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Ulrich Middeldorf
) e f $ i d) t e
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jctcfmenbeit $unjie
tn
©eutfcDlanfc unb Den vereinigten
3?iei)erlant>en,
HD
-3, 3). g i o c i II o.
3 ro e i t e x 38 et ri fc.
,§ a » n o t> e r, i 8 i 7*
&k frofje Ueberäeugung, in ©fl* £od)fürflfc
c^en ®naben dnen greunb unb 95efotbever
ber fronen $ünjle ju t>erel)rett/ giebt mirben
SDlutl), Sljnen tiefen ^weiten $l)al meiner @c*
fcf)ic()te ber &eid)nenben $ün|Te in Seutf$Ianb
unb ben »ereinigten CRteberlanbett/ efjrfurdjt^
»od aneignen. @o wenig iü) mir mit ber
Hoffnung fcfcmeid&eln barf/ meinen ©egenjlant)
afdjöpft, unb fyn £$&S Wen ^SetfaU^ oöliig
roürbig bargeflellt &u ()aben; fo ijt e$ mir
büd) eine beru&igenbe Aufmunterung , bag ein
SCttann, befien tarnen ba$ QSaterlanb mit i)0>
l)er Achtung unb Söere^rung nennt, ba$ @ro*
■£)od)fürfl!icf)en ©naben biefe meine 35emül)Mt'
gen 3()rer fenntnigreic^en ^ufmerffamfeit to&u
bigen wollen*
3$ barf biefen wenigen SSBorten mit leb*
Jaftcm ® efü^te bie Serftc&erung !)itt$ufe§en,
frag iü) in <£w. £o$furfHict)ett ©naben 35ei*
fall eine reiche 53clol)nun<j meiner bisherigen
95emtif)uwjen um bie @efd[)id)te t>er ^unjl ftn^
t>en njerbe, unb »erharre in unbekannter @l)r*
furcht
@h>. ^>oc^fiitflUc^en ©nabelt
©Stttngcn, ben 28, ©eptem&et
18x6»
untertänig getyorfam«
3fo§<mn 2)ominicuö JtoriKo»
VII
23 o r r e fc c;
£Jit gunffige ^Cufna^me, mit roefc&er ba$ ^«Mi^
fum ben erflen &£ett biefer meinet: ©efc(>iri>te
ber 3ettf>nenben $ttnfte in £etttfd>(anb
tinb ben Bereinigten DZieberfcnben bep fei*
nem grfdjeinen 6ee£rt, \<xt mir tylutfy gemacht,
auf e&en biefeflje %8eife biefen §n?et;cen S^eit au$*
5ttarkiten, ber mit bun D?ae&rid)fen uom gutfanbe
jener genannten $ünffe in Jfteberfacfcfen, 28efc
paaren, ben an ber $üfte,ber £fffee gelegenen lan*
bern itnb teufen, e|e jte ju einem $6nigreid&e
bereiniget würben, anhebt.
(B n>ar fcfron fange mein SBunfcfr, auf bie*
fette %xt gleichfalls Öie ©efcfrtcfr.te ber fünfte in
vin
bot- ©cfcroeij unb ben DeretnigtenD'tieberlanben, Don ben
alteilen fetten an, $u bearbeiten ; aber bie legten Stf&re,
roefc&e auc^ tri unfern ©egenben fo Diele Unruhen
unb #$errotrrungen Derurfacbten, waren SSeran/ftf*
fung, ba|j tc|> Diele gu einem forden groetfe notfv
roenbige 9iad>rid>ten , bereu MittfyilunQ mir von
mehreren greunben ttnb ^unftUeb^abecn Derfpro*
eben war, nic&t jur rechten gtit erlieft inbem mir
«ucf> je£t noeb ute(e berfefben festen. g4> fa& mid>
ba^er genötigt, ju bei' &3earbeitmng ber (Sefcfcic&te
ber üftajlevet fonjo^f in feeutfd>fdnb^ atg aueb iii
ben DiiebevUmbeit, auf bie Zvt, roie id> e6 bt^er
gelohnt gewefen roar 511 febreiten, unb behalte
mir a(le$ beseitige, n;a$ im allgemeinen auf 9?acb*
riebtert Don ben fünften in ben genannten länbern,
in benen bie blutigen Kriege unb vie fortrod^renr
ben Empörungen fo viele 2)enfmäf)ler unb roicbtu
ge Uffunben in ben ^Crcbioen jertfort fyaben, SJejug
£at, aU Einleitung $um brüten Sfjeüe btefeö 2öer*
feö Dot\.
t 28a$ in^nnfeben ben gegenwärtigen &|eil an*
betrifft, fo bin icb, naebbem id> Don bem guftanbe
ber fünfte im 2itgemeinen in ben oben angefujjr*
ten ©egenben geiebet fyabe, $u ber Wtäfytem, mU
cbe mein Jpaupt^ed: tft, übergegangen, inbem id>
mit ben Setben trübem oan Et;c£ ben 2Cnfang
gemacht, unb bie ©efebiebte btefer <ftunff bit ju
IX
ben galten be£ tyetex tyaul O^ubenS, wefc&em
ber 21'nfang be$ foigenben ^et(eö genubmet wer*
ben foll, fortgefegt §äW*
25a mit* in ben jegigen« geiten an afynlifyen
d1dd)n<i)tm feinen fanget me^r £«6en; fo roar
e£ meine Jg>auptabftd)t, burd> eine genaue $))tufung,
bie ^tTt^ttmetr unb $Biberfprüci)e, bie in biefev %in*
ftd>t bep fe£r meten ©c&nftfMern angetroffen roer*
ben, aufjubeeta tmb roo mogftd> ju t>erbej]mu.
2(ber wer bürgt rofil bafur, baf ufö meinen gro*
f en unb üielen S3emü|ungen, meinen unermfibeten
9iacf>forfc()ungen ungeachtet, m$t t>telletc^t fef6ft
gerabe ben gelber begangen £abe , n>e(c|>en t'4 bei
anbem $u t>erbe|[ern mief) unterfange? SSie bie*
fem nun auefj fep , fo bitte td>, gegen meinen gu*
ten Tillen feinen 23erbad>t $u £egen, fonbern, wenn
id) gefegt fyxben füllte, biefeö meiner Unnnffen^eit
unb bem tiefen Kummer $u üer^eijjen, ber mi# {dt
einiger $eit barnieber brückt, inbem i# ben @e*
bmten an ben fcf>mer^aften 33er(uft, ben id> burd>
ben &ob meinet cUteften ©o^neö, 3QBU(je[m So*
|ann SRap^aef g i ort üo in biefem $a£re erttt*
ten £abe, no# immer niefrt aü$ ber (Erinnerung
3U entfernen im ©tanbe bin* (Er roar «Döctor
ber ^)§iiofop§ie, unb fru^er^in ©ecretair unferer
königlichen 25tbttot£ef, unb leiftete mir, wie id>
fefron in ber Söorrebe jum erjfen %\eile ern>ä|mt
fyabe, bei biefem 993er fe wefentlicfre jDtenfte«. ©eine
ausgebreiteten fitterdrifdjen rßenntntffe; feine «u^
gezeichneten ©tubien in ber ^üologte, we(c^e
er unter ber Anleitung unfer^feel. Jpepne machte,
feine cjro£e gerttgfeit in meutern ©pvacfren unb
enbltc^ feine liebe für btc fronen fünfte, »erbte*
nen e£ wo^I, t>a^ td> i^m £ter öffentlich btefen
fcfrroctcfren Söeroeti» meiner t)äterüd)en liebe unb
£)anfbarfeit barbrincje.
Öottingen, im ©eptember 1816»
©er Söerfaffer.
XI
3 n & a I' t.
X. lieber ben 3uftcmb öec jeicfynenben Äönffe in
9lieberfad)fen, SBSeftpfjalcn unb'ben Sftfee?
Canbern s s- ? = s ? ©eite 1 MS i5o,
XI. lieber bett 3ujtanb ber jeitfmenben fünfte in
ben spreufüfcfjen (Staaten cor ifjter S?ereU
nigung in eine . SÖionarcfyie» = s SS* i5i bis 267*
@efd>td;tc ber SERabJerei in 2)eutfd)lanb «nb ben
»«einigten Sftieberlanben im fünfzehnten "
«nb fedfjsje^nten 3ab>1junbert. % * fß. 268 UZ 55*.
xn 3 n M 1 r.
Sie Safet mit Üföonogrammö, auf vottfye man mehrere 50tatc oet«
liefen ifjat, rcirb jum ©cfyluf beö ganjen 2BerE$ nebjt eü
nem ooUftänbtgen SfJcgtftec ber (Sachen unb Siamen, folgen»
m e f d) i (6 t e
i> e v
üt ©eutfcftlaiib.
Uebec fcen 3uffan& &** jeid&tien&ett Äunjle
in 97iet>er^@acf)fen/ SBejlfalm twb ten
Öfb©eelänton, »on ben früf)eften geitm
bis $um Anfang be$ funfje&ntm
Safot&tmbett*.
SvarB beö ©rogen £age beim Slntrttt feinet* Regierung
war fo begaffen, ba$ ifym ©ad)fen unb SBeßfalert
unentbebrüd) fd)ten; nid>t fo tt>obl um baS grdnfifd)e
SKetd) ju rünben, unb t>on bei* ©dd)ftfdf}en ©ette, bte
ifym bte gefdfjrücfyße Ijdtte werben fonnen, fufyer $u
fejjn, atö oielmebr um feine £errfd)fud;t *,u befrtebts
gen, roenn biefe bdtte formen befriebtgt werben* £)ie
2Ui6fül)rung tiefet 9>lan8 mod)te ibm (eid;t gefcfyienert
tyaben: allein bk SDitttel, beren er ftd) Ijter&u bebiente,
fonnten öen freien ©ad)fen qjjmmoajtcfr gefallen. <£itt
grdnfifdjeS Oberhaupt frdnfte tbre gretbett, unb bte
d)ri)t(id)e ffteltgron oerbammte gar ba$ Sfteijfe, wa$
Urnen bis bat)tn l)eilig tvar; unb foberte überbem ©inge
2 ©efef)* Ut jcid&ttetibett Süttffe
öon tynen, bie ftcl> mit if>vcn alten reli^töfen «Sitten
unb SSerfaffung fd)led)tevbings3 nid)t vereinigen liefen,
$arl fab biefeö wol)l ein, unb bekämpfte baber beibeö, "
ifyre SSerfaffung unb Sveligion jugteid;. Slber eben beö=
wegen fanb er ben &artnac?ia,|fcn SBibcrffrtnb, unb
eroberte fo wenig i()t Sanb wie ibre ^erjetn SitleS
waö er »ermodjte, war, wadaud) bie Corner getban bats
ten, bau Sanb terbeeren unb ft'cl) wieber jurAcf Rieben:
nur mit betn widrigen Unterfd;iebe, baß bie «Römer
eublid) ausblieben, $arl aber immer wieber fam, unb
burd) feine oftern ©iege, burd) fein frrcngcö unb groß«
mütbtgcS ^Betragen nad) benfelben, burd) feine ,ftunff,
tnele ber Abelen ber Nation auf feine «Seite §u Rieben,
unb enblid) burd? feine SluSfofymimj mit bem Sßeftfa»
lifd)eu ^eerfübrer äöittef'inb bod) fo tucl gewann, ba$
ter Saamc ber d)riftlid)en Religion SÖurjcl faßte, an
üerfebiebenen Crtcn 2lltäre unb $ird)en errichtet wuv=
ben, unb bie Wiener berfclben fo jtemlid) 9M)e unb
©id)erl)cit genoffen, SMefer 5>orfd)ritt wartfebr wid)tig:
allein er batte bei allem bem itft Sanb nod) nicOt er*
obert , unb burftc fo wenig mit ©ewißbeit <mf fte wie
9\cid) igen offen als wie Äricqcr red)nen; jeber jufaUigc
Umfd)(ag ber ©ad;en fonnte fte verleiten, bie SHtäre
wieber nieberjureißen, unb jtarl $u ferlaffen. (*r
fal) fid) and) wirflid) genüget, ben tfrieg gegen ffe
fortjufeljen. ©od) fd)ien er nad) brei unb breißta,
Äricaöjabten eber als bie @ad)fen ju ermuben, unb
tbat ben ertfen ©#«tt jur Sluöf&bnung, unb fold;e
billige SSorfdjlage, bie einen bauerbaften grieben l>of*
fen ließen.
£ue üon toi sorge fd)lagenen Xpauptpunfte was
ren, bafi bie ©ad)fen bie d)riffltd)c «Religion annebmen,
ifeti für ibr Cbcrbaupt erlernten, unb fo unter ibm mit
ben granfen Dereinigtc EReid)Sgenoffen feon follten.
3n biefen Hauptpunkten waren »erfd;iebene anbere,
wcld&e be«; <Säd)ftfd)e ^oet auSfüfjrltdjer befd)reibt,
bmt einbegriffen, bie t?on ©eiten ber ©ad)fen eine reife
tleberlegung erforberten. £>enn alö (griffen Ratten ft'e
eine au|3erorbentlid)e 23efd)tt>erbe ju übernehmen, bie
Abgabe behelmten ndmfid) an iljre 33tfd)ofe unb bett
jbefbnbern Unterhalt für bie übrigen ^riefler» ZIU
■SfteidjögenofiTen aber foltten ft'e nid)t allein ben Statfev
\al$ SReidjSoberljaupt, unb btejenigen, welchen er ftatt
feiner bie £)beraufftd)t anvertrauen nmrbe, als faifers
jlid;e Statthalter ober 9^id;tcr ernennen, unb iljnen
geborfam fevm, fonbern aud) uberbem an allen SKeid)3<
Kriegen Sfyeil nehmen» £>ie SSeforgniffe, tveld;e ben
Oacfyfen bei 2mnal)me fold)er 53ebingungen natürlich
aufzeigen mußten, fanb ber Äaifer nid)t oljne @runb,
unb roar bafyer außerorbenttid; bemüht, ft'e baruber ju
beruhigen, fo ba$ bod) enblid) ber griebe unter foU
genben 23erabreburigen jtr»ifd)en il>m unb ber Säd)ftfa;en
Nation ©tatt fanb» £)ie Nation nämltd) ließ ftd) obige
fünfte nad) ber t>on $arl il?r gegebenen Sluöfunft ges
jfatten, unb Äarl erfannte bie Nation im übrigen als
freie, nur naü) ifyren alten ©eroolmljeiten unb ©efeßen
Üebenbe ©ad)fen, unb aU feinem jinöbar an. (jin feiers
pd)er (Sibfd)tvur heiligte biefen Vertrag* "©o famen
löte freien ©adjfen 511m erßcnmal unter ein fteljenbet
llDberbauüt, würben SReid^genoffen unb (griffen, a)
£ue roabre (Stiftung beS erften 2Befifältfd)en SBU
fcfyoftl)um3 fallt n>al)rfd)einlid; tn$ 3al?r 783. £)a$u
festen, ber Ort jDSnabrfid! öorjüglid; gefd)i<ft. £)ie
(Stiftungen 31t Sftinben unb Serben würben balb bar*
auf für bie 2lmt>ol)ner beS 2ßeferufer# eingerichtet,
2Sergleid;t man bie SSerfugungen für ben -SÖofjt*
a) @. tie t>ortref{id)c Oäita&rucffcfee ©ef$i$te »on Gefeit
in. gibfdjn. $. »©8 ff- ®. 224 ff. Äarl «Behtutini«
£an&I>uci) Der »atcrldntüfcfeeft @efc&i*re Je £0eil t QS. rt.
®. 221 ff. ÄUSUitifler* 9ftünjfwfd?e SBdtrdge 93. II.
s ©• SO ff.
4 ®ef$. t»er seidjttenbett Äünjic
ffanb unb btc Äultur bc$ Sanbeö mit bcn SfnfTaftctt
für 9)?enfd)enbitbung burd) £lo|Terfd)ulcn , ©omjliftcr
unb bifdjoflidje, Sluffüfyt, fo wirb bit 2ld?tung für ben
SDiann, beffen großer ©eift in einem rohen Seitalter
alle £wcige ber Kultur umfaßte, unerfd)ütterlid) ges
grünbet. QBaö hatte unfer SSatcrlanb werben tonnen,
wenn $arl3 9?ad)folger in feinem ©eijle fortgearbeitet,
wenn bic befunbigen Kriege, befonberö bie Einfalle ber
9cormdnner unb Ungarn, wenn ganj üor?ügitd) ber
SIberglaube unb bic Barbarei beS ^eitalterö bic gort--
fd;ritte ber Kultur nid;t gehemmt Ratten, a)
9Jiond;e, üorjüglid) 83enebiftiner, waren eö, weis
d?e l)ier jn Sanbe (jwifdjen ber Sßefer unb @!be) bbe
©treefen mit arbeitfamer /panb urbar machten, meis
lenlange üttovafte auötroctneten unb büflere Sßdlber in
frud)tbare Slccfcr umwanbeltcn* SSenn eö in bem gros
ßen 2anbftrid)C jwifd?cn ber S&cfe* unb Seine, (welcher
faft baö ganje gürfkntfyum jlalenberg unb einen bes
trdd;tlid)en %f)tii beö 2öolfenbüttelfd;en unb ©rubens
fyagenfdjen einnahm) nod) Diele obe ©egenben im jwolfs
ten ^abrlmnbert gab; wenn in ber ©tiftungSurfunbe
be$ ÄlofterS goefum Dom 3al;r n63, ber näd)(!unts
liegenbc ©trid; Sanbeö ein Ort Doli ©rauS unb ©d;refs
fen mit SKedjt genannt würbe; wenn bamalS %tvi\d)m
£)ei|1er unb ©oüing fafl alle3 nod) ft'nfterer SSalb ober
SCftorajl war, worin (Jlenbtbicre, 23dren unb 2Bolfe ju
taufenben baufeten ; wenn felbft bie frttd)tbarjlen 2fecf'er
am Ufer ber glüffe, wegen Unfunbe ber <&ad)fen ftd)
burefy @intcid)ungen 3U helfen, unbebauet liegen blies
ben: — fo war hier gewiß Mangel an geiftlid;en ©tifs
tungen ipaupturfaebe ber Dernad;ldfft'gten Kultur. 9tid)t
minber fah ba$ Süneburger Sanb frirj Dor jpcinridjö
beö 2owen Reiten, einer 2Süfte Dollfommen dbnlicfy,
a) fß tut nxini, am a, D. XI). I. 58. II. <B, 273 ff-
in 35eutfcf)fattt>. 5
roetl biö jum g»5Iften Sabrljunbert nur t>tctr $l&f?er
in jene traurigen ©teppen fd;n>ad)en ©cfyimmer t>on
Kultur gebrad)t Ratten. 2H8 aber im $n>6lften, nod)
mefyr im bretjelmten IJaljrbunbert ber große itlofferfes
Jen eintrat, ba dnberte ft'd) bie gan*e 9?atur unter ben
^dnben arbeitfamer 9[ft6nd)e unb ifyrer porigen; b«
verloren ft'd) attmafylig bie Ungeheuern SBdtber unb
©ümpfe, unb mit Urnen öerfd;wanben jugleid) auö ber
©efd)id)te bk ©eneralbenennungen t>on großen SSJal«
bungen, an beren ©teile ^)artialbenennungen t>on äßeis
lern, £)5rfern, einzelnen Sfofen unb .ßlofterbeft^ungett
traten, a)
SOtit ber Kultur beS Sanbel erljob ft'd) nad) unb
nad) bie Äultur ber fünfte, ber SSaufunjl, SRablerei
unb 33ilbl)aaerei, unb eö entffanb bamald gleid)fam
eine neue-2öelt, bie freilid) mit ber 2Belt ber ©ried)en
unb Corner nid)t£ gemein bat ©er ©efd;matf wud)$
in bm Slrmen ber Religion allmdl)lig empor, unb 2lls
U§>, n>aö ben rotyen ©emütbern unferer SBorfabren alö
fOZufler ferner Äunffe gegeben werben fonnte, n>ar nur
aUein im ©d)ooj3e ber $ird;e $u ft'nben. Slber aud) bk
,5vircl)e bat ibve S9?ufler £>on ber Otatur, in tt>eld;er bie
erjien 2lpojM fid) bier anft'ebelten , aufnelnnen müflfen*
3n bunfcln (£id)enl)ainen üerefyrtcn unfere fyeibmfäjtn
5öorfa(jren bie unft'd)tbare unb atlf;>errfd)enbe ©ottljeit.
211$ nun SefuS ©jnjtuä &empel in jenen Sßilbniffen
errichtet würben, fo gaben einbetmifd;e, fd>auerlid)e
Sftaturfcenen bem 33aumeij?er baju btö SRobell in bk
jpanb. ©er romifd; = bv)jantifd)e ©efd)macf im 93auen,
in befifen 9cad)abmung SOieintverf, 33ifd)of v>on^ $)abers
bom (üon 1009 bis io56) unb 2lbalbert, (£Tjbifd)of t>on
33remen (t>on io43 bis 1073) ft'd; gefielen, fann nur
alö 2lu$nal)tne gelten» fyene in Blatter aufgemeißelte
a) «Benttntni £&. H. 58. I. Aap. 1. ©. 9 jf.
6 ®efd). bet ^eid^nenbett Äünfle
©ewolbe unferer alten £>om; unb $(oj?erfirdjen, jene
ref igen, 33anm|ldmmen ober 83afaltfdulen dlmlid)en >pfeis
Icr, jeneö fd^aurige ^cübunfel beö trinern ,£>ciligtbum3,
jene fpifcen, l)o()cn genfter, jene Kapellen, bic faft wie
©rotten gemattet ft'nb, jene niebrigen Citren unb je*
tieö rofye @d)niöwcrf am Slltare; — alleö weifet auf
ba$ robe duftet* $iuruc£, weldjetf in ©ad)fen$ unb
SBeftfalenS üBalbcrn bie erften grbttuer cfyriftlicfyerXeni*
jpcl anfprad). Geeignet waren jene ©ebdubc ben ©eijT:
ber 2lnbad)t für ein fold;e3 515olf ju werfen, geeignet
bunflc, religiofe ©efiifyle 311 beleben, in einem ^ettal«
ier, beffen f£$aräfter ginftcrnijj, ober l;od;|?enö SpU*
bunfel war. a)
9ßa6 bic ü$al)lcrei betrifft, fo waren bic 83ibel,
einige Segenben unb ber enge $rciö ber SÜ?arh;rologien
bie einzigen Quellen, aiu3 weld;cn unfere Gabler
fd)6pfen formten. Seblofe Figuren mit bunten garben
auf gofbnem ©runbe bargeflellt, beren Sieben auf 3>eU
tel, bie üor ifyren Sippen fd)wcben, gefd;rieben würben,
galten für SÜfteifterftücfc; aber ber ®etft bci3 Zeitalters
war einmal fo, unb man follte cö ifynen nid)t juni gel)«
Ier anred;nen, ba et? Sßtemanb beffer machte.
£>ie reidjen ©dd)ft'fd)en ©tiftcr unb Slbteien Gor*
tm;, Sftinben, #ilbeöi)eim, Serben, Oönabrncf, ^)a*
berborn, £alberftabt, 2D?agbeburg u. f. w. waren bic
eigentlichen ©d;ulen ber £Siflfcnfct)aften unb fünfte für
ba$> norblid;e £)eutfd)lanb, in weld)en einzelne einftd)tö*
Dolle Scanner jur 33eforberung bcö ÄunftflcitjietS fefyr
tljdtig mitwirkten, SÜtagbeburg, für beren 2}ergr6j3C=
rung bie Ottonen fo öiel traten, war feit bem jeljnten
3al)r()unbcrt unftreitig bie Äöniginn ber 9cieberfad)ft's
fd)en ©table, ©oölar f>o6 ft'cf) erff unter jpeinrid; III.
unb IV. 33raunfd)weig unter J^>einvidE> ben £&wen ju
tfyrem ©lanje empor.
a) gseaturini it&. II. $• *• $• »«•
in . SDetitfdjjIati&. 7
3>wci ber ältefien 9cieberfad)ftfd)en M)ter> peren
Manien auf uns gefemmen ft'nb, waren £i)eobcgar unb
Slnberebuö, fccibe ©eijt?td;e ituber Äei.ju (Sorpen.
Spepbegar, ber umS 3al?r 895 bföfyte, §eid;nete mit
bei- geber bte 2etben$c©efd&i$te be§ #et(anbeS feljr
ffinftltd; unb vereVte ftc bem (gonoent ju feinem 2m*
teufen i a) 2t n b e r e b tt S , bei* im Saljr g5ci ftarb, wirb
feiner gr&mmtgfett, feiner muftfaUi^en unb magert«
fd)en tontniffe wegen feftr gerülnnt. b) Sind) fein $5ru*
ber, ber S3ifd)of t>on jjilbeöfycim war, fptt ein greunb
ber Äfinfle unb SÖi|fenfd;aften gewefen fei^n. UmS
3al)r 977 lebte ju ßorpen, ein @ei|Hid;er Suitl) plf,
ber bic jur 3ibtei gef)5renbe Äird;e $11 ©abettjeim mit
$unfifac&cn Perfd)onerte, c)
(5)euü{j ifl eS, &ai5 bie ©tegfynfl mefjr als bte
SSilbfyauerfuuß in unferm SJaterfanbe batnalö geübt
ivurbe, bcmi SSrunp, £Btfd)of ppu gerben, fd>enfte ber
Sirene ju @c-rpen fed;£ bronjene ©aulen d) unb einen
grpßen, runben fupfernen £cud;ter. e) £)ieß gefd)öl)
in ben ^al)ren 990 unb 992. £>er jwolfte 2lpt i?pu
(Spruen aber, 2>eutt)etnar , ber feine $Öürbe im üjafyr
998 erhielt, unb öpn bem ber eigentlidje SSau ber
$ird)e fyerrufyrt, batte fogar einen ^Srpnjegieger, 5tamenö
©ottfrieb \n feinen jötewflen, ber mehrere brons
jene Raulen gießen mufte, ppu benen einige npcfy ju
a) Airaales Corbeienses ad annum 895» aP' Leibnita SS,
RR. ßrunsv, T. II. p. agg» „ Theodegarnn confrater
noster passionern Donijnicam permä artifieiose depietam
conventui dedit pro memoria sui, quod aitificium omne*
laudant."
b) Annales Corbeienses ad annum 958- ap Leibnitz 1. c, p,
301. „Anno 958 Anderedus obiit 13 Kai. April, bonu*
coe«obita et insignis Musicus ac Pictor,
c) Annales Corbeienses 1. c. p. 302«
f\) „Bruno Verdensis episcopus . . bic posnit sex cplumnas
aeneas in ecclesia nostra." Annales Corbeiense» 1. c.
e) „Dedit Candelabrum magnum et rotundum ex cupro cum
brachijs candelas tenenlibus." Annales Corbeienses 1. c.
8 ©efd). t>er seitfmenben $uttflc
Se^nerö Reiten üorfyanben waren, a) £)ie @aulen \)<m
Ben 3«fd)nften, üon benen eine ben Otamen beö .ftünfts
lerö t>eren>igt bat. £>b baö Monument, tr-ekbeS ber
2lbt £ofat im 3al)r ioo4 jum 2lnbenfen bcö treflid)en
SBittefinb errichten lieg, ebenfalls üon 33ren&e ober
üielleid)t uon ©tein gewefen ift, Tonnen n>ir au6 S9Jan=
gel einer naljern Skfdjreibung nid)t befftmmen. b)
£a3 SBiötbum 50?inbcn entftanb auf fiailß 35efel)t
im JJäfyJ 780 unb jum 95ifdf)Df ernannte er ben beilU
gen jperimbert ober jperf'umbert. c) tiefer füllte bie.
umberwobnenben Reiben biö jur jetzigen ©raffdjaft
$o»a jum (5b«ffentf)um bringen. Ob tvir nun gleid>
feine befonbern Ölrbeiten nid;t ivifTcn, fo geben und
bennod; bk fpateren ©rdnjen beö SiÄtnbifdjen SBiS*
tbumö einen SSeroeiS, ba$ jperimbert unb feine erfkn
9(ad)foIger mit iljren Skf'cbrungötverfen fcc-n Sftinben
au$, bie SfBefcr hinunter bis jpona unb ©ulingen ges
fommen ft'nb. £enn fo roeit reid)te eljemalö bie geifis
lid)e 2lufft'd)t ber S3ifd)6fe 51t 93?inben, unter betten
meliere um biegortfebritte ber fünfte fid; berbient ges
road)t Ijaben.
£er altere £om ju SRinben ffanb auf ber ©teile,
a) 35ie legten «Kerfe ber 3nfdntft, in benen ber Äiuttflcr
genannt wirb, lauten:
Et sie in sanetis Deus aspice cor veneramis
Quorum devota prece complaceant tibi vota
Patris Marquardo siniul artificis Godefrido
Abbas Deuthmams sex has ex aere colutnnas
Sicut in hoc opere hoc potes ipse videre
Cuius morahs patet haec solertia meniis.
®. SJjrontfa »Ott (ÜOtPet burd) Iohannem Letznerum.
1604. 4. p. 89. b,
L) <£$ Getüt in ben Wunalen »on <5or»ep ganj Furj: „Anno
1004 monucaentum. erex.it Wittichindo nostro hisiorico
Hosat abba."
c) <&. Töhannis de Essendia historia belli a Carolo magno
coufra Saxones ges*i bei Scheid in ßibliolheca historica
Gottingensi T. l. p. 48. <*. t 9U t t>l ef ©ef*i#te bei
$apfitl)um$ in ber ©raff^aft j?oija. (Jjannoper 1762. 8.)
in 5Dcutfdf)Iattt>, 9
xoo etjemafö SßitteftnbS ©d)log ftd) befunbcn fyaben
fott a) unb tvurbe im 3fabr 9Ö2 feierlid) eingeweiht, ging
ober burd) eine unglüct'lid)e geuersSbrunjt im 3at)r 1062
$u ©runbe. &er jetzige jetd>net fiel) burd) ©rofte unb
geftigfeit au6, unb Dcrratf?. einen fct>r gefd)ii£tcn S3aus
tneijtcr. £)a3 ganje ©ebdube iffc mit Ouabern sufams
mengefe^t, rufyt auf einem piiotirten ©runbe, ber, wie
Einige behaupten, eben fo öiel gefojtet ijaben foll, nue
baö über ber Grrbe jTeljertbe ©ebtiube, bat ein fyerr*
lid)e$ ©ett&lbe unb flöfct ftd) auf 10 mad)tige ©dulen.
©eine £änge betragt fyunbert ©d>ritte, bk S5,reite aber
breiig biö tüeqig, & ift in ber fetten jjdlfte be3
eilften 3raljrbunbert& aufgeführt, unb im Satyr 1072
»on bem i7ten SDiinbifd;en S3ifd;of, (ülngdbert, einges
tveiljet worbetu b)
SSon ben Äunfltverf'en, mit weld)en bie 23ifd)üfe
5Dlilto unb ©igebert ben altern £)om befd)enft fyaben,
werben wofyl feine ©puren tnebr übrig fenn. Wlillo,
ber im 3al)r 999 ftarb, üeretyrte feiner Äird)e ein in
Elfenbein gebunbeneö mit golbnen giguren reid) üers
giertet >pienarium; c) ©igebert aber (f io36) tt>etl>elc
tfyr füberne $eld)e unt> 3fiaud)fdffer, neun ^lenarien,
bie tmuenbig mit Sftablcreien prangten, auötvdrB mit
©olb, ©Über unb ßbelfteinen gefd?mü<ft waren, ans
berer $cftbar1eiten ju gcfcfytvetgen, d)
a) Chronicon Mindens«? bei @afpflt ^alDOt Saxonia inferior
(®06lar, I714. fol.) II. ZI). II. 93. p. 20,3. „Carölus i«
loco tibi prius fuit castrutn Wedekindi regis Angarorum
ecclesiam et episcopatum Mindensem fundat."
t>) @. Jgtiflotifcfe * öeoörap^ifdje S8efd)teibung bet <5Ubt «0?in*
ben, in Bebbiö'-ä 2üe|ipl>. SWagajto 35» L @t. tl.
@. 76 ff.
e) @. €alrot, am a. 0. @. 401. ®ag $(ettarium l)atte
folg eilte 3nWrift« Sit tibi Gorgoni über hie rogo valde
decori Ornari Milo quod fecit Episcopus auro.
d) Chronicon Mindens e p.'i4» „Donavit ecclesiae calices et
thuribula argentea et plenaria novem cum diyersis mate-
io ©ef$. fcer jetcf^nenten ßunffr
©er eben crwdljnte ©t^ebert ift aud) ber Erbauer
bei- Äirdje beä beil. 9J?artinu3 $u5D?inben, welche ober
im üjabr n65 abbrannte. £)aö jetzige ©ebaubc ij! ge*
gen baS Gnibe beS $woiften Sratwbitnbertö aufgeführt,
SDte ebenfalls mit £>uabern jufammcngefei^tc 3tird;e ber
beil. Jungfrau ift wa()rfd)cinlid) im 3al)t* »oug t?on
Sftamwerb, bem i3tcn Sü?inbifd;cn 23ifd;ofe erbaut, fa
wie bie beö beil. ©imeon (1207-1214) tfyr «Dafeion
einem £)ed;anten be$ 2>c<m£apiteltf , 9?amcnS SfP/
wvbanft.
©er 3nf)alt einer 9#ablcrei üom 3^ i385, bie
in einer ^farrrird)c ju ?D?inben gennefen würbe, erins
nert an bie ©ojrjleUungen be3 £obtcntan$c3, bie um
bie Dritte beö lnerjefynten Safyr.butibertS aufatmen.
<2>ie (teilte auf ber einen ©ette ein prdd;ttg gepuftteä
3?Jabd)en in ihrer ^ugcubblütfje bar, baö \id) in einem
©picgel befdjaut, mit ben ülUntcn : Vauitas vgnitatum,
-auf ber anbern ein fd)eu§(id;ei5 £obtengerippe mit ber
.©enfe unb anbern Attributen ber £3erwcfung. a)
£)urd) ben großen Svcidjtfuim ber ÜRinbtfctyeit 23t*
fd;6fe mußten uptl)wcnbig 33etricbfamf'cit unb Äunflflcig
mdd>tig geweift werben, wie biefeö bie Regierung bcö
33ifd)ofeö SBulbranbuö, eineS ©rafen ücm jpallermunb
beweifet. Gr war anfdnglid; 2lbt $u Goruei;, wcld;eö
fr im Sfaljr i4o8 verließ, um nad) 5Diinben jn geben,
wo er jeben Äünftler tfydtig unterjlü^te, unb unter ans
bem itunftwerfen *drvei prdd)tige ftlberne unb fcergolbete
$anbelaber einer £ird;e ju jj>p>'ter öerebrtc. b)
©0 wie S>?inben, fo würbe aud) ^aberborn am
riis varie intus depieta , exterius vero pretiosis lapidibus
auro^uo et arganto ornata."
3) @. ©pangenberg' ö Sa(Rlfd)c (H)ro«if @. 154. b.
b) „Wulbraudus da Hallermund Abba» S. Petro in festo eius
obtulit c!uo magna candelabra argentea auro obdueta. u
Chionicon Hu.rnriense \\\ bet 2KillJjifc&fö ©CfcbttfetC »tC
%W)i\L @, 6. CWinbcn 1747- 8.)
in ©euifd&fenfc n
<?nbe beS ad)ten Sa&vljun&ertö öon Äart bem. (großen
geftiftet, unb, bie ®ttft$ftrd;e im Satyr 799 öon bem
$)ap|t £eo III. felbft eingeweiht a) JDer erjle Sötfc&of
tyfeg jpabumar, unb fein nadjjfer 9?ad;folger £3aburab,
bie treibe heilig cjefprodjen würben, b) Sßaburab, ber
im 3af)v 8i5 ben oifä)6flid)en ®tuf>£ beflteg, fparte
feine öelber, um bie £>om£ird)e fo prad;tüoll, wie e$
jene Reiten erlaubten, aufjufüfyren, c) aticty erhielt fte
tton einem feiner 9cad;folger 2utl;arb (878) d) man*
cl)en ©c^muef / fo wie üpm ^aifer Otto II, ein golbneS,
fecpfmnbert Mnjen wertfje^ £rucijit>\ e) allein fte
brannte in ber $ola,e ab, fo baß fte ber SBifcfyof Steins
werf' im %al)V ioi5 wieder auffuhren mußte» f)
a) @. Schatenii Annales Päd erbornens es, Lib. I. p. gk QNeu*
husiiy 1693, f.)
b) CobelinusPersona ap, Meibom «SS. RR, German, T, I.
p, 944-
c) Annales Paderbornenses p. 58, » Haec illi cura prima
imininebat. , , . principalem basiücamingenti decoreetgrandi
opere extüller«*"
d) Sie ^abetbotnfeben ^nnafen fagen son il)m (p. 1S4.)
„ Abeo etiam Basilica Hildesiensis opere magniheo con->
strueta dedicata que fuit. '*
e) ©. R. P. Wittii Historia Westphaliae Üb, III, p, «13.
Otto II..., Longobardos tributerioi fecit, quos in du-,
centis auri talentis adunatim condempnavit. Ex quo auro
crux anrea fabricata in majori ecclesia Paderburnenaj con-
dita est tali cura inscriptione ; auri sexcentas crux haeo
habet aurca libras,
f) @. Schatenii Annales Paderbornenses, Lib, V, p, 390»
Tertio statim die adventus in urbem, Basilieam, quam
Rbetarius episcopus augustis spatiis murorum, nee solido
satis opere post urbis büstum ad fenestras usque evexerat,
Meinwercus funditus dejici jussit, atque ea, qua nunc
aspicitur amplitudine, et forma murorum, ac eleganli co-
lumnarum strueturü , totiusque fabricae magnificentiä, a
fundamento uo«m construere coepit ; quam in rem &uis
impensis omnem tanti operis matoriam convehi imperavit.,
Tum peritissimis quibusque fabricae magistris undique
conquisitis evocatisque, singulis suas operum partes de-
in and are , sedulo Urgere, atque omnia architecti ingenia
moderari.«« golaen&e $nec&ote bewetfl, wie fc()t SB? ein*
mit gefd&icFte sSaufunfiler feilte; „Forte dum opus
12 ©cfcf). fcer 5etd>nettb^n ßünffe
£>iefer SOiann, 31t £albcr|?abt unb jpeiügenftabt
gcbitbet, war feiner I)ierard;ifd)cn 2(nma^ung nngeadjtet,
einer ber eifrigfren 23eforberer ber jeidmenben fünfte
in SÖeftfaten, unb wir fonnen ttcrftdjern, baß felbfl in
Stalten in jenen Reiten feine £)om s ober Älofterfcfyule
ju ft'nben war, worin bie Sftafylerei, 25i(b()auerei unb
SßanFunft mit fo t>ie(em Grifer betrieben würben, als
51t ^aberborn unter ber Leitung beö 33ifd;ofö SDieins
werf, a) ©: erbaute eine Kapelle unb eine Äirdje ju
CEbren ber ^eiligen 2IIe^iuß unb 23artl)o(entäui3 im bös
jantifd;cn Gkfd;mad?, ober mit jpülfc ©ricd;ifd;cr
ferveret, adstante Episcopo, accessit peregrinus quidara
Faber lignarius, et salutato Episcopo, operam illi suarn
ad niulta offert ' Episcopus, ut artis experimentum ca-
peret, jubet darum faciat; quem cum ille expedite, scito-
cjue expediret, operis ceteris adjunxit. Nee iüo lere quis-
quam ertis eius peiitior, diligentiorque extitit; cujus in-
dustria ita delectatug Episcopus, ut , eum haud multo po»t
moreretur, honorifico in crypta sepulchro et monumento
decoraret, cui trullam ac malloum ad posteritatis memo»
riain inscribi jiissit; eo cum primis cousilio ac studio, ut
ceteros archilectos sibi demereretnr , exritaretque ad dili-
genliam coepti operis. Nain et horuni ingeniis gloriae ad
posteros sciutiilae insident, quales ipsi operibus suis iin-
primunt. " ä>ergl. wegen ber fernem ScfticffiUe ber Äircfce,
<5bt:nb. pag. 415. Sie «Statue ber foeüifleti Jungfrau unb
bie QSitbiüjfe Der «(teilen Patronen unb J&ffeftofe ber Äircfcc
fcöeincn uni^ ^Jabt 1050 wferttgt )u fei>n. @. Sbenb.
p%. 538. S)en 58 «11 ber Äirdje ju 5)«berborn ernnibut
flueö ber QSenebictiner 93 er|n bat b Söitte (Historia West-
phaliae Lili. iff. p. 2,33-) „ Muros principalis ecclesiae
suae negligenter erectos ad s-olum usque dejici fecit et
jpsius ecclesiae aedificium de" novo singulari munificentia
perfecit. Cuius tanti operis moles in hunc hodiernum diem
stuporem intueutibus, decor autem admirationem ineutit,
et sicut septennio Salomon stupendum illud templum Je-
roaolomis perfecit, sie et totidem annis hanc gloriosam
basilicam Praesul reverendus consummavit. "
a) Sftan ft'nbet feine SBiograpbte in ben Actis Sanctorum Ord.
S. Benedict! Saec. ViH. p, 341- Unb in ben Script. RR.
Brunsvic. T. I. p. 517. (pinseln: Vita ß. Meinwerci
PatHerbornensis ecclesiae Episcopi. ed. C Brower. Mo-
gunt. 1C16, 4, 33etgl. Schatcnii Annales Paderbornense«
P- 383.
in £)eutfcf)f(m&* 13
$iinfticra); nnb ttereljrte~ feinem Softer biete Foftbarc
©ad)en, welche eben fo »tele 33ett>eife t>on ber <2)efd;icfs
lidjfeit bei* g(eid)jcitigen Äönflfer ftnb; b) unter anbeut
einen mit Sft'eltefS meierten ftlbernen 23ed)er, woran
bie harter beS" ^eiligen ©tepljanitS bargeßellt war,
unb 33 ©teine »on Krtyftftfk c) (£r üermefyrte ben
Äird)etifd;a§ mit einer golbnen Stttartafel, d) lief? m
bem Softer ein ©ewanb auffangen, auf wekfcem ©raf
Skfberid; gemafylt war, ber mit einem £)rad;en fampfs
tee), unb, al£ er auf ben ©ebanfen fam eine neue
$ird;e ü&ttig nad) berjenigen ju errid;ien, u>eld;e fceiuj
^eiligen ©rabe su ijerufatem jtd) beji'nbet, fo fd;icfa:e
er einen feiner SSevtrauten, ben 2(bt Sßino, baijin, ber
il;m bie genauefte SD?ape überbringen mußte, f)
a) @. tiefe ®efcl!i*te 05. I» @. 19- — „Cspellam per Grae-
cos operarios adstri^xit Meinwercus." Annales Paderbor-
nenses I, c. p. 32. — „ Binae aedss sacrae D. Aiexii ac
Bartholomaei Opere Graecanico ab eo erectae et dotatae."
1. c. p. 503. — a$on ber unter iljm Maljen&en ©cbiile
I)Clpt (&'. — „Studiorum niultiplitia sub eo floruerunt
exercitia et bonae indolis iuvenes strenue instituebanlur
quorum in scriptura et pictura iugis instantia claret mul-
tipliciter hodierna experientia. " Vita B. Meinwerci 1„ c.
cap. XLlI. p. 49. unö SS» RR. Bruusy. T- I. p. ,546.
b) Vita B. Meinwerci c, LI1I. p. 49. ,
c) Sbetlb» c. LX. p. 7&. „Calix fusilis argenteus XXX mar-
carum , in quo opere passio St. Stephani continebatur —
lapides crystaliinos etc. etc."
d) SS. RR. Brunsv. T. I. p. 546. „Ttesaurura ecclesiasti-
cum et ornatuoi.... multipliciter innoravit et inter alii
magnificentiae^ suae dona spectabilia, tabula pretiosissimi
auri et tribus calicibua aecjue auri examinati et optimi
Gazophylacium ecclesiae tarn decenler quam et utiliter
ampliavit et decoravit. "
«) SS. RR. Brunsv. T. I. p. 341.
i) ©. Vita 6. Meinwerci cap. LXX. pag. 79. SS. RR.
Brunsv. T. I. p. 562» „Episeopus Meinwercus pro obti-
nenda coelesti Hierusalem ecclesiam ad similitudinem
sanctae Hierosolyrnitanae ecclesiae facero disponens, Wi-
nonem abbatem de Helmwardeshusum — ad se aecersi-
vit: eumque Hierosolymam miltens, mensuras eiusdem ec-
clesiae et sancti sepulchri deferri sibi mandavit. " — £)(i$
14 ®efd). fcer jeid^netibe« ßuttfie
Durcfy eine unglüd: lidje geueröbrunft ging ber Dom,
ben SSftcinwerF erbaut fratte / im 3ffa$t 10:17 ju @run=
bc a) ; bod) bauete tl>n ber SBifcOof ^mabuä wieber
auf, fo baß er im ^al)r 1068 eingeweiht werben fonnc
te b) ; allein im ^aljr 11 33 würbe er t>on neuem ein
Staub ber flammen, balier tfyn ber SSifcbof 23ernb wies
ber berftellte unb im ^abr n43 einweihte, c) £>b ft'd;
in bem Dom nod) .ftunfiwerFe au£ frühen Reiten be=
ft'nben, fann id) nid)t bcftimint fagen} wal)rfd)etnlid>
md)t, tnbem biejenigen, wefd^e auö eblen Metallen
verfertigt waren, von bem «fperjog (E^rtfltatt t>on 33rauns
fd^weig im !jabr 1622 weggenommen worben ft'nb, ber
unter anbern aud) bie ftlbernen (Statuen ber jwoif
2lpojlel unb ben ftlbernen ©arg be$ heiligen SiboriuS
einfd;meljen unb aufragen lieg.
Daö 25iöthum 0\i jDänabvüc? ifl bcFanntlid) ba$
crjte unb ättefte in SBeftfalen, unb üom Äaifer .ftarl
ben ©roßen geftiftet worben, ob man gleid) ba$ ei»
gentlidje ©tiftiingöja&r nid;t wci$, weldjeS jcbod;
3»ifd;cn 772 unb 8o3 fallen muß d). Der auf $arl$
§ßefel)l erbaute Dom batte mit bem ju 9)aberbom ein
gleid;e3 ©d;icffal, inbem er im 3fah> 1100 abbrannte,
worauf ber jetzige mit großen gehauenen £2uabern 0\m
1
©rabmabl WUiwcxH nebft ber Snfänft ft'nb neu, nenn
gUid) ledere folgenbermagen lautet:
Hie lapis ad speciem JVIeinwerci sculptus eundem
Plurima qui Christi it-cit amore tegit.
a) 1. c. p. 547.
b) Gobelinus Persona ap, Meibom SS, HR, Germ. T. I»
p. «62.
c) Gobelinus Persona 1. n. p. a68.
d) @. 3. (?. ©tüoe <8efd)rctbuug unb ®efcfctd)te be$ jpoeb*
fttfttf unb ftürftentbum* DSnabrücf (1789. 8.) @. 35.
jf. J, Sandhoff Antistitum Osnabrugensis ecclesiae res
gestae P. I. Praef. p. 25. (Monast. VVestph, 1785. 8-)
#tftorifcb*j}eo8rap[)tfct5c Süfcbrcibung ber (grabt Dsnabrücc
un üJtogasin fürüöe(lpl)alen, -j^rgang 1797. ®t. 4- <5.369-
QLadtmann) Acta Osnabru^ensia (1778. 8.) Tom, i,
p. 253.
'<■>
in SDeuif#m& 15
fanrniengefefct unb im Satjr n4o »ottcnbet würben
©en 33au leitete bei* 33ifd)of ^ofyann a) unb fein 9toc&*
folger Ubo, ber nod) jwei Stürme fyinjufugte. b)
©er S)om tterbient ju ben »ortrefftcfyjfen SBerfeit
ber ©eutfdjen SSaufunjl gejagt 31t werben» ©eine
breiig ®etvt>lbc rufycn auf adjjt$elm tfarfen Pfeilern, bocfy
ftnb fte ftd) «id;t t>5ttt<$ gleid) an «^ofje, welches tnels
leid;t fpateren SSerbefferungen ^ufd^reiben if?. <*itt
feltfameö S5a3rclief an einer äußern SBanb, ben £eu*
fei »> f. «>♦ barfMenb, ift fcon mehreren befd^rieben
ivorben. c) 2113 ira 3foljr 1772 baö taufen bjafyrige
©tiftungöfeft ber £>omftrd)e gefeiert würbe, gab ein
gewijfer jjerr Sfteinfyolb eine 2lbbübung beS 2)om3 fyers
«na, bie feljrtreu fe»n folf, mir aber titelt 31t ©eftd;t
gekommen tjl»
Stfad) bem ßfjaracter ber Bauart $u urteilen, tff
bie Äird)e ber l)eilf Jungfrau ebenbafelbjf $u gleitet
geit mit bem ©om errid)tet, jumabl aud) eine 3ns
fc&rtft am 2Iltar biefer $ird)e angibt/ ba$ er t>on eis
nem unbekannten "Jjemttatm unb (füfabetl) auf iljxe $o*
fien erbaut werben fei), eine gleiche 3nfd;rift aber auf
bem t)o()en Slltar im £)om befinblid) iff. ©ie lautet ;
Hoc altare suis expensis edificarunt
Herrmann et Elizabeth opus aeeeptabile Xto.
Cie ift gan£ mit £>_uabem frufammengefe^t unb bat,
außer ben fünf um baö (Üfyor ^erumlaufenben fleinern,
breijefm große ©ewMbe, bie auf ad;t in |tvei 3\cil;en
fvebenben Pfeilern rufyen, d)
a) ,,Inter opfera eius prima seu praeeipuä venit Basilicae no*»
vae construetio , quairi verosimilius alio in loco, quam
combusta fuit, ea qua nunc conspicitur forma, a funda-
mentis excitari curavit (noi.)" Sandhoff I.e. I» I. p. 95«
h) Udo (•[•, 1140.) Cäthedrale ille novum templum binis tur-
ribus exstruetis exornarit, monumento sui relicto Osna-
brugensibus perpetuo. " Sandhojf 1. c. T. I. p. 106,
c) @» ßruckmanni Epistolae ltinerar, Ep. 21,
d) <g. 6 top«, am «• £>. p. 40.,
iß ©efc^ 6er jeid&nehben Äünffe
«Benno II., bei* alö 33ifd)of üon £53nabrücf im grt&fc
1088 ffarb, war ein 85aumcifter son ^rofeffion, inbem er
»ortrefltdje SRiffe machte unb für Äatfer Jpetnrtd) IV. a>
bie ^etc&nungen §u ben fetten ©cöl&jfew unb Surgen
entwarf, bie biefer jur Unterjochung ber Untertanen
in ©ad)fen unb in anbem Säubern erbauen ließ. (£r
errichtete ferner baö Älofter ju Sburg, b) in weld)em
nod) beut 311 £age fein mit ©tatuen üerjterteö @rabs
mabl fid) beftnbet, c) unb würbe nad) ©peier berufen,
um fein Gutachten wegen bei3 SSaucö ber Somlircbe
bafelb|t 311 geben, weil fie ben (Jinjturj brobete. d)
Siele jvunflwerf'e, mit benen er ben £5om 0n £>3nabrucf
r>erfd)onern wollte, blieben untwllenb-et, inbem Um ber
2:ob uberrafd)te.
Vitien gleid)en 2(nfprud) auf ben £)anf b-cr Wad):
weit, wie bie S3ifd)ofe üon ^aberborn unb Oönabrütf,
baben bie tfon jptlbeSbeim ftd) erworben, inbem man
ihren bie ©cred)tigfeit wiberfabren lajTen muß, ba$
4?e fid) um ben glor ber jeid)nenb?n fünfte nid)t als
lein in ibrem 93i$t!)um, fonbern and) überhaupt in eis
nem großen Steile t>on 9?ieberfad;fen Diele 2}erbienfte
erworben baben, inbem e$ nur wenige unter ben alteren
a) „Inrle reversus (oott einer SKcifc na* Ungarn).... ita
eminuit, ut illum Henricus IV. Rex consiliarium et ar~
cliitcctum in castellis erigendis; qtiibus Saxonibus iam
servitutem intendebat, »ibi expetierit. " Sandhoff 1. c.
T. I. p 69.
b) „Caeterum Benno architecturae peritus fuit." ,.,
Ipsemet raonasterii Ibiirgensis fabricam molitus est et de-
lineavit. '• Sandhoff 1. c. T. I. p. 85.
c) „Ibi adhuc ejus uiausoleum statuario opere conspicitur. "
l. c. T. I. p. 88.
d) „ Axcessitus Spirara , ibidem Basilicae ad Rhenum ex-
struciae ruinarn minitanti consilio suo suecurrit " 1. c.
T. I. p. 65. SßttiU über 55nuiö^ äsevDienfie: Norberri
vita Bennonis c. 14. ap. Eccard in bist. med. aevi T. II.
p. 2171. 2194. Lodtjnann Monumema Osnabrugensia, IV.
p. 44.
in 33etttf$lant>* 17s
gegeben, bie ntd)t in 5er SBaucimft, 2D? agieret unb
©eulpfur erfahren gewefen waren, a)
£er tnerte SSifcfyof üon Jjübesbeim, 2Ufrteb (t>om
3. 85 1-— 875) öerbanb mit grommigfeit, SKeügiongeifer
unb flrenger 33errid)tung bifd)6fKd;er ^>f£td>ten, einen
für jenen Zeitraum feltnen Äunftfüin, ben er burd) ben
83au einer ©tiftö!ird)e offenbarte, £)ie erj?e öpm $ab
fer Subewig erbauete Kapelle war, fo wie bie üom S5u
fd)of ©untfjar errichtete $trd)'e, t>on ju kleinem Ums
I fange, um bk ft'd) täglidj mefyrenbe Sinjabt ber (J-ins
wofyner fa(fen £u f atmen, £)ie (entere brobete, wegen
Mangel fefter ©runbmauern, fogar ben (£tnftur$. Qtitic
Segenbe fagt, ba$ bd bem neuen S3au ber JttVc&t t'm
wunberbarer £irfet bem Erbauer bk gorm berfelben
angezeigt ifjabe. b) ©ie würbe im 3?. 872 öotfenbet,
unb auf baö feierliche eingeweiht, mußte jebod) fron
(einem 9tad;folger Sftarquarb (875 — 880) auSgebefferfc
werben*
Unter bem 33ifd)of ©igbarb (920 — 928) machten
bie Äimjte nod; größere ^ortfetyritte, tnbem er bie
ÜBdnbe ber <Stift0Hrd?e uer^ierert, ba$ (*öangelienbud)
unb felbjl ben $prebigtfhd)l bafelbft mit ©ilberbledjs
<!u«fen üon getriebener Arbeit belegen lieg. 2luc& erbauete
er ben Qlltar be$ l), $reu$e£ barin, unb folT noety auf*
ferbem inet jur 3Serfd)onerung ber $ird;e beigetragen
fyaben. c) ©ein 9cad;fo(ger ©ietfyarb (f g55 ober
966; wirb fron ben ©efdjicbtfdjretbern als freigebig ges
gen bie Ätrdjen gefd;ilbert, unb wirfüd) fonnte bie
«) ©. £auenfteht$ £ilfci'^eimifd)e$ird)enl)i|lone. 1736. 4.
©effd^PU Historia diplomatica Episcopatus Hildesien^is.
»740.4. 3. 21. 25lum, @efct)id}te 5>eö güvftentljumS jjit?
fce^eim. 05'. I. 1805. 05. 11. 1807. 8*
h) ©. föi um am a. b. 05. I. ©. 13»-
c) „ Ipss in nostro Monasferio altare sanetae Crucis et pa-
rletes et pulpitae evsngelium argento honeste redinvivit. "
Chronicon Hildeshemense ap. Leibnitz SS, RR. Bmnsv.
T. I. p. 743.
?s
18 ©ef$. t»er $eid;tient>en Äünjfe
©tiftSfirdje ju jpübectyeim ein anfebnlid)e3 @efd)enf
»on biefem S3ifd)of bi-3 in$ i7te Sabrfyunbcrt aufwei;
fen, wcld)ci3 in einer golbenen, mit »iclcn (£be[|lcinen
gezierten, £afel auf bem fyoben 2Utarc bafclbft beßanb,
bic aber im ^a\)V i664 311 anbern Ätrd;cnüer3terungeri
eingefdjmoljen unb »erbraud)t i|f a).
©er 23ifd)of Dtfmnn (f. 986) erbaute $ur (fljre
beö heilig gebrochenen CfpipbantuS an ber ©ubfeite
ber ©omfird;e eine «ftapeüe, tveld)e nad)b.er 00m 23is
fd)of ©obebarb erweitert ifc. 9?od; jel^t crbltcft man
baö SSilbnig beö <Jptpljaniu3 jur €>eite beö unteren
<£ina,angeö ber ©omftrd)e in ©tein genauen, alö
©enfmabl ber Jjanbluncj eines 23tfd?ofs5 au$ bem jefm*
ten ^abrljunbert, auö i»cld;em b'u Äirdjc ju Jpübeö«
fyeim fo tvenig £>en£mabler aufjmveifen bat. Die ©es
fd)id)tfd)retbcr geigen ferner .»ort ifym an, ba$ er »iet
©olb, perlen unb (übelflcine gefammelt Ijabt, in ber
2lbftd)t, foldje jur SJerfertigung unb SSerjieruna, »er*
fcfyiebener ÄunflfadKti unb $irdbena.eratbe ju gebraiu
d)cn; b) bap er aber, an ber Sluöfubrung biefer 2lbs
fid)t burd) btn Zob »erfyinbert, feinen 9?ad)folgern
biefe ©cfyalje mit ber Serorbnuna, binrerlaffen \)<xbt, .
biefelben nid;t anberS, ale 511 bem bejiimmten ^tveefe
ju »envenben, ber aud) midier »on beut 3öifd;of
SSermvarb ausgeführt fenn foll.
£>iefer üiftann, »on beffen geben unb arbeiten bes
a) „Inter plurima suae pletatis indicia tabulam principalü
altaris auro purissimo, gemmis et lapidibus pretiosis, ut
hodie apparet, decenter ornavit. '.' Chronicon Hildeshe-
mense 1. c. p. 743. ,, Gandershemense collegium denuo
a fundamentis exstruxit et consecravit : tabulam aureara
margaritis et lapidibus pretiosis distinetam d. Virgini con-
secravit. " Chronicon parvum Hildeshemense. p. 77.
b) j»^Pse etia"1 pretiosum aurum et genimas et Japides
et margaritas in construeticuem calicis et patinae col-
locavit, " Chronicon Uildeshemenae ap. Laibnitz 1. c
P- 743.
in .SDeutfdJtanb. 19
rcitö oBen Me Siebe getvefen ifl a), öerbtent mit
SKecfyt ben erflen 93la$ unter alten feinen 2}orfar)ren
unb Oiadjfolgern, unb muß afö ber gr6ßte beutfd;e
•) ©.oben S8..I."©. 78— 81. 8» b™ t»ott anaefü&rten Werfen
jable man nod) Slöelungtf ©irectorium ber @rt*ftfcjje»t
©efd)i*te ©. 57. unb <8lum, am a. 0. «8. 11. ©. 63 f.
Unter ben altern geucuiiifen »on jjjrtt ft'nb nod) »orjtigücb
bte, in Jacobi Reutelii Chronico Hilctesh. p.£o..unb ta
bett Excerptis ex Magistri Hermann! Corneri monachi Do-
minicani Chronico MS. ap. Feiler , Monuro. varia ined.
P.#»59. J?Ut tjetjjt «Ö »on tl)m: „Bemwardus peritus
I'uit in arte sculptoria et auritabricatoria — Episcopatura
libris , ornamentis, clenodiis diversis ex auro et argento
suhtiliter elaboratis propriis manibus ampliavit. " 9tad)
bettt Chronico Hildeshein. ap. Leibnitz T. I. p, 744. t»anbtC
er bie fReicbi&ümer feine« 33otga*nger$ m Landarbeiten
dtt» „ Aurum et lapides., quos beatae memoriae Othwinus,
ut praedictum est, reservavit, iste in calicem et patinam
magnae pulchritudinis et pulchrae magnitudinis, sicut
modo videtur, fabrieavit. " Ü)aÖ au$ einem DtlVX QC«
fd>nittene ©efäf?, Gatte Otto Hl. bem l). 93ern!»arb g<*
febenft» ©. Vita s. ßemwardi bei getbn'tg am a. O. T. I.
p. 457* asergleirte bie 9,admct)t cen anbern, »on tßm
»erfertiaten ÄUnflfadjen in bem Chronico coenobii S. Mi-
chaelis in Hildesheim Ordinis S. ßenedicti ex MS. (Jbenb.
T. 11. p. 3yg. eine ©rabfeimft , bie «ernroarb ftcb felbft
foll gemadjt Gaben, unb eiu ©ebiebt auf benfelben, j»eu
<fceä im 3. 1515 ju Seipsig im SrucT etfdnenen ijt, t)&t
£ eibuifc (1. c» T. II. Praef.) mitgeteilt, ©er äSetfafTer bei
legtet« ifl ein 93erfema*er , tarnen« <P»rgaü*u$, roa&t*
fdjeinlid} geuetbalw, ber unter anbern folgenbetf fügt:
Tu Polycleteos excellis jure labores,
Graecia quais mendax non putat esse pares.
Et modo, vera loquor, nam transmutare metalla
In melius poteras deteriora quidem.
®tefe «Berfc enthalten eine Olnfpielung auf «Bernmurb«
ald>empfttfcbe Äenntniffe, unb roirfli* eriftitte ein 93ucf)
»on feiner eigenen #aab gefefctieben, unter bem Xitel:
JA, K.. Y.j S. S. hoc est Alkemysticum secretum, quod
sub poenä aeternae damnationis relinquo successoribus meis.
I, ineipit roateria et a. forma proedendi istam materiam.
©tefeS 93ucb, »or beifen Xitel eine jjeii&nung be$
(Snaelä «JÄidjael geftanben t)tön\ foll, ift, ben Xtabitionen
n&&), »tele 3abrl)unberte bjnburd) in ber Sircbe iu S>iU
hetytim aufbewahrt .»orben, im breijjigid&rijjen Kriege
aber verloren gegangen. @. 051 um, am a. £>» 93. n.
©. 104. *
S5 %
2o ©efcfc. ber seid}iient>en Äunfle
&nn(ifer beö sehnten unb eilftcn 5af)rf>unbertd anges
(eben ipeifbeiv 3fbm »erbanft bte ©omfird)e einen S^etrfjs
tbum an ©eftrablben, foft&aren ©eratbcn, Äeldben,
t>on bencn einer auä Dnijr, ber anbrc aitö $ri|Talt
gefdmitten tvar, bronjene 9U'lief#, anbrcr jvunftfad)cn
ju gefd)tt)eiqcn. 211S ein gcfd;iifter Skumcifcer fubrte
er ba$ S3enebil'tir.erf'lofter ju (Jbren be$ (Jrjenget S0?i;
djacl auf, ferner eine Kapelle ju Ct^ren beS beil.
Äreujeö oor ber tgtabt, unb umjog JijilbeSOeim mit
einer ©tabtmauer, auf n>e(d;er er mehrere £f>urme
erridHete. 3U &cn °^cn erwähnten Slrbeiten fann man
aud) bie grofje metallene $rone red)nen, nxld)e in
ber 9J?ittc ber £>omfir;fye ftd) beftnbet, bie Sernwarb
gleid)fallö mit 31t bearbeiten angefangen, bie aber bei
feinen Sebjeiten nid)tt>ollenbet, fonbern nadbgebenbö »on
bem 23tfd)of j^cjilo üolltg ju ©tanbe gebradjt tvorben
ifl. Qlntuu-bcm jcigte man t>on feiner .fpanbarbett eine
fftnftlid;e SftefferfdKtbc unb brei foftbare Äeld;c unter
bem ÄtrdKnfcfyaljc oor; lauter SSeweifC ber £t)atig=
feit unb ©cfd)idPIid;tett biefe3 SSifdjofö, fo ahveid)enb
and) ber (^efdjnnuf jenes ßettalterS im $unftfad)e oon
bem gegenwärtigen ifl, 9)?an weiß ferner t bafc er
ben Ijoben SUtar in ber ©tiftßfird)e neu erbauen, unb
bie SßJanbe ber Äird)e mit 33?al)lereien au^ieren ließ,
baf$ er ju ben feierlichen Umgangen foftbare, mit
(*betfleincn unb ©olb auSgejierte, @üangclienbfid)cr
anfd;affte, i>a$ er eine ©ammlung t>on fclj&n gefd)nits
tenen Steinen madjte, unb furv alleß aufbot, um fei;
nen $ird;en foftbare Äunjlwetfe ju Ijtntcrlaffen. £u
bemerfen ift nod), ba$ er aud) einen fefyr großen mes
tallcaen 2eud;ter verfertigen ließ, rooran bk äßorte
jlanben:
Barwardus praesul hoc Candelabrum pulchrum
suum prirno huius artis flore non auro et ärgento.
tt tarnen, ut cernis, conflari jubebat,
in SDeutfd&Ianb. 21
£>iefe3 ©enfmat)! 23ernwarbS ifl nadjmafyfs? im 3* iß8o
bem <S()urffirftctt Grrnfc uberfaffen, unb burd) benfelbe»
von .^übeSfyetm weggebracht worben,
S5ernwarb ftarb am 2oflcn November 1022, furj
nad)bem bte von tfym gejtiftete 2L)?td;acltöfird)c voUenbet
unb eingeleitet war. (Et war fafl breiig 3af>re bin*
burd) 23ifd;of 31t JpilbeSfreim, unb man Fann feine
Sftntäffibvung baö golbne Zeitalter biefer $ird)e nens
neu. 3m ^aijv 1193 würbe SSernwarb von bem ^apfl
(Eoleftin III. I>etli^ gefprod)en, unb man legte feine
«Jcefie in einen fd)weren ft'Ibernen ©arg, ber von bem
SSolfe unb bem Senate gu jjilbeöljeim mit fojtbarett
©tetnen verliert würbe, .SDtefeS, auet) von ©eiten
ber Jtimjt merfwitrbigc SDenfmat würbe im ißten^afjr*
fyunbert, wabrenb beß ©d}tnalfa(bifd)en ÄriegeS, ges
raubt, worüber 33ifd;ef Valentin nad)fyer bittere aber
vergcMid;c 23cfd)werben bei $dvl V. geführt Ijat
göenn nuetj 33ernnwb3 9tad)folger, ber fyeilige
@obel)arb (1022^-1039) für ba$ Söofyl be$ ©taateS
nid)t3 @rl)eblid)eö gewirkt Ijat; fo verbient bennod)
fein Güifer für b'u jeietynenben &£nj£'e gerühmt su wer«
ben. €r fyatte einen jungen ?3ta()(er, Scamenö SSuno a),
von eblem ©tamme tu fernen ©ienflen, war in ber
Äunfl,. SPfofaifen ju verfertigen nid)t unerfahren, unb
befanb ft'd; gern in ber ©efellfdjaft von WtafyUvn unb
©lafern , worunter -wa()rfd;einlid> Glaömafyler ju vers
.freien ftnb b), (Er vermehrte bm Äird;enfd)a(j unb
war fefyr tfyatig, attfö, wa& an btn ©ebduben ber
$ird)en fetneö bifd;5ftid;en ©prengelö veraltet ober
verfallen war, ju erneuern unb ju vevbeffern; aud)
a) „BUNTO.... juvenem illisfrem . . . picioriae artis opifi-
ctm. " Vita Godehardi episcopi HiMesiensis ap. Leib-
nitz I. c. T. I. p. 497.
b") „Interdum et pietoribus, et eis, qui vitro fenestras com-*?
ponebant, se admiseuit. " Ibid. T. I. p. ,500,
22 ©efcfc. t>er &ei$mnt>ett ßuttjle
in bem 23aue neuer ,£ird)en unb «Stapelten, fud)tc et
ben 9tubm feines SSorgdngerS ja erreidjen. Gr lieg
bie <5pipf?aniuö s Äapettc ganj neu aufbauen, erriet)*
tete im 3. 1024 außerhalb jpilbeöbeim eine Äapelle
ju @bren be6 beil. 33artl)olomdus, womit ein 3nftitut
für .ftlerifcr t>erbunben war, weld)e mit ber ©d)reibe»
fünf! unb 9)?al)terei ft'd) bcfcfydftigten a). Unjlreitig
»erbanft ifym aud) ber £om 31t ©oätar fein £)afet)n.
Qluf ben S3ifd)of ©obetjarb folgte ©itljmar (1039
bi$ io44) ein £>dne t>on ©eburt, in beffen erlern 3abre
&u ^ilbeöbeim ein ungtucflid)cr SSranb entftanb, weis
d)er bit ©tiftsfiretye nebft allen anbdngenben ©ebdu*
ben, namentlid) aud) bie üon UBigbert unb ©obetjarb
erbaueten 9?cbenftrd)en, unb bie £dcilienfird;e, mit
Sluönabme ber Ärnpta, üom "©runbe auö vertilgte*
£)urd) biefen 23ranb gingen biete Urfunben unb Äunfb
fd)d£e öerteren, ©itbmar (f. io44) machte aber wes
mg 2lnftalten ^\xt Jöerfletlung ber ©ebdube, and) war
fein %lad) folget* 2l$etin (f. io54) eben fo nad)ldßig,
wenn er eö aud) nid)t an ©efd)enfen öon Äird)engerds
tl)en feblen ließ, wetebe fein Slnbenü'en fortfeljen fonns
ten. ©er eigenttid)e SßieberberjMer be6 £>omg mar
Jpejilo (io54 — 1079), Cur fanb ben Don Stalin §11
bem S5aue ber neuen $ird)c entworfenen ^tan ben $rafs
ten unb (Einnabmen berfelben nid)t angemeffen. (£r
fubrte baljer baö neue ©ebdube auf bem ©runbe auf,
wo bie bom 85ifd)of 2Üfrieb errichtete <Stift3t'ird;e ge*
a) „Aedificavit insuper S. Godehardus in eodem loco pul-
cram ecclesiam de gectis lapidibus, columnig autem rotun-
dis et magnis in honorem S. Bartholomaei apostoli."
Bruschius de retorm. monast. Ibid. T. II. p. 491. „Go-
dehardus episcopus in curle sua llildeshem. pulchrum mo-
nasterium in honorem ascensionis construxit : in quo cle-
ricos plures in diverso studio scripturae et pietnrae 1a-
tionabiliter utilet congregavit. '* Chronicon Hildeshem. 1. c.
T. I. p. 744, VttgU Chronicon Engelhusii 1, c. T. II.
p. IO83.
in Seutfd&Iank 23
ftanben fjatte, unb biefeS gro0e SBerf, tvelc&ea fettes
mar unb S^elin nidjt Ratten ju ©tanbe bringen fons
neu, würbe öon Jpegtto in fed)3 Safjren »ottenbet. <£r
Iiep baS £ac& beö neuen £empel£ mit Äupfer bzdett,
«nb nid)t nur befielt taßeretf voUfommert berfMen,
fonbern er öerfab aud) bte jfcird&e felbfl mit allen not^^
roenbigen $trd;engerdtl)en uttb Äojtbaf feiten, unb lieg
in ber Sftttte berfetben bk oon 33ernn>arb §u bearbeiten
angefangene grofe tone auffangen, ©te je§t nod) in
JpübcSIjetm üorbanbene jDontftrdje, fammt ben anbdns
genben $apitel6gebduben, ftnb alfo ba$ 2Berf biefeS
83ifd)of3, unb im tt>efent(id)en, bis auf ben beutigen Sag,
unt>crdnbert geblieben» £>ie(5imveibung ber neuerbaueten
$irdje gefd;ab öon J)e$iIo am 4ten 3)?ai im 3» »«61 a)»
Äonrab, 2lbt beö ©t, 3)?id)aeliöf(of!erö ju ^Übegs
beim, ber im 3- »127 ffarb, faufte mehrere ©emd()lbe
auf Seimvanb, um bie dauern ber Ätrd)c bamit ju
fd)mficfen b); @pttfd;alf pon SBoltje« (f 1259 c),
a) „Hanc ecclesiam suam novam cupro tectam, omni ar-
genteo aureoque ornatix, ut imaginibus, libris , calicibus,
aliisque pretiosissimis illustriorem splendidioremque fe-
cit. " Chronicon parvum Hildeshemense, p, 85. SSetfll»
Chronicon Ilildeshemense ap. L&ibnitz 1. c, T. I. p. 745-
Justl Bartramii Pontiac. Ilildesh. metro vincti p. 116.
31t Ut «Köcfubcten ©teile Der j;üt>eßl)etnier <£ötonif heijjt
€Ö COtt Ü)W \ „Antiquo capili ecclesiae, quam dominus
AUfriedus in eodem loco divinä revelatione iundaverat,
novum corpus raoderatae eornpositionis mirä srte con-
junxit, quod postea prqcedente tempore praediis de sua
acquisitione donatum paliiis, calicibus, corona imaginem
eoeiestis Jerusalem praesentaaie, caererisque ecclesiasticis
ornatibus insuper auro et gemmis pretiosiore decoravit. "
b) „Jste Cpntadus compararit pulta lintcamina depicta pro
ornatu parietum templi, sicut adhuc hodiernä die patet ad
oculum in quibusdam linteaminibus." Chronicon Mona-
sterii S. Michaelis in llildesheim ap. Meibom, SS. RR.
Gerraanic. T. II. p. 359.
<:) „Reparavit ecclasiam ruinosam cum ambitu. " Chronicon
S. Michaelis Hildes, ap. Leibnitz SS. RR. Brunsv. T. II.
p. 401. »Ott &onr«b öon ©teiukrg Ct »384. liefet man:
Comparavit tabulam S. Crucis, " <gben&»
»4 ©efcf)* ter &ei$tieni>ett Äünffe
ffettte ober bie verfallene Äird;e mit bem Umgang tote*
ber fjer. 93obo von Öberg (f i38o) bereite ber fyeU
ligen Jungfrau einen golbenen Äeld), unb ließ ein
£burmd;en auf bem £)om mit ungartfd)cm ©olbe ubers
gießen a). 23on ben 5D?al)lcreien enbltd), bie Xpeinricr)
spftferfaef, ber alö 2Ibt von ©t. ©obefyarb ju £tlbc$s
fyeim im 3. i4o4 ftarb, batte verfertigen laffen, ift
tiod) eine SSefdjreibung übrig, bie wir unten mitteile«
muffen b).
©o ivie ber £)om ju JpilbcSljeim eineö ber nncr)s
ttgtfen £cnfmä[)lcr ber altern beutfdjen 25aufrinft tjr,
fo gebort aud) bie <sttftöfird)e ju ©anbers?I)eim ju
ben ebmnirbtgjlen Monumenten bcrfelben« Subolf, ein
(Stammvater ber fadtfifdjenÄigöböttajtie, ftng ben Sau
a) „Calicem aureum S. Maria« dedit, et t'.irrim ecclesfae
Cathedralis aun Ungariae obtdiixit. •' (*l>en&. iljCVgl.
Chronicon Luneburgicum. ßb£U&. T. III. p. 220.
b) £)u gfißhjeteien, roetefcc ^tctnrtd) $fef f et faef, 8Ibt
ton @t. ©cbd)arb ju #t!Mf)cim in fernem ßlefiet
fcarte vetiettißcn !»ij7en, befcbte.ibt 3 oM» tief gegat
(Chron. S. G ode/i. HilJesh. ap, Leiimitz. SS. RR,
Brunsv. T. IL p. -,;o) folgenbermatifu : „Ne Hin-
ricum merüa laude privemus, decus attjue picturae glo-
riam, in animo est, paucis adtingere. Omnis vetustas
sexus utriusque, gentiles intellige; quae de Christo pro-
jhetaverai , turba Fhilosophorum , asirorumque periti cum
Sybillis omnibus , douium illatn inhabitant; suis de Christo
cum oraculis. Nee deest poeiica illustratio; Peligtiae
gentis gloiia, cum Maniuano vate in medio posita. lue
Musis comitats cantat peramoene; hie Sybiliinis versi-
bus carmea fingit Bucolicum. Et ßalaam ariolus, cujus
lingua in malediciionem plebis Judaicae personabat ,
dormienti similis reeubans super ostium, medius
vatum ac procernm stellam denunciat orientein. Sequun-
tur deinde longe ordine alii quam plurimi. Nee nostri
longe absunt viri saneti , canentes alius aliud, lbi (ut
nichil praeteream) etiam leoninum certamen adversus,
nescio quam, immanem bestiam. Jam vero, antequam
eas intro, videas alios Caesarea, alios Judas IVlacchabaeo.s
quosdan», Jhesus filios Nun, ac fonissiruos quosque vi-
ros, instruetis suis quemque armis, ac ad proelium ita
expeditos, ut aspectu ipso hostem in fugam vertere pos-
sint. "etc.
in Seütftf;lan&. 25
öer $ird)e tm 3. 875 an, bcn fein ©ofyn Otto ber
erlauchte im 3'. 881 üollenbete a). £>a fi'e aber im
3% .973 abgebrannt, nnb felbß nod) jweimat nad)
ibrer UBieberauföauung ein SRanb ber flammen genw*
bcn tfl: fu wirb üon ber urfpritnglid;en ©ejTatt wenig
mebr $u feljen fepn. Sie jeötcje @tiftS?ird;e tfl uns
ter ber Slebttfjm 2lbetyeib IV. im jwolften 3faljr()unbert
erbaut, unb oon bem 35ifd;of ,$errmann t?on £>i(beö*
beim im %. 1172 eingeweiht. Slbetyeib ließ bie ^ircfye
mit SDJafylemen unb anbern Äunftfadjcn ücrfd)&ncrn b),
ton benen utetleid)t nod) einige auf unfere £age gefoms
men finb, um bie ft'd) aber in bem ftnjiern, tobten
©anberebeim Diiemanb bekümmern wirb. 9cad) Harens
fcergö Urtbeil c) l)at bk $ircfye mit bem £>om 31t S?iU
a) @. Leucifeld Antiquitates Gandersheimenses (1709. 4.)
p. 41- sc;.
b) „ Haec Adellieidis quarta suo tempore tertio eombustum
inonasierium Gandesianum decentissime reaedifiCavit, et
Ecclesiam fenestris, PLcturis, tabulis et id genus aliis or-
namentis decoratum, a quinque Episcopis consecrari i'e-
cic. ** Henr. Bodonis Syntagma de Eccles. Gandershei-
mens. ap. Leibnitz SS. RR. Rruusv. T. III. p. 72,3.
£cucffeii», atn a. D. p* 4.5» C»»o ein <prpfpect toe£ 2(W
tctae]iaat>e£.) De« grollen SHeiv&r&nm frer itircfce in fcen
■ dltejlcn Reiten, i'pn güloenen, ft'lbenun, fn>iiaHenen ©<:*
r«tl?eu, an 2:evpiä)cn uuö §ebernü>faifen (prumarüs)
Iftnt Rlitn Hü'6 Ctlll Excerptum ex designaüone vasoruia
eccles. Garulersh. (üom 3- 1007.) l)tli Ijtatl) Codex di-
plom. Quedlinburgicus pag. 60. am Cejlen rennen.
c) J. C Harenberg Histovia ecclesiae Gandersheimensis C?.^-
thedralis ac coliegiaue Diplonaatica, (Hannoverae 1734, i")
pag. 58- „Figura tempü ipsa respondet formae aetiis
cathedralis Hildesheimensis, cuius quippe episcopus ad-
jutor pperis et ampllficator -erat. Magnopere utrumqug
templum accedit ad Constantinopol'Uanumy a Constantitio
magno cum aedificatuin. et ad norniam aedis sacrae Ju-
daeorum revocatum. Chorus enim respondet adyto in-
timo ac atrio sacerdotum ; navis ecclesiae refert atria viro-
rum ac mulierum: locus inter campanarias turret, aiias
locus peccatorum dictus, convenit cum atrio gentiuro»
Utrumque latus navis oecupant aediculae minores, quae
sacraria et eapellae olim dicebanlür, a fronte colurnnis
cinctaef Similitudo eis est cum portieibus Herodis et Sa-
lomonis, Pila, quibus ab utraque parte navis su^iinemur
26 ©<?($♦ 'ber äeidjflenben Äünfle
beöljetm t>iet 91ef?nItcI)Hettr unb fott fogar ftd) feljr bem
&9jantifd)en ©t*)l ndfyern, ber in fo fielen beutfdjen
©ebduben beö jetynten unb eitften ^aljrbunbertö unüer?
fennbar iff. £>ie ©dulen finb au$ einem 6tcinblod
funftreid) abbauen,
3m bem jum (3tift ©anberöbeim geb&renben, tlja
maligen Softer $Iuö, ba$ t>on bem 93ifd)ofe 23artbolb
fron JpÜbeSfyeim unb ber 2Iebtifftn 3lbel(jeib im 3fal)t
ii24 gegiftet fei;n fott, lebte nad) ber 9#ittebe3 fünf*
äebnten JJabrbunbertö bei; QJrdlat SSebego, ber im
3- i4«6 ba$ genfer Eintet* bem fyc-ben 2Htar ber Äirdje
mit GUaämableret »erjieren liejj. £u Seuiffelbö Reiten
(um 1709) a) falje man jur redeten Sftitte ben <©tift3=
patron, ben SSitter ©eorg unb bie beil. SSarbara, mit
ber ttntcrfd)rift: Georgius Patronus et Sancta Bar-
bara virgo; jur linfen ©ette aber bie beil. ©orotfyea
unb bie beil. Jungfrau mit ber Saljjrjaljl 1487. £^
Siftablereien, bie er an ben SBdnben beö fyofyen £bor$
»erfertigen lief, unb mehrere biblifdje ©efd)id)ten öc-rs
fetten, ft'nb fammtlid) febr befd)dbigtj bod) ernennt
man itjren Sfabalt, unb bie 3abr|a()l i486, 95ielleid)t
rubren auö biefen fetten aud) bk fd)5nen ©la$maf)les
reien ber, bk ftd) binter bem Slltar ber $trd;e $u Seim
in ber Didbe fcon Äonigölutter befmben. ©ie fetten
bk ©eburt (5f>riftt, bie (Srfd) einung ber SBeifen auS
bem Sftorgenlanbc, bk ijungfrau SOiarta mit bem (Sfyrifts
fmbe auf bem Ütrme unb dl)nlid;c ©egenftdnbe bar b),
et «uprema et ea, quae sacrarijs sunt tegumento, maxi-
niim partem sunt integra ac ex unico saxo adfabre (acta,
Quousque opus, Ludolfo vivo, creverit , dicere non ha-
beo. Templum enim ipsum anno demura g8l. inaugura-
tione solemni consecratum est etc. "
a) 2 eucffelb, am a.D. p. 188. 2lm untern SRattbe bifgem
fl€ld liefet man : Anno « partu virginis MCCCCLXXXVI
iaetae sunt haec fenestrae tempore Weddegonis Abbatis
per fratres huius domus.
t>) ©. üjo&ann € grifft an 2>unn$anpt beitrage tut
in $Deutfcj)lattk 27
£)ie $ird?e felbjt fletyt übet- taufenb Sfabre, un&
ifl 1 von unten auf mit mafftoen ££uaber ; unb £>u<f s
feinen, n>eld;e (entere befonbcr3 bauerfyaft gebalten
tverben, aufgeführt, 2Me b&ljernen, ftarf öergotbeten
SSilbniffe ber t>etl. Jungfrau, ^on benen einige hinter
fcem Slttar ffanben, ftnb fo alt, ba$ man H$ mürbe
$oI$ jtvif(i)en ben Ringern jerreiben fann a).
SMe Vorliebe, welche mehrere beutfcfye $aifer für
bie ©tabt ©oölar Ratten, bewirkte, ba$ aud) (>ier am
§u£e beS Silben ^ai-jeö bie Äeime beö limftfertfd)en
£riebeö ftd) entwickelten b). £)aö uralte ©tift be$
fyeil. SSaleriuö, tvelc&eö $onrab I. bereite im 3r. 9l2
auf ber jpar^burg errichtet fyatte, würbe uon jpein«
rid) III. nad) @o6tar »erfefct, ber aud) bafelbft für bie
Äanonifoö einen £>om im 3. *o4o grünbete, unb ib«
$u (*bren ber betligen Jungfrau, ber 2Jpoftel ©imon
unb %üba& unb anbrer einweihte. £>ie Sßeibe gefd)at)
burd) $>apjt £eo IX., nad) Slnbern burc& bm (£v$i:
fd?of j?errmann t>on $Sltt, in ©egenwärt &on 73 $)räs
Iaten, Siebten, (£r3bifd)6fen unb &5ifd)ofcn c).
&eutfd)en Siteberfddjftfc&en ©cfd}i*te un& beten Wetten*
111er. jpelmftäbt, 1778- 8» @. 9. w.
a) 6. <gb« nb. @. 10 ff, Crä ift nid)t mwabrfcbeiBHd) / baf?
biefe ©lagmablereten unb ©tarnen au« bejt gelten beS
Äaiferg Sottjat Ijettü&ren. Unter ben mancherlei Serben
in bem $enltet fallen Die blaue unb toUje am poriüßli**
fjen in bie klugen fallen.
■fc) ©♦ Sagittarli Historia Goslsriae (Jenae 1675.4.') #, SB.
£rumpöii ©cjjlarifdje j? träenDiftone (»704. 4-) 3. £»,
2>ii#aeliS 9tadui#t pom Utfaruna ber ©tabt ©oSlar.
ljic* ©tücf. ©.3. (1758. 4.) 3- D. £tcbtenficin^
Slb&anblung »en bem faifetltdmt unmittelbaren ©rift ber
#e't!igen©imon unb 3w&aS in®eglar. 1754 4 2Jiun&
Sserfnd) einer tor>O0tapbifä*ftatiftifd)en SBeföreibnng :c,
r>on ©oötar. (1800. s.j ©♦ 386 ff.
-c) Compilatio Chronologica ap, Leibnitz SS. RR. Brunsv.
T. II. p. 64. „ Anno 936 Henricus Imperator construxit
ecclesias in Ouedelingborch, Gandersem et Gnsler."
SBeral, Mönachi Hamelslebiensis nartatio de ßasi/ica
Goslariensi eiusque Praepositis. <£benb. T. II. p. 50k
58 ©ef$. Ut jeid&neröen Äänfk
Ungeachtet fo öiel über ben £>om $u ©oölar ges
fdjrieben werben ift, fo f>at bennod) Dtiemanb ben 33aus
meifter beweiben nennen fonnen, ber nad) meinen gor?
fdjungen fein Smbrer, a!3 ber neilige ©obebarb,
S5ifd)of Don J>i(be6f)eim war, beffen ardntectonifdje
Äenntntffc unb gertigfeit in ber vföafoferci fo febr ges
priefen werben a). Unb in ber £fyat ift ber £)om ei?
ncö ber efyrwiirbigjren bcutfd;en ©ebdabe, wenn wir
auefy baö foqenannte ^)arabieö neb|r ben Stürmen, als
fpatere ^ufäge/ nid)t mit ta 2lnfd;(ag bringen. £cr
Eingang/ mit einer <Sdule in ber >H?itte, gebort 311m
dtteften %l,ti{ be$ £omö. £)ie Saute tjt reid) oer?
jiert, mit 33lumen unb fid) entfaltenben $l'4tcrn, unb
erinnert an bie Ornamente ber fpdtern romifd;en iSam
fnnfr. Gin liegenbe$ £[>ier, it>v^f>rfd;eiulid^ ein Sotve,
beffen j^aupt ganj jcrjtort worben, bient ber ©aide
jur Skjlö. £)ie gtevrat&en beö Kapitels finb feljv
nterfoitrbig, ndmlid) ein 5D?ann6?opf mit ernftem
SSlicfe, über ben |wei ungeheure <^d)(angen ftd) em?
- Chronicon parvum ecclesiae SS. Simonis et Judae Gos~
lariensis cum recensione reliquiarum. (Sjjjnl). T. II. j).
53^ fettUt '. De Cathedrali Goslariensium ecclesid ab
Henrico III, fundatd narratiuneula , bei Mader i An-
tiquitates Brunsvicenses p. 145. %l\\ C/ironico epi-ico-
porum Verdensium bei Leibnitz T. II. p. 215, rjeijjt ti \
„Henricus III. — fundavit ecclesiam apostolorum Sy-
monis et Judae in Goslarid , et dotavit, et multis saneto-
rum ReliquiiSf praeeipue beati Matthiae apostoli mag-
nifice honoravit , in qua cum et njuge sud postea est
sepultus. Et construxit ibidem illud imperiale Palatiunt
cum diversis suis officinis. "
t) Vita S. Godehardi episcopi Hildesiensis ap. Leibnitz
SS RR. Brunsv. T. I. \i. 494. „Gos/ariae — in curte
regoli in postremo aetatis suae tempore, jussu et peti-
fiu.ne Gislae Imperairicis ecclesiam co ns t rux i t.i(
ftwx in*d)t Üetbnig] fol^enbe 2(nuurtung: „Non tarnen,
observante Browero, ab&olvit; quippe quam Leo Papa IX.
deinde dedieavit ; forte 1049. cum Saxoniam adiret,"
QScrgl. Chronicon membranac. eccles. SS. Simon et Ju-
dae ap. Leibnitz T. II. p. ,5,35. Heineccii Antiquitates
Goslar. Lib. I. p. 38. Ltuchjeld Antiq. Poeld. p. «75,
in ©eutfcfjJanb. 29
portvinben unb $U J?dlfe umffedjtcn. 2ln ben SBatfert
beg Äopfe* ragen groge glügel empor» lieber bent
Äapitet liefet man in einem greife bie SÖorte HART-
MANNVS statuam fecit basincpie figuram a),
©a bte großen ©drangen ein fo ungercubnlidjer
£ierratb in ber beutfd;en SBaufrmft fi'nb, fo belieben fte
fid) t>ielleid)t auf ben Srauni/ ben bie SÄutret' Jpetn*
ridjö IV. batte, ber ju ©oölar geboren würbe, ©ie
glaubte namlid) im £raum , wabrenb tljrer ©d)tt>angers
jfcfyaft einen &rad)en |u gebaren, unb fafy barin mit
i propbetifebem ©eijt bie betllofe Sluffubrung ifyreö ©ob*
Ineä üorauö, worin fte fid) aud) nid)t geirrt batte b).
SIber fonberbar i\l es, ba$ bie an ben iöaefen l)ert>ors
ragenben' ginget, ober üielmebr bie unter bem #alfe
ftd) erbebenben ginget ein gterratb ft'nb, bin id) ba
rettö an einem $opfe be$ ilttila auf einer Mnje t>on
iljm entbeut babe c).
$aifer Jpeinrid) III. fyatte feine gan$e greube an
tiefer feiner ^omfird;e: er unb feine 9cad;folger im
ffteid)e nannten fte ibre eigentbumlid)e Kapelle/ bie
(£bre unb ben SRulj.m tbrer Ärone, unb bamit auefy baä
Sfnnere ber $ird)e biefen Benennungen entfpred;cn
mod)te: fo begabten fte biefelbe nid)t nur mit einem
reidjen Ueberflinj i?on «Reliquien, bie in (Uolb gefaxt,
mit (£belfteinen befe^t unb felbjt in fcmftreicfyen ftlber=
neu ©argen aufberoabrt würben, fonbern aud) mit
mebreren eintraglid;en irbifd;en ©utern jum Unters
fyalt ber (Sborberren.
lieber bem Eingänge in bie $ird)e, beffen Bogen
tyatbrunb ftnb , jleben in fünf 92ifd)en fünf ©tatuen,
t>on benen bie brei mitteilten ^eilige, bie beiben an;
a) @. Tab. I. n. 4» *
b) ©♦ Domniz. vita Mathild. Lib. I, c, 18. Baronius ad
an. I051. T, XI. p. i8". Heineccius 1, c. pf jj.
c) ©♦ Orijjines Guelficae T. I. Tab» I. n, ig. 17, ad pag. 15,
so ©efdj* fcet setd^nenben fünfte
bevrt aber einen Äaifer unb eine itaiferin barftellen,
tie baö Sjftobell ber Ätrd^e emporbalten. @anj oben
beftnbet ftd) in einer 9cifd)c bie beilijjc Jungfrau mit
bem (SferiftFinb, tnbem |te auf bem redeten $nie rul)t.
£\aö ©ebdube ber Äird)e ift fef>r geräumig unb
mag leid)t mit bem £)om in jjilbeöbeim einen gleid)en
Umfang baben. ©ad ©d)ijf ift gan$ im ©efdnnaif be6
eilften ^afyrbunbertö gebaut ; bie ©dulen ftnb runb,
geftaud)t; bit 23afen attifd), bk Kapitale üiereefigt unb
gegen ben 2(ftragat nad) unten $u gcrunbet. £ie S3o*
gen ftnb runb, unb bk ©dulen fteben jn)ifd)cn langltd)
»iereeften Pfeilern, £>te in einer betrdd)tlid)en $}bl)Z
angebrachten genfer haben ebenfalls fyalbrunbe S5ogen»
Sin ben Tapeten über ben <&i§en ber (Sborberrcn ftnb
ttod) Ueberbleibfel öon ber vorigen 9)rad;t wabrjunebs
men, mit ber bie $aifer biefe ifyre £trd;e auögefcbmücft
Ratten, £enn ba$ baoon in einem 3e^traum von ft'es
benljunbert jabren, unb bei ben mannigfaltigen 3ies
Dotutionen, bie feitbem im SBaterlanbe ficfo ereignet
fyabcn, »ieleä verloren gegangen fen, tsirb man oljne
unfer Erinnern einfefyen»
£>ie Ärnpta unter bem Soften Gtfjor fdjeint mit bem
alten Eingang gleid^eitig ju fenn. ©ie rubt auf ffar*
fen Pfeilern unb ift mit einigen uralten 2Öanbgemdl)ls
ben gefd)mücft, weld;e ^eilige mit ©feinen um bie
ßopfe bartfellen. £bgleid) faft ganj erlofdjen, ^abett
fte bennod; mit ben Figuren über bem Eingang in bett
£)om 2Iebn(id)feit/ beren auö ©tuef verfertigte JjeilU
gen steine gelb angemaßt ftnb»
3n ben genflern beö (JiljorS befanben jtd> f$one
©(aSmaljlereien, *vefd?e jum 58en>eife bienen fonnen,
ba$ bie ©la$mal)lerei aud) in 9<ieberfad)fen feljr fruf)
befannt gewefen fepn mu0. Sftan fal) Äonrab I. ge«
barnifd)t etwa i\ @üen fyod) mit ber 23rifd)rift: Conra-
dus I. Imperator fundavit hanc ecclesiam in arce
in SDeutfd&fonb. 31
hercynia anno Christi 916 in honore dei et Sti
Matthaei. Sieben ilmt flanb jjeinrich III. ebtn fo,
unb unter il)tn S^cinnd) IV,. mit ben Sßorten: Impe-
rator transtulit in hunc locum anno Christi io4o
in honorem Dei et sanctorum Simonis et Judae.
9?dd)jl biefen war Äaifer grie£>rid> mit folgenben ÜSBorten
abgebilbet: Fridericus primus Imperator dotavit pri-
vilegiis et exemtione anno Christi 1188»
3m 3«^' 1056 Um Jpeinrid; IV. t>on Sftom nacfr
©oSlar $urüc¥ unb befd)enfte ben £om, 3d) üermutlje,
t>afj üon iljm btc cjewunbene ©dule efyemalS am 2lltar,
unb ber nad) 9>ariö gefdjfeppte, nun aber wteber jurucf«
gebrad)te, fo genannte Slltar be$ $robo l>erruOren , ber
$u fo melen ungereimten j^ippotfyefen ©tojf gegeben fyat,
i>en ich aber für ein alt = etrurifdjeö , in Italien erbeute
teö Äunjtwerf galten mod;te. 25ie meijlen ©emdblbe
würben gleid) nad) ber Deformation niebergerifien, bte
ftlbernen ©tatuen aber eingefdrniol$en a), 2(ud) b«ö 50?os
bell ber $ird;e, welcfoeö noch ju £e£ner$ Reiten gewtefen
würbe, ejiftirt niebt mebr, fo wie bk l?errlid)e jpanbe
fdjrift ber goangeliften mit Miniaturen, bk wabrfebeins
lid) .^einrieb ber SBogelfleller mit feinem aus Elfenbein
gearbeiteten ^agbbom bem£)om gefd;enft hatte h).
9cabe am 2lltar hing an einem Pfeiler ein hMjers
ner 3fcf"6/ Neffen ©ejtc&t ein wahres Wltiftetft&d oon
^»injlerben unb testen £ugen ift. Unter ifym fteht Wla;
ria, ganj bau 58ilb be$ tnnigjlen &rauern3; bk Sfyrds
nen beben in ifyren Slugen fo naturltd;; fit wiegen ftcfo
unb fefowanfen, als wollten fte herunterfallen. Um ba$
©ejtubl an ben @fyorwdnben war eine faubere Seinen;
ffteferei, welche bie Qlpoffet unb oerfd;iebene ^ilige
»orfMte, 25er $opf, befonberS ber 33art be£ fyäL
*) @. Ztumpt), am a, £>. @. 13. Leibnitz SS, RR,
Brunsv. T, II. p. 353 s(j.
b) Hgintccius 1. c. p. 568»
32 ©efcfj. ber jeicfynenfcm fünfte
«)aulu8 fotf fcf)r fcbcn unb natürlich fe^n; in bctt Wid
nen be3 jungem 3obanne3 aber, fott eine fo einlabenbe
$reunblid)Feit Hegen, ba$ e$ fd)wer Wirb, »ort Ü>m
w^jugeben. ©er Sbron ber JDeutfdjen Äaifer, beffen
$Kü<flef)ne oon fcbim burd)brod)enem £ifenwerf tx^ar,
fyatte jur S5crjierun<5 atferbanb feltfame aber bcbciu
timgenwlle Figuren, 311 weld)en wir jebod) jwei Slffen
in 9)iond)öfleibern md)t red)nen wollen.
3n ber Sftittc beö (SljorS tfanb ein Interner <©ar*
cöpbag mit einem £>e<fel, ist tvckbem eine fteinerne
weibliche gtgur, in ber redeten ßanb einen ©cepter,
in ber £infen ein üftobett fcon einer Äirdje haltenb, unb
ein J?unb mit einem .5?atebanbe ju ibren gutkn, &*s
ft'nblicb, war. £>aß bie^ bie Slbbitbung einer boben
$)erfon fepn fotf, läpt ftcfc wofyl nid)t bezweifeln: ob
Aber ba$ Original ju biefem 25ilbnip bie q&rinjefim
SRatbübiö, eine 2od;ter Sjtitivldß III. fet), fann man
nid)t mebr entfd^eiben.
£)iefe £>enfmdf)ler be£ beutfdjen frommen ©inneS
unb Äunj*fleit3c3 ft'nb freüetfyaft jerjlort unb t?erfd;leus
bert. Unter ber preupifd)en Regierung blieben fte t>er*
fcfyont, unter ber fremben jperrfdjaft aber gab ein ge*
wtflTer fOtintfrer bes5 Innern am 22. Januar 1812 b^n
Söefeljt/ 2lUeö obne (Schonung meiftbietenb 31t »erflcts
gern, um einige granfen ju gewinnen, unb feine Uns
wiffenbeit ju branbmarfen a). — ©ieö war bat &d)kh
fal eineö ebrwitrbigen ©ebaubeö, ba$ unfere £eutfd?cn
Äaifer Gloriam coronae unb Specialem capellam
nannten.
Gin anbcreS merfwurbigeS 2>enftnabt ber unter;
ianbtfdjen 2lrd)itcctur ifi ba$ w berSSejtfeite be$ Wlath
U$ liegenbe SÄatbbauS. (£$ i\1 im zwölften Sfutyrfyuns
bert errichtet, bat an ber Sßorberfeitc ad;t fpt§ gewölbte
•) ©. 2iagemcitur tynitiger Vom 3<$t ißu. 9er. 59.
©.607.
in Seutfd)Imtt>. 33
SBogcn unb über ben genjlern $ierttct)e Ornamente, ©er
Jtaefer Sotbar fott e$ in feinen legten Sebenöjabren aufs
geführt baben a). 2fn einem älmlicben <3tol ift.bie
bem beiligen «2o3ma$ unb £>amianu$ gewibmete $irct)e
aufgeführt, bie einzige $ird)e, üon ber un$ noct) eis
nt.ae wenige 9?ad)rid)ten au$ ben vorigen Reiten übrig
geblieben finb b). £>a$ J?auptgew6lbe gebt »on gret?
d)er 5ßeite unb SfoU über bie Orgel bii5 hinter ben
Sil tar unb t>on bem @bore ju beiben ©eiten au$, fo
ban c$ ein touj bilbet, unb rubt auf ad)t$fyn 25o*
gen. SMe Äreujgange %ü beiben ©eitert finb in einem
anbern ©tot als baö £auptgebäube im % 1281 auf
fetfcr)&flid) ;i)ilbe^betmif4e SSerorbnung erweitert worben.
$on bem öormaligen $aiferlicr)en ^Oalafte ijt nur
: ein gtügel am fübltd)en <£nbe ber ©tabt übrig Qeblits
ben, ber je^t ju einem .ftowsfSftagajine unb §u Sfaf*
bewabrung anbercr Urforbernijfe angewenbet wirb»
5cöd) einer genauen ^eidmung, bte id) »on biefem ©e^
bdube t>or klugen tjabt, fdjeint e£ am (£nbe beS eilften
ober im Anfang be3 jwulften SrabrbunbertS erbaut
©ie Ruinen beö einjl fefyr reiben (Stjtercienferflos
flerS Sßalfenrieb, üerbienen aB £>enfmdbler beS zwölf:
ten unb brennten 3al;r^unfc»ertö bte gr&ßte 2(ufmer5
a) ^. «Ofunb, atn i 0. <S. 81.
b) ©. «Sfranb, am a. 0. ©. 338. ff.
c) 2)te €l)rj>nifcnf*reikt nennen biefen $«la(t Palatium Im-
peratoris ®. Chronicon Stadelburgense ap. Leibnitz SS.
RR. Hrunsv. T. I. p. 834. Arenpeck de Guelfis 1. c.
T. III. p. 663. 3n Bertholdi Constant. Chronico ad
an» 1065 (bei Ussermann , Germania Sacra T. II. p. 8 )
fünbe t* folgeobe 9t«*ricfot: „Anno D. 1065. Domus re-
gali» Gosiare concremata est.'* £>ie$ &e;Ut)t fld) auf 6?n
»alajt, t;jfen etlfev grauer einet ber öttonen gerne*
feil SU feim fcfcetllt- „Otto item reperit venas auri et
argenti Goslariae , unde duas ecclesits collegiatas et no-
bile Palatium imperiale, iundavit ibidem.** Madtri- An-
tiejunates ßrunsy, p, 33,
34 ®tfd). fcer aeitfwettfcen fünfte
famfeit a). £aö ©tift verbanft feine Ornfftebung ber
©rdftn Slbelbeib von Älettcnberg , einer Socktet- ?ubs
tvtgö von £ofyra, welche e£ um 1127 gebauet unb mit
SDlowfyen auö bem 23enebiftinerorben, nadlet mit Qu*
ffercienfern befetjt unb anfcfynlid) botirt t?at. £>ie,
9R&n$e bauten ba$ lloftcr baoin, wo einjl bao 23or*
wer! ftanb, unb jur Ermunterung ber Arbeiter legten
ft'e fclbjt ,$?anj> an unb brachten ben 83au in 5 bis 6
3al)ren 51t ©tanbe. £>a$ ©tiftungesjabr geigten fi'e:
tmrd) ein ©iftic()on an, bau in vielen Sftegbüdjern ftefyt,
unb foUjeubcrmajsen lautet:
Anno milktio centum septemque vigeno
Walkritd construkur, Christus ubi colitur.
Sftit bem neuen Äbficrbau ntac&te 2Jbt S}timid) im 3.
1207 ben Anfang, £)ie 25aumei(ter, bk ben ^lan ba$u
entwarfen, waren jwei ÜN&ndje au$ bem Älojler,
5orban unb 25 ertfyo Ib. (£r würbe aber erft nad)
80 Safyren vollenbct, obglcid) eine große 21n$al)l von
Arbeitern ftd> bcfdnbig bamit befd)aftigte. £)aö neue
Älofler würbe von bem alten gegen ©üben, fajt eine
SSiertclttunbc weit bavon, neben bem auf Riefeln laus
fenben ©iebaflufle , in einer romantifd) fd;6ncn @egenb
angelegt. £>()ngcad)tet aber ÜBalfcurieb bamalö fd)on
im 25efttj großer 3u'id)tl)ümer war, fo würben bod) bia
felben fcljr verminbert werben feon, wenn ein fo pracfyts
volles unb fofibareS SLßevf allein bavon l)dtte aufgeführt
werben follen. 3Äatt forberte bemnad) 2Öol)ltl)ater auf,
unb verfvrad) benen, bie ba& Sbrige baju beitragen
würben, vielen 2lbla0. £>aö tbat gute Söirfung; viele
boten ifyre £>ienfte jum Ülofterbau an, unb anbre gas
ben ©ummen Qklbeö baju l;er. Sluf (Srfucfren wibmete
fcer (ijvaf von ©djarjfelb unb Sutterberg jum Älojters
a) @. Eckstorm Chronic. WalJcenried. Helmit. 1617. J. G.
LeuckjeUl Antiqq. Walkenried. Nordh. 1705. ®tüb*
nertf ©enfnmrbißf. t>on JölrtnJenfcurg, £&. K ©.514. ff.
in Setitfc&Iattb. 35
bau ben ganzen ©teinbrud;, welcher eine «0?etfe weit
uom Ätoßer gegen 2lbenb lag. £>er 35au würbe ans
gefangen unb unter ad)t bebten fortgefe^t.
Die jgro# e Ätofterfirdje tt>ar baS erffe @ebdube,
tvetdKö aufgeführt würbe. %JI<m bat ft'e ifyrer @r£$e
unb funfflicben Sauart wegen für bk einzige in ifyrer
2irt in Sbeutfdjlanb gehalten a), beren Ueberrefte audj
j&on bem tbdfien unb remften ©ft)l jeugen, ben bk
f&mtunft in £>eutfd)Ianb erreicht F>at* ©ie war 274
SSerfftyul) lang, 117 breit, 74 bod), biö unter baS
&ad), unb fjattc inwenbig 3S jtarfe ©oulen» Stiles
war Den feinen unb auf ba# genauere bearbeiteten
fiuabern- bergefMt gufammengefugt, ba$ e,ö in ber
gerne ba3 SInfeben batte, aU wenn biefeö grofe Äir*
d)engebaube auS einem (stein auögebauen gewefen
toäxe. 'Snmnbis waren binter bm Pfeilern ©dnge ju
*proceff?onen angebracht, 3m .Kreuzgewölbe, auf weis
d>em ber •Xljurm mit ber ungebeuer großen ©locfe
rubete, unb auf bem Robert ©fröre/ wo bk genfer öon
unten bi$ hinauf untere £>acb reichten, jlanben üors
trejTtc^e unb fd)on gefc^mucEte 2Utdre. Stfan nannte
biefen leisten Ort ba$ 9)arabie3. Cftcbcn ber Äircfye
würben bie Äloßergebdube aufgefüllt, unb nadjbem
2lUe6 in mebr aU 80 ^abren ju ©taube gebraebt war,
erfolgte im 3* 1290 bk Eintreibung öom jjilbeöbeints
feben SMfdjof ©tegfrieb, im 25eifet)n üieler 25if$ofe,
$)rdlaten, ©rafen unb Jperren unb einer unbefdjreiblis
cfyen Stenge SOolfS. ^ufolgc einer alten ttrfunbe mb:
mete ber SBifcfyof biefe Äird;e bem allmächtigen ßwtte,
{>er Jungfrau Sftaria unb bem SBifd)of Martin.
Unter btn fielen Kapellen, weld)e' auf bem Mos
fterpia^e erbaut würben, war bk DtifotauSFapette bk
fc^6nfte» SOfrw betounberte in berfelben eine filberne
») S. defff otm, am «♦ 0. @, 65.
36 ©efdfj. t»er jeid)iient>en ßünjle
©tatue ber SÜJaria mit bem 3efu$finöe auf bcm <©d)ooge, '
tt>eld;eä mit ben SSorberfingern $n>ei dornen hielt, bit
ber #erjog Jpeinrid) üon SSraunfdjweig als Reliquien
t>on ber SOornenfrone £l;n|ü <\u$ bem Orient mitge*
bracht fjatte a).
©er 2H>t gricbrid) (12x6— 1223 ) fe^te ben Sßau
eifrig fort, unb befam baju nid)t allein »on ben Äl&s '
fern feines £>rbenö, fonbern aud) i»on ben ©eeftäbten,
unb in ben Sfafyren 1219 unb 1223 ttora Äaifer gries
brid) IL unb üon beflen ©ofjn jpeinricfy , einen anfefnu
lid;en 93eitrag. Unter feiner ^rälatur würbe aud? ein
groseä metallene^ Werfen Don einem Saienbruber mit
Otamen QUmante, einem »ormaligen £uttenmeijrer,
verfertigt, unb bei ben Äreujgdngen gegen Sorben
aufgefüllt.
©er 2lbt #einrid) IV. (1223— 122a) war felbjt
«in gefdjicfter Sßaumeijter, unb fyatte 21 $om>erfen in
feinen ©ienften, weld)e in ©rem unb <£ifen arbeiten
fonnten b). 51bt ©tetrid) I. (1237 — 1255) erlebte
furj nadj angetretener ^ralatur baö Unglutf, ba§ ba$
SSaugerutfe an ber neuen .Kird)e nieberft'el, viele 2lrbeü
ter befd;dbigte unb brei bat?on tobtete. 3(uf SHnratben
beö ©rafen t>on Älettcnberg ließ er bafyer nafye beim
$ird)enbau eine Äapelle auffuhren, worin er ftdt) bes
fttnbig auffielt, unb für bie Qlrbeiter Sttefte lefen liefu
©ein 9?ad)folger 2lbt 23ernfyarb (1255 — 1267) fei§te
ben ©otteSbienft in ber neuen Äapette fort, unb \>ets
fd)rieb, weil er ben S3au ju enbigen fyoffte, tüele SKes
liquien jur (£imvcil)ung ber Äirdje. (£r erlebte biefen
£eitpunft jwar nid)t, öerfd;affte aber fonjl feinem Älos
fhr anfelmlUfye 3}ortI;eile. (£nblidj brad;te 2lbt S^exxt
•) @. Engelhusii Geneal, Ducum Brunsv. ap. Ltibnitz SS.
RR. iirunsv- T. II. p. to. Ej. Chron. 1. c. p. 1132,
£en<ffel&, am a. Q. ©. «91.
b) Eckstorrn p. §7, 81.
in 5Deutf#mk 37
mann (i285— i3og) ben foflbarcn Ätoffer&au öottenbS
ju <©tanbe, erlangte t>om Äaifer SRubotpr> I. eine«
©c&ui^brief furo Älofler, unb Iteß bafielbe im 3. 1290
mit großen geierlicfyfeiten einweihen*
SBir nbergefyen bie 5at?Itretct>ert Kapellen, »dc^e
»on feinen Ocacfyfolgern erbaut werben fmb, um auf
ben 2lbt jpeinrid) VII. (i486 — 1006) jufommen, ju
beffen £eit ber $rior be$ ÄloflerS ein gewiffer ^)ipet
war, welcber bie SSerfertigung eineö überaus funfttidjeti
mit mufu>if#en Siftafylereien gezierten 2llrarS beforgte,
wo$u Sfofyann SRapbon alö ber anbere SlpelleS eine
fcr>r ?unjHid)e Stafel gemalt fcat* £)er 2lltar fyatte
folgenbe 2luffd)rift: Praeclarissimum hoc opus per-
fectura est procurante Johanne Piper, Priore offi-
ciosissimo, Lectore insuper promtissimo, et JO-
HANNE RAPHON, quasi Apelle altero pingente.
M.C.C.C.C.XCIX. ©tefer 2Utar würbe t>on bem
(SifTercienfersCEonöent, welcher im breißigjafyrigen Kriege
35eft§ eon biefem Softer genommen fyatte, beim 2Jb*
äuge im 3f. i63i mit fortgenommen unb na$ *prag m
23erwal>rung gebracht, wo er als eine große ©elten*
fyeit gezeigt wirb, weil er in «Rucfftcfot ber mirftöif^m
Arbeit feines ©letd)en ntdjt fyaben foS a)*
9lad)btm bie alten ©laömaljlereien , mit welchen
bie genfer ber Äirdje serviert waren , burd) b\i Sauge
ber ^eit fefyr gelitten Ratten, ließ fte ber 2töt ©eorgl.
(i5o9 — i52o) burefy einen &om>erfen, ^ofyann ©paus
genberg, fcfy&n wieber fyerflellen. 2llö aber biefer
jtun|fler fajt fertig war, riß bau ©eil, mit welchem
er ftc^> in bie Spbf)C jog, weldjcS if>m ba$ Zthen los
ftete. 2lbt ©eorg I. r)at aud; ein großes ftlbeweS
fftaud)faß jum SRäudjem bei ber 9fteffe verfertigen unb
uermitteljt einer 37 gtten langen ftlbernen Äette an
•) ©. Seutffelb, (tm «» 0. ©♦ 499. Stöben, am a.D."
©» 555.
38 ©efdj. Ut seid^nen^en fünfte
ber ©ccfc be3 Ijoljen g^or« befeffigcn foffen, woraus
2Ibt ©eorg II. bei einem ©elbmangel etliche Imnbert
©pecieötbalet fd) tagen ließ.
2Balf'enrieb fjatte ben t?6d)fEen ©ipfet femcS @Ifif*
leö errei.cf>t/ fltonb unter bem befonbern ©djuöe .ftat*
fer Statt V. , ftel aber balb barauf, um immer tiefet
ju ft'nfen. 3m SSauernfriegc würbe baö Älojter febt
«Mitgenommen. 5llö ein unrubiger J)aufe Söolfö , bei
800 Sittann, ft'd) im 3. i525 bcmfelben nuberte, vi)td>
ber 2lbt mit feinem Qonöent unb nabm bie $leinobicn
1 unb üorjuglid)ften 23rieffd;aften mit ft'd). £>ie 3ft5nd?e
begaben ft'd) auf bk Ätoftergitter ju ©o$tar, Oiorb*
Raufen :c. in ©idjedjeit. ©et 2Ibt batte1 mit 2}orfa£
bte ©bluffet in allen öftren beä Äloflcrö fletfen taf*
fen, bamit fie nid)t jerfdjlagen würben, ©ie Stauern
warfen £>cfen unb genjter ein, fd;miffen bk Folianten
a\i& ber 25ibliot()ef in ben $otf) unb braud;ten fte an;
ftott bei* ©djrittfleinei bk ji?anbfd)riften ftreueten fte
btn $>ferben unter unb trieben allen Siftutlmnllen, ©ad
ungefyeuer große unb ffarfe SSccfen mit ^ebn Stobren,
in wetd)eö au3 bem SSiebaflujfe SÖaffer geleitet war,
fonnten fte roeber mit fd)weren jammern jerfdjtagen,
nod) burd) untergelegtes geuer in gluß bringen, unb
mujTert eö bemnad) mit üielen eingefd)(agenen ^Beulen
jurtuflaffen. ©ben fo wenig waren fte Dermogenb bie
überauö große ©loife burd) unaufborlidjeö Sauten ju
jerfprengen. ©ie rourbe fyerabgeivorfcn, burd) ben
§all jerfd)mettert unb aU 23eute mit weggenommen.
£>a$ ®en>olbe aber, worauf ber Stjurm rubetc, war-
burd) ben $all bet> £t>urmö bergeftalt erfd)uttert worben,
ba$ ba$ >)>arabteä unb l)ot)t Gbot wenige 3afyre barnac^
einfiel. 9tad;bem bie ^erfidrer allen SSorratt) an SebenS*
mittein aufge$e()rt fyatten, »erließen fte btö Älotfet a).
a) ©, £eutff*l&, rttn «. D. &&, I. ©.459. @tH&tt«t/
am a. D. a&. I. ©. 559.
in ©eutfe&Iattfc; . . 39
£>te Söcmuljungm bei: Siebte, bie $trd)e unb bat*
«SMofter lieber ^aufteilen, waren t>ergeben£; aud)
fyatte bie SluSbeflTerung ber Ätrd;e große ©murnen ges
foflct, bie trac^ ber Reformation nid)t meljr aufäubrm»
gen waren. S0?an fteljt ton ber i)errlid)en Jtloflerfrrcfye
tiod) l>cuttcjcö SageöbewunbernSwiirbigeSKuinen.. ÜJ?ad)*
bem namltd; burd> ben fyerabgerijfenen £l)itrm baB
ganje Öebaube febr befdbäbtgt worben, würbe jtuar
im SSorbertbeile beffe-ben gegen SBeften bin bis int?
S. 1670 nod) (Uotteöbienjt, gebalten; weir aber bk
| dauern ben (Jinfturj brofyten, fo würbe baö Äapitel*
IjauS baju eingerichtet» 211$ fyernad) immer mebr eins
| ftel, unb bk berabjlur^enben Steine gef&fyrtid; werben
lonnten, nalnn man meleä bat>on ah. Wlan brad) auefy
im 3* »728 einen f leinen &burm, unb 1740 einen
anbern £bttrm ab. Sßon ben ££uaberf?eincn ber großen
Äirdje ftnb vkte anbere Äird)en in ber QKifye gebaut
werben» ___„____
£ie €nriacu3 .ftirdje, ober bie Dberfirdbe ju £us
berjtabt ijt ein @ebdube aus bem uierjelmten Sabrs
Imnbert, ba& an @re£e «nb Siftajejtät alle anbern
$ird)en im (E*id)$felbe übertrifft» (£ine auSwdrtö am
<£l)or gegen £jten Dorl;anbene 3nfcl)rift a) fagt unS,
a) Anno Dm» M>CCC.XCIIII. ipso die commemoraönis beati
Pauli apli pro füdamenio. istius. ebori. per Bertrarau
Zofe. Johcm de Dwinge. Proyisöres et jVIgrm Wühelmü
Knoke. @. ©efcfc'ubte «Hb QSefcfcrcibuna ber 6tabt 3>«<
bet^bt je, po« 3o(>ann S&olf. (©ötting«? i$°3 80
©, 249. — £>ntcb bie ®ef*id)te ber alten .-Drucre ijt aud)
SoljaiineS 2Öeten von <£>ubertfabt befarittt getvotben,
ber eine von Jfto&ttrgeif ju Nürnberg 1475 gebntefte 93t*
bei ttlumtnirt l)at> (iHuminatus est pre?ens über, qni
continet ut supra, per me Joannem Weven (Weren) de
Duder tad sub annüm Domini «477») Clement ßibliothe-
que Gurieuse, T. IV. p. 91» £>b er ftefe mit SKuminiten
befdaftiget, wo unb in lueldjem ®ta\ric er geUbt l)abe,
ift nlcbt befannt. 9tad)-2öolfä agefoauptuns (am a. 0*
©. iai.) fofl er 1445 «»f ber ^o*)en ©cfcule m (Srfnrt
ftubirt Gaben.
40 ©ef$. Ut $ei$ttettt>ett Äünjfe
la$ am 3ofteu %\\Vm$ i3g4 unter ben $irdKnöprtfcs
fyern 25ertram ©otfyen unb Sodann üon Zwinge, »ort
bcm SSaumeijter 2Bilr>etm $nofe baö gunbament gelebt
worben i|t» 3m b« Srofannea Kapelle jtefyt bie SMfp»
ja^l: ANNO: DNI: M. CCC. XCVI. woburd) wahr*
fcfyeinlid) angezeigt wirb, ba§ ber $ird?enbau nad)
jwei 3atjren fo weit, nämlicty 8 §uß übet ber (Erbe,
gekommen war* ©a$ ©ew&Ibe rufyt auf 12 Pfeifern,
bie mit ben SSilbniffen ber 12 2lpof!el, 8 ©cfyufy fyod),
gehievt ftnb. 55on außen foUte bte Jtirdje, nad? bem
erjten platte beä 25aumeifterö , burd) $tvet (jolje präd)=
tige Sturme fcefonberö in bie 5Iugcn fallen; allein
itad)bem ber erjk aufgeführt war unb man an bem
jaeiten arbeitete, gab ba$ gunbament nad) ober eö
trat ütelmeljr ©elbmangel ein, unb nötigte ben 93aus
meiflcr, biefen unfcottenbet ju lafien, wie er nod) fieljt»
5Me jwei SSaumeifUr, wekbe nad) bem Sftfyr
i333 bie ©tiftßfirdje ju jpeüigenftabt erneucnen,
waren Solenn £1)*"* unb ^>eter 2lrmfned)t,
beren tarnen auSwenbig am ßfyor fl^en. £>aö ©es
wclbe würbe im 3. 1487 burd) ^ofyann Sßijraucfr
gefdjloffcn a). 20?crfwürbig ijt ein S5ilb ber Butter
©otteö in biefer Äird;e, weld)eö, im 3^r »4i4 t>er*
fertigt, burefc feine 2BunberwetFe »tele ^ilgrimme auö
mit entfernten ©egenben, son Bamberg, Ä5(n ic»
au ftcfr gebogen F)at b).
2Me ebenbafelbjt beft'nbücfye £ir$e $u u. V grau
mbtent ebenfalls bie 2lufuterffam?eit eineä jeben, ber
i>U öaterldnbtfcne Söaufunft jlubieren wiü\ ©ie ijl
wabvfd)etn(icfy t>or bem <£nbe beö jw&fften 3faf>rt)mt-
bertö Qt'bauct werben, inbem fte fd;on »or bem 3-
•) Snwcnbta liefet man «m ®ero6lfce : Completum hoc opu»
jj«-r me lohannem Wyrauchanoo Oomini MCCCCLXXXVII.
C-^obonn aöolf (9efd>tc&te unb 93efa)teitwng ber
&ttät #eUifleufi<ibt» (©ottingen, 1800. 8.) ©. isj,
b) ©. 2öolf, am a. D. 6. 13a.
i23o eine spfarrfrrd)e war a); bie jwei £()arme, auö
lauter £>uaberftcinen jufammenaefc^t, fallen gut in bie
Slawen. 2luön>enbig an ben (Sborpfeilern fieftt man
ein 5)?uttergotte3&ilb unb bte 23ilber ber Reuigen brei
j?5nige in ©tetn genauen. ©raSfjof fremerft, ju
SStfnMf-aufen an ber SÄartenfirdje waren bte Söiübniffe
ber fjeil. brei Äonige aud) beftnblid), unb ift ber iOlc'n
nmg, bei* ©ebraud), mit fold^en Jöilbern bte Äircfyen
$u jtexen, tt>Är* unter bem Äaifer griebtid) I. nad)
1x62 in £>eutfd)lanb aufgerommen, fettbem er bie
gelber ber beil. brei Ä&nige uon SORailanb nad? ^loln
fyabe bringen iaffen b). £>arauS -jiel)t er ben fe^r
ttjaln-fc^einltc^en ©ctyluß, ber $runb ju jener ,ftird;e
m ^Ru^aufen fep im zwölften Safyrljunberte gelegt
vicioen, weldjeS ftd) benn auc& euf bie j?eiligen{?db*
ter ?föarienftvcfye amvenben ld§t, *8kUci(£)t ftammt
bte ©t. Sinnen Kapelle auefy au£ biefem ^al-rfyunbert.
3hn obern St&eile berfel&en ragen 6 giguren b/eraug,
benen man burd) ben 9tad)en jteljt, oftne ba$ fcmjl
etwaö baran $u unterfc&etben wäre, eben fo »tele
giguren ftnb am untern SLfoeile, jwet bafcon gegen
ÜERittemadjt ftnb SSilber t-on 2D?enfd;en, eine gegen
■borgen tft eine fdugenbe <&&u mit $wet gerüeln, bie
aber beinahe wie Äinber auöfel-en, bie brei übrigen
ftnb unkenntliche £bjergef!alten c).
6d)on öor ber allgemeinen Gfyrtfiianijtrung ©eutfd;*
lanbS war bte gamilie ber SSelfen groß unb mädjtig,
inbem ©rafen unb Ferren f?ol& gewefen ftnb, bie
£>ienjfmannen tt>veö £5niglicfyen JpofeS abzugeben» ©ttp
a) Papenbroch de SS, Aureo et Jastino. p,
b) de Originib. Mühlhaus, pag,
JB. I- ©♦ 479.
«0 6. SBoXf «m a. o. ©. 154»
b) de Originib. Mühlhaus, pag, 53. SSetgL &teff ©ef$i<fcte.
JB. I. ©. 479.
42 ©efö. Ut seic^ttenbert Mitfie
»on grcift'ngen fe^t ibre älteften Guter ^nnfcben fecm
33renner unb <St. ©ottbarb; fed;jebn ®cfd)ted)ter
jäbltc man von bem erflen SBelf, 2lttila'$ 3ett9enofs
fen, bem (Stammvater, btö auf j^einrid).
3h ben £agen, atö bie SQJerooinger burd) ^>tptit
untergingen, regierten bie SSelfcn, üßerin unb 9tuobs
barb, ©ebruber, ganj SHemanmert. 2>eö leerem
©olw, SBelf, ftiftete SRbctnau unb baute Äybürg,
wenige Stunbcn von gärid} an bem 2Ba(bn>aj]fer Zb$,
auf ber binaugragenben «Spiöe eincö hoben Reifen,
©iefer grofse SBetf war ber SSatcr ber Äaiferin Subita;
ÄartS beö ©ropen ©unj? bebnte feinen SKcitfytbum auö
bi0 in bie Sombarbei. 9?od) ift eine Sßelfenburg bei
Sortona. &aö J"pauS elfte fott von 5lbalbert, bem SSrus
ber 2Belfö, beö (frbauerS von Coburg, abdämmen.
£ie gamitte ber Sßelfen b<*t ftcb ftetö burd) Siebe
ju ben S©itTenfd>aften unb fünften bervorgetban. £>ie
Äaiferin3ubitb tljat bereite febr viel um iljren gortgang
ju beforbern, unb au$ ibren föefcbenFen an Äl&fter,
beren bereit» oben gebadet tvorben, ftebt man, ba$
bie fünfte in fo frfiben Reiten bereits große §ortfd)ritte
gemad)t baben muffen,
£>ie Herausgeber ber Originum Guelplucarum
bebaupten a), b<\$ in ber $ird;e beö fyeittgert garo bei
Sfteau;: ein Sftonument jum SInbcnfen s^eier jpelbctt
auä bem SBetü'fcben $aufe, ©tgerS imb SSenebiftö*,
ft'd; befinbe, bie betbe ju Reiten &irl£ beö ©rofjen ge=
lebt fyaben. Sluö ber beigefugten 2lbbübung ergtebt e$
ftd) jwar augenfd) einlieft, ba$ btö Monument nid)t
in ba$ neunte %at)d)\mbttt binaufreidjt, befi*en unge*
achtet ift e$ in vieler Jjinftcfyt merftvürbig. &ie <Sta*
tuen Ctgerö unb 33enebift£, auö «Stein gebauen, liegen
auf einer £umba in 3ttoncfy$fleibuna, b). 2m ber
a) T. I. p. .58.
b) SSetfll» Acta Sanct. Ord. S. Benedict! Saec, IV. P. I. p, 66j.
in Seutfcf;IanK 43
£umba tfl in SReltef bie ($)efd;id)te abgebilbet, wie
bcibc @ei|Hid?e geworben ftnb. ©in f>alb5ti:£etf6tmi3e$
©ewölbe breitet ftd^> über bi: £umba aus, unb wirb
an beiben ©eiten öt>n 6 ©dulen getragen, bod) fo,
bag eine 6dule immer mit einer $igur abwed)felt,
bie ftd; an einen Pfeiler riufwdrtö anleimt. £)ie erfre
<Statue jur redeten ©ette tf£ £>tger, ber einen fettet
in ber Sjanb t)Mt, mit fotgenben SSorten befd;rieben:
Audae coniugium tibi do Rotlande sororis'
Perpetuum<jue mei socialis foedus amoris.
<£r blicft feine neben iljm ftetjenbe ©d;weffer an»
tiefer jur 9ted)ten fte^fc SRolanb, jener beraumte
$e(b, ber im 3.-778 in bem Zfyat üon Sftongeöal
t>erfdjmad)tete. 2luf ber Itnfen ©eite ffe&t bem ßtger
ein Sjdb gegenüber, ber ifmt bbnlid) ift, einen ^weig
in ber jjanb tjalt, unb auf eine mdnnlid)e gebücfte
gigur tritt. 53ietfeid)t ilt eö SBen^btft, ber bereite
tobt w<tr, wie Siotanb um bie 2tuba ftd) bewarb. Der
2ütba gegenüber ftefyt ein grauenjimmer auf einem Uns
tfyier, unb ganj uorn ein S8ifd)of auf einem Sftaub*
söget, wie er ben<aegen auötfyeilt, unb einen 23ifd)ofs
flab in ber $<mb fydlt. 3Siettei#t ifl e* ©aribolb,
S5ifd)of öon £utti$, ober gulrab, 25ifd)of s>on @t.
&eni$. SD«8 grauenjimmer ^tfd;en beiben, folt bie
©d)wejler-£>tgerö, nad) Sftabitton aber bie #ilbegarb,
fo wie 23enebitt $art ber ®rojje fe*>n. Sie gett, in
welcher biefj interejfante, fdjon aufgearbeitete Äunfc
werl: »ottenbet worben iff, fann man niefrt angeben,
allein ber 6ti)l ift fo sierlidj, bie Ornamente ftnb
fo jart unb tetd;t i>erfd)tungen , baß id) e$ in bie lety
tern ^ütye beö öierjebnten 3ral)rl)unbert$ fefcen m>e,
jumabt in ber 2morbnung unb ©rapperie ber gigurett
i>iet 2lebnlid)feit mit berjenigen (jerrfdjt, welche man
an ben berrticfyen ©rdbern bet ^er^oge dp» SBurgunb
|u £>tjon bewunbevt.
44 ©efd). fcw aeicfjitettbett JMnjfe
SSon ben SOtfniaturmablereicn in ber berühmten
J?anbfd)rift be$ ©omnijo, iveld?e fammtüd) mannlidje
unb weibliche ^erfonen aus bem 2Öeljtfd)en J?aufe üors
fMen, tjt bereite bie Siebe gewefen. 23ietlei<$t fm&
fte eine Sirbett beö ©omnijo. 2Bo arcf/ttectonifd)e 9?e*
fcenfacben Dorfommen, erblicft man überall Ijatbjivfels
förmige 33ogen, unb ©autenfnaufe, wie fte in ber
beutfeben 23aufunft beä $cl)nten unb eilften 3abrbuns
bertö berrfcfyenb waren a). £>aß ber berühmte Codex
picturatus in ber $tof?erEircbe ju Sßeingavten mit feU
nen SStlbniffen ber SSelfüfcben §amilie in fpatere ^ei*
ten ju feigen fe», if! bereits oben gefagt werben b).
2lud> gotbarä SSerbienfle um bie Äönjle öerbienen
unfere 9(d)tung. Sßie fel>tr er ftcb ben glor ber SBau*
lunjl angelegen fe*)n ließ, beweifen t>or$uglid) ber 23au
beö ÄlojterS SBalfenrieb (1127) c>/ un& bie Äird&e $u
Königslutter, »on ber bereits bie Stebe gewefen i\i d),
ferner btö Softer 9?eid)enberg ju ©oSlar, ba$ er im
2. n3i freigebig befdjenfte. 2lm berubmteffen unter
Sotbarö geiftlicften (Stiftungen ftnb unftreitig bit lieber«
gäbe feinet ©tammbaufcS ©npplingenburg an btn
£empeIljerrensC>rben, unb bit neue Einrichtung beS
Klofferä ju Sutter. SSttan ruljmt üon £otbar, baß
mehrere ©tabte ifjm tl)ei(8 ihre Enthebung, tfyeilS
ihre Erweiterung unb 93erfd>onerung ju öerbanfen baben;
fcabin geboren Serben im ©tifte Bremen, ©ajfenburg
in QBeßfalen, Ebemmfc in Wltifon, unb auf feinen
^Betrieb gleichfalls bie Erbauung ber §e|U ©egeberg
») @. ö/iginee Guelßcae T. I. pag. 409, Tab. IV. pag.'4n.
Tab. V. p. 435. Tab. VI. p. 443. Tab. VH. p. 446»
Tab. VIII. p. 457- Tab. IX.
b) ®. 5ß. I. ©. 990. 23etj»I, Originet Guelßcae T, IL p.879.
Tab. II. p. 3*3. Tab. III. p. 357. Tab. IK.
c) ©, oben <S. 33 ff»
d) 6. ®. I. 6. 84.
in ©eutjtylanfc. 45
im #oll|fetnfd)en, JDte @attin -gortjarä, ©ertrub,
fc^enfte bem ©tift beö I). SSlaftuS ju SBraunfc&roetg
ein 9)(enartum, befi*en mit ©ilberbled) überzogene*
SDeifel »tele Heine fauber gearbeitete giguren barfiel*
Ut, wrfdje auf bie £eibenö s ©efcfyicfyte beö <5vl5feta
ftd; begießen a).
Äaum wirb man e$ glauben, bag j?einrid() bet
£owe wdbrenb feiner friegerifcfyen unb jMrmifcfyen £aufs
balm geit hatte, an bie Äultut ber 93aufunfl, ©culs
ptur unb 9ftablerei ju benfen, unb bennoefy gehört et
unter bie eifrigjten Skforberer ber jeic^nenben Äunffe
beö SBelftfd;en jpaufeö b). @leid) nad> bem antritt
ber Regierung feiner fielen Sdnber ließ er au$ glan*
bem, jpottanb, SSefffalen unb ©acfyfen gefdjicfte Sfödns
ner ju ftd) kommen, um ©tdbte, ©cfyloffer unb Airs
cfyen anzulegen c). ©er öeift be$ Zeitalters roeefte
in feiner ©eele ben frommen ©ebanfen, eine 3ßalt=
fafyrt jum beiligen @rabe be$ <£rlofer$ §u beginnen d).
£er grte#if$e Äaifer nalrni iljn ju Äonjfantinopel mit
großem ©eprdnge auf, unb wie er ft# Serufalem
näherte, empfingen iljn bie Xempefljerren mit alten
■SBeweifen ber tieften ßfyrerbietung* £ie SSaftlifa, in
welcher bat beiltge Äreuj aufbewahret wirb, fd&mutfte
er hierauf mit muftöifc&en ©emdtyfben, bk Spuren
bejfelben ®ebdube$ aber Hefter mit bem feinden ©iU
*) @. Origines Guelfict» T. II. p. J33. üb. V.
b) 9J?an fcfje äbtr t&n: Recherche« hUtorique» et philoso-
phiques sur le» causes de la grandeor et des revers de
Henri le Lion — par Mr. Patje. (Hannov. 1786. 8.) U.
©entmini»* 5?autöu4> (et 2)r«unfcfcro* üüneb. ®e*
ftitbte. ». IV, 6. 493- ff.
c) Venerunt addueti de finibus Oceani — aedificarunt civita-
tes et ecclesiat et increveruat divitiis super omnem aesti-
mationem. Htlmold Lib. I. c. £3. §7. 88. 91» %<^K\tr
am fl. £>. p. 53.
d) $UIe$ gefammelt in: Schmid Dissertatio historico- geo-
graphica de Itin. Henri ci Leoai« etc, Helmstad. 1711, 4«.
46 ©efc^» ber aeidSmenbett ßiinjft
ber beFietben a). Sluf ber «Rucfrcife fprad) jpeinrid)
ben gricd)ifd)cn ßaifer nod)mal)f$ ju .ftonftantinopeL
(*r 30g buvd) Ungarn, serrveüte in Skiern Furje £eit
gu Stegenöburg, unb Um enblid) nad) ^abreöfrift be*
laben mit unfd)aßbaren Reliquien in bk 5Irme feineö
treuen 2Beibeö nad) üBraunföweig jurüdf. ©okfye jpeis
ltgt{)umer fcerbicntcn tvofyl juv £krbcrrlid)ung einer
neuen Stiftung angeroanbt 511 tverben, «nb bk fromme
SDZatbübe berebete ibrcn hatten in einer anbadnic^artr
Iid;en ©tunbe leid)t, bk fcom .Jjcrjog Subolf na&e an
ber 23urg Sanquarberobe erbauete >})cterös unb $au(ös
?ird>e nieberjureifjen unb auf bem tylalje einen fyerrli*
d;ern©om jur @l;re beö fyeiügen 93laftu$ su erbauen b).
a) Amoldus ap. Leibnitz SS. RR. Brunsv. T. II p. 634.
(Onginas Guelhcae T. III. p. 75.) „Obtulit autem Dux
ad Sanctum Sepulcrum paeuniam multam, et Basilicam in
qua lignum Oomini repositum est, ornavit musivo opere,
et ostia eiusdem Basilicae vestivit argento purissimu •*
Maderi Antiquitates Brunsvio. p. 70. „Obtulit jgitur
Henricus dux Saxoniae sepulchro Domini pecuniam mul-
tam, faciens Basilicam Domini intus auro vestiri." SStt^l»
«R t t 6 m e i e r * 95taunfd>ttdg. £uneb. Sövontfa @.
338. — Schmidt, 14 c. p. 48. 3)ie ueuere &ir#e jum
^eiligen ©täte ju 3erufalem »würbe wafnenb ber (Hegie*
tu»« Äatfet jpeinriäd III. (ioj;q— »056) aufgeführt.
2>U$ etjdWt $elil ^aber (Hutoria Suevorum Lib. I.
ap. Goldastum SS RR. Suevic. p. 99. ) Insuper eius
tempore fuit reaedificata en lesia Santi Sepulchri in Je-
rusalem, octavo anno regni sui." ÜUlfo im 3ß&* i"47.
97udj ».8roc<»rb'$ Seuflnip, ber um$ 3. 19-10 in ^eru*
falem war, Garte fic etne runce «eitalt. @. Brocardi
Descriptio terrae Sanctae ap. Canisiam Leer. antiq. T. IV.
p. ig, ed. Basnage. ,f£cclesia sepulcri saneti rutunda
est." StfteUeicbt »pwrbe fte auf faifcrliebe Äoftcn t>on beut«
f*cn QSaunmfian errietet; benn bajj bte beutfebe 'Sau*
fünft felbit im Orient/ unb namentlich, auf Supern nidjt
unfcetannt gewefen t|t, fpU au einem anbetn Drte bärge«
t&an werben,
b) @. ffiet&meter* JBtaunfcfcweigifcbe G&ronifa. ©. 343»
Arnoldus 1. c. cap. 11. „Revoluto autem anno 1171 re-
vecsus est Brunsvig, et laetati sunt omnes amici eius da
adventu ipsias , et ditarit domum Dei ( ben 25om ^t.
33I«JU) reliquiis Sanetorum, quas secum adtuJerat, vesüeni
eas auro, argento «t lapidibu« pretiosis. i* £>ie£ gefc^a^
in SDeütfd&lattö. .■ 47
£te aSerlo&imcj be$ JjevaogS mit bet jprinjeffm
■ SD?at(jtlbe erWtcft: man auf einem fdjr nietf»Är&tgeii
bc-cb tJimügli* in feinen legten 3al)ten. Gerhardus SU-
derburgensis in ben Originibus Guelfici» T. III. p. 152.
fugt f ulaen&eä ; „Videns igitur senior dux Imperatoren*
fleuti uon posse ad benevolentiam , coelestj Regi placere
desiderans , eultum Domus Üei ampliare intendit: specia-
liter aurem Monasierium Sancti Johannis Baptistae et S.
Blasü, quod a fundamentis exstruxerat : decorare studuit.
Unde Imaginem Domini nostri Jesu Christi crueifixi
cum aliis Imaginibus miro et decenti opere in media
Monasterii su/nmo studio collocari fecit ; parimen o et
fenestris ipsum monasierium laudabiliter ornavit t crucem
auream opera fabrili inslituit, cuius pretium in auro et
gemmis ad mille quingentas marcas argenti computatiir. "
SSefgU Excerpta membran. S. Elasian. a Mädero edita
ap. Leibniiz 1. e. T. II. p. 59. Schatenü Annales Pader-
born, lab. IX. p. ggs. Seiner 3 93raunf#«>. Sfotonif
bei Feiler Varia monum. inedita p4 357.
28a$ ben bronienen £6n>en betrifft, fo fefye man 3tet&*
»Kter, am a. D. p*g' 341. Membrana S. Blasian. in
historia m. ecclesiae Brunsv. P. I. c. 6. Chronicon rhyth-
micum ap. Leibnitz. T. III. p. 54. SJiacb, SfnbeM KütbC
bet Um im 3. 1166 aufgeflefft. ®. Membrana S. Bla-
sian. ap. Leibnitz, T. II. p. 61, Gatal. episcop. Hilde-
siens. (gbenb. p. 1.53. Chronicon Lüneburg, (gbenb. T. III.
p. 17a. Origines Guelficae. T. III. p. f>$, (tpo «UCb eine
Sfbbilbung ).
25er größte X&eU ber Sieliauten, bte ^»einrieb tet
Hm ««$ ®decbenlanb unb bem Orient mitgebtaebt batte,
Um an bte ©t. 93la|ufiicbe , würbe aber herauf graten*
tbeil$ im 3. 1671 com jjetjog JRubolf Stuguft bem S?txt
in 3ob,ann friebrieb su jjan«o»er gefebenft. «Bei ber
franjöft'fcben 3t">afton famen fite nadj Bonbon. SJlan D«t
bauen eine SSefcbreibung unter t>em Site! : Lipsanogra-
phia S. Thesaurus Reliquiarum electoralis Brunsvico - Lu-
neburgicus. Editio 4ta. Hannov. 1783. Die ÄUKftfacben,
von benen einige in ben Originibus Guelficis T. III, pag.
80 f. abgebiibet »uorben ft'nb, »erbienen bte größte 2(uf*
metffamteit» 2Bit fonnen nur einige ber merfnjurbtgflen
erroabnen. ©o fte&t man einen 2lrm wn »ergolbetem
©Übet mit ber 3nfcb,rift: Dux Henricus me fieri jussit
ad honorem Dei (pt 5,). @in funjtlicö gearbeitetem -SKeli«
qntenbebaltu'tf} bat bte Snfduiftj Elbtrtus Coloniensis
me jeeit. §m .ftunftwerr be$ beU- SSerntMvb wirb p »4,.
befcbiieben. (3Sergl Origines Guelf. T. III. Tab. XIL
P- 154.) <i$ ifl eine filberne, »ergotbete ©djale. ®er
^»eilanb fi|t auf einem Äegen&ogen, «nb l)dlt baö «Seit*
geriet; öie unb H ftnb bie ©»mbole ber (goangeiifien
«ngebwebt» 3n btt Sföitte lKt<&äw\s liefet man; Istarn
48 ©efö. fccr äeic^tenfcen Äünffe
($}emablbe, ba$ ebebem in ber £)omftrd)e fidj befanb,
gegenwärtig aber in ber .Kapitel s<©tube aufbewahrt
wirb a). ©er gelehrte ©rupe bat baoon einen Tupfer;
ffid) geliefert, begleitet mit einet weitläufigen 23efd)rei;
bung unb fielen gelehrten Slnmerfungen b). Sine anbre
treue .ftopte baben bie Herausgeber ber Ori^inum
Guelficarum c) geliefert. Unter bem ©emablbe flehet
eine 3nfd)rift mit golbenen S5ud;fraben auf ftywarjcm
©runbe d). ©rupe f>alt baö ©cmdblfce für uralt,
getraut ftd> aber nicfyt, baö Sllter }u .ftefimmten. £en;
ner urtbcilen auä ben bie 3nfdjrtft au3mad)enben
S3ud)|laben, ba$ eö bem iSten ^abrljunbert angebSre,
üieUcirbt and) nod) früber verfertiget fe». £>ie Jigus
ren jtnb ed;t altbeutfefy, vielleicht mit 23a#»J eber
patenam fecit S. Bernwardus. Sftfetn bi2$ «M<f;Haf!e, Uli*
fd)a&t«rf>e.$unftn>erf ift ein ninber lempel »ptnitmicfceM
Umfang auä Drientalifcfcem 3anu$ gearbeitet, in beflfen
33 9ttfdjen eben fo »tele eifenbeiuene Statuta fielen. £t
^«t »tele 3ufd)rtfrcn , unb nad) Dem Urtfml eine* fennt*
tiißreidjen ®enueiif*en MHUti etforberte bieg 2öct?
ein 3Dtenfd>enUben, um ei fo ju »olTenben. ©. pag.<n.
©. do. wirb ein SXeli(ju'enfrt|len »on Metall mit Dielen
gifluitn erwä&nt, welker bie 3nf*rift foat: fecit Otto.
») ®. @lmjlian *DöiliM> (Ribbentrop, «Bcfcbreibung ber (grabt
qjtaunfdnveig (*8. I. ©. 177. unb bie 23otreöe.) 178g. &.
b) De uxore Theodicea p. 8.
c) T. III. p. :o. Tab. 3. «ßergl. SRetbmeier, am a. £>.
Tab. III. n. 11. is. (Eine Statue ber JJiatbjibe futjt in
ben Orig. Guell. T. III. Tab. II. p. 1%^
d) ©ie lautet:
Hie jacet Hinricua, quondam Dux, conditor hujus
Ecclesiae, «Jignus nobilitate, plus.
Moribus ornata sibi conjunx ett sociata,
Pauperibus larga, simpltcitate bona.
Im 1 via Mechtildis, Anglorum filia Regia,
Nutriat Angelicis hos Pens ipse cibis.
Adjacet opiaius Res horura sanguine natus,
Otto eoronatus , vermibus ossa datus.
Huius erat sponsa Philippi stirps generosa,
Filia formosa, nunc cinis, ante rosa.
Qui leg > haec metra, memor borum «is peto, pensa
Quid caro, quid vita, quid res, nisi mors, cinis, arabra.
in Sbeutfd&Iank 49
Celfatben gemalt , im ©anjen febr öerjeidjnet, oben
in einzelnen feilen titelt fd>fcd?t. ©ic ©euerer jpeins
rid)3 beö £oroen ttrib bei? Jtaiferin ftnb gut, unb avuei
jpdnbe nid>t übel ge$ctd)nek. £>ie garben traben ft'd)
nod) gut genug chatten. Sita fielet, bafj <S fef>t
lange fcot ben fetten etneS £ufa3 $ranad) unb 2tt6ferf>t
^uver, beren ©ti)l man l*ier fo fvuf) annahm, ge*
mad)t tfT*
©aö 23ilb fletlt , wie gefagt, bie SSerlobnij? $ein*
nd)$ 6e3 £otr>en mit feinet- ©emal)lin 2Died)tilbe, unb
I bie SSerlobtiifJ Otto IV; mit feiner ©emaljlin SSeatrijc
i>oi\ 25er ijerjog ft§t auf einem Riffen ber $rinjef;
für beinahe gegenüber, ©ein j^airpt bebetf t ein mit
jroct roei«en unb einer rotten gebet* gezierter rotier
gürftenl)ut, tveld)er unten, einen, wie e6 fd;eint, mit
perlen eingefaßten Steif Ijat. , ©aS biö über bie $nie
geljenbc Unterfleib ift bunt, unb barüber ein bellgrüs
nev aufgeheftet* langer Hantel, roeldier bis über bie
«Sruft l?erabbdngt. £>ie gfife ftnb fel)t* lang> unb
unt>erl)dltni£mdgig> fd?einen aud) au£er einem Heber*
juge feine S3ebed'ung ju lyaben* Wlit ber auf beut
©cfyo^e liegenben 'red)ten jjanb fapt et in einen (wie
eö fd)etnt) mit perlen befehlen Seibgürtel. 2Me SinFe
tyebt er gegen bie ^nr^effm mit einem ©cfi'd)te auf,
borin greube unb ^ufriebenl*eit fyerrfd)et. Wled)tilbe
ft(?t ifym mit jugewanbtem freunbtid)en ©efidjt jur lins
hn ©eite. (Eie tragt eine offene £rone>. barunter eine
Unter bem Äinn jugeljenbe biä über bie ©d;ulterbldts
| ier fyangcnbe Staubt; an ben <5d)läfen geiget fid) nod;
eine Heine Unterljaube. <25te fy.at ein grüneö Untere
flcib unb einen mit Hermelin gefütterten langen rotljen
Hantel um, £)ie red;te j)anb fyat fi'e gegen ben
springen aufgel)oben> unb jeigt ifym einen Sfang, ben
ft'e mit beut ©aumen unb ben jtvei erjTcn gtngern fydlt.
(Sie l;at fo wenig, einen ©ürtel mit ©cfyetten, bie fo*
so ©efdj. fcer jeic&ttcntM Äüiijfe
genannte XmnftngStradjt, alö ber ©artet tbreS (Bec
mablS mit ©d)ellen befefjt tft* 3ni » 'ten Sfa&r&utw
berte erfduenen erjt bie ©ro|*en mit «SdxUcn, tveldje
«n ben (Sjürtetn fingen, in ber fogenannten Durfmgäs
iradjt, !3f«i i2ten ober i3ten ijafyrljunbcrt trifft man
fte nid;t an a). ©a$ -sSilb, tvobon frier bie Siebe ift,
ijt alfo nad) bem in ber Äleibung befuiblicfoen ßoftume
«nb nad; ben Sud)j1abcn $u urteilen, fel)r alt; c£
erftreeft ft'd) Aber ba$ 3lltert(jum ber SQfobe ©unftnge
gu tragen. «Sollte e$ bafyer nid)t in bte Reiten Otto
IV. / ober nafyc baran reid;en ? unb roare eö benn
nid)t ein fcfyr fd>afcbare$ SSerf attbeutfd)er Äunft, ba$
*>ieUeid)t eine§ ber alteften in f iner üfrt i|t? £a$
SStlb Otto IV. t|t fefyr oerborben; bnö ($Jeft'd;t roenig
fennbar. (*r bat einen jlarfen SSart, tragt eine fos
mgt. Ärone mit 93ogen unb bat ben ^cepter in ber
Unten £anb. Der l'oniglid;e SÄatiteP fdjeint grau ju
fepn, l}at gelbem Unterfuttcr unb einen rotben fragen,
©eine 0emal)lin tragt gleid)fallö eine f&mgltd)e .ftrone
mit 23ogen. 3ftr Äopfpufc befreit in wenigen ©treifen
£eug. ©ic &ru|t ift feljr entblößt. Um ben jjalö bat
fte brei 9ieil)en rotier Äorallen, roooon eir.e SKeilje
ftarr" über bie S3rujt berabbdngt. 3br Untertteib ijt
fcunt, ii)X SÄantel bunfelgrun unb rotb aufgefd)lagen ;
Unterbleib unb SDJantel ft'nb mit perlen rcid)lid) oer«
jiert. WIM fielet , ba$ man bei Serfertigung beö 23its
beS ftd; genau an ba$ $oftume gehalten bat, benn fo
wenig aud) SBater unb ©obn in ber £cit öon einanber
entfernt finb, fo ift bennod) bie ÄU-ibung ^einrid)ö
unb fetner ©emablin, roenn aud; auf bie $eid)en beö
©taubcö leine 3tu<fftd)t genommen roirb, fo feljr t>on
ber Äleibung Ctto IV. unb feiner QJemablin unterfdjie=
bt\\/ baß *$ \ebem auffallen muf. ©er 2Jn|ug ber
a) @. £annepetif#e$ 972agaiin pom 3a&re 1788. 8t. 81.
unb 82.
fit ®eutfdS>fatik 51
SRetfotilbe tff einfach , tfjre Jpaube unb Hantel bebccft
jhafö unb 83nift: bie #aube ber SScatriy hingegen bts
bccft f.iam einen deinen £fjeil ber jpaare, unb bei- ju*
rftdfgcfdbobene Hantel fd&einf ju. enge unb eben fo tue?
«ig.gefd)t<ft ju fet)n bie entblößte SBrufl 31t beefen, tute
tnancl;e Keine Suchet* 'unferer grauen nad) ber SSJfobe.
£ste jjanbfung fdjeint unter einem 53albad?tn üor*
pgeben. Ueber ber £)ec£e fmb J^ergen angebradjt.
3n ber $?ittc fref>t eine Heine §igur, wekfoe ein Zlriw
auf bem 2Jrme bat. ©aä Sbier tff ntd;t ju erFennen.
•SSmnutMtd? fMt &tc gtgur ben Sofyanneä t>or, benn
in ber S5lajtu8ftrd)e tff Sc-banneS im (großen eben fo
abgebitbet. SKed)tö in ber @<fe jM)t ber I>ei(t^e 25Ias
ftuä mit bem J^>irtenftabe unb 35ifd)ofömu^e; in ber
linfen jpanb fyat er fein #orn. £>em ^obanneö jur
SinEett beftnbet ftd> ein anberer S3ifd)of mit ber S3i*
fd)eföinü^e unb bem Jptrtenftabe; oieUcid;t tfl eö ber
tage Sutor. £>a3 SSitb bat 3 gug in ber Jgsof^c unb
o.\ in ber Streite. ©ie Sfnfc&irift nimmt i| guj? in
ber #&fye ein. ©5 tjt auf Jpofj gemalzt. 9cur eine
©treife in ber Sänge, welche brtä S&itb beö $aifcrS
trifft, ift mit Sinnen überwogen unb biefe (Streife ift
Dcrborben. ©aber ift ba$ 23itb beö ÄaiferB, tvie fd;on
gefugt, nid)t mebr red)t fennbar.
©aö ©rabmabl jpemridjö be$ 25wen unb feinet*
bcmablin «SRec&tilbe in ber ©omftvd)e ift in jeber Sftücf*
tid)t merfnntrbig, man mag foroöljt ben 2(uöbrucf m
t>en ©cftd)tem, olö aud) bk frmftretd)e ©rapperie be*
bauten. ©aS Monument tfl ned) ju ^etnrtcp Seb*
Reiten gemad)t werben, weil heibt giguren offene 9hts
|jen baben. ©er ^>er§og fat in ber redeten £an-b ba$
äftobett ber ©omf'irdje, in ber linfen ba$ <Sd;werbt.
Die ibm jut ginfen tiegenbe ^erjogin bat ein mit 3fas
en ge§terteö ©iabem um§ «£aupt, »ieUeid&t um ba*
mrd; anzeigen, bag fie tfjrer Butter Eleonoren we*
SD %
52 ©ef$. tw neitfjtientw tfünjle
gen eine Gürbin beö Xperjogtbumß 3(quitanien unb ber
Sftormanbie fen, wie benn ibr ©obn Otto, ebc er RaU
fer warb, wirflid) bat Jjjerjogtbum 2lquitanien befaß a).^
hieben biefem Grabmale ftanben jwei ©tatuen, x>on
benen bie eine jjeinrtd) ben 25wen, bie anbere einen
83ifd)i>f, wat>rfd)ctnlid> ben beif. SMafiuß t?orfrcIUe b).
JJene ijl auä ©anbftcin , weld?cr tri Slm gebrodKn wirb/
unb biefe auö Sllabatfer, wie er bei 9?orbbaufen fiel)
finbet, gej()fttt«t/ unb wirb t>on einigen für ein 23tlbm§ '
be$ ^ifd;ofi3 Ulttd) üon jpatberftabt ßel)ültcrt» Die
2Irbcit an ber ©tatue beö ^er^ogS tvirb febr qerübmt,
unb ift aud) Wii(nfd;em(id) febr alt. 9tad) ber 9)£ei=
nung beö &6ttipr6fe(l Srener foll fte b&$ Wlter beö
»4ten IJabcbunbatö nid)t überfteigen; allein nad? einet*
genauen .Kopie 311 urtbeilen c), ift ftc ein SBerf beö
jwfclften Sabrlninbertä. £aö ©eft'd)t biefer ©tatue
bat ttiel äbnlid>ctf mit bem ©efid)t ber auf bem ®rab*
mal jjeinftcfyö betf 25wen liegenben ©tatue unb in ber
Äletbung t|1 einerlei' .ftojfume. 3?n ber berunterban*
gen ben ©pt#e beö ©urteil ift ein §Dwe etngebauen,
auf bem angemablten ©ewanbe erblicft man £&wen,
SJvofetten unb wie e$ fdjeint, Milien. 23etbe ©tatueti
bat jperjog SKubolpb Uluguff auö ber Äird;e nelmien-
unb tnö füriU. Erbbegräbnis fe^en U\\en d).
<£in anbercö Äunftwttf auö ben Reiten #etnrt#$
») (?tne Slbbtlbuna bc$ ©rabmablg ft'nbet man *et 9?etb*
map er, «m a. 0. p. 405 in ben Origimbus Gueifcia
T. III. tab. aIV ad pag 151. sgergl Ott bb c u t r 0 9
am a. D. I. 6- 7»- 2>'e «Statuen anberer Kurilen betf
8ßelfiT*cn ftanUi, Mc abet nietjt fo f*6« fmb, fteben
ebenfalls in ben Origimb, Gue/f. T. Hl. tab. XV. ad pag.
159 T. IV tab Jil ad pag 77 tab V. ad pag. g'.
h) «Eon bem beiden '•ö.öfi'ugj bem bteSttftaftrcbe m ^Stauit*
fd tveia, gnvibmet ift, banbell ein Sluffafc in ben $raun* .
fcfcJi'fi.itcpen Sln*cigen-»om 3i»9t «719. »itet$ £tücf. e>.
s<>3 |f. (bot SBcjf. iii f?atenber it. )
c) 911$ Stteifupfer ju SUb&nitr op'd anßefti&ttem 2ßetfe.
d; ©. ßtenb. ®. 171 ff.
in ©eutfdjranb. 53
beö Sowen ift ber au$ SÄetaH gectoffere S5we, wefdjc*:
mittel auf bem ^urgplal^c $u 93raunfd)weig ffef)t.
2Ilbred)t »on <Stabe fagf, jpeinrid) ber £owe babe nft6,
nad)bem er bie ©tabt mit Stauer unb üßafl umgeben,
unb batntt fertig geworben fei), betr ßowen erridnen
raffen. 33otbo a fefct bie Aufrichtung beö Sowenc; in
baä Sfaör »172; unb biefeö pajjt befjTer auf bie £uräc&
fünft j?eini'id;$ be$ Sowen aug bem gefobien Sanbe;
£>ie ©tatue, wetd)e üermutblid) $ur gabel, bau jpeinsr
rid) einen iljm getreuen £5wen auö bem gelobten Sanbe
imtgebrad)t babe, bk Seranlaftung gegeben, l)at Sk^ug
auf bca tarnen ber Seifen; ben 2Belf bebeutet eitsen
jungen £owcn ober SLßoff (catulum). @e> ifl bafyer bks
fer S5n?e md)t mit aufgehobenen stauen unb rei$enb>
wie e£ fonft gewohnltd) i\l, fonbern fdbreitenb, aud)
nid)t in ber ©rojje eines auögewadjfenen £owen bargen
(teilt. 3ft bie von 2übred?t oon ©tobe angegebene
2tuf|tettung be3 23ilbnijfe$ nid)t fd)on u66, fonbem
wie »rabrfd)cinlid}er tft, fpdter gefd>eben, fo würbe
ba^^e ^er fur cin> &?m $eric-ge jjeinrid) vom grie«
d)tfd)en Äaifer, man weiß wie gut er t>on biefem aufs
genommen würbe, ober fem {tigern fremben örogen ers
tbeilteä @efd)enf, ober eine bsn Ungläubigen entriffme
S3eute an^ufeben fenn, £>ann liefe fid; bie gabel vom
a) ©. oben S. 47. bie 9lote Vttfil Leibnitz SS. RR. Brnnsv.
T. in, p. 348. Der mefipöiüfcfee QSenebtcrirscr-. SOUnd),
QSeftt&flU'D "ißitt, bt't fetlie Historia West^haliae ums 3«^r
1.512 fdjrieb uno 1520 jlurb, behauptet: baß bU ©tatue
bcö föröen im %apt u66. jegoffen rooiben fep. „Vidi
ego adolescens circa eius mausolaeum inter arma ipsa
machaeram (qua bftstiam, linquum Qyncemy inquam occi-
di>se fämatur) columpnae appensam, aed et leonem ex
m«rmore sculptum ad mausolaei pedes quasi cubamem .. .
Is item quia leonis nomen hab.it, ut leonis sui ducis
comitisque naonumentum posteris facerec, fusoria arte leo-
nem fieri fecit anno 1 166: quem in hndiernum diem ßruns-
ricensi in civitate columpnae impositum ante Regium
casirum Ducis aulam videmus. '-' B. Wittii Historia
Westphaliae Lib. V. p. 326. C.
54 ©<#♦ t>er jeid&nettbm Äöttpe
mitgebrad)ten Sowen glctd) crflaren. £er (*nglänber
Spill, ein gn'mblid)er Kenner, null ben Siuucn nid)t
für eine Arbeit be3 SRtttelatterS galten, fonbern glaubt
barin ben fd?led)ten gried)ifd)en *&h)t ju ftnben, ber
im r.ten 3al>r()unbcrt äberbanb nabm. a) %lad) anbem
f ollen für b«ö jw&lftc 3a[)rt?unbcft in ber ?ugur bcö
£im>en $u viel .ftunfl, unb ju i>iel SRid&ttgfeit bev ßeidj;*
nung berrfd?en; allein ben Sefern biefer ©efd)idbte wer?
ben ütele 33etfpiele tton fdjonen Äunffwerfen erinnerlich
fewn, bie ihr £>afcon im jwolften ^abrbunbert, in weis
d)em bie s$ronjcgie£erei :c. febr blubte, erhielten. £aß
in biefem Zeiträume e£ an gefd?iiften SJietjrern in
23raunfd)weig utd)t gefehlt babe, beweifen unter anbem
bie Raulen ber im $abt n5i» erbauten SDJagnifircbe,
unb norfo mel)r bie fd)unm Pfeifer ber im 3abr \ 1 15
eingeweihten <£gibienfird)c. Sßir tonnen atfo ben So*
wen für bamablö in 2>raunfd)we;g gemadjte Slibeit
galten, unb *war um fo mehr, ba bei feinem einzigen
alten ©d>rift)tcUer ft'd) etwas wibcrfprecbenbeS fmbet.
9cod) gewiffer wirb biefe Meinung , wenn man ben
£owen mit ber Arbeit an ben metallenen finden, »ors
auf baö auf bem (Sbor ber ©t. 33lafiu$?ird?e bcft'nblis
d)e &ifd?blatt rubet, unb mit ber Arbeit an bem großen
metallenen Seudjtcrb), weld?e '©tuefe jpeinrid) bem
Soiven mit Svedjt jugefdjrieben werben, genau »crglcict;t*
©er ©tnl in biefen jtunjfrverfen i|t ft'd? t-ollfommen
gleich, nur fd)emt bie (Statue beö Sowen einen ge?
febieftern Slrbeitcr gehabt $u haben.
Da bie @tabt :Sraunfd;weig ber jpauptftfe etneö
#aufeä war, weld;e$ im ^weiften 3ab»rt)unbert bert
a) ©. fttbbentrop, am a. 0- £&.I- 2$onebe. @.XXI. ff.
unb ^5. iSo — 1S5
b) tiefer arpfje, 7 gentner fcfcwere £eudjter, treldjer ti«d)
fcem Moenefl üewebur ber e-tift-Uu'itte fopirt fepn foll,
tt>\xb Mgtnwittib bei tem Kapitel aufbewahrt. ©. 8Ub*
ben t top am a. £>. I. @. 173«
in ©eutfdfjtaK 55
beuifdjen ^atftttr>t*on erfdjuttern, unb nur mit #uife
t>on gan,$ 2>eutfd)lanb bedungen werben !onnte, ba
ft'c fo lange ber ©i§ ber SÖelfen geroefen ift, unb ftd)
burdribre ©r&ge, burd) bie 5Ötd)ttgfett ibrer £anbs
hing unb bie Saaten tTjrer äktvofyncr immer fo öorjug*
Iic^> auögejefdmet t^at , fo fann man mit 3u&ev(td)t
annehmen, baj5 bier eben fo rote in anbern große«
| beutfd>en ©tdbtcn t>on bem isten ^abrbunbert an bi$
$ur SMigionp'oeranberung bie geid)nenben «ftüujte geblüht
I>aben muffen. Unb unrfltd) geben bie heiligen @e<
bäube feinen geringen Skgriff öon ber '©cfdncfltdjfett
ibrer Erbauer. Sabin gehören ganj t?or*ugüd) bie
Äircbe be$ &eif. SDJagnuS, «?eld)e Subolf, $)?arfgraf $u
©ad)fen unb ©obn beg SSruno, bereite im Anfang beS
eilften 3abrbunbcrrö erbauet b^tte, aber in ber festen
^>alfte bcS i5ten 3abrbunbert<^ febr öerbefiert unb tx*
tveitert morben i(la); bie $ird?e beö IjeiU $etru$,
tt)abrfd>einlid) auS ben fetten j?einrid)£ beö S5tven b) ; ,
bie $,ivd)k be$ §eit; <£a.ibiu$, n>eld)e ©ertrub, ©rafm
i?on Sateinburg im Slnfang beö isten ^abrljunbertS er*
rid)tete c) ; bie $tr$e beö Ijetf. 9ftid;aci unb Saurens
») £a$ $<ftlff tu 85 £n§ Jsn3 uwb tuljt auf iq Pfeilern*
£)a<* (Soor ijt 48 gufj (ßna- & tb benttop «m a. £>♦
58- I. 6. 157 ff.
Äiiftur fceg ein di)or unter eeite fteljenben $feiletä tfr
mir einer in Stern ge^äuettett auf bsr Ünfen 'Seite lie*
genbeft unb Mf ben linfcn ittirs fiel) jlüijeaberi menfcbli*
rtuu giguv gejiert,« auf bereu testen 6du?iter ber eine
Sgege« ceö («riyö!bc3 $u rnöcn fcöcint. '.Bei biefer ^taut
ift ein v&mc in «Stein gehalten, mit) foll ft'c b<u;er beu
. ©ti:tet ber ^irc^e, ^»eiuneb öcti üöumi, »ermut&iid) »»r*
fteüe«. 3HeS«td}t ijt es1 aber eljer bie gigur be» 53««*
nuifferä. ©. (Sbenb. ®. I. $. 137 ff.
c) ®ie tfl ein Uutalic&eS SSterecc, nwon M @d>tjf 160 JujJ»
unb baS Sbör 80 guf) in btr Ädnge b«t» -öie Stare ift
H %u$. ©ie ^at noeb jnnfdnn bem ©e^iffe uub fctm
56 ©ef$. bet aodjtienfcett $un|lt
tiuS, bie bereite im 3af)*re 1167 öorfyanben n>ar, tf>rc
S5ergr5,3erun<j unb SSotfenbung aber eift im 3a(jr i4o3
erhielt a); unb enbüd) bie in jeber jpinfidjt merfs
rwurbitje ©t. SBfajutf*, 23uv*0= ober jDomiircfce, bereit
Sbpr auf fcciben ©eiren einen ©orbau, iebet 39 Tujj
lana, i(5 ^uj? breit, 3nt»enbig ijl ft'e über 40 £u£ bod).
Daä ©civölbi' ü-fer auf 8 Raulen, tvclcfee 4 ftup bief, ubets
auä fleifha, unb gut gearbeitet ftnb- e». Sbenb. 5J3- I.
©. 124 ff.
«) ©ie iMt in 2t*ten 68 $u& in ber 2dnge, unb 57 ffug in
ber 5}reite, mit 3 ©etPo!ben in brr *dnge unO eben fo
»ie! in ber 33>eite. ©• ßbenb. «8 I. ©. 167. 2Ba$ bic
» übrigen (9ebduöe ju >3raunfd>n>etg betrifft, fo ^at bie
um* 3afer i>oo erbaute .fiircfee be$ beil. 5lnbreaä, im
teiniten beutfcfeeii ©e'cfcmacf, mit ibrem bobeu fcbarm,
ein ebnpütMge« 2infe&en. €c foll, ndd>;i betn 2ß;c*
ner ©tepbanä* unb ©trafjhtrger SOiilnftertburm bet
britte f)öi)fte in ganj Deutfcfelanb feim. 9ta4> mtutbs
liciKu Uebcrlieferunaeu follcen nad) bem erfren i;i(«ne itpei
Stbürme pon a.'tirfeer 5>5be ;u 300 ^ufj mit gleiß bofeen
öf'i^en m 200 ^ufj erridUet roetben, wie man nod) auf
«iner alten jjeidnuiag feben fanu. Da$ OTauertverf ift
mit O.uabern berdict) »ufammengefefct. Die &ir*e ift
17» ftuö lana unb to Jufj breit, "bat @bor bat eine
flinke Pon 53 iv"&. ©«$ <S5en)öibe rufet auf 14 frei fte*
feenben Pfeilern ©. Diibbentrop, am a. D. ib. I.
©- «38 — 150,. Die sjange ber (195s) erbaueren .fatfearii
nenfir*e betraft 133 SuÄ unb ba* $5}or 58 $»&• Sie
tiefe ift 81 iju(j. Daö (^eivölbe rufet auf 10 Pfeilern,
»ou benen jeber 7 3u{* biet ifl DaS fllrarblatt ift weg»
genommen, ,, rocil et* groütentfeeitt pom 2ßurm jerfref*
fen roar, unb perfttebene anftöiig« Spuren entöiclt.^
•Sbenb. £fe. I. ©, 139. Die feinter bem g'oöen Elitär be*
(ÜtMiften 3 ,vcnfter feaben porjtijjltijje ©iadmablereien unb
, »erbienen feftt erbalteu 5U »erben. Die $aff>en ft'ub auf*
ferorbenilii) ft&xt unb fd;6n, bie 3eicfcmutg ift in iitm
©tr>l fcetf iucnö Äranacl) unb 2llbred)t Dürer, unb ©er*
bient äffe Siufmerffamfeit. 3m mittlem genlter ifl (Jferi*
ftutf am Äreu«, , unb bei bem Äreu*e fielen Dj^avia unb
3obanne$ 3m geniler reebrer ©eitö itl bie Opferung
3faat^ unb linfer ©eit* 9)ißfe^ mit ber eberneu ©cfelange.
5^ad3 ber im mittfern Rentier befinblicfeen 3afer»al)l ij|.
fcie 3lrbeit 1583 gemaefet worben. @. <5ben&. %i). I.
©. 134 9Sen ber ©t. Ulricbfirdje, bie im »ierjebnten
3aferbunbert erbaut roorben ift, unb pon bem burefe mefe*
tere ©tatuen pon Surften au<J bem 5ßelfifd)en ^aufe be*
rübmten SHatfefeaufe. ©• ebeub. £b. I. ©. 159, 206,
208, sog ff.
in 5Deutfdf)lattb. 57
Erbauer, wie bereite oben bemerkt worben, ^einrid;
ber £5we gewefen ifl.
©iefe $ird)e rül)t auf öielen 'tjoben flarfen $feU
lern; baä ©ewolbe bat eine 23rctte t>on 84 gu$, ba$
©cfriff felbf* ijl n6 guß unb baö (5b et 64 guß lang»
©ie cntbalt mebrere alte Äunjhoerfe unb war aud? mit
fd;enen ©laömablereien gefd)mncft , bte bei ber bind)
Jperjog SRubolpb Sluguft vorgenommenen Sßeranberung
weggekommen ftnb* gur unö aber ifl baö große Sfk
tarblatt cineö ber widjtigtfen £>enr>nabler ber beutfd)en
Sftableret, ba$ ju Sftetbmeijerö fetten in einem bun=
fein Stnfet ftanb, fettöem aber fein bober SBcrtb et'*
fannt werben, ber Äird)e wieber jur ^ierbe bient,
Cbncrad;tet ber jum Reuigen- ed)obene tyapft" ©regot
ftd) in btefem ©emablbefinbet: fo blieb bod) lange
bit ©agc, baß eö ber ©»angettft £ufa3 gemablt h<n*
bea); anbere glaubten, beö frifdjen, gtdnsenben unb
angenebmen ßoloritö wegen, es? bem Sufaö $ranad) jus
fd;rciben ju muffen, b) obgleid) fein -DJUmogramm feblr,
unb id) auf bte beigefdjriebenc 3fab*$«bl i5oß nid)t
fciel bauen mod)te, SWler ©al)rfd}cinlid)?eit nad) ge«
bort e3 in ben Slnfang beö funfjelmten ^abvbunberts,
£Me &afet beö 5(ltarblatte6 ift 7 §u$ (>od) unb
5 guß breit, ©ie b*t swei gtügel, woburdj b\e £afef
felbff t>erfd)loflTen werben fann,
2luf ber äußern ©eite beö regten glugelö wirb
fföaria ftijenb öorgejMt, mit einem (£inborn auf bem
©d)oo$, 2}on biefer ^bee fd;eint ber $Ra\}hc <w$9**
gangen ju fepn , weil e.r auf ber anbern ©eite bm (rns
gel al£ einen Sager mit #orn, ©pieß unb jpunben
»orgefMk £)a£ (Jinborn fott als. ba$ ©innige in feis
«er 3lrt (SfyriftuS bebeuten; eS ift gelblid; unb ruljet
a) @. @knb. 55. I. ©. 176*
b) ®. 9Ubbetitrop in ber «Borrebe fetneö oft angefügten
Sßetfe* ju ©. 169.
58 ®efdj fcer jeitjtteitteit Äütifie
mit bctt SSorberfüfen auf bem ©cbooge ber 9ftarta.
©te fd)cint baruber betroffen ju feprt , inbem fte mit
einer 2(rt »on «Rncf&altuna, tbre Imfe £anb aufhebt»
9luf bem stopfe beö (*tnbom$ flehet: Ecce aaeill*
Domini u. f. ». ©er t>or bem SÄunbe fliegenbe ^ets
tel bat bte 2luffd)rift. Ouia quem coela capere non
possunt in tuo gremio contulisli. £aö ©etvanb ber
SfRaria ift blau unb verliert fteb. unten in vbtbüdje
garben. 2>a3 Öcjtd&t tft ganj gut gemault; fte hat
eine erhabene offene ©tirn unb rotblid) gelbe lang ber*
abrollenbe jipaare. ©ie tft mit allen ©mnbolen, bte
auf fte angeroanbt werben, umgeben. £♦ ®» unten tfl
fte umjdunet mit ber Uebcvfdjrift auf bem 3«une: Hor-
tus conclusus. 23 or bem^aune ftel>t man eine blüfycribe
Silie mit bem ©prud)e: sicut lilium inter spinös, sie
amica mea inter filias etc. 23orn>drt£ berauf tton bie*
fem »Janne ff*W c'n Srageforb, gefüllt mit Sftanna,
auf bem $orbe liefet man: Urna aurea; baruber ift
ber altlefianuntarifd)e Slttar mit ber Qlrd)c*;3nfd)rift :
Area Domini. £>id)t bieran fiebert ©tdbe, worunter
einer grünet, mit bn 23etfd)rift: Virga Aaronis, bas
hei ein SJrunncn mit einem Sfuffalje, unb ber 35eifd;rift:
Föns signatus.
£>aö ganje ©emdhlbe befd)liegt eine mit üier £hura
men unterbrodjene datier, bte alle ihre fgmboüfcbe 3n*
fd)riftcn baben; 5. 23. ber erfte &burm mit einer gok
benen Pforte: Porta aurea; ber %Mcitz &l)itrm, ber
großer unb mit 17 ©cbjlbcrn belanget ift, Turris Da-
vidica etc. $lad) btefem folgt ein fleiner £burm, üon
beffen &hur ein pettel ausgebet mit ben SSorten:
Porta Jefthae ; ber folgenbe Xburin, Turris eburneaj
unter biefem ein gemalztes gelb mit Vellus Gideonis.
^enfeit biefer Stauer ftebt man red)t$ eine bunfelgruns
lid;e brennende Sftaffe?, mit ber 23eifd)rtft: Rupes ar-
deasj iinU bie aufgetyenbe ©onne mit ber Ueberfctyrift:
m ©mtfd&fairt. 59
Aurora. SBott nun, töie gefagt ift, ber fÜMjfer üon
ber 3'bee beö ©nborn* ausgegangen ju fet)n fdjeint)
fo erbtieft man auf bem anbern äußern Singe! bett
ßngel ®ahwl aB Saget. €r tragt einen langen t»etf«
fen SRocf, einen rotben fliegenben kantet, l>at in ber
einen jjanb eine jtlbcrne San^e, unb bläft ein #ift*
fyorn , woraus bie »Borte jirömen : Ave gratia plena
Dominus tecum. ©er <£ngel fyat üicr jpu-nbe an
©djimren, wot>on ber erfte rotl> A mit ber Uc&erfd>rift :
Virtus; ber j«?ette »eijj, Pax; ber brifcte aud) weiß,
Misericordia , ber fcterte Jjettrotb mit ber Uebcrfdmft:
Justitia. 2Ule üier jpunbe haben febroar^e Jpalebdnbe
mit fingen, burd; meld;e bie ©dmure beö (Jn-pcfö ge*
jogen ft'nb. 95or ben jjunben fyinauf ffefyt ein IjobeS
©ebaube mit einem rotfyen Qad)t, einer erhabenen »er?
fd)loffenen Sfyur, an welcher ein fd?warjeS ©d)Iof3 mit
ber 3fnfd)rift: Porta clausa fid) befrnbet. lieber bem
ßngel fie()t man eine <&tabt, unb öor itjr einen 93aum
mit ber gefd)lungenen Ueberfdjrift: Ouasi oliva for-
mosa exaltata in campis. 9tod) bbljn' erfüjemt ein
j ©tern mit ber S3eifd)rift: Stella Jacob.
Senn fciefe gluget geöffnet werben, fo jtdjt.man
red)tS eine pcrfpefttoifcb gemalzte groge Ätrd)e, beren
©en>olbe auf jro&lf ©äulett ruben. £mrdb bk Äirdje
lann man ganj bis auf bk ©trage, wovon man
einige j)dufer erblicht, fel?en %m @gor btefer $hd)e
ßefyt ein 2Utar mit ben geibenSinflrumentcn, ndmlid)
baS Äreuj in ber 5D?tttc; bie fettet* mit bem Spatjn, an
ber anbern ©eite ber ©peer unb ber @d>n>amm, an bem
Qucevbalfen red)tS bie tone, in ber SOJitte bk bekannte
^reu^eSinfdjrift unb bie brei 9cäge{ SSor bem Äreuje
fttbt auf bem Site ber entblute Gf)rt;tuö, t'wt »ers
bdttnigmdgtg Heine gigur, an jpdnben unb gnj?en unb
©eitert mit ben Sßunbmdfylern bejeidmet* ©te Unfe
#anb r>e6t er empor, bk red;te bält er an bk ©eis
60 ©efcf). Ut jeidE)tietibett Würfle
tenftmnbc imb bracht bamit baö 231ut auö ber Sßunbe
in ben auf bcm 3lltar ftebenben Äeld). ©etn £aupt
tft mit einem fd)onen golbnen GHanje umgeben. 2(n bie*
fem Altäre pontificiret ber $apfi/ ber um fein jjaupt
in einem großen cjolbenen .^eiligen ; <üd)eii bie 3nrd>rift t
Sanctus Gregorius bat, Gir fnieet in feinem ^pontijts
cals ©etvanb, angetban mit einer 2llbe, bunfelgrauen
Dalmatifa unb einer golbgefticften (Safcl nad) alter
2(rt; er faltet bie jpanbe unb fd)eint ein J)od)amt ans
jufangen. 21n betben ©eiten beö Slltarä fnieen bie Ses
fciten in Gliben unb ruti>lid)cn Dalm.nifen ; binter bem
9>ap{re flehen in ibrem Ornate jmei 23ifd)5fe unb ein
(üarbinal, mit ben gen>ol)nlid?cn ^nftgnien, ber (Sarbis
nal balt bit pabjtlid)e 3nful wit brei Irenen, »Sie
ftnb ofyne ^weifel bie SDJiniftranten. $}on ber ©eite be3
Slltarö, bie man Cornu epistolae nennt, ftnb bie au3
einem 9totenbud)e ftngenben (Eboriften ju feben Die
fingenben SDfrnen ftnb wrjügltd) gut auögebrucft. Sluf
be>r\ Slltare liegt uon eben biefer Ceite ba£ SDicßbud),
unb neben bem Mddje ein üergolbcteö ©tuet in §orm
einer jerbrod)enen Cblate. Die $H>anb binter beut %U
tare ift biö oben inö ©ewMbe febr fdj&n bergolbet.
Ueber bem Äreuje ftnb in jnxi Reiben spriedjen, ft^enbe
unb ftebenbe giguren; in jeber 3^etf?e t>ier, üon weU
d)cv in ber oberjfen jwei Jigurcn batan fe-nbar ju
fei)n febeinen, weil ft'e ftd) fuffen: (Sbrijluö unb 3ubaä— -
3rn ber €^ilje beö ©etvolbcö oor biefer golbenen 2tfs
tarnnanb bangt ein Gfyriftuöf'opf in einem befannten
S3eronifa £ud)e
3luf bem linfen 23latte jtcfyt tOfaria in einem fefyr
fd)*m sergolbetcn, oon $nm Engeln getragenen, 9)?onbe,
alö bem ©i;mbol ber unbeflecf ten (*mpfangni§ ; ifyr lan«
ge3 ©eroanb ift rotb, ber Hantel blau, an betf>n
©aume unleferltd)e, bem 2(nfd)ein nad) bebräifd)e 25ud)s
flaben fity beftnben. gwei in ber Saft fdjwebenbe (£n?
in 1>eutfdf)!ätt&. 61
gel Ratten tbr eine FSmglidje Ärone über bem Raupte.
Ucber unb neben ibv fötoebtn @ngel. ©ie l;at ba$
(Sbriffuöftnb auf bem 3lrme. 3(uS befjfen #änbdbcn
nennen mit anbad)töfc>olien Seinen bte bi?n $)lonb fyaU
tenben G'ngel Sftofenfranje an. £Me beilige Jungfrau
fomobt alö aud) bte (jngel labert bellrotbe jpaare. Uns
ten fijjen brei SBeltgeifHidje auf ben $nieeii, ttxld)e mit
nad) bem (Sbritfftnbe bingen>anbtem C>5ejM)te fcoll 21ns
baebt bte StofenFrdnje in ben Jpdnben galten. £tt>ifd)en
btefen bvei ©eifttid)en bdlt ein (Singet ein @d;ilb, mors
auf man bte mit einem fd;n>arjen S burd;fd)lungenen
rotten 23ud;jlaben L. B. R. erbtteft* ©ie paffen auf
fein Sonogramm eines? bekannten SJjablerö, SSermutbs
lid) haben bie Canonici beS ©ttft£ biefeS 2I(tarblatt
bei: 3Urd>e gefd^enft, Ijaben fiel) tyier abmalen (a|fen>
unb e3 mad)en biefe brei 83ud)ftaben bk 2(ttfangebud;s
ftaben i()ter tarnen auö, unb ba$ S, womit bk ?8ud}s
ftaben burd)fd>lungen, foll bt'ipen: Sanciverunt. £>i£
Äleibung ber ®eijtiid)en befielt * in einer fangen ©als
matifa unb einem (51)or!)entbe> 5er alten &ird)enfleibuna,
ber ©eifUid&en be3 ©t.~ SBfajtuSjtffteS. £aö 331att bat
roie ba$ vorige, üiele ©prud;e, unb bei ben ©eitflis
d)en finbet man bk SBörte: 0 mater Dei miserere
mei, aud): Ora pro nobis Virgo decöras
©ttö ^aupibtatt enbltci? enthalt einen Ecce homo,
unb i|t febr fd)i>n gearbeitet. Jjier bemerk man niä)t
bie magern unb eefigen £uge uribUmrip in ben @eftd)5
tern, motfon auf ben ©emdblben ber äußern ginget
nod) einige ©puren ft'nb. Sie £eibenfd)aften/ 3orn>
#afl/ Srauer, Jpofm a» f. w> ftnb i)kt meifterijaft mö*
gebracht. $Ran fielet am 23arte unb btn mit $ennes
Iin auögefd)(agenen SQJantel beö Pilatus > tveldjen feefert
unb bod) jarten ^)infel ber Mnfüer in bem ßrnttoerfett
ber Staate unb beö $)eljroer?e3 bätte. 9tur itt ber
S3art üerbdttntpmdpig ju groß » @l)ri(tu$ ft'^et tritt bius
ticiem Äorpcr bei bcm ffd) bte Jfrättbc tvafd)enbcn ^Jttas
tuä, bie ©orneufrone auf bcm Raupte unb mit 9?idnä,
alö bcm spurpurmantcl beflcibct. 9?od) t>erfd)iebene
^erfoncn fti^en am Sifdic bcö 9ttd)tcr3, unb oiel SSolf
ftebt umher. 3febe$ Gkfid;t fpricbt trgenb eine Seibens
fchaft aus*. £)ie Äleibunfl ber sperfonen ifl febr öers
fcBteberi, unb c>3 fd)eint, a(3 wenn ber Bettler ft'd)
SOJ/tbe gegeben hatte, baß Äoftume ju beohad?ten.
Q eid) »br'n Reben bie brei @5d)ad;ev a,efd)ipffen, unb
bat unter bie Ücamen: Giemas, Jesmas unb Barnabas,
umher auf »erfd)ieberie Sfirt fpottenbe jubifche ^ugcnb,
beim 33arn<»bä8 aber .firicaöFnecfttc, rocld?e ihn feinet
gejfefn enttebtgehi 3m bcm blaffen ©efid)t foeö (Bi$*
maß ifl Stelle, 35etrnbnifj unb Hoffnung auf eine be\s
feie \3ufunft gut auesgebracit ^n ben Seinen beö
3ffcSma$ herrfd)t Sßilbbcit wr.b Qttyte S3oöh,eit, inbem
er mit g*a0!td) ncibifd)cm S3(ic6'nad> bem 33arnabaö
fiebt, in be^cn pügen jnur greube über bie Soölafjung,
aber aud) bie ©puren einer auf immer entflogenen ©ec«
Ienruhe auöafbrucft ft'nb. 3m $inte?jprünbe beö 0e*
tr.ablbeS fiel>t man baö ,ftmtj t>cm Äriegöftied&ten bers
beibringen, SMc ©emablin beö ^Üatuö ift aud) ntd)t
ücrgeflTen. ©ic liegt in ber gerne im gxnfler, unb
ruft bem Sttdbter, wegen ifftrt öom Xpeilanb Qd)abtcn
£raumeö, ju. &ie Regeln ber 9)erfpectit>e follen in
biefem ©emablbe av.f& aenauefte beobadjtet fenn. Uns
ter bemfelben fJanben auf einer £afel einige Sßorte,
bie aber nid;t raefyr üorljanben ft'nb a).
•)SRlb6fiitrop# «m <t. 0. 9?orrefce tu @. 169 bat bie
SWorte atir"rcav;l)rt. @U lauten:
31 btu f*ön„ iWtn friiKt rm> ni$t.
3? Mn «Del, Öftat bittet tnp nirtt.
3t tiu rtfe» SQlßU ttbbct mw nidjt.
3? litt ein iierer/ Stöan fraget m» mdrt.
3£ tili ercic!?, SÄ«» fitöjt tr.p nieljt.
in 5Daitf$fon&. 63
©er SSerfaffer betr. S3efd)reibung tiefet ©entä&f*
fceö b) Ijat unter bem Sfyunn ber _©t» £8laftu£fird)e
ein Heiner Stttarb/att, üon 5 gufj #5lje mrb 2§ gug
«Breite, mit jwei glagem entbeeft, bad i^a(?rfdE)etnltd>
bem grofen jum SQorbilbe gebient tjatt Sie Figuren
ftnb aud Jpofy gefdmi^t unb eö ift inwenbtg unb au$e
wenbig mit Seunfarben auögemal^t, t>on benen. man
aber wenig mefyv ernennen J'ann. (£ö ftnb barauf 7
C))erfonen »orgejMt. ©er spapjl fnieet »or bem SIC=
j tarc, -auf weldbem ber JpeUanb fteljt, ivte er mit bei*
$anb eine ©eitenwunbe brüift, worauf -SMut in ben
j<w'f bem biliar ftd) beftnbenben Jteld) fließt. Heber bem
2IUar ftnb bte £eibenöinflrumente, ein Sserontcatud)
unb bie ©ante mit bem jjafm. 2)er 5))abjl (>at ben
5Ird)iotacon unb £)tacon neben fid); bte breifad;e $rone
tragt ein ßarbtnal. 2iuf3er ben ^Sorten Miserere mei
liefet man weber 3rafjr$al)l nod) anbere äßorte. JDtc
Slrbeit ift mittelmäßig, fefyr aft, unb fd;eint, tveilber
Urheber be$ »orljin befcfyriebenen SlltarblatteS auf ber
innern ©eite beö redeten ginget bte gonge 3&ee yon
biefem SUtarblatt genommen bot, fein Wluftev gercefen
ju fenn. @3 wäre #u «?ünfd;en, ba§ ein ÄunfHenner
fcetbe ©emdln'be genauer, afö eö bis je^t gefdjefyen ift,
mit etnanber i>ergitd)e»
©ie wenigen 9?ad)ricfytett öon SEßafyfereten , bie wir
in anbern 9lteberfdd)ftfd)en ©tdbten aufgefunben fyaben,
unb bie notfywenbig bat ©eprdge ifyreS »Jettalterä an
3f bin roafyrbaftuj, tÜJan gfoset nip ntdt.
Sf fein ber 2Öeg, S0?an rcanbett tnp nid&t.
5JE bin bat Set»ent, 30i«n begehrt ntp niefet.
3f bin barmfyettig, SKan trtiet tnp nidjf.
Sf bin redjtfejtig, kernet en lobt rap niebt.
©erbe gi> benne »etbantet, @o to t>ern>iftt im; md)t.
SSergleidje Slet&mevet* $\tti)twtW\$)tt ;c. %l), f. @. 94,
k) %m a. 10.
64 ©efc&. bei* seidjttenfcen Äunfte
fiel) tragen, mögen f)ter beifamnten flehen. 2Bic toi),
jvie abgetrumpft mußten bie Oeiligen ©efiibtc für ©es
red)tigFcit fei;n, wenn im Sahir. n54 Sacob plumpes
ver auf 6*nt .3tatl)fyaufe 51t -Spbyiev ba,$ iüngfte ®erid)t
abwählen ließ, um ben $)iagiftrat an feine *Pflid)t ju
erinnern a) ; iva6 foll man benfen, wenn bie alberne
gabel t>on bem Sfuö^uge ber £)amelfd)cn Einher (1284)
bnrd) ®lagmafclemcn Dcrewigt würbe b), unb weld)e
33cgrijfe mag man wogt oon ber ?Sefd)dftigung eineS
ÄönfHeri gehabt haben, wenn t>on ß> 0 1 1 f d) a 1 f Wtati
fer üerjubert wirb, baß er, ein gefd)icf ter Gabler, wie
er im 3abr 1298 ben Xeufel mahlen wollte, burd) eitt
Ungethum erfc^r^eft würbe unb ftu'j barauf fein Sehen
»erlohr: c)
5iln wunbertftätigen SBitbern fehlte eö natürlicher*
weife aud) nicht. Gin folebeö befanb ftd> in ber Äird)e
6eö hetl. Johanne? ju Sftnebura, d), $u <£piegelberg e),
ju jpagertljolä ttor j)annot>er f), unb felbft in ber im
2V.br *33o eingeweihten -])aulineriird)e $u ©ottingen,
wo eine ftlbeine ©tattie be3 heiligen £l)omaö uort
Slquino, fromme $tlger fcon Siont unb 2}enebig ju \id)
locfte g).
a) „Anno 1154 Jacobus Klümperer irt curia iussit depingi
iud • iura extremum ut monejeiur Senctus, se debere iuste
ji.diijre et a!i;uando reddere rationem iudicii sui. *'
Chronicon Hu.rariense p. 22
b) <B. Sfir4imaiet< ,>>ijlciie con bem ^u^ange ber £a*
melf*Ctt &ur&i* @. »7. mrO Meibom SS. RR. Germ.
T. III. p. So.
c) „Got t schal k Märker egregiüs pictor dum Forte
diaboluui }.>inyeret a spectro ternius et ita exigitatus ut
brevi posi ob.ret." Annales C01 Leienses ad annum »29g.
ap. L&ibnitz SS. RR. Brunsv. T. il p. 31a.
d) @. QSertrarn'S et>angelif#e$ £ unebara. («7 «9- 4.) @. i.
e") ©. QSat'htäS *5*fäteibtmg ber Saale im Umt Sauen*
(lein. Uc!r.^o> »744. 4-) •©• 188.
f) @. (gbenbafetöf!, am a. 0-
g^ Dransfuld Prodrömtis mumiraentorum quorundam Gottin-
gensium (,1702. 4.) pag. 14. t»t beföreibt auoj eintfle
in $Deutfd[)f<m&. 65
Sodann Seiner, ber feine (Sbronir5 ber ©tabt Gins
bec? im Saht löqß ()eraui3gab, fab nod) mand)eö Äunjf*
tt>erf in bem ©ttft be$ beil. SÜejcanber. (*r bat bte
Sauregifrer burd)gebldttert, unb gefunben, ba$ ein
©tetnbauer im v>ier$ebnten JJabrbunbcrt beö £agö „ bret
Heine Pfennige" für feine Arbeit erhielt, unb ba0 hin
£ag hingegangen i(t, an »eld>em nid)t einige SKunjen
in ben ©t&cfen -jur 23eforberung be3 JSaueS ftd) gefuns
ben Ratten, ©er bobe (SI)or ber ©tift£fird?e, bie @es
n>5(be unb bk StaptUtn ftnb ber dlte#e£beil be$ ©an«
jeh unb im 3afyr »3*6 erbauet, ©en mittfew &beil fing
JäanS Üftolberan im JJabr i4o4 ju bauen an unb
beenbigte il)n i4i6, ©ie ©emdblbe, mit »eichen ba$
©ebdube oer^iert mar, gingen im Satyr i54o burd;
eine $euer3brunft ju ©runbe* $n ben jierlid) ges
fd)niBten (Sfyoirjtublcn fa^ man bk 3frfd)rift: Anno
MCCLXXXIX heinricus has seäes ordinavit a).
©ie mefjtngene mit Dielen giguren unb bibüfd?en @.ea
jd)id)ten gefdjmucfte Slvone, wekbe ber ©omberr ©es
gentyarbt (f i42g.) ber $tvd;e berc^l fyat, befcfyreibt
Scüner- fel)r au^fubrlid) b\
©er eben erwähnte ©djriftflctter, bem mt fo öiefe
S3efd)reibungen s?on ©tiftern unb Äl&jlem- in ■ Ötieber«
anbere tu ben ©ottingif#en $itd)en eljemaf$ befi'nblic&en
©emKlUfce t»on beu 3abten »404/ M09, 1424 ic @*
Dransfeld DiVeitatio episiolica de aede sacro d. Aibani
(1707. 4- p. 4.) Ullb Eiusdem Dissertatio d» aede sa-
cro divae Virginis. (1708. 4 ") äserul. meine SBemerfungeit
über bte alten $?aJUeteien tn beu Äucben'-jn ©ottingen,
in ben fuinen ©griffen <B. I. 6 344 ff-
•) %oHmu$ Seiner von ber ubralten 8tabt Stoffel, (Sin*
bcct'u. f. »ü. i5y6. F. g. 64 t>. „ein folefc 2ßerf bat
eilt SOißncb aus bem Älojter iiSlbe an bte @tüle *u tyolbe
auff bnn ^ol)f u <5()or aixt bem fllren unb «yiemea Xujta*
meut mit Silbern unb mitSprücfren gau0 anifl unb fthtft*
Iid? neben anbern m«t>t @äWen gcfcbmtten, weUfce unb
betgletdjen tmr<ein>ei:f(icf>c Exercitia njabtlicb uidjt }u per*
öcfcfen über m vernjetjfen fepnb."
b) 6» Sbenb» 2. 64.
66 ©efc^..bet jeid&nenbett Äunffe
fadbfen ju öerbanfen tjabett , mad)t attd) yon bcm £los
ftcr grebelölob ober $rebel$beim eine merfwitrbig*
©d)ilberung. <£$ würbe im Sab* m3i burd) milbe
©aben erbauet unb bie erjTe 2lebtiffm war QlbeUjetb t>on
9>leffe. £)ie Zapfte SuctuS, GE'ugeniuä unb Slnaflaftu^
ber tnerte nabmen e3 unter tbren befonbern ©d)ui^
baber fte aud) im (5r>oi: ber Äirdje um be\\ fyoljen Slt=
tar mit ani^ern üornebmen Scannern abgemalt wur=
ben a). ©pangenberg nennt in feiner (Sfyrontf bie
Äird)e „ein großem, gewaltiges unb berrlid;e$ ©es
„baube, nad) 'gorm eines ßreu^eö errichtet, beffen
„Xbuvme mit gewaltigen SßerfjKtifen jufainmcu gefegt
„ftnb" b)» @r entbeefte aud) bie ^abröjabl 1172
unb t>erftd)ert, ba$ bie 51ltartafel im !Jabr i48i ge;
mablt fet) c). Sin bem mitternad)tlict)en Xl)t'd ber
$ird)e jcigte man tbm eine £)ar|teltung beö ©rabeS
ßbrifti „ auö großen gewaltigen 2Berf jtuef en ganj fünft;
„lidj jugeridjtet unb nod; unt>crfebrt< "
3rn bemfelben Safyrc i43i, in welchem bin 2l(tar=
tafel für bie Äirdje ju grebelßbeim yerfertigt würbe,
bottenbete ein unbekannter SlJabfer bk Slltartafel für
ben boben Site ber öranci^canerftrdje $u üftarienau d),
bie nad; 33aring$ 53er|"td;erung febr uiel gefoftet babett
muß. 2lber ein nod) prad;tt>oliereö 05emd()lbe würbe
um eben biefe ^eit ffc bie ©omfirctyc 31t SRat^eburg
a) „35arnmb bat man ben SBapffen, Äerfern, (frJ^jffcöflFen,
®raff«'ti je. tu ftrebel^ljeim bie (Sbre aetban, bai
man fie bafelbft im (Sijot umb ben bofyen Slltar Ijat mab*
len unb feßen laden, mit folaenbet ©ebtift: Lucius
Nava. Eugenius papa. Albertus Marcellus. Henricus et
Arnoldus Episcopi Maguntinenses. Coniadus et Fridejri-
cus Imperatores. Janus et Hennanus comiies de Dassel
fundat: Adelheit de Plesse fundatrix, "
b) gbronif ber ©tabt (Sinbecf. ©. 13«. b.
c) gbenb. @. 13a.
ä) 6. QSaving 55ef*reibung ber <5«ale im 2<mte «auenflci«,
6. 224.
in Seutftylanb, 67
verfertigt, wetd)e$ bie G5efdf)td>te be3 l)eifigen 2m3t>ei
ruß bartfelfet a). S)a3 ©emdfylbe i(t in öicte f leine
gelber getbeilt unb tterbiente öon einem Kenner genau
un.terfud)t ju werben, ' tnbem bie Anlage unb Slusfufjs
rung an ben ©tyl ber ©ubj£)eutfcl)en üJÄeiffer unb
ber G6(Intfcl)en ©cfyute erinnern fott. 3?n bem erjlen
gelbe fielet man ben ^eiligen SlnSoeruö, wie er alö
jjetbe v>on feinen Leitern 2Ibfd)ieb nimmt; im %we'u
ten aber, wie er .unter einem S3aume ein @}eftd)t ers
blicft, baS Um ermahnt, ben d;rift(icl>en GMaubett
anjttnefymen. 3ft &*m britten tft bargcjfetft, wie er
bei ben ©eifttidjen eincö in ber 9tal)e t>on 3ta§cburg
liegenben ^llofterö ft'd) melbet, unb ein $Rbnd) wirb;
in bem inerten wie iljn in ber $ird)e, in (Gegenwart
ber S3ntber, ba$ Äinb Sefuö ju einem S5ifd)of mad)t,
unb ifym bie ÜDKit^e auffegt; im fünften, wie er 25U
fd)of ju Sta^eburg wirb; im fed)öten, wie et alä 33u
fd)of prebiget, im ft'cbenten, wie er bie SSenben bes
fefn't; im ad>ten, wie er im 3af>r 1066 mit ad)tjefm
SSrübcrn eine ©tunbe twn Staßeburg bei S3ud)bolj »on
ben Ijetbnifcfyen SBenben $u &obe gefleiniget wirb; im
neunten, wie man feinen Körper fud)t, unb ilm unter
ben anberen Setzen nid;t jünben fann, im jef)nten,
wie fte nad; einer gefdjefyenen Offenbarung alle £etd>en
inö QBaffer werfen, unb nur fein Ä&rper allein oben
bleibt, unb im zwölften, wie er enblid) begraben wirb«.
Jpeinrid/ö beö £&wen ©tmt für alfeS ©rc-ge unb
@ble, unb feine äSemüfjungen, ^anbet, Snbuflrie,
a) 5)Un fefte »on biefem 2lfet, Den bie 2Öenben auf bem
3ßeae na$ giibecE, an einem orte, weldjec nocb je^o mit
einem ©teine bejetefcnet ift, nebjt anbern 9Äon*eri, fttit
nisten: ©cblopfe'e Ttatyx. von Sauenburj ®. 29. «».
Crantz Metrop. L, ly. c. 43. © d) o Ifj (Sntiputf einet
ÄirdjenaefdjidHe fceä .fcerjogtöuma ^oafiein. @. 12a.
(5 3
68 ©cfc|. fcet* jcid&tienfccn Ätinjle
SßolMabenljett »nti SBürgerglucf in feinen Sanbern ju
verbreiten, fünfte, cmpor$ubringen, unb ©ctebv'fanu
feit, wie er fte rannte, 311 beforbern, jeidmen ifjn unter
ben gurren feiner ~5eit rubmüoti au&. 2515 m bic fv*a)J
teflcn £cbcn6jabi'e unterlag er feinem tyarten ©äniffale
niebt , fonbern fampffe ibm raftloö entgegen. Gr er*
griff, mit bobem Vertrauen auf eigene Gräfte, jebe»
JpoffnungSftrabt jur 2öiebcrbcrftel(ung feiner Große«
©eine §ctb$n<je in Italien unb feine spilgerfartl)
burd) Gn*ied)cnlanb nad) bem ^eiligen Grabe t^atte il>a
mit ben (Jr^cugniffcn ber bilbenben .ftüntfe befannt
gemacht, unb ben lebenbigen Sßunfd) in ibm erregt,
fi'e nad) feinen norbifeben (Staaten 51t ücrpflanjen.
©eine 33emübungen, gefd)iiffe 83aunmfccr unb anbere
■Stünftter nad) Dficberfadji'en 3U Rieben, waren aud)
nid)t umfonft, unb ibm bleibt allein b>\$ Verbienft,
ba§ feit beut ^wolfien ^abi'bnnbert bic 2lrd)itectur in
unfern Saubern ftd) emporhob, wenn fte aud) nid)t
jene bpbe ©rufe ber SSollfommcnbeit erreichte, auf
weld)cr roir ftc im fubüd;en £)cutfd)lanb bewunbern.
5lltf jpeinrid) ber 2owe i>on feiner Verbannung
nad) (Jnglanb jurutf £am, wollte bie ©tabt 23arbcwkf,
bic auf ibren SKeid)tbum unb il)vc SD?ad)t ftofj n>ar,
tbn nid)t für ibren red) tnniß igen Jperrn erfennen; bie
£3ewobner befd)impften ihn fogar von ibren dauern
berab auf bat <2mporenbfte« £>aburd) erbittert lief
Jpetnrtd) bie ©tabt mit ©türm nehmen, phmbern,
anjunben unb nebjt ben 2Q?aucrn ber Qcbc gieid}
mad)en. Von allen öebauben ließ bie jerftorenbe ül?ut!
ntd)tö, al§> bie £>omfird)e fteben, an beren verfallen';
bem ©emauer ber £3aubcrer uiel(eid)t jefct nod) bat
fd)rcifenbc S3üb be$ yenvüftenben Sowen aue ber 3«-
fd)rift vesligia Leonis crMicft a),
a) @. 2>entutini, am «. D. Sl), I, @. 546.
in ®eutf$Iant>* 69
©urd) SSarbeimtfö 8?ali erhoben ftd) SKa^eburg unb
giVoccf a). 2htS aUch $trd)en ber jerftürren @tabt
'wurberrbie unbefd)abtgten $unjlfad)en t\ad) $$a§ebu\:$
5gcbracbt, unb mtt ben brauchbaren D.uabern feäte
man bte Ätrdie be$ fy. (Söriatuö in Lüneburg jufams
wen. 9aid) üöertram'ö -$}erftd)erung foltert fid) unter
Ibetn Otyor biefer $trd>e mehrere £enrmaf)ter bertnben,
t>on betten ttnr eine £$cfd)reibung ungern üermtffen b),
£cn einfad)en <£r»t ber SBauhmtf, bm bte 2lr*
d;itecten unter JpeinrictyS beö Sowen unb feiner ^lafyi
feiger Regierung in 9"ciebcrfad)fen einführten, bemerkt
man and) an ber >))farrtird>e ju %iVii, bte bereits üor
i3k» gcflanbcn fyat, aber febrt>erunjtaitetn>orben iß c);
an ben Ätrd&cn '@t. Qeorgö unb 3acobuö 51t ^annoöer,
ttWöoh btc leßtere uriiS Satyr ,2ß4 erbaut würbe, bereti
hurm aber erft i56o angefangen iffc d), fo wie an
ber ^farrriixfyc ber Ijcü. 2(egibiuö ebenbafelbft, bte
jroci Sßaumeiflcr mit Sftalmien Sßttmeter im %ol)v 1547
aufgeführt fyabett e), an bem Älofrer 2D?ebtn<j im £us
neburgifd)en unb an ber £)om£trd;e ju Serben.
e) <E. (Efynfüßn ©Klopfen <5t>tontca ober ^efc^i'eißung bet
g.tact unb beö ©rifreö QSarbettucf. (1704. 4,) ©. 208-
236.
b) ^evtramg @efdüd)te öer ßfajtf ftinelntrß @. 15. „Under
dem Chore düsser Kerken is ene ...Kluft darinne herlike
Monumente groter Heren sind gestellct worden." £){£ Düt*
felint lefinbli.d)e Äivdje be£ t)eü. 5oö<mneS> bereit &fytttüi
1406 jevjloU nuu'Öe, ijt 115 ©cor Ute f a 11 ^ unb 66
bu.it 0§5. Demant am a. 0. @. 7.) ©«ö neue @t.
$H$a£lt$fto$ft ebeubafet&flt mürbe im 3. 13^8 »olleuöet.
(Jbcnö. <B, 17.
«0 @. Soö.ctnn £ cht rieb Steffen £ tjif1os:ifd?e unb Vu
ploniartfcöe 51bl)ßnblurfgen fifcct befonbere TüUrfmiitbi^U
tetx ber .gtabt Seile. 3763. 8. ö. 194., wottKdj.etnl^runb*
Mfi ber sirdie fid) beftubet.
d) ®. $&a ri u a g Beitrag iur Jjannowtföcu Äiw&eM&U
tloitC.^ 0fl 7. ('748- 8.)
e) Suföljfc «jner 3ttfcbnft: „Anno Domini MCCCXLVII in-
coaturn est hoc aedilicium in annünciat. D, Virginia . .
per Ivlagistros dictos de Witmeiers. <*
7o. ©efd;. bec jctcf)tienben Äuntfe
£ö$ Softer SSÄebtng, wcld)cö im Sohl* i334 g't
©tanbc fam, bewahrt eine Stciljc oon funfjelm @c
warben, wekfye bie bornebmftcn ©d)iiffale beß ^(q:
ffertf t>on feiner erjten ©tiftung fn, bis jum 3afy
1449 Borrelien» ©ic würben auf 23efebl beö tropfte«
eon 33u(on> unb ber Slebtifftn Sttargaretbc puffen aufc
gefubrt unb im %<ü)V 1499 üollcnbet. £ie giguren ftnfc
nid)t o^ne afleö 2}erbicnft, unb mand;e ©cenen, rote
3««n 23eifpict bie (*ngel beö 9ead;t$ an ber .Softer*
^il<JK arbeiten, mit einem gewiffen itunflftnn bebans
belt. SIttcin bie UmriflTe finb ju bart unb ccf' 13 , big
Siegeln ber *})crfycctit>e ganjlid) t>trnad)ldf(uict unb bie
©prucb$cttel vor bem SKunbc ber giguren fo übel an*
gebracht, ba$ fte oft baö föanje unangenehm ent?
tfetfen a), 3« einem crfreuüdjcrn Getftc mögen viel«
Ieid)t bie fpdtern jtunftwerfe entworfen fcpn, tvojj
man aud; bic ftiberne fiavl vcrgolbete SBilbfdule be$
6d)uöbeiligen beö &fojterö, beö l>ci£. SÖioriij, tvetdji
bie ütfebtifjtn im %ai)v i5o6 verfertigen liefj, redeten
fann b).
SDa bie ©tabt Serben ber ©i(j eineS im 3?aM
786 von .Karl bem ©roßen gelüfteten SBtßtfyuntö gewej
fen ift, beffen .ftird)fr>rcngcl ftd) über einen Zhdl bei
Ch^btätbutnö Bremen, faft über b*$ ganjc gürftentbum
Lüneburg, bie ©raffdjaften gtkbftu unb SDanncnberg
unb meit in bie $Jlavl Sranbenburg hinein, erfereefte:
fo barf man vorau^feßen , bap jur $}erfd)onerung ber
IDontftrcfye unb anbern bcüigen ©ebauben ÄunjUer in
Sbatigfctt gefegt morben finb, SIbtr bem Mangel an
D.ucllen unb Urhmbcn mu0 man bie geringe Sluöbcute
jufdjreiben, bie wir l)ier mittbeiten Tonnen.
s) <&■ 3oba«n fr.bolf Eismann* bifforilcbe 9<a<trid>t k. von
bem im güneturgfeben Jperjpgt&ume belegenen Älotiet
iO^ebing jjalle, 1772. 4.
l>) ©te fortt bie '"inü'bitft: Anno domini 1506 vencranda Do-
mina Abhatissa JVIcdingCüsis me fecit fieri.
in Seutfrfjlanfc. 71
£er 23ifd)of S5runo, ben ber Äaifer Otto I. im
%al)v 960 jum S3ifd;of »on Serben ernannte, lief et*
ten fd)6nen Gober prad)tt>oll einbinben a) unb einen übers
mS foftbaren ©arg für ben ßcidjnam be$ Ijettüjen Sföas
4anuö verfertigen , nnb tt>n mit ft'lbernen balb erbabes
ten ©tatüen gieren b); einer feiner 9cad)folger, SB ig*
l er, t-erroanbte im 3fabr ioi3 eine große «Summe um
^en £om uon neuem aufzubauen unb il)n mit einem
uad) tootten SUtar ju fd>mieicfen c) unb ber S3ifd)of
tammo (f 1197) fcerebrte ifnn ein S3tlb ber belli*
en Jungfrau im 3. 1189, wetd)eö auö mafftöem ©otbe
ferferttgt warb d)» §Uö im 3a()r 1281 ber £)om ein
Kfetifc ber flammen rourbe, bemübte ftd) ber 33»if#of
:onrab einen weit großem wieber berzuftetten, (1290)
en aud) Otto, J?er$og t-on 33raunfd)toetg, ber bett
ifd)of3tfab im 3afyr i_338 erlieft, im ^afyr 1390 eins
beiden unb mit mannid)faltigen Äunjtfad)en anchatten
leß e). Unter ben legten S3tfd;6fen fcerbient ^oljann III.
ton ©ebtirt ein £übesbeimer (f 1470), rübmlid) er*
'pdbnt j« werben. @r übertraf burd) tyradjtüebe feine
Vorgänger, .befd;aftigte ftd) mit ber (Sfyemie unb S5es
, a) 3» tem alten (güangdtenhidjc ffeljen unter anbem folgenbt
&aft, bie fid) auf il)n &ejUfteu;
Brun domiiii praesul matri textum dedit islum etc.
Omnes si perulas varium spectes clectrum,
mirifice simul os caesum formjs variatum,
iitclusos auro lapides nimis ac pretiosos,
nee tion auratas apices libri metales ,
in quis doeta manus multum variando figuras
purificQ spatium discrevil seemate rotum etc.
©. Spangenberg, Chronlcon Verdense pag. 40.
V) ©• Spangenberg , Chronicon Verdense pag, 39.
c) (g&enbaf. pag. 47.
d) Caialogus Episcoporum Verdensium in J 2Ute$ Mttb IfteueS
au$ ben jnetjogtbümern freuten unb gerben. 2*anb XIi.
®. 10, „ Tammo Episcopus dedit ecclesiag Imaginem
D. Virginis ex solido auro concinnatara." 23etgl. Span-
genberg l„ c. p. 68.
e) Spangenberg l, c. p. 86. III.
7>- ©cfd&. fcev „cid itcnfrcit Äunflc
fyunblung ber Metalle unb fd)cint fiel) fclbjl in meljre*
ren Äuntfen mit glutflicfyem @rfrlg geübt jü haben. a)r
Da öon oen 33erblcntfen &e*;$^d$jfe t>on • StänftJ
btücf unb 9)abcr&orn um bie §o tfdirittc ber bilbenben,
Aftttfle bereite* oben bie iRebe getwfen ifr: fo fcürfen
n>ir aud) ntdjt bie 33emübungen ber 25ifd;6fc t>on.3Räiu
fter mit ^tiüfdwcigen übergeben, jumabl v^ünfier be;
rettö im gflfer 8o3 t>on Äarl bem ©rojjen ju .einem 33i$s
tbum erhoben würbe, unb $um erften 83i[d?of ben I;ci*
Itgcn 2ubger, einen ^riefen, erhielt, b)
Unter ber Stegicrung be3 58tfd)ofö jpilbcbranb, ber
rtad) einem §ulbatfd)en 9?ecrolog im 3abr 969 ftai'Jb,
ftnbct man bie erften Spuren t>on ,ftunfrfad)cn, inbem
er bem £)om ein mit ©olb unb Silber öer^ierteö äftifs
falc oerebrte, unb überhaupt ftd? bie 2>crf$önerung bc$
©ebaubeö angelegen fcon ließ c). ©er 33ifd)of £>obo
(7 993) roeibte ben neuen £>om ein d), ber jcbo'cf) erft
burd) i^m 33ifd;of ©iegfrieb (f io3i.) ein pradjtooU
a) Chronicon £piscopnn/m Verdensium ap. Leibnifz SS. RRt
Brunsv, T. II. p äf). „ l?uit enim plus »ui« j raedeces-
soribus sumptuo&us, alclrmiae et mincralibus variisjue
siiigulsribus anibus deditus. "
b) <&■ 3oi)anne# 6ebbcltngd Sefcbreiluinji be j gatuen
©;tlft< fünfter. ©ertmunb 1749. 8. » Ott 3ia nt 2Jiün*
flennte ©eidiilne £.b. 1. (®ctnngen 1788- 8.) Hermann
Jicck series Episcoponun iVIonasteriensium eorundem<jue
vitae ac gesta in ecclesia. (Monasterii 160». 8.)
c) „ Hilde baldus ecclesiae snae muha praeclara praestilit, ac
inter alia eidem librum (IMissale^ auro et gsoimis oruii-
tum dono dedil, in i;uo scripii erant hi versus '.
Hunc Hildebaldus librutn Praesul venerandus
Jussit adornari, duetus amore Dei.
Templi <|UO'iue onutum ac pallia sacra vehementer am-
p'ükavit. " Kock aeries Epis oporum Mona- teriensium.
T. I. p ig. „Hystjue gesti» idem venerabilis Amistes aa-
stralem eiusdem ecclesiae strueturam in honorem sanciae
Dei Genitricis Mariae ac sub Iieatae Jdae nomine conse-
cravit . ♦ . facta sunt haec anno ü*»mini 9S6." H. P.
Bern* Witt'u historia Westphaüne. L<b. 10. p. 218.
d) „Anno C. 99«. Dodo aolenniter eonsecrasit novam eccle-
• iaui Cathedralem. " Koch l. c. p, 90,
ttt ®ctttfd)lai:t>. 73
fereS Sfnfelien erbiclt. ©iegfäcb war fctbft ein ÄanjU
Ie;, unb yerferttgte cio;eni>anbijj meutere faßbare äßers
Je, a) <2t ftatte ftd) §u dot'öct; gebubet, towebt SIbt
be$ ©t. 3obanni6t'Iojterö ju SRagbeburg unb erhielt
fc.urd) bte ©un-j|: ,ftatfer£ Jpeuu-id)ö IL i>k bifd)5füd;e
SB.ürbe au fünfter*
v illtö im 3$ä* »oii unter 23ifd)of jpermann L bie
<£tmt>ctbung bcö $\ffyv$ Uebcrwaffer gefd>al), fo pefe
ptöigte man btefe g€terlid??eit bard) ein ©em&jlbe,
ttjekbeä ftd) öielleicbt npdy bi$ auf uttfere Sage #!jal=
ten bat. b)
griebrid) I. (f vo34) c), ber bic Mvd)t beö &e&
Wlovify erbaute, ber beilige ^rpbo f n.04), beffen (>err=
Iid)eö ©rabmabt bte ©iebertdufer ^erjBrten d) imb
grieörid) -II. (f u6«) traten alleö mögliche, um Wlünc
fter ju einer >J)ffanjfd)ute ber aßififenfdjaften unb Stunfic
für Sßeftpbalen ju erbeben, griebrieb unternahm cä,
bic »>on Sbeoboricb »on 2ßinjenburg abgebrannte 33obi=
ftrd)e ivieber fyer^ußeUen, ftavb aber 511 frub e), fo
baß ft'e erft iljre jel^ige @e#alt &»$$ Ufywkmiü) »pn
a) „Hie etiam omnia in splendidiorem stamm redegisse, ac
ornamenta eeclesiae manu propria confecisse, perhibetur,
linde versus :
Praecipuum sidus fuit Eeclesiae, SigefridusJ
II ic dedit ornatuna propriis manioüs fabricatum.'*
Kock 1. c. p 29,
b) „ Huiuscei rei memoria pieta äntintta imagine, rjuae in
Seminario nostro Clerioorum ibidem 'in Rei'ectorio ad-
huc coiispicitur, celebratur. " h'oek 1, c. p, 31.
c) „ Praecipuum vero sui nomini3 monnmentum aereque
peremiius reliquit Fridericus in fundatione ternpli D. Mau-
ritii extra muros civitatis, quod anno jo;o aediiieavit etc."
Kock, I.e. p. 36.
d) Vita Sancti Erphonis MimigardeforJcnsis nunc M-onaste-
riensis episcopi, 164g. 4. p. C9. 70.
, e) ,, Reaedificandae Eeclesiae Caihedrali, summopere inten-
tus Fciderictts episcopus, cum jamjam ingemem lapidum,
cacterarumque rerum necessariarurn vim undequaque com-
port£5?et, ad coejeslem p^triam evocatur anno C, 1168."
ißock i, c. p. 65.
74 ©efd;. ber jfic&neh&cn tfunfle
.<?ofre im Satyr 1225 erlieft aj, unb t>on ©erwarb !>e
Sftarfa (f 1273) gan$ üottenbtt tvurbeb), üon bem
aud) bie ©t. Sambertfirdjc berrafyrt, bei bereit Sau et
fiel) Styroltfdjer 3lrd)itecten bebtente c).
£er ©om ift ein prad^tooKeä , mit großen/ ges
fdjUffenen SBerfftAcfen jufammengefe^teS 36o gujj lans
geS unb 3 10 §ujj breites QJebaube, bat aber burd)
bie unftnnigen Sßtcbertaufer fcljr gelitten bat, unb feu
ner fd>5nften ?)?aMereien beraubt ivorben ift d).
Sin ber mittägigen <§5citc gegen ben hoben ^f>or
ju, befanben ft'd) bie SÖilbniffe ber beüigen SSalpurgiö
unb ©ertrub, auö febr alten Reiten} unb ober biefen
fatye man bie SSerfimbigung ber ©eburt (grifft, bie
a) „Anno 1225 in festo S. Mariae Magdalenae Theodoricus
primum lapiHem posuii ad amplihcamiam praesenrem ca-
thedralem ec< lesiam (desirtu la priori, .ied cotiservata parte
jnieriori versus Meridiem, Occideutem, et Septentrionem
cum 2 tmribusi illarnque diem celebrem instituit. " Kock
1. c. p. 87. ,• In airio ecclesiae videtur statua Tlieodo-
rici tenens primum lapidem cum scliedula inscripta duo-
bus ultimis yersibus praedicus etc. " 1. c. p. 38.
b) Ilic Pontifex ( Gerhardus de Marca ) »um in um quod nunc
conspieimus templum Cailicdrale (cui aediiieaudo in-
sumplum erat tempus 36 annorum ab anno 122,5 quo
Theodoricus M. primum posuerat lapidem, et ad quod
praedecessores Episc.opi Ludolplms , Otto et Willielmus
laborarat.t), celcbri Episcoporum eunventu solemniter
con$ecravit. " Kuck 1. c. T. II. pag. S.
c) „Auspicio huius Praesulis nova ac magnifica ecclesia Pa-
rochialis ad S. Lambertuni Mouasierii , ijuam nunc con-
spieimus, a. Chr. 1270 coepta est aedilicari ..... ec-
clesia haec omnium archiiectorum judicio se ij>sam su-
perat. . . . . " Kock X, c. T. II. p. 14. 15. „Hie praete-
rire non possum traditionem adhuc vigeutem de ecclesiae
exstruetione ; ferunt operarios Tyrolenses huie operi ad-
hibitos .... lerunt quoque eosdem operarios de die ex-
Mruendae ecclesiae Lambertinae et ad vesperam exstruen-
dae ampliori, quam olim fuit, ecclesiae Minorjtarum in-
cubüisse. '* Kock I. c. T. II. p. 16. 17.
d) 8. Vita S. Erplionis am a. D. p. 6g. ©efer-ieftte ber
2ßtcbcttäufer ju 93?ünfler in aöeftphaleu, nebft einer SBe*
fciiictlunui fcev ^»auptßatt biefetf l'anDe^aufl einer (atetnt*
jcfceu j;>«nbi<t)rift i^evinatm ton Äeri(eufcrout überfe^t.
(«771. 4.) <8>. 29.
in ©cutfd&Ianb. 75
@efd)cn£e ber Reifen, bic Reiben ,;unb bie S3egrd&5
niß f$xjM mi-t »teler $unfl auö 23abeübergifd;em .fDfar*
mor auögefyauen unb mit bunten färben angemaßt.
SSon außen ijl ber &om mit vielen @dulen, 2>ogen unb
ginnen gcfdjmucft, auf welchen Dor ben. Unruhen ber
SBiebcrtdufcr üerfd)ipbene ^enfnwl)lpr.$anben, bie ber*
untergeworfen ft'nb, S0hin bewunberte bafelpjt bie uns
ter bem 23tfd;of Surd;arb um$ ^abr ni8 verfertigten
©tatuen ber beiligen gßatyurgtä / <^alomo'ö , ©imfon'S
it. f. n>. Uebcr ben (Eingang 511m fogenannten sparas
biefe, an ber fiftittagSfeite, ft'nb bie Silber ber erjlen
Sleltern nadrt unb cie ©tatucn beö heiligen £ubgerö,
be$ ßrjengelS -iÖiidjael , ©eorgö, unb ÄartS beö ©rofs
fen ber gerjHbrunggwutlj entgangen.
£>ie brei ©dulenreiben, auf benen bie ©etvul&e
ruften, gewahren einen berrlicfyen Slnblicf ; bie fcb&nen
Glaömablereien aber , mit n>eld;en bie Sender verliert
waren, \)aben bie SBiebertdufer vernid)tet. 2>or bem
Gbor bingen p$ jum 3^ *568 S^ei von bem 2ku*
ber granco au$ 3»tyf«* «uf #ofo gemalte Silber,
wovon baö eine bie Butter ©otteS, baö anbere ben
beiligen 3-obanneö, wie er mit bem Singer auf ba$
lüanim ßiotteS jeigt, vorteilte, „£iefc Silber, fagt
ÄerflTenbroif, waren fo fd)6n, ba$ ein jcber gefd;icfter
iOutbler ftemd)tplme£rftaunen anfeben fonnte, jur^eitber
Belagerung aber batten ft'e bieSßiebertdufer^erftort/'a)
ein glcid)e3 ©djicffal batten bie ftmfftid) verfertigten
Silber ber weiffagenben (Sibyllen auf bem £bore, fo
wie, mit einem ©orte, alte Stvmftwxh von SSebeutung b).
SBarcn eö Söanbmablcreien, fo würben ft'e abgefragte),
©er 23ifd;of griebrid) (Sbrijlian von 9)Iettenberg lieg
ben <e!;or ber erneuerten £ird;e mit fdjwar^cm unb weif?
a) ©. ÄerffenbroU am <u .0. ®. 38.-511.
b) (Sbenb. ©. 39 ff.
c) Cbcut. ®. 510.
7 6 ®cfd). fcet äcicf;nenfceii ßünjle
fem SDJarmor pflafttrrt, alle <xtüble ber 2>omberren auS
wet§ent Marmor verfertigen unb mit SSaöreliefS jieren,
mb b?n ganzen £)om mit neuen genftern fd)tnucfen.
©d)(ie^iid> »erbient nod) bemerkt ju werben, baß bie
5tird;'c beö beiUgen SambertuS ju fünfter, mit berem
83au im 3abr 1675 ber Anfang gemalt würbe, t>on
einem 2lrd;itectcn, 9camen£ Cornelius, entworfen
femrfott a).
2?n ber umö :5«^r i23o erbauten ©ttftSFtrc&c 31t
ftrobenberg waren an ber 0}"tfette beö GborS mehrere
alte SPfrrWereien beftnblid), bereu 9n$«tt aber unö'tin*
begannt ift b) , anbre" ©emafylbe bat man in ber Stabt*
fird)e ju Unnac) /weld)e im 3abre 1479 erbauet* würbe.
2Me §enj!er bcrfclben hatten ©la^mablercicn, 311 25ruggc
im Ly,cito »4i>i verfertigt; allein ft'e gingen tbcilö bei
bem SSranbc im jjvl?)* 1723, tbeilä bnrd) bie Unwtf;
fenbeit ber Äird)cnvor|W)er ju ©runbc d). 9iuö (ben
biefer £eit rüfyrt waf)rfd)ein(id) ein feitfameö ju 'WlbU
Ienborf aufbewahrtes, gegenwartig aber verfcbJoffeneS
S-'tlb ber, weld;ca eine 9#enge &eufel barfteflt, wcld)e
bte ©ünber in Kanonen laben unb in bie jpolte binetn«
fd)ieyene). 3m @bL>r einer alten (nid)t genannten)
©tiftäFirdje crbücft man gcrabc ber ©teile gegenüber,
wo bie ablieben ©tiftefräulcin filmen, ein ©emdblbe,
baö mehrere Xeufel vorftellt, bie auf fd;onen SDUb*
d;en in bk £olle reiten f).
5Son bem 2J(tcr ber 9??af;tereicrt in ber fünfter;
fird;e ber Ijetligen ^uftnna ju ^»erforb, fonnen wir- xiu$
») <g. ^> ob be üh ö, am a. 0, ©. 3°2.
b) von Steinen, 2Bejlpl)diif4)e ©efdjicfcte. 23. I. ©. 761,
(Mcmio «735. 8.)
e) eben». 05. II. ©. 1188. 18S9.
1!) cSl'fnb.
e) ä. 2BeDbtg, Sieueä mcftpga'üföe* lüiagami 53.1» @.
isj-
J) ©. 2B e b b i 3 , am a. 0.
in ©eutfd&Iant». 77
fanget, an £>uetfen nicfotS beflitumtev anfuhren. £)ie
£'ird;e fclbtf ift fefcr alt, aber erj? im $#% i49oburd)
.SpanS be £ o erbe, motten bet. _3ff?rc Sänge Detragt
8oguj3, of)tie ben 56 $1$ langen CSQotvsu rechnen, tmb bte
Xpolje beö.Xbuvmö §ei$J#u 4oo gujM),. £>ie ©emäijtbe,
bie fid; in bei- ©tiftfuird;e i>or jjerforbv auf beut S3erg«
befanben, ft'nb im 3'al)r 1712 jetftk.t korben b), ©ie
enthielt aber aufierbem manche, tvafyrfd^einlid) ebenfalls
jerflreute Äunjtfatfycn, unter anbetn einen i4s4 gegofs
fenen bronzenen Seudjter., nad? beut SÜtujIer beSjenigeu,
ber in bem Tempel 311 ^erufalem fmnbc)* ein gclbaeS
(Sru^iftr mit einem grünen ©teirt, in tvelcfoem beiß*
33übrug SacU bcö ©rügen eingraben fepn -foll.,.: ein
©efd;enf btefeu Jfai^%^ 2Ötttifin.5j ein in getriebc«
netf ©überbled) gebunbeneä £3ud; mit bem SrafOntffe
be3 ^eiligen X^tonv)ftuö ^ unb eine merhvürbigc ©u)afe
auö einem grünen ©tein mit ber 3nfd)rift am 9?a-nbe:
Munere tarn claro ditat nos Affrica raro. Q£$ Des
fanb fid) in einem Maftfytn ücn gelbem fremben .Jpofj.
mit ber 5luffd)rift: Visdai de Affrica Rex.d).
£)te 5al)lreid)en ßkmdblbe, mit roeld;en. bie j)cr^
reu an$ bem $aufe Sftecmlb SernfyarbinifdKr ©eitc
eine Äapelle fdjmucfen liegen, fi'nb im Xyafyre 1476 »er«
fertigste); aud; tvurben ttxtbrfcfyetnlicr; um eben bic
»)■€. :<£&.?onica »on ber ©tabt £etfotb. (SBielefelb, 1748. 8.)
@. 20 ff.
b) @. (gtenb. ©. 180.
c) 6. <25eni>. ©• 181.
<>; @. 3. £. ^«(je'bfltn entwarf vom gafianb ber OJelts
flton üor frer SKcfotnxation wberljauvt, votnamliä) m 2(b«
ffat. ber ®taff*«ft Öiamisberg. (sBielefeib, 1747. 8.)
' ©< 30 ff. j
«) 6. SGenantiuö Äintlinger* (9)?tncriten;> 5J?Hnfhrif$e
SBeittdue jur ©efcfoidjt« ScurfcfcUnöi*, l>4uptftk&lict} SSeft«
pbalrn« 23. J. (»767.) ß. -<7U/ ' v>ie llifim&e mva. LT.
„Inäuper benediximus et sancürieaviauis in dieta Caoulla
(juaedam Yipagines, videlicet Paironornn ibidem, n-tc
nun diiodecim Ap.qstoloruni et asnete Lucie Virgini? ao
78 ©efcf), bet xeic&nenfceti fünfte
£cit bie 93ilber, unb bie fein auSgefdmi^ten unb ber*
gotbeten (Statuen au«5gcfii(>rt r mit welchen bei* Haupts
altar ber (£ngerfd)en .ftirdje öerfeljen ijt, unb bie ur*
fprungüd) für eine anbre .Kircbe nad) Oönabnet<f be«
ftimmt waren a). (Sin 33i(b, bie 9tftdfe()r beö t>erlot)rs
nen ©ofyneä barjtellenb, in ber -ftird^e beä 9?onncnflos
flerö Ottberg, unweit j^-ter, würbe im %al)X 1593
»ollenbet b)*
sßott ber Äunft, $emaMbe jn fttien, ftnben ficl> in
tRieberfadbfen unb SBejtyfyalcn nur wenige ©puren. £a$
©ewanb, worin biegigureineS £()tere3 eingewirft war,
baö unter anbern 0>efd)cnten ber (5r^bifd)of Supolb tum
Sftainj ber <Stiftöfird>c 311 Ocorten im ^aljt ro55 t?ers
efyrte, war ein frembeä ^robuFt c); aber wirFlid) ein*
fyeiinifdje ©tiefereien fdjcinen biejenigen gewefen ju
fenn, welche Cba, ©räftn »on JBlanfenburg, gegen ba$
<£nbe be$ zwölften 3fal?rt)unbertö ber £)omFtrd)e ju
Sföinben gefdjenEt Ijat. @3 waren eine gewirkte Tapete
mit fyiftorifcfyen (Sompoft'tionen, unb $wä Sfteßgewänber,
todd)c bie Seiben bc$ ^eiligen ^etruS, ©orgonitiö u.
f. w. enthielten, fo wie aud) ein FofibareS [ilberneö
unb »ergotbeteö Sftarienbilb d)f
ac martyri^. Vnde etiam omnibus corara dictis Ymagi-
»ibus seu coram Tabula super A.ltare pusita ilexis geni-
bus quinque Pater Noster et toiidem Ave Maria, devote
oraverint easdem Indulgcntias quas supra pronuntiavi-
mui, herum partieiparaus et pronunciamus. "
») ®. S?& gebor n, am a. £>. ®. 42.
b) Chronicou coenobii virginum Ottbergensis p. 826.
c) Gutleni Codex diplomat. T. I. p 82 Nro. XII. „ Duas
distineti coloiis casulas, purpuram dorsalem, alteramfpue
quae altare coperit, el'iigie bestiali intextam. "
d) „Item tmiporibus isiius Episcopi ((*ine£ ©fnfen »Ott
aSlattfcnbtiri}, btt im 5- "S5 ftaib) domina Oda Comi-
tissa de Blankenburg contulit dietae ecclesiae magnain
tortinam ariili ioso ingenio contextam, ac opere contex-
tili consunmiitam; cuius inaieria est, saneti per fidem vi-
' cerunt regna . . . . '* „Item dedit duo dorsalia eodem
opere contexta, vitas et passiones sanetorum Petri Apostuli,
Gorgonii item Uorothei conüneuieg, I'em Iinaginem bea-
in 2>vutf4>Iartb. 79
S3ei ber reidjen SUiobeute bei- ^arjbergttH'rJfe itn
Otiten ^atyrljunbert gewannen bie Sftetallarbeiten ftd)t=
bat an Stetige unb SjoIII5 ommenbeit ;- bie 5tad)t*td;tett
t>on Dielen metallenen Äunjltverf en , bie in Olieberfad?*
fen jum ßtebraud) ber Äirdjen. öerfertigt würben, faß
fen auf einen großen Ueberflufj ton eblen Metallen
fdjließen a), unb wabrfcfyetnlid; mod)te and; bie nähere
S3el'anntfd)aft mit Italien /wie auci) ber ^ujruö bev
£)ttonen unb bei: gried)ifd)en &(;eo:pt)ania, ben ©e=
fd)tna<f in 83etracl)t ber äupern gorm geläutert baben,
^n 53raunfd)n>etg , jjanno&er unb ©cttingen gab eä feljr
frul) ($)olbfd)mtebe unb ved?t gefd)tcfte SftetalTarbeiter,
unb e$ ift 0)t roabrfd)einlid), ba$ bie fo berühmte
golbene £afel, bie ebemalö ju Lüneburg ertf!i*te, auS
ben Rauben eines berühmten 9?iebcrfad)ftfd;)en ©olbar*
bettertf bertwrgcgangen ijl.
- £)ie ©efd)td;te biefetf fofibaren ©enfmabfö, ba$'
»on bem benötigten yiihi Stft unb feinen ©aunerges
bulfen au$ ber @t. SSÄid)aeli^;^:Iofievf'ird)e geraubt
unb 3cv|16rt Sorben ifl, wirb wofyl nie aufgefldrt wer?
ben tonnen, inbem bie ©agen über beffen ßrntftel^ng
fo fefyr öon einanber abweidjenb fmb. (Einige befya ups
ten , ba$ bie £afel.twn bem/ ben Arabern burd) Otto II.
abgenommenen ©olbe »erferttgt fei), anbre fe^en fi'e in
tae Mariae Virginis argenteatn et deauratam pretiosaitt
etc." Chronicon Mindense ap. Meibom , SS. RR. Ger-
man. T. I. p. 563. ;
a) ©. oben®. 19. ©elbji in mittbet teidmt 2lfctdcn, wie
}. *B. in ber w ^Ifenburg am jjwj fanb man einen he*
bnitenben «Borratl) ton Äir*eng«tätöen ait£« 93?etall.
Chronologia abbatum Ilsineburgensiura ap. Leuckfeldt
Antiquitajes Pqeldenses pag. 298. „ Sigebodo . . . quar-
tana partem coenobii videlieet meridicmalem, in cruo re-
fectoriura erat, a fundo aedjficavit, mulfosque divinae pa-
ginae libros ac ornatum varium aptum suo mo'nasterio
eomparavit, et collatione fidelitim in campanis, crueibus,
sanetorum eapsis, Corona super corpus Christi satis ope-
rose i'aeta, varioque supclleetile nobiliter auipliavit, '*
er (färb nöi.
80 ®efd). hfl jri$tteträ*a Äünffe
bte Seiten j)einvid)$ beö 25wen, nod> aubve wollen
enb(id), ba$ man fte attl einem golfcenen halben lÜJonbe,
ben ein ju Seiten Äarlö be$ ©rogen jerflorter ©o(je
getragen, aufgearbeitet babe a). i
£)ie golbne v&tfcl war 7 gUfÜ 7 £feV fang 5 guß
8? ftod), flanb in ber SJiitte beä SHrarS, unb war mit
getriebenen unb cifelirten giguren gcf:l)miicft, weld)e
in ad)t gelber getljcüt, auf bte Öefd)id)te beS JpeUans
beö ftd) belogen. ijn ber Witte -bei* £afef fafl £cr
jpeilanb auf einem Regenbogen, bielt in ber liufvn
^anb bie Söeltfugel unb tbcUte mit ber • redeten ben
^eget» ai\6. Sieben fiefy batte er tüer gro0e £-c>eifteine,
unb $u beiben (Seiten bie $n>6lf ■■SIpiMtel , -auf \49&
»Seite fed)i3, üon benen brei grün emauürt waren. HU
leö war in einem golbenen mit <*beiftcinen befc(?tcn
Stammen gleid)fam eingefaßt.
£)ie funfjebn ©ujetö, weld)e btcfeö mittef|Te gelb
umgaben, waren folgenbe: bte Sjerfünbigung ber bei-
a) Neiboinius in historia Bardcwici (an* calcem SS. RR.
(ierin. T. lli- p. 77.) fugt folaenbc? : „Qua« de nobili
ilia tabula, cui Jamina ex auro arabico unionibus et gem'-
mis pretio;.is-iniis rutilaute.s obduetae sunt, re:trun(ur>
nernpe quod de tribuio Sarracenis anno 961^ extnrto in.s$u
Ottoniä II fabretaeta ' et in vi< toriae iliu.itiis niemüriam
grati jue animi lestimonium S. Michaeli douu daia tii, »IIa
etir.tn a receutioribus forituit) coKimenwrantur , lg'nota ve-
teribu^." iierglcicte : ftiirrtejTlictjed I?enrir.>[)l -fcer %btu
lieben S&egimwrg, benueün cn Der ubraluu Wtbft- berübnt*
t<n vintuiüut frei* .tflotUrt? S. Michaelis in günelutcj,
fcer in btöi boinn 5llt«r bafel&fT öcftanbcnen ©ulseneti
£'if\'l :.'■ i\j\\ lVfc Sr&ismuiid Haffmann. 5» 2luf?. 6*0«
it-tlö &ijfK!j| 17 «8- 4. Lossius de Lüueburga. p 67 sq.
■ Sagitiarius de Orig.'ne et incrememis civi alis Liineb.
La. E. s. a. b. §. XXU. Bertram' & £ühcburg
<gj in. 20 all man» iu feiner $i*ühr«ibiwtj t>er SiUei*
tbütnev §u CfctteblinlHiröv int fluSding««*
BBftä bie äj»k bettifffc, tau 1'; a> eine snctlfföt &6nU
fl'ut et'.iK1^ teeia ci>n Dici'i'V £»«rd fiir -tbre stxovt outac*
beten ö(tfee> (»iMÖ einigen n\ir ep crl^faivtb, racb «nbern
^)?ari.1 ) fp ff t; if e C BIO« DiUau« tnu- tyotiV'tn Hentzner
Itineraiium ]■- tu 2o». Mllö '^«Cl-Wann SJfeWtWC t>Ct
«Uern SRtifcn ;c. ^Ö. n, ©, «?,
in ©eutfd&l<m&. 8 t
(igen Jungfrau, ber 25efud) ber betligen (glifaitifj, bie
©eburt (üfirifti , bie ßrfd^einung ber (iüngcl an bie «Jpir*
tcn, bie §lud)t nad) (Jagten, ber &raum 3fofep&ö,
bie fed)3 beinernen SBaffetfruge unb bie .£od)$ett ju
ganaan in ©aliläa, bie Kaufe grifft, «Ibrijtuö mit
ber ©amaritanerin am 33runnen, (Sbrijti SluSgang
auö einer ©tabt in Segleitung uteler Sttenfcben, §l)rU
ftuö prebigenb. Ueber ben ftt^enben Jpeilanb bes
fanb fid) b&$ 2amm (UotteS, tt)m jur redjten ber
beilege 25enebicttt$ unb jur ;£infen ber (Jrjengel SOtU
d)ael im Äampf mit bem £>rad)en , unb ju beiben ©eis
ten waren wieber bie jwMf Stpoffct -/- auf jeber ©eite
(ed?ä — angebi*ad;t» £>a£ ©an^e ttmfd;lo$ ein golbe«
«er Äarnteö.
©iefe golbne £afet nun, war wteber mit mefyres
Jren §ad)ei-n umgeben, in wcld;en *>iete ©ad;en Don uns
^aljbarem ÜBertbe aufbewahrt würben, t>on benen mir
nur einige ber wid)tigflen anfuhren wollen, £>af)tn ges
fyoren: dn großer golbner #3c#er, %x»ti in getriebenes
;©ilberbled> gebunbene $anbfd)rtften, mehrere elfenbeis
itene MquienrafWjcn mit giguren ; ein Relief au$ <£U
fenbein gefdmifjt, bie SSefdmeibung unb ©rablegung
€brifti üör|lellenb; eine f leine gigur au$ 93ern|tein unb
eine Butter @otte$ au3 Elfenbein, ein Stelief in $>erls
mutter gefdmitten, mehrere friftattene £unjtfact)en,
noct) eine gigur beö #eüanbe$ aud aSernflein , ein gros
f er £)n»r unb ein Karneol mit ber ©eburt <2^rifli» SSer
itbrigenö auefy bie Ur&eber biefer mannid^faltigen Äuntfs
werfe gewefen fenn m&gen : fo bleibt eä gewiß, ba$ e$
beutfd)e ßunjKer waren, beren arbeiten nid)t allein im
«Korben gefiufyta), fonbern aud) in Stauen fo J)oci) ges
a) ®o effticlt im %at)t im 2>aniel 9ltetdu$ »on <5ot*
X>e9 eitt«n 9?Uf tlfl(t) Tt&lUmatt. ,, Annales Corbejenses
ad annutn «455 > ap Leiönitz SS. RR. Germ. T. li. p.
318. »Daniel Aretaeus artifex in variis sculptilibus ä
rege in Daniam rocatur, qui eum in magno pretio habui t„,f
5
82 ©efd?. ber jeid^nenbett Sanfte
träfet würben, ba$ fclbfl ber berühmte ©eroalbuS ifyvt
©dj&nfceit nid)t genug greifen fann a).
3n [>em eigentlid)en Söefifaten blitzte ebenfalls
bte $unjl Cble betaue 311 bearbeiten, wie bie bort und
bereits angeführten SSeifptele beweifetu Sllö ber <5rj«.j
bifc^of Söruno/ eingrübet- Äatferö Otto I., in feinem!
£ejtamcnt jur Erbauung beö Sft&nfler* 31t ©oeft l)un*j
bert spfunb ©elbeS auögefe^t fyatte, fo vergaß er babet
md)t, bem SUtave fed)£ vortreflid) gearbeitete golbene ©es,
fäfje ju »tbraen b); Jpeinrid) IL, 33i \d) of t>on fünfter J
fd^enfte ber t»on vljm errid)teten Äircfte be$ ^eiligen $)au*'
luö eine ftlbcrnc «Statue beö jpcilanbä im 3*1?* »»84J
iveld)e roafyrenb bw nnebertauferifdjen Unruhen geraubt
würbe c) ; unb i>k Slebtiffm xjba verehrte ifyrcr ©tiftSs
firdje ju GfiTen <in golbneS (Srujtjt;: auf einer mar*
mornen <Säule d).
£üe (55cfd)idf>tc bei* beutfdjen 9Zieberrr;etnlanbe liegt
noefy gv&ßtentyeilö in 2U*cr;iucn, (5I;ronifen uhb &5iblio*
») Thilippi Beroaldi Hendfcasyllabon Germanlae praeconiuM
continens v. »3.
O Germania gloriosa ,- salve ;
Tu vasa ex aurichalco et apparatum
Mensarum nitidum aere . ♦ ♦
Ad nos subinde mittis etc.
b) @. Testamentum Brunonis ap. Geleniüm in vitä Engel«-
berti saneti.
c)j*>obl>elingö JBefc&reibmjg Ui flanjen (Stift* Sföiinfler.
©* «17-
d) ©* Catalogus Abbatissarum Assendiensium ap. Hermann
num Stangefol Anuales Circnli V/estphalici Lib II. p.
157. QColoniae 1,556 4) „Ida Paiatina, quae auream
crucem cum columna marmorea ecclesiae dotfsrit." 2)ic
Sfbtei ßfien iturbe im 3 877 t>on »Inieb, aMfc&sf itt
#ilfceiibeim altf ein Äloftcr QScnebitmct DtDenä aeftiftef.
Sie <stt»)Pt« bei Äir*e i|t ein Oßerf ber Mreneönten
Sfebtiffm SOcopftanta, „Theophania Palatini Ernfridi et
Mechtildis niia . . . circa aunum 1051 cryptam e clesias
aedificarit." $fere funfjc&ttte 9<a*folgenn <gwanebj/be ließ
1 im Sabt 1073 bem Reuigen Oinao ju g&ren eine Äapefle
in 2>eutfd[)[at!&. 83
HjeFen »erjfecft, fo ba$ bteTc SSprarbciten crft gefdjes
ijen, un& »tele @efd)id)t$queu'en eröffnet werben müfs
'en, ebe fi'e ifyren SDZofer ober 3foljaiineö SERnUer be*
fommen Fann a)„ 9?td)t »iet melji* al>3 für tf?re potttts
fee @efd)td)tc/ tft biöfyer für if>re ^itn|1gefd)id)te ge^
IMeti, ungeadnet ftc mit ber alteren 5cteberlanbifd)en
3erf(pd)ten, gewiß eine reiebe dvnU barbieten würbe»
5in 9Iuffatj be$ Jperrn 55. 2ffd)enberg ubergoiljifcfjc ober
)eutfd)e 25auFunft, atö ein SSorwort jii einer 23cfd)reis
>umj ber merfwürbigften ©enfmaljler biefer $unjt am
Jcieberrbetn, in ben 9cieberr[)einifd;en SBiattern für 33e?
ef>rung unb Unterhaltung b), erregte tuet 2fufmerffams
]eit, blieb aber olwe gortfefcung. S5ei biefem fanget
tu Quellen unb jpülf^mitteln,. bleibt un$ nichts ubrig>
ifö bie wenigen jerflreuten Dtadmdjten »on merfwurs
»igen £)entntat>Iern ber $unft in bkfsn Säubern, fo
»urftig ft'e and) ftnb, bier gufammenjuj^elien.
£>ie ©tabt (Sleee iß fdngtf für eine feiere beFannt,
ocld^c fid) nid)t nur burd) bie »orjuglidjen SRei^e ifyrer
Umgebungen, fonbern aud) bmd) »tele ©enfmäl)ler au£
»en dlteften Reiten au$jeia)net. Sltlein biefe ftnb groß*
entyülö r&mifcben UrfprungS, unb liegen beöfyalb aufs
er ben ©ranjen unferer ©efd)id)te c). $&t unfern
$»ecf ftnb bie in bem »ierjefynten unb funfaebnten 2fabrs
iunbert errichteten ©ebäube, unter benen ft d) bie (üqU
egtatFircfye unb ba$ J?erjoglid)e ©d)lot? einen Ocamen
erbauen. „Capellam S. Annonis in monte Srauffonis
anno 1073 cohstruxit et fundavit. u ©. bett ß!igefÜI)lftett
Catalogus Abbatissärum fl. 13, 15.
*) ©* @ef*i*te ber £«nber <5leoe, Witt, 3üli*, SBerg
unb (Ka»en$bet0, »on 3). S(. <£. SBotßecf, (®ui£l>urg
«m JRöein. isoo. 8) $e(Fclb<?tt Srdüü für bie @efd>i*to
(gtbbefcbteir- urtg , ©taoWfuufce.nnS SUterröattier ber beut*
f*en Siiebert&ein. fanbe. 58. I. (Sl&erfelö ißöo. g.)
b) $. I. ©. 3 ff. (I8öi. g.)
*) 6. 9t«cbu*tett über bie ju @le»e gefammelten tl>elX€ Ö?o*
tniföen, tl'cilf v«mianbifci)en Silteitljumer ic» fgerlm
§2
84 ®ej$. bet ^etd^ttetibett Äunflc
erworben, bie tvtd)tigffen. £ie (SotfecftatsÄirdje, ges
giftet von bem ©rafen ©tetertd) ttmö 3fab* »334, ift
ein im ebelften beutfd)en ©tnl aufgefutirtc^ ©ebäube.,'
©ie ruht auf jwanjig Pfeifern, bat jtvei große $bArme
unb einen fleinen £l)urm über bem dhov. Ritten auf
bem (Sbore beftnbet ftd) eine merfwurbige ©culvtur, :
nämlid) bk Sbimfal beö leöten ©rafen von ber 9)?arf,
Ülbolvbö, ber and) 2?ifd)of ju fünfter unb @5ln war;;
unb i3g4 ju dleve gefhn-ben ift- Sfteben tf)tit erblicft'
man bie ©tatue ber ©rdfi'n SÖiargaretbe von ber 23erg
mit ben auö ©tein gehauenen 2?ilönijfen ifyrer iG Rim
ber. @bcn fo viel 2Iufmerff.imfeit vci*bienen bic SQiO^
numente beö i)er$ogö Sfobann IL unb beffen ©emabs
Un 3fted)tilb, £od)ter beö Sanbgrafen von ÄaBcnefkns
bogen, wovon letztere im 3»abr iöo5 unb erflcrer intjj
^abr i5si geworben ift, roie aueb beö im 2fafy* »466
geworbenen ©rafen $u SJentbctm, 2lrnolb a).
' ©aä ©dblof 311 (Steve itf im 3?abr i43g von
2lboI»l) III. , elftem ^>er^oge von @leve, ju erbauen ans
gefangen roorben, unb von einer bcwunbernSwurbigen
getfigfett. 3" einem glügel beft*elben befanb ftd) ber
groge SKirterfaal, bejfen im $al)t 1771 $u SSermeibung
einer anfebnlicben ^Reparatur gefd;et)ene$ 9lbbred;en noc^'
jel§t bebauert roirb. C£r war 126 $u$ lang, 54 gu0
bwit, mit einem fyoben Tonnengewölbe bebeeft. SSter'
große <2d)wibbogen, von ad)t febwarj marmornen (Sau*
Ien mit gelben kapitalem getragen, bilbeten ben (Jms,
gang, £)ie ©efünfe waren mit ben manmdjfaltigtfett
giguren gegiert unb bcmal)lt. 2luö ben ©tftefen baoon
bat man bret f leine Sogen verfertigt, weld)e an be»iJ
SBanben beä jetzigen »ilntiquitdtenfaalö ju feljen ft'nb,
unb mit ibren beibehaltenen alten nod; jefct völlig leb*
a) 9Son ben merfroiubtaifen offentlitfen ©ebauben ber Stabt
<£k\>e, in <D J. 2ßeb ötgen^ 2ße|tpJ?<Uifa<m aKaaajin.
58. I. ©t. I. ©.7. » ff*
in SDetttftylank 85
haften garten prangen. 3fn ber 2Banb be$ fyaaU ftn&
«inige 9?ifd)en gewcfen, in bereit einer bie ©tatue beö
(ßumetuuö SKbetor yormafylS gefianben t>at, Ueber bie«
fen großen SSogen war ein großes (Bemabtbe, weMbe§
ijwei ju $)ferbe mit einanber fampfenbe bitter üor*
ftellte, unb bie faß beffanbig gegen einanber in gebbe
geßanbenen ©rafen 2fbotpb oon Qküe unb SRetnfyolb
Don ©elbern fenn fotten. 3" biefem weiten , oben ©aal
war eö, wo ber <©age naefy, bie fogenanntc weipe grau
erfd)ien a).
3n einem abnfidjen ©tot, wie bie (Soffegiatfirdje
jju (Slcoe, finb bie ©t ©aloatorfirdbe ja ©uiäburg unb
bie <Sottegiat£ird)e ju Tanten erbaut £u &er crflctt
würbe ber GJrunb im %at)t i4i5 gelegt, unb jte er?
t)idt burd) ein wunbertbdtigeS 25ilb beö foeütgen ©afe
fcator, weld)c£ im %<xl)t i464 juerft feine Gräfte of*
fenbavte, große SKeicfytfyumer» <£$ i?erfd;wanb im 3abr
i555 b).
£>te (5oIfegiatFird;e ju Tanten ift weit älter, wenn
| aud) ifyre ©tiftung nid)t biö in bie Reiten ber beil*
^elena l)inaufreid)t, wie einige irrig behaupten tooU
len c) 2llö bie .öunnen unb Tormänner £5eutfd)lan&
; »erwufteten, fo traf im 3af)r 1081 bieö traurige ©d)icfs
fal aud) biefelbe. 3»« 5<*b? ^109 brannten alle ©es
bdube ab, bie baju geborten, ©er 33tfd)of &beobalb
bauete fte wieber auf, fo ba$ fte im %ah\v io83 t>on
bem Srjbtfdjof ©iegewin t>on (Solu, unb $um jweis
tenmal U28 wabrfd;einlid) uon bem fyeil, Norbert,
a) ©. «Berliner Sttottaräfdmft, unb *u$ berfel&en mit 3u*
fdfjen in öen 9iiebcrtf)eintf*cn Unterhaltungen. 1787.
©eptsnt&er.
b) @. gßeb&igen'S SSJcfrptjalifdjeö 2Jla0t»jin ®.- nr. ©.
«>) J. *8. Marken in vilä S. Materni, unb Plghius in Her«
cule proilicio p. 85. ed. Antwerp. 1587. &ergl. 2ßeb*
fctaen'S SBejipWU Stfi»aö$in «nt a, 0. 23. I. ©. aso.
86 ®efd>. tet aeicfjttenfcett ^unfle
(frjbifdjof üon SJftagbeburg unb ©tifter bei? grämen*
ftratcnfers;OrbenS, eingeweiljt würbe. OHlein ftc öerfiel,
nad; unb nad), fo bag ft'c im 3abr »3ß3 gan$ erneuert,-
unb nad) einem ungludflid)en 23ranbe im Saljv i ■"> 7 3/
$ebn Safere nad)ber, wieber fycrgefreftt werben mußte,
worauf ft'e aud) 1389 iljn jn>ei fdj&nen Sturme er?i
bielt.
©er SBieberbcrftcirer biefer .5vird)e muß einer bei]
erflen 93aumeitfer £>eutfd)lanb3 gewefen fegn, weit ft'ej
im ebeltfen unb reinften ©tj>( aufgeführt worben i|l.
%<x, ft'c ift bic fd;6nfte im jjcrjogtbum (ülcoe, unb
wertb , üen jcbem 2lrd)itccten, ber bortbin fommt, fiiu
birt ju werben, 2Me ^Saöreticfö an bem Eingänge
ton bem 93?arfte ber, weld)e einige ©cenen auö ber
*Paffton6gefd)id)te t>orftellen , foUcn meifterbaft gearbei*
tet fejjn. ©ie ft'nb nid)t üollig in Sebenögroße unb
auS einem weidjen (Sanbfteine genauen, ber burd; £eit
unb SÖitterung fd)on febr gelitten bat
©ie ©äulen im Innern ftnb prad)tig, fd)Ianf, l)od):
emporfd;webenb ; ein Pfeiler ift mit einer frmfHid) auSs
gefdmittenen SBurjel, ben ©tamm 3effe bartfellenb,
gegiert, ©tue mafft'o golbne £afel über bem (wben WU
tar enthalt bie giguren ber jwolf 2[pofrel , unb in eis
nem fi'tbernen, t-ergolbeten ©arge rufjen bie ©ebeine
be$ heiligen Sßictor.
2lber am merFnutrbigden ift ba5 ©emablbe in ber
©acrijTci, bajj an bk ©d)u(e beö 5 an »an @alcq«
erinnert, aber unflreitig weit alter ift. (*ö (Teilt (üfyris
ftum t>or, wie er in feinem zwölften Sabre mit feinen
Sleltcrn nad) ^erufalcm gebt. Um baö jugenblid)e 3H*
ter beö Knaben rcd)t beutltd) auSjubrütfen, bat if)tt
ber SÄablcr nid)t nur febr Hein, fonbern aud) auf eis
nem <£teifcf.pferbd)cn reitenb bargeflellt. Sin gotbner
©d;ein glänzt um ben fd)onen .Stopf. £5a3 ©emäblbe
bat ein buntes* , prad)tigeä Kolorit, befonberß burdj
in 13eütfcf)Iant>* 87
tet angebrad)ted ©olb unb ©über, getd&mmg un& SpaU
tung aber finb »erfeblt.
£)ie dltefte ®efd?td>tc beg «BtSti&umä Sufciid) tfl fo
ij.crvutrrt, ba$ e$ in betrat ^eitioertuft unb ber SRäfte
rud)t tvertb fei;n würbe, bieruber eigene Unterfucbuns
jen anjutfellen _ 3fm achten ^abrbunbert rauf? bie ©tabt
giittta? bereite ein anfebnlid)er gfed?en gewefea fet)n,
»eil im 3abr 709 bei: betitle Hubertus mit feinem
Sjt-ru^ t?on ?Ü2a|1rtd}t bafyin $og, unb einige l^abre
traefeber bie .ftirdje be3 fyeiL fiambertuö unb beS Jbeit»
| ö bafelbjl erbaute a)* 9cad; bem einftimmigen
peugnig mehrerer ©d;riftfieffer, war j)ubertu3 ein üor*
trcfltd)er Statt, ber ft'd) t>iet S0?u^e. gab , bie Uebers
ytftt be3 Jjeibentbutnö unter ben nod) roben auf bem
'platten ganbe feinet Ätrd)enfprenge(ö unb in ?övabant
bobnenben granfen^ 31t jerftoren unb bie erjlen Äeime
joon 3Btflenfcj>afUn unb Äunjlen 5U verbreiten b). 2}ott
en Ojcbduben, bie er errichtete, finb hine ©pu*
en übrig, inbem bie Tormänner alle $ird)en unb Mos
Iffrr in-Suttidj, Xxmgern, ^trraö unb ben übrigen hts
nad;barten ©egenben,üerntd)teten c).
Unter feinen 9tad)fo(gern seid;neten ft'd) bie S3u
«0 £ur ©efdu&te ber Zuruft in bem %$\6tham gütttefo finb
folgende ißetfe benuljt wotben : C/iapenu<ül?e Scriptores
rerum Leodiensium, Leodii, 1619. 3 Vol. 4. Rartholo*
piaci Fissn Historia ecclesiae Leodiensis. Leodii, 1696. f.
Foulion Historia Leodiensis etc. 173.5. 3 Vol. folio.
JEverhardt Kints, Les Deiices du Pay de Liege, qu de-
stription des monuments saefes et profanes 1738. 2 Vol*
fol. -©«föicftte beg £o$(tift* gütttö? A von Hart gflorifc
gaBtitiuö. Seipjtg , 1792. 8. ©in neueres 2Öeti: Histoire
ecciesiastkjue et politique de l'Etat de Liege etc, par Mr.
le Comte de * *. Paris An. IX. (1801* 8-) t(t et« ekß»
be$ SQtadwerf-
h) ©. Fou'ton Historia Leodiensis T. I. Lib, 3. p, 1x6*
c) ©. Foullon am <L £V T. I. Lib. 3. p. 157. £>U t50m
beil. 5?ur-erti?ö gelüftete «nb eingeaföerre ®t. $etrtt#fircbe
erneuecte im 3. 933 ber S5if«bof 0u$aruiS. «aber aud>
iöre jc^ige gorm ijl n©# neuer. @. Deiices de Pays de
Liege. T. I. p. »19,
88 ©ffd^ bev $ei$nmfrett ßütijfr
fd)5fe @öerftarbu$ (9.59—972) unb Ocotfer (972 — 1008)
burcb ihre Siebe ju ben SBiffenfdjaften unb Äunjlert
fluö» €berhavbu$, ber jtvei Äird)en $u @bren ber beis
Iigen fS7?airttnuö unb spauluS erbauetea), mug bereite*
SKrthle* in feinen Sienfien gehabt haben, inbem er bin»
ter bem 2lltar ber letztgenannten Äird)e ein ©cmdblbe
»«.•fertigen ließ, tt>eld)eä bie 2Bnnbertbaten beö heiligen
SÄartitmö barfrellte. b). 2ln 9?otfer ober, ber ehemals
SDfoncb 511 ©t. ©allen gewefen rt>ar, fanben btc Äfinfte
aller 2Jrt ihren rechten Pfleger. £r errichtete bie neue
$atl)cbra(fird)c, »eil bk alte entroeber verfallen, ober.
nid)t grofj unb präd)tig genug tvar, tt>oran ft'ebcn unb
bläßig 3abr gebaut würbe unb beren Sßollenbung et*
felbfl nid;t mehr erlebte; ba$ «paultner (Sollegiatßift,
bie £orenjfird)e, ein Gollegiatfftft für jw&lf Canonici
ju hecheln, bie Äirdje beö heiligen (Sreujeö, bie be$
heiligen ^obanneß, bie ©tiftöfirdje beö heiligen 3>ios
m;ftuö, bie bcö heiligen Üttartcrcrö 3lbalbert, anberer
kleinerer £ird;en unb Äapellen $u gefd;weigen c)* £>aj$
a) @. Foulion, am «. £)., T. I. Lib. 3. p. 183. Delices etc.
T. I p. in,
b) Anseimus Canon. Leodiens. in vitä Eraclii ap. Chapeauville
Script. Leodiens. T. I. p. 194.
c) Fouüon, om a. O T. I. Lib. 4. p. 196. fa<jt im SHTae*
meinen »01t feilten atd)itecrontfd>en Unternehmungen toi*
pesÖe^I „Tranquiüa iiaque deineeps Notgero omni»
dorai fuere , pacisque artes excolere toto animo lieuit.
H.nc tot opera publica, sacra prophanaque exstrurta , ad
miraculum usjue. Coepta« aedihr.ationes a templo Lam-
beniano , quod a divo Huberto excitatum, seu iara ve-
tu^tate rueict , sea infra tani illnstris ecclesiae majesta—
lern esse videretur, ipse a fundamentis, in eam quam
hudie speetamus amplitudinem perduxit. Restauratae cir-
cuni Canonicorum aedes ac claustra, additaque ad templi
rultum ornamenia. " ■• „Conditum deinde in vicino di-
vae Virgini templum, quod a sacris baptismi fomibus nomen
accejjit , perfeetae |ue, quas Eraclius oecoeperat, aedes
Faulina et Laurentiana etc." Unb, nad)Dem et bie Ü&tt*
ßen ©ebifube bei 9?otfer aufaejablt t>at • fabtt er p. 199
fort! „Anno g8l Notgerus voto se exsolvit strueta D.
Joannis Evaügeiistae aede, qualem hodie speetamus, ro-
itt ©cutfc&fottfc 89
&tefe Ijeittgen <55eBdubc mi| ©culpturen unb SÜJafylereteri
gefd>müd't würben, unb einen Söorratf) Don Garanten«
ten unb Ijeitigen ©efaßen ehielten, leibet feinen %toti*
fei, unb eS tfl fcf>r wal)rfd)etnlid), ba$ baö ©anje
nac^ einem mäßigen 2lnfd)lage wenigftenS eine {jalbe
SOJütion £baler gefoftet Ijaben muß— eine für bie ba=
maligen Reiten ungeheure ©uittme.
2ßot)et- Sfeotfer baö @elb $u biefen »rad)tigen üir*
ri;en unb anbern ©ebauben, bU er walyrcnb feiner Utes
gierung auffuhren ließ, hergenommen, würbe wofyl im*
frier ein SRätbfel bleiben, wenn man nicfyt biefe (£rs
fcfceinung burd) eine anbere Grrfdjetnung erflaren ionnte,
Sine pro^betifdje ©age jener Reiten, bit QBelt
werbe am dnbt beö erjten 3?al)rtaufenb6 untergeben,
fyatte bie ©ematljer ber abenblanbifd?en (Styrtflen, bie
außerbem fd;on burd; Aberglauben furcfytfam unb nies,
bergefd)lagen waren, fo] feljr in 25ejfttr$ung gefegt,
baß bie metjten all' ifyr Sjaab unb ®ut an Äircfyen unb
$lof?er i>ermad;ten unb üiele bk SRetfe nad) 9>alä(?ina
antraten, um am ©rabe beö (5rlofer£ mit ©ott ft'd)
au^uf&bnen, unb ftd) bann naefy einer bequemen ©teile
im Sfyale 3ofapbat, wo nad) iljrer Meinung ba$ Sßelts
gerid)t gehalten werben fottte, umjufeljcn. — 2lber
biefe betrogenen Seute färben meifl Sitte unterwegs,
unb bie Wenigen, weld)e nad) bem fd)redf tid)en , gerabe
aufö Sfafyr xooo angefeilten Termin glucf lid) wieber nad)
tunda eleganti'jue forma, ad Carolini Aquensis templi
imaginera. " 2lU$ dltmt ©d)tiftfieHem füfyft Chapeauville
T. I. p. S05. fofgenbcö atU „Ecclesiam S. Joannis . . ,
eondidit , possessionibus ampliavit, palliis et tapetibus et
eortinis, vasis, candelabris, et aliis utensilibns ad eultum
terapli pertinentibus, exornavit. " UnÖ fntfeet ♦ p. 203»
„Palatium domus episcopalis simul cum templo a funda-
mentis multiplicatis operariis et raagnificatis impensis ut
in rairaculum fides narrantium exereseat eodera tempore
usque ad perfectionem consurgere fecit, Columnae vete-
ris Templi cum basibus et capitellis suis indicium prae-
"teriti ex statu praesentis aedificii comparationem pvioris
et posterioris terapli fjuaerentibus offene possunt"
90 ©ffd). tcr Limiten ßttnjle
J^ftufe frtmcn, wagten cö nid)t, ober boc^ twgebcnä,
ifyre SSermacfotnifle jturtkfjuforbcru. ©abutd) famen
$irrf)cn unb Softer auf einmal ju unermeßlichen 3Reid)«
ttjumern, unb nun laßt e$ ftd> begreifen, »vce nad)
©laber SKubolpbö SSebauptunga) , gle;d> nad) beut
^afyr iooü ein fo allgemeiner SBamjetji in £eutfd;»anb,
granfretd) unb Italien einriß 2iud) 23aroniu£ be«
werft beim Sat)* iou3 ben (Jtfcr Äirdjen unb iitoftcr
ju erbauen, aber bie Quellen, woraus bie ©eijHid)teit
bie S3aufoften bernabm, Ijat ber Äarbinal entweder
nid)t gewußt ober -— öi&fe&nKegen b).
£ie prad)tüoltc »on 92i>i£er erbaute $atbebrale
ffanb nur jwei ^afyrijunbcrte frmty inbem ft'e gegen ba3
(*nbc be£ jw.tlftcn 3f»frt'l)unbertö cingeafd)ert würbe.
£>ic $wci X()urme, mit benen fic Dcr^iert war, flärj*
ten ein unb jcrtrnmmertcn &«$ Ojenwlbc unb btn mit
Sftarmortafeln aufgelegten gußbobet». ©ad geujre er?
griff bie Altäre, bie ©emablbe, Sapetcn unb anbere
$unftfad)cn, fo bat! nur allein ba$ Sic.iquienbefya.tmjJ
be$ ^eiligen Sambertuß gerettet werben konnte, von
bem jebod) mehrere fojtbare Gbelfrcine, mit benen e&
befe^t war, »erlogen gingen c)» 2>urd) bk 33emul)un=
gen ber 83ifd)ofe »ort Suttid) würbe bk Äatbebrale nad)
unb nad) Wiebcr aufgebaut , fo ba$ fie naeö. bem 3af)re
u85 aus* i&rer 2lfd)e Ijcrrlidxr etnporftieg. (£$ febeint,
ba$ man einige flehen gebliebene Steile, weld^e bie
Sltcpitectu* beö loten ^ahrbunbertä t>errgtben, benu^t
ftat, inbem ft'e mit bem prad)tbollcn ©anjen nid)t über«
einjtimmcnd). £g6 fd>one portal, ba$ ungemein lange
a) Lib. III. c. 4.
V) Annales Ecclesiae ad an. MUT»
c) Dclices du Pays de Liege. T. I. p. 100.,
d) SMeS te&rt aud) eine Sfrtfidjt bev Siipfertafel In bem am
gefaxten 5Berfe (Tab II.), wo btt ^erf. p 10?. fa^t:
„ Celui qui reste est du plus ancien Gothique. "
in ©eutfdjlanfc, 91
un& ljofje ©tfjijf / bie Äcipettc beö Eiligen ÄoSmug unb
stamtar»/ baö l)armontfd)e SSerbfUtmfS btv ©dulen/ biefi
jmb nod> mebr, erbeben bie Äatfyebrate ja einem ber
ttierfnmrbigffen £enfmdl)ler unferer 2lrd;ntectur a).
3fnbem wir aUe neuere ©emdfylbe unb ©tatuen
fciefer .ftirdje, als ju unferm je^tgen %wed md)t ge?
fyurenb, mit ©tißfd^et.qen übergeben, muffen wir ben*
«od) beö 3Mtqutenbcl)dltmffe£ beä heiligen Sambcrtnö
gebenden, ba$ aller 23a[)rfd;einlid)Fett nad) üon bem
fyeiliqen jjmberruö berrübt't/ ober in fpdtem Reiten,
fcor$ügltd) burd) ben 23ifd;of (Irrarb be la tylaxl burd;
loffbare ^ufa^e mngemobelt werben ifl b).
a) SSetgl Delices dö Pays de Liege, T. I. p. 103, ©fl
ift unacfd&t 300 gut? Una unD 60 $ujj breit.
b) @, Vita S. Hubert» ap Fisen bist, eccles. Leod. p. 102.
Delices etc. p. 106. 25'tefer <5tavb be U 9?Utf tpar einet
ber adJtunggnnltbtqjTen $8i1*6fe pon fcuttt* (1505—1538,)
unb f#ien ppn ber 93prfeb\ung baju beftimmt ju .fepn,
fcen tvfltitenbeii ©t«at Ppm Unt«rfiüna,e *u retten. (Et
tt>ar einer ber frciaebigjlen unb eifrigen ?Befci)üs?er ber
fünfte, unb iiei? fiel? no<$ lebenb in ber ©omfirefee auf
bim @l)ot ein praÄtuieß ©labmabl errichten, baä ppn
allen 3Uifc»!b«nangeftautit wirb, ©ieiban nwft i&m biefe*
irgenbiv-o al$ eintn rebtnben 5®ejpei# feiner (gitelfeit vor ;
«ber btefer fpnft fo billige 2)ionn fyättc über bre uberwie*
genb großen (Stgenfcbaften unb £ugeubcn eine« gnrftcu,
ber in ber 'ilfyat ein Sßater feine» 33olf0 unb eine ptetbc
feinet 3al)rfnmbenf? usar, eine fo fel)t Penei&lidbe ©epn>4cbe
pergeflfeu follen. £)a$ SKonument i# fon pergolbetan
Äupfer, 5 $ug &oct), ungefähr »ogu§ lang unb 5 <gs&
breit, ©er ©arg auf ber $umba twt)t auf Pier tomnt
frallen. 2(n bet einen Seite efblitft man ben Zob, bg?
ben Äarbtnal ju ft* winft. 5)iefer, in Sebenägrofe sujj
im (üftprgeroanbe fnieet vor einem ailtatj ein £unb xuhl
i&m ?ur ©eite. Unter bem pbetn^rifen begrföenunteuU
liefet man eine Snfdmft, roelcbe bie tptdjtigfien j>anblu»!*
gen be^ Äarbinaiö ersaht/ unb in ft'eben SRifcfccn ftefeen
bie ©tatuen ber @ere*ügfeit, ©ctpalt, SftafHgfeit, Söeiä*
\)i\tr beö (glaubend, ber Jjoffnnng unb cbitjilic^en giel'e.
©. Fisen 1. c. T. II. p„ 330. Foullori T. II. p. 913. fßgt
fplgenbe6 pou biefem Monument: ,, Monumentum sihi
rupreuip, spisso auro induetum posuit medio aedis Lam-
bertiani penetrali, cinetum; coluroellis ex aere item inau-
rato, statuisque rärä arte ad latera ornatum. Vii aliud
Europa umyersa sepulchrum nobiiiu» existimant -multi,
92 ©efcfcidjjte t»er seidfjttettbeit 5tün(!e
£>te übrigen tton 9?otFee erbaueten £ird)en, nams
fid) baö 9)auliner ^ottegtat s ©ttft a^ bic $ird>e jum
fjciitgcit Ät'ctiib), be$ heiligen Cannes c), beö bei!»
jDionyft'uö d) unb be6 Sftärtererö Slbelbert e), baben im
Sauf ber ^abrfnntbertc fo mele 2}eränberungen erlitte»,
tan eS febr fd)roer i\i, ifyre urfpriuiglid)e ©e|Mt Uns
ncn 51t lernen. 3fai reinflen t>on fremben <£tnmifd)uns
gen unb ^ufaijen l)at bic $ird)e be3 heiligen 3(ol)anne3
ftd) erhalten, bic in mehr a(>3 einer 3^acfftdf)t unfere
Stufmerffamfeit üerbient. 9corier nahm ndmlid) beim
S3au bcrfelben bte öon Äarl bem ©roßen ju Sieben 0
errichtete £>omftrd)e jum 2D?uftcr, unb üollenbete fi'e
tiad; bem 3fa^ 9-*'* ©« itf ein £>ctoqon, über roekbed
eine Kuppel fid) erhebt ; ad)t gro0e 9c"ifd)en ftftBcn ftd)
auf eben fo v>iel marmorne ©aulen, in beren SJftitte
eine große fupferne .firone fd;r»ebt, bic fall ben gans
jen 9taum be3 ©ewolbeä einnimmt, unb tinc augers
orbentlid;e Sßirfung hervorbringt. £>aö ©d;ijf, ber-
qni varla loca, peregrinandi ac visendi studio, obi&re.'*
Bouche (Histoire de Liege. T II. p. 335,) faßt bfljTe'b«
im? verft'ctoert, bafj meiere Arbeiter, ebe no* baö gange
Monument t>ol!enbet roar, an ben ^olgcu ber bei bem
«Eeraolben eingefltbmeten giftigen ©ünlrc geftorben fVpen-
6in ©olbfcbmib auö «raffe!, Pierre le Comte, lieferte bie
gante Arbeit, batte aber bat Ungluce, ebenfalls ben ©e«
trauet) feiner ©lieber ju »e'fieren, baljer ibm ber .ftatbi*
nal be la !D?arf einen lebenslänglichen ©e&alt auSfefcte.
SDie «Bergolbung bat bie 2>tcfe eines Sufatea. SSergU
Voyage liueraire T. II p. «84-
a) ©. DeÜces du pay3 de Liege. T. I. Tab. X. p. l«a.
b) (Sbenb. T. I. Tab. XI. p. 133. ®a$ ©djiff biefe« tftrdje
itf 160 $ ujj laug.
c) ebenb. T. I. Tab. XII. p. 135.
d) (Sbenb. T, I. Tab XIII. P. 138 — 140.
e) (Ebenb. T. I. Tab. XX p. 148.
f) FouUon 1. c. T. I. pag. 199. „Anno 981 Notgerus voto
se exsolvit strueta D. Joannis Evangelistae aede , qualem
hodie speetaraus, rotundä elegant ique forma, ad Caro-
lini Aquensis templi imaginem." Deüces gm A. 0*
T. I. Tab. XII.
in ©etttfd&fan** 93
gfyo*, bie @acrttfei unb btc öielen ©eitenfapetfen ftnb ^
t>ovtrefttd> gebaut tmb geben unß einen f;oI?en Söegrtjf '
»on ben Talenten ibre3 UrbeberS,
9?äd)fl bem DtotJer t>erbient ber S5ifd)of SKegins
tyarb (1026— *o5ß) rubmüd) erroeibnt ju werben, gr
fjatte ftd) beveitö als sprobft ju Sonn bnrd> feine ©e=
lebrfamfeit, buvd) feinen <£ifer für bk Religion unb
SUtfredrtbaltung bei* Streben bifapün bor ben meifhn
*pra(aten feiner £ett fo fetyr auSge^eidmet, bafj Um bie
£somberren ju S3erbun ju tbrem 2?ifd}of verlangten i et
fd)(ug aber biefe @1ne anö, unb fd;wang ftd) auf ben
gu gleidjer £eit erlebigten 83ifd)ofSfhtbl ju Suttid;»
meginbarb befag grimbticbe ard)ttcctontfd;e tontnijfe,
benn nad) feinen Entwürfen würben nid)t nur mehrere
$ird)en. erbaut, fonbern aud) eine prädjttge S3rücfe
über bie -iföaaö unb nodb jwei anbere in bem fogenann;
ten Quartier d'outre Meuse angelegt a), £>ie
£üttid)er Slnnaliflen öerftd)ern, ba$ bmatyö tnefe ge*
fd)ttf'te ßünjlter a\\$ bem wefHidjen £)eutfd;lanb unb
anbern ©egenben in ba$ S3i'3tfyum Suttid? eingewanbert
waren, bie ben Äuntffleifj ber @imvof;net febr aufges
tveeft unb beförbert batten b).
£ie pradjtige Ätrcfye ber ^eiligen Jungfrau ju
fyür) öerbanlt bem 523tfd;of £be obutn (f 1075) Ü«r £)a*
femt. <£v fagt felbft, bap er ft'e üon bm gunbamens
ten btö &u ben Gewölben aufgefitbrt, unb einen gros
fjen ©d>alj v>on ©olb, ©über unb (£betf?einen gu ibrem
©lanj öerwanbt fyaU c)t ©ein @rabmaf;l war fefyr
a) ©• Foullon T. I. Lib. 4, pag- 323.
b) Foullon 1. c, „ . . , Multas aries ex Germania in Lco-
diensem Dioecesin immigrasse scribunt singulares histo-
rici. •*
s) „Praelatam siquirlem ercle iam a fundamentis ad laquearla
a laquearibus et ultra reaedifieavi , quam etiam auro et
argento et gemmis et praediis pro modulo taeo ditavi. "
Chapeauvüle 1. c, T. L p. 910, Foullon I. c. T, 1, Lib. 4,
p. 238,
94 ©ef$, bet jeid^ttenben Äunfle
funtflid) üerjiert. 2luf einem fdjwarjen 33afcment er-
hoben ft'cb feebö metallene, fcergolbete ©aulen, bie in
einem Äreifc ftanben, unb ein T>ad) üon rotfjem unb
weißem Marmor trugen, be\\cn 9\anb mit SÖ?ofatfert
unb 3fnfd;riften uerfeben war a).
Unter bem SStfcfaf üon Süttid;, Obert (f jii.°>),
Wnrbc bie Äirdie ju (Slairmont mit mannid)faltiqen
Xümftiad)cn beveid;ertb); biejenigen aber, weld/e bie $tr=
d)e be$ Ijeiltgen ?ambertuß ju Sutticl) bewahrte, unter
benen üiele 9)?ablereien ]id) befanben, gingen bei bem
SBianbe berfelben im ^atjv n83 su ©runbe c). ©ie
würbe jebod) wieber aufgebaut, weit prächtiger auöges
fdjmitcft unb mit 9)ial)lereiim t>erfel)en, t>on benen ttod>
mehrere S3efd;reibungen ejiftiren d).
a) „Facta quoqu« est supra fum tumba deeemissime i» hHnc
modum : erat namqüe lapis niger , qui adhue adparet
super pavimentum eminens , iuxta quem in cheuitu
erant c.ollocatae per ordinem sex columnae anreae dcau-
ratae, super quas locatus fuit lapis rnannoreus, albo
rubicuadoque colore mixtus, baben3 in cireuitu lfgnum,
super quod erant afSxae laminae müsivo opere roirabiliter
decoratae, coniinentes , hos versis:
Coepit, coinptavit, ditavit et ipse dotarit
Gemraia, argento, picturis , vestibus, auro
Ho Theoduinus opus ♦ . ; . "
Chapeauville , T. II. p. 3.
b) „Tabulain altaris, quam prius exerustaverat , feretrumqu»
ipsius martjris, Sti Lamberti, aurö vestivit, lapidibusqu»
pretiois, et alia multa utiliafecit, usque publica in manu
eins Dni. prösperata floruit. " Chapeauville T. II. p. 3«.
c) Post quam igitur saet.edicta ecclesia in honore S. Mariae
§anc;ique Lamberti consecrata, totaque illa elegüns pul-~
chritudo picturae vettris et novi tettamenti cum aliis
ecclesiasticis historiis et gestis diversorum Pontißcunt
imendio concremata esset, post paueos dies consensu
Episcopi et Carionicorum altare beatae Mariae virginis,
quod illaesum permanserat, ut nova inchoaretur ecclesia,
conlxactum est." ChaptauviUe I c. T. III. p isg.
ÜMgl. Delices du Pays de Liege. T. I. p. soo. 3tt &•*'
fem 2Scrfe roetbeo uüerlMupt meutere merfroürbige Äir*
eben anb ©ebdube genau mit ir)ren $untln>euen befdnie*
ben, beren 3Iufidl)luna un<* 5» weit fubren nnirbe.
d)-@. ChapeaurilU I, o, T. III, p. ssjf unb bie angefügt ttn
in Seulfcfjlaui). 95
£>a Äarlä be$ {$5ro$en öorncljtnfte 23emutjung unb
©orgfalt bal)in gerichtet war, in ben Sänbern, welche
er burd) feine ftegreic&cn SBaffen erobert Ijatte, bie
cfyrifrlid)e Sfteligton einsafiil^en r fo beweg er ben SSife
leljab, einen 9ftann, welcher ftd) feine Sefd)werbe &ev*
brieten ließ/ ben unwtffenbcn ©adjfen, bie an beri
Ufern ber <*lbe unb im beiuigen Stiftern weinten , bii
erften begriffe , beö <Sl)riftentl)utri3 befannt $u mad)en,
ünb ft'c t>on ber Q}ortreftid;feit ber £el)re ^efu S" «&ers
fuhren a), SMe SSelofmumj biefer feiner Aufopferung,
tt>eld;e mit nid>t geringen SÖiberwdrtigfeiten, mit $ajj
unb Verfolgung, begleitet war, beftanb barin, bau er
ein SBißtljum in SSremeu errid)tcn fonnte, unb bie (Sfyre
fyattZf ber erfle £3ifd;of befelbeä ju fe#n.
£}ie neu beerten ®ad)Un blieben nid)t lange ru*
füg, fonbem jerjl&vtcn bk faiferlicfyen 95urgen, üer*
trieben bie ©d)u§grafen unb fielen in iljre frühere
«Barbarei juruef *. £um @d?u{3 wiber alte frmftigert
Uebcrfalte legte ber Äaifer im 3ab> 808 jwei §es
ftungen an ber Crlbe an. Unter biefen führte eine ben
Otafymen j?od?bud)i, unb ift biefe bie na$l)er fo bes
tulnnt geworbene @tabt Jjam&urg* <£& i(l jwar bk\e
gejfung eon ben ÖSilftMi/ einer in fpommern wohnen«
ben Nation, &erf»5rt (810)., aber im 3al)r 811 wiebet
fjergeftcllt, unb baburc^ ber ©runb %\x einer <®tabt a>
legt, weld;e unter alten ©tabten in 5^teberfad>fen mit
9?ed)t bie tone ijf. 9cöd) in bemfelben 3al)re würbe
!)ier bie ertfe d)riftlid)c $ird)e ju (S^ren beä JjeilanbeS
«nb ber Jungfrau IDJarta erbaut, unb buvtf; ben £♦-
Delices de Psys de Liege. Ssergl, Foulion h c, p, 883»
gabucitig, «m a. D ©. 77 ff*
• ) @. Adami Bfemensis historia eeclesiastica Lib. IL c. 9.
ji. — Sil. ©Up&orfl Jöfiin&utflifäe Ätre&engefcfctdrte,
£&. I. 58. I. — @d}olfc Entwurf einet £ir#eageftt)i$tf
te* Jjerjoflt¨ JpPltfein. 1*791. 8.) ©, 57 ff»
96 ©efcfc. ber äeidfwenfcen Ätmjle
(rfjof iwn £rier, Slmalar, eingeweiht a). ©ie 2Iufffd)t
über btefe ÄirdK/ welche in 9<orbs2llbingien gegrüns
bet worben ift, würbe einem ^riefier (Jginbarbuö, obes
wie ifyn ahbere nennen, (Jöibagu* anvertraut. Riefen;
Guibaguß batte $arl ber ©roSe jum SStfdiof, unb bie
in Hamburg erbaute $ird)e ju einer 9Retropolttanftrd)e
aller bdnifd)en unb f(aüifd)en SMferfcfyaftcn benimmt b),
X!ieß $orl)aben würbe aber burd) bie Unruhen, weld)e
bie ©einen unb Sföenben üertufaebten, fo wobl, al*
burd) ben %ob be* (*t>ibaguö, weld;er olmgefdbr umS
3abr 8i3 erfolgte, unterbrod)en. ©er Äaifer Ravl
ftarb barauf felbjt in bem näd)ftfolgenben 3aljre 8i4
unb bie* t>erurfacb,te ber Ausbreitung be* Gbriftcntbum*
unb ber 33eforbcrung ber Kultur ein große* jpinberntg»
©er fromme Äaifer Subwig war nun barauf De«
bad)t, ben SSorfafc feine* SSater* ju erfüllen, unb in
ber ©tabt jpamburg ein 35i*tbum ju errid)ten. SERatt
fanb biefe* um fo viel nötiger, ba man wimfcbte,
baß bie norbifdjen 3*eid)e twllig jum ßbrijlentbum ge*
brad)t werben mochten» ©ieß ju bewirken, war ba$
bequemte Mittel, biefe fRcid?c ber 2lufftd)t eine* geif?*
lid)en Wirten anjtwertrauen, weld)er ft'cb bie SBefeb*
rung ber (£inwof)ner Sorben* mit (Sorgfalt angelegen
fenn ließ. 2luf ber SHeicb*öerfammlung $u 2ld)en, weis
d)e im gebruar be* ^al^ö 83 1 gehalten worben ift,
beratschlagte man ftd) über bie 2lu*fül)rung biefer wid)*
tigen @acbe, unb e* würbe befdjlojfen, Hamburg ju
einem (rrjftift ju erbeben, unb bemfelben nebjt Jpols
fein, tie $Reid;c ©dnemarf, ©d)wcben unb Ocorwegett
etnjiwerleibcn. €"in fo au*gebrcitcteä ßT$bt*'tbum erfors
bevte einen 9#ann, weldjer bn einer wahren grommigs
feit aud) (£rfal)rung unb $enntni{j ber Sdnber, übet
weldje er bie Auffielt baben follte, befaß. Sftiemanb
a) Helmoldi Chronicon Slavorum L. I» c, 3. n. g. 10,
t) §t«p&otfj, am «. 0. I. 15. !&•
in ©eutfd&fotrt. ' 97
ar I>tc3u in ben bamaligen fetten gefd)iifter, afö 2fas
fdjariuö, ein SSorjMjer beö $(ofler3 ju (Eoröet), bejfen
Sllnbenfcn biö in bie fcrnften Safyrfyunberte un£ fjeilig
fe^n muß a).
9lnfd)ariu3 aerfsfe&nerte bic t&m an&evtrauU Äirdje
ju Hamburg, als aber bie Tormänner bte 21bn?efenl)cit
be,ö fatferfidjen ©d)irmberrn SSernarbö benugten imb
im 3fafyr 846 btc (*lbe t)erauffd)iften , jpambura, flber=
fielen unb pInnberten, fo jerflürten fte aud) bie $it*d)e
unb legten baö Softer mit bei* <&<fyüte m $l\d)e> Slns
fdjariuö flol) hierauf nad) SBremen, unb vereinigte im
%aly: 358 ba$ £t#ift Hamburg mit bem ©tifte gu
gjvcmen, mobei jenes ben er$btfd)&flid)en Stoog behjelh.
9cad)bem 2lnfd)ariuö nod) ein S)enfmaf)l fetneö tt>ofo>
tätigen £eben£ buvd) ben ^weiten 83au bei* Tambur*
jifd^en Ätfd)e unb it>rer ©cfyule, beren Einfluß auf bie
y&biidjen Sftegtanen fid) mefjr unb meljr erweiterte,
tytjHft'et ftattc, ftavb er ju 35remen im 3ab> 865*
£ue öon ifym errid)teten ^eiligen QUebäiibc fi'efett
ivieber im %at)V g,iö, burd) bie Sßenben sesrjBrt, unb
entftanben auö ifyren Srümmern, nur um im anfange
beö etlften Sraörbunbertö/ 1012 , von ben U5enbifd;en
3ftaubfär(ten Sftijfeöoi unb WMübtty, x»eld)e mit bem
a) @ Remberti vita S. Ansrharii. 3üa^ ?ei&?n bei !)eU.
mafäjaitH^ n'n&St man in einer Jpanbfdmft in bem efte;
maitgeB Ätüftet 2Bciftgarten, itntet bem £itel: Vita 's.
Anskarii Nordalbingorum Episcopi et legati ad Danös et
S eno* (@ gapf'tf Sßetfen je. @. 12. J 9)?an l)at dfUft
i»n&fe 3tu«8«t<«/ n4mii«fe burd) ftniipp <£afur. (Colon»
16/3, 4.) 91a* ctn?m ^m&tttg €uber, »ort gambecc
(in ben Origg. Hamburgern. Harab. 3706. fol. ) i'inben?
brog (SS RR. Septemr.) <ä ra »{• i> r fr, am a. o.
Q5» I ®* 79— ?33« «nb 133—140. «Bollahb unb i> e n >-
fefoett (in ÜH'Cn Actis Sanctorura Aniwerp. Febr. T. I*
p. 39.-457.) Stabil Un (in ben Actis SS. Ordinis
S. Bened. Saec. IV. t\ II. p. 72—120) dtlflUb. %ltf)en
(Holmiae, 1677, 4.)/ unb en&li* mit fritiftten ferner*
fungen »on 3ac*>» £«ngent>ctf in feine» SS, RR. Da-
nicarum. T. I. p. 438—495«
98 ©cfd). fcer $eicT;ttcnfcen fünfte
f)amburgifd)en ©d)u£berrn S3emarb wm ein 2©eib Ijas
Herten, wieber son ©runb auö jerftovt ju werben a),
5cun vereinte ftcJ) ber friegerifdjc Vernarb, ber
ben ge&ngileten ©egenben bei* ßrlbe burd) 23e;"tegun<j
itjfcr (Jrbfetnbe ben grieben fd)enfte, mit bem begu«
terten unb berebten @rjbifd)of ilnwanmig, um bie ütabt
mit t(?rer $ird>e, bem 5ito(ler unb ber ödmle hiebet
^er^ujleüen. UBaö Untoannuö begann, aoUeiibe-e \c'm
britter 9iad)folger 33e$c(inuö -Mebranb. (*r ließ bie j
nur oon jpc-lj im IJatyr wi6 erbauete .Stirdje b) mit
tbren Umgebungen im ^abr k.3; oon Quabein auffuljs
renc) unb legte an btr©ubfette berfelben einen mit Xbuts'
tuen unb Stauern öerfebenen spaliajl an, ber einet
frieblidjen geiftlid)en 2Bol;nung fo wenig aljnelte, baj?
ber #er$o<j SSernaib, um bem Uebennutbe ber ^rie«
fter ba$ Q?leid;gettnd;t ju galten, an ber Oiorbfeite ber
$ird)e bei ber #l|ler, eine fejle 23urg errid)ten ließ. —
(Sin Ueberrefc biefeö fd^onen Ouaberbaueä ber £ird?e
foll, nad) #nn Dr. SJfe^erö SSettttutJjmna, d), bie nun
auch abgebrochene dunere üttauer ber großen S)aik ge*
tvefen fci;n, wdd)t bie folgenben SSerbeerungen bei?
*) © ©Urbortf «m a. 0. Z\). I ?5 T. ©324. unb tti
SomlKP'n Dr. £.3.2. TOiepet Blick auf die Domkirche '
in Hamburg. (1804. 8-)> bem ICB hl b« SiiÄMmj btt
©cfcutfalc ber ^omfir^e gefolgt bin,
b) „Umvflnnus ArchiepiscOi>us et cum eo dux Bemardu»,.
claiistrum nobile de ruinis antiquae civitatis elevantes,
ecclesiam et diversoria omnia construxerunt Jignea<'.
Adam. Bremen&is Historia eccles. L II. c. 5». ^ t a p*
Iborfl, am a. 0. S!>. I. >8. 1. @. 377. ©$»&< %u
fductie »on Hamburg £&. 1. ©. 253. (1775. 4> 2Ke?er,
am a. £). @. 16.
«) „Alebrandiis adversus crebras hostium inversiones aliquod
iortius praesidium pro inopia necessarium loci arbiiratus,
primus omnium ecclesiam, quae consirueta erat in Matrii
dei honore, lapide qu.idrato aedifieavit." Adam Bre-
mens. I. c p. Lib 11. c. 52. ©tap&orft, am a. 0,
©. 387. 9ft * 9 c r , am a. £>♦ ©. x6.
d) gm «. £>. ©• t5.
in ©euffd^Iant». 99
Stabt überlebte, unb fiö) burd) ibre gan$ feile unb
d>onc Äonjltuftion öu5 fd;arfgebaucncn unb wobiges
Kteti Reifen uon bem öiel leiebtern 33au ber $ird)e
:nb ber Jtreu,$gänge fidjtbar unterfd?ieb.
Hamburg, ba£ üon ben alten (§>efd)icbtfd)rei&ertt
p cilften SfabrljunbertS nun fd;on bie fd)onf!e ©tabt
3ad)fcnö genannt wirb, ftanben nod) brei Serwufluns
cn burd) feine' <Jrbfeinbe bebor. £>ie Dbotriten, ein
fct>tfd>er ©ramm, türmten &ur Sftadje i(>rer (Sottet
I am- x 66 mit geuer unb ©djwerbt herein, ser=
^rten bie Söurgen unb vertrieben bie ©etfrüd)en a).
gurdubarer unb allgemeiner fftd) war bie %\x>eU
ad>e SSerbeerung im ^aljt 1072 burd) ben 25enbifd)en
Corannen Äruto, wcld)e bie gan^e ©tabt, ibre Äird>c
nb ba$ Hefter traf, mb bie burd) 33eö5l?erung unb
platt fd)on febr belebte unb blufyenbe ©egenb umfyer,
)te bU gletd^eitige Slbam Don Bremen fagt, in eine
Hnobe ücrwanbelte b).
9cad) biefer leöten allgemeinen S}erf>eerung ^am*
urgS, lag ber £)om bis $um Anfang beä jwMften
.'anbunWtS in ©d)utt* ©er lefjte SSiebcrberjleller
er Äird)e warb im J^afyr 1106 ©raf Slbolpb bort
sebaumburg c). @etn 2Öer£ i|T bie £>om!ird)e; ibm,
nb ber fd)u§enben gurforge mebverer feiner Dtad)fol=
er, bat ba$ ©ttft mand?e3 äu berbanfen, x»a$ jebod>
ier nid)t weiter entwickelt werben fann»
©ie ©omf'ircfye mit bem anfloßenben ©tiftäges
aube warb im IJabre 1807 ganj abgetragen; bod) finb
m im ©taube von ibrer §orm unb ben $unf?fad)en,
ie ftc enthielt, einige 9iad)rid;ten mitteilen ju Um
cn» ©et merfwnrbigfle Xfyeil berfelben war unftreitig
a) Stap&orff am a. ©. ©. 386. SDiepet ama.ö. @. 17,
b) ©tapljorfl, am. a. £>. @> 438. 2ftepct/ *m «. £>.
; ©• '7.
«0 ©tapbotft, am <t. ö* ©. 521.
ioo ®efc&. ber äeidfjttettbm ßünfle
tue groge j?atte, mit trefltd>en gefd)Uffenen unb ge«
nau t>erbunbenen 8 bi$ 12 gug bicf'en ££uabern, watjrs
fd)einlid) ein Ucbcrrejl bc$ prarbtüollen, folojfalen &uas
berbaucS ber $ird)c bind) ben (* rjbifdjof 55cjeltn oom
^abrc i< 56. £>aö bezeugten bic &3ef?anbtbeile, bie
feften Q}erbinbungcn biefer ©tetnmaffen unb ber ganje
mannltdje, ft'd) t>on bem aujjcm £5au ber Äirdje unter«
febeibenbe ßljaraFrer. £>ie ftebert fdb&nen ©duten,
toetd)e ba$ treflid)e ®e»&lbe biefer jpatte trugen, was
tren »on gcfdjlijfenem orientalifdH'n ©ranit, jcbe auöjj
einem ©fiicf, 10 | §ufj fyod) unb 2 gug im ©urdjs
fcpnttt genauen. Sfct&vftrftig ijl, ba$ ber «Stein,]
worauf biefe €>auleh gehauen finb, bem beö berübm*"
ten «Sonnertobciiör'3 2lugujt, ju 3£om, »on roeldjem. ber'1
bamburgifdje 33aiuncifccr SIrenö ein Stiicf fcon SKom
mitbradjte, »ollfomnmi af?nlidr> ift. 33ei bem gdnjlis,
d)en fanget an gcfrijtcbtltcfyen SJiadnveifungen über bat"
fyofye Filter unb bie Sl&ftammung ber «Säulen, bie in*
jener ©egenb ai$ eine feltene <£rfd)cinung angcfe&en
tociben muffen, fann man baruber nid)t$ beftinunteS
behaupten, fori bem nur mit 2Öabrfd;einlid)feit t>ermu*
tl)en, baß'fte au$ einem nod> b&beren 2Utertl>um alä
baö ber Äird)e ift, berfratmnen, auö einem entfernten
frmbe nadr) Hamburg gekommen finb, unb üielleidbt,
toie dl>nlid)c £beile alter £>enfmdi)lcr in Italien, fd)on
früher eine anbre^Beftimmung geljabtbaben mögen. £>iefe
burd) il)r bobeö Sllter ebrnnirbigen unb burd) ifyre 25es
flanbtljeile fd)dijbarcn fd)&ncn «Säulen, n>eld)e noct)
öiele fommcnbe 2rabri;unberte binburd) alö ein £>cnfa.
mafyl ber batnburgifdmt 2>omfird;e bdtten liefen ton*
nen, finb ebenfalls i>ernid)tct tvorben a).
a) ^err Sotitljetr 9}? es er fdjrieb im TDtai 1*04 fofgenbeSJ
(5. 49) ,<pie »tfniubt ber £afle itf i>on großer ößhfung,
aber man fann fie nur in ben Xagen fim »or bem 2ßei&»
naebtämatft gan3 unb unge&inberr überfer)en :c Sann
erfemit man bie guten ästt&altnifFe bti @anjen, *tn
in ©euifdfjlanb* 101
33on bcn ftlbernen ©tatuen imb reuigen SStlbem,
mld)e fiä) im £>om befanben, epflirt '.$»«* nod) ein
ßerjeicfynijj a) , allein ft'e würben beveitö im 3afyr 1697
?tn Sftaub te$ berüchtigten Sjkbt$ ber golbenen Xafet
fcfclanfen «palniinu*^ betr an* ben isra'uienfdbaften frei
emperfteige^^ett GkwiHbetrager unb OSoaenfctlaae, bie
leidu bartU»er gewtrfnen un& gleitfcfam febwebenten ®e«
wolle. — Sülles ftlmmt ju einem grofhn, ermten, unb
boeb gefdfllsen <§bat«ctcr jufammen, unb etjeugt ben
Sßunfcfc, roeldjen i et? jeben »Tftann von ©e-ftfcmatf , dinfubt
unb Uta t ung für baä egtwtf.rMg* SUfetrtbum, «Kt yilitf
fd^eerung feiner (Erfüllung bttngenb empfeble, b«# biefe
treflicbe £aüe, wer-n bic Strebe lüe^geraumt tyirb, unb e£
wedelt iferer -Berbinbung mit bie'fet, wie icb überzeugt bin,
nur irgenö moglwfe \\l, erhalten »erbe, Damit niebt urife*
rer Generation ber Vorwurf gemaebt werften bürfe, oon
ber gerftoruugäfudjt unferer Bcit anufieeft, bie tnutß'
willige SSetniAtmtg btefeö fefcftnßen ©en£mub?3 ber ißor*
Uit ebne 9<otb gefefceben iu laßen." 2)ie 2Öünf*e be$
jjemt ©omljerrn unb jebcö gebildeten SJtann^ ftnft nidjt
erfüllt. <gr pre&igre tauben öftten, 9«acb bem beriefet
einetf atugensengen (■§. bie Slulnen in p. Sircbenbolj Wii*
iter»« , 9üm( iS'08., ©.7) würbe bie auä gefcbUffenen
&U3öern erriebtete j?«lle, ein 2Be?f ebler gotbifebet Äunft,
«Vnftßtt, boeb gefälligen Sbarafte-rä . . . mit ibren fieben
©änlen oon norbifebem @<anit unb fcblanfen <DalmwucbS
„gleicb im älnfaaß serbeert!" Uebrigenö »erbient nodj
bemerft ;u werben, b<x% r>er? v. 0vnmobr i€iiüge 9cacb*
ttcfeteu von 2UteUl)iimern beg £r«n$albingifd)en Sacbfen^,
in §r. @(blegel6 Seutfcben SKufeum 93« 4. @t 1»,
<£. 48.) tic J&alle, mit ibren ©aulcn nid)t fut fcl)t* alt
bdlt, fonbevn fie e-bet in ba$ i4te ober ijte 3alnbunbert
Mijfe$en geneigt ifh
a) S.^jporpus bonorum omamenta item aurea et argentea
nee nan Reliquiae ecclpsiaeHamburgensis bei @tapbOfft,
am «. o. Zii. 1- S. I. ©. 458. ff. 3n bem üScneidjnif
ber Sci?äScJ.n^ £>o»ni$ Jonttr.cn meiere ^nnjtwerfe von
©Oib tflib @ilb?r BO», l- 33. Duae Imagines beatae vir»
ginis deargentatae cum coronis; Reliquiae S Margarethae
in cymbario argenreo et christallino; quatuor ihuiibula
argentea, quorutn duo sunt deaurata etc. @. ©tflPbOfjl
<\\n a. 0. ZI) I. @-. 465. Sie ©oibfebmiebe bilöeten in
fc^r fräöen B?itett ?u ^pamburg eine 3unft unter bem
tarnen : ®mt-: Soi;en QSrcbeifcbu» ber ®o!b*"*mebe.
3&r tDatt'on war ndmii* b^M)?Utge ^lotjin^ ober eügiug,
@t. £pi?e, (5ioi. ®. ©fiipbofft, am a 0- Xb. U. @.
569 ®-r and) c'öeab, ©. 674 bü* ^eben be$ beil. (Eli*
gin^ föunte £s>pcn £ecen utb bem Passionali) mitgetbeilt
102 ©efd> fcet ^ic^nenbett Äiinfle
&u Sunelwrg, OtiFcI £ift, n>etd)cr mit feinen Gauners
geholfen in bk ®cn>olbe beö fjofyen GfyorS ber ©cm«
firdje einbrang, unb bie £()üren unb ©d;lotfer erbrad),
fyinter welchen biefe ©d)ä^e uenvabrt baten» £>ei
bei* ^erjt&rung ber ©omfird)e fanb man baher nur eis
nige plump mobelirte unb angemaßte ©tatuen be3
l)eil. 2lnfd)ariiii3 an ben ©eitenpfeüern beö (»oben @(?orö,
unb ein frf;led)t g?mal)lte3 unb t>erblid)eneö S^tl&mg btes
feö erflen fyamburgifdjen ä3ifd>ofa an bem ©fpfetffl
beffclben, .veld;e$ ein bamburgifd)er ^robff, ^ofyamt
9)ctbbelmann im 3ai)r i45i i)at anfertigen laffen a),
£a$ Söilbnig ber Ijeil. Jungfrau t>om Sfaljr 13/1, bef*
fen ©tapbor|l gebenft b), tft ebenfalls (ängft oers
fd)n?unben» £)a$ ber (Senotapl) beö spaptfeö SSenl
biet V. untergefd^ben, unb x>kl neuem Urfprungö tfi>
bebavf feiaeö S5eweif<ö c)»
«Die 2ln$al)l alter $unftfad?en in ben übrigen Ätrs
d)en ber ©tabt Hamburg fd>cint ebenfalls nid)t fcfjp
gvo0 ju femi/ inbem bit meinen nacl) bev* SKeforwas
tton jerfiort ober an bie ©eite geftellt werben jtnb.
Einige alte 9!}?al)iercien bewahrt bie @t. 3M)<mni3s
f ird;c d) ; unter anbern fal) man an bem Äanjeipfeiler
a) (Er ifl oft i- <3 in ©tapftorfl'* 2Betfe £&. I. tab. VIII.
abgebildet werben.
b) am a. 0 B. 6z
c" ©, gfteper, am a. D. @. 6i.
d) £u ©rapfcorfi'* Reiten c^».imbargif<*c .fiircfcenlnfforie am :
a 0. XI). I 3 lt. @. 5&8O fcefanb ftrt in ter 3o&au*
niäfircbe ein fel)r merfttmring'eä ©emä&Ifce glei* am ein*
ganc? ber fubliAen £bür )tir teebten «Seite (*$ ift ein
SMirarblart mit jn>ei ftlüaeln, tvaötfcbeinüct) um bie Witte
bei üutjeönten 3at}ii)unbertii cerfertigt. 3n ber SDittte
flctjt bie l)cü. Jungfrau mit bem (SbriflUnbe auf fem
Slrm anel £olt gefcfent&t. Unter tt^rem ausgebreiteten
SXütttel m*en UJerfonen ron aßen ©tJnbcn ©*ufc; man
ffe&i einen 3?apft, ®eijtiuf>e t>on tjoUem Siange je. ?0}it
ben Sauen tritt ft'e auf ben 'Jföonb, unter rcclAem eine
SÖeltfugcl mit bem 5öorte Credo bejeidmet, beft'nblicb i(l.
2Juf bem regten $lü(je( befindet ff* ®ott "iSater in ffioU
Un gebüßt, wie er Pfeile be^ ?>orn^ gegen bie ©tabt
in SDeutfd[)Iatt&. 103
ein «Stlb, i>a$ ba$ Äinb 3cfu* barjtellt, ttne e$ im
jtvolften Safyre feineä 2lTtevö unter ben Sehern ft£t»
SDer Eingang in bcn £empc( ifi recfytS, wo man SDfaria
u.'b S.ofepij erbücft, Sfefuä fi^t auf einem &l)ron;
ihm jiir linfen ftcfjt eine anfebnlicfte $>erfon in sjDurpm:
unb mtt einem «Sobclpcij betreibet, »or roekfcer ei«
gruneS Äiffen ftd> befinbet, auf welchem ein äßappett
(ber romifcbe 2JMer) liegt, worauf man fd;liegen barf,
ba$ eö ein Äaifer fetm foll. 3ur ^d)ten tvblidt man
eine aabre, ebenfaltf foftbar gefteibete ^erfon, bereit
grüner Daniel mit jpevmelin gefuttert ift, unb bte
man für einen (Sijurfurflen galten fann. JDte $5pfe
ber Setjrer ftnb tüd?t ofme Sserbienfc a).
Hamburg fcrKeubern null, bte auf einer unten ttfyjebilbe*
ten Äuget barge|UI(t tfi (gs tritt ober ber Sofjin ©om$
ins Glittet, »vetctcr in feiner nie nfcb lieben ©eftait pot
feinem &at*f fnieenb feine »Bunten unb £eibeneg;r4tbe
porseigt, unb cai-ei bie Seite au* fptiett ; SOaber boreb)
nünen 2>or tef bibbe rur tte öünberä not. 2)er anbete
glügel enthalt bcn «otm @otte£ mit meldeten $f<ilen,
mit mldota er m feinem gerechten ?o:n bie abermals auf
einer Äuget »cnieiteüfe 'Ätibt Hamburg tiefen null.
2fber «Jftaria fnieet in ber tföitte »iviKfeen i&tem ©o&n
unb ber &tabt, jeigt mit btn fiingmi auf ibre- teebte
entS-Iofjre QSruft unb rebet ben #ei[anb mit folaenben,
ebenfalls auf einem $ettel gefebrtebenen «Sorten an :
©öne fe an m:ne SBörtfe porbavm tief aiper ben ©unbet
^u ftemmel asovfcc.
T>et Äupfetfitcfe. naeb ciefem ©ema'ljlbe bei ^tapborjt ifl
fcblecfet; bte Äugeln aber, auf roeteben bie «Stabt Spams
lata bargefteüt rc-ub, ftnb genau fopirt warben- Saft
feilte man bie SBernuit&una, besänftigen, bssji baä ®e*
nt&lbe im 3aöt J3i4xee*fettigt tft. (gtapborft l)at auf
bemfelben blatte jwet Silber geliefert, beten Origiuale
quS $>oU gefebnifct, an bem fegenannren &r an traget
©tuet in ber Seisanntöfitcfee gewiefen würben. 25aä eine
95ifb . ijl bie beil Jungfrau, welcbe hlt 3obanni$fircbe
auf tfjrer jpanb tragt; bat asbre iit ber beü" Sobanneä,
btr bin Xl)urm emperljdtt ®icfe Silber finb auf Unfoften
£ol!dr.btfd)er Äauficufe perfertigt svorben, wie folgenbe
SüfAtift beröeifet: ®o men febref MCCCCLXXxVlll.
2>o leten be'goplübe utb bollanb 2)pt bif
tnafenbe.
a) ©taptjotft, am a. ö. 5lb» n. ©. 57». wo aueb eine
Cf*iecöte) ttbbilbung.
104 ©efcfj. fcer 5etcf>tienben ^ünfle
3m 3abr i445 würben für btc $ird)e beö fjetf.
9)auluö jtuei ©emdblbe verfertigt, bereit 3?nbalt free
@injug (Sbrifa in ^erufalem auf einem CEfel reiteub,
unb ber £ob ber ^ebntaufenb bitter tjl, bie aber, nad)
einem Tupfer jiict)e a) ju urteilen, febr • mittelmäßig,
ft'nb»
£ie «mö 3abr *44o ^gefliftete CEompagnic ber
(SrnglanbiSfabrer, ober bie £$rubcrfd)aft beö Eiligen
Stomas öon danterburn, batte an ber ©ubfeitc beä
GborS ber 3obanni£fird)e eine Äapelle, in t»eld)er ein
©emdblbe ftei) befanb, ba$ bie harter beö beil. *©d;u^«
patronö bavftellte. Ottern 2lnfd)ein nad) ifl baö ©e;
mdblbe febr alt, ttnb n>abrfd)einlrd) gleich nad) be»
«Stiftung jener 23rubcrfd)aft verfertiget (*ö bat ad)t
gelber, oon benen bie vier obern auf bie erften Se<
benSjabre beS jjeilanbcg, bie untern aber auf ba$ £es
ben be$ b. £bomaö fid) bejieben b).
£>ie im 3abr »748 vMltg abgcbrod)ene Jtird)e beel
beil. ©eorg in ber SSortfabt, würbe im brei^nten
^abrbunbert erbaut, unb batte einen prad)tig öcrjicrs
ten 2l(tar, auf n>eld)em eine S3ilbfdule ber beil. 3rungs
frau mit einer golbnen .ftrone jtanb. c). 2D?an benumberte
ebenbafelbtf bie auf öclbgrunb gemabltcn SBilber ber
beil. Jungfrau, beö fycittgen £orenj unb SBenjel »o«
ben 3rabren l^l ulJb x/j64, unb eine filberne ©tatue
bei? beil. ©eorg, vom Sfaljr i463 d). £>a$ fotfbare
a) «ei ©tapborft Zt). I. 93. IV. P. 59.
b) @. ebcnbafclbfl 93. I. ©. «22. H. @ 568. IV. @. 65.
c) ©. i?iftonf*>£l)colegtfd)e$ Denfmaf)! ber in @t. ©t'org
neu ertauten feHltgen £>reieiniareic*fucne nefrft einet l»i*
fiotifd^n 9tadr.:d>t »on ber alten ©t. @ecrg£fird)e. £am*
feura 1750 4. unb: $?i>(tt 9caänid)t t>ou ber alten 1748
H ig at'gefcto^cnen <St. @eorg&f::ä;e in tcr SSorfubt.
ia . 13 not. p.
d) ©ie SRedmttnqfn rorgen tiefet Äunftfadjen f)«t J? ö cf am
M. ö. 6. 17- auffceiva&rt;
in ©euifdjlattk 1,05
5Bitb bet belügen 2lnna, ebenbafcßbft, fam im Sratjt
*48 1 $u ©taube , a) unb bte 2lltartafel im Sfafyr i483.
6tc foftete 4oo SÄatf, eine fftr jene Reiten fcljr bes
betttenbe ©umme, £)et Sftafyter, ber fte boUenbcte,
fyiep J>) e i n v i d) ö 0 n j) 0 f b)>
£>er ©raf 2Jbofyfy III. fcon @d)auenbutg, bet bic
Betben ^ii*d;cn be$ fyeit. 3of*anneö unb ber Ijetl. äftags
balena gelüftet l)«tte, ffarb im 3alji: »261 ate' grans
äiefanetmondi) ju Atel c). %n bet ^genannten
$ird)e jicfjt man jwei SSifÖniffe öon Ujm, beten Sütet
tvte nic^t angeben f&nnen, obgleid; beibe üot bem funfs
je^nten 'Safyrbunbett gemault ju fetjn fdjeinen» £>a$
erfie jtellt ben ©rafen in fttegerifd)et Lüftung, gepans
jett mit einem langen kantet :c. *>or. £)a6 anbre
geigt üjny wie et* in ein granjiäfanerorbenöfteib ge's
frulit, im ©arge liegt pwei Gnad, einer |u feinem
j^aupt, unb bei* anbete ju ben gu^ett , baben SRaud)*
fviffer, aus? mcld)en SSeihraud^molfen ()en>otroirbeln;
ein brittet (£ngcl Ijalt feinSBappen unb ben mit ^auen«
febetn gefdjmüdften $etm. ©et Jpintergtunb be3 Sßik
beö ijt bunfel unb mit ©ternen befäet. Ob in bet
Äird;e bet fyeil. jtatbarina itgenb $unffroerfe opu S5es
beutung fcorlmnben ft'nb, nnjfen mit nicfyt d).
r/1457- p- 20. iüj DTfttf. »et funre £aurenfut$ unb
SBencejUauS QStibe ro oeraulbenbe unb to sennalcnbe.
1464. p. 19. XXVüj §1. vor troe Gilbet uufe Xeoetv
SBrowen mtb (mite 3urien(> in ©lafefinftet."
a) @. (Sfccnb. ©. 36. not. f.
b) @. @benb. ©, 43.
c) @. 9!lb. Cranizii Saxonia. VIII. 7.
d) 3n einet: ölten <£!}ront? bei ©rapöorjt, am a. £>♦ Iß. I'.
33. 4. @. ä6 WU e$: 3n btefera 3a&£ (143-O warb bet
£&utm äu @. (Jatfyannen angefangen au bauen, nttb batf
tunbamettt ba^tt Anfielest, bei neufcig <5lkn fcocfe, nem*
tiefe fcrtä blojje ^ftaueiiüerf , best bie ®ptije warb ctfl 2io.
1603 bai&uf gefeijet. ^mgletcten warb endo be$ SomS
Sfcbutm gebaut, nentüdb. bie ©pifce ober ba$ obcrjle Speer*
106 Q5efcf>. t>et &eid)nent)en Muffe
%lad) btt GrridOtuncj be$ btfd)&flicben @i&e3 in
35remcn üom^tfaifer Äart bem ©rogen im üjabr ?88,
unb nad) ber (Ernennung beö 2BiUel>a5 jum erfien ¥>ii
fd)of unb ®{(iübzn$ki)vct , fparten bie 33rcmifd)ett
©ei|Uic$en feine 9Ä&öe unb Arbeit, aud) be.n neubes
Eckten unb glaubten Triften ©otteöbaufer ju bauen,
worin ftc in bem wahren <Dtcn(t beö ^&d)ilen SBefenS
unterridjtet werben fonnten. Unter bcnfelben roar bie
£Q?efropolifaufird)e SU SBrcmen bie erfle, in roeldjer ba$
sDomfapttet ben ©otteöbienft übte, unb feine £u\nms
tnenfunite aufteilte a).
£>er jroeite 23ifd)of 2Bitfericin3 , ein frommer, red/t*
fcfyaffener 2D?ann, bei* ben getftltd;en ©tuljl öom 3»*bt
790 bis 84o mit SKubm bebeeft bat, beetferte ftd) über*
alt an bequemen Orten $ird;en ju bauen, aud) befons
berö in ^Bremen bie bi£r)er l)M$erne $Domfird/e ganj
neu oon ©teinen mit nod) jwei anbern ,ftird)en aufäits
fuhren. 2Ibam, ber ^Bremer, bei* älrejte ©d)riftjtel«
ler jener ©cgenb unb ber norblidjcn Sanber, betätiget
biefetf b). £)ie jtveite Äirdjc, bie er erbaute, war bem
roetf lKitßig GEffn, alei* bem 9#«»enr>etf auf bie 5CRau*
ern, unb iialt bat ©peerroe.'f ncii&ia (Sücu, aleid) bem
SJlaucrtverf , madjet in 2IUem bunbett unb «cbtjia SUen,
»on ber £rben biä in bie £cbe."
a) ©. SSerfud) einer ©efcbufcte ber ÄalfetliAen unb SÄeicfeö*
freien ©tabt Bremen :c. oc-n (Ebjijttan 9ttfoUu<
PtOller 93. I-IV. I799"6o3. 8.
b) Histor Eccles. cap XIX. p 7. odlt. I. A. Fabricii, in
Erp, Lindenbr. Sr.riptor. Her. Germ. etc. Hamb. 1706.
fol. „Willericus Bremensis Episcopua „ , . eccle-ias ubi-
que per Epis<opi;im < ongruis erexit in loci». Tres vero
Bremae, cjuarum primam seil] cet dootum Sancti Petri
de licinea lapideam fecit; et corpus Sancti Willehadi
ex nde transiatum in Bustrati quod tecit Oratorio condi-
dit. Henricut Wolierus in Meibom« Script. RR. Ger-
man. T II p. %$. 94. „Wülericus Canonicus in eccle-
sia Brem. vir clarus et literatus, moribtis sanetis et bona
fama .... fundavit capelJam St. Wiliehadi in Brema.
© (S&enb pag. «7 in vita Reinward;. QjCt'gl. ßflffeltf
9iacbrid)tcn »en ber ite&en ^rauenfirebe in Sternen.
SBtcmen, 1773. 4, ÄolUr am a. D. 55. I. ©. 75.
in Seutfd&lanfc. 107
fjetltgen 23ttfct)ab gewtbmet a), unb tfl gegenwärtig
ein JBeinUHetf btc britte würbe ju dbren ber ^eiligen
Jungfrau 33?arta gegiftet. '
©ie ©omftrd)e blieb beibemale t>erfd)ont, als 55re*
tuen -ju »erfdbtebenen fetten, ndmlid) itt ben üjabren
9i3 unb 916 t>on bm jjunnen eingenommen, geplfin*
bert, »erbrannt unb in einen ©teinfyaufen serwanbelt
würbe b).
SÖaö <*&er biefe wilben ^Barbaren üerfd)ont unb
fuHn gelaffen jjatten, ba$ jerflSrte bie 5Rad)fuc&t eU
ne3 £)om()errn, üftamem? (£bo, ber, weil er eine im
3>a&v ao42 erlebigte ©teile eines ©omprobjteö öon bem
@:r§bifd)of 35e$etm ntd)t ehalten fyatte, in bem ,£>om
geuer anlegte, woburd) btefeS ljerrltd)e ©ebuube, weis
d)e$ nunmehr 270 3fal)re geflanben batte, mit allen
feinen ©dbafcen, Slttertbamem, S3tbliotbef u b. gl.
m$t nur $u -©runbe ging, fonbern aud) bie ganäe
©rabt mit allen $trd)en unb Kapellen betreiben, ein
Siaub ber glammen würbe er); ©er (£rsbifd)of S3eje»
lin fing jwar an, eine neue größere ©omftrdje nad)
bem 20?ufter ber Äüüntfd;en, wo er oorfyer ©omprobfl
getvefen war, ju bauen: er erlebte beren SSollenbung;
aber nid;t, fonbern ftarb baruber unb braute eS nur
fo weit, baj5 bk 33ogen, ©dulen unb ©eitenmauern
fertig würben d)*
a) @. bie STiott b. unb <£«ffeU TiA^tWm ton ber <5r.
SßiUel)ttbtcir*e. ($r«men, 1775.4. S. 5. p. 16.) (HoU
let, am a. £>; 58. I- ©. 89.
b) ©♦ Dilichii Chronicon Bremens, p. 60. Albertus Staden*
■ sis Seil. 121, OtoKet, am a. D. ?£&,. I. @. 7.5.
c) Adami Bremens. Histor. eccles. Lib. II. c. 61. p. 77,
Dilichii Chronicon p, 63. $ e n n et $ «SÖtOMfa bei fctefeitt
Safer. «R 0 1 1 e t , am a. p» XI). ?. ©. 76»
«[) „Operam adhibuit .... constituendo claustro et feclt
aediiieia lapidea quasi omnia, quae prius lignea fneranr,
et disposuit in quadrato cum cameris et habitaiionibua
decenter iuxta rituin ecclesiae Coloniensis satis pulchre."
Henricus Wolterus ap. Meibom. SS, RR. Germ, T. II.
io8 ©efd&. *et aeic&itentiett ßunffe
2)cr folg «tobe jBifdjof, Qlbalbert fio43 51073) uns
ternabm eö,-bic SDoinftrdje weit großer unbprdd)tiger
nneber aufzubauen; er üerüejj jebod; ganj ben »platt
beö 3>m3 311 $5lln, unb v.atyn bic $atbebralfird)e ju
83enet>ent im Äonigreid) Neapel jum 2}orbilb a). £>as
mit biefer S5au bnrd) feinen Mangel an Materialien
aufgehalten werben mod)te, natym ber (rräbifd)of bie
©teine mit baju, mit weld)en einige feiner 3}orfal)ren
bie ©tabtmauer gebauet Ratten, bk er nebß einigen
Stürmen abbred^en ließ b). £)er £>om tvurbe enblicty
p.§> *SBte <tfbam ber Bremer »erffebetr, baute Q5ckHu in
^taüentfcbcm @efu>«;acf . . . „Superque portam firmissi-
jea turris Italien munita opere " Adami ßremensis
Historia eccles. Ij. II ]j. 4 t ap. Lindenbrog SS. RR»
Germ. Septentr, p. 30. )ß 011 feinen bauten fugt Wolter
1. c. p. 34. „Primo ecclesiam de qnadratis lapidibus
aedificabat ibidem, i'ecil etiam lapideam domtun cum tur-
ribus." «Ecrgl. oben @. 98.
g) „lnterea fervet opus, surrexit eeclesiae murus, cuius for-
mam ante Alebrandus ad instar Colon iensis incoepit
ipse vero ad exemplnm Oeneventanae dotnus rogitavit
perduc.ere." Adam Bremensis 1, c. Lib. III. c. 3 p 34.
Itnb ill ber Historia Archi« piscop. Bremens. I. c. p. 7g,
„Anno 1045 ßejelinus Archiepiscopus Hammaburgensis
obiit — in cuius sedem saccessit Adelbertus. Hie pla-
rima gessit memoria digna temporibus suis. Primo nam-
que intronizatinnis suae anno, ecclesiae Bremensi« pul-
cherrimam perficere alFertans turrem, claustruni, dormi-
torium, et ceteras officinas dissi;>avit, et ex lapidibus
earum ßa^ilicam ad instar Benecentanae ecclesjae perfi-
eere satagebat." Chronica Slavorum ap. Leibnitz. Script«.
RR. ßrunsv. T. II. p. 748. 3d) Daüe nii# »ergebend
beraubt, in ben Söffen »onStlla Ssibeta, QJoraia
unb Slnbrer, rcc!d)e von bem ©ot« su '•ßcneücnt banDeln,
%i*ttdtte.i über baä ^Itcr bcffeiben m ffnben. 2>ie alte
Ä.Mb ißtale ju'-öenepent war frfllj tscrfaüfn, wie De ästta
(Thesaur. Rer. Benevent. T. II. p. 4«5> »Ctfitöert, WU'.be
tön im Zs^t 1114 im neugtiedufefeen ©t»l wieber aufs
gefübttj Falco ad an, i««4- „Hoc anno Ecclesia beatae
Mariae de Episcopio ampliata est per consilium Lan-
dolii della Greca." 3m 3"t«'ter 2ib«!bett$ jrattb fte
II Od) «n»crfei)tt. Borgia Memorie di Benevemo T. III.
P- 34.
b) Henricus Wolterus 1. c» p. 35 „In primo anno cum
consecratus fuit et vidit, quod opus idem maximis expen-
itt 35eutfd)Iattt>. 109
im 3?ab> i44o, nad) Slnbern i5o2 &on bem ©om*
baumeijter ßorb spoppelfen sotfenbet, ©et ©om j»
85cnev>ent war ein im S3i)3antifd)en ©tnl aufgeführte^
©ebdube, ba$ bem (S^bifcfyof, ber alleä grembe unb
Ungew6f)nlid)e liebte, mefyr at$ bie bamate nod) fefyr
eiufad)en beutfd)en $ird)en gefallen mußte. 9Iud) t>ers
bient bemerkt ju werben, ba$2lbalbert einen italienifd;en
SÜftaljler, 9camen$ £ranömanbuö, in feinen ©iens
jlen fyatte, ber »teffeidjt ben ©om mit feinem $infet
öerjicrte a). Ob fid) aber auS jenen frühen Reiten nod)
©enfrndbler erhalten fyaben, frmn id) nid)t fagen, weil
e$ ganjltcfy an einer genauen artifüfdjen 23efd;reibung
biefeö merfouirbigen ©ebaubeö fefylt b)»
©er ©om war anfdnglid) mit jtvei Sinnen ^t-Cs-
^iert. ©er größere an ber Ocorbfeite würbe erjl i446
fertig, unb r>atte eine fiel)* fyofye ©ptfce, welche in ganj
5fcieberfad)fen bie I;6d)|ce gewefen fenn folC. ©er anbre
kleinere &l)urm ftanb gegen ©üben, ifl aber nid;t mefyr
»orljanben» ©er größere Sfyurm würbe ben #, gebr.
iis perfici deberet , efiecit dirui muros civitatis et perfecit
templum S. Petri et integrum cbmstrum cum absidis sicut
stat, et fecit etiam soiotenus destrui turrim templi cum
Septem c^meris, ei fecit etiam claustrum quod de sectis
lapidibus construetum «rat soiotenus destrui , ac si melius
reaedilicare conaretur, et intendebat iratribus refectoria,
dormitoria e; alia loca necessaria construendi de lapidi-
bus sectis, et nullius pius egebat, quam calce et lapidi-
bus pro strueturä , et quod praedecessor suus inchoaverat
iuxta Schema et dispositionem ecclesiae Coloniensis,
hoc ipse perficere voiuit iuxta eccleaiam ßeneven-
tanam — ."
a) Bruno, Histofia belli Saxonici ap. Freher SS. ER. Germ
T. I. p. 101. „TRANSMANDUS . ♦ . fuit autem Pictor
ab Italic* yiafy bem geujjMijj #&am fce$ 33rcnter$
febetnt &b«(&ert felbft in äflitfiett, triebt UHerfa&ren ge«
JDeÜn JU fepH. „fngenio fuit acris et instruetus multa-:
rum artium supellectile 1. c. Lab, III. c. 3. p. 33, v
*») @tnc ©Arift unter bem Stitel: Stntic &iffortfc&e 9Iad)vid)t
»on Ux bjefigen ©otnftTdje @t *Petti in Bremen (Q5rw
nun 1758. 4) i|t e&nc allen 5S$m&,
iio ©efcfc. Ut jcid)ttetit>eti Äünfle
i65fy rtad)bem e& btc 9tarf)t binburcb flatrf geftörmt ttnb
geftynerct hatte, bim bcm 95lt§ getroffen unb brannte
bi£ auf btc Quabcrn gan$ ab.
<£>aö ©d)iff be£ (Somö wirb tnrcenbtg bureb eine
doppelte ©aulenreifoe in brei Tljeile geseilt unb ents
halt mehrere ©emabfbc , unter benen eine Corftettung
beö jünafien ©eridjtö febr gerahmt n>irb, beiJen Sfltef
aber unbekannt irr.
SMc 3)?ab(ereien unb anbre .ftunfitverFe, mit weis
eben ber £>om t>ci\$ievt it>ar, finb o&nt Zweifel jerfr&rt
tv-orben, alö im ^cabr i586 alle SÜtare au3 beti res
iitrfdr) - f at(>otifci)en Reiten auö ben SBremifcben Äirdjen
berauugcfa)ajft nnirben a), <$$ befanben ftd) in ten
gentfern herrlid)e ©laömablereicn, mehrere S3a3reliefö
enthielten bie Biblia pauperum b), fo roie ba& ©d>ni§s
ivciF an ben Stuhlen ber Domherren r>on einer t>ors
treflidjcn 2(rbeit gemefen fei)n folf. 9(n bem alten
S5ifd)ofefrubl fteht man unter anberem ©djnifjmcrf and)
einen 5)?ond), ber einer »or ihm fiueenben Oloune bie
JTpai-.b av.v$ £>aupt legt, hinter ibnen fteht ber &eus
fei, u>cld;er roinft, unb in ber .fpanb einen fliegenben
Scttcl mit ben Porten fyalt: Ego consideravi, um
bie Sufl beö SSÄ&ncbd anjubeuten c). 3m Sahr 1294
lieg ein Bremer Bürger, ©ottfdjalf grtfo, für bie
JDomftrdje einen Qlltar auS fdjroarjcm Marmor, 5 gu0
lang unb 3 §uj3 &reit fimffreid) oerfertigen. dt hatte
bie jierlid; cingehauene 3fnf$rifti Anno domini 1294
in oetava Sti Michaelis Godeskalkus dictus
Triso civis Bremensis fundavit istud altare. 216er aud)
pon ihm wirb wohl feine ©pur mehr $u ft'nben feond),
a) flu oller, «m a. 0. ab. Hl. ©. no.
b) © biffe ®ei"d>td)te ZI) h 3.873.
c) S Uffenfeacb'S SReifcn u. 58 Ir. ©. «09.
d) © JVtonum^nta Comiium Oldenburgensium bei Vogt Mo-
numenta inedita Rerum Germamcamm, praeeipue ßre-
mensiura T. I. p. 512. not. *
in ©cutf^Iank in
fo wenig wie üon ben Äojtbarfeiten , bic Sdemter be*
fdjrieben ()at a), ,
Quvd) bic S5ifd>ofe 33e$etm unb Sfbalberf xoutbe
in Bremen ein fernerer ©efe^raaef in ber Slrdjitectur
eina,cfiUrt, unb man fann behaupten unb burd) 23ei*
fpiele bewerfen, ba$ bie ^eiligen ©ebaube, bk bafetbft
feit bem 5\vMften IJabrbunbert nod) üorljanben finb, bk
%u Hamburg, ZiiUä unb in anbern großen ©tdbten
beS norb&ftücfycn £5entfd;Ianb£ an %ktiid)en unb reinen
;gormen, fo wie an äöafyl unb gefd;icfter ^ufammens
ife^ung ber Materialien toe.it übertreffen* ©o oerbie?
tien alö merfnmrbige £}enfmäl)ler ber 23au£unjl bic
.! Äottecttatfirdje beS I;cil'2InfdbariuS, bic $tofterftrd;e
: beß heil. (3ofyanne& auf ber £iefer, bic Martin i£ird)e
unb anbere mefyr genannt $u werben. £)er 23au ber
' $ollegiatfird)e beö fjeü. 2lnf#ariuö würbe im Safyr
1 1229 ober fairj barauf angefangen unb im JJafyr *245
(mit bem fyofyen, prdd)tigcn £burm Dotfenbet} benn auf
einem fei)? alten ©runbrij? ber ©tabt ^Bremen i?om
3al?r i3oo b) ijt biefc Ätrdje mit ifyrem £imrm $u fcs
a) SRenner meibet in feiner SBremifdjen (Sbjentf (p. 163)
fcai? bie Äoücatatfitc^e betf fyeil. 2lnf#a?iug in «bremen,
im Sö^ ' :29 foigenbe fcflbare Äunfifacbsn befejfen Ijabe:
„5£eer fölpeten unb »cvaulben Äeltfe mit härenen, ba»on
be grotefre .feie? mit eDelen »Stenen mutet ifi. Xn?e
fül»»ren 3lm»uÜen. (Sine febone 2JienjUanäe, beljenbe ge*
mafet, mit einem 33er»IIo gejieret . . . ♦ Sin fül»eren
2ßittffatb (:2BeU)raud)*{3&et4jr) bebenbe gemafet. - $.i»e
paar Sitten, eine »an reber 6iben, up beiben @ibe»
mit Ruberen, ötofai, unb (Sternen »eftieft, bar»an i$
ein »an ©ül»er, ba»en »orgufbet, bat mbet »an Carlen
ßflltctet. £tve Oiofen, be eine »an Carlen, bc anber »ar*
fiult. 9cod> tat« ©äulbe, u» ben einen fielt ein Sfbeler,
l)ei &cft einen fülecren »orgülben §linf «n ben ©djnabel,
up ben anbeten {teu ein Bucf, ft'nb betbe »an perlen ge*
(liefet. £>cf beft be betete anbere ttte&r .^leinobe , fo t?ir
to lang tä, tbo f#ri»em" ©. Gaffel, 9<acbri#ten »oit
ber äoHegiatfitcfee ©t« 2infäariu$ in Sternen. 6t. n.
©. 2:.
V) Q9ei ZMV/i Chfon. Bremens, Tab. XI. XII.
112 ©efdj, ter jei^ncttteit Jtünfle
ben, ben man jeljt für (?en t?5d>flen unb jierlidbften itt
ber ganzen ©rabt bdlt. 9cad) bcn genaueren trigono*
metrifdjert Sfteflungen ijt bie JpM)C bcö SDJauevwcrB
198 $a$, bc$ ganzen &l)iirmö aber biu unter bcn Ättopfl
3?4 gufj. 3n btejer «MegiatFirdje muffen vor fetten
mehrere Äunftfacfycn öon Sßetrtf), unter anbern ein SStlb .
ber beil. Jungfrau, wif|ett>a()rt gewefen femt, wcld)e
ber Sqbiftfcf .£artn>id) II. im 3af)r 1187 bat)in Der*
<brt foatte a). £)ie Äircftc btö beil. 3foöannc$ würbe
im bret,5el)nten ^ahr()unbert erbaut (£$ tfl ein Gerrit?
cbeö ©ebdube, mit eurem beben, jierlid;en @en?Mbe,
<5ic ijt 60 §u$ .b»d)/ Ijat ad;t ©dufen, aufweisen ftcfr
funrVbn @en,>L-Ibe fluten. -Die Sänge betragt 200
gut? unb bie breite 62. ©er G>bor ijl oben 70 guß
lang, aber nur balb fo breit aU i>a& ©d)iff ber .ftirs
d)e b). ©er ©nmb jur Ätircfyc be3 beil. 5ftartinm5
enb(id) tvurbe im 3al)r i23o gelegt, fte felbjt aber,
ebenfalls als ein merfnnirbigcS ©enfmabl ber uarers
Idnbifdjen 2lrd)itectur im %€t)V i&fö üollenbet e).
£en SInfang sum S3au beö SRatObaufeS machte
man im %al)t i4o5 unb ttollenbete il;n in fünf 3<u>
ven d). £ie gefdjmacf lofcn ^ufalje ber folgenben 3al)r=
bunberre, baben bit urfprünglid;c (Einfalt in bem ©an*
Jen fefyr cntjtellt.
a) © #i|Torifd;c Oiadm^rcn »Ott ber Äoff?gi«tfird;e &ed tjetf.
ginfcfcaviuS ju »•S-.emen, von cj. >J). eaffel. 1774 4-
JKoilci am «. D. i&. L ©. 101.
b) ©, $ifforif$e "ftacbricfcten »on bem @t. 3c^an«iö $fefrer
in tötemen. 1779. 4. £. ©r. $. »*• «2. Koller, am a.
0. £&. I- ©. i3«.
c) 9iftcbvi^tcn ton o«t @r. DD^artinu^Fircfee in «Bremen &on
3. 5) GajTel, (1773- 4) 5. s. ©..'4* SU 11 et, am a.
■ 5. ab. 1. ©. 94.
d) „Anno 1405 novum Praetorium exstruetum est.' Dilichii
Chronicon. p. 134. it, p. 37. „Ctifcia est antiquae stru-
cturae domus, ini'ra XjstUm liabens." 0?cnitet6 <äl)XOf
nit ad an. 1410. 9Uller, am a. O. ZI). I» ©. 206.
in ©eutfc^fanb, 113
Ob bie 5D?af)let tu SSrcmen, wie in anbern großen
bcutfd)en 6tdbten eine eigne punft gebtlbet -baben,
fonnen wir wegen 9D?ange( an 9cad)rid)ten nid)t tnit
ßemffleit behaupten, 2Me ©olbfd)miebe et^telteri ibre
Sftolle, ober ibrcn ^unftbrief, com fRatlj im 3rtbc
1391 a); fte ffanben ttielleid)t mit ben SSilbfcbni^ern
in SSct binbung -, öon benen nod) ein merfautrbigeS
Äunjtwerf on einer Äapelte ber Sieben grauen = Äircfye
fiel; erbalten bat b).
©aö furchtbare unb mdd)tige dlcld) ber Sffienben,
öon weld)em SSagrien nur a\$ ein feljr Heiner £bert
anjufeben i|!, erjlretf'te fid) IdngS ber Oftfcc twn bem
Ufer ber 2Beid)fel bis jenfett ber Gülbe. £war war bia
fe$ föotf / baS mit bem allgemeinen 9?amen ber SÖenc
ben bejeidjnet würbe, in feljr tüele kleinere SSolfers
fd)aften, bk fcon ibren befönbern gfirften beberrfdjt
würben, fcertbeilt; biefe aber bübeten einen einzigen
©taatsfurper unb waren einem gemetnfd;aftlid)en Obers
baupte, öon bem bie übrigen "gürfien ablängen, uns
terworfen.
©er SSc&brungöeifer, weldjer bm $aifer Otto I.
wiber bie ©dnen baö ©cbwerbt in bk #anb gab,
beroog ifyn aiid), bie ÜÖenben t>on bem Ijeibntfdjcn ®6£ens
btenft abzubringen, &k mußten ber Ueberlegenbeit
feiner Xpeere weichen, unb ber Äonig bet Obotriten
konnte eä nid)t üerbinbern, ba$ Otto um ba$ ^a^t
962 $u Olbenburg in Sffiagrien ein a3i3t&um fttftere c)„
gür un» ift biefer Umjlanb um fo merMrbiger, mit
wir barin ben erjlen @runb ju bem SBiötlmm £ubecf,
■) ©. SJ oll tti am a. b. tiy. 11. ©. 314.
b) ©. ßaffel'a «Jtacfericbten »on ber L ^. jtfrt&e su 93re*
men ©. 9-
e) ©. Bangert in not, ad Helmold Chrun, Slarorum Lib.
5
ii4 ©efc&. fcev seicfmen&M JöJnjfe
wetd)e$ auä bem £>lbcnburgifd)cn urfprunglidt) bcrgetci;
tct werben muß, erbitten. Ctto I>attc bei 5fntegung
beö S3tStl)um6 Clbenburg bk SkFeftrung ber SBagrier
imb Obotriten jur 3lbfid)t a) ; e3 erftredrte fid) bahzt
bk geiftlid)e (Gewalt btcfeö Söietljumö "md;t nur über
bie >3>rovin$ QBagrien, fonbern über ba$ ganje Honigs
tetd) ber pbotriterj, bergeftalt, bajj beffen ßird;enfpren>
gel biö an ben gluß -^eene imb bie ©tabt S&emmttt
■ vetd)tc. Ueberbie$»ar bte@tabt€5d)lcöwuj nebß ber bort
fyerumliegenbcn ©egenb <jlcid)fall$ bem &ird}en.fprengel
btefeö neuen ©tffteS auf eine Seitlang einverleibt. 2(n=
fdngtid) batte Ctto bie 3ty?j$t> baö SBiötbum jQIbens
bürg bem (SrjbiStbum 2ft«£beburg ^u unterwerfen,.
2lUein auf bk SortfeUungen beö j)amburgifd;en örj»
bifdwfeö 2lbelbaguö warb cö ba()in »ermittelt, baß er
ben S3ifd)of von £)lbcnburg jum ©uffragan beS @r$s
ftiftcö Hamburg ernannte. Soluinneö ber Säufer, ber .
nod) iljo in bem gropen (Siegel beö JpodjjaftS £ubcrf!
crfdjeint, war ber ©c&U$&etlige Der £>lbcnburgifd;ett
Äird)e. Ueber biefeß anfcr)nficl;c 23i£tbum, weld;eö an
Umfang wenige feineö g!eid;en batte, fegte Ctto feinen
verbienten Äanjler SOtarco 311m erfreu 33ifd)of ein.
Stöarco bat ftd) ben SHufym erworben, ba$ er bk d)rifu
lid)e ^Religion in feiner SDi&tffe anfebnlid) ausgebreitet
wnb unter ben äöenben, bie feiner ©eeiforge anvertraut
waren, ungemein viele ^rofelyten gemad>t bat b).
Dcadjbem er neun 3afyre feiner j)eerbe wol)l voi-gcfräns
ben batte, frarb er im %\l)V 971. &as3 Söiötbum
©d)le£wig warb nad) feinem Sobe von ber Ölbenbufs
giften 3vird>c getrennt, Gbuarb jum jwetfen 23ifd;of
von Clbenburg verorbnet unb burd; ben jpambuvgifd;en
a) ©. Chronicon Holsat. vef. ap. Leibnitz Accessiones hir
storic T. I. c. II. p. 18
b) <& Heimele! 1. c. L 1. c. 12. C/rrnn. Holsat. vet. ap»
Leibnitz 1. c. c. II. p. 18. Chronicon Slavicum cap. g,
ap. Lindenbrog SS, RR, Gerinan. Septentrion. p. »91,
in T>cutf4)Ian&. 115
-dfrj&tfcfrof SKbelbaguS etngcfcgt. (Sbuarb begehrte biefe
SBcnben jur d)rijtfid)cn Svcligion, fo bafü bie Sfnjabl
ber ©laubigen ungemein anwudjö. 3n Pfiagrten fowoljl
als fQfrftenbnrg würben biete .ftirdjen unb Ätoffri: eis
baut unb leitete fowefyl mit 5ft6nd)cn als 9?onnen be;
fein. 0o gefd)dftig aber bie G>etftlid)feit war, bie 3ln=
gabt bei* sprofelpten ju öermefyven, eben fo gefd)dftig
war fie aber au-1* bie neuen (5l)rif£en; $u je'onben a).
£>tefe jpabfudbt ber @eijllid;feit machte ftc - feljr
berbagt unb bewirfte umö 3raf>^ 1066 einen attgemeis
nen Abfall ber üfenbeti t>on bem d)riftlid;en (glauben.
2ltte gottcöbien|1(id)cn ©ebdube burd) gan$ jpolfeetn
unb Sttcflen&urg waren tin ©egenftanb, woran bk
SSenben iljre SLÖutl) anbliesen. 2>te Äirdje» unb $lo=
Her würben bem Grbboben gleid> geniad;t, bie .ta^ifi^e
itebergcrifien unb bie Silber ber beiltgcn Jungfrau
>ernid)tet. ©aö Si'jDiötlHim Hamburg warb öon btn
HJenben mit geuer unb ©d;werbt ljetmgefucfyt, unb bie
>rei in ben 2Öenbifd;eit Semben liegenben 23i3tbumer,
Dlbenburg/ Sftal^eburg uwb Sfteflenburg würben bollig
u ©runbe gerid;tet. 2(ud) bk ©tabt Sübecf tbeilte
nit ben übrigen wenbifd;cn ©tdbten tin gleid)e$ @d)icfs
al; (Beiftlicfte unb $ird)en würben nid)t ferner gelits
en; \a eö blieb in ben ©labifd^en Sanben nid)t eine
injige $ird)e unangctajM fteljen unb bie SBenben was
en feft entfdjloffen, lieber ju gerben, aU btö @bri*
entbum iemalä wieber aafjjuneiytnen;
£>iefer ^»(ranb ber Singe blieb biö ju ben legten
fegierungSjabren beö $onig$ jpenrid), ber nid)t nus
u Sübetf eine Äird;e erbaute b), fonbern auety bm
a) <&. Helmold 1. c. L, I. c. 12, 13, Kranzii Vandalia L.
11. c. 3X.
b) Chron, Slav. cap. 17. ap. Lindenbrog SS. RR S p. 195.
„Eccledam in Lubic, fjuam aedißcavit Henricus dedicari
i'ecit.«! a>«flU Umftän&lia?« öeicbid)t^ Xm Miiitl, un&
% 2
n6 ©efd). t»ec seic^nenben $ünflt
berühmten Slpofrel ber 23enben, ben fjeiltgcn SSicefin
um baö 3a'br 1125 5« ftd) nad) ?ubccf beuef. Den
£3emul)ungen btefeö SOfanneö unb feiner Gefährten gc*
lang eö aud) enblid), ba$ bie d)ri|rfid>e Religion me*
ber eingeführt, ba$ DIbcnbur^tfd?e 95tetl)um nad) £ü*
beef üerfe^t unb unter j";>einrid;ö beö Soroen Regierung
bie SDomfirdbe erbaut würbe.
2>aö altere Monument in Sh'tbccF, war bk ttor
fahren abgebrochene 3obamiiöfird)c, weld)e 93iceliti
um bau üjaljr n5o errid;tet unb eingeweiht hatte a)*
hierauf folgen bie ^ttrcOen beö beil. spetruö unb bet
Sparta, weld;e fiebern 9cad;rid;ten jufolge bereite t>o*
bem 3abr 1170 in Sübcd' gefianben baben unb mitbin
alter alö ber £>om finb. ©emt mit ber Erbauung beö
£>omö warb, nad) einer nod; üorbanbenen 3nfd)rift,
ber 2lnfang erj! im ^abr 1170 gemadjt unb jwar mit
einer großen geierlicbfeit, inbem £erjog Jpetnrid; bei:
£owe mit eigener £anb ben erjlen ©runbfkin baju
legte. (*r würbe unter ber bifd;oflid)en «Regierung beö
33ifd)öfö £einrid)ö (ber 1172 eingefetjt war) fortgeführt
unb aud) oollenbet b), ^urSBefcreitung ber Äoftcn gab
ber Jper^og jdbrlid) bunbert SDfarf Pfennige ju jpulfec}.
3>er groge (Hjor ber £)omftrd;e fam et*tt burd) bie
aScmfi^üngen S3tfd)of jpeinrid) II. um bk 9#itte beö
üierjebnten ^ahrbunbertö 311 ©tanbe. £u biefem 95au
tvar bereite gegen baö(£nbe beö ljtcnSfaljrfyun&ertö bet
Anfang gcmad;t, altein man hatte ihn auö Mangel bet
erforberlid;cn Soften muffen liegen (äffen, S3ifd;of .fpein*
Der fteil tRhmifätn «Keimfreien (Stcbt Cöbccf. »on 3.Ä,
05 e et er [Ub<& t?8*. 4) S I. <s>. 46 jf.
a) <S. Sie cm, am a. 0- &&. I. ©. no.
b) 6. <8ec?er, «m a. £>. ©. »33-
c) Arnold. Lubec. Chron. Shvor L. II. c, 13. n. 9. Chron.
verus Sa.ron. ad an. 1I70 tei ^Betftt «m «. 0. fcf). I.
© 133. Bangert. Origin. Lub. c, 39. ap. Westphaltn
IVIomim. Lied. T. I. p. IS77.
in ©eutfd&lanb* 117
tid) aber, bem eö an ©elbe nid)t fehlte, »erwenbete
mefyr alö 2iüo 20?arf Sübtfd) baran, ti?eld)eö nad) fjeu^
tigern g^dttjffnß etwa 2ö.°.oo SOJarf Sübtfd) ausmacht,
ba benn biefcö ©ebdube, fowol)! waö baS Sittauerwerf,
älö bte innern Weiterungen betrifft, fcotttg beenbiget
würbe a).
©er ©om, beffen ättejle Sljeile aus ben Reiten
ber erften ©runbung, (&♦ I). ber ©runbung berfleiners
rten Äird)e; feon fonnen, jetgt ben Uebcrgang au$ ber
altern, in bte 23auart beö i3ten ^abrinrnbertö, tt>eid;e
tnan bte gotf)ifd)e $u nennen geliebt b). ©er Eingang
junter h?n fd)voeren Xf)urmen ift runb gewölbt unb mit
niedreren ftd) hinter einanber fcertiefenben Sfiunbfldben,
bod) ofyne weitem ©djmucf oerfefyent ©aö merfwurs
jbtgfte ift jcbod) ba$ norblidje ©eitenportat, weld;e3 in
baö Äreujfdnff fu()rt. @ine Sßorfapelle, beren Eingang
In btn legten üjalir^ebenben erneuert worben, jetgt
oberhalb beffelben äkrjierungen, bte bem itten Satyr*
tyunbert eigen waren, ©a£ innere nod) wofyl erhaltene
portal auS feinem ©anbjlein, ift öicUeid)t baö merf;
[iwurbigfte ©enfrnafyl im n5rMtc&j!en ©eutfd)(anb» ©er
obere ©d)lu$bogen ifi-fpi§ Qufammengefe^t) unb bar*
au$ ift 31t folgern, ba$ biefe Arbeit fd?on bem anfange
&e$ i3ten ^aljrlmnbertö angehöre, unb neuer alö ber
a) @. Crummedyck Chr. Ep; Lub. ap. Meibom SS. RR.
Germ. T, II, p. 398. Kranz Metrop. L, y. c, 13 —
3m %al)t_ 1500 mujte bte Somfircbe erneuert njetben,
weil fje cd« einem 2£ettcrftral)i getroffen •. in 5öranb ges
tatt)en war. S. SBecfer, am a. DJ 2,1). I. @. 476 »o-n
Stelle, 9ta^ticl)t pon lü&etf @. 229 (britte ^u^gabe
»on 1787. 8).
b) 3* folge l)?er unb in ber 93efc&rei&ung ber alten $Ral)Ut
feien bem 5?rn. son Slumobr, beffen 2iufia§ „ginige
^ad)tid)ten von.<ertljamem beö t r a n g a l*
tingtfd)«n ©aitfen^' in %t. ©cblegeN beittftyent
93tiifeam 18. IV. ®. 479 ff- (1814) »ortreditfte QSeitrdse
s«r altern &un(Igefa)i<U* &es noifclic&en £>eutf#limb$
entölt*
n8 ©efcfe. fcet4 neidjnenfcett 5\uttjle
runbgewMbte wc|Hid>c Güngang unter ben £burme»
fen, ©emungcad)tet bcfTcbcn alle 8>er$ierungen , weld)e
bie ©auldien unb ©lieber burd;auö übertreiben atu$
Slattcrwerf' unb v}>flanxengcfd)linge mit &t)iergcbiiben
belebt. TaS lyalb erhabene SBetf/ iveld>cei baö acI£>
3tvifd)en ben beiben jufammenlaufcnbcu Sogen ausfüllt,
ift in einem guten ©tnl gearbeitet/ unb (teilt einen
<5l;riffud bar, ber vwn }t»ei Engeln in fymmetrifdiem
Slbftanbe angebetet wirb. £)ie Sftfbfcauerarbcit ifl rof>
unb bie Proportion tterjügüd) nad) unten bin febr
falfd), Srnbcffen ifl bie QBcnbung beö Äopfeö ber (En*
gel unb bie ©arreidntng beö ^(rmeö gelungen, unb mit
BU'tyf .ftenntni§ unb ©cfd)tnacf würbe etwas Sßoitrcf*
lid;cS barauS beroorgefommen fenn«
•Die fange, Srette unb JTpohc beö £>omS Formen
wir nid)t angeben, inbem t>. S)Wfe unb Slnbrc nur biea
S'nfdmft imttbcilen, wcld;e bie Erbauung im? %\l)t
1170 fc!jt a). (Jr bat weftwartS jwet fdjwcrfaUige
Sbnrmc &on SSacfftetn, beren genfer in jener in ^ta«
lien fo geivolmltdnm 2trt gebaut finb', namlid) ein run*
ber Pfeiler, ber bie beiben Sogen ber genfterbjfnimg
unrerjtügt, baruber ein größerer, wenig Jberöortrctenbc?
Sogen, ber jene Keinem ftberfefotiept. ©teil jeigt, bafj
ber untere %i)ti\ ber £bürme baS alrejie ©emäuer bei?
£ivd)e enthalte ©er Äorpcr ber jttrdjc bis an baS
$reu$fd)ijf konnte mit ben Stürmen gleid) alt fev>n;
benn bie Pfeiler ftnb fd)wer unb tnemfigt, bie &reu&«
gcwolbe üon ber einfachen 3lrt, bte Sogen, weldje
bie Pfeiler üerbinben, runb, ©iefer £betl gebt burd)
baS &rcii3fd)ijf &iS in baS @l)or, wo bie beiben erfreu
ÄrcujgcwMfcc mit ben fed)ß biefefben unterftu^enbett
Pfeilern nod) fcon berfetben ßonftruetton ftnb. £>ie
beiben baS Äreujfd&ijf btlbenben ginge! ftnb beffer con*
jft'uirt unb linken in ben üier Rinteln in iebem jwec
a) ©. ». 9)1 eile, «m a. ib. 9. 229.
in 5Deutfdtfan&, .119
runbe fcblanfe angeleimte kaufen, jtsifcften Reiben ein
fearffantigeö ©lieb. £aö Kapital biefer Säulen ijt
WBtt benjfel&en Sanbjtein, wie jeireiö Dorber befdmebene
portal imb bat eine gan^ treu nadigefcilbcte antike SSer*
petung. @J fd;eint alfo biefer XfyeÜ mit jenem |>ots
■ ganj gn${eid) errietet $u fe^n unb einen §ortfd)ritt
5er 5?aufunfi ^u bqeidmen. £er größere £betl be$
Jf^crö ifr ganj im gotfyifdjen (Stnl, hat einfad) runbe
pdulen öon einem febr gefaUtgeti Qlerbditnis, weld)e
yise 35ogen unb angemejfene (betreibe unterfingen«
Dies tft ber «n|tgc Xneil ber Äirdje, ber ein gute3
■jefren f>ar. Um baS <2hcr fafu-t ein geräumiger @ang,
in b:;r: Diele Sciienfa^eucn liegen. £ie nod) nid)t
)lanfcn Sjerljaltniffe', trie Sinfacbbeit ber Xfteile
MBo mand)e anbre SöJerlmaljle 6ered;iigen uns öielleid)!,
pteö G3cbau^c in bit Glitte bey i5ren 3jabrbunberti3 $u
^en a). ©od) fuhrt ö. OTclleb) ba3 mebrmabfen an
per sDecüe tvieberfjolte SSföppen be3 $tfj$of£ Jöeinrid)
(Bocfhclt an unb fagt jugleid), ka$ biefer jperr ba$
jSt>or auö eigenen Mitteln gebaut (jabc c). %nr le^tere
auptung nennt er feine Quelle md)t. ^nbevTen be*
,eugt eö bte ©ra&fc&rift d) btefeS S5ifd;of$, beren @d;ts
>ett uiuaugbar ijt. £icfer jßifd;of WOfÖ im ^a^" *3i7
nvdbtt.
£>a3 Scnfmaf)! beifelbcn tft wenig über ben So*
>cn evl>ol>t, unb befreie auö einer platte Den (£rj mit
>er ^nfcorift unb einer barauf gau} ®8eti liegenben
Dertrdtngur auö bemfclben Metall» £tefe Arbeit, xotU
[)c etira brei 23-icrtel Sebcnögrüpe (jat, fd;eint ein -2>er£
»eö fünfzehnten 3abrl)unbertv $u fegn, ©er S3ifd;pf
Bocholt frarb im ijabr »3** e).
a) @. 9. SJumcDr, «m a. 0. $. 487.
b) 9cacfcn*t ton Süfeecf. @. 234.
. c) S3erg!ctd>e, tfen S. 117.
d) Qui fecit ponstrui hunc Ctorum.
e) Sipc gesanete Stfttfifang tiefe* Ottttiegifffe*, fcct t«
i2o ©efdj. bet &eidf)ttetif>ett fünfte
2luö etnem an ber SRüdPfeite bct jpauptaltarö eins
gemauerten ©enfmabl foll man fcfjen fonnen, bafä be«
reitö im 3abr i5oo ber florentinifd);ri>mifd)e 95aus
unb 2}eräierung6gefd)matf biö in ben Sorben gebruns
gen fe». ^nbern mir biefe 33ebauptung auf ibrent
Grunbe berufen laffen a), muffen mir nod> bemerfen,
baß bie mit (Sdjni^merF gezierten GborfKible in alterer
£eit unb auf einmal gemad)t ftnb, unb bap ber ©tubt
bct ffiifc&ofö, an beffen Ütficffeite bat ^ult befeftigt ift,
$u ben fd;6nften Ueberreftcn bct beutfd)en ©d;ni^n?erfS
geirrt.
2In ber norblidjen (^cite beö ©angeö um bat @bor
ift ein fleineö mit garben bemablteö 2*elicf unb öor
bemfelben eine £ampe t>on SSronje b), meldje ju ben
fcl;5nf?en 2lrbeiten biefer 2Irt gebort. £ne %otm biefer
Sampe ift ungemein artig; ber 33oben beftebt auä ges
vabfeitigen §lad)en, mcld)e an ben Sßerbinbungen mit
33lättermerf im gotbifdjen ©efd)mad? üerjiert ftnb;
oben gebet eine burd)brod;ene ©allerie Ijctum, unter
n>eld;er eine 3nfd;rift angebracht ift, beren 3»balt td)
tergebenö gefud;t babe.
Unter ben Stürmen t|l bie XauffapeUe; bat 35ecfen
i\l fcon Sauren j ©rot»en c) i455 auö (*r£ gegofs
fen. £>ic SIrbcit an ben erbobenen billigen giguren,
weldje baffelbe umgeben, ift febr fein unb bie Äopfd)en
redjt jierlid;. Uebrigenö bemerkt man bat feltfame
SSeftreben nad) ©rajie, wdd)ct b'u plaftifdjen fünfte
bct löten SafyrbunbertS im Sorben begleitete, nicfyt
ber $bat im i^ten Saßrbitnbert unb gerate im nötblicfeen
2)eatf*Ianb febr au^scidjr.un^^njürttg ift, ft'nbet man in
bem ^uffalje beä jjrn. p. Wumobt ©. 437 ff-
a) ® ben 2iuffa$ De« £rn. p. öiumobr ®. 469
b) 9ia* p. stelle am a. D. ©. 331., i(l tiefe Sampe »on
bem SSifcbof >2llfered)t pon SSrüjige in glanbern 1461 babin
pere&tt rcorben.
c) ®o liefet £err p. CKumobr bie Onfc^rtft, «m a. D.
©. 490.
in Setttfcfjlattfc. 121
leidet fo beutlid), als an biefem 23erfe. 2HIe $opfe
liegen fatf ganj auf einer ©d)ulter. SDa3 galtenwefen
taugt aber in feinem ganzen Entwürfe nichts.
2Jber bei weitem baö £>enfwnrbigtfe ift in einer
ber n6rblid)en Dtcbcnfapellen enthalten, weld)e gewobns
UdC> i>crfd)lotfen unb unter 2Jufftd)t beö $ird?enbienerö
gehalten wirb» SDteö ifc ein altes 2lltarblattA auf weis
d;e6 oon ,£einef'en in feinen -i)(ad)rid)ten von Äünftlern
unb St\mft\ad)cn juerfl aufmerffam gemad)t l>at a).
@in Sonogramm I>at Spevt üon Sftumofyr b) barauf
nid)t entbttfen fonnen; ir beffen fleljt auf ber Cüinfaf«
fung unter beut jiauptbilbe, ber fcujigung, bit
3aljr^al)l i4gi in ben Charakteren ber fpdtern gotbis
fäjen ^d)riftart, £>er Reifet, ber auö ber anfd)eis
nenben Erneuerung ber Sßergolbung beö Sfabmenö ge*-
sen bie (rdjtbcit btefer Ziffern erweckt werben fonnte,
wirb in ber genauen Slnfidjt berfelben burd) jene Orts
ginalitdt gehoben, für weld;e ber fritifcfye ©efd)td)tfors
fcfyer fo öiel ©inn fyaben foüte, als ber 28ed;Sler.
£)tefe (ü:ppd;e angenommen/ für weldje uberbieö im
S3ilbe felbft $leibungen unb jjanbljabungen öon man?
derlei 2lrt fpred;en, mu# bem 23ilbe im oorauö, SÜftans
gel an $)erfpectu>e, gelehrter ^eidjnung, felbjt an gemeins
fyin rid)tiger Proportion jugegeben werben. SllleS biefeS
wirb l)ier burd) (£mjtgfeit unb t>iel®efcbjd! im9tacfybilbert
a) S. II. @. 75, ©eine Sorte finfe fofgenbe:|„Se30lei#en
ft'eljt man im £>ome ein folebe* Stafeitverf , roo feie Äreu*
iiguna. @f)nf!i H* .ftßMprftüef ift, belegen man eö nur
bie SJaffionstafel nennt. Olüäiyenbig fi'nb gofoanneö bet
Sdufer unb btei anbere Jpeilige, »ermutbjtcfo. ©t. '-ölafluS
mit einem 2«mme, ©t. #ierottpmu$ , ber einem 26roen
ben £)otn au$ bem $uj)e jisl)t, unb ein (Sinfteöler mit
einem JRelje an ben , Stuten ju feljen. ®er Äöjler gibt
ti für ein ©emafclbe von £ucaä von Serben autf, allein
eä ijt »tel tfltet nnb mit ber 3al)t$aljl, bie entroeber 145t
ober 1471 IjeifJt,, bejeidntet; anbei eben fo ß«t, «IS ob
ei »on «ucaä wate gemaljlt, aber nid) t fo gut gejeidjnet:
biejeniaen, fo ei £olbein jHfcljreiben, fehlen uotö. meör."
b) ©. am a- D. ©. 490.
1 •■> r»
* » «*
©ef#. bcr seidSJnctttwt ßthtfle
naturlidjcr formen cvfefct; baö lefttcrc tf! um fo Witt*
tamener, wenn eö mit ber ©d)wad)beit ber beutfebetr
Äunfcicr bc6 feiftggebnten Sabrljunbertä , bem *))runf
mit einer unt>ollfommeuen Äcnntnijj berSlnatomie, ücr<
glidjen wirb,
£>ic dunere Safel fcclft bic SQerfunbtgung bar;
fte tjl grau in grau, ungefähr zwei ©rittfyeil Sebcnös
gt&fje gcmablt. @8 wäre t>iel 311m £obe cineö guten
<£ntwurfö ber Ratten, finniger Stellungen unb fo wefyr
31t jagen, ©od) fdjcint bieö Unternehmen, fo groß 31t
jcid)nen, nod) über bic Ärdfte beö Jt&nfHerd binauö
$u fcpn. ©tefe Zinn- ift boppelt gcgliebert; bat alfo |
im ^nn^rtt wieber incr große Figuren, weld)e farbigt
unb in einem fefyr warmen £onc gemad)t finb. 2lud)
fyier wieberum finb bk Stellungen ungezwungen, bie
ßjcberbcn gelaffen unb bulbrcid;. ©er fdjonflc Äopf
ift ber beö beilegen 2(ntoniuö, ber bem Scbcn fe(>r cm*
ftg abgelaufdjt 311 feyi fd^eint, unb v>on einem reiben*
ben Sd)immer t>on (ürnfr unb Sföilbe crbellt wirb. «Die
fd)iniften £)inge ftebt man jcbod; in ben brei gelbem
fefä Innern, baiin bie ^afü'on burd) fciele giguren bare
gcfrellt ijL (Styriftuö felbjt ijl in fetner Sage ntet)*
alö mäßig gut gelungen. 33ej7er ift ber reuige Scbäd;er
am Äreu3, ber red)t glücflid), »on ber Seite ges
febcu, bargejlettt ift* 2lber in allen Dccbenftgurcn
.finb et man mand^e Sd)onl)eitcn. S3ortrejTid; intens
birt ift ber Hauptmann, eine getjarnifefote gigur $u
^ferbe, ben redeten 2lrm gut auä ber Sldjfelem?
porgeljoben; über ben linfen unb bie ffiruj! biö auf
ben ©iivtcl fallt ein SRantel t>on gebrodjenem SKotf? ;
ber Äopf bat etwas ungemein cbcleS. Scljr lebcnbig
finb in bem $}orgrunbe bie $ned;te, ftdd)c um ben
?Rq& würfeln, jnfammengeorbnet. £ie stopfe, weld;e
xiad) bem Seben unb nad) beutfdien Naturen gebilbet
ft'nb, baben tnel $??anmd;falrigtat, b^) aber burd;auö
in ■©etttfd&lattD. 123
nid)t$ grauenhaftes* einige darunter geboren ju bem
am weiften $unftma{5tgen . in bem ganzen ©emablbt*
SBeniger gegl^ct't ift bte ©ruppe ber grauen um bic
fdjmerjf-afte Butter, £üe Älcibung bei4 SSeiber ift
ber mal)terifd)en £)arfMung ungünfttg. ©er Mopf bec
SOiUttcr ©ottcä ift md)t olme tiefe«? ©efufyl, aber gar
nid)t gerimbet, wie alte Äopfe biefcS SSilbeS, n>eld)e
im Collen gefelicn n?orben* ©ar md)t angenehm lagt
ifir bte witttvenfyafte Scnnummung. — 2iuf bem lin«
Jen glügcl i|l bie gan^e $}orgefd)id)te ber ^affiort, in
mll(hiyäid)cv ^erfpectbe Dom ,£>intergrunbe fyeroorges
fitirrt« 3>n $orgrunbe tjt bte Slbfufjnmg $um Ärcnj;
bte Gruppe <2ln*i|li mit ben ©d)ad)ern unb $neü)ten
^eigt, nüe j<?ne, einen $>ortrefiid)en ©hin 51t naturiis
<fyer Smoibnung bei* giguren. £te Äopfe, bte einan*
ber in öerfd?iebenev Sftcbttmg unb Bewegung entgegen?
fttfefyt ft'nb, fyaben x>id (praeter unb £eben. £)te
garbung i)l in biefem ©infel be$ ©emdl)lbe£ faft alts
itutienifd). Gin faftigeä äBetj5 ift einem braunlid)en
ßvun, bieg nneberum einem gebrod)enen Sacfton unb
reinen garöen entgegengefef^f, n>oju bau Spaav unb
g(eifd) fein* toofyl tbut. ©er ©runb, auf bem man
bk^c ©egenjldnbe ftefyt, ift: ein getblid)eö ©rau etneö
Sftauenveri'S» £üefe auf eine n>arme 3(rt bcbanbeltert
garbent&ne, fo nne aud) eine mannlidje gigur in [ans
gern ©ewanbe unb einem Äopfpufj, ber hinten in
galten binabfydngt , unb ganj altflorentinifd) an\a$tf
fd;einen SSefanntfdbaft mit ber altitattenifd^en Äuttfl
ju Derratf)en. ©ennp ift ber Äunflter in bem
.fiUltdjen £>cutfd)lanb 51t ^>aufe, bics jtefyt man ber
feftevn gorm unb rcdrmern gdrbung, fetbfl ber fyet?
.tern 2anbfd)aft beö J?intergrunbeS an, S5ie £ra=
bition iß, baß S3ilb fet) t»pn Jpolbein. &öenn biefe
wirftt***) dlter unb nid;t ettva burd) vpn $einecfen
124 ©cf$. ber seidfmenben ßünffe
»eranlaßt wäre, fo f&nnte bod) nur tM>tt «#olbem,
bem SSater, bie SKebe feim a).
211$ djarafteriftifd) muß td) nod) anfuhren, ba$ im
33orgrunbe überall Kräuter t>on beftimmten Sitten,
}. 58. SBärengat)n, red;t tvoI>l erfannt werben f&nnen,
unb baß unter bem freujtragenben Qfyrifhtö ein ^os
logneferlmnbdjen, ba$ auf einen grofd) lauert, fefyr
pajtoö unb mit burd)ft'd)tigen garben gemault ift. ©er
grofd) felbjt jtcljt außerorbentlid) glatt unb ^ftuttg bem
raupen ^änbc^cn gegenüber. @ö üerftcljt ftd), baf
aüeö bicfj mit einer gewiffen £rocfenr)eit angefertigt
worben; fo ba$ man babei an bie fpatern 23ejtrebungen
ber ipoüanber erinnert wirb.
9luf berfclben "£afel f'nieet eine betenbc ^ortratft«
gur, in fd)war$em ©ewanbe, weld)e ein (SanonicuS
ju fepn fdjeint, bi; aber für ben Gabler felbft auSges
geben wirb. — 3?n ber mittlem £afel btnter ber (Gruppe
ber grauen \tel)en ebenfalls brei ^ortratfiguren, weld)e
fetjr gut ft'nb. Gine jugenblidje gigur, bie mittlere
»on ben brcicn, ftel)t ganj in ba$ Cefterretd;ifd)e Sjauö
unb gleid)t bem jungen Maximilian in ben S^ol^d)nits
ten beö SBeiö Äunig (*$ fame barauf an, ifyn mit
bem Vortrat b~eö jungen spbilipp, beö ©emafylö ber
a) @. i?err ». (Rumobt «m a.O. <£, 490—493, wo er "ß#
folaenbeö Intuufffet ; „93on biefem, ndmlicb bem altern
.Öolbein, babc id) ntcbtä «efebtn, &\& ein 5)iib ber 9)cun*
ebener ©aöerie, ba$ jeboeb nur ßugebficr» t>on i!)ni ift,
unb mir rielmeftr uarb i>en .fölei&ungen ber tyoxtta'rtfiQnxen
nnb bem weicheren <Pinfd <ui$ bem jtveiten ober bvitten
3a&ne&enD beö i6ten Saecuii ;u fepn icbeint. (Sin febt
tuntfftnniger ©elerjrter fagte mir, er tjabe bei bem Jpenri
9)rebiger ber framöftfeben reformirten ©emeinbe ju Safef,
5?etrn 33ribel, einige SKefre ber nuume&t ganj abgrfcrocbe*
nen 2>omfttdb&ofämauer geleben, bereu niot&Ierii'cbe» Q5e*
ftreben ibm beflfer bebünfe, als t>a$ ber groyeu beutfeben
Äünjller bei i6ten 3abrbnnbcrt$. £iefe arbeiten fepen
<ju^ bem ßnbe be$ ijten, alfo m&glicbern'eife vom alten
jpolbein. »Bielleictjt trifft bieS merfnnubteje Q3i!b ju tut
fteef in ber 2irt ju beuten uüt) ju machen mit jenen 9U*
, |ten wberein."
in ©eutfdfjlattk 125
Sotjanna üott ßafülien ju t>ergletd;en, btö in SEien an>
tiod) üorbanben ift a)»
2(n ben Pfeilern bcS £auptfd)ifjeö fangen nod)
einige Keine 2lltarfd)rdn!e t>on älterer 9#al)lerei, beren
Sfn&att noeb nid)t udber unterfudjt werben tjf. £)er
fub6|Htd)e SluSgang bcö ©d)iffeö fufyrt in eine fdpbne
geräumige jpalle, b'te oon jwei Reiben ©dulen unter«
jtu^t wirb, unb auf gotl)ifd)e 2lrt uberw&lbt jffc Son,
bem toujgange auö gibt bieö ©ebdube ein ffattftd)eS
SJnfeben, ift wol)lerbalten> unb jeigt jwet fRüijzn gos
tf>tfci?etr genfer in abgeniejfenen (Entfernungen* $Der
^reujgang felbjl iß feljr üerfaKen; wenigftenö ftnb bie
tnebrfad; gegliederten Pfeiler fo jtarf au$$emd)en, bafji
ftc fid) unb bie^afi bie ft'e tragen> nur burd) bie gejtigfeit
tljrer SCftafJe aufrcd)t crbalten» — hinter bem @l)ore,
bod) öon ber $ird)e unb itreu^gang abgefonbert, ift
ber alte bifd;oflid;e ^allaft, ber bauerl;aft aus braunen
23adffkinen erbaut ifi. 3ene J?aKe unb biefer gotbi*
fd;e tyaÜaft fd;einen SBerfe beä i5ten Saljrbunberti
ju feyn b)*
£>ie £aupt£ird)e ber ©tabt, $u ©t harten/ ge^
t)5rt 5U ben tubnfkn fallen, weld)e in ber beften £eit
ber beutfd;en SSaufunft mit 33adrfteinen ju bauen unters
nc-mmen Worben finb. ©ie ijf Wabrfd)cinlid) im ^abr
n63 gegrünbet, wirb bereite in einem Privilegium
^aiferö griebrid) I. fcotn 2fab* ai88 erwdl)nt/ fdpeint
aber iljre beutige ©efjalt erff nad> bem gropen ISranbe
a) 9Im bluffe tiefer 2?efcbreibung Ui ©ema'brbeä fügt bei:
©etfaffet (am a. D. ©. 495) nod? folgenbeä Jjinmr
,,3mmer bleibt bieg fcböite *2üerE bag tetdj&alttgfte
it üb befie, roeicijetf ttiir »ort altbeutjdjer .ftunft corge>
fommett tjt; in SRücfffcbt auf baä fünfllerifcbe 2Boll«i,
fonitre id? ben 93?äfl6i jenen jjierben,bet beutfdjen jiunji,
beut ©ürcr. unb jungem £olbeirt »oiiieben. 2ßenn e$
mir uur gelingt/ au$ uHunblUten 9cad}ric&ten feinen
roaören tarnen bemoriujie&en, fo werbe i$ biefe (gut?
betfung öffentlich mittOeüen."
b) ®. am a. £>. 496»
126 ©efdju 6er seid^ücntcn ßünfle
im 3"abr 1276 erhalten 31t baben a). £)cr mit 93fei>
gebeefte £burm gegen Sorben, beffen Sfofyc 217 (lüen
betragen foll, tfi nnd) Dem an einer flauer bcfmblid)en
•Jjci'fe : Turris prineipia sunt 3VL tria C. duo biua
im ^a()v t3o4 311 bauen angefangen; Der Xburm gegen
€ntben hingegen ijt fed)ö Sftbre fpstcr, namlid) 1 5 i'u^i
nne Die beiben in Der -Sjrieft'apeKc eingebauenen S3evfe
$tt erFennen geben : Turri prineipia dant M. tria C.
duo jjuina. Tuncque capella pia fuit hec tibi
strueta Maria, aufgeführt roorben. iJeutr bie Äatbes
orale 311 §Äötbfd>ÜÖ in ©eelanb foU ftd) mit biefer
Ätrd)e meflfcn fonnen. £>aö ©d;iff ffc\ eine S$bhe, biz
Dem (Sfoorc beö £omeö ju GöUn nur tvenig nachgebe«
wirb. (£ö lauft ununterbwbcn unb in gfcid)cr Jpfrbe
itber baö ßbor bin, n>cld)eö ein febr gutes SInfcbtt
gibt. 2>ie um ineleö niebrigeren <Seitenfd)iffe fotien
ettvaä ju fd)mal erfdjeinen. 2tncl? biefe ft'nb fortgeführt
unb geben um betä Gbor herum, jpinter bemfelben i)t
eine fd)one Kapelle t>on fajt ctttptifdjer $orm, j[e£)od>
mit geraben leiten jUcben , bie Durch einen weiten unb
hoben SSogen mit bem bemerkten ©ange öerbunben ijt.
£>te$ alleö gibt t>on t>crfd)iebcncn leiten ba$ fcDönfte
2Infel)en, bejfen ftd) bie $unftfreunbe auä Den fchön«
ften gotbifdjen Scmpelballen entftnnen: Da ein £bci!
Den anbern jug(eid) »erbeeft unb öcrrätb, unb fo Den
£inbrucf eineä unenblidjen ©ropen mad)t.
£>ie ganje bebeutenbe Waffe Der Strebe mit ihre«
fceiben Xbürmen ijt, mit Jpfilfe oon (Eiffteinen unb eis
«er S3afe auö gebauenem (Kranit, mit Jöatffteinen ge*
baut, Sftur Der fübroefUid)e Eingang ift auß cintm
lottern ÄalFjtein, Dod) obne Den f'unjlreidben ©dmiucf
Der gotbifeben s2lrd)ttectttr. <£r fahrt Durd) eine tvofyU
gebaute ©eitenfapeüe in bie £trd;e. &ieft ßapcUc
wirb »on jwei fd)6nen adjtecfigen ©ranitfdulen unter?
») p. 971(11«/ «m fl» Oi 6, 15* ff«
m ®et!tfcf)Ian&. 127
fei5i> beren fcltne Sänge um fo ntetjr (Raunen titin
gen mu§> ba beibe Waf)rfd;einlid) au3 einem ber großen
©ranitblocfc genauen fmb, iveld;e ba$ norblid)c £>eutfdj>*
Ianb unb bie angvangenben Cilfecldnber überbeifen a;.
©ie machen in ber £l;at ben (üinbrucf fcfjr fdtfanfcs
Jahnen, unb bei* ÄapcUe ftmnte bur$ gre&fcwia&Iem
an ben SBdnbeh unb ©cwo.ben, ober wemgffen^ buvcl>
guten feilen ©tucf> fTatt bc3 groben Bewurfes, ju eis
uem febr guten Sinfe!;en geholfen werben»
•D.uev gegenüber an ber norblid)en ©eitc ift bie fo»
genannte fcobtentapclfc mit bem befaunten Xobtentanj»
fer tft ^um crftenmal im %\lyc i463 gemalt, unb barauf
in ben 3M)i*n i'58ft, 164-2, 1701/ *753 unb 1783 er*
neuert unb — öuSgebeffcrt worben, >Dicfc fünf yers
:fcl;tebenen 2tuffrifd;ungen finb enbltd), wie eö fd;eint,
|in ein gdn§Ud)e$ Ucbermablen au6gefd)lagen» 2fo eis
jnigen giguren bemerkt man jebod) bie öormatigen fons
jberbaren £rad;ten i?crfd;iebener fjoljim unb niebrigcit
fetanbe unb im Jptntcrgrun.&e perfpcctitnfdje SQovfUUutis
gen ber ©tabt SfiOccf , nad) fcerfd;iebenen feilen unb
(fceiten "ber 9)?eHenburgifd)en unb Jpolff einigen @räns
m\, ber Xraoe, tym SWän&nn«, unb ber Oftfee» Un-
iter jeber £afel (leben bod)beutfd;e Sfveime, öon einem
ehemaligen £el)rer an ber @.t# Smnenfdjule, 9tatf)anae£
Bfttott, weldje im 3abt* 1701 anjlatt &er älteren* 9cie»
&erfdd)ftfd)en barunter gefegt werben unb mehrmals
abgebrud't werben finb» — 3« bem gingang §u bie=
fer ^apeltc, ober öielmebr in einem Heinen banebe«
beftnbüd)en 8}erfd)Iagc, ift ein feltfameö 23ilb auf ei«
nem ©olbgrunbe, bau bod) nid)t alter $u fepn fcfyeint,
alß Oliver ober $ranad;S %tit b).
a) gfia* ». 9)1 eile <mt a. 0. ©. 168. fmb fte 15 »/4 Sffe &oc&,
b) @r fldlt btet mit ein«n&et fc^roa^ertbc Mannet unb ord
Seufel fcat. ©. »- 9J?eiU, am <t. 0, @, 163, 9, «Hus
mo|( «m a. £>• ©. 49s-
128 ©ef4 t>et idfynmten Äiinffe
£um a3cn>ctfe , nüe fefjr bte $unft, in £5ronje $u
arbeiten, in Sübccf geblüht baben muß, fann batf alte
Ziborium unb btc £aufe bieneu , weldje ebenfalls in
ber 3ftartenfird)e ftd) beftnbeti, £>a£ alte Ziborium tff
ein Ool>er fd)lanier $)nranüöcnbatt im reichen gotbisj
feben ©efd;>madr, auä einer ;fd>5nen »ergc-Ibeten 93ronje.l|
@3 fott an £ierlid)feit i>a6 DMrnbergifdje Sabernafd
ßBertreffen unb tfl »afjrfdjemlid) bie größte Arbeit au$
SOJetaK im n5rblid)en jDcutfd)£an&. @:ö Ware unmt>g*
lid>, bte mannid)fad)en Saunen mtfju-jeK&nen, in besf
nen ftd) baö Sl)nrmd)cn bis &«r burcf;brod>enen ©d;Iut3* f
•pijramibe bmauffpielt» UritenvärtS ft'nb leiber »tele 1"
©tabe unb Büfetten jcrfdjlagen unb abbanben ge-Hj
fommen.
&>icö 5terIid)C SÖeW? enthalt jivet 3nfd;riftcn , bes
ren erftere bte Ocamen bei' .fumfllcr : 9c i £ o l a u ö ühi m s
befee unb Otifolauö ipeubeneriö — ber erfre:
Slurifabcr:, ber anberc gtgUJuä — bie obern aber baö
3fabr 1479 ber fjrricfjtung, nebft ben ßonfuln angibt,
Ob bie Tanten ber ^finfrler ganj ridjtig ft'nb, i\l nod)
unentfd)ieben, weil bie £5ud;ftaben äupcrjt s>crfd; hingen
ft'nb. 3?n bei* obern 3?nfd)rift wirb nod; ein Operarius
3)au(uö Sag gen benannt, ber bei ber 2lufrtd)tttng
jur jjanb getvefen ift. a)*
Sßeit alter alö btefeö Ciborittm i\l baß £auföecfen
auö übergolbetem Metall, mit mehreren Reiben l)bö)ft
unf6rtnlid)er giguren. £er Ännffler, ber eö im 3at)fl
i337 auf SScrorbnung beö S3ürgermeifter3 Sberl*-. v*
2Hen verfertigt batte, bie$ Jpan-S einenget er b),
2luf bie alten 9)?ablereien im (Uange fjinter bem
Gbor ber SJftarienfircbe t>at £err »on ^»einefen juerji
a) ©. t». «Welle, am a 0. ®. 175 fc.
b) <So nennt er fiep in bec an ter Saufe tefi'nt>H*en Jn*
fttortft: 2>e Dit 3Sat «emafet bat S> an 4 »iinanae«
ter ma$ t)t genannt unö \va$ geboren von 6a \t
fenlant. ©. v. Stelle, am «. D. @. 183.
in ©etitfdjlanb, 129
lufmerffam gemad)t» „SSon ©emablben, " fagt er, a)
p>er&tent ein alteS ©tucf auf Jjolj mit jtt>ei Spuren,
b faft Innrer bem Qlftare in bei* 9)?arienfird)e bangt,
die SJufmcrf'famfeit eineä 2tcbl)aber3. 2ftan fte^t auf
)er mitteilen £afel bie Slnbetung ber beiligen bret
Könige, auf bei* einen Zlrfvc inwenbig bie ©eburt (übrifti,
inb wie bie (Jngel baä .ftinblein anbeten, auf bei* %wcis
en aber bk glud)t nad) (£*gt)pten, SSenn bie £etd)min<j
iid)t fo gotbifd) unb unformlid) wäre, fo würbe id)
iad) bem ungemein fdjonen Kolorit urtbeilen, ba$ >bh$
>er ^pinfel bei? £i,$ian gemablt fyabe: unb wenn id> bie
letnfjeit ber Arbeit in 23itrad)t ^ielje, bafj e£ t>on 2eo«
:iarbo ba 9}inci verfertiget worben. 3n£wifd)en ift e3
mjtreitig von einem alten beutfd)en Sfteijter, ber aber
weit beficr'alö 3fraet t>ou 5Ö?ed)eln, ja foa,ar
oeit feuriger, als alle alte botfänbifdje Äunftter ge*
flaljlt bat» £>ie beiben Spuren hingegen, worauf 2lbam
mb Qröa, bei bem verbotenen S3aume, faft in Seben^s
,roße fteljen, ft'nb t>on einem neueren, unb in bem (Eos
orit nid;t fo gefdjidften Gabler. " 9?od? genauer §at
'perr von SRumol)r bieS ©emäljlbe unterfud)t, beraud)
ia'rin einnimmt, ba$ bie andern Silber ben ©unbens
all in einem bräunlichen garbenton, bzi fcl;led;ter 2>üd)s
imig beS 9?acften, barftetlen b). £>ie innere &äte
er beiben glugel enthalt bie glud&t nacl) €"gppten, unb
>te ?fcad)t, in ber ©t, 2?ofepl> wed't. 3Die*3 lefcteue —
er ginget jur £infen — ijt fefyr fd)led)t übermalet
)ie 2D?itfceltafel ift Dahingegen febr gut erbaltett, unb
berljaupt ber bejle Sfyeil beö SBtrfö <£$ jeigt ftd>
arin bk Sftabonna, jt^enb mit bem $inbe auf -bem"
5d)oo$e, wetd;e£ $wei sportraitfiguren, bie eine fnieenb,
eretyren* <S$ folten biefelben wol)l eine 2lnft>ielung auf
a) «RafcriAten 003 JtunfU.trn uni> itnnfifac^en 95 II. ©. 74-
1)) am a» £>. ©= 50 '.
s
130 ©efdfj. fcer seid&tienbett Äunffe
bie Sßeifen be$ SftorgenlanbeS enthalten, bemt jur an*
bem ©eite fiefyt, etwas im ©runbe/ eine fantajftfd) auf«
gepu^te SOfobrenftgur. Site SKabonna I>at wenig $ar«,
teä, aber eine gewifiTe berbe Einfalt, bie aud) if>r Sin?
&iebenbeö beft'^t, unb (ofale ©tubien fcerratf). £eir
Sflunbwinfel i|i fef>r gut auögerunbet, fo wie berÄopf
überhaupt gut fyerporfpringt. £>a$ Äinb ijt jwar rttc^t
glucflid) gewidmet, bod> jcigt e$ l)ie unb ba, fo wie
lue gerabe au^getfreeften £änbe ber übrigen giguren,
fleißige 9fjad)bilbung. £aö grünlich blaue ®ewan&
Ijat fei)»: nadjgebunfclt; inbeffen ft'el)t man bem rotfot
braunen 9)el$e beö fnieenben jperrn einen guten (£nts
wurf ber galten an, bem efter ju fciel (£tnfad;i)eit unb
©erabfyeit, als jene acrbrod)ene galtenmanier Borge«
worfen werben fann, welche auö einem irrigen 23ejlre*
ben, ber bie gotbifdje 2lrd)itectur begleitcnben 33ilb*
tyauerfuntf, in bie blityenbjle 9)eriobe ber attbeutfctyea
SDTafylcrei übergegangen ijt.
£>ie ^ufammenorbnung ber Figuren tjt in einem
einfadjen unb fdjonen m<il)lerifd)en ©inne. %m S^in*
tergrunbe bat baö SSilb einige ©ebdube in einem »er«
mifd)ten gotl)ifd)en ©toi. 2ln bemfelben fielet man fel)r
beutlid) bie Sfabr^abl i5i8, unb baneben mehrere
@ng elfig uren, wie von ©tein genauen, weld;e nebjl
ben übrigen SSauüeraierungen lebhaft an bie fogenann«
ten f leinen Reißer, üorjüglid) an #. ©♦ 25ebam, er«
innern follen. jperr t>on Stelle giebt bie$ 33ilb für eine
«Urbeit t>on jpolbein a); jeböd) wirb e$ feinem Äenner
nwglict) fepn , biefer Meinung beizupflichten. SSielleict)t
ift auf eine urFunblicfye 9<ad;rid;t von biefem S5ilbe
ju redmen, fobalb einmal bie «Urc^ioe au^an^Uc^ feon
werben.
Sßir übergeben mehrere anbere merfwärbige Sftafc
lereien in biefer $irct)e, um noety $u bemerfen, ba$ in
a) «m «. 0. @. 173.
tn 35euff#m&. 131
j)er Äapeü'e unter ben Stürmen ber alte Spauptaltat
liebt, befftn gemablteS unb oergotbete* ©d)ni£t»erf
jebr fd)on fenn fotf. £Me Slltartafel fcfyetnt umä 3?af)r
k425 verfertigt ju fenn a); ber Slltar felbjt Ijatte uot
»etr ^Reformation über 70 SÖilber t>on mafjtoem ©über;
Ke ft'nb aber fajl alte ^>ä ben bamaligen Unruhen »ers
■hr-unbem
3n ber 5fllid)en Kapelle hinter bem (ffjore f>at ft#
n einem genfler bte Krönung ber Sparta , je§o ba$
findige ©laögemäblbe in Subecf , erbalten b). 2Uler
kBat)rfd)elnlicI)fett nad) btlbeten bte. ©lafer, @la$rnab*
er unb Gabler in alten fetten ju Söbecf eine gunft,
>nbem in ber Ätrcbe ber beil. Äatbarina eine fd)5n ge*
ft&ni^te unb »ergolbete 2lltartafel bangen foü*, bie ein
figentl)um ber unter bem ©djufje be£ betltgen SufaS
fyejfanbenen «DJablerjunft gen>efen ijf c)* 2ludfr bie ®o(b*
fcfymtebe Ratten ftd>/ fo wie in Hamburg unb Bremen
jn eine £unft vereinigt. %n ber ^Dctrifircfye falje man
Sie ©efd)icfote beö beiltgen (SlogtuS, ber im %af)i 665
tf$ @olbfd?mieb jum Sötfc^f von 5^oj)on foll erwablt
gttn, auf tbte Äojten gemablt/ bie aber bereits im
:Jafyr 1738 §ur ©eite gefegt worben tjl d)»
£er ©runb jur $ird&e beS @t $atbarinenflof!er$
•egte ber Subecfcfd;e «Sifdjof J?etnri# äSocfyolt im 3afyr
'1335. <©te fyat unter mannid?fad)en Erneuerungen ben
jilten »plan unb viele gotfyifc&e Zueile erbalten, welche
':in guteS Slnfebn gewäbren; bie ehemalige ^ominifa«
•terftrdbe aber ijt von einer fd;tanfen unb jterlic^en 33au*
irt. 2Öir übergeben bie übrigen ©ebäube mit tyren
1 a) @. ». SÄelte <tffl «. Ö. 6. 167 unb 175-
b) @. t>. Äumobt am a. D. @. 506. &<«& »* SWelle
am a. 0. 6« 28? befinbet f»<b no$ «ine <$U$ma<tci in
b«t ÄatbMtncnfttd)«.
1 O ©. ». grelle «tn a. £• ©• 38a*'
d) <§. 9. SUJelU/ «m «, 0. <S. «09.
3 a
132 ©efd). fcer jeic^tienbm Äunjie
SUtertbumern unb t>ern?eifen auf btc umftanbltdjen 23e
fd)reibungen berfelben a). 9cur eineö berrlixben ia
^afyr i4S4 gegorenen £aufbec£er<6 muffen nir uodi ges
benFen, n?eld?cö fonfl in ber ©t. *perrilud;e fiel) bei«
fanb b) unb im 3al)t iji5 burd) ein neues erfej
werben ift. £}iefe iüicnge bit betreutenben arbeiten in
(jjrrj, tvelcbe bocJ) vual)rfd)etntid) nur jimt 3#eii unfi
jufaliiger üßeife jtd) erhalten b.iben, fubrt auf eine
frube unb auege-bilbete Ausübung ber itunft ju gie^etfy
in bie ft'd) ber plajftfdje feriejj bei- alteren gotl)t|'u)en
Äunftcpod)e um fo eher biängen mußte, ba ifjm in bef
norblid)en ^vujcenlunbern ein bequemer, bilbfamer cteiti
$u fem lag. £od) mögen aud) tüele Äunftfad)en bie*
(er 2trt auö bem fübtirf)en £>cutfd)lanb nad) bem 9cors
ben gcbrad)t worben fenn, wie beö ©rafen Otto Sßuns*
berborn, tyelcjjeS ebemafö atö ein foftlid;eö Älelnab iw
Olbenburg betaaijri mürbe, biö e3 nad) ber banifd)etrr
23efiBnel)mung ber ©raffd)aften' in bie Äopenbagener
$unftfammer f'am, tvc> es nod; je£t gezeigt wirb c).
UebrigenS ift JjuitfelbS Meinung d) faft allgemein atfc*3
a) 35ei t>. 9J?e?e a m Drten unb Bei 9?ctfer am a.D. 3:5.t
© 273/ »vo er bemerft, H$ ba* SRatMauä im ja&t
«358 «baut werben fep. .
b) t>. Stelle am a. 0 5. an.
c) @. £amelmann'$ DIbcnburgifcbe (J&ronif ©• i«,
SBiii feint dtrn'ä <>bronif e 5* unö 2ltl)jnblung roti
IJ, Dib€Uj>urgifd}en äßiuibfrbouieä Urt'prunae. fernen
16&4. föl'i P. J?alem, DUinbnrgifcbe ©efätd?re Zl) t.
©. 139 ff. 9is±nctt oon einem rtkolögifijen '-Pfb-nfen
übet Die ©efa.ic&te txm beg ©rafen Du») 2ß mbetDorn, in
v. £«lem»1 iuib ©rainbergö Diöenb. jscin'cfcnft. $.
IV. @. 6-, ff. ÜV07.J. vm* finbet man ton biefem
SB uioeti! n 9M*iid)ten in £appc'<* iiriöfea 9?ela<
ttenctl; 1, I 3UI- 5 Ä. 3;^. in C7ai Wormii Monu-
nifiit. Dan. L. V. p. 396. in lacolaei ei Lauer entzen Mu-
seum Reg, D^n. Antiquität, p. I). Sect III. N. 60. !D0
«nm> (n>ie im ^ unelmann unb Söinfelmann) tat
froin abgetütet tft.
d) Chion. Dan. P. v.' p. 915. jg. aud) ^olberag £>a'nu
fc^e öieicbeJi'iffeüe, I. ©. 730- ff.
in $etttfd)Iant>, 133
jenommen, biefc namlid), bajj Jt&ntg <5f)vi(ttan I. bic$
g»o>n im anfange beö 3»aljr$ 14*$ ju (Solln Ijabe mas
tyen latfen, 5" (Ebren ber ^eiligen bret Äonige, un&
um ^InbenFen beö burd) tfyn auf biefer Steife 1474
u ©Äflcfb-orf frvtffytn bem Äaifer griebrid) III., bem
perjog to'l bem Widmen, t>on 33urgunb, unb bem
SrjMfc&of unb bem (Stift ju $&ffn, gefcbdid)teten
ptrecry. hierauf belieben ftd) benn aud) bie auf bem
^brn angebiadjten s&app^fr, namltd) ber faiferlidje
fbler, bie bret bdnifd)en £6n>en, unb bie .Sitten unb
$n>*n beö iperjogs öon 33urgunb,
SSon ©enfrttdblent bei- Äunft tm £>lbenburgtfd)en
)arf man faum reben. £>a£ ©tammfcfrlof tfl mdfjt
mel>r; bie Stuinen be£ Älofterö jpube, roelcfceS im 3?al)i:
i236 erbaut, burd) ein tvimbertbdiigeS Wlanmhilb,
jad) tt)eld)em jdbrlid) au$ grieSlanb gepilgert tvurbe/
jerüfymt n>ar, jeugen nur bejfen ehemaliges S)afet)tt
^nb öon £erf!5rung a); bie alte $trd)e ju 3?aftebt mit
bren ©rabmablern n>irb t>on neuen ©ebduben unb baS
Rloifer 3abele()e, tvenn e$ je e^ijlirt l;at, t>on ben
©eilen bebeeft b).
£>ie $ird?e ju SUflebt tnup febr friib mit man=
Itdbfad^en $«n|tfad)?n r>erfd;&nert geroefen feyn. ©et
übt £pnrab, unter bejfen Leitung bk $ird)e flanb,
üejj umS 3a^ x-4o ein junt (BotteSbienfi notbwenbi;
jeö ^Dlcnartum mit einem fübernen unb mit (f:b elfteinen
>efeßten' ßinbanb überleben c); unb nod) mefyr tfyat
pev ncunjeljnte 2Ibt jpeinrid), ber t>or bem 3al)r i4oi
parb, inbem auf feinen 33efefyl eine grope Siltartafel,
'jtvei ©aulen im ©ormitorium unb ein ©emablbe im
. »") 8. ö. JpafemS OI6ertburgifcl)c ®efcljic5)te §8. 1. <3, s2o,
b) <S. (S&enb. <8 I. ©• 5.
c) Chronicon Rastedense ap. Langebeck Scriptores Rerum
Danicarum T V. p 4.53. „Fecit fieri plenc;rium ecclesiae
Rasteüis de argen. o cum gemmis micantibus quomodo
adhuc in monasterio es*e di»noscitur."
134 ©efdfj» Ut {etctyttttAen Äutijle
§bor »erfertigt würben, baö bie frommen ©tifter, Uü
©rafen Jpuno unb grtebrid) barftcßtc a),
=3um 23e»eife einer 9Sefanntfd)aft mit ber SDttnia*
inrmabferei fann eine <51>ronif bienen, bie mit bent
$abr i463 fdjließt, unb unter bem 9iamen: ©rafem
QJerljarbS Gfyrpntf befannt ijl b)» %ebt ber erffen neun**
unb$»anjig ©eiten ijt burcb bret mit garben gemalte
unb burd) mancherlei giguren gejterte Raulen, auf
»eldjen $»ei 93ogen ruben, geteilt 3»ifc$en biefen
©äulen flehen bie (£rjbifcb&fe uon ^Bremen, »ie aucl)
bie ©tifter, Patronen, SSoblt&ater unb Siebte beö ^tos
fterS «Raflebt öerjeidwet.
£>a$ £itbmarftfd)e (gebiet unb filtern ftnb t>on
SOJonumenten ber 9lrd?itectur febr entbiet, £ie ßird>e
ju SERelborf im £itbmarftfd)en war febr anfclmltd),
aber iljr ungemein b*>b*r £burm würbe im 3fabr n44
burcb einen heftigen ©türm be*"<ibge»orfen, unb tbre
$unftfad)en gingen tfyeifä nad) ber ^Reformation, tbeilS
burd) Äriegöunruben $u ©runbe c), (Jin gleiches
©djicffal bitten bie SBilbniffe ber beil. Jungfrau, »eis
che in ben ,ftird)en ju SSofelnburg unb SJÖieSbcrgen,
|U Jpeiligentfebt in ©tormarn unb su 9?üd;el in 2Bas
grien angebetet »urben d). £ocb bat fid) nod) in ber
Äircfte $u Ütieblum ein £>enfmal gerettet, »elcbeö büj
©efcbicftte ber ^äptfe im n6rblid>(ten £ieutfd)lanb d^as
racterifirt. 25er Slltar biefer Mivfyc ift namlid; mit
a) Chronicon Rastedense vp.Langenbe.ck 1. c. T. HI. p. 197.
„Henricus abbas XIX monachus ab omnibus eligitur . * .
.... <[ui i'ecit iieri tabulam magnam super altare .....
fecit etiam construi duas columnas in fine dormitorii, et
picturam super chorum de luodatoribus Hunone et fvl*
derico Comitibus,"
b) ©. tu jpalem, am «. £>. £&. h ©, 9.
O ©, 30 bann aibrtan93oU«n 2)it!)marftf*e ©ef*i*te
5». IV. ©. aj. (J788. 8.)
d)©. ^ellmanntf ©üb. Ditftm Äir*.^iftotte. ©.3*.
© *ol& entwarf einer Äirdjengefcfctcfrte be* Jperjofltbumtf
Jpoltfeiti. ©. »90.
ta 5Deutf#w&. 135
1-wet glugeltburen betreibet, welche offen jTeben* 2fuf
lincm erhabenen Sbron, mitten im 2Utar, jtjjen ©ott
»er SSater unb bie Sfungfrau SWaria, 3n ber Sinken
palt ber 8)ater bie SÖeftfuget, unb mit ber «Rekten
'eijt er ber betenben Partei eine golbne tone auf ba$
#aupt. 3f)tn jur 3ted&ten fiefyt man Sobanneö ben
taufer faft naefenb; $ur ginfen aber neben ©ott bem
Bater fielet groß unb betyr ber im jebnten 3?abrbun«
>ert Iebenbe 9)apfl ©^lüeßer ber 2te/ gefd)mu<ft im
jrac&tigen Ornat, unb gegiert mit ber breifadjen gofc
jenen Ärpne» £em ^!>apfl jur Sinfen fteben fecfyS
ilpofiel, aber ber ^abjl oben an; unb eben fo bem
SofyanneS jur <3eite aüd) fect^ö 2fpoflel. (£S läflt ftcfr
iüd)t befd)reiben, wie ber gefd)mu<fte, gefr&nte 9)apff,
unb ber naefte $ol)anne$ an ben Stufen beö göttlichen
itbronö abfted)en; wie arm unb einfach biefed;ö 2Ipoffet
4ttter ibw ftefyen a)»
£)ie erjfen Äirdjen in #oIjf ein, *>ott ©eiflficben er«
paut, waren nur b&tjerne- ©ebaube, unb baber mefyr
Kapellen, al$ .fttrctyen, %lad) ber £ät unb ooräugttd>
;m ettften 2rabrbunbert fing man an, bin $ird;en oon
gebaucnen unb gebrannten Steinen auf^ubren, wie
i»ie ^ivd;e ju Sienbßburg, wld)t man im 3al)r 1287
[mit 33ac£|?einen jttfammenfe^te b). 2lttein bie jpaupt*
firmen ber ©tabte ft'nb famtntlid; robe> unfprmlidje
58arf|teinmai7en, $Sa$ ehemalige ^)ra(aturen be$ San*
bcö, meift in bftbfd)en Sagen an ©een unb watbigen
Jägern, in ber $unfi getban, tff meift $u ©runbe ge*
gangen ober jum Winsen öerwenbet worben. SSpn bem
berubmten Äto|ter gu SKbeinfetb ftetyt nur nod> bie tutf)s
tige Gartenmauer, wei( ft'e nod) immer nt^t. 9?ac&
a) ©• Fragmente auö bem Sttgebucfee elnti gremöen je»
Äopen&agen 1800. @» 66 ff.
*») ®- 3» f. panieret* gKerfwürbigfeUeji bet J&ottffeiBfr
fdjen ©egenbe» ©♦ 8». (»756. 4.)
136 ©efcfy. bet ^id^tient>ett tfünfle
alten 9£ad)rid)ten a) muß baö bloßer $u •33orbt6ljotm
nidjt ofyne tyvadjt getvefen fet)n, unb eö foll jtd) baoon
einiges erhalten fyaben. (J8 warb im Satyre i532 t>oa
ben 2lug,uftinermond)en auö 9ceumün]Ter aeftiftet, hat«
U fd)5ne 9J?abJereien, unter anbern bie £3übiüfiTe bed
f)tiU äluijuftm unb ber SDlabonna, unb bewahrte einen
funftlid)en 2tttar, n>eld)cn jpanö Söritggmann im
3afyr i52i t>er» ertigt fyat, unb njeld)er nod; jeljo in bet
;DomEird)e ju üd;le$n>ia, beftnblid; ift b). ©aö grdtu
») @. Martini Coronaei Antiquitates Coenobii Bordeshol-
mensis ap. Westphalen Monumenta inedita rerura Ger-
manicaruni praeeipue Oimbricarum (T II. p. 596.) Muhf
Historia coenobii Bordei>h. . p, 525. $1 0 0 b V Ö ©Ol'biüJ*
bolm. SiJlerfnMU&igfeiten.
b) „Praeter alia autem ornamenra , quibu» templum (Bordea-
holmense) abundat, tabula ibidem arae imposita conspi-
citur, quam Joannes Brugmannus Ilusensis (qui haud mi-
nori anificio tabulam insignem in templo Segebergensi
exisentem sculpsit) anno 15*1 tan:ä arte atque industria
elaboravit et expolivit, ut nullum huic simile opus multi,
qui maximam Germaniae parteiu perlusirarunt, se vidisse
auestentur. De bac tabula ejusque auetore (qui in sum-
ma paupertate mortuus est) venustum hoc epigramma Mat-
thias Pausenius scripsit:
Nuper ad haec oculos vertens celamina Phoebus,
An sunt humauä sculpta ait ista manu.
Non sum Phidiacam qtii carpam Zoilus artemr
Aut quod Lysippi doxtera lecit opus.
Sed tarnen haec illis si non dignoscere possem
Stultior esstm oculis, quam fuit aure Midas."
Hohatiae descriptio ap. Westphalcn Monumenta inedita
Herum Germ, praeeipue Cinibr. T. I. p. 49. „Anno
I52I Hans ßrugemannu^ Husumensis altare mira arte ela-
boratum cum servis sibi adjutoribus perlecit spatio septera
annorum in i I insumto: lignum, ex quo fabr&t'actum illud, /
olei quantum »atis est decoquendo imbibit, ut adeo contra
cariem munitum sit probe. Subscripta leguntur haec
verba :
Opus hoc insigne compactum est anno
incarnationis miliesimo quingentesimo
Tigesimo primo ad Dei honorem.
Idem artifex eiborium majis quod Husum! est, eiusqufr
socius minister altare, quod ßruggae exstat s;ruxit.
Idem dicitur mon imeuium in lemplo Neomonasteriensi
conspieuum condidisse.' Antiquitates coenobii ßordes-
hoimensis ap. Westphalen 1. c. T. II. p. 598.
itt ©eutfc&Iani).- 137
eirttftft ju ltetetfen (erridtfet im $♦ 1255) t>at nod)
ilte Äreujgange; itberfyaupt öerbienen alle nod) i>ors
»anbenen Monumente im n5rb(id)fren £>eutfd;tanb eine
idbere Unterfud)ung,
^m allgemeinen finb bie großen unb deinen ©es
ukbe in ben aufgcfd?roemmten Sdnbern üon ber SSefer
ßtt £>bcr aue einem gar aufgebrannten, bisweilen an
er £>&erjTad)e glafurteti S3avfjTein gemauert ivorben,
ctd)t fetten bat man ftd) ber üorbanbenen großen ©ra=
litblüCie ju Quabern unb feilem bebient. £>aö (Ebor
rer Äird;e ju (£rummefi"e, l)at einen engen runbges
wölbten Eingang unb angemeffene ^ranpet-gierung üort
ibn>ed)felrtb rauben unb bunfeloerglagten 83a<ffteinen.
»pie unb ba gtebt eß aud) portale Don einem fremben
lebauenen @anb- unb Äalffiein, nue ba$ portal ber
Kird>e beö grduleinftiftS $ü ©d)le$tvtg, ber SSo^uung
»e£ ^robfkö gegenüber, gu bem ber feine ^alFjletn »on
ilanut bem ©rojjen au3 (i'nglanb gefanbt Sorben ijl a),
Diefe auö fremben englifd)en $allfieinen gebaueten
ittrdjen mad)cn eine ganj eigne Älaffe auö; unter
oeld;en bie Äatbebrale ju ©d)le3tvig bie und;tigfte ift.
Äanut ber ®ro§e batte ben ©runb $u ben $a*
bebraten in Sftotbfc&ilb auf ©eelanb unb $u £unb
;elegt, als er nid;t lange fcor feinem jjingange im
■Jatjre io36 ober 1037 ben' S3au ber Äatfyebrafe $u
SdfleSnng anfing, unb ju beffen S5ejuf bie Äalfs
feine au$ @nglanb fdnefte b), ©te bat ein gerdu;
a) -g&tifttaui'S ®c&le$i»i8*£olIftewifc&e ©cfcbic&te. £l>. i;
©. 235.
b) Cypraei Chronicon episcopomtn Slesvic, ap. Westphalen
Monumenta enediia rerum Germanicarum T. II L p. 197.^
„Quod autem et sanetitate et l'ortitudine instruetus l'uerit,
ac non minus regnum quam religionem propagare conteu-
deritr ipsa monumenta docent, sinuidem aedificat tem-
plum.RoschJIdense et in Lundia divi Laurentii." p. 19g,
„Moritur (Canutus) in Angliä, sepelitur Wintoniae anno
1036 vel 1037. Hinc tot pumices mari huc aspörtati,
unde pleraque tenspla in Slesvico vetusta aedilicata fue-
138 ©efcfc* itt tfiifynttibtn Äuttfle
ttii<je$, ^effeö ainfeljett, fdjelnt Aber manntdOfafttge
SSevdnberungcn erlitten ju Ijabett , tvafyrfdjetnltd) 6c*
rettä burd) bcn 33ifd)of 2lbalbere um$ 3ttl>r 1120 a),
&er überhaupt, tvie feine SSot-gänget b), ft'cty bie
runt. In Hollingstede duobus milliaribus a civltate Hat-
tebu totum sacellum tali lapide siructum cernitur. Et
ibidem lapides insculpti seipionibus pastoralibus, qui qnon-
dam fuerunt sepulchris impositi ad ostium sacelli visuntur.
Habu£re Angli inde faeiiem viam transmittendo merces
suas Slesvicum, ubi tunc vulgare emporium eorum fuit,
c|uod postea in templum Spiritus Sancii conversum est.
Monumenta facile indicant fuisse domum mercatorum»
Sed otnnia tempus variat. Spolia imaguucularu:ti ex An-
glia templo Slesviceusi di'cata, ex quibus integra altaria
«ferenda extrinsecus splendide deaurata fuerunt, ut mar
gis aestimarentur, imeriora autem cuprea." 9<acb. bellt
ISerfaffcr einer ©efäidjte »on ©drtetfiüig, ift bie Dafelbft
befinblicbe jfirebe mit fcen IBarfjIeinen juffimmengefeßt
werben, bie ju ber jerftötten grofjen grauer gehörten,
luelcfce QSalbemar gegen bie (JinfdUe ber notbifeben Q5ar*
baren batte aufführen laften. „Nam ex lateribus iilj«
templum Slesvicense exstruetum est . . . quin etiam ex
istis ruderibus ad aedificationem arcis Gottorpianae mag-
nus acervus comportatus fuit. kateres autem isti in
pagis Schobui et Hurbui cocti fuerunt," Fragmenturn
historiae Slesvicensis sp, Westpbalen 1. o. T. 111. p. jus.
5>o* trifft tn ber ^ol^e feine SUtSfage mit ber früber ge*
geboten übereilt.' „Eodem (Canuto) etiatu regnante lateres
illi incocti vel pumices ex Angliä in Chersonesum Sleswi-
censem navibus advecti sunt. Ex quibus templa qpaedam
aedificata fuere Slcswici , ut et illud quod in Hollingsted
conspicitur. Sed et templum Haddebui et monasterii
Sleswicensis, in quo virgines nobiles vivunt, ex his late-
ribus magna ex parte conflatum est etc." ©. erenb. pf
«66 sq. 5JJ?(tit üergleicbe aud) Adami Thrazigeri topo-r
graphia Slesvki oppidi, (gbcttb. T. III. p. 32,0, Unter
ben Aivcben, bie jfanut in Gnglßnb erbaut l)Me, war bie
gu Slfbbon in ber ®raffcbaft Sft'er, bie roicbtigfte Ooio).
Qi Wart a Minsier of stone and lime, Chron. Saxon,
p. 150. Bryant Observation on Howley's poems 1\ II.
p. 418-
») ©. C.ypraei Chronicon I. p. p, $09.
b) Cypraei Chronicon episcoporum Slesvi'c. ap. Westphalen
Monumenta inedita rerum Germanicarum T, III. p. ao6.
„Et in locis vicinis, Eiderostadio, Strandio et reliquis per
instiiutionem cleri mulia templa aedificata sunt in hono-
rem dei et usum communem etc. Ante lest um paschae
diebu» saneti Benedict! anno 1103 condere coeperunt
in SDeutfd^Iati^ 139
SSerfdjotteruttg ber ßirdjen in ©c^IcSttug angelegen
feijn lieg a),
25urd> bte Kriege ber £anen gegen baö @nbe beä
brennten Sctfyrfjunfrertö litt aud) bic Äatljcbrale, in*
$em bic £untffad)en, unter anbern $t»ei (Statuen beö
(jetl. betrug unb ber Sftabpnna jerfd)lagen würben b).
Sftan bauete ft'e $n>ar im 3f<tl>re *263 n>ieber auf c) ;
iftber 1275 jturjten bie Xftumte ein ; weldje einen großen
£ljeir ber Äircfye f>efd)dbigtcn d). ^f>ve gegenwärtige
.<BejMt serbanft ftc bem 23ifd)of £einrid) Don @tye/
per in ber SSaufunft nid)t unerfahren gen>efen $u fe^n
fftyeint *?)♦
sacellum, idque ligneum prope Wittendüw etc." (gt Ctf
wd&nt np* ntebwe in biefem Seitraum erbaute tfitcfcem
2>ie im 3al)r 1*09 ui (jieoe »on ijolj erbaute/ rourbe
von ben SDeUen »erklungen unb um uueber bergeflellt.
3) Cypraei Chronicon 1. c. p. 309. „Pontifice Albcrp ....
ornatur variis tunc templis ora inarina." — „Annq Do-
mini < 125 Alberus Episcopus Sl«svicensis templis per
Cirabriam Slesvicensem coudendis dat operam." Harns-
fortii Chronicon ap. Langebeck Scriptores Pverum Dani-
carum T. I p. 372.
i>) ®. Cypraei Chronicon 1. c, p. 937. 238»
c) Fragmentum historiae Slesvicensis ap, Westphalen I. c*
T. III p sg*.
d) Chronicon Erici Regis ap, Langebeck Scriptores Rerurn
Danicarum T. I. p. 169,
e) „Anno 1408 mandatEpisc opus Johannes Omnibus parochi-
anis ecclesiis et sacellorum proyisoribus , pt dimidiam
omnium proventuum partem erogent, .... ad aediücan-
| dam ecclesiam Slesvicensem, quae collapsa et ruinosa
erat. Id autem in mandatis datum i'uit Henrico de Sehe
qui tunc praepositus et struciurarius erat, ut is, tanquam
fidelis Architectus, omnia colligeret, Eo tempore aedi-
ficari coepit austräte latus templi Slesvicensis.** Frag-
mentum historiae Slesvicensis ap. Westphalen Monumenta
jnedita rerurn Germaniearum T. III, p. 306, 55er SSifdJpf
So&anne«?, ber im^a&r i4?i ftarl>> nuube in berÄifcbeanbet
töatlb abgemaölt. „Ioharines episcopus obiit J4si. . . .
Lapis sepulchralis nullus exstat, sed in pariete depicia
•st episcopi effigies in cathedra sedentis cum hac in—
scriptione quae mukös annos calce oblita legi non potuitj
nunc tandem calce avulso et de muro eraso apparuit et
conspicua facta est ; A»no Doraini M* CCCC. XXI. oetava
140 ©efdjj; t>er sei$tiettt>m Sänfte
£}te ^att)ebrate enthielt mehrere £enfmaftfer bet
getdbnenben Äiwfte, ton benen feine ©puren mehr uor:
banben ftnb, einige SDenfmdhlcr alter Stfdj& e, $5*
nige unb Jocrjoge abgerechnet, ©ic bewahrte bie bbU
jerne 23ilbfäule beö unglücklichen, t>on feinem 93.ru*
ber ermorbeten $5nigö ßrrid) a), beffen Reliquien, e%i
fte nad) -ber $atl)ebrale 51t 9vobfd;üb gebracht würben,
fo viele fromme $>ilgeraaben eintrugen, bafj man bat
von bic .ftreujgänge ber Äirdje erbauen fonnte b), unb
eine mit Miniaturen versierte $anbfd;rift, bie ifyr $bi
mg SBalbcmar I., ber im 3afyr 1371 flaVb, $üm
Slnbenfen verehrt batte c). (?8 n>ar eine jjanbfd)rift
ber Offenbarung üjoljanniö, mit golbenen Miniaturen,
in einem fübernen (£inbanb. (£r begleitete bieö @e?
die S. Laurentii obiit Iohannes SanrlelefF etc." Fragmen-
tum I. c p 308» 1 OGctgl. Chmnicon Slesvicense ap»
Menken SS. RR. Germani« ar. T. III. p. 6/7.) «Sein 9tt*cb*
feiger roar ber oben erirdljnte jfcmti$ con 5£d>«, öi)C,
cber »011 bem 5el)e, n>ie et €>. 50g. genannt jtürb.
a~) Fragmentum historiae Slesvieensis ap. Wesipha'en I, c:
T. Hl. pag 284. „Effigies Ilegis ex ligno facta adhuc
exstat in domo capkiiiari, cuius Jiaec est species; Vir,
Corona redimiius, iacie pallida et lurida, capillis passis,
barba nigra; manibus et pedibus constricuis et colligatus,
tunica oblongä et ad tales usque dernis ä, calceis ; .cutis
et cornutis prout eo tempore mos i'uit, balteo aiueni
aureo per medium pallae talaris mi'ra lumbos ciugitur."
b) Fragmentum historiae Slesvieensis 1. c» p. S85. „Cuius
brachii benehcio post mortem Erici tantum aeris et pe-
' cuuiae collcgerunt et commendicarunt circumf'erahe-i ...
, Vit ea pecuuia ambitus templi Slesvieensis amplis-si-
Kiu8 et ornatissimus aedifkatus et f'aetus esse dieeiur."
S}la&> einer ©teüe in bemfclben ftvööment (p. 305) «u utt
tbeüen, f*eint eg, k<x$ bat* £>ut.mvti;l (Sticba im 3fti?r
1402 ter(t6rt romben tft
c) „Waldcmarus Rex a. »37 t mnritur, qui Apocalypseos li-
brum imagunculis inauratis ecciesiae Slesvicensi dederat
et laminis argenieis exornatum , addita < ommi.'iatiotie
anatliem-itis si quis illtira vel furtive vel poteststive snb-
traxisset. Cyphuni etiam auri pnri eidem ecciesiae est
largitnsj de quo calix i'actus," Fragmentum historiae
Slesvieensis. ap. Westphalen monumenta inedita rerum
Germanicarum etc. T. III. p, 304.
itt 5Deutfd&Ia«6. 141
fd)cn! mit einem golbenen £rinfgefd)irr, au$ tt?cfd)em
ein fyeüujee ®e*d# verfertiget würbe a).
£>te großen 23erbien(le, bie Äanut IV. ober ber
^eilige, um ben glor ber seidmenben ^unjTe in feinem
SReidje fid> erworben fyat, werben wir öietteid)t an ei=
ncm anbern Orte entwickeln b). Xpier lonnen wir nur
bewerfen, ba§ er ber Erbauer ber prdd)tigen Äatfye;
bralfird)e ju 3tobfd)üb gewefen iß, n?eld;e ber SSifcbof
©roen »ottenbete, unb ba% ifjm unter anbern ^eiligen
©ebduben aucty bie Äatfyebralfirdje ju £unb, ju 2Biöbj>
ttut ber -3«fel ©otfylanb , ju Ötfyhr :c. Üjr ©afeijm ju
»erbanfen fyaben c). Sitte biefe ^eiligen ©ebdube IjaU
a) S'iefe unb df*nltcfoe Äunfinietfe 8»n^n im isten unb i6tctt
«tßbrlmn&iivt luriofyrett ©0 ettüDanbte bet «töntg grid)
ter Äßtljebrde $u (ftobfcfeilb im 3a6r 1483 bmjelm goibne
(gtatUCU Utlb anbtC jtoiibarfettcn (CramerL Cbrouicon Po-
mci-aiiiae ap Dreyer Munumenta anecdota T. I. p. 8g),
unb fo plünbmen cinue üBaönfmnüte im 3af)r 15.31 bt?
Äird)*: ?U §anf, „Anno d. 1531 Swermerii quidam Haff-
nicnses incredibili lurore saevientes ac insanientes, inva-
serunt templiim divae Virginia, primurn dlvorum statuas
omnes deiecerunt, ac se^uribas confrmgentes sputis, co-
laphis, ac blasphemis vocibus irriserunt " Rerum Dani-
carum scriptores ap. Ludwig j Reliquiae Manuscriptorum
T. IX. p. 62.
b) üOfcm »er^Utcfce Langebeck Script. RR. Danicar- T. 1,
p. 4S5 r.ot. n. T. Iö. p. 144-
c) „Opfe huius Canuti regis templum Roschildense primärem
antea incoeptum, coiioHinmatum est et finitum procurante
Svenone episcopo, inter caetera autem regia munera,
huic templo sacrata memhrit Saxo coronae artiüciosissime,
elaboratae quam ibidem a Rege appensam i'uisse scribft
ad exemplum Canuti magni ; aedes etiam sacras civitatis
Lundensis in Scania S. Laurentie dicatas quas olim ince-
perat Sveno bifur barbae, Canutus noster ad sp.endidam
perduxit perfectionem, nulli parcens sumtui, non ad operis
modo consummationem, sed ad mmistrorum, csutorum et
servorum sustentationem. Omnibus denique rite instructis
et paratis solenni earundem aedium consecrationi, adstitit,
in celeberrimo omnis ordinia conventus A, C. 1085- IV,
Kai lunii. Quo tempore collegium ibidem Canonicorum
regia munificentia fuudatum et suflultum aperuit Testa-
■ tur etiam Goihlandia insula de sacris Canuti curis , quippe
quae sub eius imperio quamvis brevi adaucta est templis
quamplurimis, inter quae unum Wubuense, aliud Le-
U2 ®efrf), fcet $eid).ient>ett Äüttfle
ten Mahlereien unb foftbarc mit Miniaturen tterfefjene
J^anbfcfyriften, über berert $erluft ber brafce SSird^erobe
bittere utib gered)te klagen führt a). Man kannte
tyren Qßerth nid>t, I)ielt fte für papiftifd)e$ 251cnbn>er!
Unb jerfiorte fte rtuithroilliger %Bei\e. 9<ur einige jj)anb=
fttyriften würben gerettet, nüe berdöbe^ ber tuer Güans
gcliften in ber $ird)e 311 #üfn auf ber 3nfel guljnen,
gcfd;mncft mit ben fd>6rtflett Miniaturen, n>eld)e ben
Jpeilanb, bie (£»angeliften unb fiele ^eilige barffellen b).
derbroense . nee non Othemeose et Roramense numerat
Chronicon Cmhlandicum Strelovii ad annum Chr. iog6.
Templum praeterea divi Albani hie Othoniae erexit, nön
modo ligneum iilud primum, sed in lioavit illud, quod
liodie est ms^iniicum ex lapide nedihcium in honorem
Sü Albani cujus reliquias solenni cum pompa ex Anglia
tränslerenda» curaverat etc." M. Brodtri Riicherodii an-
noiationes in Aenothum de vita saneti Canuti ap. West-
phalen , Monumenta inedita rerum Germanicarutn prae-
oipue Cimbrie. T. IV. p. 1398. not» 101. 2)te Statuts
frralf lrd>e jh £Äobfd>ilb nmrbe umä 3al)r 1300 fc&t »et«
fd)t>nert. @. Liber daticus Roskildensis ap. Langebeck
1. c; T. III. p. 969, 3m 3aftr 1443 brannte fte ab. „A.-
D* »443 combusta fuit ecclesia Cathedralis Roskidensis
cum turribus , campanis , fenestris et ornamentis exteriori-
bus." Petri Olai Annales Daniae, ap. Langebeck I. c.
T. I. p. 19.5. Sie Kapelle Ui l). «nbrea* iu SKobfcbilb
würbe im 3a&r 1396 geiliftct. ©. (gbenb. T. I p. 193.
«Beral. bie&nmeif. a) oben®. 141. — Derfcaumetfter ber
ÄatbebtaU JU £uttb l)iefj üonatus. „Donatus architectu»
magister operis huius obiit." Necrologium Lundense
ap. Langebeck 1 c T. HI. p. 461. — 3n bem unter Äatt
teilt Stiften besorgten ffietfe: Suecia antiqua et hodierna,
wirb T. 111. eine platte mit folgenbei iHuffcbtift gege»
bett . ldea vetustissimae arcis Wisbyi etc. tjtiatis fuit anno
Christi 679. <uuf biefem na* alter im entworfenen
«Plane ft'e&t man eine s^enge oerftreueter Äir*en. 23on
ber «Ber&bung beä Ort* batf auf bie <£ri?altung biefer
Stöotiumente nef-MofTen werten.
1) <&. Thomae Borderi Bircherodii de deperditis septentrio-
halium antiquitatibus et maxime Gotho — Cimbrici»
epistöla ad amicum ap. fVestphalen Monum. ined. Re-
rum German. T. III. p. 686-710.
b) ©. ©ttdietob« am *. O- p. 697. „Adhuc Hörnerne
templum hie in Fionia prope Foburgum habet Codicem
membränaceum 4r. Evangeliorum lönge elegantissimum
latine gcripium, cum Christi , Evaujelistaruio et saa- ,
in SDetitfcfjfonfc 143
ßu$ anbern #anbf#riften fdjnitt man bie fOJiniaturcn/
um ffe ben Äinbern ju geben, welche fid) an iljrea
Junten färben crg&ijten a),
216er unerfeijlid) ijl bei* SSeriujl einer .fpanbfdjrift,
jaud n>cld;er $>er oben erwähnte SSircfyerobe eilf stattet
gerettet fyatv ©ie waren in golio unb gellten in ben
pracfytüottflen Miniaturen SSorfiettungen unb SSergtei*
d;ungen eerfd&iefccner ©egenjUnbe beö Sitten Seffa«
tnentö mit bem Dceuen bar, unter tvelcfyen fid) ©präcfye
in ber alten fad)ft'fd; s banifd;cn ®prad;e befanben bj*
ctorum multorum imaginibus artificiose pictis, aufo et
jueundissimis coloribus variegatis , quae ars profecto •
hodie inter deperditas habetur. Literae initiales pari
modo splendidissimae sunt. Praemittitur Hieronymi
brövis prologu.s, item eiusdem Epistola HA Damasum
Papam $ nee non eiusdem Canon Harmonicus IV< Evan-
gel. inter columnas pulcherrimas deauratas dispositus,
areubüs et figuris nitidissimis ornatus et sectionibus
ipsius insequentis textus bene aecomodatus. Pars exte-
rior seu integumentuu» multo et ponderoso argento est
munitum, et facie altera, qua coetum ecclesiasticum
speetaret ebore, auro; gemmis (quamquam non magni
Taloris) aliisque ornamentis decoratum." . . * . . „Ho-
die ille Evangeiiorum Codex Hornensis altare templi
ornat. . . . '*.
») @< (Eben]), p. 6Q8- >,Si quae subinde apüd nos prae-
dictorum ffagmenta supersunt, ferme non sunt alia*
nisi quae coloribus, auro, argento, aut artificio quo-
dam alio decorata fuerunt, quae integris voluminibus
excisa et avülsa, aut pueris ad ludendum, aut üxorcu-
lis ad parietes toenaculorum ornandos dederunt talium
vastatores operum."
b) p. 698* „Narrabatur mihi nuper, quendam ruri ha-
bitantem virum coenaculum habere, talibus eleganter
iiguratis membranis picturatum. Misi eo> et obtinui
easdem numero undeeim, bene magnas et in forma
quam folii integri vocant. Vtrinque autem haec fo-
lia figuris et historiis biblicis omnium colorum ele-
gantissimis ornata sunt; in qualibet paginä typos ex
veteri testamento rerum singularum cum antitypis ex
novo, cum dictis vaticiniisque eo pertinentibus refe-*
rentia, hoc quidem ordine? ut superius duo, inierius
itidem duo veteris foederis prophetae quasi colloquen-»
tes invicem, et vaticinia sua alter alteri monstrantes
egregie depicti cernantur, Ad latera horum historiae
bmae veteris testamenti nitide et aecurate linguä an-
144 ©efiti^te ber seidfjttenben Mnfit
&icfe jpanbfdjrift Fann alfo fem anbcrcS 23ud) getvcfen
fenn, a(3 baö, wdd)c6 unter bcnr9iamcn Biblia paupe-
rum in Iateinifd)er unb beutfd)cr ©pracfye befannt ifVj
obgleid) bie ©elcfjrten, n>e(d;e ftd) mit einer Unterfud)ung
ber QJrmenbibel befd)afti;)ct, biefe Ücotij äberfefyen Hq
ben. Ob bieö 33ud) auö ben SSilbern, ober bie S5iU
ber «u5 bem 33ud)e entftanben ft'nb, ift jn^ar nod) nict?t
Ausgemacht: bod) ift nicl)t ju leugr.cn, ba$ einö au£
bem anbern entlauben, unb tvafyrfdjeinlid) ba$ 2nid)
nad) ben 33ilöern in ben .ftirdjen gemad^t warben fct>J
£ue, *ve(d;e glauben/ bog bie SÖUber in ben Äird;en
tiquä Saxonico-Danicä descriptae, cum picturä earun-
dem vivis et jueundis coloribus expressä cernuntur, i
et in media paginä historia quaedam novi testamenti
seu reliquorum autitypus haud levi artifi< io deliueataj
cernitur; ex gr. Vna pagina habet superius Davidem>|
et Esaiam , inferius Iobum et Ankara dieta seu vatici- i
nia sua invicem sibi monstrantia de resurrectione mor-j
tuorum; ä dextro latere est historia pueruli mortui et
ab Elia resuscitati tarn scripta quam eleganter pietaj'
a siniftro historia pueruli ab . Elizaeo vitae restituti,
tarn literis quam coloribus jueundis exhibetur speetan-
da : in medio paginae Christus Lazarum e mortuis ex-,
citans cum adslante virorum et foemiuarum comitatu,
simili artificio exprimitur. Sic alia pagihä peceato-'
rum remissionem traetat cum nitidissimis figuris Na-'
thanis Davidem peccato ahcolventis suo , Mosis Mariam
et Christi Mariam Magdalenam , adjünetis historiis1
scriptis, Prophetarum imaginibus, eorumque praedi-d
ctionibus de remittendis in Christi regno peccatis:]
alia pagina de tentatione Christi agit; alLt de infanti-'
eidio Herodis ; alia de nativitate Christi etc. . . . Om-i
nia autem, ut dixi , cum typis , antitypis et vaticiniis ,
tarn scriptis, quam eleganter pictis. Totus autem co-
dex, quantum ex his undeeim colligo foliis , revera^
olim biblia typico-harn onica contiuuit, ingenti ador-
natus sumptu, ut si adhuc integer fuisset, etiam Prirt*-
cipis alieuius ornare potuisset bibliothecam , nee mo- '
nachorum opus aliquem sanae mentis hominem offen-
deret. Insuper autem non oculos legentis modo mire
affeeisset, verum ad compendiosam sacri codicis Cogni-
tionen! haüd parrum fuisset adjumentum. At tale quid
exstitisse ut sciamus , unice jam his picturis d^bemus
quibus post abolitionem reliquorum ob varietatem co-
lorum pepercerunt.'*
in ©eutfdjföttk 145
täd) bem S8ud)t gemadjf worben/ eignen eei gemeinigs
id) bem beüigen 2tnfd)äriu$ $u, bei: im 3fal)r 864 älö
ßifdjof 3u Bremen f!arb> unb biefe Meinung fyatmans
l;e£ für flc&.
£>enn fo tt)ie bte bon 33ird)erobe entbeeften g[rags
ie,nte unleugbar ju einer 2(rmenbibet gebort fyaben, fo
tobet man, ba$ in Bremen unb Subecf ©cutptiireri
inb (Sjemablbe ejriftirt fjabert, beren Snfyatt mit fcert
od) borbanbenen $ol$fd)nitteri in bin Bibliis paupe-
um öoUfommen ubereintrijft, bafyer irgenb ein j£>aupt*
lufter jutti tlnterrid)t in ben $trd;en unb Jtl6ftern beS
ibrblidjen £>eutfd)ianbö t?on einem benfenben «£opf£
erfaßt getoefen fenn muß/ n>eld;eö man üielleicfyt nbd)
lufjtribeh toirbv
j)err üon $eiriec?en f>at juerjt auf btefen timjtanb
ufmerffam gemad)t „^d) t)abt> fagt er a), als et*
oaö ganj befonbereS bemerft, ba$ in bem Bogengänge
eö £>omö $u SSremen, in bem ©d;nnbbogen beö ©es
jpMbe#/ jwet f)tj}orifd;e ©tuefe üon (Stein, in erfjabes
ter gefd)ntfcter Arbeit fuf) beftnben, babon bie giguren
iemüdj groß/ eingemauert unb ganj genau eben btes
elben ft'nb, n>eld;e man in ber $eutfd)en Üeberfef5ung
)er Biblia pauperum in «£>ol$ gefd)nitten unb gebrückt
>at. £>ae> erfte, tveldjeö in bem erffen ©d)nnbboget*
^eben ber $ird)erttbür jlefyt , ftellt auf ebtn bk 2lrt>
In ber Glitte bte SSerfunbigurig SDlariä, jur SRedjten
loa mit ber <Sd)lange, unb jur Stufen ©ibeon mit
>em $elle oorv Unten ffnb bte beiben 93ruj?bitber jtveier
Pröpsten, imb ^nn tiefet man in Iateinifd;er ©prad;c
tben ba&; n>a$ in ber gebrückten lateinifd;en SJuflage
lel)t> mit eben ben gotf)tfd?en Settern ober mit WVond)$s
d;rtft, nämlid) Legite in Genesi iii cap< etc. unb
*) 9ia*ri*ten tum SünlHerrt unb ^unjtfacben Q$. H. &. 70
ÜSetfll. <Breitt»pf*6 'AWfucb beu lirfrtung be.t ^|»UU
iatttn ic 2u «forden S3- II. ©. 82.
i46 ©efd), fce* &eid&nettt>eit Äünfle
ttm @nbe cbctt bie gereimten Reiten Vipera vim perl
didit etc. 3fn bem ad)ten @d)wibbegen bason, befm.j
bet ftd), auf eben bie 2lrt, in ber SJittte bie £auf»|
ßbrifti, $ur 9*ed)ten 5))l)arao, ber mit feinem £>eere ttr
rotten Wleev crfduft , unb $u* SinFen bie jwet Äunb/
fd)after, bie eine grofe Weintraube tragen, mit eben
ben Porten unb 2Serfen, wie in ber lateinifd;en Bi-
blia pauperum."
<*ö ift nad) biefem ^eugni§ £it uermutben, baf
uormalö bie anbern 93cgen mit ben übrigen gelben
aufgefüllt gewefen, bie aber bei bem 23ranbe ber ©tabtj
terlobren gegangen, unb bei bem neuen 35au beäl
£>om6, öom ßrr^bifdjpf Sllebranb, im ^a\)t iof>2/ nurl
bie beiben übrig gebliebenen bis in unfere Reiten 9**1
Jommen ftnb» &iefe Silber muffen alfo bod) fcfyon in«
9ten 5al)rl)unbert, bei bem etilen Söau beS £>otnöi
befannt gewefen feon, unb im 3at)r 858 war bereite!
3Jnfd;ariu$ ber inerte 23tfd;of in SSremen, eine 93e«
merfttng, bie nod; weljl einet; weitern Unterfudpung
wertl) i(?»
£a ferner bie nun abgebrochene Äird)e beS fyeiL
SfacobuS ju ÜJubecf ebenfalls »erfdjiebcne ©tucfe bort
fel)r l)ol)em Sllter aufweifen fonnte, baoon einige mit
eben foldjer ftd) reimenben ^rofa, wie ber £ert bei
Speculi salvationis unb bie giguren in ber Biblia
pauperum be$eid;net ftnb, unb ba bie öon 93ird)erobe
entbeefte gragmente ebenfalls mit ber gebrucf'ten Biblia
pauperum übereinkommen: fo mod)te wabrfd) einlief
bat Urbilb aller biefer $ttnftfad)en im norblid^tt
£>eutfd)lanb ju fud;en fenn*
&od) wir febren nad) biefer 2lbfd)weifung ju ben
©d^icffalen einiger $unflfad)en jurttef. £>ie ©emablbe,
weldje bie <£rgbtf$&fe Slbalbag unb 20?arco bar|Mten
unb in ber alten Ätrd)e ju Clbenburg in äöagrien aufs
fccwafyrt würben, ftnb wabvfd)einlid; $u ©runbc ge*
in Seutf$Iant>. 147
jan^en» 9Son ben SSronjearbeiten abetr btc ein gennffet
Jacob 31 uff u$, tv>ö5rfci)einlid> gleid) nad) ber (Sbrw
Itianift'rung beö Ocor&enö oon SDeutfd)lanb »erfertigt
!>atte, baben einige ft'eb erbalten, bie mit feinem 9(a#
men unb jmar mit 3ftunenfcC>rtft, bejetebnet jtnb a).
Kein fo g(Mlid)e£ @d)tcffal traf ba£ t>on fcergol&etetr
S3ron$e verfertigte unb mit Steinen befe^te SKeliquiens
bthaltmß (Sanut£ beö ^eiligen , toeld^eS in ber Äird;e
;beö beil. 2Jlbanu$ ju Otbin ftd) befanb, ofott üon raus
bertfdjen Rauben geplunbert werben iß. — b)
a) p. 705. „At nescio, quis fuit Üle IACOBUS RUFFUS,
sine dubio faber, qui multa thuribula ex orichalco in
tusum templorum praesertim circa districtum Fobur-
geusem et Svenoburgensem confecit, quorum hodie
adhuc aliquot supersunt, et pro ignitabulis ad cande-
las in aris acce dendas usurpantur. Nomen suum Om-
nibus hisCe inscripsit ille literiß Runicis , hunc in mo-
dum : lacobus Ruffus me fecit. Beprehendi talia in
templo Foburgensi, Ollenepensi, Stendrupiensi, Hae-
densi et aliis. At dicat aliquis hunc fabrum , ut so-
lent complures artifices, vanae ostentationis gratia hos
antiquos alieubi vidisse characteres, et operibus suis, ut
faCeret sibi apud vulgus aliquod nOmen , quod profecto
6aepe aeeidit. Sed forma et figura horum thuribulo-
rum est ex antiquissimis ; nam multa examinavi, de-
nique connexio illa literarum aniiquarum an fabro ab
illis primis post abrogatum ethnicismum multum re-
moto nota esse potuerit, dubito."
h) p. 705. „Notum est omnibus, Domine, Canutüm quar*
tum, quem ob piotatis Studium, divinae legis amorem,
et obitam religionis causa, mortem coelitibus pro more
suo adscripserunt Pontificii hie Otthoniae caesum, ibi-
que post consecrationem, solenniter inhumatum in tem-
plo quod ipse S. Albano destinaverat , sed ex voluntate
monachorum, ipsius postea nomine est dicatum. Ar-
eula autem, in qua repositae fuei*unt regiae ejus reli-
quiae , multo iaauräto aef e variisque lapidibus speciosis
ornata fuerat, et sanete servata, quam diu Pontificia
apud nos vigebat doctrinä. Fjectis autem monachis,
»acello suo , qüod oneri putabatur potius , quam usui,
exempta est, ut muro post altare insereretur, ne plebi
postea ex intuitu tanti , quamvis fuCati splendoris, ali-
qua cresceret superstitio. Tunc autem vel magistratue
alieuius jussu, quod ut credam, inducar nunquam,
illa ornamenta huius uti et associatae ei dem alterius
cum Osvaldi et Albani ossibus arcula, avulsa dicu-at.
148 <3ef$. tot jeic&ttertton Äunjle
3n 9ttecffen6urg f?at bie 23auFunft fett bem jrt>6(
ten ^abrlmnbert eine gute aßenbung genommen, J)t
im %af)V 1170 oon Jpetnrtd) bem S&tven erbaute £>ot
ju ©chroerina), tft in $Rucfjid)t auf gorm unb 2Iue
füljrung üieUeid)t baö bejte SBerf ber gorl?ifd;en 2Ird)
tectur in allen Cpfeelänbern. (*r fott mit ber Marien
lircbe ju Subedf üiel af>nlid;cö (jaben unb aud) einig,
alte©emal)lbe> unter anbern ein# ttomSfafyr i4i2, ent
galten b). 2Iud) iu ©obberan ift eine fd^one umä 3alj|
1171 erbaute $ird;e c), mit t>erfd)iebncn ©cmafylbei
auö bem üier^nten unb funfjeljnten 5a()rbunbert
<£inö berfelben tft fatt)rifd)en ;\nl)alt$. @in Sftoncfr t>er
birgt ein fd;&neö Sittäbcbeu unter fein Drbcnöfleib; bei
Teufel/ ber biej5 merft, gefyt auf i()n 311 unb fragt
Quid facis hie frater, quid habes hie, vade me
cum d). Sin anbreö SMatt erinnert an ähnliche ip
biefer @efd;id)te e) befcfyriebene mi)ffrfd;e SOorfteilungen
SDaö Sßort ©otteS wirb t>on ben t>ier (Jöangeltfien au
eine SCRuble gegoren j bk jwolf SIpojtet treiben bU
quoniam lucem in posterum viderent nunquäm , vel
operarii tanto illecti splendore inaxirati aeris et lapi-
dum , quos frustra multi pretii iudieaverant esse, für»
tivos hinc imaginariö thesauro injeeerint manus , ip-
saque scrinia distraeta iinpie traetarunt, id quod cum
dolore haud modico videbam etc." «. auü) fem« 2tn*
Wertungen ?u fl-jhtoti)'« ütven &aiu\t$ bei Wessohalen
1. c. T. IV. p. 1436.
a) ©. &■ i>. tflüoent «Sefcbreibung fce£ £er$oqtbum$
gjJetficnburg 58 «-. © 594- Gjintge jfunftfacl;en im Dom
Jtt ©CbH?ertU eilUrtfint ba^ Chronicon Sverineuse bei West-
phalert iMonum. T. 111. p. 1705.
10 S. Sbcnb 33. II ©. 613
c) Diplomsuarium Mecklenburgense ap. Westphalen Monura,
T. IV. p. 904. fjoiiaetä Weife nacb bec 3nfel Stüfjea
©. 40-}. S« «öaumeifier ber Ätrcbe ju Slobberan, beffen
JBÜbr.ip 110* »»1 Danben ift, Ijieß «Peter 23iefe. 3Äa»
jeigt jn?ct Pfeiler, bic ec eftne üotl) «üb 23inrclutaaü fotf
awfaefü&rr Ijaberi.
d) ©. Älüpern am a. 0» <5. II. ©. 9s.
«) ®. Iß. !• ©. 49°»
in Sttitfcfjlank 149
e unb matten ba$ 2Sort @otte$, baö oon einigen
ntenffebenben 33ifd)5fen in $eld)en aufgefangen wirb*
2Son bei- £iomfird)e 51t ©üffrow fcermiffen mv
ngern eine 35efd)reibung pon einem fprfd)enben $unfc
reunbe a). Sjeinxid) SSuröin II. legte ben (Srunb 31t
erfelben im ^nfyv 1226; fein ©obn 9»iio(auS, $ert*
on Sföerle üottenbete fte nad) unb nad). ©ie f>at t>tp
;orm einest tateinifdjen $reu$eö , unb ein boppelteS (Sfjor,
on benenbaö obere 63 guß, baö untere 53 §uß lang
■ heften breite 32 1 $u$ betragt, £)a£ ©djiff mtgt
1 ber £änge io3 §u|3 unb in berSSreite 36 §uß» ©ie
lauten ftnb fd;!anf, t>ic ©ewo.be fubn/ fyocfr empprr
fywebenb.
©er imifterfjaft auögcfd)ni§te unb mit ©emdbtbe»
«rfefycne 2ütar ift bem ganatiömuS unb ber £erftol)?
mgöwutf) ber sprotejtanten glncE'.id&erweife entgangen»
1 Ijat uier ^lugel, weld)e zweimal peranbert unb ges
hoffen werben f&nnen, unb wenn ft'e ge&ffnet ftnb/
\\\ biö an bie dauern retd)en, alfo eine Sänge öon
3 §up einnehmen, 2N ber SÄitte jwifcfyen ben jwef
Drbern glugeln erbltcft mcw bie .Kreuzigung ©jrifti
üt tttelen giguren aus jpolj gefd)niljt. 2(nbac|)töpott
licen bor bem jpeilanbe $wci gurren, ber eine in et?
emgeiftUd)en @en?anber ber anbre rittedjd) gewappnet»
wifcfycn betben ift ba$ ?0?ecftenburgifd)e SÖappen, unb
-eil ftd> babei feine ^abrjaljt beftnbet, fo fann man
lit meter £3a[)rfd)einlid)Eeit annehmen, J>af5 ber eine
Silfyehn, welcher im 3a()r i4oi *J>ropft gewefen unb
er anbre t fein JBruber (Ebtt|lopf> f heibe sperren »Ott
Berte fepn fotten, bie $>en §lttar ber £>omtHrd)e »eV?
brt ftaben.
■) <^in'm unftebeuteHbe $a*rt#ten Mt ©djHbet in feinet«
paptftifefeen gÄetflenburg 35- I. ©• .548. Stiebt »icl fcejfee
ift: ® u ft a » % Helena Beitreibung $et £>omIu*$e ju
|5t. Coecüjen in ©ufttoto. 1736. 4.
150 ©efdfj* Ut seid^rfenbett ftünfie
3fn bem obern gelbe beiber glugel beftnben ftrf
fed)e>$ebn giguren üon fettigen, in ganjer Statur,
3 § gu$ Öot&/ un& m bcm "ntern eben fo »tele, jiijcnb,
*i guß l)od), mit beiligen ©d)einen um ba$ jjaup't,
in welche ifyre Otamen eingegraben fmb. ©ie ^,c\d)i
nung, QluSfubrung unb SSergolbung follen »ortreflidf
SBenn biefe ginget gefd)loflen werben, fo erfd>etni
bie ganje £eiben6gcfd)id)te (£brifti in fed)öjebn gelb«
mit SBafferfarben gcmablf. 2)on bem Sffiertbe btefet
Sttablerei unb ibrem Urbcber, fonnen wir letber f'eufl!
ütadmdjten mitteilen, ©inb aueby biefe glitgel nodj«,
tnalö gefd)loffen , fo erblicft man bie SWabonna mit
bem Gljrirtf'inbe auf bem 2lrnt unb ben beil. 3'obanneS,.
unb auf ber anbern (Seite jtvet weiblidK, beilige 3»ung»
frauen, t>on benen bie eine mit bem 6d?werbt bie bei*
lige (Eacilta fenn fann.
£>b ftd) in ber Äircbe ju ©abebufcb, bit in üer*
fdnebnen Reiten ibre jetzige ©eftalt erbalten bata), in
ber Äird)e ber beil. Jungfrau 31t S^ofrotf, bie im 3(al)i
139^ abgebrochen, aber weit fd>oner wieber aufgebautl'
würbe b), unb ber im !3aln-e i458 erbauten ^farrfirdjeT
ju 3fttbni(2 c , unb in anbern alten beitigen ©ebauben
noch Äunfrfad)en au£ fritben ^iten beft'nben, wirb bann:
erft §u unferer 2ßiffenfd;aft Fommen, wenn ftd; ein atts
gemeiner Äunfiftnn unb mebr Siebe ju ben üaterldnbt*
fd)en Denfmablern in jene ©egenben verbreitet baben
wirb.
a) ©. <Sd?r&ber$ t>«pi|Hfcfoe$ SRetflenburg 95. I. @. 493.
b) älfloern <»cf*rcibuna ttti J?mogt&um$ SMecfUnburg
95 H @. 309.
c) ©♦ gbenb. 33 H @ 334.
»5i
XI,
[lieber ten guffanb fccr aeidjtienbeit Äunffe
in fcen 9>reujüf4-w Staaten t>ov i^ret 33et>
Einigung in eine 9)?pnard)ie, »Ott hm fr&
^e(?en Seiten bis jum ftcfytyfyntftt
x)te früfyern, großen (Sreigniffe unb Sf^cbotuttotteit bei;
je^igen 5preu$ifd)en Sanber an ber dibe, Ober unb
2Bäd)fet, bie Umbilbung ber SBenben burd) bte beut*
fd)e Station , bie SSernidjtnng ifyrer SMtgieu unb tljrer
|2lft'atifd)en ©itten burd) baS (Sljrtffentftum, ber Slnbau
ber £>eutfd)en in ben bortigen SßJitbniffcn, unb bie
gortj'd;ritte ber Kultur in biefen Sänbernj ber Äampf
'jwifcfyen ben SÖenben unb £>eutfd)en um bie Dberljerr*
fd)aft in biefen ©egenben, bie ZijaUn be3 beutfd>en
£>rben$, ber §atf ber Sftomifdjcn jptcrarcfyie burd) bie
«Reformation unb bie örunblegung ju einer drnropäi*
fd)en 9#ad)t *>pm erflen Spange unter bem j?ofyen$ou*es
rtfdjen ipaufe — alle biefe, för bie @efd)id)te be$
Sftprbeng üon Europa fo widrigen ©egenjUnbe, ft'nb
üon meiern unferer berufymteffen ©ef$id;tgf$reiber
J5* ©efdj. t>et aeicfwen'&eti ^ünffe
i?
erjablt worben a). 3nbem fte aber btc großen potttii
fd)en 23egebcnbeiten jum ;$auptaugenmerf if>rcr gors
fd)ungcn mad)ten , nabmen fie auf ben ftitTen Gang un&
btc atfmablige Verbreitung nu^lid)er .ftenntnifje unbi
«ftunfte weniger SRutfftcbt, unb überließen eö ainberrty
auö alten (Ebronifcn unb Urfunben btc wenigen 23rud)s
ff tiefe auf$ufud)en, au£ weld)cn jtd) ungefdbr ber 2Beg
geigen lagt, ben bie $eidj>nenben Ätinjte in jenen San?,
bern genommen baben.
SDian barf baber in bieTem 2Ibfd)nitte nur 35rucb>
ftuef e ju einer künftigen altern £unftgefd)id)te in bett
^)rtygifd)en Staaten erwarten, b'u in einer febr jers
frucfelten §i>rm erfdjeinen, unb in leinen fd)icflid)ett
^ufammenbang gebrad)t werben fonnten. ÜBar bic#
bei ber .ftunrtgefd)td)te beö füblicben ©eutfd)ianbS faum
rtf ''Uid>; wie viel weniger norf) bti ber be$ m'jrblidjen,
inbem bie Äultur be£ ffibweftlicben Cruropa erjt naefy
bem jw6lfien 3a()rbunbert an bie Ober unb 2Beid)fet
fce^flanjt worben ift. Slbcr aud) bier brachte fte mit
ben Cyet|llid)en med>anifd)e jpanbwerf'e unb fünfte bin»
Sin ben Ufern ber Ober unb ber Sßeid;fel baueten
ßbrijtcn rnaf-me jtird)en unb JClojter unb t>erbej]*erten
b»mit bie 33aufun(t, bie eine Steibe nu^lidjer Jpanbs
werf'er unb bie Äultur ber jeid)nenben fünfte nad) ftd)
jog , al$ man bte Äird)en mit ©emdblbcn unb Äunfls
werfen auSjufdnuucfen anfing, ein ©ebraud), ber
glcid) mit ber (£inful)rung beö ^riftentbumö berr«
fd;enb würbe»
£em vorgefaßten £wecfe gcmdfj wirb man alfo in
?) ®. ©efdncfete ber «OTarf Sttartbenburg für ftreuube t)i(fo*
rtfeber flunbe lt. »on ®. Z <$a.lit0, 35. I-Hi 1798-99
8- uttb ooriüalJ* . 3- 3 Wette me tt'3 ©efdüdjte bet
«Dreufiifcben Staaten lt. 05. 1 II. 1801-1805. 8. — £>ie
©duiften be$£emi£. t». 55 a c * f 0 unb. 21 t>. Äofcebue,
»erben unten, im SBerlauf tiefet @*f$id)te «ngeitiftt
nwben»
üt ©eütfdfolanti. 153
&tefem 5lbfd)nitte baöjentge in einer lid)töo!fen lieber*
,ftd)t jufammengefMt, ft'nben, n>aö i« beut ehemaligen
83t6tbum unb (Jr^biiStbum Jpatberftabt" unb fOtagbeburg
für ben g-tor ber Äänfte gefdjefyen tf!, fo wie bte ©cbkf;
fale berfelben in $?ranbenburg, 2Hts unb ÜKtus^Dreugeti,
Sommern, spommerellen unb in fcen Sanbern ber 0(1=
fee, bie ifyre fy&bere Äultur, nad) ber Verbreitung beö-
QfyrifientbumS, bem beutfd;en prben ju »erbanfen
fyaben .«.
3fnbem wir bie ©age, bö§ Jtart ber ©rofse ba$
!23i3tl)um $alberflabt gegrimbet fyabe, auf ibrem $runbe
berufen laffen, muffen wir bemerken , ba$ ber falber?
'j!abtifd)e $ird)enfprengel im neunten Sfafyrfyunbert ftd)
miyv weit außgebebnt bat (ürr umfaßte efyemals oud)
5 baa sO?«gbeburgtfd)e, pevfeburgifd)?, ^ei^ifd)e unb
feinen grofen £bei£ ber Sftarf, einen <§ptrid) Dom Sa«
ncburgifd)en bis an bk 2111er bin, unb waö jenfeitS
jbeö UnterbarjeS fyß <in bte Unjlrut in £b»ringen bw=
; pinlag a), 2ltte biefe §anber waren im neunten Satyrs
ljunbert nod) fd)le$t angebaut unb oon beibntfdjen
S'adjfen, 9cormannern unb «Benben umgeben; bie $irs
$en unb Kapellen waren ftein, bk 2m$af)l ber Softer
fel)r gering, unb bie ^mfirctye beS beil. ©tepbanuS
$u j^alberffabt fo efenb gebaut," ba$ fi'e balb wieber
einfiel b). ©ie $ird)e ju SÖinnig^bt war ebenfatff
ein mittelmäßiges ©ebgube, unb bie $anonifatftrdje
ber IjeiL 3un0frau, bie bpd; fd?on ber 33tfd;pf 2|rnulplj>
a) @. (gruuprifj ber J!?al&erjf<Sbtif*en £i<forJe »on 3. &
iKetmann 1702. 4. 3. «S. £ e u cf f e l b,?ö Ärniquitates
Halberstadenses 17*4. 4. $ e n 11 1 g f e t! 6 ' ?OTetf llHItbtflfä*
ten bet £«lberjt4btifd?eij ©efcbttfcte. 4. {<&ü)ai>e, baft feine
©efcfetcbte beg ©Dm*', bie ey 05. H. ' ®.' 44. »ctfpro*eii
bat, uicfct erföienen iß.) @.'£engctt$ btploniatifdje
©tiftö* unb tynpeäöjflpne ppn ^(jlNt^bt. £>*a« 174& 4v
b) @. Leuckfeld Antiquität, Halberstad, p. »24» Clironicon
Halbem, ap. Lfibnitz SS. Rßt Bruns?, ff II, p, 116. "
154 ©effy ttt jcid^ncntett Äünjle
gefiiftet hatte, fo Kein unb bdfllid; a), baß fte b er 58t»
fd;of SRubolpb erweitern mußte.
£)ie SSemübungen ber J?alberftdbtifd)en 93ifd)ofe
J)ilbegrin (f. 827) feinet 9*ad)fofgerö ©ietegrin, obe*
tvie ifyn Slnbre nennen &l)iategrin, (f. 84o) unb beö brit*
ten S5ifd;ofö Spaymo, (f. 853) bie J5omfird)e $u ©tnnbc
$u bringen, blieben auö 9#angcl an getieften 23au*
meinem frud)t(oöb), obgleid) J?anmo in ben jeidjnen*
ben fünften nid)t unerfahren gewefen tjt. (£r war ein
SIngelfad)fe oon ©eburt, ein £&gling beö berühmten
2l(cuin unb ein 2D?itfcbuler beö SRbabanuö SDfauruö $u
gulba c). <£r legte ju £alberffabt eine 23iWiotbef an,
bie Subtvig ber gromme mit einer Jpanbfdjrift bei:
Croangeliften , beren Ginbanb t>on ©olb unb mit dbel*
feinen befe^t ward), befd)enFte, unb fd)rieb felbft
mehrere 2Serfe, bie ebemalö in ber romifd^en Äirc^c
fefyr gcfd;d^t würben, %i<\d) jpatttno'ö Eingang erhielt
J^ilbcgrin II. ben S8ifd)ofö|?ab, ber jwar bk £5cm*
f'irdje im 3al)re 859 »ollenbete, aber fo unerfafyrne
S3vnunei|tcr in feinen ©ienften batte, ba$ fte im 3al>r
9r5 wiebev einfiel e). SMeß ereignete ftd) unter bem
'SSifcfoef ^crnljarb, befifen S3ermogcn burd) anbre S3aiu
tru fo erfd)opft werben war, ba$ er an bk SBiebcr*
tycrftellung beö &omö nid)t benfen fonnte, weldje SpiU
bcn>arbuö mit fo tneler £l)dtigfeit' unternahm, ba$ ber
£>om im 3a^ 99 l üolfenbet unb in ©egenwart Äaifeu
a) „Parrula et doformis". Chronicon Halberst. 1, c. p. $68»
b; S. Jcn&en am a- O. @. 4. 5. ff.
c) ©. £enfcen, «m a. D. <5. 6.
d) „Insignein bibliothecam ectleslae Halberstadensi donavit,
cui liüdoviius pins librum evangelium auro gemmlsque
distinetum adjeeit " Paulini Theatrum illustriura viro-
rum Corbejae Saxonicae. p. 48.
e) Urt* JWttr: ob vetuslatem et operis vilititem/' tute t>«6
Chronicon Halberst ap. Leibnitz 1. c. T. II. p. 112. btt
ntctft. ^Setfll- Dithmar ap, Leibnitz I, c. p. 338. Chro-r
uogr. Sax. p, 173.
in ©eutfd&Iank 155
£5tto III., feiner ©cma&tin/ fcieler gurffen unb (trafen
eingeweiht werben fonnte a),
©er £>om, burd; bte ^reigebigfeit feer Äaifer bes
fd>en?t/ unb burd) bte SSemubungen ber folgenben S5i*
fd)6fe mit Äuntfwerfen bereid)ert r fyatte faum etlid)e
fed;$jtg 3a^e geflanben / alö ibn im 3?abr 1060 unter
ber Regierung beä 33tfd)ofS S5urd)arb ein neues Uns
gludf traf/ inbem er mit ben umliegenben ©ebaubett,
bem Äloftetr beß fjeiU 3fo§anne$ , $weien anbern$ird)en
unb fclbft ber falben ©tabt ein «Kaub ber Stammen
würbe *>)♦ ©fucf(id)erweife war ber 25ifd)pf 95urd?arb
im ©tanbe ihn wteber aufbauen &u f&nnen, fo w'te er
aud) feine Soften fdjeuete ba$ <5l)or unb ben*prebigtjtuhf
mit golbnen unb filbernen ^terratljen, wabrfdwnitd)
öon getriebener Arbeit, ober mit Sffaliefö ju öerjieren»
2lber aud) biefeS ©ebdube feilte nid?t auf bie 9cad)welfc
fommen, benn eö litt burd) bie (Einnahme ber (gJtabfc
tn>m Äaifer jpeinrid) V. im Satyr m3 c) «nb würbe
fogar im ^aljt 1179 oon Jgeinvrtd) bem £owen in einen
2lfd;enfyaufen fcerwanbelt d). 9tun legte 33ifd)of %bto*
fcerid) (f. 1194) bm ©irunb jn einem neuen maieftdti*
fd)en burd)auS mafftoen ©cbdube e), btö feine Ütad)«
folger ©arbolpfy ober SSertfyolb (f. 1202) f), ßonrab
(f. 1226) g) unb griebrid) ber (£rfteh) mit einer fo
großen Stfjätigfeit «nb fo großem Slufwanbe fortfefcten,
a) Chron. Halberst. I, c. p, n6» Leuckf, Antiq, Halb, p.2,55,
Slenen ©.25.
b) ©♦ Senden, am a. 0. ©» 4«,
c) ©. <S&«nb. ©. 70.
d) Meibom in Chron. Marienthal, p. 251 Chron, Halberst,
ad h, a. Chron. montis Sereni.ad h» a. genljett «Rl «t
£>. 6. »2.5.
*) @. Jensen, am a. 0. ©.,94.
I) ©. (Sbenb. ©. 96,
g) ©. (Sbenb. ®. 131 ff.
k) 6, <St<nb. ©. 140,
J56 ©eftf;. ber &eidj)tiettbeti fünfte
&aß cö cnbtid) im Smfang bc$ breijcbnten IJabrbunbertS
in feiner ganzen ©dj&nfyeit ba ftanb. SDaS größte jßers
btenft erwarb ftd> aber unftreittg ber ©om^ropft 3>>s
fyanneö *Semeca, ber bte (üonftruetion ber ©cwolbe an*
gab. ben gupboben auflegen lieg unb überhaupt bte
&ixd)c in ben ©tanb feßte, in weidycm wir fte beut ju
Sage bewurbern a). £>enn feit i()rer 2}oltenbung ift fte
nid t trieber bcfd;abigt worben, außer ba$ im %aht
i455 ber 3)lilj ben einen Xburm enf^unbetc, waö aber
weiter flirten <2rd)abeu tljat, a(ö baß bic große GHocfe
$erfd)mp(jen wurbe.
G:ö fef)(t bis jet§t an einem rid)tigcn ©runb; unb
9(ufriß be3 "Domo, fo wie an einer genauen SBefdjrei*
buncj bcfTcIben, inbem bte Ocad)rid)t, bie ein ebemali*
ger £>omrufrcr jpaber baoon gegeben, feb.r bürftig unb
ebne alle avctjitectontfcljc Äenntniffe entworfen ift b).
£>er £>om bat bie §orm eineö lateini(d)en Äreujcö c)
unb ift mit bem ailerljavteitcn unb bid;tefrcn £)uabers
feinen aufammengefefct, bic auß ben, eine SDteUe »on
Jpalber|Iabt entfernten j";un; Reifen gebrochen unb mit
großer 9?Kd)e unb Äofcen tranfportirt worben ft'nb, fo>
ba$ barauö baö SOiardjen entftanb, ba$ ber Seufet
mt an bem 23au geboffen f>abe. £ie äußern ©trebe?
pfeiler ftnb mit Ikincn ^nramiben unb frauäüer^ierten
a) ©er ^obetftag be* 3obcitne$ «Semcca, eines ber grcfltctt
SRdnner befl breuelmten ^abrbunfcertä, ift unbefo-nnt.
ßöabtftciiiiid) flarb er 1245 2>erul Kennen, am a. O.
171 SBifctof Gvtijl t)at il)m im ^abr 149« ein fetene*
2)enfind)l ii) ber Dimtfirdje fefyn lajfca. @. Leucbjdd
Anticjuit. Groeningenses p. 54:
b) ©. Sunjjcf.ijitf, aber bot an'uiMtAc 9?itd)ri*t ron bei
hoben ©rift$ t Aircfce ober Lnr foi<eiiamiten £om ; ftitf
eben ju xulberftabt lt. von <5onrab Wlattliiai £a«
betn. 17s«. 4- 9??it jtvei .fiupferfttclu'n , eon benen b?t
eine einen (febr fcblccMen) ©runbnf: bed 3)om£, ber an*
bre eine nwi t>ici befiere 3lafr<tt bleiben, barfteHt.
e) 9<a* bem eben atißefu&rten jjaber, fott bet £>pm 94
ßü(? bo*, 413 fu& ian« unb 72 gnö breit feon. SDicfrr
Angabe ift tpexüy ju trauen.
in ©eutf^Iatib* 157
©pil^en gefront, welche ttueber mit ©pt^bogen jufama>
menbangen, an weldben' ba& Saubwerf auf 5aö jarteffe
aufgearbeitet iff, lieber ben geri^tern unb' Spuren er«
Hüft man ebenfalls ttortreflid) ausgearbeitete ©cutptu*
ren, bie t>on t>erfd)iebnen febr gefd)icften SOfeijtern ber*
Tubren müfiTen, gtvei unb fieben$ig genfer/ fa|I aUe 60
guß bod) unb 3o §u|3 breit, laffen bas^ £id?t in bert
£)om fallen, unb prangen mit (Blaömablereien , n>eld)£
biblifdje <&tfd)id)tcn barffellen unb wegen ibrer glüben«
ben garben hie größte 33en>unberung üerbienen. Ünttt
ben fieben £bu-rett itf bic, an ber 2lbenbfeite, $m{d)m
ben beiben Slbürmen> bie größte; fie fidjrt in baö fos
genannte $>arabieS, unb Don ba in ben £)öm felbft.
£}ie Äreujgdnge unb bie ©eitenfotpetten geben bem
£aiiptgebdube an ©d)onbeit nidbtö nad?. £ie berrlid;
geformten ©dulen unb bie fpi^en ©ewolbe fyaben €ln^
erhabene J?obeit, bereh (üütnbrud! tief auf ben Söefdjauei;
tturft. Um bie ganje $ird)e l)erum > ton einem Zljuvm
jum anberrt/ jiel>t ftd; langö bem £)ad>e ein mit 931ct
aufgelegter unb mit einer fleinernen metjferÜd; burd)«
brodjenen 33rüffroebr üerfebener Gang, üon bem man
eine entjuefenbe 2lu3fid;t auf bm ganzen Spart
genießt»
£5a ber £)om fo oft jerftort imb tjerbrahnf röörben
if!, fo barf man in iljm feine ©enfmdbler ber Äunß
auö fetjr friiben Reiten fud)en, ob iß gleich unter bm
altern £Sifd)6fen i?on jjalberjlabt mehrere gegeben/
bie bie jeid^nenbert Äänfle getrieben unb ben £)om mit
,Kunftfad)en auSge^iert baben, ©0 nürb fron. S3ifd;of
©igiömunb (regierte öon 894-^-9240 gerübmt/ ba$ et
iid) mit @d)reiben unb SDfaljlen ertfdbrt \)abtf um ber
©emeine ober bem <©tifte nid)t befd;werlid; ju fallen a)>
a) Chronicon Halberst. ap. Leibnitz 1, c. T, H. p„ i\$¥
Winnigenstaedt Chron, ms. Halberst. ap. Leuckfeld 1 c.
pt ni, JpeUucD ^antaUon ber £eutf#«n Nation
158 ©efcfj« ber jeid;netifcen Äünjle
tmb fo rührten oon bem 33tfd)of jpilbewarb (f* 996)
wandle $unjtfadben ber, wenn aud) bic ©teile in bet
$alberjtdbtifd)en Sbronif, bk fetner gebenff, etwas buns
fei ift ß% 2lü*ein auö jenen Reiten ijt ntd)tS auf unä
gefommen, unb »tele ber fdjonjlen unb burd) ihr 3Üter
el.rwürbigen Sftablereien würben nad) bem 3»al)r i524
jevflort/ in weld^em bk s))rotcftantcn juerft in S?aU
berftabt fetfen gug faßten» ÜBeber bie Äunft nod) bic
$J:rad)t founre ben Ijofjen Slltar oon feinem Untergange
retten, fo wie aud) ba& Äußer jt i'unjHidje Sacraments
I)du6d?e ■ jerftort würbe b), 9cur in ber bifd)oflici;en
Kapelle, worin »or Seiten ber S3ifd)of felbft vtfiefie ges
lefen, foll fid) oben über ber lljur nodb. ein altcS,
fdiuijbareö (yemdblbe beftnben, weld)e3 bk beil. Sungs
frau mit ber ©onne bcfletbet -tiad> Cffenb. 12.) bar«
ftcllt. SKunö um bteö ©emdblbe liefet man; Et signum
ma^num apparuit in coelo, mulier amieta sole et
luna sub pedibus eius et in capite eius Corona
stellarum duodeeim. 2luf beiben Seiten fdjwcben
jwei Gberubtne, bte einen (fanbelaber emporhalfen»
%n ber Äapelle felbft freien an ben Pfeilern bie fycilts
gen brei Ä&nigc in Sebenögroße auö «Stein genauen,
unb jur Knien Seite an ber 5Banb erbltcft man bie
©eburt (Sbriftt unb rvic bk bciltgen brei Könige nad)
$Betl)lel)em reifen, bk fid) gletdjfam öon olmgefdbr $u
begegnen fdjetnen, fo ba$ ber eine ben anbern fragt:
£Se btft bu grunb? Unten ftcbn üier (Engel bei
bem ßbriftf'inbe, bk einen Sprud;jettel in ber j£>an&
wate gelben «8. H. ®, 57 («Bafel 7571. fol ) fugt »01t
ibm fol^cnfc«: „gißtnunö itf au$ hofier Siebe fcet guten
Äi'uific in Hi Älofter £irfcbgai« öt'Joßen • • . 2Benn
niuii in ber ÄPcben min geiefrn otet gebeten, &at er
eiroaP gefebrieben eDet gemalet."
a) Chronicon Halberst. ap. LeiOnitz T. c. T. II. p. 117.
„Halberstadensem ecelesiam idem Episcop s thesaur, su-
per aurum et Topazion pretiosi feliciter decoravit."
b) @. jja&er, am a. 0. ©. 44'
in 5Deutf$l<m&. 159
Ratten / worauf bie QBorte ftefm : Gloria in excelsis
Deo , iaudamus te , benedieimus tibi , adof amus te*
Unter ben SSitbfyauerarbeiten im $Dom ijl unftreitia,
bie auä SSftarmor gearbeitete Saufe bie cUtcfk, inbent
fie oon bem SBifdjof ©arbofob im Safere 1195 »ereljrt
würbe. @ie ift gefd)macfa>oU' verfertigt, unb rul)fc
auf vier £&wen, bie gar nid)t »erwerflid) ausgeführt
ft'nb. 25ie ©tatuen an ben Pfeilern/ wefd;e ben ljn\U
©tepbanuS, bie Ijetl. Äatljarina, Sttaria mit bem $inbe,
baS mit einer £aube ftielt, SrobanneS ben Säufer unb
anbte heilige Scanner barjMen, finb wabrfdjeinlid) auS
ifpätern Reiten, öietteid)t erfl jwtfdjen ben Sauren
i5ü<j— x5i3 öollenbet. SSon bem £)enfmabl beS 303
IjanneS ©emeca tffc bereits bie iftebe gewefen; aber
weit abenteuerltd;er t|t baS £>enfmal)l aus ©anbflein,
:baS griebrid), <£r$bifd)of $u 9#agbeburg unb Slbmint*
iffrator von jjalberffabt ftd> fe^en lieg. Sin ber 'linfett
feeite fptelt ber Teufel auf einer Sftanboline; Sibam
unb (*t>a tfebn an einer ©dule eon ber ©dränge um*
wunben, aud) bat fte ber £ob an einer jtette. %n
ber Glitte fttjt ber Teufel nodjmalS, bic «Sunben mit
einer febr begierigen S^iene nieberfebreibenb. £>ben
baruber ift beS S3ifd)ofS SSilbnifj in SebenSgr6$e. 2(uf
ber anbern «Seite fleht bie S3armber$igf eit , weldje bie
©unbenreebnung t>or ben Änieen $errei$t, unb GbrtftuS,
ber mit ber ©iegeSfabne ben £ob unb £eufet an einer
äette gefangen mit ftd) fütjrt. Sind) fifet ber £cufet
in einen ©totf gefcblojfen» ©anj unten liefet man bie
5ßorte; Hoc opus exsculpsit Joannes Pincerna i558»
Unter betv bronzenen Äun|lfad;en m&gen bie jiers
lidjen Ornamente am bifcb5flid)en $ult bie ältefeen
fet)n. £ie große, ganj m iOJcffing gegoffene 2—3
Zentner fcfywere Ärone, welche mit bin ©tatuen ber
jwälf SipojM gefdjmütft ijl, würbe im ^aljr i5i6
über bem ©vabe eines Jperrn von Ofauftabt aufge*
160 ©ejfy fcet aeidjmettfcen 5tünffe
fangen a). <£6en fo Funfltid> ifl bie fogenannte ewige
Sampe üon einem braunfd)weigifd)cn ?0ieiflcr, j)an$
9# eigner, im Saljr i563 in füftefftng gegofifen b)*
<öd)ließlirf) mufiTen wir ned) bemerken, baf? ber fo
fd)t>ne Deljlberg mit ben giguren (Sbrifft unb ber .^itn«
ger, bie ©tatüc ber heiligen Katharina in ber Kapelle
tiefer ^eiligen unb bie 6i^e ber (Sijortyetren auö jpolj
mcijrerfyaft gefdjntfct ft'nb, unb burd) treue Slbbilbungen
befannt gemad^t ju werben tmbienen. Cb ba$ alte
(Sbronicon/ rocldjcö im anfange bcö t»icrjel)nten 3abrs
fyunberttf gefd;ricben unb mit SDJiniaturmabUreien ge«
fd)miaft worben ijf, nod) gegenwärtig e^ifiirt, fonnen
wir auö Mangel an 9cad)rid)ten nid)t benimmt fagenc);
■£)ie §el)be, weld)e ber pÄpftftdjl geftnnte 35ifd)of
ton #alberffr*bt, SRetnbarb, mit bem Äaifer jpeinrtd) V*
batte, unb bie burd) eine, für ben erlern, ftegreidje
©d)lad)t entfd)ieben würbe, gab im 3abr m5 einet
Äapclle in ber Ocalje t>ori jpalberftabt ibr £>afeön, in
weld;er ber üöifdbof bin ©d;lacbt jum 2Jnbenfcn feiner
tapfern Krieger abmalten ließ d) £ne0 ift aber nid)t
baä <£injige SBeifpiel eineö biftorifdjen ©emäljlbeö au6
Jener frubcn gettj benn im 3al>r ie$3 bat ber üibt !
beö Älofterö @r&ningen> in ber 9cabe twn jpalberftabt/
ein ©emablbe verfertigen laffen, baö bie £3efel)rung
beö ©tiftertf feinet Älofterö, beö ©rafen ©iegfneb unb
feiner ©emaf)lin Sutta, nebft ber Erbauung beö Älo*
flcrß barjtellte, um bamit bem Älojrcr ©etteötbal ju
SJrenrljaufen in bem @ort>ei)ifd)en ein @efc0enl 3«
tnad;en e)< SUlein Don biefen ©emablben werben teine
a) ©ie f)«t folgende ^ufcfetUt: Reu;. na coeli laetare Alleluja*
quia quem meruisti portarö All eh. ja resurrexit sicut dixit
AÜeluja. Ora pro nobi Dt- um Aiieluja!
i>) ©. ^»a ber, am a Ö ©. 23.
c) «ßeij}ietd)e SH e i m a n ri am a. D. ©. 13.
d) ©• Kengeil, am a; ü. ©. ?*.
e) „Anuo isü.3 Praeposims Griniiügensis ad Bodam pro orna-
mento reiectorii dedit Coavexitui in Valle Dei tabularrli
in SDetttfdtfaitk 161
Spuren mefjr öorftanben fenn, inbem bte Softer in
ber 9JaJ)e oort j?alberjl:abt , fo wie SSaffenrieb, 3Ifcn«
bürg/ Spimmiti s tyfovttn , ©ittigenbad)/ SBaffeltbett,
£rubetf, 20?id>ael= ©tcin unb anbre mefyr, im Safer
»525 von ben unftnnigen dauern ganj auSgepltinbert
warben ftnb, unb ba$ fd;one Softer Jjuifeburg am
jjten tylai bcflfelben ^abrö in S5ranb gejfecft würbe
unb in einen ©djuttfyaufen jerftcL
£a3 uralte, bereits im Reimten ^atjrfmnbert ge«
jtifrete Softer auf bem SttbbagS c ober ^obanniöberge,
weld)eö nad) bem üjafyr 967 iHotfer ; SSergen genannt
iwurbe unb in ber 9cdlje t>ou SOJagbeburg lag, fyatte
bau ©lud*, mehrere Äunflfacfyen $u retten/ nad) bereit
Spiünberung bie Sauern ebenfalls begierig waren» £>er
2lbt (^tegfrieb (f. io2u) legte ben ©runb su bem
Joftbaren SSau unb fd)affte einen bewunbernSwurbigett
3Reid)tt)um t>on golbnen unb ftlbernen, mit(*belfUinenbes
festen ©efapen an a). Unter einem feiner Dtactyfolger,
«Bruno t>on SBalbeif fd)eint für bk ^eidjenfunjl eine
eigene £el)ranftalt ba gewefen ju fenn b), unb untec
fcem 2lbt ©ibag (f. ioöi) würbe ber ,ftird;enfd;a§ mit
in qua ad vivum d ep ic t a erat confessio Segefredi Co*
miti& et Juttas conjugis suae, cum strueturä monasterii
Gruningensis O. 6. Benedicti." Schwartzi us ap. Paulli-
num Hist. Visbecc. p. 197. Leuckfeldü Antiquitaiea
Groeningenses (Antiqq, T. III.) p. .178. <Sf> ÜHAt htX %H
SSolrab Cf- '297), bei bieä ©emdljlbe verfertigen lief}.
a) Henrici Meibomii Chronicon Bergense (Relmestadii 1669.
4.) p. 12- „In officii administratione perquam gnarus et
-vigüaus erat Sigfridüs, delectatus strueturis splendidis et
magnificis. Iecit f undamentum novi presbyterii sive chori,
in templo Ioanni Baptistae et Apostolorum princi; ibus
Petro et Paulo consecrato, perfecturus totum sacrae aedis
aedificium, msi ingens et insperata calamitas intervenis—
set . .......... Multam comparabat monasterio su-
pellectilem ecclesiasticam argenteam et auream , et in his
erucem auro gemmisqu© coruscantem , capsulas duas ar-
genteas reliquias sanetorum cominentes J calicem pra«-
grandem deauratum" .... etc. |
h) 1. c» p. 14. „Litteras öonasgue artes studiose addidieit,4*
162 ©ef<t. bcr jcic&nenben fünfte
fojtbaren ©efafjen au$ eMen SÄetatten nod> mebr bu ■,
reid;ert a). 2lbt grtebrid) gab feinen «Borgangern an
<£ifer nid)t3 nad), allein nad) feinem Xobe (f. 1221)
würbe mand)eö' t>erfd)leubert b), n>as> jebod) feine 9?ad)*
folger, oor^nglid) ber uortreflid;e 5Ibt £r)eoborid)
(f. i3-2) erfeljten, unter beffen Regierung am 2Öften
Cctober » 365 ber Crrjbifdjof t>on Sflagbeburg, »elcber
aud) £beobortd) Ijieß, nadjbem er ben prad)tüoflen 2>om
ju SERagbeburg eingeweiht hatte, aud) bie ju Älojter«
«Bergen gat.j neu aufgeführte, grope, bem beil. 3>ol)an
neö bem laufer gewtbmete $ird)e c) , mit grofjer geisi
erlid)feit in ©egenwart aller anwefenben öornebmeni
©äfte einweihte. £>iefc £ird)c würbe enblid) im Sralyr
i55o in bem Sd;malfalbifd)en Kriege jerfiort.
SNagbeburg gebart unjtrcitig nid)t nur ju ben als
tejten, fonbern aud) $u ben merfnnirbigften «Stdbtett
beö ntH-bltd)en £>cutfd)lanb$ d). S5eina()e fdwn ein
3al)rtaufenb i|t t>ie\<i ©tabt ein merFnuirbiger ipanbclfc
ort ©ie ^attc faum fÖJauern unb <3tabtred)t erl)alten,i
*) 1, c, p. 16. „Summa utens Überall täte , in sacros usu»
calices, hierothecas , aliaque eins generis vasa et instru-
menta argentea et aurea in sui memoiiam relinqueijat."
b) 1. c. p. 26. Unter bem Abt 3o«anneä I würben manche
Äunftfacfceu au* Metall eingelMjmoHen , unter anbetn eint
Tabula es solido auro fabrelacta. Qt ftatb I bl am Ä,
£> p 59-
c) „Pilas, testudines, fenestras, ambonem, pemtylium, pavi
mentum, omniaque sacella templo adhaerentia partim de
novo exstruxit, partim ita inlerpolavit, ut admirationi
essent speuantibus etc " 1. c. p. 35.
d) 2tul;er ben aJgcmeinen @amm;ungen beutfc&er ®ef#id)t>
fet>reiber l'inö bei biefem «übfebnitr. »c-rjuglicb 3 g. j.
58er g M"et DJUgöeburg unb bie umliegenbe ©esenb
«8 1. II. SK.tgbcb. t8oo 1801 8. unb $ ein cid) Slatö*
mann, ©efaiebte ber ©tabt 9ftagbeburg con ibrer etjleit
gntiiebung bi$ auf bit gegenwärtigen Vetren 93 I.-IV.
Joe»: I. »8oo-/m>6. 8 beiut^t ivotberu Dod) baben biefe
»oweiTicbtn ©clebrten ttveljr auf bie polittfcbe ©efefeiebte
ber örabt i'iagbeburg, al$ auf ibre 2)enfmdbler ber
JSumr (Rücfficbt genommen, roelcbe bodj ber größten 8luf*
meitfamteU ivärbig t'inb.
in ®eutfcf)Ian&. 163
a ftc audj fd)on burd) bte SSegitnjKgung etneS ber
iad;tigffen unb berühmteren beutfd^n Äaifer jur
>auptftabt beS ganjen ©ad?fenlanbe£ erhoben, unb ber
5ÜJ eineö bcr anfel)nlid)jlen (SrjbiStlmmer £>eutfd)lanbö
>arb. Störe t>ort()eill)afte Sage an bem (Ürlbfhom, unb
1 einer fein* frud)tbaren, befonber^ fornrekften ©egenb,
rad?te ibren ipanbel unb (bewerbe, felbft bte bilbenben
Cunjle, fd)0n uor fielen 3fal)rtwLberten in ben blutyenbs
en ^uftanb«
£)aö äftefte £>en?mal)l ber . SBaurunft ju Siftagbes
nrg folt eine Äird)e gewefen fei)n , bte Äarl bei- ©rope
n 3a(>r ?3o ober 7<ii |u @l)ren beö beil. ©tepfyanuä
it ber ©cgenb errtd^tete, wo jef*t bie 3obanni6frrd)e
inb bte fogenannte @tepbanöfird;e liegen, 3m 3al>r
55o ober gat4 i5i3 bat ftc nod) geftanben, allein mv
lijfen tton ifyrer @inrirf)tung weiter nid)t£ a)4 (ürft
jntcr Otto bem ©regen unb feiner erjlen ©emablin
jbitlja, bie man al$ ©tifter unb Urheber fceö bluten«
in SSofylftanbeö unb beä ©lanjeö oon Sftagbeburg an«
;ben m\\$, würben bafelbjt merfwürbige ©ebäu&e auf*
:fuf)rt. ©obalb al3 Otto I. im 2ral>r 936 naefr bem
t>be feines SSaterS, Ä&ntg üon £>eutfd)lanb geworben
Jar, brad)te eS feine ©emaljlin bei ifym babin, ba§
i: auf bem 9>Iafce, wo jefct bie £>omt"ird;e ftebt, im
afyr 9J7 ein 23enebictinerl'lofter giftete, bem er auefy
•ß 3«l)«f 946 feinen königlichen «pattaji fdjenfte. £)ie£
:lofter befam ju feinem erflen 2lbte einen für bamalige
(eiten feftr gefd)iiften unb gelehrten Stöann au£ bem
Softer ?0?a>*tnttn bei Xrter, DcamenS ^»anno, ber bers
ad) 2Mfd)of öon 8BormS warb, £)iefer brad)te au$
iteid) eine l)in(anglid)e 2lnjabl aufgeführter unb ge*
|l)idter Sftondje a\i$ bem Älotfer SÄatfimn mit na$
tfagbeburg, unb *3 würben iljm b.alb uicle Sönglinge
1 ■
a) 8UtI)m«un am « 0. 58. h ® 22. ff./
164 <25efc^. fcet setd^nenbctt Äüttjle
::
»on üornelmien ©tanbe, ja 511m £ljeil Don fontgndJKtr
©efd)ted)te jum Unterrichte unb jur (*r$iebung für fcer
fcamal3 fo fel;v* geachteten geifHidjcn ©tanb anDer
traut a)»
9?ad)bem Otto bev @ro£e im 3fat)r g55 bie jputi:
tten im £ed)felbe bei ber (gtabt 3lug$burg gefd)lager
unb aud) einen glanjenben ©tcg übet* bie rebel!ifd)er
SÖenben erfod)ten I>atte, fo warb er bü feiner trium
yfyirenben SüMMjt nad) @ad)fen mit großem (txrol>.
locfcn Don i>cn <©ad)ftfd)en Ferren unb Don feiner tyluh
ter eingeholt, dlun war er aber aud) fogleid) mit 1$
tien barauf b'*bad)t, feine ©anfbarfeit für ben erfahr;
nen göttlichen 23ei}?anb burd) neue SBo<oattgfeifr unl
50?ilbe gegen fein gcliebteö Älofter ju Sftagbeburg 1
geigen. CEr ließ alfo Don ber gemad)ten großen 2>eut!
bie Älcftergebaubc unb $ird)e weit }>rdd)tiger unfl
fd)oner auffuhren. SSielfctdjt ließ er aud) bamalö fd)wi
ben Sku ber neuen £)omfird)e anfangen, weld)* ©ifc
mar Don DJ?erfcburg in feiner (üfyrontf allem &}ermu:
tben nad) meint, wenn er. fagt, ba$ Otto nad) ben*
v<S5iegc über bie Hunnen eine *>räd)tige #ird)e ju $)Uy
beburg ju bauen angefangen l)abe b;.
Sllö.ftd) Otto im 3abr 962 nad) Italien begafy
unb bafelbjt Dom ^apft ^obanncö bem i2ten gunt jfoü
fer gefront warb; fo warb il)m gugleid) Don biefem
tyapft bie Grridjtung einetf £-rjbiätr)umö $u ^Jagbeburg
burd) eine befonberc Skulle 00m i3ten gebr. jugeftan«
ben» Sftun ließ er gfeil) im folgenben 3?al)f, 963, noc&
wabrenb feine» 2lufentl)a(tö in- Italien, ben S5au ber
neuen £>om* ober Äat()cbral!ird)e 31t 9#agbeburg ernft«
Iidf> betreiben, Gtr fc&icfte brtfyer auö Italien eine fofts
bare SDiarmorplattc, nebjl ©olb unb (Jbelgetfcmen,
ließ bk Gebeine feiner Vertrauten mit Dielen Reliquien
a) @. Cfcen!). 35. I. ©• 37-48,
h) ©. mm. $. 1, ©. 5*.
in &eutfcfj[<w&. 165
■er jjetltgen batun bringen unb in bte Kapitale btv'
5aulen emfdjliegen, unb fidvfelbfj ein ©trab neben bcm
»>rabe ber (Ebitfya bereiten, £>ie neue £ird)e warb auf
cn '^)Ia<5 gebauet, wo jei^t baö Svegicrtmgögebaube
nb bte Sedjanet liegen, £Me jef^t nod) jlebenbe prad)*
ige £)omuid;c warb erfl nad? bem 3abri207, als
:ne t>on Otto erbauete Qomtitdjc abgebrannt war,
uf bcm tyUxtiz be$ alten SDtort^Hoflerß aufgeführt a).
£um elften Cirrsbifdjof Don SDfrtgbeburg würbe 2(be^
ert bcftimmt, (Er war bamalö 2lbt 311 SBeitfenbura,
m 33i3tbum Srter. <&eine ©elebrfamfeit, fein @ba*
after, feine &l)dtigfeit unb 2lmt3treue werben für bte
»amaligcn Reiten febr gerühmt. $)ap|t ;$obann ber i3te
rbtnirte itjn febr feierlid; 31? fRom am i8ten £ctober
,68, übcrmd)te ibm ba3 er^bifdjoflidje Pallium, unb
rbob ibn burd) befonbere nod) üorbanbene pap|Hid)e
Süllen jur Sßürbe eineö $)rtma3 t>on £>eutfd)lanb, mit
em 9?cd)te, bie unter ilmi flefyenben S5ifd)6fe &u ors
tntren b).
=3um S3cweife, wie früb bie 55auFunjt $u SD?agbe*
mrg große gortfd;ritte gemad)t bat, Üann bie 9tad)s
•td)t bleuen , baß fd;on bei ptto'3 Scbjeiten, außer
|>cr »cn ibm gefrifteten großen unb pradbtigen <Dömför*
m, mehrere anbere $ird;en aufgeführt würben. ©0
i.^ab e;3 bereite im 3al)r xj46 eine fogenannte größere
[Solföf'ird^c, ober Ätrd)e ber ^auffeilte (bk je^ige %o:
jptmSHrdje), wcldjc Otto in bem erwäbnten 3a()r ober
»vol)l gar fd)on g4i bem SÖtori^floßer gefd;enft, b. t.
bemfelbcn ba<$ $atronatred)t bantber verlieben batte.
Ulußcr biefer $ird)e ber Äaufieute, wie ft'e Sjitmar
nennt, gebenft berfel&e 31t feiner geit md;t lange nad)
a) Annalista Sa.ro ap. Eccard p. 30". 302. 308- Ditinar
ap. Leibnitz p. 334.- ScUCffelÖ Antiq. Halbem, p. 649*
SeucTfelD Amiqq, Numniar. p, 159. Chronicon Monti?
Sereni ap Menchen. SS. RR. Germ. T. II. p. 22.3,
b) ©, dUMimann, <un a. £>. 93. I. @. 59,
k
166 ©ejfy bet seidjmnfcen ftüttfh
©tto'ö &obe einer anbern in 9}?agbeburg t>orbanbetten
$ird)e, bie er Rotunda nennt, (res ijt aber fd)wer ju
bestimmen, welche Ätrd)e er meint, ©ab e$ öietleid)t
ju SJÄagbeburg eine jirfeifürmige $trd)e, wie nod) mans
cfye anbere am? bem jefynten unb eitften ^afyrfyurbert
in anbern großen ©täbten ©eutfd^lanbö, ober btente
n>o()l gar ber spantfyeon ju SKom jum 03?ufter jener
Äird)e? £)ie $eiligegeifHird)e, beren erffer Urfprung.
boltig unbefannt ijt, fonnte tbrer Sage nad; um btefe
£eit wobt fd)on t>orbanben gewefen -feon a). £ie @t.
Ulrid)fird)e muß aber wobt ertf nad)bcr, jebod) nidjt
tiel fpäter angelegt fenn, $a fte bem beif. Ulrich ges
wibmet ift, welcher ju Otto'3 fetten 23ifd>of ju 2iugös
bürg war unb erft am 4ten 2luguft 973 ftarb b),
2Son bem ^uffanbe berÄunfte in 9ttagbeburg, wabs
renb biefeö ^^it^utnö, weiß man wenig* ba$ fte aber
geblüht baben muffen, laßt ftib bei ber fo anfebnlidjen
Sjolfömenge ber ©tabt, bei bem oftem unb langem
Ülufenttjaft eineö jablretcben Jpofeö in ifyren dauern,
bei ber mebrmaligen SSerfammlttng ber ©ud^ftfdjeit
Svenen ober ©tänbe unb bei bem 55au ber ©omfirche
unb anbererföebdube aßerbingS woljl »ermutben. £>enf*
wabler ber ©eulptur haben ft'd) erbalten, unb baß
man im eilften ;3abrbunbcrt ju 9)?agbeburg bte Äunji
toerffanben, große bronjene Sbnrflngel mit S^ctiefö ju
gießen, baoon baben wir nod> ein wid;tigcö ^eugniß,
£>enn in ber alten, ein|t fo mad)tigen unb berühmten
Jpa'ifeftabt 9?owogorob ifl eine öor adjtbunbert fahren
erbaute $ird)e, bie nod) ein alteö beutfd;eö Äunflwerf
enthalt, nämlid) £burf(ü>el üon 23ronje mit erbabenen
gtguren, ber 3nfd)rift infolge üon einem Petrus
Wie k mann au$ !D?agbeburg oeffertiget- c),
i ») <B - Slatbmann, am a . 0 33-1 ® 76 ff.
b) Herrn. Contr. Chron. ap. Pistor. T. I, p. »34.
c) ig. Fama für £>eutfd>9iujilanb ©t. I. unb übet ben $w<
in T)eutfd)Ia!tt> 167
©er (Jrjbtfdjof ©ero, ber am 22jten Öctober 1023
jfarb, war unter alten (£r$bifd)&fen jener £eit ber £bd*
tiyftt $ur S3ef5rberiing ber ^eidmenben Sänfte, (£r
bauete md)t nur ba$ Älojler U. 2, grauen in 9)?agbe*
bürg, fcnbern aud) im JJabr ios5 nod) eine anbre
<Sttft£Sfird)e, bie anfangt bem beil. <£t>an$elißett 3os
banneö, aber ba'b natytyv bem beil. ©ebatfian gewib«
met warb. £)en fcbon t>on£)tto bem ©roßen gefammet«
ten @d)a$ üerwanbte er $ur ?hiöbefTerung unb 23erfd)os
nerung ber ©omfird/C, beö 93tfc^oföf>ofeö ober beä erj*
bifd)5flid)en >))aUajk$ unb anberer ©tiftögebdube. 2tuc^
bie dauern ber ©tabt SOJagbeburg, weld>e £>tto ber
©roge unb feine ©emablin Qübitlja jwar ja bauen ans
: gefangen, aber nidjt ganj üolfenbet batten, brachte er
nodb ein Sfafyr öor feinem £obe enblicfr boltig $u
€>tanbe a).
Unter jtaifer Jjeinrid) bem fünften entlauben bes
rcitö 3l'infte wnb ©Üben unter ben jpanbwcrifem in
SiÄagbeburg, wo jte in furzen febr angefetyen unb mddjs
tig würben, <^ie wußten fid> nun aud) balb ba£ 25urs
1 gerredjt in ben ©täbten ju erwerben, £)ie ©olbs
fdmiiebe, bie anfangö $ur ©efettfdjaft ber . 3D?Änjbitrger
geborten, unbft'd; fntl) oon ©ad)fen au$ nad) Sdne--
marf üerbreiteten, fo wie anbere SIrbetter in Sftetau',
waren wegen beä fruben glorS ber beutfd)en SSergwerfe
bte erften ÄunfHer unb freien #anbwerfcr, bie fid) uns
ter ben £>eutfd)en bcroortbaten b) ;■ ibnen folgten bie
©tetn; unb 23übbauer c), unb b'u ©Ruberer, worun=
Itl lex <&UU 'Waa.behirfl n«* SRujj-Iasb unb ©lieflen*
lanb, 9ttt 1 1? ivi a tili «in a< O. 3. 6c
*) @. Chmn. Magdeb *p Meibom p. „fcG. 287. Cbron.
Saxon. p 2.36 2,7. Annaiista Üixo p. 456. vita Mein-
werci ap Leilinitz T. I, p. 5,56.
b) Alb. Kranz Dan. p. .82. Ötatbmatltt, am <U 0- 05. 1.
<S. 267.
c) «Hat Oman n, am a. 0. - •■ ,
i68 ©cfcf). fcer ^id^nettten Äünfle
ter man aud) bie 9)Jal)ler üerjtcben fann, bie üont
<£rjbifd)of Subotpb (f. i2o5) $u einer 3»™iin3 erbo*
ben würben a). 2llö ein SBeifpicl ton ben Äunfifadjen,
weldje bie 9Eßagbeburgtfd)en Äirdjen in jenen ^üttn
befafen, fuhren wir nur bie golbenen 2llrartafeln $um
fyeil. jtrcuj im £om an, bie ber <2rr$bifd)of .ftonrab
ju fid) uabm, um bie Äojlcn be£ ^weiten fo berühmten
unb glüdfltd^en SKomerjugeö $aifer Sotljar beß ^weiten
im Satyr n36 $u befreiten b). 2lber aud) anbere
Uebcrbleibfel t>on bem .ftunftfleij? jener £eit, bie ftd)
nod) in ben ÄunjH'ammem unb hü ben Äird)cnfd)al^e«
ftnben, jeugen t>cm bem ©efd)i<f «nb ber «ßun|t bama*
liger ^ünjtler unb Jpanbwerfer c).
3m 3abre 1208 warb ber ©runb ju ber nod) jel^t
fkbenben prad)tigen £)omfird)e ju 5D?agbeburg Dorn
(rr$(nfd)of Sllbert, in ©egenwart unb mit SSeibulfe ber
j>äp|tltd;en Legaten, beß .ftarbinalS Ugolino. ba £>|lia",
— weldjer 20 IJabre nadjbcr unter bem Dtamen @re*
gor ber neunte, nod) $)apft warb, — unb beö Äarbi*
nal * Diaconß £co, mit großer geiertichfeit gelegt Siefc
£>omfird)e warb nun auf bem QMaß erbauet, n>o ft'e
nod) jcl£ fleht, unb wo fonft ba$ alte, bamalö mit
abgebrannte SSetnbiftiner; ober Sfftori^flofter, unb bie ;
ölte $ird;e Rotunda geflanben batten d).
a) Chronicon MaptTeburgense ap. Meibom SS. RR. Germ. T.
II- V- 339 >'*'•' f*cit in ciyitate unionem clipeatorum,
quae dicitur die Schilderinnunge."
b) SKatl) mann am a. 0. 93. 1. @. 301.
c) @, gbenb. 53 I. © 370.
d) <3. $er gl) aiterä 9J?aa,bebura itnb bie utnliegenbe ©e*
»;( b £f>. L ©. 147—163. 9iat bmann'tf ß?e|ct)i*te bet
©:abr ÜJiagbetua $(). II. ©. 14 — 2>on altern edjrift*
jiiievn neniK'U nüi nur /. Pomarii ©mnmartfeber 55e«
griff fcer 37iagb^b B10M <5bro<iüen. 15*7. 4 Siaaitltctoe
«i'trd)r;-ibunä ber äücirberurjnuen Primat* grjstß ifefe off*
Itdhcn Sem Atrien ;u S)l«^beburg. 1671. (mit fd?le<t)te«
£ hfefenittet') 4 Sine neue SUiffage «rf*ten ebettbaf.
l6yw. Maguifkentia Partbenopolitana etc. biU'd) Joannen
ttt Seutfdjlank 169
*
SMe 2lnlage jum neuen £>om tvarb gleid) nad)
einem fo großen, präd/tigen unb foftbarcn ^lan gemad)t,
ba§ bie Sofien balb bie: er,jbifd)efUd)en ©dbäfce un&
<£infnnfte ubcrftiegen, unb baj3 ber S5au beweiben, jus
mal bei ben nun balb folgcnben $rieg6unrul)en, nur
fel)t- langfam tton Statten ging» (£rft nad) i56 %a\)s
ren, im 3al)re *364, warb ber neue £>om fo weit
fertig, als er nod) je^t $u feljen ift,'unb fo, bag er
eingeweiht werben konnte. £3i£ biefe ©tunbe ift er
nad) bem erften grofcn unb prad)tüoKen $lan nid)t
ganj auSgebauet. £)enn nad; bemfelben füllten auf
fcer Sftorgenfeite bci\ftird)e Ijinter bem Gljore jwei eben
fo ftofye prächtige £l)iirme angebrad)t werben, als an
ber Slbenbfeite prangen, bie aber nur jur JpAlftc fers
tig geworben ft'nb. £>ie (Steine, "SÖcrffEiufc unb S0?a«
terialien jur gdnjlid)en Söollenbung* beö S3aue$ waren
:|war enblid) gegen bie geit ber Deformation mirflid)
angefd;afft worben. Qlllein bie bamalö, wegen (£im
fufjrung ber Deformation entffanbenen ©treitigfeiten
ber @tabt mit bem ^rjbifdjofc unb bem ©omtapitel,
Imberten bie SSollfafyrung bccfeS SSaueS, %<x, enblid)
griffen bie SBürger fogar ju, imb brandeten bie ange*
fdjaffien steine unb Serfyfttcfe jur SSerbefferung unb
iöermebrung ber äJejtungöwerEe ber ©tabt in ber' ©e*
genb beö Sjoraei, wo ft'e üorl)in wenig beoefligt war,
um ft'd) gegen ifyre geinbe, unb in ber fd;wet*en 93cla«
gerung unter Qfburfitrft SÄorife t>on ©adjfcn im <^d)maU
t"'albtfd)en Äriege, bejto bejfer »ertfyeibigen $u fJonnena',
£>ie £luaber* ober «panbffeine, mit weldjen ba$
Vulpium 5Jföfl&. 1709. 4. — SSot einigen 3«l)ven Int $?m
«äoftenoble, einer ber aelefyrtcjtcu unb arüneU±{t;n
.Sosner ber beutfeben Sgaufunft, nüt «hier UntcvfuclHin^
tiB SomS Ju ^agbcbutg jj'cb ijcfdbäftigf , aHein t& hm
baueve i$, bajj i* feine »arbeiten ni*t Gabe1 benagen
F&nvien. Der Dom zu Magdeburg, Beschrieben yoj$
• I. F. W. Koch. Magd. 1815- 8»
a) 9Utljm«n«, am «♦ o, $&• J. @. 15»
170 ©efdj. ber jcic^nenbett fünfte
ganje ©ebaube äufammengefel^t tft, würben au$ bett
berrlid)en ©teinbnuben 6ct ^)irna mit großen Sofien
bie (Jlbe herunter nad) 9)?agbebu>-g gefdjafft. 25te 2ln*
läge beö großen, weiten unb prad)ttcjen GJebaubeö warb
überall nad) genuflTen Proportionen gemad)t, fo bajü
ba$ SJftittelgewilbe fo i)od) tft, als bie ganje $ird)C
an ftd) SSreite bat, nämlid) 55 eilen, unb baß bie
y?6l)e ber £l)ürme biö an bie Ärone, ber Sänge ber
ganzen $ird)e gleid; ift, wcld)e 170 9)?agbeburgifd)e
<£tten betrafen fott. Otto t>on ©eriefe gibt ixe ju 208
<£Ü*en an. 2}ermutblid.) i\i baber bie gen>of)nlid)e 21ns
gäbe biefer Spbljt ju 4t6 gufj ent|tanben. Oceuere
SOfeflfungen aber, $. 95. i>om £)berconft|torialratb €m
berfd)lag, tvornad) man fte nur 31t 35o §nß angibt/
fdjeinen bod) bie alte Angabe beg *))omariuö bon 170
GUen ju befratigen. 9cad) ber aUcrneueften Süftefjung
will man biefe Xburme gar nur 332 SKljeinl. §u$ bo#
gefunben baben a'V
©er S3aumeijter be$ ©omä war ein beutfdjet
.ftünfcler 00m erjlen Spange, unb bieg S3onenfad*.
9)?an fi'ebt fein SQitbnifj nod) an bem erften Pfeiler öot
bem hoben ßbore linfer Spanb. (£r f'niet, ganj ein«
fad) mit einem (gdmrjfell betreibet, unb bat auf feiner
luden @d)ulter eine rubenbe Säule b).
©er £)om tft unfh-eitig einö ber merfwürbigflen
©enfmabler unferer oater(dnbifd)en 23aufunft c). 2lm
Dotlf'ommenften in feiner carijen reidjen s})rad)t erfdjeint
er »on ber Otorbweftfette in ber ©egenb beö £eugbau«
a) t>'uU Mnaabe ift »on bem #crrn 93au;<5onDncteur £1*'
. tuend, nx'cfoer bie 5? c l? e bev ^ttjurmc iu euier peidnung
be$ $om$ aemm unb mit »ieler (Sorgfalt tun -ilbiuB jw
Slbfafc abgelotet bat. £• Bergbau*, am a. 0. II). 1.
©. 150. «Ha* Äod) am. a. 0. bmdgt bie^oöt 359 §uji.
b) ©. Vu/pius, am a. 0. ©. 25.
c) 9Jad) (KatftmatutS ^ibouptung na&m man b?n Dorn
iu £«lbt:ijlabt tum sJOiufttr. ©> am a. £>. Ib. II. @ 178-
in £)eut|tyl(W&. 171
fe$. 59ott bicfcm ©tanbpunfte auö überfielt man ntd)t
nur 6te ganje ©eitenigagabe; fonbern aud) btc Gie*
belferte beflelben, welche oerm5ge betr baran angcbracfys
ttn 2}erjieruno,en, alö J?aupt * gagabe am meiflen ber«
t>Oiftid)t £)a3 5(uge |letgt über biefetbe binauf bis ju
ben ©piljen ber beiöen f>ot)en Sburme unb erbält burd)
einteje, ibeitö i>on ber £eit, tbeilö öon SillpS 23oms
baroement beroorgeln-ad)te SHuinen ben (JinbrucÜ be6
@brwurbigen, roeldja immer baö 2llter begleitet, fo
tvie burd; bk (9r5j?e unb gefligfeit beö ©anjen bett
G'tnbruct' be£ @rbabenen.
SMe $auptanftd)t auf ber ©iebetfeite wirb an beü
: ben Letten von ben jwei b^ben. Stürmen eingefd)lofs
i fen. 3" frer SOiitte berfelben iß ein fyofyzd portal,
r worin ber Jpaupteingang, ebemalö ber bifd)t>flid)e dim
j gang, angebrad)t ifl. (ürr ijt einige gu$ »orgebauet,
unb reibet jtd) nad), innen ju in eine gotbifdje Üttfcbe
jufammen. Ueber berfelben, unb jwar irr bem gron«
ton beö $ortal6 ijt bie ©tatue be£ ^etl- S5?aurttiuS
angebrad)t.
£>a3 portal öereinigt ftd) wieber burd) bie auf
beiben ©eiten beftnblid)en j>i)ramibalifd)ett febr fd)ü>n
versierten SSorfprunge, weld)e bei junebmenber Qbtye..
tmmer weiter jurücl'fpringcn , mit ber ©iebelfeite ber
^ird)e. lieber bem portal .nebmen bie fd)onen SSers
jterungen ibren Anfang, ©ie Rieben fiel) btä jur ©pifce
beö ^aupt; grontonö, wdd)cß> barauf rubet, mit frtes
len baran angebrad)ten ©tatuen ber SfpofJel unb JpcU
, ligen ununterbrod)en fort, unb jTetten ein fo »oflfomms
: ne$ ©an$e bar, baß gewiß ba$ Sluge eineö jeben Äens
nerS babei mit SSerwunberung über biefe Äuntf oers
.weilen muß.
löte S^blje »om (ü:rbboben bi$ jur ©pilje beö grons
tonß betragt 2i5 SKbeinl. §u£.
$?it ber #aupt;gront ft'nb bk hüben b">b«t
172 ©efrf)* ber jete^ttettben fünfte
£f)firme vereinigt, ©er Umfang ctneö jcbcn berfclbcn
betragt 168 «ROetnl. $u&.
£)ie £fyurme ft'nb in öier befonbere Gtagen abge*
t()cilt» 2Me brei erflern bilben im ©runbrifife ein \>o\U
fommcneS Quabrat, bie Sterte aber ein genaue« Slcbtetf
mit eben fo t>tel £>cffnungen. 2(uf biefer rtiljt bie ad)t*
feitige pi;ramibalifd)e £uppe(. Sluf ber Äuppcl beö
.tiorMidjen &burmö beftnbet fid) txod) eine fd;&nc gcars
bettete trotte; »otj bem fublid;en Sbutsne ifl fie bei
ber ^Belagerung 9D?agbeburgö im 3at)r iß3i hinunter
gefd;offen. £>ie beiben untern (Jtagcn fielen nur auf
jwei ©eiten frei, inbem bie anbeyn beiben graten
%{)c\[& mit bem innern SftauerwerF" bec? ©cbaubeö fcer*
bunben finb. £>ic beiben 06cm (Etagen hingegen |tet>en
gan$ frei. £>ic erfre , britte unb uievte ©tage fyakax
«ußerbem nod) fefyr fd;5n öerjtertc ©aferien, tveld;e
jid) um jcben ber 2$ftrme ringS umfyer jicben»
£cn &l)tirmen gegenüber ftefyt auf ber Sftitte be$
SDadjeS ein f (einer burd;brocfcencr £burm mit bcr©tift6?
glocfe» £)ie Einlage ju ben unöoüenbet gebliebenen'
Wurmen auf ber £ftfcitc beß £>pm$ ift gegenwärtig
tiod) jic&tbar.
JMe Äird)e bat fünf ©ngange, jwei im Serben
»on ber ©ubfeite beä ©omplafccS, wot>on ber nad)
bem l)o()cn Gfjore ju, t»cn einem barin beft'nb(id;en
Gemäf)lbe, bat ^arabieS genannt wirb; jwei int ®u*
ben, unb ben t>ort>er genannten bifd;oflid;en (ringang
im 23efan/ ber aber je^t nid;t meljr gebraud>t wirb»
£cr?,lad)emnl)alt ber ganjen Äird;e betragt4i,o4o
gtfjeint. Üuabvat gug, ber Umfang berfelben 1,200
Steint. §uji.
©aß ganjc SWauerwerf ber Ätrdje unb ber Xfn'ir*.
tne tft buretygangig mit ©anbjtcinen t?erblenbet, aber,
in SDetttfcftfahk 173.
wo eS erforbertid) mv, mit ganzen Öuabern jufamc
mengefe^t a)»
©amtliche an tiefet: Ätvcfye angebrad)ten SSerjie*
runden flimmen mit bem ©an^en genau uberein, un&
Gilben baburd) ein fo uollfornmeneö- ?OtetjTerflac€ ben
bcutfdjen £ku'un|T, bafi man eö nad) ber Söefyauptung
mehrerer 2Ird;itecten als ba& ebeltfe unb ränjle £>enf»
mal;l jener l)evrltd)en Äunft annehmen feil.
©0 groß unb cinbrucf'tooll" b«r Slnblic? beS 2leus
fern ift, eben fo groß ift aud) ber älnblitf beö ^nnern.
£)aö boljc Öewolbe beö.Somö rufyet auf i2jjaupt«
pfeiln-n, bk mit fycroorfpringenben reiä) meierten brei*
viertel (Säulen auf allen tuet (Seiten öerjtarft ft'nb,
unb auf sel;n S3ogen, über weldjen in ber jjofye bk
genfer fleljen, £u beiben Reiten bed ©d;iffeö 3tcf>en
f(d) 3»et breite gewölbte !2lbfeiten l?in. 2ln ben SSdns
ben berfelben erblitft man t>crfd)tebne £>en?mdl)ler au$
jpolj, .(SanbjTiein unb .SITabajter, welche 311m Sljeil*
aud> mit ©emdfylben üerfeljen fmb, ^erjlreuet umfyee
ftel)en 48 fleinerne 2lltdre üerfdjiebener ^eiligen, an
weld;en fonft SRejfe gelefett würbe.
Unter ben Stürmen iß ein burd) ein großes eifer*
tteS Ritter abgefonberteö fSfyor, ober öielmeljr bk
Kapelle, welche im ijaljr i4g3 §u @l)ren ber Jungfrau
SDfaria t>om Grrjbifdjof @rnj1 öon (Sadjfen, ber &ugleid)
SSifdjof öon jjalbcrflabt war, geftiftet würbe» fffterF«
wnrbig in biefer .Stapelte ift ba$ ©rabmaljl beS grjs
bifd;ofS ^rnfl, ifyreS Stifters* <£S bejleljt aus ;einem
offenen, ungefähr 5 guf bofyen, metallenen ©arge, an
beflTen (Seiten ft'd) bk jwulf 2lpo)M in -erhabener 2lrbett
fcefinbem %n ber (Seite jum Raupte ftebt ber ^eilige
S9?oril3, als Patron ber ©oinfirdje, unb §u ben gugett
ber {jetltge (StepfyanuS, als Patron ber bifd;oflid;ett
a) 9iad) Vuipius, am a. 0-, l)«t &et ®om 9a genfler. 3§t«
ipöl)c un& «Breite pn&e id) nidjt ansefiefcen.
174 ©efd). t>er seid&tienben ßiinjle
$ird)e 5» £alberftabt. Qluf biefem ©arge liegt ber
(Jrjbifdjof in 2eben$gr&6e in feinem Drnaf. 3fa ber
SRedjten Ijält er einen langen ©tab, bei- oben mit eis
rem Äreii^e uerfefjen iß; in ber Stufen ben G:rjbtfd)of$s
©tab a). ^u ben giigen liegt ein 25n?e> welcher ba$
©dd)ftfd)e äßappen balt. 5?n ben tuer ßefen ruben
auf fletnen ^ofUmenten bie ©innbilber ber uier (roans
geliften. ©iefeö funffrolle ©rabmahl würbe im ^afyr
i4q; ju Nürnberg t>on bem S3i-onjegtcper ^)eter 23 is
fd)er verfertigt, befjcn bereite im erflen 95anbe biefer
©efd)id)tc rubmlid) gebad)t tuorben i\l b). £>ee
Cr&btfdjof ßrnft ftatb erji im 2faljr iöi3 ju $alle c),
a) tiefer ©tab roar ein 3e<*en ber gribifdbcfe »on SOiaqbe«
bu;a. £r beftanb auä einem filbernen cera^eten SUeme
an einem mit -Silber überjoaenen *tabe, uno rourbe ifts
neu oorgetra.Lien. 2)ie @r§bif*6fe eit)ieken bieten ©tab
vom <Däpfie ali peicten beö <primat*.
b) ©. 262.
c) 2luf ber Stuft bei Snbifcboftf liegt eine bleierne £afel mit
folflenbei ^nfdJVlft ! Ernestus Ecclesiae Magdeburgensis Ar-
chi- Episcopus, Primas Germania^ et Ualberstadeusis Admi-
nistrator, Dux Saxoniae, Landgravius Thnringiae et Mar-
chio Aflisniae, A. D 1476 aetati- suae anno duodecimo
postulatus , obiit rlalli» in arce ciivi Mauricii die Mcrcurii
3 Angusti, Anno 1513. — Qie ^nfcfcrtft ttn bem SDronu*
llKiite tft folgenbe : Qualicun|iie me arte ar.ificis manus
elaboravere, terra tarnen terrsm e( <|iiod Ernesti ex Duci-
bus Sax. Magd. Archipraesulis, Germ. Primalis ac Hal-
berstad. Administr. reliquum est, tego. Ipse me vivus
posuit et ex aere, ut posteris pie'atis et amoris sui me-
moriam relinqueret quam longissimam. Vixit ennos
XL1X. Mensem I. Die« VI. praesidit Eccl. Magd. A.
XXXVII. Mens. IX Dies II. et Halber tad. A. XXXIII.
Dies XXII. Obil't Anno MDXIII. Die III. Mensis Au-
gusti. Cnius Anima in refrigerio lucis ac pacis requies-
cat. Amen. 9?a* 95 e r 8 1) tt u e r , Xb- '. ©. 153- not. * *,
— £aö Monument featte bei bei bamaliaen ©elienbett,
unb bem beben 2ßertb bei ®clbe$ unb ©i;ber$, fo roie
bei bm duüerft niebriaen greife aller SBebürfniffe, sivar
nur 1500 ©ulben gefoiiet. — 3<fct aber mürbe man ei
fäwerüd) fo f*ön, fo äuperft funtt* unb gefcbmarfDolI, fo
fein unb fo mübfam gearbeitet — für 50000 ®ulßen ober
2-balcr baben tonnen. ©. Statt) manu, am a. 0. ib.
III. ©. 257.
in 2kutf#mb. \ 175
Uebrigenö ftnbet man in biefcr .Stapelte t>or bem
©rabmafyle einen alten ft'ebenarmigen £cud)ter fcon
QSronje, unb jwet alte reid) »edierte £renleud)ter.
üln ben Sßdnben uml)er ftnb mit meiern @d;mfen>erf
oerfeljene ©i^e.
©er in bei* gorm eineä 2ld)tecf$ in ber SEftitte auSs
geholte Stauffletii befteljt ausS einem ©tucfe *))orp!).)r,
baö im ©anjen treflid) gearbeitet ijt. 3n ber Sftitte
fyat et: burd) irgenb einen £ufatt einen 9tff? befommen,
aud) fcl)lt ein Hein ©rud! baran* Wlan fagt, Silfy
ijabe $um Slnbenfcn biefeä ©titcf mitgenommen»
Unter ben ©culpturen im £>om, bie roafyrfdjeinlid)
ntd)t lange nad) feiner (Erbauung verfertigt n>orben
finb, jetd)nen ft'd) bk ©tatuen ÄaiferS Otto I. alä
beä ©tifterä beö (ürrjbiStlnuuS unb feiner ©emal)lin
iQjrbitfya au3, bie in einer f feinen Äapelle ft'd> beftnben.
äljre ©tatuen fielen hier auf einem 2lltar; (Jbitlja ijl
mit einem 23ud;e in ber Spanb, ber Äaifer aber mit
einer <&d)eibc in ber linfen jjanb DorgefMt, worin
iftd) 19 Ocffnungen befinbcn, welcfye, ber (Sage nad),
19 Tonnen ©olbeö bejeidjnen follen, bie ber $aifer
auf ba& ©rjfttft ttcrnxinbt Ijabe a). Uebrigenä foK
biefe Äapelle bie §orm beS abgebrannten alten £)om3
fyaben, bei: nad) bcm tyanttjeon ober jefct SDfaria ro-
tunda ju SKom erbauet fenn fott* Slttein bie$ ijt (janj
ungegritnbet.
3n bem jpintergrunbe beö ©otmS ijl btö fyofyc
(Sfyor, weldjes» burd; einen befonbern ©ang unb mebs
rere Citren t>on ber Ätrdje abgefonbert wirb» (*ö l)at
bie breite be$ ©d)iffe£ ber $ivd)t, unb i\t gleichfalls*
»on ©anbfteinen aufgeführt.
2ln bem Eingänge jum Ijofyen Gfyore hü ber spara*
bieStfyur jlefyt ein eberneä Monument Sibelbertö, bc$
«) ®. (Sine (fd)le&>te) 3lbbil&un4 U\ Vuipiu» «m a- D. p.36.
i
176 ©efdfj. tet äei$tiettt>en Äünjle
etilen ^rjbtfd)ofeö gu 2)?agbeburg, (*r ijt in erhabener y
Slrbeit in feinem £)rnate unb mit bem 83ifd)ofyftabc ■
»orgeftellt, (Jr burd)bol>rt mit btefem ©tabe ben Äopf
etneä deinen SKdbdjenß, ober nacl) einer anbern 2lu&
legung, einer Oconne, bie burch ifyre ©tellimg feinet
$cufd?bett ein >Jlergerni§ gegeben hatte. 2ßabrfd;ein*
Iid) aber füll biefe SSorftellung bloß ein ©innbüb feiner
Äeufd)l)eit fcon. 9?eben bem bohen (£bore fuljrt bei;
(gutgang jur «Sacrijt«, bie jTd) aber burd; nid;tö be«
fonbers auc\$nd)net.
£a$ ©rabmabl ber Äaiferin @bitba , ber Erbaue»
rin unb ehemaligen SBefcfyngeriit ber ©tabt SÜfagbe*
bürg, ift ein Ucberbleibfel bu ÄloftcrS ©t. ^obanniS/
beöSdufcr», baz fonft an biefer ©teile franb, *unb nadj*
her nad) SSergen verlegt würbe/ ßö ift auö Stein ges
hauen, mit etatuen umgeben; oben barauf rufyt tb*
£etd)nam in FaiferHchem Ornate. <2ie ftarb am 27Jten
Januar 947. Qö ift mit einem eifernen Öittcr umges
ben. Die Snfdjrift barauf oben am SRanbc lautet foU
genbermapen ;
Dive regine Romanorum Editte , Anglie regis
Edmundi fiU« , hie ossa conduntur, cuius re^
ligiosi amoris impulsu hoc templum ab Ottone
Magno divo Caesare conjuge fundatum est.
Obiit anno Christi DCCCCXiiVII. a).
») @. OSergfiauS am a 0- Zf). I. ©. 158. SSatbrnann
am a. D. '3- 1. -5 ^67. bun^t bie iSennut&nug an, OirtJ
baä ©einmal bed ÄaifetS Otto 1. ttub bat ©rabmal ber
Öitba tm eilfreit 3abrl)unbert ober *u Anfang beS jroolf*
ten ocrfertiga n>dren. 2>ieä Iicjjre ftcb el)et anuebmert,
aii tat ooii ^uba« behauptete gUidjjeinae 2(;ter. Seifen
ua^caebtet mochte i* bie Statue oer (Sbttba in ein 110*
fpdtereS 2llter, felbft in t>M funfjeönte 3a&rbunbett
fefcen, jumabi wegen ber ^ievtatöen unb ber >2üappen.
©ebt alte Denfmdbier ber ©cuiptur in iOiagbeburg |"üt&
einige jpeiügenbuber in ber Strebe beö alten ffloxitflüt
ftere — oeniuu^li* bie älteften unb unoercdcbitgften 25cuf*
tndblet ber &uu(i — unb inevnä^jt bie Ueberbietbfel b«t
in SDeutfdrtank 177
luö bem ®an$e um ba£ r)ol)e ßljor fuhren jtvei @in*
dtT.^e mit mehreren (Stufen in böjfelbe, n>o ber ganj
tnfad)e bofje SÜtar erfcfyeint. @r befielt aus einem
;7 §u0 langen, 7 guß breiten nnb i| gufj biefert
löpiöartigen (Stein, bej|en Oberflädje fd)6n geglättet
i. £)a$ S5afement ijt öon Marmor, ©er (Jrjbifd)of
beoborid), n?eld)er ben je^igen £)om einweihte/ fdbenfte
:efe Safel (um i563), unb e£ ift |u benumbetn, mit
eldjer Jtunft bie bamaligen ©teinme^e einen fo garten
itein poliren fonntem
%lid)t mint et ijt ba>$ &d)nifyvett an ben ßljors
üfylen bei' ©omberren unb SSifavien/ }u beiben @eu
n beö Soften QtyorS, mertWirbig* 2>te 2#ftbe$fett
tb §igürd)en ftnb au£ bem Ijärteften @id;enl)ol$ mit
ner benrnnSernSroürbigen geinfyeit gefd;ni^tf (Sine
alten ?llertug Kapelle. @. bie $8emerfungen über SRafb>
mann'ä ©efcöicfcte ber ®tabt SCRögbeburg, »on einem febr
ge!et>rten jeenner ber uaterl. GÖefcl?i<ct/tc^ in bem Sillgemet*
nen giter. Süuetget ». 3* »800. Nr. 115. ©.1123. --
Ueöer baä »Älter beö ©rabmablS Otto'S be^ ®rof?en mit*
ten in bem beben Soor ber £>omfir*e fann i* ni*t ur«
tbetlen, inbem i* nur febr f*Je*te Slbbtlbungen in £el$*
fdnütten (Vulpius pag. 54,) »or mir liegen fyabe. ©er
SBefcbteibung na* (bei Sbergbauer am a. r. 2!). I. <g.
160.) ift e$ 4u9ct-ft. einfa*, unb befiebt bbjj autf eine«
weiffen ?D?awiürtflfe!/ melc&e eine boUeme @iufa(fung bat,
bie ebebem üoh ©ilber gen>efen fepn foll-
Sin fomtfeben «Borfteirungen feblt e$ in ber £>omfir*«
au* ntebt. 9ia* Vulpius (am a. £>. ©. 2*,) fiebt man
an einem ber Stbürme ben £eufel mit einem ^Üiond)/ ber
eine >2ßette vetlobren l)att,e, au£ «Stern gebauen; unb
cbenberfelbe liefert (p. 38) einen #oljf*nitt na* einem
«Büße, baS fi* am atuSgange betf boben <äl)ox$ jur Unten
jjanb im legten Sifce befmben füll. (£$ ift ein g«f*ni£te$
Älofter, na* wel*em ein ?0}6n* eine «JJonne trägt, tvät>«
tenb ein grinfenbet Teufel »Pförtner ift, unb ft'e einlaßt.
3u ben dlteflen (gculptuten mo*te i* auü) bie ©tatue
ber beil. .Satbaiina, mit einem ©*t»etbte unb einem ler*
bro*enen JKabe ju ben piJen, iablen, bie über bem
n>eftli*en ^»aupteingange öer iCatbarinenfir*e, erbaut im
Sabr 1530 vom Ärjbifebof Gilbert, ft* befinbet. @. Söera«
bauet, am a, D. Ab. I. ©• 67-
178 ©efd). fcet ^eidbttenbett Äünjb
©ranttfdulc auf jeber ©eite tfyeilt btefe ©i^e in yvtiii
t>erfd}ieöene Jpälftetu
£>ben am SöifdjofSganqe beroafyrt man fünf ©tatuen
im alten ©h;le au£ ©anbftein genauen, weldje auf!
fyofyen ©äulen tfeben, £)ie ©d)dfte biefer ©dulen finbw
»on öerfebiebenfarbigem ©ranit unb uon v>erfd)iebner|
©tdrfe; bafoer fd)cinen ff« ju einem anbern ^raefetged;
bdube gebort $u baben; man I>at fte aber bei bem
S3au be6 £om$ l)te()er gefd)afft, unb roegen ifyrer Äoffet
barfett in bem boben ßl)or auf biefe 2Irt benu§t*i'
©el)oren fte mellcid)t ju ben 2lltertl)ümern , bk Ctto
bei- ©roge t>on Italien aui5 nad) SDiagbcbuvg gefanbfcp
Jiat? 2luf biefen Raulen ftebt ber Ütyoftel unb t»iar*
terer QlnbreaS, ju betfTen gügen <*gcu3, ber ©tattba(*':
tcr üon Qld^aja, ber i()n frcniigen lieg, liegt; ^auluS
unb j))etruö, unter beren gügen Ocero ift, 3foljanne$;<
ber Käufer mit bem ^erobeö; Ctto I. mit bem über«
wunbenen 95erengariu6, unb Ctto II. mit bem befug«
ten Äonige ber ©arajenen. Sie ©tatuen ft'nb jroar ■■
mittelmäßig gearbeitet, aber merF'nntrbig für ben Sensit
ner attbcutjdn'r Äunft, Cb bie, üer bem bofyen 2its
tare in ber Sftitte beö f>ol?en Ghoreo ficfyenbe, im alten
©tnl gearbeitete ©aule üon Sllabafter, »teUetdjt eben--
fallö ju ben anv Italien gefanbten Äunflfadjen gebort,
muffen genauere Unterfud)ungcn etnft entfd;eiben. £)te
jwei reid) fcerjiertcn gotl)ifd)en £ronleud;ter, n>eld;e
bei ber Sflejfe gcbraud)t würben, feilen ebenfalls für
ben Äenner beo gotl)ifd)en @efd;macfö feijr nüa>
tig fenn>
3n ber j?atte, ober bem ^arabiefe, welches sunt
Eingänge in ben ©om fül>rt, bemerft man mehrere
©tatuen üon ©anbftein. (line iveiblid;e gtgur mit w;
bnnbenen 2lugen, mit ben ©efe^tafeln unb ber SRutlje
Slronö in ben jpdnbcn, ein ©innbilb be$ alten Üefla--
mentS. ©egenuber fleljt eine gtgur mit offenen 2lugen
in ©eiitfcftfank 179
unb einem Metfye in ber #anb, ein ©innbtfb be$
heuen £etfamentö\ QBeiter bin fielen' bie fünf fingen
unb fünf tb&rigten Jungfrauen, ©iefe ©tatuen follen
ibie Sirbett eines 6d)left'fd)en (*bclmannö fepn, welker
te bem £>om jum ©efdjenfe gab,
Jn ber innern gagabe beö ofHid)en glugelS be$
Domfreujgangeö bat ber Skrfafifer eines* 2luffa£e3 übet
irie (Befd>irf)te ber §ormfd)neibefunft in SRagbeburg a),
ibld)e 3eid)nungen gefunben, bie er §u ben Jnitiatben
»er $ormfdbneibefun|? red)nen modjte, inbem fie a\\$
jterratben befielen, bie in bem nod) frifd)enÄalf gearbeis
ißt würben, £5ie £etd)nungen im Dom freuen bie 33ilbniff£
»er erjkn neunjebn §)?agbeburgifd)en (£rsbifd)t>fe in jwet
fteibefolgen bar, bie in ber 9)?itte bei bem SSilbniffe
>e$ ÄaiferS £tto I. unb feiner beiben ©emafyltnnen
pitfyct unb ölbelbeib ifyren Anfang nehmen, Uebeu
mb unter ben gelbern laufen breite SSdnber mit S0?us
d)ehverf, d)imärifd)en &l>ieren unb SEttebatlloriö tyn,
>eld)e gabeln auö bem 2Iefop barfMen, £)a bie Leibes
olge ber Sßübniffe bi$ auf SÖurd)arb I. gebt, fo £f^
ie Arbeit oermutbltd) auö ber erjten jjälfte beS i3ten
fabrbunöertS, UebvigenS ift fte fefyr unfd)einbar ges
wben, unb jum $t)ul bwd) eingemauerte ©rabmäljs
ix fdjon -jerjl6rt.
£>aj3 man bei bergteid;en Weit, befonberS wegen,
er ftd) oft wieberfyolenben SSerjierungen unb wegen
er in punftierter Lanier gearbeiteten (Urimbe, ft'd)
loljerner ober metallener <Sto<fe, Seiten unb Sinicn
ebtent l)abe, wirb baber nod) wal)rfd)etnlid)er, baj5
Utt juweüen bergleicfyen £etd)mtngen rotty aufgetragen
•nbet, fo ba|S fie gatt$ ba$ Slnfefyen großer, rotb abc
'ebrucf'ter ^ol3fd)nitte bekommen, £)enn wenn e$ and)
1
i a) ©. 5Jlas&ebur0 «^Älberifdbtifdje ©Idftet. ^erau^e^efeen
Bon £. £; 2B- QJorf&aufen'ttnb 2. 5). 3aEob, £n?ei*
I m *8an5h n. V, ©. 552—602, (£«He, sgoi. 8).
sä & ;
180 ©efc£. fcer jetd^nenbett ÄtSnfte
mit unenblid)er SDKtfye möglich wäre, tue jatyllofen $uv?
djen ber (Sontoure unb ©djrafftrungen ber ^eidmung
mit bem ^infel au^umaljlen , fo fyatte bod) bic Arbeit
fo rein t>on auögefaljrnen ©teilen , atö man fte aucfy I
bei ben fd)led)te|Ten SSorflettungen ftnbet, faum auöfals ;
len fonnen. (Späterhin würben bergleidjen 9ftonod)ros
me fyauftg in ©tein nad)geal)tnt :c» SSon biefer leßterni
Gattung t>at man nod) oiele ©rabjteine in ben magbe«j
burgifdjen ©tiftöFird;en, Um ber ^eic^nung meljr
$Dauer ju geben, roarb fte jumeifen mit 25lei auSges
gojfen, rooburd) man aber ben Untergang ber Spornt?
mente nur befdjleunigte, inbem bie 3nfd)riften fe&r«
oft bes> SftetatfeS roegen jer|K>rt 3U fenn fdjemen, 2(ud&
an allen biefen £enfmaljlern ift ber $unfftt>ertl) fo ge*
ring, ba$ fte Don biefer ©eite in feinen SSetradu Font*
men fonnen. tiefer 3ufan& ber Äunft in Sftagbeburg
bauerte biö gegen ba3 i6tc 3al)rl)unbert, wie man be«,
fonbet'ö an ben 5J?onumenten , ©tegeln, fö^unjen ic.3
ftel)t, bie man nod) auö btm fünfzehnten bat. ©ie
fanb bann an ben @rjbifd)ofen (£rnft unb Sllbert große
unb reiche 25e:orbcrer.
©ie <£r$bifc&5fe Ollbert IV» (t>. % i383— i4<>3)
unb grie&rtd) III. (t>. 3. i443— 1464) waren unter!
ben fpdtern <£räbifd)ofen biejcnigen, roeld;e ft'd) bie!
SSerfd)6nerung bc£ ©omä am meinen angelegen fenn
-ließen. 2luf er ben 23ermdd)tniflTen in feinem £ejtamente,
lieg ber erftere nod) für ben £5om einen großen gol&s
nen Äeld), unb ein ft'lberneS 5Ö?arienbilb, anbertfjalb
eilen bod), oerferttgen a); ber anbere aber üerefyrte
ifym ein ftlbernetf £ätfd)en (Scrinium) nebjt ben S3il*
bern be£ ^eiligen 50?ori(j unb (S&rtftoplj b).
£>i.e bluljenben ©etverfer ober Jpanbroerfer unb
a) ©. feie S&reniFen bei SRatbmantt, am a. b. 95. H.
<S. 472.
b) Chronicon Magdeb. ap. Meibom, T. II. p. 365.
in ®eutfrf)Iatt&. 181
$onf?fer,, erretten ftd) bis anö <£nbe btefetr ^eriobe
;(üon 1295 — i46o) in bem großen Sfafeljen, n>eld)eö füe
■ftd? in SÜfagbeburg errungen fyatten. Sie Innungen
;ober ©üben unb fünfte Ratten in beitt langen Kampfe
mit ben patricifd)en ©efd?lYd;tern, ober bem ©efd>ted)tgs
«bei $u SOJagbebura^, enblid) nad) ber grmorbung be$
ICSfy&tfd&ofeS 25urd)arb III. im 3abr i325, ben ©ieg
;bflöon getragen, unb e$ bal>in gebracht, baß au6 tr)nctt
lunb öon ifwen ber ISftagijlrat gewählt werben mußte..
Dcartirüdjerweife waren in biefer $tit #anbtt>er?e unt)
l^unfte üor^uglid) geehrt* €6 warb für feine geringe
i<£l)re gehalten, in. eine £unft ober @iibe aufgenommen
i§u werben, unb (Belehrte, ©taatSbebiente unb anberc
angefeuerte Banner, liegen ftd) barin aufnehmen*
Ungeachtet bie Sfotnutta, ber JBaumeifler ju 9ftags
ibeburg »tele große 2jftei|Ter aufweifen fonnte, fo fal)
man ftd) bod) genotfyiget, sum SBafferbau frembe $u
berufen* £)enn al$ im ^afyr i424 ein fteinerner spfeü
ler ber 25rudfe am 33rubertf>or nebß jwei ©ewolbett
berfetben einfKtrjte; fo foltte im folgenben jjafyr i425
ein SSaumeifter, (£urt t>on Bresben, bie ^rucf'e.wie«
ber fyerfüetfen» Qür arbeitete aber fefyr langfam, »erurs
fadjte ber ©tabt »tele Äojlen, unb htad)U bod) md;t£
ju ©tanbe. 9ftan gab ifym belegen hm 2(bfd;ieb unb
[übertrug ben S3rutfenbau einem anbern $3aumeij?er,
fwafyrfcfyetnlid) einem Italiener, genannt J?an£ uott
i^abua, ©iefer arbeitete treuer, unb brachte balb
baS nod) um?offenbete ^wette @ew6(be jum ©d)luß»
Siftan batte ifym jwei im Sftatl) gewefene SSurger ju
SSaufyerren jugeorbnet a*. Slttein am 3, $?är$ i428
jKtrjte bk a5rucfe wieder jur jpälfte ein, )x>üd)t$ man
ben, bei ber 33ru<fe (iegenben, im ^afyre >424 ges
a) @. bie ©cfcoppen ;@t)romf ©. 52s. *« SBat&ntatttt <tm
«. D. 55. in. ©, 69.
182 ©efdj. Ut &eid)nent>ett JMnflc
Bauten ©dnffmfiblen jufd)rieb a). Grnblid) fam jtei45o
t>ollig ju ©tanbe, unb gleich nadbber fing man and)
an, am Ärocfentbor eine ffeinerne SSrudfe ju bauen b),
©er &burm ber S^banniSftrdK $u SJttagbcburg
würbe nad) ber ^eicfynung eines ?£fteifterö Jjanö 3ry*
leben im Sab* »453 -fcollenbet. ©iefer neue ^()urm
war t>om $ird)enbad)e an 78 (£tten fyodj, unb ncdj
ft'eben (£llen b&ber, af# j,{e alten gewefen waren c)f]
3m 3at>r i4g5 warb ber eine £burm ber ^acobifrrdjc,
nad) ber 9leuftabt bin, gebaut, unb warb im 3'abrf
1497 fertig, ©er 9ttei|ler, ber bieS Unternehmen UUi
tete, ift unbeFannt d) —
3n ber fangen Steifte ber 9ttagbeburgifd)en (*rjbt*<
fd)6fe, unter wetd)en fo maneber feinem ©tanbe (Jbrei
mad)enbe ©eifilieber, fo mancher trefliebe Sftann unbJ
guter gurf? anzutreffen tft, muß erjbifd;of grnfi al$>
einer ber beften unb borjuglid^jlen, als einer ber eifrig«*
ften Äenner unb 25eforberer ber jeidmenben fünfte ge«
nannt werben e). %n bem (©tubium ber 2(rd)itecrur-
fanb er t>iel Vergnügen, unb wanbte große (Summen
auf foftbare 93auten (£r bat ntd)t nur bie 9#ort£burg :
tn jpalle gebauet f), bereu Ueberbleibfel nod) t>on ibree
«bemaligen Große, $>rad)t unb ©auerljaftigfeit sengen, |
ttnb bat barauf nid)t nur bte für jene Reiten unge«
Ijeure ©urame öon i5oooo ©ulben t>erwanbt; — fon*
bern er ließ aud) ba$ eerfattene <scbloß ju Salbe nie*
berreißen, unb t>on ®runb au$ neu unb prad)tig wie«
ber aufföbren, t)k ©d)loffer ju £geln, 2Ban$leben,
SBollmirflebt, unb alle übrige er$bifcboflid;e ©c&loft'er,
a) S. gfcenb. SB- ah @. 75»
b) @. Stent». ». HI- ©■ i*.5.
c) 3Utbmann am a. O. 05. HI. ©. 137»
d) @. <s&enb. <8. ID. @. «37-
9) dt regierte »)om 3«&r 476— 513.
f ) Sflan legte feeti ©runbjlein Ö«ju am s<>. SRaf 14?^
in ©eutfc&faitb.' 183
^nettem, aud) ben er$bifd)5fltd)en 9>attajl ju Siftagbe*
uirg, fo tute ben bifd)5flid)en ^allafi ju Jpal&erjtabiV
;m bejfercö Sfnfeljen geben / unb fte erweitern« ©tefc
Sauten fotlen il>m mel>r al$ 200000 ©ulben gefoftefc
jaben, »eldjeS bamals tnefyr war, al6 $u unfern =3eia
?en einige Millionen £l>aler,
£)ie nad? bem dufter ber 2Öittenbergifd)en ©d)loff*
S^e erbauet*/ fd)one @d)lo£fapeUe ju ©t» Wlavia
•Diagbalena in ber Sftorif^burg ju #all"e, jvarb bereite
m üjafyr- i5o5 üoüig fertig, uni> kann aud) eingeweiht*
Der (5rjbifd)of fdjenfte berfelben »tele Reliquien, , fyei*
[ige ©efä$e unb anbere Äoftton-feiten , über 2000a
(Bulben an ©ertl), befonberö einen ganj golbnen*
10 \ VJlatf ferneren $eld), toeldjer Mo$ an ©olb un&
jtfrbeitSlolm aooo ©ulben foftete, unb uberbem nod)
ftiit 260 f oftbaren G-belßetnen, unb ig3 febr fd)onett
^-erlen befe^t n>ar*
2lm 2o, ©eptember i4g4 giftete ber €räbif$of
Hlbert &tc nod) »orfyanbene Sparten = ober U* £. Grauens
Kapelle im £om 314 50?agbeburg unter ben &l)urmen/
i»eld)e er ju feinem 93egrabni$orte be$immte, unb tooritt
er ba$ oben a) bcfd)rtebene, in SDfcffmg. gegoffene,
fefyr ftittjHict) gearbeitete unb' nod) unoerfeljrt öorbans
bene Monument errid)ten lief» Um ben ©otteöbienjt
ibarin abzuwarten, fd)entte er ber $a#eße einen mit
[gbclfleinen b-efefjten Äeld), nebft anbern $ird)engefdpett
.unb Äird)enfd)muif b)* %w§ fing man im 2ral?r i5o5
auf feinen SSefefyl an, ben fogenannten alten, ober
pblidjen £>omtburm nod) etwaö l)6l>er 31t bauen, un&.
warb bamit im folgenben %al)w fertig, wie bie obere
am &()urme eingeljauene ^a^r^aljl i5xo beweifet c)*
a) ®. 174.
b) Spalatinus ap. Menk. T. II. p. 1091). 1100* Chron. Mag-
deb. p. 369. £>ret>l)a«pt/ S3efci?reib. fee$ @«alf reifet
%if. I. ©. »79'
c) SR« tl) mann, «m «. D. 55. III. @. 354.
184 ©efrf). t>et &eid;tient>ett Jtünfle
2ltte biefe unb anbere Sluögaben beftritt ber (*r$j
bifd)of @rnft ofyn* außerorbentlidje 25efd)ai<ung unb S^e«
(ajfuna, fetner Untertanen. 211$ ein 33aumeitfer bei
ber Erneuerung be$ ©d)loflTe$ &ßolfmirftebt bie dauern
5U grofm ; unb jperrenbienffen mißbraud>en wollte,
fagte er du^erft unwillig; „®tr finb nid)t ba, um nur
bie armen Untertanen ju betauen, fonbern »ielme^r
um fte ju fd)ü£en unb ju ernähren* £&ir baben gott*
lob unfere jdbrlidpe ^infe, Renten, ©efd;oß unb £tn«
fvmmen, babei wir un$ wofyl erndbren, unb unfer $Ke*>
giment gar (eid)t(id) uerforgen fonuen, ebne S3efd;we«
rung ber Untertanen/ weid)t pfyntbem iljre große
Zfiott) fcaben/' a)
Unter feiner Regierung batte $Ü?agbeburg bcn bfös
tyenbften 36o()(ftanb unb ben größten 9?eid?tbum erreid;t,
bafyer aud) einer ber beften unb berübmteßen ©d;rift*
fleller biefer =3ett, 2lenea£ ©pfoiuö, wetd;>er t>oni45n-*-
i464 unter bem 9?amen ^>iui5 II. ^apf! war, unb weis
djer bie meinen beutfd)en <$tdbte in biefer £eit felbjt mit
eignen 2lugen gefefyen b«tte, t>on 2!ftagbeburg fagen
fonnte: „ba$ eö groß fei) unb ft'rf) au$$eid;ne." b)
2Ibcr nad) ber Deformation, beren Anfang (£r$bifd)of
<£rn|t nod) erlebte, fanl ibr Sßoblflanb unb ber g(or
ber fünfte. 9#an riß atte ©emdblbe an$ ben beiligen
Giebduben nieber, unb vernichtete, xva$ an Äunfiwerfen
in üernid)ten war c). ©elbfl in ben 9*eUgion^wif?en,
bie in ber 2D?itte beö x6ten Sab^bunbertS nod) fort*
bauernb bie ©egenb um SQuigfcebnrg beunrubigten,
warb befonberö fcon ben 2(nbdlttfd)en Geologen febr
fyeftig gegen bie 33eibeba(tung beö SRefteö ber Rabies
reien in ben ^ird?en, überhaupt ber biblifcfyft?iftorifd;en
a) «. gbenb. * W ©. 264,
b) „Virginopolis quoque magna et insignis habetur." Aen*
Sylvii Gexmania cap. 22. ap. Schard. T. I. p. 238.
p) ©. Sfiat&mann am a. O. SB. III. @. 394.
in ©ttitf4>Iant>, 185
£>arjMungen , geeifert. SStele an§ btn twrigen Sßers
wujlungen gerettete 9)?at)lereien usb SSilbfyauereien fan*
ben ifyren Untergang in biefem neuen S3tlberflurm.
9)?an ging fa. weit, ba$ man and) bie j£olsfd)nttte in
ben 38üd)ern nid)t weiter bulben wollte. &5et ber £ers
jlorung ber &tabt enblid), im 3al)r i63i, iff au$«r
bem -£)om, ber ©ebaffianS* unb ber Steuert grauens
$ircbe nid)tS bon ben ©enfmdlern twr^ugltdjer SSauart
auö frühem ^e^'en ^"9 geblieben, baljer man ben
auffattenben Mangel an alten £0?af)lereiert in einer
efyemalS fo reiben ©tabt erklären fann.
®te dltejlen ©enfmä&Ier ber 23aufunf? in ber @e-
genb um ^Berlin, füllten wol)l. ber 2)om unb einige ans
jbere $ird;en in 2>ranbenburg fei)n, ba bkfe ©tabt be«
ifanntlid? unter bi<t dttejten in ber Wtavt gebort, unb
»tel alter als Berlin ift* Wlan fagt jwar, bk\e ßiv*
!d)en waren im %alyc 1170 erbauet* ^nbeffen laffett
Iftd) weber bk ,3al;re ber (Erbauung mit @ewi$l)ett be?
tfimmen, nod) weniger, w>a$ ton Hn bamaüa,en ©es
ibduben nod) übrig tfl» 2}ielmet)r ijl e$ au£ ber S5e*
; fcbaffenl)eit ber IBaufunfl unb befonberS ber gierratbett
wabrfdjeinltd), ba$ ber größte SS^ett biefer $ird?en, fp
:wie fte je^t ft'nb, erfl im fünfzehnten Saljrfyunbert ges
tauet werben, ipte wir in ber ^olge feljen werben»
9tdd)jl bem SBranbenburgev ©om i|l wol)l ba$ aU
j tetfe £)enfmabl ber SSauftmft in ienen ©egenben, bk
| $ird)e beS fyeil» Ocicofauö ju Berlin, bereits im 3?aljr
| i2o2 erteilte ber $arbtnal unb pdpfllid)e Segat Kais
1 monb benen, weld)e btefe $ird)e befugen, unb baö
Salve Regina fingen würben, einen fyunberttdgigen
2lblafu <£>ie flanb alfo bereit! im Anfang be3 i3ten
^afyrbunbertö , unb ba bamatylS ein fo großes ©ebdube
t»tcf)t in furjer £ett tollenbet würbe, fo tjl e3 auSges
mad)t, baß fte furj nad) Erbauung ber ©tabt S3ertin,
m ber legten J?dlfte bes? zwölften Sfaf^unbertS, muffe
j86 ©efd&. i>et* jelcfmettbett Äutiffe
3tt bauen angefangen roorbeu fe»n. £)aä ledige ©es
taube ijt/ tv-enigftenö jum Xbeilc, im 3?al)r »46o unb
folgenben Saferen erbaut, Slber ber £beil ber tföauer
unter bem Sturme, ber mit großen, jum Zueile genaues
uen, gelbfuufen gemauert ift, tragt SRerfmate eiueö
fyofyen SllterS an ftd), unb gleicht in ber 3lrt ju maus
ern ganj bem fefyr geringen Ueberrefle ber 33erlinifd)en
©tabtmauer a).
Um eben biefe £eit ift bie Ritdjt beö beif. Dcicos ,
lauö, ober bk 9)?arftftrd)e 31t ©panbau aufgeführt
toorben, %fyut ivirb juerft in einer Urhmbe ber ffiavU
grafen 5»fHtnne3 unb £>tto Dom %abit 1244 gebadet,
burd) wdd)e fk, ba fie bem Oconnenflojler gebort batte,
ben SSurgcrn übergeben nnvb b).
£ie Erbauung ber 9J?artenfird)e in SSerlin fdKt ?
olmgefdbr aud) in bkk £eit. £>ie ältefte bekannte Urs
fimbe, worin fte cnoäbnt roirb, ijt jtvar oom Satyr h
1292; aber ft'e ijt watyrfd^etnlid) in ber erjten Hälfte h
beö breijetynten 3fal>rf)unbertö erbaut. <
2?m Sfatyr l253 gab ber 9}?arfgraf Srotyann einem >k
getviffen (Bobin t>on .£erc»berg, ober £er$berg, 1;
ben SBefetyl, bie ©tabt granffurt an ber Ober ju bauen» I
^d) futyre ifyn hier alö ben ältejlen bekannten £>berauffeber I
eines 25aueö in ber ÜOJarl an. @tn SSaunmfter wat 1
er wobt nid)t, fonbern ein in ber 9>atye Don granffurt
angefejfener (Jbelmann, ber bie Anlegung biefer &tabt
ubernatym c). Einige Satyre fpäter, 1267, befam
2Ub redtyt Don £uge, ebenfalls Dom 9)?arfgrafen 3os
tyann, bie <£r(aubnip, SaubSberg an ber SBarte %u
a) ©. Siicelat'3 SBefc^tctb. SBerMnS ©. 90.
b) @ Gsrhen Fragmen'a Marchica T. IH. p. 10. S8ucfy&0li
£1). IV. @. 69. fübrt btefS 2>ip(om au* unter ber 3aftt*
jaf)l >j<o an, aber bieOlbfcfcrift tfl überhaupt nt*t genau.
c) 9ft«n fe^e ben Stlftungäbnef t'ei Gerken, Codex Diplom.
T. vi. p. 563 unb in QcEmaun* Söeför. rjm grft.
®. 30.
tti l©eutf$Iatt&. 187
bauen a). SSon itym gilt, m$ eben eon ©obi« »on
l£er$berg gefagt worben tft*
£a6 tyetlige ©eift <©pitat in ^Berlin, welctyeö nod)
iganj nad) ber alten SBauart ffetyen foll, i|t nid)t Diel
[fpater gebauet, inbem eö bereite im Satyr 1288 er*
watynt wirb, fo wie aud) bie $ird>e 311 £empeftyof aus
»djarf gehauenen granitartigen gelbßudfen errid)tet.
©te ift gewiß alter alö bie übrigen iefcjletyenben $irs
d?en. ^fud) bie £ird;e $u StfalSborf geirrt otyngefätyr
in biefe £eit*
3n einer ürftinbe fcom Satyr 1307 fommfc ein
Hinricus de G ardelcve, Magister Structure, Cana-
nicus Brandenburgensis , al£ jSetige t>or b) ; unb int
Satyr i546 tterfaty Otto be SSue? ba$ 2Imt eines
tönjmeifterö ber <©tabt Berlin c),
£er Suliu^ttyurm, ein runber £tyurm in ber $es
#ung ©panbau, ijt lange fcor ber je^igen, im fectySjetyns
ten Satyrtyunbert ct^auten gejtung fd)on ba gewefen*
©panbau war bereite im brei^etynten Satyrtyunbert ein
faltbarer Ort. 211$ bie 9#ar£grafen Sotyann I. unb
Otto III. im Satyr 1229 *>on bem (Srgbtfdjofe t?ott
SERagbeburg bei bem Sluffe tylaue waren gefd)Iagett
worben, unb bie ©tabt 33ranbenburg itynen bie Styore
frerfctylofj, flnctytetenj fte nad) ©panbau. Sm Satyr
i355 tyie# ©panbau fetyon Castrum, unb im Satyr
i556 warb fdtyon bie &tyurms2lmbad)t bafelbfl hergeben.
Q$ i(! nid)t unwatyrfd?einlid), bau ber Suliuöttyurm
nod) üon biefer £eit an jletye, unb bafj bie Slufftctyt
Iauf biefen &tyurm gemeint fer>. £a man *>on beut
a)@. «Befmann^ QSefäfetfcung' r-on Sranffurt ©. 29,
Gerken, Codex Dipl. Brandenb. T. V. p. 167. IMelet
Albertus de Luge fotrnnt in einer Utfutibe be$ ©rjfen
*>on Kupvtn al$ erfier 3euge vor 1S56. ©. :DftendM
9tactti*t »on ben ©rafen ju ginbau unb JKuppin. 6- 37.
h) © ©ctfenS ©tiftötyiflotie ron Söranben&urg. ©♦ 133.
«) ©. $. unb 9?» Berlin 11. £$. ©. 438.
i88 ©efcfcicfotc fcw aetc^nenbett ßutijle
9?amen gar Feine Urfad;e fmben fann: fo ift e$ wabr*
fcbehiüd>, ba$ ber SBautnetffer Julius geheißen, unb
alfo burrf) tbn brtö Slnbenfcn eines ber dttefTcn 33aus
meijler in biefen ©egenben ermatten worben fei) a)*
=3u (Strausberg war efjemaltf ein anfe()nlid>eö ©os
tninicanerFlotfer, beffen Ueberbleibfel annod) £cn3en
feiner ehemaligen *prad)t ftnb. $Die Sage biefeS Hos
jlerä ifl eine ber angenebmflen, unb wie überhaupt bte
(Begcnben, in welchen getfrftcDe ©tifter, Älofter unb
Äirdjen in alteren Reiten angelegt würben/ mit gleijj
febr gut gewählt ftnb, fo fd)cint eä aud) fykv , ba$ bet
©tifter t>orgebad)ten ÄlofferS btefeö mit jutn Jpaupt*
jwecf gehabt babe; benn e$ bat eine f?crvlid?c Qlu^firfjt,
gegen borgen ba$ weite ebene §elb, unb gegen 2lbenb
bcn großen ©ee ©trauS mit feinen reijenben Ufern,
unb über biefelben umber eine jiemlidbe Öfajabl £>6r*
fer, bte in be« wetten Sbene jerftreuct liegen.
Otto $)iuS, ober ber fromme, ein ©olm be$
Sftarfgrafen Gilbert II. aus bem 2läfanifdben Jjpaufe unb
ber sgjarf grafin Üfledjtilbiö t>on ber Sauft^, ntbauett
aud) baö bloßer ju Strausberg, (£r, unb fein 93ru«
ber Srobann finb eigentlich Diejenigen, weld)e bie 3)iarf
95ranbenburg angcbattet unb in glor gebrad)t, wcldjc
bie ie^ige Occiunarf öon 9>olen unb Sommern erworben,
barin mele ©tdbte erbauet, bk alten ©renken erweis
tcrt, unb in ber elften Sftarf eine große Slnjabl neuer
©tdbte angelegt unb oerbeffert baben; fo me ft'd) benn
eben biefer Sftarfgraf Otto III. bavin befonberS auds
gejeidjnet, ba$ man ibm t>or$ugltd) bk Erwerbung ber
Oberlauf ju oerbanfen bat. £)ie weitläufigen, bluti;
gen Kriege, wetd)e hdbc sperren gefubrt, bctvä\et bk
(5Jefd)id)te ibrer £eit: überbauet ober baben beibe gür;
#en bamalS alleö für bk Slufnabme beS ©taatö ges
in 3Deutfd&!ai*&. i 139
tf)an , unb ben ©runb jur ©rofie ber (Sljurmarf gelegt»
jSftarfiövaf Otto bat affo, gewiß auS politifd)en ©runbs
fd^en, bte Erbauung beS $lojterS $u (Strausberg fres
fd;loffen, unb ausfuhren {äffen.
©er ©tiftungSbrief, nebjt ber pdpfttidjen 5Seftdtts
•gung öom Ijatyr 1266, foll im &omard)it>e $u SSrans
^benburg in QSerwaljrung liegen, £>a£ Älofiergebdube
ifelbft, war weitläufig unb Ijerrtid) eingerichtet; unb
mod) \efyt fann man bte ©puren *>on üielen tou^gdns
•gen aus ben Ueberbleibfeln ber üerfattenen dauern ents
ibeefen* ©ie (tieften gegen Mitternacht an bie ba$u ge*
fjorige $ird)e, unb waren im fcfyonffen ©ti;l ber beut=
fcfyen £8aufunft aufgeführt N£>ie $ird)e war mefyr als
;8o (£tfen lang/ unb mit i5 großen genjiern fcerfefyen»
Einige üon ben Pfeilern ft'nb im 3fafyr i646 abgebros
■ d;en unb an ben Magiflrat ju SSerlin jum «Kalkbrennen
fceifauft worben.. 2>on ber innern SSer^ierung ft'nb wes
«ige, aber beffo wichtigere 9tac^>rid)ten oorfyanben,
weit alte Malereien ba^u gebort fyaben. £)enn voie
#unbertmarf in feinen «Sammlungen aufge$eid)net fyata),
fo tjt ber Slltar auf hüben ©eiten mit brei glugeln
»erfefyen gewefen, auf wetzen bie €mpfdngni0 ber
IjeiL Jungfrau, bie ©eburt, ba$ Setben unb ber &ob
Sefu abgebilbet waren, unb bie bajubienten, um nad)
€rforberung ber ^abreS^eiten, unb ber bavin öorfal«
lenben öerfdnebenen §ejte, neue SSorfMungen, bie bas
bei pajfenb waren, ößrjuseigen, 3fn ben öovbern ^voei
Slltarflugeln fal) man bie jwolf 2(pofW fo, ba$ in
jebwebem brei oben unb brei unten ftanben, 2lugerbem
war ein prdd)tigeS Qtyor, ba& Margraf Otto mit 5Diar=
mor fyatte auslegen faflen, merfwürbig; unb es ift
wabrfd)ein(id), ba$, bd fyier bie dltejlen Markgrafen
aus bem 2lcanifd;en #aufe begraben worben, and)
a) «Bei gifc^bac^ m fein« SBefdjmfcung ber Sföarf $v«n*
fcentuirg»
kjo ©cfdj- ber &ei$ttetrt>eit Ätlnjle
fd)one ©rabmdler t>orbanbcn gevoefen ft'nb , t>on betten
aber nid)tö $u»erlafji<je$ begannt ifr.
£üe $ird)e batte nad) ben £5rbenörcgeln feinen
£burm, fonbern nur auf bem Qadje eine f'leine £burnts
fpiBe. £>er Eingang , burdi) ben man jugtetd) nad) ben
an ber -ftirdje obemnirtä gebaueten gellen gelten Fonnte,
ijt nod) ju anfange beö acfjtjebnten Sfafyrtjunbcrtö ju
(eben getoefen; jeljt ijt aber »on allem biefem md)t$,
als bte übe ^flauer übrig, unb ein glaubnnu biger,
£e:ntnü3rcid)er ©c&riftiieUer gebebt, ba§ er biefe £runu
wer tücbt obne innere SRübrung gefeben babe, fo tote
foidj.'ö Dem wactern (SbnträuS, nad) bem ^nbalte fei«
ner eigenen äCcrfe, öor beinahe jtveibunbert Sabren
ergangen ift. <£r fdjreibt in feiner neuen <Sad)fcn«
gfcronif baoon alfo: „Otto ber gromme bat ba$ Älo*
fter §u ctrauöberg funbirt, beffen verfallene gebebb,
unb fouicrüd) ben @bor in ber ßirdjen mit Marmel*
flein gciutterten äßenben, bavin fo öieler alter SOJarg«
grafen S3egrdbniß femib, aber je^unb bad)lt>fe unterm
bloßen Jöimmel unb Siegen j!el)t, id) oor e$lid)en t>er;
fcl)iebcnen Rubren nid)t obne Senden angefeben fyabA
Citri gleiches ©d?icffal battc bic prad)tnolle ber
beil. Jungfrau getvibmete $ird)e auf bem SD?arienberge
unweit bee eben envdbnten Älojtcrö ju «Straußberg,
wooon im 'fiten Saljrbunbert nod) jlarfe Mauren t>on
großen frarf'en 95act|lcinen üorbanben gewefen, unb n>o«
bin cljemalö grojje ÖBallfabrten gcfd)eben fetjn follen,
©iefe Miv&t i(t jerjturt, unb jefst faum eine ©pur ober
sföerfrnal mebr baoon anzutreffen a).
2113 Otto t>on 93amt>erg einen £beit ber SBenben
jum djriftlidjen ©lauben befe&rt battc, oerioanbelte er
einen ibrer £empel in ber UFermdrüfc^en Jpauptfiabt
^renjlau in eine d;ri|llid)e Äird;e unb toibmete fte bem
a) ©. Sif$H#, «m «. 0. ©. j6i.
in ©etttfc&lant)* 191
^eiligen SafoouS. SBeil aber in jenem Tempel urfprüngs
lid) Sonne, Sttonb unb «Sterne öerefyrt würben, fo ftns
bet man nod) gegenwärtig bafelbft hinter bem Siltar
ibiefe @efiivne, weit man bie Söenben ntd;t gleid) üon
iljrem Aberglauben abbringen fonnte, «nb ifynen biefe
SSilber als £>orjWlungen ber Dreieinigkeit taffen
r mußte a),
Den mittlem ober jjaupttfyeif biefer $ird)e fjalt
man mit oielem 9ted)te für baS alte £empelgebaub'e*
Denn ba$ eS nod) üor ber (£inful)rung ber btutfd)en
IBaufuijI in 25ranbenburg errid;tet gewefen femt rauf,
ergibt ftd) aus ber bofyen Einfalt ber (lonftruftion, ins
bem biefer £l)etl ber Ätrd>e t>on ©runb auf mit fciers
ecf'ig gehauenen SBerfjlüdfen gleicher ©r5§e, ofyne alte
^ierratben bis unter baS Qad) jufammengefe^t, aud)
nid)t gewölbt worben i(!» Slber an bem Anbaue mit
SBac^einen erfdjeint ber leichtere unb äierlid;ere @e=
fdjmact' ber fpätern geit
3n biefem @efd)macf ftnb n>ab>fd)emlt$ ancr) ba$
$loj?er ber Dominicaner unb iljre $ird>e erbaut roors
ben> beren «Stiftung in baS 3al?r 1275 fallt b)» Die
$ird)e würbe fpdterfyin bem fyeil. 9ticolauS gewibmet,
unb enthielt bis jum 3afyr 1609 ein fdja^bareS Manfts
werf, weld)eS bamalS oon einem proteftantifdjen ©eijls
lid)en entfernt würbe. SS ijl aller SSal)rfd)etnlicPeit
nad) aus ber legten #dlfte beS *4ten SafyrfyunbertS,
unb {Teilte in SSilbljauerarbeit bk ganje SeibenSge-
fd)id)tc (grifft bar. 9)?an fal> jugfeid) bk romifd^en
$riegSfned)te, wie ftc um baS ©ewanb (grifft mit
harten fptclett , unter weldjen Strcff 7 unb 6 unb
<§oeur 5 erfannt werben fonnten, unb bk $reu$tgung
mit ben bäbm <Sd)dd)ern. ©an& im ©eifte ber alteren
a) ©.. asetfu* einer ®ef#i#te ber Ufermdrfifdjen £auptffa&r
tyrenjlau »01t 3.-®. feecft O785. 4.) %t), 1. @. i0,
V) @. ©etft «m «. £>, £&. I. ©. 50 ff>
192 ©efd[K tet jeid&wntm ßünjle
beutfd>en Siftabler, unb nad) einer bereits im breigefyttJ
ten Sjabrbunbert unter ben ititnjHern (>eri*fc^enben ©itte,
ifi bie ©eele beS jur 3ftcd}ten befmMid)en <Ed)adxr$
in ber ©efntlt eine£ Äinbeö, öon einem (Jngel fortges
tragen, bin be$ jur Süden aber, in ber etned UnbotbS,
ben ein Teufel mit fiel; *errt, bargeftetft roorben a). I
^n ber .ftird^e ber beil. Jungfrau ju ^renjlaa
ivaren ebenfalls mamüdjfaltige langfr öerfdjmunbeiic
Äan#iverfe. <£ie hwrbe im 3abr i?25 erbaut unb
erfl i34<> üollenbet unb gehört i^rer ©ro$e, geftigfeit
unb @d)6r.l)ett tvegen mit ibren jwei beben Stürmern
$u ben t>ortreflid)en Werfen ber S3aufun|? in 23ran«
benburg b).
$lcid) bem einftimmtgen=3eugniffe mehrerer <Sd)rifts
ftctlcr foll eä in ber ganzen 9?eumarf fein fd)6nere$-
£)enfmabl ber S3auf'un|t geben, al£ bie Äircfye ber IjüU
Jungfrau ju .Königsberg, meldte bereitö um bie Glitte
be$ brei^ebnten ^a^rljunbertö geffanben Ijaben muf,
roeil im 3afyr 1282 bie 9)?arFgrafen von 93ranbenburg,
Otto unb Äonrab, ben bamalö nod) blubenben Tempels
berrenorben baö ^)atronatred)t bartiber anücrtrauetenc).
£>te $ird)e ifc nidjt übermäßig gro$, inbem fte nur go
@d>ritte in bie Sänge unb 40 in bie ^Breite mißt; als 1
lein bie 16 mittlem unb bie 20 <2eitenpfeilcr, auf weis
cfyen bie ©ercolbe ruben, Ijaben ein fo leidjteS, fd)U\m
feö 2lnfeben, unb ftnb babei fo einfad) »eruiert, ba$
fte einen beitem 2Jnbli(f geruabren, ber burd) bn<J Sic^t/
t*eld)eö bureb jwei unb sman^ig grofje genfter fallt,
nod) mebr erfyöljt wirb» £)ie ©efimiV unb ©trebepfeis
ler t>on 2lußen, ftnb mit rotl; unb grün glafurten ©tei*
nen htnfHid) belegt,
«) @. Sccft, am a. D. Z\). I. ©. 54»
b) ©. Setft, am «. D. £b. I ©. 9'— 93.
c) ©. 2l«guftini Äel)tbergeS eriduteter bifrorifd} djro«
»olpjjif*« mfrtif bec @t«bt Aonigöüerg, 172,5. 4.
■;
in £eutf#utt>. 193
©ie $igur ber beil. Jungfrau ttfft bemf $inbe
fefu über ber $auptl)ur, ift nid)t olme allen Sßertb;
on bcu 9ftaf)lereiert aber, bie an bem ©ewolbe ftd)
efanben , jeigert fid) fyeut $u £age feine ©puren mein*»
DcrJjobe 2Jltar würbe im JJabr 169° abgenommen,
tun bat um aber be$ fd;onen @emdl)lbe£, be$ ©d)ni£s
oerfeö unb ber foffbaren SSergolbung wegen aufbewabrt»
tt I)at auf jeber ©eite brei glügel, welche bie @e«
ürt unb £eiben$gefd)id)te beS JpeilanbeS barffellen,
inb nad> ben geften unb ^iibreäjetten gefd)Iofien ober
eoffnet werben konnten, ^n bem oberffen gelbe, in
er Sftttte, fi'et>t man bte beil. Jungfrau mit bem (übrifc
inbe auf bem 21rm, unb ibr $ur ©eite jwei beilige
Betbcr in SebenSgr&ße, fcon benen bie jur 3ted;ten,
ehont unb mit fliegenben paaren , in ber redeten
janb ein blojjeS <©d;werbt bdlt, bie jur £infen abet
üt ber linfen jpanb einen SBedjer emporbdlt. Ueber
em Äinbe 3efu baltm jwei Qüngel eine Ärone; jwet
Inbre ber.r)eil. 3unjjfrau sur ©eite unb jwei ^u ifjren
lägen retdjen bem $tnbe £>bft bar. %m untern gelbe
§t bie beil. Jungfrau mit bem Äinbe auf bem ©d)o$e,
eben weld)er ein (£ngel auf einer i leinen Orgel, unb
in anbrer auf einer Saute fpiett, ein britter, fnieenber
ber, bem Äinbe eine Xaube anbietet 3br jur SRed)s
en fiijt 3ob«nne£ mit &era Samme ©otteS, unb gut
inlen eine ^eilige mit einem geöffneten S3ud). gjert
bern «Kanb beS Altars gieren bie giguren ber $wolf
Ipojfel. gegenwärtig beftnbet ftc^> biefeö ^unjnverf m
•er £lofterfird;e a).
©er 2lltar in bem boben QfyQV ber £)omBird?e $u
Sranbenburg ijt, nad) einer baran . befindlichen gfa&te
ol)l, im 3abt *5i8 angefertiget, unb foli ebemalS in
») S. Äebr berget*, am a. D. ©.89. «Bergl. ©.139/140,
J49, 15% wo anbre alte «Mieteten ju ääntgsberg be*
fdjrieben «erben.
m
194 ®ef#- &.tf ^eid^nenbert Äünjle
ber auf bcm Sftarienberge geftanbencn Äird)e gebraust
»orben. fenn, £)aö mittlere SHtarbTatt enthalt brei
©tatuen auö Jpolj, »eldbe mit einem itreibcgrunbe
itberjogen unb im ©eftd)te, an ben jpdnben unb gupen
mit einer $ietfd)farfre uberflridien , an ben (Bcrodnbern
aber öergolbet ftnb. 3n ber Dritte fteT)t 3J?aria mit
bem $inbe ^efuö ; fte tritt mit bem Tinf'en guge öuf
einen beinahe halben 9)?onb, belfen ©pi^c in bie jjotje
gefeilt unb an tveld)em ein ©e(tcT)t auSgefd)nif2t ijt
Ueber ihr fcbweben jivci £-ngel, bie fie fronen. £cljs
tere ftnb 'weit Keiner, als bie übrigen giguren. 3h*
jur SRed)ten fte()t $etruS, in ber redeten jpanb b<in
©d?litffet beS Ji*>imiuelrcid)S unb in ber Utile« ein
aufgefd)lageneS S5ud) battenb. £ut Sinken erfdjcint
3>autud mit einem großen ©djroerbt» £>en liefert
fehlt eS gar nid)t an SluSbrucf, allein übrigens ftnb
biefe Figuren ohne bk gehörige Proportion bargeftcUt
roorben*
8}or$uglid)er ftnb bte ©cmahlbe an ben beibeti
glitgeln beS SMltarMatteS; benn fte jeid)nen ftd) nid;t
nur burd) ein auserorbentltd) lebhaftes Kolorit,, fon^1
bem aucr; burd) einen guten SluSbrucf in ben Äopfen.
auo.
9luf bem red/ten gtuget i|t SOJaria tOJagbatena,
eine fd)orte weibl;d;e gigur coli Grazie unb 2lnmuth,
unb ber fyeiltgc 23enebictuS abgemahlt. (grftere halt in
ber Unfen Jpatb einen bebeeften 25ed)cr, ben fte mit ber
redeten 31t offnen im SSc^rijf ijt £>te blüheube garbe
threö ©eft'd)tS wirb nidit nur burd) baS roeige lua)
um ben Äopf, fonbern and) burd; bie graue Wond)$:
färbe beS ihr jur SinFen fie^henben heiligen S&enebictttS
110* ^eröoriledjenber gemacht*
©er Ijeil. 23enebictuS i)1 in einem fd)war$en £)r*
benSfleibe ohne SJebecfung beS $opfeS ab$ebilbzt. ^n
ber lütfen Jpanb l;dft er ein $erbro#eneS ©efdg, au$
itt ®etitfcf;Iank 195
weltfern ftcf> eine fleine bunte ©dränge emporwinbet,
unb in feinem redeten 2(rm (jat er (Jen S3tfd;of^ftab
liefen.
2luf bem linfcn ginget ftef>t man bie fettige Urfufa
unb ben beitigen SSernbarbuö. Elftere fielet alö eine
f5niglid)e ^)«njcf|Tn mit einer $rone auf bem Raupte
[ba. ©ie bält in ber red)ten jpanb ^tvet Pfeile unb
[nimmt mit ber tinfen tbr rottjeö .ftteib auf» £er red)tc
prm fd)eint üer^eidmet ju fei;n unb ben gtngern bie
i^ctenfigfeit ju fehlen. 3ftr ©efufyt ijt weniger btiu
I;enb at6 baö ber SOJaria SDZagbatena, W0311 bag rotfje
ßlkib aud> wobt etwas beitragen mag. Ueberfyaupt
aber fehlt e3 ber ganzen gigur an Sfnmutfy.
3(jt jur SKed)ten )W)t ber ^eilige S3ernbarbuö in
einem weißen Drbenctfteibe. dv bätt ein 33ud), wabrs
fdjetntid) bie 23tbet, in ber redeten, unb ben 25ifd;of$*
ab in ber linfen J^anb.
33eiöe @emaljlbe I)aben einen ©olbgrunb, unb um
ben Ä&pfen biefer ^eiligen ijt nod) eine ©terie burd>
fleine (*infa)nitte angebradjt. SD?an er^afylt t»on bk{cm
i©cmdl)(be eine ©onberbarfeit, ba$ ftd) nam(id) ber
'23üd: ber $)erfonen auf eine eigene 2frt wenbe, nad)s
bem man ben ©tanbpunft eeranbert SBenn man an
[ber redeten ©ette be3 SHtarg (Wjt, fo bemerkt man.»
'baß ber fteil 23cnebictuö bie SSftagbatena, unb bie \)ÜU
ilrfuta btn beil. 23ernbarbu3 n»it Dieter Zuneigung ans
Ttebet, jene aber üjre Stugen nad) bem ©d)iffe ber
Rird)e gewanbt baben. 25etrad)tet man aber baö ©es
:nd()lbe üon ber linf'en ©eite beö StttarS, fo ft'ebt bie
)eil. 3ftagba(ena ben l)cil. SSenebictuS, unb ber ^iU
SernbarbuS bie t)ül. Urfula mit eben fo großer Seiben*
"c^aft an, unb biefe fyaben nun ibren S3Ucf nad; bem
Schiffe ber Äirdje gewanbt a)»
va> @. «ütfeufeU 9Seue WittUtittü artttfifc&ett $nUM/
®t. 1— VI. v. 9, *g. 344.
*
196 ©efdj. Ui tf'ufyMtibm £ünjle
SSenn baö mittlere Slltarblatt »ort bert beiben glüs
getn bebedft ijt, fo ftebt man auf bem rechten glugel
ben ^eiligen ©regoriuö unb 2lmbro|ulö. ßrrfterer l;dlt
in ber red)ten jpanb ein in rotljcn $orbuan gebunbeneö
95ud> unb in ber linfen ben 23ifd)oföfcab. <2cin jpaupt
bebeeft eine weige 23ifd)ofämü(3e mit golbenen treffen,
worauf ©beweine "eingefaßt ft'nb, unb Don feinen ©d;uU
tern bangt ein SOfeßgewanb berab.
£>er beilige 2lmbroft'uö liefet in einem aufgefd)Ias ''
genen £3ud)e, roeldjeö er mit ber redeten Jpanb l)dlt,
unb mit ber linfen bat er ben S3(fd;of£|tab angefaßt,
©einen «ftorper bebeeft ein wei^cö ©ewanb, beffen fr
garbe in$ SSiolctte fpielt unb tton einem rotten Ober« L
roefe jum £l)eil unferen Ülugen entzogen wirb. liebet r
ben gelben «fpanbfdjubcn bat er auf bem eierten $in$ex
an beiben jpdnben einen SKing.
2luf bem linfen glttgel ift ber beiüge ^>ieron»s f
ntuö unb 2luguf?inuö abgebilbet. ßrrfterer erfd;eint im
^arbinalljabit unb tjait in ber redeten Jpanb ein 23ud), ,rf
in ber linfen aber einen jn>ei ^oll langen ©tad)el ober f
klaget. SSor ilmt (igt ein Sowe, wie ein jpunb auf «
ben jptnterfupen mit aufgerid)tetem Zeihe. Qv fydlt in f
ber linfen 23orberflaue einen £>orn, unb blitft ben "
f)tiL J?ierom)mu$ mit aufgefperrtem 3*ad)en an»
3n ben ©ewanbern biefer gigttren jünbet man viel
6tetfeö, aud) bat ber Gabler bie j>aare, n>eld)e öor* ;
güglid) an ben beiben h)ciblid)en giguren ftd;tbar jmb,
etwaö uereinjelt unb übereinanber fpringen lajfen» £>a*
gegen berounbert man mit 9tcd;t ben guten Sluabrucf
in ben topfen unb ba$ angenebme, n>eid)e unb leb;
fyafte Kolorit, weld)eö ftd) nad) mebr benn breibunbert
fahren fo gut erbalten bat, unb auf einen Wlmn
(erliefen lagt, ber bie färben wobl 31t grunben unb
gleidbfam in einanber ju fc&mctjen öerftanb, folglich ber
Harmonie berfelben sjollfommen Sftcifter war.
in ©etttfälank 197
1 2Hfe tiefe (*tgenfd?aften baben mand)en $unjt!en<
jer bewogen, btefeö ©emdblbe bem altern Sucaö Ära*
jjad) $u$ufd)reiben, weit £>urer, Äranad) unb ^»olbetti
|ajt bie einigen beutfd)en Äiinftler waren, t>on benen
|iian t>or ein unb etlichen ^abrjebnten etwas wugte,
nb bte man für bie einigen altbeutfd)en 9D?eifleir
on Serbtenff fyielt. datiere Unterfud)ungen werben
8- jetgen , wer ber Urheber be$ ©emäblbeö gewefen ift,
er *netfcid)t früher als alte jene SÖJetfter geblüht bat*
9cad)f! S3ranbenburg unb ^aoelberg entbatten bte
ptdbte Söerben, ©tenbal unb £angermimbe bte atte*
en £5enFmäl)ler ber SSaufunft in ber 9)?arf, fo me
iid) nod) mandje ©eulpturen unb (SJemäblbe, öpn be*
en wir eine f'urje 9?ad)rid?t mitteilen muffen,
£5ie Ätrd;e be$ beil. 3obanneö ju Serben iffc ein
ifyr atteS, t-on bem üftarlgrafen Sflbrecfyt bem 33aren
n 3«br ,lf>° errichtetet, ober wie anbre Wolfen, er*
euerteö ©ebäube, ba$ im ^tgl ber oben erwähnten
£tr$e ju SDJemleben auögeful>rt fenn fott a). ©er 2Its
*r in berfetben geirrt £tt ben merüwurbigjlen >5tun(ts
>erfen, jumal)l wegen feinet t)or)en alters, inbem et
>abrfd)einlid> nod) <xi\$ ben Reiten berrubrt, in weld)ett
er Sempelberrenorben in ber tylatf anfel)nlid)e S5es
jungen batte. £5te Silber, mit welchen er gefd)mucft
m jlellen bie ä>erjfitnbigung ber beil. Jungfrau, tbre
)eimfttd)ung, bie ©eburt (grifft, bie S3efd)neibung,
ie Qlnfunft ber beil. bret Könige unb ben Zob ber
eil. Jungfrau bar. £)a$ ipauptbilb enttjaft ibre Jpim*
aelfartl) unb 2)er^arung in einem @bo? t>on Engeln.
>ur S3erberrltd>ung biefer @cene ftnb bie giguren ber
fyojtel, einige geinte l;eifige Jungfrauen imb ein
») @. 3. Gt. QSefmann'S btfforlfcfce U5cf*tctl)una bereut
unb gftatf SBraaöcnburg (Switet SBanb, Berlin 175,*.
folO w. V. «8. I. $*p. st ©.6. ff.
198 ©efd). ber ^eid)nenhtt $unfle
Sempefbcrr angebracht, auf beffen Äoften tnelfeid)t bad
.Stunftoerf öerfertiget tvorben iff a).
2fu$er biefem Äunftwerfe befanben ftd) um bie
SOJtttc be$ fcerfloflTenen üjabrbunbertö nod) mebrere ans
fcre auf ben auö ben 9U>mifcl)fatf)olifcl)en Reiten berritl)*
irenben Slltaren, beren Sitter ft'd) aber nid)t mit ©e*
t»t§f)ett angeben laßt» ©o falje man auf bem Qlltar
be& beil. Ocifolauö, biefen jjeiligen ätvifcfccn einem
tyapft unb einem itarbinat; auf bem Qlltar ber Sinnen
(altare pauperum) bU Äronung ber 50?arifl, wie ©Ott
fcer SSater unb ber .^eilanb ftc umfaflTen; auf bem 511*-
tar ber beil. 2lnna, biefe ^eiligen, »on Scannern, &ßeis
fcern unb Äinbern umringt, bit einer 3nfd)rift jufolge,
bie ©lieber ibrer gamilie barfrellen follenb), unb auf
fcem ©t. 5obanni6s2lltar bie £)reieinigfeit mit ben
Spieren ber (*t>angeliften, fcier Grngeln, n>e(d;e bie 3n* j
ftrumente ber Seiben ßbrifli tragen, bie Siftaria unb
fcen beil. 3obanneö. Unten taö man bie 3nfd)rift:
O gloriosa saneta Trinitas. O mater dei memento
mei. Scte Iohannes Baptista o. p. nobis. £)ie ^lüs
gel be$ SlltarblatteS waren ebenfalls mit ben Silbern
ber 21po|le( unb mehrerer ^eiligen »erfeben, unb e£ ift
fcermutblid) berjenige 2lltar, ben ber SKatb ju SBerben
unb ber Jperrenmeifter 25uffo t>on 21(t>en$teben im %at)V
j422 ber ^eiligen £>reifaltigfeit wibmeten c).
£)ie SJorfletlung be$ jungfJen ©erid)tö, auf ©las
gemablt in bem genfler jur rechten ©eite binter bem
6bor ber eben erwdbnten £ird)e, uerbient nid;t mtnber
fcie Slufmerfamfeit eines jeben greunbeS ber saterlän* |
bifd>cn Äunfl. £>a$ ©emablbe jerfdttt in bret ^beile,
3n bem erflen erbliclt man ben £etlanb, wie er ©es
a) ® «8 e f m a n n , am «. D. @. 8.
b) O Saneta Anna mit btlKU bUgen ®ä)Uti}U Ylbbt W tltt^.
©. $efmann am a. Ö» ®. 10« p
c) ®. (Stetig @. ii.
v
ta 'Qtutffyhnb. 199
rt$t l)Ut, in bem anbern bte 2fuferfM)ung ber man«
j nigfafti^flen ^erfoncn, in bem brttten aber btc ^otte.
23or einem Ungeheuern gabnenben 9?ad)en flefjen ei»
j «papft mit ber breifad)en Ärone , ein 23ifd)of mit feinet
sjjjü^e unb einige t»oi;ne()me prbenöleute, bie fdmmtUd)
mit einem ©tritf umgeben oon einem, b&fen Reifte ttt
bie Sßüe gebogen werben. (Urin Teufel fudbt mit fei?
Inen Tratten bie breifadje $r.pne $u erbafcfyen , bie ifjnt
lein anbrer Teufel jufftflk £>aö SBtfb, tjl [e&r alt un&
nod) au$ ben Sftomtfcbfatbottfdben Reiten tjcv, unb foff
ift'd) burd) bie Sebehbtgfc.it; ber ^tguren unb bie bretts
menben garben febr auöjeid).ncn a)+
SBir baben bereite ettdger af)nfid;en @emaljlbe ge?
•baeftt, tvetebe bie J^Sttc, unb ötelc ber uprne^mjlen
;get|Kid;cn Scanner in fl>rer glitte,. barfMen b). giti
ifolcbeö Serf bat aud> Sefftng betrieben c). ,,3d)
erinnere miefo" fagt er „ba$ id) mid) Gebern über eitt
alteö ©cmablbe, id> weiß ntcfrt mefyr tn w»eld)em Mos
ßer ju j";>ilbe3fyeim gerounbert l)töef welcbeö lange t?or
ber Sfteformatton gemacht war, unb auf wetd)em bie;
S}hUe ju feben* in ber getjtüdje ^rfonen t>on jebem
•Stange ftety befanben. 3e§t fefje id) au£ einer ©teKe
bei £utl)cr in feinem jjangmorft, baß btefeS nicfytö bes
fbnberS, fonbern bie gewöfmlkfye SBetfe getvefen, bie
£olle ju malten: „SSorjeiten (bieg ftnb Sutfyertf Sporte)/
ba bie Sftaler ba$ iüngfte (55ct*id?t maleten, bitbeten fte
bie fetten einen grofen £rad;en ^opf, mit fefjr »eis
tem 3*ad)en, barin mitten in ber £Uut (huiben ber
tyabft, @arbinal, £8tfd)ofe ^ Pfaffen, 3Ä5nc&e, Jtaifer,
Könige, gurfien , aßerlep SSJfann unb Söetber, bpd)
lein jung Äinb."
a) @. €bfnb. @. 13.
b) ©. biefe ©ef&ufete 33. I. @. 305 ff-
c) ©. gefftttö'tf »ermttote Mnmatim&tn, (£&. III. @. 390
füner £cbenebef*teibungO
2öo ©efc^ fcer jetd^neriben Äünfle
£)ie brei boben genfter hinter bem Qlltar prangen
ebenfalls mit ©laSmablereien, n>eld?e wieber in bm
gddjer geteilt ft'nb. 5n bem erjten ftcf>t man bic (Jrs
fdmffung bei* (£üa, im ^weiten ben §all ber erften
Sleltern unb im britten ifyre Vertreibung auS bem Pas
irabiefe «hierauf folgt bau dmrfürftlicbe groge SÖaps
pen , nne eö $u ben Reiten grtebrid)e> IL gercefen i(l,
nebtf bejfen Ocamen, Xitel unb ber 3abnaf>t 1467
Sn bem mitteilten jeigen ft'd) unter $ablreid)cn giguren
brci Sßappen, ndmlid) ba$ igtabtroappen, ba& $Saps
pen ber Xcmpelberren, ein ttKijjeö teuj im retten
gelbe, unb baö ber ^ofyanmtev, ein wetpeö $reuj im
fd)n>arjen gelbe, ^ugleid? erblicft man unten bie
Grablegung ber beilegen Jungfrau mit ber Saljrja^J
i4ti-, unb oben ihre Krönung mit ben Silbern ©ott
SSaterg unb be$ JpeilanbeS a).
©er £om ju ©tenbal ift jroanjig Sfafcrc nad> ber
Erbauung ber ©t, 3fobannt$fird)e ju Üßerben errid)tet
tt>orben, unb jwar t>on bem 5D?arfgrafen jpeinridi, eis
nem ©ol)ti Otto 1. unb gnfel 2itbred)t3 bc$ Saren;
tme bieg ber nod) üorfyanbene ©tiftungöbrtef. Dom
3abr i.83 beweifet b). Qv bat bie ©eftalt eineö las
teinifdben JtreujeS unb feine mädjttgen dauern unb
Pfeiler ft'nb mit 25acf (feinen jufammengefe^t. Die
9)fetlcr baben eine gefällige gorm unb jtnb fparfam
Perjiert, fo wie man überhaupt feinen Ueberflup »on
Ornamenten in bk^m ©ebdube »abrnimmt, inbem bk
Slblers unb £&rvenfopfe, bk abn>ed)felnb am untern
£l>eil ber Stauer in einer geraben Sinie ffd) binjieben,
tin einfadjer (Sdmiucf i(f, ber wabrfcbeinlid) jum 2ln?
benfen beö Stifters angebrad;t tvorben c),
«) ©. 58 ef mann am a. 0. ©. 14.
b) © «Befmann am «. 0, £&. V. 8. I. 9ap. IL ©♦ M,
c) ©. (gfcenb. ©. 45.
in ©eutfd)fM&» 201
£ne Sage beö £>omö, ber ben (Sinbriicfen ber
Sßitternng ipretS gegeben tft , hat ben Untergang uieler
t)crrtid?er ©laömablereicn nad) ftd) gebogen, t>on bcnen
i mebrere ganjc £eiben3gefd)icbten üon ^eiligen mit ben
lebhafteren garben bargeftefft haben muffen» £üe
I fdmntfe ©laSmableret jebod), welche bte ganje harter
j ber heil» Äatbartna enthalt, fotl gtueflicl) auf unfere
, Sage gekommen fet>n a),
2luf einem fleinen 5lltar ijov bem Eingänge 511m
| @hor flehen bie <&tfiti\tn. bei* Patronen ber Äirfc be£
SfpoftelS S3artbplemdu3 unb beö heil. Oticolauä in 2e*
|lben3gro$e, bie aud) fafl in eben ber ©roße norbwdrt£
i »or bem portal ber $ird>e angebrad)t ft'nb b)*
3:n einem leid)tern unb fdjonern ©tpl iff bie
Äivd)e bei- fjcif. Jungfrau gebauet, wenn aud) ihre
1 einzelnen £heile,. j. S5. ber (Sljor, auö ücrfd;iebenen
Reiten l)eiTitl)ven c). j>u ben gunbamenten unb ©runbs
1 mauern hat man ftd) großer SBerfjlucfe bebient; alles
»übrige if! mit SBacfjteinen ohne ©lafur ^ufammenge;
ife^t, ©er hohe Slltar wirb mit 9fcd?t für ein Sföei*
jkrffüitf ber 33i(bfd?ni^erei be$ fünfzehnten 3fol>rhun?
bertä gehalten; er if£ überall mit ßarl^ergolbeten SßiU
bern i>erfcben, unter welchen bie heilige Jungfrau t>or=
jüglid) hevt>orleud)tetA weil ihr bie Äird;e geweihet i#,
©ie fleht in t>oller 9)JajefUt mit bem iUnbe auf bem
Slrm in ber 9#itte, unb hat jwei anbre hetUge 3ung=
frauen jur ©eite» £>te eine $ur3?ed;>ten halt ein SBud)
\ unb ein ©erwerbt, bie anbre juv §infen hebt baö 9#os
, bell einer $ird)e empor. Unter ü>nen ft'nb biet (Sngel
! mit ben üjnjlrumenten ber ^Oafftpn angekad;t. 9toa)
tiefer erblitft man bie flerbenbe SÖfaria/ umringt fcpn
I ben glppjleln, unb barubev b\e jpimmelfartb unb $rN
a) ®. gbenb. <5» 45»
b) ®. (Sbcnb. ©. 47,
0 ©. tgfcenb* @. 5»« ff. -
2 02 ©efdfj* bet tf\d)Mtfi>m fünfte
nung; jugleid) aUt tff in fed)S gelbern bie ®efd)idbte
ber beiligen Äatbarina überaus funjHtd; bargejlellt
•Ötefe reiche ©culptur fann burd) glügel gefcbl offen
werben, n>eld;>e tjori einem gefd)icften 9D?et£er mit $?al$
lereien üerfeben ftnb» ©ie tnnern enthalten b:e öe*
fd)id;tc (gfyrijft, üon feiner ©cburt brö jur Saufe irrt
Sorban, bie äußeren aber feine Seiben, feine ©rablegung,
2luferfiel)ung unb SBieberfunft jum ©erid)te» 2ßer ber
©d)'pfcr biefcö fronen S>nfmal)lS gewefen ift, fyabe
td> aller SSemubungen ungcad;tet nid)t ft'nben ftmnen a)*
S3eim 2Inblicf ber Äircfte beö tyiL %aiobu$ n> rt>
einem ebenfalls bie 23emcrfung nicht entgehen, baß ft'e.
fti\cfn?eife unb in mehreren getträumen erbaut trorbert
ift. ©er oftlid^e £()eil, mit Stßerffnicfen aufgeführt,
fd;clnt ber Sleltefte &u fe»n; ber ftctblid?e Xf)c;l ncbjl
beut ßfyor ift mit 23a<ffteincn $ufammengefe£t , unb $u?
folge einer 3nfcfyvtft im 3at>r i3n üollcnbet. 3(tttö
übrige i)\ innerhalb neun Safyrcn üon i<*6o biö i46cj
3U <Stanbc gekommen b).
£»c £auptfird)e beS beif. ©tep^nuö au Sangers
munbe bat mit ber £>omfu*d;c ju ©tenbal ein gl: idjcö
Sllter, inbem ft'e ebenfalls im 3af>r nöö erbaut femt
foll, unb rourbc bal)cr für bW Gkfd;id)te ber SSaurunft
im 5Branbenburgifd)en ein roid)tige3 £)enrntal>l abgeben,
batte jte nid;t im %al)t 1617 burd) eine geueröbrunfl
ju febr gelitten c). ©ie öcrlobr Ui biefem Unglütf
ben fronen 2lltar mit anbern $unftfad;en, fo ba$ fid)
üon Slltertbumern nur ein bronzener Saufftein erbalten
§at, üon bem unten bie Webe fc»n foü\
Senn e$ gegrunbet ift, ba$ ba§ «Katbbauö ju
a) ©. (gfcenb. ©. 53.
b) Wuf einem alten tiurtffrefTenen u«b morfdjen Pergament/
jettel im Änopfe oeä Äircfctlmro latf man bie iöorte:
. . 4 et completum . . per magistrum Jacobum , ♦ . ♦"
e) ©. »ef mann, am a. D. £&. V, s». 1. ^ap. 6. ©. 4»
iit ©rutfd&fonfc 203
£angermunbe fein ©afe^n bem Äaifer J^einrid) I. im
3?afyr 929 5U uerbanf-en fyat, unb baß bte burd}brod)e«
inert Vormauern, £l)urme unb ©ewotbe wivtüd) au$
bem je^nten Sabrbunbert berrufjren, fo t>erbtcnte eö
fbec gr&^te 2(ufmertjamfcit unb wir würben eine ZlbUU
ibung unb 23efd)reibung befrelben gu ben wid)tigjten 33e«
I reidjerungen ber t>atcrldnbtfd)cn $unj?gefd)td)tc red)«
nen a), SlUetn wir befürd)ten, ba$ nad) bem 23ranbe
im 3aljr i646 nur wenige ©puren t>on bem alten 25au
übrig geblieben feim mögen.
£>ic$ ift oud) ber $att mit ber fogenannten ©d?lo$s
fapcHe, weld)e Äaifcr Jtarl IV. am 1. Sanuat «376
ju Sbrcn beS beil. Soljanneö be£ Xduferö unb beS
iObangcUffcn gcffcftet fyatte. <£r lief fte mit perlen,
i^belftctnm , polirtem Sftannor unb 2l(abajlcr auf ba$
prad^toollfte »eruieren, unb fte blieb aud) bis jum 5aljr
»64 u unüeifcl)rt. 211$ aber in biefem 3ral)re bte @d)we=
ben in %angcrmunbe einrückten, fo jerfl&rten fte nid)fc
nur ba$ Äaftel pber ©d)loß, weld)e$ ebenfalls Äaifer
$arl im 3fc&r 1374 $u ©tanbe gebrad)t batte, fons
bem aud? biefe Äapette, fcon ber feine ©puren meljr
übrig ft'nb. 9htr an einer großen zugemauerten £bfir
fott man nod; bie ©teilen fefyen f&nnen, in weld;en bie
foflbaren ©teine neben cinanber gefegt waren b)«
3n ben Äird)en ber ©tdbte ©aljwcbel, ^erlberg,
(Salbe, ©arbelegcn unb ©eebaufen gibt eS nod; mand;e
©enf monier ber ßunff, beren Filter jebod; md)t Aber/
baS öierjeljnte ^afyrbunbert l)inauöjugel>en fd;cint.
Sn ber ©t, £atl)<mnenfird)e ju ©aljwebcl, bte
jufolge eines ©nabenbriefeö Subwigö beS keltern be?
jrettS im 3al>r »345 geftanben Ijat, gibt e$ ein Slltar*
blatt auf ©olbgrunb, bie Smpfängniß, ©eburt, Sfofs
a) ®. (Jkttb. ®. 23.
b) @» (gfcenb. ©. aj,
204 ©efdEj* t>er getc^neitbctt flünffe
erjlebung unb £immeffartb (grifft barfleltenb a). S3oit
einem nod) gr60crn Umfange war bie SUtartafcl auf
b,em 2Utar bei* ©t, 3acobuetf'ird)e (geb. i36») 31t ^erle«
berg, welche bie ümuijfcnbeit bei- $ird)cnt?or|Tel)cr »er;
ftummeft bat. SOJan fal) in ber Glitte bie Äronung ber
Ijciltcjcn Jungfrau, wie fic bon ad;t Engeln mit mel)*
reren gekrönten .fpciltgcn beibertei ©efd)led)t$ umgeben
tvar. £ur rechten ©eite ernannte man ben beil. <petru$
unb bie beil. Äatbarina unb jur Unten ben beil. ^aus
lud/ fo wie in einer übern 2lbtbcihmg bit 95crfunbw
gung SOJartä. 21uf ben gfugetn erbfiefte man bit ßcis
oenögcfd)id)te dhnfü t>on bem gu§n>afd)cn an, unb
oben bit Qfuferfiebung unb jpimmclfartl). 3n &em
gelbe, weldjcä baö ftu£wafd>cn öorfMt, batte ber
.SlunfHer eine <jew6t)nlid)e ©tubenfliege fo meifterbaft
gemablt, ba$ felbft baö fd)dtffcc 2luge baburefy gctaufdjt
würbe b),
2luf bem 2(ftar ber „fiirdje $u jtalbe in bem 2Qcr?
ber finb einige «geufpturen, ber im %al)t 1673 üorges
nommeneu (Erneuerung entgangen. <£ie ftetten bit htiU
Jungfrau unb anbre Jjcitige bar, unb fotten fetyr )d)bn
pergolbct fenn c). Gin gleiches £ob erteilt man bem.
mit Sd)ni^wcrf unb Wlafyltvtitn öcrfdjenen 2ütar ber
fÜ?aricnfird?e ju ©arbclegen, bitf tvic man bebauptet,
t>on ben £empelberrcn angelegt, aber nad> einer $mzv$s
brun|t im 3faljr i5i3 lieber aufgebaut worben iß d).
Der 2Htar ift fd)6n t?ergolbct unb fyat boppeltc, ober
«) @. <?benb £b. V. Q5. I. S. HI. ©. 100. $ie©em<s&tbe
in bet Wrtricnfirdje <2bcnbafcl&(l bef*rei&t tpoblman»
in feiner <skf#id;te bet <Stabt ©atjnu&el @. 138 (£atte,
1811, 8.)- Säe Xaufe in biefer Äirdje ift eine Arbeit ei«
neS Beißet i?an$ »on Äoln- @. (gbenb. ®. 139,
fßcral. tiefe ®ef4i*te 55. h ®- 48i.
b) @. (Sbenb. fc&. V. 93. II. flap. IL ©. 3«»
O ©. (Sbenb. ib. V. 33. ix. ä- I. ©. 45»
$ 6. (Sfcenb. 2#. V. 33. I. Ä. IV. ®. 9. -
in £>eutfc£Iant>. ao£
t>ter glugcl/ auf n>eld)en auswärts auf ber einen <&tiU
ber (-üngel (Gabriel mit folgenben SJBorten jle^t: Ave Ma-
ria gratia plena, Dominus tccumj auf ber anbern aber
bk Jungfrau $ftana mit bcr Slnttvort: Ecce Ancilla
Domini sum , mihi fiat secundum verbum tuum.
Sfawenbig ftefyt man öiele spropfyeten unb 2tpof?el mit
©prud;jettcln, auf weld;en einzelne ©ä§e auö bem
SUten unb 9?euen £etfament gcfd)rieben ft'nb, bie mit
benen in ber Biblia pauperum 2lef)nttd;feit Jjjaben a).
Unb toirflid; l)abm bk SSorjMungen biblifd)er ©er
id)ld)tm aß ein grbfifitf bcr alten Älojfer * 33efd)äfti=
gung in fDfofylereten unb t)db erhabenen Qfrbecten in
IJ£d!$ unb ©tein, nod) immer in ben $ircfycn fortges-
:baucrt, ob jtc glcid; nid;t mcfjr t>on bm $[of?crbeft£em
fclbft, fonbern öon fremben Stfafclew unb S5ilbfyauern
;fyert>orgebrad)t toorben ft'nb. ©o" Würben nod) in ber
^ird>e ber fyetL SInna ber 92cuflabt einleben, bie erjf
i5i4 $u bauen angefangen warb, an ben ©tufylen beS
,€l)orö, ber Äanjel unb am Sauffkin Silber/ d^nlid)en
3ni)aitö/ in balb erhabener Arbeit in ©tein, mit la=
teinifdjen 2Iuffd)riften gemad)t; ba&on bk jwanjig an
ben ©tufylen be$ dfyorö, mebrcntfyeils auö bzn SSors
bilbern ber Biblia pauperum genommen ju fej)n fd;eis
neu, bie fiebert an ber Äanjel, bk G5efd>id;te (S&rifK,-
unb bie neun am Saufffeine, 2>orbilber unb 'idtzk:
jungen auf bie Saufe ft'nb. 95ei jebem SSilbe unter
ben ©tariert im <S()or, fiebert nad; ber Ueberfdjrift,
mit üieler 2lelmlid)feit ber Biblia pauperum, $n>ci SReis
&en 8}erfe, unb barunter eine ©ebicatiort. %t 23, bei
Ücr. i. Ijeift bie Ueberfdjrift i Creatio. Genes, t.
Goeli enarrant gloriam Dei: bk SSerfei
Saepius ad coelos, oculos rrientemque levätot
Singula nee dubia qui negat esse Deum*
a) ©. (Sbenb. ©. 11. i**
qo6 ©effy. fcer ^eicfjnentett ^ütiffe
£)ie ©cbication;
X)co uni et trino, creatori tt conservatori om>
nium S. a).
©cgen baß Gnbe be$ fünfzehnten 5al)rl)tmbertä
fd^etnt baß> berounbernSnnirbige ©d;ni&n>erf am 2lltar
ber ©t ^etruöfirc^e ju Secbaufen verfertiget ju fe^m
£>ie gtguttn fi'nb fcljr gut gejeidbnet, b;e SSergolöung
ifl prad;tig, allein ber Otame be$ SO?eiftcrö ijt nidjt
Mannt. £)aö ©anjc enthalt in ifi gelbern bie öe*
fd?id)te beä Jpellanbeö b*ö jur ©enbuttg beö ^eiligen
©elftem b). Slebnltcfyc fd;ene ©cfyni^arbe ten , Wie e$
fd?e;nt t>oui 3al>r -432, ft'nben ftd; in ber Älofterfircfye
jn 9(Cuenborfc), in ber ©t, 9fcfolau3f<.rd)e $u -))er(es
berg d) unb in ber ebenfalls bem beil. Ocifolauö ge«
nr.bmcten Äirdjc ju 9>rtjwalf e). £>er im ^,fjr i44i
eingeweihte 2Utar bafelbjt, enthielt in ber Dritte eine
mit Strahlen umgebene gigur ber f>eil. Jungfrau, ibre
Krönung unb SSertunbigung, bie Haltung be$ Slbenb
mal)lö unb ganj oben bk 2luferfiel)img (grifft. =3u
beiben Seiten fafye man »icle Jjeilige unb Slpoftcl, unb
gan$ unten eine SKe^c »cm lauter 23ruftbilbein gefr^ns
ter n?etbtid>er ^eiligen. Stürben biefe glugel gefd;lof*
fen, fo crblicfte man eine 9Raf)(cret , tveldje auf ber
einen £eite bk ©eburt (S^riffi unb bie Slnfunft ber
5Befen auö bem 9}?orgenlanbe, unb auf ber anbern
bie Werter bee heiligen £oren$ auf bem SRoftz unb ans
bre äbnlidje ©cenen barftcllte.
£a3 altefte, mir bekannte, bi$ jefct übrig geblie«
bene ©enfma^I ber SSronaegteßerei in ber $Kavt, t|t
a) ®. «Breitfopfß 2serfttd> über tun Urfprung bet @jücl<
• farten K- ®. 82.
b) ©. SB c cf mann, «. a. D. £&. V. «8. V. $, V. @. 8 ff.
c) @. Sbenfc. 2:1). V. 93. X. £. I. ©. 129.
d) @. (5fcent>. %i). II ©. II. ©. 4«.
e) ©. <2kn&. fc&. V. 85. H. Ä. W. ©. 94.
in ©cutfcfclattfc 207
ber im %af)t i3g8 in @r& gegoffene £auf|?ein in bei"
| 9cifoIaiu*d;c $u 6panbau. ©ie Safyrjal)!: tft fraran
j jwar bemerkt, aber ber $an|Her tjl ntcfyt genannt, dt
\ rufyt auf öier in (Srj gegojfene (Übangeüften. 25a$
j dltejle &cnftna()l öon getriebener Arbeit aber ftnb bie
jtvet ganj gleiten £auibe(f en oon Sftefftng in ber Sftas
, rienfirdje ju 23erltn a ♦ Sluf beiben ifl ber englifd)e
©ruf DoraefMft ©iE ntd)t recht leferftd)e Umfd)ftft/
in alten 33ud)f?aben unb ungen>of)nUd)en ^f\Qtn, $eigt
i()r Iwljeä 2llter. Srtl 3abr i4'*5 gofj ein Äunjrler auö
feagbeburg bie grofje ©fodfe für bie 9H'olßtftrd)e 311
Äalbe an bei- 9)?ufbe; unb gierte fte mit einem fd)6nen
!$3übc ber fyeil» ^nngfrau, ©ie fnfyrt bie ttmfd)rift:
V rex gloriae cum pace IHS Marie i4i5. Clawes
Bamiestet van Madeborg.
@in anbrcS, in <5rj gegojfeneS Rimfbßevt bcfins
!bet ft'd) in ber $trd;e ber fyett. Äatbarina $u ©aij»e*
'bei* €ö ift bk £aufe, mit feinen ^ierratfyen, t>on eU
nem S5raunfd;weigif(^en SD?etfter im %al)t i42i üer=
fertiget, wie folgenbe Umfd>rift bereifet: Anno Do-
mini i42i Jar Per me Ludovicum Gropengheter,
wohnhaftig in Brunsewich Got mach en rieh b).
3m 3fal)* i434 würbe ber mefftngene £auffteitt
für bie Ättrcfye beS beiL $etruä ju Berlin gemadjt
<jr l>atte in erhabener 2Irbett hk j»6If 2l>offel nebf!
Sofepb unb Sftaria, unb einen ©ecfel, ber an einet*
Äette am ©ewolbe t)ing. ©er Äunftter fyat ftd; felbft
barauf fo genannt; #inrid? be 2E£agbeborg c\
©tefer Xaufflem iß nid;t mefyr »orfyanben* (5in abn*
a) @. $• SHcoIttt'S 95a*ri$t Don g3aumet|tetn Je- SBerlia
un& ©settin »786. 8- ©■ 8»
V) @, $ol)lro«nn'3 @ef*i*U ber ©tafct ©aljroebef.
e) ®. «Rcittbcf Wacfencfct t>om 93ranbe ber «tfettittrefce
$. i8. Äöfier T. iL p. 505, ©ie «ber beibe 9?am<:tt
versammelt liefern, namlici}; Hwidi de Mau de Horch,
208 ©efd> fcer jetd&ttenbett fünfte
lid)er, ebenfalls auä SWctatt gegoffen, ju jpatte tn ber
Ulrid)öf ird)e , ffat bit 2tuffd>rtft : A. D. i435 meLu-
dolfus van Brunsvic unde sin sone Hinrik gegho-
ten to Magdeborgh. S©aI?rfrf?ctnUc^) tjc tton bemfels
ben SSfteifter JTp c i n r t d> im 3abr i454 ber metallene
gaufffetn in ber SRarienfircfye $u 25erlin gegojfen rcors
ben. Süttan fielet an il)tn b*.e Silber ber j»Mf 2Jpoftel,
unb an bem guggeftell ©rad)en unb £6n?en. ©er
Reifet ift t>on $u^"cr, imvenbtg mit einer £aube jwi*
fcfjeu «Sternen gefdjinücft a).
Um eben btefe ^ett lebte SJftetjter ^ r t b r i d> $RqU
ner v>on @rpbort, ber im ^ahx i44o ben metallenen
£aufftein für b:e $atfyarinenftrd)e 31t SBranbenburg b)
gop, unb ütelleidjt aud) im 3al)r i44i bte jtvei ^tgu«
ren t>on Qv% verfertigt bat, b.c mit bem ^upgettelle
2 3uß 2 3°** f>0£*>/ Su 2cud)tern benimmt finb, ui.b
mf bem 2lltar bes £>omö $u 23ranbcnburg ftefyen. 2luf
ber einen jlebt bte ^aljv^alji, unb venerabilis Das
Petrus; unb auf ber anbern: Paulus Klizken eccles.
Brandenb.
j?an$ QSamenauS unb jparmen SBornftebe
waren jwei gefd)lcfte SBronjegieger, iveld)e tn ber
Sftarf SSranbenburg um bk Sftttte beö fünfzehnten
2al)rl)unbertö arbeiteten, ©er erftere machte tm 3abr
i44g in ber 9Tiarienfirdf)c ju Oteuruppm bai5 fünftltd)
aufgearbeitete unb jroeifad) über etnanber gefegte ©es
fjaufc, worin bee Saufe fcel)tc)j ber anbre aber goß
ben l)ol;en metallenen 2eud;ter auf bem @l;or ber ©t.
a) S. TiittU'i, dm a. £>. €>. 10.
b) «ut bet SnfArifr, bte itt $inlt jweiter ffortfefcung ber
-jcadntcfoteu uon ?8ranbenburg e>. » abgebrüht ift, it>o*
i'clbft aber Corner »on (£erpfr flel>t , iDelcte» fali'cb
iß. ©o nennt tOn übrigens aud> «SufdMug in feinem
SÄagaiin £&. XUI, @. 454-
c) ©. 2)itm4, 9M(t?ricUten pon ben ©r«fen iu Stuppin.
Ä. t.HK,
in Setitfc|)Ianb. 209
-jafoBuSftrd&e 3u3)erlberg* <£rljat funfSlrme, welche auf.
Drei Sotven ruben, unb fübrtam guße folgenbe 3nfd;rift;
Jn beme 3are bo me fcref $*(£<£ ££23636 35 b*
nafe 6c tarnten 23orn|tebe beffe £üd)te.
Dicfcr £eud)ter ijat oben einen Stuffa^, gefd)mucfc mit
)cr SLtfabonna mit bem Ambe, bem l)ei(, 3facob unb
>ecl. ©eorg a), @rben biefer ÄnnjHer »er fertigte ben
jroßen Seudjter mit fünf 2lf men , gleichfalls auf Sotven
•ubenb, für ben fyofyen (Sljor ber 6t* Sfabannisfirdj.e
iU SBerben b)» ©ie ^nfdjrift am §.u£e lautet; ^rcrco
P'ommi MCcXCXXXX FIZ © o m a f e b e j) e r m a n
Sonffcbe 6 c f c £ud)te; 2lud) rBijrt t>ori i|ni bte
netallene Saufe i)et*r bie eben bafelbf! gewiefen n>irb,
infolge: 6er 3?nfc&rtft : Anno Domini MCCCCLXXXIX.
rpermen 33b on (lebe: #elp ^befuö unbe Hftaria.
Sonberbar ift eä> ba$ ber 5tame btefeö SJjetfterS fo
»erfdbjeben gefdmeben roirb.
©etlof ©erljarb, nad> feinem (Geburtsort t)on
3oj)cn genannt> unb jjeinrid) Sftente üerbtenen
benfalB äfö große SOfrifter in ber SSronjegiegefunft ges
sannt ju Serben» ©erwarb goß giguren unb ©lochen,
mter anbern bte große ©lodfe ju Erfurt im 2fabr 1497
mb eine anbre &u SRuppin üon 110 Zentrier* 6ie
>atte 10 ©Ofen im Umfang, n>ar 5 (ürllen l)od)> unb
<mrbe 1490 fertig d). SSori Söhnte fennen roir nur
in fd)döbare6 Äunjftvcri;, ndmlid; ben fupfernen Staufs
Eein in ber @t. ©tepl?ane*Hrcfye ju Sangermunbe; Sta
iel)t an bemfelben in D5aSreltef bk fyeil* Slnna, bie
eiU Jungfrau un& &ie ^veujigung (ül)rifti> ebenfalS
a) ©. $ef nUnri, am a. Ö. £&. V. «8. 11. Mv. iL @. 33.
b) ®. <£&en&, £&» V. «. Vlll. a..ö. »o.
c) ^epfler nennt i&n iöetlo» g>t>en »ön Äeraptö.
d) @. SitencH «JWdjr, pon t)ertT ©rafeit von SRiippin.
<S.-iu unb QStatringö ©raffcfc«ft föupptn ($crlin
»799 8) ©• 318»
i
210 ©efd). fcer jeid^nettben jtönjle
mit ber beil. Jungfrau, bem fyeil, Soljanneä unb nod) 1
einem alten Öeifllidben, bei* 4 23robte in ber vettert 1
Jpanb l)dlt, unb wobei bie SBorte fteljen: Oui credi-
derit et babtizatus fuerit salvus erit. ©er Dcfltne
bei SJfteifterö befmbet ft'd) in folgenben keimen am 33a*
fement bei £auf|?einS: XVc unb VIII. Jare bi Hin-
ric Mente maecte mi de mi begript of de mine d#
gha thous en sie opte sine, vint he daar neen ge-
brec, fo come to mi en legge wat mi let a). £>. i)t
iö ö l)flt S? ein vid) diente biefe Xaufe gemacht».
ÖBer mich ober ba& peinige tabelt, ber gefye nad)
jjaug, unb febe auf bad ©einige, $inbet er barall
leinen gebier, fo fomme er ju mir, unb fage eö mir/
waö mir fehlet, (rine etwat* berbe ^urcct>tivctfuncj für
unberufene Äunfrridjtcr. 9cod) muffen mir ber SIvbeit
eineö unbefannten 2?ranbenburgifd)en 33ronjegieget'ö ax\$
bem funfjebnten Saljrljunbert gebenfen. (£6 i|l ein
Slaufffein, wenn mir nicht irren, im Born ju ©tenbal,
gefdjnuuft mit reijenben Engeln, bie mehrere Äins
ber an ber Spanb führen. £>ie Figuren ber (£ngef
unb $inber ft'nb fo $art unb unfdmlbig, ba$ man fte
nid)t obne SRüfyrung anfdjauen fann.
£u ben oben enudbnten S5raunfd)weigifd)en 23ron?
jegiegem fann man auch einen geunffen j? ein rieh
jdblen, weldrer tnelleidjt mit # ei nr id> üon SKags
beburg eine unb biefelbe 3>erfoit ijf. 5Kan bewunbert
t>on ibm einen bcrrlid;en metallenen SauffUin in ber
©t. Äarljarinenftrcfoe $u Senden mit ber 3nfd)rift:
Per me Hinrek Grawere öon S3runÖöicf ©ob mafe
ftne feie rifc Anno Dni MCCCC. in bem LXXXIII.
3are — . Grawere ijl gewiß fein Familienname, fon*
bem fott einen Äunjller, ber in SÄetaU arbeitet, gras
fcirt, öon bem fran$. Graveur bebeuten, fo wie jener
a) ©. €^«b. Ui SB ef mann &&. V. «. I. Aap. VI. 6. «.
I
in 5Detitf$Iant>. 211
tte @lfaffer ®olbf#mieb ©ott fr ieb, ficfc einen
lisehre nannte a)> 2Me Slpoftelbtlbcr an ber £aufe
'nb nid)t febr erboten; bat ©an je aber rittet auf vier
Statuen ber ^eiligen Äatbarina.
£>en tarnen eines anbern ÄifHerS Symtiä lies,
i man an einem bewunbernäwiirbigen 6acramentbauö>
jen, bat wie ein gotbifc^eö St&ftrmcfoen mit jabllofen
)mamenten verfebert 1(1, unb in ber $ird;e ber IjetU
fungfrau ju ÜBitftocf gewiefen wirb, £ie giguren ber
cngel mit ben geibenätnftrumenten unb bie ©tatue ber
Seil Jungfrau werben fefyr gerübmt £öa£ aber bat
«nftwerf nod) merfwurbiger maebt, ifl ber Umffan&,
aß eö von unten bis an bie Spifje ant einer großen
Hcfye verfertiget tft, unb oben beinahe an bat ©ewMbe
iriebt. Utn ber einen Zijivc jur linfen £anb, beren
»tiffc brei unb alle von Tupfer waren, beftnben ftd>
btgenbe feilen: Na Christus gebort MCCCCCXVL
esüs Nazarenus Rex Judeorum. Help Sunte Anne
ulf drude. Hintick W. (£in al;mlid)eS bobeS, auö
ialfffein gebauenes taiffwerr1 von vier ©toeftverfen be*
9a^rt bie Äirdje ju gürftenwalbe b)*
Unter bm ©laSmablereien , wetdje gegen bat C?nbe
tt oterje^nten unb im Anfang beö fünfzehnten 3<ri)r*
unbertS in ber $ftatl 23ranbenbur# Verfertigt Würben,
^erbienen bie in ber &ird>e ber beit. Äatbarina ju
;ßitenaf unfere 2Jufmerffamfeit. £ie genjter b(t (Sfyorö
;erfelben ftnb febr bod) unb prangen mit vielen ©laö*
labiereien, welche nid)t blöd SSappen bober #dufer,
|jnbern and) biblifdje @efd;icbten unb bie Segenben von
em beüigen SSlut, bat ebemalö l)m vereljrt würbe,
arjteUen» 9lm merfwurbigften ftnbet man bie gigur
ine* £>rben$gei|tltd;en/ ber eine 58ftonjtran$ uno otre*
jvjlien emperbdlt» SSier unb gwan^ig ©laSmablereien,
a) ©. tiefe @efd)i*te SB. I, ©. 40?. not. b.
»0 @. gurftemvalbiföe <8WW< Vi. $. f. 4.
6 a
212 ©efcfr* fcer jeid^nenbeit fünfte
in bcn ©eitenfenffern, n>afyvf<&einlu$ nidjt lange nad)
bem 3aljr i383 öerfertiget, enthalten bic gan^e ©es
fd)id)te öon ber 2luffinbung bretcr jpojlien, fo wie an*
bere gelber bie SSübnijJe ber 3lpojtet unb mehrerer
^eiligen a)» ©leid)3eitig mit biefen SDhblereien fd)eis
neu bie Silber auf bem Slltar ju fenn, weld;e bk Ijett;.]
Jungfrau mit bem Äinbe 3^fi^ unb auf jeber ©eite:
6 Slpojlel, unb weiter oben noct) eine gefronte jjeilige-
mit anbern mdnnlidien ^eiligen öorftellen b).
3m 3abr 1399 ließ ber 5Btfd;of oon jpaüelberg,
^obanneä, nabe an bem ehemals ju QBttflocf beftnbtt«
djen bifd)oflid)en ©rt)Iofie, eine ^war fleine, aber foi
foftbatr üerjierte Äapelle erbauen, baß man ifyren Uns1
tergang fein* bebauern muß. £ie Äapelle war mit ge*^
fcfyliffenen Quabern jufammengefeöt, fyatte an bertj
Stauern ©emdljlbe unb ©tatuen üon ^eiligen, reidf)1
Dergolbet, unb überall üergolbete SKofetten unb 2Mu;
mengewinbe, bie ft'd) an ben Zibben be3 ©ewolbeS
l>inaufjogen. «Die Äapelle würbe für bau größte SPicis
fterjtüdr ber Saüfunfi beö ganjen 23i$tl)umS gebalten,
verfiel aber wal)rfd;einlid) nad) ber Deformation, unb
würbe fcon ben Sanbleuten uaefy unb nad> jerfiort, ins
bem ft'e bk ©tetne abbrad)en unb jur ©d)drfung ifyrer
eifernen SSerfjeuge gcbraudjten. Um bk Sftitte be$
a) © QSefmann, am a. D £&. V. $. II. Aap. VHI. I
® 309 30. Ludeci @efd)td)te »on ber (Stfi'nbung be$
fc. «Blutet $ü 2ß;ienaf. (2Bo ««# *5 Slbbübungen ber
©laöma^lercieu) 1586. 4. 3n ber 2stnrebe l)eif?t e$ t
„3n Der Ätrcbeu ja SBUfmagf an bem <2fjor ftrtbet man
noeb beutt^ Xaaö bayon (bem £cufettfd)eu22tuiberroerf)
etiiebe gonelbe, welche icb Hinb bttfelbtgen ttttflea, fo luft
unb liebe ju gcmelbcn tragen, bternuter na* ber Inven-
tion abbrucfcH laffen unb bleiben biefdbige propter poste-
ritatem jum gejeugnt»? uiüib füubtn . 9J?emoiial ber 2Jb«
götrerer» «nnb gveivücben perfürurtg billig bafe!bft fle&enb."
«Bergl. 2ßagentt$ Denfivurbtgtetten ber g&iumärfifc&en
©tabt Siatbenonv 23eriin 603. @. 15*.
b) ©. «öefmann, am a. £>. ©. 311.
in Seutfdjlanfc. 213
>erfloffcncn Satjrbunberrö falje matt nur nod? am &ad)t
«ige auö ©tein gehauene £)rad)enfJopfe, n>eld>e alö
Rinnen jur Ableitung beö Sßafferö btcnten. £)er &(ts
>elle gegenüber lag ein großer ©aal, in welchem ft'dj
inige Sßanbmablereien befanben; man fal) ben Äaifer
)tto in einem purpurnen ($5en>anbe unb mit ber Äronc
uf bem Ipattpt, wie er ba$ SERobell einer Jtird)e ber
eil, Jungfrau anbietet, einen Gburfürften oon 95ran=
enburg in feinem 6d;mucf unb brei S3ifd)6fe. ©iefe
Walkereien, ti?eld)e im ^afyt 1704 ju ©runbe gingen,
atten mit benen in ber ©omfird^e ju Jpaüelberg eine
> aujfaüenbe 2Iebnlid)£ett, ba$ ft'e $opieen 5erfel6ert
«ivefenju feon fdjemen, £>enn aud) fyier fal> man
H 33ttb:?ifTe jener .brei SSifcfrofc, nämlich beö dTjbts
fyofeS Norbert öon SOfagbeburg, Ubo'ö I. i?on Havels
srg unb feineö Ütadjfolgerö jpulberid) a).
, £>aö große @emal)Ibe über bem 2IItar ber Wlas
enfrrd;e gu s&itftod röfyrt roa()rfd)einlid) aud) auö ber
^ten jpalfte beö tüersebnten ober bem anfange beö
mfjeljnten ^abrfyunbertö ber b) , fo wie aud) ber 211s
ix in ber 9)?arienfird)e beö ©tabd)enö Sßarnott) c),
»r mit färben unb ©olb feljr fcfyon serviert ijt» %n
jra mitteilen %ad)t fteljt man bie Butter ©ptteö mit
m ^Borten : O coeli Regina ora pro nobis deum j
r $ur^red)ten ftel)t ber fyeil. Sfofyanneö, ber in ber
>anb ein S3ud) bellt, auf n>eld)em ein Samm liegt;
r jur linf'en aber ber SRitter ©eorg mit bem £inbs
urm. Oben an bem rechten glugel erfdjeinen bk bei*
;en spetruö unb ^auluö, unb unten bk jtvei 23tfd)6fe
rifpinuö unb (Srifpintanuö* 3n öem linfen §litgel er=
ieft man ben diöangelijten J^ofyanneö unb ben 21poftel
a) ®, 35efmann$ S3?f*teU>uua £et Sföarf Brandenburg
£&. IL «. IL Aap. Vll. @: 854-
b) @. Sefmann, am a. D. ©• 2,55,
c) ®. «Befmann, am a, D. ©. 246.
214 ©efö* fcer &ei$ttettt>eit Äünjfe
Skrtbolom&uS. Unten ben 2Ipoffet £boma$ unb be
55tfd>of @t. (Sligtuö, ober wie ifyn bie £>eutfd;en nann
ten, @t. 2oien, ben Patron ber @olbfd)miebe a)»
^wet rulmwolle S5aumeiffer im anfange beö i5te
Sfafyvfyunbertd waren in biefen ©egenben Jjetnric
$3run$bcrg unb Dlt colauö Ärafr. £)er erjti
ein ÜÄeifter toon (Stettin, öellfübrte im 3a()r i4oi be
neuen Slnbau ber Äirdje ber l)cil. $atl)arina unb 2lmal
berg in ber Üccuftabt 93ranbcnburg b); unb ber anbete;
fein ©tabtgenoflTc, erbaute i4n ben nod) am Sftüblen.
tbore ju 23ranbenburg beftnblidjen , feflen unb nad
bamaliget Slrt jterlidjen &{)urm c)» 3m 3a(>r i44
warb bev mittägliche Söorfprung ober ber mittelfte &bei
beö (EljorS ber ©t. ©ottbarbtöftw&e in ber SHtftab
SSranbenburg burd) ben 23aumcijler £>einrid) dt ein
ftorp gebauet d)/ fo wie ein anbrer Sfteifkr ju 23ran
benburg, Ocamenö spaul, im ^afyv t4tfo einen £burn
in ©panbau uotfenbete. (rbenberfeibe rid)tete i484 bü
©pifje beö £f)urm$ an ber Äatfyarinenfirdje in 23ran
benburg auf. 2Ü6 Magister Paulus Archifcector ci
vitatis brandenburgensis , battete er i48ci ba ö Älojlci
§u 9teuruppine), unb ber Prior domus, Matheai
Wenzel, War fidelis executor huius aediiicii f).
3fn ^c-mmem wirb man nur außerß wenige £>enf
■) ®. Oben ®. 131.
V) @ 93uf*itta'ä ^Olaaajtn i3ter £&eil. <&• 44i. Unb bi«
fjnfcbrtft in Sießelfteinen abgebrueft bei $inf in feinen
forrgefeljrcn 'DJaebticbten von Sranbenburg $. 11.
*) ®. €B iifdb i n 8, am a. D. ®. 444. 8»»' ol d.O. <B,u,
Nicolai am a. 0. @. 9.
d) gsan ficl>ct biffe* «uö einer an einem «JJfeUer befintUcben
3nfO)tift/ Weiße in Satftcbf« llistoria vet. Braiidenb.
• 7«a. 4. ©. 1«. be*aleicben tu ginf'3 britter JJüitts
feijung ©. 9. abgebrueft tfh
•) ®. §inf$ britte Sortfeguna. ©. 20.
O SDiteria)^ 9i«cj}tid}ten von ben ©rafen pon Wuppin*
fit ©etiifcplank 215
mafyfer ber $ftat)Um auö bem &ier$efinten unb fünft
Griten Sfafyrfyunbett ftnben, weil in feiner ^rcwinj be$
n&rblicfyen £5eutfd)lanbö bk 9>roteffanten fo eifrig be*
mnl)t gewefen ft'nb, ba$ Slnbenfen an bk r&mifd)e
$ird)e fp feftnett gu i>ernid)ten wie frier, ^m S^t
1625 gab namtid) bei- SDtegiftrat ber ©tabt ©tralfunb
ben SSefcl>l, bk 33itber ber Reuigen auS allen Äirdjen
unb $Iofte*n jufammett ju bringen/ unb bamit btc,,
mit biefen 33übern getriebene Slbgitterei gang vertilgt
werbe, fte in eine grolle (Brube im ©arten beS ebema*
ligen ©t Äatfyarinenftofierö gii üerfdjarren a)» SSieU
leidet ftnb fytfc unb ba nod) einige Monumente ber £er*
ifturunflöwufb, entgangen; öieu'eidjt ejnftiren nodj mefys
vere fdjone sporträtgemabibe, wie ba$ , ber reijenben
!©tbonia tum 23or?e, welches aber, wie bereits anbere
ibemerft fyaben, auf feinen gaK öon einem jpofmafrfer
ibeö £er3og$ 25ogi$ta$ XV. oom Saljr u?5o fyerrölwett
lann.b). £>b bie, auf ber sftatfyöbibliotfyef au ©traf«
funb bejtnbltd&e 23ibel auö bem i3ten Sab.rljunbert mit
f&|Uicfyen Miniaturen gefdmtucft/ tum einem $ommerff
fd;en Äunftlcr &f#fi&#> wiffen wir nid;t c).
a) ®, 5- 91. £>tnnieS ^«cbric&t t>en bem Botntnlg »pf b«
©tfl&t Sttalfunb belegenen .ftlotfet SBiitfUtinotbentf 9Äa*
rtenfrort genannt, bei ©abebufd) in feinen Sommer*
fd?en (Sammlungen , #*fr 1.1, 6t 11. ©. '173. SBergl.
^emmerfebe 9Iuecboren u.nt> befjfen ^utjfen ©efdjrcdbt. Q5e*
fcfcreibung (2eipjig unb ©tralfitnb »774.) @. 540
b) ,©. 3ournal oon nnb fai ^"cwtfdjlanb , ». 3, 17S6. ©tud*
XI. ~b. 377-
c) <g . . . Stnjetge voit einet gefdmebenen auf ber fRatl)$bU
bliotbef ju etralfunb befinblicben, furtre$i*en lateiiit*
(eben 05'tbel :c. ®ie nurbjo bcfcöticbsn ; ßiblia sacra v.
et N. T. cum Apocryphis, Sep. Xlü, scripta e!tc. , . .
Est Codex et propter metnbranae purltatera nitoremque,
et propter elegantissimos literarum duetus praestamissimus.
Cujus singulareui splendorum plurimae istae rarae magni-
tudinis littfrae initiales auro pietae malto faciunt illu-
striprem. l?raeterea ornatus initialis aurp pictus prae-
mittiiur elegantissitnus, ([uera excipit beatae Virginia Ma~
riae imago iloribi^s inauratis obsita, reliquo ornatu facile
ii 6 ©efdf). fcer ^ic^ncnfceti Äünfle
3lud) Don ben Zeitigen ©ebauben tonnen tvir hu^
börftige 9ead;rid)ten mittbcilen. £)ie ,ftird)e beö beil.
^acobuö ju «Stettin ijt ein uraltes, febr fjoTjcö ©es
bdube, beffen Pfeiler äuferft enge jufammen flehen
follen; ber £t)urm nutrbe in ber ©cr)rr>ebifd)en SBelas
gerung im §a&r 1777 abgefcfyoffen. Wlan bot ihn fo
abgefhtmpft gelafjen unb bloö mit tuer Keinen ©pil^en
»eruiert a). 2}on ben jwet (Sollegiatfirdjen @t. SDiaria
unb ©t. Ctto'ö efeenbafelbjt, bat man jroar eine 2tös
biloung unb SSefdjreibung, beibe ft'nb aber fo elenb,
ba$ man barauö nid)tö lernen fann b).
Unter ben Äirdjen ju öreiföwalb befdjretbt $ert
Zöllner bie Detcolaifirclje als ein ganj got!)tfcr)c$ , außer«
orbentltd) bobeö (Sebhnbe, ba$ rccfyt gut in bk 2lugen
fallen foll „feitbem man ft'e üon ber Stenge ber fatljos
Iifd)en SSilber gereintget bat, bie ibr eine fcljr unjiers
lid?e 3'erbe gaben." c) (Jene 'ilbbilbung berÄirdje ber
beil. Jungfrau ebenbafelbfi, tvdre für bie greunbe ber
t>aterlanbifd)en SBaufunft ein angenelmreö ©efdjenf d).
£)ie 9?icolainrd)e ju ©tralfunb, ein gleichfalls bos
superior. ©. ©efterbing* ^otttmerfdjee SUJagajin.
Ztj. 1. n. XXI. p, 191.
a) ©. 5 6 II n et'« SReifc bur# Sommern (SBeilin 1797. 8.)
©. 60 ff.
b) 3t ©• gering btftorifdje 9iicbri*t »cn ber Stiftung
ber wä (Soflcgiatürct-cn u. (Stettin, 172.5. 4. »Bergt.
SBefdiretbung ber ©tabt unb 8ef*uil8 Stettin lt. 2>anfcig,
1677. 4-
*0 ©. bie angefahrte Weife bee jperrn £)ber><£onfifto:i«l*
ratb* unb Wrobfteä Zöllner ©. 147.
<0 3n §. ©. 9?. ©efferbingS tyommerfebem SRufeutn 05- 8
n. XXIX. ©. 525. befc&reibt ber Herausgeber feine ©amm*
Iung, in welker fid) unter anfcern ein 35t(itt , gema&lr,
in golio befinbet. „@d ifr eine Äopie einer Säcbnung,
rcclcfce f:d) in ber 9Äariantfcbeu Äircbe ju ©reiftfnjalb auf«
flcfuuben tiat, wobei anfcbeinlid) bie 2lbfid)t getvefen, ben
SLfcurm btefer Äirebc nad> öerbdltnip feinet obem Um»
fanget bä&er aufiufübrcn, alö nne man ifyn jeijt* fi-lit,
baferne er niebt gar in ben «Iteften Reiten tiefe (£;>i§e
njirtlirtj gehabt babeu foüte."
i« 3>utf$lattb. 217
frcö gotljifd)c§ Gebaute, bat mit ber $ivd)e beffelben
Ramend in ©reifSwalb ü«l Slebnlicfyfelt, (£3 tft etwaö
(Eigenes in ber Bauart ber $ircr)en im norb6|Hid?cn
£>eutfd)lanb, ba$ bie Pfeifer, worauf ba3 ©ewolbe ru=
bet, nid)t wie in ben übrigen altbeutfdjen Äirdjen von,
oben biel unten burcfyauS frei ft e t> e n r fonbern in eis
ner gewiffen jpobe immer erft burd) 23ogen untereinan*
ber t>erbunben finb, über biefe SBogen fid> nod) anfel)n=
lid) ergeben, unb bann erft in bie 2Ö5lbung übergeben,
;:$Da man auf bie^e SSetfe ben Pfeilern mefyr geftigfeit
\\$ah, fo Tonnte man fte bejlo fd;lanfer, unb bie ©es
febolbe bejTo t^hfjet mad)en.
(£3 wäre ju wünfd)en, ba$ fid) ein gelehrter ©au«
fftrifHer fanbe, ber ben t?erfd;iebnen ©efd)mac£ unb
@ti;l ber beilegen ©ebaube in jenen wenig befugten
©egenben genauer d;atacteriftrte, unb if>re 23orjüge,
\bie ju fef>r t>erfannt ju werben fd;cincn, nad) SSerbienft
würbigte. 9tid)t nur für bie 23aufunjl, fonbern aud)
für bie ©efd)id)te beö &ird)enbaueö twm ^weiften bi$
fünfzehnten Safyrbunbert, bie immer nod) fo öiel rat&s
'»felbafteS \)at, würbe ft'd) bei biefer Unterfudjung eine
ilfd;dfcbare ausbeute ergeben, ®em$ bilben bie $ird)en
tau ^oßoef, ©tralfunb, ©tettin, granffurt an ber
Ober, 2Iltbranbenburg, ferner in ben norb6fHid)en €os
lonien £>an$ig, (£lbing, £fyorn, «Riga unb SKefcal eine
eigenttncimlid;e ©attung in ©tot unb 2IuSfül)rung, bie
ju einer 'allgemeinen 23etrad)tung über bie Äunf! ber
|£anfa fyinjug^ogen werben müfi*en.
Unter ben beüigen ©ebduben in JDan^ig jteljt bie
$farr?ird)e bcr beilv Jungfrau oben an. @ö ift ein
großes, weitläufiges , jwar berühmtes, aber bod) nid)t
genug befatmteä ©ebaube. &d)abe, ba$ man nichts
ganj jtcfyereö oon feiner ©rojje in gafyUn fagen fann»
£er Xburm ifl feljr bief unb r)od) ; aujerbem ijl ba$
Qad) xiod) mit |et)n anbern Xljürmdjen gefront 3lad)
218 ©ef^ tet jric&ttcHbm Äüttfle
<5Jralatf)'3 59ci-ftrf)eruti3 a) wirb bcä 23aueS biefer $ir*
dje in ben (Sbronifen üom 3abr i345 mit bem Ums
flanbe erwdlmt, ba$ betr ftcb^cl>nte £od)meifter £ubolplj
Äonig, jjerr t?on Söei^au «uö <£ad)fen, einen «Ritter,
Sftamenä Ulrid) oon ©traöburg, alö 23aumc:rtcr bers
fclben, vorder nach .Sonftantinopet gcfdmft babe, um
i>on ber bortigen ©opbiecnfird^e baö 20?ufter bafiw ju
nehmen , unb nadjbcm ber erfte ©runbtfein jur ©tabt*
mauer ber 9ied)ten @t«bt gelegt worben, fo bat man
jwei £age barauf mit gleicher §eterlid)feit ben erften
©fein ju bei* $ird;e in bie @rbc gefenft; bennod) aber (
fyat e$ i57 Safyre gebauert, efye biefelbe mit allen ibs i1
ren £lntrmen, ©lexf'en, ©ewolben unb 2lltaren t-ulfig
tjt ju ©tanbe gebraut worben. S0?tt biefer Eingabe
ftimmt jperr uon Duisburg in feinem 5}erfud) einer .
I)iftorifc^5toppgvapl)ifd)cn 23efd;reibung ber freien ©tabt
£anjig nid;t ganj oberem b). 9tad) if)m bie£ ber j
SSaumeifter, ben ber Jpodjmeiftcr gubolpfy $onig nacl)
Äonftantinopel gefanbt ljatte, Ulrid) ÜÜtter c),
9£ad)bem aber biefer £od)mcifter im 3al)r j346 ge* i
ftorben war, blieb fein (Entwurf unausgeführt, unb
ftatt beö prddjtigen ©ebaube5, weldjcä er |>iften wollte,
würbe nur eine mittelmäßige &ird)re erbaut, bereu aU
tcä gunbament, fed;ö ©d;u(> biet', nod) in ber (Erbe
a) «Berfucfc einer (RcfcfctAte £>an}ifi$ aui snüfrlifügen fiuiel*
len unb j?<uibfdmften, $Jom Dr. Daniel ©ralar(>
05. I. (1789) ®. 73-
l>) Sanfcig moo 8. <£. 113.
c) So nennt aui> ben Saumttßtr 5<m Soberopf @cbuer in
feiner Beknopte Des hryving van de Stadt Daiuzi^ te Am-
sterdam, 173.5. 8- pag. 278- !2Go man and) einen beutlu
eben ÄupferftiA ffnbet — £afj ba* cjabt 1343 bag il?rct*
(gtbauung ift, befaqt eine alte lj!iüi)rift über bent ein«
gange in bic ©acrijte» ebe» i> £>itt$bnra, (im «. D.
©• 114.) „Anno Domini MCCCXLIil. i'eria quarta post
jLaetare posiins est primus lapis muri civitaiis DanzL et
post ea proxima feria scxia positus est primus lapis muri
ecclesiac beatae virginis Mariae cuius Dedicatio celebrabi-
tur Dominica proxima post festum nativitatis Christi."
in 5Deiitf$Ian&, 219
<efunben wirb, unb ftd) an ber Stforbfette bei- Äird)c
öon innen aeigt», 2lud) fonnen nod) gegenwärtig bie
Pfeiler unb SJltdre ber alten $itd)e fc£>i? wofyl von be*
nen ber neuen Äird)e unterfd)ieben werben» 5m 3atjr
i4oo aber, unter ber Sßegierung be£ jwet unb ^wan?
jtgjTen #od)meifter$ (Sonrab *>on Sungingen würbe
biefe Äird)e wieber abgebrochen unb auf ber ©tabt
Unfoften unb auö milben SSeifteuem bicfeS gegenwar*
tige öebdube aufgeführt. SÖl'tt btefem S3au ging t$
«ber fo langfam, baß baö ©anje erjl im ;jabr i5o3,
alfo (junbert 3a$ü# nad) ber Segung bc£ e^en ©runfc
llcinö, twltenbet würbe.
%lad) einigen anbern uralten 9*ad;rtd)tett foIC be*
retts im Satyr is43> alfo bunbert Safyre früher , an
biefem Crtc eine Heine $ird)e in freiem $elbe geftan?
ben fyaben, unb im pa^r i343 nur bk SSergr&ßenmg
fcevfefi>en vorgenommen feyn. ©p wie biefe $ird}c ge«
genwdrtig bafle&t, geirrt fte aUcrbingä unter bie $xbp
ten impenirenbften ©ebdube ifyrer 2frt 6$ ifi eine
Ärcn|Ftrd;e nad)' latcimfä)er gorm, bereu SDecFe auf
28 Pfeiler rul)t, wo nid)t unter ber Crgel nod> jwei
»ermauert ftnb. 3fj>re ©rofe wirft aüeS jurtic?, was
man fonft im norboflüdien >Deutfd)lanb fennt, £)er
•£>om in Sftarienwcrber mag wol)t an Sdnge bief^r
Äird)e nid)t^ nad)geben, aber wa$ gel)t il>r an bei-
seite ab? 33efonber3 wirb ber leere SKaum nod; leerer
unb red?t fuljlbar burd) bie Slbwefentyeit ber, SSanfe im
<^d)iffe unb ben (Smporftrcfyen a),
&>cr tüerecfige £l)urm mit ftumpfer <&v'\tw bat
eine o^olje öon 328 ©d)ut), unb man ;ftel)t il>n fd>on
ju $?ond)engrabin in einer Entfernung von swei 3$eu
len. IDie Sdnge ber $ird;e, ben Sftaum unter ber
£l)urml)alle mit geredmefc, betragt 358 &d)nl), unb
a) 23<r8l. 58emetfunaen auf einer SReifc imref) ein?n St&ctt
Ö>reuf}en& SB. I. <|. ?J3 (£om«${>era i8»5- 8V)
2 2o ©efcfc. Ut tfid>t\m'bm fünfte
ibre größte breite jtt>ifd)en ber ©ammtbür unb S&ttbös
tl)uv 218 ©cfyulj; bie übrige 35reite tjt i42 ©d)ul>.
3br äußerer Umfreiö betragt 2010 ©d)ul). 5f>re ^5l>e
t?on bem gußboben bis an ben ©d)(uß beö ©erc&lbeö
mißt 98 ©djufy. £)ie ©aulen ftnb febr fd)on unb
außerorbentlicb fd;(anf , fo rote aud) bie 3; großen
genfter, in benen 3722 genfterfäcber enthalten ftnb.
©er l)obe Qlltar rourbe im %ai)t i5i5, nad)bem
ber ältere abgebrochen roorben, erbaut, unb fou* nad)
alten $ird)enred)nungen an 7000 SOZarf gefoftet baben.
9J?an erjablt, er fott fo fojtbar fetjn, baß ein $ünft(er
ft'd) erboten bat, tf>rt umfonft üom ©cfomufce $u fäu«
bern; man erlaubte eö ibm aber titelt, weil man
fürd)tete, er würbe üon ber (iarfen 2>ergo(bung ftd)
nid)t nur bejablt mad)en, fonbern aud) bereichern. @is
nen großen ^unftroertl) folten bie au3gefd)ni£ten unb
»ergolbeten ©tatuen, unter welchen eine 2>orftellung
ber ©reieintgFett am meijten berüorfHd)t, nid;t fyabciu
Qitfe Äird)e bewatyrte biö jum 2fabr 1807 ein ©es
mäbfbe, ba$ gewiß alleö an jenen 2Htar üerfd;wenbete .
©olb übertrifft, nämlid) eine SSorltelUmg bcö jungten
©eridHcv bie nad) ber Qfinnafymt ber ©tabt ©an^ig
nad) -^ariö gefd)icft, aber als ein ©iegcöbenFmal t>as
terlänbifctyer SapferFeit wieber beimgebrad)t würbe.
£)a fo biete ad)tung6würbige ©elcbrte unb $ünfts
{er öon biefem ©cmäbtöe gebanbclt babena), fo müfs
a) «0?it meiern $leifi gefammelte fuflorifcbe 9ia#ri#tcn von
biefem merfroiHbigen 95ilbe fi'nbeu ft* in ber Rettung
für bie elegante 5£elt eont fjabr 1807 ©tücf 165.
j66. (Sine gute Befcbteibung liefert ein Ungenannter in
ber Sßerlinifcben SQionaeSfcbrift com 3abr 1808 ö. 2 6;
eine anbre ftnbet man bei bem 23erf ber Weife bur<$
9)rcu(Jen €>■ n.3- in SuUbura» am a- 0. © is4.
SlUein am genaueren ift bie Beitreibung in bem 23 er*
jeiebniffe i>on@emdlben 11 nb&unft werfet», ro e l«
d? c bnrd) bie Xapferfeif ber »atetlanbifcben
fctuppen lüieber erobert ruorben ic. Berlin isi.5-
€>.. 1. ff. bie «vir Inet im gfuäjuge mitteilen, ©djatf*
irt 3)eutfd&fan&* 221
fen ttnr tyier eine auöfufjrltd^c S5efd)reibttng beffelben
ratttljeilen / inbem n?tt* eö uns vorbehalten, eine Unters
fuetyung «6er bin Urheber beffelben in bem Verlauf
ber ©efdnc&te ber Sftaijleret in bm Otieberlanben fols
gen $u raffen»
Sftad) 2lrt vieler alten 2lltdrgemal)lbe, befielt and>
biefeS 4u3 brei Safein, wovon bte jtvei fd)malen, al$
£l)itren> bte mittlere beefen unb verfd)liefen. 2luf ber
redeten £afel Von auffen ft'efyt man bie ©tatue ber fyeis
Iigen Jungfrau, baö (Sfyriftfinb im #rme> auf einem
,9>ojtamente in einer 9cifd)e, unten tft ein fnieenb betens
ber, in fdjtvarjem SRod mit 9>elj verbrämt; l)tnter itjm
fydngt fein äöappen an einem eifernen S^ahn an SKies
men, in gorm einer 3ägbtafdbe»
Sluf ber linfen Safe! von auffen ftef>t man bie
©tatue beS (SrjengelS $?id)ael, mit gesurftem ©d;tt>erbter
p feinem gufjen unb hinter tftm jtvei Teufel» @r tft
jganj gel)arnifd)t, fd?5n von 2lngeftd?t unfr l>at auf ber
j25rujl alö -#eft$ f»ne$ 5)?antel3 einen großen glatten
|3*ing.
Unten friieet eine grau in rotljem ©etvanbe unb
Tjat auf bem Äopfe einen fleinen tveigen @d)leter, l)ins
jter ifyr ijt auefy, tvie eine Safere, baS Sßappen, tvorin
?in tvappenartiger £5roe, dn SSalfen mit brei fangen
unb ein ^irfet mit S3anb> worauf gefd;rieben tft pour
tian falir.
#ier ifl baö SBilb geöffnet 3n ber «Dritte ft^fc
auf einem Regenbogen ber jjeilanb, rid)tenb, fein §u0s
[cfyemel tft eine golbne Äuget > in fein linfeö £)fyr gel)t
bie @pi^e eines gliifjenb rotten ©cfytverbteS unb aus
bem rechten, ber ©tengel mit brei SHlien; ein rotljer
finnige SBemetfutigen liefert cwd) öfter bieg ©emaljt&e
jperr 2(. #itt in feiner ©cfcnft über Die &U$j artige
Äunftanöffellung auf ber Fonigl, SHcafeemU;
Berlin igt£, 8,
122 ©efcfc. Ut $ei#ttentott 5tünfle
Sföantel, geheftet auf ber Sßruft mit eine* foftbarett
©pange, tjt beö jpernt unb SRidjterä einzige SefleU
bung; bie ©eftd)tö$üge jtnb trejtid) auögefitbrt, bem
2luöbrucfe ber «Strenge ijl bte 2(nmutf> aufgeopfert*
3fm ©ewanbe fielet man bin unb »lebet breite ©djraf*
ftrungen,
£u feinen «Seiten ft^en gleich getbeitt bie jwolf
Sipofiel, in fpredjenb betenb frommen Stellungen jwet
©reife, bte anbern braun unb blonbbaarigt, jwet uns
'bärtige, von biefen ift wal>rfd)einlid) ber mit ben ebel*
flen ©ejtdbt^jugen @t. Srobanncö.
Qrinseln tjt jeeer biefer Äopfe ein SOfeijterjtuc?, .
unb bei 93eobad)tung ber begriffe ber <Sd)onbett htm
nod) SDJanmgfaltijfeit j wa$ in ber 9#al)lerei nadjmalS
»on 2lpoftelf 5pfen erfd?ienen, foll, verglichen mit biefen,
wenn aud) etwa im 2Ju$bru(f , bod) in §orm ntd;t mel)t
alä gortfcfyritt geredmet werben fonnen.
Ueber iljnen fdjweben vier, ein gelbrotfyer, blauer,
grüner unb rofenfarbner Sngel, mitdJeijfel unb ©äule,
Äreuij, ©cbweifjtud) unb ©owenfrone, Sanje, &tab
mit <Sdm>amm, Jammer unb hageln, nad) ber 2lrt
gebilbet, wie wir fte oft von Sllbredjt Stirer feljen,
mit langen Seibrotfen, welche bie gttjje verbullen.
£ur «Rechten beö Jperrn fniet bejfen Butter in
einem grünen SSflantel unb ©trablenljaupt} mit bem
(Sbaracter ber Butter tjt 2lbel ber Seele in ben @e*
ftdjtöäugen vereint, e3 ift ba$ 9lntli§ einer fdjonen
grau» ©iefer Äopf verbient eine befonbere 2lufmerfs
famfeit, weil folcfye von bem gew&bnlicfyen Streben
ber SÄeijter in ber Äunjt, bte Sfungfrauttc^fctt au$$u*
bruefen, abweidet«
3br gerabe gegenüber fniet im 6 trafen Raupte
^o^anneö ber Säufer, ©ein £eibrocf ift ein feineä
&l)ievfell, ber 5tatel grün mit Äarmoiftn gefuttert,
bie Ubenben #änbc ftnb vortrefttd; auSaefufyrt, von
tu Qmtföknb. 223
i>otf ttm$ trockener 9?atur, manche (ünjelnJjeiten jtcf)t=
bav. £5en Regenbogen fief)t man bi# auf einen kleinen
ilbfd?nitt, beinahe al$ ganjen £irfcl unb ba$ Uud)*
renbe ber garten beffelben lagt »ermutben, bag bee
Srunb baöon fcergolbet ijl* 83i$ fyiefyer ijl bie Slnorbs
iung ft)mmetrifd).
Unten in ber gerne, wo ba$ gelb frei ifl, ft'nt)
)jfne ©rdber, ft'eben feiige ©eelen auferfietycnb, mlytt
)em 2Iuge ift ein Stfacf'enber, um ben etn £eufel un&
in (Jngel fdmpfen, bie SSaffe bfö Sngelö ift ein @ta&
sntt fur^er &pi§e, ber ©rijf ein $reu$, beffen ©cfymucf
»ier Söappenliüen mit »Steinen befegt, beö £eufetö
j|aut iß alter S3ronje äbnltd), feine S5eine ftnb ge*
cfouppt, unb 3lblernauen (feilen bie jjdnbe unb gü$e
oor, feine (Schwingen, ftnb fd)one ©d)tnettetling3flugeL
«Riebet tft bie bicfyt gebrdngte ©ruppe üon eilf
«ligen Sfftenfdjenfrnbern, unter benen ftd) in jtvci wetbs
icl)en Ätyfen bie j!iUe greube am beutlid;fien auöbriicf t,
jer fedrtige 2llte afjneft bem 2fyo|M im violetten (Sie«
»anbe, unb obtt>ol)t in biefem Äopfe eine 2lu$fufyrun<j
jijl, roeld;e nur in ber heften SDfiniatur i?or!5mmt, fc*
»irb foldjer bei näherer 2>ergleid)ung burd) ben $opf
jeö 2ipoftel$ nod; ubertrojfen» £>a$t»ifd;en bejünbet ftd)
in Süttoljr.
33or biefer ©ruppe ijf eine fcfytvangere grau, bie"
franbe ringenb, auf bem Seichen jiein jtfeenb, welche bte
Jupe nod) im ©rabe Ijat
£>er £eid>enjlein l;at eine umlaufenbe unterbrochene
Mcl>rifh
INNO DOMINI .,,... it„ ., CCC.LXVH. IAR.
Sieben tyr tfl ein sjftamt an ber @rbe in bie #ol)e
>tiifenb, unb fcält üom ©lanje geblenbet bie i^anoe
iberö @eftd)t. £>ie §leifd;tl)eile feinet fcibe* ft'nfc
cfyon gemalt
3n bereute bertafel unten ffe^t tn pradf>tt>ofto
golbner Lüftung, großer als btc 2lnbern Sitte, ber
(Stengel 9flid)ael. j$jc großen ©dringen feiner glus
gel ftnb !})fauenfebem j feinjpaupt mit gotbblonben S^aas
ven umfloffen, l>at eine fd)male <Binbe, in beren Witte
ein fd)mucft>otteö Jtreujd)eh aufrecht ficht. 3>id>t am
Jpalfe unb unter ber JTpiifte erbücft man ba$ Äetten«
Jpcmbe. ©er ©runb feinet 9Äantel6 tjl ©olbftoff mit
fd;arlad)rorf)er, geblümter ©lieferet, bie umlaufenbe
SSorbüre beftel)t auö jwet Steiften perlen, jt»tfc()en
welchen gefärbte (*&el|teine vran3en* ©fc 4?efte be$
SERantelö auf ber SBruft ift roteber ber große 9iing ober
bie ©d}aalc mit perlen unb ßjbelftcinen gefd; mueftj
baö gutter beö 9)?antcl6 ift 5}>urpur unb ber untere
©aum beffelben geune jottige gaben.
©te 2luf$cid)nung be6 ©cft'cljtö fdjeinet fcurd), unb
bat hinauf s unb jperalmufcn ber 9tafe ift ftd;tbar; j
überhaupt aber ift bie Arbeit bavin gequält; bem Wlel
fter muß ein 3beal t>orgefdm>ebt Ijaben, voaö er gc
tfrebt bat $u erreid;cn, welc&cd il;m bod) nie ganj ge*
lungen ift.
jjocfygefcfywungen fyalt er in ber $Ked)tcn ben fd;war?;
$en runben ©tab mit foftbar gefd)müdftein ©riffe, bin*
gerid;tet nad) ber $u leid;t befunbenen ©eele auf ber
Unten 2Öaagfd)aale.
3n ber red)ten 2Bagfd)aalc ijl bie fromme ©eele,
ber <£ngel balt bie 2Bagfd)aale in ber linfen £anb,
bie ©d;aale beä frommen ft'nftj bie ©eele in ber
anbern ©cfyaale wirb ju leid/t befunbem ©er §rom*
me betet, ©er 235fe ift fd?on in ber Stellung unb ©es
berbe Derjtveiflungöüoll, ber juräefgebeugte $opf befc
felben ift «in SERufter im SluvbrucÜ unb in ber 25cleud;s
tung a)»
a) ®er ^epf ber frommen ?eele ift bie Sitbeit eineä «eitern
Äunfllei«, unb in Merglet* mit ben übrigen eine @«be#
itt SDeutfc&laii&. 225
Sn btefem Momente beS SSermtrfenö unb ber SSers
bammung. pacf t tl>n ein £eufel bei beit paaren, bei?
fd)on Äopf übergeworfen einen anbern SSerbammtert
auf ben'Sftucfen fjat, unb beim rechten «Beine ^vilt 5 bies
fer öerfud)t fi'd) an bem Seine eines britten anjus
flammern, bei4 roiberftrebenb mit ben 0cdgeln in bk
grbe f ra^t , unb auf ben $nieen Hegt tiefer Äries
ijenbe, bk fromme ©eete in ber 28agfd)aale, bie gratt
mit bem weiten £ud)e über bie &d)enht, fpiegem fieft
m golbnen ^anjer; wa$ ftd^> ferner barin fptegett muff
nifer bem 25ilbe rucfwdrtS bem 83efd)auer gebaut
»erben; biefer ©ulbfpiegel gibt an ftd) wieber ein gan«
eö effektvolles freineö feilb.
lieber bem (Ürr^engel fd)tt>eben bte bret <£ngel mit
sen Pfannen* £>iefe fiab nod) Heiner gebilbet wie bie
Seelen ber 3)?enfd)en a).
3n ber golbnen Äuget, fpiegett jtdj ber Regenbö«
jen, bie Butter ©otteö, ber ^eilige ^ofyanneS/ bee
Rficf en beö G^engelS unb ber rotbgefleibete (rngel mit
1er >)3ofaune*
©an^ unten an ber mittlem £afel ft'eljt man einen
!.rdftigen ©rautopf fnieenb, unb bie betenben jpdnbe
imporljebenb, feinen 25lid! nad) bem (^engel %ftid)ati
ierid)tet/ ein weißeS ©ewanb liegt über feine <&d)tnieL
Sieben ibm, auf bem (^rbboben ft^enb, eine grau
Init blonben paaren, ^ortrdtjtgur, (wie bk$ freiließ
Init btn mel)reften ber galt ijt,) ft'e bdtt bk rechte jjanb
llntf Oljr, als würbe fie i?om ©d;alle ber Drommete«
:rfd;uttert.
Iett auf einer ber Stufen im £inmtet$pforte jle&t ge*
fc&tieben:
Renovirt anno 17» 8 bett 98. 3alUl$< S&lij!op& -Mtty,
2>er alte reebte &opf iji jvatnfcJjeinlt* mit Hm untetge*
ttagenen ©runfce uad)gejtücl)en imb fo ein uneitfefeücfeet
©efeabe.
») 2)er Äopf Deö mitteljfen tiefer btei dnael i|t t>on einet
fremden jpanb überarbeitet.
2 26 ©efcl). fcet jeic^ttMibeH ßunjTe
Unter ben jlerblicfyen Sftenfdjenrmbern ftnb bief<
•beibcn bic einzigen , benen ern>a3 ©etvanb beigegeben
werben; benn: He Selber allein auferfteben , behalt
bte 52$ermutbung , ba$ biefe beiben ben =0?eifrcr 9ftid;ael
unb feine grau öorfWIen.
j^inter bem beiligen 3Jcid)acI in ber gerne > ifr ein
Teufel mit 9Sogelfd)nabel, auf ber ©d)ulter bat er ber
®oI)ti unb bei ben deinen ben 23ater an ber (Jrfo
fd)letfenb.
£>emnad;ft ein &eufe( einen <Stad)etfnepf fdbtr-fa:
genb, unb fo eine Gruppe, in Jpoücnangjt ft'd; jufara?
menbrangeuber, forttreibenb.
darunter tft ein Ocegev, ein geijHicfyer jperr nnfc
ein alter Gtremit, in allen tiefen, in ©cberben unb
©eftd)t3jugcn, tjt ber 2Ui3brjn<f ber 3(ngit, ber 2}cr:
aroeiflung, bie bii an Söabnftnn grenjt. SOiitleiberre?)
genb ifl eine grau, u>etd;e mit ben Oiageln bk 2BanJ
gen $errrafet.
Gin anberer Teufel fd>tcbt bk SSerbammten mJ
einanber, mit einer gtübenben geuergabef.
©orte v>ennoaen nid)t bk tau\dnnbe Slbbtfbung.i
•ber Kranen, be$ ©d)merjeö unb ber l)6ttifd;en Slngff,
bte man bjer ft'cljt — $u befdjrcibcn.
©ie »orberfre unb nad;tfe £eufc(Sgetfaft, mit eis
nein 5Sogelfd)nabeI, großem Öebtp, Jpirfcbgenreib unb
menfd)lid)er ©tirne, bilbet ftnnreid) in einanber gefc&os
ben, ein ganjcS unb jufammen^dngenbeö 5Diaöfen:
Slmalgama, wobei, obwohl fdjrecftid), bod> hin <£im
bruef be$ dM^aftcn unb SBibrigen ©tatt ftnbet.
2tuf ber redeten ©citcntafel ft'ebt man bk ^)for*
ten be$ «parabtefcö glcid) einem foffbaren portale gos
tljifcfoer 25auart, mit erhabener 2lrbeit unb ©tatuen
t>on ©tein gegiert. £er £)ad)rinncn ©rad&enfSpfe ju
obertf; in einem SKunb balberbabenc 2irbett, bk (£rs
fdjaffung ber <£va au$ bem fd;lafenben Slbam,
itt'.lbeiitfc&lattb* 227
Unter bem großen SSogen, bie ft^enbc gtgut Ctyris
ffuS als Äonig mit Ärort unb £epter, $u feinen gitgen
feaö Saturn, bie Unterfdjrtft: Rex Regum.
Umljer in SKettef bie gmbleme ber üier (£öangelij?en.
Sin bm %wei großen Pfeilern erblicft man je&rt
Statuen > bie 33atbad)tne über fiel) fjaben, Wenige be$
alten SeffamentS unb £>rben$f?ifterA einige fi^enb unb
anbere fnieenb.
<3nn>enbtg am ^(atfonb be$ großen SSogenS jtveis
unb tnerflugeligte (SngeL
SllleS biefe3 fo fcorgeffettt, afö whe e$ in ©tettt
ättggeljauen, unb als fyatte es? ber 5)?eijler üor fiel? ge*
'Jjabt> um bie ^Beleuchtung unb bie liefen nacl^uaf)=
inen, unb bergeftalt auSgefuljrt, ba$ man am offen
(teljenben £l)ürflttgel ba$ natürliche jpotjgedber, ben
93efd)lag unb bie ^agelfopfe, in ber Sfteficjr&eleue&tunfr
öeutüd) ft'et)t.
£u oberft auf ber Muffrabe fmb bie ju&ilirenberc
Jngel, einige üon iljnen ftnb in reiben SEReßgetvänben,
rjnb fo natürlich unb richtig in $arbe unb Beleuchtung,
)ap man bie 2(rt ber ©toffe angeben f&nnte;
Unter ben un3 bekannten Snjlrumenten ftnb ünges
t)ol)nlid) bie ©reljorgel unb bie $i»ct ©locfd;en; einer
mter biefen Engeln freuet SSlumen fyerab;
•öann ftnb auf bem einen S3alfbrt brei (?ngel, bie
[m$ einem 23ud;e fingen, tveld?eö eine lieblid;e ©ruppe
.nlbet; auf bem anbern 93alFon fpieten brei Snget bie
§arfe> bie gitfyer unb bie ©eige*
2Ict)t ©eiftlid)e geljen juerjt burd) bie Pforten eih>
inter ilmen iß ein ^apf? unb ein Äarbtnal: bem &Li
.ten tturb »on einenf €ngel bie £3ifd)of$mu§e aufge*
efctj burd) SKefterlidjte feigen ft'd) biefe bidji gebrdngs
en $6pfe beuttid) unb fd)on t>on einanber ab.
SSier fd)6ne (Sngel ftnb bamit befd;dfiigt, bie
9 2
228 ©efcfr, ter äeicfjtienbm ^ünfie
©eelen in gei|Hid)e ©etvänber ju Heiben, jtvet üon ty
nen ft'nb felbjt in prad)tigc 9)?efjgen>anber geffeibet.
Unter ben 9?adfenben ift einer ju bemerken, bei
einen langen, f^roarjen 33ifd)oföftab fyalt.
Unten auf ben ©tufen fleht nod) ein prächtig $*.\
fleibeter (£ngcl, ber bie Seelen empfingt unb hinauf
jufietgen beutet, unb neben ihm ijt ber beil. ^etruej
felbft, in fetner Sinken bat er einen großen ©djlnffef/
mit ber SKccnten empfangt er einen Sitten mit einem
bunnen 93arte, ber bie «Knie beugt.
T)ie l)ier öorFornmenben, marnid)faltigen (Sefidjtfa
bilPungen, fonren, ba fte ade nad) ber Ücatur unb in
einer frohen SKube aufgefaßt ft'nb, roegen b*>r 23ortref.
lidbfeit ber Arbeit, alö bie ooÜfommcn|len dufter im
ftacbe ber Porträte gelten; einige unter ihnen feigem
nur gegen ben ©runb, ber lieber gtetfcl> itf, unb
burd> bie 2Serfd)iebenl)eit ber §leifd)tinten ah\ jwei
Profite ft'nb in vollem 2id)te unb baben bennod) alle bie
«Kunbung unb Erhabenheit, n>eld)e bie Otatur ljat>
beren Mittel jebod) t>tet reid)er ft'nb, al>3 bie ber Äunft»
£ie Stufen fclbtf fdjetnen ©tal)l ober (SrwfM
»orjuftellen ; fte fd)weben fajt aufÜBolfen, bie bat @e«
baube bis oben umrahmen. Unten liegen j.vifdjen ©tei*
nen rofye ©iamanten unb Rubinen umbergefircuet.
Qluf ber britten Safel ift bie Spbüe DorgejMr*
2luS ber liefe ft'cf)t man bie glammen beö bollifdjen
geiterS bodjauflobern , 3wifd)en fdjrojfen gelfen fprfi*
ben Fünfen unb £>ampf, in bunfeln 2Biibeln fyinatf:
getrieben,
Cben fdjwebt ber vierte unb febonfte t>on ben gm
geln trtt einer >)>ofaune, feine §inger()a(tung am 9)?unbe
ift jietüd^er alö bie ber anbern «fpänbe.
Unten fteht man ben graten ber Teufel; mit bem
redner. «Beine tritt er auf bie «fehle eine$ in bie liefe
flürsenben SüeibeS — Cfte fabelt) — unb mit einer
in J)eutfd;Ianb. 229
wgen; frummge^abnten gorfe, jiebt er einen @etf!s
eben ju jtcb ; biefer bnuf t einen rücf UngS ©ejMrjten
lit bem 2lrme berab a)„
$Ran mug auf baö Profit biefer ©eftcbtSbilbung
ufmerffam mad;en, bk in einem ©d)attenbunfle ge=
rbettet ijl unb »on ben übrigen @)eftd;tölinien febr
bn)eid)t»
ßinen anbern ©eijllidben erblidft man im SRucPen,
ie Jpanbe ringenb über fein Stäupt haltenb.
<2f:tn>aö b&^^ ftcljt ein Xeufet, ber einen jaefigten
atfyenben ©treitfolben fenfrecfyt in bie S/ot)* balt;
tjrfme , geb-rnte, affenartige Teufel frkfyen bk ©eelert
In ben paaren in bk £tefe I)inab.
Sine ©ruppe öon funfen, worunter ein ©reiö ijt,
lemmen ftd) burd) Reifen beröor; neben ibnen ift eis
m, ber, um in bk £tefe nid)t binabjujlurjcn, ben
ieljen tvieber binaufHetterr. Sin £eüfel in ©eftalt
ne$ rotten jotttgen #unbe$ paft ifjn,
Sttvag ()üt>ev ift eine ©ruppe öon brei giguren: —
!n SHebeSpaar, mit bannen ©triefen um bie Selber
ifammengefd)nurt, bangt in ben £abnen eine£ &eufei£,
eld)er glebermauSflugel bat,
j ^in anbrer £eufe(. mit fdjonen ^dbmetterling^flüs
jjtn, welcher wie auö Metall gegojfen ju fei;n fd)eiur,
j&rjt an Sßeiböbüb, bk er mit einem geuerbranbe
hgjftgt, in bie £iefe binab, Oben fafjrt ein Äablfopf
ijf einem jjunbe rcitenb in bk Zkfe binab,
» 3m bidfen .unb bunfeln Kampfe ftebt man nod)
abere jjerabfnu^enbe.
Unten unb bem 3(uge junädjfl, liegt ein auf bm
:Men ©eworfener, beflfen (Skftcbt unb Setb in SSers
irjungr in SBebanblung ber gleifd^partien, $u bem
a) Sittcb biefe» 2Irm bat füb, fo »ue;t b?r fclwane ®ntnb
geöt, foldKr »orgeat bettet , ein sßwfiä, &*£ bie Samn
mit ounue aufgetragen ftttb-
2 so ©efd). bet iei$ttent>ett ßunfte
fd)5nffen btefer ganzen, großen 2lrbeit *,u ved&ncn ifl.
SÖte benn iibertyaupt auf biefa* £afcl unferS Sföeifterö
ber tyocfyjte ^unft feinet* gdtytgfeiten tyeroorkud'tet.
Qewiffe $erf4>mel£urijjen , Qlbf^ufungcn unb SKeoerberas
iionen, bie lange nad)tycr an fid) allein einem 93?atyler
Stutym «warben, ftnb tyier fd)on üortyanben, Daö ganje
gad) bc5 ©ttttlebenf,, in 9iad;atynumg unbefeclter @e-
genftdnbe bcftetyenb, ft'nbet ft'cfy fd;on yotlfornmen, al3;
in ben Juwelen wnb metallenen, golbenen unb eifernen
SBaffen unb Q5crdttyfd)aften, ben $lügelnad)btlbungcn
u. bergl. m,
©er -§arbcnton ijt burd)getyenb warm, unb bie
€id;atten tyaben ftd), otyngcad'tet bau 23ilb mertctyalbs
Imnbert Satyr alt jjjt', tiav erhalten.
SÖenn ein tyotyeö Qllter, -piel unb lange tterwenbe*
ter gleiß, große ßenntniffe unb ©cfd;icflid;feit unb bie j
©cltentyeit ber arbeiten etneö 9fteifter3, einem äunfttl
werfe großen 2Bertl> geben, fo ifl biefeö ©emä&lbe be$
iungften @erid)tß gewiß mit 9ved)t *,u ben aüetfi^bar?
ften Äunflfd)d^en, bie fcortyanben ftnb, *,u jd&len, benn]
e$ ifl uielleid;t nirgeub wo etwas biefem gleid? jm
flellen.
£um <sd)lufi"e geben!en wir nodty folgenber Segenbe.
£a£ ©emdtylbc fett in £ollanb für eine Äirctyc in Ita-
lien gemad)t worben femt £>a cö aber im Satyr i545
(?) 5« äÖaffw an feinen &5eftimmungöort gcbrad;t
werben follte, fo faserten eö türfifdje ©eerauber, be-
tten e$ banjiger ©d)iffer wieber abgenommen, unb &
fyietyer gefd;enft tjaben. Äaifer Svubolpl; foll 4oooo
£tyaler bafür geboten Ij&ben, unb im Satyr 1707 ließ
ber Äaifer $)ctcr ber ©roße um biefeö ©emdtylbe bei
ber ©tabt burd) ben durften ©olgoruefi anfpred'en;
allein man letynte eö au3 bem ©runbe ab, ba$ man
ein fo fetycnßwcrttyeS ©emdtylbe, weld;e3 ein ßrtgenttyum
beö gemeinen 2Befen$ unb befonbcrS einer 3vird;e feo,
in ©eutf#wK 231
■ tuf feine Seife abtreten ober öerdußern Bnne. %m
Ijabr iPjo.7 aber, nad)bem bte franj&itfcfocn ülduber eins
gijerM't waren, würbe eS für baö fftufcum in $)ari£
[L'cquirirfc unb fofort bortfyin gcfcrtbet, öo» tt)o eS aber,
Lvie oben bewerft, wieber $uruvfgebrad)t Sorben iß a),
3« e;ner ÄapeUe linier Jpanb t>om 2Htar in ber
Jftarietif'ird)e bewunbert man ein a,efd)ni^teö Äru£tftx,
ben (£rl6fer im ©terben barjMenb. Jammer <&d)abt,
:>a$ e£ nidjt üom ©taube gereinigt, mebr in 2l$t ges
glommen unb an einen ^ta^ geffellt wirb, wo e3 bejfer
[jnb oortfyeilbafter gefcl>.en unb betrad)tet werben fannk)«.
\S& ift nicbtö Syer^errteö in biefcm l).errlid)en Äunflwerf,
nmbern bic reinfte ©eelenrube, bk au£ ben abgefpann?
im duofem unb bem ftd) fdjliegenben 23li<fe beroors
pablt. Slfie $ruäifi>*e fyaben ctwa& wibrigeS , inbem.
te ben großen 3)?enfci)cnfreunb in einer i?er$errten
Stellung vwr Stugen bringen, 5Betm 2lnblitf beS fyjer
gerannten, wirb man einer webmütlngen anbacbtigen
ftüfyrung nid)t wtberfleben tonnen. (ÜHne alberne £e=
[ynbt erjdblt, bn$ ber Äun|?ler, ein Italiener, nad)
Einigen fc-gar 9#id)eb$ngeio, einen reifenben fd)6nen
Jünghng m f?m j?au£ g.elucft, iljn burd? UBoI)ltl?aten
nnb ©djmeutelcien gewonnen, bei ft'd) bebalten unb
enblid) gefreu^get habe, um nacb biefcm wabren Qxu
gtnalc eine fd)Sne Äopie ju bilben. 2luj3er biefem $rus
jiftre foU ber Äünjller nod) ein jweitcS üerfertiget §as
6en, weld;e3 fid) ju 9fom befmbet. SSaä öon biefer -
unftnnigen (ürrjdblung $ü balten \t\y, wirb i^eber ol>ue
trafre Erinnerung einfe^cn»
2lud) öon bem auö Sfyon üerfertigten Sftarienbilbe
an einem Pfeiler linfer S?Anb &om großen 3lltar gibt
man eine Slnecbote jum SSefJett , bie wir mit ©tilfs
a) ©. ».. SpuU&iira «m «, D. @. 134.
i>) ©. -gfceuJ». @. »s.5 ff. uno ben äjeif«{fer ber Steife biirdj
«preu^n am a. SX @; 2*6 ff.
i
fc
232 ©efdj. fcer jcic^ttenten £ünfJe
fd>wetgen übergeben a). SlUer 2Öabrfd)einIid)F'ett na*,)
bat eö ein ljobed 2llter, unb geirrt mit bem beralwu
ten ju Sftarienburg in eine klaffe.
Ungead)tet bie au$ ÜRefftna, gegoflfene £anfe in
btefer 9ftavienfird)e fein ffierf cineö banjiger jtunjilerä,
fonbern jn 2(ntroerpen, nadr anbern $u SImfterbam im
Satyr 1. 5i angefd)ajft werben ift, fo bleibt fte bens
nod) eine ber erften SftcrfwÄrbigfeiten, bie wir nid)t
wtt ©titlfdweigen übergeben burfen. ©ie mißt im
Umfange 62 ^up, «nb bilbet ein 2Idc>tedf , weld)eö auf1
einem tiefen gunbamente rubt, unb eine 2lrt t>on $o*
Ionnabe »ortfellt, wcld)e ben Sauffiem umgibt. SKan l
freigt auf brei ©tufen in ba$ innere binein, welcbe*
burd) ein £>oppeltbor, glcid;faU3 au$ fJLfteffing ge*
goffen unb fünftlidi> burd)brod)en , Derfdjloffen wirb.
3n ber Sftitte biefeö 2(d)tccfeö ftel)t ber gleichfalls
auö SÄefftng gegorene £auf|lein. 2)er pbere $betl
bie\eö berrlid)en ÄunftroerfS feblt, inbem er auf bem
£ran$port jur ©ec nad) £>anjig »erunglücft ift. ©ae"
@an$e ift nod) mit einem eifernen Öitter umgeben» I
$iad) einer alten SRedmung bat t>'u\e £aufe gefotfet:
an $?efftng unb 2lrbeit$Iobn 8431 Siftrf. 3o ©d). ;
an £ran3port unb Unfoften 2u34 ; i4 s
io465 mt 44 ©d).
£)ie $ird)e ber billigen Äatbartna in £>an$ig ift
nad) ben grünblid)ßen Unterfud)ungen wabrfd)einltd> bit
altefre unb balb nad) gunbirung ber alten ©tabt öoti
bem erften d)rijHid)en pomereffifdjen £erjoge ©ubiölauö
um bat 3af)r n85 unweit t>on bem ©d)lofie geftiftet,
unb barauf im ^al)t 1326 ober i33*> unter ber £rbenS*
regierung weitläufiger ausgebaut worben. ©ie ift nebft
bem fd)unen, öiereefigen &t)urm in jtarfen dauern
gebaut; iljre Sänge beträgt 220 unb ibre breite i3u
a) ©. 9. SuUbura, am a. 0. ©. u6. ic.
in ®eutfcf)lanb. 233
©dmb% 3rf>r ©ewolbc ift etwaö ntebrtg unb gebrutft,
unb bte genfer nid)t fefyr fyod) unb groß, baber ein
fd>aurige£ Jpellbunfel in tf>r ljerrfd)t. ©er Jpauptaltav
i)l t>on ©d)ni§ s unb 33übl;>auerarbeit jufammengefe^t,
unb in ber 9)?itte beffelben beftnbet ftd) eine Sorget;
lung ber $ reu^igung @f)rifti. 3fn biefer Jttrd)e fangen
Aber nod) mehrere alte ©emdfylbe, iiber beren Äun|l=
wertb aber ntd)t entfdjieben »erben fann, wsil fic mit
©taub ganj bebeeft fmb a)»
£>ie ^farrfirdjc ju ©t $eter unb $paul Tratte im
3«br i8<7 baä Unglück t>on mehreren SBomben be*
fd)dbigt $u werben, aud> »erwanbelten fte bk franjo*
tfdjen Gruppen in ein Sjeix - unb ©trobmagajin b)»
iSSon bem Eingänge unter bem Sturme bi& an ba$
außerfte @nbe be£ hjntertfen QborS betragt ifyre Sdngc
90 ©d?ul), bk breite berfelben aber 76 ©d)uf>; baö
Wintere €bor aber, weldjeö nad; bem SSranbe im %afyv
!i42i nid)t in feiner ganzen breite ausgebaut ift, fyat
nur 28 ©d)ul) ^Breite. 5lud) biefe $ird)e Unn üiele'
alte $unffw>erfe aufwetfen, unb batte einen alten 211*
tar, ber auö feinem ©d)ni§wcrF beflanb, in beffen
SUitte man eine, mit einem weiten SDtantel befleibete
iOftma, bie ben ÖBeltljeilanb in tljren Slrmen trug, er*
tiefte» £)iefer Siltar würbe im Sfafyr i58g auf 2ln=
iltften be$ erfien bamaligen $>rebiger£ weggerafft,
unb an bejfen ©teile ein fefyr einfacher Slltar bingefMt.
ÜJn einem eblen, aber bennod) äierlidjen ©tt;l ber
SSaufunjt erfd)einen bie J?ofpitalfirdbe ju ©t, (*tifas
betl) auf ber 2llt|labt, erbaut t>on bem Jjod;meiflcr Sons
rab oon ^ungingen im 3ab,r i3gi c); bk Nicolais
'ober £>ominicaneriHrd)e, beren erfle ©tiftung ins ^aljr
11227 fallt, unb in weld;er f6(Hid;e£ altes ©d)ni^werf
a) ©. »- 15 u tähurg «m a. £>. 'S. 14a-
1 b) gtne fcfcöne aibbübnng betfdben füibet man frei Schuer,
dm a. D- @. 2b6.
*) 30*« Uni ift *2ß unb i^re breite 36 @$w&y
234 ©efc^. ber ititbmtöm ßunfle
unb ©emdljl'be oon einem Rofyen 2ttter aufbewahrt tvers
ben a); fcte unttollenbete @armcütcrtu-d)e auf ber alten
©tabtb), bie SSrtgittcnnonnenfiic^e, erbaut i3g6 ober
t\ad) Slnbern i4o2 it. f. n>. c).
SBir fommen min ju ben ©enfmarjtern bei: 23aiu
fünft, ©eulptur unb Wtül)kmf tu au$ bm fetten be$
beutfdjen Drbenö in Oft s unb SBejtpreußen beftnblid)
ft'nb, von benen mehrere bie größte Sennin beruna, oer*
bienen, unb worunter baö alte ©d)fo0 be$ beutfdjen
£rbenö ju Oftarienbura, ben elften SRana, behauptet d).
a) 3&re Sauge ift 340 unb ifjr« breite 98 6ö)ul).
b) 6. t>. Suiöburg am «, £>. ©. \ft.
«0 6. Sbenb. @. 175.
d) ®ag jjanprn>erf; baä i* jur fflefdjicbte bec lei*nenbm
ÄünfU roäbrenb ber Oiegierung bcö beutfdjen Dibenä be»
nufct labe, tjt folgenbeö: Das Schl,ofs Marienburg in
Freufsen, nach seinen äafsern und innern Ansichten dar-
gestellt. Herausgegeben von Fr. Frick. Berlin 179g.
3mpeüa[folio in 19 SJldtteru genier: Historische un4
architectonische Erläuterungen der l'rospecte des Schlos-
ses Marienburg in Preuisen. Herausgegeben von Fr,
Frick. Berlin 1802. 128 ©. Quarr. #err griff, einet
fcer größten beutfrhen Äupfenleijer, fünbigte fein 5Öcrf
juerjt i» oem ^r eu # tfcb c n -itrctji». 3ab,rgang IX. @.
682 rf. «n, unt> erbjelt bciine-dj nur — eine Übt genüge
Slnsa^l ton ©ubferibenten Äf'ä baö SSerE felbit erfiien,
jeigre ich ben artiflifäen £Ik:| beiTslbenin ben '«6 Hing,
gel. QJldrtcru ». 3- 1S05. ®t. «6 8 9,56 an. Mi
QSlätter finb tn Äqua-tinta» gftan'ur auf fcaä gefcfcmacfV
DoUfte »oUeube>\ unb übertreffen, roie »vir glauben, alle*
ivad bie beften beutfdjen TÜieifter, Hobel, .finnj, 'Vretfelie,
uoeb fo oottieflicb in biefer ©attung- geliefert baben. S)t.
% tief bat ndmltcb ni*t allein bem &otn eine gröbere
SSerfcmebenbeit ju geben geithijjt, tonbern auch mit g^ofle*
Äunft ber $arbe eine geipiife Oibivecbfelung eitoeilt, weU
ebe ben wahren @baraftct jener alren ©ebdube unb ber
UMtnirbfaltigen Wateria'lien, mit welchen fie jufamum»
gei'eljt fiub, meiftetbaft auSbrütft. Ueberbicf? fiub »tele
äsorfte Ölungen bustt gut geivdb'te giguren bc.tbt iporben,
bie un$ Unter&altuna gerudlhen, unb an bie Reiten De*
Sttttertpefen» erinnern, £in eben fo roabriViftigea £ob
ertbeilte bem Äünftler £err 2. v. 93ac}fo in feinem 2luf<
fa£e: 2>a$ alte »cb!o§ beö beutfeben Orben« iu Wa*
rienburg in 3)ccemberilücf ber 9Jeuen «Berlinifcben
SOionat^fcbtift Pom3ab.r 1802. 6. 401-419/ b«u uür,
ftt 3Deutf$fatit>, 235
9lo$ ffefjett/ fagt S?m ^örof. 8* &. SBaqfo a), bief^r
i Urogc Kenner ber preußifcfyen ©efd)id;te, — ©ebaube,
litte t>or einem falben S^^a^fenb errid)tet würben,
.jbie einen iiberrafdjenben (£inbru<f fcpn @r5f}e, ^>rßd)t
iunb ©d;6n()eit geben, hu t?on entfernten ©ttfcen jeus
gen,, unb worin fid) ein eigener (^aracter auäfpridOt»
SBenn bie$ fd(?on jeben IBetradjter eine»? $nnjtwerf$
tntercffiren mi\$\ wie ' »ie'I mel^ben, weld)er weiß, bap
eine fold;e Sföertwurbigfeit fict? in feinem SSaterlan&e
beft'nbet, ba| bte ^ntfteljung , bie ^ortfuljruna. , unb
jbie <©d;ic|fa(e be& ©ebaubeS mit ber öaterlanbifdjen
i ©efdbjd)te eng jufamtnengefnfipft ftnb? öllleö bieö üer??
einigt fid) bei bem Sftejibenäjcfyloß ber beutfri;en Ritter
in 9ftarienburg» ©ie ehemaligen Cürabcrer unb ©ebie*
ier beö i^igen $6nigreid)ö ^reugen führten es auf;
fte waren £)eutfd)e, aber ft'e Ratten, ft'd) im Orient unb.
-in Italien gebildet/ unb perpftangtett bon ba, fyth geilt*
Iid;;miUtairif$e Slrtjlofratie an bieDjtfee. 3?fn-e SÖRad^t
unb tl>r SKeicfytfjum fonnte, in einer Slrt *>on flolftenj
£riumpfy, fo!d?c Sffierfe, tvafyre SE8un&er ber bamaligett,
SfBelt, aufbetten A% unb nod) i^.erflaunt man über ben
Umfang berfelben, über bie baju aufgewanbten «ftr&fte*
über bie ©prgfalt neben ber 35erfd)wenbung, über beti
£on ber <£infacfyl)eit, neben ben üppigen gierratfyen^
unb ben lieblichen formen ber feinden gartljeit.
weil er eine fune wnb Ferti&afte ©efduefote uon SKätien*
fcurg enthalt/ biet jum £.l>eU cinjetüctt &abett. Senn
£ert gttcE bodb fo, tnel Unterftüijimß unb tbättgen Q5ei*
fall fätibe, &ajj er in ben @tanb £efe&1 würbe, n&b ei*
nige metfroütbtge SHtett&ümer-, wie. bie ©djlbjTet $Ru
rienwevbet, ©d}lod?au< CjugelSburg ober SOleDe u«b Rh»
nigiberg, wenn au$ niefct mit gleicher UmffßHölid)feit,
lu bebanbeln! Slttein feit fcreue&n 3af>ien ift unß »an
tfjm mektä su ®eftd)te gefemtnen. — 9(0d> fanben wir
raemebe brauebbarc »ftottjen in ben QSemetf «ngeu auf
einet CKeife b,urd> einen £(jetl sprengen»? r<m
einem Dfcerlan&et. grcei S54nbd?en 1803, 8»
») 3n fcer angeführten sib^nblung»
236 ©efcfc. fcet ^eidbtientm fünfte
^ermann Pon ©alja, ber Pterte^eitfcr be§ beut«
fcfyen Orbeng, tveldjer ben 9)?obammebanern bic gltnf*
lid>en ^romnjen 5Ift'en$ unb 2lfrifa'ö entreißen wollte,
batte bic 3abJ unb ©tärfe bei* vorher fet?r unbebeutens
ben 33ruberfd)aft fo emporgehoben , baß er ftcl> beti
Pornebmeren Xitel jpodjmeijter beilegte. (Jr fod)t nod)
mit auögcjeidmeter £apferfeit bei ©amtate; aber enb«
Iid) ernannte baö »erbunbete Europa felbft ba$ Urninge
unb 3}erberblid)e ber Äreu^nge. ©er (£ifer erfaltete;
man ließ bie Ungläubigen in S3cjt$ beß gelobten Sans
be$, unb ^tbtv f'cbrte in feine Xpeimatl) juruef. ©er
£>rben befaß ^iuter unb Sanbftridje in ben »propinjeii
Stalienö unb ©eutfcplanbS , unb in mehreren biefeJ
©egenben @d>l6ffer ; .Spermann »erlegte feine Sftepbenj
nact) SScnebig. ©a fuebten tl)n bic Slbgefanbten be$
«jperjogö ßonrab ton £0?afot>ien auf, roeld>er jtd) nad)
jjülfe gegen bie, bamatö nocfy fel;r unbekannten, roilben
l)eibnifd)en Preußen umfaf), bk er felbjt gereijt fyatte,
unb ju beren S3ejw>ingung er ün fJefyenbcS jpeer
numfd)tc, weldjeö in jenen Reiten nur bei ben bitter;
orben anzutreffen war. ©er Vertrag warb gefd>toflTen;
ber tyayft unb ber $aifer fdjenfte bem Drben alleö
£anb, tveld)c6 er ben ^reufjen abnehmen nuube; jpers
mann fanbte mut()t>olle SSrüber bin, unb eine ©d)aar
gemeiner Ärieger uerfammelre ft'd) unter ibren gabtien,
3m ^aljr i23o betraten fte juer|t ben S3oben spreus
genS; allein fte fanben, auger ben ©djwierigtetten ber
Ocatur, ben entfdjloffenften 2öiberftanb beö freien 23ofs
feß, tveld)eö für fein SSaterlanb unb feine ©olter
fod)t, unb ft'd) um ben ©lauben, bie Verträge unb
bic ©d)en!ungen ber (Sbnffen nid)t befümmerte, S3ci
fe^erer (Jinigfett unter fid), würbe eä t>ieü*eid)t nid)t
unterlegen baben. 9tad) einem hartnäckigen blutigen
Kampfe Pon mcljr als öo 3»*t)ren, einem wahren 2lu$*
rotrtmgSFrtege, wav sprcußen unterjodjt; ben ftcgenben
fettem gehörte feit i283 bnö ganje Sanb.
0c wie ber Orben nad) unb nad) weitet- gefdjrits
ten war, entftanben fd)on Statte unb Surgen. Um
bie ?0?ttte beö *3ten ^abrbunbertS war £artmann,
(Sfraf t>on .öelbrunoten, $od>meifter, unb unter ifym
(Scmrab son Xfyierberg £anbmeifter. ©iefen Sitel
führte ber 23efel)lvbaber ber bitter in $)reußen, alö
©Mttbalter beS in SSenebig reft'birenben J?od)meif!erS.
(Sonrab legte mehrere, tbeilS ojfae, %ilö fejfe Orte
an, unb fo aud) SOiavienburg , wal)rfd;einlid) fdjon fror
bem 3al)r 1278 a),
Ocad) unb nad) warb bie gejlung erweitert, unb
ein SBofmftfc be3 Sanbmeijlerö (baö fogenannte alte
©d)lo§) barin erbaut, etwa 1280 unb 1281; unb oon
1288 bi£ 1294 bie wichtigen Damme beS SDJarienburs
gifd)en Sßerberö aufgeführt* £>ie Eroberung war öols
lenbet; ba$ groge frud)tbare £anb, t>on ben ©rängen
83ranbenburg3 biö an. bit ©rängen «Rufjlanbö längs
'ber Oftfee unb tief in Sittljauen unb ^olen hinein, ge*
I>ord)te bem Orben; ber Jjo$mei|ier galt mit £Red)t
für einen ber erjfen geifHtd)en gurren. £>a$ <&d>toevbt
ronnte i§t ruben; S}ct'frf)6nerung unb ©enuf? fonnte
ba& 2lugenmert femn ©0 entfranb bei ©ottfrieb t>cm
$obenlol)c, wetd)er 1297 gewählt war, unb fd)on einb
getnal «Preußen befud)t hatte, ber natürliche ©ebante:
ganj borten 31t jieben, unb öon ba au$ bie übrigen
«Bedungen beß OrbenS ju regieren, £>ie$ waren an«
feljnUd)e ©üter in ©eutfcfclanb, Ungarn, Italien j aber
I a) @. g. t). SBacjfo jjanbbucb. ber ©efebiebte :c «DnugetieJ
«. I. S 109 (iSo^.8) 21. ». Äofcebue 5)reujit«$
altere ®ef#tcbte 05. IE <S. 46 ff. (1808. 8.) Hnb Me
Oben ©• '5* Sinmerf. ä) attaefubrtc ClueHen. Sm^afo
H76 legte n>abrfd)euilid) aueb ber SBti'cbof «ott i])omcfa*
nie«, 2l!bre*t, bie ^unbätttente jum ecMojj IRiefenburg.
©. (gtlauterte^ «reufen IV. %t). @. 366. Henra>berger
p. 399. Duisburg Chr. Pruss, Ct III. c. 172. p, <jfa.
2 38 ©ej$. t»er äeidjttMt>ett Äünffe
ai\f Feine QBetfe mit bem unabhängigen wahren '$ux;
fient&üm $reugen ju bergleid>en. ©ottfriebS 9cad)foU
ger, ©iegfrieb bon geud)ttuangen, fe^te jenen (ünts
fcfyluf inS ÖBerf: er $ab bcn ©t§ in SSenebtg auf,
nafntt iSog feine SRcft&enj $u 93iaricnburg ; unb bon
bem 2iugcnMicf an erlofd) bte S&ürbe tineS Sanbmeu
ftcrS in sprengen.
Unter biefcnt großem Regenten nun, bem £>bers
Ijaupt beS gefammten OrbcnS, war ber ^Maß beö als
ten 6d)to{fcS su Hein, für bett jjofftaat beS .fpodjs
meifterS> für bte jaMreidjen CrbenSbeamten, für bii
31t Ijaltenben großen Kapitel, für Sftagajine, u. f. w.'j
man fing an, ein neues, weit geräumigeres unb uns
gleid) prad;tbollcreS 51t erbauen (baS ifjt fogenannte
äiittelfd)lo£h ©iegfriebS näd)ftcn 9?ad)folger ffihrüj
enblid) aud) baS britte (fogenannte Ottebcre; ©d)loß
auf; fo baj$ 2UteS unter £>ietrid) bon Slltenburg, wes
ntgftcnö im Satyr iS'io, boüenbet bei ftanb, — £)ie
urfpritngltd;cn (Tinwobner beS £anbcS waren bon beni
ft'egreid)en Drben überwältigt unb fa|t ausgerottet»
2(ber fein Irol} unb Ucbermutb fanb nun anberegeinbe
an ben benadjbarten ^olen, unb an feinen eige«
uen bon ibm ju bart bebrueften Untertbanen, bert
©täbten unb ©tänben >)>reuj3cnS. £)ie ©tabt unb bat
©d;Ioß 9)?arienburg würben mcbrmat belagert, unb
man jeigt nod) bk ©teinfugel in ber Sßanb brs Ras
pitelfaatS, tue(d)e im (September i4io, nad) ber für
ben Crben fo fd)recf[id;en Ofieberlagc bei Sannenberg
OuliuS i4io), in biefen SSerfammlungSort ber «Ritter
binetngefd^oflTen warb, £mrd) ben grieben $u £born>
i466, berlor ber Orben baS tvc|llic^e (r£olnifd)e)
^reu^en, unb alfo aud) Sttarienburg; ber Jpod;mei|ler>
nur nod> #err beS fyalben SanbeS, unb ifyt ein Safau*
dolens, berlegte feinen ©i<§ nad) Königsberg. <&tit
1Ö20, wo ber le^te ^oc^meifter Sftarfgraf bon SSran*
in ®eutf$fanK 239
benburg ein weltlicher protefknttfd)ei? $er£og warb>
I gibt c-3 feinen beutfdjen £>rben in Preußen meljr,
SÖorauf fpdterfyin griebrid) SBtl&elm ber ©röße fet'rt
jperjogtfjum $u einem eigentbümltd;en 3letcT) erl)ob>
I unb fein glucflid)er «Solm ft'cfy bie Äfcnigöf rotte aufs
jfefcte. —
Ulnöertbalb Reiten unterhalb bem fünfte (bei
! SJÄontauet ©pi^e) weld)er bie SBeidjfel in jwei Qirme
( tfyeilt, woüon bei: recfytö ftromenbe bie Ocogat beißt,
liegt an biefem 2lrme SD?arienburg» 9corbojllid) Dort
(bei* ©tabt bclmt ft'd) ba$ große, fefte ©cfyloß au$> ttt
:ein Idngltdjeö SSierecf", auf einem el/ebem bis 70
t;§uß Ijoben, nad) Sorben fanft ablaufenben, JpugeL
j. SftaiejUtifd) blickt e$, aiö ein S3efd>u^er, auf bie uns
ter il)m, einige ljunbert ©d)ritte entfernt IfTie^ertb^
3?ogat. (£in äßall lief umfycr, auf weldbem eine f>oI?e
[SÄauer flanb , bie mefyr älö breiig große Sburme trug,
oon benen nur einer ft'd) erhalten §at. Söeld) ein 3lns
blicf, n?clcf> eine Äraft be6 2ÖerB, in. feiner fru&em
ungefd)wdd)ten @eftaltl unb welche foniglidje ^rad)t,
»weld)e $unjl unb Arbeit im Innern ' £><*$ umfaffenbe
(Üebaube begebt eigentlid) au£ brei, nad) bem 2llter
il)rer Erbauung oben angegebenen, ©cfytoffern; jebeö
lieber groß unb umfaffer.b für ftd), jebeö eine mahn
gängige gejtung. £)ie ©d)loffer fonnttn »eretnt, ober
befonberö wirken; fte lagen jwar aneihanber, waren
jjebod) burd) große ©raben getrennt, worüber wteberum
i SSerbinbungybruc^en gingen. /
£)aö alte ©cfyloß geic^nete fid) öorjuglid; buref)
; geßigf'eit auö ; i^t ift vieles jerflort unb fc>erfdjuttet.
\<£& ift ein üierfeitigeö ©ebdube: ber $of, ben e& eins
j (erließt, bdlt 85 guß in ber £dnge, unb 102 in bit
SSreite- 3n einer Entfernung ttber 4o guß wirb eö
öon allen ©eiten üon einem meljr alä 5o guß breiten
©räben umgeben/ Worin &or Reiten btö Gaffer be?
240 ©efd)id()te ber jeid^ttenbcn tfutifle
Ücogat jfanb, unb worüber eine woblberwabrte £ug*
brücfe führte, Daö ©ebloß tjat tr.er Otfefdjoffe, btefe
an jebn $;uf? flarFe Stauern, unb einen oben ganj her*
umlaufenben bebeeften 2)ertbetbtqitngtfgang. Die uns
teren ©cfd)oße, unb bte mehrfachen $ellerreiben über
einanber in ber Crvbe, ftnb t^t nicht mehr ju befugen.
Slber n>al nod) ficht , erregt 33ewunberung, wegen
ber hoben ©ranitfäulen, ber Fahnen SSolbungen, ber
a,efd;macföollen lieblichen pierratben a).
$ur einen aufmerffamen SSeobadUer bat baä alte
®d)log noch mand^c mterefiante Sihctle. ©o tff e$
aujfaUenb, febr große genfter, r.id)t mit gfetörftcM
gewölbt, fonbern mereefigt ju ftnben b). 3bre <£ins
faffung tft »on grauem ©anbftcin. Ueber berfelben
tritt ein -Sogen beruor, ber auf acbrciftgen, freifies ■
henben ©aulen t>on polirtem ©ranit fid) ftfifjt. Unter
bem Dache lauft um bte dauern unb Stürme, jtatt
beö $rife3, ein Äranj, ftuefaturartig , aber boch. ^te* to
gelwcrf üon mclartigem ©cflecbte, 9vofetten :c\ Die
5?orb s unb Sßejlfeite ftnb am beften erhalten.
Gin alle (* tagen burd)gebenben bober gotbifeber
S3ogen, auf ieber Seite burd) eine fd)lanfe SBanbfaule
t>on S3acf|1einen, üon benen immer eine Sage glafurt,
bte anbere aber gewobnltd) tff, gejiert, jetd;net betr
Eingang oon ber übrigen 2Banbftad;c auö. Die eis
gentlid)e Oeffnung ift 9 gu(5 breit unb 10 gug fyody;
bte ©eitert unb ber SBogen bavan finb ©ranit c).
SSon bem Innern beö a*tcn ©djfoffeä tfl: wenig
no6) ftd)tbar; im ^weiten ©toef werfe befanben ftd) bie
SBofynung beö Sanbmeifterä, ber ehemalige Äapttelfaal
unb bte 2Bo()nungen ber bitter, weld;e aud) bte hohem
z) ©. Frick't Historische Erläuterungen p. 65 f. »0 jtct<
" auf bie tupfet »enutefeu nmo.
b) ©. bie SBemerfunaen auf einet Sveife tc. 93» II» @. 145.
c) Frich, am «. D. ®. 66 ff-
in 3Deutf#utt>* 241
®to<f werfe bewohnten» 2(uö bem großen, 3i gug
breiten unb 70 ^uf? langen Äapitelfaat f)at man, bur$
©tnjieljumj einer SSatfenfagc unb einiger ©d)eiben>änbe,
eine geraumige £öolmuug gemacht, tvoburd) bk fd)5ne
goH)ifd)e ©otbung »erfd)n>unben ift, beren £)afeött
nod) einige Äonfolen b«n>eifen. JBbß bk fd)6ne eins
gangötljur ijl erhalten. 3för* ©eitenn>änbe ft'nb rotier
polirter ©ranit unb Mfffein, «oon tt>eld;em lederen
aud) bie ©djaftgeft'mfe, Kapitale unb 25ogen ft'nb»
giner Srabition infolge, befanben ftd> auf ben 2Bän=
bcn biefeö ©aalS bk SIbbilbungen beö testen jjod^
metfterö unb feiner ©ebietigen in §re£fo gcmaljlt a),
£5ie ©t SO?arien=£>rbenöftrd)e unb bie barunter
foftnbticfye ©t. Slnnenfapetfe ft'nb bem allgemeinen ©cf>icf*
fal ber Ucbrigen entgangen, unb nod) jiemlid) im aU
Jen ^uffanbe geblieben, ©ie nehmen bk fublicfye @cfe
öeö otflic^en §tugel« ein, fpringen nod? in ber SBaKs
öreite bU &um ©raben, öon ber ©eite beS ©d)loflTeS
jor, unb finb nid)t üon gleid)em 2tfter mit bemfelben,
fonbern crft unter bem #od)meijTer ©ietnd; »on Slltens
jurg, um baö 3afyr i34o erbaut
£)ie £ird)e i|'t im Snnern 128 gup lang, 2gf §.
weit, unb bi$ sunt ©d)tuf ber SS5lbung 4'5gufj Ijoc^.
£tne fd)6ne reid) »erjterte £()ur füfyrt *>on bem nod)
jrfyaltenen obern £ljeit beS toujgangeS in ftc binem,
m'b bittet in ber ©tefe ber Stauer eine Heine 9Sors
jatfe mit einem teüjgewblbe, 2Me ©eitemvdnbe ber
£alte unb ber Sfyur felbjl befielen in einer $ftenge
Pfeiler unb ©aulen mit gußgeftmfen unb -Kapitalen
>om fd)onf?en polirten Äalfjleim ©ie barauö entfprins
jenben (Biteber in ben 23ogen ber £ljur, unb in bm
Äibben ber äßolbung fi'nb öon gebranntem &&on, mit
5en fd)on(len Verzierungen in ^Un ber $?aj]e, mit §U
24^ ©ef#* Ut, äeidfjtiettfreti Siinflt
guren üon $?enfd)en, £l)ieren, ?aubn?crf it. f. w. ieid)s l
lid) üerjiert. Jpäuftg ft'nbet man d)imärifd)e giguren/ j
£l)iere mit 9#enfd)cnf opfert unb bergl. £)ie =3etdmun* I
gen ber QSer^ierungeu ft'nb gut. £ie $roei -Sogen an \
ben ©eitemvanben ft'nb burd) ©lieberroerfe t>on ©tudf j
itt mehrere gelber geteilt, bk mit £3a3rel;ef$, öott i
©tue? unb biblifd)en ^nbaltö, gefd)mücft ft'nb. Sftt I
bem, unterhalb ber 35ogen, beftnölid)en leeren Staunt i
an ben jtvet ©eiten, laufen üier ?Keil)en glafurtcr %ks |
gel ubereinanber l)tn, welche n £ott breit, 5 £ott Ijod) l
juib, unb abtved)felnb einen Jpirfd) ober einen @reif> j
ber bau CubenSivappen am Jpalfe tragt, in flad;em j
Söaörelief l)aben. #ie unb bei beftnben ftd; Snfc&irifteti I
auf glafurten Riegeln.
£)ie £ird)e ijt int Sperrt einfad) , oljne freifte* 1
Ijenbe Pfeiler unb sJibfciten, nimmt aber bennod) burd) !
il)re guten SScrOaltmffe, unb burd; bk wenigen gut
angebrachten Weiterungen, ba$ 2luge beö 25efd)auer3 (
ein* @in Heine«? ©urtgeftmö lauft in einer S^bl^e t>ott
jf5 $uß an bit 2Banb umfjer, auf weld)em bk l)ol)Ctt/ '
fpitybogigen genfer ifrrcn Slnfang nehmen. £nnfd)ett •
tiefen, an ben ftenfterpfctlern, unb roo bte gen|lej? '
mangeln, in ber Entfernung zweier genfer, fprmgett
$ragfteine auö bem ©urtgeftmfe empor, bk mit $tvei
giguren in S3a£relief t>cr$iert ft'nb > roeld)e in t>erfd)tes
benen «Stellungen benfelben ©egenjtanb barjtellen, nänt*
lid) ben Teufel, ber einen SDienfdjen bei ben Staaten
jteljt, w>eld)er lefctere bk oerfd;iebenen ©tänbe ber
9ftenfd)en burd) Attribute anzeigt a). £>icfe steine
tragen ©tatuen t>on beinahe mcnfd)ud)er ©rojje, bk
an &er £Öanb anfielen, biblifdje 9)erfoncn t>orftel(cn,
a) ©. Uebet fcte »ob? £emt «Prof, ß. t). SSiujf o aufgeworf*
ne v?raae: fiatte Ut baitf&e Ürbcn SÄpiUrien, fcenett
ber fcempelbmen d&nltd>? beantwortet »om jjerrn ^ol*
jer in bem ÖiSeinifacn Vitc&iD 3<U;ra> 1810. Jpeft VIII.
©• 345-355- £«ft IX- ®. 6-*°«
in $Deutfdjjl<m-&* 243
unb ücm 6tudÜ auö freiet jpanb gearbeitet ft'nb, 3ftr
galtemvurf jetgt »on ©efdjMcf unb ^tenntnt0 guter
teujferj &i.e SOJetffer aßer, bie fie t>otfenbet, ftnb unbes
faunta). €3 foUtcn eigentftd; Jivansig fold;er gigurett
fenn, ftnb abet nur acl;t^e{)n > fo baß jtvei auf beti
Reiben legten $onfolen an ben <£cUn ber Querroanb
fehlen. 3ebe berfelben betft ein reid)er> jebödj immer
ijerfdjieben versierter £f?ronl)immel,: ber sugleid) eine
2lrt üön guß für eben fo ©tele fur^e fünffettige #ßanbs
faulen bilbct, auö beren, mit vielem 2aubtt>crf reid),
fy>d; immer t>erfd;ieben, vetterten Kapitalen bie 3t&*
beu beS $r'eu$gew'5lbe8 entjprmaütu $n ber Stfitte
ber „SBanb/ beut Slltar gegenüber, befinbet ft'd) ber
'&i§ bef$ ©roßmei|Tcr$ eine Stufe über bem Robert
ergaben, unter einem von jwei nieblid;en 6J §uß (jos
|en ©auleti äu6 Äatfffem getragenen &albad)in. £)ie
sbifye ber Svttfer taufen 31t beiben ©eiten befelben,
unb an einem großen . ftfjetl ber beiben ©ettemvdnbe
;ber ^trd;e fort, unb fyahen Dolttg baö Üfafefyen ber
|börjtiij|ie in alten $ird)en,> , hinter bem ©table, 10
guß üom SSöbeii erbost, lauft an biefer Öuenvanb eitt
ftymaleS, 2 §üf? bvtiUZ df)or, ()inter einer burd)*
?rod;enert, 10 guf.ljotjen/ mit gotbifd;en äserjierungett
ifcUpcfy gefd)mMten ©cfyetbeivan& , öoit polirtem Äalfr
kein entlang, tt>etd;eö über bem 23älba$m betf Jj)ö#*
bei|!ertid)ea ©i£e£ borfpringt, unb im Söerfpruriae bie
Brget enthalt. Ueber bem Sittare ijl ba$ $8ilb ber
mm& von vergottetem ©ilberblcd^e, aus ber $Jlami>
.Kapelle über bem SDteriehtfjor* £5ie genfter battett
ehemals roat)rfd)einüd) bunte ©taömal)lerei> roie hbd(j
einige Ueberrefte geigen; .bod> ftnb bie bunt gemalten
*) S?itt fricE fast (S. ?i) »genriß finb ffc> roie bie tfot&et
etivdtjnten Äi'r«g(iein«> tuiö bie i»a!b folgen^n Kapitale,
ein Sißtü iulientfc3?et iDleifJet." Spm ». »SacsEo am a.
D. * 409. ftimmt il)m bei 2öit werben unten «nf bie
fKicfctigfeit bUfet QSeljaupnmä äunicefommen.
244 ©ffcfr* ter setd^ttenbett £üti|Ie
SBappen «uö ber fpaten polnifd)en £eit, unb werben
begfyalb übergangen» (finige genjter&eräierungen fyat
Jiperr grid! geliefert»
3?n ber SSanb hinter bem 2l(tar befinbet ftd) jlatt
etneä genfterö nad) 2Iufjen ju, eine tuereefige 9cifd)e,
»on eben ber ©r&ße, alö biegender, welche ba3 S3i(bs
niß ber 5ftaria mit bem SefuSfinbe, »on 16 bis 20
gujj JJ&b*/ in ganj »orfpringenber gigur enthalt j jwar
»on fdjled)tcr ^eidjnung, allein babuvd) merftvürbig,
baß gtgur nnb Üttfd>c ganj mit SDfofaif überwogen ft'nb*
£ie !Jttfd>e Tjat , ju beiben ©eilen ber gigur, einen
blauen ©runb mit golbenen ©tevnen, in ber 5)?itte
aber einen ©olbgrunb} bk gigur felbfl l>at ein golbe«
ncä Unterfleib, unb baruber ein rotbcS ©etvanb mit
golbenen SSerjierungen» £>a>5 SO^ofaif bt\is\)t, tvie eü
nige abgefallene votfjc unb »crgolbete ©tuefe jetgen,
quo kleinen/ brei unb Dierecfrgcn ©teinen, einen vier«
tel bi6 falben £oll grog, üon einer rotten unburd;*
ftd)tigen ©laömafje. S3ei ben ücrgolbeten liegt ba$
@olb auf eben folrfjem ©lafe, unb über bemfelben i|l
eine burd)ft'd)tigc gldfernc Emaille, eine Sinie bief/
5ur be|]*ern ßrrfyaltung be$ ©olbeö, n>eld)eö axid) nad)
üierl)unbert Sauren nod) ganj neu ausfielt» £)a£ 3ns
nere be$ 25tlbeö ijt .val)rfd?einlid) eine, bem ©tuef
ä&nltd&e Stlaftt, unb ba& ©anje, nad) gricfS S5ec
Ijauptung a) , ein öenetianifd;eS 2Berf\ SScnebig florirte
a) @. Jricf am a 0. <S. 73- 74. £err ». 53ae?Fo am «.
£5. ©• 409. nennt tiefe »olofiale Statue mit »ollem {Kedjt
ein nmnberbateS, merfttmtbifle* ©tuet, roelcfcea iveitglan*
jeub tnö 2Jugc fallt. Sftarta trat b;e ©dju^yatronin bec
«Stabt, bte nad) il)t genannt ift, unb be* Orbenä felb(t»
©er ipodnmiffer fd)rie& fid) : „teiltet beö Seutfdjen^au*
feä ®t. 9Jiaud ju 3erufalem," unb füt)t^e in feinem Sie*
gel SSÄÄtia auf einem iljfon ftfcenb, mit bem Zepter in
ber rechten jjanb, unb bem ^efuöfinbe auf bttn linfen
arm- 35er *8erf«fjet ber QSemettunacn auf einer SReifc
butd). einen £l)eil <preu,pen? (foniaäbera 1S03- 8.)/ b«
geger. bic ^erüorung fo mandjer Senfma^ler mit aetecb*
in ®eutfd;Iant>. 245
bamais bttrci) ©IaSmaarett unb fDtofatf, unb bie nal)e
a5cfanntfd;aft beö £>rben$ mit biefer ©tabt, bie fogatr
ber JpocDmeifta* uon ^alja, nacfy ber SSertretbuna, au$
bem Orient, eine Zeitlang ju feinem ©i£e 5ertt>&btte/
tnad)t biefj cjetoiß. Sin I)Dl)er £fyurm ergebt jtet) nes
ben ber Äirdje, t)at aber ntd^td / H$ eine SSemerfung
üerbtentc.
fem Unwillen eifert, trifft in feiner QSefdjrei&ung biefet
©tatue mit ber »on grict gegebenen nicöt ganj «berein
(95- 11. ®. 87 ff). „3* w«0 Si<b" f««t er „&eiüge
Sungfrau begrüben, £>icb, bie bet fromme ©laube Sei*
ner £>ieuer »eraötrert unb in ben febönften Silbern, bie
er fcbajfen tonnte, batiiellete. Sein freunblicbeg 2fnt(i$
unb Seinem frieren Äna&en auf ben in turj geratenen
Strmen wirb »on jeber 9)forgenfonne mit eben ber lieb*
liebfeit gefügt, wie einji *S?emnone 6aule, Unb antwor*
teft £u nidbt in miajtifc&cn Conen, fo tbun "e$ Deine
Äinbej:, bie in ieber Jrübmette, au$ ber Orgel unb au5
bem <il)or bittrer Sir il)t j?aUeluja ertönen laffen. — ö,
&«fj tein getiiger (Jam&pfeS, fein «Sfarceffuä bon ©einem
JDafepn etwa* erfahre! 9tcin, Jieljet eure gierigen jpdnbe
jurüct, bie glanienbe Äfone tjt niebt ©olb, bie Milien
ibteg ©ewanbeS finb nic&t feilen! gaffet ibr torgfamen
©taatäwittbe, la{fa uni armen ©cbwdrmern unfere »Mb?
gotter, euer fcinfublenber SSujjgetft wirb wobl nod? bef*
fere Üueßen mm ©ewinn ftnben." ♦ ."• . Sie SRofaif*
fiiftcben betteben m$ »ergolbcten unb gefärbten ©laäprtg*
inen, bit in ben Steig beS ©anjen eingebruett ft'nb, 6a*
ber ft'cb ifjre fange (grbaltung erfiaren laßt. 2Öorauä aber
bie äftaffe felbft beliebt, bie bei allem Unwetter unferä
rau&en j?jtnmel$ nun f*on iiber funftefialb buubert Jabre
ftdj erbalten bat, m&cbte icb wiffen. «Bon einem SOJarmot
Jonnte man niebt ntebr »erlangen, alö btefei* *45atfwerf
Ietftet. 2UIe$, wag bie Witterung babei angerichtet bat,
fdjeint ein wenig fcbwtfnlicbe'S SÖiootf jwifeben ben ©laä*
pajien ju fepn. UebrigenS i{t rikgenb* ba$ ©eringfie ab*
gebroctelt. Sie Butter ijt 16, U$ Äinb 6 gujj lang*
©te ift in ein weifje£ Unterfleib, baräber einen blauen
Hantel, rotb gefüttert, fallet mit golbnen £ilien geffitft,
gebüßt, auf bem j?aupte eine golbne $rone .... Sie
«Jcifcbe felbjt ijt bimme.lblau mit golbnen Sternen be*
fdet. — " ic. jc 3n meiner 2injeige be^ §ricffcben 2Bertg
(©ott. gel. Stnjeigen am a. D. @. 353) t>aU i* bereite
bemerft, ba§ icb tin :titct r>on ber golbnen SOiofaif in
ber igopbientir^e au gonftantinopel beff^e, beren ©tifte
eben fe wie m bem 23iarttnbilbe befebaffen ja fepn
febeinen.
246 ©?[$♦ Ut jcitlittenbeti fünfte
£;e ©t. SlnnenFapelfc iß am htftcn erftaften; ©e*
Wclbc, Pfeiler, Äonfofen, gßänbe, £buren, <5itifaf=
fungen, ^Basreliefs, unb ber reid)e @d)mutf bcö 2aub*
werfö ftnb auö feinem ppltrten jtalfjrein in einem fem
guten ©tyl auägef&ljrr. 3In lebet* ber beibett ©citen
beö ß-ingangeS fWjen jwei 2lpo|tel in 23aörc(ief uoi^
©tucf, n?ie eS fd)eint, auä freier jpaub gemacht,
iDer galtenwurf iff gut , toerrätl) bie S5cfanntfd)aft mit
fluten Lobelien , unb mad)t eS , nacfy jjcrrn §ric? wabrs
fd;einf:d> , ba$ alhö ein 2ßerf italienifcber ÄünfHer fej);.
£rei reicht SSaöreliefö üon ©tucf füllen bie 23ogen über
fcem Singauge unb bie beibcn an ber ©cite.
£ie Kapelle felb'T ift im Innern 55 guß rang«
28 $uf? tief unb 17 guß bod), wirb toon einem Rvcufc
gewolbe bebetf't, baö aus fd)onen, in ben $kr$ierun*
gen immer abtveid)enben $onfolen auö ©tuet' unb
Äalfflehi entfpringt, empfangt ibr Sid;t burd) einig?
f leine genfer, unb ift übrigens ol)nc weite; e QScr^tc*
tmngen. £icfc Äapctte, wie mehrere* im alten ©cfyloffe^ *
ift fpäter gebauet, uon bem ttovber genannten Sitten?
bürg, ber »54i ftavb; er warb l)ier begraben, unb fa
t\ad) ihm alle ^)ed)mefter, btö jum 3a()r »466 a),
£)aö mittlere ©d)li>|j, rooran feit » 3. 9 biö i34«
gebauet warb, bat ein etwaö unjufrtmmenfyangenbefl
2lnfel)cn» ©er 93tittelflügel ift .65-, ber linl'e i-öu unb
ber red)te 3i5 §uj3 lang, tiefer te£te, größte, abep
juerfl fcfyon burd) griebrid) fcem geudjtwangen aufge?
fübrte Slugel, ift bei weitem ber t>orjüghd)#e Zl)di
beä ©anjen. @r gebeut <5l)rfurd>t unb 23ewunberung;
er ift ein ©enfmabl erbabener 93auart, ein rebenber
^euge üon ber 9)rad)tliebe feinet Erbauers unb bem
i>Kcid)t()um beS £rben3. Ueberall jeigen ftd) @roße,
iülme 2lus>fül)ruug , fd;5n gewalkte 23erjierungen unb-
») frier, am a. £>. ©. 74» ff.
In Seutfd?r<w&* 247
foftbare 3}foiertalten» ©ein ©töl u>rid)t fcon bem fonft
gewobnlidKn ©ti)le jener ^c^t a^> *n welcfoera aud) btc
anbern Stfjetle. btefeö Mittel s©d)lojTe& gebaut finb.;
et ift-ebel, rein , unb nacfy ben grofen Sföuflern beä
[Slltertbumö. gebilbet. #err gricf a) fydlt eö für wahr*
IfdKtnüd)/ ba# ein SSene^ianer ber (Erbauer beflTelben
pwefeu, unb ftnbet eö fafl gewiß, wenn man erjagt,
i.bfif ©iegfrieb t>on geuetoangen , elje er feinen ©i$
nad) ^reußen verlegte, ft'd) in jener ©tabt aufgehalten
fjat otyne einmal ber- großen glebnltd^eit biefeS SSerB
[mit ben ©ebduben ber SS^nejtaner au3 biefer ^eit jn
jebenfen«. ~ 3$ fyctbe eä-aber bereite an einem anbmt
forte b) ffiv unred/t gehalten , ben beuifdjen 2(rd)itecten
ile dljre, ein fold;eö Sße-rl errichtet ju fyaben, abjus
predjen, weil gerabe im üicrjeljntcn unb. fünfzehnten
pal)rl)nnbert bie beutfd)e Söäufunjl in uotfer SSIut&e
itanb, unb id) eö mit triftigen ©rünben bartfyun frtnn/
pa$ in jenen Reiten ölele ber prdd;tigften ©ebdube in
Imbern europdifdjen gdnbern unter ber Leitung beutfd;ej5
öaumeiflcr aufgeführt werben ßnb.
- €6 ift nnme-glid), alle ^er^wArbigfeiten bizftä
ffyeikß, bie $orribore :c> burd)juge-l)en; i&f erwdfyne
mr einiges, ©er ©aal in ber erften Heller s(£tage.
nad)t einen großen ©nbrusf; ad)tcdi$e, polirte, totl>e .
rtit. fd;warj untermtfd)te ©ranitfdulen tragen bie ©eefe,
j'ie auf gladjen nid>t i §u$ Ijofan $apyengewolben
efbfyt ©er ÄapiteU©aal l>at 44 §u§ im £uabrafc,
-inb ift- M$ zum ©d;lujfe ber SSolbung 29 1 §n£ l;o#*
rine ad)tetfige, i5| §u§ fyolje ©dule freist in ber
Dritte, unb unterfingt feine SBolbung 4- ein fd)6ne$
Kreuzgewölbe, ©er ©d)aft ber ©dule, nefcft bem ober=
:en 2-^eit &eg©d)aftgeftmfe3., befielt aus einem ©tüd?e
a) am a. £>. @. 79.
b) in fcer 9tnjefßc von j?mn $x\<£$ SSctf jit ben ®$tt. gew
Slnj. 1803. @t. 16. ®, 354.
'
248 ©efty« i>et aeicfmenfceH ÄuttfJe
fdjon polirten, rotl) unb fd)n>arjen, mit ehvaö 'weifü
t>crmifd)ten, Kranit; ber übrige £l)eil be$ $u$e£ unb
baö Kapital ftnb üon Äalfjtein, £)iefe ©äulc unters
nafym ein polnifd)er 2lrtitlcrtft , t>on ber anbern ©eite
ber 9?ogat fyer, ju &erfd)ießen, um bie im ©aal öers
fammelten SRttter , burd) bau ber Unterjtu^ung beraubte
unb alfo einbred)enbe ©ewolbe, ju jerfdjmettem; bie
Äugel fam burd) baß> $enjtcr, ging nur bret ginger
breit bon ber «Saute vorbei, unb fcfylug in bie gegens
fiberflcfjcnbe 2Banb» £n?ei Steigen fyofyer jloljer genfer
uberetnanber erbellen ben <&aaL -XRan bewunbert ben
©ebanfen be$ 33aumeijter$, ber, um mefyr £id)t ju<
fd)affen, bie dufK'rn Strebepfeiler in ber ©egenb ber
genfer burdjbrad), unb ben SRaum nur burd) jwet
£oll Jlarfe ©ranitfdulen füllte, n>eld)e bin obern maf*
ft'uen Pfeiler tragen; ein ma()lerifd)er 2lnblic£, einer
leid)t unb frei fd)t»ebenben großen Wlaffe. 55on ben
ehemaligen Seforationen be$ ©aalö iji ntd^tö meljr
erhalten, bod) jetgen ft'd) bjn unb lieber ©puren eine$
jinnoberrotljen ©runbeö, auf tveld)em gel)arnifd)tc SKit;
ter, lidbtblau unb bunlel auöfdjattirt, an ben D?dgcln
unb ©äumen mit ©lanjgolb oerjiert, auf braunen
unb fd)tt>ar$en SftofiTen, unb mehrere golbne ©cfynorfel
befinblid) waren» 2lller 2Bafjrfd)einlid;feit nad> Ratten
bie §en(?er efyemalg ©laömafylereien a).
2ln biefen ©aal ftb$t ein anberer jiveiter, an 4o
Su§ lang, unb einen §u§ weniger breit, tt>o gteid) falls
eine ©dule bie SSJolbung tragt. — ©a$ fogenannte
Sftefeftorium (benn man gab ifym ben Dtamen nur nad) I
SSermutfyung) ift ein ©aal oon '96 §u$ £dnge unb 48
gujj ^Breite» ©ein fd)5n geribbteö Äreujgewolbe ents
fpringt an ben Sffidnben au$ niebücfyen $onfolen, unb
ruf)t in ber 9#itte auf brei adjtecfigen ©dulen. £>er
a) gtict, am a. D. ©. 85—89.
in Seutfcftob* 249
Cd&aft berfelben tf! i5 £ott ftaxf unb xof $u$ l>od?,
auS einem £>tu<fe polirten rotfy unb fdjwarjen ©ras
jtiit. £üe S3afen unb' Kapitale ftnb $alf(letn, im Sflls
[gemeinen »on gleicher gorm, unb blo£ in ben SSerjic*
I tungen a6n>eid)enb» £aö $apijtal ber mitteilen ©ante
; f>at eine SSerjierung i>on SSlattern einer Sßaferpflan^e,
; bie anbern fyaben an btn ad)t (Seiten berumgebenbe
I giguren; unb ^war an ber einen ftnb e£ 9)erfenen, bie
! auf 3fn£rumenten fpielen unb tanken, an ber anbern
| aber ift ber ©ünbenfall ber erften fOJenfc^en oorgeflelft,
s wie ft'e Don bem verbotenen SBaume nafcfyen, auä bem
.^arabiefe gejagt werben, ba$ $tlb bearbeiten; wie
i <£öa fpinnt, baö Ab in ber SBiege wiegt u. f» w.
) ©ie waren öor Reiten mit bunten garben bemaljlt,
auf einem farbigen @runbe, fo wie am Kapital bei?
mitteilen ©ante aviü) bk SSldtter toä$ auf grünem
i ©runbe waren, &)a$ ©cfyaftgeftmS ber beiben aufern
Raulen bat an ben adjt Ctcfen be£ ©aalS abwedjfelnb
gra^enfopfe unb £3tdtter, ba$ ber mittleren aber einen
grieS mit gotfyifcfyen Weiterungen a)*
£>ie ungeheuere ©rofje biefer £immer brückt ben
SSetracfyter ntd)t; man wanbelt mit Weiterer greube
umljer, weil SRdumlid^eit, $elle, ©cfylanffyeit, bk
fd)one Politur beS ©ranitS, bie rei^enbe 9tieblidj?eit
ber Äonfolen an ben 2Bdnben, jebe SSorfMung ber
©cfywerfdlligfeit entfernt, — £)aö ©ewolbe unter bem
SRefeftorium jeid)net ftd> gleichfalls burd) feine ©rege
aus, — (So gibt nod) mehrere ©die, in bereu Spuren
man mit $utfd)e unb ^ferben binein, unb %mfd)tn
ben ©dulen herumfahren fann, unb wo SKaum ^um
C^erjiren für ein *)3reuj3ifd)e$ Regiment ift, ©elten
fiebt man ©roßbeit mit greunblid)i:eit unb <©#onT)eit
fo »erbunben aU fyier«.
a) ©. <gb«t&. @. 89—98.
250 ®efdfj. betr aeicfctietibcti fünfte
£>a$ niebere &d)U$ enthalt auf feinem geräumigen
$)la^e mehrere ©ebaube, tue 511m £beil nidjt mebr b«
finb» £♦ ®» em ÄprnfyauS/ 43> §u0 lang, unb 5o $♦
breit, worin unten ©fallung für 4ao ^ferbe, unb
oberhalb brei ßomboben waren. 9cod) aber fleljt baö
ehemalige peugljauö, im ^nnern »20 guß lang unb
58 gufj breit, bie gotbtfdje SprenjÜr^e; ein «Stall tu
f. n>. a) Qluii) ein einiger ber alten bitfen £burme,
tveldjer u>a$rf<$ehttt(b jum ©efängnig bientc, unb beit
nid)t mit ©id)crbeit ju erflärenben fonbcrbaren tarnen
,,2>uttermildnburm" erhalten bat*
%iod) tft ein bcbeurenbeS Sßerf au3 jener alten
-Seit übrig, tveld)eS jetgt, b<\$ ber unternebmenbe ©ctfl
bamalß ft'd; nid)t minber auf 9Kißlid;Fcit, alö auf
©ebonbeit unb ^rad)t btnlenft, 5lud) bieö Üßerf bat
^abrbunbertc b(nburd) befranben, getväbrt nodb i^t
taglid) ben n?obltbattg,jten (yebraud), unb fann nod)
fünftigen Sahrbinberten nullen, @8 i\\ bie SBaferlet;
tung bei SRaricnburg , n>cld)e an jel;n ÜEtfublen bec
©egenb treibt, unb julef^t bie <&tabt burd) b&fjerne
«Kehren in fiebert S5runnen mit ÜrinFwafier feerforgt.
2Bir tbevben am ©d)luj3 biefeö »ilbfdjnttteS auf bie3 bis
tvninbern6tvörbige DenfmabJ jurucffoinmcn.
Unter jäerrn griefö Sßemcrfungett über bie S&ans
materialien beö 9#arienburger ©d)loflFcS beben wir
folgenbe auö, bie audb pbue jpülfe ber tafeln t>er*
fldnblicb fe*>n fonnen, £um ©au beö ©dbJoffeS batte
man feine unb fyavte ©anbftcine, üorjuglicb aber 23acF«
(leine, bie 12 ^cll an Sauge, 5| ^Breite unb 3£ goll
«StarFe betragen, gebraucht, ©ic ft'nb gut gebrannt/
meifterbaft fabricirt, fd>arf, unb ju ben @en>6lben
tiad) bem §ugenfd)nitt geformt. (Einige fmb mit ben
mannid;faltigften ©liebern, Ornamenten unb giguren
a) Sticf, <mt ä. £>. ©. 93. 2. ». *S « c t f 0 am a. D.
in Deutfd&Ianfc 251
gegiert, anbete mit farbigen, befonber^ fcfytvaityeti,
braunen, grünen unb gelben ©lafuren überwogen, pur
©ecoration finb ferner ©ranit uon i>erfd)icbcner ß5üte,
mit) gefbjleine angewenbet werben, bcfonbcrö aber bat
man ftd? jn ben @dulen beö feinden rotben, fdjw-ar^s
geflecften, ©ranitö, ber and) eine berrlid)? Politur
annimmt, bebient» £)en fd;lcd)te±'n ©ranit> beffct»
garbe nid)t fo bunfcfrptl) ift, f>at man unpolirt ge?
(äffen* £)ie ©rofie ber einzelnen SMocIfe if! £>e?fd)ieben ; N
»tele ftnb übn 13 gu£ lang, unb i| gup frart £>ie
feinern • =3icrrat()en cnblid), aU (Epnfolen, Kapitale u»
f» f. §cjl:eben anö einer 5(rt $alfjtcin, weldjer, polirt,
einen fd)onen @lan^ erhalt, unb eine ungemeine ©aus
erOafttgfett I>efti^t» Sitte biefe Baumaterialien finb »er?
mittelf? cineö gut bereiteten SQf6rteXö mit etnanber »e'rs
bunben» 2Öaö bie ©ewolbe betrifft t fo finb eS tl)eif8
^mt^s, tl)eil3 Tonnengewölbe, einige l^ahm aud) ganj
flad)e Äappcm 3n tl;rcr €onjtruction muß man bic
Äunjl unb bie ipfaj)fung bamaliger peit bewunbem,
ba bie großem oft nur 6 gott m 3)icfe betragen» @ö
tpurbe unS aber ju tvett fuhren, wenn wir jjerrn grtc? $
fd;a^bare ^Bemerkungen, weld;e er ün| über biefen, bei
un$ bis je^t nur ju fcl>r ücrnad)tdffigtcn ©egenflanb
mitgeteilt bat, bu^geljen woilten»
£)aß ba$ 50?arienburgcr (£d?l?J tmb andere g)tnh
mabler bcö bcutfd>en £)tbcn§, btefc berrlidjen 25lütfjen
i $eö fd;5nflen @cifteö, fo »erfüllen, gem$l)anbelt, ge?
fd?dnbet ba|M)cn, muß leben ©eutfd)cn mit Selnnutb
erfüllen» 3fy« 3\iefenlraft f;at ber £eit £u trogen ge=
: wuft; ber 2}ernad)ldffignng unb ber Unart ber Sften;
■ fd)en konnten fte nid)t ttn&crfleljfn.' SBabrenb bie' $0?
I len Sttatncnburg befafen, gefd)al)en mehrere SSefdjdbt*
gungen; burd? gcucrßbrünfte, burd; ÄriegSjuge ber
Schweben, burd) Umfd)affung ber &elbenfdle ju.Slmti?;
Wohnungen, ju ©emdd;ern einer fnrjllid;en 23u(;tfennn
252 ©efd). fcer jeic^nent)en Äünfie
(©rdfin ßofcl, unter $. Sluguf! IL), 31t ^Idfjcn tttö
d)anifd)er Uebung. 9?od) bebeutenbere SSerdnberungen
ftnb feit 1772 — gewiß and) in ben teljüerflojfenen
fd&rccf liefen IJabrcn - — vorgefallen. 9ttand)c$ tjt atfo
ifjt in strammer verfunfen, mand)eö ganj t>erfd)iittet,
fc^one Steppen finb jugemauert, bewunbernöwertbe
^immer burd? Umbauung in völlig ftnftcre £od?cr vers
wanbelt, auö berrlid)en ©emdebern ^0(3= unb 9>ferbes
falle gemacht, ©ranitfdulen jcrfdjlagen unb vernidjtct,
gewölbte ©die mit SSalfcn burd^ogen, unb ibrer gan*
gen fitvtüdjhit beraubt. — 9ftan bat, fdljrt j>)err v„
SSacjfo fort, Preisfragen ausgefeilt, unb 2lbbanbluns
gen gcfdjrieben: wober ber gemeine Wlann in £>cutfcty«
lanb, rnebr alö' bei anberen Stationen, fo freoentlid)
bie öffentliche» Äunftbenfmdbler entwehrt; unb wie biet
fem Unfug ju fteuern fei)? &enn ju laugnen ijl e$
nid)t, ba$ unferSSolf hierin febr rol), feljr gefdnnacfroö,
ja fajt boäartig unb fd)abenfrol) verfallt. £)te fraget
wober? beantwortet fid) vielleidjt burdb fold;c SBcifpiele.
QÖenn baö SSolf ju feljen gewolmt wäre, ba$ bic oberen
SScborben jeben S^efl eineö öorjüglidjen Äunftwerfö mit
beiliger ©d)eu bcbanbelten, wenn fein ebrwurbiger
£om verfallen burfte, wenn wenigfrcnS für Slbjeidjnung
ber ibrem Untergang entgegenfturjenben 2lltertbumer
geforgt würbe ) fo m&d)te wobl and) bei bem SSolFe
ftd) nad> unb nad) ein befferer ©inn für ©d)5nl)eit,
eine 2ld)tung für Crrjeugnijfc gludlid)er Talente, eine
Sujt an grauen Monumenten, ein @efuf;l für National«
el;re unb Sßurbc bilben»
SÖieleS inbeß, tvk man oben gcfel;en bat, frefjt
nod? unöerfcbrt, unb febeint unterblieb, me ber ©eifr,
ber e$ fd)uf. SlUein and) bier ift eine größere ©orgs
falt ju wunfd;en unb $u bojfen, bamit wenigjunä ers
balten werbe, tva$ noeb öorljanben ifr. $jitUäd)t tonn*
in Seutfdjjlank 253
ten fogar Bebeutenbt £l)e'tle, mit wenigen hoffen, mit
SBegraumung einiger (Entfettungen, wteberum ju ibrem
vorigen ©lanj erhoben, unb'fo ein üollftdnbiger ©enttß
eineä majeftdtifd) fronen — in feinet* 2Irt einigen! —
I SKeifleiwerfö gefcf>afft werben» £a3 barf man 51t
ibem Könige Ijoffen, ber milbe unb öaterldnbifd) ges
;ftnnt feine 331icfe aud) auf bie $unfl wenbet, unb
unter bejfen ©cepter bie Sdnber an ber 2Beid)fel unb
;9£ogat, mt am SRbein unb ber $)laa§ ff eben, weld?e
biegroßten SSunber ber bauenben unb bilbenbenÄünftc
ber beutfd)en Nation bewahren»
SÖenn man bic9ßer?eber33aufunft, bk nod> an$ bett
Reiten beS beutfcfyenDrben3 übrig finb, betrad;tet, fomuß
man über iljren ful;nen unb großen dbaracter, über
Ibie menfd)ti$c $raft, bie fold;e ©tetnmafien aufjus
itl)urmen unb ju befestigen wußte, erffaunen, 2Iber
jbaS 2Bol)lgefatten bei ibrem 2Inbüc£ wirb hü bem Äens
ttter ber preußifdjcn @efd)td)te bahuvä) getobt, wenn
er ft'd) erinnert, bc$ unglüdflidje ©flauen bitfe ©teins
maffen auftürmten unb biefe Sandte gruben, unb bafi
biefe Unglücklichen hin anbereS SSerbredjen begangen
Ratten, aß ba$ jte jenem imftd)tbaren SBefen, benen ftc
üjren Unterhalt unb iljr ©afemt §u »erbanfen glaubten,
auf eine anbere SBeife ra tt)vett Rainen bienen wollten,
alö eö bem beutfcfyen Orben in feinen Tempeln beliebte,
£)ie fD?enge biefer Unglücklichen erfc^te ben Abgang
an 9)?afd)inen, unb" bei ityrer großen %alji, (weil nad>
bem £eugmß be£ £ufa$ £>aöib oft 70000 folcfyer lits
tfyauifdjer gefangenen in «Preußen arbeiteten) unb
bei ben grobnbienften ber unterjod;ten Preußen fonns
ten leidet ungeheuere ©teinmafien aufgetürmt wer«
ben a)»
a) @. Uefcet einige QSerFe btt 3Sawfitnfl «ug ben gelten bei
fceutfdjen Oxbeni, von «. ». $«cjfo, in fcem roreufitfdben
#td}iv, tätet 3<tf)t3«na «8, IL @. 681—709, 3$ tytf'
254 ©efö. ter tfid)titnitn fünfte
Überrede baüon enthalt 2Sefrprcu£en in SDJengc;
in Dftyreußen ftnb fte größtenteils öerfd;wunben, unb
in 2£ejipreußen »erminbert fiel; aud) iT>re ^al)t beinahe
tdglid), weil eins ber alt tri 6d)l6flfev nad) bem anbcrit
abgetragen wirb* (£3 fd)eint bal)er nid;t ganj itnhu^J
einiget baüon nod) bem 2lnöenfen aufzubewahren, unb
bcäbalb wollen wir bai3 wid)tigjte auö bett neueften
©ebriften jufammenftelten, wenn aud; oft ba$ bloße
Slugenmaaß bie ©teile genauer Sluömeffung öertres
ten muß»
aScfanntltd) war SDtaHenwer&er eine ber altejlen
©table beS Örbenö. SDie 2Beid;fel, jefct bctrdd)tltd)
entfernt, floß t>ielleid;t nabe üorbet, in jenem £eits
fünfte , worin fte nod; b\t Stauern ber ©tabt Gulm
befpiute, bit \ti\t burd; bajwifdjen liegenbe beträd)t*
üd)t ©anbberge »on bem Ufer ber 2Seid;fe( entfernt
liegen» Ob bamalS bit auStretenbe 2Betdbfel baö l)od;s
Uegcnbe SWarienroerber &u^3rnfel machte, ob bit$ burd)
graben gef#al), weld;c il)v SÖajfer au$ ber jffietyfcl
unb 5togat erhielten, ober ob Äricnwerber anfangs
lid; auf einer ^nfel in ber äBcicbfcl gebaut, unb nad;«
fyer an biefen &rt »erlegt, bm alten tarnen beibehielt/
bicö mag ein Slnberer entfd;eiben. ©cnug, ber Otame
sföarienwerber (bei bem alten Duisburg, Insula Ma-
riana) beutet un3 bie ehemalige £age ber ©rabt an*
£er £>rben fdjeint iljren SBoben gegen b&ö Örinftfirjett
burd; eine fOiauev au£ gcfbjfeui.ett *>ou otyngefäbr breißig
guß #&be geft'd;ert ju baben, bk nod; beutigeö £age$
ben Su0 *>tö &**&*$ umhiebt, unb augleid) gunbament
ber .Äircfye unb beu «ödblöfTeö wirb» £ne ungebeuere
gange ber $ird;e, üorjuglidj bie Jg>6f>c ihres ©cwölbeS
»on obngefafyr 200 gufj, i|t begannt 2l$tecfrgte ©au*
Jen fmiien bicS ©ewolbe, unb iebe ©eite beö 2ld;tecf^
Vk «Bemevfunßen tiefet tmtymtcn ©eierten $ier aufee*
nommettf
ttt 5Örttffd&I<M& '255
-
; Betragt obngefdbr fünf guß* Ueber bem Eingang &«
iÄircbe ift SobanneS in bem Äeffel, worin er, wie bte
jegenW fagt, gefotten werben follte, auö mufiötfd&eü
jWrbett. SBer bier fd)one £eid)nung erwartet, wirb ges
■taufet, altein bte garben haben ftd), wie bei bem oben
jbefdmebencn grogen Sftarienbilbe ju SRärtenburg, erbal«
ten- benn e3 gebort fd;on ein bober ©rab öun ÄunffgefuljE
'ba^u, bie ©d)onbeit beö ^eiebnerö ja bewunbern, ober:
inad^ualmien. @d)5ne färben ab£r ttebt fd)on berSBilbe,
unb bem frtcgerifdien Stttter, ber im Orient nnb^reupen
nur ju .ftampf unb guten SÖerfen geübt würbe, ges
Sriägre ec bü ber SSerbinbung, bie er mit Stauen uns
üerbtelt, unb bei bm ©djd^en^ bte er im unterjochten
::£anbe erwarb, ungebeure ©ebäube aufjutburmen unö
biefe nid)t mit fd)5nen §orm£n, fonbern mit gldnjenbcn
färben .auSjufdbmficfcn» ^jjlan abmte bte muftmfdje
Slrbeit nad), aber nur um ®olb, Purpur unb Sa für*
blau, fetbft unter freiem jjimmel, Sabrbnnberte- fang
unüerdnbert ju erbalten» ®te§ wat kid)t m&glid)>
|i»cil bit kleinen Prismen üon ©las, au$ welchen bhfc
giguren sufammengefef^t würben, auf föü ©eiten be#
ijDretefö mit ©olb ober tiefen garben überwogen waren,
IgMefc beiben ©etten warben in ben Ritt gebrueft, ber
iüon au£erorbentlid)er gefttgfett war, fte twr 33eröbrung
iber $u*"t ftd)erre> unb bk garben fykhutd) Untergangs
lltd; maebte, £>iefe gldfernen ^Ortßmen famen *>tetfeid>t
febon gefdrbt auö SSenebig, worin ber beutet Örben
fo lange fein #auptbauö gebabt batte, aber ber itftnf?*
ler, ber fte jufanrnien feigen follte, fam fdjwerlid) au$
Stauen a), benn er würbe wofyl nid)t ba$ Spauyi beö
a) $um «Bereife, M cS in tyreüüeit \\\<$>t <4n gefd&icften ein*
beimtfefoen Äöntfleni fe&itc, mag folgenbeS btenen. %i$
Sßtttrid) »Ott Ättiprobe Äocir.neijler nuube (1351-^38 0>
et&ielt er mehrere ©efefcenfe. Unter baten, bie er von
ben ©Übten b«fam, befsnben ft'cb fed}3 golbene ©rbnffefn
feetSunnger, ein fwn{ilr# gearbeitete J&if^pr» &es
2.5 6 ®ef$* t>er $eicf>nciit)ett Äünjle
Itciltgen Sobanneö, wdljrenb ber 9)?arters©cene mit
ber ungeheuren SSifd&ofSsSDiüfce (jefd)m°icft t)aben, fon=
bern ftofterlid^er gleiß ber £>rbenöbruber festen ben
Erbauern r>mvcid)cnb , bk @la3ftücfd;cn mübfam neben
einerntet einjubrüifen , unb fo ergibt e# ft d; , wie au$
bem ndmlid^en Material in Italien unb ^reujjen,
©tücüe oon fo abweid)cnber gönn verfertigt werben
tonnten» £>te Oteugierbe eineö rufft'fcfyen DfftcterS wdl)s
renb beö ftebenjdbrigeri Äriegeö I>at eine Serftummelung
ber gigur beö fettigen ^ofyanneö veranlagt, weil er,
um ba$ Material fennen ju lernen, cttvaS baüon ab«
fd)lagen lief» SSon ber $ird)e felbfc wirb je^t uur ein
25rittl)eil gebraud)t. ©ie bangt mit bem ©d;lo(fe,
jeljt bem ©i£e ber Regierung, jufammen, unb von
ber ©cite beö ©djloflfeö, bk nad) ber öciebernng gel)t,
lauft ber ©anjiger ben SSerg binab, jefct ein (SrimU
ttaUöefdngnifj, baö aber erft »or einigen Sfaljren eins
geridjtet würbe. £)te frühere Skfttmmung biefeS ©es
fcdubeS ift unbekannt. <£$ befielt auö fünf 95ogen,
beren jeber nad) bem SSerbdltniß feiner Entfernung
»om ©d)lofe fwb« wirb; ber leiste, folglid) ber l)od;fte
btefer 23ogcn tjat 120 biä i5o gug^obe» X)tc Pfeiler,
auö wcld;en fte befielen, ftnb einanber gleid). Eö ftnb
langlicfyte SSierecfe. ©ie beiben Idngern ©eiten Ijaben
jeber swanjtg, bk beiben furjern jeber swolf guft, unb
eö ift ntd)t unwal)rfd)einlid), baf? biefe Pfeiler in ber
Dritte l)ol)l ftnb» 2lm Enbe beö ©ebdttbeä fielet ein
&l)itrm, ber ftd) aber bloß burd) viele Heine <&d)ie$*
fdjarten, ati ein befonbereögefrungSwer? f'enntlid) mad;t»
£u biefem &f)urm gebt über bk SSogen aus bem ©djloffe
ein ©ang von 20 gug SSreite unb etwa 25o g, Sauge.
dl bitig et, ein @tucf t>on bet 2lrcbe Dlo«, in einem fil*
betnen Mafien »on ber ©t*bt <£ulm unb eine ©tafciru*
ftuna mit golbenen <8ud>(takn, t>on ben QJihflern ju
hatten bürg- ©. ®efer'* äSerfud) einer ©efdjidjte
ber jjocfcmeift« in *teugem «erlitt 1798- 9-
in Seutf($Ian^ 257
t! S« biefem ©ange ftnb gegenwärtig in $wet v ©tod? wer*
pfen bie ©efdngnijfe; jebeö ton obngefdl)r 8 gu$ S3reite
liunb 10 *u§ Sänge; bei4 übrige £betl beS ©angeö ift
fren, unb man fommt am (£nbe in ein ^inimer beö
[SluirmS, welrf>e$ eine öortreflid&e 2luöftd)t auf bk
PJ9cieberung gewdbrt. 2ln ben 2Bdnben ftnb npd) Opus
Iren t?on ^re^f o « SD?a!>ferci/ al$35eweiS, bap biefeö^ims
jmer nid)t ©e'dngni§ war» £)aö gan^e ©ebdube tj!
[burd)au3 üon $ egeln erbaut» ©ad)funbtge fcerftdjem,
feaß ietjt faum e ne halbe 5D?tlfion preupifd;er ©ulben
|jur (rrbauung f)inreid;en würbe, unb bk ehemaligeres
[ffimroung bleibt eine fd?wer ju entfd;>eibenbe grage. Q$
[ift offenbar, bafj eß nid;t gleid) anfdnglid; öon bkfet
[©rofje erbaut wurle, fonbern bk jwei l)5d)fTen SBogert
Iftnb fpater angebaut. (Urin dl)nlid)e$ Qdcbaubt auf bk
indmlidK 2lrt gebaut, aber nur auö brei 25ogen, bk
[ein &burm befd)lie§t, flcfyt auf ber anbern <®tiie be3
Bdtfofffö/ unb im &l;urme iff ein tiefer SSrunnen an?
gebracht,
£>a§ biesS ©ebdube bon bem 58ifd)of ÜcifolauS, ber
im 3abr i453 erwdblt würbe, errid)tet werben feo,
m nid)t wabrfebeinlid) , weit gerabe in biefem ^afyr
(pmrgen burd> ben breijelmjdfyrigen Ärieg aufß 2leußerf?e
f*rfcfyopft war. %n biefem £eityitei mußte ftd; felbfl
per £od)metfter in feinen Vergnügungen dugerjt eins
j'dmanfen, unb eine alte dbronif erjagt, ba(j er faum
iiod) feinen ©cbalfänarren befolben fonnte, ba öorber
ijod) jeber Komtur feinen Darren gebaut l)dtte, £>aß
rolglid) ein 25ifd)of ober wotyl gar ein ©omljerr in.
liefern Zeitalter auö Sftutljwillen ein fold)eö ©ebdube
anlegen konnte, ober ba$ eö bloß ju einem ©ffdngmß
erbaut fet), üerbient feine @rwdl)nung. S&abrfcfyeinlid)
jatte bkä ©ebdube meljr alö einen Jwect @$ öertrat
)ie ©teile eineö großen (Strebepfeiler^, um ba$ f>ol>e
lunbament be$ ©djloffetf unb ber Äird;e |u ftu^e»j
9S
258 ©efc!) ber jei^tienbm Äi'mjfe
unter b?m ©ebdubc ging t>teüctd>t ein untertrbifdjei
Ü)ang, buvd) weld)cn fiel? bk SSefaftung im Ototbfal
retten fonnte, unb, ba man buvd) untertrbifdbe &angij
unb ?Öitnen in bte geftung $u fotnmen firebte, fo bin}
bertc bte$ ©ebuube bte (Snrbetfung be3 beimltdjen ©am
ge$, burd) welchen ble Sefal$uu<j felbft einen fyeAulid)*:
SluSgang behielt, weil eö bei* geinb md?t wagen fonntj
feine Seinen unter ein QJebäube ju leiten, beffen grofj|
unb biefe Pfeiler, fobalb Üjr gunbament untergraben
wnrbe, ben ßinfturj gewig mad;ten. ©er Slnbau neue*
SSegen jeigt itberbem, ba$ bicS ©ebaube nid)t bm
CJBerf ber Saune war, fonbern baß eö einen Sftu^e!,
fyaben mußte, ber felb|T feine Vergrößerung yeranlaßtel
£iefe Vergrößerung faßt wafyrfcfyewliä) ins galjr »38il
ba bie 23efetfigung3werfc ber Äird>c unb beö ©d;loffe|
§u 9)?artenwerber augelegt oj>er erweitert würben, un*
wenn man auf ba$ SSerfaJjren bei ben SSelagcrungel
ber Qllten einige S^uctftd;t nimmt, fo laßt ft'd) woM
ber Ocu^en eines' fold)en S3efefttgung3werf$ erflaren»
£3 laffcn fid) freilid) nod) unweit mefyr 9}?utM
maßungen angeben, woju bieß ©cbäube gebient fyabei
fonne, allein fie fd)einen tnßgefammt ben $voe& nim
fo beutlid) auöeinanbcr ju fe^en, SSloß bk SÄabJera
in ben ^immern be» £l)urm$ fd)eint in einem 2lußemj
werfe unjwecfmaßig $u feon; allein warum follte aud
uid)t ein Hauptmann ber ©olbnej-, bk ber Ovben v>or
juglid) gut bejahte, fid> biefen Suruö erlaubt babcn<
ba wobt unter ben ©blbnern felbft ein Gabler fe»tj
fonnte, ber ba$ gimmer feineö Hauptmanns auf bkfc
Slrt fdjmutfte. 2jfc;ieid>t reijte auefc bk fd;one Slugjtd)
bie ©omberren, weid)c ba$ ©d)loß $u SDiarienwerbe»
bewobnten, biefen prt in ben Reiten beö griebenS 31;
fd;mucl!en, unb biefe 2)?ab(crei würbe, al$ ba$ ^immei
wteber |um frtegerifd)cm ©ebraud)e beftimmt warb, f<
üernid;tet, tok man ft'e gegenwartig fiel)t, 3Öol;er be\
'
ttt 5Deutf$fan&. 259
9?ame beS ©anders fc-mmt, ob- man bei bei* -äfcefefiU
gung t>on ©anjia. ober beö öormaligen (i>or Srabvbuns
beitcn abgebrochenen) ©d)lojfc3 juerfl ftd) biefer Sfiijs
fenwerFe beb.tente; ob ifyr (S-rfinber ober Erbauer ein
©an^iger war, biefer Urfprung be3 Spaniens laßt fid)
jel^t mir mutbmaßen, md)t bejiimmen a)»
©aS ©djlofi ju ©rauben}, »ier Reifen öon $?a=
rienwerber, geid)nete ftd> wieber bnvd) einen bobeit
SCburm <utö\ @3 if£ jeöt abgebrochen unb man fanb
oeim 2(bbred)en SRofetten, unb Zweige i'on piege!tbon>
t>ie fefyr gut gearbeitet, mit üerfdjnebnen garbin Qllxfivt?
wnb aU »Jierratben in bei* 93?auer befefttgt waren».
Dbngcadjjtet fi'c üon feiner befbnbern SDicfe waren, unb
i)ft nur fetyr nad)laffig, bcfefiigct fdjreneny foffete e^
&ocfy 9D?ube jte loszubrechen« Wtim "bediente fid) auc^
imr innern 2$er3ierung gtaftrter Riegel, unb in bem
@d)Ioffe ju Sieben, wopon nur nod; bie eine ©cite
U$ Quabratä ffefjt, welcfyeö eine Sanje t>on ad^ia,
5d)rittcn Ijat, ffnbet man fo!d)e glegel, ;bie eine gelbs
üä)t grüne, bunfelgrune, beUgelbe unb fd;war$e @(as
m bähen, bk ft'd) nod) oor^üglid) erbatten Ijat $)lit
\'oid)en farbigen Riegeln pflegte man in ben jtreusgdns
|}en ^nfebriften anzubringen, unb. wenn man. bie ans
j"d>einenben SSer^ierungen genau betrad)tet, fo jMen
te 33ud)fcaben in Wlbndß\d)v'v"t öor. <So oiet i(I ges
Bß,, ba$ man überall jencö fdjtoav^e %reji$ jtnbef>
:oe(dt)eS ba3 befannte ^etd)en beS bent\d)en £)rben war»
)Daj5 fid) ber Orben unb tmfere Söorfabren folc&er ^tes
fe ju Sfnfdjrtften bebienten, beweif! bk Stcifenbabnftye
:^ird)e ju Slbing, wo um bk ganje $ird?e unter bem
'Sejtmfe eine Snfdjrift auf jufammengefe^ten piegeüt
!mgebrad)t ift^ aSein man 'bat ftcb l)kt bk gewtjj nid)t
ijeringe SW&ljc gegeben, auf jeben Riegel einen $8ud)s
a) ®. j?e« $. », SBacjf 0 am a> £>. ®. 694-
9J 2
*6o ©efd). t)er &ei$ttenfcett Äunjlc
ftabcn als haut relief 51t formen unb alebenn bi
Riegel an einanber ju feigen.
?D?and)er ftot^e Erbauer, ber burefy bic $robnbienft
feiner (©Hauen unb (gefangenen biefc ©cfylcfifcr errid)
tete, »erlieft jefct burd) tf>re Ocieberreifiung ba3 £)enf
mabl, woburd) er ftd) &u uerewigen ftrebte. 5iber bi'i
9cad)fommenfcbaft, bie oft burd) 9Heberretfumg 3I
t>ortbeilen bofft, wirb nid)t feiten in tyren eigennützige
Erwartungen getdufd)t. £)ie Soften ber 2ibbred)un
ftnb betrdd)tlid), unb man erbalt bie meljrejten £iegi
nur jtuefweife. SSftan bat bereits ülele ©riinbe i\U
bie Jejtigfeit ber alten Stauern angegeben, unb wel
bie menfd)lid)e »pbantafte immer lieber ba$ Entfernt!
alß ba& Otabeliegenbc fud)t, fo fd)eint man einen feM
nahe liegenben örunb uberfeben &u Ijabcn. £ie QJltel
nab'.i'cn nur duperft wenig groben Äalf, »erbrauste
lange nid)t fo bid alö unfere Maurer, fonbern trugefl
i()n nur febr banne jwifdjen ben gitQtln auf, fo m.
bie Unebcnbcitcn ber Riegel mit biefem $alf, ben fei
ju flarf eingeinengter ©anb aud> bie fleinfte dxiilt J
füllen binberte, uer(trid)cn würben/ unb bie bieburl
febr innig in einanber befeftigten Riegel btclten nu
burd> bie £of)dfton rad) befannten ^bofifalifd;en ©runn
fd^en, bie bei unfern 23orfal)ren bloö ErfabrungSfai
war. äßerm unfere Maurer je^t auf bk SBeife »e|
fabren wollten, fo würben ft'e biefen =3we<f ntd;t e|
teidjem £enn wir frreben jel^t beim ^iegelbrennen M
S?ok ju fparen, baber ftnb unfere Riegel locfer, u'n
würben immer einen großen £l)cil beö Äalfö in jt(
jieben; folglid) würbe ber banne aufgefmd;ene Äa
feine gldd;e tulben unb bk Riegel nid)t aneinanber fo
fefrigen. £üe ©lafur ber Riegel war t>iclleid)t aut
jum £beil jufdllig, benn nod) jetjt neljmcn bie £iege
womit wir bie £ugl&d;er ber ^iegclofen umgeben, ein
fd;war$braune garbe, unb ba, wo ber £l;on lad)
itt SDeutfd&lanb. 261
tftifftg tfl/ eine UM öott <$Hafur an» Statt nun bit
2Uten, ba ft'e ftavUt brannten, btc Riegel twn ber
feite, wo ft'e bem geuer jugefebrt waren, in einen
Sttetattfalf , ber mit <&anb t>ermifd)t war, tauchten, fo
tourbe ein ©emifd) twn Sftennidj, etwaö Äüdjenfalj
;unb ©anb bie gelbe, unb ein anbereS ($5emifd), woju
man jlatt beö 50?ennid> bk ©ilbergldi.te genommen
fodtte, bk grüne ©lafur ^erjeugt baben a).
S3ei bem ©d)loflfe ju ©djonfee, pof>tnifd^> Kora-
lewo, würbe man bei ber 2lbbred)ung am meijfen ges
täufd)t 9)?an ,fanb bis dauern, welche neun guß
bitf waren, nur üon w$cn unb innen gwei Riegel bief,
.in ber Glitte aber mit ©d;utt gefüllt (£$ fragt ftd),
pb unfere 25autterfldnbige ntd?t l)iet>on ebenfalls ©es
praud) machen konnten, SJÖie ^iel aber überhaupt unfre
1 Sorfa'jren buvd) genaue ^ufammenfugung leiteten,
jcigt unter anbern bie ©tabtmauer ber ©tabt (Sulmfee.
feie ifi breifug §u§ fwd;), unb nur brei gujj' bief au$
i.gelbfteincn olme atte Strebepfeiler erbaut (£in 2Berf,
[■beffen @rrid?tung wol>l fdjwerlid) in unfern ! klagen ein
• Saumelflcr übernehmen bürfte b)t
9tod) eine fonberbare $enntnifs ber Sllten beflanb
in ber (glätte ber fpfctuern. ©ie batten im Innern
ber ©ebaube einen gelblichen Wopufy, womit ntd)t bloß
'bte Oberfläche übertrieben ift, fonbern ber alö Einwurf
bi5 auf bie Riegel gebt ©ie 2Banb erbielt baburd)
eine fold)e (Statte, bau bie baran gebrückte g-lad^e ber
jjanb aüd; beim ftavfjlen Reiben feine Unebenbeiten
entbeeft, Rannten wir bufen Einwurf nod) bereiten, fo
wdre er ein *>ortrefUd)er 05runb $ugreSlVs@em&blben;
ber Äfinfller gewönne burd) biefe ©fdtte be# ©runbeS
unb feine Slrbeit würbe weniger üerganglid;. (£5 wdre
baljer wol)l eine d>emifd;e Unterfudjung ber 23efranbs
a) @. £ert 2. t>. »acjfo am a. ö. ©. 694—697.
b) ©. (Sbettt». ©. 698»
262 ©efd). i>er ^eid;ncnbm ßünfle
iljeife biefeS SfattmrfS ber 9}cufye wertb. 2D?an fmbei
bicfen SInwurf t>or$ugtid) in (SoUub, wo nod) bat]
ganje ©cfylof? mit fteben guß btdfcn dauern jtebt utit
$ur Sßofynung beö £)omainenbeamtcn eingerichtet ijlf
SOlan lernt an biefem ©djlofle aber oud) einen gcfyle!
bei tfyrer 5bauFunfc fennen, bieö ift bie fd;led)te Söe
fd;affen(jett ber ©ad;er, unb »vir feben barauö, ba\
wenn bie eilten uns in Betreff ber füftaucrarbeifen über:
legen waren, fte in S5ctrejf ber Sirbetten betf £ immer.-:
•ftannd weit hinter und jurueffee^en, 23ei bem Ueber=
fluffe be$ #o(jeö, ben man bamatö batte, nnb ben
wenigen 9§u§ett, ben man baoon 30g, nnb bei ber
grolmbienften, bie ber beutfcfye Orben bei bem S5auer.
unb S5red)en ber ©djlejfer überall erlieft, war ifytn
bie neue (*inrid;tung eines foldjen £>ad)e» eine Älei:
nigfett, weil überbeut bei bem 2lngriff eines geinbee
nur bie bicfen Stauern trotten, ba& fcejfc unb fd)led():
tefte 2>acb aber, burd; 2Surfmafd)tnen jerfd;mettert,
ober burd) geuerpfeile angejünbet, immer gletd;oiei
litt, fo oerwanbten fte auf biefen &erganglid;en £()ei!
beö ©ebaubeö bie wenigfle (Sorgfalt. SOfan ftnbet aud)
eben biefelbe fd)Ied)te S5e|d;affenl)eit bei bem ©d&lojjs
bad)e ju Sfteioe. X>iefeö ©cfyloj? , wooon iebe ©eite
be$ SSierecf'S ifto §u0 Sänge hat, wirb je(jt ju einem
SEftagajin eingerichtet. @$ ift fünf ©toefwerfe boefy,
unb bie dauern ft'nb fcon oben biö unten nenn gu|j
biet". 3" oem obern ©toefwerf aber ft'nb fte bol)l, fo
baj? nur öon aujfen unb üon innen bie Sftauew jtvei
Riegel biet ft'nb. £)er £wifd)enraum ijt ein @ang, unb
bie Dielen naefy außen gerid)teten ©d)iefsfd?arten bes
weifen, ba§ üormatö bei einem Angriff bie 23efa£ung
au$ biefer Jpufye, burd> bie Stauern jug(eid) gebeeft,
bem geinbe am gefafyrlid;flen ju werben fud)te. <£ine
almlidje Bauart Ijat man sufattig an fcem ju einem
in Stmtffyhnb. 263
Ärtmhtalgefättgmfj eingerid;teten ©d;lofe ju «Strasburg
entbc'cft a).
3n atfen biefen ©djl&jfewt ftnb nod) bic Äetter
merftvürbig» SOJan ftnbet ft'e oft jtoci bt3 breifad) über
einanber, »ie ft'd) jebei? nod) im ©d;foffe gu Marien*
»erber überzeugen fantu £>ie (JinfeilbungSfraft fo
i ma>(d;er ^erfonen, bk burd) 3tttterromane sum©d)au?
erfid?en gewohnt tintrben, beutet ft'e tt>eilö fut bieder«
: ber^c beS 25orratlj3 *>on SSeht, ber bte ritterUcfyen
(ipumpen füllte, tt>eild für fd)recftid)e($cfangmfle, tvoritt
tbie ttttfirbuifc fdwutdjtete : aber fein£ öon oeiben fanb
njitr be: ben DrbcnSftfrBffern (Statt. (£in 35urgt>erUe£
hinb ©einfetter waren freiließ in jebem ©d)(ot]e, unb
r&ean eö otefe ©efangene gab, fo fpevrte man ft'e aud>
wobt in ein foIdjeS untevirbifd>e3 ©cto^Ibe, fo wie
(heutiges XagcS in bie Safematten» ^n ber Siegel aber-
; waren unfere sSorfaljren nid)t graufam, unb bte bier
f in ^rennen bä ben OrbeuSfdjloffern fo fjauftgen uns
i terii'b!.fd)en ©ewolbe, bie fm> oft bei ftetnen ©dblfifem
i in großer Stenge ftnben; bie oft, wo biefe ©d^offer-
i .ntdjfc meljr ft'nb, wie bieö ju ©httym auf bem ganzen
i.%ofe be$ Romainen sQlmteö ber gatt tft> ft'd) unter
i ber (£rbe in beträchtlichen ©treefen fortbefynen; biefe,
bem 2lnfd)eine nad) fo fd)recHid)eu (Ben>&Ibe muffen bei
jebem guten ÜÄenfd)en bitnf'bare Sftnbrung unb ©eegen
ber Erbauer bewirken b), ©ie waren in bem bamaft=
gen Zeitalter eine fefjv n>of?It(?atige Qinftalt unb ber
^>d&u§ ber ©d>wad)en. Sßjetm ber toitbe Sittbauer unb
$er burd) bauftge Sftieberiagen jur jffiutf) gereifte ^)ole
einen Einfalt in ^reufjen tljat, bann erlaubte er ft'd)
23ranb, Sftorb unb t>iel)tfd)e Sßoßujf, ©egen alle biefe
jlreifenben Parteien ba$ Sanb au beeren, bieö toar bem
a) @. (Ebenb. <S. 700 f.
b) ®. bic SBemevfmtg auf einst Steife bitrefc ^rcit^en. 58. H.
©• 9J ff.
264 ©ef$. fcer setc^ncnbett fünfte
beutfcben Drben unmogltd), bei- überhaupt t>on unfern
©rdnäpojttrungen feinen 23egnt? batte, fonbern bem
geinbe fd)ncll entgegen ging, Um auffucfyte, unb mefys
rent^citö fällig, £ie @rdu$fd)I6flTer waren freit. cb eir.e
2lrt »on $h>fnrungen, unb e$ würben immer »on e:nem
btefer <Sd)lofrer biö jum anbern Patrouillen gefd;uft;
fte fonnten ben geinb, ber ft'e belagern wollte, auf;
galten, aber nidjt einer worüber jieljenben >2lrmce tm
freien gelbe entgegen? ober nad)rudfen. ©ie vertraten
in einem folcfyen galle bic ©teile ber 2lt>iöpotfen , unb
gaben burd) ©ignale bem ganjen £anbe bit 9iad)rid)t
i?om feinblicfyen Einfalle» ©ogleid) flol) ber Sanbinann
mit 2Beib , Äinb, S0lcf> unb allem wa$ er fortbringen
fonnte, au|<5 näd)|tc ©djlof?, 3n bem tieften u .b
ljeimlid;jten Gewölbe warb feine fotfbarjle S}abt aufres
wafyrt; in bem baruber gelegenen fein (Betreibe ;£3ors
ratl), feine haften unb Safer; in ben ©ewMben , bie
mit Norwegen üerf^en ftnb, unb ju benen feine 2reps
pen, fonbent eine 2lrt t>on £>amm binabfübrt, würbe
baö 9)iel) getrieben, ^tnb in ben ungeheuren @d;lo|Tern
felbjl fanb ber Uanbmann ein ftd)ere$ Cbbad;. ©aber
I> : e 1 1 ftd) felbft fein ebler £cutfd)er, ber nad> 9>reu&en
$og, erniebrigt, wenn itym ber beutfdje Orben in feiner
2}erfd)re;bung btn X^tenfl $ur tyflid)t mad)te, ba$ er
©cblbflfer bantn unb bredjen fyclfen folle, Unb wenn
nun ber Crben feine Gefangenen jum 2lnbatt foldber
©ctylofier braudjte, fo banbclte er gutiger gegen feine,
eigne Untertanen, unb $wecf magiger gegen bk ganje
5)?eafd;beit, als e$ in fpätern Reiten gefcfyal), ba man
gefangene geinbe in ungefunbe sprobinjen fanbte, ober
ft'e*, aller freien £uft beraubt, in ©efangniffen unb §e;
flungen jttfammenbdufte unb ft'e bieburd) einem gewifs
fen £obe entgegen fdjtcfte. QBir wollen alfo mit ben
Erbauern ber alten <Sd)loflTcr nid)t labern, jumal ba
ft'e $ur Pflege ber $ranfen fo manche* ftattlid;e £ojpitat
in ©eutfdSJlanb* 265
erbauten, fo mand)e trefl:d)e <H>afferleitung anlegten.
aSorjüglid) aber be$&«fl>/ weil fte bei tbren eroberun*
gen, gefegt and), baj3 baburd? batf 8)erberben Bieter
Saufenbe beforbert würbe, ntdjt blpj3 auö <£roberunggs
fud)t unb (£igennu$, ftmbern jum S&ei( and) aus bei:
guten 2lbjtd)t 9ftenfd)en würgten unb elenb mad)ten,
um eine Religion auszubreiten, bte, wenn gleid) burety
mand)er(ei jmefterlid&e ^ufa^e öeruriflaltet, beut alten
1 $)reu#en feine 3}?enfd;enopfer, bte <£rmprbung feinet
i -IjÄlflofen Altern unb £>cenftboten unterfagte, unb ihn
; ju einem ÄultuS Einleitete, Ui bem bod> aud> manche
ä#rifH:d)e Xugenb gelebvt, unb ber $?enfd> ,. fet) e$ aud;
)i nur buvd) ben mü>nd)tfd)en Unterrid?t im £efcn unb
©d)reiben, bk Rittet jur weitem Äultut feinet QJeU
,ifteö erhielt a)+
Se^t nod) am @d)lufie etwas twn ben SSafferleU
tungen auS ben Reiten beö beutfd)en £>rben£. S5e=
ifannt ftnb bie tiefen S5runnen, weld)e er in feinen
; ;©d;lü>fiTent anlegte; fte ftnb größtenteils, wie ber ju
i.©tubm, wetd)er 107 $uj3 tief ifl, mit £uabratfteinen
1 aufgelegt* £>ie 5Öaflferlcitung $u grauenburg unb
©raubenj übergebe id) bier, weit fte nidjt Sßerfe beS
beutfcfyen Drbenö, fonbern beS berubmten (gopernieuS
•1 ftnb, 2Meö aber t|t bk difterne gu $>reit& ^ottanb,
ber bat SBaffer burd) unterirbifd;e SUbren jugelettet
wirb, gerner ein Springbrunnen $u Sftartenwerber,
• ber bie ganje bodjliegenbe ©tabt mit 2Ba|fer fcerforgt.
63 wirb ttym folcfyeS eon einer augerbalb ber ©tabt
Uegenben #nb&be jugeleüet, unb bk unterirbifd;en
; SRobren baben ftd) sortreflid) erbalten, ba$, als fte *w
einigen breiig Sabren am^gebefert werben follten,
üjre Sage ben (Jingebmmen öollig unbekannt war.
Sfterfwurbig aber unb nedj »5Uig um?erle$t liegt ber
a) ©f (Stent). ©. 700—705»
265 ©e($. fcet: ^eid^ttenbert 5tänfie
Sföubler graben ju 5)?arienburg ha, ein ©erf, wo&on
• £aufcnbc ber (£ingebornen nod) nid)t3 wiffen fallen a),
unb wonad) fte bod) übß Oceugierbe, wenn eä nur im
Slußfanbe läge, w.;brfdKinlid) vjern wallfab reu würben»
2Ö:r fhumen über ben @anal beö #er$ogg von SBribges
water unb bergeffen, ba$ »vir ein afjniicbeö Sßerf ju
.©anjici, haben,, wo ein §luj5 über ben anbern geleitet
tft, unb ber $!?.irienburgfd;e 9)MMengrabcn, ein SBerf,
Beinabe einer alten romifd)en SBafTerlcitung glecd), ifl
fo »ergeffen, ba$ eine genauere 3luöeinanberfe^ung tnets
Ieid)t fdwn beSbalb nid)t SOftSfalfen etregt, weil fte
eine 2lrt i>on 9ceuigFeit enthalt.
diu niebrigeö ©tntf ßanbeö, jel^t bie Selten ges
nannt, im kirnte ©tulm;, f>alb nad) ^eteröwatbe , halb
t\a<$) ©orgenborf geborig, lag jur %tit b?ö beutfeben
£)rbenS wabrfdKinltd) unter Qßaffer, weldjeö , ba man
jeljt ben slöaflferftanb md)t mel>r genau angeben rann,
*>ielleid)t aud) einigeö angrdnjcnbe Sanb bebedfte. Um
btefeS SÜJaffcr abzuleiten, legte ber beutfd)e Crben einen
Ganal an, ber fiel) bei bem £>orfe ©d)rop in »erfebiebne
SlbwafierungäcamUe be$ {'feinen SBerberö verliert, £>ie*-
ferSanal ift ju mand)en Reiten, befonberö tm ^riibjabr,
fo tief > ba$ er mit ^«nbfiilmcn befabren wirb, unb
ungefähr eine 9)?eile vom £)orfe ©d)rop, unweit C^r*
genSborf, ift barüber ein jel^t nod) üoUig unbefd;dbtgte$
©ewMbe jur £eit beö beutfd)en £>rbcn$ erbaut. i>k$
©ewolbe bat 187 guß Sänge, jwanjig gut] breite, unb
war, al$ e£ im §rubial>r 1797 gemeffen würbe, fed)3
§u|i nbev ber 2öafferfldd;e. Oben über biefem ©ewolbe
gebt ein ?,mitet (Sanal, ber bier bie S5ad;e beipt, unb
ber ???arienburger Sttüblen = (ganal ijt. (*r nimmt in
ben ©rafKtd) ©tangenbergfdjen Öutern feinen Anfang,
unb gebt fünf teilen weit <m$ bem a5alaufd;en ©ee
a) @. €benb- ©♦ 706*
itt SDeutfc&Ianb, 267
bis in tue 9?ogat, r?at 85 gufl ©efäßc, unb treibt
fed)<3 Hauptmasten / ivoüon brei in unb bei 23?ancn*
bürg fiebert» 33et feiner Anlegung fyatte man gvo§e
Hinberntffe &u itbertüinben, ed mußte nid;t allein am
bertbalb teilen oon, SÄarienbuvg ba$ angezeigte ©es
-ivMbe erbaut, fonbern SSerge burd)flod>en unb £(}aler
aufgefüllt tverben, aber alle i>kft Hinbermffe fcfyrcdrten
bie füllen bentfdjen Scanner nid;t ab, beren anljals
tenbem gleite beöljalb aud; ba$ SSorfjaben gelingen
mußte, Preußen, tt>eld)eö fi'e aU eine Sßujte öott ©um*
j>fe betraten, in eine ber blüljenbften unb frudjtbarjten
9>rpj>in|en be$ n6rblid)en Europa um$ufcfya{fen*
268
©efct)id)tc fcer dllafymi
in •Dentfcfylctnb nnb ben vereintsten DZteberlnnbet!
im fünfzehnten nnb fed;ö3e^nten SaMnnberi..
^^Jenn e$ uns unmöglich gewefen t|t, eine @5efd)id)te
ber ^eicfynenben $unfle in £>eutfd;lanb üor bem fünf*
geinten ^afyrlmnbert gu liefern, tnbem wir nur grag« •
niente unb Derlcfirne einzelne ©puren ber JUmft mal)*
(am jufammengereil)t Ijabcn, fo Ingbert biet* gragmen«
tartfcfye ber Slnftyüimng feineSwegeS, eine rid)tige 2lns
ft'd)t öon bem urjVrünglid)cn begriff unb $wed , fo
wie üon bem innerfren SBefen ber beutfd;en Äunft 311
gewinnen,
Die urfprungltd)e25e|?immung berÄunjr in ©eutfcfys .
Ianb war, wie überall, bie Religion ju t>erf)errlid;en;
fcte erften ÄunjIIer, 83aumeifter, SBübfyauer unb S0?af)s
Ier waren @eifrüd)e, weld)c nid)t allein bk wenigen
Srumraer bc3 flafftfcfyen Sllterrljumö in tfyrem <Ed;oo$
bewahrten, fonbern aud) fid? felbj! eine originale Äunft
fd)tifen, bie fretlid) unter ben fulmen ©ewolben bufies
rer $ird;en unb in einfamen Äloftermauern eine anbere
©efdjj. Ut 3flaf)ferei in Seutfcfyl. 269
Sßenbung als unter bem gried)ifd)en unb italtchifd?eit
$immel nehmen mußte. 2>ie altbeutfdje Äunft nntr
ein @erodd)$ bc& Vcmbeö , bte SSurjel allein entlehnt
au3 ©ried>enlanb unb Italien, ©tamm unb 25lutf)cti
aber entfeimten nur au$ bem Saterlanbe unb für
baiTelbe ; j'te war felbflfldnbia, unb blühte frei t>on frem«
ben 33eftimmuna,en in cigentl)umlid)er ©dj&nfyeit.
©obalb £>eutfd;lanb ein eigenes, für fid) befte*
Ijenbcs S$e.d> würbe, nafym bU Saufun)'!, bit fid) frnlje
nad) bnjantifd)en unb romtfcfyen Sftufkrn gebilbet f>atte>
einen ganj eigentl)itmüd)en (Stattetet an, ben man
ben £>eutfd)en nennen mu$, ben ft'e biö "juni fünf*
jef)nten 3ab>bunbert behauptete unb ber fid) öon
SbeutfcManb a\\$ in bk übrigen europdifdjen £dnbet
verbreitete. £>ie großen beutfd)en 2lrd;itecten fanben
äberatt 9(ad;al)mer unb S3en>unberer; unter ber 2Iuf|td)t
ober mit Jjülfe beutfd)er Sfteifter entffanben prad)ts
»olle Äatl)ebralfird)en in Valien, ju glorenj, $)ifa,
Slfjifft, £>roieto unb SWatlanb a). ©eutfd&e' Äfinjfler
a) 5 a C 0 6 SS 1) ni p f e 1 1 n 8 , bet fein« Epitome rerum Germa-
nicarum ums? Jabr 150? gefdjrtebta IJat, fpricl?t »on ber
betufefcett J8tfufmi|t mit tpa^rer Qkgetflerung (@. c» 67):
In Architeetura Germaiii excellentissimi sunt» quorum
aediheia Aeneas Sylvias mirari se potuisse scribit, non
commendare. Sunt meo, inquit, iudicio Theutonici mi»
rabiles Mahematici, omnesque gentes in Architectura
superant. Hoc homo Italus de Germanis testatur, nee
falsa loquutus est, quod ut caetera aedihciä,, quae pas-
sim in Germania magnifirent.issime exstrueta sunt omittam,
Argen inense lemplum et turris in eo aedificata, abunde
demoustrant Hac una struetura nihil in universo orbe
contenderim esse preeiüsius, nihil excellentius. Quis sa-,
tis miiari, satis laudare potest Argentinensem turrim,
quae caelatura , staiuis, simulachris, variarumque rerum
eifigie, omnia Europae aedificia facile excellit, cuius alti-
tudo exredit numeruin UCCCC. et XV. cubitorum. Mi—
raculum est, tantain molem in tarn altum attolli potuisse,
.quid si isti a laudaiis autoribus iaudati artifie«s revivisce-
xent, Scopas, Pliidias, Ctesiphon , Archimedes profecto in
architecturae disciplina se victos esse a nostris vel palam
fatersutur, atque hoe opus Dianae Ephesiae templo , et
270 ©efcfjid&te ha WhfyUxti
waren e3, betten bie Äatljebrate ju Solebo in (Spanien
feine fcf;&nj!e £ierbe »erbantt, nnb ber grt>§te fran^ft«
Pyramidibus Aegyptiaeis, atque lüs omnibus, quae inter
septem spectacula numerantur, Innge antelerrent."
9?tm vergieicbe man bier.iit bie ^cbUberungenbeS 2f ene*
a$ ©vlviaä (Germania cr.p. 3.), jumafil feine sBefcbrew
bung von ÄjHn, wo et (cap. 4.) aufruft! Nihil m^ni-
ficentius, nihil ornatius tota Europa reperias, Templis,
aedibus nobjlis, populo insignis etc. SfetMCt feine $3c*
fcbretbung von 9)? «inj (cap. 6), ton ©trajjbutg (-ap. 9)
U)0 Ecciesia niirabile opus, capui inier imb.ta comlit,
von Sieben (cap. 10 » wo l&n bie SUbbaueteien an mei*
fren gefielen, von Sien (cap. i<<.) un;> g«ni voi;üa!tcb
von9cütnberg (cap. 37.), beten bürget bamal* gldnjenbet
alt bie Könige Pen %cl;oitlaub lebtcn.
2Bcnn man e£ einem 83«f<ui/ bcrfctc iEapftaelifchenWra*
beäfen tannte, utctyt verargen tvtrt, ba$ et von ben beutfdieti
^ierrattjeti mit einet getoliTen @enngf*dijuug re&et : 10
ntug man auf ber andern Seite feine »Babtbeittf liebe rnb>
men, wenn et in bet 95iograpl)ie be$ -ilmolfo bi i'apo
gefrebt, bajj bie Äunft iimä 3al)r 117J but# bic 'Cemu*
bimgen eine* beutfebeu üttcifiei*, 9camen6 SßUbeini,
grofje Sorfcbritfe gemaebt l?abe. >ifa etner anbern Stelle
fptidjt et »on bent feeutfebjen QJaumeijtet Jacob, ber bie
5Urcbe betf Zeitigen gtanciecutf jtt &fjtfft erbauet baue,
mit bet ßtöftten jjocba*tung, vetfieberr, bafj et fieb in
Italien einen gtoflen Sfatbm e Warben, unb nacb SJorenj
berufen tvorben fen, ivo er unter bem 9camn Kapo im
3af)t i«i bie Sivcbe et. ©alvatot mietete, £nr<&
feinen in bemi'elben Oabve gebeöruen 8ol)n -arnulfo
tvurbe bie 55aufun|l febt vetvpttfommnet. 6. VasariA
yite de' pittori Pref. XXI V. T. I. p. 8 14- ff.
35er Sern jn 2ÄatIanb, biefed Sßanberiverf jener $e\t
ten, warb jwat von italientfcfeett flrebitecten angelegt/
«nein fie fleftanben ibt lirvcrmogesi bie ungebeuern '^e*
n»6lbe betfelben ju fcbüepui, u;ib bet #cnojj '3alcaj}o
«Jfatia ©forjaSUtfcontt fa!) fiü) tmiotbiitet, ben vWagiiirat
bet ©tabt ©trarfburg um einige gefefeitfte Mannet m
bitten. @. btefe @ef*i#te «8- I- ©. 360 f. Qjaiari i>er«
fiebert (am a. D. p. so) bu0 liefe beutfeten 9}}ci|let ftcb
in aanj Italien verbreitet ba'tten, unb t>nb 9ticcoia
©ifano gemcinfdjaft(id> mit ibsen ju Orvieto geaj eitef
babe. 5?a* bem3<Uä«iS ße|fe{ben ©<brtftjfellet* , bebiente
f:ci} ©iovaniti ^tfano, um einen 2tttat auö ü){aimot
3U vetfertigen, einiget bettt/dfen <^teinb«»et/ bie in ber
ifiolgc nacb «Rom ginöeu, um bort fii: papft ^Bontfrti Vlll.
a{6 gjaumeijTet unb S)iib§aucr m arbeiten, (S. am a.
D. p. 24.) 2fucb foH QJleffto OSaibovinetri (-5 am
a. 0. p. 344.) von einem beutfe^en na$ i)?om reifenben
in ©cutfd&Iatifc 271
f$e 25öttmcij!et? beS Mittelalters, ber ^cttcjenoffe £«bs
tvigS beS ^eiligen, 3e«n be Sföontreuü, ifl atfet:
Äanfflcr, bie rcaljren #anbgrife jut niaffoife&en Sftafrterei
gelernt öa&en.
S3albin«cci (T. II. p. 160. ed. Manui) tlieüt av,&
einer Otiten #anbfdnift beö i4ten Safyr&aubertö bte 3?acB*
ti#t mit, ba§ bamalfj ja $lotetu ein berühmter beutfebet
■ftunfiler $)eter .fran£ gelebt t)a&e, ber unter htm W<xs
tuen Magnifico Petro Joanni Teutonico vel de Braman-
tia (etliKi au$ Trabant) befannt getuefen fe»u füll.
©er 5&atunei'(ier &e$ ©locfentiwrmMu tyifa, ben 9iie*
maub otme Staunen «nfefoen rann, war ein 35eatf*cr,
$ang »oti 3nfptucf, infolge ber SnjWtlfti .Fac/1«
est haec Turris artißeiosissima ab architecto Germario
; Joanne de Jnsp ruck anno MCLXXIV. Mense Aug.
©. Alessandro da Morrona, Pisa illustrata T. I. pag.
249 ff- a65 ff* SSefma.nti'g Literatur ber altem SReife*
Jeft&reUmngen *8 III. ©. 487« <?i» anbrer Deutfcljer Q3aa*
meijter, Der jn #ifa lebte, öieß ©in>elra.
@in beutfeber 3)?af)Ier Johann de Alemania arbeitete
gemein |"4>aftlic& mit bem Antonio i>n SÄnrano im
3a&r 1445 $u 23enebig, uub ein an&rer beutfc&er, 3n*
fiu$, uer fertigte fät bie jfirc&e £. ^fan'a c£ Casteilo ju
©eaaa ein ©emdjjibe, bie ^erffinöigung bet l)eil. . 3«ng*
fvau barjteßenb, mit ber ©etfc&rtft J Justus de' All e-
m annia pinxit MCCCCLI.
3n ber »ortrefTidxrn Q5efd?tribang beS $oiit6 iuDnrteto
»on ©nglielnto feella »Balle werben mehrere alte
teutfetje Äihifller ctwalmt. €in Roliando dt Bruges au
leitete als QJUMjaner im Som, im irrten 3«[)rl?anbert
(@. 263), fj> nüe ein anbret SÜieijier, ber fdjled)tl>m Af,
Alemano genannt wüb (@. «64.) 9uKb @* 373 eröielt
ein beutfefeer ftültßler @db „. . . pro l'aciendo vitrum de
Musayco de omnilxus coloribus," mtb hat!) €>. 118 O^ergL
@. SB7- Doc. 50 ) belo&nte man Den ft ünftkr, ber bis casnaltf
fcmlljmfcjfe Orgel fitr benSomwfettigt batre, einen Seat*
feben FraFiüppo Teutonico, einen 2i ug it ji i ti e r £15 6 n d> . %us
folge einer Ununbe com 3af>r 5402 tyarb einem beutfebew.
girebiteet bie Slufffcöt über ik fofl«fianr,te $o<\£ ber <8aa*
'meijter am Dom ja Cruieto anuertreut. „Nel 140* fu
condotto da Lamagna per oecupare il vacan;e posto di
Capo della Loggia e dcgli scultori M. Pietro di Giovanni
nativo di Friburg, il quäle aveva iania di eccellence dl-
segnatore, e iiitagliattjre di fogliami e di figure, Con lo
stipendio di cento fiorini d'oro I'ano, e con il letto for-
hito per se, et la casa per la sua i'aniigüa" etc. (i^benb.
Uog. 55. <5. 291.) (gr tfr anjireitig bwftibe, ben ^Jalbi;
IiaCC't enudljnt <lin Giovanni de Victorio Tedesco Jeicü»
272 ©efd;ic^te fcer *S10mi
SBabrfdjcinlidjFeit nad) ein @(fafl"er eon ©eburt unb tn
einer beutfeben @d)u(e gebilbet. %la<b Dem Zeitalter
SBilbelmd beä (Eroberers mußte bte altfad)fifd)e $8aiu
fünft ber ©eutfd;en weieben, unb wenn ber National«
ftoi$ bie dritten fo weit »crMenbet, ba$ ftc eine eis
gentbumlid)e ^Bauftmjt $u beft'ijen tväbnen, fo erinnere
man ftc an ben ^rjbifd^f t?on Q}orf, 2Uureb, ber
ttarf) bem ^eugniflTe beö Dominicaner^ ©tubbö, bie $as
tbebrale ju ^?orf nod) ju Sebjeiten 23ilbe(m3 beö (Jr*
obererö nad) beutfd)er yirt — Opere Teutonico —
»eruiert bat, unb mit biefem23eifpie[ anberen ©eiftlidben
»oran ging a> du\d> ber allgemeinen ßfyriftianiftrung
Gatter a\x$ (Gbenb © 494. Dor. 5g.), unb im 3^1409
Itcjj HMtl na<t iT^t üteto nnen Gualuccio di Giovanni de
Monaco Teutonicum fommen , um bte SÜJicfauen tvieber
ber;u|teOen (ibenb- © 2^5 Doc 60.). 3m 3<f>r 41«
<t betuce in ber Soggta bet <8t;bbauer auf er mebtetea
3tJltenem Giovanni da Monaco di Baviere Unb Gia-omo
Tedesco. 2ßid)ttfl tft bie Urfunbe, tinen ffdmmtüu'ti
ÄwnfHer J?e inrt* (2it;iüo) betrejfenb, bte betta 5>aHe
(Sbcnb. ©. 33i-) mttiteibetlt bat. „Die V Octobris MüLXÜ
Mag. Henrirus quond Henrici de Flandiia pictor promi-
sit t » . pingere seu finire pingere quandam capellam
stucchi piope ierratam . . . gl. . . corporalis scilicet x
volta inferius eiusdem capelle videl. omnes vanos tarn
parvos quam magnos . , insuper dai quattri a laieribus
promisit pingere quinque figuras de naiurali pro ;ualib.
hisioria, sed noluit teneri ad iiiaurandum stuecum . .
et impingere promisit qi'andana iene^tram fietam ex sten-
tem super ünum ex d. quattris et promisit pingere a
fresco et non a olio excepta tabula de altari pro LX scu-
tis ad rat decem jilior. pro qudlibet." 9<UCfe einet atlt
bem UtfunDe (<5benb © 333) fonnte ober wollte *D?d*
ftcr i?ein 1 i* bie tfapelle nt*t inaljien; bo* »oüenbete
et H$ iiltarblatt.
a) Chronica Pontificum ecclesiae Eboraci autore Thoma
Stubbs Dominicano ap. Twysden Historiae Anglicauaa
Scriptores X p. 1704. (Lond. 165-2. fol ) „Super hostium
etiam chori pulpitnm aeie, auro et argento opereque in-
comparabili Fabricari fecit, et ex mraque parte pulpili
arcus, et in medio supra pulpitum arcum emineniiorem
crueem in summitate gestantem similiter ex aere, auro
et argento Opere Teutonico fahre iactos
erexit etc."
be§ euro^ätfc^en Sorbens, öerbreitefe ft'cr; au# bie beut*
, ftye SSaufunfr in £)dnemarf, Norwegen unb ©cfywe.s
ben, unb ber größte ^Reiftet; jener Jidnber, £>ona*
ituS, ber im zwölften Safyrfjunbert blühte, war ent*
weber ein 3)eutf$er, ober ein Sogling eines beutfdjen
2(rd;itecten. Ucberbaupt aber fann burd? baS~(5tubtum
fiber beuffd[)en 83auwerfe älterer unb mittlerer £eit unb
burd; S5erg(cid?ung berfelbcn mit ben arbeiten anberec
IjBMfer unwiberfyred)lid() 'barget&an werben, bajj tiefe
bie beutfe^e £3aufunfl aufgenommen fyabm, wenn fte
buefy burcr; ben üerfd^iebenen ÖZattonalcfyaracter tyie unb
!&a eine anbere Stiftung erhielt unb erhalten mußte, a)
£>ie a\ti>QUt\d)e $Rat)Uvä i|! neefy fo gut aU t»6Hig
anbefannt; bod) rönnen mir mit ©ewißbeit annehmen/
Safü fte ber Sftafyferei anberer Golfer nid)t nadpftanb»
Sie alteren beutfd;en !0?al)fer waren ebenfalls ©eiftlis
%t, wekfye ber SDiafylevet eine religtöfe 83ejlimmung ga*
a) Surrexere pictorum manus , et ad summum jam vide-
jnus artem perverüsse, et in Germania picturas et sculptu-
ras in summo vigere" ,, Cum hac divina artö
etiam üsxiales sunt melioratae , ut fabrilis in omni me-
tallo , in omni ligno, et in omni materia, in quibus
Theutonici adeo industri sunt, ut per orbem fulgeant
eorura labores. Unde si quod opus praeeipuum quis
fieiü rult in metallo, lapide, lignö, ad Germanos mit-
tit. Vidi ego aurifabros, gemmarios, latomos, et car-
pentarios Tlieutonicos inter Saracenos mira facientes,
et inter Graecos et Italos artibus praecellentes etc. "
S)ann fe£t er jum @d)tuf nod) $otgenbeö t)tnju: „Anno
praeterito (alfo im 3* 1^88.) Soldanus Rex Aegypti,
jnirabili muro orienti cinxit portum Alexandrinum, con-
silio, opera, industrta et opere ouiusdam Theutonici,
nati ut dicitur de Oppenheim." 25aS meifte, tt>aö %Z\\%.
gaber jum fiobe ber beutfdjen Äünftter jagt, ifl »on bem
Tfeneaö ©t)lutuS entlehnt rcotbetu ©» beffen Germania,
ap. Freher Script. Rer. Germ. T. II. p. 176. ed. Struo.
,,Si ducentorum trecentorumque annorum aut Picturas
intueberis aut Sculpturas , invenies non hominum sed
monstrorum porteatorumque facies . . . Sed ecce jaro,
revixerunt pingendi »culpendique diseiplinae etc, "
274 ®efd)icf)te ber 9M)Ierei
ben, unb fte weit ernfffyßfrer, widriger tmb ebtrourbü
ger als feie Äünjller fpdterer Sabrbunbevte banbfyabten»
Sflh't tiefem religiofen ©innc unb SRacbbenFen fuditen
fte bie tbrer ©eele öorfcfywebenben Verkeilungen \id)U
bat ju mad)en, treu unb langfam auf bie Sßänbe unb
ouf bie Safein aufzutragen. £en Snljalt tbrer 9ttabs
lereten fd)6pffen fte au§ ber 33ibel, ben Segenben unb
9ftartprologien, unb roenn fte ifyre fprecfyenbcn unb tetjr
.reichen giguren mit bunten färben auf ©plbgrunb nes
ben einanber ffellten, oljnc fte tunjllicb ju üerfc^ranfa
ba£ fte eine ©ruppe bilben, fo muß un3 bennod; va$
teblicbe, fromme unb bie unbefangene Einfalt ber spijp«
ftognomien mächtig anstehen, denjenigen aber nur, bie
toon rcabren veligiofen ©efitbfen burdjbrungen ft'nb, ift e§
gegeben , bie ©eele, ba§ Eigene unb 33efonbere in ben
SBerfen altbeutfeber 9ftal)ler ju tterjfefyen.
£)I)nc jierlicfye Umfdnveife fd;ilt>erten fte mirflicfye
9ftenfd)cn, au3 ber SRitte ber Statur genommen, bie
uns mit Äraft anfprccfyen, baß mir ben ©inn unb bie
(Seele be§ ©anjen red&r feff im ©emittbe faffen fonnen»
<Sie fleibeten fetbft bie geijllid)en £ifrorien unferer Die«
tigion in bie 2rad)t ihrer Seiten, weil fte bie SScfen
»ergangener Sabtbunberte mit bem ©cifl unb "Utljem
tfyreö SeitafterS belebten, meil bie (SdjäpfungS traft bc§
fjflenfcben alles grembe unb (Entfernte, unb affo audE)
felbf* bie l)immtifd)en SÖefen liebenb ftrf> nafje bringt1
unb in bie rooftlbefaunten unb geliebten formen feinet
SBelt unb feines ©eft'd)tfreifc§ bullt.
3n ber Sät, bh £>eutfd)[anb eine eigene* »aterlait*
bifebe «ftunft ju baben ftd) rübmen fonnte, ba mar ber
£)eutfd;e auf bem SSolferfcfyauplake unfereS SBelttbcilS
nod) ein eigentümlicher unb auSgejeidmeter Gtyaracter
von fefrem 33ejfanb; unb feinen S3ilbern iji nicr/t nur
in ©eftd)t3bttbung unb im ganjen 2feufern, fonberrt
auef) im tnnern ©eijfe, btefe* ernftyafte, gerabe unb
in Seutfd&lanix 275
fraftige SDBefen be3 beutfcben GfyaracterS treu unb rebs
lid) eingeprägt. 5n fpätern Seiten tft biefer fejlbefJtmmte
bcutfdje ßfyaracter unb eUn fo bie Uut\d)<i Äunft Der*
iloren gegangen« a)
•Die erften ©puren «tner SSeranberung ber bmts
fdjcn Äunft ftnbet man bereits gegen ba$ Grnbe be§ funfs
jefynten SafyrfHtnbertS, al§ bie Mnjle in Statten ft'rf) ju
jener bewunbernSroürbigen «£>of)e emporgefrfjwungen fyaU
ten. £)er SBunfrf), ft'rf; au?äubilben unb ba$ Spaftym
narf) beut üfteuen, 50g üiefe JtunfUer au$ £>eutfrf)tanb unb
ben Dlieberlanben bortt)in, t>k neue Sbeen unb einen
italtfirenben (Sefcfymad? jurüif brachten, tiefer he*
fianb in einer, nad) einer fcbonern Statur t>erebeftett
.3eid;nung, in einer geiffreicfjern 2Cnorbnung, gefälligem
SSert^eilung unb SSelebung ber Figuren unb enblid) in
einer ©rajie, bie ft'rf) mit ber wahren §rommigfeit unb
ber beutfcfyen Einfalt nicfyt üerfcbmeljen liejj. Sie bmU
fd)e jtunjt machte aüerbtngS SSorfdjritte; aber biefe jOi
gen in ber §olge ben Untergang ber Äunjt nad) ft'rf) unb
bcn mit il)r fo innig öerbrüberten religiofen ©inn, bes
einfachen bitten, unb ber 2Cd)tung gegen ft'rf) felbfh
(innige Jtünjller gefielen fid) in ber 0Zad)ai)mung gejiers
ter gönnen, anbere, bie jtd) mel)r jutraueten, ergriffen
ba$ 2(eufierlid)e ber Söerfe be3 SGJh'cfyel 2£ngelo, unb
brachten djaracterlofe grudjte beroor; borf) fcbeinen bie
präcbtigen garben ber SSenejianer ben meijfen Gnnbrucf
(auf bie £)eutfd)en gemacht ju fyaben, in bereu innere«
SBefen fel)r t>iel <3inn für ba§ @otorit lag. Die großen
Sföeifler ber SSene§ianifcben unb ßombarbifdjen <&<hule
fanben bafyer unter Un £)eutfd)en mel)r Sftacfyafymer alt?
bie ber glorentinifdjen unb Sfömifdjen.
2tt$ im fed)§sei)nten Sa^unbert £)eutfcf)lönb ba
*) SSergU <S§rengebaä)tmJ3 unfetS c^rwfirMgen 2C£n$e«n 3Cfe
bredjt SDärerS, in ber 3€itfd>rift 2)eutfd)!an& <St. VII»
Nr. V.-6. 59 -73,
© 3
276 ©efd)id)te t>er 9Wa^Ierei
<&d)aupU% blutiger Kriege würbe, bie Snqutjttton ifyre
©cbrecfen in ben 9?iet>crlanben verbreitete, bet Brotes
jranti3mu§_ immer mebr 2lnbanger gewann, Äarl V.
unb 9)fyütpp IL ein verberblicbeS »olttiftbeS <3vflcm bes
folgten, bie greitjciten unb Privilegien ber ©t'abte iljrc
2(cfytung verloren, a(3 enblicb mehrere beutfcbe gürjlen
bie neue Sebrc annahmen unb baburefy mit bem .beilt:
gen SSater jerftelen, fo verfdnvanb ber berrlidjc bot»
febe 9?ationald;aracter unb ber fromme <3inn, .womit
fonft jtber bie Äunfr ergriffen batte. @§ mar eine er«
freulidje (Srfcbeinung, bafj noeb einige wenige beittfd?e
Äitnjtl« ein ferneres «Streben jeigten; allein e§ fam
ibnen Üftiemanb mit Hebe entgegen, fte (ranben verlafs
fen ba mit tfyten SBcrfen unb ibre Sbeale mußten mit
ibren ^ojfnungen vergeben.
£utl;eraner unb ßalviniffen wetteiferten mit einan*
ber, ba3 2fnbenfen an bie romifer; = fatbolifdje Äirdje ju
verniebten. a) @in £5i(berjlurm, dbnlicb be^ ber Sco
noflaften in ber grieebifeben jtirdje, jerftorte bie beiligen
Senfrndbler ber beutfeben jvunfr; ber ^obel froblotfte,
bie Altäre ibreS «ScbmucfeS berauben ju fonnen, unb
bie Sbeologcn wollten felbfr bie ^joljfd^nitte au3 ben
S3ucbern verbannt wiffen. SSiele Surften bitten bie 9fes
ligion ibrer SSdter gern beibehalten unb gefeilt, abex
fte waren entweber ju febwaer; baju, ober liefen ft#
a) (56 ift im Verlauf btefer ©efd)id)te bon ber 3erjr6rung attet
Äunjtfad)en bereits oft bie Siebe gemefen. 93?an fe$e ncdj:
.Äleinforgenö .Kird)engefd)id)te uon SBeftpfjaten £f>. III.
©. i52. (1780. 8.) Snqutfitton wegen ber Silberfturmerei
in Duisburg im 3. iGi5, in bem 2C r d; 1 0 für ©efdjidj;
te, @rbbefd)reibung, ©taatSfunbe unb 2f 1 1 e r*
tfjümer ber bcutfd)en Stieberr^einlanbe S3. I. n.
8. Unb ben mertwürbigen SSrief ber Öjtfrteftfdben ®rdftnn
2(nna an ben ©upetintenbenten Safco roegen bei* 3erfiörung
ber ©emablbe in ben (Stabtfrrdjen ju gmben, in: Öfisgrie«
fifdje £ijtorie T. I. Lib. VI. n. 3: p. 27*, (2Curidj
1720. f.)
in SDeutfc&lank zjj
turdf> bie ^ofnung etne^ reichen ©ewinneS öu§ ben
eingesogenen ©ütern ber ©eijllid^eit blenben»
2£tbrt'5 (rrfcfycinung in ben 9Zteberfanben war mit
leben fo üerberblidKn folgen begleitet. £>urcfy bti ©raus
Ifamfeiten, welche er ftd) ertaubte, flieg bie Erbitterung
[feiner ©egner immer boljer, t>ie ifyre SSutt) an ben %eu
(igen ©emdtylben in Äirdjen unb .ftloftem ausliefen,
unb in ber allgemeinen Verwirrung 2ntargefd£e, Sftons
ijfransen, Sicliquienbeljdltntffe unb 2CHe3, wa§ il)re SSors
•fahren jur SScrfycrrlidjung ber Religion in ben ©cfyoof?
Der Äircfye niebergelegt Ratten, al$ Sßeute mitftdj wegs
Porten.
3war würben in ben Sdnbem, in welchen ber $)ros
:ejfonti3mu§ feine gortfclmtte machen tonnte, bie l;etlü
.•jen ©emdfylbe in ben Äircfyen unb ©otteStydufern ber
3erf!6rungSwutl) entjogen ; bejlo fühlbarer war ft'e aber
m ©adbfen/ granfen unb (Schwaben/ wo wdfyrenb be§
iBauernfriegeg jaljllofe Äircljen unb itlöffer mit allen
Ijren Äunftwerfen, Spanbföxiften :c. an IRaub ber
■flammen würben*
Sie fpanifdjen Stieberlanbe / in welchen bie romu
fyc Ätrdje fyerrfdjenb blieb, litten jwar ebenfalls burcr)
.ie Srangfalc be§ Ärieg§; ft'e behielten aber ifyre ÜKal)«
ereieu in ben Äircfyen, unb üiele ÄtmfHer fanben an
>em ^>ofe unb bei ben fpanifcr;en ©roßen reic^lidf) 85e?
$dftigung.
Sie anbern ^roüinjen/ welche ba$ fpanifcfye Socr)
bwarfen, bilbeten in ber §olge. bie Siepublif ber »er*
!inigten $rot>in$en, ober ^>ollanb, wo bie eifrigen 6ak>
inifkn feine ^eilige ©emd&lbe in ben .ftirdjen bulben
sollten* 2(l§ hierauf ber $anbel b»e ^»auptbefdjdftis
ung ber acfytungSwürbigen IwUdnbifcfyen Nation au5s
tackte, fo fanben ifyre Äünfiler feine (Gelegenheit mer)r,
)re Talente &ur SSerjierung ber Äircfyen unb Älojfer
üt gropen Sßafylereien anjuwenben. Set ©ef^matf
278 ®zföid)tt bet Waberet
batte ft'rf) gdnjlid) umgednbert, unb e§ blieb ben Sföab«
lern nid)t§ übrig, a(3 bie SBelt unb tfyre Söerbdltniffe,
wie fte t>or il)rem ©emütbe tag / bell unb Reiter ergrif*
fen, in @abinetfrücfen wieber §u geben» £)ie ©laSmal)*
levcicn, mit meldjen bie Äird)en üerjtert würben, t>ats
ten feine religiofe SBejiebung mel>r, fonbern fanben nur
»egen ifyrer Farbenpracht S3eifall.
Sie flanbrtfcbe ©d;ule, beren ^»auptftg feit Dielen
Sal)rl;unberten bie (Stabt Antwerpen war, erhielt erft
burd) OiubenS einen beftimmten (5l>aracter , ber in [eis
nen ©dtftlern eine Seitlang fortlebte, bi$ fieb aud) biet
ber ©efdnnacf an großen bijlorifcben SSorftellungen ber«
lor unb eS üiele biat>e ÄünfUer üortbeilbafter fanben,
ftcb mit anbern Gattungen ber 9ttablerei §u befcbdftü
gen. Neffen ungeachtet fanben bie Sftabler ju Slntwer*
pen ßet§ reicfylicfye SBefdjdftigung, jumafyl am £ofe ber
©tattbalter jener sproöinjen, unter benen ftdt> oorjugj
Ud) ber ©r^betjog albert als ein freigebiger S3efd?ü^er
ber bübenben «fünfte ausgezeichnet tyat.
2)ic «fjwUänber bcfcbrdnften fiel; auf fleine @abinet*
fh'icfe, weld;e r&citS ©efd)id)ten, i&eilS Auftritte au§
bem gemeinen Seben, Skmbocciaben aller #rt, 5>ori !
träte, Sanbfdjaften, ©eefiücfe, dufere unb innere 2ln«
.ftebten üon ©ebduben, Sbiere, grücbfe, S3lumen, gis
fd)e, (Stilleben k. barflellen. ÜJcicfyt Mißtrauen in il;re
.Strafte, fonbern üielmebr ber ©efdjmacf ifyrer 8anb§leute
unb t»ielleid)t il;r eigener entfebieb für ben berfteinerten
9ftaafjfrab, unb wirffieb gab e§ nad) ber oben erwdbn«
ten polittfeben SSerdnberung tr)re§ 8anbe5 fet)r wenige
Scanner, weld;e ©emdblfrc t>on einem großen Umfang
unternommen, ober £)ecfen, ©ewolbe, Äuppeln mit bi*
jlorifcben Giompofttionen »erjiert bdtten. ©in Sacob
be SS it, ber im oerflofjenen Sabrbunbert eine große
•£>ifforiemnablerei für baB 9Jatbbau3 ju 2(mfierbam »er;
fertigte, fann nur als eine feltene 2lu3nab;me gelten.
in Seutfcfjlanfc. 279
Itbzx in ber itunft, bag 2Befentlt#e einer Sacfye
mit geiftt-ollen Bügen in einem engen 9taum §ufammen
ju tränken, bleiben bie fyolldnbifcfyen WlafyUx bcnmru
berungSwürbtg. $id)t allein ber §lcif? in bem $filzä.)az
nifrf)en ber 2(u3füi)rung ijf e§, wa§ il;re Söer!e au3=
igeidmet, fonbern vielmehr ibre- grünblicfye Äenntnljj be§
.gjellbunfet, it)xe begaubernbe Harmonie ber garben,
t^re treue Üftad;at)mung jebeS ©egenjlanbeö ber üftatur,
eifere genaue SSefanntfc&öft mit ben Söirfungen ber ßufts
taerfpectiüe, unb enblid) ein jkunen§nneirbiger glei§ unb
eine nid)t $u ermübenbe ©ebulb in ber £3oÜenbung.
pDafi bief> jebod) nid)t if>re einzige Senbenj gewefen iff,
.beweifen bie arbeiten Sft embranbt'3, anberer SjQUäm
ber ju gefdjwcigen*
©ine .£>au#tfd)ule, ein SSorbilb, ober einen fyerrs
,f$enben <5t\)t fyat e§ in «^ollanb nie gegeben; bie oie;
len l)errlid)en SKetfter folgten ibrem eignen ©efdmtacF,
lOfyne <&d)hhx ju bilben, gumabl e3 an einer ßoneurs
ren5 fehlte unb ber Spof, ber fpdterfyin feinen ©ifc im
:.£>aag nafym, niemals jenen .wichtigen (üfinflufi auf bie
föunjt, mie oor Seiten in granfreid) unb Spanien,
Üattt.
9Ba§ £)eutfd)lanb betrifft, fo Ware e§ in ber SE&at
ungereimt, »on einer beutfdjen <2cf)ule im roafys
,ren «Sinne be§ SSorteS p reben, ba ftd? in einem
fo großen Steige niemals eine beträchtliche 2Cnjal)l Sfflafc
ler nad) einem Sfteifter bilben könnten, unb bte Äünjb
ler, bie in £)eflerreid) , 356l)men, SSaiern, in ber
©cfyweij, in granfen, £>ber; unb lieber s©a$fen, in
?)reu^en u. f. w. lebten, feinen fo eigentümlichen
ßfyaracter in i^ren SSerfen aufwerten, i>a$ man ifyren
£auptlef)rer ernennen fonnte» £5er ©ang, ben bie
Äunjt in fitzen BäUn genommen, fo roie ber drinfluj?,
ben bie SSerdnberung ber Religion auf t^re Sortfdjritte
fyatte, ijt oben mit wenigen 3ügen angebeutet roorben*
28o ©efcf)idE)te t<er 9JJat)tcret
§Bon fcen Sunften ober (Sjilben ber Wagtet , bt'c fid? &e<
reitö im Sflifrelalter in ben «^aitptfläbtcn be3 beutfeben
9?cid)S, in Nürnberg, tfugeburg, Äotn k. bilbcten, w>tfs
fen rotr nodb 51t rcenig, als baß wir ctma§ Don tfyren
SBirfungSfrcifen fagen fonnten a), 2>od? barf man biefe
Innungen ja nid)t mit ben in fpäteren Seiten an meb,*
reren £)rtcn errichteten 2(fabemieen ober Seid?enfd?uten
ttergteieben, wo ftcb naab. bem 9)?ufter ber £>irectoren
fcte ©cbiilcr unb Sogtinge bilbeten. SSenn 2H brecht
öftrer an ber ©pifce ber beutfcfyen Sftabler ftebt, fo
ift bieS nur fo ju verflebcn , baß er eine <£cbule ju
Nürnberg grimbete unb 9?ad?abmer unb Anhänger im
gränftfeben greife fanb, n\d)t aber , baß ffd) feie 9J?ab*
ler beS ganzen £)cutfd)tanb§ an il)ti gehalten unb a(5
©cbürer feine SBerfe jtubirt Ratten b).
a) £a3 c3unftbud) ber fStnlfdjen tfflabUt ift »edtfbren gegan*
qen , aber baö ber 2£ntu>erper sßlatyex, ofcer bet ffirüberfäaft
beö teil. 2iica§, tjat fieb gtütfttci)ermeife ermatten. (56 ente
tyätt Mc ^Privilegien unb bie ©efe$e ber 3unft auf ^erga;
ment gefebrieben , unb gefammelt »on bem berühmten ©tabt*
fonbicuö <5ornetiu6 ©rapfyäuß. ©leid) am tfnfanq fteltf
ein ©nabenbrief bee @enat£ ju ©unften ber aKaf)tergunft 00m
22 gut. 1W2, betreffenb bie ©efeUcn, ßebrltnge k. 3«
ben S?erjeid)niffen bev .Künftler wirb auf altere, oerlobrene
Statuten »om i5 Januar \kZ5 »ermiefen?^^. Memoires
de V Academie des Sciences et helles -lettres de Bruxellesi
T. I. 1777- 4to. p. 6i5.
b) So fubrt aud) SBtjmpfettng (Epilome rerum Germani-
Carum, cap. 68- de pictura et plastice) bie berufjmteftetl
beutWen SKafyler fetner Bett einzeln, aber feine eigentliche
9Xablerfd)ule an: ,, Nostrates quoque pictores esse omniuin
praestantissimos , vel ipsa experientia (quae rerum ma-
güstra est) apertissime docet. Icones Israelis Alemanni
per nniversam Europam desiderantur , habenturque a ,
pictoribus in summo pretio. Quid de Martino Schon
Colmariensi dicaro , qui in hac arte fuit tarn eximius,
ut eius depietae tabulae in Italiam, in Hispaniam, in
Oalliam , in Britanniarn et alia mundi loca abduetae sint.
Extant Colmariae, in templo divi Martini, et «aneti
Francisei , praeterea Seletstadii apud Praedicatores in
s*a quae divo Sebastiane satra est, imagines huius nw*
in ©eutfd&Ianb. tb.i
2>eutfcr)fanb ifi immet ofyne eine Steftbeifj geblies
fceit, «nb fwtte nie ein Zentrum , üon welchem fidb bie
<mtjrifd;e Kultur »erbreiten formte» #ber bte beutfcf)en
gfirjftn l)aben ebemafS Diel für bie fünfte gjet&an, unb
| ber Sieicfytbum ber 5öelt, bei* er/emal3 üermoge beö at*
1 fen ^anbelSroegeS burct? Stalten. nadj bem ©üben üon
SXeutfcfrfanb unb naü) t>cn freien Sieirf>3{täbten ffromte,
fegte tiefe in (gftanb, bie ÄünjHer ju befdjäftigen unb
ij ju belohnen a), bie übrigens, wenn wir bie Innungen
unb ©Üben ausnehmen, burdb fein anbereS £Banb »er*
eint waren. §ajt mochte ict) behaupten, bafj 2TIbred)t
;SDüfet met)r in Stauen, als im körben be"§ beutfcben
3le(d)3 begännt geroefen ijt.
Sßenn Sangt in bem fteinen £o§camfcr;ett f&taat
•mehrere ©djulen fefljufe^en geneigt tjt/ unb bat)er \>on
nu depietae , ad quas effingendas exprimendasque picto*
res ipsi certatim confluunt , et si bonis artifieibus fides
adhibenda est, nihil elegantius, nihil amabilius a qüo-
quam depingi, rteddique poterit. Eius disCipulus Albere
tus Durer et ipse Alemannus hac tempestate excellen-
tissinras est, et Nurenbergae imagines absolutissimas de-
pingit, quae a mereatoribus in Italiam transpörtantur«
■et illiö a probatissimis pictoribus , non minus proban-
tur, quam Parrhasii aut Apellis tabulae. Joannes Hirts
Argentinensis , non est omittendus , qui dum in huma-
tii* esset, apud pictores omnes in magna fiiit venera-
lione , cuius in pict<ira peritiam , clarissimae ac specio-
sissimae imagines , tum alibi , tum Argentinae in natali
solo depietae testantur. In plastica (hoc est fip-ulina
arte, qüae ex terra similitudines fingit) Germani prae-
stantes sunt, quod ipsa figulina vasa et plurima vaso-
rum fictilium genera , quae modo humanae vitae usui
sunt indicant et demonstrant. Hie sunt qtios vel Co-
roebus Atheniensis ligulmae artis inventör admiräre pos-
sit et laudare. " <5ö ftnbet fid) btefe ©teile in 2Si)mp!je*
_ 1 1 n 3 ö SEBevfe in bem SSafelfdjen Opere historico T. I. p.
oiiQ. iSj^r gebrueft, imb bei Schaden, SS. RR. Germ.
T. I. p. 198. 3n bet Originalausgabe, »on i5ö5 £U <&txa§e
ftutg, tautet fie nicfyt »6Utg f 0 5 bod) ft'nb bte SSerfd)teben|)eis
ten unbebeutenb*
*) fßttiU £ä$crlin?s 0feü&ö$ijtotie, 33. IX. ©♦ 55*
282 ©cfc&ic&te ber «DlöWerei
bem eigcntl)uml;d)cn G>l)aractcr einer ^ifantfdjen , <Stes
ncftfd)en, Slorenttnifc&en ©cfyule t>tct ,9iüfymen3 mad;t:
fo i|T c§* nid)t Jtt r-ernntnbern, bafj auch, mehrere beuts
fdie <Sd;riftjTeüer viele alte beutfc^e (Schulen $u ft'nben
glauben. 3b* jDofepn aber liegt noch, in tiefem 2)uns
fei/ unb man mujj vor allen fingen, jvoifdjen bem
tarnen einer <Sd;ule unb bem 33ejtrebcn mehrerer Äünjb
ler irgenb einen auögcjeid^neten 9)?etfler nacfyjuabmen,
einen n>efenttitl;cn Unterfdueb madjen. 91aä) ben ©afcuns
gen bec SDtaljtergilben mußte ber junge Äunftler auf bie
SBanbcrung geben , unb er befud)te Unfheitig bie (Stabs
te, reo ftd? große Äatl)ebralfirdjen befanben, wie ©tra$s
bürg; &6ln, Ulm, £3rtiffel, SKec&eln u. f. w. , bie erjt
im üauf mehrerer Säfyvbunberte 5U ©tanbe fommen
fonnten, unb wo ftcb, naturlicfyermeife ^)flanjfd)ulen für
33aumeifter, ÜKafylcr unb S5ilbl)auer vereinigen mujjs
ten **)« £)ie3 gilt nidjt nur von ben beutfdjen Äünfts
lern, fonbern aud), nad) ©uteet arbin i'§ Beugnifji a),
von ben Sttebcrlanbifdfjen, bie £>eutfd;lanb unb bie nors
bifdjen 9teid;e, felbft Siuglanb befucr/ten, nad) ©ganten,
Portugal unb granfreid) wanberten, unb Don Sievublü
fen, Surften unb großen Ferren berufen unb in ben
fyodjjien @l)ren gebalten würben.
£)iefe$ SBenige fev genug ju einer Einleitung in
bie ©efdiidjte b?r SDfabJerei unter ben £)eutf<#en unb
Sfaeberlänbern , bie ein SSolf ausmachen unb nur burefy
politifcfye gönnen getrennt würben, beren ältefie Sttcü
*) ©. biefe ©efri)id)te 58b. I. ©. 357. 2fud& in Stalten war
bteö ber galt, wo b- 23 •• m ber 9täfje beS 2)om6 ju Oroieto
ein #auö, ober utednefyr ein geraber bebeefter ©aal ftdf) be«
fanb, ben man Loggia dell' Opera nannte , wo ber SKeifrer
mit feinen ©cfellcn arbeitete, bie ©teine, SJIarmorblötfe u.
f. w. bebauen rourben. 3n ben UrEunben fjeifjt bieg ®e«
Whtbe Loja, aud) Logia Operis. ©, Della Vallc Duomo
d'Orvieto, p. 26k.
a) Desci'izione dei paesi bassi p. 101.
in Seutfd;Iant>* ' 283
ffer in ityrem <5t\)l ga\v5 ibenltfd) waren, unb beren
grofje^ SSerbienfte reit in einer cfyronologifdjen golge
er^Ien wollen.
$x\bttt\\$ unb 3of)ann x>an (£\)tf.
^ubertu§ (ober Spuybttfyt'), gebogen i366,
f i42D, unb Sodann (ober 3 an), geb. 1370, f
ii44i, famen beibe in ber fleihcn ©tabt Sflaafepi? auf
; hie SSelt, rouroen t>on tbrem SSater in ber 9Kableret
unterliefen a), unb fyaben ftcb einen großen tarnen
)X\id)t nur burcr; trjre auSgejeicfynetcn Berbienfle, fons
bern üorjüglirf) burd) bie (Srftnbung ber £)el)lmar;leret
1 erworben, beren Siufym bem Sofyann Dan (5t)cf ofyne
! SBiberrebe gebührt b). <Bo weit unfere Unterfucfjungen
bi6 je§t gelten, fo ifr SSafari ber erjre, ber biefer drs
ftnbung gebenft, foWobl in bem ßebenSlaufe be§ 2Cntos
ueüo bon SKefftna, als auch, in ber Einleitung gu fei*
inem SSerle c).
Sodann, ober Sofjann bon SSrttgge, roie ifyn
ISafari immer nennt d), Ijatte gwar in feiner Sugenb
a) Descamps, Vie des peintres Flamands, T. I. p. l. ijr,
fo Btel td> «?ci# , ber erfte, ber bicS behauptet, ba (Sari
eanSJtanber, <S* i<23, ed. *i6i<t. 't. unb SBalbinucci
(T. III. p. 5i. ed. SKanni) fagen, bajj man nid)t vx>tffe#
ob ifyr SSater ein §Kaf)ler gewefen fei)»
b) @« meine fleinen @d)tiften 5£f>* I. <§♦ 189.
c) Vasari, JProemio, cap. 21. p. XLIX. unb T. I. p. 337.
ed. Eottari.
d) 3d) muf; fyier bemerken, .baf? ein isofyann oon SSrügge
.^ofmaftter ÄonigS Äatlä V. oon $ranfreirf) roar, unb bit*
fem SDJonard)en im Satyr 1371 ein ISBevE nübmete, 2Bat
»ieUeidjt biefer 50?ann ber 83aftr ünferer berühmten Äünfis
ter? 25eral. meine ©efd)id)te ber 2ftai)leret in $xax\lxtid),
33. III, ©, 85.
£84 ©tfcfcic(jte ber Wlatymi
eine wifFenfdjaftltcbe ßrsieöung erhalten, fanb ob« bett
größten ÖJefc&matf an ber SKalpterei, unb ließ fid) ju
SBrügge nteber, wo er als .£>ofmat)ler beS $era°8g So;
Ijann be& Unerfdjrotf'enen, unb feinet ©o&neS $pt)Üi»»§
be3"©ute:> lebte, Brügge war bamai)l£ burd? ben £ans
bei eine ber blübenbjicn ©fäbte geworben, unb von bier
öuS verbreitete ftcf) ber 9Utt)m ber Satente unb ber neuen
©rfinbung ttnfete! 5tünftler§ burd; ba§ ganje cultivirte
Europa. SBi'e er barauf gekommen fen, crgdljlt 33afari
mit foUJenben SÖorten: „So bann, fagte er, befd)5ftigte
ftd? mit ber @bemie, unb l)atte einen $irnifj entbeeft,
mit wetdiem er feine 2Ba)Jermal)tereien ju überjiefyen
pflegte. 2113 er aber etne$ £age3 etwa im Satyr i4io ein
fold;e§ ®emablbe ben ©onnenffrafylen auSfefcte, fo befam
bie Stafet SRiffe, woburd) feine ganje Arbeit vernid;tet
mürbe, Unwillig, Seit unb 9J?ür;c verloren ju l;aben,
fann er auf ein SKittel, mie er feine 9ttal)lereien, ofyne
ft'e ber (Sonne au§$uft£en, vollenben tonne, unb fiel enbs
lidfraufbenßJcbanfen.fid) be§ Sein? ober Sftup6f)le§ JU bc*
bienen. 2)a§ Glittet glücfte über alle (Erwartung, unb
nun mafytte er gemeinfc^aftlid) mit feinem 33ruber .£> u;
bertuS, ben er jeboeb weit übertraf, viele SBitber. für
fein SSaterlanb unb für frembe ßänber, wobei er aber
t>a$ ©efyeimnif? für fid; behielt, aud) feinen ]3ufd)auer
bei feiner Arbeit julief}. Unter feinen £)el)lmar;lereien
lam äml) eine naefc S^ca^l, wo ft'e 2(ntonetlö von SKefj
ftna fal;, ber ft'cb cnffdjloj? ei\n Keife nad) 33rügge ju
unternehmen, unb and) wirfticr; fo glücflid) war, Mittel
ju ft'nben, ba§ ©el)eimnifj ju erlernen/ unb cS na#
Stalten &u bringen a),"
*) Ce SSteit (Part de la peinture sur verre et de la vi-
trerie etc. Paris 177<*. Fol. @, 30») evjäf)lt, inbem et;
"ftdf) auf bte Remarques savantes et curieuses de Mr. * * *
(Paris 1698. p. 81.) beruft, bafi Sofjann »an <§.i)<£ aud)
baö ©efyetmm'fi entbeeft t>abe, bte ©laöfdjeibert nur auf eis
«er Seite mit ©üjmeljfarben ju übergießen, eine unjlreitij
in 2>etitf4)fatt&. 285
£>a§ Qauptwet? be§ 3 o f) a n n » a n (5 ö cf tft et«
grofkS 2Cltarbfatt tn ber $ird;e be3 f;eü. 3of>anneS 5«
©ent, baä er auf tfnfucljen sp&iltypS be§ ©uren, #er*
jog§ öon SSurgunb unt» ©rafen »on glanbern, »erfers
tigte. . Der Sn&alt ijf au$ ber Offenbarung entlehnt/
unb (feilt bie Anbetung t>e§ £)jterlamme§ bar. Sftan
ftel;t auf biefenr&Mntte an bie 33o Äopfe, beren tyt)^
ft'ognomieen fammttufy t»on einanber abweichen. 3(uf ben
glügetn beftnbet ftcfo ber £erjog §u ^Pferbe, 2fbam unb
ütia, eine f>etl. ßäctlia, üerfcfyiebene bitter mit ityxetx
fPferben, unb bis Porträte be§ ÄunjrlerS unb fetneö S5rui
:ber§» 9k<i) bem Urt^eit beS i>an Zauber unb £)e3s
camp§ ffnb bie Stellungen ber giguten feijon unb xifys
tig gejeid;net, bit Äopfe üott 33emunberung, grommtgs
•feit unb 33ieberft'nn; bie $ferbe unb bie £aare bc$ jtos
jpfeS unb be§ S3arte§ mit einer aufjerorbentfieben Sföüf/e,
bis auf baS fleinjre Detail, ausgeführt. Die ganbfeaf*
tft anmutfyig, unb mafyr nad) ber -iftatur, bie Güompoft'tion
be§ ©anjen mit ©eifl entworfen, unb blüfyenb celortrf*
[0htr bte ©emänber brechen ftd) in bm eefigen formen
beS 2ttb. Dürer, £>i?$ ©emäfylbe war immer bevfd)lo\\
fen, unb mürbe nur an einigen fyoljen gejUagen, ober
auf 2Cnfucr;en üornefymer ^erfonen, gemiefen. tytylipp I.
t>on ©panien, ber fiel? umfonjl bemühte, e$ ju erfaireay
tiefj eS tton tinem SO^atjter au§ Sftecfjetn, 50? t er) a el Q. 0 %-.
||cie, für ffcf) Fopiren, ber aber etroaä §u frei ju SB er*
!e ging, unb ft'd? mehrere SSetanberungen, üor^üglid) in
ber 3?ia,ur &er &*H* @äcilta, ertaubte* Sftan meifj, ba§
SJHtyael, um ben SWantet ber i)dU Sungfrau ju m4l)s
ten, für 32 Ducaten Ultramarin gebrauchte, ben tl;m
Strotan, auf 33efeftt be3 JtonigS, »on .Stalten au$ febieffe/
Die &opie Fojrete ?)t)i(tp|) 4ooo ©ulben, unb bem ßer*
cie gwei Safyre Arbeit»
wichtige (Stfünbung, »eil feaS frühere gfaben ber gan$«a
SÖtaffe beö ©tafeö fe$r Joftfcar w>at»
286 ©efcf)idjte ber Willem
Unter tiefen berühmten ©emdblben befanb ftdj an
bem SSafement ein anbereS t)ortrefffid?e§ S3ilb Don 3os
fyann »an (5t) cf, baS aber burd) bie Unwiffenbeit ei*
niger Äünfrler, bie unterfueben wollten, ob e§ mit £>el)l;
färben gemalzt fep, ju ©runbe gerietet ijr.
2m ßl)or ber Äircfye be§ fyetl. 9ftartinuS ju 2)pern
wirb ebenfalls ein ©emdblbe üon ibm gemiefen, auf bem
man ba§ SSilbnijj be3 2fbre3 $)rtamu3 bewundert. £>ic
(Seitenflügel aber, auf benen man eine große 2fn§a()l
giguren roabrnimmt, ft'nb nid)t ganj üoüenbet worben.
(S'5 ftnb Embleme, bie auf bie ©ebeimniffe ber beil.
Jungfrau ftcb begeben.
So bann tl;at fiel) aueb at§ Vortrat; unb Sanbs
fcbaftmal)ler bertor. (5, »an 9J?anber »erft'cberr, im tgum
fe feineS 2el)rer3 ßucaSbc £eere, cineS SföablerS ju ©ent,
baS 33ilbniß einer £>ame gefeben ,^u baben, baS, obgUicb -
nur angeDcutet, bennoeb mit folgen SDceifterjügen ents
worfen mar, als wäre e§ bie »otlcnbetfre Arbeit. 9)?aria,
SBitwe be§ &onig3 »on Ungarn entbeefte jufdlligenveife
ein ©emdblbe »on il;m, wcld}e§ jwei $)crfonen in ber
S5lütl)e ber S«bre barftellt, wie fte im ^Begriff finb, bie
greuben ber üiebe ju genießen. GrS befanb ftcb in ber
S3ube eine§ 9)erucfenmacber$ ober S3arbierS, unb erwarb
bem £3efi£er einen iat>rltd;cn ©ebalt »on 100 ©ulben.
9cad)bem Sodann fein großes ffiilb ju ©ent »oll;
enbet b«tte, febrte er nacb 23riigge jurücf, unb »erfer*
tigte bafelbfl »tele (Sad;en für mebrere Surften, unter
benen SSafari unb t>an SDfanber »orjugSweife bm $ers
gog geberigo »on Urbino nennen, ber »on ibm i>k Bor;
jrellung eines S5abeS erbielt. Sorenjo be SttebiciS ba
fam einen fyeil. £ieron»mu§ a), unb 2ttfon§ üon 9lea>
a) £e Scampi (T. I. p. 5.) fagt, ba$ Sorenjo tyn mehrere
Sachen, unter anbetn einen tjetligen #teronnmu6 fjabe ma;
d)en lafTen. 2tUetn $ellt bemetEt, ba£ bteö ein 2fnacf)ro-
ni6mud fei). „Soban" Dön SocE/' fagt ec, „fiarb im
in Scutfd&fank 287
pcl ein (?5emal)lbe fccm einigen gflorenttnifd&en Äauffeu*
tcn 511m ©efdjenf, bo§ unftreitig baffelbe war, roa§ ben
2Cnt.onelto'ba SKeffina §u feiner {Reife naefy 33rug?
ge bewog.
33arrf)otomäu§ $aciu3, ber im Safyr i456 fein 25erf
Don ben berühmten Scannern fcfyrieb a), t;anbe(t weit:
%, 1^26, olfo 22 Sa^re ö'or ber ©eburt Sorenjo'ö, unb
©eäcampS f)at bte SE&orte SSafari'S (Einleitung, OFap. 21.)
mif »erlauben , inbem biefer nur fagt, t>a% Sodann »on
33rügge einen Ijetligen £ieronnmuö verfertigt l)abe , ben
ßorenjo von 93cebici§ nebft anbern Äunjifacfyen befafL" %m
bem aber Spetlt ben ©eScampS Berichtigen will, begebt
er felbft einen ^etjler, metl er ben Sob beö Sofjann »an
(Söd in ba6 Sabr 1(126 fe§t, in ireldjem Hubertus ftarb.
Sofjann aber ftarb im Saljr i(t<u, unb ßorenjo tarn 7 Sab^s
re nadj beffen Sobe, aber nicfyt 22 3at)re früher auf bie Sßelt»
a) SMeS SßSerf de viris illustribus würbe im Satyr Ü56, alfo
i5 Safyre nacb bem Sobe beö Sodann »an @n<f gefdjrie«
ben, itnb ijl erffc 17.W ju glorenj ans Sicl)t gefiellt morben.
Sie ben »an @»ct betreffenbe merrmürbige ©teile beftnbet ftcb
Seit? k6, unb lautet folgendermaßen :
„Joannes Galliens nostri saeculi pictorum prineeps iu-
dicatus est, literaram nonnihil doctus , Geometriae prae-
sertim , et earum artium , quae ad picturae ornamentum
accederent, putatxirque ob eam rem multa de colorum pro-
■prietatibus invenisse , quae ab antiquis tradita ex Plinii et
aliorum auetorum lectione didicerat. Eins est tabula in-
signis, in penetralibxw Alpbonsi Regis, in qua est Maria
virgo ipsä venustäte ac vereeundiä notabilis , Gabriel An-
gelus Dei filium ex eä nasciturum annuntians, excellenti
pulchritudine , capillis veros vincentibus, Joannes Bap«
tista, vitae sanetitatem et austeritatem admirabilem prae
se ferens, Hieronymus, viventi persimilis, Bibliotheca
mirae artis ; quippe quae , si paulum ab eä discedas , vi-
deatur utrorsum discedere , et totos libros pandere , quo-,
Tum capita modo appropinquanti appareant. In eiusaem
tabulae exteriori parte pictus Baptista Lomclliaus, cuius
fuit ipea tabula , cui solam vocem deesse iudices , et mu-
lier quam amabät , praestanti forma et ipsa , qualis erat,
ad unguem expressa; inter quos solis radius veluti per
rimam illabatur, quem verum solem putes. Eius est
mundi comprehensio orbiculari forma, quam Philippo
Belgarum prineipi pinxitj quo nulluni consummätiu»
opus nosträ aetate factum putatur , in quo non solum lö-
ca, sitmque regionurn, sed etiam locorum distantiana
283 ©cföidjte bet TOa^Ierci
läufig üon unferm Sodann üon §»cf, fcen er obet
Joannes Gallicus nennt. <5r fd)übert feine ©es
tnäbfbe aus> eigener ttnft'cbt, unb e§ ftnb nad) ber S3e;
fcfyreibung biefelben, welche nacb bem Safari, »an SDcans
ber, SSalbinucci unb £5e$camp§ *>on bem Sodann üon
23riigge b*rrübren, 2Cuct) grance&co <5anfoüino, ber
um *a$ 3al;r !OÖo feine 33efcbreibung t>on SSenefcig
ausarbeitete a), *>erficbevt, bap^obann oon 33 r ü g ge
fnr bic Äirdje ber ^eil. 3ungfrau ber kernten ju ÜSe;
nebig einen <&taU mit ber Grippe, unb ben brei Königen
bc3 9ftorgenlanbe§ gemal)lt b^be. 9?i0reUi b) jroeifeft
jwar, bajj biefcS vcr-o(;ren gegangene 83i(b, tion bet
4?anb beS S« tan ^ptf geroefen fei), unb mochte e§
eber einem anbern 3obann Don 33rügge, einem
©djutei SRQQiexS von SBrögge, |ufc*)reiben, aber ohne
barauf SUufft'cbt 3« nebmen, fca£ bic Italiener tie 9ias
men beutfeber, flamifdjer unb bolianbifcbcr Äunftler
falfcb auffaffen unb unriebttg 51t febreiben pflegen, fo
fel;e icb feinen ®runb ein, warum nid;t SScnebig fo gut
metiendo dijnoscas. Sunt item picturae eins nobilcs ?p'id
Octavianum Cardinalem , virum illustrem, e x im iä forma
foeminae e balneo exeuntes, oecultioris corporis parte*
tenus linteo velatae notabili rubere; e quibu« unius os
tantummodo, pectusque demonstrans, posteriores corpo-
ris partes per speculum pictum lateri oppositum ita ex-
pressit, ut et terga quemadmodum pectus videas. In
eädem tabula est in balneo lucerna , ardenti simillima,
et anus quae sudare -videatur, catulus aquam lambens^
et item equi, hominesque perbrevi statura, montes, ne-
mora, pagi, castella tanto antificio elaborata , ut alia
ab aliis quinqua^inta millibus passuum distai-e credas.
Sed nihil prope admirabilius in eodem opere , quam spe-
culum in eädem tabula depictum , in quo quaeeunque
inibi descripta sunt, tanquam in vero speculo prospicias.
Alia complura opera fecisse dicitur ; quorum plenam no-
titiam habere non potui. "
a) Descrizione di Venezia. p. 67. f.
b) Sn feinen ^Bemerkungen ju ber Sleife eine* Ungenannten, @.-
«8.
in Seutfcfjlank 289
rote §loren$, gerrara unb Neapel eine Sftabterei »ort
3. t>an G?t)<f befffcen konnte.
Sn bem fcon SKoretlt herausgegebenen Sagebud^e eu
rte3 Unbekannten finben fiel) mehrere Sftacbricbten uon
Sjemdblben beS 3« Dan @t)cf, bie gu feiner Bat.inStas
im gewtefen würben, allein ber 9iame be§ Äünfilerö ijt
mmer auf ba3 drgjle enfjtellt. SJon ben ©emdt;lben,
bie er ju 9)abua fal), fagt er unter anbern §olg*nbe§;
L,Sn bem^aufe bc6 Sft.ßeamco SSoineo, beS $Pi)tlefopfycn,
:r>irD eine Heine 9#abler.ei auf ßeinewanb, einen §up
;ocb, aufbewahrt, bie eine 8anbfcl;aft mit einigen gifebern
pavfteü't, we(d;e eine S;ifd)otter gefangen l;aben. £wei f leine
Figuren jkl;en barneben unb fel;en ju. . @3 ijl Don ber
£)anb beS ©taue» ixx SBrugia (gof>ann t> o n
Brügge).'' 2(n einem anbern £>rte beißt e§ üon ben
itunftfadjen ju 9J?ailanb: 3n ber 2Öot)nung beS 3ft.
iamillo Sampognano ijl ein fleineS S3ilb mit falben
|iguren, welcbe» ba§ ©leid>ni|j »öm <£>errn bavfMt,
ier feinem Änecbte beftel;lt, SKecbenfcbaft üan feiner iSau§3
Haltung ju tl)im. ©ema^lt üon ZuanHeic (Sodann
ran @i>cf) im 3al;r i44o. dnblicb, wo er tk Äunjls
vierte in bem Qau\c be§ 50?. Antonio §)as>qudlino ju
Benebig aufjafolt, bemerkt er golgenbeS: ©in fteineS
§emdblbe, ber beil. ^ieronpmuS, a!§ Güarbinal gefleibet,
|.tnb in feinem Bimmer lefenb, foll, xoie Einige glauben,
i?on ber #anb be§ 2Cntoneüo ba Sttefftna fe»n, allein
'>§ tjl wa&rfcfyeinttcfr eine Arbeit beS ©i^neS C3ol;».
.?an @t)(f>
2)ie langfi jerjtreute «Sammlung be§ #er$og§ t>on
Jb'rfcanS bewahrte zwei ©emdblbe fee§_ 3. »an ^ t? cf ,
.idmltcfy bie SBübnifjc beiber ©ruber, unb dm 2tnbes
:urtg ber morgenldnbtfcfyen Äonige. Sn ber Ä. ($aües
de ju ©reSben befinbet ftcb üon ibm eine beil. 3un8*
Frau mit bem Äinbe Sefu6, ber l)üU 2fnna unb jwei
Bannern, üielleicfyt ben ^eiligen Sofepb unb £oacl;im«.
%
290 @efc()icfjte t»ct 5ftal)feM
Sn bem gran&ofifcben Sftufeum waren mehrere U--
wunberungSwurbige ©emablbe »on 5. »an Cfpcf; unter
anbern eine ^ocbjeit $u Kanaan, nid)t nur fefyr fd)6n unb
reijenb gemal)(t, fonbern aud) oolt feböner ©fftaUen,
unb anjiebenben weiblichen .Stopfen. 9cicbt mertwürbw
ger, aber ungleich ergreifenber noeb, ft'nb brei sufammen-s
gef)&rige Äircfyenbüber, beffeiben 9fteifter3, bie ben ®ott
SSater, bie SDtabonna unb S'obanneS ben Saufer uor;
frellen. ©Ott SSater fffct mit einem reichen prieffer!id)en
©ewanbe befleibet, fyalt in ber linfen ,£>anb einen Sccps
ter, unb l;at bie breifadje SDh'ifce auf bem £aupt. ÜÄit
ber ßinfen tl;ei(t er ben «Seegen an$. Sbm jur redeten
©eite flc&t bie beif. Jungfrau, bie in einem 33ucbe lies
fet, unb §ur linfen ber £eilanb, ober Sol;anne§ ber \
Säufer. Um bie Häupter biefer brei Figuren fcr)v»eben
golbne «Scheine mit un(eferlid;er©cbrift a). £>ie Grabens
fyeit, mit ber biefe giguren erfdjeincn, gebietet innige
<§:l)r furcht»
£err oon 33urtin befd;rcibt ein ©emdblbe , ba§ er I
in feinem Qabinet oon 3* t>an (Sncf befugen will. @§ i
ijl @üa mit ibrer gamilie. «Sie ft'fet t>or bem Eingänge
einer Spotyh, unb reiebt einem Äinbe ben 33ufen, wäbrcnb .
brei anbere unter ft'd; fd;crjen. $n ber ©rotte brennt
geuer; in ber gerne jtebt man ba§ £)pfer Ä'ainS unb
2lbele>, 2Cbam, wie er bie Grrbe bearbeitet u. f. ro. b). I
So bann oan Grpcf lebte mit feinem 33ruber in
ber größten ßinigfeit, unb beibe würben fefyr gefcr)äfet,
befonberS So bann, ber wegen feiner Jvenntnijfe oon
tyi)üipp ^>erjog t>on ffiurgunb fogar unter feine Scdtbe
erhoben warb c). Hubert tfarb fed)§ig £abre alt im
a) <3» Catalogue du Musee Franqais n. 279, 280 , 281. Lan-
don Annales du Musee T. XVII. p. k6. N. XXII.
b) Traite theorique et practique etc. T. II. Nr. 55. Bruxel-
les, 1808.
c) 3n fcen Memoire* pour l'histoire de Bourgogne, unb in
in £)eutf$Iant>. 291
3. i426 unb würbe in ber Äatbebrale ju ©ent begra*
ben; Sodann enbigte feine Sage ju 33rugge i44i,
unb erhielt ein ©rab in ber $ird;e be3 l;etl. 2)onotu§.
Sbre ©cbwefter Üßargaretba blieb Jungfrau,
um ftcb ber Äunft roibmen §u fonnen. ®ie trieb biz„
(Sßiniaturmablerei mit üielem ®tötf; unb e£ tjr nid;t
umt>abrfd)einlicb, baß bie©emdt)lDe in sroei £anbfd;ri.ften
ber $arifer ©tbliotbef, bfe ganj im ©tpl oon oan Gh;cf
ftnb, »on ibr berühren a).
IBtcÜeid)t ftnb auü) bie Miniaturen in ber großen
banbfdpriftlicben ßbronif be§ löten SabrbuubertS, in
berfelben 33ibliot[;erY ebenfalls il)r SB er f. -Diefe Qljvoi
i.nif beilebt anä jmet bicfen, \)bl^cvnen goliobdnben, mit
:.^d)roein§leber überwogen/ ber erffe 466, ber %\veiU 566
iBlüttcr entbaltenb. Seber 2£bfd)nitt beginnt mit einem
^erjierten 33ud)jlaben auf ©olbgrunb. Die jablreicben
BßBemdblbe ftnb üon mfd;iebner ©rcße, ba§ erjle unb
größte ungefähr wie ein £luariblatt. 3n aßen ISilbcrn
U'Ü treue 2(nbdnglid)fcit an bie Statur/ gugleicb aber i>U
:;«ngefdn<fte £>anb fidbtbar, rcelcbe bloß geiftreicb nadfou«
»Hjmen, nid)t fünfUerifd) voieber ju erfd;affen n>eiß, wa3
fie fiebt unb füfolf. £>ie ©emdfylbe felbjl ftnb grau ge»
bem Etat des oiSclers et domestiques de Philippe dit le
Bon tyabe id) ocrge&enS ben Stamen beS S» »an ©neE gefugt,
obg(etd) anbre ^tttiftter barin erahnt werben* JDie SBerte/
in benen man mehrere 9lad)ttd)ten »on itjm füibct, ftnb: An-
tonii Sanderi Liber de scriptoribus Flandriae, unb Jtt>ar
tn bem 2Cbfd;nitte : de Brugensibus eruditionis fama claris.
(Antwerpiae 162^. 't.) @. ^9* Freheri Theatrum virorum
eruditorum. {Nqrimbergae 1688. ') T. II. p. 1^93. J. F.
Foppensii Eibliotheca Belgica etc. (Bruxelles) T. II. p.
635. (SSergL fleine ©d&riften, SB» I." @. 189.)
a) @, Notices et Extraits des Manuscrits de la Bibliotheque
Nationale, T. VI. (Paris, an IX.) p. 106 ff. Ser 2Cufs
faß ijt oon £r» (5amu§, ber ©•♦ 117. »on ben SJJiniatuven
fagt : „ — peut et^e sont ils de Marguerite, soeur des deux
freres Van-Eych, cjui fut celebre aussi d*ns Part de la
peinture. "
% 2
292 ©efc&icfyte ber 9JIa()(mi
tufd)t, ober, rote man §u fagen pflegt, grau in grau -—
en camayeux — , bie Siebter roeiß err)6b,t, bie ©eftcfyter,
bie bei aller Äleintyeit oiel 2£u§brucf fyaben, mit einem
leichten $aud? üon Stütze angeflogen, l)ier unb ba bie
&&nig3fronen/£)egengefdpe/9iOJ3; unbäßa|fen(d;inucf mit
©olb gegiert. 2(uf mannen f>at ber ©runb einen blau«
lid>grünen 2on, fo wie man and) jumetten bie Svüftun*
gen bläulicher angetufd)t ffe&t. Die Bnfangsfeite be§
erffen S3anbe§ ifi bie gefd)müdtefre. X)a6 Gkmäfylbe b&j|
freut ben ©ingang in eine <Srabt oor. ü)J»an ftel)t ine
Süngmauer, brinnen unb oor bem £i)ove ju beiben v5ci;
ten ßrämerbuben, «Spaziergänger, SRtuter, einen, ber
anbern einen galfeu jcigt, ar.bre, bie mit einanber
fcfyvoa&en, furj, i>a§ Seben unb Soeben einer (grabt bc5
SKittclaltcra, ocnnutl)!id) bie Stcftben* ^bilipp'S oort \
SSurgunb, für ben bie ßbronif gefdmeben mürbe. "Km
mcrfmitrbtgjten ift in ber ©tabt ein £au3, beffen feb>
lenbe SBanb Uni einen fnieenben Sftann fel)cn laut,
ber einem bor il)in (Stel^enbcn, melcber ben £)rben beS
golbenen SüliefjeS auf ber S3rujl, unb einen ©cepter itt
ber Siebten trägt, ein S3ucf) überreicht. @3 ift ^)bu •
tipp III., ber (Stifter btefeä £>rben§, mit bem SSeina:
men be§ ©utmült)igen, unb ber SSerfaffer ber Gfjronif.
£a3 SSlatt r;at nod? eine befonbere @infaffung oon bun«
Un SSerjierungen auf ©olbgrunb, rote ber 2fnfang§bucr;s
fiabe, nämlicb ein fleineS ßjefäp, au$ roeldjem 33lumen
unb S3ldttcrgeroinbe l;eruor gel;en, unb ben JKanb be5
S5ud)fraben oerjicren.
£>ie Betonung tft ol^ne ©rajte, aber mit unenblü
d?em Sieige, bie ^erfpectioe mangelhaft, bie Äopfe ber
giguren ju gro(j, bie güge fdjlanf unb fpifc, aber aU
leS ooU Seben unb 9?aioetdt in ber SBeroegung: 2£Ue§
trägt baS ©epräge jeneS 2ütferfrel)ungSmorgen§ ber Äunfl
in £)eutfcr)lanb. £)ie§, rote ba$ Sftteberlänbtfdje 3(ns
feigen ber Figuren, bie mejfter&afte Anlage, ber SKeicr;*
m SDeutfc&lanb« 295
tyitm bet drftnbung, ber gleifii unb bie <5aubetFeit ber
tfuöfubrung fonntc glauben laffen, bafj »an ©gtf,
iPbiHpp'S Liebling, ober feine ©cforoefter, ibr Urheber
fc». £)afür fpretfyen noch manche anbere 2(ebnlicbl?eiten
mit ben göttlichen SBilbern biefcS §SReifiet§ im ^Darifer
üöhifcum, 5. £3. bie fpifcigen gtitgel, bie nette ßie^ti^
feit ber 2(rcl)itectur, Furj, ber gange ©eijl ber 59cal)(eret
m§ jener Seit, ber fiefc barinnen abfpiegeTt. (Sie ftnb
ibet narf) bem Urteile jiveier beutfd^en kompetenten
J)?al)ler §u 3)ariS für biefen «Keiftet nidjt gut genug.
;'Dem@cI)Iuffe be§ ^.weiten S5nnbe5 jufolge, tft biefe <5&ros
■p //auf SSefcfyl unb 2(norbnung be§ erlauchten, treffli;
iben, unb mächtigen tyf)il\pp§, ^erjog§ üon SSurgunb :e.
m Sabr ber ,£>eit$n)erbung i458" extrait et couchie en
ler frangois par David Aiibert.
j 9?ut wenige «Jcadjrtcbten bab,en tvir üon einem ©cfjüs
ier beS 3>. »au dnef, üftamenö 91 o gier »on SBrügs
,$e fmben fonnen, unb biefe febeinen nicht üon Söibers
iprttcben frei ju fepn., Su ber SteHe, roo SSafari üon
iier Grrfinbung ber £>eblmableret tyanbelt a), gebenft et
itur beiläufig eines» fJtuggiert ba SStuggia, unb im
fritten S5anbe b), wo et einige glämmifebe Äünftlet
.rufjabtt, öerroecbfelt et ben Stogier »on SStügge
jttit fjtogter x>an ber Söettbe, au§ 35rüffel* 2(u§
liefer ©teile ftnb »iele Strtfyitmet gefloffen, obgleich \>axi
Ucanber betbe Äünftlet genau unterfebeibet c).
Sn bem S5crid)t beS unbekannten fjeeifenben, ft'n*
»et man einige «Jcacbricbten t>on fJcogierS, obgleich
ein 91ame au$ biet entjMt ijf. Sn bet SSobnung
ine§ ISt* 3uanne Stern d), fa& et „ein ©emäfylbe auf
a) Introduzione , T. I. c. 21.
b) p. ^57.
c) Schilder -BoeJc. p. 203, 206.
d) 9ttci)tigev dt am, oon einer fpcmtfcljen $amttfe biefeS $lamen§t
au§ ber Gjatbinette unb mehrere gelehrte SJiannet fyeröorgegan«
gen ftnb.
$94 - ©efrf)icfjte fcer 03?af)Icrei
JpoVö , mit Öefyffarb' on verfertigt, bon einem alten 5T?cis
ffer Rugeris, mit ber SafyrSjabl 141)2, unb in bem
$aufe be§ 9ft. ©abriet SSenrramin mürbe ein fleinei
33ilb, ebenfalls auf $ql$ gemafytt, aufbewahrt, baS eine
Seifige, ftefyenbe Jungfrau mit bem «ftinbe ScfuS auf
ben 2irraen barjreüt. (Sie flebt in einem Sempel a),
f)at eine .frone auf bem #aitfct, unb ifr t>on Ruge-
rio o.n Bruces auf ba§ meiner l>afrefie mit £>ef;lfars
ben ausgeführt." £r. ?QtorcÜt war fo gfucflid), in fets
neu 2lnmcrfungen eine (Stelle beS 33arfbolomdu5 %ai
ctuS aufjuftnben, in we(d)er bon unferm 9togicr unb
feinen arbeiten umftänblid) gerebet wirb, unb bie wir
bafyer t)ier mitteilen wollen. „ 9?ogeriue> ©allü
cuS, ein 36gling unb £anb3mann beS 3of)anne3 (van
@>;tf) bat tJiele berühmte £>enfhiär;ler feines JtunfTfleifjeS
fyerüorgebracfyt. SSftan ft'eljt t>on i^m ein üortrcffttdieS
©emdfylfce §u ($enua, ba§ ein ^raUenjimmer in einem
25abe, neben ifyr ein 6d)oof3f)ünbd)en, unb auf ber ©e*
genfeite ^wei Jünglinge barjlellt, weld;e burd) eine 9ii£e
l;eimlid) bilden, unb fdjalffyaft idcbeln. ©ine anbre Zat
fei befffct ber §ürfr von gerrara in feinem ßabinet.-
2fuf einem glügel berfelben ftnb 2fbam unb Gfüa abge*
bilbet, roie ft'e bon bem @ngel au§ bem ^arabiefe Der«
trieben werben; ft'e ftnb naeft, aber au^erorbentlia)
fd;6n. 2(uf bem anbern glügel erblicft man einen be;
mütln'g bittenben jtonig. 5n ber glitte ftef)t man ben
$etlanb, voie er vom Äreu^e fyerabgenommen i|r, bie
Butter (SotteS, Sftaria SDcagbalena unb Sofepr;, bereit,
©djmerj unb Sbrdncn fo mabr, wie in ber Statur, auSs
gebrueft ftnb. ©er £onig 2£lpf>onS bat von il)m fcfydfc*
fcare ©emäljlbe auf ßeinwanb: eine Butter ®otte§, ber
bie ©efangennarjme be§ ^)eilanbe§ berichtet wirb, bie
barüber befiurjt wirb, weint, aber ibxe SBitrbe nidjt
a) „ Tempio Ponentino. il
in SDeutföfonfc. ag5"
vergißt, unb *ine SSorfkflung ber Sföifübanblungen , bie
;?er drlofer t>on ben 3»uben erbutben mußte, wo man
tjet ben üerfcbiebenen Auftritten, bte 9flannicr;faltig?eit
)er Ghnpftnbungen unb beS TCuSbrucfö teicbt wahrnimmt.
jDie jtircfye gii SSruffet in S3urgunb fyat er öteid;faU§
nit feinem ^infet oortrefflid) auSgefcfymücft. "
£)a§ eben erwähnte (§emdf)tbe, 2Cbam unb dba
.lorjlellenb, war wirHict) in bem S3eft£ be§ ßeoneUo
EKe, Üftarcfjcfen üon gerrara, unb wirb aud) bon bem
ipriafuö »on Anfona in einem graginent feiner ©cbrtfs
ten geprtefen, ba§ ber 2(bbate (Sotucci an§ Sicfyt gejlellt
bat a).
2Cu3 einer anbern ©teile be§ $actu§ b) fcfyeint tyer*
liorjuge^en, baß logier § eine Seitlang in Statten
Ijinb jwar in SSenebig ftcb aufgehalten t)at, unb wirf'tic^
Ijpl ßanji bieß burrf) ein ©emdbtbe jü bewetfen, ba§
[m 33eftfc be§ $aufe§ Sfoni ft'd) befinbet/ einen fyeil.
MeronpmuS mit jwet anbern ^eiligen barjMt, nid)t
pf fldmmtfdjeS (Sieben = , fonbern auf Sannenbolj ge*
aafytt ifl, unb bie 33eifcfyrift: Sumus Rogerii ma-
lus füt)?t
S5an SKanbcr, Sanbrart unb £)e§camp§. berühren
ie §3erbienfte be§ £Rogier§ nur mit furjen SQSorten,
ttbem fte fagen, baß er $u ben erfJen ÄunjHem gebore,
ie xiaä) bem SBeifpiele be3 5. ö<*n @»c! mit £)ebtfars
en gemafytt, unb aud) große Sßaffer« unb Seimmafyles
eien verfertigt fyaben, bie nad) bem ©efcfymac? feine§
iabr^unbertä jur 2tu§fd)mücfung ber 3immer angewänbt
;>orben ft'nb c). ©eine in ber Äircbe §u SSrugge bes
. nblicfyen ©emdb*be, werben wegen ityrer riebtigen Beitfc
ung unb geijlreid)en ßompoft'tion mit Stecht gepriefen,
a) Colucci AnticKitä Picene, T. XV. pag. CXLIII.
b) @. k5.
c) SSerglctdbe meine @kfdM3)te ber SMerei m ©panien, 85.
ag5 ©efcf)icf>te hr Slotylerfi
igln 9J?itfd)ulcr öö%n tfynt war ^>uß^e uan ber j
(Soeö, gebobren jit Jßntgge, Don ber 9?atur mit gro* I
$en ©eijleigflDen befcbchft, beffen meiflen 2Berfe bor
ober uacb bem Sfafyrc i43o mfcrttcjt ft'nb. Q?r war cbcn=
falls einer ber frii^cficn £M)lmat;ier, unb »an Cancer
maebt r>iel 9üit)mcn3 oon feinen arbeiten , unter benen
Dovjüölid) ein fieineö S3itb, bie t>eif. Sungfrau borf?efe
lenb, fid) auSgeidmen foli. (53 befanb fiel; in ber Airs
cbe beö beif. Sacob ju ©ent. unb bicnlc jur Bierbe bc»
©rabmabtS SÖoutcr ©aüttierS. @§ ijl mit einem unbe«
fdjrcibtkben Jteifje aüSgcfiibrt. Um§ Sab* i6o4 far>
märt bon ibm ein anb.reS ©emablbe in bem £3efifc eis
ne$ 33ürgcr3 jn (55cnt> ba§ bie 2£bigait fdjilbert, n>ie fte j
bor £>at>ib erfebeint. £>er Äönig ft'fct nebjt feinem gan*
5cn ©cfolge ju $ferbe ; "tfbigaif aber unb alle il;re £)ie?
neriunen l)aben einen eblen, majejiatifdjen ßljaracter,
unb fimb treu nad) ber 'Statut mit großer (Sorgfalt
»ollenber..
San b e r © o c § {n)d)afti§tc ftd) aueb mit ber ©Ta§;
mageren, unb fd;mucftc i>'iQ genjter ber ^aeobifrrebe ju
©ent fo meijlerbafl/ bog oiele glaubten, er Ijabe fidn
ber Seicbnungen feineS £ebrer3 bebient. SMS SpaupU\
werf ifr eine tfbnebmung oom Äreuj. Zwi) in bem
Äloffer ber S5vuberfcf>aft ber fyeil. Jungfrau fTcUtc er
eine ©cfcbidjte aus ber ßegenbe ber beif. ßatbarina bar,
bie, obgleich eine^ugenbarbeit, bennod; biete ©cbönfyetteii
Befiffet
Die größte ?(n$afcl feiner arbeiten aber wirb in feinem
©eburtSort gerotefen. 3?ad) £>e§camp§ ftnbet man bon fei*
her £anb in ber $ird;e oe§ fyeif. Sacob eine 2Cbnebmung
bom .ftreug, bie, ungeachtet fte etvoa$ troefert unb t>art
ijt, bennod) einige giguren mit auSbrucfSboflen unb fd)5;
tien ©eftcfytern aufweifen fann. 2ßabrfd)cinlid> ifr bie§
SBifbbaffelbe, ba§ nad) banSDcanberSa) 2Cu§fage, roäbrenb
a) Qr nennt eö «ine Äreujigung bei JpcUanbei, mit ben üei&ea
I '
in Seutfc&Ianb. 297
ben Unruhen unb bet Serft&runö ber Atrien gu ^Brügge
wfdjont blieb, tri ber goige aber einem ©übler in bu
$ätibe fiel, ber ftcb biefeö 2Cltarblattc§ bebiente, um bie
©efc&tafelu mit gotbchen SBudbfrabcn barauf gu fcr?rei-
bcn. ®lücflicbern?cife fya't e§ bureb biefen Unfall mifyti
gelitten > inbem man ben Äretbegvuhb unb 'bie pergpls
bitngen mit großer SSörfi'ct)t abnehmen unb bie tjrjpjpujfj«
liefen ©d)5nbciten mieber l)erjlellen fonnte. <DaS 5bs
beSja'br bicfeS 9ftctflerS unb feine Siubejldtte fmb ün6c>.:
fannt, allein [eine -üBevl'e gelten bi§ jum Saljr i4go. .
@n jBogling be» Siogier- ti<m S3vngge, itnb niebt
be§ Siogicr -ban ber SBetybe, wirb öö'n Safari 2Cuffe
genannt, unb feil, wie er ucrjtctyeirt , 51t "^ortinari, irr
©, SJjaria Üftuooa ju glorcnj, ein flcirie'S ©?mäl;lbe,
bai in ben £Scfi£ beS ^et§og§ (SoSniuS gekommen £ff,
wie auäb, eine Safet $ü @areggi, einem glecf'cn unweit
giorerij, bem ^)aufe 9}?ebici3 angebirig, bollenbet ba-
ten a). (£ben tiefer <Sa)riftjIeßer öerroecfyfelt ben $icn
c[ier üon SSrugge, mit logier üanber Söeis
be auS IBrüffel b), ein Srrtfntm, ben ©uicciaibiiri
J,;wTcberl)olte, ber ben Namen 2lueffe in $auffe ums
anberte c). <$elbf! gfijHt begebt niedrere gebier in
(einen SfrttfeliV, 21 nS, ober «panS öon JÖrügge,
unb £auffe ob' er .£>abeffe. SSafbinuect iji ber ein;
jige, ber, ob er gleicfy hei bem üan Sftanber Feine
91adr)rict)t fcon biefem JCunflter fanb, t'bm einen 2Cbfd^nitt
wibmete, unb ibn Ans (Hans) di Bruges unb einen
S&glihg oon Ruggieri di Bruges nennt, unb baS Sol;t
i4^o als bie &ii feiner SSlüttje ängiebt d)»
©djackra, ber fjett,. Jungfrau unö anbern gigutm <&.
Descamps am CU Ö. p. 28^
a) InWoduzione , cap. 21. p. XLIX.
b) T. III. p. ±57. 3fuö) Ue 2Cnmerfttngen beS SBottaxi roime
mein oon geilem, bie in bie neue 2Cuögafce gefloffen ft'rtb,
«) Descrizione de Paesi bassi. Anversa, 15Ö7. p. Q8. fol.
d) T. IV. p. 17. sei. s '
293 ©eföit&f e ber ffllaiüui
Sc genauer unb grunblidjer wir btc ©efdjicbte ber
Sftaljleret in tiefem Settraum unb in tiefen £änbern
«rforfcfccn, fcefto wahrhaftiger erfd;eint bie ^adjricbt be§
58afari, in feiner SBiograpjne beS 2tntoneÜo t>a Steffis
na a), bafj im Anfänge be3 funfjcljnten Sai}rf;unbertä
unter allen SWaljlern be$ htltiüirten Europa ein @ifcr
unb ein raftlofeS (Streben ftdjtbar würbe, ba§ Secbnis
fdtje ifjrer Äunft ju öerbeffern unb auf neue 53?ittel jur
SSenwllfommnung ti;rer ?0f atcvta(ien $u finnen. 33aS
fjarte, troefene unb falte 2£nfcr;en , ba$ bie Seim; unb
2Baffermal)(ereien immer behielten, unb ber SBunfcb,
lebhaftere unb dauerhaftere 35ilber 5U befifeen, biefj jus
fammengenommen, mußte nid;t nur ben »an Qv>ä, fon;
bern auch, oiele feiner Seitgcnoffen bewegen, Söerfucfye
anjufteUen, bie freilid) im anfange mit liefen Unt>oI!;
Fommenbeitcn begleitet maren. 2Bar)rfci?einlicr) trugen
mehrere Äünfrlcr nad) unb nach ba$ 2l)tige baju bei/
bie «Deblmablere» ju uerüollfommncn, aber ber Sftann,
ber bie großen Unvollfommenbeiten ber frühem #ülf§;
mittel jur garbenmifebung ^uerfr üerbefferte, ber Sftann
alfo, ber burd) bie wichtige Grntoecfung ber £}eblfarben
ben tarnen be§ magren CrrftnbcrS ber £)el)lmal)lerei t>ers
biente, biefer Biaxin mar Sodann Dan @pcf. Sftag
öuef) üor ibm in £>eutfcblanb ter ©ebraueb üon Sftafh'r
unb ßeinobl beim garbenmifcfjen nid)t ganj unbekannt
gewefen fenn, wie bie$ ait§ einer ©teile be§ ßenino
bi £>rca ßenini bewiefen werben fann: fo ijl bennoeb,
Don feinem anbern ber (kompetenten, bie auf bie @bre
ber eigentlichen großen Grrftntung ber £)el)lmaleret 2Cn<
fprud? machen/ bis je£t ein Seugniß üon gleichem ©es
wtebt jum SBorfcbein gebradjt b),
5J?an fann mit toieler SBabrfcbeinticftfcit ben Urbes
ber be§ berühmten ©emahJbeS ber ©tabtpatronen ÄolnS,
») SSetgt. fleine ©dftriften, 85. I. ©. 208.
b) ©. ebeni?» 25. I. @. <n5.
m Sattföplcmf). 299
3Ser? öTtbcutfdfjer Äolnifcber .ftunjf in ber fyofyen
•Domfird;e bafelbfr, in biefert Seitraum fe'fcen. (§§ jrellt
t>te Anbetung ber morgenlanbifdjen Könige bar, unb
id) l)abc bereits t)on ifym im erfren 33anbe biefer ©e«
fe^te gerebet a), unb bdmafylS bte Bcrmuttyung ge«
äußert, bajj eS btetleid)t bie 2frbctt eines Wla\)Ux§> $&iU
tyelm fei)/ ber beu 9vhl)m eines aujjerorbentiicfyen SDJeis
fieTS ^rttte* %n bem eben fo lehrreichen ät§ «njiei&ens
ben Safcfyenbuctyc für greunbe altbeutfcber B^tt unb
jtunjr üom Sal)r 1816, finbe id) aber b) eine 33efd)rei*
bung jenes ©emcfylbeS öon einem ber grünblicfyftenJtens
ner be3 beutfd;en ^HtertljumS, bem ^)errn ^rofeffov
SSallraf, welcher mit großem (Sdjarffinn ju beweiferc
ifucfyt, baß eS »ort einem SJcafyler gillip Äalf, beffen
tarnen übrigens t>6llig unbekannt ifr, tyerrüfyre, ber e£
511 Solge einigem auf bem gufjboben ber glügel ange*
brad;ten SatyrSgabjen, im Satyr MNOX == i4io t>er=
fertiget fyaben foll.
2)a icfy mit SÜecfyt »oraü§fe£en barf, bafj ba§ ans
geführte £afd)enbud)3in ben ^dnben ber Siebtyaber fetm
wirb, fo üerweife ich, ft'e auf bie ©rünbe, bie bort üors
gebracht ftnb; bod) wage id; e§, auf einige fünfte auf-
merffam §u machen, bie eine genaue Unterfud)ung oer«
bienen. 3ft e£/ erjtenS, gan§ auf er allem Bwetfel ges
fe|t, baf? ba§ ©ematylbe mxilid) mit £)e 1)1 färben
§u «Stanbe gebracht werben, unb ftnb bie 3üge> bie
man auf ber (Scheibe, eineS £>egen$ wahrnimmt/ wirf*
litye SBucfyjraben, bie mit biplomattfdjer ^enaxxi^
feit gelefen, ben tarnen güipp Äalf bilben? £>ie
Büge l)abcrx etwas fo arabeSfcnartigeS, wie man fi'e
auf anbern altbeutfdjen mit fogenannter 50?6nd)§fd)rift
frerfefyenen ©emäfylben gar nidjt antrifft» — Sjt e§
a) ©+ <n5> ff,
b) ©. lkg, wo aucf) eine fauler gcflorfjehe 2£&bübung beS ©e*
mctfylbeö mit ben Stugeln fiel) ftnbet*
3oo ©efdjid&te betr Waberet
jwcitenS wo$l\$, burd) anbcre Seugniffe barjutljun,
baß man bie Sabrc^aM i4io burd) folgenbe, unjufanu
menbdna,ervbe, bie unb ba oertbcüte 25ud)flaben MNOX
gefcbrtcbcn fyat? 2Cuf bcr größten 2(njabl altbeittfrfjer
©emäbloe tfi bie SafyrSjafyt mit 33ud)flaben unb in ber
gewöfyulidjen govmcl Anno Bomini MCC . . . perfecta
est, hec tabula ober auf eine' anbere Steife jufammen*
fyÄngenb, auSgebrud't; niemals aber ijl mir ein dfynli*
cbcr gaü t-orgctommen , baß bie Siffern fo feftfam jer*
ftveut «jofbeii; waren, ober, baß unfere alten 9fteifkr
OX für 10 gcfdjtieben hatten.
9T?art wirb mir, ber id) bie gorfd)ungen be3 £vn»
^)rof. SBaflraf beS größten Robes" unb Jftufymeä mürbig
acbfe, biefe bcfdjeibenen Seifet um fo mehr oerjeiben,
weil &u einer bifiovifcben Äritif ber altbcutfdjen 9J?ab*
lereien faum bie erjlen gaben angefnüpft ft'nb/ unb wit
t>on bcn ältejlcn beutfcben fo preiSwtirbigen Stteijlern
noch fo wenig roiffen. SBer rennt, um mir nur eine
grage ju erlauben, wer fennt bie arbeiten eintZ S?an$
^>trlj> einc§ ©rraSburger 9ftal)ler§ au§ bem funfjel^ns
ten Söljrljunberr, bie SBpmpbettng nid)t fyoeb genug
greifen fann, unb ^q\\ er mit Sfrael t>on Sttecfoeln, 1LU
brecht 25ürer, unb anbern großen Äünjrlern jum erften
-SÄange erbebt? a) SBo ft'nben ftd) arbeiten eine6 9ßa*
ttyiS oon £)fd)naburg, beffen ©emdblbe, nach So*
bin'§ Seugniß b), 511 Sßna (uieüeicbt Sfjna, Sftni
ober Sfjnii, einer ehemaligen freien Sfoid^frabt, weis
c|)e an Sßirtemberg gefallen ift) berounbert würbe? %$
er »ieüeicbt mit Sftattfyeus' ©ruenewalb öon 2tfcbafs
fenburg, ber ein ©djuler oon tflbrecbt «Dürer war, unb
im Satyr 1010 jiarb, eine unb biefelbe $erfon? £)od(>
td) f&nnte noety mehrere in 2)unfel unb Skrgeffentyeit
liegenbe ÄunfUer nennen, beren 2Berfe bem »ortreff*
a) ©. ofccn @. 28K
b) ©♦ bie «einen ©Stiften Z$* II. ©♦ |3*i»
in ©eutfcfcfon&. 3oi
< lirf)flen/ wa§ bie altbmtfdje ©<$ule s>on befannten StteU
Mfcrn aufjuvöeifcn i;at, breift jur ©eite fielen bürfen,
,unb beren SGamen öteHetcl)t aus bem ©runbe üergcffen
werben ftnb, »eil ifyte Sl)dtigfdt nid)t fo burebgreifenb
unb roirffam, mie bie ber großen Sfteifter, bte allers
: bingS für bte.Äunffgefd;id)te bic nndjtigften ftnb, gerne*
■fen ift
©leiebseitig mit bem S« »an @9* tefete 2Clbert
|oan £>uroatcr aus ^jarlem, ebenfalls einer ber er*
jlcn, bte i>ic jöefylmafylerei trieben, §ttr bic ota'pclle ber
l4Pilgrimme an ber ^auptftrdjc ju Javiern mahlte er eis
nen \)äl spetruS unb $)aulu3, betbe in ßebenSgrfijje,
lunb groar in einer reijenben ßanbfcfyaft ftefjenb, in bes
Iren £intergrunbe man mehrere ^ilgrttnme erblicft, bic
|tfcei(§ rufyen, tljeUS ftd) mit ©peifen erquidfen u. f. ttu
ISMe (Srrvcmitaten ftnb mit einem berounbernsvcürbigen
gleiß beljanbelt, unb bie galten fdjött geworfen. 3Cfö
! lein bie ßanbfcl)aft gilt für ein 9fteifter(lücF in tfyrer 2(rf,
1 unb nad) ber Meinung ber alten SSftal)ler, bie Mn Sftatts
(ber befragte, foUen bie 4?arlemer bic erjüen gewefen
fepn, bie in ber £anbfd;aftmal;lem ftd; berüorgetban,
unb in einem l)errlid;en ©tpl gearbeitet l)aben. ZU
, bert mafylte ferner bie ©vweefung Safari, ein §5 Üb, .baS
allgemein bewunbert, aber t>on ben fpanifcljen SEmppeii
geraubt würbe, al§ hartem in ifyre Spanbc fiel S5an
SSftanber etwatynt .eine unüollenbete Äopie biefeS SBtlbeS,
bie er gefefyen fyat,- unb nidjt genug rühmen !ann.
©anbrart fagt a), \>a$ albert einen S&gling,
2Ubert ©imonäj au$ hartem, gebilbet l>abe, ber
ibm bejeugte, baf$ fein Seljrer noer; im Sal)r *5o4 al$
ein ad)tung§rourbtger, fed)3äigiäl)riget 9ftann Übte, £)er
anonyme oon Terelit herausgegebene Oteifenbe nennt
ifm Alberto de Olanda, unb erwähnt einige SanOs
:
a) p. 217.
502 @efcj)idS)te ber 93}al)lm*i
fdjaften üon feiner ^)anb, hie ber Garbinaf ©riman»
befaß a).
Unter feinen <3d;nlern b,at ©eeraert van $aer;
lern, ober ©eertgen van <5. ^an§ au3 £arlem
ten größten Siubm ftch, erworben, ob er gleidb, in ber
SBlütbe feiner Sfa&r*/ of§ ein aebtunb^trangigjabriger
Jüngling ein'Staub beS 2obe§ würbe. (?r (ebte in bem
Äloiler be$ beil. 2ob;annc3, in feinem ©cburtScrt, ofyne felbjt
©eijUicfyer ju fei;n, unb übertraf feinen ßefyrer an 3cid)s
nung, 2fu3brucf unb 2Cnorbnung. Sn ber ermahnten
Sllo\t(xtivd)t beS i>c\U SofyanncS fcbmücfte er ben .£>aupt;
altar mit einer jtreujigung ßfyrifti, bie bei ber ©tu*
mung beV <3tabt mit anbern Äunftfacfyen ju ©ritnbe
ging, ©lücflidjermeife Ijaben bie Ringel bes> "KUavblaU
teö ft'cb erbaltcn, Don benen ber eine, bie 2lbnel)mung
Dorn Äreuj barfMenb, bind} ben fpredjenbcn tfuSbrutf
ber giguren bie größte SBerounbmmg oeibtente. Seine
Seitgenoffen breiten biefe Arbeit für bie fd;önfie il;re$
SaijrijunbertS. fifr befaß außerbem bie grünblidjften
Äenntniffe in ber ^erfpectiüe, fo ba$ er bie Äird)e:W
tdufd)enb fopierte, baß felbjt ein geübtes 2luge bureb.
ten Effect Untergängen mürbe. 2)er große 2tlbred}t
£)ürer, ber bieö SBerf auf feiner Steife burdf) ^)oItatib
unb bie 9?ieberlanbe fal), lobt e$ mit ben tebl;afteften
2lu&brücfen.
Sljeobor ober X)ixd »an #a er lern mar ein
Mitbürger be3 eben genannten, unb foll mit ibm ju
gletd^er 3eit gelebt, ober, <üie anbere mollen, mit ib.m
in einem unb bemfetben $aufe getvobnt f;aben. Uns
§taü)M er lange üor bem 2llbred;t £>ürer blühte, fo
tyerrfd)t bennoeb, in feinen ©emdblben fciel "Ktynlityhit
mit ben arbeiten biefeS 50?eifter§, twjüglid), roa§ bie
eußerft meit getriebene ©lätte unb bte »ollenbet auige*
*) p. 76.
in Seutfcftfanb, 3o5
hütete ©enautgfett betrifft, bereit alle Sftafyter be6 i5'te»
Safyr&tfnbettS unb jwar au§ allen ©dualen, ftd^> beflifs
fen. QLaxl *>an Zauber macfyt .üiel JRübmenS eon fets-
nen ®emdl)lben,'üon bencn er eine» §u Selben Jberoun«
berte, ba§ im ©riefer am Ärettj, -unb auf terx beiberr
glügeln bie Reuigen $etru3 unb ^)au(u§ mit ber .3af)rgs
i gat>t i462 barftellte. Sfyeobor ^ielt fid> eine Seitlang
IUu ßoroen auf, aber fein £obe§iabr tjt unbefannt.
Sn ber oben angeführten ©teile be§ fSafari a), reo
>t>on ben cUtejlen £)el)hnar;lern bie Siebe tjt, &eijjt eS,
,ba^ fte folgettbe Ätjller a(» 91acf)abmer gebilbet l)dtten:
.„einen Sobobtco ta ^ouano, Suucn §ia murin*
Isgo, $)ietr.o ßrtjta, dnitjto ba © u an to, Ugo b'
2Cnt>erfa unb anbere mel)r, bie üjr SSaterlanb nie öers
klaffen, unb feto im flammten ®efcl)ma<f gearbeitet ba*
ben." 2Cuct) ©utcäarbim, ber ben Safari üor 2(ugen
i>()atte, bemerft, böp unter ben fldmmifcfcen Äünftlern t»ors
ijügltd? folgenbe fiel) ausgezeichnet baben: „ öoboüico
b a 2 o u a n o, $ t e t r o ß r i fi a, .3ft a r 1 1 n o b' .£> o l U n* ;
:ba unb ©ivfto ba ©uanto, ber bie metfterbafte
JBorffelluncj be3 2£benbmat)B für ben «^erjog t>on Urs
bino gemal;lt fyattt , unb sute&t Ugo b' 2Cnt>-erfa, t>on
jbem ein fefyr f$6ne§ SStlb ju gtorenj in (panta Wlaxia
iSftuoüa aufbewahrt wirb b)." %tf) tyabe abftcfytlicb bier
Sbte ttalientfcbe £)rtbograpf)ie betbebalten, um nun aueb
jbte tarnen ber ÄünfUer, wie fte im lieber [dnbtfcfyert
j gefcfyrteben werben, mit§ut^eiten. ßoboöico ba £ous
jano tjt obne Swetfet Subwig van £aet»en, ein
SKeijter, bon bem td) aller angewanbten sfilüfye ungeacb*
tet nityt biß geringjte SRafyxityt finben fonnte, unb »on
a) T. III. p. k5Q.
h) S5a§ 33ilb befanb ffä) in ber ^auptfagftbe beS (S^orf, würbe
aber »on ba ättufdjen bie' ©pradtjgitter be$ (SfyorS ber Tonnen
Aber bie $auptti)ür ber Äir$e »eifert* ©♦ Balditmeei T.
- IV* p. 18.
3o^t ©efcfjic&te bet 2Ra!)fetci
Um in guflt'S Äünfifcrrericon burcbauS fatfd^c «flott«
jen flehen. 5>ietr o (Srtfta, unb nid)t ßrifto, wie
il;n güfjli fdlfdjlid) fdjreibt, ijr ebenfalls ein ganj uns
bekannter Äitnjiler, unb \<$) fjabe nicfjt berauSbringen
formen, auS n>eld;er £lueüe ber eben angeführte ©dyrifts
fretlcr gefdj&pft tjat, wenn er btljau pter, baf? er ein
SOtdtylc? au§ Antwerpen geroefen fa). unb umba§^af,r
i48o 0eb!üt)t fyabe. ©iufro ba ©uanto unb Sftars
t i u o b ' $ o i l a n b a ff nb unjheitig 3 u ff u § unb 9)? a r*
tiu öon ©ent, uud geboren ebenfa'US 51t ben frubefie«
£>erjfmafyvern a). S>aS £> u g o u o n '# n t n> e r p e n bei
trifft/ fo rann id; niebt cntfclieiben , ob er mit ^ugl
tum ber ©oeS, beffen bereits oben gebaut rporben,
eine unb biefelbe Werfen ifi b).
6 a n ^ f? c m m c U n ä ;
Garl »an 9}?anber evjafrlt, baf? in ben er|!en Sab«
ren xiad) ber ©rfinbung ber £)el)lmal)lerei $an$ 9)?em<
nie tin cf in ber <3tabt Brügge auf bie 2Be(t gefonu
nien feo; SDeScampS aber üerfidmt, bofj er ft'cb g«ivr$
fyabz, baß man biefen Äfinfllcr nid;t 50? e nun eti nef
fonbern Jpemme lincr" nennen, unb nid)t SSrügge
fonbern £amme, einem von biefer (Stabt eine beeile
ä) (Sin Justus. de Alemannia arbeitete im 3<i§r i^öi ju ©es
nua»
b) 9iad) btt SDleinung beö ^»etrn .£ofratf)§ Jbirf, foll baö oben
©♦ 221 ( befdjriebene fet;v mertnutrbtge ©emabjbe Born Jungs
jten ©ertd)t eine Arbeit beS Ugo ba 2ln»erfa feon, unb
roeit man »on biefem Sfteifter, aitfjer in ber angeführten (Stelle
fceö SSafavt, weiter teine SKacfyridjt fmbet, fo tyalt er i^in mit
£ugo »an ber ©oeö für eine unb biefetbe ^)erfon» 25.
über bie biegjäfyrige ÄunfiauöfrcUung auf ber Äönigl. 3CEabes
mie ju SScrlin (i8i5» 8.). 2Cufjer biefem £ugo gab e5
1 nod) einen Äünfiter: £ugo3acob65, ben SJater be€ Cus
eaS »an Senben , ber gerade in biefem Zeiträume lebte.
n
in £)eutfd)Iant>, 5o5
weit entfernten $tfecfen, für feinen (SeburtSort galten
muffe, ba$ er alfo gu ben Seitgenoffen ber ©ebruber
t>an @ßcf gebore/ gumabt niedrere feiner Meilen mit
ber Sflt)t6jal;t 1479 be§etdt)net ftnb ä).
2Btr wiffen wenig t>on ben SebenSumftanben be§
£, ^emmelincf. ©eine Sebr^r, unb bie SSext/älu
niffe, welcbe unmittelbar jttr ©nntritfetang feines ©es
nic3 mitwirften, ftnb unbefannt. ©0 üiet ijl aber ge*
wifb baf? ibn jugenbltcfye 2tu§fcbweifungen notlngten
©olbat $u werben, wobureb er in ba§ tiefjh @(enb ge?
rietb/ unb enblirf) in bem «f)o6pttale be§ &eit. 3o&«nne§
einen Zufluchtsort fueben mupte. ^)ier febeint er feine
Seben6art geänbert ju b^ben, benn er maebte ndd> feis
fner ©enefung einige 33ilber, welche, obgteieb öon lex*
nem großen Umfang, U;rer ©cfyonbeit unb metfrer&afs
ten 2£u§fuf)rung wegen, S^ben in SBerwunberung fejs
ten. %\x§ £)anfbarfeit fitr bie ii)m im £o§pitale erwies
fenen SBo<&aten fcfyenfte er bemfelben ein ©emablbe
mit jwei Seitenflügeln, ba$ in ber Glitte bie ©eburt
be§ «^eilanbeS, bie Anbetung foer «£)irten, unb unter
ben Krümmern eines alten ©ebaubeS ben Urfyeber felbft
im ©ewanbe eineS «ftranfen barfMte. 2fuf bem einen
gtügel erbKtft man Crngel, bte ba$ (SbrifHtnb üerebren,
unb auf bem anbern bie SSorjfeüung (51>rifti im Sempel.
2fm Slanbe ftel)en bie SSorte: Opus Johannis Hemme-
linck. MCCCCLXXIX b).
.£>emmeUncf würbe bureb biefe Arbeit fo berübmt,
ba£ er ftcr) ju S3rügge§ niebertaffen fonnte, unb »tele
«Sacben üerferttgte , worunter üorjuglicb ein .Reliquien*
faften gepriefen wirb, ben er mit ber gegenbe ber i)eilU
*) Descamps Vie des Peintres. T. I. p. 12. — 5Ü?an fetye Übet
tiefen Äunjltec aud) meine He inen ©djviften,, SS, II.
•©♦ 308.
b) 25te6 ©emabjbe war äbrigenS eine frätere Arbeit, benn voiv
werben unten ein SSilb »on ü)m »om 3of>* i^o anfuhren»
u
3o6 ®ifc(;irf}tf tjer *Dtol)levei
gen 23evonica unb ber eilftaufenb Sungfrauen, wetcbe ci
in oiele Heine gelber tl;eitte, auSfcbmücfte. £)iefe§ Äunjt
werf, ba6 man ju S3rügge$, über betn «^rtu^taltar bei
Ätr^cbe8l)eiIi<jenSo^onneS/ bie gu bem £o3pita!e ge
bort, bewunbert, bat SeöcampS in feiner Steife burtf
glanbern mit fofgenben SBorten betrieben: „Uebe>
bem 4pauptaltar bangt ber ^eilige Äafien, oon bem (kr
»an Siflnber fo oiel SKübmenS maebt. Sob- jemine;
tinef bat ib« .gemault. £5a§ ganjc SSerbienft biefej
©tucfeS beftebt in ber feinen mitbfamen 2Cu§fubntna.
unb in ber genauen Stfacbabmung ber 9?atur. Uebrt:
gcnS ift bie ?P?al;Icret troefen unb oon feiner fonberli
äen SBirfung. £>iefer Äajlen wirb nur an gewiffer
Sagen im %ax)t -offcnilid; auSgejMt a).
3wci anbre mertmürbige arbeiten biefeS 9J?cifrers
werben in bem ßapitel bcS ^>o5pital§ aufbewahrt. ,,&u
crfle, " fagt SBeScampä, „freut th Ataxia mit bem Äin=
be, ^obanneS ben Saufer, unb ben (jroangeliuen, bü
^eilige ^Barbara, <5atl;artna unb einige (£nget bor. 3Cu
ben Sbüren ftebt man bie (Snt&auptung be§ Sc-banneS
unb eine SBorjrellung au§ ber Offenbarung. £>ie TLvl&
fül)rung ift aufjerorbentfidb fleißig, bie Seicbnung aber
fteif unb unnatürlich £>ie Äopfe ft'nb artig; ber Sfteu
fter be'£l Sodann ^emmeünc! 1>).
gin anbereS 2QerE oon ibm beft'nbet fiel) in ber Äir=
cfye ber Tonnen ber ^eiligen (£lifabetb ober oon (£ion
ju S3ruffel. ,/tfn bem Pfeiler, mitten in ber Äapelle,"
fagt £)eöcamp3 c), „bangt eine \)älia,t Familie, unb
auf ben Sburen bc3 ©emäblbeS jfeben tic betlige 33ars
bara unb Güatbarina. £)er 5Kei(!er r>et^t #an$ £em*
melincf» £>iefe ©tücfe ft'nb fet)r fleißig gemalt, unb
a) <3. Descamps, ©, 5i3. (9?ad) &er beutfd^en Ue&erfeftunj,
. Cfipj.. 1771. 8.)
b) Obcnbafctbft <3. 3i3.
e) ©benfcafetfcft @>. 90.
in 2)eutf$Ian&. 307
ungemein wot)l erhalten. @§ ifl aud) viel SkbreS bars
in, allein bte fräfttge Söirfung fel;It, wie bei allen ©es
mäblben au§ tiefer 3tit." _
£)a3 fcbone 33ilb üon .^emmelincF, baS in ber
£ircr)e be§ ^)0§pitaB uon @t. Julian &u 33rügge3 war,
unb ben ^eiligen (5l;rijfopl) batjMt, würbe eim StiU
lang ju §)ari3 in bem 5Kufeum gewiefen. $err gries
brtc^ @cf)legel a) urteilt barüber folgenbermagen: />S5ei
bem 2Cbfci)nitt t>on ber beutfcfyen ©cl)ule in ber großen
©ammtung be3 Souore if! §u wenig (Srwäbnung ge*
fcbel;en öon bem £3ilbe be§ #emmelincF, Nro. 3o6.
be§ langen <SaaB» d§ j!eUt bar ben t)eil. Gt)riffopt)
j mit bem GtjrifHinbe auf ber ©cbulter, mit feinem 33aus
ime in ber £anb burä) ben §luf? fcbreitenb; ju beiben
;©eiten ftnb fet)r t)ol>e Seifen, unb im SSorgrunbe linfS
ifcer r)eilige SSenebkt, redjtS ber t)eilige 2Cegibiu§,
;ben ^pfeit im 2Crm jtecfenb, fein liebet SKer) neben ii)m
'jiet)enb; auf bem linfen Reifen oben tritt au§ einer
f leinen ©ct)lucl)t ber (Sinfiebler mit ber fleinen ßeuc^tc
beroor. 2(uf ^m ©eitenbilbern fiellt redjtS ber ^eilige
SBiltjelm in soller Lüftung, ben fnienben £>onatariu3
nebft feinen ©o^nen bar, beSgleidjen gegenüber eine
^eilige, bie grau unb Softer. 2>ie Sanbfdjaft ijf tri
ben ©eitenbilbern üom Stttttelbilbe au$ fortgefefct; fite
ij* fo fltU unb grün, fo naturgefü<, fo beutfct), fo
"tüt)venb, wie e3 nur feiten gefunden wirb, ©er liebt;
Doli reblidje unb freunblictje 2lu§brucf im ©eft'ct;t beS
Gbrijlopt), bai> grepe ber ßanbfcbaft, S>a$ bebeutenbe
Siel;, ba§ Slreuberjige unb @ct;licl)te be§ ©anjen, ba$
:3(lle§ ifl al§ ob e$ fcon SDürer wäre, nur or)ne bie SSeis^
tmfdning öon ßarricaturen, burrfjauS jlill unb rür)renb;
«S ift eUn fo bebeutfam, aber einfacher unb anmütlfi:
»oller. 2)ie ©eftct)ter finb auffallenb met)r eigentlicr)
a) ®. öusop« «3. II. £eft II. ©• 36,
U 3
3o8 ®efrf)icf)te fccr TOöJfarci
beutfd), d§ ft'e fonjl aud) bei ben dltcjlcn Sftieberldnbis
fchen Sflafylern jujeon pflegen. £>ie§ ©emdblbe fonnte
em QSorbilb fe^n /"wie man ranbfct?afttid>e unö einfiel
lerifd;e ©cgenjidnbt ber l;eiligen ©efd)id)te ju be&an«
teln bat a> "
Sn bem anonymen 9ieifenben t?on SÖZoreHi wirb
4>emmetincf ebenfalls, aber unter bem »erftümmelten
tarnen Memeglino ober Memelino erwdljnt.
üben fo falfcb nennt tbn felbft Gart »an Siflanber b),
unb nach. il;m 33albinucci, SRemmelincf c). SSir
wollen bie merfwürbigen ©teilen au3 bem anonymen
Sveifenben l)ier mitteilen. „3n ber SBotynung t?on 9ft.
spictro SSembo befinbet fieb. eine fteine Sftatylerei mit
|wei glugeln-, weld;e auf bev einen <5eitt ben beiligen
•So&anneS ben Släufcr, betreibet, unb mit bem ßamme
in einer 2anbfd;aft ftfcenb üorficllt, auf ber anbem aber
bie fyeilige Jungfrau mit bem ßbriflFinbe, gleichfalls in
einer ganbfcr)aft» <5ie ftnb üon ber ^>anb beS Zuan.
Memeglino im 3al;r i4;o verfertigt unb gut erl;als
a) @. %t. @d)teget am a, O. 2)e$campb fpridjt eben*
fallö üon biefem S3Übe. ,,11 ne se trouve rien dans l'e-
glise (namltd) beS Jpo^pttatö beS fyeil. 3uftan ju SSvüa,a,e§)
qui merite la curiosite ; le seul tabbau jadis au niaitre
autel se conserve avec soin dans la salle , ou s'assevnblent
les administrateurs ; on y voit represente Saint Christo-
phe qui porte l'enfant Jesus ä l'auti'e bord d'une riviere
qu;il traverse ä pied, Saint Benoit et Saint Gilles sont
aupres ; sur le volet ä la gauche est Sainte Bai'be et une
feröme et sa fille ä genoux , sur le volet de la droite est
peint Saint Guillaume et un homme et son fils ä genoux,
peint en ik&k par J. Hemmelinck ; on y admire un pre-
cieux fini et la plus belle couleur; c'est le plus beaux
tableau de ce maitre; c'est m£me une curiositl."
b) Het Schilder -Boeck. p. 20k. b.
c) Baldinucci Notizia de' Professor! del Disegno. (Ed. Fi-
renze 1768.) T. III. p. 62. @S fdjeint, baf Salbinucci
feine Stfacfyridjten 0011 $emmetincE auö einer banbf<briftlid)en
Uebevfe^ung beS @. t>an Sftanber gefdjopft fcat, roeldje abetf
nie im 2)rutf «fcftjenen ijt; Sftan »erejt, T. IJ. p. 186.
in Seutfdjianb, 5og
ten. — $m Spaüfe üon Antonio ^agquatino fteljr man
.ein Meines 35Üb, worauf ber $e'Ütg;e >ipteronpmu§, im
• ©ewanbe eineS (SarbtnalS, unb in einem ©tuiffergims
[ [ mer tefenb, bargefMt tfr. Einige fd;vciben eS bem %n~*
Ito netto öon Wieffina ju , allein eS ijt Ijodtf waljx*
. fcfyeinlid) eine Arbeit üon ©taneS'ober üon fernes
lin, einem alten ultramonfantfdjen Sftabjer. . 3)ieS jetgt
aud; ber (Stül an, benn wieroot)t baS ©eft'drt im ita*
liänifcfyett ßiefebmac? ausgeführt ifi, unb üon ber £anb
beS Sacometto gu femt fd;etnt, fo ftnb bennod) bte
avcbitectontfcfjen S3etroerfe ultramontantfd). £>ie ganbs
fcl;aft tfl natürlid), Hein unb forgfam üollenbet, unb
man ft'etjt fte buver) ein genjter unb bte Zfyut in üers
V fpectiüifdjer gerne. £>te garte 33ottenbung, bte garben,
i:bie Seicfynung, bie 'Äraft unb baS SWtef ftnb unübers
'•trefftief), ©in $Pfau, eine SSacfjtet unb ein IRafterbecferr
ftnb fetjr treu bargejtellt. dtn SSrtefcfyen, baS an eine
|:S5anf offen geheftet ijt, fdjeint ben Flamen beS Wleu
I fierS gu enthalten, betrachtet man eS aber in ber Sftälje,
[: f o ft'et)t man feine S3ucf)fraben unb bte Säufdjung üers
! fctnütnbet. Einige glauben, bafü bie §tgur üon beut
l SSenegtaner Sacometto retoucfn'rt fe»*
SMefer alte üenegtantfcfye Wlatyet Söcometto ijt
' #rn. SKoreUi unbefannt, unb man ft'nbet tr)n fonft nirs
genbS erwähnt. 3d) üermutbe, baj? er mit Sacobello
! bei giore, üon bem Sanetti einige Sßerfe aufgär)tr,
unb bejfen td) in ber ®efd)id)te ber SMleret üon SBe*
nebtg a) gebad)t l)abe, eine unb biefelbe 3)erfon feo.
©in wenig befannteS ©emafylbe biefeS SDceijrerS ft'ettf
man in bem Älojfer beS bettigen 4?teronümuS 51t §3es
nebig b)» ©S jfetlt ben r)etltgen ^)eter üon $tfa, fnienb
a) St). II. ©♦ 230^
b) (Sine 2tM>itbung unb SSefötetfcung biefeS ©emäfjtbeö ftnbet man
in fotgenbem SBerfe: Historica raonumenta ordinis Sancti
Hieronymi congregationis beati Petri de Pisis , auetor»
3 i o ©efc&id&te tev 9)iaI)Iero
in einem gelben ©emanbe unb mit einem ©trablen^
glanj um ba3 .<£>aupt bar. 3(u§ bem Üföunbe beS #ei;
ligen gelten folgenbe, mit Sftoncbfcbrift gefdjriebene,
SBortc i)erüor: Jesus Christus Patxis superni filius,
mansuetus agnus Dei, Salvator mundi, hostia, flu-
vius pietatis , misericors semper pater noster. 3ur
£infen bc$ ^eiligen fielen bie Sßorte: T. S. Phylip-
pus, welcbe ©ajaneüo für eine Abbreviatur ber SSorte
Tuus Philippus Ijatt , weit ein gewiffer s;pbilippo baS
©emäblbe l;abe verfertigen laffen. 3ur 3tcd)ten liefet
man : Jacobe de Flore nie pinxit.
£>ie übrigen 9)?al)lereien , meldte unfer SReifcnbc
von ^emmeltnc! fab, würben in ber Sßobnung be$
ßarbirialS ©rimano aufbewahrt. £>a3 vorftüglicbfie war
ein §)orträt ber SfabeHe von Aragonicn , ber ©emab*
lin tyt)Hipp;§ von &3ur£«-nb, gemalt im %at)t i45or
Von „Zuan Memelin" a). ferner fat; er bafelbfi la$.
S3ilonifj be.5 Aünfrler» burd) ben <5viegcl verfertigt; ein
anbereS Vortrat von ifjm unb feiner ©atrtnn, unb viele
Heine ^eiligen; Silber, welcbe fämmilid) (Seitenflügel
Ratten. Aucb befaj> ber ßarbinal ein fofrbareS mit jar^fs
reid?en 5D?irtiaturen gefcfomücfteS S3rcvier, welches er von
einem ©t'siltaner, SKeffcr Antonio, für 5oo Dufatcn
getauft hatte, unb worin nicht nur Maklereien „ton
Zu an M e in el in fonbern aucb; von Gerardo da
Guant unb Livieno da Anversa waren." 3Jcan
bemunberte barin, wie er fagt, üorjüglie^ bie jwotf
5D?onate, unb namentlich ten gebruar, wobei man ei;
nen Änaben erblicft, ber in ben <2cbnee vij?t unb itjn
gelb färbt, unb eine Sanbfdjaft, welche ganj mit ©chnee
wnb @i$ bebeeft ifr.
Jo. Baptista Sajarello T. I. p. 105. Venet. 1758. fol.
Ed. Ilda.
b) 3 fabelte roav eine Socbter eon Sofiann I. oon Portugal unb
rcurbe mit 9)biltpp bem ©uten, £ersog »on -SBuvgunb, im
&ai)t 1^29 »ermaßt, ©ie ftarb im 3<U)r it72.
in ©eutfdjfanb. \5n
SSon tiefer foflbaren ^onbfd>nft> reelle ber dar*
inal ©omenic (Srimano um ben fo (jofen tyxtiä t>on
00 ©ufaten an ft'cb gebracht Ijafte, ftnbet man in tm
(einseitigen ©cbriftjMern einige intereffante 91ad)rid;=
:n. (?r fyinterliefj fte feinem Steffen Marino, ber 9)as
•t'ard; ju 2Cqutleja war, unb üon tiefem, fam fte an
Jiottanm ©rimäno. £5tefer t>evmadE)fe _fte aber ber 9?e;
ubttf SSenetig mit fielen anbern Äojfbarfeiten, üors
jgltd) mit einem ©cfyranf au$ <§benl)ot§, ber mit ^a=
ieen unb (Sbeljfeinen gefdmiücft war, unb worin bie
»anbfdbrift aufbewahrt mürbe. 9ftan brachte fi'e. l)iers
m in bie föibliotfyef tmn ©. 3ftarcu§, wo fte jebocfr
uref) eine übel angewanbte SSorft'cbt (Schaben litt, ©ie
1 in flein golio ; alle 2Tnfang§bud)jtaben ffnb mit ©olö
i-'jiert, unb W S^dnber um ben Sert mit 33lumenges
unten, 35lümd)en, SSdumen, ^Blättern, grumten, &bie-
in, Sempeldjen unb anbern mannigfaltigen 2frabe§fen
•fcbmücft. i)ie jjw&lf Sföonate, bie £auptlebren ber
eligion, bie merl'würbigjlen ^Begebenheiten au§ bem
^en be§ ^>eilanbe§, ber t;eil. Jungfrau unb ber t>ots
'Ijmften ^eiligen ftnb auf einzelnen 33ldttem, meiere
lit ben übrigen eine gleiche ©rofe fyaben, üorgejrellt»
@§ mürbe mtd; §u meit non meinem Smecfe entfers
n, wenn id) aud) bie übrigen äßerfe twn ^»ernrnes
ntf auftauen wollte. 3d) barf jebocl) ein Sfleiffers
id üon ifym nid)t übergeben , i>a$ in ber tyaxotyiaU
rd;e bcS beil. ©alöabor ju S3rttgge§ ftdf> befi'nbet,.unb
| SDcdrüjrertob btefeS ^eiligen, ber bur$ ^ferbe ges ,
erteilt mürbe, fdnlbert. 2(uc|> falt> man »on.tbm ein
jibareS SBtlb in ber ©ammlung tineS ^)rn. ßtbuton,
mlicb ßfyrifhtS am Äreuje, ber üon bem ^eiligen So-
nnet unb ber 9Karia bemeint wirb.
2Ba§ ben (praeter be§ .£>♦ #emmeltnc? betrifft,
üerbtenen feine stetebnung unb fein Golorit ba$ größte -
»bz fo wie man tfym a\xö) (rrünbltcbe Äenntnile be«
3is <Seftf;id)te ber fflatymi
Zrd)\tntüx unb ^erppecttöe äugejleben muß. 5^ad> £>e3;
campS bebtente er ft'd) nur ber Sßaffers ober anberer
mit girniß öermifcijten garben, unb mafylte nie mit
£>ebl. 2fber fyievtn mibcrfpricbt ibm ber anonome 9?eüi
fenbe, woraus man ftebt, wie febwer e§ fe» über ber;
gleichen alte SSBorfe gu urteilen.
£>ie jmei Äönjiler, bie außer ^emmelincf bie
oben ermahnte £anbfd)rift be$ darbinaB ©rimanoöersj
$iert baben, werben Gerardo da Gant unb Li-
vieno da Anversa genannt, ©er erftc ift waljrs
fcfM; 'id) ©eeraert oan ber Sitte ire, t>on bem SßaU
binucci a) unb 3>Scamp§ b) öerftebern, ba$ er ju ©ent|
auf bie Sßelt gefommen, unt> einer ber erjlen £)et)l;
mafilpr nach bem Dan @wcf gewefen feß. ©eine Sßerfe
fyaben i>a$ SSerbiefl einer fefjr fleißigen SSoIIenbung; er
5etct;aere richtig unb totorirte lebhaft. (Sine Sucretia
üon ibm, t\i ebema!§ im ßabinet be» ^)rn* S^cob 9xa;
üaxt betrunbert würbe, eriftirt nod; gegenwärtig in tu
ner (Sammlung, in Jpelkinb*
Livieno da Anversa muß ebenfalls ein VOXs
treffltd;er Äünjrler gercefen fenn, weit er mit «£>emme*
lincf unb S>an ber Sjftcire gemeinfd)afttid) arbeitete; als
lein t>ou feinen anbern SBerfen fonnen wir feine nens
neu, fo roie un$ aueb feine SebenSuinftänbe unbefannt
ft'nb. JStelleidit ijl fein üftame üon bem TtnonpmuS t>er«)
fdjwtegen, ber ben £ugbe (4?u8°) oon 2£ntrcerpen
obtr'ben ßiefin, ober richtiger hieben be 2B itte
aus* (Sent gemeint bat. tiefer le^tgenanntc jtünfller
üerbient bie größte 2£d)tung, inbem er nicfyt allein burd)
feine Sföablereien, fonbern aud) bureb feine tiefen Äennt;
niffe ber SSaufunft unb *Perfpectit>e ft'd) fyerüorgetban
t)at. Unter feinen fyiftortfcben ©emaljlben wirb bie S3or*
a) T. III. p. 62. - -
b) T. I. p. 15.
m 5Deiitfcf;I<m&. 5i5
ffeHung ber <£{;el>recf)erimt in bei* Ätrcfye be§ fyeU. Sjcks
$anne8 ju ©ent, wo man auci) ct)emal§ mehrere ®Ia§»
-mß&lereicii nacl) feinen Seicfymtrigen antraf, am nmjien
gerühmt»
San Sftanbijn unb SSolcfert ßlaefs waren
Jwet 5DZal)ter aug ^arlent/ Don benen ber erfte burleStV
©cenen im ©efcbmaif be§ SeronimuSSSoö lieferte,
ber anbre aber bureb feine richtige Seiclmung fiel) bes
tfiljmt machte. 3m Siatfyfyaufc ju £arlem beroa^rt man
einige SBafJermafytcreien Don ij)m, fo wie man auü)
an Derfcfjiebenen £)rten ©taSmafylereien antrifft, §u be;
nen er tu Betonungen entworfen fyat
£)a£ bie @(a§mat)lerei im anfange be§ funfje&ns
ten SafcrfyunbertS in ibrer fcpnflen 33tütbe jlanb, «nb
baf3 Dorjügticf) i>ic beutfcfyen Äünftter- gro§e SSerbienfte
um ibre SSerDoßtommnung ftcr> erworben fyaben, iff oben
bereite an meb^ern ©teilen bemerft worbem Nürnberg
unb Ulm waren bie <&täbtt, in welchen bie gefefneftes
flen CKeijIer in biefer ©attung lebten, !unb bie teuere
war ber ©eburtSort beS beiHgen Sacob be$ &euU
fc^en, ber ba§ Stcjtt ber SBelt im Safyr i4n erbtiefte,
9?aa)bem er eine Seittang in Statten ftcr) aufhalten
fyatte, trat er aU Saienbruber in ben.£)rben ber T>os
minicaner, unb enbtgte feine Sage ju ^Bologna im $.
1491. dx wibmete fiel) ber "©laSmafyterei mit tuetem
Gfifer, unb führte ein fo frommes geben, bafj er auf
ben tarnen eines «^eiligen 2tnfprucr; machen fonnte.a).
©eine Seitgenoffen 9)aulu3 unb ßbrijloDt;, %wei
beutfebe 3ftal)ter Don unbefannter 2lbfunft, Derjierteit
im Sßftr ^59 ^k genfterfcfyeiben ber Äatfyebrate ju
Solebo b%
a) $Slan ft'nbet feinen Sebenölcutf eon bet %anb be§ Sobannes
3Cntoniu§ $lamtniuö in Surii Actis Sanctorum T. "V. Co-
lon. Agripp. 167^. fol. p. 722. sq.
b) <S» bie ©efi^tdjte bev sßlatywci in ©panten, 25, IV. ©♦ 52»
5i4 ®efc()icf)te ber TOaljferci
. 2(bcr auch anbete beutfcbe, nieberldnbtfcfyc unb flan-
brifd;e JutnjHer gingen nad) (Spanien/ um bort burcb ibre
Talente ibr ®lücf p machen. <So trat ber flanbrifäe
SReifter 9iogel in bie £)ienjle •Don Suan II., ÄonigS
toon (Spanien/ unb mabjte für t>ic ©acrifht) ber Aar:
tliaufe v>on SföirafloreS ein 33Ub, üon bem in einer ^>anbs
fd>rift be3 Vrjfcifttf biefeS ÄtojicrS bie Siebe tfit a). Sa
baS bevounbern&wurbige (Skbdube fetöft, ba$ Älofler näms
iieb unb bie Äird;e üon S0?iraflore§, ifi ein SÜBerf be3 berr*
ü(ben 9ftcifter§ ^)anS eon ßöln unb feines ©obnc§
©iinon. Sn biefer Äartfyaufc arbeitete aud> £an§
«on glanbern t>om 3al>r i4y6 — 1^99/ unb üerfers
tigte jroci 2£ltartafeln, üon benen bie eine mehrere <Sces
tien auä bem ßeben be$ fyeit. SobanneS bee> 2dufer§, bie
anbre aber bie Anbetung ber tnorgeutdnbifd;en Äonige
»orjWlf b),
«Martin g (!) ö n,
(©djoitgauer).
(Sorcobl ba$ ©eburtä^ aU au<$) ba$ (Sterbejabv t>it;
fe§ £ünftler§ ift niebt genau befannt, inbem er nad)
Einigen im £y. i42o, nad) tfnbcrn aber im 3« *445
51t Äulenbacb, beut 0u £age ßulmbad; in granfen c)
a) ,. Anno iW5 donavit praedictus Rex ( D. Juan II.) pre-
tiosissimum et devotum Oratorium tres historias haben*:
nalivitatem scilicet Jesu- Christi, descensionem ipsius de
ernce, quae alias quinta angustia nuneupatur, et appa-
ritionem eiusdem ad matrem post resurrectionem. Hoc
Oratorium a Magistro Rogel , magno et fntnoso Flandresco
fuit depictum.u @. bie ©efcbtdjte ber SJiafjlevei in (Spanten,
"$8. IV. @. 56.
b) ©. bie ©efd)td)te ber SOIafjterei in (Spanien 23. IV. (S. 60.
c) ©anbrart (£$. II. Tfbfdjn. 2. (3. 79.) nennt biefe ©fabt
Äalenbad) , unb biefer 2)rutffef)ter ift oft nadf)a,efd)rieben roors
ben.
in ®eutfcf;I\mb. 5i5
ruf bie Sßelt tarn, allein eSiff gegenwärtig jur bodj«
h\\ SBa^rfdjcinltdfjfeiit gebracbt, tag cv au§ einer 2(ug§s
turgifdjen gamüie l)evfiammte, unb ju jtolmar gebc>bJ
en würbe, Grr erhielt ben S3ßtnamen ©d)6n, Jg) ü b f er),
inb t)ief bei ben Seltenem Buonmartino ober aud)
Vlartino d'Anversa. @r tt'ieb bie SD2al)Ieret , bie
5>olbfd;miebe; unb Äupferfledjcrfituff ; allein man weift;
iid)t^ t>ou wem er bie 2Cnfang%rnnbe gelernt l)at, ba
ein angeblicher Sefyrer fiuprccbt Siüfi eine >ganj uns
•efannte, wol)l gar fabelhafte Werfen ijr. SDHt spiefro
Üerugino folt er in einem freu nbfcl)aftli eben SSriefwed)*
Q gefranben Reiben, inbem beibc ,^t i * n fl T e r üon ir)ren
arbeiten ftd) einige jufd;i<fren; boä) ifl biefj gweifell)aft
tnb grüntet ftd; waljrfdjetnlidj nur auf bk große 2Cel)n*
id;£'eit, bie man gwtfcfyen ben arbeiten Wl artin 6 ju
ioltnar unb ©cblcipbeim unb ben <§emäl)lben beS ^ic=
io üerugino wahrnimmt.
Sn einer ÄapcQe an ber Äircfye be§ fyet'I. $JlaxtU
iu§ ju Sföfinjicr fatje man eine Ärcujigung GtjrifH t>on '
Martin t3d)6n, bie gan$ im C^efcbmacf be§ $). 9?e;
ugino gemablt \{t. Grbenbafelbfl befanb fiel) üon il)m
ine Sftabonna mit bem Äinbe -3efu§, mit fte oon jwet
fngeln gefront wirb; bieß 83ilb aber fyat bureb ben
torFen , ewig auffreigenben Äerjenraucb febr gelitten*
filein in ber ©acrifret) ber I)eif. £>rcifaltigfeit bangen
'On t f>rrx jwei üortreffltcfye , unbcfcl)äbigte (§emäl)lbe.
SSir muffen bei biefer (Gelegenheit bemerken, tag
u 9JKtnfrer fange üor Martin <Sd?6n mebrere Äünfrler
(elcbt Ijaben, weit man in Dielen Äircfyen bafelbjr urs
itte ©emdfytbe antrifft , Don benen wir au3 9J?angelau
Materialien feine SSefcfyreibttng mitreiten fonnen*
©anbrät fagt, baß Martin im 3- i486 ju Ans
[er gestorben fet), unb jwar gerabe um bie Seit, al§
Mb. 25urer ber altere ftd) entfcfyloffen Tratte , feinen
5i6 ®efcfcic&te bet 93?af)!erei
Sofyn nfid) @otmar gu fdjtcfc«, um bort bie Sttableret
»on ibm 51t erlernen.
SSafari nennt unfern jtunftter: Martino Tedes-
co, unb fein @ommentator SBottavi, ber ü;n bcrid)tis
gen \t)itl / mad)t ben fiefylex norf) fcbtimmer, t'nbem er
9ft artin @d)6n mit Martin Gileef t>erwed;felt a).
donbitü giebt ifym, in feiner S3iograpl)te be§ SRtdjet
2£ngc(o, ben ÜZamen Martino Olandese, fo wie
S5entu§ ?Rl;enanu§ b) Martinus Bellus, ber jus
gleich Golmar für feinen ©eburtSort bätt, unb fyinju*
fugt, bafj er jmet ©ruber, $aul unb ©eorg, gehabt
l)abc, bagegen üReuborfer c) nur einen S5ruber Don itynt,
£ubn> ig, nennt d)»
9laä) t>. Sflurr'3 tfngn&e e) gebort bie Sainitic
(5d)6n ju einer _ber altefien ber ©tabt Nürnberg; aud)
f)at er in bem $)taunifcbcn CEabinet an ©emablbe ge;
funben, bas ein Vortrat fcon SD? artin ©ebon ents
bält, unb mit ber 33eifdmft: Martin ©ebongauer
$?aler x483 oerfeben ifr. 2Cuf ber ivebrfeite be3 ©e*
mäl)lbe§ las erfolgenbe§; „SD?a»jler9ttartin ©ebons
a) Vasari, ed. Bottari, T. III. p. 191.
b) Institutiones Rerum Germanicar. Lib. III. p. 528. UI-
mae, i6g3.
c) 9cad)rid)ten r-on Nürnberg. Äunjrlcrn..
d)<3anbrarb, <3. 220, reo er »on Jtupferjttdjen rebet, bie
mit ben 33ud)ftaben B. S. bezeichnet ftnb , glaubt, bajj jte »on
SSartljolomauö ©cf)ön fyerrübren. Gifjrtft meint, bafj
btefer SSartbo tomäuS ein S3ruber oon SÖL <Sd)6n geroefen
tft, ben aber üftiemanb Eennt unb ber unter alten ©liebern bec
9lürnberyii"cf)en gamitie <3d)6n, beren SSerjeid)ni^ con
fOhtrr OSoumaL 23b. XV. ©. 3i.) mittbeilt, nid)t üorfommt.
©cbeuri bei SDirrbatmei- (Opp. p. 352.) fagt, baf SOcar*
tin »ier 23rüber gehabt fyabe, namlirf) (Saöpar, §)aul,
Submig unb ©eorg. 2Sergt. SSartfcfc, am a. £). T.
VI. p. 68.
•) 23efd)reibung 9lörnberg§. <S. ^83. Description du- Cabinet
de Monsieur Paul de Praun, p. 20. (1797. 8.) Sournat
je. 23. II. <S. 230. SDierfrüürbigteiten Stürnbergö. ©♦ *73.
in SDetitfdjIanfy 017
figawer, 9ttaUr, genant #upfcr) 9ftartin, t>on
wegen feiner Äunjt, geborn juÄolmat, aber
|üon feinen feuern ein ^tugSpurger, burgers
Hd)e§ ©efd)lec^t§ t>on|)auS geborn: 33 on f eis
nen @rben ju Äolmar; anno 1499 auf ben
25 4>ornung$»... ®*m ®ott genab. Set) fein
jünger $anö Seöfman in jar i433." (Segen
bie SRid)tigleit biefer S3eifcr)rift r)atre bereits »♦ «£'ein eifert
I mehrere Sroeifel erhoben a), unb b<x$ fie nid?t unges
I grünbet waren/ t>at £r. 5Bartfd> bewiefen, bem wir eine
'genaue S3efci)reibung be§ 33ilbe3, ba§ gegenwärtig in
ber ©ammlung be§ ^)rn. ©rafen »on Srieg ft'df) befiru
:bet, nebjt einer 2Cbfct)rift mit biplomatifct)er ©enauiga
Reit üerbanfen b).
^3aul t>on ©tetten fucfyt in feiner 2fug§purgifdf)ejt
:.£anbwerf§gefcr;id)te c) baräutt)un, baß Martin <Scr)ort
:au$ ber alten §amüie ber ©crjongauer abffamme, bie
Uange ju Augsburg geblüt)t t)at, unb ju Der auct) £ubs
;wig (Sct)6ngaur, t>ielleicr)t berfelbe, beffen oben ges
batyt worben ift, gebort, inbem er als ^at)lcr um» ,S»
I i486 gerübmt wirb, tiefer ßubwig <3cr)6n gauer
t)atte jum gamilienwappen einen Dalben Sflonb in eis
ncm weisen gelbe, unb biefeS SBappen ft'nb.et ftcb auf
bem ©emät)lbe in bem Q.abimt beS ©rafen t>. grieS*
a) 9^act>rid)ten »on ÄünjHevn «nb Äunftfadjen 35» I. @* ^05*
b) Le Peintre graveür T. VI. p. I0<t. <3te lautet: „Mayster
Martia Schongawer Maler genannt Hipscb. Martin von
wegen seiner Kunst geborn zu zu Kolmar Aber von sei-
nen Aeltern ain augspurger bxirger Des geschlecntz von
Herren geporn x ist gestorben zu Kolmar anno 1 Aog . . .
auf 2 . . ten . . . Hornungs Dem got genad. Und war
jcb sein junger Hans Largkmair jm jar 1^88. " 9tad? biefet
SSeifctirift ift'alfo i>a$ Satyr 1W60IS bog SobeSjatyr be§ J?ünfiler§
»ort ^anbvarb falfd) angegeben roorben, bem aixü) ©djeurt 6eü
tritt, allein felbjl btefe 2Cngafce t>on i<*Q9 fdjeint serbäöjtig
ju fe»n.
c) ©♦ 376* 2Ctt0Sb, 1779,"
5 i 8 $efrf)id)tc Ux ty}0cxti
SBenn aud) 9Ji artin ©cbon nidjt felbjl (Srfinbcr
ber jtupferftecfyerfunjl gemcfen ferjn foll, fo mar er ben=
noch einer ber erjfrn SWctfJcr ttc fte ausübten/ unb er
bejeidmete feine ©tucfe, t>on benen man an i5o Ijat,
mit bem Sonogramm , wetd;e» auf ber Tab. I. n. 7.
abgebilbet xft a).
Stacfyfi ben bereits erwähnten, gu ßolmar befinbli:
djen SJJabtereien üon ©cb&n, muffen biejenigen ge*
nannt werben/ welche man ju 2Bien unb SDttmcben auf;
bewahrt £n ber $. Ä. ©alterte fterjt man jwii «Stitcfe
t>on ibm/ unb ju 9J?uncben eine 9ftabonna mit bem
ßfyrififinbe, unb einen Zeitigen Sofepb» Sn ber ©alle--
tic ju ©cbleifjbeim aber bewunbert man fünf grofje
SSlatter, üießeidjt i)ie fd;6nfien, welche auf unfere Sei«
ten gefommen ftnb» @S berrfcfyt eine ©anftmutb, eine
Unfcfyulb unb ein fo t)0f)e3 Sbeat t>on unbeflecfter £us
genb in feinen weiblichen Äopfen, bie alle nacb ber 9l<a
tut gemault &u fenn fcbeinen, baf? man bie Unüerbors
benfyeit ber ©irren feineä Sabrljunbertä fe^r beutlid)
wafyrnefymen fann. £)iefe ©emablbe bemeifcn, wa§
^>ofratt) ßetfe oerftcbert in SSKanufcripten über Martin
<5d)6n unb feine gamilie in dolmar gefuuben 5U bös
ben, baß namlid; biefer Äunjller langer gelebt bat, als
angegeben wirb« GfinS berfelben mit feinem 3eicben unb
ber SabrSja&l üerfeben, iff üon i524 b).
Martin <5cbön ge!;6rt ju tm Mnftlern, bie be;
a) <S. ö. £etnec?en neue Stadjridjten oon Äiinftlern unb Äunfh
fad)en, 33. I, @. 410. Hwisr <>i Rem Manuel etc. T. I.
p. 107. D. Pietro Zani, Origine e progressi dell' inci-
sione in rame etc. (Parma 1802). 33on ben erflen beut2
fcfyen 93ieiftern <S. 4— 5o, unb ooväüg(idf) Bartsch, am a, £>.
T. VI. p. 103—18*.
b) SCffannltdf)'ö S3efcf)reibung ber ÄSnigt. ©ema^be = @amm;
lungern 23. I. @. 38k SQSenn bie Sa^röjat)! richtig ifl: fo
l)atte ber Äünftter, al6 er bies ©emäfylbe verfertigte , ein #tter
»on io4 Sauren gehabt, trenn man 1*20 für fein @e&uvt$jaf)r
«nnimmt, nai neef) imerwiefen tft»
in £eutjlf)fattk 3iy
reitS »Ott ityren Seirgenoffen fefyr gefd)dfct unb in @$ren
gehalten Worten finb. SRtt welcher 2(cf)tung rebet ntcfyt
,£an3 SBpmpfeltng t>on ihm a), unb nue feljr würben
feine Sföafylereien t>on Staiienern, (Spaniern, S*ansos
fen unb felbfr üon ben @ngldnbern, bie bamabis bie ers
jlen <5d)ritte ju einer höheren Kultur ber Äünjfe ges
macht Ratten, gefugt unb gepriefen» ganb boch fogar
50?id)et 2tngelo ein SSergnugen baran, einen Äupferjiidj
beS <Scb6n, bie 3Serfttd)ung beS heiligen Antonius burdj
bofe ©eifrer barjMenb , in feiner Sugenb mit ber §e*
ber $u folteren, unb mit Sarben auS§ufur;ren b)J
Sftrael von aJtecfteln,
3Satev unb ©o£n.
£5er üftame biefer beiben $ünj!fer ijf tton hm ©^rifts
'ftellern/ bie ihrer gebenfen, fehr entjfellt, tnbem jic
van Mecheln, Mecken, Meckenem, Mech, Meche-
nich, unb einjetn Mechliniensis , van Menz, Metro,
1 Moguntinus etc. genannt werben. 5Dcan behauptet, ba$
beibe ©olbfcbmiebe gewefen finb, wenn eS auch nod>
nicht ausgemacht Worten, tajj ber SSater, ber im Satyr.
*426 gebogen fe»n foü, tu £upferfied;erfunfi getrie*
ben habe. £er ©eburtSort 9J?edieln,' SKegeten ober He-
lenen ifl ein glecfen unweit SBocfholt, einer fleinert
©tabt an ber ©rdnje ber ©raffchaft Surfen unb Un
a) J. Wymphelingi Rerum Germanicaruni Epitorne. Cap.-
LXVII. SBetgl, oben ©, 28o>
b) ©teffit Umtfanb erjagt Safari T. III. p. 191. „inperoc-
che essendo venuta allora in Firenze una storia del detto
Martino, quando i Diavoli battono Sant' Antonio, stam-
pata in Rame, Michelangelo la ritrasse di penna di ma-
niera, che non era conoscuta etc. 2?tefe ©teile $at <$$,
33atfct> ama, S» T. VI. p. 191. mifoerjlanb«^
520 @efcf)id)te fcet fßutymi
d(ct>ifd)cn 2anben gelegen, roo bette jvünfller üom Sab*
x45o bis i5o3 lebten a)*
£)er ^eljrer be§ jungem 3f*aet »on Sfftccbeln
ift unbekannt; er fjat §u>ar öiele S3ldtter nacb SKartin
©cbongauet in Äupfer geftodjen, aber ntrfjt in bem
©eifl biefe§ 9ttabl*r3, unb e§ fd;etnt, roie Einige bes
Raupten, t>a$ eö ibm metjr gelungen fc», fi'd> bem 3»
öan Grpcf §u näbern. #r- o. £cinccfe b) unb 9Jofr c)
baben ein SSerjeicbniß feiner Äupferjridbe geliefert, ju
»eifern man einige Ergänzungen, fettne ^Blatter be«
treffenb, in bem SBincflerfcben £anbcat.Uog ft'nbet.
Sfrael pflegte feine S3ldttcr mit oerfdnebenen
Sonogrammen ju bejeiebnen; gu bett heften gebort ba§
33ilbnif?. be§ SSaterl unb beS @obne§ mit feiner <$aU
tinn Sba. £r. ü. SKannlieb fitbrt brei ©emäblbe oon
il;m an, roelcbe in ber Äonigticben ©aller-ie ju SKuns
eben geroiefen roerben d); aber #m. SSaitl; gebührt bet
JRuf)m, bie ©efd;id;te beiber Äün|Tler aufgefldrt unb
ifyre %xbeiten georbnet ju baben e). £n allen Äupfer* I
ftittjen, wenn fte audj noch fo oerfdjiebene Sonogramme I
an ftcb tragen, ernennt er bie £anb ^eS Uf*b befiel* I
ben SeifkrS, unb wenn einige oollfommener a(5 bie j
anbern erfcfyeinen, fo fdjreibt er biefj mit »ollem dt<d)t
ben gortfd;ritten ju, bie ber Seifter nacb unb nacb gc« j
maebt bat. £)ie äeiebnung unb t>ie §ül;rung be$ ©rabs ,
a) £r. o. 50Zec^el oerftdjevt in bem «Rcgtfler ju feiner SSefdfji-etbung
ber &. Ä» ©ollerie ju Söien ©.365, bap 3fr ael oon Wtes
djeln, ber ©ofjn, im 3. li'K) gebogen unb i5b3 ju 23od)olt
geftorben fe». ©♦ 23<t, Nro. i3. fütjvc er ein Öeblgemätjibe
oon ifrni an.
b) Steuere Siadjricfjten oon Äunjrfacfien jc. <3. k56— 47*.
o) SS. II. ©. loi— io<t.
«d) ©. o. 9ttanntid)$ SSefrfjreibung ber «Sc. ©. ®. 3u SDlünd^en
?c. 33. 1. ©. 276.
•) *m a, £>♦ T. VI. p. 18*.
in ©entfernt)/ 321
fticbelS ftnb ftd? überall äbnlicb; ein fo befh'mmter Gtya*
tafter unb eine foleije dMetcfyförmigfeit beuten nur auf
einen Sifleifter.
Sani ^egte bie irrige Meinung, baf? bie mit bem
Sonogramm I. M. bezeichneten 33lätte-r üon bem SSas
ter, unb bie mit bem Sonogramm I. V. M. , oon oem
©ofyne fyerräbren a)* unb r>. £eine<fe glaubt?, ba$ auf
bem oben erwähnten Sßlatte, ber SSftann obne 35art nes
ben ber Srba, ben SSater, ber bartige Sftann aber, Den
jungern Sfrael tton 5D£ed)etn bavjMe. SßSabrfcbeinlicl)
grunbet ft'cb tiefe Söermutfyung auf bie ©age, ba§ bte
9ftobe, ben S5art ftcf) warfen ju (äffen, umS S* *5o3
unter bem 9)apjr SultuS IL aufgefommen ijt. 9Bte bem
aud) fe», fo ftnb bie fdmratlicben oorbanbenen Tupfers
fliege arbeiten be$ <Sol;n§, ber ftrf) aueb ganj beutlid)
Israhel van Meckenen Goldsmit unterfebrteb.
<£)b er mit ber ©o(bfrf>mtebeEunft unb bem Äupfer*
frechen bie 5D?af)Ieret oerbunben fyabe, unb ob ber altere
tturflieb ein ÄunfHer geroefen tff, bleibt noeb unentfaies
ben. §>enn ba3 Beiden ober Sonogramm, fo roie bte
3abrs>5af)l, bie «Ör. o* ^edjeln auf einem ©emdfylbe in
ber it. Ä. ©allerie §u SBten gelefen Ijaben will, ftnb
f a tfet) unb ba§ SBerf eineS 35etrüger§ b). üben fo roes
,ntg barf man ber 2£u3fage eines SKoncbS trauen, ben
.£>r. *>♦ £einecfe an £>rt unb ©teile, §u 33od;olt, ju 9£a=
tbe gebogen bat, unb ber ifym berichtete, ba$ bort jroei
Sfrael eon SKecfen gelebt haben, öon benen ber
SBater ein ©olbfcbmibt, ber ©ot)n aber ein Gabler ge?
wefen fe»,
SSon entfebeibenbem ©erote^t bleibt aber eine ©teile
in bem £3ud)e be$ roaefern 3ßt)mpfeling, ber ein 3ett=
a) Material! per servire alla storia de'll' incisione etc. (Par-
wa 1802. 8.) p. 9.
, t>) @, Öartf$, a, a, Ö. T. VI. p. 190 unb 198,
322 ®cftticf;te t>er Sjjlafjlerci
gcnoffe cineS SfraclS t>on SD? edjeln gcroefen iff, unb
tfyn ben gvcfjten beutfeben ÄnnjHern beigabt. //Sie
SSerfe SfracIS beS 23cutfd>en," fagt er, „roers
ben in ganj Cfuvopa Verlangt, unb uon ben SRafylcrn in
l)6d)flen (ärfyrcn gegolten" a). SSebcnft mein nun, baß
Sßmnpfeling fein ^jfeS Äapitel nur ber SJcafyleret unb
spiajrif gewibmet l)at, fo fann fein Sfrael fein fflk
bver als ber SSater, ntcfyt ber jüngere, ber ©oljn ober
©olbfdjmtb unb Äiipferficdjer gercefen fci;n, inbem «
tf>n fonj! nidrt bem Martin ©ebongauer, 2flfcred)t £>üs
rer, «£>anS J^irtl) j«r ©eite gebellt fyaben würbe»
Zun biefe Seuguiffe führen unS batyer §u folgenben
SKefultaten: Crrjie'nS, bat; bie Äupferfitcbe, bie man
jroeien Snbitnbuen mit tarnen ^ frac t gugefdjrieben
fyat, fcon einem unb bemfelben SJJeijIer berftammen;
jweitcnS/ ba£ fte arbeiten eines jungem ÄünfilerS finb,
ber ftd) fctbft einen ©o.fcfc&mib nennt, unb brittenS,
bafj ber altere, er mag nun ber Später ober ber £>beim
beS jungem gevoefen fepn, ofyne allen SBiberfprudj ein
9J»al)ler gercefen rji.
SJcan tiefet jroar auf einigen Äupferflicben bie S3ud)i
flaben I. V. M:; bei naiverer Untetfucbung aber fdjeu
nen bie ©puren eines F. V. B. burd;, eines SSJcohoj
grammS alfo, roe(d;eS man bem S*anj üon 33 o*
djolt b) beilegt, ben ^)r. SSartfd) für Un ßefyrcr uns
fereS SJceifterS Sfrael ju Ratten geneigt ijr.
303er ßuft unb S5eruf Ijat, über Sfrael üon 50? e«
d)eln genauere Unterfucbungen anjufMen, ben üerroei*
fen wir auf bie ©djriften beS 0. #einecfe, t».. 9)?urr,
beS 3ant unb t-orjüglid) beS .£m. SSartfcb, ber ein
»otljiänbigeS SSeräeidmiß feiner Äupferfticfye geliefert
•) ©♦ oben bie 9cote h. @. 280*
b) SSttan »ergleidje 9Katt|)iaö Öuabcn ber beutfdjen 9Iatio«
£eulid)teit, @» %26> Unb £*• SSavtfd), am«» £>» T. I.
p. 77. t([.
in Seutfc&Iank 3%5
bat Tiüä) in §figfy*§ Sericon a) ft'nbet fiä) manche?
I äSraucfybare,
SS^ir fe$ e§ erlaubt, nur folgenbe SSemerfurtgen
l^ingusufugen. -Dem SSafart fdjeint Sfraet unbe!annt
igercefen §u fetm, intern er ifyn mit ©tillfcbmeigen übers
!gel)t; @. fcan SÖZanber fennt tfjrt nur bem tarnen nacb;
liomaföo aber, beffen fcljn^barer Trattato im $. i584
im 2)rucf erfct)ien, fufjrt t^n in feinem SSerjeicbnijfc
!ber"Mnjtler mit folgenben Sßorten an: Sfrael Sttetro,
ein beutfcfyer SSfteifter, roar ber (Srft'nber ber Äupferjles
cberfunj! unb gefyrer be§ Martin @d)6n" b). SSers
gleicht man biefe ©teile mit ber be3 SSöm&felt'ng, ber
ifyn auch üor bem Martin ©cfyongauer anfuhrt; fo mos
gen für ben fritifdjen gorfd^et ber $unjlgefd)icl)te neue
Zweifel entließen, bk iü) ntdtjt &u löfen im ©tanbe bin.
^ieju fommt nocb, baj? ßomajjo an ^w»ei anberti
^teilen be3 Sfraet Sttetrö, ober unferS Sfraet
ton fOJec^eln gebenft 3)ie etfie beftnbet ftcb in bent
67|ien Äa^ttei:, reo er üon ber @om»ofttion ber Spiere
rebet c). ^aef)bem er nämli$ üerfcfyiebne alte ^ünfis
ter / oorjüglid} ben 2tteranber, ber bie Bimmer im tyaU
laft be$ 3)omöeiu§ mit bieten S£l)terftgurett , namentlich,
mit £unben ic. gefdmurcft, angeführt tyat, nennt er
al§ SKetfter im §acl;e ber Snu'ermatjleret Sfrael $fl&
tro, 2£lbrecbt £>urcr unb SSirgittuS <Soli§. £)te ^tr-eite
Iftnbet man im 64jlen «ftafcitet, melcbeä üon ber @om*
'»ofition ber formen in ber Sbee tyanbett d). Qu?
Itit^mt er bie bieten (Srftnbungen, bie auf $a»ter ge*
a) 3m sweiten fficmbe,
b) „hrhd Mitro Tedesco pittore, et in,ventore del taglkf
le carte di rame , e maestro del Bu.on ■> Martirio.
c) p. ^63.
d) p„. 182.
■% 2
324 @cfd)icl)te ber 9M)Icrei
jeicbnet unb geflogen ft'nb, nad) einer neuen entbecfung
in SJeutfcbJanb, t>on Sftael Sföetro a).
fflidwl 2ßof)fflcmut{) ober OBofaemutl),
ge6, 1454. f 1S1Q.
@§ mad;t ber beutfdjen Nation <§t)xc, su einer
Seit, wo Stalten nod) feinen 8ia^t)ae( unb 9ftid)et '2(n:
geto fyatte, einen fo r>ortrepd;en lünjiter, wie 9Ri*
cbael 23olgemutb war, $u ben feinigen rennen ju
fonnen. @r war einer ber erjren, bie in ber beutfcfyen
9ftaf)lerei eine ruerfwürbige, wobltfyatige SSeranberung
bewirken, ben llnbxudt) eine§ fronen 5lage§ üorbereis
teten, unb t>a$ (£rwad)en ber Äunjl in Sugenbfefjönfyeit
beforbcrten. fortgeführt, weiter angewenbet unb au§s
gcbilbet würben feine (55runbfii£e burcb, feinen Bögling
3(lbrcdit Dürer, ber ben beffern Äopfen feineS Seitals
terS einen Umfcfywung gab, unb im 4?erjen 2>eutfc#s
lanbS, in granfen, bie riebtigere, funflmäfjige 2lu§#
ubung ber S0?al)(erei begrünbete. SBolgemutb. batte
ttidjt ba§ ©cbitffal eines 9)ietro ^erugino unb ©iot-anni'
33ellini, bie ein paar Safyrrjunberte binburd? nur barum
geartet würben, weil ber eine ben Olapfjael, ber anbrtf
ben Sitian gebübet, unb benen erft in unfern Sagen,
Dtjne auf if)re großen Sogltnge $ütfftd>t ju nehmen, tyx
ttoHe§ 9\ed)t als öortreff(id)en Sföeijrern wiberfal;ren ijr;
2Bo(gemutl; mu§, batte er audj bie Safente eine§
SDürcrS nicfyt entwiefeft, gu ben großen 4?auptfünfttern
gcjablt werben, unb befajj in einigen feilen ber Äunjl
SSorjüge, bie fein unjrerWia)er Zögling ftcb; nie ganj
eigen macben fonnte.
a) „Io dico di quella gran quantitä d'inventioni , disegnate
sopra le carte poste in stampa, ritrovat« »odernasaent*
in Germania da Israel Metro."
in Seutfc^anb. 525
SB o Ig cm utt) flammte au$ einer Stturnbergifcbett
Familie, t>on ber bereite mehrere ©lieber ol§ Äanflle* ;
fiel) ausgezeichnet Ratten a), unb mafylte unb fcl;nitt in
$0 lg mit gleicher SO^etftei:fd>aft* allein bie meinen feis
«er arbeiten ftnb buref) bie Sänge ber Seit ju ©runbe
gegangen, fo baj? bie übrig gebliebenen ju ben grofjtett
unb berounbernSrourbigffen (Seltenheiten gel)oren> Uns
ter biefen jitebt ba$ 2£ltarblatt in ber ©tabtftrcfye ju
©ebroabaeb oben an. @§ enthält mehrere ©cenen au§ >
ber £eiben§gefd)id)te be3 (ürloferS, mürbe im S. i5o6
ooQenbet, unb bem Äunfiler mit 600 ©ulben b^atyt,
eine Summe, bie bamal)ls> bebeutenb war, unb fyeut
$u Sage ungefähr i83o ©ulben ausmachen mürbe b).
^n ber 2Cuguflinerfird)e feine§ ©eburtSortä t)<xt
SBolgemutl) bie §wei fronen 2HtarfIugel gemault»
?vruf bem rechten Slügel, oben, ft'efyt man SfttfobemuS,
ber ben #eilanb t?om Äreuje abnimmt, unten aber bett
fyetl. @f)rijfopb/ ber ba$ SefuSfrnb tragt; auf bem lim
Un ifl oben ber fyeil» £ufa3, ber bie fyeiU Sungfrau
a) 35oppelma»et @. 181*
• b) <3. S0£eufer§ neue SIRtScelfoneen artift. Sn&altS* IVreö @t.
©♦ 4:75. Seil' einem SBerEe be§ alten beutfeften
93t allere; aßofjlgemutf) ju Schwab ad). 4?ier ftnbet
man aud) bie Urtunbe »om 3. i507, burd) meldje SBürgermet«
fter unb SÄagifirat oon ©djroabad) baS ©emdljlbe beftettteru
6ö üerbient aber bemerit ju merben, bafj, ba auf bem ®e«
mdfytbe unter bem §uf$ eines $Pferbe£ auf «iinem (Stein bte.3^rs
jafyl i5o6 jtefyt, ber 2Cttac aber ecjt 1607 üeraecorbirt unb
i5o8 aufgehellt worben, biefeS ©emdfjlbe roaljrfdjeinlid) fdjon
Dotier «erfertigt morben ift. — 3n galEenjtein'S Chro-
nicon Swabacense ©♦ 88. (<3d)tt)abad) 1756. 4-.) wirb au6 eis
nem alten SSürgers unb $pflid)tbud) ber <Stabt ©djmabad) $ols
genbe§ angeführt: ,7©te SEafel im (üfjot ift bestellt unb tauft
tion Sfteijter SDtidjel äßoljlgemutf) »on Nürnberg um 6oo %U
unb ber grauen io %U sum ßei)üauff, unb tjl gefegt in bet
Äirdjmenljung Anno oetavo, ba bet Seit ©otteöfjauSpfleget
$>eter SDtaoer, beö 9?atl)S, unb $anng Geringer au6 ber ®e=
meine waren. " ©ine ausführliche S3efd)retbung beS ©emdljls
bei, ebenb, <3. 325 — 327»
326 ©efcfcid&le ber g&la&ferri
mabft; unten / ein IjeiU ©ebaflian a)» Gin anbreS ©es
mäbjbe ßon ihm, i>a§> mehrere «^eilige öorfrellt, I;dngt
in ber Äape-He ber Butter ©otte§ unb ber i4 §Rotl;t;els
fer, unb würbe im 3. ^96 »oüenbet. 3n ber Status
jiube be§ StatbhaufeS 5U Nürnberg ftnbet man üon [eis
«er -#anb ba3 jimgfre ©ericbt b).
©in fe'br foftbareS ©emäblbe SßotgemutbS, mit
hoppelten gtögefn, wirb in ber £. Ä. ©allerie 51t SBien
aufbewahrt. Sn ber 9JZitte fifct ber tjciC» .£ieronnmuS,
al§ ßarbinal gefrctbet, auf einem Sbron. SSflit ber 9?ed^s
ten fycU,* er einen SDornenjweig, unb mit ber Sinfen
xul)t er auf bem Spanpt eineS ßowen. Sbm jur Stecbs
Un fniet ein junger Sftann, unb jur Sinfen ein grauen*,
jimmer, beibe in (angen fdbmarjen mit ^eljwerf t-ers
brdmfen .Kleibern. $inter bem grauenjimmer fniet
noeb ein 3Ädbd?en mit einem Äinbe, unb ju beiben,
Seiten beS SfyroneS breitet ftcb eine Sanbfcfyaft auS,
in meteber bie 4?auptbcgebenbeiten t»n Zehen be3 beil»
4?ieronmnu§ bureb ganj fteine gtguren bargefieüt ffnb.
©0 ffebt man jur Siechten , wie ber ^eilige üor einem
(Svujifir nieberfntet, unb feine S3rufl mit einem <Btein
fcblagt; feine 2(nfunft in Citjpcrn auf einem grofjen
Schiffe, unb wie er beim ßanben uon bem fyeil. Sau
fdbof (£pipbaniu3 empfangen wirb. 3ur SHnfen erfebetnt
ber bei(. ^uronmnuS, wie ihm Äameele, ^Pfcrbe, WlauU
tbiere unb anbre ©acben jum ©efcfyenf angeboten wers
ben, unb wie üier Scanner üor ibm nieberfallen , unb
tb,n bitten fte anzunehmen. Sn weiter gerne erbeben
fieb ©cbirge unb geffen, auf welchen einige Schlöffet
unb SBinbmüfylen liegen.
#uf ben innern glügcln ftnb rechts bie übrigen brei
Äircbenlebrer, 2£mbroftu§, 2(ugujlinu6 unb ©regoriuS,
a) g»utr'6 JBefdjteib, Slfirterg* ©. 81. (tfuJg, 2.)
t») <£&enb. ©, 35g,
in ©eutf#m& 3-27
j UnH aber bie brci 2C»offel 2(nbrea3, Stomas unb SBars
; tlwtomduS vorgejlettct. 3Cuf ber Äußern ®eite biefer ins
I »icrn ginget ft c t? t man redjiS ben Äatfcr .$ettm$ ben
•^eiligen, wie t er ba3 SRobefl einer Äircfje emvovfydlt,
'unb neben t&ni bic treif. ©lifabeif), wie fre einem %u
nten 2£lmofen reicht; ttnf§ bie tyeit. (Slifabetl), ivonigtnn
von Portugal, bie von einem Ätnbe einen SBIumen«,
fvanj erl)d(t, mtb neben ifyr ben Zeitigen SSifd^of fS^ar^
tinuS. 2fuf ber tnnern ©eite ber jwei äußern ginget
erblicft man auf ber einen <&ätt bin &dt. Sofeöl) mit
einem Äorbe unb jwei Sauben, mit welchen ein $inb
[vielen Witt, unb neben il)m ben fyeil. Äiltan, a-ß 33is
f4)o f gefteibet, ba§ SOcobett einer von tfym errichteten.
Jtirc&e tragenb; auf ber anbern, bte Ijeilige Ürfula unb
Äatljartna, unb ju ifyren gttfien einen Äaifer, vielleicht
ben 9ttartminu$. Sn ben SSSinfetn ftnb jwei Sahnen
mit Seicften angebracht (Tab. I. N. 8.) SGBenn enblicb.
bie beiben du0ern glögel gefcl)loj[en ftnb, fo fommt ein
©emdljlbe jum SSorfcljein, ndmlid) ber t? e 1 1* ©regor bec
©ro§e, ber ju ben ^ö0en eine3 TtftarS liegt, bte SKeffe
liefet, unb üon Dielen ßarbtndlen unb SStfc^ofen affis
flirt wirb» %n einer Seifte ftnb viele Heine gigüreljen
|ub bie SnfcBrift: Anno dm MCC.CCCXI. angebracht»
Unter ben ©ebd^en ber ©allerie §u Sftuncfyen wirb
auä) ber glägel eines HttaxblatttS in %nKi SCbtfyeUtms
gen von SBolgemutl() gewiefen. ©ie enthalten bie
2l'uferftcl)ung be3 .lipeilanbeS, unb bie Äreujegtragung a>
©♦ Ä. «£>♦ ber Äronvrinj von SSaiern beflißt ein ^or*
trat von iljm, ba§ fein ©cftuler 2C. £)ürer gemault r/at>
nnb wegen ber baran befmblicljen Snfcl;rift wichtig ijt b>
a) Etannliä) am a. & &$. I. @* ^o* £$, II. Nro. 170.
p. 36.
b) SBofylgenuttlj war 82 Satyr alt, als ifjrt fein 36glmg
meiste. ©te 3nfd)rift lautet: ©tefeö tyat TOtectytSürer ab*
^ontrefat nad) feinem Setyrrnetfler SWictyael SQSolgemut in 3ais
328 ©efcfjid&te iw TOafylevet
SBofgemutl; ftarb in feinem (Geburtsort tm 3al)r
i5ig. ©eine S3erbicnfle um bie gortfd;ritte ber fKab*
-lerei ftnb befannt, fo wie t>a$ Gbaracteriflifcbe feine$
<Stt)(e>. Z)od) muffen wir nocl) bemerken, baß ber %aU
tenrourf feiner ©eroänber weit natürlicher, leichter unb
weidxr ift, als man ft>n bei bcm größten Steile feiner
Seftfjcnöfleti/ unb felbfi bei 2C. £>ürer antrifft, ber e§
in ber Srapperie nie ju einem fyofytn ©rabe ber SSoUs
fommenbeit bringen fonnte»
©ieid^eitig mit SBotylgemutr; lebte,
ötiintijn SWeffij* otwöuintijn De ©mit,
geb. i4t5o* f i52g,
tiefer braue Äünflter, ber üon fcerfdncbenen <5d>rifts
ffcUcrn aud) fd^eebtbin 3ttetf»$, 5DI e fftuS, 9JUtl)»§
uno fogar s3)catln)fig genannt wirb, warb ju "KnU
werpen gebobren, unb erbielt ben 83einamen be§ ©etymics
bcS, weil er bfefe ^rofeffton in feiner Sugenb gelernt,
unb biä in fein awanjigfleS Satyr getrieben l)atte. 2Bä>
renb einer fd?weren ÄrattflKtt, bie ityn befiel, üerfertigte
er bennod) bie Sierrattyen unb SSlumengewinbe an eis.
nem S5runncn in ber 92äbe ber Äattyebrale oon %nU
werpen, He ungemein gefielen, aber aud) feine U%tt
Arbeit in biefer 2(rt waren, weil feine ©d)wdd)e immer
mebr juna&uu Um ft'd; unb feiner SJhttter ba$ Zehen
gu friffrn, wibmete er ffcb t>on nun an ber 9flaf)leret,
wo$u ein ^joljfc&nitt, ben er jufdliig erhielt, ba$ SSleu
fle beitrug. 9la<$) 2(nbern foll ein junges Sfrauenjim*
tner, in ba$ er ft'd) fferbtieb üertiebte, feinen Uebergang
gur 9Kal)lerei bewirft b°ben. dt fyatU einen mürri;
fetyen Nebenbuhler, ber ein VSlafyUx war; baS SDUbcben
i5i6, unbt er w>a6 82 Sar unbt §at gelebt pi§ man jetet i5ig
3ar, bo ift et ferfdjiben an @t. (Snbreö bag frü en bie <5un
auffgüng* ©♦ £ubett$ £anb&ud), 58. 1. @. 108*
in ©euffc&kft6. 329
liebte iU-iiintin, fanb aber feine (Sdbmiebeprofeffton
anjToßtg , unb vxetf) ifyn, ben Jammer mit bem 9>infel
5U t>ertaufd)en. (Sein glucfUd;c3 Talent befiegte nüc
(Schwierigkeiten, bie Siebe beflügelte feine S£t)ättg?eit,
unb in furger Seit war ber ehemalige (Scfymibt ein ges
achtetet ÄunfHer. Qiefe 2Cnecbote bat gu einigen axtu
gen SSerfen be3 ßampboniu», bte man Unter feinem
SSUbntffe ftnbet/ 2fnlaß gegeben, unb fcerbtent atfo
(glauben a)»
Unter feinen Sfteifferwcrfen muffen wir juerft eine
2(6nefymung öom .Strenge nennen, fcte er für bie SBrüs
berfcfyaft ber Schreiner ju Antwerpen verfertigte, itnb
bie TOlipp II. t-on «Spanien nid;t erhalten konnte, ob
er gletd? ju wteberfyoltenmalen große ©ummert bafür
bot. 3m Satyr 1577 faufte fie ber Sftagifrrat 'für i5oo
(Bulben. 3»n bem $arifer SRufeum bewunberte man
gwei 2ütarflugel, welche eine' ^eilige gamilie bebeefen.
2(uf bem einen ifi (Simon bavgejMt, wie er bem $Pes
tru§ eine dHün^e anbietet, nacl) 2£pofMg. ßat>. 8 b);
auf bem anbern erbltcf'r man bie Verlobung ber Ijeü.
eiifabetl; c). ©ie £♦ Ä. ©atterie gu £Bien beftfct fed&S
a) Ante faber fueram Oyelopeus : ast ubi mecum
Ex aequo Pictor eoepit amare procus,
Seque gjraves tuditum tonitrus postferre silenti
Peniculo objeeit cauta puella mihi :
Pictorem me fecit 'Amor. Tudes irmuit illud
Exiguus, tabulis quae nota certa meis.
Sic, ubi Vulcanum nato Venus arma rogarat,
Pictorem e fabro, summe poeta, facis.
©ein SSttb iffc »on Stomas ©aleS gejrod^en.
£>et berühmte Site. SSaytuö fdtjvteb auf ben SföeffijS fofc
genben 33erS:
Connubialis amor de Mulcibre fecit Apellem.
©„ Paquot Memoires pour servir ä Phistoire litteraire
des Pays-Bas. T. I. p. 658.
b) London Musee Francis. T. XIV. p. 121.
c) ©benb. T. XVI. p. 5g.
55o ©efd)id)te t>et TOa&Icrei
(Stiicfe Don unfcrm Sfteijler, nämlid) einige Porträte,
tue $arabe( beim Croangelijhn £uca§ (Gap. 16.), unb
^wei (Stücfe, welche ben Ijeil. 4J)ierom;mu§ in feinem
Simmer flubierenb ooiftellen* 3)a§ eine ifl ein 9?acb>
fKicf, inbem ba$ 3immer Don einer Äcrje erleuchtet
wirb. @3 fü!;vt t>ie 3«$ri}'a$l i537.
@art Dan Zauber, unb nach it)m 33albinucci a),
erwatynt mehrere SSilber be3 3)?effii§, Don benen
ober ein größer Stfoett Derlofyren gegangen ifi; bennod)
fyaben fiel; nod) Diele, tfyeilS in $ird;en, tfyeitS in ^rb
uatfammlungen erhalten.
£)b unfer ÄünfUer eine Seittang >in ßünglanb ges
Übt fyat, wo, wie an einem anbern £)rie bemerft murs
fceb), feine ©emdfylbe Dielen 2fbfafc fanben, fonnen
wir noch, nid?t entfcfyeiben, Sn bem (labinet beä Mb-
nigS $arl I. fab man Don feiner £anb kie ^Porträte
be3 @raSmue> unb spater 2Cegibiu3 in einem £>Dal» ©er
Teuere t;dlt einen- SSrief in ber .£>anb, ben iljm Zfyos
ma§ 9)?oru3 gefebrieben tjatte*
£t.uifttin ftarb 5u Antwerpen im 5« »52g, unb
hinterließ einen <2olm, £ann£ 9KeffüS, ber fein
©cbiiler unb treuer $iafya\)mn würbe. 3>n ber Ä. Ä.
©aflerie ju SBicn befinben fid) Don ifym §wei £)el)Iges
mäblbe. '#uf bem txftcn ft'et)t man Diele giguren, Don
benen eine ben £>ubelfa<f fpiclt. (£§ f?at bie SBeifcbrift
Joannes Messiis faciebat. i564. £>a§ anbre flellt Soft)
mit feinen beiben Socbterri in einer ©rotte bar, bureb,
weldie man in ber gerne ben 33ranb Don ©obom unb
©omorrfca erblidr. hieben feinem tarnen liefet man
tie Sabril i563. £>ie giguren ft'nb in SebenSgröjje.
Zutf) in ber ©ailevie §u ©cbleipfyeim wirb Don il;m
a) T. IV. p. 200. sq.
h) @, bie ©efdjiAte in WIMetti in ©vofjbritannien, 93, V. ©.
20*,
in JDeutfd&Ianfc. 33 1
(N, 237.) eine ^albe ^tgur, t>eit ©oangelijfen SRatt&auS
barfMenb, gemiefen.
3« bm großen 9fh'eberlanbifd)en Äünfllern biefe$
SeitraumS gebort aud) 2Cnton GlaiffenS, oon beffen
Lebenslauf mir aber, aller 33emul)ungen ungead;tet,
nichts baben erfahren fonnen. -De§catni^6 übergebt tr>n
in feinen 33iograpl)ien 9tieberlänbifd)er SDleifle'r mit ©ttUV
fcfyroeigen, fagt aber in feiner mafylerifcfyen Steife burcb
glanbem a), baß man oon t'bm im Storbfyaufe ju
SSrügge, ba$ Urtfyeil beS @ambi)fc3, unb in bem Bim*
wer, wo vaä ßriminalgericbt gehalten mirb , ba§ ©ajls
mal;! ber (£ftl)er aufbewahre. £n ba$ ^arifer ?%ufeum
famen ^wei ©emablbe biefeS ^eiflerS, bie beibe au§
fcem Siatbfyaufe ju £3rügge fyerjlammen, unb üon benen
ba$ eine mit bem oon £>c3camp§ ermahnten ibentifrf)/
i«nb mafjrfcfjeinlid) wieber ^uvüifgebracbt worben ift»
i£>aS eine flellt ben @ambr;fe§ bar, wie er einen falfdjett
Siebter in feinem Tribunal oerfyaften läßt* @ambi)fe§
erfcbeint mit feiner £cibn>ac!)e unb einem ©efolge feiner
üornefymften Qofieute in bem ©aal/ wo ber SRicfyter auf
bem <3tuf)l ff£t, unb läßt ifjn üerbaften. 2)er &aal
ijl mit einigen SBappen üerjiert, unb burd) gmei 33o*
gen ftel)t man einen öffentlichen tylafy, unb eine (Straße
mit mehreren ßkbauben. 3luf bem anberen SBilbe wirb
ber falfcbe SJtcfyter lebenbig gefdmnben, um mit feiner
!>aut ben <Stuf)l bei 9^ad)fc(ger§ ^u itber§iel)en b). ©er
Stifter liegt auSgeftrecft auf einem Stifte , unb üier
genfer löfen iljm bie £aut ab. GambpfeS iff mit feis
nem ^)off!aat bei biefer graufenooßen ©cene gegenwars
tig, fo wie auefy ein Üflann mit einem Ralfen <wf ber
£anb* £mrd) eine offene Z\)üx fielet man in ber gerne
; a) Voyage pittoresque de Ia Flandre (Paris, 1769- 8-) PV
v 3o6.
b) London Annales du Musee, T. XIV. Tab. LXIX. T.
XVI. Tab. XXV.
532 @5tfd)icf)£e ber Walkerei
feen Siebter eon mehreren $)erfoncn umgeben, unb auf
ber anbern ©cite einige ©ebdube unb ein <8tücf einet
ßanbfcbaft. (£$ ift eine erfebütternbe Sßabrbeit in bies
fem Silbe. ,,9Jlan fonn, fagt ^>r. Sanbon, t>ie$ ©e;
mdblbe nid)t obne Gnitfel^en anfdjauen, unb wenn ba§
Sfftufeum für Sebermann eröffnet tfi, fo iiel)t t$ immer
einen großen Raufen gemeiner Sftenfcben an fieb, bic
e§ mit bemfelbcn SBoblgcfaUen, wie bie Einrichtung eis
ne3 Sjeibrecber», betrachten/' ©a§ ©cmdbfbe, fugt er
binju, erinnert an bte SBieberauflcbung ber Äunff, unb
an bte etfien &>evfud;e in ber £>eblmablerei), inbem e§
voUfommen in bem ßb«ractcr beS »an (ürnef, 50? e fs
fi}$ unb anberer alten 5J?eifler be§ funfee&nten %(il)ts
bunbertS ausgeführt i|r. Sie 9)?enfcbenftguren ftnb
troefen, fyaben aber fd;arfe, rebenbe ^OijpftOQnomicn, oott
SftaiiH'tdt; e§ ftnb feine Werfer, fonbern gtammdnber.
35ci aller SSernadjldfftgung bes> gellen unb £>unfet, unb
ber 2(bftufung ber hinten, i)(it t>a$ ®an$e fo üiet SBaf)*
re§ unb 9?aturlid)c5 , bajj e§ un3 bezaubert.
Um eben bte fc Seit bluljte SeronimuS 35 o§, ber
aud) 35ofd), Soji, ober &5ofd)i gefd;rtebcn roirb/
unb ju ^erjogenbufcb auf bte äüelt tarn, 2tucb er mar
einer ber erften £>eb(mabfer, allein feine Umriffe unb
•Drapierten ftnb nid)t fo febneibenb unb eeftgt, wie man
fte bei feinen jBeifgenoffen antrifft, dt (jatte einen fon*
berbaren 4?ang bn abentbeuerlicben SSorfiellungen, xviU
ben Sraumgefio.Itcn unb Silbern be£ Ungew&bnlicben*
Qt malzte baber am liebften bie Jöerfudjungen ber $eis
ligen bureb fd)eu£licbc £>dmonen unb bie harter ber
S3erbammten in ben Stammen ber $ölle. @d)on 2os
majjo fagt, ba$ ©irolamo 33ofdn au§ gftanbern (3.
38 öS) in ber SarfteÜung frember Qöeftalten, fetyaubers
fjafter unb entfefclicber Traume ganj einzig unb wirfs
lieb göttlich fep a). (Seine SSftabtereien muffen in 3ta*
*a) Lomazzo , Lib. VI. p. 3oO.
in äbetitf$fon&. 333
fteti totcl 33eifaH gefunben Reiben, weil ber anonyme,
ijoon SDZoreÜf befannt gemalte ^eifenbe t>erfd>tebene bes
:fcfyreibt a). 3>n ber ©ammlung be§ <5arbtnal§ ©rimas
|no faf) er eine pfiffe üon ifym, mit jabtfofen ganj »et:
:fd)icbenen Ungeheuern auf Seinrcanb gemault; ein ans
■bereS 33ilb mit SEräumen, ebenfalls üon 33 o$, unb
leine gortuna nebfi bem SBallftfd), ber ben SonaS »er*
Ifcfyltngt* 3mei große ©emdfylbe mürben in bem 3tm*
Itner geroiefen, in meinem ftd) bie £dupter be3 SRatfyS
jber Sefyne oerfammelten* Sftlein bie größte tfnjabl fei?
ner SBerfe fam naef; ©panien, bafjer aud) mehrere fpa*
■ntfcfye ©cbriftfieller ttermntben, ba$ er ftc^> in ityrem djieU
i$e eine Seitlang aufgehalten l?abe b), SDic bafelbj! bes
finblidjen Söerle werben üon bem später ©iguenja irr
frei Älaffen geseilt. „£>ie erfte enthalt ®emdl)lbe auS
»bem Zehen unb ber ßeibenSgefd)td(>re beS ^etlanbeS; ber
Zweite umfaßt bie SSerfud)imgen be§ l>etl. Antonius unb
Ruberer fettigen, Fegefeuern, £6Ucn mit unjä<gen
iSeufeln, Ungebeuern, gieren, Drachen, 836geln unb
anbern ©egenjldnben, meiere ©greifen unb <?ntfe£en
-erregen; bie britte entließ begreift fmnbolifcfre unb mti*
fiifrfje 9ftaf)lereien »oll tiefer Floxal ober bie 2afhr ber
9Kenfd)en/ unb fo tvie bie erftern S3i(ber ben Wlen=
fdjen öon "Kufan fdn'lbern, fo geigen tiefe ba$ innere
feiner ©eele unb feine £eibenfd)aften."
%ä)t ©emdbtbe üon 33 o 3 gingen bei bem SBranbe
be3 $>arbo gu ©runbe, unb ftnb nur no<$ buref) eine
SSefctjreibung befannt c); feine drfcfyaffung be3 Stten-
fcfyen wirb in bem Älojter ©t. ßaurenj im (SSforial gec
ttiefen, unb fyier fydngt auefy in ber fogenannten alten
Äircfye fein berühmtes 33latt omnis caro foenum, ba$.
b) Morelli, p. 77.
«) ©♦" bie ©efd)id)te ber SERat)lerei in Spanien , S5t IV, ®, öd,
a) ©♦ Argote de Molina de la monteria del Rey Don Alone$
, bti Bermuda } T. I. p. 17*.
534 Q5efd)id;fc i>er 5RaJfrrei
einen Söagen mit ft'eben Spieren unb anbern nn;ftifd)en
fingen barjMr. untere ©emal)lte uon-ifym ftnb p
33uenretiro, @afa bei ßampo, äarjuela, Gafa bei Step
unb im 93aüafi fcan Slbefonfo , roo ein Sriumpr; be$
SobcS ft'd) beftnbet. 3» ter Äircbe be§ Ijett. £)cmini<
cu§ ju SSalencia bennuibert man von ifym ^mei 2Utar<
blätter, namlid) eine Ätonung mit dornen, eine 2Siea
berfyolung be§ SSlatteS int @§forial; unb bie Grrgreü
fung C^rifh burefy bie «Solbaten. SLQtr übergeben bie
"Arbeiten, tie van SKanbcr a) unb 33albinucct b) von
tfym befebreiben, um 511 bemerfen, baß bie Ä. it ©als
lerie ju SBien brei ©cmdblbe beftfct, namlid) einen Grj*
enget Sfticfyael, ber ben brachen befämpft, unb jroei
Heine ©tüde, eine SSerfudjung be3 lieil. 2£ntcniu§,
unb £)rpr;eu4, rcie er feine Grurt)bice in ber Unterwelt
ton bem spiuto juruefoertangt c).
ßin anbrer Äunfiter, ebenfalls au§ ^erjogenbufc^/
war goberoijd 3an§ van ben 23 0 3, t>on beffett
»eitern £eben3umfidnben Dan Sftanber feine 9lad)v\d)ten
jjat aufft'nben fonnen d). G?r rnapltc grüd)te unb S3(u*
men, bie in einem ©lafe Doli SÖajTer fie&cn mit groper
SSollf'ommenbeit, raupte fogar bie Sljautropfen taufdjenb
nad^ualjmen , unb brachte auf ben S3ldttern Snfecten
an, von benen einige fo flein unb gart ftnb, ba£ man
ft'e burd) ein a3ergr6perungSgla§ betrachten muß.
a) ©. 138. h.
b) T. V. P. g.
c) ä?on mehreren SBtdttern, bie 3Ctart bu tarnet na* tßoi
geftodjen, ^an&ett £*. SSavtfdj, am a. £. T. VI. p.
35<t. sq.
d) fe 13g. a.
in SDeutfcf)[ant>. 535
(SorneHö ffngelbrejd&tfeti/
geb+ 1468 a), gejh. i555+
Güorneliä tarn ju geöben auf bie Sßett, Htbete ftcf)
in ber Äunjl nad) S. öan Q£\)d unb war einer ber er*
fien, ber in feinem Baterlanbe mit £>el)lfarben mahlte.
;|6einc ^eidnntng iß richtig unb fein $infel gewanbt,
!er mochte fi"cf> ber 2Saffer= ober £)elj)lfart>en bebienen»
Sn ben Seifen ber SSilberjlürmer, unmittelbar nad) ber
Deformation, gingen bte meinen fetner arbeiten üerlof;*
ren, boety erhielten ftd) glü(flt<3)erweife gwet auf bent
Katfyfyaüfe £er ©tabt £epben. @S waren gwet Altars
Wätter mit ifyren glügeln, unb befanben ftd) früher in
'ber Äird;e Marien $)oel. <DaS eine jieflt ben #eilanb
:am Äreu^ jwifcfyen ben <5d)ad)ern , bie f)eü. Jungfrau
mit ben Sparten, unb üiele §)erfonen gu guß un^ gu
'3)ferbe bar, fo wie auf bem rechten ginget ba$ £>pfer
2£bral;amsi unb auf bem linlen bie ©efd)id)te ber ©d;lans
:ge. £)a3 anbere enthalt bie 2£bnel)mung oom Äreu*,
!unb auf ben klügeln mehrere auf i>tn jtnieen liegenb^
'5)erfonen. Um§ Safyr 1600 falje man auf bem erwdl;ns
Un 9tatf)^aufe eine anbere Arbeit unferS Sfteijler», nam*
lid) bie Anbetung ber morgenlanbtfdjen Könige mit SBafc
ferfarben auf eine Seinwanb gemault, welche, wie £♦
öan Sftanber tterftcfyert, jum SSeweife bienen foll, bߣ
G>orneli§ ber Sefyrer be§ £uca§ tian Serben gewefen tft,
wenn man fonjl Don bem Setter biefes» SKeijlerS nichts
fottgte b), gür fein $auptwerf ^ält man ein ®emäl;(be
«) £>iefe Angabe ifi bte richtige* Solan fjat gwar einige Ä ttpfer*
ftidje mit einem Stenogramm (©♦ Tab. I. n. io.)/ rcelcfyeS eir
«ige bem Qjngelbrecfytfen auftreiben wollen, unb ber SafjröjflbJ
1^66 — allein er tarn jmei Safyre ffdter auf bie SBelt. 6t*
nige galten biefe Äupferfticfye für arbeiten be$ SSaterö tton @„
6, , aber biefen rennt Stiemanb.. ßfjrijr unb x>> ^»eineefen f>a»
ben, roaö jenes Sonogramm betrifft, »tele gefjlev begangen,
©, £r,SBartfd), «ma,£>tt. VI. p. 3,
¥> ©» p. 133.
336 ©efc&ic&te ber WifoUm
mit $voei gl'ügeln, wcld?e6 ef;emal§ jur 3terte be§ 23e*
grabnijfeS ber Ferren üon Eoctyorft in einer Äapelle
an ber Äircfye be§ fyeil. $etru§ ju £epbcn gebient l)at,
im Sa^r i6o4 aber nad) Utrecbt in ben -Söeftfe eines
,£rn. »an ben SSocjaert, eines ©d;rciegerfol)n$ beS £rn»
ton Socffyorft gefommen ijr. 9ttan ft'ebt in ber Stifte
biefeS ©emafylbeS ba§ £amm ber Offenbarung Solans
ni§ unb febr üiele giguren, bie vortrefflich gruppirt
ftnb, unb ^Pbnftognomien t>oll 2lbel unb ©rajie baben*
^ieju fommt nod) ein feijv §arter 9)infelflrid), anbercr
SSorjuge ju gefdmmgen.
Gin SDfeifkrftücf r-on unferm lünftler bewahrt bie
&. Ä. ©aüerie §u 5ßien. @S ifl ein tfltarblatt mit
^r-ei glügeln» £üe 5D?abonna mit bem @brifHinbe auf ;
bem ©cfyoofj, bem ein @ngel einige jtirfeben auf einem
Seiler anbietet, ftfct in ber SÖcitte auf einem £l;ron.
25er DJcabonna jur Steckten liefet ein alter ÜJiann (mal;rs \
fdjeinlid) Sofepb) in einem S3ud)e. #inter bem S&ron
breitet ftd) ju beiben ©eiten eine fd;6ne ßanbfcbaft au§. •
3(uf ben beiben «Seitenflügeln ftnb tie £)onatare be§ .
SöcrB bargcjiellt. 2Bo ber £err fnieet, ftefct man bett l
tjeil. ©eorg in t-oller Otüfiung, unb reo bie ©attinn bei :
Ut, bie fjeil. Äatfyarina, beren Starter in weiter gerne |i
bargeftellt finb. '
CjorneliS tfanb bis §u feinem im Satyr i533 er* j
folgten Sob in großem «fnfe&en. (§r bjnterlief? mef)* •.
rere ©cbüler, unter benen ft'cf) t-orjuglid) fein ©olm
(SorneliS, gemeiniglich (SorneliS Änuft genannt,
unb gebogen au ilepben im 3abr 1493, l;ert>orgetf;an
t)ciU @r arbeitete »iel für 9>rfoatpevfonen, tbeilä ju
Sepben, t&eil§ ju Brügge, gür 50?. »an ©onnet-elt
»erfertigte er unter anbern ein (Semablbe, ben (Jrlofer
barjtellenb, wie er ba» Äreuj nad) bem Galt-ariberge
tragen muf ; bie ©d;äd;er, siele ©olbaten unb S3otf
folgen naefy. 2)er tfuSbrucf in biefen giguren foll fpre*
in ©aitf#mfc ; 35 f
:benb fewn. ferner eine 2£bnefymung üom Äreuj, bie
DeS warmen unb frdftigcn ßoloritS wegen fel;r geprte*
fen wirb*
Sn bem Softer £e>>berborp unweit ber .©tobt 2e»s
Den würben mehrere ©emäfyfbe iwn ibm gcwtefen, bit
rodbrenb ber Kriege in ben 9?ieberlonben 511 (Srunbe
gingen; bocb" bat ffcb in einigen ßabituttern §u Serben
noct) manches fcfja^bare SBlott twn tfym erhalten, »er*
jugticb in bem ßabmet,_baS ein $err Sacob SSermr>
oefaß, wo man mehrere Silber mit äBaffeu- unb £)ebjs-.
färben gemault bewunberte.
($♦ üon 9J?anber botte (SJetegenbeit, bei ber Tochter
De§ ßorn eliS Äunft beffen eignes äMlbnif? §u feben*
£»er jtünffter hatte ft'cb gemablt, wie er, mit feinen beis
Den grauen^ ber. verdorbenen unb ber lebcnben in eis
aem harten ft'Hjt» 3m ^)intergrunbe erblicft man bie
Stabt. unb baS fogenannte Sf)or ber Äube mtf aupers
jorbentltcber Äunft treu nach ber üftatur gemablt» <£*
|larb im 3abr i544. ©ein trüber £üca$-<5etne*
liS, gemeiniglich ber Jtod) — de Kok genannt, eben«
falls ein Sogling feines SSaterS unb gebogen ju ßey*
Den im 3- ^95, begab ft'cb nach (Sngtanb in bie £)ten*
jle Äönig £cinricbS YIIL, wo er gemänfcbaftlid) mit
anbern gtanbrifeben Änn|Hern für hm ^)of arbeitete*
ßrinige feiner SBcrfe ftnb t>on m\tr.an«j{ti$m anbem
t>rte a) betrieben wprben; ju Sehben ft'nben fieb meh-
rere in ben ©ommlungen ber Siebbaber; jerfrreut, $>U
fefyr gefehlt werben»
Stert, ober 'itniolb, (Haefroon, gebobren ju
!2eöben im 3* 1498, genog, ebenfalls ben Unterricht be§
■QorneliS, SBeil fein Später. baS SBalfer.banbwerl; trieb,
1 unb er i|m bis in fein fedjSäebntcS ^abr jurr£anb
a) Sn ber ©efd)icf)te bei' 3Kaf)(erei in ©rojftritannien , . 83., V. 25»
20p ff,
giortUo, 2s £f), g)
535 ©ufc&ic&te Ut üBa&fcrci
ging, fo bebiert er ben S3cinamen beS SBalferS. Snt
Satyr i5iß lernte er bie Sftatylerei, unb watylte t-or$it(js
lieb ©efcbidjten auS bem alten unb neuen £ejtament;
25er 2Cnblicf ber SBerFe be§ «Sctyoorcel tyattt auf bie
SBeranberung fetneS <3tT)le$ Qfinflufj, inbem er ityn nad);
guatymen fuetyte, fo rote er ft'cb in ber £)arftcüung ar«
tfntectonifcber IBeiwerfe an £em$ferf tyielt. ' (jr entj
warf »tele Seictynungen für bie ©taSmatyler, führte aber
ein et\va§ unorbentlictyeS %ebcn unb ertranf in einem'
Qanal im Satyr i564. 6. »an 9ttanber a) unb 23albis
nucci b) nennen ityn 2Certgen t>an 2 et) ben.
Snbem wir ef- uns» vorbehalten, toon bem berutyms
refien <£d)ükx be§ Gnigelbrcd;tfen , bem £uca$ oau
Serben, am getycria/n ^Drte ju reben, muffen wir be*
werfen, baß ber grofjc ©rafmui t>on Siotterbam um'
biefe Seit lebte , ber freilieft metyr burety feine ttyeologi?
fd;en unb fctyilologifctyen arbeiten ate> burety bie (Jrjeug;
niffc feines ^infelS befannt geworben ift, bie bennod)
unferer 2£ufmerffamrnt wiirbig ft'nb. @r warb im 3«
i465 ober nad) anbern 1467 gebohrra, unb lebte lang«
Seit in ber Gfinfamfeit be$ .SUofrerS GnnauS ober Sen*
fidene unweit ber ©tabt ©ouba, wo eine oortrefflictye
33ibliottyef ft'cty befanb. «£>ier trieb er auety jur Grrtyoj
hing bie Sttablerei, in weldjer er eS ju einem boben
©rab ber S3oQfommentyeit brachte. Unter mehreren fei«
ner ©ematylbe würbe öor^uglid) ein (5r;rifluS am Äreuj
gefehlt, ber in bem ßabinet be§ ^riorS jenes Älojteri
(SorneliS SiftuSciuS, tit S3licfe ber Äenner auf ft'd) 50g.
2C13 aber in iien beiüofen Kriegen auety biefeS ' Ä'lofter
hi$ auf ben ©runb ^erfrort würbe, fo bafj man faum
feine Sage mit ©ewifjtyeit angeben fann, fo »erfetywans
ben aud) bie äßerfe be$ gtaSmuS, von benen »ieU
•) p. 156. b.
t) T. V. p. 225.
in Smtfc^Ianb, 339
ieid)t gar Feine mer)r ejrijliren» dx jforb gu S3afcl in>
& i536 a>
Ä I 6 t c -c& t ©tiret
geK 1471, geft* i5sj8.
Sn jener glM rieben 3eit, ba Statten ffd^ türmen
tonnte, einen Sfaprjael unb «Jflicijel tfngelo gu beft^en,
!f>Iüfjte in ber Wlittt £eutfct)lanc.3 3übrecr)t ©firer,-
oer feine ©eifreSgroge in unterblieben SBetfen bärge*
jrellt t)at, welche tiz SSewunberung aller 3at)rr;unberte
oerbienen wnb bie ©runbtage be§ 33cfren unb Grbelfien
geworben ffnb, worauf bie SKürnbergifcfye Üflablerfcfyule
ilolg fenn fann.
2nbrect)t £ürer Um am 2o|ien 9Kat 1471 in ber
6amar)lS fo reichen unb mächtigen freien SfetcfySjrabi
Nürnberg auf bie SBelt, Einige Ratten ben i4ten $fla\
öe§ Sat)re§ 1470 für feinen (SeburtSs unb ben 6terc
;2Cpril i528 für feinen ©retbetag ; allein pit erßere 2Cns
gäbe ifr bie richtige, ©ein SSater l;ief3 ebenfalls "KU
brecht, war in Ungarn im $♦ ^27 gebogen, unb
ftarb im S. 1602*
£>fe erfreu $runfa|e ber 3etcr)enfunfr lernte er t>on
einem SSater, ber ein act)tung§witrbiger ©olbarbeiter
war, öfter bie SSegierbe, bie großen Talente mit weis
i)en ir;n bie Statur befdjenft t)atte auSjubilben, bewog
ir)n, ft'df) ber 9ftar)leret unter ber Seitung be3 9fticr)ael
üBofylgemutb ju wibmen, t>on beffen aufjerorbentHdjen
SSerbtenfren bereite oben ti^ SJebe gewefen ijr. 2Dafj
tyn Wlaxtin ©cfyon in ber £upferjfed)eret unb ^oljfcbneis
befunj* unterrichtet fyabe, ijr ungegrutjbet, inbem biefer
*) @. DiVi ran Blaysmck in &et ßintetttmg ju feinet ©efdjtc^te
fces ©iafct ©«ift»
SP 3
34o ©i'fc&ic&te t»er DJfablcrci
9D?ctftcr im Satyr i486, alfo gerate in bem Settpuuft
flarb,. a(§ 2C l b r c cb t beffen ©cbule befttdjen .wollte.
Sie UniücrfaHtat feines ©eijreS mufj in ber Zfyat
bie <jro§te 33ewunbcrung erregen, bcnn er tterbanb mit
t>er SRa&Ierei, bie fein Spauytfad) war, bie jtu^ferfte;
cberei unb «gwljfcbneibefunfr, bie TCrdjitcctur, bie S3ilb=
bauerei, ba$ ©tubium ber $)erfpcctitte, bie ©teinfdjneis
betunfr, überbauet alle 3weige ber jeidjnenben Äünjk/
unb war in ber Sftatbematir' fo erfabren, bafj er mebs
terc fcbäfcbare ©dbviften über biefe SBiffenfdjaft beraub
geben tonnte. 3(lbred)t gcl;ort ju ben feltnen ?DZenfd)en#
bereit Stalente frafuwli nnb ju allem aufgeweeft ju eis
net entfd)iebenen ©lojje nnb SSielfeittgfeit entmideit
ronrben; man tonnte ibn betn Seonarbo ba Sinei jur
©eite freuen , unb wenn er, wie 9fapl;ael in Stalien>
Vorgänger in ber Sföafy.erci batte, fo war er eS bod),
ber ft'e in £>eutfd)lar«b jur f)6d)jien <&tu\c ber SSolUonts
menl)eit emporbob, unb buvd; feine SBerfe unb tl)eores.
. tifetyen ©ebriften feinen ©ti;l in Diele @uropaifd;e tan*
ber verbreitete»
9ftad)bem er in ber Schule beS SSolgemutl) brei.
Soljrc lang gearbeitet batte, unternahm er eine Sxeifc
bureb £)eutfd)lanb, bie 9?ieber(anbc unb Italien, unb
!c()rte nacb öier Sabren 1494 wieber beim. 3um 33ej
weife- biefer SReife unb feines Aufenthalts in ßoünar,,.
S3afel 10 werben einige 33riefe angefübrt. ©eine Sveifc
nad; Italien, melcbe man besweifelt bat, ifi ebenfalls
gans gewiß, ben er war in ben Satyren 1496 unb 1606
$u SSenebig, wie ft'df) au§ feinen vertrauten ^Briefen an
SBilib. ^)irfbeimer ergiebt, bie ö. SJKurr anS 2icl)t ges
jieüt Ijat.
Dicfe 33rtefe finb febr lebrreicb/, inbem ft'e nid;t
allein 5Racbrid}ten öon bem BufTanb ber Äunff in 35e*
nebig, von £>ürer3 %xbeitejn bafelbft, fonbern and)
feine oft f)6d)jl originellen 2(nftd)ten entbalten» Sn ei*
in ®eutfcf)laiib. -' 54i
nem btefer SBrjcfc melbet er, baf er für bie ßirctyc be§
fe. SSartfwlomdug ju SSenebig eine 2ütartafel gemalzt
foa&e, welche bjcfelbc iji, bie ©anfoüino ber aufjerors
bent(td) fronen 3eid)nung, ber fyofyen SSoßenbung unb
ber Farbenpracht wegen ntcfyt genug rühmen fann a).
£>ie Ältavtafet jMt bie harter beS r)eit* «Bartholomäus
Dar, unb wirb aud) oon £>ont in einem S3rfcfe an <&u
mone@amefecd)t unter bie ©efyenSwürbigfeiten 23enebig§
jejo^lt b). Äaifer SRubolpfc IL faufte fte, um ffe in fei;
ner ©aUerie §u $rag aufzuhellen; in ber Äapelle $u
Öcnebtg würbe fte buref) eine SSerfunbigung von So^
)iütteiü)ammer erfefct c).
2lußer btefer &afel verfertigte £)ürer noch, mefys
ere SMlber in Italien, unter anbern einen (?cce ^)omo
ur ben ©aal be§ S^atf)§ ber Sefyn, eine Ärenung ber
etl. Sungfrau mit ber Sal/r$af)l i5o6, eine Arbeit/
ic aud) von SBalbmucct erwähnt wirb; unb eine anbre
mü Sungfrau, i>k in t>m 35eftfc von So&* Sml)of ges
kommen ifh @r fott audj eine 2Cnffd?t von ^o^uolo
tad) einer «^anbjeid)nung gemal/lt l)aben, ü. Sföurr be;
iWeifelt aber biefe <Sage nidpt ofyne ®runb, unb be;
ueitf, ba$ tfym mehrere 2Crbetten fälfcfylid) sugefebrieben
»orben ft'nb, §♦ SS. tie Figuren von #bam unb düa
»alberfyaben au$ .£olj gefdwikt, in bem fleinen ^>ers
:o,gHd)en ^rfenal gu 95enebig d)*
2(loöftu§ Sftolin befaß von ber «^anb unfer^ Sttei?
a) Descrizione di Venezia p. kß. t.
h) ©♦ Lettere del Boni (Venezia 6* SOZarcottltt 1552.) p. l85.
c) «S- Boschini le rieche miniere della pittura Veneziana
(Venezia 167k. 12.) p. 108.
d) ©♦ ÄcV)^Ietr§ SReifen <S. 1109, 2fudf) SÄiffon (Voyage,
d'Italie ed. Utrecht 1722. T . I. p. 217.) UÜU in bem sp,aliafl
@t* 9X<muö su SSenebfg £iuet Keine {jöljerne «Statuen, 2tbam
unb ©oa bavftellenb, gefe^en f)a6en» ©er ßegenbe nadj fjat
fte 35ürer im ©efängnif mit einer 50?ejferfpi£e auSgefdjmft,
uni babura) ft'a; feine Steuert «wpt&etn
542 ©efc&idjte fcer $?af)levei
fter§ ein S3a$re(ief, einen Srtton barfreKenb, ber ein
Sftabcben geraubt tyat, beffen 33ofcbini a,ebenft a). ©ein
eignes S3ilbnijj in ber giorentinifdjen ©allerie fu&rt bie
S^rjabr x4g8 mit ben SBorten:
Sa 5 m«&It t# nacb meiner ©eftaft
3$ war ©er unb äwanjig Satyr alt
2CIbred)t £)urer b).
3Me betben fronen 2C^oflcI, roe(cbe ebenfalls ju $Iö*
renj berounbert werben, unb mit ber Safyrjafyt i5j6
be-jeiebnet finb, erhielt ber ©rof^erjoa, gerbinanb II.
fcon bem $aifer gerbinanb III. jum ©efebenf c). 3u
SSerona fiebt man in bem 9)aflaft ber ©rafen 2D?o6carbt
gwei SMätter uon £>ürer; eine ^eilige Familie unb eine
ttfnbetitncj ber morgenlanbifcben Könige d). 2Cucf) barf
man unter ben arbeiten, t>it er in Stalten verfertiget
t)at, nid;t fein Vortrat tterejeffen, ba$ er bem SRapfyael
fcerebrte, ba$ öon SSafari ju Sftantua unter ben Äunfc
fcfcafeen be§ (Stufte Romano bewunbert mürbe, unb von
bem nod) unten bie Siebe fewn wirb.
£Me ©allerie ber «^crjflge »on 2D?obena entbot t»on
Surer einen fretl, $ieron»muS e), ob aber in @t.
9)eter in vinculis ju 9lom aud) ein ©emäblbe twn il)tn
gew-efen wirb f), motten wir an& bem ©runbe be*
jweifeln, weil £itt in feiner SSefdjreibuna, ber Scabies
uim nicbtS baüon weijj» 2)ie ©emablbe, welche ber
a) Carta del Navigar p. 5l().
Ma de basso relievo Alberto Duro
Un Triton fi^urä ne mostra aponto»
Che una Donna ha rapia: se vostro -oonto,
Che'I sia un diamante chiaro, netOj e puro.
b) Museo tfiorentino T. I. p. 22.
c) (3. Baldinucci T. <i. p. Hl.
d) @. Pozzi Vita de pittori Veronesi. p. 288.
e) <2>* Scandli Microcosmo pi. Ii2.
f) ©. Äesfter ©. 5os.
in ©eutfc&Iant). 343
darbinat ©rimano im fed)§§e[;nten Sat)rt)unbert befaß,
hat ber anonyme SMfenbe, ben wir fo oft angeführt
l>aben, betrieben a),
2)ürerS SSriefe au§ Statten finb unfct)afcbare SSeis
trage gur ©cl)ilberung feines biebern (5t)aractcr3 unb
offenen/ treul)er§igen 235efen§, ba$t fiel), mit bem &rei»
ben ber fdjtauen SSene^ianer nicl)t öereinigen formte*
2)oct) ließ er tt>nen fein llebergenncbt jur gehörigen 3$\t
fut)ten. ©o fcl)reibt er unter anbern an $trft)eimer fots
genbeS: ,/Scl) l)ab arod) bp SKoler alt gejll)rtlt
(gejkiegett, gesud&ttget), bt) bo fagten, Sm"jfecr)en
wer tcb gut, aber im molen roeft icl) nit mit
färben um ju gen» Stern (je^t) fprid)t ibet
man f 9 t) a b e n f cl) 6 n e r § a r b e n n i e g e f e t) e n" b),
9ioci) beutlict)er brücft er fiel) in einem anbern ©riefe-
ouS c): ,,Sd) t)ab »in guter ^reronb unber ben
2Öalt)en,b9 mid) warnen, baj Sd)mitSren
sDtolernnite^unbtrincf^wc^finbmirS^öin
feinb tinb machen (fopieren) mein 2)tng inÄirs
d)ena b, ünb wo föeSmügenbefume n, nod) (ben*
nocl)) fct)e tt en fi; e$ ünb fagen, e§ fei; nit anti*
gifcl) art, ba§u feo e$ nit gut; aber fambeltis
n u § ( Gian Bellino ) ber t)att micl) t> 0 r ö i tt © e n*
tilomen ( gentiluomini ) faji (gar) fer gelobt,
er roott gern etroaS t>on mir t)aben t>nb ift
felber 5m mir fumen, t>nb l)at micl) gepetten,
Sei) folt Sm etroaä macl)en, er roolS »oll £a*
Jen. SSnb fagen nurbt) lerot alte, nu; e§ fo
ein ftumer Man fep, bat Sä) Sm gleid) gitn«
*) pag. 77.
b) &„ Vertraute btebermSnmfcfje SSriefe 2nbted)t £>um§ an ben
berühmten 9iatt)3f)en:tt Sßiltbalb spirf^etmer in Stfintberg*
3CuS SSenebig j5o6» Ex autographis. 3fa 0» SKurVi
Journal ic» 35, X. ©♦ 28»
c) ©. 7 ff.
544 ©jfd&id&te ber $?af)fetei-
fiig fein. @r tjr fer alt t>nb tjr nod) ber pefl
3 m gerne IL"
2(u§ einer anbern ©teile feinet: 33riefe ergiebt eS
ftd), bafj er jum erfienmal im Satyr i4g5 in SSenebtg
gewefen ifl :;::). (Heine britte Sieife bortbin wirb aber
mit »ollem Stecht in Steifet gebogen, SSafari erjablt
groar a), bafj er nad) Stalten gereift fer>, um ben 9ft.
X S^aimonbi, ber feine Äuöferßicbe, bie geibenSge«
fdn'cfrte barflellenb, nacbgefbcben fyatte, gerictytlicty ju bes
langen ; tic 4?rn. t). ^einecfen b) unb ü. Sföurr c) aber
Jjaben ba§ Ungegrünbete biefer (Sage bargetfyan.
Sn ben Satyren i52o unb 1621 unternahm £>urer
eine Steife nacb ben 9ueber(anben in ©efellfdjaft feiner
©attinn unb' feiner 9ttagb. Sftan l)at lange Seit ge«
glaubt, bap" er au§ SSevjnietflung über bie 59?ifjbanbs
hingen \i\xiti bofen SBeibeS unb um einmal frei atfc
tuen ju fonnen , Nürnberg üerlaffen habe, 2Cüein fein,
Dom £>rn. u. ^curr I)erau6gegebene3 Sfeifejournal d) noll
naiüer Cnnfalt unb trefflichen SBemerhtngen, beweift
!)inlanglid), bap er fein geiziges, jdnfifdjeä SÖeib mit
fi'cb genommen unb nid;t in Nürnberg jurucEgelaffett
r)abe. Q§ erhellet ferner barauS, bafj er im 3. *52o
gum erstenmal unb fttcÖt bereits frit^er mit Äaifer füta*
rimilian I. in ben üfticberlanben gewefen ifr, wie biefü
*) tfltev SGSaf)rfdf)etnttd)fett nad) tat 3>ürer aud) anbere große
(Stäbte Statins befudjr. £>. Gbriftopl) <2d)eurt »etfur
cfyert unter, anbern, ttjn in 3?olcgna getroffen ju fyaben, wo
xi)n bie borti^en 5DIat)tcr mit ßfjrenbejeugungen überhäuften.
@. Pirkheimcri Opera p. 352. © d) 6 b e V a. C Ö. ©.
^2 ff.
•) T. II. p. IH2.
b) Diction. des artistes T. I. p. 296.
c) Cabinet de Praun p. 88.
d) Steife ;3ourna( 2(tbretf)t 2)urer§ c-on feiner 9^;ebert5nbifdjfn
Steife 1520 unb i52i. E. -Bibliotbeca Ebneriana — in.
». SKurr'S Sournal 35. VII. ©. 53. sq.
in SDeutfölanfc 345
ßuaben a) irrig tterftcbert. SBcrtn beffcn ungerfäj)tet bie
@age, bafj Süre.r au§ SScrbru'fl »on feinet ^rau ftcf;
entfernt {)a6e, einen ($>runb l)at f unb .-baß er nad) ben
.?lieberlanberi gereift few, fo muß e§ in ben Satyrtn
! i523 unb 1624 gefcfyeben fetin.
"Ku$ einer wichtigen Steife be§ SSafart b) tvijfen
von, baj? £>ürer unb Slafcbael innige greunbe ge*
jwe-fen ftnb, unb ffcb »ec&felSweife .ftutiferfücfyeunb ^»anb*
Zeichnungen sugefebieft b<*bem „Sllbrecbt £ürer, " fagt
:er, „biefer aufjerorbentlidje bentfcfje 9J?abler unb be«
rutjmte Äu»ferfled)er l;ielt e3 für feine Sdjutbigfeit,
'■bem JRo^f)ael feine arbeiten gu übetfenben unb öeretyrte
fem aud) fein mit SBaffer färben- auf löaumroolle (S3i)fs
fu§) gemabltcS SBÜbnijj. £>ief? ergofcte ben 3?apb<*el
fb fe^r/ baf? er ifom bafür uiele ^anbjeicr/nungen jum
/©efdjenf machte, welche ben Ulbricht ungemein erfreu?
ten. 2)oS SMlbntfj Farn mit bem 9?ad/lafjl 3Japbäel§ .an
,<§iulio Romano nad) •SSttäntua. SRa^J^äcl, bem ber
SSertrieb ber ÄupferfHcbe 25firer§ febr gefiel unb aud)
.feine Sßerfe fo bargcftellt ju f#e^ri numfebte, ermun*
Lerte ben SBolognefer Sftarco Antonio mit bem graten
gleiß bie ^upfcvjledierci ju üben, ber/e$ aud) gu einer
gregeit SSoU?ommcn()eit bvafyte unb bU erjien ©acben
■tiad; ibm gemocht n ^afe" c).
I <Dä{j. bie Äupfer|!icr)e be3 9Ki Antonio ben 33eifatf
' syürcrS Ratten , ergtebt ftcr) au§> einer ©teile feines Za-j
J;gebucbe§ d). @ie lautet folgenberma0en: „£)em &bo-
fmaS $Poloniu§ alle meine SBevfe gegeben, um bafür
?Rapt>aetifd)e @ad)en gu befommem 9)oloniuS üerfer*
jtigte mein SSilbnif?, e§ mit ftd) nad) SRomju nehmen."
•'■ a) ^errHdfjfett t>ei!tfi$et Nation* ©, ^26.
jj-'V) T. II, p. 113.
e) SSergt* Fajari T. II. p. H8.
d) S5ei 9* SÄutr a* a. £>♦ £$« VII. ©. 78 u»b 87.
346 ®ef$irf)te bcr *Bl0$ttÄ
Söeil Stapi)ad um bicfe Seit bereits geflorben war, fo
mug man unter ben JKapbaeltfcben Sachen btc Tupfers
tfiebe beS 55? . Antonio t>erfh?l)eru SSJer £1)0 ma 3 $o;
loniuS gewefen, bat nod) Iftiemanb herausbringen ton;
nen. 25ürer nennt itjrx an einem anbern £)rte feines
SReifejournalS a) eitren guten Gabler unb Zögling t)on
SRapijael, unb t>erft'd>ert, il;n mit ber .Rofyle gejeidjnet
ju baben.
£>b 25ürer wirflicb in bem ©efolge ÄaiferS 9J?a*
jrtmilian I. gereift fei), ift eine nod) unentfebicoene gra*
ge, fo wie wir aueb bie ©efcfyicbte t>on bem (Sbelmatm,
ber auf SBefebt jenes ÄaiferS eine Seiter galten mufjte,
um bem £)ürer baS 3eid>nen an ber SBanb in ©egen«
wart beS SKonarcben ju erleid)tern, auf il)rem ©runbe
berufen laffen. ©ewij3 aber \\t e§, baß ifyn Äaifer unb
Könige in ^6d>flen ©bren hielten unb wabrfyaft liebten,
baß Üttarimilian I., Äarl V., gerbinanb Äonig üon
Ungarn unb SSobmen unb anbere groß e Ferren t'bn mit
©brenbejeugungen uberl;duften. 5D?arimitian üorjügs
lieb/ fcba&tc ibn fo febr, bajj er ii)m eine jdbrlicbe f&ts
folbung auSjal)len Ijefj.
£)ürer üerbiente aber aueb foroobl als SJttenfd) wit
aB ÄünfHer bie c&renüollefh Auszeichnung» 9)?it einet
fcb&nen 25ilbung »erbanb er 2fbel unb SBürbe; fein
glücflid)eS Naturell, tic ©r6ße feineS SalentS, bie Zm
mutb unb ßieblidjfeit beffelben, bezauberten jeben, ber
tl;n fennen lernte, unb bie oortreffliebfren Scanner je*
ner Seit, ^»irfbeimer, (SraSmuS, ©ebafiian granf,
Martin £utber, 9ttelancbtl)on unb anbre mebr, waren
ffolj auf feine greunbfebaft unb ^riefen tyn in ibren
©Triften. 3arte ©ebonung gegen anbere, felbjf mits
telmdfjige Äünjrler, war ein .gxmptftug in feinem @b<*s
racter; et lief iebem ©erecfytigfeit wiberfaljten/ unb
*) ©. 77*
m ©etttfdjlanb, 347
roenn an einer &ad>e mcfytä ju loben n>ar, fo fagte er,
baf? t>er Urheber berfeiben gegeben fyabe, waS er |iatte*
3$on Statur gefclltg, majjig unb v>erflanbtg raufüte er
I bte greuben ber ©efettfcfyaft gu genießen unb f>dttc ein
red)t glutffic^eS Seben fttbren unb ein fyofyeS 2Hter er*
reichen fonnen; baä €>#i<ffal aber fyatte iljn mit einem
eingefleifcfyten Teufel in ber $)erfon feiner ©attinn 2£gs
nefe $ren (1494) öerbunben, beren bofer ßfyaracter feis
irtie ©efunbtyeit untergrub, i>a§ ©töcf feiner Sage üer*
barb unb i\)n in feinen bereit Sauren sunt £)pfer tfyrer
Saunen machte a), dt ftarb am 8ten 2tyrü i528 unb
•würbe auf bem £ird)l)of <St. So'^anniS auf ba§ efyrens
toHeffe beigefe^t. 2£n feinem ©rabftein jeigt man eine
^metallene platte mit folgenber Snfcfyrift:
ME: AL: DV.<
•OVICOVID ALBERTI DVRERI MORTALE FVIT
•' SVB HOC CONDITVR TVMVLO.
EMIGRAVIT VIII. IDVS APRILIS
MDXXVIII.
@o wie @ar£o 5D?aratte im Satyr 1674 bem uns
frerblictyen 9?aptyae( ju (xtyren ein fctyoneS £)enfmal im
§3anttyeon ju SJom l)atte fc^en laffen, fo errichtete audfr
'Soactyim <Sanbrart im Satyr 1681 unferm tyerrlictyen
'X £)urer ein Monument bei feinem ©rabe, mit eU
a) ®eorg £attmann fann in einem £3rtefe an SSudet itn
SSertuft fetne§ ^reunbeS Sürer, ben er tebigüd) beffen $rau
auftreibt, nid)t genug bejammern : Neinini iinputar« queat,
quam uxori eius, quae cor ipse usque adeo eroserit,
tantoque cruciatu eundem aiflixerit, ut stipitis instar
«x . . . . »t , ntec ullam ä labore remissionem quaerere,
vel societati cuidam interesse potuerit, ob continuas
querelas, quibus ad laborandum noctu atque interdiu
rigorose eundem computerit, ut peeuniam saltem, quam
moriens ipsi relinqueret, lucraretur; cum pereundi me-
tus eandem continuö torserit, et adhuo torseat, quamvi»
ad sex mille florenorum Albertus ipie reliquerit, nun-
quam exsatiabili ; unde mortis eiu* causa unica non fue-
rit, nisi ipsa etc.
_ 343 ©efcfcid&tc ber «DJa&ferei
ner S*lfdf>riff : Vixit Germania sua Decus Albertus
Durerus etc. bie man in mehreren S3üd)em äbgebiueft
ft'nbet.
Snbem wir nun ju einer 35cfchreibung ber wichtig*
ffen äöerfe 2>ürer£ übergeben/ muffen wir jut>or be;
merfen, baf* nur auf biejenigen, welche in ben grofsen
fceutfcfyen ©allerien aufbewahrt werben , Sh'tcfftcfyt ges
nommen werben fann, weil wir nid;t reiben, ob Diele,
übrigens t)6d)(l ftyafebare Sßcrfe in $rittat;<5ammlunj
gen nod; an Art unb (Stelle ft'tf) beftnben.
2)ie £. £. ©aüerje ju SBien befifct öterje&n SBerfe
»on £>ürer mit ßinfcbjitß ber ^)anbäcid)nungen. 3wei
4?anbjeidmungcn auf grauem Rapier flellen bie Sparen
(SimfonS unb bie 2fitferflci;ung bee> .£ci(anbe§ ^ax, un^
finb mit ber Safyrjabl i5io bejeidjnet. Unter ben ©e*
mäMbon eerbienen fofgenbc bie grepte SSenumberung:
Swet 5T?abonnen mit bem (5()rif!finbe, bie eine mit ber
3ö&rja$ i5ju8, bie anbve mit i5so; ein Vortrat &au%
fer§ 9ftarimilian I. , in bcjfen lefcrem Sebenejabre ges
mahlt. @r ijf mit einem $el$ betreibet unb balt einen'
©ranatapfel mit ber linfen $anb empor. Unten jlebt
bie ^abrjabl i5i9. ferner: eine Sftabonna mit bem.
ßbrijHinbe (i5i2), eine emblematifcbe SSorjMung ber
SSerefyrung ber beil. £)rcieinigfeit, in welcher man aud>
unter ben Figuren ben Sfteiffcr erblicft, wie er ein Sä*
feld)cn emporbält, auf weltfern aufjer bem bekannten
Stenogramm , tie SBorte fteben: Albertus Dürer No- ..
ricus faciebat. Anno a Virginia partus i5nj einige
Sflartnrerfr wo er im 83orgrunbe feinen greunb tyirh .
Weimer unb ftd) felbft bargcfMt fyat, wie er in ber
Sr>an\) ein Settefeben fyatt, mit folgenber ©djrift: Iste
faciebat Anno Domini i5o8 Albertus Dürer Aleman-
nus; ein Vortrat mit ber SSeifcbriff: E. Joani. Kle-
bergers. Norici. an. aetat. suae XXXX — i526; nocfy
ein Vortrat eine§ wohlbeleibten 9ftanne§ in einem ?)ef$,
ber einen 9i ofenfrans in feiner Siechten fyat; eine Sfta?
ibonna mit bem Minie am 23ufen — i5o3; fc>ie Tlnbe*
jtung ber, morgenlanbifcben 5v5nige — i5o4; unb ba$
jS3ilbnifj eines SfinglingS mit einem reichen, blonbetr
[Spamvudfi unb ber Safyrsafyl 1607.
Ueber ein ^fluptgemdblbe in ber $. Ä. (Samnts
■fang« fyat «£>err üon Sttecfyel ben Sweifef erhoben, ob
p ein original ober eine Äopie fei;, unb eS für ta$
(entere crfldrt a). Sir feilen bal;er eine SSefcfyreis
bung b^ffelben mit, um leben grünb!id>en Äunjife'nner
51t einer fritifeben Unterfucbung aufjuforbem b). ©a§
:33ilb ftellt bie l)eil. Jungfrau , al8 .^au^tftgur bar.
rote ftfct in ber SDZttte be$ ©tucf3 unter einem SSaume,.
unb wirb üon gwei ß|erubim mit einer tetcb mit $>ers
Ben unb @belfleinen befehlen Ärbne gefront» $n tfyrem
■fechten 2Crme fcält fte ba§ ß^riflftnb, roelcbeS ber t-os
ibm nieberfmeenben, anbdcfyttgen beil. Äatbatine, mit
i)olbem SSltcfe einen Äranj üon Siofen. auf ba$ #au»t
[legen will. ©leicfye @t;re-nnbevfdl)rt aueb bem Äaifer
üftarimilian I. t>on ber ~i)c\L Butter, tnbem er feine
Krone ju it)ren gftpen niebergelegt b<*t/ unb bureb bte
; Bewegung feiner ^)dnbe bie innige- $reube über bie
iimmlifcbe ©nabe ju erfennen gtebt. 2Der beil. Äatba*
eine pr «Seite fnieen tk fiett. (Slifabetb unb fecb§ an*,
jere ^eilige, hinter benen ber (ühigel ©abriel mit einer
ftlie, in ber £anb~ fiel)t, unb mit ber regten gen §\m*
mel beutet» hinter bem Äatfer fnieet ein üornebmer,
3et?arntfdt)ter #err mit bem £)rben be&golbenen S5Hepe§
umbangen, ^evjog Cmd) üon SBraunfdmmg, imb noeb
fünf anbere ^)erfonen beiberiet ®efcbled)t£, üon benett
?rei Ärdnje Don S^ofen auf \>tm Äopfe.ljaben. 3u ben
a) @. £c »♦- gRed&el'« SSefrfjrei&ung ber Ä. Ä, JSaUene ^w
fSSien, unb feine ¥nfrage baö original betreffenb, in o.
.SRutr'S Sournal ».■ IX. .©♦ 5d»
10 ©. »♦ SÄur*'* Soumat a, a* £>. 8* IX. ©, 5^t ff.-
35o ©efc&ic&te ber *Dla\)Uxä
güfjenber Sflutter ©otte§ fifct ein @rtgel, ber auf ber Zautt
fpielt. 2(uf bem Ante ber Ijcil. SKutter ficht man auf
ber weisen SBinbel, auf welcher ba§ <5l;viflFinb liegt,
eine fliege laufen. 3u beiben Seiten bringen fowobl
ber Sftuttcr ©otteS, als bem (5&rtjiffnbe «eine (Sngel
nodj) mehrere SBlumenfranje bar. Heber ibnen fetyroe*
ben jwei anbre in SBolfen, unb freuen 33lumen auf
biefe liebliche ©cene fyerab« 5n ber gerne breitet ftc&
eine fefie ©tabt unb ein tyofyeS ©ebirge au$, ba$ ft'cfo
weit binauftiebt.
©anj jur linfen <&tite über ber ©ruppe be§ fnicens-
ben ÄaiferS jfebt 2C ( b r e d? t Dürer felbjt mit feinem
greunbe ©ilibalb 9)irfl)eimer unter einem S3aume, ton
bem man nichts alS ben unbetaubten Stamm fiefyt»
£)ürer fyat einen offenen 33rief in «gjanben, auf weis
djem jtefyt:
Exegit quinquemestri spalio
Albertus Dürer Germanus
MD VI.
A.
D.
£)a5 Ceben, bie -SBunber unb bie Seiben Gtjrifli
auf 85 meift ju beiben (Seiten gemalten Saferen, jes
beS x5 3oll boct) unb 10 Soll breit unb einer gr&jjern
üorgefteüt, wirb ebenfalls in ber Ä. Ä. ©aüerie ju 2Bien
aufbewahrt, fou* aber nach £rn. t>. 5J?ecbelS Urrbeil niefet
»on Tl. Sürer felbft, fonbern üon einem feiner <£d)üs
ler bervubren a). 2Mefe merfwiirbige, auö i58 ©es
mafylben in 2£llem befieljenbe Sammlung, if! auf bret
^Paar glügeln, bie ft'dr) auf* unb jufcljliefjen, in einem
SBanbfaflen eingeteilt. Seber §lügel enthalt jwolf
Heine Safelcben ober 24 ©emablbe. Zn ber JRüdivanb
fiefct man in ber 9ttitte bie große Safel, bU 3 gujü
a) öefd&wib. Ut Ä. Ä. ©allerie ju 2Bien. Nro. $7. p. 350.
in ©eutfdjjfanb.- 35 1
i 3oH f)o$, unb 2 gfug n Soll breit, tue Äreujü
gung abgebilbct barftellt, unb um biefelbe bref^e^n ber
Mietnern <3tücfe, ro'eldje nebjr bem großen- bte einzigen
auf betten ©eiten nict)t gemafylten ©tucfe btefer <$t>än*
.jelien^ «Sammlung ft'nb. lieber jeber SSorjMung tft' in
'iner Grinfaffung ber vereinte Sert ber f>etl. ©cfyrift'tn
tiner alten beutfcben tleberfei^ung gefcfyrieten, unb un-
er berfelben ft'nb bte ©üangelijlen angemerft, aus roeU
$en bte ©teile gebogen worbem
Sn ber $t. ©allerie §u -DreSben jeigt man aä)t ©es
näblbe t>on £)itrer, bte ju feinen ttortrefflicbfreh Zu
»eiten geboren. M§ ftnb folgenbe: Gnn dinffebler mit
tnem Sobtenfopf, ein Vortrat/ ein t leineS ittarbfott/
;a§ in ber ?9Jttte bte tyiL Sungfrau mit bem @brijls
*tnbe, ottf ber einen ©eitc ben ©rjengel $Rid>ad unt>
uf ber anbern bte beil. Äatfyarina barjMt; eine Äreug*
ragung ßbrtfti, ein $afe mit SBafferfarben auf $a*
ier gemablt, ber Eingang ber fyeil. Jungfrau, bte/Km
etung ber morgenldnbifc^en Könige unb ein (S$rijht$
lit ber £5orrienfrone.
9Hcbt minber berounbernSroürbig ft'nb öftrer 3 ©es
adbibe in ber Ä. ©allerie gu 9ftund)em Söir nennen
ur folgenbe: ©ne Sucretia, eine in @d)merj terfuru
ene Sftabonna, bte ©eburt beS ^eilanbe§, berfelbe ents
eelt mit Sofepfy *>on 2£rimatbia, bte beif. Sfragbalena/
in bitter mit feinem ©peer neben feinem $ferbe fies
enb; baffetbe ©ujet al§ ©eitenftücf, ber Sob ber tyeiU
Jungfrau gemablt auf ©cbiefer unb ein bertlicfyeS 33tlt>
on £>ttter felbft, gemablt im Sabr iöoo. 2Me£ mit
u§erorbenritcl)em $Ui$ verfertigte 33ilb ifl um fo an«
iefyenber, bei bie SBafyrfyeit unb genaue 2fu3fitl)run<j
JbeS 3uge§ eine ttoutommene 3lebnlicbfeit" üermutfyen
ipt.
gerner beft|t bin ©atlerie 5U SJtftncfyen t>on unfertn
tönfilet einen ßbrijhtS, ber bag Äreuj na$ bem QaU
552. ®(\d)id;k fcer Wltöfcm
bariberg tragt unb bte S3tlbniffe bc» 2(pojM3 $aului !
unb beS @t>angelijlen Marcus, unb aiS ©egenfKnf ben|
(Söangcl.ijten- SobanneS unb ben 2Cppftel ^etruS. 9}ad)J
bem. Urtivit be£ ^rn., o. SDcannlid; ftnb biefe SBilbniffeJ
t>on unfd)d£barem Berlin ,/#lbrcd?t Sürer," fagtjl
era), „öereinbet in tiefem 33ilbe (ber 2Tpofiet §)aulu$!ij
unb be3 (loangeliften. SftarcuS) unb in bem ©egenftücf
bie (üntfcbloffenbeit unb ftolje ©roße eines? Jßuonarottil
mit ber eblen «Sanftheit unb fronen 83ebanblung eineSi
Sfcapbael. Gr ubertrift fogar ben erjicrn bureb bie SBabrsI
beit, bie straft unb bie twrtrefflicbe Söirfung be$ $eü*m
bunfel§ unb ber §avbujig in feinen ©ewdnbern . . . ♦!
Sicfe öortrefflieben ©emablbe, welche t>on ben öorjugsi
lidbften SÖerÜen beS tfan £}öf, SiubenS, 9lembranbt,|
©uibo Dient, £)anicl »on äSolterre unb anberer grofjenl
3tteißer umgeben ftnb, galten bie 9)robe twn ü;rem entsl
fcfyiebenen tyotyen SEBertl; au$."
S'n mancher anbern ©allcrie werben auä) mebrereii
berrlidje 2Berfe t>on £)ürer aufbewahrt/ wie 511 ©cfyleifj*!
beim b) unb ©algbablunn 3n biefer beftnbet fiel) 2)üs|
ter3 Vortrat jmeimal, ba§ 33ilbui(j eineS betenbcnJ
SKanneS unb einer grau, unb GbrifluS jwifeben benl
ßebrern im Tempel* £>a3 eine unb anbre ©emdl;lbel
mag wot)l nad) 9)ari3 gefdpafft feon, gewiß werben fiel
aber gegenwärtig wieber \tyce gelange ©teile einne^l
mcn. üin ©emdblbe £>ürer3 in ber St. ©allerie jub
33erlin, eine reid; gefleibete grau barfleUenb, wirb febr-l
gerübmt c).
Sa bie ©emdblbe in 9)rit?at; Sammlungen einem
ewigen SBBecbfel ber SS.e&j.ej unterworfen ftnb/ fo fannijl
■
i) 33efd)teib. ber ©ema^lbefaniml. je. S3. II. <S. 26g, 270.
b) Sßefdjvetbwtg ber 6$utf5r{!tt SUbergaUerie ju ©djte'ijjfjetm, •
SMndjen 1775. 8,
c-) S. 3. (£. 'jpufjlmanit'S SSefc^reibung ber ©emflfjlbe be$
SSUba-gaUerte ju SJcrlin (1790, 8,)» Nro. 56. <S. .65,
in ©eutfölanb. 555
\ä) auf fte feine 9Jucfftd>t hemmen; bodf) niuf idb biet
eine #u§naf)me machen unb bemerken, baf? ber ^>r. S3as
ton üon <{5ierSborf 3U SSraunfdjweig em fd^d^bare§ ®es
mätylbe tton 3)urer in feiner fleinen aber erlefenen
(Sammlung 6enjai)rt, ünb bafj 4?r. &• SSurtin gu SSrüf*
fei ebenfalls manche ©ackert t>on £)ietter beft^en will.
%$ fyabt an einem anbern £>rte a) mein Urzeit
ober bie Äennerföaft be3 £rn. öon S5urtin, fo wie
über feine ©ammlung freimütig ausgebrochen, unb
ftnbe nodj feinen ©runb e§ wieber jurürf ju nehmen»
SBefremben mug e$ allerbingS, wie ein 9>rtt>atmann in
bem SSeftfc gerabe ber größten Seltenheiten fepn will.
$lad) bem Seugnifj ©anbrartS ünb anberer efyrenwer;
tl;er Scanner tfl t>a$ erjfe unb älteffe ©emafylbe »ort
"tflbrecfyt £>ürer mit ber Sabril i5o4 be^eicfjnet;
beffen ungeachtet fann %x. t>> S3urtin an 33ilb unferS
fJfteijlerS mit ber Safyrjabl 1497 aufweifen, ba$ eine
junge ad^ebnjdfyrige 9cürnbergertnn äarjrellen foll b).
>— Sebermann fennt ben meisterhaften Äupferjfrcft oon
®ürer, bitter, &ob unb Teufel c) t»om £abr i5i3*
SDaS original tyat fein anbrer, als 4?r* SBurtin; et
nennt e§ le Chevalier intrepide unb üerficfyert, ba$ eS
ebenfalls im Satyr i5i3 gemalt worben fe^» SSir wols
len ibm feine SSefcfyreibung gern erlaffen, jumafyl ber
Äupferßicfy £tirer$ unb bie .Kopie, welche SSierr in
a) @. ©ottingtfdje geU JCnjeigert ü. 3. 1809. @tfic£ ig. 20»
©♦ 177 — 19k. unb bie öottreffltaV fRecenfton in ber Senaü
fd>en 2C. £. Leitung »om 3af)r i8o8. S|>. I. @. 529. urit>
1809. &f). II. & ii<t*
b) T. II. p. i85. n. io. (»ergL Änorr'S alTgenn Äfinftt*
£tjr. @, <io. ) »-i n. 19. 20. ©er SJerS auf btefem @es
mäfytbe lautet: Also bin ich gestalt in achtzehen Jahr
alt.
t) <S, JofUgenS räifonhirenbeS SBeräeidjnijj aller Jtupfer; unb
@ifen|rid)e, fo burd) bie gefdjicfte £anb 3C. ©firerö felfcjUn
»erfertiget roorben «♦ Stanff* am SR* 1778* ©♦ 57*
554 ®cfd)id;tt: fcer tylcfylmi
feinem funfjebnten Satyr barnad) verfertigte niu>t feiten
ft'nb; bod) fonnen wir ttiäjt uml)in> ben @d)tuß berfeli
ben mitjtttbeilen. „<So vollfommen, beißt e$, aua)
bie TtuSfübrung biefeS SHeifrcrftücfeS fevn mag, fo ve»s
bient bie ©rft'nbung nityt minber unfere 33en>unberung,.
burd) weldie 7t. £)ürer in einer feljr ft'nnreidb,en 2(Ue;
gorie bte ^pelbengvofje bc§ £Ritterroefens> unb bie uners
'fd)ütterltd;e (Seele be§ berühmten ©rafen granj von
Verfingen (©iefingen) bargefteüt §at, ber ber ftdbcrrte
©tiifepunft unb ber ©ebroden ber fatfyolifcben Surften
£>eutfd)lanb3 wabrenb ber SicligionSfriege geroefen ijf."
2Dic giguren follen iS Soll fyodb feyn» 2Öa$ £r* v»
SBurtin l)ier feef behauptet, rragte £ü§gen in feinem
SSer^eid^ni^ ber £)urerfd)en Äupferftic^e nur leife anjus
beuten a). „5m ^intergrunte, fagt er, fielet man
raube Reifen mit «^cefen unb ©cfiraudj nebft einem weit*
lauftigen 33ergfcbloß in ber §crne, fo meines Grradis
•ten<3 bie SBobnung be3 SiitterS nad; ber 9?atur vorfiel
len foll; roie auef) baß ber bitter felbften naefy bem 8-e*
ben gebilbet, ba$ SBenvefen aber ©innbüber unb gols
gen feiner gottfofen ßebenSart fevnb unb baljero feiner
Seit ein burcfytriebener (Saft, ja vieüeidjt von einer nod?
je&t febenben großen ablieben Familie ber S3or;23ater
rooljl mag gewefen feven. 2)a3 auf bem £afe'd;en vor
ber 5<MWfol i5i3 jkl)enbe ungetvol;nlid;e A. D. macr;t
S.
mid? babero auf bie Deutung be<? ü)?amen§ vermuten,
beffen Auslegung anbern überlaffe. "
£)aS @baracteriftifd;e von SDürerS Sßerfen unb
ben von jbm erlangten ©rab ber 5J?etfferfd)aft tyaben
mehrere ©elebrte unb Mnfiter barjuflellen gefudjt. WHi
ben größten ©cijreSgaben au3gefrattet frfjetnt er bereite
in ber jartefien Sugenb feine $anb im 3eicfynen $tubt
(ä 3Cm a. ©. ©» 57,
in Detitfälanb. 355
l'\x fyabin, wbburcfy er jene aufjerorbentlidje ßeicfytigfeit
gewann, bie wir in feinen ^eberseitfmungen bewunbern,.
SSon großem §leifj tmb ununterbrochener SE&ätigfeit jeu*
gen ferner feine matfyemätifcfyen arbeiten, unb e3 ifi aufs
fer allem Zweifel, bafj er ju ben au fmerffamflen Sogs
lingen oon SBolgemutb, gehört l;at. ^)dtfe, nach, SSafas
ri'3 Meinung, biefer auf erorbentltd^c Mnjller SoScana
jum SBaterlanbe gehabt unb eine Seitlang in 9?om g>
lebt, unb bie dcfyte @df)6nl)eit unb ba§ Sbealifcfye fennen
gelernt/ fo wäre er ber größte 9J?abler SratfenS gewor=
ben, fo wk er unter ben beutfdjen Sfteiftern an ber
©pifee flef)t a)» Diejenigen, beren SSorliebe für bie aU
tefren 9fletfier §u groß ifr, werben freilief) SSafari'ä €D?ei-
nung nid[)t annehmen, unb fid? efyer freuen, ta$ ba3
©cfticffal bem beutfdjen 33oben an biefem Spanne einen
dcf)t üaterldnbifcfyen Äünftler gegönnt \)aU £>od) ol;ne
un3 in einen <3treit barüber einjulaffen, wirb Seber ges
fielen muß en, baf? t&m i>a$ Sbealifcfye unb t>k erhabene
£ol)eit ber 2Cnttfe üerfd)(ofjen geblieben, bafj er aber bar*
an feine £ufr l)atte , un§ bie Steffen ju jeigen, me
fte um ifyn tjerum xvixHid) waren, roaS ifjrn auch, gar
treflid) gelungen ifr, unb baj3, wenn er aucl) ein für je»
ne Seiten fc£d|bare§ 35ucf) über bie SSer^dltnife be§
tnenfrf) liefen ÄörperS gefcfjrieben, er befjenungeadjtet ber
Siatur jletS treu blieb unb fiel) ju feiner l;6l)ern 2Cnftcr;t
emporfd)roingen fonnte.
3>n einigen ©emdfylben t-on iljm r)errfdr;t uic-1 2ßür:
be, in anbern, roie. $. 33. in ber £)arjretlung be§ ^eif,
#benbmal)l3 (t>. 3« i525) eine fet)r einfache 3lnorbnnng
öon großer ®cl)6nl)eit. Stiebt nur bon ©eitert ber @oms
fcofition, fonbern auch, ber - SBiritmg i?eS ^ettsunb^uns
fei iji feine 9tteffe (i5n) b) ein war,re$ Stteijrerjlücf.
a) <&. Vasari, T. II. p. ^11
b) o, ^eineden (neue 5Rad)ricf)'t2n oon üünftlevn unb Äunj!*
3 2
356 ©efc&ic&te ber «Watetet
©eine £)arjieUung dbrifK im Sempcl ifr ein ungemein
gefälliges 33ilb, ungeachtet t>er ^6cl;fl abentbeuerlicber
3üd)itectur.
Sn feinen großen Gompoft'tionen ifl Surer of
fcerworren unb ju gcrdufcbooll, fo t>aß bie (Spifoben, bü
zuweilen fet>r triüial ftnb, ben SMicf be3 SBefdjauerS t>or .
fcem 4?(iuptgegcnfranb ablenken. @3 fehlte it)m nidjt at j
©rajie, wie mehrere feiner SSttabonnen beweifen, bit
uns bureb it)re freunblicben dienen unb naioe Unbefan.
genl)eit an fieb Rieben, unb in bem großen 33latte, 2(ban
unb Qtva üorfrcllenb, Ijaben t>ie formen ber Gfüa oorjug:
licfy il;re rechte £enbe mit bem S3ein fo überaus fcb&ni
äuge, baß ft'e in einem glücflicben 2lugenblitfe einer SSe.
nuS abgelaufen ju femi febeinen. £>ocb erfebeinen biefui
3uge fo feiten in feinen Söerfen, baß man fejt glaubet
folitc/ er l)abe ftcb beim ©tubium ber natften weiblicher
gormen nur auf txn bofen £>dmon feines SöeibcS bej:
fdirdnlen muffen.
allgemein tabelt man bie geraben ober fcr>arf gebro.
dienen galten feiner ©ewanber, bie fiel; mie naffeS $)a
pier brechen folien; beffenungeaebtet febeinen ft'e mir u
einem großen <5t»t entworfen ju fei>tt, inbem unter tbj]
rer .£>ülle bie formen beS üftaeften burebfebimmern, unti
fcaber mebrere Italiener, inbem ft'e bie oielen Heiner
galten oermieben, bie £)rayperte im ©anjen §um ÜÄul
jier uabmen unb in il;ren ©cmäblben getieft anjubrin
gen wuften.
SDürer'S Kolorit ifr brilliant; er liebte glänjenbt
unb freubige garben, ohne fie bannonifcb ju öcrfcbmel
gen, ober ein Sauberlicbf beS ^)ell unb 2>unfel erfebei;
nen ju laffen. 3n ber tedmifeben 2CuSfübrung fanr
bie bobc SSoUenburuj unb Bierlicbfeit niebt genug bewun:
bert werben, wenn aueb anbere große SDieifter jener j3eii
fachen, (S. i85, n. 22,) nennt bat SSlatt fca$ ©acramen;
ber CWeflfe.
; in Seutfdjlaiib* 55/
imbü) (hebten. £>ie 2Cu§f&t)rung felbjt ber Heintfen
Steile, eine§ jeben ^>ard^en :c. grenzt fall an ba$ wun*
berbare. S» einigen feiner 2£r6eiteri fann man eine ges
»iffe (Entfernung üon bem alttften, jfrengen <5tt)l ber
beutfdjen, SQlabler unb einen letfen Uebcrgang ju einer
breiffrren 33ebanbtung wabmebmen, aucfy foE in anbetn
ntd)t l>a$ tiefe religiofe CBefu^I unb tu 2Cnbad)t berrfcfyen,
\»elcfye bie 5Berfe feiner SSorgdnger fo fettig mad)t,
wa§ bkUzifyt bie §o(ge feiner religiofen ®runbfd&e war,
bie, wie wir unten fefyen werben, ft'cfy fefyr ber neuen
burd) £utf)er öerbreiteten ßebre annäfyrtem
2Öa$ £)urer3 ^)anb5eid)nungen betrifft, fo fyabm
mebrere©d)riftfteüer einSS'erjeic^ni^ berfelben geliefert a),
ba$ jebod? beim ©ebraud* oiel itritif erfordert. $d) ba*
be ©etegeubeit gehabt mehrere, tik jum SEfyett mit ber
geber entworfen waren, ju fefyen; bod) würbe mid) eine
nähere Unterfudjung biefer ©acfye §u weit fiteren, we§s
tfalb iä) auf Hlb-rec&t £>ürer3 <5brijiacb-SD?9tbologifd)e
«äpanbseidmungen oerweife, welche in 43 ©teinabbrücfen
mit einem platte SSorrebe, einer Grrfldrung unb einem
S3ilbniffe 2C. 25örer§ nadj> einem ©emdbtbe in ber ©ak
lerie ju ©cfyteifibeim , ju Sföuncfyen (wo ba§. original
in ber Äonigl. SBibtiottyef attfgewafjrt wirb) im Sa^r
1809 in Kein golio erfcbienen ftnb b).
(£ben fo wenig f&nnen wir bei 2C tb redf) t £>ftrer§
Äupferjiidjen unb «fJoTjfcbnitten Derweilen, inbem fo oielc
wacfere Sttdnner, 2£renb, ©cfyoJ&er, Änorr, SDkermann,
*♦ ^einecfen/ ü. $?urr, «^fiögen, #ubert, 3ani u. f. w*
fiber biefen ©egenjianb ftyäfcbare Unterfudmngen ange*
ftcUt unb bewiefen tyaben, baß bie 3abl ber 33ldtter
2)uret§ 1254 ©tucfe betragt» 2>o# »erbient ber fritis
a) 3* 83. <Sd)66er, «m a. 0, ©♦ 60 ff,
b) SSergU ©^ttinsif^ gelegte Änjeiom *>♦ S. 1810^ ©t, 55,
©> 523*
358 ©eföic&te fcev 9Wa#erei
fcf>c gorfd)er, #r. SSartfd?, in allen ^weifcttjaften Säßen
5U 9vatf>e gejogert ju werben a).
£)aß Sflarttn ©cbon ben £)ürer bie ^»oljfdjnet'bes
fünft md)t gelehrt J?atr iji gegenwärtig tjollfommen er;
wtefen, wenn man aueb ben (Sterbetag 9J?artin§, ben
einige inS Satyr i486 fefcen, nidjt mit ©ewifüfyeit anges
ben fann» £>ü r er 3 2Berfe aber würben fleißig in #olj
gefobnitten, unb jwar t>on t>ortrefIid)en SKeijlem, einem
.£>an$ <3d)aufelin, 2ttbert 2Cltborfer, ^)ieronpmu§ unb
SBolfgang üvb\d) ober üttfö, 4>an§ SBurgmaner, £an§
(Sulbenmunb unb anbren mcl)r. 25er SBefyauptung ü.
Sfturr'3, bafj £)urer bie ^)oIjfci;neibefun|r üon SBik
fyelm ^Menbcnwurf gelernt babe b), fel)lt c§ an einem
l)t|lürifcf)en Beugnijj , wenn wir aueb wiffen, baf* tyUv>*
benwurf nach 2ß. 2Bolgcmutl)S SÖerfen gearbeitet fyat c).
2Me «fjoljfdbncibcfunfi trieb' er übrigens ganj gewiß —|
wa3 au er; Unger bagegen einwenben mag — d) wie manfl
auö einem feiner, t>on 5D?urr herausgegebenen ^rigisii
nalbriefc ft'efyt e). 3a, ju SBicn ifr ein SBerC erfebie*,
nen, in welkem ftd) mehrere tfbbruefe oon Sr>oltfd)niU
ten, bie t-on 2£ l b r c d) t £>urer berrübren, unb mit
vielen anfcern, t&cil§ im ©d;loffe 2£mbra3 in &r;ro§J
tbei(3 in bem aufgehobenen doüegtum ber Sefuiten gut!
©rafc entbetft worben finb f).
a) @. le Peintre graveur T. VII. , tl
b) Description du Cabinet de Praun. (l?Q7. 8.) p. 100.
c) ©» SDoppelmetjer <2. 181.
d) @. fünf Ijolsgefdjnittne Figuren nad) ber Betonung bon 3-
SEB. SO^eit, wobei jugleirf) eine Untetfudjung ber grage: £Ü
2Clbred)t 2)ürer jemals Silber in #o(j gefdjnitten? »on Un;
ger bem altern, gormfdjneiber. SBerl. 1779* **.
e) @. ». SKurr,'$ Journal 2c. 23. IX. <3. 52.
f) @. (Sammlung »erfdjiebener alten ^olifdjnitte, größtenteils
narf) 2Clbred)t ©firetS 3eid)nungen , woüon ftd) bie Original;
platten auf ber Ä. j?„ £ofbtbliot'()eE befinben. SSMen 1781.
gol. SSergl. meine t leinen <3d)riften, *B, II. @. 3«. ff.
irt $Deutfd;font>. " 55g
(§in fd;äfc6ar«S nu§. £olj gefcbnikteS SBerf öon ber.
£mnb unfereS $?cijlers beft£t 4?r. u. ^Jcannltd) a). <£S
iß eine ©vaMtgung @l;rtjfc, befte^ent)- ftud fünf gigita
ren/ unb jmar ou§ bem |>olge beS JBucfy&baumeg. 2(u$
in ber ©teinfdjncibefrtnft mar er erfahren, roie ein f Uu
ne3 35a§reHef att§ .©peeffietn in bem SÖhifeum gu Staun«
fd)tt>dg beweift, ba§ iö) »ot etwa 4o 3a*)ren auf Joe»
febl meines mit utiDergefiUd^en ©önnerS, be$ «^»erjogä
| tat, genau in ber ©rojje be§ Originals fopierte. G?S
ftcüt ben ^eiligen .SofyanneS, olS sprebiger in ber 2Büj!e
bar. Unter ben Sufcfyauctn, bie alle in altt>eutfd^es
. £rad;t erfebeinen, ffefyt man aud) ein SSBetb/ rote eine
ef)r(id;e üftürnbergerinn ge!leibet, mit einer Safdje unb
' einem SSunb ©cbiuffel an ber <&eite* £>ie Arbeit iji
• i>ortrefftid> unb mit bem bekannten Sonogramm bes
jeid^net. £)urer fdjnitt aud) ba§ SSÜbntjj bee> (SotynS
»on 33efyetm (geb. i4gi.-) üortreff(tc^) in (Stein, t^ijfi
! ber Snfcbrift Friderich. Pehaim. Aet, XXXV. Spins
[ ten fteljt bie Sal;rja^l i5s6 mit bem £>ürctfd)en Sets
: dien b).
S5et Surer 3 literarifcfyen arbeiten brauchen mir
un§ nidjt aufhalten, inbem mehrere ©etefyrte ein SSers
,' jcid&ntfj fomotyl ber üerfcfyiebenen 2(u3gaben a(3 ber_Ue=
berfe^ungen berfelben geliefert fyaben. 3d) fitere bafyer
nur bie mid)tig|ten an c), unb serroeife auf ba§ SSers
a) @. äSefdjreibung ber Äonigf. ©atferie ju SOtyndjen *c. 33. I.
b) $riebrtd).S3et)eim ftatb al§ krieget im 3a§v i533. SSergt*
©cfyober, a. a. £). ©* 56.
g) Unterweifung ber Stteffung mit bem Gürful unb Sttdfjtfc^eit
burd) 1£> SDürer. iftürenberg 1525» $fo(. SDlit Figuren*
<5tüd)e Unterrid)t, "jut SSefeftigung ber <§tat>ti, @d)t5ffer unb
glecE.en. ©ebrutft in iftürenberg 2C» )527 mit giguren. —
©t'tver roibmete bieS SSSerE bem romifdjen Äonig ge.rbtnanb.
©ein le^teö erji nad) feinem Sobe ganj öotlenbeteö 2Berf
fütjvt ben Sitel: ^iertnnen ftnb begriffen »ter SSüdjer »on
menfdilidjet Proportion burd) tftbtedjt Sure« oon üftü*
36o ©efc&icfjte ber OT^erei
äeidmiß in t». #etnecfen'$ bleuen SRad&ricfyten bon Äunlr*
lern unb Äunfifadben a).
£)ürer'3 Siflablereien unb ©d>rtften, bie über ganj
Europa verbreitet würben, matten felbjt in ben ent*
ferntefien ßdnbern oiel 2fuffetjen» $n Spanien naljm
man bamal)l$ bie Siegeln über bte Proportion be&
menfdjlidjen ÄorperS t>on 2Ctonfo SSerrugunte an, ber
in Italien ftcr> gebilbet tyattt unb in großem 2CnfeI)en
flanb. 2)od) fingen einige ÄünfUer an ju jroeifeln, ob
fte nidjt ütelmetjr bem ©njlem be§ ^Pomponto ©aurico,
be3 gelijce be &3orgona, ober rool)t gar ben S8orfd)rtften
SDürerS folgen feilten, bejfen SSud? über bie ©Amines
trie beS menftf)licben £6rper§ aud) bereite im Satyr 1699
aus einer italienifcfyen Ueberfefcung in ba$ portugieftfd)e
übertragen würbe. 9)lan behauptet ferner, baß § e r n a m
bo ©allegoS aus ©alamanca nad? £>eutfd)lanb gereift
fei?, um in ber ©cbule be§ 3>urer fid> auSjubtlben;
SBermubej jeigt aber grunblid> baß er aud> ol)ne ©pa;
nien jli t-erlajfcn, £>ürer$ ©tpt fiel) fydtte aneignen
fonnen, inbem e$ bamabB üiele £>eutfcbe, glammänber
unb Italiener gegeben l>abe, t>u benfelben, al§ ben all;!
gemein beliebteren, ftet) öum SSorbilb genommen batten.!
SSiele italienifd)e Gabler bebtenten ftd) nicfyt nur
be§ 2)ürevifd;en §altenn>uvf§ , fonbern fopierten aud)
feine giguren. Ülacr) bem Seugnifü be§ SSafari, roufle
2£nbrea bei ©arto bie bamablS in Umlauf gefommenen
Äupferjlidje unferS 2C (brecht oortbeilljaft ju benufcen*
<5r nabm einige Figuren beroor, möbelte fte nad) feinem
©efebmaef um, unb fam baber bti manchen in SSerbacbt,
al§ ob e§ ibm an (Srft'nbung fejfole b). ©einem S5et*
fpiele folgten Utalbint, Sacomo ta 9>ontorme, ©uibo
renberg , erfunben unb befdjtteben gu Slufc allen benen fß jt*
btefer Äunjt Ctebe tragen» a. i5a8.
a) 1786. 8» ©>2l3» ff»
h) Viasari > T. II. p. 223.
in ©eutföfairt. ' 36 1
.
Steril, anbetet ju gefdjweigen, t>k bte $igureit unb ©es
wdnber, t»on £>ürerfd)en flattern entlehnt, fo runfHtcfr
51t verbergen unb mit ben Umgebungen ju berfd^mefsen
wuflen, bafj nur boö 2Cuge etne§ fefyr geübten ÄennerS
$a$ Plagiat »abnimmt. <&e\)t naiü brücft fiefy SSafari
über baS SSerfa^ren be§ $ontorme au§.'' <£$ gereift
ifym, fagt er, bnrdjauS ntcfyt jum SSorwurf, ba$ er in
ber @rftnbung ben 2ttbrec|)t 2>urer %um 9ttufier genom;
inen \)<nt, benn bie$ fyaben üiele feiner SSorganger aud?
getfyan, unb gefd)iel)t nod) gegenwärtig t>on fielen SOtaljj
lern» <5r afymt aber bte i>eut\d)e Lanier in allen Zi)tu
len nacb, in ben ©ewdnbern, ber 2uft, ben .Stopfen unb
ben ©tellungem; bteS fyätte ex sermeiben unb ftd) nur
ber Gftft'nbungen bebienen foüen a)." ©egen biefe
•Sftadjafymung be& beutfcfyen <Sh)l§ eifert er auefy in fei*
ner SSiograptn'e be§ %v0\an b), n>o er ein ©emdtylbe
be§ ©iwanni SSeÜini betreibt unb »erfuhrt, baf? et
nie etwas fd)onere§ gemafytt ^abc* £)odj fugt er tnnju"
wirb man in ben ©ewdnbern eine gewtfje ©reife wabr*
nehmen, unb jwar uad; beutfcfyer üttanier, wa§ aber
leidjt §u erftdren ifi, inbem SBeüini ein ®emat)lbe oon
2Übred)t £>ürer »or 2£ugen gehabt b<*t, ba§ in jenen Sa«
gen nad) SSenebig gebracht unb in ber Äird),e be§ fyeif»
SSartbolomduä aufgeteilt würbe. (f§ i|i ein fojHid)e$
«Bilb mit öielen giguren tri £)e&t gemalt." 2(16 2H*
6re d)t £ürer biefeä 33ilb im Satyr i5o6 »oüenbet
l;atte, war ©iottannt SMini (geb. i424) bereits ein
jwei unb acfytjig jdtyriger ©reis, ber ftcfy gewiß nietyt metyr
auf bie Sftaebabmung £>urer3, 0b er gkidj iir>n twd&s
fcfydfcre, gelegt fyat %ene tfrengen formen in fcfyarfen
Umriffen, bie benimmt fyerauS treten, jene ecfiggebrodje*
M galten ber ©ewanber, jene fmbltcfye, gutymütfyige
») &< T, II. p, 655 — 658..
fy @. T. III. p. 37Q,
362 @ef$i<#te ber Wlatyltm
Einfalt unb 33efd)ämtl)eit unb jener au£erorbentlid)e
glei§ in ber SSollenbung aller Zweite — alle biefe ©tgens
febaften waren nicr)t ein au$fd)tief3enbe§ ©igenrbum ber
altbeutfcfyen (Schule, fonbern fanben fitefy oljne 2lu§nab*
nte in ben äöerfen ber alten Sfttabler beS funfjebnten
unb ber erften JQatfte be§ fecfySjefynten SafyrfyunberrS.
Unabhängig t?on 2((brcd>t Dürer mafylte bafjer ©iooanni
33elfini; unb UiH muften fidt) ähneln, inbem jeber im
(Setfi ber alten fOTafcleret ober iijreS SeitatterS arbeitete,
©ettfam bleibt eS übrigens, baß Stirer in feinen 33rie*
fen auS SSenebig ber SBerfe beS ©iorgione unb Sijian
mit feinem SBorte gebenFt, ungead;tet beibe bereite ba3
SBaarenlager ber Deutfd;en mit il;ren ©emäfytben üers
jiert bitten.
£>bgleid) ©firer einen tiefen religiofen ©inn fyatte,
unb beinahe tnerjig Satyre t>or ber Deformation auf iu
SSelt tarn, fo fdjeinen ibm boef) früb manche tfnmafjuns
gen be§ geiftlicben Despotismus mißfallen ju l;aben, wie
einige feiner fatprtfdjen ^oljfcbnitte beweifen. 211S bie
SRefermation auSbrad), fo gefiel itym bie l)eroifd)c SBatyrs
fccitStiebe Martin ßutberS fo fefyr, baß er biefen auSges
jeidfjneten 9ftann lieb gewann/ ifyn üertbeibigte, unb über
bie falfetye 9?ad?ridj)t, baß er in ©efangenfdjaft geraten
fep, in bie bitterffen Älagen auSbrad) a).
Dürer batte ^ei trüber: So^anneS (geb. ben
3ojfen SuniuS 1478) xxnt 2lnbreaS (geb. ben 22f!en
"ilpxil i484.)/ wclcbe fiel) beibe ber 3eid)enfunfi wibme*
ten, unb t>on iljm unterrid)tet würben. SofyanneS
erhielt bie ©teile eines »£>ofmal)lerS beS ÄonigS üon $ob*
len, fefyrte aber im 5<*br *5o2 51t feinem SSruber &u?
rücf. 2Cnbrea§ blieb f?et§ bei feinem SSruber unb erbte *
»on tbm alle feine ©emäbfbe, platten unb ^»oljfiorfe.
©teid^eitig mit bem TL» Dürer blül;te ein anbret
a) @>. fein «Keife ? Journal bei ». SKurr, am a. ©♦ 35. VII.
©. 88-93.
in ©eutfdjfanb.' 363
SÄa&Ier auf beffen SBeft'Ö Seutfcbianb fWä feijn fann,
nämticf)
•.'.""■.■
and)
SucaS gjtäflW ober Sucaö ©unber
genannt.
<}e&v'i47ö gej?» i555/
... $l\ä)t nur' bie öWjb« fßerbienjlc, bie tiefer Wann
aU Mnjfter fiel) erworben, fonbem auch, bie ehrenvollen,
wichtigen auftrage, bie man ibjn gegeben, unb bie S5e*
weife be§ freunbfcfyaftüdjen Bufr.auenS, bie; er üon tpghf
reren ©äcfyftfcfjen ^erjagen erhalten fyat, muffen bjer
Don un$ erjdblt werben.
SucaS, warb im Satyr 1470 in ber fleinen franfi*
fcr)en ©rabf Äranad) im S3iStf)um ^Bamberg liegenb,
gebogen. ©antrarr a) unb Lettner b) fe|en ävoar fei-
nen ©eburfStag' in ba§ Satyr 1472, Gtyrifl aber Ijat
öurety nutyrere £ocumcnte bargeftyan, bajj er gwei Satyre
früher auf bie SBcir gekommen i|l c)* Jßon feinem ©e;
burtöotr futy.rfe er in tex §o(ge ben tarnen Äranacty,
wo er eigentlich ,au3 b*r .gamilie ©u übe r. flammen,
ober, wie 2(nbre behaupten. 9MU er getyeifjen t)abtn foll
9?ocb 2Cnbre . nennen ityn fd>ted?'tif)jn 8uca$. SSttater:
...a) S$. I. <S.. 23it, .
t>) Jbiftorifrfje 9£ad)riöE)t com Slatftgcoltegio ju 2&ittenbetg C&iU
tenb. 1734. i.)/ ©♦ 19»
c) Sm 2eben beä berühmten SÄabJerS 2uca§ ÄranadbS in ben
grdnüfdjen Actis eruditis et curiosis 1726. S5. I. @. 335
— 355. Unter feinem ä3Ubni{j in ber glorentinifcfyen ©alle?
vti liefet man: . . ;
Aetatis suae LXXVII. 1550.
' Mein id) • &beifle>- betf e§ uHrfltdj) feine . Arbeit fe^. ©♦ Mu-,
ieo FiöFeütino T I. p. 23.
364 ©efrf)icf)te ber WlabUui
allein ber 9lame 9)1 «ler warb ibm in bert bamaligen
beutfdjen ©djrtften wegen feiner Äunft oorjugSweife bei»
gelegt. (Einige wollten barauS fernliegen, baf? er ben ®e;
fcfytecijtSnaraen SÄaler ober Füller gefügt fyabt. ©es
tt)6r>nltcfyer nennt man ihn 9# ei {1 er 8uca0.
SSon Äranacr/S £eben5umjrdnben in beü fröbern
Säfyren roxfftn wir wenig. %nfireitig genof? er eine ges
lebrte @r$ier;ung, wer aber fpdterbjn fein ^er)rer in ber
$caf)leret gewefen, ift noch, unbefannt. £>afj il)n fein
38ater in ber 3eicbenfunfr unterrichtet, ifl eine grunbs
lofe <5age} gewiß tjl e$ aber,' baß er in-trgenb einer
tflieberldnbifcfyen ©dbule bie SSttablcrei erlernt Ijat.
SSon frf'bc an ftanb Ära nach, in 2)ienjten be§'
(5f)urfnrfren #rrebrid)3 be§ Sßcifcn, mit bem er im %a$t
i4()3 nach 3}aidfh'na 50g, um am beiligen ©rabe ju bes
ten. @r &eid)nete bort bie merfnnirbigjlen ©egenben,'
fo wie manche anbie@adben, bie ihrer 2(ufmcrffamfeit
würbig waren a).
Einige Sübrc rtarf) feiner Sftücf fel)r würbe ber ©run!>
ju ber grofjen ftllerbeitigen* ober @olegiatt"ird)e ju SSits
tenberg gelegt, ^ie nad) it>rer (Sinweibung im %a\)x i5o3
mebreren oaterldnbifcben Äunfilem , oorjuglicb bem ZU
brecht 2)ürer unb unferm Äranacb ein grofjeS gelb
barbot, ibre Satente öffentlich ju jeigen* 2>ürer oers
fdbönerte fte mit oier SMattern, worunter eine Anbetung
ber Magier b) unb eine'©efangennebmung (Sfjrifri fer/r
bewunbert würben, Äranad? aber mit meiern anber»
geblieben SS or Teilungen, aufweiche wir unten jurucf;
fommen werben. '
£)er Qburfürjr griebricb gab tbm hierauf ben 25es
febl, eine 0ietlK S3ilbniffe feiner fdmm/tlicben S3orfaf)s
a) <S. ©patatttTö ZeUn btefeS gürjten, ber attd) alte Sieifts
gefSbrten namhaft raadjr.
b) er »ottenbete fie im 3. i5o<*. 25er <Jf)urfütji ^brifttatt III.
madjte fte im 3. 1603 bem Äoifer Subolyl) «um ©efdjenf»
in Setitfc&lank 565
rett ju mablen, unb voit er an t>a$ §>ortrdt ber (Satfyas
rtna, einer Softer be§ ©rafen öon 4?enneberg, bie
griebricfy bem (Strengen bie ©raffcfraft ^enneberg ju*
: «JKitgift gebraut fyatU, gefommen war, fo fagtc er jtt
if>m im ©cberj: er foHc il)m ja bie ^)ennebergifd)e $ens
ne woljl matten, weil fte bem ^aufe ©a^fen ein fc&o*
ne§ (£» gelegt Ijabe*
Äranacl) braute ben größten Z\)ül feines ßeben*
in Wittenberg gu, wo er jum (Senator unb im Satyr
1537 jum SBürgermeijJer gewägt würbe. <£r erhielt
ferner ba§ 2tmt eine§ £ofmaJ(}lcr$ bei brei @burfurften,
bei Swbricb bem SQBetfen, Sotyann bem SSejfänbigen unb
Sodann Sriekrid? bim ©rogmiitbigen. dv genojj bie be*
fonbere ©nabe be§ lefctern, war fein treuer Wiener unb
greunb, unb begleitete ityn aucty fünf Safyre lang in§ ©e«
fangnig.
2)er dburfurfr Sodann §riebri<$ geriet^ 6e?anntli$
nad) ber unglücklichen ©ctylacbt Ui SRutylberg am 24jlen
3Cpril i547 in bie ©efangenfcbaft ÄaiferS Äarl V. Ära*
nad), ber ben .ßfyurfurjren nie oerlaffen fyatte, würbe
in ba§ £ager be§ ÄaiferS gerufen, wo ftdt) eine Unterres
bung 5wifrf)en beiben entfpann, bie wir mit t)tn SBorten
be3 treuherzigen @l)»träu3 fyerfefcen wollen. „2113 ber
alte £uca§ Sföaler au3 ber ©tabt inS ÄaiferS 3*lt gefors
bert, unb Äarl anzeigte/ wie bajj ibm ber gefangene
<5l)urfiirft t>on ©acbfen auf bem SveicfySfage ju (Speier
«ine fcbone £afel, fo er, ßucaS, gemalet,. gefcfyenft, bit
er oft mit £ujr unb SBol)lgefaUen angefefyen, unb oon
feinen ©emalben tiel gebalten bätte: e§ ift aber ju SERes
d)etn fagte ber Äaifer, in meinem ©emacfy eine Safel,
auf welcher £>u micb, al§ id) nocb jung war, abgemalet
tyafi; icb begebre berwegen ju wiffen, rou altiä) bamalS
gewefen hin. darauf ber alte ßucaS geantwortet: @ro,
gftajejiat war bamalS actyt Satyr alt, al$ ^aifer 9Ra*U
566 ©efc§jcf)tc ber Watymi
inilian ducb, ben ber rechten Spanb führte, unb (£ro»
'Wajeftdt in 9?ieberlanb lyulbigen ließ. Snbem tct> aber
«nft'ng (£. ÜÄajeflät abzureißen, l;at @w. 9ftajeftdt fieb fte«
tig gewenbet, worauf @uer9)rdceptor, welchem QruerOcatur
wohl befannt, öermelbct, bäfj (ÜUer ^ttajeflät ein fonbers
lieb ©efaüen ju fcbonen'spfnten trüge, unb barauf befahl,
bajü man einen funffreidb genialeren $fei( an bie 2Banb
gegenüber jlecfen folltc, babon (5w. 9J?ajeffät bie klugen
niemals gewenbet, unb ich bejro beffer ba$ Äonterfet)t
511 tinbe gebraut. SDiefe @rjabjun$ bat bem Äai'fer
feljr roobl gefallen, unb bat bem alten ßuca§ 50?aler
freunblid) jugefprodben. 2(l§ aber bcr gute alte 9ftann
an fdneS Qexxn unb beö lieben SßaterlanbeS Unglucf
backte, i(! er mit weinenben klugen auf feine Änie gcfal*
len, mx'O Ijat für feinen gefangenen £errn gebeten. £>ars|
auf ber Äaifer fanftmütbig geantwortet: £)u füllt er;
fahren, baß ich, beinern gefangenen #errn ©nabe erjeis!
gen voill. $at ihn barauf milbiglicb begabt, unbwiesl
ber in bie <3tabt jiehen laffen a). "
Ar an acb warb mit einem ©efebenf, baS in einem
ftlbernenmit ungarifchen Sufaten belegten Seiler beftanb,
in bie ©tabt jurücfgefenbet. Qtv nahm aber nur fo viel
»on bem ©olbe, n>\e er mit ben gingevfpi^en faffen
fonnte, wiejj alle antrage be^ ^aiferS, ihm nach ben
sftieberlanben 311 folgen jfanbbaft ab, unb ging mit fei«
nem Gburfurjten inS ©efdngniß. Sbiex gab er fteb. alle
SSJcübe um ihn , ber in feinem Äerfer ju Snfprncf fcfyv
hart behanbelt fenn foll, ba§ geben ju erheitern, dt
3eicbnete ihm erfreuliche ©egenjlänbe, unb mahlte ihm
manches twrtrefflicbeS ffiilb b). 2fl§ er enblich im Sahr
i552 feiner ©efangenfehaft entfaffen würbe, fo waren
a) -©. Sebcn Äaifer ÄarlS V. »on D. S^ijtrauS, unb ÄoJj;
lerö «Beitrage SS. II. <3. 186.
h) <&. fortlebet. t>on ben Uvfaa)en beS beutfd;en JVvießS :c. 83. 1
@. 956.
in ©eutf$Ian&. 067
be§ (5l;urfurf?en ältefler ©obn unb £rana$ bte eins
jigen Sveifegefd^vten , bie ihn nacb feiner #eimatl> be*
gleiteten, unb wie ft'e ftch ber ©tabt Sma näherten,
fo jogen tf>nen bie ©tubierenben mit lautem %ubd tnU
gegen unb empfingen fte auf ba§ &erslid)fle. £ ran ad)
begab fic|) hierauf nad) SSeimar, wo er ben i6ten £)ct
i553 im 83fien £eben§iabre jfarb*
Sie ©efehiefliebfett unb ber üortrefflic&e (praeter
unfer§ ÄünfHerS erworben i&m unter ben großen ^er*
ren üiele greunbe. £>er $cr5°9 4?einricfy ber fromme/
2tlbred)t be3 SSeljerjten ^weiter @ol)n, mar ihm fefjr
gewogen, unb hat ifyn, bie Zeichnungen ju öerfcijiebnem
groben ©efc^üfc ju entwerfen, welche ber «^erjog, weil
-er ein grofer gtebfyaber baoon war, in Grr§ giefen licj?.
Ilnä) an bem «^Jerjog ©eorg bem 23ärtigen, bem bxitten
©ol;n be§ obenerwähnten «£>er§og3 2Ubred;t, fanb Ära?
nad) einen wahren greunb unb ©onner, obgleich ber
^erjog ein erflärfer getnb oon $ft. ßutber war* fJKCt
mehreren großen Scannern feiner Seit jianb er eben*
follö in fveunbfcbaftlicben SSerbinbungen, namentlich mit
9Mand>tbon, £3ugenbageh unb Statin ßutf)er. £>er
le&tgenannte war fein inniger greunb a), unb e3 ifi
gewiß, ba$ Äranacb bie §3evmäl)lung beffelben mit
ber Äatbarine t>on SSora ju ©taube gebracht bat,
Äranacb. batte mehrere ©ßbne unb Söthtetv £>en
alteren ©obn, Sodann, fanbte er jur Erweiterung
feiner jtenntniffe nad) Stauen, wo er wahrfebeinlicb bie
Sföablerei lernen follte. Qx jtarb aber am $Un £)ctober
i536 §u SSologna, unb biefer SlobeSfaH war bem 21a*
a) <S» Lucas Cranachs Stammbuch , enthaltend die von ihn*
selbst in Miniatur gemahlten Heilande und die Bild-
nisse der vorzüglichsten Fürsten und Gelehrten aus der
Reformations-Geschichte. Nebst kurzen biographischen
Nachrichten von denselben. — Herausgegeben von Hrn
von Mechel. Berl. lßl't. _gr. Fol.
368 ©eftyiifye ber fßlaf)Uxti
tex fo fdjmerjtic^ , baf? if>n feine greunbe faum bur$
bie jiärffien üroftgrttnbe beruhigen fonnten*
ein anberer ©ofm, ber jüngere SucaS ßranacfc,
war 5U SBittenberg ben 4ten £)ctob. i5i5 gebobren,
unb ftarb als SBürgermeifter unb 9ttaf)ler bafelbff im
San» i586. @r atymte feinem SSater nad), fonnte ifyn
ober nid)t ganj erreichen. 2£ud> er würbe »on bem
(Sfjurfürjten Sobann §riebrid) fer>r t>orgejogen, unb et*jj
biett nad? feinem Sobe einen £)enfjkin mit einer lan«
gen Snfdjrift ju SBittenberg a).
Um bie SSerbienjle be§ alten ßttcaS & ran ad) m
ebren, würbe eine SDiebaifle geprägt, welche auf bereis!
nen (Seite fein S3ilbni|i, auf ber anbern aber fein 2Bap*l
pen barfleUt. £)iejj bejtanb in einer gefronten unb ge*|
flugelten ©erlange auf einem golbnen ©runb» Suweisl
len ifl fein SBappen mit bem fädjftfcben 2Bappenfd)ilb|
»erbunben, beren er ftcfy al6 ß^urfürftUc^er #ofmabler|
bebiente. SDtebrmalS fe|te er aueb bie 2(nfang§bud)|la«
ben feine§ Samens L. C. b) unter feine arbeiten, bes
fonberS ^oljfdmitte c). £)a3 2Bappen erteilte ibm}
griebrid) ber SBeife in einer eigenbdnbig untertriebest
wen Urfunbe öom S«r)r x5o8, bie üon #r. Nobler ber*|
ausgegeben worben ifl d). UebrigenS üerbient fyiet no<$
bemerkt ju werben, bafj bie üftad)rid)ten t>on feiner gas.
milie in ber fyiftorifcb s f rittfdjen tfb^anblung t>on JKei*:
wer feb* unuoüfrdnbig unb feblerfyaft ffnb. (Innen eis
genen 2tuffafc jur ßrgdn^ung unb ^Berichtigung berfek
ben finbet man in ÄlojfdjenS unb ©runbigS (Samm*
a) <S, $teferö ©äjauplaf} berühmter unb gelehrter SDldnnet,
' unb ÄettnerS S^acfjridjt oon bem 3tatl)$coUegio ju SBit*
tenberg. @. 38.
b) @. Tab. I. n. 12.
c) ©. Gsfjtitf'ö 2Jlonogramme u. Jöt. SSartfä), am a. £V
T. VII. p. 275.
d) SBeitcäge jut ©rgänjung ber beutfcfyen Sitteratut unb Äunjlc
fltf^iajte ?c, SB, U. ©♦ 189. (Setpj. 179t. 8.)
in Setrtfc&lank 569
.. lung bermi fester 9?acbrid)ten jur föd&ftfd&en ©efebietyte a)>
ber aber aüdt> nod) einiger Sufäfe faljtgjjf;
ÄranacH bejle arbeiten ftnb bom i52o bt§ i53o
Verfertigt. Sie frühem ober fpdtern, junta^l We mit
ten Satjrjablen 1606, i5io unb i54o flehen ben anbem
etroaS nacb. 2(ußerl)alb £eutfd)lanb ft'nbet man fefyr
wenige SBerfe bon ibnn £)en größten JKeic|)tlf)um ber«
felben beftfct £>ber;@acbfen. 5cb werbe bter nur einige
feiner Stteiflerflücfe anfuhren« Sie (Merie ju £hc£ben
' fann afyt 33tätter »on t&m aufroeifen, nämlici) eine Su*
eretia, eine Subitt) m<t oetn $aupt be§ $olpferne§, jwet
1 noefte lebensgroße gtguren; jwet S3ilbniffe, jwet ©eis
tenjlücfe: 2tbam unb ßöa, unb biefelben giguren auf
jwei anbern ©emdblben *c» 5n ber Ä. Ä. ©alterte ju
iSBien bewunbert man vierjebn ©em&blbe DonÄranad?;
j nämlicfy: eine Anbetung ber SDiagier, jwei ©eitenfritcro
|: ein fyeil ^)ieront)mu§ unb ein \)eiV 2eo»olb;' eine "KU
u tartafel auf beiben (Seiten mit biblifdfren ©efcbicfyten ge<
:" fcbmücft, tnbem auf ber einen <&z'\tt 2Cbam unb (?üa uns
[ ter bem 33aum be§ @rfenntnif[e§ fleben, auf ber anbern
ber 4?eilanb gegeißelt unb t>on ber $Jaria beweint wirb.
gerner : ber Auf? be§ SubaS mit Ä r a n a et) 6 Sonogramm
unb bie Sabril i538; §wei 33tlbniße, öon benen ba§
eine/ eine unbekannte $>erfon/ $a$ anbre ben @l;urfür;
fren t?on ©actjfen, griebrict) benSrttten, genannt ben Sßets
|en, »orftetlt; bie Porträte breier SBetber, eine batbe
gtgur ber ßuer etia ; @briftu§, wie er ben Marien erfebeint;
bie Verlobung ber beil. Äatl)rina nebft anbern ^eiligen;
baö SSilbniß einer borne^men £)rtme, unb bie Porträte
öon Martin ßuttyer unb ^tjiU^op 9ftelancl)tbon. SSon
bem jungem Äranacb befffct bie ©atlerie brei ©tücfe.
£)ie Ä. (Merie ju 9ftünct)en fann öter ©emäl;lbe
unfern SRdfietS aufweifen. (£in aitrf 2ßeib> t>tö ein
a) St), I. @» 310-370,
' gtöriao, at St>, 2( ä
370 Q5ef$irf)te fcer 8Wa#erei
iungeS SJcabdjen »erführen will; eine üueretia in Seben5«
große, bie bereits t>on ©anbrart erwärmt wirb, u'nb t-iel;
leicht eine 2Bieberbolung ber ju JDreSben bcftnblicben
tfi; 9Jcofe§ unb tfron mit ben ©efefcfafeln, unb bie CrbeJ
breeberinn t>or (5l)riftu§, eine l;albe Jtg'ur. 3n einem
alten SSerjeidjniffe ber ©allerie ju (£cr;lei*l)eim (»om 3«!
»775) werben einige ©emdbjbe üon Ar an ad) angefüllt*
unter anbern jmei SSorjicllungen ber Gfbebredjerinn, »on
benen eine i>a$ Vortrat eineS granenjimmer§ .fetyn füll.
£)ie ©allerie ju <5al£balum bewahrt einige fdjone
®ad;en t»on jtranact), ndmlid) tfbam unb @t>a unter
bem 33aum, wie bie feiere bem *?(bam einen 2lpfel an*
bietet; ben r)etl. $autu3, in einem 33ud;e lefenb; einen
!)eit. ©ebafiian, ein Vortrat oon 9ft. Sutber, unb ben
l)eit. SofyanneS »reöigenö in ber ffißuflc »on tuelen SDJen
fdjen umgeben, beven &6»fe fdmmtlid; Porträte öon
Scannern am fdcbft'fcben £ofe ft'nb.
3n ber Ä. ©aUerie ju Berlin werben ebenfalB mel)*
rere üortrcflidje S3itber gewiefen; bie wiebtigften ft'nb
fotgenbe: (5briftn<?, wie er ben Xöofreln bie gi'tpe wdfebt,
mit Äranacl/3 3eid)cn unb ber 5a&r$ar)t i533; bte
©rablegung ßfcrifri, mit bem Seichen unb ber Sabril
i538; $$enu§ unb @upibo, unb bie ©ebonbeit unb bie
Siebe, jwei feierliche ©emdbjbe mit giguren in ÜebenS*
große, t>on benen tiie auf t>em erfrern in einem ferjl
granbiofen <Stt>l gejeidmet ft'nb.
Unter ben ©emdblben in ber ©allerie ju 2ffcf)apn=
burej, wirb u>on Ära nach ein meffelefenber 9)ibfr gewies
fen. Sm #intergrunbe ftet?t man 2llbrcd;t üon 83ran*
benburg.
ßine große 2£njar>l t>on SBerfen unferä ÄünjilerS
ift in «ScblofTem unb Äirdjen r>on £>berfacbfen jerjrreut;
unjdblbar ftnb feine 33ilbnifj*e 9)c. ßutberS, wobei \e*
tod) su bemerfen, baß öiele (Soöieen für originale au§s
gegeben werben»*
in ©etitfitlattb. 371
3>n ber fleinen ©ammfung ber Unitterfftät ju ©6t«
fingen beftnbet ftcb ba§ ffitlbnifj SSutbcrS unb feiner <§aU
tin, a(§ ein ©efcfyent5 beS (Generals t> 3aftrow. SBenn e§
oud) feine originale fet>n follen, fo öerbienen ft'e als
Gopieen ba§ größte Sob. Sn ber SSibliotbef ju $elms
jldbt ftefyt man ebenfalls ba3 33ilbnif? fiutfjerS, feiner
Gattin unb 9Mand;tf>on§, üon betten ba§ lefcte unjkeis
tig original ijf.
#ranacl)'3 2atartafeln in mehreren @d#ftf$cn
Äircben geboren gu feinen SÜKeilhrwerfen. ©ine ber
fcbonjren/ bie ftcfr in ber ©c&logftrdbe gu SBittenberg bcs
fanb, würbe im Safer 1760 ein $aub ber Stammen a).
3tnbre werben in folgenben beiltgen ©cbduben aufbewahrt/
ndmlid) in ber ©tabt-ftircfye ju SBittenberg, in ber Älos
fierfirctye ju Sorgau (mit ber 3afyrgaf)l 1606;, in ber
6tabtfrrd)e ju 9£emberg, ein t;errlirf;eS 83ilb, auf weh
Icbem er bie Porträte mehrerer ^erfonen unb fein eignet»
Angebracht bat b);,in ber ©cfylofjfapetle 5« (Solbij c)
Mnb 311 ßiebjrabt bet) tyixna, wo man bie Kommunion
ber Zpopl t>on feiner $anb bewunbert d),
Sn ber (Scbjojjfircfye ju SKanSfelb ftebt man t>on
Sucaö Äranad) bie Äreujigung, bie ©rablegung unb
bie 2lufertfel)ung be§ ^)eilanbc§ e), unb in ber ©tabt«
fird?e ju SBeimar g\n anbres> üortrefflicfyeS 2tttar;©es
mäbjbe, welches fonft befidubt unb in fcfylecfytem Siebt
wenig betrautet war, auf bocbjkn 33efebl öom 2l(ltar
gehoben, gereinigt, an tterfebiebenen febabbaften (Stellen
au§gebeffert, unb feernaefy ebenfatt.3 wieber in ber Äircbe
ä) $> gabevä Sftacfyridjt 001t ber (ScfytofjEircfye ju SOBtttenberg.
©, 196,. unb Georgi Annales Academiae Viteb. p. ±56.
b) ©. Soft,* 4?einrid) gctuftfingS Seben 33artfyolomät ä3em*
Ijavbu SOSittenb, 1705,. 4; @ft 5a»
c) & öt^er 6 @efd)tdt)te ber SSurg ju golbij. ©. 3i»
d) ©. 2Cug, SEtyeob. ^üdjenmetflerS (£twa$ oon Ciebjtctbt.
(SreSb. 17W, 40
e) ©. gcanfen's 4?ijlorte ber ©raffäjaft SÄ'anöfelb. ©♦ 2«,
2f a a ■
37^ ©cfd)id)te t>et cX>?a!)levei
gwecfmafjiger aufgehellt roorbcn ift, bamit ßtebhaber be
Äunftbeffen ungebinbert genießen mochten, dtn 2£uj>5u<:.
aus bcr S5cfcbtetbung befreiten üom fyxn. $rof. SRe^eraS
wirb geroifi mehreren gefern r)icr roillfommen feon.
£)a3 #auptgemablbe ijl n Sll6 6 SolT bod) unw
9 gufj xi Soll breit. Brcei S'ugel ober £>ecfel öol'i
gleidier £öbe, halb fo breit unb auf bciben ©etten b»
n\ai)itf baben gleich bem eigentlichen "tfltarbitbe , §igu«
ren in lebensgroße» Sic nn;fhfcbe 83ebeutung beffelbel
fyat wenig 9ieijenbe§. 2(uf bem erjlen $'ane erbliofl
bcr jßefcbauer folgenbe giguren: 3n ber 9#itte ben @ra
lofer am itreuj, jur linten £anb ebenbenfelben, aul
bem ©rabc auferftanben, Stob unb Teufel liegen bejmurl
gen unter feinen Süßen; gegenüber ftur Siebten frebt 3l
banneS ber Saufer, weldier auf ba3 ßruciftr jcigt, url
auf ba$ ßamm unter bem Äreuje, baS eine gabne ball
auf welcher bie SBorte; Ecce agnus Dei qui tolll
pt.-ccata ruundi gefebrieben finb. Sieben SofyanneS bJ
SJucaS Ära n ad) fid) fclbft abgebilbet; ein @tra!)l bJ
üerfobnenben S3tute§ Cibrifri ergießt ftcb au§ ber ©eil
be.- ©efreu^igten auf bc3 ÄünfllerS .£>aupt, unb nebJ
ihm, 51t äußerft im S5ilbe ftel)t Dr. £utber in prieftel
lieber Älcibung, mit offenem 23ud>e in ber 4?anb, aij
beffen S3ldttern groß gefeferiebene btblifebe ©teilen j
lefen finb, roeld)e fidb auf bie ©rlofung bureb ßbril
SSlut bejieben. 3n einiger (Entfernung hinter bemÄreul
geigen fidb, ungefähr fuß höbe giguren; £ob unb Seil
fei flogen einen fliel)enben naeften üftann in ben ^oflet
pfubl; SDcofeS beutet auf bie Sa fei beS (§efc(jeS, öd
anbere Banner flehen um ihn ber. fernerhin fleli«1
ber Äünftler, mit nach S3erl;altniß kleineren giguren, b
*) Ueber die Altar^emahlde von Lucas Cranach in dt
Stadtkirche zu "Weimar , von Heinrich Meyer. 6 @e
ten Znt mit 2 Äupferfitcf)en. i8i3. gr. $ol. JBergt. ©ö
ting. gel, tfnjetgen 0» 3, i8i3. ©t- 201» ©. aoo5, ff.
in ©eutf#mb. 373
©efje&w&te bon ber etyernen ©Klange bat, unb wenig
weiter aud) bie ^ivten^ betten ein @nget Qiijrifti (Geburt
ücvfunbet. £)a§ Gmuiftr l)at feine gemeine gönnen,
nur ftnb einige ©lieber, $• 25. bie 2(rme,, mager; übers
bem ifi biefe §tgur an tuelcn <&ttUm befcl)dbigt, unb
bereitS in altern Seiten nadblafilg auSgebeffert werben.
•Die anbere gigur be§ 4?etlanbe§ iß ebter unb erhielt
; fieb beffer. £>te ®ebdrbe be3 3ol)anne§ l>at etroaS ©es
jnutngeueS; im übrigen ijr biefe Sigur nur wenig be*
fc^dbigt» Äranad? unb ßutb^er ftnb unftreitig feie
tterbienjtlicbften giguren im gangen SSilte; gutfyer tyat
lifefyr »iel @i)aracterifHfcbe§, unb Qx* 9>rof. Sftener wurs
be buteb. biefeS SMlbntg lebhaft an \>a§ berühmte tyoxi
iitrdt üom 3)apjf Seo X. erinnert, ba§ befanutlicb toott
i-ftapbael t)errüi;rt* Ä r a n a cb g. S3ilbni| tyat im j&ftM«*
be einige febabbafte ©teilen. £>a3 ©anje ifi; mit hem
Sigleipe unb ber üorjüglicben Sorgfalt ausgeführt, bie
| man an allen SSerfen vortrefflicher üÜJeifler jener Seiten
I wahrnimmt» Sie gwet glügel $u bem befebriebenen gros
tifjen 2ÜtargemdbJbe ftnb auf betben «Seiten bemal)lt.
rSl)te innere, ba$ tft bte «£>auptfeite, fkllt auf bem (St*
\ nett, 33ilbniffe beS (5b,urfürjlen Sodann grtebricb/S unb
I feiner ©emabjin ©ibilla öon @let>e bar, (Sie fnies
I en beibe - mit äufammengebaltenen $anbm an einem
S5etftuble» 3n d^nftdjer Stellung erbtieft man auf bem
anbern glüget gegenüber brei @6ljnc be§ erwähnten
6l)urfurfilid)en $>aare§; biefe fünf SSilbniffe baben unges
mein üiel SSerbienjh 2Cuf ben auf ern ober eigentlich, bett
Svücffeiten ber erwähnten betben glügel bemerft matt
eine SDarjfellung üon ber «l^immelfartb unfer§ ^>errn,
unb wie berfelbe burd> 3ofyanne§ im Sorban getauft
wirb. <Ste ftnb wabrfcf>einlicb tton einem gewiffen Güljrts
tfopi) Siebter größtenteils übermabjt. 2fuf bem großen
£auptgemdblbe ftebt man unter 8ucaS Äranacb'3
gewöhnlichem Seiten bie 3afyr§al)l i555; biefelbe bebeus
374t ®efcf)id)te ber OTafyletei
tef inbefTen juöerlaffig nicht, wann fold)c§ r>om -ftünjtlet
eben »ollcnbet worben tfi; fonbern giebt bte 3eit an.ji
brt e3 nebft ben anbern baju gehörigen <5>tü(fen al€i
£>enfniaf)I in ber jtircbe aufgehellt würbe, ßucaf
Ar an acb war fchon i555 geftorben, ßutfjcr wenige
Sabre früher, i546, beffen 33ilbnifj aber ifr mit gro;
fjer Unmittclbarfeit unb bi§ tn§ jartejte £)etail gebcmli
bem gleiß fcolienbet, man barf baber mebt jroeifelnj
foIdjeS fen roirflid) nad) ber Statur auf bie £afet gest
mahlt worben. 2öa§ ba§ SSitb bei ßburfurflen bctrtflftJ
fo mup c§ erfr nad? feiner Stücft'ebr au6 ber (Stefangen«!
febaft, folglid; nicht früher, als i552 gemablt fct>nr weil
bie 9carbe ber SScrwunbung, weld)e berfelbe in bed
<2d)(adU bei SD?ül)lberg i547 an ber SSangc erhalten,)
beutlicb ausgebrüd't ift a),
2 n ber fett 1806 fehr freunbltd) geworbenen 2Ben*
jelsfirdie ju Naumburg ft'eljt man ein fyerrlidbeS ©es
mäblbe oon ll. Ar an ad), 6briftu§, wie er bie Äinberl
fegnet b); unb in ber <2t. S5laftu6fird)e ju Sftorbbausl
fen feai (Jpitapb bei berühmten Sttcpenburg, ebenfalls
r»on unferm !9?eifter berjiert. $ier hat er bie ©eifüe*
hing @I)iifU bargcftellt, unb bie Porträte oon ßuther,
S9?eland)tbon . SuftuS Sonas unb $)aul Crber angebrad)t.
$P&blmann befchreibt in feiner ®cfd)icbte ber ©tabtj
(Saljvocbel ein Cftemäblbe, baS ftd) in ber ehemaligen!
granciecancrlirche beftnbet unb für ein SBerf üon ßiui
cas Ära na d) gehalten wirb c). (fs ifl jwar mit beri
fleinen geflügelten (Schlange bezeichnet, weil aber bie
a) SSon btefem ©emSMbe ftnb?n ftrf) audj 9Zadf)ridjten in 50t ütl*
tetö f5d)ftfd)en 2£nnaten @. 121. SJetgl. Casp. Sagittarii
Historia Joannis Friderici Elect. Saxon. (Jenae 1678. k.)
p. 80. Rudolphi Gotha diplomatica etc. unb &bf)ltti
SSeitrage £f). II. @. 221.
b) ©. ben gretmütf)t<$en 00m 3. 1812. h. io5. ©♦ 419.
c) ©. 250.
in S)eutfcf)(<wb. 575
Sabril 1082 babei ffrbt, fo ftycfnt e§ üon bem Sofyn,
ber ba3 Beiden feineS 58ater§ beibehielt, ^erjurfi^rttf*
3cl) fonnte nod) mehrere SBerfc Don Äranacb unb fe&
nem @ol)n aufjagen, fürchte aber biefen 2Cbfdm».ft ju
weit au^jubeljmen, unb t>crn>etfe bal;er auf ba$ SBetf
»011 Äofylcr a). ,
2Ba§ bie Äupferfiicbe unb ^oljfdmitte betrifft, bie
man bem gucaS Äranacb jttfebreibt, fo fjat c8 #*♦
SSartfd) b) betriefen, bafj bie 2(n$abl fetner eckten Aus
pferftic^e fefyr gering ift, unb bafjj aud) nid)t ber min;
Lbefle ©runb angeführt werben fann,_baj3 er in Jbolj
igefdmifct tyabt. greiftet) gtebt e3 eine grojje ?Cn5abl #0^
ifcbnitte, roetebe mit ber geflügelten (gelange unb tem
fact)ftfd)en Söappen öerfefyen ftnb, fte rubren aber fämmfc»
liä) von anbern Äfinfttem tjer, bie na'cb feinen- Spant);
■.jcieimungen arbeiteten..
/ j3u biefer ©attung geboren iie Se>'ben Güfyrifh' ober
bqS spafftonal ßbriffi unb 2£ntid;rifH auf i4 SMdttem«.
(Sie baben feinen Zitil, benn ba& äßort $)afft'onat u.
ff. w. tiefet man in einem mit ardtn'tectonifdjen Bier a;
tt}en üerfebenen §ronttfpt&; audb Feine ©eitenjablen.
[#uf ber einen «Seite ft'eljt man aber eine ©cene au§
bem geben be§ £eilanbe§, unb auf ber anbern als <3et*
Itenßucf eine ©cene au§ bem Zebtn etneS $apffe§, bie
ifebr mit einanber contrafltren* Sie betben legten fBläU
•ttx ftetten bie Himmelfahrt @brijtt unb bh .g>6Uenfafyrt
ieine§ ^papfieS bar c).
a) 2Cm a. £>. £$. II. ©♦ 222. ?Ü?an fetje attdf) ben Äuffa* nBctr
ein Original = ©emäfylbe »on ßueaö Ävanad), in bem Allge-
meinen literarischen Anzeiger vom Jahre 1798. Nr. LI.
©. 529 — 531.
. b) 3Cm a. Ö. T. VII. p. 273.
c) <S. t>. ©edfenborf fytjtorifdjer SJerlauf beS SutfjettfyumS,
Sie im et im Ceben oon Cucaä Äranad) ©.67. & öfter,
«m a. £). .©, .227.
3n einem fettnen SBudfjeWjen : Hortulus animae, Cuft*
576 ©efd&id&te ber «Blattei
S" ber Senaifcfccn Unft)erfttQt§s55ibHn^cf wirb et«, -
rubrer ©chafc t>on &uca§ Äranadj aufberca&rt, nanu
Ud) mehrere 33änbe mit üerfclnebenen Miniaturen.
2CIS Weimer feine 33iograpl)ie öon ßucaS £ra>|
nach l;erau§a,ab, behauptete er in ber Einleitung baju, i
bafj man, auger im ©anbrart, t>an SDcanber unb be tyU
leg, feine Sftacfyricbten t>on jenem großen Gabler ftnbeti
vottrbe. SBabrfcfyeinlich wollte er burd? biefe 33ebaup:i
tung fein Plagiat bemänteln, inbem er ba$ SSefte in|
feiner 33iograpl)ie au§ einem 2luffafc t>on @l)rift abge:|
fdjrieben t)at a). JKeidWctje, mit meiern §leif? gefamJ
melte beitrage ju einer ausführlichen 25ar|Mung beri
SBerbienjle unb arbeiten be§ ßucaS Äranad) t)üt Mi)M
ler in bem oben angeführten S3uaje geliefert.
garten bei* ©eelen: Sßlit fchonen lieblichen Figuren, 1547J
©ebrueft ju SBittemberg , burd) ©eorgen ?Ri>a\v ( i THpfiab J
7 93og. <t. ) , befinben ft'dj 52 .£>ot$fd)mtte , tt)cilS grcfjeveJ
ttjcilS fleinere. S>ei fefyr »teten ift baS GbjtrfürjU. ©Äd)fJ
Stoppen angebradit. £ao Seicfyen beö Sufaö Äranad) baJ
ben folgenbe SSfdttev : i) Saß ffiruftbtlb 3tt. Supers null
.beut 3. i5<tf5. 2) (Sbrifhiö mit ber ^ornenfrone- u. f. m.,1
tat welchem ©t. Skrnbarb Jniet. 3) (Snblid) Dr. 33t. fusl
tber in Cebcnegvöf.e, mit bem 3» 15^8. — 83ei bem XII.I
Kvtffel fetefeS S?ud)eä — S. Matthias — befinbet fidi jutl
&c\tc gleid)fall§ ein ^olufdinitt, weld)ev biefen tfpoftel ootsl
ftcllt, roie et feinen harten beugt, bamit fein «£aupt burd)jj
bas galleifrn fßjuillotine) tjom übrigen .Körper getrennt würsl
be. (Sin >&en^erfned)t ütebt an bem ©eile, unb ift im SBesJ
griff i>a& Sftorbeifen berabfallen ju laffen. *}ur ©eite ber
fogenannten ©uitlotine liegt ba$ Oberleib beö 2Cpoflclö 5 üoti
unb tjtnter berfetben fief)t man Äriegöleute ju §"§ ""b ju
5>fetb, nebft mebrern 3ufd)auem; in bet (Entfernung ersf
blitft man Qebirge, mit Surgen, Käufern, S5dumen u. f. rc.
23ielleid)t ift bieö eine Äopie öon bem f)6ljernen ©eftni^merte!
auf bem S{atf)l)aufe ju Cüneburg, »on roetdjem im altgem.:
litter. Xnjeiger 00m 3. 1799. 9lr. iW. ©. 1U7— i<n8
bie Sfjrbe ift. SJcan oevgt. biefen JCnjeiger com 3. 1800. :
Nr. 4d. ©. Ml.
a) ©. beffen ßeben be$ berühmten SDcablerö CueaS Äranadj, in
ben ^räntifd)en Actis eruditorum etc. 5te ©amml. (9icürn?
berg, 1726.) ©. 338. — SSergl» a3ibltotb,ef ber frönen
SDBtffenf^aften S5. VIII. ©. 83.
in SDeutfctyfan&. 377
Db tfranacb ©eruier gefettbet Ijat, Fann id) nidjt
fagen ; nur fein ©obn, beffen bereits oben gebaut wor*
ben, tfl mir alS fein Sogling begannt a). £ranacb§
SBertb als Äünjller, b<>t £r. $rof. Üttener fct>6n ent*
wirfeit b); ^>r. t>. SDJannlicr) aber mit folgenben SSSor^
ten !ur§ gefcbilbert: „3n feinen ©emdblben ft'nbet man
tie geiler feiner Bett ^ unb manche Srocfenbeit in ber
2CuSfubrung: aber SBabrbett, Statur, Einfalt, unb eine
öortrefflicbe Socalfdrbung geben feinen guten SSerfen
einen t)or;en 2Bertf) c). "
Seitgenoffen üon 2(. £)ürer unb &. Jiranacb warett
€r&arb@$ön unD 2£ntontton2SotmS. ©cbon
lebte als Gabler unb Äupferflecber in feiner fßaterjlabt
Nürnberg, wo er nad? £>urer'§ SSetfptel ein fleine§
tbeoretifcbeS SBerf über bie 3eid;enfuuft im Sabr i538
berauSgab d). (?r ftarb i5oo e). 2fntont>on2öorm§
trieb ebenfalls tk 9ftal;lerei unb Äupferfhcberei, fo wie
So bann SabenSgelber geburtig auS (gffen (i5n)
in bem ^erjogtbum SSerg f).
«JHFolauS Manuel, bon tfnbern SfttflauS
(rmanuel SDeutfd) genannt, tarn §u SSern im 3abr
i434 auf bie SSelt unb mablte »tele ©acben in greSFo,
bie aber fdmmtlid) ju ß>runbe gegangen ft'nb. Unter
biefen seiebnete ft'cb ein Sobtentanj auS, ben man. für
ben erfien feiner Zxt gebalten fyat, waS aber, wie wir
a) fölan »ergKeicfye auet) bie (Sammlung -ttermifctytet 9tadf)vid)tert
jur factyft'fctyen @cfd)fd)tc* ©rlier Sfrtnb. (@tyemnt$ 1767. 8.)
@. 3iO, n>o man „(Sinige SKactyricfyten öon bem SBittenfrers
giften 23ürgermeifter unb berühmten Sftatyler ßucaS Ära«
nad) bem Jüngern unb beffen $amüte" ftnben wirb*
b) Sn ber oben @. 372 angeführten ©etyrift.
c) SSefctyreioung ber Ä. ©alterte ju SXfinfyen- 95. I. <S* 300.
4) Unterwetfung ber Proportion unb Stellung ?c» SDlan ^at^
aud) 2iu§gaben mit ber ;/ Satyr ja§l i5i2.
«) @. SS artfety, am a. £>. T. VII. p. 475..
0, ©♦_ ebenb. T. IX. p. 57«.
?>7§ ©efrf)itf)te ber Waberet
bei 4?ol6etn feb>n werben, erweislich, fa(fd> tjh Da ba$
©ebäube, an welchem er ftd) befanb, im Satyr 1600
niebergerifjen werben mufjte; fo gebrauchte man bte
Sßorftcbt, ib> erft mit 2Cquareü"s garben auf 24 «Blat-
tern treu 3U fopieren. SMefe Äopie wirb äugleid) mit
einem £>eblgemäblbe üon feiner £anb in bem $atbbaufe
aufbewahrt €rr fiarb im Sabr i53o. SBabrfcbeinltcb
tfl er mit bem (Smanueüe £ebe3co, ber nach 9cibolft a)
ein ©cbüler beS £ijian war, eine unb bicfelbe ^erfon*
©ein @obn Sobann Stubolpb Manuel wibmete
fidt) ebenfalls ber 9flablerci b>
3n biefen Seitraum, ba§ hei0t, gegen ba§ Grnbe
beS fünfzehnten unb im Anfang beS fecbejefynten %at)ri
IjunbertS erreichte bie (SUaSmablerei in 2)eutfd)lanb ihre
fyodbfre SSollfornmenbeit. SJfan fdimucfte üorjuglid) bie
fdbmalen genjtcr im Gbor ber Äircben, bie in eine bem
2fuge fajl unermeßliche #6be ficigen, mit biblifd)en ($es
fd)icbten auf $la$ gcmablt, bie wie Sleppicbe t>on tun*
ten Anfallen gewebt in brennenber garbenpradjt er=
febfinen. Einige ber berühmteren ©laSmabler tyabe id)
bereite genannt c); bie (^lieber ber gamilie #irfd)t>i)s
gel ju Nürnberg d) waren e§ aber t>ür$ügtid)„ bie mit
biefem Sweige ber Äunjl ftd) befd?dftigten. Tfugufl in
$irfd)»oge( trieb aber nicht aüdn bie ©laSmafylerei,
fonbem mahlte auch mit ©cbmeljfarben unb dfcte mit
" •) T. I. p. ao<t.
b) (25. 3. @. gttf l^'§ ©efc^irfife ber Äönfte in ber ©djroetfc.
St). I. <2>„ i. unb rcaS feine Äupferftirfje betrifft: £r.
»attfö) a. a. O. T. VII. p. i68.
c) a#, I. ©, 269.
d)- 8?cit -ftirfcfroocjel.
SSeit. 2Cuguftin,
I
©ebalb.
in SDeutfc&fanb. 579
©cbetbewaffer. Einige feiner ffilatfer führen bie SM*8
jagten i543 unb i55o, unb macbcn e§ niebt wnwai)rä
fdjctnlid), ba$ er eine Seitlang in SBien ffcb aufgebat«
ten bot.
Sodann ^>etnrt^ ßautenfaef war ber ©o&n
eines 9ftabterS, üon bem er and? bie 3eicbenfunft er*
, lernte, unb ein tmtrefftieber Äopf. @r gab im Sa&r
1567 eine Keine ©cfyrift unter bem 5£itet: Unterweifung
beS BirPetS unb 3£id)tfcl)eib3 au$ ber $Perfpectit>e ber
SWenfcben, 9voffe u. f. n>» berauS, bie feine ©efd)icflid)=
feit beurhinbet, unb ftarb §u Nürnberg 1590. (?m
l! 33erwanbter Don ifym fd)eint $aul ßautenfacF geroe*
| fen ju fepn, gebogen im Sab* 1478 ju Nürnberg, wo
• er aud) lebte, dv febrieb ebenfalls ein artijlifcbeS 33ü*
1 (bellen, unb eS ijt naefy £rn, S5artf$'8 Untcrfucbuns
«gen a) fetjr n>at;rfd)einltd? # baf? £anS ©ebatb Sau*
rtenfac? fein <Sobn gewefen ift. 2)enn man liefet uns
1 ter einem Äupferffieb »on £anS bieSBorte: „Paulus
ßautenfaef ber elter Später juüfturmberg fei*
neS 2flterS im LXXIIII 3ar," mit bet 3«Ww
1602, baber biefe Angabe mit feinem ©eburtSjabr (1^78)
öollfommen ubercintrifft.
din Seitgenoffe t>on iftm ©umpolt ($5 uftlinger
lebte ju 2lugSburg, wo er umS Satyr i48i einige %U
taxblattex für bie Äircbe beS beil. Ulricb verfertigte.
5D?an muß feine "arbeiten febr gefebafct baben, inbem
ibm fein Statt für ben "2Tltar beS tyeil. SDZicbaet mit 4oo
©ulben befahlt worben ift.
@S febeint, baf? bie ÄünfHer, bie ify fyet aufs
gejault fyabe, noeb immer 2(nbänger ber alten 3frt
ju matten gewefen ffnb, bie ftcb nadb ben Seiten %U
breebt ©ürerS nad> unb nac| »ertor. Ueberfyaupt
«ber entftanb im funfjebnten Sab^wnbert unter
*) T. IX. p. 208,
58o ©efcljicfjte t>er 9RaI)Ierei
ben jablretcben beutfcben Gablern eine gewiffe <5$ah
tung/ tie nicbt ohne feie widitigjten folgen geblieben
ift. (*in großer &beil blieb ber offen 2lrt ju mablen
getreu, unb gebort alfo nod) ju ber alten beutfcben <Sd)Us
le, beren großer 4)auptrunjtler 3. Hti @»cf war. @in
onbrer &beil folgte bem 35eij>iel albert £>ürerS,
ber ft'd; üom Swange wilt!ö^rlid)cr Siegeln ju befreien,
unb/ wie wir oben bwnerft b<*ben, gewiffe garten ju
üermeiben unb feine ©cmäblbe burd) geiftreidje S3ewe;
gung ber giguren ju beleben fud)te. (Sin britter Sbeil
enblid)/ inbem ftdr) ein nod) füfynerer ©eift regte, glaubte
ba§ ^)6d){le ber 9Ral)terei ofyne treues ©rubium ber 9ia*
tur burcb eine freie (£rgießung fid? felbjl uberlaffcner
Originalität ^u erreichen. -Diefe SBenbung ber Sftafjtes
tei in £>eutfd)(anb entging bem ©diarfblicf be3 wacfern
£Htaben nid)t, ber in feinem 33ud?c t>on ber #errlid>
feit ber beutüben Nation a) barauf aufmerffam macbU
Qx fd)eint e§ ungern ju geftebn, baß bic Äünjfler, bie
auf 2t Ib recht Surer gefolgt ft'nb, fid) naefy fremben
sanftem ummobelten ober ibrer QOtjantaffc freien Sauf
ließen. /,Unter biefen," fagt er, nämlid; unter £>ie*
trid) von ©taren (ober t»on ©tern), fiambers
tu§ ©uauiuS, Cornelius üftatfr>§, Gorneltud
23 u§ (ber oben erwähnte 33oS, ober S3ofd)) unb
SSirgiltuS ©oliS, /rt>crtobt ft'd) ba3 92acbabmen ber
Statur, unb man fing an mehr au§ ber Sbee ju %eid)i
nen. " Unb einige Seilen barauf t lagt er über 2 o b i a §
©timmer, baß er ftcb mebr an feine Sbeen al$ an
bie 9catur gehalten babe, ,/baß er i)at bem ©etfl mebt
alS bem geben gefolget."
3u biefen SBerirrungen, t)ie naeb ber erjren ^alffc
be§ fed)?jel)nten SabrbunbertS auffalienb überbanb naljs
men, würben bie Äunfiler au3 ber gamilie Jpolbtin
a) ©» (t30*
in ©eutfdjfanb. 3.8 1
gly.cflicberweife nicbt mit fortgeriffen» Sffierin wir bieS
aber natf) ber 2(nftd?t unb bem ©rubrum t'brer SöerFe
»erftdjem fonnen, fo muffen wir auf b?r anbern ©fite,
gejiefyen, baj? e3 un§ unm6g!id) gewefen ifr, bie öer«
worrene Sftaffe inograpbifdjcr unb arttjiifcber Üftadbr'cijs
riebien, bie man t>on ben .ftünjllem,-bie ben tarnen
$olbein führen, aufgeführt fyat, %u orbnen unb gu
einem ©anjen ju verarbeiten. T)ü&) t?offc icb, bafj big
Stefultate meiner möbfamen 92ad) forfcfyiwgen mefyr ßtdEjt
über biefen ST^eiSC ber üaterlänbifcfyen Äunfigefc|>tcfrte t>er=
breiten werben»
Qin Gabler unb gormfcfyneiber, #an§ Sbolbtin,
gemeinigtid) ber Vettere genannt, foÜ ungefähr um§
Satyr i45o $u 2£ug£burg auf bie SBelt gefommen fepn a),
@r würbe, naü) einer üon SüfH» benu^ten $anbfd)rift
im Satyr i526 in ba§ ©efeUfctyaftäbucty ber itünjiler m
3tug&burg eingefebrieben b)4 2£ber otyne bie Automat jes
ner ^janbfebrift üerbdcl)tig $u machen, fctyeint biefe 9kcty=
rietyt falfcb .jtt fe»n, weil $olbetn im Satyr i5s6 be*
reitS ein %ltet üon fed?S unb ftebenjig Satyren erreid)t
tyatte. £)b biefer .£)an3 «Reibet n ber §3ater be3 in
ber golge fo berühmt geworbenen ÄünfUerS gieittyeS 9ßas
menS gewefen ijr, füll unten naber unterfuetyt werben»
Unbejweifelt eebte SBerfe üon Span$ Qolbtin
- bem altern , fann man nietyt aufwetfen* £>ie arbeiten/
: tk man ibm gugefetyrteben bat, rubren atterJSBatyrfctyein;?
, licbfeit naety von einem Äunftler ber, ber ebenfalls
•£>an§ ^olbein biejj unb fein 3eit = unb ©tabtgenoj}
gewefen ifi. SSon btefem fab man in bem Älojier ber
itil Ratyaxina jwei üortrefüctye ©emätylbe , eine SSer^
tunbigung ber tyeü. Jungfrau unb dm föefctyicbte au&
bem geben be§ beil. $aulu$ mit ber Unterfctyrift: Prae-
a) (3. $u »♦ 9tt c dj ifi l ' S SSefcf)tett)ung ber SSilber skalierte gn,
Sßicn, <S* 357 (im gegiftet:)*
b) ©. gtWö ÄünilterUejcicon £|>, II. @, 558»
382 ©efc&ic&te fcer TOö&lcrei
sens Opus complevit Johannes Holbein Augustanus.
<£r füll ebenfalls gu2(ug§burg ein fcboncS ©emdbtbe t»ers
fertigt haben, auf welchem man unter einer ©locfe fets
nen tarnen mit ber 3^brjal)l 1499 liefet.
9ttit welchem 9?ed)t man üon ihm jwet Porträte
in ber (Sallerie ju ©di(eigbeim unb %voei anbre in bet
Ä. Ä. ©allerie *u SBien befifeert will, »erbient t»on .ften*
nern genauer unterfuebt ju werben.
3n ber Äonigl. ©allerie ju SDKmcben jeigt man
jwei ©emablbe t>on 4% £olbein bem äftern ober befs
fen gleidjnamigem Seitgenoffen. SaS eine ijr ein SBÜbs
nif? be$ «£)an3 ©traueb, ba§ anbre eine äreuftiaung
Gtjrifri^ mit jwei Seitenflügeln/ bie 2lbfdn'eb6fcene @bri»
fit t>on ber SSttutter unb bie 2(uferfrebung enthaltend
J£>r. 0. SDcannlicb, ber ebenfalls ber Meinung beitritt,
feafj .£• ^>olbein im %at)t i45o gebobren fe», fugt
bie SSemerfung bingU, baft tiefer Äunjfler für ben 2lbt
@eorg um i5oo einen großen (Sbor^litar in ber Älofiers
firdje $u ÄaiferSljeim mit gcifHicben SSorffcl^ungen Der?
giert bat, bafü biefe tafeln auf beiben «Seiten bemablt
waren, im Anfang beS üorigen S-abrljunbertS aber ber=
abgenommen, mit gutem Erfolg burdjgcfagt, unb feit.
Äurjem in ber Ä. ©allerie ju ©ebteißbeim aufbewahrt
worben ftnb»
©i gm unb ^polbein wirb für einen 23ruber
.f>olbeinS bcS altem gebalten unb feil nad) 4?tn. t>. fjftes
cbel'S Angabe a) ju TfugSburg im Sabr i456 gebobren
fewn. Sn ber Ä. Ä. ©villcrie beftnben ffdb jwei ®es
mablbe oon ibm b), unb in bem .ftatafog oon ffirans
bcS wirb eine§ feiner ^Blatter (oiellcicbt ein ^oljfcbnitt)
mit bem Sonogramm H. S. B. angefub^t. @§ flellt
bie ^Berufung beS t)äh SflattbiaS bar, ©anbrat befaf
a) 5Bcv§etrt)nif ic, 3m €Regiftei; ©. 358.
b) n. 58. n. 59. ©♦ 350,
in ©eutfcf)lant>. 583
fcie SSUbniffe be$ altern Qolbtin unb feineS 33ruber§
©igmunb, rpeldje ber jüngere Spolbein im 3. i5i2
gejeicbnet !)atte. UebrigenS foll aucf) ein in ^)otj ge«
fc^ni^teS 2f Ipbabet t-on unferm ©tgmunb ^errübren.
# a n § ^)olbein ber altere l)atte brei ©obne, % ms
brof iu§, ber nach, (Jinigen im 3töl)r i484 auf bic
Sßelt fam a), SSruno unb
|)dn^ $ o t t> e i tt/
geb\ 1495, g'efr» i554>
tteber ben ©eburtSort biefeS ÄünfllerS, ber ju ben
1 auggejeidjnet^en 5Ücal)lern be§ ißten SabjbunbertS ges
I ()6tt, ift bekanntlich t>iel geffritten »orben b)» <£r »irfc
gewöhnlich, für einen SSafeler ober für einen 2Cug§burs
l ger gebalten ; bie Angabe, er fe» aus ©rünftabt, i>em
ebemaligen SKeftbenjorte ber ©rafen t»on SeiningemSBe*
ffierburg, gebürtig geroefen, iji g»ar nicht unbefannt,
aber bocfy jiemlid) unbeachtet geblieben. §ür S3afel er*
flärt ft'ct) juerft »an Süftanber, unb lagt il;n bort im 5-
i4g8 gebobren »«ben; aud; @arl $)atin l)ält ifyn für
einen SBafefer, unb fe£t feine ©eburt in'3 Safyr i4g5.
2(Ue übrigen SBerfaffer oon 9Jeablerbiograpl;ien, welche
33afel a!5 #olbcin3 (Geburtsort angeben, baben eS
ftd) ohne alle ©tünbe einanber blofj nact)gefcl)rieben, fo
baß c§ überflüjjig fa;n »ürDe, fiel) bei iljnen langer ju
üerroeilen. gür #ug§burg ertlaren ftc^> ©anbrart, Sfe*
lin , $). ö. ©tetten, unb ein Ungenannter in einem
^Briefe au§ SSafel. " 2fber aud) fte fönnen feine ©rünbe
anfübren. £)er Ungenannte begnügt ftd^ mit ber 2£eufjes
a) S. <£r» »♦ SDiedjel am a. O* <S. a5i. unb im Sftegijlet
S. 358.
b) ©. ©epbolb'i ©treiben an $errn **** über ben ®er
buttöort beö 3ttaf)Cerö £anö.£olbetn, im beutfd)en SOlu?
feum 58. VII. @. d4. $. S, SÄattfciä Über Hans Hol-
beia des Jüngern Geburtsort, als Beytrag zur deutschen
Künstlergeschichte des löten Jahrhunderts : IQ ©, <k,
(Frankf. am M. l8i5.)
584 . ©efcfjicljte ber gjlabkrei
rung, bafj Sr>otbe\n§ 2kter au§ ©rimjfabr, ber ©obn
aber au§ 2(ug§burg gewefen UV* #'n entfcbeibenbften '
bleibt bie ©teile be3 brauen $?atl)e§ £luab Don Äincfel*:
bau) a)/ worin e§ t>on unferm $. ^>olbein \)t'\$ti[
#/ tiefet #olbein ift v>on ©rünftatt auf? ber gjfalfc bür«
tig;" jumn^t bie ©teile in einem anbern 33ucbe beffels'
ben SSerfafferä b) wortltcb roieberbolt wirb, auf welche
juerft ^rofeffor <5et)bolb aufmerffam gemacht Ijat c> ,
Sftan fann mit Dieler Sßabrfcbeinlicbfeit annehmen/
bafj ber SSater unfereS ÄünjilerS fiel? von 2fug3burg naefy
SSafel begeben, itjn in feiner frühen Sugenb mit fid; ges
nommen, unb bort 511m Gabler befHmmt Ijat, weil et1
ifyn al§ Cebrfnaben in ba§ bortige 3unftbucb einfebreis
ben lief?. SBie bem aueb fei), fo fyaben mir ein ganj
beffimmteS Seugniß", baß er ein £>eutfcl;er t>on (Geburt,
unb baß" S3afel ber £)rt gemefen ifr,- wo er juerfi bie
SSeroeife feiner großen Satente an§ Zidjt {teilte. £)&
fein SSater ein mittelmaßiger ober getiefter $flat)Ui
war, fann nicht eber entfebieben werben, al3 bis wit>
gewiß wijfen, ob \)ie 51t 2l'ugoburg beftnblicfyen ©ernäl;!«
be 00h tl;m berrübren ober niebt.
£an3 £olbetn febeint nur bie Sftatur jur Setyrs
t
a) Memorabilia mundi (Cöln, i6oi. 12.)-
b) £eutfd)er Nation Jpervtidjfeit ©♦ ^26.
e) 2Cm a- £>. — 3n ber 585orfjenfd)rift für'bie S5abü
feben Sanbe (00m 3abr 1808. 85. I. &, i3<k ) wirb ges
gen ©tettenS 3eugnif? : bafj .£olbein im ttugSburgifchen ®e*
recbttgEettSbud) untev ben baffgen Gablern nortomme, eben«
falls auö SOtattieä Öuaben ausgeführt, ba£ jener fein gebore
ner 2Cug6burger, fonbern ein bPfctjer unb jiuar ein ©rüns
iläbter gertefen fen. SMefeS au? fotgenben ©rirnben : 1) roeil
ßuaben, ein gleichzeitiger ©chriftjtcller, folcbe§ bejeuge; 2)
weil in ben ©rünftebter 33eebs ober Steuerbüchern oem
i6ten Saljrhunbert eine SOcenge ^»olbeine oortommen, wo«
»on einige ben SJornamen £anö babeiu 3) SSeil £olbeinö
$amilienroappen , ein £chfenfopf mit einem Stinge burch bie
9tafe — auf ben SJcarffteinen ber ©rünfiöbter gluv nod) in
»en neuejten Seiten gefunben werben ijt.
in fceutfölank 385
ttteijterinn gehabt $u ^abett, tiibem fein örSfteS f&ers
bienft in ber treueren , gen?tffent>afteflen 9?acbal)mung
berfelben befielt» 3u feinen erften, aber bortrefffidbflett
ÖBerfen geboren bie a6)t im JRat^aufe ju SBafel be»
ftnblicfyen ©emäblbe, welche bie SeibenSgefcbicbte (S^rtflt
öcrfMen» ©anbrart, ber im Sab* »644 ba3 $ors
trat be§ ßfyurfürflen fJflarimilian von SBaiern mablle,
wrfkfyett, baf? tiefet bem Sföagiftrat ber ©tabt S5ofel
bie ©urarae Dort 3oooo ©ulben für jene ^otbeinifeben
©emdblbe geboten, abex eine abfcfyldgige Antwort er*
galten babe.
£>te 2Cnja()l feiner SJfteijkrwerfe, bie er ju SSafel
berüorbracbte , ftetjen mit feinem auSfcfyweifenben Veben
in einem auffallenben Cüontraji. 2)enn vüirftid^) fydtte er
olme ben SBeijfanb feiner greunbe, QhraämuS unb .§80«
nifaciuS 2Cmerbacf) mefyr al§ einmal mit SBeib unb Äins
frern junger leiben muffen- Crr liebte ben SÖetn, ge;
fiel fiel? in ber@efelifd)aft gemeiner Sftenfcben, unb fonnte
Sage lang in ben 2Btrtl)3l)dufern fi^en, baljet er nid;t
*fyet an bie Arbeit ging, als bi$ Ujn bie 9^ott> ba^u
jiwang. £)odb wir werben im Serlauf biefer ©efdn'cbte
npcb auf Diele anbere beutfcfye unb nieberldnbifcbe Äünjüs
[er fommen, bie ebenfalls mit ben bewunbernSwurbig^
Jen Salenten einen unuberwinblicfyen «£>ang jum Srunf
tnb ju anbern 2(u6fcbwetfungen t>erbanben, unb in bies
'em 3>unft bem £an3 $olbein fet>r ctbnlid) waren.
^plbcin'6 mißliebe Sage, feine §at)lreid)e gamts
kt unb fein geringer SSerbienjl, bewogen il)n enbtidj>
oem 9iatb be§ ©rafen 2trunbel, brittifeben ©efanbten
^u SSafel, ju folgen, unb nacb ßonbon gu reifen» dt
>cgab fieb alfo mit einem GfmpfeblungSfcbreiben be§ be;
:fü)mten (£ra§mu3 t>on JKotterbam unb beffen SSilbnif? im
sabr i526 nacb Sonbon, wo ibn ber ©ro^fanjler Stbo*
na3 Mortis, ber feine lieberlicbe £eben§art auf alle
!Crt ju be'fiern fucfyte/ freunt>fdr;aftUd(> aufnahm* ätvet
gioriUo. atZb, 33 6
38(i ©tfttic&te ber OTafylerei
%a\)xt roofynte et, fccr SEBett faft gan^lid; entzogen, in
bem «£>aufc biefeS vortrefflichen SftanneS, ber feine ets>
fien arbeiten in Grngfanb fammelte, unb fte bem Äontgi
feinde!) VIII. in ©egenroart ifyreS-UrbcberS jum ®e-.
fc^enf anbot. J£>einviä)$ SSenefymen bei biefem ftuftn
te, ber in bem #aufe be$> ©rofjfanjlerS öorging, tvan
fefyr ebel. <£r gab bie 9J?al;fereien bem leiteten jurücf ;)j
„roeil iä) bzn ÄünfHer Ijabe, fagte er, fo fyabe icb ge;<j
«ug," 6<>g £olbetn on ben.£>of, belohnte ityn fonig:,
lief; unb erfor ifm ju feinem ßiebling. #ud) fennt man(j
bieft§ 9Jcünard)cn roafjrbaft foniglic^e SBort gegen ben]
jubringlidjen £orb, ber mit ©eroalt #olbein in fei4
ncr 2Berf|T«tte fel;en wolltet ,,%d) fann auS fiebert]
S3auem fteben fiorbä erraffen, aber au$ fteben Vorbei
feinen $ o l b e i n. " Unb roirf liel) voufjte ftcfo $ o I b e i nj
in ber ©unft be3 Ä&nigS, bt$ ju beffen im Satyr i54t|
erfolgtem S£ob ju erbalten, was bei bem launigen unt]
be§potifd;en (praeter ^>cinrtrf?^ VIII. fefyr ju berounJ
bem roar. #ber er begnügte fiel; aucl; mit ber QI)izm
ftelle als «^ofmafyler, unb mifebte fid> in feine ÄabalenJ
tvaS fo manchem ßbrgeijigen ben Äepf gefojtet batte. i
9(acfybem er für ben $of «nb für einige ©roj?t;
metyrere üortreffliebe arbeiten oollenbet tyaüt, reifte eij
auf furje Seit nacb feinem SSatcrlanbe jurücf, voo ifyn,
bie üornetymfien Bürger mit Grbrenbejeugungen über--*!
häuften» dt forgte nun für baS 2Bof)l feiner gamilie,*
fdjügtc fte gegen Mangel unb befebenfte feine alteif
S'teunbe. 9lad) feiner SJücffunft naefy ßonbon fannte
er feine anbre 9)flid;t unb fein größeres SSergnügen,
als bk 2Öünfctje beS ÄotiigS ju erfüllen, unb bie Bim-.
mer beS 4J)aUafie§ mit bin fofilicfyflcn ©ematylben ju
»erfcfyonern«
Unter ben jabllofen Vortraten, bie Spolbein auf
S3efebl ^)einrid)ä VIII. »erfertigen mufjte, befanb fi'c^j
auö) baS ber 2(nna t>on Gsletje, t>on bem partim in fei--
in &eutf$I<mfc 387
net ©efd&icfyte ©rofjbrttanntenS eine fomifcr)e ttneebote
erjagt, ©er Äönig war nämlid) ungebulbig, feine
JBraut ju fetjert, unb eilte berfleibet nacb Otoc^eftcr;
ba er aber baS Original mit ber berfd)6nerten Ädpie
bon ^olbein bergli<#, fo rief et unwillig au$, bafj
man il)m eine flanbrtfcfye $5tuU borgeful)rt bal>e, unb
wufjte ft<|> ifyrer Bali) p entlebigen a). Sför. SSarret
bon ßee in Äent beftfct ein Vortrat ber 3Cnna bon die«
be, ba§ jwar ein original bon Spotbtin ift/ aber
mid)l§ weniger aB rei^enb fepn foll b>
#olbein ftatb befanntlicfy im Satyr i554 an ber
f$eff. ©er ©raf t>on 2lrunbel bemühte ftd) bergeblicfy,
iben Art feines $5egrdbniffe$ &u erfahren; wnb ibm ein
ifeiner wnrbigeS ©enfmafyl ju feiert» SB«fyrf#einlid;
«würbe er in ber allgemeinen SSerWirrung mit anbeut
i£)pfern be5 SobeS in eine ©ruft gefenft«.
©ie fünften SBerfe biefeS ÄunjilerS beftnbert ff#
itin ©eutfcfylanb unb @nglanb: in anbern ßdnbern fteljt
rwan wenig bon itym. ©od) befifct ba§ Äoniglictye das
ibinet ju $)ari§ fcfyort feit langer Seit neun ©emäfylbe
bon $olbein, ba$ £>pfer 2(bral)am§ unb acr>t SSilbs
jniffe* S« feer ©allerie ju glorenj fiet>t man fein eigs
SneS SMlbnif?, unb ber ©age naety, ba§ bon Martin £u*
per*
i ©eine SSorffrllung eine§ S5auerntanje6 din $tfcb«
Warft ju SSafel wirb fetjr gerühmt, fo wie auf ber S3u
fettot&cf bafelbjt ein tobter dbritfuS, ba§ tfbenbmatyl ber
i&pofiel, eine ßueretia, SSenti§ ixni} (Süpibb, fein unb
ifeiner ©atttnrt SSilbnifj, bie Porträte bort (£ta§mu§,
!2tmerbacb u. f. w» einer ©ammlung bon mefyr ai$ 120
^anbjeicbnüngen $u gefcfyweigem ©er Sftagijtrat ber
■tetabt SSafel laufte tiefe ©ctyä&e für 9000 fronen bon
a) ®. Martini Storia d'Inghilterra T. II. p. 206. .
b) Dallaway Anecdotes of the arts in England, p. k.$Q,
85 6 2
388 ©efc&icfjte tyr gWa^Icrei
#merbacl)3 @rben» UebrigenS warben in Seutfdjlanfe
unb t»er @$weis öiele ©emdl)lbe für arbeiten t>on Qobt
bein ausgeben, welche üon (Sfyriftopb 2lmberger unt
«£an3 2(3per t)evrül)ven, bie feiner 2Crt ju mahlen folg« \\
ten, it)tt aber nie erreichen Fonnten.
Sn ber Äaiferltdjen ©allevie ju SBien werben i6»J
©türfe von Sr>. ^olbein gewtefen, fdmmtlid) Porträte.«
SOBtr nennen l)ier nur folgenbe: 3tr»ei SMlbnifie in £esl
ben3gr5fje eines »ornebmen $)aare£ a); Sobanna ©ep.-l
tnour, Dritte ©emabütm Äonig $einricb§ VIII., atifl
«ine junge £)ame in reifer .ftleibung, mit meiern!
<gd)niu<f, unb einem befonbern jtopfpufc abgebilbet b)«
fein cigneä S3ilbniß in feinen beften Sauren c); unt!
fcaS oon 2>eftberiu§ <£rä§mu§ d). £>iefer geteerte SKannl
iji i)ier in feinen legten ßebenSjafyren, in einem febwar*
jen mit braunem $)elj au§gefd)lagenen £atar, mit beml
£)oftorl)Ut() auf bem Äopf unb mit wenigen aber grauer
4>aaren bargeflellt. @r t;dlt ein offenes SSucfc öor fi(
auf bem Sifcfye.
eben fo fdKfebare ©emdfc/lbe uon $♦ #olbei»i
werben in ber Ä. ©allerie ju SSKündjen aufbewahrt, un*
ter o.nbcrn baS SMlbnifj eines reid) gefreuten 9J?anne§.;
£)er if)m rucfwdrtS jur «Seite jreljenbe £ob jeigt au
«ine auf bem Sifcfye jiebenbe, fnfi ausgelaufene ©anb;
uljr e). ein anbereö S3ilb, baS t>iel 2lufmerffamEei
»erbient/ tfr ein in einen 9>els gel)üllter Sftann mit ei:
nem S3arte unb einer fd>warjen SDtti&e auf bem Äopf,
ter in einem ©tul;l ftfet f).
a) @, t>, SttecfyeU SSerjcidjnif n. 73* 7*. @. »5* ff,
b) <S, ebenb, n. 80, ©. 256,
c) ©, ebenb, n. 96. <S, 261,
d) @. ebenb, n. 100, <S. 262.
e) ©♦ », SÄonnltd) om a, £>» n. 602, &&, II. @, »28»
f) 6. ebenb, n. 1092. St), II. @, 266,
m SDeutfd&tanfc. 38g
Sn ber ß. ©aßerie ju £>re§bcn langen jetyn ©es
moftlbe oon .£>. .£>olbein, unter bcnen bie gamitie
be§ SSaSler JBttrgermeifterS Sacöb 5D?e9er, nue fte üor
• ber beil. Jungfrau mit bem (5&rijiffnb auf ben Tineen
(legt, baS n:td?tigfte ijh @S ift auf #oi$ gemalt, 5
igug 9^ Soll l;oc^, 3 gug 8 So« breit a)v £)bne SSBu
berrebe gebort bieS 23ilb ju Jg>oIbein§ 5D?eifrerfiu<fen.
; SBäfjvenb e§ im S5eft^ beS £aufe§ £)etft'ni ju §3enebia,
,wavf unb ber «^erjog t>t>n Orleans Regent eine grofje
(Summe bot. um eS feiner ©allerie einverleiben, l)klt
i,man bie ^erfonen, welche bor ber beil. Jungfrau fnteen,
|;fur bk Familie beS £bomaS SföoruS; allein ber Tupfers
jftid) ber Charlotte jtatbarine $)atin nad> einet QolbeU
fctn'fd&en iDriginaljetcbnung auf ber SMbliotbe? §u S3afel
tot baS Srrige biefer Meinung beroiefen. Sacob Sfteper,
jiBnrgermeijler ber <§tcM SBafel im Anfang beS fed)Ss
jebnren Sabrl;untertS, fnieet mit feinen beiben &bt)\un
jöer t)äl. Jungfrau §ur rechten ®e\U. %tym gegenüber
fnieen feine ©atrtnn 2£nna ©cfyecfenbartin, nebft tbrer
Butter unb Softer. £)aS Goftume ift trett beobachtet
unb bem Spange ber §)erfonen angemeffen. S.n ber
Sammlung bon |>otbeinS ^anbjeic^nungen . au\ ber
ßafeler 35ibftott)c! beftnben fücb. bie SStlbniffe beS S5ür=
jermeijrerS unb feiner Softer, mit $>affeli färben ent*
wrfen, meiere wafyrfcr/etnlicb als ©tubium &u btefent
Bilbe gebient Ijaben. 3Me Söge unb bie SBenbung ber
ftopfe ift fiel) bolffommen gleicb; bie Socr/ter nur, bie
tuf bem ©emdblbe mit einer fojrbaren #aube erfcfyeint/
>Ot In ber ©fi^e, blonbe ober bie 2fd)fel faflenbe Spaa*
e. ysiifytl le SSlonb, ber <5#roebifcr/er 2fgent ju SSa*
et war, Foufte baS ©emafylbe fm Sofrr i633 öon ber
Üamilie, überlief eS ober bem SSonguier Scan ßoefert,
er eS für bie Äoniginn Ataxia bon 3RebmtS erjianb»
») Galerie de Dresde T. II. jp, HB. Nro. 43*
3go ©efc&ic&teiw 95?af)letei
9lad) ifyrem 2obe brachte e§ ein reicher #ofldnber U\x[.
Itd> an ftd>, ber e§, »eil et ju SSenebig üon bem £aufi
SMft'ni öiete ©efdUigfeiten genoffen fjattc, ifyr in feil
jiem Sejtament au$ £)anfbarfeit t>ermad)te. 2>urcb ber!
©rafen 2Clgarotti fam e§ julefct an feinen iefcigen Ort!
@in grölet Ztyeii üon ^>an§ ^)olbein§ SBerfer
in Qfnglanb ijr tbeilS burd) bie geuerSbrunjr im 3a(n
1666 ;, t(jeit§ bur# bie 9vet>olutton unter Äart I. ji
©runbe gegangen a). SOBtr Bnnen fyier nur bie mert
tturbigften furj errodbnen. (SS ftnb folgenbe: «Konij
.geinrid) VIII. auf bem 2^ron, wie er ben SBunbdrj
ten ein Diplom mit ir)ren Privilegien erteilt, in bei
«£atte ber SEBunbarjte; ber Sriumpb be$. JReidMum«
unb ber ©tanb ber 2(rmutf), jwei ^auptbitber, bie ftd
bi§ jum großen SSranbc in einem anfef)nlid)en ©ebäufci
fcefanben, ba§ einer ©efeüfd;aft fyanfeatifd)er Äaufleut<
geborte; unb ba§ SSilbnijj einer ttornebmen 25ame it
fcfyroarjem unb weißem ©ammet gefreibet, ba$ ebemau'
in bem Gabinet beS £orb ^)embrofe berounbert mürbe«
2tuf einem großen SSilbe üon #olbein ju 53ribe
meß fiebt man .König Gfbwarb VI., ber bem Sorb Sföapoi
eine Urfunbe überreid;t, unb auf jmei anbern SSilberr
in ber-SBage (Steal yards) ju ßonbon »tele aüegori
fdjc giguren» Ueber bie SBorjrcttung ber gamilie ttor
3£fyoma§ SfKoruS ift man nod> niä?t im SReinen, inbew
fünf bis fecb$ SBieberbolungen unmöglich üon $otb~eitl
l)er{rammen fonnen b)» £Me Porträte be§ (frjbifcbofi
SBarbam ju ßambetb unb be§ @ra§mu$ ju ßongfork
cafHe ftnb unbejmeifett ed}te unb fet)r fd)6ne ©emdfylbe.
§ür t>a$ leitete gab ßorb JRabnor in ber SBerfteigeruw
ber Äunjifacben be§ Dr. 9tteab im Sab* *754 bie <B\xm-
tne oon 110 $)funb ©terU unb 5 ©djifiU
a) <S. meine Q5efd)irf)te ber Stta^terei in ©roföritanmen ©. JO*
— 210, njo oon #olbein§ SßetEen in dngtanb bie SRt&e ift
b) Dallaway, om a. O. p. *58.
m SDeutfc&Iant». 391
25a ber ^erjog öon sftorfolf unter allen britifcfren
%büd)en ber JpauptQonnet t>on «|) o 1 6,e in gewefen iff,
fo f;at et t.fyn in jwei meifterfjaften Vortraten auf bie
9?ad?melt getraut, t>on benen ba3 eine in S^orfoif-
,£>oufe, t>a3 anbre ju SÖinbfor gewiefen wirb a).
9lid)t§ war in jenen Seiten ber Sarjlellung einer
weiblichen ©d)6nl)eit nachteiliger aU bie ungrajiofe
Äteiberrrad)t/ ber oierecfige, einer gottjifcben SSaft'S äl>ns
Iid?e Äopfpufc unb bie dnajHicfye SSevbergung beS Haupts
b^aarS. £olbein$ SDtönnerfopfe ftnb bafyer weit ä)a*
racterifttfcber unb felbfl anjiefyenber al§ feine SBeiber*
j fopfe. ©ein Vortrat ber 2fnna SSolepen b«t gar nid;t§
ireisenbe§> unb fein 33ilb ber "Unna t>on @leüe, in wef«
< c|em er bocfybie Sßatyrljeit ber ©djmeidjelei aufgeopfert
j i)aben foli, ifl faum eine mittelmäßige ©d)6nl)ctt ju
1 nennen. 2£ber e3 fcfyeint, baß ^olbei'n überhaupt
i nidjt auf ben reijenben ober tmpofantcn Grffeft 0u Sßetfe
I gefyen wollte, ©ein ^auptjwecf war treue SDBai>rJ>cit
1 unb reine £)bjectiöitdt; feine giguren flehen meijienS
gan§ gerabe unb einfältig, unb fetjen felbjt in großen
1 ©rupfen, wie £>attawat> öerftc^ert, immer nad) einem
5)unft. ©er £intergrunb ifl nur eine bunfelgrune ftläs
d>e, alles and) in ber Straft aufs fleißigfte unb genauere
ausgeführt.
Grine unfehlbare ©ammlung üon ^anbjeic^nuns
gen, welche bie ttornetyrnfien §)erfonen am $ofe unb
wäfyrenb ber Regierung #einrtd)§ VIII. barfteßen, be*
ftnbet ftd) gegenwärtig in bem Qahimt ©r« SJiajeftät
be§ ÄonigS bon ©roßbritannien. @ie ftnb feit ttm
Satyr 1789 tton 4j>errn Sofyn (Sfyamberlaine mit unge*
meiner tyxatyt unb ©d)6nl)eit unb mit ber £reue etne5
fac simile, anS £icb,t gejleUt werben b)» 2>ie £>rigü
.») Dallaway, am a. Ö. p. «l58.
b) ©» Imitations of original drawing* by Hans Holbein in
Ihe colleetion of his Majesty, for the portrait* of il-
592 ©efdjitfjte t>er *3N#?tei
nati Famen rtäd) SpolbtinS £obe nad) Sranfreid), toon
mo ft'c ein 9)ionfteur be ßieneourt jurücHn-achte unb fie
fcem Aontg Äarl I. fcbenfte ober üerfaufte. £>er £6-
nig üerraufcbte ft'e hierauf an SBiütam ©rafen r»on $em
brofe für ben ^eiligen ©eorg oon SKapbael, ber ft'd) i
bem Äonigl. Süftufeum ju $ari§ beftnbet, unb utfprfing
lid) im 33cftfc öon «^einrieb VIII. geroefen ifh Sn befcl
§olge machte $embrofe bem £orb 2frunbel ein ®efcl;en
bamit, ber auf er öielen ©emabfben eine fd)öne @amm*
lung t>on ^)otbeinifc^en $anbjdcbnungen jufammenges
bracht hatte. %\ö enbtid) aud) bie ftrunbelfcbe (Mtrie
gevjfreuef mürbe, fo faufte fie bie .ftrone, worauf man
fie in einem .^dbranfe jü Äenfiugton aufbemafyrt.
2Bo bie. übrigen £t>lbeinifcben ^>anbjeict)nungen itt
fcer 2(runbelfd)en ©allerie bingeratben ft'nb, wiffen mit
Hiebt, £>er Sorb befajj gange SBucber oott ^)anbjeid)s
nungen mit fdjmarjer treibe, getufebt, ober blo§ mit
ber geber febrafftrt, oB mären- <§ Äupfcrfrtc&e, metdje
ttoeb ©anbrart fab unh bemunberte; unter anbern eine
9)affton in 22 ^Blättern, fo fein> a(S ob e§ getufebt mas
*e, roo «r ben @rlofer jebeSmat al§ einen fchroarj ge«
fleibeten £)rben§geijHidicn bargeftellt fyaU UebrigenS
fcefinbet fid> in bem @abinet @r. SJßajeftäi noch ein gros
$e§ 33ucb ooü Seichnungen nad) aüerbanb £afelgeräty
;c, in ber buutefien 9)?annid;faftigfeit.
lustrious person? of the court of Henry VlII. witK bior.
graphical tracts, published by John Chamberlaine, Kee-
per of the King's drawings and medals. 3cit 1789 unb
»ollenbct 1792. 3mpenatfolto. 9Kan oergl. rcaö id) über
btefeö spradjtroerf in ber ©efdjtdjte ber britifdjen SSttabJerej
©. 208 gefaxt tjabe» See spretö be$ ©anjeli ift 30 ^>f. @t>
. 10 <3d)ilU
2(te gortfe^ung ober äSeitage ju Siefem SSBerf erfebien im
3. i8i3 eine «Sammlung £olbeimfd)er SMlbniffe unter bem
S£tte( : The Holbein Portraits in his Majesty's Oollection.
©ie enthält 8i Porträte berühmter Scanner am «£ofe Ä.
4>etnrtd)6 VIII. in einem 'jroar Eleinern gormat als jeneö
flrofe äßer!, aber iben fo treu unb gefdjmadboll ausgeführt
in SDeutfd^lanb. 59.5
t>a jene Sh'ifye emMematifcfyet gtguren, bie unter
bem tarnen Don ^)olbetn§ £obtentan& befannt
ftnb, ju fo t-telcn Säumern «nt> Sßiberförutfjen 2Cn*
ia£ gegeben >. ob cS gleich (angft erliefen '($, baf? bet
©afeler Sobtentanj leihe Arbeit bon ^)otbetn fep:
fo werbe iä) mify bemühen, bie $auptpunfte be3 ©treitS
ben »erfebtebenen Meinungen über bie Urheber be3 Sobs
: fe'ntanjeS fyier gufömrhen gu gellen,
£>er efyemaB auf bem ^rebigerrucbfyofe in ber SSors
fiabt @t. Sodann 51t SSafel auf eine ^flauer gemalte
. Sobtentanj , »ort bem gegenwärtig feine ©puren mefyr
I übrig ftnb, tff $wifcben ben Sagten i43g unb i448>
j; atfo länge üor ber ©eburt unfer-eS $an§ Sr>x>tbe\n Dera
D fertigt werben a), tföan mäbtte tf)n gum ftnbenfen bet
ifitft, welche im -Satyr 143g ju SSafet ausbrach, wo um
ter Äaifer <5igi§munt> unb tyapft @ugeniu3 IV. eine
'ÄivcbenDerfammlung gehalten würbe > tk im %afyx i43i
anfing unb fiebenjel&tt Safyr gebauert bot SDä feWfi meb*
'tere dliifytymin ein £)pfer ber $efl würbe»; fo tief*
•ber üftagifkat ben &cbtentah§ Don ein em ganj Unb es
■fannten MnfHer mablen, unb jwar fb, ba$ ber £ob
j ben §>apfi/ ben Äaifer, bie Äaiferinn, ben $&nig, ttbers
Jjaupt äüe ©tänbe Don ben bödmen bi§ ju ben mebrigi
ften, atfo 6tö jura SBettler btnab, jum Sobtentanj aufs
fo-rberf. £)iefe (Semdblbe Ratten erfrauttcfye Sfceime,
3er; fyabe auSbrücfticr; gefagt, fcfcfj bet Urheber bie?
fe§ SobtentanjeS unbefannt ifi, benn baß tj>n Sodann
Zauber im S<*r;r i43i *wi« -b* Sfturr behauptet b),
a) Ziffer Berufene Sobtentanj erifttrt ntdijt metyr. Ort war faffc
ganj erblidjen, unb ber «Dia g tftr ät , man weif nidjt red)t
warum , wollte biefeS 2Ctterf|)um ntd)"t länger aufbewahren*
(Sinige ^freunbe ber Äunft fyaben berfäjiebenefcer beftert Äopfe
»on biefem ^antuen greefbgemd^lbe tn tyre Sammlungen gee
'tttteti unter anbern -%eti SSrtbel, »on bem man eine ©es
fd)td)te biefeö SobtentanjeS ju erwarten ijdU
b) Journal 2t 35, XVI. ©, 10.
3g4 ©ef$id)te ber Wägern
gemabft tyat, ijl eben fo ungegrünbet öl$ bte SEeinung
be§ ßanboogt§ ©taner, ber tiefen jtlauber ju einem
©Etiler »on .£>olbeitt machen will a).
£>ie -^Behauptung , baf ber Sobtentanj urfprüngs
lieb mit £)eblf<trben auf bie ^flauer gemalt worben
fei?, fann buref) fein l;iflorifcfye$ 3eugnifj bewiefen wers
ben. Snt ©egentbeil m6d)te icb annebmen, bafj man
bie urfpritnglicbe gre§fomablerei fpaterbin mit£>ebtfars
ben aufgefrifebt ober übermalt bat, wie bh$ mit uns
jaijfigen §re§fomablereie:i gefeiten tjr.
ßin übrigens ganj unbefannter 5D?ar)ter 3 ob an n
©tauber/ Staubet, Älubet ober ©tuber fott
ben SEobtentanj ootfenbet, ein onbrer ^an§ 33ocf \i)\\
im Safjr i48o erneuert, unb noch ein anbrer £an§;
$ugo Älauber t>ie lefcte #anb im S^b* »52o (*»<"&■
anbern i568) baran gelegt tyaben, weil, naebbem ber
Sob auef) ba§ Äinb jum Zan% aufgeforbert b<*tte, biej
grau be§ 9ttaf)ler§ unb cnblicr) aueb ber 9J?abler felbft
an bie Steibe ge!ommen waren * unb unter baS S3ilba
nig be§ lefctern bemerft wirb: SBilbnuß #an§ £ug
ÄtuberS, fo ben SEobtentanj ju SSafet anno i568 auf§
Tjerrlicbfte wieberumb renovirt, jrarbe im jar 1578 ben
7 §ebr feines WterS XLII jar. — b) jTupferjiicbe nach
tiefem Sobtentanj fennt man oon SoaS 2)enncfet
(2(ug3b. i544») unb üon 9Jlatl). Sfterian (1621. i64g.
1696 unb 1725.) 0*
*) .£ijtorifdj s ttterartfcfye SReife bur<b baö abenbtanbtfcbe %etvu
tien. 35. I.
b) Ist Hanns Hug Glauber, wie neuerlich in der Biblio-
thek der redenden und bildenden Künste B. II. St. 2,
S. 395. ff. behauptet werden will, der Meister des Tod-
tentanzes zu Basel? 6in fdjarf finniger 3Cuffa| im Neuen
literarischen Anzeiger vom Jahr 1808. Nro. 8. p. 123 —
126. beffen SJerfafTev^öon neuem bem £. .£ 0 l b e \ n ben 33a*
feler Sobtentanj jufdgveiben »itf.
e) SDte babet beftnbUöjen beutfdfjen SSerfc ftnb in fateinifä§e Sie«
©ine freue mit SBafferfarben gemalte .Kopie bie*
fe§ SobtentanjeS foll ficfc ebenfalls auf ber 3*atb$btblios
tijef ju S3afefbeftnben. welche einer, üom £rn. t>. Sftes
tfyel pjojefttiten SBieberberftellung ber alten 3ftal)lereien
jum 53orbilb bienen feilte. 2)er 2Cu§fubntng btefe§ Uns
ternebmenS wiberfefcte ft'cb aber ber jfrenge GJaiüimSmuö-.
2Bir- muffen un§ baber al$ @rfafc mit einer »ollfUnbi*
gen ©uite eines SobtentanjeS begnügen , *>\z man in
bem ü. SJcecbelfc^en Äunjft>erlag laufen fanu/ ber uns
firetttg eine Arbeit t>on .£>olbein tjl unb in l)iftoiii
fct)er unb artijtifcfye* Sfätfjutyt bie größte tfufmerffams
feit üerbient»
£)a£ £an§#olbein Riefen SEobtentanj ges
%t\tyntt t)at, ift erliefen. 25er iavin berrfc&enbe Sftmb*
ttyum ber tytyantafie ijt bewunbernSwürbig. 2Die £)ris
gmaljcicfynungen tarnen in ben 33eft£ be§ beraumten
©ammlerä Cirojat |u g>ari§, hierauf an ben ©el). Statt)
gletfcfymann in £)armßabt, bann an ben gürfien ©as
lifcin, ßaif. Sfcufftfcben ©efanbten am 2Biener £of; unb
enblicb nad) -@t. Petersburg a).
£>b bem ^>an§ ^olbein, wie er bie Seicfynuns
gen gu feinem Sobtentanj entwarf, bie SSilber be§ als
ten 2obtentan$e3 ju SSafel ober ju SSern fcorgefebwebt
tyaben, fonnen wir nid)t cntfcr)cibcn* ©S iß aber ein
allgemein verbreiteter Srrtbum, bafj ber oben erwähnte
Manuel guerfl auf ben ©ebanfen gefallen fep, dum
Sobtentanj $u mahlen, unb bafü ber ju SBafel nebfi als
len anbern al§ 9lacf)afymungen be§ SSerner angefeuert
werben follen b).» ©enn wenn aucr) ba§ 25afepn eine§
beutftfyen 2M#ter§ CrrimiuS SKacaber, ber juerjf bie
*Slaä)t be§ S£obe§ befungen laben foll, noefy fefyr probier
gten übetfe|t worben, in Caspari Landismann Decennalla
humanae peregrinationis löSk.
a) <3. ö. SÄutt'ö Sournat 33* X. ©. 74»
b) @, S. ®. Söf 19 ©efd). ber ©djweij. ÄunjH* S£f». I, ©*&
396 ©efd&id&te btt OTa&Icm
matifd) tfr, unb wir tton feinem latcinifc&en Uebetfefjer
9>etru§ £)efrett Orator (um i46o) nichts näheres wif;
fen^ ©olbafi aber, ber biefe latetnifebe Ueberfefcung ju;
erft berauSgegeben bat/ febr unfritifd) öerfubr a): fo
fyufen wir eS bennod) an einem anbern Arte bereifen
$U fonnen, bafj b(e Sbce ber ütobrentdnje/ in £>id)sj
tung unb Üttafylerei uralte beutfd) ijt, baß fte au§ einer
beutfeben Quelle in bie SSifionen beS umS Satyr i35o!
fclütyenben englifeben SDtd>terS gierte ^Icwman übers
ging b), unb bag in granfreieb bereits üor bem Satyr
1429 ein £obtentanj uuter bem tarnen la Danse Ma-
cabre befannt gewefen ift c), beffen SSorbilb in £)eutfcb=
<anb gefuebt werben muß.
25ie €5age, bafj £ang #olbein watyrenb feines
Aufenthalts in @nglanb einen Sobtentanj, naety einis
gen ju SBbitetyall in Bonbon gemault l)abz d), ifi watyrs
fctyeinticb batycr entfianben, baß man ben alten Sobtens
tan$ an ben Älojkrmauern neben ber <5t. 93auBfircbe
mit feinen in Spolfr gefebni^ten unb in .Kupfer gefJodjes
nen Seictynungen, welche einen Sobtentanj barflellen,
ja fogar mit bem Subtentanj §u 33afel oerwecbfelt fyat.
Um in biefe berworrene Materie ßtcljt ju bringen, müfs
fen wir in frühere Seiten auruefgeben. %n ben SBdns
ben beS JtirctybofeS ber unfctyulbtgen Äinber (des inno-
icens) ju $ariS würbe um bie Wlittt beS fünfzehnten
SatyrbunbertS ein Sobtentanj gemalt unb burety beiges
a) Speculum omnium statuum totius orbis terrarüm> eine
(Somptfation beö Stob eng »on 3amota. £anau, i6i3. k*
b) SJlan tterftl. Wartoris History of english poetry T. II.
p. 5k. sq.
c) @. Memoires pour servir h VHistoire de France et d~e
Bourgogne, p. 120. @Ut Danse Macabre ift bereits im
Satyr i*86 »on ©twjot ju Spans in ^olj gefetyni^r worben*
©ergl. Journal de Paris, 1785. Nro. 2l8. 226.
d) @. ». tftrbentyolj Ennalenfcet fcrittifdjen ©efdfji^t« 85. XL
1793. @* 3i6.
in ©eütfcfrlank £97
fdbmbenc SSerfe aMtt* £>ie$ iji ber fogenannte Danse
Macabre, oon bem man, wafyrfdjeinlicr; nod? JCepteen in
^öljfchnttten. f)'aU liefen Sobtentanj lieg ba§ Äapitel
von ©t. ^anl gu Sonbon fopieren, um bie Äloftcr«
mauern bamtt 0u fcfymücfen» JDiejj öerffdbert einet bet
glaubwtirbtgften @f?ronifenfc|>reiber, ©tonm a), in feis
uer 33efd?reibung fcon Bonbon. „£>a§ Älofter, fagt er,
würbe auf ba§ tunjfticfyjle unb fcbonjle mit einem Dance
of Machabray ober einem ^obtentanj (Dance of death)
fcemafylt, ben' man gemeiniglich ben San§ t>on ©t. $aul
$u nennen pflegt. Grr ifl bem ähnlich , ber außerhalb
be§ JtlofierS ©t. SnttocenfS 5U §)ari3 gemalt war*
£ue Sfitetme ober SSerfe biefeS SlanjeS uberfe&te Sofjn
Spbgate, ein 9)?6ncb au§ 33uro, aus bem gransofifcfyen
ins (£ngHfcl?e, unb nun mürben fie mit ben Silbern,
bie ben £ob barjMen, ber «Ue ©tänbe überwältigt,
rurtb um baS Äloflcr gemalt." £)a£ £>te SKafytereien
an ben Äfojiermauern üon ©t. tyaul Äopieen beS fran-
gcfifclfjen SobtentanjeS gewefen ftnb, beptigt i>a$ 3eug*
niß oon ßpbgate b),
2)er Sobtentanj ju ©t. $aul ging wäfyrenb be§
großen SSranbeS ttoUig ju ©runbe« SS ijt aber fefrr
waf)rfd)etnlicb, baf? ftc& eine Äopie beffelben burd) einen
4>olaf<fcmtt erhalten i)at, ber ftrfj oor Stottere TtuSgabe
i>on ßpbgate'S ©ebid)ten 00m Sa&r i554 befmbet. SSars
ton c) fyielt i!)n für eine treue Äopie be3 Sobtentan^
je§ opn ©t. 9)aul, unb beSfyalb l;at ibn aucfy Dollar
für £)ugbate'S Sftonafticon d) in Äupfer geftod;en,
Dollars Äupfetjiicbe ftnb nach |>olsfd)nitten U*
piert, unb biefe 4?oläfd)mtte werben bem Sgan$ JQoU
a) Survey of London, edit. 1599- p* 26*.
b) 3n ott SSocrebe gu bem ©ebicfyt <&U 5, ThewhichDaunce
at St. Innocents Portraied is —
c) Observation* on Spencer' 's Fairy Queen T, II, p. 117.
&). T. III. p. 368. \
3g8 ©efdjic&te Ux «Dla&lcrei
6 ein jugcfdjriebcn* £)a|3 #olbcin einen Sobtentanj
in 4?ol5 gefc^nittcn babe, wollen wir einräumen, ahtt
jene 4>ol$fc&nftfe rühren nicbt üon ifom be*/ benn e$
ftnb ja bie Äopieen be§ SEobtentanjeS üon <St. tyauL
SJftan tonnte freiließ einwenben, ba$ Spolbein fte fo«
piert Ijabe, allein in feinen ^oljfcbnitten fyerrfebt ein
ganj anberer Gübaracter, wie Diejenigen beweifen, weis
fyi er in dnglanb für ben Äatecbi§mu§ be§ (SrjbifcbofS
Granmer verfertiget fyat a)» 2Mefe ^oljfc^nitte ftnb
cinfad)> ober febr jart, unb man entbeeft gleich, bic
geübte J£>anb beS SStteifterS, ber aueb fein Sonogramm
bie unb ta angebracht. Dollars Äopteen ftnb nach, eis
nem roben SUcufier gewidmet. Gt§ ftnb 53 ©tücfe. Se*
be§ ift für ftcb unb bangt mit feinem attbern jufanu
men* toller SBabrfcfyeinlicjjfeit naeb, waren auef) bie Sri«
ginale t>on @t. 9)aul in einzelnen gelbem an bie
SBanb gemablr.
Um ju beweifen, bafi ^>an§^olbein einen £obs
tentanj gemablt f)abt, fubrt Söarton b) ba§ 3eugnij|
be3 üfticolauS S3orbon an, ber il;m ju Gfbren ein ©es
bid)t febrieb, ba§ unter bem SEttel de morte pieta
a Hanso pictore nobili, in beffen (Sammlung
ton ©ebbten ju SSafel i54o erfebien c). Unb wirf*
lieh, Urin aus einem anbern ©ebiebt berfelben ©amms
*) Catechismus — that is tö say etc. Excud. Quaet. Lyne
i5it8. 12. @tne grofje. literarifd)e Seltenheit. 2fuf bem
£oljfcfenitt ?u <5. 217 ba* ftdf) £olbetn in ganzer ftigue
abgebilbet. 2fuf bem }u <S. 166. fieht man bie äSudjjraben
1. H. an einem 35ud)e, ba6 auf ber unterften (Stufe etneö
2Cltar6 liegt. 2Cud) an bem SSafement einer SEafel, auf £olj.
<S. 203. 5Sarton (am a. £). p. 118. ) rannte aud) eine
tfuSgabe in fc. 2(m untern Sbeil beS Sitelblatteö ift ßbuarb VII.
bargeftellt, wie er bie S5tbel ben 3fblia)en unb S3ifd)6fen übers
reidjt. <3ie ijl (Sbuarb VI. »om erjbifdjof granmer bebicirt.
b) 2fm a. £>.
c) Nugae poeticae, Lib. VII. carm. 58. Basti. 1540. 12.
m SDeutfc&IanK 399
lung a) gegeigt weihen, ba$ jener #an§ fein anbrer
als £an$ £t>Ibein geroefen ifh. 2Cber SBarton fok
gert üief ju ütel au§ tiefen ©tetfen, weil nicfyt fon>of)t
öon einem SEobtentanj, al§ öielmebr t-on SSorflellun«
gen, meiere tie ©eroalt unb SSJtacfyt be§ Sobeö über attc
SBefen bejeic&nen bie Sftebe ift 25er Sobtentanj üoit
Sq. «frolbein, ben 6, -$atin erroäfcnt, tjt unfirettig
berfeJbe, t)on bem bie £>riginaläeidmungen an Grojat
gekommen ftnb, unb oon benen wir bereits getyanbelt
fyaben b).
Um ben Sßettfy biefer lefctgenannten fronen SßlaU
ter gan& ju erfennen, muf? man tu erjien 2(bbräcfe
fetyen, roeldje nur auf eine (Seite gebrudft ftnb, unb
tt>ot>on £r. £)tto in ßeipjig ein <£remplat öon 2x asiat*
tern befajj c). JRpjl fü^rt ein anbereS <£remplar mit
einem italienifc^en SEttel, 53 2£bbiibüngen ent^altenb d),
an, welches ^Papillen e) genau betrieben tyat, unb
uon tem er meint, baf? an fyunberttaufenb ©remplare
a) Lib. III. carrn. 8.
Videre qui vult Parrhasium cum Zeuxiäs
Accessat e Britannia
Hansum Ulbium et Georgium Riperdiwn
Ltugdu.no ab urbe Galliae.
35etfetbe ©rfjriftfteller mad)t an einem anbern £)rte »te( SRtys
men6 tton «£ott>ein* ©♦ Icones Historiarum veteris Testa-
menti etc. Lugduni apud Joannem Frellonium. 1547. 8.
b) Stultitiae Laus (ed. Basil. 1676. 8.) „Insculpsit et ligno
varia, inter quae figurae biblicae et chorea mortalita-
tis, vulgö der Todtentanz, cui non multum absimilis
illa, quae ad vivum depieta manu, ut quidam volunt
ipsius Vlbonii clathris ligneis inclusa ab exteris summa
cum animi voluptata visitur Basiliae in coemiterio Praer
dicatorum suburbii S. Joannis.
c) ©, JRojt'S £an'ofcud) 2c. 93. I. @. i5u
d) Simulachre, Historie e figure de la Morte. In Lyone,
appresso-Giov. Fi-ellone. i54g.
«) Papillon Traite1 historique et pratique de la Gravüre
en bois T. I. p. 168. Gandellini Notizie degl' Intaglia«
toxi T. II. p. 143.
400 ©efdjt<$te Kt Watetet
baüon waren abgezogen worben. §0(519 a) fyattt etil
früheres, mit 4o 2£bbilbungen, obne tic @d)luj$t>ignette
unb bem franjoftfeben £itel t»or fiel) b). £>iefe6 ijt üom
3at)t i538. %ü) fenne eine anbere tfuSgabe 5U £9011
i542 gebrueft, mit ber lateinifeben Ueberfefcung be§
©eorgiuS 2(emiliu3 c), unb eine ttom Söbr 154;. ger*
«er 9iacbtfid)e; &u Skfel i554, ju Qbln i555, 1556,
155;, i566, 1567. ©eltfam ijr SBartonS CfinfaH, §it
behaupten/ bafj ba3 erjle @remr>lar gu Soon erfdnenen,
unb bajj bie #ol5fcbnitte ttielleicftt t>on ©eorgiuS 91 1^
perbuS ()errül)ren d).
Sie ,£>ol$fcbnitte in ber grüner 2fu3gabe twm 3af)t
i538 werben am meijien gerühmt. Unb wirflieb \ä$t
jad} nichts <5cb6ncre§, jartcr unb leichter S3c[;ant'eltcS,
öerbunben mit fo r>iel Bewegung unb 2fuöbrucf ohne
irgenb eine Uebertreibung, üon ber ^ol^fdjneibefunfr ge*
benfen. £>ie £rieblid£?Feit unb 2£nmutb ber weiblichen
Figuren, beren jarter ©lieberbau mit febon wallenben
Sinien umfcbloffen ifl, wirft tief auf unfere «Seele,
wenn wir fie jugleicl) al§ £>pfer bc§ unerbittlichen £os
beä unb ber SSerwefung betrachten. 3n bem S3latfe,
ba§ ben &ob jum Sauer am $flug barficllt, fieigt bie
^onne empor unb febetnt bie erwaebte Statur nicht blejj
$u beleuchten, fonbern ju erwarmen.
a) Ätinftlerlerieen 93. II. €5. 55g.
b) Les Simulachres et historiees Face« de la Mort, autint
elegament pourtraictes que artificiellement imannees,
Lyon, sonbt l'escu de Coloigne 1558. SJJtt la.eni; djett
i unb franj. SSerfcn. 2fm ©cfylufje ftebt : Excudebant Lugdu-
ni Melchior et Gaspar Tracnsel, fratres.
c) Icoaes mortis, duodeeim Imaginibus praeter priores to-
tidemque inscriptionibus praeter epigrammata e Galli-
eis a Georgio Aemylio in latinum versa cumulatae.
Lugduni sub scuto Coloniensi 15^7. 12. "Km @nbe : Ex-
cudebat Joannes Frellonius l5f»7- 2>tC $a1)l bet SBlüttet
tÜ 53.
d) <3. oben bie Siott
in 2><?utfrf)lank 4oi
SBenjel Dollar f)at rticfyt allein ben altert Sobterts
tdrts an ben Äloftermauern bon <3t. 3?aul, fonbertt
aücb tiefen «£>olbetnif#en Sobtentanj, nidjt unwahr;
fdjetrtlid(> rtaef) ber gponer 2tu§gabe son i54g, in Ättflfefc
geflogen. Unb biefe, feine 9?acbjlicf)e, erfefrenen bort
neuem in %xtiti ausgäben ju Sonbon, mit einer bor-
läufigen gelehrten 2tbbanbtung, t>ii aber Me Siteratur
ber Sobtentänje bei weitem nicht erfcfyopft a).
Sn ber ©ammlungber.£)olbeinifcbert Sßerie, bte Spii,
v.Wletyel beranftaltet tyat, ift etn&obtentanä auf 35 S3läts
Ut ebenfalls aufgenommen b), unb jwar, wie §üf?(t> c)
»ermüdet, nach ber oben angeführten 2Cu§gabe bon i54g.
2Ba$ übrigen^ in t>. SDhirfS Sournat d) unb jwar na#
ber Angabe be§ #rn. b. !3ftec&el beraubtet wirb, t>a$
nomlid) bte £>rigtnalfi6cfe ju biefer bewunbernSwürbis
gen Arbeit, ntd£>t bon #♦ «^olbein, fonbern oon einem
^>anS ßüjelburger, genannt %x an!, gefebnifct fepn
follen — fo beruht biefe 33ermuthung einjig auf bem
Sonogramm H. L., \>a§ fieb am gußgefielle be§ 33et*
teS ber Jungfrau, tit über bie <£rfc|)einung be§ £obe5
erfcfyricft, (Nro. 26 be3 £>riginalfcf). u. Nro. 21. ber Sftes
d;etfcl)en Äopie) beft'nbet, unb fcfyeint niebt binreiefeenb ges
grönbet gu fcpn, weil Süjelburger in ber Äünjige*
a) <Sf A Historical dissertation lipon the ancient emblema-
tical Paintings of the Dance of .death ; with XXX beau-
tiful Plates etched by W. Hollar, after drawings by
Holbein änd three '•engravings of Portraits etc. , also the
Dance of Macaber by Lydgate , as it was represented
in St. Pauls before the fire of London. London 1796.
8. — The Dance of Death painted by Hans Holbein
änd engraved by Hollar. 8. 83etgU Monthly Magazine
for i0o<±> Vol. XVIII. P» II. p. 330. Vol. XX. p. II,
, P- ^27.
b) Oeuvres de Jean Holbein etc par Chr. de Mechel. T. 1»
Fol. Basle 1780.
c) lim tu Ö+ ©♦ 5Ö0,
d) T» XVI. @, 10,
gtotilto, öt $V £ C
402 ©efc&ic&te t)er tyUtymi
fcbicbte faft gän^lid) unbefannt tfl, unb jenes Sekfoen jwat.l
ebenfalls' auf einem ftgurirten Alphabet mit fleinen aU
legortfeben Sobtenftgürcben auf ber Skfeler SBibliotbef |
bewahrt fetm foll, fein wirf lieber Sftame (Hans Leuczel-I
burger Furmschneider 1522) ober nur auf einem eimi
äigen SStatte , gleichfalls auf ber erwähnten 33ibliotbef|
erfebeint, t>a$ ein ©efecfyt im SBalbe jwifeben einer 9vau:
berbanbe unb einer <5cbaar SSauern barjMt aj.
Sei) wünfebe, baß man TOeS, wa§ id) bter über bie
Sobtentänjc in SSejiebung auf JgJölbein entwicfelt habe,
nur aB einen SSerfud? anfeben möge/ um auf tiefen
verworrenen unb'trocfnen Swetg ber ÄunfTgefcl^ic^ite auf;
merffam §u machen. Vielleicht werbe id) einfi bie 9tta:
terialien, bie id) ju einer allgemeinen ©efcbtd)te ber Sob*
tentanje gefanimelt, ans Sicht ftellen, wobei id; nur auf
ben artiftifdjen £beü 9vucfftci?t nehmen fann, bie 5Bear;i
bettung ber ftterarifd;en aber einem grünblidjjen Äenner
ber altbeutfeben Stteratur überlaffen muf,
2Ba§ £olbein3 übrige ^otjfc^nitte betrifft, fo üers
weife ich auf bie fleißigen Sammlungen »on §üßl» b)[
unb auf ben SSerfucb eines unbekannten @ngldnberS, ber
bie SBerfe aufgezählt bat, in welchen man 4?oläfcbnitte!
Don #olbein ft'nbet c). —
ßbß wir ju ben (Schülern, welche 2U brecht £>iu
ter gebilbet bat übergeben, muffen wir noch jweier Äünfts
ler gebenfen, t>on beren SebenSumfMnben unb SBerfen1
wir jeboeb bis jefct wenig haben aufftnben fonnen. £>er
eine beißt $ e t e r S2B a ff e l ober 2B a r t e l, war auS 33e;
a) ©. Sfäfity am a. .0. <3. 56o. SSergl. Dictionnaire des Mo-
nogrammes, Chiffres etc. par M. Christ. Paris 175*1. <S,
iW.,roo eine SCu^abe beä So'otentanjeä ( £pon i53o) mit
bem Stenogramm HL ofjne B. erwähnt rc>irö. — SJevcjl. auef)
Huber Notice generale etc. p. k<*7.
b) lim o. S. ©. 56o. ff.
c) Works omamented frora designs of Hans Holbein —
im Qenthmans Magasin» l8l3. T. I, XXXIII P. I. p. 130.
in $beutf$[an&. 4o3
tbune gebürtig/ unb nabm großen 7Cntt;etf an ber SSers
fcbworung gegen granfreicb, um bie <Stabt 2frra§ im ^
i4g2 ben £)ejtrefcbern ju übergeben a). SSerfe r>on ifym
fenne id) nicbt. 25er anbre wirb Sobann fS? artin
gefeie ober ^e 5 e le genannt. Grr blitzte um i53o u,
l)interlie£ unter anbern jroet ©emablbe, bie in bie (SJals
lerie ju ©cbleifjf)eim gefommen ft'nb b). £>a§ festere,
ba§ bie tobte ßlelia barfMlt, würbe fyäterbin ber Ä.@a(s
lerie ju S^uncben einverleibt c). „ tiefer unbefannte
Sittabler," fagt ^>r. t». 9)?annlicb d), „ber um i53o ars
beitete/ giebt einem SSegriff oon £>em, roa§ bie Äunji
in ibrer Äinbbeit, obne «£)ülf6mittel unb grunblicbe'n Uns
terricbt feyn fonnfe. " ©in 33ilb t»on Martin ifi ber
Angabe nacb au3 Sttuncfyen narf) $Pari§ in ba3 ehemalige
Siftufeum megg^fitbrt tr-orben. @§ jfellt bie ^Belagerung
einer ©tabt bar. SSefonberS gefällt bartn eine (Sruppe
von Gittern im äufüerjkn $tntergrunbe innen im SSor;
bofc ber SSurg, bie ftdt> in ganj fcbmarjer Lüftung mit
boben 4?elmbüfcben gefleibet ben 4?<*nbfcf)tag ber SEreue
geben.
#r. 8iporo§!r; tf>eilt in feinem Saiertfc^en Äunfflers
ßericon e) folgenbe 9laü)X\<tyt bon Sttartin gefele
mit. tiefer Äunjiler, fagt er, f?f elt ftdt> längere Seit
am«£>ofe be£ £er3°Qä t>on SBaiern SBilbelmlV. auf« 2)ie
Ä. Sßaier. ©allerien beft'fcen t>on il;m jroei 33elagerung3=
ftücfe alter 2frt auf £ol§ gemablt. £)aS erjfe ©emäblbe
fiellt bie ^Belagerung ber <Stabt 2fferia (üielleicbt ba§
eben erwäbnte), unb ba3$roette bie ^Belagerung ber@tabt
• *) Memoires pour servir ä l'histoire de la Province d'Ar«
tois et principalement de la ville d'Arrai etc. par Har-
duin. Arras 17Ö3. 8. p. 210.
I b) Nro. 967. Ö70.
c) Nro. 112.
d) SSefc(;retbung jc, Zt). II. @, i55v
«) 2$, I. <3. 71.
(£ C 2
4ü4 ®ef$icf)te ber Malerei
•
SfJom unter 9)orfenna, bem Könige ber dtrurier, cor.
ferner beftubet ftdt> bafelbjf et» ©emäblbe öon biefem
«Bteifter auf ^Jolj, wie bie au£ bem Säger beS ^orfenna
fid> gerettete ßlelia mit iljrem ©efolge »or bem romi*
fd)<n (üonful erfebeint. "
Unter tflbrecbj- 2)ürer§ <Sd)ulern nennen rotr juerji
$etnricr; 2£lbegrct>er, gebobren im Sttfyv i5o2 ju
(Soeft in 5Be|tyl)alen, ber nacb. Nürnberg reifte, um bort
Don iljm bie Sftablerei unb Äupferjtecberei ju lernen.
<£r bili)Qti ftrf) aueb ju einem vortrefflichen 5D?eijIer unb
gierte »tele Äircben feineS SSaterlanbeS mit ben drjeugs
niffen feines? ^)infelö. (Sanbrart befebreibt einige feiner
(Sacfyen, unter anbern eine ©eburt be3 £eilanb§ u. jroei
«Seitenflügel an einem tfttarbtatte t>on #. £)urer a).
@ö febeint jebocl), bafj er ftd) gule^t nur auf ba3 Äu«
yferftedjen gelegt, unb nacl) bem 3«brjal)len feiner 33läts
ter ju urteilen, Dorn 3af;r 1626 bi§ i552 gearbeitet
&at b).
.£)einricb2flbegret>er nimmt unter ben fogenanns
ten f leinen Üfteiftern einen ber erflen ^Pläfce ein»
(Seit biefem unpaffenben, ben granjofen abgeborgten
2(uSbrucfr bejeicfynet man bie alten, üorjuglicb beutfeben
JtimfUer, voelcfye ir>rcn größten greif auf fleine SMatter
Derrcanbten, unb fie fo nett unb gierlicb, roie möglich
ausführten c)# 2£lbegret>er3 arbeiten ft'nb allerbing»
») '£$. II. ©. Sftfe.
b) 9lad) ttnbern fogat bis jum 3. iS58. Uutec feinen Tupfer*
flicken befinden fid) 6 SBlätter, roeldje Ferren unb ©amen in
mannigfaltigen ©efdiäften — ben Sob ftetö juv (Seite —
barfteUen, unb mit bem 3af)r i56a bejeidjnet ftnb. SBenn
biefe (Sammlung nnvflid) Oviginal ift: fo barf man feinen
Sobeötag nid)t um 10 Safjre |utucffe|en. -£r. SSartfd)
(a. a. S. T. VIII. p. 362.) tjat SSlätter oon ibjn gefef)*n,
weld)e bie 3abrjal)l 1556 führen.
c) ©. Heinecken Dictioa. de* «rt. T. I. p. 106.
in ©eutfdjfattb, 4o5
feJjr fd)5n unb mcifterJjaft gejeicbnct; weil er aber nur
£?itrer3 ttnb feiner Seitgenoffen SSerfe %um dufter
nal)m, fo erfahrnen feine Umrijfe juweilen etwa§ fcfyarf
unb e<fig, unb bie galten ju gerabe unb fctyarfgebro*
<fyen.
25er Üftame unferS ÄünfHerS wirb t>erfdj)iebentKd>
gefcbrieben. ©anbrart fdjreibt ü)n 2Ubert 2Ubegraf,
wabrfcfyeinlid) feinem Sonogramm a) folgenb; 2Cnbre
albert üon Söeftfaten. <&ein ecbteS unb einjig
richtiges Sonogramm tft mit ben 33ucf)ftaben H. A. G>
t jitfammengefe^t.
Sn ber £. St. ©atferie ju SBien beft'nben ftc^> bret
(Scma1 fylbe t-on if)m> namliä) jwei ©eitenftftcfe, bie S5es
fdjneibung be§ (SfjrijtfinbeS unb bie ^rfdjeinung ber
ifüftabonna an ben fyeil. SucaS, unb wie #bam unb @öa
iau§ bem 9>arabiefe vertrieben werben. Sie Sanbfd)aft
;unb bie Ijerumwanbelnben gigörcben t>on Spieren unb
iSnfecten ftnb auf biefem SSlatte mit einem bewunbernSa
würbigen Steige ausgeführt.
Sie Ä. ©atterie ju «Mnc^en bewahrt einige Stteu
-jrerjlücfe t>on 2Hbegreüer, namliä): (Sin Änieflncf eü
ne3 5J?anne§r ber ©elb jä&tt; ein Änieftucf etne§ ©reis
fe§ mit einem weißen Zufye um ben Äopf; unb jwet
©cenen au3 ber ©efdf)idj>te be§ barmfyerjigen ©amaris
iix$l wie er £>efyt in bie SBunben be3 Ungtücfticfyen
gießt, unb wie er, nacfybem er itjn in einem SSStrrfyä*
jjaufe untergebracht r)at , bie Unf offen ic. bafür bejablt*
Sie Parabel be§ barmherzigen ©amariterä ift ebenfalls
ber ©egenjtanb oon üier Äupferfricben unferS 5fteifter$.
3u feinen feltenjlen Äupferfticfyen geboren ba§ SSilbs
niß be§ Sodann twn Serben, Äonigeö ber Sßiebertdu*
fer unb be§ 33ernfyarb Änipperbolling, fo wie auö) be$
£itu§ 9ttanttu§, ber feinen ©otyn enthaupten läßt. £)ie
*) ©. Tab. I. n. l£
4o6 ©ejtyicfjtc ber 9Jla&ler< i
Grrecution gefd)iebt bermittefft einet 9ftafd)iene, bie mit
ber ©uitfottne üiet tfebnlicbfeit bat a).
abrecht 2Utborfer, geboren i486, geft. 1538,,
warb nach ©anbrarfS unb gufjlp'S Meinung öon 2Üt?
borf, einem ©tabteben in ber ©dbroeij, gebürtig; neue?
te Unterteilungen aber baben e§ beroiefen, bafj er ju
2Cltborf in Skiern, unroeit £anb$but, auf bie 2Belt ges
fommen ijt b). Unter £)ürer§ Leitung kubierte er bie
SKableret unb £upferfted;erei, befct)afttgte ftdE) aber bor*
äügltcb mit ber leiteten. £)ocb ftebt man ju JKegenSs
bürg oicle ©emablbe t>on ibm/ bie mit Siecbt fet)r ges
fcbäfct werben. 3n ber Äupferjlecberei brachte er e§
ftroar nicfyt fo mit roie fein gebrer, beffen ungeachtet
tySt er oief.e SSerbienfle, unb wirb baber t>on ben §ran;
jofen le petit Albert genannt unb unter ibre petiis
Maitres aufgejäblt. £>a§ Sonogramm fcon 2ntbors
fer ft'nbet man auf Tab. I. n. i4.
2)ie Stfacbridjten, roelcbe $>x. ü. ^eineefen über ibn
mitgetbeilt, üerbanfte er ben ^aebforfebungen be§ $rn.
Söilb, eines SiegenSburger ©enatorS unb großen Zieh*'
^aberS ber jeidmenben ^ünjre. (£$ ergiebt ft'db auS ib*
nen, bog 2£(tborfer in ben SBurgert-erjeicbniffen »Ott
JKecicnSburg beim Sabr i5n ermahnt wirb; ba|? er in
•ber $ofge ein 9ft>'tglieb be§ tnnern $Rati)ß geworben ijr,
tiaä %mt eine» ©tabtbaumeifier» erbalten t)at, unb fei*
ne Sage im Sobr j538 enbigte.
2£uger ben bereits erwähnten SMlbern ft'efyt man
»on 2Utborfer einige Zeichnungen nebfl einer r>oH*
fianbigen ©ammjfung feiner .ftupferjlicfye auf bem Statfji
fcaufe, bie aber bießeidbt Ui ben UngtücfSfaflen , welcbe
bie gute ©tobt in ben testen Söbrcn betroffen foaben,,
ju ©runbe gegangen ft'nb»
*) <S. Hubert et Rost. Man. T. I. p. 175. Nro. 60.
I») ©♦ Heinecken Dictionaaire etc. T, I. p. 175-
in SDeutfd&Ianb. 4ö/
<£in fjervlidtjeS ©emäfylbe üon ibtn Ijangt ttt ber Ä»
Jt. ©aUerie gu SBien. @3 fleHt bie ©efcurt be§ £ei*
lanbeS mit ütelen Figuren bar, ijt ein 9krf)tfrücf unb
magifcb. beleuchtet, gerner fielet man ebenbafelbft eine
Eanbfdjaft mit einem großen £3aum in ber Sftttte, an
beffen ©tamm fein Sftame unb bie Safyrjafjl i532 fiel)
beft'nben u. f. w. a) $n ber Äonigl. ©allerie gu Wluns
#en ä6^* mrtn bon feiner $m*> feie 8anäc ®efd)td)tc
ber ©ufanna , oom Anfang an bis jur SSefkafung bet
beiben Altern ©er gleifj ber 2£u§füf)rung ifi in biefen
«Blattern meifierfyaft. SSerjeic^ntfpe feiner Äupferffrcfye
|)at^)r, ü. ^einecfen unb ^)r. 33artfdE> geliefert b).
(£in ©emdblbe fcon 2£ttborfer/ t>a$ i>ie granjos
fen ber Angabe nacb aus daneben weggeführt fyatten
:unb in ifyrem SRufeum aufteilten, foll ein wafyreS
SBunberwerf fe»n, oorjuglicb. wegen ber pfiffe, be§
9ieicfytl;mn§ unb SiefftrtnS ber SftabJerei unb £>id)tung
unb beä rufynen ritterlichen ©eifteS, i>h taxin fyerrfdben,
wenn audf) t>k Figuren nur 1 bis 2 3oH Ijodfj ft'nb. @§
fMt ben ©ieg 2fteranber§ beS ©ro|jen über ben £>a;
riuS bar, aber freiließ nicfyt in ber antifen Lanier
unb iftacbafymeret, fonbern, fo wie in ben ©ebiefyten
beS SRittelalterS, als ba§ ^odtfe 2Cbentbeuer alten Seit*
tertfyumS. £)a§ Äoflum tjl burcbauS beutfefy unb ritten
lid;; 50?ann unb 8lo$ in langer unb (Sifen, ttergolbete
ober getiefte SfBappenrocfe, bie ©tackeln an ber ©tim
ber Stoffe, bie blinfenben Sanjen unb SSuget, bU 9ftan*
nicfyfaltigfeit ber SQBaffen/ bieS aHe§ bilbet eine unbes
fd)reiblid)e $rad)t unb gälte. SftirgenbS ifi 33lut unb
(£!el, ober l)in unb wieber geworfene ©lieber unb SSer*
a) (5$ ijt ein £>nid?febj(et:, wenn ^>r. t>. Sfledjel im 25ecjei(^nif
©. 332. fagt: „2Clbred)t tfttovfev geb. ju 2C£tot:f in bec
©d)wetj 17^0 (14:70) , ftarb ju SKegenöburg i,5ii.*' Stadj
4>t. *>. Sftannltd) roatb et 1440 gebogen»
b) T. VIII. p. <n -81.
4o8 ©efd)icf)te ber Waberet
^errungen; nur im äuferfien S3orgrunbe, wenn man
ifyn fef)r genau befrachtet, erblicft man unter ben güßen
ber t>on beiben ©eiten grabe auf einanber einrennen*
ben 9titterfd)aaren, unb ben $ufen ibrer ©treitroffe,
mebrere Reiben üon Setcben biebt jufammenliegen, wie
in einem ©ewebe; gleid)fam ber ©runbteppid) ju biefet
SBelt r>on Jtrieg unb Sßaffen, t>on gldnjenbem Gnfen
unb noeb bcöerem Sftufym unb SRittertfyunn @ine fleine
SQBett tjt e$ in ber Sbat, auf wenigen £luabratfüfien;
unjdblig unb unermeßlid) ft'nb bie ^eerfcfyaaren, welche
i>on allen ©eiten gegen einanber fhomen, unb aud; bie
2Cu$ftd)t im £intergrunbe füfjrt in§ ganj Unermejjlicbe.
QrS t|i t>a$ SSeltmeer, mit einer bifarifdjen Unrtcbtigs
feit r wenn man will; bie aber bod) eine fet>r bebeus
tenbe unb wabre Allegorie entbdlt. 2)a§ SBeltmeer als
fo, l;obe gelfenreiljcn, eine Älippentnfel bajwifcfyen,
ferne ÄriegSfcbiffe unb ganje ©cbaaren üon ©dnffen;
UnU bann ber untergeljenbe SSflonb, red>t§ bie aufges
fyenbe ©onne; ein eben fo beutlid)e§ al3 grogeS ©imts
bilb ber bargetfeüten ©efd)id)te. 2)ie IriegSfdjaaren
ft'nb übrigens in 9tei'b unb ©lieb georbnet, ganj obne
äße bie wunberbaren Stellungen unb ©egenfd^e unb
Verzerrungen , welche man fonft in ben fogenannten
©d)lad)tftucfen ft'nbet; wie wdre bie§ aud> moglid) bei
bem unermeßlichen 9letd)tbum üon fjiguren? @$ ijl baS
©rabe, Strenge, ober wenn man will, ©teife be§ als
ten ©tolS. @baracter unb 2£u§fübrung bagegen i(l in
Un fleinen Siguren fo wunberbar, bafj ein £>ürer fid)
berfelben nirf)t ju febdmen bätte. £>ie ©runbltd)!eit ber
Arbeit in biefem ©emdftfbe, wiewobl baffelbe nid?t wes
nig gelitten ju f)aben fcfyeint, ifl fo, wie fte nur auf
SSilbern au§ bem t)ot)en ©h;le ber altbeutfeben ©djule
gefunben wirb. Unb welche Sföannicbfaltigfett, welcher
2(u§brucf nid)t blo§ im (praeter ber einzelnen «ftries
ger, {Ritter, fonbern in ben ganzen ©paaren felbfffc
in SXitftffartR 4og
fyier ergießt ficr) eine Sicilje fcon fdfjmarjen 35ogenfd>ü=
fcen mit ber äButfc eineS fdmjellenben ©tromeä com
S3erge fyerab, unb immer anbre unb noefy anbre brau*
gen ftrf) naö); auf ber anbem «Seite fyod) oben am $el*
fen fie^t man einen jerfheuten Raufen öon fd)on §(ie«
fyenben in einem £ol)ln>ege umroenben; man ftetjt nid>t§
»»on iljnen al§ ifjre .£>elme, bie in ber (Sonne wiebers
fd)einen; unb borf) ifl alle§ felbft in tiefer gerne fo beut*
üö). £>ie Gfntfcfyeibung unb ber SSrcnnpunft be§ ©an*
jen tritt au§ ber S9?itte weit glänjenb tyeröor* "KUxaxn
ber tfhb £)ariu3, beibe in gang golbner" SJüfhtng jtrafys
lenb; 2(leranber auf bem £3ucepfyalu§ mit eingelegter
ßanje aßen ben ©einigen weit *ut>oretlenb, unb auf
ben flietyenben £>artu§ einbringenb, bejfen SBagenfu^
rer fcfyon auf bie meinen Stoffe gefallen ifi, unb ber
ft'd) mit ber SSetrübnip eines beftegten JtonigS nacr) feü
nem (Sieger umfcfyaut. Wlan trete fo weit üon bem
-Silbe, "0(1$ alles anbre nicl()t mefyr ju erfennen tjr, fo
tritt biefe ©ruppe noef) ganj beutlicf) fyerüor unb ers
greift ba§ ©emutb mit ber innigjfen SRüfyrung. —
3um <Sd)lu$ tiefet ?fbfd)nitteS mujj td) norf) be*
werfen, bap man bem 3{lbred)t £)urer fälfcblidfj eine
(Sammlung öon .ftupferftidjen sugefdjriebcn tyat, bie Bert
2iltborfer fyerrüfyren. W$ ftnb Zeitige ©efcfyicfyten,
fammtlirf) mit feinem Sonogramm be§eicr)net a).
9*ad) jt bem 2ütborfer war aSart&oromduSSBc-
a) Alberti Dureri Noriberg. German. Icones sacrae in histc-
riam salutis humanae per Redernptorem nostrum Jesum
Christum Dei et Mariae filium instauratae quas siagulas
selectissi ni flores ex verbo Dei et s. patrum scriptis de-
cerpti exornavit. Nunc primum e tenebris in lucem edi-
tae. i6o<t. k. SKan tiefet tiefen SEitel auf einem 85tatte,
ba§ mit jwei (Säulen unb sielen 3©einftoc?sweia,en gefcfymücft
ifl» 35a§ Gremplat ber Äonigl. SSifetiottjef ju ©öttingen ents
fyctlt 38 Tupfer , fämmtltd) mit bem Sttonogcamm (<S. Tab. I.
a.i£,'), 9iacf) &. SSattfe^ T. VIII. p. zS.foUbieöoUjtart*
bjge ©ammlung io Äupfet Itar! fe»n.
4io ©ffitidjte ber *QUl)Uui
(ifliii/ geboten i5o2 a), geft i54o, einer ber befien
(Scbuler t>on tflbrecbt 2>ürer. £>er Warne biefeS Äunjb
IerS wirb üerfcbiebentlicb gefdmeben, ndmlicb 35aebm.
38el)em,, aud) SSebetm, unb fo üiel id) weif}, ijl
©anbrart ber erfre ^cbriftiMer, ber t>on ibm einige
sftad)ricbten mittönt b). @r ehielt fte munbltd) »on
bem alten sjttabto £>onauer ju 9Hund)en, ber ibm toer*
fieberte/ baf er unter ben beutfeben Gablern einen bo*
ben Sfang etnnebme. Unb btefeS Urtl;eil betätigte aud)
ber t>ortrefflid)e SMlbbauer 2£leffanbro 2£bonbio.
35artbolomäu§ SBebam war übrigens nid)t
nur ein 9J?abter, fonbern aud) einer ber acbtungSwürs
bigften Äupferfieeber unb foü lange Seit ju Svom unb
$u 33oIogna gelebt baben, wo er, wie man bebauptet,
ttieleö in Äupfer jfacb, wa§ fein ßel;rer 9J?arc Antonio
unter feinem tarnen tyxantyab»
Wem bat nur wenige jiuyferfricbe, bie mit feiner
WlaxU bejeiebnet ft'nb; bagegen jäblt un§ ©anbrart
viele Porträte oon ibm auf, bie ju 9ftünd;en gewiefen
würben, unb wirflieb ft'nbe id) in bem alten SSerjeid)*
nijü ber ©aüerie ju ©d)lei£l)eim mebrere ©emäblbe oon
SSebam erwähnt. 2)ef!o auffaltenber muß e§ fenn,..
bafj #r. ü. SJttannlid) e) nur ein einziges SMlb »on
tym befebreibt, welcbe§ eine entfeelte $rau barjiellt, t>ie,
mit bem 4?olje *>on bem beiligen Äreuj berübrt, auS
bem SEobe3fd)Iummcr erweeft wirb, (ürine 2fufricbtung
beS ÄreujeS mit t-ielen giguren beft'nbet ffd) oon feiner
£anb in ber &. £. ©allerie ju SBien.
a) 9löd^ ü. SÄanntidh S3efrfjvei6. ber £. ©alterte ju Sftundjen
21). 1. ©. "t6. im 3a^r i<tg6. 9?ad) p£tt) warb er gebol)*
ren im 3al)r i502.
b) »Ij. II. ©♦ 235.
e) Sefdjretb. ber ÄfatgT. ©alterie ju S0Jt5nd)en Zf). II. ©. 120»
.
V
in Seutfc^fatifc. 4n
©ein Sonogramm, nach #rn. Skrtfcb'S Angabe a)
ift auf Tab. I, n. 16. <£r fiarb in Italien/ roofyin if)rt
ber ^>erjog r>pn SSaiern berufen fyaüe, unb jwar nach
SDpppelmanr im $abr i54o.
#an$ ©ebalb SBefi^m b), gebogen ju Dcürn*
berg im S^r i5oo, war lein 33ruber be$ oben ers
warnten, fonbern beffen 9leffe c), lernte ober bie 2ln*
fangSgrünbe ber Seiebenfunft von ibm, unb ging bier*
auf §ur ©ebute be§ 2Crbred?f Dürers über, unter beffen
Leitung er ftcb ju einem üortrefflidjen WlafyUx unb Äu;
pferflecber btlbete» SBiS fcum Sabr i54o fott er in feü
nem ®eburt§ort gelebt baben, hierauf aber nacb granfs
fürt am 50?ain gereift ferm/ wo er eine SBirtbfcbaft ans
legte unb bis ju feinem Grnbe (i55ö) ein unorbentlt-
xbe$ geben fubrte. ,£>r. SBartfcb flimmt ber Meinung
bei, bafj bie S3ldtter üpn S3 ebam mit jwet üerfebiebs
nen Stenogrammen bezeichnet ftnb d) unb öerweifi ben
ßefer auf t>. ^eineefen e); aber ©anbrart maebt bereits
auf biefe ©elffamfeit aufmerffam, unb bemerft, bafj
er tie ju Nürnberg verfertigten a3ldtter mit einem P.,
bie 51t granffurt aber, mit einem B. bejetebnet fyabt.
gerner follen bie mit bem t-erfcblungenen H, S. P.
üerfebenen SSldtter Dorn Sabr »öig — i53o berrubren,
bie granf furter aber bon i53i— 1549. £)te nach feü
nen ^anbjeicbnungen ausgeführten ^olgfcbnitte ftnb niä)t
feiten.
Sn ber Äonigl. Ä upferfHcbfammlung ber Unir-erft«
tatSbiblietbef ju ©otttngen ft'nben ftcb biete Äupferjltefye
a) T. VIII. p. 81. S5ctgt. de Heinechen Dictionnaire de»
artistes unb Huber T. I. p. 158.
_b) ©♦ fein ?0lonogramm Tab. I. n. 17. tu 18*
c) @. ©anbtatt S^ II. <S. £3.3.
d) T. VIII. p. 112 — 21*9.
» Dictionnaire etc. T. II. p. 340.
4 1 2 ©cfcf)icf}te bet Wafylerei
r>on 25ebam mit bei* Sabbat)! unb bem Sflonogramm
HSB. Unter anbern ftebt man bie jmoff QlpotM, nu*
merirt unb mit untergefe£ten tarnen, fo mie auf bem
erfren S5(atte ba§ Sonogramm, bie Unterfcbrift S. Si-
mon Petrus unb bie S^r^abt *545. £>ocb iß nach ges
nauerer *2fnftebt in jeben S3latte ein anbereS Sonogramm
»erborgen a) , welches jroar t>on ßbrifib), aber ohne weis
tere Grflärung angeführt wirb. 3cb üermutbe, bajjf
SSebam biefe SSlätter nach irgenb einem altern
SSJceifrer fopiert bat, £n unferm Exemplar fehlt
Nro. 3. 2Cuf einem fronen SSlatte, bie ©ebulb bars
fteüenb, liefet man aufjer ber Sab^abl i54o unb bem :
Sonogramm bie SBorte: Sebaldus Beham Pictor No
ricus faciebat. (Sin fleiner 5rie§, einen Sriumpfywa«
gen barjlellenb, bat bie Ueberfcbrift: Triumpf der Ede-
len Sighaften Weiber, ba§ Sonogramm unb bie Sabrs
$abl i54g. £>ie3 S3latt i|r eine oerfebrte Äopie be§
unbe!annten SVeifierS mit bem angeführten Sföonos
gramm c), welchen mehrere mit 33cbam üerwedjf-elt
jjaben. @tn anbreä S3latt mit 33ebamS SBappen §at
in einem greife folgcnbe Umfcbrift: Sebold Beham van
Nurmberg Maler Jeez Wonhafter Burger zu Franck-
furt i544. 2Ba§ (Sanbrart unb ßbrijr über ba§ SÜ?os
nogramm H. S. B. d) gefcbrieben haben, tfi befannt
genug. Sn einem t>. Uffcnbadbifcben SDcanufcript ber Ä.
SBibliotbef, wirb bie§ Sonogramm einem Sftttrnbergis
feben Äupferfrecber $ar\$ (Sebalb 9)incf beigelegt, beffen
Sftame ganj unbekannt ijr. UebrigcnS beftfet bie (Samrn*
Iung aufjer mehreren 33(dttern mit biefem SDfonc-gramnv
auch ten fleinen oben ermahnten grieS.
I
*) Tab. I. n. *g.
b) p. 138 — i56.
n) Tab. I. n. ig.
d) Tab, I. n. i8.
»■
in SDcutfc&Ianb. 4i3
WlitfäuUx üon 58 cbam waren Sa Bob SJint
ober SBt'ncf unb ©eorg 5) e ncj / aber m'd;t @rego;
riuS $)ein§.
Salob 23inf a), gebobren um§ Sab* i4go ober
i5o4, roirb üon Einigen für einen Nürnberger, ton
2£nbern aber mit größerem SRecbt für einen ßolner ge=
tyalUn, weil er ffcb felbjt auf einem feiner Äupferflicfye
Coloniensis genannt bat. 2)ie SMograpbie biefe£ Äünjb
Ier3 ijt etwa* t-erroorren b). Nacb ber allgemeinen 9ftei?
nung erlernte er bU geiebnenben Äünjh t>on 2Clbrecr;t
£>ürer, arbeitete eine Zeitlang gu Nürnberg/ reifie bier;
auf nad; Stalten, roo i{;n SKarc Antonio befcbdftigte,
inbem er bie SRapbaelifcben SBerfe, bie er betauSgab,
in Äupfer jlecben mugte, unb fiarb enblid; §u 3iom
um3 %ai)x i56o. 2(u§ neuern gorfcfyungen ergiebt e§
ftcb aber, ba{? SSinf bereits im %a\)x i546 als $Pors
trdtmabler in £>ienjien ÄönigS Gbrijtian III. t>on £dn*
aemarf geflanben, unb geraume Seit für ben ^reufjis
rd)cn £of gu Äontgöberg gearbeitet bat/ ber ibn au<$
m Sabr i549 nad) ben Nieberlanben febtefte, um bort
nn ©rabmabt gum 2(nbenfen ber ©attinn 2Clbrecbt3 üon
Preufjen oerfertigen ju lajfen« Snt Sabr *55o reifte
:r auf S3efebl beS ÄonigS t>on 2)dnnemarf nad) SpoU
fein, um bie 2Cuffict)t über ben SSau einer §e|tung %\x
ibemebmen, unb im folgenben ^afyxt *r°t er 9an5 *n
>ie £)ienf!e 2llbred)t3 oon Preußen, dx ftarb, ber ©age
tad), in Äomg&berg im S«br *^6°*
£)ie üon ibm in Tupfer geflogenen, ober tuelleid)*
bm nur auf ©lauben beigelegten S3ldtter, follen auf
>reierlei 2Crt bejeiebnet fepn; x) mit feinem üolljldnbig
a) (Sein SOlonogramnt Tab. I. n. 20.
b) <&. einen 2£uffa| über if)n in SDteufeU neuen SttiScelTaneea
@t*-VIH. ©.. 1021 — 1039, SBeinrcirf) SÖJalersSSttteb*
buggerzc. ^iftorie <S, 27. ,w>o oecfdjtebene ©acfyen »0« S3inf
befdjviefcen finfc,
4i4 ©ejcfjid&te ber 3Rtt$ent
auSgefdjriebenen Tanten; 2) mit ben #nfang§bud)frabcr
beffelben LB. 3) mit einem Sonogramm a);
Sn 2)ännemarf unb ben 9>reu0tfdjen <&taaten ft
t>et man mehrere SDBerfe üon 33int\ fo wie in ber Ä.J
Ä. ©alerie ju Sßien fein eigne» Vortrat.
9>enj ober §)ein$ war ein 9flag(er üon bieten-:
©erbienjt unb einer ber befren Äupferjredjer feiner Seit
@r fam gu Nürnberg um§ Satyr i5oo auf bie 2Öcli
unb jlarb nacb £>oppelmet)erS Angabe ju SSreSlau i55o,
Tfud) er fotl bie <5d;ute be$ 2abred)t SürerS befucbt, tr.
Italien bie SBerFe *Rapfyael§ flubiert uub unter ber Sei:
tung beö 9ftarc Antonio üieleS, unb jtr-ar fo meifrerbafi
in Tupfer geftod;en baben, bafj er felbfi: bie größter
Kenner burd) feine Äopieen getäufcbt bat. . 3D?an ft'nbet
fein Sonogramm auf ber erfreu Safel b), bocb ift ju
bemerken, bafj aud) anbre 9J?eifier ft'd) eineS biefem dbn=
lidjen Sonogrammes 511 bebienen pflegten.
JpanS 33urgfmair, geboren 51t 2(ugSburg im
Safjr 1473, war nid)t fowol)l ein @d)ulcr oon X)uxex,
als tuelmebr bcffen greunb. &ic wenigen ©emafylb'e,
bie oon ifym auf unS gekommen ffnb, geben un$ einen
t)0l)eir SBegriff oon feinen Äenntniffen. ©anbrart cj
fpridrt bereits mit üieler 2£d)tung oon £3urgf mair unb
nennt mehrere feiner gfreSfomabJereien. §afr alle ©djrifs
freUer bie twn il;m reben, behaupten, bap er aud) in $ol$
gefcbnifct b<*be. #r. SSartfd) aber, ber tiefen 9)un!t auf$ '
genauctte unterfud)t t)at, i{l oollfommen fiberjeugt, ba$
er niemaB in £0(5 gefcbnifct, ben ^)o[^fd)neibern ahn '
Jpanbjeiduiumien geliefert \)at, bie ffe kopierten unb mit
feinem Sonogramm H. ß. berau^gaben d). Unter ben
a) @. SBartfcf), am a. £>. T. VIII. v. s5o. Tab. I. n. 20. J
b) Tab. I. n. 21. Sergl. SSartfcf), am a. £>, T. VIII. p. I
320.
' c) SEb. I. @. 232.
i) @. ffiattfcb am a. £>. T. VII. p. 198.
in SDeutfc&fonk 4i5
.fwläfdbneibern, bie er befd)dftigte, mar Soff bon 9ieg?er
»on üftorblingen einer ber flet^tgflen, ber feinen tarnen
juweilen auSgefdm'eben, oft aber nur mit ben 2Cnfang$s
bucfyftaben ju be^eitfmen pflegte, a), @in Srtljum ubrü
gen§, in welchen biete gefallen/ ijl eS, bafj man itjm bie
#ol§fcl)nitte mit bem Sonogramm H. B. b) jugefcfyries
bm, bie nidf?t bon iljm, fonbern ot>ne SCuSnaljme bon
$an$ 35 ro famer ^errül;ren.
Sn ber Ä. £. ©aHeric 5« SBten wirb eine fleine,
au§ jroei Steilen beflefjenbc 2lltartafel bon 33urgfs
mair aufbewahrt, welche auf ber einen «Seite bie Äreuj«
tragung @l;riftt, auf ber anbern aber bie tfuferflelmng
borfieUt. %üci) ffefyt man Ijier fein, unb feiner ©emafylin
Vortrat in reifen S^en, wie fie einen Spiegel in ber
:.£anb fyatt, in welchem Sobtenfopfe erfdjeinen. Hebet
;biefem SSilbe liefet man:
Joann Burlkmair Malr. LVI Jar alt.
Anna Aiserlahn Gemachel IJI Jar alt.
MDXXVIII. Mai. X. Tag.
Sie £. ©allerie 311 Üflüncljen fann fec^§ ©tficFc bon
ifym aufroeifen: jwei Porträte einer sprinjeffin bon S5a?
ben unb beS ^erjog^ SBUbelm bon SSaiern, it?re§ ©es
,mablö; ben fyeil. SofyanneS ben dbangelifien, unb ben
fyeil. SofyanneS ben Säufer, jwei lebensgroße gfiguren;
ben beil. SraSmuS unb ben fyeil. SRicolauS, wie er ben
i2lrmcn ein 2(lmofen barreicfyt. Sftacr; >£>rn. b. SftannlicfyS
■ SSerftd^erung c) mahlte SSurgfmair aucfy r;ifforif<$e
SSorjf eilungen, bie ftd> burcb eine frdftige gfarbengebung
unb eine feine SSefyanbtung fefyr auäjeic^nen follen. Qx
, fyatte 2£ntl)eil an bem Sßerfe d), ba§ unter bem Warnen
, ») 3 ft @. S8att\ü) a, a. ö, T. VII. p, 245,
b n
b) @. Tab. I. n. 22.
c) 2Cm a. £). £$. I. (3. 87.
d) @. roa$ mein oerenngter gmmb, fcer «§öfratj) SJttfwtanp
4u6 ©efc&id&te btt ÜKa&fcrei
be§ SBeißfunig befannt ift/ unb flavb n«d) einigen im
Satyr 1669 nad) anbern 1517. ßc^tcre Angabe ifi au*
genfctyeinlicty falfd^>»
2)ajj |>an§ <5ctyeuffelt n (nietyt Sctyaufclein obet
Sctyduffelin) ber (Sotyn eine§ Norblingifctyen Kaufmannes
Sranj ©ctyeujfelin geroefen ijt, ber im Sabt ^76 nad)
Nürnberg &og, wo et ben £anbe(Smann ntadtyte, unb
ityn bie (Schule be§ 2£lbrectyt 25urer fetyiefte, r)aben wit
bereite oben angemerkt a). $lad) ©anbrart b) war et
ein Norblinger öon ®ebutt, nach, £>oppelmat)t aber c)
ein Nürnberger unb foll ju Norblingen im Satyr i55o
geworben fetjn. £>ief? ifl aber untiebtig, benn et flarb
jwifdben i539 unb 4o.
Sn ©ctyeuffelin'3 3eictynung bemerkt man fciel
abnlictyeg mit ber t>on £)ürer. ©anbrart d) lobt oors
Suglicty ben gleifj unb bie 2Birfung einer feiner 2tttarta»
fein, bie ©rablegung ßtyrifii »orftellenb, roelctye ftety ju
9i6rb(ingen befinbet, wo er aud; auf bem SKattytyaufe bie
^Belagerung oon SBettyulia al greSfo gematylr, t>ic Kries
ger aber al$ beutfcl;e mit ©cioetyren, Kanonen k. be*
ruaffnet tyar« 2Cnbre arbeiten oon itym ft'nb oben e) üon
mir erroätynt worben, bod; muß icb naä) ber (Grablegung
be§ |etf. 3otyanne§, eines fd;6ncn SSilbeS in ber ©alles
vie ju SJcünctyen gebenfen.
50?an tyat eine große 9J?ena,e ^oljfcbnitte mit fei*
nrm Sonogramm f); bap ffe aber eigentyänbig oon itym
in feinem fBotvati) freiner 2tnmevtungen (Ceipj. 17Q5.) <S*
13p. oon biefem SSudje gefügt bat. äkvgl. über einige 3trs
tbümcr, bie .öoljfdjnitte barin betteffenb, meine Uetnei*
©Triften &. II. ©. 345.
a) ©. tiefe ©efcbid)te 35. I. <3. 33<*.
b) II. £f). III. S3u<&. <8, 373.
c) @. 193«
d) 5Cm a. £5,
c) 83. I. ©♦ 334.
f) ©. Tab. I. o. 23,
in ©eutfc&fattk 417
fyerrüfyren, fann mcr)t beriefen werben, ©ein ©olm,
ebenfalls mit ben Saufnamen ^>an§, trieb i>h $flat)tes
rci unb lief ffcfy um i543 ju greiburg im Uicfjtlanbe
nieber a).
WlattbaüS ©ruenewalb ober 9Rat&äu§(2Jtos
tl;iO üon 2tfd)ajfenburg, wo er im 3» *48o auf bie SBelt
fam, war einer ber treueffen dladjaljmn 2Übrecr)t £)üs
rcr§. £)ie wenigen Sftac&rtcfyten, bie ©anbrart t>on il;m
mitgeteilt b), erhielt er üon bcm brauen ÜRa^ler $)l)i;
iipp Uffenbac!;, einem ©cfn'iler t>on £an3 ©rimmer, ber
bie 9ftal)(e,rei oon ©ruenemalb gelernt fyatte. ©ans
brart befcbreibt einige feiner arbeiten, bie er 5U firanh
fürt unb $ßaiiv5 gefeben, üon benen aber t>ie am U%tm
jprte, beftnblicb gewefenen in i>m Sauren i63i unb 32
ton ben ©d;webert geraubt würben. 2(ucb ju (Sifenacb
würbe ein fyeil. 2Cntoniu§ r>on feiner «£>anb gewiefen.
25er £er$og Sßilljelm öon S3aiern befaß t>on ©rue~
newalb ein föjiltd&eS 33ilb, bie Äreujigung (grifft,
mit ber f;eil. Jungfrau , bem ^eil. Soljanneö unb t>^t
beil. 9flagba(ena, ba§ Stapbael ©abier auf feinen SBefebl
im Sabr i6o5 in Äupfer jteeben mußte, Grin anbreS
SSilb oon.ibm fafy ©anbrart ju SKom. -
Sn ber £. Ä. ©atterie ju SBien bangen funf^or*
träte ton ®rue newalb, nämlicr; UtabiSlauS Äöntg
ton Ungarn, beffen ©ol)n Subwig, ber in ber §olge Äos
nig würbe; Äaifer 9ftarimilian I., Äarl V. unb eine
faiferlicbe gamilie, welche au$ bem eben erwähnten
Äaifer mit feiner erflen ©emafylin SSlaxia ton S5urgunb>
feinem ©obn ^)l)ilipp I., «ftönig üon ©panien, beffen
beiben ©6l)nen Äart V. unb gerbinanb I. unb oem 9)rins
s) Sttan fe§e über ©cfyeuffeltn; eipott>§£ö'S SSatertfdjeg
ÄunItletsSeFtcon SB. II. @. 69. £uber unb 9? oft, ».
SJtannUd) am a. £>' £f). I. @. iW. unb »orjüglid) £r,
SSärtfrf), am a; ©. T. VII. p. 2^ sq.
i>) £f). I. <S> 236. Sf). II. ©. 68.
giorillo. 2r STt). ©N b
4 j 8 ® t'fd;id)te t>ev fflcfyUxti
gen 2ubwig be|lef;t. <Sie beft'nben ficf> alle in einem gros
£en <Saal, beffen ^intergrunb eine freie 2Cu3ftd)t in eis
ne Sanbfcfyaft barbietet. Sieben jeber §igur liefet man
ben tarnen mit latein. 25ud)fiaben. £>a3 S5ilb tft auf
4J>oIj gcmablt, unb enthalt auf ber antern «Seite eine
fyeil. gamilie, wo bie Planten ber $)erfonen ebenfalls
latein tfet; beigefdjricben ft'nb.
3wei bewunbrungSwürbigc ©cmdblbe üon unfertn
SRciftcr fann bte ©atferie ju 2lfd)affenburg aufweifen.
2)aS eine (teilt t>k ©iburt be$ .£>eilanbe§, ba% anbre
aber ben $eilanb bar, wie er in jarter 5?inbf;eit üon
ber 93?aria unb bem beil. Sofepb angebetet wirb. 2)er
SCuSbrucf, bie 2Cnmutb unb ßieMic&feit ber Sjguren unö
bie aufjerorbentlid) fleißige S3el;anblung tonnen nid;t
genung geüriefen werben.
©ruenewatb flarb ju granffurt, wo er ftcfy nies
bergclaffea \)atu, im 3>al)r *5io. @r fjtnterlieg einen
üortrcfüdjcn (Sdntler, £an§ v©rtmmer aus SÄainj,
ber noeb um i56o blulite, beffen SBcrfe aber ol)ne 'äu$s
nal;me, im breifjtgidt)rigen Kriege jerjlort worben ftnb.
©anbrart tobt am angeführten £>rte einen «ftünjller
.£>an3 ©ruenewalb, ber ein Seitgcnojje üon Watt)äu$
gercefen ijf, unb gemeinfebaftlid) mit il>m bie glugel ju
einem üon 2Übred;t Dürer verfertigten 2lltarblatte ge<
tnal)lt \)<xU £>b bie SMdtter, bie man ibm beilegt, wirf*
üd) üon ibm ober üon anbern nad) feinen äeicfynungen
in^>ol§ gefebni^t ftnb, üerbient eine nähere Unterfud)ung/
bie unS tyiet §u weit fuhren würbe a).
a) 35aö Sonogramm auf Tab. I. n. 2't. foI!,roie einige betwupj
ten, bie arbeiten oon Jpanö ©ruenetcalb, narf> anbern,
bte" oon £anS SS ve fang ober £an$ Salbrung ©vün
fcejeidmen. $t. SB a r t f cfj a. a, £). T. VII. p. 301. bat
bie (Sacfye mit rntifcfjem <3d)arffinn unterfuebt, unb bat*
getöan, bafj fte oon #an6 SSalbung ©vün berrubren.
Söetgl. ben tfrtifel £an6 unb SttattbauS ©cueneroalb
in gfifty'ö ffericon 2b. II. ©, tgo.
in 35eutfcfcfani>. 4,19
#an$ öon Äulenbacb; ober .ftutmbacb (ernte,
bie 2l'nfang§grünbc ter 3D?al;lerei üon Sacob SBalcI), eis
nem brauen Porträtmaler ju Nürnberg, ber aud; einer
ber älteften ^olsfcfyneiber roar unb im 3afyr i5oo ftarb»
@r ging hierauf ,u 2tLbred;t £>ürcr über, unb benrfi^fc
ffd)/ ibn in ber Maklerei unb «£>olsfdmeibefunfr auf ba§
treuejle nacbsuabmen. Doppelmener a) befdjreibt dm
2Cltartafel in ber @t. (Sebalb Äircbe SU Nürnberg. Utfs
ter feinen «£>olsfd)nitten ijr ein $3ud), mit bem Sifel
Joco-seria, ba§ im Satyr i543 51t £3em im Drucf ers
fcbien, ba3 roid)ttg|re, S8on feinen übrigen 33lattern mit
bem Sonogramm I. C. fyat £r, SSartfd) unjlanbitd) ge;
:^>anbelt b),
<£in anbrer Sftadjabmer tton 2CIbred)t Dürer foU drs
;l;arb ©cfyaen au$ Nürnberg gemefen feun, Seihe
:2D?a()tereten unb ^>ol§fd)nitte oerratben eine treue 2Cn=
bangticbfeit an DürerS ©tyf. @r jrarb im Satyr i55o.
$an3 ©pringinülee ebenfalls ein Nürnberger oon
©eburt roobnte bei %. Dürer, unb b«tte batyer bie bejre
©elegenl;ctt, bie SD?ablerei unb ^)oljfcbneibefun|t oon
itym ju lernen, @r frarb im Satyr i54o c)»
S8on ^erbinanbo ©allegoS ^abe icty an einem
anbern £>rte d),foroie aud? oben, roo oon Dürer3 literas
rifctyen arbeiten bU Siebe gevoefen ijr e), gefyroctyen.
SBa§ 4?an$ ©ctyooreel betrifft, fo merben mir unten
bie ©rünbe entmiefeln, bie ityn bewogen tyaben, nacty fürs
'jer Seit, bie ©cbule £)ürer§ ju »erlaffen. ßifte ebrens
oolle (Srroatynung t?erbient aber nocty dt ictyarb £auris
») IS, 19a*
b) 3Cm a, ©. T. VI. p. 382.
c) ©, fein Stenogramm auf Tab. I. «. 25. Skrgt. ©oppels
mat)t ©, 130. £r, SBartfd) a, a. S, T. VII. p. 322,
ä) ©efdjidjte b«r Sfla^lmi in (Spanten <3, 66,
e) @, 3ßo,
D b 2
420 ©efd)i$tc fcet 1))?af)lerci
ni, ben man $u ben Sogfingen &ürer§ rennet. (5t
tr>ar auS SKouen in ber SRormanbie gebürtig, legte fieb
-üuf bic SSilbbaucrei, unb fyat ju $>abua, Sftaüanb un&.
<m anbern Arten fernliege SBerfe bintcrlaffen, uon be;
nen £i>maö$o t>iel SRft&menS maebt a)»
£uca$ uan Serben/
geb. i4()4, gej^ i555,
Sit ©itte, jratt be§ §amiliennamcn§, ben tarnen
feinet (SkburtortC aiiftitm'bmcn, bat in bie altere Äunfte
gefd)id)te tuet 23ermirvung gebracht unb ben S5erlu(r ber
Familiennamen nad) fiel; gebogen. SMef? ijt aud) ber
§aU mit unferm 2uca3, ber ju Serben auf bie SSelt
tam , unb ftdr> v»on feiner Äinbbeit an ber Äunfr mite?
ber Leitung feines S>ater§ #ungl) S^cobf§ b), mit bem
größten Gnfer roibmete. tiefer n>ar jroar nacb bem %
Seugniffe be§ <5« van Sftanber c) einer ber beften ^ünjis
In* feiner Seit; allein ber wadjfenbe 9iul)m be3 ßotnc!i$
(gngclbred)tf§ 50g ben jungen ßucaS mäd/tig an ftd), i
bal}er er beffen @cbule befudjte. 9D?it einer rajftofen
Sbätigfeit, tnbem er fogar ganje 9(dd;te burcbtt>ad;te> t
a) Idea del Tempio della Pittura di Giov. Paolo Lomazzo p.
16k. ,j Mä di quelli che scolpiscono in rilievo e lnassime
in legno ä nie basterä nominarne tuio , mä che e il piü raro ' ••>
che sia hoggi nel mondo, chiamato Ricciardo Taurino da
Roano inTSformandia; il che si puö veder lasciando di no-,
minare molte altre sue cose nella Chiesa maggiore di Pa-
dova, Ove ha scolpito il testamento novo e vecchio in-
torno all choro , e nella Chiesa maggiore di Milano, ove
ha scolpito al raeno vinticinque historie della vita di S.
Ambrogio parimente nelle sedie del choro."
h) £)ber # u g 0 3 a b 0 $ j. "Ku$ roeldjem ©nmbe tf)n -?>r. $) u i) U
mann (SSeftyreibuna, ber ©emäfylbe 31t SSeiLtn @, 3i3.) Züf
taö £ugf)enS, unb #r. SJieufel (9ieue SRiöcetlaneen je.
©t. II. <3. i3g.) (ogat ßueaö Sammefc nennen, ijt mis
»ollig unbefannt,
«) Pag. lai.
in ©eutfcfjfanfc. 42i
Folterte er jeben ©egenffanb ber 9?atur, unb brachte e§
bereits in feinem neunten Sta&re f» weit» baß et burdj>
'bie @r$eugniffe fetneö ©eifleS bie Äenner in (Srftaunen
fefcte. d:r übte ft'cb in alten ©attungen ber Stfcablerei,
wußte mit SGBaffer unb £>eblfarben mit gleicher §ertig=
feit umjugeben unb fel&jt auf ©laS ju mahlen« <§t
malzte £iftovien, ßanbfcbaften unb Porträte, unb üer*
fertigte al§ ein 5w6lfjdbrtger Änobe ein 33ilb, bie ©es
"ei)td)te beS fcetl. #u&ertu§ barftellenb, fo meifterbaft, baf$
Kr S5efTeIXer beffelben, ein 3)1. ßocfyorjr, unb »tele
u'aDe Ätmjfter feine außerorbentlicben Salente taut"
>ewunberten. Um ibn §u belohnen, erhielt er üon So*
4>orjr fo oiel ©otbftücfe, als er Sab« gal>lte.
2Ctö ßucaS fein 33fre§ Sabr erreicht ^atfe, fam et
auf ben ©ebanfen, eine Steife bureb ©eelanb, glanbertt
junb Trabant p unternehmen, ©ein 3veicbtl)um fefete
ibn in ©tanb, eine eigne SBarfe mit aller SSequemticb^
feit üerfeben auSritffen ju fonnen, unb at§ er ju $Ribs
»elburg bie S5efantfcr)aft be§ Span be SDlabufe gemalt
iatte, fo nabm er biefen luftigen unb gefelligen Nablet
tiit ft'cb, unb gab an ben £)rten, wo er Gabler fanb,
inen fefttieben <Scbmau3. 2fber fein bureb übertriebene
fnjhengung gefebrodebter Körper untertag ber ungewobn?
en ßebenSweife, unb biefj war bie Urfacbe, ba$ er nacb
ziner 9lü<ffel)r faum ms\)t gerabe jM;en fonnte, unb
i$ an fein (Snbe ba§ S5ette fyuten mujjte*
SSon fetnett SBerfen werbe icb nur bie wicfytigfh«
nfubren, ob- icb 9^$ tttrfjt benimmt fagen rann, ba%
e noeb gegenwärtig erijltren»
3u Serben befanb ft'cb noeb im Sabt i6o4 eine 33ors
eßung be§ jüngjlen ©ericbtS üon SucaS t>an 2 et; ben*
Ran bewunberte e§ auf bm {Ratbbaufe, bis eS auf SSe?
>M beS 5U?agij!ratS erneuert ober öietmebt überpinfelt
nb gdnjlicb »erborben würbe a). ^Diejenigen, bie e§
a) ©♦ t>. #eüutfe-n SKacktcfiten, von Äänftlern ?c» S£^ II»
©♦ 6u
422 ©efd)idE)te ber 9Ka!)lerei
nocfy unoerfebrt gefeiten fyaUn, fönnen ba3 grünbliebe
©tubium ber nadften, oorjüglicl) ber weiblichen Figuren
unb baS bejaubernbe Kolorit nid>t genug toben. 2(uf
ben Seitenflügeln waren auswärts bie \)üL $etru§ unb
Räudig bargcfiellt.
^n einem ganbbaufe, nid)t weit bon ßcpben, ba§
ebemalS ber gamilie bon ^)oogl)jrraet gehörte, fafye man
ebcnpUS ein @kmdl)(be oon ibm, nhtymüd) eine reijenbfi
tyeil. Jungfrau, bie- bem ^^rijlftnbe eine SBeintraube
barreid)t. 2)aS ©emäblbe fyatu Seitenflügel uub warb
im 3<*l)r 1622 ooüenbet. (53 fam in ber SWge in ben'i
S3cf{& beö ÄaiferS SJtubolpb.
gerner werben ju feinen befien SBerFen folgenbe
gerechnet: bie Anbetung be§ golbnen ÄalbeS, in einer I
@amm(uii(| ju 2Im|krbam; bie ©efcbicbte ber 9iebeccaf
mit bem Änecbte "KbrabamS, bem fie am SSrunnen SSaffer I
giebt,ebemaläbei einem gewiffen 9fl. ©onnestoelbt ju 2e»;f
ben; bie mit Leimfarben aufgeführten, nun aber t>oilig •
jerftorten S3ilber ju £)elft unb bie oielen Porträte, bie f
eljemalS ju ^enben waren, gegenwärtig aber überall
jerftrcuet ft'nb.
S5te Ä. &. ©allerie ju 9öien bewabrt einige fd)ä>;L:
bare arbeiten ttnferS SffteifrerS, nämlicb einen Ecce homoi;
unb ein -25ilbnijj be3 ÄaiferS SD?arimilian I. , in feinem
fyofyen Itttet mit grauen paaren. Um ten 4?al3 tjdngt
ber £)rben be§ golbnen 83üegeS unb in ber rechten $anb
tyalt er eine Steife* 2Ba3 £r. üon ÜKedjel a) bamit fai
gen will: bafj bie§ S3ilb befonberS fet)r moberniftrt fei?,
bleibt mir unt-erjlanblict). dxn llUaxblatt mit jwei glüs
geln ebenbafelbft ift in jeber Sfcücfft'cbt ber tfufmerffanu
feit ber Äenner wertl). ffian erblicft in ber Witte bie
Anbetung ber morgenldnbifdjen Äomge, unb auf ben
(Seitenflügeln bie Anbetung ber Wirten unb bie tyil
a) SSffdjreibung ber ©attette ju 5Bten ©, i5J.,
in&eutfc&fonb. 423
imHie, wie jie auf ityxev $lud)t unter einem SSaum
inerubt,
3n ber Ä. ©allerie ju SSerlin bangen §wet ©tuefe
lipon 8uca§ »an Cepöen: ein fytiL .fjieronpmug, t>cr
in ber SBöflc. mit einem ©tein an feine SSrujl fd)tägt,
iunb ben ßorcen jur ©eite l;at mit ber '-Saljrjtljl i53o,
unb ba§ eigene Vortrat be3 ÄünfHerS, welcher fef>r ges
ipriefen roirb. SKac&'^Pu&lmann'S Urteil ijl e§ ein fdjäfes
ibareS ©emäbtbe, woran er alles geleitet fyat, wa$ man
^ron einem Vortrat »erlangen fann. @3 ij! tuet Statur
Iunb geben barin, eS ift richtig unb fcfyön ge§eid)net unb
mit »ietem gleite gemablt. 2Cud? bie £anb ift febon
4ejeid>net unb natürlid; folorirt.
Sn ber $; ©aßerie gu Mndjen werben nur brei
Stucfe t>on SueaS »an 2e»ben gewiefen, eine GznU
jauptung bee> beil. Sol)anne§/ eine SBefcfyneibung <St;vt*
U, t>on wetebem S3ilbe e§ jeboc|) nod) jweifelfjaft ift,
üb e§ tvixUid) »on ibm &errftfyrt, unb eim tyiL Sungs
rau, bte bem jvinbe bie 33rufi reicht*
din fcbä|bare§ 33üb üon unferm Äünfller beft'nbet
id) in ber ©allerie ju ©d)letfjbeim. @§ ftellt bte fyet'U
jungfrau mit bem jvinbe bar, ba§ eine SBeintraube ems
•orbalt, unb »on bem fyetf. Sofepb unb SJftavia Sftagbai
ena angebetet wirb. 3n ber ©aßerie ju ©aljbalum
pt man »on feiner ^anb tk fyeil. betrug unb Solans
m in ßeben§gr6jje/wie fte »or ber S£r>ür be§ Stempels
inen ßa^men Ijeifen.
2Me in bem Sßarifer SSKufeum beftnbUdr) gewefenen
Uemäbtbe »on ßucaS »an ßeoben waren geraubtes
&ut, unb ftnb wieber an £)rt-unb ©teile, @ine SSla*
onna mit ber fyeit. .Statbarina geborte nad) Sftailanb,
nb eine ^erobiaS in ba$ Qabwt beS ©tattftalterS,
2)a3 Vortrat be§ ÄunjiterS, »on feiner eignen #an&
emablt, tft eine Sierbe be§ glorenttnifcfcen SföufeumS a)
a) Museo Fiorentino T. I. p, 91.
424 ®efdjic()te t>et $?af)fevei
roo man aber attd) nocb anbre arbeiten »on ifym antrifft,
ndmlid) baS 33Übnifü gerbinanbS, ^Prinjen unb Infanten
üon (Spanien, unb eine Sftabonna mit bem Äinbe unb
bem l)ei(. SobanneS, ein ©emdbtbe, ba§,ber ©rofjberjogj
gerbinanb II. jum ©efctycnf erhalten batte a). (5§|
fdjeint, baß bieS S5ilb nicht mehr »orhanben ift, inbew
tej) in 9)euTa SBefcbretbuna, ber $♦ ©atterie ju glorenJ
feine 9?acbrid)t tton ihm ft'nbe b). 25a3 legte »on ßul
ca3 »an ßenben »erfertigte ©emdblbe foll ^t)rtflu^|
fepn, rote er ben 33linben $u Seridjo heilt, gemault i53i.|
2)er bekannte ©ol£iue> faufte e§ im Satyr 1602.
SBa» feine Äupferfticbe betrifft, fo roiffen wir, bajj
er bereits in feinem üierjehntcn Satyr bae> berutymt«
^laftlteferte,roel($eöben9ftahometbarjMt, berbenSKcndJ
<3erptu§ tbtut, mit ber 3«r)r^al)t i5o8 c). Sn Stalten!
mürben feine arbeiten, nach bem 3euijntffe beS Safari J
fetyr a,efd;ä£t d). Uebertyaupt aber arbeitete er mit beral
•) @. öalbinutct T. IV. p. 148.
b) ©. Pclli Sargio istorico della real Galeria di Firenze.l
SRetn adjtungsroürbigev gveunb, bei- >£ofr, SCtforgenfrern, beM
fdjreibt unter ben ©emStytben in bet Tribüne ju ^loucnj eirl
©emdbtbe r-on SucaS van Serben, G^rtjruS mit ber £)orJ
nenErone batfMenb. Sie gt^ur, fagt er, ifl mcfyr als tyalbj
2)ic Stellung ift eben nidjt ebet, aber tiefer ' @d)mevj iml
2fntlifc, überhaupt »tel äöafjrtyeit. Sieben ifjm liegen SBütJ
fei unb ©elbjrticEe, SReftc beS 35rettfpielS ber ÄriegsEnerfjte kI
©♦ KuSjüge aus ben Sagebucfyern unb papieren eines 3tetJ
fenben S5. I. £cft 2. @. 535.
c) @. Bartsch Catalogue raisonnö de toutes les estampes quii'
forment l'oeuvre de Lucas de Leyde. Vienne. 8. unb lelj
Peintre graveur T. VII. p. 35l. unb ^05. 2(ud) SlÄeUsI
felö neue SOliöccUaneen. <5t. II. @. i3g. aill. ©♦ 373«j
d) ,^E queste opere bastino a mostrare, che Luca si puö fra
coloro annoverare , che con eccellenza hanno maneggiato
il bolino. Sono le composizioni delle storie di Luca molto
• proprie, e fatte con tanta cbiarezza, ed in modo senza
confusione , che per proprio , che il fatto , ch'egli espri-jj
me, non dovesse essere altrimenti, e sono piü osservate,
secondo l'ordine dell' arte, che quelle d' Alberto. OJtrc
in Seutfdjlanb, ' fe'5
.©rabfiicfyet metflerl;aft, fo wie er aud) manches gea^t
«Hb in ^)olj gefd;ni£t l)at
©eine ©taSmaMereien ffnb t>ortrefIttd^* 3)er eben
genannte ©ol£iu§ befahl eine foldje fjftafylerei üon if)m>
welche bie ifraeltttfdjen SSetber barfleHte, bie üor bem
£)at>ib tanken, nacfybem er bem ©oltatf) ba£ £aupt a^-
gefd)lagen ^art-e.
Söir fyaUn bereits oben bemerft, feajj bie Steife, we(«
d)e ßucaS »an Serben unternahm, Un nachtonig*
flen @influ|i auf feine ©efunbl^ett gehabt iyat; benn baf
er, n>ie (Stnigc behaupten, an einem beigebrachten tyku
(fyenben ©ift getforben fei;/ ift eine grunblofe @age.
@r t>erfd)maf)te fein ©tag Sßein, unb baburd) in eine
heitere Saune werfest, entwarf er tuele feiner beflen ©es
mäbtbe unb Äupfevjiic&e. $fl<m glaubt, ba§ fein te
pferfTtc^, eine IPaüaS barjMenb, aud) feine lefcte Arbeit
gemefen fe», mit ber er ffd) nod) einige «Stunben cor
feinem Eingänge befdjdftigt fyabe*
ßuca§ fyatti ffd) in feiner Sugenb mit einem grau*
enjimmer au3 ber angefefyenen gamilie 33ofd)Ut)fen üers
mahlt, bie ihm eine Softer gebafyr, welche an einen
gewiffenoon^oe^ober^oopoerbeirathetmurbe. %U tiefe
einige Sage t?or feinem Sobe üon einem ©ohn entbunben
würbe, unb er auf feine ffrage, welchen Saufnamen
man bem Stinte gegeben, tie Antwort erhielt, bafj e§
nach ihm ßueaS genannt warben fett: fo fd;ien ihm
fcieS §u mißfallen, unb er erwieberte, man wolle ffd) feis
eib si vede, ch'egli tisö nna discrezione ingegnosa, nell'
intagliare le sue cose, conciossiache tulte l'opere, che di
mano in mano si vanno allontanando , sono manco tocche,
perche eile si perdono di veduta, corae si perdono dall'
occhio le naturali , che vede da lontano ; e perö le fece
con queste considerazioni , e sfumate , e tantö dolei , che
col colore non. si farebbe altrimenti ; le quali awertenze
hanno aperto gli occhi a moltipittori . . " etc. Vasari
T. II. p. iti5. @S ift übrigens ein Srrl^um, wenn SSafctü
(T. III. p. i65.) behauptet* £ucaö fe't) in Spalten gercefen,. ,
426 ®efcf)ic[)te ber SMaljIerei
ner enttebtgen, tnbem man il;n burclj einen anbeni
gucaS ju erfefcen fud;e. tiefer SucaS, ber 71 Saljs
te alt, i6o4 ftarb, würbe ein brauet 9J?abter ju Utrecht
unb fyatte einen S3ruber San »an «£> 0 e 9, ber eine Seif*
lang bie SBürbe eines fran$6ftfd;en ^)ofmal;(et*S befXcis
bete.
£uca-5 »an gelben war unflreitig ein originell
ler Äüntfler, ber ganj f«* ftö> befkbenb, Eufmcrtfams
feit üerbtenr. 3war werben tfom r/duftge SSerrenfungeu
in §orm unb Stellung, Affectation, Spanier in einem
holjen ®rabe, ja f)ie unb ba fcfyon Annäherungen 51t ber
fpdtern 5^teberldnbifd)en ©emeinfyeit vorgeworfen a)j
eine nähere S5efanntfd)aft aber mit i(;m wirb fwbere 23e*
griffe üon feinen SSerbienften geben, otyne bafj man an;
aunefymen braucht, bafj er, um fcfyon ju foloriren, bie
$3i(ber ber a\Un SSene^ianer befiimmttwr 2(ugen gebabt
t)abe. (ürr war für einen &l)eil £oI(anb$, wa§ X £>üver
für $ranfen gewefen; er fanb/ wie biefer, SBewunbrer
unb 9kcr;abmer, unb fann für ben ©tifter einer ©cfyus
le angefefyen werben»
Soan © dj o o r (H
ober:
$ a n $ © eft 0 r e e 1/
geb. 1^95, gefh i5go.
tiefer ÄünjHer, ber in einem £>orfe in ber 9?df)e
ber (grabt Wmar auf bie Sßelt fam, oertor in früher
Sugenb feine keltern, würbe bafyer t»on feinen SSers
wanbten erjogen unb nad) tflfmar gefdjicft, um ft'cr; bort
ben SBiffenfdjaften ju wibmen, t)atte aber faum fein
Dierjef)nte§ Satjr erreicht, aB tfjn eine unwiberftepcfye
^) <&. gr* ©Riegel in ber @utopa S5. II. £eft 2. ©♦ 121.
in ©eutfcfcfanb. 427
Neigung gitr 3)?af)lerei l)tnjog, beren 2l'nfang3grunbe er
unter ber Leitung bie§ Söiüjelm GsornetiS erlernte. $laä)
einigen Streit reifte er nad) 2fmf?erbam, um ben Un^
terrid)t beö Söcob GorneliS, eine§ üortreffltdjen 3eid)s
tierS unb 9ftal)lcr§, 51t genießen a), unb begab ft'd) »Ott
ba nad) Utrecht, um bte grünbfidjen §3orfenntniffe, bie
er ftd) erworben, in ber ©djule beS Soan be SRabufe
gu Derootlfommnen. ©te großen SSerbienfte biefeS Äfuifts
lerö würben aber burd) feine ausfdjweifenbe ßebenSweife
fo fet>r »erbttnfelt, baß ifyn ©djoorel balb verließ,
unb nad) ©peier reiße, wo er ft'd) auf ba§ ©tubium
ber SSauf'unft unb §)erfpecttfce legte. SSon Verging er
nad) Nürnberg in bie <Sd)ule be§ 2(lbred)t £>ttrer, unb
würbe gewiß langer bet tfym geblieben fevjn, wenn je*
ncr ft'd) nid)t fo laut für bte gartet oon 9ftarttn ßutfyer
erfldrt &ätre.
Um Stalten fennen gu lernen, reifte ©cfroorel nad)
SSenebtg, wo er ein oertrauter greunb be§ 2)aniel t>an
SSomberg auS Antwerpen würbe, ber ft'd) bort nteberges
(äffen unb eine £>rtt<feret in ©ang gebracht \)dtU, rveU
d)e lange 3eit fefyr correct gebrudte l)ebrdtfc|e 33ud)er
lieferte b). 23on SSenebtg ging er enblicft nadb bem
^eiligen ©rabe, inbetn er jut>or hei ben Snfeln danbta
unb Gütern (anbete unb bte merfwurbtgßen ©egenben
abjetclmete» dt befugte Scrufalem, bie Ufer beS Sor=
ban, überhaupt bie wtdjtt'gßen ^(d^e t>e§ ^eiligen San*
be£, unb fcfyenfte nad) feiner 9£tt<ffel)r nacf) SSenebtg
a) ». Sttanber fagt jroav nid)t, wann Sacob (SornetiS gebofji
ren nwben ijt, fagt aUt, bafi er um i5i2 in großem tfnfefyn
gefianben unb tyevrltcfye 2ßer$:e gemault fyabe , bte fdmmtüd) ju
©vunbe gegangen ftnb. @r fyattt einen SBruber, 33uö$, unb
einen ©ofyn, S5iccE 3ctco&, @. Deschamps Vies des pein-
tres etc. T. I. p. k8.
b) <5, «ör» SD* or eilt in ben 2Cnmerfungen gu bem Sagebudfje bes
.unbekannten Smfenben ©♦ ao8» SSergX* ©anbrart £§. I..
4^8 (Bcföicfcte ber gjin&Ierei
bem ©uarbian beS ÄlofkrS <5ion ein ©emdbjbe, baS
ben Ijcil. 3!l)omaS barjrellt, bcr ungläubig bie §ingcr in
\>U SBunben beS ©rlöferS legt, unb melcfyeS lange 3eit
in bem Softer aufbewahrt mürbe.
2tuf einem anbern SSilbe bon if)m ftefyt man bie
©tabt Serufalem, baS ©rab beS (grlöferS unb toiele gü
guren, unter benen er ftdf> felbfi angebracht r,at. 3u
»an 9)?anberS Seiten befanb eS ftd) bei ben Sacobinem
ju $arlem ober in bem ^rinjenfjofe.
©cfaoorel feierte im %at)t i52o über JRfyobuS na$
SSenebig »urücf. 2)«fe Snfel mar bamabJS noch, im S3es
ft§ ber (J^iiilen, unb franb unter einem ©rofjmeijler,
ber, ein Seutfdjer öon ©eburt, unfern Äünfller auf baS
freunbfdmftlicbje empfing. <5r fom'erte bie ©tabt mit
tljren gej!ung§merFen unb ben umliegenben ©egcnben,
unb biefe 2lnftcf)ten mürben um fo mcljr gefdjdfct, mcil
brei Saljre fpdter SifjobuS in bie 4?dnbe ber £>Smanen
fiel»
•Der 2CnbItcf ber SBerFe «KapljaelS unb 9flid)el lim
geloS, fo mie ber £>enfmdbler ber alten ^errltcfyr'eit
unb ©roße, roirfte fcl;r auf ben ©eifr ©cfyoorel'S,
ber fte mit öieler TCufmerffamfeit ftubierte unb feinen
©töl ju oerebeln fucfjte. Unb meil gerabe mdfyrenb feis
neS Aufenthalts ju $om $apfr 2lbrian VI.,, ein Utrec^*
ter oon ©eburt, ben ^eiligen ©tul)l befiieg, fo gab er
il)m, alS feinem 2anbSmann, bie 2Cuffiefot über S3elr>ebere
unb befd)dftigte if>n reid;licb. @r mahlte baS SMlbnifj
feines SBobltt)dterS in SebenSgrofie, baS nad? bem balb
bar«uf erfolgten Eingänge beffelben, nacr; Um bon tl;ro
geftifteten Kollegium ju goroen gefcfyieft mürbe»
$la<$) feiner $ücffef)r nad) Utrecht oerfertigte er biele
<&aä)tn für ben großen Siebbaber ber Äunjt, 50?. £o*
djorjt* ©ein Qauptvoext mar ber Cnnjug (SfyrijJi in
Serufalem. © d) o o r e l batte im 4>intergrunbe t>ie ©tabt
Serufalem treu nach, ber üftatur, fo mie er fte gefe^en,
in ©eiitfdjfanb. <&%
bÄvgcjteßt. 2)as> ©emdfylbe war mit gwei glügeltt üev-
fdi'offen, unb rourbe t>on ber gftmüie 8od>^iorfl ber Äa*
Cebrale §u Utrecht gunt ©efc!)enf gemacht.
£>ie SDv-tßberfMnbntffe jrotfajen bem SMfc&of u-cn Uf«
recbt unb bem ^»crjog tton (Selbem fd;ienen unferm
Äünjrler fo bebentlicfy, ba§ er nad) ^arlem 50g , "wo er
für einen 9)rit>at;nann 51t 2Cmjrerbam einen di)rtftu§,
unb für einen anbern bie Saufe be3 ^eiligen Soi;anne§
mahlte, unb ftd) als einen 3iad)ßbjner .3iapl)ael§ offen;
barte. 3)te übrigen arbeiten t>on il)m, beren »an 9ftan*
ber gebcnft, ftnb jum Sfyeil untergegangen» £)]'©£ mag
tueüetdjt aud) ber galt mit mel)reru feiner SBilber in
Stalten femi, bie in bcin oft erwähnten Sagebucbe eis
ne§ unbekannten 9\eifenben erwähnt werben, ndmlicr;
mit feiner ©rfdufung 9)l;arao'§ im rotten SEeer unb
einer Stube in Zeiten a).
©djoorel liatfe.ftd) fo berühmt gemacht, bafj tbji
■König granj I. wn granfreid) in feine £)ienfle ^u f)a;
ben n?ünfd)te, bie er aber ablehnte, ©eine fianbSleute
tyafyten if;n fo X)orf) /> baß fte tt>n bie gacfel ber gfans
brifcfyen 5Kal)ler nannten/ il)n für t>^n Sdjopfer beS gtij
ten nad) ber-2Cnttfe gebilbeten ©efcfymacB in glanbern
gelten, unb ihn auf ba$ bringenbfte-'baten, eine ©d;ule
• 51t #arlem ju eröffnen; er bilbete auch mehrere <Bcl)iu
ler, unter benen Sftartin ^emgferd unb 2(ntoni3 9J?o=
it.o i>k berül)mtejfen geworben ffnb» @r flarb im 3abr
i562 al§ ßanonicuS gu Utrecht. Einige SSerfe be§ 2)om.
£ampoftnu§ auf ibn ft'nbet man in beffen SBerfe r>on
berühmten ^iebertdnbern.
Su ben üon un§ errodbnten arbeiten t>on <Scboo;
tel fann man auch btejentgen reebnen, n>eld;e r-on 0.
Zauber unb £>e3camp§ befdb, rieben ftnb, gegenwärtig
aber md)t metyr erijtiren. ©ine Anbetung ber fyeit. brei
a) <S» SRovelli, cu a, £>♦ <2S» 70 u. 80»
43o ©efrf)icf)te bei* *Blo$wi
Könige, nebfr ber JBefdmeibung unb Anbetung ber Sq'\x>
ten würbe in bem 9ftufeum Öu SSruffct gewiefen /. foü
(JQ115 unb gar in £>itrer§ 2£rt gebilbet fe»n/ unb jum
S3eweifc bienen, baß biefer Reiftet in ben 9?ieberlans
Un fel;r fyäufig ift nadjgealnnt worben.
harten uan SMcit/
ober:
harten $ c m n e r cf,
geb. i4g8, geff. 1074.
@r mar ber ©otyn eineS gemeinen SftaurerS Saeop
SBtUcmfj t>an SSeen, unb erhielt ben Manien £em§fercf
oon feinem ©eburtäort. £)a man if)n jur ganbwirtlis
fcfyaft befrimmte, fo entflof) er von bem üaterlicben $aufe
unb ging nad) £)elft in bic ©djnlc bcö £an§ £uca3 n),
um von if>m bie SRa^Ierei gU lernen, fanb aber md)r
©efepmaef. an ber neuen Ruinier beS ©cl;oorct unb gab
ft'd) alle 9Mfce beffen @d;üler 51t werben. (£§ glücftc
tt>m aud; beffen Unterridjt genießen ju F6nnen, worauf
er fo große gortfdjritte madjte, bafj il;n fein £el;rer balb
feiner Leitung entließ b).
Sparten fanb 0u Rattern ©elegentjeit feine Zca
tente effentlid) $u jeigen, inbem il;n mehrere 2iebl)as
bor, oorjiiglicf) $cter Sodann gopfen unb ber Oolbs
fdnnib Sofepb ßorncliS befd)äft igten; unb el)e er feine
Steif« nad> SKom antrat, fdjenfte »er ber 4)arlemer 9J?ai)
ler^nnft für ifyre .Kapelle ein 33ilb, t>a§ ben beil. Sus
ca§ barfrellt, wie er bic \)dU Jungfrau mit bem Q>l)vi\ti
finbe'am S3ufen abmalt/ unb eine mit @pbeu gefronte
a) ©in übrigeng ganj unbekannter Äunfttev..
b) SBenn harten roirflid) ein <3d)fi(er »on ©cfyooret geroefen ift/
wie oiele ©cfyriftjMer behaupten, fo fann er mit t>ui Sttixt
junger aU fein Cefctet geroefen femn.
in ©eutfcjjfanb. 43i
gigur tyinter bem <3tul;l be§ mal)lenben düangelifkn
fhl)t, bie einige für ein Porträt beö ÄimfilerS b/alten.
£)a3 S5tlb foll üoüfommen in <Sd;oorelS Spanier ge*
mal)tt fepn. $m «gun^rgrunbe breitet ftdt) eine f$6ne
2frd)itectur au§, unb man Ia8 auf einem Bettel ein
©ebicfyt, ba§ Sparten §u Gieren be§ t>eir* SucaS oers
fertigt l;atte, unb in welchem er fagt, bafü eS ein ©es
fdjenf an feine SKitbruber fcp. ©r1 üollenbete eS am
23j?e n- fjftai i552 in einem 2fl?c:t t>ou üier unb breiig
Sauren. 3u 2)e$camp3 Seiten befanb e§ fidf) nocr; in
Bern ^rinjen^ofe.
SBafjrenb feines 2tufentr;att§ ju 3?om fiubierte
'.£>em3?erc? üor^uglid) bie Tintifen, t>ie SBerfe SJJidjel
,! 2(ngc(o'§ unb tk Ueberrejte ber alten ©ebaube. ©eine
treuen Äopieen ber lefctern würben in Tupfer geflogen
^unb geben burd) SSergleicbung mit bem gegenwärtigen
Suflanb ber 3iutncn lefyrreicfye ^üffcfytüffe. 33afari ers
jdt)lt in ber Biographie be3 SSinejianerS SSatiffa grans
co a)> ba$ man gur 2fnfunft Äaifer» Ä-arl V. in Stom
(i556) aufserorbentlidie 2Cnf?alten gemacht unb üiele
Äunjller in SienfT genommen Ijabe, worunter ein ge=
wiffer SSI artin o fel>r fiel) au^ge^icJmet fyaben folle,
S5ottari üermutl;et in feiner tfnrcerfung ju biefer <§UUt,
bafj bieg fein anbrer al§ Sparten ^emSfercf gewes
fen fe«, unb fügt fyingu, baß er faji alle alte ©culptu*
rren §u Siom, fo wie anä) üiele fcfyöne 2(nftd)ten gegetd)*
net, unb in ein 33ud? gefammelt fyabe, ba$ in t>en £3es
% öon 3D?ariette gefommen ijT. Sie Betonungen ftnb
meijlertyaft unb in jeber £Rü(fftct)t intereffant <So ft'et;t
man bte ehemalige Sage t>onx ©♦ ©iooanni Saterano,
üon @. $tetro, @. ßorenjo außerhalb be£ SSejirfeS
ber. Sftauer unb nocr; anbre ©ebäube mefyr. Sum Sobe
ieneS 9ftartino fugt SBafari no$ golgenbeS t)inju; ,,<£?
a) T. III. p. 5t,
452 ©efifydjte fcer 9U2af)Ieret
war fefyr gefdjicft, foeUbunfle @ad)en ju matten, urit
verfertigte einige ©c^loc^ten. unb (Scbarmüfcel jroifd;eti;
(S&rifrcn unb Surfen, fo lebhaft unb fo fd;6n erfunben,?
baß man nid)t§ l)err(id)ere§ fe^en f'ann."
£emS?ercf foü ju 9?om einige SSerbrießlicbJeiter
gehabt t?aben, bie il)n bewogen, Stälien nad; einem
breijabrigen SCufcnt&aft ju verlaffen, unb in fein SSa=
tertanb jurücfäufcr/ren, wo er mit allgemeinem S5eifali
mal)lte unb unter nnbern ein 2tttarMatt aufführte, bai\
fiel) im ^rirtjeubofe befanb, unb bie Anbetung ber morj
genlanbifd}en Könige vorflcHt. Unter ben giguren find
einige Porträte, fo wU aud) fein eigenes. £)fc außerrl
glitgel fcbmftcfte er mit ber SSerfünbigung ber ^ungfrail
qjlaxia burd; ben @ngel unb vortrefflichen arcbitcctomJ
fdjen 33eiroerfen. Sflan bcljaupUt, bafi bie £>ravveriJ
be§ (Angela von Sacov Siauwaert (Sunvaert), et J
«cm Sogling von $em$Utä, bem er bei feinen 2(rbei.|
ten oft l)ulfreid)e £anb Ieijrete> l;errübrc. Qrr mar eirj
gefdn'vfter Äiinftler unb fc e f o ^ eine große ©ammluna
von SPM-<crcien, baber ibn v. Sftanber oft citirt.
£)cr ©tyl in tiefem 33ilbe weicht von bem in fei]
neu frul)ern SBerfen aujfaßenb ab. £>ie eefigen Um]
rijfe finb vermieben , unb man nimmt eine freiere S3eJ
banblungSart gewahr. 3>oi| Rieben viele feinen früberr]
©tvl r<or, ber fiä) bem bee> «Sdioorel naberte.
gür eine jftrd^e in ftmjterbam mabjte er bie <5#l
tenfluget einc§ 2lltarblatte§, in beffen Glitte <Sd;oore|:
bie Ireusigung ßbrifH bargejrellt batte. 2(uf ber in|
nern <2cite berfelbcn fie^t man bU Seiben3gefcbid;t<i
dbriffi, unb auf ber äußern <5tiU bie 2fufer|ie(>unji
mit 5Bronje = färben, ein 2Berf, ba§ ibm großen 9iubir
erwarb. Stiele anbre SfteifrerwerFe von feiner ^>anb,
feie von v. 9ttanber unb 25e&camȤ befd)rieben werben,
ftnb tbeilö jerfrreut, tfyeilä verfdjwunben.
Sn ben beutfd;en ©atlerien finbet man l)ie unb bc
in Setitfc&Iank <*33
einige ©acfyen üon ifym, wie in ber Suffelborfer, ge*
genwattig Ä, S5aterifd)en ©aflerie bic ©efcbtcfyte t>on
bem 33ulfan, ber ben 3D?ar§ bei ber §3enu§ ertappt unb
ft'e beibc mit einem eifernen Sftefce fangt. Sn ber Ä. £.
©aüerte ju SÜßien fangen brei ©tucfe öcn tf)tn, ein
gro§e£ S3accbana( ober t-ielmebr ein Sriumpfc be3 33acs
cfcuS a)v fefyr fcbön unb mit feinem tarnen bejeicbnet;
ein fyeil. SofyanneS, prebigenb in ber SBüfte, unb ein
SEriumpb be3 ©iten. Grin S5tlb oon SpemZtetä, ben
SftomuS batfiettenb, wie er bie 2Berfe ber ©otter ta*
belt, wirb in ber $♦ ©aüerie ju S5erlin aufbewahrt.
<£§ ift im Satyr i56i t>ollenbet, unb mit einem (ateini*
fdjen Epigramm üerfefyen b).
£>ie ©emäfylbe in ber Ä. ©allerie gu £)te§ben, weis
d;e man für feine Arbeit auSgiebt c), rühren gewip d)
a) SSiete ptyantafiereidje ÄünjHer |aben tfjeilö fjcroifdjc , _tf)ettö Jf o=
mifdje Sriumpbjüge bargejreltt. @o fennt man oon 2Cnbrea
SXantegna ben Sriumpf) beö G>afar, »on ©olöiatt ben
Sriumpb. beö gurtuS SamtKuS im (Saat bes Statp gu glorens?
einen Srtumpf) beö SSacdjuS mahlte £>aniel ba 25ol terra
ju 9iom , fo »Die einen anbern be6 3?acd)u6 unb ber ÜCriabne
2Cnntbate Gsavacct für bie garneftfdje ©alterie. geiertu
dje 2Cufjüge beS SBacdfjug unb ©iten fiefjt man Don ber #anb bei»
Sijian unb @iot>.. SSellini ju $errara, unb afynlifyt
SSorjleUungen oon spoliboro Gsatbara unb SJlatuvino
ftfjmucfen bie gacetaben einiger romifdjen Spatlajre. £)üveie
mahlte bie £riumpt)e Sttarimilianö I. unb ÄarlS V. Sßte
9?rantome »erftdjert, fyat §rans I. bie Sapeten — ben Sriumpt)
bei ©cipio barjrellenb — nad) ben (5artonS oon ©iulio St Qs
mano getauft, unb mirfttet) befmben fid) unter ben Stapeten
ber fran}. Ärone bie Sriumpfje beS S3acd)U6, £>rpf)eu§ unb ber
SSenuö. S3on bem SEriumpf) beö SobeS, ben ^»ietro be (5oi>
ma »erfertigt fyat, roirb an einem anbern Orte bie Siebe fe»?n.
l>) Nocte satus , genitore orbus , sum noinine Momus>
Invidiaeque comes , singula earpo lubens.
Fingi tominem causor clathrato pectore, apertis
Sensihus, oecultum ut nil specns ille tegat.
<S. ?)u|lmoiin'S SSilbergaUerie ju SSerlin @. 37* n. 34,
c) Nro. 579. 580.
d) @. meine @efd)id)te ber SKaWerei in ©rofbritannien @, 5or-
giorttto, arSf). (5 e
434 ©efcf)icf)te ber Gablern
nidjt von ii)m, fonbern oon Egbert £emSfercf l>cr*
2fud) modjte id) bie @d)tbeit eines tt)m jugcfdjrtebenen
$3ilbeS in ber ©aller ie 51t ©cfyleifjfyeim a), fo wie et»
neS anbern in ber ©allcrie ju (SaljbatjUtm b), baS jroei
SBaiwrn barfrellt, bezweifeln*
Die greife tfn$a&l feiner SBerfe ijt im %a\)t 1575
bei ber Eroberung ber (Stabt $arlem burdj bie fpani*
fct)cn Gruppen ju ©runbe gerietet, dt ftarb im 3a^>t
1674.
2luf5er bem bereits erwähnten Sacob SRauoaert
fott .fremSr'ertf nod) fotgenbe Äitnßler gebilbet fyaben:
Cornelia »an ber ©oube unb Simon Sodn
ÄieS, ber ober ciuö) bie @d;ule üon granS glori*
bcfndjt bat.
@in 3eitgenoffe bicfer 9J?al>ler mar £anS 2Cfper/
geb. gu 3üricb im Satyr 1499 au§ einer alten gamilie»
Qx legte ft'cty auf bie Sftactyatymung bc§ $. $olbein, unb
brachte eS fo weit/ tag ihre 2Berfe juweilen üerwectyfelt
worben ftnb. <£r trieb aucty bie 2anbfd;aftSmatyl«rei. Die
«on SRubolpty SHeöer in Tupfer geflogenen 83lätter ju
einem 2Berfe oon Maurer finb nacty 2(fperS Seictynuns
a,en verfertigt e). TLuä) ijt er ber Urheber ber 3eictynun*
gen nacty t>ierfüf?igen Styieren, SSogeln unb £anbfctyaften
für Gonrab ©efnerS Styierbucty d). @r jiarb im Satyr
i54o, unb tyinterlifj groei @6tyne , bie ebenfalls $?atyler
waren.
Hin SanbSmann üon itym, Sofias Sttaurer, geb.
$u Süiidt) im Satyr i53o, tyat ft'cty in ber ©lagmatylerei
tyert>or. <£r war gugleicr) ein ©eletyrter, überfe|te bit
$>falmen DatnbS, unb erhielt im Satyr 1572 eine <3ttüt
a) ©. baz SSerjetdjni^ betfelben, Nro. 129. <S, 35.
b) Nro. 7<i. ©. 1*5»
c) @, Maureri Helvetia Sancta.
i) Historia animalium Conradi Gesneri.
in Seutfcfjlank 435
n bem grofen SRatf). %m Safyr 1578 ernannte man
$n jum 2Cmtmann üon SBtntertbur, wo er im %at)t
;58o jlarb.. ©eine ©ö'bne @fyrifiopf} (geb. 1558,
ie|l. i6x4.) a) unb Sofia § (geb* 1564, gejh x63i.)
oaren ÄftnjHer tton SSerbicnjh
SobiaS Stimmet, geboren su ©tftapaufen im
fabr i534 fyat e§ in £)eb[ = unb ^ret^omabttret fet>c
oett gebracht, unb fcbmücfte naefy ber !0?obe jener &iUn
ie SCugenwänbe großer Käufer mit hen mannigfaltig*
fen SSorfMungen. Wtan fafy twn i^jm öieie fcbafcbare
Sachen ju granffurt, Strasburg unb <Sd>aff(>aiifen*
S$nen noeb großem 9vubm tyat er ftd> aber burd) bic
poläfebnitte erworben, bie nad) feinen Entwürfen t>on
efdjicften fStteifiem auSgefttbrt worben finb. (?r {Tarb
u Strasburg in ber 33'tütfye festner Sabre. 9?ad? Sans
rart'3 Angabe t>attc er jwei SSrüber, t?on benen ber
ungere @b*iftopb Stimmet ein berubmter #0(5*
ftnetber gewefen fet>n foü*. SDtefe €>age ifr üon meiern
aebgefebrieben unb bureb eerfebiebene Sufafce entjMt
wrbenb), beren ©runbloftgfeit $r. SSartfcb c) mit ge*
auer ßrttif bewiefen bat; inbem er bargetban, t>a$ <§
am ÄünjUer, üftamenS (SbrijtopbStimmer geges
m* ©er anbre SSruber, 2Cbel ©timmer, war ein
prtrefflicber ©la§mabler.- £luaben§ Urzeit über S£os
ia 6 @ti mm er, ber bem altbeutfd>en ©t»l untreu ju
•erben anfing, ijrtwn mir oben angefui;rt worben d). Qin
feiger ober 9iacbabmer Don ibm war £>aniel 2inr*
tc 9 er.
! Unter ben ©ebweigerifeben ÄunfHern biefeS 3eik
|tum§ oerbienen auefy £ ein rieb SBaegmann (geb.
») Sterßl. £r. »attfdj a. 0. ß. T. IX. p. 383.
| b) ©♦ J. 93. Papillon Traitö etc. T. I. p. ag6,
| c) T. IX. p. 331.
: d) @. oben @. 380.
£ e 2
436 ©efcf)*f)te ber *fflol)Um
tu Bund? i536), bcr aB ein gefdjicfter $Rat)Ut £u $u
gern lebte, unb 3ojt2(mann ober Amnion, ebenfall
geboren 511 3ürid; 1639, genannt ju werben, dt begd
fiel) nad) üftfirnberg im 5at)r *56o unb enbigte and) bot
feine 2agc 1691. Metrie £cr)lmal)(ereien werben feg
gefcbäfrt. dx mal)(te and) auf ©la§ unb entwarf un
jdbtige 3eid)nungcn, bie von anbern in £olj gefermif
würben. <Sanbrart l>ar von ©eorg Heller, einer
granffurter äftafiler unb Segling von 2lmann gebor
t>a$ biefer wä(;renb ber vier 5af)re, ba .Stell er beffe
Unterricht genofj, fo viele Segnungen vollenbet Ijatt«
i>a$ man einen gangen SBagen bamit fyatte belajren fön
nen. dx felbft l)at nur wenige <5ad)cn in Äuvfer g<
ftodjen a).
©egen bie üOlitte be§ fccbyjebnten Safyrbunbert
Hunten 9J?id)ael Füller, au3 3ng, ein braver ©lae
mabler, SBernljer Äübler, aus @cr)afft)öufen un
SHetrid) SJcener geb. §u Grglifau im Äanton 3nrtc
im %at)X 1672. Sftan wibmete iljn ber ©laSmableret
bod) f)at er aud) £5el)lgeindr)lbe.unb fcfyöne Porträte ge
liefert, dx tfi ber Grrftnber beS fo genannten SRertam
fdjen 2le£grunbe§, batjer t'bm ber alte 2tfattl)duS Sfteria
aue> £>anfbarfeit einen SSanb feiner bitfotifd;en @r;ront
gewibmet r;ar. dx jiarb mit dlutyn gefrönt t'm Sal;
i658 unb fjinterliefj %roei ©6l;ne, 5Kubo Ivl) unb Gor
rab. 2)er erfte (geb. i6o5, gefr» i638), ein ©d)üle
feines SSaterS unb be3 5Mattl)du3 5D?erian/ befaß ein
ungemeine ©ewanbtjeit im Beidjnen, beSfyalb iljn gufjl
ben la Sage ber <£d)\vti% nennt» dt verfertigte unte
anbern viele Seidmungen ju einem Sobtentang, bie fei
SSruber 6 onr ab in Äuyfer gefroren bot. tiefer, U
rübmt burd) ituvferjridje, ^>t|lorifd;e ©emdblbe unb ?>or
träte, jiarb 71 3al)re alt 1689.
a) &, fr, ffiavtfd) am a. £. T. IX. p. 35i
itt ■ Seutfcfjlanb: 437
diu wenig benanntet Üünjllcr ©ottl>art> Swings
jg.lt/ ben ©uartenti fatfdt>tfd> 3itogbli. unb ©anbrart
Sttntle- nennt/ geb. Su Süricb 1576 (geji i635), Ijiett
f(cb 51t IBem auf, wo man nod> arbeiten tton ifym fe*
ftn fott.
.SSon feinem ßettgenoffen unb £anb§mann Sr>an5
Ruboipb ©cfymib, geboren oon ablieben (Altern int
yfafor i5go, fcnute icf) manche 2lnecbofen unb 2(ben*
i:jE)euer ergaben, wenn ic^> bie mit öorgefefyriebenen ©räns
jen uberfcfyreiten wollte» Sei) muj? bafyer auf feine weit«
iuftgen ^Biographien bei §üjjlt üerwetfen a), unb bemer*
Iz bier nur, bafj er bie Setc^enfunjl in Statten gelernt
)<\t , mit einem angefebenen 50lanne nacl) £)alntatten
unb Ungarn gereift i\t, bort in Sürnfcfye ©efangenfcfyaft
Ben)/ unb &u ßonftantinopel als ©flau »erlauft würz
E ©eine Talente machten ü)n aber befannt unb er*
oarben i%xn feine greift, dt trat hierauf in bie £)ten«
I gerbinanbS.il. unb beffen Sftacbfolger gerbtnanb III.
tnb Seopolb I., unb würbe üon ifynen in biplomatifcben
9efrf)dften na$ @onfiantinopet gefrfjidt, um mit btn
Sultanen Zmutatf), Sbral)tm unb SSflabomet §u unters
anbeln. !8on feinen artijiifcfyen arbeiten weiß matt
iti)t wenig, ob fte gleich ben ©runb §u feiner glänzen*
iaufbabn gelegt fyaben*
v (gine ber acfytungäwurbigtfen , norf) jefct blttbcnben
C&nfHerfamilie in ber ©cfcwetj ift bie ber güfjli, bie
ait 9^att^)ia§ §ü#lt geb. 1598 anbebt unb in mefc
ere 3weige fiel) geseilt b«t. Sie großen SSerbtenjIe,
jeldje einer feiner Sftad)! ommen, $an§5ftubolpb/ kttrclj
tin allgemeine^ Äünfilersßericon um bit ©efd)td>te bet
eiebnenben $ünf!e ftd) erworben, unb icok triel fein üor^
reff lieber ©ol>n, $♦ $ ein rieb So fit burefy bie %mU
efcung beffelben geletftet l)at, tjl &u befannt, als baf$
a) ©d)weiser Ätf njUet SSt I. ©♦ 82 — löt.
438 ©efc&i#te ber Wa&Ierei
eSunfereS gobeS bei^ttrfe. 3<b balte e§ ffir meine $)flid)i
tem ßefctern, ber fein geben auf bie (£rgrunbung be
Äunftgefcbicbre gewanbt bat, für bie SSelebrung, bie ieji
«uS feinen ©ebrifren igefcboüft babe, biet öffentlich ba
SBefenntnifj meines £>anf"eS barjulegen. —
«JttattbiaS §ü§Ii (gefh i664) war ein 363««
ton (Mottbarb Slinggli, lebte eine 3ettlang in Stalte
ttnb mablte mit vielem geuer @d)£acbten, ©eejiürm
itnb nadbtlicbe fteuerSbritnjte. 58on feinem 3ettgenoffe
4? an 6 ßonrab ©eiger fennt man Sftablereten m
Crmaiucfarben auf ®la3 getragen, üon benen einig
auf ber SötlHioibet ju 3üricb gewtefen werben. (5r wc
auf erbem ein guter (Weograpb unb ftarb im %abx 167*
Ungeacbtet SRubotpb 23remt, ein anbrer ©cbwe
ger, (geb. ju Süricb im 3abr 1681, gefi. 1611.) et
Saubfrunmer war: fo mablte er beffen ungeacbtet m
üielem 33eifatt. 2Berfe üon ibm fSnnen wir ntebt nac|
»reifen, fo wenig wir üon £an§ (5 afp er SKeglir
ger, ta übrigem? ein getiefter SRann gewefen fepn fot
ttnb im ßoüegio ber Sefuiten ju fcujern einen Sobtentati
tytnterliefj.
Scb übergebe TCnton gtoreS, §ran& grute
itnb anbre 5'anbrifcbe Äunfrler, weldje in biefem Sei
«aum ibr SSaterlanb üerlie&cn unb in (Spanien arbe
tefen, weil bie 9c\id)ricbten t>on tfjnen üiel gu burfti
finb a). 2Son 3)eter (Sampanna geb. gu 33rüff<
i5o3. (gefh i58o,> gerbinanb ©türm, Unto
$) u p i l e r unb TL n 1 0 n üon 23 r ü ff e l, ber für $)bifipp I
fo üiel gearbeitet bat, ifr an einem anbern £>rte bi!
Scebe gewefen b), fo wie üon £an$ @ornelt§3$c
tneüer (geb, i5oo, gejt i5Sg,) c). #ier bemerfe w
a) ©. bie Oefdbtdbtc ber 5Üta$tetei in Spanien ©♦ 81 ♦
b) ©. efeenb. ©. 82 — 86.
0) ©♦ ebenb. ©♦ 67*
in 50eutfd)fan&» ^59
nur, baf ber gr&f?te £l?eU fetner Dielen Betonungen,
lue er auf feinen Öieifen mit Äaifer^art V. entworfen fyattt,
in pradjtüolle Sapeten ju SBröiTet übertragen warben
finb, unb in ber königlichen £apetenfammlung aufbe*
wabrt würben. -DeScampS üerftcbert, üiele 2Utarbldtter
unb Porträte üon tbm ju 33rüffet gefeben ju baben, bie
aber wdfyrenb ber ÄrtegSunruben ju ©runbe gingen,
©ein ©ofyn war ein gefd)icfter ®olbfd)mibt, ber ffdf> ju
9)rag nieberlief? unb ebenfalls in bie SMenfle be& Sau
ferS trat» ,
üftur im SSorbeige^n Ijabt icf) einz$ ^unjilerä gebaut,
ber eine ber etyrenbollfien ©teilen betbtent ^); biefer toat
StntontS Wtovo, TOor ober OToor/
cjeb» ju Utvec^t i5i2, getf» i588*
(§:r lernte bie Sflafyleret in ber ©ctyute be§ ©cfyoos
tel, ging hierauf nacl) Stalten, um t>k SEBerfe ber gro*
fjen ÜÄeijfer ju jlubiren, trat eine Seitlang in bie 2Mens
fie Äaiferö jtarl V. , al§ biefer in glanbern ftcf) auffielt/
unb reifte sulefct nad> SRabrib (im Sabr 1552), um
für ben ßarbinal ©ranbella ju arbeiten. 0la4)bem er
l)ier ba$ Vortrat be§ ^rinjen 2). WUpp gemalt Ijatte,
würbe er an ben ^Portugiesen |>of getieft, um bort
bie SSilbniffe ber ^rinjefftn ©. «Ovaria (in ber golge ers
fle ©ema^ltn SMn'liWS IL) beö ÄonigS ©. Suan III.
unb feiner ©emabjin, einer ©cJm)ejJer be§ ÄaiferS, ju
verfertigen» <£r gewann buret) biefe arbeiten ungeheure
©ummen, inbem ibm jebeS S5ilb bopöelt t>on beibett
#ofen bejaljlt, unb «r aufjerbem mit ©efdfrenfen, mit
golbnen Äetten, fingen, 3Äebattten u. f. w» uberbäuft
würbe» 9laty feiner Mffeljr naty SRabrib, erhielt er
a) ©. e$ent>» <S. 83> tu meine ©efcljtdjte het SJla^leret in ©rof*
Britannien» ©. .328»
44o ©eftyic&te ber Waberet
ben f8*W nad) Sonbon &u reifen/ um ba§ S5Üt> ber
^rtnjeffm 9)?aria, ber ^weiten ©emablin 9>|>Uipp§ IL
ju matten, t>on bem er Diele Äopien machen mußte, bie
tym ebenfalls grofe 9ieid)tl)amer einbrachten*
Sftacfybem ber ^rieben jroifdjen granfreid; unb ©pas
nien gefdjloffen war, nafym $f)ilip:o IL unfern Ättnfiler
in feine SMenjre, unb ging fo Dertraulid) mit ibm um,
baß baburd) bie @iferfud)t ber £ofleute rege würbe, unb
man fogar bie Snquifttion in§ ©piel ju bringen fucbte.
SDtor, ber al$ ein üernünftiger unb t>orftd)tiger 9ftann
ba$ gefährliche feiner Sage burcfyfcfyauete, wujte balb eis
nen SSorwanb ju ft'nben, um nad) SSruffel reifen §u
fonnen, wo er gegen bie SSerfolgungen feiner Leiber
fieser war. @r fanb aucfy t)iet einen eifrigen ©onner
an bem ^erjoge öon 2£lba unb feierte nie wieber nacfy
Spanien jurncf.
2ßa§ Sttor'S arbeiten betrifft, fo üerbienen fte mit
tollem JKecfyt ba§ größte 2ob. 9lad) üan 9)?anber, S3al>
binucci unb ©anbrart war fein fd;önfieS aber aucb fein
lefcteS SBerf eine S5efd)neibung ßbrifti in ber hieben
grauen süircfye ju Antwerpen» (gin anbereS SD^etf^erfrucf
»on it)m ijr bie 2(ufer|rel)ung be§ #eilanbe§ in ©egens
wart jweier (£ngel unb be$ f;eil. $etru3 unb $Pauiu§*
gelibien far> bie§ SBerf ju 9)ari§, beffen jefciger ©tanbs*
ort mir unbefannt ijr. Unter allen SSilbern aber, bie
\ä) oon 9Kor gefefyen l>abe, b«t feinet einen tiefern
Ginbrucf auf mid) gemacht, al» bie Porträte jweier Gas
non'ci auf einem SSlatte in ber Sammlung meines t>ers
ewigten greunbeS, beS ©rafen t>. SSrabecf ju ©ober
bet> £ilbe$l)eim» Ser Äopf be§ einen ©eijilicben i(f im
^)n)ftl, ber be3 anbern etwa brcioiertel; e$ ftnb %wei
fcejabrte, treuherzige Scanner, in weifjen ^riejferrocfen
mit ^almjweigen in ben #dnben. ©ie bangen in einem
©aal, ber nur für Porträte befHmmt ijr, unb wo man
unter anbern tyenlicfyen SSilbem auefy ba§ ÜtteijJerfiücf
N
in 35eutfc&lanb. 44 r
be§ Stberio Sinelli bemunbert: allein bie Sirene unb
flrenge -£)bie<:tii>itat in tfynen übertrifft aü> anbere SBers
fe. 2>ie 3i\ge finb burdbauS nicfyt ibealiftrt,,ba3 33e*
fcfyranfte unb- gutmütige ber Snbifcibuen ifr im ©egen«
tyzit fo red)t berüor gehoben, bafj man bei näherer 33e«
obacbtung völlig in Grrftaunen gerate £)a§ 5£edjnifdr;c
ifr einzig in feiner 2Crt; atfe£ näbmlicb mit furzen tyin:
felftricben bebanbelt* Unter biefem SSübe iji ein leerer
Staunt, wo man in ber ÜJlitte ein rotbeS Äreuj mit oier
Heineren in ben SBinfeln unb §u beiben ©eiten bie SBaps
pen ber ©eifilicfyen, bie 2£uffcj)rift Anthonis mor fecit
i544 unb eine Snfcbrift ft'nbet, bie freilief? burdf) bie
ßange ber Seit etwas unleferlid) erfcfreint a).
©in Seitgenoffe unb ©djüler tum Sftor, unb ebenfalls
au§ Utrecht gebürtig, mar Gbriftopb »an 'Utrecht
geb. 1491, gefi« i55o. <&e'me Porträte, t>on benen ftd?
giemlid) Diele in Portugal beftnben, werben fefyr gefegt»
@r traf in bie ^ienfle be§ itonigS Suan III. üon 9>ors
tugat, ber tt)n and) gerabe in bem Satyr/ in meinem
er ffarb, in ben Siitterflanb erfyob.
a) 3d) babe mit »teter SKufye $olgenbe§ fjerauggebtadjt, jvöeifTe
jebod) an ber Sfadjttgfeit etnsetnet Sßovte:
Meester Cornelis van Hörn Doctor uet weest vrieslant
gheboren
Canonick in den dorn thutrect was the
iherusalem in de heilichge stee (steed)
Domen screvfr myehte Vyfhondert en tüyn
tich so gy mocht hören
.... haer naemaet den ewyhge Vree (Vreed — triebe? )
Herr Anthonis taeff von Ameronghen
wel becant
gheboren van Vtrecht canonick in den Dom
is gheweest the iherusalem in dat heylich laut
The Kom«n seent jacops ende »1 ora endona»
442 ©cfc^ic^te ber Waberet
3 o a n © o f -f a r t
ober
Scan be OTabttfe/ Statin ^on aHaubeuac,
9Rtttmfni$.
cjefc. ättnfrfcen i4gö tt» l5oo, qcjT. i562.
£)ie (Statt 9ftaubeuge im $ennegau war ber ©es
burtSort biefe§ 9fteif?er§, ber ungeachtet feiner au&fcfnveis
fenben ßebenSart unb feines Ranges jum Söein, e§ in
ber Sftatyleret ju einer fyofyen Stufe ber 23oUrommenf)eit
gebracht f)at. @eine-2cl)ier unb Die SSerfyältntffc, bic
IfUt frühen Gcnttticfetung feiner ©eifteSfräfte mitrotrften,
ft'nb unbefannt, bod) fcktnt er fid? öorjuglidb in Stalten
«uSgebilbet ju fyaben. 2Utcb mar er, tt)ie 3of)anne§
(Straba unb Sodann 33olog.ua ton ^uai bem SSafart
»eijicberten a), gteicfyfam ber erfte WlafyUt, ber ben ita*
licntfdjen ©efcfymacf jenfeitS ber 2ftpcn l;er, naü) fitant
bem terpflanjtc, brr eS guerfl unternahm/ i)iftorifcf>e
unb mt>ti)0t09ifd>e SBorfleflungen mit.gan$ naeften $igu*
ten ju fdjitbern, unb beffen 3D?eifkrftücF ein TLUaxblatt
in einer Äirefye §u Sföibbeibura, geroefen fepn foll. £)a|j
ft'd) %oari be 9J?abufc niemals in dngfanb aufgefyak
ten, obgleich man mehrere' ©acfyen ton il;m bort antrifft,
ift ton mir an einem anbern £)rte b) beroiefen roorben»
©eine Satente machten ifjn bem SföarquiS tan 33e*
ren befannt, in beffen £>ienjh er einige %av)xe UhU unb
tortreffltcfye ©aden mahlte. £ier mar e§ auefy, wo er
einen fein- poffterlicben auftritt teranlaßte. £>er Äaifet
Äarl V. tiäfymlid), ber ben SÜfarquiS angefünbigt fjatte,
t>a|t er ftd) eine Zeitlang bei ibm aufhalten mürbe, fe&te
fcaburcfy afleS in Söeroegung, unb um ityn gtänjenb ju
a) S* Vasari T. III. p. *&\.
h) ©efdfjidjte fcer $Jla1)Um in ©rofbrttanmen ©♦ i85*
tri ©eutfc&fanb. 443
empfangen, gab ber 9ftarqui§ allen feinen £ienetn weU
fjen, geblümten £>amajt, «m ffd) neu m\b gleichförmig
f leiben ju fonnen. allein 3oanbe$D?abufe »er! aufte
feinen Samaft, unb t>a er bei ber 2(nrnuft be§ ÄatferS
nun lein ©taat§ = JUeib unb aud) fein ©elb fyatte, fo
machte er ft'd) ein jtleitföon weisen Rapier unb bemalte
eS mit bamaffenen S3lumen fo fünjllicr;, bap er bte übri;
gen £au3genoffen an (£legan§ unb ©efdjmacf wtit übers
traf, %lp, ber 3)?arqui§ enblid) ben SSetrug entbecft
fyatte, mufte Soan Bor bem Äaifer erfcr^einen, ber ficj
über ba§ papierne Äleib fetyr üerwunberte, unb e§ mefyrs
matt anfaßte, um ftd) &u überzeugen, bafj eS wirflief)
»on Rapier verfertigt unb al$ £>amajt bematjlt fen»
ß. t>an SSftanber, unb nad) i^m SBalbinucci führen
bie wtc&tigften SBerle unferä ÄünjtlerS an; alle ©cbriffs
feiler aber ftnb barin etnjtimmtg, baf bte Ebnefymung
be3 @rlofer§ t>om Äreuj in einer Ätrdje $u Üflibbelburg
al§ fein $?etfrerfiüc? bie größte 33ewunberung berbies
ne. #ucr; 2ttbrecbt Dürer fprid)t in feinem Sagebudje
mit ber größten SpotyafytüriQ t>on biefem 23tlbe, ba$
letber jugleid) mit bem bon einem 33li|firar;l getroffenen
©ebdube ein SJaub ber flammen geworben ijf.
Sn \>en £)eutfd)en ©aüerien geboren feine SSerfe
ju ben (Seltenheiten; t>od^ beftfct bte Ä. Ä. ©allerie ju
SBien ein ®emnf)lbe bon itym, bie Sttutter ©otteS mit
bem ßfyrijifinbe auf bem Arme barfiellenb, wie fte in
«iner 9iifd)e ftfct, um welche bie SBorte: Mulieris Semen
Jesus Serpentis caput contrivit gefdjrieben ftnb/ fo wie ttt
t>er£. ©allerie su9Jlüncr;eneine tyeü. gamilie mit Figuren
in 2eben3gr6ße gewiefen wirb. Grtne merfwürbtge SKa^s
rid)t oon ben arbeiten, bie Scan be 9ttabufe für
ben ^erjog Wtipp bon S5urgunb unternommen r;at
itnb bisher überfein worbcn ijt, fann bielleic^t ju in*
tereffanten jSntbecfungen flnlafj geben a),
») Vita «t obitus clurissiaai priaeipis Philipp! 4 Burgundii,
444 ©efc&icfcte bet SJJafylcrei
Unter ben ©Gütern be3 So an oc SKa&ufe öer*
feicnt
Sambert (Sutermann
ober
gamber t gombarbu^
ge6. i5o6, <jefh i56o»
ben er(!en Stanay @r fam ju Suttid> auf bte SBett,
unb öerbanb mit ber Sftaljleret baS ©tubium ber 2frd)is
fectur, <£r erhielt feine flafftfc&c (Srjtehuna, unb trieb
boni Philippi Burgundionum ducis filii. etc. ap. Freher SS.
RR. G. T. III. p. 18^ — 188.
Pag. l8ß. ,, Delectabatur ille picturis, habebat hunc
eius artis indicem simul et arlificem, pictoriam namque
et aurifabrilem adolescens didicerat. De architectura erat
sermo, noverat hie eins artis, dimensiones, proportioues,
symmetrias. De casibüs, columnis, epistyliis, corona-
mentis, atque id genus reliquis, adeo exacle disserebat, ut
ex ipso Vitruvio cum singula legere putares. Si de fonti-
bus, aquaeduetibus, thermis sermo ineidisset, nihil ha rura
rerum hunc latere apparebat. Itaque factum est, ut Ju-
lius eum summopere amaret , multaque ultro offerret,
quae alii ambire solent. At eä animi celtitudine erat , ut
nihil a Julio aeeeperit , praeter statuas marmoreas duas,
quarum una Julii Caesaris, altera Haelii Hadriani erat.
Nihil magis eum Romae delectabat , quam sacra illa vetu-
statis monimenta , quae per clarissimum pictorem Joan-
nem Gossard um Malbodium depingenda sibi cura-
▼it. " Unb
Pag. 187 ,, In patriam reversus , totus exor-
nando arci suae Suytburgo intentus, inter fabros, archi-
tectos , sculptores et pictores versabatur, adeö familiari-
ter, ut unus illorum putaretur. Aderant ei et versifica-
tores , qui pioturas atque strueturas carminibug ornarent,
ut utramque picturam, et loquentem et tacitam, osten-
tare posset. Exctdlentes in quavis arte artifices , miro fa-
▼ore prosequeba tur, domique suae liberaliter alebat. Quae-
sierat sibi magnis expensis, pictores et architectos pri-
mi nominis , jacobum Barbarum Venetum , et Joannent
Malbodium, nostrae aetatis Zeusim et Apel-
lem."
üt Scutfcfolötib. 445
in feiner Sugenb bie fyflai$M, um feinen Unterhalt ju
erwerben» Mein er holte in fydtern Sauren i>a$ 85ers
fdumte nach, üorjüglid) auf 2lnratben feines ghreunbe§
Michael Bagrtu», ber (StmbifuS t>on SEftibbelburg war»
2(m meiften trug ju feiner 23ilbung eine Keife U\, bte
er mit betn SSrittifcben Äarbinal SReginalb $ole nach. $ta*
Iten machte, wo er ftch/ twrjüglicb mit ber 2£rcbitectur
bcfcbdftigte. @r brachte e§ and) in biefer Äunft fo weit,
bafj <2cbooreI ihn für einen Italiener hielt» 3u Korn
mahlte er auf 2£nfücben be» Äarbinafä $ole ein <Btü$
nad) ber Safel be§ Qiebeß, grau in grau, t)k ungemeü
neu ©etfaff erhielt» Sn Stalten legte er auch ben ©es
fehmaef, ben er ftch anfänglich in ber (Schule beSSoan
be 9ftabufe unb be§ 2(rnolb S3eer (Hrsus) erworben
fyatte, ab, unb fyielt ftch mehr an italtentfche Sttufrer a).
£)en Entwurf gu feinen ®emdr;lben zeichnete er
auf ba$ letdjtejle mit einer feinen (Scfyreibfeber b), fab,
aber eben nicht auf eine dngjlliche 2lu§fül)rüng. 3uweilen
beutete er bie Umriffe mit SÖBafferfarben an» 3>n ber
5ldl)e fann man bzi feiner @arnation bie SKuäfeln nicht
beutlicb unterfebeiben, in einer gewiffen Entfernung aber
tritt alle§ lebhaft gerunbet fyetüor c), unb erfdjeint imfrare
fen Sietief d). £)ie Italiener fd)af§ten ihn bafyer auf eror*
bentlicb, namentlich ber berühmte granrelco ©alütati»
25er t>ortrefflid;e Äarbinal (frarb be SDJarfa, SBifdwf
t>on ßütttcb, ber ii>n in ber 2lbffcbt unterjlüfct \jatU, ba-
mit er einft feinen ^)atlaft mit ©emdl)lben oerfebonern
mochte, jiarb plofelicr) im 3at)r i538, unb biefer Schlag
a) <S* Lamberti Lombardi apud Eburones pictoris celeberri-
öii vita. Brugis Flandr. Ex officina Huberti Goltzii.
1565. 8.
b) Penna scriptoria describebat. (3, eb«nb, @, 20,
. e) ©♦ ebenb» @* ai,
d) Eminent Iaaagines ac velut extra tabttlam exstare vid»*-
tur. p. 23.
446 ©efd)icf)te fcer <B?af)Iem
war bem Äünftfer fo empfmbticf), bafj er bon Italien
nad) feinem SSaterlanbe Ijeimfebrte. allein nun oers
febwanb a\xd) bier bte Hoffnung UnterfKifcung $u ft'nben,
fo wie il;m, wie bem 33albaffare 9)trucci, feine S3efcbeis
benbeit nachteilig war. ©eine Sogtinge waren #us
bertuS ©oljiuS, granS glorU unb SBitlem
Äen» ©eine SBerfe ftnb fef)r feiten, weit er liebet
jeiebnete ober grau in grau mahlte, als ftd£> mehrerer
garben ju bebienen. 5D?el)rere feiner Betonungen wel*
d?e afabemifebe Figuren bar jf eilen, ftnb nad) drnglanb
gekommen.
Sd) tjabe biefe, ben ßambert öombarb betref«
fenbe Sßacbricbten au§ ber beften Quelle, nämlicb au5
ber oon ©omintc Sampfon tatetntfer) »erfaßten Söiogra*
pfyie beS .ÄünfilerS genommen, inbem er ein (Schüler
ton ihm war unbmanft'ch auf feine SEBar)rr;ett§licbe oerlaf;
fen barf. Steffen ungeachtet muffen wir noch einige 33e*
merfungen hinzufügen, jumaljlbabteferÄunitler ju man*
4)en 3rrtl;umern #nlajj gegeben fyat.
2öay juforberfi feinen ßebrer tfrnolb be ffiter
betrifft, fo ft'nbe ich oon ihm weiter feine Nachricht, als
bafj er ein getiefter Äünfiler, üorjüglicb aber ein febr
richtiger Seidener gewefen i|r, ju Antwerpen gelebt hat,
unb in bte bortige SJiabJerjunft im %ai)t 1529 aufges
nommen würbe.
S3afari§ 9Zad)rid)ten öon bem Sambertßombarb
ftnb t>oü 2Biberforüd)e. 2Bo er oon üerfcbjebnen gldm*
mifeben SHeijiem rebet, giebt er ihn für einen 2(m|ter?
bammer au3 a), an einem anbern .Orte aber ijl
il;m Lambert ßombarb ein Sütttcber oon ©eburt
unb ber berühmtere 9J?eijler au$ glanbern b). 2(ucb
a) Vasari T. III. p. k5Q. ed. Bottari.
b) gbenb. T. III. p. <t65. „ Ma di tuttl i sopradetti e stato
maggiore Lamberto Lombardo di Liege , gran letterato,
giudizioso pittor«, e arebitetto eccellentissimo. "
in SDeutfc&fank 44;
gebenft er feiner, wo er t>on bem ßampfon fpriebt bet
t()m bte oben angeführte 33iograpl)ic jugefebjeft ^atte a).
2Cu§ allem ergtebt e$ ftcfr aber, ba§ SSafari jwei Äönjt*
ler gleiches Samens miteinanber üerwecbfelt bat; benit
an anbern ©teilen feines SBerfS fommen ein Lam-
berto d' Amsterdam, ein Lambert o van Ort
d'Amesfort (#mer$fort) unb fogarb) ein Lamber-
.to Suave da Liege t>or. £)en le^tern febreibt et
fogar Äuyferfticfye ju c). 2£lle biefe Verworrenen Waty
richten ft'nb hierauf in bie fpätern mal)lerifd}en ©ebrifs
iten öon SBatbinuccf, £)rlanbi, SSottari unb tfnbren ges
ifloffen, welche mehrere Sföeifrer gleicbe§ -iftamenS er*
i warnen. §
©anbrart d) war ber erjk, ber ben Zambtxt
ißombarb, Lambert ©uaüiuS unbjfcambert ©u*
(termann für einen unb benfelben ÄimjHer bielt. ZU
'lein »on 4)einecfen fyat biefen Sxttfyum aufgebeefte) uno
;e§ mit uberjeugenbeu ©ritnben bargetfyan, bafj ßams
f.bert ßombarb öon i>em gambertuS © u a ü t u 3 &ä
; unterfetjeiben fep, £>enn auf einem Äupferjticb , ba§
eine @tyarita§ barfMt, liefet man an ber einen ©eite
Lambert Lombart inv. unb an ber anbern L. S.
sculps. b. b. Lambertus Suavius sc. SSafari
unb £>ubert meinen ben Lambert ©uat>iu§ ju tu
nem ©datier beS Lambert Somfrarb; wie bem aber
aueb fep/ fo erbellt au& bem 3eugniß eine§ gteid)3ettis
gen ©cbriftjleüerS, ndmlicb be3 SSernbarb Sobin i), baf
a) „ Costui dico mi mandö gik scritta latinamente la vita di
detto Lamberto. "
b) ©♦ 465.
c) Sn ber 23iograpf)te bei 3tt. 7C, Stmmonbi a, a, £)♦ T. II. p. ksfo,
d) £$.II.©.248*
«) 9tad)rid)ten oon ÄönfUetn unb Äunfifacijen 58, I. @>. 53o.
f) <S» beffen ffiotrebe ju einem (ateinifetjen SBerte fiter bie 9)äpfte
(«StraSb, i573, §ot.) , wo evfagt: „Sampred&t ©$»«&,
448 (gefcfyicfjte ber Wägern
ßambert gombarb unb Lambert ©uaütuS jwej
ganj üerfcbiebne ÄunfUer gewefen ft'nb«. '2(ud) ©uicciats
bini unterfcbeibet bcibe ÄunfHer in feiner ©efcbid;te ber
Sftieberlanbe a).
Unter ben ©cfeülem be3 Lambert gombarb 5eidjne=
te ftct> ein beutfefeer, #an3ä3ame3bier rubmooll aus.
Qt berechtigte ju ien größten Hoffnungen, inbem feine
erfren SBerfe oortrefflidh waren; burefe feine auSfcfeweis
fenbe ßebenSart aber fanf er auefe al§ Äünfiler« @r
jlarb beinahe fyunbert Safere alt su 2Cmjlerbam.
SBillem Äer; ober Aar; aus S3reba, befajj groge
Talente unb einen feinen ©efefemaef , (ernte tk 9Jcafele*
rei üon Combarb unb übertraf halt) fei.ne 9J?itfd)üler,
ob er gleid; nid;t bem granS gloriS in lebhafter (jjom«
pofttion gleich tarn. £)effcnungead;tet werben feine SßiU
ber, wegen ber treuen 9cadbabmung ber Statur unb be§
garten unb lieblichen $Pinfeljfaid;e3 üon Äunflfreunben
fehr gefuebt. Gfr lieg ft'cfe ju Antwerpen nieber, wo
ihn bte 2llabemie im Safer i54o unter ihre SKitgtiebcr
aufnahm, unb tbat fiefe auch at§ ^ortratmafeler feeroor,
baber er ben Äarbinal 55ranoellaunbben^)crjogüonQ(lba
mahlen mußte. 2C13 er fiel; mit bem Vortrat beS le^tgenanten
befd;aftigte, borte erjufalligeineUnterrebungbeffclbenmit
einem ßrtminalricbter an, worin ber2ob be» trafen oon
©gmont unb einiger anbern großen Ferren befdbloffen
würbe. £>iefe blutburjlige Siebe machte einen folcfeett
einbruef auf ihn, bafi er oor ©ram im Safer x568 fiarb»
(Sein ücejfe unb Bogling 2(nbrian £feoma3 Siet)
übertraf $n burd; eine feurigere ßompofition*
£ampted)t Combacb ju Suttid;." 23ergl. meine Uli:
nen (Schriften 33. II. @. 33o..
a) „ Lamberto Lombardo di Liege huomo degno litterato
et di gran iudicio , et non solo eccellente pittore ma anche
grande architettore ,, Istoria dei Paesi bassi p. gg. u. eöenb»
p. 101. Lamberto Suavio di Liege buono architettore et in-
tagliatore singulare in rarae."
:■
:,;
in Seutfrf)Iattt>. 449
Hubertus © o t^ tu 6 (tton SBirjburg flammend
unb geb. 1620, geff. ju 33rügg i583) »erbanb mit eis
«er ungemeinen gertigfeit im 3ei$nen eine auSgebreis
teü ©etebrfamfeir. (£r tyattz ficr; lange mit ben ftafft«
feben ©c&rifrjteflern be§ WtcrtbumS befd&äftigt, al§ et
bie ©cbule be3 Lambert Sombarb befuebte, auS'gie&e
ju ben Monumenten ber Stomer unb ber 5Rumi§mattf
nacfyJKom reifte, unb hierauf Diele SBerfe an§ • ßtc^t
ff eilte /> bie mit allgemeinem SS.cifall aufgenommen ft'nb,
unb nod) jefet ü?ren Söertb l;abem ©eine Mälzereien
gel)6ren ju ben größten Seltenheiten, ungeachtet b'aii
Manber jiemtid? »tele ©ac^en *>on ibm gefeben bat, b\^
er nid)t genug greifen f'ann. 25a§ be!annfefle S3ilb üon
ibm flellt bie (hbeutung be3 golbnen 23lief?e§ bar, unb
warb auf 33efet)l be$ Äaiferlid&en ^)ofe3 gu 2Cntmerpen.
ttöttenbet.
" ©in gleicbcS Sob uerbient fein Mitfcbüler Domü
nicuS SampfoniuS, geboren ju ffirügge um3 %at)t
*535. @r batte in feiner S«genb eine flafjtfd&e (Sr^ies
bung erbalten unb roibmete fiel) ber Malerei unter bec
Bettung be§ £. Bombarb. 2(13 ®efei)rter; 2lttertl;um^
forfdjer unb Siebter, jlanb er bei bem Äarbinal $ole
unb ben S3ifd)6fen üon Suttid) in großem 2fnfel)en. @r
febrieb mebrere ©acben, unter anbevn tiie 33iograpbie
feines? BebrerS, unb befang bie S5ilbniffe ber§?teberldtts
Difd;en Mdfier in lateinifeben SSevfen.' £>iefe ft'nb t>on
^neron-omuS @ocf 1571 in Äupfer. gefroren unb
mel)rmat5 aufgelegt roorben. Grr war ein großer greunb
De» Safari, unb tbeilte il)m mebrere bie SRieberlanbi*
fdjen Mabler betreffenbe 9?acbrid)ten mit a). (£r frarb
Drei unb fecbSjig Sabre alt 1598—99,
2>a£ man ben ßambert^c^roab ober £ ambers
[ .&) @. Va.safi T. III. p. kßz — 465. wo oud) ein SBrief wx\
iijm eingetütft ift
giotttto, avZb. 5* f
45o ©efc&id&te bei* 9)Jal)levei
tu 3 (SiubiuS mit gambert gombarb nic&t »er«
wecfyfeln biirfe, ifl fo eben von mir l)inlänglicr; berate;
fen werben. £b aber <Stf)Wab wirflicr; ein ©cbüler
üon tlombavb gcwefen ift, wie fo oiele ©cfyriftflellcr
behaupten, üerbtente wol)l eine genauere Unterfucfyung.
gran 3 t>e 33 rienbt,
ober
granä gloriö,
geb. i520, gefh 1670.
v Unter allen <£d;ülern be§ 2. Sombarb l;at ficw
granS gloriS, Don Antwerpen gebürtig, ben grojjs
ten 9tul)m erworben. Gr flammte au§ einer Äfinfifer--
gamilie a), trieb anfänglich bte S3ilbl;auerei, fanb aber
*) £k fyitttv gcfifvcnbe Stammtafel ifl folgenbe:
San be SSrienbt
Q'taubiuö Cornelia
SranS ßovnetiS Saqueö San
San SSaptift gvanö.
(Staubt uS, ber Öfyeim-beS granS Vieris, »ftie ein SSitb*
frauer 5 fein Sätet (SornelU ein ©teinme£, fein SBrubet
(Scrnetiö SSÜbbauer unb 2Crd)itect, ber anbte SaqueS,
fin ©läomahlev unb San ein 9ttaiolica;3ttaf)ler, SaqueS
be SSrienbt bat tjevvlid)e ©taömabtereien füv bte genftet
ber G?otlegtatfird)e bet beil. ©ubula ju SSvuffel, uorjügtitt)
füv bie .Kapelle beS beil. ©acvamentS verfertigt. £3erfd)iebne
anbre ©laSgemäblbe ebenbafelbft ftnb bte 2Crbeit eines gewtf*
fen 9?ogierS, rcie id.) glaube, beS SR o gier »an be?
Sßenbe, oon bem batb bie £Kebe fe»n foü\ (St mufj in gros
f,em 2Cnfebn geftanben baben, benn bie ©laSmatjlereien ftnb
&onigUd)e ©efchence, nämlid) uon Suan III. oon Portugal,
con SOcaria, Äöniginn »on Ungarn, granj I. oon granfs
teid), gerbinanb, SBrub« ÄaifevS JVatl V. unb enblid) oon
bem U$Un felbft.
in Seutfdjlank 45 1
fm ber fflafyUxei mtyt Vergnügen unb befugte ju Surs
tief) btc ©cbule be§ erwähnten SfleiflerS.
gtort § warb für bie 33übbaueret beffimmt, fanb
\Ut an ber 9ttableret mebr ©efebmaef unb ging nacb
iuttief) , um fte üon Lambert Sombarb ju lernen, befs
fen ©t»l er ft'4> aueb öoulommen aneignete. SSon biet
reifte er nad) £Kom, wo er bie SBerfe beS hiebet #ns
jelo mit großem gleiß frubierte a). 9?acb fetner Oiücfs
kl)r maljlte er in feinem SSaterlanbe t-iele faßbare
Badjen, bie jwar üon o. S^anber unb SBalbinucci ans
jefübrt werben, aber großenteils 511 ©runbe gegangen
tnb.
£>ie ©emal)lbe unfereS ÄünfllerS fanben bei ben
Hicberlänbifcben ©roßen fo t>iel SSeifall, baß er ununs
:erbrod;en befdbäftiget unb fet)r geachtet rourbe; fein
paug sunt SSein aber herleitete tfjn ju ©ebritten , .bie
m in ben Tlugen ber gebilbeten Sßclt berabfe^ten. Gnn
jreunb, ber e» gut mit ibm meinte, /Gjoornr/ert, fucfyte
l)n burd) eine yerfift'cirte (rpijtel oon biefem Saffer ab;
ubiingen, feine S3erfud;e waren aber »ergebend
sfftan ft'nbet bei £)eScamp3 t>) ein SSerjeicbniß feu
er SBerfe, »on benen aber bie metffen nic^t mebr an
en angegebenen ©teilen üorbanben ft'nb. S5ei feiner
roßen gertigfett im 9ftaf;len, bebiente man ftcb feinet
MnfeB, um große Secorationen bei geterlicbfeiten,
riumpbbogen unb gejfen gu ©tanbe gu bringen. Qt
tabtte baber bie Sriumpbbogen für ben ©injug ^ais
»rS Äart V. unb ^bittppS IL in Antwerpen*
gloriS flarb ju Antwerpen im Sabr 1570, nacl)-
*m man ibn bereits im 3« 1^39 §um Sftttglieb ber bors
gen ZUbemie ernannt, unb er eine große ©cbule er*
a) S3er$L meine @efcl)id)te ber «Diadem in Stalien, SSanb I.
@. 388.
)>) T. I. p. 111.
452 , ©i'fcjjic&tc t)ec IDlcfyUxti
tieftet fyarte, t>on beren 36glingen in ber fiQl$t bie JKe;
be fewn wirb.
Unter feinen in £)eutfd)lanb jerjtreueten Sßerfen
jeid>nen ft'd> üor^figlicl) jroei ©eitenflücfe in ber &. &♦
©allerie ju SBien au?. £)a§ eine berfdben ßellt ben
2(bam unb bie @t>a im ^arabiefe bar, ba§ untre, wie
ft'e nad; il)rem galt öon bem (£ngel barauS tiertrieben
werhn. .Swei anbre ©ettenftuefe ebcntafelbji ft'nb "ißors
träte, ndm(id) t>on einer Same mit einem $unbe, wo
man aufjer bem Sonogramm bie 2öorte Aetate sua
XLVIII. i558 liefet, unb üon einem bärtigen Spanne,
ber einen Ralfen auf ber linfen «£>anb fifcen t)at, mit
ber S3eifd)riftr Aetatis .suae XL VII. i55<3.
3n ber Ä. ©allerie ^u SrcSben beftnben ftd) fol*
genbe arbeiten t>on feiner £anb: ein Äopf bee> Äaiferä
SiiteüiuS unb ein anbrer Äopf einer jungen £)ame;
bie Anbetung ber «£>irten, (5t)irtflu§ wie er ba3 &reu$
tragt, unb eine fyeil. SSeronica mit t)em ©djweißtudje»
<£ine- Zeitige $am\lie twn feiner S?ant> wirb in ber £♦
©alterte gU SO^und^cn gewiefen.
Sie ^anbjeicbnungen üon $f. glortg, bii #iero;
npmuS (See? in Äupfer gejtodjen i)at, fennt bereite SSa=
fari a), unb fpridjt t>on ibnen mit vielem Üobe b>
<£r binterliejj mehrere ©6l;ne, t>on benen jebod) nur!
jwei al$ Äunjfter befannt geworben ft'nb, t>on ben&|
granS b*r jüngere f leine @ad)en mit meiern ©e
fdjmacfe au§gef&t)rt fyaben füll»
Seitgenoffen üon gloriS waren 3^Mnn <Swari
ober ©ebroarj unb Saüib Sorifj. £>er erfferc,
fcer aud) unter bem Manien SSrebemann befannt i|t,
warb gu ©roningen gebobren unb mahlte -Sanbfcfyaften
a) 3n bec 23iogtapf)ie beS SKarc Antonio SJaimonbi. T. IL p
1*52.
b) T. III. p. 46 1 — ±65,
in SeutfttlanK 4.53
unb 'gefd)id;flid)e SSorfMungen in einer fernen tyfla*
niex , bte an bie ©djule beS- ©d;oorcl erinnert SSon
£)av>ib Sorifg, ber nacf) einigen 51t Seift/ nacf) an;
bern ju ©ent auf bie SBelt fam, ijl e§ ju bebauem,
bafj ifyn bie ©dnoärmereten feiner 3^tt mit fortriffen,
weit er fonfl einer ber erjien ©la§mal)ler fyattc irevben
tonnen, diu trauriges -S3t tt> feiner S3erirrungen lies
fern 2Öet;crn;ann unb 9J?oreri, @r flarb ju SBafel im
S» i556 unter bem angenommenen tarnen ^)an§ Dan
SSroecf. ©eine arbeiten nähern ftcfo [ber Spanier be$
SucaS Dan Serben.
glanbern brachte in biefem Seitraum mehrere bet
größten ßanbfcfyaftmafyler fyeroor, einen Soacbtm 9)a*
tenier unb San ßranffe, anberer ju gefclm;etgetu
3oacl)im, üon ©inigen Dionatensis genannt, weil
er ju SMnant gebogen voar, trat im %a\)x i5i5 in bie
SHabemte ju Antwerpen, ©eine ßanbfcfyaften ftnb mit
vielem %Ui$ gemault/ mit kleinen netten giguren au&
fiafftrt, t»on benen immer eine ifyre 9?otl)burft üerrid^
Ut k). 2ttbrecl)t Stirer fprtcbt mit öieler 2Ccr;tung öott
biefem ÄünfHer, bem aber aucf) ber SBein ju gut fcfymecf;
te, woburd) er ruinirt würbe. Unter ben acfyt ©emafyl*
ben> meiere bie Ä. Ä. ©aHerie ju SBten üon ii)m bes
ftfct, ftnb einige t>on meiern SSerbienfl.
San ßranffe, ben bie 3J?al)leraf abernte ju SCnk
werben im S«^ i523 unter t^rc 5Kitglteber aufnahm/
f)at mehrere fcfyäfcbate ©ac^en geliefert, unter anbern
ein gufwafdjen für bte Äircfye ber fyeil* Sungfrau ju
SCnttoerpen, t>on tem Gü »an 9#anbet »tet 9Ju^mcn§
ntacfyt.
#ern (^einridf)) be 35le§, au# öan SSleS
aber Sftet be 23le§ genannt unb bei ben StftKenem
a) 2SccgU meine ©eföidjte fcer fötalem in ©rofbntanm'm ®*
239,
454 ©efcf)i$te fccr «Maklerei
unter bem tarnen Giöetta (Äaufccben) beFannt, ges
bohren ju 35ot)ine$ in ber 9?äl)e t>on iSDinant, übertraf
feinen 3ettgenoffen patenter in ber ßant>fdbaftmal)lerei
unb machte fi'cb fo berühmt/ bafr man feine ßanbfd;af*
ten felbfi in Italien r)ocbfd)a%te unb eifrig fucfyte. £>ort
erhielt er aneb ben OZamen Qibetta, weil er in feinen
Sanbfcbaften immer eine (Sule anjubrtngen pflegte. (£t
tljat ftc^ cud) in Ijiftc-rtfcfyen S3or|Mungen berüor, nnb
mahlte für bie Äird)e be3 l)eilia,en SRajoriuS nnb QeU
fu3 ju S3refcia eine ©eburt be§ QtitanbeS, fo wie für
ben ©aal ber 3el;ener ju S3enebig fünf berrltcfye ßanbs
fd;aften»
©eine fd)6n|!en SBerfe febeint er um§ Satyr i5io
verfertigt ju tyabtn, unb babin geboren bie t)ier ©tücfe
in Der Ä» $. ©allerie ju SBien unb Vu jwei in ber
Äonigl. ©ammlung ju Sttüncben.
©in anbrer braoer ßanbfcbaftmabter, SucaS ©afc
fet von 4? e t m o n t, ließ ftd) ju S3rüffel nieber unb xoat
nad) »an SDJanberS Seugnifj ein großer greunb be$ oft
erwähnten ßampfoniuS. 9kd) 9)apiUon§ 23efyauvtung
trieb er and) bie #ol$fd)neibetunjL
iKoöier fcon ber^njbe/
blatte um i5oo,
©iefer üon SBrüffel gebürtige Äünjfler gebort nad&
»an SEßanberS SSerft'cberung ju ben erften, roelcbe einen
reinem unb cbfern ©efebmaef in ben ÜKieberlanben ein?
jufübren fucfyten, baber aud) in feinen Söerfen tikl 2£u3s
ibruef unb Vebzn berrfebt. 3?n einem Simmer beä S^atl;^
tyaufeS feines ©eburtSortS bewunberte man öier SBilber
von ibm, bie auf bie ®ered)tigfeit fieb belogen. Qin$
tiefer 33ilber foll einen erfd)ütternben Gfinbrucf macben»
@3 flellt einen flerbenben ©reis bar, ber feinen verbre«
cfyerifcfyen ©ofyn tum lefctenmal umarmt/ ifyn aber jus
in ©eutfc&fonb. 4,55
glcid; üon ft'd; fto§t , baß bte ©träfe an ibm »onkogen
' rocvbe. £>er TluSbrucF im (I5eftd)t be§ ©reifes», fein ge*
! brodbener £3lt<f , fein tiefer ©ram unb ©cfymerj ftnb
: bcnntnbemärcurbig unb ergreifen bie (Seele be§ SSe*
fdjauerS a).
©ine anbere .»ortreff(id;e Sttafylerei tton Sftogier§
befanb ftd? in ber .ftircpe ber beiligen Sungfrau gu Sos
wen, unb fteüt eine 2(bnebmung fom Äreuge bar. 2£uf
5Befet?I be§ ÄonigS rourbe fte narf) Spanien gefd)icft unb
glitcflicb gerettet, obgleich baS <Sct>iff ju ©runbe ging,
i(Sine Äopie berfelben verfertigte SSJHdjel ßorieS, bie an
! bie ©teile beS £)riginal$ ju Soroen aufgehellt würbe.
S« ber £♦ $♦ ©allerie 311 SBien wirb nacf) Angabe
tbe§ £rn* t>. Sflecfyel b) eine Anbetung ber morgenläns
:bifd)en Äonige *>on einem Äünjller, SftamenS Sftoget,
gewiefen, tton iiem eä aber noeb nicfyt ausgemacht tff,
ob man ein Sßerf üon 9£oget »an SSruggeS ober
»on OJoger öan ber 2ßei;be ttor 2fugen bat c).
logier, ber fi'cr) aueb im gaöp ber Porträte tyu
»orget^an, jkrb in feinen befien S«b^en an einer epis
bemifeben Äranffyeit, bie man ba$ englifebe Uebel nannte
unb bie im Satyr .1629 große ©terbticfyfeit üerurfacfyte*
©anbrart nennt unfern Äünjiter Rogerius de Salice,
tnbem er, wie SSottari d) bemerft/ i>en SSetnamen
S23ei)be lateinifbf) au§gebrucft tyaU
a) 9lad) 2Cnbew fotf eö einen Stjetm mit feinem Steffen barjtek
len — nad) ©anbrart ( £f>. I. <S. 217. ) , ber übrigens eine
fa(fd)e SSefdfjrei&ung liefert, follen jroei ©ö^ne bargeftellt fe^n*
b) Nro. 4. ©♦ i5o. unb im Sßegifter 376*
c) Skrgl. oben <S* 293*
d) Sn oe» Anmerkungen jum SSafart T. III. p. <&5r.
San «öioffrirt,
ober
£ a n $ $* o ft a e 1 1.
Grr tarn im Satyr 1499 ju SpaxUm auf We ÜEBelt,
unb flammte au$ einer berühmten gamilie, inbem einer
feiner 23orfatyren mit bem Äaifer griebricty unb bem
GBrafen glorig (nacty 33albinucci @lat>i§) einen Äreu&s
$ug nacty -Pataftina unternommen unb ftdt> bei ber dt;
oberung üon £>amiate als ein $elb gezeigt fyatte* Qx
lernte bie Sföatylerei t>on Sacob »an $ar(em, einem mir
unbekannten Sföcifter, unb würbe crfter 5Q?at>(cr in £ien*
ften ber ?)rinjeffin SDcargarettye, ©ctywefter ^Pl>iJt^>pS I.
fcon (Spanien, bei welcher er actyfyetyn Satyre blieb, @r
ging hierauf mit Sieictyttyümern unb @tyrenbejeugungen
iibertyduft nacty ^artem jurüc?, wo ttyn üovnetyme . ^)er*
ten unb ßiebtyabcr ununterbrochen bcfctyaftigten. |>ter
fatye man aucty bie bewunbernSwürbigften arbeiten »on
feiner ^>anb, bie aber bei bem unglücklichen SSranbe im
Sabr 1571. otyne tfuSnatyme ju ©runbe gingen. Sie
SSerjeicbniffe berfelben fann man beim @. »an 9J?anber,
S5a!binucci' unb £)e§camp? ftnbcn, bie un§ ityren $8er*
lufl reetyt füllen laffen. Sn ber Ä. £. ©allerie §u Sßien
wirb jeboety ein 33ilb t>on itym gewiefen, nämlicty ba§
^ortrdt eineS mit (Sptyeu befransten SunglingeS, ber
ein jufammengerollteS SBlatt Rapier in feiner Siectyte»
fyalt. 9ttoftart jrarb im Satyr i555.
Grin Sogling t-on itym war 9?i jtf aert #ertf$ ober
Sfcijrf mettcrfrelt (3£ictyarb mit ber «Steige),
gebotyren ju SBijcf op b'See in ber ^rofcinj 9lorbtyol*
lanb, im Satyr i482. (ix rjattz ba§ Unglucf ein S5ein
ju i>erlieren> unb wibmete ftety batyer mit großem %\ti$
t>er SRatylerei unter SttojtartS Leitung a), lief ftety tyier*
*) <3inb feie tfngafcen «id^ttg , fo muf tet ©dftfU* 17 3a$« ife
V
in Smtfcfjianb. 457
4uf ju Antwerpen nieber unb würbe im %at)t i52o un.
ier bie Sftitglieber bcr 2£fabemte aufgenommen» dx Üb;
ic bi$ jum Satyr 1:577. 2Cucty feine SSerfe finb fafl
fammtlicty tterfctywunben.
SRofhurt tyinterliejj SwtEtngdbvuber granS unb
(IgibiuS, bie fiel; fo außerorbentlicty atynlicty waren,
ba$ fte Sftiemanb unterfctyeiben f onnte unb ber SSater
felbjf fte oft mit einanber »erwectyfelte. (Sie famen in
ler f leinen ©tabt $ul|l unweit Antwerpen auf bie
SBelt, Übten bei ityrem SSater* gu Antwerpen unb lern*
fen auety üon ifym bie 5D?atylerei. Sn ber gotge befuetyte
@gibiu$ bie ©ctyule be§ San Sftabijn unb granS bie be&
.gjerri be 3Me§; ber erftere malzte ßanbfctyaften, ber ans
bre Figuren, unb.betbe würben at§ braue Äunjitet im
S. i555 unter bie Sftitgtieber ber tffabemie ju tfnrwer*
pen aufgenommen. granS jiarb jung in bemfelben Saty*
re; einer fetner ©ctyuler, ^)an§ @aen§, maetyte ftdr>
burety reijenbe Sanbfctyaften mit gigttrctyen berühmt unb
tief* ffety p 9?om nieber, wo man fcl>r fctyafcbare @as
etycn üon itym antriff. GrgibiuS, ber ba§ gaety ber ©es
fctyictyte gewallt tyatte, jlarb im Satyr 1601. £)teÄ.Ä»
©allerie §u SBien beft'^t öon ttym ba§ Vortrat eine§
Nürnberger ^PatricierS, ßtyrijlopty SSaumgarten, wo man
auf einem SMattebte SBorte liefet: Christofferus Baum-
gartner filius Sebaldi Aetatis 29. A°. i543. 3)ie ßanbs
fctyaffen »on granS in berfelben ©aUerie finb fetyr
fetyon.
tcr al§vbet SOldftet gewefen fewn, atfein betölötd^«« Sdflte
finb in ber £unftgefd)tcf>te ntd)t fetten.
458 ©cfc&icöte tet «Wafolerei
23ernl)avb üan Dr(ei),
a ucty
55 a r e n t> un 95 r u f f e I
gehlcinnfc
G?r warb gegen ba§ Crnbe be§ fünfzehnten Satyr*
$unbert3 ju SBrüjfet gebogen unb foll in früher Su?
genb Sintern üertaffen fyaben, um ft'rf) ju Svom in ber
<Sct)ute be§ SRapfjael auöjubilben. (£r erreichte aud) in
ber 9ftal)lerei einen fyoljen ©rab ber SSoUEommentyeit,
unb foll nad) feiner £eimfunft für bie ^Päpjre, Äaifer
unb Jtonige bie Sapeten beforgt tyaben, bie fte nad) ben
Zeichnungen italienifcfyer SSWeifter in glanbem wirfen1
liefen, Sftan i|i fogar ber Meinung, bafj einige Zas
peten, unter anbern bie/ welche bie ©efd)id)te t?e6 beil.
Paulus barfiellen, unb t>k man immer für SRapfyaeiifdje
SBerfe gehalten %at, eigentlich t>on S5ernl)arb £)rle» ge*
jeidjnet fe*m follen a). tfuSgemacfyt t|t e§ aber, baf? er
bie i3eidmungen ober @arton3 für bie Zapettn entwors
fen, welche für Äaifer Äarl V. üerfertiget worben ffnb
unb Sagben barfhllen, unb wo ber Äaifer mit metyre«
ren feiner Sfrofltute al§ Sager erfdjeinen» tfebniicfye Za*
peten würben für anbre ^rinjen be3 6jfreid)ifd)en $>a\\i
fe§ unb für bie «^erjogin won $arma ausgeführt. <£tne
ZapeU biefer 2Crt, auf ber man ben Äaifer SSttavirni*
lian I. erblicft unb bie ftd) ju $art§ befanb, foll nad)
einer Zeichnung t>on 2(lbred)t Stirer gemadjt fepn.
Unter £)rlet)'§ SMlereien oerbient feine berühmte
SarfMung be§ jüngften ©eridjtS suerjf genannt ju wer*
ben» (*§ beft'nbet ftcf> gu Antwerpen, gür bie Gabler«
pnft %u 9ftecbeln matylte er ben beil. ßucaS, wu er
H$ SSilbnifj ber tyeit. Sungfrau entwirft, ein Zitax»
a) ©♦ SeliMen»
ki
'<
in -SDeutfd&Ianb. 459
btatt, beffen (Seitenflügel SRid&iel @ocrin vollenbere.
Sn ber Ä. $. ©allerie gu SBien wirb eine 3vut)e in
©giften von ifym gewiefen, bie fefcr frf>6n ift unb eine
reijenbe Sanbfdjaft jum »fjintergrunbe l;at. £)b bie ßars
ton§, bie er für ben ^rin^en von Uranien als dufter
für gewirkte Savcten verfertigte, nod) gegenwärtig oor;
Ijanben finb, iji fel>r ju bezweifeln, dt ftarb im Satyr
i55o, ober nad; 2£nbem i56o, ©ein freier ©cfyüler war
ber eben erwähnte v
2}?ict)tel Soc^tt , «JKicfjelSo^cin ober @0£tö,
geb, 1497, gefL i5g2.
6?r fam ju 5D?ecl)eln auf bie SSelt unb würbe in
jarter Sugenb in t)U ©cfyule von £)rlet> gefdncft, wo er
einen guten ©runb legte, unb ftcr) $u feiner SJeifenacr;
Italien vorbereitete, ©ort ftubierte er -gutRom bie 9ks
♦>^aeltfd>en SSkrfe mit ber größten 2Tufmerffamfeit unb
arbeitete für mehrere Äirdjen mit vielem 35eifauV Un*
ter anbern mafylte erbie wicbtigften ^Begebenheiten ber
tjeil. S3arbara a greSco in ber $üd)e ©. 5D?aria bell*
2lnima, bie ber beutfcfyen Nation geborte, bereits im
Satyr i4oo ba fianb unb mit einem *!g>oSpital verbuns
ben war, baS jur ~2£ufnatyme unb Pflege armer £>euts
fdt>en biente»
(Socrtn'S arbeiten Ratten in ben 9Zieberlanben ein
gleiches ©cfyicffal mit benen feiner Seitgenojfen, inbem
fte wdtyrenb ber blutigen Kriege entweber jerf!6rt ober
nacty (Spanien gefctyicft würben, ©ie ftnb batyer fetyr fels
ten, unb um fo fctyd^barer ifi feine tyeil. Sungfrau mit
bem G&rijlfinbe in ber St* M. (Batterie ju SBien. @r
war einer ber fructytbarften SfflaMex, t>tm e§ aUt an dr*
ftnbungSgabe fehlte unb ber bcStyalb feine Süfluctyt ju fet's
nen ©tubien nacfy italienifctyen Stteijrem nehmen mußte»
2CIS mm SetonimuS ßocf fajt bie fdmmtli^en SJavfyae*
46o ©efcfoic&te ber gjJa&Ierei
lifrfjen Sßcrfe in &upferjftd;en Verausgab, fo fyatte et
fcen Sßevbrufj, ba£ man augenblicflid) üiefe feiner fdjens
ften in feinen SO?at;tcreien jerjlreuten ftiguven als «on
SRapbael geborgt wieber erfannte.
Sßte fetjr übrigens Gocrin ben 5Ra^>f)ael natfjge*
oljmt fyabe, fann eine (Sammlung üon Äupferjltdjen bc*
weifen, welche bie gabel beS 2Cmor3 unb ber $)fpd)e
barflellen unb nad? feinen Segnungen in Tupfer ges
ftod)en finb» £>ie ©efdjid)te ber $f»)cbe au$ bem 2lpu*
lejuS in 32 länglichen SSlättern, ift, wie »♦ ^)einecfen
bemerft a), bei unS ein ntdtjt unbekanntes äBerf, wtU
d>eS, waS bie @rft'nbung betrifft, meiffentbeitS bem SRas
^r;ac(, unb waS bie 2CuSfüf)rung anbelangt, üon öielcn
fcem Sftarc Antonio jugefebrieben wirb. £a$ Srrige
tiefer Meinung ergiebt ffd> aber aus bem äeugnig be§
SSafari/ benn biefer fagt auSbritcflid): bafj 9)Jid)el Gocrin
auS 9Jted)eltt geburtig, lange Seit ju 9vom unter unb
naä) ölaptyael frubiert, unb jene 32 Blätter gejeiil;net
fyabe b). SBenn man baS 3eugnip beS SSafari in biet
fen ©acfyen bewerfen will, wem lann man benn nod)
trauen? dt rebet t>on ^Blättern, bie er mit2lugenges
feben, 9£apl)ael war noefc nid)t lange oerfdneben, ßoe;
xin war fein ßeitgenojj , unb ba nad) »an SttanberS
Seugnifü er oiele Safyre jn Italien geblieben, fo fonnte
S3afart beffen perfonlicfye SSelanntfcbaft im %atyx iö32
wachen c)*
£)af man übrigens biefe in fßayfyaete ©eiji ges
jeid)nete (Sammlung jum Sittuffrr einer 9?ctr;c üon (BlaSs
tnatjlcreien genommen §at, beweifen bie Äupfcrjitcbe in
fcet ©efdjicfcte ber ©laSmableret, bie Sqx. 2C. ßenoiS im
a) 9taä)ridf)ten t>on Äüniftern unb Äunflfadfjen Sf). I. @. 3<n*
b) Vasari vite de' pittori T. II. p. ^29. ed. Bottari.
a) @r fcrnte ifin in btefem 3<^t i" 9tom fennen. Fajan'a.a,
Ö. T. III. p. 158.
ih 2)eutfd)!anb, 46 1
Safyr i8o3 gu $>ari3 herausgegeben a). ^>ier werben
tte Segnungen bem 3\apl;ael breijl jugefdjrtebcn. 0£a;
pi>act ^at aüerbingS, rote $eber voeijj, bie ga.bel ber
^}fpd)e für 2tgoflino ©fyigi in ber garnefina gemalt;
aber biefe SSorjMungen t)abm mit jenen 32 Beicfynuns
gen unb ben ©laSmablereien ntci>t6 gemein, dorcin
jiarb an ben folgen eines unglücklichen gallS im 3>al)t
1592.
(Sin 9ttitfcl;üler oon tl)m war
Bieter Soef/ ober jtoef/
gc6oren i5o2, cjejL i553*
tiefer Stteifler, t>on 2felfr geburtig, erwarb ft'dt) b«
2(nfang§grünbe ber S?Zar;feret in ber ©cfmle t>on jOrle»,
lernte hierauf Italien unb üorsitglict) i>n römifcl;e ®d)ule
fennen/ unb befdjdfugte fid> lange Bett mit Neffen unb
kopieren ber ^errlic^en £enfmaler alter SSaufunfh
9?acr; ber Sfücffetjr in fein SSaterlanb herleitete tyn ein
Kaufmann ju einer Steife nad) donjrantinopel, iik groar
nid)t oollig feinen (Erwartungen entfpracb, ibm jeboeb
(Gelegenheit barbot, mehrere 2tnffd)ten jener Äaiferflabt,
fo roie bie Srad)ten :c. ber £>3manen §u jeiefmen, weis
cfye in £015 gefdmi^t würben unb eine Sammlung oon
fieben 33lättern bilben. Grr fcfyricb auperbem mehrere
33üd)er über bie SBautunfl, (Seometrie unb ^)erf^ecttt>e
unb überfefcte ben SSitruo unb ben ©ebajiiano <Serlto
meijlerljaft in bie glanbrifcfye «Sprache b)» 2)iefe 2fr*
betten waren für bie 33aumetfter feines SSaterlanbef von
Ijofyem SBertl), tnbem fter oa ber altbeutfdje @tt)l fein
2Cilfet)n oerloren r/atte, eineS £ettfaben§ beburften, um
a) Histoire de la Peinture sur verre. Paris l803. SBergl,
ik ©otttng» geL #113, o, Sai)v i8o5, <St, 21» @, 201,
b) <S» Paquot Memoires pour servir ä l'histoire litterair*
des Pays-bas. T. IJ. p. 663,
462 ©ejltid&te ber 93?af)ferei
ffd) in ityrer Äunfl auf bem tyifrorifctyen 23ege ju oriens
tiren. £>ocb blieb ba§ ©tubtum bcS SSitruoS nur oon
eingefetyränfter Sßirtung, inbem ber fetyleetyte S5auges
febmaet' bcS fcctySgcbnfen SabrtyunbertS t>on 2)eutfctylanb
AUS immer mebr um ftety griff.
©eine ©emätylbe unb 33tlbniffe erregten bie tfufs
tnerlfamfeit 5varl§ V. ber ityn in feine £>ienjie natym,
in wclctyen er ju 2lntrcer:pen im Satyr i55o, ober nacb
^nbcvn i553 ftarb.
©einer SBittroe oerbanft man bic Verausgabe fet«
ner arctyitectonifcben &5uctyer im Satyr i5ö3. (£r biiitcr*
lief? einen natürlichen <Sotyn 9)aroel3 (9)aul) van
Tteljt genannt, ber ein ungemeines Salent befaß, bie
Sftatylereien be§ Soau be Sttabufe mit taufetyenber Sßatyrs
tyeit 5U fopteren. SSon feinem berühmten ©ctyüler $pi es
tro SBruegtyel ÖBreugtyel) roirb unten bie Siebe fenn.
Um eben biefe Sät lebten ^(UiS (5orüuS au$
glanbevn unb .£> a n $ ü a n $ o U a n b. 5ßon bem etjfcrri
ijr an einem anbern £)rte bic Siebe geioefen a); oon
bem (entern roiffen roir nur fo viel, baß er, ein lintt
roerper üon Geburt, burd; bie treuefk 9?ad)abmung ber
Sftatur einer ber erften £anbfd)aftmatyler geworben ifr,
unb feine Sage in feiner Skterftabt umo Satyr x5-io
enbigte.
©eeraert (©erbarb) $orcbout, beffen tarnen
auf ba§ fettfamfle entjleüt morben ift, inbem ityn einige
4>rcmbout, 4?ornebolbt, £ornebanb, fogar
«£>o rebaut nennen, gebotyven ju ©anb im Satyr 1^98,
rrar eine Seitlang in 25ienfren ÄontgS J^einrid; VIII.
üon Qrnglanb, batyer icb oon itym an einem anbern £Drte
gefproetyen b,abe b). £>ier muß iety noety tyinjufugen, bafj J
er für bie Ätrctye beS tyeil. SotyanncS 3U ©ent jroei ZU
a) <S. ©efd)td)te ber SOtatyterei in ©rofbritannien. @, 200.
b) ©cfdf)td)tc ber SDJa^teret in ©rofi&rttannien. <3. 19g.
in ©eutfd&fanb. ^65
:arflügel gemal)lt t>at, bie eine in ber glitte befi'nblicfye
Stutytur 'jufdjlojfen. 2£uf bem einen war bie ©eißes
ung, auf bem anbern bie 2£bnel)mung öom Äreuje bar;
jcjJellt» Sn-bem greifyeitäfrtege legten bie ©olbaten aud[>
m biefe6 2Berf il;re #dnbe wnb tterfauften e3 einem
itunjifreunb SRartin SMermann ju 33rüffel, ber eS bet
Stirdpe ffi* ba$ bafür gegebene (Selb wieber überlief.
SBir fommen §u einem ber au3ge§eid)netflen Sfödns
ter biefeS Zeitraums, ber ben £)eutfd)en angebort, ju
|>an3 üon <Saicar,
ober;
3 a n Hn g a i cf e r.
25er eigentliche 9lame biefeS JtünjtlerS ifl $ani
Step&nuS, unb fein ©eburteort Güalcar, eine <&tat>t
im GleDifdjen , wo er gegen ba$ (Snbe beS i5ten %a\)x;
l;unbert3 geboren warb, ©eine Sefyrer finb unbefannt,
unb man weifj nur oon feinen SebenSumfränben, baf?
er ungefähr 36 %<x\)xe alt i556. ftd) ju SSenebig niebers
lief, wo er mit einem S0?dbd)en auS .©orbrec^t -lebte,
$?in Äünftler tjat e3 in ber 5Jlacl)al)mung ber Sttablereien
be§ Sligian fo weit gebracht, roie .£>. üon (Salcat/
wenn e§ aud? nod) nid;t auSgemacbt ijr, baf? er t)m Uns
terrid)t beffelben genoffen tjat. ©ol£iu3 würbe ju 3?eas
pet burdj einige Atopien be$ Gialcar fo getdufcbt, bafj
er fte für ZxbeiUn be3 Sijian l)ielt, unb Safari, ber in
Der eben erwähnten ©tabt feine perfonlidje SSefannk
fcbaft machte, fagt, bajj in feinen SBerfen nid)t bie ents
ferntefle<Spur eineS §lanbrifd)en (£>eutfd()en) ©efcfymacfS
ju ftnben fet). 2>ie grunblofe ©age oon <oan Sftanbcr,
Oafj er bie Porträte ber SSaumeifler, Gabler unb S5ilb«
foauer für bie SSiograpbi^n be§ SSafari in 4>olj gefcr;ni£t
j&abe, bie fo oft ofyne nähere Untermietung nacfyge*
464 @efdf)icf)te for9Ma&torct-
fcfyrieben worben, üerbient feine SBiebertegung a). <Daj
gegen ijl e§ aber erliefen, bn0 oon if)m bie tjerrlid?cn
anatomifcben Figuren in bem SÜBerfe be§ SSefaliuS Ijeta
tu()reu, bie man fdlfd?licb bem Sijian beigelegt l)at %$
f>abe an einem anbern £)rre b) bie ganje Sache ents
wicfelt, unb auch ben Umjtanb bemerft, ba$ SSafaliuS
unfern Sßeijter Joannes Stephan Calcariensis nennt,
6r ftarb in feiner SMütbe ju Neapel im Sahr i546»
©eine ©emdblbe finb fetten, boeb beftfet bie $. Ä.
©aflerie ju SBien jroci Porträte oon it;in»
9cad; ©anbrartS SSerftcherung l)atte SRubenS ein
fd?6ne6 ©emdl)lbe t>on 3. »an ßalcar, eine ©eburt
beS ^>eilanb§ barftellenb. 3^adb bem Sobe be3 S3efif,5er3
faufte e§ <5anbrart, überließ e3 aber bem Äaifer gev«
binanb, baber eö wabrfcbeinlicb in ber it. £♦ ©allerie ,
ju 2Bien ju ft'nbert ifh
5öon einem ©emdblbe in ber Gollegiatfirche ju 3Ean-
ten, ba§ an feinen @t»l erinnern fotl, aber unjkeitig
weit dlter ijf, habe ich oben gerebet c).
<P a u I \> p n @ o m e r7
geb. 1076, geft. 1624.
SJftan hat nur fef?r wenige Nachrichten »on biefem
äunjiUr, wenn man biejenigen lUtöncbmen will, welche \
SBalpole gefammelt unb herausgegeben bat, unb bie; Et:
\d) bei meiner ©efcbid;te ber 3D?al)leiei in (Snglanb hu 1
nufct habe; um baSjenige, wa§ ich bort gefagt I>abC/ :
uidjt noch einmal hier ju wieberbolen, oerweife ich meü
ne ßefer barauf d). 2£ber aus allem, toa$ jener ange--
a) SJera^ «eine ©Triften artifttfd;cn 3«$al«. 33. 1. ©. io5.ff."
b) ©efcf)iö)te ber 9Kaf)lerei in Stallen» 23. II. ©. 82.
c) <3. 86.
d) ©. Zi), V, €5. 268. u.*f.
in ®eutf$(ank 465
führte ©cferiftfleller über lfm fagt, gebt fyeroor; ba£ öatt
©omer ein 9J?at)let »ort auSgeäetcbnetem ©em'e gewefett
fet). <£r \)atte einen £3ruber, SSembarb t>an @o*
mer (S3emaert t>an@omer)/ weichet gleichfalls ein
öortreff liefet JtunfHer war. '
DcScampe a) fubrt jwei? Äünjtler an, namlicb 83ern*
()arb unb $aul »an ©omeren. Sebocb fann id) niebt
glauben, bafj fte bie oben genannten ft'nb. «Sollten fte
tf> aber bocl) fet>n, fo bat er nur bie tarnen enfffellt, in*
bem er fte van ©omeren jratt »an ©pmer nannte,
weit er nichts 83ejfimmtc§ wufte, wa§ auf ba§ $ebm bies
fr Äünjrler äBejug l)atte. Daniel OJ^tenö ber 2CeU
tcre, biefer lebte um biefelbe Seit, wie »an ©omer, unb
war §ugleicb ein Seitgenoffe öon oan D 9 cf in 2onbon.
Sd) babe weitläuftig üon ii)m in ber oben angeführten
©efän'cbte ber Sftabiero in Gntglanb b) gerebet.
Die 9iaebrid)ten, bie man oon ifymfyat, ftnb febr üer*
wirrt; icb üerweife meine Sefer auf baSjenige, wa§ ich
in ber angeführten ©teile gefagt b«be unb auf biefen 2Iri
tifel in gußfy'S Sericon c), welcher bie gebier be§ er|&it
Slbeilö öerbeffert i>at
2Cuf biefe bepben folgt t
(Soweit, ober <5onteJüi$ Saufen^/
ton weldbem, fö wie fcon einem feiner ©6bne, iä) an eu
nem anbtrn £)rte d), worauf idt> ben Sefer beöbalb ber*
weife, oorjüglicb drwabnung getban tyabe* üftur willig
nod) bemerken , bafi DeScampS e) ft'cfy gewif geirrt b<*t,
a) s£ I: ©♦ 333.
b) «Seite 37*» u. f»
vc) St). II,
d) »$. V. @. 271»
e) S$, II. ©. Q6?V
gtotillo. arSt>, © $
466 Cöcfd&ic&te ber Waberet
inbem er glaubt, bafji er um ba§ Satyr 1618 gebogen
fet; , benn e§ ft'nben ft'cb t>on biefer Seit mehrere Sßcrfe
öon ibm. (üfr war, fö wie aud) bie beiben S3orbergebens
ben, bie ftdf> al£ Äünftler beS erften 9?ange§ au^jetctnien,
im £>ienfte ßarls I.
3an, ober Sofoflitft wn #emfen.
ß'anbon a) giebt uuS eine 33efd;reibung öon einem
©emal)lbe, wetc&eS ben SobiaS vorfWU, ber feinem 93as
ter ba§ ©ef(d)t «lieber berftcUt. @r nennt ben Äunfiler,
t>on bem biefeS (jer'röbren foli, £emmefjen, unb fagt, baß
e§ ba§ einzige ©emafylbc fep, welches ftrf> Don ben 2Bcr«
fen biefeS 5ÖtaI;tcrö im ÜÜtufeo beftnbe. @r fügt nod) fyin«
ju, baß feiner ber franjoftfeben ©cbriftfteller, roeldje 2c;
ben3befd;reibungen ber Äunftler gefdjneben traben, ühg
S^adjricbten tton biefem ÄünfHer gebe.
San öon ^)emfen würbe ju Antwerpen gegen
baS Satyr i5oo gebobren, unb matylte einige ©aetyen in
ber Lanier be§ 7ttbxed)t £>urer. @r bliityte um ba§ Satyr
i53o, unb ifeß ft'd) in £ar(cm nieber. ßarl t>. SRanber
fagt b), er 1)aU ftd) metyr §ur alten, als jur mobernen
Spanier gehalten, unb große tyifiorifcbe ©ematylbc üerfer«
tigt, welctye ju fetner Seit im 33eft'fce"eine§ jvunftliebtya*
berS, 9?amen§ GorneliS Sföonincr, ju SRibbelburg
geroefen waren, unb unter benen ein großem S3t(b ben
£dlanb üorfteüt, welctyer mit ben "Kpopln naety Serufa*
lern gebt.
©uarientt c) erjagt, baß er in Siffabon einen
^eiligen ^>ieroni)mu». t>on biefem ^ftetjler gefeiten l;abe.
(£r fyatte aud) eine Soctyter, @attyarina, welche oiel in
a) Annales du Musee etc. Z$. XV. 3af)rg, 1807. " ©. »35.
Safel 65.
b) (Seite 128.
c) Abecedario Pittorico.
u
in Seutfdjfanb* 46/
SSHiniarur mahlte, unb im SMenjte be3 JtomgS öon @pa«
nien mar. ©uicciarbtnt a) nennt tf?n Sodann üon
4>emfen au§ Antwerpen.
£)ie £aiferlicr;e ©allerie ju Sßien befffct fecba ©es
md&fbe üon biefem ÄunfHer, ndmu'cfy: 1) einenget!.
#ieronr/mu$ in ber SOBüfte; 2) einen fyetl. S35ifi)elm; 3)
(StyrifruS ruft ben ?9?atr)iaä jum Äpoftetamte; 4 unb 5)
baffetbe <Sujet auf s»>ei anbem ©emdblben, ba§ eine mit
bei: Sa^rSja^I 1637, &a§ anbete -mit i548 be$eid)net,
unb enblicb 6) ba3 Vortrat be3 berühmten 9ttab(erS So*
t>ann ©offart, genannt Soan be SSftabufe. S»
;bev ©alterte ju £>uf[elborf beftnbet ft'cb ein dcce |>omo
mit ütelen Figuren- :c. ; unter bemfelben frebt: Joannes
de Hemessen pingebat Ao. i544, gn ber ©allerte üon
9Run$en ffnb gwet ©emdljlbe üon ifym : Sfaac feg n er,
t>on feinet §rau Untergängen, feinen ©oI;n
'$acob* £>ie Figuren ftnb in ßebenSgrofje,
©in Söudjerer jiefyt üor einem SEtfcfye, bet
mit (Bett) unb anbern Äojtbarfetten angc*
füllt ijr. '
©eorg Sifcfyer fyat ben ©inn ober bie SSebeutung biei'
e§ ©emdblbeS erweitert, inbem er ben £eilanb btnjus
jeffigt, unb baburcb ben Stuf be§ beif. ?9?attbdu3 jum
ÄpojWamte DorjufteÜen gefugt tyaL da ftnb tyalbe §ü
guren in £eben§große b)»
(Soweit, ober @owelüt$ SCntoniga aus
9lmftert>am.
£>iefer befaß ein ausgezeichnetes latent, ®tfott
nacb ber Sftatur abgujeidjnen/unb man fiebt üon tym in
Der ©cbafcfammer gu 2£mfterbam eine £)arjrellung biefer
. a) Descrizione dei Paesi - bassi. Anversa 15Ö7. p. 98.
b) aSjecsl. »on SJtcmnlüfj'ö SBefcfiretfumg ?c, ££, II. <25, 24«
@g2
468 ©efcfotc&tc ber Waberet
©tabt, fo wie fte im Sabr i536 auSfal). Grine anberc
Tfnftdjt berfelben, fo wie bie tl^rtr Äivd;en, würben in 12
J^oljfc&mtten f)crau$gegebcn unb bem Äaifer JCarl V,
zugeeignet.
©in j3eitgenoffe von tfntonif a war #an3 Rogens
ber gl;. <£v war ein £>eutfd)er t>on ©eburt, unb würbe
gegen baS Satyr i5ou gebogen» Gr Ii«fi ftcb ju 9fted^lrt
nteber, unb fkrb aud) bafelbft im Sabre i544. @g ftn*
ben ftcb an biefem £>ite aud) mebrere fyevrlidje ©tücfe
in verfebiebenen Äircben. 2)en Äunjftiebbabern ift ber
dinjug Äarl§ V. in ^Begleitung t>on (SlemenS VII. in
^Bologna befannt. Unfere «Sammlung beft^t Inet-on eis
nen £upferjlicr>
grang GTrabetb, aud) genannt Sranj Krabbe,
geb. ♦ ..., gejr. i548. Qjr war ein febr auSgejeicbneter
SWabJer, oorjuglid) wa$ ©entabjbe in 2öaffcrfarben ans
betrifft , tmm er bie Äraft gu geben oerftanb, welche
man ben £)elmalereien nur geben fann. ßr mabjte eine
große TCttartafel in ber jßarfüjjersÄirdje §u 9J?ecbeln,
nämlicb, einen ßbriftuö am Äreuje, unb in ben Seitens
fiügeln einige ©cenen au$ ber ßcibenSgefdncbte- Sn ben
Äopfen foll er ben ßucaS oon Serben, aber in Um
©anjen ben Uuintin StteffiS nadjgeabmt baben. Qt
enbigte fein geben im Safyre x548.
ßarel, ober ßarl oan $per. £)er 9?ame feu
ner gamilie ift unbefannt, tnbem erben feines ©eburtS*
ortS fübrt. dt Verfertigte üiele ©emablbe für $pern
unb bie umliegenbe ©egenb. @r madbte eine Otetfe nad>
Stalten , unb mabjte micb. feiner SKücFfunft nad) ber Wla*
nie* beä SKintoretto, üorjüglicb, ein ©emäblbe, rvcU
cb;e§ eine 2£uferfkl)ung oorfteüt, unb fieb gu Sournab ba
ft'nbet. @r mabjte aneb. ein SüngfteS @erid;t für bie £ir*
d;e ju £)ogH?ebe, t>on welchem t>an Sttanbcr eine Beicbs
nung bei ber SBittwe fal). @r verfertigte »tele ©figjen
für ©laSmabJer, unb ftatb im Sab^e i563 ober i564.
;
m SDeutfc&Ianb. 46g
San, Sofyann »an Qlhuvfyt, geb. i5oo, bei»
man auty bm flcinen $ an $ nannte. Qx würbe §u
Crlburg, nafje bei Gammen ) im Safyre i5oo gebogen,
i535 al§ 59?ttglieb ber 2ifabemic jü Antwerpen aufges
nommen unb machte in ber Sieben; grauen strebe, rM
ber Kapelle ber gifd&er, ein fct)6ne§ ©emdl)lbe, roelcr)e§
■M tfpofteU Petrus gifd^iug'öörjteUt. @r befaf
:ein grofeS Salent, ©eeflurme ju matten,
SSttan barf biefen Äünftler nicfyt mit #an§ 95 er et?-
fe, genannt JUeintyanS, öerrcccfyfeln. SDiefer würbe
$u £5rugge gebogen, mahlte fefyr gut 8anbfdj)aftert unb
bijlortfcbe ©emäfylbe, meiere er mit ©cenen auö bem 8ei
ben ber SKutter (SotteS entlehnt, ju gieren pflegte. @t
mahlte Porträts, unb e3 beftnben jicf) in bem fogenanns
ten blauen ©cfyloffe bei SSrügge bie $>ortrdt§ einer- gan*
gen Familie , bk üon t>. Sfflanber. fe^r gerühmt werben»
SföatfytaS unb ^ieron^muä ßoef, ober ÄocF,
beibe gebogen &u Antwerpen. SftatfyiaS war ein gu*
ter £anbfcr;afr§mat)ler, er fcerbefferte bm ©efcfymacr;, ins
bem er bie italidnifcfye Lanier einführte , weil er ft#
mehrere Sab^e in Statten aufgebalten t)ätk. Gtx ftaxb
t m Sabre i565. ^)ieronpmu§ »erlief bk Sttableret,
legte einen Äunjifyanbel an, unb rabierte mit einerlei^
ten Sftabel nacb feines SSruberS unb naefy feinen eignen
Sbeen/ tnbem er felbj! ein guter 9ttal)ler War. (Bt frar&
1570,
©regoriug 35eering§, geb. $u Sttecfyeln "*» ba$
Safyr i5oo, ßubierte in feiner, Sugenb in SSom, mahlte
nur in SBafferfarben unb führte einen unorbentli^en ße«
ben§wanbeU
2Cucr> 2an§leot SBlonbeel, au§ SJrugge, t>ers
fcient üorjüglic^e Grrwäfynung. (ürr ^atte große gertigfeir,
Ruinen unb anbre ©egenfidnbe ber SSaufunji, fo wie
«ucr; geuerSbrunffe- ju mahlen. (St pflegte eine tylau*
rerfelle feinen 2Ber£en aB Sonogramm unterjufefeen*
470 ®efc&icfcte fcer WlcfyUxti
. . <£bzn fo wenig, wie tiefen, barf man ben ^>anS
©ingber, genannt £anS-be 3D u t) t f df> er übergeben,
welcher ijj Reffen gebogen würbe, ein guter SanbfcbaftSs
tnabler war, unb üorjüglid) bie uerfebiebenen S3aumar*
ten bureb eigentbüm(id)e ßbaractere anbeutete» @r mablte
Siele ßartonS ju SEapeten, bielt ftd) in Antwerpen auf,
unb würbe iö43 in t>ie ©efeflfebaft ber SKabter aufges
nommen»
Sn eben biefer %xt t>on ganbfebaften unb ©egenftan«
ben aus ber jBaufunfl jetebnete ftcb S t e t> e n be SBttte
ou§®ent aus. 2)iefer mal)lte einige Ijiftortfdje ©emdblbe,
unter wetebe man bic (ityebvetyetirin reebnet, ©eine
SGBerfe ft'nb feiten, unb wenig befannt, aber in ber Urs
cbe beS i)i\l SoljanncS beftnben ftd) mehrere ©laSmables
reien nad) feinen 3eid;nungen*
ßbrifiian £lueborn ober tlueburglj, ein bes
tubmter SanbfdjaftSmabtet in "Kntrcerpcn, welker mel)«
rete <2>d)uler bitbete , unter anbern feinen ©ol)n Daniel,
weldjer ein üNabler im £)ienße beS 9)rinjen oon Ära«
nien war.
Sacob ©rtmmcr war eine Seitfang dn ©djuler
be§ zbm genannten ÜttatbiaS ßoef unb in ber golge
beS £lueborn. (fr $eid)nete ftd) im CanbfcbaftSmab*
Jen auS, inbem er feljr gut ben 25aumfcblag barfiellte
unb Äenntnifj t>on ber SSaufunfi batte. 5m Sabr i546
würbe er in biz 2lfabemie aufgenommen. (Sr war ein
fcerübmter Dichter unb ein gefebiefter tfeteur»
Tfbnaen ober tfbrian be SBeerbt, aus SSriifc
(et. dt batte juerft Unterriebt in ber Äunft bei £lues
fcorn, ging barauf nad) Statien, unb mablte nad) feiner
Surücffunft i566 mehrere ©turfe in $armegianifd)em
©efdmtacfe.
in Seutfdjlank 471
<£§ folgen iefet mehrere ÄimfKer att§ ber Familie
$orbu§, -<pperbuS ober 9) our bu6 a).
9) et er $orbu§, ober Steter 9)ourbu3 berget*
tere, fottguSouba i463 gebogen fetfit ; fcon S0?ecbel fübrt
üon ibm brei ©emdblbe in ber $. Ä. ©allcrie gu 2Bicn an,
jmei Porträts in gangen Figuren unb einöialjalCber gtgur»
Steter $ourbu3 ber Sangere, mar ein ges
febtrfter 9ftabler nnb Ingenieur, geb. in ©ouba unb ges
ftovben in SSrügge i583* dt erbtelt Unterriebt t-on feis
nein Skter ^)eter. ©ein SBobnort war S3rugge in ^lan*
bern, wo er eine S£ocbter be3 ßanSloot tyixatfyete , üon
ber oor f urgent Chrwdbnung gefefce^en tjr. Unter feine
üoriugtic^fien SBerfe gdfylt man in ber großen Äircfye gu
©ouba tin l;errlicbe§ ©emäblbe, ben fyeiU Hubertus, mit
öerfd)iebenen anbern ^eiligen. <&än le^teö SSSerf r we(«
djeS t>on ü»-9ttanber fcf>t: gerühmt wirb, war an 9)or*
trat fceS ^erjogä t>on 2Uengon. SSon feinem <So|me unb
feinem (Snfel werbe ify weiter unten reberu
Bieter Söreugfyel, genannt ber %ltz ober
ber ßuflMge, auefy ber SSauernsSSreugfyel, geb.
i5io, gefl. 1570 b), SSon Sttecfyel bebauptet, -baß er
i53o gebogen fen , unb gegen ba$ Saijr 1590 in SSrüf*
fet gelebt b«^» @* ift wteber einer oon ben Äünftlern,
Deren Familienname burej) ben tbreS ©eburtSorteS gdnjs
lieb oerbrdngt worben ift» @r würbe gu SSreugfyel, eis
ttem 25orfe unweit SSreba gebobren , unb war ber @ol)n
*) v ffeter fforbug
i ;
$etet Morbus ber Sungete
$ranj Morbus
granj Morbus ber Sfinjere.
b) 2Son tfftedjti in bem Gatalog bete Ä. tf* ©ätfttie §u UBiet,
472 ©eftf;icf)te ber Mageret
rine§ SanbmannS. 5n ber gotge würbe er ein ©djufer
Don Steter Äoecf. (£r war auch einige Seit bei -^)ies
ron»mu§Äoc£, unb reifte bann nacb. Sranfreicb. unb 3ta«
lien, inbem er biefe ganje Seit bmburcb alles, wa§ ibm
ttor 2£ugen fam, mochte biefcg ein ^rofpect, eine Sluine
cber allerlei SSieb, u. f. w. fewn, fopierte*
Sftacbbem er au§ Italien aurucfgefel;rt war, wdblte
er Antwerpen ju feinem -2Bobn£>la£e, unb würbe *55i
in tie ©efellfcbaft ber Sflablcr aufgenommen. §ü$h; a)
fagt aber, bafj Bieter SSrcugtyel noeb im 3abr i553
in 9com gewefen fco; ifi biefeS gegrünbet, fo fann er
freilieb niebt i55i ein Sföttglieb ber 2tfabemie geworben
fc»n. dt befa^ baä Salent, feine ^profpecte unb ßanbs
fdbaften mit Dielen geifhreieben unb luftigen giguren gu
fcfymttcfen, unb bcnufcte baber jebe ©clegenbeit, wo er
bei einem §cfte, einer dauern *4>ocbaeit unb bergleicben
gegenwärtig fepn fonnte, unb wußte beSbalb ibre natürs
liebe (Sinfdltigfett, hoffen, furj, alle luftige @cenen, bte
fi'cb bei abnlicfyen ©etegenbeiten jusutragen pflegen, nteis
flerbaft auSjubrucfen. 3u ber Seit beö @arl \>an Sttan*
ber befanben ftcb in bem Kabinette be3 Äaiferö mehrere
SBerfe oon ibm; worunter biefer t-orjitglicb ein grofjcS
©emdblbe, benEburm ju 33 ab »Ion t>or{Menb, reeb*
net, unb aufferbem noeb mehrere anbere Sßerfe, bie Don
5Ba Ibinucct unb £)e§ campe gleichfalls angeführt
ft'nb.
Sn ber golge f;eiratf)ete er bie Softer feines ebema*
ligen 2ebrcr§ Bieter Ä od, unb wobnte in SSrujfel.
Sn ber ©aüerte ju §(oren$ beft'nbet fieb dn ©emäblbe,
welcfyeä 6bri|lu§, ber ba$ £reu$ tragt, »orfrellt,
unb eine tfnftcbt toon Serufalem mit bem SSerge @aloau
@S finb Diele ©acfyen nacb feinen Sbeen in Äupfet
geflogen worben, @r tjatte einige unanjldnbige Stifa
») tejetcon S$. II. @* 120.
in ©eutfd&Iahk 473
nun$en gemerkt, bie gewiß mit einigen barunter flehen*
ben SSerfen geflogen werben follten; att er aber, tem
Stebe fefyr nabe, melTcic^t bie gottlidje ©träfe fürchtete,
ließ er öon feiner grau alle biefe in feiner (Gegenwart
verbrennen a). (Sr tjatte jwei €56bne, bie gleichfalls
Wtal)Ux würben , von benen ober, ba ft'e niebt feine <&d)us
ler waren, erfl fpatcr gerebet werben wirb.
£>iefe brei SSreugbet Ratten in ber £bat and) bret
»erfebiebene panieren, fowobt in ber Scicbnung als im
Kolorit, unb man unterfebeibet ft'e auf folgenbe SBeife:
2)er Spater batte ein Talent, ^)roce ff tonen unb tan bs
liebe §efre ju mahlen; ber eine ber beitim ©otjne, 9)e*
ter ber Sungere, mabtte viele ^erenfeenen, unb
fyeifjt baber #öltens$5reugf)el; ber zweite ©ot)n enb*
lieb, Sodann, verbient ben Flamen eines auSgejeicbs
neten ßanbfcfyaftSmafylerS , inbem er ßanbfctyaften unb
iBlumen üorjüglicb inablte; er f)iefi @ammt;33reugs
\>eU 2Cber wir~fet)ren ^urütf jum SSater,
£>ie £. £. <§aflerte ^u SGBien beftfct 12 ©tücfe twn
biefem Sffteifier/ unter benen ber fdfwn angeführte 8$a\x
beS Slt;urmä ju SBabel baS oorjügticbfle i,jL' @3 bat
bie Unterfcbrift: Brevgel fe. MOCCCCLXIII. 6 1; r f 3
jtuS wirb nad) bem «f)uge( @att>ar gefubtt,
mit feinem tarnen unb ber 3abtjat)l i56i. £)ie vier
Safjregjeiten, mit ber Sab^abt 1569. Sftan barf biefe
4 ©tttefe niebt mit benen verwecbfeln , welche jwar biet
fclben ©uietö fcorftetten, beren §3erfaffer aber 'Sodann
S5reugbel ifr, unb bie ffcb in ber Bibl. Ambroggiana
ju Sttattanb ftnben»
25ie SDreSbner ©aßerie befffct ebenfalls meiere ©tticfe
von ibm, welcbe aber unter bie Söerfe feines gleicbge;
nannten ©ofyneS gemifdjt ftnb. £>ie ©aflerie ju SÄfins
djen beft'^t von tym ein großes ©emä|>lbe, bie <£^es
*) <§♦ SSaXbinucci % V. ©♦ 19g.
474 ©efc&icfctc fcer SKo^crci
treuer in öor ß^rijluä, ein (Slair obfeure, ober in
ber ©aßertc üon <5ü)lei$l)eim ft'nbet ftd£> eine Sföenge
öon Sßkrfen ber Skcugbel, ©ohne unb SSater, unb »on
bem lefcteren ein Äirchweibfeft, nebfl einer ^odjjett
ouf einem 2)orfe, auf welcher ftdt> bie ^Bauern »or
bem 2öirtb$baufe mit Srinfen, ©fielen, &an$en unb
Sßettlaufen belujfrgen a).
33on Sooä ober Sofepb ban ßleef, ber jefct
folgt, habe icb tn meiner ©cfd)icr>t€ ber'SDfablerei in @ng;
lanb b) roeitläuftig gerecht. €r erhielt ben ^Beinamen
be3 Sböricbten, unb ich barf nur noch wieberbolen,
ba$ er ein augerorbentlidb fcboneS Kolorit tyatte.
3n ber lieben grauen sÄircbe ju Antwerpen in ber
ßa^clle ber @biturgen ijt oon ibm ein fd)6nel 33ilb,
»ilcb.S bie Martern ber ^eiligen GüofimuS unb 2) am«
mianuS üorjiellt, aber bie ßompofttion biefeö &tüde$
•t(l febr oerroirrt, unb bewirft niebt ben geringften @in*
bruef.
SSan SKanber rebet üon einem ©ohne biefeS Sttmfts
ler§, ber gleichfalls Gabler gercefen fepn foü, unb üon
groei anberen, nämlich Sofepb unb GüornelU t>on
Gleef, beibe berühmte Sföabler. £>ie übrigen Gabler,
bie biefen SRamen führten, waren: ^einrieb, SKars
ttn (harten) unb SSilbelm (SEBillem) van
<5leef, Vorüber, in Antwerpen gebobren.
4? einrieb war ein boräüglicber ßanbfcbaftSmabler;
er reifte nach Stalien unb mürbe bei feiner Surücffunft
i555 in bie 2£fabemie aufgenommen. (Sr mahlte ben
©runb ju ben (Semäblbcn mehrerer Zahler unb $u bes
nen feineg 23ruber3.
Sflartin mar ein «Schüler oon §ranj §lor:§/
unb mürbe i55x in bie "KUUmie aufgenommen. Ost
a) «S. ©alletie »on ©d)lei$f;eim ©. 230. 9tto. Q,82.
b) ©. 2$. V. 3* 229.
in SDeutfc&lank 475
fjatfe ein üoräüglicfjeS Salent, im kleinen ju matten,
unb mahlte bte Figuren in ben Sranbfefyaften t)erfc^>tebes
ner Wlatyhv, öorjüglid) be§ @oninrloo.
Sßilbetm ftarb febr jung.
5D?arttn ^otte öier ©obne, bic fämmtlicb Nablet
waren; ffe t)te^en: 2£egtbiu3, $Ravtin, ©eorg unb
Nicola u3. £)er Scfete lebte gur Seit beS oan SQJan*
fcer 1604 in Antwerpen.
33on einem gewiffen Sodann ttonG>teef, greuns
be unb ©cbüler be§ G>a3par be ©ra*>er, nrirb an
einem anbern £>rte gerebet werben.
S4> fomme jefct wieber auf einige ©cfyuler be§ 5»
§lori3 äuröcf> unter benen ft'cb ^Benjamin ©ante«
H n 9 7 geb» 1620 §u ©ent, üorjüglicb auszeichnet« in
bifferifeben ©emablben unb Porträts. @r mahlte aueb
mehrere ©ac^en nad) ben Zeichnungen feines $D?itfd()Us
Ier§, £uca3 be ^)eere»
GreSpin öon bem SSraecfe, ober @bfip9tt
Bon bem IBroecfe, geb. ju Antwerpen, war $Raf)Ut
unb 7lxö)itcct jugleitfc, unb mahlte mehrere @acf>en in
Spoüanb, wo er aud) feine Sage enbete.
Antonius oon SKontfort, genannt SStocFs
laut ober SSIocHanb, geb. i532, gefh i583. @r er*
bielt ben erflen Unterricbt in ber Äunj! bä einem £)n=
■fei, ^einrieb 2lffueru§, einem nur mittelmäßigen
SKabler, !am in ber §olge aber in bie ©cfyule be§ be;
rühmten glori§, beffen ©cbüler er In furjer Seit alle
übertraf, inbem er ft'cr; nacb biefem SDJeifhr rtebtete. Sit
4?oüanb/ wo er wohnte, ft'nben ftdt) üiele feböne Sßerfe
üon it)m, oon benen einige oon $ einriß ober Sfctxiz
brif©olfciu$ geffoeben ft'nb.
dt bot mehrere ©cfyüler gebilbet, wie tfbrtaen
Gtuft au§ 2Clcmaer, einen üorjüglic^en ^Porträtmaler,
geft. i6o4. SJJtdjiet $Hret»elt, üon bem weiter un*
ten gerebet wirb, unb einen gewiffen 9>eter, ©ofyn tu
476 ©efifyc&te irtttyUtymi
ne£ berubmten ©olbfcbmiebeS ju SMft. $h'tfcr)üter be§
SMocflant in ber ®d)ule teä gforiS war Sucaö be
$cere, geb. 511 ©ent i534, gejl. i584, beffcn icb fcbon
früher einmal erwähnt t)abe a). <£in anbrer <Bü)üUt
Don gvanj gtortä war Sranj Morbus, geb. ju SSrüg*
ge i54o, gefr. i58o»
1 @"r erhielt ben erffen Unterricht in ber 5ftablerei bti
feinem S3ater, $eter bem Sängern, würbe in ber
golge aber ein (Scprter be§ $lovi$ , bei bem er fo größte
gortfebritte machte, bafl bie Vfabcmie gu Antwerpen
ibn i564 unter tf>re Sftitglteber aufnabm. @r b^ivas
tbete bie Siebte feinet SebrerS b). ©r war ein auSges
jeiebneter ÄunjHer unb binterlie{3 einen ©obn gfeicbeS
£ftamen§ c), bejfen an feinem £)rte (frwäbnung gefcfyes
fyen wirb.
#ieronr;mu§, granj unb 2Cmbrofiu§ $ ran dt*
(granefen) d) waren brei 33rüber, ju ^>erenbal§
(£erentatö) gebobren unb ©öbne eines gewijfen 9lico*
a) ©. ben 5ten£f). meiner ©efc|tcfyte»on@nglanb<3.23i. ff. VLeber
baöjenige, wa6 £eete gefd)riebcn tjat, fefye man: Paquot ]yie-
moires pour servir ä l'hist. litt, des Pays-Bas Tom. I.
pag. ^22 sq.
b) SWmltdj bie Sodjtct beö (SorneltuS gtoriS, ber einen gtetdb-
genannten ©ofin fyatte, wütyu ebenfalls S0M;ler unb SSüb*
|auer mar.
c) ©eine Sßittroe f)ciratf)ete »ieber £an$ Sotbaenl, einen
©djüter beS SÖlartin Gleef. Siefer würbe allein aus*
gej«id)netec Sftabto 1579 »on ber tfüabemie su tfntroeipen
als SÄitglieb aufgenommen.
d) SticotauS grancE
ffieronnmug fftanj 2tmbroftu$
©ebafttan ftranj
Sodann SBoptifr*
in £>eutfcf)[an&. 477
tau§, ben man and) für einen *5la\)Ux fyalf. ©ie wa*
ren alle brei ©cbuler bc§ granj gloriS»
«£> i e r $ n ») m u » § r a n cf , geb. x54g , gefi. 1620,
reifte naty granfreid) unb roar als ein guter 35?a^ler
gefct)ic{)tlicr;er ©egenflänbe unb ^OortrdtS befannt, int
£>ienjk ^>etnrid>6 III. ÄonigS t>on granfreid). @r reifte
naef) Stauen, unb jlarb ju tfntroerpen. ©eine Lanier
war bic feinet Servers.
granj gfanef ber keltere, melden üftamen
er l;at, um ifyn oon feinem ©ofyne gleiches SRamenS.gu
unterfcfyeiben. @r würbe i56i in bk SJÄa-ijlers^fabes
mie gu Antwerpen aufgenommen, wo er 1666 ftarb.
©ein ^auytwert* iji @t;ri|tu3 unter ben ©eler;r=
Sn bem SKufeum $u $ari§ befanb ftdE> unter bert
geraubten ©acfyen ein großes ©emäblbe mit giguren,
fajt t>on lebensgroße, w>etct>e6 @tyriftu§ fcorfMt, wel*
4> e r ImSempel swtfcfyen mehreren ©elebrten
biSputirt. £>a3 (Semäljlbe ijr gut gejeicijnet, bat
üiete SSerdnberung in ben ßljaracteren, unb äugtetc^
SBafyrfyeit. Sföan fonnte fyieburef) verleitet werben, ju
glauben, baß ein großer Styeil ber Äopfe ^ortrdtS fenen.
Sebod) fefytt ^ormonie in bem^anjen, inbem tU £)ra*
perien fer)r fd?arf , tie färben 5U grell ftnb. £>iefe5
©emäfylbe fam in ber golge nacr; ©ent in eine Äapelle
ter Äircfye be§ fyeil. 33at>on.
Sranj granef ber hungere, geb. 1586, gefr.
i6o5, war ein ©d)üler feines SSaterS. @r reifte naefr
Statten unb ließ ft'dt) ju SSenebig, angejogen t>on bem
ßolorit ber bortigen Äünfiler, nieber. dx mahlte G. a x*
net>al3s@cenen, jeidjnete ft'cr; aber üorjüglid) bur<#
fytftorifcbe ©emäljlbe auS. 33ei feiner SSücrlebr nacr;
2lntreer:pen würbe er i6o5 in bte 2flabemie aufgenom*
tnen, unb fiarb in bemfelben Sa^re a> -2Ba$ Un ©e»
a) <S, Cornelia de Bie etc,
4/8 ©efdjid&te ber fflatyctti
ba |lian grancf anbetrifft, fo fagt £e§camp§ a), bag
man nicfyt voiffe, ob er ein ©obn Don «£neront)mu$,
2£mbrofiu§, ober tuelmebr oon Sranj U*). 2)ie gei
n>6t>n(id)e Sftcinung $ inbeg, bap er ber älter* 33rubet
fceS g r a n j S r a n cf b e $ S ü n g e r e n fep. 2San 3Kans
ber fagt, er fep gegen 1073 gebobren, ein ©cbüier oon
2£bam t>on .Dort geroefen, unb rjabc ein üorjüglicfyeS
Salent gehabt, <Sä)lad)Un, $)ferbe unb £anbfcbaften ju
mahlen, fcerbunben mit einem leichten $)infe(; furj,
2(mbrofiu§, ber jüngfte üon ben brei 33rübern, fyabt
tiefe alle in ber SD?al)Urei übertroffen. 3n Antwerpen
finbet man oerfcfyiebene fd?6ne ©tücfe oon ifym. tylan
aUuibt, bap So bann 33 a p t i fl granef ein ©obn be§
igebajtian geroefen fer> : er folgte ber ÜRanier feineS-
SiaterS, mit welcher er ctroaS oon ber flanier be§ 9t it^
bcnS unb be3 oan 2)i;f üerbanb. dt matjlte ©egens
fidnbe au$ ber romift^en ©efcbicijfe; fo wie aber £ou*
brafen unb SöeyermannS bebaupten, verfertigte er in
X>ex Sotge Staffelei >©emdb(be, welche Kabinette mit
Sftatjleveien, Süllen, SSafen u. bergl. oorfteaten. @3
giebt noef) mehrere §rancf$, al§: 59? ar imi (ia-n>
©abrief unb ßonftantin, oon benen man jebod)
wenige ober gar leine Sftacbricbten bat. ©abriel vours
fce i654 jum £)irector ber 2(fabemie ju Antwerpen er;
todl)U; ßonftantin im 3al)r 1694. TCüe grancfS baben
iljre SBerle mit einem auferorbentlicben gleite »erfer*
tigt. Unter bie ©cfyüler beS §(ori§ jdblt man aud; ben
%xa\\ö (SranS) 9ftenton unb «Sofepb (3 00 3)
bc jBccv, beibe oertienftoolle lünfiier» SSiele anbere
werben noer; oon 0. 9)knber angefübrt. 7(ber ebe mir
bie ©cfyute be§ gloriö, bie befiimmt eine ber berübrnte*
ihn in glanbern war, oerlaffen, muffen wir nocf> oor*
äüylü$ t>e$ folgenben ÄünfilerS erwähnen;
a) 2t\ I. @, &81»
in 5Deutf$lan&. 479
Wartin (Warten) be 23o£,
geb* ju Antwerpen i520, geft. 1604«.
(gr war ber ©ofyn fcon $eter be 33o3, welcher 57?a^*
ler, unb in bie 2Cfat>emte gu Antwerpen i5ig aufges
nommcn war. @r erhielt bie 2Cnfang3grunbe feiner
Äunft toon feinem SSater, fam in bei: golge ober in bie
fo fel;r bexiüjmte ©cfyule bes> 5. §flori§, bn t>em er eü
nen fo boben ©ra'b ber 3SolIfommenl;eit crretd>te^ bafj
er eine Steife nadj Stauen unternahm/ unb fücf) einige
Seit in Svom auffielt. 2)a$ l>errlirf>e Kolorit ber SSes
netianer §og ifyn nacr; SSenebig, wo er ben Sintos
retto fennen lernte. 2)a et fein greunb geworben
war, fo arbeiteten fte öiele ©tücfe jufammen, inbem
be 83 o 3 t>en ©runb ju Sintoretto'3 bifiorifcben ©es
mdblben anlegte. £> e 33 o § $etd&nete ft'cr; balb t$ üiec
len ©tücfen alä ein berühmter Gabler au§, inbem
er mehrere $>ortr«t§ für tk gamilie Don SftebiciS
mal)lte. ©eine Hebe für fein SSaterlanb rief il?n natf)
Antwerpen jurucf , wo er geehrt wegen mehrerer feiner
©tucfe i559 in bie 2£fabemie aufgenommen Würbe.
Sc s8c6 üerfertigte ungdblige ©emdl)lbe, benn er
jlarb erfi in feinem 84ften Sabre. 2)ie 3atyl ber na<$
feinen %t>een verfertigten Jvupferflid;e überjteigt mehrere
#unberte. jDeScampS a) füfyrt alle biejcmgett ©cmäbfe
be auf, bie fiel) in Antwerpen beftnben. sfflaxtin be
S3o§ bilbete eine febone ©cfyule, worin ft'cb fein 9Zeffe/
Sßil^elm be S8o3 unb 33enceSlau$ Äoeberger,
tton welchem lefcteren fpdter bie Siebe fetm wirb, üüv«
äuglicf; auszeichneten. 9ft artin fyattt einen trüber,
$eter be §3o§, welcher gleicbfalB ein SDJafyler, unb ber
SSater be3 eben genannten 333 iU; elm war. @orne*.
liu$ be S5ie b) rebet aucr; t>on einem gewtffen £euu
a) £$. i. 6. 119.
48o ©efcjjirfjte bct Waberet
tirf) be dterf au§ 33rüffel, welcher ein <&d)vhr bc3
garten ben 33 öS gewefen fe^# unb mit groger ($es
fcbicflicbfeit fowofyl im .Kleinen al§ im ©roßen gemalt
9>eter SlertfenS, ober Bieter bergen a),
genannt
würbe i5i9 $u 2fmfterbam gebogen ttnb jfarb i5y3.
25a er febr grofjc Neigung geigte, bie 9)?ablerei ju ers
lernen , würbe er in bie @$ule beS ?£laert (Slaefs
fori b) gcfcbicft, ging öon bort ober nacb Antwerpen/
wo er in bie 2f!abemie aufgenommen würbe» @r jeicr;s
nete fidb burd) bie Äufyen, bie er mit allem ©erätbe
auf eine unübertreffliche 2frt mit einer außerorbentlt*
eben £reue mablie, au$, üfticfytS bejroweniger mablte
er in ber golge biftorifebe ©emablbe mit meiern ©ei*
falle. SSorjuglid) lobt ©anbraert ein großes 2(lrarge*
mablbe, welcbeö in ber Sieben sgrauenfrrcbe $u 2tm(rcrs
bam fieb. beft'nbet. HIB fjfticbael Gocrie naef) Znu
ficrbam gerufen war, um bort in ber neuen Äircbe ben, |
2ütat ju mablen, unb bie SBerfe be$ 2(ertfen§ fab,
fagte er: wenn man bier Äunfrler »on einem folgen wil
Talente beft'fet, fo war e§ niebt nott)tg, frembe t)ergn= •••■
rufen* Crr flarb in 2lmfierbam. 2lertfen3 t)atte mel> F
rere <Bbi)r\t: Bieter ^Heterö, ober Bieter $ie* |
terfs, irelcber jugleicf) fein ©cbüler war, abjnte bie •
a) tfertfenS F
Rietet Bieters Ktnotb SMrcE
I
©erwarb.
b) <S, ot?en ©♦ 337»
DZanier feines 4 25a terS nadj, würbe aber in ber $olge
in ^Porträtmaler unb fiarb in feinem 62jfen Söfyre
u Amjterbam i6o5» Arnolb Bieters, ober 2lert
Dieterfj, mahlte oorjüglicfy Porträts unb jeicbnete
t'd) in biefer 2Crt oon §Kat)leref fct)r aü§» SS an SR an*
>er erjagt, baf? er im 3»a()re i6o4 ungefähr 54 Sab*
ilt war. Qin britter ©obn be§ AertfenS war £)ircf
pieterS, welcher ju gontainebleau meucbelmorberi«
äjer SBeife fein geben oerlor* Einige behaupten , bajj
Berfyarb Bieters ein (Sofyn beS Bieter Bieter*
1 e$ ^ungern gewefen feo, t)a er aber ein ©cfyület
>e§ GiorneliS (Someliffen, unb biefer wieber ei»
Scbuler oon Bieter Bieters, bem ©of)ne Meters
>e$ Sangen war., fo behalte icb mir oor, oon tym
in einem anbern £>rte ju reben» Beitgenofjen oon bem
torigen ffnb: Sflarin be die?, welcber ju StomerSwa*
eny unb 8ambred)t (Lambert) oon £)ort, weis
ber gU AmerSfort gebogen würbe. 2)er fiebere würbe
i547 in bte Afabemie ju Antwerpen aufgenommen.
SJicbei be ©afi, welker alle feine (§emäl)lbe mit 9?uis
len oon bem alten 9fom gierte, roa§ oiele bewogen fyat
u oermutfyen, bafj er in biefer ©tabt fi'cb eine 3eit(an<j
mfgebalten tyabe. 2)iefe SRuinen fdjmutfte er aufjerbem
nit Figuren unb Ztykxen au$* ©ein Aufenthaltsort
oar Antwerpen, wo er audj x558 in bie ©efeUfd>aft
»er SDfabler aufgenommen würbe»
2)ie Äunft ber ©laSmaljlerei, oon ber wir fd;o»
,ü wieberfyoltenmalen gerebet tyabetva), nabm $u tiefet
Seit einen neuen Sortgang, unb erreichte, wa$ bit
oä)bni)dt unb Srbfyaftigfeit ber färben anbetrifft, beti
locbften ©rab ber SSollfommenljeit, ber jemals in bhs
er Äunfi erreicht würbe» 2n welcher unbefebreibtteljen
UJenge befanben ftety nicfyt bie bemalten ©laSfenjier in
») ©» <&äte 3 13,
giwille. ar Sty, •£ £
iti2 . ©efäicfjte Der 9Wa&lero
ben unjabligen jttrcfycn? 2£ber e§ wirb gewiß üftieman?
ben unbefannt fewn, baß biejenigen, tic fict) nod) bis
auf unfere Betten in ®ouba erhalten l;aben, alles bah
jenige übertreffen, wflS man in tiefer 2(rt ©cfyoneS fcs
fyen fann a).
Unter ber Satyl biefer bemalten ©lac3fenj?er finb
einige »ort SoacbimSSptenwael (SBtenwacl) er:
funben, unb Don 2£brtan®. be SSrpe gemafjlt. S5ets
fcfyiebene anbere finb erfunben unb gematylt ton SBils
beim £t baut ober Sfyibautb) 1599. Lambert
t)on SRoorb, au§ 2Tmer$foort, £)irf üon 3»i (ober
3»)0/ GorneliS llotf, GorneliS ÄuffeuS unb
enblid) bat (§brtfiof( $)terfon, ein ^errttcljer £>id)«
ter unb 9Kat)ler jugleicb, im kleinen biefe genfrer auf in
Pergament fopiert, unb ft'e befinben ft'cfy je£t in bernm
Simmer ber SBorjtefyer ber Ä treffe. TCber biejenis, (ttd
gen, welche in biefer Arbeit alle anberen übertrafen,!^
waren bie beiben 33rüber, ^D i r cf unb 2Souter Grasp,
hzt c)» %$(in 99?anber tijut biefer beiben SSrubeT feine p
unmittelbare Grwäbnung , aber er rebet ton einem ge* J
wiffen 2£brian Bieters Grabet, ber ein ©djüler ,
t>on So bann 3 warte ober 3 warte San war* £>fes 2
fer Grabet übertraf in fuqer Seit feinen ßebrer. %U ki
tneloüeen \)alt ben GlaubiuS Grabet nicbt allein t.
für ben SSater be$ 2tbrian Bieters Grabet, fon? n
k
&) @>. Explication de Vitrage de la grande et belle eglis« ;
de St. Jean a Gouda etc. Gouda 1773. 8. 2tud) beiitfrfi
üfrerfefct. 1771. 2te 2Cuäg,
h) ©, bie 6roniE uon ©ottba, fo trte bu SBefdbreibung bec "
Stabt Mortem oon (Samuel Empfing, unb bie SSefcfirti; ttn
bung oon 2Mft uon 25, can 33lei)Sir>icf.
«) Grinige ©efd)id)tfrf)i'eiber }u ©ouba behaupten, bafi biefe bcu
ben 33rüber au$ 2)eutfd)lanb gebürtig fenen. Sebocl) i|l tS
fetjr njafjrfdjeinHd), ba|j fte biefelben finb, bie ©iorgto 83 cu In
fari S|i. III. €5. töl. SBatt^er unb ©iorgio gi« ■
mingo nennt, j»nb reelle ju glorenj mehrere Senfler mafcU
teil»
in ©eutfötank 485
jern avid) für ben b*S £>irtf unb SBoüter; SBbuV
:er reifte nad? granfr tid) unb Stalten, unb pflegte an
ebem £)rre/ on bem er ftd) eine Furje Bett auffielt/.
stnige 6 tu cfe u ort ©.laSmafyleret jurficfyufoffen; ja, eii
lige wollen fogar UfyaupUn, bafü er fowobl in ber
3etd?nung >_al§ im Kolorit, weit berühmter gewefen fe»>
*IS fein S5ruber 2>irct, aber ber fiebere \)<xtU gewiff
mefyr Äraft in feinen arbeiten, ©owofyl t-on bem ei«
iien, als bem anbern ft'nbet man mehrere ©laSmafyle*
reien in ber .£)auptfircbe ju ©ouba« £)b fte gleicfy bte
befJen greunbe unter einanber waren/ fo fyatte bod) je»
>er »on itynen feine eignen ©el;etmniffe twr t>tm ans
>ern, welche fte ftdt> nid)t mitteilten, fonbern bie jeber
für fiel) benufcte. £)tefe$ ging fo weit, bafj fte, wenn
fte etrvaZ mit einanber ju reben tyattm , ftd? nicfyf bes
fucfyten, fonbern tfyre Unterrebung fd^rifflic^) gelten.
Sem ungead;tet bilbeten fte boej) t-iele <Sd)üler, unter
Denen Sacob @aan, Sodann 2)amerj, Sodann
£)utüen, ©oüert ^)enbri(ffj, ®i$bert bon ber
Kut;l, Sol;ann ß'oncf, 2Crt&u§ SSerbaafl unb
enbltd) Sbeobor be SSrne ftd) beftnben, SB Ü beim
Somberge, gleichfalls ein ©laSmafyler unb ©cfyüler
beä Sßefterbout, au§ Utredjt, \)ai bte genfter ju ©ous
ba, \>ie fel)r burd) einen (Sturm im Sabre 1574 gelte
ten batten, wieber auSgcbeffert. QLx gehört unfirettig
ju benjentgen, t>k ba$ falfcbe ©eiücbt verbreiten balfen,
bafi nacb bem Stöbe ber beiben genannten 33ritber bie
Äunji gefunfen, unb ba§ (§5ebeimnij3 ber ©laSmafytcm
verloren gegangen fet). Um ti^elbz Seit lebten mel^
rere anbere berühmte Äünjiler, toh Sauren 5 van
ßool« tiefer mahlte in ber (Sapelte be§ ®el)eimen
Satl)e§ bc§ SanbeS £>elft bie Porträts ber Statte in Se*
benSgrofje unb üom QaupU bi$ ju bert gittert gelwr«
nifcfyt»
<£tn anberer ausgezeichneter Äünfiler in ber ©Pal?
484 ©rfc&icfote ber WiofyUxA
mageret war Sodann »on Äuntf; tiefer würbe fetV
ner Ackeret wegen angesagt, unb gu £)ortrecbt in5
©efangnifj gefegt. @r würbe frepgefproeben, unb mal) Ire
au§ £>anfbarfeit ba§ U r t r) e 1 1 be3©alomo, bei wel*
d)em er baö Vortrat feines $Kid;ter3 unter ber ©eftaft
biefeS .ftonigeä anbrachte. £)a aber bie SSerfolgungen
ber ©eiftlicben gegen tt)n niebt aufborten, fo würbe bie*
fer Unglüdlidje enblicb im Satyr 1573 lebenbig ucr*
brannt a). Sßon einigen anberen ©laSmaljlcrn wirb in
ber £otge noch bie Sfiebe fenn.
Simon 5»uob§, geb. §u ©ouba, war ein <Sd)üs
(er be3 Güarl t>an ?)pern unb ein fyerrlicber Porträts
mabler, würbe aber i5j2 in ber ^Belagerung t>on Spar?
lern getobtet» Grben fo war
ßorneliS be SSiffdjer ein guter ^ortrdtma^
fer, ber aber auf einer Steife t>on Hamburg nad) %m;
flcrbam umfam. 92 tcolau 3 ober @lae§ Stoger
unb £an$ Äatjnot waren beriibmte öanbfdjaftf*
mabler b). 33ernbarbbe9citfe, au§ ßourlrap, wo
in ber Äircbe be§ beil. SSKartin ft'd) nod; ein fel)r fd)6s
ne§ 2lltargemablbe oon t()m befinbet, weld;e§ 6b xU
flu S, al§ er ba$ Äreu§ tragt, t>orjiellt. SSRan bes
ftfltt^tet, er bflbe feine Spanier üeranbert. Crr würbe
i56i in bie ?(fabcmte ju Antwerpen aufgenommen. 3\x
berfelben Seit lebte auch 2(ugu|tin Sorifj, wcldier
i525 §u 2>clft gebobren würbe. 2CIS er ft'cb t>k erffen
2l*nfangSgrünbe ber Äunjt gu eigen gemacht batte, braute
er einige Seit ju $ari3 ju, unb jeidjnete ft'cb nad) fet*
ner 9?itcffer)r in feinem SSaterlanbe bureb mebrere SEerfe
au$. dx tjatte baS Ungliicf, i532 in einem 2ttter t>on
niebt mefyr al$ 27 Satyren im SGBaffer umju!ommen.
a) San Surfen l)at tiefe ©cene in feinet <3c$aubüf)ne bev
SJiattorer im giften SSlatte bavgefteUt.
b) ^fiplo madjt in feinem Sejicon guS tiefen beiben Äünftfern
b*ei.
in ©eutfcfjlanb. 485
Um biefc Bett verbreiteten fiel) innrere Titten von
Raserei; öorjuglic^ aber oie $PerfpecriVs9ttal)l'erei, bie
hi$l)w nodj wenig angewenbet worben war. (Jiner, bet
ftd) gan5 befonberS hierin auSjetc^nete, war Sodann
$ rebemann be SSrieS. ßrr würbe 1527 5u Seeus
warben gebogen. "HIB er feine erjren ©tubien vollen*
fcet fyatte, biente er bei mehreren ©etegenljeiten aB ©es
tyulfe, üoröugtid) gu Antwerpen/ at3 i54g für Äarl V.
unb feinen- ©oljn tytylipp , $6nig von ©Manien, tk
Stviumvfybogen errichtet würben» hierauf wibmete er
fid) ganÖ(id) ben SB'erf en be§ © e r l i 0 unb be§ 23 i t r u v,
tte von 9)eter Äaecf herausgegeben würben» dt Vers
fertigte bann mehrere ©emäbtbe, bie in ^rofvecten be«
fianbeu, unb von einer folgen SSollfommenfjeit waren,
fcaf fie ba3 2Cuge hintergingen , unb gab mehrere SÖSerfe
heraus, bie bis ju 26 SBänben anfliegen/ von benen
mir jebocfy fein§ befannt ijh
(£r fyatte jwei ©6|me, -<Paut unb ©alomon,
welche beibe mit ber größten SSottfommenbeit ben 5ßas
ter nacfyafjmten» 2)a§ S£obe§iafyr be§ SSaterS, fo wie
t>a§ be3 $>auf fennt man nicfyt; ©alomon ftarb i6o4.
ÜfticolauS Suvenel war ein guter ^erfpectivs
WlafyUt. dt würbe in ben Sftebertanben gebobren unb
ließ ftcf) §u Nürnberg nieber, wo er auefy 1697 ftarb»
©ein ©ofyn 9>aul Suvenet würbe näherem ©cfytts
Jer be§ 2£bam (SfjfKtmer unb fein 4?au»t§we<f war
gleidjfaüa bie ^erfvective; e£ ft'nben ftcb von ifym mel>
«ere SJHafonbä in bem SRat^baufe 3u Nürnberg* dt ar*
leitete viel Öu Söien unb $re§bur$, wo er aud) i645
ftarb unb brei ©otyne binterlief, bie alte Äunfifet wurc
i>en. 9) et er ©aenrebam, geb» ju 2C6fcIt 1697, unb
$Peter S3anloo, welchem toteren von be 33 ie a), fo
wie aud) von ^oubrafen b), ber 9?ame van 80 on bei*
a) (Seite lip*
fe) £§♦ I. ©, 2l6,
486 ©eföic&te Ut «DlaWftrf
gelegt wirb, waren jroet in ber ^erfpecttüe gefebiefte
fBla\)hx. (5ornelt§ Grngf)elram§, geb. ju Sftedjeln
i537, jeiebnete ft'ct) fcorjügUd) in ber 9ftafylerei mit SÖafs
ferfarben au§, mot-on ftcb in ber Äircbe beS \)tiU dionu
bu§ ju Sftecbeln noeb mebrere bewunbrungSmürbige <Sa<
dr)en beft'nben. ©elb|t in mebreren ©rdbten £>eutfd>
lanb§ beftnben ft'cfc manche t>on feinen Sßerfen; fo befffct
fc. 35. bie ßatl>arinenfird)e ju Hamburg üon il)m ein«
SSefebrung be§ fyeü. 3>aulu$. <£r enbigte fein
£eben im Safyre i583.
tfuS ber©dmle be§ 50?td>acl Gorcie trat Sflar:
<u§ SBülemS b^rüor. (5r mürbe um ba$> Sabr 1527
gebogen $u Sftecfyeln unb ftarb i56i. 2(ber ba id? febon
an einem anbern£)rte a) t>on ibm gerebet babe, fo wixb e§
mir ertaubt fenn, ir>n bier ju übergeben, (fr I;atte aber
einen (gebmager unb ©editier, Sacob be Q)oinber,
welcher ju SJftecfyeln gebeten mar. 2)tefer mibmete ftd>
torjuglid) ber $>ortrdtmal)Ierei, mablte aber bod? auefy
bi{rorifd)e ®emdblbe, unter anbern einen ßbriftuS
am Äreu5e, mo aber alle Figuren im SSorbergrunbc
9)ortrdt3 vorteilen. Sttan bebauptet, baß er ju £>dns j
tiemar! 1670 geworben fe» b).
Soacfyim 25eucfeUer Ijatfe eine Sante, meldje
9)eter 2(ertfen$, ober $eter ber fiange, t>on
bem mir oben c) febon gerebet fyaben, \)t\xaü)ztt, roih
cfyeS SSeranlaffung baju mar, baß er beffen (Schüler
mürbe. <gx mafjlte 836gel, gifdr>c unb taufenb dbnlicbe
Singe nad> ber Statur; aueb Äucben. Ungeachtet bie«
fer ÄünfHer ein großes Talent befaß, Figuren ju mabs
Ien, fo lebte er fcvd) immer in großer 2{rmutf). £)e$s
campS d) füfyrt eine große tfnjaf)! t-on feinen SBerfen
a) ©. ben 5ten Sfjetf ber ©efd>trf)te ber gRa^lerei in (Jnglanbt
©. 226.
h) ©. SD5einvDirf) SEWobtcr ^ SStlTeb = ^ugger <5. 35t
c) @. ©ette 48o.
4) £*>. I, ©, n6.
I,.
in ©eutfrfjlattk 48;
an. Sacob ober Saqueä be S5 a FF«r >. gebogen ä«
Antwerpen, warber ©o()tt ciited 9ftal;Ur$/ ber nad)
granfreid; jog. Sacob i)klt \iüy einige Seit bei einem
©emäblbebanbier, SftamenS Palermo auf, au3 weis
ifyem ©runbe ifym oft ber üftame Sacob Palermo
Sieben wirb» Sftad? einem unglücf lieben Seben, weU
d?eö et geführt ^attc, enbete er feine Sage in ber 33lu«
tl)e feiner Satyre. SSan Sftanber riibmt febr fciele ooa,
feinen SSSerfen, bie er gefeiten tyat, üorjitglicfy aber fein
benlidjeS ßolorit. SSon 9ftarcu§ ©uerarbS (ober
©erarb) fyab? icb weitläufig in meiner ©efdjicbte ber
Sftabletei in (Snglanb a) gerebet. ICegibiuS Goignet
•würbe §u Antwerpen gebobren. Sttan f)at feine Stacks
itidjten barftber, wer fein ßefyrer gewefen fet>; jebod>
jfagt oan Sttanber unb nacb ibm 25e$camp3, bafi er bei
Union Palermo ftcb aufgebalten fyabe b) bi§ ju ber
Seit, wo er mit einem gewiffen Stella nacb ütom
reifte, ßoignet burcfyreifte ganj Statten unb würbe
nad) feiner Dlücffebr nacb Antwerpen in bie bortige %U*
bemie aufgenommen im %<x1)t 1567. 25a er febr mit
©efebaffen überbäuft war, fo Ubknte er ffd) oft ber
•£>ülfe be§ ßorneltS SÄolenaer, genannt ber © ö) i es
lenbe, oon bem balb bk Siebe feon wirb/ jur Skr*
fertigung feiner ©emäftlbe. £5ie fortbauernben $riege§s
unru^en bewogen tbn, in 2Cmjfrrbam, unb in ber golge
in Hamburg feine aufluvt ju fueben, wo er aud) 1600
fiarb.
3d) übergebe ben 2)ircF be S3r»e, welcher" 1681
mebrere gute @ad>en §u ©ouba gemault fyat, $etcr
■) @. 3$.. V. @. 238. ff.
b) tiefer Palermo , t>on wettern bei ©cXcgen^ctt »on Sacofc
be 35a Her gerebet ijt, war ein SSÜbettyanblei:, unb man
. mufl bie (Stelle in ^föflö'ö ßejrtcon oerfreffern , wo berfetbe
fagt, baß ¥eg.ibiii$ Gotgnet ein ©cfjülei- beS 7lx\to;
ntuS SJftammettini, welker auö) 3l'ntonello ba SJlefs
[tna genannt wirb, gewefen fcn.
488 ©efd&ic&te bec «Waberet
SBom, welcher i56o in t»ie 2ffabemie ju 2Tnf werben
Aufgenommen würbe, unb ein guter ßanbfcfyaftSmabler
war, unb enblicb SoNnn üon £)aele, weichet
ein ausgezeichnetes Salent in ber £)arfteUung üon
gelfen l)atte, ©in gewiffer 50? irf>a e I 4>err, gebogen
jögi ju Sftejingen unb gefh 1661 ju Nürnberg/ wallte
f>tflorifd)c ©egenftänbe, aber aud) eine 2Cnfid>t beS 33rof*
fen§, bie tn Äuofer geflogen würbe. 2(brian üon
fcer ©üelt, auS £eoben, ein ausgezeichneter ^Blumen*
tnabter, arbeitete ütel an bem «£>ofe beS ßtjurfürjten üon
JBranbenburg. Soffpf) üon ßierre, ober SooS
Don ßiere, ein guter ßanbfcbaftSmafylcr, würbe au$
feiner großen ßiebe ju ber Sieformation beS Galüin ein
fefjr eifriger 9)rebiger*
3roei S0?of)ler üon ausgezeichneten Talenten waren
frie beiben 23titber
£ttca$ unb SOIartin fcon Söalcfenbura*
SSon ibnen beft'^t 5D7ed?e(n unb Antwerpen mehrere
fd)6ne ßanbfdjaftSgemablbe. @ie axUiUten üorjitglid)
in biefen beiben ©tabten, biß ft'e i566, wo bieÄriegS»
unruben fo viele ÄitnjMer jwangen, tfjr SSaterfanb ju
ücvlaffen, aud) fn'eju genötigt würben. 'SJorjuglicb aber
üerbient ber (Srroabnung 25ircf SSarentfen ober £3a*
re'nfc, geb. i534, gefh i5g2.
dt würbe ju 2Cmjterbam gebobren, unb war ber
€obn eines 9Jcaf)lerS SSaren^ beS Rauben, üon
t>em ft'd) in bem JKatbfyaufe biefer <5tabt ein ©emdblbe
fceftnbet. £)ircf erhielt ben erflen Unterricht in feiner
Äunfl üon feinem SSater, unb reifte in feinem 2offen
S<*f)re nad) Stalten, wo er $u Sknebig feinen erjlen
tfufentbalt wallte, @r machte f)ier SSefanntfctyaft mit
SEijtan, weiter tt)n überaus liebreid) unter Die ©eis
«igen aufnahm, SKacfcbem er fiefc fteben Satyre bafelbf*
in SDeutfc&fonfc 489
oufgetyaften fattt, fefyrte er in fein SSaterlanb juritcF,
unb mahlte einige 9>orträt§ in einem grofien <St»le ganj
in tiem ©efdjmacFe beS Stjian. @r mabltt aud) ein
großes ©emafylbe, ben @tur§ ßuctferS, unb e§ ijf fe()r
ju bebauern, bafj biefe§ t;errttd)e 2Berf in bem 3veli;
gienSfriege .ober oieUeid)t in ber Verfolgung ber neue-
ren 33überfiurmer jernidjtet werben ijl.
£)e3camp§ a) ergabt, baf? gu 2Cmjrerbam fiel) öon
ifym eine Subita beftnbe, bie aB fein #äuptwerf bec
ttad)Ut werbe» 23et bemfelben ©efyriftjreüer ft'nbcn ft'cfc
«teurere 9lad)xityttn über feine SBerlV
©toji^fitt* (Salftart b),
öeb, i555, gefh 1619»
<5r würbe gu Antwerpen gebogen, ging «Ber ül$
Sungttng, ftd) mit tabfcfyaft§maf)len bef<#aftigenb, na$
^Bologna» (gr würbe fyier ein ©dbüler be§ §}ro§»erifr
Santa na unb-ßorenjo ©abbatint, unb $eicfynete
ftcr) batb fo fetjr au3, ba$ er bafelbft «ine ©djule ers
richtete, gerabe ju berfelben Btit, at§ bie ber Ga-r rau-
ft anfing ftdf> ju fjeben; unb mxHiü) 1)atU er anfangs
»erfefnebene <Sd)üler, «15 ©uibo Stenf, S'^lbano,
35omenid)tno u. f* w., bie aber atte feine ©$ule
»erliefen, unb ju ber ber (Sarracci übergingen, S«-
i>odHäf?te§ ftd) nt'cfyt läugnen, baf? ßalöart ein 9)?ann
t>on großem SSerbienfJe war, unb H beftnben ftd) ju
IBologna üerfdjiebene fc^one ©ad)en t>on tfynu
(Sefyr oft war ein langer 2Cufentfyalt, entfernt
»on bem SSaterlanbe, ober t)ielleid)t bie fDia-nier,- bie
a) £$. 1. @. 156, •
1») SÄan fe$e baSjentge «ad», wa§ iä) »oit ifym bei fcsr tem6«rs
bifdjen ©djule gefagt $a*e* 3$. II. ©. 607*
4go ©efd)itf;te ber Watymi
»tele - JtunfKcr ft'cf; jueigneten, SSeranlaffung, bajj biefe,.
ob fte gleid) fremb waren, bed) für einbetmifcf; betraf
let würben. <Bo tji (Salüart, ber ben größten 5El;ei(
feinc§ 2eben§ ju Bologna äubrad)te, unb l;icr eine
©djule errichtete, in Antwerpen faum bem Hainen nad)
befannt; fo tarn 21 n t o n 33 i l co e 1 1 Don SSttafrridjt nad>
glorenj, unb lebte bort als Staltäner unter bem 9?a;
wen SÖileuelti. ^Dagegen waren SSacfbunfen,
fOiignon, ©aSpar ^letfcber, 2lbrian unb beffen
SBruber Sfac »an £>jrabe ßiugelbacf; unb Oer
^errHdje ©erarb Saireffe, aüe gebogne £eutfd)e,
unb bem ungeachtet werben fte bodf) oon ben #oHdn*
bem alö tbre ßanbSleute angefeben, weil fte, ben £at«
reffe, welker aber boef) eine 2lbf)anblung in bollänbü
fdjev Sprache febrieb, aufgenommen, in .£)oüanb il;re
Äunji erlernten.
Um biefe Seit jeidfjncte ftd) 9flatf)ia3 Äager,
geb. i566, gefh i634. fer>r au$. ©ein ©eburt&ort ift
9J?ünd)en. Qx lebte lange Seit in Stalten, unb würbe,
al§ er jurücfgefe^rt war, t>on bem @l)urfürften oon
SBatjeru jum ^ofmatyler ernannt. @§ beftnben ftd) ju
9ttund)en oiele oon feinen SBerfen. Qx wdblte fpatet
feinen 2lufentbalt ju 2Cug3burg, wo mau in bem Siatl^
f)aufe nod) mebrere SBerfe feines ^infelS aufbewahrt,
unb barte bie @ln-e, $ur 33elobnung feiner Salente jum
S3urgermeijrer ernannt ju werben, @r war and) ein
getiefter Ärdjiteet a), unb fhrb i634.
©djon aU im erfreu Steile b) metner ©efdncfjte,
wo »on ber Sföablevei in Stalten gerebetwtrb, awifd)ert
©alöator Stofa, Caspar £ugbet unb Glaube
a) ©. CipoiDöft, wetc^er öifte mtereffante 9tad>ridf)ten ibn i>it*
fen Äünjttei: gegeben i)at>
b).@. 196,
in £>eutfcf)fanb, 491
®elee, welche bret ausgezeichnete Äünfrler in ber ßanbs
fcbaftSmal)lerei waren, eine parallele angefrellt würbe/
\)abt iti) gezeigt, bag gegen bte glitte beS ryten Satyr*
tyunbertS ntdtjt allein in Stallen, fonbern auety in ans
bern Sdnbern viele grofje Äunjtlcr in biefer 9ftatyleret
auftraten, unb bafü §u biefer Seit Sincenj 2trman,
ein glamanber, als fetyon gebilbeter Äünjlter naety JKom
fam, unb borten eine neue, fetyr angenetyme panier
brachte, 2Cber alleS, waS ief; bort gefagt fyabt, bejog
fiel) üovjuglid) nur auf ben bamaligen iBujranb ber SJftatys
lerei in Stalitn unb 9iom, wo jene brei fo feljr auSge*
geietyneten SKabter vereinigt waren, ZUx in ben 9ti'e*
berlanben Ijatte biefe "Kxt 9ftatylerei fetyon faß ein Satyr*
tyunbert früher viele $unftler von ausgezeichnetem 33er*
bienfi tyervorgebractyt. greiltctyijt eS nid;t ju läugnen,
bafj man ju biefer Seit ftä> metyr einer treuen .Sftactyaty::
tnung ber ©aetyen felbjt befleißigte, als baf man auf
ityren 2otal;(gtnbrucf ober auf ben Sauber JKucffictyt
nabm, weicher in ber Sftadtyatymung biefeS Giebels in ber
gerne, biefer, tyerrlictyen Bufalle beS Siebtes, ber ftzuö)*
tigfeit im SBalbe unb in ten Jansen, in biefer .^ar*
monie, baß iety eS furj fage, in allen ben SSorjugen
befretyt, bie bie SSerfe berjenigen $?atyler tyaben, i^ie
biefen folgten; aber nichts bejfoweniger tyaben ft'e ft'cty
burety biefe treue Sftactyatymung ein grofjeS SSerbienjr er«
worben, unb eS wäre wirf lieb §u wunfetyen, baß bie
neueren ßanbfctyaftSmatyler einen Mittelweg gefunbeh
Ratten, woburety fie bie (Sctyontyeiten ber SBerfe ber als
teren unb neueren Äönftler ju vereinigen fuetyten, unb
biefen Zfait ber Sftatylerei auf ben ©ivfel ttyrer SSolls
fommentyeit tyatten bringen founen, wenn ft'e baS ffflas
nierirte in bem 33aumfctylag, welctyeS ft'cty leiber noety bei
vielen guten ÄunjUcrn entbeeft, vermieben tyattem <£ü
ner bererften, ber ft'cty unS in biefer Siutfftctyt barbietet,
iß £anS IBol, geb, »554, ge|Jt i585t €r flammte
^92 ©ef#i$te bei: ü3Jal)letei
öCS einer guten gamitte ju SO?ed?ctn ab/ mo er aucb
gebogen mar, unb im i4ten 3abre feines tflterS an*
fing bie 5Kal)lerei ju flubieren. G?r reiße nad) 25eutfd)3
lanb, unb jctcr)nete ftcr> bei feiner SKticffefjr als» ein t>or4
juglidjer Äunftler aus. SSan SWanber lobt aufjer anbcrn
fel;r fdjönen SBerfen üon i^m ein ©emdblbe, melcbeS
fcie ftabtl be§ 2)dbatu$ unb ScaruS barfteüt. £>ie
ÄriegSunruben n&tbigten il;n, feine SSaterjIabt 1672 ju
»erlaffen. <5r ging nadj Antwerpen, befugte mehrere
önbere ©tdbte, unb tarn enblicb nad) 2Cmfterbam, mo
er tnefe- ©adjen mablte, bie mit allgemeinem 23cifaU
Aufgenommen mürben/ benn er jeidjnete ft'd) in ben gb
guren gauj toorjüglicb aus. Qx flarb gu tfmftcrbam
i583. £3 ol batte eine SÖittme gebeiratbet, bie itym
öuS ibrer «rflen Qtt)t einen ©otyn, 9tamen§ gran*
SSoeU, fcubracbte,. ber feinet ©tiefoaterS ©dmter
tourbe. Cftn anberer ©cbüfer üon ibm roar Sacob
@at>er», €tn ©obn eine§ unbeteutenben SKablerS a).
€r arbeitete mit großem gleifje, unb jlarb an ber $)efr
ju 2(mfrerbam im Sab« i6o3, £>iefer Sacob fyatte
einen SSrube*
9t o-e 1 a n. b't ©antt)/
geb. 1576, ge|T. i65g.
rteidjer einer ber ausgezeichneten SDfcaftfer feiner 3tit
war.
JS-otanbf mürbe 1576 $u ßourtrat) gebogen, ttnb
2)e$eampS b) nennt feinen SSater Sacob, unb fagr,
fraß er fcon biefem ben etjren Unterriebt in jener Äunji
erbalten, unb bie Kanter feineä dtteren ffiiruberS nad)*
geabmt b<*be. ©ine milbe Statur, üon SEBdtbern umge«
ben, reifjenbe §(uffe, SBafferfdtfe, melcbe bureb Seifen
*) 6§ iffc fefjt waijrfdfjeinXtd) , fcaf fciefer aud) Sacofc $t«j».
b) Sf>. I. ©. 293.
in ©eutfölanfr. 4g5
fftf) jii'trgcn, waren bie ©egenjrdnbe, bie iljm t?or aUe»
anberen anzogen. 2H3 ber Genfer 9^ab>ot^I; II. ^ufälli=
$er SBeifc eins feiner SBcrfe gefct>en batte, nähmet
tbn in feinen ADienjr, unb liejj ftc^ tton ifym mehrere
2Cnjtdfrten Don £»rol jeidmen unb- mahlen, wo er fic^
jwet Sö^ ^ieibit befcfyäftigte. 2(16 er jurütffe&rte,
brachte er einen grofjen <3cl>a&, ndmlid) ein SBu$, gan$
mit Segnungen, bie tbei(6 mit ber §eber geriebner,
tfyeÜS cotorirt waren, angefügt, mit ftdf>, £>iefe -Seid;*
nungen bicnteit itym jnm ©tubium bei iebem feiner
SBevfe, mit benen er bie ®aü"erie ju $rag fdjmütfte,
unb üon benen ein großer £l;eit burd? 2Ceg i bi u § @as
be t er, einem berubmten Äuöferjlecber, unb t>on beffen
©cbüler Sfaac $fla\ot ifl in Tupfer geflogen wor?
ben. ©abeler mar, fo wie mehrere anbeve, t>on be-
nen balb gerebet werben wirb, im £>ienffe beS Äaifer$
SSubolpb-
$lad) bem Slobe biefe§ ivatferS ging er 1612 nadj
Utrecht juruef, wo er mit allgemeiner SSewunberung
axb^iUte/ inbem er ftd? fyiebei ber £ulfe feines Neffen
So bann ©aüert) bebiente, ber aueb ein guter Äunfb
ler war. @r ftarb im 3aJ)re lfiög, 3n feinen SBerfen
bewerft man bie feine 2Cu$fui}rung be§ $aul S5 r t f
unb be3 SSreugfjc I, unb feine Sbeen ftnb granbiol,
nur ^>crrfcr>t bie blaue garbe ju feljr in allen feine«
©emdbtben. ©eine giguren unb Stricte ftnb gut
toefirt. ©eine üorjüglicbffen SBerfe finb in ganj Seutfcb^
(anb jerfireuet ©owobl SBet> ermannt a) al§ ^>ou«
brafen b) rttbmen mebrere ©emäblbe t>on ibm, un^
ter anbern einen SBalb mit mehreren wilben ^>f er<
ben, unb einen ÄrpbeuS, ber bureb ben Zon
feiner ßeter eine SSttenge £l/iere um ft$ ber
locft. 2tber lein ©cfyriftjieller giebt itn§ ein fo treffen*
a) £$. I. <3. 250,
b) atj. 1. s. 58.
494 ©efifcic&te tw gjia&lerei
be3 Urzeit über tiefen MnfHer, ö!5 Don Mann*
Ud) a). 9tacf)bem tiefer erjä< ijat, bajj ter Äaifer r
it)n nadj Sorol gefcbicft liabe, fabrt er fprt: .. . ♦ unb
tiefe ungeheure gütle ter 9?aturfräfte, i^
ten Sleicbtbum, t^r.e Mannigfaltig! eit unb
maiefUtifctye Einfalt unbenufct lief}, alle
tiefe <3<$&nbnt3quellen nur in feine Ma*
nier einfcbränfte, unb feinen 3wetf baburcf>.
üerfefylte, weil er bie SSoÜf ommenbeit fucty*
te, n>o fie niefyt war, unb folglich fo, wie er
in gertigfeit junabm, ficb immer mebr üon
bcr SBafyrfyeit entfernen mußte. -DiefeS ifr
ter galt alter Gabler, tie einer Manier f o ls
gen; tie Sfcetje ter ewig jungen Statur, ifcre
SJerfcbiebenbcit an £on unb ©efialt, i l; v e
geinbeiten, ibre (Simpticität tc. alle§ i ft für
biefe oerlo^ren! f t e feben nur auf eine-2trt,
unb breb^n ficb unaufbörlicb in bem engen
Greife ityxex 9)bantafieunb(ürmpfinbung tynn
um, obne bie mannigfaltigen ©cfcönbeitSs
quellen, bie i b n e n von allen <S e i r e n auS ber
Sftatur ju jtrömen, ju fel)en unb ju benufcen. ; .
Unter ben ©cbülern 3?olanbt3 barf man ntd)t
ben SBilbclm Stielt lant, ju Antwerpen geb. i584,'
geff. i635, oergeffen. @i würbe ©dmler be§ ©am»
unb ging bavauf nad) 9iom, wo er ftcb brei Sabr lang
bei $aul S3ril aufbielt. . @r brachte immer bie Ruinen
be£ alten 9tom§, £riumpbb&gen, Sempet, SSäber in
feinen Sanbföaften an; er rabirte, batte üorjüglicb
Vergnügen an ter Sicfu^unfi, unt jhrb ju 2lmf!ertam
im %a\>Tt i635.
$eter (Bieter) S3 alten war ein J>crrtic^er
SanbfcbaftSmabler, teffen Manier ftcb ter be§ $>eter
äSreugbel näherte, dt mablte febr gut f leine gigu*
a) €5. öefdjreibuna zc. St), f. @. 37 1. u. folg.
in Deutftyfoiifc 4g5
ren, Safyvnmrfte tinb jtircfymeffen , tfe fetyr gefugt wer=
ben. dr mablte für ben Äaifer eine große fd;6ne 2anbs
fcfoaft, in welcher ber fjeü* SofjanneS ju einer gros
fj eh SKengc SSolf rebet. 9Kan erjagt, baf ber Äaifec
Jfpdterl;in b{e Gdef^alt be3 fyeil. 3ol)anne§ in bie eineS
(Slcpfyanten fyabe umänbern lafi"en, fo ba$ eS fdjeine,
als ob alles 23olf biefe§ Silier anjlaune.
SSalten würbe 1679 in bie 2ffabemie ju 2Cnrmer*
pen aufgenommen, dt war ju gleicher Seit aucb ein
guter £>trf)tet unb ©djaufpieler, unb franb mit einem
berühmten SJcabJer unb :£>i$ter, 9?amen§ (SorneliS
Ä e t e t ju ©ouba in (5orrefponben§.
ßorneliS 9fto lenaer, ober awi) ßorneliS
ber ©cl)ielenbe genannt, wetzen üftamen er wegen
feinc§ natürlichen ^ebJerS erhielt, ©einen erften Uns
terridjt in ber SPcabJeret erteilte ifym fein SBaier unb
©tiefoarer, welche betbe fel;r unbebeutenbe MnfUer tr»a;
ren. Qv würbe ein getiefter SJfafoler, aber feine uns
orbentlicfye SebenSart brachte it)n fo herunter, 'ca$ er
um SEagelofyn ben ©runb ju ben @emdfylben üieler
Äünjfter ju Antwerpen anzulegen ftd> genStbigt fab.
Unter ber 3af)l öon berrlicben ßanbfa)aft$mabjern
barf aucb. ©illeS ban (Sooninrloo, ober wie Dan
?Ü?anber il)n nennt, ©illeS ban (SoningSlog, geb.
i544, nidjt üergeffen werben, ©ein ©ebuttSort ifi %nU
werben, 9cad()bem er mehrere Sefyrer gehabt fyatte, ber*
lie§ er feine SSaterjrabt unb reifte lange ßeit in gfranfs
reich, umt)er, wo er fowobj in $ari$ als in £>rleanf
mehrere ©acfyen mabjte.
©r war auä) einige Seit in (Seelanb, unb lief fi'cfr
gu ^ranfentbal in £>eutfcbjanb nieber, lehrte aber naef?
jel)n Sauren nad) Antwerpen juruef. tiefer £#nfllev
mafylte febr btele ganbfdbaften bon einer außerorbentlis
cfyen ©rofe, fowol)l für ben Äonig bort ©panien alt
für ben Äaifer.
<*9ö @tfcf>ic&fe ber gjta&Ierei
£)e§camp§ a) fü^rt meiere Sanbfd&aften t»on ifjtn
an/ in benen aber Sparten »on.Gleef bie gtgurcit
gemault fyat ©eine Spanier ijr üielfältig nachgeahmt
roorben.. (?r lebte im Saljr i6o4 ju Antwerpen/ abet
man fann va$ %a\)x feines £obe3 nicfyt beftimmen»
«B?att&eui unb Paulus 93ril, 25ruber,
waren beibe ausgezeichnete ÄünjHer, auefr; beibe &u 2(nt*
werben gebogen, SOiatttjeuä i55o, unb *Paut, nacr)
tan 9ftanber'3 Meinung, im Saljre i556,
SDUttfytiuS ging in früher Sugenb nafy fRom,
wo et in bem äSaticanifcfyen Calais mehrere ©aüericn
unb ©die a $r«Sco mat)lte, bie er mit fronen 2anbs
fdjaften fcfymüdftet ßt jiarb ju 9iom i584 in ber 83lüs
% feines WterS.
^)aulu§ erl;ielt juerfr Unterricht hn Daniel
-SBSortelmanS, unb ging, nad;bem er einige t leine
(Sachen gemault fyattt, nad? £Rom, wo ju ber Seit ges
tatm fein S3ruber unter bem $ontift'cat ©regorS XIII.
im SSattcan arbeitete, <£r rourbe feines 35ruberl ©djüs
ler, übertraf biefen aber fefyr balb, unb üoüenbete mel;<
me (Sachen, bie biefer angefangen, aber nicfyt ju Grnbe
gebracht t)atte»
©eine Spauptmxh finb größtenteils topoQvapfys
fcfye £>arftellungen. 3n bem ©ommer=©alon beS ^aps
fteS \)at er in fecfcS großen ©emdfylben bie fecr)§ berüljms
teften Ätojter beS ÄircfyenftaatcS abgebildet. 3n einem
anberen ©aale beS tapfres mahlte er eine £anbfd?aft
oon ber ßdnge r-on 68 gujj, in welcher bie Sftartem
beS f)eil. (SlemenS üorgeftellt finb. 2£uc^ feine flets
nen, mit grofjem glcifj auf Äupfer gemalzten @tücfe
würben ton ben 8iebt)abern fel;r gefugt, obgleich baS
©an^e einen etwas ju grünen SEon fyaU 2Cufjet ben
. •) 3$. 1. ©. 173.
in ©eutfd&fonk *97
>iefen SBerFen t*on if)m, bie ft'cr; in SRom unb tttföii*
?enen anbern Steilen 3talicn§, §. 35. ju glofenj, mU
ibeS eine fef?r fcf)5ne ganbfcbaft auf Marmor gemabft
>eft'frt, befinden/ fyat granfreicr; mehrere ^auptwerfe
)on ibm, worunter eine 2Cnftd?t öom ßampo SSaci*
10 a) 'gebort.
Sie ©allerien §u 2Bien, SRfind&en, ©d&lei§&etm>
5atjbat)Ium :c* baben fowpr)! ©emdbtbe t>on 9R.at&eu3
i{| oon $aul. 2Cber jene fleinen ©emäfylbe auf Äu«
)fet/ mit roie m'elem gfletfe fte" aucb oerfertigt fe»rt mfo
jen, ftnb bocf) mit feinen großen Sftablereien a §re§co
iid)t gu üergleicben. Cur ftarb gu Siom, wo eV fid> bie
ängjte Seit feines SebenS aufgehalten i)ß&ti a.6i26 t«
einem 7ojlen SebenSjafyre. L ' ;,v
@in anberer guter San&föaftSrftäS&t tiefet Bett
nar 4>an§, ober Sofyann @ oe5'n3). geb. ju ^>erjo«
jenbufd) gegen i555, ©eine . ße'brer waren Sacob
ßoon unb 2C c gibtuö Sttoefiaetr. Sn ber golge
ourbe er einer ber gefd)icftejfen gcmbfcbaftämabler in
^-(anbern. Grr untemabnt eine Steife näd> Italien, unb
nablte metyrere ©acfyen im $)allafte be§ $apjTe§. ©ei«
u ^uSftafft'rungen mit ileinen Figuren ftnb berrlicr>,
)Jfan erfcä<, er feo in bie £)ienfte beS ^>erjogS oon
Parma getreten , unb \)<xU bort fein geben geenbet
2(ber mir wollen ityt bie SanbfcbaftSmafyler auf ein*
furje 3eit tterlflffen, (Siner ber erjien, tie ft'ff; mir nun
darbieten/ ijl
a) "Kuü) bie ©alterie 51t äBertta beftfct eine ICfcbitbung be$ G>anu
po SSacino. SJtan fe£>e: $0uf)tmann'3 SSefdjjreibung je»
<S» 1^9, Nr. i3g» 2)ort befinbet ftdt) ©♦ n(t, Nr. io5e
ber SSou beö £f)urm§ su SSabeC, son einer reichen ßompo*
fition, welkes mehrere oetanlafjt fjaty ju glauben, baj? btc
giguven in bem SSorbergrunbe oon 2innibale(Satraeci
fepen*
498 ©efc&ic&te t>er «Kaperei :
3of}atm<gtrabamt$, ober Scannet ©ttatf; a>
gek. 311 S3rügge i556.
dr flammt <tn6 einer berühmten ^amtlie unter bera
tarnen ©traet ab. ü)?ad?bem er in feiner SSaterftabt
fcen erften Unterricht genoffen t)atte, ging er nacb Stas
Kien unb wallte glorenj ju feinem Aufenthaltsorte.
4?ier arbeitete er Diel, fon»ol;t a greSto, alS in £)cl,
unb leiftete bem SSafari bei mehreren SBerfen ^>utfe#
weiter, wie wir am gehörigen £rte gefe()en traben,
fretS Derfajiebene grofje Unternehmungen auSjufübren
tyatte, SBirflid) fübrt tiefer it)n aud) ju wieberboltens
malen an, unb giebt ftä) baS Anfeben, als wenn er
fein ©djuler geroefen fet; b)7 SSalbinucct c) fyat
un3 eine öu§für)rlicl)e SebenSbcfcbreibung biefeS Jtünft*
ler§ geliefert/ unb beibe fh'mmen barin ooüfommen
iberetn/ bap fte ifyn als einen belieben Seiebner rüb*
tuen; abet er gebort unftreitig ju itn Üftacfjabmern ber
furebtbaren Lanier beS SDMcbel 2fngelo, inbem et
feie 9ftu3feln übertrieb unb feinen giguren eine ju ge*
$vüungene ^Bewegung ertbetlte. 3u glorenj ft'nben fta>
«njabltg Diele ©öo)en Don ibm, Don benen Diele geftos
cfyen ftnb. ©eine J3eicbnungen bienten ju Sapeten, unb
e§ ift unter ibnen eine grofjc tfnjabl Sagben. £>ie
Sftablereien, bie er in ber SSitla Don @aiano, unweit
gloreng, Derfertigte, finb 1678 Don $l>iltp»uS ©alle
a) SJlan behauptet, bafi feine Sorfafjcen jerftreut unb auSge*
ftorben fepen, weit fte angefragt würben, an bem Sobe
<£arlö be£ ©uten, ©rafen oon glanbern, roeld)er 1127
ermorbet würbe, 2Cntt>eit gehabt ju tjaben.
b) @. Vasari St). III. ©♦ *i82 K.
«) ßintge <3d)riftfteller fjaben bie Meinung, bafj ©traet i6o5
geftorben fet); bagegen behaupten anbere, rcie auef) Salbt*
nucci, fcafj er 82 Sab* gelebt §abe, unb folglich, im Sabve
1618 geftorben fepn müfte.
in 5>etttfc(jl<mk 499
geflogen worben; ber grojjte äfoett befielt dü§ 3&$w
unb gtfebereien»
Unter feine ^cbuler geboren öuffer feinem Sobne
^©cipto, ber berfibmte Antonius SXempefia. Utrt
tiefe Seit lebte aurb Rietet fBlet-itf, geb. ju Gour*
trat) 153g, gefh i58i. (§:r würbe naebbet ein ©d)ület
' be§ Ciarel t>on $£er, reifte nacb granfreicr; unb
Italien, unb bielt ft'd) in SSenebig bei £t ntor ettö
auf» tiefer gewann ibn fo fefjr lieb, bajj er ifyn junt
©cbwiegerfobn fic^> auserfobt, aber SS t c t i <f »erlief?
SSenebtg unb ging nacb JHom unb $lea$el. (£r &eicb*
nete aÜeS ab/ roa$ ftcb feinem Änblirfe barffettte, unb
mablte aueb ju Dielen ßanbfcbaften beS £ierout>mu§
fjflufctant bie gtgurem
üv fycitte biete jvenntniffe in ber £5aufunfr unb ber"
9)erfpectit>e, unb folgte in oielen ©titefen ber Lanier
beä Sintoretto; er jfarb gu Stournan an ber $)ejf
im 3af)r i58i, SS an Zauber war einige Seit, fd
wie auef? Subwig- lerne, fein ©cfjüfer; ber lefctere
war ju ßourtrai; gebobren, \xn^ jeiebnete »orjuglicf)
arebttectonifebe ©adjen»
9k Bftani, geb* &u $?ecbetn i5% würbe al§ $üng>
ling in ben £>rben ber SSarffißer aufgenommen. Sttart
weif rtiebt, wer fein ßeb*er gewefen iji; aber e§ tfr ge*
wtjj, ba| feine SBerFe i$W @b*e macbem 2lujler feine«
Dielen 2lltargemäblben, bie er mit fe&r febonen §igurert
2terte, mabfte er mit einer tiefen ÄenntnifS Unb einem?
febonen ©efcbmacF ßanbfcbaften* SBenn er gleicb nut:
getftlicbe CÖegenjianbe )mäi)tti, fo fyätU er boeb einen
©cbulet., g*an$ 83 erbe cf au$ ^ecbelrt, ber angeneb^
me ©tuefe in bem ©efebmatfe be§ |>i erörtern US 85 öS
mablte* Seitgenoffen üon tbm waren: SSineent ©el«
ber»mann unb Sfaac ^licolar;» SSincent würbe
ju Sftecbeln gebobren, befafj »orsügltcb äti Salent, baS
2i&
6öo ©efc&idjte itt SBa&Ierrf
SßacJte unb bie jarte S^eifrf?farbc ber weibli^en Verfetten
-|U mahlen, unb tjatte eine richtige 3eid[)nung«
SSan Sftanber nennt tiiele ©ad>en üon i^m; un*
Ut anbern bie ©efdjitfyte oon ber ©ufanna, eine
CJUeopatra, eine£eba unb eine 2Cbnel)mung Dom
$reu§e mit ben Juanen ic.
9lt c ola t? würbe §u Serben gebofyren, icbod) iji ba$
fgafyx feiner ©eburt unbekannt, vir war ein auSgejeicl^
«eter Jiunfiler. ©cl;r fonberbar iji e$, bafj er 23ürger*
tneifter 51t Serben war, 51t welchem ehrenvollen ?(mte
er im 3al?re 1676 erhoben würbe. Sie <5tat>t Scpben
fjat aud) oor unb nad) tiefer Seit mehrere feiner SBers
fe; twräüglidj) öerbient l)ier ber ©aal be3 SribunalS ge*
nannt 511 werben, welcher mit feinen ®emäf)lben au§*
oejiert ijt.
@r fyatte brei ©ofyne, bie gleichfalls Äimftler wa;
ten. «Der älteftey Sacflb^Sfaac, war lange Seit in
Neapel, f)eirat^ete bort eine grau, bie er 1617 mit ft'cl;
in fein SSaterlanb nal)m. 9?ad)bcm er lange ftd) in Ceps
ben aufgehalten jjattc, ging er naef) Utrecht, wo er 1639
\iaxl\
OlicolauöjSfaac, ber jweite ©olm, ließ fid; ju
'tfmjierbam nicoer, unb arbeitete bort mehrere ©ac^cn.
£>er ixitU entließ/ 28 il beim Sfaac, war ftu;
4>fevfted)er unb wohnte ^u £>elft, wo. er 1612 jlarb.
SBenbet Sieterling, gu ©traSburg i54o ges
X>oln*en, geil. »699, war Gabler unb %xd)itect, (£x
fdprieb über bie 33aiifunfi ein Sßerf, woju er Äupfers
fiicfye machte. 3n ber §olge mal)lte er in feinem SSas
tertanbe mehrere gagaben oon 2Bot)nl)äuferi» a §rc6co,
<gr ftarb im 3«&* 1699*
4)tfn3 SSocfäbergev war dn ©cbüler feines 33a*
ter§, ^n ** balb übertraf, benn er mahlte ©flachten,
Sagben jc. mit einem aufjerorbentlidjen ^euer» ©egen
in 2)euifcl)!anfcv '■ , 5oi
tiv? gfc^t i56u mablte er mehrere ©ad&en ju (Salzburg
»nb t erfertigte mit großer ©efefyitfltc&f'eit 4?oIgfc&m't£e.
Ügift fel)r- auSgejetclmefer ÄiinjUer,. feer «ud; um tiefe
Ben auftrat, war
/
geb. i55o, gef^* i5g4.
@v crblicfte ba§ Stc^t biefer SBelt swetft ju Sngok
ftabt a), unb jlubierte t;auptfad)lid) $u SSenebig bie
SBerfc STtjtanS* 9?ad) feine»; Svücüebr würbe er £of«
tnabter beS @burfürjlen twn 83at>em, unb fo wie e$
fdjon feit ben fetten beS ©iorgionc Sftobe war, feie
äußeren 23dnbe ber |)dufer mit J&tjiimfc&en ©emdblben
3U jicren, fo mahlte er, außer ben üielen SBerfen an
ben Äircfyen unb ^Mafien, aud) mehrere ©ebdube öon
außen, ßr l,atte ein ?raftt>olle3 Gotorit, eine treibe
(Sompoftfton, ofyne gu »tele unnu^e Figuren anjubrins
gen; feine Setdjnung war rid)tig, fo weit bie Lanier
ber S3enetianifd;en <5d)uh, mü) welker er ftd? gebUbcfc
:|atte, e§ erlaubte* ©anbrart' nennt mehrere Söerfe
»on ibm, feie er in S0?und)en gefeiten bat, unb feie er
fel)r rül)mt. 7U\ü) nod; bi§ $u bem heutigen Sage be*
ft'fct feie ©atterie $u 50?ünd;en, unb üorjuglicb Un ju
j6d)Ui§^eim eine große Zn^a\)i ©emdblbe oon biefem
üfleifier» SDargenSüiHe b) nennt nur ©eorg 25 ef am
«IS feinen ©cbüfer, ©anbrart bagegen fagt c), ba$ bit
SBrüber gambreäjt, § riebrieb unb So bann ©Us
jler, Gabler §u 9ftünd)en, ©cbüler t>on (5]f) r ifto ^)f>
©d;war$ gewefen finb. 2(ber SSafart d) nennt bei ber
©elegen&eft., wo er t>on ben Sftttgftefeern ber tffabemie
a) 83an SCRanber nennt feinen ©ebuvtSoti S!Jit5nd)en*
1)) Abregt etc. Tom. III. p. 16.
c) £$♦ I. @. 235.
d) Sf)t HI. C d80»
502 ©e fdjidjte bet Wägern
tebet, einen getoiffen ^riebrieb t>on gamberto, et«
nen glammlanber aus 2(mfterbam, ©cbwiegerfobn be§
3)oboano Ciartaro/ ben er fefyr ritbmt, unb rebet an eis
trer anberen ©teile a) üon bem SSater bicfeS griebtiebs.
3>cb mu£ inbe§ bem (Sanbrart mebr ©lauben beimeffen>
benn td) öermutbe, bafji Sßafart einen ganj anbeten
ÄttnfHer im ©inne \)at*
^ Sobann »an $a» ober 3)e», $u 9ieitlingen in
<Sd)tt>aben geb. 158g, gefh 1660, roar GabinetSmabler
fceS GÜjurfürfien üon SBaiern, unb e3 fi'nbcn ftcb in ber
©aürne ju ©cbleiSbeim mebrere SBerfe Don ibm unter
bem tarnen 3i be S3er;. (Sr jlarb gu Sftüncben 1660,
Um biefe Seit mahlte aueb mit großem SöeifaÜ in
Neapel unb 0u 3iom felbft, 2(art ober 2(rnolb f i)i
tenS, welcber ju 23vu[fet gebobren mar. 2)iefer pflegte
beimlicb bie ©ebenften au§ bem ©algen ju holen, um
fcaran Anatomie ju fiubicren b).
») ,,Celebrano ancora per buon pittore Lamberto d'Amster-
dam , che abitö in Venezia molti anni , e aveva benis-
»imo la maniera Italiana. Questo fu padre di Federi-
go , del quäle , per essere nostro Academico , se ne farä
memoria a suo luogo. " ff*ottati, welket fo fel)r Biete
23etnuttungen in feine 2fnmettungen gebracht tyat, fagtbjet:
Questie Lamberto Sustris. "übet toaö öeranlafjt itjn baju,
biefeß 5U glauben? benn et felbft fagt weiter oben in ben
3ufafcen jum 3ten St)» ©. 22, man tonne gat feine $ta<i)3
richten tjterubet geben. $ü$li) 'n feinem Setiton &. 637
fagt: ,,biefet Äünfttct roitb eon Safari untet ben tjetfdjies
benen tarnen : ©i Samberto gtamingbo unb ^poboano
angeführt," ba bocl) SSafati nur fagt, baf et ein <Sd)n>ies
getfobn beö $)oboano fett.
k) ©alttatot S?ofa fcheint in feiner ©atnte über bte «Kaperei
auf biefen Äünftlec anjufpiclen, tnbem er fagt:
„Trapasso che da lunge , e che da presso
La Casa tua con il fetore annoia
Per tante anatomie , che tu gi hai mesio.
Tutta apparata omai d'ossa e di cuoia,
Con tante teste intorno , e tanti quarti
Fa da Forca la Casa, e tu da Boia,"
in £eutf$Iant>. 5o3
<£r ging nad) Stalten , wo er fowol)l in ber ©tabt,
«l.S bem Äonigreid) Neapel t>iele Arbeit erhielt. Unter
anbern wirb i>on vielen ©cfyriftftellern üorjuglid) ein
©emäbJbe von iljm fct)r gerühmt, welches (StyrifruS t>or*
ffrllt, als ibrn bie £)ornenfrone aufgefegt wirb, welcbeS
fraftr-oH beteuertet unb t>on einer großen @om»ofition
tjr., 2T(a ber 9£uf von biefem unb anberen ©emäbjbm
ftcb verbreitete, würbe er nad; S^om eingelabert, um bort
einige (Sachen in ber ^)eter§ürd)e %\x mahlen, aber er
frarb nidt)t lange barauf im Safere 1602.
@em ßanbSmann unb Seitgenoffe war
Sofepö a) \)on SBingljeti,
ge6o£ren $u ^Btujfet i544.
<£r reifte nod) fetyr jung nacr) SSorn, um bie borti*
gen ©ommtungen ju befeljen, unb würbe bafelbji mel)*
rere Safyre ^inburci? von einem darbinal begünfiigef.
2113 er wieber in fein SSaterlanb juruc!ge!e^rt war, trat
er al§ erjfe'r 9ftal)ler in bie £)ienjie be§ ^ringen von
§3arma, welcher fiel) in ben 2>ten|l:cn be§ $onig3 »on
©vanien befanb» 33orgügtid) Wirb dn großes 2tttarges
mäl)lbe von tbmr, weld)e§ ba§ 2Tbenbmal)t ber 2C»ofrel
vorfiellt, fefyr gerühmt £)a§ 2Crrf)itectönifcr)e in biefem
(§emal)lbe ijr von $)aul be 9Srie§» «Seine große Cfteis
gung für i>a§ JReifen war ©cljulb baran, i>a$ er feine
©teile nieberlegte, welche nacb. ifym ber berühmte £)U
teveniuS erlieft/ von welchem balb bi? SSebe fevn
wirb.
$Xan »erfcffere in meiner ^tuögafte, bie in ©ottingen 1785
crfdtjicn , @. kß einen $ef)ter, inbem icf) bort ftatt tfrnolt
SölötenS getrieben fjabe: GJorneUuöSttolenaec» .
a) SeScatnpS Zi>. I. ©♦ 177 nennt ifjn 3ofepf>? »an SJJan«
ber aber Soos »on Sßingfyenj »♦ 50^edjel in feiner S5e«
fdf)reibung zc ©♦ 275 nennt ixvä ©emdtytbe, Nro. 36 un&
37/ worunter ber 9tame Jodocus a Winghen $fyU
■5o4 ©eftf)td)te 6cr «Dla&lerei
Söingfcen ließ fiel) ju granffurt nieber, wo. et
i584 ein grofjeS (Semdfjlbe verfertigte, weldjeS auf bie
fcamaligen Seitumjldnbe ftc^> bejog, ndmlid): £>eutfd)s
lanb ift mit Äetten an einen Seifen gefdnniebet; bie
Beit fommt/ um e§ ^u befreien/ wdfyrenb bie SE^rannei,
unter ber ©eflaft eine! &ricger£, ber ju 'feinen Sögen,
fctc Religion u. f. w* fd)teift, auf ber ©eite ftd; befmbet.
6r fiarb i6o3* ©ein ©ofon SeremiaS oart
SBingben war jugteid) fein <5d)üler. .
(giner ber oot'äiiglid)fren glamdnber, weld)er fid) in einem
jteuen£l)eüe berSDialjlcrei, ber bamalSnod) nidjt üielbear*
freitetwar,au$5eidmete, biefj ^>an§ ©d^neUin!/ gebol)=
ten juSftecljeln i544, »elcfyev berrtidje t)iftorifd;c ©emdl>(bc
»erferttgte^a^ermitüor^ugüdjem 83eifalI<Sd)lad;ten mahlte*
2Biv muffen fyier jwei 2(rten<Sd;(acr;tcn von einanber unter«
fd)eiben. £ie erjle Zxt i|l bie £eroi fcfye; lieber ges
j)6rt bie <Sd;lacbt (Sonjiantinö, von ©iulio Bornas
Jto, hie beS tfleranberS, welche Don Gbarleö te
S3run gemalt ft'nb, fur5 alle ©d)(ad}ten, bie vor ber
Cfrftnbung ber ^cuergeroeI;re geliefert würben. Spieljcv
gehören aud; biejenigen, welche £ont£r, SSirgil unb ans
fcre berühmte -Dichter erjagen. 3u ber jweiten 2Crt t>on
©cblacfyten geboren bie Stenge ^trtegStfyaten, bie wirflief)
vorfielen ober erjdfylt werben , bie ©d)lad;ten, Angriffe,
©cf)armu&et k. ßubwigS XIV., bie t>on t>. ber Sfteus
len gemablt ftnb, ober bie bes bringen @ugen, bie t>on
Sodann t>. ^ugtenburg bargeftellt finb , ober Gorns
^ofttionen, wie bie ©d)lacl)ten beS berühmten 3» Gour*
tot$, genannt le Bourgoignon, unb von vielen anbern,
25er ÄunfHct r;at e§ in feiner <&e\v>alt, au§ ber SBir*
fungbeö geuerS unb beS JRaudjeS große $ßo:ti)eUe gu gies
fcen a), £>ie weite 2Crt ifr bei weitem leichter aU tu
a) "XU ©ioöanni (5afano»ö, »eWjrr in £reöfcen are 25t»
tectot ber baftgeit 3CEabtnüe ftarb, *mfl mit feinem 33rubei
$rance$co, einem, guten @<i)Jad)tenmaf)ler, btiputtrte, fagl«
. in £)ciitfd)[ant>. 5o5
erjle, unb mehrere gfamldnber, «^>oUänber unb ©eutfdje
geidjneten ftc|> auf gleid^e SBeife mit einigen Staliäncrn
unb granjofen hierin atfS.
©neHincf mabjte fet;r fertig ©rf)tac^ten, unb für
cerfd)iebene pufften mehrere CBcfed)te, bie ju ber Bett
in ben Iftieberlanben »orftclen; benn er fyatte ein auSi
gezeichnetes Salent, ben Siaud) bargufMen, inbem er
mitten burd) benfelben^mefyrere £)inge burcbfcfyeinen ließ
unb in feinen ©emdlben fneburd) bie gvöfte Harmonie
fyerttor brachte. 3Der berühmte Dan £)»<? machte fein
Portrait, meldjes ein S3c»eü> »on ber Ijofjen #d)tung i$,
bie er gegen biefen ÄünjHer befaf. 2)iefe3 <5>emdl;lbe
würbe in ber $olge als »orjttgtidjjler ©tf)muc£ über feis
uem (Brabe, roelcbeS ft'cf) in ber $)farrfird)e beS l;eif.
Sacob gu Antwerpen beftnbet, aufgehängt» #uö
ber ®rabfcf)rift ft'ebt man, bafü er ein 5flal)ler in SDiens
flen beS Crr^erjogS 2Ctbrecf)f, ber Sfabetfa unb beS ©ra;
fen »on SftanSfelb war; (Sr flarb i638 in einem %lUv
»on g4 Safyren*
würbe in «£>ollanb gebogen, unb zeichnete fiel) fe^r burd)
bie ©djladjten auS, bie er mahlte. #au»fäd?lid) waren
eS Stitter, bie fM) begegneten, anfalle »on Räubern ober
Sföörbern auf ber ßanbftrafje, t>U er ffd> ju ©egenftdns
ben feiner ©emdfylbe .»dfjlte» ©eine Figuren Heibete er,
fo \vU fajl alle biefe 9ftal)ter, in fpanifcfye ZxafyU 3m
er i$m, er Eonne biefe 3fct ©d)tad)ten ntdjt mit ben fterot^
fcfyen ©iegen »ergleid)en ; jebe ©dpierigfeit , bie ftd) bavbte«
te, ESnne burd) baß abfeuern einer ^iftole ober einer &a=
none vermieben werben 5 man ijabe ben «Saud) gärtjltcf» in feü
ner ©ewatt, man Eönne ifjn ertettdjten, ober bunfet madjen,-
je n.ad)bcm man eo njünfdje unb brauche, rote man ©tiefet
unb £anb(d)uf)e anbringe, um bte £anbe unb güfie, btc immer
fo fefjr fdjroer ' barjufteKen wären, nidjt feften-j«* taffen*
5o6 ©efdjirfjte ber OTa&Iem
3al)re 1626 wobnte er jn $arlem unb x63o §u getiben,
<5r mahlte f)äuft'g aud> Säuren in ben ©emäblben ans
betet Gabler» ©eine SSetfe würben treuer bcgatjlt unb
fefjr gefdjäfct. Sftan octmutfyet baf* SB i II; e Im üan bc
SSelbe fein SSruber gewefen few»
(56 fei) mir erlaubt, beit oben genannten Sttablent/
bit ftdf> burd) ü)xe <Sd)lad}ten auSjeicbneten, nod> einige
änbere bewsufügen/ bie freplid) etwa$ fpatet lebten» 2)er
erfle ber ftd; mit bon tiefen barbfetet, iji
9>eter (Snatjer^/
welcher 1695 §u Antwerpen gebogen würbe/ unb ben
man für einen ©djüler be§ .gjeinrid) »an 33alen
fyalt, üon bem in ber S^9C noefy bte Sfebe fepn wirb»
@r machte jwar biele SKetfen, jebod) ift eö nicfyt auSges
maebt, ob er in dtom gewefen ift, ober nid;t. dx war
in allen Steilen ber ÜS?al)lereö fef)r geftf)icft, mahlte tyu
ftorifcfye ©egenffänbe, ©cfylacbfen, ganbfdjaften unb $)ors
traitS. Qx befanb ftd) einige &it im 25ienfk beS dx^
^er^ogS 2ttbred)t, welcher ifjn naef) S3rujfel fommen ließ,
Qx würbe bon 9vuben§ unb bon »an 2)bcf geliebt
unb gefd)ä£t, unb ber Severe mahlte fogar fein Vortrat/
welches ftd) in feiner (Sammlung beftnbet.
SSiele bon feinen Sßerfen würben nad? /«Spanien
tranSportirt, unb ber ßarbinabSnfant ernannte »fjn in
ber golge $u feinem erjlen 9ftabler. dx enbigte fei*
ne Sage im 3ai)xt 1662.
Sie Ä. ©aßerie ju SBten beft'fct mehrere ©tuefe bon
biefem Sföeijier, unter benen ftd) 12 <Sd)la4)ten auSjeidjs
nen. <Sie Y)aUn folgenbe Unterfdjriften:
1) Le secours de Louvain; 2) Le secours
de St. Omerj 3) Attaque de Grandcourt
pres Thionville; 4) La desroute de
Grandcourtj 5) <5fylaü)t üon Sittenlos
in 55eutfrf)[ant>r 5of
fen; 6) Gh'nnafyme bcr ©tabt Naumburg
am SBalb; 7) ba§ Säger ju S3re$nifc; 8)
bie ^Belagerung ber ©tabt (Sinbrcf; g)Ba-
taille de Liitzen; 10) £) er (Sntfafc bDtt
greoberg in SJietpen; 11) £)ie 5Cffoire bei
Sftttncfyen; 12) Le passage de la Somme.
Sn bei* ©aüerte 5U ©djleiSljeim beftnben fi# einige
€>ad)en öon ifym*
@in Seitgenofje fcon §)eter <Sna»er5, unb fo
tote er, §u Antwerpen gebogen, war (ScrneliS be
SBael <5obn unb ©dbuler be£ Sodann be 355 ael
unb 33ruber be§ 2uca§* 2Ct§ er fid£> einigen 9£uf üers
fdjajft ijatte, ernannte tt)tt ber ^Jerjog üon 2Crfd^ot 511
feinem erfren 9ftal)ler. @r arbeitete in ber golge Üfleb*
rere§ für ben Äonig $$itt$$ III, t>on (Spanien, SSor*
^ügtidt) jeidjnete er fid> aber in ber SDarjlellung t>on
@d)lacbten,^elagerungen,3evfUrungen,2Cngriffenic. au$;
<Sd)mer& unb ©cfyrecfen liegt in allen feinen SPfyöftogno*
mien, btc aufferbem Doli 2Cu3brucf ftnb.
©oprani erjagt un3, baß er mit feinem ©ruber
£uca§, welker aHein ßanbfcbaftSmabler war,, nad? ©es
nua gekommen fev>, fiel) bort mehrere Safyre aufgehalten,
unb mit allgemeinen SSeifalle gemault fyabe. dt war
mebreremat in dlom, fonnte ba§ bortige (Sltma aber
nidjt »ertragen, @r war liebreich gegen alle biejenigen
welche fieb ber Äunfl mit @rnjt wibmeten, unb tyatte
mehrere ©djüler, unter benen Sobann #oi><irt ober
.gjowarb, ober wie anbre ityn nennen ©ioöannino
bei fu ßamberto ftrf> auajeidjnete. tiefer würbe ju
Antwerpen gebobren / unb jlarb ju ©enua x665 in ber
SSlütbc feines 3ClterS; in biefer ^taU lüftete er au<#
bem @orneliu$, beffen ©cbüter er war, «£>ulfe» 2Cud>
ein 9?effe üon ibm, $)eter SSooel a,uS glanbern, wie
ü\xö) Stticfyad genannt SRityael ber $UmUnber,
pstifynt gute $ortrdt£ malzte, waten <£d)uUx üon @or;
neliuS. SSon 3>alam ebe§ ©tettenS, SvobertiVan
«^accf, 2£ f f e 1 1 n unt> anbern werbe icf> an ben gefyotü
gen £)rten reben. 58cm Sofyann üan «£ae9 geb. ju
£cpben i545, geff. i6i5, tjättc td) im 3ten 2bcüe ber
(S3efd)id)te ber SDcafyferet) in granfreid) reben muffen,
oIS ton ben Äünfilern bie Siebe war, wcld;e für S^eim
rirf) IV., ber; bem er 2Tuffe()er über bie ©emäfylbc war,
arbeiteten. Qtx erhielt bie efyrenooße ©teile etne§ $am;
merbienerS unb ftarb i6i5.
SSon einem nod) ausgezeichneteren Talente, üorjügs
lief) in Miniatur; SD?al)fere\) war ©org £oefnagel
geb. Öu Antwerpen i545, gejt. 1600, welcher ein <Sd;üler
be§ ^ofyann 23 0 1 war. 2Cnfang5 Öeid;netc er alleS
wa§ ifym 3u ©efidjte fam, «orjuglirf) aber ßanbfdbaftert
unb einige Spiere ab. ©paterfyin genoj? er große <£bre
an ben ^ofen öu SOh'mdjen, Snfprucf unb $>rag, unb
mafylte viele (Sachen für ben Äaifer Sftubolül) IL, unter
feenen twreüglid) fünf 83ücber mit Spieren fir|) beft'nben.
@t war gut unterrichtet/ verfertigte audb mehrere
latetnifebe ©ebid)te unb bjnterliefü be» feinem Sobe im
Safyre 1600 , öwe» ©olme, 3<uob unb Sodann, bie
fceibe SJcatjter waren. Sacob f!ad> 1692 in einem ZU
ter von 17 S^bren nadb- ben Sttablerevcn feines 58atcr§
ein $8uä) mit S3lumcn, grüdjten unb Snfecten auf 52
Safehi in ßuvfer.
Gfyrifiian (Steinmauer, au§ Augsburg, mab>
U fefyr gut (>ifJorifci)e ©egenfiaube. dx fyatte Öu 9com
kubiert a arbeitete mit bem größten 33et)faU 8u SSien,
unb lebte nod) im Sabr 1660.
bliebt immer vevtbeilt ba§ ©lücf feine ®efd;enfe auf
gerechte SBeife, unb bem Sierbienffe angemeffen, fonbern
c£ i{i eine flüchtige 35egieitcrinn> bie bie fßeränberung
liebt, unb ofme Scücfft'cfyt auf wirHid)e§ 2Serbien|! halb
auf ben einen, halb auf ben anbern ba§ §üflf)orn be$
m £)ftitfdj[attt>* 5og
9J-etd(>r&um§, ber Xnmutt) itnb ber Gfljre äuSfc&fittet. . 6b
ner üon tiefen/ tte t>a§ ßlM fo befonberS auszeichnete,
war
SSartofomauö Sprangt*/
ge6* i54t6, gejf. * ♦ ♦">
(ür erhielt ba§ ßeben ju Antwerpen üon einem
reid;en Kaufmann, ©ein 33ater fyatte i(m für ben .£>an*
bei bejlimmf, ba aber tiefet ganj gegen feine Steigung
war, unb er ein brennenbeS Verlangen junt Seidenen
äußerte, fo gab jener ifym mehrere 2el)rer a); er reifte
barauf-nad) granfretc^ unb in ber golge naef) Sftailanb,
wo er einige Seit @d;üler be§ SSern^arb ©oiaro
gewefen fei;n foll. (£r ging ücn bier naefy dtom, wo er
nici?t allein in ber $erfon beo GüarbinalS garnefe einett
großen 33efd;üfcer fanb, inbem er für benfelben mehrere.
©ad;eit 3U ßaprarola mahlte./, fonbern üon bi*fcm, waS
nod> mel)r fagen will, bem $apjle $)iu§' V. üorgejIelU
würbe, SDiefer gab tyxn eine SBotjnmu} in feinem ^allajle,
ernannte ifyn ju feinem $ofmabler, unb lief fiel) Don
i&m auf eine Äupferplatte oon 6 guß #6l)e baS iüngs
fle ©ericfyt matten, auf welkem ©emäblbe fajl 5oo
Äepfe fict) beftnben. £)iefe§ $1 ei jlerjKidi. feiner 2Crt n»uv*
be in ber golge an bem ©rabmal)l 9)iu$ V. in ber
jlirefye @. Ovaria 9ftaggtore angebracht, sJJad[) bem
Sobe beS ^)a^fte§ mahlte er mehrere Sachen für üerfebie*
bene Äird)en ju 9tom. 2iu§geriifret mit einer lebhafter»
5)bantafte unb einem aufferorbenttid>en ©ebaefttniffe, t>ers
ließ er fiel) gan^licb auf b*tefe§, fo ba$ einige ©cbriftfieller
alä ausgemacht behaupten/ baß man e3 feinen SBerfen
anfefyen fonne, baß er an feinem £>rte in Stauen, fo
tuete er beren aucl) befugte, jemals va$ (Seringjie, fen
*) £tefe waren 3x>^ann 33labi)'n aus Maxiem, 2?*ant
" SÄojtaert, ©ottuliuS uon iöalem unö SJtatc.
6 i o ©efcfcicfcte fcer SJta&Ieret
cS nacb Tfntifen ober nacb SÜBerfcn berühmter 9fleifler,
gejetdjnct r)abe; unb" würbe er oon feinen ftreunben be3*
^>alb getabelt, fo antwortete er, er fyabe nod; 2Ule3
im ©cbäc&tniffe.
2)a ber .Staifer SDkrimilian II. in feine SDienjIe eis'
nen SSflabler unb einen 33ilbbauer ju baben rotn fd)te,
unb fid) bcS^alb an So bann y o n 23 o l o g n a, roeld;er,
au6 ©ent gebürtig, im 2)ienfte bcS ©rofJber3og§ t>on
SoScana jranb, geroenbet i)attc, roäblte biefer al§ Gabler
ben ©oranger uni al§ SSilbbaucr feinen ©diu ler So*
bann 9flont. ©oranger »erlief? baber dtoxn im Sabre
1675 / unb ging nacb SSien. Sa aber furj barauf ber
£ob SSKarimilianS erfolgte, fo erbielt (Spranger Auftrag,
bie Triumphbogen für Siubolpb H- ju errieten. £)ies
fer jeid;nete il;n in ber golgt febr aus, unb er burfte aud)
nur für tbn mablen, baber erbob ibn ber Äatfer aud>
i588 mit feiner gangen gamilie in t>m 2£belftanb, unb
erteilte it;m ben Manien 00 n ben ©djilbe, roelcbeo
aud) feine Sftacbfommcn beibehielten*
T>a er 37 S^bte aus feinem Skterlanbe entfernt roar,
erbielt er ton bem Äaifer bie {Srlaubniß bortbin 511 reis
fen, roetebeö er 1602 roirflid; tbat. 2luf oiefer Steife rours
t>en ibm in Tfmfferbam , .£>arlcm, Antwerpen unb ans
bem Arten öiele Grbrenbeseugungen bargebradjt. 2(13 er
nad) $rag jurücfgefornnKn roar, ereilte ibn ber Scb an
biefem £>rte, jeboeb fagt fein <£cbriftfreller in weld;eirt
S^bre a).
@o oiele <5bre ©oranger aud) genojj, fo febr er aufy
gcfd)a&t, unb feine Söerfe gefuebt rourben, fo fann \6)
in biefen bod) nur einen CWanieriften ernennen, ber in
ben «Stellungen, in ben Umrtffen, oorjüglicb aber in tsen
£ctnben unb güfjen, mit ben äierbrebungen alle ©er) ran«
*) ». SÜKanntidj fagt un. in feiner S?efd)reibung zc. @. 397 beS
' erften SbftlS, bafi er 1626 in 9)rag geworben fep , unb fjat
njabrfdjetnlicf) biefe 25ata aui bem con SKedjet genommen.
in Seiüfdjlanb. ön
fen tiberfcfmtt ; „alles mufte e n b I i d> berbrefyt,
gefpannt, uttb in cont-ulfiöi fd^er «Stellung
fe^n, unb in feinen legten ©emdtylben üb er*
trieb'erbie Uebertf eibung felbf!" a).
2)ie Ä.' Ä. ©aütrie ju SBten befi^t 19 ©emablbe
ton il)m; bie gu SDhemd)en unb ©cfyleiSfyeim gleichfalls
einige*
£)argenötlle nennt als feinen einzigen ©cljulet
Sodann oan 2Ccfyen, t>on bem wir balb au# reben
werben,
2(uS ber (Schule beS berühmten ßueaö ,be ^>eete
earel üan 9J?anfcet/ ober ^ermanber,
geb, i548, .gefh 1606/
ein großer fDM)ler, £5i<i)ter unb ©efcf)icbtfcr;reiber, fyer*
fcor, @r würbe $u fOcculebecfe ober Sftolebecfe, niefrt
weit toon ßourtrap gebogen, unb Rammte au$ eimv
berühmten Familie, welche mehrere auSgejeictmete 9ftäns
ner, als SBifcfjofe, ©efanbfe u. aufzuweisen fyatte. 2CIS
er fiel) bie exften Äenntnifie in ber lateim'fcben «Sprache
erworben ^atte, unb eine auperorbentlidje Neigung jun*
3eidjnen äußerte, fo gab man ifyrn guerft ben £uca§
| be Speere unb bann ben $eter SSlericf gum Seigrer»
©eine febon frühere grofje Siebe jur spoefte öerlor er auety
iefct nicfyt, unb er fcfyrieb bafyer mebrere Srauerfp tele unb
©cbaufpiele, bie mit allgemeinem SSeifalle a&fgefßfyrt
würben, @r reifte enblicr) 1674 nad) Statten, unb al$
er ftd) l)ter mehrere Safyre aufgebalten batte, inhem er
fowofyl in &el, als a greSco unb and) Sanbfcbafterr
mahlte, jeidjnete ber $abfi ibn baburdfrauS, baß eribro
feie ßrlaubnijj erteilte, ben 2)egen 5U tragen, mU
h) ö; Sföannlicfy a, a, £>,
5i2 ©efrfjicfjte tw <D07aI>Icrct
d)e§ $u bamaltgct 3-cit eine febv große dhxc roar. (h
lebte in SSom in tH-rtvauter grcunlfcl>aft mit ©pran«
ger, ber tt;n in ber golge nad) SBien jicljcn wollte, unb
benutze bort fcfyr bie ZntiUn, bte^v mel jlubierte, S5i§
jum Safyre 1577 l;avrte er mit einem aufserotbentlicDen
gleite bier au§, »erließ bann aber Stauen, unb fcf)rfe
x\aü) Slanbern juriuf. (5r i)at oiele &ad)m foroofyl in
atö- um 9Rom, unb eben fo auf feiner Sveife burdj bie
©c^roei^ gemalt, üftari) feiner $uctfel)r in fein SBater-
lanb matylte er mit allgemeinem SSeifalle mehrere ©tiicfe.
£)ie fortmatjvenben ÄrieaSunru^cn tteranlafjten ityn
gu voieberl)oltenmalen feinen 2Bof)nort gu fceränbern, unb
unb er bi-elt ffcb fo einige Seit in SSrügge unb $ars
lern auf. %n bem lefetern Orte machte er Seranntfcbaft
mif ©olfeiuS unb einem anbeten 9flal;Ier 9?amen§ Cor-
nelius, fliftete mit ilmen eine tfeabemie, in roeld)e et
t»cn guten Stalianifd)en ©efd;macf einführte, £ier mal)lte
er fe^r viele «Sachen; bie »on feinen £eben3befd)reibern
angeführt werben.
Sd) tycibt fd)on oben erroabnt, bajj er ber SSerfaffet
i>on mehreren Srauerfpielcn unb ©cfyaufpielen fep, ebm
fo fdjrieb er aud) eine Erläuterung »on gabeln a). 2£ber
\m\ ^auptroerÜ, weldjeS id? jugleid) aud) fel)r benufet
ijabe, ift bie fcebenSbefc&reibung ber alteren Staliänifcbcn '
tiub glamdnbifcben SDZabler, rocldje er bis jum Sabr 1G04
fortfefcte b). 3n tiefem Safere ließ er ftd) ^u tfmfrer*
bamm nieber unb ftarb bafelbjr 1606 c). Qt binterliejj
mehrere ©otyne, Don benen ber äffejle, ßarel, ber SSla*
a) Uytlegging op den Metamorphosis Pub. Ovidii Nasoni*
etc. door Carel van Mander Schilder t'Amsterdam 1616; ^.
b) Het Schilder -Boek, Amsterd. 1617. V
c) ©anbrart irrt ftd), trenn er fagt, er fei) 1607 geworben.
Ueber a\ie€ fcaö, njaö er gefd)ricben I)at, fetye man: Paquot
Memoire* pour servif & l'hist. Litt, des Pays-Bas etc.
T, I. p. 367*
in SDe.utfd)Ian& 5i3
nicr feines SaterS folgte, ttnt> ft'd) ju Steffi ntebcrttef>
aber aud) an bem «£>ofe bc§ ÄonicjS t>on, SDannemnvf ars
beitete a). Unter feine ©cpter gefy5v«n : Sacob $31 oU
a) 3n SB'üttwidj'S ?üfater:35tltebf)ugger ?c. £tftorie
ftnbet ftd) auf bev Sifiett ©eite fofgenbe . ©teile, bie id) f)iec
igt bei- Ueberfcfeung attS bem ,2>anifd)en mitteile:.
„($att »an Sföanber junior, 9ttaf)ler aushelft, wur«
t»e i58o geborten, «nb er!)ictt nad) aller SSermutfyung bett
erften Unterricht »on feinem §3ater$ fein ©tt)l geigte, bafj et
aud) Italien ^3 gefeben fyflben. Gr t)ielt ftd) lange Bett
in •Dänemarü auf, unb arbeitete für ben Äönigl. ^)ijfi (Sc.
war ein Dorjüglidjcr »porträtmafyter, führte einen Eedfen unb
froftigen ^üifet, unb fjatte ein fcp'tieö (Folorit* 2Cuf eiröent
verfertigte er aud) 3eid)nungen unb Gartonö jti SEttpes
ten, roe-tdje permutlilid) von 5ol)n Sf)omaä Äincjo, eis
nem ©djotten unb SSorfabren beö berühmten ÜBtfdjofö unb
£>id)terd £l)omao .tingo, gewebt würben, benn bctfelbe
wirb a(6 Äönigö G>t)riftian6 IV". Sapetenmadjer angeführt/
unb man bat oon ifjm nod) 22 ©tücf auf bem ©d)loffe fjrie* -
bvid)öborgf 3ütf jwei berfetben flefyt: «Karl van Mander
fecit anno 1620 (ftefje S)anö5e ffiitruüiuö Tom. II. p. <tt
ag <tsj.
dt war ^ofmaftter beS «fWmgS, unb bat btefen feinen
fyofyen 3Bol)ltf)ater mehrere Sttal gemault, fowofyt 51t Spfecbe,
' atö/ ju gufj, unb biefe ^Porträts ftnbet man überall in ben
Äbnigl. ©djlöffcnu ©eine ©tücfe Ijaben ft'd) bis auf ien
heutigen Sag gut erhalten, unb e$ *ft in iljnen eine unges -
w£bnlid)e Äraft unb Seben. (5r mahlte aud) mand)e 2fblts
d)e, ©taatsperfonen unb biftovifdje ©tüdre, unb. lebte nod)
im .Safyre itiGG. Unter feinen arbeiten oerbient befonberS
angeführt, ju werben: Icones plerarumque partium tarn
internorüm , (juara extemorum humani corporis , natu-
rali magnitiidme et forma, seetmdum duetum sectio-
num Tliomae Bartholini a Carolo van Mander, Apelle
regio, vivis primum coloribus, deinde ab Alb. Hael-
vvegh, Rejjio fflypte aeri incisae, pro anatome Augü-
sta, needum ultimam manum adepta. Th. Bartho. Dom.
Anatom. Hafn. l6Ö2. p. 62,
(Sr machte mit Äonigt. ©rlaubnif eine 9Jeife nad) $ofe
lanb im Sahire if)35, unb muj-ite bem Äonfge am 5ten öct»
biefeS 3at)re6 einen Steoevö auSftellen, baj? er balb jurüc!«
tommen xpolte 5 biefeö ftnbet ft'd) nod) im ÄonigL geheimen
2Crd)iö» 23ermutl)lid) tfi er t)ier im ßanbe geftorben, abec
wann unb wo er begraben fei}, baeon weifj man nid)tS. Gcc
foll einen SS ruber gehabt haben , ber ein großer Äünjller .im
gtorillo. sr Xfy & t
5i4 ©tiff&idjte i>er $?af)levei
fjero, Sacob SftaertcnS, (SorneliuS dngbetfen
(ober GometU @ngeffj), §ran§ ^jaU, (irüerarb
ÄrinS, 4?enbritf ©errefc aus Snbien, unb gran*
SSenant. SJon
ß o r n e 1 1 ä 5? c t e l
fcabe irf) in ber ©efcbtcbte ber 50?al)(cvct in (£uglanb a)
weitlauftig gcrebct, unb gugleid) »on feiner fouberbaren
fDletfyobe, mit ben ^anben unb ben gujjen oljne #i;lfe
eine5 3)infel$ fel;r grofje ©emäl^lbe ju verfertigen, ers
hW b).
9)eter unb ßometiSbeSBitte waren jroei S5nu
ter» $eter reifte nad) Stalten, wo er feinen roirflicben
tarnen in ßanbito umäriberte, roaS man nod; auf
vielen Äuüferjtidjcn, i>U nad; feinen ©enhtylben gefto;
a;en ftnb, ftebt.
©e 3>ileS fagt, er fei; ju ÜRuncfycn gebogen; aber
25e3camp$ behauptet, er l;abe ftd; lange an biefem £rte
aufgebalten, unb man glaube f baf} er aud; bort gejrors
ben fcp; aber er fer> in 33rtigge in glanbern gegen i548
gebogen, <£r arbeitete mit bem Sßafari in bem tyaU
SSerfevtigen matftemattfdjet Snltrumente war, unb »on bem
man nod) je^t SBefiecfe unb (jompaffc ju feiert befommen
fann, SDiefct fyatte feine SßBertjtätte ju Gopenfjagen, "
a) 2$. V. ©. 034 ff.
fc) Description d£taillee d'un tableau excellent peint en 1Ö04.
par le peintre celebre et artiste Cornelias Ketel pour
Mr. Guillaume Jacobsen, anist eur de l'art ä Amster-
dam, et execute par les doigts, le pouce et les pieds
sans pinceau. Ii'on peut voir actuellement le susdit ta«
bleau dans la salle ornee de peintures appartenantes au
Negociant Kaller ä Francfort sur le Mein, ou Ton
trouve en meine tems un Certificat exp^die par un No-
taire et douze temoins pour constater l'authenticite du
dit tableau. La salla susdite est ouverte gratuitement
aux amateur».
in Seutfcfrlcmb, 5i5
fcffc be5 tyapfteZ, unb tjerferttöte in Storcnj mehrere
ßartonS gu Sapeten. Qv rcurbe t>on bem Gburfürffen
»on SSaiern eingelaben, in feine £)ienffe ju treten/ unb
erhielt bte £>trection »on allem bemjenigen, roaS bie
tfänfle betrifft a).
60 melius war £>fftcier in 5Saierfcr)eit £>ienf!en,
unb mahlte fefjr öollfommen £anbfd;aften.
Sie 50?aJ)ter au§ ben üftteberlanben erfanben no$
eine anbre 2frt 5D?abterei, in reeller fte fiel) feiir auSs
jeidjneten. SMefe beftanb in ber SarjMung beS Snne*
ren üon Äircben, unb öorjuglid) ber ©otf>ifc^en. <E:cf)on
als id) oben b) eon Sofyanngrebemann be SSrieS
tebete, lobte \<i) beffen Salent in ber £>ar|Mung"ard()t*
tectonifcfyer ©egenfränbe, aber biefe litt Sttableret oer«
üolifommnete ftd> immer mefyr burd) ^epnbrtcf ooti
©teenropef, feinem ©djuler. SDiefer rourbe $u ©teen*
rotxf Ungefähr i55o gebogen, unb roar, wie id) fcfyon
fagte, ein @d?uler be3 3- be SSrieS. (Er mahlte me&s
rere@tuife im kleinen, bte allgemeinen SSeifall fanben».
§3on ben ÄriegSunruljen genötigt, fein I8aterlanb %vt
a) t>. gjionnltA fagt im erfien Style. @>. 167 ff. : @§ ift ju Ui 1
. tauern, taf bte i5oo ©djul) lange ©allerie in bem .£>ofgav*
te,n, raeldje unten burd) 85 offene SSogen beleuchtet tfr, unb
ganj mit £>riginalg,era<if)lben t>on $>eter (Janbitö (Srft'n*
bung unb 2ftt3fül)ning ge§teret mar, anje&omeif getünchter*
fdjeinet. Sie bar unter fd)on feit oieten Sauren öerlofdjenen
(Semätylbe ftellen bte £elbentf)aten beö großen Otto uon
SBtttelSbad) unb bte Greife beö Äaiferö Subemig be$
t. IV. im Satyr 1327 »er, als er nad) Sftom jog, um bort bic
Äaifertrone ju empfangen zt. Sie Sapeten, roeldje burd)
bie auö Foliant betriebenen Arbeiter nad) biefen ©ematyls
ben »erferttgt, unb bie nactytyer burd) (Sari ©uftao 2Cmbs
ling aud) in Äupfet geftoetyen morben, tyaben biefeS grof£
SBerf »on gättjltdjer Ssergcffcnfjeit gerettet."
I») Seite 185,
5i6 ©cjtfmttc bev 9)lal)[cm
»etteffen, ix$% er ffcb 511 ftranffurt am Sftain Jiicber , wo
cv i6o4 ftorb a). Sein (gofyn unb bie beiben S'ieefS,
SSatev unb (Sobn, waren feine «Schüler, itnb bvi ffe 511
ben twräugücbfren Aunfilern geboren, fo wirb an feinem
.Crtc el;rent>oll ibrer gebadjt werben.
Un£er ben ©dutlcrn be§ pl axtin be SSof? Imbe,
ich, oben 2ßcnce( (au § .ftoeberger genannt/ unb mel;v bon
tl)tn ju reben iierf^rüd;en.'
@r würbe i55o ju 2(nrwcr:pen gebogen. £>a bie
5Sod)ter fetneS ßcbrerS if)m bie Siebe uid;t üergalt, bie
erfurfte l;egtc , fo ging er, um ft'e ju oergeffen, naefc
Stalten, biett fiel) in 8\om unb Sftea^el auf, an wcU
cbem Unteren .trte er einen g(anbrifcl)en 5D?al)lcr, SWa«
mcnS §ranco traf, beffen Softer er l;eiratbete.
©ein Siul)m verbreitete ft'd) immer mel^r, unb er
würbe jur SSerfmigung mehrerer ©emd^lbe in fein Sßa*
terlanb 31m! cf gerufen. (?k mal;ltc von 9?copel auS ein
WtarMatt für bie Äatl)ebralPtrcl?e ]u %ntvoex\>tn, wcld;cö
bie Martern bc§ beil. ^ebaftian öcvjtcüf. S)i.e'f«8
(Memahlbe würbe, fowob'l wai bie Seiebnung. al$ and) wa§
bie ßempofition anbetrifft, feljr bewunbert, aber, mod;ie
nun 9ieib ober eine anbere Urfacfce bie SSeranlaffung baju
fet;n, nid)t lange barauf bemerfte man, bap ein (Stucf,
aufweld)e§ gerabe jwei Ätyfe uon grauen gemablt ge?
wefen waren , IjerauSgcfcfcnirten fep. 2(Ue 9?acbforfd)un:
gen, bie man anjMre, um ben Uebeltl)ater ju entbeefen,
waren fruchtlos, unb baS©emablbe mußte twn neuem naefc
Neapel gefd)tcft, unb ^axan biefer <Sd)abcn ton Äo-eber*
gcr felbjl wieber auögebcffert werben.
a) gö iffc fonbct'tar, baj? u„ SÖcedjet in feiner SSefd)reibung b.
SB.. ©. 2c. Den i£ob be£ ©teenioncB be$ 33a t et 6 in ba£
Saht ioo* fegte./ unb bod) faßt, bajj man itntev ben brei
(Semdiyöen, bie ftd) uon ifjm bort beftnben, eins ft'efiet, xciU
fi;ee bie Sal)UjaM iGo5 füljrt.
in ©futfc&tonb. 617
"ÜB Äoeberger wichet in fein SSaferlanb simufgefe^rt
war f ging er in bje £)icnjre beel @r$ber$0'nj> liihnfyt, unb
lauf*./ benner war ein fefyr gefaxter '#rcbitect,bie Airs
(|e Notre Dame de Montaigu ju SBtüffet Gfr
xoax fety* unterrichtet/ unb befaß üerjügücb öiefe %tUx?
tf)umöfenntniffe, fo bafj ber berühmte Sittevator unb %:u
tiquar ^e'i'refc Mo§ beöbalb nad) S3rüffcl !am, um ftcb mit
tb»n über gewiffe fünfte "ber 2ntertf;um§funbe }u unters
reben.
@t erfn'eU bie^iuffidrt über bie SBafferfunfle unb ans
berer SSer gerungen be3 <2d;(offe$ S r e t> u r e, «?e(d)eS nafye
bei Trüffel liegt«
Sd) übergebe jefct mit ©tillfcfywetgen ben 2Cbrian
(5rabetb/ fiubewig Soepnt unb Bieter ©tee»
Den 6/ melier in $rag ftcb in ben 25i.enften be£ Äais
ferS befanb; ferner ben ©:$$.$ i* 4?eut>icf, So bann
fce äöaet, Berber, ca\§ ©röningen gebürtig, Gor?
n?Uu§ fjflotU, ©ot;n be$ @orneIiu§ §tori§,
Äriftian Sotyann S3iefetingben , unb fom«
ine ju ©ualborp ©orjiuS, genannt ©elborp» '
SDiefer würbe i553 ju £oewen gebobren , unb war ein
©äntler be3 gran^ §rancf, unb in ber $o(ge be§
granj Morbus. @r foll i6o4 in @6Un im £>tenflte be3 .
^erjogS Don Slerranotta a) gearbeitet fyaben* dt*
nige ©cfyriftfictler bebau^ten, baf Gubens an biefen
©eiborp einen IBrief , battrt üom 2öjlen SuliuS 1637 au§
3{ntwcrpen, gefebrteben tyabe, wotwn mtyv gefagt werben
fpü/ wenn wir t>on 9luben§ reben werben b).
a) Sutaben fagt »on ifjm: „in Vortraten ijt unter anbern ©eis -
borpiuö ie|t in (Sollen üorjüglid)» "
h) 20>er in 3cMfttf)t auf ©elborp $aben ji'# bie ©djriftjrellet
gercifj geirrt S3an SÄanber tjt ber erfte, ber überhaupt öon
tl>m vebet, unb er erjagt, ba| er ju £6wen i553 gebogen
fe»,. ©ombratt rebet gettnfj »on einem anbern Äunftler, ber
ju Conbon gebogen fei), unb benfelben tarnen füfjrt» (Sbcn
biefeä uneberliolt ^ouh'ßleu auf ber Soften (Seite beS
5 1 8 ® efcf>ic^te ber 9W#iot
Sodann fcan tieften a),
geb* $u @6Un 1552.
©ein SSater war au§ heften gebürtig, @d)on tn feu
ner frühen Sugenb jcigte Sodann fciefe Talente/ unb er*
I)ie(t beSfyalb ben 3 er i gl) jum ßefyrer. , 3n einem tflter
»on 22 Sötten unternahm er eine Steife naefy Stauen,
ging erft nad) S3enebig, unb bann nad) 9?om, wo er in
furjer Seit eine ©eburt ßfyriflt für bie Äird)e ber Sefuis
Un mahlte. 9?ad)bem er mehrere Steile StafienS burd)s
reift fyaüe, mahlte er biete ©acfyen an bem £ofe be3 dburs
fürften üon SSaiern, weldje t>on 9w ©abeler gej!od)en
würben.
<£r tarn hierauf in ben ©ienfr be§ ÄaiferS 9his
fcolpfjö II. 2£n bem #ofe ju $)rag afjmte er bie 9J?as
nier be$ ©oranger nad\ olme im geringfien bie 9?a*
tur ober bie "Knuten ju jlubieren, fo bap er ein Wlanie*
tijl würbe, aber nicfyt baS ©ejwungene biefeS SKeijierS
2ten SEfjcitS, welcher tf>n aber ©eBborf nennt» 3n biefem
2CrtiW in gfiflty's Serie %%< I. finb bie ©d&riftjteUer uns
ter etnanber »enrirrt. Sßalpole, ber ifjn ©eorg ©eis
borp nennt, unb fagt, bajj er in Antwerpen gebogen fen,
t)at gen>i(j n>teber »on bem jweiten gerebet. ©iefer b,ielt f£cr>
in Conbon auf unb bewohnte i653 ein #auö an ber 2(rd)ers
ftreet, woraus folgen mürbe, baf? er, wenn er berfelbe
wäre, ben oan Sftanber anfuhrt, bamals bereits ioo 3al)r
alt geroefen fenn müfte. SBenn ber erffcere im 3>al)r 1618
-fiarb, wie güjjli) in feinem ßepicon »erftcfyert, fo fiefyt man
fccutltd) , laf? berjenige, ben »an SDtanber &f). I. <S. 217
anführt, ein »on bemjenigen, ber einmal in (Sngianb lebte,
unb an melden Gubens i63r einen S3rief fdjrieb, gänj*
iiä) üerfcfjiebener ÄünfHer mujj gemefen feon. SHefer Cefc*
tere wirb berjenige feßn, ber nid)t jeidjnen tonnte, unb auf
welchen man bafyer baS ©ette 35o. be$ 5ten Sljeilö , »0 bon
ber SOla^lerei in ßnglanb gerebet wirb, ©efagte ju bejies
§en fyat.
a) 25er 9?ame MefeS ÄünftlerS ift auf mannigfaltige SBeife »er*
fummelt worben. einige nennen tfjn Sanaven, San*
djen, 2>ac, £a$, lialzn, %ltn jc»
: m Seutfd;{ani>. 5ig
tyatte. <£r ftarb i6i5 §u $rag a> 2)te it. &. (Sallerie ju
SBten beftfct 16 etttcfe i>on tiefem ÜÄeijlev.
23a3 ben 9kmen Solenn 25acb b) anbetrifft, fo
glaube iü), bafü unter btefem biefelbe Verfem ju »erfies
tyen fep c).
SSir nähern un§ je&t immer mel;r ber ©poche, mU
d)e Öen auSfdtfiefjlicfyen ßfyaracter ber glanbrifcfyen ©cfyute
befiimmr, namlid) bcr Seit, in roelcber SRubenS lebte. Um
aber t>ie einmafyl bi^er beobachtete cfyronologifcfye £)rb=
nuna, ntdf)t ju unterbrechen/ muß \6> fyier nod) erffc üers
fcfaiebener Äunfiler erwähnen» £)er erfte t>on tiefen i(l
Dctatnttf v>an 23e'en obev DttowniuS/
cjeb* i556, <je|h 163k*
SDiefer cjrofje ÄitnfHer würbe gu gelben gebogen»
©eine gamilie war fefyr berühmt, unb fein $Bater£3ura
germeiffer. 2fß er fid) bk notbwenbiajfen Äenntniffe in
ter Zateiniffyen ©prac^e »erfd)afft fyatte, wibmete er ftc^
a) sßlan fonb im Safjte 1790 feine ©rabfdjrift, bie folgenber?
maafen lautete:
D. 0. Ä.
Charissimo et Excellentissimo Romanor. Imperator. Ru-
dolphi II. et Mathiae 1. Pictori cubiculario Joanni ab
Ach, Marito desideratiss. Anna Chri. M. DC. XV. ae-
tat. L. X. III. pie VI. Jan. functo Coniunx Moestiss.
Regina de Lasso, Monumentum hoc memoriae causa
P. C. Sttan feije Slabloj in ben neueren tfbfjanblungen t>tv
£. SS6f)mifd)en ©efellföaft Sfi. II. ©♦ 123»
1>) 25eScampS Zi). I. <&. a5u
c) 3n bem Sßerfe be§ 2£ea,tbtuS ©ateniuS: De Admiran-
da saera et civili Magnitudine Coloniae etc. Colon, etc.
16^5. ^ito. ©♦ k07 tieft man: „In domo tribunicia pel-
lionum, vulgo ber 93unbmerfer = 3unft, spectantur artifi-
ciosissimae picturae Arnoldi Colini et Joannis Acheni,
artis miracula et huiusmodi monumentis visu dignis ple»
na est Colonia. "
SBer biefer 2tmolbo (S'clini fe$, wage id> ntcfjt $tt
iejtimmen»
520 ©efd)icfjte ber 93?abtevei
unter Sfaae Nicolas Anleitung ber 3cid)enfunfr.
(Sein 33ater fdjtcfte tf>rt hierauf in feinem löten Safyre
an ben ßarbtual ©raeSbecf ober ©ro oZbedt, wel&n
fcamalS SMfdwjf unb gurfl »on güttid) war. tiefer
Garbinal gab it)m @mpfel)lung$fd)reiben an ben CJarbi;
iial 9flabrucio, ($?abucio) in 9iom. Spiex Um er
gerabe tn bem tteitpurilte an, als geberico 3 u cd) es ,
to ben größten Gnnfluß befaß/ weßbalb er fiel) an feine
(Sdmle wenbete. 91ad) einem <2tubium oon fteben S«t);
ten »erließ er Stalten, unb ging nadj £eutfd)lanb in
fcte £>ienjfe be§ ÄaifcrS. G:r »erließ ben 4pof ju 2Bien,
unb ging juerfr an ben beS ßfyurfürften t>on 33at)ern,
unb bann an ben ju dölln, aber ba er bem orange feu
ner SSaterlanbSliebe nid)t wiebcrfkfyen fonnte, fo fctjrtc
er nacb ben ©panifcfycn Sftieberlanben §urücf, wo bamalS
fcer ^)erjog üon Marina ©ouoerneur war. @r trat in bie
Sicnfk biefe§ Surften , ber il)m ben Sitel eines? Inge-
nieur en chef, unb ben eines ©panifdjen ^)ofmal)s
lerS erteilte.
^lad) bem Sobc bc§ $ersog§ üon *Parma ging er
naä) Antwerpen , wo er in mehreren Äircben unb in ben
»ornefymjien ^allajhn uielc (Sachen mafylte. (ürr erhielt
ben Auftrag jur 83cmal)lung ber £rium»l)bogen , welche
für ben ^injug beS (Sr.jber-jogS albert crridjtet wurs
fcen. tiefer efyrte i>cn SSeniuS fef)r, unb rief ifyn be3*
J>alb mit bem Sitel unb ber wirHicfyen (Stelle eines £>u
tectorS be$ Sftünswefen» nacb 33rüffel. £>iefe neue
©teile l)ie(t ir)n jebod) nid)t üon feinen übrigen S3e;
fcfcaftigungen , als ber 9ftal)leret unb bem S5ucr>ers
fdjreiben, ab. @r erhielt ben Auftrag, tie $ortr<lt$
fceS (SrjfyerjogS unb ber Snfantinn Sfabella
^u mahlen, welche bem Äonig Sacob I. t>on Grnglanb
%um ©efcfyenf gemacht würben.
ßubroig XIII. roenbete aUe feine 50?ü^e an/ t|»n
«n feinen #of &u sieben, aber e$ war »ergebend, unb
in ©eutfd;laiib. 5£i
iv fdjlug e§ focjar au§, einige 3eicl>nungen ju ben 2^
peten im Soiwre $u verfertigen.
SSenjuS jhrb gu 83ritffet in einem äfftet bon 70
S^ren, unb binterlief? jwet Stodjter, ©er trübe unb
Ge-mclia, bte ftcr; bet.be al3 ÄnnjHertnnen auSjeicl>ne?
ten; ©er trübe mahlte unter anbern bau Vortrat ify
reo SkterS, welcbe£ gefteeben würbe, unb unter welchem
fiel) SSerfe' von t>em ©eleljrten €*rtciu3 ^uteanus
feefinben:
Artis suae miraculo felix Pater etc.
SSentuS fyatte dud) jwet SSrüber; ber altere, <By§;
fcert, war ein jtupferfU'cber, ber jüngere/steter,
mablte blofi 5U feinem SSergnugen. £)ie ^auptwerfe
»on £)ttoöentu$ beft'nben ftdb in mehreren «fttrcfyen ju
Antwerpen»
lieber bte vielen Söerfe, bte er gefcfyrieben fyat, barf
man nur ba$ Serjcidjnifj bei-Sullarta) nael)fe!jen, roel-
cfycr fein Sehen betrieben t)at, unb tcb will nur eine
»on feinen <Scbrifteu cittren, bie mir viel SSergnügen
vmtrfadjt bat b).
Unter feine t)orjüglid)ften ©cbuler gebort $)eter
$>aul 9?uben§, von bem balb lange gerebet wer?
ben wirb; tnbeffen barf \d) boeb ie£t nicfyt ben ffttco*
lau§ be ßtemaeefer, genannt JRoofe, itbergefjen.
Qx würbe ju @cnt i5y5 gebol)ren, unb erlieft ju fei-
nem erften Sebver ben 5D?arcu3®ueraert c), unb
fam barauf in bte Schule be§ ^ttooentu^/ welche pfyne
a) Isaac Bullart Academie des sciences et des arts etc. l68.2.
Fol.
b) Hist. Hisp. sept. Infcmtium Larae cum Iconibus etc, (§§
bcjtnben ftdj in biefem 35ud)e ko »on 3Cntoniuö Sempera ge=
jtocfyene Äupferjridje. ' %ud) fjat'getibten bei bem 2Crritet »on
£>ttot>e1ntuö einen 2£uSsug aus biefer (Sd)rift gegeben.
p) ©er Sftame ©ueraert wirb nid)t immer auf bfefelbe aBeife
[.gefdjrieben.
522 ©efcfjicfjte ter Waberet
Steifet ju bamaliger Seit bie befk in ganj ^^nbem
war. 2(1$ er ftd> einige SSolifommenbeit in feiner Äunjl
erworben t)atte, trat er in bie £)ienfre beS gür|lbifd)of§
»on ^Paberborn, ba ober b«3 bortige ßfima feiner ®e«
funbijeir gar nid)t jutraglicf) War, faf) er ftdb genötigt,
in fein SSarerfanb jurücf ju feieren, wo er fieb ju ©ent
nieberlieg. 9? üben 6 fydt Diel t>on biefem ÄünjHer,
unb feftfug ben Auftrag, eine llltaxtafd in®ent,$u mahlen,
au5, bamit man \\)n feinem 9ftitfcbu(er geben m6d)te.
(5r jeiebnete in einem erhobenen ©tpl, üorjüglid;
nadfte Figuren, aber fein Kolorit in ben ©chatten fallt
ju febr tn$ <5d)War$e, unb nid)t$ beftoweniger bebaupten
einige, er i)abt mand)mal in 2Ruben§ ©efdmtacf gemalt.
@r öerfertigte eine grofje 2£n§abl oon 2ntar;©emdls
ben für fein 2$ater(anb, oon benen £>e3cam»5 a) eine
weitlauftige S5efd)reibung liefert. 91 i c o l a u$ jrarb i646,
naebbem er jum Gfyef ober S) ecan ber 9)?a()ler $u@ent
im %ai)xt 1628 unb i636 ernannt war.
2Bir böben e§ im Saufe btefer ©efd)id)te nur feibet
fd?on su oft mit SSebauern erfabren, bafj Scanner oon
großen Talenten niebt immer Don ßaffarn befrent finb;
biefeS war aud) wieber bei)
Stbam \>an Dort/
geb. i557 , gefh i64i,
ber Satt, tiefer war ein <&d)üUt feines 33ater§ Sambert
»an £)ort; oon welkem fdjon oben gerebet würbe.
2Cbam ma\)\U mit üietem ©efebmaefe, unb man jtebt
in mebrern Äircfyen SBerfe oon tbm, bie wirflicb attge*
meinen S3et)faU üerbienen. Gfr fyatte eine btübenbe©d)ule,
unter benen ftd)9iuben$, SacobSorbaenS^rancf,
.£> einrieb üon SSalen befanben/ aber fein mebifdM
ttben, t)oU öon gafient/ madfjte tfm unerträglich unb
a) Zf). I. ®. 387. ff.
in SDeutfd;fanb. 523
er verlor baburd? nid?t nüetn alle feine ^rennbe, fonbern
auö) feine ©cbüler, unter t^nm %atob ^orbaenS ber eins
#ge mar, ber ftd) nad> feinem auSfcbwetfenben gebend
wanbel ju bequemen vou$te, weit er feine Softer liebte/
unb aueb wirflid) i>et?ratt;ete. 3? $ue^ « fxcf? in biefeS
unorbentlicfye ßeben flur^te, bejlo mefyr verlor er bie guji
$u feiner Äunft, bie er §ulefct nur al§ ein IBlitUl ftcj)
■ju bereichern anfafy* Sn ber SEijat ftnb aucr) feine legten
2Berfe ganj bie eines fjftanierijlen/ unb er $og habt»*
nichts als feine $p&antafte unb feine Uebung ju SRatye,
aber bem ungeachtet fyaben fte ein fd^6ne§ dolorit unb
ftnb mit einer großen Seictjtigfett ausgeführt.
Sn früherer &it l)atte er eine weit beffere 3eid)s
nung, unb eine beffere 2Ba&t ber ßompofitionen. 9?u«
benS felbjr foll gefagt Ijaben bafj van £)ort alle feine
Seitgenoffen ubertroffen feaben wfirbe, wenn er 9Jom ge-
fetyen, unb fiel) bemubt Ijatte # fiel) nacr) guten SDJobeüen
$u bilben; aber e3 tft bei) allem biefem fcoeb nic^t §u
läugnen, baf? er üiete SSerbtenfte gehabt fyar. (Sr flarb
j64i in einem 2llter von 84 Sauren. 3u eben bieftr
Seit blufyett ein febr talentvoller Äfinjiter, Samens .
Wertbrief ©öl$tu$/
geb* i553, gejL 1617,
welcher au§ einer gamilie abdämmte, bie mehrere berr*
liebe Äünjller ^eroorgebrarf)t fyat* ©eine ©roßväter
unb £)betme waren aEe S3tlbl)auer unb WlafyUt ges
wefen, aber $ubert ©ol£iu£ ift nicr;t, wie eS
einige glauben, au§ biefer gamtlte» ^enbrief würbe
ju Sttulbracf gebogen unb war ber <Solm be§ So*
bann ©olfctuS, welcher ein vortreff lieber ©laSmabler
war, unb mit Sacob ßeonbarb feinen ©ofm im
Seidenen unterrichtete, wofür biefer ifym r)emact> beo feis
$en vielen ©laSmablereten bebulflicb war, ©väterbin
5::i ®(\d)\J)k ber 3R4M
alvr nntmcre er ftefe bem .Supfcrftecben. @v unternahm
ein.' Steife nad) £>eutfd>lanb, unb hierauf nad) Statien*
voo er i5gi unter bem 9lamcn £ einrieb £3rad)t na$ .
9t om fam. ^)ier befugte er alle Äupfcvjh'd)l;änblcr unb
fyattc ©etegenbeit, oon ber großen 2td)tung, mit benett
man feine SSÖerfe aufnahm, felbft Beuge 511 fenn. Grnbs .
lid) entbeefte man, baß er felbji ber berühmte ©ot§iu$
fei), Grr feierte in fein ä>ater(anb jurücf, roo ft'd) feine
©cfunb&eit balb fo oerfcblimmertc, baf? er 1617 jrötb.j
©olfciuS 'jeic^nete ft'cb burd) feine ©cmal)lbe in
SM, 2Böf|er , unb auf ©ta§ auö, üorjuglid; berühmt
aber war er im £upferficd)en, unb man l;at mel)r at§
4oo Äupferflicfoe oon ifym a).
dx bitbete mehrere <5d)uler, a(» Sacob 9JJ a t r; a n,
be ©benn unb 9)eter be 3obe au§ Antwerpen»
Quin fefyr auSgejeidmeter Äimjller war ^)c4nrid)
»an 33alen, weld)er, wie tcf> oor furgem erwähnt babe,
ein Scbitter bc§ 2tbam oan £> ort war. @r würbe au
Antwerpen i56o gebobren, unb reifte, naci?bem er eini;
ge 3eit in ber @d)Ule be3 2£bam »on £)ort öugebrad)t-
i)atti, nad) Italien, roo er bic "tfntifen jhtbierte, aufjers
orbentlicfye $>rogref[cn mad)te, unb ft'd) ein £a(ent in ber'
fd)6nen unb treuen 2)arjleÜung be§ üRacftcn erwarb.J
©eine ßompoft'tionen waren ergaben, unb er pflegte ftdT
»on Sodann S5 r e u g l) c t ben ©runb 0u feinen ©es
warben mafolen au (äffen.
^aubrafen a), welcher un§ eine gebenöbefdjrei*
fcung biefeS Äünftterä gegeben fyai, rüfymt oorjüglicfy
groet) ©cma^lbe oon ibm, oon benen ba» eine eine Sftabk
%eit ber ©otter, ba$ anbre ba$ Urtlje-ü be£ $ an Soors
fiellt. ©ein ßotorit ifl r)crrticf> , unb er gehört ju ben
. beflen" 9ftal)(ern §tanbern§. Qin fetjr fd)6ncS 2ßer£ oon
a) SOlan fef)c fjtentt'er bfn fefcr qetefjtten SSarfdfj Vol. III. p. 1. ff»
a) De groote Scheubur^h der Nederlantsche Konstschil-
ders etc. £$. I. @. 8l.
in $Detitfd)Ian& 525
i(;ni/ ff e t/t vactk in ber lieben grauenfirebe qU 3tnftöe$s
jjen, wefc^cä ben |eit 'S otjann c§ öorfteli't, ber in ber
SBfijfc prebigt. ©eine £ebcn3bcfd)rciber führen nod&
Derfd)iebene anbre t>on feinen SBerf'en an. dx f!arb
i652 gu Antwerpen a).
Um eben biefe Seit Übten Subrotg be Sabber
unb 5Ji I) e m #. ö'o n SU) e n i, btybe ju 83ruffel gebogen ;
be Sabber mar ein guter 2anbfcbaft6mabler, mekbet
$&Ü,ftg bie SBirfung ber «Sonne/ beg 3?ebe{§, ber gerabe
Derfcfyro'inbct, ftttj ber Sanfte jlubie.rte, welche alles fo
angenehm unb reijenb machen; unb er fül;rte biefeS mit
einer außerorbentlidben Äunji auf. Steint), ein tyerrs
lidjer 9?ad)abmer ber 9?atur, jlanb im Dienfte be§ ©ras
fen öon SBotfeö, für' welchen er ütele ©ad?en maljlte,
wetd/e- aber mit iiem <S dt> I o ff e ,. in welchem ffc ficb befans
ben, ^ug(etd) von. ben ©cbmeijem ^erfrört mürben.
@in ©cbuler be£ Bieter 2Ce'r£en be§ 3 ungern
war (iorneliuS (5orneH§ ober Jt orneliffen. @r
war ju hartem 1662 gebogen, unb geigte fcl;on in fets
ner frühen Sugenb eine grotfe Neigung jur $Ral)Uxeu
@r ging auf einige Seit nach Znttoetpen, lief ffc!) aber
i'n ber $ol$e 51t Javiern nieber, unb jrelfte bafelbjr i585
ein ©emdt)lbe aus, -wcld;e§. eine ©efellfcbaft ber 33or;
jlefjer bc» ©djitfcenfjaufeS üorftcllte, worin aber alle %u
guren.^Qortratei ft'nb, unb welches oan üftanber fefyr tobt.
£)iefe§ ©emfil)!be ifl, obgleich e§ nur Porträts entbätf,
bocJb mit einem foldjen ©elfte verfertigt, bafü man beut;
licf> fcl;en lann, bafj er mit bem latente, äbnltcf) ju
mablen, aud> ba/jemge eines i>i|lorifc^en fSlafytexS ju
terbinben raufte«
@r mahlte für ben ©rafen tton Sepcljejler ein grojjeS
b) 3« &er Ätrdje beä $ett» Sacob ju Antwerpen maftfte 3ö;
fjann SBaptijl »an ber SSeecfen aus glanbevn naefy bea
jjeia/mmgen be<3 4?> Dan fSaien ein fyevrlidjeö äBetü, bte
gvofe Ämt&tgung, in bei* Äapelle bei; (Sommunion, auf ©las*
526 ©efd)icf)te fcer fflatyml
©entölte/ weldjeS bie <£ünbflutb üortfettr, unb aufer«
bem eine grofje TCnja^r fcijhmfdjer ($5emäblbc, bie ttatt
§!Kanber unb 2)e§camp$ auffuhren. SBenn ^ou<
bracfcn trgenb einen 9}taf)ler fct)r loben »iß, fo oet*
gleicht er iljn geroobnlicb mit (5 ernte It ff en. liefet
ftarb i638 unb binterliefj eine grope "Knjabl t>on (Scbüs
lern, unter benen ft'cb ©eeraert Bieter %, ßornes
US SacobS, <5orneti§@ngbelfen., 3acbaria§
oon TUcmaer unb 3ol;ann oon jD < If t üorjitgtic^
auSjcicbnen.
Bieter Saßmann,
geb. i5Ö2.
war ein <5cbüler be§ G>orneli§ unb ciui hartem ge«
bürtig. 3u ber Seit, aB van Sföanbcr ba$ geben ber
5Rabler febrieb a), befanb £a|hnann ft'cb gerabe in dlom,
unb oerfpracb fe^r Diel, aber feine SSerfe ft'nb au jiierft
feiten.
Unter ben SSaprifcben Sftablern terbient
Sodann ^cttenftameiv
geb* i564, gefL 1608,
einen t>orjügltcben 3)lafc. @r rourbe $u Sfluncben ge*
bobren, Unb erbielt ben erften Unterriebt von feinem
Später, jeinem unbebeutenben Äunfrler, unb bann von
.£>ann§ £>onnauer b). 35egeijkrt tfon bem SSun*
fc&e, große gortfebritte $u macben, entfcbfojj fteb SR oU
b) SJon biefem Sonnauer ober SbonnauerS faßt ©anbrart
in feinet 83orrebe jum 2ten Stiefle im 3ten 5Sud)e @. 212.
otö er oon ben ^ülfömttteln rebet, bie er bei ber ^Bearbeitung
feinet 9cacb,rirf)ten über bie beutfdjen Ä'-nftlet beutet tjabe:
„GS fyat mir aber infonberbett in biefer ©tiefte fefrr roofyf
geholfen, unb tft mir biejeni^e in meiner Sugenb eingenom«
mene Information beS alten Sttabjer £ann$ SSetterö ju
in 3>utf$Iant>. 527
fenfyamer, eine Steife nacr; Stom ju unternehmen.
Suerj! mahlte u l)ier nur Heine' ©egenftdnbe unb ges
n>6f?nltcr) auf Äupfer, aber roie groß war baS @rj?aus
nen aller- ÄunjHiebfyaber unb greunbe, als er auf ein*
mal ganj unt>ermutl;et mit einem großen ©emdfylbe auf:
trat. Ott ging oon 9?om nad) SSenebig, wo er ft'cfy üors
juglid> na<$ ber Spanier beS Stntoretto bitbete, roeU
cfyen er ntcfyt allein in ben großen gittern unb <Scfjats
ten nacfyalnr.te, fonbern t>or§üglicl) in ben Umriffen ber
Figuren/ n?elct>e , roie idb fdjon bamalS, als tton Sin«
toretto bie Stebe war, gefagt l)abe, oft niebtim ©leid?*
gewicht waren. £)iefe§ bemerkt man auefr in ben ©es
mablben be3 Siottenbamer, v %ud) mablte er gu SSenes
big, wenn ftd) bie ©elegenbeit baju fanb, große 2lltars
tafeln; fo beftnbet ftd? in ber ürebe beS beil. £3ars
tfyolomduS ber beutfcfyen Nation eine 2£nfünbu
gung a), unb in ber $trd?e ber Unheilbaren (degr
Incurabili) eine l;eif. gvabonia.
9laü) einem langen Aufenthalte m SSenebtg febrte
er naä) 25eutfct)lanb wieber juruef, unb etablirte ffd? in
2tug£burg, wo er 1608 (ober na<$ einigen i6o4) fjarb.
Sn ben fleinen Figuren oon ihm beftnbet fid? mel;r
©rajie, wie in ben großen; ba§ $ladtt mahlte er mit
einer großen ®efd)tcfticl)£cit, üor§uglic^ bie garte gletfcljs
färbe ber Sftompben unt> anbrer ©ottinnen. £)en ©runfc
ju feinen ©emd^lben, bie in ßanbfcfyaften bejknöen,
gvanffurt unb beö £l)onauer§ gu Sttündjen gtöcfiidj jü
jlatten fommen, als u>eld)e beebe noch/ oon ber ©djul 2C(*
bert £)ürer entfproffen; wie id) ferner fotdjeö nid)t tuenic}
ju banten \)aht bem berühmten 2Ueranber 2tbonbio ju
SDiündjen, ber »ov fidt> felbft (elfjr nad)forfd)enb in feiner 3u«
genb geiuefen unb »on benen alten Seutfcfyen alles felbft flexi
fig erfahren, gefefjen , unb öon feinem alten SSatter, einen
eunofen Äunfjtreicfyen 9Äann, oernommen, unb id) alfo bur$
allerlei bergleidjen SUtittet unfere Seutfdje Äunjl 1 SD?at)lere,
nad) SOtöglidjteit, bergeflalt äufammen gebracht, bafj anbere-
nad) mir bie gortfe$una, gar leiste ju äBerte richten Ihwwt"
») ©. oben <S. 3ii. •
528 ©cfd;id;te tut yjUtymi
Heß er fi'd) gewöhnlich von S5rcugf)el unb von spaul
SSrtt mahlen.
gitr ben jtaifcr S^ubolpl) mahlte et eine SJZa^fjeit
ber C536tter, ein großes ©emäblbe, roelcbeS alle bie <5d)ons
Reiten feiner f leinen SBcrFe beft'fcr. gitr ben «£>erjog
gerbinanb von 5ßantu-a machte er einen 83a U ber
9t»mptyen.
Sn vergebenen ©allericn fn Seutfcfylanb beft'nben
ftdf> mehrere ©titefe von it)m; fo i)at bie Ä. ©allcrte gu
SBien ein ©emäblbe, meldjeS bic Dt er (Elemente vor;
{Mit, bev »etjt&wft ber ©runb von So bann 35 reu g bei
tjr. 2Cuf\efbc#i f)flf fie feep anbre, aber Heine ©fücf'e
90 n i b m allein.
3 u ber ©atlcvie gu £)rcöben ift ein ©ajfmaljl ber
©ottcr. Sic Gallerte gu 9Ründ;en b«t aebt <5tüde von
il)m, bie, SRro. 703 ausgenommen, tvefdie eine £u er ett'a
unb SarquiniuS in natürlicher ®tb$t vorfallt, alle
auf .Tupfer finb. 2^erfd;icbcuc anbere ©emäblbe von
ifytti finb in ber ©allerie gu <Sd;leiSbetm; in ber berli-
ner ein berrlidjeS ©emäblbe, bie 21 m ag on enfd)lad)t,
roofcü ber ©rnnb von <£ a m m e t -. £3 r e u g b e l gemabtt
i% unb ein ©ajlmabl ber ©öttcr; SSfarö unb 83enft3i»ers
ben von SSulcan fiberrafcbt. 2lncb bie ©allerie gu <3alg^
babjum l)at einige ©tiicfe von biefem SReifter. ■
©in anbrer fetjr berühmter Zahler mar
2lbraf)am 931oemacrt a)y
geb. i5ö4.
Gart van SJcanber unb ©antraft fefcen bie ©eburt
3) . (Fornctiuö
( "
5ibrat)am S3li?cmaert
I '
^einvid) gviebrid) (Sonnt ins 3fbricm.
in ©eutfc&fonfc 62g
btefc3 ÄfinjHerS in baS '5a$r 1667 a). dagegen fagt
,£>oubva?en, er fet) i564 geboren. (Sein (Seburiöort tft
übrigens bic ©tabt ©orcum. <£r würbe üon friitjer 5us
genb an für bie 9)cablerei benimmt, unb beeiferte fid;
bafyer im anfange bie Seictynungen be$ §. §tovi§ mit
Sleijje ju copiren.
£>a er oft genotbjget war, feine Sefjter, beren eine«
nod) [cbjecfyter war als ber anbete, §u oeranbern, fo
entfdjlofj er fiel) im i5ten ober i6ten ßebeneijalire nadfr
3)ari§ ju reifen. 2Cber frier war er nidjt üiel glü<flid}et,
benn fowol)l Sean §3affot a(§ auch, Wlaitxt ^er»/
welcbe bcyhe feine Sefjrer würben, waren febr imbcbeiu
tenbe fDfatylcr. (§x hhxU bafyer in fein 33aterlanb ju*
rticf, unb mabJfe gu 2Cmfkrbam, wo er ftd> nieberliefj,
ein grojteS SSlatt: hm Jobber gamiiie ber Sftiobe bur#
2tyoüo unb £)iana üorjkllenb, auf welchem bie Figuren
in gebenägräpe ffnb.
. £>iefe§ ©emafylbe fanb allgemeinen SBepfatt, fo baff
er für ben jtaifer Stubolpl;, ber baoon i)bxte, eine SRa*
Petition beffelben machen mußte. 3u berfelben Seit,
üerferrigte er. für ben ©rafen »on ber Sippe, eitr
'(Saftmäljl ber dtötter.
Sßloemaert marjlfe, $ortrat§ ausgenommen, in
jeber Zxt oon -Sftabfcret, aber er benu^te weber bie ifta*
tur, noeb, Ijatte er bie 2Cnti?en auf bie gehörige SBeife
■jhibictt, unb eben fo wenig bie SJMfierjiucfe, welche hm
guten ©efeinnaef bilben , unb fo gefallt er freilief) burefr
eine gennffe ©rajie Unb burd? Uin angenehmes ßoloritj
ciud) tjl feine 2tu§fül)rung in bem clair-obscure üortreffa
Itci> ; aber im ©anjen ijl et ein üföanierift, unb webe be*
nen, bie auf ben ©ebanfen famen, nafy feinen hobeltet*
' ä) ©6en fo ba$ ^torcnttntfcfjc Sttufeum &&. II, ©. ioi* , wo fi^
ein fdjcneS Vortrat »ön if)in öefmbet.
giorillo. »r Sß. 1 t
ioo ©efdjicfjte ber *DlofyUtti
gu fintieren a). dt tfarb 1647, mebr aiS 80 3al)r alt,
in Utrecht.
Sn ber Ä. ©allertc 5U SSien beft'nbet fic^> ein gto;
f eS ©cmäblbe: 2)ie Anbetung t> e r SBeifen au 3
t>em 5Ji orgenlanbe.
£>te ©aüerie gu Stöuncfycn beftfct einen £)io gen e§,
roetdjerfeinenScfyülern einen gerupfte n^äa bn
j c i 3 1/ um ba§ ^dd>erttdt)e t>er Grrlldtung öom sJDienfd)en,
n?eld;e $lato aufgehellt Ijatte/ ju beträfen.
<Die©allerie ju @d)(et§i)etm/ ©aljba^lum, S5erlin:c»
Beft^en t>erfd;iebene fcbone SBerfe von biefem CKetfter»
Sn bcr ©allerie beS #erjog<> t>on £>rlean£ befanb ft'cb
ein b^il. 3ot)Gnne§, ber in bev SBüfle prebigt; in ber
(datierte tyitti ft'nb gleid>faü§ einige fetyr fd;6ne SBerfe
»on biefem ÄfinjlUr.
SSloemoert fyatte eine bebeutenbe ©cbule, §u web
(ber feine toier ©obne, roetebe aber ntebt febr berutjmt
waren, unb aufjer iljnen 253i Ibelm oan £>eilenburg,
Sbe°oor «|>a(i, tfnbreaS unb So bann S3otb,
©erbarb unb SQ3 i t i> e t »n 4?ontborft, So bann
S3ar>tifr SBeeninr, £einbricr; be Äe^fer, SWicos
lau§ Änupfer, Sacob Äuvjp unb ber berühmte
Cornelius 3>oelenburg geboren.
©et^arb £ontf)orfi>
geb» i5ga,
erbjelt t>on ben Staliänern ben S5etuamen ©erarbo
balle Biotin @r würbe ju Utrecht gebobren, unb
war ein ©cbüler 2fbr al; amS. Qx reijre fyexauf nad).
9iom, wo er für mebrere ßarbindle üerfebiebene <Stucfe
mahlte; bann ging er nacb (irnglanb, unt> rourbe in ber
a) 3d) fage biefeS, roeit eö ein 33ud) gtebt, roeldjeö fotgenben
Eitel fiitjrt: Oorspronkelyk en vermaard Konstryk Te-
kenbaek van Abraham Bloemaart etc. To Amsterdam
MDCCXL. Fol.
in ©eutfcfclöttb, 55i
$otge 4>öfmafytaf be§ grinsen t>on Örfc.nien» 5J?an fetye
baSjenige nacb/ ma§ id> über it)ri im lfien Steile ber
SRäfylerci in Stalten a) unb t>or9üglicr) im 5ten Streite
bev $?ablerei in (Snglanb b) gejagt l)abe» <2etn §)or*
trat fteftt man in Slorenj c).
92 ic o lo ud Änufer ober Ä n u p f e r mürbe i6o5
0u Seidig gebol>ren, unb erhielt juerft ben Immanuel
92i;fen unb bann ben 8?loemaert frum Se^rer. §ü*
ben $6nig t>on SDännemarU mahlte er bre» ©djlacfyten.
(Sr mar ein oerbienjl&oUer jtunjfter, \>m 2Beoermann fefyr
tül;mt d).
Söcob ©et;n ober ©fyepn mürbe 5u 2Cntmerpert
j565 gebogen unb mar ein ©cbuler feines SSateröSo«
fyann, meiner i532 gebogen mürbe, ein guter ®la§9
maller mar, unb i582 ftarb* £)er @ot)n ftarf) in -ftu*
pfer, i\bU ftcb babei aber aueb in ber 9ftal)lerei> unfc
man ftnbet ©acfyen t>on ibm in öerfdjiebenen Äircben
mancher ©tdbte. @r mahlte ©turnen nnt> giguren in
SDfrntatur, unb jfarb i6i5. Sie 2fnsalt)t feiner Äuyfers
jlicf;e belauft ft'cb über 170,
Um bit^ Seit blttfyte aueb STobiaS S5err)aegt
ein auggegeiebneter ßanbfcbaftSmabler» dr mürbe i566
8u #ntmerpen gebobreu, unternahm, al§ er fcfyon jum
Äünfller gebilbet morben mar, eine Keife nacb Statten,
unb mürbe in §loren&, üon bem ©rofjfyergoge fet>r gut
aufgenommen; aueb in 9iom mürben feine dtemdfylbe
benmubert, üorÖügltc& ein £l)urm §u SSabel, melcbeS
er mebreremal miebertyolt t)at, unb morin bte giguren
a) ©♦ 188»
h) Bl 371— 37ft»
c) Mus. Fiorentino T. II. p. 253.
d) fSBetnroid) SKa^(ec zc+ £iftorie @, 6**
1(2
65<2 ©ffcfcicfote bec aRa&Ierri
bon granf f{nb. Er hatte ein grofjeä latent in ber
£)arftetlung ber Entfernungen, weld;e3 er bloß bureb
eine ttollfommene fiuftpeifpccttöe- bewirf te. Und) feine
S3aume ftnb fcljr gut foefrvt 9^cf) feiner SRutffe&r au§
Stalien etablierte er fiel) in Antwerpen , wo er x65i
tfarb*
%n% ber ©cfyule tc§ Sofepf) be 25cerwar3oas
cfyim Untenwael geb. i566, geft. i6o4.
Er war a\\$ Utrecht, unb ber ®ypjj*i etneS ©laSmal);
lcr§. 33on feiner ,Rinbl;eit an bis? in (ein i8teS 3a&r
mahlte er auf ©la$, unb war ein ®lafer. Unter ien
berühmten ©laSmaljlereien ju ©ouba befinben fiel) t-tele,
ik »on il;m erfunben, fcon 2lbrian be SSrwe aber
1691 unb 1696 auöejefüfyrt finb. 2)a er aber an biefer
jtunfi.fein Vergnügen fanb, fo würbe er ein ©djüler
be§ Sofepl; be Jßecr, reifte barauf nad) Stalten, wo
«r fid) in -Q3abua auffielt, unb üier ^$ar;r ber) bem 23ü
fd>of t>on @t. 9flalo blieb, für welchen er mehrere @as
cfyen mahlte, hierauf ging er nad) granfreid) unb bann
nad; Utrecht jurücf, wo er i6o4 ftarb»
©eine gönnen ftnj> gut, nub feine Zeichnungen
correct, aber ofyne SSerdnberung, unb fte fcaben etxva$
bon ber gejwungenen Spanier be§ ©ptanger. Er
beobachtete fein EojKtm in ber Äleibung.
SSan 50?anbet lobt uerfdjiebene üon feinen SBerfen»
Sn ber Sftündbener ©aüerie beftnbet ftcb ein <Sd)maut>
fcer ©otter, ober Vie £od)$eit ber £l)eti§ mit bem
9>eleu3, wo \>it 3ro\ztxact)t, für bie <2d)6nj!e, ben golbes
nen 2(pfct Einwirft.
Ein 3eitgenoj|e öon bem 33orf)erger;enben ifi «£> e i n t i d)
Cornelius ober «£)enbrif Eorneltffen S5room
welcher i566 ju £ariem gebogen würbe unb t»on
in SDeutfd&foii&. 555
welkem td) in meiner ®efd)id)te ber Wlatyexex) in @ng=
Ianb a) vveitlauftig gerebet fydbe* ^
$)eter ßorneliuS »on 91 »c? würbe i566 in
Seift geboren unb war ein ©dritter be§ Hubert Sas
eobS, mit welchem er nacfy Stalten reifte, fid) bort Ian#
ger als funfoe&n Safyr auffielt, unb für fciele Surften
unb Prälaten arbeitete. $la<5> feiner 9lüe?fef;r liegt er
fid) in Seift nieber. ©eine üKafylereien Ijaben einige
tfebnltdjfeit mit benen bei Söaffano; fomo^I mal bie
Figuren; aB aucl) n>aS bie Zi)iexe anbetrifft»
<£iner ber SBemerfenSwerttyejten Vortrat s $Wer
war
9Wic&el 5Mt regelt,',
geb. i568, gefh i64i.
@r mar aus Seift geburtig, unb ber ©oljtt cine§
(SoIbfcfymiebeS. <£r erhielt feinen erfreu Unterricht uem
«£>ierönt)mu§ Sßierinr, einem guten Äupferfiec&er*
©eine große Neigung, ffd) ber SSftafylerei gänjlict) ju
wib'men, t>eranlaf3te tyxx, ba er fd)on einige S3erfud;e
mit bem (Srabffidjet gemalt fyatte, biefen, unter ber 2fns
Leitung beS 33 I o cf U n b t, mit bem ^infel ju &ertaufd)en,
a) Sl). V. @, 240* 4?eintidj SSvoom
■'"■:'■■: I
gttebrid) £eint*id) dotnetiuS ^etnt'i^
4?eim:id) (SowelmS
. ©ometiuS*
fßan SKanbet ®titt 201» b. , fo wie auä) ©anbrart,. reben
üon einem ©tieftwter , unb 35eöcamp6 Zt>> I. @. 254» fagt,
bafj # einriß Sorneliuö SSrooni ein (Spulet feine«
©tiefbaterö (ÜorneliuS #enrid) sen. geroefen fen$, id)
»ermüde tnbefj fjiet einen Si-rtöuni, ben id) mid) aber niftt
tm ©tanbe ffifyle ju ö&beffem.
534 ©efcfjic&te ber gjla&leret
2£B ffd) fein 9?ame als ber, etneS berübmfen $or*
trätmafylerS verbreitete , erhielt er eine (Sintabung oon
jvenig @arl I. t>on ©nglanb, melcbe er aber, weil ju
tiefer Seit in Sonbon gerabe bie $eft roütbete, nicht
<mnal)m. @r lief* ftcb be3l;alb in Seift nieber . unb
madite nur einige Reifen nad) bem ^aa^ wo er mefys
rere ©adjen für bie ^rinjen au5 bem Jpoufe 9laffau,
ober für einige große £ofleute bafelbft »erfertiflte, Ser
^erjog 111 brecht bewilligte t£m nid}t allein einen 3 -' "•■'
gebalt, fonbern ertbcilte ibm aud) SReligionSfreifoeif, c; ie
be» weitem no$ größere ©nabe, rocil er ein SReunonit.
tt>ar.
5D?an behauptet, baß er über ioooo $ortrat§ ges
mablt unb fte fieb febr treuer babe bejal)len taffen; er
fyatte einen 9)rei3 ein für allemal fejrgefe£t; fo fofietc
ein einfaches Vortrat obne £anbe i5o ©ulben, unb ebtn
fo bie übrigen nad) SSerbältniß. <5cin fanfter liebend
würbiger dbaracter erwarb ifym bie ßiebe ber ganjen
SBBclt, unb eine große 2(njal)l feiner ^ortratS mürben,
Don feinem SSetter SBillem Seift, fer;r fd)6n geftodjen.
9ftid)iel fiarb &u Seift i\\ einem tfltcr oon 73 Sabren.
(fr hatte jwet) ©obne, oon benen ber altere Bieter
SDJireoelt ein würbiger Sftadjabmer be§ SSaterS würbe.
9Ran fiebt t>on biefem aud) mehrere ©ad)en in bem
Btmmer ber SBunbärjte ju Seift 2Cufjer biefem ©obne
Ijatte 9fl i r e r> e 1 1 nod) folgenbe ©d)üler : ty a u 1 9ft 0 r c e U
je, $pieter©ueerrifc9Rontfort, SticoUuS Gor;
ncltuS/ Bieter Sircf unb £lut)t zc.
Um biefe Seit bildeten noeb mebrere Äi'nfrler, bie
id) alle aber nur im SSorbeigeljen erwähnen will,
©ie ftnb folgenbe:
©erarb $lop au$ SpatUm, welcher nacb Seutfcfy«
lanb unb Italien reifte, öon bem aber Dan Kanter
nicbtS fagt. ßucaS 2C ct> t fdb e 1 1 i n g, a\\$ SSrüffel, ein
guter 2anbfd)aft3ma&lcr. garten SJofaert, melier
in ©eutfölanb. 535
feie Lanier be§ 9tt o m p c r nacljafymte. 2£nbreaSbon
SCrtüelt mahlte ©eefrücfe unb a&nlidje (Segen jtönbe»
S.acob üon (§3, welker DortveffUcf? SSogei, 0tfc^e#
Slumen unb grumte mobjte.
Untetbem tarnen SBafereel, lebten mebrere Äunjfs
ler, üon benen ©anbrart fteben ober adjt nennt»
2Me befanntejkn ffnb: bie beiben S3rüber 28 i 11) eint
unb 2T c • ? b t u 3, Steter öonber^laS, üon roeldjen
ft'c^ in SSrüffel berfdjiebene groge SBerfe beftnben; 3ß*
cob be ©beef!> beffen ber beritbmte 3!)id>ter Sßonbet
ermahnt; ©erfyarb SSartelS, üon btefem meifj man
weiter ni'djtS, als bafj «in grofüer «Stein, ber auf ü)n fiel,
t()n fobtete; 2Ceg i i? i u S »an Slilburg, au§ Antwerpen,
mahlte Saljrmarfte mit üielem ®enie; 2lbral)am $Jl a*
tfytffenS, aus Antwerpen, üerfcfyafte ft$ fomobj burd?
feine ßanbfcfyaften al§ bureb, feine fyiftorifcfyen ©emabjbe
fefyr üielen JRubjn; £>at>ib be Spatn a^ SRotterbam;
üon feinem %zben weiß man fonji nichts, als bajjl er lange
Seit in Statten reifte, unb ttorattglicb. tn9vom ftcb aufhielt*
£)anielöon2USloot mar im 2)ienjte beS ßrjs
fyerjogS 2nbred)t.
griebrid) SSrentet aus Strasburg, ein gus
ter Sftiniaturmabjer, fyatte jugleicb einen auSge^eic^ne*
ten Schüler, Samens Sodann SBilfyelm SBauer;
Sacob öonber «öe^ben; üon ifym fagen einige, er
feo gleichfalls &u Strasburg, anbre, er fet> §u $ran?furt
gebogen.
2lugujrin SSrun unb fein ©cfyüler $an3 ^olS*
mann auS ßolln. £>eS Sedieren tljut ©anbrart a)
ßrwalmung. Zu§ SBrüffel mar ein berühmter SJttabJer, -
SBiltjelm^aljuc, unb eUn fo#ntoniu3<5alaert
unb Spzinxiü) be Äletf geburtig. tiefer ßefcte war
ourf) ein ©cfyuler beS Sparten be S3oS, £ity
a) S§» I. ©♦ 309.
536 ©efdjtcfcte ber 9M)tevei
Ux unb SOZabter jugleicb, ttnb mahlte grau in grau, in
bem®efd)macfe feines» £ef)rer§. SÄtt meiern ©eifle arbeitete.
Cübrifiopb Sotjann »an ber Saenen; feine I
netten ©enu.l)lbe jfrttren gew&ljnlic& © efe Ilfcbaften, i1
©afff) dufer u. f. xo. fcor, unb in ifynen f)errfd)tcn I
Siebe unb Sßein. Sftancbmal üerfiiefj er gegen bie gus I
ten ©irren»
(S&etarb ÄranS, ein ©cfmler be§ tan *?anber
bet> SSaterS, reifte Diel in Stauen , unb jeicljuete ftd>
fowofyl in 9)ortrat§/ als gefdjicbtlicben ©emablben au§.
3 o b a n n 9? i e u l a n t au$ Antwerpen/ mablte t>ors
juglid) Reine ©ujetS, fo wie aueb Saifofcbaften feljr gut*
(£r ift wabrfcbetnlid) berfelbe, ber fonfi unter bem 91a*
inen 2lbttan Sftteulant genannt wirb a).
93eter Sfae§ würbe ju ^»eloejor 1669 gebobren,
unb war juerjt ein ©d)üler beö (5. Äetel, bann be§
Sodann toon 2(fen, mit welkem er in £)eutfd)lanb
unb Statten umfyer reifte. Qx mahlte mehrere tjtftort*
fd)e ©emäblbe, ttorjüglid) jeidjnete er fiel) aber in ben
Porträts aus, welche febr ttynfid) unb in benen bie #äns
be feljr gut geneid)n*t ftnb; aueb al)mte er mit üielet
.Stunfr ben Iftlaö unb anbere Seuge nad). £)a$ S«l)t
feines £obeS ift unbefannt.
©in füfabler oon ausgezeichnetem SSerbienfle war,
3 0 f ep ft £ ei 11 i,
geb. ♦ . ♦ . cjefh 1609.
55on feiner ©eburt, 6rr$iel)ung , feinen erften J}eb-
tfern tc« ift nid)t§ mit Qdexoifötit befannt, nur fo tnet
ifr wat)rfd)einiid), baß Spring &u SSern in ber <Sd)wei§ b)
• 3) ^ö^(i> in feinem Cer, Sfy. II, fceftättgt biefe Meinung niä)r,
fonbetn fagt, baf 3fbrian für einen S3eru>anbten »on SBil«
fjelm »on SRieulant gehalten werbe«
b) einige fagen , er fen ju 23afel gefcofjwn. S3an SRanber nennt
in JDeutfc&lanb.- 53r
^wifcfyen ben Satiren i55o unb i56o geborten würbe.
Sn ber ©efrfncfrte tritt er suerjr a) als ein auSgejeidjs
neter Sftaljler an bem £ofe *«$ ÄatferS 9lubolpl)§ II,
ju $rag auf, gerabe ju berfelben Seit, wo ft'd) bafelbjt
mehrere Äunftler, al§: 3d>ann oon 2(fen, 33art:
©oranger, $u fnagel, -SRolanb ©at-etr;, tfegi*
biu§ ©ab der aufhielten. £>cr Äaifer i>iett fet)r biet
üon ^einj, unb erteilte ifym bie ©rlaubnif, nacl) Stas
lien ju reifen, wo er bie SEBerFe ber großen SDietfter flu*
bierte; unb e3 fdjeint faft, als- ob er eine ttoräitglicfye
$icbt ju ben SBerEen be3 ßorreggio gehabt fyabe, benn
cbgleicb mehrere tyn einen Sftanterijlen nennen, fo la$t
c§ ffcr> bod) auf feine Sßeife Idugnen, baf et ein aus*
gezeichnetes Salent befaf , mehrere Stalidnifdje Sfteifler
unb üorjüglid; ben ßorreggto nacbguafymen. $laä) einem
»lerjabrigen Aufenthalte in Statten, fer>rte er nad() $>rag
jurütf, wo ba§ erjie SBer!, weldbeS er unternahm, eine
Üeba war, wirflicl? in bem ©tnl be§ @orreggto, fo
ba$ ft'e fogar bie gropten Äenner tdufdjte. hierauf
mahlte er eine £) i a n a, w e l et) e t m 35abet>on2Cctd;
on erblicft wirb; oor^ugtidE) aber üerbient ün gros
fe§ ©emdfylbe, ber Siaub ber ^Proferptna, @rwdb?
nung, welches bep allen Jtnftlem 9?eib erregte, unb
tueUetcbt wollte man ben Äaifer glauben maetjen, ba£
eS üon einem großen Stalidnifdjen 2Ö?etj?er entlehnt fet) ;
ber Äaifer befahl tl>m baljer, um bie 3Bal;rl)eit ju ent*
fcecfen, baffelbe ©ujet necl) einmal ju marken, unb
«Spdnj übertraf in biefem ^weiten nod) baS erfie»
güplt) fagt in feinem 2Cnfrang* ju bem ßerieon: „G?t
in ber SebenSbefdjmbung be§ 3. »on 2f !en ü)n S&fepf*
©reifer unb mept, baf er ein (Scfyüler beö 3* »on 2C?en
fen. £)iefer Sföetmmg tft SegcampS £f). I. @* ß6o gefolgt.
&) SClon felje t>. SJteddelS SBefdjreibung unb 59lannltd)ö SSe^
fdjretbung &•#. I. <S. aoo, n>o behauptet »ivb , id) ibeifi nid) fr
gu$ »eifern @runbe, er fe» i56o ju Sern geborten*
53& ©ijcfjutte ter Gabler«
mar 23 ü r g e r % u 2( u 9 § b u r g, wocr i6o4 b a § b 0 rs
t i cj e ©iegelb au 3 bnuete, unb balb barauf im
44ften 3ai)te feines tfltcrSjuSPrapüetfrotben
war, unb in bct f U i n e n © t- 9tt a 1 1) i a $ £ a p e ü e
mit einem ÜRomtmcnre begraben Hegt" a). 4?c'n&
mablte eine große 2Cnga&l fletner ©emal)lbe, bie oon
einer aufjerorbentlicben ©d)5n&eit ftnb» Sn ber Ä. ®a(a
lerie 31t SBien beft'nben ftd> 9 ©tutf t>on ibm unter bcs
nen eine £)iana im S3abe mit 2£ctdon unb mit
feinem Seichen I. O. HE. b) t>erfel;en ifl.
3>te nieberlänbiföen 9ftal)ler %abzn oon tfyrem ers
fien Urfprunge, ober öon ber Seit an, feit meldjer rotr
Üftacbricbten »011 tl;nen l)aben , eine naturü'dje ®abt, in
itjre ©emdblbe eine 2(nmutb unb einen Sieij ber färben
ju legen, welche, ber eine in einem ^oberen, ber anbre
tn einem nteberen ©rabe bt\a$ , unb felbjt efce Jftus
ben 3 ba§ SSorbtlb ber niebcrldnbifd>en <2cbule mürbe/
gab eS ÄünfHer, t>ie, menn ft'e feinen dtüfym aud) nidjt
meisten, unb niebt fo geehrt mürben mie er, borf; in
mannen ©tücfen ü;m dl?ntic^> ftdj auszeichneten, unb
a) ©g fdbetnt, ba$ Sfiglg, 2er. S&. II. ©. 528. unter ben
©durften feines SSaterg einige fpecieUe 9cadhridE)ten übet £ein $
gefunben habe. ®o fagt er j. 33. oon ber @d)6nbeit feiner
§rau: „2>ag foll felbft Äaifet Sfubolpb, II. 9Xaieftar gefun=
ben Ijaben;" unb roettev unten, roo er »on bem ©oljne beS
«£einj rebet: ,,(5r leinte suerft bei feinem SJater, bann bei
feinem ©tiefoater 3ttattbaug ©onbelad), ber rcie eg
fd)etnt, beS Saterg fdjene äöittroe — rieUeidjt bem Äaifec
jü (Jfjren — gefye-iratfjet fyatte." 2(nbre behaupten, bafj £ein$
1609 ju 3>rag geftorben fe». 9ftan fefje 2)obrott>ifr>: <3ei=
te 103. SSctjm. Litt. SSlt. ©t. 2. ©. 132. 5Dlattf)duö
©onbelad) »rar ein 9ftaf)ler aug Reffen, rcetdjer bie Äunft
in 5)rag ju ber 3eit ftubierte, alg ftd) bort »erfd)iebene bes
rühmte Sföetfter aufhielten, unb gebort ju ben SKat)lern, bie
fid) im ©tenfte beg Äaiferö befanben.
b) @. Tab. I. Nro. 26.
in SOmtfcfolanb. 539
nur moraltfcfye Umftdnbe, bie ifyre Urfacfye in ber Grr*
gielnmg l)aitcn/ waren Seranlaffung, fap fte burdE) bies
fee größere ^ic^>t öerbunfelt würben.
Ghner t>on benen, bie ftc^> fcorjuglicfc auszeichneten/
»ar gewig
Stbraf) am 3anffen&
Qx würbe gu Antwerpen gebogen, ober e§ ifi ba§
Sabr fetner ©eburt nicfyt befannt, isboct) fcerrnutbet man,
bn§ ütefeS fca§ Sab* *56g fep /- fo baf er foigttc^ ein
Seitgcnoffe üon SJubenS gewefen wäre» 2£uö n>eld)er
©dbute biefer gro$e itünftler berüorging, tjt gdnglicr;
unbefannt, aber e£ ifi gewiß, bafTer in öielen ©töcfen
feinem ®egner SlubenS gletcb fr*m, unb in irielen ans
berert i'on übertraf. ©owofyl feine ©emdfylbe au$ ber
Äircben* aB ancb au§ ber 2Beltgefd)icbte würben fef;t
v>on ben (Souüerainen unb anbern ©rofjen gefügt» dt
batfe eine sparr&ep, weldje ifyn burcb ü;re ©cbmeicbelei
felbji über Gubens erfyob« Söenn er einen ßebenSwans
bei geführt f)dtte, ber ftd> beffer für einen Ittnffter üon
feinem SSerbienjfe paßte, wenn feine ßeibenfcfyaften tyn
nicbt fo voüt gebracht 'bdtten, baf? er feinen eigenen
(Schüler/ StomboutS üerleitete, ft'db mit einer $ars
t\)ei t)on Äunjtlem, bte öffentlich ben SiubenS &u üers
berben fucbten, 51t üerbinben; wenn er aufjerbem tm
ZefytQYi nicbt nod) ju einem mablerifcben SBettfheite be*=
auSgeforbert i)ätU a), wa$ tyattt man i>a nicfyt üon tym
fyojfen fonneni ,
2(ber eine unglücffelige ^)eiratl^ mit einem jungen,
a) (Sinige behaupten , bafü 9?uben§ jf)m geantwortet fjabe : „er
tüoUe bte SSette annehmen, fobatb Sanffen§ burdj
feine arbeiten berceifen könnte, baf? er wofyl im ©tanbe fe»,
ftd) mit ifjm 31t meffen}" aber ify tann mir einigt benüen,
baß biefeö gegrunbet fe»*
54o ©eföicfcte ber WcfyUxci ^
ber SSerfcbwenbung unbSerfdjleuberung ergebenen grauen*
äimmer, welcbeS il;m immer in Suftoarfeiten unb an 6f*
fentlidjen Wertem bie f6filid>ftc Seit »erfcarb, fo bafj man
ibn nie mefyr aU jroei ©tunben beg SageS arbeiten fab,
wäbrenb er ben übrigen Sfyeil beS SageS in SSergiutgun-
gen subraebte, unb fo t>on Sage ju Sage ftcb tiefer in
bie 2trmutb unb bas unorbentlidje Ztbcn jHirjte, babei
aber feine Gritelfeit unb feinen unoerfobnlicfyen #a(? ges
gen SiubenS, welcber gerabe SBeranlaffung war, bafü
er gegen biefen immer nufyr üerbunfeit, unb biefer ges
geu ibn immer berühmter, reicher unb angefebener wurs
be, nicfyt ablegte, war bie Urfacfce feines gdnjlic^en
galleg.
2(ber wir wollen einen ©dreier über biefe gierten
beefen, unb un§ lieber §u feinen guten (5igenfcbaften unb
Satenten wenben. SanffenS gebort unter bie Heine
2CnjabI toon öorjugltcben Sftetjrern ber gfanbrifeben ©ebu*
U. Sn feiner ßompoftfion ift geuer, feine 3eid)nung
gefcbmacfüoü', aber man ffebt, bafj er bie 2(ntit"en niebt
flubiert bat. £»ie galten baben eine gute ©ejialt, unb
tfyr SBurf ift funftreid;; aber üorjüglicb tyatte er ein berrs
lid)e§ Kolorit, unb fo wie er gern ©egenftanbe barfteüs
re, bie burd) eine gacFel ober eine anbere glamrae er*
leuchtet werben, fo matten biefe burd? fimfflidbeS £id;t
erleucbteten ©cmablbe einen unglaublidjen (Jinbrudf, unb
obne in ba3 @d)war§e ju fallen, \vu$tt er biefen aud)
in ben (Statten turcbfdjeinen ju laffen, fo wie eS bei
fcenjemgen ©emablben üon SRubenS ber gall ift, bie fo
febr gelobt werben; aber bie erleucbteten Sbeile fyabzn
einen unglaublichen ©lan$. 3n ber Äird>e ber Garnte*
liter ju Antwerpen wann jwei Spauptwexh oon ibm,
ba$ eine ftetlte @b*iftu$ SBeflattung jur drbe, ba3
anbere bie billige Sungfrau mit bem Änaben Se*
fu$, ber fyeil. datbarina (Secilia unb oerfdn'ebenen ans
bereu Jungfrauen unb Engeln üor. £)iefe beiben ®a
in ©eutfc&lanfc. 54 1
mdfclbe Ijaben eine reid;e Gompofition/ bie Betonung ifl
«u§gefucr;t, ol)ne auf baS ßolorit ju fefoen, tretc^eS berrs
lid> ift. Swei anbete ©cmdblbe öon tbm waren in ber
6at fyebrate beS &«£' SSat-on ju ©ent, @S ft'nb wotyl we*
nige Äirdjen in glanbern, weld;e nid?i; wenigjienS ein
©emdblbe r>on tbm bejahen, aber fein ^auptroerf, bie
2luferwec?ung be3 SajaruS, befanb fid) nacr)
2) e § c a m p 3 fn bem ßabinette be6 (Sfourfurjien üon ber $at$*
2)te Ä* &. ©allerie $u SSSien befifet brei ©emd^lbe
»on ü)m; in ber $u SKüncben §dbit man jwei; in
<£$leiSl)eim befmben ficr; gleichfalls &wei; in ber ©alles
rie ju SSerltn i}T eine fyalbe S'igur be$ üftero, welche er
1618 mar/fte. gri ber ©allerie ju ©aljbaljlum fi'nbet
man jam. ©emdbtbe, ndmlier; Äobiaö mit bem §i=>
fct)e unb baS U r 1 1> e i l be§ 5D?tba3. Sn bem grogs
ten Slbeile biefer ®emdl)lbe ft'nb alle fyiguren über Se*
benScjrope»
gcb* 1597,
@r war au§ Antwerpen gebürtig, unb üerbanb ft$
mit feinem Sebrer, welcher ba3 Qaupt ber ^art^ei ges
&en 9c üben 3 war. @r reifle nad; Italien, unb traf in
Stom üicle Äimfflieb&aber; fein Siubm verbreitete ftd;
immer mel)r, big er enblid) r>on bem ^erjog »on SoSs
cana eine ©inlabung erhielt. %U er in fein SSaterlanb
jurüc?ge!et;rt war, brad) feint Gfiferfucfyt gegen 3? üben 8
au3» SKan behauptet, er l>abe nie beffer gemault, at5
gu ber 3ät, Wo er fo fet>r gegen SSubenS eingenom-s
men war. £>a$ lüpfe r 2tbrabam3 unb eine &l)e»
mi3 im ©erid)t§faal ju ©ent, fefcte felbjl 9iuben§ in
CrrjTaunen. G?r mablte Sweater = £)ecorationen , • feberjs
fcafte ©cenen, ©aftl;dufer unb IBuben oon SD?arftfct>rets
«rn, . Sei) übergebe feine übrigen ©djwacfcbeiten^bie et
6^a ®efit)icf)te öec 90}a&lerej
beging, um SRtt&ettS ^leirf) gu fommen. Grnbf{<$ jhrb
er, niebergebröcft t>on feiner geinbfcbaft gegen JKili
ben§, nacb SßeoermannS Meinung im ^nl;re i64o,
nacb #oubra<fen aber 1637. Sit ber ßatbebrale ju ©ent
befmbet ftd> eine 2£bnebmungt>om £ reu je, btö
Spaviptwtxt biefeS großen SDJefflerö*
So bann &»$, genannt $)an, würbe gegen ba§
Sabr 1570 §u £)lbenburg gebobrert, tinb war auf ei*
nige 3eit ein ©dualer be§ ^einrieb ©ölfctUS» <£t
befuebte Stalten unb t)ielt ffd) borjüglicb irt 9?öm unb
SSenebig auf, ©ein SpaupttaUnt »«/ SBamböcciaben
unb bergletcben ju mablen, aber er verfertigte aueb *'$
nige 3ntargemäl)!be, unb jlarb 1629 ju SSencbig. £ou*
brafen rübmt biefen Äanfiler febr unb nennt fyaupih
faeblicb &wet ©emablbe üon il;m, bie tycrrlidb gejeiebnet
unb in bem ©efebmaefe be£ 9Juben§ unb be$ üan
2)r;cf gemablt ft'nb a).
%{$ iö) be$ ^»einrieb ©teenwttcfS beS 85a«
ter§ b) erwäbnte, t)abQ icb gefagt, baß an feinem £)rte
uon ben beiben StfeeffS, SSatet unb <5obn, feinen
©cbulern, fo wie aud? üon feinem eignen <Sobne gerebet
werben follte.
$)eter 9?eeff§. SQSenn man gleicb weber ba§
%a\)x feiner ©eburt, noeb fein ©terbejabr fennt, fo ijf
e§ boeb gewiß, baß er au3 Antwerpen gebürtig , unb
ein ©cbuler üon ^einrieb ©teenwnef bem SSater,
roar. Ülreue SRacbabmung ber 9ktur war fein SpaupU
bejlreben, unb er ftetlte Dorjüglicb ba§ innere ©otbifebet
Äircben bar* ©eine große Äunfr befitanb in einer t>oHs
fommenen £iniar> unb i^uftperfpectiöe, üorjuglicb aber
a) man fefje 9t. &, SBeinwid). @. kg
* b) ©ie^e ©♦ 5i5.
in 5>utfcf)Ianb. 5^3
barinn, bö£ er gewiffe gfinffige ^Cugenbtitfe be3 Siebtes
§u benufcen wußte, wo ba3 £auptlicl)t auf einen £au»t*
tt)til be$ ©ebdubf S fallt, woju er eine £)rgel, ein ©rab,
einen 2Ütar, eine jvanjel ic. wdt)lte.
2£ber bannige, worin er faft aße SSflabter, bti ftdt)
in tiefer 2lrt ait§seid)neten, übertraf, war, ba$ er bie
Äircfyen üon Siebtem, gacfeln, uub bergleid)en erleuchtet
barftellte. £>iefe ©emäblbe ftnb üon einer aufjerorbent*
Itd)cn <Sd}onl)cit, benn felbfl in biefer £>unfell)eit unter*
febeibet man bie fleinften ©egenjldnbe unb jene begras
bajion, bie aüeS bezaubert. 3n biefer 2£rt ft'nbet ftd)
ein fel)r fcfyoneS ©entarte oon il)m in ber ©allerie be§
©roßberjogS Don glorenj, unb in bem granäofifcben
SKufeo ein anbreS fcboneS, weld)e§ 1806 auß £)eutfcb=
lanb bafyin tarn a). SBaS bie SBefcbreibung unb SBeur«
Teilung, bie t>on tiefem ©emdblbe l)erau§ge!ommen ift,
betrifft, fo ijt fte eine ber elenbejlcn, unb jeigt beutlicr;/
baß ber SSerfaffer burd)au§ nidpt mit ben (gebrauchen
in ben fatbolifd;en Äircben befannt war ; benn oft wirb
barm beS Borgens oor £age§ Znbxud) unb eben fo
be§ 2£benb$ fpdt ©otteSbienjt gehalten , wobei eine Äir?
cbe febr gut burd) Sinter ober eine gacfel fann erleucb;
tet werben. Sn allen ©emdblben oon STl e e ff § ftnb bie
giguren ton "Kbxafyam unb S) at> tt> SenierS,
SBreugbel, granf oon S^ulben ic»
£)a§ #auptoerbienft biefer Äunfiler welche bie tfugs
ftaffterung machten, befielt barin, baf? fte bafür forgten,
bafj ba§ #uge nid)t gejlort würbe unb bafi fte fte blofj
al§ Ornamente anbrachten.
Sn ber febr fd)6nen ©ammlung meines feettgen
greunbeS, beS ©rafen t>on SBrabecf, welche iä) in bie*
fem Sßerfe febon angefüb** bö&O befmbetftd) eine fc^one
Äircfye, unter welcher folgenbe Snfd[)rift jlebt: 0ete?
a) <§♦ gittjol £$♦ VII. Nro. dgi.
6 44 ®t\$\d)tt ber SMafjIem
S^ecffS i658 a). @$ ftnb in biefem ©ema&lbe »tele
giguren oon £enier$ bem keltern, welche, ob ftc
gtetd) guj gemalt unb anmutig finb, aucb brillante
garben fyaUn, bod) ba$ 2(uge nid;t oon bem #au:prge<
gcnffanbe abrieben.
^ ift wo&l feinem Sweifel unterworfen/ baß ber
SSater weit über bem ©obne unb ben bepben <Skteen*
wwcfS ergaben fet>, benn fetner t>on biefen erreichte bie
Setnpett ber fiinien, in weiter JKicbtung ftc aud) laufen,
felbfl wenn ft'e ^Bogenförmig finb. SDiefe 2tnien finb
auf feine SBetfe ergaben, fo ba$, wenn man mit ber
Spanb barüber fdfyrt, ba§ ©anje einem ßrpfralle aljn'Ad)
i[L Sn ber Ä. 3t. (Ballerte ju Söiett/ fo wie in ber ^reSs
oeuer befinbet fiel) baS Snnere ber Qatbcbrule 51t '<Knt*
werpen, unb oorsüglicb rji tao ©tue? $u 2)re3bcn feljr
fcr;6n; auch in ben ©alierien ju ©anSfouct), ©aljs
bablum, in ber beS gürfren oon £id;tenftetn finb
fe&r fd)6ne ©emdblbe uon tl)m.
€in ^»auptwerf oon il)m aber iti tiefer 2lrt foll
baSjenige fepn, weldjeä fid; in ber ^rioatfammlung beS
j^errn^oon 23urttn b) befinbet.
23a$ .£> einrieb @teenwt;cf ben-So^n anbe*
trifft, fo b<»ben fieb nacb£)e3camp$ c) alle ©cbrififteller, bie
feine ßeben^gefcr)td?te gefdmeben b<*ben, getäufebt, intern
fte ihn größtenteils mit feinem SSater ober mit 9L
«) $ett »on öuttin behauptet in feinem SDSetfe Sf)» I. <S.
2Q7. Bieter Sfteefö, ber 33ater, t)abe niemals feine ©emäfylbe
unterjeidjnet, unb aufjerbem, bafj feine SBetEe bie feinet <&ot)s
neö bei weitem übelträfen, fei) aud) biefeä nod) ein Äcnns
jcicijcri , rooburd) fte uon jenem unterfdjieben roerben tonnten,
bie immer unterjeid>net waren. Tibet id) fann mtd) biecon
tudjt überzeugen, meil id) fetbft eine grofje Xn%at)t fo(d)er
Äirdje^ gefetjen Ijabe, bie nid)t unterjeiebnet, unb aud) be«
frim'mt nidjt oon «Keefä bem gJatet ftnb.
h) £af. £f). II. & 257*
c) ©, 3§. I. @. 38*«
in 5Deutfcf)Zan&. 545
©teenwpcf üon welchem wir fealb reben tt>erbert/ t>ers
wed)felt fyaben. 34; fyä&e fcon beiben ©teenwncfs, bem
58atet unb bem ©oljne in meinet ©efdiicfyte ber 5Kal;U-
rei in @nglanb a) fctjon im SSotfreigeljen gerebet,
£ ein rieb ber ©oI)n b) war ein Seirgenoffe be3
t>an 2M;cf c) jhtbierte bt\) feinem SSater bte «fünft, imb
würbe burcfy feine 9?ad)al)mung ber ©Qtl)ifd)en Atrien
berühmt. £>utcb .£>ulfe beS oan 2) 9c? würbe er bem
Mbn'\$ darl I. üorgejleltt, für welken er lange arbeis
tetc^ (ix mahlte mehrere mal ben ©runb §u einigen
Porträts bcö »an £>pcf d)„ £>iefe unb anbere 5öerfe
t>on il)m ftnb oft mit benen.beS ■ 5ft. ©Uenwicf, welcher
i64ü~ gebühren würbe, t>erwed)felt worben e)*
©teenwp.cf ber ©ol}n frarb in @nglanb, ©eine
Sßerfe ftnb fefyr feiten, unb fte unterfebeiben ftd) baburd)
üou benen fcincS SBaterS, baj? fie gewobnlicb l)eüer, als
jene ftnb. Scf) glaube, ba$ biefeloe S3erwed)felung,
welche mit ben JZBerf'en ber beiben S^eeffS <Btati fim
bet, aud) bei; benen ber hüben ©teenwwefs twrfpmmt.
Sn ber «St. ©aüerie §u SBien werben 3 ©rütfe Don bem
Später, unb eben^fo ötele oon bem ©oijne aufbewahrt»
SSon bem evfrern if! baS eine ohne 3al)re35a!)l, ba$ zweite
flirrt bte SatjreSjaljl i6o4 unb bal.bt-itte bie tjon i6o5,
obgleich einige behaupten er fet) i6o4 fd^on geworben.
@in§ üon biefen jteflt ben ßngel oor, welcher ben
a) ©♦ £i). v. @; 356 ff,
b) ü» 50iect)el, @ a.He r t e ju 3£ien zc, fägt, bajj er $u ©ten*
n>i)c6 gegen i5go geborten fe»,
je) ©ein $>orrr«t uon »an 2)nct gemafilt, fthbet ffdF> inberfdjo*
nen ^ecteats Sammlung biefeS SDMfterö,
d) 3n gtantreidf) ftnb p)ci mit ber 3a^6jaf)( 1637 fcejei^net, %
e) Sei) fonn eg~ nid)t begreifen , «rie es mögltd) fe» , ben 91*.
©teenmßcf! mit # ein riet) 31t öertüed^feJEn, ba jener immer.
' in' SSreba blieb, unb fein ^auptöerotenjlbarm beflanb> (Still«
leben barsuftelten, unb gemötmliei) ©innbilber be$ S£obeÖ,
SEobtenEopfe , JCevgen, ©eifenblafen u. fT n>, l)ie;ju röctyttc.
'fiötOto, arSfc, ?W m
5^0 ®efd;id;te bct Wlatymi
f>eiL tyctxvtS au6 bem ©cfangniffe befreit. £>ie brei
©ematylbe be3 «grobneS ftnb folgenbe. @in grojjeS ©es
fangnijj aus redeten ber beil. ^etruS befreit voirb; e§
ift unterzeichnet. HNE. v. Steenwyck 1621; eine
Heine &ird)e mit ber 3afet6}ft$i 1618, unb tim anbere
in StaJianifcfycm ©efdjmacfe.
3»n ber ©atterie gu Bresben beftnbet ftd) »om Sater
eine fet)r febone Äirdje. gerner ft'nb bafelbff jwei $ors
träft* einS r>on Üonig Garl I. öon (fnglflnb, ba$
anbere üon feiner ©emafylinn, ber «Jtontginn Henriette
Sftarie, bie 2Ird)itectur ift öon ©teentvwcf bie giguren
üon ©oujaleS ßoqueS a).
Sn ber ©atterie 51t ©afjbafjlum ijr aud) eine
^Befreiung be£ beil. $etru$ au§ bent ©efdngniffe, unb
nod) eine anbre Äircbe mit bemfelben ©egenftanbe.
211) e 0 b 0 r 35a b cur ober 33 ab uer (JBabure)
war ein 4?ollänber unb tjattc eine, ber beS $«ter 9? eef§
abmiete Lanier. JDeScampS nennt ibn nur, aber güßs
h; glaubt mit einigem ©runbe, baß er aud) bijlorifcbe
©emablbe tierfertigt l;abe.
Bieter »ronf^orfi/
geb» i58ö, gefh 1661»
G?r war au§ 2Mft gebürtig unb mahlte üorjuglid)
Stempel unb 2Cnftd)ten t>on Äircben, t>on innen unb öon
außen. 3rcci ©emäblbe entfebieben über feinen Scubm,
fte maren, ber Tempel ©atomonS, mo biefet
fein Urtbeil au$fprtd)t. £>iefe£ ©emäblbe befin^
bet ftd) in bem Öiatbbaufe ju £)etft; unb GtynjfuS,
a) SDiefe beiben Vortrat» treffen mit ben beiben üfcerein, tot\d)t
fitvj voxfyu angeführt roorben ftnb, oon benen man fagt,
ba£ fte öon »an ©ly^ »evfcrtigt fenn, mit bec SafjrSjabl
i63r. unb bie §u ©eScampes Seiten im 35efi$e beö £emi be
la S3oueriere gemefen finb.
m ©eutfcfclanb. 54;
welcher bte Äaufleute au$ bem Sempel iagt;
btefcS befanb ftd> bei) ber SÖiftroc beS (SobneS.
tfufjer folgen avct;itectonif^>en ©a4)en mahlte er
ober aucb f leine Figuren fefyr fd)6n. (?r ftarb 1661.
@in .ftünftler »om erften JRange in biefer %xt trat
unfhcittg
Smanuel be *3B i 1 1 c7
ge6. 1607»
($t roar ju Wcmaer gebogen unb ehielt feinen
erjlen Unterricht t>on @fc>erarb bon 2Cetjt» anfangs
matjlte er nur Porträts unb fyiftorifcfyc (gemähte, at§
er ft'dt) aber ju 2(mf!erbam niebergelaffen fyattt, mahlte
er-ard)ftectonifcbe (SegenjUnbe, aber üorjuglicb ba$ 3ns
nere r>on Äircfyen , mit einer auf ero.vbentlicfyen Äunjt*
2Cuper ber fdjonen SBal)t be§ Siebtes, t>a§ wirf lieft
bezauberte, gierte er feine ©emäblbe mit Figuren V»etcr)c
balb ben 9>rebiger, halb ba§ fßott, roeld)e§ in bte Äircbe
fam, ober fte »erlief üorfMten, unb mafylte i>a$ ©anje
auf eine meiffrrbafte SSeife.
33ei einer etn>a3 fonberbaren Saune fyatte er nur
wenige greunbe, unter beren Sal)l ßaireSfe gehört»
2Cber iö) übergebe mehrere Umßanbe au$ feinem %cUn,
unb befdjliefe bte SebenSbefcfyreibung biefeS Äuntflerf
mit ber SSemerftuig, bafj er im Sal;re 1692 in einem
TCIter »on 85 Safyren ertranf*
din febr fernes ©emäbtbe t>on ibm mit einem
©onuenblicfe beftnbet ftcb im Sföufeum ju 9>arB a),
einige anbere SBerfe oon tfym ft'nbet man beim
£5e§camp3 b),
£>irf ober Sfyeobot t>on £eeUn UUt gegen
h) "3$. IL @, 107-
54$ ®efdjid)te tot Opferet
ta§ Satyr i635, war gu £ an § t> eh gebogen unb ©ctyus
ler beö granj ^)<jl§. @r tyattc eine unwtberfkblidje
Neigung jur 2f d>itectur , unö wibmete ftd; itjr gang.
(SorneliS be 33 ie ^ft un§ feine SBerfe auf,
welche Äircben unb 6ffentlid;e ©ebdube. üorfiellen. (?r
würbe in ber geige 33urgermeifier §u 2Crmu oben unb
fclutyte im %at)x 1670. Qt fyatti ein »ortrefflicbeS
Clair - obscure, unb ba§ ©anje mit einer großen JUtnft
todixt] eine bejaubenbe £)urebft*cfytigfeit üerbanb er mit
einer treuen SNacfyatnnung beffen, voa$ tie Seit an bie»
fen antiquen ©ebdube bewirft fyatte.
Qin Äünjller t>om erften JÄange in ber mobernen
Zxä)\Uitüx = Wla\)Uxä i\t
3eatt v>at\ itv £et)bcn,
geb. 1637, 9etf* ijw.
Qtx war au§ ©orfum, erlernte bie 2£nfang$grünbe
ber Äunfl üon einem unbebeutenben ©laSmabler, unb
fcerbanft ft'cb felbj! bafyer alles, dx fing mit großem
gleiße an, alte (SebloJTev, Äircben unb $>auafJe ju jeiebs
nen, flottierte bann ba3 9vatl>tjau6 ju 2£mfterbdm, bie
SSorfc, bie S36rfe ju Bonbon unb anbere anflehten t>on
©ebduben , bie mit fleinen giguren tton 2£brian »an
be SSelbe gegiert waren, wobureb ber $Prei3 feiner
©emdblbe noch erl)6l)t würbe»
2Bir haben ©elegenbeit gehabt, üon Sbeobor Don
Seelen, ben beiben üfteeffS, SSater unb <&oi)x\,
eben fo t>on ben beiben ©teenwocfS ju reben, t>on
benen ieber in feiner 2lrt fiel) auszeichnete, aber in bet
Seicbnung ber mobernen 2lrcbitectur fyat Dciemanb ein
fplcbeS SSerbienji, aU »on ber 4?e»bem tiefer bat
einen leisten, aber boeb fieberen ^infel; feine ©emdb>
t>e ftnb burebfeheinenb unb jeugen t>on einer tiefen Äennts
«ijj beS clair- obscure j fte fyaben eine SDegrabation*
in Seutfcfcfonb, 5^|
eine Harmonie, bie bezaubert; biefe§ alle§ tft oevbun;
ben mit einer ®enauigfeit in ber £»ar{Mung ber (Stets
ne, ber Siegel unb tattfenb anberer £>inge, worin er
«6 2 um (Srjlaunen weit brachte. $ufjer biefem baue "er
ttiele SSerbienjk an ber SSerbefferung ber geuerfpvi^en.
(gr mar nietjt ber Qhftnber berfelben, mie einige l)o\iam
bifcfye ©cfyriftjfalier bebaupten, fonbern er »ergr6(?erte
tfyre jlraft unb richtete ft'e fo ein, i>a$ ft'e leidster fort;
gefdjaft merben konnten. @r mürbe oom SDfyjgiffrat mit
einem jd^rlidben ©ehalte jum £Mrector ber geüerfpri&en
ernannt, tiefer berühmte Äünfiler fiarb 1712 51t linu
jfevbam* 2£uf?er ben üerfebiebenen Sßerüen oon tbm,
roelcbe man in mehreren ©allerien ft'nbet/ giebt uu§
£3e§camp3 eine Stjle mehrerer Qabinette, bie gleichfalls
beren befffcen.
Sacob SBilbelm £)elft mar um tiefe Seit ein
guter ^Porträtmaler. Crr l;atte brei ©öfyne, 60rn.es
Iis>, 9c od) unb SBilbelm; ber lefcte fyeiratbete bie
Softer be§ SJJic^iel tyliexevttt unb mibmete ftcf>
beut Äupferßedfjen.
$ran$ ^otbuS fcer Swttgere
mar (in ©djuler feine§ 33ater§, öon meinem mir fcr;on
oben a) gerebet fyaben. Einige ©cfyriftfMer behaupten,
baj? er ben SSafer übertreffen babc. @r mahlte fytftori*
fdje <Bad)cn unb Porträts ; and) arbeitete er otel ju
9)arB/ mo er nicfyt aüdn mehrere 9)cafe ba3 Vortrat
^)einrt4)S IV., fonbern ouef) einige X'tarblätter
matylti.
Sn bem SJhtfeum ju $ari§ ft'nbet fi$ ein fcfyoneS
©emäfylbe, melcfyeS mehrere ^Hefter in ibrem Ornate
»orjleJttf) bie einen SSifciof in bie ©afrifie» jurueffu^
«Q ©. @, 176. ff.
55o ©efifndytc ber TOafylcrci
f-en; man ffebt beutlidj, bap aUe ^9»"« Porträts
ftnb a).
<Scin eigene^ Vortrat fceftnbet ftcfy in ber ©aUerie
SU ^forenj b). dx ftarb 1622 c).
SB outer Grabet*,), ein DZeffe be§ berühmten
(5) »'a§m allerg SB outer (Srabeth, oon bem fcbon oben
fcie Siebe gewefen ijh tiefer, oon welcbem wir je§t
xcben, war ein <B6)üUx be3 dorn eliu § Äetei, reifte
uacb granfreirf)/ Statten , unb bjelt fiel) i3 %afyv in
f)tom auf, yoo er oiele <Sadjen ffubierte unb fooierte»
<5eine SSSerfe ftnb alle in bem ®tol ber Staftänifcben
©djule gemalt, dx tebxte 1628 nach; ©ouba, feinem
(Geburtsorte, jurücf; jebod) ifi e$ nicht befannt, in
welchem ßafcrc er geflorben fetj«.
Paulus SWoreel&e. geb. 1671, gejr. i638, war
ein herrlicher 9)orträtmabler unb «Schüler be$ 9ftid)iel
9D?iereodt. dx retflc nad? SSom unb wibmete ffcb, bet"
2Trd)itcctur, unb ftarb it>38 als 33ürgermeifte* ber <Stabt
Utrecht.
granj 23abenS/ 1571 ju Antwerpen gebofyren«.
dt machte wäfyrenb frineS Aufenthaltes in Stalien gro£e
gortfebritte, unb erhielt be§hatb bei feiner JRücffebt in§
SJatcrlanb in 2fmflerbam ben ^Beinamen be§ Statta*
nifcb.cn 50? a r>Ier §. Sföan bat oiele ©emdblbe oon
ibjn, welche ©efellfcbaften ootfhllen, unb in einem er;
babenen <5tt)l gemault ftnb, benn fein ßolorit ifl ba§
febonfte xx>a§ man je fefyen fann.
©ein 35ruber, Sofjann ober San, würbe 1676
ju Antwerpen gebobren, reifte nach Italien, unb av*
beitete nad) feiner IKücffefjr mit allgemeinem SScifaU in
ganj £eutfcblanb/ wo er i6o3 tfarb.
a) ©. gitfjot ie. £$. VIII. Nro. 563.
b) @. Museo Fiorentino £f). II. ©» 107.
<.) gtfbol Sf). VIII. fogt 1662.
. in Snitfcf)Iant\ 55 1
Um tiefe Seit befa£ £>eutfd)lanb einen Äfinfk
Icv üou originellem Salenten. d$ war biefeS ber be=
rühmte
tyiam' <£U1ititnn, ober (HSljaimer/
geb. 1Ö74-, gefL 1620,
G?r wirb twn ben Staliänern Adamo Tedesco
ober Adamo di Francofort genannt, weil er §u
granffurt gebogen würbe.- 2CIS fein Sater, ein (Schnei*
ber, mer!te, baf? fein <5ol>n Neigung jum Betonen fycu
be, brachte er it>n ju ty\)iiipp Uffenbad) a), üon
bem -er Unterricht erhielt, ben er aber feljr balb über*
traf.
Xbajn reijTe in £>eutfd)lanb umfter, unb öon ba
nad) Stalien , wo er fel)r- fleifig kubierte» Sa er ein
l)errlid}e§ ©ebacbttitjä fyattt , fo jeid)nete er, wenn er-
ben ganjen Sag mit bem SSefelyen ber «^errlicbfeitert
3(iom3, ber-£>enrmäbler ber Söorjett unb ber $latur, §uge«
I-racbt tyatte, unb bann ,fȊt am 2(benb nad) ^>aufe %\\s
rudfebrte/ jratt bafü anbere il>r Zao,ebuä) fcbrieben, als
le§, wa§ tbm im £aufe be3 SageS begegnet war, auf.
@r mahlte nur fleine ©emäl)lbe, flubierte aber mit et»
nem auf? erorbenüicb<rn gleite bie üHatur, unb fo brachte
t'bn t>h t>iele Seit, roeldje er bie^u anwenbete, obgleich
er ftd) feine arbeiten febr gut bqatykn lieg, nur narf)
unb nad) immer tiefer in 2lrmutb.
<£r würbe angefragt, unb ba er eine jaftlreicbe %at
milie befafj, unb mit ©cbulben uberbduft war, fejtges
fefct, unb frarb im ©efdngnijfe in einem" %\Ux üon 46
Saf)ren.
? 2Ber>ermann üerftd)ert, bafj St u b e n S feine ©djuk
ben bejaht unb tbn au§ bem ©efdngnijfe befreit tyabe*
a) £)'2£rgen»iUe unb Seäcamp.S nennen ifjn fätfdjliö) offen?
b a d).
552 ©efdjutte fcw >2Wai)imi
übet ei fc^etnt mir bod) unglaublich, baß unter bem
3)ontiftcat etneS $>aul3 V, eine» fo großen SBefcbüfcerS
bcr Äünfle, ein Äünfllcr oon biefcm auögejetdjneten 83er<
bienfte, feine Sage in einem fo traurigen Bujtanb* füllte
beenbigt fyaben a).
©lj beim er war ber erfle, welcher mit bcn fleu
nen ©emaf)lben einen erhabenen <3tt>l ju öeretnigen
wußte. @r brachte febr gern in feinen ©emäblben »er*
fdriebcne SBBtrfungen üon artift'cieüen Siebtem an» ©ie*
ben ©riitfe eon it;m ftnb üon bem berübmten ©rafen
üon ©oub gejrocben worben, aber »on einer großen
Seltenheit, ©ie ftnb folgenbe:
1) £) er Heine fattbiaä; 2) ber große So«
bia6; 3) eine febr febone Llaubfcbaft; 4) Su*
ptter unb SOI er cur am Sifcbe b^i ^)^\icmon
unb S3auci3; bie SBirfting beS i'fmfiUd;cn Siebtes ift
überaus fdjon in biefem ÄupferjHcbe. 5) ßereS, wel*
ebe i\)xc Softer fud;t, gleicbfalls mit einem funjf;
lidjm Siebte; 6) eine (^ntbauptung be$ beil.
SobanneS; 7) ein großer Äupferftkb, bie §lua)t
au$ ©giften oorjrellenb. Sn bem regten, fo wie in
jenem ber ßereS, wirft außer bem funfilid;en £id)tt,
cud) noefy ba$ beS SKonbeS te
3n ber ©allerie ju DreSben wirb eine fletne Sanb*
febaft, bie glucbt auS ggppten, als fein SScrf gejetgt.
Sn ber ©allerie ju SKuncben ft'ebt man fünf ©emablbe
t)cn ibm.
3Die ©allerie ju ©aljbablum bat unter anbern ®e<
ntäblben aud) bafjelbe «Sujet mit ber ßcreS, woöon febon
t>orl)in bä ©elegenbeit beS ÄupferflicbeS »om ©rafen
son ©oub bie Siebe war. Q\n ©emdblbe welcbeS benfe(=
a) (B ift Kai)t, ba£ id) irgendwo adefen i>abe, bafj ber f>apft
tfym la parte di palazzo bewilligt betbf, roeld)e6 in einer
monatlichen Portion oon SBfin unb S?rob beftef)t, unb roaS
gercö^nlic^ ben niebrigflen 2>iencvn Des ^>apfte6 jugeftanbeit
wirb.
in ©mtfölanb. 555
ben (§egenf!anb barfMt, beft'nbet ffd) auch, in ber ©alle*
rie ju S3erliitr unb biefcS ift nad) $ubjmann$ a) üftets
mtng eines feiner beften SBerfe.
£>& id) mir gleich öorgenommen Ijabe, ber ^rioats
(Sammlungen Mm (grwafmung &u tl;un, fo wirb micfy
bocb, bie ©elfenfyeit ber Sßerfe beS ©(Reimer tx\U
fcbulbigen, wenn id) fyiex ein ©emäfylbe anführe/ votU
cfyeS im £3eft| beS Sfrtxxxx twn 33urtin b) ffeb. beft'nbet.
@3 fteflt $ft>cfye unb ßupibo Dor, gerabe in bem ULiu
genblicf, wo fie, eine Sampe in ber ßinfen, unb einen
£)o(d) in ber Siechten tragenb, tm ILmov erblicft, weis
cber fcr>taft :c. 25er SSeftfcer behauptet, baß tiefet ©es
tnäbjbe baS £auptwerf t>on biefem SKetffer fe^.
@be id) ben 2fbfd?nitt über (fljljeimer fd)ttc0e,
will id) noch, bemerken, bajj ber ®raf üon ©oub,
«uS Utrecht geburtig, ein grof?er SG3or)tt^ater be§ dlfc
Reimer war/ unb ifyn unterfitüfete; aber bat* Unglücf
war fcfyon ju weit gekommen, um eS §u beffern. £>a er
mehrere ©emdfylbe oon (Sl 5 fyeimer geBauft 1)atU, fo
btlbete er fiel) eine Lanier nach, feinen Söerlen. 9?acf>
bem Sobe biefeS ungtttcflirfjen SDZablerS üerlief? er 8?om,
unb ging nad) Utrecht , wo eine Same, bie \\d) in iJ>«
»erliebt tyatte, ifym ein ©errang eingab, woburd) ir aber
1624 baS ©ebddjtniß öetlor, welche er, fo lange er lebte
nid?t wieber erhielt.
Sd) erinnere mich, bafj bor ungefähr 4o S^bren
ber $erjog t>on 33raunfd)weig für einen billigen 3>rei3
ein fdiöneS ®emdfytbe üon (gfjfyeimer faufen l onnte, weld)e§
iiit Martern beS l)eil. ©tepljanuS oorjrellte; ba$ aber
nachher an einen ^mburgifdjen Kaufmann tferfauft
würbe.
@:nbltcfy finben ftd) aufjer ben berfebiebenen gebend
a) S3efd)rctbung tu Nro. 136* <S* üö*
fc) SR* f, Traite etc. £f). II. ©♦ 1Q3,
554 ©efdfjid&te tet Wafjletei m £>eutfcf)fattK
fcefcfyreibungen btefeS ÄünfUer§ eine in 9fleufeB 9Ku*
feum für Äiinjiler unb für ÄunjHiebfoaber uteö <2>t»
©. 387 a) unb fein Porträt in ber großen ©ammluna,
ju Slorenj b). äeitgenoffen t>on (Stj Reimer waren
folgenbe :
Üuca6 grangot6, geb, 1574, gejt« i643. tiefer"
ÄttnfUer oon 33erbienjr, war au6 SD^edjcfn unb ffanb im
£)ienfi beS franjoftfcfyen unb fpanifdjen #ofe§, er ftarb,
überhäuft mit Sßetcbtfyumern im 3af)r i643, unb fyinters
lieg mehrere <56tme, bie attcb in ber Äunft unterrichtet
würben, unb oon benen, am gehörigen £>rte, bie Siebe
fer;n wirb.
SBaemaert t>on ben SSalfaert, ein ©deutet
beS £ ein rief) ©olfciuS, würbe ju 2fmffrrbam gcbofys
ten. £)e§eantp$ l>efd?retbt ein fd)6ne$ ©emäbfoe eon
tf>m: bie ^Prebigt beS 3o(?anne$ in ber SBüjie.
HbamSGBtUartS. tiefer mahlte mit yieler ®e*
fdjicflicbfeit banale mit ©Riffen, gifcfyer ic. tfrnotb
Sanöfe ^rutjöeftepn, welker nacb bem t> a n $R a n«
ber liebliche £anbfd>aften blop §um Skrgnügen mahlte» ,
a) „tfbam Gjtsfjeimet 2eben, nebft einem SSerjei^
ntf feinet ©emäfylbe unb bet nad) if>m 9 e ft 0 d^ e-
nen SUtter."
b) ©♦ Müseo Fiorentino £fy. II. ©. 125* >
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