Skip to main content

Full text of "Geschichte der zeichnenden Künste in Deutschland und den Vereingten Niederlanden"

See other formats


Ya 


* 


Ulrich  Middeldorf 


)  e  f  $  i  d)  t  e 

\  -    -  - 

i>  e  t 

jctcfmenbeit   $unjie 


tn 


©eutfcDlanfc  unb  Den  vereinigten 
3?iei)erlant>en, 


HD 


-3,    3).    g  i  o  c  i  II  o. 


3  ro  e  i  t  e  x    38  et  ri  fc. 


,§  a  »  n  o  t>  e  r,     i  8  i  7* 


&k  frofje  Ueberäeugung,  in  ©fl*  £od)fürflfc 
c^en  ®naben  dnen  greunb  unb  95efotbever 
ber  fronen  $ünjle  ju  t>erel)rett/ giebt  mirben 
SDlutl),  Sljnen  tiefen  ^weiten  $l)al  meiner  @c* 
fcf)ic()te  ber  &eid)nenben  $ün|Te  in  Seutf$Ianb 
unb  ben  »ereinigten  CRteberlanbett/  efjrfurdjt^ 
»od  aneignen.  @o  wenig  iü)  mir  mit  ber 
Hoffnung  fcfcmeid&eln  barf/  meinen  ©egenjlant) 
afdjöpft,  unb  fyn  £$&S  Wen  ^SetfaU^  oöliig 
roürbig  bargeflellt  &u  ()aben;  fo  ijt  e$  mir 
büd)  eine  beru&igenbe  Aufmunterung  ,  bag  ein 
SCttann,  befien  tarnen  ba$  QSaterlanb  mit  i)0> 
l)er  Achtung  unb  Söere^rung  nennt,  ba$  @ro* 
■£)od)fürfl!icf)en  ©naben  biefe  meine  35emül)Mt' 
gen  3()rer  fenntnigreic^en  ^ufmerffamfeit  to&u 
bigen  wollen* 

3$  barf  biefen  wenigen  SSBorten  mit  leb* 
Jaftcm  ® efü^te  bie  Serftc&erung  !)itt$ufe§en, 


frag  iü)  in  <£w.  £o$furfHict)ett  ©naben  35ei* 
fall  eine  reiche  53clol)nun<j  meiner  bisherigen 
95emtif)uwjen  um  bie  @efd[)id)te  t>er  ^unjl  ftn^ 
t>en  njerbe,  unb  »erharre  in  unbekannter  @l)r* 
furcht 


@h>.  ^>oc^fiitflUc^en  ©nabelt 


©Stttngcn,  ben  28,  ©eptem&et 
18x6» 


untertänig  getyorfam« 

3fo§<mn  2)ominicuö  JtoriKo» 


VII 


23    o   r   r   e   fc   c; 


£Jit  gunffige  ^Cufna^me,  mit  roefc&er  ba$  ^«Mi^ 
fum  ben  erflen  &£ett  biefer  meinet:  ©efc(>iri>te 
ber  3ettf>nenben  $ttnfte  in  £etttfd>(anb 
tinb  ben  Bereinigten  DZieberfcnben  bep  fei* 
nem  grfdjeinen  6ee£rt,  \<xt  mir  tylutfy  gemacht, 
auf  e&en  biefeflje  %8eife  biefen  §n?et;cen  S^eit  au$* 
5ttarkiten,  ber  mit  bun  D?ae&rid)fen  uom  gutfanbe 
jener  genannten  $ünffe  in  Jfteberfacfcfen,  28efc 
paaren,  ben  an  ber  $üfte,ber  £fffee gelegenen lan* 
bern  itnb  teufen,  e|e  jte  ju  einem  $6nigreid&e 
bereiniget  würben,  anhebt. 

(B  n>ar  fcfron  fange  mein  SBunfcfr,  auf  bie* 
fette  %xt  gleichfalls  Öie   ©efcfrtcfr.te  ber  fünfte  in 


vin 


bot-  ©cfcroeij  unb  ben  DeretnigtenD'tieberlanben,  Don  ben 
alteilen  fetten  an,  $u  bearbeiten ;  aber  bie  legten  Stf&re, 
roefc&e  auc^  tri  unfern  ©egenben  fo  Diele  Unruhen 
unb  #$errotrrungen  Derurfacbten,  waren  SSeran/ftf* 
fung,  ba|j  tc|>  Diele  gu  einem  forden  groetfe  notfv 
roenbige  9iad>rid>ten ,  bereu  MittfyilunQ   mir  von 
mehreren  greunben  ttnb  ^unftUeb^abecn   Derfpro* 
eben  war,  nic&t  jur  rechten  gtit  erlieft  inbem  mir 
«ucf>  je£t  noeb  ute(e  berfefben  festen.    g4>  fa&  mid> 
ba^er  genötigt,  ju  bei'  &3earbeitmng  ber  (Sefcfcic&te 
ber  üftajlevet  fonjo^f  in  feeutfd>fdnb^  atg  aueb   iii 
ben  DiiebevUmbeit,  auf  bie  Zvt,  roie  id>  e6  bt^er 
gelohnt    gewefen    roar   511   febreiten,  unb    behalte 
mir  a(le$  beseitige,  n;a$  im  allgemeinen  auf  9?acb* 
riebtert  Don  ben  fünften  in  ben  genannten  länbern, 
in  benen  bie  blutigen  Kriege  unb  vie  fortrod^renr 
ben  Empörungen  fo  viele  2)enfmäf)ler  unb  roicbtu 
ge  Uffunben  in  ben  ^Crcbioen  jertfort  fyaben,  SJejug 
£at,  aU  Einleitung  $um  brüten  Sfjeüe  btefeö  2öer* 
feö  Dot\. 
t          28a$  in^nnfeben  ben  gegenwärtigen  &|eil  an* 
betrifft,  fo  bin  icb,  naebbem  id>  Don  bem  guftanbe 
ber  fünfte  im  2itgemeinen  in  ben  oben  angefujjr* 
ten  ©egenben  geiebet  fyabe,  $u  ber  Wtäfytem,  mU 
cbe  mein  Jpaupt^ed:  tft,  übergegangen,  inbem  id> 
mit  ben  Setben  trübem  oan   Et;c£  ben  2Cnfang 
gemacht,   unb   bie  ©efebiebte  btefer  <ftunff  bit  ju 


IX 

ben  galten  be£  tyetex  tyaul  O^ubenS,  wefc&em 
ber  21'nfang  be$  foigenben  ^et(eö  genubmet  wer* 
ben  foll,  fortgefegt  §äW* 

25a  mit*  in  ben  jegigen«  geiten  an  afynlifyen 
d1dd)n<i)tm  feinen  fanget  me^r  £«6en;  fo  roar 
e£  meine  Jg>auptabftd)t,  burd>  eine  genaue  $))tufung, 
bie  ^tTt^ttmetr  unb  $Biberfprüci)e,  bie  in  biefev  %in* 
ftd>t  bep  fe£r  meten  ©c&nftfMern  angetroffen  roer* 
ben,  aufjubeeta  tmb  roo  mogftd>  ju  t>erbej]mu. 
2(ber  wer  bürgt  rofil  bafur,  baf  ufö  meinen  gro* 
f  en  unb  üielen  S3emü|ungen,  meinen  unermfibeten 
9iacf>forfc()ungen  ungeachtet,  m$t  t>telletc^t  fef6ft 
gerabe  ben  gelber  begangen  £abe ,  n>e(c|>en  t'4  bei 
anbem  $u  t>erbe|[ern  mief)  unterfange?  SSie  bie* 
fem  nun  auefj  fep ,  fo  bitte  td>,  gegen  meinen  gu* 
ten  Tillen  feinen  23erbad>t  $u  £egen,  fonbern,  wenn 
id)  gefegt  fyxben  füllte,  biefeö  meiner  Unnnffen^eit 
unb  bem  tiefen  Kummer  $u  üer^eijjen,  ber  mi#  {dt 
einiger  $eit  barnieber  brückt,  inbem  i#  ben  @e* 
bmten  an  ben  fcf>mer^aften  33er(uft,  ben  id>  burd> 
ben  &ob  meinet  cUteften  ©o^neö,  3QBU(je[m  So* 
|ann  SRap^aef  g i ort üo  in  biefem  $a£re  erttt* 
ten  £abe,  no#  immer  niefrt  aü$  ber  (Erinnerung 
3U  entfernen  im  ©tanbe  bin*  (Er  roar  «Döctor 
ber  ^)§iiofop§ie,  unb  fru^er^in  ©ecretair  unferer 
königlichen  25tbttot£ef,  unb  leiftete  mir,  wie  id> 
fefron  in  ber  Söorrebe  jum  erjfen  %\eile  ern>ä|mt 


fyabe,  bei  biefem  993er fe  wefentlicfre  jDtenfte«.  ©eine 
ausgebreiteten  fitterdrifdjen  rßenntntffe;  feine  «u^ 
gezeichneten  ©tubien  in  ber  ^üologte,  we(c^e 
er  unter  ber  Anleitung  unfer^feel.  Jpepne  machte, 
feine  cjro£e  gerttgfeit  in  meutern  ©pvacfren  unb 
enbltc^  feine  liebe  für  btc  fronen  fünfte,  »erbte* 
nen  e£  wo^I,  t>a^  td>  i^m  £ter  öffentlich  btefen 
fcfrroctcfren  Söeroeti»  meiner  t)äterüd)en  liebe  unb 
£)anfbarfeit  barbrincje. 

Öottingen,  im  ©eptember  1816» 

©er  Söerfaffer. 


XI 


3    n    &    a    I'  t. 


X.  lieber  ben  3uftcmb  öec  jeicfynenben  Äönffe  in 
9lieberfad)fen,  SBSeftpfjalcn  unb'ben  Sftfee? 
Canbern      s        s-      ?        =        s        ?    ©eite  1  MS  i5o, 

XI.  lieber  bett  3ujtanb  ber  jeitfmenben  fünfte  in 
ben  spreufüfcfjen  (Staaten  cor  ifjter  S?ereU 
nigung  in  eine .  SÖionarcfyie»  =        s     SS*  i5i  bis  267* 

@efd>td;tc  ber  SERabJerei  in   2)eutfd)lanb  «nb  ben 
»«einigten  Sftieberlanben    im   fünfzehnten " 
«nb  fedfjsje^nten  3ab>1junbert.      %       *    fß.  268  UZ  55*. 


xn  3  n  M  1  r. 

Sie  Safet  mit  Üföonogrammö,  auf  vottfye  man  mehrere  50tatc  oet« 
liefen  ifjat,  rcirb  jum  ©cfyluf  beö  ganjen  2BerE$  nebjt  eü 
nem  ooUftänbtgen  SfJcgtftec  ber  (Sachen  unb  Siamen,  folgen» 


m  e  f  d)  i  (6  t  e 


i>  e  v 


üt  ©eutfcftlaiib. 


Uebec  fcen  3uffan&  &**  jeid&tien&ett  Äunjle 

in    97iet>er^@acf)fen/    SBejlfalm   twb   ten 

Öfb©eelänton,  »on  ben  früf)eften  geitm 

bis  $um  Anfang  be$  funfje&ntm 

Safot&tmbett*. 


SvarB  beö  ©rogen  £age  beim  Slntrttt  feinet*  Regierung 
war  fo  begaffen,  ba$  ifym  ©ad)fen  unb  SBeßfalert 
unentbebrüd)  fd)ten;  nid>t  fo  tt>obl  um  baS  grdnfifd)e 
SKetd)  ju  rünben,  unb  t>on  bei*  ©dd)ftfdf}en  ©ette,  bte 
ifym  bte  gefdfjrücfyße  Ijdtte  werben  fonnen,  fufyer  $u 
fejjn,  atö  oielmebr  um  feine  £errfd)fud;t  *,u  befrtebts 
gen,  roenn  biefe  bdtte  formen  befriebtgt  werben*  £)ie 
2Ui6fül)rung  tiefet  9>lan8  mod)te  ibm  (eid;t  gefcfyienert 
tyaben:  allein  bk  SDitttel,  beren  er  ftd)  Ijter&u  bebiente, 
fonnten  öen  freien  ©ad)fen  qjjmmoajtcfr  gefallen.  <£itt 
grdnfifdjeS  Oberhaupt  frdnfte  tbre  gretbett,  unb  bte 
d)ri)t(id)e  ffteltgron  oerbammte  gar  ba$  Sfteijfe,  wa$ 
Urnen  bis  bat)tn  l)eilig  tvar;  unb  foberte  überbem  ©inge 


2        ©efef)*  Ut  jcid&ttetibett  Süttffe 

öon  tynen,  bie  ftcl>  mit  if>vcn  alten  reli^töfen  «Sitten 
unb  SSerfaffung  fd)led)tevbings3  nid)t  vereinigen  liefen, 
$arl  fab  biefeö  wol)l  ein,  unb  bekämpfte  baber  beibeö, " 
ifyre  SSerfaffung  unb  Sveligion  jugteid;.  Slber  eben  beö= 
wegen  fanb  er  ben  &artnac?ia,|fcn  SBibcrffrtnb,  unb 
eroberte  fo  wenig  i()t  Sanb  wie  ibre  ^erjetn  SitleS 
waö  er  »ermodjte,  war,  wadaud)  bie  Corner  getban  bats 
ten,  bau  Sanb  terbeeren  unb  ft'cl)  wieber  jurAcf  Rieben: 
nur  mit  betn  widrigen  Unterfd;iebe,  baß  bie  «Römer 
eublid)  ausblieben,  $arl  aber  immer  wieber  fam,  unb 
burd)  feine  oftern  ©iege,  burd)  fein  frrcngcö  unb  groß« 
mütbtgcS  ^Betragen  nad)  benfelben,  burd)  feine  ,ftunff, 
tnele  ber  Abelen  ber  Nation  auf  feine  «Seite  §u  Rieben, 
unb  enblid)  burd?  feine  SluSfofymimj  mit  bem  Sßeftfa» 
lifd)eu  ^eerfübrer  äöittef'inb  bod)  fo  tucl  gewann,  ba$ 
ter  Saamc  ber  d)riftlid)en  Religion  SÖurjcl  faßte,  an 
üerfebiebenen  Crtcn  2lltäre  unb  $ird)en  errichtet  wuv= 
ben,  unb  bie  Wiener  berfclben  fo  jtemlid)  9M)e  unb 
©id)erl)cit  genoffen,  SMefer  5>orfd)ritt  wartfebr  wid)tig: 
allein  er  batte  bei  allem  bem  itft  Sanb  nod)  nicOt  er* 
obert ,  unb  burftc  fo  wenig  mit  ©ewißbeit  <mf  fte  wie 
9\cid)  igen  offen  als  wie  Äricqcr  red)nen;  jeber  jufaUigc 
Umfd)(ag  ber  ©ad;en  fonnte  fte  verleiten,  bie  SHtäre 
wieber  nieberjureißen,  unb  jtarl  $u  ferlaffen.  (*r 
fal)  fid)  and)  wirflid)  genüget,  ben  tfrieg  gegen  ffe 
fortjufeljen.  ©od)  fd)ien  er  nad)  brei  unb  breißta, 
Äricaöjabten  eber  als  bie  @ad)fen  ju  ermuben,  unb 
tbat  ben  ertfen  ©#«tt  jur  Sluöf&bnung,  unb  fold;e 
billige  SSorfdjlage,  bie  einen  bauerbaften   grieben  l>of* 

fen  ließen. 

£ue  üon  toi  sorge  fd)lagenen  Xpauptpunfte  was 
ren,  bafi  bie  ©ad)fen  bie  d)riffltd)c  «Religion  annebmen, 
ifeti  für  ibr  Cbcrbaupt  erlernten,  unb  fo  unter  ibm  mit 
ben  granfen  Dereinigtc  EReid)Sgenoffen  feon  follten. 
3n    biefen   Hauptpunkten    waren  »erfd;iebene  anbere, 


wcld&e  be«;  <Säd)ftfd)e  ^oet  auSfüfjrltdjer  befd)reibt, 
bmt  einbegriffen,  bie  t?on  ©eiten  ber  ©ad)fen  eine  reife 
tleberlegung  erforberten.  £>enn  alö  (griffen  Ratten  ft'e 
eine  au|3erorbentlid)e  23efd)tt>erbe  ju  übernehmen,  bie 
Abgabe  behelmten  ndmfid)  an  iljre  33tfd)ofe  unb  bett 
jbefbnbern  Unterhalt  für  bie  übrigen  ^riefler»  ZIU 
■SfteidjögenofiTen  aber  foltten  ft'e  nid)t  allein  ben  Statfev 
\al$  SReidjSoberljaupt,  unb  btejenigen,  welchen  er  ftatt 
feiner  bie  £)beraufftd)t  anvertrauen  nmrbe,  als  faifers 
jlid;e  Statthalter  ober  9^id;tcr  ernennen,  unb  iljnen 
geborfam  fevm,  fonbern  aud)  uberbem  an  allen  SKeid)3< 
Kriegen  Sfyeil  nehmen»  £>ie  SSeforgniffe,  tveld;e  ben 
Oacfyfen  bei  2mnal)me  fold)er  53ebingungen  natürlich 
aufzeigen  mußten,  fanb  ber  Äaifer  nid)t  oljne  @runb, 
unb  roar  bafyer  außerorbenttid;  bemüht,  ft'e  baruber  ju 
beruhigen,  fo  ba$  bod)  enblid)  ber  griebe  unter  foU 
genben  23erabreburigen  jtr»ifd)en  il>m  unb  ber  Säd)ftfa;en 
Nation  ©tatt  fanb»  £)ie  Nation  nämltd)  ließ  ftd)  obige 
fünfte  nad)  ber  t>on  $arl  il?r  gegebenen  Sluöfunft  ges 
jfatten,  unb  Äarl  erfannte  bie  Nation  im  übrigen  als 
freie,  nur  naü)  ifyren  alten  ©eroolmljeiten  unb  ©efeßen 
Üebenbe  ©ad)fen,  unb  aU  feinem  jinöbar  an.  (jin  feiers 
pd)er  (Sibfd)tvur  heiligte  biefen  Vertrag*  "©o  famen 
löte  freien  ©adjfen  511m  erßcnmal  unter  ein  fteljenbet 
llDberbauüt,  würben  SReid^genoffen  unb  (griffen,  a) 

£ue  roabre  (Stiftung  beS  erften  2Befifältfd)en  SBU 
fcfyoftl)um3  fallt  n>al)rfd)einlid;  tn$  3al?r  783.  £)a$u 
festen,  ber  Ort  jDSnabrfid!  öorjüglid;  gefd)i<ft.  £)ie 
(Stiftungen  31t  Sftinben  unb  Serben  würben  balb  bar* 
auf  für  bie  2lmt>ol)ner  beS  2ßeferufer#  eingerichtet, 

2Sergleid;t  man  bie   SSerfugungen  für  ben  -SÖofjt* 

a)  @.  tie  t>ortref{id)c  Oäita&rucffcfee  ©ef$i$te  »on  Gefeit 
in.  gibfdjn.  $.  »©8  ff-  ®.  224  ff.  Äarl  «Behtutini« 
£an&I>uci)  Der  »atcrldntüfcfeeft  @efc&i*re  Je  £0eil  t  QS.  rt. 
®.  221  ff.   ÄUSUitifler*  9ftünjfwfd?e  SBdtrdge  93.  II. 

s     ©•     SO    ff. 


4         ®ef$.  t»er  seidjttenbett  Äünjic 

ffanb  unb  btc  Äultur  bc$  Sanbeö  mit  bcn  SfnfTaftctt 
für  9)?enfd)enbitbung  burd)  £lo|Terfd)ulcn ,  ©omjliftcr 
unb  bifdjoflidje,  Sluffüfyt,  fo  wirb  bit  2ld?tung  für  ben 
SDiann,  beffen  großer  ©eift  in  einem  rohen  Seitalter 
alle  £wcige  ber  Kultur  umfaßte,  unerfd)ütterlid)  ges 
grünbet.  QBaö  hatte  unfer  SSatcrlanb  werben  tonnen, 
wenn  $arl3  9?ad)folger  in  feinem  ©eijle  fortgearbeitet, 
wenn  bic  befunbigen  Kriege,  befonberö  bie  Einfalle  ber 
9cormdnner  unb  Ungarn,  wenn  ganj  üor?ügitd)  ber 
SIberglaube  unb  bic  Barbarei  beS  ^eitalterö  bic  gort-- 
fd;ritte  ber  Kultur  nid;t  gehemmt  Ratten,  a) 

9Jiond;e,  üorjüglid)  83enebiftiner,  waren  eö,  weis 
d?e  l)ier  jn  Sanbe  (jwifdjen  ber  Sßefer  unb  @!be)    bbe 
©treefen  mit  arbeitfamer  /panb   urbar  machten,   meis 
lenlange  üttovafte  auötroctneten  unb  büflere  Sßdlber  in 
frud)tbare  Slccfcr  umwanbeltcn*    SSenn  eö  in  bem  gros 
ßen  2anbftrid)C  jwifd?cn  ber  S&cfe*  unb  Seine,  (welcher 
faft  baö  ganje  gürfkntfyum    jlalenberg   unb   einen   bes 
trdd;tlid)en  %f)tii  beö  2öolfenbüttelfd;en  unb  ©rubens 
fyagenfdjen  einnahm)  nod)  Diele  obe  ©egenben  im  jwolfs 
ten  ^abrlmnbert  gab;   wenn   in   ber  ©tiftungSurfunbe 
be$  ÄlofterS   goefum  Dom  3al;r   n63,    ber  näd)(!unts 
liegenbc  ©trid;  Sanbeö  ein  Ort  Doli  ©rauS  unb  ©d;refs 
fen  mit  SKedjt  genannt  würbe;  wenn  bamalS  %tvi\d)m 
£)ei|1er  unb  ©oüing  fafl  alle3  nod)  ft'nfterer  SSalb  ober 
SCftorajl  war,  worin  (Jlenbtbicre,  23dren  unb  2Bolfe  ju 
taufenben  baufeten ;  wenn  felbft  bie  frttd)tbarjlen  2fecf'er 
am  Ufer  ber  glüffe,  wegen  Unfunbe   ber  <&ad)fen  ftd) 
burefy  @intcid)ungen  3U  helfen,  unbebauet  liegen  blies 
ben:  —  fo  war  hier  gewiß  Mangel  an  geiftlid;en  ©tifs 
tungen  ipaupturfaebe  ber  Dernad;ldfft'gten  Kultur.    9tid)t 
minber   fah  ba$  Süneburger  Sanb  frirj  Dor  jpcinridjö 
beö  2owen   Reiten,   einer    2Süfte  Dollfommen  dbnlicfy, 

a)  fß tut nxini,  am  a,  D.  XI).  I.  58.  II.  <B,  273  ff- 


in  35eutfcf)fattt>.  5 

roetl  biö  jum  g»5Iften  Sabrljunbert  nur  t>tctr  $l&f?er 
in  jene  traurigen  ©teppen  fd;n>ad)en  ©cfyimmer  t>on 
Kultur  gebrad)t  Ratten.  2H8  aber  im  $n>6lften,  nod) 
mefyr  im  bretjelmten  IJaljrbunbert  ber  große  itlofferfes 
Jen  eintrat,  ba  dnberte  ft'd)  bie  gan*e  9?atur  unter  ben 
^dnben  arbeitfamer  9[ft6nd)e  unb  ifyrer  porigen;  b« 
verloren  ft'd)  attmafylig  bie  Ungeheuern  SBdtber  unb 
©ümpfe,  unb  mit  Urnen  öerfd;wanben  jugleid)  auö  ber 
©efd)id)te  bk  ©eneralbenennungen  t>on  großen  SSJal« 
bungen,  an  beren  ©teile  ^)artialbenennungen  t>on  äßeis 
lern,  £)5rfern,  einzelnen  Sfofen  unb  .ßlofterbeft^ungett 
traten,  a) 

SOtit  ber  Kultur  beS  Sanbel  erljob  ft'd)  nad)  unb 
nad)  bie  Äultur  ber  fünfte,  ber  SSaufunjl,  SRablerei 
unb  33ilbl)aaerei,  unb  eö  entffanb  bamald  gleid)fam 
eine  neue-2öelt,  bie  freilid)  mit  ber  2Belt  ber  ©ried)en 
unb  Corner  nid)t£  gemein  bat  ©er  ©efd;matf  wud)$ 
in  bm  Slrmen  ber  Religion  allmdl)lig  empor,  unb  2lls 
U§>,  n>aö  ben  rotyen  ©emütbern  unferer  SBorfabren  alö 
fOZufler  ferner  Äunffe  gegeben  werben  fonnte,  n>ar  nur 
aUein  im  ©d)ooj3e  ber  $ird;e  $u  ft'nben.  Slber  aud)  bk 
,5vircl)e  bat  ibve  S9?ufler  £>on  ber  Otatur,  in  tt>eld;er  bie 
erjien  2lpojM  fid)  bier  anft'ebelten ,  aufnelnnen  müflfen* 
3n  bunfcln  (£id)enl)ainen  üerefyrtcn  unfere  fyeibmfäjtn 
5öorfa(jren  bie  unft'd)tbare  unb  atlf;>errfd)enbe  ©ottljeit. 
211$  nun  SefuS  ©jnjtuä  &empel  in  jenen  Sßilbniffen 
errichtet  würben,  fo  gaben  einbetmifd;e,  fd>auerlid)e 
Sftaturfcenen  bem  33aumeij?er  baju  btö  SRobell  in  bk 
jpanb.  ©er  romifd;  =  bv)jantifd)e  ©efd)macf  im  93auen, 
in  befifen  9cad)abmung  SOieintverf,  33ifd)of  v>on^  $)abers 
bom  (üon  1009  bis  io56)  unb  2lbalbert,  (£Tjbifd)of  t>on 
33remen  (t>on  io43  bis  1073)  ft'd;  gefielen,  fann  nur 
alö  2lu$nal)tne  gelten»    fyene  in  Blatter  aufgemeißelte 

a)  «Benttntni  £&.  H.  58.  I.  Aap.  1.  ©.  9  jf. 


6         ®efd).  bet  ^eid^nenbett  Äünfle 

©ewolbe  unferer  alten  £>om;  unb  $(oj?erfirdjen,  jene 
ref igen,  33anm|ldmmen  ober  83afaltfdulen  dlmlid)en  >pfeis 
Icr,  jeneö  fd^aurige  ^cübunfel  beö  trinern  ,£>ciligtbum3, 
jene  fpifcen,  l)o()cn  genfter,  jene  Kapellen,  bic  faft  wie 
©rotten  gemattet  ft'nb,  jene  niebrigen  Citren  unb  je* 
tieö  rofye  @d)niöwcrf  am  Slltare;  —  alleö  weifet  auf 
ba$  robe  duftet*  $iuruc£,  weldjetf  in  ©ad)fen$  unb 
SBeftfalenS  üBalbcrn  bie  erften  grbttuer  cfyriftlicfyerXeni* 
jpcl  anfprad).  Geeignet  waren  jene  ©ebdubc  ben  ©eijT: 
ber  2lnbad)t  für  ein  fold;e3  515olf  ju  werfen,  geeignet 
bunflc,  religiofe  ©efiifyle  311  beleben,  in  einem  ^ettal« 
ier,  beffen  f£$aräfter  ginftcrnijj,  ober  l;od;|?enö  SpU* 
bunfel  war.  a) 

9ßa6  bic  ü$al)lcrei  betrifft,  fo  waren  bic  83ibel, 
einige  Segenben  unb  ber  enge  $rciö  ber  SÜ?arh;rologien 
bie  einzigen  Quellen,  aiu3  weld;cn  unfere  Gabler 
fd)6pfen  formten.  Seblofe  Figuren  mit  bunten  garben 
auf  gofbnem  ©runbe  bargeflellt,  beren  Sieben  auf  3>eU 
tel,  bie  üor  ifyren  Sippen  fd)wcben,  gefd;rieben  würben, 
galten  für  SÜfteifterftücfc;  aber  ber  ®etft  bci3  Zeitalters 
war  einmal  fo,  unb  man  follte  cö  ifynen  nid)t  juni  gel)« 
Ier  anred;nen,   ba  et?  Sßtemanb  beffer  machte. 

£>ie  reidjen  ©dd)ft'fd)en  ©tiftcr  unb  Slbteien  Gor* 
tm;,  Sftinben,  #ilbeöi)eim,  Serben,  Oönabrncf,  ^)a* 
berborn,  £alberftabt,  2D?agbeburg  u.  f.  w.  waren  bic 
eigentlichen  ©d;ulen  ber  £Siflfcnfct)aften  unb  fünfte  für 
ba$>  norblid;e  £)eutfd)lanb,  in  weld)en  einzelne  einftd)tö* 
Dolle  Scanner  jur  33eforberung  bcö  ÄunftflcitjietS  fefyr 
tljdtig  mitwirkten,  SÜtagbeburg,  für  beren  2}ergr6j3C= 
rung  bie  Ottonen  fo  öiel  traten,  war  feit  bem  jeljnten 
3al)r()unbcrt  unftreitig  bie  Äöniginn  ber  9cieberfad)ft's 
fd)en  ©table,  ©oölar  f>o6  ft'cf)  erff  unter  jpeinrid;  III. 
unb  IV.  33raunfd)weig  unter  J^>einvidE>  ben  £&wen  ju 
tfyrem  ©lanje  empor. 

a)  gseaturini  it&.  II.  $•  *•  $•  »«• 


in .  SDetitfdjjIati&.  7 

3>wci  ber  ältefien  9cieberfad)ftfd)en  M)ter>  peren 
Manien  auf  uns  gefemmen  ft'nb,  waren  £i)eobcgar  unb 
Slnberebuö,  fccibe  ©eijt?td;e ituber  Äei.ju  (Sorpen. 
Spepbegar,  ber  umS  3al?r  895  bföfyte,  §eid;nete  mit 
bei-  geber  bte  2etben$c©efd&i$te  be§  #et(anbeS  feljr 
ffinftltd;  unb  vereVte  ftc  bem  (gonoent  ju  feinem  2m* 
teufen  i  a)  2t  n  b  e  r  e  b  tt  S ,  bei*  im  Saljr  g5ci ftarb,  wirb 
feiner  gr&mmtgfett,  feiner  muftfaUi^en  unb  magert« 
fd)en  tontniffe  wegen  feftr  gerülnnt.  b)  Sind)  fein  $5ru* 
ber,  ber  S3ifd)of  t>on  jjilbeöfycim  war,  fptt  ein  greunb 
ber  Äfinfle  unb  SÖi|fenfd;aften  gewefen  fei^n.  UmS 
3al)r  977  lebte  ju  ßorpen,  ein  @ei|Hid;er  Suitl)  plf, 
ber  bic  jur  3ibtei  gef)5renbe  Äird;e  $11  ©abettjeim  mit 
$unfifac&cn  Perfd)onerte,  c) 

(5)euü{j  ifl  eS,  &ai5  bie  ©tegfynfl  mefjr  als  bte 
SSilbfyauerfuuß  in  unferm  SJaterfanbe  batnalö  geübt 
ivurbe,  bcmi  SSrunp,  £Btfd)of  ppu  gerben,  fd>enfte  ber 
Sirene  ju  @c-rpen  fed;£  bronjene  ©aulen  d)  unb  einen 
grpßen,  runben  fupfernen  £cud;ter.  e)  £)ieß  gefd)öl) 
in  ben  ^al)ren  990  unb  992.  £>er  jwolfte  2lpt  i?pu 
(Spruen  aber,  2>eutt)etnar ,  ber  feine  $Öürbe  im  üjafyr 
998  erhielt,  unb  öpn  bem  ber  eigentlidje  SSau  ber 
$ird)e  fyerrufyrt,  batte  fogar  einen  ^Srpnjegieger,  5tamenö 
©ottfrieb  \n  feinen  jötewflen,  ber  mehrere  brons 
jene  Raulen  gießen  mufte,    ppu  benen  einige  npcfy  ju 

a)  Airaales  Corbeienses  ad  annum  895»  aP'  Leibnita  SS, 
RR.  ßrunsv,  T.  II.  p.  agg»  „  Theodegarnn  confrater 
noster  passionern  Donijnicam  permä  artifieiose  depietam 
conventui  dedit  pro  memoria  sui,  quod  aitificium  omne* 
laudant." 

b)  Annales  Corbeienses  ad  annum  958-  ap  Leibnitz  1.  c,  p, 
301.  „Anno  958  Anderedus  obiit  13  Kai.  April,  bonu* 
coe«obita  et  insignis  Musicus  ac  Pictor, 

c)  Annales  Corbeienses  1.   c.  p.  302« 

f\)  „Bruno  Verdensis  episcopus  .  .  bic  posnit  sex  cplumnas 
aeneas    in  ecclesia  nostra."     Annales  Corbeiense»  1.  c. 

e)  „Dedit  Candelabrum  magnum  et  rotundum  ex  cupro  cum 
brachijs  candelas  tenenlibus."  Annales  Corbeienses  1.  c. 


8         ©efd).  t>er  seitfmenben  $uttflc 

Se^nerö  Reiten  üorfyanben  waren,  a)  £)ie  @aulen  \)<m 
Ben  3«fd)nften,  üon  benen  eine  ben  Otamen  beö  .ftünfts 
lerö  t>eren>igt  bat.  £>b  baö  Monument,  tr-ekbeS  ber 
2lbt  £ofat  im  3al)r  ioo4  jum  2lnbenfen  bcö  treflid)en 
SBittefinb  errichten  lieg,  ebenfalls  üon  33ren&e  ober 
üielleid)t  uon  ©tein  gewefen  ift,  Tonnen  n>ir  au6  S9Jan= 
gel  einer  naljern  Skfdjreibung  nid)t  befftmmen.  b) 

£a3  SBiötbum  50?inbcn  entftanb  auf  fiailß  35efel)t 
im  JJäfyJ  780  unb  jum  95ifdf)Df  ernannte  er  ben  beilU 
gen  jperimbert  ober  jperf'umbert.  c)  tiefer  füllte  bie. 
umberwobnenben  Reiben  biö  jur  jetzigen  ©raffdjaft 
$o»a  jum  (5b«ffentf)um  bringen.  Ob  tvir  nun  gleid> 
feine  befonbern  Ölrbeiten  nid;t  ivifTcn,  fo  geben  und 
bennod;  bk  fpateren  ©rdnjen  beö  SiÄtnbifdjen  SBiS* 
tbumö  einen  SSeroeiS,  ba$  jperimbert  unb  feine  erfkn 
9(ad)foIger  mit  iljren  Skf'cbrungötverfen  fcc-n  Sftinben 
au$,  bie  SfBefcr  hinunter  bis  jpona  unb  ©ulingen  ges 
fommen  ft'nb.  £enn  fo  roeit  reid)te  eljemalö  bie  geifis 
lid)e  2lufft'd)t  ber  S3ifd)6fe  51t  93?inben,  unter  betten 
meliere  um  biegortfebritte  ber  fünfte  fid;  berbient  ges 
road)t  Ijaben. 

£er  altere  £om  ju  SRinben  ffanb  auf  ber  ©teile, 

a)  35ie  legten  «Kerfe  ber  3nfdntft,  in  benen  ber  Äiuttflcr 
genannt  wirb,  lauten: 

Et  sie  in  sanetis   Deus  aspice  cor  veneramis 
Quorum   devota  prece  complaceant  tibi  vota 
Patris  Marquardo    siniul  artificis   Godefrido 
Abbas  Deuthmams  sex  has  ex  aere  colutnnas 
Sicut  in  hoc  opere  hoc  potes  ipse  videre 
Cuius  morahs  patet  haec  solertia  meniis. 

®.     SJjrontfa    »Ott    (ÜOtPet    burd)     Iohannem    Letznerum. 

1604.  4.  p.   89.   b, 

L)  <£$  Getüt  in  ben  Wunalen  »on  <5or»ep  ganj  Furj:   „Anno 

1004    monucaentum.    erex.it    Wittichindo    nostro    hisiorico 
Hosat    abba." 
c)  <&.  Töhannis  de  Essendia  historia    belli    a    Carolo   magno 
coufra  Saxones  ges*i  bei    Scheid   in   ßibliolheca    historica 

Gottingensi  T.  l.  p.  48.    <*.  t  9U t t>l ef  ©ef*i#te  bei 
$apfitl)um$  in  ber  ©raff^aft  j?oija.  (Jjannoper  1762.  8.) 


in  5Dcutfdf)Iattt>,  9 

xoo  etjemafö  SßitteftnbS  ©d)log  ftd)  befunbcn  fyaben 
fott  a)  unb  tvurbe  im  3fabr  9Ö2  feierlid)  eingeweiht,  ging 
ober  burd)  eine  unglüct'lid)e  geuersSbrunjt  im  3at)r  1062 
$u  ©runbe.  &er  jetzige  jetd>net  fiel)  burd)  ©rofte  unb 
geftigfeit  au6,  unb  Dcrratf?.  einen  fct>r  gefd)ii£tcn  S3aus 
tneijtcr.  £)a3  ganje  ©ebdube  iffc  mit  Ouabern  sufams 
mengefe^t,  rufyt  auf  einem  piiotirten  ©runbe,  ber,  wie 
Einige  behaupten,  eben  fo  öiel  gefojtet  ijaben  foll,  nue 
baö  über  ber  Grrbe  jTeljertbe  ©ebtiube,  bat  ein  fyerr* 
lid)e$  ©ett&lbe  unb  flöfct  ftd)  auf  10  mad)tige  ©dulen. 
©eine  £änge  betragt  fyunbert  ©d>ritte,  bk  S5,reite  aber 
breiig  biö  tüeqig,  &  ift  in  ber  fetten  jjdlfte  be3 
eilften  3raljrbunbert&  aufgeführt,  unb  im  Satyr  1072 
»on  bem  i7ten  SDiinbifd;en  S3ifd;of,  (ülngdbert,  einges 
tveiljet  worbetu  b) 

SSon  ben  Äunfltverf'en,  mit  weld)en  bie  23ifd)üfe 
5Dlilto  unb  ©igebert  ben  altern  £)om  befd)enft  fyaben, 
werben  wofyl  feine  ©puren  tnebr  übrig  fenn.  Wlillo, 
ber  im  3al)r  999  ftarb,  üeretyrte  feiner  Äird)e  ein  in 
Elfenbein  gebunbeneö  mit  golbnen  giguren  reid)  üers 
giertet  >pienarium;  c)  ©igebert  aber  (f  io36)  tt>etl>elc 
tfyr  füberne  $eld)e  unt>  3fiaud)fdffer,  neun  ^lenarien, 
bie  tmuenbig  mit  Sftablcreien  prangten,  auötvdrB  mit 
©olb,  ©Über  unb  ßbelfteinen  gefd?mü<ft  waren,  ans 
berer  $cftbar1eiten  ju  gcfcfytvetgen,  d) 

a)  Chronicon  Mindens«?  bei  @afpflt  ^alDOt  Saxonia  inferior 
(®06lar,  I714.  fol.)  II.  ZI).  II.  93.  p.  20,3.  „Carölus  i« 
loco  tibi  prius  fuit  castrutn  Wedekindi  regis  Angarorum 
ecclesiam  et  episcopatum  Mindensem   fundat." 

t>)  @.  Jgtiflotifcfe  *  öeoörap^ifdje  S8efd)teibung  bet  <5Ubt  «0?in* 
ben,  in  Bebbiö'-ä    2üe|ipl>.    SWagajto   35»  L  @t.  tl. 

@.  76  ff. 

e)  @.  €alrot,  am  a.  0.  @.  401.    ®ag  $(ettarium  l)atte 

folg  eilte  3nWrift«  Sit  tibi  Gorgoni  über  hie    rogo    valde 
decori  Ornari  Milo  quod  fecit  Episcopus  auro. 

d)  Chronicon  Mindens e  p.'i4»  „Donavit  ecclesiae  calices  et 
thuribula  argentea  et  plenaria  novem  cum    diyersis    mate- 


io       ©ef$.  fcer  jetcf^nenten  ßunffr 

©er  eben  crwdljnte  ©t^ebert  ift  aud)  ber  Erbauer 
bei-  Äirdje  beä  beil.  9J?artinu3  $u5D?inben,  welche  ober 
im  üjabr  n65  abbrannte.  £)aö  jetzige  ©ebaubc  ij!  ge* 
gen  baS  Gnibe  beS  $woiften  Sratwbitnbertö  aufgeführt, 
SDte  ebenfalls  mit  £>uabern  jufammcngefei^tc  3tird;e  ber 
beil.  Jungfrau  ift  wa()rfd)cinlid)  im  3al)t*  »oug  t?on 
Sftamwerb,  bem  i3tcn  Sü?inbifd;cn  23ifd;ofe  erbaut,  fa 
wie  bie  beö  beil.  ©imeon  (1207-1214)  tfyr  «Dafeion 
einem  £)ed;anten  be$  2>c<m£apiteltf ,  9?amcnS  SfP/ 
wvbanft. 

©er  3nf)alt  einer  9#ablcrei  üom  3^  i385,  bie 
in  einer  ^farrrird)c  ju  ?D?inben  gennefen  würbe,  erins 
nert  an  bie  ©ojrjleUungen  be3  £obtcntan$c3,  bie  um 
bie  Dritte  beö  lnerjefynten  Safyr.butibertS  aufatmen. 
<2>ie  (teilte  auf  ber  einen  ©ette  ein  prdd;ttg  gepuftteä 
3?Jabd)en  in  ihrer  ^ugcubblütfje  bar,  baö  \id)  in  einem 
©picgel  befdjaut,  mit  ben  ülUntcn :  Vauitas  vgnitatum, 
-auf  ber  anbern  ein  fd)eu§(id;ei5  £obtengerippe  mit  ber 
.©enfe  unb  anbern  Attributen  ber  £3erwcfung.  a) 

£)urd)  ben  großen  Svcidjtfuim  ber  ÜRinbtfctyeit  23t* 
fd;6fe  mußten  uptl)wcnbig  33etricbfamf'cit  unb  Äunflflcig 
mdd>tig  geweift  werben,  wie  biefeö  bie  Regierung  bcö 
33ifd)ofeö  SBulbranbuö,  eineS  ©rafen  ücm  jpallermunb 
beweifet.  Gr  war  anfdnglid;  2lbt  $u  Goruei;,  wcld;eö 
fr  im  Sfaljr  i4o8  verließ,  um  nad)  5Diinben  jn  geben, 
wo  er  jeben  Äünftler  tfydtig  unterjlü^te,  unb  unter  ans 
bem  itunftwerfen  *drvei  prdd)tige  ftlberne  unb  fcergolbete 
$anbelaber  einer  £ird;e  ju  jj>p>'ter  öerebrtc.  b) 

©0  wie  S>?inben,   fo  würbe  aud)  ^aberborn  am 

riis   varie    intus  depieta ,    exterius  vero    pretiosis  lapidibus 
auro^uo  et  arganto  ornata." 

3)  @.  ©pangenberg' ö  Sa(Rlfd)c  (H)ro«if  @.  154.  b. 

b)  „Wulbraudus  da  Hallermund  Abba»  S.  Petro  in  festo  eius 
obtulit  c!uo  magna  candelabra  argentea  auro  obdueta.  u 
Chionicon    Hu.rnriense    \\\    bet    2KillJjifc&fö  ©CfcbttfetC   »tC 

%W)i\L  @,  6.  CWinbcn  1747-  8.) 


in  ©euifd&fenfc  n 

<?nbe  beS  ad)ten  Sa&vljun&ertö  öon  Äart  bem.  (großen 
geftiftet,  unb,  bie  ®ttft$ftrd;e  im  Satyr  799  öon  bem 
$)ap|t  £eo  III.  felbft  eingeweiht  a)  JDer  erjle  Sötfc&of 
tyfeg  jpabumar,  unb  fein  nadjjfer  9?ad;folger  £3aburab, 
bie  treibe  heilig  cjefprodjen  würben,  b)  Sßaburab,  ber 
im  3af)v  8i5  ben  oifä)6flid)en  ®tuf>£  beflteg,  fparte 
feine  öelber,  um  bie  £>om£ird)e  fo  prad;tüoll,  wie  e$ 
jene  Reiten  erlaubten,  aufjufüfyren,  c)  aticty  erhielt  fte 
tton  einem  feiner  9cad;folger  2utl;arb  (878)  d)  man* 
cl)en  ©c^muef  /  fo  wie  üpm  ^aifer  Otto  II,  ein  golbneS, 
fecpfmnbert  Mnjen  wertfje^  £rucijit>\  e)  allein  fte 
brannte  in  ber  $ola,e  ab,  fo  baß  fte  ber  SBifcfyof  Steins 
werf'  im  %al)V  ioi5  wieder  auffuhren  mußte»  f) 

a)  @.  Schatenii  Annales  Päd erbornens es,  Lib.  I.  p.  gk  QNeu* 
husiiy  1693,   f.) 

b)  CobelinusPersona  ap,  Meibom  «SS.  RR,  German,  T,  I. 
p,  944- 

c)  Annales  Paderbornenses  p.  58,  » Haec  illi  cura  prima 
imininebat. , , .  principalem  basiücamingenti  decoreetgrandi 
opere  extüller«*" 

d)  Sie  ^abetbotnfeben  ^nnafen    fagen   son    il)m   (p.  1S4.) 

„  Abeo    etiam  Basilica   Hildesiensis    opere   magniheo   con-> 
strueta  dedicata  que  fuit.  '* 

e)  ©.  R.  P.  Wittii  Historia  Westphaliae  Üb,  III,  p,  «13. 
Otto  II...,  Longobardos  tributerioi  fecit,  quos  in  du-, 
centis  auri  talentis  adunatim  condempnavit.  Ex  quo  auro 
crux  anrea  fabricata  in  majori  ecclesia  Paderburnenaj  con- 
dita  est  tali  cura  inscriptione ;  auri  sexcentas  crux  haeo 
habet  aurca  libras, 

f)  @.  Schatenii  Annales  Paderbornenses,  Lib,  V,  p,  390» 
Tertio  statim  die  adventus  in  urbem,  Basilieam,  quam 
Rbetarius  episcopus  augustis  spatiis  murorum,  nee  solido 
satis  opere  post  urbis  büstum  ad  fenestras  usque  evexerat, 
Meinwercus  funditus  dejici  jussit,  atque  ea,  qua  nunc 
aspicitur  amplitudine,  et  forma  murorum,  ac  eleganli  co- 
lumnarum  strueturü ,  totiusque  fabricae  magnificentiä,  a 
fundamento  uo«m  construere  coepit ;  quam  in  rem  &uis 
impensis  omnem  tanti  operis  matoriam  convehi  imperavit., 
Tum  peritissimis  quibusque  fabricae  magistris  undique 
conquisitis  evocatisque,  singulis  suas  operum  partes  de- 
in and are ,   sedulo    Urgere,    atque  omnia    architecti    ingenia 

moderari.««    golaen&e  $nec&ote  bewetfl,  wie  fc()t  SB?  ein* 
mit  gefd&icFte  sSaufunfiler  feilte;     „Forte  dum  opus 


12       ©cfcf).  fcer  5etd>nettb^n  ßünffe 

£>iefer  SOiann,  31t  £albcr|?abt  unb  jpeiügenftabt 
gcbitbet,  war  feiner  I)ierard;ifd)cn  2(nma^ung  nngeadjtet, 
einer  ber  eifrigfren  23eforberer  ber  jeidmenben  fünfte 
in  SÖeftfaten,  unb  wir  fonnen  ttcrftdjern,  baß  felbfl  in 
Stalten  in  jenen  Reiten  feine  £)om s  ober  Älofterfcfyule 
ju  ft'nben  war,  worin  bie  Sftafylerei,  25i(b()auerei  unb 
SßanFunft  mit  fo  t>ie(em  Grifer  betrieben  würben,  als 
51t  ^aberborn  unter  ber  Leitung  beö  33ifd;ofö  SDieins 
werf,  a)  ©:  erbaute  eine  Kapelle  unb  eine  Äirdje  ju 
CEbren  ber  ^eiligen  2IIe^iuß  unb  23artl)o(entäui3  im  bös 
jantifd;cn    Gkfd;mad?,     ober    mit    jpülfc  ©ricd;ifd;cr 


ferveret,  adstante  Episcopo,  accessit  peregrinus  quidara 
Faber  lignarius,  et  salutato  Episcopo,  operam  illi  suarn 
ad  niulta  offert '  Episcopus,  ut  artis  experimentum  ca- 
peret,  jubet  darum  faciat;  quem  cum  ille  expedite,  scito- 
cjue  expediret,  operis  ceteris  adjunxit.  Nee  iüo  lere  quis- 
quam  ertis  eius  peiitior,  diligentiorque  extitit;  cujus  in- 
dustria  ita  delectatug  Episcopus,  ut ,  eum  haud  multo  po»t 
moreretur,  honorifico  in  crypta  sepulchro  et  monumento 
decoraret,  cui  trullam  ac  malloum  ad  posteritatis  memo» 
riain  inscribi  jiissit;  eo  cum  primis  cousilio  ac  studio,  ut 
ceteros  archilectos  sibi  demereretnr ,  exritaretque  ad  dili- 
genliam  coepti  operis.  Nain  et  horuni  ingeniis  gloriae  ad 
posteros    sciutiilae  insident,  quales  ipsi   operibus  suis  iin- 

primunt. "  ä>ergl.  wegen  ber  fernem  ScfticffiUe  ber  Äircfce, 
<5bt:nb.  pag.  415.  Sie  «Statue  ber  foeüifleti  Jungfrau  unb 
bie  QSitbiüjfe  Der  «(teilen  Patronen  unb  J&ffeftofe  ber  Äircfcc 
fcöeincn  uni^  ^Jabt  1050  wferttgt  )u  fei>n.  @.  Sbenb. 
p%.  538.  S)en  58 «11  ber  Äirdje  ju  5)«berborn  ernnibut 
flueö  ber  QSenebictiner  93  er|n  bat  b  Söitte  (Historia  West- 

phaliae  Lili.  iff.  p.  2,33-)  „  Muros  principalis  ecclesiae 
suae  negligenter  erectos  ad  s-olum  usque  dejici  fecit  et 
jpsius  ecclesiae  aedificium  de"  novo  singulari  munificentia 
perfecit.  Cuius  tanti  operis  moles  in  hunc  hodiernum  diem 
stuporem  intueutibus,  decor  autem  admirationem  ineutit, 
et  sicut  septennio  Salomon  stupendum  illud  templum  Je- 
roaolomis  perfecit,  sie  et  totidem  annis  hanc  gloriosam 
basilicam  Praesul    reverendus  consummavit. " 

a)  Sftan  ft'nbet  feine  SBiograpbte  in  ben  Actis  Sanctorum  Ord. 

S.  Benedict!  Saec.  ViH.  p,  341-  Unb  in  ben  Script.  RR. 
Brunsvic.  T.  I.  p.  517.  (pinseln:  Vita  ß.  Meinwerci 
PatHerbornensis  ecclesiae  Episcopi.  ed.  C  Brower.  Mo- 
gunt.  1C16,  4,  33etgl.  Schatcnii  Annales  Paderbornense« 
P-  383. 


in  £)eutfcf)f(m&*  13 

$iinfticra);  nnb  ttereljrte~  feinem  Softer  biete  Foftbarc 
©ad)en,  welche  eben  fo  »tele  33ett>eife  t>on  ber  <2)efd;icfs 
lidjfeit  bei*  g(eid)jcitigen  Äönflfer  ftnb;  b)  unter  anbeut 
einen  mit  Sft'eltefS  meierten  ftlbernen  23ed)er,  woran 
bie  harter  beS"  ^eiligen  ©tepljanitS  bargeßellt  war, 
unb  33  ©teine  »on  Krtyftftfk  c)  (£r  üermefyrte  ben 
Äird)etifd;a§  mit  einer  golbnen  Stttartafel,  d)  lief?  m 
bem  Softer  ein  ©ewanb  auffangen,  auf  wekfcem  ©raf 
Skfberid;  gemafylt  war,  ber  mit  einem  £)rad;en  fampfs 
tee),  unb,  al£  er  auf  ben  ©ebanfen  fam  eine  neue 
$ird;e  ü&ttig  nad)  berjenigen  ju  errid;ien,  u>eld;e  fceiuj 
^eiligen  ©rabe  su  ijerufatem  jtd)  beji'nbet,  fo  fd;icfa:e 
er  einen  feiner  SSevtrauten,  ben  2(bt  Sßino,  baijin,  ber 
il;m  bie  genauefte  SD?ape  überbringen  mußte,  f) 

a)  @.  tiefe  ®efcl!i*te  05.  I»  @.  19-  —  „Cspellam  per  Grae- 
cos  operarios  adstri^xit  Meinwercus."  Annales  Paderbor- 
nenses  I,  c.  p.  32.  —  „  Binae  aedss  sacrae  D.  Aiexii  ac 
Bartholomaei  Opere  Graecanico  ab  eo  erectae  et   dotatae." 

1.  c.  p.  503.  —    a$on  ber  unter  iljm  Maljen&en  ©cbiile 

I)Clpt  (&'.   —      „Studiorum   niultiplitia   sub    eo    floruerunt 

exercitia  et  bonae  indolis  iuvenes  strenue  instituebanlur  

quorum  in  scriptura  et  pictura  iugis  instantia  claret  mul- 
tipliciter  hodierna  experientia. "  Vita  B.  Meinwerci  1„  c. 
cap.   XLlI.    p.  49.  unö  SS»  RR.  Bruusy.  T-  I.  p.  ,546. 

b)  Vita  B.  Meinwerci  c,  LI1I.  p.  49.  , 

c)  Sbetlb»  c.  LX.  p.  7&.  „Calix  fusilis  argenteus  XXX  mar- 
carum ,  in  quo  opere  passio  St.  Stephani  continebatur  — 
lapides  crystaliinos  etc.  etc." 

d)  SS.  RR.  Brunsv.  T.  I.  p.  546.  „Ttesaurura  ecclesiasti- 
cum  et  ornatuoi....  multipliciter  innoravit  et  inter  alii 
magnificentiae^  suae  dona  spectabilia,  tabula  pretiosissimi 
auri  et  tribus  calicibua  aecjue  auri  examinati  et  optimi 
Gazophylacium  ecclesiae  tarn  decenler  quam  et  utiliter 
ampliavit  et   decoravit. " 

«)  SS.  RR.  Brunsv.  T.  I.  p.  341. 

i)  ©.  Vita  6.  Meinwerci  cap.  LXX.  pag.  79.  SS.  RR. 
Brunsv.  T.  I.  p.  562»  „Episeopus  Meinwercus  pro  obti- 
nenda  coelesti  Hierusalem  ecclesiam  ad  similitudinem 
sanctae  Hierosolyrnitanae  ecclesiae  facero  disponens,  Wi- 
nonem  abbatem  de  Helmwardeshusum  —  ad  se  aecersi- 
vit:  eumque  Hierosolymam  miltens,  mensuras  eiusdem  ec- 
clesiae et  sancti  sepulchri  deferri  sibi  mandavit.  "  —  £)(i$ 


14       ®efd).  fcer  jeid^netibe«  ßuttfie 

Durcfy  eine  unglüd: lidje  geueröbrunft  ging  ber  Dom, 
ben  SSftcinwerF  erbaut  fratte  /  im  3ffa$t  10:17  ju  @run= 
bc  a) ;  bod)  bauete  tl>n  ber  SBifcOof  ^mabuä  wieber 
auf,  fo  baß  er  im  ^al)r  1068  eingeweiht  werben  fonnc 
te  b) ;  allein  im  ^aljr  11 33  würbe  er  t>on  neuem  ein 
Staub  ber  flammen,  balier  tfyn  ber  SSifcbof  23ernb  wies 
ber  berftellte  unb  im  ^abr  n43  einweihte,  c)  £>b  ft'd; 
in  bem  Dom  nod)  .ftunfiwerFe  au£  frühen  Reiten  be= 
ft'nben,  fann  id)  nid)t  bcftimint  fagen}  wal)rfd)etnlid> 
md)t,  tnbem  biejenigen,  wefd^e  auö  eblen  Metallen 
verfertigt  waren,  von  bem  «fperjog  (E^rtfltatt  t>on  33rauns 
fd^weig  im  !jabr  1622  weggenommen  worben  ft'nb,  ber 
unter  anbern  aud)  bie  ftlbernen  (Statuen  ber  jwoif 
2lpojlel  unb  ben  ftlbernen  ©arg  be$  heiligen  SiboriuS 
einfd;meljen  unb  aufragen  lieg. 

Daö  25iöthum  0\i  jDänabvüc?  ifl  bcFanntlid)  ba$ 
crjte  unb  ättefte  in  SBeftfalen,  unb  üom  Äaifer  .ftarl 
ben  ©roßen  geftiftet  worben,  ob  man  gleid)  ba$  ei» 
gentlidje  ©tiftiingöja&r  nid;t  wci$,  weldjeS  jcbod; 
3»ifd;cn  772  unb  8o3  fallen  muß  d).  Der  auf  $arl$ 
§ßefel)l  erbaute  Dom  batte  mit  bem  ju  9)aberbom  ein 
gleid;e3  ©d;icffal,  inbem  er  im  3fah>  1100  abbrannte, 
worauf  ber  jetzige  mit  großen  gehauenen  £2uabern   0\m 

1 

©rabmabl  WUiwcxH  nebft  ber  Snfänft  ft'nb  neu,  nenn 
gUid)  ledere  folgenbermagen  lautet: 

Hie  lapis  ad  speciem  JVIeinwerci  sculptus  eundem 
Plurima  qui  Christi  it-cit  amore  tegit. 

a)  1.  c.  p.  547. 

b)  Gobelinus   Persona   ap,    Meibom   SS,   HR,   Germ.    T.    I» 
p.  «62. 

c)  Gobelinus  Persona  1.  n.  p.  a68. 

d)  @.  3.  (?.  ©tüoe  <8efd)rctbuug  unb  ®efcfctd)te  be$  jpoeb* 
fttfttf  unb  ftürftentbum*  DSnabrücf  (1789.  8.)    @.  35. 

jf.  J,  Sandhoff  Antistitum  Osnabrugensis  ecclesiae  res 
gestae    P.  I.    Praef.    p.  25.     (Monast.    VVestph,    1785.    8-) 

#tftorifcb*j}eo8rap[)tfct5c  Süfcbrcibung  ber  (grabt  Dsnabrücc 
un  üJtogasin  fürüöe(lpl)alen,  -j^rgang  1797.  ®t.  4-  <5.369- 
QLadtmann)  Acta  Osnabru^ensia  (1778.  8.)  Tom,  i, 
p.  253. 


'<■> 


in  SDeuif#m&  15 

fanrniengefefct  unb  im  Satjr  n4o  »ottcnbet  würben 
©en  33au  leitete  bei*  33ifd)of  ^ofyann  a)  unb  fein  9toc&* 
folger  Ubo,  ber  nod)  jwei  Stürme  fyinjufugte.  b) 

©er  S)om  tterbient  ju  ben  »ortrefftcfyjfen  SBerfeit 
ber  ©eutfdjen  SSaufunjl  gejagt  31t  werben»  ©eine 
breiig ®etvt>lbc  rufycn  auf  adjjt$elm  tfarfen  Pfeilern,  bocfy 
ftnb  fte  ftd)  «id;t  t>5ttt<$  gleid)  an  «^ofje,  welches  tnels 
leid;t  fpateren  SSerbefferungen  ^ufd^reiben  if?.  <*itt 
feltfameö  S5a3rclief  an  einer  äußern  SBanb,  ben  £eu* 
fei  »>  f.  «>♦  barfMenb,  ift  fcon  mehreren  befd^rieben 
ivorben.  c)  2113  ira  3foljr  1772  baö  taufen bjafyrige 
©tiftungöfeft  ber  £>omftrd)e  gefeiert  würbe,  gab  ein 
gewijfer  jjerr  Sfteinfyolb  eine  2lbbübung  beS  2)om3  fyers 
«na,  bie  feljrtreu  fe»n  folf,  mir  aber  titelt  31t  ©eftd;t 
gekommen  tjl» 

Stfad)  bem  ßfjaracter  ber  Bauart  $u  urteilen,  tff 
bie  Äird)e  ber  l)eilf  Jungfrau  ebenbafelbjf  $u  gleitet 
geit  mit  bem  ©om  errid)tet,  jumabl  aud)  eine  3ns 
fc&rtft  am  2Iltar  biefer  $ird)e  angibt/  ba$  er  t>on  eis 
nem  unbekannten  "Jjemttatm  unb  (füfabetl)  auf  iljxe  $o* 
fien  erbaut  werben  fei),  eine  gleiche  3nfd;rift  aber  auf 
bem  t)o()en  Slltar  im  £)om  befinblid)  iff.    ©ie  lautet ; 

Hoc  altare  suis  expensis  edificarunt 

Herrmann  et  Elizabeth  opus  aeeeptabile  Xto. 
Cie  ift  gan£  mit  £>_uabem  frufammengefe^t  unb  bat, 
außer  ben  fünf  um  baö  (Üfyor  ^erumlaufenben  fleinern, 
breijefm  große  ©ewMbe,  bie  auf  ad;t  in  |tvei  3\cil;en 
fvebenben  Pfeilern  rufyen,  d) 

a)  ,,Inter  opfera  eius  prima  seu  praeeipuä  venit  Basilicae  no*» 
vae  construetio ,  quairi  verosimilius  alio  in  loco,  quam 
combusta  fuit,  ea  qua  nunc  conspicitur  forma,  a  funda- 
mentis  excitari  curavit  (noi.)"    Sandhoff  I.e.  I»  I.  p.  95« 

h)  Udo  (•[•,  1140.)  Cäthedrale  ille  novum  templum  binis  tur- 
ribus  exstruetis  exornarit,  monumento  sui  relicto  Osna- 
brugensibus  perpetuo. "     Sandhojf  1.  c.  T.  I.  p.    106, 

c)  @»  ßruckmanni  Epistolae  ltinerar,  Ep.  21, 

d)  <g.  6  top«,  am  «•  £>.  p.  40., 


iß       ©efc^  6er  jeid&nehben  Äünffe 

«Benno  II.,  bei*  alö  33ifd)of  üon  £53nabrücf  im  grt&fc 
1088  ffarb,  war  ein  85aumcifter  son  ^rofeffion,  inbem  er 
»ortrefltdje  SRiffe  machte  unb  für  Äatfer  Jpetnrtd)  IV.  a> 
bie  ^etc&nungen  §u  ben  fetten  ©cöl&jfew  unb  Surgen 
entwarf,  bie  biefer  jur  Unterjochung  ber  Untertanen 
in  ©ad)fen  unb  in  anbem  Säubern  erbauen  ließ.  (£r 
errichtete  ferner  baö  Älofter  ju  Sburg,  b)  in  weld)em 
nod)  beut  311  £age  fein  mit  ©tatuen  üerjterteö  @rabs 
mabl  fid)  beftnbet,  c)  unb  würbe  nad)  ©peier  berufen, 
um  fein  Gutachten  wegen  bei3  SSaucö  ber  Somlircbe 
bafelb|t  311  geben,  weil  fie  ben  (Jinjturj  brobete.  d) 
Siele  jvunflwerf'e,  mit  benen  er  ben  £5om  0n  £>3nabrucf 
r>erfd)onern  wollte,  blieben  untwllenb-et,  inbem  Um  ber 
2:ob  uberrafd)te. 

Vitien  gleid)en  2(nfprud)  auf  ben  £)anf  b-cr  Wad): 
weit,  wie  bie  S3ifd)ofe  üon  ^aberborn  unb  Oönabrütf, 
baben  bie  tfon  jptlbeSbeim  ftd)  erworben,  inbem  man 
ihren  bie  ©cred)tigfeit  wiberfabren  lajTen  muß,  ba$ 
4?e  fid)  um  ben  glor  ber  jeid)nenb?n  fünfte  nid)t  als 
lein  in  ibrem  93i$t!)um,  fonbern  and)  überhaupt  in  eis 
nem  großen  Steile  t>on  9?ieberfad;fen  Diele  2}erbienfte 
erworben  baben,  inbem  e$  nur  wenige  unter  ben  alteren 

a)  „Inrle  reversus    (oott  einer  SKcifc  na*  Ungarn)....  ita 

eminuit,  ut  illum  Henricus  IV.  Rex  consiliarium  et  ar~ 
cliitcctum  in  castellis  erigendis;  qtiibus  Saxonibus  iam 
servitutem  intendebat,  »ibi  expetierit. "  Sandhoff  1.  c. 
T.  I.  p    69. 

b)  „Caeterum  Benno  architecturae  peritus  fuit."  ,., 
Ipsemet  raonasterii  Ibiirgensis  fabricam  molitus  est  et  de- 
lineavit.  '•     Sandhoff  1.  c.   T.  I.  p.  85. 

c)  „Ibi  adhuc  ejus  uiausoleum  statuario  opere  conspicitur.  " 
l.  c.  T.   I.  p.  88. 

d)  „  Axcessitus  Spirara ,  ibidem  Basilicae  ad  Rhenum  ex- 
struciae  ruinarn  minitanti  consilio  suo  suecurrit  "  1.  c. 
T.  I.  p.  65.    SßttiU  über  55nuiö^  äsevDienfie:   Norberri 

vita  Bennonis  c.  14.  ap.  Eccard  in  bist.  med.  aevi  T.  II. 
p.  2171.  2194.  Lodtjnann  Monumema  Osnabrugensia,  IV. 
p.  44. 


in  33etttf$lant>*  17s 

gegeben,    bie  ntd)t  in  5er  SBaucimft,    2D?  agieret  unb 
©eulpfur  erfahren  gewefen  waren,  a) 

£er  tnerte  SSifcfyof  üon  Jjübesbeim,  2Ufrteb  (t>om 
3.  85 1-—  875)  öerbanb  mit  grommigfeit,  SKeügiongeifer 
unb  flrenger  33errid)tung  bifd)6fKd;er  ^>f£td>ten,  einen 
für  jenen  Zeitraum  feltnen  Äunftfüin,  ben  er  burd)  ben 
83au  einer  ©tiftö!ird)e  offenbarte,  £)ie  erj?e  öpm  $ab 
fer  Subewig  erbauete  Kapelle  war,  fo  wie  bie  üom  S5u 
fd)of  ©untfjar  errichtete  $trd)'e,  t>on  ju  kleinem  Ums 
I  fange,  um  bk  ft'd)  täglidj  mefyrenbe  Sinjabt  ber  (J-ins 
wofyner  fa(fen  £u  f  atmen,  £)ie  (entere  brobete,  wegen 
Mangel  fefter  ©runbmauern,  fogar  ben  (£tnftur$.  Qtitic 
Segenbe  fagt,  ba$  bd  bem  neuen  S3au  ber  JttVc&t  t'm 
wunberbarer  £irfet  bem  Erbauer  bk  gorm  berfelben 
angezeigt  ifjabe.  b)  ©ie  würbe  im  3?.  872  öotfenbet, 
unb  auf  baö  feierliche  eingeweiht,  mußte  jebod)  fron 
(einem  9tad;folger  Sftarquarb  (875  —  880)  auSgebefferfc 
werben* 

Unter  bem  33ifd)of  ©igbarb  (920  —  928)  machten 
bie  Äimjte  nod;  größere  ^ortfetyritte,  tnbem  er  bie 
ÜBdnbe  ber  <Stift0Hrd?e  uer^ierert,  ba$  (*öangelienbud) 
unb  felbjl  ben  $prebigtfhd)l  bafelbft  mit  ©ilberbledjs 
<!u«fen  üon  getriebener  Arbeit  belegen  lieg.  2luc&  erbauete 
er  ben  Qlltar  be$  l),  $reu$e£  barin,  unb  folT  noety  auf* 
ferbem  inet  jur  3Serfd)onerung  ber  $ird;e  beigetragen 
fyaben.  c)  ©ein  9cad;fo(ger  ©ietfyarb  (f  g55  ober 
966;  wirb  fron  ben  ©efdjicbtfdjretbern  als  freigebig  ges 
gen  bie  Ätrdjen  gefd;ilbert,    unb    wirfüd)  fonnte   bie 

«)  ©.  £auenfteht$  £ilfci'^eimifd)e$ird)enl)i|lone.  1736.  4. 

©effd^PU    Historia    diplomatica     Episcopatus    Hildesien^is. 

»740.4.    3.  21.  25lum,  @efct)id}te  5>eö  güvftentljumS  jjit? 
fce^eim.  05'.  I.  1805.  05.  11.  1807.  8* 
h)  ©.  föi um  am  a.  b.  05.  I.  ©.  13»- 

c)  „  Ipss  in  nostro  Monasferio  altare  sanetae  Crucis  et  pa- 
rletes  et  pulpitae  evsngelium  argento  honeste  redinvivit.  " 
Chronicon  Hildeshemense  ap.  Leibnitz  SS,  RR.  Bmnsv. 
T.  I.  p.  743. 

?s 


18       ©ef$.  t»er  $eid;tient>en  Äünjfe 

©tiftSfirdje  ju  jpübectyeim  ein  anfebnlid)e3  @efd)enf 
»on  biefem  S3ifd)of  bi-3  in$  i7te  Sabrfyunbcrt  aufwei; 
fen,  wcld)ci3  in  einer  golbenen,  mit  »iclcn  (£be[|lcinen 
gezierten,  £afel  auf  bem  fyoben  2Utarc  bafclbft  beßanb, 
bic  aber  im  ^a\)V  i664  311  anbern  Ätrd;cnüer3terungeri 
eingefdjmoljen  unb  »erbraud)t  i|f  a). 

©er  23ifd)of  Dtfmnn  (f.  986)  erbaute  $ur  (fljre 
beö  heilig  gebrochenen  CfpipbantuS  an  ber  ©ubfeite 
ber  ©omfird;e  eine  «ftapeüe,  tveld)e  nad)b.er  00m  23is 
fd)of  ©obebarb  erweitert  ifc.  9?od;  jel^t  crbltcft  man 
baö  SSilbnig  beö  <Jptpljaniu3  jur  €>eite  beö  unteren 
<£ina,angeö  ber  ©omftrd)e  in  ©tein  genauen,  alö 
©enfmabl  ber  Jjanbluncj  eines  23tfd?ofs5  au$  bem  jefm* 
ten  ^abrljunbert,  auö  i»cld;em  b'u  Äirdjc  ju  Jpübeö« 
fyeim  fo  tvenig  £>en£mabler  aufjmveifen  bat.  Die  ©es 
fd)id)tfd)retbcr  geigen  ferner  .»ort  ifym  an,  ba$  er  »iet 
©olb,  perlen  unb  (übelflcine  gefammelt  Ijabt,  in  ber 
2lbftd)t,  foldje  jur  SJerfertigung  unb  SSerjieruna,  »er* 
fcfyiebener  ÄunflfadKti  unb  $irdbena.eratbe  ju  gebraiu 
d)cn;  b)  bap  er  aber,  an  ber  Sluöfubrung  biefer  2lbs 
fid)t  burd)  btn  Zob  »erfyinbert,  feinen  9?ad)folgern 
biefe  ©cfyalje  mit  ber  Serorbnuna,  binrerlaffen  \)<xbt, . 
biefelben  nid;t  anberS,  ale  511  bem  bejiimmten  ^tveefe 
ju  »envenben,  ber  aud)  midier  »on  beut  3öifd;of 
SSermvarb  ausgeführt  fenn  foll. 

£>iefer  üiftann,  »on  beffen  geben  unb  arbeiten  bes 


a)  „Inter  plurima  suae  pletatis  indicia  tabulam  principalü 
altaris  auro  purissimo,  gemmis  et  lapidibus  pretiosis,  ut 
hodie  apparet,  decenter  ornavit.  '.'  Chronicon  Hildeshe- 
mense  1.  c.  p.  743.  ,,  Gandershemense  collegium  denuo 
a  fundamentis  exstruxit  et  consecravit :  tabulam  aureara 
margaritis  et  lapidibus  pretiosis  distinetam  d.  Virgini  con- 
secravit. "     Chronicon  parvum  Hildeshemense.  p.  77. 

b)  j»^Pse  etia"1  pretiosum  aurum  et  genimas  et  Japides 
et  margaritas  in  construeticuem  calicis  et  patinae  col- 
locavit, "  Chronicon  Uildeshemenae  ap.  Laibnitz  1.  c 
P-  743. 


in  .SDeutfdJtanb.  19 

rcitö  oBen  Me  Siebe  getvefen  ifl  a),  öerbtent  mit 
SKecfyt  ben  erflen  93la$  unter  alten  feinen  2}orfar)ren 
unb  Oiadjfolgern,  unb  muß  afö  ber   gr6ßte    beutfd;e 

•)  ©.oben  S8..I."©. 78— 81.  8»  b™  t»ott  anaefü&rten  Werfen 
jable  man  nod)  Slöelungtf  ©irectorium  ber  @rt*ftfcjje»t 
©efd)i*te  ©.  57.  unb  <8lum,  am  a.  0.  «8.  11.  ©.  63  f. 
Unter  ben  altern  geucuiiifen  »on  jjjrtt  ft'nb  nod)  »orjtigücb 

bte,  in  Jacobi  Reutelii  Chronico  Hilctesh.  p.£o..unb  ta 
bett  Excerptis  ex  Magistri  Hermann!  Corneri  monachi  Do- 
minicani  Chronico  MS.  ap.  Feiler ,  Monuro.  varia  ined. 
P.#»59.  J?Ut  tjetjjt  «Ö  »on  tl)m:  „Bemwardus  peritus 
I'uit  in  arte  sculptoria  et  auritabricatoria  —  Episcopatura 
libris ,  ornamentis,  clenodiis  diversis  ex  auro  et  argento 
suhtiliter  elaboratis  propriis  manibus  ampliavit. "  9tad) 
bettt  Chronico  Hildeshein.  ap.  Leibnitz  T.  I.  p,  744.  t»anbtC 

er  bie  fReicbi&ümer  feine«  33otga*nger$  m  Landarbeiten 

dtt»  „  Aurum  et  lapides.,  quos  beatae  memoriae  Othwinus, 
ut  praedictum  est,  reservavit,  iste  in  calicem  et  patinam 
magnae  pulchritudinis  et  pulchrae  magnitudinis,  sicut 
modo  videtur,    fabrieavit. "      Ü)aÖ    au$    einem    DtlVX    QC« 

fd>nittene  ©efäf?,  Gatte  Otto  Hl.  bem  l).  93ern!»arb  g<* 
febenft»  ©.  Vita  s.  ßemwardi  bei  getbn'tg  am  a.  O.  T.  I. 
p.  457*    asergleirte  bie  9,admct)t  cen  anbern,   »on  tßm 

»erfertiaten  ÄUnflfadjen  in  bem  Chronico  coenobii  S.  Mi- 
chaelis in  Hildesheim  Ordinis  S.  ßenedicti  ex  MS.  (Jbenb. 

T.  11.  p.  3yg.  eine  ©rabfeimft ,  bie  «ernroarb  ftcb  felbft 
foll  gemadjt  Gaben,  unb  eiu  ©ebiebt  auf  benfelben,  j»eu 
<fceä  im  3.  1515  ju  Seipsig  im  SrucT  etfdnenen  ijt,  t)&t 
£ eibuifc  (1.  c»  T.  II.  Praef.)  mitgeteilt,  ©er  äSetfafTer  bei 
legtet«  ifl  ein  93erfema*er ,  tarnen«  <P»rgaü*u$,  roa&t* 
fdjeinlid}  geuetbalw,   ber  unter  anbern  folgenbetf  fügt: 

Tu  Polycleteos  excellis  jure  labores, 

Graecia  quais  mendax  non  putat   esse  pares. 

Et  modo,  vera  loquor,  nam  transmutare  metalla 
In  melius  poteras    deteriora  quidem. 

®tefe  «Berfc  enthalten  eine  Olnfpielung  auf  «Bernmurb« 
ald>empfttfcbe  Äenntniffe,  unb  roirfli*  eriftitte  ein  93ucf) 
»on  feiner  eigenen  #aab  gefefctieben,  unter  bem  Xitel: 

JA,    K..    Y.j  S.  S.  hoc  est  Alkemysticum  secretum,  quod 

sub  poenä  aeternae  damnationis  relinquo  successoribus  meis. 
I,  ineipit  roateria  et  a.  forma   proedendi  istam  materiam. 

©tefeS  93ucb,  »or  beifen  Xitel  eine  jjeii&nung  be$ 
(Snaelä  «JÄidjael  geftanben  t)tön\  foll,  ift,  ben  Xtabitionen 
n&&),  »tele  3abrl)unberte  bjnburd)  in  ber  Sircbe  iu  S>iU 
hetytim  aufbewahrt  .»orben,  im  breijjigid&rijjen  Kriege 
aber  verloren  gegangen.  @.  051  um,  am  a.  £>»  93.  n. 
©.  104.    * 

S5 % 


2o       ©efcfc.  ber  seid}iient>en  Äunfle 

&nn(ifer  beö  sehnten  unb  eilftcn  5af)rf>unbertd  anges 
(eben  ipeifbeiv  3fbm  »erbanft  bte  ©omfird)e  einen  S^etrfjs 
tbum  an  ©eftrablben,  foft&aren  ©eratbcn,  Äeldben, 
t>on  bencn  einer  auä  Dnijr,  ber  anbrc  aitö  $ri|Talt 
gefdmitten  tvar,  bronjene  9U'lief#,  anbrcr  jvunftfad)cn 
ju  gefd)tt)eiqcn.  211S  ein  gcfd;iifter  Skumcifcer  fubrte 
er  ba$  S3enebil'tir.erf'lofter  ju  (Jbren  be$  (Jrjenget  S0?i; 
djacl  auf,  ferner  eine  Kapelle  ju  Ct^ren  beS  beil. 
Äreujeö  oor  ber  tgtabt,  unb  umjog  JijilbeSOeim  mit 
einer  ©tabtmauer,  auf  n>e(d;er  er  mehrere  £f>urme 
erridHete.  3U  &cn  °^cn  erwähnten  Slrbeiten  fann  man 
aud)  bie  grofje  metallene  $rone  red)nen,  nxld)e  in 
ber  9J?ittc  ber  £>omfir;fye  ftd)  beftnbet,  bie  Sernwarb 
gleid)fallö  mit  31t  bearbeiten  angefangen,  bie  aber  bei 
feinen  Sebjeiten  nid)tt>ollenbet,  fonbern  nadbgebenbö  »on 
bem  23tfd)of  j^cjilo  üolltg  ju  ©tanbe  gebradjt  tvorben 
ifl.  Qlntuu-bcm  jcigte  man  t>on  feiner  .fpanbarbett  eine 
fftnftlid;e  SftefferfdKtbc  unb  brei  foftbare  Äeld;c  unter 
bem  ÄtrdKnfcfyaljc  oor;  lauter  SSeweifC  ber  £t)atig= 
feit  unb  ©cfd)idPIid;tett  biefe3  SSifdjofö,  fo  ahveid)enb 
and)  ber  (^efdjnnuf  jenes  ßettalterS  im  $unftfad)e  oon 
bem  gegenwärtigen  ifl,  9)?an  weiß  ferner t  bafc  er 
ben  Ijoben  SUtar  in  ber  ©tiftßfird)e  neu  erbauen,  unb 
bie  SßJanbe  ber  Äird)e  mit  33?al)lereien  au^ieren  ließ, 
baf$  er  ju  ben  feierlichen  Umgangen  foftbare,  mit 
(*betfleincn  unb  ©olb  auSgejierte,  @üangclienbfid)cr 
anfd;affte,  i>a$  er  eine  ©ammlung  t>on  fclj&n  gefd)nits 
tenen  Steinen  madjte,  unb  furv  alleß  aufbot,  um  fei; 
nen  $ird;en  foftbare  Äunjlwetfe  ju  Ijtntcrlaffen.  £u 
bemerfen  ift  nod),  ba$  er  aud)  einen  fefyr  großen  mes 
tallcaen  2eud;ter  verfertigen  ließ,  rooran  bk  äßorte 
jlanben: 

Barwardus  praesul  hoc  Candelabrum  pulchrum 
suum  prirno  huius  artis  flore  non  auro  et  ärgento. 
tt  tarnen,    ut  cernis,   conflari  jubebat, 


in  SDeutfd&Ianb.  21 

£>iefe3  ©enfmat)!  23ernwarbS  ifl  nadjmafyfs?  im  3*  iß8o 
bem  <S()urffirftctt  Grrnfc  uberfaffen,  unb  burd)  benfelbe» 
von  .^übeSfyetm  weggebracht  worben, 

S5ernwarb  ftarb  am  2oflcn  November  1022,  furj 
nad)bem  bte  von  tfym  gejtiftete  2L)?td;acltöfird)c  voUenbet 
unb  eingeleitet  war.  (Et  war  fafl  breiig  3af>re  bin* 
burd)  23ifd;of  31t  JpilbeSfreim,  unb  man  Fann  feine 
Sftntäffibvung  baö  golbne  Zeitalter  biefer  $ird)e  nens 
neu.  3m  ^aijv  1193  würbe  SSernwarb  von  bem  ^apfl 
(Eoleftin  III.  I>etli^  gefprod)en,  unb  man  legte  feine 
«Jcefie  in  einen  fd)weren  ft'Ibernen  ©arg,  ber  von  bem 
SSolfe  unb  bem  Senate  gu  jjilbeöljeim  mit  fojtbarett 
©tetnen  verliert  würbe,  .SDtefeS,  auet)  von  ©eiten 
ber  Jtimjt  merfwitrbigc  SDenfmat  würbe  im  ißten^afjr* 
fyunbert,  wabrenb  beß  ©d}tnalfa(bifd)en  ÄriegeS,  ges 
raubt,  worüber 33ifd;ef  Valentin  nad)fyer  bittere  aber 
vergcMid;c  23cfd)werben  bei  $dvl  V.  geführt  Ijat 

göenn  nuetj  33ernnwb3  9tad)folger,  ber  fyeilige 
@obel)arb  (1022^-1039)  für  ba$  Söofyl  be$  ©taateS 
nid)t3  @rl)eblid)eö  gewirkt  Ijat;  fo  verbient  bennod) 
fein  Güifer  für  b'u  jeietynenben  &£nj£'e  gerühmt  su  wer« 
ben.  €r  fyatte  einen  jungen  ?3ta()(er,  Scamenö  SSuno  a), 
von  eblem  ©tamme  tu  fernen  ©ienflen,  war  in  ber 
Äunfl,.  SPfofaifen  ju  verfertigen  nid)t  unerfahren,  unb 
befanb  ft'd;  gern  in  ber  ©efellfdjaft  von  WtafyUvn  unb 
©lafern ,  worunter  -wa()rfd;einlid>  Glaömafyler  ju  vers 
.freien  ftnb  b),  (Er  vermehrte  bm  Äird;enfd)a(j  unb 
war  fefyr  tfyatig,  attfö,  wa&  an  btn  ©ebduben  ber 
$ird)en  fetneö  bifd;5ftid;en  ©prengelö  veraltet  ober 
verfallen  war,    ju  erneuern  unb  ju  vevbeffern;  aud) 


a)  „BUNTO....  juvenem  illisfrem  . . .  picioriae  artis  opifi- 
ctm.  "  Vita  Godehardi  episcopi  HiMesiensis  ap.  Leib- 
nitz  I.  c.  T.  I.  p.  497. 

b")  „Interdum  et  pietoribus,  et  eis,  qui  vitro  fenestras  com-*? 
ponebant,   se  admiseuit. "    Ibid.  T.  I.  p.  ,500, 


22       ©efcfc.  t>er  &ei$mnt>ett  ßuttjle 

in  bem  23aue  neuer  ,£ird)en  unb  «Stapelten,  fud)tc  et 
ben  9tubm  feines  SSorgdngerS  ja  erreidjen.  Gr  lieg 
bie  <5pipf?aniuö  s Äapettc  ganj  neu  aufbauen,  erriet)* 
tete  im  3.  1024  außerhalb  jpilbeöbeim  eine  Äapelle 
ju  @bren  be6  beil.  33artl)olomdus,  womit  ein  3nftitut 
für  .ftlerifcr  t>erbunben  war,  weld)e  mit  ber  ©d)reibe» 
fünf!  unb  9)?al)terei  ft'd)  bcfcfydftigten  a).  Unjlreitig 
»erbanft  ifym  aud)  ber  £om  31t  ©oätar  fein  £)afet)n. 

Qluf  ben  S3ifd)of  ©obetjarb  folgte  ©itljmar  (1039 
bi$  io44)  ein  £>dne  t>on  ©eburt,  in  beffen  erlern  3abre 
&u  ^ilbeöbeim  ein  ungtucflid)cr  SSranb  entftanb,  weis 
d)er  bit  ©tiftsfiretye  nebft  allen  anbdngenben  ©ebdu* 
ben,  namentlid)  aud)  bie  üon  UBigbert  unb  ©obetjarb 
erbaueten  9?cbenftrd)en,  unb  bie  £dcilienfird;e,  mit 
Sluönabme  ber  Ärnpta,  üom  "©runbe  auö  vertilgte* 
£)urd)  biefen  23ranb  gingen  biete  Urfunben  unb  Äunfb 
fd)d£e  öerteren,  ©itbmar  (f.  io44)  machte  aber  wes 
mg  2lnftalten  ^\xt  Jöerfletlung  ber  ©ebdube,  and)  war 
fein  %lad) folget*  2l$etin  (f.  io54)  eben  fo  nad)ldßig, 
wenn  er  eö  aud)  nid)t  an  ©efd)enfen  öon  Äird)engerds 
tl)en  feblen  ließ,  wetebe  fein  Slnbenü'en  fortfeljen  fonns 
ten.  ©er  eigenttid)e  SßieberberjMer  be6  £>omg  mar 
Jpejilo  (io54 — 1079),  Cur  fanb  ben  Don  Stalin  §11 
bem  S5aue  ber  neuen  $ird)c  entworfenen  ^tan  ben  $rafs 
ten  unb  (Einnabmen  berfelben  nid)t  angemeffen.  (£r 
fubrte  baljer  baö  neue  ©ebdube  auf  bem  ©runbe  auf, 
wo  bie  bom  85ifd)of  2Üfrieb  errichtete  <Stift3t'ird;e   ge* 


a)  „Aedificavit  insuper  S.  Godehardus  in  eodem  loco  pul- 
cram  ecclesiam  de  gectis  lapidibus,  columnig  autem  rotun- 
dis  et  magnis  in  honorem  S.  Bartholomaei  apostoli." 
Bruschius  de  retorm.  monast.  Ibid.  T.  II.  p.  491.  „Go- 
dehardus  episcopus  in  curle  sua  llildeshem.  pulchrum  mo- 
nasterium  in  honorem  ascensionis  construxit :  in  quo  cle- 
ricos  plures  in  diverso  studio  scripturae  et  pietnrae  1a- 
tionabiliter  utilet  congregavit.  '*  Chronicon  Hildeshem.  1.  c. 
T.  I.  p.  744,  VttgU  Chronicon  Engelhusii  1,  c.  T.  II. 
p.  IO83. 


in  Seutfd&Iank  23 

ftanben  fjatte,  unb  biefeS  gro0e  SBerf,  tvelc&ea  fettes 
mar  unb  S^elin  nidjt  Ratten  ju  ©tanbe  bringen  fons 
neu,  würbe  öon  Jpegtto  in  fed)3  Safjren  »ottenbet.  <£r 
Iiep  baS  £ac&  beö  neuen  £empel£  mit  Äupfer  bzdett, 
«nb  nid)t  nur  befielt  taßeretf  voUfommert  berfMen, 
fonbern  er  öerfab  aud)  bte  jfcird&e  felbfl  mit  allen  not^^ 
roenbigen  $trd;engerdtl)en  uttb  Äojtbaf  feiten,  unb  lieg 
in  ber  Sftttte  berfetben  bk  oon  33ernn>arb  §u  bearbeiten 
angefangene  grofe  tone  auffangen,  ©te  je§t  nod)  in 
JpübcSIjetm  üorbanbene  jDontftrdje,  fammt  ben  anbdns 
genben  $apitel6gebduben,  ftnb  alfo  ba$  2Berf  biefeS 
83ifd)of3,  unb  im  tt>efent(id)en,  bis  auf  ben  beutigen  Sag, 
unt>crdnbert  geblieben»  £>ie(5imveibung  ber  neuerbaueten 
$irdje  gefd;ab  öon  J)e$iIo  am  4ten  3)?ai  im  3»  »«61  a)» 
Äonrab,  2lbt  beö  ©t,  3)?id)aeliöf(of!erö  ju  ^Übegs 
beim,  ber  im  3-  »127  ffarb,  faufte  mehrere  ©emd()lbe 
auf  Seimvanb,  um  bie  dauern  ber  Ätrd)c  bamit  ju 
fd)mficfen    b);    @pttfd;alf  pon  SBoltje«  (f  1259   c), 


a)  „Hanc  ecclesiam  suam  novam  cupro  tectam,  omni  ar- 
genteo  aureoque  ornatix,  ut  imaginibus,  libris ,  calicibus, 
aliisque  pretiosissimis  illustriorem  splendidioremque  fe- 
cit. "  Chronicon  parvum  Hildeshemense,  p,  85.  SSetfll» 
Chronicon  Ilildeshemense  ap.  L&ibnitz  1.  c,  T.  I.  p.  745- 
Justl  Bartramii  Pontiac.    Ilildesh.    metro   vincti    p.   116. 

31t  Ut  «Köcfubcten  ©teile  Der  j;üt>eßl)etnier  <£ötonif  heijjt 

€Ö  COtt  Ü)W  \  „Antiquo  capili  ecclesiae,  quam  dominus 
AUfriedus  in  eodem  loco  divinä  revelatione  iundaverat, 
novum  corpus  raoderatae  eornpositionis  mirä  srte  con- 
junxit,  quod  postea  prqcedente  tempore  praediis  de  sua 
acquisitione  donatum  paliiis,  calicibus,  corona  imaginem 
eoeiestis  Jerusalem  praesentaaie,  caererisque  ecclesiasticis 
ornatibus  insuper  auro  et  gemmis  pretiosiore  decoravit. " 

b)  „Jste  Cpntadus  compararit  pulta  lintcamina  depicta  pro 
ornatu  parietum  templi,  sicut  adhuc  hodiernä  die  patet  ad 
oculum  in  quibusdam  linteaminibus."  Chronicon  Mona- 
sterii  S.  Michaelis  in  llildesheim  ap.  Meibom,  SS.  RR. 
Gerraanic.  T.  II.  p.  359. 

<:)  „Reparavit  ecclasiam  ruinosam  cum  ambitu. "  Chronicon 
S.  Michaelis  Hildes,  ap.  Leibnitz  SS.  RR.  Brunsv.    T.  II. 

p.  401.  »Ott  &onr«b  öon  ©teiukrg  Ct  »384.  liefet  man: 

Comparavit  tabulam  S.  Crucis, "    <gben&» 


»4      ©efcf)*  ter  &ei$tieni>ett  Äünffe 

ffettte  ober  bie  verfallene  Äird;e  mit  bem  Umgang  tote* 
ber  fjer.  93obo  von  Öberg  (f  i38o)  bereite  ber  fyeU 
ligen  Jungfrau  einen  golbenen  Äeld),  unb  ließ  ein 
£burmd;en  auf  bem  £)om  mit  ungartfd)cm  ©olbe  ubers 
gießen  a).  23on  ben  5D?al)lcreien  enbltd),  bie  Xpeinricr) 
spftferfaef,  ber  alö  2Ibt  von  ©t.  ©obefyarb  ju  £tlbc$s 
fyeim  im  3.  i4o4  ftarb,  batte  verfertigen  laffen,  ift 
tiod)  eine  SSefdjreibung  übrig,  bie  wir  unten  mitteile« 
muffen  b). 

©o  ivie  ber  £)om  ju  JpilbcSljeim  eineö  ber  nncr)s 
ttgtfen  £cnfmä[)lcr  ber  altern  beutfdjen  25aufrinft  tjr, 
fo  gebort  aud)  bie  <sttftöfird)e  ju  ©anbers?I)eim  ju 
ben  ebmnirbtgjlen  Monumenten  bcrfelben«  Subolf,  ein 
(Stammvater  ber  fadtfifdjenÄigöböttajtie,  ftng  ben  Sau 


a)  „Calicem  aureum  S.  Maria«  dedit,  et  t'.irrim  ecclesfae 
Cathedralis  aun  Ungariae  obtdiixit.  •'  (*l>en&.  iljCVgl. 
Chronicon  Luneburgicum.    ßb£U&.    T.  III.   p.  220. 

b)  £)u  gfißhjeteien,  roetefcc  ^tctnrtd)  $fef  f  et  faef,  8Ibt 
ton  @t.  ©cbd)arb  ju  #t!Mf)cim  in  fernem  ßlefiet 
fcarte  vetiettißcn  !»ij7en,    befcbte.ibt  3  oM»  tief  gegat 

(Chron.     S.    G    ode/i.    HilJesh.    ap,    Leiimitz.     SS.    RR, 

Brunsv.    T.    IL    p.    -,;o)    folgenbermatifu :    „Ne   Hin- 

ricum  merüa  laude  privemus,  decus  attjue  picturae  glo- 
riam,  in  animo  est,  paucis  adtingere.  Omnis  vetustas 
sexus  utriusque,  gentiles  intellige;  quae  de  Christo  pro- 
jhetaverai ,  turba  Fhilosophorum  ,  asirorumque  periti  cum 
Sybillis  omnibus ,  douium  illatn  inhabitant;  suis  de  Christo 
cum  oraculis.  Nee  deest  poeiica  illustratio;  Peligtiae 
gentis  gloiia,  cum  Maniuano  vate  in  medio  posita.  lue 
Musis  comitats  cantat  peramoene;  hie  Sybiliinis  versi- 
bus  carmea  fingit  Bucolicum.  Et  ßalaam  ariolus,  cujus 
lingua  in  malediciionem  plebis  Judaicae  personabat , 
dormienti  similis  reeubans  super  ostium,  medius 
vatum  ac  procernm  stellam  denunciat  orientein.  Sequun- 
tur  deinde  longe  ordine  alii  quam  plurimi.  Nee  nostri 
longe  absunt  viri  saneti ,  canentes  alius  aliud,  lbi  (ut 
nichil  praeteream)  etiam  leoninum  certamen  adversus, 
nescio  quam,  immanem  bestiam.  Jam  vero,  antequam 
eas  intro,  videas  alios  Caesarea,  alios  Judas  IVlacchabaeo.s 
quosdan»,  Jhesus  filios  Nun,  ac  fonissiruos  quosque  vi- 
ros,  instruetis  suis  quemque  armis,  ac  ad  proelium  ita 
expeditos,  ut  aspectu  ipso  hostem  in  fugam  vertere  pos- 
sint.  "etc. 


in  Seütftf;lan&.  25 

öer  $ird)e  tm  3.  875  an,  bcn  fein  ©ofyn  Otto  ber 
erlauchte  im  3'.  881  üollenbete  a).  £>a  fi'e  aber  im 
3%  .973  abgebrannt,  nnb  felbß  nod)  jweimat  nad) 
ibrer  UBieberauföauung  ein  SRanb  ber  flammen  genw* 
bcn  tfl:  fu  wirb  üon  ber  urfpritnglid;en  ©ejTatt  wenig 
mebr  $u  feljen  fepn.  Sie  jeötcje  @tiftS?ird;e  tfl  uns 
ter  ber  Slebttfjm  2lbetyeib  IV.  im  jwolften  3faljr()unbert 
erbaut,  unb  oon  bem  35ifd;of  ,$errmann  t?on  £>i(beö* 
beim  im  %.  1172  eingeweiht.  Slbetyeib  ließ  bie  ^ircfye 
mit  SDJafylemen  unb  anbern  Äunftfadjcn  ücrfd)&ncrn  b), 
ton  benen  utetleid)t  nod)  einige  auf  unfere  £age  gefoms 
men  finb,  um  bie  ft'd)  aber  in  bem  ftnjiern,  tobten 
©anberebeim  Diiemanb  bekümmern  wirb.  9cad)  Harens 
fcergö  Urtbeil  c)  l)at  bk  $ircfye  mit   bem  £>om  31t  S?iU 

a)  @.  Leucifeld  Antiquitates  Gandersheimenses  (1709.  4.) 
p.   41-   sc;. 

b)  „  Haec  Adellieidis  quarta  suo  tempore  tertio  eombustum 
inonasierium  Gandesianum  decentissime  reaedifiCavit,  et 
Ecclesiam  fenestris,  PLcturis,  tabulis  et  id  genus  aliis  or- 
namentis  decoratum,  a  quinque  Episcopis  consecrari  i'e- 
cic.  **  Henr.  Bodonis  Syntagma  de  Eccles.  Gandershei- 
mens.     ap.     Leibnitz    SS.    RR.    Rruusv.    T.   III.     p.    72,3. 

£cucffeii»,  atn  a.  D.  p*  4.5»  C»»o  ein  <prpfpect  toe£  2(W 

tctae]iaat>e£.)    De«  grollen  SHeiv&r&nm  frer  itircfce  in   fcen 

■  dltejlcn  Reiten,  i'pn  güloenen,  ft'lbenun,  fn>iiaHenen  ©<:* 

r«tl?eu,    an  2:evpiä)cn  uuö    §ebernü>faifen  (prumarüs) 

Iftnt  Rlitn  Hü'6  Ctlll  Excerptum  ex  designaüone  vasoruia 
eccles.  Garulersh.  (üom  3-  1007.)  l)tli  Ijtatl)  Codex  di- 
plom.   Quedlinburgicus  pag.  60.   am  Cejlen  rennen. 

c)  J.  C  Harenberg  Histovia  ecclesiae  Gandersheimensis  C?.^- 
thedralis  ac  coliegiaue  Diplonaatica,  (Hannoverae  1734,  i") 
pag.  58-  „Figura  tempü  ipsa  respondet  formae  aetiis 
cathedralis  Hildesheimensis,  cuius  quippe  episcopus  ad- 
jutor  pperis  et  ampllficator  -erat.  Magnopere  utrumqug 
templum  accedit  ad  Constantinopol'Uanumy  a  Constantitio 
magno  cum  aedificatuin.  et  ad  norniam  aedis  sacrae  Ju- 
daeorum  revocatum.  Chorus  enim  respondet  adyto  in- 
timo  ac  atrio  sacerdotum  ;  navis  ecclesiae  refert  atria  viro- 
rum  ac  mulierum:  locus  inter  campanarias  turret,  aiias 
locus  peccatorum  dictus,  convenit  cum  atrio  gentiuro» 
Utrumque  latus  navis  oecupant  aediculae  minores,  quae 
sacraria  et  eapellae  olim  dicebanlür,  a  fronte  colurnnis 
cinctaef  Similitudo  eis  est  cum  portieibus  Herodis  et  Sa- 
lomonis,     Pila,  quibus  ab  utraque  parte  navis  su^iinemur 


26       ©<?($♦  'ber  äeidjflenben  Äünfle 

beöljetm  t>iet  91ef?nItcI)Hettr  unb  fott  fogar  ftd)  feljr  bem 
&9jantifd)en  ©t*)l  ndfyern,  ber  in  fo  fielen  beutfdjen 
©ebduben  beö  jetynten  unb  eitften  ^aljrbunbertö  unüer? 
fennbar  iff.  £>ie  ©dulen  finb  au$  einem  6tcinblod 
funftreid)  abbauen, 

3m  bem  jum  (3tift  ©anberöbeim  geb&renben,  tlja 
maligen  Softer  $Iuö,  ba$  t>on  bem  93ifd)ofe  23artbolb 
fron  JpÜbeSfyeim  unb  ber  2Iebtifftn  3lbel(jeib  im  3fal)t 
ii24  gegiftet  fei;n  fott,  lebte  nad)  ber  9#ittebe3  fünf* 
äebnten  JJabrbunbertö  bei;  QJrdlat  SSebego,  ber  im 
3-  i4«6  ba$  genfer  Eintet*  bem  fyc-ben  2Htar  ber  Äirdje 
mit  GUaämableret  »erjieren  liejj.  £u  Seuiffelbö  Reiten 
(um  1709)  a)  falje  man  jur  redeten  Sftitte  ben  <©tift3= 
patron,  ben  SSitter  ©eorg  unb  bie  beil.  SSarbara,  mit 
ber  ttntcrfd)rift:  Georgius  Patronus  et  Sancta  Bar- 
bara virgo;  jur  linfen  ©ette  aber  bie  beil.  ©orotfyea 
unb  bie  beil.  Jungfrau  mit  ber  Saljjrjaljl  1487.  £^ 
Siftablereien,  bie  er  an  ben  SBdnben  beö  fyofyen  £bor$ 
»erfertigen  lief,  unb  mehrere  biblifdje  ©efd)id)ten  öc-rs 
fetten,  ft'nb  fammtlid)  febr  befd)dbigtj  bod)  ernennt 
man  itjren  Sfabalt,  unb  bie  3abr|a()l  i486,  95ielleid)t 
rubren  auö  biefen  fetten  aud)  bk  fd)5nen  ©la$maf)les 
reien  ber,  bk  ftd)  binter  bem  Slltar  ber  $trd;e  $u  Seim 
in  ber  Didbe  fcon  Äonigölutter  befmben.  ©ie  fetten 
bk  ©eburt  (5f>riftt,  bie  (Srfd)  einung  ber  SBeifen  auS 
bem  Sftorgenlanbc,  bk  ijungfrau  SOiarta  mit  bem  (Sfyrifts 
fmbe  auf  bem  Ütrme  unb  dl)nlid;c  ©egenftdnbe  bar  b), 

et  «uprema  et  ea,  quae  sacrarijs  sunt  tegumento,  maxi- 
niim  partem  sunt  integra  ac  ex  unico  saxo  adfabre  (acta, 
Quousque  opus,  Ludolfo  vivo,  creverit ,  dicere  non  ha- 
beo.  Templum  enim  ipsum  anno  demura  g8l.  inaugura- 
tione  solemni  consecratum  est  etc. " 

a)  2  eucffelb,  am  a.D.  p.  188.  2lm  untern  SRattbe  bifgem 

fl€ld  liefet  man  :  Anno  «  partu  virginis  MCCCCLXXXVI 
iaetae  sunt  haec  fenestrae  tempore  Weddegonis  Abbatis 
per  fratres  huius  domus. 

t>)  ©.  üjo&ann  €  grifft  an  2>unn$anpt  beitrage  tut 


in  $Deutfcj)lattk  27 

£)ie  $ird?e  felbjt  fletyt  übet-  taufenb  Sfabre,  un& 
ifl  1  von  unten  auf  mit  mafftoen  ££uaber  ;  unb  £>u<f s 
feinen,  n>eld;e  (entere  befonbcr3  bauerfyaft  gebalten 
tverben,  aufgeführt,  2Me  b&ljernen,  ftarf  öergotbeten 
SSilbniffe  ber  t>etl.  Jungfrau,  ^on  benen  einige  hinter 
fcem  Slttar  ffanben,  ftnb  fo  alt,  ba$  man  H$  mürbe 
$oI$  jtvif(i)en  ben  Ringern  jerreiben  fann  a). 

SMe  Vorliebe,  welche  mehrere  beutfcfye  $aifer  für 
bie  ©tabt  ©oölar  Ratten,  bewirkte,  ba$  aud)  (>ier  am 
§u£e  beS  Silben  ^ai-jeö  bie  Äeime  beö  limftfertfd)en 
£riebeö  ftd)  entwickelten  b).  £)aö  uralte  ©tift  be$ 
fyeil.  SSaleriuö,  tvelc&eö  $onrab  I.  bereite  im  3r.  9l2 
auf  ber  jpar^burg  errichtet  fyatte,  würbe  uon  jpein« 
rid)  III.  nad)  @o6tar  »erfefct,  ber  aud)  bafelbft  für  bie 
Äanonifoö  einen  £>om  im  3.  *o4o  grünbete,  unb  ib« 
$u  (*bren  ber  betligen  Jungfrau,  ber  2Jpoftel  ©imon 
unb  %üba&  unb  anbrer  einweihte.  £>ie  Sßeibe  gefd)at) 
burd)  $>apjt  £eo  IX.,  nad)  Slnbern  burc&  bm  (£v$i: 
fd?of  j?errmann  t>on  $Sltt,  in  ©egenwärt  &on  73  $)räs 
Iaten,  Siebten,  (£r3bifd)6fen  unb  &5ifd)ofcn  c). 


&eutfd)en  Siteberfddjftfc&en  ©cfd}i*te  un&  beten  Wetten* 
111er.  jpelmftäbt,  1778-  8»  @.  9.  w. 
a)  6.  <gb«  nb.  @.  10  ff,  Crä  ift  nid)t  mwabrfcbeiBHd)  /  baf? 
biefe  ©lagmablereten  unb  ©tarnen  au«  bejt  gelten  beS 
Äaiferg  Sottjat  Ijettü&ren.  Unter  ben  mancherlei  Serben 
in  bem  $enltet  fallen  Die  blaue  unb  toUje  am  poriüßli** 
fjen  in  bie  klugen  fallen. 

■fc)  ©♦  Sagittarli  Historia  Goslsriae  (Jenae  1675.4.')     #,  SB. 

£rumpöii  ©cjjlarifdje  j?  träenDiftone  (»704.  4-)  3.  £», 
2>ii#aeliS  9tadui#t  pom  Utfaruna  ber  ©tabt  ©oSlar. 
ljic*  ©tücf.  ©.3.  (1758.  4.)  3-  D.  £tcbtenficin^ 
Slb&anblung  »en  bem  faifetltdmt  unmittelbaren  ©rift  ber 
#e't!igen©imon  unb  3w&aS  in®eglar.  1754  4  2Jiun& 
Sserfnd)  einer  tor>O0tapbifä*ftatiftifd)en  SBeföreibnng  :c, 
r>on  ©oötar.  (1800.  s.j  ©♦  386  ff. 

-c)  Compilatio  Chronologica  ap,  Leibnitz  SS.  RR.  Brunsv. 
T.  II.  p.  64.  „  Anno  936  Henricus  Imperator  construxit 
ecclesias  in  Ouedelingborch,  Gandersem  et  Gnsler." 
SBeral,  Mönachi  Hamelslebiensis  nartatio  de  ßasi/ica 
Goslariensi   eiusque  Praepositis.  <£benb.    T.  II.     p.  50k 


58       ©ef$.  Ut  jeid&neröen  Äänfk 

Ungeachtet  fo  öiel  über  ben  £>om  $u  ©oölar  ges 
fdjrieben  werben  ift,  fo  f>at  bennod)  Dtiemanb  ben  33aus 
meifter  beweiben  nennen  fonnen,  ber  nad)  meinen  gor? 
fdjungen  fein  Smbrer,  a!3  ber  neilige  ©obebarb, 
S5ifd)of  Don  J>i(be6f)eim  war,  beffen  ardntectonifdje 
Äenntntffc  unb  gertigfeit  in  ber  vföafoferci  fo  febr  ges 
priefen  werben  a).  Unb  in  ber  £fyat  ift  ber  £)om  ei? 
ncö  ber  efyrwiirbigjren  bcutfd;en  ©ebdabe,  wenn  wir 
auefy  baö  foqenannte  ^)arabieö  neb|r  ben  Stürmen,  als 
fpatere  ^ufäge/  nid)t  mit  ta  2lnfd;(ag  bringen.  £cr 
Eingang/  mit  einer  <Sdule  in  ber  >H?itte,  gebort  311m 
dtteften  %l,ti{  be$  £omö.  £)ie  Saute  tjt  reid)  oer? 
jiert,  mit  33lumen  unb  fid)  entfaltenben  $l'4tcrn,  unb 
erinnert  an  bie  Ornamente  ber  fpdtern  romifd;en  iSam 
fnnfr.  Gin  liegenbe$  £[>ier,  it>v^f>rfd;eiulid^  ein  Sotve, 
beffen  j^aupt  ganj  jcrjtort  worben,  bient  ber  ©aide 
jur  Skjlö.  £)ie  gtevrat&en  beö  Kapitels  finb  feljv 
nterfoitrbig,  ndmlid)  ein  5D?ann6?opf  mit  ernftem 
SSlicfe,  über  ben  |wei  ungeheure  <^d)(angen   ftd)   em? 


-  Chronicon  parvum  ecclesiae  SS.  Simonis  et  Judae  Gos~ 
lariensis  cum  recensione  reliquiarum.  (Sjjjnl).  T.  II.  j). 
53^  fettUt  '.  De  Cathedrali  Goslariensium  ecclesid  ab 
Henrico  III,  fundatd  narratiuneula  ,  bei  Mader  i  An- 
tiquitates  Brunsvicenses  p.  145.  %l\\  C/ironico  epi-ico- 
porum  Verdensium  bei  Leibnitz  T.  II.  p.  215,  rjeijjt  ti  \ 
„Henricus  III.  —  fundavit  ecclesiam  apostolorum  Sy- 
monis  et  Judae  in  Goslarid ,  et  dotavit,  et  multis  saneto- 
rum  ReliquiiSf  praeeipue  beati  Matthiae  apostoli  mag- 
nifice  honoravit ,  in  qua  cum  et  njuge  sud  postea  est 
sepultus.  Et  construxit  ibidem  illud  imperiale  Palatiunt 
cum  diversis  suis  officinis. " 
t)  Vita  S.  Godehardi  episcopi  Hildesiensis  ap.  Leibnitz 
SS  RR.  Brunsv.  T.  I.  \i.  494.  „Gos/ariae  —  in  curte 
regoli  in  postremo  aetatis  suae  tempore,  jussu  et  peti- 
fiu.ne  Gislae  Imperairicis  ecclesiam  co ns  t rux  i t.i( 
ftwx  in*d)t  Üetbnig]  fol^enbe  2(nuurtung:  „Non  tarnen, 
observante  Browero,  ab&olvit;  quippe  quam  Leo  Papa  IX. 
deinde  dedieavit ;  forte  1049.  cum  Saxoniam  adiret," 
QScrgl.  Chronicon  membranac.  eccles.  SS.  Simon  et  Ju- 
dae ap.  Leibnitz  T.  II.  p.  ,5,35.  Heineccii  Antiquitates 
Goslar.  Lib.  I.  p.  38.     Ltuchjeld  Antiq.  Poeld.   p.  «75, 


in  ©eutfcfjJanb.  29 

portvinben  unb  $U  J?dlfe  umffedjtcn.  2ln  ben  SBatfert 
beg  Äopfe*  ragen  groge  glügel  empor»  lieber  bent 
Äapitet  liefet  man  in  einem  greife  bie  SÖorte  HART- 
MANNVS  statuam  fecit  basincpie  figuram  a), 

©a  bte    großen  ©drangen  ein  fo  ungercubnlidjer 

£ierratb  in  ber  beutfd;en  SBaufrmft  fi'nb,  fo  belieben  fte 

fid)  t>ielleid)t  auf  ben  Srauni/   ben  bie  SÄutret'  Jpetn* 

ridjö  IV.  batte,  ber  ju  ©oölar  geboren  würbe,     ©ie 

glaubte  namlid)  im  £raum ,  wabrenb  tljrer  ©d)tt>angers 

jfcfyaft  einen  &rad)en  |u  gebaren,   unb  fafy  barin  mit 

i  propbetifebem  ©eijt  bie  betllofe  Sluffubrung  ifyreö  ©ob* 

Ineä  üorauö,  worin  fte  fid)  aud)  nid)t  geirrt  batte  b). 

SIber  fonberbar  i\l  es,   ba$  bie  an  ben  iöaefen  l)ert>ors 

ragenben' ginget,    ober  üielmebr  bie  unter  bem  #alfe 

ftd)  erbebenben  ginget  ein  gterratb  ft'nb,   bin   id)  ba 

rettö  an  einem  $opfe  be$  ilttila  auf  einer  Mnje  t>on 

iljm  entbeut  babe  c). 

$aifer  Jpeinrid)  III.  fyatte  feine  gan$e  greube  an 
tiefer  feiner  ^omfird;e:  er  unb  feine  9cad;folger  im 
ffteid)e  nannten  fte  ibre  eigentbumlid)e  Kapelle/  bie 
(£bre  unb  ben  SRulj.m  tbrer  Ärone,  unb  bamit  auefy  baä 
Sfnnere  ber  $ird)e  biefen  Benennungen  entfpred;cn 
mod)te:  fo  begabten  fte  biefelbe  nid)t  nur  mit  einem 
reidjen  Ueberflinj  i?on  «Reliquien,  bie  in  (Uolb  gefaxt, 
mit  (£belfteinen  befe^t  unb  felbjt  in  fcmftreicfyen  ftlber= 
neu  ©argen  aufberoabrt  würben,  fonbern  aud)  mit 
mebreren  eintraglid;en  irbifd;en  ©utern  jum  Unters 
fyalt  ber  (Sborberren. 

lieber  bem  Eingänge  in  bie  $ird)e,  beffen  Bogen 
tyatbrunb  ftnb ,  jleben  in  fünf  92ifd)en  fünf  ©tatuen, 
t>on  benen  bie  brei  mitteilten  ^eilige,  bie  beiben  an; 

a)  @.  Tab.  I.  n.  4»  * 

b)  ©♦  Domniz.    vita   Mathild.    Lib.  I,    c,    18.     Baronius   ad 
an.  I051.  T,  XI.  p.  i8".     Heineccius  1,  c.  pf  jj. 

c)  ©♦  Orijjines  Guelficae  T.  I.  Tab»  I.  n,  ig.  17,  ad  pag.  15, 


so       ©efdj*  fcet  setd^nenben  fünfte 

bevrt  aber  einen  Äaifer  unb  eine  itaiferin  barftellen, 
tie  baö  Sjftobell  ber  Ätrd^e  emporbalten.  @anj  oben 
beftnbet  ftd)  in  einer  9cifd)c  bie  beilijjc  Jungfrau  mit 
bem  (SferiftFinb,  tnbem  |te  auf  bem  redeten  $nie  rul)t. 

£\aö  ©ebdube  ber  Äird)e  ift  fef>r  geräumig  unb 
mag  leid)t  mit  bem  £)om  in  jjilbeöbeim  einen  gleid)en 
Umfang  baben.  ©ad  ©d)ijf  ift  gan$  im  ©efdnnaif  be6 
eilften  ^afyrbunbertö  gebaut ;  bie  ©dulen  ftnb  runb, 
geftaud)t;  bit  23afen  attifd),  bk  Kapitale  üiereefigt  unb 
gegen  ben  2(ftragat  nad)  unten  $u  gcrunbet.  £ie  S3o* 
gen  ftnb  runb,  unb  bk  ©dulen  fteben  jn)ifd)cn  langltd) 
»iereeften  Pfeilern,  £>te  in  einer  betrdd)tlid)en  $}bl)Z 
angebrachten  genfer  haben  ebenfalls  fyalbrunbe  S5ogen» 
Sin  ben  Tapeten  über  ben  <&i§en  ber  (Sborberrcn  ftnb 
ttod)  Ueberbleibfel  öon  ber  vorigen  9)rad;t  wabrjunebs 
men,  mit  ber  bie  $aifer  biefe  ifyre  £trd;e  auögefcbmücft 
Ratten,  £enn  ba$  baoon  in  einem  3e^traum  von  ft'es 
benljunbert  jabren,  unb  bei  ben  mannigfaltigen  3ies 
Dotutionen,  bie  feitbem  im  SBaterlanbe  ficfo  ereignet 
fyabcn,  »ieleä  verloren  gegangen  fen,  tsirb  man  oljne 
unfer  Erinnern  einfefyen» 

£>ie  Ärnpta  unter  bem  Soften  Gtfjor  fdjeint  mit  bem 
alten  Eingang  gleid^eitig  ju  fenn.  ©ie  rubt  auf  ffar* 
fen  Pfeilern  unb  ift  mit  einigen  uralten  2Öanbgemdl)ls 
ben  gefd)mücft,  weld;e  ^eilige  mit  ©feinen  um  bie 
ßopfe  bartfellen.  £bgleid)  faft  ganj  erlofdjen,  ^abett 
fte  bennod;  mit  ben  Figuren  über  bem  Eingang  in  bett 
£)om  2Iebn(id)feit/  beren  auö  ©tuef  verfertigte  JjeilU 
gen  steine  gelb  angemaßt  ftnb» 

3n  ben  genflern  beö  (JiljorS  befanben  jtd>  f$one 
©(aSmaljlereien,  *vefd?e  jum  58en>eife  bienen  fonnen, 
ba$  bie  ©la$mal)lerei  aud)  in  9<ieberfad)fen  feljr  fruf) 
befannt  gewefen  fepn  mu0.  Sftan  fal)  Äonrab  I.  ge« 
barnifd)t  etwa  i\  @üen  fyod)  mit  ber  23rifd)rift:  Conra- 
dus  I.  Imperator  fundavit  hanc   ecclesiam  in  arce 


in  SDeutfd&fonb.  31 

hercynia  anno  Christi  916  in  honore  dei  et  Sti 
Matthaei.  Sieben  ilmt  flanb  jjeinrich  III.  ebtn  fo, 
unb  unter  il)tn  S^cinnd)  IV,.  mit  ben  Sßorten:  Impe- 
rator transtulit  in  hunc  locum  anno  Christi  io4o 
in  honorem  Dei  et  sanctorum  Simonis  et  Judae. 
9?dd)jl  biefen  war  Äaifer  grie£>rid>  mit  folgenben  ÜSBorten 
abgebilbet:  Fridericus  primus  Imperator  dotavit  pri- 
vilegiis  et  exemtione  anno  Christi  1188» 

3m  3«^'  1056  Um  Jpeinrid;  IV.  t>on  Sftom  nacfr 
©oSlar  $urüc¥  unb  befd)enfte  ben  £om,  3d)  üermutlje, 
t>afj  üon  iljm  btc  cjewunbene  ©dule  efyemalS  am  2lltar, 
unb  ber  nad)  9>ariö  gefdjfeppte,  nun  aber  wteber  jurucf« 
gebrad)te,  fo  genannte  Slltar  be$  $robo  l>erruOren ,  ber 
$u  fo  melen  ungereimten  j^ippotfyefen  ©tojf  gegeben  fyat, 
i>en  ich  aber  für  ein  alt  =  etrurifdjeö ,  in  Italien  erbeute 
teö  Äunjtwerf  galten  mod;te.  25ie  meijlen  ©emdblbe 
würben  gleid)  nad)  ber  Deformation  niebergerifien,  bte 
ftlbernen  ©tatuen  aber  eingefdrniol$en  a),  2(ud)  b«ö  50?os 
bell  ber  $ird;e,  welcfoeö  noch  ju  £e£ner$  Reiten  gewtefen 
würbe,  ejiftirt  niebt  mebr,  fo  wie  bk  l?errlid)e  jpanbe 
fdjrift  ber  goangeliften  mit  Miniaturen,  bk  wabrfebeins 
lid)  .^einrieb  ber  SBogelfleller  mit  feinem  aus  Elfenbein 
gearbeiteten  ^agbbom  bem£)om  gefd;enft  hatte  h). 

9cabe  am  2lltar  hing  an  einem  Pfeiler  ein  hMjers 
ner  3fcf"6/  Neffen  ©ejtc&t  ein  wahres  Wltiftetft&d  oon 
^»injlerben  unb  testen  £ugen  ift.  Unter  ifym  fteht  Wla; 
ria,  ganj  bau  58ilb  be$  tnnigjlen  &rauern3;  bk  Sfyrds 
nen  beben  in  ifyren  Slugen  fo  naturltd;;  fit  wiegen  ftcfo 
unb  fefowanfen,  als  wollten  fte  herunterfallen.  Um  ba$ 
©ejtubl  an  ben  @fyorwdnben  war  eine  faubere  Seinen; 
ffteferei,  welche  bie  Qlpoffet  unb  oerfd;iebene  ^ilige 
»orfMte,     25er  $opf,    befonberS  ber  33art  be£  fyäL 

*)  @.  Ztumpt),    am  a,  £>.    @.    13.      Leibnitz    SS,  RR, 
Brunsv.  T,  II.    p.  353  s(j. 

b)  Hgintccius  1.  c.  p.  568» 


32       ©efcfj.  ber  jeicfynenfcm  fünfte 

«)aulu8  fotf  fcf)r  fcbcn  unb  natürlich  fe^n;  in  bctt  Wid 
nen  be3  jungem  3obanne3  aber,  fott  eine  fo  einlabenbe 
$reunblid)Feit  Hegen,  ba$  e$  fd)wer  Wirb,  »ort  Ü>m 
w^jugeben.  ©er  Sbron  ber  JDeutfdjen  Äaifer,  beffen 
$Kü<flef)ne  oon  fcbim  burd)brod)enem  £ifenwerf  tx^ar, 
fyatte  jur  S5crjierun<5  atferbanb  feltfame  aber  bcbciu 
timgenwlle  Figuren,  311  weld)en  wir  jebod)  jwei  Slffen 
in  9)iond)öfleibern  md)t  red)nen  wollen. 

3n  ber  Sftittc  beö  (SljorS  tfanb  ein  Interner  <©ar* 
cöpbag  mit  einem  £>e<fel,  ist  tvckbem  eine  fteinerne 
weibliche  gtgur,  in  ber  redeten  ßanb  einen  ©cepter, 
in  ber  £infen  ein  üftobett  fcon  einer  Äirdje  haltenb,  unb 
ein  J?unb  mit  einem  .5?atebanbe  ju  ibren  gutkn,  &*s 
ft'nblicb,  war.  £>aß  bie^  bie  Slbbitbung  einer  boben 
$)erfon  fepn  fotf,  läpt  ftcfc  wofyl  nid)t  bezweifeln:  ob 
Aber  ba$  Original  ju  biefem  25ilbnip  bie  q&rinjefim 
SRatbübiö,  eine  2od;ter  Sjtitivldß  III.  fet),  fann  man 
nid)t  mebr  entfd^eiben. 

£)iefe  £>enfmdf)ler  be£  beutfdjen  frommen  ©inneS 
unb  Äunj*fleit3c3  ft'nb  freüetfyaft  jerjlort  unb  t?erfd;leus 
bert.  Unter  ber  preupifd)en  Regierung  blieben  fte  t>er* 
fcfyont,  unter  ber  fremben  jperrfdjaft  aber  gab  ein  ge* 
wtflTer  fOtintfrer  bes5  Innern  am  22.  Januar  1812  b^n 
Söefeljt/  2lUeö  obne  (Schonung  meiftbietenb  31t  »erflcts 
gern,  um  einige  granfen  ju  gewinnen,  unb  feine  Uns 
wiffenbeit  ju  branbmarfen  a).  —  ©ieö  war  bat  &d)kh 
fal  eineö  ebrwitrbigen  ©ebaubeö,  ba$  unfere  £eutfd?cn 
Äaifer  Gloriam  coronae  unb  Specialem  capellam 
nannten. 

Gin  anbcreS  merfwurbigeS  2>enftnabt  ber  unter; 
ianbtfdjen  2lrd)itcctur  ifi  ba$  w  berSSejtfeite  be$  Wlath 
U$  liegenbe  SÄatbbauS.  (£$  i\1  im  zwölften  Sfutyrfyuns 
bert  errichtet,  bat  an  ber  Sßorberfeitc  ad;t  fpt§  gewölbte 

•)  ©.   2iagemcitur  tynitiger    Vom    3<$t    ißu.     9er.    59. 
©.607. 


in  Seutfd)Imtt>.  33 

SBogcn  unb  über  ben  genjlern  $ierttct)e  Ornamente,  ©er 
Jtaefer  Sotbar  fott  e$  in  feinen  legten  Sebenöjabren  aufs 
geführt  baben  a).  2fn  einem  älmlicben  <3tol  ift.bie 
bem  beiligen  «2o3ma$  unb  £>amianu$  gewibmete  $irct)e 
aufgeführt,  bie  einzige  $ird)e,  üon  ber  un$  noct)  eis 
nt.ae  wenige  9?ad)rid)ten  au$  ben  vorigen  Reiten  übrig 
geblieben  finb  b).  £>a$  J?auptgew6lbe  gebt  »on  gret? 
d)er  5ßeite  unb  SfoU  über  bie  Orgel  bii5  hinter  ben 
Sil tar  unb  t>on  bem  @bore  ju  beiben  ©eiten  au$,  fo 
ban  c$  ein  touj  bilbet,  unb  rubt  auf  ad)t$fyn  25o* 
gen.  SMe  Äreujgange  %ü  beiben  ©eitert  finb  in  einem 
anbern  ©tot  als  baö  £auptgebäube  im  %  1281  auf 
fetfcr)&flid)  ;i)ilbe^betmif4e  SSerorbnung  erweitert  worben. 
$on  bem  öormaligen  $aiferlicr)en  ^Oalafte  ijt  nur 
:  ein  gtügel  am  fübltd)en  <£nbe  ber  ©tabt  übrig  Qeblits 
ben,  ber  je^t  ju  einem  .ftowsfSftagajine  unb  §u  Sfaf* 
bewabrung  anbercr  Urforbernijfe  angewenbet  wirb» 
5cöd)  einer  genauen  ^eidmung,  bte  id)  »on  biefem  ©e^ 
bdube  t>or  klugen  tjabt,  fdjeint  e£  am  (£nbe  beS  eilften 
ober  im    Anfang    be3   jwulften  SrabrbunbertS    erbaut 

©ie  Ruinen  beö  einjl  fefyr  reiben  (Stjtercienferflos 
flerS  Sßalfenrieb,  üerbienen  aB  £>enfmdbler  beS  zwölf: 
ten  unb  brennten  3al;r^unfc»ertö  bte  gr&ßte  2(ufmer5 


a)  ^.  «Ofunb,  atn  i  0.  <S.  81. 

b)  ©.  «Sfranb,  am  a.  0.  ©.  338.  ff. 

c)  2)te  €l)rj>nifcnf*reikt  nennen  biefen  $«la(t  Palatium  Im- 

peratoris  ®.  Chronicon  Stadelburgense  ap.  Leibnitz  SS. 
RR.  Hrunsv.  T.  I.  p.  834.  Arenpeck  de  Guelfis  1.  c. 
T.  III.  p.  663.  3n  Bertholdi  Constant.  Chronico  ad 
an»  1065  (bei  Ussermann ,  Germania  Sacra  T.  II.  p.  8  ) 
fünbe  t*  folgeobe  9t«*ricfot:  „Anno  D.  1065.  Domus  re- 
gali»  Gosiare  concremata  est.'*     £>ie$  &e;Ut)t  fld)  auf  6?n 

»alajt,  t;jfen  etlfev  grauer  einet  ber  öttonen  gerne* 
feil  SU  feim  fcfcetllt-  „Otto  item  reperit  venas  auri  et 
argenti  Goslariae ,  unde  duas  ecclesits  collegiatas  et  no- 
bile Palatium  imperiale,  iundavit  ibidem.**  Madtri-  An- 
tiejunates  ßrunsy,  p,  33, 


34      ®tfd).  fcer  aeitfwettfcen  fünfte 

famfeit  a).  £aö  ©tift  verbanft  feine  Ornfftebung  ber 
©rdftn  Slbelbeib  von  Älettcnberg ,  einer  Socktet-  ?ubs 
tvtgö  von  £ofyra,  welche  e£  um  1127  gebauet  unb  mit 
SDlowfyen  auö  bem  23enebiftinerorben,  nadlet  mit  Qu* 
ffercienfern  befetjt  unb  anfcfynlid)  botirt  t?at.  £>ie, 
9R&n$e  bauten  ba$  lloftcr  baoin,  wo  einjl  bao  23or* 
wer!  ftanb,  unb  jur  Ermunterung  ber  Arbeiter  legten 
ft'e  fclbjt  ,$?anj>  an  unb  brachten  ben  83au  in  5  bis  6 
3al)ren  51t  ©tanbe.  £>a$  ©tiftungesjabr  geigten  fi'e: 
tmrd)  ein  ©iftic()on  an,  bau  in  vielen  Sftegbüdjern  ftefyt, 
unb  foUjeubcrmajsen  lautet: 

Anno  milktio  centum  septemque  vigeno 
Walkritd  construkur,  Christus  ubi  colitur. 
Sftit  bem  neuen  Äbficrbau  ntac&te  2Jbt  S}timid)  im  3. 
1207  ben  Anfang,  £)ie  25aumei(ter,  bk  ben  ^lan  ba$u 
entwarfen,  waren  jwei  ÜN&ndje  au$  bem  Älojler, 
5orban  unb  25  ertfyo  Ib.  (£r  würbe  aber  erft  nad) 
80  Safyren  vollenbct,  obglcid)  eine  große  21n$al)l  von 
Arbeitern  ftd>  bcfdnbig  bamit  befd)aftigte.  £)aö  neue 
Älofler  würbe  von  bem  alten  gegen  ©üben,  fajt  eine 
SSiertclttunbc  weit  bavon,  neben  bem  auf  Riefeln  laus 
fenben  ©iebaflufle ,  in  einer  romantifd)  fd;6ncn  @egenb 
angelegt.  £>()ngcad)tet  aber  ÜBalfcurieb  bamalö  fd)on 
im  25efttj  großer  3u'id)tl)ümer  war,  fo  würben  bod)  bia 
felben  fcljr  verminbert  werben  feon,  wenn  ein  fo  pracfyts 
volles  unb  fofibareS  SLßevf  allein  bavon  l)dtte  aufgeführt 
werben  follen.  3Äatt  forberte  bemnad)  2Öol)ltl)ater  auf, 
unb  verfvrad)  benen,  bie  ba&  Sbrige  baju  beitragen 
würben,  vielen  2lbla0.  £>aö  tbat  gute  Söirfung;  viele 
boten  ifyre  £>ienfte  jum  Ülofterbau  an,  unb  anbre  gas 
ben  ©ummen  Qklbeö  baju  l;er.  Sluf  (Srfucfren  wibmete 
fcer  (ijvaf  von  ©djarjfelb  unb  Sutterberg  jum  Älojters 

a)  @.  Eckstorm  Chronic.  WalJcenried.  Helmit.  1617.     J.  G. 
LeuckjeUl   Antiqq.   Walkenried.     Nordh.    1705.      ®tüb* 

nertf  ©enfnmrbißf.  t>on  JölrtnJenfcurg,  £&.  K  ©.514.  ff. 


in  Setitfc&Iattb.  35 


bau  ben  ganzen  ©teinbrud;,  welcher  eine  «0?etfe  weit 
uom  Ätoßer  gegen  2lbenb  lag.  £>er  35au  würbe  ans 
gefangen  unb  unter  ad)t  bebten  fortgefe^t. 

Die  jgro#  e  Ätofterfirdje  tt>ar  baS  erffe  @ebdube, 
tvetdKö  aufgeführt  würbe.  %JI<m  bat  ft'e  ifyrer  @r£$e 
unb  funfflicben  Sauart  wegen  für  bk  einzige  in  ifyrer 
2irt  in  Sbeutfdjlanb  gehalten  a),  beren  Ueberrefte  audj 
j&on  bem  tbdfien  unb  remften  ©ft)l  jeugen,  ben  bk 
f&mtunft  in  £>eutfd)Ianb  erreicht  F>at*  ©ie  war  274 
SSerfftyul)  lang,  117  breit,  74  bod),  biö  unter  baS 
&ad),  unb  fjattc  inwenbig  3S  jtarfe  ©oulen»  Stiles 
war  Den  feinen  unb  auf  ba#  genauere  bearbeiteten 
fiuabern-  bergefMt  gufammengefugt,  ba$  e,ö  in  ber 
gerne  ba3  SInfeben  batte,  aU  wenn  biefeö  grofe  Äir* 
d)engebaube  auS  einem  (stein  auögebauen  gewefen 
toäxe.  'Snmnbis  waren  binter  bm  Pfeilern  ©dnge  ju 
*proceff?onen  angebracht,  3m  .Kreuzgewölbe,  auf  weis 
d>em  ber  •Xljurm  mit  ber  ungebeuer  großen  ©locfe 
rubete,  unb  auf  bem  Robert  ©fröre/  wo  bk  genfer  öon 
unten  bi$  hinauf  untere  £>acb  reichten,  jlanben  üors 
trejTtc^e  unb  fd)on  gefc^mucEte  2Utdre.  Stfan  nannte 
biefen  leisten  Ort  ba$  9)arabie3.  Cftcbcn  ber  Äircfye 
würben  bie  Äloßergebdube  aufgefüllt,  unb  nadjbem 
2lUe6  in  mebr  aU  80  ^abren  ju  ©taube  gebraebt  war, 
erfolgte  im  3*  1290  bk  Eintreibung  öom  jjilbeöbeints 
feben  SMfdjof  ©tegfrieb,  im  25eifet)n  üieler  25if$ofe, 
$)rdlaten,  ©rafen  unb  Jperren  unb  einer  unbefdjreiblis 
cfyen  Stenge  SOolfS.  ^ufolgc  einer  alten  ttrfunbe  mb: 
mete  ber  SBifcfyof  biefe  Äird;e  bem  allmächtigen  ßwtte, 
{>er  Jungfrau  Sftaria  unb  bem  SBifd)of  Martin. 

Unter  btn  fielen  Kapellen,  weld)e'  auf  bem  Mos 
fterpia^e  erbaut  würben,  war  bk  DtifotauSFapette  bk 
fc^6nfte»     SOfrw  betounberte  in  berfelben  eine  filberne 

»)  S.  defff  otm,  am  «♦  0.  @,  65. 


36       ©efdfj.  t»er  jeid)iient>en  ßünjle 

©tatue  ber  SÜJaria  mit  bem  3efu$finöe  auf  bcm  <©d)ooge,  ' 
tt>eld;eä  mit  ben  SSorberfingern  $n>ei  dornen  hielt,   bit 
ber  #erjog  Jpeinrid)  üon  SSraunfdjweig  als  Reliquien 
t>on  ber  SOornenfrone  £l;n|ü  <\u$  bem  Orient  mitge* 
bracht  fjatte  a). 

©er  2H>t  gricbrid)  (12x6— 1223 )  fe^te  ben  Sßau 
eifrig  fort,  unb  befam  baju  nid)t  allein  »on  ben  Äl&s ' 
fern  feines  £>rbenö,  fonbern  aud)  i»on  ben  ©eeftäbten, 
unb  in  ben  Sfafyren  1219  unb  1223  ttora  Äaifer  gries 
brid)  IL  unb  üon  beflen  ©ofjn  jpeinricfy ,  einen  anfefnu 
lid;en  93eitrag.  Unter  feiner  ^rälatur  würbe  aud?  ein 
groseä  metallene^  Werfen  Don  einem  Saienbruber  mit 
Otamen  QUmante,  einem  »ormaligen  £uttenmeijrer, 
verfertigt,  unb  bei  ben  Äreujgdngen  gegen  Sorben 
aufgefüllt. 

©er  2lbt  #einrid)  IV.  (1223—  122a)  war  felbjt 
«in  gefdjicfter  Sßaumeijter,  unb  fyatte  21  $om>erfen  in 
feinen  ©ienften,  weld)e  in  ©rem  unb  <£ifen  arbeiten 
fonnten  b).  51bt  ©tetrid)  I.  (1237  —  1255)  erlebte 
furj  nadj  angetretener  ^ralatur  baö  Unglutf,  ba§  ba$ 
SSaugerutfe  an  ber  neuen  .Kird)e  nieberft'el,  viele  2lrbeü 
ter  befd;dbigte  unb  brei  bat?on  tobtete.  3(uf  SHnratben 
beö  ©rafen  t>on  Älettcnberg  ließ  er  bafyer  nafye  beim 
$ird)enbau  eine  Äapelle  auffuhren,  worin  er  ftdt)  bes 
fttnbig  auffielt,  unb  für  bie  Qlrbeiter  Sttefte  lefen  liefu 
©ein  9?ad)folger  2lbt  23ernfyarb  (1255  —  1267)  fei§te 
ben  ©otteSbienft  in  ber  neuen  Äapette  fort,  unb  \>ets 
fd)rieb,  weil  er  ben  S3au  ju  enbigen  fyoffte,  tüele  SKes 
liquien  jur  (£imvcil)ung  ber  Äirdje.  (£r  erlebte  biefen 
£eitpunft  jwar  nid)t,  öerfd;affte  aber  fonjl  feinem  Älos 
fhr  anfelmlUfye  3}ortI;eile.    (£nblidj  brad;te  2lbt  S^exxt 

•)  @.  Engelhusii  Geneal,  Ducum  Brunsv.     ap.    Ltibnitz  SS. 
RR.    iirunsv-    T.    II.    p.    to.      Ej.    Chron.    1.  c.    p.   1132, 

£en<ffel&,  am  a.  Q.  ©.  «91. 

b)  Eckstorrn    p.  §7,  81. 


in  5Deutf#mk  37 

mann  (i285— i3og)  ben  foflbarcn  Ätoffer&au  öottenbS 
ju  <©tanbe,  erlangte  t>om  Äaifer  SRubotpr>  I.  eine« 
©c&ui^brief  furo  Älofler,  unb  Iteß  bafielbe  im  3.  1290 
mit  großen  geierlicfyfeiten  einweihen* 

SBir  nbergefyen  bie  5at?Itretct>ert  Kapellen,  »dc^e 
»on  feinen  Ocacfyfolgern  erbaut  werben  fmb,  um  auf 
ben  2lbt  jpeinrid)  VII.  (i486  — 1006)  jufommen,  ju 
beffen  £eit  ber  $rior  be$  ÄloflerS  ein  gewiffer  ^)ipet 
war,  welcber  bie  SSerfertigung  eineö  überaus  funfttidjeti 
mit  mufu>if#en  Siftafylereien  gezierten  2llrarS  beforgte, 
wo$u  Sfofyann  SRapbon  alö  ber  anbere SlpelleS  eine 
fcr>r  ?unjHid)e  Stafel  gemalt  fcat*  £)er  2lltar  fyatte 
folgenbe  2luffd)rift:  Praeclarissimum  hoc  opus  per- 
fectura  est  procurante  Johanne  Piper,  Priore  offi- 
ciosissimo,  Lectore  insuper  promtissimo,  et  JO- 
HANNE RAPHON,  quasi  Apelle  altero  pingente. 
M.C.C.C.C.XCIX.  ©tefer  2Utar  würbe  t>on  bem 
(SifTercienfersCEonöent,  welcher  im  breißigjafyrigen  Kriege 
35eft§  eon  biefem  Softer  genommen  fyatte,  beim  2Jb* 
äuge  im  3f.  i63i  mit  fortgenommen  unb  na$  *prag  m 
23erwal>rung  gebracht,  wo  er  als  eine  große  ©elten* 
fyeit  gezeigt  wirb,  weil  er  in  «Rucfftcfot  ber  mirftöif^m 
Arbeit  feines  ©letd)en  ntdjt  fyaben  foS  a)* 

9lad)btm  bie  alten  ©laömaljlereien ,  mit  welchen 
bie  genfer  ber  Äirdje  serviert  waren ,  burd)  b\i  Sauge 
ber  ^eit  fefyr  gelitten  Ratten,  ließ  fte  ber  2töt  ©eorgl. 
(i5o9 — i52o)  burefy  einen  &om>erfen,  ^ofyann  ©paus 
genberg,  fcfy&n  wieber  fyerflellen.  2llö  aber  biefer 
jtun|fler  fajt  fertig  war,  riß  bau  ©eil,  mit  welchem 
er  ftc^>  in  bie  Spbf)C  jog,  weldjcS  if>m  ba$  Zthen  los 
ftete.  2lbt  ©eorg  I.  r)at  aud;  ein  großes  ftlbeweS 
fftaud)faß  jum  SRäudjem  bei  ber  9fteffe  verfertigen  unb 
uermitteljt  einer  37  gtten  langen   ftlbernen  Äette  an 

•)  ©.  Seutffelb,  (tm  «»  0.  ©♦  499.    Stöben,  am  a.D." 
©»  555. 


38       ©efdj.  Ut  seid^nen^en  fünfte 

ber  ©ccfc  be3  Ijoljen  g^or«  befeffigcn  foffen,  woraus 
2Ibt  ©eorg  II.  bei  einem  ©elbmangel  etliche  Imnbert 
©pecieötbalet  fd)  tagen  ließ. 

2Balf'enrieb  fjatte  ben  t?6d)fEen  ©ipfet  femcS  @Ifif* 
leö  errei.cf>t/  fltonb  unter  bem  befonbern  ©djuöe  .ftat* 
fer  Statt  V. ,  ftel  aber  balb  barauf,  um  immer  tiefet 
ju  ft'nfen.  3m  SSauernfriegc  würbe  baö  Älojter  febt 
«Mitgenommen.  5llö  ein  unrubiger  J)aufe  Söolfö  ,  bei 
800  Sittann,  ft'd)  im  3.  i525  bcmfelben  nuberte,  vi)td> 
ber  2lbt  mit  feinem  Qonöent  unb  nabm  bie  $leinobicn 
1  unb  üorjuglid)ften  23rieffd;aften  mit  ft'd).  £>ie  3ft5nd?e 
begaben  ft'd)  auf  bk  Ätoftergitter  ju  ©o$tar,  Oiorb* 
Raufen  :c.  in  ©idjedjeit.  ©et  2Ibt  batte1  mit  2}orfa£ 
bte  ©bluffet  in  allen  öftren  beä  Äloflcrö  fletfen  taf* 
fen,  bamit  fie  nid)t  jerfdjlagen  würben,  ©ie  Stauern 
warfen  £>cfen  unb  genjter  ein,  fd;miffen  bk  Folianten 
a\i&  ber  25ibliot()ef  in  ben  $otf)  unb  braud;ten  fte  an; 
ftott  bei*  ©djrittfleinei  bk  ji?anbfd)riften  ftreueten  fte 
btn  $>ferben  unter  unb  trieben  allen  Siftutlmnllen,  ©ad 
ungefyeuer  große  unb  ffarfe  SSccfen  mit  ^ebn  Stobren, 
in  wetd)eö  au3  bem  SSiebaflujfe  SÖaffer  geleitet  war, 
fonnten  fte  roeber  mit  fd)weren  jammern  jerfdjtagen, 
nod)  burd)  untergelegtes  geuer  in  gluß  bringen,  unb 
mujTert  eö  bemnad)  mit  üielen  eingefd)(agenen  ^Beulen 
jurtuflaffen.  ©ben  fo  wenig  waren  fte  Dermogenb  bie 
überauö  große  ©loife  burd)  unaufborlidjeö  Sauten  ju 
jerfprengen.  ©ie  rourbe  fyerabgeivorfcn,  burd)  ben 
§all  jerfd)mettert  unb  aU  23eute  mit  weggenommen. 
£>a$  ®en>olbe  aber,  worauf  ber  Stjurm  rubetc,  war- 
burd)  ben  $all  bet>  £t>urmö  bergeftalt  erfd)uttert  worben, 
ba$  ba$  >)>arabteä  unb  l)ot)t  Gbot  wenige  3afyre  barnac^ 
einfiel.  9tad;bem  bie  ^erfidrer  allen  SSorratt)  an  SebenS* 
mittein  aufge$e()rt  fyatten,  »erließen  fte  btö  Älotfet  a). 

a)  ©,  £eutff*l&,  rttn  «.  D.  &&,  I.  ©.459.     @tH&tt«t/ 
am  a.  D.  a&.  I.  ©.  559. 


in  ©eutfe&Iattfc;  .  .  39 

£>te  Söcmuljungm  bei:  Siebte,  bie  $trd)e  unb  bat* 
«SMofter  lieber  ^aufteilen,  waren  t>ergeben£;  aud) 
fyatte  bie  SluSbeflTerung  ber  Ätrd;e  große  ©murnen  ges 
foflct,  bie  trac^  ber  Reformation  nid)t  meljr  aufäubrm» 
gen  waren.  S0?an  fteljt  ton  ber  i)errlid)en  Jtloflerfrrcfye 
tiod)  l>cuttcjcö  SageöbewunbernSwiirbigeSKuinen..  ÜJ?ad)* 
bem  namltd;  burd>  ben  fyerabgerijfenen  £l)itrm  baB 
ganje  Öebaube  febr  befdbäbtgt  worben,  würbe  jtuar 
im  SSorbertbeile  beffe-ben  gegen  SBeften  bin  bis  int? 
S.  1670  nod)  (Uotteöbienjt,  gebalten;    weir aber  bk 

|  dauern  ben  (Jinfturj  brofyten,  fo  würbe  baö  Äapitel* 
IjauS  baju  eingerichtet»    211$  fyernad)  immer  mebr  eins 

|  ftel,  unb  bk  berabjlur^enben  Steine  gef&fyrtid;  werben 
lonnten,  nalnn  man  meleä  bat>on  ah.  Wlan  brad)  auefy 
im  3*  »728  einen  f leinen  &burm,  unb  1740  einen 
anbern  £bttrm  ab.  Sßon  ben  ££uaberf?eincn  ber  großen 
Äirdje  ftnb  vkte  anbere  Äird)en  in  ber  QKifye  gebaut 
werben»  ___„____ 

£ie  €nriacu3  .ftirdje,  ober  bie  Dberfirdbe  ju  £us 
berjtabt  ijt  ein  @ebdube  aus  bem  uierjelmten  Sabrs 
Imnbert,  ba&  an  @re£e  «nb  Siftajejtät  alle  anbern 
$ird)en  im  (E*id)$felbe  übertrifft»  (£ine  auSwdrtö  am 
<£l)or  gegen  £jten  Dorl;anbene  3nfcl)rift  a)  fagt  unS, 

a)  Anno  Dm»  M>CCC.XCIIII.  ipso  die  commemoraönis  beati 
Pauli  apli  pro  füdamenio.  istius.  ebori.  per  Bertrarau 
Zofe.  Johcm  de  Dwinge.    Proyisöres    et   jVIgrm  Wühelmü 

Knoke.  @.  ©efcfc'ubte  «Hb  QSefcfcrcibuna  ber  6tabt  3>«< 
bet^bt  je,  po«  3o(>ann  S&olf.  (©ötting«?  i$°3  80 
©,  249.  —  £>ntcb  bie  ®ef*id)te  ber  alten  .-Drucre  ijt  aud) 
SoljaiineS  2Öeten  von  <£>ubertfabt  befarittt  getvotben, 
ber  eine  von  Jfto&ttrgeif  ju  Nürnberg  1475  gebntefte  93t* 

bei  ttlumtnirt  l)at>  (iHuminatus  est  pre?ens  über,  qni 
continet  ut  supra,  per  me  Joannem  Weven  (Weren)  de 
Duder  tad  sub  annüm  Domini  «477»)     Clement  ßibliothe- 

que  Gurieuse,  T.  IV.  p.  91»  £>b  er  ftefe  mit  SKuminiten 
befdaftiget,  wo  unb  in  lueldjem  ®ta\ric  er  geUbt  l)abe, 
ift  nlcbt  befannt.  9tad)-2öolfä  agefoauptuns  (am  a.  0* 
©.  iai.)  fofl  er  1445  «»f  ber  ^o*)en  ©cfcule  m  (Srfnrt 
ftubirt  Gaben. 


40       ©ef$.  Ut  $ei$ttettt>ett  Äünjfe 

la$  am  3ofteu  %\\Vm$  i3g4  unter  ben  $irdKnöprtfcs 
fyern  25ertram  ©otfyen  unb  Sodann  üon  Zwinge,  »ort 
bcm  SSaumeijter  2Bilr>etm  $nofe  baö  gunbament  gelebt 
worben  i|t»    3m  b«  Srofannea  Kapelle  jtefyt  bie  SMfp» 
ja^l:  ANNO:  DNI:  M.  CCC.  XCVI.  woburd)  wahr* 
fcfyeinlid)  angezeigt   wirb,    ba§   ber   $ird?enbau    nad) 
jwei  3atjren  fo  weit,  nämlicty  8  §uß  übet  ber  (Erbe, 
gekommen  war*    ©a$  ©ew&Ibe  rufyt  auf  12  Pfeifern, 
bie  mit  ben  SSilbniffen  ber  12  2lpof!el,  8  ©cfyufy  fyod), 
gehievt  ftnb.     55on  außen  foUte  bte  Jtirdje,  nad?  bem 
erjten  platte  beä  25aumeifterö ,  burd)  $tvet  (jolje  präd)= 
tige  Sturme  fcefonberö  in   bie   5Iugcn    fallen;    allein 
itad)bem  ber  erjk  aufgeführt  war  unb  man  an  bem 
jaeiten  arbeitete,    gab  ba$  gunbament  nad)  ober  eö 
trat  ütelmeljr  ©elbmangel  ein,  unb  nötigte  ben  93aus 
meiflcr,  biefen  unfcottenbet  ju  lafien,  wie  er  nod)  fieljt» 
5Me   jwei    SSaumeifUr,    wekbe   nad)    bem   Sftfyr 
i333    bie    ©tiftßfirdje   ju    jpeüigenftabt    erneucnen, 
waren  Solenn  £1)*"*  unb    ^>eter  2lrmfned)t, 
beren  tarnen  auSwenbig  am  ßfyor  fl^en.    £>aö  ©es 
wclbe  würbe   im  3.  1487  burd)  ^ofyann  Sßijraucfr 
gefdjloffcn  a).     20?crfwürbig  ijt  ein  S5ilb   ber  Butter 
©otteö  in  biefer  Äird;e,  weld)eö,  im  3^r  »4i4  t>er* 
fertigt,   burefc  feine  2BunberwetFe  »tele  ^ilgrimme  auö 
mit   entfernten  ©egenben,    son  Bamberg,    Ä5(n  ic» 
au  ftcfr  gebogen  F)at  b). 

2Me  ebenbafelbjt  beft'nbücfye  £ir$e  $u  u.  V  grau 
mbtent  ebenfalls  bie  2lufuterffam?eit  eineä  jeben,  ber 
i>U  öaterldnbtfcne  Söaufunft  jlubieren  wiü\  ©ie  ijl 
wabvfd)etn(icfy  t>or  bem  <£nbe  beö  jw&fften  3faf>rt)mt- 
bertö  Qt'bauct  werben,    inbem  fte  fd;on  »or  bem  3- 

•)  Snwcnbta  liefet  man  «m  ®ero6lfce :   Completum  hoc  opu» 

jj«-r  me  lohannem  Wyrauchanoo  Oomini  MCCCCLXXXVII. 

C-^obonn    aöolf    (9efd>tc&te   unb    93efa)teitwng   ber 
&ttät  #eUifleufi<ibt»  (©ottingen,  1800.  8.)  ©.  isj, 
b)  ©.  2öolf,  am  a.  D.  6.  13a. 


i23o  eine  spfarrfrrd)e  war  a);  bie  jwei  £()arme,  auö 
lauter  £>uaberftcinen  jufammenaefc^t,  fallen  gut  in  bie 
Slawen.  2luön>enbig  an  ben  (Sborpfeilern  fieftt  man 
ein  5)?uttergotte3&ilb  unb  bte  23ilber  ber  Reuigen  brei 
j?5nige  in  ©tetn  genauen.  ©raSfjof  fremerft,  ju 
SStfnMf-aufen  an  ber  SÄartenfirdje  waren  bte  Söiübniffe 
ber  fjeil.  brei  Äonige  aud)  beftnblid),  unb  ift  ber  iOlc'n 
nmg,  bei*  ©ebraud),  mit  fold^en  Jöilbern  bte  Äircfyen 
$u  jtexen,  tt>Är*  unter  bem  Äaifer  griebtid)  I.  nad) 
1x62  in  £>eutfd)lanb  aufgerommen,  fettbem  er  bie 
gelber  ber  beil.  brei  Ä&nige  uon  SORailanb  nad?  ^loln 
fyabe  bringen  iaffen  b).  £>arauS  -jiel)t  er  ben  fe^r 
ttjaln-fc^einltc^en  ©ctyluß,  ber  $runb  ju  jener  ,ftird;e 
m  ^Ru^aufen  fep  im  zwölften  Safyrljunberte  gelegt 
vicioen,  weldjeS  ftd)  benn  auc&  euf  bie  j?eiligen{?db* 
ter  ?föarienftvcfye  amvenben  ld§t,  *8kUci(£)t  ftammt 
bte  ©t.  Sinnen  Kapelle  auefy  au£  biefem  ^al-rfyunbert. 
3hn  obern  St&eile  berfel&en  ragen  6  giguren  b/eraug, 
benen  man  burd)  ben  9tad)en  jteljt,  oftne  ba$  fcmjl 
etwaö  baran  $u  unterfc&etben  wäre,  eben  fo  »tele 
giguren  ftnb  am  untern  SLfoeile,  jwet  bafcon  gegen 
ÜERittemadjt  ftnb  SSilber  t-on  2D?enfd;en,  eine  gegen 
■borgen  tft  eine  fdugenbe  <&&u  mit  $wet  gerüeln,  bie 
aber  beinahe  wie  Äinber  auöfel-en,  bie  brei  übrigen 
ftnb  unkenntliche  £bjergef!alten  c). 


6d)on  öor  ber  allgemeinen  Gfyrtfiianijtrung  ©eutfd;* 
lanbS  war  bte  gamilie  ber  SSelfen  groß  unb  mädjtig, 
inbem  ©rafen  unb  Ferren  f?ol&  gewefen  ftnb,  bie 
£>ienjfmannen  tt>veö  £5niglicfyen  JpofeS  abzugeben»    ©ttp 


a)  Papenbroch  de  SS,  Aureo  et  Jastino.  p, 

b)  de  Originib.  Mühlhaus,  pag, 
JB.  I-  ©♦  479. 

«0  6.  SBoXf  «m  a.  o.  ©.  154» 


b)  de  Originib.  Mühlhaus,  pag,  53.     SSetgL  &teff  ©ef$i<fcte. 
JB.  I.  ©.  479. 


42       ©efö.  Ut  seic^ttenbert  Mitfie 

»on  grcift'ngen  fe^t  ibre  älteften  Guter  ^nnfcben  fecm 
33renner  unb  <St.  ©ottbarb;  fed;jebn  ®cfd)ted)ter 
jäbltc  man  von  bem  erflen  SBelf,  2lttila'$  3ett9enofs 
fen,  bem  (Stammvater,   btö  auf  j^einrid). 

3h  ben  £agen,  atö  bie  SQJerooinger  burd)  ^>tptit 
untergingen,  regierten  bie  SSelfcn,  üßerin  unb  9tuobs 
barb,  ©ebruber,  ganj  SHemanmert.  2>eö  leerem 
©olw,  SBelf,  ftiftete  SRbctnau  unb  baute  Äybürg, 
wenige  Stunbcn  von  gärid}  an  bem  2Ba(bn>aj]fer  Zb$, 
auf  ber  binaugragenben  «Spiöe  eincö  hoben  Reifen, 
©iefer  grofse  SBetf  war  ber  SSatcr  ber  Äaiferin  Subita; 
ÄartS  beö  ©ropen  ©unj?  bebnte  feinen  SKcitfytbum  auö 
bi0  in  bie  Sombarbei.  9?od)  ift  eine  Sßelfenburg  bei 
Sortona.  &aö  J"pauS  elfte  fott  von  5lbalbert,  bem  SSrus 
ber  2Belfö,  beö  (frbauerS  von  Coburg,  abdämmen. 

£ie  gamitte  ber  Sßelfen  b<*t  ftcb  ftetö  burd)  Siebe 
ju  ben  S©itTenfd>aften  unb  fünften  bervorgetban.  £>ie 
Äaiferin3ubitb  tljat  bereite  febr  viel  um  iljren  gortgang 
ju  beforbern,  unb  au$  ibren  föefcbenFen  an  Äl&fter, 
beren  bereit»  oben  gebadet  tvorben,  ftebt  man,  ba$ 
bie  fünfte  in  fo  frfiben  Reiten  bereits  große  §ortfd)ritte 
gemad)t  baben  muffen, 

£>ie  Herausgeber  ber  Originum  Guelplucarum 
bebaupten  a),  b<\$  in  ber  $ird;e  beö  fyeittgert  garo  bei 
Sfteau;:  ein  Sftonument  jum  SInbcnfen  s^eier  jpelbctt 
auä  bem  SBetü'fcben  $aufe,  ©tgerS  imb  SSenebiftö*, 
ft'd;  befinbe,  bie  betbe  ju  Reiten  &irl£  beö  ©rofjen  ge= 
lebt  fyaben.  Sluö  ber  beigefugten  2lbbübung  ergtebt  e$ 
ftd)  jwar  augenfd)  einlieft,  ba$  btö  Monument  nid)t 
in  ba$  neunte  %at)d)\mbttt  binaufreidjt,  befi*en  unge* 
achtet  ift  e$  in  vieler  Jjinftcfyt  merftvürbig.  &ie  <Sta* 
tuen  Ctgerö  unb  33enebift£,  auö  «Stein  gebauen,  liegen 
auf  einer  £umba    in   3ttoncfy$fleibuna,   b).      2m  ber 

a)  T.  I.  p.  .58. 

b)  SSetfll»  Acta  Sanct.  Ord.  S.  Benedict!  Saec,  IV.  P.  I.  p,  66j. 


in  Seutfcf;IanK  43 

£umba  tfl  in  SReltef  bie  ($)efd;id)te  abgebilbet,  wie 
bcibc  @ei|Hid?e  geworben  ftnb.  ©in  f>alb5ti:£etf6tmi3e$ 
©ewölbe  breitet  ftd^>  über  bi:  £umba  aus,  unb  wirb 
an  beiben  ©eiten  öt>n  6  ©dulen  getragen,  bod)  fo, 
bag  eine  6dule  immer  mit  einer  $igur  abwed)felt, 
bie  ftd;  an  einen  Pfeiler  riufwdrtö  anleimt.  £)ie  erfre 
<Statue  jur  redeten  ©ette  tf£  £>tger,  ber  einen  fettet 
in  ber  Sjanb  t)Mt,  mit  fotgenben  SSorten  befd;rieben: 
Audae  coniugium  tibi  do  Rotlande  sororis' 
Perpetuum<jue  mei  socialis  foedus  amoris. 
<£r  blicft  feine  neben  iljm  ftetjenbe  ©d;weffer  an» 
tiefer  jur  9ted)ten  fte^fc  SRolanb,  jener  beraumte 
$e(b,  ber  im  3.-778  in  bem  Zfyat  üon  Sftongeöal 
t>erfdjmad)tete.  2luf  ber  Itnfen  ©eite  ffe&t  bem  ßtger 
ein  Sjdb  gegenüber,  ber  ifmt  bbnlid)  ift,  einen  ^weig 
in  ber  jjanb  tjalt,  unb  auf  eine  mdnnlid)e  gebücfte 
gigur  tritt.  53ietfeid)t  ilt  eö  SBen^btft,  ber  bereite 
tobt  w<tr,  wie  Siotanb  um  bie  2tuba  ftd)  bewarb.  Der 
2ütba  gegenüber  ftefyt  ein  grauenjimmer  auf  einem  Uns 
tfyier,  unb  ganj  uorn  ein  S8ifd)of  auf  einem  Sftaub* 
söget,  wie  er  ben<aegen  auötfyeilt,  unb  einen  23ifd)ofs 
flab  in  ber  $<mb  fydlt.  3Siettei#t  ifl  e*  ©aribolb, 
S5ifd)of  öon  £utti$,  ober  gulrab,  25ifd)of  s>on  @t. 
&eni$.  SD«8  grauenjimmer  ^tfd;en  beiben,  folt  bie 
©d)wejler-£>tgerö,  nad)  Sftabitton  aber  bie  #ilbegarb, 
fo  wie  23enebitt  $art  ber  ®rojje  fe*>n.  Sie  gett,  in 
welcher  biefj  interejfante,  fdjon  aufgearbeitete  Äunfc 
werl:  »ottenbet  worben  iff,  fann  man  niefrt  angeben, 
allein  ber  6ti)l  ift  fo  sierlidj,  bie  Ornamente  ftnb 
fo  jart  unb  tetd;t  i>erfd)tungen ,  baß  id)  e$  in  bie  lety 
tern  ^ütye  beö  öierjebnten  3ral)rl)unbert$  fefcen  m&gte, 
jumabt  in  ber  2morbnung  unb  ©rapperie  ber  gigurett 
i>iet  2lebnlid)feit  mit  berjenigen  (jerrfdjt,  welche  man 
an  ben  berrticfyen  ©rdbern  bet  ^er^oge  dp»  SBurgunb 
|u  £>tjon  bewunbevt. 


44       ©efd).  fcw  aeicfjitettbett  JMnjfe 

SSon  ben  SOtfniaturmablereicn  in  ber  berühmten 
J?anbfd)rift  be$  ©omnijo,  iveld?e  fammtüd)  mannlidje 
unb  weibliche  ^erfonen  aus  bem  2Öeljtfd)en  J?aufe  üors 
fMen,  tjt  bereite  bie  Siebe  gewefen.  23ietlei<$t  fm& 
fte  eine  Sirbett  beö  ©omnijo.  2Bo  arcf/ttectonifd)e  9?e* 
fcenfacben  Dorfommen,  erblicft  man  überall  Ijatbjivfels 
förmige  33ogen,  unb  ©autenfnaufe,  wie  fte  in  ber 
beutfeben  23aufunft  beä  $cl)nten  unb  eilften  3abrbuns 
bertö  berrfcfyenb  waren  a).  £>aß  ber  berühmte  Codex 
picturatus  in  ber  $tof?erEircbe  ju  Sßeingavten  mit  feU 
nen  SStlbniffen  ber  SSelfüfcben  §amilie  in  fpatere  ^ei* 
ten  ju  feigen  fe»,   if!  bereits  oben  gefagt  werben  b). 

2lud>  gotbarä  SSerbienfle  um  bie  Äönjle  öerbienen 
unfere  9(d)tung.  Sßie  fel>tr  er  ftcb  ben  glor  ber  SBau* 
lunjl  angelegen  fe*)n  ließ,  beweifen  t>or$uglid)  ber  23au 
beö  ÄlojterS  SBalfenrieb  (1127)  c>/  un&  bie  Äird&e  $u 
Königslutter,  »on  ber  bereits  bie  Stebe  gewefen  i\i  d), 
ferner  btö  Softer  9?eid)enberg  ju  ©oSlar,  ba$  er  im 
2.  n3i  freigebig  befdjenfte.  2lm  berubmteffen  unter 
Sotbarö  geiftlicften  (Stiftungen  ftnb  unftreitig  bit  lieber« 
gäbe  feinet  ©tammbaufcS  ©npplingenburg  an  btn 
£empeIljerrensC>rben,  unb  bit  neue  Einrichtung  beS 
Klofferä  ju  Sutter.  SSttan  ruljmt  üon  £otbar,  baß 
mehrere  ©tabte  ifjm  tl)ei(8  ihre  Enthebung,  tfyeilS 
ihre  Erweiterung  unb  93erfd>onerung  ju  öerbanfen  baben; 
fcabin  geboren  Serben  im  ©tifte  Bremen,  ©ajfenburg 
in  QBeßfalen,  Ebemmfc  in  Wltifon,  unb  auf  feinen 
^Betrieb  gleichfalls  bie  Erbauung  ber  §e|U  ©egeberg 

»)  @.  ö/iginee  Guelßcae  T.  I.  pag.  409,  Tab.  IV.  pag.'4n. 
Tab.  V.  p.  435.  Tab.  VI.  p.  443.  Tab.  VH.  p.  446» 
Tab.  VIII.  p.  457-  Tab.  IX. 

b)  ®.  5ß.  I.  ©.  990.  23etj»I,  Originet  Guelßcae  T,  IL  p.879. 
Tab.  II.  p.  3*3.  Tab.  III.  p.  357.  Tab.  IK. 

c)  ©,  oben  <S.  33  ff» 

d)  6.  ®.  I.  6.  84. 


in  ©eutjtylanfc.  45 

im  #oll|fetnfd)en,  JDte  @attin  -gortjarä,  ©ertrub, 
fc^enfte  bem  ©tift  beö  I).  SSlaftuS  ju  SBraunfc&roetg 
ein  9)(enartum,  befi*en  mit  ©ilberbled)  überzogene* 
SDeifel  »tele  Heine  fauber  gearbeitete  giguren  barfiel* 
Ut,  wrfdje  auf  bie  £eibenö  s  ©efcfyicfyte  beö  <5vl5feta 
ftd;  begießen  a). 

Äaum  wirb  man  e$  glauben,    bag  j?einrid()  bet 
£owe  wdbrenb  feiner  friegerifcfyen  unb  jMrmifcfyen  £aufs 
balm  geit  hatte,    an  bie  Äultut  ber  93aufunfl,   ©culs 
ptur  unb  9ftablerei  ju  benfen,   unb  bennoefy  gehört  et 
unter  bie  eifrigjten  Skforberer  ber  jeic^nenben  Äunffe 
beö  SBelftfd;en  jpaufeö  b).    @leid)  nad>  bem  antritt 
ber  Regierung  feiner  fielen  Sdnber  ließ  er  au$  glan* 
bem,  jpottanb,  SSefffalen  unb  ©acfyfen  gefdjicfte  Sfödns 
ner  ju  ftd)  kommen,  um  ©tdbte,  ©cfyloffer  unb  Airs 
cfyen  anzulegen  c).    ©er  öeift  be$    Zeitalters    roeefte 
in  feiner  ©eele  ben  frommen  ©ebanfen,   eine  3ßalt= 
fafyrt  jum  beiligen  @rabe  be$  <£rlofer$  §u  beginnen  d). 
£er  grte#if$e  Äaifer  nalrni  iljn  ju  Äonjfantinopel  mit 
großem   ©eprdnge    auf,    unb  wie   er  ft#  Serufalem 
näherte,    empfingen  iljn  bie   Xempefljerren   mit    alten 
■SBeweifen  ber  tieften  ßfyrerbietung*    £ie  SSaftlifa,  in 
welcher  bat  beiltge  Äreuj  aufbewahret  wirb,  fd&mutfte 
er    hierauf  mit  muftöifc&en    ©emdtyfben,    bk  Spuren 
bejfelben  ®ebdube$  aber  Hefter  mit  bem  feinden  ©iU 

*)  @.  Origines  Guelfict»  T.  II.  p.  J33.  üb.  V. 

b)  9J?an  fcfje  äbtr  t&n:  Recherche«  hUtorique»  et  philoso- 
phiques  sur  le»  causes  de  la  grandeor  et  des  revers  de 
Henri  le  Lion  —   par  Mr.  Patje.  (Hannov.  1786.  8.)    U. 

©entmini»*  5?autöu4>   (et  2)r«unfcfcro*   üüneb.   ®e* 
ftitbte.  ».  IV,  6.  493-  ff. 

c)  Venerunt  addueti  de  finibus  Oceani  —  aedificarunt  civita- 
tes  et  ecclesiat  et  increveruat  divitiis  super  omnem  aesti- 
mationem.  Htlmold  Lib.  I.  c.  £3.  §7.  88.  91»  %<^K\tr 
am  fl.  £>.  p.  53. 

d)  $UIe$  gefammelt  in:  Schmid  Dissertatio  historico- geo- 
graphica de  Itin.  Henri ci  Leoai«  etc,  Helmstad.  1711,  4«. 


46       ©efc^»  ber  aeidSmenbett  ßiinjft 

ber  beFietben  a).  Sluf  ber  «Rucfrcife  fprad)  jpeinrid) 
ben  gricd)ifd)cn  ßaifer  nod)mal)f$  ju  .ftonftantinopeL 
(*r  30g  buvd)  Ungarn,  serrveüte  in  Skiern  Furje  £eit 
gu  Stegenöburg,  unb  Um  enblid)  nad)  ^abreöfrift  be* 
laben  mit  unfd)aßbaren  Reliquien  in  bk  5Irme  feineö 
treuen  2Beibeö  nad)  üBraunföweig  jurüdf.  ©okfye  jpeis 
ltgt{)umer  fcerbicntcn  tvofyl  juv  £krbcrrlid)ung  einer 
neuen  Stiftung  angeroanbt  511  tverben,  «nb  bk  fromme 
SDZatbübe  berebete  ibrcn  hatten  in  einer  anbadnic^artr 
Iid;en  ©tunbe  leid)t,  bk  fcom  .Jjcrjog  Subolf  na&e  an 
ber  23urg  Sanquarberobe  erbauete  >})cterös  unb  $au(ös 
?ird>e  nieberjureifjen  unb  auf  bem  tylalje  einen  fyerrli* 
d;ern©om  jur  @l;re  beö  fyeiügen  93laftu$  su  erbauen  b). 

a)  Amoldus  ap.  Leibnitz  SS.  RR.  Brunsv.  T.  II  p.  634. 
(Onginas  Guelhcae  T.  III.  p.  75.)  „Obtulit  autem  Dux 
ad  Sanctum  Sepulcrum  paeuniam  multam,  et  Basilicam  in 
qua  lignum  Oomini  repositum  est,  ornavit  musivo  opere, 
et  ostia  eiusdem  Basilicae  vestivit  argento  purissimu  •* 
Maderi  Antiquitates  Brunsvio.  p.  70.  „Obtulit  jgitur 
Henricus  dux  Saxoniae  sepulchro  Domini  pecuniam  mul- 
tam, faciens  Basilicam  Domini  intus  auro  vestiri."  SStt^l» 

«R  t  t  6  m  e  i  e  r  *  95taunfd>ttdg.  £uneb.  Sövontfa  @. 
338.  —  Schmidt,  14  c.  p.  48.  3)ie  ueuere  &ir#e  jum 
^eiligen  ©täte  ju  3erufalem  »würbe  wafnenb  ber  (Hegie* 
tu»«  Äatfet  jpeinriäd  III.  (ioj;q— »056)  aufgeführt. 
2>U$  etjdWt  $elil  ^aber  (Hutoria  Suevorum  Lib.  I. 
ap.  Goldastum  SS  RR.  Suevic.  p.  99. )  Insuper  eius 
tempore  fuit  reaedificata  en  lesia  Santi  Sepulchri  in  Je- 
rusalem, octavo  anno  regni  sui."  ÜUlfo  im  3ß&*  i"47. 
97udj  ».8roc<»rb'$  Seuflnip,  ber  um$  3.  19-10  in  ^eru* 
falem  war,  Garte  fic  etne  runce   «eitalt.     @.  Brocardi 

Descriptio  terrae  Sanctae  ap.  Canisiam  Leer.  antiq.  T.  IV. 
p.   ig,  ed.  Basnage.      ,f£cclesia  sepulcri   saneti   rutunda 

est."  StfteUeicbt  »pwrbe  fte  auf  faifcrliebe  Äoftcn  t>on  beut« 
f*cn  QSaunmfian  errietet;  benn  bajj  bte  beutfebe  'Sau* 
fünft  felbit  im  Orient/  unb  namentlich,  auf  Supern  nidjt 
unfcetannt  gewefen  t|t,  fpU  au  einem  anbetn  Drte  bärge« 
t&an  werben, 
b)  @.  ffiet&meter*   JBtaunfcfcweigifcbe  G&ronifa.  ©.  343» 

Arnoldus  1.  c.  cap.  11.  „Revoluto  autem  anno  1171  re- 
vecsus  est  Brunsvig,  et  laetati  sunt  omnes  amici  eius  da 
adventu  ipsias ,  et  ditarit  domum  Dei  ( ben  25om  ^t. 
33I«JU)  reliquiis  Sanetorum,  quas  secum  adtuJerat,  vesüeni 
eas  auro,  argento  «t  lapidibu«  pretiosis.  i*     £>ie£   gefc^a^ 


in  SDeütfd&lattö.  .■  47 

£te  aSerlo&imcj  be$  JjevaogS  mit   bet  jprinjeffm 
■  SD?at(jtlbe  erWtcft:  man  auf  einem  fdjr  nietf»Är&tgeii 

bc-cb  tJimügli*  in  feinen  legten  3al)ten.     Gerhardus  SU- 

derburgensis  in  ben  Originibus  Guelfici»  T.  III.  p.  152. 
fugt  f  ulaen&eä ;  „Videns  igitur  senior  dux  Imperatoren* 
fleuti  uon  posse  ad  benevolentiam ,  coelestj  Regi  placere 
desiderans ,  eultum  Domus  Üei  ampliare  intendit:  specia- 
liter  aurem  Monasierium  Sancti  Johannis  Baptistae  et  S. 
Blasü,  quod  a  fundamentis  exstruxerat :  decorare  studuit. 
Unde  Imaginem  Domini  nostri  Jesu  Christi  crueifixi 
cum  aliis  Imaginibus  miro  et  decenti  opere  in  media 
Monasterii  su/nmo  studio  collocari  fecit ;  parimen  o  et 
fenestris  ipsum  monasierium  laudabiliter  ornavit  t  crucem 
auream  opera  fabrili  inslituit,  cuius  pretium  in  auro  et 
gemmis  ad  mille  quingentas  marcas  argenti  computatiir. " 
SSefgU  Excerpta  membran.  S.  Elasian.  a  Mädero  edita 
ap.  Leibniiz  1.  e.  T.  II.  p.  59.  Schatenü  Annales  Pader- 
born, lab.  IX.  p.  ggs.    Seiner  3  93raunf#«>.  Sfotonif 

bei  Feiler  Varia  monum.  inedita  p4  357. 

28a$  ben  bronienen  £6n>en  betrifft,  fo  fefye  man  3tet&* 
»Kter,  am  a.  D.  p*g'  341.  Membrana  S.  Blasian.  in 
historia  m.  ecclesiae  Brunsv.  P.  I.  c.  6.  Chronicon  rhyth- 
micum  ap.  Leibnitz.  T.  III.  p.  54.  SJiacb,  SfnbeM  KütbC 
bet  Um  im  3.  1166  aufgeflefft.  ®.  Membrana  S.  Bla- 
sian. ap.  Leibnitz,  T.  II.  p.  61,  Gatal.  episcop.  Hilde- 
siens.  (gbenb.  p.  1.53.  Chronicon  Lüneburg,  (gbenb.  T.  III. 
p.  17a.  Origines  Guelficae.  T.  III.  p.  f>$,  (tpo  «UCb  eine 
Sfbbilbung ). 

25er  größte  X&eU  ber  Sieliauten,  bte  ^»einrieb  tet 
Hm  ««$  ®decbenlanb  unb  bem  Orient  mitgebtaebt  batte, 
Um  an  bte  ©t.  93la|ufiicbe ,  würbe  aber  herauf  graten* 
tbeil$  im  3.  1671  com  jjetjog  JRubolf  Stuguft  bem  S?txt 
in  3ob,ann  friebrieb  su  jjan«o»er  gefebenft.  «Bei  ber 
franjöft'fcben  3t">afton  famen  fite  nadj  Bonbon.  SJlan  D«t 
bauen  eine  SSefcbreibung  unter  t>em  Site! :    Lipsanogra- 

phia  S.  Thesaurus  Reliquiarum  electoralis  Brunsvico  -  Lu- 
neburgicus.  Editio  4ta.  Hannov.    1783.      Die    ÄUKftfacben, 

von  benen  einige  in  ben  Originibus  Guelficis  T.  III,  pag. 
80  f.  abgebiibet  »uorben  ft'nb,  »erbienen  bte  größte  2(uf* 
metffamteit»  2Bit  fonnen  nur  einige  ber  merfnjurbtgflen 
erroabnen.    ©o  fte&t   man  einen  2lrm  wn   »ergolbetem 

©Übet  mit  ber  3nfcb,rift:     Dux   Henricus   me    fieri   jussit 

ad  honorem  Dei  (pt  5,).  @in  funjtlicö  gearbeitetem -SKeli« 
qntenbebaltu'tf}  bat  bte  Snfduiftj  Elbtrtus  Coloniensis 
me  jeeit.  §m  .ftunftwerr  be$  beU-  SSerntMvb  wirb  p  »4,. 
befcbiieben.  (3Sergl  Origines  Guelf.  T.  III.  Tab.  XIL 
P-  154.)  <i$  ifl  eine  filberne,  »ergotbete  ©djale.  ®er 
^»eilanb  fi|t  auf  einem  Äegen&ogen,  «nb  l)dlt  baö  «Seit* 
geriet;  öie  unb  H  ftnb  bie  ©»mbole  ber  (goangeiifien 
«ngebwebt»   3n  btt  Sföitte  lKt<&äw\s  liefet  man;  Istarn 


48       ©efö.  fccr  äeic^tenfcen  Äünffe 

($}emablbe,  ba$  ebebem  in  ber  £)omftrd)e  fidj  befanb, 
gegenwärtig  aber  in  ber  .Kapitel  s<©tube  aufbewahrt 
wirb  a).  ©er  gelehrte  ©rupe  bat  baoon  einen  Tupfer; 
ffid)  geliefert,  begleitet  mit  einet  weitläufigen  23efd)rei; 
bung  unb  fielen  gelehrten  Slnmerfungen  b).  Sine  anbre 
treue  .ftopte  baben  bie  Herausgeber  ber  Ori^inum 
Guelficarum  c)  geliefert.  Unter  bem  ©emablbe  flehet 
eine  3nfd)rift  mit  golbenen  S5ud;fraben  auf  ftywarjcm 
©runbe  d).  ©rupe  f>alt  baö  ©cmdblfce  für  uralt, 
getraut  ftd>  aber  nicfyt,  baö  Sllter  }u  .ftefimmten.  £en; 
ner  urtbcilen  auä  ben  bie  3nfdjrtft  au3mad)enben 
S3ud)|laben,  ba$  eö  bem  iSten  ^abrljunbert  angebSre, 
üieUcirbt  and)  nod)  früber  verfertiget  fe».  £>ie  Jigus 
ren  jtnb   ed;t  altbeutfefy,    vielleicht    mit    23a#»J    eber 


patenam  fecit  S.  Bernwardus.     Sftfetn  bi2$  «M<f;Haf!e,  Uli* 

fd)a&t«rf>e.$unftn>erf  ift  ein  ninber  lempel  »ptnitmicfceM 
Umfang  auä  Drientalifcfcem  3anu$  gearbeitet,  in  beflfen 
33  9ttfdjen  eben  fo  »tele  eifenbeiuene  Statuta  fielen.  £t 
^«t  »tele  3ufd)rtfrcn ,  unb  nad)  Dem  Urtfml  eine*  fennt* 
tiißreidjen  ®enueiif*en  MHUti  etforberte  bieg  2öct? 
ein  3Dtenfd>enUben,  um  ei  fo  ju  »olTenben.  ©.  pag.<n. 
©.  do.  wirb  ein  SXeli(ju'enfrt|len  »on  Metall  mit  Dielen 
gifluitn  erwä&nt,  welker  bie  3nf*rift  foat:  fecit  Otto. 
»)  ®.  @lmjlian  *DöiliM>  (Ribbentrop,  «Bcfcbreibung  ber  (grabt 
qjtaunfdnveig  (*8.  I.  ©.  177.  unb  bie  23otreöe.)  178g.  &. 

b)  De  uxore  Theodicea  p.  8. 

c)  T.  III.  p.  :o.  Tab.  3.  «ßergl.  SRetbmeier,  am  a.  £>. 
Tab.  III.  n.  11.  is.  (Eine  Statue  ber  JJiatbjibe  futjt  in 
ben  Orig.  Guell.  T.  III.  Tab.  II.  p.  1%^ 

d)  ©ie  lautet: 

Hie  jacet  Hinricua,  quondam  Dux,  conditor  hujus 

Ecclesiae,   «Jignus  nobilitate,  plus. 
Moribus  ornata  sibi  conjunx  ett  sociata, 

Pauperibus  larga,  simpltcitate   bona. 
Im  1  via  Mechtildis,    Anglorum  filia  Regia, 

Nutriat  Angelicis  hos  Pens  ipse  cibis. 
Adjacet  opiaius  Res  horura  sanguine  natus, 

Otto  eoronatus ,  vermibus  ossa  datus. 
Huius  erat  sponsa  Philippi  stirps  generosa, 

Filia  formosa,    nunc  cinis,    ante  rosa. 
Qui  leg  >  haec  metra,   memor  borum  «is  peto,  pensa 

Quid  caro,  quid  vita,  quid  res,  nisi  mors,  cinis,  arabra. 


in  Sbeutfd&Iank  49 

Celfatben  gemalt ,  im  ©anjen  febr  öerjeidjnet,  oben 
in  einzelnen  feilen  titelt  fd>fcd?t.  ©ic  ©euerer  jpeins 
rid)3  beö  £oroen  ttrib  bei?  Jtaiferin  ftnb  gut,  unb  avuei 
jpdnbe  nid>t  übel  ge$ctd)nek.  £>ie  garben  traben  ft'd) 
nod)  gut  genug  chatten.  Sita  fielet,  bafj  <S  fef>t 
lange  fcot  ben  fetten  etneS  £ufa3  $ranad)  unb  2tt6ferf>t 
^uver,  beren  ©ti)l  man  l*ier  fo  fvuf)  annahm,  ge* 
mad)t  tfT* 

©aö  23ilb  fletlt ,   wie  gefagt,  bie  SSerlobnij?  $ein* 
nd)$  6e3  £otr>en  mit  feinet-  ©emal)lin  2Died)tilbe,   unb 

I  bie  SSerlobtiifJ  Otto  IV;  mit  feiner  ©emaljlin  SSeatrijc 
i>oi\  25er  ijerjog  ft§t  auf  einem  Riffen  ber  $rinjef; 
für  beinahe  gegenüber,  ©ein  j^airpt  bebetf  t  ein  mit 
jroct  roei«en  unb  einer  rotten  gebet*  gezierter  rotier 
gürftenl)ut,  tveld)er  unten,  einen,  wie  e6  fd;eint,  mit 
perlen  eingefaßten  Steif  Ijat.  ,  ©aS  biö  über  bie  $nie 
geljenbc  Unterfleib  ift  bunt,  unb  barüber  ein  bellgrüs 
nev  aufgeheftet*  langer  Hantel,  roeldier  bis  über  bie 
«Sruft  l?erabbdngt.  £>ie  gfife  ftnb  fel)t*  lang>  unb 
unt>erl)dltni£mdgig>  fd?einen  aud)  au£er  einem  Heber* 
juge  feine  S3ebed'ung  ju  lyaben*  Wlit  ber  auf  beut 
©cfyo^e  liegenben 'red)ten  jjanb  fapt  et  in  einen  (wie 
eö  fd)etnt)  mit  perlen  befehlen  Seibgürtel.  2Me  SinFe 
tyebt  er  gegen  bie  ^nr^effm  mit  einem  ©cfi'd)te  auf, 
borin  greube  unb  ^ufriebenl*eit  fyerrfd)et.  Wled)tilbe 
ft(?t  ifym  mit  jugewanbtem  freunbtid)en  ©efidjt  jur  lins 
hn  ©eite.  (Eie  tragt  eine  offene £rone>.  barunter  eine 
Unter  bem  Äinn  jugeljenbe  biä  über  bie  ©d;ulterbldts 

|  ier  fyangcnbe  Staubt;  an  ben  <5d)läfen  geiget  fid)  nod; 
eine  Heine  Unterljaube.  <25te  fy.at  ein  grüneö  Untere 
flcib  unb  einen  mit  Hermelin  gefütterten  langen  rotljen 
Hantel  um,  £)ie  red;te  j)anb  fyat  fi'e  gegen  ben 
springen  aufgel)oben>  unb  jeigt  ifym  einen  Sfang,  ben 
ft'e  mit  beut  ©aumen  unb  ben  jtvei  erjTcn  gtngern  fydlt. 
(Sie  l;at  fo  wenig,  einen  ©ürtel  mit  ©cfyetten,   bie  fo* 


so      ©efdj.  fcer  jeic&ttcntM  Äüiijfe 

genannte  XmnftngStradjt,    alö   ber  ©artet  tbreS    (Bec 
mablS  mit  ©d)ellen   befefjt    tft*     3ni   » 'ten   Sfa&r&utw 
berte   erfduenen   erjt   bie  ©ro|*en  mit  «SdxUcn,  tveldje 
«n  ben  (Sjürtetn  fingen,  in  ber  fogenannten  Durfmgäs 
iradjt,     !3f«i  i2ten  ober   i3ten  ijafyrljunbcrt  trifft  man 
fte  nid;t  an  a).     ©a$  -sSilb,   tvobon  frier  bie  Siebe  ift, 
ijt  alfo  nad)  bem  in  ber  Äleibung  befuiblicfoen  ßoftume 
«nb  nad;   ben   Sud)j1abcn    $u   urteilen,  fel)r  alt;   c£ 
erftreeft  ft'd)  Aber   ba$  3lltert(jum   ber   SQfobe  ©unftnge 
gu  tragen.     «Sollte   e$   bafyer   nid)t  in  bte  Reiten  Otto 
IV.  /    ober  nafyc   baran   reid;en  ?    unb   roare  eö    benn 
nid)t  ein  fcfyr  fd>afcbare$  SSerf  attbeutfd)er  Äunft,  ba$ 
*>ieUeid)t   eine§  ber  alteften  in    f  iner    üfrt  i|t?     £a$ 
SStlb  Otto  IV.   t|t   fefyr   oerborben;   bnö  ($Jeft'd;t  roenig 
fennbar.     (*r  bat  einen  jlarfen  SSart,   tragt   eine   fos 
mgt.  Ärone  mit  93ogen   unb   bat  ben  ^cepter  in   ber 
Unten  £anb.    Der  l'oniglid;e  SÄatiteP  fdjeint  grau  ju 
fepn,  l}at  gelbem  Unterfuttcr  unb  einen  rotben  fragen, 
©eine  0emal)lin  tragt  gleid)fallö  eine  f&mgltd)e  .ftrone 
mit  23ogen.     3ftr  Äopfpufc  befreit  in  wenigen  ©treifen 
£eug.     ©ic  &ru|t  ift  feljr  entblößt.     Um  ben  jjalö  bat 
fte   brei   9ieil)en   rotier  Äorallen,    roooon    eir.e   SKeilje 
ftarr"  über  bie  S3rujt  berabbdngt.      3br  Untertteib  ijt 
fcunt,  ii)X  SÄantel  bunfelgrun  unb   rotb  aufgefd)lagen ; 
Unterbleib  unb  SDJantel  ft'nb  mit  perlen   rcid)lid)  oer« 
jiert.     WIM  fielet ,  ba$  man  bei  Serfertigung  beö  23its 
beS  ftd;  genau  an  ba$  $oftume  gehalten  bat,  benn  fo 
wenig  aud)  SBater  unb  ©obn  in  ber  £cit  öon  einanber 
entfernt   finb,   fo   ift   bennod)  bie    ÄU-ibung   ^einrid)ö 
unb  fetner  ©emablin,  roenn  aud;  auf  bie  $eid)en  beö 
©taubcö  leine  3tu<fftd)t  genommen  roirb,  fo  feljr  t>on 
ber  Äleibung  Ctto  IV.  unb  feiner  QJemablin  unterfdjie= 
bt\\/  baß   *$  \ebem   auffallen  muf.     ©er  2Jn|ug  ber 

a)  @.  £annepetif#e$  972agaiin  pom  3a&re  1788.   8t.  81. 
unb  82. 


fit  ®eutfdS>fatik  51 


SRetfotilbe  tff  einfach ,  tfjre  Jpaube  unb  Hantel  bebccft 
jhafö  unb  83nift:  bie  #aube  ber  SScatriy  hingegen  bts 
bccft  f.iam  einen  deinen  £fjeil  ber  jpaare,  unb  bei-  ju* 
rftdfgcfdbobene  Hantel  fd&einf  ju.  enge  unb  eben  fo  tue? 
«ig.gefd)t<ft  ju  fet)n  bie  entblößte  SBrufl  31t  beefen, tute 
tnancl;e  Keine  Suchet*  'unferer  grauen  nad)  ber  SSJfobe. 
£ste  jjanbfung  fdjeint  unter  einem  53albad?tn  üor* 
pgeben.      Ueber    ber  £)ec£e  fmb    J^ergen   angebradjt. 
3n  ber  $?ittc  fref>t  eine  Heine  §igur,  wekfoe  ein  Zlriw 
auf  bem  2Jrme  bat.    ©aä  Sbier  tff  ntd;t  ju  erFennen. 
•SSmnutMtd?  fMt  &tc  gtgur  ben  Sofyanneä  t>or,   benn 
in  ber  S5lajtu8ftrd)e  tff  Sc-banneS  im   (großen  eben  fo 
abgebitbet.    SKed)tö  in  ber  @<fe  jM)t  ber   I>ei(t^e  25Ias 
ftuä  mit  bem  J^>irtenftabe   unb  35ifd)ofömu^e;   in   ber 
linfen  jpanb   fyat   er  fein  #orn.     £>em  ^obanneö  jur 
SinEett  beftnbet  ftd>  ein   anberer  S3ifd)of  mit  ber  S3i* 
fd)eföinü^e  unb  bem  Jptrtenftabe;    oieUcid;t  tfl  eö  ber 
tage  Sutor.    £>a3  SSitb  bat  3  gug  in  ber  Jgsof^c  unb 
o.\  in  ber  Streite.     ©ie  Sfnfc&irift  nimmt  i|  guj?  in 
ber  #&fye  ein.    ©5  tjt  auf  Jpofj  gemalzt.     9cur  eine 
©treife  in  ber  Sänge,    welche  brtä   S&itb    beö  $aifcrS 
trifft,  ift  mit  Sinnen  überwogen  unb  biefe  (Streife   ift 
Dcrborben.    ©aber  ift  ba$  23itb  beö  ÄaiferB,  tvie  fd;on 
gefugt,  nid)t  mebr  red)t  fennbar. 

©aö  ©rabmabl  jpemridjö  be$  25wen  unb  feinet* 
bcmablin  «SRec&tilbe  in  ber  ©omftvd)e  ift  in  jeber  Sftücf* 
tid)t  merfnntrbig,  man  mag  foroöljt  ben  2(uöbrucf  m 
t>en  ©cftd)tem,  olö  aud)  bk  frmftretd)e  ©rapperie  be* 
bauten.  ©aS  Monument  tfl  ned)  ju  ^etnrtcp  Seb* 
Reiten  gemad)t  werben,  weil  heibt  giguren  offene  9hts 
|jen  baben.  ©er  ^>er§og  fat  in  ber  redeten  £an-b  ba$ 
äftobett  ber  ©omf'irdje,  in  ber  linfen  ba$  <Sd;werbt. 
Die  ibm  jut  ginfen  tiegenbe  ^erjogin  bat  ein  mit  3fas 
en  ge§terteö  ©iabem  um§  «£aupt,  »ieUeid&t  um  ba* 
mrd;  anzeigen,  bag  fie  tfjrer  Butter  Eleonoren  we* 

SD  % 


52       ©ef$.  tw  neitfjtientw  tfünjle 

gen   eine  Gürbin  beö   Xperjogtbumß  3(quitanien  unb  ber 
Sftormanbie  fen,   wie  benn  ibr  ©obn  Otto,  ebc  er  RaU 
fer  warb,  wirflid)  bat  Jjjerjogtbum  2lquitanien  befaß  a).^ 
hieben   biefem  Grabmale    ftanben  jwei  ©tatuen,    x>on 
benen  bie  eine  jjeinrtd)  ben  25wen,    bie   anbere    einen 
83ifd)i>f,  wat>rfd)ctnlid>   ben  beif.  SMafiuß  t?orfrcIUe  b). 
JJene  ijl  auä  ©anbftcin ,  weld?cr  tri  Slm  gebrodKn  wirb/ 
unb   biefe  auö  Sllabatfer,   wie  er  bei  9?orbbaufen  fiel) 
finbet,  gej()fttt«t/  unb  wirb  t>on  einigen  für  ein  23tlbm§  ' 
be$  ^ifd;ofi3  Ulttd)    üon    jpatberftabt   ßel)ültcrt»     Die 
2Irbcit  an  ber  ©tatue  beö  ^er^ogS  tvirb  febr  qerübmt, 
unb  ift  aud)  Wii(nfd;em(id)  febr   alt.     9tad)   ber   9)£ei= 
nung   beö  &6ttipr6fe(l   Srener  foll  fte   b&$    Wlter  beö 
»4ten  IJabcbunbatö  nid)t  überfteigen;  allein  nad?  einet* 
genauen  .Kopie  311  urtbeilen  c),    ift  ftc  ein   SBerf   beö 
jwfclften   Sabrlninbertä.      £aö   ©eft'd)t   biefer   ©tatue 
bat  ttiel  äbnlid>ctf  mit  bem  ©efid)t  ber  auf  bem  ®rab* 
mal  jjeinftcfyö  betf  25wen  liegenben  ©tatue  unb  in  ber 
Äletbung   t|1   einerlei'  .ftojfume.      3?n   ber  berunterban* 
gen  ben  ©pt#e   beö   ©urteil   ift   ein  §Dwe  etngebauen, 
auf  bem   angemablten    ©ewanbe   erblicft  man  £&wen, 
SJvofetten  unb  wie  e$  fdjeint,   Milien.     23etbe  ©tatueti 
bat  jperjog   SKubolpb  Uluguff  auö  ber  Äird;e  nelmien- 
unb  tnö  füriU.  Erbbegräbnis  fe^en  U\\en  d). 

<£in  anbercö  Äunftwttf  auö  ben  Reiten  #etnrt#$ 

»)  (?tne  Slbbtlbuna  bc$  ©rabmablg  ft'nbet  man  *et  9?etb* 
map  er,  «m  a.  0.  p.  405  in  ben  Origimbus  Gueifcia 
T.  III.  tab.  aIV  ad  pag  151.  sgergl  Ott  bb  c  u  t  r  0  9 
am  a.  D.  I.  6-  7»-  2>'e  «Statuen  anberer  Kurilen  betf 
8ßelfiT*cn  ftanUi,  Mc  abet  nietjt  fo  f*6«  fmb,  fteben 
ebenfalls  in  ben  Origimb,  Gue/f.  T.  Hl.  tab.  XV.  ad  pag. 
159    T.  IV    tab    Jil     ad  pag    77     tab    V.  ad  pag.  g'. 

h)  «Eon  bem  beiden  '•ö.öfi'ugj  bem  bteSttftaftrcbe  m  ^Stauit* 
fd  tveia,  gnvibmet  ift,  banbell  ein  Sluffafc  in  ben  $raun* . 
fcfcJi'fi.itcpen   Sln*cigen-»om   3i»9t  «719.  »itet$  £tücf.  e>. 
s<>3  |f.  (bot  SBcjf.  iii  f?atenber  it.  ) 

c)  911$  Stteifupfer  ju  SUb&nitr op'd  anßefti&ttem  2ßetfe. 

d;  ©.  ßtenb.  ®.  171  ff. 


in  ©eutfdjranb.  53 

beö  Sowen  ift  ber  au$  SÄetaH  gectoffere  S5we,  wefdjc*: 
mittel  auf  bem  ^urgplal^c  $u  93raunfd)weig  ffef)t. 
2Ilbred)t  »on  <Stabe  fagf,  jpeinrid)  ber  £owe  babe  nft6, 
nad)bem  er  bie  ©tabt  mit  Stauer  unb  üßafl  umgeben, 
unb  batntt  fertig  geworben  fei),  betr  ßowen  erridnen 
raffen.  33otbo  a  fefct  bie  Aufrichtung  beö  Sowenc;  in 
baä  Sfaör  »172;  unb  biefeö  pajjt  befjTer  auf  bie  £uräc& 
fünft  j?eini'id;$  be$  Sowen  aug  bem  gefobien  Sanbe; 
£>ie  ©tatue,  wetd)e  üermutblid)  $ur  gabel,  bau  jpeinsr 
rid)  einen  iljm  getreuen  £5wen  auö  bem  gelobten  Sanbe 
imtgebrad)t  babe,  bk  Seranlaftung  gegeben,  l)at  Sk^ug 
auf  bca  tarnen  ber  Seifen;  ben  2Belf  bebeutet  eitsen 
jungen  £owcn  ober  SLßoff  (catulum).  @e>  ifl  bafyer  bks 
fer  S5n?e  md)t  mit  aufgehobenen  stauen  unb  rei$enb> 
wie  e£  fonft  gewohnltd)  i\l,  fonbern  fdbreitenb,  aud) 
nid)t  in  ber  ©rojje  eines  auögewadjfenen  £owen  bargen 
(teilt.  3ft  bie  von  2übred?t  oon  ©tobe  angegebene 
2tuf|tettung  be3  23ilbnijfe$  nid)t  fd)on  u66,  fonbem 
wie  »rabrfd)cinlid}er  tft,  fpdter  gefd>eben,  fo  würbe 
ba^^e  ^er  fur  cin>  &?m  $eric-ge  jjeinrid)  vom  grie« 
d)tfd)en  Äaifer,  man  weiß  wie  gut  er  t>on  biefem  aufs 
genommen  würbe,  ober  fem  {tigern  fremben  örogen  ers 
tbeilteä  @efd)enf,  ober  eine  bsn  Ungläubigen  entriffme 
S3eute  an^ufeben  fenn,    £>ann  liefe  fid;  bie  gabel  vom 

a)  ©.  oben  S.  47.  bie  9lote  Vttfil  Leibnitz  SS.  RR.  Brnnsv. 
T.  in,  p.  348.      Der  mefipöiüfcfee   QSenebtcrirscr-.  SOUnd), 

QSeftt&flU'D  "ißitt,    bt't  fetlie  Historia  West^haliae  ums  3«^r 

1.512  fdjrieb  uno  1520  jlurb,  behauptet:  baß  bU  ©tatue 
bcö  föröen  im  %apt   u66.  jegoffen  rooiben    fep.     „Vidi 

ego  adolescens  circa  eius  mausolaeum  inter  arma  ipsa 
machaeram  (qua  bftstiam,  linquum  Qyncemy  inquam  occi- 
di>se  fämatur)  columpnae  appensam,  aed  et  leonem  ex 
m«rmore  sculptum  ad  mausolaei  pedes  quasi  cubamem .. . 
Is  item  quia  leonis  nomen  hab.it,  ut  leonis  sui  ducis 
comitisque  naonumentum  posteris  facerec,  fusoria  arte  leo- 
nem fieri  fecit  anno  1 166:  quem  in  hndiernum  diem  ßruns- 
ricensi  in  civitate  columpnae  impositum  ante  Regium 
casirum  Ducis  aulam  videmus.  '-'  B.  Wittii  Historia 
Westphaliae   Lib.   V.    p.  326.    C. 


54       ©<#♦  t>er  jeid&nettbm  Äöttpe 

mitgebrad)ten  Sowen  glctd)  crflaren.  £er  (*nglänber 
Spill,  ein  gn'mblid)er  Kenner,  null  ben  Siuucn  nid)t 
für  eine  Arbeit  be3  SRtttelatterS  galten,  fonbern  glaubt 
barin  ben  fd?led)ten  gried)ifd)en  *&h)t  ju  ftnben,  ber 
im  r.ten  3al>r()unbcrt  äberbanb  nabm.  a)  %lad)  anbem 
f  ollen  für  b«ö  jw&lftc  3a[)rt?unbcft  in  ber  ?ugur  bcö 
£im>en  $u  viel  .ftunfl,  unb  ju  i>iel  SRid&ttgfeit  bev  ßeidj;* 
nung  berrfd?en;  allein  ben  Sefern  biefer  ©efd)idbte  wer? 
ben  ütele  33etfpiele  tton  fdjonen  Äunffwerfen  erinnerlich 
fewn,  bie  ihr  £>afcon  im  jwolften  ^abrbunbert,  in  weis 
d)em  bie  s$ronjcgie£erei  :c.  febr  blubte,  erhielten.  £aß 
in  biefem  Zeiträume  e£  an  gefd?iiften  SJietjrern  in 
23raunfd)weig  utd)t  gefehlt  babe,  beweifen  unter  anbem 
bie  Raulen  ber  im  $abt  n5i»  erbauten  SDJagnifircbe, 
unb  norfo  mel)r  bie  fd)unm  Pfeifer  ber  im  3abr  \  1 15 
eingeweihten  <£gibienfird)c.  Sßir  tonnen  atfo  ben  So* 
wen  für  bamablö  in  2>raunfd)we;g  gemadjte  Slibeit 
galten,  unb  *war  um  fo  mehr,  ba  bei  feinem  einzigen 
alten  ©d>rift)tcUer  ft'd)  etwas  wibcrfprecbenbeS  fmbet. 
9cod)  gewiffer  wirb  biefe  Meinung ,  wenn  man  ben 
£owen  mit  ber  Arbeit  an  ben  metallenen  finden,  »ors 
auf  baö  auf  bem  (Sbor  ber  ©t.  33lafiu$?ird?e  bcft'nblis 
d)e  &ifd?blatt  rubet,  unb  mit  ber  Arbeit  an  bem  großen 
metallenen  Seudjtcrb),  weld?e  '©tuefe  jpeinrid)  bem 
Soiven  mit  Svedjt  jugefdjrieben  werben,  genau  »crglcict;t* 
©er  ©tnl  in  biefen  jtunjfrverfen  i|t  ft'd?  t-ollfommen 
gleich,  nur  fd)emt  bie  (Statue  beö  Sowen  einen  ge? 
febieftern  Slrbeitcr  gehabt  $u  haben. 

Da   bie  @tabt   :Sraunfd;weig   ber  jpauptftfe  etneö 
#aufeä  war,    weld;e$  im   ^weiften  3ab»rt)unbert  bert 

a)  ©.  fttbbentrop,  am  a.  0-  £&.I-  2$onebe.  @.XXI.  ff. 
unb  ^5.  iSo —  1S5 

b)  tiefer  arpfje,  7  gentner  fcfcwere  £eudjter,  treldjer  ti«d) 
fcem  Moenefl  üewebur  ber  e-tift-Uu'itte  fopirt  fepn  foll, 
tt>\xb  Mgtnwittib  bei  tem  Kapitel  aufbewahrt.  ©.  8Ub* 
ben t top    am  a.  £>.  I.  @.  173« 


in  ©eutfdfjtaK  55 

beuifdjen  ^atftttr>t*on  erfdjuttern,  unb  nur  mit  #uife 
t>on  gan,$  2>eutfd)lanb  bedungen  werben  !onnte,  ba 
ft'c  fo  lange  ber  ©i§  ber  SÖelfen  geroefen  ift,  unb  ftd) 
burdribre  ©r&ge,  burd)  bie  5Ötd)ttgfett  ibrer  £anbs 
hing  unb  bie  Saaten  tTjrer  äktvofyncr  immer  fo  öorjug* 
Iic^>  auögejefdmet  t^at ,  fo  fann  man  mit  3u&ev(td)t 
annehmen,  baj5  bier  eben  fo  rote  in  anbern  große« 
|  beutfd>en  ©tdbtcn  t>on  bem  isten  ^abrbunbert  an  bi$ 
$ur  SMigionp'oeranberung  bie  geid)nenben  «ftüujte  geblüht 
I>aben  muffen.  Unb  unrfltd)  geben  bie  heiligen  @e< 
bäube  feinen  geringen  Skgriff  öon  ber  '©cfdncfltdjfett 
ibrer  Erbauer.  Sabin  gehören  ganj  t?or*ugüd)  bie 
Äircbe  be$  &eif.  SDJagnuS,  «?eld)e  Subolf,  $)?arfgraf  $u 
©ad)fen  unb  ©obn  beg  SSruno,  bereite  im  Anfang  beS 
eilften  3abrbunbcrrö  erbauet  b^tte,  aber  in  ber  festen 
^>alfte  bcS  i5ten  3abrbunbert<^  febr  öerbefiert  unb  tx* 
tveitert  morben  i(la);  bie  $ird?e  beö  IjeiU  $etru$, 
tt)abrfd>einlid)  auS  ben  fetten  j?einrid)£  beö  S5tven  b) ;  , 
bie  $,ivd)k  be$  §eit;  <£a.ibiu$,  n>eld)e  ©ertrub,  ©rafm 
i?on  Sateinburg  im  Slnfang  beö  isten  ^abrljunbertS  er* 
rid)tete  c) ;    bie  $tr$e  beö  Ijetf.   9ftid;aci  unb  Saurens 

»)  £a$  $<ftlff  tu  85  £n§  Jsn3  uwb  tuljt  auf  iq  Pfeilern* 
£)a<*  (Soor  ijt  48  gufj  (ßna-    &  tb  benttop   «m  a.  £>♦ 

58-  I.    6.  157  ff. 


Äiiftur  fceg  ein  di)or  unter  eeite  fteljenben  $feiletä  tfr 
mir  einer  in  Stern  ge^äuettett  auf  bsr  Ünfen  'Seite  lie* 
genbeft  unb  Mf  ben  linfcn  ittirs  fiel)  jlüijeaberi  menfcbli* 
rtuu  giguv  gejiert,«  auf  bereu  testen  6du?iter  ber  eine 
Sgege«  ceö  («riyö!bc3  $u  rnöcn  fcöcint.  '.Bei  biefer  ^taut 
ift  ein   v&mc  in  «Stein   gehalten,  mit)  foll  ft'c  b<u;er  beu 

.  ©ti:tet  ber  ^irc^e,  ^»eiuneb  öcti  üöumi,  »ermut&iid)  »»r* 
fteüe«.  3HeS«td}t  ijt  es1  aber  eljer  bie  gigur  be»  53««* 
nuifferä.    ©.  (Sbenb.  ®.  I.  $.  137  ff. 

c)  ®ie  tfl  ein  Uutalic&eS  SSterecc,  nwon  M  @d>tjf  160  JujJ» 
unb  baS  Sbör  80  guf)  in  btr  Ädnge  b«t»  -öie  Stare  ift 
H  %u$.     ©ie  ^at  noeb  jnnfdnn  bem  ©e^iffe  uub  fctm 


56       ©ef$.  bet  aodjtienfcett  $un|lt 

tiuS,  bie  bereite  im  3af)*re  1167  öorfyanben  n>ar,  tf>rc 
S5ergr5,3erun<j  unb  SSotfenbung  aber  eift  im  3a(jr  i4o3 
erhielt  a);  unb  enbüd)  bie  in  jeber  jpinfidjt  merfs 
rwurbitje  ©t.  SBfajutf*,  23uv*0=  ober  jDomiircfce,  bereit 

Sbpr  auf  fcciben  ©eiren  einen  ©orbau,  iebet  39  Tujj 
lana,  i(5  ^uj?  breit,  3nt»enbig  ijl  ft'e  über  40  £u£  bod). 
Daä  ©civölbi'  ü-fer  auf  8  Raulen,  tvclcfee  4  ftup  bief,  ubets 
auä  fleifha,  unb  gut  gearbeitet  ftnb-  e».  Sbenb.  5J3-  I. 
©.  124  ff. 

«)  ©ie  iMt  in  2t*ten  68  $u&  in  ber  2dnge,  unb  57  ffug  in 
ber  5}reite,  mit  3  ©etPo!ben  in  brr  *dnge  unO  eben  fo 
»ie!  in  ber  33>eite.  ©•  ßbenb.  «8  I.  ©.  167.  2Ba$  bic 
»  übrigen  (9ebduöe  ju  >3raunfd>n>etg  betrifft,  fo  ^at  bie 
um*  3afer  i>oo  erbaute  .fiircfee  be$  beil.  5lnbreaä,  im 
teiniten  beutfcfeeii  ©e'cfcmacf,  mit  ibrem  bobeu  fcbarm, 
ein  ebnpütMge«  2infe&en.  €c  foll,  ndd>;i  betn  2ß;c* 
ner  ©tepbanä*  unb  ©trafjhtrger  SOiilnftertburm  bet 
britte  f)öi)fte  in  ganj  Deutfcfelanb  feim.  9ta4>  mtutbs 
liciKu  Uebcrlieferunaeu  follcen  nad)  bem  erfren  i;i(«ne  itpei 
Stbürme  pon  a.'tirfeer  5>5be  ;u  300  ^ufj  mit  gleiß  bofeen 
öf'i^en  m  200  ^ufj  erridUet  roetben,  wie  man  nod)  auf 
«iner  alten  jjeidnuiag  feben  fanu.  Da$  OTauertverf  ift 
mit  O.uabern  berdict)  »ufammengefefct.  Die  &ir*e  ift 
17»  ftuö  lana  unb  to  Jufj  breit,  "bat  @bor  bat  eine 
flinke  Pon  53  iv"&.  ©«$  <S5en)öibe  rufet  auf  14  frei  fte* 
feenben  Pfeilern  ©.  Diibbentrop,  am  a.  D.  ib.  I. 
©-  «38  —  150,.  Die  sjange  ber  (195s)  erbaueren  .fatfearii 
nenfir*e  betraft  133  SuÄ  unb  ba*  $5}or  58  $»&•  Sie 
tiefe  ift  81  iju(j.  Daö  (^eivölbe  rufet  auf  10  Pfeilern, 
»ou  benen  jeber  7  3u{*  biet  ifl  DaS  fllrarblatt  ift  weg» 
genommen,  ,, rocil  et*  groütentfeeitt  pom  2ßurm  jerfref* 
fen  roar,  unb  perfttebene  anftöiig«  Spuren  entöiclt.^ 
•Sbenb.  £fe.  I.  ©,  139.  Die  feinter  bem  g'oöen  Elitär  be* 
(ÜtMiften  3  ,vcnfter  feaben  porjtijjltijje  ©iadmablereien  unb 
,  »erbienen  feftt  erbalteu  5U  »erben.  Die  $aff>en  ft'ub  auf* 
ferorbenilii)  ft&xt  unb  fd;6n,  bie  3eicfcmutg  ift  in  iitm 
©tr>l  fcetf  iucnö  Äranacl)  unb  2llbred)t  Dürer,  unb  ©er* 
bient  äffe  Siufmerffamfeit.  3m  mittlem  genlter  ifl  (Jferi* 
ftutf  am  Äreu«, ,  unb  bei  bem  Äreu*e  fielen  Dj^avia  unb 
3obanne$  3m  geniler  reebrer  ©eitö  itl  bie  Opferung 
3faat^  unb  linfer  ©eit*  9)ißfe^  mit  ber  eberneu  ©cfelange. 
5^ad3  ber  im  mittfern  Rentier  befinblicfeen  3afer»al)l  ij|. 
fcie  3lrbeit  1583  gemaefet  worben.  @.  <5ben&.  %i).  I. 
©.  134  9Sen  ber  ©t.  Ulricbfirdje,  bie  im  »ierjebnten 
3aferbunbert  erbaut  roorben  ift,  unb  pon  bem  burefe  mefe* 
tere  ©tatuen  pon  Surften  au<J  bem  5ßelfifd)en  ^aufe  be* 
rübmten  SHatfefeaufe.  ©•  ebeub.  £b.  I.  ©.  159,  206, 
208,  sog  ff. 


in  5Deutfdf)lattb.  57 

Erbauer,  wie  bereite  oben  bemerkt  worben,  ^einrid; 
ber  £5we  gewefen  ifl. 

©iefe  $ird)e  rül)t  auf  öielen  'tjoben  flarfen  $feU 
lern;  baä  ©ewolbe  bat  eine  23rctte  t>on  84  gu$,  ba$ 
©cfriff  felbf*  ijl  n6  guß  unb  baö  (5b et  64  guß  lang» 
©ie  cntbalt  mebrere  alte  Äunjhoerfe  unb  war  aud?  mit 
fd;enen  ©laömablereien  gefd)mncft ,  bte  bei  ber  bind) 
Jperjog  SRubolpb  Sluguft  vorgenommenen  Sßeranberung 
weggekommen  ftnb*  gur  unö  aber  ifl  baö  große  Sfk 
tarblatt  cineö  ber  widjtigtfen  £>enr>nabler  ber  beutfd)en 
Sftableret,  ba$  ju  Sftetbmeijerö  fetten  in  einem  bun= 
fein  Stnfet  ftanb,  fettöem  aber  fein  bober  SBcrtb  et'* 
fannt  werben,  ber  Äird)e  wieber  jur  ^ierbe  bient, 
Cbncrad;tet  ber  jum  Reuigen-  ed)obene  tyapft"  ©regot 
ftd)  in  btefem  ©emablbefinbet:  fo  blieb  bod)  lange 
bit  ©agc,  baß  eö  ber  ©»angettft  £ufa3  gemablt  h<n* 
bea);  anbere  glaubten,  beö  frifdjen,  gtdnsenben  unb 
angenebmen  ßoloritö  wegen,  es?  bem  Sufaö  $ranad)  jus 
fd;rciben  ju  muffen,  b)  obgleid)  fein -DJUmogramm  feblr, 
unb  id)  auf  bte  beigefdjriebenc  3fab*$«bl  i5oß  nid)t 
fciel  bauen  mod)te,  SWler  ©al)rfd}cinlid)?eit  nad)  ge« 
bort  e3  in  ben  Slnfang  beö  funfjelmten  ^abvbunberts, 

£Me  &afet  beö  5(ltarblatte6  ift  7  §u$  (>od)  unb 
5  guß  breit,  ©ie  b*t  swei  gtügel,  woburdj  b\e  £afef 
felbff  t>erfd)loflTen  werben  fann, 

2luf  ber  äußern  ©eite  beö  regten  glugelö  wirb 
fföaria  ftijenb  öorgejMt,  mit  einem  (£inborn  auf  bem 
©d)oo$,  2}on  biefer  ^bee  fd;eint  ber  $Ra\}hc  <w$9** 
gangen  ju  fepn ,  weil  e.r  auf  ber  anbern  ©eite  bm  (rns 
gel  al£  einen  Sager  mit  #orn,  ©pieß  unb  jpunben 
»orgefMk  £)a£  (Jinborn  fott  als.  ba$  ©innige  in  feis 
«er  3lrt  (SfyriftuS  bebeuten;    eS  ift  gelblid;  unb  ruljet 

a)  @.  @knb.  55.  I.  ©.  176* 

b)  ®.  9Ubbetitrop  in  ber  «Borrebe  fetneö  oft  angefügten 
Sßetfe*  ju  ©.  169. 


58       ®efdj  fcer  jeitjtteitteit  Äütifie 

mit  bctt  SSorberfüfen  auf  bem  ©cbooge  ber  9ftarta. 
©te  fd)cint  baruber  betroffen  ju  feprt ,  inbem  fte  mit 
einer  2(rt  »on  «Rncf&altuna,  tbre  Imfe  £anb  aufhebt» 
9luf  bem  stopfe  beö  (*tnbom$  flehet:  Ecce  aaeill* 
Domini  u.  f.  ».  ©er  t>or  bem  SÄunbe  fliegenbe  ^ets 
tel  bat  bte  2luffd)rift.  Ouia  quem  coela  capere  non 
possunt  in  tuo  gremio  contulisli.  £aö  ©etvanb  ber 
SfRaria  ift  blau  unb  verliert  fteb.  unten  in  vbtbüdje 
garben.  2>a3  Öcjtd&t  tft  ganj  gut  gemault;  fte  hat 
eine  erhabene  offene  ©tirn  unb  rotblid)  gelbe  lang  ber* 
abrollenbe  jipaare.  ©ie  tft  mit  allen  ©mnbolen,  bte 
auf  fte  angeroanbt  werben,  umgeben.  £♦  ®»  unten  tfl 
fte  umjdunet  mit  ber  Uebcvfdjrift  auf  bem  3«une:  Hor- 
tus  conclusus.  23 or  bem^aune  ftel>t  man  eine  blüfycribe 
Silie  mit  bem  ©prud)e:  sicut  lilium  inter  spinös,  sie 
amica  mea  inter  filias  etc.  23orn>drt£  berauf  tton  bie* 
fem  »Janne  ff*W  c'n  Srageforb,  gefüllt  mit  Sftanna, 
auf  bem  $orbe  liefet  man:  Urna  aurea;  baruber  ift 
ber  altlefianuntarifd)e  Slttar  mit  ber  Qlrd)c*;3nfd)rift : 
Area  Domini.  £>id)t  bieran  fiebert  ©tdbe,  worunter 
einer  grünet,  mit  bn  23etfd)rift:  Virga  Aaronis,  bas 
hei  ein  SJrunncn  mit  einem  Sfuffalje,  unb  ber  35eifd;rift: 
Föns   signatus. 

£>aö  ganje  ©emdhlbe  befd)liegt  eine  mit  üier  £hura 
men  unterbrodjene  datier,  bte  alle  ihre  fgmboüfcbe  3n* 
fd)riftcn  baben;  5.  23.  ber  erfte  &burm  mit  einer  gok 
benen  Pforte:  Porta  aurea;  ber  %Mcitz  &l)itrm,  ber 
großer  unb  mit  17  ©cbjlbcrn  belanget  ift,  Turris  Da- 
vidica  etc.  $lad)  btefem  folgt  ein  fleiner  £burm,  üon 
beffen  &hur  ein  pettel  ausgebet  mit  ben  SSorten: 
Porta  Jefthae ;  ber  folgenbe  Xburin,  Turris  eburneaj 
unter  biefem  ein  gemalztes  gelb  mit  Vellus  Gideonis. 
^enfeit  biefer  Stauer  ftebt  man  red)t$  eine  bunfelgruns 
lid;e  brennende  Sftaffe?,  mit  ber  23eifd)rtft:  Rupes  ar- 
deasj  iinU  bie  aufgetyenbe  ©onne  mit  ber  Ueberfctyrift: 


m  ©mtfd&fairt.  59 

Aurora.  SBott  nun,  töie  gefagt  ift,  ber  fÜMjfer  üon 
ber  3'bee  beö  ©nborn*  ausgegangen  ju  fet)n  fdjeint) 
fo  erbtieft  man  auf  bem  anbern  äußern  Singe!  bett 
ßngel  ®ahwl  aB  Saget.  €r  tragt  einen  langen  t»etf« 
fen  SRocf,  einen  rotben  fliegenben  kantet,  l>at  in  ber 
einen  jjanb  eine  jtlbcrne  San^e,  unb  bläft  ein  #ift* 
fyorn  ,  woraus  bie  »Borte  jirömen :  Ave  gratia  plena 
Dominus  tecum.  ©er  <£ngel  fyat  üicr  jpu-nbe  an 
©djimren,  wot>on  ber  erfte  rotl> A  mit  ber  Uc&erfd>rift : 
Virtus;  ber  j«?ette  »eijj,  Pax;  ber  brifcte  aud)  weiß, 
Misericordia  ,  ber  fcterte  Jjettrotb  mit  ber  Uebcrfdmft: 
Justitia.  2Ule  üier  jpunbe  haben  febroar^e  Jpalebdnbe 
mit  fingen,  burd;  meld;e  bie  ©dmure  beö  (Jn-pcfö  ge* 
jogen  ft'nb.  95or  ben  jjunben  fyinauf  ffefyt  ein  IjobeS 
©ebaube  mit  einem  rotfyen  Qad)t,  einer  erhabenen  »er? 
fd)loffenen  Sfyur,  an  welcher  ein  fd?warjeS  ©d)Iof3  mit 
ber  3fnfd)rift:  Porta  clausa  fid)  befrnbet.  lieber  bem 
ßngel  fie()t  man  eine  <&tabt,  unb  öor  itjr  einen  93aum 
mit  ber  gefd)lungenen  Ueberfdjrift:  Ouasi  oliva  for- 
mosa  exaltata  in  campis.  9tod)  bbljn'  erfüjemt  ein 
j  ©tern  mit   ber  S3eifd)rift:     Stella  Jacob. 

Senn  fciefe  gluget  geöffnet  werben,  fo  jtdjt.man 
red)tS  eine  pcrfpefttoifcb  gemalzte  groge  Ätrd)e,  beren 
©en>olbe  auf  jro&lf  ©äulett  ruben.  £mrdb  bk  Äirdje 
lann  man  ganj  bis  auf  bk  ©trage,  wovon  man 
einige  j)dufer  erblicht,  fel?en  %m  @gor  btefer  $hd)e 
ßefyt  ein  2Utar  mit  ben  geibenSinflrumentcn,  ndmlid) 
baS  Äreuj  in  ber  5D?tttc;  bie  fettet*  mit  bem  Spatjn,  an 
ber  anbern  ©eite  ber  ©peer  unb  ber  @d>n>amm,  an  bem 
Qucevbalfen  red)tS  bie  tone,  in  ber  SOJitte  bk  bekannte 
^reu^eSinfdjrift  unb  bie  brei  9cäge{  SSor  bem  Äreuje 
fttbt  auf  bem  Site  ber  entblute  Gf)rt;tuö,  t'wt  »ers 
bdttnigmdgtg  Heine  gigur,  an  jpdnben  unb  gnj?en  unb 
©eitert  mit  ben  Sßunbmdfylern  bejeidmet*  ©te  Unfe 
#anb  r>e6t  er  empor,  bk  red;te  bält  er  an  bk  ©eis 


60       ©efcf).  Ut  jeidE)tietibett  Würfle 

tenftmnbc  imb  bracht  bamit  baö  231ut  auö  ber  Sßunbe 
in  ben  auf  bcm  3lltar  ftebenben  Äeld).  ©etn  £aupt 
tft  mit  einem  fd)onen  golbnen  GHanje  umgeben.  2(n  bie* 
fem  Altäre  pontificiret  ber  $apfi/  ber  um  fein  jjaupt 
in  einem  großen  cjolbenen  .^eiligen ;  <üd)eii  bie  3nrd>rift  t 
Sanctus  Gregorius  bat,  Gir  fnieet  in  feinem  ^pontijts 
cals  ©etvanb,  angetban  mit  einer  2llbe,  bunfelgrauen 
Dalmatifa  unb  einer  golbgefticften  (Safcl  nad)  alter 
2(rt;  er  faltet  bie  jpanbe  unb  fd)eint  ein  J)od)amt  ans 
jufangen.  21n  betben  ©eiten  beö  Slltarä  fnieen  bie  Ses 
fciten  in  Gliben  unb  ruti>lid)cn  Dalm.nifen  ;  binter  bem 
9>ap{re  flehen  in  ibrem  Ornate  jmei  23ifd)5fe  unb  ein 
(üarbinal,  mit  ben  gen>ol)nlid?cn  ^nftgnien,  ber  (Sarbis 
nal  balt  bit  pabjtlid)e  3nful  wit  brei  Irenen,  »Sie 
ftnb  ofyne  ^weifel  bie  SDJiniftranten.  $}on  ber  ©eite  be3 
Slltarö,  bie  man  Cornu  epistolae  nennt,  ftnb  bie  au3 
einem  9totenbud)e  ftngenben  (Eboriften  ju  feben  Die 
fingenben  SDfrnen  ftnb  wrjügltd)  gut  auögebrucft.  Sluf 
be>r\  Slltare  liegt  uon  eben  biefer  Ceite  ba£  SDicßbud), 
unb  neben  bem  Mddje  ein  üergolbcteö  ©tuet  in  §orm 
einer  jerbrod)enen  Cblate.  Die  $H>anb  binter  beut  %U 
tare  ift  biö  oben  inö  ©ewMbe  febr  fdj&n  bergolbet. 
Ueber  bem  Äreuje  ftnb  in  jnxi  Reiben  spriedjen,  ft^enbe 
unb  ftebenbe  giguren;  in  jeber  3^etf?e  t>ier,  üon  weU 
d)cv  in  ber  oberjfen  jwei  Jigurcn  batan  fe-nbar  ju 
fei)n  febeinen,  weil  ft'e  ftd)  fuffen:  (Sbrijluö  unb  3ubaä— - 
3rn  ber  €^ilje  beö  ©etvolbcö  oor  biefer  golbenen  2tfs 
tarnnanb  bangt  ein  Gfyriftuöf'opf  in  einem  befannten 
S3eronifa  £ud)e 

3luf  bem  linfen  23latte  jtcfyt  tOfaria  in  einem  fefyr 
fd)*m  sergolbetcn,  oon  $nm  Engeln  getragenen,  9)?onbe, 
alö  bem  ©i;mbol  ber  unbeflecf  ten  (*mpfangni§ ;  ifyr  lan« 
ge3  ©eroanb  ift  rotb,  ber  Hantel  blau,  an  betf>n 
©aume  unleferltd)e,  bem  2(nfd)ein  nad)  bebräifd)e  25ud)s 
flaben  fity  beftnben.    gwei  in  ber  Saft  fdjwebenbe  (£n? 


in  1>eutfdf)!ätt&.  61 

gel  Ratten  tbr  eine  FSmglidje  Ärone  über  bem  Raupte. 
Ucber  unb  neben  ibv  fötoebtn  @ngel.  ©ie  l;at  ba$ 
(Sbriffuöftnb  auf  bem  3lrme.  3(uS  befjfen  #änbdbcn 
nennen  mit  anbad)töfc>olien  Seinen  bte  bi?n  $)lonb  fyaU 
tenben  G'ngel  Sftofenfranje  an.  £Me  beilige  Jungfrau 
fomobt  alö  aud)  bte  (jngel  labert  bellrotbe  jpaare.  Uns 
ten  fijjen  brei  SBeltgeifHidje  auf  ben  $nieeii,  ttxld)e  mit 
nad)  bem  (Sbritfftnbe  bingen>anbtem  C>5ejM)te  fcoll  21ns 
baebt  bte  StofenFrdnje  in  ben  Jpdnben  galten.  £tt>ifd)en 
btefen  bvei  ©eifttid)en  bdlt  ein  (Singet  ein  @d;ilb,  mors 
auf  man  bte  mit  einem  fd;n>arjen  S  burd;fd)lungenen 
rotten  23ud;jlaben  L.  B.  R.  erbtteft*  ©ie paffen  auf 
fein  Sonogramm  eines?  bekannten  SJjablerö,  SSermutbs 
lid)  haben  bie  Canonici  beS  ©ttft£  biefeS  2I(tarblatt 
bei:  3Urd>e  gefd^enft,  Ijaben  fiel)  tyier  abmalen  (a|fen> 
unb  e3  mad)en  biefe  brei  83ud)ftaben  bk  2(ttfangebud;s 
ftaben  i()ter  tarnen  auö,  unb  ba$  S,  womit  bk  ?8ud}s 
ftaben  burd)fd>lungen,  foll  bt'ipen:  Sanciverunt.  £>i£ 
Äleibung  ber  ®eijtiid)en  befielt  *  in  einer  fangen  ©als 
matifa  unb  einem  (51)or!)entbe>  5er  alten  &ird)enfleibuna, 
ber  ©eifUid&en  be3  ©t.~  SBfajtuSjtffteS.  £aö  331att  bat 
roie  ba$  vorige,  üiele  ©prud;e,  unb  bei  ben  ©eitflis 
d)en  finbet  man  bk  SBörte:  0  mater  Dei  miserere 
mei,  aud):  Ora  pro  nobis  Virgo  decöras 

©ttö  ^aupibtatt  enbltci?  enthalt  einen  Ecce  homo, 
unb  i|t  febr  fd)i>n  gearbeitet.  Jjier  bemerk  man  niä)t 
bie  magern  unb  eefigen  £uge  uribUmrip  in  ben  @eftd)5 
tern,  motfon  auf  ben  ©emdblben  ber  äußern  ginget 
nod)  einige  ©puren  ft'nb.  Sie  £eibenfd)aften/  3orn> 
#afl/  Srauer,  Jpofm  a»  f.  w>  ftnb  i)kt  meifterijaft  mö* 
gebracht.  $Ran  fielet  am  23arte  unb  btn  mit  $ennes 
Iin  auögefd)(agenen  SQJantel  beö  Pilatus  >  tveldjen  feefert 
unb  bod)  jarten  ^)infel  ber  Mnfüer  in  bem  ßrnttoerfett 
ber  Staate  unb  beö  $)eljroer?e3  bätte.  9tur  itt  ber 
S3art  üerbdttntpmdpig  ju  groß »    @l)ri(tu$  ft'^et  tritt  bius 


ticiem  Äorpcr  bei  bcm  ffd)  bte  Jfrättbc  tvafd)enbcn  ^Jttas 
tuä,  bie  ©orneufrone  auf  bcm  Raupte  unb  mit  9?idnä, 
alö   bcm    spurpurmantcl  beflcibct.      9?od)  t>erfd)iebene 
^erfoncn  fti^en  am  Sifdic  bcö  9ttd)tcr3,   unb  oiel  SSolf 
ftebt  umher.     3febe$  Gkfid;t  fpricbt  trgenb  eine  Seibens 
fchaft  aus*.     £)ie  Äleibunfl  ber  sperfonen   ifl  febr  öers 
fcBteberi,    unb    c>3  fd)eint,    a(3  wenn    ber   Bettler  ft'd) 
SOJ/tbe    gegeben    hatte,    baß    Äoftume    ju   beohad?ten. 
Q  eid)  »br'n  Reben  bie  brei  @5d)ad;ev  a,efd)ipffen,   unb 
bat  unter  bie  Ücamen:  Giemas,  Jesmas  unb  Barnabas, 
umher  auf  »erfd)ieberie  Sfirt  fpottenbe  jubifche  ^ugcnb, 
beim  33arn<»bä8  aber  .firicaöFnecfttc,    rocld?e  ihn   feinet 
gejfefn  enttebtgehi    3m  bcm  blaffen  ©efid)t  foeö   (Bi$* 
maß  ifl  Stelle,  35etrnbnifj  unb  Hoffnung   auf  eine  be\s 
feie  \3ufunft   gut  auesgebracit       ^n    ben   Seinen   beö 
3ffcSma$  herrfd)t  Sßilbbcit  wr.b  Qttyte  S3oöh,eit,  inbem 
er  mit  g*a0!td)   ncibifd)cm  S3(ic6'nad>   bem  33arnabaö 
fiebt,  in  be^cn  pügen  jnur  greube  über  bie  Soölafjung, 
aber  aud)  bie  ©puren  einer  auf  immer  entflogenen  ©ec« 
Ienruhe  auöafbrucft  ft'nb.     3m  $inte?jprünbe  beö  0e* 
tr.ablbeS  fiel>t  man  baö  ,ftmtj  t>cm  Äriegöftied&ten  bers 
beibringen,    SMc  ©emablin  beö  ^Üatuö  ift  aud)  ntd)t 
ücrgeflTen.     ©ic  liegt  in   ber  gerne  im   gxnfler,    unb 
ruft  bem  Sttdbter,  wegen  ifftrt  öom  Xpeilanb  Qd)abtcn 
£raumeö,  ju.     &ie  Regeln   ber  9)erfpectit>e  follen   in 
biefem  ©emablbe  av.f&  aenauefte  beobadjtet  fenn.     Uns 
ter  bemfelben  fJanben   auf  einer   £afel  einige  Sßorte, 
bie  aber  nid;t  raefyr  üorljanben  ft'nb  a). 

•)SRlb6fiitrop#  «m  <t.  0.  9?orrefce  tu  @.  169  bat  bie 

SWorte  atir"rcav;l)rt.    @U  lauten: 

31  btu  f*ön„  iWtn  friiKt  rm>  ni$t. 

3?  Mn  «Del,  Öftat  bittet  tnp  nirtt. 

3t  tiu  rtfe»  SQlßU  ttbbct  mw  nidjt. 

3?  litt  ein  iierer/  Stöan  fraget  m»  mdrt. 

3£  tili  ercic!?,  SÄ«»  fitöjt  tr.p  nieljt. 


in  5Daitf$fon&.  63 

©er  SSerfaffer  betr.  S3efd)reibung  tiefet  ©entä&f* 
fceö  b)  Ijat  unter  bem  Sfyunn  ber  _©t»  £8laftu£fird)e 
ein  Heiner  Stttarb/att,  üon  5  gufj  #5lje  mrb  2§  gug 
«Breite,  mit  jwei  glagem  entbeeft,  bad  i^a(?rfdE)etnltd> 
bem  grofen  jum  SQorbilbe  gebient  tjatt  Sie  Figuren 
ftnb  aud  Jpofy  gefdmi^t  unb  eö  ift  inwenbtg  unb  au$e 
wenbig  mit  Seunfarben  auögemal^t,  t>on  benen.  man 
aber  wenig  mefyv  ernennen  J'ann.  (£ö  ftnb  barauf  7 
C))erfonen  »orgejMt.  ©er  spapjl  fnieet  »or  bem  SIC= 
j  tarc, -auf  weldbem  ber  JpeUanb  fteljt,  ivte  er  mit  bei* 
$anb  eine  ©eitenwunbe  brüift,  worauf  -SMut  in  ben 
j<w'f  bem  biliar  ftd)  beftnbenben  Jteld)  fließt.  Heber  bem 
2IUar  ftnb  bte  £eibenöinflrumente,  ein  Sserontcatud) 
unb  bie  ©ante  mit  bem  jjafm.  2)er  5))abjl  (>at  ben 
5Ird)iotacon  unb  £)tacon  neben  fid);  bte  breifad;e  $rone 
tragt  ein  ßarbtnal.  2iuf3er  ben  ^Sorten  Miserere  mei 
liefet  man  weber  3rafjr$al)l  nod)  anbere  äßorte.  JDtc 
Slrbeit  ift  mittelmäßig,  fefyr  aft,  unb  fd;eint,  tveilber 
Urheber  be$  »orljin  befcfyriebenen  SlltarblatteS  auf  ber 
innern  ©eite  beö  redeten  ginget  bte  gonge  3&ee  yon 
biefem  SUtarblatt  genommen  bot,  fein  Wluftev  gercefen 
ju  fenn.  @3  wäre  #u  «?ünfd;en,  ba§  ein  ÄunfHenner 
fcetbe  ©emdln'be  genauer,  afö  eö  bis  je^t  gefdjefyen  ift, 
mit  etnanber  i>ergitd)e» 

©ie  wenigen  9?ad)ricfytett  öon  SEßafyfereten ,  bie  wir 
in  anbern  9lteberfdd)ftfd)en  ©tdbten  aufgefunben  fyaben, 
unb  bie  notfywenbig  bat  ©eprdge  ifyreS  »Jettalterä  an 

3f  bin  roafyrbaftuj,  tÜJan  gfoset  nip  ntdt. 

Sf  fein  ber  2Öeg,  S0?an  rcanbett  tnp  nid&t. 

5JE  bin  bat  Set»ent,  30i«n  begehrt  ntp  niefet. 

3f  bin  barmfyettig,  SKan  trtiet  tnp  nidjf. 

Sf  bin  redjtfejtig,  kernet  en  lobt  rap  niebt. 
©erbe  gi>  benne  »etbantet,    @o  to  t>ern>iftt  im;  md)t. 

SSergleidje  Slet&mevet*  $\tti)twtW\$)tt  ;c.  %l),  f.  @.  94, 

k)  %m  a.  10. 


64       ©efc&.  bei*  seidjttenfcen  Äunfte 

fiel)  tragen,  mögen  f)ter  beifamnten  flehen.  2Bic  toi), 
jvie  abgetrumpft  mußten  bie  Oeiligen  ©efiibtc  für  ©es 
red)tigFcit  fei;n,  wenn  im  Sahir.  n54  Sacob  plumpes 
ver  auf  6*nt  .3tatl)fyaufe  51t  -Spbyiev  ba,$  iüngfte  ®erid)t 
abwählen  ließ,  um  ben  $)iagiftrat  an  feine  *Pflid)t  ju 
erinnern  a) ;  iva6  foll  man  benfen,  wenn  bie  alberne 
gabel  t>on  bem  Sfuö^uge  ber  £)amelfd)cn  Einher  (1284) 
bnrd)  ®lagmafclemcn  Dcrewigt  würbe  b),  unb  weld)e 
33cgrijfe  mag  man  wogt  oon  ber  ?Sefd)dftigung  eineS 
ÄönfHeri  gehabt  haben,  wenn  t>on  ß>  0 1 1 f d) a  1  f  Wtati 
fer  üerjubert  wirb,  baß  er,  ein  gefd)icf ter  Gabler,  wie 
er  im  3abr  1298  ben  Xeufel  mahlen  wollte,  burd)  eitt 
Ungethum  erfc^r^eft  würbe  unb  ftu'j  barauf  fein  Sehen 
»erlohr:  c) 

5iln  wunbertftätigen  SBitbern  fehlte  eö  natürlicher* 
weife  aud)  nicht.  Gin  folebeö  befanb  ftd>  in  ber  Äird)e 
6eö  hetl.  Johanne?  ju  Sftnebura,  d),  $u  <£piegelberg  e), 
ju  jpagertljolä  ttor  j)annot>er  f),  unb  felbft  in  ber  im 
2V.br  *33o  eingeweihten  -])aulineriird)e  $u  ©ottingen, 
wo  eine  ftlbeine  ©tattie  be3  heiligen  £l)omaö  uort 
Slquino,  fromme  $tlger  fcon  Siont  unb  2}enebig  ju  \id) 
locfte  g). 

a)  „Anno    1154    Jacobus    Klümperer   irt    curia    iussit   depingi 

iud  •  iura  extremum  ut  monejeiur  Senctus,  se  debere  iuste 
ji.diijre  et  a!i;uando  reddere  rationem  iudicii  sui.  *' 
Chronicon  Hu.rariense  p.  22 

b)  <B.  Sfir4imaiet<   ,>>ijlciie  con  bem  ^u^ange  ber  £a* 

melf*Ctt  &ur&i*  @.  »7.  mrO  Meibom  SS.  RR.  Germ. 
T.  III.  p.   So. 

c)  „Got  t  schal k  Märker  egregiüs  pictor  dum  Forte 
diaboluui  }.>inyeret  a  spectro  ternius  et  ita  exigitatus  ut 
brevi  posi  ob.ret."  Annales  C01  Leienses  ad  annum  »29g. 
ap.  L&ibnitz  SS.  RR.  Brunsv.  T.   il    p.  31a. 

d)  @.  QSertrarn'S  et>angelif#e$  £ unebara.  («7 «9- 4.)  @.  i. 
e")  ©.  QSat'htäS  *5*fäteibtmg  ber  Saale    im  Umt  Sauen* 

(lein.  Uc!r.^o>  »744.  4-)  •©•  188. 
f)  @.  (gbenbafetöf!,  am  a.  0- 
g^  Dransfuld  Prodrömtis  mumiraentorum  quorundam  Gottin- 

gensium  (,1702.  4.)  pag.  14.      t»t  beföreibt  auoj  eintfle 


in  $Deutfd[)f<m&.  65 


Sodann  Seiner,  ber  feine  (Sbronir5  ber  ©tabt  Gins 
bec?  im  Saht  löqß  ()eraui3gab,  fab  nod)  mand)eö  Äunjf* 
tt>erf  in  bem  ©ttft  be$  beil.  SÜejcanber.  (*r  bat  bte 
Sauregifrer  burd)gebldttert,  unb  gefunben,  ba$  ein 
©tetnbauer  im  v>ier$ebnten  JJabrbunbcrt  beö  £agö  „  bret 
Heine  Pfennige"  für  feine  Arbeit  erhielt,  unb  ba0  hin 
£ag  hingegangen  i(t,  an  »eld>em  nid)t  einige  SKunjen 
in  ben  ©t&cfen  -jur  23eforberung  be3  JSaueS  ftd)  gefuns 
ben  Ratten,  ©er  bobe  (SI)or  ber  ©tift£fird?e,  bie  @es 
n>5(be  unb  bk  StaptUtn  ftnb  ber  dlte#e£beil  be$  ©an« 
jeh  unb  im  3afyr  »3*6  erbauet,  ©en  mittfew  &beil  fing 
JäanS  Üftolberan  im  JJabr  i4o4  ju  bauen  an  unb 
beenbigte  il)n  i4i6,  ©ie  ©emdblbe,  mit  »eichen  ba$ 
©ebdube  oer^iert  mar,  gingen  im  Satyr  i54o  burd; 
eine  $euer3brunft  ju  ©runbe*  $n  ben  jierlid)  ges 
fd)niBten  (Sfyoirjtublcn  fa^  man  bk  3frfd)rift:  Anno 
MCCLXXXIX  heinricus  has  seäes  ordinavit  a). 
©ie  mefjtngene  mit  Dielen  giguren  unb  bibüfd?en  @.ea 
jd)id)ten  gefdjmucfte  Slvone,  wekbe  ber  ©omberr  ©es 
gentyarbt  (f  i42g.)  ber  $tvd;e  berc^l  fyat,  befcfyreibt 
Scüner-  fel)r  au^fubrlid)    b\ 

©er  eben  erwähnte  ©djriftflctter,  bem  mt  fo  öiefe 
S3efd)reibungen  s?on  ©tiftern  unb  Äl&jlem-  in  ■  Ötieber« 

anbere  tu  ben  ©ottingif#en  $itd)en  eljemaf$  befi'nblic&en 
©emKlUfce   t»on   beu  3abten    »404/   M09,  1424  ic     @* 

Dransfeld  DiVeitatio  episiolica  de  aede  sacro  d.  Aibani 
(1707.  4-  p.  4.)  Ullb  Eiusdem  Dissertatio  d»  aede  sa- 
cro divae  Virginis.  (1708.  4 ")  äserul.  meine  SBemerfungeit 
über  bte  alten  $?aJUeteien  tn  beu  Äucben'-jn  ©ottingen, 
in  ben  fuinen  ©griffen  <B.  I.  6   344  ff- 

•)  %oHmu$  Seiner  von  ber  ubralten  8tabt  Stoffel,  (Sin* 
bcct'u.  f.  »ü.  i5y6.  F.  g.  64  t>.  „ein  folefc  2ßerf  bat 
eilt  SOißncb  aus  bem  Älojter  iiSlbe  an  bte  @tüle  *u  tyolbe 
auff  bnn  ^ol)f u  <5()or  aixt  bem  fllren  unb  «yiemea  Xujta* 
meut  mit  Silbern  unb  mitSprücfren  gau0  anifl  unb  fthtft* 
Iid?  neben  anbern  m«t>t  @äWen  gcfcbmtten,  weUfce  unb 
betgletdjen  tmr<ein>ei:f(icf>c  Exercitia  njabtlicb  uidjt  }u  per* 
öcfcfen  über  m  vernjetjfen  fepnb." 

b)  6»  Sbenb»  2.  64. 


66       ©efc^..bet  jeid&nenbett  Äunffe 

fadbfen  ju  öerbanfen  tjabett ,  mad)t  attd)  yon  bcm  £los 
ftcr  grebelölob  ober  $rebel$beim  eine  merfwitrbig* 
©d)ilberung.  <£$  würbe  im  Sab*  m3i  burd)  milbe 
©aben  erbauet  unb  bie  erjTe  2lebtiffm  war  QlbeUjetb  t>on 
9>leffe.  £)ie  Zapfte  SuctuS,  GE'ugeniuä  unb  Slnaflaftu^ 
ber  tnerte  nabmen  e3  unter  tbren  befonbern  ©d)ui^ 
baber  fte  aud)  im  (5r>oi:  ber  Äirdje  um  be\\  fyoljen  Slt= 
tar  mit  ani^ern  üornebmen  Scannern  abgemalt  wur= 
ben  a).  ©pangenberg  nennt  in  feiner  (Sfyrontf  bie 
Äird)e  „ein  großem,  gewaltiges  unb  berrlid;e$  ©es 
„baube,  nad)  'gorm  eines  ßreu^eö  errichtet,  beffen 
„Xbuvme  mit  gewaltigen  SßerfjKtifen  jufainmcu  gefegt 
„ftnb"  b)»  @r  entbeefte  aud)  bie  ^abröjabl  1172 
unb  t>erftd)ert,  ba$  bie  51ltartafel  im  !Jabr  i48i  ge; 
mablt  fet)  c).  Sin  bem  mitternad)tlict)en  Xl)t'd  ber 
$ird)e  jcigte  man  tbm  eine  £)ar|teltung  beö  ©rabeS 
ßbrifti  „  auö  großen  gewaltigen  2Berf jtuef en  ganj  fünft; 
„lidj  jugeridjtet  unb  nod;  unt>crfebrt< " 

3rn  bemfelben  Safyrc  i43i,  in  welchem  bin  2l(tar= 
tafel  für  bie  Äirdje  ju  grebelßbeim  yerfertigt  würbe, 
bottenbete  ein  unbekannter  SlJabfer  bk  Slltartafel  für 
ben  boben  Site  ber  öranci^canerftrdje  $u  üftarienau  d), 
bie  nad;  33aring$  53er|"td;erung  febr  uiel  gefoftet  babett 
muß.  2lber  ein  nod)  prad;tt>oliereö  05emd()lbe  würbe 
um  eben  biefe  ^eit  ffc    bie   ©omfirctyc  31t  SRat^eburg 

a)  „35arnmb  bat  man  ben  SBapffen,  Äerfern,  (frJ^jffcöflFen, 
®raff«'ti  je.  tu  ftrebel^ljeim  bie  (Sbre  aetban,  bai 
man  fie  bafelbft  im  (Sijot  umb  ben  bofyen  Slltar  Ijat  mab* 
len  unb  feßen   laden,    mit  folaenbet   ©ebtift:      Lucius 

Nava.  Eugenius  papa.  Albertus  Marcellus.  Henricus  et 
Arnoldus  Episcopi  Maguntinenses.  Coniadus  et  Fridejri- 
cus  Imperatores.  Janus  et  Hennanus  comiies  de  Dassel 
fundat:    Adelheit  de  Plesse  fundatrix,  " 

b)  gbronif  ber  ©tabt  (Sinbecf.  ©.  13«.  b. 

c)  gbenb.  @.  13a. 

ä)  6.  QSaving  55ef*reibung  ber  <5«ale  im  2<mte  «auenflci«, 
6.  224. 


in  Seutftylanb,  67 

verfertigt,  wetd)e$  bie  G5efdf)td>te  be3  l)eifigen  2m3t>ei 
ruß  bartfelfet  a).  S)a3  ©emdfylbe  i(t  in  öicte  f leine 
gelber  getbeilt  unb  tterbiente  öon  einem  Kenner  genau 
un.terfud)t  ju  werben, '  tnbem  bie  Anlage  unb  Slusfufjs 
rung  an  ben  ©tyl  ber  ©ubj£)eutfcl)en  üJÄeiffer  unb 
ber  G6(Intfcl)en  ©cfyute  erinnern  fott.  3?n  bem  erjlen 
gelbe  fielet  man  ben  ^eiligen  SlnSoeruö,  wie  er  alö 
jjetbe  v>on  feinen  Leitern  2Ibfd)ieb  nimmt;  im  %we'u 
ten  aber,  wie  er  .unter  einem  S3aume  ein  @}eftd)t  ers 
blicft,  baS  Um  ermahnt,  ben  d;rift(icl>en  GMaubett 
anjttnefymen.  3ft  &*m  britten  tft  bargcjfetft,  wie  er 
bei  ben  ©eifttidjen  eincö  in  ber  9tal)e  t>on  3ta§cburg 
liegenben  ^llofterö  ft'd)  melbet,  unb  ein  $Rbnd)  wirb; 
in  bem  inerten  wie  iljn  in  ber  $ird)e,  in  (Gegenwart 
ber  S3ntber,  ba$  Äinb  Sefuö  ju  einem  S5ifd)of  mad)t, 
unb  ifym  bie  ÜDKit^e  auffegt;  im  fünften,  wie  er  25U 
fd)of  ju  Sta^eburg  wirb;  im  fed)öten,  wie  et  alä  33u 
fd)of  prebiget,  im  ft'cbenten,  wie  er  bie  SSenben  bes 
fefn't;  im  ad>ten,  wie  er  im  3af>r  1066  mit  ad)tjefm 
SSrübcrn  eine  ©tunbe  twn  Staßeburg  bei  S3ud)bolj  »on 
ben  Ijetbnifcfyen  SBenben  $u  &obe  gefleiniget  wirb;  im 
neunten,  wie  man  feinen  Körper  fud)t,  unb  ilm  unter 
ben  anberen  Setzen  nid;t  jünben  fann,  im  jef)nten, 
wie  fte  nad;  einer  gefdjefyenen  Offenbarung  alle  £etd>en 
inö  QBaffer  werfen,  unb  nur  fein  Ä&rper  allein  oben 
bleibt,  unb  im  zwölften,  wie  er  enblid) begraben  wirb«. 


Jpeinrid/ö  beö  £&wen  ©tmt  für  alfeS  ©rc-ge  unb 
@ble,    unb   feine   äSemüfjungen,    ^anbet,    Snbuflrie, 

a)  5)Un  fefte  »on  biefem  2lfet,  Den  bie  2Öenben  auf  bem 
3ßeae  na$  giibecE,  an  einem  orte,  weldjec  nocb  je^o  mit 
einem  ©teine  bejetefcnet  ift,  nebjt  anbern  9Äon*eri,  fttit 
nisten:  ©cblopfe'e  Ttatyx.  von  Sauenburj  ®.  29.  «». 
Crantz  Metrop.  L,  ly.  c.  43.  ©  d)  o  Ifj  (Sntiputf  einet 
ÄirdjenaefdjidHe   fceä   .fcerjogtöuma    ^oafiein.     @.   12a. 

(5    3 


68       ©cfc|.  fcet*  jcid&tienfccn  Ätinjle 

SßolMabenljett  »nti  SBürgerglucf  in  feinen  Sanbern  ju 
verbreiten,  fünfte,  cmpor$ubringen,  unb  ©ctebv'fanu 
feit,  wie  er  fte  rannte,  311  beforbern,  jeidmen  ifjn  unter 
ben  gurren  feiner  ~5eit  rubmüoti  au&.  2515  m  bic  fv*a)J 
teflcn  £cbcn6jabi'e  unterlag  er  feinem  tyarten  ©äniffale 
niebt ,  fonbern  fampffe  ibm  raftloö  entgegen.  Gr  er* 
griff,  mit  bobem  Vertrauen  auf  eigene  Gräfte,  jebe» 
JpoffnungSftrabt  jur  2öiebcrbcrftel(ung  feiner  Große« 

©eine  §ctb$n<je  in  Italien  unb  feine  spilgerfartl) 
burd)  Gn*ied)cnlanb  nad)  bem  ^eiligen  Grabe  t^atte  il>a 
mit  ben  (Jr^cugniffcn  ber  bilbenben  .ftüntfe  befannt 
gemacht,  unb  ben  lebenbigen  Sßunfd)  in  ibm  erregt, 
fi'e  nad)  feinen  norbifeben  (Staaten  51t  ücrpflanjen. 
©eine  33emübungen,  gefd)iiffe  83aunmfccr  unb  anbere 
■Stünftter  nad)  Dficberfadji'en  3U  Rieben,  waren  aud) 
nid)t  umfonft,  unb  ibm  bleibt  allein  b>\$  Verbienft, 
ba§  feit  beut  ^wolfien  ^abi'bnnbert  bic  2lrd)itectur  in 
unfern  Saubern  ftd)  emporhob,  wenn  fte  aud)  nid)t 
jene  bpbe  ©rufe  ber  SSollfommcnbeit  erreichte,  auf 
weld)cr  roir  ftc  im  fubüd;en  £)cutfd)lanb  bewunbern. 

5lltf  jpeinrid)  ber  2owe  i>on  feiner  Verbannung 
nad)  (Jnglanb  jurutf  £am,  wollte  bie  ©tabt  23arbcwkf, 
bic  auf  ibren  SKeid)tbum  unb  il)vc  SD?ad)t  ftofj  n>ar, 
tbn  nid)t  für  ibren  red)  tnniß  igen  Jperrn  erfennen;  bie 
£3ewobner  befd)impften  ihn  fogar  von  ibren  dauern 
berab  auf  bat  <2mporenbfte«  £>aburd)  erbittert  lief 
Jpetnrtd)  bie  ©tabt  mit  ©türm  nehmen,  phmbern, 
anjunben  unb  nebjt  ben  2Q?aucrn  ber  Qcbc  gieid} 
mad)en.  Von  allen  öebauben  ließ  bie  jerftorenbe  ül?ut! 
ntd)tö,  al§>  bie  £>omfird)e  fteben,  an  beren  verfallen'; 
bem  ©emauer  ber  £3aubcrer  uiel(eid)t  jefct  nod)  bat 
fd)rcifenbc  S3üb  be$  yenvüftenben  Sowen  aue  ber  3«- 
fd)rift  vesligia  Leonis  crMicft  a), 

a)  @.  2>entutini,  am  «.  D.  Sl),  I,  @.  546. 


in  ®eutf$Iant>*  69 

©urd)  SSarbeimtfö  8?ali  erhoben  ftd)  SKa^eburg  unb 
giVoccf  a).  2htS  aUch  $trd)en  ber  jerftürren  @tabt 
'wurberrbie  unbefd)abtgten  $unjlfad)en  t\ad)  $$a§ebu\:$ 
5gcbracbt,  unb  mtt  ben  brauchbaren  D.uabern  feäte 
man  bte  Ätrdie  be$  fy.  (Söriatuö  in  Lüneburg  jufams 
wen.  9aid)  üöertram'ö  -$}erftd)erung  foltert  fid)  unter 
Ibetn  Otyor  biefer  $trd>e  mehrere  £enrmaf)ter  bertnben, 
t>on  betten  ttnr  eine  £$cfd)reibung  ungern  üermtffen  b), 
£cn  einfad)en  <£r»t  ber  SBauhmtf,  bm  bte  2lr* 
d;itecten  unter  JpeinrictyS  beö  Sowen  unb  feiner  ^lafyi 
feiger  Regierung  in  9"ciebcrfad)fen  einführten,  bemerkt 
man  and)  an  ber  >))farrtird>e  ju  %iVii,  bte  bereits  üor 
i3k»  gcflanbcn  fyat,  aber  febrt>erunjtaitetn>orben  iß  c); 
an  ben  Ätrd&cn  '@t.  Qeorgö  unb  3acobuö  51t  ^annoöer, 
ttWöoh  btc  leßtere  uriiS  Satyr  ,2ß4  erbaut  würbe,  bereti 
hurm  aber  erft  i56o  angefangen  iffc  d),  fo  wie  an 
ber  ^farrriixfyc  ber  Ijcü.  2(egibiuö  ebenbafelbft,  bte 
jroci  Sßaumeiflcr  mit  Sftalmien  Sßttmeter  im  %ol)v  1547 
aufgeführt  fyabett  e),  an  bem  Älofrer  2D?ebtn<j  im  £us 
neburgifd)en  unb  an  ber  £)om£trd;e  ju  Serben. 

e)  <E.  (Efynfüßn  ©Klopfen  <5t>tontca  ober  ^efc^i'eißung  bet 

g.tact   unb  beö   ©rifreö  QSarbettucf.  (1704.  4,)    ©.  208- 
236. 
b)  ^evtramg  @efdüd)te  öer  ßfajtf  ftinelntrß  @.  15.  „Under 

dem    Chore    düsser    Kerken    is    ene  ...Kluft    darinne  herlike 
Monumente  groter  Heren  sind  gestellct  worden."     £){£  Düt* 

felint  lefinbli.d)e  Äivdje  be£  t)eü.  5oö<mneS>  bereit  &fytttüi 
1406  jevjloU  nuu'Öe,  ijt  115  ©cor  Ute  f a  11  ^  unb  66 
bu.it  0§5.  Demant  am  a.  0.  @.  7.)  ©«ö  neue  @t. 
$H$a£lt$fto$ft  ebeubafet&flt  mürbe  im  3.  13^8  »olleuöet. 
(Jbcnö.  <B,  17. 
«0  @.  Soö.ctnn  £  cht  rieb  Steffen  £  tjif1os:ifd?e  unb  Vu 
ploniartfcöe  51bl)ßnblurfgen  fifcct  befonbere  TüUrfmiitbi^U 
tetx  ber  .gtabt  Seile.  3763.  8.  ö.  194.,  wottKdj.etnl^runb* 
Mfi  ber  sirdie  fid)  beftubet. 

d)  ®.  $&a  ri  u  a  g    Beitrag  iur  Jjannowtföcu  Äiw&eM&U 

tloitC.^  0fl  7.  ('748-   8.) 

e)  Suföljfc  «jner  3ttfcbnft:  „Anno  Domini  MCCCXLVII  in- 
coaturn  est  hoc  aedilicium  in  annünciat.  D,  Virginia  .  . 
per  Ivlagistros  dictos  de    Witmeiers.  <* 


7o.      ©efd;.  bec  jctcf)tienben  Äuntfe 

£ö$  Softer  SSÄebtng,  wcld)cö  im  Sohl*  i334  g't 
©tanbc  fam,  bewahrt  eine  Stciljc  oon  funfjelm  @c 
warben,  wekfye  bie  bornebmftcn  ©d)iiffale  beß  ^(q: 
ffertf  t>on  feiner  erjten  ©tiftung  fn,  bis  jum  3afy 
1449  Borrelien»  ©ic  würben  auf  23efebl  beö  tropfte« 
eon  33u(on>  unb  ber  Slebtifftn  Sttargaretbc  puffen  aufc 
gefubrt  unb  im  %<ü)V  1499  üollcnbet.  £ie  giguren  ftnfc 
nid)t  o^ne  afleö  2}erbicnft,  unb  mand;e  ©cenen,  rote 
3««n  23eifpict  bie  (*ngel  beö  9ead;t$  an  ber  .Softer* 
^il<JK  arbeiten,  mit  einem  gewiffen  itunflftnn  bebans 
belt.  SIttcin  bie  UmriflTe  finb  ju  bart  unb  ccf' 13 ,  big 
Siegeln  ber  *})crfycctit>e  ganjlid)  t>trnad)ldf(uict  unb  bie 
©prucb$cttel  vor  bem  SKunbc  ber  giguren  fo  übel  an* 
gebracht,  ba$  fte  oft  baö  föanje  unangenehm  ent? 
tfetfen  a),  3«  einem  crfreuüdjcrn  Getftc  mögen  viel« 
Ieid)t  bie  fpdtern  jtunftwerfe  entworfen  fcpn,  tvojj 
man  aud;  bic  ftiberne  fiavl  vcrgolbete  SBilbfdule  be$ 
6d)uöbeiligen  beö  &fojterö,  beö  l>ci£.  SÖioriij,  tvetdji 
bie  ütfebtifjtn  im  %ai)v  i5o6  verfertigen  liefj,  redeten 
fann  b). 

SDa  bie  ©tabt  Serben  ber  ©i(j  eineS  im  3?aM 
786  von  .Karl  bem  ©roßen  gelüfteten  SBtßtfyuntö  gewej 
fen  ift,  beffen  .ftird)fr>rcngcl  ftd)  über  einen  Zhdl  bei 
Ch^btätbutnö  Bremen,  faft  über  b*$  ganjc  gürftentbum 
Lüneburg,  bie  ©raffdjaften  gtkbftu  unb  SDanncnberg 
unb  meit  in  bie  $Jlavl  Sranbenburg  hinein,  erfereefte: 
fo  barf  man  vorau^feßen ,  bap  jur  $}erfd)onerung  ber 
IDontftrcfye  unb  anbern  bcüigen  ©ebauben  ÄunjUer  in 
Sbatigfctt  gefegt  morben  finb,  SIbtr  bem  Mangel  an 
D.ucllen  unb  Urhmbcn  mu0  man  bie  geringe  Sluöbcute 
jufdjreiben,  bie  wir  l)ier  mittbeiten  Tonnen. 

s)  <&■  3oba«n  fr.bolf  Eismann*  bifforilcbe  9<a<trid>t  k.  von 
bem  im  güneturgfeben  Jperjpgt&ume  belegenen  Älotiet 
iO^ebing      jjalle,  1772.  4. 

l>)  ©te  fortt  bie  '"inü'bitft:  Anno  domini  1506  vencranda  Do- 
mina Abhatissa  JVIcdingCüsis    me    fecit  fieri. 


in  Seutfrfjlanfc.  71 

£er  23ifd)of  S5runo,  ben  ber  Äaifer  Otto  I.  im 
%al)v  960  jum  S3ifd;of  »on  Serben  ernannte,  lief  et* 
ten  fd)6nen  Gober  prad)tt>oll  einbinben  a)  unb  einen  übers 
mS  foftbaren  ©arg  für  ben  ßcidjnam  be$  Ijettüjen  Sföas 
4anuö  verfertigen ,  nnb  tt>n  mit  ft'lbernen  balb  erbabes 
ten  ©tatüen  gieren  b);  einer  feiner  9cad)folger,  SB  ig* 
l  er,  t-erroanbte  im  3fabr  ioi3  eine  große  «Summe  um 
^en  £om  uon  neuem  aufzubauen  unb  il)n  mit  einem 
uad)  tootten  SUtar  ju  fd>mieicfen  c)  unb  ber  S3ifd)of 
tammo  (f  1197)  fcerebrte  ifnn  ein  S3tlb   ber  belli* 

en  Jungfrau  im  3.  1189,  wetd)eö  auö  mafftöem  ©otbe 
ferferttgt  warb  d)»  §Uö  im  3a()r  1281  ber  £)om  ein 
Kfetifc  ber  flammen  rourbe,  bemübte  ftd)  ber  33»if#of 
:onrab  einen  weit  großem  wieber  berzuftetten,  (1290) 
en  aud)  Otto,    J?er$og   t-on  33raunfd)toetg,    ber   bett 

ifd)of3tfab  im  3afyr  i_338  erlieft,  im  ^afyr  1390  eins 
beiden  unb  mit  mannid)faltigen  Äunjtfad)en  anchatten 
leß  e).  Unter  ben  legten  S3tfd;6fen  fcerbient  ^oljann  III. 
ton  ©ebtirt  ein  £übesbeimer  (f  1470),  rübmlid)  er* 
'pdbnt  j«  werben.  @r  übertraf  burd)  tyradjtüebe  feine 
Vorgänger,  .befd;aftigte  ftd)  mit  ber  (Sfyemie  unb  S5es 

,  a)  3»  tem  alten  (güangdtenhidjc  ffeljen  unter  anbem  folgenbt 
&aft,  bie  fid)  auf  il)n  &ejUfteu; 

Brun  domiiii  praesul  matri  textum  dedit  islum  etc. 
Omnes  si  perulas  varium    spectes  clectrum, 
mirifice  simul  os  caesum  formjs  variatum, 
iitclusos  auro  lapides  nimis    ac  pretiosos, 
nee  tion  auratas  apices   libri    metales , 
in  quis   doeta  manus  multum  variando  figuras 
purificQ    spatium  discrevil  seemate  rotum  etc. 
©.  Spangenberg,  Chronlcon  Verdense  pag.  40. 
V)  ©•  Spangenberg ,    Chronicon  Verdense  pag,  39. 

c)  (g&enbaf.  pag.  47. 

d)  Caialogus  Episcoporum  Verdensium  in  J  2Ute$  Mttb  IfteueS 
au$  ben  jnetjogtbümern  freuten  unb  gerben.  2*anb  XIi. 

®.  10,  „  Tammo  Episcopus  dedit  ecclesiag  Imaginem 
D.  Virginis  ex  solido  auro  concinnatara."  23etgl.  Span- 
genberg l„  c.  p.  68. 

e)  Spangenberg  l,  c.  p.  86.   III. 


7>-       ©cfd&.  fcev  „cid  itcnfrcit  Äunflc 

fyunblung  ber  Metalle  unb  fd)cint  fiel)  fclbjl  in  meljre* 
ren  Äuntfen  mit  glutflicfyem  @rfrlg  geübt  jü  haben.  a)r 

Da  öon  oen  33erblcntfen  &e*;$^d$jfe  t>on  •  StänftJ 
btücf  unb  9)abcr&orn  um  bie  §o  tfdirittc  ber  bilbenben, 
Aftttfle  bereite*  oben  bie  iRebe  getwfen  ifr:  fo  fcürfen 
n>ir  aud)  ntdjt  bie  33emübungen  ber  25ifd;6fc  t>on.3Räiu 
fter  mit  ^tiüfdwcigen  übergeben,  jumabl  v^ünfier  be; 
rettö  im  gflfer  8o3  t>on  Äarl  bem  ©rojjen  ju  .einem  33i$s 
tbum  erhoben  würbe,  unb  $um  erften  83i[d?of  ben  I;ci* 
Itgcn  2ubger,  einen  ^riefen,  erhielt,  b) 

Unter  ber  Stegicrung  be3  58tfd)ofö  jpilbcbranb,  ber 
rtad)  einem  §ulbatfd)en  9?ecrolog  im  3abr  969  ftai'Jb, 
ftnbct  man  bie  erften  Spuren  t>on  ,ftunfrfad)cn,  inbem 
er  bem  £)om  ein  mit  ©olb  unb  Silber  öer^ierteö  äftifs 
falc  oerebrte,  unb  überhaupt  ftd?  bie  2>crf$önerung  bc$ 
©ebaubeö  angelegen  fcon  ließ  c).  ©er  33ifd)of  £>obo 
(7  993)  roeibte  ben  neuen  £>om  ein  d),  ber  jcbo'cf)  erft 
burd)  i^m  33ifd;of  ©iegfrieb   (f  io3i.)  ein  pradjtooU 

a)  Chronicon  £piscopnn/m  Verdensium  ap.  Leibnifz  SS.  RRt 
Brunsv,  T.  II.  p  äf).  „  l?uit  enim  plus  »ui«  j  raedeces- 
soribus  sumptuo&us,  alclrmiae  et  mincralibus  variisjue 
siiigulsribus  anibus  deditus. " 

b)  <&■  3oi)anne#  6ebbcltngd  Sefcbreiluinji  be j  gatuen 
©;tlft<  fünfter.  ©ertmunb  1749.  8.  »  Ott  3ia nt  2Jiün* 
flennte  ©eidiilne  £.b.  1.  (®ctnngen  1788-  8.)  Hermann 
Jicck  series  Episcoponun  iVIonasteriensium  eorundem<jue 
vitae  ac  gesta  in  ecclesia.  (Monasterii  160».  8.) 

c)  „  Hilde  baldus  ecclesiae  snae  muha  praeclara  praestilit,  ac 
inter  alia  eidem  librum  (IMissale^  auro  et  gsoimis  oruii- 
tum  dono  dedil,  in  i;uo  scripii  erant  hi  versus '. 

Hunc  Hildebaldus  librutn  Praesul  venerandus 
Jussit  adornari,  duetus  amore  Dei. 
Templi  <|UO'iue  onutum  ac  pallia  sacra  vehementer  am- 
p'ükavit. "  Kock  aeries  Epis  oporum  Mona- teriensium. 
T.  I.  p  ig.  „Hystjue  gesti»  idem  venerabilis  Amistes  aa- 
stralem eiusdem  ecclesiae  strueturam  in  honorem  sanciae 
Dei  Genitricis  Mariae  ac  sub  Iieatae  Jdae  nomine  conse- 
cravit  .  ♦  .  facta  sunt  haec  anno  ü*»mini  9S6."  H.  P. 
Bern*    Witt'u  historia  Westphaüne.  L<b.  10.    p.   218. 

d)  „Anno  C.  99«.  Dodo  aolenniter  eonsecrasit  novam  eccle- 
•  iaui  Cathedralem. "     Koch  l.  c.  p,  90, 


ttt  ®ctttfd)lai:t>.  73 

fereS  Sfnfelien  erbiclt.  ©iegfäcb  war  fctbft  ein  ÄanjU 
Ie;,  unb  yerferttgte  cio;eni>anbijj  meutere faßbare  äßers 
Je,  a)  <2t  ftatte  ftd)  §u  dot'öct;  gebubet,  towebt  SIbt 
be$  ©t.  3obanni6t'Iojterö  ju  SRagbeburg  unb  erhielt 
fc.urd)  bte  ©un-j|:  ,ftatfer£  Jpeuu-id)ö  IL  i>k  bifd)5füd;e 
SB.ürbe  au  fünfter* 

v  illtö  im  3$ä*  »oii  unter  23ifd)of  jpermann  L  bie 
<£tmt>ctbung  bcö  $\ffyv$  Uebcrwaffer  gefd>al),  fo  pefe 
ptöigte  man  btefe  g€terlid??eit  bard)  ein  ©em&jlbe, 
ttjekbeä  ftd)  öielleicbt  npdy  bi$  auf  uttfere  Sage  #!jal= 
ten  bat.  b) 

griebrid)  I.  (f  vo34)  c),  ber  bic  Mvd)t  beö  &e& 
Wlovify  erbaute,  ber  beilige  ^rpbo  f  n.04),  beffen  (>err= 
Iid)eö  ©rabmabt  bte  ©iebertdufer  ^erjBrten  d)  imb 
grieörid) -II.  (f  u6«)  traten  alleö  mögliche,  um  Wlünc 
fter  ju  einer  >J)ffanjfd)ute  ber  aßififenfdjaften  unb  Stunfic 
für  Sßeftpbalen  ju  erbeben,  griebrieb  unternahm  cä, 
bic  »>on  Sbeoboricb  »on  2ßinjenburg  abgebrannte  33obi= 
ftrd)e  ivieber  fyer^ußeUen,  ftavb  aber  511  frub  e),  fo 
baß  ft'e  erft  iljre  jel^ige  @e#alt   &»$$   Ufywkmiü)  »pn 

a)  „Hie  etiam  omnia  in  splendidiorem  stamm  redegisse,  ac 
ornamenta  eeclesiae  manu  propria  confecisse,  perhibetur, 
linde  versus : 

Praecipuum  sidus  fuit  Eeclesiae,  SigefridusJ 
II ic  dedit  ornatuna  propriis  manioüs  fabricatum.'* 
Kock  1.  c.  p    29, 

b)  „ Huiuscei  rei  memoria  pieta  äntintta  imagine,  rjuae  in 
Seminario  nostro  Clerioorum  ibidem  'in  Rei'ectorio  ad- 
huc  coiispicitur,  celebratur. "     h'oek  1,  c.    p,  31. 

c)  „  Praecipuum  vero  sui  nomini3  monnmentum  aereque 
peremiius  reliquit  Fridericus  in  fundatione  ternpli  D.  Mau- 
ritii  extra  muros  civitatis,  quod  anno  jo;o  aediiieavit  etc." 
Kock,  I.e.  p.  36. 

d)  Vita  Sancti  Erphonis  MimigardeforJcnsis  nunc  M-onaste- 
riensis  episcopi,  164g.  4.  p.  C9.   70. 

,  e)  ,,  Reaedificandae  Eeclesiae  Caihedrali,  summopere  inten- 
tus  Fciderictts  episcopus,  cum  jamjam  ingemem  lapidum, 
cacterarumque  rerum  necessariarurn  vim  undequaque  com- 
port£5?et,  ad  coejeslem  p^triam  evocatur  anno  C,  1168." 
ißock  i,   c.   p.   65. 


74       ©efd;.  ber  jfic&neh&cn  tfunfle 

.<?ofre  im  Satyr  1225  erlieft  aj,  unb  t>on  ©erwarb  !>e 
Sftarfa  (f  1273)  gan$  üottenbtt  tvurbeb),  üon  bem 
aud)  bie  ©t.  Sambertfirdjc  berrafyrt,  bei  bereit  Sau  et 
fiel)  Styroltfdjer  3lrd)itecten  bebtente  c). 

£er  ©om  ift  ein  prad^tooKeä ,  mit  großen/  ges 
fdjUffenen  SBerfftAcfen  jufammengefe^teS  36o  gujj  lans 
geS  unb  3 10  §ujj  breites  QJebaube,  bat  aber  burd) 
bie  unftnnigen  Sßtcbertaufer  fcljr  gelitten  bat,  unb  feu 
ner  fd>5nften  ?)?aMereien  beraubt  ivorben  ift  d). 

Sin  ber  mittägigen  <§5citc  gegen  ben  hoben  ^f>or 
ju,  befanben  ft'd)  bie  SÖilbniffe  ber  beüigen  SSalpurgiö 
unb  ©ertrub,  auö  febr  alten  Reiten}  unb  ober  biefen 
fatye  man   bie  SSerfimbigung   ber  ©eburt  (grifft,    bie 

a)  „Anno  1225  in  festo  S.  Mariae  Magdalenae  Theodoricus 
primum  lapiHem  posuii  ad  amplihcamiam  praesenrem  ca- 
thedralem  ec<  lesiam  (desirtu  la  priori,  .ied  cotiservata  parte 
jnieriori  versus  Meridiem,  Occideutem,  et  Septentrionem 
cum  2  tmribusi  illarnque  diem  celebrem  instituit. "  Kock 
1.  c.  p.  87.  ,•  In  airio  ecclesiae  videtur  statua  Tlieodo- 
rici  tenens  primum  lapidem  cum  scliedula  inscripta  duo- 
bus  ultimis  yersibus  praedicus  etc. "   1.  c.  p.  38. 

b)  Ilic  Pontifex  (  Gerhardus  de  Marca  )  »um  in  um  quod  nunc 
conspieimus  templum  Cailicdrale  (cui  aediiieaudo  in- 
sumplum  erat  tempus  36  annorum  ab  anno  122,5  quo 
Theodoricus  M.  primum  posuerat  lapidem,  et  ad  quod 
praedecessores  Episc.opi  Ludolplms  ,  Otto  et  Willielmus 
laborarat.t),  celcbri  Episcoporum  eunventu  solemniter 
con$ecravit.  "     Kuck  1.  c.  T.  II.  pag.  S. 

c)  „Auspicio  huius  Praesulis  nova  ac  magnifica  ecclesia  Pa- 
rochialis  ad  S.  Lambertuni  Mouasierii ,  ijuam  nunc  con- 
spieimus, a.  Chr.  1270  coepta  est  aedilicari  .....  ec- 
clesia  haec  omnium  archiiectorum  judicio  se  ij>sam  su- 
perat.  .  .  .  . "  Kock  X,  c.  T.  II.  p.  14.  15.  „Hie  praete- 
rire  non  possum  traditionem  adhuc  vigeutem  de  ecclesiae 
exstruetione ;  ferunt  operarios  Tyrolenses  huie  operi  ad- 
hibitos  ....  lerunt  quoque  eosdem  operarios  de  die  ex- 
Mruendae  ecclesiae  Lambertinae  et  ad  vesperam  exstruen- 
dae  ampliori,  quam  olim  fuit,  ecclesiae  Minorjtarum  in- 
cubüisse. '*     Kock  I.  c.  T.  II.  p.  16.    17. 

d)  8.  Vita  S.  Erplionis  am  a.  D.  p.  6g.  ©efer-ieftte  ber 
2ßtcbcttäufer  ju  93?ünfler  in  aöeftphaleu,  nebft  einer  SBe* 
fciiictlunui  fcev  ^»auptßatt  biefetf  l'anDe^aufl  einer  (atetnt* 
jcfceu  j;>«nbi<t)rift  i^evinatm  ton  Äeri(eufcrout  überfe^t. 
(«771.  4.)  <8>.  29. 


in  ©cutfd&Ianb.  75 

@efd)cn£e  ber  Reifen,  bic  Reiben  ,;unb  bie  S3egrd&5 
niß  f$xjM  mi-t  »teler  $unfl  auö  23abeübergifd;em  .fDfar* 
mor  auögefyauen  unb  mit  bunten  färben  angemaßt. 
SSon  außen  ijl  ber  &om  mit  vielen  @dulen,  2>ogen  unb 
ginnen  gcfdjmucft,  auf  welchen  Dor  ben.  Unruhen  ber 
SBiebcrtdufcr  üerfd)ipbene  ^enfnwl)lpr.$anben,  bie  ber* 
untergeworfen  ft'nb,  S0hin  bewunberte  bafelpjt  bie  uns 
ter  bem  23tfd;of  Surd;arb  um$  ^abr  ni8  verfertigten 
©tatuen  ber  beiligen  gßatyurgtä  /  <^alomo'ö ,  ©imfon'S 
it.  f.  n>.  Uebcr  ben  (Eingang  511m  fogenannten  sparas 
biefe,  an  ber  fiftittagSfeite,  ft'nb  bie  Silber  ber  erjlen 
Sleltern  nadrt  unb  cie  ©tatucn  beö  heiligen  £ubgerö, 
be$  ßrjengelS -iÖiidjael ,  ©eorgö,  unb  ÄartS  beö  ©rofs 
fen  ber  gerjHbrunggwutlj  entgangen. 

£>ie  brei  ©dulenreiben,  auf  benen  bie  ©etvul&e 
ruften,  gewahren  einen  berrlicfyen  Slnblicf ;  bie  fcb&nen 
Glaömablereien  aber ,  mit  n>eld;en  bie  Sender  verliert 
waren,  \)aben  bie  SBiebertdufer  vernid)tet.  2>or  bem 
Gbor  bingen  p$  jum  3^  *568  S^ei  von  bem  2ku* 
ber  granco  au$  3»tyf«*  «uf  #ofo  gemalte  Silber, 
wovon  baö  eine  bie  Butter  ©otteS,  baö  anbere  ben 
beiligen  3-obanneö,  wie  er  mit  bem  Singer  auf  ba$ 
lüanim  ßiotteS  jeigt,  vorteilte,  „£iefc  Silber,  fagt 
ÄerflTenbroif,  waren  fo  fd)6n,  ba$  ein  jcber  gefd;icfter 
iOutbler  ftemd)tplme£rftaunen  anfeben  fonnte,  jur^eitber 
Belagerung  aber  batten  ft'e  bieSßiebertdufer^erftort/'a) 
ein  glcid)e3  ©djicffal  batten  bie  ftmfftid)  verfertigten 
Silber  ber  weiffagenben  (Sibyllen  auf  bem  £bore,  fo 
wie,  mit  einem  ©orte,  alte  Stvmftwxh  von  SSebeutung  b). 
SBarcn  eö  Söanbmablcreien,  fo  würben  ft'e  abgefragte), 
©er  23ifd;of  griebrid)  (Sbrijlian  von  9)Iettenberg  lieg 
ben  <e!;or  ber  erneuerten  £ird;e  mit  fdjwar^cm  unb  weif? 

a)  ©.  ÄerffenbroU  am  <u  .0.  ®.  38.-511. 

b)  (Sbenb.  ©.  39  ff. 

c)  Cbcut.  ®.  510. 


7  6       ®cfd).  fcet  äcicf;nenfceii  ßünjle 

fem  SDJarmor  pflafttrrt,  alle  <xtüble  ber  2>omberren  auS 
wet§ent  Marmor  verfertigen  unb  mit  SSaöreliefS  jieren, 
mb  b?n  ganzen  £)om  mit  neuen  genftern  fd)tnucfen. 
©d)(ie^iid>  »erbient  nod)  bemerkt  ju  werben,  baß  bie 
5tird;'c  beö  beiUgen  SambertuS  ju  fünfter,  mit  berem 
83au  im  3abr  1675  ber  Anfang  gemalt  würbe,  t>on 
einem  2lrd;itectcn,  9camen£  Cornelius,  entworfen 
femrfott  a). 

2?n  ber  umö  :5«^r  i23o  erbauten  ©ttftSFtrc&c  31t 
ftrobenberg  waren  an  ber  0}"tfette  beö  GborS  mehrere 
alte  SPfrrWereien  beftnblid),  bereu  9n$«tt  aber  unö'tin* 
begannt  ift  b) ,  anbre"  ©emafylbe  bat  man  in  ber  Stabt* 
fird)e  ju  Unnac)  /weld)e  im  3abre  1479  erbauet*  würbe. 
2Me  §enj!er  bcrfclben  hatten  ©la^mablercicn,  311  25ruggc 
im  Ly,cito  »4i>i  verfertigt;  allein  ft'e  gingen  tbcilö  bei 
bem  SSranbc  im  jjvl?)*  1723,  tbeilä  bnrd)  bie  Unwtf; 
fenbeit  ber  Äird)cnvor|W)er  ju  ©runbc  d).  9iuö  (ben 
biefer  £eit  rüfyrt  waf)rfd)ein(id)  ein  feitfameö  ju  'WlbU 
Ienborf  aufbewahrtes,  gegenwartig  aber  verfcbJoffeneS 
S-'tlb  ber,  weld;ca  eine  9#enge  &eufel  barfteflt,  wcld)e 
bte  ©ünber  in  Kanonen  laben  unb  in  bie  jpolte  binetn« 
fd)ieyene).  3m  @bL>r  einer  alten  (nid)t  genannten) 
©tiftäFirdje  crbücft  man  gcrabc  ber  ©teile  gegenüber, 
wo  bie  ablieben  ©tiftefräulcin  filmen,  ein  ©emdblbe, 
baö  mehrere  Xeufel  vorftellt,  bie  auf  fd;onen  SDUb* 
d;en  in  bk  £olle  reiten  f). 

5Son   bem  2J(tcr  ber  9??af;tereicrt   in  ber  fünfter; 
fird;e  ber  Ijetligen  ^uftnna  ju  ^»erforb,  fonnen  wir-  xiu$ 

»)  <g.  ^> ob be üh ö,  am  a.  0,  ©.  3°2. 

b)  von  Steinen,  2Bejlpl)diif4)e  ©efdjicfcte.  23.  I.   ©.  761, 

(Mcmio  «735.  8.) 
e)  eben».  05.  II.  ©.  1188.  18S9. 
1!)  cSl'fnb. 
e)  ä.   2BeDbtg,    Sieueä  mcftpga'üföe*  lüiagami  53.1»  @. 

isj- 
J)  ©.  2B e b b i 3 ,  am  a.  0. 


in  ©eutfd&Iant».  77 

fanget,  an  £>uetfen  nicfotS  beflitumtev  anfuhren.  £)ie 
£'ird;e  fclbtf  ift  fefcr  alt,  aber  erj?  im  $#%  i49oburd) 
.SpanS  be  £  o erbe,  motten bet.  _3ff?rc  Sänge  Detragt 
8oguj3,  of)tie  ben  56  $1$  langen  CSQotvsu  rechnen,  tmb  bte 
Xpolje  beö.Xbuvmö  §ei$J#u  4oo  gujM),.  £>ie  ©emäijtbe, 
bie  fid;  in  bei-  ©tiftfuird;e  i>or  jjerforbv  auf  beut  S3erg« 
befanben,  ft'nb  im  3'al)r  1712  jetftk.t  korben  b),  ©ie 
enthielt  aber  aufierbem  manche,  tvafyrfd^einlid)  ebenfalls 
jerflreute  Äunjtfatfycn,  unter  anbetn  einen  i4s4  gegofs 
fenen  bronzenen  Seudjter.,  nad?  beut  SÜtujIer  beSjenigeu, 
ber  in  bem  Tempel  311  ^erufalem  fmnbc)*  ein  gclbaeS 
(Sru^iftr  mit  einem  grünen  ©teirt,  in  tvelcfoem  beiß* 
33übrug  SacU  bcö  ©rügen  eingraben  fepn -foll.,.:  ein 
©efd;enf  btefeu  Jfai^%^  2Ötttifin.5j  ein  in  getriebc« 
netf  ©überbled)  gebunbeneä  £3ud;  mit  bem  SrafOntffe 
be3  ^eiligen  X^tonv)ftuö ^  unb  eine  merhvürbigc  ©u)afe 
auö  einem  grünen  ©tein  mit  ber  3nfd)rift  am  9?a-nbe: 
Munere  tarn  claro  ditat  nos  Affrica  raro.  Q£$  Des 
fanb  fid)  in  einem  Maftfytn  ücn  gelbem  fremben  .Jpofj. 
mit  ber  5luffd)rift:    Visdai   de  Affrica  Rex.d). 

£)te  5al)lreid)en  ßkmdblbe,  mit  roeld;en.  bie  j)cr^ 
reu  an$  bem  $aufe  Sftecmlb  SernfyarbinifdKr  ©eitc 
eine  Äapelle  fdjmucfen  liegen,  fi'nb  im  Xyafyre  1476  »er« 
fertigste);    aud;   tvurben   ttxtbrfcfyetnlicr;  um   eben   bic 

»)■€.  :<£&.?onica  »on  ber  ©tabt  £etfotb.  (SBielefelb,  1748.  8.) 
@.  20  ff. 

b)  @.  (gtenb.  ©.  180. 

c)  6.  <25eni>.  ©•  181. 

<>;  @.  3.  £.  ^«(je'bfltn  entwarf  vom  gafianb  ber  OJelts 
flton  üor  frer  SKcfotnxation  wberljauvt,  votnamliä)  m  2(b« 
ffat.  ber  ®taff*«ft  Öiamisberg.  (sBielefeib,  1747.  8.) 
'  ©<  30  ff.  j 

«)  6.  SGenantiuö  Äintlinger*  (9)?tncriten;>  5J?Hnfhrif$e 
SBeittdue  jur  ©efcfoidjt«  ScurfcfcUnöi*,  l>4uptftk&lict}  SSeft« 
pbalrn«  23.  J.  (»767.)   ß.  -<7U/  '  v>ie  llifim&e  mva.  LT. 

„Inäuper  benediximus  et  sancürieaviauis  in  dieta  Caoulla 
(juaedam  Yipagines,  videlicet  Paironornn  ibidem,  n-tc 
nun    diiodecim  Ap.qstoloruni    et    asnete  Lucie  Virgini?   ao 


78       ©efcf),  bet  xeic&nenfceti  fünfte 

£cit  bie  93ilber,  unb  bie  fein  auSgefdmi^ten  unb  ber* 
gotbeten  (Statuen  au«5gcfii(>rt  r  mit  welchen  bei*  Haupts 
altar  ber  (£ngerfd)en  .ftirdje  öerfeljen  ijt,  unb  bie  ur* 
fprungüd)  für  eine  anbre  .Kircbe  nad)  Oönabnet<f  be« 
ftimmt  waren  a).  (Sin  33i(b,  bie  9tftdfe()r  beö  t>erlot)rs 
nen  ©ofyneä  barjtellenb,  in  ber  -ftird^e  beä  9?onncnflos 
flerö  Ottberg,  unweit  j^-ter,  würbe  im  %al)X  1593 
»ollenbet  b)* 

sßott  ber  Äunft,  $emaMbe  jn  fttien,  ftnben  ficl>  in 
tRieberfadbfen  unb  SBejtyfyalcn  nur  wenige  ©puren.  £a$ 
©ewanb,  worin  biegigureineS  £()tere3  eingewirft  war, 
baö  unter  anbern  0>efd)cnten  ber  (5r^bifd)of  Supolb  tum 
Sftainj  ber  <Stiftöfird>c  311  Ocorten  im  ^aljt  ro55  t?ers 
efyrte,  war  ein  frembeä  ^robuFt  c);  aber  wirFlid)  ein* 
fyeiinifdje  ©tiefereien  fdjcinen  biejenigen  gewefen  ju 
fenn,  welche  Cba,  ©räftn  »on  JBlanfenburg,  gegen  ba$ 
<£nbe  be$  zwölften  3fal?rt)unbertö  ber  £)omFtrd)e  ju 
Sföinben  gefdjenEt  Ijat.  @3  waren  eine  gewirkte  Tapete 
mit  fyiftorifcfyen  (Sompoft'tionen,  unb  $wä  Sfteßgewänber, 
todd)c  bie  Seiben  bc$  ^eiligen  ^etruS,  ©orgonitiö  u. 
f.  w.  enthielten,  fo  wie  aud)  ein  FofibareS  [ilberneö 
unb  »ergotbeteö  Sftarienbilb  d)f 

ac  martyri^.  Vnde  etiam  omnibus  corara  dictis  Ymagi- 
»ibus  seu  coram  Tabula  super  A.ltare  pusita  ilexis  geni- 
bus  quinque  Pater  Noster  et  toiidem  Ave  Maria,  devote 
oraverint  easdem  Indulgcntias  quas  supra  pronuntiavi- 
mui,  herum  partieiparaus  et  pronunciamus. " 

»)  ®.  S?&  gebor n,  am  a.  £>.   ®.    42. 

b)  Chronicou  coenobii  virginum   Ottbergensis    p.  826. 

c)  Gutleni  Codex  diplomat.  T.  I.  p  82  Nro.  XII.  „  Duas 
distineti  coloiis  casulas,  purpuram  dorsalem,  alteramfpue 
quae  altare  coperit,  el'iigie  bestiali  intextam. " 

d)  „Item  tmiporibus  isiius  Episcopi  ((*ine£  ©fnfen  »Ott 
aSlattfcnbtiri},  btt  im  5-  "S5  ftaib)  domina  Oda  Comi- 
tissa  de  Blankenburg  contulit  dietae  ecclesiae  magnain 
tortinam  ariili  ioso  ingenio  contextam,  ac  opere  contex- 
tili   consunmiitam;   cuius   inaieria  est,   saneti   per  fidem  vi- 

'  cerunt  regna  .  .  .  . '*  „Item  dedit  duo  dorsalia  eodem 
opere  contexta,  vitas  et  passiones  sanetorum  Petri  Apostuli, 
Gorgonii  item  Uorothei  conüneuieg,    I'em  Iinaginem  bea- 


in  2>vutf4>Iartb.  79 

S3ei  ber  reidjen  SUiobeute  bei-  ^arjbergttH'rJfe  itn 
Otiten  ^atyrljunbert  gewannen  bie  Sftetallarbeiten  ftd)t= 
bat  an  Stetige  unb  SjoIII5 ommenbeit  ;-  bie  5tad)t*td;tett 
t>on  Dielen  metallenen  Äunjltverf en ,  bie  in  Olieberfad?* 
fen  jum  ßtebraud)  ber  Äirdjen.  öerfertigt  würben,  faß 
fen  auf  einen  großen  Ueberflufj  ton  eblen  Metallen 
fdjließen  a),  unb  wabrfcfyetnlid;  mod)te  and;  bie  nähere 
S3el'anntfd)aft  mit  Italien  /wie  auci)  ber  ^ujruö  bev 
£)ttonen  unb  bei:  gried)ifd)en  &(;eo:pt)ania,  ben  ©e= 
fd)tna<f  in  83etracl)t  ber  äupern  gorm  geläutert  baben, 
^n  53raunfd)n>etg ,  jjanno&er  unb  ©cttingen  gab  eä  feljr 
frul)  ($)olbfd)mtebe  unb  ved?t  gefd)tcfte  SftetalTarbeiter, 
unb  e$  ift  0)t  roabrfd)einlid),  ba$  bie  fo  berühmte 
golbene  £afel,  bie  ebemalö  ju  Lüneburg  ertf!i*te,  auS 
ben  Rauben  eines  berühmten  9?iebcrfad)ftfd;)en  ©olbar* 
bettertf  bertwrgcgangen  ijl. 

-  £)ie  ©efd)td;te  biefetf  fofibaren  ©enfmabfö,  ba$' 
»on  bem  benötigten  yiihi  Stft  unb  feinen  ©aunerges 
bulfen  au$  ber  @t.  SSÄid)aeli^;^:Iofievf'ird)e  geraubt 
unb  3cv|16rt  Sorben  ifl,  wirb  wofyl  nie  aufgefldrt  wer? 
ben  tonnen,  inbem  bie  ©agen  über  beffen  ßrntftel^ng 
fo  fefyr  öon  einanber  abweidjenb  fmb.  (Einige  befya ups 
ten ,  ba$  bie  £afel.twn  bem/  ben  Arabern  burd)  Otto  II. 
abgenommenen  ©olbe  »erferttgt  fei),  anbre  fe^en  fi'e  in 

tae  Mariae  Virginis  argenteatn  et  deauratam  pretiosaitt 
etc."  Chronicon  Mindense  ap.  Meibom ,  SS.  RR.  Ger- 
man.  T.  I.  p.  563.  ; 

a)  ©.  oben®.  19.  ©elbji  in  mittbet  teidmt  2lfctdcn,  wie 
}.  *B.  in  ber  w  ^Ifenburg  am  jjwj  fanb  man  einen  he* 
bnitenben   «Borratl)    ton    Äir*eng«tätöen    ait£«    93?etall. 

Chronologia  abbatum  Ilsineburgensiura  ap.  Leuckfeldt 
Antiquitajes  Pqeldenses  pag.  298.  „  Sigebodo  .  .  .  quar- 
tana partem  coenobii  videlieet  meridicmalem,  in  cruo  re- 
fectoriura  erat,  a  fundo  aedjficavit,  mulfosque  divinae  pa- 
ginae  libros  ac  ornatum  varium  aptum  suo  mo'nasterio 
eomparavit,  et  collatione  fidelitim  in  campanis,  crueibus, 
sanetorum  eapsis,  Corona  super  corpus  Christi  satis  ope- 
rose    i'aeta,      varioque    supclleetile    nobiliter    auipliavit,  '* 

er  (färb  nöi. 


80       ®efd).  hfl  jri$tteträ*a  Äünffe 

bte  Seiten  j)einvid)$  beö  25wen,  nod>  aubve  wollen 
enb(id),  ba$  man  fte  attl  einem  golfcenen  halben  lÜJonbe, 
ben  ein  ju  Seiten  Äarlö  be$  ©rogen  jerflorter  ©o(je 
getragen,  aufgearbeitet  babe  a).  i 

£)ie  golbne  v&tfcl  war  7  gUfÜ  7  £feV  fang  5  guß 
8?  ftod),  flanb  in  ber  SJiitte  beä  SHrarS,  unb  war  mit 
getriebenen  unb  cifelirten  giguren  gcf:l)miicft,  weld)e 
in  ad)t  gelber  getljcüt,  auf  bte  Öefd)id)te  beS  JpeUans 
beö  ftd)  belogen.  ijn  ber  Witte  -bei*  £afef  fafl  £cr 
jpeilanb  auf  einem  Regenbogen,  bielt  in  ber  liufvn 
^anb  bie  Söeltfugel  unb  tbcUte  mit  ber  •  redeten  ben 
^eget»  ai\6.  Sieben  fiefy  batte  er  tüer  gro0e  £-c>eifteine, 
unb  $u  beiben  (Seiten  bie  $n>6lf  ■■SIpiMtel ,  -auf  \49& 
»Seite  fed)i3,  üon  benen  brei  grün  emauürt  waren.  HU 
leö  war  in  einem  golbenen  mit  <*beiftcinen  befc(?tcn 
Stammen  gleid)fam  eingefaßt. 

£)ie  funfjebn  ©ujetö,  weld)e  btcfeö  mittef|Te  gelb 
umgaben,  waren  folgenbe:    bte  Sjerfünbigung  ber  bei- 

a)  Neiboinius  in  historia  Bardcwici  (an*  calcem  SS.  RR. 
(ierin.  T.  lli-  p.  77.)  fugt  folaenbc? :  „Qua«  de  nobili 
ilia  tabula,  cui  Jamina  ex  auro  arabico  unionibus  et  gem'- 
mis  pretio;.is-iniis  rutilaute.s  obduetae  sunt,  re:trun(ur> 
nernpe  quod  de  tribuio  Sarracenis  anno  961^  extnrto  in.s$u 
Ottoniä  II  fabretaeta '  et  in  vi<  toriae  iliu.itiis  niemüriam 
grati  jue  animi  lestimonium  S.  Michaeli  douu  daia  tii,  »IIa 
etir.tn    a  receutioribus   forituit)  coKimenwrantur ,   lg'nota   ve- 

teribu^."    iierglcicte :  ftiirrtejTlictjed   I?enrir.>[)l -fcer  %btu 
lieben  S&egimwrg,  benueün  cn  Der  ubraluu  Wtbft-  berübnt* 

t<n  vintuiüut   frei*  .tflotUrt?   S.    Michaelis  in   günelutcj, 
fcer  in  btöi   boinn  5llt«r   bafel&fT  öcftanbcnen   ©ulseneti 

£'if\'l   :.'■     i\j\\   lVfc   Sr&ismuiid  Haffmann.    5»   2luf?.     6*0« 

it-tlö   &ijfK!j|    17  «8-   4.      Lossius   de    Lüueburga.    p    67  sq. 
■  Sagitiarius    de    Orig.'ne    et    incrememis    civi  alis    Liineb. 

La.    E.   s.    a.  b.     §.   XXU.      Bertram'  &    £ühcburg 

<gj    in.    20  all  man»    iu  feiner  $i*ühr«ibiwtj  t>er  SiUei* 

tbütnev  §u  CfctteblinlHiröv  int  fluSding««* 

BBftä  bie  äj»k  bettifffc,    tau  1'; a>  eine  snctlfföt  &6nU 

fl'ut  et'.iK1^  teeia  ci>n  Dici'i'V  £»«rd  fiir  -tbre  stxovt  outac* 
beten  ö(tfee>   (»iMÖ  einigen  n\ir  ep  crl^faivtb,   racb  «nbern 

^)?ari.1  )    fp  ff t; if e C   BIO«  DiUau«   tnu-    tyotiV'tn    Hentzner 
Itineraiium    ]■-   tu     2o».     Mllö      '^«Cl-Wann     SJfeWtWC    t>Ct 

«Uern  SRtifcn  ;c.  ^Ö.  n,  ©,  «?, 


in  ©eutfd&l<m&.  8  t 

(igen  Jungfrau,  ber  25efud)  ber  betligen  (glifaitifj,  bie 
©eburt  (üfirifti ,  bie  ßrfd^einung  ber  (iüngcl  an  bie  «Jpir* 
tcn,  bie  §lud)t  nad)  (Jagten,  ber  &raum  3fofep&ö, 
bie  fed)3  beinernen  SBaffetfruge  unb  bie  .£od)$ett  ju 
ganaan  in  ©aliläa,  bie  Kaufe  grifft,  «Ibrijtuö  mit 
ber  ©amaritanerin  am  33runnen,  (Sbrijti  SluSgang 
auö  einer  ©tabt  in  Segleitung  uteler  Sttenfcben,  §l)rU 
ftuö  prebigenb.  Ueber  ben  ftt^enben  Jpeilanb  bes 
fanb  fid)  b&$  2amm  (UotteS,  tt)m  jur  redjten  ber 
beilege  25enebicttt$  unb  jur  ;£infen  ber  (Jrjengel  SOtU 
d)ael  im  Äampf  mit  bem  £>rad)en ,  unb  ju  beiben  ©eis 
ten  waren  wieber  bie  jwMf  Stpoffct  -/-  auf  jeber  ©eite 
(ed?ä  —  angebi*ad;t»  £>a£  ©an^e  ttmfd;lo$  ein  golbe« 
«er  Äarnteö. 

©iefe  golbne  £afet  nun,   war  wteber  mit  mefyres 

Jren  §ad)ei-n  umgeben,  in  wcld;en  *>iete  ©ad;en  Don  uns 

^aljbarem  ÜBertbe  aufbewahrt  würben,  t>on  benen  mir 

nur  einige  ber  wid)tigflen  anfuhren  wollen,    £>af)tn  ges 

fyoren:  dn  großer  golbner  #3c#er,   %x»ti  in  getriebenes 

;©ilberbled>  gebunbene  $anbfd)rtften,  mehrere  elfenbeis 

itene  MquienrafWjcn  mit  giguren ;  ein  Relief  au$  <£U 

fenbein  gefdmifjt,    bie  SSefdmeibung  unb  ©rablegung 

€brifti  üör|lellenb;  eine  f leine  gigur  au$  93ern|tein  unb 

eine  Butter  @otte$  au3  Elfenbein,  ein  Stelief  in  $>erls 

mutter  gefdmitten,      mehrere    friftattene   £unjtfact)en, 

noct)  eine  gigur  beö  #eüanbe$  aud  aSernflein ,   ein  gros 

f  er  £)n»r  unb  ein  Karneol  mit  ber  ©eburt  <2^rifli»    SSer 

itbrigenö  auefy  bie  Ur&eber  biefer  mannid^faltigen  Äuntfs 

werfe  gewefen  fenn  m&gen :  fo  bleibt  eä  gewiß,  ba$  e$ 

beutfd)e  ßunjKer  waren,  beren  arbeiten  nid)t  allein  im 

«Korben  gefiufyta),  fonbern  aud)  in  Stauen  fo  J)oci)  ges 

a)  ®o  effticlt  im  %at)t  im  2>aniel  9ltetdu$  »on  <5ot* 

X>e9  eitt«n  9?Uf  tlfl(t)  Tt&lUmatt.  ,,  Annales  Corbejenses 
ad  annutn  «455  >  ap  Leiönitz  SS.  RR.  Germ.  T.  li.  p. 
318.  »Daniel  Aretaeus  artifex  in  variis  sculptilibus  ä 
rege  in  Daniam  rocatur,  qui  eum  in  magno  pretio  habui  t„,f 

5 


82        ©efd?.  ber  jeid^nenbett  Sanfte 

träfet  würben,  ba$  fclbfl  ber  berühmte  ©eroalbuS  ifyvt 
©dj&nfceit  nid)t  genug  greifen  fann  a). 

3n  [>em    eigentlid)en    Söefifaten   blitzte    ebenfalls 
bte  $unjl  Cble  betaue  311  bearbeiten,  wie  bie  bort  und 
bereits  angeführten  SSeifptele  beweifetu     Sllö  ber  <5rj«.j 
bifc^of  Söruno/    eingrübet-  Äatferö  Otto  I.,   in  feinem! 
£ejtamcnt  jur  Erbauung  beö  Sft&nfler*  31t  ©oeft  l)un*j 
bert  spfunb  ©elbeS  auögefe^t  fyatte,  fo  vergaß  er  babet 
md)t,  bem  SUtave  fed)£  vortreflid)  gearbeitete  golbene  ©es, 
fäfje  ju  »tbraen  b);  Jpeinrid)  IL,  33i \d) of  t>on  fünfter  J 
fd^enfte  ber  t»on  vljm  errid)teten  Äircfte  be$  ^eiligen  $)au*' 
luö  eine  ftlbcrnc  «Statue  beö  jpcilanbä  im  3*1?*   »»84J 
iveld)e  roafyrenb  bw  nnebertauferifdjen  Unruhen  geraubt 
würbe  c) ;  unb  i>k  Slebtiffm  xjba  verehrte  ifyrcr  ©tiftSs 
firdje  ju  GfiTen    <in    golbneS    (Srujtjt;:  auf   einer  mar* 
mornen  <Säule  d). 


£üe  (55cfd)idf>tc  bei*  beutfdjen  9Zieberrr;etnlanbe  liegt 
noefy  gv&ßtentyeilö  in  2U*cr;iucn,   (5I;ronifen  uhb  &5iblio* 

»)  Thilippi  Beroaldi  Hendfcasyllabon  Germanlae  praeconiuM 
continens  v.  »3. 

O  Germania  gloriosa ,-  salve  ; 

Tu  vasa  ex  aurichalco  et  apparatum 

Mensarum  nitidum  aere  .  ♦  ♦ 

Ad  nos  subinde  mittis  etc. 

b)  @.  Testamentum  Brunonis  ap.  Geleniüm  in  vitä  Engel«- 
berti  saneti. 

c)j*>obl>elingö  JBefc&reibmjg  Ui  flanjen  (Stift*  Sföiinfler. 
©*  «17- 

d)  ©*  Catalogus  Abbatissarum  Assendiensium  ap.  Hermann 
num  Stangefol  Anuales  Circnli  V/estphalici  Lib  II.  p. 
157.  QColoniae  1,556  4)  „Ida  Paiatina,  quae  auream 
crucem  cum  columna  marmorea  ecclesiae  dotfsrit."      2)ic 

Sfbtei  ßfien  iturbe  im  3  877  t>on  »Inieb,  aMfc&sf  itt 
#ilfceiibeim  altf  ein  Äloftcr  QScnebitmct  DtDenä  aeftiftef. 
Sie   <stt»)Pt«  bei    Äir*e  i|t    ein  Oßerf    ber  Mreneönten 

Sfebtiffm  SOcopftanta,  „Theophania  Palatini  Ernfridi  et 
Mechtildis  niia  .  .  .    circa   aunum    1051    cryptam    e  clesias 

aedificarit."  $fere  funfjc&ttte  9<a*folgenn  <gwanebj/be  ließ 
1  im  Sabt  1073  bem  Reuigen  Oinao  ju  g&ren  eine  Äapefle 


in  2>eutfd[)[at!&.  83 

HjeFen  »erjfecft,  fo  ba$  bteTc  SSprarbciten  crft  gefdjes 
ijen,    un&   »tele  @efd)id)t$queu'en  eröffnet  werben  müfs 
'en,    ebe  fi'e  ifyren   SDZofer   ober  3foljaiineö  SERnUer  be* 
fommen  Fann  a)„    9?td)t  »iet  melji*  al>3  für  tf?re  potttts 
fee  @efd)td)tc/    tft  biöfyer  für   if>re  ^itn|1gefd)id)te  ge^ 
IMeti,  ungeadnet  ftc  mit  ber  alteren  5cteberlanbifd)en 
3erf(pd)ten,   gewiß  eine  reiebe  dvnU  barbieten  würbe» 
5in  9Iuffatj  be$  Jperrn  55.  2ffd)enberg  ubergoiljifcfjc  ober 
)eutfd)e  25auFunft,  atö  ein  SSorwort  jii  einer  23cfd)reis 
>umj  ber  merfwürbigften  ©enfmaljler   biefer  $unjt  am 
Jcieberrbetn,  in  ben  9cieberr[)einifd;en  SBiattern  für  33e? 
ef>rung  unb  Unterhaltung  b),  erregte  tuet  2fufmerffams 
]eit,  blieb  aber  olwe  gortfefcung.     S5ei  biefem  fanget 
tu  Quellen  unb  jpülf^mitteln,.  bleibt  un$  nichts  ubrig> 
ifö  bie  wenigen  jerflreuten  Dtadmdjten  »on  merfwurs 
»igen  £)entntat>Iern   ber  $unft   in   bkfsn  Säubern,    fo 
»urftig  ft'e  and)  ftnb,  bier  gufammenjuj^elien. 

£>ie  ©tabt  (Sleee  iß  fdngtf  für  eine  feiere  beFannt, 
ocld^c  fid)  nid)t  nur  burd)  bie  »orjuglidjen  SRei^e  ifyrer 
Umgebungen,  fonbern  aud)  bmd)  »tele  ©enfmäl)ler  au£ 
»en  dlteften  Reiten  au$jeia)net.  Sltlein  biefe  ftnb  groß* 
entyülö  r&mifcben  UrfprungS,  unb  liegen  beöfyalb  aufs 
er  ben  ©ranjen  unferer  ©efd)id)te  c).  $&t  unfern 
$»ecf  ftnb  bie  in  bem  »ierjefynten  unb  funfaebnten  2fabrs 
iunbert  errichteten  ©ebäube,  unter  benen  ft d)  bie  (üqU 
egtatFircfye  unb  ba$  J?erjoglid)e  ©d)lot?   einen  Ocamen 

erbauen.  „Capellam  S.  Annonis  in  monte  Srauffonis 
anno  1073  cohstruxit  et  fundavit. u  ©.  bett  ß!igefÜI)lftett 
Catalogus  Abbatissärum   fl.   13,  15. 

*)  ©*  @ef*i*te  ber  £«nber  <5leoe,  Witt,  3üli*,  SBerg 
unb  (Ka»en$bet0,  »on  3).  S(.  <£.  SBotßecf,  (®ui£l>urg 
«m  JRöein.  isoo.  8)  $e(Fclb<?tt  Srdüü  für  bie  @efd>i*to 
(gtbbefcbteir- urtg ,  ©taoWfuufce.nnS  SUterröattier  ber  beut* 
f*en  Siiebert&ein.  fanbe.  58.  I.  (Sl&erfelö  ißöo.  g.) 

b)  $.  I.   ©.  3  ff.  (I8öi.  g.) 

*)  6.  9t«cbu*tett  über  bie  ju  @le»e  gefammelten  tl>elX€  Ö?o* 
tniföen,    tl'cilf  v«mianbifci)en  Silteitljumer  ic»    fgerlm 

§2 


84       ®ej$.  bet  ^etd^ttetibett  Äunflc 

erworben,  bie  tvtd)tigffen.      £ie  (SotfecftatsÄirdje,  ges 
giftet  von  bem  ©rafen  ©tetertd)  ttmö  3fab*  »334,  ift 
ein  im  ebelften  beutfd)en  ©tnl  aufgefutirtc^   ©ebäube.,' 
©ie  ruht  auf  jwanjig  Pfeifern,  bat  jtvei  große  $bArme 
unb  einen  fleinen  £l)urm  über  bem  dhov.    Ritten  auf 
bem   (Sbore   beftnbet  ftd)   eine  merfwurbige  ©culvtur, : 
nämlid)  bk  Sbimfal  beö  leöten  ©rafen   von  ber  9)?arf, 
Ülbolvbö,  ber  and)  2?ifd)of  ju  fünfter  unb  @5ln  war;; 
unb  i3g4  ju  dleve  gefhn-ben  ift-     Sfteben  tf)tit  erblicft' 
man  bie  ©tatue  ber  ©rdfi'n  SÖiargaretbe  von  ber  23erg 
mit  ben  auö  ©tein  gehauenen  2?ilönijfen  ifyrer  iG  Rim 
ber.     @bcn   fo  viel  2Iufmerff.imfeit  vci*bienen  bic  SQiO^ 
numente  beö  i)er$ogö  Sfobann  IL   unb  beffen  ©emabs 
Un  3fted)tilb,   £od)ter  beö  Sanbgrafen  von  ÄaBcnefkns 
bogen,    wovon  letztere  im  3»abr    iöo5  unb  erflcrer  intjj 
^abr  i5si  geworben  ift,  roie  aueb  beö  im  2fafy*  »466 
geworbenen  ©rafen  $u  SJentbctm,  2lrnolb  a). 

'  ©aä  ©dblof  311    (Steve    itf   im    3?abr    i43g    von 
2lboI»l)  III. ,  elftem  ^>er^oge  von  @leve,  ju  erbauen  ans 
gefangen  roorben,    unb  von  einer  bcwunbernSwurbigen 
getfigfett.      3"  einem  glügel  beft*elben  befanb  ftd)   ber 
groge  SKirterfaal,  bejfen  im  $al)t  1771  $u  SSermeibung 
einer  anfebnlicben  ^Reparatur  gefd;et)ene$  9lbbred;en  noc^' 
jel§t  bebauert  roirb.     C£r  war  126  $u$  lang,   54  gu0 
bwit,  mit  einem  fyoben  Tonnengewölbe  bebeeft.      SSter' 
große  <2d)wibbogen,  von  ad)t  febwarj  marmornen  (Sau* 
Ien  mit  gelben  kapitalem  getragen,  bilbeten  ben  (Jms, 
gang,     £)ie   ©efünfe  waren  mit  ben  manmdjfaltigtfett 
giguren  gegiert  unb  bcmal)lt.    2luö  ben  ©tftefen  baoon 
bat  man  bret  f  leine  Sogen  verfertigt,  weld)e  an  be»iJ 
SBanben   beä   jetzigen  »ilntiquitdtenfaalö   ju   feljen  ft'nb, 
unb  mit  ibren  beibehaltenen  alten  nod;  jefct  völlig  leb* 

a)  9Son  ben  merfroiubtaifen  offentlitfen  ©ebauben  ber  Stabt 
<£k\>e,  in  <D  J.  2ßeb ötgen^  2ße|tpJ?<Uifa<m  aKaaajin. 
58.  I.  ©t.  I.  ©.7.  »  ff* 


in  SDetttftylank  85 

haften  garten  prangen.  3fn  ber  2Banb  be$  fyaaU  ftn& 
«inige  9?ifd)en  gewcfen,  in  bereit  einer  bie  ©tatue  beö 
(ßumetuuö  SKbetor  yormafylS  gefianben  t>at,  Ueber  bie« 
fen  großen  SSogen  war  ein  großes  (Bemabtbe,  weMbe§ 
ijwei  ju  $)ferbe  mit  einanber  fampfenbe  bitter  üor* 
ftellte,  unb  bie  faß  beffanbig  gegen  einanber  in  gebbe 
geßanbenen  ©rafen  2fbotpb  oon  Qküe  unb  SRetnfyolb 
Don  ©elbern  fenn  fotten.  3"  biefem  weiten ,  oben  ©aal 
war  eö,  wo  ber  <©age  naefy,  bie  fogenanntc  weipe  grau 
erfd)ien  a). 

3n  einem  abnfidjen  ©tot,  wie  bie  (Soffegiatfirdje 

jju  (Slcoe,  finb  bie  ©t  ©aloatorfirdbe  ja  ©uiäburg  unb 
bie  <Sottegiat£ird)e  ju  Tanten  erbaut  £u  &er  crflctt 
würbe  ber  GJrunb  im  %at)t  i4i5  gelegt,  unb  jte  er? 
t)idt  burd)  ein  wunbertbdtigeS  25ilb  beö  foeütgen  ©afe 
fcator,  weld)c£  im  %<xl)t  i464  juerft  feine  Gräfte  of* 
fenbavte,  große  SKeicfytfyumer»  <£$  i?erfd;wanb  im  3abr 
i555  b). 

£>te  (5oIfegiatFird;e  ju  Tanten  ift  weit  älter,  wenn 

|  aud)  ifyre  ©tiftung  nid)t  biö  in  bie  Reiten  ber  beil* 
^elena  l)inaufreid)t,  wie  einige  irrig  behaupten  tooU 
len  c)      2llö  bie  .öunnen  unb  Tormänner  £5eutfd)lan& 

;  »erwufteten,  fo  traf  im  3af)r  1081  bieö  traurige  ©d)icfs 
fal  aud)  biefelbe.  3»«  5<*b?  ^109  brannten  alle  ©es 
bdube  ab,  bie  baju  geborten,  ©er  33tfd)of  &beobalb 
bauete  fte  wieber  auf,  fo  ba$  fte  im  %ah\v  io83  t>on 
bem  Srjbtfdjof  ©iegewin  t>on  (Solu,  unb  $um  jweis 
tenmal   U28  wabrfd;einlid)  uon   bem   fyeil,    Norbert, 

a)  ©.  «Berliner  Sttottaräfdmft,  unb  *u$  berfel&en  mit  3u* 
fdfjen  in  öen  9iiebcrtf)eintf*cn  Unterhaltungen.  1787. 
©eptsnt&er. 

b)  @.  gßeb&igen'S   SSJcfrptjalifdjeö  2Jla0t»jin   ®.- nr.  ©. 

«>)  J.  *8.  Marken  in  vilä  S.  Materni,  unb  Plghius  in  Her« 
cule  proilicio  p.  85.  ed.    Antwerp.   1587.      &ergl.    2ßeb* 

fctaen'S  SBejipWU  Stfi»aö$in  «nt  a,  0.  23.  I.  ©.  aso. 


86       ®efd>.  tet  aeicfjttenfcett  ^unfle 

(frjbifdjof  üon  SJftagbeburg  unb  ©tifter  bei?  grämen* 
ftratcnfers;OrbenS,  eingeweiljt  würbe.  OHlein  ftc  öerfiel, 
nad;  unb  nad),  fo  bag  ft'c  im  3abr  »3ß3  gan$  erneuert,- 
unb  nad)  einem  ungludflid)en  23ranbe  im  Saljv  i ■">  7 3/ 
$ebn  Safere  nad)ber,  wieber  fycrgefreftt  werben  mußte, 
worauf  ft'e  aud)  1389  iljn  jn>ei  fdj&nen  Sturme  er?i 
bielt. 

©er  SBieberbcrftcirer  biefer  .5vird)e  muß  einer  bei] 
erflen  93aumeitfer  £>eutfd)lanb3  gewefen  fegn,  weit  ft'ej 
im  ebeltfen  unb  reinften  ©tj>(  aufgeführt  worben  i|l. 
%<x,  ft'c  ift  bic  fd;6nfte  im  jjcrjogtbum  (ülcoe,  unb 
wertb ,  üen  jcbem  2lrd)itccten,  ber  bortbin  fommt,  fiiu 
birt  ju  werben,  2Me  ^Saöreticfö  an  bem  Eingänge 
ton  bem  93?arfte  ber,  weld)e  einige  ©cenen  auö  ber 
*Paffton6gefd)id)te  t>orftellen ,  foUcn  meifterbaft  gearbei* 
tet  fejjn.  ©ie  ft'nb  nid)t  üollig  in  Sebenögroße  unb 
auS  einem  weidjen  (Sanbfteine  genauen,  ber  burd;  £eit 
unb  SÖitterung  fd)on  febr  gelitten  bat 

©ie  ©äulen  im  Innern  ftnb  prad)tig,  fd)Ianf,  l)od): 
emporfd;webenb ;  ein  Pfeiler  ift  mit  einer  frmfHid)  auSs 
gefdmittenen  SBurjel,  ben  ©tamm  3effe  bartfellenb, 
gegiert,  ©tue  mafft'o  golbne  £afel  über  bem  (wben  WU 
tar  enthalt  bie  giguren  ber  jwolf  2[pofrel ,  unb  in  eis 
nem  fi'tbernen,  t-ergolbeten  ©arge  rufjen  bie  ©ebeine 
be$  heiligen  Sßictor. 

2lber  am  merFnutrbigden  ift  ba5  ©emablbe  in  ber 
©acrijTci,  bajj  an  bk  ©d)u(e  beö  5  an  »an  @alcq« 
erinnert,  aber  unflreitig  weit  alter  ift.  (*ö  (Teilt  (üfyris 
ftum  t>or,  wie  er  in  feinem  zwölften  Sabre  mit  feinen 
Sleltcrn  nad)  ^erufalcm  gebt.  Um  baö  jugenblid)e  3H* 
ter  beö  Knaben  rcd)t  beutltd)  auSjubrütfen,  bat  if)tt 
ber  SÄablcr  nid)t  nur  febr  Hein,  fonbern  aud)  auf  eis 
nem  <£teifcf.pferbd)cn  reitenb  bargeflellt.  Sin  gotbner 
©d;ein  glänzt  um  ben  fd)onen  .Stopf.  £5a3  ©emäblbe 
bat  ein  buntes* ,    prad)tigeä  Kolorit,    befonberß  burdj 


in  13eütfcf)Iant>*  87 

tet  angebrad)ted  ©olb  unb  ©über,  getd&mmg  un&  SpaU 
tung  aber  finb  »erfeblt. 

£)ie  dltefte  ®efd?td>tc  beg  «BtSti&umä  Sufciid)  tfl  fo 
ij.crvutrrt,  ba$  e$  in  betrat  ^eitioertuft  unb  ber  SRäfte 
rud)t  tvertb  fei;n  würbe,  bieruber  eigene  Unterfucbuns 
jen  anjutfellen  _  3fm  achten  ^abrbunbert  rauf?  bie  ©tabt 
giittta?  bereite  ein  anfebnlid)er  gfed?en  gewefea  fet)n, 
»eil  im  3abr  709  bei:  betitle  Hubertus  mit  feinem 
Sjt-ru^  t?on  ?Ü2a|1rtd}t  bafyin  $og,  unb  einige  l^abre 
traefeber  bie  .ftirdje  be3  fyeiL  fiambertuö  unb  beS  Jbeit» 
|  ö  bafelbjl  erbaute  a)*  9cad;  bem  einftimmigen 
peugnig  mehrerer  ©d;riftfieffer,  war  j)ubertu3  ein  üor* 
trcfltd)er  Statt,  ber  ft'd)  t>iet  S0?u^e.  gab ,  bie  Uebers 
ytftt  be3  Jjeibentbutnö  unter  ben  nod)  roben  auf  bem 
'platten  ganbe  feinet  Ätrd)enfprenge(ö  unb  in  ?övabant 
bobnenben  granfen^  31t  jerftoren  unb  bie  erjlen  Äeime 
joon  3Btflenfcj>afUn  unb  Äunjlen  5U  verbreiten  b).     2}ott 

en    Ojcbduben,     bie   er  errichtete,    finb    hine   ©pu* 
en  übrig,  inbem  bie  Tormänner  alle  $ird)en  unb  Mos 
Iffrr  in-Suttidj,  Xxmgern,    ^trraö  unb  ben  übrigen  hts 
nad;barten  ©egenben,üerntd)teten  c). 

Unter  feinen   9tad)fo(gern  seid;neten  ft'd)  bie  S3u 

«0  £ur  ©efdu&te  ber  Zuruft  in  bem  %$\6tham  gütttefo  finb 
folgende  ißetfe  benuljt  wotben :    C/iapenu<ül?e  Scriptores 

rerum  Leodiensium,  Leodii,  1619.  3  Vol.  4.  Rartholo* 
piaci  Fissn  Historia  ecclesiae  Leodiensis.  Leodii,  1696.  f. 
Foulion  Historia  Leodiensis  etc.  173.5.  3  Vol.  folio. 
JEverhardt  Kints,  Les  Deiices  du  Pay  de  Liege,  qu  de- 
stription  des  monuments  saefes  et  profanes  1738.    2  Vol* 

fol.  -©«föicftte  beg  £o$(tift*  gütttö?  A  von  Hart  gflorifc 
gaBtitiuö.  Seipjtg ,  1792.  8.    ©in  neueres  2Öeti:  Histoire 

ecciesiastkjue  et  politique  de  l'Etat  de  Liege  etc,  par  Mr. 
le  Comte  de  *  *.    Paris   An.  IX.   (1801*    8-)   t(t  et«  ekß» 

be$  SQtadwerf- 

h)  ©.  Fou'ton  Historia  Leodiensis  T.   I.  Lib,  3.  p,  1x6* 

c)  ©.  Foullon  am    <L    £V  T.    I.    Lib.  3.  p.  157.      £>U    t50m 

beil.  5?ur-erti?ö  gelüftete  «nb  eingeaföerre  ®t.  $etrtt#fircbe 
erneuecte  im  3.  933  ber  S5if«bof  0u$aruiS.  «aber  aud> 
iöre  jc^ige  gorm  ijl  n©#  neuer.    @.  Deiices  de  Pays  de 

Liege.  T.  I.  p.   »19, 


88       ©ffd^  bev  $ei$nmfrett  ßütijfr 

fd)5fe  @öerftarbu$  (9.59—972)  unb  Ocotfer  (972  —  1008) 
burcb  ihre  Siebe  ju  ben  SBiffenfdjaften  unb  Äunjlert 
fluö»  €berhavbu$,  ber  jtvei  Äird)en  $u  @bren  ber  beis 
Iigen  fS7?airttnuö  unb  spauluS  erbauetea),  mug  bereite* 
SKrthle*  in  feinen  Sienfien  gehabt  haben,  inbem  er  bin» 
ter  bem  2lltar  ber  letztgenannten  Äird)e  ein  ©cmdblbe 
»«.•fertigen  ließ,  tt>eld)eä  bie  2Bnnbertbaten  beö  heiligen 
SÄartitmö  barfrellte.  b).  2ln  9?otfer  ober,  ber  ehemals 
SDfoncb  511  ©t.  ©allen  gewefen  rt>ar,  fanben  btc  Äfinfte 
aller  2Jrt  ihren  rechten  Pfleger.  £r  errichtete  bie  neue 
$atl)cbra(fird)c,  »eil  bk  alte  entroeber  verfallen,  ober. 
nid)t  grofj  unb  präd)tig  genug  tvar,  tt>oran  ft'ebcn  unb 
bläßig  3abr  gebaut  würbe  unb  beren  Sßollenbung  et* 
felbfl  nid;t  mehr  erlebte;  ba$  «paultner  (Sollegiatßift, 
bie  £orenjfird)e,  ein  Gollegiatfftft  für  jw&lf  Canonici 
ju  hecheln,  bie  Äirdje  beö  heiligen  (Sreujeö,  bie  be$ 
heiligen  ^obanneß,  bie  ©tiftöfirdje  beö  heiligen  3>ios 
m;ftuö,  bie  bcö  heiligen  Üttartcrcrö  3lbalbert,  anberer 
kleinerer  £ird;en  unb  Äapellen  $u  gefd;weigen  c)*  £>aj$ 

a)  @.  Foulion,  am  «.  £).,  T.  I.  Lib.  3.  p.  183.    Delices  etc. 
T.  I    p.  in, 

b)  Anseimus  Canon.  Leodiens.  in  vitä  Eraclii  ap.  Chapeauville 
Script.   Leodiens.  T.  I.    p.    194. 

c)  Fouüon,  om  a.  O    T.  I.  Lib.  4.  p.  196.  fa<jt  im  SHTae* 
meinen  »01t  feilten  atd)itecrontfd>en  Unternehmungen  toi* 

pesÖe^I  „Tranquiüa  iiaque  deineeps  Notgero  omni» 
dorai  fuere ,  pacisque  artes  excolere  toto  animo  lieuit. 
H.nc  tot  opera  publica,  sacra  prophanaque  exstrurta  ,  ad 
miraculum  usjue.  Coepta«  aedihr.ationes  a  templo  Lam- 
beniano ,  quod  a  divo  Huberto  excitatum,  seu  iara  ve- 
tu^tate  rueict ,  sea  infra  tani  illnstris  ecclesiae  majesta— 
lern  esse  videretur,  ipse  a  fundamentis,  in  eam  quam 
hudie  speetamus  amplitudinem  perduxit.  Restauratae  cir- 
cuni  Canonicorum  aedes  ac  claustra,  additaque  ad  templi 
rultum  ornamenia.  "  ■•  „Conditum  deinde  in  vicino  di- 
vae  Virgini  templum,  quod  a  sacris  baptismi  fomibus  nomen 
accejjit ,  perfeetae  |ue,  quas  Eraclius  oecoeperat,  aedes 
Faulina  et  Laurentiana  etc."     Unb,  nad)Dem  et  bie  Ü&tt* 

ßen  ©ebifube  bei  9?otfer  aufaejablt  t>at  •  fabtt  er  p.  199 

fort!  „Anno  g8l  Notgerus  voto  se  exsolvit  strueta  D. 
Joannis   Evaügeiistae  aede,    qualem  hodie  speetamus,  ro- 


itt  ©cutfc&fottfc  89 

&tefe  Ijeittgen  <55eBdubc  mi|  ©culpturen  unb  SÜJafylereteri 
gefd>müd't  würben,  unb  einen  Söorratf)  Don  Garanten« 
ten  unb  Ijeitigen  ©efaßen  ehielten,  leibet  feinen  %toti* 
fei,  unb  eS  tfl  fcf>r  wal)rfd)etnlid),  ba$  baö  ©anje 
nac^  einem  mäßigen  2lnfd)lage  wenigftenS  eine  {jalbe 
SOJütion  £baler  gefoftet  Ijaben  muß—  eine  für  bie  ba= 
maligen  Reiten  ungeheure  ©uittme. 

2ßot)et-  Sfeotfer  baö  @elb  $u  biefen  »rad)tigen  üir* 
ri;en  unb  anbern  ©ebauben,  bU  er  walyrcnb  feiner  Utes 
gierung  auffuhren  ließ,  hergenommen,  würbe  wofyl  im* 
frier  ein  SRätbfel  bleiben,  wenn  man  nicfyt  biefe  (£rs 
fcfceinung  burd)  eine  anbere  Grrfdjetnung  erflaren  ionnte, 

Sine  pro^betifdje  ©age  jener  Reiten,  bit  QBelt 
werbe  am  dnbt  beö  erjten  3?al)rtaufenb6  untergeben, 
fyatte  bie  ©ematljer  ber  abenblanbifd?en  (Styrtflen,  bie 
außerbem  fd;on  burd;  Aberglauben  furcfytfam  unb  nies, 
bergefd)lagen  waren,  fo]  feljr  in  25ejfttr$ung  gefegt, 
baß  bie  metjten  all'  ifyr  Sjaab  unb  ®ut  an  Äircfyen  unb 
$lof?er  i>ermad;ten  unb  üiele  bk  SRetfe  nad)  9>alä(?ina 
antraten,  um  am  ©rabe  beö  (5rlofer£  mit  ©ott  ft'd) 
au^uf&bnen,  unb  ftd)  bann  naefy  einer  bequemen  ©teile 
im  Sfyale  3ofapbat,  wo  nad)  iljrer  Meinung  ba$  Sßelts 
gerid)t  gehalten  werben  fottte,  umjufeljcn.  —  2lber 
biefe  betrogenen  Seute  färben  meifl  Sitte  unterwegs, 
unb  bie  Wenigen,  weld)e  nad)  bem  fd)redf tid)en ,  gerabe 
aufö  Sfafyr  xooo  angefeilten  Termin  glucf  lid)  wieber  nad) 

tunda  eleganti'jue  forma,  ad  Carolini  Aquensis  templi 
imaginera. "  2lU$  dltmt  ©d)tiftfieHem  füfyft  Chapeauville 
T.  I.  p.  S05.  fofgenbcö  atU  „Ecclesiam  S.  Joannis  .  .  , 
eondidit ,  possessionibus  ampliavit,  palliis  et  tapetibus  et 
eortinis,  vasis,  candelabris,  et  aliis  utensilibns  ad  eultum 
terapli  pertinentibus,  exornavit. "  UnÖ  fntfeet  ♦  p.  203» 
„Palatium  domus  episcopalis  simul  cum  templo  a  funda- 
mentis  multiplicatis  operariis  et  raagnificatis  impensis  ut 
in  rairaculum  fides  narrantium  exereseat  eodera  tempore 
usque  ad  perfectionem  consurgere  fecit,  Columnae  vete- 
ris  Templi  cum  basibus  et  capitellis  suis  indicium  prae- 
"teriti  ex  statu  praesentis  aedificii  comparationem  pvioris 
et  posterioris  terapli  fjuaerentibus  offene  possunt" 


90      ©ffd).  tcr  Limiten  ßttnjle 

J^ftufe  frtmcn,  wagten  cö  nid)t,  ober  boc^  twgebcnä, 
ifyre  SSermacfotnifle  jturtkfjuforbcru.  ©abutd)  famen 
$irrf)cn  unb  Softer  auf  einmal  ju  unermeßlichen  3Reid)« 
ttjumern,  unb  nun  laßt  e$  ftd>  begreifen,  »vce  nad) 
©laber  SKubolpbö  SSebauptunga)  ,  gle;d>  nad)  beut 
^afyr  iooü  ein  fo  allgemeiner  SBamjetji  in  £eutfd;»anb, 
granfretd)  unb  Italien  einriß  2iud)  23aroniu£  be« 
werft  beim  Sat)*  iou3  ben  (Jtfcr  Äirdjen  unb  iitoftcr 
ju  erbauen,  aber  bie  Quellen,  woraus  bie  ©eijHid)teit 
bie  S3aufoften  bernabm,  Ijat  ber  Äarbinal  entweder 
nid)t  gewußt  ober  -—  öi&fe&nKegen  b). 

£ie  prad)tüoltc  »on  92i>i£er  erbaute  $atbebrale 
ffanb  nur  jwei  ^afyrijunbcrte  frmty  inbem  ft'e  gegen  ba3 
(*nbc  be£  jw.tlftcn  3f»frt'l)unbertö  cingeafd)ert  würbe. 
£>ic  $wci  X()urme,  mit  benen  fic  Dcr^iert  war,  flärj* 
ten  ein  unb  jcrtrnmmertcn  &«$  Ojenwlbc  unb  btn  mit 
Sftarmortafeln  aufgelegten  gußbobet».  ©ad  geujre  er? 
griff  bie  Altäre,  bie  ©emablbe,  Sapetcn  unb  anbere 
$unftfad)cn,  fo  bat!  nur  allein  ba$  Sic.iquienbefya.tmjJ 
be$  ^eiligen  Sambertuß  gerettet  werben  konnte,  von 
bem  jebod)  mehrere  fojtbare  Gbelfrcine,  mit  benen  e& 
befe^t  war,  »erlogen  gingen  c)»  2>urd)  bk  33emul)un= 
gen  ber  83ifd)ofe  »ort  Suttid)  würbe  bk  Äatbebrale  nad) 
unb  nad)  Wiebcr  aufgebaut ,  fo  ba$  fie  naeö.  bem  3af)re 
u85  aus*  i&rer  2lfd)e  Ijcrrlidxr  etnporftieg.  (£$  febeint, 
ba$  man  einige  flehen  gebliebene  Steile,  weld^e  bie 
Sltcpitectu*  beö  loten  ^ahrbunbertä  t>errgtben,  benu^t 
ftat,  inbem  ft'e  mit  bem  prad)tbollcn  ©anjen  nid)t  über« 
einjtimmcnd).  £g6  fd>one  portal,  ba$  ungemein  lange 

a)  Lib.  III.  c.  4. 

V)  Annales  Ecclesiae  ad  an.  MUT» 

c)  Dclices  du  Pays  de  Liege.  T.  I.  p.   100., 

d)  SMeS  te&rt  aud)  eine  Sfrtfidjt  bev  Siipfertafel  In  bem  am 
gefaxten  5Berfe  (Tab  II.),  wo  btt  ^erf.  p    10?.  fa^t: 

„  Celui  qui  reste  est  du  plus  ancien  Gothique. " 


in  ©eutfdjlanfc,  91 

un&  ljofje  ©tfjijf  /  bie  Äcipettc  beö  Eiligen  ÄoSmug  unb 
stamtar»/  baö  l)armontfd)e  SSerbfUtmfS  btv  ©dulen/  biefi 
jmb  nod>  mebr,  erbeben  bie  Äatfyebrate  ja  einem  ber 
ttierfnmrbigffen  £enfmdl)ler  unferer  2lrd;ntectur  a). 

3fnbem  wir  aUe  neuere  ©emdfylbe  unb  ©tatuen 
fciefer  .ftirdje,  als  ju  unferm  je^tgen  %wed  md)t  ge? 
fyurenb,  mit  ©tißfd^et.qen  übergeben,  muffen  wir  ben* 
«od)  beö  3Mtqutenbcl)dltmffe£  beä  heiligen  Sambcrtnö 
gebenden,  ba$  aller  23a[)rfd;einlid)Fett  nad)  üon  bem 
fyeiliqen  jjmberruö  berrübt't/  ober  in  fpdtem  Reiten, 
fcor$ügltd)  burd)  ben  23ifd;of  (Irrarb  be  la  tylaxl  burd; 
loffbare  ^ufa^e  mngemobelt  werben  ifl  b). 


a)  SSetgl    Delices  dö  Pays  de  Liege,  T.  I.  p.  103,  ©fl 

ift  unacfd&t  300  gut?  Una  unD  60  $ujj  breit. 

b)  @,  Vita  S.  Hubert»  ap    Fisen  bist,    eccles.  Leod.    p.  102. 

Delices  etc.  p.  106.  25'tefer  <5tavb  be  U  9?Utf  tpar  einet 
ber  adJtunggnnltbtqjTen  $8i1*6fe  pon  fcuttt*  (1505—1538,) 
unb  f#ien  ppn  ber  93prfeb\ung  baju  beftimmt  ju  .fepn, 
fcen  tvfltitenbeii  ©t«at  Ppm  Unt«rfiüna,e  *u  retten.  (Et 
tt>ar  einer  ber  frciaebigjlen  unb  eifrigen  ?Befci)üs?er  ber 
fünfte,  unb  iiei?  fiel?  no<$  lebenb  in  ber  ©omfirefee  auf 
bim  @l)ot  ein  praÄtuieß  ©labmabl  errichten,  baä  ppn 
allen  3Uifc»!b«nangeftautit  wirb,  ©ieiban  nwft  i&m  biefe* 
irgenbiv-o  al$  eintn  rebtnben  5®ejpei#  feiner  (gitelfeit  vor  ; 
«ber  btefer  fpnft  fo  billige  2)ionn  fyättc  über  bre  uberwie* 
genb  großen  (Stgenfcbaften  unb  £ugeubcn  eine«  gnrftcu, 
ber  in  ber  'ilfyat  ein  Sßater  feine»  33olf0  unb  eine  ptetbc 
feinet  3al)rfnmbenf?  usar,  eine  fo  fel)t  Penei&lidbe  ©epn>4cbe 
pergeflfeu  follen.  £)a$  SKonument  i#  fon  pergolbetan 
Äupfer,  5  $ug  &oct),  ungefähr  »ogu§  lang  unb  5  <gs& 
breit,  ©er  ©arg  auf  ber  $umba  twt)t  auf  Pier  tomnt 
frallen.  2(n  bet  einen  Seite  efblitft  man  ben  Zob,  bg? 
ben  Äarbtnal  ju  ft*  winft.  5)iefer,  in  Sebenägrofe  sujj 
im  (üftprgeroanbe  fnieet  vor  einem  ailtatj  ein  £unb  xuhl 
i&m  ?ur  ©eite.  Unter  bem  pbetn^rifen  begrföenunteuU 
liefet  man  eine  Snfdmft,  roelcbe  bie  tptdjtigfien  j>anblu»!* 
gen  be^  Äarbinaiö  ersaht/  unb  in  ft'eben  SRifcfccn  ftefeen 
bie  ©tatuen  ber  @ere*ügfeit,  ©ctpalt,  SftafHgfeit,  Söeiä* 
\)i\tr  beö  (glaubend,  ber  Jjoffnnng  unb  cbitjilic^en  giel'e. 

©.  Fisen  1.  c.  T.  II.  p„  330.     Foullori  T.  II.  p.  913.   fßgt 

fplgenbe6  pou  biefem  Monument:    ,, Monumentum  sihi 

rupreuip,  spisso  auro  induetum  posuit  medio  aedis  Lam- 
bertiani  penetrali,  cinetum;  coluroellis  ex  aere  item  inau- 
rato,  statuisque  rärä  arte  ad  latera  ornatum.  Vii  aliud 
Europa   umyersa   sepulchrum    nobiiiu»    existimant  -multi, 


92     ©efcfcidjjte  t»er  seidfjttettbeit  5tün(!e 

£>te  übrigen  tton  9?otFee  erbaueten  £ird)en,  nams 
fid)  baö  9)auliner  ^ottegtat  s  ©ttft  a^  bic  $ird>e  jum 
fjciitgcit  Ät'ctiib),  be$  heiligen  Cannes  c),  beö  bei!» 
jDionyft'uö  d)  unb  be6  Sftärtererö  Slbelbert  e),  baben  im 
Sauf  ber  ^abrfnntbertc  fo  mele  2}eränberungen  erlitte», 
tan  eS  febr  fd)roer  i\i,  ifyre  urfpriuiglid)e  ©e|Mt  Uns 
ncn  51t  lernen.  3fai  reinflen  t>on  fremben  <£tnmifd)uns 
gen  unb  ^ufaijen  l)at  bic  $ird)e  be3  heiligen  3(ol)anne3 
ftd)  erhalten,  bic  in  mehr  a(>3  einer  3^acfftdf)t  unfere 
Stufmerffamfeit  üerbient.  9corier  nahm  ndmlid)  beim 
S3au  bcrfelben  bte  öon  Äarl  bem  ©roßen  ju  Sieben  0 
errichtete  £>omftrd)e  jum  2D?uftcr,  unb  üollenbete  fi'e 
tiad;  bem  3fa^  9-*'*  ©«  itf  ein  £>ctoqon,  über  roekbed 
eine  Kuppel  fid)  erhebt ;  ad)t  gro0e  9c"ifd)en  ftftBcn  ftd) 
auf  eben  fo  v>iel  marmorne  ©aulen,  in  beren  SJftitte 
eine  große  fupferne  .firone  fd;r»ebt,  bic  fall  ben  gans 
jen  9taum  be3  ©ewolbeä  einnimmt,  unb  tinc  augers 
orbentlid;e  Sßirfung  hervorbringt.      £>aö   ©d;ijf,   ber- 

qni  varla  loca,  peregrinandi  ac  visendi  studio,  obi&re.'* 
Bouche  (Histoire  de  Liege.  T    II.    p.  335,)    faßt  bfljTe'b« 

im?  verft'ctoert,  bafj  meiere  Arbeiter,  ebe  no*  baö  gange 
Monument  t>ol!enbet  roar,  an  ben  ^olgcu  ber  bei  bem 
«Eeraolben  eingefltbmeten  giftigen  ©ünlrc  geftorben  fVpen- 
6in  ©olbfcbmib  auö  «raffe!,  Pierre  le  Comte,  lieferte  bie 
gante  Arbeit,  batte  aber  bat  Ungluce,  ebenfalls  ben  ©e« 
trauet)  feiner  ©lieber  ju  »e'fieren,  baljer  ibm  ber  .ftatbi* 
nal  be  la  !D?arf  einen  lebenslänglichen  ©e&alt  auSfefcte. 
SDie  «Bergolbung  bat  bie  2>tcfe   eines  Sufatea.    SSergU 

Voyage  liueraire  T.  II    p.   «84- 

a)  ©.  DeÜces  du  pay3  de  Liege.  T.  I.  Tab.  X.  p.   l«a. 

b)  (Sbenb.  T.  I.  Tab.  XI.  p.  133.  ®a$  ©djiff  biefe«  tftrdje 
itf  160  $ ujj  laug. 

c)  ebenb.  T.  I.  Tab.  XII.  p.  135. 

d)  (Sbenb.  T,  I.  Tab   XIII.  P.    138  —  140. 

e)  (Ebenb.  T.  I.  Tab.  XX    p.  148. 

f)  FouUon  1.  c.  T.  I.  pag.  199.  „Anno  981  Notgerus  voto 
se  exsolvit  strueta  D.  Joannis  Evangelistae  aede ,  qualem 
hodie  speetaraus,  rotundä  elegant ique  forma,  ad  Caro- 
lini  Aquensis  templi  imaginem."  Deüces  gm  A.  0* 
T.  I.  Tab.  XII. 


in  ©etttfd&fan**  93 

gfyo*,  bie  @acrttfei  unb  btc  öielen  ©eitenfapetfen  ftnb  ^ 
t>ovtrefttd>  gebaut  tmb  geben  unß  einen  f;oI?en  Söegrtjf  ' 
»on  ben  Talenten  ibre3  UrbeberS, 

9?äd)fl  bem  DtotJer  t>erbient  ber  S5ifd)of  SKegins 
tyarb  (1026— *o5ß)  rubmüd)  erroeibnt  ju  werben,    gr 
fjatte  ftd)  beveitö  als  sprobft  ju  Sonn  bnrd>  feine  ©e= 
lebrfamfeit,   buvd)  feinen   <£ifer  für   bk  Religion  unb 
SUtfredrtbaltung    bei*   Streben  bifapün    bor  ben  meifhn 
*pra(aten  feiner  £ett  fo  fetyr  auSge^eidmet,  bafj  Um  bie 
£somberren  ju  S3erbun  ju  tbrem  2?ifd}of  verlangten  i  et 
fd)(ug  aber  biefe  @1ne  anö,    unb  fd;wang  ftd)  auf  ben 
gu  gleidjer    £eit    erlebigten    83ifd)ofSfhtbl    ju   Suttid;» 
meginbarb  befag  grimbticbe  ard)ttcctontfd;e  tontnijfe, 
benn  nad)  feinen  Entwürfen  würben  nid)t  nur  mehrere 
$ird)en.  erbaut,    fonbern  aud)  eine  prädjttge  S3rücfe 
über  bie  -iföaaö  unb  nodb  jwei  anbere  in  bem  fogenann; 
ten    Quartier    d'outre    Meuse    angelegt    a),      £>ie 
£üttid)er  Slnnaliflen  öerftd)ern,  ba$  bmatyö  tnefe  ge* 
fd)ttf'te  ßünjlter  a\\$  bem  wefHidjen  £)eutfd;lanb  unb 
anbern  ©egenben  in  ba$  S3i'3tfyum  Suttid?  eingewanbert 
waren,  bie  ben  Äuntffleifj  ber  @imvof;net  febr   aufges 
tveeft  unb  beförbert  batten  b). 

£ie  pradjtige  Ätrcfye  ber  ^eiligen  Jungfrau  ju 
fyür)  öerbanlt  bem  523tfd;of  £be obutn  (f  1075)  Ü«r  £)a* 
femt.  <£v  fagt  felbft,  bap  er  ft'e  üon  bm  gunbamens 
ten  btö  &u  ben  Gewölben  aufgefitbrt,  unb  einen  gros 
fjen  ©d>alj  v>on  ©olb,  ©über  unb  (£betf?einen  gu  ibrem 
©lanj  öerwanbt  fyaU  c)t      ©ein  @rabmaf;l  war  fefyr 

a)  ©•  Foullon  T.  I.  Lib.  4,   pag-  323. 

b)  Foullon  1.  c,  „  .  .  ,  Multas  aries  ex  Germania  in  Lco- 
diensem  Dioecesin  immigrasse  scribunt  singulares  histo- 
rici.  •* 

s)  „Praelatam  siquirlem  ercle  iam  a  fundamentis  ad  laquearla 
a  laquearibus  et  ultra  reaedifieavi ,  quam  etiam  auro  et 
argento  et  gemmis  et  praediis  pro  modulo  taeo  ditavi. " 
Chapeauvüle  1.  c,  T.  L  p.  910,  Foullon  I.  c.  T,  1,  Lib.  4, 
p.  238, 


94       ©ef$,  bet  jeid^ttenben  Äunfle 

funtflid)  üerjiert.  2luf  einem  fdjwarjen  33afcment  er- 
hoben ft'cb  feebö  metallene,  fcergolbete  ©aulen,  bie  in 
einem  Äreifc  ftanben,  unb  ein  T>ad)  üon  rotfjem  unb 
weißem  Marmor  trugen,  be\\cn  9\anb  mit  SÖ?ofatfert 
unb  3fnfd;riften  uerfeben  war  a). 

Unter  bem  SStfcfaf  üon  Süttid;,  Obert  (f  jii.°>), 
Wnrbc  bie  Äirdie  ju  (Slairmont  mit  mannid)faltiqen 
Xümftiad)cn  beveid;ertb);  biejenigen  aber,  weld/e  bie  $tr= 
d)e  be$  Ijeiltgen  ?ambertuß  ju  Sutticl)  bewahrte,  unter 
benen  üiele  9)?ablereien  ]id)  befanben,  gingen  bei  bem 
SBianbe  berfelben  im  ^atjv  n83  su  ©runbe  c).  ©ie 
würbe  jebod)  wieber  aufgebaut,  weit  prächtiger  auöges 
fdjmitcft  unb  mit  9)ial)lereiim  t>erfel)en,  t>on  benen  ttod> 
mehrere  S3efd;reibungen  ejiftiren  d). 


a)  „Facta  quoqu«  est  supra  fum  tumba  deeemissime  i»  hHnc 
modum :  erat  namqüe  lapis  niger ,  qui  adhue  adparet 
super  pavimentum  eminens ,  iuxta  quem  in  cheuitu 
erant  c.ollocatae  per  ordinem  sex  columnae  anreae  dcau- 
ratae,  super  quas  locatus  fuit  lapis  rnannoreus,  albo 
rubicuadoque  colore  mixtus,  baben3  in  cireuitu  lfgnum, 
super  quod  erant  afSxae  laminae  müsivo  opere  roirabiliter 
decoratae,  coniinentes ,    hos  versis: 

Coepit,   coinptavit,   ditavit  et  ipse  dotarit 
Gemraia,  argento,  picturis ,  vestibus,  auro 
Ho     Theoduinus  opus  ♦  .  ;  .  " 
Chapeauville ,    T.  II.  p.  3. 

b)  „Tabulain  altaris,  quam  prius  exerustaverat ,  feretrumqu» 
ipsius  martjris,  Sti  Lamberti,  aurö  vestivit,  lapidibusqu» 
pretiois,  et  alia  multa  utiliafecit,  usque  publica  in  manu 
eins  Dni.  prösperata  floruit. "    Chapeauville  T.  II.  p.  3«. 

c)  Post  quam  igitur  saet.edicta  ecclesia  in  honore  S.  Mariae 
§anc;ique  Lamberti  consecrata,  totaque  illa  elegüns  pul-~ 
chritudo  picturae  vettris  et  novi  tettamenti  cum  aliis 
ecclesiasticis  historiis  et  gestis  diversorum  Pontißcunt 
imendio  concremata  esset,  post  paueos  dies  consensu 
Episcopi  et  Carionicorum  altare  beatae  Mariae  virginis, 
quod  illaesum  permanserat,  ut  nova  inchoaretur  ecclesia, 
conlxactum  est."  ChaptauviUe  I  c.  T.  III.  p  isg. 
ÜMgl.  Delices  du  Pays  de  Liege.  T.  I.  p.   soo.      3tt  &•*' 

fem  2Scrfe  roetbeo  uüerlMupt  meutere  merfroürbige  Äir* 
eben  anb  ©ebdube  genau  mit  ir)ren  $untln>euen  befdnie* 
ben,  beren  3Iufidl)luna  un<*  5»  weit  fubren  nnirbe. 
d)-@.  ChapeaurilU  I,  o,  T.  III,  p.  ssjf  unb  bie  angefügt ttn 


in  Seulfcfjlaui).  95 

£>a  Äarlä  be$  {$5ro$en  öorncljtnfte  23emutjung  unb 
©orgfalt  bal)in  gerichtet  war,  in  ben  Sänbern,  welche 
er  burd)  feine  ftegreic&cn  SBaffen  erobert  Ijatte,  bie 
cfyrifrlid)e  Sfteligton  einsafiil^en  r  fo  beweg  er  ben  SSife 
leljab,  einen  9ftann,  welcher  ftd)  feine  Sefd)werbe  &ev* 
brieten  ließ/  ben  unwtffenbcn  ©adjfen,  bie  an  beri 
Ufern  ber  <*lbe  unb  im  beiuigen  Stiftern  weinten  ,  bii 
erften  begriffe ,  beö  <Sl)riftentl)utri3  befannt  $u  mad)en, 
ünb  ft'c  t>on  ber  Q}ortreftid;feit  ber  £el)re  ^efu  S"  «&ers 
fuhren  a),  SMe  SSelofmumj  biefer  feiner  Aufopferung, 
tt>eld;e  mit  nid>t  geringen  SÖiberwdrtigfeiten,  mit  $ajj 
unb  Verfolgung,  begleitet  war,  beftanb  barin,  bau  er 
ein  SBißtljum  in  SSremeu  errid)tcn  fonnte,  unb  bie  (Sfyre 
fyattZf  ber  erfle  £3ifd;of  befelbeä  ju  fe#n. 

£}ie  neu  beerten  ®ad)Un  blieben  nid)t  lange  ru* 
füg,  fonbem  jerjl&vtcn  bk  faiferlicfyen  95urgen,  üer* 
trieben  bie  ©d)u§grafen  unb  fielen  in  iljre  frühere 
«Barbarei  juruef *.  £um  @d?u{3  wiber  alte  frmftigert 
Uebcrfalte  legte  ber  Äaifer  im  3ab>  808  jwei  §es 
ftungen  an  ber  Crlbe  an.  Unter  biefen  führte  eine  ben 
Otafymen  j?od?bud)i,  unb  ift  biefe  bie  na$l)er  fo  bes 
tulnnt  geworbene  @tabt  Jjam&urg*  <£&  i(l  jwar  bk\e 
gejfung  eon  ben  ÖSilftMi/  einer  in  fpommern  wohnen« 
ben  Nation,  &erf»5rt  (810).,  aber  im  3al)r  811  wiebet 
fjergeftcllt,  unb  baburc^  ber  ©runb  %\x  einer  <®tabt  a> 
legt,  weld;e  unter  alten  ©tabten  in  5^teberfad>fen  mit 
9?ed)t  bie  tone  ijf.  9cöd)  in  bemfelben  3al)re  würbe 
!)ier  bie  ertfe  d)riftlid)c  $ird)e  ju  (S^ren  beä  JjeilanbeS 
«nb  ber  Jungfrau  IDJarta  erbaut,  unb  buvtf;  ben  £♦- 


Delices  de  Psys    de  Liege.     Ssergl,   Foulion  h  c,    p,  883» 

gabucitig,  «m  a.  D  ©.  77  ff* 

•  )  @.  Adami  Bfemensis    historia    eeclesiastica   Lib.  IL    c.  9. 

ji.  —  Sil.  ©Up&orfl  Jöfiin&utflifäe  Ätre&engefcfctdrte, 
£&.  I.  58.  I.  —  @d}olfc  Entwurf  einet  £ir#eageftt)i$tf 
te*  Jjerjoflt&uml  JpPltfein.  1*791.  8.)  ©,  57  ff» 


96       ©efcfc.  ber  äeidfwenfcen  Ätmjle 

(rfjof  iwn  £rier,  Slmalar,  eingeweiht  a).  ©ie  2Iufffd)t 
über  btefe  ÄirdK/  welche  in  9<orbs2llbingien  gegrüns 
bet  worben  ift,  würbe  einem  ^riefier  (Jginbarbuö,  obes 
wie  ifyn  ahbere  nennen,  (Jöibagu*  anvertraut.  Riefen; 
Guibaguß  batte  $arl  ber  ©roSe  jum  SStfdiof,  unb  bie 
in  Hamburg  erbaute  $ird)e  ju  einer  9Retropolttanftrd)e 
aller  bdnifd)en  unb  f(aüifd)en  SMferfcfyaftcn  benimmt  b), 
X!ieß  $orl)aben  würbe  aber  burd)  bie  Unruhen,  weld)e 
bie  ©einen  unb  Sföenben  üertufaebten,  fo  wobl,  al* 
burd)  ben  %ob  be*  (*t>ibaguö,  weld;er  olmgefdbr  umS 
3abr  8i3  erfolgte,  unterbrod)en.  ©er  Äaifer  Ravl 
ftarb  barauf  felbjt  in  bem  näd)ftfolgenben  3aljre  8i4 
unb  bie*  t>erurfacb,te  ber  Ausbreitung  be*  Gbriftcntbum* 
unb  ber  33eforbcrung  ber  Kultur  ein  große*  jpinberntg» 
©er  fromme  Äaifer  Subwig  war  nun  barauf  De« 
bad)t,  ben  SSorfafc  feine*  SSater*  ju  erfüllen,  unb  in 
ber  ©tabt  jpamburg  ein  35i*tbum  ju  errid)ten.  SERatt 
fanb  biefe*  um  fo  viel  nötiger,  ba  man  wimfcbte, 
baß  bie  norbifdjen  3*eid)e  twllig  jum  ßbrijlentbum  ge* 
brad)t  werben  mochten»  ©ieß  ju  bewirken,  war  ba$ 
bequemte  Mittel,  biefe  fRcid?c  ber  2lufftd)t  eine*  geif?* 
lid)en  Wirten  anjtwertrauen,  weld)er  ft'cb  bie  SBefeb* 
rung  ber  (£inwof)ner  Sorben*  mit  (Sorgfalt  angelegen 
fenn  ließ.  2luf  ber  SHeicb*öerfammlung  $u  2ld)en,  weis 
d)e  im  gebruar  be*  ^al^ö  83 1  gehalten  worben  ift, 
beratschlagte  man  ftd)  über  bie  2lu*fül)rung  biefer  wid)* 
tigen  @acbe,  unb  e*  würbe  befdjlojfen,  Hamburg  ju 
einem  (rrjftift  ju  erbeben,  unb  bemfelben  nebjt  Jpols 
fein,  tie  $Reid;c  ©dnemarf,  ©d)wcben  unb  Ocorwegett 
etnjiwerleibcn.  €"in  fo  au*gebrcitcteä  ßT$bt*'tbum  erfors 
bevte  einen  9#ann,  weldjer  bn  einer  wahren  grommigs 
feit  aud)  (£rfal)rung  unb  $enntni{j  ber  Sdnber,  übet 
weldje  er  bie  Auffielt  baben  follte,    befaß.      Sftiemanb 

a)  Helmoldi  Chronicon  Slavorum  L.  I»  c,  3.  n.  g.   10, 

t)  §t«p&otfj,   am  «.  0.  I.  15.  !&• 


in  ©eutfd&fotrt. '  97 

ar  I>tc3u  in  ben  bamaligen  fetten  gefd)iifter,  afö  2fas 
fdjariuö,  ein  SSorjMjer  beö  $(ofler3  ju  (Eoröet),  bejfen 
Sllnbenfcn  biö  in  bie  fcrnften  Safyrfyunberte  un£  fjeilig 
fe^n  muß  a). 

9lnfd)ariu3  aerfsfe&nerte  bic  t&m  an&evtrauU  Äirdje 
ju  Hamburg,  als  aber  bie  Tormänner  bte  21bn?efenl)cit 
be,ö  fatferfidjen  ©d)irmberrn  SSernarbö  benugten  imb 
im  3fafyr  846  btc  (*lbe  t)erauffd)iften ,  jpambura,  flber= 
fielen  unb  pInnberten,  fo  jerflürten  fte  aud)  bie  $it*d)e 
unb  legten  baö  Softer  mit  bei*  <&<fyüte  m  $l\d)e>  Slns 
fdjariuö  flol)  hierauf  nad)  SBremen,  unb  vereinigte  im 
%aly:  358  ba$  £t#ift  Hamburg  mit  bem  ©tifte  gu 
gjvcmen,  mobei  jenes  ben  er$btfd)&flid)en  Stoog  behjelh. 
9cad)bem  2lnfd)ariuö  nod)  ein  S)enfmaf)l  fetneö  tt>ofo> 
tätigen  £eben£  buvd)  ben  ^weiten  83au  bei*  Tambur* 
jifd^en  Ätfd)e  unb  it>rer  ©cfyule,  beren  Einfluß  auf  bie 
y&biidjen  Sftegtanen  fid)  mefjr  unb  meljr  erweiterte, 
tytjHft'et  ftattc,  ftavb  er  ju  35remen  im  3ab>  865* 

£ue  öon  ifym  errid)teten  ^eiligen  QUebäiibc  fi'efett 
ivieber  im  %at)V  g,iö,  burd)  bie  Sßenben  sesrjBrt,  unb 
entftanben  auö  ifyren  Srümmern,  nur  um  im  anfange 
beö  etlften  Sraörbunbertö/  1012 ,  von  ben  U5enbifd;en 
3ftaubfär(ten  Sftijfeöoi  unb  WMübtty,  x»eld)e  mit  bem 

a)  @     Remberti  vita    S.    Ansrharii.       3üa^    ?ei&?n   bei    !)eU. 

mafäjaitH^  n'n&St  man  in  einer  Jpanbfdmft  in  bem  efte; 
maitgeB  Ätüftet  2Bciftgarten,  itntet  bem  £itel:    Vita 's. 

Anskarii  Nordalbingorum  Episcopi  et   legati    ad    Danös   et 

S  eno*  (@  gapf'tf  Sßetfen  je.  @.  12.  J  9)?an  l)at  dfUft 
i»n&fe  3tu«8«t<«/  n4mii«fe  burd)  ftniipp  <£afur.  (Colon» 
16/3,  4.)    91a*  ctn?m  ^m&tttg   €uber,    »ort  gambecc 

(in  ben  Origg.  Hamburgern.  Harab.    3706.   fol. )  i'inben? 

brog  (SS  RR.  Septemr.)  <ä  ra  »{•  i>  r  fr,  am  a.  o. 
Q5»  I  ®*  79— ?33«  «nb  133—140.  «Bollahb  unb  i> e n >- 

fefoett  (in  ÜH'Cn  Actis  Sanctorura  Aniwerp.  Febr.  T.  I* 
p.  39.-457.)  Stabil  Un  (in  ben  Actis  SS.  Ordinis 
S.   Bened.  Saec.  IV.  t\  II.  p.  72—120)   dtlflUb.  %ltf)en 

(Holmiae,  1677,  4.)/  unb  en&li*  mit  fritiftten  ferner* 
fungen  »on  3ac*>»  £«ngent>ctf  in  feine»  SS,  RR.  Da- 
nicarum.  T.  I.  p.  438—495« 


98       ©cfd).  fcer  $eicT;ttcnfcen  fünfte 

f)amburgifd)en  ©d)u£berrn  S3emarb  wm  ein  2©eib  Ijas 
Herten,  wieber  son  ©runb  auö  jerftovt  ju  werben  a), 
5cun  vereinte  ftcJ)  ber  friegerifdjc  Vernarb,  ber 
ben  ge&ngileten  ©egenben  bei*  ßrlbe  burd)  23e;"tegun<j 
itjfcr  (Jrbfetnbe  ben  grieben  fd)enfte,  mit  bem  begu« 
terten  unb  berebten  @rjbifd)of  ilnwanmig,  um  bie  ütabt 
mit  t(?rer  $ird>e,  bem  5ito(ler  unb  ber  ödmle  hiebet 
^er^ujleüen.  UBaö  Untoannuö  begann,  aoUeiibe-e  \c'm 
britter  9iad)folger  33e$c(inuö  -Mebranb.  (*r  ließ  bie  j 
nur  oon  jpc-lj  im  IJatyr  wi6  erbauete  .Stirdje  b)  mit 
tbren  Umgebungen  im  ^abr  k.3;  oon  Quabein  auffuljs 
renc)  unb  legte  an  btr©ubfette  berfelben  einen  mit  Xbuts' 
tuen  unb  Stauern  öerfebenen  spaliajl  an,  ber  einet 
frieblidjen  geiftlid)en  2Bol;nung  fo  wenig  aljnelte,  baj? 
ber  #er$o<j  SSernaib,  um  bem  Uebennutbe  ber  ^rie« 
fter  ba$  Q?leid;gettnd;t  ju  galten,  an  ber  Oiorbfeite  ber 
$ird)e  bei  ber  #l|ler,  eine  fejle  23urg  errid)ten  ließ.  — 
(Sin  Ueberrefc  biefeö  fd^onen  Ouaberbaueä  ber  £ird?e 
foll,  nad)  #nn  Dr.  SJfe^erö  SSettttutJjmna,  d),  bie  nun 
auch  abgebrochene  dunere  üttauer  ber  großen  S)aik  ge* 
tvefen  fci;n,     wdd)t  bie  folgenben   SSerbeerungen  bei? 

*)  ©   ©Urbortf  «m  a.  0.  Z\).  I  ?5   T.  ©324.  unb  tti 

SomlKP'n    Dr.   £.3.2.   TOiepet    Blick  auf  die  Domkirche  ' 
in    Hamburg.    (1804.    8-)>     bem    ICB   hl   b«    SiiÄMmj    btt 

©cfcutfalc  ber  ^omfir^e  gefolgt  bin, 

b)  „Umvflnnus  ArchiepiscOi>us  et  cum  eo  dux  Bemardu»,. 
claiistrum  nobile  de  ruinis  antiquae  civitatis  elevantes, 
ecclesiam  et  diversoria  omnia  construxerunt  Jignea<'. 
Adam.  Bremen&is  Historia  eccles.  L    II.    c.  5».       ^  t  a  p* 

Iborfl,  am  a.  0.  S!>.  I.  >8.  1.  @.  377.  ©$»&<  %u 
fductie  »on  Hamburg  £&.  1.  ©.  253.  (1775.  4>  2Ke?er, 
am  a.  £).  @.  16. 

«)  „Alebrandiis  adversus  crebras  hostium  inversiones  aliquod 
iortius  praesidium  pro  inopia  necessarium  loci  arbiiratus, 
primus  omnium  ecclesiam,  quae  consirueta  erat  in  Matrii 
dei  honore,  lapide  qu.idrato  aedifieavit."  Adam  Bre- 
mens. I.  c  p.  Lib  11.  c.  52.  ©tap&orft,  am  a.  0, 
©.  387.    9ft  *  9  c  r ,  am  a.  £>♦  ©.  x6. 

d)  gm  «.  £>.  ©•  t5. 


in  ©euffd^Iant».  99 

Stabt  überlebte,  unb  fiö)  burd)  ibre  gan$  feile  unb 
d>onc  Äonjltuftion  öu5  fd;arfgebaucncn  unb  wobiges 
Kteti  Reifen  uon  bem  öiel  leiebtern  33au  ber  $ird)e 
:nb  ber  Jtreu,$gänge    fidjtbar  unterfd?ieb. 

Hamburg,  ba£  üon  ben  alten  (§>efd)icbtfd)rei&ertt 
p  cilften  SfabrljunbertS  nun  fd;on  bie  fd)onf!e  ©tabt 
3ad)fcnö  genannt  wirb,  ftanben  nod)  brei  Serwufluns 
cn  burd)  feine' <Jrbfeinbe  bebor.  £>ie  Dbotriten,  ein 
fct>tfd>er  ©ramm,  türmten  &ur  Sftadje  i(>rer  (Sottet 
I  am-  x  66  mit  geuer  unb  ©djwerbt  herein,  ser= 
^rten  bie  Söurgen  unb  vertrieben  bie  ©etfrüd)en  a). 

gurdubarer  unb  allgemeiner  fftd)  war  bie  %\x>eU 
ad>e  SSerbeerung  im  ^aljt  1072  burd)  ben  25enbifd)en 
Corannen  Äruto,  wcld)e  bie  gan^e  ©tabt,  ibre  Äird>c 
nb  ba$  Hefter  traf,  mb  bie  burd)  33eö5l?erung  unb 
platt  fd)on  febr  belebte  unb  blufyenbe  ©egenb  umfyer, 
)te  bU  gletd^eitige  Slbam  Don  Bremen  fagt,  in  eine 
Hnobe  ücrwanbelte  b). 

9cad)  biefer  leöten  allgemeinen  S}erf>eerung  ^am* 
urgS,  lag  ber  £)om  bis  $um  Anfang  beä  jwMften 
.'anbunWtS  in  ©d)utt*  ©er  lefjte  SSiebcrberjleller 
er  Äird)e  warb  im  J^afyr  1106  ©raf  Slbolpb  bort 
sebaumburg  c).  @etn  2Öer£  i|T  bie  £>om!ird)e;  ibm, 
nb  ber  fd)u§enben  gurforge  mebverer  feiner  Dtad)fol= 
er,  bat  ba$  ©ttft  mand?e3  äu  berbanfen,  x»a$  jebod> 
ier  nid)t  weiter  entwickelt  werben  fann» 

©ie  ©omf'ircfye  mit  bem  anfloßenben  ©tiftäges 
aube  warb  im  IJabre  1807  ganj  abgetragen;  bod)  finb 
m  im  ©taube  von  ibrer  §orm  unb  ben  $unf?fad)en, 
ie  ftc  enthielt,  einige  9iad)rid;ten  mitteilen  ju  Um 
cn»    ©et  merfwnrbigfle  Xfyeil  berfelben  war  unftreitig 

a)  Stap&orff  am  a.  ©.  ©.  386.   SDiepet  ama.ö.  @.  17, 

b)  ©tapljorfl,  am.  a.  £>.  @>  438.    2ftepct/  *m  «.  £>. 

;  ©•  '7. 

«0  ©tapbotft,  am  <t.  ö*  ©.  521. 


ioo     ®efc&.  ber  äeidfjttettbm  ßünfle 

tue  groge  j?atte,    mit   trefltd>en  gefd)Uffenen   unb  ge« 
nau  t>erbunbenen  8  bi$  12  gug  bicf'en  ££uabern,  watjrs 
fd)einlid)  ein  Ucbcrrejl  bc$  prarbtüollen,  folojfalen  &uas 
berbaucS  ber  $ird)c  bind)  ben  (* rjbifdjof  55cjeltn  oom 
^abrc   i<  56.    £>aö    bezeugten   bic   &3ef?anbtbeile,    bie 
feften  Q}erbinbungcn  biefer  ©tetnmaffen  unb    ber  ganje 
mannltdje,  ft'd)  t>on  bem  aujjcm  £5au  ber  Äirdje  unter« 
febeibenbe    ßljaraFrer.      £>ie   ftebert    fdb&nen    ©duten, 
toetd)e  ba$  treflid)e  ®e»&lbe  biefer  jpatte  trugen,  was 
tren  »on  gcfdjlijfenem   orientalifdH'n   ©ranit,    jcbe  auöjj 
einem  ©fiicf,   10  |   §ufj   fyod)   unb  2  gug  im  ©urdjs 
fcpnttt  genauen.     Sfct&vftrftig    ijl,    ba$    ber    «Stein,] 
worauf  biefe  €>auleh  gehauen  finb,    bem  beö  berübm*" 
ten  «Sonnertobciiör'3  2lugujt,  ju  3£om,  »on  roeldjem.  ber'1 
bamburgifdje  33aiuncifccr  SIrenö    ein   Stiicf  fcon   SKom 
mitbradjte,  »ollfomnmi  af?nlidr>  ift.     33ei  bem   gdnjlis, 
d)en  fanget  an  gcfrijtcbtltcfyen  SJiadnveifungen  über  bat" 
fyofye  Filter  unb  bie  Sl&ftammung  ber  «Säulen,    bie  in* 
jener  ©egenb  ai$    eine  feltene   <£rfd)cinung  angcfe&en 
tociben  muffen,  fann   man  baruber  nid)t$   beftinunteS 
behaupten,  fori  bem  nur  mit  2Öabrfd;einlid)feit  t>ermu* 
tl)en,   baß'fte  au$  einem   nod>  b&beren  2Utertl>um  alä 
baö  ber  Äird)e  ift,  berfratmnen,   auö  einem  entfernten 
frmbe  nadr)  Hamburg   gekommen  finb,    unb  üielleidbt, 
toie  dl>nlid)c  £beile  alter  £>enfmdi)lcr  in  Italien,  fd)on 
früher  eine  anbre^Beftimmung  geljabtbaben  mögen.  £>iefe 
burd)  il)r  bobeö  Sllter  ebrnnirbigen  unb  burd)  ifyre  25es 
flanbtljeile    fd)dijbarcn    fd)&ncn    «Säulen,    n>eld)e   noct) 
öiele  fommcnbe  2rabri;unberte  binburd)  alö  ein  £>cnfa. 
mafyl  ber  batnburgifdmt  2>omfird;e  bdtten  liefen  ton* 
nen,  finb  ebenfalls  i>ernid)tct  tvorben  a). 

a)  ^err  Sotitljetr  9}?  es  er  fdjrieb  im  TDtai  1*04  fofgenbeSJ 
(5.  49)  ,<pie  »tfniubt  ber  £afle  itf  i>on  großer  ößhfung, 
aber  man  fann  fie  nur  in  ben  Xagen  fim  »or  bem  2ßei&» 
naebtämatft  gan3  unb  unge&inberr  überfer)en  :c  Sann 
erfemit   man  bie  guten  ästt&altnifFe  bti   @anjen,  *tn 


in  ©euifdfjlanb*  101 

33on  bcn  ftlbernen  ©tatuen  imb  reuigen  SStlbem, 
mld)e  fiä)  im  £>om  befanben,  epflirt  '.$»«*  nod)  ein 
ßerjeicfynijj  a) ,  allein  ft'e  würben  beveitö  im  3afyr  1697 
?tn  Sftaub  te$  berüchtigten  Sjkbt$  ber  golbenen  Xafet 

fcfclanfen  «palniinu*^  betr  an*  ben  isra'uienfdbaften  frei 
emperfteige^^ett  GkwiHbetrager  unb  OSoaenfctlaae,  bie 
leidu  bartU»er  gewtrfnen  un&  gleitfcfam  febwebenten  ®e« 
wolle.  —  Sülles  ftlmmt  ju  einem  grofhn,  ermten,  unb 
boeb  gefdfllsen  <§bat«ctcr  jufammen,  unb  etjeugt  ben 
Sßunfcfc,  roeldjen  i et?  jeben  »Tftann  von  ©e-ftfcmatf ,  dinfubt 
unb  Uta  t ung  für  baä  egtwtf.rMg*  SUfetrtbum,  «Kt  yilitf 
fd^eerung  feiner  (Erfüllung  bttngenb  empfeble,  b«#  biefe 
treflicbe  £aüe,  wer-n  bic  Strebe  lüe^geraumt  tyirb,  unb  e£ 
wedelt  iferer  -Berbinbung  mit  bie'fet,  wie  icb  überzeugt  bin, 
nur  irgenö  moglwfe  \\l,  erhalten  »erbe,  Damit  niebt  urife* 
rer  Generation  ber  Vorwurf  gemaebt  werften  bürfe,  oon 
ber  gerftoruugäfudjt  unferer  Bcit  anufieeft,  bie  tnutß' 
willige  SSetniAtmtg  btefeö  fefcftnßen  ©en£mub?3  ber  ißor* 
Uit  ebne  9<otb  gefefceben  iu  laßen."  2)ie  2Öünf*e  be$ 
jjemt  ©omljerrn  unb  jebcö  gebildeten  SJtann^  ftnft  nidjt 
erfüllt.  <gr  pre&igre  tauben  öftten,  9«acb  bem  beriefet 
einetf  atugensengen  (■§.  bie  Slulnen  in  p.  Sircbenbolj  Wii* 
iter»« ,  9üm(  iS'08.,  ©.7)  würbe  bie  auä  gefcbUffenen 
&U3öern  erriebtete  j?«lle,  ein  2Be?f  ebler  gotbifebet  Äunft, 
«Vnftßtt,  boeb  gefälligen  Sbarafte-rä  .  .  .  mit  ibren  fieben 
©änlen  oon  norbifebem  @<anit  unb  fcblanfen  <DalmwucbS 
„gleicb  im  älnfaaß  serbeert!"  Uebrigenö  »erbient  nodj 
bemerft  ;u  werben,  b<x%  r>er?  v.  0vnmobr  i€iiüge  9cacb* 
ttcfeteu  von  2UteUl)iimern  beg  £r«n$albingifd)en  Sacbfen^, 
in  §r.  @(blegel6  Seutfcben  SKufeum  93«  4.  @t  1», 
<£.  48.)  tic  J&alle,  mit  ibren  ©aulcn  nid)t  fut  fcl)t*  alt 
bdlt,  fonbevn  fie  e-bet  in  ba$  i4te  ober  ijte  3alnbunbert 
Mijfe$en  geneigt  ifh 
a)  S.^jporpus  bonorum  omamenta  item  aurea  et  argentea 
nee  nan  Reliquiae  ecclpsiaeHamburgensis  bei  @tapbOfft, 

am  «.  o.  Zii.  1-  S.  I.  ©.  458.  ff.    3n  bem  üScneidjnif 

ber  Sci?äScJ.n^  £>o»ni$  Jonttr.cn  meiere  ^nnjtwerfe  von 

©Oib  tflib  @ilb?r  BO»,  l-  33.  Duae  Imagines  beatae  vir» 
ginis  deargentatae  cum  coronis;  Reliquiae  S  Margarethae 
in  cymbario  argenreo  et  christallino;  quatuor  ihuiibula 
argentea,  quorutn  duo  sunt  deaurata    etc.      @.    ©tflPbOfjl 

<\\n  a.  0.  ZI)  I.  @-.  465.  Sie  ©oibfebmiebe  bilöeten  in 
fc^r  fräöen  B?itett  ?u  ^pamburg  eine  3unft  unter  bem 
tarnen :  ®mt-:  Soi;en  QSrcbeifcbu»  ber  ®o!b*"*mebe. 
3&r  tDatt'on  war  ndmii*  b^M)?Utge  ^lotjin^  ober  eügiug, 
@t.  £pi?e,  (5ioi.  ®.  ©fiipbofft,  am  a  0-  Xb.  U.  @. 
569  ®-r  and)  c'öeab,  ©.  674  bü*  ^eben  be$  beil.  (Eli* 
gin^  föunte  £s>pcn  £ecen  utb  bem  Passionali)  mitgetbeilt 


102     ©efd>  fcet  ^ic^nenbett  Äiinfle 

&u  Sunelwrg,  OtiFcI  £ift,  n>etd)cr  mit  feinen  Gauners 
geholfen  in  bk  ®cn>olbe  beö  fjofyen  GfyorS  ber  ©cm« 
firdje  einbrang,  unb  bie  £()üren  unb  ©d;lotfer  erbrad), 
fyinter  welchen  biefe  ©d)ä^e  uenvabrt  baten»  £>ei 
bei*  ^erjt&rung  ber  ©omfird)e  fanb  man  baher  nur  eis 
nige  plump  mobelirte  unb  angemaßte  ©tatuen  be3 
l)eil.  2lnfd)ariiii3  an  ben  ©eitenpfeüern  beö  (»oben  @(?orö, 
unb  ein  frf;led)t  g?mal)lte3  unb  t>erblid)eneö  S^tl&mg  btes 
feö  erflen  fyamburgifdjen  ä3ifd>ofa  an  bem  ©fpfetffl 
beffclben,  .veld;e$  ein  bamburgifd)er  ^robff,  ^ofyamt 
9)ctbbelmann  im  3ai)r  i45i  i)at  anfertigen  laffen  a), 
£a$  Söilbnig  ber  Ijeil.  Jungfrau  t>om  Sfaljr  13/1,  bef* 
fen  ©tapbor|l  gebenft  b),  tft  ebenfalls  (ängft  oers 
fd)n?unben»  £)a$  ber  (Senotapl)  beö  spaptfeö  SSenl 
biet  V.  untergefd^ben,  unb  x>kl  neuem  Urfprungö  tfi> 
bebavf  feiaeö  S5eweif<ö  c)» 

«Die  2ln$al)l  alter  $unftfad?en  in  ben  übrigen  Ätrs 
d)en  ber  ©tabt  Hamburg  fd>cint  ebenfalls  nid)t  fcfjp 
gvo0  ju  femi/  inbem  bit  meinen  nacl)  bev*  SKeforwas 
tton  jerfiort  ober  an  bie  ©eite  geftellt  werben  jtnb. 
Einige  alte  9!}?al)iercien  bewahrt  bie  @t.  3M)<mni3s 
f  ird;c  d) ;  unter  anbern  fal)  man  an  bem  Äanjeipfeiler 

a)  (Er  ifl  oft  i-  <3   in  ©tapftorfl'*  2Betfe  £&.  I.  tab.  VIII. 
abgebildet  werben. 

b)  am  a.  0   B.  6z 

c"  ©,  gfteper,  am  a.  D.  @.  6i. 

d)  £u  ©rapfcorfi'*  Reiten  c^».imbargif<*c  .fiircfcenlnfforie  am  : 
a  0.  XI).  I  3  lt.  @.  5&8O  fcefanb  ftrt  in  ter  3o&au* 
niäfircbe  ein  fel)r  merfttmring'eä  ©emä&Ifce  glei*  am  ein* 
ganc?  ber  fubliAen  £bür  )tir  teebten  «Seite  (*$  ift  ein 
SMirarblart  mit  jn>ei  ftlüaeln,  tvaötfcbeinüct)  um  bie  Witte 
bei  üutjeönten  3at}ii)unbertii  cerfertigt.  3n  ber  SDittte 
flctjt  bie  l)cü.  Jungfrau  mit  bem  (SbriflUnbe  auf  fem 
Slrm  anel  £olt  gefcfent&t.  Unter  tt^rem  ausgebreiteten 
SXütttel  m*en  UJerfonen  ron  aßen  ©tJnbcn  ©*ufc;  man 
ffe&i  einen  3?apft,  ®eijtiuf>e  t>on  tjoUem  Siange  je.  ?0}it 
ben  Sauen  tritt  ft'e  auf  ben  'Jföonb,  unter  rcclAem  eine 
SÖeltfugcl  mit  bem  5öorte  Credo  bejeidmet,  beft'nblicb  i(l. 
2Juf  bem  regten  $lü(je(  befindet  ff*  ®ott  "iSater  in  ffioU 
Un  gebüßt,  wie  er  Pfeile  be^  ?>orn^  gegen  bie  ©tabt 


in  SDeutfd[)Iatt&.  103 

ein  «Stlb,  i>a$  ba$  Äinb  3cfu*  barjtellt,  ttne  e$  im 
jtvolften  Safyre  feineä  2lTtevö  unter  ben  Sehern  ft£t» 
SDer  Eingang  in  bcn  £empc(  ifi  recfytS,  wo  man  SDfaria 
u.'b  S.ofepij  erbücft,  Sfefuä  fi^t  auf  einem  &l)ron; 
ihm  jiir  linfen  ftcfjt  eine  anfebnlicfte  $>erfon  in  sjDurpm: 
unb  mtt  einem  «Sobclpcij  betreibet,  »or  roekfcer  ei« 
gruneS  Äiffen  ftd>  befinbet,  auf  welchem  ein  äßappett 
(ber  romifcbe  2JMer)  liegt,  worauf  man  fd;liegen  barf, 
ba$  eö  ein  Äaifer  fetm  foll.  3ur  ^d)ten  tvblidt  man 
eine  aabre,  ebenfaltf  foftbar  gefteibete  ^erfon,  bereit 
grüner  Daniel  mit  jpevmelin  gefuttert  ift,  unb  bte 
man  für  einen  (Sijurfurflen  galten  fann.  JDte  $5pfe 
ber  Setjrer  ftnb  tüd?t  ofme  Sserbienfc  a). 

Hamburg  fcrKeubern  null,  bte  auf  einer  unten  ttfyjebilbe* 
ten  Äuget  barge|UI(t  tfi  (gs  tritt  ober  ber  Sofjin  ©om$ 
ins  Glittet,  »vetctcr  in  feiner  nie  nfcb  lieben  ©eftait  pot 
feinem  &at*f  fnieenb  feine  »Bunten  unb  £eibeneg;r4tbe 
porseigt,  unb  cai-ei  bie  Seite  au* fptiett ;  SOaber  boreb) 
nünen  2>or  tef  bibbe  rur  tte  öünberä  not.  2)er  anbete 
glügel  enthalt  bcn  «otm  @otte£  mit  meldeten  $f<ilen, 
mit  mldota  er  m  feinem  gerechten  ?o:n  bie  abermals  auf 
einer  Äuget  »cnieiteüfe  'Ätibt  Hamburg  tiefen  null. 
2fber  «Jftaria  fnieet  in  ber  tföitte  »iviKfeen  i&tem  ©o&n 
unb  ber  &tabt,  jeigt  mit  btn  fiingmi  auf  ibre-  teebte 
entS-Iofjre  QSruft  unb  rebet  ben  #ei[anb  mit  folaenben, 
ebenfalls  auf  einem  $ettel  gefebrtebenen  «Sorten  an : 
©öne  fe  an  m:ne  SBörtfe  porbavm  tief  aiper  ben  ©unbet 
^u  ftemmel  asovfcc. 

T>et  Äupfetfitcfe.  naeb  ciefem  ©ema'ljlbe  bei  ^tapborjt  ifl 
fcblecfet;  bte  Äugeln  aber,  auf  roeteben  bie  «Stabt  Spams 
lata  bargefteüt  rc-ub,  ftnb  genau  fopirt  warben-  Saft 
feilte  man  bie  SBernuit&una,  besänftigen,  bssji  baä  ®e* 
nt&lbe  im  3aöt  J3i4xee*fettigt  tft.  (gtapborft  l)at  auf 
bemfelben  blatte  jwet  Silber  geliefert,  beten  Origiuale 
quS  $>oU  gefebnifct,  an  bem  fegenannren  &r an  traget 
©tuet  in  ber  Seisanntöfitcfee  gewiefen  würben.  25aä  eine 
95ifb  .  ijl  bie  beil  Jungfrau,  welcbe  hlt  3obanni$fircbe 
auf  tfjrer  jpanb  tragt;  bat  asbre  iit  ber  beü"  Sobanneä, 
btr  bin  Xl)urm  emperljdtt  ®icfe  Silber  finb  auf  Unfoften 
£ol!dr.btfd)er  Äauficufe  perfertigt  svorben,  wie  folgenbe 
SüfAtift  beröeifet:  ®o  men  febref  MCCCCLXXxVlll. 
2>o  leten  be'goplübe  utb  bollanb  2)pt  bif 
tnafenbe. 

a)  ©taptjotft,  am  a.  ö.  5lb»  n.  ©.  57».  wo  aueb  eine 
Cf*iecöte)  ttbbilbung. 


104      ©efcfj.  fcer  5etcf>tienben  ^ünfle 

3m  3abr  i445  würben  für  btc  $ird)e  beö  fjetf. 
9)auluö  jtuei  ©emdblbe  verfertigt,  bereit  3?nbalt  free 
@injug  (Sbrifa  in  ^erufalem  auf  einem  CEfel  reiteub, 
unb  ber  £ob  ber  ^ebntaufenb  bitter  tjl,  bie  aber,  nad) 
einem  Tupfer jiict)e  a)  ju  urteilen,  febr  •  mittelmäßig, 
ft'nb» 

£ie  «mö  3abr  *44o  ^gefliftete  CEompagnic  ber 
(SrnglanbiSfabrer,  ober  bie  £$rubcrfd)aft  beö  Eiligen 
Stomas  öon  danterburn,  batte  an  ber  ©ubfeitc  beä 
GborS  ber  3obanni£fird)e  eine  Äapelle,  in  t»eld)er  ein 
©emdblbe  ftei)  befanb,  ba$  bie  harter  beö  beil.  *©d;u^« 
patronö  bavftellte.  Ottern  2lnfd)ein  nad)  ifl  baö  ©e; 
mdblbe  febr  alt,  ttnb  n>abrfd)einlrd)  gleich  nad)  be» 
«Stiftung  jener  23rubcrfd)aft  verfertiget  (*ö  bat  ad)t 
gelber,  oon  benen  bie  vier  obern  auf  bie  erften  Se< 
benSjabre  beS  jjeilanbcg,  bie  untern  aber  auf  ba$  £es 
ben  be$  b.  £bomaö  fid)  bejieben  b). 

£>ie  im  3abr  »748  vMltg  abgcbrod)ene  Jtird)e  beel 
beil.  ©eorg  in  ber  SSortfabt,  würbe  im  brei^nten 
^abrbunbert  erbaut,  unb  batte  einen  prad)tig  öcrjicrs 
ten  2l(tar,  auf  n>eld)em  eine  S3ilbfdule  ber  beil.  3rungs 
frau  mit  einer  golbnen  .ftrone  jtanb.  c).  2D?an  benumberte 
ebenbafelbtf  bie  auf  öclbgrunb  gemabltcn  SBilber  ber 
beil.  Jungfrau,  beö  fycittgen  £orenj  unb  SBenjel  »o« 
ben  3rabren  l^l  ulJb  x/j64,  unb  eine  filberne  ©tatue 
bei?  beil.  ©eorg,  vom   Sfaljr   i463  d).     £>a$   fotfbare 


a)  «ei  ©tapborft  Zt).  I.  93.  IV.  P.  59. 

b)  @.  ebcnbafclbfl  93.  I.  ©.  «22.  H.  @   568.  IV.  @.  65. 

c)  ©.  i?iftonf*>£l)colegtfd)e$  Denfmaf)!  ber  in  @t.  ©t'org 
neu  ertauten  feHltgen  £>reieiniareic*fucne  nefrft  einet  l»i* 
fiotifd^n  9tadr.:d>t  »on  ber  alten  ©t.  @ecrg£fird)e.  £am* 
feura  1750  4.  unb:  $?i>(tt  9caänid)t  t>ou  ber  alten  1748 
H  ig   at'gefcto^cnen  <St.   @eorg&f::ä;e  in  tcr  SSorfubt. 

ia  .   13    not.  p. 

d)  ©ie  SRedmttnqfn  rorgen  tiefet  Äunftfadjen  f)«t  J?  ö  cf  am 
M.  ö.  6.  17-  auffceiva&rt; 


in  ©euifdjlattk  1,05 

5Bitb  bet  belügen  2lnna,  ebenbafcßbft,  fam  im  Sratjt 
*48 1  $u  ©taube ,  a)  unb  bte  2lltartafel  im  Sfafyr  i483. 
6tc  foftete  4oo  SÄatf,  eine  fftr  jene  Reiten  fcljr  bes 
betttenbe  ©umme,  £)et  Sftafyter,  ber  fte  boUenbcte, 
fyiep  J>)  e  i  n  v  i  d)   ö  0  n   j)  0  f  b)> 

£>er  ©raf  2Jbofyfy  III.  fcon  @d)auenbutg,  bet  bic 
Betben  ^ii*d;cn  be$  fyeit.  3of*anneö  unb  ber  Ijetl.  äftags 
balena  gelüftet  l)«tte,  ffarb  im  3alji:  »261  ate'  grans 
äiefanetmondi)  ju  Atel  c).  %n  bet  ^genannten 
$ird)e  jicfjt  man  jwei  SSifÖniffe  öon  Ujm,  beten  Sütet 
tvte  nic^t  angeben  f&nnen,  obgleid;  beibe  üot  bem  funfs 
je^nten  'Safyrbunbett  gemault  ju  fetjn  fdjeinen»  £>a$ 
erfie  jtellt  ben  ©rafen  in  fttegerifd)et  Lüftung,  gepans 
jett  mit  einem  langen  kantet  :c.  *>or.  £)a6  anbre 
geigt  üjny  wie  et*  in  ein  granjiäfanerorbenöfteib  ge's 
frulit,  im  ©arge  liegt  pwei  Gnad,  einer  |u  feinem 
j^aupt,  unb  bei*  anbete  ju  ben  gu^ett ,  baben  SRaud)* 
fviffer,  aus?  mcld)en  SSeihraud^molfen  ()en>otroirbeln; 
ein  brittet  (£ngcl  Ijalt  feinSBappen  unb  ben  mit  ^auen« 
febetn  gefdjmüdften  $etm.  ©et  Jpintergtunb  be3  Sßik 
beö  ijt  bunfel  unb  mit  ©ternen  befäet.  Ob  in  bet 
Äird;e  bet  fyeil.  jtatbarina  itgenb  $unffroerfe  opu  S5es 
beutung  fcorlmnben  ft'nb,  nnjfen  mit  nicfyt  d). 


r/1457-  p-  20.   iüj  DTfttf.  »et  funre  £aurenfut$  unb 
SBencejUauS  QStibe  ro  oeraulbenbe  unb  to  sennalcnbe. 

1464.  p.    19.  XXVüj  §1.  vor  troe  Gilbet  uufe  Xeoetv 
SBrowen  mtb  (mite  3urien(>  in  ©lafefinftet." 

a)  @.  (Sfccnb.  ©.  36.  not.  f. 

b)  @.  @benb.  ©,  43. 

c)  @.  9!lb.  Cranizii  Saxonia.  VIII.  7. 

d)  3n  einet:  ölten  <£!}ront?  bei  ©rapöorjt,  am  a.  £>♦  Iß.  I'. 
33.  4.  @.  ä6  WU  e$:  3n  btefera  3a&£  (143-O  warb  bet 
£&utm  äu  @.  (Jatfyannen  angefangen  au  bauen,  nttb  batf 
tunbamettt  ba^tt  Anfielest,  bei  neufcig  <5lkn  fcocfe,  nem* 
tiefe  fcrtä  blojje  ^ftaueiiüerf ,  best  bie  ®ptije  warb  ctfl  2io. 
1603  bai&uf  gefeijet.  ^mgletcten  warb  endo  be$  SomS 
Sfcbutm  gebaut,  nentüdb.  bie  ©pifce  ober  ba$  obcrjle  Speer* 


106     Q5efcf>.  t>et  &eid)nent)en  Muffe 

%lad)  btt  GrridOtuncj  be$  btfd)&flicben  @i&e3  in 
35remcn  üom^tfaifer  Äart  bem  ©rogen  im  üjabr  ?88, 
unb  nad)  ber  (Ernennung  beö  2BiUel>a5  jum  erfien  ¥>ii 
fd)of  unb  ®{(iübzn$ki)vct ,  fparten  bie  33rcmifd)ett 
©ei|Uic$en  feine  9Ä&öe  unb  Arbeit,  aud)  be.n  neubes 
Eckten  unb  glaubten  Triften  ©otteöbaufer  ju  bauen, 
worin  ftc  in  bem  wahren  <Dtcn(t  beö  ^&d)ilen  SBefenS 
unterridjtet  werben  fonnten.  Unter  bcnfelben  roar  bie 
£Q?efropolifaufird)e  SU  SBrcmen  bie  erfle,  in  roeldjer  ba$ 
sDomfapttet  ben  ©otteöbienft  übte,  unb  feine  £u\nms 
tnenfunite  aufteilte  a). 

£>er  jroeite  23ifd)of  2Bitfericin3 ,  ein  frommer,  red/t* 
fcfyaffener  2D?ann,  bei*  ben  getftltd;en  ©tuljl  öom  3»*bt 
790  bis  84o  mit  SKubm  bebeeft  bat,  beetferte  ftd)  über* 
alt  an  bequemen  Orten  $ird;en  ju  bauen,  aud)  befons 
berö  in  ^Bremen  bie  bi£r)er  l)M$erne  $Domfird/e  ganj 
neu  oon  ©teinen  mit  nod)  jwei  anbern  ,ftird)en  aufäits 
fuhren.  2Ibam,  ber  ^Bremer,  bei*  älrejte  ©d)riftjtel« 
ler  jener  ©cgenb  unb  ber  norblidjcn  Sanber,  betätiget 
biefetf  b).    £)ie  jtveite  Äirdjc,  bie  er  erbaute,  war  bem 

roetf  lKitßig  GEffn,  alei*  bem  9#«»enr>etf  auf  bie  5CRau* 
ern,  unb  iialt  bat  ©peerroe.'f  ncii&ia  (Sücu,  aleid)  bem 
SJlaucrtverf ,  madjet  in  2IUem  bunbett  unb  «cbtjia  SUen, 
»on  ber  £rben  biä  in  bie  £cbe." 

a)  ©.  SSerfud)  einer  ©efcbufcte  ber  ÄalfetliAen  unb  SÄeicfeö* 
freien  ©tabt  Bremen  :c.  oc-n  (Ebjijttan  9ttfoUu< 
PtOller      93.  I-IV.    I799"6o3.  8. 

b)  Histor  Eccles.  cap  XIX.  p  7.  odlt.  I.  A.  Fabricii,  in 
Erp,  Lindenbr.  Sr.riptor.  Her.  Germ.  etc.  Hamb.  1706. 
fol.  „Willericus  Bremensis  Episcopua  „  ,  .  eccle-ias  ubi- 
que  per  Epis<opi;im  < ongruis  erexit  in  loci».  Tres  vero 
Bremae,  cjuarum  primam  seil] cet  dootum  Sancti  Petri 
de  licinea  lapideam  fecit;  et  corpus  Sancti  Willehadi 
ex  nde  transiatum  in  Bustrati  quod  tecit  Oratorio  condi- 
dit.  Henricut  Wolierus  in  Meibom«  Script.  RR.  Ger- 
man.  T  II  p.  %$.  94.  „Wülericus  Canonicus  in  eccle- 
sia  Brem.  vir  clarus  et  literatus,  moribtis  sanetis  et  bona 
fama  ....  fundavit  capelJam  St.  Wiliehadi  in  Brema. 
©    (S&enb    pag.  «7  in  vita   Reinward;.      QjCt'gl.    ßflffeltf 

9iacbrid)tcn  »en  ber  ite&en  ^rauenfirebe  in  Sternen. 
SBtcmen,  1773.  4,    ÄolUr  am  a.  D.  55.  I.  ©.  75. 


in  Seutfd&lanfc.  107 

fjetltgen  23ttfct)ab  gewtbmet  a),  unb  tfl  gegenwärtig 
ein  JBeinUHetf  btc  britte  würbe  ju  dbren  ber  ^eiligen 
Jungfrau  33?arta  gegiftet.      ' 

©ie  ©omftrd)e  blieb  beibemale  t>erfd)ont,  als  55re* 
tuen -ju  »erfdbtebenen  fetten,  ndmlid)  itt  ben  üjabren 
9i3  unb  916  t>on  bm  jjunnen  eingenommen,  geplfin* 
bert,  »erbrannt  unb  in  einen  ©teinfyaufen  serwanbelt 
würbe  b). 

SÖaö  <*&er  biefe  wilben  ^Barbaren  üerfd)ont  unb 
fuHn  gelaffen  jjatten,  ba$  jerflSrte  bie  5Rad)fuc&t  eU 
ne3  £)om()errn,  üftamem?  (£bo,  ber,  weil  er  eine  im 
3>a&v  ao42  erlebigte  ©teile  eines  ©omprobjteö  öon  bem 
@:r§bifd)of  35e$etm  ntd)t  ehalten  fyatte,  in  bem  ,£>om 
geuer  anlegte,  woburd)  btefeS  ljerrltd)e  ©ebuube,  weis 
d)e$  nunmehr  270  3fal)re  geflanben  batte,  mit  allen 
feinen  ©dbafcen,  Slttertbamem,  S3tbliotbef  u  b.  gl. 
m$t  nur  $u -©runbe  ging,  fonbern  aud)  bie  ganäe 
©rabt  mit  allen  $trd)en  unb  Kapellen  betreiben,  ein 
Siaub  ber  glammen  würbe  er);  ©er  (£rsbifd)of  S3eje» 
lin  fing  jwar  an,  eine  neue  größere  ©omftrdje  nad) 
bem  20?ufter  ber  Äüüntfd;en,  wo  er  oorfyer  ©omprobfl 
getvefen  war,  ju  bauen:  er  erlebte  beren  SSollenbung; 
aber  nid;t,  fonbern  ftarb  baruber  unb  braute  eS  nur 
fo  weit,  baj5  bk  33ogen,  ©dulen  unb  ©eitenmauern 
fertig  würben  d)* 

a)  @.  bie  STiott  b.  unb  <£«ffeU  TiA^tWm  ton  ber  <5r. 
SßiUel)ttbtcir*e.  ($r«men,  1775.4.  S.  5.  p.  16.)  (HoU 
let,  am  a.  £>;  58.  I-  ©.  89. 

b)  ©♦  Dilichii  Chronicon  Bremens,  p.  60.     Albertus  Staden* 

■  sis  Seil.  121,    OtoKet,  am  a.  D.  ?£&,.  I.  @.  7.5. 

c)  Adami  Bremens.  Histor.  eccles.  Lib.  II.  c.  61.  p.  77, 
Dilichii  Chronicon  p,  63.     $  e  n  n  et  $  «SÖtOMfa  bei  fctefeitt 

Safer.    «R  0 1 1  e  t ,  am  a.  p»  XI).  ?.  ©.  76» 

«[)  „Operam  adhibuit  ....  constituendo  claustro  et  feclt 
aediiieia  lapidea  quasi  omnia,  quae  prius  lignea  fneranr, 
et  disposuit  in  quadrato  cum  cameris  et  habitaiionibua 
decenter  iuxta  rituin  ecclesiae  Coloniensis  satis  pulchre." 
Henricus   Wolterus  ap.  Meibom.  SS,    RR.    Germ,   T.   II. 


io8     ©efd&.  *et  aeic&itentiett  ßunffe 

2)cr  folg  «tobe  jBifdjof,  Qlbalbert  fio43 51073)  uns 
ternabm  eö,-bic  SDoinftrdje  weit  großer  unbprdd)tiger 
nneber  aufzubauen;  er  üerüejj  jebod;  ganj  ben  »platt 
beö  3>m3  311  $5lln,  unb  v.atyn  bic  $atbebralfird)e  ju 
83enet>ent  im  Äonigreid)  Neapel  jum  2}orbilb  a).  £>as 
mit  biefer  S5au  bnrd)  feinen  Mangel  an  Materialien 
aufgehalten  werben  mod)te,  natym  ber  (rräbifd)of  bie 
©teine  mit  baju,  mit  weld)en  einige  feiner  3}orfal)ren 
bie  ©tabtmauer  gebauet  Ratten,  bk  er  nebß  einigen 
Stürmen  abbred^en  ließ  b).    £)er  £>om  tvurbe  enblicty 

p.§>  *SBte  <tfbam  ber  Bremer  »erffebetr,  baute  Q5ckHu  in 

^taüentfcbcm  @efu>«;acf  .  .  .  „Superque  portam  firmissi- 
jea  turris  Italien  munita  opere  "  Adami  ßremensis 
Historia  eccles.  Ij.  II  ]j.  4  t  ap.  Lindenbrog  SS.  RR» 
Germ.  Septentr,  p.  30.  )ß 011  feinen  bauten  fugt  Wolter 
1.  c.  p.  34.  „Primo  ecclesiam  de  qnadratis  lapidibus 
aedificabat  ibidem,  i'ecil  etiam  lapideam  domtun  cum  tur- 

ribus."    «Ecrgl.  oben  @.  98. 

g)  „lnterea  fervet  opus,  surrexit  eeclesiae  murus,  cuius  for- 
mam  ante  Alebrandus  ad  instar  Colon iensis  incoepit 
ipse  vero  ad  exemplnm  Oeneventanae  dotnus  rogitavit 
perduc.ere."  Adam  Bremensis  1,  c.  Lib.  III.  c.  3  p  34. 
Itnb  ill  ber  Historia  Archi«  piscop.  Bremens.  I.  c.  p.  7g, 
„Anno  1045  ßejelinus  Archiepiscopus  Hammaburgensis 
obiit  —  in  cuius  sedem  saccessit  Adelbertus.  Hie  pla- 
rima  gessit  memoria  digna  temporibus  suis.  Primo  nam- 
que  intronizatinnis  suae  anno,  ecclesiae  Bremensi«  pul- 
cherrimam  perficere  alFertans  turrem,  claustruni,  dormi- 
torium,  et  ceteras  officinas  dissi;>avit,  et  ex  lapidibus 
earum  ßa^ilicam  ad  instar  Benecentanae  ecclesjae  perfi- 
eere  satagebat."     Chronica  Slavorum  ap.  Leibnitz.  Script«. 

RR.  ßrunsv.  T.  II.  p.  748.  3d)  Daüe  nii#  »ergebend 
beraubt,  in  ben  Söffen  »onStlla  Ssibeta,  QJoraia 
unb  Slnbrer,  rcc!d)e  von  bem  ©ot«  su  '•ßcneücnt  banDeln, 
%i*ttdtte.i  über  baä  ^Itcr  bcffeiben  m  ffnben.  2>ie  alte 
Ä.Mb ißtale  ju'-öenepent  war  frfllj  tscrfaüfn,  wie  De  ästta 

(Thesaur.  Rer.  Benevent.  T.  II.  p.  4«5>  »Ctfitöert,  WU'.be 

tön  im  Zs^t  1114  im  neugtiedufefeen  ©t»l  wieber  aufs 

gefübttj  Falco  ad  an,  i««4-  „Hoc  anno  Ecclesia  beatae 
Mariae     de    Episcopio    ampliata    est  per   consilium    Lan- 

dolii  della  Greca."    3m  3"t«'ter  2ib«!bett$  jrattb  fte 

II  Od)  «n»crfei)tt.     Borgia   Memorie   di   Benevemo    T.   III. 
P-  34. 
b)  Henricus    Wolterus   1.   c»   p.    35       „In   primo   anno   cum 
consecratus  fuit  et  vidit,  quod  opus  idem  maximis  expen- 


itt  35eutfd)Iattt>.  109 

im  3?ab>  i44o,  nad)  Slnbern  i5o2  &on  bem  ©om* 
baumeijter  ßorb  spoppelfen  sotfenbet,  ©et  ©om  j» 
85cnev>ent  war  ein  im  S3i)3antifd)en  ©tnl  aufgeführte^ 
©ebdube,  ba$  bem  (S^bifcfyof,  ber  alleä  grembe  unb 
Ungew6f)nlid)e  liebte,  mefyr  at$  bie  bamate  nod)  fefyr 
eiufad)en  beutfd)en  $ird)en  gefallen  mußte.  9Iud)  t>ers 
bient  bemerkt  ju  werben,  ba$2lbalbert  einen  italienifd;en 
SÜftaljler,  9camen$  £ranömanbuö,  in  feinen  ©iens 
jlen  fyatte,  ber  »teffeidjt  ben  ©om  mit  feinem  $infet 
öerjicrte  a).  Ob  fid)  aber  auS  jenen  frühen  Reiten  nod) 
©enfrndbler  erhalten  fyaben,  frmn  id)  nid)t  fagen,  weil 
e$  ganjltcfy  an  einer  genauen  artifüfdjen  23efd;reibung 
biefeö  merfouirbigen  ©ebaubeö  fefylt  b)» 

©er  ©om  war  anfdnglid)  mit  jtvei  Sinnen  ^t-Cs- 
^iert.  ©er  größere  an  ber  Ocorbfeite  würbe  erjl  i446 
fertig,  unb  r>atte  eine  fiel)*  fyofye  ©ptfce,  welche  in  ganj 
5fcieberfad)fen  bie  I;6d)|ce  gewefen  fenn  folC.  ©er  anbre 
kleinere  &l)urm  ftanb  gegen  ©üben,  ifl  aber  nid;t  mefyr 
»orljanben»    ©er  größere  Sfyurm  würbe  ben  #,  gebr. 

iis  perfici  deberet ,  efiecit  dirui  muros  civitatis  et  perfecit 
templum  S.  Petri  et  integrum  cbmstrum  cum  absidis  sicut 
stat,  et  fecit  etiam  soiotenus  destrui  turrim  templi  cum 
Septem  c^meris,  ei  fecit  etiam  claustrum  quod  de  sectis 
lapidibus  construetum  «rat  soiotenus  destrui ,  ac  si  melius 
reaedilicare  conaretur,  et  intendebat  iratribus  refectoria, 
dormitoria  e;  alia  loca  necessaria  construendi  de  lapidi- 
bus sectis,  et  nullius  pius  egebat,  quam  calce  et  lapidi- 
bus  pro  strueturä ,  et  quod  praedecessor  suus  inchoaverat 
iuxta  Schema  et  dispositionem  ecclesiae  Coloniensis, 
hoc  ipse  perficere  voiuit  iuxta  eccleaiam  ßeneven- 
tanam  — ." 

a)  Bruno,  Histofia  belli  Saxonici  ap.  Freher  SS.  ER.  Germ 
T.  I.  p.   101.     „TRANSMANDUS   .  ♦  .    fuit  autem  Pictor 

ab  Italic*  yiafy  bem  geujjMijj  #&am  fce$  33rcnter$ 
febetnt  &b«(&ert  felbft  in  äflitfiett,  triebt  UHerfa&ren  ge« 

JDeÜn  JU  fepH.  „fngenio  fuit  acris  et  instruetus  multa-: 
rum  artium  supellectile  1.  c.  Lab,  III.    c.  3.  p.  33,  v 

*»)  @tnc  ©Arift  unter  bem  Stitel:  Stntic  &iffortfc&e  9Iad)vid)t 
»on  Ux  bjefigen  ©otnftTdje  @t  *Petti  in  Bremen  (Q5rw 
nun  1758.  4)  i|t  e&nc  allen  5S$m&, 


iio     ©efcfc.  Ut  jcid)ttetit>eti  Äünfle 

i65fy  rtad)bem  e&  btc  9tarf)t  binburcb  flatrf  geftörmt  ttnb 
geftynerct  hatte,  bim  bcm  95lt§  getroffen  unb  brannte 
bi£  auf  btc  Quabcrn  gan$  ab. 

<£>aö  ©d)iff  be£  (Somö  wirb  tnrcenbtg  bureb  eine 
doppelte  ©aulenreifoe  in  brei  Tljeile  geseilt  unb  ents 
halt  mehrere  ©emabfbc  ,  unter  benen  eine  Corftettung 
beö  jünafien  ©eridjtö  febr  gerahmt  n>irb,  beiJen  Sfltef 
aber  unbekannt  irr. 

SMc  3)?ab(ereien  unb  anbre  .ftunfitverFe,  mit  weis 
eben  ber  £>om  t>ci\$ievt  it>ar,  finb  o&nt  Zweifel  jerfr&rt 
tv-orben,  alö  im  ^cabr  i586  alle  SÜtare  au3  beti  res 
iitrfdr)  -  f at(>otifci)en  Reiten  auö  ben  SBremifcben  Äirdjen 
berauugcfa)ajft  nnirben  a),  <$$  befanben  ftd)  in  ten 
gentfern  herrlid)e  ©laömablereicn,  mehrere  S3a3reliefö 
enthielten  bie  Biblia  pauperum  b),  fo  roie  ba&  ©d>ni§s 
ivciF  an  ben  Stuhlen  ber  Domherren  r>on  einer  t>ors 
treflidjcn  2(rbeit  gemefen  fei)n  folf.  9(n  bem  alten 
S5ifd)ofefrubl  fteht  man  unter  anberem  ©djnifjmcrf  and) 
einen  5)?ond),  ber  einer  »or  ihm  fiueenben  Oloune  bie 
JTpai-.b  av.v$  £>aupt  legt,  hinter  ibnen  fteht  ber  &eus 
fei,  u>cld;er  roinft,  unb  in  ber  .fpanb  einen  fliegenben 
Scttcl  mit  ben  Porten  fyalt:  Ego  consideravi,  um 
bie  Sufl  beö  SSÄ&ncbd  anjubeuten  c).  3m  Sahr  1294 
lieg  ein  Bremer  Bürger,  ©ottfdjalf  grtfo,  für  bie 
JDomftrdje  einen  Qlltar  auS  fdjroarjcm  Marmor,  5  gu0 
lang  unb  3  §uj3  &reit  fimffreid)  oerfertigen.  dt  hatte 
bie  jierlid;  cingehauene  3fnf$rifti  Anno  domini  1294 
in  oetava  Sti  Michaelis  Godeskalkus  dictus 
Triso  civis  Bremensis  fundavit  istud  altare.  216er  aud) 
pon  ihm  wirb  wohl  feine  ©pur  mehr  $u  ft'nben  feond), 

a)  flu oller,  «m  a.  0.  ab.  Hl.  ©.  no. 

b)  ©    biffe  ®ei"d>td)te  ZI)   h  3.873. 

c)  S  Uffenfeacb'S  SReifcn  u.  58   Ir.  ©.  «09. 

d)  ©  JVtonum^nta  Comiium  Oldenburgensium  bei  Vogt  Mo- 
numenta  inedita  Rerum  Germamcamm,  praeeipue  ßre- 
mensiura  T.  I.  p.  512.  not.  * 


in  ©cutf^Iank  in 

fo  wenig  wie  üon  ben  Äojtbarfeiten ,    bic  Sdemter  be* 
fdjrieben  ()at  a),  , 

Quvd)  bic  S5ifd>ofe   33e$etm  unb  Sfbalberf  xoutbe 

in  Bremen  ein  fernerer  ©efe^raaef  in  ber  Slrdjitectur 

eina,cfiUrt,  unb  man  fann  behaupten   unb  burd)  23ei* 

fpiele  bewerfen,  ba$  bie  ^eiligen  ©ebaube,  bk  bafetbft 

feit  bem  5\vMften  IJabrbunbert  nod)  üorljanben  finb,  bk 

%u  Hamburg,  ZiiUä  unb  in  anbern  großen   ©tdbten 

beS  norb&ftücfycn  £5entfd;Ianb£  an  %ktiid)en  unb  reinen 

;gormen,  fo  wie  an  äöafyl  unb  gefd;icfter  ^ufammens 

ife^ung  ber  Materialien  toe.it  übertreffen*     ©o   oerbie? 

tien   alö    merfnmrbige    £}enfmäl)ler   ber    23au£unjl  bic 

.!  Äottecttatfirdje   beS  I;cil'2InfdbariuS,   bic   $tofterftrd;e 

:  beß  heil.  (3ofyanne&  auf  ber  £iefer,   bic  Martin  i£ird)e 

unb  anbere  mefyr  genannt  $u  werben.     £)er  23au  ber 

'  $ollegiatfird)e   beö    fjeü.    2lnf#ariuö  würbe   im  Safyr 

1 1229  ober  fairj  barauf  angefangen  unb  im  JJafyr   *245 

(mit  bem  fyofyen,  prdd)tigcn  £burm  Dotfenbet}  benn  auf 

einem  fei)?  alten  ©runbrij?    ber  ©tabt   ^Bremen  i?om 

3al?r  i3oo  b)  ijt  biefc  Ätrdje  mit  ifyrem  £imrm  $u  fcs 

a)  SRenner  meibet  in  feiner  SBremifdjen  (Sbjentf  (p.  163) 
fcai?  bie  Äoücatatfitc^e  betf  fyeil.  2lnf#a?iug  in  «bremen, 
im  Sö^  '  :29  foigenbe  fcflbare  Äunfifacbsn  befejfen  Ijabe: 
„5£eer  fölpeten  unb  »cvaulben  Äeltfe  mit  härenen,  ba»on 
be  grotefre  .feie?  mit  eDelen  »Stenen  mutet  ifi.  Xn?e 
fül»»ren  3lm»uÜen.  (Sine  febone  2JienjUanäe,  beljenbe  ge* 
mafet,  mit  einem  33er»IIo  gejieret  .  .  .  ♦  Sin  fül»eren 
2ßittffatb  (:2BeU)raud)*{3&et4jr)  bebenbe  gemafet.  -  $.i»e 
paar  Sitten,  eine  »an  reber  6iben,  up  beiben  @ibe» 
mit  Ruberen,  ötofai,  unb  (Sternen  »eftieft,  bar»an  i$ 
ein  »an  ©ül»er,  ba»en  »orgufbet,  bat  mbet  »an  Carlen 
ßflltctet.  £tve  Oiofen,  be  eine  »an  Carlen,  bc  anber  »ar* 
fiult.  9cod>  tat«  ©äulbe,  u»  ben  einen  fielt  ein  Sfbeler, 
l)ei  &cft  einen  fülecren  »orgülben  §linf  «n  ben  ©djnabel, 
up  ben  anbeten  {teu  ein  Bucf,  ft'nb  betbe  »an  perlen  ge* 
(liefet.  £>cf  beft  be  betete  anbere  ttte&r  .^leinobe ,  fo  t?ir 
to  lang  tä,  tbo  f#ri»em"  ©.  Gaffel,  9<acbri#ten  »oit 
ber  äoHegiatfitcfee  ©t«  2infäariu$  in  Sternen.  6t.  n. 
©.  2:. 

V)  Q9ei  ZMV/i  Chfon.  Bremens,  Tab.  XI.  XII. 


112     ©efdj,  ter  jei^ncttteit  Jtünfle 

ben,  ben  man  jeljt  für  (?en  t?5d>flen  unb  jierlidbften  itt 
ber  ganzen  ©rabt  bdlt.  9cad)  bcn  genaueren  trigono* 
metrifdjert  Sfteflungen  ijt  bie  JpM)C  bcö  SDJauevwcrB 
198  $a$,  bc$  ganzen  &l)iirmö  aber  biu  unter  bcn  Ättopfl 
3?4  gufj.  3n  btejer  «MegiatFirdje  muffen  vor  fetten 
mehrere  Äunftfacfycn  öon  Sßetrtf),  unter  anbern  ein  SStlb . 
ber  beil.  Jungfrau,  wif|ett>a()rt  gewefen  femt,  wcld)e 
ber  Sqbiftfcf  .£artn>id)  II.  im  3af)r  1187  bat)in  Der* 
<brt  foatte  a).  £)ie  Äircftc  btö  beil.  3foöannc$  würbe 
im  bret,5el)nten  ^ahr()unbert  erbaut  (£$  tfl  ein  Gerrit? 
cbeö  ©ebdube,  mit  eurem  beben,  jierlid;en  @en?Mbe, 
<5ic  ijt  60  §u$  .b»d)/  Ijat  ad;t  ©dufen,  aufweisen  ftcfr 
funrVbn  @en,>L-Ibe  fluten.  -Die  Sänge  betragt  200 
gut?  unb  bie  breite  62.  ©er  G>bor  ijl  oben  70  guß 
lang,  aber  nur  balb  fo  breit  aU  i>a&  ©d)iff  ber  .ftirs 
d)e  b).  ©er  ©nmb  jur  Ätircfyc  be3  beil.  5ftartinm5 
enb(id)  tvurbe  im  3al)r  i23o  gelegt,  fte  felbjt  aber, 
ebenfalls  als  ein  merfnnirbigcS  ©enfmabl  ber  uarers 
Idnbifdjen  2lrd)itectur  im  %€t)V  i&fö  üollenbet  e). 

£en  SInfang  sum  S3au  beö  SRatObaufeS  machte 
man  im  %al)t  i4o5  unb  ttollenbete  il;n  in  fünf  3<u> 
ven  d).  £ie  gefdjmacf  lofcn  ^ufalje  ber  folgenben  3al)r= 
bunberre,  baben  bit  urfprünglid;c  (Einfalt  in  bem  ©an* 
Jen  fefyr  cntjtellt. 

a)  ©  #i|Torifd;c  Oiadm^rcn  »Ott  ber  Äoff?gi«tfird;e  &ed  tjetf. 
ginfcfcaviuS  ju  »•S-.emen,  von  cj.  >J).  eaffel.  1774  4- 
JKoilci  am  «.  D.  i&.  L  ©.  101. 

b)  ©,  $ifforif$e  "ftacbricfcten  »on  bem  @t.  3c^an«iö  $fefrer 
in  tötemen.  1779.  4.  £.  ©r.  $.  »*•  «2.  Koller,  am  a. 
0.  £&.  I-  ©.  i3«. 

c)  9iftcbvi^tcn  ton  o«t  @r.  DD^artinu^Fircfee  in  «Bremen  &on 
3.  5)   GajTel,  (1773-  4)  5.  s.  ©..'4*    SU  11  et,  am  a. 

■   5.  ab.  1.  ©.  94. 

d)  „Anno  1405  novum  Praetorium  exstruetum  est.'  Dilichii 
Chronicon.  p.  134.  it,  p.  37.  „Ctifcia  est  antiquae  stru- 
cturae  domus,  ini'ra  XjstUm   liabens."     0?cnitet6    <äl)XOf 

nit  ad  an.  1410.    9Uller,  am  a.  O.  ZI).  I»  ©.  206. 


in  ©eutfc^fanb,  113 

Ob  bie  5D?af)let  tu  SSrcmen,  wie  in  anbern  großen 
bcutfd)en  6tdbten  eine  eigne  punft  gebtlbet  -baben, 
fonnen  wir  wegen  9D?ange(  an  9cad)rid)ten  nid)t  tnit 
ßemffleit  behaupten,  2Me  ©olbfd)miebe  et^telteri  ibre 
Sftolle,  ober  ibrcn  ^unftbrief,  com  fRatlj  im  3rtbc 
1391  a);  fte  ffanben  ttielleid)t  mit  ben  SSilbfcbni^ern 
in  SSct binbung  -,  öon  benen  nod)  ein  merfautrbigeS 
Äunjtwerf  on  einer  Äapelte  ber  Sieben  grauen  =  Äircfye 
fiel;  erbalten  bat  b). 


©aö  furchtbare  unb  mdd)tige  dlcld)  ber  Sffienben, 
öon  weld)em  SSagrien  nur  a\$  ein  feljr  Heiner  £bert 
anjufeben  i|!,  erjlretf'te  fid)  IdngS  ber  Oftfcc  twn  bem 
Ufer  ber  2Beid)fel  bis  jenfett  ber  Gülbe.  £war  war  bia 
fe$  föotf  /  baS  mit  bem  allgemeinen  9?amen  ber  SÖenc 
ben  bejeidjnet  würbe,  in  feljr  tüele  kleinere  SSolfers 
fd)aften,  bk  fcon  ibren  befönbern  gfirften  beberrfdjt 
würben,  fcertbeilt;  biefe  aber  bübeten  einen  einzigen 
©taatsfurper  unb  waren  einem  gemetnfd;aftlid)en  Obers 
baupte,  öon  bem  bie  übrigen  "gürfien  ablängen,  uns 
terworfen. 

©er  SSc&brungöeifer,  weldjer  bm  $aifer  Otto  I. 
wiber  bie  ©dnen  baö  ©cbwerbt  in  bk  #anb  gab, 
beroog  ifyn  aiid),  bie  ÜÖenben  t>on  bem  Ijeibntfdjcn  ®6£ens 
btenft  abzubringen,  &k  mußten  ber  Ueberlegenbeit 
feiner  Xpeere  weichen,  unb  ber  Äonig  bet  Obotriten 
konnte  eä  nid)t  üerbinbern,  ba$  Otto  um  ba$  ^a^t 
962  $u  Olbenburg  in  Sffiagrien  ein  a3i3t&um  fttftere  c)„ 
gür  un»  ift  biefer  Umjlanb  um  fo  merMrbiger,  mit 
wir  barin  ben  erjlen  @runb  ju  bem  SBiötlmm  £ubecf, 

■)  ©.  SJ oll tti  am  a.  b.  tiy.  11.  ©.  314. 
b)  ©.  ßaffel'a  «Jtacfericbten  »on  ber  L  ^.  jtfrt&e  su  93re* 
men   ©.  9- 

e)  ©.  Bangert  in    not,    ad   Helmold   Chrun,    Slarorum   Lib. 

5 


ii4     ©efc&.  fcev  seicfmen&M  JöJnjfe 

wetd)e$  auä  bem  £>lbcnburgifd)cn  urfprunglidt)  bcrgetci; 
tct  werben  muß,  erbitten.    Ctto   I>attc  bei   5fntegung 
beö  S3tStl)um6  Clbenburg  bk  SkFeftrung   ber   SBagrier 
imb  Obotriten  jur  3lbfid)t  a) ;    e3   erftredrte  fid)   bahzt 
bk  geiftlid)e  (Gewalt  btcfeö   Söietljumö  "md;t  nur  über 
bie  >3>rovin$  QBagrien,   fonbern  über  ba$  ganje  Honigs 
tetd)  ber  pbotriterj,  bergeftalt,  bajj  beffen  ßird;enfpren> 
gel  biö   an  ben  gluß   -^eene  imb   bie  ©tabt  S&emmttt 
■  vetd)tc.  Ueberbie$»ar  bte@tabt€5d)lcöwuj  nebß  ber  bort 
fyerumliegenbcn  ©egenb  <jlcid)fall$   bem  &ird}en.fprengel 
btefeö  neuen  ©tffteS  auf  eine  Seitlang  einverleibt.     2(n= 
fdngtid)  batte  Ctto  bie  3ty?j$t>    baö   SBiötbum  jQIbens 
bürg    bem    (SrjbiStbum    2ft«£beburg    ^u    unterwerfen,. 
2lUein  auf  bk   SortfeUungen  beö  j)amburgifd;en   örj» 
bifdwfeö  2lbelbaguö  warb  cö  ba()in  »ermittelt,   baß  er 
ben  S3ifd)of  von  £)lbcnburg   jum   ©uffragan   beS  @r$s 
ftiftcö  Hamburg  ernannte.     Soluinneö  ber  Säufer,  ber . 
nod)  iljo  in  bem  gropen   (Siegel  beö  JpodjjaftS  £ubcrf! 
crfdjeint,    war    ber   ©c&U$&etlige   Der  £>lbcnburgifd;ett 
Äird)e.    Ueber  biefeß  anfcr)nficl;c  23i£tbum,  weld;eö  an 
Umfang  wenige  feineö  g!eid;en  batte,  fegte  Ctto  feinen 
verbienten    Äanjler   SOtarco    311m    erfreu    33ifd)of    ein. 
Stöarco  bat  ftd)  ben  SHufym  erworben,  ba$  er  bk  d)rifu 
lid)e  ^Religion  in  feiner  SDi&tffe  anfebnlid)  ausgebreitet 
wnb  unter  ben  äöenben,  bie  feiner  ©eeiforge  anvertraut 
waren,    ungemein    viele    ^rofelyten    gemad>t    bat  b). 
Dcadjbem  er  neun  3afyre  feiner  j)eerbe  wol)l  voi-gcfräns 
ben   batte,   frarb    er   im    %\l)V  971.     &as3  Söiötbum 
©d)le£wig  warb  nad)  feinem  Sobe  von  ber  Ölbenbufs 
giften  3vird>c  getrennt,    Gbuarb  jum   jwetfen   23ifd;of 
von  Clbenburg  verorbnet  unb  burd;  ben  jpambuvgifd;en 

a)  ©.  Chronicon  Holsat.  vef.  ap.  Leibnitz  Accessiones  hir 
storic    T.  I.  c.  II.    p.   18 

b)  <&  Heimele!  1.  c.  L  1.  c.  12.  C/rrnn.  Holsat.  vet.  ap» 
Leibnitz  1.  c.  c.  II.  p.  18.  Chronicon  Slavicum  cap.  g, 
ap.  Lindenbrog  SS,   RR,  Gerinan.  Septentrion.  p.   »91, 


in  T>cutf4)Ian&.  115 

-dfrj&tfcfrof  SKbelbaguS  etngcfcgt.  (Sbuarb  begehrte  biefe 
SBcnben  jur  d)rijtfid)cn  Svcligion,  fo  bafü  bie  Sfnjabl 
ber  ©laubigen  ungemein  anwudjö.  3n  Pfiagrten  fowoljl 
als  fQfrftenbnrg  würben  biete  .ftirdjen  unb  Ätoffri:  eis 
baut  unb  leitete  fowefyl  mit  5ft6nd)cn  als  9?onnen  be; 
fein.  0o  gefd)dftig  aber  bie  G>etftlid)feit  war,  bie  3ln= 
gabt  bei*  sprofelpten  ju  öermefyven,  eben  fo  gefd)dftig 
war  fie  aber  au-1*  bie  neuen  (5l)rif£en;  $u  je'onben  a). 

£>tefe    jpabfudbt    ber   @eijllid;feit  machte   ftc -  feljr 

berbagt  unb  bewirfte  umö  3raf>^   1066   einen   attgemeis 

nen  Abfall  ber  üfenbeti  t>on   bem   d)riftlid;en   (glauben. 

2ltte   gottcöbien|1(id)cn    ©ebdube    burd)    gan$  jpolfeetn 

unb    Sttcflen&urg    waren    tin    ©egenftanb,  woran   bk 

SSenben  iljre  SLÖutl)  anbliesen.     2>te  Äirdje»   unb  $lo= 

Her  würben  bem  Grbboben  gleid>  geniad;t,  bie  .ta^ifi^e 

itebergcrifien    unb   bie   Silber   ber   beiltgcn  Jungfrau 

>ernid)tet.    ©aö  Si'jDiötlHim  Hamburg  warb   öon   btn 

HJenben  mit  geuer  unb  ©d;werbt  ljetmgefucfyt,  unb  bie 

>rei  in   ben   2Öenbifd;eit  Semben  liegenben  23i3tbumer, 

Dlbenburg/ Sftal^eburg   uwb   Sfteflenburg   würben  bollig 

u  ©runbe  gerid;tet.     2(ud)   bk  ©tabt  Sübecf  tbeilte 

nit  ben  übrigen  wenbifd;cn  ©tdbten  tin  gleid)e$  @d)icfs 

al;  (Beiftlicfte  unb  $ird)en  würben   nid)t  ferner  gelits 

en;  \a  eö  blieb  in   ben   ©labifd^en  Sanben  nid)t   eine 

injige  $ird)e  unangctajM  fteljen   unb  bie  SBenben  was 

en  feft  entfdjloffen,  lieber  ju  gerben,   aU  btö  @bri* 

entbum  iemalä  wieber  aafjjuneiytnen; 

£>iefer  ^»(ranb  ber  Singe  blieb  biö  ju  ben  legten 
fegierungSjabren  beö  $onig$  jpenrid),  ber  nid)t  nus 
u  Sübetf   eine  Äird;e    erbaute  b),  fonbern  auety  bm 

a)  <&.  Helmold  1.  c.  L,  I.  c.  12,  13,     Kranzii  Vandalia   L. 
11.    c.  3X. 

b)  Chron,  Slav.  cap.  17.  ap.  Lindenbrog  SS.  RR    S    p.   195. 
„Eccledam   in  Lubic,  fjuam  aedißcavit  Henricus  dedicari 

i'ecit.«!    a>«flU  Umftän&lia?«  öeicbid)t^  Xm  Miiitl,  un& 

%  2 


n6     ©efd).  t»ec  seic^nenben  $ünflt 

berühmten  Slpofrel  ber  23enben,  ben  fjeiltgcn  SSicefin 
um  baö  3a'br  1125  5«  ftd)  nad)  ?ubccf  beuef.  Den 
£3emul)ungen  btefeö  SOfanneö  unb  feiner  Gefährten  gc* 
lang  eö  aud)  enblid),  ba$  bie  d)ri|rfid>e  Religion  me* 
ber  eingeführt,  ba$  DIbcnbur^tfd?e  95tetl)um  nad)  £ü* 
beef  üerfe^t  unb  unter  j";>einrid;ö  beö  Soroen  Regierung 
bie  SDomfirdbe  erbaut  würbe. 

2>aö  altere  Monument  in  Sh'tbccF,  war  bk  ttor 
fahren  abgebrochene  3obamiiöfird)c,  weld)e  93iceliti 
um  bau  üjaljr  n5o  errid;tet  unb  eingeweiht  hatte  a)* 
hierauf  folgen  bie  ^ttrcOen  beö  beil.  spetruö  unb  bet 
Sparta,  weld;e  fiebern  9cad;rid;ten  jufolge  bereite  t>o* 
bem  3abr  1170  in  Sübcd'  gefianben  baben  unb  mitbin 
alter  alö  ber  £>om  finb.  ©emt  mit  ber  Erbauung  beö 
£>omö  warb,  nad)  einer  nod;  üorbanbenen  3nfd)rift, 
ber  2lnfang  erj!  im  ^abr  1170  gemadjt  unb  jwar  mit 
einer  großen  geierlicbfeit,  inbem  £erjog  Jpetnrid;  bei: 
£owe  mit  eigener  £anb  ben  erjlen  ©runbfkin  baju 
legte.  (*r  würbe  unter  ber  bifd;oflid)en  «Regierung  beö 
33ifd)öfö  £einrid)ö  (ber  1172  eingefetjt  war)  fortgeführt 
unb  aud)  oollenbet  b),  ^urSBefcreitung  ber  Äoftcn  gab 
ber  Jper^og  jdbrlid)  bunbert  SDfarf  Pfennige  ju  jpulfec}. 

3>er  groge  (Hjor  ber  £)omftrd;e  fam  et*tt  burd)  bie 
aScmfi^üngen  S3tfd)of  jpeinrid)  II.  um  bk  9#itte  beö 
üierjebnten  ^ahrbunbertö  311  ©tanbe.  £u  biefem  95au 
tvar  bereite  gegen  baö(£nbe  beö  ljtcnSfaljrfyun&ertö  bet 
Anfang  gcmad;t,  altein  man  hatte  ihn  auö  Mangel  bet 
erforberlid;cn  Soften  muffen  liegen  (äffen,  S3ifd;of  .fpein* 

Der  fteil   tRhmifätn  «Keimfreien  (Stcbt  Cöbccf.  »on  3.Ä, 
05 e et  er  [Ub<&  t?8*.  4)  S   I.  <s>.  46  jf. 

a)  <S.  Sie  cm,  am  a.  0-  &&.  I.  ©.  no. 

b)  6.  <8ec?er,  «m  a.  £>.  ©.  »33- 

c)  Arnold.  Lubec.  Chron.  Shvor  L.  II.  c,  13.  n.  9.  Chron. 
verus  Sa.ron.  ad  an.  1I70  tei  ^Betftt  «m  «.  0.  fcf).  I. 
©  133.  Bangert.  Origin.  Lub.  c,  39.  ap.  Westphaltn 
IVIomim.  Lied.  T.  I.  p.  IS77. 


in  ©eutfd&lanb*  117 

tid)  aber,  bem  eö  an  ©elbe  nid)t  fehlte,  »erwenbete 
mefyr  alö  2iüo  20?arf  Sübtfd)  baran,  ti?eld)eö  nad)  fjeu^ 
tigern  g^dttjffnß  etwa  2ö.°.oo  SOJarf  Sübtfd)  ausmacht, 
ba  benn  biefcö  ©ebdube,  fowol)!  waö  baS  Sittauerwerf, 
älö  bte  innern  Weiterungen  betrifft,  fcotttg  beenbiget 
würbe  a). 

©er  ©om,  beffen  ättejle  Sljeile  aus  ben  Reiten 
ber  erften  ©runbung,  (&♦  I).  ber  ©runbung  berfleiners 
rten  Äird)e;  feon  fonnen,  jetgt  ben  Uebcrgang  au$  ber 
altern,  in  bte  23auart  beö  i3ten  ^abrinrnbertö,  tt>eid;e 
tnan  bte  gotf)ifd)e  $u  nennen  geliebt  b).  ©er  Eingang 
junter  h?n  fd)voeren  Xf)urmen  ift  runb  gewölbt  unb  mit 
niedreren  ftd)  hinter  einanber  fcertiefenben  Sfiunbfldben, 
bod)  ofyne  weitem  ©djmucf  oerfefyent  ©aö  merfwurs 
jbtgfte  ift  jcbod)  ba$  norblidje  ©eitenportat,  weld;e3  in 
baö  Äreujfdnff  fu()rt.  @ine  Sßorfapelle,  beren  Eingang 
In  btn  legten  üjalir^ebenben  erneuert  worben,  jetgt 
oberhalb  beffelben  äkrjierungen,  bte  bem  itten  Satyr* 
tyunbert  eigen  waren,  ©a£  innere  nod)  wofyl  erhaltene 
portal  auS  feinem  ©anbjlein,  ift  öicUeid)t  baö  merf; 
[iwurbigfte  ©enfrnafyl  im  n5rMtc&j!en  ©eutfd)(anb»  ©er 
obere  ©d)lu$bogen  ifi-fpi§  Qufammengefe^t)  unb  bar* 
au$  ift  31t  folgern,  ba$  biefe  Arbeit  fd?on  bem  anfange 
&e$  i3ten  ^aljrlmnbertö  angehöre,   unb  neuer  alö  ber 

a)  @.  Crummedyck  Chr.  Ep;  Lub.  ap.  Meibom  SS.  RR. 
Germ.   T,    II,    p.    398.     Kranz   Metrop.    L,    y.    c,    13    — 

3m  %al)t_  1500  mujte  bte  Somfircbe  erneuert  njetben, 
weil  fje  cd«  einem  2£ettcrftral)i  getroffen  •.  in  5öranb  ges 
tatt)en  war.  S.  SBecfer,  am  a.  DJ  2,1).  I.  @.  476  »o-n 
Stelle,  9ta^ticl)t  pon  lü&etf  @.  229  (britte  ^u^gabe 
»on  1787.  8). 

b)  3*  folge  l)?er  unb  in  ber  93efc&rei&ung  ber  alten  $Ral)Ut 
feien  bem  5?rn.  son  Slumobr,  beffen  2iufia§  „ginige 
^ad)tid)ten  von.&ltertljamem  beö  t  r  a  n  g  a  l* 
tingtfd)«n  ©aitfen^'  in  %t.  ©cblegeN  beittftyent 
93tiifeam  18.  IV.  ®.  479  ff-  (1814)  »ortreditfte  QSeitrdse 
s«r  altern  &un(Igefa)i<U*  &es  noifclic&en  £>eutf#limb$ 
entölt* 


n8     ©efcfe.  fcet4  neidjnenfcett  5\uttjle 

runbgewMbte  wc|Hid>c  Güngang  unter  ben  £burme» 
fen,  ©emungcad)tet  bcfTcbcn  alle  8>er$ierungen ,  weld)e 
bie  ©auldien  unb  ©lieber  burd;auö  übertreiben  atu$ 
Slattcrwerf'  unb  v}>flanxengcfd)linge  mit  &t)iergcbiiben 
belebt.  TaS  lyalb  erhabene  SBetf/  iveld>cei  baö  acI£> 
3tvifd)en  ben  beiben  jufammenlaufcnbcu  Sogen  ausfüllt, 
ift  in  einem  guten  ©tnl  gearbeitet/  unb  (teilt  einen 
<5l;riffud  bar,  ber  vwn  }t»ei  Engeln  in  fymmetrifdiem 
Slbftanbe  angebetet  wirb.  £)ie  Sftfbfcauerarbcit  ifl  rof> 
unb  bie  Proportion  tterjügüd)  nad)  unten  bin  febr 
falfd),  Srnbcffen  ifl  bie  QBcnbung  beö  Äopfeö  ber  (En* 
gel  unb  bie  ©arreidntng  beö  ^(rmeö  gelungen,  unb  mit 
BU'tyf  .ftenntni§  unb  ©cfd)tnacf  würbe  etwas  Sßoitrcf* 
lid;cS  barauS  beroorgefommen  fenn« 

•Die  fange,  Srette  unb  JTpohc  beö  £>omS  Formen 
wir  nid)t  angeben,  inbem  t>.  S)Wfe  unb  Slnbrc  nur  biea 
S'nfdmft  imttbcilen,  wcld;e  bie  Erbauung  im?  %\l)t 
1170  fc!jt  a).  (Jr  bat  weftwartS  jwet  fdjwcrfaUige 
Sbnrmc  &on  SSacfftetn,  beren  genfer  in  jener  in  ^ta« 
lien  fo  geivolmltdnm  2trt  gebaut  finb',  namlid)  ein  run* 
ber  Pfeiler,  ber  bie  beiben  Sogen  ber  genfterbjfnimg 
unrerjtügt,  baruber  ein  größerer,  wenig  Jberöortrctenbc? 
Sogen,  ber  jene  Keinem  ftberfefotiept.  ©teil  jeigt,  bafj 
ber  untere  %i)ti\  ber  £bürme  baS  alrejie  ©emäuer  bei? 
£ivd)e  enthalte  ©er  Äorpcr  ber  jttrdjc  bis  an  baS 
$reu$fd)ijf  konnte  mit  ben  Stürmen  gleid)  alt  fev>n; 
benn  bie  Pfeiler  ftnb  fd)wer  unb  tnemfigt,  bie  &reu&« 
gcwolbe  üon  ber  einfachen  3lrt,  bte  Sogen,  weldje 
bie  Pfeiler  üerbinben,  runb,  ©iefer  £betl  gebt  burd) 
baS  &rcii3fd)ijf  &iS  in  baS  @l)or,  wo  bie  beiben  erfreu 
ÄrcujgcwMfcc  mit  ben  fed)ß  biefefben  unterftu^enbett 
Pfeilern  nod)  fcon  berfetben  ßonftruetton  ftnb.  £>ie 
beiben  baS  Äreujfd&ijf  btlbenben  ginge!  ftnb  beffer  con* 
jft'uirt  unb  linken  in  ben  üier  Rinteln  in  iebem  jwec 
a)  ©.  ».  9)1  eile,  «m  a.  ib.  9.  229. 


in  5Deutfdtfan&,  .119 

runbe  fcblanfe  angeleimte  kaufen,  jtsifcften  Reiben  ein 
fearffantigeö  ©lieb.  £aö  Kapital  biefer  Säulen  ijt 
WBtt  benjfel&en  Sanbjtein,  wie  jeireiö  Dorber  befdmebene 
portal  imb  bat  eine  gan^  treu  nadigefcilbcte  antike  SSer* 
petung.  @J  fd;eint  alfo  biefer  XfyeÜ  mit  jenem  |>ots 
■  ganj  gn${eid)  errietet  $u  fe^n  unb  einen  §ortfd)ritt 
5er  5?aufunfi  ^u  bqeidmen.  £er  größere  £betl  be$ 
Jf^crö  ifr  ganj  im  gotfyifdjen  (Stnl,  hat  einfad)  runbe 
pdulen  öon  einem  febr  gefaUtgeti  Qlerbditnis,  weld)e 
yise  35ogen  unb  angemejfene  (betreibe  unterfingen« 
Dies  tft  ber  «n|tgc  Xneil  ber  Äirdje,  ber  ein  gute3 
■jefren  f>ar.  Um  baS  <2hcr  fafu-t  ein  geräumiger  @ang, 
in  b:;r:  Diele  Sciienfa^eucn  liegen.  £ie  nod)  nid)t 
)lanfcn  Sjerljaltniffe',  trie  Sinfacbbeit  ber  Xfteile 
MBo  mand)e  anbre  SöJerlmaljle  6ered;iigen  uns  öielleid)!, 
pteö  G3cbau^c  in  bit  Glitte  bey  i5ren  3jabrbunberti3  $u 
^en  a).  ©od)  fuhrt  ö.  OTclleb)  ba3  mebrmabfen  an 
per  sDecüe  tvieberfjolte  SSföppen  be3  $tfj$of£  Jöeinrid) 
(Bocfhclt  an  unb  fagt  jugleid),  ka$  biefer  jperr  ba$ 
jSt>or  auö  eigenen  Mitteln  gebaut  (jabc  c).    %nr  le^tere 

auptung  nennt  er  feine  Quelle  md)t.  ^nbevTen  be* 
,eugt  eö  bte  ©ra&fc&rift  d)  btefeS  S5ifd;of$,  beren  @d;ts 
>ett  uiuaugbar  ijt.  £icfer  jßifd;of  WOfÖ  im  ^a^"  *3i7 
nvdbtt. 

£>a3  Scnfmaf)!  beifelbcn  tft  wenig  über  ben  So* 
>cn  evl>ol>t,  unb  befreie  auö  einer  platte  Den  (£rj  mit 
>er  ^nfcorift  unb  einer  barauf  gau}  ®8eti  liegenben 
Dertrdtngur  auö  bemfclben  Metall»  £tefe  Arbeit,  xotU 
[)c  etira  brei  23-icrtel  Sebcnögrüpe  (jat,  fd;eint  ein  -2>er£ 
»eö  fünfzehnten  3abrl)unbertv  $u  fegn,  ©er  S3ifd;pf 
Bocholt  frarb  im  ijabr  »3**  e). 

a)  @.  9.  SJumcDr,  «m  a.  0.  $.  487. 

b)  9cacfcn*t  ton  Süfeecf.  @.  234. 
.  c)  S3erg!ctd>e,  tfen  S.  117. 

d)  Qui  fecit   ponstrui  hunc  Ctorum. 

e)  Sipc  gesanete  Stfttfifang  tiefe*  Ottttiegifffe*,  fcct  t« 


i2o     ©efdj.  bet  &eidf)ttetif>ett  fünfte 

2luö  etnem  an  ber  SRüdPfeite  bct  jpauptaltarö  eins 
gemauerten  ©enfmabl  foll  man  fcfjen  fonnen,  bafä  be« 
reitö  im  3abr  i5oo  ber  florentinifd);ri>mifd)e  95aus 
unb  2}eräierung6gefd)matf  biö  in  ben  Sorben  gebruns 
gen  fe».  ^nbern  mir  biefe  33ebauptung  auf  ibrent 
Grunbe  berufen  laffen  a),  muffen  mir  nod>  bemerfen, 
baß  bie  mit  (Sdjni^merF  gezierten  GborfKible  in  alterer 
£eit  unb  auf  einmal  gemad)t  ftnb,  unb  bap  ber  ©tubt 
bct  ffiifc&ofö,  an  beffen  Ütficffeite  bat  ^ult  befeftigt  ift, 
$u  ben  fd;6nften  Ueberreftcn  bct  beutfd)en  ©d;ni^n?erfS 
geirrt. 

2In  ber  norblidjen  (^cite  beö  ©angeö  um  bat  @bor 
ift  ein  fleineö  mit  garben  bemablteö  2*elicf  unb  öor 
bemfelben  eine  £ampe  t>on  SSronje  b),  meldje  ju  ben 
fcl;5nf?en  2lrbeiten  biefer  2Irt  gebort.  £ne  %otm  biefer 
Sampe  ift  ungemein  artig;  ber  33oben  beftebt  auä  ges 
vabfeitigen  §lad)en,  mcld)e  an  ben  Sßerbinbungen  mit 
33lättermerf  im  gotbifdjen  ©efd)mad?  üerjiert  ftnb; 
oben  gebet  eine  burd)brod;ene  ©allerie  Ijctum,  unter 
n>eld;er  eine  3nfd;rift  angebracht  ift,  beren  3»balt  td) 
tergebenö  gefud;t  babe. 

Unter  ben  Stürmen  t|l  bie  XauffapeUe;  bat  35ecfen 
i\l  fcon  Sauren j  ©rot»en  c)  i455  auö  (*r£  gegofs 
fen.  £>ic  SIrbcit  an  ben  erbobenen  billigen  giguren, 
weldje  baffelbe  umgeben,  ift  febr  fein  unb  bie  Äopfd)en 
redjt  jierlid;.  Uebrigenö  bemerkt  man  bat  feltfame 
SSeftreben  nad)  ©rajie,  wdd)ct  b'u  plaftifdjen  fünfte 
bct   löten  SafyrbunbertS  im  Sorben  begleitete,    nicfyt 

ber  $bat  im  i^ten  Saßrbitnbert  unb  gerate  im  nötblicfeen 
2)eatf*Ianb  febr  au^scidjr.un^^njürttg  ift,  ft'nbet  man  in 
bem  ^uffalje  beä  jjrn.  p.  Wumobt  ©.  437  ff- 

a)  ®    ben  2iuffa$  De«  £rn.  p.  öiumobr  ®.  469 

b)  9ia*  p.  stelle  am  a.  D.  ©.  331.,  i(l  tiefe  Sampe  »on 
bem  SSifcbof  >2llfered)t  pon  SSrüjige  in  glanbern  1461  babin 
pere&tt  rcorben. 

c)  ®o  liefet    £err  p.  CKumobr  bie  Onfc^rtft,  «m  a.  D. 

©.  490. 


in  Setttfcfjlattfc.  121 

leidet  fo  beutlid),  als  an  biefem  23erfe.  2HIe  $opfe 
liegen  fatf  ganj  auf  einer  ©d)ulter.  SDa3  galtenwefen 
taugt  aber  in  feinem  ganzen  Entwürfe  nichts. 

2Jber  bei  weitem  baö  £>enfwnrbigtfe  ift  in  einer 
ber  n6rblid)en  Dtcbcnfapellen  enthalten,  weld)e  gewobns 
UdC>  i>crfd)lotfen  unb  unter  2Jufftd)t  beö  $ird?enbienerö 
gehalten  wirb»  SDteö  ifc  ein  altes  2lltarblattA  auf  weis 
d;e6  oon  ,£einef'en  in  feinen  -i)(ad)rid)ten  von  Äünftlern 
unb  St\mft\ad)cn  juerfl  aufmerffam  gemad)t  l>at  a). 
@in  Sonogramm  I>at  Spevt  üon  Sftumofyr  b)  barauf 
nid)t  entbttfen  fonnen;  ir beffen  fleljt  auf  ber  Cüinfaf« 
fung  unter  beut  jiauptbilbe,  ber  fcujigung,  bit 
3aljr^al)l  i4gi  in  ben  Charakteren  ber  fpdtern  gotbis 
fäjen  ^d)riftart,  £>er  Reifet,  ber  auö  ber  anfd)eis 
nenben  Erneuerung  ber  Sßergolbung  beö  Sfabmenö  ge*- 
sen  bie  (rdjtbcit  btefer  Ziffern  erweckt  werben  fonnte, 
wirb  in  ber  genauen  Slnfidjt  berfelben  burd)  jene  Orts 
ginalitdt  gehoben,  für  weld;e  ber  fritifcfye  ©efd)td)tfors 
fcfyer  fo  öiel  ©inn  fyaben  foüte,  als  ber  28ed;Sler. 
£)tefe  (ü:ppd;e  angenommen/  für  weldje  uberbieö  im 
S3ilbe  felbft  $leibungen  unb  jjanbljabungen  öon  man? 
derlei  2lrt  fpred;en,  mu#  bem  23ilbe  im  oorauö,  SÜftans 
gel  an  $)erfpectu>e,  gelehrter  ^eidjnung,  felbjt  an  gemeins 
fyin  rid)tiger  Proportion  jugegeben  werben.  SllleS  biefeS 
wirb  l)ier  burd)  (£mjtgfeit  unb  t>iel®efcbjd!  im9tacfybilbert 

a)  S.  II.  @.  75,  ©eine  Sorte  finfe  fofgenbe:|„Se30lei#en 
ft'eljt  man  im  £>ome  ein  folebe*  Stafeitverf ,  roo  feie  Äreu* 
iiguna.  @f)nf!i  H*  .ftßMprftüef  ift,  belegen  man  eö  nur 
bie  SJaffionstafel  nennt.  Olüäiyenbig  fi'nb  gofoanneö  bet 
Sdufer  unb  btei  anbere  Jpeilige,  »ermutbjtcfo.  ©t.  '-ölafluS 
mit  einem  2«mme,  ©t.  #ierottpmu$ ,  ber  einem  26roen 
ben  £)otn  au$  bem  $uj)e  jisl)t,  unb  ein  (Sinfteöler  mit 
einem  JRelje  an  ben  ,  Stuten  ju  feljen.  ®er  Äöjler  gibt 
ti  für  ein  ©emafclbe  von  £ucaä  von  Serben  autf,  allein 
eä  ijt  »tel  tfltet  nnb  mit  ber  3al)t$aljl,  bie  entroeber  145t 
ober  1471  IjeifJt,,  bejeidntet;  anbei  eben  fo  ß«t,  «IS  ob 
ei  »on  «ucaä  wate  gemaljlt,  aber  nid) t  fo  gut  gejeidjnet: 
biejeniaen,  fo  ei  £olbein  jHfcljreiben,  fehlen  uotö.  meör." 

b)  ©.  am  a-  D.  ©.  490. 


1  •■>  r» 

*  »  «* 


©ef#.  bcr  seidSJnctttwt  ßthtfle 


naturlidjcr  formen  cvfefct;  baö  lefttcrc  tf!  um  fo  Witt* 
tamener,  wenn  eö  mit  ber  ©d)wad)beit  ber  beutfebetr 
Äunfcicr  bc6  feiftggebnten  Sabrljunbertä ,  bem  *))runf 
mit  einer  unt>ollfommeuen  Äcnntnijj  berSlnatomie,  ücr< 
glidjen  wirb, 

£>ic  dunere  Safel    fcclft    bic  SQerfunbtgung    bar; 
fte  tjl  grau  in  grau,   ungefähr  zwei  ©rittfyeil  Sebcnös 
gt&fje  gcmablt.     @8  wäre  t>iel  311m   £obe  cineö   guten 
<£ntwurfö  ber  Ratten,  finniger  Stellungen  unb  fo  wefyr 
31t  jagen,    ©od)  fdjcint  bieö  Unternehmen,  fo  groß  31t 
jcid)nen,  nod)  über  bic   Ärdfte  beö    Jt&nfHerd   binauö 
$u  fcpn.    ©tefe  Zinn-  ift  boppelt  gcgliebert;    bat  alfo  | 
im  ^nn^rtt  wieber  incr  große  Figuren,    weld)e  farbigt 
unb  in  einem  fefyr  warmen  £onc  gemad)t  finb.      2lud) 
fyier  wieberum  finb  bk    Stellungen  ungezwungen,    bie 
ßjcberbcn  gelaffen  unb   bulbrcid;.     ©er  fdjonflc   Äopf 
ift  ber  beö  beilegen  2(ntoniuö,  ber  bem  Scbcn  fe(>r  cm* 
ftg  abgelaufdjt  311  feyi  fd^eint,  unb  v>on  einem  reiben* 
ben  Sd)immer  t>on  (ürnfr  unb  Sföilbe  crbellt  wirb.   «Die 
fd)iniften  £)inge  ftebt  man  jcbod;  in   ben  brei  gelbem 
fefä  Innern,  baiin  bie  ^afü'on  burd)  fciele  giguren  bare 
gcfrellt  ijL     (Styriftuö   felbjt  ijl   in    fetner    Sage   ntet)* 
alö  mäßig  gut  gelungen.    33ej7er  ift  ber  reuige  Scbäd;er 
am   Äreu3,    ber   red)t    glücflid),    »on   ber  Seite   ges 
febcu,    bargejlettt    ift*      2lber    in    allen    Dccbenftgurcn 
.finb et  man    mand^e    Sd)onl)eitcn.      S3ortrejTid;   intens 
birt  ift   ber  Hauptmann,    eine  getjarnifefote  gigur  $u 
^ferbe,     ben    redeten    2lrm    gut    auä    ber    Sldjfelem? 
porgeljoben;    über  ben  linfen  unb  bie  ffiruj!  biö  auf 
ben  ©iivtcl  fallt  ein   SRantel  t>on  gebrodjenem   SKotf? ; 
ber  Äopf  bat  etwas  ungemein  cbcleS.     Scljr  lebcnbig 
finb  in  bem  $}orgrunbe  bie  $ned;te,    ftdd)c  um   ben 
?Rq&  würfeln,  jnfammengeorbnet.     £ie  stopfe,  weld;e 
xiad)  bem  Seben  unb  nad)  beutfdien  Naturen  gebilbet 
ft'nb,  baben  tnel  $??anmd;falrigtat,  b^)  aber  burd;auö 


in  ■©etttfd&lattD.  123 

nid)t$  grauenhaftes*    einige  darunter  geboren  ju  bem 

am  weiften  $unftma{5tgen .  in    bem  ganzen  ©emablbt* 

SBeniger  gegl^ct't  ift  bte    ©ruppe  ber  grauen   um   bic 

fdjmerjf-afte  Butter,      £üe  Älcibung   bei4  SSeiber  ift 

ber  mal)terifd)en  £)arfMung  ungünfttg.    ©er  Mopf  bec 

SOiUttcr  ©ottcä  ift  md)t  olme  tiefe«?  ©efufyl,    aber  gar 

nid)t  gerimbet,   wie  alte  Äopfe  biefcS  SSilbeS,   n>eld)e 

im  Collen  gefelicn  n?orben*     ©ar  md)t  angenehm  lagt 

ifir  bte  witttvenfyafte  Scnnummung.  —     2iuf  bem  lin« 

Jen  glügcl  i|l  bie  gan^e  $}orgefd)id)te  ber  ^affiort,  in 

mll(hiyäid)cv  ^erfpectbe   Dom  ,£>intergrunbe  fyeroorges 

fitirrt«     3>n  $orgrunbe  tjt  bte  Slbfufjnmg   $um   Ärcnj; 

bte  Gruppe  <2ln*i|li  mit  ben   ©d)ad)ern  unb  $neü)ten 

^eigt,  nüe  j<?ne,    einen  $>ortrefiid)en  ©hin  51t  naturiis 

<fyer  Smoibnung  bei*  giguren.     £te  Äopfe,   bte  einan* 

ber  in  öerfd?iebenev  Sftcbttmg  unb  Bewegung  entgegen? 

fttfefyt  ft'nb,    fyaben  x>id  (praeter    unb  £eben.      £)te 

garbung  i)l  in  biefem  ©infel  be$  ©emdl)lbe£  faft  alts 

itutienifd).     Gin  faftigeä   äBetj5   ift  einem   braunlid)en 

ßvun,   bieg  nneberum  einem  gebrod)enen  Sacfton  unb 

reinen   garöen  entgegengefef^f,    n>oju    bau  Spaav  unb 

g(eifd)  fein*  toofyl  tbut.     ©er   ©runb,    auf  bem   man 

bk^c  ©egenjldnbe  ftefyt,   ift:  ein   getblid)eö  ©rau   etneö 

Sftauenveri'S»    £üefe  auf  eine  n>arme  3(rt  bcbanbeltert 

garbent&ne,  fo  nne  aud)  eine  mannlidje  gigur  in  [ans 

gern  ©ewanbe  unb   einem    Äopfpufj,    ber    hinten    in 

galten   binabfydngt ,   unb   ganj  altflorentinifd)  an\a$tf 

fd;einen  SSefanntfdbaft  mit  ber    altitattenifd^en  Äuttfl 

ju    Derratf)en.      ©ennp    ift    ber    Äunflter    in    bem 

.fiUltdjen   £>cutfd)lanb  51t  ^>aufe,   bics  jtefyt  man   ber 

feftevn   gorm   unb  rcdrmern  gdrbung,  fetbfl  ber  fyet? 

.tern    2anbfd)aft   beö    J?intergrunbeS  an,      S5ie    £ra= 

bition  iß,  baß  S3ilb   fet)  t»pn  Jpolbein.    &öenn  biefe 

wirftt***)    dlter    unb  nid;t  ettva  burd)   vpn   $einecfen 


124     ©cf$.  ber  seidfmenben  ßünffe 

»eranlaßt  wäre,  fo  f&nnte  bod)  nur  tM>tt  «#olbem, 
bem  SSater,  bie  SKebe  feim  a). 

211$  djarafteriftifd)  muß  td)  nod)  anfuhren,  ba$  im 
33orgrunbe  überall  Kräuter  t>on  beftimmten  Sitten, 
}.  58.  SBärengat)n,  red;t  tvoI>l  erfannt  werben  f&nnen, 
unb  baß  unter  bem  freujtragenben  Qfyrifhtö  ein  ^os 
logneferlmnbdjen,  ba$  auf  einen  grofd)  lauert,  fefyr 
pajtoö  unb  mit  burd)ft'd)tigen  garben  gemault  ift.  ©er 
grofd)  felbjt  jtcljt  außerorbentlid)  glatt  unb  ^ftuttg  bem 
raupen  ^änbc^cn  gegenüber.  @ö  üerftcljt  ftd),  baf 
aüeö  bicfj  mit  einer  gewiffen  £rocfenr)eit  angefertigt 
worben;  fo  ba$  man  babei  an  bie  fpatern  23ejtrebungen 
ber  ipoüanber  erinnert  wirb. 

9luf  berfclben  "£afel  f'nieet  eine  betenbc  ^ortratft« 
gur,  in  fd)war$em  ©ewanbe,  weld)e  ein  (SanonicuS 
ju  fepn  fdjeint,  bi;  aber  für  ben  Gabler  felbft  auSges 
geben  wirb.  —  3?n  ber  mittlem  £afel  btnter  ber  (Gruppe 
ber  grauen  \tel)en  ebenfalls  brei  ^ortratfiguren,  weld)e 
fetjr  gut  ft'nb.  Gine  jugenblidje  gigur,  bie  mittlere 
»on  ben  brcicn,  ftel)t  ganj  in  ba$  Cefterretd;ifd)e  Sjauö 
unb  gleid)t  bem  jungen  Maximilian  in  ben  S^ol^d)nits 
ten  beö  SBeiö  Äunig  (*$  fame  barauf  an,  ifyn  mit 
bem  Vortrat  b~eö  jungen  spbilipp,   beö  ©emafylö  ber 

a)  @.  i?err  ».  (Rumobt  «m  a.O.  <£,  490—493,  wo  er  "ß# 
folaenbeö  Intuufffet ;  „93on  biefem,  ndmlicb  bem  altern 
.Öolbein,  babc  id)  ntcbtä  «efebtn,  &\&  ein  5)iib  ber  9)cun* 
ebener  ©aöerie,  ba$  jeboeb  nur  ßugebficr»  t>on  i!)ni  ift, 
unb  mir  rielmeftr  uarb  i>en  .fölei&ungen  ber  tyoxtta'rtfiQnxen 
nnb  bem  weicheren  <Pinfd  <ui$  bem  jtveiten  ober  bvitten 
3a&ne&enD  beö  i6ten  Saecuii  ;u  fepn  icbeint.  (Sin  febt 
tuntfftnniger  ©elerjrter  fagte  mir,  er  tjabe  bei  bem  Jpenri 
9)rebiger  ber  framöftfeben  reformirten  ©emeinbe  ju  Safef, 
5?etrn  33ribel,  einige  SKefre  ber  nuume&t  ganj  abgrfcrocbe* 
nen  2>omfttdb&ofämauer  geleben,  bereu  niot&Ierii'cbe»  Q5e* 
ftreben  ibm  beflfer  bebünfe,  als  t>a$  ber  groyeu  beutfeben 
Äünjller  bei  i6ten  3abrbnnbcrt$.  £iefe  arbeiten  fepen 
<ju^  bem  ßnbe  be$  ijten,  alfo  m&glicbern'eife  vom  alten 
jpolbein.  »Bielleictjt  trifft  bieS  merfnnubteje  Q3i!b  ju  tut 
fteef  in  ber  2irt  ju  beuten  uüt)  ju  machen  mit  jenen  9U* 
,         |ten  wberein." 


in  ©eutfdfjlattk  125 

Sotjanna  üott  ßafülien  ju  t>ergletd;en,  btö  in  SEien  an> 
tiod)  üorbanben  ift  a)» 

2(n  ben  Pfeilern  bcS  £auptfd)ifjeö  fangen  nod) 
einige  Keine  2lltarfd)rdn!e  t>on  älterer  9#al)lerei,  beren 
Sfn&att  noeb  nid)t  udber  unterfudjt  werben  tjf.  £)er 
fub6|Htd)e  SluSgang  bcö  ©d)iffeö  fufyrt  in  eine  fdpbne 
geräumige  jpalle,  b'te  oon  jwei  Reiben  ©dulen  unter« 
jtu^t  wirb,  unb  auf  gotl)ifd)e  2lrt  uberw&lbt  jffc  Son, 
bem  toujgange  auö  gibt  bieö  ©ebdube  ein  ffattftd)eS 
SJnfeben,  ift  wol)lerbalten>  unb  jeigt  jwet  fRüijzn  gos 
tf>tfci?etr  genfer  in  abgeniejfenen  (Entfernungen*  $Der 
^reujgang  felbjl  iß  feljr  üerfaKen;  wenigftenö  ftnb  bie 
tnebrfad;  gegliederten  Pfeiler  fo  jtarf  au$$emd)en,  bafji 
ftc  fid)  unb  bie^afi  bie  ft'e  tragen>  nur  burd)  bie  gejtigfeit 
tljrer  SCftafJe  aufrcd)t  crbalten»  —  hinter  bem  @l)ore, 
bod)  öon  ber  $ird)e  unb  itreu^gang  abgefonbert,  ift 
ber  alte  bifd;oflid;e  ^allaft,  ber  bauerl;aft  aus  braunen 
23adffkinen  erbaut  ifi.  3ene  J?aKe  unb  biefer  gotbi* 
fd;e  tyaÜaft  fd;einen  SBerfe  beä  i5ten  Saljrbunberti 
ju  feyn  b)* 

£>ie  £aupt£ird)e  ber  ©tabt,  $u  ©t  harten/  ge^ 
t)5rt  5U  ben  tubnfkn  fallen,  weld)e  in  ber  beften  £eit 
ber  beutfd;en  SSaufunft  mit  33adrfteinen  ju  bauen  unters 
nc-mmen  Worben  finb.  ©ie  ijf  Wabrfd)cinlid)  im  ^abr 
n63  gegrünbet,  wirb  bereite  in  einem  Privilegium 
^aiferö  griebrid)  I.  fcotn  2fab*  ai88  erwdl)nt/  fdpeint 
aber  iljre  beutige  ©efjalt  erff  nad>  bem  gropen  ISranbe 

a)  9Im  bluffe  tiefer  2?efcbreibung  Ui  ©ema'brbeä  fügt  bei: 
©etfaffet  (am  a.  D.  ©.  495)  nod?  folgenbeä  Jjinmr 
,,3mmer  bleibt  bieg  fcböite  *2üerE  bag  tetdj&alttgfte 
it üb  befie,  roeicijetf  ttiir  »ort  altbeutjdjer  .ftunft  corge> 
fommett  tjt;  in  SRücfffcbt  auf  baä  fünfllerifcbe  2Boll«i, 
fonitre  id?  ben  93?äfl6i  jenen  jjierben,bet  beutfdjen  jiunji, 
beut  ©ürcr.  unb  jungem  £olbeirt  »oiiieben.  2ßenn  e$ 
mir  uur  gelingt/  au$  uHunblUten  9cad}ric&ten  feinen 
roaören  tarnen  bemoriujie&en,  fo  werbe  i$  biefe  (gut? 
betfung  öffentlich  mittOeüen." 

b)  ®.  am  a.  £>.  496» 


126     ©efdju  6er  seid^ücntcn  ßünfle 

im  3"abr  1276  erhalten  31t  baben  a).     £)cr  mit  93fei> 
gebeefte  £burm  gegen  Sorben,  beffen  Sfofyc  217  (lüen 
betragen  foll,  tfi  nnd)  Dem  an  einer  flauer  bcfmblid)en 
•Jjci'fe :  Turris  prineipia  sunt   3VL  tria   C.    duo    biua 
im  ^a()v  t3o4  311  bauen  angefangen;  Der  Xburm  gegen 
€ntben  hingegen  ijt  fed)ö  Sftbre  fpstcr,   namlid)  1 5 i'u^i 
nne  Die  beiben  in  Der  -Sjrieft'apeKc  eingebauenen    S3evfe 
$tt  erFennen  geben :  Turri  prineipia  dant  M.  tria   C. 
duo    jjuina.      Tuncque    capella    pia    fuit    hec    tibi 
strueta  Maria,   aufgeführt  roorben.      iJeutr  bie   Äatbes 
orale  311  §Äötbfd>ÜÖ    in  ©eelanb    foU    ftd)  mit  biefer 
Ätrd)e  meflfcn  fonnen.    £>aö  ©d;iff  ffc\  eine  S$bhe,  biz 
Dem  (Sfoorc  beö  £omeö  ju  GöUn  nur  tvenig  nachgebe« 
wirb.     (£ö  lauft  ununterbwbcn  unb   in  gfcid)cr  Jpfrbe 
itber  baö  ßbor   bin,    n>cld)eö    ein   febr  gutes  SInfcbtt 
gibt.     2>ie  um  ineleö    niebrigeren   <Seitenfd)iffe    fotien 
ettvaä  ju  fd)mal  erfdjeinen.    2tncl?  biefe  ft'nb  fortgeführt 
unb  geben  um  betä  Gbor  herum,     jpinter  bemfelben   i)t 
eine  fd)one  Kapelle  t>on  fajt   ctttptifdjer  $orm,    j[e£)od> 
mit  geraben  leiten  jUcben ,  bie  Durch  einen  weiten  unb 
hoben  SSogen  mit  bem  bemerkten  ©ange  öerbunben  ijt. 
£>te$  alleö  gibt  t>on  t>crfd)iebcncn   leiten  ba$  fcDönfte 
2Infel)en,   bejfen  ftd)   bie  $unftfreunbe  auä   Den  fchön« 
ften  gotbifdjen  Scmpelballen   entftnnen:    Da   ein  £bci! 
Den  anbern  jug(eid)  »erbeeft  unb  öcrrätb,   unb  fo   Den 
£inbrucf  eineä  unenblidjen  ©ropen  mad)t. 

£>ie  ganje  bebeutenbe  Waffe  Der  Strebe  mit  ihre« 
fceiben  Xbürmen  ijt,  mit  Jpfilfe  oon  (Eiffteinen  unb  eis 
«er  S3afe  auö  gebauenem  (Kranit,  mit  Jöatffteinen  ge* 
baut,  Sftur  Der  fübroefUid)e  Eingang  ift  auß  cintm 
lottern  ÄalFjtein,  Dod)  obne  Den  f'unjlreidben  ©dmiucf 
Der  gotbifeben  s2lrd)ttectttr.  <£r  fahrt  Durd)  eine  tvofyU 
gebaute  ©eitenfapeüe  in  bie  £trd;e.  &ieft  ßapcUc 
wirb  »on  jwei  fd)6nen  adjtecfigen  ©ranitfdulen  unter? 
»)  p.  971(11«/  «m  fl»  Oi  6,  15*  ff« 


m  ®et!tfcf)Ian&.  127 

fei5i>  beren  fcltne  Sänge  um  fo  ntetjr  (Raunen  titin 
gen  mu§>  ba  beibe  Waf)rfd;einlid)  au3  einem  ber  großen 
©ranitblocfc  genauen  fmb,  iveld;e  ba$  norblid)c  £>eutfdj>* 
Ianb  unb  bie  angvangenben  Cilfecldnber  überbeifen  a;. 
©ie  machen  in  ber  £l;at  ben  (üinbrucf  fcfjr  fdtfanfcs 
Jahnen,  unb  bei*  ÄapcUe  ftmnte  bur$  gre&fcwia&Iem 
an  ben  SBdnbeh  unb  ©cwo.ben,  ober  wemgffen^  buvcl> 
guten  feilen  ©tucf>  fTatt  bc3  groben  Bewurfes,  ju  eis 
uem  febr  guten  Sinfe!;en  geholfen  werben» 

•D.uev  gegenüber  an  ber  norblid)en  ©eitc  ift  bie  fo» 
genannte  fcobtentapclfc  mit  bem  befaunten  Xobtentanj» 
fer  tft  ^um  crftenmal  im  %\lyc  i463  gemalt,  unb  barauf 
in  ben  3M)i*n  i'58ft,  164-2,  1701/  *753  unb  1783  er* 
neuert  unb  —  öuSgebeffcrt  worben,  >Dicfc  fünf  yers 
:fcl;tebenen  2tuffrifd;ungen  finb  enbltd),  wie  eö  fd;eint, 
|in  ein  gdn§Ud)e$  Ucbermablen  au6gefd)lagen»  2fo  eis 
jnigen  giguren  bemerkt  man  jebod)  bie  öormatigen  fons 
jberbaren  £rad;ten  i?crfd;iebener  fjoljim  unb  niebrigcit 
fetanbe  unb  im  Jptntcrgrun.&e  perfpcctitnfdje  SQovfUUutis 
gen  ber  ©tabt  SfiOccf ,  nad)  fcerfd;iebenen  feilen  unb 
(fceiten  "ber  9)?eHenburgifd)en  unb  Jpolff einigen  @räns 
m\,  ber  Xraoe,  tym  SWän&nn«,  unb  ber  Oftfee»  Un- 
iter jeber  £afel  (leben  bod)beutfd;e  Sfveime,  öon  einem 
ehemaligen  £el)rer  an  ber  @.t#  Smnenfdjule,  9tatf)anae£ 
Bfttott,  weldje  im  3abt*  1701  anjlatt  &er  älteren*  9cie» 
&erfdd)ftfd)en  barunter  gefegt  werben  unb  mehrmals 
abgebrud't  werben  finb»  —  3«  bem  gingang  §u  bie= 
fer  ^apeltc,  ober  öielmebr  in  einem  Heinen  banebe« 
beftnbüd)en  8}erfd)Iagc,  ift  ein  feltfameö  23ilb  auf  ei« 
nem  ©olbgrunbe,  bau  bod)  nid)t  alter  $u  fepn  fcfyeint, 
alß  Oliver  ober  $ranad;S  %tit  b). 

a)  gfia*  ».  9)1  eile  <mt  a.  0.  ©.  168.  fmb  fte  15  »/4  Sffe  &oc&, 

b)  @r  fldlt  btet  mit  ein«n&et  fc^roa^ertbc  Mannet  unb  ord 
Seufel  fcat.    ©.  »-  9J?eiU,  am  <t.  0,  @,  163,   9,  «Hus 

mo|(  «m  a.  £>•  ©.  49s- 


128     ©ef4  t>et  idfynmten  Äiinffe 

£um  a3cn>ctfe ,  nüe  fefjr   bte  $unft,  in  £5ronje  $u 
arbeiten,  in  Sübccf  geblüht  baben  muß,  fann  batf  alte 
Ziborium  unb   btc  £aufe  bieneu ,    weldje  ebenfalls  in 
ber  3ftartenfird)e  ftd)  beftnbeti,     £>a£  alte  Ziborium  tff 
ein  Ool>er  fd)lanier  $)nranüöcnbatt   im   reichen  gotbisj 
feben  ©efd;>madr,  auä  einer ;fd>5nen  »ergc-Ibeten  93ronje.l| 
@3   fott  an  £ierlid)feit  i>a6  DMrnbergifdje  Sabernafd 
ßBertreffen  unb  tfl  »afjrfdjemlid)  bie  größte  Arbeit  au$ 
SOJetaK  im  n5rblid)en   jDcutfd)£an&.     @:ö  Ware  unmt>g* 
lid>,  bte  mannid)fad)en  Saunen  mtfju-jeK&nen,    in   besf 
nen  ftd)  baö  Sl)nrmd)cn  bis  &«r  burcf;brod>enen  ©d;Iut3*  f 
•pijramibe  bmauffpielt»      UritenvärtS    ft'nb   leiber    »tele  1" 
©tabe  unb    Büfetten    jcrfdjlagen    unb    abbanben  ge-Hj 
fommen. 

&>icö  5terIid)C  SÖeW?  enthalt  jivet  3nfd;riftcn ,  bes 
ren  erftere  bte  Ocamen  bei'  .fumfllcr :  9c  i  £  o  l  a  u  ö  ühi  m  s 
befee  unb  Otifolauö  ipeubeneriö  —  ber  erfre: 
Slurifabcr:,  ber  anberc  gtgUJuä  —  bie  obern  aber  baö 
3fabr  1479  ber  fjrricfjtung,  nebft  ben  ßonfuln  angibt, 
Ob  bie  Tanten  ber  ^finfrler  ganj  ridjtig  ft'nb,  i\l  nod) 
unentfd)ieben,  weil  bie  £5ud;ftaben  äupcrjt  s>crfd; hingen 
ft'nb.  3?n  bei*  obern  3?nfd)rift  wirb  nod;  ein  Operarius 
3)au(uö  Sag  gen  benannt,  ber  bei  ber  2lufrtd)tttng 
jur  jjanb  getvefen  ift.  a)* 

Sßeit  alter  alö  btefeö  Ciborittm  i\l  baß  £auföecfen 
auö  übergolbetem  Metall,  mit  mehreren  Reiben  l)bö)ft 
unf6rtnlid)er  giguren.  £er  Ännffler,  ber  eö  im  3at)fl 
i337  auf  SScrorbnung  beö  S3ürgermeifter3  Sberl*-.  v* 
2Hen  verfertigt  batte,  bie$  Jpan-S  einenget  er  b), 

2luf  bie  alten  9)?ablereien  im  (Uange  fjinter  bem 
Gbor  ber  SJftarienfircbe  t>at  £err  »on  ^»einefen  juerji 

a)  ©.  t».  «Welle,  am  a  0.  ®.  175  fc. 

b)  <So  nennt  er  fiep  in  bec  an  ter  Saufe  tefi'nt>H*en  Jn* 
fttortft:  2>e  Dit  3Sat  «emafet  bat  S> an 4  »iinanae« 
ter  ma$  t)t  genannt  unö  \va$  geboren  von  6a \t 
fenlant.    ©.  v.  Stelle,  am  «.  D.  @.  183. 


in  ©etitfdjlanb,  129 

lufmerffam  gemad)t»    „SSon  ©emablben, "  fagt  er,  a) 
p>er&tent  ein  alteS   ©tucf  auf  Jjolj  mit   jtt>ei  Spuren, 
b  faft  Innrer  bem  Qlftare  in  bei*   9)?arienfird)e   bangt, 
die  SJufmcrf'famfeit  eineä  2tcbl)aber3.     2ftan   fte^t   auf 
)er  mitteilen   £afel   bie  Slnbetung   ber   beiligen    bret 
Könige,  auf  bei*  einen  Zlrfvc  inwenbig  bie  ©eburt  (übrifti, 
inb  wie  bie  (Jngel  baä  .ftinblein  anbeten,  auf  bei*  %wcis 
en  aber  bk  glud)t  nad)  (£*gt)pten,  SSenn  bie  £etd)min<j 
iid)t  fo  gotbifd)  unb  unformlid)  wäre,    fo  würbe    id) 
iad)  bem  ungemein  fdjonen  Kolorit  urtbeilen,  ba$  >bh$ 
>er  ^pinfel  bei?  £i,$ian  gemablt  fyabe:  unb  wenn  id>  bie 
letnfjeit  ber  Arbeit  in  23itrad)t  ^ielje,  bafj  e£  t>on  2eo« 
:iarbo  ba  9}inci  verfertiget  worben.     3n£wifd)en   ift  e3 
mjtreitig  von  einem  alten  beutfd)en  Sfteijter,   ber  aber 
weit  beficr'alö    3fraet    t>ou   5Ö?ed)eln,    ja   foa,ar 
oeit  feuriger,   als   alle  alte   botfänbifdje  Äunftter  ge* 
flaljlt  bat»    £>ie  beiben  Spuren  hingegen,  worauf  2lbam 
mb  Qröa,  bei  bem  verbotenen  S3aume,  faft  in  Seben^s 
,roße  fteljen,  ft'nb  t>on  einem  neueren,  unb  in  bem  (Eos 
orit  nid;t  fo  gefdjidften  Gabler.  "    9?od?  genauer  §at 
'perr  von  SRumol)r  bieS  ©emäljlbe  unterfud)t,  beraud) 
ia'rin  einnimmt,   ba$  bie  andern  Silber  ben   ©unbens 
all  in  einem  bräunlichen  garbenton,  bzi  fcl;led;ter  2>üd)s 
imig  beS  9?acften,   barftetlen  b).     £>ie    innere    &äte 
er  beiben  glugel  enthalt  bie  glud&t  nacl)  €"gppten,  unb 
>te  ?fcad)t,  in  ber  ©t,  2?ofepl>  wed't.     3Die*3  lefcteue  — 
er  ginget  jur  £infen  —  ijt  fefyr   fd)led)t  übermalet 
)ie  2D?itfceltafel  ift  Dahingegen  febr  gut  erbaltett,    unb 
berljaupt  ber  bejle  Sfyeil  beö  SBtrfö     <£$    jeigt    ftd> 
arin  bk  Sftabonna,  jt^enb  mit  bem  $inbe  auf -bem" 
5d)oo$e,  wetd;e£  $wei  sportraitfiguren,  bie  eine  fnieenb, 
eretyren*    <S$  folten  biefelben  wol)l  eine  2lnft>ielung  auf 

a)  «RafcriAten  003  JtunfU.trn  uni>  itnnfifac^en  95  II.  ©.  74- 

1))  am  a»  £>.  ©=  50 '. 

s 


130     ©efdfj.  fcer  seid&tienbett  Äunffe 

bie  Sßeifen  be$  SftorgenlanbeS  enthalten,  bemt  jur  an* 
bem  ©eite  fiefyt,  etwas  im  ©runbe/  eine  fantajftfd)  auf« 
gepu^te  SOfobrenftgur.  Site  SKabonna  I>at  wenig  $ar«, 
teä,  aber  eine  gewifiTe  berbe  Einfalt,  bie  aud)  if>r  Sin? 
&iebenbeö  beft'^t,  unb  (ofale  ©tubien  fcerratf).  £eir 
Sflunbwinfel  i|i  fef>r  gut  auögerunbet,  fo  wie  berÄopf 
überhaupt  gut  fyerporfpringt.  £>a$  Äinb  ijt  jwar  rttc^t 
glucflid)  gewidmet,  bod>  jcigt  e$  l)ie  unb  ba,  fo  wie 
lue  gerabe  au^getfreeften  £änbe  ber  übrigen  giguren, 
fleißige  9fjad)bilbung.  £aö  grünlich  blaue  ®ewan& 
Ijat  fei)»:  nadjgebunfclt;  inbeffen  ft'el)t  man  bem  rotfot 
braunen  9)el$e  beö  fnieenben  jperrn  einen  guten  (£nts 
wurf  ber  galten  an,  bem  efter  ju  fciel  (£tnfad;i)eit  unb 
©erabfyeit,  als  jene  acrbrod)ene  galtenmanier  Borge« 
worfen  werben  fann,  welche  auö  einem  irrigen  23ejlre* 
ben,  ber  bie  gotbifdje  2lrd)itectur  begleitcnben  33ilb* 
tyauerfuntf,  in  bie  blityenbjle  9)eriobe  ber  attbeutfctyea 
SDTafylcrei  übergegangen  ijt. 

£>ie  ^ufammenorbnung  ber  Figuren  tjt  in  einem 
einfadjen  unb  fdjonen  m<il)lerifd)en  ©inne.  %m  S^in* 
tergrunbe  bat  baö  SSilb  einige  ©ebdube  in  einem  »er« 
mifd)ten  gotl)ifd)en  ©toi.  2ln  bemfelben  fielet  man  fel)r 
beutlid)  bie  Sfabr^abl  i5i8,  unb  baneben  mehrere 
@ng elfig uren,  wie  von  ©tein  genauen,  weld;e  nebjl 
ben  übrigen  SSauüeraierungen  lebhaft  an  bie  fogenann« 
ten  f  leinen  Reißer,  üorjüglid)  an  #.  ©♦  25ebam,  er« 
innern  follen.  jperr  t>on  Stelle  giebt  bie$  33ilb  für  eine 
«Urbeit  t>on  jpolbein  a);  jeböd)  wirb  e$  feinem  Äenner 
nwglict)  fepn ,  biefer  Meinung  beizupflichten.  SSielleict)t 
ift  auf  eine  urFunblicfye  9<ad;rid;t  von  biefem  S5ilbe 
ju  redmen,  fobalb  einmal  bie  «Urc^ioe  au^an^Uc^  feon 
werben. 

Sßir  übergeben  mehrere  anbere  merfwärbige  Sftafc 
lereien  in  biefer  $irct)e,  um  noety  $u  bemerfen,  ba$  in 
a)  «m  «.  0.  @.  173. 


tn  35euff#m&.  131 

j)er  Äapeü'e  unter  ben  Stürmen  ber  alte  Spauptaltat 
liebt,  befftn  gemablteS  unb  oergotbete*  ©d)ni£t»erf 
jebr  fd)on  fenn  fotf.  £Me  Slltartafel  fcfyetnt  umä  3?af)r 
k425  verfertigt  ju  fenn  a);  ber  Slltar  felbjt  Ijatte  uot 
»etr  ^Reformation  über  70  SÖilber  t>on  mafjtoem  ©über; 
Ke  ft'nb  aber  fajl  alte  ^>ä  ben  bamaligen  Unruhen  »ers 
■hr-unbem 

3n  ber  5fllid)en  Kapelle  hinter  bem  (ffjore  f>at  ft# 
n  einem  genfler  bte  Krönung  ber  Sparta ,  je§o  ba$ 
findige  ©laögemäblbe  in  Subecf ,  erbalten  b).  2Uler 
kBat)rfd)elnlicI)fett  nad)  btlbeten  bte.  ©lafer,  @la$rnab* 
er  unb  Gabler  in  alten  fetten  ju  Söbecf  eine  gunft, 
>nbem  in  ber  Ätrcbe  ber  beil.  Äatbarina  eine  fd)5n  ge* 
ft&ni^te  unb  »ergolbete  2lltartafel  bangen  foü*,  bie  ein 
figentl)um  ber  unter  bem  ©djufje  be£  betltgen  SufaS 
fyejfanbenen  «DJablerjunft  gen>efen  ijf  c)*  2ludfr  bie  ®o(b* 
fcfymtebe  Ratten  ftd>/  fo  wie  in  Hamburg  unb  Bremen 
jn  eine  £unft  vereinigt.  %n  ber  ^Dctrifircfye  falje  man 
Sie  ©efd)icfote  beö  beiltgen  (SlogtuS,  ber  im  %af)i  665 
tf$  @olbfd?mieb  jum  Sötfc^f  von  5^oj)on  foll  erwablt 
gttn,  auf  tbte  Äojten  gemablt/  bie  aber  bereits  im 
:Jafyr  1738  §ur  ©eite  gefegt  worben  tjl  d)» 

£er  ©runb  jur  $ird&e  beS  @t  $atbarinenflof!er$ 
•egte  ber  Subecfcfd;e  «Sifdjof  J?etnri#  äSocfyolt  im  3afyr 
'1335.  <©te  fyat  unter  mannid?fad)en  Erneuerungen  ben 
jilten  »plan  unb  viele  gotfyifc&e  Zueile  erbalten,  welche 
':in  guteS  Slnfebn  gewäbren;  bie  ehemalige  ^ominifa« 
•terftrdbe  aber  ijt  von  einer  fd;tanfen  unb  jterlic^en  33au* 
irt.    2Öir  übergeben  bie  übrigen  ©ebäube  mit  tyren 

1  a)  @.  ».  SÄelte  <tffl  «.  Ö.  6.  167  unb  175- 

b)  @.  t>.  Äumobt  am  a.  D.  @.  506.  &<«&  »*  SWelle 
am  a.  0.  6«  28?  befinbet  f»<b  no$  «ine  <$U$ma&lttci  in 
b«t  ÄatbMtncnfttd)«. 

1  O  ©.  ».  grelle  «tn  a.  £•  ©•  38a*' 

d)  <§.  9.  SUJelU/  «m  «,  0.  <S.  «09. 

3  a 


132      ©efd).  fcer  jeic^tienbm  Äunjie 


SUtertbumern  unb  t>ern?eifen  auf  btc  umftanbltdjen  23e 
fd)reibungen   berfelben  a).      9cur   eineö   berrlixben  ia 
^afyr   i4S4  gegorenen  £aufbec£er<6  muffen  nir  uodi  ges 
benFen,    n?eld?cö  fonfl  in  ber  ©t.  *perrilud;e   fiel)  bei« 
fanb  b)    unb  im  3al)t    iji5  burd)   ein   neues  erfej 
werben  ift.    £}iefe  iüicnge  bit  betreutenben  arbeiten  in 
(jjrrj,  tvelcbe  bocJ)  vual)rfd)etntid)    nur  jimt  3#eii   unfi 
jufaliiger  üßeife  jtd)    erhalten  b.iben,    fubrt  auf  eine 
frube  unb  auege-bilbete  Ausübung  ber  itunft  ju  gie^etfy 
in  bie  ft'd)  ber  plajftfdje  feriejj   bei-  alteren  gotl)t|'u)en 
Äunftcpod)e  um  fo  eher  biängen  mußte,  ba  ifjm  in  bef 
norblid)en  ^vujcenlunbern  ein  bequemer,  bilbfamer  cteiti 
$u  fem  lag.     £od)  mögen  aud)  tüele  Äunftfad)en   bie* 
(er  2trt  auö  bem  fübtirf)en  £>cutfd)lanb  nad)  bem  9cors 
ben  gcbrad)t  worben  fenn,  wie  beö  ©rafen  Otto  Sßuns* 
berborn,  tyelcjjeS  ebemafö  atö  ein  foftlid;eö  Älelnab  iw 
Olbenburg  betaaijri  mürbe,   biö  e3  nad)  ber  banifd)etrr 
23efiBnel)mung    ber  ©raffd)aften'  in    bie  Äopenbagener 
$unftfammer  f'am,   tvc>  es  nod;  je£t  gezeigt   wirb  c). 
UebrigenS  ift  JjuitfelbS  Meinung  d)  faft  allgemein  atfc*3 

a)  35ei  t>.  9J?e?e  a  m  Drten  unb  Bei  9?ctfer  am  a.D.  3:5.t 
©  273/  »vo  er  bemerft,  H$  ba*  SRatMauä  im  ja&t 
«358  «baut  werben  fep.  . 

b)  t>.  Stelle  am  a.  0    5.  an. 

c)  @.  £amelmann'$  DIbcnburgifcbe  (J&ronif  ©•  i«, 
SBiii feint dtrn'ä  <>bronif  e  5*  unö  2ltl)jnblung  roti 
IJ,  Dib€Uj>urgifd}en  äßiuibfrbouieä  Urt'prunae.  fernen 
16&4.  föl'i  P.  J?alem,  DUinbnrgifcbe  ©efätd?re  Zl)  t. 
©.  139  ff.  9is±nctt  oon  einem  rtkolögifijen  '-Pfb-nfen 
übet  Die  ©efa.ic&te  txm  beg  ©rafen  Du»)  2ß  mbetDorn,  in 
v.  £«lem»1  iuib  ©rainbergö  Diöenb.  jscin'cfcnft.  $. 
IV.  @.  6-,  ff.  ÜV07.J.  vm*  finbet  man  ton  biefem 
SB  uioeti!  n  9M*iid)ten  in  £appc'<*  iiriöfea  9?ela< 
ttenctl;  1,  I  3UI-  5  Ä.  3;^.  in  C7ai  Wormii  Monu- 
nifiit.  Dan.  L.  V.  p.  396.  in  lacolaei  ei  Lauer entzen  Mu- 
seum Reg,   D^n.   Antiquität,   p.  I).    Sect    III.    N.     60.   !D0 

«nm>  (n>ie  im  ^  unelmann  unb  Söinfelmann)  tat 
froin  abgetütet  tft. 

d)  Chion.  Dan.  P.  v.' p.  915.  jg.  aud)  ^olberag  £>a'nu 
fc^e  öieicbeJi'iffeüe,  I.  ©.  730-  ff. 


in  $etttfd)Iant>,  133 

jenommen,  biefc  namlid),  bajj  Jt&ntg  <5f)vi(ttan  I.  bic$ 
g»o>n  im  anfange  beö  3»aljr$  14*$  ju  (Solln  Ijabe  mas 
tyen  latfen,  5"  (Ebren  ber  ^eiligen  bret  Äonige,  un& 
um  ^InbenFen  beö  burd)  tfyn  auf  biefer  Steife  1474 
u  ©Äflcfb-orf  frvtffytn  bem  Äaifer  griebrid)  III.,  bem 
perjog  to'l  bem  Widmen,  t>on  33urgunb,  unb  bem 
SrjMfc&of  unb  bem  (Stift  ju  $&ffn,  gefcbdid)teten 
ptrecry.  hierauf  belieben  ftd)  benn  aud)  bie  auf  bem 
^brn  angebiadjten  s&app^fr,  namltd)  ber  faiferlidje 
fbler,  bie  bret  bdnifd)en  £6n>en,  unb  bie  .Sitten  unb 
$n>*n  beö  iperjogs  öon  33urgunb, 

SSon  ©enfrttdblent  bei-  Äunft  tm  £>lbenburgtfd)en 
)arf  man  faum  reben.  £>a£  ©tammfcfrlof  tfl  mdfjt 
mel>r;  bie  Stuinen  be£  Älofterö  jpube,  roelcfceS  im  3?al)i: 
i236  erbaut,  burd)  ein  tvimbertbdiigeS  Wlanmhilb, 
jad)  tt)eld)em  jdbrlid)  au$  grieSlanb  gepilgert  tvurbe/ 
jerüfymt  n>ar,  jeugen  nur  bejfen  ehemaliges  S)afet)tt 
^nb  öon  £erf!5rung  a);  bie  alte  $trd)e  ju  3?aftebt  mit 
bren  ©rabmablern  n>irb  t>on  neuen  ©ebduben  unb  baS 
Rloifer  3abele()e,  tvenn  e$  je  e^ijlirt  l;at,  t>on  ben 
©eilen  bebeeft  b). 

£>ie  $ird?e  ju  SUflebt  tnup  febr  friib  mit  man= 
Itdbfad^en  $«n|tfad)?n  r>erfd;&nert  geroefen  feyn.  ©et 
übt  £pnrab,  unter  bejfen  Leitung  bk  $ird)e  flanb, 
üejj  umS  3a^  x-4o  ein  junt  (BotteSbienfi  notbwenbi; 
jeö  ^Dlcnartum  mit  einem  fübernen  unb  mit  (f:b  elfteinen 
>efeßten'  ßinbanb  überleben  c);  unb  nod)  mefyr  tfyat 
pev  ncunjeljnte  2Ibt  jpeinrid),  ber  t>or  bem  3al)r  i4oi 
parb,  inbem  auf  feinen  33efefyl  eine  grope  Siltartafel, 
'jtvei  ©aulen  im  ©ormitorium   unb  ein  ©emablbe  im 

.    »")  8.  ö.  JpafemS  OI6ertburgifcl)c  ®efcljic5)te  §8.  1.  <3,  s2o, 

b)  <S.  (S&enb.  <8    I.  ©•  5. 

c)  Chronicon  Rastedense  ap.  Langebeck  Scriptores  Rerum 
Danicarum  T  V.  p  4.53.  „Fecit  fieri  plenc;rium  ecclesiae 
Rasteüis  de  argen. o  cum  gemmis  micantibus  quomodo 
adhuc  in  monasterio  es*e    di»noscitur." 


134     ©efdfj»  Ut  {etctyttttAen  Äutijle 

§bor  »erfertigt  würben,  baö  bie  frommen  ©tifter,  Uü 
©rafen  Jpuno  unb  grtebrid)  barftcßtc  a), 

=3um  23e»eife  einer  9Sefanntfd)aft  mit  ber  SDttnia* 
inrmabferei  fann  eine  <51>ronif  bienen,  bie  mit  bent 
$abr  i463  fdjließt,  unb  unter  bem  9iamen:  ©rafem 
QJerljarbS  Gfyrpntf  befannt  ijl  b)»  %ebt  ber  erffen  neun** 
unb$»anjig  ©eiten  ijt  burcb  bret  mit  garben  gemalte 
unb  burd)  mancherlei  giguren  gejterte  Raulen,  auf 
»eldjen  $»ei  93ogen  ruben,  geteilt  3»ifc$en  biefen 
©äulen  flehen  bie  (£rjbifcb&fe  uon  ^Bremen,  »ie  aucl) 
bie  ©tifter,  Patronen,  SSoblt&ater  unb  Siebte  beö  ^tos 
fterS  «Raflebt  öerjeidwet. 

£>a$  £itbmarftfd)e  (gebiet  unb  filtern  ftnb  t>on 
SOJonumenten  ber  9lrd?itectur  febr  entbiet,  £ie  ßird>e 
ju  SERelborf  im  £itbmarftfd)en  war  febr  anfclmltd), 
aber  iljr  ungemein  b*>b*r  £burm  würbe  im  3fabr  n44 
burcb  einen  heftigen  ©türm  be*"<ibge»orfen,  unb  tbre 
$unftfad)en  gingen  tfyeifä  nad)  ber  ^Reformation,  tbeilS 
burd)  Äriegöunruben  $u  ©runbe  c),  (Jin  gleiches 
©djicffal  bitten  bie  SBilbniffe  ber  beil.  Jungfrau,  »eis 
che  in  ben  ,ftird)en  ju  SSofelnburg  unb  SJÖieSbcrgen, 
|U  Jpeiligentfebt  in  ©tormarn  unb  su  9?üd;el  in  2Bas 
grien  angebetet  »urben  d).  £ocb  bat  fid)  nod)  in  ber 
Äircfte  $u  Ütieblum  ein  £>enfmal  gerettet,  »elcbeö  büj 
©efcbicftte  ber  ^äptfe  im  n6rblid>(ten  £ieutfd)lanb  d^as 
racterifirt.     25er   Slltar   biefer  Mivfyc  ift  namlid;  mit 

a)  Chronicon  Rastedense  vp.Langenbe.ck  1.  c.  T.  HI.  p.  197. 
„Henricus  abbas  XIX  monachus  ab  omnibus  eligitur  .  *  . 
....  <[ui  i'ecit  iieri  tabulam  magnam  super  altare  ..... 
fecit  etiam  construi  duas  columnas  in  fine  dormitorii,  et 
picturam  super  chorum  de  luodatoribus  Hunone  et  fvl* 
derico  Comitibus," 

b)  ©.  tu  jpalem,  am  «.  £>.  £&.  h  ©,  9. 

O  ©,  30  bann  aibrtan93oU«n  2)it!)marftf*e  ©ef*i*te 

5».  IV.  ©.  aj.  (J788.  8.) 
d)©.  ^ellmanntf  ©üb.  Ditftm   Äir*.^iftotte.  ©.3*. 
© *ol&  entwarf  einer Äirdjengefcfctcfrte  be*  Jperjofltbumtf 

Jpoltfeiti.  ©.  »90. 


ta  5Deutf#w&.  135 

1-wet  glugeltburen  betreibet,  welche  offen  jTeben*  2fuf 
lincm  erhabenen  Sbron,  mitten  im  2Utar,  jtjjen  ©ott 
»er  SSater  unb  bie  Sfungfrau  SWaria,  3n  ber  Sinken 
palt  ber  8)ater  bie  SÖeftfuget,  unb  mit  ber  «Rekten 
'eijt  er  ber  betenben  Partei  eine  golbne  tone  auf  ba$ 
#aupt.  3f)tn  jur  3ted&ten  fiefyt  man  Sobanneö  ben 
taufer  faft  naefenb;  $ur  ginfen  aber  neben  ©ott  bem 
Bater  fielet  groß  unb  betyr  ber  im  jebnten  3?abrbun« 
>ert  Iebenbe  9)apfl  ©^lüeßer  ber  2te/  gefd)mu<ft  im 
jrac&tigen  Ornat,  unb  gegiert  mit  ber  breifadjen  gofc 
jenen  Ärpne»  £em  ^!>apfl  jur  Sinfen  fteben  fecfyS 
ilpofiel,  aber  ber  ^abjl  oben  an;  unb  eben  fo  bem 
SofyanneS  jur  <3eite  aüd)  fect^ö  2fpoflel.  (£S  läflt  ftcfr 
iüd)t  befd)reiben,  wie  ber  gefd)mu<fte,  gefr&nte  9)apff, 
unb  ber  naefte  $ol)anne$  an  ben  Stufen  beö  göttlichen 
itbronö  abfted)en;  wie  arm  unb  einfach  biefed;ö  2Ipoffet 
4ttter  ibw  ftefyen  a)» 

£)ie  erjfen  Äirdjen  in  #oIjf ein,  *>ott  ©eiflficben  er« 
paut,  waren  nur  b&tjerne-  ©ebaube,  unb  baber  mefyr 
Kapellen,  al$  .fttrctyen,  %lad)  ber  £ät  unb  ooräugttd> 
;m  ettften  2rabrbunbert  fing  man  an,  bin  $ird;en  oon 
gebaucnen  unb  gebrannten  Steinen  auf^ubren,  wie 
i»ie  ^ivd;e  ju  Sienbßburg,  wld)t  man  im  3al)r  1287 
[mit  33ac£|?einen  jttfammenfe^te  b).  2lttein  bie  jpaupt* 
firmen  ber  ©tabte  ft'nb  famtntlid;  robe>  unfprmlidje 
58arf|teinmai7en,  $Sa$  ehemalige  ^)ra(aturen  be$  San* 
bcö,  meift  in  bftbfd)en  Sagen  an  ©een  unb  watbigen 
Jägern,  in  ber  $unfi  getban,  tff  meift  $u  ©runbe  ge* 
gangen  ober  jum  Winsen  öerwenbet  worben.  SSpn  bem 
berubmten  Äto|ter  gu  SKbeinfetb  ftetyt  nur  nod>  bie  tutf)s 
tige  Gartenmauer,  wei(  ft'e  nod)  immer  nt^t.    9?ac& 

a)  ©•  Fragmente  auö  bem   Sttgebucfee   elnti  gremöen  je» 
Äopen&agen  1800.  @»  66  ff. 

*»)  ®-  3»  f.  panieret*  gKerfwürbigfeUeji  bet  J&ottffeiBfr 
fdjen  ©egenbe»  ©♦  8».  (»756.  4.) 


136     ©efcfy.  bet  ^id^tient>ett  tfünfle 

alten  9£ad)rid)ten  a)  muß  baö  bloßer  $u  •33orbt6ljotm 
nidjt  ofyne  tyvadjt  getvefen  fet)n,  unb  eö  foll  jtd)  baoon 
einiges  erhalten  fyaben.  (J8  warb  im  Satyre  i532  t>oa 
ben  2lug,uftinermond)en  auö  9ceumün]Ter  aeftiftet,  hat« 
U  fd)5ne  9J?abJereien,  unter  anbern  bie  £3übiüfiTe  bed 
f)tiU  äluijuftm  unb  ber  SDlabonna,  unb  bewahrte  einen 
funftlid)en  2tttar,  n>eld)cn  jpanö  Söritggmann  im 
3afyr  i52i  t>er» ertigt  fyat,  unb  njeld)er  nod;  jeljo  in  bet 
;DomEird)e  ju  üd;le$n>ia,  beftnblid;  ift  b).    ©aö  grdtu 

»)  @.  Martini  Coronaei  Antiquitates  Coenobii  Bordeshol- 
mensis  ap.  Westphalen  Monumenta  inedita  rerura  Ger- 
manicaruni  praeeipue  Oimbricarum  (T  II.  p.  596.)  Muhf 
Historia    coenobii    Bordei>h.  .  p,    525.     $1  0  0  b  V  Ö   ©Ol'biüJ* 

bolm.  SiJlerfnMU&igfeiten. 

b)  „Praeter  alia  autem  ornamenra ,  quibu»  templum  (Bordea- 
holmense)  abundat,  tabula  ibidem  arae  imposita  conspi- 
citur,  quam  Joannes  Brugmannus  Ilusensis  (qui  haud  mi- 
nori  anificio  tabulam  insignem  in  templo  Segebergensi 
exisentem  sculpsit)  anno  15*1  tan:ä  arte  atque  industria 
elaboravit  et  expolivit,  ut  nullum  huic  simile  opus  multi, 
qui  maximam  Germaniae  parteiu  perlusirarunt,  se  vidisse 
auestentur.  De  bac  tabula  ejusque  auetore  (qui  in  sum- 
ma paupertate  mortuus  est)  venustum  hoc  epigramma  Mat- 
thias   Pausenius   scripsit: 

Nuper  ad  haec  oculos  vertens  celamina    Phoebus, 
An  sunt  humauä  sculpta  ait  ista  manu. 

Non  sum  Phidiacam  qtii  carpam  Zoilus  artemr 
Aut  quod  Lysippi  doxtera  lecit  opus. 

Sed  tarnen  haec  illis  si  non  dignoscere  possem 
Stultior    esstm    oculis,  quam  fuit  aure    Midas." 
Hohatiae  descriptio  ap.     Westphalcn    Monumenta    inedita 
Herum    Germ,     praeeipue    Cinibr.     T.    I.    p.    49.      „Anno 
I52I    Hans    ßrugemannu^   Husumensis  altare  mira  arte  ela- 
boratum  cum  servis  sibi  adjutoribus  perlecit  spatio  septera 
annorum  in  i  I  insumto:  lignum,  ex  quo  fabr&t'actum  illud,  / 
olei  quantum  »atis  est  decoquendo  imbibit,   ut  adeo  contra 
cariem    munitum    sit    probe.       Subscripta   leguntur   haec 
verba : 

Opus  hoc  insigne  compactum  est  anno 

incarnationis  miliesimo  quingentesimo 

Tigesimo  primo  ad  Dei  honorem. 
Idem  artifex  eiborium  majis  quod  Husum!  est,  eiusqufr 
socius  minister  altare,  quod  ßruggae  exstat  s;ruxit. 
Idem  dicitur  mon  imeuium  in  lemplo  Neomonasteriensi 
conspieuum  condidisse.'  Antiquitates  coenobii  ßordes- 
hoimensis  ap.    Westphalen  1.  c.  T.    II.  p.  598. 


itt  ©eutfc&Iani).-  137 

eirttftft  ju  ltetetfen  (erridtfet  im  $♦  1255)  t>at  nod) 
ilte  Äreujgange;  itberfyaupt  öerbienen  alle  nod)  i>ors 
»anbenen  Monumente  im  n5rb(id)fren  £>eutfd;tanb  eine 
idbere  Unterfud)ung, 

^m  allgemeinen  finb  bie  großen  unb  deinen  ©es 
ukbe  in  ben  aufgcfd?roemmten  Sdnbern  üon  ber  SSefer 
ßtt  £>bcr  aue  einem  gar  aufgebrannten,  bisweilen  an 
er  £>&erjTad)e  glafurteti  S3avfjTein  gemauert  ivorben, 
ctd)t  fetten  bat  man  ftd)  ber  üorbanbenen  großen  ©ra= 
litblüCie  ju  Quabern  unb  feilem  bebient.  £>aö  (Ebor 
rer  Äird;e  ju  (£rummefi"e,  l)at  einen  engen  runbges 
wölbten  Eingang  unb  angemeffene  ^ranpet-gierung  üort 
ibn>ed)felrtb  rauben  unb  bunfeloerglagten  83a<ffteinen. 
»pie  unb  ba  gtebt  eß  aud)  portale  Don  einem  fremben 
lebauenen  @anb- unb  Äalffiein,  nue  ba$  portal  ber 
Kird>e  beö  grduleinftiftS  $ü  ©d)le$tvtg,  ber  SSo^uung 
»e£  ^robfkö  gegenüber,  gu  bem  ber  feine  ^alFjletn  »on 
ilanut  bem  ©rojjen  au3  (i'nglanb  gefanbt  Sorben  ijl  a), 
Diefe  auö  fremben  englifd)en  $allfieinen  gebaueten 
ittrdjen  mad)cn  eine  ganj  eigne  Älaffe  auö;  unter 
oeld;en  bie  Äatbebrale  ju  ©d)le3tvig  bie  und;tigfte  ift. 

Äanut  ber  ®ro§e  batte  ben  ©runb  $u  ben  $a* 
bebraten  in  Sftotbfc&ilb  auf  ©eelanb  unb  $u  £unb 
;elegt,  als  er  nid;t  lange  fcor  feinem  jjingange  im 
■Jatjre  io36  ober  1037  ben'  S3au  ber  Äatfyebrafe  $u 
SdfleSnng  anfing,  unb  ju  beffen  S5ejuf  bie  Äalfs 
feine  au$   @nglanb  fdnefte  b),     ©te  bat   ein   gerdu; 

a) -g&tifttaui'S  ®c&le$i»i8*£olIftewifc&e  ©cfcbic&te.  £l>.  i; 
©.  235. 

b)  Cypraei  Chronicon  episcopomtn  Slesvic,  ap.  Westphalen 
Monumenta  enediia  rerum  Germanicarum  T.  II L  p.  197.^ 
„Quod  autem  et  sanetitate  et  l'ortitudine  instruetus  l'uerit, 
ac  non  minus  regnum  quam  religionem  propagare  conteu- 
deritr  ipsa  monumenta  docent,  sinuidem  aedificat  tem- 
plum.RoschJIdense  et  in  Lundia  divi  Laurentii."  p.  19g, 
„Moritur  (Canutus)  in  Angliä,  sepelitur  Wintoniae  anno 
1036  vel  1037.  Hinc  tot  pumices  mari  huc  aspörtati, 
unde  pleraque  tenspla  in   Slesvico    vetusta  aedilicata   fue- 


138    ©efcfc*  itt  tfiifynttibtn  Äuttfle 

ttii<je$,  ^effeö  ainfeljett,  fdjelnt  Aber  manntdOfafttge 
SSevdnberungcn  erlitten  ju  Ijabett ,  tvafyrfdjetnltd)  6c* 
rettä  burd)  bcn  33ifd)of  2lbalbere  um$  3ttl>r  1120  a), 
&er   überhaupt,    tvie  feine    SSot-gänget  b),     ft'cty  bie 


runt.  In  Hollingstede  duobus  milliaribus  a  civltate  Hat- 
tebu  totum  sacellum  tali  lapide  siructum  cernitur.  Et 
ibidem  lapides  insculpti  seipionibus  pastoralibus,  qui  qnon- 
dam  fuerunt  sepulchris  impositi  ad  ostium  sacelli  visuntur. 
Habu£re  Angli  inde  faeiiem  viam  transmittendo  merces 
suas  Slesvicum,  ubi  tunc  vulgare  emporium  eorum  fuit, 
c|uod  postea  in  templum  Spiritus  Sancii  conversum  est. 
Monumenta  facile  indicant  fuisse  domum  mercatorum» 
Sed  otnnia  tempus  variat.  Spolia  imaguucularu:ti  ex  An- 
glia  templo  Slesviceusi  di'cata,  ex  quibus  integra  altaria 
«ferenda  extrinsecus  splendide  deaurata  fuerunt,  ut  mar 
gis   aestimarentur,    imeriora   autem  cuprea."      9<acb.    bellt 

ISerfaffcr  einer  ©efäidjte  »on  ©drtetfiüig,  ift  bie  Dafelbft 
befinblicbe  jfirebe  mit  fcen  IBarfjIeinen  juffimmengefeßt 
werben,  bie  ju  ber  jerftötten  grofjen  grauer  gehörten, 
luelcfce  QSalbemar  gegen  bie  (JinfdUe  ber  notbifeben  Q5ar* 
baren   batte   aufführen   laften.    „Nam  ex  lateribus  iilj« 

templum  Slesvicense  exstruetum  est  .  .  .  quin  etiam  ex 
istis  ruderibus  ad  aedificationem  arcis  Gottorpianae  mag- 
nus  acervus  comportatus  fuit.  kateres  autem  isti  in 
pagis  Schobui  et  Hurbui  cocti  fuerunt,"  Fragmenturn 
historiae  Slesvicensis  sp,  Westpbalen  1.  o.   T.  111.  p.  jus. 

5>o*  trifft  tn  ber  ^ol^e  feine  SUtSfage  mit  ber  früber  ge* 

geboten  übereilt.'  „Eodem  (Canuto)  etiatu  regnante  lateres 
illi  incocti  vel  pumices  ex  Angliä  in  Chersonesum  Sleswi- 
censem  navibus  advecti  sunt.  Ex  quibus  templa  qpaedam 
aedificata  fuere  Slcswici ,  ut  et  illud  quod  in  Hollingsted 
conspicitur.  Sed  et  templum  Haddebui  et  monasterii 
Sleswicensis,  in  quo  virgines  nobiles  vivunt,  ex  his  late- 
ribus magna  ex  parte  conflatum  est  etc."  ©.  erenb.  pf 
«66  sq.  5JJ?(tit  üergleicbe  aud)  Adami  Thrazigeri  topo-r 
graphia   Slesvki  oppidi,   (gbcttb.    T.    III.    p.   32,0,     Unter 

ben  Aivcben,  bie  jfanut  in  Gnglßnb  erbaut  l)Me,  war  bie 
gu  Slfbbon  in  ber  ®raffcbaft  Sft'er,  bie  roicbtigfte  Ooio). 

Qi  Wart  a  Minsier  of  stone  and  lime,  Chron.  Saxon, 
p.  150.  Bryant  Observation  on  Howley's  poems  1\  II. 
p.  418- 

»)  ©.   C.ypraei  Chronicon  I.  p.  p,  $09. 

b)  Cypraei  Chronicon  episcoporum  Slesvi'c.  ap.  Westphalen 
Monumenta  inedita  rerum  Germanicarum  T,  III.  p.  ao6. 
„Et  in  locis  vicinis,  Eiderostadio,  Strandio  et  reliquis  per 
instiiutionem  cleri  mulia  templa  aedificata  sunt  in  hono- 
rem dei  et  usum  communem  etc.  Ante  lest  um  paschae 
diebu»    saneti    Benedict!    anno     1103    condere   coeperunt 


in  SDeutfd^Iati^  139 

SSerfdjotteruttg   ber    ßirdjen   in   ©c^IcSttug   angelegen 
feijn  lieg  a), 

25urd>  bte  Kriege  ber  £anen  gegen  baö  @nbe  beä 
brennten  Sctfyrfjunfrertö  litt  aud)  bic  Äatljcbrale,  in* 
$em  bic  £untffad)en,  unter  anbern  $t»ei  (Statuen  beö 
(jetl.  betrug  unb  ber  Sftabpnna  jerfd)lagen  würben  b). 
Sftan  bauete  ft'e  $n>ar  im  3f<tl>re  *263  n>ieber  auf  c) ; 
iftber  1275  jturjten  bie  Xftumte  ein ;  weldje  einen  großen 
£ljeir  ber  Äircfye  f>efd)dbigtcn  d).  ^f>ve  gegenwärtige 
.<BejMt  serbanft  ftc  bem  23ifd)of  £einrid)  Don  @tye/ 
per  in  ber  SSaufunft  nid)t  unerfahren  gen>efen  $u  fe^n 
fftyeint  *?)♦ 

sacellum,  idque  ligneum  prope   Wittendüw   etc."     (gt  Ctf 

wd&nt  np*  ntebwe  in  biefem  Seitraum  erbaute  tfitcfcem 
2>ie  im  3al)r  1*09  ui  (jieoe  »on  ijolj  erbaute/  rourbe 
von  ben  SDeUen  »erklungen  unb  um  uueber  bergeflellt. 

3)  Cypraei  Chronicon  1.  c.  p.  309.  „Pontifice  Albcrp  .... 
ornatur  variis  tunc  templis  ora  inarina."  —  „Annq  Do- 
mini  <  125  Alberus  Episcopus  Sl«svicensis  templis  per 
Cirabriam  Slesvicensem  coudendis  dat  operam."  Harns- 
fortii  Chronicon  ap.  Langebeck  Scriptores  Pverum  Dani- 
carum  T.  I    p.   372. 

i>)  ®.  Cypraei  Chronicon  1.  c,  p.  937.  238» 

c)  Fragmentum  historiae  Slesvicensis  ap,  Westphalen  I.  c* 
T.  III    p    sg*. 

d)  Chronicon  Erici  Regis  ap,  Langebeck  Scriptores  Rerurn 
Danicarum  T.  I.  p.  169, 

e)  „Anno  1408  mandatEpisc opus  Johannes  Omnibus  parochi- 
anis  ecclesiis  et  sacellorum  proyisoribus ,  pt  dimidiam 
omnium  proventuum  partem  erogent,  ....  ad  aediücan- 

|  dam  ecclesiam  Slesvicensem,  quae  collapsa  et  ruinosa 
erat.  Id  autem  in  mandatis  datum  i'uit  Henrico  de  Sehe 
qui  tunc  praepositus  et  struciurarius  erat,  ut  is,  tanquam 
fidelis  Architectus,  omnia  colligeret,  Eo  tempore  aedi- 
ficari  coepit  austräte  latus  templi  Slesvicensis.**  Frag- 
mentum historiae  Slesvicensis  ap.  Westphalen  Monumenta 
jnedita  rerurn  Germaniearum  T.  III,  p.  306,    55er  SSifdJpf 

So&anne«?,  ber  im^a&r  i4?i  ftarl>>  nuube  in  berÄifcbeanbet 

töatlb  abgemaölt.  „Ioharines  episcopus  obiit  J4si.  .  .  . 
Lapis  sepulchralis  nullus  exstat,  sed  in  pariete  depicia 
•st  episcopi  effigies  in  cathedra  sedentis  cum  hac  in— 
scriptione  quae  mukös  annos  calce  oblita  legi  non  potuitj 
nunc  tandem  calce  avulso  et  de  muro  eraso  apparuit  et 
conspicua  facta  est ;  A»no  Doraini  M*  CCCC.  XXI.  oetava 


140     ©efdjj;  t>er  sei$tiettt>m  Sänfte 

£}te  ^att)ebrate  enthielt  mehrere  £enfmaftfer  bet 
getdbnenben  Äiwfte,  ton  benen  feine  ©puren  mehr  uor: 
banben  ftnb,  einige  SDenfmdhlcr  alter  Stfdj&  e,  $5* 
nige  unb  Jocrjoge  abgerechnet,  ©ic  bewahrte  bie  bbU 
jerne  23ilbfäule  beö  unglücklichen,  t>on  feinem  93.ru* 
ber  ermorbeten  $5nigö  ßrrid)  a),  beffen  Reliquien,  e%i 
fte  nad)  -ber  $atl)ebrale  51t  9vobfd;üb  gebracht  würben, 
fo  viele  fromme  $>ilgeraaben  eintrugen,  bafj  man  bat 
von  bic  .ftreujgänge  ber  Äirdje  erbauen  fonnte  b),  unb 
eine  mit  Miniaturen  versierte  $anbfd;rift,  bie  ifyr  $bi 
mg  SBalbcmar  I.,  ber  im  3afyr  1371  flaVb,  $üm 
Slnbenfen  verehrt  batte  c).  (?8  n>ar  eine  jjanbfd)rift 
ber  Offenbarung  üjoljanniö,  mit  golbenen  Miniaturen, 
in  einem   fübernen   (£inbanb.     (£r  begleitete  bieö  @e? 

die  S.  Laurentii  obiit  Iohannes  SanrlelefF  etc."  Fragmen- 
tum I.  c  p  308»  1  OGctgl.  Chmnicon  Slesvicense  ap» 
Menken  SS.  RR.  Germani«  ar.  T.  III.  p.  6/7.)  «Sein  9tt*cb* 
feiger  roar  ber  oben  erirdljnte  jfcmti$  con  5£d>«,  öi)C, 
cber  »011  bem  5el)e,  n>ie  et  €>.  50g.  genannt  jtürb. 

a~)  Fragmentum  historiae  Slesvieensis  ap.  Wesipha'en  I,  c: 
T.  Hl.  pag  284.  „Effigies  Ilegis  ex  ligno  facta  adhuc 
exstat  in  domo  capkiiiari,  cuius  Jiaec  est  species;  Vir, 
Corona  redimiius,  iacie  pallida  et  lurida,  capillis  passis, 
barba  nigra;  manibus  et  pedibus  constricuis  et  colligatus, 
tunica  oblongä  et  ad  tales  usque  dernis  ä,  calceis  ; .cutis 
et  cornutis  prout  eo  tempore  mos  i'uit,  balteo  aiueni 
aureo  per  medium  pallae  talaris  mi'ra    lumbos    ciugitur." 

b)  Fragmentum  historiae  Slesvieensis  1.  c»  p.  S85.  „Cuius 
brachii  benehcio  post  mortem  Erici    tantum    aeris    et    pe- 

'  cuuiae  collcgerunt  et  commendicarunt    circumf'erahe-i  ... 

,   Vit  ea   pecuuia  ambitus    templi    Slesvieensis    amplis-si- 

Kiu8    et    ornatissimus    aedifkatus    et    f'aetus    esse    dieeiur." 

S}la&>  einer  ©teüe  in  bemfclben  ftvööment  (p.  305)  «u  utt 
tbeüen,  f*eint  eg,  k<x$  bat*  £>ut.mvti;l  (Sticba  im  3fti?r 
1402  ter(t6rt  romben  tft 

c)  „Waldcmarus  Rex  a.  »37  t  mnritur,  qui  Apocalypseos  li- 
brum  imagunculis  inauratis  ecciesiae  Slesvicensi  dederat 
et  laminis  argenieis  exornatum ,  addita  <  ommi.'iatiotie 
anatliem-itis  si  quis  illtira  vel  furtive  vel  poteststive  snb- 
traxisset.  Cyphuni  etiam  auri  pnri  eidem  ecciesiae  est 
largitnsj  de  quo  calix  i'actus,"  Fragmentum  historiae 
Slesvieensis.  ap.  Westphalen  monumenta  inedita  rerum 
Germanicarum  etc.  T.  III.  p,    304. 


itt  5Deutfd&Ia«6.  141 

fd)cn!  mit  einem  golbenen  £rinfgefd)irr,  au$  tt?cfd)em 
ein  fyeüujee  ®e*d#  verfertiget  würbe  a). 

£>te  großen  23erbien(le,  bie  Äanut  IV.  ober  ber 
^eilige,  um  ben  glor  ber  seidmenben  ^unjTe  in  feinem 
SReidje  fid>  erworben  fyat,  werben  wir  öietteid)t  an  ei= 
ncm  anbern  Orte  entwickeln  b).  Xpier  lonnen  wir  nur 
bewerfen,  ba§  er  ber  Erbauer  ber  prdd)tigen  Äatfye; 
bralfird)e  ju  3tobfd)üb  gewefen  iß,  n?eld;e  ber  SSifcbof 
©roen  »ottenbete,  unb  ba%  ifjm  unter  anbern  ^eiligen 
©ebduben  aucty  bie  Äatfyebralfirdje  ju  £unb,  ju  2Biöbj> 
ttut  ber  -3«fel  ©otfylanb ,  ju  Ötfyhr  :c.  Üjr  ©afeijm  ju 
»erbanfen  fyaben  c).    Sitte  biefe  ^eiligen  ©ebdube  IjaU 

a)  S'iefe  unb  df*nltcfoe  Äunfinietfe  8»n^n  im  isten  unb  i6tctt 
«tßbrlmn&iivt  luriofyrett  ©0  ettüDanbte  bet  «töntg  grid) 
ter  Äßtljebrde  $u  (ftobfcfeilb  im  3a6r  1483  bmjelm  goibne 

(gtatUCU  Utlb  anbtC  jtoiibarfettcn  (CramerL  Cbrouicon  Po- 
mci-aiiiae  ap    Dreyer  Munumenta  anecdota    T.    I.    p.    8g), 

unb  fo  plünbmen  cinue  üBaönfmnüte   im  3af)r  15.31  bt? 

Äird)*:  ?U  §anf,  „Anno  d.  1531  Swermerii  quidam  Haff- 
nicnses  incredibili  lurore  saevientes  ac  insanientes,  inva- 
serunt  templiim  divae  Virginia,  primurn  dlvorum  statuas 
omnes  deiecerunt,  ac  se^uribas  confrmgentes  sputis,  co- 
laphis,  ac  blasphemis  vocibus  irriserunt  "  Rerum  Dani- 
carum  scriptores  ap.  Ludwig  j  Reliquiae  Manuscriptorum 
T.  IX.  p.  62. 

b)  üOfcm  »er^Utcfce  Langebeck  Script.  RR.  Danicar-  T.  1, 
p.  4S5  r.ot.    n.   T.  Iö.   p.   144- 

c)  „Opfe  huius  Canuti  regis  templum  Roschildense  primärem 
antea  incoeptum,  coiioHinmatum  est  et  finitum  procurante 
Svenone  episcopo,  inter  caetera  autem  regia  munera, 
huic  templo  sacrata  memhrit  Saxo  coronae  artiüciosissime, 
elaboratae  quam  ibidem  a  Rege  appensam  i'uisse  scribft 
ad  exemplum  Canuti  magni ;  aedes  etiam  sacras  civitatis 
Lundensis  in  Scania  S.  Laurentie  dicatas  quas  olim  ince- 
perat  Sveno  bifur  barbae,  Canutus  noster  ad  sp.endidam 
perduxit  perfectionem,  nulli  parcens  sumtui,  non  ad  operis 
modo  consummationem,  sed  ad  mmistrorum,  csutorum  et 
servorum  sustentationem.  Omnibus  denique  rite  instructis 
et  paratis  solenni  earundem  aedium  consecrationi,  adstitit, 
in  celeberrimo  omnis  ordinia  conventus  A,  C.  1085-  IV, 
Kai  lunii.  Quo  tempore  collegium  ibidem  Canonicorum 
regia  munificentia  fuudatum  et  suflultum    aperuit      Testa- 

■  tur  etiam  Goihlandia  insula  de  sacris  Canuti  curis ,  quippe 
quae  sub  eius  imperio  quamvis  brevi  adaucta  est  templis 
quamplurimis,   inter  quae    unum    Wubuense,     aliud    Le- 


U2     ®efrf),  fcet  $eid).ient>ett  Äüttfle 

ten  Mahlereien  unb  foftbarc  mit  Miniaturen  tterfefjene 
J^anbfcfyriften,  über  berert  $erluft  ber  brafce  SSird^erobe 
bittere  utib  gered)te  klagen  führt  a).  Man  kannte 
tyren  Qßerth  nid>t,  I)ielt  fte  für  papiftifd)e$  251cnbn>er! 
Unb  jerfiorte  fte  rtuithroilliger  %Bei\e.  9<ur  einige  jj)anb= 
fttyriften  würben  gerettet,  nüe  berdöbe^  ber  tuer  Güans 
gcliften  in  ber  $ird)e  311  #üfn  auf  ber  3nfel  guljnen, 
gcfd;mncft  mit  ben  fd>6rtflett  Miniaturen,  n>eld)e  ben 
Jpeilanb,  bie  (£»angeliften  unb  fiele  ^eilige  barffellen  b). 

derbroense .  nee  non  Othemeose  et  Roramense  numerat 
Chronicon  Cmhlandicum  Strelovii  ad  annum  Chr.  iog6. 
Templum  praeterea  divi  Albani  hie  Othoniae  erexit,  nön 
modo  ligneum  iilud  primum,  sed  in  lioavit  illud,  quod 
liodie  est  ms^iniicum  ex  lapide  nedihcium  in  honorem 
Sü  Albani  cujus  reliquias  solenni  cum  pompa  ex  Anglia 
tränslerenda»  curaverat  etc."  M.  Brodtri  Riicherodii  an- 
noiationes  in  Aenothum  de  vita  saneti  Canuti  ap.  West- 
phalen ,  Monumenta  inedita  rerum  Germanicarutn  prae- 
oipue   Cimbrie.   T.  IV.   p.    1398.   not»    101.      2)te    Statuts 

frralf lrd>e  jh  £Äobfd>ilb   nmrbe  umä  3al)r  1300  fc&t  »et« 

fd)t>nert.      @.    Liber  daticus    Roskildensis   ap.    Langebeck 

1.  c;  T.  III.  p.  969,    3m  3aftr  1443  brannte  fte  ab.    „A.- 

D*  »443  combusta  fuit  ecclesia  Cathedralis  Roskidensis 
cum  turribus ,  campanis ,  fenestris  et  ornamentis  exteriori- 
bus."     Petri    Olai   Annales   Daniae,   ap.    Langebeck  I.   c. 

T.  I.  p.  19.5.  Sie  Kapelle  Ui  l).  «nbrea*  iu  SKobfcbilb 
würbe  im  3a&r  1396  geiliftct.  ©.  (gbenb.  T.  I  p.  193. 
«Beral.  bie&nmeif.  a)  oben®.  141.  —  Derfcaumetfter  ber 

ÄatbebtaU  JU  £uttb  l)iefj  üonatus.  „Donatus  architectu» 
magister    operis    huius     obiit."     Necrologium     Lundense 

ap.  Langebeck  1   c  T.  HI.  p.  461.  —  3n  bem  unter  Äatt 

teilt  Stiften  besorgten  ffietfe:  Suecia  antiqua  et  hodierna, 
wirb  T.  111.  eine  platte  mit  folgenbei  iHuffcbtift  gege» 
bett .  ldea  vetustissimae  arcis  Wisbyi  etc.  tjtiatis  fuit  anno 
Christi  679.  <uuf  biefem  na*  alter  im  entworfenen 
«Plane  ft'e&t  man  eine  s^enge  oerftreueter  Äir*en.  23on 
ber  «Ber&bung  beä  Ort*  batf  auf  bie  <£ri?altung  biefer 
Stöotiumente  nef-MofTen  werten. 
1)  <&.  Thomae  Borderi  Bircherodii  de  deperditis  septentrio- 
halium  antiquitatibus  et  maxime  Gotho  —  Cimbrici» 
epistöla  ad  amicum  ap.  fVestphalen  Monum.  ined.  Re- 
rum German.  T.  III.  p.  686-710. 

b)  ©.  ©ttdietob«  am  *.  O-  p.  697.  „Adhuc  Hörnerne 
templum  hie  in  Fionia  prope  Foburgum  habet  Codicem 
membränaceum  4r.  Evangeliorum  lönge  elegantissimum 
latine  gcripium,  cum  Christi ,  Evaujelistaruio   et   saa-  , 


in  SDetitfcfjfonfc  143 

ßu$  anbern  #anbf#riften  fdjnitt  man  bie  fOJiniaturcn/ 
um  ffe  ben  Äinbern  ju  geben,  welche  fid)  an  iljrea 
Junten  färben  crg&ijten  a), 

216er  unerfeijlid)  ijl  bei*  SSeriujl  einer  .fpanbfdjrift, 
jaud  n>cld;er  $>er  oben  erwähnte  SSircfyerobe  eilf  stattet 
gerettet  fyatv  ©ie  waren  in  golio  unb  gellten  in  ben 
pracfytüottflen  Miniaturen  SSorfiettungen  unb  SSergtei* 
d;ungen  eerfd&iefccner  ©egenjUnbe  beö  Sitten  Seffa« 
tnentö  mit  bem  Dceuen  bar,  unter  tvelcfyen  fid)  ©präcfye 
in  ber  alten  fad)ft'fd;  s  banifd;cn  ®prad;e  befanben  bj* 

ctorum  multorum  imaginibus  artificiose  pictis,  aufo  et 
jueundissimis  coloribus  variegatis ,  quae  ars  profecto  • 
hodie  inter  deperditas  habetur.  Literae  initiales  pari 
modo  splendidissimae  sunt.  Praemittitur  Hieronymi 
brövis  prologu.s,  item  eiusdem  Epistola  HA  Damasum 
Papam  $  nee  non  eiusdem  Canon  Harmonicus  IV<  Evan- 
gel.  inter  columnas  pulcherrimas  deauratas  dispositus, 
areubüs  et  figuris  nitidissimis  ornatus  et  sectionibus 
ipsius  insequentis  textus  bene  aecomodatus.  Pars  exte- 
rior  seu  integumentuu»  multo  et  ponderoso  argento  est 
munitum,  et  facie  altera,  qua  coetum  ecclesiasticum 
speetaret  ebore,  auro;  gemmis  (quamquam  non  magni 
Taloris)  aliisque  ornamentis  decoratum."  .  .  *  .  .  „Ho- 
die ille  Evangeiiorum  Codex  Hornensis  altare  templi 
ornat.  .  .  .  '*. 

»)  @<  (Eben]),  p.  6Q8-  >,Si  quae  subinde  apüd  nos  prae- 
dictorum  ffagmenta  supersunt,  ferme  non  sunt  alia* 
nisi  quae  coloribus,  auro,  argento,  aut  artificio  quo- 
dam  alio  decorata  fuerunt,  quae  integris  voluminibus 
excisa  et  avülsa,  aut  pueris  ad  ludendum,  aut  üxorcu- 
lis  ad  parietes  toenaculorum  ornandos  dederunt  talium 
vastatores  operum." 

b)  p.  698*  „Narrabatur  mihi  nuper,  quendam  ruri  ha- 
bitantem  virum  coenaculum  habere,  talibus  eleganter 
iiguratis  membranis  picturatum.  Misi  eo>  et  obtinui 
easdem  numero  undeeim,  bene  magnas  et  in  forma 
quam  folii  integri  vocant.  Vtrinque  autem  haec  fo- 
lia  figuris  et  historiis  biblicis  omnium  colorum  ele- 
gantissimis  ornata  sunt;  in  qualibet  paginä  typos  ex 
veteri  testamento  rerum  singularum  cum  antitypis  ex 
novo,  cum  dictis  vaticiniisque  eo  pertinentibus  refe-* 
rentia,  hoc  quidem  ordine?  ut  superius  duo,  inierius 
itidem  duo  veteris  foederis  prophetae  quasi  colloquen-» 
tes  invicem,  et  vaticinia  sua  alter  alteri  monstrantes 
egregie  depicti  cernantur,  Ad  latera  horum  historiae 
bmae  veteris  testamenti  nitide  et  aecurate  linguä   an- 


144  ©efiti^te  ber  seidfjttenben  Mnfit 

&icfe  jpanbfdjrift  Fann  alfo  fem  anbcrcS  23ud)  getvcfen 
fenn,  a(3  baö,  wdd)c6  unter  bcnr9iamcn  Biblia  paupe- 
rum   in  Iateinifd)er  unb  beutfd)cr  ©pracfye  befannt  ifVj 
obgleid)  bie  ©elcfjrten,  n>e(d;e  ftd)  mit  einer  Unterfud)ung 
ber  QJrmenbibel  befd)afti;)ct,    biefe  Ücotij  äberfefyen  Hq 
ben.    Ob  bieö  33ud)  auö  ben  SSilbern,   ober  bie    S5iU 
ber  «u5  bem  33ud)e  entftanben  ft'nb,  ift  jn^ar  nod)  nict?t 
Ausgemacht:   bod)  ift  nicl)t  ju  leugr.cn,    ba$  einö  au£ 
bem  anbern  entlauben,    unb  tvafyrfdjeinlid)   ba$   2nid) 
nad)  ben  33ilöern  in  ben  .ftirdjen  gemad^t  warben  fct>J 
£ue,  *ve(d;e  glauben/    bog   bie  SÖUber  in  ben  Äird;en 


tiquä  Saxonico-Danicä  descriptae,    cum  picturä  earun- 
dem    vivis    et   jueundis    coloribus    expressä    cernuntur,  i 
et  in  media  paginä   historia    quaedam    novi    testamenti 
seu  reliquorum  autitypus  haud    levi    artifi<  io  deliueataj 
cernitur;  ex  gr.     Vna    pagina   habet  superius  Davidem>| 
et  Esaiam ,  inferius  Iobum  et  Ankara  dieta  seu   vatici-  i 
nia  sua  invicem  sibi  monstrantia  de  resurrectione  mor-j 
tuorum;  ä  dextro  latere  est  historia  pueruli    mortui  et 
ab  Elia  resuscitati  tarn    scripta    quam    eleganter   pietaj' 
a    siniftro    historia   pueruli    ab .  Elizaeo    vitae    restituti, 
tarn  literis  quam  coloribus  jueundis  exhibetur  speetan- 
da :  in  medio  paginae  Christus  Lazarum    e  mortuis  ex-, 
citans  cum  adslante  virorum    et    foemiuarum    comitatu, 
simili    artificio    exprimitur.      Sic    alia    pagihä    peceato-' 
rum  remissionem  traetat  cum    nitidissimis    figuris    Na-' 
thanis  Davidem  peccato  ahcolventis  suo ,  Mosis  Mariam 
et    Christi    Mariam    Magdalenam ,     adjünetis    historiis1 
scriptis,    Prophetarum    imaginibus,    eorumque    praedi-d 
ctionibus    de    remittendis    in     Christi    regno   peccatis:] 
alia  pagina  de  tentatione  Christi  agit;    alLt  de    infanti-' 
eidio  Herodis ;  alia  de  nativitate  Christi  etc.   .   .   .     Om-i 
nia  autem,  ut  dixi ,  cum  typis ,    antitypis  et    vaticiniis , 
tarn  scriptis,  quam  eleganter  pictis.     Totus    autem  co- 
dex,   quantum    ex    his    undeeim    colligo    foliis ,    revera^ 
olim    biblia  typico-harn  onica    contiuuit,  ingenti  ador- 
natus  sumptu,  ut  si  adhuc  integer  fuisset,  etiam  Prirt*- 
cipis  alieuius  ornare  potuisset    bibliothecam ,    nee   mo- ' 
nachorum  opus  aliquem  sanae  mentis    hominem    offen- 
deret.     Insuper  autem  non  oculos   legentis   modo   mire 
affeeisset,  verum  ad  compendiosam  sacri  codicis  Cogni- 
tionen! haüd  parrum  fuisset  adjumentum.     At  tale  quid 
exstitisse  ut  sciamus ,    unice    jam  his    picturis    d^bemus 
quibus  post  abolitionem  reliquorum  ob   varietatem    co- 
lorum  pepercerunt.'* 


in  ©eutfdjföttk  145 


täd)  bem  S8ud)t  gemadjf  worben/  eignen  eei  gemeinigs 
id)  bem  beüigen  2tnfd)äriu$  $u,  bei:  im  3fal)r  864  älö 
ßifdjof  3u  Bremen  f!arb>  unb  biefe  Meinung  fyatmans 
l;e£  für  flc&. 

£>enn  fo  tt)ie  bte  bon  33ird)erobe  entbeeften  g[rags 
ie,nte  unleugbar  ju  einer  2(rmenbibet  gebort  fyaben,  fo 
tobet  man,  ba$  in  Bremen  unb  Subecf  ©cutptiireri 
inb  (Sjemablbe  ejriftirt  fjabert,  beren  Snfyatt  mit  fcert 
od)  borbanbenen  $ol$fd)nitteri  in  bin  Bibliis  paupe- 
um  öoUfommen  ubereintrijft,  bafyer  irgenb  ein  j£>aupt* 
lufter  jutti  tlnterrid)t  in  ben  $trd;en  unb  Jtl6ftern  beS 
ibrblidjen  £>eutfd)ianbö  t?on  einem  benfenben  «£opf£ 
erfaßt  getoefen  fenn  muß/  n>eld;eö  man  üielleicfyt  nbd) 
lufjtribeh  toirbv 

j)err  üon  $eiriec?en  f>at  juerjt  auf  btefen  timjtanb 
ufmerffam  gemad)t  „^d)  t)abt>  fagt  er  a),  als  et* 
oaö  ganj  befonbereS  bemerft,  ba$  in  bem  Bogengänge 
eö  £>omö  $u  SSremen,  in  bem  ©d;nnbbogen  beö  ©es 
jpMbe#/  jwet  f)tj}orifd;e  ©tuefe  üon  (Stein,  in  erfjabes 
ter  gefd)ntfcter  Arbeit  fuf)  beftnben,  babon  bie  giguren 
iemüdj  groß/  eingemauert  unb  ganj  genau  eben  btes 
elben  ft'nb,  n>eld;e  man  in  ber  $eutfd)en  Üeberfef5ung 
)er  Biblia  pauperum  in  «£>ol$  gefd)nitten  unb  gebrückt 
>at.  £>ae>  erfte,  tveldjeö  in  bem  erffen  ©d)nnbboget* 
^eben  ber  $ird)erttbür  jlefyt ,  ftellt  auf  ebtn  bk  2lrt> 
In  ber  Glitte  bte  SSerfunbigurig  SDlariä,  jur  SRedjten 
loa  mit  ber  <Sd)lange,  unb  jur  Stufen  ©ibeon  mit 
>em  $elle  oorv  Unten  ffnb  bte  beiben  93ruj?bitber  jtveier 
Pröpsten,  imb  ^nn  tiefet  man  in  Iateinifd;er  ©prad;c 
tben  ba&;  n>a$  in  ber  gebrückten  lateinifd;en  SJuflage 
lel)t>  mit  eben  ben  gotf)tfd?en  Settern  ober  mit  WVond)$s 
d;rtft,  nämlid)  Legite  in  Genesi  iii  cap<   etc.  unb 

*)  9ia*ri*ten  tum  SünlHerrt  unb  ^unjtfacben  Q$.  H.  &.  70 
ÜSetfll.  <Breitt»pf*6  'AWfucb  beu  lirfrtung  be.t  ^|»UU 
iatttn  ic  2u  «forden  S3-  II.  ©.  82. 


i46     ©efd),  fce*  &eid&nettt>eit  Äünfle 

ttm  @nbe  cbctt  bie  gereimten  Reiten  Vipera  vim  perl 
didit  etc.  3fn  bem  ad)ten  @d)wibbegen  bason,  befm.j 
bet  ftd),  auf  eben  bie  2lrt,  in  ber  SJittte  bie  £auf»| 
ßbrifti,  $ur  9*ed)ten  5))l)arao,  ber  mit  feinem  £>eere  ttr 
rotten  Wleev  crfduft ,  unb  $u*  SinFen  bie  jwet  Äunb/ 
fd)after,  bie  eine  grofe  Weintraube  tragen,  mit  eben 
ben  Porten  unb  2Serfen,  wie  in  ber  lateinifd;en  Bi- 
blia  pauperum." 

<*ö  ift  nad)  biefem  ^eugni§  £it  uermutben,  baf 
uormalö  bie  anbern  93cgen  mit  ben  übrigen  gelben 
aufgefüllt  gewefen,  bie  aber  bei  bem  23ranbe  ber  ©tabtj 
terlobren  gegangen,  unb  bei  bem  neuen  35au  beäl 
£>om6,  öom  ßrr^bifdjpf  Sllebranb,  im  ^a\)t  iof>2/  nurl 
bie  beiben  übrig  gebliebenen  bis  in  unfere  Reiten  9**1 
Jommen  ftnb»  &iefe  Silber  muffen  alfo  bod)  fcfyon  in« 
9ten  5al)rl)unbert,  bei  bem  etilen  Söau  beS  £>otnöi 
befannt  gewefen  feon,  unb  im  3at)r  858  war  bereite! 
3Jnfd;ariu$  ber  inerte  23tfd;of  in  SSremen,  eine  93e« 
merfttng,  bie  nod;  weljl  einet;  weitern  Unterfudpung 
wertl)  i(?» 

£a  ferner  bie  nun  abgebrochene  Äird)e  beS  fyeiL 
SfacobuS  ju  ÜJubecf  ebenfalls  »erfdjiebcne  ©tucfe  bort 
fel)r  l)ol)em  Sllter  aufweifen  fonnte,  baoon  einige  mit 
eben  foldjer  ftd)  reimenben  ^rofa,  wie  ber  £ert  bei 
Speculi  salvationis  unb  bie  giguren  in  ber  Biblia 
pauperum  be$eid;net  ftnb,  unb  ba  bie  öon  93ird)erobe 
entbeefte  gragmente  ebenfalls  mit  ber  gebrucf'ten  Biblia 
pauperum  übereinkommen:  fo  mod)te  wabrfd)  einlief 
bat  Urbilb  aller  biefer  $ttnftfad)en  im  norblid^tt 
£>eutfd)lanb  ju  fud;en  fenn* 

&od)  wir  febren  nad)  biefer  2lbfd)weifung  ju  ben 
©d^icffalen  einiger  $unflfad)en  jurttef.  £>ie  ©emablbe, 
weldje  bie  <£rgbtf$&fe  Slbalbag  unb  20?arco  bar|Mten 
unb  in  ber  alten  Ätrd)e  ju  Clbenburg  in  äöagrien  aufs 
fccwafyrt  würben,    ftnb    wabvfd)einlid;  $u  ©runbc  ge* 


in  Seutf$Iant>.  147 

jan^en»  9Son  ben  SSronjearbeiten  abetr  btc  ein  gennffet 
Jacob  31  uff u$,  tv>ö5rfci)einlid>  gleid)  nad)  ber  (Sbrw 
Itianift'rung  beö  Ocor&enö  oon  SDeutfd)lanb  »erfertigt 
!>atte,  baben  einige  ft'eb  erbalten,  bie  mit  feinem  9(a# 
men  unb  jmar  mit  3ftunenfcC>rtft,  bejetebnet  jtnb  a). 
Kein  fo  g(Mlid)e£  @d)tcffal  traf  ba£  t>on  fcergol&etetr 
S3ron$e  verfertigte  unb  mit  Steinen  befe^te  SKeliquiens 
bthaltmß  (Sanut£  beö  ^eiligen ,  toeld^eS  in  ber  Äird;e 
;beö  beil.  2Jlbanu$  ju  Otbin  ftd)  befanb,  ofott  üon  raus 
bertfdjen  Rauben  geplunbert  werben  iß.  —  b) 

a)  p.  705.    „At  nescio,  quis  fuit  Üle  IACOBUS  RUFFUS, 
sine  dubio  faber,  qui  multa  thuribula  ex  orichalco   in 

tusum  templorum  praesertim  circa  districtum  Fobur- 
geusem  et  Svenoburgensem  confecit,  quorum  hodie 
adhuc  aliquot  supersunt,  et  pro  ignitabulis  ad  cande- 
las  in  aris  acce  dendas  usurpantur.  Nomen  suum  Om- 
nibus hisCe  inscripsit  ille  literiß  Runicis ,  hunc  in  mo- 
dum :  lacobus  Ruffus  me  fecit.  Beprehendi  talia  in 
templo  Foburgensi,  Ollenepensi,  Stendrupiensi,  Hae- 
densi  et  aliis.  At  dicat  aliquis  hunc  fabrum ,  ut  so- 
lent  complures  artifices,  vanae  ostentationis  gratia  hos 
antiquos  alieubi  vidisse  characteres,  et  operibus  suis,  ut 
faCeret  sibi  apud  vulgus  aliquod  nOmen ,  quod  profecto 
6aepe  aeeidit.  Sed  forma  et  figura  horum  thuribulo- 
rum  est  ex  antiquissimis ;  nam  multa  examinavi,  de- 
nique  connexio  illa  literarum  aniiquarum  an  fabro  ab 
illis  primis  post  abrogatum  ethnicismum  multum  re- 
moto  nota  esse  potuerit,  dubito." 
h)  p.  705.  „Notum  est  omnibus,  Domine,  Canutüm  quar* 
tum,  quem  ob  piotatis  Studium,  divinae  legis  amorem, 
et  obitam  religionis  causa,  mortem  coelitibus  pro  more 
suo  adscripserunt  Pontificii  hie  Otthoniae  caesum,  ibi- 
que  post  consecrationem,  solenniter  inhumatum  in  tem- 
plo quod  ipse  S.  Albano  destinaverat ,  sed  ex  voluntate 
monachorum,  ipsius  postea  nomine  est  dicatum.  Ar- 
eula  autem,  in  qua  repositae  fuei*unt  regiae  ejus  reli- 
quiae ,  multo  iaauräto  aef  e  variisque  lapidibus  speciosis 
ornata  fuerat,  et  sanete  servata,  quam  diu  Pontificia 
apud  nos  vigebat  doctrinä.  Fjectis  autem  monachis, 
»acello  suo ,  qüod  oneri  putabatur  potius ,  quam  usui, 
exempta  est,  ut  muro  post  altare  insereretur,  ne  plebi 
postea  ex  intuitu  tanti ,  quamvis  fuCati  splendoris,  ali- 
qua  cresceret  superstitio.  Tunc  autem  vel  magistratue 
alieuius  jussu,  quod  ut  credam,  inducar  nunquam, 
illa  ornamenta  huius  uti  et  associatae  ei  dem  alterius 
cum  Osvaldi  et  Albani   ossibus   arcula,   avulsa   dicu-at. 


148     <3ef$.  tot  jeic&ttertton  Äunjle 

3n  9ttecffen6urg  f?at  bie  23auFunft  fett  bem  jrt>6( 
ten  ^abrlmnbert  eine  gute  aßenbung  genommen,    J)t 
im  %af)V  1170  oon  Jpetnrtd)  bem  S&tven  erbaute  £>ot 
ju  ©chroerina),   tft  in  $Rucfjid)t  auf  gorm   unb  2Iue 
füljrung  üieUeid)t  baö  bejte  SBerf  ber  gorl?ifd;en  2Ird) 
tectur  in  allen  Cpfeelänbern.     (*r  fott  mit  ber  Marien 
lircbe  ju  Subedf  üiel  af>nlid;cö  (jaben   unb  aud)  einig, 
alte©emal)lbe>  unter  anbern  ein#  ttomSfafyr  i4i2,  ent 
galten  b).     2Iud)  iu  ©obberan  ift  eine  fd^one  umä  3alj| 
1171   erbaute  $ird;e  c),   mit    t>erfd)iebncn  ©cmafylbei 
auö    bem    üier^nten    unb    funfjeljnten    5a()rbunbert 
<£inö  berfelben  tft  fatt)rifd)en  ;\nl)alt$.    @in  Sftoncfr  t>er 
birgt  ein  fd;&neö  Sittäbcbeu  unter  fein   Drbcnöfleib;  bei 
Teufel/  ber  biej5  merft,   gefyt  auf  i()n  311   unb  fragt 
Quid  facis  hie   frater,    quid    habes    hie,   vade    me 
cum  d).     Sin  anbreö  SMatt  erinnert  an  ähnliche  ip 
biefer  @efd;id)te  e)  befcfyriebene  mi)ffrfd;e  SOorfteilungen 
SDaö  Sßort  ©otteS  wirb  t>on  ben  t>ier  (Jöangeltfien  au 
eine   SCRuble  gegoren  j    bk    jwolf  SIpojtet  treiben   bU 


quoniam  lucem  in  posterum  viderent  nunquäm ,  vel 
operarii  tanto  illecti  splendore  inaxirati  aeris  et  lapi- 
dum ,  quos  frustra  multi  pretii  iudieaverant  esse,  für» 
tivos  hinc  imaginariö  thesauro  injeeerint  manus ,  ip- 
saque  scrinia  distraeta  iinpie  traetarunt,  id  quod  cum 
dolore  haud  modico  videbam  etc."  «.  auü)  fem«  2tn* 
Wertungen  ?u  fl-jhtoti)'«  ütven  &aiu\t$  bei  Wessohalen 
1.  c.  T.  IV.  p.  1436. 

a)  ©.  &■    i>.    tflüoent    «Sefcbreibung    fce£    £er$oqtbum$ 
gjJetficnburg  58   «-.  ©  594-    Gjintge  jfunftfacl;en  im  Dom 

Jtt  ©CbH?ertU  eilUrtfint  ba^  Chronicon  Sverineuse  bei  West- 
phalert  iMonum.    T.  111.  p.   1705. 

10  S.  Sbcnb  33.  II   ©.  613 

c)  Diplomsuarium  Mecklenburgense    ap.    Westphalen  Monura, 

T.  IV.  p.  904.  fjoiiaetä  Weife  nacb  bec  3nfel  Stüfjea 
©.  40-}.  S«  «öaumeifier  ber  Ätrcbe  ju  Slobberan,  beffen 
JBÜbr.ip  110*  »»1 Danben  ift,  Ijieß  «Peter  23iefe.  3Äa» 
jeigt  jn?ct  Pfeiler,  bic  ec  eftne  üotl)  «üb  23inrclutaaü  fotf 
awfaefü&rr  Ijaberi. 

d)  ©.  Älüpern  am  a.  0»  <5.  II.  ©.  9s. 
«)  ®.  Iß.  !•  ©.  49°» 


in  Sttitfcfjlank  149 

e  unb  matten  ba$  2Sort  @otte$,  baö  oon  einigen 
ntenffebenben  33ifd)5fen  in  $eld)en  aufgefangen  wirb* 

2Son  bei-  £iomfird)e  51t  ©üffrow  fcermiffen  mv 
ngern  eine  35efd)reibung  pon  einem  fprfd)enben  $unfc 
reunbe  a).  Sjeinxid)  SSuröin  II.  legte  ben  (Srunb  31t 
erfelben  im  ^nfyv  1226;  fein  ©obn  9»iio(auS,  $ert* 
on  Sföerle  üottenbete  fte  nad)  unb  nad).  ©ie  f>at  t>tp 
;orm  einest  tateinifdjen  $reu$eö ,  unb  ein  boppelteS  (Sfjor, 
on  benenbaö  obere  63  guß,  baö  untere  53  §uß  lang 
■  heften  breite  32 1  $u$  betragt,  £)a£  ©djiff  mtgt 
1  ber  £änge  io3  §u|3  unb  in  berSSreite  36  §uß»  ©ie 
lauten  ftnb  fd;!anf,  t>ic  ©ewo.be  fubn/  fyocfr  empprr 
fywebenb. 

©er  imifterfjaft  auögcfd)ni§te  unb  mit  ©emdbtbe» 
«rfefycne  2ütar  ift  bem  ganatiömuS  unb  ber  £erftol)? 
mgöwutf)  ber  sprotejtanten  glncE'.id&erweife  entgangen» 
1  Ijat  uier  ^lugel,  weld)e  zweimal  peranbert  unb  ges 
hoffen  werben  f&nnen,  unb  wenn  ft'e  ge&ffnet  ftnb/ 
\\\  biö  an  bie  dauern  retd)en,  alfo  eine  Sänge  öon 
3  §up  einnehmen,  2N  ber  SÄitte  jwifcfyen  ben  jwef 
Drbern  glugeln  erbltcft  mcw  bie  .Kreuzigung  ©jrifti 
üt  tttelen  giguren  aus  jpolj  gefd)niljt.  2(nbac|)töpott 
licen  bor  bem  jpeilanbe  $wci  gurren,  ber  eine  in  et? 
emgeiftUd)en  @en?anber  ber  anbre  rittedjd)  gewappnet» 
wifcfycn  betben  ift  ba$  ?0?ecftenburgifd)e  SÖappen,  unb 
-eil  ftd>  babei  feine  ^abrjaljt  beftnbet,  fo  fann  man 
lit  meter  £3a[)rfd)einlid)Eeit  annehmen,  J>af5  ber  eine 
Silfyehn,  welcher  im  3a()r  i4oi  *J>ropft  gewefen  unb 
er  anbre  t  fein  JBruber  (Ebtt|lopf>  f  heibe  sperren  »Ott 
Berte  fepn  fotten,  bie  $>en  §lttar  ber  £>omtHrd)e  »eV? 
brt  ftaben. 


■)  <^in'm  unftebeuteHbe  $a*rt#ten  Mt  ©djHbet  in  feinet« 
paptftifefeen  gÄetflenburg  35-  I.  ©•  .548.  Stiebt  »icl  fcejfee 
ift:  ®  u  ft  a  »  %  Helena  Beitreibung  $et  £>omIu*$e  ju 

|5t.  Coecüjen  in  ©ufttoto.  1736.  4. 


150     ©efdfj*  Ut  seid^rfenbett  ftünfie 

3fn  bem  obern  gelbe  beiber  glugel  beftnben  ftrf 
fed)e>$ebn  giguren  üon  fettigen,  in  ganjer  Statur, 
3  §  gu$  Öot&/  un&  m  bcm  "ntern  eben  fo  »tele,  jiijcnb, 
*i  guß  l)od),  mit  beiligen  ©d)einen  um  ba$  jjaup't, 
in  welche  ifyre  Otamen  eingegraben  fmb.  ©ie  ^,c\d)i 
nung,   QluSfubrung    unb    SSergolbung  follen  »ortreflidf 

SBenn  biefe  ginget  gefd)loflen  werben,  fo  erfd>etni 
bie  ganje  £eiben6gcfd)id)te  (£brifti  in  fed)öjebn  gelb« 
mit  SBafferfarben  gcmablf.  2)on  bem  Sffiertbe  btefet 
Sttablerei  unb  ibrem  Urbcber,  fonnen  wir  letber  f'eufl! 
ütadmdjten  mitteilen,  ©inb  aueby  biefe  glitgel  nodj«, 
tnalö  gefd)loffen ,  fo  erblicft  man  bie  SWabonna  mit 
bem  Gljrirtf'inbe  auf  bem  2lrnt  unb  ben  beil.  3'obanneS,. 
unb  auf  ber  anbern  (Seite  jtvet  weiblidK,  beilige  3»ung» 
frauen,  t>on  benen  bie  eine  mit  bem  6d?werbt  bie  bei* 
lige  (Eacilta  fenn  fann. 

£>b  ftd)  in  ber  Äircbe  ju  ©abebufcb,  bit  in  üer* 
fdnebnen  Reiten  ibre  jetzige  ©eftalt  erbalten  bata),  in 
ber  Äird)e  ber  beil.  Jungfrau  31t  S^ofrotf,  bie  im  3(al)i 
139^  abgebrochen,  aber  weit  fd>oner  wieber  aufgebautl' 
würbe  b),  unb  ber  im  !3aln-e  i458  erbauten  ^farrfirdjeT 
ju  3fttbni(2  c  ,  unb  in  anbern  alten  beitigen  ©ebauben 
noch  Äunfrfad)en  au£  fritben  ^iten  beft'nben,  wirb  bann: 
erft  §u  unferer  2ßiffenfd;aft  Fommen,  wenn  ftd;  ein  atts 
gemeiner  Äunfiftnn  unb  mebr  Siebe  ju  ben  üaterldnbt* 
fd)en  Denfmablern  in  jene  ©egenben  verbreitet  baben 
wirb. 

a)  ©.  <Sd?r&ber$  t>«pi|Hfcfoe$  SRetflenburg  95.  I.  @.  493. 

b)  älfloern    <»cf*rcibuna   ttti  J?mogt&um$  SMecfUnburg 
95   H   @.  309. 

c)  ©♦  gbenb.  33   H   @  334. 


»5i 


XI, 

[lieber  ten  guffanb  fccr  aeidjtienbeit  Äunffe 
in  fcen  9>reujüf4-w  Staaten  t>ov  i^ret  33et> 
Einigung  in  eine  9)?pnard)ie,  »Ott  hm  fr& 
^e(?en  Seiten  bis  jum  ftcfytyfyntftt 


x)te  früfyern,  großen  (Sreigniffe  unb  Sf^cbotuttotteit  bei; 

je^igen  5preu$ifd)en  Sanber  an  ber  dibe,  Ober  unb 
2Bäd)fet,  bie  Umbilbung  ber  SBenben  burd)  bte  beut* 
fd)e  Station ,  bie  SSernidjtnng  ifyrer  SMtgieu  unb  tljrer 
|2lft'atifd)en  ©itten  burd)  baS  (Sljrtffentftum,  ber  Slnbau 
ber  £>eutfd)en  in  ben  bortigen  SßJitbniffcn,  unb  bie 
gortj'd;ritte  ber  Kultur  in  biefen  Sänbernj  ber  Äampf 
'jwifcfyen  ben  SÖenben  unb  £>eutfd)en  um  bie  Dberljerr* 
fd)aft  in  biefen  ©egenben,  bie  ZijaUn  be3  beutfd>en 
£>rben$,  ber  §atf  ber  Sftomifdjcn  jptcrarcfyie  burd)  bie 
«Reformation  unb  bie  örunblegung  ju  einer  drnropäi* 
fd)en  9#ad)t  *>pm  erflen  Spange  unter  bem  j?ofyen$ou*es 
rtfdjen  ipaufe  —  alle  biefe,  för  bie  @efd)id)te  be$ 
Sftprbeng  üon  Europa  fo  widrigen  ©egenjUnbe,  ft'nb 
üon    meiern    unferer  berufymteffen  ©ef$id;tgf$reiber 


J5*     ©efdj.  t>et  aeicfwen'&eti  ^ünffe 


i? 


erjablt  worben  a).  3nbem  fte  aber  btc  großen  potttii 
fd)en  23egebcnbeiten  jum  ;$auptaugenmerf  if>rcr  gors 
fd)ungcn  mad)ten ,  nabmen  fie  auf  ben  ftitTen  Gang  un& 
btc  atfmablige  Verbreitung  nu^lid)er  .ftenntnifje  unbi 
«ftunfte  weniger  SRutfftcbt,  unb  überließen  eö  ainberrty 
auö  alten  (Ebronifcn  unb  Urfunben  btc  wenigen  23rud)s 
ff  tiefe  auf$ufud)en,  au£  weld)cn  jtd)  ungefdbr  ber  2Beg 
geigen  lagt,  ben  bie  $eidj>nenben  Ätinjte  in  jenen  San?, 
bern  genommen  baben. 

SDian  barf  baber  in  bieTem  2Ibfd)nitte  nur  35rucb> 
ftuef  e  ju  einer  künftigen  altern  £unftgefd)id)te  in  bett 
^)rtygifd)en  Staaten  erwarten,  b'u  in  einer  febr  jers 
frucfelten  §i>rm  erfdjeinen,  unb  in  leinen  fd)icflid)ett 
^ufammenbang  gebrad)t  werben  fonnten.  ÜBar  bic# 
bei  ber  .ftunrtgefd)td)te  beö  füblicben  ©eutfd)ianbS  faum 
rtf ''Uid>;  wie  viel  weniger  norf)  bti  ber  be$  m'jrblidjen, 
inbem  bie  Äultur  be£  ffibweftlicben  Cruropa  erjt  naefy 
bem  jw6lfien  3a()rbunbert  an  bie  Ober  unb  2Beid)fet 
fce^flanjt  worben  ift.  Slbcr  aud)  bier  brachte  fte  mit 
ben  Cyet|llid)en  med>anifd)e  jpanbwerf'e  unb  fünfte  bin» 
Sin  ben  Ufern  ber  Ober  unb  ber  Sßeid;fel  baueten 
ßbrijtcn  rnaf-me  jtird)en  unb  JClojter  unb  t>erbej]*erten 
b»mit  bie  33aufun(t,  bie  eine  Steibe  nu^lidjer  Jpanbs 
werf'er  unb  bie  Äultur  ber  jeid)nenben  fünfte  nad)  ftd) 
jog ,  al$  man  bte  Äird)en  mit  ©emdblbcn  unb  Äunfls 
werfen  auSjufdnuucfen  anfing,  ein  ©ebraud),  ber 
glcid)  mit  ber  (£inful)rung  beö  ^riftentbumö  berr« 
fd;enb  würbe» 

£em  vorgefaßten  £wecfe  gcmdfj  wirb  man  alfo  in 

?)  ®.  ©efdncfete  ber  «OTarf  Sttartbenburg  für  ftreuube  t)i(fo* 
rtfeber  flunbe  lt.  »on  ®.  Z  <$a.lit0,  35.  I-Hi  1798-99 
8-  uttb  ooriüalJ* .  3-  3  Wette  me  tt'3  ©efdüdjte  bet 
«Dreufiifcben  Staaten  lt.  05.  1  II.  1801-1805.  8.  —  £>ie 
©duiften  be$£emi£.  t».  55  a  c  *  f  0  unb. 21  t>.  Äofcebue, 
»erben  unten,  im  SBerlauf  tiefet  @*f$id)te  «ngeitiftt 
nwben» 


üt  ©eütfdfolanti.  153 

&tefem  5lbfd)nitte  baöjentge  in  einer  lid)töo!fen  lieber* 
,ftd)t  jufammengefMt,  ft'nben,  n>aö  i«  beut  ehemaligen 
83t6tbum  unb  (Jr^biiStbum  Jpatberftabt"  unb  fOtagbeburg 
für  ben  g-tor  ber  Äänfte  gefdjefyen  tf!,  fo  wie  bte  ©cbkf; 
fale  berfelben  in  $?ranbenburg,  2Hts  unb  ÜKtus^Dreugeti, 
Sommern,  spommerellen  unb  in  fcen  Sanbern  ber  0(1= 
fee,  bie  ifyre  fy&bere  Äultur,  nad)  ber  Verbreitung  beö- 
QfyrifientbumS,  bem  beutfd;en  prben  ju  »erbanfen 
fyaben .«. 

3fnbem  wir  bie  ©age,  bö§  Jtart  ber  ©rofse  ba$ 

!23i3tl)um  $alberflabt  gegrimbet  fyabe,  auf  ibrem  $runbe 

berufen  laffen,  muffen  wir  bemerken ,  ba$  ber  falber? 

'j!abtifd)e  $ird)enfprengel  im  neunten  Sfafyrfyunbert  ftd) 

miyv  weit  außgebebnt  bat    (ürr  umfaßte   efyemals  oud) 

5 baa   sO?«gbeburgtfd)e,    pevfeburgifd)?,    ^ei^ifd)e    unb 

feinen  grofen  £bei£  ber  Sftarf,   einen   <§ptrid)  Dom  Sa« 

ncburgifd)en  bis  an   bk  2111er  bin,   unb  waö  jenfeitS 

jbeö  UnterbarjeS  fyß  <in  bte  Unjlrut  in  £b»ringen  bw= 

;  pinlag  a),    2ltte  biefe  §anber  waren  im  neunten   Satyrs 

ljunbert   nod)    fd)le$t    angebaut    unb    oon  beibntfdjen 

S'adjfen,  9cormannern  unb  «Benben  umgeben;  bie  $irs 

$en  unb  Kapellen  waren  ftein,  bk  2m$af)l  ber  Softer 

fel)r  gering,   unb  bie  ^mfirctye   beS  beil.   ©tepbanuS 

$u  j^alberffabt  fo  efenb  gebaut,"   ba$  fi'e  balb  wieber 

einfiel  b).    ©ie  $ird)e   ju  SÖinnig^bt  war  ebenfatff 

ein  mittelmäßiges  ©ebgube,    unb   bie  $anonifatftrdje 

ber  IjeiL  3un0frau,  bie  bpd;  fd?on  ber  33tfd;pf  2|rnulplj> 

a)  @.  (gruuprifj   ber   J!?al&erjf<Sbtif*en   £i<forJe  »on  3.  & 
iKetmann    1702.  4.     3.  «S.  £  e u cf  f  e l b,?ö  Ärniquitates 

Halberstadenses  17*4.  4.     $  e  n  11 1  g  f  e  t!  6  '  ?OTetf  llHItbtflfä* 

ten  bet  £«lberjt4btifd?eij  ©efcbttfcte.  4.  {<&ü)ai>e,  baft  feine 
©efcfetcbte  beg  ©Dm*',  bie  ey  05.  H. '  ®.'  44.  »ctfpro*eii 
bat,  uicfct  erföienen  iß.)  @.'£engctt$  btploniatifdje 
©tiftö*  unb  tynpeäöjflpne  ppn  ^(jlNt^bt.  £>*a«  174&  4v 

b)  @.  Leuckfeld  Antiquität,  Halberstad,  p.    »24»      Clironicon 
Halbem,  ap.  Lfibnitz  SS.  Rßt  Bruns?,   ff  II,  p,  116.  " 


154     ©effy  ttt  jcid^ncntett  Äünjle 

gefiiftet  hatte,  fo  Kein  unb  bdfllid;  a),  baß  fte  b er  58t» 
fd;of  SRubolpb  erweitern  mußte. 

£)ie   SSemübungen    ber  J?alberftdbtifd)en    93ifd)ofe 

J)ilbegrin  (f.  827)  feinet  9*ad)fofgerö  ©ietegrin,  obe* 

tvie  ifyn  Slnbre  nennen  &l)iategrin,  (f.  84o)  unb  beö  brit* 

ten  S5ifd;ofö  Spaymo,  (f.  853)  bie  J5omfird)e  $u  ©tnnbc 

$u  bringen,  blieben  auö  9#angcl  an  getieften  23au* 

meinem  frud)t(oöb),  obgleid)  J?anmo  in  ben  jeidjnen* 

ben  fünften  nid)t  unerfahren  gewefen  tjt.     (£r  war  ein 

SIngelfad)fe  oon  ©eburt,   ein   £&gling   beö   berühmten 

2l(cuin  unb  ein  2D?itfcbuler  beö  SRbabanuö   SDfauruö  $u 

gulba  c).    <£r  legte  ju  £alberffabt  eine  23iWiotbef  an, 

bie    Subtvig    ber    gromme    mit   einer  Jpanbfdjrift  bei: 

Croangeliften ,  beren  Ginbanb  t>on  ©olb  unb   mit  dbel* 

feinen  befe^t  ward),   befd)enFte,    unb    fd)rieb    felbft 

mehrere  2Serfe,   bie  ebemalö  in   ber  romifd^en  Äirc^c 

fefyr  gcfd;d^t  würben,     %i<\d)  jpatttno'ö  Eingang  erhielt 

J^ilbcgrin  II.   ben    S8ifd)ofö|?ab,    ber  jwar  bk  £5cm* 

f'irdje   im   3al)re  859   »ollenbete,   aber   fo   unerfafyrne 

S3vnunei|tcr  in  feinen  ©ienften  batte,  ba$  fte  im  3al>r 

9r5  wiebev  einfiel  e).    SMeß  ereignete    ftd)  unter  bem 

'SSifcfoef  ^crnljarb,  befifen  S3ermogcn  burd)  anbre  S3aiu 

tru  fo  erfd)opft  werben  war,  ba$  er  an   bk  SBiebcr* 

tycrftellung  beö  &omö  nid)t  benfen  fonnte,  weldje  SpiU 

bcn>arbuö  mit  fo  tneler  £l)dtigfeit'  unternahm,  ba$  ber 

£>om  im  3a^  99 l  üolfenbet  unb  in  ©egenwart  Äaifeu 

a)  „Parrula  et  doformis".     Chronicon  Halberst.  1,  c.  p.  $68» 

b;  S.  Jcn&en  am  a-  O.  @.  4.  5.  ff. 

c)  ©.  £enfcen,  «m  a.  D.  <5.  6. 

d)  „Insignein  bibliothecam  ectleslae  Halberstadensi  donavit, 
cui  liüdoviius  pins  librum  evangelium  auro  gemmlsque 
distinetum  adjeeit  "  Paulini  Theatrum  illustriura  viro- 
rum  Corbejae  Saxonicae.  p.   48. 

e)  Urt*  JWttr:  ob  vetuslatem  et  operis  vilititem/'  tute  t>«6 
Chronicon  Halberst  ap.  Leibnitz  1.  c.  T.  II.  p.  112.  btt 
ntctft.  ^Setfll-  Dithmar  ap,  Leibnitz  I,  c.  p.  338.  Chro-r 
uogr.  Sax.  p,  173. 


in  ©eutfd&Iank  155 

£5tto  III.,  feiner  ©cma&tin/  fcieler  gurffen  unb  (trafen 
eingeweiht  werben  fonnte  a), 

©er  £>om,  burd;  bte  ^reigebigfeit  feer  Äaifer  bes 
fd>en?t/  unb  burd)  bte  SSemubungen  ber  folgenben  S5i* 
fd)6fe  mit  Äuntfwerfen  bereid)ert  r  fyatte  faum  etlid)e 
fed;$jtg  3a^e  geflanben  /  alö  ibn  im  3?abr  1060  unter 
ber  Regierung  beä  33tfd)ofS  S5urd)arb  ein  neues  Uns 
gludf  traf/  inbem  er  mit  ben  umliegenben  ©ebaubett, 
bem  Äloftetr  beß  fjeiU  3fo§anne$ ,  $weien  anbern$ird)en 
unb  fclbft  ber  falben  ©tabt  ein  «Kaub  ber  Stammen 
würbe  *>)♦  ©fucf(id)erweife  war  ber  25ifd)pf  95urd?arb 
im  ©tanbe  ihn  wteber  aufbauen  &u  f&nnen,  fo  w'te  er 
aud)  feine Soften  fdjeuete  ba$  <5l)or  unb  ben*prebigtjtuhf 
mit  golbnen  unb  filbernen  ^terratljen,  wabrfdwnitd) 
öon  getriebener  Arbeit,  ober  mit  Sffaliefö  ju  öerjieren» 
2lber  aud)  biefeS  ©ebdube  feilte  nid?t  auf  bie  9cad)welfc 
fommen,  benn  eö  litt  burd)  bie  (Einnahme  ber  (gJtabfc 
tn>m  Äaifer  jpeinrid)  V.  im  Satyr  m3  c)  «nb  würbe 
fogar  im  ^aljt  1179  oon  Jgeinvrtd)  bem  £owen  in  einen 
2lfd;enfyaufen  fcerwanbelt  d).  9tun  legte  33ifd)of  %bto* 
fcerid)  (f.  1194)  bm  ©irunb  jn  einem  neuen  maieftdti* 
fd)en  burd)auS  mafftoen  ©cbdube  e),  btö  feine  Ütad)« 
folger  ©arbolpfy  ober  SSertfyolb  (f.  1202) f),  ßonrab 
(f.  1226)  g)  unb  griebrid)  ber  (£rfteh)  mit  einer  fo 
großen  Stfjätigfeit  «nb  fo  großem  Slufwanbe  fortfefcten, 

a)  Chron.  Halberst.  I,  c.  p,  n6»  Leuckf,  Antiq,  Halb,  p.2,55, 

Slenen  ©.25. 

b)  ©♦  Senden,  am  a.  0.  ©»  4«, 

c)  ©.  <S&«nb.  ©.  70. 

d)  Meibom  in  Chron.  Marienthal,  p.  251  Chron,  Halberst, 
ad  h,  a.  Chron.  montis  Sereni.ad  h»  a.  genljett  «Rl  «t 
£>.  6.  »2.5. 

*)  @.  Jensen,  am  a.  0.  ©.,94. 
I)  ©.  (Sbenb.  ©.  96, 
g)  ©.  (Sbenb.  ®.  131  ff. 
k)  6,  <St<nb.  ©.  140, 


J56     ©eftf;.  ber  &eidj)tiettbeti  fünfte 

&aß  cö  cnbtid)  im  Smfang  bc$  breijcbnten  IJabrbunbertS 
in  feiner  ganzen  ©dj&nfyeit  ba  ftanb.  SDaS  größte  jßers 
btenft  erwarb  ftd>  aber  unftreittg  ber  ©om^ropft  3>>s 
fyanneö  *Semeca,  ber  bte  (üonftruetion  ber  ©cwolbe  an* 
gab.  ben  gupboben  auflegen  lieg  unb  überhaupt  bte 
&ixd)c  in  ben  ©tanb  feßte,  in  weidycm  wir  fte  beut  ju 
Sage  bewurbern  a).  £>enn  feit  i()rer  2}oltenbung  ift  fte 
nid  t  trieber  bcfd;abigt  worben,  außer  ba$  im  %aht 
i455  ber  3)lilj  ben  einen  Xburm  enf^unbetc,  waö  aber 
weiter  flirten  <2rd)abeu  tljat,  a(ö  baß  bic  große  GHocfe 
$erfd)mp(jen  wurbe. 

G:ö  fef)(t  bis  jet§t  an  einem  rid)tigcn  ©runb;  unb 
9(ufriß  be3  "Domo,  fo  wie  an  einer  genauen  SBefdjrei* 
buncj  bcfTcIben,  inbem  bte  Ocad)rid)t,  bie  ein  ebemali* 
ger  £>omrufrcr  jpaber  baoon  gegeben,  feb.r  bürftig  unb 
ebne  alle  avctjitectontfcljc  Äenntniffe  entworfen  ift  b). 
£>er  £>om  bat  bie  §orm  eineö  lateini(d)en  Äreujcö  c) 
unb  ift  mit  bem  ailerljavteitcn  unb  bid;tefrcn  £)uabers 
feinen  aufammengefefct,  bic  auß  ben,  eine  SDteUe  »on 
Jpalber|Iabt  entfernten  j";un;  Reifen  gebrochen  unb  mit 
großer  9?Kd)e  unb  Äofcen  tranfportirt  worben  ft'nb,  fo> 
ba$  barauö  baö  SOiardjen  entftanb,  ba$  ber  Seufet 
mt  an  bem  23au  geboffen  f>abe.  £ie  äußern  ©trebe? 
pfeiler  ftnb  mit  Ikincn  ^nramiben  unb  frauäüer^ierten 

a)  ©er  ^obetftag  be*  3obcitne$  «Semcca,  eines  ber  grcfltctt 
SRdnner  befl  breuelmten  ^abrbunfcertä,  ift  unbefo-nnt. 
ßöabtftciiiiid)  flarb  er  1245  2>erul  Kennen,  am  a.  O. 
171  SBifctof  Gvtijl  t)at  il)m  im  ^abr  149«  ein  fetene* 
2)enfind)l  ii)  ber  Dimtfirdje  fefyn  lajfca.    @.  Leucbjdd 

Anticjuit.   Groeningenses  p.  54: 

b)  ©.  Sunjjcf.ijitf,  aber  bot  an'uiMtAc  9?itd)ri*t  ron  bei 
hoben  ©rift$  t  Aircfce  ober  Lnr  foi<eiiamiten  £om  ;  ftitf 
eben  ju  xulberftabt  lt.  von  <5onrab  Wlattliiai  £a« 
betn.  17s«.  4-  9??it  jtvei  .fiupferfttclu'n ,  eon  benen  b?t 
eine  einen  (febr  fcblccMen)  ©runbnf:  bed  3)om£,  ber  an* 
bre  eine  nwi  t>ici  befiere  3lafr<tt  bleiben,  barfteHt. 

e)  9<a*  bem  eben  atißefu&rten  jjaber,  fott  bet  £>pm  94 
ßü(?  bo*,  413  fu&  ian«  unb  72  gnö  breit  feon.  SDicfrr 
Angabe  ift  tpexüy  ju  trauen. 


in  ©eutf^Iatib*  157 

©pil^en  gefront,  welche  ttueber  mit  ©pt^bogen  jufama> 
menbangen,  an  weldben'  ba& Saubwerf  auf  5aö  jarteffe 
aufgearbeitet  iff,  lieber  ben  geri^tern  unb' Spuren  er« 
Hüft  man  ebenfalls  ttortreflid)  ausgearbeitete  ©cutptu* 
ren,  bie  t>on  t>erfd)iebnen  febr  gefd)icften  SOfeijtern  ber* 
Tubren  müfiTen,  gtvei  unb  fieben$ig  genfer/  fa|I  aUe  60 
guß  bod)  unb  3o  §u|3  breit,  laffen  bas^  £id?t  in  bert 
£)om  fallen,  unb  prangen  mit  (Blaömablereien ,  n>eld)£ 
biblifdje  <&tfd)id)tcn  barffellen  unb  wegen  ibrer  glüben« 
ben  garben  hie  größte  33en>unberung  üerbienen.  Ünttt 
ben  fieben  £bu-rett  itf  bic,  an  ber  2lbenbfeite,  $m{d)m 
ben  beiben  Slbürmen>  bie  größte;  fie  fidjrt  in  baö  fos 
genannte  $>arabieS,  unb  Don  ba  in  ben  £)öm  felbft. 
£}ie  Äreujgdnge  unb  bie  ©eitenfotpetten  geben  bem 
£aiiptgebdube  an  ©d)onbeit  nidbtö  nad?.  £ie  berrlid; 
geformten  ©dulen  unb  bie  fpi^en  ©ewolbe  fyaben  €ln^ 
erhabene  J?obeit,  bereh  (üütnbrud!  tief  auf  ben  Söefdjauei; 
tturft.  Um  bie  ganje  $ird)e  l)erum  >  ton  einem  Zljuvm 
jum  anberrt/  jiel>t  ftd;  langö  bem  £)ad>e  ein  mit  931ct 
aufgelegter  unb  mit  einer  fleinernen  metjferÜd;  burd)« 
brodjenen  33rüffroebr  üerfebener  Gang,  üon  bem  man 
eine  entjuefenbe  2lu3fid;t  auf  bm  ganzen  Spart 
genießt» 

£5a  ber  £)om  fo  oft  jerftort  imb  tjerbrahnf  röörben 
if!,  fo  barf  man  in  iljm  feine  ©enfmdbler  ber  Äunß 
auö  fetjr  friiben  Reiten  fud)en,  ob  iß  gleich  unter  bm 
altern  £Sifd)6fen  i?on  jjalberjlabt  mehrere  gegeben/ 
bie  bie  jeid^nenbert  Äänfle  getrieben  unb  ben  £)om  mit 
,Kunftfad)en  auSge^iert  baben,  ©0  nürb  fron.  S3ifd;of 
©igiömunb  (regierte  öon  894-^-9240  gerübmt/  ba$  et 
iid)  mit  @d)reiben  unb  SDfaljlen  ertfdbrt  \)abtf  um  ber 
©emeine  ober  bem  <©tifte  nid)t  befd;werlid;  ju  fallen  a)> 

a)  Chronicon    Halberst.    ap.    Leibnitz   1,    c.    T,   H.    p„    i\$¥ 

Winnigenstaedt  Chron,  ms.  Halberst.  ap.    Leuckfeld  1    c. 

pt  ni,    JpeUucD  ^antaUon  ber  £eutf#«n  Nation 


158     ©efcfj«  ber  jeid;netifcen  Äünjle 

tmb  fo  rührten  oon  bem  33tfd)of  jpilbewarb  (f*  996) 
wandle  $unjtfadben  ber,  wenn  aud)  bic  ©teile  in  bet 
$alberjtdbtifd)en  Sbronif,  bk  fetner  gebenff,  etwas  buns 
fei  ift  ß%  2lü*ein  auö  jenen  Reiten  ijt  ntd)tS  auf  unä 
gefommen,  unb  »tele  ber  fdjonjlen  unb  burd)  ihr  3Üter 
el.rwürbigen  Sftablereien  würben  nad)  bem  3»al)r  i524 
jevflort/  in  weld^em  bk  s))rotcftantcn  juerft  in  S?aU 
berftabt  fetfen  gug  faßten»  ÜBeber  bie  Äunft  nod)  bic 
$J:rad)t  founre  ben  Ijofjen  Slltar  oon  feinem  Untergange 
retten,  fo  wie  aud)  ba&  Äußer  jt  i'unjHidje  Sacraments 
I)du6d?e  ■  jerftort  würbe  b),  9cur  in  ber  bifd)oflici;en 
Kapelle,  worin  »or  Seiten  ber  S3ifd)of  felbft  vtfiefie  ges 
lefen,  foll  fid)  oben  über  ber  lljur  nodb.  ein  altcS, 
fdiuijbareö  (yemdblbe  beftnben,  weld)e3  bk  beil.  Sungs 
frau  mit  ber  ©onne  bcfletbet  -tiad>  Cffenb.  12.)  bar« 
ftcllt.  SKunö  um  bteö  ©emdblbe  liefet  man;  Et  signum 
ma^num  apparuit  in  coelo,  mulier  amieta  sole  et 
luna  sub  pedibus  eius  et  in  capite  eius  Corona 
stellarum  duodeeim.  2luf  beiben  Seiten  fdjwcben 
jwei  Gberubtne,  bte  einen  (fanbelaber  emporhalfen» 
%n  ber  Äapelle  felbft  freien  an  ben  Pfeilern  bie  fycilts 
gen  brei  Ä&nigc  in  Sebenögroße  auö  «Stein  genauen, 
unb  jur  Knien  Seite  an  ber  5Banb  erbltcft  man  bie 
©eburt  (Sbriftt  unb  rvic  bk  bciltgen  brei  Könige  nad) 
$Betl)lel)em  reifen,  bk  fid)  gletdjfam  öon  olmgefdbr  $u 
begegnen  fdjetnen,  fo  ba$  ber  eine  ben  anbern  fragt: 
£Se  btft  bu  grunb?  Unten  ftcbn  üier  (Engel  bei 
bem  ßbriftf'inbe,   bk  einen  Sprud;jettel  in  ber  j£>an& 

wate  gelben  «8.  H.  ®,  57  («Bafel  7571.  fol )  fugt  »01t 
ibm  fol^cnfc«:  „gißtnunö  itf  au$  hofier  Siebe  fcet  guten 
Äi'uific  in  Hi  Älofter  £irfcbgai«  öt'Joßen  •  •  .  2Benn 
niuii  in  ber  ÄPcben  min  geiefrn  otet  gebeten,  &at  er 
eiroaP  gefebrieben  eDet  gemalet." 

a)  Chronicon  Halberst.  ap.  LeiOnitz  T.  c.  T.  II.  p.  117. 
„Halberstadensem  ecelesiam  idem  Episcop  s  thesaur,  su- 
per aurum  et  Topazion  pretiosi  feliciter  decoravit." 

b)  @.  jja&er,  am  a.  0.  ©.  44' 


in  5Deutf$l<m&.  159 

Ratten  /  worauf  bie  QBorte  ftefm :  Gloria  in  excelsis 
Deo ,  iaudamus  te ,  benedieimus  tibi ,   adof amus  te* 

Unter  ben  SSitbfyauerarbeiten  im  $Dom  ijl  unftreitia, 
bie  auä  SSftarmor  gearbeitete  Saufe  bie  cUtcfk,  inbent 
fie  oon  bem  SBifdjof  ©arbofob  im  Safere  1195  »ereljrt 
würbe.  @ie  ift  gefd)macfa>oU'  verfertigt,  unb  rul)fc 
auf  vier  £&wen,  bie  gar  nid)t  »erwerflid)  ausgeführt 
ft'nb.  25ie  ©tatuen  an  ben  Pfeilern/  wefd;e  ben  ljn\U 
©tepbanuS,  bie  Ijetl.  Äatljarina,  Sttaria  mit  bem  $inbe, 
baS  mit  einer  £aube  ftielt,  SrobanneS  ben  Säufer  unb 
anbte  heilige  Scanner  barjMen,  finb  wabrfdjeinlid)  auS 
ifpätern  Reiten,  öietteid)t  erfl  jwtfdjen  ben  Sauren 
i5ü<j— x5i3  öollenbet.  SSon  bem  £)enfmabl  beS  303 
IjanneS  ©emeca  tffc  bereits  bie  iftebe  gewefen;  aber 
weit  abenteuerltd;er  t|t  baS  £>enfmal)l  aus  ©anbflein, 
:baS  griebrid),  <£r$bifd)of  $u  9#agbeburg  unb  Slbmint* 
iffrator  von  jjalberffabt  ftd>  fe^en  lieg.  Sin  ber  'linfett 
feeite  fptelt  ber  Teufel  auf  einer  Sftanboline;  Sibam 
unb  (*t>a  tfebn  an  einer  ©dule  eon  ber  ©dränge  um* 
wunben,  aud)  bat  fte  ber  £ob  an  einer  jtette.  %n 
ber  Glitte  fttjt  ber  Teufel  nodjmalS,  bic  «Sunben  mit 
einer  febr  begierigen  S^iene  nieberfebreibenb.  £>ben 
baruber  ift  beS  S3ifd)ofS  SSilbnifj  in  SebenSgr6$e.  2(uf 
ber  anbern  «Seite  fleht  bie  S3armber$igf  eit ,  weldje  bie 
©unbenreebnung  t>or  ben  Änieen  $errei$t,  unb  GbrtftuS, 
ber  mit  ber  ©iegeSfabne  ben  £ob  unb  £eufet  an  einer 
äette  gefangen  mit  ftd)  fütjrt.  Sind)  fifet  ber  £cufet 
in  einen  ©totf  gefcblojfen»  ©anj  unten  liefet  man  bie 
5ßorte;  Hoc  opus  exsculpsit  Joannes  Pincerna  i558» 

Unter  betv  bronzenen  Äun|lfad;en  m&gen  bie  jiers 
lidjen  Ornamente  am  bifcb5flid)en  $ult  bie  ältefeen 
fet)n.  £ie  große,  ganj  m  iOJcffing  gegoffene  2—3 
Zentner  fcfywere  Ärone,  welche  mit  bin  ©tatuen  ber 
jwälf  SipojM  gefdjmütft  ijl,  würbe  im  ^aljr  i5i6 
über   bem   ©vabe   eines  Jperrn    von  Ofauftabt  aufge* 


160     ©ejfy  fcet  aeidjmettfcen  5tünffe 

fangen  a).  <£6en  fo  Funfltid>  ifl  bie  fogenannte  ewige 
Sampe  üon  einem  braunfd)weigifd)cn  ?0ieiflcr,  j)an$ 
9# eigner,  im  Saljr  i563  in  füftefftng  gegofifen  b)* 
<öd)ließlirf)  mufiTen  wir  ned)  bemerken,  baf?  ber  fo 
fd)t>ne  Deljlberg  mit  ben  giguren  (Sbrifft  unb  ber  .^itn« 
ger,  bie  ©tatüc  ber  heiligen  Katharina  in  ber  Kapelle 
tiefer  ^eiligen  unb  bie  6i^e  ber  (Sijortyetren  auö  jpolj 
mcijrerfyaft  gefdjntfct  ft'nb,  unb  burd)  treue  Slbbilbungen 
befannt  gemad^t  ju  werben  tmbienen.  Cb  ba$  alte 
(Sbronicon/  rocldjcö  im  anfange  bcö  t»icrjel)nten  3abrs 
fyunberttf  gefd;ricben  unb  mit  SDJiniaturmabUreien  ge« 
fd)miaft  worben  ijf,  nod)  gegenwärtig  e^ifiirt,  fonnen 
wir  auö  Mangel  an  9cad)rid)ten  nid)t  benimmt  fagenc); 
■£)ie  §el)be,  weld)e  ber  pÄpftftdjl  geftnnte  35ifd)of 
ton  #alberffr*bt,  SRetnbarb,  mit  bem  Äaifer  jpeinrtd)  V* 
batte,  unb  bie  burd)  eine,  für  ben  erlern,  ftegreidje 
©d)lad)t  entfd)ieben  würbe,  gab  im  3abr  m5  einet 
Äapclle  in  ber  Ocalje  t>ori  jpalberftabt  ibr  £>afeön,  in 
weld;er  ber  üöifdbof  bin  ©d;lacbt  jum  2Jnbenfcn  feiner 
tapfern  Krieger  abmalten  ließ  d)  £ne0  ift  aber  nid)t 
baä  <£injige  SBeifpiel  eineö  biftorifdjen  ©emäljlbeö  au6 
Jener  frubcn  gettj  benn  im  3al>r  ie$3  bat  ber  üibt  ! 
beö  Älofterö  @r&ningen>  in  ber  9cabe  twn  jpalberftabt/ 
ein  ©emablbe  verfertigen  laffen,  baö  bie  £3efel)rung 
beö  ©tiftertf  feinet  Älofterö,  beö  ©rafen  ©iegfneb  unb 
feiner  ©emaf)lin  Sutta,  nebft  ber  Erbauung  beö  Älo* 
flcrß  barjtellte,  um  bamit  bem  Älojrcr  ©etteötbal  ju 
SJrenrljaufen  in  bem  @ort>ei)ifd)en  ein  @efc0enl  3« 
tnad;en  e)<    SUlein  Don  biefen  ©emablben  werben  teine 

a)  ©ie  f)«t  folgende  ^ufcfetUt:  Reu;. na  coeli  laetare  Alleluja* 
quia  quem  meruisti  portarö  All  eh.  ja  resurrexit  sicut  dixit 
AÜeluja.     Ora  pro  nobi  Dt- um  Aiieluja! 

i>)  ©.  ^»a ber,  am  a   Ö   ©.  23. 

c)  «ßeij}ietd)e  SH  e  i  m  a  n  ri  am  a.  D.  ©.  13. 

d)  ©•  Kengeil,  am  a;  ü.  ©.  ?*. 

e)  „Anuo  isü.3  Praeposims  Griniiügensis  ad  Bodam  pro  orna- 
mento  reiectorii   dedit  Coavexitui   in   Valle   Dei   tabularrli 


in  SDetttfdtfaitk  161 

Spuren  mefjr  öorftanben  fenn,  inbem  bte  Softer  in 
ber  9JaJ)e  oort  j?alberjl:abt ,  fo  wie  SSaffenrieb,  3Ifcn« 
bürg/  Spimmiti s tyfovttn ,  ©ittigenbad)/  SBaffeltbett, 
£rubetf,  20?id>ael= ©tcin  unb  anbre  mefyr,  im  Safer 
»525  von  ben  unftnnigen  dauern  ganj  auSgepltinbert 
warben  ftnb,  unb  ba$  fd;one  Softer  Jjuifeburg  am 
jjten  tylai  bcflfelben  ^abrö  in  S5ranb  gejfecft  würbe 
unb  in  einen  ©djuttfyaufen  jerftcL 

£a3  uralte,  bereits  im  Reimten  ^atjrfmnbert  ge« 
jtifrete  Softer  auf  bem  SttbbagS  c  ober  ^obanniöberge, 
weld)eö  nad)  bem  üjafyr  967  iHotfer ;  SSergen  genannt 
iwurbe  unb  in  ber  9cdlje  t>ou  SOJagbeburg  lag,  fyatte 
bau  ©lud*,  mehrere  Äunflfacfyen  $u  retten/  nad)  bereit 
Spiünberung  bie  Sauern  ebenfalls  begierig  waren»  £>er 
2lbt  (^tegfrieb  (f.  io2u)  legte  ben  ©runb  su  bem 
Joftbaren  SSau  unb  fd)affte  einen  bewunbernSwurbigett 
3Reid)tt)um  t>on  golbnen  unb  ftlbernen,  mit(*belfUinenbes 
festen  ©efapen  an  a).  Unter  einem  feiner  Dtactyfolger, 
«Bruno  t>on  SBalbeif  fd)eint  für  bk  ^eidjenfunjl  eine 
eigene  £el)ranftalt  ba  gewefen  ju  fenn  b),  unb  untec 
fcem  2lbt  ©ibag  (f.  ioöi)  würbe  ber  ,ftird;enfd;a§  mit 

in  qua  ad  vivum  d  ep  ic  t  a  erat  confessio  Segefredi  Co* 
miti&  et  Juttas  conjugis  suae,  cum  strueturä  monasterii 
Gruningensis  O.  6.  Benedicti."  Schwartzi  us  ap.  Paulli- 
num  Hist.  Visbecc.  p.  197.  Leuckfeldü  Antiquitaiea 
Groeningenses  (Antiqq,  T.  III.)  p.  .178.     <Sf>  ÜHAt  htX  %H 

SSolrab  Cf-  '297),  bei  bieä  ©emdljlbe  verfertigen  lief}. 

a)  Henrici  Meibomii  Chronicon  Bergense    (Relmestadii    1669. 
4.)  p.  12-     „In  officii  administratione  perquam    gnarus    et 
-vigüaus  erat  Sigfridüs,  delectatus    strueturis    splendidis    et 
magnificis.     Iecit  f  undamentum  novi  presbyterii  sive  chori, 
in   templo    Ioanni   Baptistae    et   Apostolorum   princi;  ibus 
Petro  et  Paulo  consecrato,  perfecturus  totum  sacrae  aedis 
aedificium,  msi  ingens    et   insperata   calamitas    intervenis— 
set  .  ..........  Multam  comparabat  monasterio  su- 

pellectilem  ecclesiasticam  argenteam  et  auream ,  et  in  his 
erucem  auro  gemmisqu©  coruscantem ,  capsulas  duas  ar- 
genteas  reliquias  sanetorum  cominentes  J  calicem  pra«- 
grandem  deauratum"  ....  etc.  | 

h)  1.  c»  p.  14.     „Litteras  öonasgue  artes  studiose  addidieit,4* 


162     ©ef<t.  bcr  jcic&nenben  fünfte 

fojtbaren  ©efafjen  au$  eMen  SÄetatten  nod>  mebr  bu  ■, 
reid;ert  a).  2lbt  grtebrid)  gab  feinen  «Borgangern  an 
<£ifer  nid)t3  nad),  allein  nad)  feinem  Xobe  (f.  1221) 
würbe  mand)eö' t>erfd)leubert  b),  n>as>  jebod)  feine  9?ad)* 
folger,  oor^nglid)  ber  uortreflid;e  5Ibt  £r)eoborid) 
(f.  i3-2)  erfeljten,  unter  beffen  Regierung  am  2Öften 
Cctober  » 365  ber  Crrjbifdjof  t>on  Sflagbeburg,  »elcber 
aud)  £beobortd)  Ijieß,  nadjbem  er  ben  prad)tüoflen  2>om 
ju  SERagbeburg  eingeweiht  hatte,  aud)  bie  ju  Älojter« 
«Bergen  gat.j  neu  aufgeführte,  grope,  bem  beil.  3>ol)an 
neö  bem  laufer  gewtbmete  $ird)e  c) ,  mit  grofjer  geisi 
erlid)feit  in  ©egenwart  aller  anwefenben  öornebmeni 
©äfte  einweihte.  £>iefc  £ird)c  würbe  enblid)  im  Sralyr 
i55o  in  bem  Sd;malfalbifd)en  Kriege  jerfiort. 

SNagbeburg  gebart  unjtrcitig  nid)t  nur  ju  ben  als 
tejten,  fonbern  aud)  $u  ben  merfnnirbigften  «Stdbtett 
beö  ntH-bltd)en  £>cutfd)lanb$  d).  S5eina()e  fdwn  ein 
3al)rtaufenb  i|t  t>ie\<i  ©tabt  ein  merFnuirbiger  ipanbclfc 
ort    ©ie  ^attc  faum  fÖJauern  unb  <3tabtred)t  erl)alten,i 

*)  1,  c,  p.  16.  „Summa  utens  Überall  täte ,  in  sacros  usu» 
calices,  hierothecas ,  aliaque  eins  generis  vasa  et  instru- 
menta argentea  et  aurea  in  sui    memoiiam  relinqueijat." 

b)  1.  c.  p.  26.  Unter  bem  Abt  3o«anneä  I  würben  manche 
Äunftfacfceu  au*  Metall  eingelMjmoHen ,  unter  anbetn  eint 
Tabula  es  solido  auro  fabrelacta.  Qt  ftatb  I  bl  am  Ä, 
£>    p    59- 

c)  „Pilas,  testudines,  fenestras,  ambonem,  pemtylium,  pavi 
mentum,  omniaque  sacella  templo  adhaerentia  partim  de 
novo  exstruxit,  partim  ita  inlerpolavit,  ut  admirationi 
essent  speuantibus  etc  "     1.  c.  p.  35. 

d)  2tul;er  ben  aJgcmeinen  @amm;ungen  beutfc&er  ®ef#id)t> 
fet>reiber  l'inö  bei  biefem  «übfebnitr.  »c-rjuglicb  3  g.  j. 
58er  g M"et  DJUgöeburg  unb  bie  umliegenbe  ©esenb 
«8  1.  II.  SK.tgbcb.  t8oo  1801  8.  unb  $  ein  cid)  Slatö* 
mann,  ©efaiebte  ber  ©tabt  9ftagbeburg  con  ibrer  etjleit 
gntiiebung  bi$  auf  bit  gegenwärtigen  Vetren  93  I.-IV. 
Joe»:  I.  »8oo-/m>6.  8  beiut^t  ivotberu  Dod)  baben  biefe 
»oweiTicbtn  ©clebrten  ttveljr  auf  bie  polittfcbe  ©efefeiebte 
ber  örabt  i'iagbeburg,  al$  auf  ibre  2)enfmdbler  ber 
JSumr  (Rücfficbt  genommen,  roelcbe  bodj  ber  größten  8luf* 
meitfamteU  ivärbig  t'inb. 


in  ®eutfcf)Ian&.  163 

a  ftc  audj  fd)on  burd)  bte  SSegitnjKgung  etneS  ber 
iad;tigffen  unb  berühmteren  beutfd^n  Äaifer  jur 
>auptftabt  beS  ganjen  ©ad?fenlanbe£  erhoben,  unb  ber 
5ÜJ  eineö  bcr  anfel)nlid)jlen  (SrjbiStlmmer  £>eutfd)lanbö 
>arb.  Störe  t>ort()eill)afte  Sage  an  bem  (Ürlbfhom,  unb 
1  einer  fein*  frud)tbaren,  befonber^  fornrekften  ©egenb, 
rad?te  ibren  ipanbel  unb  (bewerbe,  felbft  bte  bilbenben 
Cunjle,  fd)0n  uor  fielen  3fal)rtwLberten  in  ben  blutyenbs 
en  ^uftanb« 

£)aö  äftefte  £>en?mal)l  ber .  SBaurunft  ju  Siftagbes 
nrg  folt  eine  Äird)e  gewefen  fei)n ,  bte  Äarl  bei-  ©rope 
n  3a(>r  ?3o  ober  7<ii  |u  @l)ren  beö  beil.  ©tepfyanuä 
it  ber  ©cgenb  errtd^tete,  wo  jef*t  bie  3obanni6frrd)e 
inb  bte  fogenannte  @tepbanöfird;e  liegen,  3m  3al>r 
55o  ober  gat4  i5i3  bat  ftc  nod)  geftanben,  allein  mv 
lijfen  tton  ifyrer  @inrirf)tung  weiter  nid)t£  a)4  (ürft 
jntcr  Otto  bem  ©regen  unb  feiner  erjlen  ©emablin 
jbitlja,  bie  man  al$  ©tifter  unb  Urheber  fceö  bluten« 
in  SSofylftanbeö  unb  beä  ©lanjeö  oon  Sftagbeburg  an« 
;ben  m\\$,  würben  bafelbjt  merfwürbige  ©ebäu&e  auf* 
:fuf)rt.  ©obalb  al3  Otto  I.  im  2ral>r  936  naefr  bem 
t>be  feines  SSaterS,  Ä&ntg  üon  £>eutfd)lanb  geworben 
Jar,  brad)te  eS  feine  ©emaljlin  bei  ifym  babin,  ba§ 
i:  auf  bem  9>Iafce,  wo  jefct  bie  £>omt"ird;e  ftebt,  im 
afyr  9J7  ein  23enebictinerl'lofter  giftete,  bem  er  auefy 
•ß  3«l)«f  946  feinen  königlichen  «pattaji  fdjenfte.  £)ie£ 
:lofter  befam  ju  feinem  erflen  2lbte  einen  für  bamalige 
(eiten  feftr  gefd)iiften  unb  gelehrten  Stöann  au£  bem 
Softer  ?0?a>*tnttn  bei  Xrter,  DcamenS  ^»anno,  ber  bers 
ad)  2Mfd)of  öon  8BormS  warb,  £)iefer  brad)te  au$ 
iteid)  eine  l)in(anglid)e  2lnjabl  aufgeführter  unb  ge* 
|l)idter  Sftondje  a\i$  bem  Älotfer  SÄatfimn  mit  na$ 
tfagbeburg,  unb  *3  würben  iljm  b.alb  uicle  Sönglinge 

1  ■ 

a)  8UtI)m«un  am  «  0.  58.  h  ®   22.  ff./ 


164     <25efc^.  fcet  setd^nenbctt  Äüttjle 


:: 


»on  üornelmien  ©tanbe,  ja  511m  £ljeil  Don  fontgndJKtr 
©efd)ted)te  jum  Unterrichte  unb  jur  (*r$iebung  für  fcer 
fcamal3  fo  fel;v*  geachteten  geifHidjcn  ©tanb  anDer 
traut  a)» 

9?ad)bem  Otto  bev  @ro£e  im  3fat)r  g55  bie  jputi: 
tten  im  £ed)felbe  bei  ber  (gtabt  3lug$burg  gefd)lager 
unb  aud)  einen  glanjenben  ©tcg  übet*  bie  rebel!ifd)er 
SÖenben  erfod)ten  I>atte,  fo  warb  er  bü  feiner  trium 
yfyirenben  SüMMjt  nad)  @ad)fen  mit  großem  (txrol>. 
locfcn  Don  i>cn  <©ad)ftfd)en  Ferren  unb  Don  feiner  tyluh 
ter  eingeholt,  dlun  war  er  aber  aud)  fogleid)  mit  1$ 
tien  barauf  b'*bad)t,  feine  ©anfbarfeit  für  ben  erfahr; 
nen  göttlichen  23ei}?anb  burd)  neue  SBo&ltoattgfeifr  unl 
50?ilbe  gegen  fein  gcliebteö  Älofter  ju  Sftagbeburg  1 
geigen.  CEr  ließ  alfo  Don  ber  gemad)ten  großen  2>eut! 
bie  Älcftergebaubc  unb  $ird)e  weit  }>rdd)tiger  unfl 
fd)oner  auffuhren.  SSielfctdjt  ließ  er  aud)  bamalö  fd)wi 
ben  Sku  ber  neuen  £)omfird)e  anfangen,  weld)*  ©ifc 
mar  Don  DJ?erfcburg  in  feiner  (üfyrontf  allem  &}ermu: 
tben  nad)  meint,  wenn  er.  fagt,  ba$  Otto  nad)  ben* 
v<S5iegc  über  bie  Hunnen  eine  *>räd)tige  #ird)e  ju  $)Uy 
beburg  ju  bauen  angefangen  l)abe  b;. 

Sllö.ftd)  Otto  im  3abr  962  nad)  Italien  begafy 
unb  bafelbjt  Dom  ^apft  ^obanncö  bem  i2ten  gunt  jfoü 
fer  gefront  warb;  fo  warb  il)m  gugleid)  Don  biefem 
tyapft  bie  Grridjtung  einetf  £-rjbiätr)umö  $u  ^Jagbeburg 
burd)  eine  befonberc  Skulle  00m  i3ten  gebr.  jugeftan« 
ben»  Sftun  ließ  er  gfeil)  im  folgenben  3?al)f,  963,  noc& 
wabrenb  feine»  2lufentl)a(tö  in-  Italien,  ben  S5au  ber 
neuen  £>om*  ober  Äat()cbral!ird)e  31t  9#agbeburg  ernft« 
Iidf>  betreiben,  Gtr  fc&icfte  brtfyer  auö  Italien  eine  fofts 
bare  SDiarmorplattc,  nebjl  ©olb  unb  (Jbelgetfcmen, 
ließ  bk  Gebeine  feiner  Vertrauten  mit  Dielen  Reliquien 

a)  @.  Cfcen!).  35.  I.  ©•  37-48, 

h)  ©.  mm.  $.  1,  ©.  5*. 


in  &eutfcfj[<w&.  165 

■er  jjetltgen  batun  bringen  unb   in   bte  Kapitale  btv' 

5aulen  emfdjliegen,  unb  fidvfelbfj  ein  ©trab  neben  bcm 

»>rabe  ber  (Ebitfya  bereiten,    £>ie  neue  £ird)e  warb  auf 

cn  '^)Ia<5    gebauet,    wo    jei^t  baö  Svegicrtmgögebaube 

nb  bte  Sedjanet  liegen,     £Me  jef^t  nod)  jlebenbe  prad)* 

ige  £)omuid;c  warb   erfl  nad?   bem  3abri207,    als 

:ne  t>on  Otto   erbauete    Qomtitdjc    abgebrannt  war, 

uf  bcm  tyUxtiz  be$  alten  SDtort^Hoflerß  aufgeführt  a). 

£um  elften  Cirrsbifdjof  Don  SDfrtgbeburg  würbe  2(be^ 

ert  bcftimmt,     (Er  war  bamalö  2lbt  311  SBeitfenbura, 

m  33i3tbum  Srter.     <&eine  ©elebrfamfeit,   fein   @ba* 

after,  feine  &l)dtigfeit  unb  2lmt3treue  werben  für  bte 

»amaligcn  Reiten  febr  gerühmt.    $)ap|t  ;$obann  ber  i3te 

rbtnirte  itjn  febr  feierlid;  31?  fRom  am  i8ten  £ctober 

,68,  übcrmd)te  ibm  ba3  er^bifdjoflidje  Pallium,   unb 

rbob  ibn   burd)  befonbere  nod)  üorbanbene  pap|Hid)e 

Süllen  jur  Sßürbe  eineö  $)rtma3  t>on  £>eutfd)lanb,  mit 

em  9?cd)te,  bie  unter  ilmi  flefyenben  S5ifd)6fe  &u  ors 

tntren  b). 

=3um  S3cweife,  wie  früb  bie  55auFunjt  $u  SD?agbe* 
mrg  große  gortfd;ritte  gemad)t  bat,  Üann  bie  9tad)s 
•td)t  bleuen ,  baß  fd;on  bei  ptto'3  Scbjeiten,  außer 
|>cr  »cn  ibm  gefrifteten  großen  unb  pradbtigen  <Dömför* 
m,  mehrere  anbere  $ird;en  aufgeführt  würben.  ©0 
i.^ab  e;3  bereite  im  3al)r  xj46  eine  fogenannte  größere 
[Solföf'ird^c,  ober  Ätrd)e  ber  ^auffeilte  (bk  je^ige  %o: 
jptmSHrdje),  wcldjc  Otto  in  bem  erwäbnten  3a()r  ober 
»vol)l  gar  fd)on  g4i  bem  SÖtori^floßer  gefd;enft,  b.  t. 
bemfelbcn  ba<$  $atronatred)t  bantber  verlieben  batte. 
Ulußcr  biefer  $ird)e  ber  Äaufieute,  wie  ft'e  Sjitmar 
nennt,  gebenft  berfel&e  31t  feiner  geit  md;t  lange  nad) 

a)  Annalista  Sa.ro  ap.  Eccard  p.  30".  302.  308-  Ditinar 
ap.  Leibnitz  p.  334.-  ScUCffelÖ  Antiq.  Halbem,  p.  649* 
SeucTfelD  Amiqq,  Numniar.  p,  159.  Chronicon  Monti? 
Sereni  ap    Menchen.  SS.  RR.  Germ.  T.   II.  p.  22.3, 

b)  ©,  dUMimann,  <un  a.  £>.  93.  I.  @.  59, 


k 


166     ©ejfy  bet  seidjmnfcen  ftüttfh 

©tto'ö  &obe  einer  anbern  in  9}?agbeburg  t>orbanbetten 
$ird)e,  bie  er  Rotunda  nennt,  (res  ijt  aber  fd)wer  ju 
bestimmen,  welche  Ätrd)e  er  meint,  ©ab  e$  öietleid)t 
ju  SJÄagbeburg  eine  jirfeifürmige  $trd)e,  wie  nod)  mans 
cfye  anbere  am?  bem  jefynten  unb  eitften  ^afyrfyurbert 
in  anbern  großen  ©täbten  ©eutfd^lanbö,  ober  btente 
n>o()l  gar  ber  spantfyeon  ju  SKom  jum  03?ufter  jener 
Äird)e?  £)ie  $eiligegeifHird)e,  beren  erffer  Urfprung. 
boltig  unbefannt  ijt,  fonnte  tbrer  Sage  nad;  um  btefe 
£eit  wobt  fd)on  t>orbanben  gewefen  -feon  a).  £ie  @t. 
Ulrid)fird)e  muß  aber  wobt  ertf  nad)bcr,  jebod)  nidjt 
tiel  fpäter  angelegt  fenn,  $a  fte  bem  beif.  Ulrich  ges 
wibmet  ift,  welcher  ju  Otto'3  fetten  23ifd>of  ju  2iugös 
bürg  war  unb  erft  am  4ten  2luguft  973  ftarb  b), 

2Son  bem  ^uffanbe  berÄunfte  in  9ttagbeburg,  wabs 
renb  biefeö  ^^it^utnö,  weiß  man  wenig*  ba$  fte  aber 
geblüht  baben  muffen,  laßt  ftib  bei  ber  fo  anfebnlidjen 
Sjolfömenge  ber  ©tabt,  bei  bem  oftem  unb  langem 
Ülufenttjaft  eineö  jablretcben  Jpofeö  in  ifyren  dauern, 
bei  ber  mebrmaligen  SSerfammlttng  ber  ©ud^ftfdjeit 
Svenen  ober  ©tänbe  unb  bei  bem  55au  ber  ©omfirche 
unb  anbererföebdube  aßerbingS  woljl  »ermutben.  £>enf* 
wabler  ber  ©eulptur  haben  ft'd)  erbalten,  unb  baß 
man  im  eilften  ;3abrbunbcrt  ju  9)?agbeburg  bte  Äunji 
toerffanben,  große  bronjene  Sbnrflngel  mit  S^ctiefö  ju 
gießen,  baoon  baben  wir  nod>  ein  wid;tigcö  ^eugniß, 
£>enn  in  ber  alten,  ein|t  fo  mad)tigen  unb  berühmten 
Jpa'ifeftabt  9?owogorob  ifl  eine  öor  adjtbunbert  fahren 
erbaute  $ird)e,  bie  nod)  ein  alteö  beutfd;eö  Äunflwerf 
enthalt,  nämlid)  £burf(ü>el  üon  23ronje  mit  erbabenen 
gtguren,  ber  3nfd)rift  infolge  üon  einem  Petrus 
Wie k mann  au$  !D?agbeburg  oeffertiget- c), 

i  »)  <B  -  Slatbmann,  am  a .  0  33-1   ®   76  ff. 

b)  Herrn.    Contr.   Chron.   ap.   Pistor.    T.  I,  p.    »34. 

c)  ig.  Fama  für  £>eutfd>9iujilanb  ©t.  I.  unb  übet  ben  $w< 


in  T)eutfd)Ia!tt>  167 

©er  (Jrjbtfdjof  ©ero,  ber  am  22jten  Öctober  1023 
jfarb,  war  unter  alten  (£r$bifd)&fen  jener  £eit  ber  £bd* 
tiyftt  $ur  S3ef5rberiing  ber  ^eidmenben  Sänfte,  (£r 
bauete  md)t  nur  ba$  Älojler  U.  2,  grauen  in  9)?agbe* 
bürg,  fcnbern  aud)  im  JJabr  ios5  nod)  eine  anbre 
<Sttft£Sfird)e,  bie  anfangt  bem  beil.  <£t>an$elißett  3os 
banneö,  aber  ba'b  natytyv  bem  beil.  ©ebatfian  gewib« 
met  warb.  £)en  fcbon  t>on£)tto  bem  ©roßen  gefammet« 
ten  @d)a$  üerwanbte  er  $ur  ?hiöbefTerung  unb  23erfd)os 
nerung  ber  ©omfird/C,  beö  93tfc^oföf>ofeö  ober  beä  erj* 
bifd)5flid)en  >))aUajk$  unb  anberer  ©tiftögebdube.  2tuc^ 
bie  dauern  ber  ©tabt  SOJagbeburg,  weld>e  £>tto  ber 
©roge  unb  feine  ©emablin  Qübitlja  jwar  ja  bauen  ans 

:  gefangen,  aber  nidjt  ganj  üolfenbet  batten,  brachte  er 
nodb  ein  Sfafyr  öor  feinem  £obe  enblicfr  boltig  $u 
€>tanbe  a). 

Unter  jtaifer  Jjeinrid)  bem  fünften  entlauben  bes 
rcitö  3l'infte  wnb  ©Üben  unter  ben  jpanbwcrifem  in 
SiÄagbeburg,  wo  jte  in  furzen  febr  angefetyen  unb  mddjs 
tig  würben,    <^ie  wußten  fid>  nun  aud)  balb  ba£  25urs 

1  gerredjt  in  ben  ©täbten  ju  erwerben,  £)ie  ©olbs 
fdmiiebe,  bie  anfangö  $ur  ©efettfdjaft  ber .  3D?Änjbitrger 
geborten,  unbft'd;  fntl)  oon  ©ad)fen  au$  nad)  Sdne-- 
marf  üerbreiteten,  fo  wie  anbere  SIrbetter  in  Sftetau', 
waren  wegen  beä  fruben  glorS  ber  beutfd)en  SSergwerfe 
bte  erften  ÄunfHer  unb  freien  #anbwerfcr,  bie  fid)  uns 
ter  ben  £>eutfd)en  bcroortbaten  b)  ;■  ibnen  folgten  bie 
©tetn;  unb  23übbauer  c),  unb  b'u  ©Ruberer,  worun= 

Itl  lex  <&UU   'Waa.behirfl  n«*  SRujj-Iasb  unb  ©lieflen* 
lanb,  9ttt  1 1?  ivi  a  tili  «in  a<  O.  3.  6c 

*)  @.  Chmn.  Magdeb  *p  Meibom  p.  „fcG.  287.  Cbron. 
Saxon.  p  2.36  2,7.  Annaiista  Üixo  p.  456.  vita  Mein- 
werci  ap    Leilinitz    T.   I,   p.   5,56. 

b)  Alb.  Kranz  Dan.  p.  .82.  Ötatbmatltt,  am  <U  0-  05.  1. 
<S.  267. 

c)  «Hat Oman n,   am  a.    0.  -  •■       , 


i68     ©cfcf).  fcer  ^id^nettten  Äünfle 

ter  man  aud)  bie  9)Jal)ler  üerjtcben  fann,  bie  üont 
<£rjbifd)of  Subotpb  (f.  i2o5)  $u  einer  3»™iin3  erbo* 
ben  würben  a).  2llö  ein  SBeifpicl  ton  ben  Äunfifadjen, 
weldje  bie  9Eßagbeburgtfd)en  Äirdjen  in  jenen  ^üttn 
befafen,  fuhren  wir  nur  bie  golbenen  2llrartafeln  $um 
fyeil.  jtrcuj  im  £om  an,  bie  ber  <2rr$bifd)of  .ftonrab 
ju  fid)  uabm,  um  bie  Äojlcn  be£  ^weiten  fo  berühmten 
unb  glüdfltd^en  SKomerjugeö  $aifer  Sotljar  beß  ^weiten 
im  Satyr  n36  $u  befreiten  b).  2lber  aud)  anbere 
Uebcrbleibfel  t>on  bem  .ftunftfleij?  jener  £eit,  bie  ftd) 
nod)  in  ben  ÄunjH'ammem  unb  hü  ben  Äird)cnfd)al^e« 
ftnben,  jeugen  t>cm  bem  ©efd)i<f  «nb  ber  «ßun|t  bama* 
liger  ^ünjtler  unb  Jpanbwerfer  c). 

3m  3abre  1208  warb  ber  ©runb  ju  ber  nod)  jel^t 
fkbenben  prad)tigen  £)omfird)e  ju  5D?agbeburg  Dorn 
(rr$(nfd)of  Sllbert,  in  ©egenwart  unb  mit  SSeibulfe  ber 
j>äp|tltd;en  Legaten,  beß  .ftarbinalS  Ugolino.  ba  £>|lia", 
—  weldjer  20  IJabre  nadjbcr  unter  bem  Dtamen  @re* 
gor  ber  neunte,  nod)  $)apft  warb,  —  unb  beö  Äarbi* 
nal  *  Diaconß  £co,  mit  großer  geiertichfeit  gelegt  Siefc 
£>omfird)e  warb  nun  auf  bem  QMaß  erbauet,  n>o  ft'e 
nod)  jcl£  fleht,  unb  wo  fonft  ba$  alte,  bamalö  mit 
abgebrannte  SSetnbiftiner;  ober  Sfftori^flofter,  unb  bie  ; 
ölte  $ird;e  Rotunda  geflanben  batten  d). 

a)  Chronicon  MaptTeburgense  ap.  Meibom  SS.  RR.  Germ.  T. 
II-  V-  339  >'*'•'  f*cit  in  ciyitate  unionem  clipeatorum, 
quae  dicitur  die  Schilderinnunge." 

b)  SKatl)  mann  am  a.  0.  93.  1.  @.  301. 

c)  @,  gbenb.  53   I.  ©   370. 

d)  <3.  $er gl) aiterä  9J?aa,bebura  itnb  bie  utnliegenbe  ©e* 
»;(  b  £f>.  L  ©.  147—163.  9iat  bmann'tf  ß?e|ct)i*te  bet 
©:abr  ÜJiagbetua  $().  II.  ©.  14  —  2>on  altern  edjrift* 
jiiievn  neniK'U  nüi  nur  /.  Pomarii  ©mnmartfeber  55e« 
griff  fcer  37iagb^b  B10M  <5bro<iüen.  15*7.  4  Siaaitltctoe 
«i'trd)r;-ibunä  ber  äücirberurjnuen  Primat*  grjstß ifefe off* 
Itdhcn  Sem  Atrien  ;u  S)l«^beburg.  1671.  (mit  fd?le<t)te« 
£  hfefenittet')  4  Sine  neue  SUiffage  «rf*ten  ebettbaf. 
l6yw.    Maguifkentia  Partbenopolitana  etc.  biU'd)  Joannen 


ttt  Seutfdjlank  169 

* 

SMe  2lnlage  jum  neuen  £>om  tvarb  gleid)  nad) 
einem  fo  großen,  präd/tigen  unb  foftbarcn  ^lan  gemad)t, 
ba§  bie  Sofien  balb  bie:  er,jbifd)efUd)en  ©dbäfce  un& 
<£infnnfte  ubcrftiegen,  unb  baj3  ber  S5au  beweiben,  jus 
mal  bei  ben  nun  balb  folgcnben  $rieg6unrul)en,  nur 
fel)t-  langfam  tton  Statten  ging»  (£rft  nad)  i56  %a\)s 
ren,  im  3al)re  *364,  warb  ber  neue  £>om  fo  weit 
fertig,  als  er  nod)  je^t  $u  feljen  ift,'unb  fo,  bag  er 
eingeweiht  werben  konnte.  £3i£  biefe  ©tunbe  ift  er 
nad)  bem  erften  grofcn  unb  prad)tüoKen  $lan  nid)t 
ganj  auSgebauet.  £)enn  nad;  bemfelben  füllten  auf 
fcer  Sftorgenfeite  bci\ftird)e  Ijinter  bem  Gljore  jwei  eben 
fo  ftofye  prächtige  £l)iirme  angebrad)t  werben,  als  an 
ber  Slbenbfeite  prangen,  bie  aber  nur  jur  JpAlftc  fers 
tig  geworben  ft'nb.  £>ie  (Steine,  "SÖcrffEiufc  unb  S0?a« 
terialien  jur  gdnjlid)en  Söollenbung*  beö  S3aue$  waren 
:|war  enblid)  gegen  bie  geit  ber  Deformation  mirflid) 
angefd;afft  worben.  Qlllein  bie  bamalö,  wegen  (£im 
fufjrung  ber  Deformation  entffanbenen  ©treitigfeiten 
ber  @tabt  mit  bem  ^rjbifdjofc  unb  bem  ©omtapitel, 
Imberten  bie  SSollfafyrung  bccfeS  SSaueS,  %<x,  enblid) 
griffen  bie  SBürger  fogar  ju,  imb  brandeten  bie  ange* 
fdjaffien  steine  unb  Serfyfttcfe  jur  SSerbefferung  unb 
iöermebrung  ber  äJejtungöwerEe  ber  ©tabt  in  ber'  ©e* 
genb  beö  Sjoraei,  wo  ft'e  üorl)in  wenig  beoefligt  war, 
um  ft'd)  gegen  ifyre  geinbe,  unb  in  ber  fd;wet*en  93cla« 
gerung  unter  Qfburfitrft  SÄorife  t>on  ©adjfcn  im  <^d)maU 
t"'albtfd)en  Äriege,  bejto  bejfer  »ertfyeibigen  $u  fJonnena', 

£>ie  £luaber*  ober  «panbffeine,  mit  weldjen  ba$ 

Vulpium  5Jföfl&.  1709.  4.  —  SSot  einigen  3«l)ven  Int  $?m 
«äoftenoble,  einer  ber  aelefyrtcjtcu  unb  arüneU±{t;n 
.Sosner  ber  beutfeben  Sgaufunft,  nüt  «hier  UntcvfuclHin^ 
tiB  SomS  Ju  ^agbcbutg  jj'cb  ijcfdbäftigf ,  aHein  t&  hm 
baueve  i$,    bajj  i*   feine  »arbeiten  ni*t  Gabe1  benagen 

F&nvien.      Der    Dom    zu    Magdeburg,       Beschrieben     yoj$ 
•  I.  F.    W.   Koch.  Magd.  1815-  8» 

a)  9Utljm«n«,  am  «♦  o,  $&•  J.  @.  15» 


170     ©efdj.  ber  jcic^nenbett  fünfte 

ganje  ©ebaube  äufammengefel^t  tft,  würben  au$  bett 
berrlid)en  ©teinbnuben  6ct  ^)irna  mit  großen  Sofien 
bie  (Jlbe  herunter  nad)  9)?agbebu>-g  gefdjafft.  25te  2ln* 
läge  beö  großen,  weiten  unb  prad)ttcjen  GJebaubeö  warb 
überall  nad)  genuflTen  Proportionen  gemad)t,  fo  bajü 
ba$  SJftittelgewilbe  fo  i)od)  tft,  als  bie  ganje  $ird)C 
an  ftd)  SSreite  bat,  nämlid)  55  eilen,  unb  baß  bie 
y?6l)e  ber  £l)ürme  biö  an  bie  Ärone,  ber  Sänge  ber 
ganzen  $ird)e  gleid;  ift,  wcld)e  170  9)?agbeburgifd)e 
<£tten  betrafen  fott.  Otto  t>on  ©eriefe  gibt  ixe  ju  208 
<£Ü*en  an.  2}ermutblid.)  i\i  baber  bie  gen>of)nlid)e  21ns 
gäbe  biefer  Spbljt  ju  4t6  gufj  ent|tanben.  Oceuere 
SOfeflfungen  aber,  $.  95.  i>om  £)berconft|torialratb  €m 
berfd)lag,  tvornad)  man  fte  nur  31t  35o  §nß  angibt/ 
fdjeinen  bod)  bie  alte  Angabe  beg  *))omariuö  bon  170 
GUen  ju  befratigen.  9cad)  ber  aUcrneueften  Süftefjung 
will  man  biefe  Xburme  gar  nur  332  SKljeinl.  §u$  bo# 
gefunben  baben  a'V 

©er  S3aumeijter  be$  ©omä  war  ein  beutfdjet 
.ftünfcler  00m  erjlen  Spange,  unb  bieg  S3onenfad*. 
9)?an  fi'ebt  fein  SQitbnifj  nod)  an  bem  erften  Pfeiler  öot 
bem  hoben  ßbore  linfer  Spanb.  (£r  f'niet,  ganj  ein« 
fad)  mit  einem  (gdmrjfell  betreibet,  unb  bat  auf  feiner 
luden  @d)ulter  eine  rubenbe  Säule  b). 

©er  £)om  tft  unfh-eitig  einö  ber  merfwürbigflen 
©enfmabler  unferer  oater(dnbifd)en  23aufunft  c).  2lm 
Dotlf'ommenften  in  feiner  carijen  reidjen  s})rad)t  erfdjeint 
er  »on  ber  Otorbweftfette  in  ber  ©egenb  beö  £eugbau« 

a)  t>'uU  Mnaabe  ift  »on  bem  #crrn   93au;<5onDncteur  £1*' 
.    tuend,  nx'cfoer  bie  5? c l? e  bev  ^ttjurmc  iu  euier  peidnung 

be$  $om$  aemm  unb  mit  »ieler  (Sorgfalt  tun  -ilbiuB  jw 
Slbfafc  abgelotet  bat.  £•  Bergbau*,  am  a.  0.  II).  1. 
©.  150.    «Ha*  Äod)  am.  a.  0.  bmdgt  bie^oöt  359  §uji. 

b)  ©.  Vu/pius,  am  a.  0.  ©.  25. 

c)  9Jad)  (KatftmatutS  ^ibouptung  na&m   man  b?n  Dorn 
iu  £«lbt:ijlabt  tum  sJOiufttr.    ©>  am  a.  £>.  Ib.  II.  @  178- 


in  £)eut|tyl(W&.  171 

fe$.  59ott  bicfcm  ©tanbpunfte  auö  überfielt  man  ntd)t 
nur  6te  ganje  ©eitenigagabe;  fonbern  aud)  btc  Gie* 
belferte  beflelben,  welche  oerm5ge  betr  baran  angcbracfys 
ttn  2}erjieruno,en,  alö  J?aupt  *  gagabe  am  meiflen  ber« 
t>Oiftid)t  £)a3  5(uge  |letgt  über  biefetbe  binauf  bis  ju 
ben  ©piljen  ber  beiöen  f>ot)en  Sburme  unb  erbält  burd) 
einteje,  ibeitö  i>on  ber  £eit,  tbeilö  öon  SillpS  23oms 
baroement  beroorgeln-ad)te  SHuinen  ben  (JinbrucÜ  be6 
@brwurbigen,  roeldja  immer  baö  2llter  begleitet,  fo 
tvie  burd;  bk  (9r5j?e  unb  gefligfeit  beö  ©anjen  bett 
G'tnbruct'  be£  @rbabenen. 

SMe  $auptanftd)t  auf  ber  ©iebetfeite  wirb  an  beü 

:  ben  Letten  von  ben  jwei  b^ben.  Stürmen   eingefd)lofs 

i  fen.     3"  frer  SOiitte  berfelben  iß  ein    fyofyzd    portal, 

r  worin  ber  Jpaupteingang,  ebemalö  ber  bifd)t>flid)e  dim 

j  gang,  angebrad)t  ifl.     (ürr  ijt   einige   gu$   »orgebauet, 

unb  reibet  jtd)  nad),  innen  ju  in  eine  gotbifdje  Üttfcbe 

jufammen.    Ueber  berfelben,   unb  jwar  irr  bem   gron« 

ton  beö  $ortal6  ijt  bie  ©tatue  be£  ^etl-   S5?aurttiuS 

angebrad)t. 

£>a3  portal  öereinigt    ftd)  wieber  burd)  bie  auf 

beiben    ©eiten  beftnblid)en  j>i)ramibalifd)ett   febr  fd)ü>n 

versierten  SSorfprunge,    weld)e  bei  junebmenber  Qbtye.. 

tmmer  weiter  jurücl'fpringcn ,  mit  ber  ©iebelfeite  ber 

^ird)e.    lieber  bem  portal  .nebmen  bie  fd)onen   SSers 

jterungen  ibren  Anfang,    ©ie  Rieben  fiel)  btä  jur  ©pifce 

beö  ^aupt;  grontonö,  wdd)cß>  barauf  rubet,  mit  frtes 

len  baran  angebrad)ten  ©tatuen  ber  SfpofJel   unb   JpcU 

,  ligen  ununterbrod)en  fort,  unb  jTetten  ein  fo  »oflfomms 

:  ne$  ©an$e  bar,  baß  gewiß  ba$  Sluge  eineö  jeben  Äens 

nerS  babei  mit   SSerwunberung  über  biefe   Äuntf  oers 

.weilen  muß. 

löte  S^blje  »om  (ü:rbboben  bi$  jur  ©pilje  beö  grons 
tonß  betragt  2i5  SKbeinl.  §u£. 

$?it   ber   #aupt;gront    ft'nb   bk    hüben    b">b«t 


172     ©efrf)*  ber  jete^ttettben  fünfte 

£f)firme  vereinigt,    ©er  Umfang  ctneö  jcbcn  berfclbcn 
betragt  168  «ROetnl.  $u&. 

£)ie  £fyurme  ft'nb  in  öier  befonbere  Gtagen  abge* 
t()cilt»  2Me  brei  erflern  bilben  im  ©runbrifife  ein  \>o\U 
fommcneS  Quabrat,  bie  Sterte  aber  ein  genaue«  Slcbtetf 
mit  eben  fo  t>tel  £>cffnungen.  2(uf  biefer  rtiljt  bie  ad)t* 
feitige  pi;ramibalifd)e  £uppe(.  Sluf  ber  Äuppcl  beö 
.tiorMidjen  &burmö  beftnbet  fid)  txod)  eine  fd;&nc  gcars 
bettete  trotte;  »otj  bem  fublid;en  Sbutsne  ifl  fie  bei 
ber  ^Belagerung  9D?agbeburgö  im  3at)r  iß3i  hinunter 
gefd;offen.  £>ie  beiben  untern  (Jtagcn  fielen  nur  auf 
jwei  ©eiten  frei,  inbem  bie  anbeyn  beiben  graten 
%{)c\[&  mit  bem  innern  SftauerwerF"  bec?  ©cbaubeö  fcer* 
bunben  finb.  £>ic  beiben  06cm  (Etagen  hingegen  |tet>en 
gan$  frei.  £>ic  erfre ,  britte  unb  uievte  ©tage  fyakax 
«ußerbem  nod)  fefyr  fd;5n  öerjtertc  ©aferien,  tveld;e 
jid)  um  jcben  ber  2$ftrme  ringS  umfyer  jicben» 

£cn  &l)tirmen  gegenüber  ftefyt  auf  ber  Sftitte  be$ 
SDadjeS  ein  f  (einer  burd;brocfcencr  £burm  mit  bcr©tift6? 
glocfe»      £)ie    Einlage   ju    ben   unöoüenbet  gebliebenen' 
Wurmen  auf  ber  £ftfcitc  beß  £>pm$   ift  gegenwärtig 
tiod)  jic&tbar. 

JMe  Äird)e  bat  fünf  ©ngange,  jwei  im  Serben 
»on  ber  ©ubfeite  beä  ©omplafccS,  wot>on  ber  nad) 
bem  l)o()cn  Gfjore  ju,  t»cn  einem  barin  beft'nb(id;en 
Gemäf)lbe,  bat  ^arabieS  genannt  wirb;  jwei  int  ®u* 
ben,  unb  ben  t>ort>er  genannten  bifd;oflid;en  (ringang 
im  23efan/  ber  aber  je^t  nid;t  meljr  gebraud>t  wirb» 

£cr?,lad)emnl)alt  ber  ganjen  Äird;e  betragt4i,o4o 
gtfjeint.  Üuabvat  gug,  ber  Umfang  berfelben  1,200 
Steint.  §uji. 

©aß  ganjc  SWauerwerf  ber  Ätrdje  unb  ber  Xfn'ir*. 
tne  tft  buretygangig  mit  ©anbjtcinen  t?erblenbet,  aber, 


in  SDetttfcftfahk  173. 

wo  eS  erforbertid)  mv,  mit  ganzen  Öuabern  jufamc 
mengefe^t  a)» 

©amtliche  an  tiefet:  Ätvcfye  angebrad)ten  SSerjie* 
runden  flimmen  mit  bem  ©an^en  genau  uberein,  un& 
Gilben  baburd)  ein  fo  uollfornmeneö-  ?OtetjTerflac€  ben 
bcutfdjen  £ku'un|T,  bafi  man  eö  nad)  ber  Söefyauptung 
mehrerer  2Ird;itecten  als  ba&  ebeltfe  unb  ränjle  £>enf» 
mal;l  jener  l)evrltd)en  Äunft  annehmen  feil. 

©0  groß  unb  cinbrucf'tooll"  b«r  Slnblic?  beS  2leus 
fern  ift,  eben  fo  groß  ift  aud)  ber  älnblitf  beö  ^nnern. 

£)aö  boljc  Öewolbe  beö.Somö  rufyet  auf  i2jjaupt« 
pfeiln-n,  bk  mit  fycroorfpringenben  reiä)  meierten  brei* 
viertel  (Säulen  auf  allen  tuet  (Seiten  öerjtarft  ft'nb, 
unb  auf  sel;n  S3ogen,  über  weldjen  in  ber  jjofye  bk 
genfer  fleljen,  £u  beiben  Reiten  bed  ©d;iffeö  3tcf>en 
f(d)  3»et  breite  gewölbte  !2lbfeiten  l?in.  2ln  ben  SSdns 
ben  berfelben  erblitft  man  t>crfd)tebne  £>en?mdl)ler  au$ 
jpolj,  .(SanbjTiein  unb  .SITabajter,  welche  311m  Sljeil* 
aud>  mit  ©emdfylben  üerfeljen  fmb,  ^erjlreuet  umfyee 
ftel)en  48  fleinerne  2lltdre  üerfdjiebener  ^eiligen,  an 
weld;en  fonft  SRejfe  gelefett  würbe. 

Unter  ben  Stürmen  iß  ein  burd)  ein  großes  eifer* 
tteS  Ritter  abgefonberteö  fSfyor,  ober  öielmeljr  bk 
Kapelle,  welche  im  ijaljr  i4g3  §u  @l)ren  ber  Jungfrau 
SDfaria  t>om  Grrjbifdjof  @rnj1  öon  (Sadjfen,  ber  &ugleid) 
SSifdjof  öon  jjalbcrflabt  war,  geftiftet  würbe»  fffterF« 
wnrbig  in  biefer  .Stapelte  ift  ba$  ©rabmaljl  beS  grjs 
bifd;ofS  ^rnfl,  ifyreS  Stifters*  <£S  bejleljt  aus  ;einem 
offenen,  ungefähr  5  guf  bofyen,  metallenen  ©arge,  an 
beflTen  (Seiten  ft'd)  bk  jwulf  2lpo)M  in -erhabener  2lrbett 
fcefinbem  %n  ber  (Seite  jum  Raupte  ftebt  ber  ^eilige 
S9?oril3,  als  Patron  ber  ©oinfirdje,  unb  §u  ben  gugett 
ber   {jetltge  (StepfyanuS,   als   Patron  ber  bifd;oflid;ett 

a)  9iad)  Vuipius,  am  a.  0-,  l)«t  &et  ®om  9a  genfler.    3§t« 
ipöl)c  un&  «Breite  pn&e  id)  nidjt  ansefiefcen. 


174     ©efd).  t>er  seid&tienben  ßiinjle 

$ird)e  5»  £alberftabt.  Qluf  biefem  ©arge  liegt  ber 
(Jrjbifdjof  in  2eben$gr&6e  in  feinem  Drnaf.  3fa  ber 
SRedjten  Ijält  er  einen  langen  ©tab,  bei-  oben  mit  eis 
rem  Äreii^e  uerfefjen  iß;  in  ber  Stufen  ben  G:rjbtfd)of$s 
©tab  a).  ^u  ben  giigen  liegt  ein  25n?e>  welcher  ba$ 
©dd)ftfd)e  äßappen  balt.  5?n  ben  tuer  ßefen  ruben 
auf  fletnen  ^ofUmenten  bie  ©innbilber  ber  uier  (roans 
geliften.  ©iefeö  funffrolle  ©rabmahl  würbe  im  ^afyr 
i4q;  ju  Nürnberg  t>on  bem  S3i-onjegtcper  ^)eter  23  is 
fd)er  verfertigt,  befjcn  bereite  im  erflen  95anbe  biefer 
©efd)id)tc  rubmlid)  gebad)t  tuorben  i\l  b).  £>ee 
Cr&btfdjof  ßrnft  ftatb  erji  im  2faljr  iöi3  ju  $alle  c), 

a)  tiefer  ©tab  roar  ein  3e<*en  ber  gribifdbcfe  »on  SOiaqbe« 
bu;a.  £r  beftanb  auä  einem  filbernen  cera^eten  SUeme 
an  einem  mit  -Silber  überjoaenen  *tabe,  uno  rourbe  ifts 
neu  oorgetra.Lien.  2)ie  @r§bif*6fe  eit)ieken  bieten  ©tab 
vom  <Däpfie  ali  peicten  beö  <primat*. 

b)  ©.  262. 

c)  2luf  ber  Stuft  bei  Snbifcboftf  liegt  eine  bleierne  £afel  mit 

folflenbei  ^nfdJVlft !  Ernestus  Ecclesiae  Magdeburgensis  Ar- 
chi- Episcopus,  Primas  Germania^  et  Ualberstadeusis  Admi- 
nistrator, Dux  Saxoniae,  Landgravius  Thnringiae  et  Mar- 
chio  Aflisniae,  A.  D  1476  aetati-  suae  anno  duodecimo 
postulatus  ,  obiit  rlalli»  in  arce  ciivi    Mauricii  die  Mcrcurii 

3  Angusti,  Anno  1513.  —  Qie  ^nfcfcrtft   ttn  bem   SDronu* 

llKiite  tft  folgenbe  :  Qualicun|iie  me  arte  ar.ificis  manus 
elaboravere,  terra  tarnen  terrsm  e(  <|iiod  Ernesti  ex  Duci- 
bus  Sax.  Magd.  Archipraesulis,  Germ.  Primalis  ac  Hal- 
berstad.  Administr.  reliquum  est,  tego.  Ipse  me  vivus 
posuit  et  ex  aere,  ut  posteris  pie'atis  et  amoris  sui  me- 
moriam  relinqueret  quam  longissimam.  Vixit  ennos 
XL1X.  Mensem  I.  Die«  VI.  praesidit  Eccl.  Magd.  A. 
XXXVII.  Mens.  IX  Dies  II.  et  Halber  tad.  A.  XXXIII. 
Dies  XXII.  Obil't  Anno  MDXIII.  Die  III.  Mensis  Au- 
gusti.  Cnius  Anima  in  refrigerio  lucis  ac  pacis  requies- 
cat.  Amen.  9?a*  95  e  r 8 1)  tt  u  e  r ,  Xb- '.  ©.  153-  not.  *  *, 
—  £aö  Monument  featte  bei  bei  bamaliaen  ©elienbett, 
unb  bem  beben  2ßertb  bei  ®clbe$  unb  ©i;ber$,  fo  roie 
bei  bm  duüerft  niebriaen  greife  aller  SBebürfniffe,  sivar 
nur  1500  ©ulben  gefoiiet.  —  3<fct  aber  mürbe  man  ei 
fäwerüd)  fo  f*ön,  fo  äuperft  funtt*  unb  gefcbmarfDolI,  fo 
fein  unb  fo  mübfam  gearbeitet  —  für  50000  ®ulßen  ober 
2-balcr  baben  tonnen.  ©.  Statt) manu,  am  a.  0.  ib. 
III.  ©.  257. 


in  2kutf#mb.  \  175 

Uebrigenö  ftnbet  man  in  biefcr  .Stapelte  t>or  bem 
©rabmafyle  einen  alten  ft'ebenarmigen  £cud)ter  fcon 
QSronje,  unb  jwet  alte  reid)  »edierte  £renleud)ter. 
üln  ben  Sßdnben  uml)er  ftnb  mit  meiern  @d;mfen>erf 
oerfeljene  ©i^e. 

©er  in  bei*  gorm  eineä  2ld)tecf$  in  ber  SEftitte  auSs 
geholte  Stauffletii  befteljt  ausS  einem  ©tucfe  *))orp!).)r, 
baö  im  ©anjen  treflid)  gearbeitet  ijt.  3n  ber  Sftitte 
fyat  et:  burd)  irgenb  einen  £ufatt  einen  9tff?  befommen, 
aud)  fcl)lt  ein  Hein  ©rud!  baran*  Wlan  fagt,  Silfy 
ijabe  $um  Slnbenfcn  biefeä  ©titcf  mitgenommen» 

Unter  ben  ©culpturen  im  £>om,  bie  roafyrfdjeinlid) 

ntd)t   lange    nad)   feiner    (Erbauung  verfertigt  n>orben 

finb,    jetd)nen  ft'd)  bk  ©tatuen  ÄaiferS  Otto  I.  alä 

beä    ©tifterä    beö  (ürrjbiStlnuuS   unb  feiner  ©emal)lin 

iQjrbitfya  au3,  bie  in  einer  f feinen  Äapelle  ft'd>  beftnben. 

äljre  ©tatuen  fielen  hier  auf  einem  2lltar;  (Jbitlja  ijl 

mit  einem  23ud;e  in   ber  Spanb,  ber  Äaifer  aber  mit 

einer  <&d)eibc  in   ber  linfen  jjanb  DorgefMt,    worin 

iftd)  19  Ocffnungen   befinbcn,   welcfye,  ber  (Sage  nad), 

19  Tonnen   ©olbeö  bejeidjnen  follen,  bie   ber  $aifer 

auf  ba&   ©rjfttft    ttcrnxinbt    Ijabe  a).     Uebrigenä    foK 

biefe  Äapelle  bie  §orm  beS  abgebrannten  alten  £)om3 

fyaben,  bei:  nad)  bcm   tyanttjeon  ober  jefct  SDfaria  ro- 

tunda  ju  SKom  erbauet  fenn  fott*    Slttein  bie$  ijt  (janj 

ungegritnbet. 

3n  bem  jpintergrunbe  beö  ©otmS  ijl  btö  fyofyc 
(Sfyor,  weldjes»  burd;  einen  befonbern  ©ang  unb  mebs 
rere  Citren  t>on  ber  Ätrdje  abgefonbert  wirb»  (*ö  l)at 
bie  breite  be$  ©d)iffe£  ber  $ivd)t,  unb  i\t  gleichfalls* 
»on  ©anbfteinen  aufgeführt. 

2ln  bem  Eingänge  jum  Ijofyen  Gfyore  hü  ber  spara* 
bieStfyur  jlefyt  ein  eberneä  Monument  Sibelbertö,  bc$ 

«)  ®.  (Sine  (fd)le&>te)  3lbbil&un4  U\  Vuipiu»  «m  a-  D.  p.36. 


i 


176      ©efdfj.  tet  äei$tiettt>en  Äünjle 

etilen  ^rjbtfd)ofeö  gu  2)?agbeburg,  (*r  ijt  in  erhabener  y 
Slrbeit  in  feinem  £)rnate  unb  mit  bem  83ifd)ofyftabc  ■ 
»orgeftellt,  (Jr  burd)bol>rt  mit  btefem  ©tabe  ben  Äopf 
etneä  deinen  SKdbdjenß,  ober  nacl)  einer  anbern  2lu& 
legung,  einer  Oconne,  bie  burch  ifyre  ©tellimg  feinet 
$cufd?bett  ein  >Jlergerni§  gegeben  hatte.  2ßabrfd;ein* 
Iid)  aber  füll  biefe  SSorftellung  bloß  ein  ©innbüb  feiner 
Äeufd)l)eit  fcon.  9?eben  bem  bohen  (£bore  fuljrt  bei; 
(gutgang  jur  «Sacrijt«,  bie  jTd)  aber  burd;  nid;tö  be« 
fonbers  auc\$nd)net. 

£a$  ©rabmabl  ber  Äaiferin  @bitba ,  ber  Erbaue» 
rin  unb  ehemaligen  SBefcfyngeriit  ber  ©tabt  SÜfagbe* 
bürg,  ift  ein  Ucberbleibfel  bu  ÄloftcrS  ©t.  ^obanniS/ 
beöSdufcr»,  baz  fonft  an  biefer  ©teile  franb,  *unb  nadj* 
her  nad)  SSergen  verlegt  würbe/  ßö  ift  auö  Stein  ges 
hauen,  mit  etatuen  umgeben;  oben  barauf  rufyt  tb* 
£etd)nam  in  FaiferHchem  Ornate.  <2ie  ftarb  am  27Jten 
Januar  947.  Qö  ift  mit  einem  eifernen  Öittcr  umges 
ben.  Die  Snfdjrift  barauf  oben  am  SRanbc  lautet  foU 
genbermapen ; 

Dive  regine  Romanorum  Editte ,  Anglie  regis 
Edmundi  fiU« ,  hie  ossa  conduntur,   cuius   re^ 
ligiosi  amoris  impulsu  hoc  templum  ab  Ottone 
Magno    divo    Caesare    conjuge   fundatum    est. 
Obiit  anno  Christi  DCCCCXiiVII.  a). 


»)  @.  OSergfiauS  am  a  0-  Zf).  I.  ©.  158.  SSatbrnann 
am  a.  D.  '3-  1.  -5  ^67.  bun^t  bie  iSennut&nug  an,  OirtJ 
baä  ©einmal  bed  ÄaifetS  Otto  1.  ttub  bat  ©rabmal  ber 
Öitba  tm  eilfreit  3abrl)unbert  ober  *u  Anfang  beS  jroolf* 
ten  ocrfertiga  n>dren.  2>ieä  Iicjjre  ftcb  el)et  anuebmert, 
aii  tat  ooii  ^uba«  behauptete  gUidjjeinae  2(;ter.  Seifen 
ua^caebtet  mochte  i*  bie  Statue  oer  (Sbttba  in  ein  110* 
fpdtereS  2llter,  felbft  in  t>M  funfjeönte  3a&rbunbett 
fefcen,  jumabi  wegen  ber  ^ievtatöen  unb  ber  >2üappen. 
©ebt  alte  Denfmdbier  ber  ©cuiptur  in  iOiagbeburg  |"üt& 
einige  jpeiügenbuber  in  ber  Strebe  beö  alten  ffloxitflüt 
ftere  —  oeniuu^li*  bie  älteften  unb  unoercdcbitgften  25cuf* 
tndblet  ber  &uu(i  —  unb  inevnä^jt  bie  Ueberbietbfel  b«t 


in  SDeutfdrtank  177 

luö  bem  ®an$e  um  ba£  r)ol)e  ßljor  fuhren  jtvei  @in* 
dtT.^e  mit  mehreren  (Stufen  in  böjfelbe,  n>o  ber  ganj 
tnfad)e  bofje  SÜtar  erfcfyeint.  @r  befielt  aus  einem 
;7  §u0  langen,  7  guß  breiten  nnb  i|  gufj  biefert 
löpiöartigen  (Stein,  bej|en  Oberflädje  fd)6n  geglättet 
i.  £)a$  S5afement  ijt  öon  Marmor,  ©er  (Jrjbifd)of 
beoborid),  n?eld)er  ben  je^igen  £)om  einweihte/  fdbenfte 
:efe  Safel  (um  i563),  unb  e£  ift  |u  benumbetn,  mit 
eldjer  Jtunft  bie  bamaligen  ©teinme^e  einen  fo  garten 
itein  poliren  fonntem 

%lid)t  mint  et  ijt  ba>$  &d)nifyvett  an  ben  ßljors 
üfylen  bei'  ©omberren  unb  SSifavien/  }u  beiben  @eu 
n  beö  Soften  QtyorS,  mertWirbig*  2>te  2#ftbe$fett 
tb  §igürd)en  ftnb  au£  bem  Ijärteften  @id;enl)ol$  mit 
ner   benrnnSernSroürbigen    geinfyeit    gefd;ni^tf     (Sine 

alten  ?llertug  Kapelle.  @.  bie  $8emerfungen  über  SRafb> 
mann'ä  ©efcöicfcte  ber  ®tabt  SCRögbeburg,  »on  einem  febr 
ge!et>rten  jeenner  ber  uaterl.  GÖefcl?i<ct/tc^  in  bem  Sillgemet* 
nen  giter.  Süuetget  ».  3*  »800.  Nr.  115.  ©.1123.  -- 
Ueöer  baä  »Älter  beö  ©rabmablS  Otto'S  be^  ®rof?en  mit* 
ten  in  bem  beben  Soor  ber  £>omfir*e  fann  i*  ni*t  ur« 
tbetlen,  inbem  i*  nur  febr  f*Je*te  Slbbtlbungen  in  £el$* 
fdnütten  (Vulpius  pag.  54,)  »or  mir  liegen  fyabe.  ©er 
SBefcbteibung  na*  (bei  Sbergbauer  am  a.  r.  2!).  I.  <g. 
160.)  ift  e$  4u9ct-ft.  einfa*,  unb  befiebt  bbjj  autf  eine« 
weiffen  ?D?awiürtflfe!/  melc&e  eine  boUeme  @iufa(fung  bat, 
bie  ebebem  üoh  ©ilber  gen>efen  fepn  foll- 

Sin  fomtfeben  «Borfteirungen  feblt  e$  in  ber  £>omfir*« 
au*  ntebt.  9ia*  Vulpius  (am  a.  £>.  ©.  2*,)  fiebt  man 
an  einem  ber  Stbürme  ben  £eufel  mit  einem  ^Üiond)/  ber 
eine  >2ßette  vetlobren  l)att,e,  au£  «Stern  gebauen;  unb 
cbenberfelbe  liefert  (p.  38)  einen  #oljf*nitt  na*  einem 
«Büße,  baS  fi*  am  atuSgange  betf  boben  <äl)ox$  jur  Unten 
jjanb  im  legten  Sifce  befmben  füll.  (£$  ift  ein  g«f*ni£te$ 
Älofter,  na*  wel*em  ein  ?0}6n*  eine  «JJonne  trägt,  tvät>« 
tenb  ein  grinfenbet  Teufel  »Pförtner  ift,  unb  ft'e  einlaßt. 

3u  ben  dlteflen  (gculptuten  mo*te  i*  auü)  bie  ©tatue 
ber  beil.  .Satbaiina,  mit  einem  ©*t»etbte  unb  einem  ler* 
bro*enen  JKabe  ju  ben  piJen,  iablen,  bie  über  bem 
n>eftli*en  ^»aupteingange  öer  iCatbarinenfir*e,  erbaut  im 
Sabr  1530  vom  Ärjbifebof  Gilbert,  ft*  befinbet.  @.  Söera« 
bauet,  am  a,  D.  Ab.  I.  ©•  67- 


178     ©efd).  fcet  ^eidbttenbett  Äünjb 

©ranttfdulc  auf  jeber  ©eite  tfyeilt  btefe  ©i^e  in  yvtiii 
t>erfd}ieöene  Jpälftetu 

£>ben  am  SöifdjofSganqe  beroafyrt  man  fünf  ©tatuen 
im  alten  ©h;le   au£  ©anbftein    genauen,    weldje  auf! 
fyofyen  ©äulen  tfeben,    £)ie  ©d)dfte  biefer  ©dulen  finbw 
»on  öerfebiebenfarbigem    ©ranit  unb  uon   v>erfd)iebner| 
©tdrfe;  bafoer  fd)cinen  ff«  ju   einem  anbern  ^raefetged; 
bdube  gebort  $u  baben;   man   I>at  fte    aber  bei    bem 
S3au  be6  £om$  l)te()er  gefd)afft,  unb  roegen  ifyrer  Äoffet 
barfett    in    bem   boben    ßl)or    auf   biefe  2Irt  benu§t*i' 
©el)oren  fte  mellcid)t  ju  ben   2lltertl)ümern ,    bk  Ctto 
bei-  ©roge  t>on  Italien  aui5  nad)   SDiagbcbuvg  gefanbfcp 
Jiat?     2luf  biefen  Raulen  ftebt  ber  Ütyoftel   unb    t»iar* 
terer  QlnbreaS,  ju  betfTen  gügen  <*gcu3,    ber  ©tattba(*': 
tcr  üon  Qld^aja,  ber  i()n  frcniigen   lieg,  liegt;  ^auluS 
unb  j))etruö,    unter  beren    gügen   Ocero  ift,   3foljanne$;< 
ber  Käufer  mit  bem  ^erobeö;   Ctto  I.  mit   bem   über« 
wunbenen  95erengariu6,   unb  Ctto  II.   mit   bem   befug« 
ten  Äonige   ber  ©arajenen.     Sie   ©tatuen   ft'nb  jroar ■■ 
mittelmäßig  gearbeitet,  aber  merF'nntrbig  für  ben  Sensit 
ner  attbcutjdn'r  Äunft,     Cb  bie,   üer   bem   bofyen  2its 
tare  in  ber  Sftitte  beö  f>ol?en  Ghoreo  ficfyenbe,  im  alten 
©tnl  gearbeitete  ©aule  üon  Sllabafter,   »teUetdjt  eben-- 
fallö  ju  ben  anv  Italien  gefanbten  Äunflfadjen  gebort, 
muffen  genauere  Unterfud)ungcn  etnft  entfd;eiben.    £)te 
jwei  reid)  fcerjiertcn  gotl)ifd)en  £ronleud;ter,    n>eld;e 
bei  ber  Sflejfe   gcbraud)t  würben,   feilen   ebenfalls  für 
ben    Äenner    beo    gotl)ifd)en    @efd;macfö    feijr    nüa> 
tig  fenn> 

3n  ber  j?atte,  ober  bem  ^arabiefe,  welches  sunt 
Eingänge  in  ben  ©om  fül>rt,  bemerft  man  mehrere 
©tatuen  üon  ©anbftein.  (line  iveiblid;e  gtgur  mit  w; 
bnnbenen  2lugen,  mit  ben  ©efe^tafeln  unb  ber  SRutlje 
Slronö  in  ben  jpdnbcn,  ein  ©innbilb  be$  alten  Üefla-- 
mentS.    ©egenuber  fleljt  eine  gtgur  mit  offenen  2lugen 


in  ©eiitfcftfank  179 

unb  einem  Metfye  in  ber  #anb,  ein  ©innbtfb  be$ 
heuen  £etfamentö\  QBeiter  bin  fielen'  bie  fünf  fingen 
unb  fünf  tb&rigten  Jungfrauen,  ©iefe  ©tatuen  follen 
ibie  Sirbett  eines  6d)left'fd)en  (*bclmannö  fepn,  welker 
te  bem  £>om  jum  ©efdjenfe  gab, 

Jn  ber  innern  gagabe  beö  ofHid)en  glugelS  be$ 
Domfreujgangeö  bat  ber  Skrfafifer  eines*  2luffa£e3  übet 
irie  (Befd>irf)te  ber  §ormfd)neibefunft  in  SRagbeburg  a), 
ibld)e  3eid)nungen  gefunben,  bie  er  §u  ben  Jnitiatben 
»er  $ormfdbneibefun|?  red)nen  modjte,  inbem  fie  a\\$ 
jterratben  befielen,  bie  in  bem  nod)  frifd)enÄalf  gearbeis 
ißt  würben,  £5ie  £etd)nungen  im  Dom  freuen  bie  33ilbniff£ 
»er  erjkn  neunjebn  §)?agbeburgifd)en  (£rsbifd)t>fe  in  jwet 
fteibefolgen  bar,  bie  in  ber  9)?itte  bei  bem  SSilbniffe 
>e$  ÄaiferS  £tto  I.  unb  feiner  beiben  ©emafyltnnen 
pitfyct  unb  ölbelbeib  ifyren  Anfang  nehmen,  Uebeu 
mb  unter  ben  gelbern  laufen  breite  SSdnber  mit  S0?us 
d)ehverf,  d)imärifd)en  &l>ieren  unb  SEttebatlloriö  tyn, 
>eld)e  gabeln  auö  bem  2Iefop  barfMen,  £)a  bie  Leibes 
olge  ber  Sßübniffe  bi$  auf  SÖurd)arb  I.  gebt,  fo  £f^ 
ie  Arbeit  oermutbltd)  auö  ber  erjten  jjälfte  beS  i3ten 
fabrbunöertS,  UebvigenS  ift  fte  fefyr  unfd)einbar  ges 
wben,  unb  jum  $t)ul  bwd)  eingemauerte  ©rabmäljs 
ix  fdjon  -jerjl6rt. 

£>aj3  man  bei  bergteid;en  Weit,  befonberS  wegen, 
er  ftd)  oft  wieberfyolenben  SSerjierungen  unb  wegen 
er  in  punftierter  Lanier  gearbeiteten  (Urimbe,  ft'd) 
loljerner  ober  metallener  <Sto<fe,  Seiten  unb  Sinicn 
ebtent  l)abe,  wirb  baber  nod)  wal)rfd)etnlid)er,  baj5 
Utt  juweüen  bergleicfyen  £etd)mtngen  rotty  aufgetragen 
•nbet,  fo  ba|S  fie  gatt$  ba$  Slnfefyen  großer,  rotb  abc 

'ebrucf'ter  ^ol3fd)nitte  bekommen,    £)enn  wenn  e$  and) 

1 

i  a)  ©.  5Jlas&ebur0 «^Älberifdbtifdje  ©Idftet.    ^erau^e^efeen 
Bon  £.  £;  2B-  QJorf&aufen'ttnb  2.  5).  3aEob,    £n?ei* 
I       m  *8an5h  n.  V,  ©.  552—602,  (£«He,  sgoi.  8). 

sä  &   ; 


180     ©efc£.  fcer  jetd^nenbett  ÄtSnfte 

mit  unenblid)er  SDKtfye  möglich  wäre,  tue  jatyllofen  $uv? 
djen  ber   (Sontoure   unb   ©djrafftrungen   ber  ^eidmung 
mit  bem  ^infel  au^umaljlen ,  fo  fyatte  bod)  bic  Arbeit 
fo  rein  t>on   auögefaljrnen  ©teilen ,  atö  man  fte  aucfy  I 
bei  ben  fd)led)te|Ten  SSorflettungen  ftnbet,  faum  auöfals ; 
len  fonnen.    (Späterhin  würben  bergleidjen   9ftonod)ros 
me  fyauftg  in  ©tein  nad)geal)tnt  :c»    SSon  biefer  leßterni 
Gattung  t>at  man  nod)  oiele  ©rabjteine  in  ben  magbe«j 
burgifdjen    ©tiftöFird;en,     Um    ber    ^eic^nung    meljr 
$Dauer  ju  geben,  roarb  fte  jumeifen  mit  25lei  auSges 
gojfen,  rooburd)  man  aber  ben  Untergang   ber   Spornt? 
mente  nur  befdjleunigte,    inbem    bie    3nfd)riften  fe&r« 
oft  bes>  SftetatfeS  roegen  jer|K>rt  3U  fenn  fdjemen,     2(ud& 
an  allen  biefen  £enfmaljlern  ift  ber  $unfftt>ertl)  fo  ge* 
ring,  ba$  fte  Don  biefer  ©eite  in  feinen  SSetradu  Font* 
men  fonnen.    tiefer  3ufan&  ber  Äunft  in  Sftagbeburg 
bauerte  biö  gegen  ba3  i6tc  3al)rl)unbert,  wie  man  be«, 
fonbet'ö   an    ben    5J?onumenten ,    ©tegeln,  fö^unjen  ic.3 
ftel)t,   bie  man  nod)  auö  btm  fünfzehnten  bat.     ©ie 
fanb  bann  an  ben  @rjbifd)ofen  (£rnft  unb  Sllbert  große 
unb  reiche  25e:orbcrer. 

©ie  <£r$bifc&5fe  Ollbert  IV»  (t>.  %  i383—  i4<>3) 
unb  grie&rtd)  III.  (t>.  3.  i443— 1464)  waren  unter! 
ben  fpdtern  <£räbifd)ofen  biejcnigen,  roeld;e  ft'd)  bie! 
SSerfd)6nerung  bc£  ©omä  am  meinen  angelegen  fenn 
-ließen.  2luf  er  ben  23ermdd)tniflTen  in  feinem  £ejtamente, 
lieg  ber  erftere  nod)  für  ben  £5om  einen  großen  gol&s 
nen  Äeld),  unb  ein  ft'lberneS  5Ö?arienbilb,  anbertfjalb 
eilen  bod),  oerferttgen  a);  ber  anbere  aber  üerefyrte 
ifym  ein  ftlbernetf  £ätfd)en  (Scrinium)  nebjt  ben  S3il* 
bern  be£  ^eiligen  50?ori(j  unb  (S&rtftoplj  b). 

£>i.e  bluljenben    ©etverfer    ober    Jpanbroerfer  unb 

a)  ©.  feie  S&reniFen  bei  SRatbmantt,  am  a.  b.  95.  H. 

<S.  472. 

b)  Chronicon  Magdeb.  ap.  Meibom,  T.  II.  p.  365. 


in  ®eutfrf)Iatt&.  181 

$onf?fer,,  erretten  ftd)  bis  anö  <£nbe  btefetr  ^eriobe 
;(üon  1295 — i46o)  in  bem  großen  Sfafeljen,  n>eld)eö  füe 
■ftd?  in  SÜfagbeburg  errungen  fyatten.  Sie  Innungen 
;ober  ©üben  unb  fünfte  Ratten  in  beitt  langen  Kampfe 
mit  ben  patricifd)en  ©efd?lYd;tern,  ober  bem  ©efd>ted)tgs 
«bei  $u  SOJagbebura^,  enblid)  nad)  ber  grmorbung  be$ 
ICSfy&tfd&ofeS  25urd)arb  III.  im  3abr  i325,  ben  ©ieg 
;bflöon  getragen,  unb  e$  bal>in  gebracht,  baß  au6  tr)nctt 
lunb  öon  ifwen  ber  ISftagijlrat  gewählt  werben  mußte.. 
Dcartirüdjerweife  waren  in  biefer  $tit  #anbtt>er?e  unt) 
l^unfte  üor^uglid)  geehrt*  €6  warb  für  feine  geringe 
i<£l)re  gehalten,  in.  eine  £unft  ober  @iibe  aufgenommen 
i§u  werben,  unb  (Belehrte,  ©taatSbebiente  unb  anberc 
angefeuerte  Banner,  liegen  ftd)  barin  aufnehmen* 

Ungeachtet  bie  Sfotnutta,  ber  JBaumeifler  ju  9ftags 
ibeburg  »tele  große  2jftei|Ter  aufweifen  fonnte,  fo  fal) 
man  ftd)  bod)  genotfyiget,  sum  SBafferbau  frembe  $u 
berufen*  £)enn  al$  im  ^afyr  i424  ein  fteinerner  spfeü 
ler  ber  25rudfe  am  33rubertf>or  nebß  jwei  ©ewolbett 
berfetben  einfKtrjte;  fo  foltte  im  folgenben  jjafyr  i425 
ein  SSaumeifter,  (£urt  t>on  Bresben,  bie  ^rucf'e.wie« 
ber  fyerfüetfen»  Qür  arbeitete  aber  fefyr  langfam,  »erurs 
fadjte  ber  ©tabt  »tele  Äojlen,  unb  htad)U  bod)  md;t£ 
ju  ©tanbe.  9ftan  gab  ifym  belegen  hm  2(bfd;ieb  unb 
[übertrug  ben  S3rutfenbau  einem  anbern  $3aumeij?er, 
fwafyrfcfyetnlid)  einem  Italiener,  genannt  J?an£  uott 
i^abua,  ©iefer  arbeitete  treuer,  unb  brachte  balb 
baS  nod)  um?offenbete  ^wette  @ew6(be  jum  ©d)luß» 
Siftan  batte  ifym  jwei  im  Sftatl)  gewefene  SSurger  ju 
SSaufyerren  jugeorbnet  a*.  Slttein  am  3,  $?är$  i428 
jKtrjte  bk  a5rucfe  wieder  jur  jpälfte  ein,  )x>üd)t$  man 
ben,  bei  ber  33ru<fe   (iegenben,  im  ^afyre  >424  ges 


a)  @.  bie  ©cfcoppen ;@t)romf  ©.  52s.  *«  SBat&ntatttt  <tm 
«.  D.  55.  in.  ©,  69. 


182     ©efdj.  Ut  &eid)nent>ett  JMnflc 

Bauten  ©dnffmfiblen  jufd)rieb  a).  Grnblid)  fam  jtei45o 
t>ollig  ju  ©tanbe,  unb  gleich  nadbber  fing  man  and) 
an,  am  Ärocfentbor  eine  ffeinerne  SSrudfe  ju  bauen  b), 

©er    &burm    ber    S^banniSftrdK    $u    SJttagbcburg 
würbe  nad)  ber  ^eicfynung  eines  ?£fteifterö  Jjanö  3ry* 
leben  im  Sab*   »453  -fcollenbet.    ©iefer  neue  ^()urm 
war  t>om  $ird)enbad)e  an  78   (£tten  fyodj,    unb  ncdj 
ft'eben  (£llen  b&ber,   af#   j,{e  alten  gewefen  waren  c)f] 
3m  3at>r   i4g5  warb  ber  eine  £burm  ber  ^acobifrrdjc, 
nad)  ber  9leuftabt  bin,  gebaut,    unb  warb  im    3'abrf 
1497  fertig,    ©er  9ttei|ler,   ber  bieS  Unternehmen  UUi 
tete,  ift  unbeFannt  d)    — 

3n  ber  fangen  Steifte  ber  9ttagbeburgifd)en  (*rjbt*< 
fd)6fe,  unter  wetd)en  fo  maneber  feinem   ©tanbe  (Jbrei 
mad)enbe  ©eifilieber,   fo  mancher  trefliebe  Sftann  unbJ 
guter  gurf?  anzutreffen  tft,  muß   erjbifd;of   grnfi  al$> 
einer  ber  beften  unb  borjuglid^jlen,  als  einer  ber  eifrig«* 
ften  Äenner  unb  25eforberer  ber  jeidmenben  fünfte  ge« 
nannt  werben  e).     %n  bem  (©tubium  ber  2(rd)itecrur- 
fanb  er  t>iel  Vergnügen,  unb  wanbte  große  (Summen 
auf  foftbare  93auten     (£r  bat  ntd)t  nur  bie  9#ort£burg  : 
tn  jpalle  gebauet  f),  bereu  Ueberbleibfel  nod)  t>on  ibree 
«bemaligen  Große,  $>rad)t  unb  ©auerljaftigfeit  sengen,  | 
ttnb  bat   barauf  nid)t  nur  bte  für  jene  Reiten   unge« 
Ijeure  ©urame  öon  i5oooo  ©ulben  t>erwanbt;   —  fon* 
bern  er  ließ  aud)  ba$  eerfattene  <scbloß  ju  Salbe  nie* 
berreißen,  unb  t>on  ®runb  au$  neu  unb  prad)tig  wie« 
ber   aufföbren,    t)k   ©d)loffer   ju   £geln,  2Ban$leben, 
SBollmirflebt,  unb  alle  übrige  er$bifcboflid;e  ©c&loft'er, 

a)  S.  gfcenb.  SB-  ah  @.  75» 

b)  @.  Stent».  ».  HI-  ©■  i*.5. 

c)  3Utbmann  am  a.  O.  05.  HI.  ©.  137» 

d)  @.  <s&enb.  <8.  ID.  @.  «37- 
9)  dt  regierte  »)om  3«&r    476—  513. 
f )  Sflan  legte  feeti  ©runbjlein  Ö«ju  am  s<>.  SRaf  14?^ 


in  ©eutfc&faitb.'  183 

^nettem,  aud)  ben  er$bifd)5fltd)en  9>attajl  ju  Siftagbe* 
uirg,  fo  tute  ben  bifd)5flid)en  ^allafi  ju  Jpal&erjtabiV 
;m  bejfercö  Sfnfeljen  geben  /  unb  fte  erweitern«  ©tefc 
Sauten  fotlen  il>m  mel>r  al$  200000  ©ulben  gefoftefc 
jaben,  »eldjeS  bamals  tnefyr  war,  al6  $u  unfern  =3eia 
?en  einige  Millionen  £l>aler, 

£)ie  nad?  bem  dufter  ber  2Öittenbergifd)en  ©d)loff* 
S^e  erbauet*/  fd)one  @d)lo£fapeUe  ju  ©t»  Wlavia 
•Diagbalena  in  ber  Sftorif^burg  ju  #all"e,  jvarb  bereite 
m  üjafyr-  i5o5  üoüig  fertig,  uni>  kann  aud)  eingeweiht* 
Der  (5rjbifd)of  fdjenfte  berfelben  »tele  Reliquien, ,  fyei* 
[ige  ©efä$e  unb  anbere  Äoftton-feiten ,  über  2000a 
(Bulben  an  ©ertl),  befonberö  einen  ganj  golbnen* 
10  \  VJlatf  ferneren  $eld),  toeldjer  Mo$  an  ©olb  un& 
jtfrbeitSlolm  aooo  ©ulben  foftete,  unb  uberbem  nod) 
ftiit  260  f  oftbaren  G-belßetnen,  unb  ig3  febr  fd)onett 
^-erlen  befe^t  n>ar* 

2lm  2o,  ©eptember  i4g4  giftete  ber  €räbif$of 
Hlbert  &tc  nod)  »orfyanbene  Sparten  =  ober  U* £.  Grauens 
Kapelle  im  £om  314  50?agbeburg  unter  ben  &l)urmen/ 
i»eld)e  er  ju  feinem  93egrabni$orte  be$immte,  unb  tooritt 
er  ba$  oben  a)  bcfd)rtebene,  in  SDfcffmg.  gegoffene, 
fefyr  ftittjHict)  gearbeitete  unb'  nod)  unoerfeljrt  öorbans 
bene  Monument  errid)ten  lief»  Um  ben  ©otteöbienjt 
ibarin  abzuwarten,  fd)entte  er  ber  $a#eße  einen  mit 
[gbclfleinen  b-efefjten  Äeld),  nebft  anbern  $ird)engefdpett 
.unb  Äird)enfd)muif  b)*  %w§  fing  man  im  2ral?r  i5o5 
auf  feinen  SSefefyl  an,  ben  fogenannten  alten,  ober 
pblidjen  £>omtburm  nod)  etwaö  l)6l>er  31t  bauen,  un&. 
warb  bamit  im  folgenben  %al)w  fertig,  wie  bie  obere 
am  &()urme  eingeljauene  ^a^r^aljl  i5xo  beweifet  c)* 

a)  ®.    174. 

b)  Spalatinus  ap.  Menk.  T.  II.  p.   1091).   1100*    Chron.  Mag- 

deb.  p.  369.    £>ret>l)a«pt/  S3efci?reib.  fee$  @«alf  reifet 

%if.  I.  ©.  »79' 

c)  SR« tl) mann,  «m  «.  D.  55.  III.  @.  354. 


184     ©efrf).  t>et  &eid;tient>ett  Jtünfle 

2ltte  biefe  unb  anbere  Sluögaben  beftritt  ber  (*r$j 
bifd)of  @rnft  ofyn*  außerorbentlidje  25efd)ai<ung  unb  S^e« 
(ajfuna,  fetner  Untertanen.  211$  ein  33aumeitfer  bei 
ber  Erneuerung  be$  ©d)loflTe$  &ßolfmirftebt  bie  dauern 
5U  grofm  ;  unb  jperrenbienffen  mißbraud>en  wollte, 
fagte  er  du^erft  unwillig;  „®tr  finb  nid)t  ba,  um  nur 
bie  armen  Untertanen  ju  betauen,  fonbern  »ielme^r 
um  fte  ju  fd)ü£en  unb  ju  ernähren*  £&ir  baben  gott* 
lob  unfere  jdbrlidpe  ^infe,  Renten,  ©efd;oß  unb  £tn« 
fvmmen,  babei  wir  un$  wofyl  erndbren,  unb  unfer  $Ke*> 
giment  gar  (eid)t(id)  uerforgen  fonuen,  ebne  S3efd;we« 
rung  ber  Untertanen/  weid)t  pfyntbem  iljre  große 
Zfiott)  fcaben/'  a) 

Unter  feiner  Regierung  batte  $Ü?agbeburg  bcn  bfös 
tyenbften  36o()(ftanb  unb  ben  größten  9?eid?tbum  erreid;t, 
bafyer  aud)  einer  ber  beften  unb  berübmteßen  ©d;rift* 
fleller  biefer  =3ett,  2lenea£  ©pfoiuö,  wetd;>er  t>oni45n-*- 
i464  unter  bem  9?amen  ^>iui5  II.  ^apf!  war,  unb  weis 
djer  bie  meinen  beutfd)en  <$tdbte  in  biefer  £eit  felbjt  mit 
eignen  2lugen  gefefyen  b«tte,  t>on  2!ftagbeburg  fagen 
fonnte:  „ba$  eö  groß  fei)  unb  ft'rf)  au$$eid;ne."  b) 
2Ibcr  nad)  ber  Deformation,  beren  Anfang  (£r$bifd)of 
<£rn|t  nod)  erlebte,  fanl  ibr  Sßoblflanb  unb  ber  g(or 
ber  fünfte.  9#an  riß  atte  ©emdblbe  an$  ben  beiligen 
Giebduben  nieber,  unb  vernichtete,  xva$  an  Äunfiwerfen 
in  üernid)ten  war  c).  ©elbfl  in  ben  9*eUgion^wif?en, 
bie  in  ber  2D?itte  beö  x6ten  Sab^bunbertS  nod)  fort* 
bauernb  bie  ©egenb  um  SQuigfcebnrg  beunrubigten, 
warb  befonberö  fcon  ben  2(nbdlttfd)en  Geologen  febr 
fyeftig  gegen  bie  33eibeba(tung  beö  SRefteö  ber  Rabies 
reien  in  ben  ^ird?en,  überhaupt  ber  biblifcfyft?iftorifd;en 

a)  «.  gbenb.  *    W    ©.  264, 

b)  „Virginopolis    quoque    magna    et   insignis  habetur."     Aen* 
Sylvii  Gexmania  cap.   22.  ap.  Schard.  T.  I.  p.  238. 

p)  ©.  Sfiat&mann  am  a.  O.  SB.  III.  @.  394. 


in  ©ttitf4>Iant>,  185 


£>arjMungen ,  geeifert.  SStele  an§  btn  twrigen  Sßers 
wujlungen  gerettete  9)?at)lereien  usb  SSilbfyauereien  fan* 
ben  ifyren  Untergang  in  biefem  neuen  S3tlberflurm. 
9)?an  ging  fa.  weit,  ba$  man  and)  bie  j£olsfd)nttte  in 
ben  38üd)ern  nid)t  weiter  bulben  wollte.  &5et  ber  £ers 
jlorung  ber  &tabt  enblid),  im  3al)r  i63i,  iff  au$«r 
bem  -£)om,  ber  ©ebaffianS*  unb  ber  Steuert  grauens 
$ircbe  nid)tS  bon  ben  ©enfmdlern  twr^ugltdjer  SSauart 
auö  frühem  ^e^'en  ^"9  geblieben,  baljer  man  ben 
auffattenben  Mangel  an  alten  £0?af)lereiert  in  einer 
efyemalS  fo  reiben  ©tabt  erklären  fann. 

®te  dltejlen  ©enfmä&Ier  ber  23aufunf?  in  ber  @e- 

genb  um  ^Berlin,  füllten  wol)l.  ber  2)om  unb  einige  ans 

jbere  $ird;en  in  2>ranbenburg  fei)n,  ba  bkfe  ©tabt  be« 

ifanntlid?  unter  bi<t  dttejten  in   ber  Wtavt  gebort,   unb 

»tel  alter  als  Berlin  ift*    Wlan  fagt  jwar,   bk\e  ßiv* 

!d)en  waren  im   %alyc    1170  erbauet*     ^nbeffen  laffett 

Iftd)  weber  bk  ,3al;re  ber  (Erbauung  mit  @ewi$l)ett  be? 

tfimmen,  nod)  weniger,   w>a$  ton  Hn  bamaüa,en  ©es 

ibduben  nod)  übrig  tfl»    2}ielmet)r  ijl  e$  au£   ber  S5e* 

; fcbaffenl)eit  ber  IBaufunfl  unb  befonberS   ber  gierratbett 

wabrfdjeinltd),  ba$  ber  größte  SS^ett  biefer  $ird?en,  fp 

:wie  fte  je^t  ft'nb,  erfl  im  fünfzehnten  Saljrfyunbert  ges 

tauet  werben,  ipte  wir  in  ber  ^olge  feljen  werben» 

9tdd)jl  bem  SBranbenburgev  ©om  i|l  wol)l  ba$  aU 

j  tetfe  £)enfmabl  ber  SSauftmft  in  ienen  ©egenben,  bk 

|  $ird)e  beS  fyeil»  Ocicofauö  ju  Berlin,    bereits  im  3?aljr 

|  i2o2  erteilte  ber  $arbtnal  unb  pdpfllid)e  Segat  Kais 

1  monb   benen,   weld)e  btefe   $ird)e  befugen,  unb  baö 

Salve  Regina   fingen    würben,    einen    fyunberttdgigen 

2lblafu    <£>ie  flanb  alfo  bereit!  im  Anfang  be3   i3ten 

^afyrbunbertö ,  unb  ba  bamatylS  ein  fo  großes  ©ebdube 

t»tcf)t  in  furjer  £ett  tollenbet  würbe,  fo  tjl  e3  auSges 

mad)t,  baß  fte  furj  nad)  Erbauung  ber  ©tabt  S3ertin, 

m  ber  legten  J?dlfte  bes?  zwölften  Sfaf^unbertS,  muffe 


j86      ©efd&.  i>et*  jelcfmettbett  Äutiffe 

3tt  bauen  angefangen  roorbeu  fe»n.  £)aä  ledige  ©es 
taube  ijt/  tv-enigftenö  jum  Xbeilc,  im  3?al)r  »46o  unb 
folgenben  Saferen  erbaut,  Slber  ber  £beil  ber  tföauer 
unter  bem  Sturme,  ber  mit  großen,  jum  Zueile  genaues 
uen,  gelbfuufen  gemauert  ift,  tragt  SRerfmate  eiueö 
fyofyen  SllterS  an  ftd),  unb  gleicht  in  ber  3lrt  ju  maus 
ern  ganj  bem  fefyr  geringen  Ueberrefle  ber  33erlinifd)en 
©tabtmauer  a). 

Um  eben  biefe  £eit  ift  bie  Ritdjt  beö  beif.  Dcicos  , 
lauö,  ober  bk  9)?arftftrd)e  31t  ©panbau  aufgeführt 
toorben,  %fyut  ivirb  juerft  in  einer  Urhmbe  ber  ffiavU 
grafen  5»fHtnne3  unb  £>tto  Dom  %abit  1244  gebadet, 
burd)  wdd)e  fk,  ba  fie  bem  Oconnenflojler  gebort  batte, 
ben  SSurgcrn  übergeben  nnvb  b). 

£ie    Erbauung  ber  9J?artenfird)e   in  SSerlin   fdKt   ? 
olmgefdbr  aud)  in  bkk  £eit.     £>ie  ältefte  bekannte  Urs 
fimbe,    worin  fte  cnoäbnt  roirb,    ijt  jtvar  oom  Satyr   h 
1292;   aber  ft'e  ijt  watyrfd^etnlid)   in  ber  erjten  Hälfte   h 
beö  breijetynten  3fal>rf)unbertö  erbaut.  < 

2?m  Sfatyr  l253  gab  ber  9}?arfgraf  Srotyann  einem    >k 
getviffen  (Bobin  t>on  .£erc»berg,  ober  £er$berg,    1; 
ben  SBefetyl,  bie  ©tabt  granffurt  an  ber  Ober  ju  bauen»    I 
^d)  futyre  ifyn  hier  alö  ben  ältejlen  bekannten  £>berauffeber  I 
eines  25aueö    in  ber   ÜOJarl  an.    @tn  SSaunmfter  wat    1 
er  wobt  nid)t,  fonbern  ein  in  ber  9>atye  Don  granffurt 
angefejfener  (Jbelmann,  ber  bie  Anlegung  biefer  &tabt 
ubernatym  c).      Einige   Satyre   fpäter,     1267,    befam 
2Ub  redtyt  Don  £uge,  ebenfalls  Dom  9)?arfgrafen  3os 
tyann,    bie   <£r(aubnip,    SaubSberg  an  ber  SBarte    %u 

a)  ©.  Siicelat'3  SBefc^tctb.  SBerMnS  ©.  90. 

b)  @    Gsrhen  Fragmen'a  Marchica  T. IH.  p.  10.     S8ucfy&0li 

£1).  IV.  @.  69.  fübrt  btefS  2>ip(om  au*  unter  ber  3aftt* 
jaf)l  >j<o  an,  aber  bieOlbfcfcrift  tfl  überhaupt  nt*t  genau. 

c)  9ft«n  fe^e  ben  Stlftungäbnef  t'ei  Gerken,   Codex  Diplom. 

T.  vi.  p.  563  unb  in  QcEmaun*  Söeför.   rjm  grft. 
®.  30. 


tti  l©eutf$Iatt&.  187 

bauen  a).  SSon  itym  gilt,  m$  eben  eon  ©obi«  »on 
l£er$berg  gefagt  worben  tft* 

£a6  tyetlige  ©eift  <©pitat  in  ^Berlin,  welctyeö  nod) 
iganj  nad)  ber  alten  SBauart  ffetyen  foll,  i|t  nid)t  Diel 
[fpater  gebauet,  inbem  eö  bereite  im  Satyr  1288  er* 
watynt  wirb,  fo  wie  aud)  bie  $ird>e  311  £empeftyof  aus 
»djarf  gehauenen  granitartigen  gelbßudfen  errid)tet. 
©te  ift  gewiß  alter  alö  bie  übrigen  iefcjletyenben  $irs 
d?en.  ^fud)  bie  £ird;e  $u  StfalSborf  geirrt  otyngefätyr 
in  biefe  £eit* 

3n  einer  ürftinbe  fcom  Satyr  1307  fommfc  ein 
Hinricus  de  G ardelcve,  Magister  Structure,  Cana- 
nicus  Brandenburgensis ,  al£  jSetige  t>or  b) ;  unb  int 
Satyr  i546  tterfaty  Otto  be  SSue?  ba$  2Imt  eines 
tönjmeifterö  ber  <©tabt  Berlin  c), 

£er  Suliu^ttyurm,  ein  runber  £tyurm  in  ber  $es 
#ung  ©panbau,  ijt  lange  fcor  ber  je^igen,  im  fectySjetyns 
ten  Satyrtyunbert  ct^auten  gejtung  fd)on  ba  gewefen* 
©panbau  war  bereite  im  brei^etynten  Satyrtyunbert  ein 
faltbarer  Ort.  211$  bie  9#ar£grafen  Sotyann  I.  unb 
Otto  III.  im  Satyr  1229  *>on  bem  (Srgbtfdjofe  t?ott 
SERagbeburg  bei  bem  Sluffe  tylaue  waren  gefd)Iagett 
worben,  unb  bie  ©tabt  33ranbenburg  itynen  bie  Styore 
frerfctylofj,  flnctytetenj  fte  nad)  ©panbau.  Sm  Satyr 
i355  tyie#  ©panbau  fetyon  Castrum,  unb  im  Satyr 
i556  warb  fdtyon  bie  &tyurms2lmbad)t  bafelbfl  hergeben. 
Q$  i(!  nid)t  unwatyrfd?einlid),  bau  ber  Suliuöttyurm 
nod)  üon  biefer  £eit  an  jletye,  unb  bafj  bie  Slufftctyt 

Iauf  biefen    &tyurm    gemeint  fer>.    £a  man  *>on  beut 
a)@.  «Befmann^   QSefäfetfcung'  r-on   Sranffurt    ©.    29, 
Gerken,    Codex   Dipl.    Brandenb.    T.    V.    p.    167.     IMelet 

Albertus  de  Luge  fotrnnt  in  einer  Utfutibe  be$  ©rjfen 
*>on  Kupvtn  al$  erfier  3euge  vor  1S56.  ©.  :DftendM 
9tactti*t  »on  ben  ©rafen  ju  ginbau  unb  JKuppin.  6-  37. 

h)  ©  ©ctfenS  ©tiftötyiflotie  ron  Söranben&urg.    ©♦  133. 
«)  ©.  $.  unb  9?»  Berlin  11.  £$.  ©.  438. 


i88  ©efcfcicfotc  fcw  aetc^nenbett  ßutijle 

9?amen  gar  Feine  Urfad;e  fmben  fann:  fo  ift  e$  wabr* 
fcbehiüd>,  ba$  ber  SBautnetffer  Julius  geheißen,  unb 
alfo  burrf)  tbn  brtö  Slnbenfcn  eines  ber  dttefTcn  33aus 
meijler  in  biefen  ©egenben  ermatten  worben  fei)  a)* 

=3u  (Strausberg  war  efjemaltf  ein  anfe()nlid>eö  ©os 
tninicanerFlotfer,  beffen  Ueberbleibfel  annod)  £cn3en 
feiner  ehemaligen  *prad)t  ftnb.  $Die  Sage  biefeS  Hos 
jlerä  ifl  eine  ber  angenebmflen,  unb  wie  überhaupt  bte 
(Begcnben,  in  welchen  getfrftcDe  ©tifter,  Älofter  unb 
Äirdjen  in  alteren  Reiten  angelegt  würben/  mit  gleijj 
febr  gut  gewählt  ftnb,  fo  fd)cint  eä  aud)  fykv ,  ba$  bet 
©tifter  t>orgebad)ten  ÄlofferS  btefeö  mit  jutn  Jpaupt* 
jwecf  gehabt  babe;  benn  e$  bat  eine  f?crvlid?c  Qlu^firfjt, 
gegen  borgen  ba$  weite  ebene  §elb,  unb  gegen  2lbenb 
bcn  großen  ©ee  ©trauS  mit  feinen  reijenben  Ufern, 
unb  über  biefelben  umber  eine  jiemlidbe  Öfajabl  £>6r* 
fer,  bte  in  be«  wetten  Sbene  jerftreuct  liegen. 

Otto  $)iuS,  ober  ber  fromme,  ein  ©olm  be$ 
Sftarfgrafen  Gilbert  II.  aus  bem  2läfanifdben  Jjpaufe  unb 
ber  sgjarf grafin  Üfledjtilbiö  t>on  ber  Sauft^,  ntbauett 
aud)  baö  bloßer  ju  Strausberg,  (£r,  unb  fein  93ru« 
ber  Srobann  finb  eigentlich  Diejenigen,  weld)e  bie  3)iarf 
95ranbenburg  angcbattet  unb  in  glor  gebrad)t,  wcldjc 
bie  ie^ige  Occiunarf  öon  9>olen  unb  Sommern  erworben, 
barin  mele  ©tdbte  erbauet,  bk  alten  ©renken  erweis 
tcrt,  unb  in  ber  elften  Sftarf  eine  große  Slnjabl  neuer 
©tdbte  angelegt  unb  oerbeffert  baben;  fo  me  ft'd)  benn 
eben  biefer  Sftarfgraf  Otto  III.  bavin  befonberS  auds 
gejeidjnet,  ba$  man  ibm  t>or$ugltd)  bk  Erwerbung  ber 
Oberlauf  ju  oerbanfen  bat.  £)ie  weitläufigen,  bluti; 
gen  Kriege,  wetd)e  hdbc  sperren  gefubrt,  bctvä\et  bk 
(5Jefd)id)te  ibrer  £eit:  überbauet  ober  baben  beibe  gür; 
#en  bamalS  alleö  für  bk  Slufnabme  beS  ©taatö  ges 


in  3Deutfd&!ai*&.  i  139 

tf)an ,  unb  ben  ©runb  jur  ©rofie  ber  (Sljurmarf  gelegt» 
jSftarfiövaf  Otto  bat  affo,  gewiß  auS  politifd)en  ©runbs 
fd^en,  bte  Erbauung  beS  $lojterS  $u  (Strausberg  fres 
fd;loffen,  unb  ausfuhren  {äffen. 

©er  ©tiftungSbrief,  nebjt  ber  pdpfttidjen  5Seftdtts 

•gung  öom  Ijatyr  1266,    foll  im  &omard)it>e  $u  SSrans 

^benburg  in   QSerwaljrung  liegen,     £>a£  Älofiergebdube 

ifelbft,    war  weitläufig   unb  Ijerrtid)   eingerichtet;   unb 

mod)  \efyt  fann  man  bte  ©puren  *>on  üielen  tou^gdns 

•gen  aus  ben  Ueberbleibfeln  ber  üerfattenen  dauern  ents 

ibeefen*    ©ie  (tieften  gegen  Mitternacht  an  bie  ba$u  ge* 

fjorige  $ird)e,  unb  waren  im  fcfyonffen  ©ti;l  ber  beut= 

fcfyen  £8aufunft  aufgeführt  N£>ie  $ird)e  war  mefyr  als 

;8o  (£tfen  lang/  unb  mit  i5  großen  genjiern  fcerfefyen» 

Einige  üon  ben  Pfeilern  ft'nb  im   3fafyr   i646  abgebros 

■  d;en  unb  an  ben  Magiflrat  ju  SSerlin  jum  «Kalkbrennen 

fceifauft  worben..    2>on  ber  innern  SSer^ierung  ft'nb  wes 

«ige,    aber    beffo    wichtigere    9tac^>rid)ten   oorfyanben, 

weit  alte  Malereien   ba^u  gebort  fyaben.     £)enn  voie 

#unbertmarf  in  feinen  «Sammlungen  aufge$eid)net  fyata), 

fo  tjt  ber  Slltar  auf  hüben  ©eiten  mit   brei   glugeln 

»erfefyen  gewefen,    auf  wetzen   bie    €mpfdngni0  ber 

IjeiL  Jungfrau,  bie  ©eburt,  ba$  Setben  unb  ber  &ob 

Sefu  abgebilbet  waren,  unb  bie  bajubienten,  um  nad) 

€rforberung  ber  ^abreS^eiten,  unb   ber  bavin   öorfal« 

lenben  öerfdnebenen  §ejte,  neue  SSorfMungen,  bie  bas 

bei  pajfenb  waren,  ößrjuseigen,    3fn  ben  öovbern  ^voei 

Slltarflugeln   fal)    man  bie  jwolf  2(pofW  fo,    ba$    in 

jebwebem  brei  oben  unb  brei  unten  ftanben,    2lugerbem 

war  ein  prdd)tigeS  Qtyor,  ba&  Margraf  Otto  mit  5Diar= 

mor  fyatte   auslegen   faflen,    merfwürbig;    unb   es  ift 

wabrfd)ein(id),  ba$,   bd  fyier  bie  dltejlen   Markgrafen 

aus   bem  2lcanifd;en   #aufe   begraben    worben,    and) 

a)  «Bei  gifc^bac^  m  fein«  SBefdjmfcung  ber  Sföarf  $v«n* 

fcentuirg» 


kjo     ©cfdj-  ber  &ei$ttetrt>eit  Ätlnjle 

fd)one  ©rabmdler  t>orbanbcn  gevoefen  ft'nb ,  t>on  betten 
aber  nid)tö  $u»erlafji<je$  begannt  ifr. 

£üe  $ird)e  batte  nad)  ben  £5rbenörcgeln  feinen 
£burm,  fonbern  nur  auf  bem  Qadje  eine  f'leine  £burnts 
fpiBe.  £>er  Eingang ,  burdi)  ben  man  jugtetd)  nad)  ben 
an  ber  -ftirdje  obemnirtä  gebaueten  gellen  gelten  Fonnte, 
ijt  nod)  ju  anfange  beö  acfjtjebnten  Sfafyrtjunbcrtö  ju 
(eben  getoefen;  jeljt  ijt  aber  »on  allem  biefem  md)t$, 
als  bte  übe  ^flauer  übrig,  unb  ein  glaubnnu  biger, 
£e:ntnü3rcid)er  ©c&riftiieUer  gebebt,  ba§  er  biefe  £runu 
wer  tücbt  obne  innere  SRübrung  gefeben  babe,  fo  tote 
foidj.'ö  Dem  wactern  (SbnträuS,  nad)  bem  ^nbalte  fei« 
ner  eigenen  äCcrfe,  öor  beinahe  jtveibunbert  Sabren 
ergangen  ift.  <£r  fdjreibt  in  feiner  neuen  <Sad)fcn« 
gfcronif  baoon  alfo:  „Otto  ber  gromme  bat  ba$  Älo* 
fter  §u  ctrauöberg  funbirt,  beffen  verfallene  gebebb, 
unb  fouicrüd)  ben  @bor  in  ber  ßirdjen  mit  Marmel* 
flein  gciutterten  äßenben,  bavin  fo  öieler  alter  SOJarg« 
grafen  S3egrdbniß  femib,  aber  je^unb  bad)lt>fe  unterm 
bloßen  Jöimmel  unb  Siegen  j!el)t,  id)  oor  e$lid)en  t>er; 
fcl)iebcnen  Rubren  nid)t  obne  Senden  angefeben  fyabA 

Citri  gleiches  ©d?icffal  battc  bic  prad)tnolle  ber 
beil.  Jungfrau  getvibmete  $ird)e  auf  bem  SD?arienberge 
unweit  bee  eben  envdbnten  Älojtcrö  ju  «Straußberg, 
wooon  im  'fiten  Saljrbunbert  nod)  jlarfe  Mauren  t>on 
großen  frarf'en  95act|lcinen  üorbanben  gewefen,  unb  n>o« 
bin  cljemalö  grojje  ÖBallfabrten  gcfd)eben  fetjn  follen, 
©iefe Miv&t  i(t  jerjturt,  unb  jefst  faum  eine  ©pur  ober 
sföerfrnal  mebr  baoon  anzutreffen  a). 

2113  Otto  t>on  93amt>erg  einen  £beit  ber  SBenben 
jum  djriftlidjen  ©lauben  befe&rt  battc,  oerioanbelte  er 
einen  ibrer  £empel  in  ber  UFermdrüfc^en  Jpauptfiabt 
^renjlau  in  eine  d;ri|llid)e  Äird;e  unb  toibmete  fte  bem 

a)  ©.  Sif$H#,  «m  «.  0.  ©.  j6i. 


in  ©etttfc&lant)*  191 

^eiligen  SafoouS.  SBeil  aber  in  jenem  Tempel  urfprüngs 
lid)  Sonne,  Sttonb  unb  «Sterne  öerefyrt  würben,  fo  ftns 
bet  man  nod)  gegenwärtig  bafelbft  hinter  bem  Siltar 
ibiefe  @efiivne,  weit  man  bie  Söenben  ntd;t  gleid)  üon 
iljrem  Aberglauben  abbringen  fonnte,  «nb  ifynen  biefe 
SSilber  als  £>orjWlungen  ber  Dreieinigkeit  taffen 
r  mußte  a), 

Den  mittlem  ober  jjaupttfyeif  biefer  $ird)e  fjalt 
man  mit  oielem  9ted)te  für  baS  alte  £empelgebaub'e* 
Denn  ba$  eS  nod)  üor  ber  (£inful)rung  ber  btutfd)en 
IBaufuijI  in  25ranbenburg  errid;tet  gewefen  femt  rauf, 
ergibt  ftd)  aus  ber  bofyen  Einfalt  ber  (lonftruftion,  ins 
bem  biefer  £l)etl  ber  Ätrd>e  t>on  ©runb  auf  mit  fciers 
ecf'ig  gehauenen  SBerfjlüdfen  gleicher  ©r5§e,  ofyne  alte 
^ierratben  bis  unter  baS  Qad)  jufammengefe^t,  aud) 
nid)t  gewölbt  worben  i(!»  Slber  an  bem  Anbaue  mit 
SBac^einen  erfdjeint  ber  leichtere  unb  äierlid;ere  @e= 
fdjmact'  ber  fpätern  geit 

3n  biefem  @efd)macf  ftnb  n>ab>fd)emlt$  ancr)  ba$ 
$loj?er  ber  Dominicaner  unb  iljre  $ird>e  erbaut  roors 
ben>  beren  «Stiftung  in  baS  3al?r  1275  fallt  b)»  Die 
$ird)e  würbe  fpdterfyin  bem  fyeil.  9ticolauS  gewibmet, 
unb  enthielt  bis  jum  3afyr  1609  ein  fdja^bareS  Manfts 
werf,  weld)eS  bamalS  oon  einem  proteftantifdjen  ©eijls 
lid)en  entfernt  würbe.  SS  ijl  aller  SSal)rfd)etnlicPeit 
nad)  aus  ber  legten  #dlfte  beS  *4ten  SafyrfyunbertS, 
unb  {Teilte  in  SSilbljauerarbeit  bk  ganje  SeibenSge- 
fd)id)tc  (grifft  bar.  9)?an  fal>  jugfeid)  bk  romifd^en 
$riegSfned)te,  wie  ftc  um  baS  ©ewanb  (grifft  mit 
harten  fptclett ,  unter  weldjen  Strcff  7  unb  6  unb 
<§oeur  5  erfannt  werben  fonnten,  unb  bk  $reu$tgung 
mit  ben  bäbm  <Sd)dd)ern.    ©an&  im  ©eifte  ber  alteren 

a)  ©..  asetfu*  einer  ®ef#i#te  ber  Ufermdrfifdjen  £auptffa&r 

tyrenjlau  »01t  3.-®.  feecft  O785.  4.)  %t),  1.  @.  i0, 
V)  @.  ©etft  «m  «.  £>,  £&.  I.  ©.  50  ff> 


192     ©efd[K  tet  jeid&wntm  ßünjle 

beutfd>en  Siftabler,  unb  nad)  einer  bereits  im  breigefyttJ 
ten  Sjabrbunbert  unter  ben  ititnjHern  (>eri*fc^enben  ©itte, 
ifi  bie  ©eele  beS  jur  3ftcd}ten  befmMid)en  <Ed)adxr$ 
in  ber  ©efntlt  eine£  Äinbeö,  öon  einem  (Jngel  fortges 
tragen,  bin  be$  jur  Süden  aber,  in  ber  etned  UnbotbS, 
ben  ein  Teufel  mit  fiel;  *errt,  bargeftetft  roorben  a).  I 

^n  ber  .ftird^e  ber  beil.  Jungfrau  ju  ^renjlaa 
ivaren  ebenfalls  mamüdjfaltige  langfr  öerfdjmunbeiic 
Äan#iverfe.  <£ie  hwrbe  im  3abr  i?25  erbaut  unb 
erfl  i34<>  üollenbet  unb  gehört  i^rer  ©ro$e,  geftigfeit 
unb  @d)6r.l)ett  tvegen  mit  ibren  jwei  beben  Stürmern 
$u  ben  t>ortreflid)en  Werfen  ber  S3aufun|?  in  23ran« 
benburg  b). 

$lcid)  bem  einftimmtgen=3eugniffe  mehrerer  <Sd)rifts 
ftctlcr  foll  eä  in  ber  ganzen  9?eumarf  fein  fd)6nere$- 
£)enfmabl  ber  S3auf'un|t  geben,  al£  bie  Äircfye  ber  IjüU 
Jungfrau  ju  .Königsberg,  meldte  bereitö  um  bie  Glitte 
be$  brei^ebnten  ^a^rljunbertö  geffanben  Ijaben  muf, 
roeil  im  3afyr  1282  bie  9)?arFgrafen  von  93ranbenburg, 
Otto  unb  Äonrab,  ben  bamalö  nod)  blubenben  Tempels 
berrenorben  baö  ^)atronatred)t  bartiber  anücrtrauetenc). 
£>te  $ird)e  ifc  nidjt  übermäßig  gro$,  inbem  fte  nur  go 
@d>ritte  in  bie  Sänge  unb  40  in  bie  ^Breite  mißt;  als  1 
lein  bie  16  mittlem  unb  bie  20  <2eitenpfeilcr,  auf  weis 
cfyen  bie  ©ercolbe  ruben,  Ijaben  ein  fo  leidjteS,  fd)U\m 
feö  2lnfeben,  unb  ftnb  babei  fo  einfad)  »eruiert,  ba$ 
fte  einen  beitem  2Jnbli(f  geruabren,  ber  burd)  bn<J  Sic^t/ 
t*eld)eö  bureb  jwei  unb  sman^ig  grofje  genfter  fallt, 
nod)  mebr  erfyöljt  wirb»  £)ie  ©efimiV  unb  ©trebepfeis 
ler  t>on  2lußen,  ftnb  mit  rotl;  unb  grün  glafurten  ©tei* 
nen  htnfHid)  belegt, 

«)  @.  Sccft,  am  a.  D.  Z\).  I.  ©.  54» 

b)  ©.  Setft,  am  «.  D.  £b.  I   ©.  9'—  93. 

c)  ©.  2l«guftini   Äel)tbergeS   eriduteter  bifrorifd}  djro« 
»olpjjif*«  mfrtif  bec  @t«bt  Aonigöüerg,  172,5.  4. 


■; 


in  £eutf#utt>.  193 

©ie  $igur  ber  beil.  Jungfrau  ttfft  bemf  $inbe 
fefu  über  ber  $auptl)ur,  ift  nid)t  olme  allen  Sßertb; 
on  bcu  9ftaf)lereiert  aber,  bie  an  bem  ©ewolbe  ftd) 
efanben ,  jeigert  fid)  fyeut  $u  £age  feine  ©puren  mein*» 
DcrJjobe  2Jltar  würbe  im  JJabr  169°  abgenommen, 
tun  bat  um  aber  be$  fd;onen  @emdl)lbe£,  be$  ©d)ni£s 
oerfeö  unb  ber  foffbaren  SSergolbung  wegen  aufbewabrt» 
tt  I)at  auf  jeber  ©eite  brei  glügel,  welche  bie  @e« 
ürt  unb  £eiben$gefd)id)te  beS  JpeilanbeS  barffellen, 
inb  nad>  ben  geften  unb  ^iibreäjetten  gefd)Iofien  ober 
eoffnet  werben  konnten,  ^n  bem  oberffen  gelbe,  in 
er  Sftttte,  fi'et>t  man  bte  beil.  Jungfrau  mit  bem  (übrifc 
inbe  auf  bem  21rm,  unb  ibr  $ur  ©eite  jwei  beilige 
Betbcr  in  SebenSgr&ße,  fcon  benen  bie  jur  3ted;ten, 
ehont  unb  mit  fliegenben  paaren ,  in  ber  redeten 
janb  ein  blojjeS  <©d;werbt  bdlt,  bie  jur  £infen  abet 
üt  ber  linfen  jpanb  einen  SBedjer  emporbdlt.  Ueber 
em  Äinbe  3efu  baltm  jwei  Qüngel  eine  Ärone;  jwet 
Inbre  ber.r)eil.  3unjjfrau  sur  ©eite  unb  jwei  ^u  ifjren 
lägen  retdjen  bem  $tnbe  £>bft  bar.  %m  untern  gelbe 
§t  bie  beil.  Jungfrau  mit  bem  Äinbe  auf  bem  ©d)o$e, 
eben  weld)er  ein  (£ngel  auf  einer  i leinen  Orgel,  unb 
in  anbrer  auf  einer  Saute  fpiett,  ein  britter,  fnieenber 
ber,  bem  Äinbe  eine  Xaube  anbietet  3br  jur  SRed)s 
en  fiijt  3ob«nne£  mit  &era  Samme  ©otteS,  unb  gut 
inlen  eine  ^eilige  mit  einem  geöffneten  S3ud).  gjert 
bern  «Kanb  beS  Altars  gieren  bie  giguren  ber  $wolf 
Ipojfel.  gegenwärtig  beftnbet  ftc^>  biefeö  ^unjnverf  m 
•er  £lofterfird;e  a). 

©er  2lltar  in  bem  boben  QfyQV  ber  £)omBird?e  $u 
Sranbenburg  ijt,  nad)  einer  baran .  befindlichen  gfa&te 
ol)l,  im  3abt  *5i8  angefertiget,  unb  foli  ebemalS  in 

»)  S.  Äebr berget*,  am  a.  D.  ©.89.  «Bergl.  ©.139/140, 
J49,  15%  wo  anbre  alte  «Mieteten  ju  ääntgsberg  be* 
fdjrieben  «erben. 

m 


194     ®ef#-  &.tf  ^eid^nenbert  Äünjle 

ber  auf  bcm  Sftarienberge  geftanbencn  Äird)e  gebraust 
»orben.  fenn,  £)aö  mittlere  SHtarbTatt  enthalt  brei 
©tatuen  auö  Jpolj,  »eldbe  mit  einem  itreibcgrunbe 
itberjogen  unb  im  ©eftd)te,  an  ben  jpdnben  unb  gupen 
mit  einer  $ietfd)farfre  uberflridien ,  an  ben  (Bcrodnbern 
aber  öergolbet  ftnb.  3n  ber  Dritte  fteT)t  3J?aria  mit 
bem  $inbe  ^efuö ;  fte  tritt  mit  bem  Tinf'en  guge  öuf 
einen  beinahe  halben  9)?onb,  belfen  ©pi^c  in  bie  jjotje 
gefeilt  unb  an  tveld)em  ein  ©e(tcT)t  auSgefd)nif2t  ijt 
Ueber  ihr  fcbweben  jivci  £-ngel,  bie  fie  fronen.  £cljs 
tere  ftnb  'weit  Keiner,  als  bie  übrigen  giguren.  3h* 
jur  SRed)ten  fte()t  $etruS,  in  ber  redeten  jpanb  b<in 
©d?litffet  beS  Ji*>imiuelrcid)S  unb  in  ber  Utile«  ein 
aufgefd)lageneS  S5ud)  battenb.  £ut  Sinken  erfdjcint 
3>autud  mit  einem  großen  ©djroerbt»  £>en  liefert 
fehlt  eS  gar  nid)t  an  SluSbrucf,  allein  übrigens  ftnb 
biefe  Figuren  ohne  bk  gehörige  Proportion  bargeftcUt 
roorben* 

8}or$uglid)er  ftnb    bte  ©cmahlbe   an    ben    beibeti 
glitgeln  beS  SMltarMatteS;   benn   fte  jeid)nen  ftd)  nid;t 
nur  burd)   ein  auserorbentltd)   lebhaftes  Kolorit,,  fon^1 
bem  aucr;  burd)  einen  guten  SluSbrucf  in  ben  Äopfen. 
auo. 

9luf  bem  red/ten  gtuget  i|t  SOJaria  tOJagbatena, 
eine  fd)orte  weibl;d;e  gigur  coli  Grazie  unb  2lnmuth, 
unb  ber  fyeiltgc  23enebictuS  abgemahlt.  (grftere  halt  in 
ber  Unfen  Jpatb  einen  bebeeften  25ed)cr,  ben  fte  mit  ber 
redeten  31t  offnen  im  SSc^rijf  ijt  £>te  blüheube  garbe 
threö  ©eft'd)tS  wirb  nidit  nur  burd)  baS  roeige  lua) 
um  ben  Äopf,  fonbern  and)  burd;  bie  graue  Wond)$: 
färbe  beS  ihr  jur  SinFen  fie^henben  heiligen  S&enebictttS 
110*  ^eröoriledjenber  gemacht* 

©er  Ijeil.  23enebictuS  i)1  in  einem  fd)war$en  £)r* 
benSfleibe  ohne  SJebecfung  beS  $opfeS  ab$ebilbzt.  ^n 
ber  lütfen  Jpanb  l;dft  er  ein  $erbro#eneS  ©efdg,  au$ 


itt  ®etitfcf;Iank  195 

weltfern  ftcf>  eine  fleine  bunte  ©dränge  emporwinbet, 
unb  in  feinem  redeten  2(rm  (jat  er  (Jen  S3tfd;of^ftab 
liefen. 

2luf  bem  linfcn  ginget  ftef>t  man  bie  fettige  Urfufa 
unb  ben  beitigen  SSernbarbuö.  Elftere  fielet  alö  eine 
f5niglid)e  ^)«njcf|Tn  mit  einer  $rone  auf  bem  Raupte 
[ba.  ©ie  bält  in  ber  red)ten  jpanb  ^tvet  Pfeile  unb 
[nimmt  mit  ber  tinfen  tbr  rottjeö  .ftteib  auf»  £er  red)tc 
prm  fd)eint  üer^eidmet  ju  fei;n  unb  ben  gtngern  bie 
i^ctenfigfeit  ju  fehlen.  3ftr  ©efufyt  ijt  weniger  btiu 
I;enb  at6  baö  ber  SOJaria  SDZagbatena,  W0311  bag  rotfje 
ßlkib  aud>  wobt  etwas  beitragen  mag.  Ueberfyaupt 
aber  fehlt  e3  ber  ganzen  gigur  an  Sfnmutfy. 

3(jt  jur  SKed)ten  )W)t  ber  ^eilige  S3ernbarbuö   in 
einem  weißen  Drbenctfteibe.     dv  bätt  ein  33ud),   wabrs 
fdjetntid)  bie  23tbet,  in  ber  redeten,  unb  ben  25ifd;of$* 
ab  in  ber  linfen  J^anb. 

33eiöe  @emaljlbe  I)aben  einen  ©olbgrunb,  unb  um 
ben  Ä&pfen  biefer  ^eiligen  ijt  nod)  eine  ©terie  burd> 
fleine  (*infa)nitte  angebradjt.  SD?an  er^afylt  t»on  bk{cm 
i©cmdl)(be  eine  ©onberbarfeit,  ba$  ftd)  nam(id)  ber 
'23üd:  ber  $)erfonen  auf  eine  eigene  2frt  wenbe,  nad)s 
bem  man  ben  ©tanbpunft  eeranbert  SBenn  man  an 
[ber  redeten  ©ette  be3  SHtarg  (Wjt,  fo  bemerkt  man.» 
'baß  ber  fteil  23cnebictuö  bie  SSftagbatena,  unb  bie  \)ÜU 
ilrfuta  btn  beil.  23ernbarbu3  n»it  Dieter  Zuneigung  ans 
Ttebet,  jene  aber  üjre  Stugen  nad)  bem  ©d)iffe  ber 
Rird)e  gewanbt  baben.  25etrad)tet  man  aber  baö  ©es 
:nd()lbe  üon  ber  linf'en  ©eite  beö  StttarS,  fo  ft'ebt  bie 
)eil.  3ftagba(ena  ben  l)cil.  SSenebictuS,  unb  ber  ^iU 
SernbarbuS  bie  t)ül.  Urfula  mit  eben  fo  großer  Seiben* 
"c^aft  an,  unb  biefe  fyaben  nun  ibren  S3Ucf  nad;  bem 
Schiffe  ber  Äirdje  gewanbt  a)» 

va>  @.  «ütfeufeU   9Seue   WittUtittü  artttfifc&ett  $nUM/ 

®t.  1— VI.  v.  9,  *g.  344. 


* 


196    ©efdj.  Ui  tf'ufyMtibm  £ünjle 

SSenn  baö  mittlere  Slltarblatt  »ort  bert  beiben  glüs 
getn  bebedft  ijt,  fo  ftebt  man  auf  bem  rechten  glugel 
ben  ^eiligen  ©regoriuö  unb  2lmbro|ulö.  ßrrfterer  l;dlt 
in  ber  red)ten  jpanb  ein  in  rotljcn  $orbuan  gebunbeneö 
95ud>  unb  in  ber  linfen  ben  23ifd)oföfcab.  <2cin  jpaupt 
bebeeft  eine  weige  23ifd)ofämü(3e  mit  golbenen  treffen, 
worauf  ©beweine  "eingefaßt  ft'nb,  unb  Don  feinen  ©d;uU 
tern  bangt  ein  SOfeßgewanb  berab. 

£>er  beilige  2lmbroft'uö  liefet  in  einem  aufgefd)Ias '' 
genen  £3ud)e,   roeldjeö  er  mit  ber   redeten  Jpanb   l)dlt, 
unb  mit  ber  linfen  bat  er   ben   S3(fd;of£|tab  angefaßt, 
©einen   «ftorper   bebeeft    ein   wei^cö    ©ewanb,    beffen  fr 
garbe  in$  SSiolctte  fpielt  unb  tton  einem  rotten  Ober«  L 
roefe  jum  £l)eil  unferen  Ülugen  entzogen  wirb.     liebet  r 
ben  gelben  «fpanbfdjubcn  bat  er  auf  bem  eierten  $in$ex 
an  beiben  jpdnben  einen  SKing. 

2luf  bem  linfen  glttgel  ift  ber  beiüge  ^>ieron»s  f 
ntuö  unb  2luguf?inuö  abgebilbet.  ßrrfterer  erfd;eint  im 
^arbinalljabit  unb  tjait  in  ber  redeten  Jpanb  ein  23ud),  ,rf 
in  ber  linfen  aber  einen  jn>ei  ^oll  langen  ©tad)el  ober  f 
klaget.  SSor  ilmt  (igt  ein  Sowe,  wie  ein  jpunb  auf  « 
ben  jptnterfupen  mit  aufgerid)tetem  Zeihe.  Qv  fydlt  in  f 
ber  linfen  23orberflaue  einen  £>orn,  unb  blitft  ben  " 
f)tiL  J?ierom)mu$  mit  aufgefperrtem  3*ad)en  an» 

3n  ben  ©ewanbern  biefer  gigttren  jünbet  man  viel 
6tetfeö,  aud)  bat  ber  Gabler  bie  j>aare,  n>eld)e  öor*  ; 
güglid)  an  ben  beiben  h)ciblid)en  giguren  ftd;tbar  jmb, 
etwaö  uereinjelt  unb  übereinanber  fpringen  lajfen»  £>a* 
gegen  berounbert  man  mit  9tcd;t  ben  guten  Sluabrucf 
in  ben  topfen  unb  ba$  angenebme,  n>eid)e  unb  leb; 
fyafte  Kolorit,  weld)eö  ftd)  nad)  mebr  benn  breibunbert 
fahren  fo  gut  erbalten  bat,  unb  auf  einen  Wlmn 
(erliefen  lagt,  ber  bie  färben  wobl  31t  grunben  unb 
gleidbfam  in  einanber  ju  fc&mctjen  öerftanb,  folglich  ber 
Harmonie  berfelben  sjollfommen  Sftcifter  war. 


in  ©etttfälank  197 

1      2Hfe  tiefe  (*tgenfd?aften  baben  mand)en  $unjt!en< 

jer  bewogen,  btefeö  ©emdblbe  bem  altern   Sucaö  Ära* 

jjad)  $u$ufd)reiben,  weit  £>urer,  Äranad)  unb  ^»olbetti 

|ajt  bie  einigen  beutfd)en  Äiinftler  waren,   t>on  benen 

|iian  t>or   ein  unb  etlichen   ^abrjebnten  etwas  wugte, 

nb    bte   man    für    bie  einigen    altbeutfd)en    9D?eifleir 

on  Serbtenff  fyielt.     datiere    Unterfud)ungen  werben 

8-  jetgen ,  wer  ber  Urheber  be$  ©emäblbeö  gewefen  ift, 

er  *netfcid)t  früher  als  alte  jene  SÖJetfter  geblüht  bat* 

9cad)f!  S3ranbenburg  unb  ^aoelberg  entbatten  bte 
ptdbte  Söerben,  ©tenbal  unb  £angermimbe  bte  atte* 
en  £5enFmäl)ler  ber  SSaufunft  in  ber  9)?arf,  fo  me 
iid)  nod)  mandje  ©eulpturen  unb  (SJemäblbe,  öpn  be* 
en  wir  eine  f'urje  9?ad)rid?t  mitteilen  muffen, 

£5ie  Ätrd;e  be$  beil.  3obanneö  ju  Serben  iffc  ein 
ifyr  atteS,  t-on  bem  üftarlgrafen  Sflbrecfyt  bem  33aren 
n  3«br  ,lf>°  errichtetet,  ober  wie  anbre  Wolfen,  er* 
euerteö  ©ebäube,  ba$  im  ^tgl  ber  oben  erwähnten 
£tr$e  ju  SDJemleben  auögeful>rt  fenn  fott  a).  ©er  2Its 
*r  in  berfetben  geirrt  £tt  ben  merüwurbigjlen  >5tun(ts 
>erfen,  jumal)l  wegen  feinet  t)or)en  alters,  inbem  et 
>abrfd)einlid>  nod)  <xi\$  ben  Reiten  berrubrt,  in  weld)ett 
er  Sempelberrenorben  in  ber  tylatf  anfel)nlid)e  S5es 
jungen  batte.  £5te  Silber,  mit  welchen  er  gefd)mucft 
m  jlellen  bie  ä>erjfitnbigung  ber  beil.  Jungfrau,  tbre 
)eimfttd)ung,  bie  ©eburt  (grifft,  bie  S3efd)neibung, 
ie  Qlnfunft  ber  beil.  bret  Könige  unb  ben  Zob  ber 
eil.  Jungfrau  bar.  £)a$  ipauptbilb  enttjaft  ibre  Jpim* 
aelfartl)  unb  2)er^arung  in  einem  @bo?  t>on  Engeln. 
>ur  S3erberrltd>ung  biefer  @cene  ftnb  bie  giguren  ber 
fyojtel,   einige   geinte  l;eifige  Jungfrauen  imb  ein 

»)  @.  3.  Gt.  QSefmann'S  btfforlfcfce  U5cf*tctl)una  bereut 
unb  gftatf  SBraaöcnburg  (Switet  SBanb,  Berlin  175,*. 
folO  w.  V.  «8.  I.  $*p.  st  ©.6.  ff. 


198     ©efd).  ber  ^eid)nenhtt  $unfle 

Sempefbcrr  angebracht,  auf  beffen  Äoften  tnelfeid)t  bad 
.Stunftoerf  öerfertiget  tvorben  iff  a). 

2fu$er  biefem  Äunftwerfe  befanben  ftd)  um  bie 
SOJtttc  be$  fcerfloflTenen  üjabrbunbertö  nod)  mebrere  ans 
fcre  auf  ben  auö  ben  9U>mifcl)fatf)olifcl)en  Reiten  berritl)* 
irenben  Slltaren,  beren  Sitter  ft'd)  aber  nid)t  mit  ©e* 
t»t§f)ett  angeben  laßt»  ©o  falje  man  auf  bem  Qlltar 
be&  beil.  Ocifolauö,  biefen  jjeiligen  ätvifcfccn  einem 
tyapft  unb  einem  itarbinat;  auf  bem  Qlltar  ber  Sinnen 
(altare  pauperum)  bU  Äronung  ber  50?arifl,  wie  ©Ott 
fcer  SSater  unb  ber  .^eilanb  ftc  umfaflTen;  auf  bem  511*- 
tar  ber  beil.  2lnna,  biefe  ^eiligen,  »on Scannern,  &ßeis 
fcern  unb  Äinbern  umringt,  bit  einer  3nfd)rift  jufolge, 
bie  ©lieber  ibrer  gamilie  barfrellen  follenb),  unb  auf 
fcem  ©t.  5obanni6s2lltar  bie  £)reieinigfeit  mit  ben 
Spieren  ber  (*t>angeliften,  fcier  Grngeln,  n>e(d;e  bie  3n*  j 
ftrumente  ber  Seiben  ßbrifli  tragen,  bie  Siftaria  unb 
fcen  beil.  3obanneö.  Unten  taö  man  bie  3nfd)rift: 
O  gloriosa  saneta  Trinitas.  O  mater  dei  memento 
mei.  Scte  Iohannes  Baptista  o.  p.  nobis.  £)ie  ^lüs 
gel  be$  SlltarblatteS  waren  ebenfalls  mit  ben  Silbern 
ber  21po|le(  unb  mehrerer  ^eiligen  »erfeben,  unb  e£  ift 
fcermutblid)  berjenige  2lltar,  ben  ber  SKatb  ju  SBerben 
unb  ber  Jperrenmeifter  25uffo  t>on  21(t>en$teben  im  %at)V 
j422  ber  ^eiligen  £>reifaltigfeit  wibmeten  c). 

£)ie  SJorfletlung  be$  jungfJen  ©erid)tö,  auf  ©las 
gemablt  in  bem  genfler  jur  rechten  ©eite  binter  bem 
6bor  ber  eben  erwdbnten  £ird)e,  uerbient  nid;t  mtnber 
fcie  Slufmerfamfeit  eines  jeben  greunbeS  ber  saterlän*  | 
bifd>cn  Äunfl.  £>a$  ©emablbe  jerfdttt  in  bret  ^beile, 
3n  bem  erflen  erbliclt  man  ben  £etlanb,  wie  er  ©es 

a)  ®   «8  e  f  m  a  n  n ,  am  «.  D.  @.  8. 

b)  O  Saneta  Anna  mit  btlKU  bUgen  ®ä)Uti}U  Ylbbt  W  tltt^. 

©.  $efmann  am  a.  Ö»  ®.  10«    p 

c)  ®.  (Stetig  @.  ii. 


v 


ta  'Qtutffyhnb.  199 


rt$t  l)Ut,  in  bem  anbern  bte  2fuferfM)ung  ber  man« 

j  nigfafti^flen  ^erfoncn,  in  bem  brttten  aber   btc   ^otte. 

23or   einem    Ungeheuern   gabnenben   9?ad)en   flefjen   ei» 

j  «papft  mit  ber  breifad)en  Ärone ,  ein  23ifd)of  mit  feinet 

sjjjü^e  unb  einige  t»oi;ne()me  prbenöleute,  bie  fdmmtUd) 

mit  einem  ©tritf  umgeben  oon   einem,  b&fen  Reifte  ttt 

bie  Sßüe  gebogen  werben.    (Urin   Teufel  fudbt  mit  fei? 

Inen  Tratten  bie  breifadje  $r.pne  $u  erbafcfyen ,  bie  ifjnt 

lein  anbrer  Teufel  jufftflk    £>aö  SBtfb,  tjl  [e&r  alt  un& 

nod)  au$  ben  Sftomtfcbfatbottfdben  Reiten  tjcv,  unb  foff 

ift'd)  burd)  bie  Sebehbtgfc.it;  ber  ^tguren  unb  bie  bretts 

menben  garben  febr  auöjeid).ncn  a)+ 

SBir  baben  bereite  ettdger  af)nfid;en  @emaljlbe  ge? 
•baeftt,  tvetebe  bie  J^Sttc,  unb  ötelc  ber  uprne^mjlen 
;get|Kid;cn  Scanner  in  fl>rer  glitte,.  barfMen  b).  giti 
ifolcbeö  Serf  bat  aud>  Sefftng  betrieben  c).  ,,3d) 
erinnere  miefo"  fagt  er  „ba$  id)  mid)  Gebern  über  eitt 
alteö  ©cmablbe,  id>  weiß  ntcfrt  mefyr  tn  w»eld)em  Mos 
ßer  ju  j";>ilbe3fyeim  gerounbert  l)töef  welcbeö  lange  t?or 
ber  Sfteformatton  gemacht  war,  unb  auf  wetd)em  bie; 
S}hUe  ju  feben*  in  ber  getjtüdje  ^rfonen  t>on  jebem 
•Stange  ftety  befanben.  3e§t  fefje  id)  au£  einer  ©teKe 
bei  £utl)cr  in  feinem  jjangmorft,  baß  btefeS  nicfytö  bes 
fbnberS,  fonbern  bie  gewöfmlkfye  SBetfe  getvefen,  bie 
£olle  ju  malten:  „SSorjeiten  (bieg  ftnb  Sutfyertf Sporte)/ 
ba  bie  Sftaler  ba$  iüngfte  (55ct*id?t  maleten,  bitbeten  fte 
bie  fetten  einen  grofen  £rad;en  ^opf,  mit  fefjr  »eis 
tem  3*ad)en,  barin  mitten  in  ber  £Uut  (huiben  ber 
tyabft,  @arbinal,  £8tfd)ofe ^  Pfaffen,  3Ä5nc&e,  Jtaifer, 
Könige,  gurfien ,  aßerlep  SSJfann  unb  Söetber,  bpd) 
lein  jung  Äinb." 

a)  @.  €bfnb.  @.  13. 

b)  ©.  biefe  ©ef&ufete  33.  I.  @.  305  ff- 

c)  ©.  gefftttö'tf  »ermttote  Mnmatim&tn,  (£&.  III.  @.  390 
füner  £cbenebef*teibungO 


2öo     ©efc^  fcer  jetd^neriben  Äünfle 

£)ie  brei  boben  genfter  hinter  bem  Qlltar  prangen 
ebenfalls  mit  ©laSmablereien,    n>eld?e  wieber  in  bm 
gddjer  geteilt  ft'nb.     5n  bem  erjten  ftcf>t  man  bic  (Jrs 
fdmffung    bei*  (£üa,    im  ^weiten    ben    §all  ber   erften 
Sleltern  unb  im  britten  ifyre  Vertreibung  auS   bem  Pas 
irabiefe     «hierauf  folgt  bau  dmrfürftlicbe  groge  SÖaps 
pen  ,  nne  eö  $u  ben  Reiten   grtebrid)e>  IL  gercefen   i(l, 
nebtf   bejfen   Ocamen,    Xitel   unb  ber  3abnaf>t   1467 
Sn  bem  mitteilten  jeigen  ft'd)  unter  $ablreid)cn  giguren 
brci  Sßappen,  ndmlid)  ba$   igtabtroappen,  ba&  $Saps 
pen    ber   Xcmpelberren,   ein  ttKijjeö   teuj   im   retten 
gelbe,  unb  baö  ber  ^ofyanmtev,   ein  wetpeö  $reuj  im 
fd)n>arjen    gelbe,      ^ugleid?    erblicft   man    unten    bie 
Grablegung   ber  beilegen   Jungfrau  mit  ber  Saljrja^J 
i4ti-,  unb  oben  ihre  Krönung  mit  ben  Silbern   ©ott 
SSaterg  unb  be$  JpeilanbeS  a). 

©er  £om  ju  ©tenbal  ift  jroanjig  Sfafcrc  nad>  ber 
Erbauung  ber  ©t,  3fobannt$fird)e  ju  Üßerben  errid)tet 
tt>orben,  unb  jwar  t>on  bem  5D?arfgrafen  jpeinridi,  eis 
nem  ©ol)ti  Otto  1.  unb  gnfel  2itbred)t3  bc$  Saren; 
tme  bieg  ber  nod)  üorfyanbene  ©tiftungöbrtef.  Dom 
3abr  i.83  beweifet  b).  Qv  bat  bie  ©eftalt  eineö  las 
teinifdben  JtreujeS  unb  feine  mädjttgen  dauern  unb 
Pfeiler  ft'nb  mit  25acf  (feinen  jufammengefe^t.  Die 
9)fetlcr  baben  eine  gefällige  gorm  unb  jtnb  fparfam 
Perjiert,  fo  wie  man  überhaupt  feinen  Ueberflup  »on 
Ornamenten  in  bk^m  ©ebdube  »abrnimmt,  inbem  bk 
Slblers  unb  £&rvenfopfe,  bk  abn>ed)felnb  am  untern 
£l>eil  ber  Stauer  in  einer  geraben  Sinie  ffd)  binjieben, 
tin  einfadjer  (Sdmiucf  i(f,  ber  wabrfcbeinlid)  jum  2ln? 
benfen  beö  Stifters  angebrad;t  tvorben  c), 

«)  ©.  58  ef  mann  am  a.  0.  ©.  14. 

b)  ©   «Befmann  am  «.  0,  £&.  V.  8.  I.  9ap.  IL  ©♦  M, 

c)  ©.  (gfcenb.  ©.  45. 


in  ©eutfd)fM&»  201 

£ne    Sage   beö    £>omö,   ber  ben  (Sinbriicfen  ber 

Sßitternng  ipretS  gegeben  tft ,  hat  ben  Untergang  uieler 

t)crrtid?er  ©laömablereicn  nad)  ftd)  gebogen,  t>on  bcnen 

i  mebrere  ganjc  £eiben3gefd)icbten  üon  ^eiligen  mit  ben 

lebhafteren    garben    bargeftefft    haben    muffen»     £üe 

I  fdmntfe  ©laSmableret  jebod),  welche  bte  ganje  harter 

j  ber  heil»   Äatbartna  enthalt,    fotl  gtueflicl)  auf  unfere 

,  Sage  gekommen  fet>n  a), 

2luf  einem  fleinen  5lltar  ijov   bem   Eingänge  511m 

|  @hor  flehen  bie  <&tfiti\tn.  bei*  Patronen  ber  Äirfc  be£ 

SfpoftelS  S3artbplemdu3  unb   beö  heil.  Oticolauä  in  2e* 

|lben3gro$e,  bie  aud)  fafl  in  eben  ber  ©roße  norbwdrt£ 

i  »or  bem  portal  ber  $ird>e  angebrad)t  ft'nb  b)* 

3:n    einem    leid)tern    unb    fdjonern    ©tpl    iff   bie 

Äivd)e    bei-  fjcif.    Jungfrau  gebauet,   wenn  aud)   ihre 

1  einzelnen  £heile,.  j.  S5.   ber  (Sljor,   auö  ücrfd;iebenen 

Reiten  l)eiTitl)ven  c).    j>u  ben  gunbamenten  unb  ©runbs 

1  mauern  hat  man  ftd)   großer  SBerfjlucfe   bebient;   alles 

»übrige    if!    mit  SBacfjteinen  ohne  ©lafur  ^ufammenge; 

ife^t,    ©er  hohe  Slltar  wirb  mit  9fcd?t  für  ein  Sföei* 

jkrffüitf  ber  33i(bfd?ni^erei  be$  fünfzehnten    3fol>rhun? 

bertä  gehalten;  er  if£  überall  mit  ßarl^ergolbeten  SßiU 

bern  i>erfcben,  unter  welchen  bie  heilige  Jungfrau  t>or= 

jüglid)  hevt>orleud)tetA  weil  ihr  bie  Äird;e  geweihet  i#, 

©ie  fleht  in  t>oller  9)JajefUt  mit  bem  iUnbe  auf  bem 

Slrm  in  ber  9#itte,  unb  hat  jwei  anbre  hetUge  3ung= 

frauen  jur  ©eite»    £>te  eine  $ur3?ed;>ten  halt  ein  SBud) 

\  unb  ein  ©erwerbt,  bie  anbre  juv  §infen  hebt  baö  9#os 

,  bell  einer  $ird)e  empor.    Unter  ü>nen  ft'nb   biet  (Sngel 

!  mit  ben  üjnjlrumenten  ber  ^Oafftpn  angekad;t.    9toa) 

tiefer  erblitft  man  bie  flerbenbe  SÖfaria/   umringt  fcpn 

I  ben  glppjleln,  unb  barubev  b\e  jpimmelfartb  unb  $rN 

a)  ®.  gbenb.  <5»  45» 

b)  ®.  (Sbcnb.  ©.  47, 
0  ©.  tgfcenb*  @.  5»«  ff.    - 


2  02     ©efdfj*  bet  tf\d)Mtfi>m  fünfte 

nung;  jugleid)  aUt  tff  in  fed)S  gelbern  bie  ®efd)idbte 
ber  beiligen  Äatbarina  überaus  funjHtd;  bargejlellt 
•Ötefe  reiche  ©culptur  fann  burd)  glügel  gefcbl offen 
werben,  n>eld;>e  tjori  einem  gefd)icften  9D?et£er  mit  $?al$ 
lereien  üerfeben  ftnb»  ©ie  tnnern  enthalten  b:e  öe* 
fd)id;tc  (gfyrijft,  üon  feiner  ©cburt  brö  jur  Saufe  irrt 
Sorban,  bie  äußeren  aber  feine  Seiben,  feine  ©rablegung, 
2luferfiel)ung  unb  SBieberfunft  jum  ©erid)te»  2ßer  ber 
©d)'pfcr  biefcö  fronen  S>nfmal)lS  gewefen  ift,  fyabe 
td>  aller  SSemubungen  ungcad;tet  nid)t  ft'nben  ftmnen  a)* 

S3eim  2Inblicf  ber  Äircfte  beö  tyiL  %aiobu$  n>  rt> 
einem  ebenfalls  bie  23emcrfung  nicht  entgehen,  baß  ft'e. 
fti\cfn?eife  unb  in  mehreren  getträumen  erbaut  trorbert 
ift.  ©er  oftlid^e  £()eil,  mit  Stßerffnicfen  aufgeführt, 
fd;clnt  ber  Sleltefte  &u  fe»n;  ber  ftctblid?e  Xf)c;l  ncbjl 
beut  ßfyor  ift  mit  23a<ffteincn  $ufammengefe£t ,  unb  $u? 
folge  einer  3nfcfyvtft  im  3at>r  i3n  üollcnbet.  3(tttö 
übrige  i)\  innerhalb  neun  Safyrcn  üon  i<*6o  biö  i46cj 
3U  <Stanbc  gekommen  b). 

£»c  £auptfird)e  beS  beif.  ©tep^nuö  au  Sangers 
munbe  bat  mit  ber  £>omfu*d;c  ju  ©tenbal  ein  gl: idjcö 
Sllter,  inbem  ft'e  ebenfalls  im  3af>r  nöö  erbaut  femt 
foll,  unb  rourbc  bal)cr  für  bW  Gkfd;id)te  ber  SSaurunft 
im  5Branbenburgifd)en  ein  roid)tige3  £)enrntal>l  abgeben, 
batte  jte  nid;t  im  %al)t  1617  burd)  eine  geueröbrunfl 
ju  febr  gelitten  c).  ©ie  öcrlobr  Ui  biefem  Unglütf 
ben  fronen  2lltar  mit  anbern  $unftfad;en,  fo  ba$  fid) 
üon  Slltertbumern  nur  ein  bronzener  Saufftein  erbalten 
§at,  üon  bem  unten  bie  Webe  fc»n  foü\ 

Senn  e$  gegrunbet  ift,    ba$    ba§   «Katbbauö  ju 

a)  ©.  (gfcenb.  ©.  53. 

b)  Wuf  einem  alten  tiurtffrefTenen  u«b  morfdjen  Pergament/ 
jettel  im  Änopfe  oeä  Äircfctlmro  latf  man  bie  iöorte: 

.  .  4  et  completum    .  .    per    magistrum    Jacobum  ,  ♦  .  ♦" 

e)  ©.  »ef  mann,  am  a.  D.  £&.  V,  s».  1.  ^ap.  6.  ©.  4» 


iit  ©rutfd&fonfc  203 

£angermunbe  fein  ©afe^n  bem  Äaifer  J^einrid)  I.  im 
3?afyr  929  5U  uerbanf-en  fyat,  unb  baß  bte  burd}brod)e« 
inert  Vormauern,  £l)urme  unb  ©ewotbe  wivtüd)  au$ 
bem  je^nten  Sabrbunbert  berrufjren,  fo  t>erbtcnte  eö 
fbec  gr&^te  2(ufmertjamfcit  unb  wir  würben  eine  ZlbUU 
ibung  unb  23efd)reibung  befrelben  gu  ben  wid)tigjten  33e« 
I  reidjerungen  ber  t>atcrldnbtfd)cn  $unj?gefd)td)tc  red)« 
nen  a),  SlUetn  wir  befürd)ten,  ba$  nad)  bem  23ranbe 
im  3aljr  i646  nur  wenige  ©puren  t>on  bem  alten  25au 
übrig  geblieben  feim  mögen. 

£>ic$  ift  oud)  ber  $att  mit  ber  fogenannten  ©d?lo$s 
fapcHe,  weld)e  Äaifcr  Jtarl  IV.  am  1.  Sanuat  «376 
ju  Sbrcn  beS  beil.  Soljanneö  be£  Xduferö  unb  beS 
iObangcUffcn  gcffcftet  fyatte.  <£r  lief  fte  mit  perlen, 
i^belftctnm ,  polirtem  Sftannor  unb  2l(abajlcr  auf  ba$ 
prad^toollfte  »eruieren,  unb  fte  blieb  aud)  bis  jum  5aljr 
»64 u  unüeifcl)rt.  211$  aber  in  biefem  3ral)re  bte  @d)we= 
ben  in  %angcrmunbe  einrückten,  fo  jerfl&rten  fte  nid)fc 
nur  ba$  Äaftel  pber  ©d)loß,  weld)e$  ebenfalls  Äaifer 
$arl  im  3fc&r  1374  $u  ©tanbe  gebrad)t  batte,  fons 
bem  aud?  biefe  Äapette,  fcon  ber  feine  ©puren  meljr 
übrig  ft'nb.  9htr  an  einer  großen  zugemauerten  £bfir 
fott  man  nod;  bie  ©teilen  fefyen  f&nnen,  in  weld;en  bie 
foflbaren  ©teine  neben  cinanber  gefegt  waren  b)« 

3n  ben  Äird)en  ber  ©tdbte  ©aljwcbel,  ^erlberg, 
(Salbe,  ©arbelegcn  unb  ©eebaufen  gibt  eS  nod;  mand;e 
©enf monier  ber  ßunff,  beren  Filter  jebod;  md)t  Aber/ 
baS  öierjeljnte  ^afyrbunbert  l)inauöjugel>en  fd;cint. 

Sn  ber  ©t,  £atl)<mnenfird)e  ju  ©aljwebcl,  bte 
jufolge  eines  ©nabenbriefeö  Subwigö  beS  keltern  be? 
jrettS  im  3al>r  »345  geftanben  Ijat,  gibt  e$  ein  Slltar* 
blatt  auf  ©olbgrunb,  bie  Smpfängniß,  ©eburt,  Sfofs 

a)  ®.  (Jkttb.  ®.  23. 

b)  @»  (gfcenb.  ©.  aj, 


204     ©efdEj*  t>er  getc^neitbctt  flünffe 

erjlebung  unb  £immeffartb  (grifft  barfleltenb  a).  S3oit 
einem  nod)  gr60crn  Umfange  war  bie  SUtartafcl  auf 
b,em  2Utar  bei*  ©t,  3acobuetf'ird)e  (geb.  i36»)  31t  ^erle« 
berg,  welche  bie  ümuijfcnbeit  bei-  $ird)cnt?or|Tel)cr  »er; 
ftummeft  bat.  SOJan  fal)  in  ber  Glitte  bie  Äronung  ber 
Ijciltcjcn  Jungfrau,  wie  fic  bon  ad;t  Engeln  mit  mel)* 
reren  gekrönten  .fpciltgcn  beibertei  ©efd)led)t$  umgeben 
tvar.  £ur  rechten  ©eite  ernannte  man  ben  beil.  <petru$ 
unb  bie  beil.  Äatbarina  unb  jur  Unten  ben  beil.  ^aus 
lud/  fo  wie  in  einer  übern  2lbtbcihmg  bit  95crfunbw 
gung  SOJartä.  21uf  ben  gfugetn  erbfiefte  man  bit  ßcis 
oenögcfd)id)te  dhnfü  t>on  bem  gu§n>afd)cn  an,  unb 
oben  bit  Qfuferfiebung  unb  jpimmclfartl).  3n  &em 
gelbe,  weldjcä  baö  ftu£wafd>cn  öorfMt,  batte  ber 
.SlunfHer  eine  <jew6t)nlid)e  ©tubenfliege  fo  meifterbaft 
gemablt,  ba$  felbft  baö  fd)dtffcc  2luge  baburefy  gctaufdjt 
würbe  b), 

2luf  bem  2(ftar  ber  „fiirdje  $u  jtalbe  in  bem  2Qcr? 
ber  finb  einige  «geufpturen,  ber  im  %al)t  1673  üorges 
nommeneu  (Erneuerung  entgangen.  <£ie  ftetten  bit  htiU 
Jungfrau  unb  anbre  Jjcitige  bar,  unb  fotten  fetyr  )d)bn 
pergolbct  fenn  c).  Gin  gleiches  £ob  erteilt  man  bem. 
mit  Sd)ni^wcrf  unb  Wlafyltvtitn  öcrfdjenen  2ütar  ber 
fÜ?aricnfird?e  ju  ©arbclegen,  bitf  tvic  man  bebauptet, 
t>on  ben  £empelberrcn  angelegt,  aber  nad>  einer  $mzv$s 
brun|t  im  3faljr  i5i3  lieber  aufgebaut  worben  iß  d). 
Der  2Htar  ift  fd)6n  t?ergolbct  unb   fyat  boppeltc,   ober 

«)  @.  <?benb  £b.  V.  Q5.  I.  S.  HI.  ©.  100.  $ie©em<s&tbe 
in  bet  Wrtricnfirdje  <2bcnbafcl&(l  bef*rei&t  tpoblman» 
in  feiner  <skf#id;te  bet  <Stabt  ©atjnu&el  @.  138  (£atte, 
1811,  8.)-  Säe  Xaufe  in  biefer  Äirdje  ift  eine  Arbeit  ei« 
neS  Beißet  i?an$  »on  Äoln-  @.  (gbenb.  ®.  139, 
fßcral.  tiefe  ®ef4i*te  55.  h  ®-  48i. 

b)  @.  (Sbenb.  fc&.  V.  93.  II.  flap.  IL  ©.  3«» 

O  ©.  (Sbenb.  ib.  V.  33.  ix.  ä-  I.  ©.  45» 

$  6.  (Sfcenb.  2#.  V.  33.  I.  Ä.  IV.  ®.  9.    - 


in  £>eutfc£Iant>.  ao£ 

t>ter  glugcl/  auf  n>eld)en  auswärts  auf  ber  einen  <&tiU 
ber  (-üngel  (Gabriel  mit  folgenben  SJBorten  jle^t:  Ave  Ma- 
ria gratia  plena,  Dominus  tccumj  auf  ber  anbern  aber 
bk  Jungfrau  $ftana  mit  bcr  Slnttvort:  Ecce  Ancilla 
Domini  sum ,  mihi  fiat  secundum  verbum  tuum. 
Sfawenbig  ftefyt  man  öiele  spropfyeten  unb  2tpof?el  mit 
©prud;jettcln,  auf  weld;en  einzelne  ©ä§e  auö  bem 
SUten  unb  9?euen  £etfament gcfd)rieben  ft'nb,  bie  mit 
benen  in  ber  Biblia  pauperum  2lef)nttd;feit  Jjjaben  a). 
Unb  toirflid;  l)abm  bk  SSorjMungen  biblifd)er  ©er 
id)ld)tm  aß  ein  grbfifitf  bcr  alten  Älojfer  *  33efd)äfti= 
gung  in  fDfofylereten  unb  t)db  erhabenen  Qfrbecten  in 
IJ£d!$  unb  ©tein,  nod)  immer  in  ben  $ircfycn  fortges- 
:baucrt,  ob  jtc  glcid;  nid;t  mcfjr  t>on  bm  $[of?crbeft£em 
fclbft,  fonbern  öon  fremben  Stfafclew  unb  S5ilbfyauern 
;fyert>orgebrad)t  toorben  ft'nb.  ©o"  Würben  nod)  in  ber 
^ird>e  ber  fyetL  SInna  ber  92cuflabt  einleben,  bie  erjf 
i5i4  $u  bauen  angefangen  warb,  an  ben  ©tufylen  beS 
,€l)orö,  ber  Äanjel  unb  am  Sauffkin  Silber/  d^nlid)en 
3ni)aitö/  in  balb  erhabener  Arbeit  in  ©tein,  mit  la= 
teinifdjen  2Iuffd)riften  gemad)t;  ba&on  bk  jwanjig  an 
ben  ©tufylen  be$  dfyorö,  mebrcntfyeils  auö  bzn  SSors 
bilbern  ber  Biblia  pauperum  genommen  ju  fej)n  fd;eis 
neu,  bie  fiebert  an  ber  Äanjel,  bk  G5efd>id;te  (S&rifK,- 
unb  bie  neun  am  Saufffeine,  2>orbilber  unb  'idtzk: 
jungen  auf  bie  Saufe  ft'nb.  95ei  jebem  SSilbe  unter 
ben  ©tariert  im  <S()or,  fiebert  nad;  ber  Ueberfdjrift, 
mit  üieler  2lelmlid)feit  ber  Biblia  pauperum,  $n>ci  SReis 
&en  8}erfe,  unb  barunter  eine  ©ebicatiort.  %t  23,  bei 
Ücr.  i.  Ijeift  bie  Ueberfdjrift i  Creatio.  Genes,  t. 
Goeli  enarrant  gloriam  Dei:  bk  SSerfei 

Saepius  ad  coelos,  oculos  rrientemque  levätot 
Singula  nee  dubia  qui  negat  esse  Deum* 

a)  ©.  (Sbenb.  ©.  11.  i** 


qo6     ©effy.  fcer  ^eicfjnentett  ^ütiffe 

£)ie  ©cbication; 

X)co    uni   et    trino,    creatori   tt   conservatori   om> 
nium  S.  a). 

©cgen  baß  Gnbe  be$  fünfzehnten  5al)rl)tmbertä 
fd^etnt  baß>  berounbernSnnirbige  ©d;ni&n>erf  am  2lltar 
ber  ©t  ^etruöfirc^e  ju  Secbaufen  verfertiget  ju  fe^m 
£>ie  gtguttn  fi'nb  fcljr  gut  gejeidbnet,  b;e  SSergolöung 
ifl  prad;tig,  allein  ber  Otame  be$  SO?eiftcrö  ijt  nidjt 
Mannt.  £)aö  ©anjc  enthalt  in  ifi  gelbern  bie  öe* 
fd?id)te  beä  Jpellanbeö  b*ö  jur  ©enbuttg  beö  ^eiligen 
©elftem  b).  Slebnltcfyc  fd;ene  ©cfyni^arbe  ten ,  Wie  e$ 
fd?e;nt  t>oui  3al>r  -432,  ft'nben  ftd;  in  ber  Älofterfircfye 
jn  9(Cuenborfc),  in  ber  ©t,  9fcfolau3f<.rd)e  $u  -))er(es 
berg  d)  unb  in  ber  ebenfalls  bem  beil.  Ocifolauö  ge« 
nr.bmcten  Äirdjc  ju  9>rtjwalf  e).  £>er  im  ^,fjr  i44i 
eingeweihte  2Utar  bafelbjt,  enthielt  in  ber  Dritte  eine 
mit  Strahlen  umgebene  gigur  ber  f>eil.  Jungfrau,  ibre 
Krönung  unb  SSertunbigung,  bie  Haltung  be$  Slbenb 
mal)lö  unb  ganj  oben  bk  2luferfiel)img  (grifft.  =3u 
beiben  Seiten  fafye  man  »icle  Jjeilige  unb  Slpoftcl,  unb 
gan$  unten  eine  SKe^c  »cm  lauter  23ruftbilbein  gefr^ns 
ter  n?etbtid>er  ^eiligen.  Stürben  biefe  glugel  gefd;lof* 
fen,  fo  crblicfte  man  eine  9Raf)(cret ,  tveldje  auf  ber 
einen  £eite  bk  ©eburt  (S^riffi  unb  bie  Slnfunft  ber 
5Befen  auö  bem  9}?orgenlanbe,  unb  auf  ber  anbern 
bie  Werter  bee  heiligen  £oren$  auf  bem  SRoftz  unb  ans 
bre  äbnlidje  ©cenen  barftcllte. 

£a3  altefte,   mir  bekannte,  bi$  jefct  übrig  geblie« 
bene  ©enfma^I  ber  SSronaegteßerei  in  ber  $Kavt,  t|t 

a)  ®.  «Breitfopfß  2serfttd>  über  tun  Urfprung  bet  @jücl< 
•  farten  K-  ®.  82. 

b)  ©.  SB c cf  mann,  «.  a.  D.  £&.  V.  «8.  V.  $,  V.  @.  8  ff. 

c)  @.  Sbenfc.  2:1).  V.  93.  X.  £.  I.  ©.  129. 

d)  @.  (5fcent>.  %i).  II   ©.  II.  ©.  4«. 

e)  ©.  <2kn&.  fc&.  V.  85.  H.  Ä.  W.  ©.  94. 


in  ©cutfcfclattfc  207 


ber  im  %af)t  i3g8   in   @r&  gegoffene  £auf|?ein  in  bei" 

|  9cifoIaiu*d;c    $u    6panbau.     ©ie  Safyrjal)!:  tft  fraran 

j  jwar  bemerkt,  aber  ber  $an|Her  tjl  ntcfyt  genannt,    dt 

\  rufyt  auf  öier  in    (Srj   gegojfene    (Übangeüften.      25a$ 

j  dltejle  &cnftna()l  öon  getriebener  Arbeit  aber  ftnb  bie 

jtvet  ganj  gleiten  £auibe(f  en  oon  Sftefftng  in  ber  Sftas 

,  rienfirdje  ju  23erltn  a  ♦     Sluf  beiben   ifl  ber  englifd)e 

©ruf  DoraefMft    ©iE  ntd)t  recht  leferftd)e  Umfd)ftft/ 

in  alten  33ud)f?aben   unb  ungen>of)nUd)en  ^f\Qtn,  $eigt 

i()r  Iwljeä  2llter.    Srtl  3abr  i4'*5  gofj  ein  Äunjrler  auö 

feagbeburg  bie   grofje  ©fodfe  für   bie  9H'olßtftrd)e  311 

Äalbe  an  bei-  9)?ufbe;  unb  gierte  fte  mit   einem  fd)6nen 

!$3übc  ber  fyeil»  ^nngfrau,     ©ie  fnfyrt  bie  ttmfd)rift: 

V    rex  gloriae  cum  pace  IHS  Marie    i4i5.  Clawes 

Bamiestet  van  Madeborg. 

@in  anbrcS,  in  <5rj  gegojfeneS  Rimfbßevt  bcfins 
!bet  ft'd)  in  ber  $trd;e  ber  fyett.  Äatbarina  $u  ©aij»e* 
'bei*  €ö  ift  bk  £aufe,  mit  feinen  ^ierratfyen,  t>on  eU 
nem  S5raunfd;weigif(^en  SD?etfter  im  %al)t  i42i  üer= 
fertiget,  wie  folgenbe  Umfd>rift  bereifet:  Anno  Do- 
mini i42i  Jar  Per  me  Ludovicum  Gropengheter, 
wohnhaftig  in  Brunsewich  Got  mach  en  rieh  b). 

3m  3fal)*  i434  würbe  ber  mefftngene  £auffteitt 
für  bie  Ättrcfye  beS  beiL  $etruä  ju  Berlin  gemadjt 
<jr  l>atte  in  erhabener  2Irbett  hk  j»6If  2l>offel  nebf! 
Sofepb  unb  Sftaria,  unb  einen  ©ecfel,  ber  an  einet* 
Äette  am  ©ewolbe  t)ing.  ©er  Äunftter  fyat  ftd;  felbft 
barauf  fo  genannt;  #inrid?  be  2E£agbeborg  c\ 
©tefer  Xaufflem  iß  nid;t  mefyr  »orfyanben*     (5in  abn* 

a)  @.  $•  SHcoIttt'S  95a*ri$t  Don  g3aumet|tetn  Je-   SBerlia 

un&  ©settin  »786.  8-  ©■  8» 
V)  @,    $ol)lro«nn'3    @ef*i*U    ber    ©tafct    ©aljroebef. 

e)  ®.  «Rcittbcf  Wacfencfct  t>om  93ranbe  ber  «tfettittrefce 
$.  i8.  Äöfier  T.  iL  p.  505,  ©ie  «ber  beibe  9?am<:tt 
versammelt  liefern,  namlici};  Hwidi  de  Mau  de  Horch, 


208     ©efd>  fcer  jetd&ttenbett  fünfte 

lid)er,  ebenfalls  auä  SWctatt  gegoffen,  ju  jpatte  tn  ber 
Ulrid)öf  ird)e  ,  ffat  bit  2tuffd>rtft :  A.  D.  i435  meLu- 
dolfus  van  Brunsvic  unde  sin  sone  Hinrik  gegho- 
ten  to  Magdeborgh.  S©aI?rfrf?ctnUc^)  tjc  tton  bemfels 
ben  SSfteifter  JTp  c  i  n  r  t  d>  im  3abr  i454  ber  metallene 
gaufffetn  in  ber  SRarienfircfye  $u  25erlin  gegojfen  rcors 
ben.  Süttan  fielet  an  il)tn  b*.e  Silber  ber  j»Mf  2Jpoftel, 
unb  an  bem  guggeftell  ©rad)en  unb  £6n?en.  ©er 
Reifet  ift  t>on  $u^"cr,  imvenbtg  mit  einer  £aube  jwi* 
fcfjeu  «Sternen  gefdjinücft  a). 

Um  eben  btefe  ^ett  lebte  SJftetjter  ^ r t b r i d>  $RqU 
ner  v>on  @rpbort,  ber  im  ^ahx  i44o  ben  metallenen 
£aufftein  für  b:e  $atfyarinenftrd)e  31t  SBranbenburg  b) 
gop,  unb  ütelleidjt  aud)  im  3al)r  i44i  bte  jtvei  ^tgu« 
ren  t>on  Qv%  verfertigt  bat,  b.c  mit  bem  ^upgettelle 
2  3uß  2  3°**  f>0£*>/  Su  2cud)tern  benimmt  finb,  ui.b 
mf  bem  2lltar  bes  £>omö  $u  23ranbcnburg  ftefyen.  2luf 
ber  einen  jlebt  bte  ^aljv^alji,  unb  venerabilis  Das 
Petrus;  unb  auf  ber  anbern:  Paulus  Klizken  eccles. 
Brandenb. 

j?an$  QSamenauS  unb  jparmen  SBornftebe 
waren  jwei  gefd)lcfte  SBronjegieger,  iveld)e  tn  ber 
Sftarf  SSranbenburg  um  bk  Sftttte  beö  fünfzehnten 
2al)rl)unbertö  arbeiteten,  ©er  erftere  machte  tm  3abr 
i44g  in  ber  9Tiarienfirdf)c  ju  Oteuruppm  bai5  fünftltd) 
aufgearbeitete  unb  jroeifad)  über  etnanber  gefegte  ©es 
fjaufc,  worin  bee  Saufe  fcel)tc)j  ber  anbre  aber  goß 
ben  l)ol;en  metallenen  2eud;ter   auf  bem  @l;or  ber   ©t. 


a)  S.  TiittU'i,  dm  a.  £>.  €>.  10. 


b)  «ut  bet  SnfArifr,  bte  itt  $inlt  jweiter  ffortfefcung  ber 
-jcadntcfoteu  uon  ?8ranbenburg  e>.  »  abgebrüht  ift,  it>o* 
i'clbft  aber  Corner  »on  (£erpfr  flel>t ,  iDelcte»  fali'cb 
iß.  ©o  nennt  tOn  übrigens  aud>  «SufdMug  in  feinem 
SÄagaiin  £&.  XUI,  @.  454- 

c)  ©.  2)itm4,  9M(t?ricUten  pon  ben  ©r«fen  iu  Stuppin. 

Ä.    t.HK, 


in  Setitfc|)Ianb.  209 

-jafoBuSftrd&e  3u3)erlberg*  <£rljat  funfSlrme,  welche  auf. 
Drei  Sotven  ruben,  unb  fübrtam  guße  folgenbe  3nfd;rift; 
Jn  beme  3are  bo  me  fcref  $*(£<£  ££23636  35  b* 
nafe  6c  tarnten  23orn|tebe  beffe  £üd)te. 
Dicfcr  £eud)ter  ijat  oben  einen  Stuffa^,  gefd)mucfc  mit 
)cr  SLtfabonna  mit  bem  Ambe,  bem  l)ei(,  3facob  unb 
>ecl.  ©eorg  a),  @rben  biefer  ÄnnjHer  »er fertigte  ben 
jroßen  Seudjter  mit  fünf  2lf  men ,  gleichfalls  auf  Sotven 
•ubenb,  für  ben  fyofyen  (Sljor  ber  6t*  Sfabannisfirdj.e 
iU  SBerben  b)»  ©ie  ^nfdjrift  am  §.u£e  lautet;  ^rcrco 
P'ommi  MCcXCXXXX  FIZ  ©  o  m  a f  e  b  e  j)  e  r  m  a  n 
Sonffcbe  6 c f c  £ud)te;  2lud)  rBijrt  t>ori  i|ni  bte 
netallene  Saufe  i)et*r  bie  eben  bafelbf!  gewiefen  n>irb, 
infolge:  6er  3?nfc&rtft :  Anno  Domini  MCCCCLXXXIX. 
rpermen  33b on (lebe:  #elp  ^befuö  unbe  Hftaria. 
Sonberbar  ift  eä>  ba$  ber  5tame  btefeö  SJjetfterS  fo 
»erfdbjeben  gefdmeben  roirb. 

©etlof  ©erljarb,  nad>  feinem  (Geburtsort  t)on 
3oj)cn  genannt>  unb  jjeinrid)  Sftente  üerbtenen 
benfalB  äfö  große  SOfrifter  in  ber  SSronjegiegefunft  ges 
sannt  ju  Serben»  ©erwarb  goß  giguren  unb  ©lochen, 
mter  anbern  bte  große  ©lodfe  ju  Erfurt  im  2fabr  1497 
mb  eine  anbre  &u  SRuppin  üon  110  Zentrier*  6ie 
>atte  10  ©Ofen  im  Umfang,  n>ar  5  (ürllen  l)od)>  unb 
<mrbe  1490  fertig  d).  SSori  Söhnte  fennen  roir  nur 
in  fd)döbare6  Äunjftvcri;,  ndmlid;  ben  fupfernen  Staufs 
Eein  in  ber  @t.  ©tepl?ane*Hrcfye  ju  Sangermunbe;  Sta 
iel)t  an  bemfelben  in  D5aSreltef  bk  fyeil*  Slnna,  bie 
eiU    Jungfrau  un&  &ie  ^veujigung  (ül)rifti>  ebenfalS 

a)  ©.  $ef  nUnri,  am  a.  Ö.  £&.  V.  «8. 11.  Mv.  iL  @.  33. 

b)  ®.  <£&en&,  £&»  V.  «.  Vlll.  a..ö.  »o. 

c)  ^epfler  nennt  i&n  iöetlo»  g>t>en  »ön  Äeraptö. 

d)  @.  SitencH  «JWdjr,  pon  t)ertT  ©rafeit  von  SRiippin. 
<S.-iu  unb  QStatringö  ©raffcfc«ft  föupptn  ($crlin 
»799    8)  ©•  318» 


i 


210     ©efd).  fcer  jeid^nettben  jtönjle 

mit  ber  beil.  Jungfrau,  bem  fyeil,  Soljanneä  unb  nod)  1 

einem  alten  Öeifllidben,  bei*  4  23robte  in   ber  vettert  1 

Jpanb  l)dlt,  unb  wobei  bie  SBorte  fteljen:    Oui  credi- 

derit  et   babtizatus  fuerit   salvus   erit.      ©er    Dcfltne 

bei  SJfteifterö  befmbet  ft'd)  in  folgenben  keimen  am  33a* 

fement  bei  £auf|?einS:  XVc  unb  VIII.  Jare  bi  Hin- 

ric  Mente  maecte  mi  de  mi  begript  of  de  mine  d# 

gha  thous  en  sie  opte  sine,   vint  he  daar  neen  ge- 

brec,  fo  come  to  mi  en  legge  wat  mi  let  a).     £>.  i)t 

iö  ö    l)flt   S? ein vid)    diente  biefe  Xaufe   gemacht». 

ÖBer  mich   ober  ba&  peinige   tabelt,    ber   gefye    nad) 

jjaug,   unb   febe  auf  bad  ©einige,     $inbet  er  barall 

leinen  gebier,  fo  fomme  er  ju  mir,   unb  fage  eö  mir/ 

waö  mir  fehlet,    (rine  etwat*  berbe  ^urcct>tivctfuncj  für 

unberufene  Äunfrridjtcr.    9cod)  muffen  mir   ber  SIvbeit 

eineö  unbefannten  2?ranbenburgifd)en  33ronjegieget'ö  ax\$ 

bem    funfjebnten    Saljrljunbert    gebenfen.     (£6  i|l  ein 

Slaufffein,  wenn  mir  nicht  irren,  im  Born  ju  ©tenbal, 

gefdjnuuft  mit    reijenben   Engeln,    bie   mehrere  Äins 

ber  an   ber  Spanb  führen.     £>ie    Figuren    ber   (£ngef 

unb  $inber  ft'nb  fo  $art  unb  unfdmlbig,  ba$  man  fte 

nid)t  obne  SRüfyrung  anfdjauen  fann. 

£u  ben  oben  enudbnten  S5raunfd)weigifd)en  23ron? 
jegiegem  fann  man  auch  einen  geunffen  j?  ein  rieh 
jdblen,  weldrer  tnelleidjt  mit  #  ei  nr  id>  üon  SKags 
beburg  eine  unb  biefelbe  3>erfoit  ijf.  5Kan  bewunbert 
t>on  ibm  einen  bcrrlid;en  metallenen  SauffUin  in  ber 
©t.  Äarljarinenftrcfoe  $u  Senden  mit  ber  3nfd)rift: 
Per  me  Hinrek  Grawere  öon  S3runÖöicf  ©ob  mafe 
ftne  feie  rifc  Anno  Dni  MCCCC.  in  bem  LXXXIII. 
3are  — .  Grawere  ijl  gewiß  fein  Familienname,  fon* 
bem  fott  einen  Äunjller,  ber  in  SÄetaU  arbeitet,  gras 
fcirt,  öon  bem  fran$.  Graveur  bebeuten,  fo  wie  jener 

a)  ©.  €^«b.  Ui  SB  ef  mann  &&.  V.  «.  I.  Aap.  VI.  6.  «. 


I 


in  5Detitf$Iant>.  211 

tte  @lfaffer  ®olbf#mieb  ©ott  fr  ieb,  ficfc  einen 
lisehre  nannte  a)>  2Me  Slpoftelbtlbcr  an  ber  £aufe 
'nb  nid)t  febr  erboten;  bat  ©an je  aber  rittet  auf  vier 
Statuen  ber  ^eiligen  Äatbarina. 

£>en  tarnen  eines  anbern  ÄifHerS  Symtiä  lies, 
i  man  an  einem  bewunbernäwiirbigen  6acramentbauö> 
jen,  bat  wie  ein  gotbifc^eö  St&ftrmcfoen  mit  jabllofen 
)mamenten  verfebert  1(1,  unb  in  ber  $ird;e  ber  IjetU 
fungfrau  ju  ÜBitftocf  gewiefen  wirb,  £ie  giguren  ber 
cngel  mit  ben  geibenätnftrumenten  unb  bie  ©tatue  ber 
Seil  Jungfrau  werben  fefyr  gerübmt  £öa£  aber  bat 
«nftwerf  nod)  merfwurbiger  maebt,  ifl  ber  Umffan&, 
aß  eö  von  unten  bis  an  bie  Spifje  ant  einer  großen 
Hcfye  verfertiget  tft,  unb  oben  beinahe  an  bat  ©ewMbe 
iriebt.  Utn  ber  einen  Zijivc  jur  linfen  £anb,  beren 
»tiffc  brei  unb  alle  von  Tupfer  waren,  beftnben  ftd> 
btgenbe  feilen:  Na  Christus  gebort  MCCCCCXVL 
esüs  Nazarenus  Rex  Judeorum.  Help  Sunte  Anne 
ulf  drude.  Hintick  W.  (£in  al;mlid)eS  bobeS,  auö 
ialfffein  gebauenes  taiffwerr1  von  vier  ©toeftverfen  be* 
9a^rt  bie  Äirdje  ju  gürftenwalbe  b)* 

Unter  bm  ©laSmablereien ,  wetdje  gegen  bat  C?nbe 

tt  oterje^nten  unb  im  Anfang  beö  fünfzehnten  3<ri)r* 

unbertS  in  ber  $ftatl  23ranbenbur#  Verfertigt  Würben, 

^erbienen   bie    in    ber  &ird>e  ber  beit.    Äatbarina  ju 

;ßitenaf  unfere  2Jufmerffamfeit.    £ie  genjter  b(t  (Sfyorö 

;erfelben  ftnb  febr  bod)  unb  prangen  mit  vielen  ©laö* 

labiereien,  welche  nid)t  blöd  SSappen   bober  #dufer, 

|jnbern  and)  biblifdje  @efd;icbten  unb  bie  Segenben  von 

em  beüigen  SSlut,   bat  ebemalö   l)m  vereljrt  würbe, 

arjteUen»     9lm  merfwurbigften   ftnbet  man  bie  gigur 

ine*  £>rben$gei|tltd;en/   ber   eine  58ftonjtran$  uno   otre* 

jvjlien  emperbdlt»    SSier  unb  gwan^ig  ©laSmablereien, 

a)  ©.  tiefe  @efd)i*te  SB.  I,  ©.  40?.  not.  b. 
»0  @.  gurftemvalbiföe  <8WW<  Vi.  $.  f.  4. 

6  a 


212     ©efcfr*  fcer  jeid^nenbeit  fünfte 

in  bcn  ©eitenfenffern,  n>afyvf<&einlu$  nidjt  lange  nad) 
bem  3aljr  i383  öerfertiget,  enthalten  bic  gan^e  ©es 
fd)id)te  öon  ber  2luffinbung  bretcr  jpojlien,  fo  wie  an* 
bere  gelber  bie  SSübnijJe  ber  3lpojtet  unb  mehrerer 
^eiligen  a)»  ©leid)3eitig  mit  biefen  SDhblereien  fd)eis 
neu  bie  Silber  auf  bem  Slltar  ju  fenn,  weld;e  bk  Ijett;.] 
Jungfrau  mit  bem  Äinbe  3^fi^  unb  auf  jeber  ©eite: 
6  Slpojlel,  unb  weiter  oben  noct)  eine  gefronte  jjeilige- 
mit  anbern  mdnnlidien  ^eiligen  öorftellen  b). 

3m  3abr  1399  ließ  ber   5Btfd;of  oon  jpaüelberg, 
^obanneä,  nabe  an  bem  ehemals  ju  QBttflocf  beftnbtt« 
djen  bifd)oflid)en   ©rt)Iofie,   eine  ^war  fleine,  aber  foi 
foftbatr  üerjierte  Äapelle  erbauen,   baß  man  ifyren  Uns1 
tergang  fein*  bebauern  muß.    £ie  Äapelle  war  mit  ge*^ 
fcfyliffenen     Quabern    jufammengefeöt,    fyatte    an    bertj 
Stauern   ©emdljlbe  unb  ©tatuen   üon  ^eiligen,   reidf)1 
Dergolbet,    unb  überall  üergolbete  SKofetten  unb   2Mu; 
mengewinbe,    bie  ft'd)    an  ben  Zibben  be3  ©ewolbeS 
l>inaufjogen.     «Die  Äapelle  würbe  für  bau  größte  SPicis 
fterjtüdr  ber  Saüfunfi  beö  ganjen  23i$tl)umS  gebalten, 
verfiel  aber  wal)rfd;einlid)  nad)   ber  Deformation,   unb 
würbe  fcon  ben  Sanbleuten  uaefy  unb  nad>   jerfiort,  ins 
bem  ft'e  bk  ©tetne  abbrad)en  unb  jur  ©d)drfung  ifyrer 
eifernen  SSerfjeuge  gcbraudjten.     Um    bk  Sftitte  be$ 

a)  ©  QSefmann,  am  a.  D £&.  V.  $.  II.  Aap.  VHI.  I 
®  309  30.  Ludeci  @efd)td)te  »on  ber  (Stfi'nbung  be$ 
fc.  «Blutet  $ü  2ß;ienaf.  (2Bo  ««#  *5  Slbbübungen  ber 
©laöma^lercieu)  1586.  4.  3n  ber  2stnrebe  l)eif?t  e$  t 
„3n  Der  Ätrcbeu  ja  SBUfmagf  an  bem  <2fjor  ftrtbet  man 
noeb  beutt^  Xaaö  bayon  (bem  £cufettfd)eu22tuiberroerf) 
etiiebe  gonelbe,  welche  icb  Hinb  bttfelbtgen  ttttflea,  fo  luft 
unb  liebe  ju  gcmelbcn  tragen,  bternuter  na*  ber  Inven- 
tion  abbrucfcH  laffen  unb  bleiben  biefdbige  propter  poste- 
ritatem  jum  gejeugnt»?  uiüib  füubtn  .  9J?emoiial  ber  2Jb« 
götrerer»  «nnb  gveivücben  perfürurtg  billig  bafe!bft  fle&enb." 
«Bergl.  2ßagentt$  Denfivurbtgtetten  ber  g&iumärfifc&en 
©tabt  Siatbenonv    23eriin    603.  @.  15*. 

b)  ©.  «öefmann,  am  a.  £>.  ©.  311. 


in  Seutfdjlanfc.  213 

>erfloffcncn  Satjrbunberrö  falje  matt  nur  nod?  am  &ad)t 
«ige  auö  ©tein  gehauene  £)rad)enfJopfe,  n>eld>e  alö 
Rinnen  jur  Ableitung  beö  Sßafferö  btcnten.     £)er  &(ts 
>elle  gegenüber  lag  ein  großer  ©aal,   in  welchem  ft'dj 
inige  Sßanbmablereien  befanben;  man  fal)   ben  Äaifer 
)tto  in  einem  purpurnen  ($5en>anbe  unb  mit  ber  Äronc 
uf  bem  Ipattpt,  wie  er  ba$  SERobell  einer  Jtird)e  ber 
eil,  Jungfrau  anbietet,   einen  Gburfürften  oon  95ran= 
enburg  in  feinem  6d;mucf  unb  brei  S3ifd)6fe.     ©iefe 
Walkereien,  ti?eld)e  im  ^afyt  1704   ju  ©runbe  gingen, 
atten  mit  benen  in  ber  ©omfird^e  ju  Jpaüelberg   eine 
>  aujfaüenbe  2Iebnlid)£ett,    ba$  ft'e  $opieen   5erfel6ert 
«ivefenju  feon  fdjemen,     £>enn  aud)    fyier  fal>    man 
H  33ttb:?ifTe  jener  .brei  SSifcfrofc,  nämlich  beö  dTjbts 
fyofeS  Norbert  öon  SOfagbeburg,  Ubo'ö  I.  i?on  Havels 
srg  unb  feineö  Ütadjfolgerö  jpulberid)  a). 
,   £>aö  große  @emal)Ibe  über    bem  2IItar  ber  Wlas 
enfrrd;e  gu  s&itftod  röfyrt  roa()rfd)einlid)  aud)  auö  ber 
^ten  jpalfte  beö  tüersebnten   ober  bem  anfange  beö 
mfjeljnten  ^abrfyunbertö  ber  b) ,   fo  wie  aud)  ber  211s 
ix  in  ber    9)?arienfird)e  beö    ©tabd)enö  Sßarnott)  c), 
»r  mit  färben  unb  ©olb  feljr  fcfyon  serviert  ijt»    %n 
jra  mitteilen  %ad)t  fteljt  man  bie  Butter  ©ptteö  mit 
m  ^Borten :    O  coeli  Regina  ora   pro   nobis   deum  j 
r  $ur^red)ten  ftel)t  ber  fyeil.   Sfofyanneö,  ber  in   ber 
>anb  ein  S3ud)  bellt,   auf  n>eld)em   ein  Samm   liegt; 
r  jur  linf'en  aber  ber  SRitter   ©eorg  mit  bem  £inbs 
urm.    Oben  an  bem  rechten  glugel  erfdjeinen  bk  bei* 
;en  spetruö  unb  ^auluö,  unb  unten  bk  jtvei  23tfd)6fe 
rifpinuö  unb  (Srifpintanuö*     3n  öem  linfen  §litgel  er= 
ieft  man  ben  diöangelijten  J^ofyanneö  unb  ben  21poftel 

a)  ®,  35efmann$    S3?f*teU>uua   £et  Sföarf  Brandenburg 
£&.  IL  «.  IL  Aap.  Vll.  @:  854- 

b)  @.  Sefmann,  am  a.  D.  ©•  2,55, 

c)  ®.  «Befmann,  am  a,  D.  ©.  246. 


214     ©efö*  fcer  &ei$ttettt>eit  Äünjfe 

Skrtbolom&uS.  Unten  ben  2Ipoffet  £boma$  unb  be 
55tfd>of  @t.  (Sligtuö,  ober  wie  ifyn  bie  £>eutfd;en  nann 
ten,  @t.  2oien,  ben  Patron  ber  @olbfd)miebe  a)» 

^wet  rulmwolle  S5aumeiffer  im  anfange  beö  i5te 
Sfafyvfyunbertd  waren  in  biefen  ©egenben  Jjetnric 
$3run$bcrg  unb  Dlt colauö  Ärafr.  £)er  erjti 
ein  ÜÄeifter  toon  (Stettin,  öellfübrte  im  3a()r  i4oi  be 
neuen  Slnbau  ber  Äirdje  ber  l)cil.  $atl)arina  unb  2lmal 
berg  in  ber  Üccuftabt  93ranbcnburg  b);  unb  ber  anbete; 
fein  ©tabtgenoflTc,  erbaute  i4n  ben  nod)  am  Sftüblen. 
tbore  ju  23ranbenburg  beftnblidjen ,  feflen  unb  nad 
bamaliget  Slrt  jterlidjen  &{)urm  c)»  3m  3a(>r  i44 
warb  bev  mittägliche  Söorfprung  ober  ber  mittelfte  &bei 
beö  (EljorS  ber  ©t.  ©ottbarbtöftw&e  in  ber  SHtftab 
SSranbenburg  burd)  ben  23aumcijler  £>einrid)  dt  ein 
ftorp  gebauet  d)/  fo  wie  ein  anbrer  Sfteifkr  ju  23ran 
benburg,  Ocamenö  spaul,  im  ^afyv  t4tfo  einen  £burn 
in  ©panbau  uotfenbete.  (rbenberfeibe  rid)tete  i484  bü 
©pifje  beö  £f)urm$  an  ber  Äatfyarinenfirdje  in  23ran 
benburg  auf.  2Ü6  Magister  Paulus  Archifcector  ci 
vitatis  brandenburgensis ,  battete  er  i48ci  ba ö  Älojlci 
§u  9teuruppine),  unb  ber  Prior  domus,  Matheai 
Wenzel,  War  fidelis  executor  huius   aediiicii  f). 

3fn  ^c-mmem  wirb  man  nur  außerß  wenige  £>enf 

■)  ®.  Oben  ®.  131. 

V)  @  93uf*itta'ä  ^Olaaajtn  i3ter  £&eil.  <&•  44i.  Unb  bi« 
fjnfcbrtft  in  Sießelfteinen  abgebrueft  bei  $inf  in  feinen 
forrgefeljrcn  'DJaebticbten  von  Sranbenburg  $.  11. 

*)  ®.  €B iifdb i n 8,  am  a.  D.  ®.  444.  8»»'  ol  d.O.  <B,u, 
Nicolai  am  a.  0.  @.  9. 

d)  gsan  ficl>ct  biffe*  «uö  einer  an  einem  «JJfeUer  befintUcben 

3nfO)tift/    Weiße    in    Satftcbf«   llistoria    vet.  Braiidenb. 

•  7«a.  4.  ©.   1«.    be*aleicben    tu   ginf'3   britter   JJüitts 
feijung  ©.  9.  abgebrueft  tfh 

•)  ®.  §inf$  britte  Sortfeguna.  ©.  20. 

O  SDiteria)^  9i«cj}tid}ten   von    ben  ©rafen  pon  Wuppin* 


fit  ©etiifcplank  215 

mafyfer  ber  $ftat)Um  auö  bem  &ier$efinten  unb  fünft 
Griten  Sfafyrfyunbett  ftnben,  weil  in  feiner  ^rcwinj  be$ 
n&rblicfyen  £5eutfd)lanbö  bk  9>roteffanten  fo  eifrig  be* 
mnl)t  gewefen  ft'nb,  ba$  Slnbenfen  an  bk  r&mifd)e 
$ird)e  fp  feftnett  gu  i>ernid)ten  wie  frier,  ^m  S^t 
1625  gab  namtid)  bei-  SDtegiftrat  ber  ©tabt  ©tralfunb 
ben  SSefcl>l,  bk  33itber  ber  Reuigen  auS  allen  Äirdjen 
unb  $Iofte*n  jufammett  ju  bringen/  unb  bamit  btc,, 
mit  biefen  33übern  getriebene  Slbgitterei  gang  vertilgt 
werbe,  fte  in  eine  grolle  (Brube  im  ©arten  beS  ebema* 
ligen  ©t  Äatfyarinenftofierö  gii  üerfdjarren  a)»  SSieU 
leidet  ftnb  fytfc  unb  ba  nod)  einige  Monumente  ber  £er* 
ifturunflöwufb,  entgangen;  öieu'eidjt  ejnftiren  nodj  mefys 
vere  fdjone  sporträtgemabibe,  wie  ba$ ,  ber  reijenben 
!©tbonia  tum  23or?e,  welches  aber,  wie  bereits  anbere 
ibemerft  fyaben,  auf  feinen  gaK  öon  einem  jpofmafrfer 
ibeö  £er3og$  25ogi$ta$  XV.  oom  Saljr  u?5o  fyerrölwett 
lann.b).  £>b  bie,  auf  ber  sftatfyöbibliotfyef  au  ©traf« 
funb  bejtnbltd&e  23ibel  auö  bem  i3ten  Sab.rljunbert  mit 
f&|Uicfyen  Miniaturen  gefdmtucft/  tum  einem  $ommerff 
fd;en  Äunftlcr  &f#fi&#>  wiffen  wir  nid;t  c). 

a)  ®,  5-  91.  £>tnnieS  ^«cbric&t  t>en  bem  Botntnlg  »pf  b« 
©tfl&t  Sttalfunb  belegenen  .ftlotfet  SBiitfUtinotbentf  9Äa* 
rtenfrort  genannt,  bei  ©abebufd)  in  feinen  Sommer* 
fd?en  (Sammlungen ,  #*fr  1.1,  6t  11.  ©.  '173.  SBergl. 
^emmerfebe  9Iuecboren  u.nt>  befjfen  ^utjfen  ©efdjrcdbt.  Q5e* 
fcfcreibung  (2eipjig  unb  ©tralfitnb  »774.)  @.  540 

b)  ,©.  3ournal  oon  nnb  fai  ^"cwtfdjlanb ,  ».  3,  17S6.  ©tud* 

XI.  ~b.  377- 

c)  <g  .  .  .  Stnjetge  voit  einet  gefdmebenen  auf  ber  fRatl)$bU 
bliotbef  ju  etralfunb  befinblicben,  furtre$i*en  lateiiit* 
(eben  05'tbel  :c.    ®ie  nurbjo  bcfcöticbsn ;  ßiblia  sacra  v. 

et  N.  T.  cum  Apocryphis,  Sep.  Xlü,  scripta  e!tc.  ,  .  . 
Est  Codex  et  propter  metnbranae  purltatera  nitoremque, 
et  propter  elegantissimos  literarum  duetus  praestamissimus. 
Cujus  singulareui  splendorum  plurimae  istae  rarae  magni- 
tudinis  littfrae  initiales  auro  pietae  malto  faciunt  illu- 
striprem.  l?raeterea  ornatus  initialis  aurp  pictus  prae- 
mittiiur  elegantissitnus,  ([uera  excipit  beatae  Virginia  Ma~ 
riae  imago  iloribi^s  inauratis  obsita,  reliquo  ornatu  facile 


ii  6     ©efdf).  fcer  ^ic^ncnfceti  Äünfle 

3lud)  Don  ben  Zeitigen  ©ebauben  tonnen  tvir  hu^ 
börftige  9ead;rid)ten  mittbcilen.  £)ie  ,ftird)e  beö  beil. 
^acobuö  ju  «Stettin  ijt  ein  uraltes,  febr  fjoTjcö  ©es 
bdube,  beffen  Pfeiler  äuferft  enge  jufammen  flehen 
follen;  ber  £t)urm  nutrbe  in  ber  ©cr)rr>ebifd)en  SBelas 
gerung  im  §a&r  1777  abgefcfyoffen.  Wlan  bot  ihn  fo 
abgefhtmpft  gelafjen  unb  bloö  mit  tuer  Keinen  ©pil^en 
»eruiert  a).  2}on  ben  jwet  (Sollegiatfirdjen  @t.  SDiaria 
unb  ©t.  Ctto'ö  efeenbafelbjt,  bat  man  jroar  eine  2tös 
biloung  unb  SSefdjreibung,  beibe  ft'nb  aber  fo  elenb, 
ba$  man  barauö  nid)tö  lernen  fann  b). 

Unter  ben  Äirdjen  ju  öreiföwalb  befdjretbt  $ert 
Zöllner  bie  Detcolaifirclje  als  ein  ganj  got!)tfcr)c$ ,  außer« 
orbentltd)  bobeö  (Sebhnbe,  ba$  rccfyt  gut  in  bk  2lugen 
fallen  foll  „feitbem  man  ft'e  üon  ber  Stenge  ber  fatljos 
Iifd)en  SSilber  gereintget  bat,  bie  ibr  eine  fcljr  unjiers 
lid?e  3'erbe  gaben."  c)  (Jene  'ilbbilbung  berÄirdje  ber 
beil.  Jungfrau  ebenbafelbfi,  tvdre  für  bie  greunbe  ber 
t>aterlanbifd)en   SBaufunft  ein   angenelmreö   ©efdjenf  d). 

£)ie  9?icolainrd)e  ju  ©tralfunb,  ein  gleichfalls  bos 

superior.     ©.    ©efterbing*    ^otttmerfdjee    SUJagajin. 
Ztj.  1.  n.  XXI.  p,  191. 

a)  ©.  5  6 II  n et'«  SReifc  bur#  Sommern  (SBeilin  1797.  8.) 
©.  60  ff. 

b)  3t  ©•  gering  btftorifdje  9iicbri*t  »cn  ber  Stiftung 
ber  wä  (Soflcgiatürct-cn  u.  (Stettin,  172.5.  4.  »Bergt. 
SBefdiretbung  ber  ©tabt  unb  8ef*uil8  Stettin  lt.  2>anfcig, 
1677.  4- 

*0  ©.  bie  angefahrte  Weife  bee  jperrn  £)ber><£onfifto:i«l* 
ratb*  unb  Wrobfteä  Zöllner  ©.  147. 

<0  3n  §.  ©.  9?.  ©efferbingS  tyommerfebem  SRufeutn  05-  8 
n.  XXIX.  ©.  525.  befc&reibt  ber  Herausgeber  feine  ©amm* 
Iung,  in  welker  fid)  unter  anfcern  ein  35t(itt ,  gema&lr, 
in  golio  befinbet.  „@d  ifr  eine  Äopie  einer  Säcbnung, 
rcclcfce  f:d)  in  ber  9Äariantfcbeu  Äircbe  ju  ©reiftfnjalb  auf« 
flcfuuben  tiat,  wobei  anfcbeinlid)  bie  2lbfid)t  getvefen,  ben 
SLfcurm  btefer  Äirebc  nad>  öerbdltnip  feinet  obem  Um» 
fanget  bä&er  aufiufübrcn,  alö  nne  man  ifyn  jeijt*  fi-lit, 
baferne  er  niebt  gar  in  ben  «Iteften  Reiten  tiefe  (£;>i§e 
njirtlirtj  gehabt  babeu  foüte." 


i«  3>utf$lattb.  217 

frcö  gotljifd)c§  Gebaute,   bat  mit  ber  $ivd)e  beffelben 

Ramend  in  ©reifSwalb  ü«l  Slebnlicfyfelt,    (£3  tft  etwaö 

(Eigenes   in    ber  Bauart  ber  $ircr)en  im  norb6|Hid?cn 

£>eutfd)lanb,  ba$  bie  Pfeifer,  worauf  ba3  ©ewolbe  ru= 

bet,  nid)t  wie  in  ben  übrigen  altbeutfdjen  Äirdjen  von, 

oben  biel  unten  burcfyauS  frei  ft e t> e n r  fonbern   in  eis 

ner  gewiffen  jpobe  immer  erft  burd)  23ogen  untereinan* 

ber  t>erbunben  finb,  über  biefe  SBogen  fid>  nod)  anfel)n= 

lid)  ergeben,  unb  bann  erft  in  bie  2Ö5lbung  übergeben, 

;:$Da  man  auf  bie^e  SSetfe  ben   Pfeilern  mefyr  geftigfeit 

\\$ah,  fo  Tonnte  man  fte  bejlo  fd;lanfer,    unb   bie  ©es 

febolbe  bejTo  t^hfjet  mad)en. 

(£3  wäre  ju  wünfd)en,  ba$  fid)  ein  gelehrter  ©au« 

fftrifHer  fanbe,    ber    ben  t?erfd;iebnen    ©efd)mac£   unb 

@ti;l   ber  beilegen   ©ebaube  in  jenen  wenig   befugten 

©egenben   genauer  d;atacteriftrte,   unb  if>re  23orjüge, 

\bie  ju  fef>r  t>erfannt  ju  werben  fd;cincn,  nad)  SSerbienft 

würbigte.     9tid)t  nur  für  bie  23aufunjl,   fonbern  aud) 

für  bie  ©efd)id)te  beö  &ird)enbaueö  twm  ^weiften  bi$ 

fünfzehnten  Safyrbunbert,  bie  immer  nod)  fo  öiel  rat&s 

'»felbafteS  \)at,  würbe  ft'd)  bei   biefer  Unterfudjung   eine 

ilfd;dfcbare  ausbeute  ergeben,    ®em$  bilben  bie  $ird)en 

tau  ^oßoef,    ©tralfunb,    ©tettin,    granffurt  an    ber 

Ober,  2Iltbranbenburg,  ferner  in  ben  norb6fHid)en  €os 

lonien  £>an$ig,  (£lbing,  £fyorn,  «Riga  unb  SKefcal  eine 

eigenttncimlid;e  ©attung  in  ©tot  unb  2IuSfül)rung,   bie 

ju  einer  'allgemeinen  23etrad)tung   über  bie  Äunf!  ber 

|£anfa  fyinjug^ogen  werben  müfi*en. 
Unter  ben  beüigen  ©ebduben  in  JDan^ig  jteljt  bie 
$farr?ird)e  bcr  beilv  Jungfrau  oben  an.  @ö  ift  ein 
großes,  weitläufiges ,  jwar  berühmtes,  aber  bod)  nid)t 
genug  befatmteä  ©ebaube.  &d)abe,  ba$  man  nichts 
ganj  jtcfyereö  oon  feiner  ©rojje  in  gafyUn  fagen  fann» 
£er  Xburm  ifl  feljr  bief  unb  r)od) ;  aujerbem  ijl  ba$ 
Qad)  xiod)  mit  |et)n  anbern  Xljürmdjen  gefront     3lad) 


218     ©ef^  tet  jric&ttcHbm  Äüttfle 

<5Jralatf)'3  59ci-ftrf)eruti3  a)  wirb  bcä  23aueS  biefer  $ir* 
dje  in  ben  (Sbronifen   üom  3abr   i345  mit  bem   Ums 
flanbe  erwdlmt,  ba$  betr  ftcb^cl>nte  £od)meifter  £ubolplj 
Äonig,  jjerr  t?on  Söei^au  «uö  <£ad)fen,   einen  «Ritter, 
Sftamenä  Ulrid)  oon  ©traöburg,  alö  23aumc:rtcr  bers 
fclben,  vorder  nach  .Sonftantinopet  gcfdmft  babe,   um 
i>on  ber  bortigen  ©opbiecnfird^e  baö  20?ufter  bafiw  ju 
nehmen ,  unb  nadjbcm  ber  erfte  ©runbtfein  jur  ©tabt* 
mauer  ber  9ied)ten  @t«bt  gelegt  worben,  fo   bat  man 
jwei  £age  barauf  mit  gleicher  §eterlid)feit  ben   erften 
©fein  ju  bei*  $ird;e  in  bie  @rbc  gefenft;  bennod)  aber     ( 
fyat  e$  i57  Safyre  gebauert,  efye  biefelbe  mit  allen  ibs    i1 
ren  £lntrmen,  ©lexf'en,  ©ewolben  unb  2lltaren  t-ulfig 
tjt  ju  ©tanbe   gebraut  worben.     S0?tt  biefer  Eingabe 
ftimmt   jperr  uon    Duisburg   in  feinem  5}erfud)   einer  . 
I)iftorifc^5toppgvapl)ifd)cn  23efd;reibung  ber  freien  ©tabt 
£anjig   nid;t  ganj    oberem  b).     9tad)   if)m  bie£   ber   j 
SSaumeifter,  ben  ber  Jpodjmeiftcr  gubolpfy  $onig  nacl) 
Äonftantinopel    gefanbt    ljatte,    Ulrid)    ÜÜtter  c), 
9£ad)bem  aber  biefer  £od)mcifter  im  3al)r   j346  ge*   i 
ftorben  war,    blieb    fein  (Entwurf  unausgeführt,    unb 
ftatt  beö  prddjtigen  ©ebaube5,  weldjcä  er  |>iften  wollte, 
würbe  nur  eine  mittelmäßige  &ird)re  erbaut,  bereu  aU 
tcä  gunbament,   fed;ö  ©d;u(>   biet',  nod)  in  ber  (Erbe 

a)  «Berfucfc  einer  (RcfcfctAte  £>an}ifi$  aui  snüfrlifügen  fiuiel* 
len  unb  j?<uibfdmften,  $Jom  Dr.  Daniel  ©ralar(> 
05.  I.  (1789)  ®.  73- 

l>)  Sanfcig  moo  8.  <£.  113. 

c)  So  nennt  aui>  ben  Saumttßtr  5<m   Soberopf  @cbuer  in 

feiner  Beknopte  Des  hryving  van  de  Stadt  Daiuzi^  te  Am- 
sterdam, 173.5.  8-  pag.  278-  !2Go  man  and)  einen  beutlu 
eben  ÄupferftiA  ffnbet  —  £afj  ba*  cjabt  1343  bag  il?rct* 
(gtbauung  ift,  befaqt  eine  alte  lj!iüi)rift  über  bent  ein« 
gange  in  bic  ©acrijte»  ebe»  i>    £>itt$bnra,  (im  «.   D. 

©•  114.)  „Anno  Domini  MCCCXLIil.  i'eria  quarta  post 
jLaetare  posiins  est  primus  lapis  muri  civitaiis  DanzL  et 
post  ea  proxima  feria  scxia  positus  est  primus  lapis  muri 
ecclesiac  beatae  virginis  Mariae  cuius  Dedicatio  celebrabi- 
tur  Dominica  proxima  post  festum  nativitatis  Christi." 


in  5Deiitf$Ian&,  219 

<efunben  wirb,  unb  ftd)  an  ber  Stforbfette  bei-  Äird)c 
öon  innen  aeigt»,  2lud)  fonnen  nod)  gegenwärtig  bie 
Pfeiler  unb  SJltdre  ber  alten  $itd)e  fc£>i?  wofyl  von  be* 
nen  ber  neuen  Äird)e  unterfd)ieben  werben»  5m  3atjr 
i4oo  aber,  unter  ber  Sßegierung  be£  jwet  unb  ^wan? 
jtgjTen  #od)meifter$  (Sonrab  *>on  Sungingen  würbe 
biefe  Äird)e  wieber  abgebrochen  unb  auf  ber  ©tabt 
Unfoften  unb  auö  milben  SSeifteuem  bicfeS  gegenwar* 
tige  öebdube  aufgeführt.  SÖl'tt  btefem  S3au  ging  t$ 
«ber  fo  langfam,  baß  baö  ©anje  erjl  im  ;jabr  i5o3, 
alfo  (junbert  3a$ü#  nad)  ber  Segung  bc£  e^en  ©runfc 
llcinö,  twltenbet  würbe. 

%lad)  einigen  anbern  uralten  9*ad;rtd)tett  foIC  be* 
retts  im  Satyr  is43>  alfo  bunbert  Safyre  früher ,  an 
biefem  Crtc  eine  Heine  $ird)e  in  freiem  $elbe  geftan? 
ben  fyaben,  unb  im  pa^r  i343  nur  bk  SSergr&ßenmg 
fcevfefi>en  vorgenommen  feyn.  ©p  wie  biefe  $ird}c  ge« 
genwdrtig  bafle&t,  geirrt  fte  aUcrbingä  unter  bie  $xbp 
ten  impenirenbften  ©ebdube  ifyrer  2frt  6$  ifi  eine 
Ärcn|Ftrd;e  nad)'  latcimfä)er  gorm,  bereu  SDecFe  auf 
28  Pfeiler  rul)t,  wo  nid)t  unter  ber  Crgel  nod>  jwei 
»ermauert  ftnb.  3fj>re  ©rofe  wirft  aüeS  jurtic?,  was 
man  fonft  im  norboflüdien  >Deutfd)lanb  fennt,  £)er 
•£>om  in  Sftarienwcrber  mag  wol)t  an  Sdnge  bief^r 
Äird)e  nid)t^  nad)geben,  aber  wa$  gel)t  il>r  an  bei- 
seite ab?  33efonber3  wirb  ber  leere  SKaum  nod;  leerer 
unb  red?t  fuljlbar  burd)  bie  Slbwefentyeit  ber,  SSanfe  im 
<^d)iffe  unb  ben  (Smporftrcfyen  a), 

&>cr  tüerecfige  £l)urm  mit  ftumpfer  <&v'\tw  bat 
eine  o^olje  öon  328  ©d)ut),  unb  man  ;ftel)t  il>n  fd>on 
ju  $?ond)engrabin  in  einer  Entfernung  von  swei  3$eu 
len.  IDie  Sdnge  ber  $ird;e,  ben  Sftaum  unter  ber 
£l)urml)alle  mit  geredmefc,    betragt  358  &d)nl),  unb 

a)  23<r8l.  58emetfunaen  auf  einer  SReifc  imref)  ein?n  St&ctt 
Ö>reuf}en&  SB.  I.  <|.  ?J3  (£om«${>era  i8»5-  8V) 


2  2o     ©efcfc.  Ut  tfid>t\m'bm  fünfte 

ibre  größte  breite  jtt>ifd)en  ber  ©ammtbür  unb  S&ttbös 
tl)uv  218  ©cfyulj;  bie  übrige  35reite  tjt  i42  ©d)ul>. 
3br  äußerer  Umfreiö  betragt  2010  ©d)ul).  5f>re  ^5l>e 
t?on  bem  gußboben  bis  an  ben  ©d)(uß  beö  ©erc&lbeö 
mißt  98  ©djufy.  £)ie  ©aulen  ftnb  febr  fd)on  unb 
außerorbentlicb  fd;(anf ,  fo  rote  aud)  bie  3;  großen 
genfter,  in  benen  3722  genfterfäcber  enthalten  ftnb. 

©er  l)obe  Qlltar  rourbe  im  %ai)t  i5i5,  nad)bem 
ber  ältere  abgebrochen  roorben,  erbaut,  unb  fou*  nad) 
alten  $ird)enred)nungen  an  7000  SOZarf  gefoftet  baben. 
9J?an  erjablt,  er  fott  fo  fojtbar  fetjn,  baß  ein  $ünft(er 
ft'd)  erboten  bat,  tf>rt  umfonft  üom  ©cfomufce  $u  fäu« 
bern;  man  erlaubte  eö  ibm  aber  titelt,  weil  man 
fürd)tete,  er  würbe  üon  ber  (iarfen  2>ergo(bung  ftd) 
nid)t  nur  bejablt  mad)en,  fonbern  aud)  bereichern.  @is 
nen  großen  ^unftroertl)  folten  bie  au3gefd)ni£ten  unb 
»ergolbeten  ©tatuen,  unter  welchen  eine  2>orftellung 
ber  ©reieintgFett  am  meijten  berüorfHd)t,   nid;t  fyabciu 

Qitfe  Äird)e  bewatyrte  biö  jum  2fabr  1807  ein  ©es 
mäbfbe,  ba$  gewiß  alleö  an  jenen  2Htar  üerfd;wenbete  . 
©olb  übertrifft,  nämlid)  eine  SSorltelUmg  bcö  jungten 
©eridHcv  bie  nad)  ber  Qfinnafymt  ber  ©tabt  ©an^ig 
nad)  -^ariö  gefd)icft,  aber  als  ein  ©iegcöbenFmal  t>as 
terlänbifctyer  SapferFeit  wieber  beimgebrad)t  würbe. 

£)a  fo  biete  ad)tung6würbige  ©elcbrte  unb  $ünfts 
{er  öon  biefem  ©cmäbtöe  gebanbclt  babena),   fo  müfs 

a)  «0?it  meiern  $leifi  gefammelte  fuflorifcbe  9ia#ri#tcn  von 
biefem  merfroiHbigen  95ilbe  fi'nbeu  ft*  in  ber  Rettung 
für  bie  elegante  5£elt  eont  fjabr  1807  ©tücf  165. 
j66.  (Sine  gute  Befcbteibung  liefert  ein  Ungenannter  in 
ber  Sßerlinifcben  SQionaeSfcbrift  com 3abr  1808  ö.  2  6; 
eine  anbre  ftnbet  man  bei  bem  23erf  ber  Weife  bur<$ 
9)rcu(Jen  €>■  n.3-  in  SuUbura»  am  a-  0.  ©  is4. 
SlUein  am  genaueren  ift  bie  Beitreibung  in  bem  23 er* 
jeiebniffe  i>on@emdlben  11  nb&unft  werfet»,  ro  e  l« 
d?  c  bnrd)  bie  Xapferfeif  ber  »atetlanbifcben 
fctuppen  lüieber  erobert  ruorben  ic.  Berlin  isi.5- 
€>..  1.  ff.  bie  «vir  Inet  im  gfuäjuge  mitteilen,     ©djatf* 


irt  3)eutfd&fan&*  221 

fen  ttnr  tyier  eine  auöfufjrltd^c  S5efd)reibttng  beffelben 
ratttljeilen /  inbem  n?tt*  eö  uns  vorbehalten,  eine  Unters 
fuetyung  «6er  bin  Urheber  beffelben  in  bem  Verlauf 
ber  ©efdnc&te  ber  Sftaijleret  in  bm  Otieberlanben  fols 
gen  $u  raffen» 

Sftad)  2lrt  vieler  alten  2lltdrgemal)lbe,  befielt  and> 
biefeS  4u3  brei  Safein,  wovon  bte  jtvei  fd)malen,  al$ 
£l)itren>  bte  mittlere  beefen  unb  verfd)liefen.  2luf  ber 
redeten  £afel  Von  auffen  ft'efyt  man  bie  ©tatue  ber  fyeis 
Iigen  Jungfrau,  baö  (Sfyriftfinb  im  #rme>  auf  einem 
,9>ojtamente  in  einer  9cifd)e,  unten  tft  ein  fnieenb  betens 
ber,  in  fdjtvarjem  SRod  mit  9>elj  verbrämt;  l)tnter  itjm 
fydngt  fein  äöappen  an  einem  eifernen  S^ahn  an  SKies 
men,  in  gorm  einer  3ägbtafdbe» 

Sluf  ber  linfen  Safe!  von  auffen  ftef>t  man  bie 
©tatue  beS  (SrjengelS  $?id)ael,  mit  gesurftem  ©d;tt>erbter 
p  feinem  gufjen  unb  hinter  tftm  jtvei  Teufel»  @r  tft 
jganj  gel)arnifd)t,  fd?5n  von  2lngeftd?t  unfr  l>at  auf  ber 
j25rujl  alö  -#eft$  f»ne$  5)?antel3  einen  großen  glatten 
|3*ing. 

Unten  friieet  eine  grau  in  rotljem  ©etvanbe  unb 
Tjat  auf  bem  Äopfe  einen  fleinen  tveigen  @d)leter,  l)ins 
jter  ifyr  ijt  auefy,  tvie  eine  Safere,  baS  Sßappen,  tvorin 
?in  tvappenartiger  £5roe,  dn  SSalfen  mit  brei  fangen 
unb  ein  ^irfet  mit  S3anb>  worauf  gefd;rieben  tft  pour 
tian  falir. 

#ier  ifl  baö  SBilb  geöffnet  3n  ber  «Dritte  ft^fc 
auf  einem  Regenbogen  ber  jjeilanb,  rid)tenb,  fein  §u0s 
[cfyemel  tft  eine  golbne  Äuget  >  in  fein  linfeö  £)fyr  gel)t 
bie  @pi^e  eines  gliifjenb  rotten  ©cfytverbteS  unb  aus 
bem  rechten,  ber  ©tengel  mit  brei  SHlien;  ein  rotljer 


finnige  SBemetfutigen  liefert  cwd)  öfter  bieg  ©emaljt&e 
jperr  2(.  #itt  in  feiner  ©cfcnft  über  Die  &U$j  artige 
Äunftanöffellung  auf  ber  Fonigl,  SHcafeemU; 
Berlin  igt£,  8, 


122     ©efcfc.  Ut  $ei#ttentott  5tünfle 

Sföantel,  geheftet  auf  ber  Sßruft  mit  eine*  foftbarett 
©pange,  tjt  beö  jpernt  unb  SRidjterä  einzige  SefleU 
bung;  bie  ©eftd)tö$üge  jtnb  trejtid)  auögefitbrt,  bem 
2luöbrucfe  ber  «Strenge  ijl  bte  2(nmutf>  aufgeopfert* 
3fm  ©ewanbe  fielet  man  bin  unb  »lebet  breite  ©djraf* 
ftrungen, 

£u  feinen  «Seiten  ft^en  gleich  getbeitt  bie  jwolf 
Sipofiel,  in  fpredjenb  betenb  frommen  Stellungen  jwet 
©reife,  bte  anbern  braun  unb  blonbbaarigt,  jwet  uns 
'bärtige,  von  biefen  ift  wal>rfd)einlid)  ber  mit  ben  ebel* 
flen  ©ejtdbt^jugen  @t.  Srobanncö. 

Qrinseln  tjt  jeeer  biefer  Äopfe  ein  SOfeijterjtuc?,  . 
unb  bei  93eobad)tung  ber  begriffe  ber  <Sd)onbett  htm 
nod)  SDJanmgfaltijfeit  j  wa$  in  ber  9#al)lerei  nadjmalS 
»on  2lpoftelf 5pfen  erfd?ienen,  foll,  verglichen  mit  biefen, 
wenn  aud)  etwa  im  2Ju$bru(f ,  bod)  in  §orm  ntd;t  mel)t 
alä  gortfcfyritt  geredmet  werben  fonnen. 

Ueber  iljnen  fdjweben  vier,  ein  gelbrotfyer,  blauer, 
grüner  unb  rofenfarbner  Sngel,  mitdJeijfel  unb  ©äule, 
Äreuij,  ©cbweifjtud)  unb  ©owenfrone,  Sanje,  &tab 
mit  <Sdm>amm,  Jammer  unb  hageln,  nad)  ber  2lrt 
gebilbet,  wie  wir  fte  oft  von  Sllbredjt  Stirer  feljen, 
mit  langen  Seibrotfen,  welche  bie  gttjje  verbullen. 

£ur  «Rechten  beö  Jperrn  fniet  bejfen  Butter  in 
einem  grünen  SSflantel  unb  ©trablenljaupt}  mit  bem 
(Sbaracter  ber  Butter  tjt  2lbel  ber  Seele  in  ben  @e* 
ftdjtöäugen  vereint,  e3  ift  ba$  9lntli§  einer  fdjonen 
grau»  ©iefer  Äopf  verbient  eine  befonbere  2lufmerfs 
famfeit,  weil  folcfye  von  bem  gew&bnlicfyen  Streben 
ber  SÄeijter  in  ber  Äunjt,  bte  Sfungfrauttc^fctt  au$$u* 
bruefen,  abweidet« 

3br  gerabe  gegenüber  fniet  im  6  trafen  Raupte 
^o^anneö  ber  Säufer,  ©ein  £eibrocf  ift  ein  feineä 
&l)ievfell,  ber  5tatel  grün  mit  Äarmoiftn  gefuttert, 
bie   Ubenben  #änbc  ftnb  vortrefttd;   auSaefufyrt,  von 


tu  Qmtföknb.  223 

i>otf  ttm$  trockener  9?atur,  manche  (ünjelnJjeiten  jtcf)t= 
bav.  £5en  Regenbogen  fief)t  man  bi#  auf  einen  kleinen 
ilbfd?nitt,  beinahe  al$  ganjen  £irfcl  unb  ba$  Uud)* 
renbe  ber  garten  beffelben  lagt  »ermutben,  bag  bee 
Srunb  baöon  fcergolbet  ijl*  83i$  fyiefyer  ijl  bie  Slnorbs 
iung  ft)mmetrifd). 

Unten  in  ber  gerne,  wo  ba$  gelb  frei  ifl,  ft'nt) 
)jfne  ©rdber,  ft'eben  feiige  ©eelen  auferfietycnb,  mlytt 
)em  2Iuge  ift  ein  Stfacf'enber,  um  ben  etn  £eufel  un& 
in  (Jngel  fdmpfen,  bie  SSaffe  bfö  Sngelö  ift  ein  @ta& 
sntt  fur^er  &pi§e,  ber  ©rijf  ein  $reu$,  beffen  ©cfymucf 
»ier  Söappenliüen  mit  »Steinen  befegt,  beö  £eufetö 
j|aut  iß  alter  S3ronje  äbnltd),  feine  S5eine  ftnb  ge* 
cfouppt,  unb  3lblernauen  (feilen  bie  jjdnbe  unb  gü$e 
oor,  feine  (Schwingen,  ftnb   fd)one  ©d)tnettetling3flugeL 

«Riebet  tft  bie  bicfyt  gebrdngte  ©ruppe  üon  eilf 
«ligen  Sfftenfdjenfrnbern,  unter  benen  ftd)  in  jtvci  wetbs 
icl)en  Ätyfen  bie  j!iUe  greube  am  beutlid;fien  auöbriicf t, 
jer  fedrtige  2llte  afjneft  bem  2fyo|M  im  violetten  (Sie« 
»anbe,  unb  obtt>ol)t  in  biefem  Äopfe  eine  2lu$fufyrun<j 
jijl,  roeld;e  nur  in  ber  heften  SDfiniatur  i?or!5mmt,  fc* 
»irb  foldjer  bei  näherer  2>ergleid)ung  burd)  ben  $opf 
jeö  2ipoftel$  nod;  ubertrojfen»  £>a$t»ifd;en  bejünbet  ftd) 
in  Süttoljr. 

33or  biefer  ©ruppe  ijf  eine  fcfytvangere  grau,  bie" 
franbe  ringenb,  auf  bem  Seichen jiein  jtfeenb,  welche  bte 
Jupe  nod)  im  ©rabe  Ijat 

£>er  £eid>enjlein  l;at  eine  umlaufenbe  unterbrochene 
Mcl>rifh 
INNO  DOMINI  .,,...  it„ .,  CCC.LXVH.  IAR. 

Sieben  tyr  tfl  ein  sjftamt  an  ber  @rbe  in  bie  #ol)e 
>tiifenb,  unb  fcält  üom  ©lanje  geblenbet  bie  i^anoe 
iberö  @eftd)t.  £>ie  §leifd;tl)eile  feinet  fcibe*  ft'nfc 
cfyon  gemalt 

3n  bereute  bertafel  unten  ffe^t  tn  pradf>tt>ofto 


golbner  Lüftung,  großer  als  btc  2lnbern  Sitte,  ber 
(Stengel  9flid)ael.  j$jc  großen  ©dringen  feiner  glus 
gel  ftnb  !})fauenfebem  j  feinjpaupt  mit  gotbblonben  S^aas 
ven  umfloffen,  l>at  eine  fd)male  <Binbe,  in  beren  Witte 
ein  fd)mucft>otteö  Jtreujd)eh  aufrecht  ficht.  3>id>t  am 
Jpalfe  unb  unter  ber  JTpiifte  erbücft  man  ba$  Äetten« 
Jpcmbe.  ©er  ©runb  feinet  9Äantel6  tjl  ©olbftoff  mit 
fd;arlad)rorf)er,  geblümter  ©lieferet,  bie  umlaufenbe 
SSorbüre  beftel)t  auö  jwet  Steiften  perlen,  jt»tfc()en 
welchen  gefärbte  (*&el|teine  vran3en*  ©fc  4?efte  be$ 
SERantelö  auf  ber  SBruft  ift  roteber  ber  große  9iing  ober 
bie  ©d}aalc  mit  perlen  unb  ßjbelftcinen  gefd; mueftj 
baö  gutter  beö  9)?antcl6  ift  5}>urpur  unb  ber  untere 
©aum   beffelben  geune  jottige   gaben. 

©te  2luf$cid)nung  be6  ©cft'cljtö  fdjeinet  fcurd),  unb 
bat  hinauf  s  unb   jperalmufcn   ber  9tafe  ift  ftd;tbar;  j 
überhaupt  aber  ift  bie  Arbeit  bavin  gequält;  bem  Wlel 
fter  muß  ein  3beal  t>orgefdm>ebt   Ijaben,  voaö  er  gc 
tfrebt  bat  $u  erreid;cn,  welc&cd  il;m  bod)  nie  ganj  ge* 
lungen  ift. 

jjocfygefcfywungen  fyalt  er  in  ber  $Ked)tcn  ben  fd;war?; 
$en  runben  ©tab  mit  foftbar  gefd)müdftein  ©riffe,  bin* 
gerid;tet  nad)  ber  $u  leid;t   befunbenen  ©eele  auf  ber 
Unten  2Öaagfd)aale. 

3n  ber  red)ten  2Bagfd)aalc  ijl  bie  fromme  ©eele, 
ber  <£ngel  balt  bie  2Bagfd)aale  in  ber  linfen  £anb, 
bie  ©d;aale  beä  frommen  ft'nftj  bie  ©eele  in  ber 
anbern  ©cfyaale  wirb  ju  leid/t  befunbem  ©er  §rom* 
me  betet,  ©er  235fe  ift  fd?on  in  ber  Stellung  unb  ©es 
berbe  Derjtveiflungöüoll,  ber  juräefgebeugte  $opf  befc 
felben  ift  «in  SERufter  im  SluvbrucÜ  unb  in  ber  25cleud;s 
tung  a)» 

a)  ®er  ^epf  ber  frommen  ?eele  ift  bie  Sitbeit  eineä  «eitern 
Äunfllei«,  unb  in  Merglet*  mit  ben  übrigen  eine  @«be# 


itt  SDeutfc&laii&.  225 

Sn  btefem  Momente  beS  SSermtrfenö  unb  ber  SSers 
bammung.  pacf  t  tl>n  ein  £eufel  bei  beit  paaren,  bei? 
fd)on  Äopf  übergeworfen  einen  anbern  SSerbammtert 
auf  ben'Sftucfen  fjat,  unb  beim  rechten  «Beine  ^vilt  5  bies 
fer  öerfud)t  fi'd)  an  bem  Seine  eines  britten  anjus 
flammern,  bei4  roiberftrebenb  mit  ben  0cdgeln  in  bk 
grbe  f ra^t ,  unb  auf  ben  $nieen  Hegt  tiefer  Äries 
ijenbe,  bk  fromme  ©eete  in  ber  28agfd)aale,  bie  gratt 
mit  bem  weiten  £ud)e  über  bie  &d)enht,  fpiegem  fieft 
m  golbnen  ^anjer;  wa$  ftd^>  ferner  barin  fptegett  muff 
nifer  bem  25ilbe  rucfwdrtS  bem  83efd)auer  gebaut 
»erben;  biefer  ©ulbfpiegel  gibt  an  ftd)  wieber  ein  gan« 
eö  effektvolles  freineö  feilb. 

lieber  bem  (Ürr^engel  fd)tt>eben  bte  bret  <£ngel  mit 
sen  Pfannen*  £>iefe  fiab  nod)  Heiner  gebilbet  wie  bie 
Seelen  ber  3)?enfd)en  a). 

3n  ber  golbnen  Äuget,  fpiegett  jtdj  ber  Regenbö« 
jen,  bie  Butter  ©otteö,  ber  ^eilige  ^ofyanneS/  bee 
Rficf en  beö  G^engelS  unb  ber  rotbgefleibete  (rngel  mit 
1er  >)3ofaune* 

©an^  unten  an  ber  mittlem  £afel  ft'eljt  man  einen 
!.rdftigen  ©rautopf  fnieenb,  unb  bie  betenben  jpdnbe 
imporljebenb,  feinen  25lid!  nad)  bem  (^engel  %ftid)ati 
ierid)tet/  ein  weißeS  ©ewanb  liegt  über  feine  <&d)tnieL 

Sieben  ibm,  auf  bem  (^rbboben  ft^enb,  eine  grau 

Init  blonben  paaren,    ^ortrdtjtgur,  (wie  bk$  freiließ 

Init  btn  mel)reften  ber  galt  ijt,)  ft'e  bdtt  bk  rechte  jjanb 

llntf  Oljr,  als  würbe  fie  i?om  ©d;alle  ber  Drommete« 

:rfd;uttert. 

Iett  auf  einer  ber  Stufen  im  £inmtet$pforte  jle&t  ge* 
fc&tieben: 

Renovirt  anno  17»  8  bett  98.  3alUl$<     S&lij!op&  -Mtty, 

2>er  alte  reebte  &opf  iji  jvatnfcJjeinlt*  mit  Hm  untetge* 
ttagenen  ©runfce   uad)gejtücl)en  imb  fo  ein  uneitfefeücfeet 
©efeabe. 
»)  2)er  Äopf  Deö  mitteljfen  tiefer  btei  dnael  i|t  t>on  einet 
fremden  jpanb  überarbeitet. 


2  26     ©efcl).  fcet  jeic^ttMibeH  ßunjTe 

Unter  ben  jlerblicfyen  Sftenfdjenrmbern  ftnb  bief< 
•beibcn  bic  einzigen ,  benen  ern>a3  ©etvanb  beigegeben 
werben;  benn:  He  Selber  allein  auferfteben ,  behalt 
bte  52$ermutbung  ,  ba$  biefe  beiben  ben  =0?eifrcr  9ftid;ael 
unb  feine  grau  öorfWIen. 

j^inter  bem  beiligen  3Jcid)acI  in  ber  gerne >  ifr  ein 
Teufel  mit  9Sogelfd)nabel,  auf  ber  ©d)ulter  bat  er  ber 
®oI)ti  unb  bei  ben  deinen  ben  23ater  an  ber  (Jrfo 
fd)letfenb. 

£>emnad;ft  ein  &eufe(  einen  <Stad)etfnepf  fdbtr-fa: 
genb,  unb  fo  eine  Gruppe,  in  Jpoücnangjt  ft'd;  jufara? 
menbrangeuber,  forttreibenb. 

darunter  tft  ein  Ocegev,  ein  geijHicfyer  jperr  nnfc 
ein  alter  Gtremit,  in  allen  tiefen,  in  ©cberben  unb 
©eftd)t3jugcn,  tjt  ber  2Ui3brjn<f  ber  3(ngit,  ber  2}cr: 
aroeiflung,  bie  bii  an  Söabnftnn  grenjt.  SOiitleiberre?) 
genb  ifl  eine  grau,  u>etd;e  mit  ben  Oiageln  bk  2BanJ 
gen  $errrafet. 

Gin  anberer  Teufel  fd>tcbt  bk  SSerbammten  mJ 
einanber,  mit  einer  gtübenben  geuergabef. 

©orte  v>ennoaen   nid)t    bk  tau\dnnbe    Slbbtfbung.i 
•ber  Kranen,   be$  ©d)merjeö  unb  ber  l)6ttifd;en  Slngff, 
bte  man  bjer  ft'cljt  —  $u  befdjrcibcn. 

©ie  »orberfre  unb  nad;tfe  £eufc(Sgetfaft,  mit  eis 
nein  5Sogelfd)nabeI,  großem  Öebtp,  Jpirfcbgenreib  unb 
menfd)lid)er  ©tirne,  bilbet  ftnnreid)  in  einanber  gefc&os 
ben,  ein  ganjcS  unb  jufammen^dngenbeö  5Diaöfen: 
Slmalgama,  wobei,  obwohl  fdjrecftid),  bod>  hin  <£im 
bruef  be$  dM^aftcn  unb  SBibrigen  ©tatt  ftnbet. 

2tuf  ber  redeten  ©citcntafel  ft'ebt  man  bk  ^)for* 
ten  be$  «parabtefcö  glcid)  einem  foffbaren  portale  gos 
tljifcfoer  25auart,  mit  erhabener  2lrbeit  unb  ©tatuen 
t>on  ©tein  gegiert.  £er  £)ad)rinncn  ©rad&enfSpfe  ju 
obertf;  in  einem  SKunb  balberbabenc  2irbett,  bk  (£rs 
fdjaffung  ber  <£va  au$  bem  fd;lafenben  Slbam, 


itt'.lbeiitfc&lattb*  227 

Unter  bem  großen  SSogen,  bie  ft^enbc  gtgut  Ctyris 
ffuS  als  Äonig  mit  Ärort  unb  £epter,  $u  feinen  gitgen 
feaö  Saturn,  bie  Unterfdjrtft:  Rex  Regum. 

Umljer  in  SKettef  bie  gmbleme  ber  üier  (£öangelij?en. 

Sin  bm  %wei  großen  Pfeilern  erblicft  man  je&rt 
Statuen >  bie  33atbad)tne  über  fiel)  fjaben,  Wenige  be$ 
alten  SeffamentS  unb  £>rben$f?ifterA  einige  fi^enb  unb 
anbere  fnieenb. 

<3nn>enbtg  am  ^(atfonb  be$  großen  SSogenS  jtveis 
unb  tnerflugeligte  (SngeL 

SllleS  biefe3  fo  fcorgeffettt,  afö  whe  e$  in  ©tettt 
ättggeljauen,  unb  als  fyatte  es?  ber  5)?eijler  üor  fiel?  ge* 
'Jjabt>  um  bie  ^Beleuchtung  unb  bie  liefen  nacl^uaf)= 
inen,  unb  bergeftalt  auSgefuljrt,  ba$  man  am  offen 
(teljenben  £l)ürflttgel  ba$  natürliche  jpotjgedber,  ben 
93efd)lag  unb  bie  ^agelfopfe,  in  ber  Sfteficjr&eleue&tunfr 
öeutüd)  ft'et)t. 

£u  oberft  auf  ber  Muffrabe  fmb  bie  ju&ilirenberc 
Jngel,  einige  üon  iljnen  ftnb  in  reiben  SEReßgetvänben, 
rjnb  fo  natürlich  unb  richtig  in  $arbe  unb  Beleuchtung, 
)ap  man  bie  2(rt  ber  ©toffe  angeben  f&nnte; 

Unter  ben  un3  bekannten  Snjlrumenten  ftnb  ünges 
t)ol)nlid)  bie  ©reljorgel  unb  bie  $i»ct  ©locfd;en;  einer 
mter  biefen  Engeln  freuet  SSlumen  fyerab; 

•öann  ftnb  auf  bem  einen  S3alfbrt  brei  (?ngel,  bie 
[m$  einem  23ud;e  fingen,  tveld?eö  eine  lieblid;e  ©ruppe 
.nlbet;  auf  bem  anbern  93alFon  fpieten  brei  Snget  bie 
§arfe>  bie  gitfyer  unb  bie  ©eige* 

2Ict)t  ©eiftlid)e  geljen  juerjt  burd)  bie  Pforten  eih> 

inter  ilmen  iß  ein  ^apf?  unb  ein  Äarbtnal:   bem   &Li 

.ten  tturb  »on   einenf  €ngel   bie  £3ifd)of$mu§e   aufge* 

efctj  burd)  SKefterlidjte  feigen  ft'd)  biefe   bidji  gebrdngs 

en  $6pfe  beuttid)  unb  fd)on  t>on  einanber  ab. 

SSier   fd)6ne    (Sngel    ftnb    bamit    befd;dfiigt,    bie 

9  2 


228      ©efcfr,  ter  äeicfjtienbm  ^ünfie 

©eelen  in  gei|Hid)e  ©etvänber  ju  Heiben,  jtvet  üon  ty 
nen  ft'nb  felbjt  in  prad)tigc  9)?efjgen>anber  geffeibet. 

Unter  ben  9?adfenben  ift  einer  ju  bemerken,  bei 
einen  langen,  f^roarjen  33ifd)oföftab  fyalt. 

Unten  auf  ben  ©tufen  fleht  nod)  ein  prächtig  $*.\ 
fleibeter  (£ngcl,  ber  bie  Seelen  empfingt  unb  hinauf 
jufietgen  beutet,  unb  neben  ihm  ijt  ber  beil.  ^etruej 
felbft,  in  fetner  Sinken  bat  er  einen  großen  ©djlnffef/ 
mit  ber  SKccnten  empfangt  er  einen  Sitten  mit  einem 
bunnen  93arte,   ber  bie  «Knie  beugt. 

T)ie  l)ier  öorFornmenben,  marnid)faltigen  (Sefidjtfa 
bilPungen,  fonren,  ba  fte  ade  nad)  ber  Ücatur  unb  in 
einer  frohen  SKube  aufgefaßt  ft'nb,  roegen  b*>r  23ortref. 
lidbfeit  ber  Arbeit,  alö  bie  ooÜfommcn|len  dufter  im 
ftacbe  ber  Porträte  gelten;  einige  unter  ihnen  feigem 
nur  gegen  ben  ©runb,  ber  lieber  gtetfcl>  itf,  unb 
burd>  bie  2Serfd)iebenl)eit  ber  §leifd)tinten  ah\  jwei 
Profite  ft'nb  in  vollem  2id)te  unb  baben  bennod)  alle  bie 
«Kunbung  unb  Erhabenheit,  n>eld)e  bie  Otatur  ljat> 
beren  Mittel  jebod)  t>tet  reid)er  ft'nb,  al>3  bie  ber  Äunft» 

£ie  Stufen  fclbtf  fdjetnen  ©tal)l  ober  (SrwfM 
»orjuftellen ;  fte  fd)weben  fajt  aufÜBolfen,  bie  bat  @e« 
baube  bis  oben  umrahmen.  Unten  liegen  j.vifdjen  ©tei* 
nen  rofye  ©iamanten  unb  Rubinen  umbergefircuet. 

Qluf  ber  britten  Safel  ift  bie  Spbüe  DorgejMr* 
2luS  ber  liefe  ft'cf)t  man  bie  glammen  beö  bollifdjen 
geiterS  bodjauflobern ,  3wifd)en  fdjrojfen  gelfen  fprfi* 
ben  Fünfen  unb  £>ampf,  in  bunfeln  2Biibeln  fyinatf: 
getrieben, 

Cben  fdjwebt  ber  vierte  unb  febonfte  t>on  ben  gm 
geln  trtt  einer  >)>ofaune,  feine  §inger()a(tung  am  9)?unbe 
ift  jietüd^er  alö  bie  ber  anbern  «fpänbe. 

Unten  fteht  man  ben  graten  ber  Teufel;  mit  bem 
redner.  «Beine  tritt  er  auf  bie  «fehle  eine$  in  bie  liefe 
flürsenben  SüeibeS  —  Cfte  fabelt)  —  unb   mit  einer 


in  J)eutfd;Ianb.  229 

wgen;  frummge^abnten  gorfe,  jiebt  er  einen  @etf!s 
eben  ju  jtcb ;  biefer  bnuf t  einen  rücf  UngS  ©ejMrjten 
lit  bem  2lrme  berab  a)„ 

$Ran  mug  auf  baö  Profit  biefer  ©eftcbtSbilbung 
ufmerffam  mad;en,  bk  in  einem  ©d)attenbunfle  ge= 
rbettet  ijl  unb  »on  ben  übrigen  @)eftd;tölinien  febr 
bn)eid)t» 

ßinen  anbern  ©eijllidben  erblidft  man  im  SRucPen, 
ie  Jpanbe  ringenb  über  fein  Stäupt  haltenb. 

<2f:tn>aö  b&^^  ftcljt  ein  Xeufet,  ber  einen  jaefigten 
atfyenben  ©treitfolben  fenfrecfyt  in  bie  S/ot)*  balt; 
tjrfme ,  geb-rnte,  affenartige  Teufel  frkfyen  bk  ©eelert 
In  ben  paaren  in  bk  £tefe  I)inab. 

Sine  ©ruppe  öon  funfen,  worunter  ein  ©reiö  ijt, 
lemmen  ftd)  burd)  Reifen  beröor;  neben  ibnen  ift  eis 
m,  ber,  um  in  bk  £tefe  nid)t  binabjujlurjcn,  ben 
ieljen  tvieber  binaufHetterr.  Sin  £eüfel  in  ©eftalt 
ne$  rotten  jotttgen  #unbe$  paft  ifjn, 

Sttvag  ()üt>ev  ift  eine  ©ruppe  öon  brei  giguren:  — 
!n  SHebeSpaar,  mit  bannen  ©triefen  um  bie  Selber 
ifammengefd)nurt,  bangt  in  ben  £abnen  eine£  &eufei£, 
eld)er  glebermauSflugel  bat, 

j  ^in  anbrer  £eufe(.  mit  fdjonen  ^dbmetterling^flüs 
jjtn,  welcher  wie  auö  Metall  gegojfen  ju  fei;n  fd)eiur, 
j&rjt  an  Sßeiböbüb,  bk  er  mit  einem  geuerbranbe 
hgjftgt,  in  bie  £iefe  binab,  Oben  fafjrt  ein  Äablfopf 
ijf  einem  jjunbe  rcitenb  in  bk  Zkfe  binab, 
»  3m  bidfen  .unb  bunfeln  Kampfe  ftebt  man  nod) 
abere  jjerabfnu^enbe. 

Unten  unb  bem  3(uge  junädjfl,  liegt  ein  auf  bm 
:Men  ©eworfener,  beflfen  (Skftcbt  unb  Setb  in  SSers 
irjungr   in  SBebanblung  ber   gleifd^partien,  $u  bem 

a)  Sittcb  biefe»  2Irm  bat  füb,  fo  »ue;t  b?r  fclwane  ®ntnb 
geöt,  foldKr  »orgeat  bettet ,  ein  sßwfiä,  &*£  bie  Samn 
mit  ounue  aufgetragen  ftttb- 


2  so     ©efd).  bet  iei$ttent>ett  ßunfte 

fd)5nffen  btefer  ganzen,  großen  2lrbeit  *,u  ved&ncn  ifl. 
SÖte  benn  iibertyaupt  auf  biefa*  £afcl  unferS  Sföeifterö 
ber  tyocfyjte  ^unft  feinet*  gdtytgfeiten  tyeroorkud'tet. 
Qewiffe  $erf4>mel£urijjen ,  Qlbf^ufungcn  unb  SKeoerberas 
iionen,  bie  lange  nad)tycr  an  fid)  allein  einem  93?atyler 
Stutym  «warben,  ftnb  tyier  fd)on  üortyanben,  Daö  ganje 
gad)  bc5  ©ttttlebenf,,  in  9iad;atynumg  unbefeclter  @e- 
genftdnbe  bcftetyenb,  ft'nbet  ft'cfy  fd;on  yotlfornmen,  al3; 
in  ben  Juwelen  wnb  metallenen,  golbenen  unb  eifernen 
SBaffen  unb  Q5crdttyfd)aften,  ben  $lügelnad)btlbungcn 
u.  bergl.  m, 

©er  -§arbcnton  ijt  burd)getyenb  warm,  unb  bie 
€id;atten  tyaben  ftd),  otyngcad'tet  bau  23ilb  mertctyalbs 
Imnbert  Satyr  alt  jjjt',  tiav  erhalten. 

SÖenn  ein  tyotyeö  Qllter,  -piel  unb  lange  tterwenbe* 
ter  gleiß,  große  ßenntniffe  unb  ©cfd;icflid;feit  unb  bie j 
©cltentyeit  ber  arbeiten  etneö  9fteifter3,  einem  äunfttl 
werfe  großen  2Bertl>  geben,  fo  ifl  biefeö  ©emä&lbe  be$ 
iungften  @erid)tß  gewiß  mit  9ved)t  *,u  ben  aüetfi^bar? 
ften  Äunflfd)d^en,  bie  fcortyanben  ftnb,  *,u  jd&len,  benn] 
e$  ifl  uielleid;t  nirgeub  wo  etwas  biefem  gleid?  jm 
flellen. 

£um  <sd)lufi"e  geben!en  wir  nodty  folgenber  Segenbe. 
£a£  ©emdtylbc  fett  in  £ollanb  für  eine  Äirctyc  in  Ita- 
lien gemad)t  worben  femt  £>a  cö  aber  im  Satyr  i545 
(?)  5«  äÖaffw  an  feinen  &5eftimmungöort  gcbrad;t 
werben  follte,  fo  faserten  eö  türfifdje  ©eerauber,  be- 
tten e$  banjiger  ©d)iffer  wieber  abgenommen,  unb  & 
fyietyer  gefd;enft  tjaben.  Äaifer  Svubolpl;  foll  4oooo 
£tyaler  bafür  geboten  Ij&ben,  unb  im  Satyr  1707  ließ 
ber  Äaifer  $)ctcr  ber  ©roße  um  biefeö  ©emdtylbe  bei 
ber  ©tabt  burd)  ben  durften  ©olgoruefi  anfpred'en; 
allein  man  letynte  eö  au3  bem  ©runbe  ab,  ba$  man 
ein  fo  fetycnßwcrttyeS  ©emdtylbe,  weld;e3  ein  ßrtgenttyum 
beö  gemeinen  2Befen$  unb   befonbcrS  einer  3vird;e  feo, 


in  ©eutf#wK  231 

■  tuf  feine  Seife  abtreten  ober  öerdußern  Bnne.  %m 
Ijabr  iPjo.7  aber,  nad)bem  bte  franj&itfcfocn  ülduber  eins 
gijerM't  waren,  würbe  eS  für  baö  fftufcum  in  $)ari£ 
[L'cquirirfc  unb  fofort  bortfyin  gcfcrtbet,  öo»  tt)o  eS  aber, 
Lvie  oben  bewerft,  wieber  $uruvfgebrad)t  Sorben  iß  a), 

3«  e;ner  ÄapeUe  linier  Jpanb  t>om  2Htar  in  ber 
Jftarietif'ird)e  bewunbert  man  ein  a,efd)ni^teö  Äru£tftx, 
ben  (£rl6fer  im  ©terben  barjMenb.  Jammer  <&d)abt, 
:>a$  e£  nidjt  üom  ©taube  gereinigt,  mebr  in  2l$t  ges 
glommen  unb  an  einen  ^ta^  geffellt  wirb,  wo  e3  bejfer 
[jnb  oortfyeilbafter  gefcl>.en  unb  betrad)tet  werben  fannk)«. 
\S&  ift  nicbtö  Syer^errteö  in  biefcm  l).errlid)en  Äunflwerf, 
nmbern  bic  reinfte  ©eelenrube,  bk  au£  ben  abgefpann? 
im  duofem  unb  bem  ftd)  fdjliegenben  23li<fe  beroors 
pablt.  Slfie  $ruäifi>*e  fyaben  ctwa&  wibrigeS ,  inbem. 
te  ben  großen  3)?enfci)cnfreunb  in  einer  i?er$errten 
Stellung  vwr  Stugen  bringen,  5Betm  2lnblitf  beS  fyjer 
gerannten,  wirb  man  einer  webmütlngen  anbacbtigen 
ftüfyrung  nid)t  wtberfleben  tonnen.  (ÜHne  alberne  £e= 
[ynbt  erjdblt,  bn$  ber  Äun|?ler,  ein  Italiener,  nad) 
Einigen  fc-gar  9#id)eb$ngeio,  einen  reifenben  fd)6nen 
Jünghng  m  f?m  j?au£  g.elucft,  iljn  burd?  UBoI)ltl?aten 
nnb  ©djmeutelcien  gewonnen,  bei  ft'd)  bebalten  unb 
enblid)  gefreu^get  habe,  um  nacb  biefcm  wabren  Qxu 
gtnalc  eine  fd)Sne  Äopie  ju  bilben.  2luj3er  biefem  $rus 
jiftre  foU  ber  Äünjller  nod)  ein  jweitcS  üerfertiget  §as 
6en,  weld;e3  fid)  ju  9fom  befmbet.  SSaä  öon  biefer  - 
unftnnigen  (ürrjdblung  $ü  balten  \t\y,  wirb  i^eber  ol>ue 
trafre  Erinnerung  einfe^cn» 

2lud)  öon  bem  auö  Sfyon  üerfertigten  Sftarienbilbe 
an  einem  Pfeiler  linfer  S?Anb  &om  großen  3lltar  gibt 
man  eine  Slnecbote  jum  SSefJett ,    bie  wir  mit   ©tilfs 

a)  ©.  »..  SpuU&iira  «m  «,  D.  @.  134. 
i>)  ©.  -gfceuJ».  @.  »s.5  ff.  uno  ben  äjeif«{fer  ber  Steife  biirdj 
«preu^n  am  a.  SX  @;  2*6  ff. 


i 

fc 


232     ©efdj.  fcer  jcic^ttenten  £ünfJe 

fd>wetgen  übergeben  a).    SlUer  2Öabrfd)einIid)F'ett  na*,) 
bat  eö  ein  ljobed  2llter,  unb  geirrt  mit  bem   beralwu 
ten  ju  Sftarienburg  in  eine  klaffe. 

Ungead)tet  bie  au$  ÜRefftna,  gegoflfene  £anfe  in 
btefer  9ftavienfird)e  fein  ffierf  cineö  banjiger  jtunjilerä, 
fonbern  jn  2(ntroerpen,  nadr  anbern  $u  SImfterbam  im 
Satyr  1.  5i  angefd)ajft  werben  ift,  fo  bleibt  fte  bens 
nod)  eine  ber  erften  SftcrfwÄrbigfeiten,  bie  wir  nid)t 
wtt  ©titlfdweigen  übergeben  burfen.  ©ie  mißt  im 
Umfange  62  ^up,  «nb  bilbet  ein  2Idc>tedf ,  weld)eö  auf1 
einem  tiefen  gunbamente  rubt,  unb  eine  2lrt  t>on  $o* 
Ionnabe  »ortfellt,  wcld)e  ben  Sauffiem  umgibt.  SKan  l 
freigt  auf  brei  ©tufen  in  ba$  innere  binein,  welcbe* 
burd)  ein  £>oppeltbor,  glcid;faU3  au$  fJLfteffing  ge* 
goffen  unb  fünftlidi>  burd)brod)en ,  Derfdjloffen  wirb. 
3n  ber  Sftitte  biefeö  2(d)tccfeö  ftel)t  ber  gleichfalls 
auö  SÄefftng  gegorene  £auf|lein.  2)er  pbere  $betl 
bie\eö  berrlid)en  ÄunftroerfS  feblt,  inbem  er  auf  bem 
£ran$port  jur  ©ec  nad)  £>anjig  »erunglücft  ift.  ©ae" 
@an$e  ift  nod)  mit  einem  eifernen  Öitter  umgeben»  I 
$iad)  einer  alten  SRedmung  bat  t>'u\e  £aufe  gefotfet: 

an  $?efftng  unb  2lrbeit$Iobn    8431  Siftrf.  3o  ©d).  ; 

an  £ran3port  unb  Unfoften     2u34      ;      i4     s 

io465  mt  44  ©d). 
£)ie  $ird)e  ber  billigen  Äatbartna  in  £>an$ig  ift 
nad)  ben  grünblid)ßen  Unterfud)ungen  wabrfd)einltd>  bit 
altefre  unb  balb  nad)  gunbirung  ber  alten  ©tabt  öoti 
bem  erften  d)rijHid)en  pomereffifdjen  £erjoge  ©ubiölauö 
um  bat  3af)r  n85  unweit  t>on  bem  ©d)lofie  geftiftet, 
unb  barauf  im  ^al)t  1326  ober  i33*>  unter  ber  £rbenS* 
regierung  weitläufiger  ausgebaut  worben.  ©ie  ift  nebft 
bem  fd)unen,  öiereefigen  &t)urm  in  jtarfen  dauern 
gebaut;  iljre  Sänge  beträgt  220  unb  ibre  breite  i3u 
a)  ©.  9.  SuUbura,  am  a.  0.  ©.  u6.  ic. 


in  ®eutfcf)lanb.  233 

©dmb%  3rf>r  ©ewolbc  ift  etwaö  ntebrtg  unb  gebrutft, 
unb  bte  genfer  nid)t  fefyr  fyod)  unb  groß,  baber  ein 
fd>aurige£  Jpellbunfel  in  tf>r  ljerrfd)t.  ©er  Jpauptaltav 
i)l  t>on  ©d)ni§  s  unb  33übl;>auerarbeit  jufammengefe^t, 
unb  in  ber  9)?itte  beffelben  beftnbet  ftd)  eine  Sorget; 
lung  ber  $ reu^igung  @f)rifti.  3fn  biefer  Jttrd)e  fangen 
Aber  nod)  mehrere  alte  ©emdfylbe,  iiber  beren  Äun|l= 
wertb  aber  ntd)t  entfdjieben  »erben  fann,  wsil  fic  mit 
©taub  ganj  bebeeft  fmb  a)» 

£>ie  ^farrfirdjc  ju  ©t  $eter  unb  $paul  Tratte  im 
3«br  i8<7  baä  Unglück  t>on  mehreren  SBomben  be* 
fd)dbigt  $u  werben,  aud>  »erwanbelten  fte  bk  franjo* 
tfdjen  Gruppen  in  ein  Sjeix  -  unb  ©trobmagajin  b)» 
iSSon  bem  Eingänge  unter  bem  Sturme  bi&  an  ba$ 
außerfte  @nbe  be£  hjntertfen  QborS  betragt  ifyre  Sdngc 

90  ©d?ul),  bk  breite  berfelben  aber  76  ©d)uf>;  baö 
Wintere  €bor  aber,  weldjeö  nad;  bem  SSranbe  im  %afyv 
!i42i  nid)t  in  feiner  ganzen  breite  ausgebaut  ift,  fyat 
nur  28  ©d)ul)  ^Breite.  5lud)  biefe  $ird)e  Unn  üiele' 
alte  $unffw>erfe  aufwetfen,  unb  batte  einen  alten  211* 
tar,  ber  auö  feinem  ©d)ni§wcrF  beflanb,  in  beffen 
SUitte  man  eine,  mit  einem  weiten  SDtantel  befleibete 
iOftma,  bie  ben  ÖBeltljeilanb  in  tljren  Slrmen  trug,  er* 
tiefte»  £)iefer  Siltar  würbe  im  Sfafyr  i58g  auf  2ln= 
iltften  be$  erfien  bamaligen  $>rebiger£  weggerafft, 
unb  an  bejfen  ©teile  ein  fefyr  einfacher  Slltar  bingefMt. 
ÜJn  einem  eblen,  aber  bennod)  äierlidjen  ©tt;l  ber 
SSaufunjt  erfd)einen  bie  J?ofpitalfirdbe  ju  ©t,  (*tifas 
betl)  auf  ber  2llt|labt,  erbaut  t>on  bem  Jjod;meiflcr  Sons 

rab    oon    ^ungingen    im  3ab,r  i3gi  c);  bk  Nicolais 

'ober  £>ominicaneriHrd)e,  beren  erfle  ©tiftung  ins  ^aljr 

11227  fallt,  unb  in  weld;er  f6(Hid;e£  altes  ©d)ni^werf 

a)  ©.  »-  15  u  tähurg  «m  a.  £>.  'S.  14a- 
1    b)  gtne  fcfcöne  aibbübnng  betfdben  füibet  man  frei  Schuer, 
dm  a.  D-  @.  2b6. 
*)  30*«  Uni  ift  *2ß  unb  i^re  breite  36  @$w&y 


234     ©efc^.  ber  ititbmtöm  ßunfle 

unb  ©emdljl'be  oon  einem  Rofyen  2ttter  aufbewahrt  tvers 
ben  a);  fcte  unttollenbete  @armcütcrtu-d)e  auf  ber  alten 
©tabtb),  bie  SSrtgittcnnonnenfiic^e,  erbaut  i3g6  ober 
t\ad)  Slnbern  i4o2  it.  f.  n>.  c). 

SBir  fommen  min  ju  ben  ©enfmarjtern  bei:  23aiu 
fünft,  ©eulptur  unb  Wtül)kmf  tu  au$  bm  fetten  be$ 
beutfdjen  Drbenö  in  Oft  s  unb  SBejtpreußen  beftnblid) 
ft'nb,  von  benen  mehrere  bie  größte  Sennin  beruna,  oer* 
bienen,  unb  worunter  baö  alte  ©d)fo0  be$  beutfdjen 
£rbenö  ju  Oftarienbura,  ben  elften   SRana,  behauptet  d). 

a)  3&re  Sauge  ift  340  unb  ifjr«  breite  98  6ö)ul). 

b)  6.  t>.  Suiöburg  am  «,  £>.  ©.  \ft. 
«0  6.  Sbenb.  @.  175. 

d)  ®ag  jjanprn>erf;  baä  i*  jur  fflefdjicbte  bec  lei*nenbm 
ÄünfU  roäbrenb  ber  Oiegierung  bcö  beutfdjen  Dibenä  be» 

nufct  labe,  tjt  folgenbeö:  Das  Schl,ofs  Marienburg  in 
Freufsen,  nach  seinen  äafsern  und  innern  Ansichten  dar- 
gestellt.     Herausgegeben    von    Fr.    Frick.      Berlin     179g. 

3mpeüa[folio  in  19  SJldtteru     genier:    Historische  un4 

architectonische  Erläuterungen  der  l'rospecte  des  Schlos- 
ses   Marienburg    in    Preuisen.       Herausgegeben    von    Fr, 

Frick.    Berlin  1802.  128  ©.  Quarr.     #err  griff,  einet 
fcer  größten  beutfrhen  Äupfenleijer,  fünbigte  fein  5Öcrf 
juerjt  i»  oem  ^r eu # tfcb c n  -itrctji».   3ab,rgang  IX.  @. 
682  rf.  «n,  unt>  erbjelt  bciine-dj  nur  —  eine  Übt  genüge 
Slnsa^l  ton  ©ubferibenten     Äf'ä  baö  SSerE  felbit  erfiien, 
jeigre  ich  ben  artiflifäen  £Ik:|  beiTslbenin  ben  '«6  Hing, 
gel.  QJldrtcru  ».  3-  1S05.  ®t.  «6    8    9,56  an.     Mi 
QSlätter   finb  tn  Äqua-tinta»  gftan'ur  auf  fcaä  gefcfcmacfV 
DoUfte  »oUeube>\  unb  übertreffen,  roie  »vir  glauben,  alle* 
ivad  bie  beften  beutfdjen  TÜieifter,  Hobel,  .finnj,  'Vretfelie, 
uoeb  fo  oottieflicb  in  biefer  ©attung- geliefert  baben.    S)t. 
%  tief  bat    ndmltcb   ni*t  allein  bem  &otn  eine   gröbere 
SSerfcmebenbeit  ju  geben  geithijjt,  tonbern  auch  mit  g^ofle* 
Äunft  ber  $arbe  eine  geipiife  Oibivecbfelung  eitoeilt,  weU 
ebe  ben  wahren  @baraftct   jener  alren  ©ebdube  unb  ber 
UMtnirbfaltigen  Wateria'lien,   mit  welchen  fie  jufamum» 
gei'eljt  fiub,    meiftetbaft  auSbrütft.     Ueberbicf?  fiub  »tele 
äsorfte Ölungen  bustt  gut  geivdb'te  giguren  bc.tbt  iporben, 
bie  un$  Unter&altuna  gerudlhen,  unb   an  bie  Reiten  De* 
Sttttertpefen»    erinnern,     £in   eben   fo  roabriViftigea  £ob 
ertbeilte  bem  Äünftler  £err  2.  v.  93ac}fo  in  feinem  2luf< 
fa£e:    2>a$  alte    »cb!o§    beö  beutfeben  Orben«  iu  Wa* 
rienburg  in    3)ccemberilücf  ber  9Jeuen  «Berlinifcben 
SOionat^fcbtift  Pom3ab.r  1802.  6.  401-419/  b«u  uür, 


ftt  3Deutf$fatit>,  235 

9lo$  ffefjett/  fagt  S?m  ^örof.  8*  &.  SBaqfo  a),  bief^r 

i  Urogc  Kenner  ber  preußifcfyen  ©efd)id;te,  —  ©ebaube, 

litte  t>or    einem   falben   S^^a^fenb    errid)tet  würben, 

.jbie  einen  iiberrafdjenben  (£inbru<f  fcpn  @r5f}e,   ^>rßd)t 

iunb  ©d;6n()eit  geben,   hu  t?on   entfernten  ©ttfcen  jeus 

gen,,  unb  worin  fid)  ein   eigener  (^aracter  auäfpridOt» 

SBenn   bie$  fd(?on   jeben  IBetradjter    eine»?  $nnjtwerf$ 

tntercffiren  mi\$\  wie '  »ie'I  mel^ben,  weld)er  weiß,  bap 

eine  fold;e  Sföertwurbigfeit  fict?   in  feinem  SSaterlan&e 

beft'nbet,   ba|  bte  ^ntfteljung ,    bie  ^ortfuljruna. ,   unb 

jbie  <©d;ic|fa(e  be&  ©ebaubeS   mit  ber  öaterlanbifdjen 

i  ©efdbjd)te  eng  jufamtnengefnfipft  ftnb?    öllleö  bieö  üer?? 

einigt  fid)  bei  bem  Sftejibenäjcfyloß  ber  beutfri;en  Ritter 

in  9ftarienburg»    ©ie  ehemaligen  Cürabcrer  unb  ©ebie* 

ier  beö  i^igen  $6nigreid)ö    ^reugen  führten   es  auf; 

fte  waren  £)eutfd)e,  aber  ft'e  Ratten, ft'd)  im  Orient  unb. 

-in  Italien  gebildet/  unb  perpftangtett  bon  ba,  fyth  geilt* 

Iid;;miUtairif$e  Slrtjlofratie  an  bieDjtfee.    3?fn-e  SÖRad^t 

unb  tl>r  SKeicfytfjum  fonnte,  in  einer  Slrt  *>on  flolftenj 

£riumpfy,  fo!d?c  Sffierfe,  tvafyre  SE8un&er  ber  bamaligett, 

SfBelt,  aufbetten A%  unb  nod)  i^.erflaunt  man  über   ben 

Umfang  berfelben,  über  bie  baju  aufgewanbten  «ftr&fte* 

über  bie  ©prgfalt  neben  ber  35erfd)wenbung,  über  beti 

£on   ber  <£infacfyl)eit,  neben   ben  üppigen   gierratfyen^ 

unb  ben  lieblichen  formen  ber  feinden  gartljeit. 

weil  er  eine  fune  wnb  Ferti&afte  ©efduefote  uon  SKätien* 
fcurg  enthalt/  biet  jum  £.l>eU  cinjetüctt  &abett.  Senn 
£ert  gttcE  bodb  fo,  tnel  Unterftüijimß  unb  tbättgen  Q5ei* 
fall  fätibe,  &ajj  er  in  ben  @tanb  £efe&1  würbe,  n&b  ei* 
nige  metfroütbtge  SHtett&ümer-,  wie.  bie  ©djlbjTet  $Ru 
rienwevbet,  ©d}lod?au<  CjugelSburg  ober  SOleDe  u«b  Rh» 
nigiberg,  wenn  au$  niefct  mit  gleicher  UmffßHölid)feit, 
lu  bebanbeln!  Slttein  feit  fcreue&n  3af>ien  ift  unß  »an 
tfjm  mektä  su  ®eftd)te  gefemtnen.  —  9(0d>  fanben  wir 
raemebe  brauebbarc  »ftottjen  in  ben  QSemetf  «ngeu  auf 
einet  CKeife  b,urd>  einen  £(jetl  sprengen»?  r<m 
einem  Dfcerlan&et.    grcei  S54nbd?en  1803,  8» 

»)  3n  fcer  angeführten  sib^nblung» 


236     ©efcfc.  fcet  ^eidbtientm  fünfte 

^ermann  Pon  ©alja,  ber  Pterte^eitfcr  be§  beut« 
fcfyen  Orbeng,  tveldjer  ben  9)?obammebanern  bic  gltnf* 
lid>en  ^romnjen  5Ift'en$  unb  2lfrifa'ö  entreißen  wollte, 
batte  bic  3abJ  unb  ©tärfe  bei*  vorher  fet?r  unbebeutens 
ben  33ruberfd)aft  fo  emporgehoben ,  baß  er  ftcl>  beti 
Pornebmeren  Xitel  jpodjmeijter  beilegte.  (Jr  fod)t  nod) 
mit  auögcjeidmeter  £apferfeit  bei  ©amtate;  aber  enb« 
Iid)  ernannte  baö  »erbunbete  Europa  felbft  ba$  Urninge 
unb  3}erberblid)e  ber  Äreu^nge.  ©er  (£ifer  erfaltete; 
man  ließ  bie  Ungläubigen  in  S3cjt$  beß  gelobten  Sans 
be$,  unb  ^tbtv  f'cbrte  in  feine  Xpeimatl)  juruef.  ©er 
£>rben  befaß  ^iuter  unb  Sanbftridje  in  ben  »propinjeii 
Stalienö  unb  ©eutfcplanbS ,  unb  in  mehreren  biefeJ 
©egenben  @d>l6ffer ;  .Spermann  »erlegte  feine  Sftepbenj 
nact)  SScnebig.  ©a  fuebten  tl)n  bic  Slbgefanbten  be$ 
«jperjogö  ßonrab  ton  £0?afot>ien  auf,  roeld>er  jtd)  nad) 
jjülfe  gegen  bie,  bamatö  nocfy  fel;r  unbekannten,  roilben 
l)eibnifd)en  Preußen  umfaf),  bk  er  felbjt  gereijt  fyatte, 
unb  ju  beren  S3ejw>ingung  er  ün  fJefyenbcS  jpeer 
numfd)tc,  weldjeö  in  jenen  Reiten  nur  bei  ben  bitter; 
orben  anzutreffen  war.  ©er  Vertrag  warb  gefd>toflTen; 
ber  tyayft  unb  ber  $aifer  fdjenfte  bem  Drben  alleö 
£anb,  tveld)c6  er  ben  ^reufjen  abnehmen  nuube;  jpers 
mann  fanbte  mut()t>olle  SSrüber  bin,  unb  eine  ©d)aar 
gemeiner  Ärieger  uerfammelre  ft'd)  unter  ibren  gabtien, 
3m  ^aljr  i23o  betraten  fte  juer|t  ben  S3oben  spreus 
genS;  allein  fte  fanben,  auger  ben  ©djwierigtetten  ber 
Ocatur,  ben  entfdjloffenften  2öiberftanb  beö  freien  23ofs 
feß,  tveld)eö  für  fein  SSaterlanb  unb  feine  ©olter 
fod)t,  unb  ft'd)  um  ben  ©lauben,  bie  Verträge  unb 
bic  ©d)en!ungen  ber  (Sbnffen  nid)t  befümmerte,  S3ci 
fe^erer  (Jinigfett  unter  fid),  würbe  eä  t>ieü*eid)t  nid)t 
unterlegen  baben.  9tad)  einem  hartnäckigen  blutigen 
Kampfe  Pon  mcljr  als  öo  3»*t)ren,  einem  wahren  2lu$* 


rotrtmgSFrtege,  wav  sprcußen  unterjodjt;   ben  ftcgenben 
fettem  gehörte  feit  i283  bnö  ganje  Sanb. 

0c  wie  ber  Orben  nad)  unb  nad)  weitet-  gefdjrits 
ten  war,  entftanben  fd)on  Statte  unb  Surgen.  Um 
bie  ?0?ttte  beö  *3ten  ^abrbunbertS  war  £artmann, 
(Sfraf  t>on  .öelbrunoten,  $od>meifter,  unb  unter  ifym 
(Scmrab  son  Xfyierberg  £anbmeifter.  ©iefen  Sitel 
führte  ber  23efel)lvbaber  ber  bitter  in  $)reußen,  alö 
©Mttbalter  beS  in  SSenebig  reft'birenben  J?od)meif!erS. 
(Sonrab  legte  mehrere,  tbeilS  ojfae,  %ilö  fejfe  Orte 
an,  unb  fo  aud)  SOiavienburg ,  wal)rfd;einlid)  fdjon  fror 
bem  3al)r  1278  a), 

Ocad)  unb  nad)  warb  bie  gejlung  erweitert,  unb 

ein   SBofmftfc    be3    Sanbmeijlerö    (baö    fogenannte  alte 

©d)lo§)  barin  erbaut,  etwa  1280  unb  1281;   unb  oon 

1288  bi£  1294  bie  wichtigen  Damme   beS  SDJarienburs 

gifd)en  Sßerberö  aufgeführt*    £>ie  Eroberung  war  öols 

lenbet;  ba$  groge  frud)tbare  £anb,  t>on  ben  ©rängen 

83ranbenburg3    biö  an.  bit    ©rängen   «Rufjlanbö  längs 

'ber  Oftfee  unb  tief  in  Sittljauen  unb  ^olen  hinein,  ge* 

I>ord)te   bem  Orben;    ber   Jjo$mei|ier  galt  mit  £Red)t 

für  einen  ber  erjfen  geifHtd)en  gurren.    £>a$  <&d>toevbt 

ronnte  i§t  ruben;    S}ct'frf)6nerung    unb   ©enuf?  fonnte 

ba&  2lugenmert  femn     ©0  entfranb  bei  ©ottfrieb   t>cm 

$obenlol)c,  wetd)er  1297  gewählt  war,  unb  fd)on  einb 

getnal  «Preußen  befud)t  hatte,   ber  natürliche  ©ebante: 

ganj  borten  31t  jieben,   unb  öon  ba  au$  bie  übrigen 

«Bedungen  beß  OrbenS  ju  regieren,    £>ie$  waren  an« 

feljnUd)e  ©üter  in  ©eutfcfclanb,  Ungarn,  Italien j  aber 

I  a)  @.  g.  t).  SBacjfo  jjanbbucb.  ber  ©efebiebte  :c  «DnugetieJ 
«.  I.  S  109  (iSo^.8)  21.  ».  Äofcebue  5)reujit«$ 
altere  ®ef#tcbte  05.  IE  <S.  46  ff.  (1808.  8.)  Hnb  Me 
Oben  ©•  '5*  Sinmerf.  ä)  attaefubrtc  ClueHen.  Sm^afo 
H76  legte  n>abrfd)euilid)  aueb  ber  SBti'cbof  «ott  i])omcfa* 
nie«,  2l!bre*t,  bie  ^unbätttente  jum  ecMojj  IRiefenburg. 

©.    (gtlauterte^   «reufen    IV.  %t).    @.  366.     Henra>berger 
p.  399.     Duisburg  Chr.  Pruss,  Ct  III.  c.  172.  p,  <jfa. 


2  38     ©ej$.  t»er  äeidjttMt>ett  Äünffe 

ai\f  Feine  QBetfe  mit  bem  unabhängigen  wahren  '$ux; 
fient&üm  $reugen  ju  bergleid>en.  ©ottfriebS  9cad)foU 
ger,  ©iegfrieb  bon  geud)ttuangen,  fe^te  jenen  (ünts 
fcfyluf  inS  ÖBerf:  er  $ab  bcn  ©t§  in  SSenebtg  auf, 
nafntt  iSog  feine  SRcft&enj  $u  93iaricnburg ;  unb  bon 
bem  2iugcnMicf  an  erlofd)  bte  S&ürbe  tineS  Sanbmeu 
ftcrS  in  sprengen. 

Unter  biefcnt  großem  Regenten  nun,   bem  £>bers 

Ijaupt  beS  gefammten  OrbcnS,   war  ber  ^Maß   beö  als 

ten  6d)to{fcS  su  Hein,    für  bett  jjofftaat  beS  .fpodjs 

meifterS>   für  bte  jaMreidjen  CrbenSbeamten,  für   bii 

31t  Ijaltenben  großen  Kapitel,  für  Sftagajine,  u.  f.  w.'j 

man  fing  an,   ein  neues,   weit  geräumigeres  unb  uns 

gleid)  prad;tbollcreS  51t   erbauen    (baS    ifjt  fogenannte 

äiittelfd)lo£h     ©iegfriebS  näd)ftcn   9?ad)folger  ffihrüj 

enblid)   aud)  baS  britte   (fogenannte  Ottebcre;    ©d)loß 

auf;  fo  baj$  2UteS  unter  £>ietrid)   bon  Slltenburg,   wes 

ntgftcnö  im  Satyr   iS'io,  boüenbet  bei  ftanb,  —  £)ie 

urfpritngltd;cn  (Tinwobner  beS  £anbcS  waren  bon   beni 

ft'egreid)en   Drben    überwältigt    unb    fa|t    ausgerottet» 

2(ber  fein  Irol}  unb  Ucbermutb  fanb  nun  anberegeinbe 

an    ben    benadjbarten    ^olen,    unb    an    feinen     eige« 

uen  bon    ibm    ju    bart    bebrueften   Untertbanen,    bert 

©täbten  unb  ©tänben  >)>reuj3cnS.     £)ie  ©tabt  unb  bat 

©d;Ioß    9)?arienburg    würben    mcbrmat  belagert,   unb 

man  jeigt  nod)  bk  ©teinfugel  in  ber  Sßanb   brs  Ras 

pitelfaatS,  tue(d)e  im  (September   i4io,  nad)   ber  für 

ben  Crben  fo   fd)recf[id;en   Ofieberlagc  bei  Sannenberg 

OuliuS  i4io),  in  biefen  SSerfammlungSort  ber  «Ritter 

binetngefd^oflTen  warb,    £mrd)  ben  grieben   $u   £born> 

i466,    berlor    ber    Orben    baS    tvc|llic^e    (r£olnifd)e) 

^reu^en,  unb  alfo  aud)  Sttarienburg;  ber  Jpod;mei|ler> 

nur  nod>  #err  beS  fyalben  SanbeS,  unb  ifyt  ein  Safau* 

dolens,  berlegte  feinen   ©i<§   nad)  Königsberg.     <&tit 

1Ö20,  wo  ber  le^te  ^oc^meifter  Sftarfgraf  bon  SSran* 


in  ®eutf$fanK  239 

benburg    ein   weltlicher    protefknttfd)ei?  $er£og  warb> 

I  gibt    c-3    feinen    beutfdjen   £>rben    in    Preußen   meljr, 

SÖorauf   fpdterfyin   griebrid)   SBtl&elm    ber  ©röße  fet'rt 

jperjogtfjum    $u    einem    eigentbümltd;en    3letcT)    erl)ob> 

I  unb    fein   glucflid)er   «Solm  ft'cfy   bie  Äfcnigöf  rotte  aufs 

jfefcte.  — 

Ulnöertbalb    Reiten    unterhalb    bem    fünfte    (bei 

!  SJÄontauet  ©pi^e)  weld)er  bie  SBeidjfel  in   jwei  Qirme 

( tfyeilt,   woüon   bei:   recfytö  ftromenbe  bie  Ocogat  beißt, 

liegt  an    biefem   2lrme  SD?arienburg»     9corbojllid)  Dort 

(bei*  ©tabt  bclmt  ft'd)  ba$  große,  fefte  ©cfyloß  au$>  ttt 

:ein    Idngltdjeö    SSierecf",    auf  einem    el/ebem    bis    70 

t;§uß   Ijoben,   nad)   Sorben  fanft  ablaufenben,  JpugeL 

j.  SftaiejUtifd)  blickt  e$,  aiö  ein  S3efd>u^er,  auf  bie  uns 

ter   il)m,    einige    ljunbert   ©d)ritte    entfernt  IfTie^ertb^ 

3?ogat.    (£in  äßall  lief  umfycr,  auf  weldbem  eine  f>oI?e 

[SÄauer  flanb ,  bie  mefyr  älö  breiig  große  Sburme  trug, 

oon  benen  nur  einer  ft'd)  erhalten  §at.    Söeld)   ein  3lns 

blicf,  n?clcf>  eine  Äraft  be6  2ÖerB,   in.  feiner  fru&em 

ungefd)wdd)ten  @eftaltl  unb  welche  foniglidje  ^rad)t, 

»weld)e  $unjl  unb  Arbeit  im  Innern '    £><*$  umfaffenbe 

(Üebaube  begebt    eigentlid)  au£  brei,   nad)  bem  2llter 

il)rer   Erbauung  oben  angegebenen,   ©cfytoffern;    jebeö 

lieber  groß  unb  umfaffer.b  für  ftd),  jebeö  eine  mahn 

gängige  gejtung.    £)ie  ©d)loffer  fonnttn  »eretnt,  ober 

befonberö  wirken;    fte  lagen  jwar  aneihanber,  waren 

jjebod)  burd)  große  ©raben  getrennt,  worüber  wteberum 

i  SSerbinbungybruc^en  gingen.     / 

£)aö  alte  ©cfyloß  geic^nete  fid)  öorjuglid;  buref) 
;  geßigf'eit  auö ;  i^t  ift  vieles  jerflort  unb  fc>erfdjuttet. 
\<£&  ift  ein  üierfeitigeö  ©ebdube:  ber  $of,  ben  e&  eins 
j  (erließt,  bdlt  85  guß  in  ber  £dnge,  unb  102  in  bit 
SSreite-  3n  einer  Entfernung  ttber  4o  guß  wirb  eö 
öon  allen  ©eiten  üon  einem  meljr  alä  5o  guß  breiten 
©räben  umgeben/  Worin  &or  Reiten   btö  Gaffer  be? 


240  ©efd)id()te  ber  jeid^ttenbcn  tfutifle 

Ücogat  jfanb,  unb  worüber  eine  woblberwabrte  £ug* 
brücfe  führte,  Daö  ©ebloß  tjat  tr.er  Otfefdjoffe,  btefe 
an  jebn  $;uf?  flarFe  Stauern,  unb  einen  oben  ganj  her* 
umlaufenben  bebeeften  2)ertbetbtqitngtfgang.  Die  uns 
teren  ©cfd)oße,  unb  bte  mehrfachen  $ellerreiben  über 
einanber  in  ber  Crvbe,  ftnb  t^t  nicht  mehr  ju  befugen. 
Slber  n>al  nod)  ficht ,  erregt  33ewunberung,  wegen 
ber  hoben  ©ranitfäulen,  ber  Fahnen  SSolbungen,  ber 
a,efd;macföollen  lieblichen  pierratben  a). 

$ur  einen  aufmerffamen  SSeobadUer  bat  baä  alte 
®d)log  noch  mand^c  mterefiante  Sihctle.  ©o  tff  e$ 
aujfaUenb,  febr  große  genfter,  r.id)t  mit  gfetörftcM 
gewölbt,  fonbern  mereefigt  ju  ftnben  b).  3bre  <£ins 
faffung  tft  »on  grauem  ©anbftcin.  Ueber  berfelben 
tritt  ein  -Sogen  beruor,  ber  auf  acbrciftgen,  freifies  ■ 
henben  ©aulen  t>on  polirtem  ©ranit  fid)  ftfifjt.  Unter 
bem  Dache  lauft  um  bte  dauern  unb  Stürme,  jtatt 
beö  $rife3,  ein  Äranj,  ftuefaturartig ,  aber  boch.  ^te*  to 
gelwcrf  üon  mclartigem  ©cflecbte,  9vofetten  :c\  Die 
5?orb  s  unb  Sßejlfeite  ftnb  am  beften  erhalten. 

Gin  alle  (*  tagen  burd)gebenben  bober  gotbifeber 
S3ogen,  auf  ieber  Seite  burd)  eine  fd)lanfe  SBanbfaule 
t>on  S3acf|1einen,  üon  benen  immer  eine  Sage  glafurt, 
bte  anbere  aber  gewobnltd)  tff,  gejiert,  jetd;net  betr 
Eingang  oon  ber  übrigen  2Banbftad;c  auö.  Die  eis 
gentlid)e  Oeffnung  ift  9  gu(5  breit  unb  10  gug  fyody; 
bte  ©eitert  unb  ber  SBogen  bavan  finb  ©ranit  c). 

SSon  bem  Innern  beö  a*tcn  ©djfoffeä  tfl:  wenig 
no6)  ftd)tbar;  im  ^weiten  ©toef werfe  befanben  ftd)  bie 
SBofynung  beö  Sanbmeifterä,  ber  ehemalige  Äapttelfaal 
unb  bte  2Bo()nungen  ber  bitter,  weld;e  aud)  bte  hohem 

z)  ©.    Frick't   Historische  Erläuterungen   p.    65    f.    »0    jtct< 

"   auf  bie  tupfet  »enutefeu  nmo. 

b)  ©.  bie  SBemerfunaen  auf  einet  Sveife  tc.  93»  II»  @.   145. 

c)  Frich,  am  «.  D.  ®.  66  ff- 


in  3Deutf#utt>*  241 

®to<f  werfe  bewohnten»  2(uö  bem  großen,  3i  gug 
breiten  unb  70  ^uf?  langen  Äapitelfaat  f)at  man,  bur$ 
©tnjieljumj  einer  SSatfenfagc  unb  einiger  ©d)eiben>änbe, 
eine  geraumige  £öolmuug  gemacht,  tvoburd)  bk  fd)5ne 
goH)ifd)e  ©otbung  »erfd)n>unben  ift,  beren  £)afeött 
nod)  einige  Äonfolen  b«n>eifen.  JBbß  bk  fd)6ne  eins 
gangötljur  ijl  erhalten.  3för*  ©eitenn>änbe  ft'nb  rotier 
polirter  ©ranit  unb  Mfffein,  «oon  tt>eld;em  lederen 
aud)  bie  ©djaftgeft'mfe,  Kapitale  unb  25ogen  ft'nb» 
giner  Srabition  infolge,  befanben  ftd>  auf  ben  2Bän= 
bcn  biefeö  ©aalS  bk  SIbbilbungen  beö  testen  jjod^ 
metfterö  unb  feiner  ©ebietigen  in  §re£fo  gcmaljlt  a), 

£5ie  ©t  SO?arien=£>rbenöftrd)e  unb  bie  barunter 
foftnbticfye  ©t.  Slnnenfapetfe  ft'nb  bem  allgemeinen  ©cf>icf* 
fal  ber  Ucbrigen  entgangen,  unb  nod)  jiemlid)  im  aU 
Jen  ^uffanbe  geblieben,  ©ie  nehmen  bk  fublicfye  @cfe 
öeö  otflic^en  §tugel«  ein,  fpringen  nod?  in  ber  SBaKs 
öreite  bU  &um  ©raben,  öon  ber  ©eite  beS  ©d)loflTeS 
jor,  unb  finb  nid)t  üon  gleid)em  2tfter  mit  bemfelben, 
fonbern  crft  unter  bem  #od)meijTer  ©ietnd;  »on  Slltens 
jurg,  um  baö  3afyr  i34o  erbaut 

£)ie  £ird)e  i|'t  im  Snnern  128  gup  lang,  2gf  §. 
weit,  unb  bi$  sunt  ©d)tuf  ber  SS5lbung  4'5gufj  Ijoc^. 
£tne  fd)6ne  reid)  »erjterte  £()ur  füfyrt  *>on  bem  nod) 
jrfyaltenen  obern  £ljeit  beS  toujgangeS  in  ftc  binem, 
m'b  bittet  in  ber  ©tefe  ber  Stauer  eine  Heine  9Sors 
jatfe  mit  einem  teüjgewblbe,  2Me  ©eitemvdnbe  ber 
£alte  unb  ber  Sfyur  felbjl  befielen  in  einer  $ftenge 
Pfeiler  unb  ©aulen  mit  gußgeftmfen  unb  -Kapitalen 
>om  fd)onf?en  polirten  Äalfjleim  ©ie  barauö  entfprins 
jenben  (Biteber  in  ben  23ogen  ber  £ljur,  unb  in  bm 
Äibben  ber  äßolbung  fi'nb  öon  gebranntem  &&on,  mit 
5en  fd)on(len  Verzierungen  in  ^Un  ber  $?aj]e,  mit  §U 


24^      ©ef#*  Ut,  äeidfjtiettfreti  Siinflt 

guren  üon  $?enfd)en,  £l)ieren,  ?aubn?crf  it.  f.  w.  ieid)s  l 
lid)  üerjiert.  Jpäuftg  ft'nbet  man  d)imärifd)e  giguren/  j 
£l)iere  mit  9#enfd)cnf opfert  unb  bergl.  £)ie  =3etdmun*  I 
gen  ber  QSer^ierungeu  ft'nb  gut.  £ie  $roei  -Sogen  an  \ 
ben  ©eitemvanben  ft'nb  burd)  ©lieberroerfe  t>on  ©tudf  j 
itt  mehrere  gelber  geteilt,  bk  mit  £3a3rel;ef$,  öott  i 
©tue?  unb  biblifd)en  ^nbaltö,  gefd)mücft  ft'nb.  Sftt  I 
bem,  unterhalb  ber  35ogen,  beftnölid)en  leeren  Staunt  i 
an  ben  jtvet  ©eiten,  laufen  üier  ?Keil)en  glafurtcr  %ks  | 
gel  ubereinanber  l)tn,  welche  n  £ott  breit,  5  £ott  Ijod)  l 
juib,  unb  abtved)felnb  einen  Jpirfd)  ober  einen  @reif>  j 
ber  bau  CubenSivappen  am  Jpalfe  tragt,  in  flad;em  j 
Söaörelief  l)aben.  #ie  unb  bei  beftnben  ftd;  Snfc&irifteti  I 
auf  glafurten  Riegeln. 

£)ie  £ird)e  ijt  int  Sperrt  einfad) ,    oljne  freifte*  1 
Ijenbe  Pfeiler  unb  sJibfciten,  nimmt  aber  bennod)  burd)  ! 
il)re  guten   SScrOaltmffe,    unb  burd;    bk  wenigen  gut 
angebrachten  Weiterungen,   ba$  2luge  beö   25efd)auer3  ( 
ein*     @in  Heine«?  ©urtgeftmö  lauft   in   einer  S^bl^e  t>ott 
jf5  $uß  an  bit  2Banb  umfjer,  auf  weld)em   bk  l)ol)Ctt/  ' 
fpitybogigen   genfer    ifrrcn    Slnfang  nehmen.     £nnfd)ett  • 
tiefen,   an  ben   ftenfterpfctlern,    unb   roo    bte  gen|lej?  ' 
mangeln,   in  ber  Entfernung   zweier  genfer,   fprmgett 
$ragfteine  auö  bem  ©urtgeftmfe  empor,  bk  mit  $tvei 
giguren  in  S3a£relief  t>cr$iert  ft'nb >   roeld)e  in  t>erfd)tes 
benen  «Stellungen  benfelben  ©egenjtanb  barjtellen,  nänt* 
lid)  ben  Teufel,  ber  einen   SDienfdjen  bei   ben  Staaten 
jteljt,    w>eld)er    lefctere    bk  oerfd;iebenen    ©tänbe  ber 
9ftenfd)en   burd)  Attribute    anzeigt  a).     £>icfe   steine 
tragen   ©tatuen  t>on  beinahe  mcnfd)ud)er  ©rojje,   bk 
an  &er  £Öanb  anfielen,  biblifdje  9)erfoncn  t>orftel(cn, 

a)  ©.  Uebet  fcte  »ob?  £emt  «Prof,  ß.  t).  SSiujf  o  aufgeworf* 
ne  v?raae:  fiatte  Ut  baitf&e  Ürbcn  SÄpiUrien,  fcenett 
ber  fcempelbmen  d&nltd>?  beantwortet  »om  jjerrn  ^ol* 
jer  in  bem  ÖiSeinifacn  Vitc&iD  3<U;ra>  1810.  Jpeft  VIII. 
©•  345-355-  £«ft  IX-  ®.  6-*°« 


in  $Deutfdjjl<m-&*  243 

unb  ücm  6tudÜ  auö  freiet  jpanb  gearbeitet  ft'nb,  3ftr 
galtemvurf  jetgt  »on  ©efdjMcf  unb  ^tenntnt0  guter 
teujferj  &i.e  SOJetffer  aßer,  bie  fie  t>otfenbet,  ftnb  unbes 
faunta).  €3  foUtcn  eigentftd;  Jivansig  fold;er  gigurett 
fenn,  ftnb  abet  nur  acl;t^e{)n >  fo  baß  jtvei  auf  beti 
Reiben  legten  $onfolen  an  ben  <£cUn  ber  Querroanb 
fehlen.  3ebe  berfelben  betft  ein  reid)er>  jebödj  immer 
ijerfdjieben  versierter  £f?ronl)immel,:  ber  sugleid)  eine 
2lrt  üön  guß  für  eben  fo  ©tele  fur^e  fünffettige  #ßanbs 
faulen  bilbct,  auö  beren,  mit  vielem  2aubtt>crf  reid), 
fy>d;  immer  t>erfd;ieben,  vetterten  Kapitalen  bie  3t&* 
beu  beS  $r'eu$gew'5lbe8  entjprmaütu  $n  ber  Stfitte 
ber „SBanb/  beut  Slltar  gegenüber,  befinbet  ft'd)  ber 
'&i§  bef$  ©roßmei|Tcr$  eine  Stufe  über  bem  Robert 
ergaben,  unter  einem  von  jwei  nieblid;en  6J  §uß  (jos 
|en  ©auleti  äu6  Äatfffem  getragenen  &albad)in.  £)ie 
sbifye  ber  Svttfer  taufen  31t  beiben  ©eiten  befelben, 
unb  an  einem  großen .  ftfjetl  ber  beiben  ©ettemvdnbe 
;ber  ^trd;e  fort,  unb  fyahen  Dolttg  baö  Üfafefyen  ber 
|börjtiij|ie  in  alten  $ird)en,>  ,  hinter  bem  ©table,  10 
guß  üom  SSöbeii  erbost,  lauft  an  biefer  Öuenvanb  eitt 
ftymaleS,  2  §üf?  bvtiUZ  df)or,  ()inter  einer  burd)* 
?rod;enert,  10  guf.ljotjen/  mit  gotbifd;en  äserjierungett 
ifcUpcfy  gefd)mMten  ©cfyetbeivan& ,  öoit  polirtem  Äalfr 
kein  entlang,  tt>etd;eö  über  bem  23älba$m  betf  Jj)ö#* 
bei|!ertid)ea  ©i£e£  borfpringt,  unb  im  Söerfpruriae  bie 
Brget  enthalt.  Ueber  bem  Sittare  ijl  ba$  $8ilb  ber 
mm&  von  vergottetem  ©ilberblcd^e,  aus  ber  $Jlami> 
.Kapelle  über  bem  SDteriehtfjor*  £5ie  genfter  battett 
ehemals  roat)rfd)einüd)  bunte  ©taömal)lerei>  roie  hbd(j 
einige  Ueberrefte  geigen;  .bod>  ftnb  bie  bunt  gemalten 

*)  S?itt  fricE  fast  (S.  ?i)  »genriß  finb  ffc>  roie  bie  tfot&et 
etivdtjnten  Äi'r«g(iein«>  tuiö  bie  i»a!b  folgen^n  Kapitale, 
ein  Sißtü  iulientfc3?et  iDleifJet."  Spm  ».  »SacsEo  am  a. 
D.  *  409.  ftimmt  il)m  bei  2öit  werben  unten  «nf  bie 
fKicfctigfeit  bUfet  QSeljaupnmä  äunicefommen. 


244     ©ffcfr*  ter  setd^ttenbett  £üti|Ie 

SBappen  «uö  ber  fpaten  polnifd)en  £eit,  unb  werben 
begfyalb  übergangen»  (finige  genjter&eräierungen  fyat 
Jiperr  grid!  geliefert» 

3?n  ber  SSanb  hinter  bem  2l(tar  befinbet  ftd)  jlatt 
etneä  genfterö  nad)  2Iufjen  ju,  eine  tuereefige  9cifd)e, 
»on  eben  ber  ©r&ße,  alö  biegender,  welche  ba3  S3i(bs 
niß  ber  5ftaria  mit  bem  SefuSfinbe,  »on  16  bis  20 
gujj  JJ&b*/  in  ganj  »orfpringenber  gigur  enthalt  j  jwar 
»on  fdjled)tcr  ^eidjnung,  allein  babuvd)  merftvürbig, 
baß  gtgur  nnb  Üttfd>c  ganj  mit  SDfofaif  überwogen  ft'nb* 
£ie  !Jttfd>e  Tjat ,  ju  beiben  ©eilen  ber  gigur,  einen 
blauen  ©runb  mit  golbenen  ©tevnen,  in  ber  5)?itte 
aber  einen  ©olbgrunb}  bk  gigur  felbfl  l>at  ein  golbe« 
ncä  Unterfleib,  unb  baruber  ein  rotbcS  ©etvanb  mit 
golbenen  SSerjierungen»  £>a>5  SO^ofaif  bt\is\)t,  tvie  eü 
nige  abgefallene  votfjc  unb  »crgolbete  ©tuefe  jetgen, 
quo  kleinen/  brei  unb  Dierecfrgcn  ©teinen,  einen  vier« 
tel  bi6  falben  £oll  grog,  üon  einer  rotten  unburd;* 
ftd)tigen  ©laömafje.  S3ei  ben  ücrgolbeten  liegt  ba$ 
@olb  auf  eben  folrfjem  ©lafe,  unb  über  bemfelben  i|l 
eine  burd)ft'd)tigc  gldfernc  Emaille,  eine  Sinie  bief/ 
5ur  be|]*ern  ßrrfyaltung  be$  ©olbeö,  n>eld)eö  axid)  nad) 
üierl)unbert  Sauren  nod)  ganj  neu  ausfielt»  £)a£  3ns 
nere  be$  25tlbeö  ijt  .val)rfd?einlid)  eine,  bem  ©tuef 
ä&nltd&e  Stlaftt,  unb  ba&  ©anje,  nad)  gricfS  S5ec 
Ijauptung  a) ,  ein  öenetianifd;eS  2Berf\    SScnebig  florirte 


a)  @.  Jricf  am  a  0.  <S.  73-  74.  £err  ».  53ae?Fo  am  «. 
£5.  ©•  409.  nennt  tiefe  »olofiale  Statue  mit  »ollem  {Kedjt 
ein  nmnberbateS,  merfttmtbifle*  ©tuet,  roelcfcea  iveitglan* 
jeub  tnö  2Jugc  fallt.  Sftarta  trat  b;e  ©dju^yatronin  bec 
«Stabt,  bte  nad)  il)t  genannt  ift,  unb  be*  Orbenä  felb(t» 
©er  ipodnmiffer  fd)rie&  fid) :  „teiltet  beö  Seutfdjen^au* 
feä  ®t.  9Jiaud  ju  3erufalem,"  unb  füt)t^e  in  feinem  Sie* 
gel  SSÄÄtia  auf  einem  iljfon  ftfcenb,  mit  bem  Zepter  in 
ber  rechten  jjanb,  unb  bem  ^efuöfinbe  auf  bttn  linfen 
arm-  35er  *8erf«fjet  ber  QSemettunacn  auf  einer  SReifc 
butd).  einen  £l)eil  <preu,pen?  (foniaäbera  1S03-  8.)/  b« 
geger.  bic  ^erüorung  fo  mandjer  Senfma^ler  mit  aetecb* 


in  ®eutfd;Iant>.  245 

bamais  bttrci)  ©IaSmaarett  unb  fDtofatf,  unb  bie  nal)e 
a5cfanntfd;aft  beö  £>rben$  mit  biefer  ©tabt,  bie  fogatr 
ber  JpocDmeifta*  uon  ^alja,  nacfy  ber  SSertretbuna,  au$ 
bem  Orient,  eine  Zeitlang  ju  feinem  ©i£e  5ertt>&btte/ 
tnad)t  biefj  cjetoiß.  Sin  I)Dl)er  £fyurm  ergebt  jtet)  nes 
ben  ber  Äirdje,  t)at  aber  ntd^td /  H$  eine  SSemerfung 
üerbtentc. 


fem  Unwillen  eifert,  trifft  in  feiner  QSefdjrei&ung  biefet 
©tatue  mit  ber  »on  grict  gegebenen  nicöt  ganj  «berein 
(95-  11.  ®.  87  ff).  „3*  w«0  Si<b"  f««t  er  „&eiüge 
Sungfrau  begrüben,  £>icb,  bie  bet  fromme  ©laube  Sei* 
ner  £>ieuer  »eraötrert  unb  in  ben  febönften  Silbern,  bie 
er  fcbajfen  tonnte,  batiiellete.  Sein  freunblicbeg  2fnt(i$ 
unb  Seinem  frieren  Äna&en  auf  ben  in  turj  geratenen 
Strmen  wirb  »on  jeber  9)forgenfonne  mit  eben  ber  lieb* 
liebfeit  gefügt,  wie  einji  *S?emnone  6aule,  Unb  antwor* 
teft  £u  nidbt  in  miajtifc&cn  Conen,  fo  tbun  "e$  Deine 
Äinbej:,  bie  in  ieber  Jrübmette,  au$  ber  Orgel  unb  au5 
bem  <il)or  bittrer  Sir  il)t  j?aUeluja  ertönen  laffen.  —  ö, 
&«fj  tein  getiiger  (Jam&pfeS,  fein  «Sfarceffuä  bon  ©einem 
JDafepn  etwa*  erfahre!  9tcin,  Jieljet  eure  gierigen  jpdnbe 
jurüct,  bie  glanienbe  Äfone  tjt  niebt  ©olb,  bie  Milien 
ibteg  ©ewanbeS  finb  nic&t  feilen!  gaffet  ibr  torgfamen 
©taatäwittbe,  la{fa  uni  armen  ©cbwdrmern  unfere  »Mb? 
gotter,  euer  fcinfublenber  SSujjgetft  wirb  wobl  nod?  bef* 
fere  Üueßen  mm  ©ewinn  ftnben."  ♦  ."•  .  Sie  SRofaif* 
fiiftcben  betteben  m$  »ergolbcten  unb  gefärbten  ©laäprtg* 
inen,  bit  in  ben  Steig  beS  ©anjen  eingebruett  ft'nb,  6a* 
ber  ft'cb  ifjre  fange  (grbaltung  erfiaren  laßt.  2Öorauä  aber 
bie  äftaffe  felbft  beliebt,  bie  bei  allem  Unwetter  unferä 
rau&en  j?jtnmel$  nun  f*on  iiber  funftefialb  buubert  Jabre 
ftdj  erbalten  bat,  m&cbte  icb  wiffen.  «Bon  einem  SOJarmot 
Jonnte  man  niebt  ntebr  »erlangen,  alö  btefei*  *45atfwerf 
Ietftet.  2UIe$,  wag  bie  Witterung  babei  angerichtet  bat, 
fdjeint  ein  wenig  fcbwtfnlicbe'S  SÖiootf  jwifeben  ben  ©laä* 
pajien  ju  fepn.  UebrigenS  i{t  rikgenb*  ba$  ©eringfie  ab* 
gebroctelt.  Sie  Butter  ijt  16,  U$  Äinb  6  gujj  lang* 
©te  ift  in  ein  weifje£  Unterfleib,  baräber  einen  blauen 
Hantel,  rotb  gefüttert,  fallet  mit  golbnen  £ilien  geffitft, 
gebüßt,  auf  bem  j?aupte  eine  golbne  $rone  ....  Sie 
«Jcifcbe  felbjt  ijt  bimme.lblau  mit  golbnen  Sternen  be* 
fdet.  — "  ic.  jc  3n  meiner  2injeige  be^  §ricffcben  2Bertg 
(©ott.  gel.  Stnjeigen  am  a.  D.  @.  353)  t>aU  i*  bereite 
bemerft,  ba§  icb  tin  :titct  r>on  ber  golbnen  SOiofaif  in 
ber  igopbientir^e  au  gonftantinopel  beff^e,  beren  ©tifte 
eben  fe  wie  m  bem  23iarttnbilbe  befebaffen  ja  fepn 
febeinen. 


246     ©?[$♦  Ut  jcitlittenbeti  fünfte 

£;e  ©t.  SlnnenFapelfc  iß  am  htftcn  erftaften;  ©e* 
Wclbc,  Pfeiler,  Äonfofen,  gßänbe,  £buren,  <5itifaf= 
fungen,  ^Basreliefs,  unb  ber  reid)e  @d)mutf  bcö  2aub* 
werfö  ftnb  auö  feinem  ppltrten  jtalfjrein  in  einem  fem 
guten  ©tyl  auägef&ljrr.  3In  lebet*  ber  beibett  ©citen 
beö  ß-ingangeS  fWjen  jwei  2lpo|tel  in  23aörc(ief  uoi^ 
©tucf,  n?ie  eS  fd)eint,  auä  freier  jpaub  gemacht, 
iDer  galtenwurf  iff  gut ,  toerrätl)  bie  S5cfanntfd)aft  mit 
fluten  Lobelien ,  unb  mad)t  eS ,  nacfy  jjcrrn  §ric?  wabrs 
fd;einf:d> ,  ba$  alhö  ein  2ßerf  italienifcber  ÄünfHer  fej);. 
£rei  reicht  SSaöreliefö  üon  ©tucf  füllen  bie  23ogen  über 
fcem  Singauge  unb  bie  beibcn  an  ber  ©cite. 

£ie  Kapelle  felb'T  ift  im  Innern  55  guß  rang« 
28  $uf?  tief  unb  17  guß  bod),  wirb  toon  einem  Rvcufc 
gewolbe  bebetf't,  baö  aus  fd)onen,  in  ben  $kr$ierun* 
gen  immer  abtveid)enben  $onfolen  auö  ©tuet'  unb 
Äalfflehi  entfpringt,  empfangt  ibr  Sid;t  burd)  einig? 
f leine  genfer,  unb  ift  übrigens  ol)nc  weite; e  QScr^tc* 
tmngen.  £icfc  Äapctte,  wie  mehrere*  im  alten  ©cfyloffe^  * 
ift  fpäter  gebauet,  uon  bem  ttovber  genannten  Sitten? 
bürg,  ber  »54i  ftavb;  er  warb  l)ier  begraben,  unb  fa 
t\ad)  ihm  alle  ^)ed)mefter,  btö  jum  3a()r  »466  a), 

£)aö  mittlere  ©d)li>|j,  rooran  feit  » 3.  9  biö  i34« 
gebauet  warb,  bat  ein  etwaö  unjufrtmmenfyangenbefl 
2lnfel)cn»  ©er  93tittelflügel  ift  .65-,  ber  linl'e  i-öu  unb 
ber  red)te  3i5  §uj3  lang,  tiefer  te£te,  größte,  abep 
juerfl  fcfyon  burd)  griebrid)  fcem  geudjtwangen  aufge? 
fübrte  Slugel,  ift  bei  weitem  ber  t>orjüghd)#e  Zl)di 
beä  ©anjen.  @r  gebeut  <5l)rfurd>t  unb  23ewunberung; 
er  ift  ein  ©enfmabl  erbabener  93auart,  ein  rebenber 
^euge  üon  ber  9)rad)tliebe  feinet  Erbauers  unb  bem 
i>Kcid)t()um  beS  £rben3.  Ueberall  jeigen  ftd)  @roße, 
iülme  2lus>fül)ruug ,  fd;5n  gewalkte  23erjierungen  unb- 

»)  frier,  am  a.  £>.  ©.  74»  ff. 


In  Seutfd?r<w&*  247 

foftbare  3}foiertalten»    ©ein  ©töl  u>rid)t  fcon  bem  fonft 
gewobnlidKn  ©ti)le  jener  ^c^t  a^>  *n  welcfoera  aud)  btc 
anbern    Stfjetle.  btefeö    Mittel s©d)lojTe&   gebaut   finb.; 
et  ift-ebel,  rein ,   unb  nacfy   ben  grofen   Sföuflern  beä 
[Slltertbumö.  gebilbet.    #err  gricf  a)  fydlt  eö  für  wahr* 
IfdKtnüd)/    ba#  ein  SSene^ianer  ber  (Erbauer  beflTelben 
pwefeu,  unb  ftnbet  eö  fafl  gewiß,  wenn  man  erjagt, 
i.bfif  ©iegfrieb  t>on   geuetoangen ,   elje  er  feinen  ©i$ 
nad)  ^reußen  verlegte,  ft'd)  in  jener  ©tabt  aufgehalten 
fjat    otyne  einmal  ber- großen  glebnltd^eit  biefeS  SSerB 
[mit  ben  ©ebduben  ber  SS^nejtaner  au3   biefer  ^eit  jn 
jebenfen«.  ~  3$  fyctbe  eä-aber  bereite   an  einem  anbmt 
forte  b)  ffiv  unred/t  gehalten ,  ben  beuifdjen  2(rd)itecten 
ile  dljre,  ein  fold;eö  Sße-rl  errichtet  ju  fyaben,   abjus 
predjen,   weil  gerabe  im  üicrjeljntcn   unb.  fünfzehnten 
pal)rl)nnbert   bie    beutfd)e    Söäufunjl  in  uotfer  SSIut&e 
itanb,  unb  id)  eö  mit  triftigen  ©rünben  bartfyun  frtnn/ 
pa$  in  jenen  Reiten  ölele   ber  prdd;tigften  ©ebdube  in 
Imbern  europdifdjen  gdnbern  unter  ber  Leitung  beutfd;ej5 
öaumeiflcr  aufgeführt  werben  ßnb. 

-  €6   ift   nnme-glid),    alle    ^er^wArbigfeiten  bizftä 
ffyeikß,  bie  $orribore  :c>   burd)juge-l)en;   i&f   erwdfyne 
mr  einiges,      ©er  ©aal  in   ber   erften  Heller  s(£tage. 
nad)t  einen  großen  ©nbrusf;  ad)tcdi$e,  polirte,  totl>e  . 
rtit.  fd;warj  untermtfd)te  ©ranitfdulen  tragen  bie  ©eefe, 
j'ie  auf   gladjen  nid>t   i   §u$  Ijofan  $apyengewolben 
efbfyt    ©er  ÄapiteU©aal  l>at  44  §u§  im  £uabrafc, 
-inb  ift-  M$  zum  ©d;lujfe  ber  SSolbung  29 1  §n£  l;o#* 
rine  ad)tetfige,    i5|   §u§  fyolje    ©dule    freist   in  ber 
Dritte,  unb  unterfingt  feine  SBolbung  4-   ein  fd)6ne$ 
Kreuzgewölbe,    ©er  ©d)aft  ber  ©dule,  nefcft  bem  ober= 
:en  2-^eit  &eg©d)aftgeftmfe3.,  befielt  aus  einem  ©tüd?e 

a)  am  a.  £>.  @.  79. 

b)  in  fcer  9tnjefßc  von  j?mn  $x\<£$  SSctf  jit  ben  ®$tt.  gew 
Slnj.  1803.  @t.  16.  ®,  354. 


' 


248     ©efty«  i>et  aeicfmenfceH  ÄuttfJe 

fdjon  polirten,  rotl)  unb  fd)n>arjen,  mit  ehvaö  'weifü 
t>crmifd)ten,  Kranit;  ber  übrige  £l)eil  be$  $u$e£  unb 
baö  Kapital  ftnb  üon  Äalfjtein,  £)iefe  ©äulc  unters 
nafym  ein  polnifd)er  2lrtitlcrtft ,  t>on  ber  anbern  ©eite 
ber  9?ogat  fyer,  ju  &erfd)ießen,  um  bie  im  ©aal  öers 
fammelten  SRttter ,  burd)  bau  ber  Unterjtu^ung  beraubte 
unb  alfo  einbred)enbe  ©ewolbe,  ju  jerfdjmettem;  bie 
Äugel  fam  burd)  baß>  $enjtcr,  ging  nur  bret  ginger 
breit  bon  ber  «Saute  vorbei,  unb  fcfylug  in  bie  gegens 
fiberflcfjcnbe  2Banb»  £n?ei  Steigen  fyofyer  jloljer  genfer 
uberetnanber  erbellen  ben  <&aaL  -XRan  bewunbert  ben 
©ebanfen  be$  33aumeijter$,  ber,  um  mefyr  £id)t  ju< 
fd)affen,  bie  dufK'rn  Strebepfeiler  in  ber  ©egenb  ber 
genfer  burdjbrad),  unb  ben  SRaum  nur  burd)  jwet 
£oll  Jlarfe  ©ranitfdulen  füllte,  n>eld)e  bin  obern  maf* 
ft'uen  Pfeiler  tragen;  ein  ma()lerifd)er  2lnblic£,  einer 
leid)t  unb  frei  fd)t»ebenben  großen  Wlaffe.  55on  ben 
ehemaligen  Seforationen  be$  ©aalö  iji  ntd^tö  meljr 
erhalten,  bod)  jetgen  ft'd)  bjn  unb  lieber  ©puren  eine$ 
jinnoberrotljen  ©runbeö,  auf  tveld)em  gel)arnifd)tc  SKit; 
ter,  lidbtblau  unb  bunlel  auöfdjattirt,  an  ben  D?dgcln 
unb  ©äumen  mit  ©lanjgolb  oerjiert,  auf  braunen 
unb  fd)tt>ar$en  SftofiTen,  unb  mehrere  golbne  ©cfynorfel 
befinblid)  waren»  2lller  2Bafjrfd)einlid;feit  nad>  Ratten 
bie  §en(?er  efyemalg  ©laömafylereien  a). 

2ln  biefen  ©aal  ftb$t  ein  anberer  jiveiter,  an  4o 
Su§  lang,  unb  einen  §u§  weniger  breit,  tt>o  gteid) falls 
eine  ©dule  bie  SSJolbung  tragt.  —  ©a$  fogenannte 
Sftefeftorium  (benn  man  gab  ifym  ben  Dtamen  nur  nad)  I 
SSermutfyung)  ift  ein  ©aal  oon  '96  §u$  £dnge  unb  48 
gujj  ^Breite»  ©ein  fd)5n  geribbteö  Äreujgewolbe  ents 
fpringt  an  ben  Sffidnben  au$  niebücfyen  $onfolen,  unb 
ruf)t  in  ber  9#itte  auf  brei  adjtecfigen  ©dulen.     £>er 

a)  gtict,  am  a.  D.  ©.  85—89. 


in  Seutfcftob*  249 

Cd&aft  berfelben  tf!  i5  £ott  ftaxf  unb  xof  $u$  l>od?, 

auS  einem  £>tu<fe  polirten  rotfy  unb  fdjwarjen   ©ras 

jtiit.    £üe  S3afen  unb'  Kapitale  ftnb  $alf(letn,   im  Sflls 

[gemeinen  »on  gleicher  gorm,  unb  blo£  in  ben  SSerjic* 

I  tungen  a6n>eid)enb»    £aö  $apijtal  ber  mitteilen  ©ante 

;  f>at  eine  SSerjierung  i>on  SSlattern  einer  Sßaferpflan^e, 

;  bie  anbern  fyaben   an   btn  ad)t  (Seiten  berumgebenbe 

I  giguren;  unb  ^war  an  ber  einen  ftnb  e£  9)erfenen,  bie 

!  auf  3fn£rumenten  fpielen  unb  tanken,  an  ber  anbern 

|  aber  ift  ber  ©ünbenfall  ber  erften  fOJenfc^en  oorgeflelft, 

s  wie  ft'e  Don  bem  verbotenen  SBaume  nafcfyen,  auä  bem 

.^arabiefe    gejagt  werben,    ba$  $tlb   bearbeiten;   wie 

i  <£öa  fpinnt,   baö  Ab  in  ber   SBiege  wiegt  u.  f»  w. 

)  ©ie  waren    öor  Reiten  mit  bunten    garben  bemaljlt, 

auf  einem  farbigen  @runbe,  fo  wie  am  Kapital  bei? 

mitteilen    ©ante  aviü)  bk   SSldtter  toä$  auf  grünem 

i  ©runbe  waren,    &)a$  ©cfyaftgeftmS  ber  beiben  aufern 

Raulen  bat  an  ben  adjt  Ctcfen  be£  ©aalS  abwedjfelnb 

gra^enfopfe  unb  £3tdtter,  ba$  ber  mittleren  aber  einen 

grieS  mit  gotfyifcfyen  Weiterungen  a)* 

£>ie  ungeheuere  ©rofje  biefer  £immer  brückt  ben 
SSetracfyter  ntd)t;  man  wanbelt  mit  Weiterer  greube 
umljer,  weil  SRdumlid^eit,  $elle,  ©cfylanffyeit,  bk 
fd)one  Politur  beS  ©ranitS,  bie  rei^enbe  9tieblidj?eit 
ber  Äonfolen  an  ben  2Bdnben,  jebe  SSorfMung  ber 
©cfywerfdlligfeit  entfernt,  —  £)aö  ©ewolbe  unter  bem 
SRefeftorium  jeid)net  ftd>  gleichfalls  burd)  feine  ©rege 
aus,  —  (So  gibt  nod)  mehrere  ©die,  in  bereu  Spuren 
man  mit  $utfd)e  unb  ^ferben  binein,  unb  %mfd)tn 
ben  ©dulen  herumfahren  fann,  unb  wo  SKaum  ^um 
C^erjiren  für  ein  *)3reuj3ifd)e$  Regiment  ift,  ©elten 
fiebt  man  ©roßbeit  mit  greunblid)i:eit  unb  <©#onT)eit 
fo  »erbunben  aU  fyier«. 

a)  ©.  <gb«t&.  @.  89—98. 


250     ®efdfj.  betr  aeicfctietibcti  fünfte 

£>a$  niebere  &d)U$  enthalt  auf  feinem  geräumigen 
$)la^e  mehrere  ©ebaube,  tue  511m  £beil  nidjt  mebr  b« 
finb»  £♦  ®»  em  ÄprnfyauS/  43>  §u0  lang,  unb  5o  $♦ 
breit,  worin  unten  ©fallung  für  4ao  ^ferbe,  unb 
oberhalb  brei  ßomboben  waren.  9cod)  aber  fleljt  baö 
ehemalige  peugljauö,  im  ^nnern  »20  guß  lang  unb 
58  gufj  breit,  bie  gotbtfdje  SprenjÜr^e;  ein  «Stall  tu 
f.  n>.  a)  Qluii)  ein  einiger  ber  alten  bitfen  £burme, 
tveldjer  u>a$rf<$ehttt(b  jum  ©efängnig  bientc,  unb  beit 
nid)t  mit  ©id)crbeit  ju  erflärenben  fonbcrbaren  tarnen 
,,2>uttermildnburm"  erhalten  bat* 

%iod)  tft  ein  bcbeurenbeS  Sßerf  au3  jener  alten 
-Seit  übrig,  tveld)eS  jetgt,  b<\$  ber  unternebmenbe  ©ctfl 
bamalß  ft'd;  nid)t  minber  auf  9Kißlid;Fcit,  alö  auf 
©ebonbeit  unb  ^rad)t  btnlenft,  5lud)  bieö  Üßerf  bat 
^abrbunbertc  b(nburd)  befranben,  getväbrt  nodb  i^t 
taglid)  ben  n?obltbattg,jten  (yebraud),  unb  fann  nod) 
fünftigen  Sahrbinberten  nullen,  @8  i\\  bie  SBaferlet; 
tung  bei  SRaricnburg ,  n>cld)e  an  jel;n  ÜEtfublen  bec 
©egenb  treibt,  unb  julef^t  bie  <&tabt  burd)  b&fjerne 
«Kehren  in  fiebert  S5runnen  mit  ÜrinFwafier  feerforgt. 
2Bir  tbevben  am  ©d)luj3  biefeö  »ilbfdjnttteS  auf  bie3  bis 
tvninbern6tvörbige  DenfmabJ  jurucffoinmcn. 

Unter  jäerrn  griefö  Sßemcrfungett  über  bie  S&ans 
materialien  beö  9#arienburger  ©d)loflFcS  beben  wir 
folgenbe  auö,  bie  audb  pbue  jpülfe  ber  tafeln  t>er* 
fldnblicb  fe*>n  fonnen,  £um  ©au  beö  ©dbJoffeS  batte 
man  feine  unb  fyavte  ©anbftcine,  üorjuglicb  aber  23acF« 
(leine,  bie  12  ^cll  an  Sauge,  5|  ^Breite  unb  3£  goll 
«StarFe  betragen,  gebraucht,  ©ic  ft'nb  gut  gebrannt/ 
meifterbaft  fabricirt,  fd>arf,  unb  ju  ben  @en>6lben 
tiad)  bem  §ugenfd)nitt  geformt.  (Einige  fmb  mit  ben 
mannid;faltigften  ©liebern,    Ornamenten  unb  giguren 

a)  Sticf,  <mt  ä.  £>.  ©.  93.   2.  ».  *S « c t f  0  am  a.  D. 


in  Deutfd&Ianfc  251 

gegiert,  anbete  mit  farbigen,  befonber^  fcfytvaityeti, 
braunen,  grünen  unb  gelben  ©lafuren  überwogen,  pur 
©ecoration  finb  ferner  ©ranit  uon  i>erfd)icbcner  ß5üte, 
mit)  gefbjleine  angewenbet  werben,  bcfonbcrö  aber  bat 
man  ftd?  jn  ben  @dulen  beö  feinden  rotben,  fdjw-ar^s 
geflecften,  ©ranitö,  ber  and)  eine  berrlid)?  Politur 
annimmt,  bebient»  £)en  fd;lcd)te±'n  ©ranit>  beffct» 
garbe  nid)t  fo  bunfcfrptl)  ift,  f>at  man  unpolirt  ge? 
(äffen*  £)ie  ©rofie  ber  einzelnen  SMocIfe  if!  £>e?fd)ieben ;  N 
»tele  ftnb  übn  13  gu£  lang,  unb  i|  gup  frart  £>ie 
feinern •  =3icrrat()en  cnblid),  aU  (Epnfolen,  Kapitale  u» 
f»  f.  §cjl:eben  anö  einer  5(rt  $alfjtcin,  weldjer,  polirt, 
einen  fd)onen  @lan^  erhalt,  unb  eine  ungemeine  ©aus 
erOafttgfett  I>efti^t»  Sitte  biefe  Baumaterialien  finb  »er? 
mittelf?  cineö  gut  bereiteten  SQf6rteXö  mit  etnanber  »e'rs 
bunben»  2Öaö  bie  ©ewolbe  betrifft  t  fo  finb  eS  tl)eif8 
^mt^s,  tl)eil3  Tonnengewölbe,  einige  l^ahm  aud)  ganj 
flad)e  Äappcm  3n  tl;rcr  €onjtruction  muß  man  bic 
Äunjl  unb  bie  ipfaj)fung  bamaliger  peit  bewunbem, 
ba  bie  großem  oft  nur  6  gott  m  3)icfe  betragen»  @ö 
tpurbe  unS  aber  ju  tvett  fuhren,  wenn  wir  jjerrn  grtc? $ 
fd;a^bare  ^Bemerkungen,  weld;e  er  ün|  über  biefen,  bei 
un$  bis  je^t  nur  ju  fcl>r  ücrnad)tdffigtcn  ©egenflanb 
mitgeteilt  bat,  bu^geljen  woilten» 

£)aß  ba$  50?arienburgcr  (£d?l?J  tmb  andere  g)tnh 
mabler  bcö  bcutfd>en  £)tbcn§,  btefc  berrlidjen  25lütfjen 

i  $eö  fd;5nflen  @cifteö,  fo  »erfüllen,  gem$l)anbelt,  ge? 
fd?dnbet  ba|M)cn,  muß  leben  ©eutfd)cn  mit  Selnnutb 
erfüllen»    3fy«  3\iefenlraft  f;at  ber  £eit  £u  trogen   ge= 

:  wuft;  ber  2}ernad)ldffignng   unb  ber   Unart  ber  Sften; 

■  fd)en  konnten  fte  nid)t  ttn&crfleljfn.'    SBabrenb   bie'  $0? 

I  len  Sttatncnburg  befafen,  gefd)al)en  mehrere  SSefdjdbt* 
gungen;  burd?  gcucrßbrünfte,  burd;  ÄriegSjuge  ber 
Schweben,  burd)  Umfd)affung  ber  &elbenfdle  ju.Slmti?; 
Wohnungen,  ju  ©emdd;ern  einer  fnrjllid;en  23u(;tfennn 


252     ©efd).  fcer  jeic^nent)en  Äünfie 

(©rdfin  ßofcl,  unter  $.  Sluguf!  IL),  31t  ^Idfjcn  tttö 
d)anifd)er  Uebung.  9?od)  bebeutenbere  SSerdnberungen 
ftnb  feit  1772  —  gewiß  and)  in  ben  teljüerflojfenen 
fd&rccf liefen  IJabrcn  - —  vorgefallen.  9ttand)c$  tjt  atfo 
ifjt  in  strammer  verfunfen,  mand)eö  ganj  t>erfd)iittet, 
fc^one  Steppen  finb  jugemauert,  bewunbernöwertbe 
^immer  burd?  Umbauung  in  völlig  ftnftcre  £od?cr  vers 
wanbelt,  auö  berrlid)en  ©emdebern  ^0(3=  unb  9>ferbes 
falle  gemacht,  ©ranitfdulen  jcrfdjlagen  unb  vernidjtct, 
gewölbte  ©die  mit  SSalfcn  burd^ogen,  unb  ibrer  gan* 
gen  fitvtüdjhit  beraubt.  —  9ftan  bat,  fdljrt  j>)err  v„ 
SSacjfo  fort,  Preisfragen  ausgefeilt,  unb  2lbbanbluns 
gen  gcfdjrieben:  wober  ber  gemeine  Wlann  in  £>cutfcty« 
lanb,  rnebr  alö'  bei  anberen  Stationen,  fo  freoentlid) 
bie  öffentliche»  Äunftbenfmdbler  entwehrt;  unb  wie  biet 
fem  Unfug  ju  fteuern  fei)?  &enn  ju  laugnen  ijl  e$ 
nid)t,  ba$  unferSSolf  hierin  febr  rol),  feljr  gefdnnacfroö, 
ja  fajt  boäartig  unb  fd)abenfrol)  verfallt.  £)te  fraget 
wober?  beantwortet  fid)  vielleidjt  burdb  fold;c  SBcifpiele. 
QÖenn  baö  SSolf  ju  feljen  gewolmt  wäre,  ba$  bic  oberen 
SScborben  jeben  S^efl  eineö  öorjüglidjen  Äunftwerfö  mit 
beiliger  ©d)eu  bcbanbelten,  wenn  fein  ebrwurbiger 
£om  verfallen  burfte,  wenn  wenigfrcnS  für  Slbjeidjnung 
ber  ibrem  Untergang  entgegenfturjenben  2lltertbumer 
geforgt  würbe )  fo  m&d)te  wobl  and)  bei  bem  SSolFe 
ftd)  nad>  unb  nad)  ein  befferer  ©inn  für  ©d)5nl)eit, 
eine  2ld)tung  für  Crrjeugnijfc  gludlid)er  Talente,  eine 
Sujt  an  grauen  Monumenten,  ein  @efuf;l  für  National« 
el;re  unb  Sßurbc  bilben» 

SÖieleS  inbeß,  tvk  man  oben  gcfel;en  bat,  frefjt 
nod?  unöerfcbrt,  unb  febeint  unterblieb,  me  ber  ©eifr, 
ber  e$  fd)uf.  SlUein  and)  bier  ift  eine  größere  ©orgs 
falt  ju  wunfd;en  unb  $u  bojfen,  bamit  wenigjunä  ers 
balten  werbe,  tva$  noeb  öorljanben  ifr.    $jitUäd)t  tonn* 


in  Seutfdjjlank  253 

ten  fogar  Bebeutenbt  £l)e'tle,  mit  wenigen  hoffen,  mit 

SBegraumung  einiger  (Entfettungen,  wteberum  ju  ibrem 

vorigen  ©lanj  erhoben,  unb'fo  ein  üollftdnbiger  ©enttß 

eineä  majeftdtifd)  fronen  —  in  feinet*  2Irt  einigen!  — 

I  SKeifleiwerfö    gefcf>afft   werben»      £a3   barf   man    51t 

ibem  Könige  Ijoffen,  ber  milbe  unb  öaterldnbifd)  ges 

;ftnnt  feine  331icfe    aud)    auf  bie  $unfl  wenbet,   unb 

unter  bejfen  ©cepter  bie  Sdnber  an  ber  2Beid)fel  unb 

;9£ogat,  mt  am  SRbein  unb  ber  $)laa§  ff  eben,  weld?e 

biegroßten  SSunber  ber  bauenben  unb  bilbenbenÄünftc 

ber  beutfd)en  Nation  bewahren» 

SÖenn  man  bic9ßer?eber33aufunft,  bk  nod>  an$  bett 

Reiten  beS  beutfcfyenDrben3  übrig  finb,  betrad;tet,  fomuß 

man  über  iljren  ful;nen  unb  großen  dbaracter,  über 

Ibie  menfd)ti$c  $raft,    bie  fold;e  ©tetnmafien  aufjus 

itl)urmen  unb  ju   befestigen    wußte,    erffaunen,     2Iber 

jbaS  2Bol)lgefatten  bei  ibrem  2Inbüc£  wirb  hü  bem  Äens 

ttter  ber  preußifdjcn  @efd)td)te  bahuvä)  getobt,  wenn 

er  ft'd)  erinnert,  bc$  unglüdflidje  ©flauen  bitfe  ©teins 

maffen  auftürmten  unb  biefe  Sandte  gruben,  unb  bafi 

biefe  Unglücklichen  hin  anbereS  SSerbredjen  begangen 

Ratten,  aß  ba$  jte  jenem  imftd)tbaren  SBefen,  benen  ftc 

üjren  Unterhalt  unb  iljr  ©afemt  §u  »erbanfen  glaubten, 

auf  eine  anbere  SBeife  ra  tt)vett  Rainen  bienen  wollten, 

alö  eö  bem  beutfcfyen  Orben  in  feinen  Tempeln  beliebte, 

£)ie  fD?enge  biefer  Unglücklichen   erfc^te    ben   Abgang 

an  9)?afd)inen,  unb" bei  ityrer  großen  %alji,  (weil  nad> 

bem  £eugmß  be£  £ufa$  £>aöib   oft  70000  folcfyer  lits 

tfyauifdjer    gefangenen    in     «Preußen    arbeiteten)    unb 

bei  ben    grobnbienften  ber  unterjod;ten  Preußen  fonns 

ten  leidet  ungeheuere   ©teinmafien   aufgetürmt   wer« 

ben  a)» 

a)  @.  Uefcet  einige  QSerFe  btt  3Sawfitnfl  «ug  ben  gelten  bei 
fceutfdjen  Oxbeni,  von  «.  ».  $«cjfo,  in  fcem  roreufitfdben 
#td}iv,  tätet  3<tf)t3«na  «8,  IL  @.  681—709,    3$  tytf' 


254     ©efö.  ter  tfid)titnitn  fünfte 

Überrede  baüon  enthalt  2Sefrprcu£en  in  SDJengc; 
in  Dftyreußen  ftnb  fte  größtenteils  öerfd;wunben,  unb 
in  2£ejipreußen  »erminbert  fiel;  aud)  iT>re  ^al)t  beinahe 
tdglid),  weil  eins  ber  alt  tri  6d)l6flfev  nad)  bem  anbcrit 
abgetragen  wirb*  (£3  fd)eint  bal)er  nid;t  ganj  itnhu^J 
einiget  baüon  nod)  bem  2lnöenfen  aufzubewahren,  unb 
bcäbalb  wollen  wir  bai3  wid)tigjte  auö  bett  neueften 
©ebriften  jufammenftelten,  wenn  aud;  oft  ba$  bloße 
Slugenmaaß  bie  ©teile  genauer  Sluömeffung  öertres 
ten  muß» 

aScfanntltd)   war  SDtaHenwer&er   eine  ber  altejlen 
©table  beS  Örbenö.     SDie  2Beid;fel,   jefct  bctrdd)tltd) 
entfernt,   floß  t>ielleid;t   nabe  üorbet,    in    jenem   £eits 
fünfte ,  worin  fte  nod;  b\t  Stauern   ber   ©tabt   Gulm 
befpiute,   bit  \ti\t  burd;   bajwifdjen   liegenbe  beträd)t* 
üd)t  ©anbberge  »on  bem   Ufer  ber  2Seid;fe(   entfernt 
liegen»    Ob  bamalS  bit  auStretenbe  2Betdbfel  baö  l)od;s 
Uegcnbe  SWarienroerber  &u^3rnfel  machte,  ob  bit$  burd) 
graben  gef#al),  weld;c  il)v  SÖajfer  au$   ber  jffietyfcl 
unb  5togat  erhielten,  ober   ob   Äricnwerber  anfangs 
lid;  auf  einer  ^nfel  in  ber  äBcicbfcl  gebaut,   unb  nad;« 
fyer  an  biefen  &rt  »erlegt,  bm  alten  tarnen  beibehielt/ 
bicö  mag  ein  Slnberer  entfd;eiben.     ©cnug,   ber  Otame 
sföarienwerber  (bei  bem  alten   Duisburg,  Insula  Ma- 
riana) beutet  un3    bie  ehemalige  £age  ber  ©rabt  an* 
£er  £>rben  fdjeint  iljren  SBoben  gegen  b&ö  Örinftfirjett 
burd;  eine  fOiauev  au£  gcfbjfeui.ett  *>ou  otyngefäbr  breißig 
guß  #&be  geft'd;ert  ju  baben,  bk  nod;  beutigeö  £age$ 
ben  Su0  *>tö  &**&*$  umhiebt,  unb  augleid)  gunbament 
ber  .Äircfye  unb   beu  «ödblöfTeö   wirb»     £ne  ungebeuere 
gange  ber  $ird;e,  üorjuglidj  bie  Jg>6f>c  ihres  ©cwölbeS 
»on  obngefafyr  200  gufj,  i|t  begannt    2l$tecfrgte  ©au* 
Jen  fmiien  bicS  ©ewolbe,  unb  iebe  ©eite  beö  2ld;tecf^ 

Vk  «Bemevfunßen  tiefet  tmtymtcn  ©eierten  $ier  aufee* 
nommettf 


ttt  5Örttffd&I<M&  '255 

- 

;  Betragt  obngefdbr  fünf  guß*  Ueber  bem  Eingang  &« 
iÄircbe  ift  SobanneS  in  bem  Äeffel,  worin  er,  wie  bte 
jegenW  fagt,  gefotten  werben  follte,  auö  mufiötfd&eü 
jWrbett.  SBer  bier  fd)one  £eid)nung  erwartet,  wirb  ges 
■taufet,  altein  bte  garben  haben  ftd),  wie  bei  bem  oben 
jbefdmebencn  grogen  Sftarienbilbe  ju  SRärtenburg,  erbal« 
ten-  benn  e3  gebort  fd;on  ein  bober  ©rab  öun  ÄunffgefuljE 
'ba^u,  bie  ©d)onbeit  beö  ^eiebnerö  ja  bewunbern,  ober: 
inad^ualmien.  @d)5ne färben  ab£r  ttebt  fd)on  berSBilbe, 
unb  bem  frtcgerifdien  Stttter,  ber  im  Orient  nnb^reupen 
nur  ju  .ftampf  unb  guten  SÖerfen  geübt  würbe,  ges 
Sriägre  ec  bü  ber  SSerbinbung,  bie  er  mit  Stauen  uns 
üerbtelt,  unb  bei  bm  ©djd^en^  bte  er  im  unterjochten 
::£anbe  erwarb,  ungebeure  ©ebäube  aufjutburmen  unö 
biefe  nid)t  mit  fd)5nen  §orm£n,  fonbern  mit  gldnjenbcn 
färben  .auSjufdbmficfcn»  ^jjlan  abmte  bte  muftmfdje 
Slrbeit  nad),  aber  nur  um  ®olb,  Purpur  unb  Sa  für* 
blau,  fetbft  unter  freiem  jjimmel,  Sabrbnnberte- fang 
unüerdnbert  ju  erbalten»  ®te§  wat  kid)t  m&glid)> 
|i»cil  bit  kleinen  Prismen  üon  ©las,  au$  welchen  bhfc 
giguren  sufammengefef^t  würben,  auf  föü  ©eiten  be# 
ijDretefö  mit  ©olb  ober  tiefen  garben  überwogen  waren, 
IgMefc  beiben  ©etten  warben  in  ben  Ritt  gebrueft,  ber 
iüon  au£erorbentlid)er  gefttgfett  war,  fte  twr  33eröbrung 
iber  $u*"t  ftd)erre>  unb  bk  garben  fykhutd)  Untergangs 
lltd;  maebte,  £>iefe  gldfernen  ^Ortßmen  famen  *>tetfeid>t 
febon  gefdrbt  auö  SSenebig,  worin  ber  beutet  Örben 
fo  lange  fein  #auptbauö  gebabt  batte,  aber  ber  itftnf?* 
ler,  ber  fte  jufanrnien  feigen  follte,  fam  fdjwerlid)  au$ 
Stauen  a),  benn  er  würbe  wofyl  nid)t  ba$  Spauyi  beö 

a)  $um  «Bereife,  M  cS  in  tyreüüeit  \\\<$>t  <4n  gefd&icften  ein* 
beimtfefoen  Äöntfleni  fe&itc,  mag  folgenbeS  btenen.  %i$ 
Sßtttrid)  »Ott  Ättiprobe  Äocir.neijler  nuube  (1351-^38  0> 
et&ielt  er  mehrere  ©efefcenfe.  Unter  baten,  bie  er  von 
ben  ©Übten  b«fam,  befsnben  ft'cb  fed}3  golbene  ©rbnffefn 
feetSunnger,  ein  fwn{ilr#  gearbeitete  J&if^pr»  &es 


2.5 6     ®ef$*  t>er  $eicf>nciit)ett  Äünjle 

Itciltgen  Sobanneö,  wdljrenb  ber  9)?arters©cene  mit 
ber  ungeheuren  SSifd&ofSsSDiüfce  (jefd)m°icft  t)aben,  fon= 
bern  ftofterlid^er  gleiß  ber  £>rbenöbruber  festen  ben 
Erbauern  r>mvcid)cnb ,  bk  @la3ftücfd;cn  mübfam  neben 
einerntet  einjubrüifen ,  unb  fo  ergibt  e#  ft d; ,  wie  au$ 
bem  ndmlid^en  Material  in  Italien  unb  ^reujjen, 
©tücüe  oon  fo  abweid)cnber  gönn  verfertigt  werben 
tonnten»  £>te  Oteugierbe  eineö  rufft'fcfyen  DfftcterS  wdl)s 
renb  beö  ftebenjdbrigeri  Äriegeö  I>at  eine  Serftummelung 
ber  gigur  beö  fettigen  ^ofyanneö  veranlagt,  weil  er, 
um  ba$  Material  fennen  ju  lernen,  cttvaS  baüon  ab« 
fd)lagen  lief»  SSon  ber  $ird)e  felbfc  wirb  je^t  uur  ein 
25rittl)eil  gebraud)t.  ©ie  bangt  mit  bem  ©d;lo(fe, 
jeljt  bem  ©i£e  ber  Regierung,  jufammen,  unb  von 
ber  ©cite  beö  ©djloflfeö,  bk  nad)  ber  öciebernng  gel)t, 
lauft  ber  ©anjiger  ben  SSerg  binab,  jefct  ein  (SrimU 
ttaUöefdngnifj,  baö  aber  erft  »or  einigen  Sfaljren  eins 
geridjtet  würbe.  £)te  frühere  Skfttmmung  biefeS  ©es 
fcdubeS  ift  unbekannt.  <£$  befielt  auö  fünf  95ogen, 
beren  jeber  nad)  bem  SSerbdltniß  feiner  Entfernung 
»om  ©d)lofe  fwb«  wirb;  ber  leiste,  folglid)  ber  l)od;fte 
btefer  23ogcn  tjat  120  biä  i5o  gug^obe»  X)tc  Pfeiler, 
auö  wcld;en  fte  befielen,  ftnb  einanber  gleid).  Eö  ftnb 
langlicfyte  SSierecfe.  ©ie  beiben  Idngern  ©eiten  Ijaben 
jeber  swanjtg,  bk  beiben  furjern  jeber  swolf  guft,  unb 
eö  ift  ntd)t  unwal)rfd)einlid),  baf?  biefe  Pfeiler  in  ber 
Dritte  l)ol)l  ftnb»  2lm  Enbe  beö  ©ebdttbeä  fielet  ein 
&l)itrm,  ber  ftd)  aber  bloß  burd)  viele  Heine  <&d)ie$* 
fdjarten,  ati  ein  befonbereögefrungSwer?  f'enntlid)  mad;t» 
£u  biefem  &f)urm  gebt  über  bk  SSogen  aus  bem  ©djloffe 
ein  ©ang  von  20  gug  SSreite  unb  etwa  25o  g,  Sauge. 

dl  bitig  et,  ein  @tucf  t>on  bet  2lrcbe  Dlo«,  in  einem  fil* 
betnen  Mafien  »on  ber  ©t*bt  <£ulm  unb  eine  ©tafciru* 
ftuna  mit  golbenen  <8ud>(takn,  t>on  ben  QJihflern  ju 
hatten  bürg-  ©.  ®efer'*  äSerfud)  einer  ©efdjidjte 
ber  jjocfcmeift«  in  *teugem  «erlitt  1798-  9- 


in  Seutf($Ian^  257 

t!  S«  biefem  ©ange  ftnb  gegenwärtig  in  $wet v  ©tod? wer* 
pfen  bie  ©efdngnijfe;  jebeö  ton  obngefdl)r  8  gu$  S3reite 
liunb  10  *u§  Sänge;  bei4  übrige  £betl  beS  ©angeö  ift 
fren,  unb  man  fommt  am  (£nbe  in  ein  ^inimer  beö 
[SluirmS,  welrf>e$  eine  öortreflid&e  2luöftd)t  auf  bk 
PJ9cieberung  gewdbrt.  2ln  ben  2Bdnben  ftnb  npd)  Opus 
Iren  t?on  ^re^f o « SD?a!>ferci/  al$35eweiS,  bap  biefeö^ims 
jmer  nid)t  ©e'dngni§  war»  £)aö  gan^e  ©ebdube  tj! 
[burd)au3  üon  $  egeln  erbaut»  ©ad)funbtge  fcerftdjem, 
feaß  ietjt  faum  e  ne  halbe  5D?tlfion  preupifd;er  ©ulben 
|jur  (rrbauung  f)inreid;en  würbe,  unb  bk  ehemaligeres 
[ffimroung  bleibt  eine  fd?wer  ju  entfd;>eibenbe  grage.  Q$ 
[ift  offenbar,  bafj  eß  nid;t  gleid)  anfdnglid;  öon  bkfet 
[©rofje  erbaut  wurle,  fonbern  bk  jwei  l)5d)fTen  SBogert 
Iftnb  fpater  angebaut.  (Urin  dl)nlid)e$  Qdcbaubt  auf  bk 
indmlidK  2lrt  gebaut,  aber  nur  auö  brei  25ogen,  bk 
[ein  &burm  befd)lie§t,  flcfyt  auf  ber  anbern  <®tiie  be3 
Bdtfofffö/  unb  im  &l;urme  iff  ein  tiefer  SSrunnen  an? 
gebracht, 

£>a§  biesS  ©ebdube  bon  bem  58ifd)of  ÜcifolauS,  ber 
im  3abr  i453  erwdblt  würbe,  errid)tet  werben  feo, 
m  nid)t  wabrfebeinlid) ,  weit  gerabe  in  biefem  ^afyr 
(pmrgen  burd>  ben  breijelmjdfyrigen  Ärieg  aufß  2leußerf?e 
f*rfcfyopft  war.  %n  biefem  £eityitei  mußte  ftd;  felbfl 
per  £od)metfter  in  feinen  Vergnügungen  dugerjt  eins 
j'dmanfen,  unb  eine  alte  dbronif  erjagt,  ba(j  er  faum 
iiod)  feinen  ©cbalfänarren  befolben  fonnte,  ba  öorber 
ijod)  jeber  Komtur  feinen  Darren  gebaut  l)dtte,  £>aß 
rolglid)  ein  25ifd)of  ober  wotyl  gar  ein  ©omljerr  in. 
liefern  Zeitalter  auö  Sftutljwillen  ein  fold)eö  ©ebdube 
anlegen  konnte,  ober  ba$  eö  bloß  ju  einem  ©ffdngmß 
erbaut  fet),  üerbient  feine  @rwdl)nung.  S&abrfcfyeinlid) 
jatte  bkä  ©ebdube  meljr  alö  einen  Jwect  @$  öertrat 
)ie  ©teile  eineö  großen  (Strebepfeiler^,  um  ba$  f>ol>e 
lunbament  be$  ©djloffetf  unb   ber  Äird;e  |u  ftu^e»j 

9S 


258     ©efc!)  ber  jei^tienbm  Äi'mjfe 

unter  b?m  ©ebdubc  ging  t>teüctd>t  ein  untertrbifdjei 
Ü)ang,  buvd)  weld)cn  fiel?  bk  SSefaftung  im  Ototbfal 
retten  fonnte,  unb,  ba  man  buvd)  untertrbifdbe  &angij 
unb  ?Öitnen  in  bte  geftung  $u  fotnmen  firebte,  fo  bin} 
bertc  bte$  ©ebuube  bte  (Snrbetfung  be3  beimltdjen  ©am 
ge$,  burd)  welchen  ble  Sefal$uu<j  felbft  einen  fyeAulid)*: 
SluSgang  behielt,  weil  eö  bei*  geinb  md?t  wagen  fonntj 
feine  Seinen  unter  ein  QJebäube  ju  leiten,  beffen  grofj| 
unb  biefe  Pfeiler,  fobalb  Üjr  gunbament  untergraben 
wnrbe,  ben  ßinfturj  gewig  mad;ten.  ©er  Slnbau  neue* 
SSegen  jeigt  itberbem,  ba$  bicS  ©ebaube  nid)t  bm 
CJBerf  ber  Saune  war,  fonbern  baß  eö  einen  Sftu^e!, 
fyaben  mußte,  ber  felb|T  feine  Vergrößerung  yeranlaßtel 
£iefe  Vergrößerung  faßt  wafyrfcfyewliä)  ins  galjr  »38il 
ba  bie  23efetfigung3werfc  ber  Äird>c  unb  beö  ©d;loffe| 
§u  9)?artenwerber  augelegt  oj>er  erweitert  würben,  un* 
wenn  man  auf  ba$  SSerfaJjren  bei  ben  SSelagcrungel 
ber  Qllten  einige  S^uctftd;t  nimmt,  fo  laßt  ft'd)  woM 
ber  Ocu^en  eines'  fold)en  S3efefttgung3werf$  erflaren» 

£3  laffcn  fid)  freilid)  nod)  unweit  mefyr  9}?utM 
maßungen  angeben,  woju  bieß  ©cbäube  gebient  fyabei 
fonne,  allein  fie  fd)einen  tnßgefammt  ben  $voe&  nim 
fo  beutlid)  auöeinanbcr  ju  fe^en,  SSloß  bk  SÄabJera 
in  ben  ^immern  be»  £l)urm$  fd)eint  in  einem  2lußemj 
werfe  unjwecfmaßig  $u  feon;  allein  warum  follte  aud 
uid)t  ein  Hauptmann  ber  ©olbnej-,  bk  ber  Ovben  v>or 
juglid)  gut  bejahte,  fid>  biefen  Suruö  erlaubt  babcn< 
ba  wobt  unter  ben  ©blbnern  felbft  ein  Gabler  fe»tj 
fonnte,  ber  ba$  gimmer  feineö  Hauptmanns  auf  bkfc 
Slrt  fdjmutfte.  2jfc;ieid>t  reijte  auefc  bk  fd;one  Slugjtd) 
bie  ©omberren,  weid)c  ba$  ©d)loß  $u  SDiarienwerbe» 
bewobnten,  biefen  prt  in  ben  Reiten  beö  griebenS  31; 
fd;mucl!en,  unb  biefe  2)?ab(crei  würbe,  al$  ba$  ^immei 
wteber  |um  frtegerifd)cm  ©ebraud)e  beftimmt  warb,  f< 
üernid;tet,  tok  man  ft'e  gegenwartig  fiel)t,    3Öol;er  be\ 


' 


ttt  5Deutf$fan&.  259 

9?ame  beS  ©anders  fc-mmt,  ob- man  bei  bei*  -äfcefefiU 
gung  t>on  ©anjia.  ober  beö  öormaligen  (i>or  Srabvbuns 
beitcn  abgebrochenen)  ©d)lojfc3  juerfl  ftd)  biefer  Sfiijs 
fenwerFe  beb.tente;  ob  ifyr  (S-rfinber  ober  Erbauer  ein 
©an^iger  war,  biefer  Urfprung  be3  Spaniens  laßt  fid) 
jel^t  mir  mutbmaßen,  md)t  bejiimmen  a)» 

©aS  ©djlofi  ju  ©rauben},  »ier  Reifen  öon  $?a= 
rienwerber,  geid)nete  ftd>  wieber  bnvd)  einen  bobeit 
SCburm  <utö\  @3  if£  jeöt  abgebrochen  unb  man  fanb 
oeim  2(bbred)en  SRofetten,  unb  Zweige  i'on  piege!tbon> 
t>ie  fefyr  gut  gearbeitet,  mit  üerfdjnebnen  garbin  Qllxfivt? 
wnb  aU  »Jierratben  in  bei*  93?auer  befefttgt  waren». 
Dbngcadjjtet  fi'c  üon  feiner  befbnbern  SDicfe  waren,  unb 
i)ft  nur  fetyr  nad)laffig,  bcfefiigct  fdjreneny  foffete  e^ 
&ocfy  9D?ube  jte  loszubrechen«  Wtim  "bediente  fid)  auc^ 
imr  innern  2$er3ierung  gtaftrter  Riegel,  unb  in  bem 
@d)Ioffe  ju  Sieben,  wopon  nur  nod;  bie  eine  ©cite 
U$  Quabratä  ffefjt,  welcfyeö  eine  Sanje  t>on  ad^ia, 
5d)rittcn  Ijat,  ffnbet  man  fo!d)e  glegel,  ;bie  eine  gelbs 
üä)t  grüne,  bunfelgrune,  beUgelbe  unb  fd;war$e  @(as 
m  bähen,  bk  ft'd)  nod)  oor^üglid)  erbatten  Ijat  $)lit 
\'oid)en  farbigen  Riegeln  pflegte  man  in  ben  jtreusgdns 
|}en  ^nfebriften  anzubringen,  unb.  wenn  man.  bie  ans 
j"d>einenben  SSer^ierungen  genau  betrad)tet,  fo  jMen 
te  33ud)fcaben  in  Wlbndß\d)v'v"t  öor.  <So  oiet  i(I  ges 
Bß,,  ba$  man  überall  jencö  fdjtoav^e  %reji$  jtnbef> 
:oe(dt)eS  ba3  befannte  ^etd)en  beS  bent\d)en  £)rben  war» 
)Daj5  fid)  ber  Orben  unb  tmfere  Söorfabren  folc&er  ^tes 
fe  ju  Sfnfdjrtften  bebienten,  beweif!  bk  Stcifenbabnftye 
:^ird)e  ju  Slbing,  wo  um  bk  ganje  $ird?e  unter  bem 
'Sejtmfe  eine  Snfdjrift  auf  jufammengefe^ten  piegeüt 
!mgebrad)t  ift^  aSein  man 'bat  ftcb  l)kt  bk  gewtjj  nid)t 
ijeringe  SW&ljc  gegeben,  auf  jeben  Riegel   einen  $8ud)s 

a)  ®.  j?e«  $.  »,  SBacjf  0  am  a>  £>.  ®.  694- 

9J  2 


*6o     ©efd).  t)er  &ei$ttenfcett  Äunjlc 

ftabcn  als  haut   relief   51t    formen    unb   alebenn  bi 
Riegel  an  einanber  ju  feigen. 

?D?and)er  ftot^e  Erbauer,  ber  burefy  bic  $robnbienft 
feiner  (©Hauen  unb  (gefangenen  biefc  ©cfylcfifcr  errid) 
tete,  »erlieft  jefct  burd)  tf>re  Ocieberreifiung   ba3  £)enf 
mabl,  woburd)  er  ftd)  &u  uerewigen  ftrebte.     5iber  bi'i 
9cad)fommenfcbaft,    bie    oft    burd)    9Heberretfumg    3I 
t>ortbeilen  bofft,  wirb  nid)t  feiten  in  tyren  eigennützige 
Erwartungen    getdufd)t.     £)ie  Soften   ber  2ibbred)un 
ftnb  betrdd)tlid),  unb  man  erbalt  bie   meljrejten    £iegi 
nur  jtuefweife.     SSftan  bat  bereits   ülele   ©riinbe  i\U 
bie  Jejtigfeit  ber  alten   Stauern   angegeben,   unb  wel 
bie  menfd)lid)e  »pbantafte  immer  lieber  ba$   Entfernt! 
alß  ba&  Otabeliegenbc  fud)t,   fo  fd)eint  man  einen   feM 
nahe  liegenben  örunb  uberfeben  &u  Ijabcn.     £ie  QJltel 
nab'.i'cn  nur  duperft  wenig   groben   Äalf,   »erbrauste 
lange  nid)t  fo  bid  alö  unfere  Maurer,   fonbern  trugefl 
i()n  nur  febr  banne  jwifdjen  ben  gitQtln  auf,  fo  m. 
bie  Unebcnbcitcn  ber  Riegel  mit  biefem  $alf,   ben  fei 
ju  flarf  eingeinengter  ©anb  aud>  bie  fleinfte  dxiilt  J 
füllen  binberte,   uer(trid)cn  würben/   unb  bie  bieburl 
febr  innig  in  einanber    befeftigten   Riegel    btclten    nu 
burd>  bie  £of)dfton  rad)  befannten  ^bofifalifd;en  ©runn 
fd^en,    bie  bei  unfern   23orfal)ren  bloö  ErfabrungSfai 
war.     äßerm  unfere  Maurer  je^t  auf  bk  SBeife  »e| 
fabren  wollten,  fo  würben   ft'e  biefen   =3we<f  ntd;t  e| 
teidjem     £enn  wir  frreben  jel^t  beim  ^iegelbrennen  M 
S?ok  ju  fparen,   baber  ftnb  unfere  Riegel  locfer,  u'n 
würben  immer   einen  großen   £l)cil   beö   Äalfö  in  jt( 
jieben;    folglid)    würbe  ber  banne  aufgefmd;ene  Äa 
feine  gldd;e  tulben  unb  bk  Riegel  nid)t  aneinanber  fo 
fefrigen.     £üe   ©lafur  ber    Riegel    war   t>iclleid)t  aut 
jum  £beil  jufdllig,  benn  nod)  jetjt  neljmcn   bie  £iege 
womit  wir  bie  £ugl&d;er  ber  ^iegclofen  umgeben,   ein 
fd;war$braune  garbe,    unb  ba,   wo    ber  £l;on  lad) 


itt  SDeutfd&lanb.  261 

tftifftg  tfl/  eine  UM  öott  <$Hafur  an»  Statt  nun  bit 
2Uten,  ba  ft'e  ftavUt  brannten,  btc  Riegel  twn  ber 
feite,  wo  ft'e  bem  geuer  jugefebrt  waren,  in  einen 
Sttetattfalf ,  ber  mit  <&anb  t>ermifd)t  war,  tauchten,  fo 
tourbe  ein  ©emifd)  twn  Sftennidj,  etwaö  Äüdjenfalj 
;unb  ©anb  bie  gelbe,  unb  ein  anbereS  ($5emifd),  woju 
man  jlatt  beö  50?ennid>  bk  ©ilbergldi.te  genommen 
fodtte,  bk  grüne  ©lafur  ^erjeugt  baben  a). 

S3ei  bem   ©d)loflfe  ju  ©djonfee,  pof>tnifd^>  Kora- 

lewo,  würbe  man  bei  ber  2lbbred)ung  am  meijfen  ges 

täufd)t     9)?an  ,fanb    bis  dauern,  welche  neun  guß 

bitf  waren,  nur  üon  w$cn  unb  innen  gwei  Riegel  bief, 

.in  ber  Glitte  aber  mit  ©d;utt  gefüllt    (£$  fragt  ftd), 

pb  unfere   25autterfldnbige    ntd?t  l)iet>on   ebenfalls  ©es 

praud)  machen  konnten,    SJÖie  ^iel  aber  überhaupt  unfre 

1  Sorfa'jren    buvd)    genaue    ^ufammenfugung     leiteten, 

jcigt  unter  anbern  bie  ©tabtmauer  ber  ©tabt  (Sulmfee. 

feie  ifi  breifug  §u§  fwd;),   unb  nur  brei  gujj'  bief  au$ 

i.gelbfteincn  olme  atte  Strebepfeiler  erbaut    (£in  2Berf, 

[■beffen  @rrid?tung  wol>l  fdjwerlid)  in  unfern !  klagen  ein 

•  Saumelflcr  übernehmen  bürfte  b)t 

9tod)  eine  fonberbare  $enntnifs  ber  Sllten  beflanb 
in  ber  (glätte  ber  fpfctuern.  ©ie  batten  im  Innern 
ber  ©ebaube  einen  gelblichen  Wopufy,  womit  ntd)t  bloß 
'bte  Oberfläche  übertrieben  ift,  fonbern  ber  alö  Einwurf 
bi5  auf  bie  Riegel  gebt  ©ie  2Banb  erbielt  baburd) 
eine  fold)e  (Statte,  bau  bie  baran  gebrückte  g-lad^e  ber 
jjanb  aüd;  beim  ftavfjlen  Reiben  feine  Unebenbeiten 
entbeeft,  Rannten  wir  bufen  Einwurf  nod)  bereiten,  fo 
wdre  er  ein  *>ortrefUd)er  05runb  $ugreSlVs@em&blben; 
ber  Äfinfller  gewönne  burd)  biefe  ©fdtte  be#  ©runbeS 
unb  feine  Slrbeit  würbe  weniger  üerganglid;.  (£5  wdre 
baljer  wol)l   eine  d>emifd;e  Unterfudjung   ber   23efranbs 

a)  @.  £ert  2.  t>.  »acjfo  am  a.  ö.  ©.  694—697. 

b)  ©.  (Sbettt».  ©.  698» 


262     ©efd).  i>er  ^eid;ncnbm  ßünfle 

iljeife  biefeS  SfattmrfS  ber  9}cufye  wertb.  2D?an  fmbei 
bicfen  SInwurf  t>or$ugtid)  in  (SoUub,  wo  nod)  bat] 
ganje  ©cfylof?  mit  fteben  guß  btdfcn  dauern  jtebt  utit 
$ur  Sßofynung  beö  £)omainenbeamtcn  eingerichtet  ijlf 
SOlan  lernt  an  biefem  ©djlofle  aber  oud)  einen  gcfyle! 
bei  tfyrer  5bauFunfc  fennen,  bieö  ift  bie  fd;led)te  Söe 
fd;affen(jett  ber  ©ad;er,  unb  »vir  feben  barauö,  ba\ 
wenn  bie  eilten  uns  in  Betreff  ber  füftaucrarbeifen  über: 
legen  waren,  fte  in  S5ctrejf  ber  Sirbetten  betf  £  immer.-: 
•ftannd  weit  hinter  und  jurueffee^en,  23ei  bem  Ueber= 
fluffe  be$  #o(jeö,  ben  man  bamatö  batte,  nnb  ben 
wenigen  9§u§ett,  ben  man  baoon  30g,  nnb  bei  ber 
grolmbienften,  bie  ber  beutfcfye  Orben  bei  bem  S5auer. 
unb  S5red)en  ber  ©djlejfer  überall  erlieft,  war  ifytn 
bie  neue  (*inrid;tung  eines  foldjen  £>ad)e»  eine  Älei: 
nigfett,  weil  überbeut  bei  bem  2lngriff  eines  geinbee 
nur  bie  bicfen  Stauern  trotten,  ba&  fcejfc  unb  fd)led(): 
tefte  2>acb  aber,  burd;  2Surfmafd)tnen  jerfd;mettert, 
ober  burd)  geuerpfeile  angejünbet,  immer  gletd;oiei 
litt,  fo  oerwanbten  fte  auf  biefen  &erganglid;en  £()ei! 
beö  ©ebaubeö  bie  wenigfle  (Sorgfalt.  SOfan  ftnbet  aud) 
eben  biefelbe  fd)Ied)te  S5e|d;affenl)eit  bei  bem  ©d&lojjs 
bad)e  ju  Sfteioe.  X>iefeö  ©cfyloj? ,  wooon  iebe  ©eite 
be$  SSierecf'S  ifto  §u0  Sänge  hat,  wirb  je(jt  ju  einem 
SEftagajin  eingerichtet.  @$  ift  fünf  ©toefwerfe  boefy, 
unb  bie  dauern  ft'nb  fcon  oben  biö  unten  nenn  gu|j 
biet".  3"  oem  obern  ©toefwerf  aber  ft'nb  fte  bol)l,  fo 
baj?  nur  öon  aujfen  unb  üon  innen  bie  Sftauew  jtvei 
Riegel  biet  ft'nb.  £)er  £wifd)enraum  ijt  ein  @ang,  unb 
bie  Dielen  naefy  außen  gerid)teten  ©d)iefsfd?arten  bes 
weifen,  ba§  üormatö  bei  einem  Angriff  bie  23efa£ung 
au$  biefer  Jpufye,  burd>  bie  Stauern  jug(eid)  gebeeft, 
bem  geinbe  am  gefafyrlid;flen  ju  werben  fud)te.  <£ine 
almlidje  Bauart  Ijat  man  sufattig  an    fcem  ju  einem 


in  Stmtffyhnb.  263 

Ärtmhtalgefättgmfj  eingerid;teten  ©d;lofe  ju  «Strasburg 
entbc'cft  a). 

3n  atfen  biefen  ©djl&jfewt   ftnb    nod)  bic  Äetter 

merftvürbig»    SOJan  ftnbet  ft'e  oft  jtoci  bt3  breifad)  über 

einanber,  »ie  ft'd)  jebei?  nod)  im  ©d;foffe  gu  Marien* 

»erber   überzeugen   fantu      £>ie    (JinfeilbungSfraft    fo 

i  ma>(d;er  ^erfonen,  bk  burd)  3tttterromane  sum©d)au? 

erfid?en  gewohnt  tintrben,  beutet  ft'e  tt>eilö  fut  bieder« 

:  ber^c  beS   25orratlj3    *>on  SSeht,    ber    bte  ritterUcfyen 

(ipumpen  füllte,  tt>eild  für  fd)recftid)e($cfangmfle,  tvoritt 

tbie  ttttfirbuifc  fdwutdjtete :  aber  fein£  öon  oeiben  fanb 

njitr  be:    ben  DrbcnSftfrBffern  (Statt.    (£in  35urgt>erUe£ 

hinb  ©einfetter  waren  freiließ  in  jebem   ©d)(ot]e,  unb 

r&ean  eö  otefe  ©efangene  gab,  fo  fpevrte  man  ft'e  aud> 

wobt    in   ein    foIdjeS  untevirbifd>e3    ©cto^Ibe,    fo  wie 

(heutiges  XagcS  in  bie  Safematten»    ^n  ber  Siegel  aber- 

;  waren  unfere  sSorfaljren  nid)t  graufam,    unb  bte   bier 

f  in  ^rennen   bä  ben   OrbeuSfdjloffern   fo  fjauftgen  uns 

i  terii'b!.fd)en  ©ewolbe,  bie  fm>  oft  bei  ftetnen  ©dblfifem 

i  in  großer  Stenge  ftnben;   bie  oft,   wo  biefe  ©d^offer- 

i  .ntdjfc  meljr  ft'nb,  wie  bieö  ju  ©httym  auf  bem   ganzen 

i.%ofe  be$  Romainen  sQlmteö    ber  gatt  tft>    ft'd)   unter 

i  ber  (£rbe  in  beträchtlichen   ©treefen  fortbefynen;   biefe, 

bem  2lnfd)eine  nad)  fo  fd)recHid)eu  (Ben>&Ibe  muffen  bei 

jebem  guten  ÜÄenfd)en  bitnf'bare  Sftnbrung  unb   ©eegen 

ber  Erbauer  bewirken  b),    ©ie  waren  in  bem  bamaft= 

gen  Zeitalter  eine  fefjv    n>of?It(?atige    Qinftalt    unb   ber 

^>d&u§  ber  ©d>wad)en.    Sßjetm  ber  toitbe  Sittbauer  unb 

$er  burd)  bauftge  Sftieberiagen  jur  jffiutf)  gereifte  ^)ole 

einen  Einfalt  in  ^reufjen  tljat,  bann  erlaubte  er  ft'd) 

23ranb,   Sftorb  unb  t>iel)tfd)e  Sßoßujf,     ©egen  alle  biefe 

jlreifenben  Parteien  ba$  Sanb  au  beeren,  bieö  toar  bem 

a)  @.  (Ebenb.  <S.  700  f. 

b)  ®.  bic  SBemevfmtg  auf  einst  Steife  bitrefc  ^rcit^en.  58.  H. 
©•  9J  ff. 


264     ©ef$.  fcer  setc^ncnbett  fünfte 

beutfcben  Drben  unmogltd),  bei-  überhaupt  t>on  unfern 
©rdnäpojttrungen  feinen  23egnt?  batte,  fonbern  bem 
geinbe  fd)ncll  entgegen  ging,  Um  auffucfyte,  unb  mefys 
rent^citö  fällig,  £ie  @rdu$fd)I6flTer  waren  freit. cb  eir.e 
2lrt  »on  $h>fnrungen,  unb  e$  würben  immer  »on  e:nem 
btefer  <Sd)lofrer  biö  jum  anbern  Patrouillen  gefd;uft; 
fte  fonnten  ben  geinb,  ber  ft'e  belagern  wollte,  auf; 
galten,  aber  nidjt  einer  worüber  jieljenben  >2lrmce  tm 
freien  gelbe  entgegen?  ober  nad)rudfen.  ©ie  vertraten 
in  einem  folcfyen  galle  bic  ©teile  ber  2lt>iöpotfen ,  unb 
gaben  burd)  ©ignale  bem  ganjen  £anbe  bit  9iad)rid)t 
i?om  feinblicfyen  Einfalle»  ©ogleid)  flol)  ber  Sanbinann 
mit  2Beib ,  Äinb,  S0lcf>  unb  allem  wa$  er  fortbringen 
fonnte,  au|<5  näd)|tc  ©djlof?,  3n  bem  tieften  u  .b 
ljeimlid;jten  Gewölbe  warb  feine  fotfbarjle  S}abt  aufres 
wafyrt;  in  bem  baruber  gelegenen  fein  (Betreibe  ;£3ors 
ratl),  feine  haften  unb  Safer;  in  ben  ©ewMben ,  bie 
mit  Norwegen  üerf^en  ftnb,  unb  ju  benen  feine  2reps 
pen,  fonbent  eine  2lrt  t>on  £>amm  binabfübrt,  würbe 
baö  9)iel)  getrieben,  ^tnb  in  ben  ungeheuren  @d;lo|Tern 
felbjl  fanb  ber  Uanbmann  ein  ftd)ere$  Cbbad;.  ©aber 
I> : e 1 1  ftd)  felbft  fein  ebler  £cutfd)er,  ber  nad>  9>reu&en 
$og,  erniebrigt,  wenn  itym  ber  beutfdje  Orben  in  feiner 
2}erfd)re;bung  btn  X^tenfl  $ur  tyflid)t  mad)te,  ba$  er 
©cblbflfer  bantn  unb  bredjen  fyclfen  folle,  Unb  wenn 
nun  ber  Crben  feine  Gefangenen  jum  2lnbatt  foldber 
©ctylofier  braudjte,  fo  banbclte  er  gutiger  gegen  feine, 
eigne  Untertanen,  unb  $wecf  magiger  gegen  bk  ganje 
5)?eafd;beit,  als  e$  in  fpätern  Reiten  gefcfyal),  ba  man 
gefangene  geinbe  in  ungefunbe  sprobinjen  fanbte,  ober 
ft'e*,  aller  freien  £uft  beraubt,  in  ©efangniffen  unb  §e; 
flungen  jttfammenbdufte  unb  ft'e  bieburd)  einem  gewifs 
fen  £obe  entgegen  fdjtcfte.  QBir  wollen  alfo  mit  ben 
Erbauern  ber  alten  <Sd)loflTcr  nid)t  labern,  jumal  ba 
ft'e  $ur  Pflege  ber  $ranfen  fo  manche*  ftattlid;e  £ojpitat 


in  ©eutfdSJlanb*  265 

erbauten,  fo  mand)e    trefl:d)e  <H>afferleitung    anlegten. 

aSorjüglid)  aber  be$&«fl>/   weil  fte  bei  tbren  eroberun* 

gen,  gefegt  and),   baj3   baburd?  batf  8)erberben  Bieter 

Saufenbe  beforbert  würbe,  ntdjt  blpj3  auö  <£roberunggs 

fud)t  unb  (£igennu$,  ftmbern  jum  S&ei(  and)  aus   bei: 

guten  2lbjtd)t  9ftenfd)en  würgten  unb    elenb  mad)ten, 

um  eine  Religion  auszubreiten,  bte,  wenn  gleid)  burety 

mand)er(ei  jmefterlid&e  ^ufa^e  öeruriflaltet,   beut  alten 

1  $)reu#en   feine   3}?enfd;enopfer,    bte   <£rmprbung   feinet 

i -IjÄlflofen  Altern   unb  £>cenftboten   unterfagte,  unb   ihn 

;  ju  einem  ÄultuS  Einleitete,  Ui  bem  bod>  aud>   manche 

ä#rifH:d)e  Xugenb  gelebvt,  unb  ber  $?enfd> ,.  fet)  e$  aud; 

)i  nur    buvd)   ben    mü>nd)tfd)en    Unterrid?t   im  £efcn   unb 

©d)reiben,  bk  Rittet  jur  weitem  Äultut  feinet  QJeU 

,ifteö  erhielt  a)+ 

Se^t  nod)  am  @d)lufie  etwas  twn  ben  SSafferleU 
tungen  auS   ben   Reiten    beö  beutfd)en  £>rben£.     S5e= 
ifannt    ftnb   bie  tiefen  S5runnen,    weld)e   er  in  feinen 
;  ;©d;lü>fiTent  anlegte;   fte  ftnb  größtenteils,   wie  ber  ju 
i.©tubm,  wetd)er  107  $uj3  tief  ifl,  mit  £uabratfteinen 
1  aufgelegt*      £>ie    5Öaflferlcitung    $u    grauenburg    unb 
©raubenj  übergebe  id)  bier,  weit  fte  nidjt   Sßerfe  beS 
beutfcfyen  Drbenö,  fonbern   beS  berubmten  (gopernieuS 
•1   ftnb,    2Meö  aber  t|t  bk  difterne  gu  $>reit&  ^ottanb, 
ber  bat   SBaffer  burd)   unterirbifd;e  SUbren  jugelettet 
wirb,     gerner   ein    Springbrunnen  $u  Sftartenwerber, 
•  ber  bie  ganje  bodjliegenbe  ©tabt  mit  2Ba|fer  fcerforgt. 
63  wirb  ttym  folcfyeS  eon  einer  augerbalb  ber  ©tabt 
Uegenben    #nb&be    jugeleüet,    unb    bk    unterirbifd;en 
;  SRobren  baben  ftd)  sortreflid)  erbalten,  ba$,  als  fte  *w 
einigen    breiig    Sabren   am^gebefert   werben    follten, 
üjre    Sage   ben    (Jingebmmen    öollig     unbekannt    war. 
Sfterfwurbig  aber  unb  nedj  »5Uig  um?erle$t  liegt  ber 

a)  ©f  (Stent).  ©.  700—705» 


265     ©e($.  fcet:  ^eid^ttenbert  5tänfie 

Sföubler  graben  ju  5)?arienburg  ha,  ein  ©erf,  wo&on 
•  £aufcnbc  ber  (£ingebornen  nod)  nid)t3  wiffen  fallen  a), 
unb  wonad)  fte  bod)  übß  Oceugierbe,  wenn  eä  nur  im 
Slußfanbe  läge,  w.;brfdKinlid)  vjern  wallfab  reu  würben» 
2Ö:r  fhumen  über  ben  @anal  beö  #er$ogg  von  SBribges 
water  unb  bergeffen,  ba$  »vir  ein  afjniicbeö  Sßerf  ju 
.©anjici,  haben,,  wo  ein  §luj5  über  ben  anbern  geleitet 
tft,  unb  ber  $!?.irienburgfd;e  9)MMengrabcn,  ein  SBerf, 
Beinabe  einer  alten  romifd)en  SBafTerlcitung  glecd),  ifl 
fo  »ergeffen,  ba$  eine  genauere  3luöeinanberfe^ung  tnets 
Ieid)t  fdwn  beSbalb  nid)t  SOftSfalfen  etregt,  weil  fte 
eine  2lrt  i>on  9ceuigFeit  enthalt. 

diu  niebrigeö  ©tntf  ßanbeö,  jel^t  bie  Selten  ges 
nannt,  im  kirnte  ©tulm;,  f>alb  nad)  ^eteröwatbe ,  halb 
t\a<$)  ©orgenborf  geborig,  lag  jur  %tit  b?ö  beutfeben 
£)rbenS  wabrfdKinltd)  unter  Qßaffer,  weldjeö ,  ba  man 
jeljt  ben  slöaflferftanb  md)t  mel>r  genau  angeben  rann, 
*>ielleid)t  aud)  einigeö  angrdnjcnbe  Sanb  bebedfte.  Um 
btefeS  SÜJaffcr  abzuleiten,  legte  ber  beutfd)e Crben  einen 
Ganal  an,  ber  fiel)  bei  bem  £>orfe  ©d)rop  in  »erfebiebne 
SlbwafierungäcamUe  be$  {'feinen  SBerberö  verliert,  £>ie*- 
ferSanal  ift  ju  mand)en  Reiten,  befonberö  tm  ^riibjabr, 
fo  tief >  ba$  er  mit  ^«nbfiilmcn  befabren  wirb,  unb 
ungefähr  eine  9)?eile  vom  £)orfe  ©d)rop,  unweit  C^r* 
genSborf,  ift  barüber  ein  jel^t  nod)  üoUig  unbefd;dbtgte$ 
©ewMbe  jur  £eit  beö  beutfd)en  £>rbcn$  erbaut.  i>k$ 
©ewolbe  bat  187  guß  Sänge,  jwanjig  gut]  breite,  unb 
war,  al$  e£  im  §rubial>r  1797  gemeffen  würbe,  fed)3 
§u|i  nbev  ber  2öafferfldd;e.  Oben  über  biefem  ©ewolbe 
gebt  ein  ?,mitet  (Sanal,  ber  bier  bie  S5ad;e  beipt,  unb 
ber  ???arienburger  Sttüblen  =  (ganal  ijt.  (*r  nimmt  in 
ben  ©rafKtd)  ©tangenbergfdjen  Öutern  feinen  Anfang, 
unb  gebt  fünf  teilen  weit  <m$  bem  a5alaufd;en  ©ee 

a)  @.  €benb-  ©♦  706* 


itt  SDeutfc&Ianb,  267 

bis  in  tue  9?ogat,  r?at  85  gufl  ©efäßc,  unb  treibt 
fed)<3  Hauptmasten  /  ivoüon  brei  in  unb  bei  23?ancn* 
bürg  fiebert»  33et  feiner  Anlegung  fyatte  man  gvo§e 
Hinberntffe  &u  itbertüinben,  ed  mußte  nid;t  allein  am 
bertbalb  teilen  oon,  SÄarienbuvg  ba$  angezeigte  ©es 
-ivMbe  erbaut,  fonbern  SSerge  burd)flod>en  unb  £(}aler 
aufgefüllt  tverben,  aber  alle  i>kft  Hinbermffe  fcfyrcdrten 
bie  füllen  bentfdjen  Scanner  nid;t  ab,  beren  anljals 
tenbem  gleite  beöljalb  aud;  ba$  SSorfjaben  gelingen 
mußte,  Preußen,  tt>eld)eö  fi'e  aU  eine  Sßujte  öott  ©um* 
j>fe  betraten,  in  eine  ber  blüljenbften  unb  frudjtbarjten 
9>rpj>in|en  be$  n6rblid)en  Europa  um$ufcfya{fen* 


268 


©efct)id)tc  fcer  dllafymi 

in  •Dentfcfylctnb  nnb  ben  vereintsten  DZteberlnnbet! 
im  fünfzehnten  nnb  fed;ö3e^nten  SaMnnberi.. 


^^Jenn  e$  uns  unmöglich  gewefen  t|t,  eine  @5efd)id)te 
ber  ^eicfynenben  $unfle  in  £>eutfd;lanb  üor  bem  fünf* 
geinten  ^afyrlmnbert  gu  liefern,  tnbem  wir  nur  grag«  • 
niente  unb  Derlcfirne  einzelne  ©puren  ber  JUmft  mal)* 
(am  jufammengereil)t  Ijabcn,  fo  Ingbert  biet*  gragmen« 
tartfcfye  ber  Slnftyüimng  feineSwegeS,  eine  rid)tige  2lns 
ft'd)t  öon  bem  urjVrünglid)cn  begriff  unb  $wed ,  fo 
wie  üon  bem  innerfren  SBefen  ber  beutfd;en  Äunft  311 
gewinnen, 

Die  urfprungltd)e25e|?immung  berÄunjr  in  ©eutfcfys . 
Ianb  war,  wie  überall,  bie  Religion  ju  t>erf)errlid;en; 
fcte  erften  ÄunjIIer,  83aumeifter,  SBübfyauer  unb  S0?af)s 
Ier  waren  @eifrüd)e,  weld)c  nid)t  allein  bk  wenigen 
Srumraer  bc3  flafftfcfyen  Sllterrljumö  in  tfyrem  <Ed;oo$ 
bewahrten,  fonbern  aud)  fid?  felbj!  eine  originale  Äunft 
fd)tifen,  bie  fretlid)  unter  ben  fulmen  ©ewolben  bufies 
rer  $ird;en  unb  in  einfamen  Äloftermauern  eine  anbere 


©efdjj.  Ut  3flaf)ferei  in  Seutfcfyl.  269 

Sßenbung  als  unter  bem  gried)ifd)en  unb  italtchifd?eit 
$immel  nehmen  mußte.  2>ie  altbeutfdje  Äunft  nntr 
ein  @erodd)$  bc&  Vcmbeö ,  bte  SSurjel  allein  entlehnt 
au3  ©ried>enlanb  unb  Italien,  ©tamm  unb  25lutf)cti 
aber  entfeimten  nur  au$  bem  Saterlanbe  unb  für 
baiTelbe ;  j'te  war  felbflfldnbia,  unb  blühte  frei  t>on  frem« 
ben  33eftimmuna,en  in  cigentl)umlid)er  ©dj&nfyeit. 

©obalb  £>eutfd;lanb  ein  eigenes,  für  fid)  befte* 
Ijenbcs  S$e.d>  würbe,  nafym  bU  Saufun)'!,  bit  fid)  frnlje 
nad)  bnjantifd)en  unb  romtfcfyen  Sftufkrn  gebilbet  f>atte> 
einen  ganj  eigentl)itmüd)en  (Stattetet  an,  ben  man 
ben  £>eutfd)en  nennen  mu$,  ben  ft'e  biö  "juni  fünf* 
jef)nten  3ab>bunbert  behauptete  unb  ber  fid)  öon 
SbeutfcManb  a\\$  in  bk  übrigen  europdifdjen  £dnbet 
verbreitete.  £>ie  großen  beutfd)en  2lrd;itecten  fanben 
äberatt  9(ad;al)mer  unb  S3en>unberer;  unter  ber  2Iuf|td)t 
ober  mit  Jjülfe  beutfd)er  Sfteifter  entffanben  prad)ts 
»olle  Äatl)ebralfird)en  in  Valien,  ju  glorenj,  $)ifa, 
Slfjifft,   £>roieto  unb   SWatlanb  a).     ©eutfd&e' Äfinjfler 


a)  5  a  C  0  6  SS  1)  ni  p  f  e  1 1  n  8  ,  bet  fein«  Epitome  rerum  Germa- 
nicarum  ums?  Jabr  150?  gefdjrtebta  IJat,   fpricl?t  »on  ber 

betufefcett  J8tfufmi|t  mit  tpa^rer  Qkgetflerung  (@.  c»  67): 

In  Architeetura  Germaiii  excellentissimi  sunt»  quorum 
aediheia  Aeneas  Sylvias  mirari  se  potuisse  scribit,  non 
commendare.  Sunt  meo,  inquit,  iudicio  Theutonici  mi» 
rabiles  Mahematici,  omnesque  gentes  in  Architectura 
superant.  Hoc  homo  Italus  de  Germanis  testatur,  nee 
falsa  loquutus  est,  quod  ut  caetera  aedihciä,,  quae  pas- 
sim  in  Germania  magnifirent.issime  exstrueta  sunt  omittam, 
Argen  inense  lemplum  et  turris  in  eo  aedificata,  abunde 
demoustrant  Hac  una  struetura  nihil  in  universo  orbe 
contenderim  esse  preeiüsius,  nihil  excellentius.  Quis  sa-, 
tis  miiari,  satis  laudare  potest  Argentinensem  turrim, 
quae  caelatura ,  staiuis,  simulachris,  variarumque  rerum 
eifigie,  omnia  Europae  aedificia  facile  excellit,  cuius  alti- 
tudo  exredit  numeruin  UCCCC.  et  XV.  cubitorum.  Mi— 
raculum  est,  tantain  molem  in  tarn  altum  attolli  potuisse, 
.quid  si  isti  a  laudaiis  autoribus  iaudati  artifie«s  revivisce- 
xent,  Scopas,  Pliidias,  Ctesiphon ,  Archimedes  profecto  in 
architecturae  disciplina  se  victos  esse  a  nostris  vel  palam 
fatersutur,   atque  hoe   opus   Dianae  Ephesiae   templo ,    et 


270         ©efcfjid&te  ha  WhfyUxti 

waren  e3,  betten  bie  Äatljebrate  ju  Solebo  in  (Spanien 
feine  fcf;&nj!e  £ierbe  »erbantt,  nnb  ber  grt>§te  fran^ft« 

Pyramidibus  Aegyptiaeis,  atque  lüs  omnibus,  quae  inter 
septem  spectacula  numerantur,  Innge  antelerrent." 

9?tm  vergieicbe  man  bier.iit  bie  ^cbUberungenbeS  2f  ene* 
a$  ©vlviaä  (Germania  cr.p.  3.),  jumafil  feine  sBefcbrew 
bung  von  ÄjHn,  wo  et  (cap.  4.)  aufruft!    Nihil    m^ni- 

ficentius,  nihil  ornatius  tota  Europa  reperias,  Templis, 
aedibus   nobjlis,    populo    insignis  etc.      SfetMCt    feine    $3c* 

fcbretbung  von  9)?  «inj  (cap.  6),  ton  ©trajjbutg  (-ap.  9) 

U)0    Ecciesia   niirabile    opus,     capui    inier     imb.ta    comlit, 

von  Sieben  (cap.  10  »  wo  l&n  bie  SUbbaueteien  an  mei* 
fren  gefielen,  von  Sien  (cap.  i<<.)  un;>  g«ni  voi;üa!tcb 
von9cütnberg  (cap.  37.),  beten  bürget  bamal*  gldnjenbet 
alt  bie  Könige  Pen  %cl;oitlaub  lebtcn. 

2Bcnn  man  e£  einem  83«f<ui/  bcrfctc  iEapftaelifchenWra* 
beäfen  tannte,  utctyt  verargen  tvtrt,  ba$  et  von  ben  beutfdieti 
^ierrattjeti  mit  einet  getoliTen  @enngf*dijuug  re&et :  10 
ntug  man  auf  ber  andern  Seite  feine  »Babtbeittf  liebe  rnb> 
men,  wenn  et  in  bet  95iograpl)ie  be$  -ilmolfo  bi  i'apo 
gefrebt,  bajj  bie  Äunft  iimä  3al)r  117J  but#  bic  'Cemu* 
bimgen  eine*  beutfebeu  üttcifiei*,  9camen6  SßUbeini, 
grofje  Sorfcbritfe  gemaebt  l?abe.  >ifa  etner  anbern  Stelle 
fptidjt  et  »on  bent  feeutfebjen  QJaumeijtet  Jacob,  ber  bie 
5Urcbe  betf  Zeitigen  gtanciecutf  jtt  &fjtfft  erbauet  baue, 
mit  bet  ßtöftten  jjocba*tung,  vetfieberr,  bafj  et  fieb  in 
Italien  einen  gtoflen  Sfatbm  e  Warben,  unb  nacb  SJorenj 
berufen  tvorben  fen,  ivo  er  unter  bem  9camn  Kapo  im 
3af)t  i«i  bie  Sivcbe  et.  ©alvatot  mietete,  £nr<& 
feinen  in  bemi'elben  Oabve  gebeöruen  8ol)n  -arnulfo 
tvurbe  bie   55aufun|l   febt  vetvpttfommnet.     6.    VasariA 

yite  de'  pittori  Pref.  XXI V.  T.  I.    p.    8    14-  ff. 

35er  Sern  jn  2ÄatIanb,  biefed  Sßanberiverf  jener  $e\t 
ten,  warb  jwat  von  italientfcfeett  flrebitecten  angelegt/ 
«nein  fie  fleftanben  ibt  lirvcrmogesi  bie  ungebeuern  '^e* 
n»6lbe  betfelben  ju  fcbüepui,  u;ib  bet  #cnojj  '3alcaj}o 
«Jfatia  ©forjaSUtfcontt  fa!)  fiü)  tmiotbiitet,  ben  vWagiiirat 
bet  ©tabt  ©trarfburg  um  einige  gefefeitfte  Mannet  m 
bitten.  @.  btefe  @ef*i#te  «8-  I-  ©.  360  f.  Qjaiari  i>er« 
fiebert  (am  a.  D.  p.  so)  bu0  liefe  beutfeten  9}}ci|let  ftcb 
in  aanj  Italien  verbreitet  ba'tten,  unb  t>nb  9ticcoia 
©ifano  gemcinfdjaft(id>  mit  ibsen  ju  Orvieto  geaj  eitef 
babe.  5?a*  bem3<Uä«iS  ße|fe{ben  ©<brtftjfellet* ,  bebiente 
f:ci}  ©iovaniti  ^tfano,  um  einen  2tttat  auö  ü){aimot 
3U  vetfertigen,  einiget  bettt/dfen  <^teinb«»et/  bie  in  ber 
ifiolgc  nacb  «Rom  ginöeu,  um  bort  fii:  papft  ^Bontfrti  Vlll. 
a{6  gjaumeijTet  unb  S)iib§aucr  m  arbeiten,  (S.  am  a. 
D.  p.  24.)  2fucb  foH  QJleffto  OSaibovinetri  (-5  am 
a.  0.  p.  344.)  von  einem  beutfe^en  na$  i)?om  reifenben 


in  ©cutfd&Iatifc  271 

f$e  25öttmcij!et?  beS  Mittelalters,  ber  ^cttcjenoffe  £«bs 
tvigS  beS  ^eiligen,  3e«n  be  Sföontreuü,  ifl  atfet: 

Äanfflcr,  bie  rcaljren  #anbgrife  jut  niaffoife&en  Sftafrterei 
gelernt  öa&en. 

S3albin«cci  (T.  II.  p.  160.  ed.  Manui)  tlieüt  av,& 
einer  Otiten  #anbfdnift  beö  i4ten  Safyr&aubertö  bte  3?acB* 
ti#t  mit,  ba§  bamalfj  ja  $lotetu  ein  berühmter  beutfebet 
■ftunfiler  $)eter  .fran£  gelebt  t)a&e,  ber  unter  htm  W<xs 

tuen  Magnifico  Petro  Joanni  Teutonico  vel  de  Braman- 

tia  (etliKi  au$  Trabant)  befannt  getuefen  fe»u  füll. 

©er  5&atunei'(ier  &e$  ©locfentiwrmMu  tyifa,  ben  9iie* 
maub  otme  Staunen  «nfefoen  rann,  war  ein  35eatf*cr, 
$ang  »oti  3nfptucf,    infolge  ber  SnjWtlfti    .Fac/1« 

est  haec  Turris  artißeiosissima  ab    architecto    Germario 

;  Joanne  de  Jnsp ruck  anno  MCLXXIV.   Mense   Aug. 

©.  Alessandro   da    Morrona,    Pisa   illustrata    T.   I.    pag. 

249  ff-  a65  ff*  SSefma.nti'g  Literatur  ber  altem  SReife* 
Jeft&reUmngen  *8  III.  ©.  487«  <?i»  anbrer  Deutfcljer  Q3aa* 
meijter,  Der  jn  #ifa  lebte,  öieß  ©in>elra. 

@in  beutfeber  3)?af)Ier  Johann  de  Alemania  arbeitete 
gemein  |"4>aftlic&  mit  bem  Antonio  i>n  SÄnrano  im 
3a&r  1445  $u  23enebig,  uub  ein  an&rer  beutfc&er,  3n* 
fiu$,  uer  fertigte  fät  bie  jfirc&e  £.  ^fan'a  c£  Casteilo  ju 
©eaaa  ein  ©emdjjibe,  bie  ^erffinöigung  bet  l)eil. .  3«ng* 
fvau  barjteßenb,  mit  ber  ©etfc&rtft  J  Justus  de'  All e- 
m annia  pinxit   MCCCCLI. 

3n  ber  »ortrefTidxrn  Q5efd?tribang  beS  $oiit6  iuDnrteto 
»on  ©nglielnto  feella  »Balle  werben  mehrere  alte 
teutfetje  Äihifller  ctwalmt.  €in  Roliando  dt  Bruges  au 
leitete  als  QJUMjaner  im  Som,  im  irrten  3«[)rl?anbert 
(@.  263),  fj>  nüe  ein  anbret  SÜieijier,  ber  fdjled)tl>m  Af, 
Alemano  genannt  wüb  (@.  «64.)    9uKb  @*  373  eröielt 

ein  beutfefeer  ftültßler  @db  „.  .  .  pro  l'aciendo  vitrum  de 
Musayco  de  omnilxus  coloribus,"  mtb  hat!)  €>.  118  O^ergL 
@.  SB7-  Doc.  50  )  belo&nte  man  Den  ft ünftkr,  ber  bis  casnaltf 
fcmlljmfcjfe  Orgel  fitr  benSomwfettigt  batre,  einen  Seat* 
feben  FraFiüppo  Teutonico,  einen  2i ug it ji i ti e r £15 6 n d> .  %us 
folge  einer  Ununbe  com  3af>r  5402  tyarb  einem  beutfebew. 
girebiteet  bie  Slufffcöt  über  ik  fofl«fianr,te  $o<\£  ber  <8aa* 
'meijter  am  Dom  ja  Cruieto  anuertreut.    „Nel   140*  fu 

condotto  da  Lamagna  per  oecupare  il  vacan;e  posto  di 
Capo  della  Loggia  e  dcgli  scultori  M.  Pietro  di  Giovanni 
nativo  di  Friburg,  il  quäle  aveva  iania  di  eccellence  dl- 
segnatore,  e  iiitagliattjre  di  fogliami  e  di  figure,  Con  lo 
stipendio  di  cento  fiorini  d'oro  I'ano,  e  con  il  letto  for- 
hito  per  se,  et  la  casa  per  la  sua  i'aniigüa"  etc.      (i^benb. 

Uog.  55.  <5.  291.)    (gr  tfr  anjireitig  bwftibe,  ben  ^Jalbi; 

IiaCC't  enudljnt     <lin  Giovanni  de    Victorio  Tedesco  Jeicü» 


272         ©efd;ic^te  fcer  *S10mi 

SBabrfdjcinlidjFeit  nad)  ein  @(fafl"er  eon  ©eburt  unb  tn 
einer  beutfeben  @d)u(e  gebilbet.  %la<b  Dem  Zeitalter 
SBilbelmd  beä  (Eroberers  mußte  bte  altfad)fifd)e  $8aiu 
fünft  ber  ©eutfd;en  weieben,  unb  wenn  ber  National« 
ftoi$  bie  dritten  fo  weit  »crMenbet,  ba$  ftc  eine  eis 
gentbumlid)e  ^Bauftmjt  $u  beft'ijen  tväbnen,  fo  erinnere 
man  ftc  an  ben  ^rjbifd^f  t?on  Q}orf,  2Uureb,  ber 
ttarf)  bem  ^eugniflTe  beö  Dominicaner^  ©tubbö,  bie  $as 
tbebrale  ju  ^?orf  nod)  ju  Sebjeiten  23ilbe(m3  beö  (Jr* 
obererö  nad)  beutfd)er  yirt  —  Opere  Teutonico  — 
»eruiert  bat,  unb  mit  biefem23eifpie[  anberen  ©eiftlidben 
»oran  ging  a>    du\d>  ber  allgemeinen  ßfyriftianiftrung 

Gatter  a\x$  (Gbenb  ©  494.  Dor.  5g.),  unb  im  3^1409 

Itcjj   HMtl   na<t    iT^t üteto    nnen    Gualuccio    di  Giovanni    de 

Monaco  Teutonicum  fommen ,  um  bte  SÜJicfauen  tvieber 
ber;u|teOen  (ibenb-  ©  2^5  Doc  60.).  3m  3<f>r  41« 
<t  betuce  in   ber  Soggta   bet   <8t;bbauer  auf  er  mebtetea 

3tJltenem  Giovanni  da  Monaco  di  Baviere  Unb  Gia-omo 

Tedesco.  2ßid)ttfl  tft  bie  Urfunbe,  tinen  ffdmmtüu'ti 
ÄwnfHer  J?e inrt*  (2it;iüo)  betrejfenb,  bte  betta  5>aHe 
(Sbcnb.  ©.  33i-)  mttiteibetlt  bat.  „Die  V  Octobris  MüLXÜ 
Mag.  Henrirus  quond  Henrici  de  Flandiia  pictor  promi- 
sit  t  »  .  pingere  seu  finire  pingere  quandam  capellam 
stucchi  piope  ierratam  .  .  .  gl.  .  .  corporalis  scilicet  x 
volta  inferius  eiusdem  capelle  videl.  omnes  vanos  tarn 
parvos  quam  magnos  .  ,  insuper  dai  quattri  a  laieribus 
promisit  pingere  quinque  figuras  de  naiurali  pro  ;ualib. 
hisioria,  sed  noluit  teneri  ad  iiiaurandum  stuecum  .  . 
et  impingere  promisit  qi'andana  iene^tram  fietam  ex  sten- 
tem  super  ünum  ex  d.  quattris  et  promisit  pingere  a 
fresco  et  non  a  olio  excepta  tabula  de  altari  pro  LX  scu- 
tis  ad  rat    decem  jilior.    pro    qudlibet."      9<UCfe    einet    atlt 

bem  UtfunDe  (<5benb  ©  333)  fonnte  ober  wollte  *D?d* 
ftcr  i?ein  1  i*  bie  tfapelle  nt*t  inaljien;  bo*  »oüenbete 
et  H$  iiltarblatt. 

a)  Chronica  Pontificum  ecclesiae  Eboraci  autore  Thoma 
Stubbs  Dominicano  ap.  Twysden  Historiae  Anglicauaa 
Scriptores  X  p.  1704.  (Lond.  165-2.  fol  )  „Super  hostium 
etiam  chori  pulpitnm  aeie,  auro  et  argento  opereque  in- 
comparabili  Fabricari  fecit,  et  ex  mraque  parte  pulpili 
arcus,  et  in  medio  supra  pulpitum  arcum  emineniiorem 
crueem  in  summitate  gestantem  similiter  ex  aere,  auro 
et  argento  Opere  Teutonico  fahre  iactos 
erexit  etc." 


be§  euro^ätfc^en  Sorbens,  öerbreitefe  ft'cr;  au#  bie  beut* 

,  ftye  SSaufunfr  in  £)dnemarf,    Norwegen   unb  ©cfywe.s 

ben,    unb  ber  größte  ^Reiftet;  jener  Jidnber,    £>ona* 

ituS,   ber  im  zwölften  Safyrfjunbert  blühte,  war  ent* 

weber  ein  3)eutf$er,   ober  ein  Sogling  eines  beutfdjen 

2(rd;itecten.    Ucberbaupt  aber  fann  burd?  baS~(5tubtum 

fiber  beuffd[)en  83auwerfe  älterer  unb  mittlerer  £eit  unb 

burd;  S5erg(cid?ung   berfelbcn  mit  ben  arbeiten  anberec 

IjBMfer  unwiberfyred)lid()  'barget&an  werben,    bajj   tiefe 

bie  beutfe^e  £3aufunfl  aufgenommen  fyabm,  wenn  fte 

buefy  burcr;  ben  üerfd^iebenen  ÖZattonalcfyaracter   tyie  unb 

!&a  eine  anbere  Stiftung  erhielt  unb  erhalten  mußte,  a) 

£>ie  a\ti>QUt\d)e  $Rat)Uvä  i|!  neefy  fo  gut  aU  t»6Hig 

anbefannt;  bod)  rönnen  mir  mit  ©ewißbeit  annehmen/ 

Safü  fte  ber  Sftafyferei  anberer  Golfer  nid)t   nadpftanb» 

Sie  alteren  beutfd;en  !0?al)fer  waren  ebenfalls  ©eiftlis 

%t,  wekfye  ber  SDiafylevet  eine  religtöfe  83ejlimmung  ga* 

a)  Surrexere   pictorum   manus ,    et  ad  summum  jam  vide- 
jnus  artem  perverüsse,  et  in  Germania  picturas  et  sculptu- 

ras  in  summo  vigere" ,,  Cum  hac  divina  artö 

etiam  üsxiales  sunt  melioratae ,  ut  fabrilis  in  omni  me- 
tallo ,  in  omni  ligno,  et  in  omni  materia,  in  quibus 
Theutonici  adeo  industri  sunt,  ut  per  orbem  fulgeant 
eorura  labores.  Unde  si  quod  opus  praeeipuum  quis 
fieiü  rult  in  metallo,  lapide,  lignö,  ad  Germanos  mit- 
tit.  Vidi  ego  aurifabros,  gemmarios,  latomos,  et  car- 
pentarios  Tlieutonicos  inter  Saracenos  mira  facientes, 
et  inter  Graecos  et  Italos  artibus  praecellentes  etc. " 
S)ann  fe£t  er  jum  @d)tuf  nod)  $otgenbeö  t)tnju:  „Anno 
praeterito  (alfo  im  3*  1^88.)  Soldanus  Rex  Aegypti, 
jnirabili  muro  orienti  cinxit  portum  Alexandrinum,  con- 
silio,  opera,  industrta  et  opere  ouiusdam  Theutonici, 
nati  ut  dicitur  de  Oppenheim."  25aS  meifte,  tt>aö  %Z\\%. 
gaber  jum  fiobe  ber  beutfdjen  Äünftter  jagt,  ifl  »on  bem 
Tfeneaö  ©t)lutuS  entlehnt  rcotbetu  ©»  beffen  Germania, 
ap.  Freher  Script.  Rer.  Germ.  T.  II.  p.  176.  ed.  Struo. 
,,Si  ducentorum  trecentorumque  annorum  aut  Picturas 
intueberis  aut  Sculpturas ,  invenies  non  hominum  sed 
monstrorum  porteatorumque  facies  .  .  .  Sed  ecce  jaro, 
revixerunt  pingendi  »culpendique  diseiplinae  etc, " 


274  ®efd)icf)te  ber  9M)Ierei 

ben,  unb  fte  weit  ernfffyßfrer,  widriger  tmb  ebtrourbü 
ger  als  feie  Äünjller  fpdterer  Sabrbunbevte  banbfyabten» 
Sflh't  tiefem  religiofen  ©innc  unb  SRacbbenFen  fuditen 
fte  bie  tbrer  ©eele  öorfcfywebenben  Verkeilungen  \id)U 
bat  ju  mad)en,  treu  unb  langfam  auf  bie  Sßänbe  unb 
ouf  bie  Safein  aufzutragen.  £en  Snljalt  tbrer  9ttabs 
lereten  fd)6pffen  fte  au§  ber  33ibel,  ben  Segenben  unb 
9ftartprologien,  unb  roenn  fte  ifyre  fprecfyenbcn  unb  tetjr 
.reichen  giguren  mit  bunten  färben  auf  ©plbgrunb  nes 
ben  einanber  ffellten,  oljnc  fte  tunjllicb  ju  üerfc^ranfa 
ba£  fte  eine  ©ruppe  bilben,  fo  muß  un3  bennod;  va$ 
teblicbe,  fromme  unb  bie  unbefangene  Einfalt  ber  spijp« 
ftognomien  mächtig  anstehen,  denjenigen  aber  nur,  bie 
toon  rcabren  veligiofen  ©efitbfen  burdjbrungen  ft'nb,  ift  e§ 
gegeben ,  bie  ©eele,  ba§  Eigene  unb  33efonbere  in  ben 
SBerfen  altbeutfeber  9ftal)ler  ju  tterjfefyen. 

£)I)nc  jierlicfye  Umfdnveife  fd;ilt>erten  fte  mirflicfye 
9ftenfd)cn,  au3  ber  SRitte  ber  Statur  genommen,  bie 
uns  mit  Äraft  anfprccfyen,  baß  mir  ben  ©inn  unb  bie 
(Seele  be§  ©anjen  red&r  feff  im  ©emittbe  faffen  fonnen» 
<Sie  fleibeten  fetbft  bie  geijllid)en  £ifrorien  unferer  Die« 
tigion  in  bie  2rad)t  ihrer  Seiten,  weil  fte  bie  SScfen 
»ergangener  Sabtbunberte  mit  bem  ©cifl  unb  "Utljem 
tfyreö  SeitafterS  belebten,  meil  bie  (SdjäpfungS  traft  bc§ 
fjflenfcben  alles  grembe  unb  (Entfernte,  unb  affo  audE) 
felbf*  bie  l)immtifd)en  SÖefen  liebenb  ftrf>  nafje  bringt1 
unb  in  bie  rooftlbefaunten  unb  geliebten  formen  feinet 
SBelt  unb  feines  ©eft'd)tfreifc§  bullt. 

3n  ber  Sät,  bh  £>eutfd)[anb  eine  eigene*  »aterlait* 
bifebe  «ftunft  ju  baben  ftd)  rübmen  fonnte,  ba  mar  ber 
£)eutfd;e  auf  bem  SSolferfcfyauplake  unfereS  SBelttbcilS 
nod)  ein  eigentümlicher  unb  auSgejeidmeter  Gtyaracter 
von  fefrem  33ejfanb;  unb  feinen  S3ilbern  iji  nicr/t  nur 
in  ©eftd)t3bttbung  unb  im  ganjen  2feufern,  fonberrt 
auef)  im  tnnern  ©eijfe,  btefe*  ernftyafte,  gerabe  unb 


in  Seutfd&lanix  275 

fraftige  SDBefen  be3  beutfcben  GfyaracterS  treu  unb  rebs 
lid)  eingeprägt.    5n  fpätern  Seiten  tft  biefer  fejlbefJtmmte 
bcutfdje  ßfyaracter  unb  eUn  fo  bie  Uut\d)<i  Äunft  Der* 
iloren  gegangen«  a) 

•Die  erften  ©puren  «tner  SSeranberung  ber  bmts 

fdjcn  Äunft  ftnbet  man  bereits  gegen  ba$  Grnbe  be§  funfs 

jefynten  SafyrfHtnbertS,  al§  bie  Mnjle  in  Statten  ft'rf)  ju 

jener  bewunbernSroürbigen  «£>of)e  emporgefrfjwungen  fyaU 

ten.     £)er  SBunfrf),  ft'rf;  au?äubilben  unb  ba$  Spaftym 

narf)  beut  üfteuen,  50g  üiefe  JtunfUer  au$  £>eutfrf)tanb  unb 

ben  Dlieberlanben  bortt)in,   t>k  neue  Sbeen  unb  einen 

italtfirenben  (Sefcfymad?  jurüif brachten,     tiefer  he* 

fianb  in  einer,    nad)  einer  fcbonern  Statur  t>erebeftett 

.3eid;nung,  in  einer  geiffreicfjern  2Cnorbnung,  gefälligem 

SSert^eilung  unb  SSelebung  ber  Figuren  unb  enblid)  in 

einer  ©rajie,  bie  ft'rf)  mit  ber  wahren  §rommigfeit  unb 

ber  beutfcfyen  Einfalt  nicfyt  üerfcbmeljen  liejj.    Sie  bmU 

fd)e  jtunjt  machte  aüerbtngS  SSorfdjritte;   aber  biefe  jOi 

gen  in  ber  §olge  ben  Untergang  ber  Äunjt  nad)  ft'rf)  unb 

bcn  mit  il)r  fo  innig  öerbrüberten  religiofen  ©inn,  bes 

einfachen  bitten,    unb  ber  2Cd)tung   gegen  ft'rf)    felbfh 

(innige  Jtünjller  gefielen  fid)  in  ber  0Zad)ai)mung  gejiers 

ter  gönnen,  anbere,  bie  jtd)  mel)r  jutraueten,  ergriffen 

ba$  2(eufierlid)e  ber  Söerfe  be3  SGJh'cfyel   2£ngelo,    unb 

brachten  djaracterlofe  grudjte  beroor;   borf)  fcbeinen  bie 

präcbtigen  garben  ber  SSenejianer  ben  meijfen  Gnnbrucf 

(auf  bie  £)eutfd)en  gemacht  ju  fyaben,  in  bereu  innere« 

SBefen  fel)r  t>iel  <3inn  für  ba§  @otorit  lag.    Die  großen 

Sföeifler  ber  SSene§ianifcben  unb  ßombarbifdjen  <&<hule 

fanben  bafyer  unter  Un  £)eutfd)en  mel)r  Sftacfyafymer  alt? 

bie  ber  glorentinifdjen  unb  Sfömifdjen. 

2tt$  im  fed)§sei)nten  Sa^unbert  £)eutfcf)lönb  ba 

*)  SSergU  <S§rengebaä)tmJ3  unfetS  c^rwfirMgen  2C£n$e«n  3Cfe 
bredjt  SDärerS,  in  ber  3€itfd>rift  2)eutfd)!an&  <St.  VII» 
Nr.  V.-6.  59 -73, 

©  3 


276  ©efd)id)te  t>er  9Wa^Ierei 

<&d)aupU%  blutiger  Kriege  würbe,  bie  Snqutjttton  ifyre 
©cbrecfen  in  ben  9?iet>crlanben  verbreitete,  bet  Brotes 
jranti3mu§_  immer  mebr  2lnbanger  gewann,  Äarl  V. 
unb  9)fyütpp  IL  ein  verberblicbeS  »olttiftbeS  <3vflcm  bes 
folgten,  bie  greitjciten  unb  Privilegien  ber  ©t'abte  iljrc 
2(cfytung  verloren,  a(3  enblicb  mehrere  beutfcbe  gürjlen 
bie  neue  Sebrc  annahmen  unb  baburefy  mit  bem  .beilt: 
gen  SSater  jerftelen,  fo  verfdnvanb  ber  berrlidjc  bot» 
febe  9?ationald;aracter  unb  ber  fromme  <3inn,  .womit 
fonft  jtber  bie  Äunfr  ergriffen  batte.  @§  mar  eine  er« 
freulidje  (Srfcbeinung,  bafj  noeb  einige  wenige  beittfd?e 
Äitnjtl«  ein  ferneres  «Streben  jeigten;  allein  e§  fam 
ibnen  Üftiemanb  mit  Hebe  entgegen,  fte  (ranben  verlafs 
fen  ba  mit  tfyten  SBcrfen  unb  ibre  Sbeale  mußten  mit 
ibren  ^ojfnungen  vergeben. 

£utl;eraner  unb  ßalviniffen  wetteiferten  mit  einan* 
ber,  ba3  2fnbenfen  an  bie  romifer;  =  fatbolifdje  Äirdje  ju 
verniebten.  a)  @in  £5i(berjlurm,  dbnlicb  be^  ber  Sco 
noflaften  in  ber  grieebifeben  jtirdje,  jerftorte  bie  beiligen 
Senfrndbler  ber  beutfeben  jvunfr;  ber  ^obel  froblotfte, 
bie  Altäre  ibreS  «ScbmucfeS  berauben  ju  fonnen,  unb 
bie  Sbeologcn  wollten  felbfr  bie  ^joljfd^nitte  au3  ben 
S3ucbern  verbannt  wiffen.  SSiele  Surften  bitten  bie  9fes 
ligion  ibrer  SSdter  gern  beibehalten  unb  gefeilt,  abex 
fte  waren  entweber  ju  febwaer;  baju,    ober  liefen  ft# 

a)  (56  ift  im  Verlauf  btefer  ©efd)id)te  bon  ber  3erjr6rung  attet 
Äunjtfad)en  bereits  oft  bie  Siebe  gemefen.  93?an  fe$e  ncdj: 
.Äleinforgenö  .Kird)engefd)id)te  uon  SBeftpfjaten  £f>.  III. 
©.  i52.  (1780.  8.)  Snqutfitton  wegen  ber  Silberfturmerei 
in  Duisburg  im  3.  iGi5,  in  bem  2C r d; 1 0  für  ©efdjidj; 
te,  @rbbefd)reibung,  ©taatSfunbe  unb  2f 1 1 e r* 
tfjümer  ber  bcutfd)en  Stieberr^einlanbe  S3.  I.  n. 
8.  Unb  ben  mertwürbigen  SSrief  ber  Öjtfrteftfdben  ®rdftnn 
2(nna  an  ben  ©upetintenbenten  Safco  roegen  bei*  3erfiörung 
ber  ©emablbe  in  ben  (Stabtfrrdjen  ju  gmben,  in:  Öfisgrie« 
fifdje  £ijtorie  T.  I.  Lib.  VI.  n.  3:  p.  27*,  (2Curidj 
1720.  f.) 


in  SDeutfc&lank  zjj 

turdf>  bie  ^ofnung   etne^  reichen  ©ewinneS  öu§  ben 
eingesogenen  ©ütern  ber  ©eijllid^eit  blenben» 

2£tbrt'5  (rrfcfycinung  in  ben  9Zteberfanben  war  mit 
leben  fo  üerberblidKn  folgen  begleitet.  £>urcfy  bti  ©raus 
Ifamfeiten,  welche  er  ftd)  ertaubte,  flieg  bie  Erbitterung 
[feiner  ©egner  immer  boljer,  t>ie  ifyre  SSutt)  an  ben  %eu 
(igen  ©emdtylben  in  Äirdjen  unb  .ftloftem  ausliefen, 
unb  in  ber  allgemeinen  Verwirrung  2ntargefd£e,  Sftons 
ijfransen,  Sicliquienbeljdltntffe  unb  2CHe3,  wa§  il)re  SSors 
•fahren  jur  SScrfycrrlidjung  ber  Religion  in  ben  ©cfyoof? 
Der  Äircfye  niebergelegt  Ratten,  al$  Sßeute  mitftdj  wegs 
Porten. 

3war  würben  in  ben  Sdnbem,  in  welchen  ber  $)ros 
:ejfonti3mu§  feine  gortfclmtte  machen  tonnte,  bie  l;etlü 
.•jen  ©emdfylbe  in  ben  Äircfyen  unb  ©otteStydufern  ber 
3erf!6rungSwutl)  entjogen ;  bejlo  fühlbarer  war  ft'e  aber 
m  ©adbfen/  granfen  unb  (Schwaben/  wo  wdfyrenb  be§ 
iBauernfriegeg  jaljllofe  Äircljen  unb  itlöffer  mit  allen 
Ijren  Äunftwerfen,  Spanbföxiften  :c.  an  IRaub  ber 
■flammen  würben* 

Sie  fpanifdjen  Stieberlanbe  /  in  welchen  bie  romu 
fyc  Ätrdje  fyerrfdjenb  blieb,  litten  jwar  ebenfalls  burcr) 
.ie  Srangfalc  be§  Ärieg§;  ft'e  behielten  aber  ifyre  ÜKal)« 
ereieu  in  ben  Äircfyen,  unb  üiele  ÄtmfHer  fanben  an 
>em  ^>ofe  unb  bei  ben  fpanifcr;en  ©roßen  reic^lidf)  85e? 
$dftigung. 

Sie  anbern  ^roüinjen/  welche  ba$  fpanifcfye  Socr) 
bwarfen,  bilbeten  in  ber  §olge.  bie  Siepublif  ber  »er* 
!inigten  $rot>in$en,  ober  ^>ollanb,  wo  bie  eifrigen  6ak> 
inifkn  feine  ^eilige  ©emd&lbe  in  ben  .ftirdjen  bulben 
sollten*  2(l§  hierauf  ber  $anbel  b»e  ^»auptbefdjdftis 
ung  ber  acfytungSwürbigen  IwUdnbifcfyen  Nation  au5s 
tackte,  fo  fanben  ifyre  Äünfiler  feine  (Gelegenheit  mer)r, 
)re  Talente  &ur  SSerjierung  ber  Äircfyen  unb  Älojfer 
üt  gropen  Sßafylereien  anjuwenben.     Set  ©ef^matf 


278  ®zföid)tt  bet  Waberet 

batte  ft'rf)  gdnjlid)  umgednbert,  unb  e§  blieb  ben  Sföab« 
lern  nid)t§  übrig,  a(3  bie  SBelt  unb  tfyre  Söerbdltniffe, 
wie  fte  t>or  il)rem  ©emütbe  tag  /  bell  unb  Reiter  ergrif* 
fen,  in  @abinetfrücfen  wieber  §u  geben»  £)ie  ©laSmal)* 
levcicn,  mit  meldjen  bie  Äird)en  üerjtert  würben,  t>ats 
ten  feine  religiofe  SBejiebung  mel>r,  fonbern  fanben  nur 
»egen  ifyrer  Farbenpracht  S3eifall. 

Sie  flanbrtfcbe  ©d;ule,  beren  ^»auptftg  feit  Dielen 
Sal)rl;unberten  bie  (Stabt  Antwerpen  war,  erhielt  erft 
burd)  OiubenS  einen  beftimmten  (5l>aracter ,  ber  in  [eis 
nen  ©dtftlern  eine  Seitlang  fortlebte,  bi$  fieb  aud)  biet 
ber  ©efdnnacf  an  großen  bijlorifcben  SSorftellungen  ber« 
lor  unb  eS  üiele  biat>e  ÄünfUer  üortbeilbafter  fanben, 
ftcb  mit  anbern  Gattungen  ber  9ttablerei  §u  befcbdftü 
gen.  Neffen  ungeachtet  fanben  bie  Sftabler  ju  Slntwer* 
pen  ßet§  reicfylicfye  SBefdjdftigung,  jumafyl  am  £ofe  ber 
©tattbalter  jener  sproöinjen,  unter  benen  ftdt>  oorjugj 
Ud)  ber  ©r^betjog  albert  als  ein  freigebiger  S3efd?ü^er 
ber  bübenben  «fünfte  ausgezeichnet  tyat. 

2)ic  «fjwUänber  bcfcbrdnften  fiel;  auf  fleine  @abinet* 
fh'icfe,  weld;e  r&citS  ©efd)id)ten,  i&eilS  Auftritte  au§ 
bem  gemeinen  Seben,  Skmbocciaben  aller  #rt,  5>ori  ! 
träte,  Sanbfdjaften,  ©eefiücfe,  dufere  unb  innere  2ln« 
.ftebten  üon  ©ebduben,  Sbiere,  grücbfe,  S3lumen,  gis 
fd)e,  (Stilleben  k.  barflellen.  ÜJcicfyt  Mißtrauen  in  il;re 
.Strafte,  fonbern  üielmebr  ber  ©efdjmacf  ifyrer  8anb§leute 
unb  t»ielleid)t  il;r  eigener  entfebieb  für  ben  berfteinerten 
9ftaafjfrab,  unb  wirffieb  gab  e§  nad)  ber  oben  erwdbn« 
ten  polittfeben  SSerdnberung  tr)re§  8anbe5  fet)r  wenige 
Scanner,  weld;e  ©emdblfrc  t>on  einem  großen  Umfang 
unternommen,  ober  £)ecfen,  ©ewolbe,  Äuppeln  mit  bi* 
jlorifcben  Giompofttionen  »erjiert  bdtten.  ©in  Sacob 
be  SS it,  ber  im  oerflofjenen  Sabrbunbert  eine  große 
•£>ifforiemnablerei  für  baB  9Jatbbau3  ju  2(mfierbam  »er; 
fertigte,  fann  nur  als  eine  feltene  2lu3nab;me  gelten. 


in  Seutfcfjlanfc.  279 

Itbzx  in  ber  itunft,  bag  2Befentlt#e  einer  Sacfye 

mit  geiftt-ollen  Bügen  in  einem  engen  9taum  §ufammen 

ju  tränken,  bleiben  bie  fyolldnbifcfyen   WlafyUx  bcnmru 

berungSwürbtg.     $id)t  allein  ber  §lcif?  in  bem  $filzä.)az 

nifrf)en  ber  2(u3füi)rung  ijf  e§,  wa§  il;re  Söer!e  au3= 

igeidmet,  fonbern  vielmehr  ibre-  grünblicfye  Äenntnljj  be§ 

.gjellbunfet,    it)xe  begaubernbe  Harmonie    ber    garben, 

t^re  treue  Üftad;at)mung  jebeS  ©egenjlanbeö   ber  üftatur, 

eifere  genaue  SSefanntfc&öft  mit  ben  Söirfungen  ber  ßufts 

taerfpectiüe,  unb  enblid)  ein  jkunen§nneirbiger  glei§  unb 

eine  nid)t  $u  ermübenbe    ©ebulb  in   ber  £3oÜenbung. 

pDafi  bief>  jebod)  nid)t  if>re  einzige  Senbenj  gewefen  iff, 

.beweifen  bie  arbeiten  Sft  embranbt'3,  anberer  SjQUäm 

ber  ju  gefdjwcigen* 

©ine  .£>au#tfd)ule,  ein  SSorbilb,  ober  einen  fyerrs 
,f$enben  <5t\)t  fyat  e§  in  «^ollanb  nie  gegeben;  bie  oie; 
len  l)errlid)en  SKetfter  folgten  ibrem  eignen  ©efdmtacF, 
lOfyne  <&d)hhx  ju  bilben,  gumabl  e3  an  einer  ßoneurs 
ren5  fehlte  unb  ber  Spof,  ber  fpdterfyin  feinen  ©ifc  im 
:.£>aag  nafym,  niemals  jenen  .wichtigen  (üfinflufi  auf  bie 
föunjt,  mie  oor  Seiten  in  granfreid)  unb  Spanien, 
Üattt. 

9Ba§  £)eutfd)lanb  betrifft,  fo  Ware  e§  in  ber  SE&at 
ungereimt,  »on  einer  beutfdjen  <2cf)ule  im  roafys 
,ren  «Sinne  be§  SSorteS  p  reben,  ba  ftd?  in  einem 
fo  großen  Steige  niemals  eine  beträchtliche  2Cnjal)l  Sfflafc 
ler  nad)  einem  Sfteifter  bilben  könnten,  unb  bte  Äünjb 
ler,  bie  in  £)eflerreid) ,  356l)men,  SSaiern,  in  ber 
©cfyweij,  in  granfen,  £>ber;  unb  lieber  s©a$fen,  in 
?)reu^en  u.  f.  w.  lebten,  feinen  fo  eigentümlichen 
ßfyaracter  in  i^ren  SSerfen  aufwerten,  i>a$  man  ifyren 
£auptlef)rer  ernennen  fonnte»  £5er  ©ang,  ben  bie 
Äunjt  in  fitzen  BäUn  genommen,  fo  roie  ber  drinfluj?, 
ben  bie  SSerdnberung  ber  Religion  auf  t^re  Sortfdjritte 
fyatte,  ijt  oben  mit  wenigen  3ügen  angebeutet  roorben* 


28o  ©efcf)idE)te  t<er  9JJat)tcret 

§Bon  fcen  Sunften  ober  (Sjilben  ber  Wagtet ,  bt'c  fid?  &e< 
reitö  im  Sflifrelalter  in  ben  «^aitptfläbtcn  be3  beutfeben 
9?cid)S,  in  Nürnberg,  tfugeburg,  Äotn  k.  bilbcten,  w>tfs 
fen  rotr  nodb  51t  rcenig,  als  baß  wir  ctma§  Don  tfyren 
SBirfungSfrcifen  fagen  fonnten  a),  2>od?  barf  man  biefe 
Innungen  ja  nid)t  mit  ben  in  fpäteren  Seiten  an  meb,* 
reren  £)rtcn  errichteten  2(fabemieen  ober  Seid?enfd?uten 
ttergteieben,  wo  ftcb  naab.  bem  9)?ufter  ber  £>irectoren 
fcte  ©cbiilcr  unb  Sogtinge  bilbeten.  SSenn  2H  brecht 
öftrer  an  ber  ©pifce  ber  beutfcfyen  Sftabler  ftebt,  fo 
ift  bieS  nur  fo  ju  verflebcn ,  baß  er  eine  <£cbule  ju 
Nürnberg  grimbete  unb  9?ad?abmer  unb  Anhänger  im 
gränftfeben  greife  fanb,  n\d)t  aber ,  baß  ffd)  feie  9J?ab* 
ler  beS  ganzen  £)cutfd)tanb§  an  il)ti  gehalten  unb  a(5 
©cbürer  feine  SBerfe  jtubirt  Ratten  b). 

a)  £a3  c3unftbud)  ber  fStnlfdjen  tfflabUt  ift  »edtfbren  gegan* 
qen ,  aber  baö  ber  2£ntu>erper  sßlatyex,  ofcer  bet  ffirüberfäaft 
beö  teil.  2iica§,  tjat  fieb  gtütfttci)ermeife  ermatten.  (56  ente 
tyätt  Mc  ^Privilegien  unb  bie  ©efe$e  ber  3unft  auf  ^erga; 
ment  gefebrieben ,  unb  gefammelt  »on  bem  berühmten  ©tabt* 
fonbicuö  <5ornetiu6  ©rapfyäuß.  ©leid)  am  tfnfanq  fteltf 
ein  ©nabenbrief  bee  @enat£  ju  ©unften  ber  aKaf)tergunft  00m 
22  gut.  1W2,  betreffenb  bie  ©efeUcn,  ßebrltnge  k.  3« 
ben  S?erjeid)niffen  bev  .Künftler  wirb  auf  altere,  oerlobrene 
Statuten  »om  i5  Januar  \kZ5  »ermiefen?^^.  Memoires 
de  V Academie  des  Sciences  et  helles -lettres  de  Bruxellesi 
T.  I.  1777-  4to.  p.  6i5. 

b)  So  fubrt  aud)  SBtjmpfettng  (Epilome  rerum  Germani- 
Carum,    cap.   68-    de  pictura  et    plastice)    bie    berufjmteftetl 

beutWen  SKafyler  fetner  Bett  einzeln,  aber  feine  eigentliche 
9Xablerfd)ule  an:  ,,  Nostrates  quoque  pictores  esse  omniuin 
praestantissimos ,  vel  ipsa  experientia  (quae  rerum  ma- 
güstra  est)  apertissime  docet.  Icones  Israelis  Alemanni 
per  nniversam  Europam  desiderantur ,  habenturque  a  , 
pictoribus  in  summo  pretio.  Quid  de  Martino  Schon 
Colmariensi  dicaro ,  qui  in  hac  arte  fuit  tarn  eximius, 
ut  eius  depietae  tabulae  in  Italiam,  in  Hispaniam,  in 
Oalliam  ,  in  Britanniarn  et  alia  mundi  loca  abduetae  sint. 
Extant  Colmariae,  in  templo  divi  Martini,  et  «aneti 
Francisei ,  praeterea  Seletstadii  apud  Praedicatores  in 
s*a  quae  divo  Sebastiane  satra  est,   imagines  huius  nw* 


in  ©eutfd&Ianb.  tb.i 

2>eutfcr)fanb  ifi  immet  ofyne  eine  Steftbeifj  geblies 
fceit,  «nb  fwtte  nie  ein  Zentrum ,  üon  welchem  fidb  bie 
<mtjrifd;e  Kultur  »erbreiten  formte»  #ber  bte  beutfcf)en 
gfirjftn  l)aben  ebemafS  Diel  für  bie  fünfte  gjet&an,  unb 

|  ber  Sieicfytbum  ber  5öelt,    bei*  er/emal3  üermoge  beö  at* 

1  fen  ^anbelSroegeS  burct?  Stalten. nadj  bem  ©üben  üon 
SXeutfcfrfanb  unb  naü)  t>cn  freien  Sieirf>3{täbten  ffromte, 
fegte  tiefe  in  (gftanb,  bie  ÄünjHer  ju  befdjäftigen  unb 

ij  ju  belohnen  a),  bie  übrigens,  wenn  wir  bie  Innungen 
unb  ©Üben  ausnehmen,  burdb  fein  anbereS  £Banb  »er* 
eint  waren.    §ajt  mochte  ict)  behaupten,  bafj  2TIbred)t 

;SDüfet  met)r  in  Stauen,  als  im  körben  be"§  beutfcben 
3le(d)3  begännt  geroefen  ijt. 

Sßenn  Sangt   in  bem  fteinen  £o§camfcr;ett  f&taat 

•mehrere  ©djulen  fefljufe^en  geneigt  tjt/  unb  bat)er  \>on 


nu  depietae ,  ad  quas  effingendas  exprimendasque  picto* 
res  ipsi  certatim  confluunt ,  et  si  bonis  artifieibus  fides 
adhibenda  est,  nihil  elegantius,  nihil  amabilius  a  qüo- 
quam  depingi,  rteddique  poterit.  Eius  disCipulus  Albere 
tus  Durer  et  ipse  Alemannus  hac  tempestate  excellen- 
tissinras  est,  et  Nurenbergae  imagines  absolutissimas  de- 
pingit,  quae  a  mereatoribus  in  Italiam  transpörtantur« 
■et  illiö  a  probatissimis  pictoribus ,  non  minus  proban- 
tur,  quam  Parrhasii  aut  Apellis  tabulae.  Joannes  Hirts 
Argentinensis ,  non  est  omittendus ,  qui  dum  in  huma- 
tii*  esset,  apud  pictores  omnes  in  magna  fiiit  venera- 
lione ,  cuius  in  pict<ira  peritiam ,  clarissimae  ac  specio- 
sissimae  imagines ,  tum  alibi ,  tum  Argentinae  in  natali 
solo  depietae  testantur.  In  plastica  (hoc  est  fip-ulina 
arte,  qüae  ex  terra  similitudines  fingit)  Germani  prae- 
stantes  sunt,  quod  ipsa  figulina  vasa  et  plurima  vaso- 
rum  fictilium  genera ,  quae  modo  humanae  vitae  usui 
sunt  indicant  et  demonstrant.  Hie  sunt  qtios  vel  Co- 
roebus  Atheniensis  ligulmae  artis  inventör  admiräre  pos- 
sit  et  laudare. "  <5ö  ftnbet  fid)  btefe  ©teile  in  2Si)mp!je* 
_  1 1  n  3  ö  SEBevfe  in  bem  SSafelfdjen  Opere  historico  T.  I.  p. 
oiiQ.  iSj^r  gebrueft,  imb  bei  Schaden,  SS.  RR.  Germ. 
T.  I.  p.  198.  3n  bet  Originalausgabe,  »on  i5ö5  £U  <&txa§e 
ftutg,  tautet  fie  nicfyt  »6Utg  f 0  5  bod)  ft'nb  bte  SSerfd)teben|)eis 
ten  unbebeutenb* 

*)  fßttiU  £ä$crlin?s  0feü&ö$ijtotie,  33.  IX.  ©♦  55* 


282  ©cfc&ic&te  ber  «DlöWerei 

bem  eigcntl)uml;d)cn  G>l)aractcr  einer  ^ifantfdjen ,  <Stes 
ncftfd)en,  Slorenttnifc&en  ©cfyule  t>tct  ,9iüfymen3  mad;t: 
fo  i|T  c§*  nid)t  Jtt  r-ernntnbern,  bafj  auch,  mehrere  beuts 
fdie  <Sd;riftjTeüer  viele  alte  beutfc^e  (Schulen  $u  ft'nben 
glauben.  3b*  jDofepn  aber  liegt  noch,  in  tiefem  2)uns 
fei/  unb  man  mujj  vor  allen  fingen,  jvoifdjen  bem 
tarnen  einer  <Sd;ule  unb  bem  33ejtrebcn  mehrerer  Äünjb 
ler  irgenb  einen  auögcjeid^neten  9)?etfler  nacfyjuabmen, 
einen  n>efenttitl;cn  Unterfdueb  madjen.  91aä)  ben  ©afcuns 
gen  bec  SDtaljtergilben  mußte  ber  junge  Äunftler  auf  bie 
SBanbcrung  geben ,  unb  er  befud)te  Unfheitig  bie  (Stabs 
te,  reo  ftd?  große  Äatl)ebralfirdjen  befanben,  wie  ©tra$s 
bürg;  &6ln,  Ulm,  £3rtiffel,  SKec&eln  u.  f.  w. ,  bie  erjt 
im  üauf  mehrerer  Säfyvbunberte  5U  ©tanbe  fommen 
fonnten,  unb  wo  ftcb,  naturlicfyermeife  ^)flanjfd)ulen  für 
33aumeifter,  ÜKafylcr  unb  S5ilbl)auer  vereinigen  mujjs 
ten  **)«  £)ie3  gilt  nidjt  nur  von  ben  beutfdjen  Äünfts 
lern,  fonbern  aud),  nad)  ©uteet arbin i'§  Beugnifji  a), 
von  ben  Sttebcrlanbifdfjen,  bie  £>eutfd;lanb  unb  bie  nors 
bifdjen  9teid;e,  felbft  Siuglanb  befucr/ten,  nad)  ©ganten, 
Portugal  unb  granfreid)  wanberten,  unb  Don  Sievublü 
fen,  Surften  unb  großen  Ferren  berufen  unb  in  ben 
fyodjjien  @l)ren  gebalten  würben. 

£)iefe$  SBenige  fev  genug  ju  einer  Einleitung  in 
bie  ©efdiidjte  b?r  SDfabJerei  unter  ben  £)eutf<#en  unb 
Sfaeberlänbern ,  bie  ein  SSolf  ausmachen  unb  nur  burefy 
politifcfye  gönnen  getrennt  würben,   beren  ältefie  Sttcü 

*)  ©.  biefe  ©efri)id)te  58b.  I.  ©.  357.  2fud&  in  Stalten  war 
bteö  ber  galt,  wo  b-  23  ••  m  ber  9täfje  beS  2)om6  ju  Oroieto 
ein  #auö,  ober  utednefyr  ein  geraber  bebeefter  ©aal  ftdf)  be« 
fanb,  ben  man  Loggia  dell'  Opera  nannte ,  wo  ber  SKeifrer 
mit  feinen  ©cfellcn  arbeitete,  bie  ©teine,  SJIarmorblötfe  u. 
f.  w.  bebauen  rourben.  3n  ben  UrEunben  fjeifjt  bieg  ®e« 
Whtbe  Loja,  aud)  Logia  Operis.  ©,  Della  Vallc  Duomo 
d'Orvieto,  p.  26k. 

a)  Desci'izione  dei  paesi   bassi   p.    101. 


in  Seutfd;Iant>*  '  283 

ffer  in  ityrem  <5t\)l  ga\v5  ibenltfd)  waren,    unb  beren 

grofje^  SSerbienfte  reit  in    einer    cfyronologifdjen  golge 
er^Ien  wollen. 


$x\bttt\\$  unb  3of)ann  x>an  (£\)tf. 

^ubertu§  (ober  Spuybttfyt'),  gebogen  i366, 

f  i42D,  unb  Sodann  (ober  3  an),   geb.   1370,   f 

ii44i,   famen  beibe  in  ber  fleihcn  ©tabt  Sflaafepi?  auf 

;  hie  SSelt,    rouroen  t>on  tbrem  SSater   in  ber  9Kableret 

unterliefen  a),   unb  fyaben  ftcb  einen  großen  tarnen 

)X\id)t  nur  burcr;  trjre  auSgejeicfynetcn  Berbienfle,    fons 

bern  üorjüglirf)  burd)   bie  (Srftnbung  ber  £)el)lmar;leret 

1  erworben,  beren  Siufym  bem  Sofyann  Dan  (5t)cf  ofyne 

!  SBiberrebe  gebührt  b).    <Bo  weit  unfere  Unterfucfjungen 

bi6  je§t  gelten,    fo  ifr  SSafari  ber  erjre,  ber  biefer  drs 

ftnbung  gebenft,  foWobl  in  bem  ßebenSlaufe  be§  2Cntos 

ueüo  bon  SKefftna,  als  auch,  in  ber  Einleitung  gu  fei* 

inem  SSerle  c). 

Sodann,  ober  Sofjann  bon  SSrttgge,  roie  ifyn 
ISafari  immer  nennt  d),  Ijatte  gwar  in  feiner  Sugenb 

a)  Descamps,  Vie  des  peintres  Flamands,  T.  I.  p.  l.  ijr, 
fo  Btel  td>  «?ci# ,  ber  erfte,  ber  bicS  behauptet,  ba  (Sari 
eanSJtanber,  <S*  i<23,  ed.  *i6i<t.  't.  unb  SBalbinucci 
(T.  III.  p.  5i.  ed.  SKanni)  fagen,  bajj  man  nid)t  vx>tffe# 
ob  ifyr  SSater  ein  §Kaf)ler  gewefen  fei)» 

b)  @«  meine  fleinen  @d)tiften  5£f>*  I.  <§♦  189. 

c)  Vasari,  JProemio,  cap.  21.  p.  XLIX.  unb  T.  I.  p.  337. 
ed.  Eottari. 

d)  3d)  muf;  fyier  bemerken,  .baf?  ein  isofyann  oon  SSrügge 
.^ofmaftter  ÄonigS  Äatlä  V.  oon  $ranfreirf)  roar,  unb  bit* 
fem  SDJonard)en  im  Satyr  1371  ein  ISBevE  nübmete,  2Bat 
»ieUeidjt  biefer  50?ann  ber  83aftr  ünferer  berühmten  Äünfis 
ter?  25eral.  meine  ©efd)id)te  ber  2ftai)leret  in  $xax\lxtid), 
33.  III,  ©,  85. 


£84  ©tfcfcic(jte  ber  Wlatymi 

eine  wifFenfdjaftltcbe  ßrsieöung  erhalten,  fanb  ob«  bett 
größten  ÖJefc&matf  an  ber  SKalpterei,    unb   ließ   fid)  ju 
SBrügge  nteber,  wo  er  als  .£>ofmat)ler  beS  $era°8g  So; 
Ijann  be&  Unerfdjrotf'enen,  unb  feinet  ©o&neS  $pt)Üi»»§ 
be3"©ute:>  lebte,    Brügge  war  bamai)l£  burd?  ben  £ans 
bei  eine  ber  blübenbjicn  ©fäbte  geworben,  unb  von  bier 
öuS  verbreitete  ftcf)  ber  9Utt)m  ber  Satente  unb  ber  neuen 
©rfinbung  ttnfete!  5tünftler§   burd;   ba§  ganje   cultivirte 
Europa.    SBi'e  er  barauf  gekommen  fen,  crgdljlt  33afari 
mit  foUJenben  SÖorten:  „So  bann,  fagte  er,  befd)5ftigte 
ftd?  mit  ber  @bemie,  unb  l)atte  einen  $irnifj   entbeeft, 
mit  wetdiem   er  feine  2Ba)Jermal)tereien  ju  überjiefyen 
pflegte.   2113  er  aber  etne$  £age3  etwa  im  Satyr  i4io  ein 
fold;e§  ®emablbe  ben  ©onnenffrafylen  auSfefcte,  fo  befam 
bie  Stafet  SRiffe,   woburd)  feine  ganje  Arbeit  vernid;tet 
mürbe,     Unwillig,  Seit  unb  9J?ür;c  verloren  ju  l;aben, 
fann  er  auf  ein  SKittel,  mie  er  feine  9ttal)lereien,  ofyne 
ft'e  ber  (Sonne  au§$uft£en,  vollenben  tonne,  unb  fiel  enbs 
lidfraufbenßJcbanfen.fid)  be§  Sein?  ober  Sftup6f)le§  JU  bc* 
bienen.    2)a§  Glittet  glücfte  über  alle  (Erwartung,  unb 
nun  mafytte  er  gemeinfc^aftlid)  mit  feinem  33ruber  .£>  u; 
bertuS,  ben  er  jeboeb  weit  übertraf,  viele  SBitber.   für 
fein  SSaterlanb  unb  für  frembe  ßänber,  wobei  er  aber 
t>a$  ©efyeimnif?  für  fid;  behielt,   aud)  feinen  ]3ufd)auer 
bei  feiner  Arbeit  julief}.    Unter  feinen  £)el)lmar;lereien 
lam  äml)  eine  naefc  S^ca^l,  wo  ft'e  2(ntonetlö  von  SKefj 
ftna  fal;,  ber  ft'cb  cnffdjloj?  ei\n  Keife  nad)  33rügge  ju 
unternehmen,  unb  and)  wirfticr;  fo  glücflid)  war,  Mittel 
ju  ft'nben,  ba§  ©el)eimnifj  ju  erlernen/  unb  cS  na# 
Stalten  &u  bringen  a)," 

*)  Ce  SSteit  (Part  de  la  peinture  sur  verre  et  de  la  vi- 
trerie  etc.  Paris  177<*.  Fol.  @,  30»)  evjäf)lt,  inbem  et; 
"ftdf)  auf  bte  Remarques  savantes  et  curieuses  de  Mr.  *  *  * 
(Paris  1698.  p.  81.)  beruft,  bafi  Sofjann  »an  <§.i)<£  aud) 
baö  ©efyetmm'fi  entbeeft  t>abe,  bte  ©laöfdjeibert  nur  auf  eis 
«er  Seite  mit  ©üjmeljfarben  ju  übergießen,    eine  unjlreitij 


in  2>etitf4)fatt&.  285 

£>a§  Qauptwet?  be§  3  o  f)  a  n  n  »  a  n  (5  ö  cf  tft  et« 
grofkS  2Cltarbfatt  tn  ber  $ird;e  be3  f;eü.  3of>anneS  5« 
©ent,  baä  er  auf  tfnfucljen  sp&iltypS  be§  ©uren,  #er* 
jog§  öon  SSurgunb  unt»  ©rafen  »on  glanbern,  »erfers 
tigte. .  Der  Sn&alt  ijf  au$  ber  Offenbarung  entlehnt/ 
unb  (feilt  bie  Anbetung  t>e§  £)jterlamme§  bar.  Sftan 
ftel;t  auf  biefenr&Mntte  an  bie  33o  Äopfe,  beren  tyt)^ 
ft'ognomieen  fammttufy  t»on  einanber  abweichen.  3(uf  ben 
glügetn  beftnbet  ftcfo  ber  £erjog  §u  ^Pferbe,  2fbam  unb 
ütia,  eine  f>etl.  ßäctlia,  üerfcfyiebene  bitter  mit  ityxetx 
fPferben,  unb  bis  Porträte  be§  ÄunjrlerS  unb  fetneö  S5rui 

:ber§»  9k<i)  bem  Urt^eit  beS  i>an  Zauber  unb  £)e3s 
camp§  ffnb  bie  Stellungen  ber  giguten  feijon  unb  xifys 
tig  gejeid;net,  bit  Äopfe  üott  33emunberung,  grommtgs 

•feit  unb  33ieberft'nn;  bie  $ferbe  unb  bie  £aare  bc$  jtos 

jpfeS  unb  be§  S3arte§  mit  einer  aufjerorbentfieben  Sföüf/e, 
bis  auf  baS  fleinjre  Detail,  ausgeführt.  Die  ganbfeaf* 
tft  anmutfyig,  unb  mafyr  nad)  ber  -iftatur,  bie  Güompoft'tion 
be§  ©anjen  mit  ©eifl  entworfen,  unb  blüfyenb  celortrf* 

[0htr  bte  ©emänber  brechen  ftd)  in  bm  eefigen  formen 
beS  2ttb.  Dürer,  £>i?$  ©emäfylbe  war  immer  bevfd)lo\\ 
fen,  unb  mürbe  nur  an  einigen  fyoljen  gejUagen,  ober 
auf  2Cnfucr;en  üornefymer  ^erfonen,  gemiefen.  tytylipp  I. 
t>on  ©panien,  ber  fiel?  umfonjl  bemühte,  e$  ju  erfaireay 
tiefj  eS  tton  tinem  SO^atjter  au§  Sftecfjetn,  50?  t  er) a  el  Q. 0 %-. 

||cie,  für  ffcf)  Fopiren,  ber  aber  etroaä  §u  frei  ju  SB  er* 
!e  ging,  unb  ft'd?  mehrere  SSetanberungen,  üor^üglid)  in 
ber  3?ia,ur  &er  &*H*  @äcilta,  ertaubte*  Sftan  meifj,  ba§ 
SJHtyael,  um  ben  SWantet  ber  i)dU  Sungfrau  ju  m4l)s 
ten,  für  32  Ducaten  Ultramarin  gebrauchte,  ben  tl;m 
Strotan,  auf  33efeftt  be3  JtonigS,  »on  .Stalten  au$  febieffe/ 
Die  &opie  Fojrete  ?)t)i(tp|)  4ooo  ©ulben,  unb  bem  ßer* 
cie  gwei  Safyre  Arbeit» 

wichtige    (Stfünbung,    »eil  feaS  frühere  gfaben  ber   gan$«a 
SÖtaffe  beö  ©tafeö  fe$r  Joftfcar  w>at» 


286  ©efcf)idjte  ber  Willem 

Unter  tiefen  berühmten  ©emdblben  befanb  ftdj  an 
bem  SSafement  ein  anbereS  t)ortrefffid?e§  S3ilb  Don  3os 
fyann  »an  (5t) cf,  baS  aber  burd)  bie  Unwiffenbeit  ei* 
niger  Äünfrler,  bie  unterfueben  wollten,  ob  e§  mit  £>el)l; 
färben  gemalzt  fep,  ju  ©runbe  gerietet   ijr. 

2m  ßl)or  ber  Äircfye  be§  fyetl.  9ftartinuS  ju  2)pern 
wirb  ebenfalls  ein  ©emdblbe  üon  ibm  gemiefen,  auf  bem 
man  ba§  SSilbnijj  be3  2fbre3  $)rtamu3  bewundert.  £>ic 
(Seitenflügel  aber,  auf  benen  man  eine  große  2fn§a()l 
giguren  roabrnimmt,  ft'nb  nid)t  ganj  üoüenbet  worben. 
(S'5  ftnb  Embleme,  bie  auf  bie  ©ebeimniffe  ber  beil. 
Jungfrau  ftcb   begeben. 

So  bann  tl;at  fiel)  aueb  at§  Vortrat;  unb  Sanbs 
fcbaftmal)ler  bertor.  (5,  »an  9J?anber  »erft'cberr,  im  tgum 
fe  feineS  2el)rer3  ßucaSbc  £eere,  cineS  SföablerS  ju  ©ent, 
baS  33ilbniß  einer  £>ame  gefeben  ,^u  baben,  baS,  obgUicb  - 
nur  angeDcutet,  bennoeb  mit  folgen  SDceifterjügen  ents 
worfen  mar,  als  wäre  e§  bie  »otlcnbetfre  Arbeit.  9)?aria, 
SBitwe  be§  &onig3  »on  Ungarn  entbeefte  jufdlligenveife 
ein  ©emdblbe  »on  il;m,  wcld}e§  jwei  $)crfonen  in  ber 
S5lütl)e  ber  S«bre  barftellt,  wie  fte  im  ^Begriff  finb,  bie 
greuben  ber  üiebe  ju  genießen.  GrS  befanb  ftcb  in  ber 
S3ube  eine§  9)erucfenmacber$  ober  S3arbierS,  unb  erwarb 
bem  £3efi£er  einen  iat>rltd;cn  ©ebalt  »on  100  ©ulben. 

9cad)bem  Sodann  fein  großes  ffiilb  ju  ©ent  »oll; 
enbet  b«tte,  febrte  er  nacb  23riigge  jurücf,  unb  »erfer* 
tigte  bafelbfl  »tele  (Sad;en  für  mebrere  Surften,  unter 
benen  SSafari  unb  t>an  SDfanber  »orjugSweife  bm  $ers 
gog  geberigo  »on  Urbino  nennen,  ber  »on  ibm  i>k  Bor; 
jrellung  eines  S5abeS  erbielt.  Sorenjo  be  SttebiciS  ba 
fam  einen  fyeil.  £ieron»mu§  a),  unb  2ttfon§  üon  9lea> 

a)  £e  Scampi  (T.  I.  p.  5.)  fagt,  ba$  Sorenjo  tyn  mehrere 
Sachen,  unter  anbetn  einen  tjetligen  #teronnmu6  fjabe  ma; 
d)en  lafTen.  2tUetn  $ellt  bemetEt,  ba£  bteö  ein  2fnacf)ro- 
ni6mud  fei).    „Soban"  Dön  SocE/'  fagt  ec,  „fiarb  im 


in  Scutfd&fank  287 

pcl  ein  (?5emal)lbe  fccm  einigen  gflorenttnifd&en  Äauffeu* 
tcn  511m  ©efdjenf,  bo§  unftreitig  baffelbe  war,  roa§  ben 
2Cnt.onelto'ba  SKeffina  §u  feiner  {Reife  naefy  33rug? 
ge  bewog. 

33arrf)otomäu§  $aciu3,  ber  im  Safyr  i456  fein  25erf 
Don  ben  berühmten  Scannern  fcfyrieb  a),   t;anbe(t  weit: 

%,  1^26,  olfo  22  Sa^re  ö'or  ber  ©eburt  Sorenjo'ö,  unb 
©eäcampS  f)at  bte  SE&orte  SSafari'S  (Einleitung,  OFap.  21.) 
mif »erlauben ,  inbem  biefer  nur  fagt,  t>a%  Sodann  »on 
33rügge  einen  Ijetligen  £ieronnmuö  verfertigt  l)abe ,  ben 
ßorenjo  von  93cebici§  nebft  anbern  Äunjifacfyen  befafL"  %m 
bem  aber  Spetlt  ben  ©eScampS  Berichtigen  will,  begebt 
er  felbft  einen  ^etjler,  metl  er  ben  Sob  beö  Sofjann  »an 
(Söd  in  ba6  Sabr  1(126  fe§t,  in  ireldjem  Hubertus  ftarb. 
Sofjann  aber  ftarb  im  Saljr  i(t<u,  unb  ßorenjo  tarn  7  Sab^s 
re  nadj  beffen  Sobe,  aber  nicfyt  22  3at)re  früher  auf  bie  Sßelt» 

a)  SMeS  SßSerf  de  viris  illustribus  würbe  im  Satyr  Ü56,  alfo 
i5  Safyre  nacb  bem  Sobe  beö  Sodann  »an  @n<f  gefdjrie« 
ben,  itnb  ijl  erffc  17.W  ju  glorenj  ans  Sicl)t  gefiellt  morben. 
Sie  ben  »an  @»ct  betreffenbe  merrmürbige  ©teile  beftnbet  ftcb 
Seit?  k6,  unb  lautet  folgendermaßen : 

„Joannes  Galliens  nostri  saeculi  pictorum  prineeps  iu- 
dicatus  est,  literaram  nonnihil  doctus ,  Geometriae  prae- 
sertim ,  et  earum  artium ,  quae  ad  picturae  ornamentum 
accederent,  putatxirque  ob  eam  rem  multa  de  colorum  pro- 
■prietatibus  invenisse ,  quae  ab  antiquis  tradita  ex  Plinii  et 
aliorum  auetorum  lectione  didicerat.  Eins  est  tabula  in- 
signis,  in  penetralibxw  Alpbonsi  Regis,  in  qua  est  Maria 
virgo  ipsä  venustäte  ac  vereeundiä  notabilis ,  Gabriel  An- 
gelus  Dei  filium  ex  eä  nasciturum  annuntians,  excellenti 
pulchritudine ,  capillis  veros  vincentibus,  Joannes  Bap« 
tista,  vitae  sanetitatem  et  austeritatem  admirabilem  prae 
se  ferens,  Hieronymus,  viventi  persimilis,  Bibliotheca 
mirae  artis ;  quippe  quae ,  si  paulum  ab  eä  discedas ,  vi- 
deatur  utrorsum  discedere ,  et  totos  libros  pandere ,  quo-, 
Tum  capita  modo  appropinquanti  appareant.  In  eiusaem 
tabulae  exteriori  parte  pictus  Baptista  Lomclliaus,  cuius 
fuit  ipea  tabula ,  cui  solam  vocem  deesse  iudices ,  et  mu- 
lier quam  amabät ,  praestanti  forma  et  ipsa  ,  qualis  erat, 
ad  unguem  expressa;  inter  quos  solis  radius  veluti  per 
rimam  illabatur,  quem  verum  solem  putes.  Eius  est 
mundi  comprehensio  orbiculari  forma,  quam  Philippo 
Belgarum  prineipi  pinxitj  quo  nulluni  consummätiu» 
opus  nosträ  aetate  factum  putatur ,  in  quo  non  solum  lö- 
ca,   sitmque    regionurn,    sed  etiam  locorum   distantiana 


283  ©cföidjte  bet  TOa^Ierci 

läufig  üon  unferm  Sodann  üon  §»cf,  fcen  er  obet 
Joannes  Gallicus  nennt.  <5r  fd)übert  feine  ©es 
tnäbfbe  aus>  eigener  ttnft'cbt,  unb  e§  ftnb  nad)  ber  S3e; 
fcfyreibung  biefelben,  welche  nacb  bem  Safari,  »an  SDcans 
ber,  SSalbinucci  unb  £5e$camp§  *>on  bem  Sodann  üon 
23riigge  b*rrübren,  2Cuct)  grance&co  <5anfoüino,  ber 
um  *a$  3al;r  !OÖo  feine  33efcbreibung  t>on  SSenefcig 
ausarbeitete  a),  *>erficbevt,  bap^obann  oon  33  r  ü  g  ge 
fnr  bic  Äirdje  ber  ^eil.  3ungfrau  ber  kernten  ju  ÜSe; 
nebig  einen  <&taU  mit  ber  Grippe,  unb  ben  brei  Königen 
bc3  9ftorgenlanbe§  gemal)lt  b^be.  9?i0reUi  b)  jroeifeft 
jwar,  bajj  biefcS  vcr-o(;ren  gegangene  83i(b,  tion  bet 
4?anb  beS  S«  tan  ^ptf  geroefen  fei),  unb  mochte  e§ 
eber  einem  anbern  3obann  Don  33rügge,  einem 
©djutei  SRQQiexS  von  SBrögge,  |ufc*)reiben,  aber  ohne 
barauf  SUufft'cbt  3«  nebmen,  fca£  bic  Italiener  tie  9ias 
men  beutfeber,  flamifdjer  unb  bolianbifcbcr  Äunftler 
falfcb  auffaffen  unb  unriebttg  51t  febreiben  pflegen,  fo 
fel;e  icb  feinen  ®runb  ein,  warum  nid;t  SScnebig  fo  gut 

metiendo  dijnoscas.  Sunt  item  picturae  eins  nobilcs  ?p'id 
Octavianum  Cardinalem  ,  virum  illustrem,  e x im iä  forma 
foeminae  e  balneo  exeuntes,  oecultioris  corporis  parte* 
tenus  linteo  velatae  notabili  rubere;  e  quibu«  unius  os 
tantummodo,  pectusque  demonstrans,  posteriores  corpo- 
ris partes  per  speculum  pictum  lateri  oppositum  ita  ex- 
pressit,  ut  et  terga  quemadmodum  pectus  videas.  In 
eädem  tabula  est  in  balneo  lucerna ,  ardenti  simillima, 
et  anus  quae  sudare  -videatur,  catulus  aquam  lambens^ 
et  item  equi,  hominesque  perbrevi  statura,  montes,  ne- 
mora,  pagi,  castella  tanto  antificio  elaborata ,  ut  alia 
ab  aliis  quinqua^inta  millibus  passuum  distai-e  credas. 
Sed  nihil  prope  admirabilius  in  eodem  opere ,  quam  spe- 
culum in  eädem  tabula  depictum ,  in  quo  quaeeunque 
inibi  descripta  sunt,  tanquam  in  vero  speculo  prospicias. 
Alia  complura  opera  fecisse  dicitur ;  quorum  plenam  no- 
titiam  habere  non  potui. " 

a)  Descrizione  di  Venezia.  p.  67.  f. 

b)  Sn  feinen  ^Bemerkungen  ju  ber  Sleife  eine*  Ungenannten,  @.- 
«8. 


in  Seutfcfjlank  289 

rote  §loren$,   gerrara  unb  Neapel  eine  Sftabterei  »ort 
3.  t>an  G?t)<f  befffcen  konnte. 

Sn  bem  fcon  SKoretlt  herausgegebenen  Sagebud^e  eu 
rte3  Unbekannten  finben  fiel)  mehrere  Sftacbricbten  uon 
Sjemdblben  beS  3«  Dan  @t)cf,  bie  gu  feiner  Bat.inStas 
im  gewtefen  würben,  allein  ber  9iame  be§  Äünfilerö  ijt 
mmer  auf  ba3  drgjle  enfjtellt.  SJon  ben  ©emdt;lben, 
bie  er  ju  9)abua  fal),  fagt  er  unter  anbern  §olg*nbe§; 
L,Sn  bem^aufe  bc6  Sft.ßeamco  SSoineo,  beS  $Pi)tlefopfycn, 
:r>irD  eine  Heine  9#abler.ei  auf  ßeinewanb,  einen  §up 
;ocb,  aufbewahrt,  bie  eine  8anbfcl;aft  mit  einigen  gifebern 
pavfteü't,  we(d;e  eine  S;ifd)otter  gefangen  l;aben.  £wei  f leine 
Figuren  jkl;en  barneben  unb  fel;en  ju.  .  @3  ijl  Don  ber 
£)anb  beS  ©taue»  ixx  SBrugia  (gof>ann  t>  o  n 
Brügge).''  2(n  einem  anbern  £>rte  beißt  e§  üon  ben 
itunftfadjen  ju  9J?ailanb:  3n  ber  2Öot)nung  beS  3ft. 
iamillo  Sampognano  ijl  ein  fleineS  S3ilb  mit  falben 
|iguren,  welcbe»  ba§  ©leid>ni|j  »öm  <£>errn  bavfMt, 
ier  feinem  Änecbte  beftel;lt,  SKecbenfcbaft  üan  feiner  iSau§3 
Haltung  ju  tl)im.  ©ema^lt  üon  ZuanHeic  (Sodann 
ran  @i>cf)  im  3al;r  i44o.  dnblicb,  wo  er  tk  Äunjls 
vierte  in  bem  Qau\c  be§  50?.  Antonio  §)as>qudlino  ju 
Benebig  aufjafolt,  bemerkt  er  golgenbeS:  ©in  fteineS 
§emdblbe,  ber  beil.  ^ieronpmuS,  a!§  Güarbinal  gefleibet, 
|.tnb  in  feinem  Bimmer  lefenb,  foll,  xoie  Einige  glauben, 
i?on  ber  #anb  be§  2Cntoneüo  ba  Sttefftna  fe»n,  allein 
'>§  tjl  wa&rfcfyeinttcfr  eine  Arbeit  beS  ©i^neS  C3ol;». 
.?an  @t)(f> 

2)ie  langfi  jerjtreute  «Sammlung  be§  #er$og§  t>on 
Jb'rfcanS  bewahrte  zwei  ©emdblbe  fee§_  3.  »an  ^ t? cf , 
.idmltcfy  bie  SBübnifjc  beiber  ©ruber,  unb  dm  2tnbes 
:urtg  ber  morgenldnbtfcfyen  Äonige.  Sn  ber  Ä.  ($aües 
de  ju  ©reSben  befinbet  ftcb  üon  ibm  eine  beil.  3un8* 
Frau  mit  bem  Äinbe  Sefu6,  ber  l)üU  2fnna  unb  jwei 
Bannern,  üielleicfyt  ben  ^eiligen  Sofepb  unb  £oacl;im«. 

% 


290  @efc()icfjte  t»ct  5ftal)feM 

Sn  bem  gran&ofifcben  Sftufeum  waren  mehrere  U-- 
wunberungSwurbige  ©emablbe  »on  5.  »an  Cfpcf;  unter 
anbern  eine  ^ocbjeit  $u  Kanaan,  nid)t  nur  fefyr  fd)6n  unb 
reijenb  gemal)(t,  fonbern  aud)  oolt  feböner  ©fftaUen, 
unb  anjiebenben  weiblichen  .Stopfen.  9cicbt  mertwürbw 
ger,  aber  ungleich  ergreifenber  noeb,  ft'nb  brei  sufammen-s 
gef)&rige  Äircfyenbüber,  beffeiben  9fteifter3,  bie  ben  ®ott 
SSater,  bie  SDtabonna  unb  S'obanneS  ben  Saufer  uor; 
frellen.  ©Ott  SSater  fffct  mit  einem  reichen  prieffer!id)en 
©ewanbe  befleibet,  fyalt  in  ber  linfen  ,£>anb  einen  Sccps 
ter,  unb  l;at  bie  breifadje  SDh'ifce  auf  bem  £aupt.  ÜÄit 
ber  ßinfen  tl;ei(t  er  ben  «Seegen  an$.  Sbm  jur  redeten 
©eite  flc&t  bie  beif.  Jungfrau,  bie  in  einem  33ucbe  lies 
fet,  unb  §ur  linfen  ber  £eilanb,  ober  Sol;anne§  ber  \ 
Säufer.  Um  bie  Häupter  biefer  brei  Figuren  fcr)v»eben 
golbne  «Scheine  mit  un(eferlid;er©cbrift  a).  £>ie  Grabens 
fyeit,  mit  ber  biefe  giguren  erfdjeincn,  gebietet  innige 
<§:l)r  furcht» 

£err  oon  33urtin  befd;rcibt  ein  ©emdblbe ,  ba§  er  I 
in  feinem  Qabinet  oon  3*  t>an  (Sncf  befugen  will.    @§    i 
ijl  @üa  mit  ibrer  gamilie.    «Sie  ft'fet  t>or  bem  Eingänge 
einer  Spotyh,  unb  reiebt  einem  Äinbe  ben  33ufen,  wäbrcnb  . 
brei  anbere  unter  ft'd;  fd;crjen.    $n  ber  ©rotte  brennt 
geuer;  in  ber  gerne  jtebt  man  ba§  £)pfer  Ä'ainS  unb 
2lbele>,  2Cbam,  wie  er  bie  Grrbe  bearbeitet  u.  f.  ro.  b).  I 

So  bann  oan  Grpcf  lebte  mit  feinem  33ruber  in 
ber  größten  ßinigfeit,  unb  beibe  würben  fefyr  gefcr)äfet, 
befonberS  So  bann,  ber  wegen  feiner  Jvenntnijfe  oon 
tyi)üipp  ^>erjog  t>on  ffiurgunb  fogar  unter  feine  Scdtbe 
erhoben  warb  c).    Hubert  tfarb  fed)§ig  £abre  alt  im 

a)  <3»  Catalogue  du  Musee  Franqais  n.  279,    280 ,   281.     Lan- 
don  Annales  du  Musee  T.  XVII.  p.  k6.    N.  XXII. 

b)  Traite  theorique  et  practique  etc.  T.  II.  Nr.  55.  Bruxel- 
les,    1808. 

c)  3n  fcen  Memoire*  pour  l'histoire  de  Bourgogne,  unb  in 


in  £)eutf$Iant>.  291 

3.  i426  unb  würbe  in  ber  Äatbebrale  ju  ©ent  begra* 
ben;  Sodann  enbigte  feine  Sage  ju  33rugge  i44i, 
unb  erhielt  ein  ©rab  in  ber  $ird;e  be3  l;etl.  2)onotu§. 
Sbre  ©cbwefter  Üßargaretba  blieb  Jungfrau, 
um  ftcb  ber  Äunft  roibmen  §u  fonnen.  ®ie  trieb  biz„ 
(Sßiniaturmablerei  mit  üielem  ®tötf;  unb  e£  tjr  nid;t 
umt>abrfd)einlicb,  baß  bie©emdt)lDe  in  sroei  £anbfd;ri.ften 
ber  $arifer  ©tbliotbef,  bfe  ganj  im  ©tpl  oon  oan  Gh;cf 
ftnb,  »on  ibr  berühren  a). 

IBtcÜeid)t  ftnb  auü)  bie  Miniaturen  in  ber  großen 
banbfdpriftlicben  ßbronif  be§  löten  SabrbuubertS,  in 
berfelben  33ibliot[;erY  ebenfalls  il)r  SB  er  f.  -Diefe  Qljvoi 
i.nif  beilebt  anä  jmet  bicfen,  \)bl^cvnen  goliobdnben,  mit 
:.^d)roein§leber  überwogen/  ber  erffe  466,  ber  %\veiU  566 
iBlüttcr  entbaltenb.  Seber  2£bfd)nitt  beginnt  mit  einem 
^erjierten  33ud)jlaben  auf  ©olbgrunb.  Die  jablreicben 
BßBemdblbe  ftnb  üon  mfd;iebner  ©rcße,  ba§  erjle  unb 
größte  ungefähr  wie  ein  £luariblatt.  3n  aßen  ISilbcrn 
U'Ü  treue  2(nbdnglid)fcit  an  bie  Statur/  gugleicb  aber  i>U 
:;«ngefdn<fte  £>anb  fidbtbar,  rcelcbe  bloß  geiftreicb  nadfou« 
»Hjmen,  nid)t  fünfUerifd)  voieber  ju  erfd;affen  n>eiß,  wa3 
fie  fiebt  unb  füfolf.    £>ie  ©emdfylbe  felbjl  ftnb  grau  ge» 

bem  Etat  des  oiSclers  et  domestiques  de  Philippe  dit  le 
Bon  tyabe  id)  ocrge&enS  ben  Stamen  beS  S»  »an  ©neE  gefugt, 
obg(etd)  anbre  ^tttiftter  barin  erahnt  werben*  JDie  SBerte/ 
in  benen  man  mehrere  9lad)ttd)ten  »on  itjm  füibct,  ftnb:  An- 
tonii  Sanderi  Liber  de  scriptoribus  Flandriae,  unb  Jtt>ar 
tn  bem  2Cbfd;nitte :  de  Brugensibus  eruditionis  fama  claris. 
(Antwerpiae  162^.  't.)  @.  ^9*  Freheri  Theatrum  virorum 
eruditorum.  {Nqrimbergae  1688. ')  T.  II.  p.  1^93.  J.  F. 
Foppensii  Eibliotheca  Belgica  etc.  (Bruxelles)  T.  II.  p. 
635.  (SSergL  fleine  ©d&riften,  SB»  I."  @.  189.) 

a)  @,  Notices  et  Extraits  des  Manuscrits  de  la  Bibliotheque 
Nationale,  T.  VI.  (Paris,  an  IX.)  p.  106  ff.  Ser  2Cufs 
faß  ijt  oon  £r»  (5amu§,  ber  ©•♦  117.  »on  ben  SJJiniatuven 
fagt :  „ — peut  et^e  sont  ils  de  Marguerite,  soeur  des  deux 
freres  Van-Eych,  cjui  fut  celebre  aussi  d*ns  Part  de  la 
peinture. " 

%   2 


292  ©efc&icfyte  ber  9JIa()(mi 


tufd)t,  ober,  rote  man  §u  fagen  pflegt,  grau  in  grau  -— 
en  camayeux  — ,  bie  Siebter  roeiß  err)6b,t,  bie  ©eftcfyter, 
bie  bei  aller  Äleintyeit  oiel  2£u§brucf  fyaben,  mit  einem 
leichten  $aud?  üon  Stütze  angeflogen,  l)ier  unb  ba  bie 
&&nig3fronen/£)egengefdpe/9iOJ3;  unbäßa|fen(d;inucf  mit 
©olb  gegiert.  2(uf  mannen  f>at  ber  ©runb  einen  blau« 
lid>grünen  2on,  fo  wie  man  and)  jumetten  bie  Svüftun* 
gen  bläulicher  angetufd)t  ffe&t.  Die  Bnfangsfeite  be§ 
erffen  S3anbe§  ifi  bie  gefd)müdtefre.  X)a6  Gkmäfylbe  b&j| 
freut  ben  ©ingang  in  eine  <Srabt  oor.  ü)J»an  ftel)t  ine 
Süngmauer,  brinnen  unb  oor  bem  £i)ove  ju  beiben  v5ci; 
ten  ßrämerbuben,  «Spaziergänger,  SRtuter,  einen,  ber 
anbern  einen  galfeu  jcigt,  ar.bre,  bie  mit  einanber 
fcfyvoa&en,  furj,  i>a§  Seben  unb  Soeben  einer  (grabt  bc5 
SKittclaltcra,  ocnnutl)!id)  bie  Stcftben*  ^bilipp'S  oort  \ 
SSurgunb,  für  ben  bie  ßbronif  gefdmeben  mürbe.  "Km 
mcrfmitrbtgjten  ift  in  ber  ©tabt  ein  £au3,  beffen  feb> 
lenbe  SBanb  Uni  einen  fnieenben  Sftann  fel)cn  laut, 
ber  einem  bor  il)in  (Stel^enbcn,  melcber  ben  £)rben  beS 
golbenen  SüliefjeS  auf  ber  S3rujl,  unb  einen  ©cepter  itt 
ber  Siebten  trägt,  ein  S3ucf)  überreicht.  @3  ift  ^)bu  • 
tipp  III.,  ber  (Stifter  btefeä  £>rben§,  mit  bem  SSeina: 
men  be§  ©utmült)igen,  unb  ber  SSerfaffer  ber  Gfjronif. 
£a3  SSlatt  r;at  nod?  eine  befonbere  @infaffung  oon  bun« 
Un  SSerjierungen  auf  ©olbgrunb,  rote  ber  2fnfang§bucr;s 
fiabe,  nämlicb  ein  fleineS  ßjefäp,  au$  roeldjem  33lumen 
unb  S3ldttcrgeroinbe  l;eruor  gel;en,  unb  ben  JKanb  be5 
S5ud)fraben  oerjicren. 

£>ie  Betonung  tft  ol^ne  ©rajte,  aber  mit  unenblü 
d?em  Sieige,  bie  ^erfpectioe  mangelhaft,  bie  Äopfe  ber 
giguren  ju  gro(j,  bie  güge  fdjlanf  unb  fpifc,  aber  aU 
leS  ooU  Seben  unb  9?aioetdt  in  ber  SBeroegung:  2£Ue§ 
trägt  baS  ©epräge  jeneS  2ütferfrel)ungSmorgen§  ber  Äunfl 
in  £)eutfcr)lanb.  £)ie§,  rote  ba$  Sftteberlänbtfdje  3(ns 
feigen  ber  Figuren,  bie  mejfter&afte  Anlage,  ber  SKeicr;* 


m  SDeutfc&lanb«  295 

tyitm  bet  drftnbung,  ber  gleifii  unb  bie  <5aubetFeit  ber 
tfuöfubrung  fonntc  glauben  laffen,  bafj  »an  ©gtf, 
iPbiHpp'S  Liebling,  ober  feine  ©cforoefter,  ibr  Urheber 
fc».  £)afür  fpretfyen  noch  manche  anbere  2(ebnlicbl?eiten 
mit  ben  göttlichen  SBilbern  biefcS  §SReifiet§  im  ^Darifer 
üöhifcum,  5.  £3.  bie  fpifcigen  gtitgel,  bie  nette  ßie^ti^ 
feit  ber  2(rcl)itectur,  Furj,  ber  gange  ©eijl  ber  59cal)(eret 
m§  jener  Seit,  ber  fiefc  barinnen  abfpiegeTt.  (Sie  ftnb 
ibet  narf)  bem  Urteile  jiveier  beutfd^en  kompetenten 
J)?al)ler  §u  3)ariS  für  biefen  «Keiftet  nidjt  gut  genug. 
;'Dem@cI)Iuffe  be§  ^.weiten  S5nnbe5 jufolge,  tft  biefe  <5&ros 
■p  //auf  SSefcfyl  unb  2(norbnung  be§  erlauchten,  treffli; 
iben,  unb  mächtigen  tyf)il\pp§,  ^erjog§  üon  SSurgunb  :e. 
m  Sabr  ber  ,£>eit$n)erbung  i458"  extrait  et  couchie  en 
ler  frangois  par  David  Aiibert. 
j  9?ut  wenige  «Jcadjrtcbten  bab,en  tvir  üon  einem  ©cfjüs 
ier  beS  3>.  »au  dnef,  üftamenö  91  o  gier  »on  SBrügs 
,$e  fmben  fonnen,  unb  biefe  febeinen  nicht  üon  Söibers 
iprttcben  frei  ju  fepn.,  Su  ber  SteHe,  roo  SSafari  üon 
iier  Grrfinbung  ber  £>eblmableret  tyanbelt  a),  gebenft  et 
itur  beiläufig  eines»  fJtuggiert  ba  SStuggia,  unb  im 
fritten  S5anbe  b),  wo  et  einige  glämmifebe  Äünftlet 
.rufjabtt,  öerroecbfelt  et  ben  Stogier  »on  SStügge 
jttit  fjtogter  x>an  ber  Söettbe,  au§  35rüffel*  2(u§ 
liefer  ©teile  ftnb  »iele  Strtfyitmet  gefloffen,  obgleich  \>axi 
Ucanber  betbe  Äünftlet  genau  unterfebeibet  c). 

Sn  bem  S5crid)t  beS  unbekannten  fjeeifenben,  ft'n* 
»et  man  einige  «Jcacbricbten  t>on  fJcogierS,  obgleich 
ein  91ame  au$  biet  entjMt  ijf.  Sn  bet  SSobnung 
ine§  ISt*  3uanne  Stern  d),  fa&  et  „ein  ©emäfylbe  auf 

a)  Introduzione ,  T.  I.  c.  21. 

b)  p.  ^57. 

c)  Schilder -BoeJc.    p.  203,   206. 

d)  9ttci)tigev  dt  am,  oon  einer  fpcmtfcljen  $amttfe  biefeS  $lamen§t 
au§  ber  Gjatbinette  unb  mehrere  gelehrte  SJiannet  fyeröorgegan« 
gen  ftnb. 


$94  -  ©efrf)icfjte  fcer  03?af)Icrei 

JpoVö ,  mit  Öefyffarb' on  verfertigt,  bon  einem  alten  5T?cis 
ffer  Rugeris,  mit  ber  SafyrSjabl  141)2,  unb  in  bem 
$aufe  be§  9ft.  ©abriet  SSenrramin  mürbe  ein  fleinei 
33ilb,  ebenfalls  auf  $ql$  gemafytt,  aufbewahrt,  baS  eine 
Seifige,  ftefyenbe  Jungfrau  mit  bem  «ftinbe  ScfuS  auf 
ben  2irraen  barjreüt.  (Sie  flebt  in  einem  Sempel  a), 
f)at  eine  .frone  auf  bem  #aitfct,  unb  ifr  t>on  Ruge- 
rio  o.n  Bruces  auf  ba§  meiner l>afrefie  mit  £>ef;lfars 
ben  ausgeführt."  £r.  ?QtorcÜt  war  fo  gfucflid),  in  fets 
neu  2lnmcrfungen  eine  (Stelle  beS  33arfbolomdu5  %ai 
ctuS  aufjuftnben,  in  we(d)er  bon  unferm  9togicr  unb 
feinen  arbeiten  umftänblid)  gerebet  wirb,  unb  bie  wir 
bafyer  t)ier  mitteilen  wollen.  „  9?ogeriue>  ©allü 
cuS,  ein  36gling  unb  £anb3mann  beS  3of)anne3  (van 
@>;tf)  bat  tJiele  berühmte  £>enfhiär;ler  feines  JtunfTfleifjeS 
fyerüorgebracfyt.  SSftan  ft'eljt  t>on  i^m  ein  üortrcffttdieS 
©emdfylfce  §u  ($enua,  ba§  ein  ^raUenjimmer  in  einem 
25abe,  neben  ifyr  ein  6d)oof3f)ünbd)en,  unb  auf  ber  ©e* 
genfeite  ^wei  Jünglinge  barjlellt,  weld;e  burd)  eine  9ii£e 
l;eimlid)  bilden,  unb  fdjalffyaft  idcbeln.  ©ine  anbre  Zat 
fei  befffct  ber  §ürfr  von  gerrara  in  feinem  ßabinet.- 
2fuf  einem  glügel  berfelben  ftnb  2fbam  unb  Gfüa  abge* 
bilbet,  roie  ft'e  bon  bem  @ngel  au§  bem  ^arabiefe  Der« 
trieben  werben;  ft'e  ftnb  naeft,  aber  au^erorbentlia) 
fd;6n.  2(uf  bem  anbern  glügel  erblicft  man  einen  be; 
mütln'g  bittenben  jtonig.  5n  ber  glitte  ftef)t  man  ben 
$etlanb,  voie  er  vom  Äreu^e  fyerabgenommen  i|r,  bie 
Butter  (SotteS,  Sftaria  SDcagbalena  unb  Sofepr;,  bereit, 
©djmerj  unb  Sbrdncn  fo  mabr,  wie  in  ber  Statur,  auSs 
gebrueft  ftnb.  ©er  £onig  2£lpf>onS  bat  von  il)m  fcfydfc* 
fcare  ©emäljlbe  auf  ßeinwanb:  eine  Butter  ®otte§,  ber 
bie  ©efangennarjme  be§  ^)eilanbe§  berichtet  wirb,  bie 
barüber  befiurjt  wirb,  weint,   aber  ibxe  SBitrbe  nidjt 

a)  „  Tempio  Ponentino. il 


in  SDeutföfonfc.  ag5" 


vergißt,  unb  *ine  SSorfkflung  ber  Sföifübanblungen ,  bie 
;?er  drlofer  t>on  ben  3»uben  erbutben  mußte,  wo  man 
tjet  ben  üerfcbiebenen  Auftritten,  bte  9flannicr;faltig?eit 
)er  Ghnpftnbungen  unb  beS  TCuSbrucfö  teicbt  wahrnimmt. 
jDie  jtircfye  gii  SSruffet  in  S3urgunb  fyat  er  öteid;faU§ 
nit  feinem  ^infet  oortrefflid)  auSgefcfymücft. " 

£)a§  eben  erwähnte  (§emdf)tbe,  2Cbam  unb  dba 
.lorjlellenb,  war  wirHict)  in  bem  S3eft£  be§  ßeoneUo 
EKe,  Üftarcfjcfen  üon  gerrara,  unb  wirb  aud)  bon  bem 
ipriafuö  »on  Anfona  in  einem  graginent  feiner  ©cbrtfs 
ten  geprtefen,  ba§  ber  2(bbate  (Sotucci  an§  Sicfyt  gejlellt 
bat  a). 

2Cu3  einer  anbern  ©teile  be§  $actu§  b)  fcfyeint  tyer* 
liorjuge^en,    baß  logier  §  eine  Seitlang  in  Statten 
Ijinb  jwar  in  SSenebig  ftcb  aufgehalten  t)at,  unb  wirf'tic^ 
Ijpl  ßanji  bieß  burrf)  ein  ©emdbtbe  jü  bewetfen,  ba§ 
[m  33eftfc  be§  $aufe§  Sfoni  ft'd)  befinbet/  einen  fyeil. 
MeronpmuS  mit  jwet  anbern  ^eiligen  barjMt,   nid)t 
pf  fldmmtfdjeS  (Sieben  =  ,  fonbern  auf  Sannenbolj  ge* 
aafytt  ifl,  unb  bie  33eifcfyrift:   Sumus  Rogerii  ma- 
lus füt)?t 

S5an  SKanbcr,  Sanbrart  unb  £)e§camp§. berühren 
ie  §3erbienfte  be§  £Rogier§  nur  mit  furjen  SQSorten, 
ttbem  fte  fagen,  baß  er  $u  ben  erfJen  ÄunjHem  gebore, 
ie  xiaä)  bem  SBeifpiele  be3  5.  ö<*n  @»c!  mit  £)ebtfars 
en  gemafytt,  unb  aud)  große  Sßaffer«  unb  Seimmafyles 
eien  verfertigt  fyaben,  bie  nad)  bem  ©efcfymac?  feine§ 
iabr^unbertä  jur  2tu§fd)mücfung  ber  3immer  angewänbt 
;>orben  ft'nb  c).  ©eine  in  ber  Äircbe  §u  SSrugge  bes 
.  nblicfyen  ©emdb*be,  werben  wegen  ityrer  riebtigen  Beitfc 
ung  unb  geijlreid)en  ßompoft'tion  mit  Stecht  gepriefen, 

a)  Colucci  AnticKitä  Picene,  T.  XV.  pag.  CXLIII. 

b)  @.  k5. 

c)  SSerglctdbe  meine  @kfdM3)te  ber  SMerei  m  ©panien,  85. 


ag5  ©efcf)icf>te  hr  Slotylerfi 

igln  9J?itfd)ulcr  öö%n  tfynt  war  ^>uß^e  uan  ber  j 
(Soeö,  gebobren  jit  Jßntgge,  Don  ber  9?atur  mit  gro*  I 
$en  ©eijleigflDen  befcbchft,  beffen  meiflen  2Berfe  bor 
ober  uacb  bem  Sfafyrc  i43o  mfcrttcjt  ft'nb.  Q?r  war  cbcn= 
falls  einer  ber  frii^cficn  £M)lmat;ier,  unb  »an  Cancer 
maebt  r>iel  9üit)mcn3  oon  feinen  arbeiten ,  unter  benen 
Dovjüölid)  ein  fieineö  S3itb,  bie  t>eif.  Sungfrau  borf?efe 
lenb,  fid)  auSgeidmen  foli.  (53  befanb  fiel;  in  ber  Airs 
cbe  beö  beif.  Sacob  ju  ©ent.  unb  bicnlc  jur  Bierbe  bc» 
©rabmabtS  SÖoutcr  ©aüttierS.  @§  ijl  mit  einem  unbe« 
fdjrcibtkben  Jteifje  aüSgcfiibrt.  Um§  Sab*  i6o4  far> 
märt  bon  ibm  ein  anb.reS  ©emablbe  in  bem  £3efifc  eis 
ne$  33ürgcr3  jn  (55cnt>  ba§  bie  2£bigait  fdjilbert,  n>ie  fte  j 
bor  £>at>ib  erfebeint.  £>er  Äönig  ft'fct  nebjt  feinem  gan* 
5cn  ©cfolge  ju  $ferbe ;  "tfbigaif  aber  unb  alle  il;re  £)ie? 
neriunen  l)aben  einen  eblen,  majejiatifdjen  ßljaracter, 
unb  fimb  treu  nad)  ber  'Statut  mit  großer  (Sorgfalt 
»ollenber.. 

San  b  e  r  ©  o  c  §  {n)d)afti§tc  ftd)  aueb  mit  ber  ©Ta§; 
mageren,  unb  fd;mucftc  i>'iQ  genjter  ber  ^aeobifrrebe  ju 
©ent  fo  meijlerbafl/  bog  oiele  glaubten,  er  Ijabe  fidn 
ber  Seicbnungen  feineS  £ebrer3  bebient.  SMS  SpaupU\ 
werf  ifr  eine  tfbnebmung  oom  Äreuj.  Zwi)  in  bem 
Äloffer  ber  S5vuberfcf>aft  ber  fyeil.  Jungfrau  fTcUtc  er 
eine  ©cfcbidjte  aus  ber  ßegenbe  ber  beif.  ßatbarina  bar, 
bie,  obgleich  eine^ugenbarbeit,  bennod;  biete  ©cbönfyetteii 
Befiffet 

Die  größte  ?(n$afcl  feiner  arbeiten  aber  wirb  in  feinem 
©eburtSort  gerotefen.  3?ad)  £>e§camp§  ftnbet  man  bon  fei* 
her  £anb  in  ber  $ird;e  oe§  fyeif.  Sacob  eine  2Cbnebmung 
bom  .ftreug,  bie,  ungeachtet  fte  etvoa$  troefert  unb  t>art 
ijt,  bennod)  einige  giguren  mit  auSbrucfSboflen  unb  fd)5; 
tien  ©eftcfytern  aufweifen  fann.  2ßabrfd)cinlid>  ifr  bie§ 
SBifbbaffelbe,  ba§  nad)  banSDcanberSa)  2Cu§fage,  roäbrenb 

a)  Qr  nennt  eö  «ine  Äreujigung  bei  JpcUanbei,  mit  ben  üei&ea 


I  ' 


in  Seutfc&Ianb.  297 


ben  Unruhen  unb  bet  Serft&runö  ber  Atrien  gu  ^Brügge 
wfdjont  blieb,  tri  ber  goige  aber  einem  ©übler  in  bu 
$ätibe  fiel,  ber  ftcb  biefeö  2Cltarblattc§  bebiente,  um  bie 
©efc&tafelu  mit  gotbchen  SBudbfrabcn   barauf  gu  fcr?rei- 
bcn.    ®lücflicbern?cife  fya't  e§  bureb  biefen  Unfall  mifyti 
gelitten >   inbem  man  ben  Äretbegvuhb  unb  'bie  pergpls 
bitngen  mit  großer  SSörfi'ct)t  abnehmen  unb  bie  tjrjpjpujfj« 
liefen  ©d)5nbciten  mieber  l)erjlellen  fonnte.     <DaS  5bs 
beSja'br  bicfeS  9ftctflerS  unb  feine  Siubejldtte  fmb  ün6c>.: 
fannt,  allein  [eine  -üBevl'e  gelten  bi§  jum  Saljr  i4go.    . 
@n  jBogling   be»   Siogier-  ti<m  S3vngge,   itnb  niebt 
be§  Siogicr  -ban   ber  SBetybe,   wirb  öö'n  Safari  2Cuffe 
genannt,  unb  feil,  wie  er  ucrjtctyeirt ,    51t  "^ortinari,  irr 
©,  SJjaria  Üftuooa  ju  glorcnj,  ein   flcirie'S  ©?mäl;lbe, 
bai  in  ben  £Scfi£  beS  ^et§og§  (SoSniuS  gekommen  £ff, 
wie  auäb,  eine  Safet  $ü  @areggi,  einem  glecf'cn  unweit 
giorerij,  bem  ^)aufe  9}?ebici3  angebirig,  bollenbet  ba- 
ten a).    (£ben  tiefer  <Sa)riftjIeßer  öerroecfyfelt  ben  $icn 
c[ier  üon  SSrugge,    mit  logier  üanber  Söeis 
be  auS  IBrüffel  b),    ein  Srrtfntm,    ben   ©uicciaibiiri 
J,;wTcberl)olte,  ber  ben  Namen  2lueffe  in  $auffe  ums 
anberte  c).      <$elbf!    gfijHt    begebt  niedrere    gebier  in 
(einen  SfrttfeliV,    21  nS,    ober  «panS  öon  JÖrügge, 
unb  £auffe  ob' er  .£>abeffe.    SSafbinuect  iji  ber  ein; 
jige,   ber,    ob    er  gleicfy  hei  bem   üan  Sftanber  Feine 
91adr)rict)t  fcon  biefem  JCunflter  fanb,  t'bm  einen  2Cbfd^nitt 
wibmete,  unb  ibn  Ans  (Hans)  di  Bruges  unb  einen 
S&glihg  oon  Ruggieri  di  Bruges  nennt,  unb  baS  Sol;t 
i4^o  als  bie  &ii  feiner  SSlüttje  ängiebt  d)» 

©djackra,   ber  fjett,.  Jungfrau   unö  anbern  gigutm     <&. 

Descamps  am  CU   Ö.  p.   28^ 

a)  InWoduzione ,  cap.  21.  p.  XLIX. 

b)  T.  III.  p.  ±57.     3fuö)  Ue  2Cnmerfttngen  beS  SBottaxi  roime 
mein  oon  geilem,    bie  in  bie  neue  2Cuögafce  gefloffen  ft'rtb, 

«)  Descrizione  de  Paesi  bassi.     Anversa,  15Ö7.  p.  Q8.  fol. 
d)  T.  IV.  p.  17.  sei.  s       ' 


293  ©eföit&f  e  ber  ffllaiüui 

Sc  genauer  unb  grunblidjer  wir  btc  ©efdjicbte  ber 
Sftaljleret   in  tiefem  Settraum   unb  in   tiefen  £änbern 
«rforfcfccn,  fcefto  wahrhaftiger  erfd;eint  bie  ^adjricbt  be§ 
58afari,  in  feiner  SBiograpjne  beS  2tntoneÜo  t>a  Steffis 
na  a),  bafj  im  Anfänge  be3  funfjcljnten  Sai}rf;unbertä 
unter  allen  SWaljlern  be$  htltiüirten   Europa   ein  @ifcr 
unb  ein  raftlofeS  (Streben  ftdjtbar  würbe,   ba§  Secbnis 
fdtje  ifjrer  Äunft  ju  öerbeffern  unb  auf  neue  53?ittel  jur 
SSenwllfommnung  ti;rer  ?0f atcvta(ien  $u   finnen.     33aS 
fjarte,  troefene  unb  falte  2£nfcr;en ,   ba$  bie   Seim;  unb 
2Baffermal)(ereien  immer  behielten,    unb  ber  SBunfcb, 
lebhaftere  unb  dauerhaftere  35ilber  5U  befifeen,  biefj  jus 
fammengenommen,  mußte  nid;t  nur  ben  »an  Qv>ä,  fon; 
bern  auch,  oiele  feiner  Seitgcnoffen  bewegen,  Söerfucfye 
anjufteUen,    bie  freilid)  im  anfange  mit  liefen  Unt>oI!; 
Fommenbeitcn   begleitet  maren.     2Bar)rfci?einlicr)  trugen 
mehrere  Äünfrlcr  nad)  unb   nach  ba$  2l)tige  baju  bei/ 
bie  «Deblmablere»  ju  uerüollfommncn,  aber  ber  Sftann, 
ber  bie  großen  Unvollfommenbeiten  ber  frühem  #ülf§; 
mittel  jur  garbenmifebung  ^uerfr  üerbefferte,  ber  Sftann 
alfo,  ber  burd)  bie  wichtige  Grntoecfung  ber  £}eblfarben 
ben  tarnen  be§  magren  CrrftnbcrS  ber  £)el)lmal)lerei  t>ers 
biente,  biefer  Biaxin  mar  Sodann  Dan  @pcf.     Sftag 
öuef)  üor  ibm  in  £>eutfcblanb  ter  ©ebraueb  üon  Sftafh'r 
unb  ßeinobl  beim  garbenmifcfjen  nid)t  ganj  unbekannt 
gewefen  fenn,    wie  bie$  ait§  einer  ©teile  be§  ßenino 
bi   £>rca  ßenini  bewiefen  werben  fann:   fo  ijl  bennoeb, 
Don  feinem  anbern  ber  (kompetenten,  bie  auf  bie  @bre 
ber  eigentlichen  großen  Grrftntung  ber  £)el)lmaleret  2Cn< 
fprud?  machen/  bis  je£t  ein  Seugniß  üon  gleichem  ©es 
wtebt  jum  SBorfcbein  gebradjt  b), 

5J?an  fann  mit  toieler  SBabrfcbeinticftfcit  ben  Urbes 
ber  be§  berühmten  ©emahJbeS  ber  ©tabtpatronen  ÄolnS, 

»)  SSetgt.  fleine  ©dftriften,  85.  I.  ©.  208. 
b)  ©.  ebeni?»  25.  I.  @.  <n5. 


m  Sattföplcmf).  299 

3Ser?  öTtbcutfdfjer  Äolnifcber  .ftunjf  in  ber  fyofyen 
•Domfird;e  bafelbfr,  in  biefert  Seitraum  fe'fcen.  (§§  jrellt 
t>te  Anbetung  ber  morgenlanbifdjen  Könige  bar,  unb 
id)  l)abc  bereits  t)on  ifym  im  erfren  33anbe  biefer  ©e« 
fe^te  gerebet  a),  unb  bdmafylS  bte  Bcrmuttyung  ge« 
äußert,  bajj  eS  btetleid)t  bie  2frbctt  eines  Wla\)Ux§>  $&iU 
tyelm  fei)/  ber  beu  9vhl)m  eines  aujjerorbentiicfyen  SDJeis 
fieTS  ^rttte*  %n  bem  eben  fo  lehrreichen  ät§  «njiei&ens 
ben  Safcfyenbuctyc  für  greunbe  altbeutfcber  B^tt  unb 
jtunjr  üom  Sal)r  1816,  finbe  id)  aber  b)  eine  33efd)rei* 
bung  jenes  ©emcfylbeS  öon  einem  ber  grünblicfyftenJtens 
ner  be3  beutfd;en  ^HtertljumS,  bem  ^)errn  ^rofeffov 
SSallraf,  welcher  mit  großem  (Sdjarffinn  ju  beweiferc 
ifucfyt,  baß  eS  »ort  einem  SJcafyler  gillip  Äalf,  beffen 
tarnen  übrigens  t>6llig  unbekannt  ifr,  tyerrüfyre,  ber  e£ 
511  Solge  einigem  auf  bem  gufjboben  ber  glügel  ange* 
brad;ten  SatyrSgabjen,  im  Satyr  MNOX  ==  i4io  t>er= 
fertiget  fyaben  foll. 

2)a  icfy  mit  SÜecfyt  »oraü§fe£en  barf,  bafj  ba§  ans 
geführte  £afd)enbud)3in  ben  ^dnben  ber  Siebtyaber  fetm 
wirb,  fo  üerweife  ich,  ft'e  auf  bie  ©rünbe,  bie  bort  üors 
gebracht  ftnb;  bod)  wage  id;  e§,  auf  einige  fünfte  auf- 
merffam  §u  machen,  bie  eine  genaue  Unterfud)ung  oer« 
bienen.  3ft  e£/  erjtenS,  gan§  auf  er  allem  Bwetfel  ges 
fe|t,  baf?  ba§  ©ematylbe  mxilid)  mit  £)e  1)1  färben 
§u  «Stanbe  gebracht  werben,  unb  ftnb  bie  3üge>  bie 
man  auf  ber  (Scheibe,  eineS  £>egen$  wahrnimmt/  wirf* 
litye  SBucfyjraben,  bie  mit  biplomattfdjer  ^enaxxi^ 
feit  gelefen,  ben  tarnen  güipp  Äalf  bilben?  £>ie 
Büge  l)abcrx  etwas  fo  arabeSfcnartigeS,  wie  man  fi'e 
auf  anbern  altbeutfdjen  mit  fogenannter  50?6nd)§fd)rift 
frerfefyenen  ©emäfylben  gar  nidjt  antrifft»   —    Sjt   e§ 

a)  ©+  <n5>  ff, 

b)  ©.  lkg,   wo  aucf)  eine  fauler  gcflorfjehe  2£&bübung  beS  ©e* 
mctfylbeö  mit  ben  Stugeln  fiel)  ftnbet* 


3oo  ©efdjid&te  betr  Waberet 

jwcitenS  wo$l\$,  burd)  anbcre  Seugniffe  barjutljun, 
baß  man  bie  Sabrc^aM  i4io  burd)  folgenbe,  unjufanu 
menbdna,ervbe,  bie  unb  ba  oertbcüte  25ud)flaben  MNOX 
gefcbrtcbcn  fyat?  2Cuf  bcr  größten  2(njabl  altbeittfrfjer 
©emäbloe  tfi  bie  SafyrSjafyt  mit  33ud)flaben  unb  in  ber 
gewöfyulidjen  govmcl  Anno  Bomini  MCC  .  .  .  perfecta 
est,  hec  tabula  ober  auf  eine'  anbere  Steife  jufammen* 
fyÄngenb,  auSgebrud't;  niemals  aber  ijl  mir  ein  dfynli* 
cbcr  gaü  t-orgctommen ,  baß  bie  Siffern  fo  feftfam  jer* 
ftveut  «jofbeii;  waren,  ober,  baß  unfere  alten  9fteifkr 
OX  für  10  gcfdjtieben   hatten. 

9T?art  wirb  mir,  ber  id)  bie  gorfd)ungen  be3  £vn» 
^)rof.  SBaflraf  beS  größten  Robes"  unb  Jftufymeä  mürbig 
acbfe,  biefe  bcfdjeibenen  Seifet  um  fo  mehr  oerjeiben, 
weil  &u  einer  bifiovifcben  Äritif  ber  altbcutfdjen  9J?ab* 
lereien  faum  bie  erjlen  gaben  angefnüpft  ft'nb/  unb  wit 
t>on  bcn  ältejlcn  beutfcben  fo  preiSwtirbigen  Stteijlern 
noch  fo  wenig  roiffen.  SBer  rennt,  um  mir  nur  eine 
grage  ju  erlauben,  wer  fennt  bie  arbeiten  eintZ  S?an$ 
^>trlj>  einc§  ©rraSburger  9ftal)ler§  au§  bem  funfjel^ns 
ten  Söljrljunberr,  bie  SBpmpbettng  nid)t  fyoeb  genug 
greifen  fann,  unb  ^q\\  er  mit  Sfrael  t>on  Sttecfoeln,  1LU 
brecht  25ürer,  unb  anbern  großen  Äünjrlern  jum  erften 
-SÄange  erbebt?  a)  SBo  ft'nben  ftd)  arbeiten  eine6  9ßa* 
ttyiS  oon  £)fd)naburg,  beffen  ©emdblbe,  nach  So* 
bin'§  Seugniß  b),  511  Sßna  (uieüeicbt  Sfjna,  Sftni 
ober  Sfjnii,  einer  ehemaligen  freien  Sfoid^frabt,  weis 
c|)e  an  Sßirtemberg  gefallen  ift)  berounbert  würbe?  %$ 
er  »ieüeicbt  mit  Sftattfyeus'  ©ruenewalb  öon  2tfcbafs 
fenburg,  ber  ein  ©djuler  oon  tflbrecbt  «Dürer  war,  unb 
im  Satyr  1010  jiarb,  eine  unb  biefelbe  $erfon?  £)od(> 
td)  f&nnte  noety  mehrere  in  2)unfel  unb  Skrgeffentyeit 
liegenbe  ÄunfUer  nennen,   beren  2Berfe  bem  »ortreff* 

a)  ©.  ofccn  @.  28K 

b)  ©♦  bie  «einen  ©Stiften  Z$*  II.  ©♦  |3*i» 


in  ©eutfcfcfon&.  3oi 

<  lirf)flen/  wa§  bie  altbmtfdje  ©<$ule  s>on  befannten  StteU 

Mfcrn  aufjuvöeifcn  i;at,  breift  jur  ©eite  fielen  bürfen, 

,unb  beren  SGamen  öteHetcl)t  aus  bem  ©runbe  üergcffen 

werben  ftnb,  »eil  ifyte  Sl)dtigfdt  nid)t  fo  burebgreifenb 

unb  roirffam,  mie  bie  ber  großen  Sfteifter,   bte  allers 

:  bingS  für  bte.Äunffgefd;id)te  bic  nndjtigften  ftnb,  gerne* 

■fen  ift 

©leiebseitig  mit  bem  S«   »an  @9*  tefete  2Clbert 

|oan  £>uroatcr   aus  ^jarlem,   ebenfalls  einer  ber  er* 

jlcn,  bte  i>ic  jöefylmafylerei  trieben,    §ttr  bic  ota'pclle  ber 

l4Pilgrimme  an  ber  ^auptftrdjc  ju  Javiern  mahlte  er  eis 

nen  \)äl  spetruS  unb  $)aulu3,   betbe  in  ßebenSgrfijje, 

lunb  groar  in  einer  reijenben  ßanbfcfyaft  ftefjenb,  in  bes 

Iren  £intergrunbe  man  mehrere  ^ilgrttnme  erblicft,  bic 

|tfcei(§  rufyen,  tljeUS  ftd)  mit  ©peifen  erquidfen  u.  f.  ttu 

ISMe  (Srrvcmitaten  ftnb  mit  einem  berounbernsvcürbigen 

gleiß   beljanbelt,   unb  bie  galten  fdjött  geworfen.    3Cfö 

!  lein  bie  ßanbfcl)aft  gilt  für  ein  9fteifter(lücF  in  tfyrer  2(rf, 

1  unb  nad)  ber  Meinung  ber  alten  SSftal)ler,  bie  Mn  Sftatts 

(ber  befragte,    foUen  bie  4?arlemer  bic  erjüen  gewefen 

fepn,    bie  in  ber  £anbfd;aftmal;lem  ftd;  berüorgetban, 

unb  in  einem  l)errlid;en  ©tpl  gearbeitet   l)aben.    ZU 

,  bert  mafylte  ferner  bie  ©vweefung  Safari,  ein  §5  Üb,  .baS 

allgemein  bewunbert,  aber  t>on  ben  fpanifcljen  SEmppeii 

geraubt  würbe,  al§  hartem  in  ifyre  Spanbc  fiel     S5an 

SSftanber  etwatynt  .eine  unüollenbete  Äopie  biefeS  SBtlbeS, 

bie  er  gefefyen  fyat,-  unb  nidjt  genug  rühmen  !ann. 

©anbrart  fagt  a),  \>a$  albert  einen  S&gling, 
2Ubert  ©imonäj  au$  hartem,  gebilbet  l>abe,  ber 
ibm  bejeugte,  baf$  fein  Seljrer  noer;  im  Sal)r  *5o4  al$ 
ein  ad)tung§rourbtger,  fed)3äigiäl)riget  9ftann  Übte,  £)er 
anonyme  oon  Terelit  herausgegebene  Oteifenbe  nennt 

ifm  Alberto  de  Olanda,  unb  erwähnt  einige  SanOs 

: 

a)  p.  217. 


502  @efcj)idS)te  ber  93}al)lm*i 

fdjaften  üon  feiner  ^)anb,    hie  ber  Garbinaf  ©riman» 
befaß  a). 

Unter  feinen  <3d;nlern  b,at  ©eeraert  van  $aer; 
lern,  ober  ©eertgen  van  <5.  ^an§  au3  £arlem 
ten  größten  Siubm  ftch,  erworben,  ob  er  gleidb,  in  ber 
SBlütbe  feiner  Sfa&r*/  of§  ein  aebtunb^trangigjabriger 
Jüngling  ein'Staub  beS  2obe§  würbe.  (?r  (ebte  in  bem 
Äloiler  be$ beil.  2ob;annc3,  in  feinem ©cburtScrt,  ofyne  felbjt 
©eijUicfyer  ju  fei;n,  unb  übertraf  feinen  ßefyrer  an  3cid)s 
nung,  2fu3brucf  unb  2Cnorbnung.  Sn  ber  ermahnten 
Sllo\t(xtivd)t  beS  i>c\U  SofyanncS  fcbmücfte  er  ben  .£>aupt; 
altar  mit  einer  jtreujigung  ßfyrifti,  bie  bei  ber  ©tu* 
mung  beV  <3tabt  mit  anbern  Äunftfacfyen  ju  ©ritnbe 
ging,  ©lücflidjermeife  Ijaben  bie  Ringel  bes>  "KUavblaU 
teö  ft'cb  erbaltcn,  Don  benen  ber  eine,  bie  2lbnel)mung 
Dorn  Äreuj  barfMenb,  bind}  ben  fpredjenbcn  tfuSbrutf 
ber  giguren  bie  größte  SBerounbmmg  oeibtente.  Seine 
Seitgenoffen  breiten  biefe  Arbeit  für  bie  fd;önfie  il;re$ 
SaijrijunbertS.  fifr  befaß  außerbem  bie  grünblidjften 
Äenntniffe  in  ber  ^erfpectiüe,  fo  ba$  er  bie  Äird)e:W 
tdufd)enb  fopierte,  baß  felbjt  ein  geübtes  2luge  bureb. 
ten  Effect  Untergängen  mürbe.  2)er  große  2tlbred}t 
£)ürer,  ber  bieö  SBerf  auf  feiner  Steife  burdf)  ^)oItatib 
unb  bie  9?ieberlanbe  fal),  lobt  e$  mit  ben  tebl;afteften 
2lu&brücfen. 

Sljeobor  ober  X)ixd  »an  #a  er  lern  mar  ein 
Mitbürger  be3  eben  genannten,  unb  foll  mit  ibm  ju 
gletd^er  3eit  gelebt,  ober,  <üie  anbere  mollen,  mit  ib.m 
in  einem  unb  bemfetben  $aufe  getvobnt  f;aben.  Uns 
§taü)M  er  lange  üor  bem  2llbred;t  £>ürer  blühte,  fo 
tyerrfd)t  bennoeb,  in  feinen  ©emdblben  fciel  "Ktynlityhit 
mit  ben  arbeiten  biefeS  50?eifter§,  twjüglid),  roa§  bie 
eußerft  meit  getriebene  ©lätte  unb  bte  »ollenbet  auige* 

*)  p.  76. 


in  Seutfcftfanb,  3o5 

hütete  ©enautgfett  betrifft,  bereit  alle  Sftafyter  be6  i5'te» 
Safyr&tfnbettS  unb  jwar  au§  allen  ©dualen,  ftd^>  beflifs 
fen.  QLaxl  *>an  Zauber  macfyt  .üiel  JRübmenS  eon  fets- 
nen  ®emdl)lben,'üon  bencn  er  eine»  §u  Selben  Jberoun« 
berte,  ba§  im  ©riefer  am  Ärettj, -unb  auf  terx  beiberr 
glügeln  bie  Reuigen  $etru3  unb  ^)au(u§  mit  ber  .3af)rgs 
i gat>t  i462  barftellte.    Sfyeobor  ^ielt  fid>  eine  Seitlang 

IUu  ßoroen  auf,  aber  fein  £obe§iabr  tjt  unbefannt. 
Sn  ber  oben  angeführten  ©teile  be§  fSafari  a),  reo 
>t>on  ben  cUtejlen  £)el)hnar;lern  bie  Siebe  tjt,   &eijjt  eS, 

,ba^  fte  folgettbe  Ätjller  a(»  91acf)abmer  gebilbet  l)dtten: 

.„einen  Sobobtco  ta  ^ouano,  Suucn  §ia  murin* 

Isgo,  $)ietr.o  ßrtjta,  dnitjto  ba  © u an to,  Ugo  b' 

2Cnt>erfa  unb  anbere  mel)r,  bie  üjr  SSaterlanb  nie  öers 
klaffen,  unb  feto  im  flammten  ®efcl)ma<f  gearbeitet  ba* 

ben."  2Cuct)  ©utcäarbim,  ber  ben  Safari  üor  2(ugen 
i>()atte,  bemerft,  böp  unter  ben  fldmmifcfcen  Äünftlern  t»ors 
ijügltd?  folgenbe  fiel)  ausgezeichnet  baben:   „ öoboüico 

b  a  2  o  u  a  n  o,  $  t  e  t  r  o  ß  r  i  fi  a,  .3ft  a  r  1 1  n  o  b'  .£>  o  l  U  n* ; 
:ba  unb  ©ivfto  ba  ©uanto,    ber   bie    metfterbafte 
JBorffelluncj  be3  2£benbmat)B   für  ben  «^erjog  t>on   Urs 

bino  gemal;lt  fyattt ,  unb  sute&t  Ugo  b'  2Cnt>-erfa,  t>on 
jbem  ein  fefyr  f$6ne§  SStlb  ju  gtorenj  in  (panta  Wlaxia 
iSftuoüa  aufbewahrt  wirb  b)."  %tf)  tyabe  abftcfytlicb  bier 
Sbte  ttalientfcbe  £)rtbograpf)ie  betbebalten,  um  nun  aueb 
jbte  tarnen  ber  ÄünfUer,  wie  fte  im  lieber [dnbtfcfyert 
j gefcfyrteben  werben,  mit§ut^eiten.  ßoboöico  ba  £ous 
jano  tjt  obne  Swetfet  Subwig  van    £aet»en,    ein 

SKeijter,  bon  bem  td)  aller  angewanbten  sfilüfye  ungeacb* 

tet  nityt  biß  geringjte  SRafyxityt  finben  fonnte,  unb  »on 

a)  T.  III.  p.  k5Q. 

h)  S5a§  33ilb  befanb  ffä)  in  ber  ^auptfagftbe  beS  (S^orf,    würbe 
aber  »on  ba  ättufdjen  bie'  ©pradtjgitter  be$  (SfyorS  ber  Tonnen 
Aber  bie  $auptti)ür  ber  Äir$e  »eifert*     ©♦  Balditmeei  T. 
-  IV*  p.  18. 


3o^t  ©efcfjic&te  bet  2Ra!)fetci 

Um  in  guflt'S  Äünfifcrrericon  burcbauS  fatfd^c  «flott« 
jen  flehen.  5>ietr o  (Srtfta,  unb  nid)t  ßrifto,  wie 
il;n  güfjli  fdlfdjlid)  fdjreibt,  ijr  ebenfalls  ein  ganj  uns 
bekannter  Äitnjiler,  unb  \<$)  fjabe  nicfjt  berauSbringen 
formen,  auS  n>eld;er  £lueüe  ber  eben  angeführte  ©dyrifts 
fretlcr  gefdj&pft  tjat,  wenn  er  btljau pter,  baf?  er  ein 
SOtdtylc?  au§  Antwerpen  geroefen  fa).  unb  umba§^af,r 
i48o  0eb!üt)t  fyabe.  ©iufro  ba  ©uanto  unb  Sftars 
t  i  u  o  b '  $  o  i  l  a  n  b  a  ff nb  unjheitig  3  u  ff  u  §  unb  9)?  a  r* 
tiu  öon  ©ent,  uud  geboren  ebenfa'US  51t  ben  frubefie« 
£>erjfmafyvern  a).  S>aS  £> u g o  u  o  n  '#  n t n> e r p e n  bei 
trifft/  fo  rann  id;  niebt  cntfclieiben ,  ob  er  mit  ^ugl 
tum  ber  ©oeS,  beffen  bereits  oben  gebaut  rporben, 
eine  unb  biefelbe  Werfen  ifi  b). 


6  a  n  ^    f?  c  m  m  c  U  n  ä ; 

Garl  »an  9}?anber  evjafrlt,  baf?  in  ben  er|!en  Sab« 
ren  xiad)  ber  ©rfinbung  ber  £)el)lmal)lerei  $an$  9)?em< 
nie tin cf  in  ber  <3tabt  Brügge  auf  bie  2Be(t  gefonu 
nien  feo;  SDeScampS  aber  üerfidmt,  bofj  er  ft'cb  g«ivr$ 
fyabz,  baß  man  biefen  Äfinfllcr  nid;t  50? e  nun  eti  nef 
fonbern  Jpemme  lincr"  nennen,  unb  nid)t  SSrügge 
fonbern  £amme,  einem  von  biefer  (Stabt  eine  beeile 

ä)  (Sin  Justus.  de  Alemannia  arbeitete  im  3<i§r  i^öi  ju  ©es 
nua» 

b)  9iad)  btt  SDleinung  beö  ^»etrn  .£ofratf)§  Jbirf,  foll  baö  oben 
©♦  221  ( befdjriebene  fet;v  mertnutrbtge  ©emabjbe  Born  Jungs 
jten  ©ertd)t  eine  Arbeit  beS  Ugo  ba  2ln»erfa  feon,  unb 
roeit  man  »on  biefem  Sfteifter,  aitfjer  in  ber  angeführten  (Stelle 
fceö  SSafavt,  weiter  teine  SKacfyridjt  fmbet,  fo  tyalt  er  i^in  mit 
£ugo  »an  ber  ©oeö  für  eine  unb  biefetbe  ^)erfon»  25. 
über  bie  biegjäfyrige  ÄunfiauöfrcUung  auf  ber  Äönigl.  3CEabes 
mie  ju  SScrlin  (i8i5»  8.).  2Cufjer  biefem  £ugo  gab  e5 
1  nod)  einen  Äünfiter:  £ugo3acob65,  ben  SJater  be€  Cus 
eaS  »an  Senben ,  ber  gerade  in  biefem  Zeiträume  lebte. 


n 


in  £)eutfd)Iant>,  5o5 

weit  entfernten  $tfecfen,  für  feinen  (SeburtSort  galten 
muffe,  ba$  er  alfo  gu  ben  Seitgenoffen  ber  ©ebruber 
t>an  @ßcf  gebore/  gumabt  niedrere  feiner  Meilen  mit 
ber  Sflt)t6jal;t  1479  be§etdt)net  ftnb  ä). 

2Btr  wiffen  wenig  t>on  ben  SebenSumftanben  be§ 
£,  ^emmelincf.  ©eine  Sebr^r,  unb  bie  SSext/älu 
niffe,  welcbe  unmittelbar  jttr  ©nntritfetang  feines  ©es 
nic3  mitwirften,  ftnb  unbefannt.  ©0  üiet  ijl  aber  ge* 
wifb  baf?  ibn  jugenbltcfye  2tu§fcbweifungen  notlngten 
©olbat  $u  werben,  wobureb  er  in  ba§  tiefjh  @(enb  ge? 
rietb/  unb  enblirf)  in  bem  «f)o6pttale  be§  &eit.  3o&«nne§ 
einen  Zufluchtsort  fueben  mupte.  ^)ier  febeint  er  feine 
Seben6art  geänbert  ju  b^ben,  benn  er  maebte  ndd>  feis 
fner  ©enefung  einige  33ilber,  welche,  obgteieb  öon  lex* 
nem  großen  Umfang,  U;rer  ©cfyonbeit  unb  metfrer&afs 
ten  2£u§fuf)rung  wegen,  S^ben  in  SBerwunberung  fejs 
ten.  %\x§  £)anfbarfeit  fitr  bie  ii)m  im  £o§pitale  erwies 
fenen  SBo&lt&aten  fcfyenfte  er  bemfelben  ein  ©emablbe 
mit  jwei  Seitenflügeln,  ba$  in  ber  Glitte  bie  ©eburt 
be§  «^eilanbeS,  bie  Anbetung  foer  «£)irten,  unb  unter 
ben  Krümmern  eines  alten  ©ebaubeS  ben  Urfyeber  felbft 
im  ©ewanbe  eineS  «ftranfen  barfMte.  2fuf  bem  einen 
gtügel  erbKtft  man  Crngel,  bte  ba$  (SbrifHtnb  üerebren, 
unb  auf  bem  anbern  bie  SSorjfeüung  (51>rifti  im  Sempel. 
2fm  Slanbe  ftel)en  bie  SSorte:  Opus  Johannis  Hemme- 
linck.  MCCCCLXXIX  b). 

.£>emmeUncf  würbe  bureb  biefe  Arbeit  fo  berübmt, 
ba£  er  ftcr)  ju  S3rügge§  niebertaffen  fonnte,  unb  »tele 
«Sacben  üerferttgte ,  worunter  üorjuglicb  ein  .Reliquien* 
faften  gepriefen  wirb,  ben  er  mit  ber  gegenbe  ber  i)eilU 

*)  Descamps  Vie  des  Peintres.  T.  I.  p.  12.  —  5Ü?an  fetye  Übet 
tiefen  Äunjltec  aud)  meine  He  inen  ©djviften,,  SS,  II. 
•©♦  308. 

b)  25te6  ©emabjbe  war  äbrigenS  eine  frätere  Arbeit,  benn  voiv 
werben  unten  ein  SSilb  »on  ü)m  »om  3of>*  i^o  anfuhren» 

u 


3o6  ®ifc(;irf}tf  tjer  *Dtol)levei 

gen  23evonica  unb  ber  eilftaufenb  Sungfrauen,  wetcbe  ci 
in  oiele  Heine  gelber  tl;eitte,  auSfcbmücfte.  £)iefe§  Äunjt 
werf,  ba6  man  ju  S3rügge$,  über  betn  «^rtu^taltar  bei 
Ätr^cbe8l)eiIi<jenSo^onneS/  bie  gu  bem  £o3pita!e  ge 
bort,  bewunbert,  bat  SeöcampS  in  feiner  Steife  burtf 
glanbern  mit  fofgenben  SBorten  betrieben:  „Uebe> 
bem  4pauptaltar  bangt  ber  ^eilige  Äafien,  oon  bem  (kr 
»an  Siflnber  fo  oiel  SKübmenS  maebt.  Sob-  jemine; 
tinef  bat  ib«  .gemault.  £5a§  ganjc  SSerbienft  biefej 
©tucfeS  beftebt  in  ber  feinen  mitbfamen  2Cu§fubntna. 
unb  in  ber  genauen  Stfacbabmung  ber  9?atur.  Uebrt: 
gcnS  ift  bie  ?P?al;Icret  troefen  unb  oon  feiner  fonberli 
äen  SBirfung.  £>iefer  Äajlen  wirb  nur  an  gewiffer 
Sagen  im  %ax)t  -offcnilid;  auSgejMt  a). 

3wci  anbre  mertmürbige  arbeiten  biefeS  9J?cifrers 
werben  in  bem  ßapitel  bcS  ^>o5pital§  aufbewahrt.  ,,&u 
crfle, "  fagt  SBeScampä,  „freut  th  Ataxia  mit  bem  Äin= 
be,  ^obanneS  ben  Saufer,  unb  ben  (jroangeliuen,  bü 
^eilige  ^Barbara,  <5atl;artna  unb  einige  (£nget  bor.  3Cu 
ben  Sbüren  ftebt  man  bie  (Snt&auptung  be§  Sc-banneS 
unb  eine  SBorjrellung  au§  ber  Offenbarung.  £>ie  TLvl& 
fül)rung  ift  aufjerorbentfidb  fleißig,  bie  Seicbnung  aber 
fteif  unb  unnatürlich  £>ie  Äopfe  ft'nb  artig;  ber  Sfteu 
fter  be'£l  Sodann  ^emmeünc!  1>). 

gin  anbereS  2QerE  oon  ibm  beft'nbet  fiel)  in  ber  Äir= 
cfye  ber  Tonnen  ber  ^eiligen  (£lifabetb  ober  oon  (£ion 
ju  S3ruffel.  ,/tfn  bem  Pfeiler,  mitten  in  ber  Äapelle," 
fagt  £)eöcamp3  c),  „bangt  eine  \)älia,t  Familie,  unb 
auf  ben  Sburen  bc3  ©emäblbeS  jfeben  tic  betlige  33ars 
bara  unb  Güatbarina.  £)er  5Kei(!er  r>et^t  #an$  £em* 
melincf»    £>iefe  ©tücfe  ft'nb  fet)r  fleißig  gemalt,  unb 

a)  <3.  Descamps,  ©,  5i3.     (9?ad)  &er  beutfd^en  Ue&erfeftunj, 
.   Cfipj..  1771.  8.) 

b)  Obcnbafctbft  <3.  3i3. 
e)  ©benfcafetfcft  @>.  90. 


in  2)eutf$Ian&.  307 

ungemein  wot)l  erhalten.  @§  ifl  aud)  viel  SkbreS  bars 
in,  allein  bte  fräfttge  Söirfung  fel;It,  wie  bei  allen  ©es 
mäblben  au§  tiefer  3tit."  _ 

£)a3  fcbone  33ilb  üon  .^emmelincF,  baS  in  ber 
£ircr)e  be§  ^)0§pitaB  uon  @t.  Julian  &u  33rügge3  war, 
unb  ben  ^eiligen  (5l;rijfopl)  batjMt,    würbe  eim  StiU 
lang  ju  §)ari3  in  bem  5Kufeum  gewiefen.     $err  gries 
brtc^  @cf)legel  a)  urteilt  barüber  folgenbermagen:  />S5ei 
bem  2Cbfci)nitt  t>on  ber  beutfcfyen  ©cl)ule  in  ber  großen 
©ammtung  be3  Souore  if!  §u  wenig  (Srwäbnung  ge* 
fcbel;en  öon  bem  £3ilbe  be§  #emmelincF,  Nro.  3o6. 
be§  langen  <SaaB»     d§  j!eUt  bar  ben  t)eil.  Gt)riffopt) 
j  mit  bem  GtjrifHinbe  auf  ber  ©cbulter,  mit  feinem  33aus 
ime  in  ber  £anb  burä)  ben  §luf?  fcbreitenb;    ju  beiben 
;©eiten  ftnb  fet)r  t)ol>e  Seifen,  unb  im  SSorgrunbe  linfS 
ifcer   r)eilige    SSenebkt,    redjtS    ber    t)eilige    2Cegibiu§, 
;ben  ^pfeit  im  2Crm  jtecfenb,   fein  liebet  SKer)  neben  ii)m 
'jiet)enb;    auf  bem  linfen  Reifen  oben  tritt  au§  einer 
f leinen  ©ct)lucl)t  ber  (Sinfiebler  mit  ber  fleinen  ßeuc^tc 
beroor.    2(uf  ^m  ©eitenbilbern  fiellt  redjtS  ber  ^eilige 
SBiltjelm  in  soller  Lüftung,  ben  fnienben  £>onatariu3 
nebft  feinen  ©o^nen  bar,   beSgleidjen   gegenüber  eine 
^eilige,  bie  grau  unb  Softer.     2>ie  Sanbfdjaft  ijf  tri 
ben  ©eitenbilbern  üom  Stttttelbilbe  au$  fortgefefct;   fite 
ij*  fo  fltU  unb  grün,    fo  naturgefü&lt,  fo  beutfct),   fo 
"tüt)venb,  wie  e3  nur  feiten  gefunden  wirb,    ©er  liebt; 
Doli  reblidje   unb  freunblictje  2lu§brucf  im  ©eft'ct;t  beS 
Gbrijlopt),    bai>  grepe  ber  ßanbfcbaft,  S>a$  bebeutenbe 
Siel;,  ba§  Slreuberjige  unb  @ct;licl)te  be§  ©anjen,  ba$ 
:3(lle§  ifl  al§  ob  e$  fcon  SDürer  wäre,  nur  or)ne  bie  SSeis^ 
tmfdning  öon  ßarricaturen,  burrfjauS  jlill  unb  rür)renb; 
«S  ift  eUn  fo  bebeutfam,  aber  einfacher  unb  anmütlfi: 
»oller.     2)ie  ©eftct)ter  finb  auffallenb   met)r   eigentlicr) 

a)  ®.  öusop«  «3.  II.  £eft  II.  ©•  36, 

U  3 


3o8  ®efrf)icf)te  fccr  TOöJfarci 

beutfd),  d§  ft'e  fonjl  aud)  bei  ben  dltcjlcn  Sftieberldnbis 
fchen  Sflafylern  jujeon  pflegen.  £>ie§  ©emdblbe  fonnte 
em  QSorbilb  fe^n /"wie  man  ranbfct?afttid>e  unö  einfiel 
lerifd;e  ©cgenjidnbt  ber  l;eiligen  ©efd)id)te  ju  be&an« 
teln  bat  a>  " 

Sn  bem  anonymen  9ieifenben  t?on  SÖZoreHi  wirb 
4>emmetincf  ebenfalls,  aber  unter  bem  »erftümmelten 
tarnen  Memeglino  ober  Memelino  erwdljnt. 
üben  fo  falfcb  nennt  tbn  felbft  Gart  »an  Siflanber  b), 
unb  nach.  il;m  33albinucci,  SRemmelincf  c).  SSir 
wollen  bie  merfwürbigen  ©teilen  au3  bem  anonymen 
Sveifenben  l)ier  mitteilen.  „3n  ber  SBotynung  t?on  9ft. 
spictro  SSembo  befinbet  fieb.  eine  fteine  Sftatylerei  mit 
|wei  glugeln-,  weld;e  auf  bev  einen  <5eitt  ben  beiligen 
•So&anneS  ben  Släufcr,  betreibet,  unb  mit  bem  ßamme 
in  einer  2anbfd;aft  ftfcenb  üorficllt,  auf  ber  anbem  aber 
bie  fyeilige  Jungfrau  mit  bem  ßbriflFinbe,  gleichfalls  in 
einer  ganbfcr)aft»  <5ie  ftnb  üon  ber  ^>anb  beS  Zuan. 
Memeglino  im  3al;r  i4;o  verfertigt  unb  gut  erl;als 

a)  @.  %t.  @d)teget  am  a,  O.  2)e$campb  fpridjt  eben* 
fallö  üon  biefem  S3Übe.  ,,11  ne  se  trouve  rien  dans  l'e- 
glise  (namltd)  beS  Jpo^pttatö  beS  fyeil.  3uftan  ju  SSvüa,a,e§) 
qui  merite  la  curiosite ;  le  seul  tabbau  jadis  au  niaitre 
autel  se  conserve  avec  soin  dans  la  salle ,  ou  s'assevnblent 
les  administrateurs ;  on  y  voit  represente  Saint  Christo- 
phe qui  porte  l'enfant  Jesus  ä  l'auti'e  bord  d'une  riviere 
qu;il  traverse  ä  pied,  Saint  Benoit  et  Saint  Gilles  sont 
aupres ;  sur  le  volet  ä  la  gauche  est  Sainte  Bai'be  et  une 
feröme  et  sa  fille  ä  genoux ,  sur  le  volet  de  la  droite  est 
peint  Saint  Guillaume  et  un  homme  et  son  fils  ä  genoux, 
peint  en  ik&k  par  J.  Hemmelinck ;  on  y  admire  un  pre- 
cieux  fini  et  la  plus  belle  couleur;  c'est  le  plus  beaux 
tableau  de  ce  maitre;  c'est  m£me  une  curiositl." 

b)  Het  Schilder  -Boeck.  p.  20k.  b. 

c)  Baldinucci  Notizia  de'  Professor!  del  Disegno.  (Ed.  Fi- 
renze  1768.)  T.  III.  p.  62.  @S  fdjeint,  baf  Salbinucci 
feine  Stfacfyridjten  0011  $emmetincE  auö  einer  banbf<briftlid)en 
Uebevfe^ung  beS  @.  t>an  Sftanber  gefdjopft  fcat,  roeldje  abetf 
nie  im  2)rutf  «fcftjenen  ijt;    Sftan  »erejt,  T.  IJ.  p.  186. 


in  Seutfdjianb,  5og 

ten.  —  $m  Spaüfe  üon  Antonio  ^agquatino  fteljr  man 

.ein  Meines  35Üb,   worauf  ber  $e'Ütg;e  >ipteronpmu§,  im 

•  ©ewanbe  eineS  (SarbtnalS,   unb   in  einem  ©tuiffergims 

[ [  mer  tefenb,  bargefMt  tfr.    Einige  fd;vciben  eS  bem  %n~* 

Ito  netto  öon  Wieffina  ju ,  allein  eS  ijt  Ijodtf  waljx* 

.  fcfyeinlid)   eine  Arbeit  üon  ©taneS'ober  üon  fernes 

lin,  einem  alten  ultramonfantfdjen  Sftabjer.  .  3)ieS  jetgt 

aud;  ber  (Stül  an,  benn  wieroot)t  baS  ©eft'drt  im  ita* 

liänifcfyett  ßiefebmac?  ausgeführt  ifi,  unb  üon  ber  £anb 

beS  Sacometto  gu  femt  fd;etnt,   fo  ftnb  bennod)  bte 

avcbitectontfcfjen  S3etroerfe  ultramontantfd).    £>ie  ganbs 

fcl;aft  tfl  natürlid),    Hein  unb  forgfam  üollenbet,  unb 

man  ft'etjt  fte  buver)  ein  genjter  unb  bte  Zfyut  in  üers 

V fpectiüifdjer  gerne.    £>te  garte  33ottenbung,  bte  garben, 

i:bie  Seicfynung,  bie  'Äraft  unb  baS  SWtef  ftnb  unübers 

'•trefftief),    ©in  $Pfau,  eine  SSacfjtet  unb  ein  IRafterbecferr 

ftnb  fetjr  treu  bargejtellt.     dtn  SSrtefcfyen,  baS  an  eine 

|:S5anf  offen  geheftet  ijt,   fdjeint  ben  Flamen  beS  Wleu 

I  fierS  gu  enthalten,  betrachtet  man  eS  aber  in  ber  Sftälje, 

[:  f o  ft'et)t  man  feine  S3ucf)fraben  unb  bte  Säufdjung  üers 

!  fctnütnbet.     Einige  glauben,   bafü  bie  §tgur  üon  beut 

l  SSenegtaner  Sacometto  retoucfn'rt  fe»* 

SMefer  alte  üenegtantfcfye  Wlatyet  Söcometto  ijt 
'  #rn.  SKoreUi  unbefannt,  unb  man  ft'nbet  tr)n  fonft  nirs 
genbS  erwähnt.  3d)  üermutbe,  baj?  er  mit  Sacobello 
!  bei  giore,  üon  bem  Sanetti  einige  Sßerfe  aufgär)tr, 
unb  bejfen  td)  in  ber  ®efd)id)te  ber  SMleret  üon  SBe* 
nebtg  a)  gebad)t  l)abe,  eine  unb  biefelbe  3)erfon  feo. 
©in  wenig  befannteS  ©emafylbe  biefeS  SDceijrerS  ft'ettf 
man  in  bem  Älojfer  beS  bettigen  4?teronümuS  51t  §3es 
nebig  b)»    ©S  jfetlt  ben  r)etltgen  ^)eter  üon  $tfa,  fnienb 

a)  St).  II.  ©♦  230^ 

b)  (Sine  2tM>itbung  unb  SSefötetfcung  biefeS  ©emäfjtbeö  ftnbet  man 
in  fotgenbem  SBerfe:  Historica  raonumenta  ordinis  Sancti 
Hieronymi  congregationis  beati  Petri  de  Pisis ,  auetor» 


3  i  o  ©efc&id&te  tev  9)iaI)Iero 

in  einem  gelben  ©emanbe  unb  mit  einem  ©trablen^ 
glanj  um  ba3  .<£>aupt  bar.  3(u§  bem  Üföunbe  beS  #ei; 
ligen  gelten  folgenbe,  mit  Sftoncbfcbrift  gefdjriebene, 
SBortc  i)erüor:  Jesus  Christus  Patxis  superni  filius, 
mansuetus  agnus  Dei,  Salvator  mundi,  hostia,  flu- 
vius  pietatis ,  misericors  semper  pater  noster.  3ur 
£infen  bc$  ^eiligen  fielen  bie  Sßorte:  T.  S.  Phylip- 
pus,  welcbe  ©ajaneüo  für  eine  Abbreviatur  ber  SSorte 
Tuus  Philippus  Ijatt ,  weit  ein  gewiffer  s;pbilippo  baS 
©emäblbe  l;abe  verfertigen  laffen.  3ur  3tcd)ten  liefet 
man :  Jacobe  de  Flore  nie  pinxit. 

£>ie  übrigen  9)?al)lereien ,  meldte  unfer  SReifcnbc 
von  ^emmeltnc!  fab,  würben  in  ber  Sßobnung  be$ 
ßarbirialS  ©rimano  aufbewahrt.  £>a3  vorftüglicbfie  war 
ein  §)orträt  ber  SfabeHe  von  Aragonicn ,  ber  ©emab* 
lin  tyt)Hipp;§  von  &3ur£«-nb,  gemalt  im  %at)t  i45or 
Von  „Zuan  Memelin"  a).  ferner  fat;  er  bafelbfi  la$. 
S3ilonifj  be.5  Aünfrler»  burd)  ben  <5viegcl  verfertigt;  ein 
anbereS  Vortrat  von  ifjm  unb  feiner  ©atrtnn,  unb  viele 
Heine  ^eiligen;  Silber,  welcbe  fämmilid)  (Seitenflügel 
Ratten.  Aucb  befaj>  ber  ßarbinal  ein  fofrbareS  mit  jar^fs 
reid?en  5D?irtiaturen  gefcfomücfteS  S3rcvier,  welches  er  von 
einem  ©t'siltaner,  SKeffcr  Antonio,  für  5oo  Dufatcn 
getauft  hatte,  unb  worin  nicht  nur  Maklereien  „ton 
Zu  an  M  e  in  el  in  fonbern  aucb;  von  Gerardo  da 
Guant  unb  Livieno  da  Anversa  waren."  3Jcan 
bemunberte  barin,  wie  er  fagt,  üorjüglie^  bie  jwotf 
5D?onate,  unb  namentlich  ten  gebruar,  wobei  man  ei; 
nen  Änaben  erblicft,  ber  in  ben  <2cbnee  vij?t  unb  itjn 
gelb  färbt,  unb  eine  Sanbfdjaft,  welche  ganj  mit  ©chnee 
wnb  @i$  bebeeft  ifr. 

Jo.   Baptista   Sajarello    T.   I.    p.    105.    Venet.    1758.     fol. 
Ed.  Ilda. 

b)  3  fabelte  roav  eine  Socbter  eon  Sofiann  I.  oon  Portugal  unb 
rcurbe  mit  9)biltpp  bem  ©uten,  £ersog  »on  -SBuvgunb,  im 
&ai)t  1^29  »ermaßt,    ©ie  ftarb  im  3<U)r  it72. 


in  ©eutfdjfanb.  \5n 

SSon  tiefer  foflbaren  ^onbfd>nft>   reelle  ber  dar* 
inal  ©omenic  (Srimano  um  ben  fo    (jofen  tyxtiä  t>on 

00  ©ufaten  an  ft'cb  gebracht  Ijafte,  ftnbet  man  in  tm 
(einseitigen  ©cbriftjMern  einige  intereffante  91ad)rid;= 
:n.  (?r  fyinterliefj  fte  feinem  Steffen  Marino,  ber  9)as 
•t'ard;  ju  2Cqutleja  war,  unb  üon  tiefem,  fam  fte  an 
Jiottanm  ©rimäno.  £5tefer  t>evmadE)fe  _fte  aber  ber  9?e; 
ubttf  SSenetig  mit  fielen  anbern  Äojfbarfeiten,  üors 
jgltd)  mit  einem  ©cfyranf  au$  <§benl)ot§,  ber  mit  ^a= 
ieen  unb  (Sbeljfeinen  gefdmiücft  war,  unb  worin  bie 
»anbfdbrift  aufbewahrt  mürbe.  9ftan  brachte  fi'e.  l)iers 
m  in  bie  föibliotfyef  tmn  ©.  3ftarcu§,  wo  fte  jebocfr 
uref)  eine  übel  angewanbte  SSorft'cbt  (Schaben  litt,    ©ie 

1  in  flein  golio ;  alle  2Tnfang§bud)jtaben  ffnb  mit  ©olö 
i-'jiert,  unb  W  S^dnber  um  ben  Sert  mit  33lumenges 
unten,  35lümd)en,  SSdumen,  ^Blättern,  grumten,  &bie- 
in,  Sempeldjen  unb  anbern  mannigfaltigen  2frabe§fen 
•fcbmücft.  i)ie  jjw&lf  Sföonate,  bie  £auptlebren  ber 
eligion,  bie  merl'würbigjlen  ^Begebenheiten  au§  bem 
^en  be§  ^>eilanbe§,  ber  t;eil.  Jungfrau  unb  ber  t>ots 
'Ijmften  ^eiligen  ftnb  auf  einzelnen  33ldttem,  meiere 
lit  ben  übrigen  eine  gleiche  ©rofe  fyaben,  üorgejrellt» 

@§  mürbe  mtd;  §u  meit  non  meinem  Smecfe  entfers 
n,  wenn  id)  aud)  bie  übrigen  äßerfe  twn  ^»ernrnes 
ntf  auftauen  wollte.  3d)  barf  jebocl)  ein  Sfleiffers 
id  üon  ifym  nid)t  übergeben ,  i>a$  in  ber  tyaxotyiaU 
rd;e  bcS  beil.  ©alöabor  ju  S3rttgge§  ftdf>  befi'nbet,.unb 
|  SDcdrüjrertob  btefeS  ^eiligen,  ber  bur$  ^ferbe  ges , 
erteilt  mürbe,  fdnlbert.  2(uc|>  falt>  man  »on.tbm  ein 
jibareS  SBtlb  in  ber  ©ammlung  tineS  ^)rn.  ßtbuton, 
mlicb  ßfyrifhtS  am  Äreuje,  ber  üon  bem  ^eiligen  So- 
nnet unb  ber  9Karia  bemeint  wirb. 

2Ba§  ben  (praeter  be§  .£>♦  #emmeltnc?  betrifft, 
üerbtenen  feine  stetebnung  unb  fein  Golorit  ba$  größte  - 
»bz  fo  wie  man  tfym  a\xö)  (rrünbltcbe  Äenntnile  be« 


3is  <Seftf;id)te  ber  fflatymi 

Zrd)\tntüx  unb  ^erppecttöe  äugejleben  muß.  5^ad>  £>e3; 
campS  bebtente  er  ft'd)  nur  ber  Sßaffers  ober  anberer 
mit  girniß  öermifcijten  garben,  unb  mafylte  nie  mit 
£>ebl.  2fber  fyievtn  mibcrfpricbt  ibm  ber  anonome  9?eüi 
fenbe,  woraus  man  ftebt,  wie  febwer  e§  fe»  über  ber; 
gleichen  alte  SSBorfe  gu  urteilen. 

£>ie  jmei  Äönjiler,  bie  außer  ^emmelincf  bie 
oben  ermahnte  £anbfd)rift  be$  darbinaB  ©rimanoöersj 
$iert  baben,  werben  Gerardo  da  Gant  unb  Li- 
vieno  da  Anversa  genannt,  ©er  erftc  ift  waljrs 
fcfM;  'id)  ©eeraert  oan  ber  Sitte  ire,  t>on  bem  SßaU 
binucci  a)  unb  3>Scamp§  b)  öerftebern,  ba$  er  ju  ©ent| 
auf  bie  Sßelt  gefommen,  unt>  einer  ber  erjlen  £)et)l; 
mafilpr  nach  bem  Dan  @wcf  gewefen  feß.  ©eine  Sßerfe 
fyaben  i>a$  SSerbiefl  einer  fefjr  fleißigen  SSoIIenbung;  er 
5etct;aere  richtig  unb  totorirte  lebhaft.  (Sine  Sucretia 
üon  ibm,  t\i  ebema!§  im  ßabinet  be»  ^)rn*  S^cob  9xa; 
üaxt  betrunbert  würbe,  eriftirt  nod;  gegenwärtig  in  tu 
ner  (Sammlung,  in  Jpelkinb* 

Livieno  da  Anversa  muß  ebenfalls  ein  VOXs 
treffltd;er  Äünjrler  gercefen  fenn,  weit  er  mit  «£>emme* 
lincf  unb  S>an  ber  Sjftcire  gemeinfd)afttid)  arbeitete;  als 
lein  t>ou  feinen  anbern  SBerfen  fonnen  wir  feine  nens 
neu,  fo  roie  un$  aueb  feine  SebenSuinftänbe  unbefannt 
ft'nb.  JStelleidit  ijl  fein  üftame  üon  bem  TtnonpmuS  t>er«) 
fdjwtegen,  ber  ben  £ugbe  (4?u8°)  oon  2£ntrcerpen 
obtr'ben  ßiefin,  ober  richtiger  hieben  be  2B itte 
aus*  (Sent  gemeint  bat.  tiefer  le^tgenanntc  jtünfller 
üerbient  bie  größte  2£d)tung,  inbem  er  nicfyt  allein  burd) 
feine  Sföablereien,  fonbern  aud)  bureb  feine  tiefen  Äennt; 
niffe  ber  SSaufunft  unb  *Perfpectit>e  ft'd)  fyerüorgetban 
t)at.    Unter  feinen  fyiftortfcben  ©emaljlben  wirb  bie  S3or* 

a)  T.  III.  p.  62.  -    - 

b)  T.  I.  p.  15. 


m  5Deiitfcf;I<m&.  5i5 

ffeHung  ber  <£{;el>recf)erimt  in  bei*  Ätrcfye  be§  fyeU.  Sjcks 
$anne8  ju  ©ent,  wo  man  auci)  ct)emal§  mehrere  ®Ia§» 
-mß&lereicii  nacl)  feinen  Seicfymtrigen  antraf,  am  nmjien 
gerühmt» 

San  Sftanbijn  unb  SSolcfert  ßlaefs  waren 
Jwet  5DZal)ter  aug  ^arlent/  Don  benen  ber  erfte  burleStV 
©cenen  im  ©efcbmaif  be§  SeronimuSSSoö  lieferte, 
ber  anbre  aber  bureb  feine  richtige  Seiclmung  fiel)  bes 
tfiljmt  machte.  3m  Siatfyfyaufc  ju  £arlem  beroa^rt  man 
einige  SBafJermafytcreien  Don  ij)m,  fo  wie  man  auü) 
an  Derfcfjiebenen  £)rten  ©taSmafylereien  antrifft,  §u  be; 
nen  er  tu  Betonungen  entworfen  fyat 

£)a£  bie  @(a§mat)lerei  im  anfange  be§  funfje&ns 
ten  SafcrfyunbertS  in  ibrer  fcpnflen  33tütbe  jlanb,  «nb 
baf3  Dorjügticf)  i>ic  beutfcfyen  Äünftter-  gro§e  SSerbienfte 
um  ibre  SSerDoßtommnung  ftcr>  erworben  fyaben,  iff  oben 
bereite  an  meb^ern  ©teilen  bemerft  worbem  Nürnberg 
unb  Ulm  waren  bie  <&täbtt,  in  welchen  bie  gefefneftes 
flen  CKeijIer  in  biefer  ©attung  lebten,  !unb  bie  teuere 
war  ber  ©eburtSort  beS  beiHgen  Sacob  be$  &euU 
fc^en,  ber  ba§  Stcjtt  ber  SBelt  im  Safyr  i4n  erbtiefte, 
9?aa)bem  er  eine  Seittang  in  Statten  ftcr)  aufhalten 
fyatte,  trat  er  aU  Saienbruber  in  ben.£)rben  ber  T>os 
minicaner,  unb  enbtgte  feine  Sage  ju  ^Bologna  im  $. 
1491.  dx  wibmete  fiel)  ber  "©laSmafyterei  mit  tuetem 
Gfifer,  unb  führte  ein  fo  frommes  geben,  bafj  er  auf 
ben  tarnen  eines  «^eiligen  2tnfprucr;  machen  fonnte.a). 
©eine  Seitgenoffen  9)aulu3  unb  ßbrijloDt;,  %wei 
beutfebe  3ftal)ter  Don  unbefannter  2lbfunft,  Derjierteit 
im  Sßftr  ^59  ^k  genfterfcfyeiben  ber  Äatfyebrate  ju 
Solebo  b% 

a)  $Slan  ft'nbet  feinen  Sebenölcutf  eon  bet  %anb  be§  Sobannes 
3Cntoniu§  $lamtniuö  in  Surii  Actis  Sanctorum  T.  "V.  Co- 
lon. Agripp.  167^.  fol.  p.  722.  sq. 

b)  <S»  bie  ©efi^tdjte  bev  sßlatywci  in  ©panten,  25,  IV.  ©♦  52» 


5i4  ®efc()icf)te  ber  TOaljferci 

.  2(bcr  auch  anbete  beutfcbe,  nieberldnbtfcfyc  unb  flan- 
brifd;e  JutnjHer  gingen  nad)  (Spanien/  um  bort  burcb  ibre 
Talente  ibr  ®lücf  p  machen.  <So  trat  ber  flanbrifäe 
SReifter  9iogel  in  bie  £)ienjle  •Don  Suan  II.,  ÄonigS 
toon  (Spanien/  unb  mabjte  für  t>ic  ©acrifht)  ber  Aar: 
tliaufe  v>on  SföirafloreS  ein  33Ub,  üon  bem  in  einer  ^>anbs 
fd>rift  be3  Vrjfcifttf  biefeS  ÄtojicrS  bie  Siebe  tfit  a).  Sa 
baS  bevounbern&wurbige  (Skbdube  fetöft,  ba$  Älofler  näms 
iieb  unb  bie  Äird;e  üon  S0?iraflore§,  ifi  ein  SÜBerf  be3  berr* 
ü(ben  9ftcifter§  ^)anS  eon  ßöln  unb  feines  ©obnc§ 
©iinon.  Sn  biefer  Äartfyaufc  arbeitete  aud>  £an§ 
«on  glanbern  t>om  3al>r  i4y6 — 1^99/  unb  üerfers 
tigte  jroci  2£ltartafeln,  üon  benen  bie  eine  mehrere  <Sces 
tien  auä  bem  ßeben  be$  fyeit.  SobanneS  bee>  2dufer§,  bie 
anbre  aber  bie  Anbetung  ber  tnorgeutdnbifd;en  Äonige 
»orjWlf  b), 

«Martin    g  (!)  ö  n, 

(©djoitgauer). 

(Sorcobl  ba$  ©eburtä^  aU  au<$)  ba$  (Sterbejabv  t>it; 
fe§  £ünftler§  ift  niebt  genau  befannt,  inbem  er  nad) 
Einigen  im  £y.  i42o,  nad)  tfnbcrn  aber  im  3«  *445 
51t  Äulenbacb,    beut  0u  £age  ßulmbad;  in  granfen  c) 

a)  ,.  Anno  iW5  donavit  praedictus  Rex  (  D.  Juan  II.)  pre- 
tiosissimum  et  devotum  Oratorium  tres  historias  haben*: 
nalivitatem  scilicet  Jesu- Christi,  descensionem  ipsius  de 
ernce,  quae  alias  quinta  angustia  nuneupatur,  et  appa- 
ritionem  eiusdem  ad  matrem  post  resurrectionem.  Hoc 
Oratorium  a  Magistro  Rogel ,   magno  et  fntnoso  Flandresco 

fuit  depictum.u    @.  bie  ©efcbtdjte  ber  SJiafjlevei  in  (Spanten, 
"$8.  IV.  @.  56. 

b)  ©.  bie  ©efd)td)te  ber  SOIafjterei  in  (Spanien  23.  IV.  (S.  60. 

c)  ©anbrart  (£$.  II.  Tfbfdjn.  2.  (3.  79.)  nennt  biefe  ©fabt 
Äalenbad) ,  unb  biefer  2)rutffef)ter  ift  oft  nadf)a,efd)rieben  roors 
ben. 


in  ®eutfcf;I\mb.  5i5 

ruf  bie  Sßelt  tarn,  allein  eSiff  gegenwärtig  jur  bodj« 
h\\  SBa^rfdjcinltdfjfeiit  gebracbt,  tag  cv  au§  einer  2(ug§s 
turgifdjen  gamüie  l)evfiammte,  unb  ju  jtolmar  gebc>bJ 
en  würbe,  Grr  erhielt  ben  S3ßtnamen  ©d)6n,  Jg) ü  b  f  er), 
inb  t)ief  bei  ben  Seltenem  Buonmartino  ober  aud) 
Vlartino  d'Anversa.  @r  tt'ieb  bie  SD2al)Ieret ,  bie 
5>olbfd;miebe;  unb  Äupferfledjcrfituff ;  allein  man  weift; 
iid)t^  t>ou  wem  er  bie  2Cnfang%rnnbe  gelernt  l)at,  ba 
ein  angeblicher  Sefyrer  fiuprccbt  Siüfi  eine  >ganj  uns 
•efannte,  wol)l  gar  fabelhafte  Werfen  ijr.  SDHt  spiefro 
Üerugino  folt  er  in  einem  freu nbfcl)aftli eben  SSriefwed)* 
Q  gefranben  Reiben,  inbem  beibc  ,^t i * n fl T e r  üon  ir)ren 
arbeiten  ftd)  einige  jufd;i<fren;  boä)  ifl  biefj  gweifell)aft 
tnb  grüntet  ftd;  waljrfdjetnlidj  nur  auf  bk  große  2Cel)n* 
id;£'eit,  bie  man  gwtfcfyen  ben  arbeiten  Wl artin 6  ju 
ioltnar  unb  ©cblcipbeim  unb  ben  <§emäl)lben  beS  ^ic= 
io  üerugino  wahrnimmt. 

Sn  einer  ÄapcQe  an  ber  Äircfye  be§  fyet'I.  $JlaxtU 
iu§  ju  Sföfinjicr  fatje  man  eine  Ärcujigung  GtjrifH  t>on ' 
Martin  t3d)6n,  bie  gan$  im  C^efcbmacf  be§  $).  9?e; 
ugino  gemablt  \{t.  Grbenbafelbfl  befanb  fiel)  üon  il)m 
ine  Sftabonna  mit  bem  Äinbe -3efu§,  mit  fte  oon  jwet 
fngeln  gefront  wirb;  bieß  83ilb  aber  fyat  bureb  ben 
torFen ,  ewig  auffreigenben  Äerjenraucb  febr  gelitten* 
filein  in  ber  ©acrifret)  ber  I)eif.  £>rcifaltigfeit  bangen 
'On  t f>rrx  jwei  üortreffltcfye ,  unbcfcl)äbigte  (§emäl)lbe. 

SSir  muffen  bei  biefer  (Gelegenheit  bemerken,  tag 
u  9JKtnfrer  fange  üor  Martin  <Sd?6n  mebrere  Äünfrler 
(elcbt  Ijaben,  weit  man  in  Dielen  Äircfyen  bafelbjr  urs 
itte  ©emdfytbe  antrifft ,  Don  benen  wir  au3  9J?angelau 
Materialien  feine  SSefcfyreibttng  mitreiten  fonnen* 

©anbrät  fagt,  baß  Martin  im  3-  i486  ju  Ans 
[er  gestorben  fet),  unb  jwar  gerabe  um  bie  Seit,  al§ 
Mb.  25urer  ber  altere  ftd)    entfcfyloffen    Tratte ,   feinen 


5i6  ®efcfcic&te  bet  93?af)!erei 

Sofyn  nfid)  @otmar  gu  fdjtcfc«,  um  bort  bie  Sttableret 
»on  ibm  51t  erlernen. 

SSafari  nennt  unfern  jtunftter:  Martino  Tedes- 
co,  unb  fein  @ommentator  SBottavi,  ber  ü;n  bcrid)tis 
gen  \t)itl  /  mad)t  ben  fiefylex  norf)  fcbtimmer,  t'nbem  er 
9ft  artin  @d)6n  mit  Martin  Gileef  t>erwed;felt  a). 
donbitü  giebt  ifym,  in  feiner  S3iograpl)te  be§  SRtdjet 
2£ngc(o,  ben  ÜZamen  Martino  Olandese,  fo  wie 
S5entu§  ?Rl;enanu§  b)  Martinus  Bellus,  ber  jus 
gleich  Golmar  für  feinen  ©eburtSort  bätt,  unb  fyinju* 
fugt,  bafj  er  jmet  ©ruber,  $aul  unb  ©eorg,  gehabt 
l)abc,  bagegen  üReuborfer  c)  nur  einen  S5ruber  Don  itynt, 
£ubn>  ig,  nennt  d)» 

9laä)  t>.  Sflurr'3  tfngn&e  e)  gebort  bie  Sainitic 
(5d)6n  ju  einer  _ber  altefien  ber  ©tabt  Nürnberg;  aud) 
f)at  er  in  bem  $)taunifcbcn  CEabinet  an  ©emablbe  ge; 
funben,  bas  ein  Vortrat  fcon  SD? artin  ©ebon  ents 
bält,  unb  mit  ber  33eifdmft:  Martin  ©ebongauer 
$?aler  x483  oerfeben  ifr.  2Cuf  ber  ivebrfeite  be3  ©e* 
mäl)lbe§  las  erfolgenbe§;  „SD?a»jler9ttartin  ©ebons 

a)  Vasari,  ed.  Bottari,    T.  III.  p.  191. 

b)  Institutiones  Rerum  Germanicar.  Lib.  III.  p.  528.  UI- 
mae,  i6g3. 

c)  9cad)rid)ten  r-on  Nürnberg.  Äunjrlcrn.. 

d)<3anbrarb,  <3.  220,  reo  er  »on  Jtupferjttdjen  rebet,  bie 
mit  ben  33ud)ftaben  B.  S.  bezeichnet  ftnb ,  glaubt,  bajj  jte  »on 
SSartljolomauö  ©cf)ön  fyerrübren.  Gifjrtft  meint,  bafj 
btefer  SSartbo tomäuS  ein  S3ruber  oon  SÖL  <Sd)6n  geroefen 
tft,  ben  aber  üftiemanb  Eennt  unb  ber  unter  alten  ©liebern  bec 
9lürnberyii"cf)en  gamitie  <3d)6n,  beren  SSerjeid)ni^  con 
fOhtrr  OSoumaL  23b.  XV.  ©.  3i.)  mittbeilt,  nid)t  üorfommt. 
©cbeuri  bei  SDirrbatmei-  (Opp.  p.  352.)  fagt,  baf  SOcar* 
tin  »ier  23rüber  gehabt  fyabe,  namlirf)  (Saöpar,  §)aul, 
Submig  unb  ©eorg.  2Sergt.  SSartfcfc,  am  a.  £).  T. 
VI.  p.  68. 

•)  23efd)reibung  9lörnberg§.  <S.  ^83.  Description  du-  Cabinet 
de  Monsieur  Paul  de  Praun,  p.  20.  (1797.  8.)  Sournat 
je.  23.  II.  <S.  230.    SDierfrüürbigteiten  Stürnbergö.  ©♦  *73. 


in  SDetitfdjIanfy  017 

figawer,  9ttaUr,  genant  #upfcr)  9ftartin,  t>on 

wegen  feiner  Äunjt,  geborn  juÄolmat,  aber 

|üon  feinen  feuern  ein  ^tugSpurger,  burgers 

Hd)e§  ©efd)lec^t§  t>on|)auS  geborn:  33  on  f eis 

nen  @rben   ju  Äolmar;    anno  1499  auf  ben 

25  4>ornung$»...  ®*m  ®ott  genab.     Set)    fein 

jünger  $anö  Seöfman  in  jar  i433."     (Segen 

bie  SRid)tigleit  biefer  S3eifcr)rift  r)atre  bereits  »♦  «£'ein eifert 

I  mehrere  Sroeifel  erhoben  a),    unb  b<x$  fie  nid?t  unges 

I  grünbet  waren/  t>at  £r.  5Bartfd>  bewiefen,  bem  wir  eine 

'genaue  S3efci)reibung  be§  33ilbe3,  ba§  gegenwärtig  in 

ber  ©ammlung  be§  ^)rn.  ©rafen  »on  Srieg  ft'df)  befiru 

:bet,   nebjt  einer  2Cbfct)rift  mit  biplomatifct)er  ©enauiga 

Reit  üerbanfen  b). 

^3aul  t>on  ©tetten  fucfyt  in  feiner  2fug§purgifdf)ejt 

:.£anbwerf§gefcr;id)te  c)  baräutt)un,  baß  Martin  <Scr)ort 

:au$  ber  alten  §amüie  ber  ©crjongauer  abffamme,  bie 

Uange  ju  Augsburg  geblüt)t  t)at,  unb  ju  Der  auct)  £ubs 

;wig  (Sct)6ngaur,    t>ielleicr)t  berfelbe,  beffen  oben  ges 

batyt  worben  ift,  gebort,  inbem  er  als  ^at)lcr  um» ,S» 

I  i486  gerübmt  wirb,     tiefer  ßubwig  <3cr)6n gauer 

t)atte  jum  gamilienwappen  einen   Dalben  Sflonb  in  eis 

ncm  weisen  gelbe,  unb  biefeS  SBappen  ft'nb.et  ftcb  auf 

bem  ©emät)lbe  in  bem  Q.abimt  beS  ©rafen  t>.  grieS* 

a)  9^act>rid)ten  »on  ÄünjHevn  «nb  Äunftfadjen  35»  I.  @*  ^05* 

b)  Le  Peintre  graveür  T.  VI.  p.  I0<t.  <3te  lautet:  „Mayster 
Martia  Schongawer  Maler  genannt  Hipscb.  Martin  von 
wegen  seiner  Kunst  geborn  zu  zu  Kolmar  Aber  von  sei- 
nen Aeltern  ain  augspurger  bxirger  Des  geschlecntz  von 
Herren  geporn  x  ist  gestorben  zu  Kolmar  anno  1  Aog  .  .  . 
auf  2  .  .  ten  .  .  .  Hornungs  Dem  got  genad.  Und  war 
jcb  sein  junger  Hans  Largkmair  jm  jar  1^88.  "  9tad?  biefet 
SSeifctirift  ift'alfo i>a$  Satyr  1W60IS  bog  SobeSjatyr  be§  J?ünfiler§ 
»ort  ^anbvarb  falfd)  angegeben  roorben,  bem  aixü)  ©djeurt  6eü 
tritt,  allein  felbjl  btefe  2Cngafce  t>on  i<*Q9  fdjeint  serbäöjtig 
ju  fe»n. 

c)  ©♦  376*  2Ctt0Sb,  1779," 


5  i  8  $efrf)id)tc  Ux  ty}0cxti 

SBenn  aud)  9Ji  artin  ©cbon  nidjt  felbjl  (Srfinbcr 
ber  jtupferftecfyerfunjl  gemcfen  ferjn  foll,  fo  mar  er  ben= 
noch  einer  ber  erjfrn  SWctfJcr  ttc  fte  ausübten/  unb  er 
bejeidmete  feine  ©tucfe,  t>on  benen  man  an  i5o  Ijat, 
mit  bem  Sonogramm ,  wetd;e»  auf  ber  Tab.  I.  n.  7. 
abgebilbet  xft  a). 

Stacfyfi  ben  bereits  erwähnten,  gu  ßolmar  befinbli: 
djen  SJJabtereien  üon  ©cb&n,  muffen  biejenigen  ge* 
nannt  werben/  welche  man  ju  2Bien  unb  SDttmcben  auf; 
bewahrt  £n  ber  $.  Ä.  ©alterte  fterjt  man  jwii  «Stitcfe 
t>on  ibm/  unb  ju  9J?uncben  eine  9ftabonna  mit  bem 
ßfyrififinbe,  unb  einen  Zeitigen  Sofepb»  Sn  ber  ©alle-- 
tic  ju  ©cbleifjbeim  aber  bewunbert  man  fünf  grofje 
SSlatter,  üießeidjt  i)ie  fd;6nfien,  welche  auf  unfere  Sei« 
ten  gefommen  ftnb»  @S  berrfcfyt  eine  ©anftmutb,  eine 
Unfcfyulb  unb  ein  fo  t)0f)e3  Sbeat  t>on  unbeflecfter  £us 
genb  in  feinen  weiblichen  Äopfen,  bie  alle  nacb  ber  9l<a 
tut  gemault  &u  fenn  fcbeinen,  baf?  man  bie  Unüerbors 
benfyeit  ber  ©irren  feineä  Sabrljunbertä  fe^r  beutlid) 
wafyrnefymen  fann.  £)iefe  ©emablbe  bemeifcn,  wa§ 
^>ofratt)  ßetfe  oerftcbert  in  SSKanufcripten  über  Martin 
<5d)6n  unb  feine  gamilie  in  dolmar  gefuuben  5U  bös 
ben,  baß  namlid;  biefer  Äunjller  langer  gelebt  bat,  als 
angegeben  wirb«  GfinS  berfelben  mit  feinem  3eicben  unb 
ber  SabrSja&l  üerfeben,  iff  üon  i524  b). 

Martin  <5cbön  ge!;6rt  ju  tm  Mnftlern,  bie  be; 

a)  <S.  ö.  £etnec?en  neue  Stadjridjten  oon  Äiinftlern  unb  Äunfh 

fad)en,  33.  I,  @.  410.  Hwisr  <>i  Rem  Manuel  etc.  T.  I. 
p.  107.  D.  Pietro  Zani,  Origine  e  progressi  dell'  inci- 
sione  in  rame  etc.  (Parma  1802).  33on  ben  erflen  beut2 
fcfyen  93ieiftern  <S.  4— 5o,  unb  ooväüg(idf)  Bartsch,  am  a,  £>. 
T.  VI.  p.  103—18*. 

b)  SCffannltdf)'ö  S3efcf)reibung  ber  ÄSnigt.  ©ema^be  =  @amm; 
lungern  23.  I.  @.  38k  SQSenn  bie  Sa^röjat)!  richtig  ifl:  fo 
l)atte  ber  Äünftter,  al6  er  bies  ©emäfylbe  verfertigte ,  ein  #tter 
»on  io4  Sauren  gehabt,  trenn  man  1*20  für  fein  @e&uvt$jaf)r 
«nnimmt,  nai  neef)  imerwiefen  tft» 


in  £eutjlf)fattk  3iy 

reitS  »Ott  ityren  Seirgenoffen  fefyr  gefd)dfct  unb  in  @$ren 
gehalten  Worten  finb.  SRtt  welcher  2(cf)tung  rebet  ntcfyt 
,£an3  SBpmpfeltng  t>on  ihm  a),  unb  nue  feljr  würben 
feine  Sföafylereien  t>on  Staiienern,  (Spaniern,  S*ansos 
fen  unb  felbfr  üon  ben  @ngldnbern,  bie  bamabis  bie  ers 
jlen  <5d)ritte  ju  einer  höheren  Kultur  ber  Äünjfe  ges 
macht  Ratten,  gefugt  unb  gepriefen»  ganb  boch  fogar 
50?id)et  2tngelo  ein  SSergnugen  baran,  einen  Äupferjiidj 
beS  <Scb6n,  bie  3Serfttd)ung  beS  heiligen  Antonius  burdj 
bofe  ©eifrer  barjMenb ,  in  feiner  Sugenb  mit  ber  §e* 
ber  $u  folteren,  unb  mit  Sarben  auS§ufur;ren  b)J 

Sftrael  von  aJtecfteln, 

3Satev  unb  ©o£n. 

£5er  üftame  biefer  beiben  $ünj!fer  ijf  tton  hm  ©^rifts 
'ftellern/  bie  ihrer  gebenfen,  fehr  entjfellt,  tnbem  jic 
van  Mecheln,  Mecken,  Meckenem,  Mech,  Meche- 
nich,  unb  einjetn  Mechliniensis ,  van  Menz,  Metro, 
1  Moguntinus  etc.  genannt  werben.  5Dcan  behauptet,  ba$ 
beibe  ©olbfcbmiebe  gewefen  finb,  wenn  eS  auch  nod> 
nicht  ausgemacht  Worten,  tajj  ber  SSater,  ber  im  Satyr. 
*426  gebogen  fe»n  foü,  tu  £upferfied;erfunfi  getrie* 
ben  habe.  £er  ©eburtSort  9J?edieln,'  SKegeten  ober  He- 
lenen ifl  ein  glecfen  unweit  SBocfholt,  einer  fleinert 
©tabt  an  ber  ©rdnje  ber  ©raffchaft  Surfen  unb  Un 

a)  J.  Wymphelingi  Rerum  Germanicaruni  Epitorne.    Cap.- 
LXVII.    SBetgl,  oben  ©,  28o> 

b)  ©teffit  Umtfanb  erjagt  Safari  T.  III.  p.  191.  „inperoc- 
che  essendo  venuta  allora  in  Firenze  una  storia  del  detto 
Martino,  quando  i  Diavoli  battono  Sant'  Antonio,  stam- 
pata  in  Rame,  Michelangelo  la  ritrasse  di  penna  di  ma- 
niera,  che  non  era  conoscuta  etc.  2?tefe  ©teile  $at  <$$, 
33atfct>  ama,  S»  T.  VI.  p.  191.  mifoerjlanb«^ 


520  @efcf)id)te  fcet  fßutymi 

d(ct>ifd)cn  2anben  gelegen,  roo  bette  jvünfller  üom  Sab* 
x45o  bis  i5o3  lebten  a)* 

£)er  ^eljrer  be§  jungem  3f*aet  »on  Sfftccbeln 
ift  unbekannt;  er  fjat  §u>ar  öiele  S3ldtter  nacb  SKartin 
©cbongauet  in  Äupfer  geftodjen,  aber  ntrfjt  in  bem 
©eifl  biefe§  9ttabl*r3,  unb  e§  fd;etnt,  roie  Einige  bes 
Raupten,  t>a$  eö  ibm  metjr  gelungen  fc»,  fi'd>  bem  3» 
öan  Grpcf  §u  näbern.  #r-  o.  £cinccfe  b)  unb  9Jofr  c) 
baben  ein  SSerjeicbniß  feiner  Äupferjridbe  geliefert,  ju 
»eifern  man  einige  Ergänzungen,  fettne  ^Blatter  be« 
treffenb,  in  bem  SBincflerfcben  £anbcat.Uog  ft'nbet. 

Sfrael    pflegte    feine    S3ldttcr    mit    oerfdnebenen 
Sonogrammen  ju  bejeiebnen;  gu  bett  heften  gebort  ba§ 
33ilbnif?.  be§  SSaterl  unb   beS  @obne§  mit  feiner  <$aU 
tinn  Sba.     £r.  ü.  SKannlieb  fitbrt  brei  ©emäblbe  oon 
il;m  an,  roelcbe  in  ber  Äonigticben  ©aller-ie  ju  SKuns 
eben  geroiefen  roerben  d);  aber  #m.  SSaitl;  gebührt  bet 
JRuf)m,    bie  ©efd;id;te    beiber  Äün|Tler   aufgefldrt  unb 
ifyre  %xbeiten  georbnet  ju  baben  e).    £n  allen  Äupfer*  I 
ftittjen,  wenn  fte  audj  noch  fo  oerfdjiebene  Sonogramme  I 
an  ftcb  tragen,  ernennt  er  bie  £anb  ^eS  Uf*b  befiel*  I 
ben  SeifkrS,   unb  wenn   einige  oollfommener  a(5  bie  j 
anbern  erfcfyeinen,   fo  fdjreibt  er  biefj  mit  »ollem  dt<d)t 
ben  gortfd;ritten  ju,  bie  ber  Seifter  nacb  unb  nacb  gc«  j 
maebt  bat.    £)ie  äeiebnung  unb  t>ie  §ül;rung  be$  ©rabs  , 


a)  £r.  o.  50Zec^el  oerftdjevt  in  bem  «Rcgtfler  ju  feiner  SSefdfji-etbung 
ber  &.  Ä»  ©ollerie  ju  Söien  ©.365,  bap  3fr ael  oon  Wtes 
djeln,  ber  ©ofjn,  im  3.  li'K)  gebogen  unb  i5b3  ju  23od)olt 
geftorben  fe».  ©♦  23<t,  Nro.  i3.  fütjvc  er  ein  Öeblgemätjibe 
oon  ifrni  an. 

b)  Steuere  Siadjricfjten  oon  Äunjrfacfien  jc.  <3.  k56— 47*. 
o)  SS.  II.  ©.  loi— io<t. 

«d)  ©.  o.  9ttanntid)$  SSefrfjreibung  ber  «Sc.  ©.  ®.  3u  SDlünd^en 

?c.  33. 1.  ©.  276. 
•)  *m  a,  £>♦  T.  VI.  p.  18*. 


in  ©entfernt)/  321 

fticbelS  ftnb  ftd?  überall  äbnlicb;  ein  fo  befh'mmter  Gtya* 
tafter  unb  eine  foleije  dMetcfyförmigfeit  beuten  nur  auf 
einen  Sifleifter. 

Sani  ^egte  bie  irrige  Meinung,  baf?  bie  mit  bem 
Sonogramm  I.  M.  bezeichneten  33lätte-r  üon  bem  SSas 
ter,  unb  bie  mit  bem  Sonogramm  I.  V.  M. ,  oon  oem 
©ofyne  fyerräbren  a)*  unb  r>.  £eine<fe  glaubt?,  ba$  auf 
bem  oben  erwähnten  Sßlatte,  ber  SSftann  obne  35art  nes 
ben  ber  Srba,  ben  SSater,  ber  bartige  Sftann  aber,  Den 
jungern  Sfrael  tton  5D£ed)etn  bavjMe.  SßSabrfcbeinlicl) 
grunbet  ft'cb  tiefe  Söermutfyung  auf  bie  ©age,  ba§  bte 
9ftobe,  ben  S5art  ftcf)  warfen  ju  (äffen,  umS  S*  *5o3 
unter  bem  9)apjr  SultuS  IL  aufgefommen  ijt.  9Bte  bem 
aud)  fe»,  fo  ftnb  bie  fdmratlicben  oorbanbenen  Tupfers 
fliege  arbeiten  be$  <Sol;n§,  ber  ftrf)  aueb  ganj  beutlid) 
Israhel  van  Meckenen  Goldsmit  unterfebrteb. 

<£)b  er  mit  ber  ©o(bfrf>mtebeEunft  unb  bem  Äupfer* 
frechen  bie  5D?af)Ieret  oerbunben  fyabe,  unb  ob  ber  altere 
tturflieb  ein  ÄunfHer  geroefen  tff,  bleibt  noeb  unentfaies 
ben.  §>enn  ba3  Beiden  ober  Sonogramm,  fo  roie  bte 
3abrs>5af)l,  bie  «Ör.  o*  ^edjeln  auf  einem  ©emdfylbe  in 
ber  it.  Ä.  ©allerie  §u  SBten  gelefen  Ijaben  will,  ftnb 
f a tfet)  unb  ba§  SBerf  eineS  35etrüger§  b).  üben  fo  roes 
,ntg  barf  man  ber  2£u3fage  eines  SKoncbS  trauen,  ben 
.£>r.  *>♦  £einecfe  an  £>rt  unb  ©teile,  §u  33od;olt,  ju  9£a= 
tbe  gebogen  bat,  unb  ber  ifym  berichtete,  ba$  bort  jroei 
Sfrael  eon  SKecfen  gelebt  haben,  öon  benen  ber 
SBater  ein  ©olbfcbmibt,  ber  ©ot)n  aber  ein  Gabler  ge? 
wefen  fe», 

SSon  entfebeibenbem  ©erote^t  bleibt  aber  eine  ©teile 
in  bem  £3ud)e  be$  roaefern  3ßt)mpfeling,  ber  ein  3ett= 

a)  Material!  per  servire  alla  storia  de'll'  incisione  etc.  (Par- 
wa  1802.  8.)   p.  9. 
,  t>)  @,  Öartf$,  a,  a,  Ö.  T.  VI.  p.  190  unb  198, 


322  ®cftticf;te  t>er  Sjjlafjlerci 

gcnoffe  cineS  SfraclS  t>on  SD?  edjeln  gcroefen  iff,  unb 
tfyn  ben  gvcfjten  beutfeben  ÄnnjHern  beigabt.  //Sie 
SSerfe  SfracIS  beS  23cutfd>en,"  fagt  er,  „roers 
ben  in  ganj  Cfuvopa  Verlangt,  unb  uon  ben  SRafylcrn  in 
l)6d)flen  (ärfyrcn  gegolten"  a).  SSebcnft  mein  nun,  baß 
Sßmnpfeling  fein  ^jfeS  Äapitel  nur  ber  SJcafyleret  unb 
spiajrif  gewibmet  l)at,  fo  fann  fein  Sfrael  fein  fflk 
bver  als  ber  SSater,  ntcfyt  ber  jüngere,  ber  ©oljn  ober 
©olbfdjmtb  unb  Äiipferficdjer  gercefen  fci;n,  inbem  « 
tf>n  fonj!  nidrt  bem  Martin  ©ebongauer,  2flfcred)t  £>üs 
rer,  «£>anS  J^irtl)  j«r  ©eite  gebellt  fyaben  würbe» 

Zun  biefe  Seuguiffe  führen  unS  batyer  §u  folgenben 
SKefultaten:  Crrjie'nS,  bat;  bie  Äupferfitcbe,  bie  man 
jroeien  Snbitnbuen  mit  tarnen  ^ frac t  gugefdjrieben 
fyat,  fcon  einem  unb  bemfelben  SJJeijIer  berftammen; 
jweitcnS/  ba£  fte  arbeiten  eines  jungem  ÄünfilerS  finb, 
ber  ftd)  fctbft  einen  ©o.fcfc&mib  nennt,  unb  brittenS, 
bafj  ber  altere,  er  mag  nun  ber  Später  ober  ber  £>beim 
beS  jungem  gevoefen  fepn,  ofyne  allen  SBiberfprudj  ein 
9J»al)ler  gercefen  rji. 

SJcan  tiefet  jroar  auf  einigen  Äupferflicben  bie  S3ud)i 
flaben  I.  V.  M:;  bei  naiverer  Untetfucbung  aber  fdjeu 
nen  bie  ©puren  eines  F.  V.  B.  burd;,  eines  SSJcohoj 
grammS  alfo,  roe(d;eS  man  bem  S*anj  üon  33  o* 
djolt  b)  beilegt,  ben  ^)r.  SSartfd)  für  Un  ßefyrcr  uns 
fereS  SJceifterS  Sfrael  ju  Ratten  geneigt  ijr. 

303er  ßuft  unb  S5eruf  Ijat,  über  Sfrael  üon  50? e« 
d)eln  genauere  Unterfucbungen  anjufMen,  ben  üerroei* 
fen  wir  auf  bie  ©djriften  beS  0.  #einecfe,  t»..  9)?urr, 
beS  3ant  unb  t-orjüglid)  beS  .£m.  SSartfcb,  ber  ein 
»otljiänbigeS   SSeräeidmiß   feiner    Äupferfticfye    geliefert 

•)  ©♦  oben  bie  9cote  h.  @.  280* 

b)  SSttan  »ergleidje  9Katt|)iaö  Öuabcn  ber  beutfdjen  9Iatio« 

£eulid)teit,  @»  %26>    Unb  £*•  SSavtfd),  am«»  £>»  T.  I. 

p.  77.  t([. 


in  Seutfc&Iank  3%5 

bat    Tiüä)  in  §figfy*§  Sericon  a)  ft'nbet  fiä)  manche? 
I  äSraucfybare, 

SS^ir  fe$  e§  erlaubt,   nur  folgenbe  SSemerfurtgen 

l^ingusufugen.    -Dem  SSafart  fdjeint  Sfraet  unbe!annt 

igercefen  §u  fetm,  intern  er  ifyn  mit  ©tillfcbmeigen  übers 

!gel)t;  @.  fcan  SÖZanber  fennt  tfjrt  nur  bem  tarnen  nacb; 

liomaföo  aber,  beffen  fcljn^barer  Trattato  im  $.  i584 

im  2)rucf  erfct)ien,   fufjrt  t^n  in  feinem  SSerjeicbnijfc 

!ber"Mnjtler  mit  folgenben  Sßorten  an:  Sfrael  Sttetro, 

ein  beutfcfyer  SSfteifter,  roar  ber  (Srft'nber  ber  Äupferjles 

cberfunj!  unb   gefyrer  be§  Martin  @d)6n"  b).     SSers 

gleicht  man  biefe  ©teile  mit  ber  be3  SSöm&felt'ng,   ber 

ifyn  auch  üor  bem  Martin  ©cfyongauer  anfuhrt;  fo  mos 

gen  für  ben  fritifdjen  gorfd^et  ber  $unjlgefd)icl)te  neue 

Zweifel  entließen,  bk  iü)  ntdtjt  &u  löfen  im  ©tanbe  bin. 

^ieju  fommt  nocb,  baj?  ßomajjo  an  ^w»ei  anberti 
^teilen  be3  Sfraet  Sttetrö,  ober  unferS  Sfraet 
ton  fOJec^eln  gebenft  3)ie  etfie  beftnbet  ftcb  in  bent 
67|ien  Äa^ttei:,  reo  er  üon  ber  @om»ofttion  ber  Spiere 
rebet  c).  ^aef)bem  er  nämli$  üerfcfyiebne  alte  ^ünfis 
ter  /  oorjüglid}  ben  2tteranber,  ber  bie  Bimmer  im  tyaU 
laft  be$  3)omöeiu§  mit  bieten  S£l)terftgurett ,  namentlich, 
mit  £unben  ic.  gefdmurcft,  angeführt  tyat,  nennt  er 
al§  SKetfter  im  §acl;e  ber  Snu'ermatjleret  Sfrael  $fl& 
tro,  2£lbrecbt  £>urcr  unb  SSirgittuS  <Soli§.  £)te  ^tr-eite 
Iftnbet  man  im  64jlen  «ftafcitet,  melcbeä  üon  ber  @om* 
'»ofition  ber  formen  in  ber  Sbee  tyanbett  d).  Qu? 
Itit^mt  er  bie  bieten  (Srftnbungen,    bie  auf  $a»ter  ge* 

a)  3m  sweiten  fficmbe, 

b)  „hrhd  Mitro  Tedesco  pittore,    et  in,ventore  del   taglkf 
le  carte  di  rame ,  e  maestro  del  Bu.on  ■>  Martirio. 

c)  p.  ^63. 

d)  p„.  182. 

■%  2 


324  @cfd)icl)te  ber  9M)Icrei 

jeicbnet  unb  geflogen  ft'nb,  nad)  einer  neuen  entbecfung 
in  SJeutfcbJanb,  t>on  Sftael  Sföetro  a). 

fflidwl  2ßof)fflcmut{)  ober  OBofaemutl), 

ge6,  1454.  f  1S1Q. 

@§  mad;t  ber  beutfdjen  Nation    <§t)xc,    su    einer 

Seit,  wo  Stalten  nod)  feinen  8ia^t)ae(  unb  9ftid)et  '2(n: 

geto  fyatte,  einen  fo  r>ortrepd;en  lünjiter,  wie  9Ri* 

cbael  23olgemutb  war,  $u  ben  feinigen  rennen  ju 

fonnen.    @r  war  einer  ber  erjren,  bie  in  ber  beutfcfyen 

9ftaf)lerei  eine   ruerfwürbige,  wobltfyatige  SSeranberung 

bewirken,  ben  llnbxudt)  eine§  fronen  5lage§  üorbereis 

teten,  unb  t>a$  (£rwad)en  ber  Äunjl  in  Sugenbfefjönfyeit 

beforbcrten.    fortgeführt,  weiter  angewenbet  unb  au§s 

gcbilbet  würben  feine  (55runbfii£e  burcb,  feinen  Bögling 

3(lbrcdit  Dürer,  ber  ben  beffern  Äopfen   feineS  Seitals 

terS  einen  Umfcfywung  gab,   unb  im  4?erjen  2>eutfc#s 

lanbS,   in  granfen,   bie  riebtigere,  funflmäfjige  2lu§# 

ubung  ber  S0?al)(erei  begrünbete.     SBolgemutb.   batte 

ttidjt  ba§  ©cbitffal  eines  9)ietro  ^erugino  unb  ©iot-anni' 

33ellini,  bie  ein  paar  Safyrrjunberte  binburd?  nur  barum 

geartet  würben,  weil  ber  eine  ben  Olapfjael,  ber  anbrtf 

ben  Sitian  gebübet,  unb  benen  erft  in  unfern  Sagen, 

Dtjne  auf  if)re  großen  Sogltnge  $ütfftd>t  ju  nehmen,  tyx 

ttoHe§  9\ed)t  als  öortreff(id)en  Sföeijrern  wiberfal;ren  ijr; 

2Bo(gemutl;  mu§,    batte  er  audj  bie  Safente  eine§ 

SDürcrS  nicfyt  entwiefeft,  gu  ben  großen  4?auptfünfttern 

gcjablt  werben,  unb  befajj  in  einigen  feilen  ber  Äunjl 

SSorjüge,    bie  fein  unjrerWia)er  Zögling  ftcb;  nie  ganj 

eigen  macben  fonnte. 


a)  „Io  dico  di  quella  gran  quantitä  d'inventioni ,  disegnate 
sopra  le  carte  poste  in  stampa,  ritrovat«  »odernasaent* 
in  Germania  da  Israel  Metro." 


in  Seutfc^anb.  525 

SB o  Ig  cm  utt)  flammte  au$  einer  Stturnbergifcbett 
Familie,  t>on  ber  bereite  mehrere  ©lieber  ol§  Äanflle*  ; 
fiel)  ausgezeichnet  Ratten  a),  unb  mafylte  unb  fcl;nitt  in 
$0 lg  mit  gleicher  SO^etftei:fd>aft*  allein  bie  meinen  feis 
«er  arbeiten  ftnb  buref)  bie  Sänge  ber  Seit  ju  ©runbe 
gegangen,  fo  baj?  bie  übrig  gebliebenen  ju  ben  grofjtett 
unb  berounbernSrourbigffen  (Seltenheiten  gel)oren>  Uns 
ter  biefen  jitebt  ba$  2£ltarblatt  in  ber  ©tabtftrcfye  ju 
©ebroabaeb  oben  an.  @§  enthält  mehrere  ©cenen  au§  > 
ber  £eiben§gefd)id)te  be3  (ürloferS,  mürbe  im  S.  i5o6 
ooQenbet,  unb  bem  Äunfiler  mit  600  ©ulben  b^atyt, 
eine  Summe,  bie  bamal)ls>  bebeutenb  war,  unb  fyeut 
$u  Sage  ungefähr  i83o  ©ulben  ausmachen  mürbe  b). 

^n  ber  2Cuguflinerfird)e  feine§  ©eburtSortä  t)<xt 
SBolgemutl)  bie  §wei  fronen  2HtarfIugel  gemault» 
?vruf  bem  rechten  Slügel,  oben,  ft'efyt  man  SfttfobemuS, 
ber  ben  #eilanb  t?om  Äreuje  abnimmt,  unten  aber  bett 
fyetl.  @f)rijfopb/  ber  ba$  SefuSfrnb  tragt;  auf  bem  lim 
Un  ifl  oben  ber  fyeil»  £ufa3,    ber  bie   fyeiU  Sungfrau 

a)  35oppelma»et  @.  181* 

•  b)  <3.  S0£eufer§  neue  SIRtScelfoneen  artift.  Sn&altS*  IVreö  @t. 
©♦  4:75.  Seil'  einem  SBerEe  be§  alten  beutfeften 
93t  allere;  aßofjlgemutf)  ju  Schwab  ad).  4?ier  ftnbet 
man  aud)  bie  Urtunbe  »om  3.  i507,  burd)  meldje  SBürgermet« 
fter  unb  SÄagifirat  oon  ©djroabad)  baS  ©emdljlbe  beftettteru 
6ö  üerbient  aber  bemerit  ju  merben,  bafj,  ba  auf  bem  ®e« 
mdfytbe  unter  bem  §uf$  eines  $Pferbe£  auf  «iinem  (Stein  bte.3^rs 
jafyl  i5o6  jtefyt,  ber  2Cttac  aber  ecjt  1607  üeraecorbirt  unb 
i5o8  aufgehellt  worben,  biefeS  ©emdfjlbe  roaljrfdjeinlid)  fdjon 
Dotier  «erfertigt  morben  ift.  —  3n  galEenjtein'S  Chro- 
nicon  Swabacense  ©♦  88.  (<3d)tt)abad)  1756.  4-.)  wirb  au6  eis 
nem  alten  SSürgers  unb  $pflid)tbud)  ber  <Stabt  ©djmabad)  $ols 
genbe§  angeführt:  ,7©te  SEafel  im  (üfjot  ift  bestellt  unb  tauft 
tion  Sfteijter  SDtidjel  äßoljlgemutf)  »on  Nürnberg  um  6oo  %U 
unb  ber  grauen  io  %U  sum  ßei)üauff,  unb  tjl  gefegt  in  bet 
Äirdjmenljung  Anno  oetavo,  ba  bet  Seit  ©otteöfjauSpfleget 
$>eter  SDtaoer,  beö  9?atl)S,  unb  $anng  Geringer  au6  ber  ®e= 
meine  waren. "  ©ine  ausführliche  S3efd)retbung  beS  ©emdljls 
bei,  ebenb,  <3.  325  —  327» 


326  ©efcfcid&le  ber  g&la&ferri 

mabft;  unten  /  ein  IjeiU  ©ebaflian  a)»  Gin  anbreS  ©es 
mäbjbe  ßon  ihm,  i>a§>  mehrere  «^eilige  öorfrellt,  I;dngt 
in  ber  Äape-He  ber  Butter  ©otte§  unb  ber  i4  §Rotl;t;els 
fer,  unb  würbe  im  3.  ^96  »oüenbet.  3n  ber  Status 
jiube  be§  StatbhaufeS  5U  Nürnberg  ftnbet  man  üon  [eis 
«er  -#anb  ba3  jimgfre  ©ericbt  b). 

©in  fe'br  foftbareS  ©emäblbe  SßotgemutbS,  mit 
hoppelten  gtögefn,  wirb  in  ber  £.  Ä.  ©allerie  51t  SBien 
aufbewahrt.  Sn  ber  9JZitte  fifct  ber  tjciC»  .£ieronnmuS, 
al§  ßarbinal  gefrctbet,  auf  einem  Sbron.  SSflit  ber  9?ed^s 
ten  fycU,*  er  einen  SDornenjweig,  unb  mit  ber  Sinfen 
xul)t  er  auf  bem  Spanpt  eineS  ßowen.  Sbm  jur  Stecbs 
Un  fniet  ein  junger  Sftann,  unb  jur  Sinfen  ein  grauen*, 
jimmer,  beibe  in  (angen  fdbmarjen  mit  ^eljwerf  t-ers 
brdmfen  .Kleibern.  $inter  bem  grauenjimmer  fniet 
noeb  ein  3Ädbd?en  mit  einem  Äinbe,  unb  ju  beiben, 
Seiten  beS  SfyroneS  breitet  ftcb  eine  Sanbfcfyaft  auS, 
in  meteber  bie  4?auptbcgebenbeiten  t»n  Zehen  be3  beil» 
4?ieronmnu§  bureb  ganj  fteine  gtguren  bargefieüt  ffnb. 
©0  ffebt  man  jur  Siechten ,  wie  ber  ^eilige  üor  einem 
(Svujifir  nieberfntet,  unb  feine  S3rufl  mit  einem  <Btein 
fcblagt;  feine  2(nfunft  in  Citjpcrn  auf  einem  grofjen 
Schiffe,  unb  wie  er  beim  ßanben  uon  bem  fyeil.  Sau 
fdbof  (£pipbaniu3  empfangen  wirb.  3ur  SHnfen  erfebetnt 
ber  bei(.  ^uronmnuS,  wie  ihm  Äameele,  ^Pfcrbe,  WlauU 
tbiere  unb  anbre  ©acben  jum  ©efcfyenf  angeboten  wers 
ben,  unb  wie  üier  Scanner  üor  ibm  nieberfallen ,  unb 
tb,n  bitten  fte  anzunehmen.  Sn  weiter  gerne  erbeben 
fieb  ©cbirge  unb  geffen,  auf  welchen  einige  Schlöffet 
unb  SBinbmüfylen  liegen. 

#uf  ben  innern  glügcln  ftnb  rechts  bie  übrigen  brei 
Äircbenlebrer,  2£mbroftu§,  2(ugujlinu6  unb  ©regoriuS, 

a)  g»utr'6  JBefdjteib,  Slfirterg*  ©.  81.  (tfuJg,  2.) 
t»)  <£&enb.  ©,  35g, 


in  ©eutf#m&  3-27 

j  UnH  aber  bie  brci  2C»offel  2(nbrea3,  Stomas  unb  SBars 
;  tlwtomduS  vorgejlettct.    3Cuf  ber  Äußern  ®eite  biefer  ins 
I  »icrn  ginget  ft c t? t  man  redjiS   ben  Äatfcr  .$ettm$  ben 
•^eiligen,    wie t er  ba3  SRobefl  einer  Äircfje  emvovfydlt, 
'unb  neben  t&ni  bic  treif.  ©lifabeif),  wie  fre  einem  %u 
nten  2£lmofen  reicht;  ttnf§  bie  tyeit.  (Slifabetl),  ivonigtnn 
von  Portugal,  bie  von  einem  Ätnbe  einen  SBIumen«, 
fvanj  erl)d(t,  mtb  neben  ifyr  ben  Zeitigen  SSifd^of  fS^ar^ 
tinuS.     2fuf  ber  tnnern  ©eite  ber  jwei  äußern  ginget 
erblicft  man  auf  ber  einen  <&ätt  bin  &dt.  Sofeöl)  mit 
einem  Äorbe  unb  jwei  Sauben,  mit  welchen  ein  $inb 
[vielen  Witt,  unb  neben  il)m  ben  fyeil.  Äiltan,  a-ß  33is 
f4)o f  gefteibet,  ba§  SOcobett  einer  von  tfym  errichteten. 
Jtirc&e  tragenb;  auf  ber  anbern,  bte  Ijeilige  Ürfula  unb 
Äatljartna,  unb  ju  ifyren  gttfien  einen  Äaifer,  vielleicht 
ben  9ttartminu$.     Sn  ben  SSSinfetn  ftnb  jwei  Sahnen 
mit  Seicften  angebracht  (Tab.  I.  N.  8.)    SGBenn  enblicb. 
bie  beiben  du0ern  glögel  gefcl)loj[en  ftnb,  fo  fommt  ein 
©emdljlbe  jum  SSorfcljein,  ndmlid)  ber  t? e 1 1*  ©regor  bec 
©ro§e,  ber  ju  ben  ^ö0en  eine3  TtftarS  liegt,  bte  SKeffe 
liefet,    unb  üon  Dielen  ßarbtndlen  unb  SStfc^ofen  affis 
flirt  wirb»     %n  einer  Seifte  ftnb  viele  Heine  gigüreljen 
|ub  bie  SnfcBrift:   Anno  dm  MCC.CCCXI.  angebracht» 
Unter  ben  ©ebd^en  ber  ©allerie  §u  Sftuncfyen  wirb 
auä)  ber  glägel  eines  HttaxblatttS  in  %nKi  SCbtfyeUtms 
gen  von  SBolgemutl()   gewiefen.     ©ie   enthalten  bie 
2l'uferftcl)ung  be3  .lipeilanbeS,  unb  bie  Äreujegtragung  a> 
©♦  Ä.  «£>♦  ber  Äronvrinj  von  SSaiern  beflißt  ein  ^or* 
trat  von  iljm,  ba§  fein  ©cftuler  2C.  £)ürer  gemault  r/at> 
nnb  wegen  ber  baran  befmblicljen  Snfcl;rift  wichtig  ijt  b> 

a)  Etannliä)  am  a.  &  &$.  I.  @*  ^o*  £$,  II.  Nro.  170. 
p.  36. 

b)  SBofylgenuttlj  war  82  Satyr  alt,  als  ifjrt  fein  36glmg 
meiste.  ©te  3nfd)rift  lautet:  ©tefeö  tyat  TOtectytSürer  ab* 
^ontrefat  nad)  feinem  Setyrrnetfler  SWictyael  SQSolgemut  in  3ais 


328  ©efcfjid&te  iw  TOafylevet 

SBofgemutl;  ftarb  in  feinem  (Geburtsort  tm  3al)r 
i5ig.  ©eine  S3erbicnfle  um  bie  gortfd;ritte  ber  fKab* 
-lerei  ftnb  befannt,  fo  wie  t>a$  Gbaracteriflifcbe  feine$ 
<Stt)(e>.  Z)od)  muffen  wir  nocl)  bemerken,  baß  ber  %aU 
tenrourf  feiner  ©eroänber  weit  natürlicher,  leichter  unb 
weidxr  ift,  als  man  ft>n  bei  bcm  größten  Steile  feiner 
Seftfjcnöfleti/  unb  felbfi  bei  2C.  £>ürer  antrifft,  ber  e§ 
in  ber  Srapperie  nie  ju  einem  fyofytn  ©rabe  ber  SSoUs 
fommenbeit  bringen  fonnte» 

©ieid^eitig  mit  SBotylgemutr;  lebte, 

ötiintijn  SWeffij*  otwöuintijn  De  ©mit, 

geb.  i4t5o*  f  i52g, 

tiefer  braue Äünflter,  ber  üon  fcerfdncbenen  <5d>rifts 
ffcUcrn  aud)  fd^eebtbin  3ttetf»$,  5DI e fftuS,  9JUtl)»§ 
uno  fogar  s3)catln)fig  genannt  wirb,  warb  ju  "KnU 
werpen  gebobren,  unb  erbielt  ben  83einamen  be§  ©etymics 
bcS,  weil  er  bfefe  ^rofeffton  in  feiner  Sugenb  gelernt, 
unb  biä  in  fein  awanjigfleS  Satyr  getrieben  l)atte.  2Bä> 
renb  einer  fd?weren  ÄrattflKtt,  bie  ityn  befiel,  üerfertigte 
er  bennod)  bie  Sierrattyen  unb  SSlumengewinbe  an  eis. 
nem  S5runncn  in  ber  92äbe  ber  Äattyebrale  oon  %nU 
werpen,  He  ungemein  gefielen,  aber  aud)  feine  U%tt 
Arbeit  in  biefer  2(rt  waren,  weil  feine  ©d)wdd)e  immer 
mebr  juna&uu  Um  ft'd;  unb  feiner  SJhttter  ba$  Zehen 
gu  friffrn,  wibmete  er  ffcb  t>on  nun  an  ber  9flaf)leret, 
wo$u  ein  ^joljfc&nitt,  ben  er  jufdliig  erhielt,  ba$  SSleu 
fle  beitrug.  9la<$)  2(nbern  foll  ein  junges  Sfrauenjim* 
tner,  in  ba$  er  ft'd)  fferbtieb  üertiebte,  feinen  Uebergang 
gur  9Kal)lerei  bewirft  b°ben.  dt  fyatU  einen  mürri; 
fetyen  Nebenbuhler,  ber  ein  VSlafyUx  war;  baS  SDUbcben 

i5i6,  unbt  er  w>a6  82  Sar  unbt  §at  gelebt  pi§  man  jetet  i5ig 
3ar,  bo  ift  et  ferfdjiben  an  @t.  (Snbreö  bag  frü  en  bie  <5un 
auffgüng*    ©♦  £ubett$  £anb&ud),  58. 1.  @.  108* 


in  ©euffc&kft6.  329 

liebte  iU-iiintin,  fanb  aber  feine  (Sdbmiebeprofeffton 
anjToßtg ,  unb  vxetf)  ifyn,  ben  Jammer  mit  bem  9>infel 
5U  t>ertaufd)en.  (Sein  glucfUd;c3  Talent  befiegte  nüc 
(Schwierigkeiten,  bie  Siebe  beflügelte  feine  S£t)ättg?eit, 
unb  in  furger  Seit  war  ber  ehemalige  (Scfymibt  ein  ges 
achtetet  ÄunfHer.  Qiefe  2Cnecbote  bat  gu  einigen  axtu 
gen  SSerfen  be3  ßampboniu»,  bte  man  Unter  feinem 
SSUbntffe  ftnbet/  2fnlaß  gegeben,  unb  fcerbtent  atfo 
(glauben  a)» 

Unter  feinen  Sfteifferwcrfen  muffen  wir  juerft  eine 
2(6nefymung  öom  .Strenge  nennen,  fcte  er  für  bie  SBrüs 
berfcfyaft  ber  Schreiner  ju  Antwerpen  verfertigte,  itnb 
bie  TOlipp  II.  t-on  «Spanien  nid;t  erhalten  konnte,  ob 
er  gletd?  ju  wteberfyoltenmalen  große  ©ummert  bafür 
bot.  3m  Satyr  1577  faufte  fie  ber  Sftagifrrat  'für  i5oo 
(Bulben.  3»n  bem  $arifer  SRufeum  bewunberte  man 
gwei  2ütarflugel,  welche  eine'  ^eilige  gamilie  bebeefen. 
2(uf  bem  einen  ifi  (Simon  bavgejMt,  wie  er  bem  $Pes 
tru§  eine  dHün^e  anbietet,  nacl)  2£pofMg.  ßat>.  8  b); 
auf  bem  anbern  erbltcf'r  man  bie  Verlobung  ber  Ijeü. 
eiifabetl;  c).    ©ie  £♦  Ä.  ©atterie  gu  £Bien  beftfct  fed&S 


a)  Ante  faber  fueram  Oyelopeus :    ast  ubi  mecum 

Ex  aequo  Pictor  eoepit  amare  procus, 
Seque  gjraves  tuditum  tonitrus  postferre  silenti 

Peniculo  objeeit  cauta  puella  mihi : 
Pictorem  me  fecit  'Amor.     Tudes  irmuit  illud 

Exiguus,  tabulis  quae  nota  certa  meis. 
Sic,  ubi  Vulcanum  nato  Venus  arma  rogarat, 

Pictorem  e  fabro,    summe  poeta,   facis. 

©ein  SSttb  iffc  »on  Stomas  ©aleS  gejrod^en. 

£>et  berühmte  Site.  SSaytuö  fdtjvteb  auf  ben  SföeffijS  fofc 
genben  33erS: 

Connubialis  amor  de  Mulcibre  fecit  Apellem. 
©„  Paquot  Memoires  pour   servir   ä  Phistoire  litteraire 
des  Pays-Bas.    T.  I.  p.  658. 

b)  London    Musee  Francis.  T.  XIV.  p.   121. 

c)  ©benb.  T.  XVI.  p.  5g. 


55o  ©efd)id)te  t>et  TOa&Icrei 

(Stiicfe  Don  unfcrm  Sfteijler,  nämlid)  einige  Porträte, 
tue  $arabe(  beim  Croangelijhn  £uca§  (Gap.  16.),  unb 
^wei  (Stücfe,  welche  ben  Ijeil.  4J)ierom;mu§  in  feinem 
Simmer  flubierenb  ooiftellen*  3)a§  eine  ifl  ein  9?acb> 
fKicf,  inbem  ba$  3immer  Don  einer  Äcrje  erleuchtet 
wirb.    @3  fü!;vt  t>ie  3«$ri}'a$l  i537. 

@art  Dan  Zauber,  unb  nach  it)m  33albinucci  a), 
erwatynt  mehrere  SSilber  be3  3)?effii§,  Don  benen 
ober  ein  größer  Stfoett  Derlofyren  gegangen  ifi;  bennod) 
fyaben  fiel;  nod)  Diele,  tfyeilS  in  $ird;en,  tfyeitS  in  ^rb 
uatfammlungen  erhalten. 

£)b  unfer  ÄünfUer  eine  Seittang  >in  ßünglanb  ges 
Übt  fyat,  wo,  wie  an  einem  anbern  £)rie  bemerft  murs 
fceb),  feine  ©emdfylbe  Dielen  2fbfafc  fanben,  fonnen 
wir  noch,  nid?t  entfcfyeiben,  Sn  bem  (labinet  beä  Mb- 
nigS  $arl  I.  fab  man  Don  feiner  £anb  kie  ^Porträte 
be3  @raSmue>  unb  spater  2Cegibiu3  in  einem  £>Dal»  ©er 
Teuere  t;dlt  einen-  SSrief  in  ber  .£>anb,  ben  iljm  Zfyos 
ma§  9)?oru3  gefebrieben  tjatte* 

£t.uifttin  ftarb  5u  Antwerpen  im  5«  »52g,  unb 
hinterließ  einen  <2olm,  £ann£  9KeffüS,  ber  fein 
©cbiiler  unb  treuer  $iafya\)mn  würbe.  3>n  ber  Ä.  Ä. 
©aflerie  ju  SBicn  befinben  fid)  Don  ifym  §wei  £)el)Iges 
mäblbe.  '#uf  bem  txftcn  ft'et)t  man  Diele  giguren,  Don 
benen  eine  ben  £>ubelfa<f  fpiclt.  (£§  f?at  bie  SBeifcbrift 
Joannes  Messiis  faciebat.  i564.  £>a§  anbre  flellt  Soft) 
mit  feinen  beiben  Socbterri  in  einer  ©rotte  bar,  bureb, 
weldie  man  in  ber  gerne  ben  33ranb  Don  ©obom  unb 
©omorrfca  erblidr.  hieben  feinem  tarnen  liefet  man 
tie  Sabril  i563.  £>ie  giguren  ft'nb  in  SebenSgröjje. 
Zutf)  in  ber  ©ailevie   §u  ©cbleipfyeim  wirb    Don    il;m 

a)  T.   IV.  p.  200.  sq. 

h)  @,  bie  ©efdjiAte  in  WIMetti  in  ©vofjbritannien,  93,  V.  ©. 

20*, 


in  JDeutfd&Ianfc.  33 1 

(N,  237.)  eine  ^albe  ^tgur,  t>eit  ©oangelijfen  SRatt&auS 
barfMenb,  gemiefen. 

3«  bm  großen  9fh'eberlanbifd)en  Äünfllern  biefe$ 
SeitraumS  gebort  aud)  2Cnton  GlaiffenS,  oon  beffen 
Lebenslauf  mir  aber,  aller  33emul)ungen  ungead;tet, 
nichts  baben  erfahren  fonnen.  -De§catni^6  übergebt  tr>n 
in  feinen  33iograpl)ien  9tieberlänbifd)er  SDleifle'r  mit  ©ttUV 
fcfyroeigen,  fagt  aber  in  feiner  mafylerifcfyen  Steife  burcb 
glanbem  a),  baß  man  oon  t'bm  im  Storbfyaufe  ju 
SSrügge,  ba$  Urtfyeil  beS  @ambi)fc3,  unb  in  bem  Bim* 
wer,  wo  vaä  ßriminalgericbt  gehalten  mirb ,  ba§  ©ajls 
mal;!  ber  (£ftl)er  aufbewahre.  £n  ba$  ^arifer  ?%ufeum 
famen  ^wei  ©emablbe  biefeS  ^eiflerS,  bie  beibe  au§ 
fcem  Siatbfyaufe  ju  £3rügge  fyerjlammen,  unb  üon  benen 
ba$  eine  mit  bem  oon  £>c3camp§  ermahnten  ibentifrf)/ 
i«nb  mafjrfcfjeinlid)  wieber  ^uvüifgebracbt  worben  ift» 
i£>aS  eine  flellt  ben  @ambr;fe§  bar,  wie  er  einen  falfdjett 
Siebter  in  feinem  Tribunal  oerfyaften  läßt*  @ambi)fe§ 
erfcbeint  mit  feiner  £cibn>ac!)e  unb  einem  ©efolge  feiner 
üornefymften  Qofieute  in  bem  ©aal/  wo  ber  SRicfyter  auf 
bem  <3tuf)l  ff£t,  unb  läßt  ifjn  üerbaften.  2)er  &aal 
ijl  mit  einigen  SBappen  üerjiert,  unb  burd)  gmei  33o* 
gen  ftel)t  man  einen  öffentlichen  tylafy,  unb  eine  (Straße 
mit  mehreren  ßkbauben.  3luf  bem  anberen  SBilbe  wirb 
ber  falfcbe  SJtcfyter  lebenbig  gefdmnben,  um  mit  feiner 
!>aut  ben  <Stuf)l  bei  9^ad)fc(ger§  ^u  itber§iel)en  b).  ©er 
Stifter  liegt  auSgeftrecft  auf  einem  Stifte ,  unb  üier 
genfer  löfen  iljm  bie  £aut  ab.  GambpfeS  iff  mit  feis 
nem  ^)off!aat  bei  biefer  graufenooßen  ©cene  gegenwars 
tig,  fo  wie  auefy  ein  Üflann  mit  einem  Ralfen  <wf  ber 
£anb*    £mrd)  eine  offene  Z\)üx  fielet  man  in  ber  gerne 

;   a)  Voyage  pittoresque  de  Ia  Flandre    (Paris,    1769-  8-)  PV 

v     3o6. 

b)  London   Annales   du  Musee,    T.    XIV.   Tab.    LXIX.    T. 
XVI.  Tab.  XXV. 


532  @5tfd)icf)£e  ber  Walkerei 

feen  Siebter  eon  mehreren  $)erfoncn  umgeben,  unb  auf 

ber  anbern  ©cite  einige  ©ebdube  unb  ein  <8tücf  einet 

ßanbfcbaft.     (£$  ift  eine  erfebütternbe  Sßabrbeit  in  bies 

fem  Silbe.    ,,9Jlan  fonn,  fagt  ^>r.  Sanbon,  t>ie$  ©e; 

mdblbe  nid)t  obne  Gnitfel^en  anfdjauen,  unb  wenn  ba§ 

Sfftufeum  für  Sebermann  eröffnet  tfi,  fo  iiel)t  t$  immer 

einen  großen  Raufen  gemeiner  Sftenfcben  an  fieb,  bic 

e§  mit  bemfelbcn  SBoblgcfaUen,  wie  bie  Einrichtung  eis 

ne3  Sjeibrecber»,  betrachten/'    ©a§  ©cmdbfbe,  fugt  er 

binju,  erinnert  an  bte  SBieberauflcbung  ber  Äunff,  unb 

an  bte  etfien  &>evfud;e  in  ber  £>eblmablerei),  inbem  e§ 

voUfommen  in  bem  ßb«ractcr  beS  »an  (ürnef,  50?  e fs 

fi}$  unb  anberer  alten  5J?eifler  be§  funfee&nten  %(il)ts 

bunbertS   ausgeführt   i|r.      Sie    9)?enfcbenftguren   ftnb 

troefen,  fyaben  aber  fd;arfe,  rebenbe  ^OijpftOQnomicn,  oott 

SftaiiH'tdt;    e§  ftnb  feine  Werfer,   fonbern  gtammdnber. 

35ci  aller  SSernadjldfftgung  bes>  gellen  unb  £>unfet,  unb 

ber  2(bftufung  ber  hinten,  i)(it  t>a$  ®an$e  fo  üiet  SBaf)* 

re§  unb  9?aturlid)c5 ,  bajj  e§  un3  bezaubert. 

Um  eben  bte fc  Seit  bluljte  SeronimuS  35  o§,  ber 
aud)  35ofd),    Soji,    ober  &5ofd)i  gefd;rtebcn    roirb/ 
unb  ju  ^erjogenbufcb  auf  bte  äüelt  tarn,    2tucb  er  mar 
einer  ber  erften  £>eb(mabfer,   allein  feine   Umriffe  unb 
•Drapierten  ftnb  nid)t  fo  febneibenb  unb  eeftgt,  wie  man 
fte  bei  feinen  jBeifgenoffen  antrifft,    dt  (jatte  einen  fon* 
berbaren  4?ang  bn  abentbeuerlicben  SSorfiellungen,  xviU 
ben  Sraumgefio.Itcn  unb  Silbern  be£  Ungew&bnlicben* 
Qt  malzte  baber  am  liebften  bie  Jöerfudjungen  ber  $eis 
ligen  bureb  fd)eu£licbc  £>dmonen  unb  bie  harter  ber 
S3erbammten  in  ben  Stammen  ber  $ölle.    @d)on  2os 
majjo  fagt,  ba$  ©irolamo  33ofdn  au§  gftanbern  (3. 
38 öS)  in  ber  SarfteÜung  frember  Qöeftalten,  fetyaubers 
fjafter  unb  entfefclicber  Traume  ganj  einzig  unb  wirfs 
lieb  göttlich  fep  a).     (Seine  SSftabtereien  muffen  in  3ta* 

*a)  Lomazzo ,  Lib.  VI.  p.  3oO. 


in  äbetitf$fon&.  333 

fteti  totcl  33eifaH  gefunben  Reiben,  weil  ber  anonyme, 
ijoon  SDZoreÜf  befannt  gemalte  ^eifenbe  t>erfd>tebene  bes 
:fcfyreibt  a).  3>n  ber  ©ammlung  be§  <5arbtnal§  ©rimas 
|no  faf)  er  eine  pfiffe  üon  ifym,  mit  jabtfofen  ganj  »et: 
:fd)icbenen  Ungeheuern  auf  Seinrcanb  gemault;  ein  ans 
■bereS  33ilb  mit  SEräumen,  ebenfalls  üon  33  o$,  unb 
leine  gortuna  nebfi  bem  SBallftfd),  ber  ben  SonaS  »er* 
Ifcfyltngt*  3mei  große  ©emdfylbe  mürben  in  bem  3tm* 
Itner  geroiefen,  in  meinem  ftd)  bie  £dupter  be3  SRatfyS 
jber  Sefyne  oerfammelten*  Sftlein  bie  größte  tfnjabl  fei? 
ner  SBerfe  fam  naef;  ©panien,  bafjer  aud)  mehrere  fpa* 
■ntfcfye  ©cbriftfieller  ttermntben,  ba$  er  ftc^>  in  ityrem  djieU 
i$e  eine  Seitlang  aufgehalten  l?abe  b),  SDic  bafelbj!  bes 
finblidjen  Söerle  werben  üon  bem  später  ©iguenja  irr 
frei  Älaffen  geseilt.  „£>ie  erfte  enthalt  ®emdl)lbe  auS 
»bem  Zehen  unb  ber  ßeibenSgefd)td(>re  beS  ^etlanbeS;  ber 
Zweite  umfaßt  bie  SSerfud)imgen  be§  l>etl.  Antonius  unb 
Ruberer  fettigen,  Fegefeuern,  £6Ucn  mit  unjä&ltgen 
iSeufeln,  Ungebeuern,  gieren,  Drachen,  836geln  unb 
anbern  ©egenjldnben,  meiere  ©greifen  unb  <?ntfe£en 
-erregen;  bie  britte  entließ  begreift  fmnbolifcfre  unb  mti* 
fiifrfje  9ftaf)lereien  »oll  tiefer  Floxal  ober  bie  2afhr  ber 
9Kenfd)en/  unb  fo  tvie  bie  erftern  S3i(ber  ben  Wlen= 
fdjen  öon  "Kufan  fdn'lbern,  fo  geigen  tiefe  ba$  innere 
feiner  ©eele  unb  feine  £eibenfd)aften." 

%ä)t  ©emdbtbe  üon  33  o  3  gingen  bei  bem  SBranbe 
be3  $>arbo  gu  ©runbe,  unb  ftnb  nur  no<$  buref)  eine 
SSefctjreibung  befannt  c);  feine  drfcfyaffung  be3  Stten- 
fcfyen  wirb  in  bem  Älojter  ©t.  ßaurenj  im  (SSforial  gec 
ttiefen,  unb  fyier  fydngt  auefy  in  ber  fogenannten  alten 
Äircfye  fein  berühmtes  33latt  omnis  caro  foenum,   ba$. 

b)  Morelli,   p.  77. 

«)  ©♦"  bie  ©efd)id)te  ber  SERat)lerei  in  Spanien ,  S5t  IV,  ®,  öd, 

a)  ©♦  Argote  de  Molina  de  la  monteria  del  Rey  Don  Alone$ 
,  bti  Bermuda }  T.  I.  p.  17*. 


534  Q5efd)id;fc  i>er  5RaJfrrei 

einen  Söagen  mit  ft'eben  Spieren  unb  anbern  nn;ftifd)en 
fingen  barjMr.  untere  ©emal)lte  uon-ifym  ftnb  p 
33uenretiro,  @afa  bei  ßampo,  äarjuela,  Gafa  bei  Step 
unb  im  93aüafi  fcan  Slbefonfo ,  roo  ein  Sriumpr;  be$ 
SobcS  ft'd)  beftnbet.  3»  ter  Äircbe  be§  Ijett.  £)cmini< 
cu§  ju  SSalencia  bennuibert  man  von  ifym  ^mei  2Utar< 
blätter,  namlid)  eine  Ätonung  mit  dornen,  eine  2Siea 
berfyolung  be§  SSlatteS  int  @§forial;  unb  bie  Grrgreü 
fung  C^rifh  burefy  bie  «Solbaten.  SLQtr  übergeben  bie 
"Arbeiten,  tie  van  SKanbcr  a)  unb  33albinucct  b)  von 
tfym  befebreiben,  um  511  bemerfen,  baß  bie  Ä.  it  ©als 
lerie  ju  SBien  brei  ©cmdblbe  beftfct,  namlid)  einen  Grj* 
enget  Sfticfyael,  ber  ben  brachen  befämpft,  unb  jroei 
Heine  ©tüde,  eine  SSerfudjung  be3  lieil.  2£ntcniu§, 
unb  £)rpr;eu4,  rcie  er  feine  Grurt)bice  in  ber  Unterwelt 
ton  bem  spiuto  juruefoertangt  c). 

ßin  anbrer  Äunfiter,  ebenfalls  au§  ^erjogenbufc^/ 
war  goberoijd  3an§  van  ben  23  0  3,  t>on  beffett 
»eitern  £eben3umfidnben  Dan  Sftanber  feine  9lad)v\d)ten 
jjat  aufft'nben  fonnen  d).  G?r  rnapltc  grüd)te  unb  S3(u* 
men,  bie  in  einem  ©lafe  Doli  SÖajTer  fie&cn  mit  groper 
SSollf'ommenbeit,  raupte  fogar  bie  Sljautropfen  taufdjenb 
nad^ualjmen ,  unb  brachte  auf  ben  S3ldttern  Snfecten 
an,  von  benen  einige  fo  flein  unb  gart  ftnb,  ba£  man 
ft'e  burd)  ein  a3ergr6perungSgla§  betrachten  muß. 

a)  ©.  138.  h. 

b)  T.  V.  P.  g. 

c)  ä?on  mehreren  SBtdttern,    bie  3Ctart  bu  tarnet  na*  tßoi 
geftodjen,  ^an&ett  £*.   SSavtfdj,    am  a.  £.    T.   VI.  p. 

35<t.  sq. 

d)  fe  13g.  a. 


in  SDeutfcf)[ant>.  535 

(SorneHö  ffngelbrejd&tfeti/ 

geb+  1468  a),   gejh.  i555+ 

Güorneliä  tarn  ju  geöben  auf  bie  Sßett,  Htbete  ftcf) 
in  ber  Äunjl  nad)  S.  öan  Q£\)d  unb  war  einer  ber  er* 
fien,  ber  in  feinem  Baterlanbe  mit  £>el)lfarben  mahlte. 
;|6einc  ^eidnntng  iß  richtig  unb  fein  $infel  gewanbt, 
!er  mochte  fi"cf>  ber  2Saffer=  ober  £)elj)lfart>en  bebienen» 
Sn  ben  Seifen  ber  SSilberjlürmer,  unmittelbar  nad)  ber 
Deformation,  gingen  bte  meinen  fetner  arbeiten  üerlof;* 
ren,  boety  erhielten  ftd)  glü(flt<3)erweife  gwet  auf  bent 
Katfyfyaüfe  £er  ©tabt  £epben.  @S  waren  gwet  Altars 
Wätter  mit  ifyren  glügeln,  unb  befanben  ftd)  früher  in 
'ber  Äird;e  Marien  $)oel.  <DaS  eine  jieflt  ben  #eilanb 
:am  Äreu^  jwifcfyen  ben  <5d)ad)ern  ,  bie  f)eü.  Jungfrau 
mit  ben  Sparten,  unb  üiele  §)erfonen  gu  guß  un^  gu 
'3)ferbe  bar,  fo  wie  auf  bem  rechten  ginget  ba$  £>pfer 
2£bral;amsi  unb  auf  bem  linlen  bie  ©efd)id)te  ber  ©d;lans 
:ge.  £)a3  anbere  enthalt  bie  2£bnel)mung  oom  Äreu*, 
!unb  auf  ben  klügeln  mehrere  auf  i>tn  jtnieen  liegenb^ 
'5)erfonen.  Um§  Safyr  1600  falje  man  auf  bem  erwdl;ns 
Un  9tatf)^aufe  eine  anbere  Arbeit  unferS  Sfteijler»,  nam* 
lid)  bie  Anbetung  ber  morgenlanbtfdjen  Könige  mit  SBafc 
ferfarben  auf  eine  Seinwanb  gemault,  welche,  wie  £♦ 
öan  Sftanber  tterftcfyert,  jum  SSeweife  bienen  foll,  bߣ 
G>orneli§  ber  Sefyrer  be§  £uca§  tian  Serben  gewefen  tft, 
wenn  man  fonjl  Don  bem  Setter  biefes»  SKeijlerS  nichts 
fottgte  b),    gür  fein  $auptwerf  ^ält  man  ein  ®emäl;(be 

«)  £>iefe  Angabe  ifi  bte  richtige*  Solan  fjat  gwar  einige  Ä ttpfer* 
ftidje  mit  einem  Stenogramm  (©♦  Tab.  I.  n.  io.)/  rcelcfyeS  eir 
«ige  bem  Qjngelbrecfytfen  auftreiben  wollen,  unb  ber  SafjröjflbJ 
1^66  —  allein  er  tarn  jmei  Safyre  ffdter  auf  bie  SBelt.  6t* 
nige  galten  biefe  Äupferfticfye  für  arbeiten  be$  SSaterö  tton  @„ 
6, ,  aber  biefen  rennt  Stiemanb..  ßfjrijr  unb  x>>  ^»eineefen  f>a» 
ben,  roaö  jenes  Sonogramm  betrifft,  »tele  gefjlev  begangen, 
©,  £r,SBartfd),  «ma,£>tt.  VI.  p.  3, 

¥>  ©»  p.  133. 


336  ©efc&ic&te  ber  WifoUm 

mit  $voei  gl'ügeln,  wcld?e6  ef;emal§  jur  3terte  be§  23e* 
grabnijfeS  ber  Ferren  üon  Eoctyorft  in  einer  Äapelle 
an  ber  Äircfye  be§  fyeil.  $etru§  ju  £epbcn  gebient  l)at, 
im  Sa^r  i6o4  aber  nad)  Utrecbt  in  ben  -Söeftfe  eines 
,£rn.  »an  ben  SSocjaert,  eines  ©d;rciegerfol)n$  beS  £rn» 
ton  Socffyorft  gefommen  ijr.  9ttan  ft'ebt  in  ber  Stifte 
biefeS  ©emafylbeS  ba§  £amm  ber  Offenbarung  Solans 
ni§  unb  febr  üiele  giguren,  bie  vortrefflich  gruppirt 
ftnb,  unb  ^Pbnftognomien  t>oll  2lbel  unb  ©rajie  baben* 
^ieju  fommt  nod)  ein  feijv  §arter  9)infelflrid),  anbercr 
SSorjuge  ju  gefdmmgen. 

Gin  SDfeifkrftücf  r-on  unferm  lünftler  bewahrt  bie 
&.  Ä.  ©aüerie  §u   5ßien.     @S  ifl  ein  tfltarblatt  mit 
^r-ei  glügeln»    £üe  5D?abonna  mit  bem  @brifHinbe  auf    ; 
bem  ©cfyoofj,  bem  ein  @ngel  einige  jtirfeben  auf  einem 
Seiler  anbietet,  ftfct  in  ber  SÖcitte  auf  einem  £l;ron. 
25er  DJcabonna  jur  Steckten  liefet  ein  alter  ÜJiann  (mal;rs    \ 
fdjeinlid)  Sofepb)  in  einem  S3ud)e.    #inter  bem  S&ron 
breitet  ftd)  ju  beiben  ©eiten  eine  fd;6ne  ßanbfcbaft  au§.     • 
3(uf  ben  beiben  «Seitenflügeln  ftnb  tie   £)onatare  be§    . 
SöcrB  bargcjiellt.    2Bo  ber  £err  fnieet,  ftefct  man  bett  l 
tjeil.  ©eorg  in  t-oller  Otüfiung,  unb  reo  bie  ©attinn  bei    : 
Ut,  bie  fjeil.  Äatfyarina,  beren  Starter  in  weiter  gerne    |i 
bargeftellt  finb.      ' 

CjorneliS  tfanb  bis  §u  feinem  im  Satyr  i533  er*  j 
folgten  Sob  in  großem  «fnfe&en.  (§r  bjnterlief?  mef)*  •. 
rere  ©cbüler,  unter  benen  ft'cf)  t-orjuglid)  fein  ©olm 
(SorneliS,  gemeiniglich  (SorneliS  Änuft  genannt, 
unb  gebogen  au  ilepben  im  3abr  1493,  l;ert>orgetf;an 
t)ciU  @r  arbeitete  »iel  für  9>rfoatpevfonen,  tbeilä  ju 
Sepben,  t&eil§  ju  Brügge,  gür  50?.  »an  ©onnet-elt 
»erfertigte  er  unter  anbern  ein  (Semablbe,  ben  (Jrlofer 
barjtellenb,  wie  er  ba»  Äreuj  nad)  bem  Galt-ariberge 
tragen  muf ;  bie  ©d;äd;er,  siele  ©olbaten  unb  S3otf 
folgen  naefy.    2)er  tfuSbrucf  in  biefen  giguren  foll  fpre* 


in  ©aitf#mfc  ;  35  f 

:benb  fewn.  ferner  eine  2£bnefymung  üom  Äreuj,  bie 
DeS  warmen  unb  frdftigcn  ßoloritS  wegen  fel;r  geprte* 
fen  wirb* 

Sn  bem  Softer  £e>>berborp  unweit  ber  .©tobt  2e»s 
Den  würben  mehrere  ©emäfyfbe  iwn  ibm  gcwtefen,  bit 
rodbrenb  ber  Kriege  in  ben  9?ieberlonben  511  (Srunbe 
gingen;  bocb"  bat  ffcb  in  einigen  ßabituttern  §u  Serben 
noct)  manches  fcfja^bare  SBlott  twn  tfym  erhalten,  »er* 
jugticb  in  bem  ßabmet,_baS  ein  $err  Sacob  SSermr> 
oefaß,  wo  man  mehrere  Silber  mit  äBaffeu- unb  £)ebjs-. 
färben  gemault  bewunberte. 

($♦  üon  9J?anber  botte  (SJetegenbeit,  bei  ber  Tochter 
De§  ßorn  eliS  Äunft  beffen  eignes  äMlbnif?  §u  feben* 
£»er  jtünffter  hatte  ft'cb  gemablt,  wie  er,  mit  feinen  beis 
Den  grauen^  ber.  verdorbenen  unb  ber  lebcnben  in  eis 
aem  harten  ft'Hjt»  3m  ^)intergrunbe  erblicft  man  bie 
Stabt.  unb  baS  fogenannte  Sf)or  ber  Äube  mtf  aupers 
jorbentltcber  Äunft  treu  nach  ber  üftatur  gemablt»  <£* 
|larb  im  3abr  i544.  ©ein  trüber  £üca$-<5etne* 
liS,  gemeiniglich  ber  Jtod)  —  de  Kok  genannt,  eben« 
falls  ein  Sogling  feines  SSaterS  unb  gebogen  ju  ßey* 
Den  im  3-  ^95,  begab  ft'cb  nach  (Sngtanb  in  bie  £)ten* 
jle  Äönig  £cinricbS  YIIL,  wo  er  gemänfcbaftlid)  mit 
anbern  gtanbrifeben  Änn|Hern  für  hm  ^)of  arbeitete* 
ßrinige  feiner  SBcrfe  ftnb  t>on  m\tr.an«j{ti$m  anbem 
t>rte  a)  betrieben  wprben;  ju  Sehben  ft'nben  fieb  meh- 
rere in  ben  ©ommlungen  ber  Siebbaber;  jerfrreut,  $>U 
fefyr  gefehlt  werben» 

Stert,  ober  'itniolb,  (Haefroon, gebobren  ju 
!2eöben  im  3*  1498,  genog,  ebenfalls  ben  Unterricht  be§ 
■QorneliS,  SBeil  fein  Später.  baS  SBalfer.banbwerl;  trieb, 
1  unb  er  i|m  bis  in  fein  fedjSäebntcS  ^abr  jurr£anb 

a)  Sn  ber  ©efd)icf)te  bei'  3Kaf)(erei  in  ©rojftritannien , .  83.,  V.  25» 
20p  ff, 

giortUo,    2s  £f),  g) 


535  ©ufc&ic&te  Ut  üBa&fcrci 

ging,  fo  bebiert  er  ben  S3cinamen  beS  SBalferS.  Snt 
Satyr  i5iß  lernte  er  bie  Sftatylerei,  unb  watylte  t-or$it(js 
lieb  ©efcbidjten  auS  bem  alten  unb  neuen  £ejtament; 
25er  2Cnblicf  ber  SBerFe  be§  «Sctyoorcel  tyattt  auf  bie 
SBeranberung  fetneS  <3tT)le$  Qfinflufj,  inbem  er  ityn  nad); 
guatymen  fuetyte,  fo  rote  er  ft'cb  in  ber  £)arftcüung  ar« 
tfntectonifcber  IBeiwerfe  an  £em$ferf  tyielt.  '  (jr  entj 
warf  »tele  Seictynungen  für  bie  ©taSmatyler,  führte  aber 
ein  et\va§  unorbentlictyeS  %ebcn  unb  ertranf  in  einem' 
Qanal  im  Satyr  i564.  6.  »an  9ttanber  a)  unb  23albis 
nucci  b)  nennen  ityn  2Certgen  t>an  2  et)  ben. 

Snbem  wir  ef-  uns»  vorbehalten,  toon  bem  berutyms 
refien  <£d)ükx  be§  Gnigelbrcd;tfen ,  bem  £uca$  oau 
Serben,  am  getycria/n  ^Drte  ju  reben,  muffen  wir  be* 
werfen,  baß  ber  grofjc  ©rafmui  t>on  Siotterbam  um' 
biefe  Seit  lebte ,  ber  freilieft  metyr  burety  feine  ttyeologi? 
fd;en  unb  fctyilologifctyen  arbeiten  ate>  burety  bie  (Jrjeug; 
niffc  feines  ^infelS  befannt  geworben  ift,  bie  bennod) 
unferer  2£ufmerffamrnt  wiirbig  ft'nb.  @r  warb  im  3« 
i465  ober  nad)  anbern  1467  gebohrra,  unb  lebte  lang« 
Seit  in  ber  Gfinfamfeit  be$  .SUofrerS  GnnauS  ober  Sen* 
fidene  unweit  ber  ©tabt  ©ouba,  wo  eine  oortrefflictye 
33ibliottyef  ft'cty  befanb.  «£>ier  trieb  er  auety  jur  Grrtyoj 
hing  bie  Sttablerei,  in  weldjer  er  eS  ju  einem  boben 
©rab  ber  S3oQfommentyeit  brachte.  Unter  mehreren  fei« 
ner  ©ematylbe  würbe  öor^uglid)  ein  (5r;rifluS  am  Äreuj 
gefehlt,  ber  in  bem  ßabinet  be§  ^riorS  jenes  Älojteri 
(SorneliS  SiftuSciuS,  tit  S3licfe  ber  Äenner  auf  ft'd)  50g. 
2C13  aber  in  iien  beiüofen  Kriegen  auety  biefeS '  Ä'lofter 
hi$  auf  ben  ©runb  ^erfrort  würbe,  fo  bafj  man  faum 
feine  Sage  mit  ©ewifjtyeit  angeben  fann,  fo  »erfetywans 
ben  aud)  bie  äßerfe  be$  gtaSmuS,  von  benen  »ieU 

•)  p.  156.  b. 
t)  T.  V.  p.  225. 


in  Smtfc^Ianb,  339 

ieid)t  gar  Feine  mer)r  ejrijliren»    dx  jforb  gu  S3afcl  in> 
&  i536  a> 


Ä  I  6  t  c  -c&  t   ©tiret 

geK  1471,  geft*  i5sj8. 

Sn  jener  glM rieben  3eit,  ba  Statten  ffd^  türmen 
tonnte,  einen  Sfaprjael  unb  «Jflicijel  tfngelo  gu  beft^en, 
!f>Iüfjte  in  ber  Wlittt  £eutfct)lanc.3  3übrecr)t  ©firer,- 
oer  feine  ©eifreSgroge  in  unterblieben  SBetfen  bärge* 
jrellt  t)at,  welche  tiz  SSewunberung  aller  3at)rr;unberte 
oerbienen  wnb  bie  ©runbtage  be§  33cfren  unb  Grbelfien 
geworben  ffnb,  worauf  bie  SKürnbergifcfye  Üflablerfcfyule 
ilolg  fenn  fann. 

2nbrect)t  £ürer  Um  am  2o|ien  9Kat  1471  in  ber 
6amar)lS  fo  reichen  unb  mächtigen  freien  SfetcfySjrabi 
Nürnberg  auf  bie  SBelt,  Einige  Ratten  ben  i4ten  $fla\ 
öe§  Sat)re§  1470  für  feinen  (SeburtSs  unb  ben  6terc 
;2Cpril  i528  für  feinen  ©retbetag ;  allein  pit  erßere  2Cns 
gäbe  ifr  bie  richtige,  ©ein  SSater  l;ief3  ebenfalls  "KU 
brecht,  war  in  Ungarn  im  $♦  ^27  gebogen,  unb 
ftarb  im  S.  1602* 

£>fe  erfreu  $runfa|e  ber  3etcr)enfunfr  lernte  er  t>on 
einem  SSater,  ber  ein  act)tung§witrbiger  ©olbarbeiter 
war,  öfter  bie  SSegierbe,  bie  großen  Talente  mit  weis 
i)en  ir;n  bie  Statur  befdjenft  t)atte  auSjubilben,  bewog 
ir)n,  ft'df)  ber  9ftar)leret  unter  ber  Seitung  be3  9fticr)ael 
üBofylgemutb  ju  wibmen,  t>on  beffen  aufjerorbentHdjen 
SSerbtenfren  bereite  oben  ti^  SJebe  gewefen  ijr.  2Dafj 
tyn  Wlaxtin  ©cfyon  in  ber  £upferjfed)eret  unb  ^oljfcbneis 
befunj*  unterrichtet  fyabe,  ijr  ungegrutjbet,  inbem  biefer 

*)  @.  DiVi  ran  Blaysmck  in  &et  ßintetttmg  ju  feinet  ©efdjtc^te 
fces  ©iafct  ©«ift» 

SP  3 


34o  ©i'fc&ic&te  t»er  DJfablcrci 

9D?ctftcr  im  Satyr  i486,  alfo  gerate  in  bem  Settpuuft 
flarb,.  a(§  2C  l b r  c cb t  beffen  ©cbule  befttdjen  .wollte. 

Sie  UniücrfaHtat  feines  ©eijreS  mufj  in  ber  Zfyat 
bie  <jro§te  33ewunbcrung  erregen,  bcnn  er  tterbanb  mit 
t>er  SRa&Ierei,  bie  fein  Spauytfad)  war,  bie  jtu^ferfte; 
cberei  unb  «gwljfcbneibefunfr,  bie  TCrdjitcctur,  bie  S3ilb= 
bauerei,  ba$  ©tubium  ber  $)erfpcctitte,  bie  ©teinfdjneis 
betunfr,  überbauet  alle  3weige  ber  jeidjnenben  Äünjk/ 
unb  war  in  ber  Sftatbematir'  fo  erfabren,  bafj  er  mebs 
terc  fcbäfcbare  ©dbviften  über  biefe  SBiffenfdjaft  beraub 
geben  tonnte.  3(lbred)t  gcl;ort  ju  ben  feltnen  ?DZenfd)en# 
bereit  Stalente  frafuwli  nnb  ju  allem  aufgeweeft  ju  eis 
net  entfd)iebenen  ©lojje  nnb  SSielfeittgfeit  entmideit 
ronrben;  man  tonnte  ibn  betn  Seonarbo  ba  Sinei  jur 
©eite  freuen ,  unb  wenn  er,  wie  9fapl;ael  in  Stalien> 
Vorgänger  in  ber  Sföafy.erci  batte,  fo  war  er  eS  bod), 
ber  ft'e  in  £>eutfd)lar«b  jur  f)6d)jien  <&tu\c  ber  SSolUonts 
menl)eit  emporbob,  unb  buvd;  feine  SBerfe  unb  tl)eores. 
.  tifetyen  ©ebriften  feinen  ©ti;l  in  Diele  @uropaifd;e  tan* 
ber  verbreitete» 

9ftad)bem  er  in  ber  Schule  beS  SSolgemutl)  brei. 
Soljrc  lang  gearbeitet  batte,  unternahm  er  eine  Sxeifc 
bureb  £)eutfd)lanb,  bie  9?ieber(anbc  unb  Italien,  unb 
!c()rte  nacb  öier  Sabren  1494  wieber  beim.  3um  33ej 
weife-  biefer  SReife  unb  feines  Aufenthalts  in  ßoünar,,. 
S3afel  10  werben  einige  33riefe  angefübrt.  ©eine  Sveifc 
nad;  Italien,  melcbe  man  besweifelt  bat,  ifi  ebenfalls 
gans  gewiß,  ben  er  war  in  ben  Satyren  1496  unb  1606 
$u  SSenebig,  wie  ft'df)  au§  feinen  vertrauten  ^Briefen  an 
SBilib.  ^)irfbeimer  ergiebt,  bie  ö.  SJKurr  anS  2icl)t  ges 
jieüt  Ijat. 

Dicfe  33rtefe  finb  febr  lebrreicb/,  inbem  ft'e  nid;t 
allein  5Racbrid}ten  öon  bem  BufTanb  ber  Äunff  in  35e* 
nebig,  von  £>ürer3  %xbeitejn  bafelbft,  fonbern  and) 
feine  oft  f)6d)jl  originellen  2(nftd)ten  entbalten»    Sn  ei* 


in  ®eutfcf)laiib.  -'  54i 

nem  btefer  SBrjcfc  melbet  er,  baf  er  für  bie  ßirctyc  be§ 

fe.  SSartfwlomdug  ju  SSenebig  eine  2ütartafel  gemalzt 
foa&e,  welche  bjcfelbc  iji,  bie  ©anfoüino  ber  aufjerors 
bent(td)  fronen  3eid)nung,  ber  fyofyen  SSoßenbung  unb 
ber  Farbenpracht  wegen  ntcfyt  genug  rühmen  fann  a). 
£>ie  Ältavtafet  jMt  bie  harter  beS  r)eit*  «Bartholomäus 
Dar,  unb  wirb  aud)  oon  £>ont  in  einem  S3rfcfe  an  <&u 
mone@amefecd)t  unter  bie  ©efyenSwürbigfeiten  23enebig§ 
jejo^lt  b).  Äaifer  SRubolpfc  IL  faufte  fte,  um  ffe  in  fei; 
ner  ©aUerie  §u  $rag  aufzuhellen;  in  ber  Äapelle  $u 
Öcnebtg  würbe  fte  buref)  eine  SSerfunbigung  von  So^ 
)iütteiü)ammer  erfefct  c). 

2lußer  btefer  &afel  verfertigte  £)ürer  noch,  mefys 

ere  SMlber  in  Italien,  unter  anbern  einen  (?cce  ^)omo 

ur  ben  ©aal  be§  S^atf)§  ber  Sefyn,  eine  Ärenung  ber 

etl.  Sungfrau  mit  ber  Sal/r$af)l  i5o6,   eine  Arbeit/ 

ic  aud)  von  SBalbmucct  erwähnt  wirb;  unb  eine  anbre 

mü  Sungfrau,  i>k  in  t>m  35eftfc  von  So&*  Sml)of  ges 

kommen  ifh     @r  fott  audj  eine  2Cnffd?t  von  ^o^uolo 

tad)  einer  «^anbjeid)nung  gemal/lt  l)aben,  ü.  Sföurr  be; 

iWeifelt  aber  biefe  <Sage  nidpt  ofyne  ®runb,  unb  be; 

ueitf,  ba$  tfym  mehrere  2Crbetten  fälfcfylid)  sugefebrieben 

»orben  ft'nb,  §♦  SS.  tie  Figuren  von  #bam  unb  düa 

»alberfyaben  au$  .£olj  gefdwikt,  in  bem  fleinen  ^>ers 

:o,gHd)en  ^rfenal  gu  95enebig  d)* 

2(loöftu§  Sftolin  befaß  von  ber  «^anb  unfer^  Sttei? 

a)  Descrizione  di  Venezia  p.  kß.  t. 

h)  ©♦  Lettere  del  Boni  (Venezia  6*  SOZarcottltt  1552.)  p.  l85. 

c)  «S-    Boschini   le    rieche   miniere  della  pittura  Veneziana 
(Venezia  167k.   12.)  p.   108. 

d)  ©♦  ÄcV)^Ietr§  SReifen  <S.  1109,  2fudf)  SÄiffon  (Voyage, 
d'Italie  ed.  Utrecht  1722.  T .  I.  p.  217.)  UÜU  in  bem  sp,aliafl 
@t*  9X<muö  su  SSenebfg  £iuet  Keine  {jöljerne  «Statuen,  2tbam 
unb  ©oa  bavftellenb,  gefe^en  f)a6en»  ©er  ßegenbe  nadj  fjat 
fte  35ürer  im  ©efängnif  mit  einer  50?ejferfpi£e  auSgefdjmft, 
uni  babura)  ft'a;  feine  Steuert  «wpt&etn 


542  ©efc&idjte  fcer  $?af)levei 

fter§  ein  S3a$re(ief,  einen  Srtton  barfreKenb,  ber  ein 
Sftabcben  geraubt  tyat,  beffen  33ofcbini  a,ebenft  a).  ©ein 
eignes  S3ilbnijj  in  ber  giorentinifdjen  ©allerie  fu&rt  bie 
S^rjabr  x4g8  mit  ben  SBorten: 

Sa  5  m«&It  t#  nacb  meiner  ©eftaft 
3$  war  ©er  unb  äwanjig  Satyr  alt 
2CIbred)t  £)urer  b). 

3Me  betben  fronen  2C^oflcI,  roe(cbe  ebenfalls  ju  $Iö* 
renj  berounbert  werben,  unb  mit  ber  Safyrjafyt  i5j6 
be-jeiebnet  finb,  erhielt  ber  ©rof^erjoa,  gerbinanb  II. 
fcon  bem  $aifer  gerbinanb  III.  jum  ©efebenf  c).  3u 
SSerona  fiebt  man  in  bem  9)aflaft  ber  ©rafen  2D?o6carbt 
gwei  SMätter  uon  £>ürer;  eine  ^eilige  Familie  unb  eine 
ttfnbetitncj  ber  morgenlanbifcben  Könige  d).  2Cucf)  barf 
man  unter  ben  arbeiten,  t>it  er  in  Stalten  verfertiget 
t)at,  nid;t  fein  Vortrat  tterejeffen,  ba$  er  bem  SRapfyael 
fcerebrte,  ba$  öon  SSafari  ju  Sftantua  unter  ben  Äunfc 
fcfcafeen  be§  (Stufte  Romano  bewunbert  mürbe,  unb  von 
bem  nod)  unten  bie  Siebe  fewn  wirb. 

£Me  ©allerie  ber  «^crjflge  »on  2D?obena  entbot  t»on 
Surer  einen  fretl,  $ieron»muS  e),  ob  aber  in  @t. 
9)eter  in  vinculis  ju  9lom  aud)  ein  ©emäblbe  twn  il)tn 
gew-efen  wirb  f),  motten  wir  an&  bem  ©runbe  be* 
jweifeln,  weil  £itt  in  feiner  SSefdjreibuna,  ber  Scabies 
uim  nicbtS  baüon  weijj»    2)ie  ©emablbe,  welche  ber 

a)  Carta  del  Navigar  p.  5l(). 

Ma  de  basso  relievo  Alberto  Duro 

Un  Triton  fi^urä  ne  mostra  aponto» 

Che  una  Donna  ha  rapia:  se  vostro  -oonto, 

Che'I  sia  un  diamante  chiaro,  netOj   e  puro. 

b)  Museo  tfiorentino  T.  I.  p.  22. 

c)  (3.  Baldinucci  T.    <i.  p.    Hl. 

d)  @.  Pozzi  Vita  de  pittori  Veronesi.   p.  288. 

e)  <2>*  Scandli  Microcosmo  pi.    Ii2. 

f)  ©.  Äesfter  ©.  5os. 


in  ©eutfc&Iant).  343 

darbinat  ©rimano  im  fed)§§e[;nten  Sat)rt)unbert  befaß, 
hat  ber  anonyme  SMfenbe,  ben  wir  fo  oft  angeführt 
l>aben,  betrieben  a), 

2)ürerS  SSriefe  au§  Statten  finb  unfct)afcbare  SSeis 
trage  gur  ©cl)ilberung  feines  biebern  (5t)aractcr3  unb 
offenen/  treul)er§igen  235efen§,  ba$t  fiel), mit  bem  &rei» 
ben  ber  fdjtauen  SSene^ianer  nicl)t  öereinigen  formte* 
2)oct)  ließ  er  tt>nen  fein  llebergenncbt  jur  gehörigen  3$\t 
fut)ten.  ©o  fcl)reibt  er  unter  anbern  an  $trft)eimer  fots 
genbeS:  ,/Scl)  l)ab  arod)  bp  SKoler  alt  gejll)rtlt 
(gejkiegett,  gesud&ttget),  bt)  bo  fagten,  Sm"jfecr)en 
wer  tcb  gut,  aber  im  molen  roeft  icl)  nit  mit 
färben  um  ju  gen»  Stern  (je^t)  fprid)t  ibet 
man  f  9  t)  a  b  e  n  f  cl)  6  n  e  r  §  a  r  b  e  n  n  i  e  g  e  f  e  t)  e  n"  b), 
9ioci)  beutlict)er  brücft  er  fiel)  in  einem  anbern  ©riefe- 
ouS  c):  ,,Sd)  t)ab  »in  guter  ^reronb  unber  ben 
2Öalt)en,b9  mid)  warnen,  baj  Sd)mitSren 
sDtolernnite^unbtrincf^wc^finbmirS^öin 
feinb  tinb  machen  (fopieren)  mein  2)tng  inÄirs 
d)ena  b,  ünb  wo  föeSmügenbefume  n,  nod)  (ben* 
nocl))  fct)e tt en  fi;  e$  ünb  fagen,  e§  fei;  nit  anti* 
gifcl)  art,  ba§u  feo  e$  nit  gut;  aber  fambeltis 
n u §  ( Gian  Bellino )  ber  t)att  micl)  t>  0  r  ö i tt  © e n* 
tilomen  ( gentiluomini )  faji  (gar)  fer  gelobt, 
er  roott  gern  etroaS  t>on  mir  t)aben  t>nb  ift 
felber  5m  mir  fumen,  t>nb  l)at  micl)  gepetten, 
Sei)  folt  Sm  etroaä  macl)en,  er  roolS  »oll  £a* 
Jen.  SSnb  fagen  nurbt)  lerot  alte,  nu;  e§  fo 
ein  ftumer  Man  fep,  bat  Sä)  Sm  gleid)  gitn« 

*)  pag.  77. 

b)  &„  Vertraute  btebermSnmfcfje  SSriefe  2nbted)t  £>um§  an  ben 
berühmten  9iatt)3f)en:tt  Sßiltbalb  spirf^etmer  in  Stfintberg* 
3CuS  SSenebig  j5o6»  Ex  autographis.  3fa  0»  SKurVi 
Journal  ic»  35,  X.  ©♦  28» 

c)  ©.  7  ff. 


544  ©jfd&id&te  ber  $?af)fetei- 

fiig  fein.  @r  tjr  fer  alt  t>nb  tjr  nod)  ber  pefl 
3  m  gerne  IL" 

2(u§  einer  anbern  ©teile  feinet:  33riefe  ergiebt  eS 
ftd),  bafj  er  jum  erfienmal  im  Satyr  i4g5  in  SSenebtg 
gewefen  ifl  :;::).  (Heine  britte  Sieife  bortbin  wirb  aber 
mit  »ollem  Stecht  in  Steifet  gebogen,  SSafari  erjablt 
groar  a),  bafj  er  nad)  Stalten  gereift  fer>,  um  ben  9ft. 
X  S^aimonbi,  ber  feine  Äuöferßicbe,  bie  geibenSge« 
fdn'cfrte  barflellenb,  nacbgefbcben  fyatte,  gerictytlicty  ju  bes 
langen ;  tic  4?rn.  t).  ^einecfen  b)  unb  ü.  Sföurr  c)  aber 
Jjaben  ba§  Ungegrünbete  biefer  (Sage  bargetfyan. 

Sn  ben  Satyren  i52o  unb  1621  unternahm  £>urer 
eine  Steife  nacb  ben  9ueber(anben  in  ©efellfdjaft  feiner 
©attinn  unb' feiner  9ttagb.  Sftan  l)at  lange  Seit  ge« 
glaubt,  bap"  er  au§  SSevjnietflung  über  bie  59?ifjbanbs 
hingen  \i\xiti  bofen  SBeibeS  unb  um  einmal  frei  atfc 
tuen  ju  fonnen  ,  Nürnberg  üerlaffen  habe,  2Cüein  fein, 
Dom  £>rn.  u.  ^curr  I)erau6gegebene3  Sfeifejournal  d)  noll 
naiüer  Cnnfalt  unb  trefflichen  SBemerhtngen,  beweift 
!)inlanglid),  bap  er  fein  geiziges,  jdnfifdjeä  SÖeib  mit 
fi'cb  genommen  unb  nid;t  in  Nürnberg  jurucEgelaffett 
r)abe.  Q§  erhellet  ferner  barauS,  bafj  er  im  3.  *52o 
gum  erstenmal  unb  fttcÖt  bereits  frit^er  mit  Äaifer  füta* 
rimilian  I.  in  ben  üfticberlanben  gewefen  ifr,    wie  biefü 

*)  tfltev  SGSaf)rfdf)etnttd)fett  nad)  tat  3>ürer  aud)  anbere  große 
(Stäbte  Statins  befudjr.  £>.  Gbriftopl)  <2d)eurt  »etfur 
cfyert  unter,  anbern,  ttjn  in  3?olcgna  getroffen  ju  fyaben,  wo 
xi)n  bie  borti^en  5DIat)tcr  mit  ßfjrenbejeugungen  überhäuften. 

@.    Pirkheimcri    Opera    p.    352.      ©  d)  6  b  e  V    a.   C    Ö.    ©. 
^2  ff. 
•)   T.   II.    p.    IH2. 

b)  Diction.  des  artistes  T.  I.  p.  296. 

c)  Cabinet  de  Praun  p.  88. 

d)  Steife  ;3ourna(  2(tbretf)t  2)urer§  c-on  feiner  9^;ebert5nbifdjfn 
Steife  1520  unb  i52i.  E. -Bibliotbeca  Ebneriana  —  in. 
».  SKurr'S  Sournal  35.  VII.  ©.  53.  sq. 


in  SDeutfölanfc  345 

ßuaben  a)  irrig  tterftcbert.    SBcrtn  beffcn  ungerfäj)tet  bie 

@age,  bafj  Süre.r  au§  SScrbru'fl  »on  feinet  ^rau  ftcf; 

entfernt  {)a6e,  einen  ($>runb  l)at f  unb  .-baß  er  nad)  ben 
.?lieberlanberi  gereift  few,  fo  muß  e§  in  ben  Satyrtn 
!  i523  unb  1624  gefcfyeben  fetin. 

"Ku$  einer  wichtigen  Steife  be§  SSafart  b)   tvijfen 

von,  baj?  £>ürer  unb  Slafcbael  innige  greunbe  ge* 
jwe-fen  ftnb,  unb  ffcb  »ec&felSweife  .ftutiferfücfyeunb  ^»anb* 
Zeichnungen  sugefebieft  b<*bem  „Sllbrecbt  £ürer, "  fagt 
:er,  „biefer  aufjerorbentlidje  bentfcfje  9J?abler  unb  be« 

rutjmte  Äu»ferfled)er  l;ielt  e3  für  feine  Sdjutbigfeit, 
'■bem  JRo^f)ael  feine  arbeiten  gu  übetfenben  unb  öeretyrte 
fem  aud)  fein  mit  SBaffer  färben-  auf  löaumroolle  (S3i)fs 

fu§)  gemabltcS  SBÜbnijj.     £>ief?   ergofcte  ben  3?apb<*el 

fb  fe^r/  baf?  er  ifom  bafür  uiele  ^anbjeicr/nungen  jum 
/©efdjenf  machte,   welche  ben  Ulbricht  ungemein  erfreu? 

ten.  2)oS  SMlbntfj  Farn  mit  bem  9?ad/lafjl  3Japbäel§  .an 
,<§iulio    Romano    nad)  •SSttäntua.     SRa^J^äcl,    bem   ber 

SSertrieb  ber  ÄupferfHcbe  25firer§  febr  gefiel  unb  aud) 
.feine  Sßerfe  fo  bargcftellt  ju  f#e^ri  numfebte,  ermun* 
Lerte  ben  SBolognefer  Sftarco  Antonio  mit  bem   graten 

gleiß  bie  ^upfcvjledierci  ju  üben,  ber/e$  aud)  gu  einer 

gregeit  SSoU?ommcn()eit  bvafyte  unb  bU  erjien  ©acben 
■tiad;  ibm  gemocht n  ^afe"  c). 

I  <Dä{j.  bie  Äupfer|!icr)e  be3  9Ki  Antonio  ben  33eifatf 
'  syürcrS  Ratten ,  ergtebt  ftcr)  au§>  einer  ©teile  feines  Za-j 
J;gebucbe§  d).  @ie  lautet  folgenberma0en:  „£)em  &bo- 
fmaS  $Poloniu§  alle  meine  SBevfe  gegeben,    um  bafür 

?Rapt>aetifd)e  @ad)en  gu  befommem  9)oloniuS  üerfer* 
jtigte  mein  SSilbnif?,  e§  mit  ftd)  nad)  SRomju  nehmen." 

•'■  a)  ^errHdfjfett  t>ei!tfi$et  Nation*  ©,  ^26. 
jj-'V)  T.  II,   p.   113. 

e)  SSergt*  Fajari  T.  II.  p.  H8. 

d)  S5ei  9*  SÄutr  a*  a.  £>♦  £$«  VII.  ©.  78  u»b  87. 


346  ®ef$irf)te  bcr  *Bl0$ttÄ 

Söeil  Stapi)ad  um  bicfe  Seit  bereits  geflorben  war,  fo 
mug  man  unter  ben  JKapbaeltfcben  Sachen  btc  Tupfers 
tfiebe  beS  55? .  Antonio  t>erfh?l)eru  SSJer  £1)0  ma 3  $o; 
loniuS  gewefen,  bat  nod)  Iftiemanb  herausbringen  ton; 
nen.  25ürer  nennt  itjrx  an  einem  anbern  £)rte  feines 
SReifejournalS  a)  eitren  guten  Gabler  unb  Zögling  t)on 
SRapijael,  unb  t>erft'd>ert,  il;n  mit  ber  .Rofyle  gejeidjnet 
ju  baben. 

£>b  25ürer  wirflicb  in  bem  ©efolge  ÄaiferS  9J?a* 
jrtmilian  I.  gereift  fei),  ift  eine  nod)  unentfebicoene  gra* 
ge,  fo  wie  wir  aueb  bie  ©efcfyicbte  t>on  bem  (Sbelmatm, 
ber  auf  SBefebt  jenes  ÄaiferS  eine  Seiter  galten  mufjte, 
um  bem  £)ürer  baS  3eid>nen  an  ber  SBanb  in  ©egen« 
wart  beS  SKonarcben  ju  erleid)tern,  auf  il)rem  ©runbe 
berufen  laffen.  ©ewij3  aber  \\t  e§,  baß  ifyn  Äaifer  unb 
Könige  in  ^6d>flen  ©bren  hielten  unb  wabrfyaft  liebten, 
baß  Üttarimilian  I.,  Äarl  V.,  gerbinanb  Äonig  üon 
Ungarn  unb  SSobmen  unb  anbere  groß e  Ferren  t'bn  mit 
©brenbejeugungen  uberl;duften.  5D?arimitian  üorjügs 
lieb/  fcba&tc  ibn  fo  febr,  bajj  er  ii)m  eine  jdbrlicbe  f&ts 
folbung  auSjal)len  Ijefj. 

£)ürer  üerbiente  aber  aueb  foroobl  als  SJttenfd)  wit 
aB  ÄünfHer  bie  c&renüollefh  Auszeichnung»  9)?it  einet 
fcb&nen  25ilbung  »erbanb  er  2fbel  unb  SBürbe;  fein 
glücflid)eS  Naturell,  tic  ©r6ße  feineS  SalentS,  bie  Zm 
mutb  unb  ßieblidjfeit  beffelben,  bezauberten  jeben,  ber 
tl;n  fennen  lernte,  unb  bie  oortreffliebfren  Scanner  je* 
ner  Seit,  ^»irfbeimer,  (SraSmuS,  ©ebafiian  granf, 
Martin  £utber,  9ttelancbtl)on  unb  anbre  mebr,  waren 
ffolj  auf  feine  greunbfebaft  unb  ^riefen  tyn  in  ibren 
©Triften.  3arte  ©ebonung  gegen  anbere,  felbjf  mits 
telmdfjige  Äünjrler,  war  ein  .gxmptftug  in  feinem  @b<*s 
racter;   et  lief  iebem  ©erecfytigfeit  wiberfaljten/  unb 

*)  ©.  77* 


m  ©etttfdjlanb,  347 

roenn  an  einer  &ad>e  mcfytä  ju  loben  n>ar,  fo  fagte  er, 

baf?  t>er  Urheber  berfeiben  gegeben  fyabe,  waS  er  |iatte* 

3$on  Statur  gefclltg,  majjig  unb  v>erflanbtg  raufüte  er 

I  bte  greuben  ber  ©efettfcfyaft  gu  genießen  unb  f>dttc  ein 

red)t  glutffic^eS  Seben  fttbren  unb   ein  fyofyeS  2Hter  er* 

reichen  fonnen;  baä  €>#i<ffal  aber  fyatte  iljn  mit  einem 

eingefleifcfyten  Teufel  in  ber  $)erfon  feiner  ©attinn  2£gs 

nefe  $ren  (1494)  öerbunben,  beren  bofer  ßfyaracter  feis 

irtie  ©efunbtyeit  untergrub,  i>a§  ©töcf  feiner  Sage  üer* 

barb  unb  i\)n  in  feinen  bereit  Sauren  sunt  £)pfer  tfyrer 

Saunen  machte  a),     dt  ftarb  am  8ten  2tyrü  i528  unb 

•würbe  auf  bem  £ird)l)of  <St.  So'^anniS  auf  ba§  efyrens 

toHeffe  beigefe^t.    2£n  feinem  ©rabftein  jeigt  man  eine 

^metallene  platte  mit  folgenber  Snfcfyrift: 

ME:     AL:     DV.< 

•OVICOVID    ALBERTI  DVRERI  MORTALE  FVIT 

•'  SVB  HOC  CONDITVR  TVMVLO. 

EMIGRAVIT   VIII.    IDVS  APRILIS 

MDXXVIII. 

@o  wie  @ar£o  5D?aratte  im  Satyr  1674  bem  uns 

frerblictyen  9?aptyae(  ju  (xtyren  ein  fctyoneS  £)enfmal  im 

§3anttyeon  ju  SJom  l)atte  fc^en  laffen,  fo  errichtete  audfr 

'Soactyim  <Sanbrart  im  Satyr    1681    unferm    tyerrlictyen 

'X  £)urer  ein  Monument  bei  feinem  ©rabe,  mit  eU 

a)  ®eorg  £attmann  fann  in  einem  £3rtefe  an  SSudet  itn 
SSertuft  fetne§  ^reunbeS  Sürer,  ben  er  tebigüd)  beffen  $rau 
auftreibt,  nid)t  genug  bejammern :  Neinini  iinputar«  queat, 
quam  uxori  eius,  quae  cor  ipse  usque  adeo  eroserit, 
tantoque  cruciatu  eundem  aiflixerit,  ut  stipitis  instar 
«x  . .  .  .  »t ,  ntec  ullam  ä  labore  remissionem  quaerere, 
vel  societati  cuidam  interesse  potuerit,  ob  continuas 
querelas,  quibus  ad  laborandum  noctu  atque  interdiu 
rigorose  eundem  computerit,  ut  peeuniam  saltem,  quam 
moriens  ipsi  relinqueret,  lucraretur;  cum  pereundi  me- 
tus  eandem  continuö  torserit,  et  adhuo  torseat,  quamvi» 
ad  sex  mille  florenorum  Albertus  ipie  reliquerit,  nun- 
quam  exsatiabili ;  unde  mortis  eiu*  causa  unica  non  fue- 
rit,    nisi  ipsa  etc. 


_  343  ©efcfcid&tc  ber  «DJa&ferei 

ner  S*lfdf>riff :  Vixit  Germania  sua  Decus  Albertus 
Durerus  etc.  bie  man  in  mehreren  S3üd)em  äbgebiueft 
ft'nbet. 

Snbem  wir  nun  ju  einer  35cfchreibung  ber  wichtig* 
ffen  äöerfe  2>ürer£  übergeben/  muffen  wir  jut>or  be; 
merfen,  baf*  nur  auf  biejenigen,  welche  in  ben  grofsen 
fceutfcfyen  ©allerien  aufbewahrt  werben ,  Sh'tcfftcfyt  ges 
nommen  werben  fann,  weil  wir  nid;t  reiben,  ob  Diele, 
übrigens  t)6d)(l  ftyafebare  Sßcrfe  in  $rittat;<5ammlunj 
gen  nod;  an  Art  unb  (Stelle  ft'tf)  beftnben. 

2)ie  £.  £.  ©aüerje  ju  SBien  befifct  öterje&n  SBerfe 
»on  £>ürer  mit  ßinfcbjitß  ber  ^)anbäcid)nungen.  3wei 
4?anbjeidmungcn  auf  grauem  Rapier  flellen  bie  Sparen 
(SimfonS  unb  bie  2fitferflci;ung  bee>  .£ci(anbe§  ^ax,  un^ 
finb  mit  ber  Safyrjabl  i5io  bejeidjnet.    Unter  ben  ©e* 
mäMbon  eerbienen  fofgenbc  bie   grepte  SSenumberung: 
Swet  5T?abonnen  mit  bem  (5()rif!finbe,  bie  eine  mit  ber 
3ö&rja$  i5ju8,  bie  anbve  mit  i5so;  ein  Vortrat  &au% 
fer§  9ftarimilian  I. ,   in  bcjfen   lefcrem  Sebenejabre  ges 
mahlt.    @r  ijf  mit  einem  $el$  betreibet  unb  balt  einen' 
©ranatapfel  mit  ber  linfen  $anb  empor.     Unten  jlebt 
bie  ^abrjabl   i5i9.     ferner:   eine   Sftabonna   mit  bem. 
ßbrijHinbe  (i5i2),    eine  emblematifcbe  SSorjMung  ber 
SSerefyrung  ber  beil.  £)rcieinigfeit,  in  welcher  man  aud> 
unter  ben  Figuren  ben  Sfteiffcr  erblicft,  wie  er  ein  Sä* 
feld)cn  emporbält,    auf  weltfern  aufjer  bem  bekannten 
Stenogramm  ,  tie  SBorte  fteben:  Albertus  Dürer  No-  .. 
ricus  faciebat.     Anno  a  Virginia  partus    i5nj   einige 
Sflartnrerfr  wo  er  im  83orgrunbe  feinen  greunb  tyirh   . 
Weimer  unb  ftd)  felbft  bargcfMt    fyat,   wie  er  in  ber 
Sr>an\)  ein  Settefeben  fyatt,  mit  folgenber  ©djrift:   Iste 
faciebat  Anno  Domini  i5o8  Albertus  Dürer  Aleman- 
nus;    ein   Vortrat  mit  ber  SSeifcbriff:    E.  Joani.  Kle- 
bergers. Norici.  an.  aetat.  suae  XXXX —  i526;  nocfy 
ein  Vortrat  eine§  wohlbeleibten  9ftanne§  in  einem  ?)ef$, 


ber  einen  9i ofenfrans  in  feiner  Siechten  fyat;  eine  Sfta? 
ibonna  mit  bem  Minie  am  23ufen  —  i5o3;  fc>ie  Tlnbe* 
jtung  ber,  morgenlanbifcben  5v5nige  —  i5o4;  unb  ba$ 
jS3ilbnifj  eines  SfinglingS  mit  einem  reichen,  blonbetr 
[Spamvudfi  unb  ber  Safyrsafyl  1607. 

Ueber  ein  ^fluptgemdblbe  in  ber  $.  Ä.  (Samnts 
■fang«  fyat  «£>err  üon  Sttecfyel  ben  Sweifef  erhoben,  ob 
p  ein  original  ober  eine  Äopie  fei;,  unb  eS  für  ta$ 
(entere  crfldrt  a).  Sir  feilen  bal;er  eine  SSefcfyreis 
bung  b^ffelben  mit,  um  leben  grünb!id>en  Äunjife'nner 
51t  einer  fritifeben  Unterfucbung  aufjuforbem  b).  ©a§ 
:33ilb  ftellt  bie  l)eil.  Jungfrau ,  al8  .^au^tftgur  bar. 
rote  ftfct  in  ber  SDZttte  be$  ©tucf3  unter  einem  SSaume,. 
unb  wirb  üon  gwei  ß|erubim  mit  einer  tetcb  mit  $>ers 
Ben  unb  @belfleinen  befehlen  Ärbne  gefront»  $n  tfyrem 
■fechten  2Crme  fcält  fte  ba§  ß^riflftnb,  roelcbeS  ber  t-os 
ibm  nieberfmeenben,  anbdcfyttgen  beil.  Äatbatine,  mit 
i)olbem  SSltcfe  einen  Äranj  üon  Siofen.  auf  ba$  #au»t 
[legen  will.  ©leicfye  @t;re-nnbevfdl)rt  aueb  bem  Äaifer 
üftarimilian  I.  t>on  ber  ~i)c\L  Butter,  tnbem  er  feine 
Krone  ju  it)ren  gftpen  niebergelegt  b<*t/  unb  bureb  bte 
; Bewegung  feiner  ^)dnbe  bie  innige-  $reube  über  bie 
iimmlifcbe  ©nabe  ju  erfennen  gtebt.  2Der  beil.  Äatba* 
eine  pr  «Seite  fnieen  tk  fiett.  (Slifabetb  unb  fecb§  an*, 
jere  ^eilige,  hinter  benen  ber  (ühigel  ©abriel  mit  einer 
ftlie,  in  ber  £anb~  fiel)t,  unb  mit  ber  regten  gen  §\m* 
mel  beutet»  hinter  bem  Äatfer  fnieet  ein  üornebmer, 
3et?arntfdt)ter  #err  mit  bem  £)rben  be&golbenen  S5Hepe§ 
umbangen,  ^evjog  Cmd)  üon  SBraunfdmmg,  imb  noeb 
fünf  anbere  ^)erfonen  beiberiet  ®efcbled)t£,  üon  benett 
?rei  Ärdnje  Don  S^ofen  auf  \>tm  Äopfe.ljaben.    3u  ben 

a)  @.  £c  »♦-  gRed&el'«  SSefrfjrei&ung  ber  Ä.  Ä,  JSaUene  ^w 
fSSien,    unb  feine  ¥nfrage  baö  original  betreffenb,    in  o. 
.SRutr'S  Sournal  ».■  IX.  .©♦  5d» 

10  ©.  »♦  SÄur*'*  Soumat  a,  a*  £>.  8*  IX.  ©,  5^t  ff.- 


35o  ©efc&ic&te  ber  *Dla\)Uxä 

güfjenber Sflutter ©otte§  fifct  ein  @rtgel,  ber  auf  ber  Zautt 
fpielt.  2(uf  bem  Ante  ber  Ijcil.  SKutter  ficht  man  auf 
ber  weisen  SBinbel,  auf  welcher  ba§  <5l;viflFinb  liegt, 
eine  fliege  laufen.  3u  beiben  Seiten  bringen  fowobl 
ber  Sftuttcr  ©otteS,  als  bem  (5&rtjiffnbe  «eine  (Sngel 
nodj)  mehrere  SBlumenfranje  bar.  Heber  ibnen  fetyroe* 
ben  jwei  anbre  in  SBolfen,  unb  freuen  33lumen  auf 
biefe  liebliche  ©cene  fyerab«  5n  ber  gerne  breitet  ftc& 
eine  fefie  ©tabt  unb  ein  tyofyeS  ©ebirge  au$,  ba$  ft'cfo 
weit  binauftiebt. 

©anj  jur  linfen  <&tite  über  ber  ©ruppe  be§  fnicens- 
ben  ÄaiferS  jfebt  2C ( b r e d? t  Dürer  felbjt  mit  feinem 
greunbe  ©ilibalb  9)irfl)eimer  unter  einem  S3aume,  ton 
bem  man  nichts  alS  ben  unbetaubten  Stamm  fiefyt» 
£)ürer  fyat  einen  offenen  33rief  in  «gjanben,  auf  weis 
djem  jtefyt: 

Exegit  quinquemestri  spalio 

Albertus  Dürer  Germanus 
MD  VI. 
A. 
D. 
£)a5  Ceben,  bie  -SBunber  unb  bie  Seiben  Gtjrifli 
auf  85  meift  ju  beiben  (Seiten  gemalten  Saferen,  jes 
beS  x5  3oll  boct)  unb  10  Soll  breit  unb   einer  gr&jjern 
üorgefteüt,  wirb  ebenfalls  in  ber  Ä.  Ä.  ©aüerie  ju  2Bien 
aufbewahrt,  fou*  aber  nach  £rn.  t>.  5J?ecbelS  Urrbeil  niefet 
»on  Tl.  Sürer  felbft,  fonbern  üon  einem  feiner  <£d)üs 
ler  bervubren  a).      2Mefe  merfwiirbige,    auö   i58  ©es 
mafylben  in  2£llem  befieljenbe  Sammlung,  if!  auf  bret 
^Paar  glügeln,  bie  ft'dr)  auf*  unb  jufcljliefjen,   in  einem 
SBanbfaflen    eingeteilt.     Seber    §lügel    enthalt  jwolf 
Heine  Safelcben  ober  24  ©emablbe.    Zn  ber  JRüdivanb 
fiefct  man  in  ber  9ttitte  bie  große  Safel,  bU  3  gujü 

a)  öefd&wib.  Ut  Ä.  Ä.  ©allerie  ju  2Bien.  Nro.  $7.  p.  350. 


in  ©eutfdjjfanb.-  35 1 

i  3oH  f)o$,  unb  2  gfug  n  Soll  breit,  tue  Äreujü 
gung  abgebilbct  barftellt,  unb  um  biefelbe  bref^e^n  ber 
Mietnern  <3tücfe,  ro'eldje  nebjr  bem  großen-  bte  einzigen 
auf  betten  ©eiten  nict)t  gemafylten  ©tucfe  btefer  <$t>än* 
.jelien^  «Sammlung  ft'nb.  lieber  jeber  SSorjMung  tft' in 
'iner  Grinfaffung  ber  vereinte  Sert  ber  f>etl.  ©cfyrift'tn 
tiner  alten  beutfcben  tleberfei^ung  gefcfyrieten,  unb  un- 
er  berfelben  ft'nb  bte  ©üangelijlen  angemerft,  aus  roeU 
$en  bte  ©teile  gebogen  worbem 

Sn  ber  $t.  ©allerie  §u  -DreSben  jeigt  man  aä)t  ©es 
näblbe  t>on  £)itrer,  bte  ju  feinen  ttortrefflicbfreh  Zu 
»eiten  geboren.  M§  ftnb  folgenbe:  Gnn  dinffebler  mit 
tnem  Sobtenfopf,  ein  Vortrat/  ein  t leineS  ittarbfott/ 
;a§  in  ber  ?9Jttte  bte  tyiL  Sungfrau  mit  bem  @brijls 
*tnbe,  ottf  ber  einen  ©eitc  ben  ©rjengel  $Rid>ad  unt> 
uf  ber  anbern  bte  beil.  Äatfyarina  barjMt;  eine  Äreug* 
ragung  ßbrtfti,  ein  $afe  mit  SBafferfarben  auf  $a* 
ier  gemablt,  ber  Eingang  ber  fyeil.  Jungfrau,  bte/Km 
etung  ber  morgenldnbifc^en  Könige  unb  ein  (S$rijht$ 
lit  ber  £5orrienfrone. 

9Hcbt  minber  berounbernSroürbig  ft'nb  öftrer 3  ©es 
adbibe  in  ber  Ä.  ©allerie  gu  9ftund)em  Söir  nennen 
ur  folgenbe:  ©ne  Sucretia,  eine  in  @d)merj  terfuru 
ene  Sftabonna,  bte  ©eburt  beS  ^eilanbe§,  berfelbe  ents 
eelt  mit  Sofepfy  *>on  2£rimatbia,  bte  beif.  Sfragbalena/ 
in  bitter  mit  feinem  ©peer  neben  feinem  $ferbe  fies 
enb;  baffetbe  ©ujet  al§  ©eitenftücf,  ber  Sob  ber  tyeiU 
Jungfrau  gemablt  auf  ©cbiefer  unb  ein  bertlicfyeS  33tlt> 
on  £>ttter  felbft,  gemablt  im  Sabr  iöoo.  2Me£  mit 
u§erorbenritcl)em  $Ui$  verfertigte  33ilb  ifl  um  fo  an« 
iefyenber,  bei  bie  SBafyrfyeit  unb  genaue  2fu3fitl)run<j 
JbeS  3uge§  eine  ttoutommene  3lebnlicbfeit"  üermutfyen 
ipt. 

gerner  beft|t  bin  ©atlerie  5U  SJtftncfyen  t>on  unfertn 
tönfilet  einen  ßbrijhtS,  ber  bag  Äreuj  na$  bem  QaU 


552.  ®(\d)id;k  fcer  Wltöfcm 

bariberg  tragt  unb  bte  S3tlbniffe  bc»  2(pojM3  $aului ! 
unb  beS  @t>angelijlen  Marcus,  unb  aiS  ©egenfKnf  ben| 
(Söangcl.ijten-  SobanneS  unb  ben  2Cppftel  ^etruS.  9}ad)J 
bem.  Urtivit  be£  ^rn.,  o.  SDcannlid;  ftnb  biefe  SBilbniffeJ 
t>on  unfd)d£barem  Berlin  ,/#lbrcd?t  Sürer,"  fagtjl 
era),  „öereinbet  in  tiefem  33ilbe  (ber  2Tpofiet  §)aulu$!ij 
unb  be3  (loangeliften.  SftarcuS)  unb  in  bem  ©egenftücf 
bie  (üntfcbloffenbeit  unb  ftolje  ©roße  eines?  Jßuonarottil 
mit  ber  eblen  «Sanftheit  unb  fronen  83ebanblung  eineSi 
Sfcapbael.  Gr  ubertrift  fogar  ben  erjicrn  bureb  bie  SBabrsI 
beit,  bie  straft  unb  bie  twrtrefflicbe  Söirfung  be$  $eü*m 
bunfel§  unb  ber  §avbujig  in  feinen  ©ewdnbern  .  .  .  ♦! 
Sicfe  öortrefflieben  ©emablbe,  welche  t>on  ben  öorjugsi 
lidbften  SÖerÜen  beS  tfan  £}öf,  SiubenS,  9lembranbt,| 
©uibo  Dient,  £)anicl  »on  äSolterre  unb  anberer  grofjenl 
3tteißer  umgeben  ftnb,  galten  bie  9)robe  twn  ü;rem  entsl 
fcfyiebenen  tyotyen  SEBertl;  au$." 

S'n  mancher  anbern  ©allcrie  werben  auä)  mebrereii 
berrlidje  2Berfe  t>on  £)ürer  aufbewahrt/  wie  511  ©cfyleifj*! 
beim  b)  unb  ©algbablunn  3n  biefer  beftnbet  fiel)  2)üs| 
ter3  Vortrat  jmeimal,  ba§  33ilbui(j  eineS  betenbcnJ 
SKanneS  unb  einer  grau,  unb  GbrifluS  jwifeben  benl 
ßebrern  im  Tempel*  £>a3  eine  unb  anbre  ©emdl;lbel 
mag  wot)l  nad)  9)ari3  gefdpafft  feon,  gewiß  werben  fiel 
aber  gegenwärtig  wieber  \tyce  gelange  ©teile  einne^l 
mcn.  üin  ©emdblbe  £>ürer3  in  ber  St.  ©allerie  jub 
33erlin,  eine  reid;  gefleibete  grau  barfleUenb,  wirb  febr-l 
gerübmt  c). 

Sa  bie  ©emdblbe  in  9)rit?at; Sammlungen  einem 
ewigen  SBBecbfel  ber  SS.e&j.ej  unterworfen  ftnb/  fo  fannijl 

■ 
i)  33efd)teib.  ber  ©ema^lbefaniml.  je.  S3.  II.  <S.  26g,  270. 

b)  Sßefdjvetbwtg  ber  6$utf5r{!tt   SUbergaUerie  ju  ©djte'ijjfjetm,  • 
SMndjen  1775.  8, 

c-)  S.  3.   (£.  'jpufjlmanit'S  SSefc^reibung  ber  ©emflfjlbe  be$ 
SSUba-gaUerte  ju  SJcrlin  (1790,  8,)»  Nro.  56.  <S.  .65, 


in  ©eutfölanb.  555 

\ä)  auf  fte  feine  9Jucfftd>t  hemmen;  bodf)  niuf  idb  biet 
eine  #u§naf)me  machen  unb  bemerken,  baf?  ber  ^>r.  S3as 
ton  üon  <{5ierSborf  3U  SSraunfdjweig  em  fd^d^bare§  ®es 
mätylbe  tton  3)urer  in  feiner  fleinen  aber  erlefenen 
(Sammlung  6enjai)rt,  ünb  bafj  4?r.  &•  SSurtin  gu  SSrüf* 
fei  ebenfalls  manche  ©ackert  t>on  £)ietter  beft^en  will. 

%$  fyabt  an  einem  anbern  £>rte  a)  mein  Urzeit 
ober  bie  Äennerföaft  be3  £rn.  öon  S5urtin,  fo  wie 
über  feine  ©ammlung  freimütig  ausgebrochen,  unb 
ftnbe  nodj  feinen  ©runb  e§  wieber  jurürf  ju  nehmen» 
SBefremben  mug  e$  allerbingS,  wie  ein  9>rtt>atmann  in 
bem  SSeftfc  gerabe  ber  größten  Seltenheiten  fepn  will. 
$lad)  bem  Seugnifj  ©anbrartS  ünb  anberer  efyrenwer; 
tl;er  Scanner  tfl  t>a$  erjfe  unb  älteffe  ©emafylbe  »ort 
"tflbrecfyt  £>ürer  mit  ber  Sabril  i5o4  be^eicfjnet; 
beffen  ungeachtet  fann  %x.  t>>  S3urtin  an  33ilb  unferS 
fJfteijlerS  mit  ber  Safyrjabl  1497  aufweifen,  ba$  eine 
junge  ad^ebnjdfyrige  9cürnbergertnn  äarjrellen  foll  b). 
>—  Sebermann  fennt  ben  meisterhaften  Äupferjfrcft  oon 
®ürer,  bitter,  &ob  unb  Teufel  c)  t»om  £abr  i5i3* 
SDaS  original  tyat  fein  anbrer,  als  4?r*  SBurtin;  et 
nennt  e§  le  Chevalier  intrepide  unb  üerficfyert,  ba$  eS 
ebenfalls  im  Satyr  i5i3  gemalt  worben  fe^»  SSir  wols 
len  ibm  feine  SSefcfyreibung  gern  erlaffen,  jumafyl  ber 
Äupferßicfy  £tirer$  unb  bie  .Kopie,  welche  SSierr  in 


a)  @.  ©ottingtfdje  geU  JCnjeigert  ü.  3.  1809.  @tfic£  ig.  20» 
©♦  177  —  19k.  unb  bie  öottreffltaV  fRecenfton  in  ber  Senaü 
fd>en  2C.  £.  Leitung  »om  3af)r  i8o8.  S|>.  I.  @.  529.  urit> 
1809.  &f).  II.  &  ii<t* 

b)  T.  II.  p.  i85.  n.  io.  (»ergL  Änorr'S  alTgenn  Äfinftt* 
£tjr.  @,  <io. )  »-i  n.  19.  20.  ©er  SJerS  auf  btefem  @es 
mäfytbe  lautet:  Also  bin  ich  gestalt  in  achtzehen  Jahr 
alt. 

t)  <S,  JofUgenS  räifonhirenbeS  SBeräeidjnijj  aller  Jtupfer;  unb 
@ifen|rid)e,  fo  burd)  bie  gefdjicfte  £anb  3C.  ©firerö  felfcjUn 
»erfertiget  roorben  «♦  Stanff*  am  SR*  1778*  ©♦  57* 


554  ®cfd)id;tt:  fcer  tylcfylmi 

feinem  funfjebnten  Satyr  barnad)  verfertigte  niu>t  feiten 
ft'nb;  bod)  fonnen  wir  ttiäjt  uml)in>  ben  @d)tuß  berfeli 
ben  mitjtttbeilen.  „<So  vollfommen,  beißt  e$,  aua) 
bie  TtuSfübrung  biefeS  SHeifrcrftücfeS  fevn  mag,  fo  ve»s 
bient  bie  ©rft'nbung  nityt  minber  unfere  33en>unberung,. 
burd)  weldie  7t.  £)ürer  in  einer  feljr  ft'nnreidb,en  2(Ue; 
gorie  bte  ^pelbengvofje  bc§  £Ritterroefens>  unb  bie  uners 
'fd)ütterltd;e  (Seele  be§  berühmten  ©rafen  granj  von 
Verfingen  (©iefingen)  bargefteüt  §at,  ber  ber  ftdbcrrte 
©tiifepunft  unb  ber  ©ebroden  ber  fatfyolifcben  Surften 
£>eutfd)lanb3  wabrenb  ber  SicligionSfriege  geroefen  ijf." 
2Dic  giguren  follen  iS  Soll  fyodb  feyn»  2Öa$  £r*  v» 
SBurtin  l)ier  feef  behauptet,  rragte  £ü§gen  in  feinem 
SSer^eid^ni^  ber  £)urerfd)en  Äupferftic^e  nur  leife  anjus 
beuten  a).  „5m  ^intergrunte,  fagt  er,  fielet  man 
raube  Reifen  mit  «^cefen  unb  ©cfiraudj  nebft  einem  weit* 
lauftigen  33ergfcbloß  in  ber  §crne,  fo  meines  Grradis 
•ten<3  bie  SBobnung  be3  SiitterS  nad;  ber  9?atur  vorfiel 
len  foll;  roie  auef)  baß  ber  bitter  felbften  naefy  bem  8-e* 
ben  gebilbet,  ba$  SBenvefen  aber  ©innbüber  unb  gols 
gen  feiner  gottfofen  ßebenSart  fevnb  unb  baljero  feiner 
Seit  ein  burcfytriebener  (Saft,  ja  vieüeidjt  von  einer  nod? 
je&t  febenben  großen  ablieben  Familie  ber  S3or;23ater 
rooljl  mag  gewefen  feven.  2)a3  auf  bem  £afe'd;en  vor 
ber  5<MWfol  i5i3  jkl)enbe  ungetvol;nlid;e  A.  D.  macr;t 

S. 
mid?  babero  auf  bie  Deutung  be<?  ü)?amen§  vermuten, 
beffen  Auslegung  anbern  überlaffe. " 

£)aS  @baracteriftifd;e  von  SDürerS  Sßerfen  unb 
ben  von  jbm  erlangten  ©rab  ber  5J?etfferfd)aft  tyaben 
mehrere  ©elebrte  unb  Mnfiter  barjuflellen  gefudjt.  WHi 
ben  größten  ©cijreSgaben  au3gefrattet  frfjetnt  er  bereite 
in  ber  jartefien  Sugenb  feine  $anb  im  3eicfynen  $tubt 

(ä  3Cm  a.  ©.  ©»  57, 


in  Detitfälanb.  355 

l'\x  fyabin,  wbburcfy  er  jene  aufjerorbentlidje  ßeicfytigfeit 
gewann,  bie  wir  in  feinen  ^eberseitfmungen  bewunbern,. 
SSon  großem  §leifj  tmb  ununterbrochener  SE&ätigfeit  jeu* 
gen  ferner  feine  matfyemätifcfyen  arbeiten,  unb  e3  ifi  aufs 
fer  allem  Zweifel,  bafj  er  ju  ben  au fmerffamflen  Sogs 
lingen  oon  SBolgemutb,  gehört  l;at.  ^)dtfe,  nach,  SSafas 
ri'3  Meinung,  biefer  auf erorbentltd^c  Mnjller  SoScana 
jum  SBaterlanbe  gehabt  unb  eine  Seitlang  in  9?om  g> 
lebt,  unb  bie  dcfyte  @df)6nl)eit  unb  ba§  Sbealifcfye  fennen 
gelernt/  fo  wäre  er  ber  größte  9J?abler  SratfenS  gewor= 
ben,  fo  wk  er  unter  ben  beutfdjen  Sfteiftern  an  ber 
©pifee  flef)t  a)»  Diejenigen,  beren  SSorliebe  für  bie  aU 
tefren  9fletfier  §u  groß  ifr,  werben  freilief)  SSafari'ä  €D?ei- 
nung  nid[)t  annehmen,  unb  fid?  efyer  freuen,  ta$  ba3 
©cfticffal  bem  beutfdjen  33oben  an  biefem  Spanne  einen 
dcf)t  üaterldnbifcfyen  Äünftler  gegönnt  \)aU  £>od)  ol;ne 
un3  in  einen  <3treit  barüber  einjulaffen,  wirb  Seber  ges 
fielen  muß en,  baf?  t&m  i>a$  Sbealifcfye  unb  t>k  erhabene 
£ol)eit  ber  2Cnttfe  üerfd)(ofjen  geblieben,  bafj  er  aber  bar* 
an  feine  £ufr  l)atte ,  un§  bie  Steffen  ju  jeigen,  me 
fte  um  ifyn  tjerum  xvixHid)  waren,  roaS  ifjrn  auch,  gar 
treflid)  gelungen  ifr,  unb  baj3,  wenn  er  aucl)  ein  für  je» 
ne  Seiten  fc£d|bare§  35ucf)  über  bie  SSer^dltnife  be§ 
tnenfrf)  liefen  ÄörperS  gefcfjrieben,  er  befjenungeadjtet  ber 
Siatur  jletS  treu  blieb  unb  fiel)  ju  feiner  l;6l)ern  2Cnftcr;t 
emporfd)roingen  fonnte. 

3>n  einigen  ©emdfylben  t-on  iljm  r)errfdr;t  uic-1  2ßür: 
be,  in  anbern,  roie.  $.  33.  in  ber  £)arjretlung  be§  ^eif, 
#benbmal)l3  (t>.  3«  i525)  eine  fet)r  einfache  3lnorbnnng 
öon  großer  ®cl)6nl)eit.  Stiebt  nur  bon  ©eitert  ber  @oms 
fcofition,  fonbern  auch,  ber  -  SBiritmg  i?eS  ^ettsunb^uns 
fei  iji  feine  9tteffe  (i5n)  b)  ein  war,re$  Stteijrerjlücf. 

a)  <&.   Vasari,    T.  II.  p.  ^11 

b)  o,  ^eineden  (neue  5Rad)ricf)'t2n  oon  üünftlevn  unb  Äunj!* 

3   2 


356  ©efc&ic&te  ber  «Watetet 

©eine  £)arjieUung  dbrifK  im  Sempcl  ifr  ein  ungemein 
gefälliges  33ilb,  ungeachtet  t>er  ^6cl;fl  abentbeuerlicber 
3üd)itectur. 

Sn    feinen   großen  Gompoft'tionen  ifl  Surer  of 
fcerworren  unb  ju  gcrdufcbooll,  fo  t>aß  bie  (Spifoben,  bü 
zuweilen  fet>r  triüial  ftnb,  ben  SMicf  be3  SBefdjauerS  t>or . 
fcem  4?(iuptgegcnfranb  ablenken.    @3  fehlte  it)m  nidjt  at  j 
©rajie,   wie  mehrere  feiner  SSttabonnen  beweifen,  bit 
uns  bureb  it)re  freunblicben  dienen  unb  naioe  Unbefan. 
genl)eit  an  fieb  Rieben,  unb  in  bem  großen  33latte,  2(ban 
unb  Qtva  üorfrcllenb,  Ijaben  t>ie  formen  ber  Gfüa  oorjug: 
licfy  il;re  rechte  £enbe  mit  bem  S3ein   fo  überaus  fcb&ni 
äuge,  baß  ft'e  in  einem  glücflicben  2lugenblitfe  einer  SSe. 
nuS  abgelaufen  ju  femi  febeinen.    £>ocb  erfebeinen  biefui 
3uge  fo  feiten  in  feinen  Söerfen,  baß  man  fejt  glaubet 
folitc/  er  l)abe  ftcb  beim  ©tubium  ber  natften  weiblicher 
gormen  nur  auf  txn  bofen  £>dmon  feines  SöeibcS  bej: 
fdirdnlen  muffen. 

allgemein  tabelt  man  bie  geraben  ober  fcr>arf  gebro. 
dienen  galten  feiner  ©ewanber,  bie  fiel;  mie  naffeS  $)a 
pier  brechen  folien;  beffenungeaebtet  febeinen  ft'e  mir  u 
einem  großen  <5t»t  entworfen  ju  fei>tt,  inbem  unter  tbj] 
rer  .£>ülle  bie  formen  beS  üftaeften  burebfebimmern,  unti 
fcaber  mebrere  Italiener,  inbem  ft'e  bie  oielen   Heiner 
galten  oermieben,  bie  £)rayperte  im  ©anjen  §um  ÜÄul 
jier  uabmen  unb  in  il;ren  ©cmäblben  getieft  anjubrin 
gen  wuften. 

SDürer'S  Kolorit  ifr  brilliant;  er  liebte  glänjenbt 
unb  freubige  garben,  ohne  fie  bannonifcb  ju  öcrfcbmel 
gen,  ober  ein  Sauberlicbf  beS  ^)ell  unb  2>unfel  erfebei; 
nen  ju  laffen.  3n  ber  tedmifeben  2CuSfübrung  fanr 
bie  bobc  SSoUenburuj  unb  Bierlicbfeit  niebt  genug  bewun: 
bert  werben,  wenn  aueb  anbere  große  SDieifter  jener  j3eii 

fachen,  (S.  i85,  n.  22,)  nennt  bat  SSlatt  fca$  ©acramen; 
ber  CWeflfe. 


;    in  Seutfdjlaiib*  55/ 

imbü)  (hebten.  £>ie  2Cu§f&t)rung  felbjt  ber  Heintfen 
Steile,  eine§  jeben  ^>ard^en  :c.  grenzt  fall  an  ba$  wun* 
berbare.  S»  einigen  feiner  2£r6eiteri  fann  man  eine  ges 
»iffe  (Entfernung  üon  bem  alttften,  jfrengen  <5tt)l  ber 
beutfdjen,  SQlabler  unb  einen  letfen  Uebcrgang  ju  einer 
breiffrren  33ebanbtung  wabmebmen,  aucfy  foE  in  anbetn 
ntd)t  l>a$  tiefe  religiofe  CBefu^I  unb  tu  2Cnbad)t  berrfcfyen, 
\»elcfye  bie  5Berfe  feiner  SSorgdnger  fo  fettig  mad)t, 
wa§  bkUzifyt  bie  §o(ge  feiner  religiofen  ®runbfd&e  war, 
bie,  wie  wir  unten  fefyen  werben,  ft'cfy  fefyr  ber  neuen 
burd)  £utf)er  öerbreiteten  ßebre  annäfyrtem 

2Öa$  £)urer3  ^)anb5eid)nungen  betrifft,  fo  fyabm 
mebrere©d)riftfteüer  einSS'erjeic^ni^  berfelben  geliefert a), 
ba$  jebod?  beim  ©ebraud*  oiel  itritif  erfordert.  $d)  ba* 
be  ©etegeubeit  gehabt  mehrere,  tik  jum  SEfyett  mit  ber 
geber  entworfen  waren,  ju  fefyen;  bod)  würbe  mid)  eine 
nähere  Unterfudjung  biefer  ©acfye  §u  weit  fiteren,  we§s 
tfalb  iä)  auf  Hlb-rec&t  £>ürer3  <5brijiacb-SD?9tbologifd)e 
«äpanbseidmungen  oerweife,  welche  in  43  ©teinabbrücfen 
mit  einem  platte  SSorrebe,  einer  Grrfldrung  unb  einem 
S3ilbniffe  2C.  25örer§  nadj>  einem  ©emdbtbe  in  ber  ©ak 
lerie  ju  ©cfyteifibeim ,  ju  Sföuncfyen  (wo  ba§.  original 
in  ber  Äonigl.  SBibtiottyef  attfgewafjrt  wirb)  im  Sa^r 
1809  in  Kein  golio  erfcbienen  ftnb  b). 

(£ben  fo  wenig  f&nnen  wir  bei  2C tb redf) t  £>ftrer§ 
Äupferjiidjen  unb  «fJoTjfcbnitten  Derweilen,  inbem  fo  oielc 
wacfere  Sttdnner,  2£renb,  ©cfyoJ&er,  Änorr,  SDkermann, 
*♦  ^einecfen/  ü.  $?urr,  «^fiögen,  #ubert,  3ani  u.  f.  w* 
fiber  biefen  ©egenjianb  ftyäfcbare  Unterfudmngen  ange* 
ftcUt  unb  bewiefen  tyaben,  baß  bie  3abl  ber  33ldtter 
2)uret§  1254  ©tucfe  betragt»    2>o#  »erbient  ber  fritis 


a)  3*  83.  <Sd)66er,  «m  a.  0,  ©♦  60  ff, 

b)  SSergU  ©^ttinsif^  gelegte  Änjeiom  *>♦  S.  1810^  ©t,  55, 
©>  523* 


358  ©eföic&te  fcev  9Wa#erei 

fcf>c  gorfd)er,  #r.  SSartfd?,  in  allen  ^weifcttjaften  Säßen 
5U  9vatf>e  gejogert  ju  werben  a). 

£)aß  Sflarttn  ©cbon  ben  £)ürer  bie   ^»oljfdjnet'bes 
fünft  md)t  gelehrt  J?atr  iji  gegenwärtig  tjollfommen  er; 
wtefen,  wenn  man  aueb  ben  (Sterbetag  9J?artin§,  ben 
einige  inS  Satyr  i486  fefcen,  nidjt  mit  ©ewifüfyeit  anges 
ben  fann»    £>ü  r  er  3  2Berfe  aber  würben  fleißig  in  #olj 
gefobnitten,  unb  jwar  t>on  t>ortrefIid)en  SKeijlem,  einem 
.£>an$  <3d)aufelin,  2ttbert  2Cltborfer,    ^)ieronpmu§    unb 
SBolfgang  üvb\d)  ober  üttfö,  4>an§  SBurgmaner,   £an§ 
(Sulbenmunb  unb  anbren   mcl)r.    25er  SBefyauptung  ü. 
Sfturr'3,  bafj  £)urer  bie  ^)oIjfci;neibefun|r  üon  SBik 
fyelm  ^Menbcnwurf  gelernt  babe  b),    fel)lt  c§  an  einem 
l)t|lürifcf)en  Beugnijj ,  wenn  wir  aueb  wiffen,  baf*  tyUv>* 
benwurf  nach  2ß.  2Bolgcmutl)S  SÖerfen  gearbeitet  fyat  c). 
2Me  «fjoljfdbncibcfunfi  trieb'  er  übrigens  ganj  gewiß  —| 
wa3  au  er;  Unger  bagegen  einwenben  mag  —  d)  wie  manfl 
auö  einem   feiner,   t>on  5D?urr  herausgegebenen   ^rigisii 
nalbriefc  ft'efyt  e).    3a,  ju  SBicn  ifr  ein  SBerC  erfebie*, 
nen,    in  welkem  ftd)   mehrere  tfbbruefe  oon  Sr>oltfd)niU 
ten,  bie  t-on  2£  l b  r  c  d)  t  £>urer  berrübren,  unb   mit 
vielen   anfcern,    t&cil§  im   ©d;loffe  2£mbra3  in  &r;ro§J 
tbei(3  in  bem  aufgehobenen  doüegtum  ber  Sefuiten  gut! 
©rafc  entbetft  worben  finb  f). 

a)  @.  le  Peintre  graveur   T.  VII.  ,  tl 

b)  Description  du  Cabinet  de  Praun.  (l?Q7.  8.)  p.   100. 

c)  ©»  SDoppelmetjer  <2.  181. 

d)  @.  fünf  Ijolsgefdjnittne  Figuren  nad)  ber  Betonung  bon  3- 
SEB.  SO^eit,  wobei  jugleirf)  eine  Untetfudjung  ber  grage:  £Ü 
2Clbred)t  2)ürer  jemals  Silber  in  #o(j  gefdjnitten?  »on  Un; 
ger  bem  altern,  gormfdjneiber.   SBerl.  1779*  **. 

e)  @.  ».  SKurr,'$  Journal  2c.  23.  IX.  <3.  52. 

f)  @.   (Sammlung  »erfdjiebener  alten  ^olifdjnitte,    größtenteils 

narf)  2Clbred)t  ©firetS  3eid)nungen ,  woüon  ftd)  bie  Original; 
platten  auf  ber  Ä.  j?„  £ofbtbliot'()eE  befinben.  SSMen  1781. 
gol.  SSergl.  meine  t leinen  <3d)riften,  *B,  II.  @.  3«.  ff. 


irt  $Deutfd;font>. "  55g 

(§in  fd;äfc6ar«S  nu§.  £olj  gefcbnikteS  SBerf  öon  ber. 

£mnb  unfereS  $?cijlers  beft£t  4?r.  u.  ^Jcannltd)  a).    <£S 

iß  eine  ©vaMtgung @l;rtjfc,  befte^ent)-  ftud   fünf  gigita 

ren/  unb  jmar  ou§  bem  |>olge  beS  JBucfy&baumeg.  2(u$ 

in  ber  ©teinfdjncibefrtnft  mar  er  erfahren,  roie  ein  f Uu 

ne3  35a§reHef  att§  .©peeffietn  in  bem  SÖhifeum  gu  Staun« 

fd)tt>dg  beweift,  ba§  iö)  »ot  etwa  4o  3a*)ren  auf  Joe» 

febl  meines  mit  utiDergefiUd^en  ©önnerS,  be$  «^»erjogä 

|  tat,  genau  in  ber  ©rojje  be§  Originals  fopierte.    G?S 

ftcüt  ben  ^eiligen  .SofyanneS,  olS  sprebiger  in  ber  2Büj!e 

bar.     Unter  ben   Sufcfyauctn,    bie    alle  in  altt>eutfd^es 

.  £rad;t  erfebeinen,  ffefyt  man  aud)  ein  SSBetb/  rote  eine 

ef)r(id;e  üftürnbergerinn  ge!leibet,  mit  einer  Safdje  unb 

'  einem  SSunb  ©cbiuffel  an  ber  <&eite*    £>ie  Arbeit  iji 

•  i>ortrefftid>  unb   mit  bem  bekannten    Sonogramm    bes 

jeid^net.     £)urer  fdjnitt  aud)   ba§  SSÜbntjj  bee>  (SotynS 

»on  33efyetm  (geb.  i4gi.-)  üortreff(tc^)  in  (Stein,    t^ijfi 

!  ber  Snfcbrift  Friderich.  Pehaim.  Aet,   XXXV.     Spins 

[  ten  fteljt  bie  Sal;rja^l  i5s6  mit  bem  £>ürctfd)en  Sets 

:  dien  b). 

S5et  Surer  3  literarifcfyen  arbeiten  brauchen  mir 

un§  nidjt  aufhalten,  inbem  mehrere  ©etefyrte  ein  SSers 

,'  jcid&ntfj  fomotyl  ber  üerfcfyiebenen  2(u3gaben  a(3  ber_Ue= 

berfe^ungen  berfelben  geliefert  fyaben.    3d)  fitere  bafyer 

nur  bie  mid)tig|ten  an  c),  unb  serroeife  auf  ba§  SSers 

a)  @.  äSefdjreibung  ber  Äonigf.  ©atferie  ju  SOtyndjen  *c.  33.  I. 

b)  $riebrtd).S3et)eim  ftatb  al§  krieget  im  3a§v  i533.  SSergt* 
©cfyober,    a.  a.  £).  ©*  56. 

g)  Unterweifung  ber  Stteffung  mit  bem  Gürful  unb  Sttdfjtfc^eit 
burd)  1£>  SDürer.  iftürenberg  1525»  $fo(.  SDlit  Figuren* 
<5tüd)e  Unterrid)t,  "jut  SSefeftigung  ber  <§tat>ti,  @d)t5ffer  unb 
glecE.en.  ©ebrutft  in  iftürenberg  2C»  )527  mit  giguren.  — 
©t'tver  roibmete  bieS  SSSerE  bem  romifdjen  Äonig  ge.rbtnanb. 
©ein  le^teö  erji  nad)  feinem  Sobe  ganj  öotlenbeteö  2Berf 
fütjvt  ben  Sitel:  ^iertnnen  ftnb  begriffen  »ter  SSüdjer  »on 
menfdilidjet  Proportion  burd)  tftbtedjt  Sure«  oon  üftü* 


36o  ©efc&icfjte  ber  OT^erei 

äeidmiß  in  t».  #etnecfen'$  bleuen  SRad&ricfyten  bon  Äunlr* 
lern  unb  Äunfifadben  a). 

£)ürer'3  Siflablereien  unb  ©d>rtften,  bie  über  ganj 
Europa  verbreitet  würben,  matten  felbjt  in  ben  ent* 
ferntefien  ßdnbern  oiel  2fuffetjen»  $n  Spanien  naljm 
man  bamal)l$  bie  Siegeln  über  bte  Proportion  be& 
menfdjlidjen  ÄorperS  t>on  2Ctonfo  SSerrugunte  an,  ber 
in  Italien  ftcr>  gebilbet  tyattt  unb  in  großem  2CnfeI)en 
flanb.  2)od)  fingen  einige  ÄünfUer  an  ju  jroeifeln,  ob 
fte  nidjt  ütelmetjr  bem  ©njlem  be§  ^Pomponto  ©aurico, 
be3  gelijce  be  &3orgona,  ober  rool)t  gar  ben  S8orfd)rtften 
SDürerS  folgen  feilten,  bejfen  SSud?  über  bie  ©Amines 
trie  beS  menftf)licben  £6rper§  aud)  bereite  im  Satyr  1699 
aus  einer  italienifcfyen  Ueberfefcung  in  ba$  portugieftfd)e 
übertragen  würbe.  9)lan  behauptet  ferner,  baß  §  e  r  n  a  m 
bo  ©allegoS  aus  ©alamanca  nad?  £>eutfd)lanb  gereift 
fei?,  um  in  ber  ©cbule  be§  3>urer  fid>  auSjubtlben; 
SBermubej  jeigt  aber  grunblid>  baß  er  aud>  ol)ne  ©pa; 
nien  jli  t-erlajfcn,  £>ürer$  ©tpt  fiel)  fydtte  aneignen 
fonnen,  inbem  e$  bamabB  üiele  £>eutfcbe,  glammänber 
unb  Italiener  gegeben  l>abe,  t>u  benfelben,  al§  ben  all;! 
gemein  beliebteren,  ftet)  öum  SSorbilb  genommen  batten.! 

SSiele  italienifd)e  Gabler  bebtenten  ftd)  nicfyt  nur 
be§  2)ürevifd;en  §altenn>uvf§ ,  fonbern  fopierten  aud) 
feine  giguren.  Ülacr)  bem  Seugnifü  be§  SSafari,  roufle 
2£nbrea  bei  ©arto  bie  bamablS  in  Umlauf  gefommenen 
Äupferjlidje  unferS  2C  (brecht  oortbeilljaft  ju  benufcen* 
<5r  nabm  einige  Figuren  beroor,  möbelte  fte  nad)  feinem 
©efebmaef  um,  unb  fam  baber  bti  manchen  in  SSerbacbt, 
al§  ob  e§  ibm  an  (Srft'nbung  fejfole  b).  ©einem  S5et* 
fpiele  folgten  Utalbint,  Sacomo  ta  9>ontorme,  ©uibo 

renberg ,  erfunben  unb  befdjtteben  gu  Slufc  allen  benen  fß  jt* 
btefer  Äunjt  Ctebe  tragen»  a.  i5a8. 

a)  1786.  8»  ©>2l3»  ff» 

h)  Viasari  >  T.  II.  p.  223. 


in  ©eutföfairt. '  36 1 

. 

Steril,  anbetet  ju  gefdjweigen,  t>k  bte  $igureit  unb  ©es 
wdnber,  t»on  £>ürerfd)en  flattern  entlehnt,  fo  runfHtcfr 
51t  verbergen  unb  mit  ben  Umgebungen  ju  berfd^mefsen 
wuflen,  bafj  nur  boö  2Cuge  etne§  fefyr  geübten  ÄennerS 
$a$  Plagiat  »abnimmt.  <&e\)t  naiü  brücft  fiefy  SSafari 
über  baS  SSerfa^ren  be§  $ontorme  au§.''  <£$  gereift 
ifym,  fagt  er,  bnrdjauS  ntcfyt  jum  SSorwurf,  ba$  er  in 
ber  @rftnbung  ben  2ttbrec|)t  2>urer  %um  9ttufier  genom; 
inen  \)<nt,  benn  bie$  fyaben  üiele  feiner  SSorganger  aud? 
getfyan,  unb  gefd)iel)t  nod)  gegenwärtig  t>on  fielen  SOtaljj 
lern»  <5r  afymt  aber  bte  i>eut\d)e  Lanier  in  allen  Zi)tu 
len  nacb,  in  ben  ©ewdnbern,  ber  2uft,  ben  .Stopfen  unb 
ben  ©tellungem;  bteS  fyätte  ex  sermeiben  unb  ftd)  nur 
ber  Gftft'nbungen  bebienen  foüen  a)."  ©egen  biefe 
•Sftadjafymung  be&  beutfcfyen  <Sh)l§  eifert  er  auefy  in  fei* 
ner  SSiograptn'e  be§  %v0\an  b),  n>o  er  ein  ©emdtylbe 
be§  ©iwanni  SSeÜini  betreibt  unb  »erfuhrt,  baf?  et 
nie  etwas  fd)onere§  gemafytt  ^abc*  £)odj  fugt  er  tnnju" 
wirb  man  in  ben  ©ewdnbern  eine  gewtfje  ©reife  wabr* 
nehmen,  unb  jwar  uad;  beutfcfyer  üttanier,  wa§  aber 
leidjt  §u  erftdren  ifi,  inbem  SBeüini  ein  ®emat)lbe  oon 
2Übred)t  £>ürer  »or  2£ugen  gehabt  b<*t,  ba§  in  jenen  Sa« 
gen  nad)  SSenebig  gebracht  unb  in  ber  Äird),e  be§  fyeif» 
SSartbolomduä  aufgeteilt  würbe.  (f§  i|i  ein  fojHid)e$ 
«Bilb  mit  öielen  giguren  tri  £)e&t  gemalt."  2(16  2H* 
6re d)t  £ürer  biefeä  33ilb  im  Satyr  i5o6  »oüenbet 
l;atte,  war  ©iottannt  SMini  (geb.  i424)  bereits  ein 
jwei  unb  acfytjig  jdtyriger  ©reis,  ber  ftcfy  gewiß  nietyt  metyr 
auf  bie  Sftaebabmung  £>urer3,  0b  er  gkidj  iir>n  twd&s 
fcfydfcre,  gelegt  fyat  %ene  tfrengen  formen  in  fcfyarfen 
Umriffen,  bie  benimmt  fyerauS  treten,  jene  ecfiggebrodje* 
M  galten  ber  ©ewanber,  jene  fmbltcfye,  gutymütfyige 

»)  &<  T,  II.  p,  655  —  658.. 
fy  @.  T.  III.  p.  37Q, 


362  @ef$i<#te  ber  Wlatyltm 

Einfalt  unb  33efd)ämtl)eit  unb  jener  au£erorbentlid)e 
glei§  in  ber  SSollenbung  aller  Zweite  —  alle  biefe  ©tgens 
febaften  waren  nicr)t  ein  au$fd)tief3enbe§  ©igenrbum  ber 
altbeutfcfyen  (Schule,  fonbern  fanben  fitefy  oljne  2lu§nab* 
nte  in  ben  äöerfen  ber  alten  Sfttabler  beS  funfjebnten 
unb  ber  erften  JQatfte  be§  fecfySjefynten  SafyrfyunberrS. 
Unabhängig  t?on  2((brcd>t  Dürer  mafylte  bafjer  ©iooanni 
33elfini;  unb  UiH  muften  fidt)  ähneln,  inbem  jeber  im 
(Setfi  ber  alten  fOTafcleret  ober  iijreS  SeitatterS  arbeitete, 
©ettfam  bleibt  eS  übrigens,  baß  Stirer  in  feinen  33rie* 
fen  auS  SSenebig  ber  SBerfe  beS  ©iorgione  unb  Sijian 
mit  feinem  SBorte  gebenFt,  ungead;tet  beibe  bereite  ba3 
SBaarenlager  ber  Deutfd;en  mit  il;ren  ©emäfytben  üers 
jiert  bitten. 

£>bgleid)  ©firer  einen  tiefen  religiofen  ©inn  fyatte, 
unb  beinahe  tnerjig  Satyre  t>or  ber  Deformation  auf  iu 
SSelt  tarn,  fo  fdjeinen  ibm  boef)  früb  manche  tfnmafjuns 
gen  be§  geiftlicben  Despotismus  mißfallen  ju  l;aben,  wie 
einige  feiner  fatprtfdjen  ^oljfcbnitte  beweifen.  211S  bie 
SRefermation  auSbrad),  fo  gefiel  itym  bie  l)eroifd)c  SBatyrs 
fccitStiebe  Martin  ßutberS  fo  fefyr,  baß  er  biefen  auSges 
jeidfjneten  9ftann  lieb  gewann/  ifyn  üertbeibigte,  unb  über 
bie  falfetye  9?ad?ridj)t,  baß  er  in  ©efangenfdjaft  geraten 
fep,  in  bie  bitterffen  Älagen  auSbrad)  a). 

Dürer  batte  ^ei  trüber:  So^anneS  (geb.  ben 
3ojfen  SuniuS  1478)  xxnt  2lnbreaS  (geb.  ben  22f!en 
"ilpxil  i484.)/  wclcbe  fiel)  beibe  ber  3eid)enfunfi  wibme* 
ten,  unb  t>on  iljm  unterrid)tet  würben.  SofyanneS 
erhielt  bie  ©teile  eines  »£>ofmal)lerS  beS  ÄonigS  üon  $ob* 
len,  fefyrte  aber  im  5<*br  *5o2  51t  feinem  SSruber  &u? 
rücf.  2Cnbrea§  blieb  f?et§  bei  feinem  SSruber  unb  erbte  * 
»on  tbm  alle  feine  ©emäbfbe,  platten  unb  ^»oljfiorfe. 
©teid^eitig  mit  bem  TL»  Dürer  blül;te  ein  anbret 

a)  @>.  fein  «Keife  ?  Journal  bei  ».  SKurr,  am  a.  ©♦  35.  VII. 
©.  88-93. 


in  ©eutfdjfanb.'  363 

SÄa&Ier  auf  beffen  SBeft'Ö  Seutfcbianb  fWä  feijn  fann, 
nämticf) 

•.'.""■.■ 

and) 

SucaS  gjtäflW  ober  Sucaö  ©unber 

genannt. 
<}e&v'i47ö  gej?»  i555/ 

...  $l\ä)t  nur' bie  öWjb«  fßerbienjlc,  bie  tiefer  Wann 
aU  Mnjfter  fiel)  erworben,  fonbem  auch,  bie  ehrenvollen, 
wichtigen  auftrage,  bie  man  ibjn  gegeben,  unb  bie  S5e* 
weife  be§  freunbfcfyaftüdjen  Bufr.auenS,  bie; er  üon  tpghf 
reren  ©äcfyftfcfjen  ^erjagen  erhalten  fyat,  muffen  bjer 
Don  un$  erjdblt  werben. 

SucaS,  warb  im  Satyr  1470  in  ber  fleinen  franfi* 
fcr)en  ©rabf  Äranad)  im  S3iStf)um  ^Bamberg  liegenb, 
gebogen.  ©antrarr  a)  unb  Lettner  b)  fe|en  ävoar  fei- 
nen ©eburfStag'  in  ba§  Satyr  1472,  Gtyrifl  aber  Ijat 
öurety  nutyrere  £ocumcnte  bargeftyan,  bajj  er  gwei  Satyre 
früher  auf  bie  SBcir  gekommen  i|l  c)*  Jßon  feinem  ©e; 
burtöotr  futy.rfe  er  in  tex  §o(ge  ben  tarnen  Äranacty, 
wo  er  eigentlich  ,au3  b*r  .gamilie  ©u  übe  r.  flammen, 
ober,  wie  2(nbre  behaupten.  9MU  er  getyeifjen  t)abtn  foll 
9?ocb    2Cnbre  .  nennen  ityn  fd>ted?'tif)jn  8uca$.  SSttater: 

...a)  S$.  I.  <S..  23it,   . 
t>)  Jbiftorifrfje  9£ad)riöE)t  com  Slatftgcoltegio  ju  2&ittenbetg  C&iU 

tenb.  1734.  i.)/  ©♦  19» 
c)  Sm  2eben  beä   berühmten  SÄabJerS  2uca§  ÄranadbS  in  ben 
grdnüfdjen  Actis  eruditis  et  curiosis  1726.  S5.  I.  @.  335 
—  355.    Unter  feinem  ä3Ubni{j  in  ber  glorentinifcfyen  ©alle? 
vti  liefet  man:       .  .         ; 

Aetatis  suae  LXXVII.  1550. 

'    Mein  id)  •  &beifle>-  betf  e§  uHrfltdj)  feine .  Arbeit  fe^.    ©♦  Mu-, 
ieo  FiöFeütino  T    I.  p.  23. 


364  ©efrf)icf)te  ber  WlabUui 

allein  ber  9lame  9)1  «ler  warb  ibm  in  bert  bamaligen 
beutfdjen  ©djrtften  wegen  feiner  Äunft  oorjugSweife  bei» 
gelegt.  (Einige  wollten  barauS  fernliegen,  baf?  er  ben  ®e; 
fcfytecijtSnaraen  SÄaler  ober  Füller  gefügt  fyabt.  ©es 
tt)6r>nltcfyer  nennt  man  ihn  9# ei {1 er  8uca0. 

SSon  Äranacr/S  £eben5umjrdnben  in  beü  fröbern 
Säfyren  roxfftn  wir  wenig.  %nfireitig  genof?  er  eine  ges 
lebrte  @r$ier;ung,  wer  aber  fpdterbjn  fein  ^er)rer  in  ber 
$caf)leret  gewefen,  ift  noch,  unbefannt.  £>afj  il)n  fein 
38ater  in  ber  3eicbenfunfr  unterrichtet,  ifl  eine  grunbs 
lofe  <5age}  gewiß  tjl  e$  aber,' baß  er  in-trgenb  einer 
tflieberldnbifcfyen  ©dbule  bie  SSttablcrei  erlernt  Ijat. 

SSon  frf'bc  an  ftanb  Ära  nach,  in  2)ienjten  be§' 
(5f)urfnrfren  #rrebrid)3  be§  Sßcifcn,  mit  bem  er  im  %a$t 
i4()3  nach  3}aidfh'na  50g,  um  am  beiligen  ©rabe  ju  bes 
ten.  @r  &eid)nete  bort  bie  merfnnirbigjlen  ©egenben,' 
fo  wie  manche  anbie@adben,  bie  ihrer  2(ufmcrffamfeit 
würbig  waren  a). 

Einige  Sübrc  rtarf)  feiner  Sftücf  fel)r  würbe  ber  ©run!> 
ju  ber  grofjen  ftllerbeitigen*  ober  @olegiatt"ird)e  ju  SSits 
tenberg  gelegt,  ^ie  nad)  it>rer  (Sinweibung  im  %a\)x  i5o3 
mebreren  oaterldnbifcben  Äunfilem ,  oorjuglicb  bem  ZU 
brecht  2)ürer  unb  unferm  Äranacb  ein  grofjeS  gelb 
barbot,  ibre  Satente  öffentlich  ju  jeigen*  2>ürer  oers 
fdbönerte  fte  mit  oier  SMattern,  worunter  eine  Anbetung 
ber  Magier  b)  unb  eine'©efangennebmung  (Sfjrifri  fer/r 
bewunbert  würben,  Äranad?  aber  mit  meiern  anber» 
geblieben  SS or Teilungen,  aufweiche  wir  unten  jurucf; 
fommen  werben. ' 

£)er  Qburfürjr  griebricb  gab  tbm  hierauf  ben  25es 
febl,  eine  0ietlK  S3ilbniffe  feiner  fdmm/tlicben  S3orfaf)s 

a)  <S.  ©patatttTö  ZeUn  btefeS  gürjten,  ber  attd)  alte  Sieifts 
gefSbrten  namhaft  raadjr. 

b)  er  »ottenbete  fie  im  3.  i5o<*.    25er  <Jf)urfütji  ^brifttatt  III. 
madjte  fte  im  3.  1603  bem  Äoifer  Subolyl)  «um  ©efdjenf» 


in  Setitfc&lank  565 

rett  ju  mablen,  unb  voit  er  an  t>a$  §>ortrdt  ber  (Satfyas 
rtna,  einer  Softer  be§  ©rafen  öon  4?enneberg,  bie 
griebricfy  bem  (Strengen  bie  ©raffcfraft  ^enneberg  ju* 
:  «JKitgift  gebraut  fyatU,  gefommen  war,  fo  fagtc  er  jtt 
if>m  im  ©cberj:  er  foHc  il)m  ja  bie  ^)ennebergifd)e  $ens 
ne  woljl  matten,  weil  fte  bem  ^aufe  ©a^fen  ein  fc&o* 
ne§  (£»  gelegt  Ijabe* 

Äranacl)  braute  ben  größten  Z\)ül  feines  ßeben* 
in  Wittenberg  gu,  wo  er  jum  (Senator  unb  im Satyr 
1537  jum  SBürgermeijJer  gewägt  würbe.  <£r  erhielt 
ferner  ba§  2tmt  eine§  £ofmaJ(}lcr$  bei  brei  @burfurften, 
bei  Swbricb  bem  SQBetfen,  Sotyann  bem  SSejfänbigen  unb 
Sodann  Sriekrid?  bim  ©rogmiitbigen.  dv  genojj  bie  be* 
fonbere  ©nabe  be§  lefctern,  war  fein  treuer  Wiener  unb 
greunb,  unb  begleitete  ityn  aucty  fünf  Safyre  lang  in§  ©e« 
fangnig. 

2)er  dburfurfr  Sodann  §riebri<$  geriet^  6e?anntli$ 
nad)  ber  unglücklichen  ©ctylacbt  Ui  SRutylberg  am  24jlen 
3Cpril  i547  in  bie  ©efangenfcbaft  ÄaiferS  Äarl  V.  Ära* 
nad),  ber  ben  .ßfyurfurjren  nie  oerlaffen  fyatte,  würbe 
in  ba§  £ager  be§  ÄaiferS  gerufen,  wo  ftdt)  eine  Unterres 
bung  5wifrf)en  beiben  entfpann,  bie  wir  mit  t)tn  SBorten 
be3  treuherzigen  @l)»träu3  fyerfefcen  wollen.  „2113  ber 
alte  £uca§  Sföaler  au3  ber  ©tabt  inS  ÄaiferS  3*lt  gefors 
bert,  unb  Äarl  anzeigte/  wie  bajj  ibm  ber  gefangene 
<5l)urfiirft  t>on  ©acbfen  auf  bem  SveicfySfage  ju  (Speier 
«ine  fcbone  £afel,  fo  er,  ßucaS,  gemalet,.  gefcfyenft,  bit 
er  oft  mit  £ujr  unb  SBol)lgefaUen  angefefyen,  unb  oon 
feinen  ©emalben  tiel  gebalten  bätte:  e§  ift  aber  ju  SERes 
d)etn  fagte  ber  Äaifer,  in  meinem  ©emacfy  eine  Safel, 
auf  welcher  £>u  micb,  al§  id)  nocb  jung  war,  abgemalet 
tyafi;  icb  begebre  berwegen  ju  wiffen,  rou  altiä)  bamalS 
gewefen  hin.  darauf  ber  alte  ßucaS  geantwortet:  @ro, 
gftajejiat  war  bamalS  actyt  Satyr  alt,  al$  ^aifer   9Ra*U 


566  ©efc§jcf)tc  ber  Watymi 

inilian  ducb,  ben  ber  rechten  Spanb  führte,  unb  (£ro» 
'Wajeftdt  in  9?ieberlanb  lyulbigen  ließ.  Snbem  tct>  aber 
«nft'ng  (£.  ÜÄajeflät  abzureißen,  l;at  @w.  9ftajeftdt  fieb  fte« 
tig  gewenbet,  worauf  @uer9)rdceptor,  welchem QruerOcatur 
wohl  befannt,  öermelbct,  bäfj  (ÜUer  ^ttajeflät  ein  fonbers 
lieb  ©efaüen  ju  fcbonen'spfnten  trüge,  unb  barauf  befahl, 
bajü  man  einen  funffreidb  genialeren  $fei(  an  bie  2Banb 
gegenüber  jlecfen  folltc,  babon  (5w.  9J?ajeffät  bie  klugen 
niemals  gewenbet,  unb  ich  bejro  beffer  ba$  Äonterfet)t 
511  tinbe  gebraut.  SDiefe  @rjabjun$  bat  bem  Äai'fer 
feljr  roobl  gefallen,  unb  bat  bem  alten  ßuca§  50?aler 
freunblid)  jugefprodben.  2(l§  aber  bcr  gute  alte  9ftann 
an  fdneS  Qexxn  unb  beö  lieben  SßaterlanbeS  Unglucf 
backte,  i(!  er  mit  weinenben  klugen  auf  feine  Änie  gcfal* 
len,  mx'O  Ijat  für  feinen  gefangenen  £errn  gebeten.  £>ars| 
auf  ber  Äaifer  fanftmütbig  geantwortet:  £)u  füllt  er; 
fahren,  baß  ich,  beinern  gefangenen  #errn  ©nabe  erjeis! 
gen  voill.  $at  ihn  barauf  milbiglicb  begabt,  unbwiesl 
ber  in  bie  <3tabt  jiehen  laffen  a). " 

Ar  an  acb  warb  mit  einem  ©efebenf,  baS  in  einem 
ftlbernenmit  ungarifchen  Sufaten  belegten  Seiler  beftanb, 
in  bie  ©tabt  jurücfgefenbet.  Qtv  nahm  aber  nur  fo  viel 
»on  bem  ©olbe,  n>\e  er  mit  ben  gingevfpi^en  faffen 
fonnte,  wiejj  alle  antrage  be^  ^aiferS,  ihm  nach  ben 
sftieberlanben  311  folgen  jfanbbaft  ab,  unb  ging  mit  fei« 
nem  Gburfurjten  inS  ©efdngniß.  Sbiex  gab  er  fteb.  alle 
SSJcübe  um  ihn ,  ber  in  feinem  Äerfer  ju  Snfprncf  fcfyv 
hart  behanbelt  fenn  foll,  ba§  geben  ju  erheitern,  dt 
3eicbnete  ihm  erfreuliche  ©egenjlänbe,  unb  mahlte  ihm 
manches  twrtrefflicbeS  ffiilb  b).  2fl§  er  enblich  im  Sahr 
i552  feiner  ©efangenfehaft  entfaffen  würbe,  fo  waren 

a) -©.  Sebcn  Äaifer  ÄarlS  V.  »on  D.  S^ijtrauS,   unb  ÄoJj; 
lerö  «Beitrage  SS.  II.  <3.  186. 

h)  <&.  fortlebet. t>on  ben  Uvfaa)en  beS  beutfd;en  JVvießS  :c.  83. 1 
@.  956. 


in  ©eutf$Ian&.  067 

be§  (5l;urfurf?en  ältefler  ©obn  unb  £rana$  bte  eins 
jigen  Sveifegefd^vten ,  bie  ihn  nacb  feiner  #eimatl>  be* 
gleiteten,  unb  wie  ft'e  ftch  ber  ©tabt  Sma  näherten, 
fo  jogen  tf>nen  bie  ©tubierenben  mit  lautem  %ubd  tnU 
gegen  unb  empfingen  fte  auf  ba§  &erslid)fle.  £  ran  ad) 
begab  fic|)  hierauf  nad)  SSeimar,  wo  er  ben  i6ten  £)ct 
i553  im  83fien  £eben§iabre  jfarb* 

Sie  ©efehiefliebfett  unb  ber  üortrefflic&e  (praeter 
unfer§  ÄünfHerS  erworben  i&m  unter  ben  großen  ^er* 
ren  üiele  greunbe.  £>er  $cr5°9  4?einricfy  ber  fromme/ 
2tlbred)t  be3  SSeljerjten  ^weiter  @ol)n,  mar  ihm  fefjr 
gewogen,  unb  hat  ifyn,  bie  Zeichnungen  ju  öerfcijiebnem 
groben  ©efc^üfc  ju  entwerfen,  welche  ber  «^erjog,  weil 
-er  ein  grofer  gtebfyaber  baoon  war,  in  Grr§  giefen  licj?. 
Ilnä)  an  bem  «^Jerjog  ©eorg  bem  23ärtigen,  bem  bxitten 
©ol;n  be§  obenerwähnten  «£>er§og3  2Ubred;t,  fanb  Ära? 
nad)  einen  wahren  greunb  unb  ©onner,  obgleich  ber 
^erjog  ein  erflärfer  getnb  oon  $ft.  ßutber  war*  fJKCt 
mehreren  großen  Scannern  feiner  Seit  jianb  er  eben* 
follö  in  fveunbfcbaftlicben  SSerbinbungen,  namentlich  mit 
9Mand>tbon,  £3ugenbageh  unb  Statin  ßutf)er.  £>er 
le&tgenannte  war  fein  inniger  greunb  a),  unb  e3  ifi 
gewiß,  ba$  Äranacb  bie  §3evmäl)lung  beffelben  mit 
ber  Äatbarine  t>on  SSora  ju  ©taube  gebracht  bat, 

Äranacb.  batte  mehrere  ©ßbne  unb  Söthtetv  £>en 
alteren  ©obn,  Sodann,  fanbte  er  jur  Erweiterung 
feiner  jtenntniffe  nad)  Stauen,  wo  er  wahrfebeinlicb  bie 
Sföablerei  lernen  follte.  Qx  jtarb  aber  am  $Un  £)ctober 
i536  §u  SSologna,  unb  biefer  SlobeSfaH  war  bem  21a* 


a)  <S»  Lucas  Cranachs  Stammbuch ,  enthaltend  die  von  ihn* 
selbst  in  Miniatur  gemahlten  Heilande  und  die  Bild- 
nisse der  vorzüglichsten  Fürsten  und  Gelehrten  aus  der 
Reformations-Geschichte.  Nebst  kurzen  biographischen 
Nachrichten  von  denselben.  —  Herausgegeben  von  Hrn 
von  Mechel.    Berl.  lßl't.  _gr.  Fol. 


368  ©eftyiifye  ber  fßlaf)Uxti 

tex  fo  fdjmerjtic^ ,   baf?  if>n  feine  greunbe  faum  bur$ 
bie  jiärffien  üroftgrttnbe  beruhigen  fonnten* 

ein  anberer  ©ofm,  ber  jüngere  SucaS  ßranacfc, 
war  5U  SBittenberg  ben  4ten  £)ctob.  i5i5  gebobren, 
unb  ftarb  als  SBürgermeifter  unb  9ttaf)ler  bafelbff  im 
San»  i586.  @r  atymte  feinem  SSater  nad),  fonnte  ifyn 
ober  nid)t  ganj  erreichen.  2£ud>  er  würbe  »on  bem 
(Sfjurfürjten  Sobann  §riebrid)  fer>r  t>orgejogen,  unb  et*jj 
biett  nad?  feinem  Sobe  einen  £)enfjkin  mit  einer  lan« 
gen  Snfdjrift  ju  SBittenberg  a). 

Um  bie  SSerbienjle  be§  alten  ßttcaS  &  ran  ad)  m 
ebren,  würbe  eine  SDiebaifle  geprägt,  welche  auf  bereis! 
nen  (Seite  fein  S3ilbni|i,  auf  ber  anbern  aber  fein  2Bap*l 
pen  barfleUt.    £)iejj  bejtanb  in  einer  gefronten  unb  ge*| 
flugelten  ©erlange  auf  einem  golbnen  ©runb»    Suweisl 
len  ifl  fein  SBappen  mit  bem  fädjftfcben  2Bappenfd)ilb| 
»erbunben,  beren  er  ftcfy  al6  ß^urfürftUc^er  #ofmabler| 
bebiente.    SDtebrmalS  fe|te  er  aueb  bie  2(nfang§bud)|la« 
ben  feine§  Samens  L.  C.  b)  unter  feine  arbeiten,  bes 
fonberS  ^oljfdmitte  c).     £)a3    2Bappen  erteilte    ibm} 
griebrid)  ber  SBeife  in  einer  eigenbdnbig  untertriebest 
wen  Urfunbe  öom  S«r)r  x5o8,  bie  üon  #r.  Nobler  ber*| 
ausgegeben  worben  ifl  d).    UebrigenS  üerbient  fyiet  no<$ 
bemerkt  ju  werben,  bafj  bie  üftad)rid)ten  t>on  feiner  gas. 
milie  in  ber  fyiftorifcb  s  f rittfdjen  tfb^anblung  t>on  JKei*: 
wer  feb*  unuoüfrdnbig  unb  feblerfyaft  ffnb.     (Innen   eis 
genen  2tuffafc  jur  ßrgdn^ung  unb  ^Berichtigung  berfek 
ben  finbet  man  in  ÄlojfdjenS  unb   ©runbigS  (Samm* 

a)  <S,  $teferö  ©äjauplaf}   berühmter  unb  gelehrter  SDldnnet, 
'  unb  ÄettnerS  S^acfjridjt  oon  bem  3tatl)$coUegio  ju  SBit* 

tenberg.  @.  38. 

b)  @.  Tab.  I.    n.   12. 

c)  ©.  Gsfjtitf'ö  2Jlonogramme  u.  Jöt.  SSartfä),   am  a.  £V 
T.  VII.  p.  275. 

d)  SBeitcäge  jut  ©rgänjung  ber  beutfcfyen  Sitteratut  unb  Äunjlc 
fltf^iajte  ?c,  SB,  U.  ©♦  189.   (Setpj.  179t.  8.) 


in  Setrtfc&lank  569 

..  lung  bermi fester  9?acbrid)ten  jur  föd&ftfd&en  ©efebietyte  a)> 
ber  aber  aüdt>  nod)  einiger  Sufäfe  faljtgjjf; 

ÄranacH  bejle  arbeiten  ftnb  bom  i52o  bt§  i53o 

Verfertigt.    Sie  frühem  ober  fpdtern,  junta^l  We  mit 

ten  Satjrjablen  1606,  i5io  unb  i54o  flehen  ben  anbem 

etroaS    nacb.    2(ußerl)alb    £eutfd)lanb  ft'nbet  man  fefyr 

wenige  SBerfe  bon  ibnn    £)en  größten  JKeic|)tlf)um  ber« 

felben  beftfct  £>ber;@acbfen.    5cb  werbe  bter  nur  einige 

feiner  Stteiflerflücfe  anfuhren«    Sie  (Merie  ju  £hc£ben 

'  fann  afyt  33tätter  »on  t&m  aufroeifen,  nämlici)  eine  Su* 

eretia,  eine  Subitt)  m<t  oetn  $aupt  be§  $olpferne§,  jwet 

1  noefte  lebensgroße  gtguren;  jwet  S3ilbniffe,  jwet  ©eis 

tenjlücfe:  2tbam  unb  ßöa,  unb  biefelben  giguren  auf 

jwei  anbern  ©emdblben  *c»  5n  ber  Ä.  Ä.  ©alterte  ju 

iSBien  bewunbert  man  vierjebn  ©em&blbe  DonÄranad?; 

j  nämlicfy:  eine  Anbetung  ber  SDiagier,  jwei  ©eitenfritcro 

|:  ein  fyeil  ^)ieront)mu§  unb  ein  \)eiV  2eo»olb;'  eine  "KU 

u  tartafel  auf  beiben  (Seiten  mit  biblifdfren  ©efcbicfyten  ge< 

:"  fcbmücft,  tnbem  auf  ber  einen  <&z'\tt  2Cbam  unb  (?üa  uns 

[  ter  bem  33aum  be§  @rfenntnif[e§  fleben,  auf  ber  anbern 

ber  4?eilanb  gegeißelt  unb  t>on  ber  $Jaria  beweint  wirb. 

gerner :  ber  Auf?  be§  SubaS  mit  Ä r  a  n  a  et)  6  Sonogramm 

unb  bie  Sabril  i538;  §wei  33tlbniße,  öon  benen  ba§ 

eine/  eine  unbekannte  $>erfon/  $a$  anbre  ben  @l;urfür; 

fren  t?on  ©actjfen,  griebrict)  benSrttten,  genannt  ben  Sßets 

|en,  »orftetlt;  bie  Porträte  breier  SBetber,  eine    batbe 

gtgur  ber  ßuer etia ;  @briftu§,  wie  er  ben  Marien  erfebeint; 

bie  Verlobung  ber  beil.  Äatl)rina  nebft  anbern  ^eiligen; 

baö  SSilbniß  einer  borne^men  £)rtme,  unb  bie  Porträte 

öon   Martin  ßuttyer  unb  ^tjiU^op  9ftelancl)tbon.    SSon 

bem  jungem  Äranacb  befffct  bie  ©atlerie  brei  ©tücfe. 

£)ie  Ä.  (Merie  ju  9ftünct)en  fann  öter  ©emäl;lbe 

unfern  SRdfietS  aufweifen.    (£in  aitrf  2ßeib>  t>tö  ein 

a)  St),  I.  @»  310-370, 

'  gtöriao,  at  St>,  2(  ä 


370  Q5ef$irf)te  fcer  8Wa#erei 

iungeS  SJcabdjen  »erführen  will;  eine  üueretia  in  Seben5« 
große,  bie  bereits  t>on  ©anbrart  erwärmt  wirb,  u'nb  t-iel; 
leicht  eine  2Bieberbolung  ber  ju  JDreSben  bcftnblicben 
tfi;  9Jcofe§  unb  tfron  mit  ben  ©efefcfafeln,  unb  bie  CrbeJ 
breeberinn  t>or  (5l)riftu§,  eine  l;albe  Jtg'ur.  3n  einem 
alten  SSerjeidjniffe  ber  ©allerie  ju  (£cr;lei*l)eim  (»om  3«! 
»775)  werben  einige  ©emdbjbe  üon  Ar  an  ad)  angefüllt* 
unter  anbern  jmei  SSorjicllungen  ber  Gfbebredjerinn,  »on 
benen  eine  i>a$  Vortrat  eineS  granenjimmer§  .fetyn  füll. 

£)ie  ©allerie  ju  <5al£balum  bewahrt  einige  fdjone 
®ad;en  t»on  jtranact),  ndmlid)  tfbam  unb  @t>a  unter 
bem  33aum,  wie  bie  feiere  bem  *?(bam  einen  2lpfel  an* 
bietet;  ben  r)etl.  $autu3,  in  einem  33ud;e  lefenb;  einen 
!)eit.  ©ebafiian,  ein  Vortrat  oon  9ft.  Sutber,  unb  ben 
l)eit.  SofyanneS  »reöigenö  in  ber  ffißuflc  »on  tuelen  SDJen 
fdjen  umgeben,  beven  &6»fe  fdmmtlid;  Porträte  öon 
Scannern  am  fdcbft'fcben  £ofe  ft'nb. 

3n  ber  Ä.  ©aUerie  ju  Berlin  werben  ebenfalB  mel)* 
rere  üortrcflidje  S3itber  gewiefen;  bie  wiebtigften  ft'nb 
fotgenbe:  (5briftn<?,  wie  er  ben  Xöofreln  bie  gi'tpe  wdfebt, 
mit  Äranacl/3  3eid)cn  unb  ber  5a&r$ar)t  i533;  bte 
©rablegung  ßfcrifri,  mit  bem  Seichen  unb  ber  Sabril 
i538;  $$enu§  unb  @upibo,  unb  bie  ©ebonbeit  unb  bie 
Siebe,  jwei  feierliche  ©emdbjbe  mit  giguren  in  ÜebenS* 
große,  t>on  benen  tiie  auf  t>em  erfrern  in  einem  ferjl 
granbiofen  <Stt>l   gejeidmet  ft'nb. 

Unter  ben  ©emdblben  in  ber  ©allerie  ju  2ffcf)apn= 
burej,  wirb  u>on  Ära  nach  ein  meffelefenber  9)ibfr  gewies 
fen.  Sm  #intergrunbe  ftet?t  man  2llbrcd;t  üon  83ran* 
benburg. 

ßine  große  2£njar>l  t>on  SBerfen  unferä  ÄünjilerS 
ift  in  «ScblofTem  unb  Äirdjen  r>on  £>berfacbfen  jerjrreut; 
unjdblbar  ftnb  feine  33ilbnifj*e  9)c.  ßutberS,  wobei  \e* 
tod)  su  bemerfen,  baß  öiele  (Soöieen  für  originale  au§s 
gegeben  werben»* 


in  ©etitfitlattb.  371 

3>n  ber  fleinen  ©ammfung  ber  Unitterfftät  ju  ©6t« 
fingen  beftnbet  ftcb  ba§  ffitlbnifj  SSutbcrS  unb  feiner  <§aU 
tin,  a(§  ein  ©efcfyent5  beS  (Generals  t>  3aftrow.  SBenn  e§ 
oud)  feine  originale  fet>n  follen,  fo  öerbienen  ft'e  als 
Gopieen  ba§  größte  Sob.  Sn  ber  SSibliotbef  ju  $elms 
jldbt  ftefyt  man  ebenfalls  ba3  33ilbnif?  fiutfjerS,  feiner 
Gattin  unb  9Mand;tf>on§,  üon  betten  ba§  lefcte  unjkeis 
tig  original  ijf. 

#ranacl)'3  2atartafeln  in  mehreren  @d#ftf$cn 
Äircben  geboren  gu  feinen  SÜKeilhrwerfen.  ©ine  ber 
fcbonjren/  bie  ftcfr  in  ber  ©c&logftrdbe  gu  SBittenberg  bcs 
fanb,  würbe  im  Safer  1760  ein  $aub  ber  Stammen  a). 
3tnbre  werben  in  folgenben  beiltgen  ©cbduben  aufbewahrt/ 
ndmlid)  in  ber  ©tabt-ftircfye  ju  SBittenberg,  in  ber  Älos 
fierfirctye  ju  Sorgau  (mit  ber  3afyrgaf)l  1606;,  in  ber 
6tabtfrrd)e  ju  9£emberg,  ein  t;errlirf;eS  83ilb,  auf  weh 
Icbem  er  bie  Porträte  mehrerer  ^erfonen  unb  fein  eignet» 
Angebracht  bat  b);,in  ber  ©cfylofjfapetle  5«  (Solbij  c) 
Mnb  311  ßiebjrabt  bet)  tyixna,  wo  man  bie  Kommunion 
ber  Zpopl  t>on  feiner  $anb  bewunbert  d), 

Sn  ber  (Scbjojjfircfye  ju  SKanSfelb  ftebt  man  t>on 
Sucaö  Äranad)  bie  Äreujigung,  bie  ©rablegung  unb 
bie  2lufertfel)ung  be§  ^)eilanbc§  e),  unb  in  ber  ©tabt« 
fird?e  ju  SBeimar  g\n  anbres>  üortrefflicfyeS  2tttar;©es 
mäbjbe,  welches  fonft  befidubt  unb  in  fcfylecfytem  Siebt 
wenig  betrautet  war,  auf  bocbjkn  33efebl  öom  2l(ltar 
gehoben,  gereinigt,  an  tterfebiebenen  febabbaften  (Stellen 
au§gebeffert,  unb  feernaefy  ebenfatt.3  wieber  in  ber  Äircbe 

ä)  $>  gabevä  Sftacfyridjt  001t  ber  (ScfytofjEircfye  ju  SOBtttenberg. 
©,  196,.  unb   Georgi  Annales  Academiae  Viteb.    p.  ±56. 

b)  ©.  Soft,*  4?einrid)  gctuftfingS  Seben  33artfyolomät  ä3em* 
Ijavbu     SOSittenb,  1705,.  4;  @ft  5a» 

c)  &  öt^er  6  @efd)tdt)te  ber  SSurg  ju  golbij.  ©.  3i» 

d)  ©.  2Cug,  SEtyeob.  ^üdjenmetflerS  (£twa$  oon  Ciebjtctbt. 
(SreSb.  17W,  40 

e)  ©.  gcanfen's  4?ijlorte  ber  ©raffäjaft  SÄ'anöfelb.  ©♦  2«, 

2f  a  a  ■ 


37^  ©cfd)id)te  t>et  cX>?a!)levei 

gwecfmafjiger  aufgehellt  roorbcn  ift,  bamit  ßtebhaber  be 
Äunftbeffen  ungebinbert  genießen  mochten,    dtn  2£uj>5u<:. 
aus  bcr  S5cfcbtetbung  befreiten  üom  fyxn.  $rof.  SRe^eraS 
wirb  geroifi  mehreren  gefern  r)icr  roillfommen  feon. 

£)a3  #auptgemablbe  ijl  n  Sll6  6  SolT  bod)  unw 

9  gufj   xi  Soll  breit.    Brcei  S'ugel  ober  £>ecfel   öol'i 

gleidier  £öbe,  halb  fo  breit  unb  auf  bciben  ©etten   b» 

n\ai)itf  baben  gleich  bem   eigentlichen  "tfltarbitbe ,  §igu« 

ren  in  lebensgroße»    Sic  nn;fhfcbe  83ebeutung  beffelbel 

fyat  wenig  9ieijenbe§.     2(uf  bem   erjlen  $'ane  erbliofl 

bcr  jßefcbauer  folgenbe  giguren:  3n  ber  9#itte  ben  @ra 

lofer   am  itreuj,    jur  linten  £anb  ebenbenfelben,  aul 

bem  ©rabc  auferftanben,  Stob  unb  Teufel  liegen  bejmurl 

gen  unter  feinen  Süßen;  gegenüber  ftur  Siebten  frebt  3l 

banneS  ber  Saufer,  weldier  auf  ba3  ßruciftr  jcigt,  url 

auf  ba$  ßamm  unter  bem  Äreuje,  baS  eine  gabne  ball 

auf   welcher    bie    SBorte;    Ecce  agnus  Dei  qui  tolll 

pt.-ccata  ruundi  gefebrieben  finb.     Sieben    SofyanneS   bJ 

SJucaS  Ära  n ad)  fid)  fclbft  abgebilbet;  ein  @tra!)l  bJ 

üerfobnenben  S3tute§  Cibrifri  ergießt  ftcb  au§  ber  ©eil 

be.-  ©efreu^igten  auf  bc3  ÄünfllerS  .£>aupt,  unb  nebJ 

ihm,  51t  äußerft  im  S5ilbe  ftel)t  Dr.  £utber  in   prieftel 

lieber  Älcibung,  mit  offenem  23ud>e  in  ber  4?anb,  aij 

beffen  S3ldttern   groß  gefeferiebene  btblifebe  ©teilen   j 

lefen  finb,  roeld)e  fidb  auf  bie   ©rlofung  bureb  ßbril 

SSlut  bejieben.  3n  einiger  (Entfernung  hinter  bemÄreul 

geigen  fidb,  ungefähr  fuß  höbe  giguren;  £ob  unb  Seil 

fei  flogen  einen  fliel)enben  naeften  üftann  in  ben  ^oflet 

pfubl;  SDcofeS  beutet  auf  bie   Sa  fei   beS  (§efc(jeS,  öd 

anbere  Banner   flehen   um  ihn   ber.    fernerhin  fleli«1 

ber  Äünftler,  mit  nach  S3erl;altniß  kleineren  giguren,  b 

*)  Ueber  die  Altar^emahlde  von  Lucas  Cranach  in  dt 
Stadtkirche  zu  "Weimar ,  von  Heinrich  Meyer.  6  @e 
ten  Znt  mit  2  Äupferfitcf)en.  i8i3.  gr.  $ol.  JBergt.  ©ö 
ting.  gel,  tfnjetgen  0»  3,  i8i3.  ©t-  201»  ©.  aoo5,  ff. 


in  ©eutf#mb.  373 

©efje&w&te  bon  ber  etyernen  ©Klange  bat,  unb  wenig 

weiter  aud)  bie  ^ivten^  betten  ein  @nget  Qiijrifti  (Geburt 

ücvfunbet.    £)a§   Gmuiftr  l)at  feine  gemeine  gönnen, 

nur  ftnb  einige  ©lieber,  $•  25.  bie  2(rme,,  mager;  übers 

bem  ifi  biefe  §tgur  an  tuelcn  <&ttUm  befcl)dbigt,  unb 

bereitS  in  altern  Seiten  nadblafilg  auSgebeffert  werben. 

•Die  anbere  gigur  be§  4?etlanbe§  iß   ebter  unb  erhielt 

;  fieb  beffer.    £>te  ®ebdrbe  be3  3ol)anne§  l>at  etroaS  ©es 

jnutngeueS;  im  übrigen  ijr  biefe  Sigur  nur  wenig  be* 

fc^dbigt»     Äranad?    unb  ßutb^er  ftnb  unftreitig  feie 

tterbienjtlicbften  giguren  im  gangen  SSilte;  gutfyer  tyat 

lifefyr  »iel  @i)aracterifHfcbe§,  unb  Qx*  9>rof.  Sftener  wurs 

be  buteb.  biefeS  SMlbntg  lebhaft  an  \>a§  berühmte  tyoxi 

iitrdt  üom  3)apjf  Seo  X.   erinnert,  ba§  befanutlicb  toott 

i-ftapbael  t)errüi;rt*    Ä  r  a  n  a  cb  g.  S3ilbni|  tyat  im  j&ftM«* 

be  einige  febabbafte  ©teilen.    £>a3  ©anje  ifi;  mit  hem 

Sigleipe  unb  ber  üorjüglicben  Sorgfalt  ausgeführt,  bie 

|  man  an  allen  SSerfen  vortrefflicher  üÜJeifler  jener  Seiten 

I  wahrnimmt»    Sie  gwet  glügel  $u  bem  befebriebenen  gros 

tifjen    2ÜtargemdbJbe    ftnb    auf   betben  «Seiten    bemal)lt. 

rSl)te  innere,  ba$  tft  bte  «£>auptfeite,  fkllt  auf  bem  (St* 

\  nett,  33ilbniffe  beS  (5b,urfürjlen  Sodann  grtebricb/S  unb 

I  feiner    ©emabjin    ©ibilla  öon  @let>e  bar,     (Sie   fnies 

I  en   beibe  -  mit    äufammengebaltenen  $anbm  an  einem 

S5etftuble»    3n  d^nftdjer  Stellung  erbtieft  man  auf  bem 

anbern  glüget  gegenüber  brei   @6ljnc    be§    erwähnten 

6l)urfurfilid)en  $>aare§;  biefe  fünf  SSilbniffe  baben  unges 

mein  üiel  SSerbienjh    2Cuf  ben  auf ern  ober  eigentlich,  bett 

Svücffeiten  ber  erwähnten  betben  glügel  bemerft  matt 

eine  SDarjfellung  üon  ber  «l^immelfartb  unfer§  ^>errn, 

unb  wie  berfelbe  burd>  3ofyanne§  im  Sorban  getauft 

wirb.    <Ste  ftnb  wabrfcf>einlicb  tton  einem  gewiffen  Güljrts 

tfopi)  Siebter  größtenteils  übermabjt.    2fuf  bem  großen 

£auptgemdblbe   ftebt  man  unter  8ucaS  Äranacb'3 

gewöhnlichem  Seiten  bie  3afyr§al)l  i555;  biefelbe  bebeus 


374t  ®efcf)id)te  ber  OTafyletei 

tef  inbefTen  juöerlaffig  nicht,  wann  fold)c§  r>om  -ftünjtlet 
eben  »ollcnbet  worben  tfi;  fonbern  giebt  bte  3eit  an.ji 
brt    e3    nebft  ben  anbern  baju   gehörigen  <5>tü(fen  al€i 
£>enfniaf)I  in  ber    jtircbe    aufgehellt    würbe,     ßucaf 
Ar  an  acb  war  fchon    i555    geftorben,    ßutfjcr    wenige 
Sabre  früher,  i546,  beffen  33ilbnifj  aber  ifr  mit  gro; 
fjer  Unmittclbarfeit  unb  bi§  tn§  jartejte  £)etail  gebcmli 
bem  gleiß  fcolienbet,  man  barf  baber   mebt    jroeifelnj 
foIdjeS  fen  roirflid)  nad)  ber  Statur    auf  bie  £afet  gest 
mahlt  worben.    2öa§  ba§  SSitb  bei  ßburfurflen  bctrtflftJ 
fo  mup  c§  erfr  nad?  feiner  Stücft'ebr  au6  ber  (Stefangen«! 
febaft,  folglid;  nicht  früher,  als  i552  gemablt  fct>nr  weil 
bie  9carbe  ber   SScrwunbung,    weld)e    berfelbe   in    bed 
<2d)(adU  bei  SD?ül)lberg   i547  an  ber  SSangc  erhalten,) 
beutlicb  ausgebrüd't  ift  a), 

2  n  ber  fett  1806  fehr  freunbltd)  geworbenen  2Ben* 
jelsfirdie  ju  Naumburg  ft'eljt  man  ein  fyerrlidbeS  ©es 
mäblbe  oon  ll.  Ar  an  ad),  6briftu§,  wie  er  bie  Äinberl 
fegnet  b);  unb  in  ber  <2t.  S5laftu6fird)e  ju  Sftorbbausl 
fen  feai  (Jpitapb  bei  berühmten  Sttcpenburg,  ebenfalls 
r»on  unferm  !9?eifter  berjiert.  $ier  hat  er  bie  ©eifüe* 
hing  @I)iifU  bargcftellt,  unb  bie  Porträte  oon  ßuther, 
S9?eland)tbon .  SuftuS  Sonas  unb  $)aul  Crber  angebrad)t. 

$P&blmann  befchreibt  in  feiner  ®cfd)icbte  ber  ©tabtj 
(Saljvocbel  ein  Cftemäblbe,  baS  ftd)  in  ber  ehemaligen! 
granciecancrlirche  beftnbet  unb  für  ein  SBerf  üon  ßiui 
cas  Ära  na d)  gehalten  wirb  c).  (fs  ifl  jwar  mit  beri 
fleinen  geflügelten  (Schlange  bezeichnet,  weil  aber  bie 

a)  SSon  btefem  ©emSMbe  ftnb?n  ftrf)  audj  9Zadf)ridjten  in  50t  ütl* 
tetö  f5d)ftfd)en  2£nnaten  @.  121.  SJetgl.  Casp.  Sagittarii 
Historia  Joannis  Friderici  Elect.  Saxon.  (Jenae  1678.  k.) 
p.  80.  Rudolphi  Gotha  diplomatica  etc.  unb  &bf)ltti 
SSeitrage  £f).  II.  @.  221. 

b)  ©.  ben  gretmütf)t<$en  00m  3.  1812.  h.  io5.  ©♦  419. 

c)  ©.  250. 


in  S)eutfcf)(<wb.  575 

Sabril  1082  babei  ffrbt,  fo  ftycfnt  e§  üon  bem  Sofyn, 
ber  ba3  Beiden  feineS  58ater§  beibehielt,  ^erjurfi^rttf* 
3cl)  fonnte  nod)  mehrere  SBerfc  Don  Äranacb  unb  fe& 
nem  @ol)n  aufjagen,  fürchte  aber  biefen  2Cbfdm».ft  ju 
weit  au^jubeljmen,  unb  t>crn>etfe  bal;er  auf  ba$  SBetf 
»011  Äofylcr  a).  , 

2Ba§  bie  Äupferfiicbe  unb  ^oljfdmitte  betrifft,  bie 

man  bem  gucaS  Äranacb   jttfebreibt,  fo  fjat  c8  #*♦ 

SSartfd)  b)  betriefen,  bafj  bie  2(n$abl  fetner  eckten  Aus 

pferftic^e  fefyr  gering  ift,  unb  bafjj  aud)  nid)t  ber  min; 

Lbefle  ©runb  angeführt  werben  fann,_baj3  er  in  Jbolj 

igefdmifct  tyabt.    greiftet)  gtebt  e3  eine  grojje  ?Cn5abl  #0^ 

ifcbnitte,  roetebe  mit  ber  geflügelten  (gelange  unb  tem 

fact)ftfd)en  Söappen  öerfefyen  ftnb,  fte  rubren  aber  fämmfc» 

liä)  von  anbern  Äfinfttem  tjer,  bie  na'cb  feinen-  Spant); 

■.jcieimungen  arbeiteten.. 

/  j3u  biefer  ©attung  geboren  iie  Se>'ben  Güfyrifh'  ober 
bqS  spafftonal  ßbriffi  unb  2£ntid;rifH  auf  i4  SMdttem«. 
(Sie  baben  feinen  Zitil,  benn  ba&  äßort  $)afft'onat  u. 
ff.  w.  tiefet  man  in  einem  mit  ardtn'tectonifdjen  Bier  a; 
tt}en  üerfebenen  §ronttfpt&;  audb  Feine  ©eitenjablen. 
[#uf  ber  einen  «Seite  ft'eljt  man  aber  eine  ©cene  au§ 
bem  geben  be§  £eilanbe§,  unb  auf  ber  anbern  als  <3et* 
Itenßucf  eine  ©cene  au§  bem  Zebtn  etneS  $apffe§,  bie 
ifebr  mit  einanber  contrafltren*  Sie  betben  legten  fBläU 
•ttx  ftetten  bie  Himmelfahrt  @brijtt  unb  bh  .g>6Uenfafyrt 
ieine§  ^papfieS  bar  c). 

a)  2Cm  a.  £>.  £$.  II.  ©♦  222.  ?Ü?an  fetje  attdf)  ben  Äuffa*  nBctr 
ein  Original  =  ©emäfylbe  »on  ßueaö  Ävanad),  in  bem  Allge- 
meinen literarischen  Anzeiger  vom  Jahre  1798.  Nr.  LI. 
©.  529  —  531. 

.    b)  3Cm  a.  Ö.  T.  VII.  p.  273. 

c)  <S.  t>.  ©edfenborf  fytjtorifdjer  SJerlauf  beS  SutfjettfyumS, 
Sie  im  et  im  Ceben  oon  Cucaä  Äranad)  ©.67.  &  öfter, 
«m  a.  £).  .©,  .227. 

3n  einem  fettnen  SBudfjeWjen :  Hortulus  animae,  Cuft* 


576  ©efd&id&te  ber  «Blattei 

S"  ber  Senaifcfccn  Unft)erfttQt§s55ibHn^cf  wirb  et«, - 
rubrer  ©chafc  t>on  &uca§  Äranadj  aufberca&rt,  nanu 
Ud)  mehrere  33änbe  mit  üerfclnebenen  Miniaturen. 

2CIS  Weimer  feine  33iograpl)ie  öon  ßucaS  £ra>| 
nach  l;erau§a,ab,  behauptete  er  in  ber  Einleitung  baju,  i 
bafj  man,  auger  im  ©anbrart,  t>an  SDcanber  unb  be  tyU 
leg,  feine  Sftacfyricbten  t>on  jenem  großen  Gabler  ftnbeti 
vottrbe.  SBabrfcfyeinlich  wollte  er  burd?  biefe  33ebaup:i 
tung  fein  Plagiat  bemänteln,  inbem  er  ba$  SSefte  in| 
feiner  33iograpl)ie  au§  einem  2luffafc  t>on  @l)rift  abge:| 
fdjrieben  t)at  a).  JKeidWctje,  mit  meiern  §leif?  gefamJ 
melte  beitrage  ju  einer  ausführlichen  25ar|Mung  beri 
SBerbienjle  unb  arbeiten  be§  ßucaS  Äranad)  t)üt  Mi)M 
ler  in  bem  oben  angeführten  S3uaje  geliefert. 

garten  bei*  ©eelen:    Sßlit  fchonen  lieblichen  Figuren,    1547J 
©ebrueft  ju  SBittemberg ,    burd)  ©eorgen  ?Ri>a\v  ( i  THpfiab J 
7  93og.  <t. ) ,    befinben   ft'dj  52  .£>ot$fd)mtte ,    tt)cilS   grcfjeveJ 
ttjcilS  fleinere.     S>ei  fefyr  »teten   ift  baS  GbjtrfürjU.  ©Äd)fJ 
Stoppen  angebradit.     £ao  Seicfyen  beö  Sufaö  Äranad)  baJ 
ben   folgenbe  SSfdttev :    i)  Saß   ffiruftbtlb  3tt.   Supers  null 
.beut  3.  i5<tf5.     2)  (Sbrifhiö  mit  ber  ^ornenfrone-  u.  f.  m.,1 
tat  welchem  ©t.  Skrnbarb   Jniet.     3)   (Snblid)  Dr.  33t.  fusl 
tber  in  Cebcnegvöf.e,   mit  bem  3»  15^8.  —    83ei  bem  XII.I 
Kvtffel  fetefeS  S?ud)eä  —  S.  Matthias   —   befinbet  fidi  jutl 
&c\tc  gleid)fall§  ein  ^olufdinitt,   weld)ev  biefen   tfpoftel   ootsl 
ftcllt,  roie  et  feinen  harten  beugt,   bamit  fein   «£aupt  burd)jj 
bas  galleifrn  fßjuillotine)  tjom  übrigen  .Körper  getrennt  würsl 
be.     (Sin  >&en^erfned)t  ütebt  an  bem  ©eile,   unb   ift  im  SBesJ 
griff  i>a&   Sftorbeifen   berabfallen   ju   laffen.     *}ur  ©eite   ber 
fogenannten  ©uitlotine  liegt  ba$  Oberleib  beö  2Cpoflclö  5  üoti 
unb  tjtnter  berfetben  fief)t  man  Äriegöleute  ju  §"§  ""b  ju 
5>fetb,   nebft  mebrern  3ufd)auem;    in  bet   (Entfernung   ersf 
blitft  man  Qebirge,  mit  Surgen,  Käufern,  S5dumen  u.  f.  rc. 
23ielleid)t  ift  bieö  eine  Äopie  öon  bem  f)6ljernen  ©eftni^merte! 
auf  bem  S{atf)l)aufe   ju   Cüneburg,   »on  roetdjem  im   altgem.: 
litter.  Xnjeiger  00m   3.  1799.    9lr.   iW.   ©.    1U7— i<n8 
bie  Sfjrbe   ift.     SJcan  oevgt.  biefen   JCnjeiger  com  3.   1800. : 
Nr.  4d.  ©.  Ml. 
a)  ©.  beffen  ßeben  be$  berühmten  SDcablerö  CueaS  Äranadj,   in 
ben  ^räntifd)en  Actis  eruditorum  etc.  5te  ©amml.  (9icürn? 
berg,   1726.)    ©.  338.   —    SSergl»  a3ibltotb,ef  ber  frönen 
SDBtffenf^aften  S5.  VIII.  ©.  83. 


in  SDeutfctyfan&.  377 

Db  tfranacb  ©eruier  gefettbet  Ijat,  Fann  id)  nidjt 
fagen ;  nur  fein  ©obn,  beffen  bereits  oben  gebaut  wor* 
ben,  tfl  mir  alS  fein  Sogling  begannt  a).  £ranacb§ 
SBertb  als  Äünjller,  b<>t  £r.  $rof.  Üttener  fct>6n  ent* 
wirfeit  b);  ^>r.  t>.  SDJannlicr)  aber  mit  folgenben  SSSor^ 
ten  !ur§  gefcbilbert:  „3n  feinen  ©emdblben  ft'nbet  man 
tie  geiler  feiner  Bett ^  unb  manche  Srocfenbeit  in  ber 
2CuSfubrung:  aber  SBabrbett,  Statur,  Einfalt,  unb  eine 
öortrefflicbe  Socalfdrbung  geben  feinen  guten  SSerfen 
einen  t)or;en  2Bertf)  c). " 

Seitgenoffen  üon  2(.  £)ürer  unb  &.  Jiranacb  warett 
€r&arb@$ön  unD  2£ntontton2SotmS.  ©cbon 
lebte  als  Gabler  unb  Äupferflecber  in  feiner  fßaterjlabt 
Nürnberg,  wo  er  nad?  £>urer'§  SSetfptel  ein  fleine§ 
tbeoretifcbeS  SBerf  über  bie  3eid;enfuuft  im  Sabr  i538 
berauSgab  d).  (?r  ftarb  i5oo  e).  2fntont>on2öorm§ 
trieb  ebenfalls  tk  9ftal;lerei  unb  Äupferfhcberei,  fo  wie 
So  bann  SabenSgelber  geburtig  auS  (gffen  (i5n) 
in  bem  ^erjogtbum  SSerg  f). 

«JHFolauS  Manuel,  bon  tfnbern  SfttflauS 
(rmanuel  SDeutfd)  genannt,  tarn  §u  SSern  im  3abr 
i434  auf  bie  SSelt  unb  mablte  »tele  ©acben  in  greSFo, 
bie  aber  fdmmtlid)  ju  ß>runbe  gegangen  ft'nb.  Unter 
biefen  seiebnete  ft'cb  ein  Sobtentanj  auS,  ben  man.  für 
ben  erfien  feiner  Zxt  gebalten  fyat,  waS  aber,  wie  wir 

a)  fölan  »ergKeicfye  auet)  bie  (Sammlung  -ttermifctytet  9tadf)vid)tert 
jur  factyft'fctyen  @cfd)fd)tc*  ©rlier  Sfrtnb.  (@tyemnt$  1767.  8.) 
@.  3iO,  n>o  man  „(Sinige  SKactyricfyten  öon  bem  SBittenfrers 
giften  23ürgermeifter  unb  berühmten  Sftatyler  ßucaS  Ära« 
nad)  bem  Jüngern  unb  beffen  $amüte"  ftnben  wirb* 

b)  Sn  ber  oben  @.  372  angeführten  ©etyrift. 

c)  SSefctyreioung  ber  Ä.  ©alterte  ju  SXfinfyen-  95.  I.  <S*  300. 

4)  Unterwetfung  ber    Proportion  unb  Stellung  ?c»     SDlan  ^at^ 

aud)  2iu§gaben  mit  ber ;/ Satyr ja§l  i5i2. 

«)  @.  SS artfety,  am  a.  £>.  T.  VII.  p.  475.. 
0,  ©♦_  ebenb.  T.  IX.  p.  57«. 


?>7§  ©efrf)itf)te  ber  Waberet 

bei  4?ol6etn  feb>n  werben,  erweislich,  fa(fd>  tjh  Da  ba$ 
©ebäube,  an  welchem  er  ftd)  befanb,  im  Satyr  1600 
niebergerifjen  werben  mufjte;  fo  gebrauchte  man  bte 
Sßorftcbt,  ib>  erft  mit  2Cquareü"s garben  auf  24  «Blat- 
tern treu  3U  fopieren.  SMefe  Äopie  wirb  äugleid)  mit 
einem  £>eblgemäblbe  üon  feiner  £anb  in  bem  $atbbaufe 
aufbewahrt  €rr  fiarb  im  Sabr  i53o.  SBabrfcbeinltcb 
tfl  er  mit  bem  (Smanueüe  £ebe3co,  ber  nach  9cibolft  a) 
ein  ©cbüler  beS  £ijian  war,  eine  unb  bicfelbe  ^erfon* 
©ein  @obn  Sobann  Stubolpb  Manuel  wibmete 
fidt)  ebenfalls  ber  9flablerci  b> 

3n  biefen  Seitraum,  ba§  hei0t,  gegen  ba§  Grnbe 
beS  fünfzehnten  unb  im  Anfang  beS  fecbejefynten  %at)ri 
IjunbertS  erreichte  bie  (SUaSmablerei  in  2)eutfd)lanb  ihre 
fyodbfre  SSollfornmenbeit.  SJfan  fdimucfte  üorjuglid)  bie 
fdbmalen  genjtcr  im  Gbor  ber  Äircben,  bie  in  eine  bem 
2fuge  fajl  unermeßliche  #6be  ficigen,  mit  biblifd)en  ($es 
fd)icbten  auf  $la$  gcmablt,  bie  wie  Sleppicbe  t>on  tun* 
ten  Anfallen  gewebt  in  brennenber  garbenpradjt  er= 
febfinen.  Einige  ber  berühmteren  ©laSmabler  tyabe  id) 
bereite  genannt  c);  bie  (^lieber  ber  gamilie  #irfd)t>i)s 
gel  ju  Nürnberg  d)  waren  e§  aber  t>ür$ügtid)„  bie  mit 
biefem  Sweige  ber  Äunjl  ftd)  befd?dftigten.  Tfugufl  in 
$irfd)»oge(  trieb  aber  nicht  aüdn  bie  ©laSmafylerei, 
fonbem  mahlte  auch  mit  ©cbmeljfarben  unb  dfcte  mit 

"  •)  T.  I.  p.  ao<t. 

b)  (25.  3.  @.  gttf  l^'§  ©efc^irfife  ber  Äönfte  in  ber  ©djroetfc. 
St).  I.  <2>„  i.  unb  rcaS  feine  Äupferftirfje  betrifft:  £r. 
»attfö)  a.  a.  O.  T.  VII.  p.  i68. 

c)  a#,  I.  ©,  269. 

d)-  8?cit  -ftirfcfroocjel. 

SSeit.  2Cuguftin, 

I 

©ebalb. 


in  SDeutfc&fanb.  579 

©cbetbewaffer.  Einige  feiner  ffilatfer  führen  bie  SM*8 
jagten  i543  unb  i55o,  unb  macbcn  e§  niebt  wnwai)rä 
fdjctnlid),  ba$  er  eine  Seitlang  in  SBien  ffcb  aufgebat« 
ten  bot. 

Sodann  ^>etnrt^  ßautenfaef  war  ber  ©o&n 

eines  9ftabterS,  üon  bem  er  and?  bie  3eicbenfunft  er* 

,  lernte,  unb  ein  tmtrefftieber  Äopf.     @r  gab  im  Sa&r 

1567  eine  Keine  ©cfyrift  unter  bem  5£itet:  Unterweifung 

beS  BirPetS  unb  3£id)tfcl)eib3  au$  ber  $Perfpectit>e  ber 

SWenfcben,  9voffe  u.  f.  n>»  berauS,  bie  feine  ©efd)icflid)= 

feit  beurhinbet,    unb  ftarb  §u  Nürnberg  1590.     (?m 

l!  33erwanbter  Don  ifym  fd)eint  $aul  ßautenfacF  geroe* 

|  fen  ju  fepn,  gebogen  im  Sab*  1478  ju  Nürnberg,  wo 

•  er  aud)  lebte,    dv  febrieb  ebenfalls   ein  artijlifcbeS  33ü* 

1  (bellen,  unb   eS  ijt  naefy  £rn,  S5artf$'8  Untcrfucbuns 

«gen  a)  fetjr  n>at;rfd)einltd? #  baf?  £anS  ©ebatb  Sau* 

rtenfac?  fein  <Sobn  gewefen  ift.     2)enn  man  liefet  uns 

1  ter  einem  Äupferffieb  »on  £anS  bieSBorte:  „Paulus 

ßautenfaef  ber  elter  Später  juüfturmberg  fei* 

neS  2flterS  im  LXXIIII  3ar,"  mit  bet  3«Ww 

1602,  baber  biefe  Angabe  mit  feinem  ©eburtSjabr  (1^78) 

öollfommen  ubercintrifft. 

din  Seitgenoffe  t>on  iftm  ©umpolt  ($5 uftlinger 
lebte  ju  2lugSburg,  wo  er  umS  Satyr  i48i  einige  %U 
taxblattex  für  bie  Äircbe  beS  beil.  Ulricb  verfertigte. 
5D?an  muß  feine  "arbeiten  febr  gefebafct  baben,  inbem 
ibm  fein  Statt  für  ben  "2Tltar  beS  tyeil.  SDZicbaet  mit  4oo 
©ulben  befahlt  worben  ift. 

@S  febeint,  baf?  bie  ÄünfHer,  bie  ify  fyet  aufs 
gejault  fyabe,  noeb  immer  2(nbänger  ber  alten  3frt 
ju  matten  gewefen  ffnb,  bie  ftcb  nadb  ben  Seiten  %U 
breebt  ©ürerS  nad>  unb  nac|  »ertor.  Ueberfyaupt 
«ber    entftanb    im    funfjebnten    Sab^wnbert     unter 

*)  T.  IX.  p.  208, 


58o  ©efcljicfjte  t>er  9RaI)Ierei 

ben  jablretcben  beutfcben  Gablern  eine  gewiffe  <5$ah 
tung/  tie  nicbt  ohne  feie  widitigjten  folgen  geblieben 
ift.  (*in  großer  &beil  blieb  ber  offen  2lrt  ju  mablen 
getreu,  unb  gebort  alfo  nod)  ju  ber  alten  beutfcben  <Sd)Us 
le,  beren  großer  4)auptrunjtler  3.  Hti  @»cf  war.  @in 
onbrer  &beil  folgte  bem  35eij>iel  albert  £>ürerS, 
ber  ft'd;  üom  Swange  wilt!ö^rlid)cr  Siegeln  ju  befreien, 
unb/  wie  wir  oben  bwnerft  b<*ben,  gewiffe  garten  ju 
üermeiben  unb  feine  ©cmäblbe  burd)  geiftreidje  S3ewe; 
gung  ber  giguren  ju  beleben  fud)te.  (Sin  britter  Sbeil 
enblid)/  inbem  ftdr)  ein  nod)  füfynerer  ©eift  regte,  glaubte 
ba§  ^)6d){le  ber  9Ral)terei  ofyne  treues  ©rubium  ber  9ia* 
tur  burcb  eine  freie  (£rgießung  fid?  felbjl  uberlaffcner 
Originalität  ^u  erreichen.  -Diefe  SBenbung  ber  Sftafjtes 
tei  in  £>eutfd)(anb  entging  bem  ©diarfblicf  be3  wacfern 
£Htaben  nid)t,  ber  in  feinem  33ud?c  t>on  ber  #errlid> 
feit  ber  beutüben  Nation  a)  barauf  aufmerffam  macbU 
Qx  fd)eint  e§  ungern  ju  geftebn,  baß  bic  Äünjfler,  bie 
auf  2t  Ib recht  Surer  gefolgt  ft'nb,  fid)  naefy  fremben 
sanftem  ummobelten  ober  ibrer  QOtjantaffc  freien  Sauf 
ließen.  /,Unter  biefen,"  fagt  er,  nämlid;  unter  £>ie* 
trid)  von  ©taren  (ober  t»on  ©tern),  fiambers 
tu§  ©uauiuS,  Cornelius  üftatfr>§,  Gorneltud 
23 u§  (ber  oben  erwähnte  33oS,  ober  S3ofd))  unb 
SSirgiltuS  ©oliS,  /rt>crtobt  ft'd)  ba3  92acbabmen  ber 
Statur,  unb  man  fing  an  mehr  au§  ber  Sbee  ju  %eid)i 
nen. "  Unb  einige  Seilen  barauf  t lagt  er  über  2  o  b  i  a  § 
©timmer,  baß  er  ftcb  mebr  an  feine  Sbeen  al$  an 
bie  9catur  gehalten  babe,  ,/baß  er  i)at  bem  ©etfl  mebt 
alS  bem  geben  gefolget." 

3u  biefen  SBerirrungen,  t)ie  naeb  ber  erjren  ^alffc 
be§  fed)?jel)nten  SabrbunbertS  auffalienb  überbanb  naljs 
men,  würben  bie  Äunfiler  au3  ber  gamilie  Jpolbtin 

a)  ©»  (t30* 


in  ©eutfdjfanb.  3.8 1 

gly.cflicberweife  nicbt  mit  fortgeriffen»  Sffierin  wir  bieS 
aber  natf)  ber  2(nftd?t  unb  bem  ©rubrum  t'brer  SöerFe 
»erftdjem  fonnen,  fo  muffen  wir  auf  b?r  anbern  ©fite, 
gejiefyen,  baj?  e3  un§  unm6g!id)  gewefen  ifr,  bie  öer« 
worrene  Sftaffe  inograpbifdjcr  unb  arttjiifcber  Üftadbr'cijs 
riebien,  bie  man  t>on  ben  .ftünjllem,-bie  ben  tarnen 
$olbein  führen,  aufgeführt  fyat,  %u  orbnen  unb  gu 
einem  ©anjen  ju  verarbeiten.  T)ü&)  t?offc  icb,  bafj  big 
Stefultate  meiner  möbfamen  92ad)  forfcfyiwgen  mefyr  ßtdEjt 
über  biefen  ST^eiSC  ber  üaterlänbifcfyen  Äunfigefc|>tcfrte  t>er= 
breiten  werben» 

Qin  Gabler  unb  gormfcfyneiber,  #an§  Sbolbtin, 
gemeinigtid)  ber  Vettere  genannt,  foÜ  ungefähr  um§ 
Satyr  i45o  $u  2£ug£burg  auf  bie  SBelt  gefommen  fepn  a), 
@r  würbe,  naü)  einer  üon  SüfH»  benu^ten  $anbfd)rift 
im  Satyr  i526  in  ba§  ©efeUfctyaftäbucty  ber  itünjiler  m 
3tug&burg  eingefebrieben  b)4  2£ber  otyne  bie  Automat  jes 
ner  ^janbfebrift  üerbdcl)tig  $u  machen,  fctyeint  biefe  9kcty= 
rietyt  falfcb  .jtt  fe»n,  weil  $olbetn  im  Satyr  i5s6  be* 
reitS  ein  %ltet  üon  fed?S  unb  ftebenjig  Satyren  erreid)t 
tyatte.  £)b  biefer  .£)an3  «Reibet n  ber  §3ater  be3  in 
ber  golge  fo  berühmt  geworbenen  ÄünfUerS  gieittyeS  9ßas 
menS  gewefen  ijr,  füll  unten  naber  unterfuetyt  werben» 
Unbejweifelt  eebte  SBerfe  üon  Span$  Qolbtin 
-  bem  altern ,  fann  man  nietyt  aufwetfen*  £>ie  arbeiten/ 
:  tk  man  ibm  gugefetyrteben  bat,  rubren  atterJSBatyrfctyein;? 
,  licbfeit  naety  von  einem  Äunftler  ber,  ber  ebenfalls 
•£>an§  ^olbein  biejj  unb  fein  3eit  =  unb  ©tabtgenoj} 
gewefen  ifi.  SSon  btefem  fab  man  in  bem  Älojier  ber 
itil  Ratyaxina  jwei  üortrefüctye  ©emätylbe ,  eine  SSer^ 
tunbigung  ber  tyeü.  Jungfrau  unb  dm  föefctyicbte  au& 
bem  geben  be§  beil.  $aulu$  mit  ber  Unterfctyrift:  Prae- 

a)  (3.  $u  »♦  9tt c dj ifi l ' S  SSefcf)tett)ung  ber  SSilber skalierte  gn, 
Sßicn,  <S*  357  (im  gegiftet:)* 

b)  ©.  gtWö  ÄünilterUejcicon  £|>,  II.  @,  558» 


382  ©efc&ic&te  fcer  TOö&lcrei 

sens  Opus  complevit  Johannes  Holbein  Augustanus. 
<£r  füll  ebenfalls  gu2(ug§burg  ein  fcboncS  ©emdbtbe  t»ers 
fertigt  haben,  auf  welchem  man  unter  einer  ©locfe  fets 
nen  tarnen  mit  ber  3^brjal)l  1499  liefet. 

9ttit  welchem  9?ed)t  man  üon  ihm  jwet  Porträte 
in  ber  (Sallerie  ju  ©di(eigbeim  unb  %voei  anbre  in  bet 
Ä.  Ä.  ©allerie  *u  SBien  befifeert  will,  »erbient  t»on  .ften* 
nern  genauer  unterfuebt  ju  werben. 

3n  ber  Äonigl.  ©allerie  ju  SDKmcben  jeigt  man 
jwei  ©emablbe  t>on  4%  £olbein  bem  äftern  ober  befs 
fen  gleidjnamigem  Seitgenoffen.  SaS  eine  ijr  ein  SBÜbs 
nif?  be$  «£)an3  ©traueb,  ba§  anbre  eine  äreuftiaung 
Gtjrifri^  mit  jwei  Seitenflügeln/  bie  2lbfdn'eb6fcene  @bri» 
fit  t>on  ber  SSttutter  unb  bie  2(uferfrebung  enthaltend 
J£>r.  0.  SDcannlicb,  ber  ebenfalls  ber  Meinung  beitritt, 
feafj  .£•  ^>olbein  im  %at)t  i45o  gebobren  fe»,  fugt 
bie  SSemerfung  bingU,  baft  tiefer  Äunjfler  für  ben  2lbt 
@eorg  um  i5oo  einen  großen  (Sbor^litar  in  ber  Älofiers 
firdje  $u  ÄaiferSljeim  mit  gcifHicben  SSorffcl^ungen  Der? 
giert  bat,  bafü  biefe  tafeln  auf  beiben  «Seiten  bemablt 
waren,  im  Anfang  beS  üorigen  S-abrljunbertS  aber  ber= 
abgenommen,  mit  gutem  Erfolg  burdjgcfagt,  unb  feit. 
Äurjem  in  ber  Ä.  ©allerie  ju  ©ebteißbeim  aufbewahrt 
worben  ftnb» 

©i gm unb  ^polbein  wirb  für  einen  23ruber 
.f>olbeinS  bcS  altem  gebalten  unb  feil  nad)  4?tn.  t>.  fjftes 
cbel'S  Angabe  a)  ju  TfugSburg  im  Sabr  i456  gebobren 
fewn.  Sn  ber  Ä.  Ä.  ©villcrie  beftnben  ffdb  jwei  ®es 
mablbe  oon  ibm  b),  unb  in  bem  .ftatafog  oon  ffirans 
bcS  wirb  eine§  feiner  ^Blatter  (oiellcicbt  ein  ^oljfcbnitt) 
mit  bem  Sonogramm  H.  S.  B.  angefub^t.  @§  flellt 
bie  ^Berufung  beS  t)äh  SflattbiaS  bar,    ©anbrat  befaf 

a)  5Bcv§etrt)nif  ic,  3m  €Regiftei;  ©.  358. 

b)  n.  58.  n.  59.  ©♦  350, 


in  ©eutfcf)lant>.  583 

fcie  SSUbniffe  be$  altern  Qolbtin  unb  feineS  33ruber§ 
©igmunb,  rpeldje  ber  jüngere  Spolbein  im  3.  i5i2 
gejeicbnet  !)atte.  UebrigenS  foll  aucf)  ein  in  ^)otj  ge« 
fc^ni^teS  2f Ipbabet  t-on  unferm  ©tgmunb  ^errübren. 
#  a  n  §  ^)olbein  ber  altere  l)atte  brei  ©obne,  %  ms 
brof iu§,  ber  nach,  (Jinigen  im  3töl)r  i484  auf  bic 
Sßelt  fam  a),   SSruno  unb 

|)dn^    $  o  t  t>  e  i  tt/ 

geb\  1495,  g'efr»  i554> 
tteber  ben  ©eburtSort  biefeS  ÄünfllerS,  ber  ju  ben 

1  auggejeidjnet^en  5Ücal)lern  be§  ißten  SabjbunbertS  ges 

I  ()6tt,  ift  bekanntlich  t>iel  geffritten  »orben  b)»  <£r  »irfc 
gewöhnlich,  für  einen  SSafeler  ober  für  einen  2Cug§burs 

l  ger  gebalten ;  bie  Angabe,  er  fe»  aus  ©rünftabt,  i>em 
ebemaligen  SKeftbenjorte  ber  ©rafen  t»on  SeiningemSBe* 

ffierburg,  gebürtig  geroefen,  iji  g»ar  nicht  unbefannt, 
aber  bocfy  jiemlid)  unbeachtet  geblieben.  §ür  S3afel  er* 
flärt  ft'ct)  juerft  »an  Süftanber,  unb  lagt  il;n  bort  im  5- 
i4g8  gebobren  »«ben;  aud;  @arl  $)atin  l)ält  ifyn  für 
einen  SBafefer,  unb  fe£t  feine  ©eburt  in'3  Safyr  i4g5. 
2(Ue  übrigen  SBerfaffer  oon  9Jeablerbiograpl;ien,  welche 
33afel  a!5  #olbcin3  (Geburtsort  angeben,  baben  eS 
ftd)  ohne  alle  ©tünbe  einanber  blofj  nact)gefcl)rieben,  fo 
baß  c§  überflüjjig  fa;n  »ürDe,  fiel)  bei  iljnen  langer  ju 
üerroeilen.  gür  #ug§burg  ertlaren  ftc^>  ©anbrart,  Sfe* 
lin ,  $).  ö.  ©tetten,  unb  ein  Ungenannter  in  einem 
^Briefe  au§  SSafel.  "  2fber  aud)  fte  fönnen  feine  ©rünbe 
anfübren.    £)er  Ungenannte  begnügt  ftd^  mit  ber  2£eufjes 

a)  S.  <£r»  »♦  SDiedjel  am  a.  O*  <S.  a5i.  unb  im  Sftegijlet 
S.  358. 

b)  ©.  ©epbolb'i  ©treiben  an  $errn  ****  über  ben  ®er 
buttöort  beö  3ttaf)Cerö  £anö.£olbetn,  im  beutfd)en  SOlu? 
feum  58.  VII.  @.  d4.  $.  S,  SÄattfciä  Über  Hans  Hol- 
beia  des  Jüngern  Geburtsort,  als  Beytrag  zur  deutschen 
Künstlergeschichte  des  löten  Jahrhunderts :  IQ  ©,  <k, 
(Frankf.  am  M.  l8i5.) 


584     .      ©efcfjicljte  ber  gjlabkrei 

rung,  bafj  Sr>otbe\n§  2kter  au§  ©rimjfabr,  ber  ©obn 

aber  au§  2(ug§burg  gewefen  UV*    #'n  entfcbeibenbften ' 

bleibt  bie  ©teile  be3  brauen  $?atl)e§  £luab  Don  Äincfel*: 

bau)  a)/   worin   e§  t>on  unferm  $.  ^>olbein  \)t'\$ti[ 

#/ tiefet  #olbein  ift  v>on  ©rünftatt  auf?  ber  gjfalfc  bür« 

tig;"  jumn^t  bie  ©teile  in  einem  anbern  33ucbe  beffels' 

ben  SSerfafferä  b)  wortltcb  roieberbolt  wirb,  auf  welche 

juerft  ^rofeffor  <5et)bolb  aufmerffam  gemacht  Ijat  c>    , 

Sftan  fann  mit  Dieler  Sßabrfcbeinlicbfeit  annehmen/ 

bafj  ber  SSater  unfereS  ÄünjilerS  fiel?  von  2fug3burg  naefy 

SSafel  begeben,  itjn  in  feiner  frühen  Sugenb  mit  fid;  ges 

nommen,  unb  bort  511m  Gabler  befHmmt  Ijat,  weil  et1 

ifyn  al§  Cebrfnaben  in  ba§  bortige  3unftbucb  einfebreis 

ben  lief?.     SBie  bem  aueb  fei),  fo  fyaben  mir  ein  ganj 

beffimmteS  Seugniß",  baß  er  ein  £>eutfcl;er  t>on  (Geburt, 

unb  baß"  S3afel  ber  £)rt  gemefen  ifr,-  wo   er  juerfi  bie 

SSeroeife  feiner  großen  Satente  an§  Zidjt  {teilte.     £)& 

fein  SSater  ein  mittelmaßiger  ober   getiefter  $flat)Ui 

war,   fann  nicht  eber  entfebieben  werben,    al3  bis  wit> 

gewiß  wijfen,  ob  \)ie  51t  2l'ugoburg  beftnblicfyen  ©ernäl;!« 

be  00h  tl;m  berrübren  ober  niebt. 

£an3  £olbetn  febeint  nur  bie  Sftatur  jur  Setyrs 
t 

a)  Memorabilia  mundi    (Cöln,   i6oi.   12.)- 

b)  £eutfd)er  Nation  Jpervtidjfeit  ©♦  ^26. 

e)  2Cm  a-  £>.  —  3n  ber  585orfjenfd)rift  für'bie  S5abü 
feben  Sanbe  (00m  3abr  1808.  85.  I.  &,  i3<k )  wirb  ges 
gen  ©tettenS  3eugnif? :  bafj  .£olbein  im  ttugSburgifchen  ®e* 
recbttgEettSbud)  untev  ben  baffgen  Gablern  nortomme,  eben« 
falls  auö  SOtattieä  Öuaben  ausgeführt,  ba£  jener  fein  gebore 
ner  2Cug6burger,  fonbern  ein  bPfctjer  unb  jiuar  ein  ©rüns 
iläbter  gertefen  fen.  SMefeS  au?  fotgenben  ©rirnben :  1)  roeil 
ßuaben,  ein  gleichzeitiger  ©chriftjtcller,  folcbe§  bejeuge;  2) 
weil  in  ben  ©rünftebter  33eebs  ober  Steuerbüchern  oem 
i6ten  Saljrhunbert  eine  SOcenge  ^»olbeine  oortommen,  wo« 
»on  einige  ben  SJornamen  £anö  babeiu  3)  SSeil  £olbeinö 
$amilienroappen ,  ein  £chfenfopf  mit  einem  Stinge  burch  bie 
9tafe  —  auf  ben  SJcarffteinen  ber  ©rünfiöbter  gluv  nod)  in 
»en  neuejten  Seiten  gefunben  werben  ijt. 


in  fceutfölank  385 

ttteijterinn  gehabt  $u  ^abett,  tiibem  fein  örSfteS  f&ers 
bienft  in  ber  treueren ,  gen?tffent>afteflen  9?acbal)mung 
berfelben  befielt»  3u  feinen  erften,  aber  bortrefffidbflett 
ÖBerfen  geboren  bie  a6)t  im  JRat^aufe  ju  SBafel  be» 
ftnblicfyen  ©emäblbe,  welche  bie  SeibenSgefcbicbte  (S^rtflt 
öcrfMen»  ©anbrart,  ber  im  Sab*  »644  ba3  $ors 
trat  be§  ßfyurfürflen  fJflarimilian  von  SBaiern  mablle, 
wrfkfyett,  baf?  tiefet  bem  Sföagiftrat  ber  ©tabt  S5ofel 
bie  ©urarae  Dort  3oooo  ©ulben  für  jene  ^otbeinifeben 
©emdblbe  geboten,  abex  eine  abfcfyldgige  Antwort  er* 
galten  babe. 

£>te  2Cnja()l  feiner  SJfteijkrwerfe,  bie  er  ju  SSafel 

berüorbracbte ,  ftetjen  mit  feinem  auSfcfyweifenben  Veben 

in  einem  auffallenben  Cüontraji.    2)enn  vüirftid^)  fydtte  er 

olme  ben  SBeijfanb  feiner  greunbe,   QhraämuS  unb  .§80« 

nifaciuS  2Cmerbacf)  mefyr  al§  einmal  mit  SBeib  unb  Äins 

frern  junger  leiben  muffen-     Crr  liebte  ben  SÖetn,  ge; 

fiel  fiel?  in  ber@efelifd)aft  gemeiner  Sftenfcben,  unb  fonnte 

Sage  lang  in  ben  2Btrtl)3l)dufern  fi^en,  baljet  er  nid;t 

*fyet  an  bie  Arbeit  ging,  als  bi$  Ujn  bie  9^ott>  ba^u 

jiwang.    £)odb  wir  werben  im  Serlauf  biefer  ©efdn'cbte 

npcb  auf  Diele  anbere  beutfcfye  unb  nieberldnbifcbe  Äünjüs 

[er  fommen,  bie  ebenfalls  mit  ben  bewunbernSwurbig^ 

Jen  Salenten  einen  unuberwinblicfyen  «£>ang  jum  Srunf 

tnb  ju  anbern  2(u6fcbwetfungen  t>erbanben,  unb  in  bies 

'em  3>unft  bem  £an3  $olbein  fet>r  ctbnlid)  waren. 

^plbcin'6  mißliebe  Sage,  feine  §at)lreid)e  gamts 

kt  unb  fein  geringer  SSerbienjl,  bewogen  il)n  enbtidj> 

oem  9iatb  be§  ©rafen  2trunbel,   brittifeben  ©efanbten 

^u  SSafel,  ju  folgen,  unb  nacb  ßonbon  gu  reifen»    dt 

>cgab  fieb  alfo  mit  einem  GfmpfeblungSfcbreiben  be§  be; 

:fü)mten  (£ra§mu3  t>on  JKotterbam  unb  beffen  SSilbnif?  im 

sabr  i526  nacb  Sonbon,  wo  ibn  ber  ©ro^fanjler  Stbo* 

na3   Mortis,    ber  feine  lieberlicbe  £eben§art   auf  alle 

!Crt  ju  be'fiern  fucfyte/  freunt>fdr;aftUd(>  aufnahm*    ätvet 

gioriUo.    atZb,  33   6 


38(i  ©tfttic&te  ber  OTafylerei 

%a\)xt  roofynte  et,  fccr  SEBett  faft  gan^lid;  entzogen,  in 
bem  «£>aufc  biefeS  vortrefflichen  SftanneS,  ber  feine  ets> 
fien  arbeiten  in  Grngfanb  fammelte,  unb  fte  bem  Äontgi 
feinde!)  VIII.  in  ©egenroart  ifyreS-UrbcberS  jum  ®e-. 
fc^enf  anbot.  J£>einviä)$  SSenefymen  bei  biefem  ftuftn 
te,  ber  in  bem  #aufe  be$>  ©rofjfanjlerS  öorging,  tvan 
fefyr  ebel.  <£r  gab  bie  9J?al;fereien  bem  leiteten  jurücf  ;)j 
„roeil  iä)  bzn  ÄünfHer  Ijabe,  fagte  er,  fo  fyabe  icb  ge;<j 
«ug,"  6<>g  £olbetn  on  ben.£>of,  belohnte  ityn  fonig:, 
lief;  unb  erfor  ifm  ju  feinem  ßiebling.  #ud)  fennt  man(j 
bieft§  9Jcünard)cn  roafjrbaft  foniglic^e  SBort  gegen  ben] 
jubringlidjen  £orb,  ber  mit  ©eroalt  #olbein  in  fei4 
ncr  2Berf|T«tte  fel;en  wolltet  ,,%d)  fann  auS  fiebert] 
S3auem  fteben  fiorbä  erraffen,  aber  au$  fteben  Vorbei 
feinen  $  o  l  b  e  i  n. "  Unb  roirf  liel)  voufjte  ftcfo  $  o  I  b  e  i  nj 
in  ber  ©unft  be3  Ä&nigS,  bt$  ju  beffen  im  Satyr  i54t| 
erfolgtem  S£ob  ju  erbalten,  was  bei  bem  launigen  unt] 
be§potifd;en  (praeter  ^>cinrtrf?^  VIII.  fefyr  ju  berounJ 
bem  roar.  #ber  er  begnügte  fiel;  aucl;  mit  ber  QI)izm 
ftelle  als  «^ofmafyler,  unb  mifebte  fid>  in  feine  ÄabalenJ 
tvaS  fo  manchem  ßbrgeijigen  ben  Äepf  gefojtet  batte.  i 

9(acfybem  er  für  ben  $of  «nb  für  einige  ©roj?t; 
metyrere  üortreffliebe  arbeiten  oollenbet  tyaüt,  reifte  eij 
auf  furje  Seit  nacb  feinem  SSatcrlanbe  jurücf,  voo  ifyn, 
bie  üornetymfien  Bürger  mit  Grbrenbejeugungen  über--*! 
häuften»  dt  forgte  nun  für  baS  2Bof)l  feiner  gamilie,* 
fdjügtc  fte  gegen  Mangel  unb  befebenfte  feine  alteif 
S'teunbe.  9lad)  feiner  SJücffunft  naefy  ßonbon  fannte 
er  feine  anbre  9)flid;t  unb  fein  größeres  SSergnügen, 
als  bk  2Öünfctje  beS  ÄotiigS  ju  erfüllen,  unb  bie  Bim-. 
mer  beS  4J)aUafie§  mit  bin  fofilicfyflcn  ©ematylben  ju 
»erfcfyonern« 

Unter  ben  jabllofen  Vortraten,  bie  Spolbein  auf 
S3efebl  ^)einrid)ä  VIII.  »erfertigen  mufjte,  befanb  fi'c^j 
auö)  baS  ber  2(nna  t>on  Gsletje,  t>on  bem  partim  in  fei-- 


in  &eutf$I<mfc  387 

net  ©efd&icfyte  ©rofjbrttanntenS  eine  fomifcr)e  ttneebote 
erjagt,  ©er  Äönig  war  nämlid)  ungebulbig,  feine 
JBraut  ju  fetjert,  unb  eilte  berfleibet  nacb  Otoc^eftcr; 
ba  er  aber  baS  Original  mit  ber  berfd)6nerten  Ädpie 
bon  ^olbein  bergli<#,  fo  rief  et  unwillig  au$,  bafj 
man  il)m  eine  flanbrtfcfye  $5tuU  borgeful)rt  bal>e,  unb 
wufjte  ft<|>  ifyrer  Bali)  p  entlebigen  a).  Sför.  SSarret 
bon  ßee  in  Äent  beftfct  ein  Vortrat  ber  3Cnna  bon  die« 
be,  ba§  jwar  ein  original  bon  Spotbtin  ift/  aber 
mid)l§  weniger  aB  rei^enb  fepn  foll  b> 

#olbein  ftatb  befanntlicfy  im  Satyr  i554  an  ber 
f$eff.  ©er  ©raf  t>on  2lrunbel  bemühte  ftd)  bergeblicfy, 
iben  Art  feines  $5egrdbniffe$  &u  erfahren;  wnb  ibm  ein 
ifeiner  wnrbigeS  ©enfmafyl  ju  feiert»  SB«fyrf#einlid; 
«würbe  er  in  ber  allgemeinen  SSerWirrung  mit  anbeut 
i£)pfern  be5  SobeS  in  eine  ©ruft  gefenft«. 

©ie  fünften  SBerfe  biefeS  ÄunjilerS  beftnbert  ff# 
itin  ©eutfcfylanb  unb  @nglanb:  in  anbern  ßdnbern  fteljt 
rwan  wenig  bon  itym.  ©od)  befifct  ba§  Äoniglictye  das 
ibinet  ju  $)ari§  fcfyort  feit  langer  Seit  neun  ©emäfylbe 
bon  $olbein,  ba$  £>pfer  2(bral)am§  unb  acr>t  SSilbs 
jniffe*  S«  feer  ©allerie  ju  glorenj  fiet>t  man  fein  eigs 
SneS  SMlbnif?,  unb  ber  ©age  naety,  ba§  bon  Martin  £u* 
per* 

i  ©eine  SSorffrllung  eine§  S5auerntanje6  din  $tfcb« 
Warft  ju  SSafel  wirb  fetjr  gerühmt,  fo  wie  auf  ber  S3u 
fettot&cf  bafelbjt  ein  tobter  dbritfuS,  ba§  tfbenbmatyl  ber 
i&pofiel,  eine  ßueretia,  SSenti§  ixni}  (Süpibb,  fein  unb 
ifeiner  ©atttnrt  SSilbnifj,  bie  Porträte  bort  (£ta§mu§, 
!2tmerbacb  u.  f.  w»  einer  ©ammlung  bon  mefyr  ai$  120 
^anbjeicbnüngen  $u  gefcfyweigem  ©er  Sftagijtrat  ber 
■tetabt  SSafel  laufte  tiefe  ©ctyä&e  für  9000  fronen  bon 

a)  ®.  Martini  Storia  d'Inghilterra  T.  II.  p.  206.  . 

b)  Dallaway  Anecdotes  of  the  arts  in  England,   p.  k.$Q, 

85  6  2 


388  ©efc&icfjte  tyr  gWa^Icrei 

#merbacl)3  @rben»     UebrigenS  warben  in  Seutfdjlanfe 
unb  t»er  @$weis  öiele  ©emdl)lbe  für  arbeiten  t>on  Qobt 
bein  ausgeben,  welche  üon  (Sfyriftopb  2lmberger  unt 
«£an3  2(3per  t)evrül)ven,  bie  feiner  2Crt  ju  mahlen  folg«  \\ 
ten,  it)tt  aber  nie  erreichen  Fonnten. 

Sn  ber  Äaiferltdjen  ©allevie  ju  SBien  werben  i6»J 
©türfe  von  Sr>.  ^olbein  gewtefen,  fdmmtlid)  Porträte.« 
SOBtr  nennen  l)ier  nur  folgenbe:  3tr»ei  SMlbnifie  in  £esl 
ben3gr5fje  eines  »ornebmen  $)aare£  a);  Sobanna  ©ep.-l 
tnour,  Dritte  ©emabütm  Äonig  $einricb§  VIII.,  atifl 
«ine  junge  £)ame  in  reifer  .ftleibung,  mit  meiern! 
<gd)niu<f,  unb  einem  befonbern  jtopfpufc  abgebilbet  b)« 
fein  cigneä  S3ilbniß  in  feinen  beften  Sauren  c);  unt! 
fcaS  oon  2>eftberiu§  <£rä§mu§  d).  £>iefer  geteerte  SKannl 
iji  i)ier  in  feinen  legten  ßebenSjafyren,  in  einem  febwar* 
jen  mit  braunem  $)elj  au§gefd)lagenen  £atar,  mit  beml 
£)oftorl)Ut()  auf  bem  Äopf  unb  mit  wenigen  aber  grauer 
4>aaren  bargeflellt.  @r  t;dlt  ein  offenes  SSucfc  öor  fi( 
auf  bem  Sifcfye. 

eben  fo  fdKfebare  ©emdfc/lbe  uon  $♦  #olbei»i 
werben  in  ber  Ä.  ©allerie  ju  SSKündjen  aufbewahrt,  un* 
ter  o.nbcrn  baS  SMlbnifj  eines  reid)  gefreuten  9J?anne§.; 
£)er  if)m  rucfwdrtS  jur  «Seite  jreljenbe  £ob  jeigt  au 
«ine  auf  bem  Sifcfye  jiebenbe,  fnfi  ausgelaufene  ©anb; 
uljr  e).  ein  anbereö  S3ilb,  baS  t>iel  2lufmerffamEei 
»erbient/  tfr  ein  in  einen  9>els  gel)üllter  Sftann  mit  ei: 
nem  S3arte  unb  einer  fd>warjen  SDtti&e  auf  bem  Äopf, 
ter  in  einem  ©tul;l  ftfet  f). 

a)  @,  t>,  SttecfyeU  SSerjcidjnif  n.  73*  7*.  @.  »5*  ff, 

b)  <S,  ebenb,  n.  80,  ©.  256, 

c)  ©,  ebenb,  n.  96.  <S,  261, 

d)  @.  ebenb,  n.  100,  <S.  262. 

e)  ©♦  »,  SÄonnltd)  om  a,  £>»  n.  602,  &&,  II.  @,  »28» 

f)  6.  ebenb,  n.  1092.  St),  II.  @,  266, 


m  SDeutfd&tanfc.  38g 

Sn  ber  ß.  ©aßerie   ju  £>re§bcn  langen  jetyn  ©es 

moftlbe  oon  .£>.  .£>olbein,  unter  bcnen  bie  gamitie 

be§  SSaSler  JBttrgermeifterS  Sacöb  5D?e9er,  nue  fte  üor 

•  ber  beil.  Jungfrau  mit  bem  (5&rijiffnb  auf  ben  Tineen 

(legt,   baS   n:td?tigfte  ijh     @S  ift  auf  #oi$  gemalt,  5 

igug  9^  Soll  l;oc^,  3  gug  8  So«  breit  a)v     £)bne  SSBu 

berrebe  gebort  bieS  23ilb  ju  Jg>oIbein§  5D?eifrerfiu<fen. 

;  SBäfjvenb  e§  im  S5eft^  beS  £aufe§  £)etft'ni  ju  §3enebia, 

,wavf  unb  ber  «^erjog  t>t>n  Orleans  Regent  eine  grofje 

(Summe  bot.  um  eS  feiner  ©allerie  einverleiben,  l)klt 

i,man  bie  ^erfonen,  welche  bor  ber  beil.  Jungfrau  fnteen, 

|;fur  bk  Familie  beS  £bomaS  SföoruS;  allein  ber  Tupfers 

jftid)  ber  Charlotte  jtatbarine  $)atin  nad>  einet  QolbeU 

fctn'fd&en  iDriginaljetcbnung  auf  ber  SMbliotbe?  §u  S3afel 

tot  baS  Srrige  biefer  Meinung  beroiefen.   Sacob  Sfteper, 

jiBnrgermeijler  ber  <§tcM  SBafel  im  Anfang  beS  fed)Ss 

jebnren  Sabrl;untertS,  fnieet  mit  feinen  beiben  &bt)\un 

jöer  t)äl.  Jungfrau  §ur  rechten  ®e\U.     %tym  gegenüber 

fnieen  feine  ©atrtnn  2£nna  ©cfyecfenbartin,  nebft  tbrer 

Butter  unb  Softer.     £)aS  Goftume  ift  trett  beobachtet 

unb  bem  Spange  ber  §)erfonen  angemeffen.     S.n   ber 

Sammlung   bon   |>otbeinS    ^anbjeic^nungen .  au\  ber 

ßafeler  35ibftott)c!  beftnben  fücb.  bie  SStlbniffe  beS  S5ür= 

jermeijrerS  unb   feiner  Softer,  mit  $>affeli färben  ent* 

wrfen,  meiere  wafyrfcr/etnlicb  als  ©tubium  &u  btefent 

Bilbe  gebient  Ijaben.    3Me  Söge  unb  bie  SBenbung  ber 

ftopfe  ift  fiel)  bolffommen  gleicb;   bie  Socr/ter  nur,  bie 

tuf  bem  ©emdblbe  mit  einer  fojrbaren  #aube  erfcfyeint/ 

>Ot  In  ber  ©fi^e,  blonbe  ober  bie  2fd)fel  faflenbe  Spaa* 

e.    ysiifytl  le  SSlonb,  ber  <5#roebifcr/er  2fgent  ju  SSa* 

et  war,  Foufte  baS  ©emafylbe  fm  Sofrr  i633  öon  ber 

Üamilie,  überlief  eS  ober  bem  SSonguier  Scan  ßoefert, 

er  eS  für  bie  Äoniginn  Ataxia  bon  3RebmtS  erjianb» 

»)  Galerie  de  Dresde  T.  II.  jp,  HB.  Nro.  43* 


3go  ©efc&ic&teiw  95?af)letei 

9lad)  ifyrem  2obe  brachte  e§  ein  reicher  #ofldnber  U\x[. 
Itd>  an  ftd>,  ber  e§,  »eil  et  ju  SSenebig  üon  bem  £aufi 
SMft'ni  öiete  ©efdUigfeiten  genoffen  fjattc,  ifyr  in  feil 
jiem  Sejtament  au$  £)anfbarfeit  t>ermad)te.  2>urcb  ber! 
©rafen  2Clgarotti  fam  e§  julefct  an  feinen  iefcigen  Ort! 

@in  grölet  Ztyeii  üon  ^>an§  ^)olbein§  SBerfer 
in  Qfnglanb  ijr  tbeilS  burd)  bie  geuerSbrunjr  im  3a(n 
1666 ;,  t(jeit§  bur#  bie  9vet>olutton  unter  Äart  I.  ji 
©runbe  gegangen  a).  SOBtr  Bnnen  fyier  nur  bie  mert 
tturbigften  furj  errodbnen.  (SS  ftnb  folgenbe:  «Konij 
.geinrid)  VIII.  auf  bem  2^ron,  wie  er  ben  SBunbdrj 
ten  ein  Diplom  mit  ir)ren  Privilegien  erteilt,  in  bei 
«£atte  ber  SEBunbarjte;  ber  Sriumpb  be$.  JReidMum« 
unb  ber  ©tanb  ber  2(rmutf),  jwei  ^auptbitber,  bie  ftd 
bi§  jum  großen  SSranbc  in  einem  anfef)nlid)en  ©ebäufci 
fcefanben,  ba§  einer  ©efeüfd;aft  fyanfeatifd)er  Äaufleut< 
geborte;  unb  ba§  SSilbnijj  einer  ttornebmen  25ame  it 
fcfyroarjem  unb  weißem  ©ammet  gefreibet,  ba$  ebemau' 
in  bem  Gabinet  beS  £orb  ^)embrofe  berounbert  mürbe« 

2tuf  einem  großen  SSilbe  üon  #olbein  ju  53ribe 
meß  fiebt  man  .König  Gfbwarb  VI.,  ber  bem  Sorb  Sföapoi 
eine  Urfunbe  überreid;t,  unb  auf  jmei  anbern  SSilberr 
in  ber-SBage  (Steal  yards)  ju  ßonbon  »tele  aüegori 
fdjc  giguren»  Ueber  bie  SBorjrcttung  ber  gamilie  ttor 
3£fyoma§  SfKoruS  ift  man  nod>  niä?t  im  SReinen,  inbew 
fünf  bis  fecb$  SBieberbolungen  unmöglich  üon  $otb~eitl 
l)er{rammen  fonnen  b)»  £Me  Porträte  be§  (frjbifcbofi 
SBarbam  ju  ßambetb  unb  be§  @ra§mu$  ju  ßongfork 
cafHe  ftnb  unbejmeifett  ed}te  unb  fet)r  fd)6ne  ©emdfylbe. 
§ür  t>a$  leitete  gab  ßorb  JRabnor  in  ber  SBerfteigeruw 
ber  Äunjifacben  be§  Dr.  9tteab  im  Sab*  *754  bie  <B\xm- 
tne  oon  110  $)funb  ©terU  unb  5  ©djifiU 

a)  <S.  meine  Q5efd)irf)te  ber  Stta^terei  in  ©roföritanmen  ©.  JO* 

—  210,  njo  oon  #olbein§  SßetEen  in  dngtanb bie  SRt&e ift 

b)  Dallaway,  om  a.  O.  p.  *58. 


m  SDeutfc&Iant».  391 

25a  ber  ^erjog  öon  sftorfolf  unter  allen  britifcfren 
%büd)en  ber  JpauptQonnet  t>on  «|) o  1 6,e in  gewefen  iff, 
fo  f;at  et  t.fyn  in  jwei  meifterfjaften  Vortraten  auf  bie 
9?ad?melt  getraut,  t>on  benen  ba3  eine  in  S^orfoif- 
,£>oufe,  t>a3  anbre  ju  SÖinbfor  gewiefen  wirb  a). 

9lid)t§  war  in  jenen  Seiten   ber  Sarjlellung  einer 

weiblichen   ©d)6nl)eit   nachteiliger   aU    bie  ungrajiofe 

Äteiberrrad)t/  ber  oierecfige,  einer  gottjifcben  SSaft'S  äl>ns 

Iid?e  Äopfpufc  unb  bie  dnajHicfye  SSevbergung  beS  Haupts 

b^aarS.    £olbein$  SDtönnerfopfe  ftnb  bafyer  weit  ä)a* 

racterifttfcber  unb  felbfl  anjiefyenber   al§  feine  SBeiber* 

j  fopfe.    ©ein  Vortrat  ber  2fnna  SSolepen  b«t  gar  nid;t§ 

ireisenbe§>  unb  fein  33ilb  ber  "Unna  t>on  @leüe,  in  wef« 

<  c|em  er  bocfybie  Sßatyrljeit  ber  ©djmeidjelei  aufgeopfert 

j  i)aben  foli,    ifl  faum  eine  mittelmäßige  ©d)6nl)ctt  ju 

1  nennen.     2£ber  e3  fcfyeint,    baß    ^olbei'n   überhaupt 

i  nidjt  auf  ben  reijenben  ober  tmpofantcn  Grffeft  0u  Sßetfe 

I  gefyen  wollte,     ©ein  ^auptjwecf  war  treue  SDBai>rJ>cit 

1  unb  reine  £)bjectiöitdt;    feine  giguren  flehen  meijienS 

gan§  gerabe  unb  einfältig,   unb  fetjen  felbjt  in  großen 

1  ©rupfen,  wie  £>attawat>  öerftc^ert,  immer  nad)  einem 

5)unft.    ©er  £intergrunb  ifl  nur  eine  bunfelgrune  ftläs 

d>e,  alles  and)  in  ber  Straft  aufs  fleißigfte  unb  genauere 

ausgeführt. 

Grine  unfehlbare  ©ammlung  üon  ^anbjeic^nuns 
gen,  welche  bie  ttornetyrnfien  §)erfonen  am  $ofe  unb 
wäfyrenb  ber  Regierung  #einrtd)§  VIII.  barfteßen,  be* 
ftnbet  ftd)  gegenwärtig  in  bem  Qahimt  ©r«  SJiajeftät 
be§  ÄonigS  bon  ©roßbritannien.  @ie  ftnb  feit  ttm 
Satyr  1789  tton  4j>errn  Sofyn  (Sfyamberlaine  mit  unge* 
meiner  tyxatyt  unb  ©d)6nl)eit  unb  mit  ber  £reue  etne5 
fac  simile,  anS  £icb,t  gejleUt  werben  b)»     2>ie  £>rigü 

.»)  Dallaway,    am  a.  Ö.  p.  «l58. 

b)  ©»  Imitations  of  original  drawing*   by  Hans  Holbein  in 
Ihe  colleetion  of  his  Majesty,   for  the  portrait*  of  il- 


592  ©efdjitfjte  t>er  *3N#?tei 

nati  Famen  rtäd)  SpolbtinS  £obe  nad)  Sranfreid),  toon 
mo  ft'c  ein  9)ionfteur  be  ßieneourt  jurücHn-achte  unb  fie 
fcem  Aontg  Äarl  I.  fcbenfte  ober  üerfaufte.     £>er  £6- 
nig  üerraufcbte  ft'e  hierauf  an  SBiütam  ©rafen  r»on  $em 
brofe  für  ben  ^eiligen  ©eorg  oon  SKapbael,  ber  ft'd)  i 
bem  Äonigl.  Süftufeum  ju  $ari§  beftnbet,  unb  utfprfing 
lid)  im  33cftfc  öon  «^einrieb  VIII.  geroefen  ifh    Sn  befcl 
§olge  machte  $embrofe  bem  £orb  2frunbel  ein  ®efcl;en 
bamit,  ber  auf  er  öielen  ©emabfben  eine  fd)öne  @amm* 
lung  t>on  ^)otbeinifc^en  $anbjdcbnungen   jufammenges 
bracht  hatte.    %\ö  enbtid)  aud)  bie  ftrunbelfcbe  (Mtrie 
gevjfreuef  mürbe,  fo  faufte  fie  bie  .ftrone,  worauf  man 
fie  in  einem  .^dbranfe  jü  Äenfiugton  aufbemafyrt. 

2Bo  bie.  übrigen  £t>lbeinifcben  ^>anbjeict)nungen  itt 
fcer  2(runbelfd)en  ©allerie  bingeratben  ft'nb,  wiffen  mit 
Hiebt,  £>er  Sorb  befajj  gange  SBucber  oott  ^)anbjeid)s 
nungen  mit  fdjmarjer  treibe,  getufebt,  ober  blo§  mit 
ber  geber  febrafftrt,  oB  mären-  <§  Äupfcrfrtc&e,  metdje 
ttoeb  ©anbrart  fab  unh  bemunberte;  unter  anbern  eine 
9)affton  in  22  ^Blättern,  fo  fein>  a(S  ob  e§  getufebt  mas 
*e,  roo  «r  ben  @rlofer  jebeSmat  al§  einen  fchroarj  ge« 
fleibeten  £)rben§geijHidicn  bargeftellt  fyaU  UebrigenS 
fcefinbet  fid>  in  bem  @abinet  @r.  SJßajeftäi  noch  ein  gros 
$e§  33ucb  ooü  Seichnungen  nad)  aüerbanb  £afelgeräty 
;c,  in  ber  buutefien  9)?annid;faftigfeit. 

lustrious  person?  of  the  court  of  Henry  VlII.  witK  bior. 
graphical  tracts,  published  by  John  Chamberlaine,  Kee- 
per of  the  King's  drawings  and  medals.  3cit  1789  unb 
»ollenbct  1792.  3mpenatfolto.  9Kan  oergl.  rcaö  id)  über 
btefeö  spradjtroerf  in  ber  ©efdjtdjte  ber  britifdjen  SSttabJerej 
©.  208  gefaxt  tjabe»  See  spretö  be$  ©anjeli  ift  30  ^>f.  @t> 
.  10  <3d)ilU 

2(te  gortfe^ung  ober  äSeitage  ju  Siefem  SSBerf  erfebien  im 
3.  i8i3  eine  «Sammlung  £olbeimfd)er  SMlbniffe  unter  bem 
S£tte( :  The  Holbein  Portraits  in  his  Majesty's  Oollection. 
©ie  enthält  8i  Porträte  berühmter  Scanner  am  «£ofe  Ä. 
4>etnrtd)6  VIII.  in  einem  'jroar  Eleinern  gormat  als  jeneö 
flrofe  äßer!,  aber  iben  fo  treu  unb  gefdjmadboll  ausgeführt 


in  SDeutfd^lanb.  59.5 

t>a  jene  Sh'ifye  emMematifcfyet  gtguren,  bie  unter 
bem  tarnen  Don  ^)olbetn§  £obtentan&  befannt 
ftnb,  ju  fo  t-telcn  Säumern  «nt>  Sßiberförutfjen  2Cn* 
ia£  gegeben  >.  ob  cS  gleich  (angft  erliefen  '($,  baf?  bet 
©afeler  Sobtentanj  leihe  Arbeit  bon  ^)otbetn  fep: 
fo  werbe  iä)  mify  bemühen,  bie  $auptpunfte  be3  ©treitS 
ben  »erfebtebenen  Meinungen  über  bie  Urheber  be3  Sobs 
:  fe'ntanjeS  fyier  gufömrhen  gu  gellen, 

£>er  efyemaB  auf  bem  ^rebigerrucbfyofe  in  ber  SSors 

fiabt  @t.  Sodann  51t  SSafel  auf  eine  ^flauer  gemalte 

.  Sobtentanj ,  »ort  bem  gegenwärtig  feine  ©puren  mefyr 

I  übrig  ftnb,  tff  $wifcben  ben  Sagten  i43g  unb  i448> 

j;  atfo  länge  üor  ber  ©eburt  unfer-eS  $an§  Sr>x>tbe\n  Dera 

D  fertigt  werben  a),    tföan  mäbtte  tf)n  gum  ftnbenfen  bet 

ifitft,  welche  im  -Satyr  143g  ju  SSafet  ausbrach,  wo  um 

ter  Äaifer  <5igi§munt>  unb  tyapft  @ugeniu3  IV.   eine 

'ÄivcbenDerfammlung  gehalten  würbe  >  tk  im  %afyx  i43i 

anfing  unb  fiebenjel&tt  Safyr  gebauert  bot  SDä  feWfi  meb* 

'tere  dliifytymin  ein  £)pfer  ber  $efl  würbe»;  fo  tief* 

•ber  üftagifkat  ben  &cbtentah§  Don  ein  em  ganj  Unb  es 

■fannten  MnfHer  mablen,  unb  jwar  fb,  ba$  ber  £ob 

j  ben  §>apfi/  ben  Äaifer,  bie  Äaiferinn,  ben  $&nig,  ttbers 

Jjaupt  äüe  ©tänbe  Don  ben  bödmen  bi§  ju  ben  mebrigi 

ften,  atfo  6tö  jura  SBettler  btnab,  jum  Sobtentanj  aufs 

fo-rberf.    £)iefe  (Semdblbe  Ratten  erfrauttcfye  Sfceime, 

3er;  fyabe  auSbrücfticr;  gefagt,  fcfcfj  bet  Urheber  bie? 
fe§  SobtentanjeS  unbefannt  ifi,  benn  baß  tj>n  Sodann 
Zauber  im  S<*r;r  i43i  *wi«  -b*  Sfturr  behauptet  b), 

a)  Ziffer  Berufene  Sobtentanj  erifttrt  ntdijt  metyr.  Ort  war  faffc 
ganj  erblidjen,  unb  ber  «Dia g tftr ät ,  man  weif  nidjt  red)t 
warum ,  wollte  biefeS  2Ctterf|)um  ntd)"t  länger  aufbewahren* 
(Sinige  ^freunbe  ber  Äunft  fyaben  berfäjiebenefcer  beftert  Äopfe 
»on  biefem  ^antuen  greefbgemd^lbe  tn  tyre  Sammlungen  gee 
'tttteti  unter  anbern  -%eti  SSrtbel,  »on  bem  man  eine  ©es 
fd)td)te  biefeö  SobtentanjeS  ju  erwarten  ijdU 

b)  Journal  2t  35,  XVI.  ©,  10. 


3g4  ©ef$id)te  ber  Wägern 

gemabft  tyat,  ijl  eben  fo  ungegrünbet  öl$  bte  SEeinung 
be§  ßanboogt§  ©taner,  ber  tiefen  jtlauber  ju  einem 
©Etiler  »on  .£>olbeitt  machen  will  a). 

£>ie  -^Behauptung ,  baf  ber  Sobtentanj  urfprüngs 
lieb  mit  £)eblf<trben  auf  bie  ^flauer  gemalt  worben 
fei?,  fann  buref)  fein  l;iflorifcfye$  3eugnifj  bewiefen  wers 
ben.  Snt  ©egentbeil  m6d)te  icb  annebmen,  bafj  man 
bie  urfpritnglicbe  gre§fomablerei  fpaterbin  mit£>ebtfars 
ben  aufgefrifebt  ober  übermalt  bat,  wie  bh$  mit  uns 
jaijfigen  §re§fomablereie:i  gefeiten  tjr. 

ßin  übrigens  ganj  unbefannter  5D?ar)ter  3  ob  an n 
©tauber/  Staubet,  Älubet  ober  ©tuber  fott 
ben  SEobtentanj  ootfenbet,  ein  onbrer  ^an§  33ocf  \i)\\ 
im  Safjr  i48o  erneuert,  unb  noch  ein  anbrer  £an§; 
$ugo  Älauber  t>ie  lefcte  #anb  im  S^b*  »52o  (*»<"&■ 
anbern  i568)  baran  gelegt  tyaben,  weil,  naebbem  ber 
Sob  auef)  ba§  Äinb  jum  Zan%  aufgeforbert  b<*tte,  biej 
grau  be§  9ttaf)ler§  unb  cnblicr)  aueb  ber  9J?abler  felbft 
an  bie  Steibe  ge!ommen  waren  *  unb  unter  baS  S3ilba 
nig  be§  lefctern  bemerft  wirb:  SBilbnuß  #an§  £ug 
ÄtuberS,  fo  ben  SEobtentanj  ju  SSafet  anno  i568  auf§ 
Tjerrlicbfte  wieberumb  renovirt,  jrarbe  im  jar  1578  ben 
7  §ebr  feines  WterS  XLII  jar.  —  b)  jTupferjiicbe  nach 
tiefem  Sobtentanj  fennt  man  oon  SoaS  2)enncfet 
(2(ug3b.  i544»)  unb  üon  9Jlatl).  Sfterian  (1621.  i64g. 
1696  unb  1725.)  0* 


*)  .£ijtorifdj  s  ttterartfcfye  SReife  bur<b  baö  abenbtanbtfcbe  %etvu 
tien.  35.  I. 

b)  Ist  Hanns  Hug  Glauber,  wie  neuerlich  in  der  Biblio- 
thek der  redenden  und  bildenden  Künste  B.  II.  St.  2, 
S.  395.  ff.  behauptet  werden  will,  der  Meister  des  Tod- 
tentanzes  zu  Basel?  6in  fdjarf  finniger  3Cuffa|  im  Neuen 
literarischen  Anzeiger  vom  Jahr  1808.  Nro.  8.  p.  123  — 
126.  beffen  SJerfafTev^öon  neuem  bem  £.  .£  0 l  b  e  \  n  ben  33a* 
feler  Sobtentanj  jufdgveiben  »itf. 

e)  SDte  babet  beftnbUöjen  beutfdfjen  SSerfc  ftnb  in  fateinifä§e  Sie« 


©ine  freue  mit  SBafferfarben  gemalte  .Kopie  bie* 
fe§  SobtentanjeS  foll  ficfc  ebenfalls  auf  ber  3*atb$btblios 
tijef  ju  S3afefbeftnben.  welche  einer,  üom  £rn.  t>.  Sftes 
tfyel  pjojefttiten  SBieberberftellung  ber  alten  3ftal)lereien 
jum  53orbilb  bienen  feilte.  2)er  2Cu§fubntng  btefe§  Uns 
ternebmenS  wiberfefcte  ft'cb  aber  ber  jfrenge  GJaiüimSmuö-. 
2Bir-  muffen  un§  baber  al$  @rfafc  mit  einer  »ollfUnbi* 
gen  ©uite  eines  SobtentanjeS  begnügen ,  *>\z  man  in 
bem  ü.  SJcecbelfc^en  Äunjft>erlag  laufen  fanu/  ber  uns 
firetttg  eine  Arbeit  t>on  .£>olbein  tjl  unb  in  l)iftoiii 
fct)er  unb  artijtifcfye*  Sfätfjutyt  bie  größte  tfufmerffams 
feit  üerbient» 

£)a£  £an§#olbein  Riefen  SEobtentanj  ges 
%t\tyntt  t)at,  ift  erliefen.  25er  iavin  berrfc&enbe  Sftmb* 
ttyum  ber  tytyantafie  ijt  bewunbernSwürbig.  2Die  £)ris 
gmaljcicfynungen  tarnen  in  ben  33eft£  be§  beraumten 
©ammlerä  Cirojat  |u  g>ari§,  hierauf  an  ben  ©el).  Statt) 
gletfcfymann  in  £)armßabt,  bann  an  ben  gürfien  ©as 
lifcin,  ßaif.  Sfcufftfcben  ©efanbten  am  2Biener  £of;  unb 
enblicb  nad)  -@t.  Petersburg  a). 

£>b  bem  ^>an§  ^olbein,  wie  er  bie  Seicfynuns 
gen  gu  feinem  Sobtentanj  entwarf,  bie  SSilber  be§  als 
ten  2obtentan$e3  ju  SSafel  ober  ju  SSern  fcorgefebwebt 
tyaben,  fonnen  wir  nid)t  cntfcr)cibcn*  ©S  iß  aber  ein 
allgemein  verbreiteter  Srrtbum,  bafj  ber  oben  erwähnte 
Manuel  guerfl  auf  ben  ©ebanfen  gefallen  fep,  dum 
Sobtentanj  $u  mahlen,  unb  bafü  ber  ju  SBafel  nebfi  als 
len  anbern  al§  9lacf)afymungen  be§  SSerner  angefeuert 
werben  follen  b).»  ©enn  wenn  aucr)  ba§  25afepn  eine§ 
beutftfyen  2M#ter§  CrrimiuS  SKacaber,  ber  juerjf  bie 
*Slaä)t  be§  S£obe§  befungen  laben  foll,  noefy  fefyr  probier 

gten  übetfe|t  worben,  in  Caspari  Landismann  Decennalla 
humanae  peregrinationis    löSk. 

a)  <3.  ö.  SÄutt'ö  Sournat  33*  X.  ©.  74» 

b)  @,  S.  ®.  Söf  19  ©efd).  ber  ©djweij.  ÄunjH*  S£f».  I,  ©*& 


396  ©efd&id&te  btt  OTa&Icm 

matifd)  tfr,  unb  wir  tton  feinem  latcinifc&en  Uebetfefjer 
9>etru§  £)efrett  Orator  (um  i46o)  nichts  näheres  wif; 
fen^  ©olbafi  aber,  ber  biefe  latetnifebe  Ueberfefcung  ju; 
erft  berauSgegeben  bat/  febr  unfritifd)  öerfubr  a):  fo 
fyufen  wir  eS  bennod)  an  einem  anbern  Arte  bereifen 
$U  fonnen,  bafj  b(e  Sbce  ber  ütobrentdnje/  in  £>id)sj 
tung  unb  Üttafylerei  uralte  beutfd)  ijt,  baß  fte  au§  einer 
beutfeben  Quelle  in  bie  SSifionen  beS  umS  Satyr  i35o! 
fclütyenben  englifeben  SDtd>terS  gierte  ^Icwman  übers 
ging  b),  unb  bag  in  granfreieb  bereits  üor  bem  Satyr 
1429  ein  £obtentanj  uuter  bem  tarnen  la  Danse  Ma- 
cabre  befannt  gewefen  ift  c),  beffen  SSorbilb  in  £)eutfcb= 
<anb  gefuebt  werben  muß. 

25ie  €5age,  bafj  £ang  #olbein  watyrenb  feines 
Aufenthalts  in  @nglanb  einen  Sobtentanj,  naety  einis 
gen  ju  SBbitetyall  in  Bonbon  gemault  l)abz  d),  ifi  watyrs 
fctyeinticb  batycr  entfianben,  baß  man  ben  alten  Sobtens 
tan$  an  ben  Älojkrmauern  neben  ber  <5t.  93auBfircbe 
mit  feinen  in  Spolfr  gefebni^ten  unb  in  .Kupfer  gefJodjes 
nen  Seictynungen,  welche  einen  Sobtentanj  barflellen, 
ja  fogar  mit  bem  Subtentanj  §u  33afel  oerwecbfelt  fyat. 
Um  in  biefe  berworrene  Materie  ßtcljt  ju  bringen,  müfs 
fen  wir  in  frühere  Seiten  auruefgeben.  %n  ben  SBdns 
ben  beS  JtirctybofeS  ber  unfctyulbtgen  Äinber  (des  inno- 
icens)  ju  $ariS  würbe  um  bie  Wlittt  beS  fünfzehnten 
SatyrbunbertS  ein  Sobtentanj  gemalt  unb  burety  beiges 

a)  Speculum  omnium  statuum  totius  orbis  terrarüm>  eine 
(Somptfation  beö  Stob  eng  »on  3amota.  £anau,  i6i3.  k* 

b)  SJlan  tterftl.    Wartoris   History   of  english  poetry  T.  II. 

p.  5k.  sq. 

c)  @.  Memoires  pour  servir  h  VHistoire  de  France  et  d~e 
Bourgogne,  p.  120.  @Ut  Danse  Macabre  ift  bereits  im 
Satyr  i*86  »on  ©twjot  ju  Spans  in  ^olj  gefetyni^r  worben* 
©ergl.  Journal  de  Paris,    1785.    Nro.  2l8.  226. 

d)  @.  ».  tftrbentyolj  Ennalenfcet  fcrittifdjen ©efdfji^t«  85. XL 
1793.  @*  3i6. 


in  ©eütfcfrlank  £97 

fdbmbenc  SSerfe  aMtt*  £>ie$  iji  ber  fogenannte  Danse 
Macabre,  oon  bem  man,  wafyrfdjeinlicr;  nod?  JCepteen  in 
^öljfchnttten.  f)'aU  liefen  Sobtentanj  lieg  ba§  Äapitel 
von  ©t.  ^anl  gu  Sonbon  fopieren,  um  bie  Äloftcr« 
mauern  bamtt  0u  fcfymücfen»  JDiejj  öerffdbert  einet  bet 
glaubwtirbtgften  @f?ronifenfc|>reiber,  ©tonm  a),  in  feis 
uer  33efd?reibung  fcon  Bonbon.  „£>a§  Älofter,  fagt  er, 
würbe  auf  ba§  tunjfticfyjle  unb  fcbonjle  mit  einem  Dance 
of  Machabray  ober  einem  ^obtentanj  (Dance  of  death) 
fcemafylt,  ben'  man  gemeiniglich  ben  San§  t>on  ©t.  $aul 
$u  nennen  pflegt.  Grr  ifl  bem  ähnlich ,  ber  außerhalb 
be§  JtlofierS  ©t.  SnttocenfS  5U  §)ari3  gemalt  war* 
£ue  Sfitetme  ober  SSerfe  biefeS  SlanjeS  uberfe&te  Sofjn 
Spbgate,  ein  9)?6ncb  au§  33uro,  aus  bem  gransofifcfyen 
ins  (£ngHfcl?e,  unb  nun  mürben  fie  mit  ben  Silbern, 
bie  ben  £ob  barjMen,  ber  «Ue  ©tänbe  überwältigt, 
rurtb  um  baS  Äloflcr  gemalt."  £)a£  £>te  SKafytereien 
an  ben  Äfojiermauern  üon  ©t.  tyaul  Äopieen  beS  fran- 
gcfifclfjen  SobtentanjeS  gewefen  ftnb,  beptigt  i>a$  3eug* 
niß  oon  ßpbgate  b), 

2)er  Sobtentanj  ju  ©t.  $aul  ging  wäfyrenb  be§ 
großen  SSranbeS  ttoUig  ju  ©runbe«  SS  ijt  aber  fefrr 
waf)rfd)etnlicb,  baf?  ftc&  eine  Äopie  beffelben  burd)  einen 
4>olaf<fcmtt  erhalten  i)at,  ber  ftrfj  oor  Stottere  TtuSgabe 
i>on  ßpbgate'S  ©ebid)ten  00m  Sa&r  i554  befmbet.  SSars 
ton  c)  fyielt  i!)n  für  eine  treue  Äopie  be3  Sobtentan^ 
je§  opn  ©t.  9)aul,  unb  beSfyalb  l;at  ibn  aucfy  Dollar 
für  £)ugbate'S  Sftonafticon  d)  in  Äupfer  geftod;en, 

Dollars  Äupfetjiicbe  ftnb  nach  |>olsfd)nitten  U* 
piert,  unb  biefe  4?oläfd)mtte  werben  bem  Sgan$  JQoU 

a)  Survey  of  London,  edit.   1599-  p*  26*. 

b)  3n   ott  SSocrebe  gu  bem  ©ebicfyt  <&U  5,     ThewhichDaunce 
at  St.  Innocents  Portraied  is  — 

c)  Observation*  on  Spencer' 's  Fairy  Queen   T,  II,    p.   117. 
&).  T.  III.  p.  368.  \ 


3g8  ©efdjic&te  Ux  «Dla&lcrei 

6  ein  jugcfdjriebcn*  £)a|3  #olbcin  einen  Sobtentanj 
in  4?ol5  gefc^nittcn  babe,  wollen  wir  einräumen,  ahtt 
jene  4>ol$fc&nftfe  rühren  nicbt  üon  ifom  be*/  benn  e$ 
ftnb  ja  bie  Äopieen  be§  SEobtentanjeS  üon  <St.  tyauL 
SJftan  tonnte  freiließ  einwenben,  ba$  Spolbein  fte  fo« 
piert  Ijabe,  allein  in  feinen  ^oljfcbnitten  fyerrfebt  ein 
ganj  anberer  Gübaracter,  wie  Diejenigen  beweifen,  weis 
fyi  er  in  dnglanb  für  ben  Äatecbi§mu§  be§  (SrjbifcbofS 
Granmer  verfertiget  fyat  a)»  2Mefe  ^oljfc^nitte  ftnb 
cinfad)>  ober  febr  jart,  unb  man  entbeeft  gleich,  bic 
geübte  J£>anb  beS  SStteifterS,  ber  aueb  fein  Sonogramm 
bie  unb  ta  angebracht.  Dollars  Äopteen  ftnb  nach,  eis 
nem  roben  SUcufier  gewidmet.  Gt§  ftnb  53  ©tücfe.  Se* 
be§  ift  für  ftcb  unb  bangt  mit  feinem  attbern  jufanu 
men*  toller  SBabrfcfyeinlicjjfeit  naeb,  waren  auef)  bie  Sri« 
ginale  t>on  @t.  9)aul  in  einzelnen  gelbem  an  bie 
SBanb  gemablr. 

Um  ju  beweifen,  bafi  ^>an§^olbein  einen £obs 
tentanj  gemablt  f)abt,  fubrt  Söarton  b)  ba§  3eugnij| 
be3  üfticolauS  S3orbon  an,  ber  il;m  ju  Gfbren  ein  ©es 
bid)t  febrieb,  ba§  unter  bem  SEttel  de  morte  pieta 
a  Hanso  pictore  nobili,  in  beffen  (Sammlung 
ton  ©ebbten  ju  SSafel  i54o  erfebien  c).  Unb  wirf* 
lieh,  Urin  aus  einem  anbern  ©ebiebt  berfelben  ©amms 

*)  Catechismus  —  that  is  tö  say  etc.  Excud.  Quaet.  Lyne 
i5it8.  12.  @tne  grofje.  literarifd)e  Seltenheit.  2fuf  bem 
£oljfcfenitt  ?u  <5.  217  ba*  ftdf)  £olbetn  in  ganzer  ftigue 
abgebilbet.  2fuf  bem  }u  <S.  166.  fieht  man  bie  äSudjjraben 
1.  H.  an  einem  35ud)e,  ba6  auf  ber  unterften  (Stufe  etneö 
2Cltar6  liegt.  2Cud)  an  bem  SSafement  einer  SEafel,  auf  £olj. 
<S.  203.  5Sarton  (am  a.  £).  p.  118. )  rannte  aud)  eine 
tfuSgabe  in  fc.  2(m  untern  Sbeil  beS  Sitelblatteö  ift  ßbuarb  VII. 
bargeftellt,  wie  er  bie  S5tbel  ben  3fblia)en  unb  S3ifd)6fen  übers 
reidjt.    <3ie  ijl  (Sbuarb  VI.  »om  erjbifdjof  granmer  bebicirt. 

b)  2fm  a.  £>. 

c)  Nugae  poeticae,  Lib.  VII.   carm.  58.   Basti.  1540.  12. 


m  SDeutfc&IanK  399 

lung  a)  gegeigt  weihen,  ba$  jener  #an§  fein  anbrer 
als  £an$  £t>Ibein  geroefen  ifh.  2Cber  SBarton  fok 
gert  üief  ju  ütel  au§  tiefen  ©tetfen,  weil  nicfyt  fon>of)t 
öon  einem  SEobtentanj,  al§  öielmebr  t-on  SSorflellun« 
gen,  meiere  tie  ©eroalt  unb  SSJtacfyt  be§  Sobeö  über  attc 
SBefen  bejeic&nen  bie  Sftebe  ift  25er  Sobtentanj  üoit 
Sq.  «frolbein,  ben  6,  -$atin  erroäfcnt,  tjt  unfirettig 
berfeJbe,  t)on  bem  bie  £>riginaläeidmungen  an  Grojat 
gekommen  ftnb,  unb  oon  benen  wir  bereits  getyanbelt 
fyaben  b). 

Um  ben  Sßettfy  biefer  lefctgenannten  fronen  SßlaU 
ter  gan&  ju  erfennen,  muf?  man  tu  erjien  2(bbräcfe 
fetyen,  roeldje  nur  auf  eine  (Seite  gebrudft  ftnb,  unb 
tt>ot>on  £r.  £)tto  in  ßeipjig  ein  <£remplat  öon  2x  asiat* 
tern  befajj  c).  JRpjl  fü^rt  ein  anbereS  <£remplar  mit 
einem  italienifc^en  SEttel,  53  2£bbiibüngen  ent^altenb  d), 
an,  welches  ^Papillen  e)  genau  betrieben  tyat,  unb 
uon  tem  er  meint,  baf?  an  fyunberttaufenb  ©remplare 

a)  Lib.  III.  carrn.  8. 

Videre  qui  vult   Parrhasium  cum  Zeuxiäs 

Accessat  e  Britannia 
Hansum   Ulbium  et  Georgium  Riperdiwn 
Ltugdu.no  ab  urbe    Galliae. 
35etfetbe  ©rfjriftfteller  mad)t  an  einem  anbern  £)rte  »te(  SRtys 
men6  tton  «£ott>ein*     ©♦  Icones  Historiarum  veteris  Testa- 
menti  etc.  Lugduni  apud  Joannem  Frellonium.  1547.  8. 

b)  Stultitiae  Laus  (ed.  Basil.  1676.  8.)  „Insculpsit  et  ligno 
varia,  inter  quae  figurae  biblicae  et  chorea  mortalita- 
tis,  vulgö  der  Todtentanz,  cui  non  multum  absimilis 
illa,  quae  ad  vivum  depieta  manu,  ut  quidam  volunt 
ipsius  Vlbonii  clathris  ligneis  inclusa  ab  exteris  summa 
cum  animi  voluptata  visitur  Basiliae  in  coemiterio  Praer 
dicatorum  suburbii  S.  Joannis. 

c)  ©,  JRojt'S  £an'ofcud)  2c.  93.  I.  @.  i5u 

d)  Simulachre,  Historie  e  figure  de  la  Morte.  In  Lyone, 
appresso-Giov.  Fi-ellone.  i54g. 

«)  Papillon  Traite1  historique  et  pratique  de  la  Gravüre 
en  bois  T.  I.  p.  168.  Gandellini  Notizie  degl'  Intaglia« 
toxi  T.  II.  p.  143. 


400  ©efdjt<$te  Kt  Watetet 

baüon  waren  abgezogen  worben.  §0(519  a)  fyattt  etil 
früheres,  mit  4o  2£bbilbungen,  obne  tic  @d)luj$t>ignette 
unb  bem  franjoftfeben  £itel  t»or  fiel)  b).  £>iefe6  ijt  üom 
3at)t  i538.  %ü)  fenne  eine  anbere  tfuSgabe  5U  £9011 
i542  gebrueft,  mit  ber  lateinifeben  Ueberfefcung  be§ 
©eorgiuS  2(emiliu3  c),  unb  eine  ttom  Söbr  154;.  ger* 
«er  9iacbtfid)e;  &u  Skfel  i554,  ju  Qbln  i555,  1556, 
155;,  i566,  1567.  ©eltfam  ijr  SBartonS  CfinfaH,  §it 
behaupten/  bafj  ba3  erjle  @remr>lar  gu  Soon  erfdnenen, 
unb  bajj  bie  #ol5fcbnitte  ttielleicftt  t>on  ©eorgiuS  91 1^ 
perbuS  ()errül)ren  d). 

Sie  ,£>ol$fcbnitte  in  ber  grüner  2fu3gabe  twm  3af)t 
i538  werben  am  meijien  gerühmt.  Unb  wirflieb  \ä$t 
jad}  nichts  <5cb6ncre§,  jartcr  unb  leichter  S3c[;ant'eltcS, 
öerbunben  mit  fo  r>iel  Bewegung  unb  2fuöbrucf  ohne 
irgenb  eine  Uebertreibung,  üon  ber  ^ol^fdjneibefunfr  ge* 
benfen.  £>ie  £rieblid£?Feit  unb  2£nmutb  ber  weiblichen 
Figuren,  beren  jarter  ©lieberbau  mit  febon  wallenben 
Sinien  umfcbloffen  ifl,  wirft  tief  auf  unfere  «Seele, 
wenn  wir  fie  jugleicl)  al§  £>pfer  bc§  unerbittlichen  £os 
beä  unb  ber  SSerwefung  betrachten.  3n  bem  S3latfe, 
ba§  ben  &ob  jum  Sauer  am  $flug  barficllt,  fieigt  bie 
^onne  empor  unb  febetnt  bie  erwaebte  Statur  nicht  blejj 
$u  beleuchten,  fonbern  ju  erwarmen. 

a)  Ätinftlerlerieen  93.  II.  €5.  55g. 

b)  Les  Simulachres  et  historiees  Face«  de  la  Mort,  autint 
elegament  pourtraictes  que  artificiellement  imannees, 
Lyon,   sonbt  l'escu   de  Coloigne    1558.      SJJtt  la.eni;  djett 

i        unb  franj.  SSerfcn.     2fm  ©cfylufje  ftebt :  Excudebant  Lugdu- 
ni  Melchior  et  Gaspar  Tracnsel,    fratres. 

c)  Icoaes  mortis,  duodeeim  Imaginibus  praeter  priores  to- 
tidemque  inscriptionibus  praeter  epigrammata  e  Galli- 
eis  a  Georgio  Aemylio  in  latinum  versa  cumulatae. 
Lugduni  sub  scuto  Coloniensi  15^7.  12.  "Km  @nbe :  Ex- 
cudebat  Joannes  Frellonius  l5f»7-  2>tC  $a1)l  bet  SBlüttet 
tÜ  53. 

d)  <3.  oben  bie  Siott 


in  2><?utfrf)lank  4oi 

SBenjel  Dollar  f)at  rticfyt  allein  ben  altert  Sobterts 
tdrts  an  ben  Äloftermauern  bon  <3t.  3?aul,  fonbertt 
aücb  tiefen  «£>olbetnif#en  Sobtentanj,  nidjt  unwahr; 
fdjetrtlid(>  rtaef)  ber  gponer  2tu§gabe  son  i54g,  in  Ättflfefc 
geflogen.  Unb  biefe,  feine  9?acbjlicf)e,  erfefrenen  bort 
neuem  in  %xtiti  ausgäben  ju  Sonbon,  mit  einer  bor- 
läufigen  gelehrten  2tbbanbtung,  t>ii  aber  Me  Siteratur 
ber  Sobtentänje  bei  weitem  nicht  erfcfyopft  a). 

Sn  ber  ©ammlungber.£)olbeinifcbert  Sßerie,  bte  Spii, 
v.Wletyel  beranftaltet  tyat,  ift  etn&obtentanä  auf  35  S3läts 
Ut  ebenfalls  aufgenommen  b),  unb  jwar,  wie  §üf?(t>  c) 
»ermüdet,  nach  ber  oben  angeführten  2Cu§gabe  bon  i54g. 
2Ba$  übrigen^  in  t>.  SDhirfS  Sournat  d)  unb  jwar  na# 
ber  Angabe  be§  #rn.  b.  !3ftec&el  beraubtet  wirb,  t>a$ 
nomlid)  bte  £>rigtnalfi6cfe  ju  biefer  bewunbernSwürbis 
gen  Arbeit,  ntd£>t  bon  #♦  «^olbein,  fonbern  oon  einem 
^>anS  ßüjelburger,  genannt  %x an!,  gefebnifct  fepn 
follen  —  fo  beruht  biefe  33ermuthung  einjig  auf  bem 
Sonogramm  H.  L.,  \>a§  fieb  am  gußgefielle  be§  33et* 
teS  ber  Jungfrau,  tit  über  bie  <£rfc|)einung  be§  £obe5 
erfcfyricft,  (Nro.  26  be3  £>riginalfcf).  u.  Nro.  21.  ber  Sftes 
d;etfcl)en  Äopie)  beft'nbet,  unb  fcfyeint  niebt  binreiefeenb  ges 
grönbet  gu  fcpn,  weil  Süjelburger  in  ber  Äünjige* 

a)  <Sf  A  Historical  dissertation  lipon  the  ancient  emblema- 
tical  Paintings  of  the  Dance  of  .death ;  with  XXX  beau- 
tiful  Plates  etched  by  W.  Hollar,  after  drawings  by 
Holbein  änd  three  '•engravings  of  Portraits  etc. ,  also  the 
Dance  of  Macaber  by  Lydgate ,  as  it  was  represented 
in  St.  Pauls  before  the  fire  of  London.  London  1796. 
8.  —  The  Dance  of  Death  painted  by  Hans  Holbein 
änd  engraved  by  Hollar.  8.  83etgU  Monthly  Magazine 
for  i0o<±>    Vol.  XVIII.  P»  II.  p.  330.     Vol.  XX.   p.  II, 

,  P-  ^27. 

b)  Oeuvres  de  Jean  Holbein  etc  par  Chr.  de  Mechel.  T.  1» 
Fol.  Basle  1780. 

c)  lim  tu  Ö+  ©♦  5Ö0, 

d)  T»  XVI.  @,  10, 

gtotilto,    öt  $V  £  C 


402  ©efc&ic&te  t)er  tyUtymi 

fcbicbte  faft  gän^lid)  unbefannt  tfl,  unb  jenes  Sekfoen  jwat.l 
ebenfalls'  auf  einem  ftgurirten  Alphabet  mit  fleinen  aU 
legortfeben  Sobtenftgürcben  auf  ber  Skfeler  SBibliotbef  | 
bewahrt  fetm  foll,  fein  wirf  lieber  Sftame  (Hans  Leuczel-I 
burger  Furmschneider  1522)  ober  nur  auf  einem  eimi 
äigen  SStatte ,  gleichfalls  auf  ber  erwähnten  33ibliotbef| 
erfebeint,  t>a$  ein  ©efecfyt  im  SBalbe  jwifeben  einer  9vau: 
berbanbe  unb  einer  <5cbaar  SSauern  barjMt  aj. 

Sei)  wünfebe,  baß  man  TOeS,  wa§  id)  bter  über  bie 
Sobtentänjc  in  SSejiebung  auf  JgJölbein  entwicfelt  habe, 
nur  aB  einen  SSerfud?  anfeben  möge/  um  auf  tiefen 
verworrenen  unb'trocfnen  Swetg  ber  ÄunfTgefcl^ic^ite  auf; 
merffam  §u  machen.  Vielleicht  werbe  id)  einfi  bie  9tta: 
terialien,  bie  id)  ju  einer  allgemeinen  ©efcbtd)te  ber  Sob* 
tentanje  gefanimelt,  ans  Sicht  ftellen,  wobei  id;  nur  auf 
ben  artiftifdjen  £beü  9vucfftci?t  nehmen  fann,  bie  5Bear;i 
bettung  ber  ftterarifd;en  aber  einem  grünblidjjen  Äenner 
ber  altbeutfeben  Stteratur  überlaffen  muf, 

2Ba§  £olbein3  übrige  ^otjfc^nitte  betrifft,  fo  üers 
weife  ich  auf  bie  fleißigen  Sammlungen  »on  §üßl»  b)[ 
unb  auf  ben  SSerfucb  eines  unbekannten  @ngldnberS,  ber 
bie  SBerfe  aufgezählt  bat,  in  welchen  man  4?oläfcbnitte! 
Don  #olbein  ft'nbet  c).  — 

ßbß  wir  ju  ben  (Schülern,  welche  2U  brecht  £>iu 
ter  gebilbet  bat  übergeben,  muffen  wir  noch  jweier  Äünfts 
ler  gebenfen,  t>on  beren  SebenSumfMnben  unb  SBerfen1 
wir  jeboeb  bis  jefct  wenig  haben  aufftnben  fonnen.  £>er 
eine  beißt  $  e t e  r  S2B  a ff  e  l  ober  2B a r  t e  l,  war  auS  33e; 

a)  ©.  Sfäfity  am  a.  .0.  <3.  56o.  SSergl.  Dictionnaire  des  Mo- 
nogrammes,  Chiffres  etc.  par  M.  Christ.  Paris  175*1.  <S, 
iW.,roo  eine  SCu^abe  beä  So'otentanjeä  ( £pon  i53o)  mit 
bem  Stenogramm  HL  ofjne  B.  erwähnt  rc>irö.  —  SJevcjl.  auef) 
Huber  Notice  generale  etc.  p.  k<*7. 

b)  lim  o.  S.  ©.  56o.  ff. 

c)  Works  omamented  frora  designs  of  Hans  Holbein  — 
im  Qenthmans  Magasin»  l8l3.  T.  I, XXXIII  P.  I.  p.  130. 


in  $beutf$[an&.  4o3 

tbune  gebürtig/  unb  nabm  großen  7Cntt;etf  an  ber  SSers 
fcbworung  gegen  granfreicb,  um  bie  <Stabt  2frra§  im  ^ 
i4g2  ben  £)ejtrefcbern  ju  übergeben  a).  SSerfe  r>on  ifym 
fenne  id)  nicbt.  25er  anbre  wirb  Sobann  fS?  artin 
gefeie  ober  ^e 5 e le  genannt.  Grr  blitzte  um  i53o  u, 
l)interlie£  unter  anbern  jroet  ©emablbe,  bie  in  bie  (SJals 
lerie  ju  ©cbleifjf)eim  gefommen  ft'nb  b).  £>a§  festere, 
ba§  bie  tobte  ßlelia  barfMlt,  würbe  fyäterbin  ber  Ä.@a(s 
lerie  ju  S^uncben  einverleibt  c).  „  tiefer  unbefannte 
Sittabler,"  fagt  ^>r.  t».  9)?annlicb  d),  „ber  um  i53o  ars 
beitete/  giebt  einem  SSegriff  oon  £>em,  roa§  bie  Äunji 
in  ibrer  Äinbbeit,  obne  «£)ülf6mittel  unb  grunblicbe'n  Uns 
terricbt  feyn  fonnfe. "  ©in  33ilb  t»on  Martin  ifi  ber 
Angabe  nacb  au3  Sttuncfyen  narf)  $Pari§  in  ba3  ehemalige 
Siftufeum  megg^fitbrt  tr-orben.  @§  jfellt  bie  ^Belagerung 
einer  ©tabt  bar.  SSefonberS  gefällt  bartn  eine  (Sruppe 
von  Gittern  im  äufüerjkn  $tntergrunbe  innen  im  SSor; 
bofc  ber  SSurg,  bie  ftdt>  in  ganj  fcbmarjer  Lüftung  mit 
boben  4?elmbüfcben  gefleibet  ben  4?<*nbfcf)tag  ber  SEreue 
geben. 

#r.  8iporo§!r;  tf>eilt  in  feinem  Saiertfc^en  Äunfflers 
ßericon  e)  folgenbe  9laü)X\<tyt  bon  Sttartin  gefele 
mit.  tiefer  Äunjiler,  fagt  er,  f?f elt  ftdt>  längere  Seit 
am«£>ofe  be£  £er3°Qä  t>on  SBaiern  SBilbelmlV.  auf«  2)ie 
Ä.  Sßaier.  ©allerien  beft'fcen  t>on  il;m  jroei  33elagerung3= 
ftücfe  alter  2frt  auf  £ol§  gemablt.  £)aS  erjfe  ©emäblbe 
fiellt  bie  ^Belagerung  ber  <Stabt  2fferia  (üielleicbt  ba§ 
eben  erwäbnte),  unb  ba3$roette  bie  ^Belagerung  ber@tabt 

•  *)  Memoires  pour  servir  ä  l'histoire  de  la  Province  d'Ar« 
tois  et  principalement  de  la  ville  d'Arrai  etc.  par  Har- 
duin.  Arras  17Ö3.  8.    p.  210. 

I  b)  Nro.  967.  Ö70. 

c)  Nro.  112. 

d)  SSefc(;retbung  jc,  Zt).  II.  @,  i55v 
«)  2$,  I.  <3.  71. 

(£  C   2 


4ü4  ®ef$icf)te  ber  Malerei 


• 


SfJom  unter  9)orfenna,  bem  Könige  ber  dtrurier,  cor. 
ferner  beftubet  ftdt>  bafelbjf  et»  ©emäblbe  öon  biefem 
«Bteifter  auf  ^Jolj,  wie  bie  au£  bem  Säger  beS  ^orfenna 
fid>  gerettete  ßlelia  mit  iljrem  ©efolge  »or  bem  romi* 
fd)<n  (üonful  erfebeint. " 

Unter  tflbrecbj-  2)ürer§  <Sd)ulern  nennen  rotr  juerji 
$etnricr;  2£lbegrct>er,  gebobren  im  Sttfyv  i5o2  ju 
(Soeft  in  5Be|tyl)alen,  ber  nacb.  Nürnberg  reifte,  um  bort 
Don  iljm  bie  Sftablerei  unb  Äupferjtecberei  ju  lernen. 
<£r  bili)Qti  ftrf)  aueb  ju  einem  vortrefflichen  5D?eijIer  unb 
gierte  »tele  Äircben  feineS  SSaterlanbeS  mit  ben  drjeugs 
niffen  feines?  ^)infelö.  (Sanbrart  befebreibt  einige  feiner 
(Sacfyen,  unter  anbern  eine  ©eburt  be3  £eilanb§  u.  jroei 
«Seitenflügel  an  einem  tfttarbtatte  t>on  #.  £)urer  a). 
@ö  febeint  jebocl),  bafj  er  ftd)  gule^t  nur  auf  ba3  Äu« 
yferftedjen  gelegt,  unb  nacl)  bem  3«brjal)len  feiner  33läts 
ter  ju  urteilen,  Dorn  3af;r  1626  bi§  i552  gearbeitet 
&at  b). 

.£)einricb2flbegret>er  nimmt  unter  ben  fogenanns 
ten  f  leinen  Üfteiftern  einen  ber  erflen  ^Pläfce  ein» 
(Seit  biefem  unpaffenben,  ben  granjofen  abgeborgten 
2(uSbrucfr  bejeicfynet  man  bie  alten,  üorjuglicb  beutfeben 
JtimfUer,  voelcfye  ir>rcn  größten  greif  auf  fleine  SMatter 
Derrcanbten,  unb  fie  fo  nett  unb  gierlicb,  roie  möglich 
ausführten  c)#    2£lbegret>er3  arbeiten  ft'nb  allerbing» 


»)   '£$.    II.    ©.    Sftfe. 

b)  9lad)  ttnbern  fogat  bis  jum  3.  iS58.  Uutec  feinen  Tupfer* 
flicken  befinden  fid)  6  SBlätter,  roeldje  Ferren  unb  ©amen  in 
mannigfaltigen  ©efdiäften  —  ben  Sob  ftetö  juv  (Seite  — 
barfteUen,  unb  mit  bem  3af)r  i56a  bejeidjnet  ftnb.  SBenn 
biefe  (Sammlung  nnvflid)  Oviginal  ift:  fo  barf  man  feinen 
Sobeötag  nid)t  um  10  Safjre  |utucffe|en.  -£r.  SSartfd) 
(a.  a.  S.  T.  VIII.  p.  362.)  tjat  SSlätter  oon  ibjn  gefef)*n, 
weld)e  bie  3abrjal)l  1556  führen. 

c)  ©.  Heinecken  Dictioa.  de*  «rt.  T.   I.  p.   106. 


in  ©eutfdjfattb,  4o5 

feJjr  fd)5n  unb  mcifterJjaft  gejeicbnct;  weil  er  aber  nur 
£?itrer3  ttnb  feiner  Seitgenoffen  SSerfe  %um  dufter 
nal)m,  fo  erfahrnen  feine  Umrijfe  juweilen  etwa§  fcfyarf 
unb  e<fig,  unb  bie  galten  ju  gerabe  unb  fctyarfgebro* 
<fyen. 

25er  Üftame  unferS  ÄünfHerS  wirb  t>erfdj)iebentKd> 
gefcbrieben.  ©anbrart  fdjreibt  ü)n  2Ubert  2Ubegraf, 
wabrfcfyeinlid)  feinem  Sonogramm  a)  folgenb;  2Cnbre 
albert  üon  Söeftfaten.  <&ein  ecbteS  unb  einjig 
richtiges  Sonogramm  tft  mit  ben  33ucf)ftaben  H.  A.  G> 
t  jitfammengefe^t. 

Sn  ber  £.  St.  ©atferie  ju  SBien  beft'nben  ftc^>  bret 
(Scma1  fylbe  t-on  if)m>  namliä)  jwei  ©eitenftftcfe,  bie  S5es 
fdjneibung  be§  (SfjrijtfinbeS  unb  bie  ^rfdjeinung  ber 
ifüftabonna  an  ben  fyeil.  SucaS,  unb  wie  #bam  unb  @öa 
iau§  bem  9>arabiefe  vertrieben  werben.  Sie  Sanbfd)aft 
;unb  bie  Ijerumwanbelnben  gigörcben  t>on  Spieren  unb 
iSnfecten  ftnb  auf  biefem  SSlatte  mit  einem  bewunbernSa 
würbigen  Steige  ausgeführt. 

Sie  Ä.  ©atterie  ju  «Mnc^en  bewahrt  einige  Stteu 
-jrerjlücfe  t>on  2Hbegreüer,  namliä):  (Sin  Änieflncf  eü 
ne3  5J?anne§r  ber  ©elb  jä&tt;  ein  Änieftucf  etne§  ©reis 
fe§  mit  einem  weißen  Zufye  um  ben  Äopf;  unb  jwet 
©cenen  au3  ber  ©efdf)idj>te  be§  barmfyerjigen  ©amaris 
iix$l  wie  er  £>efyt  in  bie  SBunben  be3  Ungtücfticfyen 
gießt,  unb  wie  er,  nacfybem  er  itjn  in  einem  SSStrrfyä* 
jjaufe  untergebracht  r)at ,  bie  Unf  offen  ic.  bafür  bejablt* 
Sie  Parabel  be§  barmherzigen  ©amariterä  ift  ebenfalls 
ber  ©egenjtanb  oon  üier  Äupferfricben  unferS  5fteifter$. 

3u  feinen  feltenjlen  Äupferfticfyen  geboren  ba§  SSilbs 
niß  be§  Sodann  twn  Serben,  Äonigeö  ber  Sßiebertdu* 
fer  unb  be§  33ernfyarb  Änipperbolling,  fo  wie  auö)  be$ 
£itu§  9ttanttu§,  ber  feinen  ©otyn  enthaupten  läßt.  £)ie 

*)  ©.  Tab.  I.  n.  l£ 


4o6  ©ejtyicfjtc  ber  9Jla&ler<  i 

Grrecution  gefd)iebt  bermittefft  einet  9ftafd)iene,  bie  mit 
ber  ©uitfottne  üiet  tfebnlicbfeit  bat  a). 

abrecht  2Utborfer,  geboren  i486,  geft.  1538,, 
warb  nach  ©anbrarfS  unb  gufjlp'S  Meinung  öon  2Üt? 
borf,  einem  ©tabteben  in  ber  ©dbroeij,  gebürtig;  neue? 
te  Unterteilungen  aber  baben  e§  beroiefen,  bafj  er  ju 
2Cltborf  in  Skiern,  unroeit  £anb$but,  auf  bie  2Belt  ges 
fommen  ijt  b).  Unter  £)ürer§  Leitung  kubierte  er  bie 
SKableret  unb  £upferfted;erei,  befct)afttgte  ftdE)  aber  bor* 
äügltcb  mit  ber  leiteten.  £)ocb  ftebt  man  ju  JKegenSs 
bürg  oicle  ©emablbe  t>on  ibm/  bie  mit  Siecbt  fet)r  ges 
fcbäfct  werben.  3n  ber  Äupferjlecberei  brachte  er  e§ 
ftroar  nicfyt  fo  mit  roie  fein  gebrer,  beffen  ungeachtet 
tySt  er  oief.e  SSerbienfle,  unb  wirb  baber  t>on  ben  §ran; 
jofen  le  petit  Albert  genannt  unb  unter  ibre  petiis 
Maitres  aufgejäblt.  £>a§  Sonogramm  fcon  2ntbors 
fer  ft'nbet  man  auf  Tab.  I.  n.  i4. 

2)ie  Stfacbridjten,  roelcbe  $>x.  ü.  ^eineefen  über  ibn 
mitgetbeilt,  üerbanfte  er  ben  ^aebforfebungen  be§  $rn. 
Söilb,  eines  SiegenSburger  ©enatorS  unb  großen  Zieh*' 
^aberS  ber  jeidmenben  ^ünjre.  (£$  ergiebt  ft'db  auS  ib* 
nen,  bog  2£(tborfer  in  ben  SBurgert-erjeicbniffen  »Ott 
JKecicnSburg  beim  Sabr  i5n  ermahnt  wirb;  ba|?  er  in 
•ber  $ofge  ein  9ft>'tglieb  be§  tnnern  $Rati)ß  geworben  ijr, 
tiaä  %mt  eine»  ©tabtbaumeifier»  erbalten  t)at,  unb  fei* 
ne  Sage  im  Sobr  j538  enbigte. 

2£uger  ben  bereits  erwähnten  SMlbern  ft'efyt  man 
»on  2Utborfer  einige  Zeichnungen  nebfl  einer  r>oH* 
fianbigen  ©ammjfung  feiner  .ftupferjlicfye  auf  bem  Statfji 
fcaufe,  bie  aber  bießeidbt  Ui  ben  UngtücfSfaflen ,  welcbe 
bie  gute  ©tobt  in  ben  testen  Söbrcn  betroffen  foaben,, 
ju  ©runbe  gegangen  ft'nb» 

*)  <S.  Hubert  et  Rost.  Man.  T.  I.  p.  175.  Nro.  60. 
I»)  ©♦  Heinecken  Dictionaaire  etc.   T,  I.  p.  175- 


in  SDeutfd&Ianb.  4ö/ 

<£in  fjervlidtjeS  ©emäfylbe  üon  ibtn  Ijangt  ttt  ber  Ä» 
Jt.  ©aUerie  gu  SBien.  @3  fleHt  bie  ©efcurt  be§  £ei* 
lanbeS  mit  ütelen  Figuren  bar,  ijt  ein  9krf)tfrücf  unb 
magifcb.  beleuchtet,  gerner  fielet  man  ebenbafelbft  eine 
Eanbfdjaft  mit  einem  großen  £3aum  in  ber  Sftttte,  an 
beffen  ©tamm  fein  Sftame  unb  bie  Safyrjafjl  i532  fiel) 
beft'nben  u.  f.  w.  a)    $n  ber  Äonigl.  ©allerie  gu  Wluns 

#en  ä6^*  mrtn  bon  feiner  $m*>  feie  8anäc  ®efd)td)tc 
ber  ©ufanna ,  oom  Anfang  an  bis  jur  SSefkafung  bet 
beiben  Altern  ©er  gleifj  ber  2£u§füf)rung  ifi  in  biefen 
«Blattern  meifierfyaft.  SSerjeic^ntfpe  feiner  Äupferffrcfye 
|)at^)r,  ü.  ^einecfen  unb  ^)r.  33artfdE>  geliefert  b). 

(£in  ©emdblbe  fcon  2£ttborfer/  t>a$  i>ie  granjos 
fen  ber  Angabe  nacb  aus  daneben  weggeführt  fyatten 
:unb  in  ifyrem  SRufeum  aufteilten,  foll  ein  wafyreS 
SBunberwerf  fe»n,  oorjuglicb.  wegen  ber  pfiffe,  be§ 
9ieicfytl;mn§  unb  SiefftrtnS  ber  SftabJerei  unb  £>id)tung 
unb  beä  rufynen  ritterlichen  ©eifteS,  i>h  taxin  fyerrfdben, 
wenn  audf)  t>k  Figuren  nur  1  bis  2  3oH  Ijodfj  ft'nb.  @§ 
fMt  ben  ©ieg  2fteranber§  beS  ©ro|jen  über  ben  £>a; 
riuS  bar,  aber  freiließ  nicfyt  in  ber  antifen  Lanier 
unb  iftacbafymeret,  fonbern,  fo  wie  in  ben  ©ebiefyten 
beS  SRittelalterS,  als  ba§  ^odtfe  2Cbentbeuer  alten  Seit* 
tertfyumS.  £)a§  Äoflum  tjl  burcbauS  beutfefy  unb  ritten 
lid;;  50?ann  unb  8lo$  in  langer  unb  (Sifen,  ttergolbete 
ober  getiefte  SfBappenrocfe,  bie  ©tackeln  an  ber  ©tim 
ber  Stoffe,  bie  blinfenben  Sanjen  unb  SSuget,  bU  9ftan* 
nicfyfaltigfeit  ber  SQBaffen/  bieS  aHe§  bilbet  eine  unbes 
fd)reiblid)e  $rad)t  unb  gälte.  SftirgenbS  ifi  33lut  unb 
(£!el,  ober  l)in  unb  wieber  geworfene  ©lieber  unb  SSer* 

a)  (5$  ijt  ein  £>nid?febj(et:,  wenn  ^>r.  t>.  Sfledjel  im  25ecjei(^nif 
©.  332.  fagt:  „2Clbred)t  tfttovfev  geb.  ju  2C£tot:f  in  bec 
©d)wetj  17^0  (14:70) ,  ftarb  ju  SKegenöburg  i,5ii.*'  Stadj 
4>t.  *>.  Sftannltd)  roatb  et  1440  gebogen» 

b)  T.  VIII.  p.  <n  -81. 


4o8  ©efd)icf)te  ber  Waberet 

^errungen;    nur  im  äuferfien  S3orgrunbe,  wenn  man 
ifyn  fef)r  genau  befrachtet,  erblicft  man  unter  ben  güßen 
ber  t>on  beiben  ©eiten  grabe  auf  einanber  einrennen* 
ben  9titterfd)aaren,  unb  ben  $ufen  ibrer  ©treitroffe, 
mebrere  Reiben  üon  Setcben  biebt  jufammenliegen,  wie 
in  einem  ©ewebe;  gleid)fam  ber  ©runbteppid)  ju  biefet 
SBelt  r>on  Jtrieg   unb  Sßaffen,   t>on  gldnjenbem  Gnfen 
unb  noeb  bcöerem  Sftufym  unb  SRittertfyunn    @ine  fleine 
SQBett  tjt  e$  in  ber  Sbat,   auf  wenigen  £luabratfüfien; 
unjdblig  unb  unermeßlid)  ft'nb  bie  ^eerfcfyaaren,  welche 
i>on  allen  ©eiten  gegen  einanber  fhomen,  unb  aud;  bie 
2Cu$ftd)t  im  £intergrunbe  füfjrt  in§  ganj  Unermejjlicbe. 
QrS  t|i  t>a$  SSeltmeer,   mit  einer  bifarifdjen  Unrtcbtigs 
feit r  wenn  man  will;    bie  aber  bod)  eine  fet>r  bebeus 
tenbe  unb  wabre  Allegorie  entbdlt.     2)a§  SBeltmeer  als 
fo,   l;obe  gelfenreiljcn,    eine  Älippentnfel    bajwifcfyen, 
ferne  ÄriegSfcbiffe  unb  ganje  ©cbaaren  üon  ©dnffen; 
UnU  bann  ber  untergeljenbe  SSflonb,   red>t§  bie   aufges 
fyenbe  ©onne;  ein  eben  fo  beutlid)e§  al3  grogeS  ©imts 
bilb    ber    bargetfeüten   ©efd)id)te.      2)ie  IriegSfdjaaren 
ft'nb  übrigens  in  9tei'b  unb  ©lieb  georbnet,    ganj  obne 
äße  bie  wunberbaren  Stellungen   unb  ©egenfd^e  unb 
Verzerrungen ,   welche  man  fonft  in  ben  fogenannten 
©d)lad)tftucfen  ft'nbet;  wie  wdre  bie§  aud>  moglid)  bei 
bem  unermeßlichen  9letd)tbum  üon  fjiguren?  @$  ijl  baS 
©rabe,  Strenge,  ober  wenn  man  will,  ©teife  be§  als 
ten  ©tolS.    @baracter  unb  2£u§fübrung  bagegen  i(l  in 
Un  fleinen  Siguren  fo  wunberbar,   bafj  ein  £>ürer  fid) 
berfelben  nirf)t  ju  febdmen  bätte.    £>ie  ©runbltd)!eit  ber 
Arbeit  in  biefem  ©emdftfbe,  wiewobl  baffelbe  nid?t  wes 
nig  gelitten  ju  f)aben  fcfyeint,  ifl  fo,   wie  fte  nur  auf 
SSilbern  au§  bem  t)ot)en  ©h;le  ber  altbeutfeben  ©djule 
gefunben  wirb.    Unb  welche  Sföannicbfaltigfett,  welcher 
2(u§brucf  nid)t  blo§  im  (praeter  ber  einzelnen  «ftries 
ger,  {Ritter,  fonbern  in  ben  ganzen  ©paaren  felbfffc 


in  SXitftffartR  4og 

fyier  ergießt  ficr)  eine  Sicilje  fcon  fdfjmarjen  35ogenfd>ü= 
fcen  mit  ber  äButfc  eineS  fdmjellenben  ©tromeä  com 
S3erge  fyerab,  unb  immer  anbre  unb  noefy  anbre  brau* 
gen  ftrf)  naö);  auf  ber  anbem  «Seite  fyod)  oben  am  $el* 
fen  fie^t  man  einen  jerfheuten  Raufen  öon  fd)on  §(ie« 
fyenben  in  einem  £ol)ln>ege  umroenben;  man  ftetjt  nid>t§ 
»»on  iljnen  al§  ifjre  .£>elme,  bie  in  ber  (Sonne  wiebers 
fd)einen;  unb  borf)  ifl  alle§  felbft  in  tiefer  gerne  fo  beut* 
üö).  £>ie  Gfntfcfyeibung  unb  ber  SSrcnnpunft  be§  ©an* 
jen  tritt  au§  ber  S9?itte  weit  glänjenb  tyeröor*  "KUxaxn 
ber  tfhb  £)ariu3,  beibe  in  gang  golbner"  SJüfhtng  jtrafys 
lenb;  2(leranber  auf  bem  £3ucepfyalu§  mit  eingelegter 
ßanje  aßen  ben  ©einigen  weit  *ut>oretlenb,  unb  auf 
ben  flietyenben  £>artu§  einbringenb,  bejfen  SBagenfu^ 
rer  fcfyon  auf  bie  meinen  Stoffe  gefallen  ifi,  unb  ber 
ft'd)  mit  ber  SSetrübnip  eines  beftegten  JtonigS  nacr)  feü 
nem  (Sieger  umfcfyaut.  Wlan  trete  fo  weit  üon  bem 
-Silbe,  "0(1$  alles  anbre  nicl()t  mefyr  ju  erfennen  tjr,  fo 
tritt  biefe  ©ruppe  noef)  ganj  beutlicf)  fyerüor  unb  ers 
greift  ba§  ©emutb  mit  ber  innigjfen  SRüfyrung.  — 

3um  <Sd)lu$  tiefet  ?fbfd)nitteS  mujj  td)  norf)  be* 
werfen,  bap  man  bem  3{lbred)t  £)urer  fälfcblidfj  eine 
(Sammlung  öon  .ftupferftidjen  sugefdjriebcn  tyat,  bie  Bert 
2iltborfer  fyerrüfyren.  W$  ftnb  Zeitige  ©efcfyicfyten, 
fammtlirf)  mit  feinem  Sonogramm  be§eicr)net  a). 

9*ad)  jt  bem  2ütborfer  war  aSart&oromduSSBc- 

a)  Alberti  Dureri  Noriberg.  German.  Icones  sacrae  in  histc- 
riam  salutis  humanae  per  Redernptorem  nostrum  Jesum 
Christum  Dei  et  Mariae  filium  instauratae  quas  siagulas 
selectissi  ni  flores  ex  verbo  Dei  et  s.  patrum  scriptis  de- 
cerpti  exornavit.  Nunc  primum  e  tenebris  in  lucem  edi- 
tae.  i6o<t.  k.  SKan  tiefet  tiefen  SEitel  auf  einem  85tatte, 
ba§  mit  jwei  (Säulen  unb  sielen  3©einftoc?sweia,en  gefcfymücft 
ifl»  35a§  Gremplat  ber  Äonigl.  SSifetiottjef  ju  ©öttingen  ents 
fyctlt  38  Tupfer ,  fämmtltd)  mit  bem  Sttonogcamm  (<S.  Tab.  I. 
a.i£,'),  9iacf)  &.  SSattfe^  T.  VIII.  p.  zS.foUbieöoUjtart* 
bjge  ©ammlung  io  Äupfet  Itar!  fe»n. 


4io  ©ffitidjte  ber  *QUl)Uui 

(ifliii/  geboten  i5o2  a),  geft  i54o,  einer  ber  befien 
(Scbuler  t>on  tflbrecbt  2>ürer.  £>er  Warne  biefeS  Äunjb 
IerS  wirb  üerfcbiebentlicb  gefdmeben,  ndmlicb  35aebm. 
38el)em,,  aud)  SSebetm,  unb  fo  üiel  id)  weif},  ijl 
©anbrart  ber  erfre  ^cbriftiMer,  ber  t>on  ibm  einige 
sftad)ricbten  mittönt  b).  @r  ehielt  fte  munbltd)  »on 
bem  alten  sjttabto  £>onauer  ju  9Hund)en,  ber  ibm  toer* 
fieberte/  baf  er  unter  ben  beutfeben  Gablern  einen  bo* 
ben  Sfang  etnnebme.  Unb  btefeS  Urtl;eil  betätigte  aud) 
ber  t>ortrefflid)e  SMlbbauer  2£leffanbro  2£bonbio. 

35artbolomäu§  SBebam  war  übrigens  nid)t 
nur  ein  9J?abter,  fonbern  aud)  einer  ber  acbtungSwürs 
bigften  Äupferfieeber  unb  foü  lange  Seit  ju  Svom  unb 
$u  33oIogna  gelebt  baben,  wo  er,  wie  man  bebauptet, 
ttieleö  in  Äupfer  jfacb,  wa§  fein  ßel;rer  9J?arc  Antonio 
unter  feinem  tarnen  tyxantyab» 

Wem  bat  nur  wenige  jiuyferfricbe,  bie  mit  feiner 
WlaxU  bejeiebnet  ft'nb;  bagegen  jäblt  un§  ©anbrart 
viele  Porträte  oon  ibm  auf,  bie  ju  9ftünd;en  gewiefen 
würben,  unb  wirflieb  ft'nbe  id)  in  bem  alten  SSerjeid)* 
nijü  ber  ©aüerie  ju  ©d)lei£l)eim  mebrere  ©emäblbe  oon 
SSebam  erwähnt.  2)ef!o  auffaltenber  muß  e§  fenn,.. 
bafj  #r.  ü.  SJttannlid)  e)  nur  ein  einziges  SMlb  »on 
tym  befebreibt,  welcbe§  eine  entfeelte  $rau  barjiellt,  t>ie, 
mit  bem  4?olje  *>on  bem  beiligen  Äreuj  berübrt,  auS 
bem  SEobe3fd)Iummcr  erweeft  wirb,  (ürine  2fufricbtung 
beS  ÄreujeS  mit  t-ielen  giguren  beft'nbet  ffd)  oon  feiner 
£anb  in  ber  &.  £.  ©allerie  ju  SBien. 


a)  9löd^  ü.  SÄanntidh  S3efrfjvei6.  ber  £.  ©alterte  ju  Sftundjen 
21).  1.  ©.  "t6.  im  3a^r  i<tg6.  9?ad)  p£tt)  warb  er  gebol)* 
ren  im  3al)r  i502. 

b)  »Ij.  II.  ©♦  235. 
e)  Sefdjretb.  ber  ÄfatgT.  ©alterie  ju  S0Jt5nd)en  Zf).  II.  ©.  120» 

. 
V 


in  Seutfc^fatifc.  4n 

©ein  Sonogramm,  nach  #rn.  Skrtfcb'S  Angabe  a) 
ift  auf  Tab.  I,  n.  16.  <£r  fiarb  in  Italien/  roofyin  if)rt 
ber  ^>erjog  r>pn  SSaiern  berufen  fyaüe,  unb  jwar  nach 
SDpppelmanr  im  $abr  i54o. 

#an$  ©ebalb  SBefi^m  b),  gebogen  ju  Dcürn* 
berg  im  S^r  i5oo,  war  lein  33ruber  be$  oben  ers 
warnten,  fonbern  beffen  9leffe  c),  lernte  ober  bie  2ln* 
fangSgrünbe  ber  Seiebenfunft  von  ibm,  unb  ging  bier* 
auf  §ur  ©ebute  be§  2Crbred?f  Dürers  über,  unter  beffen 
Leitung  er  ftcb  ju  einem  üortrefflidjen  WlafyUx  unb  Äu; 
pferflecber  btlbete»  SBiS  fcum  Sabr  i54o  fott  er  in  feü 
nem  ®eburt§ort  gelebt  baben,  hierauf  aber  nacb  granfs 
fürt  am  50?ain  gereift  ferm/  wo  er  eine  SBirtbfcbaft  ans 
legte  unb  bis  ju  feinem  Grnbe  (i55ö)  ein  unorbentlt- 
xbe$  geben  fubrte.  ,£>r.  SBartfcb  flimmt  ber  Meinung 
bei,  bafj  bie  S3ldtter  üpn  S3  ebam  mit  jwet  üerfebiebs 
nen  Stenogrammen  bezeichnet  ftnb  d)  unb  öerweifi  ben 
ßefer  auf  t>.  ^eineefen  e);  aber  ©anbrart  maebt  bereits 
auf  biefe  ©elffamfeit  aufmerffam,  unb  bemerft,  bafj 
er  tie  ju  Nürnberg  verfertigten  a3ldtter  mit  einem  P., 
bie  51t  granffurt  aber,  mit  einem  B.  bejetebnet  fyabt. 

gerner  follen  bie  mit  bem  t-erfcblungenen  H,  S.  P. 
üerfebenen  SSldtter  Dorn  Sabr  »öig  — i53o  berrubren, 
bie  granf furter  aber  bon  i53i— 1549.  £)te  nach  feü 
nen  ^anbjeicbnungen  ausgeführten  ^olgfcbnitte  ftnb  niä)t 
feiten. 

Sn  ber  Äonigl.  Ä upferfHcbfammlung  ber  Unir-erft« 
tatSbiblietbef  ju  ©otttngen  ft'nben  ftcb  biete  Äupferjltefye 

a)  T.  VIII.   p.  81.      S5ctgt.   de  Heinechen   Dictionnaire  de» 
artistes  unb  Huber  T.  I.  p.  158. 

_b)  ©♦  fein  ?0lonogramm  Tab.  I.  n.  17.  tu  18* 

c)  @.  ©anbtatt  S^  II.  <S.  £3.3. 

d)  T.  VIII.  p.  112  —  21*9. 

»  Dictionnaire  etc.  T.  II.  p.  340. 


4 1 2  ©cfcf)icf}te  bet  Wafylerei 

r>on  25ebam  mit  bei*  Sabbat)!  unb  bem  Sflonogramm 
HSB.  Unter  anbern  ftebt  man  bie  jmoff  QlpotM,  nu* 
merirt  unb  mit  untergefe£ten  tarnen,  fo  mie  auf  bem 
erfren  S5(atte  ba§  Sonogramm,  bie  Unterfcbrift  S.  Si- 
mon Petrus  unb  bie  S^r^abt  *545.  £>ocb  iß  nach  ges 
nauerer  *2fnftebt  in  jeben  S3latte  ein  anbereS  Sonogramm 
»erborgen  a) ,  welches  jroar  t>on  ßbrifib),  aber  ohne  weis 
tere  Grflärung  angeführt  wirb.  3cb  üermutbe,  bajjf 
SSebam  biefe  SSlätter  nach  irgenb  einem  altern 
SSJceifrer  fopiert  bat,  £n  unferm  Exemplar  fehlt 
Nro.  3.  2Cuf  einem  fronen  SSlatte,  bie  ©ebulb  bars 
fteüenb,  liefet  man  aufjer  ber  Sab^abl  i54o  unb  bem  : 
Sonogramm  bie  SBorte:  Sebaldus  Beham  Pictor  No 
ricus  faciebat.  (Sin  fleiner  5rie§,  einen  Sriumpfywa« 
gen  barjlellenb,  bat  bie  Ueberfcbrift:  Triumpf  der  Ede- 
len  Sighaften  Weiber,  ba§  Sonogramm  unb  bie  Sabrs 
$abl  i54g.  £>ie3  S3latt  i|r  eine  oerfebrte  Äopie  be§ 
unbe!annten  SVeifierS  mit  bem  angeführten  Sföonos 
gramm  c),  welchen  mehrere  mit  33cbam  üerwedjf-elt 
jjaben.  @tn  anbreä  S3latt  mit  33ebamS  SBappen  §at 
in  einem  greife  folgcnbe  Umfcbrift:  Sebold  Beham  van 
Nurmberg  Maler  Jeez  Wonhafter  Burger  zu  Franck- 
furt  i544.  2Ba§  (Sanbrart  unb  ßbrijr  über  ba§  SÜ?os 
nogramm  H.  S.  B.  d)  gefcbrieben  haben,  tfi  befannt 
genug.  Sn  einem  t>.  Uffcnbadbifcben  SDcanufcript  ber  Ä. 
SBibliotbef,  wirb  bie§  Sonogramm  einem  Sftttrnbergis 
feben  Äupferfrecber  $ar\$  (Sebalb  9)incf  beigelegt,  beffen 
Sftame  ganj  unbekannt  ijr.  UebrigcnS  beftfet  bie  (Samrn* 
Iung  aufjer  mehreren  33(dttern  mit  biefem  SDfonc-gramnv 
auch  ten  fleinen  oben  ermahnten  grieS. 

I 

*)  Tab.  I.  n.  *g. 
b)  p.  138  —  i56. 
n)  Tab.  I.  n.  ig. 
d)  Tab,  I.  n.  i8. 


»■ 


in  SDcutfc&Ianb.  4i3 

WlitfäuUx  üon  58  cbam  waren  Sa  Bob  SJint 
ober  SBt'ncf  unb  ©eorg  5) e ncj /  aber  m'd;t  @rego; 
riuS  $)ein§. 

Salob  23inf  a),  gebobren  um§  Sab*  i4go  ober 
i5o4,  roirb  üon  Einigen  für  einen  Nürnberger,  ton 
2£nbern  aber  mit  größerem  SRecbt  für  einen  ßolner  ge= 
tyalUn,  weil  er  ffcb  felbjt  auf  einem  feiner  Äupferflicfye 
Coloniensis  genannt  bat.  2)ie  SMograpbie  biefe£  Äünjb 
Ier3  ijt  etwa*  t-erroorren  b).  Nacb  ber  allgemeinen  9ftei? 
nung  erlernte  er  bU  geiebnenben  Äünjh  t>on  2Clbrecr;t 
£>ürer,  arbeitete  eine  Zeitlang  gu  Nürnberg/  reifie  bier; 
auf  nad;  Stalten,  roo  i{;n  SKarc  Antonio  befcbdftigte, 
inbem  er  bie  SRapbaelifcben  SBerfe,  bie  er  betauSgab, 
in  Äupfer  jlecben  mugte,  unb  fiarb  enblid;  §u  3iom 
um3  %ai)x  i56o.  2(u§  neuern  gorfcfyungen  ergiebt  e§ 
ftcb  aber,  ba{?  SSinf  bereits  im  %a\)x  i546  als  $Pors 
trdtmabler  in  £>ienjien  ÄönigS  Gbrijtian  III.  t>on  £dn* 
aemarf  geflanben,  unb  geraume  Seit  für  ben  ^reufjis 
rd)cn  £of  gu  Äontgöberg  gearbeitet  bat/  ber  ibn  au<$ 
m  Sabr  i549  nad)  ben  Nieberlanben  febtefte,  um  bort 
nn  ©rabmabt  gum  2(nbenfen  ber  ©attinn  2Clbrecbt3  üon 
Preufjen  oerfertigen  ju  lajfen«  Snt  Sabr  *55o  reifte 
:r  auf  S3efebl  beS  ÄonigS  t>on  2)dnnemarf  nad)  SpoU 
fein,  um  bie  2Cuffict)t  über  ben  SSau  einer  §e|tung  %\x 
ibemebmen,  unb  im  folgenben  ^afyxt  *r°t  er  9an5  *n 
>ie  £)ienf!e  2llbred)t3  oon  Preußen,  dx  ftarb,  ber  ©age 
tad),  in  Äomg&berg  im  S«br   *^6°* 

£)ie  üon  ibm  in  Tupfer  geflogenen,  ober  tuelleid)* 
bm  nur  auf  ©lauben  beigelegten  S3ldtter,  follen  auf 
>reierlei  2Crt  bejeiebnet  fepn;  x)  mit  feinem  üolljldnbig 

a)  (Sein  SOlonogramnt  Tab.  I.  n.  20. 

b)  <&.  einen  2£uffa|  über  if)n  in  SDteufeU  neuen  SttiScelTaneea 
@t*-VIH.  ©..  1021  —  1039,  SBeinrcirf)  SÖJalersSSttteb* 
buggerzc.  ^iftorie  <S,  27. ,w>o  oecfdjtebene  ©acfyen  »0«  S3inf 
befdjviefcen  finfc, 


4i4  ©ejcfjid&te  ber  3Rtt$ent 

auSgefdjriebenen  Tanten;  2)  mit  ben  #nfang§bud)frabcr 
beffelben  LB.  3)  mit  einem  Sonogramm  a); 

Sn  2)ännemarf  unb  ben  9>reu0tfdjen  <&taaten  ft 
t>et  man  mehrere  SDBerfe  üon  33int\  fo  wie  in  ber  Ä.J 
Ä.  ©alerie  ju  Sßien  fein  eigne»  Vortrat. 

9>enj  ober  §)ein$  war  ein  9flag(er  üon  bieten-: 
©erbienjt  unb  einer  ber  befren  Äupferjredjer  feiner  Seit 
@r  fam  gu  Nürnberg  um§  Satyr  i5oo  auf  bie  2Öcli 
unb  jlarb  nacb  £>oppelmet)erS  Angabe  ju  SSreSlau  i55o, 
Tfud)  er  fotl  bie  <5d;ute  be$  2abred)t  SürerS  befucbt,  tr. 
Italien  bie  SBerFe  *Rapfyael§  flubiert  uub  unter  ber  Sei: 
tung  beö  9ftarc  Antonio  üieleS,  unb  jtr-ar  fo  meifrerbafi 
in  Tupfer  geftod;en  baben,  bafj  er  felbfi:  bie  größter 
Kenner  burd)  feine  Äopieen  getäufcbt  bat. .  3D?an  ft'nbet 
fein  Sonogramm  auf  ber  erfreu  Safel  b),  bocb  ift  ju 
bemerken,  bafj  aud)  anbre  9J?eifier  ft'd)  eineS  biefem  dbn= 
lidjen  Sonogrammes  511  bebienen  pflegten. 

JpanS  33urgfmair,  geboren  51t  2(ugSburg  im 
Safjr  1473,  war  nid)t  fowol)l  ein  @d)ulcr  oon  X)uxex, 
als  tuelmebr  bcffen  greunb.  &ic  wenigen  ©emafylb'e, 
bie  oon  ifym  auf  unS  gekommen  ffnb,  geben  un$  einen 
t)0l)eir  SBegriff  oon  feinen  Äenntniffen.  ©anbrart  cj 
fpridrt  bereits  mit  üieler  2£d)tung  oon  £3urgf  mair  unb 
nennt  mehrere  feiner  gfreSfomabJereien.  §afr  alle  ©djrifs 
freUer  bie  twn  il;m  reben,  behaupten,  bap  er  aud)  in  $ol$ 
gefcbnifct  b<*be.  #r.  SSartfd)  aber,  ber  tiefen  9)un!t  auf$  ' 
genauctte  unterfud)t  t)at,  i{l  oollfommen  fiberjeugt,  ba$ 
er  niemaB  in  £0(5  gefcbnifct,  ben  ^)o[^fd)neibern  ahn  ' 
Jpanbjeiduiumien  geliefert  \)at,  bie  ffe  kopierten  unb  mit 
feinem  Sonogramm  H.  ß.  berau^gaben  d).     Unter  ben 

a)  @.  SBartfcf),  am  a.  £>.  T.  VIII.  v.  s5o.   Tab.  I.  n.  20.  J 

b)  Tab.   I.  n.  21.     Sergl.  SSartfcf),  am  a.  £>,  T.  VIII.  p.  I 

320. 

'    c)  SEb.  I.  @.  232. 
i)  @.  ffiattfcb  am  a.  £>.  T.  VII.  p.  198. 


in  SDeutfc&fonk  4i5 

.fwläfdbneibern,  bie  er  befd)dftigte,  mar  Soff  bon  9ieg?er 
»on  üftorblingen  einer  ber  flet^tgflen,  ber  feinen  tarnen 
juweilen  auSgefdm'eben,  oft  aber  nur  mit  ben  2Cnfang$s 
bucfyftaben  ju  be^eitfmen  pflegte,  a),  @in  Srtljum  ubrü 
gen§,  in  welchen  biete  gefallen/  ijl  eS,  bafj  man  itjm  bie 
#ol§fcl)nitte  mit  bem  Sonogramm  H.  B.  b)  jugefcfyries 
bm,  bie  nidf?t  bon  iljm,  fonbern  ot>ne  SCuSnaljme  bon 
$an$  35 ro famer  ^errül;ren. 

Sn  ber  Ä.  £.  ©aHeric  5«  SBten  wirb  eine  fleine, 

au§  jroei  Steilen  beflefjenbc  2lltartafel    bon   33urgfs 

mair  aufbewahrt,  welche  auf  ber  einen  «Seite  bie  Äreuj« 

tragung  @l;riftt,   auf  ber  anbern  aber  bie  tfuferflelmng 

borfieUt.    %üci)  ffefyt  man  Ijier  fein,  unb  feiner  ©emafylin 

Vortrat  in  reifen  S^en,  wie  fie  einen  Spiegel  in  ber 

:.£anb   fyatt,   in  welchem  Sobtenfopfe  erfdjeinen.    Hebet 

;biefem  SSilbe  liefet  man: 

Joann  Burlkmair  Malr.  LVI  Jar  alt. 
Anna  Aiserlahn  Gemachel  IJI  Jar  alt. 
MDXXVIII.  Mai.  X.  Tag. 

Sie  £.  ©allerie  311  Üflüncljen  fann  fec^§  ©tficFc  bon 

ifym  aufroeifen:  jwei  Porträte  einer  sprinjeffin  bon  S5a? 

ben  unb  beS  ^erjog^  SBUbelm  bon  SSaiern,  it?re§  ©es 

,mablö;  ben  fyeil.  SofyanneS  ben  dbangelifien,  unb  ben 

fyeil.  SofyanneS  ben  Säufer,  jwei  lebensgroße  gfiguren; 

ben  beil.  SraSmuS  unb  ben  fyeil.  SRicolauS,  wie  er  ben 

i2lrmcn  ein  2(lmofen  barreicfyt.    Sftacr;  >£>rn.  b.  SftannlicfyS 

■  SSerftd^erung  c)   mahlte  SSurgfmair  aucfy   r;ifforif<$e 

SSorjf  eilungen,  bie  ftd>  burcb  eine  frdftige  gfarbengebung 

unb  eine  feine  SSefyanbtung  fefyr  auäjeic^nen  follen.    Qx 

,  fyatte  2£ntl)eil  an  bem  Sßerfe  d),  ba§  unter  bem  Warnen 

,     »)    3  ft    @.  S8att\ü)  a,  a.  ö,  T.  VII.  p,  245, 
b  n 

b)  @.  Tab.  I.  n.  22. 

c)  2Cm  a.  £).  £$.  I.  (3.  87. 

d)  @.  roa$  mein  oerenngter  gmmb,  fcer  «§öfratj)  SJttfwtanp 


4u6  ©efc&id&te  btt  ÜKa&fcrei 

be§  SBeißfunig  befannt  ift/  unb  flavb  n«d)  einigen  im 
Satyr  1669  nad)  anbern  1517.  ßc^tcre  Angabe  ifi  au* 
genfctyeinlicty   falfd^>» 

2)ajj  |>an§  <5ctyeuffelt  n  (nietyt  Sctyaufclein  obet 
Sctyduffelin)  ber  (Sotyn  eine§  Norblingifctyen  Kaufmannes 
Sranj  ©ctyeujfelin  geroefen  ijt,  ber  im  Sabt  ^76  nad) 
Nürnberg  &og,  wo  et  ben  £anbe(Smann  ntadtyte,  unb 
ityn  bie  (Schule  be§  2£lbrectyt  25urer  fetyiefte,  r)aben  wit 
bereite  oben  angemerkt  a).  $lad)  ©anbrart  b)  war  et 
ein  Norblinger  öon  ®ebutt,  nach,  £>oppelmat)t  aber  c) 
ein  Nürnberger  unb  foll  ju  Norblingen  im  Satyr  i55o 
geworben  fetjn.  £>ief?  ifl  aber  untiebtig,  benn  et  flarb 
jwifdben  i539  unb  4o. 

Sn  ©ctyeuffelin'3  3eictynung  bemerkt  man  fciel 
abnlictyeg  mit  ber  t>on  £)ürer.  ©anbrart  d)  lobt  oors 
Suglicty  ben  gleifj  unb  bie  2Birfung  einer  feiner  2tttarta» 
fein,  bie  ©rablegung  ßtyrifii  »orftellenb,  roelctye  ftety  ju 
9i6rb(ingen  befinbet,  wo  er  aud;  auf  bem  SKattytyaufe  bie 
^Belagerung  oon  SBettyulia  al  greSfo  gematylr,  t>ic  Kries 
ger  aber  al$  beutfcl;e  mit  ©cioetyren,  Kanonen  k.  be* 
ruaffnet  tyar«  2Cnbre  arbeiten  oon  itym  ft'nb  oben  e)  üon 
mir  erroätynt  worben,  bod;  muß  icb  naä)  ber  (Grablegung 
be§  |etf.  3otyanne§,  eines  fd;6ncn  SSilbeS  in  ber  ©alles 
vie  ju  SJcünctyen  gebenfen. 

50?an  tyat  eine  große  9J?ena,e  ^oljfcbnitte  mit  fei* 
nrm    Sonogramm  f);  bap  ffe  aber  eigentyänbig  oon  itym 

in  feinem  fBotvati)  freiner  2tnmevtungen  (Ceipj.  17Q5.)  <S* 
13p.  oon  biefem  SSudje  gefügt  bat.  äkvgl.  über  einige  3trs 
tbümcr,  bie  .öoljfdjnitte  barin  betteffenb,  meine  Uetnei* 
©Triften  &.  II.  ©.  345. 

a)  ©.  tiefe  ©efcbid)te  35.  I.   <3.  33<*. 

b)  II.  £f).  III.  S3u<&.  <8,  373. 

c)  @.  193« 

d)  5Cm  a.  £5, 

c)  83.  I.  ©♦  334. 
f)  ©.  Tab.  I.  o.  23, 


in  ©eutfc&fattk  417 

fyerrüfyren,  fann  mcr)t  beriefen  werben,  ©ein  ©olm, 
ebenfalls  mit  ben  Saufnamen  ^>an§,  trieb  i>h  $flat)tes 
rci  unb  lief  ffcfy  um  i543  ju  greiburg  im  Uicfjtlanbe 
nieber  a). 

WlattbaüS  ©ruenewalb  ober  9Rat&äu§(2Jtos 
tl;iO  üon  2tfd)ajfenburg,  wo  er  im  3»  *48o  auf  bie  SBelt 
fam,  war  einer  ber  treueffen  dladjaljmn  2Übrecr)t  £)üs 
rcr§.  £)ie  wenigen  Sftac&rtcfyten,  bie  ©anbrart  t>on  il;m 
mitgeteilt  b),  erhielt  er  üon  bcm  brauen  ÜRa^ler  $)l)i; 
iipp  Uffenbac!;,  einem  ©cfn'iler  t>on  £an3  ©rimmer,  ber 
bie  9ftal)(e,rei  oon  ©ruenemalb  gelernt  fyatte.  ©ans 
brart  befcbreibt  einige  feiner  arbeiten,  bie  er  5U  firanh 
fürt  unb  $ßaiiv5  gefeben,  üon  benen  aber  t>ie  am  U%tm 
jprte,  beftnblicb  gewefenen  in  i>m  Sauren  i63i  unb  32 
ton  ben  ©d;webert  geraubt  würben.  2(ucb  ju  (Sifenacb 
würbe  ein  fyeil.  2Cntoniu§  r>on  feiner  «£>anb  gewiefen. 

25er  £er$og  Sßilljelm  öon  S3aiern  befaß  t>on  ©rue~ 
newalb  ein  föjiltd&eS  33ilb,  bie  Äreujigung  (grifft, 
mit  ber  f;eil.  Jungfrau ,  bem  ^eil.  Soljanneö  unb  t>^t 
beil.  9flagba(ena,  ba§  Stapbael  ©abier  auf  feinen  SBefebl 
im  Sabr  i6o5  in  Äupfer  jteeben  mußte,  Grin  anbreS 
SSilb  oon.ibm  fafy  ©anbrart  ju  SKom.  - 

Sn  ber  £.  Ä.  ©atterie  ju  SBien  bangen  funf^or* 
träte  ton  ®rue newalb,  nämlicr;  UtabiSlauS  Äöntg 
ton  Ungarn,  beffen  ©ol)n  Subwig,  ber  in  ber  §olge  Äos 
nig  würbe;  Äaifer  9ftarimilian  I.,  Äarl  V.  unb  eine 
faiferlicbe  gamilie,  welche  au$  bem  eben  erwähnten 
Äaifer  mit  feiner  erflen  ©emafylin  SSlaxia  ton  S5urgunb> 
feinem  ©obn  ^)l)ilipp  I.,  «ftönig  üon  ©panien,  beffen 
beiben  ©6l)nen  Äart  V.  unb  gerbinanb  I.  unb  oem  9)rins 

s)  Sttan  fe§e  über  ©cfyeuffeltn;  eipott>§£ö'S  SSatertfdjeg 
ÄunItletsSeFtcon  SB.  II.  @.  69.  £uber  unb  9?  oft,  ». 
SJtannUd)  am  a.  £>'  £f).  I.  @.  iW.  unb  »orjüglid)  £r, 
SSärtfrf),  am  a;  ©.  T.  VII.  p.  2^  sq. 

i>)  £f).  I.  <S>  236.  Sf).  II.  ©.  68. 
giorillo.    2r  STt).  ©N  b 


4  j  8  ® t'fd;id)te  t>ev  fflcfyUxti 

gen  2ubwig  be|lef;t.  <Sie  beft'nben  ficf>  alle  in  einem  gros 
£en  <Saal,  beffen  ^intergrunb  eine  freie  2Cu3ftd)t  in  eis 
ne  Sanbfcfyaft  barbietet.  Sieben  jeber  §igur  liefet  man 
ben  tarnen  mit  latein.  25ud)fiaben.  £>a3  S5ilb  tft  auf 
4J>oIj  gcmablt,  unb  enthalt  auf  ber  antern  «Seite  eine 
fyeil.  gamilie,  wo  bie  Planten  ber  $)erfonen  ebenfalls 
latein tfet;  beigefdjricben  ft'nb. 

3wei  bewunbrungSwürbigc  ©cmdblbe  üon  unfertn 
SRciftcr  fann  bte  ©atferie  ju  2lfd)affenburg  aufweifen. 
2)aS  eine  (teilt  t>k  ©iburt  be$  .£>eilanbe§,  ba%  anbre 
aber  ben  $eilanb  bar,  wie  er  in  jarter  5?inbf;eit  üon 
ber  93?aria  unb  bem  beil.  Sofepb  angebetet  wirb.  2)er 
SCuSbrucf,  bie  2Cnmutb  unb  ßieMic&feit  ber  Sjguren  unö 
bie  aufjerorbentlid)  fleißige  S3el;anblung  tonnen  nid;t 
genung  geüriefen  werben. 

©ruenewatb  flarb  ju  granffurt,  wo  er  ftcfy  nies 
bergclaffea  \)atu,  im  3>al)r  *5io.  @r  fjtnterlieg  einen 
üortrcfüdjcn  (Sdntler,  £an§  v©rtmmer  aus  SÄainj, 
ber  noeb  um  i56o  blulite,  beffen  SBcrfe  aber  ol)ne  'äu$s 
nal;me,  im  breifjtgidt)rigen  Kriege  jerjlort  worben  ftnb. 

©anbrart  tobt  am  angeführten  £>rte  einen  «ftünjller 
.£>an3  ©ruenewalb,  ber  ein  Seitgcnojje  üon Watt)äu$ 
gercefen  ijf,  unb  gemeinfebaftlid)  mit  il>m  bie  glugel  ju 
einem  üon  2Übred;t  Dürer  verfertigten  2lltarblatte  ge< 
tnal)lt  \)<xU  £>b  bie  SMdtter,  bie  man  ibm  beilegt,  wirf* 
üd)  üon  ibm  ober  üon  anbern  nad)  feinen  äeicfynungen 
in^>ol§  gefebni^t  ftnb,  üerbient  eine  nähere  Unterfud)ung/ 
bie  unS  tyiet  §u  weit  fuhren  würbe  a). 


a)  35aö  Sonogramm  auf  Tab.  I.  n.  2't.  foI!,roie  einige  betwupj 
ten,  bie  arbeiten  oon  Jpanö  ©ruenetcalb,  narf>  anbern, 
bte"  oon  £anS  SS ve fang  ober  £an$  Salbrung  ©vün 
fcejeidmen.  $t.  SB  a  r  t f cfj  a.  a,  £).  T.  VII.  p.  301.  bat 
bie  (Sacfye  mit  rntifcfjem  <3d)arffinn  unterfuebt,  unb  bat* 
getöan,  bafj  fte  oon  #an6  SSalbung  ©vün  berrubren. 
Söetgl.  ben  tfrtifel  £an6  unb  SttattbauS  ©cueneroalb 
in  gfifty'ö  ffericon  2b.  II.  ©,  tgo. 


in  35eutfcfcfani>.  4,19 

#an$  öon  Äulenbacb;  ober  .ftutmbacb  (ernte, 
bie  2l'nfang§grünbc  ter  3D?al;lerei  üon  Sacob  SBalcI),  eis 
nem  brauen  Porträtmaler  ju  Nürnberg,  ber  aud;  einer 
ber  älteften  ^olsfcfyneiber  roar  unb  im  3afyr  i5oo  ftarb» 
@r  ging  hierauf  ,u  2tLbred;t  £>ürcr  über,  unb  benrfi^fc 
ffd)/  ibn  in  ber  Maklerei  unb  «£>olsfdmeibefunfr  auf  ba§ 
treuejle  nacbsuabmen.  Doppelmener  a)  befdjreibt  dm 
2Cltartafel  in  ber  @t.  (Sebalb  Äircbe  SU  Nürnberg.  Utfs 
ter  feinen  «£>olsfd)nitten  ijr  ein  $3ud),  mit  bem  Sifel 
Joco-seria,  ba§  im  Satyr  i543  51t  £3em  im  Drucf  ers 
fcbien,  ba3  roid)ttg|re,  S8on  feinen  übrigen  33lattern  mit 
bem  Sonogramm  I.  C.  fyat  £r,  SSartfd)  unjlanbitd)  ge; 
:^>anbelt  b), 

<£in  anbrer  Sftadjabmer  tton  2CIbred)t  Dürer  foU  drs 
;l;arb  ©cfyaen  au$  Nürnberg  gemefen  feun,  Seihe 
:2D?a()tereten  unb  ^>ol§fd)nitte  oerratben  eine  treue  2Cn= 
bangticbfeit  an  DürerS  ©tyf.  @r  jrarb  im  Satyr  i55o. 
$an3  ©pringinülee  ebenfalls  ein  Nürnberger  oon 
©eburt  roobnte  bei  %.  Dürer,  unb  b«tte  batyer  bie  bejre 
©elegenl;ctt,  bie  SD?ablerei  unb  ^)oljfcbneibefun|t  oon 
itym  ju  lernen,    @r  frarb  im  Satyr  i54o  c)» 

S8on  ^erbinanbo  ©allegoS  ^abe  icty  an  einem 
anbern  £>rte  d),foroie  aud?  oben,  roo  oon  Dürer3  literas 
rifctyen  arbeiten  bU  Siebe  gevoefen  ijr  e),  gefyroctyen. 
SBa§  4?an$  ©ctyooreel  betrifft,  fo  merben  mir  unten 
bie  ©rünbe  entmiefeln,  bie  ityn  bewogen  tyaben,  nacty  fürs 
'jer  Seit,  bie  ©cbule  £)ürer§  ju  »erlaffen.  ßifte  ebrens 
oolle  (Srroatynung  t?erbient  aber  nocty  dt ictyarb  £auris 

»)  IS,  19a* 

b)  3Cm  a,  ©.  T.  VI.  p.  382. 

c)  ©,  fein  Stenogramm  auf  Tab.  I.  «.  25.    Skrgt.  ©oppels 
mat)t  ©,  130.   £r,  SBartfd)  a,  a.  S,  T.  VII.  p.  322, 

ä)  ©efdjidjte  b«r  Sfla^lmi  in  (Spanten  <3,  66, 

e)  @,  3ßo, 

D  b  2 


420  ©efd)i$tc  fcet  1))?af)lerci 

ni,  ben  man  $u  ben  Sogfingen  &ürer§  rennet.    (5t 
tr>ar  auS  SKouen  in  ber  SRormanbie  gebürtig,  legte  fieb 
-üuf  bic  SSilbbaucrei,  unb  fyat  ju  $>abua,  Sftaüanb  un&. 
<m  anbern  Arten  fernliege  SBerfe  bintcrlaffen,  uon  be; 
nen  £i>maö$o  t>iel  SRft&menS  maebt  a)» 

£uca$    uan    Serben/ 

geb.  i4()4,  gej^  i555, 

Sit  ©itte,  jratt  be§  §amiliennamcn§,  ben  tarnen 
feinet  (SkburtortC  aiiftitm'bmcn,  bat  in  bie  altere  Äunfte 
gefd)id)te  tuet  23ermirvung  gebracht  unb  ben  S5erlu(r  ber 
Familiennamen  nad)  fiel;  gebogen.  SMef?  ijt  aud)  ber 
§aU  mit  unferm  2uca3,  ber  ju  Serben  auf  bie  SSelt 
tam ,  unb  ftdr>  v»on  feiner  Äinbbeit  an  ber  Äunfr  mite? 
ber  Leitung  feines  S>ater§  #ungl)  S^cobf§  b),  mit  bem 
größten  Gnfer  roibmete.  tiefer  n>ar  jroar  nacb  bem  % 
Seugniffe  be§  <5«  van  Sftanber  c)  einer  ber  beften  ^ünjis 
In*  feiner  Seit;  allein  ber  wadjfenbe  9iul)m  be3  ßotnc!i$ 
(gngclbred)tf§  50g  ben  jungen  ßucaS  mäd/tig  an  ftd),  i 
bal}er  er  beffen  @cbule  befudjte.  9D?it  einer  rajftofen 
Sbätigfeit,  tnbem  er  fogar   ganje  9(dd;te  burcbtt>ad;te>  t 

a)  Idea  del  Tempio  della  Pittura  di  Giov.  Paolo  Lomazzo  p. 
16k.  ,j  Mä  di  quelli  che  scolpiscono  in  rilievo  e  lnassime 
in  legno  ä  nie  basterä  nominarne  tuio ,  mä  che  e  il  piü  raro  '  ••> 
che  sia  hoggi  nel  mondo,  chiamato  Ricciardo  Taurino  da 
Roano  inTSformandia;  il  che  si  puö  veder  lasciando  di  no-, 
minare  molte  altre  sue  cose  nella  Chiesa  maggiore  di  Pa- 
dova,  Ove  ha  scolpito  il  testamento  novo  e  vecchio  in- 
torno  all  choro ,  e  nella  Chiesa  maggiore  di  Milano,  ove 
ha  scolpito  al  raeno  vinticinque  historie  della  vita  di  S. 
Ambrogio  parimente  nelle  sedie  del  choro." 

h)  £)ber  #  u  g  0  3  a  b  0  $  j.  "Ku$  roeldjem  ©nmbe  tf)n  -?>r.  $) u i) U 
mann  (SSeftyreibuna,  ber  ©emäfylbe  31t  SSeiLtn  @,  3i3.)  Züf 
taö  £ugf)enS,  unb  #r.  SJieufel  (9ieue  SRiöcetlaneen  je. 
©t.  II.  <3.  i3g.)  (ogat  ßueaö  Sammefc  nennen,  ijt  mis 
»ollig  unbefannt, 

«)  Pag.  lai. 


in  ©eutfcfjfanfc.  42i 

Folterte  er  jeben  ©egenffanb  ber  9?atur,  unb  brachte  e§ 
bereits  in  feinem  neunten  Sta&re  f»  weit»  baß  et  burdj> 
'bie  @r$eugniffe  fetneö  ©eifleS  bie  Äenner  in  (Srftaunen 
fefcte.  d:r  übte  ft'cb  in  alten  ©attungen  ber  Stfcablerei, 
wußte  mit  SGBaffer  unb  £>eblfarben  mit  gleicher  §ertig= 
feit  umjugeben  unb  fel&jt  auf  ©laS  ju  mahlen«  <§t 
malzte  £iftovien,  ßanbfcbaften  unb  Porträte,  unb  üer* 
fertigte  al§  ein  5w6lfjdbrtger  Änobe  ein  33ilb,  bie  ©es 
"ei)td)te  beS  fcetl.  #u&ertu§  barftellenb,  fo  meifterbaft,  baf$ 
Kr  S5efTeIXer  beffelben,  ein  3)1.  ßocfyorjr,  unb  »tele 
u'aDe  Ätmjfter  feine  außerorbentlicben  Salente  taut" 
>ewunberten.  Um  ibn  §u  belohnen,  erhielt  er  üon  So* 
4>orjr  fo  oiel  ©otbftücfe,  als  er  Sab«  gal>lte. 

2Ctö  ßucaS  fein  33fre§  Sabr  erreicht  ^atfe,  fam  et 
auf  ben  ©ebanfen,  eine  Steife  bureb  ©eelanb,  glanbertt 
junb  Trabant  p  unternehmen,  ©ein  3veicbtl)um  fefete 
ibn  in  ©tanb,  eine  eigne  SBarfe  mit  aller  SSequemticb^ 
feit  üerfeben  auSritffen  ju  fonnen,  unb  at§  er  ju  $Ribs 
»elburg  bie  S5efantfcr)aft  be§  Span  be  SDlabufe  gemalt 
iatte,  fo  nabm  er  biefen  luftigen  unb  gefelligen  Nablet 
tiit  ft'cb,  unb  gab  an  ben  £)rten,  wo  er  Gabler  fanb, 
inen  fefttieben  <Scbmau3.  2fber  fein  bureb  übertriebene 
fnjhengung  gefebrodebter  Körper  untertag  ber  ungewobn? 
en  ßebenSweife,  unb  biefj  war  bie  Urfacbe,  ba$  er  nacb 
ziner  9lü<ffel)r  faum  ms\)t  gerabe  jM;en  fonnte,  unb 
i$  an  fein  (Snbe  ba§  S5ette  fyuten  mujjte* 

SSon  fetnett  SBerfen  werbe  icb  nur  bie  wicfytigfh« 
nfubren,  ob- icb  9^$  tttrfjt  benimmt  fagen  rann,  ba% 
e  noeb  gegenwärtig  erijltren» 

3u  Serben  befanb  ft'cb  noeb  im  Sabt  i6o4  eine  33ors 

eßung  be§ jüngjlen  ©ericbtS  üon  SucaS  t>an  2  et;  ben* 

Ran  bewunberte  e§  auf  bm  {Ratbbaufe,  bis  eS  auf  SSe? 

>M  beS  5U?agij!ratS  erneuert  ober  öietmebt  überpinfelt 

nb  gdnjlicb  »erborben  würbe  a).    ^Diejenigen,  bie  e§ 

a)  ©♦  t>.  #eüutfe-n  SKacktcfiten,  von  Äänftlern  ?c»  S£^  II» 
©♦  6u 


422  ©efd)idE)te  ber  9Ka!)lerei 

nocfy  unoerfebrt  gefeiten  fyaUn,  fönnen  ba3  grünbliebe 
©tubium  ber  nadften,  oorjüglicl)  ber  weiblichen  Figuren 
unb  baS  bejaubernbe  Kolorit  nid>t  genug  toben.  2(uf 
ben  Seitenflügeln  waren  auswärts  bie  \)üL  $etru§  unb 
Räudig  bargcfiellt. 

^n  einem  ganbbaufe,  nid)t  weit  bon  ßcpben,  ba§ 
ebemalS  ber  gamilie  bon  ^)oogl)jrraet  gehörte,  fafye  man 
ebcnpUS  ein  @kmdl)(be  oon  ibm,  nhtymüd)  eine  reijenbfi 
tyeil.  Jungfrau,  bie-  bem  ^^rijlftnbe  eine  SBeintraube 
barreid)t.  2)aS  ©emäblbe  fyatu  Seitenflügel  uub  warb 
im  3<*l)r  1622  ooüenbet.  (53  fam  in  ber  SWge  in  ben'i 
S3cf{&  beö  ÄaiferS  SJtubolpb. 

gerner  werben  ju  feinen  befien  SBerFen  folgenbe 
gerechnet:  bie  Anbetung  be§  golbnen  ÄalbeS,  in  einer  I 
@amm(uii(|  ju  2Im|krbam;  bie  ©efcbicbte  ber  9iebeccaf 
mit  bem  Änecbte  "KbrabamS,  bem  fie  am  SSrunnen  SSaffer  I 
giebt,ebemaläbei  einem  gewiffen  9fl.  ©onnestoelbt  ju  2e»;f 
ben;  bie  mit  Leimfarben  aufgeführten,  nun  aber  t>oilig  • 
jerftorten  S3ilber  ju  £)elft  unb  bie  oielen  Porträte,  bie  f 
eljemalS  ju  ^enben  waren,  gegenwärtig  aber  überall 
jerftrcuet  ft'nb. 

S5te  Ä.  &.  ©allerie  ju  9öien  bewabrt  einige  fd)ä>;L: 
bare  arbeiten  ttnferS  SffteifrerS,  nämlicb  einen  Ecce  homoi; 
unb  ein  -25ilbnijj  be3  ÄaiferS  SD?arimilian  I. ,  in  feinem 
fyofyen  Itttet  mit  grauen  paaren.  Um  ten  4?al3  tjdngt 
ber  £)rben  be§  golbnen  83üegeS  unb  in  ber  rechten  $anb 
tyalt  er  eine  Steife*  2Ba3  £r.  üon  ÜKedjel  a)  bamit  fai 
gen  will:  bafj  bie§  S3ilb  befonberS  fet)r  moberniftrt  fei?, 
bleibt  mir  unt-erjlanblict).  dxn  llUaxblatt  mit  jwei  glüs 
geln  ebenbafelbft  ift  in  jeber  Sfcücfft'cbt  ber  tfufmerffanu 
feit  ber  Äenner  wertl).  ffian  erblicft  in  ber  Witte  bie 
Anbetung  ber  morgenldnbifdjen  Äomge,  unb  auf  ben 
(Seitenflügeln  bie  Anbetung  ber  Wirten  unb  bie  tyil 

a)  SSffdjreibung  ber  ©attette  ju  5Bten  ©,  i5J., 


in&eutfc&fonb.  423 

imHie,  wie  jie  auf  ityxev  $lud)t  unter  einem  SSaum 
inerubt, 

3n  ber  Ä.  ©allerie  ju  SSerlin  bangen  §wet  ©tuefe 
lipon  8uca§  »an  Cepöen:  ein  fytiL  .fjieronpmug,  t>cr 
in  ber  SBöflc.  mit  einem  ©tein  an  feine  SSrujl  fd)tägt, 
iunb  ben  ßorcen  jur  ©eite  l;at  mit  ber  '-Saljrjtljl  i53o, 
unb  ba§  eigene  Vortrat  be3  ÄünfHerS,  welcher  fef>r  ges 
ipriefen  roirb.  SKac&'^Pu&lmann'S  Urteil  ijl  e§  ein  fdjäfes 
ibareS  ©emäbtbe,  woran  er  alles  geleitet  fyat,  wa$  man 
^ron  einem  Vortrat  »erlangen  fann.  @3  ij!  tuet  Statur 
Iunb  geben  barin,  eS  ift  richtig  unb  fcfyön  ge§eid)net  unb 
mit  »ietem  gleite  gemablt.  2Cud?  bie  £anb  ift  febon 
4ejeid>net  unb  natürlid;  folorirt. 

Sn  ber  $;  ©aßerie  gu  Mndjen  werben  nur  brei 
Stucfe  t>on  SueaS  »an  2e»ben  gewiefen,  eine  GznU 
jauptung  bee>  beil.  Sol)anne§/  eine  SBefcfyneibung  <St;vt* 
U,  t>on  wetebem  S3ilbe  e§  jeboc|)  nod)  jweifelfjaft  ift, 
üb  e§  tvixUid)  »on  ibm  &errftfyrt,  unb  eim  tyiL  Sungs 
rau,  bte  bem  jvinbe  bie  33rufi  reicht* 

din  fcbä|bare§  33üb  üon  unferm  Äünfller  beft'nbet 
id)  in  ber  ©allerie  ju  ©d)letfjbeim.  @§  ftellt  bte  fyet'U 
jungfrau  mit  bem  jvinbe  bar,  ba§  eine  SBeintraube  ems 
•orbalt,  unb  »on  bem  fyetf.  Sofepb  unb  SJftavia  Sftagbai 
ena  angebetet  wirb.  3n  ber  ©aßerie  ju  ©aljbalum 
pt  man  »on  feiner  ^anb  tk  fyeil.  betrug  unb  Solans 
m  in  ßeben§gr6jje/wie  fte  »or  ber  S£r>ür  be§  Stempels 
inen  ßa^men  Ijeifen. 

2Me  in  bem  Sßarifer  SSKufeum  beftnbUdr)  gewefenen 
Uemäbtbe  »on  ßucaS  »an  ßeoben  waren  geraubtes 
&ut,  unb  ftnb  wieber  an  £)rt-unb  ©teile,  @ine  SSla* 
onna  mit  ber  fyeit.  .Statbarina  geborte  nad)  Sftailanb, 
nb  eine  ^erobiaS  in  ba$  Qabwt  beS  ©tattftalterS, 

2)a3  Vortrat  be§  ÄunjiterS,  »on  feiner  eignen  #an& 
emablt,  tft  eine  Sierbe  be§  glorenttnifcfcen  SföufeumS  a) 

a)  Museo  Fiorentino  T.  I.  p,  91. 


424  ®efdjic()te  t>et  $?af)fevei 

roo  man  aber  attd)  nocb  anbre  arbeiten  »on  ifym  antrifft, 
ndmlid)  baS  33Übnifü  gerbinanbS,  ^Prinjen  unb  Infanten 
üon  (Spanien,  unb  eine  Sftabonna  mit  bem  Äinbe  unb 
bem  l)ei(.  SobanneS,  ein  ©emdbtbe,  ba§,ber  ©rofjberjogj 
gerbinanb    II.    jum  ©efctycnf  erhalten    batte  a).     (5§| 
fdjeint,  baß  bieS  S5ilb  nicht  mehr  »orhanben  ift,  inbew 
tej)  in  9)euTa  SBefcbretbuna,  ber  $♦  ©atterie  ju  glorenJ 
feine  9?acbrid)t  tton  ihm  ft'nbe  b).    25a3  legte  »on  ßul 
ca3  »an  ßenben  »erfertigte  ©emdblbe  foll  ^t)rtflu^| 
fepn,  rote  er  ben  33linben  $u  Seridjo  heilt,  gemault  i53i.| 
2)er  bekannte  ©ol£iue>  faufte  e§  im  Satyr    1602. 

SBa»  feine  Äupferfticbe  betrifft,  fo  roiffen  wir,  bajj 
er  bereits  in  feinem  üierjehntcn  Satyr  bae>  berutymt« 
^laftlteferte,roel($eöben9ftahometbarjMt,  berbenSKcndJ 
<3erptu§  tbtut,  mit  ber  3«r)r^al)t  i5o8  c).  Sn  Stalten! 
mürben  feine  arbeiten,  nach  bem  3euijntffe  beS  Safari  J 
fetyr  a,efd;ä£t  d).    Uebertyaupt  aber  arbeitete  er  mit  beral 


•)  @.  öalbinutct  T.  IV.  p.    148. 

b)  ©.  Pclli  Sargio  istorico  della  real  Galeria  di  Firenze.l 
SRetn  adjtungsroürbigev  gveunb,  bei-  >£ofr,  SCtforgenfrern,  beM 
fdjreibt  unter  ben  ©emStytben  in  bet  Tribüne  ju  ^loucnj  eirl 
©emdbtbe  r-on  SucaS  van  Serben,  G^rtjruS  mit  ber  £)orJ 
nenErone  batfMenb.  Sie  gt^ur,  fagt  er,  ifl  mcfyr  als  tyalbj 
2)ic  Stellung  ift  eben  nidjt  ebet,  aber  tiefer  '  @d)mevj  iml 
2fntlifc,  überhaupt  »tel  äöafjrtyeit.  Sieben  ifjm  liegen  SBütJ 
fei  unb  ©elbjrticEe,  SReftc  beS  35rettfpielS  ber  ÄriegsEnerfjte  kI 
©♦  KuSjüge  aus  ben  Sagebucfyern  unb  papieren  eines  3tetJ 
fenben  S5.  I.  £cft  2.  @.  535. 

c)  @.  Bartsch  Catalogue  raisonnö  de  toutes  les  estampes  quii' 
forment  l'oeuvre  de  Lucas  de  Leyde.  Vienne.  8.  unb  lelj 
Peintre  graveur  T.  VII.  p.  35l.  unb  ^05.  2(ud)  SlÄeUsI 
felö  neue  SOliöccUaneen.  <5t.  II.  @.  i3g.  aill.  ©♦  373«j 

d)  ,^E  queste  opere  bastino  a  mostrare,  che  Luca  si  puö  fra 
coloro  annoverare ,  che  con  eccellenza  hanno  maneggiato 
il  bolino.      Sono  le  composizioni  delle  storie  di  Luca  molto 

•  proprie,  e  fatte  con  tanta  cbiarezza,    ed  in  modo  senza 
confusione ,  che  per  proprio ,  che  il  fatto  ,  ch'egli  espri-jj 
me,  non  dovesse  essere  altrimenti,  e  sono  piü  osservate, 
secondo  l'ordine  dell'  arte,  che  quelle  d' Alberto.     OJtrc 


in  Seutfdjlanb,     '  fe'5 

.©rabfiicfyet  metflerl;aft,  fo  wie  er  aud)  manches  gea^t 
«Hb  in  ^)olj  gefd;ni£t  l)at 

©eine  ©taSmaMereien  ffnb  t>ortrefIttd^*  3)er  eben 
genannte  ©ol£iu§  befahl  eine  foldje  fjftafylerei  üon  if)m> 
welche  bie  ifraeltttfdjen  SSetber  barfleHte,  bie  üor  bem 
£)at>ib  tanken,  nacfybem  er  bem  ©oltatf)  ba£  £aupt  a^- 
gefd)lagen  ^art-e. 

Söir  fyaUn  bereits  oben  bemerft,  feajj  bie  Steife,  we(« 
d)e  ßucaS  »an  Serben  unternahm,  Un  nachtonig* 
flen  @influ|i  auf  feine  ©efunbl^ett  gehabt  iyat;  benn  baf 
er,  n>ie  (Stnigc  behaupten,  an  einem  beigebrachten  tyku 
(fyenben  ©ift  getforben  fei;/  ift  eine  grunblofe  @age. 
@r  t>erfd)maf)te  fein  ©tag  Sßein,  unb  baburd)  in  eine 
heitere  Saune  werfest,  entwarf  er  tuele  feiner  beflen  ©es 
mäbtbe  unb  Äupfevjiic&e.  $fl<m  glaubt,  ba§  fein  te 
pferfTtc^,  eine IPaüaS  barjMenb,  aud)  feine  lefcte  Arbeit 
gemefen  fe»,  mit  ber  er  ffd)  nod)  einige  «Stunben  cor 
feinem  Eingänge  befdjdftigt  fyabe* 

ßuca§  fyatti  ffd)  in  feiner  Sugenb  mit  einem  grau* 
enjimmer  au3  ber  angefefyenen  gamilie  33ofd)Ut)fen  üers 
mahlt,  bie  ihm  eine  Softer  gebafyr,  welche  an  einen 
gewiffenoon^oe^ober^oopoerbeirathetmurbe.  %U  tiefe 
einige  Sage  t?or  feinem  Sobe  üon  einem  ©ohn  entbunben 
würbe,  unb  er  auf  feine  ffrage,  welchen  Saufnamen 
man  bem  Stinte  gegeben,  tie  Antwort  erhielt,  bafj  e§ 
nach  ihm  ßueaS  genannt  warben  fett:  fo  fd;ien  ihm 
fcieS  §u  mißfallen,  unb  er  erwieberte,  man  wolle  ffd)  feis 

eib  si  vede,  ch'egli  tisö  nna  discrezione  ingegnosa,  nell' 
intagliare  le  sue  cose,  conciossiache  tulte  l'opere,  che  di 
mano  in  mano  si  vanno  allontanando ,  sono  manco  tocche, 
perche  eile  si  perdono  di  veduta,  corae  si  perdono  dall' 
occhio  le  naturali ,  che  vede  da  lontano ;  e  perö  le  fece 
con  queste  considerazioni ,  e  sfumate ,  e  tantö  dolei ,  che 
col  colore  non.  si  farebbe  altrimenti  ;  le  quali  awertenze 
hanno  aperto  gli  occhi  a  moltipittori  .  .  "  etc.  Vasari 
T.  II.  p.  iti5.  @S  ift  übrigens  ein  Srrl^um,  wenn  SSafctü 
(T.  III.  p.  i65.)  behauptet*  £ucaö  fe't)  in  Spalten  gercefen,.  , 


426  ®efcf)ic[)te  ber  SMaljIerei 

ner  enttebtgen,  tnbem  man  il;n  burclj  einen  anbeni 
gucaS  ju  erfefcen  fud;e.  tiefer  SucaS,  ber  71  Saljs 
te  alt,  i6o4  ftarb,  würbe  ein  brauet  9J?abter  ju  Utrecht 
unb  fyatte  einen  S3ruber  San  »an  «£>  0  e  9,  ber  eine  Seif* 
lang  bie  SBürbe  eines  fran$6ftfd;en  ^)ofmal;(et*S  befXcis 
bete. 

£uca-5  »an  gelben  war  unflreitig  ein  originell 
ler  Äüntfler,  ber  ganj  f«*  ftö>  befkbenb,  Eufmcrtfams 
feit  üerbtenr.  3war  werben  tfom  r/duftge  SSerrenfungeu 
in  §orm  unb  Stellung,  Affectation,  Spanier  in  einem 
holjen  ®rabe,  ja  f)ie  unb  ba  fcfyon  Annäherungen  51t  ber 
fpdtern  5^teberldnbifd)en  ©emeinfyeit  vorgeworfen  a)j 
eine  nähere  S5efanntfd)aft  aber  mit  i(;m  wirb  fwbere  23e* 
griffe  üon  feinen  SSerbienften  geben,  otyne  bafj  man  an; 
aunefymen  braucht,  bafj  er,  um  fcfyon  ju  foloriren,  bie 
$3i(ber  ber  a\Un  SSene^ianer  befiimmttwr  2(ugen  gebabt 
t)abe.  (ürr  war  für  einen  &l)eil  £oI(anb$,  wa§  X  £>üver 
für  $ranfen  gewefen;  er  fanb/  wie  biefer,  SBewunbrer 
unb  9kcr;abmer,  unb  fann  für  ben  ©tifter  einer  ©cfyus 
le  angefefyen  werben» 

Soan    ©  dj  o  o  r  (H 

ober: 

$  a  n  $    ©  eft  0  r  e  e  1/ 

geb.  1^95,  gefh  i5go. 

tiefer  ÄünjHer,  ber  in  einem  £>orfe  in  ber  9?df)e 
ber  (grabt  Wmar  auf  bie  Sßelt  fam,  oertor  in  früher 
Sugenb  feine  keltern,  würbe  bafyer  t»on  feinen  SSers 
wanbten  erjogen  unb  nad)  tflfmar  gefdjicft,  um  ft'cr;  bort 
ben  SBiffenfdjaften  ju  wibmen,  t)atte  aber  faum  fein 
Dierjef)nte§  Satjr  erreicht,  aB  tfjn  eine  unwiberftepcfye 

^)  <&.  gr*  ©Riegel  in  ber  @utopa  S5.  II.  £eft  2.  ©♦  121. 


in  ©eutfcfcfanb.  427 

Neigung  gitr  3)?af)lerei  l)tnjog,  beren  2l'nfang3grunbe  er 
unter  ber  Leitung  bie§  Söiüjelm  GsornetiS  erlernte.  $laä) 
einigen  Streit  reifte  er  nad)  2fmf?erbam,  um  ben  Un^ 
terrid)t  beö  Söcob  GorneliS,  eine§  üortreffltdjen  3eid)s 
tierS  unb  9ftal)lcr§,  51t  genießen  a),  unb  begab  ft'd)  »Ott 
ba  nad)  Utrecht,  um  bte  grünbfidjen  §3orfenntniffe,  bie 
er  ftd)  erworben,  in  ber  ©djule  beS  Soan  be  SRabufe 
gu  Derootlfommnen.  ©te  großen  SSerbienfte  biefeS  Äfuifts 
lerö  würben  aber  burd)  feine  ausfdjweifenbe  ßebenSweife 
fo  fet>r  »erbttnfelt,  baß  ifyn  ©djoorel  balb  verließ, 
unb  nad)  ©peier  reiße,  wo  er  ft'd)  auf  ba§  ©tubium 
ber  SSauf'unft  unb  §)erfpecttfce  legte.  SSon  Verging  er 
nad)  Nürnberg  in  bie  <Sd)ule  be§  2(lbred)t  £>ttrer,  unb 
würbe  gewiß  langer  bet  tfym  geblieben  fevjn,  wenn  je* 
ncr  ft'd)  nid)t  fo  laut  für  bte  gartet  oon  9ftarttn  ßutfyer 
erfldrt  &ätre. 

Um  Stalten  fennen  gu  lernen,  reifte  ©cfroorel  nad) 
SSenebtg,  wo  er  ein  oertrauter  greunb  be§  2)aniel  t>an 
SSomberg  auS  Antwerpen  würbe,  ber  ft'd)  bort  nteberges 
(äffen  unb  eine  £>rtt<feret  in  ©ang  gebracht  \)dtU,  rveU 
d)e  lange  3eit  fefyr  correct  gebrudte  l)ebrdtfc|e  33ud)er 
lieferte  b).  23on  SSenebtg  ging  er  enblicft  nadb  bem 
^eiligen  ©rabe,  inbetn  er  jut>or  hei  ben  Snfeln  danbta 
unb  Gütern  (anbete  unb  bte  merfwurbtgßen  ©egenben 
abjetclmete»  dt  befugte  Scrufalem,  bie  Ufer  beS  Sor= 
ban,  überhaupt  bie  wtdjtt'gßen  ^(d^e  t>e§  ^eiligen  San* 
be£,   unb  fcfyenfte  nad)  feiner  9£tt<ffel)r  nacf)  SSenebtg 


a)  ».  Sttanber  fagt  jroav  nid)t,  wann  Sacob  (SornetiS  gebofji 
ren  nwben  ijt,  fagt  aUt,  bafi  er  um  i5i2  in  großem  tfnfefyn 
gefianben  unb  tyevrltcfye  2ßer$:e  gemault  fyabe ,  bte  fdmmtüd)  ju 
©vunbe  gegangen  ftnb.  @r  fyattt  einen  SBruber,  33uö$,  unb 
einen  ©ofyn,  S5iccE  3ctco&,  @.  Deschamps  Vies  des  pein- 
tres  etc.  T.  I.  p.  k8. 

b)  <5,  «ör»  SD*  or  eilt  in  ben  2Cnmerfungen  gu  bem  Sagebudfje  bes 
.unbekannten  Smfenben  ©♦  ao8»    SSergX*  ©anbrart  £§.  I.. 


4^8  (Bcföicfcte  ber  gjin&Ierei 

bem  ©uarbian  beS  ÄlofkrS  <5ion  ein  ©emdbjbe,  baS 
ben  Ijcil.  3!l)omaS  barjrellt,  bcr  ungläubig  bie  §ingcr  in 
\>U  SBunben  beS  ©rlöferS  legt,  unb  melcfyeS  lange  3eit 
in  bem  Softer  aufbewahrt  mürbe. 

2tuf  einem  anbern  SSilbe  bon  if)m  ftefyt  man  bie 
©tabt  Serufalem,  baS  ©rab  beS  (grlöferS  unb  toiele  gü 
guren,  unter  benen  er  ftdf>  felbfi  angebracht  r,at.  3u 
»an  9)?anberS  Seiten  befanb  eS  ftd)  bei  ben  Sacobinem 
ju  $arlem  ober  in  bem  ^rinjenfjofe. 

©cfaoorel  feierte  im  %at)t  i52o  über  JRfyobuS  na$ 
SSenebig  »urücf.  2)«fe  Snfel  mar  bamabJS  noch,  im  S3es 
ft§  ber  (J^iiilen,  unb  franb  unter  einem  ©rofjmeijler, 
ber,  ein  Seutfdjer  öon  ©eburt,  unfern  Äünfller  auf  baS 
freunbfdmftlicbje  empfing.  <5r  fom'erte  bie  ©tabt  mit 
tljren  gej!ung§merFen  unb  ben  umliegenben  ©egcnben, 
unb  biefe  2lnftcf)ten  mürben  um  fo  mcljr  gefdjdfct,  mcil 
brei  Saljre  fpdter  SifjobuS  in  bie  4?dnbe  ber  £>Smanen 
fiel» 

•Der  2CnbItcf  ber  SBerFe  «KapljaelS  unb  9flid)el  lim 
geloS,  fo  mie  ber  £>enfmdbler  ber  alten  ^errltcfyr'eit 
unb  ©roße,  roirfte  fcl;r  auf  ben  ©eifr  ©cfyoorel'S, 
ber  fte  mit  öieler  TCufmerffamfeit  ftubierte  unb  feinen 
©töl  ju  oerebeln  fucfjte.  Unb  meil  gerabe  mdfyrenb  feis 
neS  Aufenthalts  ju  $om  $apfr  2lbrian  VI.,,  ein  Utrec^* 
ter  oon  ©eburt,  ben  ^eiligen  ©tul)l  befiieg,  fo  gab  er 
il)m,  alS  feinem  2anbSmann,  bie  2Cuffiefot  über  S3elr>ebere 
unb  befd)dftigte  if>n  reid;licb.  @r  mahlte  baS  SMlbnifj 
feines  SBobltt)dterS  in  SebenSgrofie,  baS  nad?  bem  balb 
bar«uf  erfolgten  Eingänge  beffelben,  nacr;  Um  bon  tl;ro 
geftifteten  Kollegium  ju  goroen  gefcfyieft  mürbe» 

$la<$)  feiner  $ücffef)r  nad)  Utrecht  oerfertigte  er  biele 
<&aä)tn  für  ben  großen  Siebbaber  ber  Äunjt,  50?.  £o* 
djorjt*  ©ein  Qauptvoext  mar  ber  Cnnjug  (SfyrijJi  in 
Serufalem.  ©  d)  o  o  r  e  l  batte  im  4>intergrunbe  t>ie  ©tabt 
Serufalem  treu  nach,  ber  üftatur,  fo  mie  er  fte  gefe^en, 


in  ©eiitfdjfanb.  <&% 

bÄvgcjteßt.  2)as>  ©emdfylbe  war  mit  gwei  glügeltt  üev- 
fdi'offen,  unb  rourbe  t>on  ber  gftmüie  8od>^iorfl  ber  Äa* 
Cebrale  §u  Utrecht  gunt  ©efc!)enf  gemacht. 

£>ie  SDv-tßberfMnbntffe  jrotfajen  bem  SMfc&of  u-cn  Uf« 
recbt  unb  bem  ^»crjog  tton  (Selbem  fd;ienen  unferm 
Äünjrler  fo  bebentlicfy,  ba§  er  nad)  ^arlem  50g ,  "wo  er 
für  einen  9)rit>at;nann  51t  2Cmjrerbam  einen  di)rtftu§, 
unb  für  einen  anbern  bie  Saufe  be3  ^eiligen  Soi;anne§ 
mahlte,  unb  ftd)  als  einen  3iad)ßbjner  .3iapl)ael§  offen; 
barte.  3)te  übrigen  arbeiten  t>on  il)m,  beren  »an  9ftan* 
ber  gebcnft,  ftnb  jum  Sfyeil  untergegangen»  £)]'©£  mag 
tueüetdjt  aud)  ber  galt  mit  mel)reru  feiner  SBilber  in 
Stalten  femi,  bie  in  bcin  oft  erwähnten  Sagebucbe  eis 
ne§  unbekannten  9\eifenben  erwähnt  werben,  ndmlicr; 
mit  feiner  ©rfdufung  9)l;arao'§  im  rotten  SEeer  unb 
einer  Stube  in  Zeiten  a). 

©djoorel  liatfe.ftd)  fo  berühmt  gemacht,  bafj  tbji 
■König  granj  I.  wn  granfreid)  in  feine  £)ienfle  ^u  f)a; 
ben  n?ünfd)te,  bie  er  aber  ablehnte,  ©eine  fianbSleute 
tyafyten  if;n  fo  X)orf) />  baß  fte  tt>n  bie  gacfel  ber  gfans 
brifcfyen  5Kal)ler  nannten/  il)n  für  t>^n  Sdjopfer  beS  gtij 
ten  nad)  ber-2Cnttfe  gebilbeten  ©efcfymacB  in  glanbern 
gelten,  unb  ihn  auf  ba$  bringenbfte-'baten,  eine  ©d;ule 
•  51t  #arlem  ju  eröffnen;  er  bilbete  auch  mehrere  <Bcl)iu 
ler,  unter  benen  Sftartin  ^emgferd  unb  2(ntoni3  9J?o= 
it.o  i>k  berül)mtejfen  geworben  ffnb»  @r  flarb  im  3abr 
i562  al§  ßanonicuS  gu  Utrecht.  Einige  SSerfe  be§  2)om. 
£ampoftnu§  auf  ibn  ft'nbet  man  in  beffen  SBerfe  r>on 
berühmten  ^iebertdnbern. 

Su  ben  üon  un§  errodbnten  arbeiten  t>on  <Scboo; 
tel  fann  man  auch  btejentgen  reebnen,  n>eld;e  r-on  0. 
Zauber  unb  £>e3camp§  befdb, rieben  ftnb,  gegenwärtig 
aber  md)t  metyr  erijtiren.    ©ine  Anbetung  ber  fyeit.  brei 

a)  <S»  SRovelli,  cu  a,  £>♦  <2S»  70  u.  80» 


43o  ©efrf)icf)te  bei*  *Blo$wi 

Könige,  nebfr  ber  JBefdmeibung  unb  Anbetung  ber  Sq'\x> 
ten  würbe  in  bem  9ftufeum  Öu  SSruffct  gewiefen  /.  foü 
(JQ115  unb  gar  in  £>itrer§  2£rt  gebilbet  fe»n/  unb  jum 
S3eweifc  bienen,  baß  biefer  Reiftet  in  ben  9?ieberlans 
Un  fel;r  fyäufig  ift  nadjgealnnt  worben. 

harten  uan  SMcit/ 

ober: 

harten    $  c  m  n  e  r  cf, 

geb.  i4g8,  geff.  1074. 

@r  mar  ber  ©otyn  eineS  gemeinen  SftaurerS  Saeop 
SBtUcmfj  t>an  SSeen,  unb  erhielt  ben  Manien  £em§fercf 
oon  feinem  ©eburtäort.  £)a  man  if)n  jur  ganbwirtlis 
fcfyaft  befrimmte,  fo  entflof)  er  von  bem  üaterlicben  $aufe 
unb  ging  nad)  £)elft  in  bic  ©djnlc  bcö  £an§  £uca3  n), 
um  von  if>m  bie  SRa^Ierei  gU  lernen,  fanb  aber  md)r 
©efepmaef.  an  ber  neuen  Ruinier  beS  ©cl;oorct  unb  gab 
ft'd)  alle  9Mfce  beffen  @d;üler  51t  werben.  (£§  glücftc 
tt>m  aud;  beffen  Unterridjt  genießen  ju  F6nnen,  worauf 
er  fo  große  gortfdjritte  madjte,  bafj  il;n  fein  £el;rer  balb 
feiner  Leitung  entließ  b). 

Sparten  fanb  0u  Rattern  ©elegentjeit  feine  Zca 
tente  effentlid)  $u  jeigen,  inbem  il;n  mehrere  2iebl)as 
bor,  oorjiiglicf)  $cter  Sodann  gopfen  unb  ber  Oolbs 
fdnnib  Sofepb  ßorncliS  befd)äft  igten;  unb  el)e  er  feine 
Steif«  nad>  SKom  antrat,  fdjenfte  »er  ber  4)arlemer  9J?ai) 
ler^nnft  für  ifyre  .Kapelle  ein  33ilb,  t>a§  ben  beil.  Sus 
ca§  barfrellt,  wie  er  bic  \)dU  Jungfrau  mit  bem  Q>l)vi\ti 
finbe'am  S3ufen  abmalt/  unb  eine  mit  @pbeu  gefronte 

a)  ©in  übrigeng  ganj  unbekannter  Äunfttev.. 

b)  SBenn  harten  roirflid)  ein  <3d)fi(er  »on  ©cfyooret  geroefen  ift/ 
wie  oiele  ©cfyriftjMer  behaupten,  fo  fann  er  mit  t>ui  Sttixt 
junger  aU  fein  Cefctet  geroefen  femn. 


in  ©eutfcjjfanb.  43i 

gigur  tyinter  bem  <3tul;l  be§  mal)lenben  düangelifkn 
fhl)t,  bie  einige  für  ein  Porträt  beö  ÄimfilerS  b/alten. 
£)a3  S5tlb  foll  üoüfommen  in  <Sd;oorelS  Spanier  ge* 
mal)tt  fepn.  $m  «gun^rgrunbe  breitet  ftdt)  eine  f$6ne 
2frd)itectur  au§,  unb  man  Ia8  auf  einem  Bettel  ein 
©ebicfyt,  ba§  Sparten  §u  Gieren  be§  t>eir*  SucaS  oers 
fertigt  l;atte,  unb  in  welchem  er  fagt,  bafü  eS  ein  ©es 
fdjenf  an  feine  SKitbruber  fcp.  ©r1  üollenbete  eS  am 
23j?e n- fjftai  i552  in  einem  2fl?c:t  t>ou  üier  unb  breiig 
Sauren.  3u  2)e$camp3  Seiten  befanb  e§  fidf)  nocr;  in 
Bern  ^rinjen^ofe. 

SBafjrenb    feines    2tufentr;att§    ju   3?om    fiubierte 

'.£>em3?erc?  üor^uglid)  bie  Tintifen,  t>ie  SBerfe  SJJidjel 

,!  2(ngc(o'§  unb  tk  Ueberrejte  ber  alten  ©ebaube.  ©eine 
treuen  Äopieen  ber  lefctern  würben  in  Tupfer  geflogen 

^unb  geben  burd)  SSergleicbung  mit  bem  gegenwärtigen 
Suflanb  ber  3iutncn  lefyrreicfye  ^üffcfytüffe.  33afari  ers 
jdt)lt  in  ber  Biographie  be3  SSinejianerS  SSatiffa  grans 
co  a)>  ba$  man  gur  2fnfunft  Äaifer»  Ä-arl  V.  in  Stom 
(i556)  aufserorbentlidie  2Cnf?alten  gemacht  unb  üiele 
Äunjller  in  SienfT  genommen  Ijabe,  worunter  ein  ge= 
wiffer  SSI  artin  o  fel>r  fiel)  au^ge^icJmet  fyaben  folle, 
S5ottari  üermutl;et  in  feiner  tfnrcerfung  ju  biefer  <§UUt, 
bafj  bieg  fein  anbrer  al§  Sparten  ^emSfercf  gewes 
fen  fe«,  unb  fügt  fyingu,  baß  er  faji  alle  alte  ©culptu* 

rren  §u  Siom,  fo  wie  anä)  üiele  fcfyöne  2(nftd)ten  gegetd)* 
net,  unb  in  ein  33ud?  gefammelt  fyabe,  ba$  in  t>en  £3es 
%  öon  3D?ariette  gefommen  ijT.  Sie  Betonungen  ftnb 
meijlertyaft  unb  in  jeber  £Rü(fftct)t  intereffant  <So  ft'et;t 
man  bte  ehemalige  Sage  t>onx  ©♦  ©iooanni  Saterano, 
üon  @.  $tetro,  @.  ßorenjo  außerhalb  be£  SSejirfeS 
ber.  Sftauer  unb  nocr;  anbre  ©ebäube  mefyr.  Sum  Sobe 
ieneS  9ftartino  fugt  SBafari  no$  golgenbeS  t)inju;  ,,<£? 

a)  T.  III.  p.  5t, 


452  ©efifydjte  fcer  9U2af)Ieret 

war  fefyr  gefdjicft,  foeUbunfle  @ad)en  ju  matten,  urit 
verfertigte  einige  ©c^loc^ten.  unb  (Scbarmüfcel  jroifd;eti; 
(S&rifrcn  unb  Surfen,  fo  lebhaft  unb  fo  fd;6n  erfunben,? 
baß  man  nid)t§  l)err(id)ere§  fe^en   f'ann." 

£emS?ercf  foü  ju  9?om  einige  SSerbrießlicbJeiter 
gehabt  t?aben,  bie  il)n  bewogen,  Stälien  nad;  einem 
breijabrigen  SCufcnt&aft  ju  verlaffen,  unb  in  fein  SSa= 
tertanb  jurücfäufcr/ren,  wo  er  mit  allgemeinem  S5eifali 
mal)lte  unb  unter  nnbern  ein  2tttarMatt  aufführte,  bai\ 
fiel)  im  ^rirtjeubofe  befanb,  unb  bie  Anbetung  ber  morj 
genlanbifd}en  Könige  vorflcHt.  Unter  ben  giguren  find 
einige  Porträte,  fo  wU  aud)  fein  eigenes.  £)fc  außerrl 
glitgel  fcbmftcfte  er  mit  ber  SSerfünbigung  ber  ^ungfrail 
qjlaxia  burd;  ben  @ngel  unb  vortrefflichen  arcbitcctomJ 
fdjen  33eiroerfen.  Sflan  bcljaupUt,  bafi  bie  £>ravveriJ 
be§  (Angela  von  Sacov  Siauwaert  (Sunvaert),  et J 
«cm  Sogling  von  $em$Utä,  bem  er  bei  feinen  2(rbei.| 
ten  oft  l)ulfreid)e  £anb  Ieijrete>  l;errübrc.  Qrr  mar  eirj 
gefdn'vfter  Äiinftler  unb  fc e f o ^  eine  große  ©ammluna 
von  SPM-<crcien,  baber  ibn  v.  Sftanber  oft  citirt. 

£)cr  ©tyl  in  tiefem  33ilbe  weicht  von  bem  in  fei] 
neu  frul)ern  SBerfen  aujfaßenb  ab.  £>ie  eefigen  Um] 
rijfe  finb  vermieben ,  unb  man  nimmt  eine  freiere  S3eJ 
banblungSart  gewahr.  3>oi|  Rieben  viele  feinen  früberr] 
©tvl  r<or,  ber  fiä)  bem  bee>  «Sdioorel  naberte. 

gür  eine  jftrd^e  in  ftmjterbam  mabjte  er  bie  <5#l 
tenfluget  einc§  2lltarblatte§,  in  beffen  Glitte  <Sd;oore|: 
bie  Ireusigung  ßbrifH  bargejrellt  batte.  2(uf  ber  in| 
nern  <2cite  berfelbcn  fie^t  man  bU  Seiben3gefcbid;t<i 
dbriffi,  unb  auf  ber  äußern  <5tiU  bie  2fufer|ie(>unji 
mit  5Bronje  =  färben,  ein  2Berf,  ba§  ibm  großen  9iubir 
erwarb.  Stiele  anbre  SfteifrerwerFe  von  feiner  ^>anb, 
feie  von  v.  9ttanber  unb  25e&camȤ  befd)rieben  werben, 
ftnb  tbeilö  jerfrreut,  tfyeilä  verfdjwunben. 

Sn  ben  beutfd;en  ©atlerien  finbet  man  l)ie  unb  bc 


in  Setitfc&Iank  <*33 

einige  ©acfyen  üon  ifym,  wie  in  ber  Suffelborfer,  ge* 
genwattig  Ä,  S5aterifd)en  ©aflerie  bic  ©efcbtcfyte  t>on 
bem  33ulfan,  ber  ben  3D?ar§  bei  ber  §3enu§  ertappt  unb 
ft'e  beibc  mit  einem  eifernen  Sftefce  fangt.  Sn  ber  Ä.  £. 
©aüerte  ju  SÜßien  fangen  brei  ©tucfe  öcn  tf)tn,  ein 
gro§e£  S3accbana(  ober  t-ielmebr  ein  Sriumpfc  be3  33acs 
cfcuS  a)v  fefyr  fcbön  unb  mit  feinem  tarnen  bejeicbnet; 
ein  fyeil.  SofyanneS,  prebigenb  in  ber  SBüfte,  unb  ein 
SEriumpb  be3  ©iten.  Grin  S5tlb  oon  SpemZtetä,  ben 
SftomuS  batfiettenb,  wie  er  bie  2Berfe  ber  ©otter  ta* 
belt,  wirb  in  ber  $♦  ©aüerie  ju  S5erlin  aufbewahrt. 
<£§  ift  im  Satyr  i56i  t>ollenbet,  unb  mit  einem  (ateini* 
fdjen  Epigramm  üerfefyen  b). 

£>ie  ©emäfylbe  in  ber  Ä.  ©allerie  gu  £)te§ben,  weis 
d;e  man  für  feine  Arbeit  auSgiebt  c),  rühren  gewip  d) 

a)  SSiete  ptyantafiereidje  ÄünjHer  |aben  tfjeilö  fjcroifdjc ,  _tf)ettö  Jf o= 
mifdje  Sriumpbjüge  bargejreltt.  @o  fennt  man  oon  2Cnbrea 
SXantegna  ben  Sriumpf)  beö  G>afar,  »on  ©olöiatt  ben 
Sriumpb.  beö  gurtuS  SamtKuS  im  (Saat  bes  Statp  gu  glorens? 
einen  Srtumpf)  beö  SSacdjuS  mahlte  £>aniel  ba  25ol  terra 
ju  9iom ,  fo  »Die  einen  anbern  be6  3?acd)u6  unb  ber  ÜCriabne 
2Cnntbate  Gsavacct  für  bie  garneftfdje  ©alterie.  geiertu 
dje  2Cufjüge  beS  SBacdfjug  unb  ©iten  fiefjt  man  Don  ber  #anb  bei» 
Sijian  unb  @iot>..  SSellini  ju  $errara,  unb  afynlifyt 
SSorjleUungen  oon  spoliboro  Gsatbara  unb  SJlatuvino 
ftfjmucfen  bie  gacetaben  einiger  romifdjen  Spatlajre.  £)üveie 
mahlte  bie  £riumpt)e  Sttarimilianö  I.  unb  ÄarlS  V.  Sßte 
9?rantome  »erftdjert,  fyat  §rans  I.  bie  Sapeten  —  ben  Sriumpt) 
bei  ©cipio  barjrellenb  —  nad)  ben  (5artonS  oon  ©iulio  St  Qs 
mano  getauft,  unb  mirfttet)  befmben  fid)  unter  ben  Stapeten 
ber  fran}.  Ärone  bie  Sriumpfje  beS  S3acd)U6,  £>rpf)eu§  unb  ber 
SSenuö.  S3on  bem  SEriumpf)  beö  SobeS,  ben  ^»ietro  be  (5oi> 
ma  »erfertigt  fyat,  roirb  an  einem  anbern  Orte  bie  Siebe  fe»?n. 

l>)    Nocte  satus ,  genitore  orbus ,   sum   noinine  Momus> 
Invidiaeque  comes ,  singula  earpo  lubens. 
Fingi  tominem  causor  clathrato  pectore,  apertis 

Sensihus,    oecultum  ut  nil  specns  ille  tegat. 
<S.  ?)u|lmoiin'S  SSilbergaUerie  ju  SSerlin  @.  37*  n.  34, 

c)  Nro.  579.  580. 

d)  @.  meine  @efd)id)te  ber  SKaWerei  in  ©rofbritannien  @,  5or- 

giorttto,    arSf).  (5  e 


434  ©efcf)icf)te  ber  Gablern 

nidjt  von  ii)m,  fonbern  oon  Egbert  £emSfercf  l>cr* 
2fud)  modjte  id)  bie  @d)tbeit  eines  tt)m  jugcfdjrtebenen 
$3ilbeS  in  ber  ©aller  ie  51t  ©cfyleifjfyeim  a),  fo  wie  et» 
neS  anbern  in  ber  ©allcrie  ju  (SaljbatjUtm  b),  baS  jroei 
SBaiwrn  barfrellt,  bezweifeln* 

Die  greife  tfn$a&l  feiner  SBerfe  ijt  im  %a\)t  1575 
bei  ber  Eroberung  ber  (Stabt  $arlem  burdj  bie  fpani* 
fct)cn  Gruppen  ju  ©runbe  gerietet,  dt  ftarb  im  3a^>t 
1674. 

2luf5er  bem  bereits  erwähnten  Sacob  SRauoaert 
fott  .fremSr'ertf  nod)  fotgenbe  Äitnßler  gebilbet  fyaben: 
Cornelia  »an  ber  ©oube  unb  Simon  Sodn 
ÄieS,  ber  ober  ciuö)  bie  @d;ule  üon  granS  glori* 
bcfndjt  bat. 

@in  3eitgenoffe  bicfer  9J?al>ler  mar  £anS  2Cfper/ 
geb.  gu  3üricb  im  Satyr  1499  au§  einer  alten  gamilie» 
Qx  legte  ft'cty  auf  bie  Sftactyatymung  bc§  $.  $olbein,  unb 
brachte  eS  fo  weit/  tag  ihre  2Berfe  juweilen  üerwectyfelt 
worben  ftnb.  <£r  trieb  aucty  bie  2anbfd;aftSmatyl«rei.  Die 
«on  SRubolpty  SHeöer  in  Tupfer  geflogenen  83lätter  ju 
einem  2Berfe  oon  Maurer  finb  nacty  2(fperS  Seictynuns 
a,en  verfertigt  e).  TLuä)  ijt  er  ber  Urheber  ber  3eictynun* 
gen  nacty  t>ierfüf?igen  Styieren,  SSogeln  unb  £anbfctyaften 
für  Gonrab  ©efnerS  Styierbucty  d).  @r  jiarb  im  Satyr 
i54o,  unb  tyinterlifj  groei  @6tyne  ,  bie  ebenfalls  $?atyler 
waren. 

Hin  SanbSmann  üon  itym,  Sofias  Sttaurer,  geb. 
$u  Süiidt)  im  Satyr  i53o,  tyat  ft'cty  in  ber  ©lagmatylerei 
tyert>or.  <£r  war  gugleicr)  ein  ©eletyrter,  überfe|te  bit 
$>falmen  DatnbS,  unb  erhielt  im  Satyr  1572  eine  <3ttüt 

a)  ©.  baz  SSerjetdjni^  betfelben,  Nro.  129.  <S,  35. 

b)  Nro.  7<i.  ©.  1*5» 

c)  @,  Maureri  Helvetia  Sancta. 

i)  Historia  animalium  Conradi  Gesneri. 


in  Seutfcfjlank  435 

n  bem  grofen  SRatf).  %m  Safyr  1578  ernannte  man 
$n  jum  2Cmtmann  üon  SBtntertbur,  wo  er  im  %at)t 
;58o  jlarb..  ©eine  ©ö'bne  @fyrifiopf}  (geb.  1558, 
ie|l.  i6x4.)  a)  unb  Sofia  §  (geb*  1564,  gejh  x63i.) 
oaren  ÄftnjHer  tton  SSerbicnjh 

SobiaS  Stimmet,  geboren  su  ©tftapaufen  im 
fabr  i534  fyat  e§  in  £)eb[  =  unb  ^ret^omabttret  fet>c 
oett  gebracht,  unb  fcbmücfte  naefy  ber  !0?obe  jener  &iUn 
ie  SCugenwänbe  großer  Käufer  mit  hen  mannigfaltig* 
fen  SSorfMungen.  Wtan  fafy  twn  i^jm  öieie  fcbafcbare 
Sachen  ju  granffurt,  Strasburg  unb  <Sd>aff(>aiifen* 
S$nen  noeb  großem  9vubm  tyat  er  ftd>  aber  burd)  bic 
poläfebnitte  erworben,  bie  nad)  feinen  Entwürfen  t>on 
efdjicften  fStteifiem  auSgefttbrt  worben  finb.  (?r  {Tarb 
u  Strasburg  in  ber  33'tütfye  festner  Sabre.  9?ad?  Sans 
rart'3  Angabe  t>attc  er  jwei  SSrüber,  t?on  benen  ber 
ungere  @b*iftopb  Stimmet  ein  berubmter  #0(5* 
ftnetber  gewefen  fet>n  foü*.  SDtefe  €>age  ifr  üon  meiern 
aebgefebrieben  unb  bureb  eerfebiebene  Sufafce  entjMt 
wrbenb),  beren  ©runbloftgfeit  $r.  SSartfcb  c)  mit  ge* 
auer  ßrttif  bewiefen  bat;  inbem  er  bargetban,  t>a$  <§ 
am  ÄünjUer,  üftamenS  (SbrijtopbStimmer  geges 
m*  ©er  anbre  SSruber,  2Cbel  ©timmer,  war  ein 
prtrefflicber  ©la§mabler.-  £luaben§  Urzeit  über  S£os 
ia 6  @ti  mm  er,  ber  bem  altbeutfd>en  ©t»l  untreu  ju 
•erben  anfing,  ijrtwn  mir  oben  angefui;rt  worben  d).  Qin 
feiger  ober  9iacbabmer  Don  ibm  war  £>aniel  2inr* 
tc  9  er. 

!  Unter  ben  ©ebweigerifeben  ÄunfHern  biefeS  3eik 
|tum§  oerbienen  auefy  £  ein  rieb  SBaegmann  (geb. 

»)  Sterßl.  £r.  »attfdj  a.  0.  ß.  T.  IX.  p.  383. 
|  b)  ©♦  J.  93.  Papillon  Traitö  etc.  T.  I.  p.  ag6, 
|  c)  T.  IX.  p.  331. 
:  d)  @.  oben  @.  380. 

£  e  2 


436  ©efcf)*f)te  ber  *fflol)Um 

tu  Bund?  i536),  bcr  aB  ein  gefdjicfter  $Rat)Ut  £u  $u 
gern  lebte,  unb  3ojt2(mann  ober  Amnion,  ebenfall 
geboren  511  3ürid;  1639,  genannt  ju  werben,  dt  begd 
fiel)  nad)  üftfirnberg  im  5at)r  *56o  unb  enbigte  and)  bot 
feine  2agc  1691.  Metrie  £cr)lmal)(ereien  werben  feg 
gefcbäfrt.  dx  mal)(te  and)  auf  ©la§  unb  entwarf  un 
jdbtige  3eid)nungcn,  bie  von  anbern  in  £olj  gefermif 
würben.  <Sanbrart  l>ar  von  ©eorg  Heller,  einer 
granffurter  äftafiler  unb  Segling  von  2lmann  gebor 
t>a$  biefer  wä(;renb  ber  vier  5af)re,  ba  .Stell er  beffe 
Unterricht  genofj,  fo  viele  Segnungen  vollenbet  Ijatt« 
i>a$  man  einen  gangen  SBagen  bamit  fyatte  belajren  fön 
nen.  dx  felbft  l)at  nur  wenige  <5ad)cn  in  Äuvfer  g< 
ftodjen  a). 

©egen  bie  üOlitte  be§  fccbyjebnten  Safyrbunbert 
Hunten  9J?id)ael  Füller,  au3  3ng,  ein  braver  ©lae 
mabler,  SBernljer  Äübler,  aus  @cr)afft)öufen  un 
SHetrid)  SJcener  geb.  §u  Grglifau  im  Äanton  3nrtc 
im  %at)X  1672.  Sftan  wibmete  iljn  ber  ©laSmableret 
bod)  f)at  er  aud)  £5el)lgeindr)lbe.unb  fcfyöne  Porträte  ge 
liefert,  dx  tfi  ber  Grrftnber  beS  fo  genannten  SRertam 
fdjen  2le£grunbe§,  batjer  t'bm  ber  alte  2tfattl)duS  Sfteria 
aue>  £>anfbarfeit  einen  SSanb  feiner  bitfotifd;en  @r;ront 
gewibmet  r;ar.  dx  jiarb  mit  dlutyn  gefrönt  t'm  Sal; 
i658  unb  fjinterliefj  %roei  ©6l;ne,  5Kubo  Ivl)  unb  Gor 
rab.  2)er  erfte  (geb.  i6o5,  gefr»  i638),  ein  ©d)üle 
feines  SSaterS  unb  be3  5Mattl)du3  5D?erian/  befaß  ein 
ungemeine  ©ewanbtjeit  im  Beidjnen,  beSfyalb  iljn  gufjl 
ben  la  Sage  ber  <£d)\vti%  nennt»  dt  verfertigte  unte 
anbern  viele  Seidmungen  ju  einem  Sobtentang,  bie  fei 
SSruber  6 onr ab  in  Äuyfer  gefroren  bot.  tiefer,  U 
rübmt  burd)  ituvferjridje,  ^>t|lorifd;e  ©emdblbe  unb  ?>or 
träte,  jiarb  71  3al)re  alt  1689. 

a)  &,  fr,  ffiavtfd)  am  a.  £.  T.  IX.  p.  35i 


itt  ■  Seutfcfjlanb:  437 

diu  wenig  benanntet  Üünjllcr  ©ottl>art>  Swings 
jg.lt/  ben  ©uartenti  fatfdt>tfd>  3itogbli.  unb  ©anbrart 
Sttntle-  nennt/  geb.  Su  Süricb  1576  (geji  i635),  Ijiett 
f(cb  51t  IBem  auf,  wo  man  nod>  arbeiten  tton  ifym  fe* 
ftn  fott. 

.SSon  feinem  ßettgenoffen  unb  £anb§mann  Sr>an5 
Ruboipb  ©cfymib,  geboren  oon  ablieben  (Altern  int 
yfafor  i5go,  fcnute  icf)  manche  2lnecbofen  unb  2(ben* 
i:jE)euer  ergaben,  wenn  ic^>  bie  mit  öorgefefyriebenen  ©räns 
jen  uberfcfyreiten  wollte»  Sei)  muj?  bafyer  auf  feine  weit« 
iuftgen  ^Biographien  bei  §üjjlt  üerwetfen  a),  unb  bemer* 
Iz  bier  nur,  bafj  er  bie  Setc^enfunjl  in  Statten  gelernt 
)<\t ,  mit  einem  angefebenen  50lanne  nacl)  £)alntatten 
unb  Ungarn  gereift  i\t,  bort  in  Sürnfcfye  ©efangenfcfyaft 
Ben)/  unb  &u  ßonftantinopel  als  ©flau  »erlauft  würz 
E  ©eine  Talente  machten  ü)n  aber  befannt  unb  er* 
oarben  i%xn  feine  greift,  dt  trat  hierauf  in  bie  £)ten« 
I  gerbinanbS.il.  unb  beffen  Sftacbfolger  gerbtnanb  III. 
tnb  Seopolb  I.,  unb  würbe  üon  ifynen  in  biplomatifcben 
9efrf)dften  na$  @onfiantinopet  gefrfjidt,  um  mit  btn 
Sultanen  Zmutatf),  Sbral)tm  unb  SSflabomet  §u  unters 
anbeln.  !8on  feinen  artijiifcfyen  arbeiten  weiß  matt 
iti)t  wenig,  ob  fte  gleich  ben  ©runb  §u  feiner  glänzen* 
iaufbabn  gelegt  fyaben* 

v  (gine  ber  acfytungäwurbigtfen ,  norf)  jefct  blttbcnben 
C&nfHerfamilie  in  ber  ©cfcwetj  ift  bie  ber  güfjli,  bie 
ait  9^att^)ia§  §ü#lt  geb.  1598  anbebt  unb  in  mefc 
ere  3weige  fiel)  geseilt  b«t.  Sie  großen  SSerbtenjIe, 
jeldje  einer  feiner  Sftad)!  ommen,  $an§5ftubolpb/  kttrclj 
tin  allgemeine^  Äünfilersßericon  um  bit  ©efd)td>te  bet 
eiebnenben  $ünf!e  ftd)  erworben,  unb  icok  triel  fein  üor^ 
reff  lieber  ©ol>n,  $♦  $  ein  rieb  So  fit  burefy  bie  %mU 
efcung  beffelben  geletftet  l)at,  tjl  &u  befannt,  als  baf$ 

a)  ©d)weiser  Ätf  njUet  SSt  I.  ©♦  82  —  löt. 


438  ©efc&i#te  ber  Wa&Ierei 

eSunfereS  gobeS  bei^ttrfe.    3<b  balte  e§  ffir  meine  $)flid)i 
tem  ßefctern,  ber  fein  geben  auf  bie  (£rgrunbung  be 
Äunftgefcbicbre  gewanbt  bat,  für  bie  SSelebrung,  bie  ieji 
«uS  feinen  ©ebrifren  igefcboüft  babe,  biet  öffentlich  ba 
SBefenntnifj   meines   £>anf"eS  barjulegen.  — 

«JttattbiaS  §ü§Ii  (gefh  i664)  war  ein  363«« 
ton  (Mottbarb  Slinggli,  lebte  eine  3ettlang  in  Stalte 
ttnb  mablte  mit  vielem  geuer  @d)£acbten,  ©eejiürm 
itnb  nadbtlicbe  fteuerSbritnjte.  58on  feinem  3ettgenoffe 
4?  an  6  ßonrab  ©eiger  fennt  man  Sftablereten  m 
Crmaiucfarben  auf  ®la3  getragen,  üon  benen  einig 
auf  ber  SötlHioibet  ju  3üricb  gewtefen  werben.  (5r  wc 
auf  erbem  ein  guter  (Weograpb  unb  ftarb  im  %abx  167* 

Ungeacbtet  SRubotpb  23remt,  ein  anbrer  ©cbwe 
ger,  (geb.  ju  Süricb  im  3abr  1681,  gefi.  1611.)  et 
Saubfrunmer  war:  fo  mablte  er  beffen  ungeacbtet  m 
üielem  33eifatt.  2Berfe  üon  ibm  fSnnen  wir  ntebt  nac| 
»reifen,  fo  wenig  wir  üon  £an§  (5  afp  er  SKeglir 
ger,  ta  übrigem?  ein  getiefter  SRann  gewefen  fepn  fot 
ttnb  im  ßoüegio  ber  Sefuiten  ju  fcujern  einen  Sobtentati 
tytnterliefj. 

Scb  übergebe  TCnton  gtoreS,  §ran&  grute 
itnb  anbre  5'anbrifcbe  Äunfrler,  weldje  in  biefem  Sei 
«aum  ibr  SSaterlanb  üerlie&cn  unb  in  (Spanien  arbe 
tefen,  weil  bie  9c\id)ricbten  t>on  tfjnen  üiel  gu  burfti 
finb  a).  2Son  3)eter  (Sampanna  geb.  gu  33rüff< 
i5o3.  (gefh  i58o,>  gerbinanb  ©türm,  Unto 
$)  u  p  i  l  e  r  unb  TL  n  1 0  n  üon  23  r  ü  ff  e  l,  ber  für  $)bifipp  I 
fo  üiel  gearbeitet  bat,  ifr  an  einem  anbern  £>rte  bi! 
Scebe  gewefen  b),  fo  wie  üon  £an$  @ornelt§3$c 
tneüer  (geb,  i5oo,  gejt  i5Sg,)  c).    #ier  bemerfe  w 

a)  ©.  bie  Oefdbtdbtc  ber  5Üta$tetei  in  Spanien  ©♦  81  ♦ 

b)  ©.  efeenb.  ©.  82  —  86. 
0)  ©♦  ebenb.  ©♦  67* 


in  50eutfd)fan&»  ^59 

nur,  baf  ber  gr&f?te  £l?eU  fetner  Dielen  Betonungen, 
lue  er  auf  feinen  Öieifen  mit  Äaifer^art  V.  entworfen  fyattt, 
in  pradjtüolle  Sapeten  ju  SBröiTet  übertragen  warben 
finb,  unb  in  ber  königlichen  £apetenfammlung  aufbe* 
wabrt  würben.  -DeScampS  üerftcbert,  üiele  2Utarbldtter 
unb  Porträte  üon  tbm  ju  33rüffet  gefeben  ju  baben,  bie 
aber  wdfyrenb  ber  ÄrtegSunruben  ju  ©runbe  gingen, 
©ein  ©ofyn  war  ein  gefd)icfter  ®olbfd)mibt,  ber  ffdf>  ju 
9)rag  nieberlief?  unb  ebenfalls  in  bie  SMenfle  be&  Sau 
ferS  trat»         , 

üftur  im  SSorbeige^n  Ijabt  icf)  einz$  ^unjilerä  gebaut, 
ber  eine  ber  etyrenbollfien  ©teilen  betbtent  ^);  biefer  toat 

StntontS  Wtovo,  TOor  ober  OToor/ 

cjeb»  ju  Utvec^t  i5i2,  getf»  i588* 

(§:r  lernte  bie  Sflafyleret  in  ber  ©ctyute  be§  ©cfyoos 
tel,  ging  hierauf  nacl)  Stalten,  um  t>k  SEBerfe  ber  gro* 
fjen  ÜÄeijfer  ju  jlubiren,  trat  eine  Seitlang  in  bie  2Mens 
fie  Äaiferö  jtarl  V. ,  al§  biefer  in  glanbern  ftcf)  auffielt/ 
unb  reifte  sulefct  nad>  SRabrib  (im  Sabr  1552),  um 
für  ben  ßarbinal  ©ranbella  ju  arbeiten.  0la4)bem  er 
l)ier  ba$  Vortrat  be§  ^rinjen  2).  WUpp  gemalt  Ijatte, 
würbe  er  an  ben  ^Portugiesen  |>of  getieft,  um  bort 
bie  SSilbniffe  ber  ^rinjefftn  ©.  «Ovaria  (in  ber  golge  ers 
fle  ©ema^ltn  SMn'liWS  IL)  beö  ÄonigS  ©.  Suan  III. 
unb  feiner  ©emabjin,  einer  ©cJm)ejJer  be§  ÄaiferS,  ju 
verfertigen»  <£r  gewann  buret)  biefe  arbeiten  ungeheure 
©ummen,  inbem  ibm  jebeS  S5ilb  bopöelt  t>on  beibett 
#ofen  bejaljlt,  unb  «r  aufjerbem  mit  ©efdfrenfen,  mit 
golbnen  Äetten,  fingen,  3Äebattten  u.  f.  w»  uberbäuft 
würbe»    9laty  feiner  Mffeljr  naty  SRabrib,  erhielt  er 

a)  ©.  e$ent>»  <S.  83>  tu  meine  ©efcljtdjte  het  SJla^leret  in  ©rof* 
Britannien»  ©.  .328» 


44o  ©eftyic&te  ber  Waberet 

ben  f8*W  nad)  Sonbon  &u  reifen/  um  ba§  S5Üt>  ber 
^rtnjeffm  9)?aria,  ber  ^weiten  ©emablin  9>|>Uipp§  IL 
ju  matten,  t>on  bem  er  Diele  Äopien  machen  mußte,  bie 
tym  ebenfalls  grofe  9ieid)tl)amer  einbrachten* 

Sftacfybem  ber  ^rieben  jroifdjen  granfreid;  unb  ©pas 
nien  gefdjloffen  war,  nafym  $f)ilip:o  IL  unfern  Ättnfiler 
in  feine  SMenjre,  unb  ging  fo  Dertraulid)  mit  ibm  um, 
baß  baburd)  bie  @iferfud)t  ber  £ofleute  rege  würbe,  unb 
man  fogar  bie  Snquifttion  in§  ©piel  ju  bringen  fucbte. 
SDtor,  ber  al$  ein  üernünftiger  unb  t>orftd)tiger  9ftann 
ba$  gefährliche  feiner  Sage  burcfyfcfyauete,  wujte  balb  eis 
nen  SSorwanb  ju  ft'nben,  um  nad)  SSruffel  reifen  §u 
fonnen,  wo  er  gegen  bie  SSerfolgungen  feiner  Leiber 
fieser  war.  @r  fanb  aucfy  t)iet  einen  eifrigen  ©onner 
an  bem  ^erjoge  öon  2£lba  unb  feierte  nie  wieber  nacfy 
Spanien  jurncf. 

2ßa§  Sttor'S  arbeiten  betrifft,  fo  üerbienen  fte  mit 
tollem  JKecfyt  ba§  größte  2ob.  9lad)  üan  9)?anber,  S3al> 
binucci  unb  ©anbrart  war  fein  fd;önfieS  aber  aucb  fein 
lefcteS  SBerf  eine  S5efd)neibung  ßbrifti  in  ber  hieben 
grauen  süircfye  ju  Antwerpen»  (gin  anbereS  SD^etf^erfrucf 
»on  it)m  ijr  bie  2(ufer|rel)ung  be§  #eilanbe§  in  ©egens 
wart  jweier  (£ngel  unb  be$  f;eil.  $etru3  unb  $Pauiu§* 
gelibien  far>  bie§  SBerf  ju  9)ari§,  beffen  jefciger  ©tanbs* 
ort  mir  unbefannt  ijr.  Unter  allen  SSilbern  aber,  bie 
\ä)  oon  9Kor  gefefyen  l>abe,  b«t  feinet  einen  tiefern 
Ginbrucf  auf  mid)  gemacht,  al»  bie  Porträte  jweier  Gas 
non'ci  auf  einem  SSlatte  in  ber  Sammlung  meines  t>ers 
ewigten  greunbeS,  beS  ©rafen  t>.  SSrabecf  ju  ©ober 
bet>  £ilbe$l)eim»  Ser  Äopf  be§  einen  ©eijilicben  i(f  im 
^)n)ftl,  ber  be3  anbern  etwa  brcioiertel;  e$  ftnb  %wei 
fcejabrte,  treuherzige  Scanner,  in  weifjen  ^riejferrocfen 
mit  ^almjweigen  in  ben  #dnben.  ©ie  bangen  in  einem 
©aal,  ber  nur  für  Porträte  befHmmt  ijr,  unb  wo  man 
unter  anbern  tyenlicfyen  SSilbem  auefy  ba§  ÜtteijJerfiücf 


N 


in  35eutfc&lanb.  44  r 

be§  Stberio  Sinelli  bemunbert:  allein  bie  Sirene  unb 
flrenge  -£)bie<:tii>itat  in  tfynen  übertrifft  aü>  anbere  SBers 
fe.  2>ie  3i\ge  finb  burdbauS  nicfyt  ibealiftrt,,ba3  33e* 
fcfyranfte  unb-  gutmütige  ber  Snbifcibuen  ifr  im  ©egen« 
tyzit  fo  red)t  berüor  gehoben,  bafj  man  bei  näherer  33e« 
obacbtung  völlig  in  Grrftaunen  gerate  £)a§  5£edjnifdr;c 
ifr  einzig  in  feiner  2Crt;  atfe£  näbmlicb  mit  furzen  tyin: 
felftricben  bebanbelt*  Unter  biefem  SSübe  iji  ein  leerer 
Staunt,  wo  man  in  ber  ÜJlitte  ein  rotbeS  Äreuj  mit  oier 
Heineren  in  ben  SBinfeln  unb  §u  beiben  ©eiten  bie  SBaps 
pen  ber  ©eifilicfyen,  bie  2£uffcj)rift  Anthonis  mor  fecit 
i544  unb  eine  Snfcbrift  ft'nbet,  bie  freilief?  burdf)  bie 
ßange  ber  Seit  etwas  unleferlid)  erfcfreint  a). 

©in  Seitgenoffe  unb  ©djüler  tum  Sftor,  unb  ebenfalls 
au§  Utrecht  gebürtig,  mar  Gbriftopb  »an 'Utrecht 
geb.  1491,  gefi«  i55o.  <&e'me  Porträte,  t>on  benen  ftd? 
giemlid)  Diele  in  Portugal  beftnben,  werben  fefyr  gefegt» 
@r  traf  in  bie  ^ienfle  be§  itonigS  Suan  III.  üon  9>ors 
tugat,  ber  tt)n  and)  gerabe  in  bem  Satyr/  in  meinem 
er  ffarb,  in  ben  Siitterflanb  erfyob. 


a)  3d)  babe  mit  »teter  SKufye  $olgenbe§  fjerauggebtadjt,  jvöeifTe 
jebod)  an  ber  Sfadjttgfeit  etnsetnet  Sßovte: 

Meester  Cornelis  van  Hörn  Doctor  uet  weest   vrieslant 

gheboren 
Canonick  in  den  dorn  thutrect  was  the 

iherusalem  in  de  heilichge  stee    (steed) 
Domen  screvfr  myehte  Vyfhondert  en  tüyn 

tich  so  gy  mocht  hören 
....  haer  naemaet  den  ewyhge  Vree  (Vreed  —  triebe?  ) 
Herr  Anthonis  taeff  von  Ameronghen 

wel  becant 
gheboren  van  Vtrecht  canonick  in  den  Dom 
is  gheweest  the  iherusalem  in  dat   heylich  laut 
The  Kom«n  seent  jacops  ende  »1  ora  endona» 


442  ©cfc^ic^te  ber  Waberet 

3  o  a  n    ©  o  f -f  a  r  t 

ober 

Scan  be  OTabttfe/  Statin  ^on  aHaubeuac, 
9Rtttmfni$. 

cjefc.  ättnfrfcen  i4gö  tt»  l5oo,  qcjT.  i562. 

£)ie  (Statt  9ftaubeuge  im  $ennegau  war  ber  ©es 
burtSort  biefe§  9fteif?er§,  ber  ungeachtet  feiner  au&fcfnveis 
fenben  ßebenSart  unb  feines  Ranges  jum  Söein,  e§  in 
ber  Sftatyleret  ju  einer  fyofyen  Stufe  ber  23oUrommenf)eit 
gebracht  f)at.  @eine-2cl)ier  unb  Die  SSerfyältntffc,  bic 
IfUt  frühen  Gcnttticfetung  feiner  ©eifteSfräfte  mitrotrften, 
ft'nb  unbefannt,  bod)  fcktnt  er  fid?  öorjuglidb  in  Stalten 
«uSgebilbet  ju  fyaben.  2Utcb  mar  er,  tt)ie  3of)anne§ 
(Straba  unb  Sodann  33olog.ua  ton  ^uai  bem  SSafart 
»eijicberten  a),  gteicfyfam  ber  erfte  WlafyUt,  ber  ben  ita* 
licntfdjen  ©efcfymacf  jenfeitS  ber  2ftpcn  l;er,  naü)  fitant 
bem  terpflanjtc,  brr  eS  guerfl  unternahm/  i)iftorifcf>e 
unb  mt>ti)0t09ifd>e  SBorfleflungen  mit.gan$  naeften  $igu* 
ten  ju  fdjitbern,  unb  beffen  3D?eifkrftücF  ein  TLUaxblatt 
in  einer  Äirefye  §u  Sföibbeibura,  geroefen  fepn  foll.  £)a|j 
ft'd)  %oari  be  9J?abufc  niemals  in  dngfanb  aufgefyak 
ten,  obgleich  man  mehrere'  ©acfyen  ton  il;m  bort  antrifft, 
ift  ton  mir  an  einem  anbern  £)rte  b)  beroiefen  roorben» 

©eine  Satente  machten  ifjn  bem  SföarquiS  tan  33e* 
ren  befannt,  in  beffen  £>ienjh  er  einige  %av)xe  UhU  unb 
tortreffltcfye  ©aden  mahlte.  £ier  mar  e§  auefy,  wo  er 
einen  fein-  poffterlicben  auftritt  teranlaßte.  £>er  Äaifet 
Äarl  V.  tiäfymlid),  ber  ben  SÜfarquiS  angefünbigt  fjatte, 
t>a|t  er  ftd)  eine  Zeitlang  bei  ibm  aufhalten  mürbe,  fe&te 
fcaburcfy   afleS  in  Söeroegung,  unb  um  ityn  gtänjenb  ju 

a)  S*   Vasari  T.  III.  p.  *&\. 

h)  ©efdfjidjte  fcer  $Jla1)Um  in  ©rofbrttanmen  ©♦  i85* 


tri  ©eutfc&fanb.  443 

empfangen,  gab  ber  9ftarqui§  allen  feinen  £ienetn  weU 
fjen,  geblümten  £>amajt,  «m  ffd)  neu  m\b  gleichförmig 
f  leiben  ju  fonnen.  allein  3oanbe$D?abufe  »er!  aufte 
feinen  Samaft,  unb  t>a  er  bei  ber  2(nrnuft  be§  ÄatferS 
nun  lein  ©taat§  =  JUeib  unb  aud)  fein  ©elb  fyatte,  fo 
machte  er  ft'd)  ein  jtleitföon  weisen  Rapier  unb  bemalte 
eS  mit  bamaffenen  S3lumen  fo  fünjllicr;,  bap  er  bte  übri; 
gen  £au3genoffen  an  (£legan§  unb  ©efdjmacf  wtit  übers 
traf,  %lp,  ber  3)?arqui§  enblid)  ben  SSetrug  entbecft 
fyatte,  mufte  Soan  Bor  bem  Äaifer  erfcr^einen,  ber  ficj 
über  ba§  papierne  Äleib  fetyr  üerwunberte,  unb  e§  mefyrs 
matt  anfaßte,  um  ftd)  &u  überzeugen,  bafj  eS  wirflief) 
»on  Rapier  verfertigt  unb  al$  £>amajt  bematjlt  fen» 

ß.  t>an  SSftanber,  unb  nad)  i^m  SBalbinucci  führen 
bie  wtc&tigften  SBerle  unferä  ÄünjtlerS  an;  alle  ©cbriffs 
feiler  aber  ftnb  barin  etnjtimmtg,  baf  bte  Ebnefymung 
be3  @rlofer§  t>om  Äreuj  in  einer  Ätrdje  $u  Üflibbelburg 
al§  fein  $?etfrerfiüc?  bie  größte  33ewunberung  berbies 
ne.  #ucr;  2ttbrecbt  Dürer  fprid)t  in  feinem  Sagebudje 
mit  ber  größten  SpotyafytüriQ  t>on  biefem  23tlbe,  ba$ 
letber  jugleid)  mit  bem  bon  einem  33li|firar;l  getroffenen 
©ebdube  ein  SJaub  ber  flammen  geworben  ijf. 

Sn  \>en  £)eutfd)en  ©aüerien  geboren  feine  SSerfe 
ju  ben  (Seltenheiten;  t>od^  beftfct  bte  Ä.  Ä.  ©allerie  ju 
SBien  ein  ®emnf)lbe  bon  itym,  bie  Sttutter  ©otteS  mit 
bem  ßfyrijifinbe  auf  bem  Arme  barfiellenb,  wie  fte  in 
«iner  9iifd)e  ftfct,  um  welche  bie  SBorte:  Mulieris  Semen 
Jesus  Serpentis  caput  contrivit  gefdjrieben  ftnb/  fo  wie  ttt 
t>er£.  ©allerie  su9Jlüncr;eneine  tyeü.  gamilie  mit  Figuren 
in  2eben3gr6ße  gewiefen  wirb.  Grtne  merfwürbtge  SKa^s 
rid)t  oon  ben  arbeiten,  bie  Scan  be  9ttabufe  für 
ben  ^erjog  Wtipp  bon  S5urgunb  unternommen  r;at 
itnb  bisher  überfein  worbcn  ijt,  fann  bielleic^t  ju  in* 
tereffanten  jSntbecfungen  flnlafj  geben  a), 
»)  Vita  «t  obitus  clurissiaai  priaeipis  Philipp!  4  Burgundii, 


444  ©efc&icfcte  bet  SJJafylcrei 

Unter  ben  ©Gütern  be3  So  an  oc  SKa&ufe  öer* 
feicnt 

Sambert    (Sutermann 

ober 

gamber  t    gombarbu^ 

ge6.  i5o6,  <jefh  i56o» 

ben  er(!en  Stanay  @r  fam  ju  Suttid>  auf  bte  SBett, 
unb  öerbanb  mit  ber  Sftaljleret  baS  ©tubium  ber  2frd)is 
fectur,    <£r  erhielt  feine  flafftfc&c  (Srjtehuna,  unb  trieb 

boni  Philippi  Burgundionum  ducis  filii.  etc.  ap.  Freher  SS. 
RR.  G.  T.  III.  p.  18^  —  188. 

Pag.  l8ß.  ,,  Delectabatur  ille  picturis,  habebat  hunc 
eius  artis  indicem  simul  et  arlificem,  pictoriam  namque 
et  aurifabrilem  adolescens  didicerat.  De  architectura  erat 
sermo,  noverat  hie  eins  artis,  dimensiones,  proportioues, 
symmetrias.  De  casibüs,  columnis,  epistyliis,  corona- 
mentis,  atque  id  genus  reliquis,  adeo  exacle  disserebat,  ut 
ex  ipso  Vitruvio  cum  singula  legere  putares.  Si  de  fonti- 
bus,  aquaeduetibus,  thermis  sermo  ineidisset,  nihil  ha rura 
rerum  hunc  latere  apparebat.  Itaque  factum  est,  ut  Ju- 
lius eum  summopere  amaret ,  multaque  ultro  offerret, 
quae  alii  ambire  solent.  At  eä  animi  celtitudine  erat ,  ut 
nihil  a  Julio  aeeeperit ,  praeter  statuas  marmoreas  duas, 
quarum  una  Julii  Caesaris,  altera  Haelii  Hadriani  erat. 
Nihil  magis  eum  Romae  delectabat ,  quam  sacra  illa  vetu- 
statis  monimenta ,  quae  per  clarissimum  pictorem  Joan- 
nem  Gossard  um  Malbodium  depingenda  sibi  cura- 
▼it. "      Unb 

Pag.  187 ,,  In  patriam  reversus ,    totus  exor- 

nando  arci  suae  Suytburgo  intentus,  inter  fabros,  archi- 
tectos ,  sculptores  et  pictores  versabatur,  adeö  familiari- 
ter,  ut  unus  illorum  putaretur.  Aderant  ei  et  versifica- 
tores ,  qui  pioturas  atque  strueturas  carminibug  ornarent, 
ut  utramque  picturam,  et  loquentem  et  tacitam,  osten- 
tare  posset.  Exctdlentes  in  quavis  arte  artifices ,  miro  fa- 
▼ore  prosequeba  tur,  domique  suae  liberaliter  alebat.  Quae- 
sierat  sibi  magnis  expensis,  pictores  et  architectos  pri- 
mi  nominis ,  jacobum  Barbarum  Venetum ,  et  Joannent 
Malbodium,  nostrae  aetatis  Zeusim  et  Apel- 
lem." 


üt  Scutfcfolötib.  445 

in  feiner  Sugenb  bie  fyflai$M,  um  feinen  Unterhalt  ju 
erwerben»  Mein  er  holte  in  fydtern  Sauren  i>a$  85ers 
fdumte  nach,  üorjüglid)  auf  2lnratben  feines  ghreunbe§ 
Michael  Bagrtu»,  ber  (StmbifuS  t>on  SEftibbelburg  war» 
2(m  meiften  trug  ju  feiner  23ilbung  eine  Keife  U\,  bte 
er  mit  betn  SSrittifcben  Äarbinal  SReginalb  $ole  nach.  $ta* 
Iten  machte,  wo  er  ftch/  twrjüglicb  mit  ber  2£rcbitectur 
bcfcbdftigte.  @r  brachte  e§  and)  in  biefer  Äunft  fo  weit, 
bafj  <2cbooreI  ihn  für  einen  Italiener  hielt»  3u  Korn 
mahlte  er  auf  2£nfücben  be»  Äarbinafä  $ole  ein  <Btü$ 
nad)  ber  Safel  be§  Qiebeß,  grau  in  grau,  t)k  ungemeü 
neu  ©etfaff  erhielt»  Sn  Stalten  legte  er  auch  ben  ©es 
fehmaef,  ben  er  ftch  anfänglich  in  ber  (Schule  beSSoan 
be  9ftabufe  unb  be§  2(rnolb  S3eer  (Hrsus)  erworben 
fyatte,  ab,  unb  fyielt  ftch  mehr  an  italtentfche  Sttufrer  a). 

£)en  Entwurf  gu  feinen  ®emdr;lben  zeichnete  er 
auf  ba$  letdjtejle  mit  einer  feinen  (Scfyreibfeber  b),  fab, 
aber  eben  nicht  auf  eine  dngjlliche  2lu§fül)rüng.  3uweilen 
beutete  er  bie  Umriffe  mit  SÖBafferfarben  an»  3>n  ber 
5ldl)e  fann  man  bzi  feiner  @arnation  bie  SKuäfeln  nicht 
beutlicb  unterfebeiben,  in  einer  gewiffen  Entfernung  aber 
tritt  alle§  lebhaft  gerunbet  fyetüor  c),  unb  erfdjeint  imfrare 
fen  Sietief  d).  £)ie  Italiener  fd)af§ten  ihn  bafyer  auf  eror* 
bentlicb,  namentlich  ber  berühmte  granrelco  ©alütati» 

25er  t>ortrefflid;e  Äarbinal  (frarb  be  SDJarfa,  SBifdwf 
t>on  ßütttcb,  ber  ii>n  in  ber  2lbffcbt  unterjlüfct  \jatU,  ba- 
mit  er  einft  feinen  ^)atlaft  mit  ©emdl)lben  oerfebonern 
mochte,  jiarb  plofelicr)  im  3at)r  i538,  unb  biefer  Schlag 

a)  <S*  Lamberti  Lombardi  apud  Eburones  pictoris  celeberri- 
öii  vita.  Brugis  Flandr.  Ex  officina  Huberti  Goltzii. 
1565.  8. 

b)  Penna  scriptoria  describebat.  (3,  eb«nb,  @,  20, 

.  e)  ©♦  ebenb»   @*  ai, 

d)  Eminent  Iaaagines  ac  velut  extra  tabttlam  exstare  vid»*- 
tur.  p.  23. 


446  ©efd)icf)te  fcer  <B?af)Iem 

war  bem  Äünftfer  fo  empfmbticf),  bafj  er  bon  Italien 
nad)  feinem  SSaterlanbe  Ijeimfebrte.  allein  nun  oers 
febwanb  a\xd)  bier  bte  Hoffnung  UnterfKifcung  $u  ft'nben, 
fo  wie  il;m,  wie  bem  33albaffare  9)trucci,  feine  S3efcbeis 
benbeit  nachteilig  war.  ©eine  Sogtinge  waren  #us 
bertuS  ©oljiuS,  granS  glorU  unb  SBitlem 
Äen»  ©eine  SBerfe  ftnb  fef)r  feiten,  weit  er  liebet 
jeiebnete  ober  grau  in  grau  mahlte,  als  ftd£>  mehrerer 
garben  ju  bebienen.  5D?el)rere  feiner  Betonungen  wel* 
d?e  afabemifebe  Figuren  bar  jf  eilen,  ftnb  nad)  drnglanb 
gekommen. 

Sd)  tjabe  biefe,  ben  ßambert  öombarb  betref« 
fenbe  Sßacbricbten  au§  ber  beften  Quelle,  nämlicb  au5 
ber  oon  ©omintc  Sampfon  tatetntfer)  »erfaßten  Söiogra* 
pfyie  beS  .ÄünfilerS  genommen,  inbem  er  ein  (Schüler 
ton  ihm  war  unbmanft'ch  auf  feine  SEBar)rr;ett§licbe  oerlaf; 
fen  barf.  Steffen  ungeachtet  muffen  wir  noch  einige  33e* 
merfungen  hinzufügen,  jumaljlbabteferÄunitler  ju  man* 
4)en  3rrtl;umern  #nlajj  gegeben  fyat. 

2öay  juforberfi  feinen  ßebrer  tfrnolb  be  ffiter 
betrifft,  fo  ft'nbe  ich  oon  ihm  weiter  feine  Nachricht,  als 
bafj  er  ein  getiefter  Äünfiler,  üorjüglicb  aber  ein  febr 
richtiger  Seidener  gewefen  i|r,  ju  Antwerpen  gelebt  hat, 
unb  in  bte  bortige  SJiabJerjunft  im  %ai)t  1529  aufges 
nommen  würbe. 

S3afari§  9Zad)rid)ten  öon  bem  Sambertßombarb 
ftnb  t>oü  2Biberforüd)e.  2Bo  er  oon  üerfcbjebnen  gldm* 
mifeben  SHeijiem  rebet,  giebt  er  ihn  für  einen  2(m|ter? 
bammer  au3  a),  an  einem  anbern  .Orte  aber  ijl 
il;m  Lambert  ßombarb  ein  Sütttcber  oon  ©eburt 
unb  ber  berühmtere  9J?eijler  au$  glanbern  b).    2(ucb 

a)  Vasari  T.  III.  p.  k5Q.  ed.  Bottari. 

b)  gbenb.  T.  III.  p.  <t65.  „  Ma  di  tuttl  i  sopradetti  e  stato 
maggiore  Lamberto  Lombardo  di  Liege ,  gran  letterato, 
giudizioso  pittor«,  e  arebitetto  eccellentissimo.  " 


in  SDeutfc&fank  44; 

gebenft  er  feiner,  wo  er  t>on  bem  ßampfon  fpriebt  bet 

t()m  bte  oben  angeführte  33iograpl)ic  jugefebjeft  ^atte  a). 

2Cu§  allem  ergtebt  e$  ftcfr  aber,  ba§  SSafari  jwei  Äönjt* 

ler  gleiches  Samens  miteinanber  üerwecbfelt  bat;  benit 

an   anbern  ©teilen  feines  SBerfS   fommen   ein  Lam- 

berto  d' Amsterdam,  ein  Lambert o  van   Ort 

d'Amesfort  (#mer$fort)  unb  fogarb)  ein  Lamber- 

.to  Suave  da  Liege  t>or.    £)en  le^tern   febreibt  et 

fogar  Äuyferfticfye  ju  c).    2£lle  biefe  Verworrenen  Waty 

richten  ft'nb  hierauf  in  bie  fpätern  mal)lerifd}en   ©ebrifs 

iten  öon  SBatbinuccf,  £)rlanbi,  SSottari  unb  tfnbren  ges 

ifloffen,  welche  mehrere  Sföeifrer  gleicbe§    -iftamenS    er* 

i  warnen.  § 

©anbrart  d)  war  ber   erjk,   ber  ben   Zambtxt 

ißombarb,  Lambert  ©uaüiuS  unbjfcambert  ©u* 

(termann  für  einen  unb  benfelben  ÄimjHer  bielt.    ZU 

'lein  »on  4)einecfen  fyat  biefen  Sxttfyum  aufgebeefte)  uno 

;e§  mit  uberjeugenbeu  ©ritnben   bargetfyan,  bafj  ßams 

f.bert  ßombarb  öon  i>em  gambertuS  ©  u  a  ü  t  u  3  &ä 

;  unterfetjeiben  fep,    £>enn  auf  einem  Äupferjticb ,   ba§ 

eine  @tyarita§  barfMt,  liefet   man  an  ber  einen  ©eite 

Lambert  Lombart  inv.  unb  an  ber  anbern  L.  S. 

sculps.    b.    b.   Lambertus   Suavius    sc.     SSafari 

unb  £>ubert  meinen  ben  Lambert  ©uat>iu§  ju   tu 

nem  ©datier  beS  Lambert  Somfrarb;  wie  bem  aber 

aueb  fep/  fo  erbellt  au&  bem  3eugniß  eine§  gteid)3ettis 

gen  ©cbriftjleüerS,  ndmlicb  be3  SSernbarb  Sobin  i),  baf 

a)  „  Costui  dico  mi  mandö  gik  scritta  latinamente  la  vita  di 
detto  Lamberto. " 

b)  ©♦  465. 

c)  Sn  ber  23iograpf)te  bei  3tt.  7C,  Stmmonbi  a,  a,  £)♦  T.  II.  p.  ksfo, 

d)  £$.II.©.248* 

«)  9tad)rid)ten  oon  ÄönfUetn  unb  Äunfifacijen  58,  I.  @>.  53o. 

f)  <S»   beffen  ffiotrebe  ju  einem  (ateinifetjen  SBerte  fiter  bie  9)äpfte 
(«StraSb,  i573,  §ot.) ,  wo  evfagt:  „Sampred&t  ©$»«&, 


448  (gefcfyicfjte  ber  Wägern 

ßambert  gombarb  unb  Lambert  ©uaütuS  jwej 
ganj  üerfcbiebne  ÄunfUer  gewefen  ft'nb«.  '2(ud)  ©uicciats 
bini  unterfcbeibet  bcibe  ÄunfHer  in  feiner  ©efcbid;te  ber 
Sftieberlanbe  a). 

Unter  ben  ©cfeülem  be3  Lambert  gombarb  5eidjne= 
te  ftct>  ein  beutfefeer,  #an3ä3ame3bier  rubmooll  aus. 
Qt  berechtigte  ju  ien  größten  Hoffnungen,  inbem  feine 
erfren  SBerfe  oortrefflidh  waren;  burefe  feine  auSfcfeweis 
fenbe  ßebenSart  aber  fanf  er  auefe  al§  Äünfiler«  @r 
jlarb  beinahe  fyunbert  Safere  alt  su  2Cmjlerbam. 

SBillem  Äer;  ober  Aar;  aus  S3reba,  befajj  groge 
Talente  unb  einen  feinen  ©efefemaef ,  (ernte  tk  9Jcafele* 
rei  üon  Combarb  unb  übertraf  halt)  fei.ne  9J?itfd)üler, 
ob  er  gleid;  nid;t  bem  granS  gloriS  in  lebhafter  (jjom« 
pofttion  gleich  tarn.  £)effcnungead;tet  werben  feine  SßiU 
ber,  wegen  ber  treuen  9cadbabmung  ber  Statur  unb  be§ 
garten  unb  lieblichen  $Pinfeljfaid;e3  üon  Äunflfreunben 
fehr  gefuebt.  Gfr  lieg  ft'cfe  ju  Antwerpen  nieber,  wo 
ihn  bte  2llabemie  im  Safer  i54o  unter  ihre  SKitgtiebcr 
aufnahm,  unb  tbat  fiefe  auch  at§  ^ortratmafeler  feeroor, 
baber  er  ben  Äarbinal  55ranoellaunbben^)crjogüonQ(lba 
mahlen  mußte.  2C13  er  fiel;  mit  bem  Vortrat  beS  le^tgenanten 
befd;aftigte,  borte  erjufalligeineUnterrebungbeffclbenmit 
einem  ßrtminalricbter  an,  worin  ber2ob  be»  trafen  oon 
©gmont  unb  einiger  anbern  großen  Ferren  befdbloffen 
würbe.  £>iefe  blutburjlige  Siebe  machte  einen  folcfeett 
einbruef  auf  ihn,  bafi  er  oor  ©ram  im  Safer  x568  fiarb» 
(Sein  ücejfe  unb  Bogling  2(nbrian  £feoma3  Siet) 
übertraf  $n  burd;  eine  feurigere  ßompofition* 

£ampted)t  Combacb  ju  Suttid;."     23ergl.  meine  Uli: 
nen  (Schriften  33.  II.  @.  33o.. 

a)  „  Lamberto  Lombardo  di  Liege  huomo  degno  litterato 
et  di  gran  iudicio ,  et  non  solo  eccellente  pittore  ma  anche 
grande  architettore  ,,  Istoria  dei  Paesi  bassi  p.  gg.  u.  eöenb» 
p.  101.  Lamberto  Suavio  di  Liege  buono  architettore  et  in- 
tagliatore  singulare  in  rarae." 


:■ 


:,; 


in  Seutfrf)Iattt>.  449 

Hubertus  © o t^ tu 6  (tton  SBirjburg  flammend 
unb  geb.  1620,  geff.  ju  33rügg  i583)  »erbanb  mit  eis 
«er  ungemeinen  gertigfeit  im  3ei$nen  eine  auSgebreis 
teü  ©etebrfamfeir.  (£r  tyattz  ficr;  lange  mit  ben  ftafft« 
feben  ©c&rifrjteflern  be§  WtcrtbumS  befd&äftigt,  al§  et 
bie  ©cbule  be3  Lambert  Sombarb  befuebte,  auS'gie&e 
ju  ben  Monumenten  ber  Stomer  unb  ber  5Rumi§mattf 
nacfyJKom  reifte,  unb  hierauf  Diele  SBerfe  an§ •  ßtc^t 
ff  eilte  />  bie  mit  allgemeinem  SS.cifall  aufgenommen  ft'nb, 
unb  nod)  jefet  ü?ren  Söertb  l;abem  ©eine  Mälzereien 
gel)6ren  ju  ben  größten  Seltenheiten,  ungeachtet  b'aii 
Manber  jiemtid?  »tele  ©ac^en  *>on  ibm  gefeben  bat,  b\^ 
er  nid)t  genug  greifen  f'ann.  25a§  be!annfefle  S3ilb  üon 
ibm  flellt  bie  (hbeutung  be3  golbnen  23lief?e§  bar,  unb 
warb  auf  33efet)l  be$  Äaiferlid&en  ^)ofe3  gu  2Cntmerpen. 
ttöttenbet. 

"  ©in  gleicbcS  Sob  uerbient  fein  Mitfcbüler  Domü 
nicuS  SampfoniuS,  geboren  ju  ffirügge  um3  %at)t 
*535.  @r  batte  in  feiner  S«genb  eine  flafjtfd&e  (Sr^ies 
bung  erbalten  unb  roibmete  fiel)  ber  Malerei  unter  bec 
Bettung  be§  £.  Bombarb.  2(13  ®efei)rter;  2lttertl;um^ 
forfdjer  unb  Siebter,  jlanb  er  bei  bem  Äarbinal  $ole 
unb  ben  S3ifd)6fen  üon  Suttid)  in  großem  2fnfel)en.  @r 
febrieb  mebrere  ©acben,  unter  anbevn  tiie  33iograpbie 
feines?  BebrerS,  unb  befang  bie  S5ilbniffe  ber§?teberldtts 
Difd;en  Mdfier  in  lateinifeben  SSevfen.'  £>iefe ft'nb  t>on 
^neron-omuS  @ocf  1571  in  Äupfer.  gefroren  unb 
mel)rmat5  aufgelegt  roorben.  Grr  war  ein  großer  greunb 
De»  Safari,  unb  tbeilte  il)m  mebrere  bie  SRieberlanbi* 
fdjen  Mabler  betreffenbe  9?acbrid)ten  mit  a).  (£r  frarb 
Drei  unb  fecbSjig  Sabre  alt  1598—99, 

2>a£  man  ben  ßambert^c^roab  ober  £  ambers 

[  .&)  @.    Va.safi  T.  III.  p.  kßz  —  465.   wo  oud)  ein  SBrief  wx\ 
iijm  eingetütft  ift 

giotttto,    avZb.  5*   f 


45o  ©efc&id&te  bei*  9)Jal)levei 

tu  3  (SiubiuS  mit  gambert  gombarb  nic&t  »er« 
wecfyfeln  biirfe,  ifl  fo  eben  von  mir  l)inlänglicr;  berate; 
fen  werben.  £b  aber  <Stf)Wab  wirflicr;  ein  ©cbüler 
üon  tlombavb  gcwefen  ift,  wie  fo  oiele  ©cfyriftflellcr 
behaupten,  üerbtente  wol)l  eine  genauere  Unterfucfyung. 

gran  3  t>e   33  rienbt, 

ober 

granä  gloriö, 

geb.  i520,   gefh  1670. 

v  Unter  allen  <£d;ülern  be§  2.  Sombarb  l;at  ficw 
granS  gloriS,  Don  Antwerpen  gebürtig,  ben  grojjs 
ten  9tul)m  erworben.  Gr  flammte  au§  einer  Äfinfifer-- 
gamilie  a),  trieb  anfänglich  bte  S3ilbl;auerei,  fanb  aber 

*)  £k  fyitttv  gcfifvcnbe  Stammtafel  ifl  folgenbe: 
San  be  SSrienbt 

Q'taubiuö        Cornelia 


SranS        ßovnetiS        Saqueö        San 

San  SSaptift        gvanö. 

(Staubt uS,  ber  Öfyeim-beS  granS  Vieris,  »ftie  ein  SSitb* 
frauer  5  fein  Sätet  (SornelU  ein  ©teinme£,  fein  SBrubet 
(Scrnetiö  SSÜbbauer  unb  2Crd)itect,  ber  anbte  SaqueS, 
fin  ©läomahlev  unb  San  ein  9ttaiolica;3ttaf)ler,  SaqueS 
be  SSrienbt  bat  tjevvlid)e  ©taömabtereien  füv  bte  genftet 
ber  G?otlegtatfird)e  bet  beil.  ©ubula  ju  SSvuffel,  uorjügtitt) 
füv  bie  .Kapelle  beS  beil.  ©acvamentS  verfertigt.  £3erfd)iebne 
anbre  ©laSgemäblbe  ebenbafelbft  ftnb  bte  2Crbeit  eines  gewtf* 
fen  9?ogierS,  rcie  id.)  glaube,  beS  SR  o  gier  »an  be? 
Sßenbe,  oon  bem  batb  bie  £Kebe  fe»n  foü\  (St  mufj  in  gros 
f,em  2Cnfebn  geftanben  baben,  benn  bie  ©laSmatjlereien  ftnb 
&onigUd)e  ©efchence,  nämlid)  uon  Suan  III.  oon  Portugal, 
con  SOcaria,  Äöniginn  »on  Ungarn,  granj  I.  oon  granfs 
teid),  gerbinanb,  SBrub«  ÄaifevS  JVatl  V.  unb  enblid)  oon 
bem   U$Un  felbft. 


in  Seutfdjlank  45 1 

fm  ber  fflafyUxei  mtyt  Vergnügen  unb  befugte  ju  Surs 
tief)  btc  ©cbule  be§  erwähnten  SfleiflerS. 

gtort §  warb  für  bie  33übbaueret  beffimmt,  fanb 
\Ut  an  ber  9ttableret  mebr  ©efebmaef  unb  ging  nacb 
iuttief) ,  um  fte  üon  Lambert  Sombarb  ju  lernen,  befs 
fen  ©t»l  er  ft'4>  aueb  öoulommen  aneignete.  SSon  biet 
reifte  er  nad)  £Kom,  wo  er  bie  SBerfe  beS  hiebet  #ns 
jelo  mit  großem  gleiß  frubierte  a).  9?acb  fetner  Oiücfs 
kl)r  maljlte  er  in  feinem  SSaterlanbe  t-iele  faßbare 
Badjen,  bie  jwar  üon  o.  S^anber  unb  SBalbinucci  ans 
jefübrt  werben,  aber  großenteils  511  ©runbe  gegangen 
tnb. 

£>ie  ©emal)lbe  unfereS  ÄünfllerS  fanben  bei  ben 
Hicberlänbifcben  ©roßen  fo  t>iel  SSeifall,  baß  er  ununs 
:erbrod;en  befdbäftiget  unb  fet)r  geachtet  rourbe;  fein 
paug  sunt  SSein  aber  herleitete  tfjn  ju  ©ebritten ,  .bie 
m  in  ben  Tlugen  ber  gebilbeten  Sßclt  berabfe^ten.  Gnn 
jreunb,  ber  e»  gut  mit  ibm  meinte, /Gjoornr/ert,  fucfyte 
l)n  burd)  eine  yerfift'cirte  (rpijtel  oon  biefem  Saffer  ab; 
ubiingen,   feine  S3erfud;e  waren  aber  »ergebend 

sfftan  ft'nbet  bei  £)eScamp3  t>)  ein  SSerjeicbniß  feu 
er  SBerfe,  »on  benen  aber  bie  metffen  nic^t  mebr  an 
en  angegebenen  ©teilen  üorbanben  ft'nb.  S5ei  feiner 
roßen  gertigfett  im  9ftaf;len,  bebiente  man  ftcb  feinet 
MnfeB,  um  große  Secorationen  bei  geterlicbfeiten, 
riumpbbogen  unb  gejfen  gu  ©tanbe  gu  bringen.  Qt 
tabtte  baber  bie  Sriumpbbogen  für  ben  ©injug  ^ais 
»rS  Äart  V.  unb  ^bittppS  IL  in  Antwerpen* 

gloriS  flarb  ju  Antwerpen  im  Sabr  1570,  nacl)- 
*m  man  ibn  bereits  im  3«  1^39  §um  Sftttglieb  ber  bors 
gen  ZUbemie  ernannt,  unb  er  eine  große  ©cbule  er* 

a)  S3er$L  meine  @efcl)id)te  ber  «Diadem  in  Stalien,   SSanb  I. 

@.  388. 
)>)  T.  I.  p.  111. 


452  ,        ©i'fcjjic&tc  t)ec  IDlcfyUxti 

tieftet  fyarte,  t>on  beren  36glingen  in  ber  fiQl$t  bie  JKe; 
be  fewn  wirb. 

Unter  feinen  in  £)eutfd)lanb  jerjtreueten  Sßerfen 
jeid>nen  ft'd>  üor^figlicl)  jroei  ©eitenflücfe  in  ber  &.  &♦ 
©allerie  ju  SBien  au?.  £)a§  eine  berfdben  ßellt  ben 
2(bam  unb  bie  @t>a  im  ^arabiefe  bar,  ba§  untre,  wie 
ft'e  nad;  il)rem  galt  öon  bem  (£ngel  barauS  tiertrieben 
werhn.  .Swei  anbre  ©ettenftuefe  ebcntafelbji  ft'nb  "ißors 
träte,  ndm(id)  t>on  einer  Same  mit  einem  $unbe,  wo 
man  aufjer  bem  Sonogramm  bie  2öorte  Aetate  sua 
XLVIII.  i558  liefet,  unb  üon  einem  bärtigen  Spanne, 
ber  einen  Ralfen  auf  ber  linfen  «£>anb  fifcen  t)at,  mit 
ber  S3eifd)riftr  Aetatis  .suae  XL VII.    i55<3. 

3n  ber  Ä.  ©allerie  ^u  SrcSben  beftnben  ftd)  fol* 
genbe  arbeiten  t>on  feiner  £anb:  ein  Äopf  bee>  Äaiferä 
SiiteüiuS  unb  ein  anbrer  Äopf  einer  jungen  £)ame; 
bie  Anbetung  ber  «£>irten,  (5t)irtflu§  wie  er  ba3  &reu$ 
tragt,  unb  eine  fyeil.  SSeronica  mit  t)em  ©djweißtudje» 
<£ine-  Zeitige  $am\lie  twn  feiner  S?ant>  wirb  in  ber  £♦ 
©alterte  gU  SO^und^cn  gewiefen. 

Sie  ^anbjeicbnungen  üon  $f.  glortg,  bii  #iero; 
npmuS  (See?  in  Äupfer  gejtodjen  i)at,  fennt  bereite  SSa= 
fari  a),  unb  fpridjt  t>on  ibnen  mit  vielem  Üobe  b> 
<£r  binterliejj  mehrere  ©6l;ne,  t>on  benen  jebod)  nur! 
jwei  al$  Äunjfter  befannt  geworben  ft'nb,  t>on  ben&| 
granS  b*r  jüngere  f  leine  @ad)en  mit  meiern  ©e 
fdjmacfe  au§gef&t)rt  fyaben  füll» 

Seitgenoffen  üon  gloriS  waren  3^Mnn  <Swari 
ober  ©ebroarj  unb  Saüib  Sorifj.  £>er  erfferc, 
fcer  aud)  unter  bem  Manien  SSrebemann  befannt  i|t, 
warb  gu  ©roningen  gebobren  unb  mahlte -Sanbfcfyaften 


a)  3n  bec  23iogtapf)ie  beS  SKarc  Antonio   SJaimonbi.   T.  IL  p 

1*52. 

b)  T.  III.  p.  46 1  —  ±65, 


in  SeutfttlanK  4.53 

unb  'gefd)id;flid)e  SSorfMungen  in  einer  fernen  tyfla* 
niex ,  bte  an  bie  ©djule  beS-  ©d;oorcl  erinnert  SSon 
£)av>ib  Sorifg,  ber  nacf)  einigen  51t  Seift/  nacf)  an; 
bern  ju  ©ent  auf  bie  SBelt  fam,  ijl  e§  ju  bebauem, 
bafj  ifyn  bie  ©dnoärmereten  feiner  3^tt  mit  fortriffen, 
weit  er  fonfl  einer  ber  erjien  ©la§mal)ler  fyattc  irevben 
tonnen,  diu  trauriges  -S3t tt>  feiner  S3erirrungen  lies 
fern  2Öet;crn;ann  unb  9J?oreri,  @r  flarb  ju  SBafel  im 
S»  i556  unter  bem  angenommenen  tarnen  ^)an§  Dan 
SSroecf.  ©eine  arbeiten  nähern  ftcfo  [ber  Spanier  be$ 
SucaS  Dan  Serben. 

glanbern  brachte  in  biefem  Seitraum  mehrere  bet 
größten  ßanbfcfyaftmafyler  fyeroor,  einen  Soacbtm  9)a* 
tenier  unb  San  ßranffe,  anberer  ju  gefclm;etgetu 
3oacl)im,  üon  ©inigen  Dionatensis  genannt,  weil 
er  ju  SMnant  gebogen  voar,  trat  im  %a\)x  i5i5  in  bie 
SHabemte  ju  Antwerpen,  ©eine  ßanbfcfyaften  ftnb  mit 
vielem  %Ui$  gemault/  mit  kleinen  netten  giguren  au& 
fiafftrt,  t»on  benen  immer  eine  ifyre  9?otl)burft  üerrid^ 
Ut  k).  2ttbrecl)t  Stirer  fprtcbt  mit  öieler  2Ccr;tung  öott 
biefem  ÄünfHer,  bem  aber  aucf)  ber  SBein  ju  gut  fcfymecf; 
te,  woburd)  er  ruinirt  würbe.  Unter  ben  acfyt  ©emafyl* 
ben>  meiere  bie  Ä.  Ä.  ©aHerie  ju  SBten  üon  ii)m  bes 
ftfct,  ftnb  einige  t>on  meiern  SSerbienfl. 

San  ßranffe,  ben  bie  3J?al)leraf  abernte  ju  SCnk 
werben  im  S«^  i523  unter  t^rc  5Kitglteber  aufnahm/ 
f)at  mehrere  fcfyäfcbate  ©ac^en  geliefert,  unter  anbern 
ein  gufwafdjen  für  bte  Äircfye  ber  fyeil*  Sungfrau  ju 
SCnttoerpen,  t>on  tem  Gü  »an  9#anbet  »tet  9Ju^mcn§ 
ntacfyt. 

#ern  (^einridf))  be  35le§,  au#  öan  SSleS 
aber  Sftet  be  23le§  genannt   unb  bei  ben  StftKenem 


a)  2SccgU  meine  ©eföidjte  fcer  fötalem  in  ©rofbntanm'm  ®* 
239, 


454  ©efcf)i$te  fccr  «Maklerei 

unter  bem  tarnen  Giöetta  (Äaufccben)  beFannt,  ges 
bohren  ju  35ot)ine$  in  ber  9?äl)e  t>on  iSDinant,  übertraf 
feinen  3ettgenoffen  patenter  in  ber  ßant>fdbaftmal)lerei 
unb  machte  fi'cb  fo  berühmt/  bafr  man  feine  ßanbfd;af* 
ten  felbfi  in  Italien  r)ocbfd)a%te  unb  eifrig  fucfyte.  £>ort 
erhielt  er  aneb  ben  OZamen  Qibetta,  weil  er  in  feinen 
Sanbfcbaften  immer  eine  (Sule  anjubrtngen  pflegte.  (£t 
tljat  ftc^  cud)  in  Ijiftc-rtfcfyen  S3or|Mungen  berüor,  nnb 
mahlte  für  bie  Äird)e  be3  l)eilia,en  SRajoriuS  nnb  QeU 
fu3  ju  S3refcia  eine  ©eburt  be§  QtitanbeS,  fo  wie  für 
ben  ©aal  ber  3el;ener  ju  S3enebig  fünf  berrltcfye  ßanbs 
fd;aften» 

©eine  fd)6n|!en  SBerfe  febeint  er  um§  Satyr  i5io 
verfertigt  ju  tyabtn,  unb  babin  geboren  bie  t)ier  ©tücfe 
in  Der  Ä»  $.  ©allerie  ju  SBien  unb  Vu  jwei  in  ber 
Äonigl.  ©ammlung  ju   Sttüncben. 

©in  anbrer  braoer  ßanbfcbaftmabter,  SucaS  ©afc 
fet  von  4?  e  t  m  o  n  t,  ließ  ftd)  ju  S3rüffel  nieber  unb  xoat 
nad)  »an  SDJanberS  Seugnifj  ein  großer  greunb  be$  oft 
erwähnten  ßampfoniuS.  9kd)  9)apiUon§  23efyauvtung 
trieb  er  and)  bie  #ol$fd)neibetunjL 

iKoöier  fcon  ber^njbe/ 

blatte  um  i5oo, 

©iefer  üon  SBrüffel  gebürtige  Äünjfler  gebort  nad& 
»an  SEßanberS  SSerft'cberung  ju  ben  erften,  roelcbe  einen 
reinem  unb  cbfern  ©efebmaef  in  ben  ÜKieberlanben  ein? 
jufübren  fucfyten,  baber  aud)  in  feinen  Söerfen  tikl  2£u3s 
ibruef  unb  Vebzn  berrfebt.  3?n  einem  Simmer  beä  S^atl;^ 
tyaufeS  feines  ©eburtSortS  bewunberte  man  öier  SBilber 
von  ibm,  bie  auf  bie  ®ered)tigfeit  fieb  belogen.  Qin$ 
tiefer  33ilber  foll  einen  erfd)ütternben  Gfinbrucf  macben» 
@3  flellt  einen  flerbenben  ©reis  bar,  ber  feinen  verbre« 
cfyerifcfyen  ©ofyn  tum  lefctenmal  umarmt/  ifyn  aber  jus 


in  ©eutfc&fonb.  4,55 

glcid;  üon  ft'd;  fto§t ,  baß  bte  ©träfe  an  ibm  »onkogen 

'  rocvbe.    £>er  TluSbrucF  im  (I5eftd)t  be§  ©reifes»,  fein  ge* 

!  brodbener  £3lt<f ,   fein   tiefer  ©ram  unb  ©cfymerj  ftnb 

:  bcnntnbemärcurbig    unb    ergreifen    bie  (Seele  be§  SSe* 

fdjauerS  a). 

©ine  anbere  .»ortreff(id;e  Sttafylerei  tton  Sftogier§ 
befanb  ftd?  in  ber  .ftircpe  ber  beiligen  Sungfrau  gu  Sos 
wen,  unb  fteüt  eine  2(bnebmung  fom  Äreuge  bar.  2£uf 
5Befet?I  be§  ÄonigS  rourbe  fte  narf)  Spanien  gefd)icft  unb 
glitcflicb  gerettet,  obgleich  baS  <Sct>iff  ju  ©runbe  ging, 
i(Sine  Äopie  berfelben  verfertigte  SSJHdjel  ßorieS,  bie  an 
!  bie  ©teile  beS  £)riginal$  ju  Soroen  aufgehellt  würbe. 

S«  ber  £♦  $♦  ©allerie  311  SBien  wirb  nacf)  Angabe 
tbe§  £rn*  t>.  Sflecfyel  b)  eine  Anbetung  ber  morgenläns 
:bifd)en  Äonige  *>on  einem  Äünjller,  SftamenS  Sftoget, 
gewiefen,  tton  iiem  eä  aber  noeb  nicfyt  ausgemacht  tff, 
ob  man  ein  Sßerf  üon  9£oget  »an  SSruggeS  ober 
»on  OJoger  öan  ber  2ßei;be  ttor  2fugen  bat  c). 

logier,  ber  fi'cr)  aueb  im  gaöp  ber  Porträte  tyu 
»orget^an,  jkrb  in  feinen  befien  S«b^en  an  einer  epis 
bemifeben  Äranffyeit,  bie  man  ba$  englifebe  Uebel  nannte 
unb  bie  im  Satyr  .1629  große  ©terbticfyfeit  üerurfacfyte* 
©anbrart  nennt  unfern  Äünjiter  Rogerius  de  Salice, 
tnbem  er,  wie  SSottari  d)  bemerft/  i>en  SSetnamen 
S23ei)be  lateinifbf)  au§gebrucft  tyaU 

a)  9lad)  2Cnbew  fotf  eö  einen  Stjetm  mit  feinem  Steffen  barjtek 
len  —  nad)  ©anbrart  ( £f>.  I.  <S.  217. ) ,  ber  übrigens  eine 
fa(fd)e  SSefdfjrei&ung  liefert,  follen  jroei  ©ö^ne  bargeftellt  fe^n* 

b)  Nro.  4.  ©♦  i5o.  unb  im  Sßegifter  376* 

c)  Skrgl.  oben  <S*  293* 

d)  Sn  oe»  Anmerkungen  jum  SSafart  T.  III.  p.  <&5r. 


San  «öioffrirt, 

ober 

£  a  n  $    $*  o  ft  a  e  1 1. 

Grr  tarn  im  Satyr  1499  ju  SpaxUm  auf  We  ÜEBelt, 
unb  flammte  au$  einer  berühmten  gamilie,  inbem  einer 
feiner  23orfatyren  mit  bem  Äaifer  griebricty  unb  bem 
GBrafen  glorig  (nacty  33albinucci  @lat>i§)  einen  Äreu&s 
$ug  nacty  -Pataftina  unternommen  unb  ftdt>  bei  ber  dt; 
oberung  üon  £>amiate  als  ein  $elb  gezeigt  fyatte*  Qx 
lernte  bie  Sföatylerei  t>on  Sacob  »an  $ar(em,  einem  mir 
unbekannten  Sföcifter,  unb  würbe  crfter  5Q?at>(cr  in  £ien* 
ften  ber  ?)rinjeffin  SDcargarettye,  ©ctywefter  ^Pl>iJt^>pS  I. 
fcon  (Spanien,  bei  welcher  er  actyfyetyn  Satyre  blieb,  @r 
ging  hierauf  mit  Sieictyttyümern  unb  @tyrenbejeugungen 
iibertyduft  nacty  ^artem  jurüc?,  wo  ttyn  üovnetyme .  ^)er* 
ten  unb  ßiebtyabcr  ununterbrochen  bcfctyaftigten.  |>ter 
fatye  man  aucty  bie  bewunbernSwürbigften  arbeiten  »on 
feiner  ^>anb,  bie  aber  bei  bem  unglücklichen  SSranbe  im 
Sabr  1571.  otyne  tfuSnatyme  ju  ©runbe  gingen.  Sie 
SSerjeicbniffe  berfelben  fann  man  beim  @.  »an  9J?anber, 
S5a!binucci' unb  £)e§camp?  ftnbcn,  bie  un§  ityren  $8er* 
lufl  reetyt  füllen  laffen.  Sn  ber  Ä.  £.  ©allerie  §u  Sßien 
wirb  jeboety  ein  33ilb  t>on  itym  gewiefen,  nämlicty  ba§ 
^ortrdt  eineS  mit  (Sptyeu  befransten  SunglingeS,  ber 
ein  jufammengerollteS  SBlatt  Rapier  in  feiner  Siectyte» 
fyalt.    9ttoftart  jrarb  im  Satyr  i555. 

Grin  Sogling  t-on  itym  war  9?i  jtf  aert  #ertf$  ober 
Sfcijrf  mettcrfrelt  (3£ictyarb  mit  ber  «Steige), 
gebotyren  ju  SBijcf  op  b'See  in  ber  ^rofcinj  9lorbtyol* 
lanb,  im  Satyr  i482.  (ix  rjattz  ba§  Unglucf  ein  S5ein 
ju  i>erlieren>  unb  wibmete  ftety  batyer  mit  großem  %\ti$ 
t>er  SRatylerei  unter  SttojtartS  Leitung  a),  lief  ftety  tyier* 

*)  <3inb  feie  tfngafcen  «id^ttg ,  fo  muf  tet  ©dftfU*  17  3a$«  ife 


V 


in  Smtfcfjianb.  457 

4uf  ju  Antwerpen  nieber  unb  würbe  im  %at)t  i52o  un. 
ier  bie  Sftitglieber  bcr  2£fabemte  aufgenommen»  dx  Üb; 
ic  bi$  jum  Satyr  1:577.  2Cucty  feine  SSerfe  finb  fafl 
fammtlicty  tterfctywunben. 

SRofhurt  tyinterliejj  SwtEtngdbvuber  granS  unb 
(IgibiuS,  bie  fiel;  fo  außerorbentlicty  atynlicty  waren, 
ba$  fte  Sftiemanb  unterfctyeiben  f onnte  unb  ber  SSater 
felbjf  fte  oft  mit  einanber  »erwectyfelte.  (Sie  famen  in 
ler  f leinen  ©tabt  $ul|l  unweit  Antwerpen  auf  bie 
SBelt,  Übten  bei  ityrem  SSater*  gu  Antwerpen  unb  lern* 
fen  auety  üon  ifym  bie  5D?atylerei.  Sn  ber  gotge  befuetyte 
@gibiu$  bie  ©ctyule  be§  San  Sftabijn  unb  granS  bie  be& 
.gjerri  be  3Me§;  ber  erftere  malzte  ßanbfctyaften,  ber  ans 
bre  Figuren,  unb.betbe  würben  at§  braue  Äunjitet  im 
S.  i555  unter  bie  Sftitgtieber  ber  tffabemie  ju  tfnrwer* 
pen  aufgenommen.  granS  jiarb  jung  in  bemfelben  Saty* 
re;  einer  fetner  ©ctyuler,  ^)an§  @aen§,  maetyte  ftdr> 
burety  reijenbe  Sanbfctyaften  mit  gigttrctyen  berühmt  unb 
tief*  ffety  p  9?om  nieber,  wo  man  fcl>r  fctyafcbare  @as 
etycn  üon  itym  antriff.  GrgibiuS,  ber  ba§  gaety  ber  ©es 
fctyictyte  gewallt  tyatte,  jlarb  im  Satyr  1601.  £)teÄ.Ä» 
©allerie  §u  SBien  beft'^t  öon  ttym  ba§  Vortrat  eine§ 
Nürnberger  ^PatricierS,  ßtyrijlopty  SSaumgarten,  wo  man 
auf  einem  SMattebte  SBorte  liefet:  Christofferus  Baum- 
gartner  filius  Sebaldi  Aetatis  29.  A°.  i543.  3)ie  ßanbs 
fctyaffen  »on  granS  in  berfelben  ©aUerie  finb  fetyr 
fetyon. 

tcr  al§vbet  SOldftet  gewefen  fewn,  atfein  betölötd^««  Sdflte 
finb  in  ber  £unftgefd)tcf>te  ntd)t  fetten. 


458  ©cfc&icöte  tet  «Wafolerei 

23ernl)avb  üan  Dr(ei), 

a  ucty 

55  a  r  e  n  t>    un    95  r  u  f  f  e  I 

gehlcinnfc 

G?r  warb  gegen  ba§  Crnbe  be§  fünfzehnten  Satyr* 
$unbert3  ju  SBrüjfet  gebogen  unb  foll  in  früher  Su? 
genb  Sintern  üertaffen  fyaben,  um  ft'rf)  ju  Svom  in  ber 
<Sct)ute  be§  SRapfjael  auöjubilben.  (£r  erreichte  aud)  in 
ber  9ftal)lerei  einen  fyoljen  ©rab  ber  SSoUEommentyeit, 
unb  foll  nad)  feiner  £eimfunft  für  bie  ^Päpjre,  Äaifer 
unb  Jtonige  bie  Sapeten  beforgt  tyaben,  bie  fte  nad)  ben 
Zeichnungen  italienifcfyer  SSWeifter  in  glanbem  wirfen1 
liefen,  Sftan  i|i  fogar  ber  Meinung,  bafj  einige  Zas 
peten,  unter  anbern  bie/  welche  bie  ©efd)id)te  t?e6  beil. 
Paulus  barfiellen,  unb  t>k  man  immer  für  SRapfyaeiifdje 
SBerfe  gehalten  %at,  eigentlich  t>on  S5ernl)arb  £)rle»  ge* 
jeidjnet  fe*m  follen  a).  tfuSgemacfyt  t|t  e§  aber,  baf?  er 
bie  i3eidmungen  ober  @arton3  für  bie  Zapettn  entwors 
fen,  welche  für  Äaifer  Äarl  V.  üerfertiget  worben  ffnb 
unb  Sagben  barfhllen,  unb  wo  ber  Äaifer  mit  metyre« 
ren  feiner  Sfrofltute  al§  Sager  erfdjeinen»  tfebniicfye  Za* 
peten  würben  für  anbre  ^rinjen  be3  6jfreid)ifd)en  $>a\\i 
fe§  unb  für  bie  «^erjogin  won  $arma  ausgeführt.  <£tne 
ZapeU  biefer  2Crt,  auf  ber  man  ben  Äaifer  SSttavirni* 
lian  I.  erblicft  unb  bie  ftd)  ju  $art§  befanb,  foll  nad) 
einer  Zeichnung  t>on  2(lbred)t  Stirer  gemadjt  fepn. 

Unter  £)rlet)'§  SMlereien  oerbient  feine  berühmte 
SarfMung  be§  jüngften  ©eridjtS  suerjf  genannt  ju  wer* 
ben»  (*§  beft'nbet  ftcf>  gu  Antwerpen,  gür  bie  Gabler« 
pnft  %u  9ftecbeln  matylte  er  ben  beil.  ßucaS,  wu  er 
H$  SSilbnifj  ber  tyeit.  Sungfrau  entwirft,  ein  Zitax» 

a)  ©♦  SeliMen» 


ki 


'< 


in -SDeutfd&Ianb.  459 

btatt,  beffen  (Seitenflügel  SRid&iel  @ocrin  vollenbere. 
Sn  ber  Ä.  $.  ©allerie  gu  SBien  wirb  eine  3vut)e  in 
©giften  von  ifym  gewiefen,  bie  fefcr  frf>6n  ift  unb  eine 
reijenbe  Sanbfdjaft  jum  »fjintergrunbe  l;at.  £)b  bie  ßars 
ton§,  bie  er  für  ben  ^rin^en  von  Uranien  als  dufter 
für  gewirkte  Savcten  verfertigte,  nod)  gegenwärtig  oor; 
Ijanben  finb,  iji  fel>r  ju  bezweifeln,  dt  ftarb  im  Satyr 
i55o,  ober  nad;  2£nbem  i56o,  ©ein  freier  ©cfyüler  war 
ber  eben  erwähnte  v 

2}?ict)tel  Soc^tt ,  «JKicfjelSo^cin ober @0£tö, 

geb,  1497,  gefL  i5g2. 

6?r  fam  ju  5D?ecl)eln  auf  bie  SSelt  unb  würbe  in 
jarter  Sugenb  in  t)U  ©cfyule  von  £)rlet>  gefdncft,  wo  er 
einen  guten  ©runb  legte,  unb  ftcr)  $u  feiner  SJeifenacr; 
Italien  vorbereitete,  ©ort  ftubierte  er  -gutRom  bie  9ks 
♦>^aeltfd>en  SSkrfe  mit  ber  größten  2Tufmerffamfeit  unb 
arbeitete  für  mehrere  Äirdjen  mit  vielem  35eifauV  Un* 
ter  anbern  mafylte  erbie  wicbtigften  ^Begebenheiten  ber 
tjeil.  S3arbara  a  greSco  in  ber  $üd)e  ©.  5D?aria  bell* 
2lnima,  bie  ber  beutfcfyen  Nation  geborte,  bereits  im 
Satyr  i4oo  ba  fianb  unb  mit  einem  *!g>oSpital  verbuns 
ben  war,  baS  jur  ~2£ufnatyme  unb  Pflege  armer  £>euts 
fdt>en  biente» 

(Socrtn'S  arbeiten  Ratten  in  ben  9Zieberlanben  ein 
gleiches  ©cfyicffal  mit  benen  feiner  Seitgenojfen,  inbem 
fte  wdtyrenb  ber  blutigen  Kriege  entweber  jerf!6rt  ober 
nacty  (Spanien  gefctyicft  würben,  ©ie  ftnb  batyer  fetyr  fels 
ten,  unb  um  fo  fctyd^barer  ifi  feine  tyeil.  Sungfrau  mit 
bem  G&rijlfinbe  in  ber  St*  M.  (Batterie  ju  SBien.  @r 
war  einer  ber  fructytbarften  SfflaMex,  t>tm  e§  aUt  an  dr* 
ftnbungSgabe  fehlte  unb  ber  bcStyalb  feine  Süfluctyt  ju  fet's 
nen  ©tubien  nacfy  italienifctyen  Stteijrem  nehmen  mußte» 
2CIS  mm  SetonimuS  ßocf  fajt  bie  fdmmtli^en  SJavfyae* 


46o  ©efcfoic&te  ber  gjJa&Ierei 

lifrfjen  Sßcrfe  in  &upferjftd;en  Verausgab,  fo  fyatte  et 
fcen  Sßevbrufj,  ba£  man  augenblicflid)  üiefe  feiner  fdjens 
ften  in  feinen  SO?at;tcreien  jerjlreuten  ftiguven  als  «on 
SRapbael  geborgt  wieber  erfannte. 

Sßte  fetjr  übrigens  Gocrin  ben  5Ra^>f)ael  natfjge* 
oljmt  fyabe,  fann  eine  (Sammlung  üon  Äupferjltdjen  bc* 
weifen,  welche  bie  gabel  beS  2Cmor3  unb  ber  $)fpd)e 
barflellen  unb  nad?  feinen  Segnungen  in  Tupfer  ges 
ftod)en  finb»  £>ie  ©efdjid)te  ber  $f»)cbe  au$  bem  2lpu* 
lejuS  in  32  länglichen  SSlättern,  ift,  wie  »♦  ^)einecfen 
bemerft  a),  bei  unS  ein  ntdtjt  unbekanntes  äBerf,  wtU 
d>eS,  waS  bie  @rft'nbung  betrifft,  meiffentbeitS  bem  SRas 
^r;ac(,  unb  waS  bie  2CuSfüf)rung  anbelangt,  üon  öielcn 
fcem  Sftarc  Antonio  jugefebrieben  wirb.  £a$  Srrige 
tiefer  Meinung  ergiebt  ffd>  aber  aus  bem  äeugnig  be§ 
SSafari/  benn  biefer  fagt  auSbritcflid):  bafj  9)Jid)el  Gocrin 
auS  9Jted)eltt  geburtig,  lange  Seit  ju  9vom  unter  unb 
naä)  ölaptyael  frubiert,  unb  jene  32  Blätter  gejeiil;net 
fyabe  b).  SBenn  man  baS  3eugnip  beS  SSafari  in  biet 
fen  ©acfyen  bewerfen  will,  wem  lann  man  benn  nod) 
trauen?  dt  rebet  t>on  ^Blättern,  bie  er  mit2lugenges 
feben,  9£apl)ael  war  noefc  nid)t  lange  oerfdneben,  ßoe; 
xin  war  fein  ßeitgenojj ,  unb  ba  nad)  »an  SttanberS 
Seugnifü  er  oiele  Safyre  jn  Italien  geblieben,  fo  fonnte 
S3afart  beffen  perfonlicfye  SSelanntfcbaft  im  %atyx  iö32 
wachen  c)* 

£)af  man  übrigens  biefe  in  fßayfyaete  ©eiji  ges 
jeid)nete  (Sammlung  jum  Sittuffrr  einer  9?ctr;c  üon  (BlaSs 
tnatjlcreien  genommen  §at,  beweifen  bie  Äupfcrjitcbe  in 
fcet  ©efdjicfcte  ber  ©laSmableret,  bie  Sqx.  2C.  ßenoiS  im 

a)  9taä)ridf)ten  t>on  Äüniftern  unb  Äunflfadfjen  Sf).  I.  @.  3<n* 

b)  Vasari  vite  de'  pittori  T.  II.  p.  ^29.    ed.  Bottari. 

a)  @r  fcrnte  ifin  in  btefem  3<^t  i"  9tom  fennen.    Fajan'a.a, 
Ö.  T.  III.  p.  158. 


ih  2)eutfd)!anb,  46 1 

Safyr  i8o3  gu  $>ari3  herausgegeben  a).  ^>ier  werben 
tte  Segnungen  bem  3\apl;ael  breijl  jugefdjrtebcn.  0£a; 
pi>act  ^at  aüerbingS,  rote  $eber  voeijj,  bie  ga.bel  ber 
^}fpd)e  für  2tgoflino  ©fyigi  in  ber  garnefina  gemalt; 
aber  biefe  SSorjMungen  t)abm  mit  jenen  32  Beicfynuns 
gen  unb  ben  ©laSmablereien  ntci>t6  gemein,  dorcin 
jiarb  an  ben  folgen  eines  unglücklichen  gallS  im  3>al)t 
1592. 

(Sin  9ttitfcl;üler  oon  tl)m  war 

Bieter  Soef/  ober  jtoef/ 

gc6oren  i5o2,    cjejL  i553* 

tiefer  Stteifler,  t>on  2felfr  geburtig,  erwarb  ft'dt)  b« 
2(nfang§grünbe  ber  S?Zar;feret  in  ber  ©cfmle  t>on  jOrle», 
lernte  hierauf  Italien  unb  üorsitglict)  i>n  römifcl;e  ®d)ule 
fennen/  unb  befdjdfugte  fid>  lange  Bett  mit  Neffen  unb 
kopieren  ber  ^errlic^en  £enfmaler  alter  SSaufunfh 
9?acr;  ber  Sfücffetjr  in  fein  SSaterlanb  herleitete  tyn  ein 
Kaufmann  ju  einer  Steife  nad)  donjrantinopel,  iik  groar 
nid)t  oollig  feinen  (Erwartungen  entfpracb,  ibm  jeboeb 
(Gelegenheit  barbot,  mehrere  2tnffd)ten  jener  Äaiferflabt, 
fo  roie  bie  Srad)ten  :c.  ber  £>3manen  §u  jeiefmen,  weis 
cfye  in  £015  gefdmi^t  würben  unb  eine  Sammlung  oon 
fieben  33lättern  bilben.  Grr  fcfyricb  auperbem  mehrere 
33üd)er  über  bie  SBautunfl,  (Seometrie  unb  ^)erf^ecttt>e 
unb  überfefcte  ben  SSitruo  unb  ben  ©ebajiiano  <Serlto 
meijlerljaft  in  bie  glanbrifcfye  «Sprache  b)»  2)iefe  2fr* 
betten  waren  für  bie  33aumetfter  feines  SSaterlanbef  von 
Ijofyem  SBertl),  tnbem  fter  oa  ber  altbeutfdje  @tt)l  fein 
2Cilfet)n  oerloren  r/atte,  eineS  £ettfaben§  beburften,  um 

a)  Histoire  de   la   Peinture   sur  verre.    Paris  l803.     SBergl, 
ik  ©otttng»  geL  #113,  o,  Sai)v  i8o5,  <St,  21»  @,  201, 

b)  <S»  Paquot  Memoires  pour   servir   ä   l'histoire   litterair* 
des  Pays-bas.  T.  IJ.  p.  663, 


462  ©ejltid&te  ber  93?af)ferei 

ffd)  in  ityrer  Äunfl  auf  bem  tyifrorifctyen  23ege  ju  oriens 
tiren.  £>ocb  blieb  ba§  ©tubtum  bcS  SSitruoS  nur  oon 
eingefetyränfter  Sßirtung,  inbem  ber  fetyleetyte  S5auges 
febmaet'  bcS  fcctySgcbnfen  SabrtyunbertS  t>on  2)eutfctylanb 
AUS  immer  mebr  um  ftety  griff. 

©eine  ©emätylbe  unb  33tlbniffe  erregten  bie  tfufs 
tnerlfamfeit  5varl§  V.  ber  ityn  in  feine  £>ienjie  natym, 
in  wclctyen  er  ju  2lntrcer:pen  im  Satyr  i55o,  ober  nacb 
^nbcvn  i553  ftarb. 

©einer  SBittroe  oerbanft  man  bic  Verausgabe  fet« 
ner  arctyitectonifcben  &5uctyer  im  Satyr  i5ö3.  (£r  biiitcr* 
lief?  einen  natürlichen  <Sotyn  9)aroel3  (9)aul)  van 
Tteljt  genannt,  ber  ein  ungemeines  Salent  befaß,  bie 
Sftatylereien  be§  Soau  be  Sttabufe  mit  taufetyenber  Sßatyrs 
tyeit  5U  fopteren.  SSon  feinem  berühmten  ©ctyüler  $pi  es 
tro  SBruegtyel  ÖBreugtyel)  roirb  unten  bie  Siebe  fenn. 

Um  eben  biefe  Sät  lebten  ^(UiS  (5orüuS  au$ 
glanbevn  unb  .£>  a  n  $  ü  a  n  $  o  U  a  n  b.  5ßon  bem  etjfcrri 
ijr  an  einem  anbern  £)rte  bic  Siebe  geioefen  a);  oon 
bem  (entern  roiffen  roir  nur  fo  viel,  baß  er,  ein  lintt 
roerper  üon  Geburt,  burd;  bie  treuefk  9?ad)abmung  ber 
Sftatur  einer  ber  erften  £anbfd)aftmatyler  geworben  ifr, 
unb  feine  Sage  in  feiner  Skterftabt  umo  Satyr  x5-io 
enbigte. 

©eeraert  (©erbarb)  $orcbout,  beffen  tarnen 
auf  ba§  fettfamfle  entjleüt  morben  ift,  inbem  ityn  einige 
4>rcmbout,  4?ornebolbt,  £ornebanb,  fogar 
«£>o  rebaut  nennen,  gebotyven  ju  ©anb  im  Satyr  1^98, 
rrar  eine  Seitlang  in  25ienfren  ÄontgS  J^einrid;  VIII. 
üon  Qrnglanb,  batyer  icb  oon  itym  an  einem  anbern  £Drte 
gefproetyen  b,abe  b).  £>ier  muß  iety  noety  tyinjufugen,  bafj  J 
er  für  bie  Ätrctye  beS  tyeil.  SotyanncS  3U  ©ent  jroei  ZU 

a)  <S.  ©efd)td)te  ber  SOtatyterei  in  ©rofbritannien.  @,  200. 

b)  ©cfdf)td)tc  ber  SDJa^teret  in  ©rofi&rttannien.  <3.  19g. 


in  ©eutfd&fanb.  ^65 

:arflügel  gemal)lt  t>at,  bie  eine  in  ber  glitte  befi'nblicfye 
Stutytur 'jufdjlojfen.  2£uf  bem  einen  war  bie  ©eißes 
ung,  auf  bem  anbern  bie  2£bnel)mung  öom  Äreuje  bar; 
jcjJellt»  Sn-bem  greifyeitäfrtege  legten  bie  ©olbaten  aud[> 
m  biefe6  2Berf  il;re  #dnbe  wnb  tterfauften  e3  einem 
itunjifreunb  SRartin  SMermann  ju  33rüffel,  ber  eS  bet 
Stirdpe  ffi*  ba$  bafür  gegebene  (Selb  wieber  überlief. 

SBir  fommen  §u  einem  ber  au3ge§eid)netflen  Sfödns 
ter  biefeS  Zeitraums,  ber  ben  £)eutfd)en  angebort,  ju 

|>an3  üon  <Saicar, 

ober; 

3  a  n    Hn    g  a  i  cf  e  r. 

25er  eigentliche  9lame  biefeS  JtünjtlerS  ifl  $ani 
Step&nuS,  unb  fein  ©eburteort  Güalcar,  eine  <&tat>t 
im  GleDifdjen ,  wo  er  gegen  ba$  (Snbe  beS  i5ten  %a\)x; 
l;unbert3  geboren  warb,  ©eine  Sefyrer  finb  unbefannt, 
unb  man  weifj  nur  oon  feinen  SebenSumfränben,  baf? 
er  ungefähr  36  %<x\)xe  alt  i556.  ftd)  ju  SSenebig  niebers 
lief,  wo  er  mit  einem  S0?dbd)en  auS  .©orbrec^t -lebte, 
$?in  Äünftler  tjat  e3  in  ber  5Jlacl)al)mung  ber  Sttablereien 
be§  Sligian  fo  weit  gebracht,  roie  .£>.  üon  (Salcat/ 
wenn  e§  aud?  nod)  nid;t  auSgemacbt  ijr,  baf?  er  t)m  Uns 
terrid)t  beffelben  genoffen  tjat.  ©ol£iu3  würbe  ju  3?eas 
pet  burdj  einige  Atopien  be$  Gialcar  fo  getdufcbt,  bafj 
er  fte  für  ZxbeiUn  be3  Sijian  l)ielt,  unb  Safari,  ber  in 
Der  eben  erwähnten  ©tabt  feine  perfonlidje  SSefannk 
fcbaft  machte,  fagt,  bajj  in  feinen  SBerfen  nid)t  bie  ents 
ferntefle<Spur  eineS  §lanbrifd)en  (£>eutfd()en)  ©efcfymacfS 
ju  ftnben  fet).  2>ie  grunblofe  ©age  oon  <oan  Sftanbcr, 
Oafj  er  bie  Porträte  ber  SSaumeifler,  Gabler  unb  S5ilb« 
foauer  für  bie  SSiograpbi^n  be§  SSafari  in  4>olj  gefcr;ni£t 
j&abe,    bie   fo   oft  ofyne   nähere  Untermietung  nacfyge* 


464  @efdf)icf)te  for9Ma&torct- 

fcfyrieben  worben,  üerbient  feine  SBiebertegung  a).  <Daj 
gegen  ijl  e§  aber  erliefen,  bn0  oon  if)m  bie  tjerrlid?cn 
anatomifcben  Figuren  in  bem  SÜBerfe  be§  SSefaliuS  Ijeta 
tu()reu,  bie  man  fdlfd?licb  bem  Sijian  beigelegt  l)at  %$ 
f>abe  an  einem  anbern  £)rre  b)  bie  ganje  Sache  ents 
wicfelt,  unb  auch  ben  Umjtanb  bemerft,  ba$  SSafaliuS 
unfern  Sßeijter  Joannes  Stephan  Calcariensis  nennt, 
6r  ftarb  in  feiner  SMütbe  ju  Neapel  im  Sahr  i546» 

©eine  ©emdblbe  finb  fetten,  boeb  beftfet  bie  $.  Ä. 
©aflerie  ju   SBien  jroci  Porträte  oon  it;in» 

9cad;  ©anbrartS  SSerftcherung  l)atte  SRubenS  ein 
fd?6ne6  ©emdl)lbe  t>on  3.  »an  ßalcar,  eine  ©eburt 
beS  ^>eilanb§  barftellenb.  3^adb  bem  Sobe  be3  S3efif,5er3 
faufte  e§  <5anbrart,  überließ  e3  aber  bem  Äaifer  gev« 
binanb,  baber  eö  wabrfcbeinlicb  in  ber  it.  £♦  ©allerie , 
ju  2Bien  ju  ft'nbert  ifh 

5öon  einem  ©emdblbe  in  ber  Gollegiatfirche  ju  3Ean- 
ten,  ba§  an  feinen  @t»l  erinnern  fotl,  aber  unjkeitig 
weit  dlter  ijf,  habe  ich  oben  gerebet  c). 

<P  a  u  I    \>  p  n    @  o  m  e  r7 

geb.  1076,   geft.  1624. 

SJftan  hat  nur  fef?r  wenige  Nachrichten  »on  biefem 
äunjiUr,  wenn  man  biejenigen  lUtöncbmen  will,  welche  \ 
SBalpole  gefammelt  unb  herausgegeben  bat,   unb  bie;  Et: 
\d)  bei  meiner  ©efcbid;te  ber  3D?al)leiei  in  (Snglanb  hu     1 
nufct  habe;   um  baSjenige,    wa§   ich  bort  gefagt  I>abC/     : 
uidjt  noch  einmal  hier  ju  wieberbolen,  oerweife  ich  meü 
ne  ßefer  barauf  d).    2£ber  aus  allem,  toa$  jener  ange-- 

a)  SJera^  «eine  ©Triften  artifttfd;cn  3«$al«.  33. 1.  ©.  io5.ff." 

b)  ©efcf)iö)te  ber  9Kaf)lerei  in  Stallen»  23.  II.  ©.  82. 

c)  <3.  86. 

d)  ©.  Zi),  V,  €5.  268.  u.*f. 


in  ®eutf$(ank  465 

führte  ©cferiftfleller  über  lfm  fagt,  gebt  fyeroor;  ba£  öatt 
©omer  ein  9J?at)let  »ort  auSgeäetcbnetem  ©em'e  gewefett 
fet).  <£r  \)atte  einen  £3ruber,  SSembarb  t>an  @o* 
mer  (S3emaert  t>an@omer)/  weichet  gleichfalls  ein 
öortreff  liefet  JtunfHer  war.  ' 

DcScampe  a)  fubrt  jwei?  Äünjtler  an,  namlicb  83ern* 
()arb  unb  $aul  »an  ©omeren.  Sebocb  fann  id)  niebt 
glauben,  bafj  fte  bie  oben  genannten  ft'nb.  «Sollten  fte 
tf>  aber  bocl)  fet>n,  fo  bat  er  nur  bie  tarnen  enfffellt,  in* 
bem  er  fte  van  ©omeren  jratt  »an  ©pmer  nannte, 
weit  er  nichts  83ejfimmtc§  wufte,  wa§  auf  ba§  $ebm  bies 
fr  Äünjrler  äBejug  l)atte.  Daniel  OJ^tenö  ber  2CeU 
tcre,  biefer  lebte  um  biefelbe  Seit,  wie  »an  ©omer,  unb 
war  §ugleicb  ein  Seitgenoffe  öon  oan  D 9 cf  in  2onbon. 
Sd)  babe  weitläuftig  üon  ii)m  in  ber  oben  angeführten 
©efän'cbte  ber  Sftabiero  in  Gntglanb  b)  gerebet. 

Die  9iaebrid)ten,  bie  man  oon  ifymfyat,  ftnb  febr  üer* 
wirrt;  icb  üerweife  meine  Sefer  auf  baSjenige,  wa§  ich 
in  ber  angeführten  ©teile  gefagt  b«be  unb  auf  biefen  2Iri 
tifel  in  gußfy'S  Sericon  c),  welcher  bie  gebier  be§  er|&it 
Slbeilö  öerbeffert  i>at 

2Cuf  biefe  bepben  folgt t 

(Soweit,  ober  <5onteJüi$  Saufen^/ 

ton  weldbem,  fö  wie  fcon  einem  feiner  ©6bne,  iä)  an  eu 
nem  anbtrn  £)rte  d),  worauf  idt>  ben  Sefer  beöbalb  ber* 
weife,  oorjüglicb  drwabnung  getban  tyabe*  üftur  willig 
nod)  bemerken ,  bafi  DeScampS  e)  ft'cfy  gewif  geirrt  b<*t, 

a)  s£  I:  ©♦  333. 

b)  «Seite  37*»  u.  f» 
vc)  St).  II, 

d)  »$.  V.  @.  271» 

e)  S$,  II.  ©.  Q6?V 

gtotillo.   arSt>,  ©  $ 


466  Cöcfd&ic&te  ber  Waberet 

inbem  er  glaubt,  bafji  er  um  ba§  Satyr  1618  gebogen 
fet; ,  benn  e§  ft'nben  ft'cb  t>on  biefer  Seit  mehrere  Sßcrfe 
öon  ibm.  (üfr  war,  fö  wie  aud)  bie  beiben  S3orbergebens 
ben,  bie  ftdf>  al£  Äünftler  beS  erften  9?ange§  au^jetctnien, 
im  £>ienfte  ßarls  I. 

3an,  ober  Sofoflitft  wn  #emfen. 

ß'anbon  a)  giebt  uuS  eine  33efd;reibung  öon  einem 
©emal)lbe,  wetc&eS  ben  SobiaS  vorfWU,  ber  feinem  93as 
ter  ba§  ©ef(d)t  «lieber  berftcUt.  @r  nennt  ben  Äunfiler, 
t>on  bem  biefeS  (jer'röbren  foli,  £emmefjen,  unb  fagt,  baß 
e§  ba§  einzige  ©emafylbc  fep,  welches  ftrf>  Don  ben  2Bcr« 
fen  biefeS  5ÖtaI;tcrö  im  ÜÜtufeo  beftnbe.  @r  fügt  nod)  fyin« 
ju,  baß  feiner  ber  franjoftfeben  ©cbriftfteller,  roeldje  2c; 
ben3befd;reibungen  ber  Äunftler  gefdjneben  traben,  ühg 
S^adjricbten  tton  biefem  ÄünfHer  gebe. 

San  öon  ^)emfen  würbe  ju  Antwerpen  gegen 
baS  Satyr  i5oo  gebobren,  unb  matylte  einige  ©aetyen  in 
ber  Lanier  be§  7ttbxed)t  £>urer.  @r  bliityte  um  ba§  Satyr 
i53o,  unb  ifeß  ft'd)  in  £ar(cm  nieber.  ßarl  t>.  SRanber 
fagt  b),  er  1)aU  ftd)  metyr  §ur  alten,  als  jur  mobernen 
Spanier  gehalten,  unb  große  tyifiorifcbe  ©ematylbc  üerfer« 
tigt,  welctye  ju  fetner  Seit  im  33eft'fce"eine§  jvunftliebtya* 
berS,  9?amen§  GorneliS  Sföonincr,  ju  SRibbelburg 
geroefen  waren,  unb  unter  benen  ein  großem  S3t(b  ben 
£dlanb  üorfteüt,  welctyer  mit  ben  "Kpopln  naety  Serufa* 
lern  gebt. 

©uarientt  c)  erjagt,  baß  er  in  Siffabon  einen 
^eiligen  ^>ieroni)mu».  t>on  biefem  ^ftetjler  gefeiten  l;abe. 
(£r  fyatte  aud)  eine  Soctyter,  @attyarina,    welche  oiel  in 

a)  Annales  du  Musee  etc.    Z$.  XV.    3af)rg,    1807. "  ©.  »35. 
Safel  65. 

b)  (Seite  128. 

c)  Abecedario  Pittorico. 


u 


in  Seutfdjfanb*  46/ 

SSHiniarur  mahlte,  unb  im  SMenjte  be3  JtomgS  öon  @pa« 
nien  mar.  ©uicciarbtnt  a)  nennt  tf?n  Sodann  üon 
4>emfen  au§  Antwerpen. 

£)ie  £aiferlicr;e  ©allerie  ju  Sßien  befffct  fecba  ©es 
md&fbe  üon  biefem  ÄunfHer,  ndmu'cfy:  1)  einenget!. 
#ieronr/mu$  in  ber  SOBüfte;  2)  einen  fyetl.  S35ifi)elm;  3) 
(StyrifruS  ruft  ben  ?9?atr)iaä  jum  Äpoftetamte;  4  unb  5) 
baffetbe  <Sujet  auf  s»>ei  anbem  ©emdblben,  ba§  eine  mit 
bei:  Sa^rSja^I  1637,  &a§  anbete  -mit  i548  be$eid)net, 
unb  enblicb  6)  ba3  Vortrat  be3  berühmten  9ttab(erS  So* 
t>ann  ©offart,  genannt  Soan  be  SSftabufe.  S» 
;bev  ©alterte  ju  £>uf[elborf  beftnbet  ft'cb  ein  dcce  |>omo 
mit  ütelen  Figuren-  :c. ;  unter  bemfelben  frebt:  Joannes 
de  Hemessen  pingebat  Ao.  i544,  gn  ber  ©allerte  üon 
9Run$en  ffnb  gwet  ©emdljlbe  üon  ifym :  Sfaac  feg n  er, 
t>on  feinet  §rau  Untergängen,  feinen  ©oI;n 
'$acob*    £>ie  Figuren  ftnb  in  ßebenSgrofje, 

©in  Söudjerer  jiefyt  üor  einem  SEtfcfye,  bet 
mit  (Bett)  unb  anbern  Äojtbarfetten  angc* 
füllt  ijr.  ' 

©eorg  Sifcfyer  fyat  ben  ©inn  ober  bie  SSebeutung  biei' 

e§  ©emdblbeS  erweitert,  inbem  er  ben  £eilanb  btnjus 

jeffigt,  unb  baburcb  ben  Stuf  be§  beif.  ?9?attbdu3  jum 

ÄpojWamte  DorjufteÜen  gefugt  tyaL     da  ftnb  tyalbe  §ü 

guren  in  £eben§große  b)» 

(Soweit,  ober  @owelüt$  SCntoniga  aus 
9lmftert>am. 

£>iefer  befaß  ein  ausgezeichnetes  latent,  ®tfott 
nacb  ber  Sftatur  abgujeidjnen/unb  man  fiebt  üon  tym  in 
Der  ©cbafcfammer  gu  2£mfterbam  eine  £)arjrellung  biefer 

.  a)  Descrizione  dei  Paesi  -  bassi.   Anversa  15Ö7.  p.  98. 
b)  aSjecsl.  »on  SJtcmnlüfj'ö  SBefcfiretfumg  ?c,  ££,  II.  <25,  24« 

@g2 


468  ©efcfotc&tc  ber  Waberet 

©tabt,  fo  wie  fte  im  Sabr  i536  auSfal).  Grine  anberc 
Tfnftdjt  berfelben,  fo  wie  bie  tl^rtr  Äivd;en,  würben  in  12 
J^oljfc&mtten  f)crau$gegebcn  unb  bem  Äaifer  JCarl  V, 
zugeeignet. 

©in  j3eitgenoffe  von  tfntonif a  war  #an3  Rogens 
ber  gl;.  <£v  war  ein  £>eutfd)er  t>on  ©eburt,  unb  würbe 
gegen  baS  Satyr  i5ou  gebogen»  Gr  Ii«fi  ftcb  ju  9fted^lrt 
nteber,  unb  fkrb  aud)  bafelbft  im  Sabre  i544.  @g  ftn* 
ben  ftcb  an  biefem  £>ite  aud)  mebrere  fyevrlidje  ©tücfe 
in  verfebiebenen  Äircben.  2)en  Äunjftiebbabern  ift  ber 
dinjug  Äarl§  V.  in  ^Begleitung  t>on  (SlemenS  VII.  in 
^Bologna  befannt.  Unfere  «Sammlung  beft^t  Inet-on  eis 
nen  £upferjlicr> 

grang  GTrabetb,  aud)  genannt  Sranj  Krabbe, 
geb.  ♦  ...,  gejr.  i548.  Qjr  war  ein  febr  auSgejeicbneter 
SWabJer,  oorjuglid)  wa$  ©entabjbe  in  2öaffcrfarben  ans 
betrifft ,  tmm  er  bie  Äraft  gu  geben  oerftanb,  welche 
man  ben  £)elmalereien  nur  geben  fann.  ßr  mabjte  eine 
große  TCttartafel  in  ber  jßarfüjjersÄirdje  §u  9J?ecbeln, 
nämlicb,  einen  ßbriftuö  am  Äreuje,  unb  in  ben  Seitens 
fiügeln  einige  ©cenen  au$  ber  ßcibenSgefdncbte-  Sn  ben 
Äopfen  foll  er  ben  ßucaS  oon  Serben,  aber  in  Um 
©anjen  ben  Uuintin  StteffiS  nadjgeabmt  baben.  Qt 
enbigte  fein  geben  im  Safyre  x548. 

ßarel,  ober  ßarl  oan  $per.  £)er  9?ame  feu 
ner  gamilie  ift  unbefannt,  tnbem  erben  feines  ©eburtS* 
ortS  fübrt.  dt  Verfertigte  üiele  ©emablbe  für  $pern 
unb  bie  umliegenbe  ©egenb.  @r  madbte  eine  Otetfe  nad> 
Stalten ,  unb  mabjte  micb.  feiner  SKücFfunft  nad)  ber  Wla* 
nie*  beä  SKintoretto,  üorjüglicb,  ein  ©emäblbe,  rvcU 
cb;e§  eine  2£uferfkl)ung  oorfteüt,  unb  fieb  gu  Sournab  ba 
ft'nbet.  @r  mabjte  aneb.  ein  SüngfteS  @erid;t  für  bie  £ir* 
d;e  ju  £)ogH?ebe,  t>on  welchem  t>an  Sttanbcr  eine  Beicbs 
nung  bei  ber  SBittwe  fal).  @r  verfertigte  »tele  ©figjen 
für  ©laSmabJer,   unb  ftatb  im  Sab^e  i563  ober  i564. 


; 


m  SDeutfc&Ianb.  46g 

San,  Sofyann  »an  Qlhuvfyt,  geb.  i5oo,  bei» 
man  auty  bm  flcinen  $  an  $  nannte.  Qx  würbe  §u 
Crlburg,  nafje  bei  Gammen )  im  Safyre  i5oo  gebogen, 
i535  al§  59?ttglieb  ber  2ifabemic  jü  Antwerpen  aufges 
nommen  unb  machte  in  ber  Sieben; grauen strebe,  rM 
ber  Kapelle  ber  gifd&er,  ein  fct)6ne§  ©emdl)lbe,  roelcr)e§ 
■M  tfpofteU  Petrus  gifd^iug'öörjteUt.  @r  befaf 
:ein  grofeS  Salent,  ©eeflurme  ju  matten, 

SSttan  barf  biefen  Äünftler  nicfyt  mit  #an§  95  er  et?- 
fe,  genannt  JUeintyanS,  öerrcccfyfeln.  SDiefer  würbe 
$u  £5rugge  gebogen,  mahlte  fefyr  gut  8anbfdj)aftert  unb 
bijlortfcbe  ©emäfylbe,  meiere  er  mit  ©cenen  auö  bem  8ei 
ben  ber  SKutter  (SotteS  entlehnt,  ju  gieren  pflegte.  @t 
mahlte  Porträts,  unb  e3  beftnben  jicf)  in  bem  fogenanns 
ten  blauen  ©cfyloffe  bei  SSrügge  bie  $>ortrdt§  einer- gan* 
gen  Familie  ,  bk  üon  t>.  Sfflanber.  fe^r  gerühmt  werben» 

SföatfytaS  unb  ^ieron^muä  ßoef,  ober  ÄocF, 
beibe  gebogen  &u  Antwerpen.  SftatfyiaS  war  ein  gu* 
ter  £anbfcr;afr§mat)ler,  er  fcerbefferte  bm  ©efcfymacr;,  ins 
bem  er  bie  italidnifcfye  Lanier  einführte  ,  weil  er  ft# 
mehrere  Sab^e  in  Statten  aufgebalten  t)ätk.  Gtx  ftaxb 
t m  Sabre  i565.  ^)ieronpmu§  »erlief  bk  Sttableret, 
legte  einen  Äunjifyanbel  an,  unb  rabierte  mit  einerlei^ 
ten  Sftabel  nacb  feines  SSruberS  unb  naefy  feinen  eignen 
Sbeen/  tnbem  er  felbj!  ein  guter  9ttal)ler  War.  (Bt  frar& 
1570, 

©regoriug  35eering§,  geb.  $u  Sttecfyeln  "*»  ba$ 
Safyr  i5oo,  ßubierte  in  feiner,  Sugenb  in  SSom,  mahlte 
nur  in  SBafferfarben  unb  führte  einen  unorbentli^en  ße« 
ben§wanbeU 

2Cucr>  2an§leot  SBlonbeel,  au§  SJrugge,  t>ers 
fcient  üorjüglic^e  Grrwäfynung.  (ürr  ^atte  große  gertigfeir, 
Ruinen  unb  anbre  ©egenfidnbe  ber  SSaufunji,  fo  wie 
«ucr;  geuerSbrunffe-  ju  mahlen.  (St  pflegte  eine  tylau* 
rerfelle  feinen  2Ber£en  aB  Sonogramm  unterjufefeen* 


470  ®efc&icfcte  fcer  WlcfyUxti 

.  .  <£bzn  fo  wenig,  wie  tiefen,  barf  man  ben  ^>anS 
©ingber,  genannt  £anS-be  3D u t) t f df> er  übergeben, 
welcher  ijj  Reffen  gebogen  würbe,  ein  guter  SanbfcbaftSs 
tnabler  war,  unb  üorjüglid)  bie  uerfebiebenen  S3aumar* 
ten  bureb  eigentbüm(id)e  ßbaractere  anbeutete»  @r  mablte 
Siele  ßartonS  ju  SEapeten,  bielt  ftd)  in  Antwerpen  auf, 
unb  würbe  iö43  in  t>ie  ©efeflfebaft  ber  SKabter  aufges 
nommen» 

Sn  eben  biefer  %xt  t>on  ganbfebaften  unb  ©egenftan« 
ben  aus  ber  jBaufunfl  jetebnete  ftcb  S t e t> e n  be  SBttte 
ou§®ent  aus.  2)iefer  mal)lte  einige  Ijiftortfdje  ©emdblbe, 
unter  wetebe  man  bic  (ityebvetyetirin  reebnet,  ©eine 
SGBerfe  ft'nb  feiten,  unb  wenig  befannt,  aber  in  ber  Urs 
cbe  beS  i)i\l  SoljanncS  beftnben  ftd)  mehrere  ©laSmables 
reien  nad)  feinen  3eid;nungen* 

ßbrifiian  £lueborn  ober  tlueburglj,  ein  bes 
tubmter  SanbfdjaftSmabtet  in  "Kntrcerpcn,  welker  mel)« 
rete  <2>d)uler  bitbete ,  unter  anbern  feinen  ©ol)n  Daniel, 
weldjer  ein  üNabler  im  £)ienße  beS  9)rinjen  oon  Ära« 
nien  war. 

Sacob  ©rtmmcr  war  eine  Seitfang  dn  ©djuler 
be§  zbm  genannten  ÜttatbiaS  ßoef  unb  in  ber  golge 
beS  £lueborn.  (fr  $eid)nete  ftd)  im  CanbfcbaftSmab* 
Jen  auS,  inbem  er  feljr  gut  ben  25aumfcblag  barfiellte 
unb  Äenntnifj  t>on  ber  SSaufunfi  batte.  5m  Sabr  i546 
würbe  er  in  biz  2lfabemie  aufgenommen.  (Sr  war  ein 
fcerübmter  Dichter  unb  ein  gefebiefter  tfeteur» 

Tfbnaen  ober  tfbrian  be  SBeerbt,  aus  SSriifc 
(et.  dt  batte  juerft  Unterriebt  in  ber  Äunft  bei  £lues 
fcorn,  ging  barauf  nad)  Statien,  unb  mablte  nad)  feiner 
Surücffunft  i566  mehrere  ©turfe  in  $armegianifd)em 
©efdmtacfe. 


in  Seutfdjlank  471 

<£§  folgen  iefet  mehrere  ÄimfKer  att§    ber  Familie 
$orbu§,  -<pperbuS  ober  9)  our  bu6  a). 

9)  et  er  $orbu§,  ober  Steter  9)ourbu3  berget* 
tere,  fottguSouba  i463  gebogen  fetfit ;  fcon  S0?ecbel  fübrt 
üon  ibm  brei  ©emdblbe  in  ber  $.  Ä.  ©allcrie  gu  2Bicn  an, 
jmei  Porträts  in  gangen  Figuren  unb  einöialjalCber  gtgur» 

Steter  $ourbu3  ber  Sangere,  mar  ein  ges 
febtrfter  9ftabler  nnb  Ingenieur,  geb.  in  ©ouba  unb  ges 
ftovben  in  SSrügge  i583*  dt  erbtelt  Unterriebt  t-on  feis 
nein  Skter  ^)eter.  ©ein  SBobnort  war  S3rugge  in  ^lan* 
bern,  wo  er  eine  S£ocbter  be3  ßanSloot  tyixatfyete ,  üon 
ber  oor  f urgent  Chrwdbnung  gefefce^en  tjr.  Unter  feine 
üoriugtic^fien  SBerfe  gdfylt  man  in  ber  großen  Äircfye  gu 
©ouba  tin  l;errlicbe§  ©emäblbe,  ben  fyeiU  Hubertus,  mit 
öerfd)iebenen  anbern  ^eiligen.  <&än  le^teö  SSSerf  r  we(« 
djeS  t>on  ü»-9ttanber  fcf>t:  gerühmt  wirb,  war  an  9)or* 
trat  fceS  ^erjogä  t>on  2Uengon.  SSon  feinem  <So|me  unb 
feinem  (Snfel  werbe  ify  weiter  unten  reberu 

Bieter  Söreugfyel,  genannt  ber  %ltz  ober 
ber  ßuflMge,  auefy  ber  SSauernsSSreugfyel,  geb. 
i5io,  gefl.  1570  b),  SSon  Sttecfyel  bebauptet,  -baß  er 
i53o  gebogen  fen ,  unb  gegen  ba$  Saijr  1590  in  SSrüf* 
fet  gelebt  b«^»  @*  ift  wteber  einer  oon  ben  Äünftlern, 
Deren  Familienname  burej)  ben  tbreS  ©eburtSorteS  gdnjs 
lieb  oerbrdngt  worben  ift»  @r  würbe  gu  SSreugfyel,  eis 
ttem  25orfe  unweit  SSreba  gebobren  ,  unb  war  ber  @ol)n 

*)  v  ffeter  fforbug 

i     ; 

$etet  Morbus  ber  Sungete 


$ranj  Morbus 


granj  Morbus  ber  Sfinjere. 
b)  2Son  tfftedjti  in  bem  Gatalog  bete  Ä.  tf*  ©ätfttie  §u  UBiet, 


472  ©eftf;icf)te  ber  Mageret 

rine§  SanbmannS.  5n  ber  gotge  würbe  er  ein  ©djufer 
Don  Steter  Äoecf.  (£r  war  auch  einige  Seit  bei -^)ies 
ron»mu§Äoc£,  unb  reifte  bann  nacb.  Sranfreicb.  unb  3ta« 
lien,  inbem  er  biefe  ganje  Seit  bmburcb  alles,  wa§  ibm 
ttor  2£ugen  fam,  mochte  biefcg  ein  ^rofpect,  eine  Sluine 
cber  allerlei  SSieb,  u.  f.  w.  fewn,  fopierte* 

Sftacbbem  er  au§  Italien  aurucfgefel;rt  war,  wdblte 
er  Antwerpen  ju  feinem  -2Bobn£>la£e,  unb  würbe  *55i 
in  tie  ©efellfcbaft  ber  Sflablcr  aufgenommen.  §ü$h;  a) 
fagt  aber,  bafj  Bieter  SSrcugtyel  noeb  im  3abr  i553 
in  9com  gewefen  fco;  ifi  biefeS  gegrünbet,  fo  fann  er 
freilieb  niebt  i55i  ein  Sföttglieb  ber  2tfabemie  geworben 
fc»n.  dt  befa^  baä  Salent,  feine  ^profpecte  unb  ßanbs 
fdbaften  mit  Dielen  geifhreieben  unb  luftigen  giguren  gu 
fcfymttcfen,  unb  bcnufcte  baber  jebe  ©clegenbeit,  wo  er 
bei  einem  §cfte,  einer  dauern  *4>ocbaeit  unb  bergleicben 
gegenwärtig  fepn  fonnte,  unb  wußte  beSbalb  ibre  natürs 
liebe  (Sinfdltigfett,  hoffen,  furj,  alle  luftige  @cenen,  bte 
fi'cb  bei  abnlicfyen  ©etegenbeiten  jusutragen  pflegen,  nteis 
flerbaft  auSjubrucfen.  3u  ber  Seit  beö  @arl  \>an  Sttan* 
ber  befanben  ftcb  in  bem  Kabinette  be3  Äaiferö  mehrere 
SBerfe  oon  ibm;  worunter  biefer  t-orjitglicb  ein  grofjcS 
©emdblbe,  benEburm  ju  33  ab  »Ion  t>or{Menb,  reeb* 
net,  unb  aufferbem  noeb  mehrere  anbere  Sßerfe,  bie  Don 
5Ba Ibinucct  unb  £)e§ campe  gleichfalls  angeführt 
ft'nb. 

Sn  ber  golge  f;eiratf)ete  er  bie  Softer  feines  ebema* 
ligen  2ebrcr§  Bieter  Ä od,  unb  wobnte  in  SSrujfel. 
Sn  ber  ©aüerte  ju  §(oren$  beft'nbet  fieb  dn  ©emäblbe, 
welcfyeä  6bri|lu§,  ber  ba$  £reu$  tragt,  »orfrellt, 
unb  eine  tfnftcbt  toon  Serufalem  mit  bem  SSerge  @aloau 

@S  finb  Diele  ©acfyen  nacb  feinen  Sbeen  in  Äupfet 
geflogen  worben,    @r  tjatte  einige  unanjldnbige  Stifa 

»)  tejetcon  S$.  II.  @*  120. 


in  ©eutfd&Iahk  473 

nun$en  gemerkt,  bie  gewiß  mit  einigen  barunter  flehen* 
ben  SSerfen  geflogen  werben  follten;  att  er  aber,  tem 
Stebe  fefyr  nabe,  melTcic^t  bie  gottlidje  ©träfe  fürchtete, 
ließ  er  öon  feiner  grau  alle  biefe  in  feiner  (Gegenwart 
verbrennen  a).  (Sr  tjatte  jwei  €56bne,  bie  gleichfalls 
Wtal)Ux  würben ,  von  benen  ober,  ba  ft'e  niebt  feine  <&d)us 
ler  waren,  erfl  fpatcr  gerebet  werben  wirb. 

£>iefe  brei  SSreugbet  Ratten  in  ber  £bat  and)  bret 
»erfebiebene  panieren,  fowobt  in  ber  Scicbnung  als  im 
Kolorit,  unb  man  unterfebeibet  ft'e  auf  folgenbe  SBeife: 
2)er  Spater  batte  ein  Talent,  ^)roce  ff  tonen  unb  tan  bs 
liebe  §efre  ju  mahlen;  ber  eine  ber  beitim  ©otjne,  9)e* 
ter  ber  Sungere,  mabtte  viele  ^erenfeenen,  unb 
fyeifjt  baber  #öltens$5reugf)el;  ber  zweite  ©ot)n  enb* 
lieb,  Sodann,  verbient  ben  Flamen  eines  auSgejeicbs 
neten  ßanbfcfyaftSmafylerS ,  inbem  er  ßanbfctyaften  unb 
iBlumen  üorjüglicb  inablte;  er  f)iefi  @ammt;33reugs 
\>eU    2Cber  wir~fet)ren  ^urütf  jum  SSater, 

£>ie  £.  £.  <§aflerte  ^u  SGBien  beftfct  12  ©tücfe  twn 
biefem  Sffteifier/  unter  benen  ber  fdfwn  angeführte  8$a\x 
beS  Slt;urmä  ju  SBabel  baS  oorjügticbfle  i,jL'  @3  bat 
bie  Unterfcbrift:  Brevgel  fe.  MOCCCCLXIII.  6 1;  r  f 3 
jtuS  wirb  nad)  bem  «f)uge(  @att>ar  gefubtt, 
mit  feinem  tarnen  unb  ber  3abtjat)l  i56i.  £)ie  vier 
Safjregjeiten,  mit  ber  Sab^abt  1569.  Sftan  barf  biefe 
4  ©tttefe  niebt  mit  benen  verwecbfeln ,  welche  jwar  biet 
fclben  ©uietö  fcorftetten,  beren  §3erfaffer  aber  'Sodann 
S5reugbel  ifr,  unb  bie  ffcb  in  ber  Bibl.  Ambroggiana 
ju  Sttattanb  ftnben» 

25ie  SDreSbner  ©aßerie  befffct  ebenfalls  meiere  ©tticfe 
von  ibm,  welcbe  aber  unter  bie  Söerfe  feines  gleicbge; 
nannten  ©ofyneS  gemifdjt  ftnb.  £>ie  ©aflerie  ju  SÄfins 
djen  beft'^t  von  tym  ein  großes  ©emä|>lbe,  bie  <£^es 

*)  <§♦  SSaXbinucci  %  V.  ©♦  19g. 


474  ©efc&icfctc  fcer  SKo^crci 

treuer  in  öor  ß^rijluä,  ein  (Slair  obfeure,  ober  in 
ber  ©aßertc  üon  <5ü)lei$l)eim  ft'nbet  ftd£>  eine  Sföenge 
öon  Sßkrfen  ber  Skcugbel,  ©ohne  unb  SSater,  unb  »on 
bem  lefcteren  ein  Äirchweibfeft,  nebfl  einer  ^odjjett 
ouf  einem  2)orfe,  auf  welcher  ftdt>  bie  ^Bauern  »or 
bem  2öirtb$baufe  mit  Srinfen,  ©fielen,  &an$en  unb 
Sßettlaufen  belujfrgen  a). 

33on  Sooä  ober  Sofepb  ban  ßleef,  ber  jefct 
folgt,  habe  icb  tn  meiner  ©cfd)icr>t€  ber'SDfablerei  in  @ng; 
lanb  b)  roeitläuftig  gerecht.  €r  erhielt  ben  ^Beinamen 
be3  Sböricbten,  unb  ich  barf  nur  noch  wieberbolen, 
ba$  er  ein  augerorbentlidb  fcboneS  Kolorit  tyatte. 

3n  ber  lieben  grauen  sÄircbe  ju  Antwerpen  in  ber 
ßa^clle  ber  @biturgen  ijt  oon  ibm  ein  fd)6nel  33ilb, 
»ilcb.S  bie  Martern  ber  ^eiligen  GüofimuS  unb  2) am« 
mianuS  üorjiellt,  aber  bie  ßompofttion  biefeö  &tüde$ 
•t(l  febr  oerroirrt,  unb  bewirft  niebt  ben  geringften  @in* 
bruef. 

SSan  SKanber  rebet  üon  einem  ©ohne  biefeS  Sttmfts 
ler§,  ber  gleichfalls  Gabler  gercefen  fepn  foü,  unb  üon 
groei  anberen,  nämlich  Sofepb  unb  GüornelU  t>on 
Gleef,  beibe  berühmte  Sföabler.  £>ie  übrigen  Gabler, 
bie  biefen  SRamen  führten,  waren:  ^einrieb,  SKars 
ttn  (harten)  unb  SSilbelm  (SEBillem)  van 
<5leef,  Vorüber,  in  Antwerpen  gebobren. 

4?  einrieb  war  ein  boräüglicber  ßanbfcbaftSmabler; 
er  reifte  nach  Stalien  unb  mürbe  bei  feiner  Surücffunft 
i555  in  bie  2£fabemie  aufgenommen.  (Sr  mahlte  ben 
©runb  ju  ben  (Semäblbcn  mehrerer  Zahler  unb  $u  bes 
nen  feineg  23ruber3. 

Sflartin  mar  ein  «Schüler  oon  §ranj  §lor:§/ 
unb  mürbe  i55x  in  bie  "KUUmie  aufgenommen.    Ost 

a)  «S.  ©alletie  »on  ©d)lei$f;eim  ©.  230.  9tto.  Q,82. 

b)  ©.  2$.  V.  3*  229. 


in  SDeutfc&lank  475 

fjatfe  ein  üoräüglicfjeS  Salent,  im  kleinen  ju  matten, 
unb  mahlte  bte  Figuren  in  ben  Sranbfefyaften  t)erfc^>tebes 
ner  Wlatyhv,  öorjüglid)  be§   @oninrloo. 

Sßilbetm  ftarb  febr  jung. 

5D?arttn  ^otte  öier  ©obne,  bic  fämmtlicb  Nablet 
waren;  ffe  t)te^en:  2£egtbiu3,  $Ravtin,  ©eorg  unb 
Nicola  u3.  £)er  Scfete  lebte  gur  Seit  beS  oan  SQJan* 
fcer  1604  in  Antwerpen. 

33on  einem  gewiffen  Sodann  ttonG>teef,  greuns 
be  unb  ©cbüler  be§  G>a3par  be  ©ra*>er,  nrirb  an 
einem  anbern  £>rte  gerebet  werben. 

S4>  fomme  jefct  wieber  auf  einige  ©cfyuler  be§  5» 
§lori3  äuröcf>  unter  benen  ft'cb  ^Benjamin  ©ante« 
H  n  9  7  geb»  1620  §u  ©ent,  üorjüglicb  auszeichnet«  in 
bifferifeben  ©emablben  unb  Porträts.  @r  mahlte  aueb 
mehrere  ©ac^en  nad)  ben  Zeichnungen  feines  $D?itfd()Us 
Ier§,  £uca3  be  ^)eere» 

GreSpin  öon  bem  SSraecfe,  ober  @bfip9tt 
Bon  bem  IBroecfe,  geb.  ju  Antwerpen,  war  $Raf)Ut 
unb  7lxö)itcct  jugleitfc,  unb  mahlte  mehrere  @acf>en  in 
Spoüanb,  wo  er  aud)  feine  Sage  enbete. 

Antonius  oon  SKontfort,  genannt  SStocFs 
laut  ober  SSIocHanb,  geb.  i532,  gefh  i583.  @r  er* 
bielt  ben  erflen  Unterricbt  in  ber  Äunj!  bä  einem  £)n= 
■fei,  ^einrieb  2lffueru§,  einem  nur  mittelmäßigen 
SKabler,  !am  in  ber  §olge  aber  in  bie  ©cfyule  be§  be; 
rühmten  glori§,  beffen  ©cbüler  er  In  furjer  Seit  alle 
übertraf,  inbem  er  ft'cr;  nacb  biefem  SDJeifhr  rtebtete.  Sit 
4?oüanb/  wo  er  wohnte,  ft'nben  ftdt)  üiele  feböne  Sßerfe 
üon  it)m,  oon  benen  einige  oon  $  einriß  ober  Sfctxiz 
brif©olfciu$  geffoeben  ft'nb. 

dt  bot  mehrere  ©cfyüler  gebilbet,  wie  tfbrtaen 
Gtuft  au§  2Clcmaer,  einen  üorjüglic^en  ^Porträtmaler, 
geft.  i6o4.  SJJtdjiet  $Hret»elt,  üon  bem  weiter  un* 
ten  gerebet  wirb,  unb  einen  gewiffen  9>eter,  ©ofyn  tu 


476  ©efifyc&te  irtttyUtymi 

ne£  berubmten  ©olbfcbmiebeS  ju  SMft.  $h'tfcr)üter  be§ 
SMocflant  in  ber  ®d)ule  teä  gforiS  war  Sucaö  be 
$cere,  geb.  511  ©ent  i534,  gejl.  i584,  beffcn  icb  fcbon 
früher  einmal  erwähnt  t)abe  a).  <£in  anbrer  <Bü)üUt 
Don  gvanj  gtortä  war  Sranj  Morbus,  geb.  ju  SSrüg* 
ge  i54o,  gefr.  i58o» 

1  @"r  erhielt  ben  erffen  Unterricht  in  ber  5ftablerei  bti 
feinem  S3ater,  $eter  bem  Sängern,  würbe  in  ber 
golge  aber  ein  (Scprter  be§  $lovi$ ,  bei  bem  er  fo  größte 
gortfebritte  machte,  bafl  bie  Vfabcmie  gu  Antwerpen 
ibn  i564  unter  tf>re  Sftitglteber  aufnabm.  @r  b^ivas 
tbete  bie  Siebte  feinet  SebrerS  b).  ©r  war  ein  auSges 
jeiebneter  ÄunjHer  unb  binterlie{3  einen  ©obn  gfeicbeS 
£ftamen§  c),  bejfen  an  feinem  £)rte  (frwäbnung  gefcfyes 
fyen  wirb. 

#ieronr;mu§,  granj  unb  2Cmbrofiu§  $  ran  dt* 
(granefen)  d)  waren  brei  33rüber,  ju  ^>erenbal§ 
(£erentatö)  gebobren  unb  ©öbne  eines  gewijfen  9lico* 

a)  ©.  ben  5ten£f).  meiner  ©efc|tcfyte»on@nglanb<3.23i.  ff.  VLeber 
baöjenige,  wa6  £eete  gefd)riebcn  tjat,  fefye  man:  Paquot  ]yie- 
moires  pour  servir  ä  l'hist.  litt,  des  Pays-Bas  Tom.  I. 
pag.  ^22  sq. 

b)  SWmltdj  bie  Sodjtct  beö  (SorneltuS  gtoriS,  ber  einen  gtetdb- 
genannten  ©ofin  fyatte,  wütyu  ebenfalls  S0M;ler  unb  SSüb* 
|auer  mar. 

c)  ©eine  Sßittroe  f)ciratf)ete  »ieber  £an$  Sotbaenl,  einen 
©djüter  beS  SÖlartin  Gleef.  Siefer  würbe  allein  aus* 
gej«id)netec  Sftabto  1579  »on  ber  tfüabemie  su  tfntroeipen 
als  SÄitglieb  aufgenommen. 

d)  SticotauS  grancE 


ffieronnmug        fftanj        2tmbroftu$ 
©ebafttan        ftranj 


Sodann  SBoptifr* 


in  £>eutfcf)[an&.  477 

tau§,  ben  man  and)  für  einen  *5la\)Ux  fyalf.  ©ie  wa* 
ren  alle  brei  ©cbuler  bc§  granj  gloriS» 

«£>  i  e  r  $  n  »)  m  u  »  §  r  a  n  cf ,  geb.  x54g ,  gefi.  1620, 
reifte  naty  granfreid)  unb  roar  als  ein  guter  35?a^ler 
gefct)ic{)tlicr;er  ©egenflänbe  unb  ^OortrdtS  befannt,  int 
£>ienjk  ^>etnrid>6  III.  ÄonigS  t>on  granfreid).  @r  reifte 
naef)  Stauen,  unb  jlarb  ju  tfntroerpen.  ©eine  Lanier 
war  bic  feinet  Servers. 

granj  gfanef  ber  keltere,  melden  üftamen 
er  l;at,  um  ifyn  oon  feinem  ©ofyne  gleiches  SRamenS.gu 
unterfcfyeiben.  @r  würbe  i56i  in  bk  SJÄa-ijlers^fabes 
mie  gu  Antwerpen  aufgenommen,  wo  er  1666  ftarb. 
©ein  ^auytwert*  iji  @t;ri|tu3  unter  ben  ©eler;r= 

Sn  bem  SKufeum  $u  $ari§  befanb  ftdE>  unter  bert 
geraubten  ©acfyen  ein  großes  ©emäblbe  mit  giguren, 
fajt  t>on  lebensgroße,  w>etct>e6  @tyriftu§  fcorfMt,  wel* 
4> e r  ImSempel  swtfcfyen  mehreren  ©elebrten 
biSputirt.  £>a3  (Semäljlbe  ijr  gut  gejeicijnet,  bat 
üiete  SSerdnberung  in  ben  ßljaracteren,  unb  äugtetc^ 
SBafyrfyeit.  Sföan  fonnte  fyieburef)  verleitet  werben,  ju 
glauben,  baß  ein  großer  Styeil  ber  Äopfe  ^ortrdtS  fenen. 
Sebod)  fefytt  ^ormonie  in  bem^anjen,  inbem  tU  £)ra* 
perien  fer)r  fd?arf ,  tie  färben  5U  grell  ftnb.  £>iefe5 
©emäfylbe  fam  in  ber  golge  nacr;  ©ent  in  eine  Äapelle 
ter  Äircfye  be§  fyeil.  33at>on. 

Sranj  granef  ber  hungere,  geb.  1586,  gefr. 
i6o5,  war  ein  ©d)üler  feines  SSaterS.  @r  reifte  naefr 
Statten  unb  ließ  ft'dt)  ju  SSenebig,  angejogen  t>on  bem 
ßolorit  ber  bortigen  Äünfiler,  nieber.  dx  mahlte  G.  a  x* 
net>al3s@cenen,  jeidjnete  ft'cr;  aber  üorjüglid)  bur<# 
fytftorifcbe  ©emäljlbe  auS.  33ei  feiner  SSücrlebr  nacr; 
2lntreer:pen  würbe  er  i6o5  in  bte  2flabemie  aufgenom* 
tnen,  unb  fiarb  in  bemfelben  Sa^re  a>  -2Ba$  Un  ©e» 
a)  <S,  Cornelia  de  Bie  etc, 


4/8  ©efdjid&te  ber  fflatyctti 

ba |lian  grancf  anbetrifft,  fo  fagt  £e§camp§  a),  bag 
man  nicfyt  voiffe,  ob  er  ein  ©obn  Don  «£neront)mu$, 
2£mbrofiu§,  ober  tuelmebr  oon  Sranj  U*).  2)ie  gei 
n>6t>n(id)e  Sftcinung  $  inbeg,  bap  er  ber  älter*  33rubet 
fceS  g  r  a  n  j  S  r  a  n  cf  b  e  $  S  ü  n  g  e  r  e  n  fep.  2San  3Kans 
ber  fagt,  er  fep  gegen  1073  gebobren,  ein  ©cbüier  oon 
2£bam  t>on  .Dort  geroefen,  unb  rjabc  ein  üorjüglicfyeS 
Salent  gehabt,  <Sä)lad)Un,  $)ferbe  unb  £anbfcbaften  ju 
mahlen,  fcerbunben  mit  einem  leichten  $)infe(;  furj, 
2(mbrofiu§,  ber  jüngfte  üon  ben  brei  33rübern,  fyabt 
tiefe  alle  in  ber  SD?al)Urei  übertroffen.  3n  Antwerpen 
finbet  man  oerfcfyiebene  fd?6ne  ©tücfe  oon  ifym.  tylan 
aUuibt,  bap  So  bann  33  a  p  t  i  fl  granef  ein  ©obn  be§ 
igebajtian  geroefen  fer> :  er  folgte  ber  ÜRanier  feineS- 
SiaterS,  mit  welcher  er  ctroaS  oon  ber  flanier  be§  9t  it^ 
bcnS  unb  be3  oan  2)i;f  üerbanb.  dt  matjlte  ©egens 
fidnbe  au$  ber  romift^en  ©efcbicijfe;  fo  wie  aber  £ou* 
brafen  unb  SöeyermannS  bebaupten,  verfertigte  er  in 
X>ex  Sotge  Staffelei  >©emdb(be,  welche  Kabinette  mit 
Sftatjleveien,  Süllen,  SSafen  u.  bergl.  oorfteaten.  @3 
giebt  noef)  mehrere  §rancf$,  al§:  59?  ar  imi  (ia-n> 
©abrief  unb  ßonftantin,  oon  benen  man  jebod) 
wenige  ober  gar  leine  Sftacbricbten  bat.  ©abriel  vours 
fce  i654  jum  £)irector  ber  2(fabemie  ju  Antwerpen  er; 
todl)U;  ßonftantin  im  3al)r  1694.  TCüe  grancfS  baben 
iljre  SBerle  mit  einem  auferorbentlicben  gleite  »erfer* 
tigt.  Unter  bie  ©cfyüler  beS  §(ori§  jdblt  man  aud;  ben 
%xa\\ö  (SranS)  9ftenton  unb  «Sofepb  (3 00 3) 
bc  jBccv,  beibe  oertienftoolle  lünfiier»  SSiele  anbere 
werben  noer;  oon  0.  9)knber  angefübrt.  7(ber  ebe  mir 
bie  ©cfyute  be§  gloriö,  bie  befiimmt  eine  ber  berübrnte* 
ihn  in  glanbern  war,  oerlaffen,  muffen  wir  nocf>  oor* 
äüylü$  t>e$  folgenben  ÄünfilerS  erwähnen; 

a)  2t\  I.   @,  &81» 


in  5Deutf$lan&.  479 

Wartin   (Warten)   be  23o£, 

geb*  ju  Antwerpen  i520,  geft.  1604«. 

(gr  war  ber  ©ofyn  fcon  $eter  be  33o3,  welcher  57?a^* 
ler,  unb  in  bie  2Cfat>emte  gu  Antwerpen  i5ig  aufges 
nommcn  war.  @r  erhielt  bie  2Cnfang3grunbe  feiner 
Äunft  toon  feinem  SSater,  fam  in  bei:  golge  ober  in  bie 
fo  fel;r  bexiüjmte  ©cfyule  bes>  5.  §flori§,  bn  t>em  er  eü 
nen  fo  boben  ©ra'b  ber  3SolIfommenl;eit  crretd>te^  bafj 
er  eine  Steife  nadj  Stauen  unternahm/  unb  fücf)  einige 
Seit  in  Svom  auffielt.  2)a$  l>errlirf>e  Kolorit  ber  SSes 
netianer  §og  ifyn  nacr;  SSenebig,  wo  er  ben  Sintos 
retto  fennen  lernte.  2)a  et  fein  greunb  geworben 
war,  fo  arbeiteten  fte  öiele  ©tücfe  jufammen,  inbem 
be  83  o  3  t>en  ©runb  ju  Sintoretto'3  bifiorifcben  ©es 
mdblben  anlegte.  £>  e  33  o  §  $etd&nete  ft'cr;  balb  t$  üiec 
len  ©tücfen  alä  ein  berühmter  Gabler  au§,  inbem 
er  mehrere  $>ortr«t§  für  tk  gamilie  Don  SftebiciS 
mal)lte.  ©eine  Hebe  für  fein  SSaterlanb  rief  il?n  natf) 
Antwerpen  jurucf ,  wo  er  geehrt  wegen  mehrerer  feiner 
©tucfe  i559  in  bie  2£fabemie  aufgenommen  Würbe. 

Sc  s8c6  üerfertigte  ungdblige  ©emdl)lbe,  benn  er 
jlarb  erfi  in  feinem  84ften  Sabre.  2)ie  3atyl  ber  na<$ 
feinen  %t>een  verfertigten  Jvupferflid;e  überjteigt  mehrere 
#unberte.  jDeScampS  a)  füfyrt  alle  biejcmgett  ©cmäbfe 
be  auf,  bie  fiel)  in  Antwerpen  beftnben.  sfflaxtin  be 
S3o§  bilbete  eine  febone  ©cfyule,  worin  ft'cb  fein  9Zeffe/ 
Sßil^elm  be  S8o3  unb  33enceSlau$  Äoeberger, 
tton  welchem  lefcteren  fpdter  bie  Siebe  fetm  wirb,  üüv« 
äuglicf;  auszeichneten.  9ft  artin  fyattt  einen  trüber, 
$eter  be  §3o§,  welcher  gleicbfalB  ein  SDJafyler,  unb  ber 
SSater  be3  eben  genannten  333  iU;  elm  war.  @orne*. 
liu$  be  S5ie  b)  rebet  aucr;  t>on  einem  gewtffen  £euu 

a)  £$.  i.  6.  119. 


48o  ©efcjjirfjte  bct  Waberet 

tirf)  be  dterf  au§  33rüffel,  welcher  ein  <&d)vhr  bc3 
garten  ben  33  öS  gewefen  fe^#  unb  mit  groger  ($es 
fcbicflicbfeit  fowofyl  im  .Kleinen  al§  im  ©roßen  gemalt 

9>eter  SlertfenS,  ober  Bieter  bergen  a), 

genannt 

würbe  i5i9  $u  2fmfterbam  gebogen  ttnb  jfarb   i5y3. 
25a  er  febr  grofjc  Neigung  geigte,   bie  9)?ablerei  ju  ers 
lernen ,  würbe  er  in   bie   @$ule  beS  ?£laert  (Slaefs 
fori  b)  gcfcbicft,  ging  öon  bort  ober  nacb  Antwerpen/ 
wo  er  in  bie  2f!abemie  aufgenommen  würbe»    @r  jeicr;s 
nete  fidb   burd)  bie  Äufyen,    bie   er  mit  allem  ©erätbe 
auf  eine  unübertreffliche  2frt  mit  einer   außerorbentlt* 
eben  £reue  mablie,  au$,    üfticfytS  bejroweniger  mablte 
er  in  ber  golge   biftorifebe  ©emablbe   mit  meiern  ©ei* 
falle.     SSorjuglid)   lobt  ©anbraert  ein  großes  2(lrarge* 
mablbe,  welcbeö  in  ber  Sieben  sgrauenfrrcbe  $u  2tm(rcrs 
bam  fieb.   beft'nbet.     HIB  fjfticbael  Gocrie  naef)  Znu 
ficrbam  gerufen  war,  um  bort  in  ber  neuen  Äircbe  ben, | 
2ütat  ju  mablen,    unb    bie  SBerfe  be$  2(ertfen§  fab, 
fagte  er:  wenn  man   bier  Äunfrler  »on  einem  folgen    wil 
Talente  beft'fet,    fo  war  e§  niebt  nott)tg,   frembe  t)ergn=    •••■ 
rufen*    Crr  flarb  in  2lmfierbam.    2lertfen3  t)atte  mel>  F 
rere  <Bbi)r\t:   Bieter  ^Heterö,    ober  Bieter  $ie*   | 
terfs,  irelcber  jugleicf)  fein  ©cbüler  war,    abjnte  bie    • 

a)  tfertfenS  F 


Rietet  Bieters        Ktnotb        SMrcE 

I 
©erwarb. 

b)  <S,  ot?en  ©♦  337» 


DZanier  feines 4  25a terS  nadj,  würbe  aber  in  ber  $olge 
in  ^Porträtmaler  unb  fiarb  in  feinem  62jfen  Söfyre 
u  Amjterbam  i6o5»  Arnolb  Bieters,  ober  2lert 
Dieterfj,  mahlte  oorjüglicfy  Porträts  unb  jeicbnete 
t'd)  in  biefer  2Crt  oon  §Kat)leref  fct)r  aü§»  SS  an  SR  an* 
>er  erjagt,  baf?  er  im  3»a()re  i6o4  ungefähr  54  Sab* 
ilt  war.  Qin  britter  ©obn  be§  AertfenS  war  £)ircf 
pieterS,  welcher  ju  gontainebleau  meucbelmorberi« 
äjer  SBeife  fein  geben  oerlor*  Einige  behaupten ,  bajj 
Berfyarb  Bieters  ein  (Sofyn  beS  Bieter  Bieter* 
1  e$  ^ungern  gewefen  feo,  t)a  er  aber  ein  ©cfyület 
>e§  GiorneliS  (Someliffen,  unb  biefer  wieber  ei» 
Scbuler  oon  Bieter  Bieters,  bem  ©of)ne  Meters 
>e$  Sangen  war.,  fo  behalte  icb  mir  oor,  oon  tym 
in  einem  anbern  £>rte  ju  reben»  Beitgenofjen  oon  bem 
torigen  ffnb:  Sflarin  be  die?,  welcber  ju  StomerSwa* 
eny  unb  8ambred)t  (Lambert)  oon  £)ort,  weis 
ber  gU  AmerSfort  gebogen  würbe.  2)er  fiebere  würbe 
i547  in  bte  Afabemie  ju  Antwerpen  aufgenommen. 
SJicbei  be  ©afi,  welker  alle  feine  (§emäl)lbe  mit  9?uis 
len  oon  bem  alten  9fom  gierte,  roa§  oiele  bewogen  fyat 
u  oermutfyen,  bafj  er  in  biefer  ©tabt  fi'cb  eine  3eit(an<j 
mfgebalten  tyabe.  2)iefe  SRuinen  fdjmutfte  er  aufjerbem 
nit  Figuren  unb  Ztykxen  au$*  ©ein  Aufenthaltsort 
oar  Antwerpen,  wo  er  audj  x558  in  bie  ©efeUfd>aft 
»er  SDfabler  aufgenommen  würbe» 

2)ie  Äunft  ber  ©laSmaljlerei,  oon  ber  wir  fd;o» 
,ü  wieberfyoltenmalen  gerebet  tyabetva),  nabm  $u  tiefet 
Seit  einen  neuen  Sortgang,  unb  erreichte,  wa$  bit 
oä)bni)dt  unb  Srbfyaftigfeit  ber  färben  anbetrifft,  beti 
locbften  ©rab  ber  SSollfommenljeit,  ber  jemals  in  bhs 
er  Äunfi  erreicht  würbe»  2n  welcher  unbefebreibtteljen 
UJenge  befanben  ftety  nicfyt  bie  bemalten  ©laSfenjier  in 

»)  ©»  <&äte  3 13, 
giwille.    ar  Sty,  •£    £ 


iti2        .  ©efäicfjte  Der  9Wa&lero 

ben  unjabligen  jttrcfycn?  2£ber  e§  wirb  gewiß  üftieman? 
ben  unbefannt  fewn,  baß  biejenigen,  tic  fict)  nod)  bis 
auf  unfere  Betten  in  ®ouba  erhalten  l;aben,  alles  bah 
jenige  übertreffen,  wflS  man  in  tiefer  2(rt  ©cfyoneS  fcs 
fyen  fann  a). 

Unter  ber  Satyl  biefer  bemalten  ©lac3fenj?er  finb 
einige  »ort  SoacbimSSptenwael  (SBtenwacl)  er: 
funben,  unb  Don  2£brtan®.  be  SSrpe  gemafjlt.  S5ets 
fcfyiebene  anbere  finb  erfunben  unb  gematylt  ton  SBils 
beim  £t baut  ober  Sfyibautb)   1599.     Lambert 
t)on  SRoorb,  au§  2Tmer$foort,  £)irf  üon  3»i  (ober 
3»)0/  GorneliS  llotf,  GorneliS  ÄuffeuS  unb 
enblid)  bat  (§brtfiof(  $)terfon,  ein  ^errttcljer  £>id)« 
ter  unb  9Kat)ler  jugleicb,  im  kleinen  biefe  genfrer  auf  in 
Pergament  fopiert,    unb  ft'e  befinben  ft'cfy  je£t  in  bernm 
Simmer  ber  SBorjtefyer  ber  Ä  treffe.    TCber  biejenis,  (ttd 
gen,   welche  in  biefer  Arbeit  alle  anberen  übertrafen,!^ 
waren  bie  beiben  33rüber,  ^D i r cf  unb  2Souter  Grasp, 
hzt  c)»    %$(in  99?anber  tijut  biefer  beiben  SSrubeT  feine p 
unmittelbare  Grwäbnung  ,  aber  er  rebet  ton  einem  ge*  J 
wiffen  2£brian  Bieters  Grabet,  ber  ein  ©djüler  , 
t>on  So  bann  3  warte  ober  3  warte  San  war*  £>fes  2 
fer  Grabet  übertraf  in  fuqer  Seit  feinen  ßebrer.   %U  ki 
tneloüeen  \)alt  ben  GlaubiuS  Grabet  nicbt  allein  t. 
für  ben  SSater  be$  2tbrian  Bieters  Grabet,  fon?  n 

k 

&)  @>.  Explication  de  Vitrage   de   la  grande  et  belle  eglis«   ; 
de  St.  Jean  a  Gouda  etc.     Gouda  1773.  8.     2tud)  beiitfrfi 
üfrerfefct.  1771.  2te  2Cuäg, 

h)  ©,  bie  6roniE  uon  ©ottba,  fo  trte  bu  SBefdbreibung  bec  " 
Stabt  Mortem  oon  (Samuel  Empfing,  unb  bie  SSefcfirti;  ttn 
bung  oon  2Mft  uon  25,  can  33lei)Sir>icf. 

«)  Grinige  ©efd)id)tfrf)i'eiber  }u  ©ouba  behaupten,  bafi  biefe  bcu 
ben  33rüber  au$  2)eutfd)lanb  gebürtig  fenen.     Sebocl)  i|l  tS 
fetjr  njafjrfdjeinHd),  ba|j  fte  biefelben  finb,  bie  ©iorgto  83  cu    In 
fari  S|i.   III.   €5.   töl.    SBatt^er  unb  ©iorgio  gi«    ■ 
mingo  nennt,  j»nb  reelle  ju  glorenj  mehrere  Senfler  mafcU 
teil» 


in  ©eutfötank  485 

jern  avid)  für  ben  b*S  £>irtf  unb  SBoüter;  SBbuV 
:er  reifte  nad?  granfr tid)  unb  Stalten,  unb  pflegte  an 
ebem  £)rre/  on  bem  er  ftd)  eine  Furje  Bett  auffielt/. 
stnige  6 tu cfe  u ort  ©.laSmafyleret  jurficfyufoffen;  ja,  eii 
lige  wollen  fogar  UfyaupUn,  bafü  er  fowobl  in  ber 
3etd?nung  >_al§  im  Kolorit,  weit  berühmter  gewefen  fe»> 
*IS  fein  S5ruber  2>irct,  aber  ber  fiebere  \)<xtU  gewiff 
mefyr  Äraft  in  feinen  arbeiten,  ©owofyl  t-on  bem  ei« 
iien,  als  bem  anbern  ft'nbet  man  mehrere  ©laSmafyle* 
reien  in  ber  .£)auptfircbe  ju  ©ouba«  £)b  fte  gleicfy  bte 
befJen  greunbe  unter  einanber  waren/  fo  fyatte  bod)  je» 
>er  »on  itynen  feine  eignen  ©el;etmniffe  twr  t>tm  ans 
>ern,  welche  fte  ftdt>  nid)t  mitteilten,  fonbern  bie  jeber 
für  fiel)  benufcte.  £)tefe$  ging  fo  weit,  bafj  fte,  wenn 
fte  etrvaZ  mit  einanber  ju  reben  tyattm ,  ftd?  nicfyf  bes 
fucfyten,  fonbern  tfyre  Unterrebung  fd^rifflic^)  gelten. 
Sem  ungead;tet  bilbeten  fte  boej)  t-iele  <Sd)üler,  unter 
Denen  Sacob  @aan,  Sodann  2)amerj,  Sodann 
£)utüen,  ©oüert  ^)enbri(ffj,  ®i$bert  bon  ber 
Kut;l,  Sol;ann  ß'oncf,  2Crt&u§  SSerbaafl  unb 
enbltd)  Sbeobor  be  SSrne  ftd)  beftnben,  SB Ü beim 
Somberge,  gleichfalls  ein  ©laSmafyler  unb  ©cfyüler 
beä  Sßefterbout,  au§  Utredjt,  \)ai  bte  genfter  ju  ©ous 
ba,  \>ie  fel)r  burd)  einen  (Sturm  im  Sabre  1574  gelte 
ten  batten,  wieber  auSgcbeffert.  QLx  gehört  unfirettig 
ju  benjentgen,  t>k  ba$  falfcbe  ©eiücbt  verbreiten  balfen, 
bafi  nacb  bem  Stöbe  ber  beiben  genannten  33ritber  bie 
Äunji  gefunfen,  unb  ba§  (§5ebeimnij3  ber  ©laSmafytcm 
verloren  gegangen  fet).  Um  ti^elbz  Seit  lebten  mel^ 
rere  anbere  berühmte  Äünjiler,  toh  Sauren  5  van 
ßool«  tiefer  mahlte  in  ber  (Sapelte  be§  ®el)eimen 
Satl)e§  bc§  SanbeS  £>elft  bie  Porträts  ber  Statte  in  Se* 
benSgrofje  unb  üom  QaupU  bi$  ju  bert  gittert  gelwr« 
nifcfyt» 

<£tn  anberer  ausgezeichneter  Äünfiler  in  ber  ©Pal? 


484  ©rfc&icfote  ber  WiofyUxA 

mageret  war  Sodann  »on  Äuntf;  tiefer  würbe  fetV 
ner  Ackeret  wegen  angesagt,  unb  gu  £)ortrecbt  in5 
©efangnifj  gefegt.  @r  würbe  frepgefproeben,  unb  mal)  Ire 
au§  £>anfbarfeit  ba§  U  r  t  r)  e  1 1  be3©alomo,  bei  wel* 
d)em  er  baö  Vortrat  feines  $Kid;ter3  unter  ber  ©eftaft 
biefeS  .ftonigeä  anbrachte.  £)a  aber  bie  SSerfolgungen 
ber  ©eiftlicben  gegen  tt)n  niebt  aufborten,  fo  würbe  bie* 
fer  Unglüdlidje  enblicb  im  Satyr  1573  lebenbig  ucr* 
brannt  a).  Sßon  einigen  anberen  ©laSmaljlcrn  wirb  in 
ber  £otge  noch  bie  Sfiebe  fenn. 

Simon  5»uob§,  geb.  §u  ©ouba,  war  ein  <Sd)üs 
(er  be3  Güarl  t>an  ?)pern  unb  ein  fyerrlicber  Porträts 
mabler,  würbe  aber  i5j2  in  ber  ^Belagerung  t>on  Spar? 
lern  getobtet»     Grben  fo  war 

ßorneliS  be  SSiffdjer  ein  guter  ^ortrdtma^ 
fer,  ber  aber  auf  einer  Steife  t>on  Hamburg  nad)  %m; 
flcrbam  umfam.  92 tcolau 3  ober  @lae§  Stoger 
unb  £an$  Äatjnot  waren  beriibmte  öanbfdjaftf* 
mabler  b).  33ernbarbbe9citfe,  au§  ßourlrap,  wo 
in  ber  Äircbe  be§  beil.  SSKartin  ft'd)  nod;  ein  fel)r  fd)6s 
ne§  2lltargemablbe  oon  t()m  befinbet,  weld;e§  6b xU 
flu S,  al§  er  ba$  Äreu§  tragt,  t>orjiellt.  SSRan  bes 
ftfltt^tet,  er  bflbe  feine  Spanier  üeranbert.  Crr  würbe 
i56i  in  bie  ?(fabcmte  ju  Antwerpen  aufgenommen.  3\x 
berfelben  Seit  lebte  auch  2(ugu|tin  Sorifj,  wcldier 
i525  §u  2>clft  gebobren  würbe.  2CIS  er  ft'cb  t>k  erffen 
2l*nfangSgrünbe  ber  Äunjt  gu  eigen  gemacht  batte,  braute 
er  einige  Seit  ju  $ari3  ju,  unb  jeidjnete  ft'cb  nad)  fet* 
ner  9?itcffer)r  in  feinem  SSaterlanbe  bureb  mebrere  SEerfe 
au$.  dx  tjatte  baS  Ungliicf,  i532  in  einem  2ttter  t>on 
niebt  mefyr  al$  27  Satyren  im  SGBaffer  umju!ommen. 

a)  San  Surfen  l)at  tiefe  ©cene  in  feinet  <3c$aubüf)ne  bev 
SJiattorer  im  giften  SSlatte  bavgefteUt. 

b)  ^fiplo  madjt  in  feinem  Sejicon  guS  tiefen  beiben  Äünftfern 
b*ei. 


in  ©eutfcfjlanb.  485 

Um  biefc  Bett  verbreiteten  fiel)  innrere  Titten  von 
Raserei;  öorjuglic^  aber  oie  $PerfpecriVs9ttal)l'erei,  bie 
hi$l)w  nodj  wenig  angewenbet  worben  war.  (Jiner,  bet 
ftd) gan5  befonberS  hierin  auSjetc^nete,  war  Sodann 
$  rebemann  be  SSrieS.  ßrr  würbe  1527  5u  Seeus 
warben  gebogen.  "HIB  er  feine  erjren  ©tubien  vollen* 
fcet  fyatte,  biente  er  bei  mehreren  ©etegenljeiten  aB  ©es 
tyulfe,  üoröugtid)  gu  Antwerpen/  at3  i54g  für  Äarl  V. 
unb  feinen- ©oljn  tytylipp ,  $6nig  von  ©Manien,  tk 
Stviumvfybogen  errichtet  würben»  hierauf  wibmete  er 
fid)  ganÖ(id)  ben  SB'erf en  be§  ©  e  r  l  i  0  unb  be§  23  i  t  r  u  v, 
tte  von  9)eter  Äaecf  herausgegeben  würben»  dt  Vers 
fertigte  bann  mehrere  ©emäbtbe,  bie  in  ^rofvecten  be« 
fianbeu,  unb  von  einer  folgen  SSollfommenfjeit  waren, 
fcaf  fie  ba3  2Cuge  hintergingen ,  unb  gab  mehrere  SÖSerfe 
heraus,  bie  bis  ju  26  SBänben  anfliegen/  von  benen 
mir  jebocfy  fein§  befannt  ijh 

(£r  fyatte  jwei  ©6|me,  -<Paut  unb  ©alomon, 
welche  beibe  mit  ber  größten  SSottfommenbeit  ben  5ßas 
ter  nacfyafjmten»  2)a§  S£obe§iafyr  be§  SSaterS,  fo  wie 
t>a§  be3  $>auf  fennt  man  nicfyt;  ©alomon  ftarb  i6o4. 
ÜfticolauS  Suvenel  war  ein  guter  ^erfpectivs 
WlafyUt.  dt  würbe  in  ben  Sftebertanben  gebobren  unb 
ließ  ftcf)  §u  Nürnberg  nieber,  wo  er  auefy  1697  ftarb» 
©ein  ©ofyn  9>aul  Suvenet  würbe  näherem  ©cfytts 
Jer  be§  2£bam  (SfjfKtmer  unb  fein  4?au»t§we<f  war 
gleidjfaüa  bie  ^erfvective;  e£  ft'nben  ftcb  von  ifym  mel> 
«ere  SJHafonbä  in  bem  SRat^baufe  3u  Nürnberg*  dt  ar* 
leitete  viel  Öu  Söien  unb  $re§bur$,  wo  er  aud)  i645 
ftarb  unb  brei  ©otyne  binterlief,  bie  alte  Äunfifet  wurc 
i>en.  9)  et  er  ©aenrebam,  geb»  ju  2C6fcIt  1697,  unb 
$Peter  S3anloo,  welchem  toteren  von  be  33 ie  a),  fo 
wie  aud)  von  ^oubrafen  b),  ber  9?ame  van  80 on  bei* 

a)  (Seite  lip* 

fe)  £§♦  I.  ©,  2l6, 


486  ©eföic&te  Ut  «DlaWftrf 

gelegt  wirb,  waren  jroet  in  ber  ^erfpecttüe  gefebiefte 
fBla\)hx.  (5ornelt§  Grngf)elram§,  geb.  ju  Sftedjeln 
i537,  jeiebnete  ft'ct)  fcorjügUd)  in  ber  9ftafylerei  mit  SÖafs 
ferfarben  au§,  mot-on  ftcb  in  ber  Äircbe  beS  \)tiU  dionu 
bu§  ju  Sftecbeln  noeb  mebrere  bewunbrungSmürbige  <Sa< 
dr)en  beft'nben.  ©elb|t  in  mebreren  ©rdbten  £>eutfd> 
lanb§  beftnben  ft'cfc  manche  t>on  feinen  Sßerfen;  fo  befffct 
fc.  35.  bie  ßatl>arinenfird)e  ju  Hamburg  üon  il)m  ein« 
SSefebrung  be§  fyeü.  3>aulu$.  <£r  enbigte  fein 
£eben  im  Safyre  i583. 

tfuS  ber©dmle  be§  50?td>acl  Gorcie  trat  Sflar: 
<u§  SBülemS  b^rüor.  (5r  mürbe  um  ba$>  Sabr  1527 
gebogen  $u  Sftecfyeln  unb  ftarb  i56i.  2(ber  ba  id?  febon 
an  einem  anbern£)rte  a)  t>on  ibm  gerebet  babe,  fo  wixb  e§ 
mir  ertaubt  fenn,  ir>n  bier  ju  übergeben,  (fr  I;atte  aber 
einen  (gebmager  unb  ©editier,  Sacob  be  Q)oinber, 
welcher  ju  SJftecfyeln  gebeten  mar.  2)tefer  mibmete  ftd> 
torjuglid)  ber  $>ortrdtmal)Ierei,  mablte  aber  bod?  auefy 
bi{rorifd)e  ®emdblbe,  unter  anbern  einen  ßbriftuS 
am  Äreu5e,  mo  aber  alle  Figuren  im  SSorbergrunbc 
9)ortrdt3  vorteilen.  Sttan  bebauptet,  baß  er  ju  £>dns  j 
tiemar!  1670  geworben  fe»  b). 

Soacfyim  25eucfeUer  Ijatfe  eine  Sante,  meldje 
9)eter  2(ertfen$,  ober  $eter  ber  fiange,  t>on 
bem  mir  oben  c)  febon  gerebet  fyaben,  \)t\xaü)ztt,  roih 
cfyeS  SSeranlaffung  baju  mar,  baß  er  beffen  (Schüler 
mürbe.  <gx  mafjlte  836gel,  gifdr>c  unb  taufenb  dbnlicbe 
Singe  nad>  ber  Statur;  aueb  Äucben.  Ungeachtet  bie« 
fer  ÄünfHer  ein  großes  Talent  befaß,  Figuren  ju  mabs 
Ien,  fo  lebte  er  fcvd)  immer  in  großer  2{rmutf).  £)e$s 
campS  d)  füfyrt  eine  große  tfnjaf)!  t-on  feinen  SBerfen 

a)  ©.  ben  5ten  Sfjetf  ber  ©efd>trf)te  ber  gRa^lerei  in  (Jnglanbt 

©.  226. 
h)  ©.  SD5einvDirf)  SEWobtcr  ^  SStlTeb  =  ^ugger  <5.  35t 
c)  @.  ©ette  48o. 
4)  £*>.  I,  ©,  n6. 


I,. 


in  ©eutfrfjlattk  48; 


an.    Sacob  ober  Saqueä  be  S5 a FF«r >.  gebogen  ä« 

Antwerpen,    warber  ©o()tt  ciited  9ftal;Ur$/  ber  nad) 

granfreid;  jog.    Sacob  i)klt  \iüy  einige  Seit  bei  einem 

©emäblbebanbier,  SftamenS  Palermo  auf,  au3  weis 

ifyem  ©runbe  ifym  oft  ber  üftame    Sacob  Palermo 

Sieben  wirb»     Sftad?  einem  unglücf  lieben  Seben,  weU 

d?eö  et  geführt  ^attc,  enbete  er  feine  Sage  in  ber  33lu« 

tl)e  feiner  Satyre.    SSan  Sftanber  riibmt  febr  fciele  ooa, 

feinen  SSSerfen,  bie  er  gefeiten  tyat,  üorjitglicfy  aber  fein 

benlidjeS  ßolorit.     SSon  9ftarcu§  ©uerarbS  (ober 

©erarb)  fyab?  icb  weitläufig  in  meiner  ©efdjicbte  ber 

Sftabletei  in  (Snglanb  a)  gerebet.    ICegibiuS  Goignet 

•würbe  §u  Antwerpen  gebobren.    Sttan  f)at  feine  Stacks 

itidjten  barftber,    wer  fein  ßefyrer  gewefen  fet>;  jebod> 

jfagt  oan  Sttanber  unb  nacb  ibm  25e$camp3,  bafi  er  bei 

Union  Palermo  ftcb  aufgebalten  fyabe  b)  bi§  ju  ber 

Seit,   wo  er  mit  einem  gewiffen  Stella  nacb  ütom 

reifte,    ßoignet  burcfyreifte  ganj  Statten  unb  würbe 

nad)  feiner  Dlücffebr  nacb  Antwerpen  in  bie  bortige  %U* 

bemie  aufgenommen  im  %<x1)t  1567.     25a  er  febr  mit 

©efebaffen  überbäuft  war,   fo  Ubknte  er  ffd)  oft  ber 

•£>ülfe  be§  ßorneltS  SÄolenaer,  genannt  ber  ©  ö)  i  es 

lenbe,  oon  bem  balb  bk  Siebe  feon  wirb/   jur  Skr* 

fertigung  feiner  ©emäftlbe.    £5ie  fortbauernben  $riege§s 

unru^en  bewogen  tbn,  in  2Cmjfrrbam,  unb  in  ber  golge 

in  Hamburg  feine  aufluvt  ju  fueben,  wo  er  aud)  1600 

fiarb. 

3d)  übergebe  ben  2)ircF  be  S3r»e,  welcher"  1681 
mebrere  gute  @ad>en  §u  ©ouba  gemault  fyat,  $etcr 

■)  @.  3$..  V.  @.  238.  ff. 

b)  tiefer  Palermo ,  t>on  wettern  bei  ©cXcgen^ctt  »on  Sacofc 
be  35a  Her  gerebet  ijt,  war  ein  SSÜbettyanblei:,  unb  man 
.  mufl  bie  (Stelle  in  ^föflö'ö  ßejrtcon  oerfreffern ,  wo  berfetbe 
fagt,  baß  ¥eg.ibiii$  Gotgnet  ein  ©cfjülei-  beS  7lx\to; 
ntuS  SJftammettini,  welker  auö)  3l'ntonello  ba  SJlefs 
[tna  genannt  wirb,  gewefen  fcn. 


488  ©efd&ic&te  bec  «Waberet 

SBom,  welcher  i56o  in  t»ie  2ffabemie  ju  2Tnf werben 
Aufgenommen  würbe,  unb  ein  guter  ßanbfcfyaftSmabler 
war,  unb  enblicb  SoNnn  üon  £)aele,  weichet 
ein  ausgezeichnetes  Salent  in  ber  £)arfteUung  üon 
gelfen  l)atte,  ©in  gewiffer  50? irf>a e I  4>err,  gebogen 
jögi  ju  Sftejingen  unb  gefh  1661  ju  Nürnberg/  wallte 
f>tflorifd)c  ©egenftänbe,  aber  aud)  eine  2Cnfid>t  beS  33rof* 
fen§,  bie  tn  Äuofer  geflogen  würbe.  2(brian  üon 
fcer  ©üelt,  auS  £eoben,  ein  ausgezeichneter  ^Blumen* 
tnabter,  arbeitete  ütel  an  bem  «£>ofe  beS  ßtjurfürjten  üon 
JBranbenburg.  Soffpf)  üon  ßierre,  ober  SooS 
Don  ßiere,  ein  guter  ßanbfcbaftSmafylcr,  würbe  au$ 
feiner  großen  ßiebe  ju  ber  Sieformation  beS  Galüin  ein 
fefjr  eifriger  9)rebiger* 

3roei  S0?of)ler  üon  ausgezeichneten  Talenten  waren 
frie  beiben  23titber 

£ttca$  unb  SOIartin  fcon  Söalcfenbura* 

SSon  ibnen  beft'^t  5D7ed?e(n  unb  Antwerpen  mehrere 
fd)6ne  ßanbfdjaftSgemablbe.  @ie  axUiUten  üorjitglid) 
in  biefen  beiben  ©tabten,  biß  ft'e  i566,  wo  bieÄriegS» 
unruben  fo  viele  ÄitnjMer  jwangen,  tfjr  SSaterfanb  ju 
ücvlaffen,  aud)  fn'eju  genötigt  würben.  'SJorjuglicb  aber 
üerbient  ber  (Srroabnung  25ircf  SSarentfen  ober  £3a* 
re'nfc,  geb.  i534,  gefh  i5g2. 

dt  würbe  ju  2Cmjterbam  gebobren,  unb  war  ber 
€obn  eines  9Jcaf)lerS  SSaren^  beS  Rauben,  üon 
t>em  ft'd)  in  bem  JKatbfyaufe  biefer  <5tabt  ein  ©emdblbe 
fceftnbet.  £)ircf  erhielt  ben  erflen  Unterricht  in  feiner 
Äunfl  üon  feinem  SSater,  unb  reifte  in  feinem  2offen 
S<*f)re  nad)  Stalten,  wo  er  $u  Sknebig  feinen  erjlen 
tfufentbalt  wallte,  @r  machte  f)ier  SSefanntfctyaft  mit 
SEijtan,  weiter  tt)n  überaus  liebreid)  unter  Die  ©eis 
«igen  aufnahm,     SKacfcbem  er  fiefc  fteben  Satyre  bafelbf* 


in  SDeutfc&fonfc  489 

oufgetyaften  fattt,  fefyrte  er  in  fein  SSaterlanb  juritcF, 
unb  mahlte  einige  9>orträt§  in  einem  grofien  <St»le  ganj 
in  tiem  ©efdjmacFe  beS  Stjian.  @r  mabltt  aud)  ein 
großes  ©emafylbe,  ben  @tur§  ßuctferS,  unb  e§  ijf  fe()r 
ju  bebauern,  bafj  biefe§  t;errttd)e  2Berf  in  bem  3veli; 
gienSfriege  .ober  oieUeid)t  in  ber  Verfolgung  ber  neue- 
ren 33überfiurmer  jernidjtet  werben  ijl. 

£)e3camp§  a)  ergabt,  baf?  gu  2Cmjrerbam  fiel)  öon 
ifym  eine  Subita  beftnbe,  bie  aB  fein  #äuptwerf  bec 
ttad)Ut  werbe»  23et  bemfelben  ©efyriftjreüer  ft'nbcn  ft'cfc 
«teurere  9lad)xityttn  über  feine  SBerlV 

©toji^fitt*   (Salftart  b), 

öeb,  i555,  gefh  1619» 

<5r  würbe  gu  Antwerpen  gebogen,  ging  «Ber  ül$ 
Sungttng,  ftd)  mit  tabfcfyaft§maf)len  bef<#aftigenb,  na$ 
^Bologna»  (gr  würbe  fyier  ein  ©dbüler  be§  §}ro§»erifr 
Santa  na  unb-ßorenjo  ©abbatint,  unb  $eicfynete 
ftcr)  batb  fo  fetjr  au3,  ba$  er  bafelbft  «ine  ©djule  ers 
richtete,  gerabe  ju  berfelben  Btit,  at§  bie  ber  Ga-r  rau- 
ft anfing  ftdf>  ju  fjeben;  unb  mxHiü)  1)atU  er  anfangs 
»erfefnebene  <Sd)üler,  «15  ©uibo  Stenf,  S'^lbano, 
35omenid)tno  u.  f*  w.,  bie  aber  atte  feine  ©$ule 
»erliefen,  unb  ju  ber  ber  (Sarracci  übergingen,  S«- 
i>odHäf?te§  ftd)  nt'cfyt  läugnen,  baf?  ßalöart  ein  9)?ann 
t>on  großem  SSerbienfJe  war,  unb  H  beftnben  ftd)  ju 
IBologna  üerfdjiebene  fc^one  ©ad)en  t>on  tfynu 


(Sefyr  oft  war  ein  langer  2Cufentfyalt,   entfernt 
»on  bem  SSaterlanbe,  ober  t)ielleid)t  bie  fDia-nier,-  bie 

a)  £$.  1.  @.  156,    • 

1»)  SÄan  fe$e  baSjentge  «ad»,   wa§  iä)  »oit  ifym  bei  fcsr  tem6«rs 
bifdjen  ©djule  gefagt  $a*e*  3$.  II.  ©.  607* 


4go  ©efd)itf;te  ber  Watymi 

»tele  -  JtunfKcr  ft'cf;  jueigneten,  SSeranlaffung,  bajj  biefe,. 
ob  fte  gleid)  fremb  waren,  bed)  für  einbetmifcf;  betraf 
let  würben.  <Bo  tji  (Salüart,  ber  ben  größten  5El;ei( 
feinc§  2eben§  ju  Bologna  äubrad)te,  unb  l;icr  eine 
©djule  errichtete,  in  Antwerpen  faum  bem  Hainen  nad) 
befannt;  fo  tarn  21  n  t  o  n  33  i  l co  e  1 1  Don  SSttafrridjt  nad> 
glorenj,  unb  lebte  bort  als  Staltäner  unter  bem  9?a; 
wen  SÖileuelti.  ^Dagegen  waren  SSacfbunfen, 
fOiignon,  ©aSpar  ^letfcber,  2lbrian  unb  beffen 
SBruber  Sfac  »an  £>jrabe  ßiugelbacf;  unb  Oer 
^errHdje  ©erarb  Saireffe,  aüe  gebogne  £eutfd)e, 
unb  bem  ungeachtet  werben  fte  bodf)  oon  ben  #oHdn* 
bem  alö  tbre  ßanbSleute  angefeben,  weil  fte,  ben  £at« 
reffe,  welker  aber  boef)  eine  2lbf)anblung  in  bollänbü 
fdjev  Sprache  febrieb,  aufgenommen,  in  .£)oüanb  il;re 
Äunji  erlernten. 

Um  biefe  Seit  jeidfjncte  ftd)  9flatf)ia3  Äager, 
geb.  i566,  gefh  i634.  fer>r  au$.  ©ein  ©eburt&ort  ift 
9J?ünd)en.  Qx  lebte  lange  Seit  in  Stalten,  unb  würbe, 
al§  er  jurücfgefe^rt  war,  t>on  bem  @l)urfürften  oon 
SBatjeru  jum  ^ofmatyler  ernannt.  @§  beftnben  ftd)  ju 
9ttund)en  oiele  oon  feinen  SBerfen.  Qx  wdblte  fpatet 
feinen  2lufentbalt  ju  2Cug3burg,  wo  mau  in  bem  Siatl^ 
f)aufe  nod)  mebrere  SBerfe  feines  ^infelS  aufbewahrt, 
unb  barte  bie  @ln-e,  $ur  33elobnung  feiner  Salente  jum 
S3urgermeijrer  ernannt  ju  werben,  @r  war  and)  ein 
getiefter  Ärdjiteet  a),  unb  fhrb  i634. 


©djon  aU  im  erfreu  Steile  b)  metner  ©efdncfjte, 
wo  »on  ber  Sföablevei  in  Stalten  gerebetwtrb,  awifd)ert 
©alöator  Stofa,  Caspar  £ugbet  unb  Glaube 

a)  ©.  CipoiDöft,  wetc^er  öifte  mtereffante  9tad>ridf)ten  ibn  i>it* 
fen  Äünjttei:  gegeben  i)at> 

b).@.  196, 


in  £>eutfcf)fanb,  491 

®elee,  welche  bret  ausgezeichnete  Äünfrler  in  ber  ßanbs 
fcbaftSmal)lerei  waren,  eine  parallele  angefrellt  würbe/ 
\)abt  iti)  gezeigt,  bag  gegen  bte  glitte  beS  ryten  Satyr* 
tyunbertS  ntdtjt  allein  in  Stallen,  fonbern  auety  in  ans 
bern  Sdnbern  viele  grofje  Äunjtlcr  in  biefer  9ftatyleret 
auftraten,  unb  bafü  §u  biefer  Seit  Sincenj  2trman, 
ein  glamanber,  als  fetyon  gebilbeter  Äünjlter  naety  JKom 
fam,  unb  borten  eine  neue,  fetyr  angenetyme  panier 
brachte,  2Cber  alleS,  waS  ief;  bort  gefagt  fyabt,  bejog 
fiel)  üovjuglid)  nur  auf  ben  bamaligen  iBujranb  ber  SJftatys 
lerei  in  Stalitn  unb  9iom,  wo  jene  brei  fo  feljr  auSge* 
geietyneten  SKabter  vereinigt  waren,  ZUx  in  ben  9ti'e* 
berlanben  Ijatte  biefe  "Kxt  9ftatylerei  fetyon  faß  ein  Satyr* 
tyunbert  früher  viele  $unftler  von  ausgezeichnetem  33er* 
bienfi  tyervorgebractyt.  greiltctyijt  eS  nid;t  ju  läugnen, 
bafj  man  ju  biefer  Seit  ftä>  metyr  einer  treuen  .Sftactyaty:: 
tnung  ber  ©aetyen  felbjt  befleißigte,  als  baf  man  auf 
ityren  2otal;(gtnbrucf  ober  auf  ben  Sauber  JKucffictyt 
nabm,  weicher  in  ber  Sftadtyatymung  biefeS  Giebels  in  ber 
gerne,  biefer,  tyerrlictyen  Bufalle  beS  Siebtes,  ber  ftzuö)* 
tigfeit  im  SBalbe  unb  in  ten  Jansen,  in  biefer  .^ar* 
monie,  baß  iety  eS  furj  fage,  in  allen  ben  SSorjugen 
befretyt,  bie  bie  SSerfe  berjenigen  $?atyler  tyaben,  i^ie 
biefen  folgten;  aber  nichts  bejfoweniger  tyaben  ft'e  ft'cty 
burety  biefe  treue  Sftactyatymung  ein  grofjeS  SSerbienjr  er« 
worben,  unb  eS  wäre  wirf  lieb  §u  wunfetyen,  baß  bie 
neueren  ßanbfctyaftSmatyler  einen  Mittelweg  gefunbeh 
Ratten,  woburety  fie  bie  (Sctyontyeiten  ber  SBerfe  ber  als 
teren  unb  neueren  Äönftler  ju  vereinigen  fuetyten,  unb 
biefen  Zfait  ber  Sftatylerei  auf  ben  ©ivfel  ttyrer  SSolls 
fommentyeit  tyatten  bringen  founen,  wenn  ft'e  baS  ffflas 
nierirte  in  bem  33aumfctylag,  welctyeS  ft'cty  leiber  noety  bei 
vielen  guten  ÄunjUcrn  entbeeft,  vermieben  tyattem  <£ü 
ner  bererften,  ber  ft'cty  unS  in  biefer  Siutfftctyt  barbietet, 
iß  £anS  IBol,  geb,  »554,  ge|Jt  i585t    €r  flammte 


^92  ©ef#i$te  bei:  ü3Jal)letei 

öCS  einer  guten  gamitte  ju  SO?ed?ctn  ab/  mo  er  aucb 
gebogen  mar,  unb  im  i4ten  3abre  feines  tflterS  an* 
fing  bie  5Kal)lerei  ju  flubieren.  G?r  reiße  nad)  25eutfd)3 
lanb,  unb  jctcr)nete  ftcr>  bei  feiner  SKticffefjr  als»  ein  t>or4 
juglidjer  Äunftler  aus.  SSan  SWanber  lobt  aufjer  anbcrn 
fel;r  fdjönen  SBerfen  üon  i^m  ein  ©emdblbe,  melcbeS 
fcie  ftabtl  be§  2)dbatu$  unb  ScaruS  barfteüt.  £>ie 
ÄriegSunruben  n&tbigten  il;n,  feine  SSaterjIabt  1672  ju 
»erlaffen.  <5r  ging  nadj  Antwerpen,  befugte  mehrere 
önbere  ©tdbte,  unb  tarn  enblicb  nad)  2Cmfterbam,  mo 
er  tnefe-  ©adjen  mablte,  bie  mit  allgemeinem  23cifaU 
Aufgenommen  mürben/  benn  er  jeidjnete  ft'd)  in  ben  gb 
guren  gauj  toorjüglicb  aus.  Qx  flarb  gu  tfmftcrbam 
i583.  £3 ol  batte  eine  SÖittme  gebeiratbet,  bie  itym 
öuS  ibrer  «rflen  Qtt)t  einen  ©otyn,  9tamen§  gran* 
SSoeU,  fcubracbte,.  ber  feinet  ©tiefoaterS  ©dmter 
tourbe.  Cftn  anberer  ©cbüfer  üon  ibm  roar  Sacob 
@at>er»,  €tn  ©obn  eine§  unbeteutenben  SKablerS  a). 
€r  arbeitete  mit  großem  gleifje,  unb  jlarb  an  ber  $)efr 
ju  2(mfrerbam  im  Sab«  i6o3,  £>iefer  Sacob  fyatte 
einen  SSrube* 

9t  o-e  1  a  n.  b't   ©antt)/ 

geb.  1576,  ge|T.  i65g. 

rteidjer  einer  ber  ausgezeichneten  SDfcaftfer   feiner  3tit 
war. 

JS-otanbf  mürbe  1576  $u  ßourtrat)  gebogen,  ttnb 
2)e$eampS  b)  nennt  feinen  SSater  Sacob,  unb  fagr, 
fraß  er  fcon  biefem  ben  etjren  Unterriebt  in  jener  Äunji 
erbalten,  unb  bie  Kanter  feineä  dtteren  ffiiruberS  nad)* 
geabmt  b<*be.  ©ine  milbe  Statur,  üon  SEBdtbern  umge« 
ben,  reifjenbe  §(uffe,  SBafferfdtfe,  melcbe  bureb  Seifen 

*)  6§  iffc  fefjt  waijrfdfjeinXtd) ,  fcaf  fciefer  aud)  Sacofc  $t«j». 
b)  Sf>.  I.  ©.  293. 


in  ©eutfölanfr.  4g5 

fftf)  jii'trgcn,  waren  bie  ©egenjrdnbe,  bie  iljm  t?or  aUe» 
anberen  anzogen.  2H3  ber  Genfer  9^ab>ot^I;  II.  ^ufälli= 
$er  SBeifc  eins  feiner  SBcrfe  gefct>en  batte,  nähmet 
tbn  in  feinen  ADienjr,  unb  liejj  ftc^  tton  ifym  mehrere 
2Cnjtdfrten  Don  £»rol  jeidmen  unb-  mahlen,  wo  er  fic^ 
jwet  Sö^  ^ieibit  befcfyäftigte.  2(16  er  jurütffe&rte, 
brachte  er  einen  grofjen  <3cl>a&,  ndmlid)  ein  SBu$,  gan$ 
mit  Segnungen,  bie  tbei(6  mit  ber  §eber  geriebner, 
tfyeÜS  cotorirt  waren,  angefügt,  mit  ftdf>,  £>iefe  -Seid;* 
nungen  bicnteit  itym  jnm  ©tubium  bei  iebem  feiner 
SBevfe,  mit  benen  er  bie  ®aü"erie  ju  $rag  fdjmütfte, 
unb  üon  benen  ein  großer  £l;eit  burd?  2Ceg i bi u §  @as 
be t er,  einem  berubmten  Äuöferjlecber,  unb  t>on  beffen 
©cbüler  Sfaac  $fla\ot  ifl  in  Tupfer  geflogen  wor? 
ben.  ©abeler  mar,  fo  wie  mehrere  anbeve,  t>on  be- 
nen balb  gerebet  werben  wirb,  im  £>ienffe  beS  Äaifer$ 

SSubolpb- 

$lad)  bem  Slobe  biefe§  ivatferS  ging  er  1612  nadj 
Utrecht  juruef,  wo  er  mit  allgemeiner  SSewunberung 
axb^iUte/  inbem  er  ftd?  fyiebei  ber  £ulfe  feines  Neffen 
So  bann  ©aüert)  bebiente,  ber  aueb  ein  guter  Äunfb 
ler  war.  @r  ftarb  im  3aJ)re  lfiög,  3n  feinen  SBerfen 
bewerft  man  bie  feine  2Cu$fui}rung  be§  $aul  S5 r t f 
unb  be3  SSreugfjc I,  unb  feine  Sbeen  ftnb  granbiol, 
nur  ^>crrfcr>t  bie  blaue  garbe  ju  feljr  in  allen  feine« 
©emdbtben.  ©eine  giguren  unb  Stricte  ftnb  gut 
toefirt.  ©eine  üorjüglicbffen  SBerfe  finb  in  ganj  Seutfcb^ 
(anb  jerfireuet  ©owobl  SBet> ermannt  a)  al§  ^>ou« 
brafen  b)  rttbmen  mebrere  ©emäblbe  t>on  ibm,  un^ 
ter  anbern  einen  SBalb  mit  mehreren  wilben  ^>f  er< 
ben,  unb  einen  ÄrpbeuS,  ber  bureb  ben  Zon 
feiner  ßeter  eine  SSttenge  £l/iere  um  ft$  ber 
locft.    2tber  lein  ©cfyriftjieller  giebt  itn§  ein  fo  treffen* 

a)  £$.  I.  <3.  250, 

b)  atj.  1.  s.  58. 


494  ©efifcic&te  tw  gjia&lerei 

be3  Urzeit  über  tiefen  MnfHer,  ö!5  Don  Mann* 
Ud)  a).  9tacf)bem  tiefer  erjä&lt  ijat,  bajj  ter  Äaifer  r 
it)n  nadj  Sorol  gefcbicft  liabe,  fabrt  er  fprt:  .. .  ♦  unb 
tiefe  ungeheure  gütle  ter  9?aturfräfte,  i^ 
ten  Sleicbtbum,  t^r.e  Mannigfaltig! eit  unb 
maiefUtifctye  Einfalt  unbenufct  lief},  alle 
tiefe  <3<$&nbnt3quellen  nur  in  feine  Ma* 
nier  einfcbränfte,  unb  feinen  3wetf  baburcf>. 
üerfefylte,  weil  er  bie  SSoÜf ommenbeit  fucty* 
te,  n>o  fie  niefyt  war,  unb  folglich  fo,  wie  er 
in  gertigfeit  junabm,  ficb  immer  mebr  üon 
bcr  SBafyrfyeit  entfernen  mußte.  -DiefeS  ifr 
ter  galt  alter  Gabler,  tie  einer  Manier  f o  ls 
gen;  tie  Sfcetje  ter  ewig  jungen  Statur,  ifcre 
SJerfcbiebenbcit  an  £on  unb  ©efialt,  i l; v e 
geinbeiten,  ibre  (Simpticität  tc.  alle§  i ft  für 
biefe  oerlo^ren!  f t e  feben  nur  auf  eine-2trt, 
unb  breb^n  ficb  unaufbörlicb  in  bem  engen 
Greife  ityxex  9)bantafieunb(ürmpfinbung  tynn 
um,  obne  bie  mannigfaltigen  ©cfcönbeitSs 
quellen,  bie  i  b  n  e  n  von  allen  <S  e  i  r  e  n  auS  ber 
Sftatur  ju  jtrömen,  ju  fel)en  unb  ju  benufcen. ;  . 

Unter  ben  ©cbülern  3?olanbt3  barf  man  ntd)t 
ben  SBilbclm  Stielt  lant,  ju  Antwerpen  geb.  i584,' 
geff.  i635,  oergeffen.  @i  würbe  ©dmler  be§  ©am» 
unb  ging  bavauf  nad)  9iom,  wo  er  ftcb  brei  Sabr  lang 
bei  $aul  S3ril  aufbielt. .  @r  brachte  immer  bie  Ruinen 
be£  alten  9tom§,  £riumpbb&gen,  Sempet,  SSäber  in 
feinen  Sanbföaften  an;  er  rabirte,  batte  üorjüglicb 
Vergnügen  an  ter  Sicfu^unfi,  unt  jhrb  ju  2lmf!ertam 
im  %a\>Tt  i635. 

$eter  (Bieter)  S3  alten  war  ein  J>crrtic^er 
SanbfcbaftSmabler,  teffen  Manier  ftcb  ter  be§  $>eter 
äSreugbel  näherte,    dt  mablte  febr  gut  f leine  gigu* 

a)  €5.  öefdjreibuna  zc.  St),  f.  @.  37 1.   u.  folg. 


in  Deutftyfoiifc  4g5 

ren,  Safyvnmrfte  tinb  jtircfymeffen ,  tfe  fetyr  gefugt  wer= 
ben.  dr  mablte  für  ben  Äaifer  eine  große  fd;6ne  2anbs 
fcfoaft,  in  welcher  ber  fjeü*  SofjanneS  ju  einer  gros 
fj eh  SKengc  SSolf  rebet.  9Kan  erjagt,  baf  ber  Äaifec 
Jfpdterl;in  b{e  Gdef^alt  be3  fyeil.  3ol)anne§  in  bie  eineS 
(Slcpfyanten  fyabe  umänbern  lafi"en,  fo  ba$  eS  fdjeine, 
als  ob  alles  23olf  biefe§  Silier  anjlaune. 

SSalten  würbe  1679  in  bie  2ffabemie  ju  2Cnrmer* 
pen  aufgenommen,  dt  war  ju  gleicher  Seit  aucb  ein 
guter  £>trf)tet  unb  ©djaufpieler,  unb  franb  mit  einem 
berühmten  SJcabJer  unb  :£>i$ter,  9?amen§  (SorneliS 
Ä  e  t  e  t  ju  ©ouba  in  (5orrefponben§. 

ßorneliS  9fto lenaer,  ober  awi)  ßorneliS 
ber  ©cl)ielenbe  genannt,  wetzen  üftamen  er  wegen 
feinc§  natürlichen  ^ebJerS  erhielt,  ©einen  erften  Uns 
terridjt  in  ber  SPcabJeret  erteilte  ifym  fein  SBaier  unb 
©tiefoarer,  welche  betbe  fel;r  unbebeutenbe  MnfUer  tr»a; 
ren.  Qv  würbe  ein  getiefter  SJfafoler,  aber  feine  uns 
orbentlicfye  SebenSart  brachte  it)n  fo  herunter,  'ca$  er 
um  SEagelofyn  ben  ©runb  ju  ben  @emdfylben  üieler 
Äünjfter  ju  Antwerpen  anzulegen  ftd>  genStbigt  fab. 

Unter  ber  3af)l  öon  berrlicben  ßanbfa)aft$mabjern 
barf  aucb.  ©illeS  ban  (Sooninrloo,  ober  wie  Dan 
?Ü?anber  il)n  nennt,  ©illeS  ban  (SoningSlog,  geb. 
i544,  nidjt  üergeffen  werben,  ©ein  ©ebuttSort  ifi  %nU 
werben,  9cad()bem  er  mehrere  Sefyrer  gehabt  fyatte,  ber* 
lie§  er  feine  SSaterjrabt  unb  reifte  lange  ßeit  in  gfranfs 
reich,  umt)er,  wo  er  fowobj  in  $ari$  als  in  £>rleanf 
mehrere  ©acfyen  mabjte. 

©r  war  auä)  einige  Seit  in  (Seelanb,  unb  lief  fi'cfr 
gu  ^ranfentbal  in  £>eutfcbjanb  nieber,  lehrte  aber  naef? 
jel)n  Sauren  nad)  Antwerpen  juruef.  tiefer  £#nfllev 
mafylte  febr  btele  ganbfdbaften  bon  einer  außerorbentlis 
cfyen  ©rofe,  fowol)l  für  ben  Äonig  bort  ©panien  alt 
für  ben  Äaifer. 


<*9ö  @tfcf>ic&fe  ber  gjta&Ierei 

£)e§camp§  a)  fü^rt  meiere  Sanbfd&aften  t»on  ifjtn 
an/  in  benen  aber  Sparten  »on.Gleef  bie  gtgurcit 
gemault  fyat  ©eine  Spanier  ijr  üielfältig  nachgeahmt 
roorben..  (?r  lebte  im  Saljr  i6o4  ju  Antwerpen/  abet 
man  fann  va$  %a\)x  feines  £obe3  nicfyt  beftimmen» 

«B?att&eui  unb  Paulus  93ril,  25ruber, 

waren  beibe  ausgezeichnete  ÄünjHer,  auefr;  beibe  &u  2(nt* 
werben  gebogen,  SOiatttjeuä  i55o,  unb  *Paut,  nacr) 
tan  9ftanber'3  Meinung,  im  Saljre  i556, 

SDUttfytiuS  ging  in  früher  Sugenb  nafy  fRom, 
wo  et  in  bem  äSaticanifcfyen  Calais  mehrere  ©aüericn 
unb  ©die  a  $r«Sco  mat)lte,  bie  er  mit  fronen  2anbs 
fdjaften  fcfymüdftet  ßt  jiarb  ju  9iom  i584  in  ber  83lüs 
%  feines  WterS. 

^)aulu§  erl;ielt  juerfr  Unterricht  hn  Daniel 
-SBSortelmanS,  unb  ging,  nad;bem  er  einige  t leine 
(Sachen  gemault  fyattt,  nad?  £Rom,  wo  ju  ber  Seit  ges 
tatm  fein  S3ruber  unter  bem  $ontift'cat  ©regorS  XIII. 
im  SSattcan  arbeitete,  <£r  rourbe  feines  35ruberl  ©djüs 
ler,  übertraf  biefen  aber  fefyr  balb,  unb  üoüenbete  mel;< 
me  (Sachen,  bie  biefer  angefangen,  aber  nicfyt  ju  Grnbe 
gebracht  t)atte» 

©eine  Spauptmxh  finb  größtenteils  topoQvapfys 
fcfye  £>arftellungen.  3n  bem  ©ommer=©alon  beS  ^aps 
fteS  \)at  er  in  fecfcS  großen  ©emdfylben  bie  fecr)§  berüljms 
teften  Ätojter  beS  ÄircfyenftaatcS  abgebildet.  3n  einem 
anberen  ©aale  beS  tapfres  mahlte  er  eine  £anbfd?aft 
oon  ber  ßdnge  r-on  68  gujj,  in  welcher  bie  Sftartem 
beS  f)eil.  (SlemenS  üorgeftellt  finb.  2£uc^  feine  flets 
nen,  mit  grofjem  glcifj  auf  Äupfer  gemalzten  @tücfe 
würben  ton  ben  8iebt)abern  fel;r  gefugt,  obgleich  baS 
©an^e  einen  etwas  ju  grünen  SEon  fyaU    2Cufjet  ben 

.  •)  3$.  1.  ©.  173. 


in  ©eutfd&fonk  *97 

>iefen  SBerFen  t*on  if)m,  bie  ft'cr;  in  SRom  unb  tttföii* 
?enen  anbern  Steilen  3talicn§,  §.  35.  ju  glofenj,  mU 
ibeS  eine  fef?r  fcf)5ne  ganbfcbaft  auf  Marmor  gemabft 
>eft'frt,  befinden/  fyat  granfreicr;  mehrere  ^auptwerfe 
)on  ibm,  worunter  eine  2Cnftd?t  öom  ßampo  SSaci* 
10  a)  'gebort. 

Sie  ©allerien  §u  2Bien,  SRfind&en,  ©d&lei§&etm> 
5atjbat)Ium  :c*  baben  fowpr)!  ©emdbtbe  t>on  9R.at&eu3 
i{|  oon  $aul.  2Cber  jene  fleinen  ©emäfylbe  auf  Äu« 
)fet/  mit  roie  m'elem  gfletfe  fte"  aucb  oerfertigt  fe»rt  mfo 
jen,  ftnb  bocf)  mit  feinen  großen  Sftablereien  a  §re§co 
iid)t  gu  üergleicben.  Cur  ftarb  gu  Siom,  wo  eV  fid>  bie 
ängjte  Seit  feines  SebenS  aufgehalten  i)ß&ti  a.6i26  t« 
einem  7ojlen  SebenSjafyre.  L    '    ;,v 

@in  anberer  guter  San&föaftSrftäS&t  tiefet  Bett 
nar  4>an§,  ober  Sofyann  @  oe5'n3).  geb.  ju  ^>erjo« 
jenbufd)  gegen  i555,  ©eine  .  ße'brer  waren  Sacob 
ßoon  unb  2C c gibtuö  Sttoefiaetr.  Sn  ber  golge 
ourbe  er  einer  ber  gefd)icftejfen  gcmbfcbaftämabler  in 
^-(anbern.  Grr  untemabnt  eine  Steife  näd>  Italien,  unb 
nablte  metyrere  ©acfyen  im  $)allafte  be§  $apjTe§.  ©ei« 
u  ^uSftafft'rungen  mit  ileinen  Figuren  ftnb  berrlicr>, 
)Jfan  erfcä&lt,  er  feo  in  bie  £)ienfte  beS  ^>erjogS  oon 
Parma  getreten ,  unb  \)<xU  bort  fein  geben  geenbet 

2(ber  mir  wollen  ityt  bie  SanbfcbaftSmafyler  auf  ein* 
furje  3eit  tterlflffen,  (Siner  ber  erjien,  tie  ft'ff;  mir  nun 
darbieten/  ijl 

a)  "Kuü)  bie  ©alterie  51t  äBertta  beftfct  eine  ICfcbitbung  be$  G>anu 
po  SSacino.  SJtan  fe£>e:  $0uf)tmann'3  SSefdjjreibung  je» 
<S»  1^9,  Nr.  i3g»  2)ort  befinbet  ftdt)  ©♦  n(t,  Nr.  io5e 
ber  SSou  beö  £f)urm§  su  SSabeC,  son  einer  reichen  ßompo* 
fition,  welkes  mehrere  oetanlafjt  fjaty  ju  glauben,  baj?  btc 
giguven  in  bem  SSorbergrunbe  oon  2innibale(Satraeci 
fepen* 


498  ©efc&ic&te  t>er  «Kaperei   : 

3of}atm<gtrabamt$,  ober  Scannet  ©ttatf;  a> 

gek.  311  S3rügge  i556. 

dr  flammt  <tn6  einer  berühmten  ^amtlie  unter  bera 
tarnen  ©traet  ab.  ü)?ad?bem  er  in  feiner  SSaterftabt 
fcen  erften  Unterricht  genoffen  t)atte,  ging  er  nacb  Stas 
Kien  unb  wallte  glorenj  ju  feinem  Aufenthaltsorte. 
4?ier  arbeitete  er  Diel,  fon»ol;t  a  greSto,  alS  in  £)cl, 
unb  leiftete  bem  SSafari  bei  mehreren  SBerfen  ^>utfe# 
weiter,  wie  wir  am  gehörigen  £rte  gefe()en  traben, 
fretS  Derfajiebene  grofje  Unternehmungen  auSjufübren 
tyatte,  SBirflid)  fübrt  tiefer  it)n  aud)  ju  wieberboltens 
malen  an,  unb  giebt  ftä)  baS  Anfeben,  als  wenn  er 
fein  ©djuler  geroefen  fet;  b)7  SSalbinucct  c)  fyat 
un3  eine  öu§für)rlicl)e  SebenSbcfcbreibung  biefeS  Jtünft* 
ler§  geliefert/  unb  beibe  fh'mmen  barin  ooüfommen 
iberetn/  bap  fte  ifyn  als  einen  belieben  Seiebner  rüb* 
tuen;  abet  er  gebort  unftreitig  ju  itn  Üftacfjabmern  ber 
furebtbaren  Lanier  beS  SDMcbel  2fngelo,  inbem  et 
feie  9ftu3feln  übertrieb  unb  feinen  giguren  eine  ju  ge* 
$vüungene  ^Bewegung  ertbetlte.  3u  glorenj  ft'nben  fta> 
«njabltg  Diele  ©öo)en  Don  ibm,  Don  benen  Diele  geftos 
cfyen  ftnb.  ©eine  J3eicbnungen  bienten  ju  Sapeten,  unb 
e§  ift  unter  ibnen  eine  grofjc  tfnjabl  Sagben.  £>ie 
Sftablereien,  bie  er  in  ber  SSitla  Don  @aiano,  unweit 
gloreng,  Derfertigte,  finb  1678  Don  $l>iltp»uS  ©alle 


a)  SJlan  behauptet,  bafi  feine  Sorfafjcen  jerftreut  unb  auSge* 
ftorben  fepen,  weit  fte  angefragt  würben,  an  bem  Sobe 
<£arlö  be£  ©uten,  ©rafen  oon  glanbern,  roeld)er  1127 
ermorbet  würbe,  2Cntt>eit  gehabt  ju  tjaben. 

b)  @.  Vasari  St).  III.  ©♦  *i82  K. 

«)  ßintge  <3d)riftfteller  fjaben  bie  Meinung,  bafj  ©traet  i6o5 
geftorben  fet);  bagegen  behaupten  anbere,  rcie  auef)  Salbt* 
nucci,  fcafj  er  82  Sab*  gelebt  §abe,  unb  folglich,  im  Sabve 
1618  geftorben  fepn  müfte. 


in  5>etttfc(jl<mk  499 

geflogen  worben;  ber  grojjte  äfoett  befielt  dü§  3&$w 
unb  gtfebereien» 

Unter  feine  ^cbuler  geboren  öuffer  feinem  Sobne 
^©cipto,  ber  berfibmte  Antonius  SXempefia.  Utrt 
tiefe  Seit  lebte  aurb  Rietet  fBlet-itf,  geb.  ju  Gour* 
trat)  153g,  gefh  i58i.  (§:r  würbe  naebbet  ein  ©d)ület 
'  be§  Ciarel  t>on  $£er,  reifte  nacb  granfreicr;  unb 
Italien,  unb  bielt  ft'd)  in  SSenebig  bei  £t  ntor  ettö 
auf»  tiefer  gewann  ibn  fo  fefjr  lieb,  bajj  er  ifyn  junt 
©cbwiegerfobn  fic^>  auserfobt,  aber  SS  t  c  t  i  <f  »erlief? 
SSenebtg  unb  ging  nacb  JHom  unb  $lea$el.  (£r  &eicb* 
nete  aÜeS  ab/  roa$  ftcb  feinem  Änblirfe  barffettte,  unb 
mablte  aueb  ju  Dielen  ßanbfcbaften  beS  £ierout>mu§ 
fjflufctant  bie  gtgurem 

üv  fycitte  biete  jvenntniffe  in  ber  £5aufunfr  unb  ber" 
9)erfpectit>e,  unb  folgte  in  oielen  ©titefen  ber  Lanier 
beä  Sintoretto;  er  jfarb  gu  Stournan  an  ber  $)ejf 
im  3af)r  i58i,  SS  an  Zauber  war  einige  Seit,  fd 
wie  auef?  Subwig-  lerne,  fein  ©cfjüfer;  ber  lefctere 
war  ju  ßourtrai;  gebobren,  \xn^  jeiebnete  »orjuglicf) 
arebttectonifebe  ©adjen» 

9k  Bftani,  geb*  &u  $?ecbetn  i5%  würbe  al§  $üng> 
ling  in  ben  £>rben  ber  SSarffißer  aufgenommen.  Sttart 
weif  rtiebt,  wer  fein  ßeb*er  gewefen  iji;  aber  e§  tfr  ge* 
wtjj,  ba|  feine  SBerFe  i$W  @b*e  macbem  2lujler  feine« 
Dielen  2lltargemäblben,  bie  er  mit  fe&r  febonen  §igurert 
2terte,  mabfte  er  mit  einer  tiefen  ÄenntnifS  Unb  einem? 
febonen  ©efcbmacF  ßanbfcbaften*  SBenn  er  gleicb  nut: 
getftlicbe  CÖegenjianbe  )mäi)tti,  fo  fyätU  er  boeb  einen 
©cbulet.,  g*an$  83  erbe  cf  au$  ^ecbelrt,  ber  angeneb^ 
me  ©tuefe  in  bem  ©efebmatfe  be§  |>i  erörtern  US  85 öS 
mablte*  Seitgenoffen  üon  tbm  waren:  SSineent  ©el« 
ber»mann  unb  Sfaac  ^licolar;»  SSincent  würbe 
ju  Sftecbeln  gebobren,  befafj  »orsügltcb  äti  Salent,  baS 

2i& 


6öo  ©efc&idjte  itt  SBa&Ierrf 

SßacJte  unb  bie  jarte  S^eifrf?farbc  ber  weibli^en  Verfetten 
-|U  mahlen,  unb  tjatte  eine  richtige  3eid[)nung« 

SSan  Sftanber  nennt  tiiele  ©ad>en  üon  i^m;  un* 
Ut  anbern  bie  ©efdjitfyte  oon  ber  ©ufanna,  eine 
CJUeopatra,  eine£eba  unb  eine  2Cbnel)mung  Dom 
$reu§e  mit  ben  Juanen  ic. 

9lt  c ola t?  würbe  §u  Serben  gebofyren,  icbod)  iji  ba$ 
fgafyx  feiner  ©eburt  unbekannt,  vir  war  ein  auSgejeicl^ 
«eter  Jiunfiler.  ©cl;r  fonberbar  iji  e$,  bafj  er  23ürger* 
tneifter  51t  Serben  war,  51t  welchem  ehrenvollen  ?(mte 
er  im  3al?re  1676  erhoben  würbe.  Sie  <5tat>t  Scpben 
fjat  aud)  oor  unb  nad)  tiefer  Seit  mehrere  feiner  SBers 
fe;  twräüglidj)  öerbient  l)ier  ber  ©aal  be3  SribunalS  ge* 
nannt  511  werben,  welcher  mit  feinen  ®emäf)lben  au§* 
oejiert  ijt. 

@r  fyatte  brei  ©ofyne,  bie  gleichfalls  Äimftler  wa; 
ten.  «Der  älteftey  Sacflb^Sfaac,  war  lange  Seit  in 
Neapel,  f)eirat^ete  bort  eine  grau,  bie  er  1617  mit  ft'cl; 
in  fein  SSaterlanb  nal)m.  9?ad)bcm  er  lange  ftd)  in  Ceps 
ben  aufgehalten  jjattc,  ging  er  naef)  Utrecht,  wo  er  1639 
\iaxl\ 

OlicolauöjSfaac,  ber  jweite  ©olm,  ließ  fid;  ju 
'tfmjierbam  nicoer,  unb  arbeitete  bort  mehrere  ©ac^cn. 

£>er  ixitU  entließ/  28  il  beim  Sfaac,  war  ftu; 
4>fevfted)er  unb  wohnte  ^u  £>elft,  wo.  er  1612  jlarb. 

SBenbet  Sieterling,  gu  ©traSburg  i54o  ges 
X>oln*en,  geil.  »699,  war  Gabler  unb  %xd)itect,  (£x 
fdprieb  über  bie  33aiifunfi  ein  Sßerf,  woju  er  Äupfers 
fiicfye  machte.  3n  ber  §olge  mal)lte  er  in  feinem  SSas 
tertanbe  mehrere  gagaben  oon  2Bot)nl)äuferi»  a  §rc6co, 
<gr  ftarb  im  3«&*   1699* 

4)tfn3  SSocfäbergev  war  dn  ©cbüler  feines  33a* 
ter§,  ^n  **  balb  übertraf,  benn  er  mahlte  ©flachten, 
Sagben  jc.  mit  einem  aufjerorbentlidjen  ^euer»     ©egen 


in  2)euifcl)!anfcv       '■ ,      5oi 

tiv?  gfc^t  i56u  mablte  er  mehrere  ©ad&en  ju  (Salzburg 
»nb  t  erfertigte  mit  großer  ©efefyitfltc&f'eit  4?oIgfc&m't£e. 

Ügift  fel)r-  auSgejetclmefer  ÄiinjUer,.  feer  «ud;  um  tiefe 
Ben  auftrat,  war 

/ 

geb.  i55o,  gef^*  i5g4. 

@v  crblicfte  ba§  Stc^t  biefer  SBelt  swetft  ju  Sngok 
ftabt  a),  unb  jlubierte  t;auptfad)lid)  $u  SSenebig  bie 
SBerfc  STtjtanS*  9?ad)  feine»;  Svücüebr  würbe  er  £of« 
tnabter  beS  @burfürjlen  twn  83at>em,  unb  fo  wie  e$ 
fdjon  feit  ben  fetten  beS  ©iorgionc  Sftobe  war,  feie 
äußeren  23dnbe  ber  |)dufer  mit  J&tjiimfc&en  ©emdblben 
3U  jicren,  fo  mahlte  er,  außer  ben  üielen  SBerfen  an 
ben  Äircfyen  unb  ^Mafien,  aud)  mehrere  ©ebdube  öon 
außen,  ßr  l,atte  ein  ?raftt>olle3  Gotorit,  eine  treibe 
(Sompoftfton,  ofyne  gu  »tele  unnu^e  Figuren  anjubrins 
gen;  feine  Setdjnung  war  rid)tig,  fo  weit  bie  Lanier 
ber  S3enetianifd;en  <5d)uh,  mü)  welker  er  ftd?  gebUbcfc 
:|atte,  e§  erlaubte*  ©anbrart'  nennt  mehrere  Söerfe 
»on  ibm,  feie  er  in  S0?und)en  gefeiten  bat,  unb  feie  er 
fel)r  rül)mt.  7U\ü)  nod;  bi§  $u  bem  heutigen  Sage  be* 
ft'fct  feie  ©atterie  $u  50?ünd;en,  unb  üorjuglicb  Un  ju 
j6d)Ui§^eim  eine  große  Zn^a\)i  ©emdblbe  oon  biefem 
üfleifier»  SDargenSüiHe  b)  nennt  nur  ©eorg  25 ef am 
«IS  feinen  ©cbüfer,  ©anbrart  bagegen  fagt  c),  ba$  bit 
SBrüber  gambreäjt,  §  riebrieb  unb  So  bann  ©Us 
jler,  Gabler  §u  9ftünd)en,  ©cbüler  t>on  (5]f) r ifto ^)f> 
©d;war$  gewefen  finb.  2(ber  SSafart  d)  nennt  bei  ber 
©elegen&eft.,   wo  er  t>on  ben  Sftttgftefeern  ber  tffabemie 

a)  83an  SCRanber  nennt  feinen  ©ebuvtSoti  S!Jit5nd)en* 
1))  Abregt  etc.  Tom.  III.  p.  16. 

c)  £$♦  I.  @.  235. 

d)  Sf)t  HI.  C  d80» 


502  ©e fdjidjte  bet  Wägern 

tebet,  einen  getoiffen  ^riebrieb  t>on  gamberto,  et« 
nen  glammlanber  aus  2(mfterbam,  ©cbwiegerfobn  be§ 
3)oboano  Ciartaro/  ben  er  fefyr  ritbmt,  unb  rebet  an  eis 
trer  anberen  ©teile  a)  üon  bem  SSater  bicfeS  griebtiebs. 
3>cb  mu£  inbe§  bem  (Sanbrart  mebr  ©lauben  beimeffen> 
benn  td)  öermutbe,  bafji  Sßafart  einen  ganj  anbeten 
ÄttnfHer  im  ©inne  \)at* 

^  Sobann  »an  $a»  ober  3)e»,  $u  9ieitlingen  in 
<Sd)tt>aben  geb.  158g,  gefh  1660,  roar  GabinetSmabler 
fceS  GÜjurfürfien  üon  SBaiern,  unb  e3  fi'nbcn  ftcb  in  ber 
©aürne  ju  ©cbleiSbeim  mebrere  SBerfe  Don  ibm  unter 
bem  tarnen  3i  be  S3er;.  (Sr  jlarb  gu  Sftüncben  1660, 
Um  biefe  Seit  mahlte  aueb  mit  großem  SöeifaÜ  in 
Neapel  unb  0u  3iom  felbft,  2(art  ober  2(rnolb  f  i)i 
tenS,  welcber  ju  23vu[fet  gebobren  mar.  2)iefer  pflegte 
beimlicb  bie  ©ebenften  au§  bem  ©algen  ju  holen,  um 
fcaran  Anatomie  ju  fiubicren  b). 


»)  ,,Celebrano  ancora  per  buon  pittore  Lamberto  d'Amster- 
dam ,  che  abitö  in  Venezia  molti  anni ,  e  aveva  benis- 
»imo  la  maniera  Italiana.  Questo  fu  padre  di  Federi- 
go ,  del  quäle ,  per  essere  nostro  Academico  ,  se  ne  farä 
memoria  a  suo  luogo. "  ff*ottati,  welket  fo  fel)r  Biete 
23etnuttungen  in  feine  2fnmettungen  gebracht  tyat,  fagtbjet: 
Questie  Lamberto  Sustris.  "übet  toaö  öeranlafjt  itjn  baju, 
biefeß  5U  glauben?  benn  et  felbft  fagt  weiter  oben  in  ben 
3ufafcen  jum  3ten  St)»  ©.  22,  man  tonne  gat  feine  $ta<i)3 
richten  tjterubet  geben.  $ü$li)  'n  feinem  Setiton  &.  637 
fagt:  ,,biefet  Äünfttct  roitb  eon  Safari  untet  ben  tjetfdjies 
benen  tarnen :  ©i  Samberto  gtamingbo  unb  ^poboano 
angeführt,"  ba  bocl)  SSafati  nur  fagt,  baf  et  ein  <Sd)n>ies 
getfobn  beö  $)oboano   fett. 

k)  ©alttatot  S?ofa  fcheint  in  feiner  ©atnte  über  bte  «Kaperei 
auf  biefen  Äünftlec  anjufpiclen,   tnbem  er  fagt: 

„Trapasso  che  da  lunge  ,  e  che  da  presso 

La  Casa  tua  con  il  fetore  annoia 

Per  tante  anatomie ,  che  tu  gi  hai  mesio. 
Tutta  apparata  omai  d'ossa  e  di  cuoia, 

Con  tante  teste  intorno ,    e  tanti  quarti 

Fa  da  Forca  la  Casa,  e  tu  da  Boia," 


in  £eutf$Iant>.  5o3 

<£r  ging  nad)  Stalten ,  wo  er  fowol)l  in  ber  ©tabt, 
«l.S  bem  Äonigreid)  Neapel  t>iele  Arbeit  erhielt.  Unter 
anbern  wirb  i>on  vielen  ©cfyriftftellern  üorjuglid)  ein 
©emäbJbe  von  iljm  fct)r  gerühmt,  welches  (StyrifruS  t>or* 
ffrllt,  als  ibrn  bie  £)ornenfrone  aufgefegt  wirb,  welcbeS 
fraftr-oH  beteuertet  unb  t>on  einer  großen  @om»ofition 
tjr.,  2T(a  ber  9£uf  von  biefem  unb  anberen  ©emäbjbm 
ftcb  verbreitete,  würbe  er  nad;  S^om  eingelabert,  um  bort 
einige  (Sachen  in  ber  ^)eter§ürd)e  %\x  mahlen,  aber  er 
frarb  nidt)t  lange  barauf  im  Safere  1602. 

@em  ßanbSmann  unb  Seitgenoffe  war 

Sofepö  a)  \)on  SBingljeti, 

ge6o£ren  $u  ^Btujfet  i544. 

<£r  reifte  nod)  fetyr  jung  nacr)  SSorn,  um  bie  borti* 
gen  ©ommtungen  ju  befeljen,  unb  würbe  bafelbji  mel)* 
rere  Safyre  ^inburci?  von  einem  darbinal  begünfiigef. 
2113  er  wieber  in  fein  SSaterlanb  juruc!ge!e^rt  war,  trat 
er  al§  erjfe'r  9ftal)ler  in  bie  £)ienjie  be§  ^ringen  von 
§3arma,  welcher  fiel)  in  ben  2>ten|l:cn  be§  $onig3  »on 
©vanien  befanb»  33orgügtid)  Wirb  dn  großes  2tttarges 
mäl)lbe  von  tbmr,  weld)e§  ba§  2Tbenbmal)t  ber  2C»ofrel 
vorfiellt,  fefyr  gerühmt  £)a§  2Crrf)itectönifcr)e  in  biefem 
(§emal)lbe  ijr  von  $)aul  be  9Srie§»  «Seine  große  Cfteis 
gung  für  i>a§  JReifen  war  ©cljulb  baran,  i>a$  er  feine 
©teile  nieberlegte,  welche  nacb.  ifym  ber  berühmte  £)U 
teveniuS  erlieft/  von  welchem  balb  bi?  SSebe  fevn 
wirb. 

$Xan  »erfcffere  in  meiner  ^tuögafte,  bie  in  ©ottingen  1785 
crfdtjicn ,  @.  kß  einen  $ef)ter,  inbem  icf)  bort  ftatt  tfrnolt 
SölötenS  getrieben  fjabe:  GJorneUuöSttolenaec»    . 

a)  SeScatnpS  Zi>.  I.  ©♦  177  nennt  ifjn  3ofepf>?  »an  SJJan« 
ber  aber  Soos  »on  Sßingfyenj  »♦  50^edjel  in  feiner  S5e« 
fdf)reibung  zc  ©♦  275  nennt  ixvä  ©emdtytbe,  Nro.  36  un& 
37/  worunter  ber  9tame  Jodocus  a  Winghen  $fyU 


■5o4  ©eftf)td)te  6cr  «Dla&lerei 

Söingfcen  ließ  fiel)  ju  granffurt  nieber,  wo.  et 
i584  ein  grofjeS  (Semdfjlbe  verfertigte,  weldjeS  auf  bie 
fcamaligen  Seitumjldnbe  ftc^>  bejog,  ndmlid):  £>eutfd)s 
lanb  ift  mit  Äetten  an  einen  Seifen  gefdnniebet;  bie 
Beit  fommt/  um  e§  ^u  befreien/  wdfyrenb  bie  SE^rannei, 
unter  ber  ©eflaft  eine!  &ricger£,  ber  ju  'feinen  Sögen, 
fctc  Religion  u.  f.  w*  fd)teift,  auf  ber  ©eite  ftd;  befmbet. 

6r   fiarb    i6o3*      ©ein  ©ofon    SeremiaS   oart 
SBingben  war  jugteid)  fein  <5d)üler. . 

(giner  ber  oot'äiiglid)fren  glamdnber,  weld)er  fid)  in  einem 
jteuen£l)eüe  berSDialjlcrei,  ber  bamalSnod)  nidjt  üielbear* 
freitetwar,au$5eidmete,  biefj  ^>an§  ©d^neUin!/  gebol)= 
ten  juSftecljeln  i544,  »elcfyev  berrtidje  t)iftorifd;c  ©emdl>(bc 
»erferttgte^a^ermitüor^ugüdjem  83eifalI<Sd)lad;ten  mahlte* 
2Biv  muffen  fyier  jwei  2(rten<Sd;(acr;tcn  von  einanber  unter« 
fd)eiben.  £ie  erjle  Zxt  i|l  bie  £eroi  fcfye;  lieber  ges 
j)6rt  bie  <Sd;lacbt  (Sonjiantinö,  von  ©iulio  Bornas 
Jto,  hie  beS  tfleranberS,  welche  Don  Gbarleö  te 
S3run  gemalt  ft'nb,  fur5  alle  ©d)(ad}ten,  bie  vor  ber 
Cfrftnbung  ber  ^cuergeroeI;re  geliefert  würben.  Spieljcv 
gehören  aud;  biejenigen,  welche  £ont£r,  SSirgil  unb  ans 
fcre  berühmte  -Dichter  erjagen.  3u  ber  jweiten  2Crt  t>on 
©cblacfyten  geboren  bie  Stenge  ^trtegStfyaten,  bie  wirflief) 
vorfielen  ober  erjdfylt  werben ,  bie  ©d)lad;ten,  Angriffe, 
©cf)armu&et  k.  ßubwigS  XIV.,  bie  t>on  t>.  ber  Sfteus 
len  gemablt  ftnb,  ober  bie  bes  bringen  @ugen,  bie  t>on 
Sodann  t>.  ^ugtenburg  bargeftellt  finb ,  ober  Gorns 
^ofttionen,  wie  bie  ©d)lacl)ten  beS  berühmten  3»  Gour* 
tot$,  genannt  le  Bourgoignon,  unb  von  vielen  anbern, 

25er  ÄunfHct  r;at  e§  in  feiner  <&e\v>alt,  au§  ber  SBir* 
fungbeö  geuerS  unb  beS  JRaudjeS  große  $ßo:ti)eUe  gu  gies 
fcen  a),     £>ie  weite  2Crt  ifr  bei  weitem  leichter  aU  tu 

a)  "XU  ©ioöanni  (5afano»ö,  »eWjrr  in  £reöfcen  are  25t» 
tectot  ber  baftgeit  3CEabtnüe  ftarb,  *mfl  mit  feinem  33rubei 
$rance$co,  einem,  guten  @<i)Jad)tenmaf)ler,  btiputtrte,  fagl« 


.    in  £)ciitfd)[ant>.  5o5 

erjle,  unb  mehrere  gfamldnber,  «^>oUänber  unb  ©eutfdje 
geidjneten  ftc|>  auf  gleid^e  SBeife  mit  einigen  Staliäncrn 
unb  granjofen  hierin  atfS. 

©neHincf  mabjte  fet;r  fertig  ©rf)tac^ten,  unb  für 
cerfd)iebene  pufften  mehrere  CBcfed)te,  bie  ju  ber  Bett 
in  ben  Iftieberlanben  »orftclen;  benn  er  fyatte  ein  auSi 
gezeichnetes  Salent,  ben  Siaud)  bargufMen,  inbem  er 
mitten  burd)  benfelben^mefyrere  £)inge  burcbfcfyeinen  ließ 
unb  in  feinen  ©emdlben  fneburd)  bie  gvöfte  Harmonie 
fyerttor  brachte.  3Der  berühmte  Dan  £)»<?  machte  fein 
Portrait,  meldjes  ein  S3c»eü>  »on  ber  Ijofjen  #d)tung  i$, 
bie  er  gegen  biefen  ÄünjHer  befaf.  2)iefe3  <5>emdl;lbe 
würbe  in  ber  $olge  als  »orjttgtidjjler  ©tf)muc£  über  feis 
uem  (Brabe,  roelcbeS  ft'cf)  in  ber  $)farrfird)e  beS  l;eif. 
Sacob  gu  Antwerpen  beftnbet,  aufgehängt»  #uö 
ber  ®rabfcf)rift  ft'ebt  man,  bafü  er  ein  5flal)ler  in  SDiens 
flen  beS  Crr^erjogS  2Ctbrecf)f,  ber  Sfabetfa  unb  beS  ©ra; 
fen  »on  SftanSfelb  war;  (Sr  flarb  i638  in  einem  %lUv 
»on  g4  Safyren* 

würbe  in  «£>ollanb  gebogen,  unb  zeichnete  fiel)  fe^r  burd) 
bie  ©djladjten  auS,  bie  er  mahlte.  #au»fäd?lid)  waren 
eS  Stitter,  bie  fM)  begegneten,  anfalle  »on  Räubern  ober 
Sföörbern  auf  ber  ßanbftrafje,  t>U  er  ffd>  ju  ©egenftdns 
ben  feiner  ©emdfylbe  .»dfjlte»  ©eine  Figuren  Heibete  er, 
fo  \vU  fajl  alle  biefe  9ftal)ter,  in  fpanifcfye  ZxafyU    3m 


er  i$m,  er  Eonne  biefe  3fct  ©d)tad)ten  ntdjt  mit  ben  fterot^ 
fcfyen  ©iegen  »ergleid)en ;  jebe  ©dpierigfeit ,  bie  ftd)  bavbte« 
te,  ESnne  burd)  baß  abfeuern  einer  ^iftole  ober  einer  &a= 
none  vermieben  werben  5  man  ijabe  ben  «Saud)  gärtjltcf»  in  feü 
ner  ©ewatt,  man  Eönne  ifjn  ertettdjten,  ober  bunfet  madjen,- 
je  n.ad)bcm  man  eo  njünfdje  unb  brauche,  rote  man  ©tiefet 
unb  £anb(d)uf)e  anbringe,  um  bte  £anbe  unb  güfie,  btc  immer 
fo  fefjr  fdjroer '  barjufteKen  wären,  nidjt  feften-j«*  taffen* 


5o6  ©efdjirfjte  ber  OTa&Iem 

3al)re  1626  wobnte  er  jn  $arlem  unb  x63o  §u  getiben, 
<5r  mahlte  f)äuft'g  aud>  Säuren  in  ben  ©emäblben  ans 
betet  Gabler»  ©eine  SSetfe  würben  treuer  bcgatjlt  unb 
fefjr  gefdjäfct.  Sftan  octmutfyet  baf*  SB i II; e Im  üan  bc 
SSelbe  fein  SSruber  gewefen  few» 

(56  fei)  mir  erlaubt,  beit  oben  genannten  Sttablent/ 
bit  ftdf>  burd)  ü)xe  <Sd)lad}ten  auSjeicbneten,  nod>  einige 
änbere  bewsufügen/  bie  freplid)  etwa$  fpatet  lebten»  2)er 
erfle  ber  ftd;  mit  bon  tiefen  barbfetet,  iji 

9>eter    (Snatjer^/ 

welcher  1695  §u  Antwerpen  gebogen  würbe/  unb  ben 
man  für  einen  ©djüler  be§  .gjeinrid)  »an  33alen 
fyalt,  üon  bem  in  ber  S^9C  noefy  bte  Sfebe  fepn  wirb» 
@r  machte  jwar  biele  SKetfen,  jebod)  ift  eö  nicfyt  auSges 
maebt,  ob  er  in  dtom  gewefen  ift,  ober  nid;t.  dx  war 
in  allen  Steilen  ber  ÜS?al)lereö  fef)r  geftf)icft,  mahlte  tyu 
ftorifcfye  ©egenffänbe,  ©cfylacbfen,  ganbfdjaften  unb  $)ors 
traitS.  Qx  befanb  ftd)  einige  &it  im  25ienfk  beS  dx^ 
^er^ogS  2ttbred)t,  welcher  ifjn  naef)  S3rujfel  fommen  ließ, 
Qx  würbe  bon  9vuben§  unb  bon  »an  2)bcf  geliebt 
unb  gefd)ä£t,  unb  ber  Severe  mahlte  fogar  fein  Vortrat/ 
welches  ftd)  in  feiner  (Sammlung  beftnbet. 

SSiele  bon  feinen  Sßerfen  würben  nad?  /«Spanien 
tranSportirt,  unb  ber  ßarbinabSnfant  ernannte  »fjn  in 
ber  golge  $u  feinem  erjlen  9ftabler.  dx  enbigte  fei* 
ne  Sage  im  3ai)xt   1662. 

Sie  Ä.  ©aßerie  ju  SBten  beft'fct  mehrere  ©tuefe  bon 
biefem  Sföeijier,  unter  benen  ftd)  12  <Sd)la4)ten  auSjeidjs 
nen.    <Sie  Y)aUn  folgenbe  Unterfdjriften: 

1)  Le  secours  de  Louvain;  2)  Le  secours 
de  St.  Omerj  3)  Attaque  de  Grandcourt 
pres  Thionville;  4)  La  desroute  de 
Grandcourtj     5)  <5fylaü)t  üon  Sittenlos 


in  55eutfrf)[ant>r  5of 

fen;  6)  Gh'nnafyme  bcr  ©tabt  Naumburg 
am  SBalb;  7)  ba§  Säger  ju  S3re$nifc;  8) 
bie  ^Belagerung  ber  ©tabt  (Sinbrcf;  g)Ba- 
taille  de  Liitzen;  10)  £)  er  (Sntfafc  bDtt 
greoberg  in  SJietpen;  11)  £)ie  5Cffoire  bei 
Sftttncfyen;     12)  Le  passage  de  la  Somme. 

Sn  bei*  ©aüerte  5U  ©djleiSljeim  beftnben  fi#  einige 
€>ad)en  öon  ifym* 

@in  Seitgenofje  fcon  §)eter  <Sna»er5,  unb  fo 
tote  er,  §u  Antwerpen  gebogen,  war  (ScrneliS  be 
SBael  <5obn  unb  ©dbuler  be£  Sodann  be  355  ael 
unb  33ruber  be§  2uca§*  2Ct§  er  fid£>  einigen  9£uf  üers 
fdjajft  ijatte,  ernannte  tt)tt  ber  ^Jerjog  üon  2Crfd^ot  511 
feinem  erfren  9ftal)ler.  @r  arbeitete  in  ber  golge  Üfleb* 
rere§  für  ben  Äonig  $$itt$$  III,  t>on  (Spanien,  SSor* 
^ügtidt)  jeidjnete  er  fid>  aber  in  ber  SDarjlellung  t>on 
@d)lacbten,^elagerungen,3evfUrungen,2Cngriffenic.  au$; 
<Sd)mer&  unb  ©cfyrecfen  liegt  in  allen  feinen  SPfyöftogno* 
mien,  btc  aufferbem  Doli  2Cu3brucf  ftnb. 

©oprani  erjagt  un3,  baß  er  mit  feinem  ©ruber 
£uca§,  welker  aHein  ßanbfcbaftSmabler  war,,  nad?  ©es 
nua  gekommen  fev>,  fiel)  bort  mehrere  Safyre  aufgehalten, 
unb  mit  allgemeinen  SSeifalle  gemault  fyabe.  dt  war 
mebreremat  in  dlom,  fonnte  ba§  bortige  (Sltma  aber 
nidjt  »ertragen,  @r  war  liebreich  gegen  alle  biejenigen 
welche  fieb  ber  Äunfl  mit  @rnjt  wibmeten,  unb  tyatte 
mehrere  ©djüler,  unter  benen  Sobann  #oi><irt  ober 
.gjowarb,  ober  wie  anbre  ityn  nennen  ©ioöannino 
bei  fu  ßamberto  ftrf>  auajeidjnete.  tiefer  würbe  ju 
Antwerpen  gebobren /  unb  jlarb  ju  ©enua  x665  in  ber 
SSlütbc  feines  3ClterS;  in  biefer  ^taU  lüftete  er  au<# 
bem  @orneliu$,  beffen  ©cbüter  er  war,  «£>ulfe»  2Cud> 
ein  9?effe  üon  ibm,  $)eter  SSooel  a,uS  glanbern,  wie 
ü\xö)  Stticfyad  genannt  SRityael  ber  $UmUnber, 


pstifynt  gute  $ortrdt£  malzte,  waten  <£d)uUx  üon  @or; 
neliuS.  SSon  3>alam  ebe§  ©tettenS,  SvobertiVan 
«^accf,  2£  f f e 1 1  n  unt>  anbern  werbe  icf>  an  ben  gefyotü 
gen  £)rten  reben.  58cm  Sofyann  üan  «£ae9  geb.  ju 
£cpben  i545,  geff.  i6i5,  tjättc  td)  im  3ten  2bcüe  ber 
(S3efd)id)te  ber  SDcafyferet)  in  granfreid)  reben  muffen, 
oIS  ton  ben  Äünfilern  bie  Siebe  war,  wcld;e  für  S^eim 
rirf)  IV.,  ber;  bem  er  2Tuffe()er  über  bie  ©emäfylbc  war, 
arbeiteten.  Qtx  erhielt  bie  efyrenooße  ©teile  etne§  $am; 
merbienerS  unb  ftarb   i6i5. 

SSon  einem  nod)  ausgezeichneteren  Talente,  üorjügs 
lief)  in  Miniatur; SD?al)fere\)  war  ©org  £oefnagel 
geb.  Öu  Antwerpen  i545,  gejt.  1600,  welcher  ein  <Sd;üler 
be§  ^ofyann  23 0 1  war.  2Cnfang5  Öeid;netc  er  alleS 
wa§  ifym  3u  ©efidjte  fam,  «orjuglirf)  aber  ßanbfdbaftert 
unb  einige  Spiere  ab.  ©paterfyin  genoj?  er  große  <£bre 
an  ben  ^ofen  öu  SOh'mdjen,  Snfprucf  unb  $>rag,  unb 
mafylte  viele  (Sachen  für  ben  Äaifer  Sftubolül)  IL,  unter 
feenen  twreüglid)  fünf  83ücber  mit  Spieren  fir|)  beft'nben. 

@t  war  gut  unterrichtet/  verfertigte  audb  mehrere 
latetnifebe  ©ebid)te  unb  bjnterliefü  be»  feinem  Sobe  im 
Safyre  1600 ,  öwe»  ©olme,  3<uob  unb  Sodann,  bie 
fceibe  SJcatjter  waren.  Sacob  f!ad>  1692  in  einem  ZU 
ter  von  17  S^bren  nadb-  ben  Sttablerevcn  feines  58atcr§ 
ein  $8uä)  mit  S3lumcn,  grüdjten  unb  Snfecten  auf  52 
Safehi  in   ßuvfer. 

Gfyrifiian  (Steinmauer,  au§  Augsburg,  mab> 
U  fefyr  gut  (>ifJorifci)e  ©egenfiaube.  dx  fyatte  Öu  9com 
kubiert  a  arbeitete  mit  bem  größten  33et)faU  8u  SSien, 
unb  lebte  nod)  im  Sabr  1660. 

bliebt  immer  vevtbeilt  ba§  ©lücf  feine  ®efd;enfe  auf 
gerechte  SBeife,  unb  bem  Sierbienffe  angemeffen,  fonbern 
c£  i{i  eine  flüchtige  35egieitcrinn>  bie  bie  fßeränberung 
liebt,  unb  ofme  Scücfft'cfyt  auf  wirHid)e§  2Serbien|!  halb 
auf  ben  einen,  halb  auf  ben  anbern  ba§  §üflf)orn  be$ 


m  £)ftitfdj[attt>*  5og 

9J-etd(>r&um§,  ber  Xnmutt)  itnb  ber  Gfljre  äuSfc&fittet. .  6b 
ner  üon  tiefen/  tte  t>a§  ßlM  fo  befonberS  auszeichnete, 
war 

SSartofomauö  Sprangt*/ 

ge6*  i54t6,  gejf.  *  ♦  ♦"> 

(ür  erhielt  ba§  ßeben  ju  Antwerpen  üon  einem 
reid;en  Kaufmann,  ©ein  33ater  fyatte  i(m  für  ben  .£>an* 
bei  bejlimmf,  ba  aber  tiefet  ganj  gegen  feine  Steigung 
war,  unb  er  ein  brennenbeS  Verlangen  junt  Seidenen 
äußerte,  fo  gab  jener  ifym  mehrere  2el)rer  a);  er  reifte 
barauf-nad)  granfretc^  unb  in  ber  golge  naef)  Sftailanb, 
wo  er  einige  Seit  @d;üler  be§  SSern^arb  ©oiaro 
gewefen  fei;n  foll.  (£r  ging  ücn  bier  naefy  dtom,  wo  er 
nici?t  allein  in  ber  $erfon  beo  GüarbinalS  garnefe  einett 
großen  33efd;üfcer  fanb,  inbem  er  für  benfelben  mehrere. 
©ad;eit  3U  ßaprarola  mahlte./,  fonbern  üon  bi*fcm,  waS 
nod>  mel)r  fagen  will,  bem  $apjle  $)iu§' V.  üorgejIelU 
würbe,  SDiefer  gab  tyxn  eine  SBotjnmu}  in  feinem  ^allajle, 
ernannte  ifyn  ju  feinem  $ofmabler,  unb  lief  fiel)  Don 
i&m  auf  eine  Äupferplatte  oon  6  guß  #6l)e  baS  iüngs 
fle  ©ericfyt  matten,  auf  welkem  ©emäblbe  fajl  5oo 
Äepfe  fict)  beftnben.  £)iefe§  $1  ei  jlerjKidi.  feiner  2Crt  n»uv* 
be  in  ber  golge  an  bem  ©rabmal)l  9)iu$  V.  in  ber 
jlirefye  @.  Ovaria  9ftaggtore  angebracht,  sJJad[)  bem 
Sobe  beS  ^)a^fte§  mahlte  er  mehrere  Sachen  für  üerfebie* 
bene  Äird)en  ju  9tom.  2iu§geriifret  mit  einer  lebhafter» 
5)bantafte  unb  einem  aufferorbenttid>en  ©ebaefttniffe,  t>ers 
ließ  er  fiel)  gan^licb  auf  b*tefe§,  fo  ba$  einige  ©cbriftfieller 
alä  ausgemacht  behaupten/  baß  man  e3  feinen  SBerfen 
anfefyen  fonne,  baß  er  an  feinem  £>rte  in  Stauen,  fo 
tuete  er  beren  aucl)  befugte,  jemals  va$  (Seringjie,  fen 

*)  £tefe  waren   3x>^ann   33labi)'n   aus  Maxiem,    2?*ant 
"  SÄojtaert,  ©ottuliuS  uon  iöalem  unö  SJtatc. 


6  i  o  ©efcfcicfcte  fcer  SJta&Ieret 

cS  nacb  Tfntifen  ober  nacb  SÜBerfcn  berühmter  9fleifler, 
gejetdjnct  r)abe;  unb"  würbe  er  oon  feinen  ftreunben  be3* 
^>alb  getabelt,  fo  antwortete  er,  er  fyabe  nod;  2Ule3 
im  ©cbäc&tniffe. 

2)a  ber  .Staifer  SDkrimilian  II.  in  feine  SDienjIe  eis' 
nen  SSflabler  unb  einen  33ilbbauer  ju  baben  rotn  fd)te, 
unb  fid)  bcS^alb  an  So  bann  y  o  n  23  o  l  o  g  n  a,  roeld;er, 
au6  ©ent  gebürtig,  im  2)ienfte  bcS  ©rofJber3og§  t>on 
SoScana  jranb,  geroenbet  i)attc,  roäblte  biefer  al§  Gabler 
ben  ©oranger  uni  al§  SSilbbaucr  feinen  ©diu ler  So* 
bann  9flont.  ©oranger  »erlief?  baber  dtoxn  im  Sabre 
1675 /  unb  ging  nacb  SSien.  Sa  aber  furj  barauf  ber 
£ob  SSKarimilianS  erfolgte,  fo  erbielt  (Spranger  Auftrag, 
bie  Triumphbogen  für  Siubolpb  H-  ju  errieten.  £)ies 
fer  jeid;nete  il;n  in  ber  golgt  febr  aus,  unb  er  burfte  aud) 
nur  für  tbn  mablen,  baber  erbob  ibn  ber  Äatfer  aud> 
i588  mit  feiner  gangen  gamilie  in  t>m  2£belftanb,  unb 
erteilte  it;m  ben  Manien  00 n  ben  ©djilbe,  roelcbeo 
aud)  feine  Sftacbfommcn  beibehielten* 

T>a  er  37  S^bte  aus  feinem  Skterlanbe  entfernt  roar, 
erbielt  er  ton  bem  Äaifer  bie  {Srlaubniß  bortbin  511  reis 
fen,  roetebeö  er  1602  roirflid;  tbat.  2luf  oiefer  Steife  rours 
t>en  ibm  in  Tfmfferbam ,  .£>arlcm,  Antwerpen  unb  ans 
bem  Arten  öiele  Grbrenbeseugungen  bargebradjt.  2(13  er 
nad)  $rag  jurücfgefornnKn  roar,  ereilte  ibn  ber  Scb  an 
biefem  £>rte,  jeboeb  fagt  fein  <£cbriftfreller  in  weld;eirt 
S^bre  a). 

@o  oiele  <5bre  ©oranger  aud)  genojj,  fo  febr  er  aufy 
gcfd)a&t,  unb  feine  Söerfe  gefuebt  rourben,  fo  fann  \6) 
in  biefen  bod)  nur  einen  CWanieriften  ernennen,  ber  in 
ben  «Stellungen,  in  ben  Umrtffen,  oorjüglicb  aber  in  tsen 
£ctnben  unb  güfjen,  mit  ben  äierbrebungen  alle  ©er)  ran« 

*)  ».  SÜKanntidj  fagt  un.  in  feiner  S?efd)reibung  zc.  @.  397  beS 
'        erften  SbftlS,  bafi  er  1626  in  9)rag  geworben  fep ,    unb  fjat 
njabrfdjetnlicf)  biefe  25ata  aui  bem  con  SKedjet  genommen. 


in  Seiüfdjlanb.  ön 

fen  tiberfcfmtt ;  „alles  mufte  e n b I i d>  berbrefyt, 
gefpannt,  uttb  in  cont-ulfiöi  fd^er  «Stellung 
fe^n,  unb  in  feinen  legten  ©emdtylben  üb  er* 
trieb'erbie  Uebertf  eibung  felbf!"  a). 

2)ie  Ä.'  Ä.  ©aütrie  ju  SBten  befi^t  19  ©emablbe 
ton  il)m;  bie  gu  SDhemd)en  unb  ©cfyleiSfyeim  gleichfalls 
einige* 

£)argenötlle  nennt  als  feinen  einzigen  ©cljulet 
Sodann  oan  2Ccfyen,  t>on  bem  wir  balb  au#  reben 
werben, 

2(uS  ber  (Schule  beS  berühmten  ßueaö  ,be  ^>eete 

earel  üan  9J?anfcet/  ober  ^ermanber, 

geb,  i548,  .gefh  1606/ 

ein  großer  fDM)ler,  £5i<i)ter  unb  ©efcf)icbtfcr;reiber,  fyer* 
fcor,  @r  würbe  $u  fOcculebecfe  ober  Sftolebecfe,  niefrt 
weit  toon  ßourtrap  gebogen,  unb  Rammte  au$  eimv 
berühmten  Familie,  welche  mehrere  auSgejeictmete  9ftäns 
ner,  als  SBifcfjofe,  ©efanbfe  u.  aufzuweisen  fyatte.  2CIS 
er  fiel)  bie  exften  Äenntnifie  in  ber  lateim'fcben  «Sprache 
erworben  ^atte,  unb  eine  auperorbentlidje  Neigung  jun* 
3eidjnen  äußerte,  fo  gab  man  ifyrn  guerft  ben  £uca§ 
|  be  Speere  unb  bann  ben  $eter  SSlericf  gum  Seigrer» 
©eine  febon  frühere  grofje  Siebe  jur  spoefte  öerlor  er  auety 
iefct  nicfyt,  unb  er  fcfyrieb  bafyer  mebrere  Srauerfp tele  unb 
©cbaufpiele,  bie  mit  allgemeinem  SSeifalle  a&fgefßfyrt 
würben,  @r  reifte  enblicr)  1674  nad)  Statten,  unb  al$ 
er  ftd)  l)ter  mehrere  Safyre  aufgebalten  batte,  inhem  er 
fowofyl  in  &el,  als  a  greSco  unb  and)  Sanbfcbafterr 
mahlte,  jeidjnete  ber  $abfi  ibn  baburdfrauS,  baß  eribro 
feie  ßrlaubnijj  erteilte,  ben  2)egen  5U  tragen,  mU 


h)  ö;  Sföannlicfy  a,  a,  £>, 


5i2  ©efrfjicfjte  tw  <D07aI>Icrct 

d)e§  $u  bamaltgct  3-cit  eine  febv  große  dhxc  roar.  (h 
lebte  in  SSom  in  tH-rtvauter  grcunlfcl>aft  mit  ©pran« 
ger,  ber  tt;n  in  ber  golge  nad)  SBien  jicljcn  wollte,  unb 
benutze  bort  fcfyr  bie  ZntiUn,  bte^v  mel  jlubierte,  S5i§ 
jum  Safyre  1577  l;avrte  er  mit  einem  aufserotbentlicDen 
gleite  bier  au§,  »erließ  bann  aber  Stauen,  unb  fcf)rfe 
x\aü)  Slanbern  juriuf.  (5r  i)at  oiele  &ad)m  foroofyl  in 
atö-  um  9Rom,  unb  eben  fo  auf  feiner  Sveife  burdj  bie 
©c^roei^  gemalt,  üftari)  feiner  $uctfel)r  in  fein  SBater- 
lanb  matylte  er  mit  allgemeinem  SSeifalle  mehrere  ©tiicfe. 

£)ie  fortmatjvenben  ÄrieaSunru^cn  tteranlafjten  ityn 
gu  voieberl)oltenmalen  feinen  2Bof)nort  gu  fceränbern,  unb 
unb  er  bi-elt  ffcb  fo  einige  Seit  in  SSrügge  unb  $ars 
lern  auf.  %n  bem  lefetern  Orte  machte  er  Seranntfcbaft 
mif  ©olfeiuS  unb  einem  anbeten  9flal;Ier  9?amen§  Cor- 
nelius, fliftete  mit  ilmen  eine  tfeabemie,  in  roeld)e  et 
t»cn  guten  Stalianifd)en  ©efd;macf  einführte,  £ier  mal)lte 
er  fe^r  viele  «Sachen;  bie  »on  feinen  £eben3befd)reibern 
angeführt  werben. 

Sd)  tycibt  fd)on  oben  erroabnt,  bajj  er  ber  SSerfaffet 
i>on  mehreren  Srauerfpielcn  unb  ©cfyaufpielen  fep,  ebm 
fo  fdjrieb  er  aud)  eine  Erläuterung  »on  gabeln  a).  2£ber 
\m\  ^auptroerÜ,  weldjeS  id?  jugleid)  aud)  fel)r  benufet 
ijabe,  ift  bie  fcebenSbefc&reibung  ber  alteren  Staliänifcbcn ' 
tiub  glamdnbifcben  SDZabler,  rocldje  er  bis  jum  Sabr  1G04 
fortfefcte  b).  3n  tiefem  Safere  ließ  er  ftd)  ^u  tfmfrer* 
bamm  nieber  unb  ftarb  bafelbjr  1606  c).  Qt  binterliejj 
mehrere  ©otyne,  Don  benen  ber  äffejle,  ßarel,  ber  SSla* 

a)  Uytlegging  op  den  Metamorphosis  Pub.  Ovidii  Nasoni* 
etc.  door  Carel  van  Mander  Schilder  t'Amsterdam  1616;  ^. 

b)  Het  Schilder -Boek,  Amsterd.  1617.  V 

c)  ©anbrart  irrt  ftd),  trenn  er  fagt,  er  fei)  1607  geworben. 
Ueber  a\ie€  fcaö,  njaö  er  gefd)ricben  I)at,  fetye  man:  Paquot 
Memoire*  pour  servif  &  l'hist.  Litt,  des  Pays-Bas  etc. 
T,  I.  p.  367* 


in  SDe.utfd)Ian&  5i3 

nicr  feines  SaterS  folgte,  ttnt>  ft'd)  ju  Steffi  ntebcrttef> 
aber  aud)  an  bem  «£>ofe  bc§  ÄonicjS  t>on,  SDannemnvf  ars 
beitete  a).    Unter  feine  ©cpter  gefy5v«n :   Sacob  $31  oU 

a)  3n  SB'üttwidj'S  ?üfater:35tltebf)ugger  ?c.  £tftorie 
ftnbet  ftd)  auf  bev  Sifiett  ©eite  fofgenbe . ©teile,  bie  id)  f)iec 
igt  bei-  Ueberfcfeung  attS  bem  ,2>anifd)en  mitteile:. 

„($att  »an  Sföanber  junior,  9ttaf)ler  aushelft,  wur« 
t»e  i58o  geborten,  «nb  er!)ictt  nad)  aller  SSermutfyung  bett 
erften  Unterricht  »on  feinem  §3ater$  fein  ©tt)l  geigte,  bafj  et 
aud)  Italien  ^3  gefeben  fyflben.  Gr  t)ielt  ftd)  lange  Bett 
in  •Dänemarü  auf,  unb  arbeitete  für  ben  Äönigl.  ^)ijfi  (Sc. 
war  ein  Dorjüglidjcr  »porträtmafyter,  führte  einen  Eedfen  unb 
froftigen  ^üifet,  unb  fjatte  ein  fcp'tieö  (Folorit*  2Cuf eiröent 
verfertigte  er  aud)  3eid)nungen  unb  Gartonö  jti  SEttpes 
ten,  roe-tdje  permutlilid)  von  5ol)n  Sf)omaä  Äincjo,  eis 
nem  ©djotten  unb  SSorfabren  beö  berühmten  ÜBtfdjofö  unb 
£>id)terd  £l)omao  .tingo,  gewebt  würben,  benn  bctfelbe 
wirb  a(6  Äönigö  G>t)riftian6  IV".  Sapetenmadjer  angeführt/ 
unb  man  bat  oon  ifjm  nod)  22  ©tücf  auf  bem  ©d)loffe  fjrie*  - 
bvid)öborgf  3ütf  jwei  berfetben  flefyt:  «Karl  van  Mander 
fecit  anno  1620  (ftefje  S)anö5e  ffiitruüiuö  Tom.  II.  p.  <tt 
ag  <tsj. 

dt  war  ^ofmaftter  beS  «fWmgS,  unb  bat  btefen  feinen 
fyofyen  3Bol)ltf)ater  mehrere  Sttal  gemault,  fowofyt  51t  Spfecbe, 
'  atö/  ju  gufj,  unb  biefe  ^Porträts  ftnbet  man  überall  in  ben 
Äbnigl.  ©djlöffcnu  ©eine  ©tücfe  Ijaben  ft'd)  bis  auf  ien 
heutigen  Sag  gut  erhalten,  unb  e$  *ft  in  iljnen  eine  unges  - 
w£bnlid)e  Äraft  unb  Seben.  (5r  mahlte  aud)  mand)e  2fblts 
d)e,  ©taatsperfonen  unb  biftovifdje  ©tüdre,  unb. lebte  nod) 
im  .Safyre  itiGG.  Unter  feinen  arbeiten  oerbient  befonberS 
angeführt,  ju  werben:  Icones  plerarumque  partium  tarn 
internorüm  ,  (juara  extemorum  humani  corporis ,  natu- 
rali  magnitiidme  et  forma,  seetmdum  duetum  sectio- 
num  Tliomae  Bartholini  a  Carolo  van  Mander,  Apelle 
regio,  vivis  primum  coloribus,  deinde  ab  Alb.  Hael- 
vvegh,  Rejjio  fflypte  aeri  incisae,  pro  anatome  Augü- 
sta,  needum  ultimam  manum  adepta.  Th.  Bartho.  Dom. 
Anatom.  Hafn.   l6Ö2.  p.  62, 

(Sr  machte  mit  Äonigt.  ©rlaubnif  eine  9Jeife  nad)  $ofe 
lanb  im  Sahire  if)35,  unb  muj-ite  bem  Äonfge  am  5ten  öct» 
biefeS  3at)re6  einen  Steoevö  auSftellen,  baj?  er  balb  jurüc!« 
tommen  xpolte  5  biefeö  ftnbet  ft'd)  nod)  im  ÄonigL  geheimen 
2Crd)iö»  23ermutl)lid)  tfi  er  t)ier  im  ßanbe  geftorben,  abec 
wann  unb  wo  er  begraben  fei},  baeon  weifj  man  nid)tS.  Gcc 
foll  einen  SS  ruber  gehabt  haben ,  ber  ein  großer  Äünjller  .im 

gtorillo.    sr  Xfy  &   t 


5i4  ©tiff&idjte  i>er  $?af)levei 

fjero,  Sacob  SftaertcnS,  (SorneliuS  dngbetfen 
(ober  GometU  @ngeffj),  §ran§  ^jaU,  (irüerarb 
ÄrinS,  4?enbritf  ©errefc  aus  Snbien,  unb  gran* 
SSenant.    SJon 

ß  o  r  n  e  1 1  ä    5?  c  t  e  l 

fcabe  irf)  in  ber  ©efcbtcbte  ber  50?al)(cvct  in  (£uglanb  a) 
weitlauftig  gcrebct,  unb  gugleid)  »on  feiner  fouberbaren 
fDletfyobe,  mit  ben  ^anben  unb  ben  gujjen  oljne  #i;lfe 
eine5  3)infel$  fel;r  grofje  ©emäl^lbe  ju  verfertigen,  ers 
hW  b). 

9)eter  unb  ßometiSbeSBitte  waren  jroei  S5nu 
ter»  $eter  reifte  nad)  Stalten,  wo  er  feinen  roirflicben 
tarnen  in  ßanbito  umäriberte,  roaS  man  nod;  auf 
vielen  Äuüferjtidjcn,  i>U  nad;  feinen  ©enhtylben  gefto; 
a;en  ftnb,  ftebt. 

©e  3>ileS  fagt,  er  fei;  ju  ÜRuncfycn  gebogen;  aber 
25e3camp$  behauptet,  er  l;abe  ftd;  lange  an  biefem  £rte 
aufgebalten,  unb  man  glaube f  baf}  er  aud;  bort  gejrors 
ben  fcp;  aber  er  fer>  in  33rtigge  in  glanbern  gegen  i548 
gebogen,    <£r  arbeitete  mit  bem  Sßafari  in  bem  tyaU 


SSerfevtigen  matftemattfdjet  Snltrumente  war,  unb  »on  bem 
man  nod)  je^t  SBefiecfe  unb  (jompaffc  ju  feiert  befommen 
fann,    SDiefct  fyatte  feine  SßBertjtätte  ju  Gopenfjagen, " 

a)  2$.  V.  ©.  034  ff. 

fc)  Description  d£taillee  d'un  tableau  excellent  peint  en  1Ö04. 
par  le  peintre  celebre  et  artiste  Cornelias  Ketel  pour 
Mr.  Guillaume  Jacobsen,  anist eur  de  l'art  ä  Amster- 
dam, et  execute  par  les  doigts,  le  pouce  et  les  pieds 
sans  pinceau.  Ii'on  peut  voir  actuellement  le  susdit  ta« 
bleau  dans  la  salle  ornee  de  peintures  appartenantes  au 
Negociant  Kaller  ä  Francfort  sur  le  Mein,  ou  Ton 
trouve  en  meine  tems  un  Certificat  exp^die  par  un  No- 
taire et  douze  temoins  pour  constater  l'authenticite  du 
dit  tableau.  La  salla  susdite  est  ouverte  gratuitement 
aux  amateur». 


in  Seutfcfrlcmb,  5i5 

fcffc  be5  tyapfteZ,  unb  tjerferttöte  in  Storcnj  mehrere 
ßartonS  gu  Sapeten.  Qv  rcurbe  t>on  bem  Gburfürffen 
»on  SSaiern  eingelaben,  in  feine  £)ienffe  ju  treten/  unb 
erhielt  bte  £>trection  »on  allem  bemjenigen,  roaS  bie 
tfänfle  betrifft  a). 

60 melius  war  £>fftcier  in  5Saierfcr)eit  £>ienf!en, 
unb  mahlte  fefjr  öollfommen  £anbfd;aften. 


Sie  50?aJ)ter  au§  ben  üftteberlanben  erfanben  no$ 
eine  anbre  2frt  5D?abterei,  in  reeller  fte  fiel)  feiir  auSs 
jeidjneten.  SMefe  beftanb  in  ber  SarjMung  beS  Snne* 
ren  üon  Äircben,  unb  öorjuglid)  ber  ©otf>ifc^en.  <E:cf)on 
als  id)  oben  b)  eon  Sofyanngrebemann  be  SSrieS 
tebete,  lobte  \<i)  beffen  Salent  in  ber  £>ar|Mung"ard()t* 
tectonifcfyer  ©egenfränbe,  aber  biefe  litt  Sttableret  oer« 
üolifommnete  ftd>  immer  mefyr  burd)  ^epnbrtcf  ooti 
©teenropef,  feinem  ©djuler.  SDiefer  rourbe  $u  ©teen* 
rotxf  Ungefähr  i55o  gebogen,  unb  roar,  wie  id)  fcfyon 
fagte,  ein  @d?uler  be3  3-  be  SSrieS.  (Er  mahlte  me&s 
rere@tuife  im  kleinen,  bte  allgemeinen  SSeifall  fanben». 
§3on  ben  ÄriegSunruljen  genötigt,    fein  I8aterlanb  %vt 

a)  t>.  gjionnltA  fagt  im  erfien  Style.  @>.  167  ff. :  @§  ift  ju  Ui  1 
.  tauern,  taf  bte  i5oo  ©djul)  lange  ©allerie  in  bem  .£>ofgav* 
te,n,  raeldje  unten  burd)  85  offene  SSogen  beleuchtet  tfr,  unb 
ganj  mit  £>riginalg,era<if)lben  t>on  $>eter  (Janbitö  (Srft'n* 
bung  unb  2ftt3fül)ning  ge§teret  mar,  anje&omeif  getünchter* 
fdjeinet.  Sie  bar  unter  fd)on  feit  oieten  Sauren  öerlofdjenen 
(Semätylbe  ftellen  bte  £elbentf)aten  beö  großen  Otto  uon 
SBtttelSbad)  unb  bte  Greife  beö  Äaiferö  Subemig  be$ 
t.  IV.  im  Satyr  1327  »er,  als  er  nad)  Sftom  jog,  um  bort  bic 
Äaifertrone  ju  empfangen  zt.  Sie  Sapeten,  roeldje  burd) 
bie  auö  Foliant  betriebenen  Arbeiter  nad)  biefen  ©ematyls 
ben  »erferttgt,  unb  bie  nactytyer  burd)  (Sari  ©uftao  2Cmbs 
ling  aud)  in  Äupfet  geftoetyen  morben,  tyaben  biefeS  grof£ 
SBerf  »on  gättjltdjer  Ssergcffcnfjeit  gerettet." 

I»)  Seite  185, 


5i6  ©cjtfmttc  bev  9)lal)[cm 

»etteffen,  ix$%  er  ffcb  511  ftranffurt  am  Sftain  Jiicber ,  wo 
cv  i6o4  ftorb  a).  Sein  (gofyn  unb  bie  beiben  S'ieefS, 
SSatev  unb  (Sobn,  waren  feine  «Schüler,  itnb  bvi  ffe  511 
ben  twräugücbfren  Aunfilern  geboren,  fo  wirb  an  feinem 
.Crtc  el;rent>oll  ibrer  gebadjt  werben. 

Un£er  ben  ©dutlcrn  be§  pl  axtin  be  SSof?  Imbe, 
ich,  oben  2ßcnce(  (au §  .ftoeberger  genannt/  unb  mel;v  bon 
tl)tn  ju  reben  iierf^rüd;en.' 

@r  würbe  i55o  ju  2(nrwcr:pen  gebogen.  £>a  bie 
5Sod)ter  fetneS  ßcbrerS  if)m  bie  Siebe  uid;t  üergalt,  bie 
erfurfte  l;egtc ,  fo  ging  er,  um  ft'e  ju  oergeffen,  naefc 
Stalten,  biett  fiel)  in  8\om  unb  Sftea^el  auf,  an  wcU 
cbem  Unteren  .trte  er  einen  g(anbrifcl)en  5D?al)lcr,  SWa« 
mcnS  §ranco  traf,  beffen  Softer  er  l;eiratbete. 

©ein  Siul)m  verbreitete  ft'd)  immer  mel^r,  unb  er 
würbe  jur  SSerfmigung  mehrerer  ©emd^lbe  in  fein  Sßa* 
terlanb  31m!  cf  gerufen.  (?k  mal;ltc  von  9?copel  auS  ein 
WtarMatt  für  bie  Äatl)ebralPtrcl?e  ]u  %ntvoex\>tn,  wcld;cö 
bie  Martern  bc§  beil.  ^ebaftian  öcvjtcüf.  S)i.e'f«8 
(Memahlbe würbe,  fowob'l  wai  bie  Seiebnung.  al$  and)  wa§ 
bie  ßempofition  anbetrifft,  feljr  bewunbert,  aber,  mod;ie 
nun  9ieib  ober  eine  anbere  Urfacfce  bie  SSeranlaffung  baju 
fet;n,  nid)t  lange  barauf  bemerfte  man,  bap  ein  (Stucf, 
aufweld)e§  gerabe  jwei  Ätyfe  uon  grauen  gemablt  ge? 
wefen  waren  ,  IjerauSgcfcfcnirten  fep.  2(Ue  9?acbforfd)un: 
gen,  bie  man  anjMre,  um  ben  Uebeltl)ater  ju  entbeefen, 
waren  fruchtlos,  unb  baS©emablbe  mußte  twn  neuem  naefc 
Neapel  gefd)tcft,  unb  ^axan  biefer  <Sd)abcn  ton  Äo-eber* 
gcr  felbjl  wieber  auögebcffert  werben. 

a)  gö  iffc  fonbct'tar,  baj?  u„  SÖcedjet  in  feiner  SSefd)reibung  b. 
SB..  ©.  2c.  Den  i£ob  be£  ©teenioncB  be$  33a  t  et  6  in  ba£ 
Saht  ioo*  fegte./  unb  bod)  faßt,  bajj  man  itntev  ben  brei 
(Semdiyöen,  bie  ftd)  uon  ifjm  bort  beftnben,  eins  ft'efiet,  xciU 
fi;ee  bie  Sal)UjaM  iGo5  füljrt. 


in  ©futfc&tonb.  617 

"ÜB  Äoeberger  wichet  in  fein  SSaferlanb  simufgefe^rt 
war  f  ging  er  in  bje  £)icnjre  beel  @r$ber$0'nj>  liihnfyt,  unb 
lauf*./  benner  war  ein  fefyr  gefaxter  '#rcbitect,bie  Airs 
(|e  Notre  Dame  de  Montaigu  ju  SBtüffet  Gfr 
xoax  fety*  unterrichtet/  unb  befaß  üerjügücb  öiefe  %tUx? 
tf)umöfenntniffe,  fo  bafj  ber  berühmte  Sittevator  unb  %:u 
tiquar  ^e'i'refc  Mo§  beöbalb  nad)  S3rüffcl  !am,  um  ftcb  mit 
tb»n  über  gewiffe  fünfte  "ber  2ntertf;um§funbe  }u  unters 
reben. 

@t  erfn'eU  bie^iuffidrt  über  bie  SBafferfunfle  unb  ans 
berer  SSer gerungen  be3  <2d;(offe$  S  r  e  t>  u  r  e,  «?e(d)eS  nafye 
bei  Trüffel  liegt« 

Sd)  übergebe  jefct  mit  ©tillfcfywetgen  ben  2Cbrian 
(5rabetb/  fiubewig  Soepnt  unb  Bieter  ©tee» 
Den 6/  melier  in  $rag  ftcb  in  ben  25i.enften  be£  Äais 
ferS  befanb;  ferner  ben  ©:$$.$ i*  4?eut>icf,  So  bann 
fce  äöaet,  Berber,  ca\§  ©röningen  gebürtig,  Gor? 
n?Uu§  fjflotU,  ©ot;n  be$  @orneIiu§  §tori§, 
Äriftian  Sotyann  S3iefetingben ,  unb  fom« 
ine  ju  ©ualborp  ©orjiuS,  genannt  ©elborp»  ' 
SDiefer  würbe  i553  ju  £oewen  gebobren ,  unb  war  ein 
©äntler  be3  gran^  §rancf,  unb  in  ber  $o(ge  be§ 
granj  Morbus.  @r  foll  i6o4  in  @6Un  im  £>tenflte  be3  . 
^erjogS  Don  Slerranotta  a)  gearbeitet  fyaben*  dt* 
nige  ©cfyriftfictler  bebau^ten,  baf  Gubens  an  biefen 
©eiborp  einen  IBrief ,  battrt  üom  2öjlen  SuliuS  1637  au§ 
3{ntwcrpen,  gefebrteben  tyabe,  wotwn  mtyv  gefagt  werben 
fpü/  wenn  wir  t>on  9luben§  reben  werben  b). 

a)  Sutaben  fagt  »on  ifjm:  „in  Vortraten  ijt  unter  anbern  ©eis  - 
borpiuö  ie|t  in  (Sollen  üorjüglid)» " 

h)  20>er  in  3cMfttf)t  auf  ©elborp  $aben  ji'#  bie  ©djriftjrellet 
gercifj  geirrt  S3an  SÄanber  tjt  ber  erfte,  ber  überhaupt  öon 
tl>m  vebet,  unb  er  erjagt,  ba|  er  ju  £6wen  i553  gebogen 
fe»,.  ©ombratt  rebet  gettnfj  »on  einem  anbern  Äunftler,  ber 
ju  Conbon  gebogen  fei),  unb  benfelben  tarnen  füfjrt»  (Sbcn 
biefeä    uneberliolt  ^ouh'ßleu  auf  ber  Soften    (Seite    beS 


5 1 8  ®  efcf>ic^te  ber  9W#iot 

Sodann  fcan  tieften  a), 

geb*  $u  @6Un  1552. 

©ein  SSater  war  au§  heften  gebürtig,  @d)on  tn  feu 
ner  frühen  Sugenb  jcigte  Sodann  fciefe  Talente/  unb  er* 
I)ie(t  beSfyalb  ben  3  er  i  gl)  jum  ßefyrer.  ,  3n  einem  tflter 
»on  22  Sötten  unternahm  er  eine  Steife  naefy  Stauen, 
ging  erft  nad)  S3enebig,  unb  bann  nad)  9?om,  wo  er  in 
furjer  Seit  eine  ©eburt  ßfyriflt  für  bie  Äird)e  ber  Sefuis 
Un  mahlte.  9?ad)bem  er  mehrere  Steile  StafienS  burd)s 
reift  fyaüe,  mahlte  er  biete  ©acfyen  an  bem  £ofe  be3  dburs 
fürften  üon  SSaiern,  weldje  t>on  9w  ©abeler  gej!od)en 
würben. 

<£r  tarn  hierauf  in  ben  ©ienfr  be§  ÄaiferS  9his 
fcolpfjö  II.  2£n  bem  #ofe  ju  $)rag  afjmte  er  bie  9J?as 
nier  be$  ©oranger  nad\  olme  im  geringfien  bie  9?a* 
tur  ober  bie  "Knuten  ju  jlubieren,  fo  bap  er  ein  Wlanie* 
tijl  würbe,  aber  nicfyt  baS  ©ejwungene   biefeS  SKeijierS 


2ten  SEfjcitS,  welcher  tf>n  aber  ©eBborf  nennt»  3n  biefem 
2CrtiW  in  gfiflty's  Serie  %%<  I.  finb  bie  ©d&riftjteUer  uns 
ter  etnanber  »enrirrt.  Sßalpole,  ber  ifjn  ©eorg  ©eis 
borp  nennt,  unb  fagt,  bajj  er  in  Antwerpen  gebogen  fen, 
t)at  gen>i(j  n>teber  »on  bem  jweiten  gerebet.  ©iefer  b,ielt  f£cr> 
in  Conbon  auf  unb  bewohnte  i653  ein  #auö  an  ber  2(rd)ers 
ftreet,  woraus  folgen  mürbe,  baf?  er,  wenn  er  berfelbe 
wäre,  ben  oan  Sftanber  anfuhrt,  bamals  bereits  ioo  3al)r 
alt  geroefen  fenn  müfte.  SBenn  ber  erffcere  im  3>al)r  1618 
-fiarb,  wie  güjjli)  in  feinem  ßepicon  »erftcfyert,  fo  fiefyt  man 
fccutltd) ,  laf?  berjenige,  ben  »an  SDtanber  &f).  I.  <S.  217 
anführt,  ein  »on  bemjenigen,  ber  einmal  in  (Sngianb  lebte, 
unb  an  melden  Gubens  i63r  einen  S3rief  fdjrieb,  gänj* 
iiä)  üerfcfjiebener  ÄünfHer  mujj  gemefen  feon.  SHefer  Cefc* 
tere  wirb  berjenige  feßn,  ber  nid)t  jeidjnen  tonnte,  unb  auf 
welchen  man  bafyer  baS  ©ette  35o.  be$  5ten  Sljeilö ,  »0  bon 
ber  SOla^lerei  in  ßnglanb  gerebet  wirb,  ©efagte  ju  bejies 
§en  fyat. 

a)  25er  9?ame  MefeS  ÄünftlerS  ift  auf  mannigfaltige  SBeife  »er* 
fummelt  worben.  einige  nennen  tfjn  Sanaven,  San* 
djen,  2>ac,  £a$,  lialzn,  %ltn  jc» 


:    m  Seutfd;{ani>.  5ig 

tyatte.  <£r  ftarb  i6i5  §u  $rag  a>  2)te  it.  &.  (Sallerie  ju 
SBten  beftfct  16  etttcfe  i>on  tiefem  ÜÄeijlev. 

23a3  ben  9kmen  Solenn  25acb  b)  anbetrifft,  fo 
glaube  iü),  bafü  unter  btefem  biefelbe  Verfem  ju  »erfies 
tyen  fep  c). 

SSir  nähern  un§  je&t  immer  mel;r  ber  ©poche,  mU 
d)e  Öen  auSfdtfiefjlicfyen  ßfyaracter  ber  glanbrifcfyen  ©cfyute 
befiimmr,  namlid)  bcr  Seit,  in  roelcber  SRubenS  lebte.  Um 
aber  t>ie  einmafyl  bi^er  beobachtete  cfyronologifcfye  £)rb= 
nuna,  ntdf)t  ju  unterbrechen/  muß  \6>  fyier  nod)  erffc  üers 
fcfaiebener  Äunfiler  erwähnen»    £)er  erfte  t>on  tiefen  i(l 

Dctatnttf  v>an  23e'en  obev  DttowniuS/ 

cjeb*  i556,  <je|h  163k* 

SDiefer  cjrofje  ÄitnfHer  würbe  gu  gelben  gebogen» 
©eine  gamilie  war  fefyr  berühmt,  unb  fein  $Bater£3ura 
germeiffer.  2fß  er  fid)  bk  notbwenbiajfen  Äenntniffe  in 
ter  Zateiniffyen  ©prac^e  »erfd)afft  fyatte,  wibmete  er  ftc^ 

a)  sßlan  fonb  im  Safjte  1790  feine  ©rabfdjrift,  bie  folgenber? 
maafen  lautete: 

D.  0.  Ä. 
Charissimo  et  Excellentissimo  Romanor.  Imperator.  Ru- 
dolphi  II.  et  Mathiae  1.  Pictori  cubiculario  Joanni  ab 
Ach,  Marito  desideratiss.  Anna  Chri.  M.  DC.  XV.  ae- 
tat.  L.  X.  III.  pie  VI.  Jan.  functo  Coniunx  Moestiss. 
Regina  de  Lasso,  Monumentum  hoc  memoriae  causa 
P.  C.  Sttan  feije  Slabloj  in  ben  neueren  tfbfjanblungen  t>tv 
£.  SS6f)mifd)en  ©efellföaft  Sfi.  II.   ©♦  123» 

1>)  25eScampS  Zi).  I.  <&.  a5u 

c)  3n  bem  Sßerfe  be§  2£ea,tbtuS  ©ateniuS:  De  Admiran- 
da  saera  et  civili  Magnitudine  Coloniae  etc.  Colon,  etc. 
16^5.  ^ito.  ©♦  k07  tieft  man:  „In  domo  tribunicia  pel- 
lionum,  vulgo  ber  93unbmerfer  =  3unft,  spectantur  artifi- 
ciosissimae  picturae  Arnoldi  Colini  et  Joannis  Acheni, 
artis  miracula  et  huiusmodi  monumentis  visu  dignis  ple» 
na  est  Colonia. " 

SBer  biefer  2tmolbo  (S'clini  fe$,    wage  id>  ntcfjt  $tt 
iejtimmen» 


520  ©efd)icfjte  ber  93?abtevei 

unter  Sfaae   Nicolas   Anleitung    ber   3cid)enfunfr. 
(Sein   33ater   fdjtcfte  tf>rt  hierauf  in  feinem  löten  Safyre 
an  ben  ßarbtual  ©raeSbecf  ober  ©ro  oZbedt,  wel&n 
fcamalS  SMfdwjf  unb  gurfl   »on    güttid)    war.     tiefer 
Garbinal  gab  it)m  @mpfel)lung$fd)reiben   an  ben  CJarbi; 
iial  9flabrucio,  ($?abucio)  in  9iom.    Spiex  Um  er 
gerabe  tn  bem  tteitpurilte  an,  als  geberico  3  u  cd)  es  , 
to  ben  größten  Gnnfluß  befaß/  weßbalb  er  fiel)  an  feine 
(Sdmle  wenbete.    91ad)  einem  <2tubium  oon  fteben  S«t); 
ten  »erließ   er  Stalten,   unb   ging  nadj  £eutfd)lanb  in 
fcte  £>ienjfe  be§  ÄaifcrS.    G:r  »erließ  ben  4pof  ju  2Bien, 
unb  ging  juerfr  an  ben  beS  ßfyurfürften  t>on  33at)ern, 
unb  bann  an  ben  ju  dölln,  aber  ba  er  bem  orange  feu 
ner  SSaterlanbSliebe  nid)t  wiebcrfkfyen  fonnte,  fo   fctjrtc 
er  nacb  ben  ©panifcfycn  Sftieberlanben  §urücf,  wo  bamalS 
fcer  ^)erjog  üon  Marina  ©ouoerneur  war.    @r  trat  in  bie 
Sicnfk  biefe§   Surften ,    ber   il)m  ben  Sitel  eines?  Inge- 
nieur en  chef,  unb  ben  eines  ©panifdjen  ^)ofmal)s 
lerS  erteilte. 

^lad)  bem  Sobc  bc§  $ersog§  üon  *Parma  ging  er 
naä)  Antwerpen ,  wo  er  in  mehreren  Äircben  unb  in  ben 
»ornefymjien  ^allajhn  uielc  (Sachen  mafylte.  (ürr  erhielt 
ben  Auftrag  jur  83cmal)lung  ber  £rium»l)bogen ,  welche 
für  ben  ^injug  beS  (Sr.jber-jogS  albert  crridjtet  wurs 
fcen.  tiefer  efyrte  i>cn  SSeniuS  fef)r,  unb  rief  ifyn  be3* 
J>alb  mit  bem  Sitel  unb  ber  wirHicfyen  (Stelle  eines  £>u 
tectorS  be$  Sftünswefen»  nacb  33rüffel.  £>iefe  neue 
©teile  l)ie(t  ir)n  jebod)  nid)t  üon  feinen  übrigen  S3e; 
fcfcaftigungen ,  als  ber  9ftal)leret  unb  bem  S5ucr>ers 
fdjreiben,  ab.  @r  erhielt  ben  Auftrag,  tie  $ortr<lt$ 
fceS  (SrjfyerjogS  unb  ber  Snfantinn  Sfabella 
^u  mahlen,  welche  bem  Äonig  Sacob  I.  t>on  Grnglanb 
%um  ©efcfyenf  gemacht  würben. 

ßubroig  XIII.  roenbete  aUe  feine  50?ü^e  an/  t|»n 
«n  feinen  #of  &u  sieben,  aber  e$  war  »ergebend,  unb 


in  ©eutfd;laiib.  5£i 

iv  fdjlug  e§  focjar  au§,  einige  3eicl>nungen  ju  ben  2^ 
peten  im  Soiwre  $u  verfertigen. 

SSenjuS  jhrb  gu  83ritffet  in  einem  äfftet  bon  70 
S^ren,  unb  binterlief?  jwet  Stodjter,  ©er trübe  unb 
Ge-mclia,  bte  ftcr;  bet.be  al3  ÄnnjHertnnen  auSjeicl>ne? 
ten;  ©er  trübe  mahlte  unter  anbern  bau  Vortrat  ify 
reo  SkterS,  welcbe£  gefteeben  würbe,  unb  unter  welchem 
fiel)  SSerfe'  von  t>em  ©eleljrten  €*rtciu3  ^uteanus 
feefinben: 

Artis  suae  miraculo  felix  Pater  etc. 

SSentuS  fyatte  dud)  jwet  SSrüber;  ber  altere,  <By§; 
fcert,  war  ein  jtupferfU'cber,  ber  jüngere/steter, 
mablte  blofi  5U  feinem  SSergnugen.  £)ie  ^auptwerfe 
»on  £)ttoöentu$  beft'nben  ftdb  in  mehreren  «fttrcfyen  ju 
Antwerpen» 

lieber  bte  vielen  Söerfe,  bte  er  gefcfyrieben  fyat,  barf 
man  nur  ba$  Serjcidjnifj  bei-Sullarta)  nael)fe!jen,  roel- 
cfycr  fein  Sehen  betrieben  t)at,  unb  tcb  will  nur  eine 
»on  feinen  <Scbrifteu  cittren,  bie  mir  viel  SSergnügen 
vmtrfadjt  bat  b). 

Unter  feine  t)orjüglid)ften  ©cbuler  gebort  $)eter 
$>aul  9?uben§,  von  bem  balb  lange  gerebet  wer? 
ben  wirb;  tnbeffen  barf  \d)  boeb  ie£t  nicfyt  ben  ffttco* 
lau§  be  ßtemaeefer,  genannt  JRoofe,  itbergefjen. 
Qx  würbe  ju  @cnt  i5y5  gebol)ren,  unb  erlieft  ju  fei- 
nem erften  Sebver  ben  5D?arcu3®ueraert  c),  unb 
fam  barauf  in  bte  Schule  be§  ^ttooentu^/  welche  pfyne 


a)  Isaac  Bullart  Academie  des  sciences  et  des  arts  etc.  l68.2. 
Fol. 

b)  Hist.  Hisp.  sept.  Infcmtium  Larae  cum  Iconibus  etc,  (§§ 
bcjtnben  ftdj  in  biefem  35ud)e  ko  »on  3Cntoniuö  Sempera  ge= 
jtocfyene  Äupferjridje. '  %ud)  fjat'getibten  bei  bem  2Crritet  »on 
£>ttot>e1ntuö  einen  2£uSsug  aus  biefer  (Sd)rift  gegeben. 

p)  ©er  Sftame  ©ueraert   wirb  nid)t  immer  auf  bfefelbe  aBeife 
[.gefdjrieben. 


522  ©efcfjicfjte  ter  Waberet 

Steifet  ju  bamaliger  Seit  bie  befk  in  ganj  ^^nbem 
war.  2(1$  er  ftd>  einige  SSolifommenbeit  in  feiner  Äunjl 
erworben  t)atte,  trat  er  in  bie  £)ienfre  beS  gür|lbifd)of§ 
»on  ^Paberborn,  ba  ober  b«3  bortige  ßfima  feiner  ®e« 
funbijeir  gar  nid)t  jutraglicf)  War,  faf)  er  ftdb  genötigt, 
in  fein  SSarerfanb  jurücf  ju  feieren,  wo  er  fieb  ju  ©ent 
nieberlieg.  9? üben  6  fydt  Diel  t>on  biefem  ÄünjHer, 
unb  feftfug  ben  Auftrag,  eine  llltaxtafd  in®ent,$u  mahlen, 
au5,    bamit   man  \\)n  feinem  9ftitfcbu(er  geben  m6d)te. 

(5r  jeiebnete  in  einem  erhobenen  ©tpl,  üorjüglid; 
nadfte  Figuren,  aber  fein  Kolorit  in  ben  ©chatten  fallt 
ju  febr  tn$  <5d)War$e,  unb  nid)t$  beftoweniger  bebaupten 
einige,  er  i)abt  mand)mal  in  2Ruben§  ©efdmtacf  gemalt. 

@r  öerfertigte  eine  grofje  2£n§abl  oon  2ntar;©emdls 
ben  für  fein  2$ater(anb,  oon  benen  £>e3cam»5  a)  eine 
weitlauftige  S5efd)reibung  liefert.  91  i  c  o  l  a  u$  jrarb  i646, 
naebbem  er  jum  Gfyef  ober  S)  ecan  ber  9)?a()ler  $u@ent 
im  %ai)xt  1628  unb  i636  ernannt  war. 

2Bir  böben  e§  im  Saufe  btefer  ©efd)id)te  nur  feibet 
fd?on  su  oft  mit  SSebauern  erfabren,  bafj  Scanner  oon 
großen  Talenten  niebt  immer  Don  ßaffarn  befrent  finb; 
biefeS  war  aud)  wieber  bei) 

Stbam    \>an    Dort/ 

geb.  i557 ,  gefh  i64i, 
ber  Satt,  tiefer  war  ein  <&d)üUt  feines  33ater§  Sambert 
»an  £)ort;  oon  welkem  fdjon  oben  gerebet  würbe. 
2Cbam  ma\)\U  mit  üietem  ©efebmaefe,  unb  man  jtebt 
in  mebrern  Äircfyen  SBerfe  oon  tbm,  bie  wirflicb  attge* 
meinen  S3et)faU  üerbienen.  Gfr  fyatte  eine  btübenbe©d)ule, 
unter  benen  ftd)9iuben$,  SacobSorbaenS^rancf, 
.£>  einrieb  üon  SSalen  befanben/  aber  fein  mebifdM 
ttben,  t)oU  öon  gafient/  madfjte  tfm  unerträglich  unb 

a)  Zf).  I.  ®.  387.  ff. 


in  SDeutfd;fanb.  523 

er  verlor  baburd?  nid?t  nüetn  alle  feine  ^rennbe,  fonbern 
auö)  feine  ©cbüler,  unter  t^nm  %atob  ^orbaenS  ber  eins 
#ge  mar,  ber  ftd)  nad>  feinem  auSfcbwetfenben  gebend 
wanbel  ju  bequemen  vou$te,  weit  er  feine  Softer  liebte/ 
unb  aueb  wirflid)  i>et?ratt;ete.  3?  $ue^  «  fxcf?  in  biefeS 
unorbentlicfye  ßeben  flur^te,  bejlo  mefyr  verlor  er  bie  guji 
$u  feiner  Äunft,  bie  er  §ulefct  nur  al§  ein  IBlitUl  ftcj) 
■ju  bereichern  anfafy*  Sn  ber  SEijat  ftnb  aucr)  feine  legten 
2Berfe  ganj  bie  eines  fjftanierijlen/  unb  er  $og  habt»* 
nichts  als  feine  $p&antafte  unb  feine  Uebung  ju  SRatye, 
aber  bem  ungeachtet  fyaben  fte  ein  fd^6ne§  dolorit  unb 
ftnb  mit  einer  großen  Seictjtigfett  ausgeführt. 

Sn  früherer  &it  l)atte  er  eine  weit  beffere  3eid)s 
nung,  unb  eine  beffere  2Ba&t  ber  ßompofitionen.  9?u« 
benS  felbjr  foll  gefagt  Ijaben  bafj  van  £)ort  alle  feine 
Seitgenoffen  ubertroffen  feaben  wfirbe,  wenn  er  9Jom  ge- 
fetyen,  unb  fiel)  bemubt  Ijatte  #  fiel)  nacr)  guten  SDJobeüen 
$u  bilben;  aber  e3  tft  bei)  allem  biefem  fcoeb  nic^t  §u 
läugnen,  baf?  er  üiete  SSerbtenfte  gehabt  fyar.  (Sr  flarb 
j64i  in  einem  2llter  von  84  Sauren.  3u  eben  bieftr 
Seit  blufyett  ein  febr  talentvoller  Äfinjiter,  Samens    . 

Wertbrief    ©öl$tu$/ 

geb*  i553,  gejL   1617, 

welcher  au§  einer  gamilie  abdämmte,  bie  mehrere  berr* 
liebe  Äünjller  ^eroorgebrarf)t  fyat*  ©eine  ©roßväter 
unb  £)betme  waren  aEe  S3tlbl)auer  unb  WlafyUt  ges 
wefen,  aber  $ubert  ©ol£iu£  ift  nicr;t,  wie  eS 
einige  glauben,  au§  biefer  gamtlte»  ^enbrief  würbe 
ju  Sttulbracf  gebogen  unb  war  ber  <Solm  be§  So* 
bann  ©olfctuS,  welcher  ein  vortreff  lieber  ©laSmabler 
war,  unb  mit  Sacob  ßeonbarb  feinen  ©ofm  im 
Seidenen  unterrichtete,  wofür  biefer  ifym  r)emact>  beo  feis 
$en  vielen  ©laSmablereten  bebulflicb  war,    ©väterbin 


5::i  ®(\d)\J)k  ber  3R4M 

alvr  nntmcre  er  ftefe  bem  .Supfcrftecben.  @v  unternahm 
ein.'  Steife  nad)  £>eutfd>lanb,  unb  hierauf  nad)  Statien* 
voo  er  i5gi  unter  bem  9lamcn  £  einrieb  £3rad)t  na$  . 
9t  om  fam.  ^)ier  befugte  er  alle  Äupfcvjh'd)l;änblcr  unb 
fyattc  ©etegenbeit,  oon  ber  großen  2td)tung,  mit  benett 
man  feine  SSÖerfe  aufnahm,  felbft  Beuge  511  fenn.  Grnbs  . 
lid)  entbeefte  man,  baß  er  felbji  ber  berühmte  ©ot§iu$ 
fei),  Grr  feierte  in  fein  ä>ater(anb  jurücf,  roo  ft'd)  feine 
©cfunb&eit  balb  fo  oerfcblimmertc,  baf?  er  1617  jrötb.j 

©olfciuS  'jeic^nete  ft'cb  burd)  feine  ©cmal)lbe  in 
SM,  2Böf|er ,  unb  auf  ©ta§  auö,  üorjuglid;  berühmt 
aber  war  er  im  £upferficd)en,  unb  man  l;at  mel)r  at§ 
4oo  Äupferflicfoe   oon  ifym  a). 

dx  bitbete  mehrere  <5d)uler,  a(»  Sacob  9JJ  a  t  r;  a  n, 
be  ©benn  unb  9)eter  be  3obe  au§  Antwerpen» 

Quin  fefyr   auSgejeidmeter  Äimjller  war  ^)c4nrid) 
»an  33alen,  weld)er,  wie  tcf>  oor  furgem  erwähnt  babe, 
ein  Scbitter  bc§  2tbam  oan  £> ort  war.    @r  würbe  au 
Antwerpen  i56o  gebobren,  unb  reifte,  naci?bem  er  eini; 
ge  3eit  in  ber  @d)Ule  be3  2£bam  »on  £)ort  öugebrad)t- 
i)atti,  nad)  Italien,  roo  er  bic  "tfntifen  jhtbierte,  aufjers 
orbentlicfye  $>rogref[cn  mad)te,  unb  ft'd)  ein  £a(ent  in  ber' 
fd)6nen    unb    treuen    2)arjleÜung  be§  üRacftcn  erwarb.J 
©eine  ßompoft'tionen  waren  ergaben,  unb  er  pflegte  ftdT 
»on  Sodann  S5 r e u g  l) c t  ben  ©runb  0u  feinen  ©es 
warben  mafolen  au  (äffen. 

^aubrafen  a),  welcher  un§  eine  gebenöbefdjrei* 
fcung  biefeS  Äünftterä  gegeben  fyai,  rüfymt  oorjüglicfy 
groet)  ©cma^lbe  oon  ibm,  oon  benen  ba»  eine  eine  Sftabk 
%eit  ber  ©otter,  ba$  anbre  ba$  Urtlje-ü  be£  $  an  Soors 
fiellt.  ©ein  ßotorit  ifl  r)crrticf> ,  unb  er  gehört  ju  ben 
.  beflen"  9ftal)(ern  §tanbern§.    Qin  fetjr  fd)6ncS  2ßer£  oon 

a)  SOlan  fef)c  fjtentt'er  bfn  fefcr  qetefjtten  SSarfdfj  Vol.  III.  p.  1.  ff» 
a)  De   groote    Scheubur^h   der    Nederlantsche    Konstschil- 
ders  etc.  £$.  I.  @.  8l. 


in  $Detitfd)Ian&  525 

i(;ni/  ff  e  t/t  vactk  in  ber  lieben  grauenfirebe  qU  3tnftöe$s 
jjen,  wefc^cä  ben  |eit  'S  otjann  c§  öorfteli't,  ber  in  ber 
SBfijfc  prebigt.  ©eine  £ebcn3bcfd)rciber  führen  nod& 
Derfd)iebene  anbre  t>on  feinen  SBerf'en  an.  dx  f!arb 
i652  gu  Antwerpen  a). 

Um  eben  biefe  Seit  Übten  Subrotg  be  Sabber 
unb  5Ji  I)  e  m  #.  ö'o  n  SU)  e  n  i,  btybe  ju  83ruffel  gebogen ; 
be  Sabber  mar  ein  guter  2anbfcbaft6mabler,  mekbet 
$&Ü,ftg  bie  SBirfung  ber  «Sonne/  beg  3?ebe{§,  ber  gerabe 
Derfcfyro'inbct,  ftttj  ber  Sanfte  jlubie.rte,  welche  alles  fo 
angenehm  unb  reijenb  machen;  unb  er  fül;rte  biefeS  mit 
einer  außerorbentlidben  Äunji  auf.  Steint),  ein  tyerrs 
lidjer  9?ad)abmer  ber  9?atur,  jlanb  im  Dienfte  be§  ©ras 
fen  öon  SBotfeö,  für' welchen  er  ütele  ©ad?en  maljlte, 
wetd/e-  aber  mit  iiem  <S dt> I o ff e ,.  in  welchem  ffc  ficb  befans 
ben,  ^ug(etd)  von.  ben  ©cbmeijem  ^erfrört  mürben. 

@in  ©cbuler  be£  Bieter  2Ce'r£en  be§  3 ungern 
war  (iorneliuS  (5orneH§  ober  Jt  orneliffen.  @r 
war  ju  hartem  1662  gebogen,  unb  geigte  fcl;on  in  fets 
ner  frühen  Sugenb  eine  grotfe  Neigung  jur  $Ral)Uxeu 
@r  ging  auf  einige  Seit  nach  Znttoetpen,  lief  ffc!)  aber 
i'n  ber  $ol$e  51t  Javiern  nieber,  unb  jrelfte  bafelbjr  i585 
ein  ©emdt)lbe  aus,  -wcld;e§.  eine  ©efellfcbaft  ber  33or; 
jlefjer  bc»  ©djitfcenfjaufeS  üorftcllte,  worin  aber  alle  %u 
guren.^Qortratei  ft'nb,  unb  welches  oan  üftanber  fefyr  tobt. 
£)iefe§  ©emfil)!be  ifl,  obgleich  e§  nur  Porträts  entbätf, 
bocJb  mit  einem  foldjen  ©elfte  verfertigt,  bafü  man  beut; 
licf>  fcl;en  lann,  bafj  er  mit  bem  latente,  äbnltcf)  ju 
mablen,  aud>  ba/jemge  eines  i>i|lorifc^en  fSlafytexS  ju 
terbinben  raufte« 

@r  mahlte  für  ben  ©rafen  tton  Sepcljejler  ein  grojjeS 


b)  3«  &er  Ätrdje  beä  $ett»  Sacob  ju  Antwerpen  maftfte  3ö; 
fjann  SBaptijl  »an  ber  SSeecfen  aus  glanbevn  naefy  bea 
jjeia/mmgen  be<3  4?>  Dan  fSaien  ein  fyevrlidjeö  äBetü,  bte 
gvofe  Ämt&tgung,  in  bei*  Äapelle  bei;  (Sommunion,  auf  ©las* 


526  ©efd)icf)te  fcer  fflatyml 

©entölte/  weldjeS  bie  <£ünbflutb  üortfettr,  unb  aufer« 
bem  eine  grofje  TCnja^r  fcijhmfdjer  ($5emäblbc,  bie  ttatt 
§!Kanber  unb  2)e§camp$  auffuhren.  SBenn  ^ou< 
bracfcn  trgenb  einen  9}taf)ler  fct)r  loben  »iß,  fo  oet* 
gleicht  er  iljn  geroobnlicb  mit  (5  ernte  It  ff  en.  liefet 
ftarb  i638  unb  binterliefj  eine  grope  "Knjabl  t>on  (Scbüs 
lern,  unter  benen  ft'cb  ©eeraert  Bieter %,  ßornes 
US  SacobS,  <5orneti§@ngbelfen.,  3acbaria§ 
oon  TUcmaer  unb  3ol;ann  oon  jD < If t  üorjitgtic^ 
auSjcicbnen. 

Bieter    Saßmann, 

geb.  i5Ö2. 
war  ein  <5cbüler  be§  G>orneli§  unb  ciui  hartem  ge« 
bürtig.  3u  ber  Seit,  aB  van  Sföanbcr  ba$  geben  ber 
5Rabler  febrieb  a),  befanb  £a|hnann  ft'cb  gerabe  in  dlom, 
unb  oerfpracb  fe^r  Diel,  aber  feine  SSerfe  ft'nb  au  jiierft 
feiten. 

Unter  ben  SSaprifcben  Sftablern  terbient 

Sodann  ^cttenftameiv 

geb*  i564,  gefL  1608, 
einen  t>orjügltcben  3)lafc.  @r  rourbe  $u  Sfluncben  ge* 
bobren,  Unb  erbielt  ben  erften  Unterriebt  von  feinem 
Später,  jeinem  unbebeutenben  Äunfrler,  unb  bann  von 
.£>ann§  £>onnauer  b).  35egeijkrt  tfon  bem  SSun* 
fc&e,  große  gortfebritte  $u  macben,  entfcbfojj  fteb  SR  oU 

b)  SJon  biefem  Sonnauer  ober  SbonnauerS  faßt  ©anbrart 
in  feinet  83orrebe  jum  2ten  Stiefle  im  3ten  5Sud)e  @.  212. 
otö  er  oon  ben  ^ülfömttteln  rebet,  bie  er  bei  ber  ^Bearbeitung 
feinet  9cacb,rirf)ten  über  bie  beutfdjen  Ä'-nftlet  beutet  tjabe: 
„GS  fyat  mir  aber  infonberbett  in  biefer  ©tiefte  fefrr  roofyf 
geholfen,  unb  tft  mir  biejeni^e  in  meiner  Sugenb  eingenom« 
mene  Information  beS  alten  Sttabjer  £ann$  SSetterö  ju 


in  3>utf$Iant>.  527 

fenfyamer,  eine  Steife  nacr;  Stom  ju  unternehmen. 
Suerj!  mahlte  u  l)ier  nur  Heine'  ©egenftdnbe  unb  ges 
n>6f?nltcr)  auf  Äupfer,  aber  roie  groß  war  baS  @rj?aus 
nen  aller-  ÄunjHiebfyaber  unb  greunbe,  als  er  auf  ein* 
mal  ganj  unt>ermutl;et  mit  einem  großen  ©emdfylbe  auf: 
trat.  Ott  ging  oon  9?om  nad)  SSenebig,  wo  er  ft'cfy  üors 
juglid>  na<$  ber  Spanier  beS  Stntoretto  bitbete,  roeU 
cfyen  er  ntcfyt  allein  in  ben  großen  gittern  unb  <Scfjats 
ten  nacfyalnr.te,  fonbern  t>or§üglicl)  in  ben  Umriffen  ber 
Figuren/  n?elct>e ,  roie  idb  fdjon  bamalS,  als  tton  Sin« 
toretto  bie  Stebe  war,  gefagt  l)abe,  oft  niebtim  ©leid?* 
gewicht  waren.  £)iefe§  bemerkt  man  auefr  in  ben  ©es 
mablben  be3  Siottenbamer,  v  %ud)  mablte  er  gu  SSenes 
big,  wenn  ftd)  bie  ©elegenbeit  baju  fanb,  große  2lltars 
tafeln;  fo  beftnbet  ftd?  in  ber  ürebe  beS  beil.  £3ars 
tfyolomduS  ber  beutfcfyen  Nation  eine  2£nfünbu 
gung  a),  unb  in  ber  $trd?e  ber  Unheilbaren  (degr 
Incurabili)  eine  l;eif.  gvabonia. 

9laü)  einem  langen  Aufenthalte  m  SSenebtg  febrte 
er  naä)  25eutfct)lanb  wieber  juruef,  unb  etablirte  ffd?  in 
2tug£burg,  wo  er  1608  (ober  na<$  einigen  i6o4)  fjarb. 

Sn  ben  fleinen  Figuren  oon  ihm  beftnbet  fid?  mel;r 
©rajie,  wie  in  ben  großen;  ba§  $ladtt  mahlte  er  mit 
einer  großen  ®efd)tcfticl)£cit,  üor§uglic^  bie  garte  gletfcljs 
färbe  ber  Sftompben  unt>  anbrer  ©ottinnen.  £)en  ©runfc 
ju  feinen  ©emd^lben,   bie  in  ßanbfcfyaften  bejknöen, 

gvanffurt  unb  beö  £l)onauer§  gu  Sttündjen  gtöcfiidj  jü 
jlatten  fommen,  als  u>eld)e  beebe  noch/  oon  ber  ©djul  2C(* 
bert  £)ürer  entfproffen;  wie  id)  ferner  fotdjeö  nid)t  tuenic} 
ju  banten  \)aht  bem  berühmten  2Ueranber  2tbonbio  ju 
SDiündjen,  ber  »ov  fidt>  felbft  (elfjr  nad)forfd)enb  in  feiner  3u« 
genb  geiuefen  unb  »on  benen  alten  Seutfcfyen  alles  felbft  flexi 
fig  erfahren,  gefefjen ,  unb  öon  feinem  alten  SSatter,  einen 
eunofen  Äunfjtreicfyen  9Äann,  oernommen,  unb  id)  alfo  bur$ 
allerlei  bergleidjen  SUtittet  unfere  Seutfdje  Äunjl  1  SD?at)lere, 
nad)  SOtöglidjteit,  bergeflalt  äufammen  gebracht,  bafj  anbere- 
nad)  mir  bie  gortfe$una,  gar  leiste  ju  äBerte  richten  Ihwwt" 
»)  ©.  oben  <S.  3ii.    • 


528  ©cfd;id;te  tut  yjUtymi 

Heß  er  fi'd)  gewöhnlich  von  S5rcugf)el  unb  von  spaul 
SSrtt  mahlen. 

gitr  ben  jtaifcr  S^ubolpl)  mahlte  et  eine  SJZa^fjeit 
ber  C536tter,  ein  großes  ©emäblbe,  roelcbeS  alle  bie  <5d)ons 
Reiten  feiner  f  leinen  SBcrFe  beft'fcr.  gitr  ben  «£>erjog 
gerbinanb  von  5ßantu-a  machte  er  einen  83a  U  ber 
9t»mptyen. 

Sn  vergebenen  ©allericn  fn  Seutfcfylanb  beft'nben 
ftdf>  mehrere  ©titefe  von  it)m;  fo  i)at  bie  Ä.  ©allcrte  gu 
SBien  ein  ©emäblbe,  meldjeS  bic  Dt  er  (Elemente  vor; 
{Mit,  bev  »etjt&wft  ber  ©runb  von  So  bann  35  reu  g  bei 
tjr.  2Cuf\efbc#i  f)flf  fie  feep  anbre,  aber  Heine  ©fücf'e 
90  n  i  b  m  allein. 

3 u  ber  ©atlcvie  gu  £)rcöben  ift  ein  ©ajfmaljl  ber 
©ottcr.  Sic  Gallerte  gu  9Ründ;en  b«t  aebt  <5tüde  von 
il)m,  bie,  SRro.  703  ausgenommen,  tvefdie  eine  £u er  ett'a 
unb  SarquiniuS  in  natürlicher  ®tb$t  vorfallt,  alle 
auf  .Tupfer  finb.  2^erfd;icbcuc  anbere  ©emäblbe  von 
ifytti  finb  in  ber  ©allerie  gu  <Sd;leiSbetm;  in  ber  berli- 
ner ein  berrlidjeS  ©emäblbe,  bie  21  m  ag  on  enfd)lad)t, 
roofcü  ber  ©rnnb  von  <£  a  m  m  e  t  -.  £3  r  e  u  g  b  e  l  gemabtt 
i%  unb  ein  ©ajlmabl  ber  ©öttcr;  SSfarö  unb  83enft3i»ers 
ben  von  SSulcan  fiberrafcbt.  2lncb  bie  ©allerie  gu  <3alg^ 
babjum   l)at  einige  ©tiicfe  von  biefem  SReifter.  ■ 

©in  anbrer  fetjr  berühmter  Zahler  mar 

2lbraf)am   931oemacrt  a)y 

geb.  i5ö4. 
Gart  van  SJcanber  unb  ©antraft  fefcen  bie  ©eburt 

3)  .  (Fornctiuö 

(         " 
5ibrat)am  S3li?cmaert 

I  ' 

^einvid)        gviebrid)        (Sonnt  ins        3fbricm. 


in  ©eutfc&fonfc  62g 

btefc3  ÄfinjHerS  in  baS  '5a$r  1667  a).  dagegen  fagt 
,£>oubva?en,  er  fet)  i564  geboren.  (Sein  (Seburiöort  tft 
übrigens  bic  ©tabt  ©orcum.  <£r  würbe  üon  friitjer  5us 
genb  an  für  bie  9)cablerei  benimmt,  unb  beeiferte  fid; 
bafyer  im  anfange  bie  Seictynungen  be$  §.  §tovi§  mit 
Sleijje  ju   copiren. 

£>a  er  oft  genotbjget  war,  feine  Sefjter,  beren  eine« 
nod)  [cbjecfyter  war  als  ber  anbete,  §u  oeranbern,  fo 
entfdjlofj  er  fiel)  im  i5ten  ober  i6ten  ßebeneijalire  nadfr 
3)ari§  ju  reifen.  2Cber  frier  war  er  nidjt  üiel  glü<flid}et, 
benn  fowol)l  Sean  §3affot  a(§  auch,  Wlaitxt  ^er»/ 
welcbe  bcyhe  feine  Sefjrer  würben,  waren  febr  imbcbeiu 
tenbe  fDfatylcr.  (§x  hhxU  bafyer  in  fein  33aterlanb  ju* 
rticf,  unb  mabJfe  gu  2Cmfkrbam,  wo  er  ftd>  nieberliefj, 
ein  grojteS  SSlatt:  hm  Jobber  gamiiie  ber  Sftiobe  bur# 
2tyoüo  unb  £)iana  üorjkllenb,  auf  welchem  bie  Figuren 
in  gebenägräpe  ffnb. 

.  £>iefe§  ©emafylbe  fanb  allgemeinen  SBepfatt,  fo  baff 
er  für  ben  jtaifer  Stubolpl;,  ber  baoon  i)bxte,  eine  SRa* 
Petition  beffelben    machen    mußte.    3u  berfelben  Seit, 
üerferrigte  er.  für  ben   ©rafen  »on  ber  Sippe,  eitr 
'(Saftmäljl  ber  dtötter. 

Sßloemaert  marjlfe,  $ortrat§  ausgenommen,  in 
jeber  Zxt  oon  -Sftabfcret,  aber  er  benu^te  weber  bie  ifta* 
tur,  noeb,  Ijatte  er  bie  2Cnti?en  auf  bie  gehörige  SBeife 
■jhibictt,  unb  eben  fo  wenig  bie  SJMfierjiucfe,  welche  hm 
guten  ©efeinnaef  bilben ,  unb  fo  gefallt  er  freilief)  burefr 
eine  gennffe  ©rajie  Unb  burd?  Uin  angenehmes  ßoloritj 
ciud)  tjl  feine  2tu§fül)rung  in  bem  clair-obscure  üortreffa 
Itci> ;  aber  im  ©anjen  ijl  et  ein  üföanierift,  unb  webe  be* 
nen,  bie  auf  ben  ©ebanfen  famen,  nafy  feinen  hobeltet* 

'  ä)  ©6en  fo  ba$  ^torcnttntfcfjc  Sttufeum  &&.  II,  ©.  ioi* ,  wo  fi^ 
ein  fdjcneS  Vortrat  »ön  if)in   öefmbet. 

giorillo.    »r  Sß.  1   t 


ioo  ©efdjicfjte  ber  *DlofyUtti 

gu  fintieren  a).  dt  tfarb  1647,  mebr  aiS  80  3al)r  alt, 
in  Utrecht. 

Sn  ber  Ä.  ©allertc  5U  SSien  beft'nbet  fic^>  ein  gto; 
f eS  ©cmäblbe:  2)ie  Anbetung  t> e r  SBeifen  au  3 
t>em  5Ji orgenlanbe. 

£>te  ©aüerie  gu  Stöuncfycn  beftfct  einen  £)io gen  e§, 
roetdjerfeinenScfyülern  einen  gerupfte n^äa  bn 
j  c  i  3 1/  um  ba§  ^dd>erttdt)e  t>er  Grrlldtung  öom  sJDienfd)en, 
n?eld;e  $lato  aufgehellt  Ijatte/  ju  beträfen. 

<Die©allerie  ju  @d)(et§i)etm/  ©aljba^lum,  S5erlin:c» 
Beft^en  t>erfd;iebene  fcbone  SBerfe  von  biefem  CKetfter» 
Sn  bcr  ©allerie  beS  #erjog<>  t>on  £>rlean£  befanb  ft'cb 
ein  b^il.  3ot)Gnne§,  ber  in  bev  SBüfle  prebigt;  in  ber 
(datierte  tyitti  ft'nb  gleid>faü§  einige  fetyr  fd;6ne  SBerfe 
»on  biefem  ÄfinjlUr. 

SSloemoert  fyatte  eine  bebeutenbe  ©cbule,  §u  web 
(ber  feine  toier  ©obne,  roetebe  aber  ntebt  febr  berutjmt 
waren,  unb  aufjer  iljnen  253i  Ibelm  oan  £>eilenburg, 
Sbe°oor  «|>a(i,  tfnbreaS  unb  So  bann  S3otb, 
©erbarb  unb  SQ3 i t i> e t »n  4?ontborft,  So  bann 
S3ar>tifr  SBeeninr,  £einbricr;  be  Äe^fer,  SWicos 
lau§  Änupfer,  Sacob  Äuvjp  unb  ber  berühmte 
Cornelius  3>oelenburg  geboren. 

©et^arb  £ontf)orfi> 

geb»   i5ga, 
erbjelt  t>on  ben  Staliänern  ben  S5etuamen  ©erarbo 
balle    Biotin    @r  würbe  ju  Utrecht  gebobren,  unb 
war  ein  ©cbüler  2fbr  al;  amS.    Qx  reijre   fyexauf  nad). 
9iom,  wo  er  für  mebrere  ßarbindle  üerfebiebene  <Stucfe 
mahlte;  bann  ging  er  nacb  (irnglanb,  unt>  rourbe  in  ber 

a)  3d)  fage  biefeS,  roeit  eö  ein  33ud)  gtebt,  roeldjeö  fotgenben 
Eitel  fiitjrt:  Oorspronkelyk  en  vermaard  Konstryk  Te- 
kenbaek  van  Abraham  Bloemaart  etc.  To  Amsterdam 
MDCCXL.  Fol. 


in  ©eutfcfclöttb,  55i 

$otge  4>öfmafytaf  be§  grinsen  t>on  Örfc.nien»  5J?an  fetye 
baSjenige  nacb/  ma§  id>  über  it)ri  im  lfien  Steile  ber 
SRäfylerci  in  Stalten  a)  unb  t>or9üglicr)  im  5ten  Streite 
bev  $?ablerei  in  (Snglanb  b)  gejagt  l)abe»  <2etn  §)or* 
trat  fteftt  man  in  Slorenj  c). 

92  ic  o  lo  ud  Änufer  ober  Ä  n  u  p  f  e  r  mürbe  i6o5 
0u  Seidig  gebol>ren,  unb  erhielt  juerft  ben  Immanuel 
92i;fen  unb  bann  ben  8?loemaert  frum  Se^rer.  §ü* 
ben  $6nig  t>on  SDännemarU  mahlte  er  bre»  ©djlacfyten. 
(Sr  mar  ein  oerbienjl&oUer  jtunjfter,  \>m  2Beoermann  fefyr 
tül;mt  d). 

Söcob  ©et;n  ober  ©fyepn  mürbe  5u  2Cntmerpert 
j565  gebogen  unb  mar  ein  ©cbuler  feines  SSateröSo« 
fyann,  meiner  i532  gebogen  mürbe,  ein  guter  ®la§9 
maller  mar,  unb  i582  ftarb*  £)er  @ot)n  ftarf)  in  -ftu* 
pfer,  i\bU  ftcb  babei  aber  aueb  in  ber  9ftal)lerei>  unfc 
man  ftnbet  ©acfyen  t>on  ibm  in  öerfdjiebenen  Äircben 
mancher  ©tdbte.  @r  mahlte  ©turnen  nnt>  giguren  in 
SDfrntatur,  unb  jfarb  i6i5.  Sie  2fnsalt)t  feiner  Äuyfers 
jlicf;e  belauft  ft'cb  über  170, 

Um  bit^  Seit  blttfyte  aueb  STobiaS  S5err)aegt 
ein  auggegeiebneter  ßanbfcbaftSmabler»  dr  mürbe  i566 
8u  #ntmerpen  gebobreu,  unternahm,  al§  er  fcfyon  jum 
Äünfller  gebilbet  morben  mar,  eine  Keife  nacb  Statten, 
unb  mürbe  in  §loren&,  üon  bem  ©rofjfyergoge  fet>r  gut 
aufgenommen;  aueb  in  9iom  mürben  feine  dtemdfylbe 
benmubert,  üorÖügltc&  ein  £l)urm  §u  SSabel,  melcbeS 
er  mebreremal  miebertyolt  t)at,  unb  morin  bte  giguren 

a)  ©♦   188» 

h)  Bl  371—  37ft» 

c)  Mus.  Fiorentino  T.  II.  p.  253. 

d)  fSBetnroid)  SKa^(ec  zc+  £iftorie  @,  6** 

1(2 


65<2  ©ffcfcicfote  bec  aRa&Ierri 

bon  granf  f{nb.  Er  hatte  ein  grofjeä  latent  in  ber 
£)arftetlung  ber  Entfernungen,  weld;e3  er  bloß  bureb 
eine  ttollfommene  fiuftpeifpccttöe- bewirf  te.  Und)  feine 
S3aume  ftnb  fcljr  gut  foefrvt  9^cf)  feiner  SRutffe&r  au§ 
Stalien  etablierte  er  fiel)  in  Antwerpen ,  wo  er  x65i 
tfarb* 

%n%  ber  ©cfyule  tc§  Sofepf)  be  25cerwar3oas 
cfyim  Untenwael  geb.  i566,  geft.  i6o4. 

Er  war  a\\$  Utrecht,  unb  ber  ®ypjj*i  etneS  ©laSmal); 
lcr§.  33on  feiner  ,Rinbl;eit  an  bis?  in  (ein  i8teS  3a&r 
mahlte  er  auf  ©la$,  unb  war  ein  ®lafer.  Unter  ien 
berühmten  ©laSmaljlereien  ju  ©ouba  befinben  fiel)  t-tele, 
ik  »on  il;m  erfunben,  fcon  2lbrian  be  SSrwe  aber 
1691  unb  1696  auöejefüfyrt  finb.  2)a  er  aber  an  biefer 
jtunfi.fein  Vergnügen  fanb,  fo  würbe  er  ein  ©djüler 
be§  Sofepl;  be  Jßecr,  reifte  barauf  nad)  Stalten,  wo 
«r  fid)  in  -Q3abua  auffielt,  unb  üier  ^$ar;r  ber)  bem  23ü 
fd>of  t>on  @t.  9flalo  blieb,  für  welchen  er  mehrere  @as 
cfyen  mahlte,  hierauf  ging  er  nad)  granfreid)  unb  bann 
nad;  Utrecht  jurücf,  wo  er  i6o4  ftarb» 

©eine  gönnen  ftnj>  gut,  nub  feine  Zeichnungen 
correct,  aber  ofyne  SSerdnberung,  unb  fte  fcaben  etxva$ 
bon  ber  gejwungenen  Spanier  be§  ©ptanger.  Er 
beobachtete  fein  EojKtm  in  ber  Äleibung. 

SSan  50?anbet  lobt  uerfdjiebene  üon  feinen  SBerfen» 
Sn  ber  Sftündbener  ©aüerie  beftnbet  ftcb  ein  <Sd)maut> 
fcer  ©otter,  ober  Vie  £od)$eit  ber  £l)eti§  mit  bem 
9>eleu3,  wo  \>it  3ro\ztxact)t,  für  bie  <2d)6nj!e,  ben  golbes 
nen  2(pfct  Einwirft. 

Ein  3eitgenoj|e  öon  bem  33orf)erger;enben  ifi  «£>  e  i  n  t  i  d) 
Cornelius  ober  «£)enbrif  Eorneltffen  S5room 
welcher    i566   ju   £ariem   gebogen    würbe    unb    t»on 


in  SDeutfd&foii&.  555 

welkem  td)  in  meiner  ®efd)id)te  ber  Wlatyexex)  in  @ng= 
Ianb  a)  vveitlauftig  gerebet  fydbe*  ^ 

$)eter  ßorneliuS  »on  91  »c?  würbe  i566  in 
Seift  geboren  unb  war  ein  ©dritter  be§  Hubert  Sas 
eobS,  mit  welchem  er  nacfy  Stalten  reifte,  fid)  bort  Ian# 
ger  als  funfoe&n  Safyr  auffielt,  unb  für  fciele  Surften 
unb  Prälaten  arbeitete.  $la<5>  feiner  9lüe?fef;r  liegt  er 
fid)  in  Seift  nieber.  ©eine  üKafylereien  Ijaben  einige 
tfebnltdjfeit  mit  benen  bei  Söaffano;  fomo^I  mal  bie 
Figuren;  aB  aucl)  n>aS  bie  Zi)iexe   anbetrifft» 

<£iner  ber  SBemerfenSwerttyejten  Vortrat  s  $Wer 
war 

9Wic&el  5Mt regelt,', 

geb.  i568,  gefh  i64i. 

@r  mar  aus  Seift  geburtig,  unb  ber  ©oljtt  cine§ 
(SoIbfcfymiebeS.  <£r  erhielt  feinen  erfreu  Unterricht  uem 
«£>ierönt)mu§  Sßierinr,  einem  guten  Äupferfiec&er* 
©eine  große  Neigung,  ffd)  ber  SSftafylerei  gänjlict)  ju 
wib'men,  t>eranlaf3te  tyxx,  ba  er  fd)on  einige  S3erfud;e 
mit  bem  (Srabffidjet  gemalt  fyatte,  biefen,  unter  ber  2fns 
Leitung  beS  33 I  o  cf  U  n  b  t,  mit  bem  ^infel  ju  &ertaufd)en, 

a)  Sl).  V.  @,  240*        4?eintidj  SSvoom 

■'"■:'■■:  I 

gttebrid)  £eint*id)        dotnetiuS  ^etnt'i^ 


4?eim:id)  (SowelmS 


.  ©ometiuS* 

fßan  SKanbet  ®titt  201»  b. ,  fo  wie  auä)  ©anbrart,.  reben 
üon  einem  ©tieftwter ,  unb  35eöcamp6  Zt>>  I.  @.  254»  fagt, 
bafj  # einriß  Sorneliuö  SSrooni  ein  (Spulet  feine« 
©tiefbaterö  (ÜorneliuS  #enrid)  sen.  geroefen  fen$,  id) 
»ermüde  tnbefj  fjiet  einen  Si-rtöuni,  ben  id)  mid)  aber  niftt 
tm  ©tanbe  ffifyle  ju  ö&beffem. 


534  ©efcfjic&te  ber  gjla&leret 

2£B  ffd)  fein  9?ame  als  ber,  etneS  berübmfen  $or* 
trätmafylerS  verbreitete ,  erhielt  er  eine  (Sintabung  oon 
jvenig  @arl  I.  t>on  ©nglanb,  melcbe  er  aber,  weil  ju 
tiefer  Seit  in  Sonbon  gerabe  bie  $eft  roütbete,  nicht 
<mnal)m.  @r  lief*  ftcb  be3l;alb  in  Seift  nieber .  unb 
madite  nur  einige  Reifen  nad)  bem  ^aa^  wo  er  mefys 
rere  ©adjen  für  bie  ^rinjen  au5  bem  Jpoufe  9laffau, 
ober  für  einige  große  £ofleute  bafelbft  »erfertiflte,  Ser 
^erjog  111  brecht  bewilligte  t£m  nid}t  allein  einen  3 -' "•■' 
gebalt,  fonbern  ertbcilte  ibm  aud)  SReligionSfreifoeif,  c;  ie 
be»  weitem  no$  größere  ©nabe,  rocil  er  ein  SReunonit. 
tt>ar. 

5D?an  behauptet,  baß  er  über  ioooo  $ortrat§  ges 
mablt  unb  fte  fieb  febr  treuer  babe  bejal)len  taffen;  er 
fyatte  einen  9)rei3  ein  für  allemal  fejrgefe£t;  fo  fofietc 
ein  einfaches  Vortrat  obne  £anbe  i5o  ©ulben,  unb  ebtn 
fo  bie  übrigen  nad)  SSerbältniß.  <5cin  fanfter  liebend 
würbiger  dbaracter  erwarb  ifym  bie  ßiebe  ber  ganjen 
SBBclt,  unb  eine  große  2(njal)l  feiner  ^ortratS  mürben, 
Don  feinem  SSetter  SBillem  Seift,  fer;r  fd)6n  geftodjen. 
9ftid)iel  fiarb  &u  Seift  i\\  einem  tfltcr  oon  73  Sabren. 
(fr  hatte  jwet)  ©obne,  oon  benen  ber  altere  Bieter 
SDJireoelt  ein  würbiger  Sftadjabmer  be§  SSaterS  würbe. 
9Ran  fiebt  t>on  biefem  aud)  mehrere  ©ad)en  in  bem 
Btmmer  ber  SBunbärjte  ju  Seift  2Cufjer  biefem  ©obne 
Ijatte  9fl  i  r  e  r>  e  1 1  nod)  folgenbe  ©d)üler :  ty  a  u  1 9ft  0  r  c  e  U 
je,  $pieter©ueerrifc9Rontfort,  SticoUuS  Gor; 
ncltuS/  Bieter  Sircf  unb  £lut)t  zc. 

Um  biefe  Seit  bildeten  noeb  mebrere  Äi'nfrler,  bie 
id)  alle  aber  nur  im  SSorbeigeljen  erwähnen  will, 
©ie  ftnb  folgenbe: 

©erarb  $lop  au$  SpatUm,  welcher  nacb  Seutfcfy« 
lanb  unb  Italien  reifte,  öon  bem  aber  Dan  Kanter 
nicbtS  fagt.  ßucaS  2C  ct>  t  fdb  e  1 1  i  n  g,  a\\$  SSrüffel,  ein 
guter  2anbfd)aft3ma&lcr.    garten  SJofaert,  melier 


in  ©eutfölanb.  535 

feie  Lanier  be§  9tt  o  m  p  c  r  nacljafymte.  2£nbreaSbon 
SCrtüelt  mahlte  ©eefrücfe  unb  a&nlidje  (Segen  jtönbe» 
S.acob  üon  (§3,  welker  DortveffUcf?  SSogei,  0tfc^e# 
Slumen  unb  grumte  mobjte. 

Untetbem  tarnen SBafereel,  lebten  mebrere  Äunjfs 
ler,  üon  benen  ©anbrart  fteben  ober  adjt  nennt» 
2Me  befanntejkn  ffnb:  bie  beiben  S3rüber  28  i  11)  eint 
unb  2T  c  •  ?  b  t  u  3,  Steter  öonber^laS,  üon  roeldjen 
ft'c^  in  SSrüffel  berfdjiebene  groge  SBerfe  beftnben;  3ß* 
cob  be  ©beef!>  beffen  ber  beritbmte  3!)id>ter  Sßonbet 
ermahnt;  ©erfyarb  SSartelS,  üon  btefem  meifj  man 
weiter  ni'djtS,  als  bafj  «in  grofüer  «Stein,  ber  auf  ü)n  fiel, 
t()n  fobtete;  2Ceg i i? i u S  »an  Slilburg,  au§  Antwerpen, 
mahlte  Saljrmarfte  mit  üielem  ®enie;  2lbral)am  $Jl a* 
tfytffenS,  aus  Antwerpen,  üerfcfyafte  ft$  fomobj  burd? 
feine  ßanbfcfyaften  al§  bureb,  feine  fyiftorifcfyen  ©emabjbe 
fefyr  üielen  JRubjn;  £>at>ib  be  Spatn  a^  SRotterbam; 
üon  feinem  %zben  weiß  man  fonji  nichts,  als  bajjl  er  lange 
Seit  in  Statten  reifte,  unb  ttorattglicb.  tn9vom  ftcb  aufhielt* 

£)anielöon2USloot  mar  im  2)ienjte  beS  ßrjs 
fyerjogS  2nbred)t. 

griebrid)  SSrentet  aus  Strasburg,  ein  gus 
ter  Sftiniaturmabjer,  fyatte  jugleicb  einen  auSge^eic^ne* 
ten  Schüler,  Samens  Sodann  SBilfyelm  SBauer; 
Sacob  öonber  «öe^ben;  üon  ifym  fagen  einige,  er 
feo  gleichfalls  &u  Strasburg,  anbre,  er  fet>  §u  $ran?furt 
gebogen. 

2lugujrin  SSrun  unb  fein  ©cfyüler  $an3  ^olS* 
mann  auS  ßolln.  £>eS  Sedieren  tljut  ©anbrart  a) 
ßrwalmung.  Zu§  SBrüffel  mar  ein  berühmter  SJttabJer, - 
SBiltjelm^aljuc,  unb  eUn  fo#ntoniu3<5alaert 
unb  Spzinxiü)  be  Äletf  geburtig.  tiefer  ßefcte  war 
ourf)    ein   ©cfyuler  beS    Sparten    be    S3oS,    £ity 

a)  S§»  I.  ©♦  309. 


536  ©efdjtcfcte  ber  9M)tevei 

Ux  unb  SOZabter  jugleicb,  ttnb  mahlte  grau  in  grau,  in 
bem®efd)macfe feines»  £ef)rer§.  SÄtt  meiern ©eifle  arbeitete. 

Cübrifiopb  Sotjann  »an  ber  Saenen;   feine  I 
netten  ©enu.l)lbe  jfrttren  gew&ljnlic&   ©  efe  Ilfcbaften,  i1 
©afff)  dufer  u.   f.  xo.  fcor,  unb  in  ifynen  f)errfd)tcn  I 
Siebe  unb  Sßein.    Sftancbmal  üerfiiefj  er  gegen  bie   gus  I 
ten   ©irren» 

(S&etarb  ÄranS,  ein  ©cfmler  be§  tan  *?anber 
bet>  SSaterS,  reifte  Diel  in  Stauen ,  unb  jeicljuete  ftd> 
fowofyl  in  9)ortrat§/  als  gefdjicbtlicben  ©emablben  au§. 

3  o  b  a  n  n  9?  i  e  u  l  a  n  t  au$  Antwerpen/  mablte  t>ors 
juglid)  Reine  ©ujetS,  fo  wie  aueb  Saifofcbaften  feljr  gut* 
(£r  ift  wabrfcbetnlid)  berfelbe,  ber  fonfi  unter  bem  91a* 
inen  2lbttan  Sftteulant  genannt  wirb  a). 

93eter  Sfae§  würbe  ju  ^»eloejor  1669  gebobren, 
unb  war  juerjt  ein  ©d)üler  beö  (5.  Äetel,  bann  be§ 
Sodann  toon  2(fen,  mit  welkem  er  in  £)eutfd)lanb 
unb  Statten  umfyer  reifte.  Qx  mahlte  mehrere  tjtftort* 
fd)e  ©emäblbe,  ttorjüglid)  jeidjnete  er  fiel)  aber  in  ben 
Porträts  aus,  welche  febr  ttynfid)  unb  in  benen  bie  #äns 
be  feljr  gut  geneid)n*t  ftnb;  aueb  al)mte  er  mit  üielet 
.Stunfr  ben  Iftlaö  unb  anbere  Seuge  nad).  £)a$  S«l)t 
feines  £obeS  ift   unbefannt. 

©in  füfabler  oon  ausgezeichnetem  SSerbienfle  war, 

3  0  f  ep  ft    £  ei  11  i, 

geb.  ♦  .  ♦  .  cjefh  1609. 

55on  feiner  ©eburt,  6rr$iel)ung ,  feinen  erften  J}eb- 
tfern  tc«  ift  nid)t§  mit  Qdexoifötit  befannt,  nur  fo  tnet 
ifr  wat)rfd)einiid),  baß  Spring  &u  SSern  in  ber  <Sd)wei§  b) 

•  3)  ^ö^(i>  in  feinem  Cer,  Sfy.  II,  fceftättgt  biefe  Meinung  niä)r, 
fonbetn  fagt,  baf  3fbrian  für  einen  S3eru>anbten  »on  SBil« 
fjelm  »on  SRieulant  gehalten  werbe« 

b)  einige  fagen ,  er  fen  ju  23afel  gefcofjwn.    S3an  SRanber  nennt 


in  JDeutfc&lanb.-  53r 

^wifcfyen  ben  Satiren  i55o  unb  i56o  geborten  würbe. 
Sn  ber  ©efrfncfrte  tritt  er  suerjr  a)  als  ein  auSgejeidjs 
neter  Sftaljler  an  bem  £ofe  *«$  ÄatferS  9lubolpl)§  II, 
ju  $rag  auf,  gerabe  ju  berfelben  Seit,  wo  ft'd)  bafelbjt 
mehrere  Äunftler,  al§:  3d>ann  oon  2(fen,  33art: 
©oranger,  $u  fnagel,  -SRolanb  ©at-etr;,  tfegi* 
biu§  ©ab der  aufhielten.  £>cr  Äaifer  i>iett  fet)r  biet 
üon  ^einj,  unb  erteilte  ifym  bie  ©rlaubnif,  nacl)  Stas 
lien  ju  reifen,  wo  er  bie  SEBerFe  ber  großen  SDietfter  flu* 
bierte;  unb  e3  fdjeint  faft,  als-  ob  er  eine  ttoräitglicfye 
$icbt  ju  ben  SBerEen  be3  ßorreggio  gehabt  fyabe,  benn 
cbgleicb  mehrere  tyn  einen  Sftanterijlen  nennen,  fo  la$t 
c§  ffcr>  bod)  auf  feine  Sßeife  Idugnen,  baf  et  ein  aus* 
gezeichnetes  Salent  befaf ,  mehrere  Stalidnifdje  Sfteifler 
unb  üorjüglid;  ben  ßorreggto  nacbguafymen.  $laä)  einem 
»lerjabrigen  Aufenthalte  in  Statten,  fer>rte  er  nad()  $>rag 
jurütf,  wo  ba§  erjie  SBer!,  weldbeS  er  unternahm,  eine 
Üeba  war,  wirflicl?  in  bem  ©tnl  be§  @orreggto,  fo 
ba$  ft'e  fogar  bie  gropten  Äenner  tdufdjte.  hierauf 
mahlte  er  eine  £)  i  a  n  a,  w  e  l  et)  e  t  m  35abet>on2Cctd; 
on  erblicft  wirb;  oor^ugtidE)  aber  üerbient  ün  gros 
fe§  ©emdfylbe,  ber  Siaub  ber  ^Proferptna,  @rwdb? 
nung,  welches  bep  allen  Jtnftlem  9?eib  erregte,  unb 
tueUetcbt  wollte  man  ben  Äaifer  glauben  maetjen,  ba£ 
eS  üon  einem  großen  Stalidnifdjen  2Ö?etj?er  entlehnt  fet) ; 
ber  Äaifer  befahl  tl>m  baljer,  um  bie  3Bal;rl)eit  ju  ent* 
fcecfen,  baffelbe  ©ujet  necl)  einmal  ju  marken,  unb 
«Spdnj  übertraf  in  biefem  ^weiten  nod)  baS  erfie» 
güplt)  fagt  in  feinem  2Cnfrang*  ju  bem  ßerieon:  „G?t 

in  ber  SebenSbefdjmbung  be§  3.  »on  2f !en  ü)n  S&fepf* 
©reifer  unb  mept,  baf  er  ein  (Scfyüler  beö  3*  »on  2C?en 
fen.    £)iefer  Sföetmmg  tft  SegcampS  £f).  I.  @*  ß6o  gefolgt. 

&)  SClon  felje  t>.  SJteddelS  SBefdjreibung  unb  59lannltd)ö  SSe^ 
fdjretbung  &•#.  I.  <S.  aoo,  n>o  behauptet  »ivb ,  id)  ibeifi  nid)  fr 
gu$  »eifern  @runbe,  er  fe»  i56o  ju  Sern  geborten* 


53&  ©ijcfjutte  ter  Gabler« 

mar  23  ü  r  g  e  r  %  u  2( u 9 § b u r g,  wocr  i6o4  b a §  b  0  rs 
t i cj e  ©iegelb au  3  bnuete,  unb  balb  barauf  im 
44ften  3ai)te  feines  tfltcrSjuSPrapüetfrotben 
war,  unb  in  bct  f  U  i  n  e  n  ©  t-  9tt  a  1 1)  i  a  $  £  a  p  e  ü  e 
mit  einem  ÜRomtmcnre  begraben  Hegt"  a).  4?c'n& 
mablte  eine  große  2Cnga&l  fletner  ©emal)lbe,  bie  oon 
einer  aufjerorbentlicben  ©d)5n&eit  ftnb»  Sn  ber  Ä.  ®a(a 
lerie  31t  SBien  beft'nben  ftd>  9  ©tutf  t>on  ibm  unter  bcs 
nen  eine  £)iana  im  S3abe  mit  2£ctdon  unb  mit 
feinem  Seichen  I.  O.  HE.  b)  t>erfel;en  ifl. 


3>te  nieberlänbiföen  9ftal)ler  %abzn  oon  tfyrem  ers 
fien  Urfprunge,  ober  öon  ber  Seit  an,  feit  meldjer  rotr 
Üftacbricbten  »011  tl;nen  l)aben ,  eine  naturü'dje  ®abt,  in 
itjre  ©emdblbe  eine  2(nmutb  unb  einen  Sieij  ber  färben 
ju  legen,  welche,  ber  eine  in  einem  ^oberen,  ber  anbre 
tn  einem  nteberen  ©rabe  bt\a$ ,  unb  felbjt  efce  Jftus 
ben  3  ba§  SSorbtlb  ber  niebcrldnbifd>en  <2cbule  mürbe/ 
gab  eS  ÄünfHer,  t>ie,  menn  ft'e  feinen  dtüfym  aud)  nidjt 
meisten,  unb  niebt  fo  geehrt  mürben  mie  er,  borf;  in 
mannen  ©tücfen  ü;m  dl?ntic^>  ftdj  auszeichneten,   unb 

a)  ©g  fdbetnt,  ba$  Sfiglg,  2er.  S&.  II.  ©.  528.  unter  ben 
©durften  feines  SSaterg  einige  fpecieUe  9cadhridE)ten  übet  £ein $ 
gefunben  habe.  ®o  fagt  er  j.  33.  oon  ber  @d)6nbeit  feiner 
§rau:  „2>ag  foll  felbft  Äaifet  Sfubolpb,  II.  9Xaieftar  gefun= 
ben  Ijaben;"  unb  roettev  unten,  roo  er  »on  bem  ©oljne  beS 
«£einj  rebet:  ,,(5r  leinte  suerft  bei  feinem  SJater,  bann  bei 
feinem  ©tiefoater  3ttattbaug  ©onbelad),  ber  rcie  eg 
fd)etnt,  beS  Saterg  fdjene  äöittroe  —  rieUeidjt  bem  Äaifec 
jü  (Jfjren —  gefye-iratfjet  fyatte."  2(nbre  behaupten,  bafj  £ein$ 
1609  ju  3>rag  geftorben  fe».  9ftan  fefje  2)obrott>ifr>:  <3ei= 
te  103.  SSctjm.  Litt.  SSlt.  ©t.  2.  ©.  132.  5Dlattf)duö 
©onbelad)  »rar  ein  9ftaf)ler  aug  Reffen,  rcetdjer  bie  Äunft 
in  5)rag  ju  ber  3eit  ftubierte,  alg  ftd)  bort  »erfd)iebene  bes 
rühmte  Sföetfter  aufhielten,  unb  gebort  ju  ben  SKat)lern,  bie 
fid)  im  ©tenfte  beg  Äaiferö  befanben. 

b)  @.  Tab.  I.  Nro.  26. 


in  SOmtfcfolanb.  539 

nur  moraltfcfye  Umftdnbe,  bie  ifyre  Urfacfye  in  ber  Grr* 
gielnmg  l)aitcn/  waren  Seranlaffung,  fap  fte  burdE)  bies 
fee  größere  ^ic^>t  öerbunfelt  würben. 

Ghner  t>on  benen,  bie  ftc^>  fcorjuglicfc  auszeichneten/ 
»ar  gewig 

Stbraf)  am    3anffen& 

Qx  würbe  gu  Antwerpen  gebogen,  ober  e§  ifi  ba§ 
Sabr  fetner  ©eburt  nicfyt  befannt,  isboct)  fcerrnutbet  man, 
bn§  ütefeS  fca§  Sab*  *56g  fep  /-  fo  baf  er  foigttc^  ein 
Seitgcnoffe  üon  SJubenS  gewefen  wäre»  2£uö  n>eld)er 
©dbute  biefer  gro$e  itünftler  berüorging,  tjt  gdnglicr; 
unbefannt,  aber  e£  ifi  gewiß,  bafTer  in  öielen  ©töcfen 
feinem  ®egner  SlubenS  gletcb  fr*m,  unb  in  irielen  ans 
berert  i'on  übertraf.  ©owofyl  feine  ©emdfylbe  au$  ber 
Äircben*  aB  ancb  au§  ber  2Beltgefd)icbte  würben  fef;t 
v>on  ben  (Souüerainen  unb  anbern  ©rofjen  gefügt»  dt 
batfe  eine  sparr&ep,  weldje  ifyn  burcb  ü;re  ©cbmeicbelei 
felbji  über  Gubens  erfyob«  Söenn  er  einen  ßebenSwans 
bei  geführt  f)dtte,  ber  ftd>  beffer  für  einen  Ittnffter  üon 
feinem  SSerbienjfe  paßte,  wenn  feine  ßeibenfcfyaften  tyn 
nicbt  fo  voüt  gebracht 'bdtten,  baf?  er  feinen  eigenen 
(Schüler/  StomboutS  üerleitete,  ft'db  mit  einer  $ars 
t\)ei  t)on  Äunjtlem,  bte  öffentlich  ben  SiubenS  &u  üers 
berben  fucbten,  51t  üerbinben;  wenn  er  aufjerbem  tm 
ZefytQYi  nicbt  nod)  ju  einem  mablerifcben  SBettfheite  be*= 
auSgeforbert  i)ätU  a),  wa$  tyattt  man  i>a  nicfyt  üon  tym 
fyojfen  fonneni  , 

2(ber  eine  unglücffelige  ^)eiratl^  mit  einem  jungen, 


a)  (Sinige  behaupten ,  bafü  9?uben§  jf)m  geantwortet  fjabe :  „er 
tüoUe  bte  SSette  annehmen,  fobatb  Sanffen§  burdj 
feine  arbeiten  berceifen  könnte,  baf?  er  wofyl  im  ©tanbe  fe», 
ftd)  mit  ifjm  31t  meffen}"  aber  ify  tann  mir  einigt  benüen, 
baß  biefeö  gegrunbet  fe»* 


54o  ©eföicfcte  ber  WcfyUxci  ^ 

ber  SSerfcbwenbung  unbSerfdjleuberung  ergebenen  grauen* 
äimmer,  welcbeS  il;m  immer  in  Suftoarfeiten  unb  an  6f* 
fentlidjen  Wertem  bie  f6filid>ftc  Seit  »erfcarb,  fo  bafj  man 
ibn  nie  mefyr  aU  jroei  ©tunben  beg  SageS  arbeiten  fab, 
wäbrenb  er  ben  übrigen  Sfyeil  beS  SageS  in  SSergiutgun- 
gen  subraebte,  unb  fo  t>on  Sage  ju  Sage  ftcb  tiefer  in 
bie  2trmutb  unb  bas  unorbentlidje  Ztbcn  jHirjte,  babei 
aber  feine  Gritelfeit  unb  feinen  unoerfobnlicfyen  #a(?  ges 
gen  SiubenS,  welcber  gerabe  SBeranlaffung  war,  bafü 
er  gegen  biefen  immer  nufyr  üerbunfeit,  unb  biefer  ges 
geu  ibn  immer  berühmter,  reicher  unb  angefebener  wurs 
be,  nicfyt  ablegte,  war  bie  Urfacfce  feines  gdnjlic^en 
galleg. 

2(ber  wir  wollen  einen  ©dreier  über  biefe  gierten 
beefen,  unb  un§  lieber  §u  feinen  guten  (5igenfcbaften  unb 
Satenten  wenben.  SanffenS  gebort  unter  bie  Heine 
2CnjabI  toon  öorjugltcben  Sftetjrern  ber  gfanbrifeben  ©ebu* 
U.  Sn  feiner  ßompoftfion  ift  geuer,  feine  3eid)nung 
gefcbmacfüoü',  aber  man  ffebt,  bafj  er  bie  2(ntit"en  niebt 
flubiert  bat.  £»ie  galten  baben  eine  gute  ©ejialt,  unb 
tfyr  SBurf  ift  funftreid;;  aber  üorjüglicb  tyatte  er  ein  berrs 
lid)e§  Kolorit,  unb  fo  wie  er  gern  ©egenftanbe  barfteüs 
re,  bie  burd)  eine  gacFel  ober  eine  anbere  glamrae  er* 
leuchtet  werben,  fo  matten  biefe  burd?  fimfflidbeS  £id;t 
erleucbteten  ©cmablbe  einen  unglaublidjen  (Jinbrudf,  unb 
obne  in  ba3  @d)war§e  ju  fallen,  \vu$tt  er  biefen  aud) 
in  ben  (Statten  turcbfdjeinen  ju  laffen,  fo  wie  eS  bei 
fcenjemgen  ©emablben  üon  SRubenS  ber  gall  ift,  bie  fo 
febr  gelobt  werben;  aber  bie  erleucbteten  Sbeile  fyabzn 
einen  unglaublichen  ©lan$.  3n  ber  Äird>e  ber  Garnte* 
liter  ju  Antwerpen  wann  jwei  Spauptwexh  oon  ibm, 
ba$  eine  ftetlte  @b*iftu$  SBeflattung  jur  drbe,  ba3 
anbere  bie  billige  Sungfrau  mit  bem  Änaben  Se* 
fu$,  ber  fyeil.  datbarina  (Secilia  unb  oerfdn'ebenen  ans 
bereu  Jungfrauen  unb  Engeln  üor.    £)iefe  beiben  ®a 


in  ©eutfc&lanfc.  54 1 

mdfclbe  Ijaben  eine  reid;e  Gompofition/  bie  Betonung  ifl 
«u§gefucr;t,  ol)ne  auf  baS  ßolorit  ju  fefoen,  tretc^eS  berrs 
lid>  ift.  Swei  anbete  ©cmdblbe  öon  tbm  waren  in  ber 
6at fyebrate  beS  &«£'  SSat-on  ju  ©ent,  @S  ft'nb  wotyl  we* 
nige  Äirdjen  in  glanbern,  weld;e  nid?i;  wenigjienS  ein 
©emdblbe  r>on  tbm  bejahen,  aber  fein  ^auptroerf,  bie 
2luferwec?ung  be3  SajaruS,  befanb  fid)  nacr) 
2)  e  §  c  a  m  p  3  fn  bem  ßabinette  be6  (Sfourfurjien  üon  ber  $at$* 
2)te  Ä*  &.  ©allerie  $u  SSSien  befifet  brei  ©emd^lbe 
»on  ü)m;  in  ber  $u  SKüncben  §dbit  man  jwei;  in 
<£$leiSl)eim  befmben  ficr;  gleichfalls  &wei;  in  ber  ©alles 
rie  ju  SSerltn  i}T  eine  fyalbe  S'igur  be$  üftero,  welche  er 
1618  mar/fte.  gri  ber  ©allerie  ju  ©aljbaljlum  fi'nbet 
man  jam.  ©emdbtbe,  ndmlier;  Äobiaö  mit  bem  §i=> 
fct)e  unb  baS  U r 1 1> e i l  be§  5D?tba3.  Sn  bem  grogs 
ten  Slbeile  biefer  ®emdl)lbe  ft'nb  alle  fyiguren  über  Se* 
benScjrope» 

gcb*  1597, 

@r  war  au§  Antwerpen  gebürtig,  unb  üerbanb  ft$ 
mit  feinem  Sebrer,  welcher  ba3  Qaupt  ber  ^art^ei  ges 
&en  9c  üben  3  war.  @r  reifle  nad;  Italien,  unb  traf  in 
Stom  üicle  Äimfflieb&aber;  fein  Siubm  verbreitete  ftd; 
immer  mel)r,  big  er  enblid)  r>on  bem  ^erjog  »on  SoSs 
cana  eine  ©inlabung  erhielt.  %U  er  in  fein  SSaterlanb 
jurüc?ge!et;rt  war,  brad)  feint  Gfiferfucfyt  gegen  3? üben 8 
au3»  SKan  behauptet,  er  l>abe  nie  beffer  gemault,  at5 
gu  ber  3ät,  Wo  er  fo  fet>r  gegen  SSubenS  eingenom-s 
men  war.  £>a$  lüpfe  r  2tbrabam3  unb  eine  &l)e» 
mi3  im  ©erid)t§faal  ju  ©ent,  fefcte  felbjl  9iuben§  in 
CrrjTaunen.  G?r  mablte  Sweater  =  £)ecorationen ,  •  feberjs 
fcafte  ©cenen,  ©aftl;dufer  unb  IBuben  oon  SD?arftfct>rets 
«rn,  .  Sei)  übergebe  feine  übrigen  ©djwacfcbeiten^bie  et 


6^a  ®efit)icf)te  öec  90}a&lerej 

beging,  um  SRtt&ettS  ^leirf)  gu  fommen.  Grnbf{<$  jhrb 
er,  niebergebröcft  t>on  feiner  geinbfcbaft  gegen  JKili 
ben§,  nacb  SßeoermannS  Meinung  im  ^nl;re  i64o, 
nacb  #oubra<fen  aber  1637.  Sit  ber  ßatbebrale  ju  ©ent 
befmbet  ftd>  eine  2£bnebmungt>om  £  reu  je,  btö 
Spaviptwtxt  biefeS  großen  SDJefflerö* 

So  bann  &»$,  genannt  $)an,  würbe  gegen  ba§ 
Sabr  1570  §u  £)lbenburg  gebobrert,  tinb  war  auf  ei* 
nige  3eit  ein  ©dualer  be§  ^einrieb  ©ölfctUS»  <£t 
befuebte  Stalten  unb  t)ielt  ffd)  borjüglicb  irt  9?öm  unb 
SSenebig  auf,  ©ein  SpaupttaUnt  »«/  SBamböcciaben 
unb  bergletcben  ju  mablen,  aber  er  verfertigte  aueb  *'$ 
nige  3ntargemäl)!be,  unb  jlarb  1629  ju  SSencbig.  £ou* 
brafen  rübmt  biefen  Äanfiler  febr  unb  nennt  fyaupih 
faeblicb  &wet  ©emablbe  üon  il;m,  bie  tycrrlidb  gejeiebnet 
unb  in  bem  ©efebmaefe  be£  9Juben§  unb  be$  üan 
2)r;cf  gemablt  ft'nb  a). 


%{$  iö)  be$  ^»einrieb  ©teenwttcfS  beS  85a« 
ter§  b)  erwäbnte,  t)abQ  icb  gefagt,  baß  an  feinem  £)rte 
uon  ben  beiben  StfeeffS,  SSatet  unb  <5obn,  feinen 
©cbulern,  fo  wie  aud?  üon  feinem  eignen  <Sobne  gerebet 
werben  follte. 

$)eter  9?eeff§.  SQSenn  man  gleicb  weber  ba§ 
%a\)x  feiner  ©eburt,  noeb  fein  ©terbejabr  fennt,  fo  ijf 
e§  boeb  gewiß,  baß  er  au3  Antwerpen  gebürtig  ,  unb 
ein  ©cbuler  üon  ^einrieb  ©teenwnef  bem  SSater, 
roar.  Ülreue  SRacbabmung  ber  9ktur  war  fein  SpaupU 
bejlreben,  unb  er  ftetlte  Dorjüglicb  ba§  innere  ©otbifebet 
Äircben  bar*  ©eine  große  Äunfr  befitanb  in  einer  t>oHs 
fommenen  £iniar>  unb  i^uftperfpectiöe,  üorjuglicb  aber 

a)  man  fefje  9t.  &,  SBeinwid).  @.  kg 
*   b)  ©ie^e  ©♦  5i5. 


in  5>utfcf)Ianb.  5^3 

barinn,  bö£  er  gewiffe  gfinffige  ^Cugenbtitfe  be3  Siebtes 
§u  benufcen  wußte,  wo  ba3  £auptlicl)t  auf  einen  £au»t* 
tt)til  be$  ©ebdubf S  fallt,  woju  er  eine  £)rgel,  ein  ©rab, 
einen  2Ütar,  eine  jvanjel  ic.  wdt)lte. 

2£ber  bannige,  worin  er  faft  aße  SSflabter,  bti  ftdt) 
in  tiefer  2lrt  ait§seid)neten,  übertraf,  war,  ba$  er  bie 
Äircfyen  üon  Siebtem,  gacfeln,  uub  bergleid)en  erleuchtet 
barftellte.  £>iefe  ©emäblbe  ftnb  üon  einer  aufjerorbent* 
Itd)cn  <Sd}onl)cit,  benn  felbfl  in  biefer  £>unfell)eit  unter* 
febeibet  man  bie  fleinften  ©egenjldnbe  unb  jene  begras 
bajion,  bie  aüeS  bezaubert.  3n  biefer  2£rt  ft'nbet  ftd) 
ein  fel)r  fcfyoneS  ©entarte  oon  il)m  in  ber  ©allerie  be§ 
©roßberjogS  Don  glorenj,  unb  in  bem  granäofifcben 
SKufeo  ein  anbreS  fcboneS,  weld)e§  1806  auß  £)eutfcb= 
lanb  bafyin  tarn  a).  SBaS  bie  SBefcbreibung  unb  SBeur« 
Teilung,  bie  t>on  tiefem  ©emdblbe  l)erau§ge!ommen  ift, 
betrifft,  fo  ijt  fte  eine  ber  elenbejlcn,  unb  jeigt  beutlicr;/ 
baß  ber  SSerfaffer  burd)au§  nidpt  mit  ben  (gebrauchen 
in  ben  fatbolifd;en  Äircben  befannt  war ;  benn  oft  wirb 
barm  beS  Borgens  oor  £age§  Znbxud)  unb  eben  fo 
be§  2£benb$  fpdt  ©otteSbienjt  gehalten ,  wobei  eine  Äir? 
cbe  febr  gut  burd)  Sinter  ober  eine  gacfel  fann  erleucb; 
tet  werben.  Sn  allen  ©emdblben  oon  STl  e  e  ff  §  ftnb  bie 
giguren  ton  "Kbxafyam  unb  S) at> tt>  SenierS, 
SBreugbel,  granf  oon  S^ulben  ic» 

£)a§  #auptoerbienft  biefer  Äunfiler  welche  bie  tfugs 
ftaffterung  machten,  befielt  barin,  baf?  fte  bafür  forgten, 
bafj  ba§  #uge  nid)t  gejlort  würbe  unb  bafi  fte  fte  blofj 
al§  Ornamente  anbrachten. 

Sn  ber  febr  fd)6nen  ©ammlung  meines  feettgen 
greunbeS,  beS  ©rafen  t>on  SBrabecf,  welche  iä)  in  bie* 
fem  Sßerfe  febon  angefüb**  bö&O  befmbetftd)  eine  fc^one 
Äircfye,  unter  welcher  folgenbe  Snfd[)rift  jlebt:  0ete? 

a)  <§♦  gittjol  £$♦  VII.  Nro.  dgi. 


6  44  ®t\$\d)tt  ber  SMafjIem 

S^ecffS  i658  a).  @$  ftnb  in  biefem  ©ema&lbe  »tele 
giguren  oon  £enier$  bem  keltern,  welche,  ob  ftc 
gtetd)  guj  gemalt  unb  anmutig  finb,  aucb  brillante 
garben  fyaUn,  bod)  ba$  2(uge  nid;t  oon  bem  #au:prge< 
gcnffanbe  abrieben. 

^  ift  wo&l  feinem  Sweifel  unterworfen/  baß  ber 
SSater  weit  über  bem  ©obne  unb  ben  bepben  <Skteen* 
wwcfS  ergaben  fet>,  benn  fetner  t>on  biefen  erreichte  bie 
Setnpett  ber  fiinien,  in  weiter  JKicbtung  ftc  aud)  laufen, 
felbfl  wenn  ft'e  ^Bogenförmig  finb.  SDiefe  2tnien  finb 
auf  feine  SBetfe  ergaben,  fo  ba$,  wenn  man  mit  ber 
Spanb  barüber  fdfyrt,  ba§  ©anje  einem  ßrpfralle  aljn'Ad) 
i[L  Sn  ber  Ä.  3t.  (Ballerte  ju  Söiett/  fo  wie  in  ber  ^reSs 
oeuer  befinbet  fiel)  baS  Snnere  ber  Qatbcbrule  51t  '<Knt* 
werpen,  unb  oorsüglicb  rji  tao  ©tue?  $u  2)re3bcn  feljr 
fcr;6n;  auch  in  ben  ©alierien  ju  ©anSfouct),  ©aljs 
bablum,  in  ber  beS  gürfren  oon  £id;tenftetn  finb 
fe&r  fd)6ne  ©emdblbe  uon  tl)m. 

€in  ^»auptwerf  oon  il)m  aber  iti  tiefer  2lrt  foll 
baSjenige  fepn,  weldjeä  fid;  in  ber  ^rioatfammlung  beS 
j^errn^oon  23urttn  b)  befinbet. 

23a$  .£>  einrieb  @teenwt;cf  ben-So^n  anbe* 
trifft,  fo  b<»ben  fieb  nacb£)e3camp$  c)  alle  ©cbrififteller,  bie 
feine  ßeben^gefcr)td?te  gefdmeben  b<*ben,  getäufebt,  intern 
fte  ihn  größtenteils  mit  feinem  SSater    ober   mit   9L 


«)  $ett  »on  öuttin  behauptet  in  feinem  SDSetfe  Sf)»  I.  <S. 
2Q7.  Bieter  Sfteefö,  ber  33ater,  t)abe  niemals  feine  ©emäfylbe 
unterjeidjnet,  unb  aufjerbem,  bafj  feine  SBetEe  bie  feinet  <&ot)s 
neö  bei  weitem  übelträfen,  fei)  aud)  biefeä  nod)  ein  Äcnns 
jcicijcri ,  rooburd)  fte  uon  jenem  unterfdjieben  roerben  tonnten, 
bie  immer  unterjeid>net  waren.  Tibet  id)  fann  mtd)  biecon 
tudjt  überzeugen,  meil  id)  fetbft  eine  grofje  Xn%at)t  fo(d)er 
Äirdje^  gefetjen  Ijabe,  bie  nid)t  unterjeiebnet,  unb  aud)  be« 
frim'mt  nidjt  oon  «Keefä  bem  gJatet  ftnb. 

h)  £af.  £f).  II.  &  257* 

c)  ©,  3§.  I.  @.  38*« 


in  5Deutfcf)Zan&.  545 

©teenwpcf  üon  welchem  wir  fealb  reben  tt>erbert/  t>ers 

wed)felt  fyaben.  34;  fyä&e  fcon  beiben  ©teenwncfs,  bem 
58atet  unb  bem  ©oljne  in  meinet  ©efdiicfyte  ber  5Kal;U- 
rei  in  @nglanb  a)  fctjon  im  SSotfreigeljen  gerebet, 

£  ein  rieb  ber  ©oI)n  b)  war  ein  Seirgenoffe  be3 
t>an  2M;cf  c)  jhtbierte  bt\)  feinem  SSater  bte  «fünft,  imb 
würbe  burcfy  feine  9?ad)al)mung  ber  ©Qtl)ifd)en  Atrien 
berühmt.  £>utcb  .£>ulfe  beS  oan  2) 9c?  würbe  er  bem 
Mbn'\$  darl  I.  üorgejleltt,  für  welken  er  lange  arbeis 
tetc^  (ix  mahlte  mehrere  mal  ben  ©runb  §u  einigen 
Porträts  bcö  »an  £>pcf  d)„  £>iefe  unb  anbere  5öerfe 
t>on  il)m  ftnb  oft  mit  benen.beS ■  5ft.  ©Uenwicf,  welcher 
i64ü~  gebühren   würbe,  t>erwed)felt  worben  e)* 

©teenwp.cf  ber  ©ol}n  frarb  in  @nglanb,  ©eine 
Sßerfe  ftnb  fefyr  feiten,  unb  fte  unterfebeiben  ftd)  baburd) 
üou  benen  fcincS  SBaterS,  baj?  fie  gewobnlicb  l)eüer,  als 
jene  ftnb.  Scf)  glaube,  ba$  biefeloe  S3erwed)felung, 
welche  mit  ben  JZBerf'en  ber  beiben  S^eeffS  <Btati  fim 
bet,  aud)  bei;  benen  ber  hüben  ©teenwwefs  twrfpmmt. 
Sn  ber  «St.  ©aüerie  §u  SBien  werben  3  ©rütfe  Don  bem 
Später,  unb  eben^fo  ötele  oon  bem  ©oijne  aufbewahrt» 
SSon  bem  evfrern  if!  baS  eine  ohne  3al)re35a!)l,  ba$  zweite 
flirrt  bte  SatjreSjaljl  i6o4  unb  bal.bt-itte  bie  tjon  i6o5, 
obgleich  einige  behaupten  er  fet)  i6o4  fd^on  geworben. 
@in§  üon   biefen  jteflt  ben  ßngel  oor,  welcher  ben 

a)  ©♦  £i).  v.  @;  356  ff, 

b)  ü»  50iect)el,  @ a.He r t e  ju  3£ien  zc,  fägt,  bajj  er  $u  ©ten* 
n>i)c6  gegen  i5go  geborten  fe», 

je)  ©ein  $>orrr«t  uon  »an  2)nct  gemafilt,  fthbet  ffdF>  inberfdjo* 
nen  ^ecteats  Sammlung  biefeS  SDMfterö, 

d)  3n  gtantreidf)  ftnb  p)ci  mit  ber  3a^6jaf)(  1637  fcejei^net, % 

e)  Sei)  fonn  eg~  nid)t  begreifen ,    «rie   es    mögltd)   fe» ,   ben   91*. 
©teenmßcf!  mit  #  ein  riet)  31t  öertüed^feJEn,  ba  jener  immer. 

'  in'  SSreba  blieb,  unb  fein  ^auptöerotenjlbarm  beflanb>  (Still« 
leben  barsuftelten,  unb  gemötmliei)  ©innbilber  be$  S£obeÖ, 
SEobtenEopfe ,  JCevgen,  ©eifenblafen  u.  fT  n>,  l)ie;ju  röctyttc. 

'fiötOto,     arSfc,  ?W   m 


5^0  ®efd;id;te  bct  Wlatymi 

f>eiL  tyctxvtS  au6  bem  ©cfangniffe  befreit.  £>ie  brei 
©ematylbe  be3  «grobneS  ftnb  folgenbe.  @in  grojjeS  ©es 
fangnijj  aus  redeten  ber  beil.  ^etruS  befreit  voirb;  e§ 
ift  unterzeichnet.  HNE.  v.  Steenwyck  1621;  eine 
Heine  &ird)e  mit  ber  3afet6}ft$i  1618,  unb  tim  anbere 
in  StaJianifcfycm  ©efdjmacfe. 

3»n  ber  ©atterie  gu  Bresben  beftnbet  ftd)  »om  Sater 
eine  fet)r  febone  Äirdje.  gerner  ft'nb  bafelbff  jwei  $ors 
träft*  einS  r>on  Üonig  Garl  I.  öon  (fnglflnb,  ba$ 
anbere  üon  feiner  ©emafylinn,  ber  «Jtontginn  Henriette 
Sftarie,  bie  2Ird)itectur  ift  öon  ©teentvwcf  bie  giguren 
üon  ©oujaleS  ßoqueS  a). 

Sn  ber  ©atterie  51t  ©afjbafjlum  ijr  aud)  eine 
^Befreiung  be£  beil.  $etru$  au§  bent  ©efdngniffe,  unb 
nod)  eine  anbre  Äircbe  mit  bemfelben  ©egenftanbe. 

211) e 0 b 0 r  35a  b  cur  ober  33  ab  uer  (JBabure) 
war  ein  4?ollänber  unb  tjattc  eine,  ber  beS  $«ter  9? eef§ 
abmiete  Lanier.  JDeScampS  nennt  ibn  nur,  aber  güßs 
h;  glaubt  mit  einigem  ©runbe,  baß  er  aud)  bijlorifcbe 
©emablbe  tierfertigt  l;abe. 

Bieter  »ronf^orfi/ 

geb»  i58ö,   gefh  1661» 

G?r  war  au§  2Mft  gebürtig  unb  mahlte  üorjuglid) 
Stempel  unb  2Cnftd)ten  t>on  Äircben,  t>on  innen  unb  öon 
außen.  3rcci  ©emäblbe  entfebieben  über  feinen  Scubm, 
fte  maren,  ber  Tempel  ©atomonS,  mo  biefet 
fein  Urtbeil  au$fprtd)t.  £>iefe£  ©emäblbe  befin^ 
bet  ftd)  in  bem  Öiatbbaufe  ju  £)etft;  unb  GtynjfuS, 

a)  SDiefe  beiben  Vortrat»  treffen  mit  ben  beiben  üfcerein,  tot\d)t 
fitvj  voxfyu  angeführt  roorben  ftnb,  oon  benen  man  fagt, 
ba£  fte  öon  »an  ©ly^  »evfcrtigt  fenn,  mit  bec  SafjrSjabl 
i63r.  unb  bie  §u  ©eScampes  Seiten  im  35efi$e  beö  £emi  be 
la  S3oueriere  gemefen   finb. 


m  ©eutfcfclanb.  54; 

welcher  bte  Äaufleute  au$  bem  Sempel  iagt; 
btefcS  befanb  ftd>  bei)  ber  SÖiftroc  beS  (SobneS. 

tfufjer  folgen  avct;itectonif^>en  ©a4)en  mahlte  er 
ober  aucb  f  leine  Figuren  fefyr  fd)6n.    (?r   ftarb   1661. 

@in  .ftünftler  »om  erften  JRange  in  biefer  %xt  trat 
unfhcittg 

Smanuel  be  *3B i 1 1 c7 

ge6.  1607» 

($t  roar  ju  Wcmaer  gebogen  unb  ehielt  feinen 
erjlen  Unterricht  t>on  @fc>erarb  bon  2Cetjt»  anfangs 
matjlte  er  nur  Porträts  unb  fyiftorifcfyc  (gemähte,  at§ 
er  ft'dt)  aber  ju  2(mf!erbam  niebergelaffen  fyattt,  mahlte 
er-ard)ftectonifcbe  (SegenjUnbe,  aber  üorjuglicb  ba$  3ns 
nere  r>on  Äircfyen ,  mit  einer  auf ero.vbentlicfyen  Äunjt* 

2Cuper  ber  fdjonen  SBal)t  be§  Siebtes,  t>a§  wirf  lieft 
bezauberte,  gierte  er  feine  ©emäblbe  mit  Figuren  V»etcr)c 
balb  ben  9>rebiger,  halb  ba§  fßott,  roeld)e§  in  bte  Äircbe 
fam,  ober  fte  »erlief  üorfMten,  unb  mafylte  i>a$  ©anje 
auf  eine   meiffrrbafte  SSeife. 

33ei  einer  etn>a3  fonberbaren  Saune  fyatte  er  nur 
wenige  greunbe,  unter  beren  Sal)l  ßaireSfe  gehört» 
2Cber  iö)  übergebe  mehrere  Umßanbe  au$  feinem  %cUn, 
unb  befdjliefe  bte  SebenSbefcfyreibung  biefeS  Äuntflerf 
mit  ber  SSemerftuig,  bafj  er  im  Sal;re  1692  in  einem 
TCIter  »on  85  Safyren  ertranf* 

din  febr  fernes  ©emäbtbe  t>on  ibm  mit  einem 
©onuenblicfe  beftnbet  ftcb  im  Sföufeum  ju  9>arB  a), 

einige  anbere  SBerfe  oon  tfym  ft'nbet  man  beim 
£5e§camp3  b), 

£>irf  ober  Sfyeobot  t>on  £eeUn  UUt  gegen 

h)  "3$.  IL  @,  107- 


54$  ®efdjid)te  tot  Opferet 

ta§  Satyr  i635,  war  gu  £  an  §  t> eh  gebogen  unb  ©ctyus 
ler  beö  granj  ^)<jl§.  @r  tyattc  eine  unwtberfkblidje 
Neigung  jur  2f d>itectur ,  unö  wibmete  ftd;  itjr  gang. 

(SorneliS  be  33  ie  ^ft  un§  feine  SBerfe  auf, 
welche  Äircben  unb  6ffentlid;e  ©ebdube.  üorfiellen.  (?r 
würbe  in  ber  geige  33urgermeifier  §u  2Crmu oben  unb 
fclutyte  im  %at)x  1670.  Qt  fyatti  ein  »ortrefflicbeS 
Clair  -  obscure,  unb  ba§  ©anje  mit  einer  großen  JUtnft 
todixt]  eine  bejaubenbe  £)urebft*cfytigfeit  üerbanb  er  mit 
einer  treuen  SNacfyatnnung  beffen,  voa$  tie  Seit  an  bie» 
fen  antiquen  ©ebdube   bewirft  fyatte. 

Qin  Äünjller  t>om  erften  JÄange  in  ber  mobernen 
Zxä)\Uitüx  =  Wla\)Uxä  i\t 

3eatt  v>at\  itv  £et)bcn, 

geb.  1637,  9etf*  ijw. 

Qtx  war  au§  ©orfum,  erlernte  bie  2£nfang$grünbe 
ber  Äunfl  üon  einem  unbebeutenben  ©laSmabler,  unb 
fcerbanft  ft'cb  felbj!  bafyer  alles,  dx  fing  mit  großem 
gleiße  an,  alte  (SebloJTev,  Äircben  unb  $>auafJe  ju  jeiebs 
nen,  flottierte  bann  ba3  9vatl>tjau6  ju  2£mfterbdm,  bie 
SSorfc,  bie  S36rfe  ju  Bonbon  unb  anbere  anflehten  t>on 
©ebduben ,  bie  mit  fleinen  giguren  tton  2£brian  »an 
be  SSelbe  gegiert  waren,  wobureb  ber  $Prei3  feiner 
©emdblbe  noch  erl)6l)t  würbe» 

2Bir  haben  ©elegenbeit  gehabt,  üon  Sbeobor  Don 
Seelen,  ben  beiben  üfteeffS,  SSater  unb  <&oi)x\, 
eben  fo  t>on  ben  beiben  ©teenwocfS  ju  reben,  t>on 
benen  ieber  in  feiner  2lrt  fiel)  auszeichnete,  aber  in  bet 
Seicbnung  ber  mobernen  2lrcbitectur  fyat  Dciemanb  ein 
fplcbeS  SSerbienji,  aU  »on  ber  4?e»bem  tiefer  bat 
einen  leisten,  aber  boeb  fieberen  ^infel;  feine  ©emdb> 
t>e  ftnb  burebfeheinenb  unb  jeugen  t>on  einer  tiefen  Äennts 
«ijj  beS  clair- obscure j   fte  fyaben    eine   SDegrabation* 


in  Seutfcfcfonb,  5^| 

eine  Harmonie,  bie  bezaubert;  biefe§  alle§  tft  oevbun; 
ben  mit  einer  ®enauigfeit  in  ber  £»ar{Mung  ber  (Stets 
ne,  ber  Siegel  unb  tattfenb  anberer  £>inge,  worin  er 
«6  2 um  (Srjlaunen  weit  brachte.  $ufjer  biefem  baue  "er 
ttiele  SSerbienjk  an  ber  SSerbefferung  ber  geuerfpvi^en. 
(gr  mar  nietjt  ber  Qhftnber  berfelben,  mie  einige  l)o\iam 
bifcfye  ©cfyriftjfalier  bebaupten,  fonbern  er  »ergr6(?erte 
tfyre  jlraft  unb  richtete  ft'e  fo  ein,  i>a$  ft'e  leidster  fort; 
gefdjaft  merben  konnten.  @r  mürbe  oom  SDfyjgiffrat  mit 
einem  jd^rlidben  ©ehalte  jum  £Mrector  ber  geüerfpri&en 
ernannt,  tiefer  berühmte  Äünfiler  fiarb  1712  51t  linu 
jfevbam*  2£uf?er  ben  üerfebiebenen  Sßerüen  oon  tbm, 
roelcbe  man  in  mehreren  ©allerien  ft'nbet/  giebt  uu§ 
£3e§camp3  eine  Stjle  mehrerer  Qabinette,  bie  gleichfalls 
beren  befffcen. 

Sacob  SBilbelm  £)elft  mar  um  tiefe  Seit  ein 
guter  ^Porträtmaler.  Crr  l;atte  brei  ©öfyne,  60rn.es 
Iis>,  9c od)  unb  SBilbelm;  ber  lefcte  fyeiratbete  bie 
Softer  be§  SJJic^iel  tyliexevttt  unb  mibmete  ftcf> 
beut  Äupferßedfjen. 

$ran$  ^otbuS  fcer  Swttgere 

mar  (in  ©djuler  feine§  33ater§,  öon  meinem  mir  fcr;on 
oben  a)  gerebet  fyaben.  Einige  ©cfyriftfMer  behaupten, 
baj?  er  ben  SSafer  übertreffen  babc.  @r  mahlte  fytftori* 
fdje  <Bad)cn  unb  Porträts ;  and)  arbeitete  er  otel  ju 
9)arB/  mo  er  nicfyt  aüdn  mehrere  9)cafe  ba3  Vortrat 
^)einrt4)S  IV.,  fonbern  ouef)  einige  X'tarblätter 
matylti. 

Sn  bem  SJhtfeum  ju  $ari§  ft'nbet  fi$  ein  fcfyoneS 
©emäfylbe,  melcfyeS  mehrere  ^Hefter  in  ibrem  Ornate 
»orjleJttf)  bie  einen  SSifciof  in  bie  ©afrifie»  jurueffu^ 

«Q  ©.  @,  176.  ff. 


55o  ©efifndytc  ber  TOafylcrci 

f-en;    man  ffebt  beutlidj,    bap   aUe   ^9»"«  Porträts 
ftnb  a). 

<Scin  eigene^  Vortrat  fceftnbet  ftcfy  in  ber  ©aUerie 
SU  ^forenj  b).    dx  ftarb   1622  c). 

SB  outer  Grabet*,),  ein  DZeffe  be§  berühmten 
(5) »'a§m allerg  SB  outer  (Srabeth,  oon  bem  fcbon  oben 
fcie  Siebe  gewefen  ijh  tiefer,  oon  welcbem  wir  je§t 
xcben,  war  ein  <B6)üUx  be3  dorn eliu §  Äetei,  reifte 
uacb  granfreirf)/  Statten ,  unb  bjelt  fiel)  i3  %afyv  in 
f)tom  auf,  yoo  er  oiele  <Sadjen  ffubierte  unb  fooierte» 
<5eine  SSSerfe  ftnb  alle  in  bem  ®tol  ber  Staftänifcben 
©djule  gemalt,  dx  tebxte  1628  nach;  ©ouba,  feinem 
(Geburtsorte,  jurücf;  jebod)  ifi  e$  nicht  befannt,  in 
welchem  ßafcrc  er  geflorben  fetj«. 

Paulus  SWoreel&e.  geb.  1671,  gejr.  i638,  war 
ein  herrlicher  9)orträtmabler  unb  «Schüler  be$  9ftid)iel 
9D?iereodt.     dx  retflc  nad?   SSom  unb  wibmete  ffcb,  bet" 
2Trd)itcctur,  unb  ftarb  it>38  als  33ürgermeifte*  ber  <Stabt 
Utrecht. 

granj  23abenS/  1571  ju  Antwerpen  gebofyren«. 
dt  machte  wäfyrenb  frineS  Aufenthaltes  in  Stalien  gro£e 
gortfebritte,  unb  erhielt  be§hatb  bei  feiner  JRücffebt  in§ 
SJatcrlanb  in  2fmflerbam  ben  ^Beinamen  be§  Statta* 
nifcb.cn  50? a r>Ier §.  Sföan  bat  oiele  ©emdblbe  oon 
ibjn,  welche  ©efellfcbaften  ootfhllen,  unb  in  einem  er; 
babenen  <5tt)l  gemault  ftnb,  benn  fein  ßolorit  ifl  ba§ 
febonfte  xx>a§  man  je  fefyen  fann. 

©ein  35ruber,  Sofjann  ober  San,  würbe  1676 
ju  Antwerpen  gebobren,  reifte  nach  Italien,  unb  av* 
beitete  nad)  feiner  IKücffefjr  mit  allgemeinem  SScifaU  in 
ganj  £eutfcblanb/  wo  er  i6o3  tfarb. 

a)  ©.  gitfjot  ie.  £$.  VIII.  Nro.  563. 

b)  @.  Museo  Fiorentino  £f).  II.  ©»  107. 
<.)  gtfbol  Sf).  VIII.  fogt  1662. 


.   in  Snitfcf)Iant\  55 1 

Um  tiefe  Seit  befa£  £>eutfd)lanb  einen  Äfinfk 
Icv  üou  originellem  Salenten.  d$  war  biefeS  ber  be= 
rühmte 

tyiam'  <£U1ititnn,  ober  (HSljaimer/ 

geb.  1Ö74-,   gefL  1620, 

G?r  wirb  twn  ben  Staliänern  Adamo  Tedesco 
ober  Adamo  di  Francofort  genannt,  weil  er  §u 
granffurt  gebogen  würbe.-  2CIS  fein  Sater,  ein  (Schnei* 
ber,  mer!te,  baf?  fein  <5ol>n  Neigung  jum  Betonen  fycu 
be,  brachte  er  it>n  ju  ty\)iiipp  Uffenbad)  a),  üon 
bem -er  Unterricht  erhielt,  ben  er  aber  feljr  balb  über* 
traf. 

Xbajn  reijTe  in  £>eutfd)lanb  umfter,  unb  öon  ba 
nad)  Stalien ,  wo  er  fel)r-  fleifig  kubierte»  Sa  er  ein 
l)errlid}e§  ©ebacbttitjä  fyattt ,  fo  jeid)nete  er,  wenn  er- 
ben ganjen  Sag  mit  bem  SSefelyen  ber  «^errlicbfeitert 
3(iom3,  ber-£>enrmäbler  ber  Söorjett  unb  ber  $latur,  §uge« 
I-racbt  tyatte,  unb  bann  ,fȊt  am  2(benb  nad)  ^>aufe  %\\s 
rudfebrte/  jratt  bafü  anbere  il>r  Zao,ebuä)  fcbrieben,  als 
le§,  wa§  tbm  im  £aufe  be3 SageS  begegnet  war,  auf. 
@r  mahlte  nur  fleine  ©emäl)lbe,  flubierte  aber  mit  et» 
nem  auf? erorbenüicb<rn  gleite  bie  üHatur,  unb  fo  brachte 
t'bn  t>h  t>iele  Seit,  roeldje  er  bie^u  anwenbete,  obgleich 
er  ftd)  feine  arbeiten  febr  gut  bqatykn  lieg,  nur  narf) 
unb  nad)  immer  tiefer  in  2lrmutb. 

<£r  würbe  angefragt,  unb  ba  er  eine  jaftlreicbe  %at 
milie  befafj,  unb  mit  ©cbulben  uberbduft  war,  fejtges 
fefct,  unb  frarb  im  ©efdngnijfe  in  einem"  %\Ux  üon  46 
Saf)ren. 

?     2Ber>ermann  üerftd)ert,  bafj  St u b e n S  feine ©djuk 
ben  bejaht  unb  tbn  au§  bem  ©efdngnijfe  befreit  tyabe* 

a)  £)'2£rgen»iUe  unb  Seäcamp.S  nennen  ifjn  fätfdjliö)   offen? 
b  a  d). 


552  ©efdjutte  fcw  >2Wai)imi 

übet  ei  fc^etnt  mir  bod)  unglaublich,  baß  unter  bem 
3)ontiftcat  etneS  $>aul3  V,  eine»  fo  großen  SBefcbüfcerS 
bcr  Äünfle,  ein  Äünfllcr  oon  biefcm  auögejetdjneten  83er< 
bienfte,  feine  Sage  in  einem  fo  traurigen  Bujtanb*  füllte 
beenbigt  fyaben  a). 

©lj  beim  er  war  ber  erfle,  welcher  mit  bcn  fleu 
nen  ©emaf)lben  einen  erhabenen  <3tt>l  ju  öeretnigen 
wußte.  @r  brachte  febr  gern  in  feinen  ©emäblben  »er* 
fdriebcne  SBBtrfungen  üon  artift'cieüen  Siebtem  an»  ©ie* 
ben  ©riitfe  eon  it;m  ftnb  üon  bem  berübmten  ©rafen 
üon  ©oub  gejrocben  worben,  aber  »on  einer  großen 
Seltenheit,    ©ie  ftnb  folgenbe: 

1)  £) er  Heine  fattbiaä;  2)  ber  große  So« 
bia6;  3)  eine  febr  febone  Llaubfcbaft;  4)  Su* 
ptter  unb  SOI  er  cur  am  Sifcbe  b^i  ^)^\icmon 
unb  S3auci3;  bie  SBirfting  beS  i'fmfiUd;cn  Siebtes  ift 
überaus  fdjon  in  biefem  ÄupferjHcbe.  5)  ßereS,  wel* 
ebe  i\)xc  Softer  fud;t,  gleicbfalls  mit  einem  funjf; 
lidjm  Siebte;  6)  eine  (^ntbauptung  be$  beil. 
SobanneS;  7)  ein  großer  Äupferftkb,  bie  §lua)t 
au$  ©giften  oorjrellenb.  Sn  bem  regten,  fo  wie  in 
jenem  ber  ßereS,  wirft  außer  bem  funfilid;en  £id)tt, 
cud)  noefy  ba$  beS  SKonbeS  te 

3n  ber  ©allerie  ju  DreSben  wirb  eine  fletne  Sanb* 
febaft,  bie  glucbt  auS  ggppten,  als  fein  SScrf  gejetgt. 
Sn  ber  ©allerie  ju  SKuncben  ft'ebt  man  fünf  ©emablbe 
t)cn  ibm. 

3Die  ©allerie  ju  ©aljbablum  bat  unter  anbern  ®e< 
ntäblben  aud)  bafjelbe  «Sujet  mit  ber  ßcreS,  woöon  febon 
t>orl)in  bä  ©elegenbeit  beS  ÄupferflicbeS  »om  ©rafen 
son  ©oub  bie  Siebe  war.  Q\n  ©emdblbe  welcbeS  benfe(= 

a)  (B  ift  Kai)t,  ba£  id)  irgendwo  adefen  i>abe,  bafj  ber  f>apft 
tfym  la  parte  di  palazzo  bewilligt  betbf,  roeld)e6  in  einer 
monatlichen  Portion  oon  SBfin  unb  S?rob  beftef)t,  unb  roaS 
gercö^nlic^  ben  niebrigflen  2>iencvn  Des  ^>apfte6  jugeftanbeit 
wirb. 


in  ©mtfölanb.  555 

ben  (§egenf!anb  barfMt,  beft'nbet  ffd)  auch,  in  ber  ©alle* 
rie  ju  S3erliitr  unb  biefcS  ift  nad)  $ubjmann$  a)  üftets 
mtng  eines  feiner  beften  SBerfe. 

£>&  id)  mir  gleich  öorgenommen  Ijabe,  ber  ^rioats 
(Sammlungen  Mm  (grwafmung  &u  tl;un,  fo  wirb  micfy 
bocb,  bie  ©elfenfyeit  ber  Sßerfe  beS  ©(Reimer  tx\U 
fcbulbigen,  wenn  id)  fyiex  ein  ©emäfylbe  anführe/  votU 
cfyeS  im  £3eft|  beS  Sfrtxxxx  twn  33urtin  b)  ffeb.  beft'nbet. 
@3  fteflt  $ft>cfye  unb  ßupibo  Dor,  gerabe  in  bem  ULiu 
genblicf,  wo  fie,  eine  Sampe  in  ber  ßinfen,  unb  einen 
£)o(d)  in  ber  Siechten  tragenb,  tm  ILmov  erblicft,  weis 
cber  fcr>taft  :c.  25er  SSeftfcer  behauptet,  baß  tiefet  ©es 
tnäbjbe  baS  £auptwerf  t>on  biefem  SKetffer  fe^. 

@be  id)  ben  2fbfd?nitt  über  (fljljeimer  fd)ttc0e, 
will  id)  noch,  bemerken,  bajj  ber  ®raf  üon  ©oub, 
«uS  Utrecht  geburtig,  ein  grof?er  SG3or)tt^ater  be§  dlfc 
Reimer  war/  unb  ifyn  unterfitüfete;  aber  bat*  Unglücf 
war  fcfyon  ju  weit  gekommen,  um  eS  §u  beffern.  £>a  er 
mehrere  ©emdfylbe  oon  (Sl 5  fyeimer  geBauft  1)atU,  fo 
btlbete  er  fiel)  eine  Lanier  nach,  feinen  Söerlen.  9?acf> 
bem  Sobe  biefeS  ungtttcflirfjen  SDZablerS  üerlief?  er  8?om, 
unb  ging  nad)  Utrecht ,  wo  eine  Same,  bie  \\d)  in  iJ>« 
»erliebt  tyatte,  ifym  ein  ©errang  eingab,  woburd)  ir  aber 
1624  baS  ©ebddjtniß  öetlor,  welche  er,  fo  lange  er  lebte 
nid?t  wieber   erhielt. 

Sd)  erinnere  mich,  bafj  bor  ungefähr  4o  S^bren 
ber  $erjog  t>on  33raunfd)weig  für  einen  billigen  3>rei3 
ein  fdiöneS  ®emdfytbe üon  (gfjfyeimer  faufen  l onnte,  weld)e§ 
iiit  Martern  beS  l)eil.  ©tepljanuS  oorjrellte;  ba$  aber 
nachher  an  einen  ^mburgifdjen  Kaufmann  tferfauft 
würbe. 

@:nbltcfy  finben  ftd)  aufjer  ben  berfebiebenen  gebend 

a)  S3efd)rctbung  tu  Nro.  136*  <S*  üö* 
fc)  SR*  f,  Traite  etc.  £f).  II.    ©♦  1Q3, 


554  ©efdfjid&te  tet  Wafjletei  m  £>eutfcf)fattK 

fcefcfyreibungen  btefeS  ÄünfUer§  eine  in  9fleufeB  9Ku* 
feum  für  Äiinjiler  unb  für  ÄunjHiebfoaber  uteö  <2>t» 
©.  387  a)  unb  fein  Porträt  in  ber  großen  ©ammluna, 
ju  Slorenj  b).  äeitgenoffen  t>on  (Stj Reimer  waren 
folgenbe : 

Üuca6  grangot6,  geb,  1574,  gejt«  i643.  tiefer" 
ÄttnfUer  oon  33erbienjr,  war  au6  SD^edjcfn  unb  ffanb  im 
£)ienfi  beS  franjoftfcfyen  unb  fpanifdjen  #ofe§,  er  ftarb, 
überhäuft  mit  Sßetcbtfyumern  im  3af)r  i643,  unb  fyinters 
lieg  mehrere  <56tme,  bie  attcb  in  ber  Äunft  unterrichtet 
würben,  unb  oon  benen,  am  gehörigen  £>rte,  bie  Siebe 
fer;n  wirb. 

SBaemaert  t>on  ben  SSalfaert,  ein  ©deutet 
beS  £  ein  rief)  ©olfciuS,  würbe  ju  2fmffrrbam  gcbofys 
ten.  £)e§eantp$  l>efd?retbt  ein  fd)6ne$  ©emäbfoe  eon 
tf>m:    bie  ^Prebigt  beS  3o(?anne$  in  ber  SBüjie. 

HbamSGBtUartS.  tiefer  mahlte  mit  yieler  ®e* 
fdjicflicbfeit  banale  mit  ©Riffen,  gifcfyer  ic.  tfrnotb 
Sanöfe  ^rutjöeftepn,  welker  nacb  bem  t> a n  $R a n« 
ber  liebliche  £anbfd>aften  blop  §um  Skrgnügen  mahlte» , 

a)  „tfbam  Gjtsfjeimet  2eben,  nebft  einem  SSerjei^ 
ntf  feinet  ©emäfylbe  unb  bet  nad)  if>m  9 e ft 0 d^ e- 
nen  SUtter." 

b)  ©♦  Müseo  Fiorentino   £fy.  II.   ©.  125*  > 


>#*• 


■f-t*J9