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ANTON JOSEF KARDINAL fJRUSCHA
Kürsterzbifcli^f von Wien.
DES
F. E. KMRBEMSEMIMRRS
DER
ERZDIÖZESE WIEN
ZU OBERHOLLABRUNN,
VERFASST VON
D? JOHANN ÖRIPPEL,
K. K. PROFESSOR.
>^--H-
OBERHOLLABRUNN 1906.
^ IM VERLAGE DES F. E. KNABENSEMINARS
DRUCK VON MAXIMILIAN JORDAN IN OBERHOLLABRUNN .
HAiVAiDCOLlCQC LMARV
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' HIIIOT FUND
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Vorwort.
Vor Jahresfrist wurde mir der ehrenvolle Auftrag zu-
teil, die Geschichte des f. e. Knabenseminars der Erzdiözese
zur Feier seines fünfzigjährigen Bestandes zu schreiben.
Bei der Ausarbeitung des Büchleins wurden die Chronik,
der Hauptkatalog, das Stiftungsverzeichnis und das Grund-
buch der Anstalt benützt; femer standen mir die auf das
Seminar bezüglichen Akten, welche im Präsidial- Archive
der Erzdiözese, bei der Sparkasse und Gemeinde Ober-
hollabrunn und vom Vermögens Verwalter aufbewahrt werden,
zu Gebote; dem hochwürdigsten Herrn Prälaten Dr. Josef
Seywald, dem hochwürdigen Herrn f. e. Konsistorialrat Dr.
Franz Kamprath, dem Herrn Bürgermeister Josef Zeller und
dem Herrn Sparkasse-Direktor Josef Weislein, die mir diese
Akten in der zuvorkommendsten Weise zur Verfügung
stellten, spreche ich an dieser Stelle meinen wärmsten
Dank aus. Außerdem konnte ich noch manche Herren, die
in enger Beziehung zu dem Seminar gestanden sind, um
Auskunft und Rat fragen, die jederzeit bereitwilligst erteilt
wurden. In dieser Hinsicht fühle ich mich zu Dank ver-
pflichtet gegenüber dem hochwürdigsten Herrn Domkapi-
tularen Dr. Ferdinand Wimmer, der über das Seminar
in Wien und dessen Verhältnisse mancherlei Auskunft gab,
besonders aber gegenüber dem hochwürdigsten Herrn Ehren-
domherm Mons. Franz ReuckI, der aus dem großen Schatze
seiner Erinnerungen und Erfahrungen reichlich mitteilte.
Bei der Ausarbeitung der Schrift wurde ich vom hochw.
Herrn Spiritual Karl Handloß, der sich der mühsamen Auf-
IV
gäbe unterzog, die Tabellen zusammenzustellen, und dem
hochw. Herrn Musikpräfekten Franz Lehner, welcher den
Artikel über die Pflege der Musik beisteuerte und bei der
Korrektur der Druckbogen mithalf, unterstützt; beiden
hochw. Herren spreche ich auch an dieser Stelle meinen
Dank aus.
Möge das Büchlein in den „alten" Seminaristen ange-
nehme Erinnerungen wachrufen!
Oberhollabrunn, am 1. September 1906.
Dr. Joh. Grippel.
Z. 8911.
Imprimatur.
Wien, am 10. August 1906.
Dr. G. Marschall,
Vic. gen.
Fr. Kornheisl,
Kaiiz.-Dir.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Vorwort III
Hirtenschreiben des Ffirst - Erzbischof es Josef Othmar
Rauscher vom 27. Jänner 1854 ....... 1
I. Geschichte des Knabenseminares «9
A. Das Knabenseminar in Wien. 1856—1881.
§ 1. Gründang des Knabenseminares .... 9
§ 2. Eröffnung des Knabenseminares. Einweihung
des Hauses« Ansprache des Kardinals nach
derselben 16
§ 3. Bericht des Rektors an den Kardinal über die
bei der Leitung des Seminares beobachteteji
Grundsätze 19
§ 4. Das Knabenseminar von 1856—1874 ... 22
§ 5. Das Knabenseminar von 1874 bis zur Ver-
legung nach Oberhollabrunn 29
B. Das Knabenseminar in Oberhollabrunn.
§ 6. Verhandlungen betreffs der Verlegung des
Knabenseminares nach Oberhollabrnnn . . 35
§ 7. Der Bau des Hauses. Die Weihe desselben.
Übersiedlung nach Oberhollabrunn ... 54
§ 8. Das Seminargebäude 57
§ 9. Änderungen und Verbesserungen in pädagogi-
scher und sanitärer Beziehung 61
§ 10. Das Seminar und das Gymnasium. ... 66
§ 11. Pflege des religiösen Lebens 68
§ 12. Die Ökonomie 72
§ 13. Freie Gegenstände. Pflege der Musik, . 74
§ 14. Die Bibliotheken 85
VI
Seite
§ 16. Die Verwaltung des Seminarvermögess.
Stiftungen 86
§ 16. Krankenpflege 89
§ 17. Hohe Besuche 90
II. Verzeichnis der Priester der Erzdiözese Wien, welche
Zöglinge des f. e. Knabenseminares waren. ... 93
III. Die Vorsteher 128
A. Rektoren 124
B. Spirituale 140
C. Vizerektoren 143
D. Studienpräfekten 145
E. Musikpräfekten 171
IV. Statistische Tabellen 178
V. Anhang. Bittgesuch 181
Studien-Fortgang der Zöglinge des f Qrsterzbischöflichen Diöcesan-
Knaben-Seminars in Wien im II. Semester 1867 am k. k.
Josephstadter-Gymnasium.
FQnfzigster Jahresausweis über den Studien- Fortgang und das
Verhalten der Zöglinge des f. e. Knaben-Seminars der Erz-
diözese Wien zu Oberhollabrunn.
Die Gründung des Knabenseminares in Wien.
HirteDscbnibeD des Fiirst-Enblscliofes Josef Othmar Raascber vom 27. Jänner 1804
an die Geistllcbkeit nnd alle Glänbigen der Erzdlöcese Wien.
Wenn nach dem üngewitter die Sonne hervortritt und die
Flnr beleuchtet, auf welcher es wie Perlen schimmert, so er-
weitert sich die Brust; ein Wohlgeruch steigt auf, ein frischer
Lebenshauch zieht durch die Natur. Gleich einem befruchtenden
Gewitter sey die gewaltige Erschütterung, deren letzte Zuckungen
durch die europäische Gesellschaft hinbeben I Wir dürfen dieser
Hoffnung Baum geben: denn ein Hauch der Erneuerung beginnt
durch die Geisterwelt zu ziehen; höhere Interessen nnd Be-
dürfnisse erheben sich mit verjüngter Kraft. Dieß bewährt sich
in einem deutschen Gränzlande, wo die Einflüsse einer ver-
derblichen Nachbarschaft Jahrzehente hindurch ungestört gewirkt
hatten. In den Zeiten des Taumels, welche wie ein schwerer
Traum hinter uns liegen, ward in erschreckender Weise offenbar,
wie weit die Entkräftung aller sittlichen Ueberzeugungen dort
vorgeschritten war, und wiewol man nicht verkennen konnte,
daß auch dort der Herr sich eine Schaar bewahrt hatte, welche
ihr Knie vor dem modernen Baal nicht beugte, so stellte sich
doch eben so deutlich heraus, daß das Gift der Seelen bis tief
in den Schoos der Landgemeinden den Weg gefunden hatte. Und
dieses selbe Land ist nun zum Schauplatze eines großen Bei-
spieles geworden. Der hochwürdigste Erzbischof von Freiburg
sah sich genöthigt, einem Eingriffe, durch welchen man die ganze
ihm von Gott vertraute Amtsgewalt zu fesseln versuchte, den
vollen Ernst des kirchlichen Richteramtes entgegenzusetzen, und
Mehrere, welche die Kirche zu hören verschmähten, wurden von
der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschieden. Man glaubte
diesem Spruche seine Kraft entziehen zu können, indem man die
Verkündigung desselben als ein strafwürdiges Vergehen be-
1
- 2 -
handelte. Allein die Berechnung war eine irrige: denn es er-
neuerten sich jene reinen Siege, zu welchen die Apostel aus-
gingen, da der Herr sie wie die Lämmer anter die Wölfe sandte,
der Sieg des Glaubens, welcher über das Irdische hinausragt,
der Sieg der Selbstverläugnung, welche es für Grewinn hält,
um des Herrn willen zu leiden. Die Gefängnisse füllten sich
mit pflichtgetreuen Priestern und die katholischen Gemeinden
waren weder den Aufwiegelungen zugänglich, durch welche die
Parteigänger des Umsturzes ihren gerechten Unwillen auszu-
beuten suchten, noch liehen sie den Anklagen Gehör, durch
welche man die Bemühungen des apostolischen Erzbischofes ver-
dächtigte. „Der Priester Gottes, welcher am Evangelium fest-
hält und Christi Gebote bewahret, kann getödtet, doch nicht
besiegt werden.'' Dieß Wort eines Märtyrers erfüllt sich an dem
ehrwürdigen Greise, welcher mit jugendlicher Kraft für das
Recht der Kirche und eben darum für das Heil der Gesellschaft
die Last des Kampfes trägt. Möge der Herr ihm die Tage der
Trübsal abkürzen!
Als die Götzen von Erz und Marmor noch auf ihren Fufi-
gestellen standen, sprach der Sohn Gottes zu seinen Jüngern:
„Die Emdte ist groB, aber der Arbeiter sind wenige: bittet den
Herrn der Emdte, daß er Arbeiter in seinen Weinberg sende !^
Auch jetzt ist die Emdte groß. Hunderttausende sind durch
Lehren des Irrwahnes, welchen man die Hoffnungen zeitlichen
Glückes zum Köder gab, aus dem geistigen Gleichgewichte ge-
bracht worden; sie schwanken zwischen dem Glauben, welcher
seine Macht noch nicht über sie verloren hat, und der Er-
innerung an die schmeichelnden Verheißungen, deren Lügen-
haftigkeit sie noch nicht durchschaut haben. Hunderttausende
sind durch die Gewalt der Ereignisse aus der Gleichgiltigkeit,
welches sie für das Siegel der Bildung hielten, aufgerüttelt
worden oder haben an den Trugbildern, welchen sie huldigten,
zweifeln gelernt; es ahnt ihnen, daß eine höhere Welt den
Menschen für sich verlange; aber mit diesen Lichtblicken
wechseln die Schatten ab, welche eingelebte Gewohnheiten und
Kichtungen über ihre Seele werfen. Wenn vor diese ein Priester
hintritt, welcher ihnen die Botschaft der Wahrheit mit der
siegreichen Kraft der Ueberzeugung bringt, welcher den Funken
der Liebe in der Brust tragend Allen Alles zu werden und der
Gnade den Weg zu bereiten versteht, so sind sie für Gott und
- 8 -
•
das Reich seiner Wahrheit gerettet. Nur darf man anf ver*
einzelte Erschütterungen der Gemüther nicht zu viel bauen.
Unsere Zeit mit ihrer Nervenreizbarkeit, mit ihrer encyclopädischen
Bildung und verfeinerten Selbstsucht ist leicht an der Ober-
fläche aufgeritzt; aber es ist schwer, bis hinab zu dem Grunde
des Herzens zu dringen und einen Umschwung der ganzen
Lebensrichtung zu bewirken. Dadurch wächst die immer große
und schwere Aufgabe des Seelsorgers, des Verwalters der Ge-
heimnisse Gottes, in welchen der heilige Geist seine Schätze
hinterlegt hat, und mit tiefem Schmerze muß ich es sagen, daß
eben dort, wo die geistige und leibliche Noth am größten ist
und auch die Erndte am größten seyn könnte, die Zahl der
Arbeiter selbst bei Anstrengung aller Kräfte nicht einmal noth-
dürftig genüge. In den Vorstädten Wiens, ja auch in dem
Kranze von Ortschaften, welche durch Lage und Bevölkerung
zu den Vorstädten gehören, von denen ein schmaler Graben sie
scheidet, werden Pfarrbezirke gefunden, in welchen vier, höch-
stens fünf Priester einer Gemeinde von mehr als zwanzig, von
dreißig, von mehr als dreißig Tausenden mit der Pflicht für die
Seelen zu sorgen gegenüber stehen I
Während Drang und Bedürfniß ringsher wachsen, nimmt
die Zahl der jungen Kräfte ab, welche auf den Kampfplatz
nachrücken sollten. Der Besuch der Gymnasien hat bedeutende
Rückschritte gemacht, und wiewol die Candidaten des geistlichen
Standes sich keineswegs in demselben Verhältnisse vermindert
haben, so ist doch ihre Anzahl gesunken. Gott ist zwar mächtig,
sich Diener nach seinem Herzen zu erwecken; allein er will,
daß wir hiezu mitwirken. Der Eingeborene vom Vater ermahnt
uns, durch das Flehen des Glaubens mitzuwirken, welches wir
zu dem Herrn der Erndte emporsenden, und deutet durch die Vor-
schriften und Einrichtungen seiner Kirche uns an, wie wir dem
Gebete die That beigesellen können und sollen. Das Concilium von
Trient, durch welches der Geist Gottes so Großes vollendet hat,
wandte der Heranbildung würdiger Priester eine besondere
Sorgfalt zu. Die erleuchteten Väter glaubten nicht, daß schon
Alles gethan sey, wenn die heranreifenden Diener des Heilig-
thumes seit dem Beginne ihrer theologischen Studien unter die
Obhuth der Kirche gestellt würden: daher wünschten und ver-
ordneten sie : es solle wo möglich in jedem Kirchensprengel für
Knaben, von welchen zu erwarten stünde, daß sie sich dem
1*
-. 4 -
geistlichen Stande widmen würden, eine Bildungsanstalt errichtet
werden. Beinahe dreihundert Jahre sind verflossen, seit diese
Verfügung getroffen wurde, und dennoch ist es, als wäre sie
für die Zustände der Gregenwart gemacht und berechnet worden.
Gleich allen Anregungen, welche der Vater der Barm-
herzigkeit uns sendet, ist auch der Beruf zum Priesterthume
nicht selten ein Saamenkorn, welches keine Früchte trägt. Von
dem Ueberflusse an zeitlichen Gütern wird es häufig erstickt.
Der Jüngling, welchen der Herr liebgewann, wurde vergebens
eingeladen, ein Genosse der Apostel zu seyn; er ging traurig
hinweg: denn er besaß viele Güter. Die armen Fischer aber ver-
liefien sogleich Alles, was sie besaßen. Alles, was ihnen theuer
war, und sogar den Wunsch nach irdischem Besitze und sie
werden auf glänzenden Thronen sitzen und die Stämme Israels
richten. Doch wenn die Stimme des rufenden Gottes in Mitte
der Dürftigkeit leichter Eingang findet, so stellen dem Sohne
armer Aeltern sich anderweite Schwierigkeiten entgegen, welche
durch den Bildungsgang unserer Zeit mannigfache Steigerung
erhalten haben. Bevor das theologische Seminarium ihn ein-
lassen kann, muß er acht Jahre lang den Gymnasialstudien ob-
liegen. Aber seinen Aeltern gebrechen die Mittel, während dieser
langen Zeit irgendwie für seinen Unterhalt zu sorgen, oder sie
könnten doch nur mit äußerster Anstrengung ihm eine kümmer-
liche Unterstützung ermöglichen. Zudem sind sie vielleicht
einfache Landleute, welche außer ihrem Dorfe weder Freunde
noch Bekannte haben. Gelangt der Knabe dennoch an das
Gymnasium, so hat er dort mit Entbehrungen und Verlegen-
heiten zu kämpfen und ist darauf angewiesen, sobald als
möglich selbst sich etwas zu verdienen. Manche Gemüther
werden durch die Nothwendigkeit, früh selbst für sich zu
sorgen, gekräftigt und gewöhnen sich früh an Fleiß und Spar-
samkeit und Selbstverläugnung, aber manche verkümmern auch,
vergessen über dem täglichen Brote des Herrn, welcher es gibt,
verlieren die Spannkraft für alle höheren Bestrebungen. Ueber-
dieß kann der sich selbst überlassene Knabe in den Bereich
verderblicher Einflüsse gerathen und der Gesinnung, welche das
Heiligthum verlangt, entfremdet werden. Ueber alle diese
Schwierigkeiten und Gefahren ist er hinweggehoben, wenn das
Knabenseminar ihm die Pforte aufthut.
Ein gut geleitetes Knabenseminar beseitigt aber nicht nur
- 6 -
die Hindernisse, welche zwischen derArmnth nnd dem Priester-
stande liegen; als eine Erziehungsanstalt, welche ganiK vom
Geiste des Christenthums durchdrangen ist, gewährt es seinen
Pflegekindern in Mitte einer Welt voll der Gährung und des
Kampfes eine Freistätte des Friedens und der Weihe. Alle
Einrichtungen sind darauf berechnet, dem jugendlichen Erben
der Verheißungen das Leben im rechten Lichte zu zeigen und
die Bestrebungen, welche himmelan ziehen, zu nähren und zu
kräftigen. Zweckmäßig geordnete Andachtsübungen leiten ihn
freundlich hin nach jener Vereinigung der Seele mit Gott, zu
welcher jeder Christ sich erheben soll, ohne die aber der Priester
nichts als eine erloschene Leuchte ist. Zugleich wird die Zeit
durch treue Benützung vervielfältigt; die Zöglinge können also
sehr wohl den besonderen Aufgaben genügen, welche der besondere
Zweck dey Hauses ihnen stellt, und dennoch in den Kenntnissen,
die das Gymnasium seinen Schülern vermittelt, mit ausgezeich-
netem Erfolge vorschreiten. Es ist dieß nicht der geringste der
Vortheile, welche das Knabenseminar mit Gottes huldreichem
Segen bringen wird: denn der Priester, welcher die Sache
Gottes zu führen hat, soll keinen Behelf geistiger Wirksamkeit
gering achten und, in so weit die Bildung seiner Zeit zu der
Verkündigung der Wahrheit in Beziehung steht, sich ihrer
bemächtigen, um ihr das Siegel der Heiligung aufzudrücken.
Daher ist es sehr wünschenswerth, daß der zum Priesterthume
Berufene in der allgemeinen Vorbildung, für welche das Gym-
nasium bestimmt ist, hinter Niemandem zurückbleibe.
Eine solche Zuflucht für die jungen Seelen, welche der
Herr zu seinem Dienste aussondern will, eine solche Vorschule
des priesterlichen Berufes wünsche ich dem weiten Kirchen-
sprengel, dessen Leitung mir auferlegt ist, so bald als möglich
zu verschaffen. Allein hiezu sind bedeutende Hilfsmittel noth-
wendig. Es bedarf eines geräumigen Gebäudes : es mufi für den
Unterhalt zahlreicher Zöglinge Fürsorge getroffen werden : denn
das Knabenseminar soll sich wo möglich in der Lage befinden,
bei der Auswahl seiner Pflegekinder auf nichts Anderes Kück-
sicht zu nehmen, als auf reine Sitten, entsprechende Geistes-
gaben und den aufrichtigen Wunsch, sich Gott am Altare zu
weihen. Ich rufe daher die heilige Macht der christlichen Liebe
an. Die christliche Liebe ist reich und grpfl wie der Gott des
Erbarmens, von dessen Throne sie auf die Erde herabkam.
- 6 -
Nichts, was den Bruder in Christus angeht, ist vor ihr gering.
Sie hält es für einen großen Gewinn, jedem leiblichen Bedürf-
nisse Abhilfe zu bringen. Sie bekleidet den Armen und wölbt
ein schirmendes Dach über sein Haupt. Sie speiset den Hungrigen.
Sie umringt das Lager der Kranken mit aller Linderung und
Hilfe, welche des Menschen Kunst und Mitgefühl zu schaffen
vermag. Aber die höchste Innigkeit ihrer Theilnahme wendet
sie der Seele zu, welche um so kostbaren Preis erkauft ist, und
die geistlichen Werke der Barmherzigkeit sind der schönste
Schmuck des Kranzes, welchen sie windet. Indem ich euch,
Mitbrüder im Herrn, um Beiträge zur Gründung eines Knaben-
seminares bitte, lade ich euch zu einem grofien geistlichen Werke
der Barmherzigkeit ein. Wer dazu mitwirket, daB Jene, welche
sich zum Priesterthume berufen fühlen, in Erkenntnis und Ge-
sinnung erstarken und taugliche Werkzeuge der göttlichen Barm-
herzigkeit werden, hat seine christliche Liebe nicht nur an diesen
Dienern des Heiligthumes bewährt: so weit die Lehre, die Mühe-
waltung, das Beispiel derselben dringt, so weit reichet auch
seine Wohlthat und vervielfältigt sich zugleich mit den Früchten
ihrer priesterlichen Thätigkeit.
Ich wende mich zunächst an euch, theuere Mitarbeiter im
Weinberge des Herrn, für welche das Knabenseminar würdige
Amtsgenossen und treue Gehilfen heranbilden soll. Ich darf
darauf zählen, daß ihr den Gläubigen, welchen ihr zu geist-
lichen Führern geordnet seyd, bei Unterstützung des hoffnungs-
reichen Werkes durch euer Beispiel vorangehen werdet. Um
die Pfarrgemeinden zur Mitwirkung einzuladen, soll an einem
von dem Pfarrvorsteher zu wählenden Sonn- oder Feiertage
vor ausgesetztem allerheiligsten Sacramente ein feierlicher
Gottesdienst und eine Betstunde gehalten werden. In der Predigt
ist zu erklären, aus welcher Ursache und zu welchem Zwecke
das Concilium von Trient die Errichtung von Knabenseminarien
angeordnet hat, und welche Wohlthat es für eine Diöcese ist,
wenn sie ein hinreichend großes und gut eingerichtetes Knaben-
seminar besitzt. Während der Betstunde sollen die Gläubigen
an den im Sacramente gegenwärtigen Gott die Bitte richten, die
er selbst uns auf die Lippen gelegt hat, nämlich daß er Arbeiter
sende, deren Anzahl und heiliger Eifer mit der Größe der
Erndte vollkommen übereinstimmt. Es ist eine Unterzeichnung
der Beiträge einzuleiten. Die Einzahlung möge längstens binnen
- 7 -
drei Jabren, vom 1. März des begonnenen Jahres gerechnet,
erfolgen und der fromme Geber hat zu bemerken, wann und in
welchen Fristen er die versprochene Summe zu entrichten
gedenkt. Indessen werden auch Jene, welche nur Weniges zu
geben haben, an der heilbringenden Gründung theilnehmen und
der Segen des Herrn ruht auf dem Pfennige des Armen. Da
nun für ganz kleine Beiträge eine Unterzeichnung weder noth-
wendig noch leicht ausführbar ist, so soll zur Empfangnahme
derselben eine Sammlung veranstaltet werden. Die näheren Be-
stimmungen werden dem Ermessen der Herren Ffarrvorsteher
anheimgestellt. Die Subscriptionsverzeichnisse und die mittler-
weile erlegten Beträge sind bis 1. Junius dieses Jahres durch
die Decanate einzuschicken.
Noch ist die Zeit nicht abgelaufen, während welcher die
Kirche die Jugend des Herrn in Festen voll der Herrlichkeit
und Anmuth an uns vorüberführt: denn in wenigen Tagen
werden wir der glorreichen Gottesgebärerin in den Tempel
folgen, wo sie den Heiland der Welt dem ewigen Vater dar-
stellt. Um also für die Gründung, zu der wir uns vereinigen
wollen, Schutz und Segen zu finden, wend' ich mich zu dem
Hause von Nazareth, dessen unscheinbare Räume die Geheimnisse
der Allerhöchsten umschlossen. Göttlicher Elnabe, hilf du mir
für die Knaben, welche sich nach einem Platz unter deinen
Jüngern sehnen, eine gastliche Stätte bereiten, damit sie wie an
Jahren so an Gnade vor Gott und den Menschen wachsen! Ihr
aber, welchen der Sohn Gottes unterthan seyn wollte^ o reine
Jungfrau, du unsere Herrin und Mittlerin, o heiliger Joseph,
du auserwählter Hüther der Schätze unseres Heiles, richtet an
den Jesnsknaben ein mildes Wort der Fürbitte und das Haus,
welches ich ihm zu weihen verlange, wird emporsteigen und
dauern.
v^
•4
JOSEF OTHMAR KARDINAL R. v. RAUSCHER
FUrBteribUcbof von Wien (laSS— 1H75),
I.
Geschichte des Knabenseminares.
A. Das Knabenseminar in Wien. 1856—1881.
§ 1. Grründang des Knabenseminares.
Das Konzilinm von Trient, überzeugt von der Notwendig-
keit einer langen und frühzeitigen Vorbereitung auf den Friester-
stand, verordnete folgendes : ,,Da das jugendliehe Alter, wenn es
nicht gehörig geleitet wird, sehr geneigt ist, den Vergnügungen
der Welt nachzustreben, und wenn es nicht schon in den zarten
Jahren, ehe noch lasterhafte Gewohnheiten den ganzen Menschen
in Besitz nehmen, zur Frömmigkeit und Religiosität herange-
bildet wird, ohne besondere und fast aufierordentliche Hilfe des
allmächtigen Gottes niemals vollkommen ausharrt in der kirch-
lichen Zucht, so beschließt der heilige Eirchenrat, dafi jede
Eathedral-, Metropolitan- oder noch höhere Kirche nach Maß-
gabe ihres Vermögens und nach der Größe der Diözese eine
gewisse Zahl von Knaben aus der Stadt und der Diözese oder
wenn sie hier sich nicht finden, aus der betreffenden Provinz
in einem Kollegium nahe bei diesen Kirchen oder in einem
anderen vom Bischöfe zu wählenden passenden Orte zu ver-
pflegen, religiös zu erziehen und in den kirchlichen Wissen-
schaften heranzubilden verpflichtet sein soll/' ^) Im Sinne dieser
Verordnung faßte der Fürsterzbischof von Wien Josef Othmar
Ritter von Rauscher gleich am Beginne seiner Wirksamkeit als
Erzbischof von Wien den Entschluß, auch für die Wiener Erz-
diözese, die bisher eines Knabenseminars entbehrt hatte, ein
solches zu errichten, nachdem er schon früher als Fürstbischof
von Seckau diesem Gegenstande seine besondere Aufmerksamkeit
zugewendet und dem kleinen Seminar dieser Diözese eine den
1) SesB. XXIII. c. 18.
- 10 -
Bedürfnissen derselben entsprechende Erweiterung gegeben hatte.
Dies bezeugen die Worte, welche er beim Antritte des neuen
Wirkungskreises auf ein Zettelchen niedergeschrieben hat; sie
lauten: Sendung eines Theologen nach Rom; EinRihrung der
Lazaristen; Einigung der Schulschwestern; Knabenseminar usw.^)
In Ausführung dieses Entschlusses erließ der Fürsterzbischof
am 27. Jänner 1854 das im vorausgehenden zum Abdruck ge-
brachte, herrliche Hirtenschreiben an die Gläubigen der Erz-
diözese, in welchem er, anknüpfen'ä an die Worte, die einst der
Heiland zu seinen Jüngern sprach — „die Ernte ist groO, aber
der Arbeiter sind wenige; bittet den Herrn der Ernte, daß er
Arbeiter in seinen Weinberg sende^ — das dringende Bedürfnis
der Vermehrung der Seelsorger klar machte, indem er darauf
hinwies, dafi in den Vorstädten und in der nächsten Umgebung
Wiens Gemeinden von mehr als zwanzig, dreißig, ja weit über
dreißig Tausenden nur wenige Priester mit der Pflicht, für deren
Seelen zu sorgen, gegenüberstünden ; daß aber ein großes Hindernis
der Vermehrung der Seelsorger darin liege, daß den Söhnen
armer Eltern, besonders der Landleute, die Mittel gebrächent
um während der acht Jahre, in welchen sie vor dem Eintritte
ins Klerikalseminar den Gymnasialstudien obliegen müssen, ihren
Unterhalt zu finden; daß viele auch in den Bereich verderblicher
Einflüsse gerieten und die Gesinnung und den Beruf zum geist-
lichen Stande verlören. Ein gut geleitetes Knabenseminar be-
seitige nicht nur die Hindemisse, welche zwischen der Armut
und dem Priesterstande liegen ; als eine vom Geist des Christen-
tums durchdrungene Erziehungsanstalt gewähre es seinen
Pflegekindern in Mitte einer Welt voll der Gährung und des
Kampfes eine Freistätte des Friedens und der Weihe, nähre
durch seine ganze Einrichtung die religiöse Gesinnung der
Zöglinge und verschaffe ihnen zugleich hinlängliche Zeit und
die beste Gelegenheit, in wissenschaftlicher Beziehung vorzn-
schreiten, weil sie von keinen Nahrungssorgen gedrückt würden
und alle wissenschaftlichen Behelfe zur Hand hätten.
Um die Mittel zur Gründung eines Knabenseminares auf-
zubringen, das eines geräumigen Gebäudes bedarf, in welchem
für den Unterhalt zahlreicher Zöglinge Fürsorge getroffen
werden muß, rief er die heilige Macht der christlichen Liebe
an. „Die christliche Liebe ist reich und groß wie der Gott des
1) COlestin Wolfsgraber. Joseph Othmar GArdinAl RauBcher. S. 809.
- 11 -
Erbarmens, von dessen Throne sie auf die Erde herabkam. Wer
dazu mitwirkt, daä jene, welche sich zum Priestertnme berufen
fühlen, in Erkenntnis und Gesinnung erstarken und taugliche
Werkzeuge der göttlichen Barmherzigkeit werden, hat seine
christliche Liebe nicht nur an diesen Dienern des Heiligtumes
bewährt: soweit die Lehre, die Mühewaltung, das Beispiel der-
selben dringt, so weit reicht auch seine Wohltat und verviel-
fältigt sich zugleich mit den Früchten ihrer priesterlichen
Tätigkeit." Der Fürsterzbischof leitete in der ganzen Diözese
eine Unterzeichnung von Beiträgen ein, deren Einzahlung binnen
drei Jahren vom 1. März 1854 an erfolgen sollte. Er selbst
zeichnete eine Summe von 20.000 fl. C. M., die er in drei
Jahresraten berichtigte, und schenkte überdies dem Enaben-
seminar in Obligationen 10.000 fl. Das allerhöchste Kaiserhaus,
der Adel, die gesamte Geistlichkeit und viele Laien aus allen
Schichten der Gesellschaft beteiligten sich in reichlicher Weise
an der ausgeschriebenen Sammlung.
Nachdem auf solche Weise der Grundfond für das Institut
gewonnen war, mufite nunmehr auf Erlangung eines ent-
sprechenden Gebäudes zur Unterbringung der Anstalt Bedacht
genommen werden, was mit nicht geringen Schwierigkeiten ver-
bunden war. Zunächst wurden für das zu errichtende Knaben-
seminar die Lokalitäten im Dominikaner-Klostergebäude in der
innern Stadt ins Auge gefaät, die seit Jahren vom k. k. Zentral-
Mappen-Archiv der österreichischen Monarchie, vom k, k. litho-
graphischen Institute und von einer Abteilung der k. k. Landes-
bau-Direktion gegen einen jährlichen Mietzins von 6500 fl. C. M.
benützt wurden und die eine bedeutende Area umfaßten. Alle diese
Lokalitäten waren vom Arare mit sehr bedeutenden Kosten
adaptiert und mit mehreren neuen Zubauten versehen worden.
Obwohl nun der Dominikaner- Konvent lieber ein Knabenseminar
in seinen Mauern gesehen hätte als diese Amter, so muäte doch
dieses Projekt fallen gelassen werden, da derselbe erklärte, von
dem bisherigen Mietzinse nichts erlassen und sich auf eine Ent-
schädigung des Ärars für den Fall, als diese Institute anders
wohin verlegt würden, nicht herbeilassen zu können.
Am 27. Juni des Jahres 1855 wurde von Seite der Staats-
verwaltung dem Fürsterzbischof e das Anerbieten gemacht, jenen
Gebäudeanteil des damals disponibel gewordenen Strafhaus-
gebäudes in der Krummbaumgasse in der Leopoldstadt, der die
- 12 -
Beamtenwohnungen, Kanzleien, die Kapelle und das Spital ent-
hielt und der nicht zum Behufe der beabsichtigten Straäen-
regnliemng jenes Stadtteiles auf Baustellen veräußert werden
mufite, sondern in seinem damaligen Zustande zu andern Zwecken
yollkommen verwendbar war, für das zu errichtende Knaben-
seminar zu erwerben, was sich insbesonders durch das Vor«
handensein einer erst vor kurzer Zeit erweiterten Kapelle
empfohlen hätte. Allein auch von diesem freundlichen
Anerbieten konnte kein Gebrauch gemacht werden. Denn ob-
gleich die Lage dieses Hauses für den beabsichtigten Zweck
sehr vorteilhaft gewesen wäre, weil die Zöglinge ohne Schwierig-
keit das akademische Gymnasium, das damals sich im Universi-
tätsgebäude befand, hätten besuchen können, so ging doch aus
den gepflogenen Erhebungen hervor, da8 zwar der Spitaltrakt
mit nicht sehr großen Kosten dem Zwecke gemäß hätte herge-
stellt werden können ; der Rest des Gebäudes aber hätte nieder-
gerissen und ein Neubau aufgeführt werden müssen, was einen
so bedeutenden Kostenaufwand erheischt hätte, daß er die nach
den vorhandenen Mitteln angestellte Berechnung immer noch
weit überstiegen hätte, selbst wenn das Gebäude um einen sehr
billigen Preis wäre überlassen worden. (Schreiben an den Statt-
halter von Niederösterreich dd. 30. Juni 1855).
Da alle Bemühungen des Fürsterzbischofes, zweckdienliche
Räumlichkeiten für ein Knabenseminar zu erwerben, an dem
Kostenpunkte scheiterten, so sah sich derselbe genötigt, an
Seine Majestät den Kaiser die Bitte zu richten, zum Zwecke
der Errichtung eines Knabenseminares das dem Religionsfonde
gehörige vormalige Karmeliterkloster auf der Laimgrube ein-
räumen zu wollen.
Das erwähnte Kloster wurde im Jahre 1797 aufgehoben
und mit a, h. Kabinettsschreiben vom 17. September 1802 zu
einem Zwangsarbeitshause bestimmt. Zugleich wurden zur Be-
streitung der hiezu nötigen Herstellungen aus dem Religions-
fonde 122.902 fl. und da diese Summe nicht hinreichte, unter
dem 12. Juli 1804 weitere 21.000 fl. und unter dem 7. Sep-
tember 180B noch 4151 fl. 13 kr. angewiesen, so daß der Reli-
gionsfond für diesen ihm gänzlich fremden Zweck, wie der
Erzbischof hervorhob, nicht weniger als 148.053 fl. 13 kr. ver-
wenden mußte. Da nun die Strafanstalt in der Krummbaum-
gasse in der Leopoldstadt im Jahre 1855 nach Stein übersetzt
- 18 —
wnrde, so brachte der Erzbischof in Vorschlag, die Ränmlich-
keiten desselben in Zukunft zum Zwecke eines Zwangsarbeits-
hauses zu verwenden, wodurch das vormalige Karmeliterkloster
für das Knabenseminar verfügbar würde. Zugleich betonte er,
daß, da dieses Gebäude Eigentum des Religionsfondes sei, die
Verwendung desselben für eine wichtige kirchliche Anstalt seiner
Bestimmung vollkommen entsprechen würde. Der Religionsfond
erhalte von dem Magistrate für die Benützung des Gebäudes
jährlich 4218 fl., wovon ihm jedoch, da er die Steuern und
andere Litsten zu tragen habe, nur ein Reinertrag von 2800 fl.
übrig bleibe. Für den Fall nun, daß das vormalige Karmeliter-
kloster dem Knabenseminare überlassen würde, müßte das letztere
selbstverständlich auch die Lasten tragen, so daß die Einnahme,
welche dem Religionsfonde durch die beantragte Veränderung
entginge, 2800 fl. nicht übersteigen würde. Übrigens wurde darauf
hingewiesen, daß es ganz in der Bestimmung des Religionsfondes
liege, daß er für eine so wichtige kirchliche Anstalt, wie das
zu gründende Knabenseminar es sei, einen Beitrag gebe.
Das Bittgesuch wurde auf dem Wege des Ministeriums
an den Kaiser geleitet. In der Zuschrift an den Minister für
Kultus und Unterricht, Grafen Leo Thun, in welcher der Erz-
bischof diesen bittet, das Gesuch an allerhöchster Stelle vorzu-
legen und zu unterstützen, sagt er unter anderem : ^ Wie wichtig
für die Erzielung eines durchgreifenden geistigen Aufschwunges
die Errichtung von Knabenseminaren sei, brauche ich nicht
auseinanderzusetzen .... In meiner gegenwärtigen Stellung
muß ich mich doppelt aufgefordert fühlen, der Angelegenheit
meine Tätigkeit zuzuwenden ; denn die Erzdiözese Wien hat bis
jetzt gar kein Knabenseminar, und die inner ihrem Bereiche
liegenden Gymnasien senden mir eine durchaus ungenügende
Zahl von Kandidaten des geistlichen Standes zu; denn das
Gymnasium zu Neustadt hat sich nie eines zahlreichen Besuches
erfreut und von den Zöglingen der vier Gyoinasien Wiens
wenden sich äußerst wenige dem Dienste der Kirche zu. Allein
bei den beschränkten, mir zu Gebote stehenden Mitteln ist es
mir bis jetzt unmöglich gewesen, für die zu errichtende Anstalt
eine entsprechende Räumlichkeit zu finden. Nachdem auf die
Weise eine Sache, bei welcher gewiß Eile not tut, nun schon
durch zwei Jahre hindurch vertagt werden mußte, so habe ich
mich genötigt gesehen, an Se. k. k* Majestät das beiliegende
— 14 —
Gesuch zu richten.^ An den Minister Freiherrn yon Bach
schreibt der Erzbiachof: ^»Die Heranbildung yon Priestern,
welche ihrem Berufe vollkommen entsprechen, ist fOr die Kirche
von höchster Wichtigkeit; aber sie greift zugleich tief in die
Interessen des Staates ein, dessen Zukunft nur durch einen
wahren und dauernden geistigen Aufschwung sichergestellt
werden kann. Um so mehr erlaube ich mir E. E. eine Angelegenheit
anzuempfehlen, welche Hochdieselben aus meinem in Abschrift
beiliegenden Bittgesuche an Seine Majestät entnehmen werden.^
Alle 3 Schriftstucke sind vom 2. September 1855 datiert.
Mit allerhöchster Entschließung vom 22. November 1855
geruhte Se. Majestät, der Bitte des Erzbischofes willfahrend,
das in Rede stehende Earmeliterkloster zur Unterbringung des
Enabenseminares für die Erzdiözese Wien zu bestimmen. Durch
diesen Gnadenakt des Kaisers war das größte Hindernis, das
sich der Eröffnung des Knabenseminares in den Weg stellte,
beseitigt.
In Ausführung dieser allerhöchsten Entschließung wurde
der niederösterreichischen Statthalterei der Auftrag erteilt, die
Einleitungen zu treffen, daß die im vormaligen Karmeliter-
kloster befindliche städtische Zwangsarbeitsanstalt bis 1. Mai
künftigen Jahres aufgelöst und die männlichen Zwänglinge
in die abgesonderte Korrektionsabteilung des Strafhauses zu
Stein, die weiblichen Zwänglinge aber in die weibliche Haft-
anstalt zu Neudorf versetzt würden. Allein der Auftrag wurde
nicht mit der verlangten Schnelligkeit durchgeführt; daher
wandte sich der Fürsterzbischof am 8. Mai 1856 an den Minister
für Kultus und Unterricht und an den Minister des Innern mit
der dringenden Bitte, sich dahin zu verwenden, beziehungsweise
anzubefehlen, daß die Räumung ohne Aufschub vollzogen werde.
„Die Übergabe ist noch immer nicht geschehen,^ heißt es in
dem Schreiben an den Minister für Kultus und Unterricht,
„vielmehr befindet sich noch immer ein Teil der Sträflinge in
dem Gebäude. Der Verlust von einem Monate ist für das zu
errichtende Knabenseminar dem Verluste eines Jahres gleich;
denn wenn ich nicht binnen sehr kurzer Zeit die nötigen Her-
stellungen kann beginnen lassen, so ist es unmöglich, daß das
Knabenseminarium mit Beginn des nächsten Schuljahres ins Leben
trete." Hierauf erhielt der Kardinal eine Zuschrift des Mini-
steriums für Kultus und Unterricht vom 28. Mai, worin ihm
— 16 —
mitgeteilt wurde, dafi der Minister an das Ministeriam des
Innern das dringende Ansuchen gestellt habe, das Geeignete zu
yeranlassen, daä nach dem Wunsche des Kardinals das
EarmelitergebSude auf der Laimgrnbe ohne Aufschub zur
Disposition gestellt werde; zugleich wurde dem Kardinal eine
Abschrift von jener Verfügung mitgeteilt, welche das Ministerium
der Innern hierüber an die Statthalterei in Niederösterreich er-
lassen hatte. In dieser Verf&gung war anbefohlen, daß die 75
noch im Zwangsarbeitshause befindlichen Sträflinge ungesäumt
in das aufgelassene Leopoldstädter Straf haus übersetzt werden
sollten; die brauchbaren Maschinen und Werkzeuge könnten
yom Magistrate um einen billigen Schätzungspreis übernommen
und in den Strafanstalten yon Stein, Leopoldstadt, lUava und
Waitzen verwendet werden.
§ 2. Eröffnung des Knabenseminares. Einweihung
des Hauses. Ansprache des Kardinals nach derselben.
Da auf solche Weise das Haus frei geworden war, konnten
in den Sommermonaten noch die nötigen Adaptierungsarbeiten
vorgenommen werden; zunächst wurde das erste Stockwerk für
die Zwecke des Institutes hergerichtet.
Mit Konsistorialerlaä vom 10. Juli 1866 wurde die für den
1. Oktober bestimmte Eröffnung des Knabenseminares angekündigt
und zugleich bekannt gegeben, unter welchen Bedingungen die
Aufnahme der Zöglinge erfolgen könne.
„Eltern oder Vormünder, welche Knaben in dem Seminar
unterzubringen wünschen, haben sich an das fürsterzbischöfliche
Konsistorium längstens bis 15. August d. J. zu wenden.
Dem Zwecke der Anstalt gemää werden nur solche Knaben
aufgenommen, welche den Wunsch haben, sich dem geistlichen
Stande zu widmen. Daä die Sitten derselben rein und tadellos
sein müssen, versteht sich von selbst, übrigens haben sich die
Aufzunehmenden darüber auszuweisen, daß sie wenigstens die
dritte Klasse der Elementarschule zurückgelegt haben und die
zum Eintritte in das Gymnasium notwendigen Vorkenntnisse be-
sitzen. Schüler des Untergymnasiums sind von der Bewerbung
nicht ausgeschlossen. Schüler des Obergymnasiums werden nicht
mehr aufgenommen.
- 16 -
Überdies sollen die Zöglinge sich mit dem ärztlichen Zeng-
nisse körperlicher Gesundheit nnd ihrem Taufscheine ausweisen.
Bei dem gegenwärtigen Stande des Seminarinms-Fondes
kann die Wohltat unentgeltlicher Verpflegung nur wenigen zu
teil werden, und es ist notwendig, daä alle übrigen die Verpflegs-
Auslagen ganz oder doch wenigstens nach Maögabe ihrer Ver-
mögensverhältnisse zum Teil vergüten« Als jährliche Verpflegs-
gebühr für einen Zögling wird die Summe von 200 fl« festgesetzt,
welche in vierteljährigen Raten vorhinein zu entrichten sind
und worüber bei der Aufnahme das Übereinkommen zu treffen
ist. Die Ausstattung der Zöglinge mit der nötigen Leibwäsche
und den Kleidungsstücken haben die Eltern zu besorgen.
Sollte ein Zögling in die Ordnung des Hauses sich nicht
fügen, durch Aufführung und Fortgang in den Sudien nicht
entsprechen, so wird er seiner Familie zurückgegeben.''
Zum Rektor der Anstalt wurde Karl Dittrich, Eooperator
zu St. Leopold in der Leopoldstadt, ernannt und ihm der
Eooperator in Reindorf, Josef Kreißl, als Studienpräfekt an die
Seite gegeben. Beide unternahmen im Auftrage des Kardinals
eine Reise nach Graz, um die Einrichtungen des dortigen
Seminars kennen zu lernen.
Zur Aufnahme in das Institut hatten sich 78 Bewerber
gemeldet; von denselben worden 40 aufgenommen, die sich auf
die einzelnen Klassen in folgender Weise verteilten : VI, Klasse
1 Zögling, V. Klasse 3 Zöglinge, IV. Klasse 6 Zöglinge,
lU. Klasse 11 Zöglinge, IL Klasse 11 Zöglinge, I. Klasse
9 Zöglinge.
Nur 4 zahlten den ganzen Verpflegsbeitrag ; 4 zahlten die
Hälfte, 2 nur 50 fl. ; die übrigen wurden teils durch Wohltäter,
teils aus dem Institutsvermögen erhalten; unter den ersteren
sind besonders hervorzuheben der Gründer des Institutes, der
die Kosten für die Erhaltung von 10 Zöglingen bestritt, die
Familie Nachtigall, welche für 4 Zöglinge den Verpflegsbeitrag
leistete; für je einen Zögling sorgte die Kaiserin Karolina
Augusta, eine Familie aus Wien und einzelne Dekanate der
Erzdiözese.
Am 2. Oktober erschien der Kardinal im Institute, um die
feierliche Eröffnung desselben und die Weihe des Hauses vor-
zunehmen. Er las um 8 Uhr in der Hauskapelle die heilige
Messe, bcnedizierte das Gebäude und hielt vom Altare aus an
- 17 -
die Zöglinge eine Ansprache. „Man sagt mit Recht: Die Morgen-
stunde triLgt Gold im Mande. Dies gilt aber nicht nur vom
Morgen des Tages, sondern auch von dem Morgen des Lebens,
von der Jugendzeit. Das Gemüt, welches der Welt noch harret,
die sich in ihm abspiegeln soll, ist fttr jeden Eindruck offen
und empfänglich. Das Getümmel der irdischen Geschäfte und
Sorgen hat noch nicht begonnen, und der Geist ist frei für jede
nützliche Lehre. Allein auch in einer andern und noch hohem
Beziehung ist die Jugend wichtig für die ganze ünermefilich-
keit unseres unsterblichen Daseins. Der Herr, welcher den Ge-
stirnen ihren Lauf vorgezeichnet hat, weist auch dem Menschen
den Ort an, welchen er bei ihm einnehmen, und den Weg, auf
dem er an diesen- seinen Ort gelangen soll; er teilt jedem
Menschen seinen Beruf zu. Aber die Gestirne müssen ihren
Lauf nach Gottes Willen vollziehen; denn sie sind bei aller
Herrlichkeit, deren Ahnung sie in uns wecken, nichts als eine
tote Masse ; der Mensch kann den Leitungen Gottes folgen oder
nicht: denn er ist frei* S^ig derjenige, welcher von Jugend
auf den Führungen des himmlischen Vaters gehorsam nachfolgt;
ihm ist die Bahn, welche zum Leben führt, gesichert.
Die Wunder der göttlichen Erbarmung zeigen sich nirgends
herrlicher als in der Macht und Sendung, welche durch die
Priesterweihe dem sterblichen Menschen verliehen wird. Der
Priester ist berufen und befähigt zu tun, was der Herr beim
letzten Abendmahle getan hat. Er spricht die geheimnisvollen
Worte und, wo Brot und Wein war, dort ist der ewige Sohn
des ewigen Vaters als Gott und Mensch gegenwärtig. Der
Priester hat über jene Gläubigen, welche ihm durch die recht-
mäßige Sirchengewalt zugewiesen sind, die Macht zu binden
und zu lösen und, wo er in getreuer Erfüllung seiner Pflicht
auf Erden löset oder bindet, da ist auch im Himmel gelöst
oder gebunden. Die kurzsichtigen Menschen nennen den Erben
großer Güter und Kapitalien glücklich; die Engel im Himmel
bewundern das Glück dessen, welcher zum Priestertum des
neuen Bundes berufen ist.
Der Herr deutet dem Menschen den Beruf, zu welchem
er ihn auserkoren, in der Regel nicht durch aufierordentliche
Ereignisse, sondern durch das sanfte, oft unscheinbare Walten
seiner gnadenreichen Fügungen an« Gott hat in eurem Herzen
das Verlangen angeregt, ihm dereinst am Altar zu dienen ; Gott
- 18 —
hat euch in dies Hans geführt, welches in seinem Namen nnd
zn seiner Ehre für Knaben, welche sich zum geistlichen Stande
heranzabilden verlangen, gegründet und eingerichtet ist: ich
darf also hoffen, daä der Vater der Barmherzigkeit euch za
seinem heiligen Dienste auserkoren hat.
Darum stellt durch Fleiß und Frömmigkeit den Beruf
sicher, welchen ihr empfangen habt« Die Gottesfurcht ist der
Anfang und das Ziel aller Weisheit. Das Gebet ist ein wichtiges,
ehrenvolles Geschäft, welchem jeder, der selig werden will,
grofie Aufmerksamkeit zuwenden mu8. Derjenige, welcher betet,
spricht mit Gott, dem Schöpfer Himmels und der Erde, und
wenn er recht betet, so gesellt er sich den anbetenden Chören
der Engel bei. Weil Gott, unser Schöpfer, uns alles gegeben hat,
was wir sind und haben, Leib und Seele, Leben und Lebens-
kraft, so müssen wir auch unser ganzes Streben und Verlangen
darauf richten, ihn zu lieben, ihm zu dienen und seinen heiligen
Willen getreu zu erfüllen. Um aber hiezu die Gnade des heiligen
Geistes zu empfangen, müssen wir zu ihm, unserem Herrn und
Schöpfer, unserem Erlöser und Heiligmacher, das Herz gern
und oft mit inniger Andacht erheben. Wenn ihr also morgens
und abends, vor und nach dem Tische euer Gebet verrichtet,
so bedenkt, daß ihr mit Gott redet. Betet mit Ehrfurcht und
Aufmerksamkeit und verfolget in Gedanken den Sinn der heiligen
Worte, welche ihr aussprecht. Die heilige Messe ist die unblutige
Erneuerung des großen Versöhnungsopfers, welches unser Herr
und Heiland für uns am Stamme des heiligen Kreuzes darge-
bracht hat; benützt die halbe Stunde, welche ihr täglich bei
der heiligen Messe zubringt, recht fleißig und betet mit tiefster
Ehrfurcht. Und wenn euch das Glück zuteil wird, den Sohn
des lebendigen Gottes in dem allerheiligsten Sakramente des
Altars zu empfangen, so sammelt euch mit allem Eifer, damit
ihr reich an Gnade werdet.
Wer recht betet, der wird auch seine Berufspflicht recht
erfüllen und wenn jemand seine Berufspflicht nicht recht erfüllt,
so ist dies ein sicheres Zeichen, daß er nicht betet, wie man
beten soll. Wohnt, meine teuren Kinder in Christo, allen Lehr-
stunden mit gewissenhafter Aufmerksamkeit bei und lernt jeden
Tag eure Aufgabe, so werdet ihr nicht nur mit jedem Tage
an nützlichen Kenntnissen vorschreiten, sondern es wird euch
das Lernen mit jedem Tage leichter fallen. Wenn man einen
— 19 -
Weg in Gesellschaft zu machen hat und hält dabei mit den
andern immer gleichen Schritt, so kommt man ganz leicht weiter ;
fängt man aber einmal an zurückzubleiben, dann geht es schwer.
Dasselbe geschieht auch beim Lernen. Beobachtet die Tages-
ordnung und alle Vorschriften des Hauses mit großer Pünkt-
lichkeit. Ohne Ordnung kann nichts gedeihen. Von der H(5lle
sagt uns die heilige Schrift, daä dort Grauen und Schrecken
und keine Ordnung sei, aber in Gottes schöner Welt ist überall
die schönste Ordnung. Seid gegeneinander freundlich, gefällig
und in allen erlaubten Dingen dienstfertig und nachgiebig;
denn der heilige Johannes sagt: Wer seinen Bruder, den er sieht,
nicht liebt, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht?
(I. Joa. 4.20.)
Redet, tut und denket niemals etwas, wovon ihr nicht
möchtet, daß ich es sähe und wüöte. Gott sieht es, euer heiliger
Schutzengel sieht es. Seid euren Vorgesetzten und Lehrern ge-
horsam und dankbar. Durch ihren Unterricht und ihre Er-
mahnungen werdet ihr zu allen nützlichen Kenntnissen angeleitet
und auf dem Wege des Heiles geführt. Euer VorbUd sei der
Knabe Jesus, welcher der seligsten Jungfrau und dem heiligen
Josef Untertan war und wie an Jahren, so auch an Weisheit
zunahm und an Gnade yor Gott und den Menschen. Macht euch
wOrdig, dafi er Maria, die unbefleckte Königin des Himmels,
euch zur Mutter und seinen Pflegeyater, den heiligen Josef, und
die heiligen Jünglinge Aloisius und Stanislaus euch zu Be-
schützern und Fürsprechern gebe! Der Herr, der Vater der
Lichter, yon welchem alle gute Gabe herabkommt, segne und
behüte euch und lasse euch zu seinen getreuen Dienern heran-
wachsen! Die Gnade des Allerhöchsten yerherrliche sich in
diesem Hause, damit aus ihm in langen Zügen Männer heryor-
gehen, welche an den Arbeiten und an der Krone der Apostel
Anteil haben! Amen.''
§ 3. Bericht des Rektors an den Kardinal über die
bei der Leitung des Seminares beobachteten Grund-
sätze.
Durchdrungen yon der hohen Wichtigkeit und Verant-
wortlichkeit des auf ihre Schultern gelegten Amtes widmeten
sich die beiden Vorsteher mit y oller Hingebung ihrem Berufe.
2*
- 80 -
Davon gibt der Bericht, welchen der Rektor nach Ablaaf des
ersten Studienjahres an So. Eminenz erstattete, Zeugnis. Der-
selbe gewährt auch einen guten Einblick in das Leben im In-
stitute selbst. Über die Leitung der Studien berichtet der
Rektor folgendes: „Um in wissenschaftlicher Beziehung mit den
Z(5glingen günstige Resultate zu erzielen, wurde täglich mit
ihnen gearbeitet; die Schwächeren wurden einzeln vorgenommen,
ihnen die rechte Art und Weise des Studiums gezeigt und jede
mögliche Nachhilfe geboten. Vor der Schule wurde besonders
mit den Kleinem eine Prüfung Ober die Schulaufgaben ange-
stellt. Nach der Schule mußten die Aufseher Rechenschaft ab-
legen, wie jeder in der Schule bestanden, wie er sich auf dem
Schulwege und während des Unterrichtes betragen habe.
An diesen Bericht wurden sogleich die nötigen Mahnungen,
Aufmunterungen oder Vorweise* geknfipft. Noch im Laufe des
ersten Monates wurde täglich eine halbe Stunde zur allgemeinen
Korrepetition bestimmt. Je ein Zögling aus einem höheren Jahr-
gange mußte mit einem aus den unteren Klassen die Schulauf-
gaben wiederholen und den Fortgang im Katalog verzeichnen,
worauf am Ende des Monates die Klassenverlesung folgte. Es
wurde jede Gelegenheit benützt, um Lust und Eifer für Tätig-
keit und geistige Beschäftigung zu wecken. So wurde ein edler
Wetteifer unter den Zöglingen geweckt; die Schule und die
Lehrgegenstände wurden selbst bei den allgemeinen Ausgängen
der fast einzige Gegenstand ihrer Gespräche. Mit dem Not-
wendigen nicht zufrieden, verlegten sie sich auf das Sammeln
von Schmetterlingen, Käfern und Pflanzen; die Mehrzahl legte
mit seltenem Eifer und Ausdauer Herbarien an; so gewannen
die Spaziergänge neuen Reiz, sie wurden fast wissenschaftliche
Exkursionen. Von diesem lebendigen Eifer kam die seltene und
überaus erfreuliche Erscheinung, daä von 40 Zöglingen 31,
also 3 Viertel, durch die erste Klasse mit Vorzug ausgezeicbnet
wurden und dem Institute allseitig Anerkennung zu teil wurde.
Um die Zöglinge im Ausdruck zu üben, wurden sie er-
muntert, in freien Stunden kleine Aufsätze nach eigener Wahl
zu liefern. Es wurden mitunter recht artige Gedichte, Be-
schreibangen, Sagen, Erzählungen eingeliefert und vorgelesen.
Um den mündlichen Vortrag zu üben, wurden Deklamations-
stücke vorgetragen ; im Fasching wurde ein kleines, bescheidenes
Theater zusammengestellt. Alle Sonn- und Feiertage wurde
— 21 —
Epistel und Evangelium während des Speisens aaswendig yor-
getragen; taglich fand geistliche Lesung aus dem Leben der
Heiligen statt; später schrieben die Zöglinge aus den oberen
Klassen die Exhorten auf und trugen sie vor; auch machten
sie Versuche im Vortrage kleiner, gedruckter Homilien.^
Auch der Erholung der Zöglinge wurde grofie Aufmerk-
samkeit geschenkt. ^Jm Freien wurden besonders solche Spiele
gewählt, die geeignet waren, den Körper in heilsame Bewegung
zu setzen, die Kräfte zu entwickeln, zu üben und zu stärken,
ohne die Gesundheit in Gefahr zu bringen. Die Zeit nach dem
Abendessen wurde vorzugsweise nützlicher Erholung gewidmet.
Es wurden Lieder heitern und ernsten Inhalts eingeübt und
gesungen; es wechselten Deklamationen mit Erzählungen und
belehrenden oder heitern Gesprächen, den Körper übende Spiele
mit solchen, die den Geist anregten und beschäftigten. Die Vor*
Steher waren täglich in Mitte der Zöglinge und hatten da, den
Kindern unbewußt, die beste Gelegenheit, die guten und üblen
Neigungen und Anlagen der sich frei bewegenden kennen zu
lernen und geeignete Mittel zu ergreifen, fehlerhafte Neigungen,
besonders des Zornes, der Ungeduld, des Leichtsinnes u. s. w. zu
verbessern.
Gegen ein mäßiges Honorar wurde ein tüchtiger, mit der
Kirchenmusik und dem Choralgesang vertrauter Gesanglehrer ge-
wonnen, der wöchentlich 2 Stunden Unterricht erteUte und mit dem
Fleiäe und den Fortschritten der Zöglinge sehr zufrieden war.^
Die ununterbrochene Sorgfalt und das Hauptaugenmerk
der Vorsteher war auf die sittliche Veredlung der Zöglinge
gerichtet. „Als Hauptmittel dazu wurde der öftere und würdige
Empfang der hl. Sakramente, die andächtige Teilnahme am
Gottesdienste und das Wort Gottes betrachtet und angewendet.
An allen Sonn- und Feiertagen, dann an allen Donners-
tagen wurden Exhorten gehalten. Bei der Wahl der Themata
wurde besonders Rücksicht genommen auf die Bedürfnisse und
den künftigen Beruf der Zöglinge, auf die ihnen notwendigen
Tugenden und guten Eigenschaften, vor allem auf kindlichen
Gehorsam, herzinnige Frömmigkeit, makellose Reinheit, Fleiß,
Verträglichkeit, Friedfertigkeit. Die Jahre im Seminar wurden
oft als Vorbereitungszeit auf den heiligsten und erhabensten
Stand, den Priesterstand, dargestellt.
Obgleich alltäglich von einem Zöglinge aus dem Leben der
— 22 —
Heiligen vorgelesen wurde, so wurde noch anfierdem an Sonn-
tagen von dem Vorsteher eine geistliche Lesung gehalten.
Gegenstand derselben war zumeist ein Bftchlein ftber das Kind
Jesu und die Tagenden, welche die Jugend daraus lernen soll;
später das Leben des hl. Stanislaus, des Patrones des Seminars,
das so reichen Stoff zu den passendsten Anwendungen auf das
Leben der Seminaristen gab.
In der österlichen Zeit wurden von den Vorstehern durch
3 Tage die geistlichen Übungen gehalten. Die Festtage des hl.
Aloisius und Stanislaus, der Patrone des Seminars, wurden
mit Oktav und täglicher Ezhorte während derselben feierlich
begangen.
An den Sonntagen der hl. Fastenzeit und an Kommunion-
tagen wurde die Kreuzwegandacht gehalten. Monatlich wurden
die hl. Sakramente der Bufie und des Altars empfangen. Die
Vorbereitung zum würdigen Empfange leiteten die Vorsteher.
Bei der hl. Messe wurde mit Gksang und Sosenkranzgebet ab-
gewechselt.
um die Zöglinge auf die Majestät und Erhabenheit des
katholischen G-ottesdienstes aufinerksam zu machen, wurden sie
an hohen Festtagen in die St. Stephanskirche geführt, öfter
wurde die Pfarrkirche zum hl. Josef besucht; mehrere Predigten
wurden in der Fastenzeit in verschiedenen Kirchen gehört; in
der Karwoche wurden die hl. Gräber gemeinschaftlich besucht.
Zu Weihnachten wurde ein Christbaum aufgestellt und die
ganze Woche hindurch eine Andacht zum Kinde Jesu vor der
beleuchteten Krippe gehalten. Diese und sonst sich darbietende
Anlässe wurden benätzt, den Samen des Guten in die Herzen
der Zöglinge zu streuen, sie mit inniger Liebe und Anhänglichkeit
zur katholischen Kirche, mit Ehrfurcht und kindlichem Gehorsam
zum hochwürdigsten Oberhirten der Diözese und mit hl. Be-
geisterung für den Priesterstand zu erfüllen."
§ 4. Das Knabenseminar von 1856—1874.
Im Jahre 1857 warde das 2., 1858 das 3. Stockwerk für
die Zwecke des Institutes hergerichtet; auch in den folgenden
Jahren mußten noch in einzelnen Teilen des geräumigen Ge-
bäudes, das nie ganz in Verwendung genommen wurde, Adap-
tierungsarbeiten vorgenommen werden; Ende November 1861
- 23 -
endlich war das Haas, soweit es für die Institutszwecke be-
nötigt wurde, hergestellt. Nachdem das Hans gereinigt und ein-
gerichtet war, hörten die alljährlich herrschenden Krankheiten
auf, namentlich der Typhus, der im Laufe der ersten Jahre
mehrere Opfer gefordert hatte; so erlag der tückischen Krank-
heit Wichart Josef am 5. Jänner 1858, Stocker Johann am
21. November 1858, v. Filippi Josef am 14. März 1859, Reith-
mayr Josef am 3. November 1859, Neumaier Kaspar am
1. Jänner 1861.
Am Beginn des zweiten Schuljahres wurde ein 2. Studien-
präfekt in der Person des Kooperators von Staatz Johann
Leinkauf bestellt und das 2. Museum im 2. Stock eröffiiet; um
dieselbe Zeit übersiedelte der Rektor in seine neue, im 2. Stock
gelegene Wohnung; in demselben Stockwerk wurde ein großes
Zimmer zum „Mnsikzimmer^ bestimmt, in welchem nicht nur die
musikalischen Übungen vorgenommen, sondern auch die all-
gemeinen Versammlungen der Zöglinge abgehalten wurden
und die musikalisch-deklamatorischen und theatralischen Auf-
inhrungen stattfanden. Im folgenden Schuljahre kam der Snb-
diakon Lukas Franz zunächst als supplierender Präfekt in das
Institut; es blieben demnach 2 Museen, jedes mit zirka 60
Zöglingen. Eine Vermehrung der Vorsteher trat im Schuljahre
1861/2 durch die definitive Einfuhrung eines supplierenden
Präfekten ein, der bei allen 3 Zöglingsabteilungen, die mit diesem
Jahre gebildet wurden, abwechselnd den Dienst zu versehen
hatte. Durch die Systemisierung einer 4. Präfektenstelle sollten
für die Präfekten nicht nur dienstfreie Tage in der Woche
geschaffen, sondern auch Vorsorge getroffen werden, daß
im Falle der Erkrankung oder Dienstbehinderung eines Vor-
stehers die Beaufsichtigung der Zöglinge nicht leide. Gleich-
zeitig wurde das 3* Museum im 3, Stockwerke eingerichtet.
Der Rektor und die Präfekten besorgten durch 11 Jahre
die Leitung der religiösen Übungen der Zöglinge; mehrere aus-
wärtige Priester (Weltpriester) dienten den Zöglingen als Beicht-
väter. Auf Antrag des Rektors wurde im Jahre 1867 der
Eooperator an der Pfarre zur hl. Elisabeth, Wien IV., Josef
Jarosch zum Spiritual ernannt, jedoch mit der Verpflichtung, an
der Beaufsichtigung der Zöglinge teilzunehmen.
Anfanglich war in jedem Stockwerk nur ein Museum, in
welchem die Zöglinge einer Abteilung, die aus 2 Klassen bestand,
— 24 —
gemeinsam studierten, während der FrSfekt von einem in der
Mitte des Studierzimmers stehenden Pulte aus die Aufiiicht
führte; die Überwachung der 2 obersten Klassen, die in gesonderten
Zimmern untergebracht waren, hatte sich der Rektor vorbe-
halten. Während der Ferienmonate des Jahres 1871 wurden die
Museen in je 2 kleine zerlegt, indem in der Mitte ein Zimmer
für den beaufsichtigenden Präfekten eingefugt wurde, eine Ein-
richtung, auf die auch bei dem Neubau in Oberhollabrunn Rück-
sicht genommen wurde. Dasselbe Jahr 1871/2 brachte noch eine
andere Neuerung: Während bis dahin die Zöglinge während des
Schuljahres im Institute zu verbleiben hatten, bekommen sie
seit dieser Zeit die Erlaubnis, bei mehrtägigen Schulferien zu
ihren Angehörigen gehen zu dürfen.
Die Zöglinge besuchten das Josefstädter Gymnasium, das
dem Piaristenorden gehörte und dessen Professoren Priester
dieses Ordens waren; durch ihren ausgezeichneten Fleifi und
durch ihr musterhaftes Benehmen erwarben sie sich im hohen
Grade die Zufriedenheit der Professoren ; von den 40 Zöglingen
des ersten Studienjahres bekamen 31 ein Zeugnis der ersten
Elasse mit Vorzug, 9 die grofie erste Fortgangsklasse. Nicht
minder glänzend, wie der Studienerfolg im ersten Jahre war,
gestaltete er sich in den folgenden trotz der erhöhten Zahl der
Zöglinge: von den 80 Zöglingen im 2. Studienjahre erhielten 67
ein Yorzagszeugnis, von den 100 im 3. Studienjahre 70; im
folgenden Jahre, dem 4. des Bestandes der Anstalt, befanden
sich am Ende des 2. Semesters 114 Zöglinge im Seminar, von
denen 86 die erste Klasse mit Vorzug erhielten ; von den beiden
Zöglingen der 8. Elasse wurde der eine (der verstorbene Weih-
bischof und Generalvikar Dr. Johann Schneider) nach seiner
Priesterweihe als Studienpräfekt in das f. e. Alumnat berufen,
der andere (der gegenwärtige hochwürdigst« Herr Weihbischof
und Generalvikar Dr. Godfried Marschall) nach Rom geschickt,
um den höheren Studien im kanonischen Rechte zu obliegen. Im
Schuljahr 1860/1 (dem 5. seit der Gründung) vollendeten 129
das 2. Semester ; 84 erhielten die Y orzugsklasse ; alle 7 Zöglinge
der 8. Elasse traten nach abgelegter Maturitätsprüfung, die 2
mit Auszeichnung bestanden, in das f. e. Alumnat. Im Schuljahr
1861/2 (dem 6. seit der Gründung) waren am Schlüsse des
2. Semesters 138 Zöglinge im Seminar, nur') 77 erhielten die
1) So schreibt der Rektor.
- 25 -
erste Klasse mit Vorzug. Da der Fleiß und das wissenschaftliche
Streben der Zöglinge unverändert geblieben war, so schrieb man
die Verminderung der Vorzugsklassen dem Umstände zu, daß
unter der neuen Gymnasialdirektion der (rrundsatz befolgt wurde,
die Zahl der Vorzugsklassen überhaupt soviel als möglich zu
beschränken. Alle 10 Zöglinge der 8. Klasse traten nach Ab-
legnng der Maturitätsprüfung, bei welcher 6 das Zeugnis der
Reife mit Auszeichnung erhielten, in das f. e. Alumnat. Das
Schuljahr 1862/3 (das 7. seit der Gründung) vollendeten 162
Zöglinge, darunter 77 mit der Vorzugsklasse; alle Zöglinge der
8. Klasse traten nach abgelegter Maturitätsprüfung, bei welcher
2 das Zeugnis der Reife mit Auszeichnung erhielten, in das
f. e. Alumnat ein. Am Schlüsse des Schuljahres 1863/4 (de.) 8.
seit der Gründung) befanden sich 155 Zöglinge im Seminar mit
68 Vorzugsklassen ; alle 14 Zöglinge der 8. Klasse traten in das
f. e. Alumnat ein, 8 Zöglinge mit dem Semestralzeugnisse,
12 mit dem Maturitätszeugnisse, darunter hatten 3 ein Zeugnis
der Reife mit Auszeichnung, unter den Abiturienten befanden
sich mehrere, die seit der Gründung volle 8 Jahre im Institute
zugebracht hatten.
Infolge dieser Erfolge schwanden die Befürchtungen, die
bei der Gründung des Seminars von verschiedenen Seiten ge-
äußert worden waren. Vielfach war nämlich die Meinung aus-
gesprochen worden, dafi vielleicht nur eine sehr kleine Zahl der
im Seminar Erzogenen sich dem geistlichen Stande widmen
dürfte; man meinte, dafi, da das Seminar fast im Herzen der
Residenz gelegen sei, die Zöglinge, was eine Hauptstadt an Ver-
suchungen biete, hören und sehen würden, dafi sie auf dem vier-
maligen, fast eine halbe Stunde langen Wege zum Gymnasium,
bei den Spaziergängen und Exkursionen unwillkürlich Zeugen
des Tuns und Treibens einer genufisüchtigen Menge würden, daß
ihnen als Schülern eines öfientlichen Gymnasiums nach Ablegung
der Maturitätsprüfung jeder andere Beruf o£Pen stünde und daß
sie durch diese Umstände von ihrem künftigen Berufe abge-
wendet würden. Diese üble Meinung wurde durch die Tatsache
widerlegt, dafi in den ersten 8 Jahren nicht ein einziger Fall
vorkam, dafi ein Zögling, der die 8. Klasse im Seminar voll-
endet hatte, einen anderen Beruf wählte als denjenigen, für den
er im Institute erzogen worden war,
Diese Erfolge verschafften dem Seminar auch das gröfite
26 -
Vertrauen von Seite der Bevölkerung; alljährlich bewarben sich
weit über 100 Bittsteller aus allen Gegenden der Diözese um
die Aufnahme, obgleich nur 20 — 30 aufgenommen werden konnten.
Mit Rücksicht auf die grofie Zahl der Aufiiahmsbewerber waren
schon im Jahre 1869 4 Tage als Prnfungstage angesetzt, (die
4 Donnerstage im Juli), die in der Konsistorial-Kurrende Nr. 7
dieses Jahres bekannt gegeben wurden; die Auinahmsbewerber
für die erste Klasse müssen sich nämlich einer Prüfung unter-
ziehen. In der genannten Kurrende wurden auch die Bedingungen
mitgeteilt, die zur Aufnahme in die erste Klasse gefordert wurden ;
unter anderm wurde die mit gutem Erfolge zurückgelegte vierte
Klasse nebst einigen Kenntnissen in der lateinischen Sprache
verlangt. In der gleichen Bekanntmachung vom Jahre 1862 er-
scheint hervorgehoben, dafi die Bewerber um die Aufiiahme
ehelicher Geburt sein und zur Wiener Erzdiözese gehören müssen ;
bei den Bewerbern um die Aufnahme in eine höhere Klasse
wurde ein vorzügliches Zeugnis gefordert, weil erfahrungsgemäfi
für manche Schüler der Übertritt aus einer Anstalt in eine
andere verhängnisvoll wurde; aufierdem wurde bekannt gegeben,
daß bei dem Umstände, dafi von Wien gebürtige Kinder leichter
Gelegenheit haben, sich den Studien widmen zu können, fromme
und talentvolle Knaben vom Lande bei der Aufnahme besonders
berücksichtigt würden ; femer dafi nur wahrhaft Bedürftige, so-
weit das Vermögen des Hauses reiche, um die halbe Taxe auf-
genommen werden könnten, dagegen unentgeltliche Aufiiahme
bei den gegenwärtigen Verhältnissen des Hauses nur sehr
wenigen gewährt werden könne. Im Diözesan-Blatt vom Jahre
1864 ist in der Ankündigung betreffs der Aufnahme in das f. e.
Seminar von dieser Vergünstigung nicht mehr die Bede.
Dafi man diese Aufnahmsbedingungen aufstellte und
bald die eine, bald die andere mehr in den Vordergrund rückte,
dazu ' hatten die Erfahrungen, die man im Laufe der Zeit ge-
macht hatte, geführt.
Eine neue Aufnahmsbedingung erscheint im Jahre 1866,
dahin lautend, daß die Kandidaten für die erste Klasse das
12. Lebensjahr nicht überschritten haben sollen; ebenso wird für
die Aufnahme in eine höhere Klasse ein nicht zu weit vorge-
rücktes Alter verlangt. Diese Aufnahmsbedingung wird in den
späteren Jahren, offenbar mit Rücksicht auf das neue Wehr-
gesetz, noch mehr betont, da Zöglinge, welche vor dem Eintritte
- 27 -
in das t e. Klerikal-Seminar in das Heer eingereiht wurden,
zum Waffendienst herangezogen worden. Vergebens hatte sich
Kardinal Raoscher bemüht, 2 Seminaristen der 8. Klasse, welche
am 23. MSrz 1867 assentiert worden waren, die Befreiung vom
Militärdienst zu erwirken. In einem Brief vom 26. März wandte
er sich an den Grafen Crenneville mit der Bitte, bei Sr. Majestät
dem Kaiser dahin zu wirken, daß beide aus dem Militärdienste
entlassen und gegen die Zöglinge des Wiener Knabenseminars
auch in Zukunft die Rücksicht geübt werde, deren sie sich bis-
her zu erfreuen gehabt hätten. In dem Antwortschreiben vom
31. März eröffnete der Graf dem Kardinal, daß er mit Rücksicht
auf seine Bitte, auf die Wichtigkeit der Sache und da es sich
um einen prinzipiellen Ausspruch der Militärbefreiung aller
Seminaristen handle, bei Sr. Majestät dem Kaiser den Antrag
gestellt habe, das Kriegsministerium zu beauftragen, ein moti-
viertes Gutachten über diesen Gegenstand abzugeben; dies
geschah auch; auf Grund dieses Gutachtens erhielt der Kardinal
eine ablehnende Antwort.
So glänzend die Erfolge des Seminares in den ersten Jahren
seines Bestandes waren, so ungünstig gestalteten sich allmählig
die Verhältnisse. Schon im Jahre 1865 waren am Schlüsse des
2. Semesters nur mehr 138 gegen 156 des Vorjahres, und diese
Zahl erhielt sich bis zum Jahre 1871, das nur 105 Zöglinge
vollendeten; von diesen erhielten 22 ein Zeugnis der ersten
Klasse mit Vorzug, dagegen 2 ein Zeugnis der zweiten Fortgangs-
klasse, eine Note, die das erstemal seit der Gründung des Hauses
in einem Jahresberichte erscheint. Den tiefsten Stand sowohl in
der Zahl als auch in den Leistungen der Zöglinge weist das
Jahr 1875 auf; denn am Schlüsse dieses Jahres waren nur
99 Zöglinge im Seminar und von diesen hatten 15 ein Vorzugs-
zeugnis, 71 ein Zeugnis der ersten, 8 ein Zeugnis der zweiten
und 5 ein Zeugnis der dritten Fortgangsklasse erhalten.
Auch in anderer Beziehung lä6t sich eine rückläufige Be-
wegung beobachten. Bis zum Jahre 1865 traten jedesmal alle
Zöglinge der 8. Klasse in das Priesterseminar über und er-
reichten in demselben das Ziel, dem sie zustrebten. Dagegen
verliefi ein Zögling der 8. Klasse des folgenden Jahres (1866)
das f. e. Priesterseminar; der erste verabscheuungswürdige
Fall, daß Zöglinge der 8. Klasse überhaupt sich nicht um
die Aufnahme in das f. e. Klerikalseminar bewarben oder
- 28 —
kurze Zeit nach der Aufnahme dasselbe wieder verließen, kam
im Jahre 1867 vor. Femer ging die Zahl der Anfnahmsbe*
Werber für die erste Klasse in diesen Jahren auffallend zurück ;
in den Jahren 1870, 1871 und 1872 bewarben sich so wenige
um die Aufnahme in die erste Klasse, dafi ein Tag für die
Prüfung sämtlicher Kandidaten genfigte.
Bezeichnend für die Verhältnisse des Institutes ist auch
die Art und Weise, wie die Seminarvorstehung in dieser Zeit
vor der Öffentlichkeit Bericht erstattete. Im Diözesanblatte des
Jahres 1866 (Nr. 29, S. 250) sind die Angaben über den Studien-
erfolg der Zöglinge genau gegeben; die Nr. 23 (S. 190) des
Diözesanblattes vom Jahre 1867 besagt nur, dafi die Zöglinge
„in den Studien einen vollkommen befriedigenden, teilweise
eminenten Fortgang an den Tag gelegt haben''; in den Jahren
1868 — 1872 schweigt das Diözesanblatt über die Studienerfolge
der Zöglinge, endlich im Jahre 1873 findet sich Oberhaupt keine
Nachricht über die Anstalt in dem offiziellen Organ der Diözese.
Fragt man nach den Ursachen dieses Bückganges, so mufi
man wohl auf die geistige Strömung jener Jahre verweisen,
die gewifi dem Gedeihen einer kirchlichen Anstalt mit der Be-
stimmung, Priesteramtskandidaten heranzubilden, nicht günstig
war. Von besonders nachteiligem Einfluß auf das Seminar war
die Übernahme des Piaristen-Gymnasiums in die Verwaltung des
Staates und die Anstellung neuer weltlicher Professoren; nicht
nur daß durch die Strenge der neuen Professoren die Schüler-
zahl des Gymnasiums um mehr als die Hälfte sank — im Jahre
1867/8 zählte das Gymnasium 801 öffentliche Schüler und 120
Privatisten, im Jahre 1873/4, 3 Jahre nach der Umwandlung
des Piaristengymnasiums in ein k. k. Staatsgymnasium, 319
öfientliche Schüler und 2 Privatisten (LH. Jahresbericht über
das k. k. Staatsgymnasium im VIII. Bezirke Wiens für das
Schuljahr 1901/2, S. 62) — und dafi darunter auch das Seminar
litt, arbeiteten einzelne Professoren der Bestimmung des Seminares
geradezu entgegen.
Diese Schul Verhältnisse blieben auf das Haus, auf Vorsteher
und Zöglinge nicht ohneEinflufi; sie verminderten die Arbeits-
und Wirkungsfreudigkeit und Kraft, ließen manche Mißhellig-
keiten aufkommen, lockerten im Vereine mit den Zeitumständen
und kirchenfeindlichen Strömungen die Disziplin, raubten vielen
die Liebe und Freude zum Priesterstande, weckten die Unzu-
- 29 -
friedenheit und Unbotmäfiigkeit, es wurde über die Yer-
köstigang u. a. Klage geführt.
Unter diesen umständen, welche die Entwicklang des
Seminares so ungünstig beeinflafiten und dasselbe zugrunde zu
richten drohten, erwies sich, wie richtig der Gedanke des Kar-
dinals Rauscher gewesen war, der vom Anfange an beabsichtigt
hatte, ein eigenes Gymnasium mit geistlichen Lehrkräften zu
eröffnen, wie es ja auch im Sinne der Verordnung des Konzils
von Trient liegt. Aber erst um die Mitte der Sechzigerjahre
wurde das Projekt in Angriff genommen. Es wurde den da-
maligen Studienpräfekten nahegelegt, sich auf das Lehramt für
Gymnasien vorzubereiten, und tatsächlich begannen mehrere
geistliche Herren, die philosophischen Vorlesungen an der k. k.
Wiener Universität zu hören; aber blofi 2 unterzogen sich den
Prüfungen, und nur I erlangte die Approbation für das Lehr-
amt am ganzen Gymnasium, (Christian Jänicke), der mangels
der Verwendung durch den Diözesan-Bischof in den Dienst des
Staates trat (1873). So war das Projekt, das Seminar mit einem
eigenen Gymnasium auszustatten, zum ersten Male im Sand
verlaufen.
§ 5. Das Knabenseminar von 1874 bis zur Verlegung
nach Oborhollabrunn.
Inzwischen war Rektor Karl Dittrich auf die Pfarre
Ottakring befördert und der damalige Kooperator an der Pfarre
St. Josef ob der Laimgrnbe, Wien VI., Franz Kraus zur Leitung
des Seminars berufen worden. Dieser suchte mit der ihm eigenen
Energie das Institut nach jeder Richtung zu fördern« In diesem
Bestreben führte er schon wenige Monate nach seiner Er-
nennnng zum Rektor, am 1. Juli 1874 zur Führung der Haus-
wirtschaft statt des weiblichen Dienstpersonales, in das sich zu-
weilen schlimme Elemente eingeschlichen hatten, die ehrwürdigen
Töchter des göttlichen Heilandes (Mutterhaus: Wien, VII.
Kaiserstrafie) ein, welche die Reinigung und Herrichtung des
Speisesaales, die Küche, die Reinigung und Instandhaltung der
Hauswäsche, die Wartung und Pflege der Kranken übernahmen*
Es waren 8 Schwestern und eine weltliche Dienstperson, welche
diese Arbeiten besorgten ; Hausoberin war die Schwester Coralia
Reinhard, Der Rektor erwartete von dieser Mafinahme nicht
- 30 —
nur für die Ökonomie, für die Ordnang and Reinlichkeit,
sondern anch für die Anfrechthaltung der Disziplin grofie Vor-
teile. Obgleich es anfangs grofie Schwierigkeiten gab, bewährte
sich die neue Wirtschaft vortrefflich.
Zu gleichem Zwecke wurde eine scharfe Überwachung der
Zöglinge durchgeführt und mit Strenge gegen die Verletzungen
der Hausordnung und der Statuten eingeschritten; der Rektor
scheute vor Entlassungen von Zöglingen in gröfierer Zahl nicht
zurück; so wurde am Beginn des Schuljahres 1875 über sämt-
liche Zöglinge der 8. Klasse wegen Disziplinlosigkeit die Strafe
der Entlassung verhängt; diese strenge Maßregel, die grofies
Aufsehen und vielfach Befremden erregte, war nur zum Heile
des Institutes; es zog ein besserer Geist ein, der von Jahr zu
Jahr erstarkte. Die gleiche Aufgabe hatte die Ausarbeitung der
Dienstes - Vorschriften für die Studienpräfekten, welche am
25. August 1876 von Kardinal Rauscher genehmigt wurden.
Um richtigere Anschauungen über das Seminar zu ver-
breiten, schrieb der Rektor in demselben Jahre das Broschürchen :
„In Angelegenheiten des f.-e Knabenseminars'', das zur Ver-
teilung an sämtliche Pfarren und an die Eltern der Aufnahms-
bewerber gelangte;^) auch im Diözesanblatt vom Jahre 1874
(Nr. 11, S. 131) wandte sich der Rektor an die Seelsorger mit
der Bitte, fromme und talentvolle Knaben, besonders vom Lande,
für den Eintritt in das Knabenseminar zu gewinnen und vor-
zubereiten.
Eine Maßnahme des neuen Rektors fand keineswegs all-
gemeine Billigung in geistlichen Kreisen, nämlich die Auflassung
der Stelle eines Spirituals. Mit Beginn des Schuljahres 1874/6
trat der Spiritual Josef Jarosch in dio Lazaristen-Kongregation
ein, und an seiner Statt wurde wieder ein 4. Studienpräfekt
bestellt; die Vorsteher übernahmen abermals die Leitung der
religiösen Übungen der Zöglinge; als Beichtväter für die
Zöglinge wurden die Lazaristen gewonnen.') Der Rektor liefi sich
1) Eine Umarbeitung dieses Broschürchens erschien im Jänner 1882 unter
dem Titel : nDas f. e. Knftbenseminftr der Erzdiözese Wien zu OberhoUabrunn" ;
die letzte Bearbeitung stammt aus dem Terflossenen Jabre und fflhrt den Titel :
«Prospekt des f. e. Knabenseminars der Erzdiözese Wien zu Oberhollabrunn.'
*) Ein beliebter und gern aufgesuchter Beichtvater war Herr Martin Stoff er,
der dieses Amt fast bis zu seinem Tode (gestorben am 20. Juli 1900 zu CilH
in Steiermark) mit unermadlichem Eifer versah.
- 81 -
auch diesen Teil seiner Berufspflichten sehr angelegen sein;
unter anderem gab er „zum Privatgebranche für die Zöglinge
des Wiener f. e. Knaben-Seminars'^ ein Gebet- nnd Gesangbuch
heraus (Wien 1876. Selbstverlag des t e. Knaben-Seminars.
F. Kraus).»)
Diese Bemühungen des Rektors um die Hebung des Seminars
waren vom Erfolge begleitet; die Zahl der Bewerber um die
Aufnahme vergröfierte sich, so daß schon im Jahre 1874 3 Tage
für die Aufnahmsprüfungen angesetzt werden mufiten (der
24. Juni und 1. Juli für die Knaben vom Lande, der 8. Juli
für die von Wien); die Zahl der Zöglinge der ersten Klasse
betrug im Jahre 1874/5 24, von denen ein Teil (8) das Kommunal-
Realgymnasium in Mariahilf (Wien, VI.) besuchte ; im folgenden
Jahre wuchs sie auf 34, die in die I^ und P des k. k. Josef-
städter-Gymnasiums verteilt wurden, während die Zöglinge des
Seminars sonst immer nur einer Klasse zugewiesen wurden.
Im Diözesanblatt des Jahres 1878, Nr. 8, Seite 92 erscheint
bereits wieder — und von dieser Zeit an ununterbrochen bis
auf die Gegenwart — ein Bericht über die sittliche Haltung
und über die wissenschaftlichen Leistungen der Zöglinge. Damals
berichtete die Seminarleitung über das erste Semester des Schul-
jahres 1877/8 in folgender Weise: „Was zunächst die moralische
Haltung der Zöglinge des f. e. Knabcnseminares betrifft, so ist
dieselbe in diesem Semester zufriedenstellend. Von den 160 Zög-
lingen, welche das Seminar mit Beginn dieses Schuljahres zählte,
dem größten Status, der je erreicht wurde und der überhaupt
nach Maßgabe der vorhandenen Kräfte und Mittel möglich ist,
waren am Ende des L Semesters noch 159 im Seminar. Nur
ein Zögling der I. Klasse mußte wegen andauernder Krankheit,
mit welcher behaftet er in das Seminar eingetreten war, um
Neujahr wieder dasselbe verlassen. Sonst trat kein Zögling
freiwillig aus, noch mußte einer wegen irgend eines Vergehens
aus der Anstalt entlassen werden. Auch der Gesundheitszustand
^) Dm Gebetbuch warde von Robert Perkmann neu bearbeitet und im
Jahre 1896 unter dem Titel: ^Katholisches Gebetbuch für die Ztfglinge des
Knaben-Seminares der Wiener Erzdiözese. Mit Genehmigung des f. e. Ordinariates
in Wien. Oberhollabrunn. Selbstverlag des fürsterzbischöflichen Knaben-Seminars
1895' getrennt vom Qesangbuche herausgegeben. Die Bearbeitung des letzteren
besorgte Joh. Haferl; es erschien 1896 als ^katholisches Gesangbuch far die
studierende Jugend" im Selbstverlage des f. e. Seminars.
- 82 -
der Zöglinge ließ mit Ausnahme des einen erwähnten Falles
nichts zu wünschen übrig. Die Kost ist eben einfach, aber
gesund und reichlich.
Die wissenschaftlichen Leistungen der ZOglinge waren
ebenso erfreuliche. Von den im letzten (21.) Jahresausweise (1877)
angeführten Zöglingen der YIII. Klasse haben 8 die Maturitäts-
prüfung mit gutem Erfolg, darunter 3 mit Auszeichnung ab-
gelegt; 2 erhielten ein 8emestralzeugnis der I. Klasse; alle 10
sind in das f. e. Klerikalseminar eingetreten.
Mit Schluß des ersten Semesters 1877/8 erhielten von den
Zöglingen 83 ein Zeugnis der ersten Klasse mit Vorzug, 106 ein
solches der ersten, 20 eines der zweiten und 1 eines der dritten
Klasse. Letzterer, ein Zögling der L Klasse, mußte die Anstalt
verlassen, so dafi mit Beginn des II. Semesters 158 Zöglinge
verblieben.
Zur richtigen Beurteilung der Leistungen der Zöglinge
möge in Betracht gezogen werden, daß von der Gesamtzahl der
Schüler des h. k. Josefstädter-Gymnasiums, das unsere Zöglinge
alle ohne Ausnahme besuchen, — mit Einschluß der Seminaristen
687 — im ganzen 73 die Vorzugs-, 368 die erste, 100 die
zweite und 43 die dritte Klasse erhielten. Es entfallen somit
auf 428 Nicht-Zöglinge 40 Vorzugs-, 263 erste, 80 zweite und
42 dritte Klassen, 3 Schüler waren wegen Krankheit nich klassi-
fiziert worden. Daher haben von den Zöglingen des Seminars 87 Per-
zent entsprochen und nur 13 Perzent nicht entsprochen, während
von den übrigen Schülern 71 Perzent entsprochen und 28 nicht ent-
sprochen haben. In den meisten Klassen nehmen die Zöglinge die
ersten Plätze ein. Besonders befriedigend ist der Erfolg in den zwei
ersten Klassen, wohl eine Frucht der Mühe und Sorgfalt jener
hochwürdigen Herren Seelsorger, welche bei der Auswahl der
Kandidaten für das Knabenseminar auf die Gesichtspunkte, die
in dem am 31. Dezember 1875 ausgegebenen Broschürchen :
„In Angelegenheiten des f. e. Knabenseminares^' angezeigt waren,
Bücksicht genommen haben. Auch hat dazu die reiche Menge
der Knaben, welche sich seither zur Aufnahme in das Knaben-
seminar meldeten, und die dadurch ermöglichte gute Auswahl
wesentlich beigetragen. Möchte es nur immer so bleiben ! Freilich
scheint eben erwähntes Schriftchen nicht in die Hände aller
hochwiirdigen Herren Amtsbrüder gekommen zu sein. Dasselbe
- 8d -
wird von Seite der Direktion des Knabenseminars über Verlangen
nmgebend zngescbickt."
Noch Günstigeres konnte der Rektor über das erste Semester
des folgenden Schuljahres berichten. „Das Resultat der wissen-
schaftlichen Leistungen der ZOglinge am Gymnasium war nicht
nur ein noch besseres als im vergangenen Jahre, sondern ein
geradezu überraschend günstiges. Es erhielten von den 154 Zög-
lingen 47 ein Yorzugszeugnis (33 im Vorjahre); 101 ein Zeugnis
der ersten Klasse (105 im Vorjahre); nur 6 ein Zeugnis zweiter
Klasse (20 im Vorjahre); keiner die dritte Klasse (1 im Vor-
jahre). Von den 641 Schülern des Gymnasiums mit Einschluß
der Seminaristen erhielten 90 Vorzug, 400 die erste, 114 die
zweite und 83 die dritte Fortgangsklasse; 4 waren ungeprüft
geblieben. Es entfallen somit auf 487 Nicht-Seminaristen nur
43 Vorzugs- und 399 erste Klassen : dagegen 108 zweite und
33 dritte Klassen. Es haben daher von den Zöglingen des
Seminars 96 7o entsprochen (87 im Vorjahre) und nur 47o nicht
entsprochen (13 im Vorjahre); von den übrigen Schülern des
Gymnasiums aber haben 71 7o entsprochen und 29 7o nicht ent-
sprochen (genau wie im Vorjahre).
Überdies behaupten die Seminaristen meist die ersten Plätze
in der Schule; in 5 Klassen hat der erste Seminarist auch den
ersten Platz in der Schule, in 3 Klassen den zweiten und in
einer Klasse*) den dritten Platz. Die Vorzugsklassen verteilen
sich f olgendermafien : In der I. Klasse : 7 von 20, in der II. Klasse :
8 von 18, in der IlL Klasse: 12 von 30, in der IV. Klasse: 8
von 25, in der V. Klasse: 3 von 18, in der VI. Klasse: 4 von 22,
in der VII. Klasse: 3 von 11 und in der VIII, Klasse: 2 von
10 Zöglingen.
Die jährlichen Exercitien wurden heuer zwischen dem I.
und II. Semester vom Abende des 15. bis zum Vormittage des
18. Februar wieder wie im verflossenen Jahre durch den hoch-
würdigen Herrn P. Ferdinand Medits, Missionspriester des heil.
Vinzenz von Paul, in wahrhaft väterlicher und herzgewinnender
Weise abgehalten; die Zöglinge bewahrten während dieser Zeit
eine sehr würdevolle Haltung, verfolgten mit der gröfiten Auf-
merksamkeit die Vorträge und wohl die meisten, ja vielleicht
alle fafiten die besten Entschlüsse für die Zukunft. Gebe Gott,
1) Die für das Schuljahr 1875/76 auf genommenen Zöglinge der I. Klasse
waren durch das ganze Untergymnasium in A und B geteilt.
8
- 84 -
daß sie dieselben ausführen, im Guten ausharren und so der
ausgestreute gute Same hundertfältige Frucht bringe.^ Diözesan-
blatt 1879, Nr. 3, S. 41 f.
Dieses günstige Resultat steigerte sich noch in den fol-
genden Jahren, und noch größer war die Zahl derer, die sich
zur Aufnahme meldeten. Anfragen und Anmeldungen zur Auf-
nahme in die erste Klasse für das Jahr 1879/80 geschahen bei 130;
zur Aufnahmsprüfung wurden 101 Knaben in Vormerkung ge-
nommen, von denen sich 89 der Aufnahmsprüfung wirklich
unterzogen; für die höheren Klassen als die erste waren 20 Auf-
nahmsbewerber vorhanden, von denen 12 mit sehr guten Zeug-
nissen aufgenommen werden konnten. Mit Bücksicht auf die
günstigen Erfolge brachte man auch grofie Opfer; nicht nur
da6 die Erhaltung eines Zöglings jetzt circa 250 fl. kQstete (im
Jahre 1858/9: 165 fl. 28 kr., 1860/1: 159 fl. 30 kr., 1861/2:
161 fl., 1862/3: 151 fl., 1864/5: 156 fl.), genossen 72 unentgelt-
liche Verpflegung.
Für das letzte Jahr, das das Seminar in Wien verbrachte,
waren 134 Kandidaten für die erste Klasse vorgemerkt, von
denen 124 tatsächlich die Aufnahmsprüfung ablegten; es konnten
aber nur 24 . aufgenommen werden ; für die höheren Klassen
hatten sich 22 Bewerber gemeldet, von denen 10 aufgenommen
wurden. ;
Bevor das Seminar nach Oberhollabrunn verlegt wurde,
starb der Gründer desselben am 24. November 1875. Kardinal
ftauscher war dem Institute allezeit mit Wohlwollen zugetan ;
wiederholt besuchte er seine Schöpfung. Am 1. Juni 1858 kam
er unerwartet in das Seminar, besichtigte in den Museen die
Herbarien, Käfersammlungen, durchblätterte mit großem Interesse
die Schulbücher und verlangte, dafl ihm dieselben in das Palais
zur Durchsicht gesandt würden. Bei der Besichtigung des
Theatersaales (Masikzimmers) wies er auf die lateinischen Theater-
stücke hin, besonders von Neumeier, die von Zöglingen bearbeitet
werden könnten, und betonte, daß es zur Aufgabe des Seminares
gehöre, den äufieren Vortrag zu bilden. Kurze Zeit vor seinem
Tode beglückte noch der Kardinal das Seminar mit seinem
Besuche. In seinem Testamente, das er 4 Jahre vor seinem
Hinscheiden entworfen und wenige Tage vor demselben, am
19. November, unter dem Beistande seines Rechtsanwaltes, des
Hof- und Gerichtsadvokaten Dr. Eduard Fokorny in endgiltiger
JOHANN RUDOLF KARDINAL KUTSCHKER
FQrsterzbigchof vou Wien (1876-lSäl).
35 -
Weise errichtet hatte, setzte er das Knabenseminar zu seinem
Universalerben ein. Die betreffende Stelle des SchriEtstückes
lautet: ,,In Betreff des Vermögens, das ich znrilcklassen werde,
wenn nicht etwa mittlerweile unberechenbare Ereignisse ein-
treten, verfüge ich, wie folgt: Zum Haupterben setze ich das
von mir im Jahre 1866 errichtete Knabenseminar ein, und ich
wünsche, dafi es durch diesen Beitrag möglich werde, in dem
Knabenseminare ein Gymnasium zu errichten, woran ich durch
die Ungunst der Verhältnisse gehindert wurde. Sollte aber die
Fortführung des Knabenseminars nach kirchlichen Vorschriften
aus was immer für einem Grunde gehindert werden, so substituiere
ich für alles, was demselben vermöge meiner letztwilligen An-
ordnung zufällt, das Erzbistum Wien mit der Verpflichtung, es,
sobald die Verhältnisse es gestatten, zur Wiederherstellung des
Knabenseminars zu verwenden.'^
Wenige Monate nach dem Tode des Kardinals Rauscher
erhielt die Erzdiözese einen neuen Oberhirten in der Person des
Weihbischofs und Generalvikars Dr. Johann Rudolf Kutschker,
das Seminar aber einen grofien Wohltäter und Gönner und so-
zusagen den zweiten Gründer; denn während der Regierung
dieses Erzbischofs bekam das Seminar ein eigenes Heim in
Oberhollabrunn.
B. Das Knabenseminar in Oberhollabrunn.
§ 6. Verhandlungen betreffs der Verlegung
des Knabenseminares nach Oberhollabrunn.
Seit mehreren Jahren schon mußte die Oberleitung des
f. e. Knabenseminars mit dem Gedanken sich vertraut machen,
dafi über kurz oder lang die Notwendigkeit an sie herantreten
werde, das Institut aus den bisher benützten Räumlichkeiten
anderswohin zu verlegen. Unter den vielen Strafienregulierungen
nämlich, die seit Jahren in der Residenzstadt vorgenommen
wurden, befand sich auch der von den Behörden bereits ge-
nehmigte Regulierungsplan, durch den ehemaligen Karmeliterhof
auf der Laimgrnbe einen neuen Strafienzug zu führen, und es
wurde die Durchführung dieses Projektes von Seite des Wiener
Magistrates namentlich Ende der Siebziger-Jahre besonders leb-
haft angestrebt. Da die Kommune Wien eventuell im Expropriations-
3*
-Be-
wege vorzugehen berechtigt war, so waren die Jahre des Karmeliter-
hofes^) gezählt und somit das Seminar in Gefahr, sein Heim zu
verlieren. Bei dem Streben, dem Seminare ein neaes Heim zn
verschaffen, tauchten verschiedene Projekte auf. Endgiltig drang
die Markigemeinde Oberhollabrunn mit ihrem Anerbieten durch.
Diese hatte sich zu wiederholtenmalen an den Kardinal Rauscher
mit der Bitte gewendet, das Enabenseminar in ihre Mitte zu
verlegen. Schon am 13. Juni 1875 erwiderte der Domherr Franz
Eomheisl im Auftrage Sr. Eminenz dem damaligen Beligions-
professor am Gymnasium in Oberhollabrunn Franz BeuckI,
welcher bei diesen Verhandlungen eine wichtige Rolle spielte,
durch folgenden Brief, der zeigt, wie man die Vor- und Nach-
teile einer Übersiedelung auf das Land in Erwägung zog. ;,Ich
komme erst heute dazu, Ihnen in betreff des Seminars zu ant-
worten. Die Sache ist zu wichtig, als dafi man sie aber Nacht
erledigen kann. Die Verlegung des Seminares aufs Land hat un-
leugbar große Vorteile, und es ist nicht unmöglich, dafi es ein-
mal dazu kommen wird, und in diesem Falle wird Se. Eminenz
gewifi auf das freundliche Anerbieten von Oberhollabrunn zurück-
kommen. Für den Augenblick ist die Verlegung nicht möglich.
Das größte Hindernis liegt im Kostenpunkt. Wenn auch die
Gemeinde und Sparkassa beisteuern werden, so trifft den Fond
doch noch eine Summe, welche er gegenwärtig nicht entbehren
kann. Wenn wir das Gebäude auf der Laimgrube aufgeben, so
ist sicher darauf zu rechnen, daß wir ein ähnliches unter gleich
günstigen Bedingungen nicht erhalten. Im Laufe der Jahre hat
es Unterrichtsminister gegeben, welche den Seminaren nicht
freundlich gesinnt waren, und nur ihre kurze Amtsdauer hat
ihre Pläne nicht zur Ausführung gelangen lassen. Hier in Wien
gibt es 80 viele Gymnasien, daß man einer feindlichen Gesinnung
leichter ausweichen oder abhelfen kann. Wenn aber einmal das
Seminar mit großen Kosten auf dem Lande investiert wäre und
statt des jetzigen freundlichen Direktors ein Mann von feindlicher
Gesinnung käme, wenn dazu noch ein feindseliges Ministerium
das Biuder führt, so wäre die Lage des Seminares eine sehr
schlimme. Der Gedanke der Verlegung des Seminares könnte dem-
nach zur Ausführung kommen, wenn die Geldmittel großer
und die politischen Zustände konsolidierter sind. Ich wiederhole
^) Allerdings hat man sich nicht beeilt, das alte Gebäude abzubrechen;
es ist erst vor kurzem vom Erdboden yerschwundeu.
- 87 -
aber, daß kein Ort für die Ansiedelung des Seminars geeigneter
wäre als Oberhollabrnnn.^
Erfolg hatte das Bittgesuch vom 30* November 1879, das
im Namen der Gemeinde von dem Bürgermeister Ludwig Eder
und dem ersten Gemeinderate Franz Meixner und im Namen der
Sparkassa vom Direktor derselben Ignaz Babo unterfertigt war,
mit dem sich die Gemeinde und Sparkassa zum drittenmale an
den Oberhirten der Erzdiözese Kardinal Johann Rudolf Eutschker
wandten und erklärten, kein mögliches Opfer scheuen zu wollen,
um die Durchführung dieses für den Markt und die ganze Gegend
segensreichen Projektes anzubahnen«
„Es steht uns nicht zu. Eurer Eminenz die Vorteile näher
zu bezeichnen, welche aus der Verlegung des Enabenseminares
von der Großstadt auf das Land in sanitärer und moralischer
Hinsicht für das Institut selbst erwachsen wurden ; wir erlauben
uns nur, Eurer Eminenz zu versichern, dafi sowohl die Sparkassa
als die Gemeinde von Oberhollabrunn kein mögliches Opfer
scheuen werden, um die Durchführung dieses für den Markt und
die ganze Gegend segensreichen Projektes anzubahnen*
Zu dem Zwecke erlaubt sich die Sparkassa von Oberholla-
brunn Eurer Eminenz zur Errichtung des Instituts-Gebaudes in
Oberhollabrunn unter Vorbehalt der staatlichen Genehmigung
50.000 fi. als Widmungssumme anzubieten.
Sollte dieser Betrag zur Beseitigung der finanziellen
Schwierigkeiten nicht ausreichen, so bitten wir Eure Eminenz,
diesen Umstand uns bekannt zu geben. Die Sparkassa wäre, um
das Projekt vor dem Scheitern zu bewahren, bereit. Eurer Eminenz
einen weiteren Betrag in der Form eines möglichst mäßig zu
verzinsenden Darlehens zur Verfügung zu stellen«
Die Gemeinde von OberhoUabrunu wird die hohe Regierung
bitten, dafi das bereits in successiver Auflösung befindliche
Obergymnasium wieder errichtet und dessen Bestand für die
Zukunft vertragsweise sichergestellt werde.
Sie hat begründete Hoffnung, daß sie dieses Ziel unter
der Voraussetzung erreichen werde, als Eure Eminenz die von
uns vorgetragene Bitte gewähren. Auch werden die Sparkasse
und Gemeinde von Oberhollabrunn es sich zur angelegentlichsten
Sorge machen, für den Wohlstand des Gymnasiums alle zweck-
dienlichen Maßregeln zu treffen, namentlich dahin zu streben.
— S8
daß ein tüchtiger und in seiner Zusammensetzung beständiger
Lehrkörper an dem Gymnasium stets wirke.
Da6 wir dem Knabenseminare, sobald es in unserer Mitte
sein wird, eine möglichst angenehme und erspriefiliche Existenz
zu bereiten nach unseren Kräften bemüht sein werden, das
dürfen Eure Eminenz der Versicherung glauben, welche wir
im eigenen Namen und im Namen unserer Mitbürger aussprechen.
Die Bürgschaft für die Aufrichtigkeit und Nachhaltigkeit
unseres Versprechens mögen Eure Eminenz sowohl in der Be-
geisterung, welche für diese neu aufgenommene Idee in unserem
Heimatsorte herrscht, als auch in dem Umstände erblicken, dafi
ja, wenn unsere Bitte erfüllt wird, ein bedeutender Teil unserer
Interessen mit den Interessen des Institutes Eurer Eminenz auf
das Innigste verknüpft sein wird.
Geruhen Eure Eminenz dies zur Hochgeneigten Kenntnis
zu nehmen und unsere Bitte einer gnädigen Würdigung und
ehemöglicher Erledigung huldvollst zu unterziehen, zumal be-
züglich der Erhaltung unseres Obergjmnasiums noch in diesem
Schuljahre eine Entscheidung getroffen werden mufi und von
der Gewährung der vorliegenden Bitte die Wiedereröffnung der
ganzen Lehranstalt mehrenteils abhängig gemacht erscheint. ''
Infolge dieses Bittgesuches erhielt das Metropolitan-Kapitel
von St. Stephan den Auftrag, die Frage der Verlegung des
f. e. Knabenseminars von Wien nach Oberhollabrunn in Er-
wägung zu ziehen und darüber seine Wohlmeinung auszusprechen«
Das Kapitel kam diesem Auftrage in der Sitzung vom 22. Jänner
1880 nach, an welcher auch der Rektor des Seminars mit be-
ratender Stimme teilnahm, und legte das Resultat seiner in
didaktisch-pädagogischer, sanitärer und ökonomischer Richtung
gepflogenen Erhebungen und Beratungen in einem Gutachten
nieder, das von Eduard Angerer, dem damaligen Domdechanten,
und Dr. Anton Horny als dem Kapitel-Notare unterzeichnet ist.
Das Kapitel hatte nämlich am 13. Jänner eine Kommission,
bestehend aus dem Domdechanten, einem Domkapitulare, Dr. Karl
Dworzak, dem Rektor des Seminars und zwei Bauverständigen,
dem Architekten Richard Jordan und dem Baumeister Josef
Schmalzhof er, nach Oberhollabrunn entsandt, damit sie », sowohl
die für den Bau in Aussicht genommenen Plätze in Augenschein
nehme, als auch ihre Wahrnehmungen auf Örtlichkeiten und
Verhältnisse richte, welche für das Seminar von Wichtigkeit
— 89 —
schienen/' Der Kommission schlössen sich nach ihrer Ankunft
in OberhoUabrunn mehrere bei der Gemeinde und Sparkasse
maßgebende Herren sowie auch der Ortspfarrer und der Direktor
des Gymnasiums an. Die Kommission prüfte zunächst die Bau-
plätze, deren 4 in Aussicht genommen worden waren, auf ihre
Eignung. Da der 4. Platz am Göllersbach in der Nähe des Bahn-
hofes schon vor dem Erscheinen der Kommission fallen gelassen
worden war, so blieben nur 3 zur Besichtigung übrig: Nr. 1,
das Objekt, auf dem nach der Meinung des Kapitels das Knaben-
seminar eine bleibende Heimstätte finden könnte, war der Platz
an der Babogasse, auch „Mausfalle'' genannt; als Nr. 2 wurde
der Platz bezeichnet, welcher von der Straufi- und der Spital-
gasse (jetzt Winiwarterstraöe) begrenzt wurde, gegen Osten aber
keinerlei Strafienbegrenzung hatte, die sogenannte « Klosterbreite ^;
über Nr. 3, den Platz, auf dem das Seminar in der Folge er-
richtet wurde, äußerte sich das Kapitel-Gutachten: „Der Platz
an der Schiefistättte ist dem Gymnasium und der Pfarrkirche
am nächsten gelegen, er ist aber viel kleiner als die vorgenannten,
ist uneben, ja stark ansteigend, . könnte nur durch an der West-
seite angebrachte, starke Böschungsmauem terrassiert und eben
gemacht werden und entbehrt wegen der dort angebrachten,
eine Promenade bildenden Baumpflanzung und wegen der Nähe
anderer Häuser der wünschenswerten Ruhe ; ai^ch müßte die auf
diesem Grunde befindliche Schiefistätto mit ihren Gebäuden wie
auch das Depot der OberhoUabrunner Feuerwehr eingelöst werden,
was im Gegensatze zu den erstgenannten Plätzen erhebliche
Kosten verursachen würde.'' Als allen 3 Bauplätzen gemeinsame
Vorteile bezeichnete das Kapitel-Gutachten, daß sie auf der
oberen Terrasse des Erdrückens, an welchen sich OberhoUabrunn
gewissermaßen anlehnt, gesund und trocken gelegen sind, nach
Angabe des Gemeindevorstandes gutes, durch ein windmühl-
ähnliches Pumpwerk leicht bis in das zweite Stockwerk hebbares
Brunnenwasser haben, eine freie und schöne Rundsicht bieten
und die Möglichkeit gewähren, dem Hause einen großen Garten
beizugeben.
Im allgemeinen sprach sich das Kapitel in diesem Gut-
achten ans didaktisch-pädagogischen und sanitären Gründen für
die Verlegung des Seminars auf das Land aus. „Da es sich nach
den von Eurer Eminenz selbst gemachten und von Seiner bischöf-
lichen Gnaden dem hochwürdigsten Herrn Domdechanten in
— 40 —
der genannten Sitzung wiederholten Mitteilungen als wünschens«
wert herausstellt, dafi das f. e. Enabenseminarium ehebaldigst
ein Domizil erwerbe, in welchem es als in seinem vollen Eigen-
turne sicher bestehen und sich gedeihlich entwickeln könne,
wäre es auch ohne dem vorliegenden Anbote der Mar^itgemeinde
OberhoUabrunn im Hinblicke auf andere derartige Unterrichts-
und Erziehungs- Anstalten nahe gelegen, das f. e. Knabenseminar
aus der Hauptstadt Wien entweder in eine in dem Sprengel der
Erzdiözese gelegene Landstadt zu verlegen, welche auch der
Sitz eines Gymnasiums ist, oder demselben ohne Rücksicht auf
den letzteren Umstand an einem passenden Orte eine Heimstätte
zu bereiten und in derselben ein eigenes Privatgymnasium mit
dem Öffentlicfakeitsrechte zu erwirken.
Wie es der Aufenthalt einer aolchen Anstalt in der Haupt-
stadt Wien der Natur der Sache nach mit sich bringt, wie es
die Erfahrungen bezeugen, welche in früheren Jahren an dem
f. e. Knabenseminarium gemacht worden sind, und wie dies auch
von dem in der erwähnten Kapitelsitzung anwesenden Rektor
des f. e. Enabenseminariums bestätigt worden ist, ist bei den
vielen zerstreuenden, die Sittlichkeit keineswegs fördernden Er-
scheinungen, welche die Hauptstadt den Zöglingen bietet und
welche ungeachtet der über sie geführten Aufsicht um so weniger
von ihnen ferne gehalten werden können, als sie sich denselben
auf dem weiten Wege, welchen sie von der dermaligen Anstalt
bis in das von ihnen besuchte Gymnasium täglich viermal zu
machen haben, ja selbst auf ihren Spaziergängen aufdrilngen,
ferner bei den nicht kontrollierbaren Berührungen, in welche
sie in Wien unausbleiblich mit einer großen MaSe von Schülern,
ja mit Lehrern kommen, welchen der von dem Kabenseminar in
Aussicht genommene Lebensberuf kein wünschenswerter erscheint,
die auf die Heranbildung künftiger Kleriker und Priester ab-
zielende Disziplin schwerer zu handhaben als in einer auf dem
Lande befindlichen Anstalt, wo entweder die Zöglinge in einer
für sie bestehenden Hanslehranstalt unten*ichtet werden, oder
wo sie, wenn sie auch eine öffentliche Unterrichtsanstalt besuchen,
doch den Grundstock des Schülermateriales dieser Unterrichts-
anstalt bilden, der ganzen Unterrichtsanstalt gleichsam ihr Stigma
aufdrücken, und wo die Vorstände des Seminars für den Fall,
als sich an der Unterrichtsanstalt ungünstige Einwirkungen auf
die Seminaristen geltend machen wollten, solche Ubelstände
— 41 —
bald bemerken, die Abstellung derselben entweder selbst ver-
anlassen oder dieselben den hohen kirchlichen Behörden behnfs
AbsteUang derselben zur Kenntnis bringen können.
Über die Vorteile, welche aas einer Verlegung des f. e.
Knabenseminars fast aus dem Mittelpunkte der Stadt Wien und
insbesondere ans dem der Gesundheit der Zöglinge wenig zutxiLg-
lichen derzeitigen Unterstandsorte desselben in eine gesunde
Landgegend, welche die Beistellung eines grofien Gartens für
die Zöglinge und die Möglichkeit bietet, auch aufierhalb des
Hausgartens Spaziergänge zu machen, ohne, wie es in Wien der
Fall ist, fast eine Stunde lang durch oft gestörtes Gehen in
engen Straßen ins Freie gelangen zu müssen, für die Zöglinge
in sanitärer Beziehung erwachsen, glaubt das treugehorsamste
Metropolitan-Kapitel nicht erst des weiteren sich verbreiten
zu sollen.^
Allerdings meinte das Kapitel, dafi die Durchführung dieser
Maßregel für den konkreten, vorliegenden Fall durch die öko-
nomische Frage bedingt sei, daß aber Oberhollabrunn zu Gunsten
der Anstalt ökonomische Vorteile biete wie kein anderer Ort in
der Erzdiözese. Wenn die OberhoUabrunner Sparkassa 50.000 ß.
als eine nicht zu verzinsende und nicht rückzuzahlende Widmung
zum Baue des dem Knabenseminare frei- und allein eigentOm-
tümlichen Hauses beistelle und eine noch zu erörternde Summe,
etwa 100.000 fi. zu einem Zinsfüße von 87o ^^^ einer Annuität
von 27o leihweise zur Verfügung stelle, vielleicht noch den
Grund und Boden für Haus und Garten von den derzeitigen
Eigentümern einlöse und dem Kardinale anentgeltlich abtrete,
könnte die Anstalt ohne jede oder doch ohne wesentliche
Schmälerung der Stammkapitalien derselben nach Oberhollabrunn
in ein eigentümliches Haus übertragen werden.
Das Kapitel erachtete es ferner als in seiner Pflicht gelegen,
für den Fall, dafi das Knabenseminar nach Oberhollabrunn ver-
legt würde, auf bestimmte, von der Gemeinde zu erfüllende Be-
dingungen hinzuweisen : a) daß der Fortbestand des k. k. Ober-
gymnasiums in Oberhollabrunn von Seite der maßgebenden
k. k. Schulbehörden gesichert erscheine; b) falls die Staatsbe-
hörden das Gymnasium als Staatsanstalt auflassen sollten oder
das Gymnasium aus sonst einem Grunde zu bestehen aufhören
sollte und der jeweilige Fürst-Erzbischof von Wien aus diesen
Gründen es angezeigt fände, in Oberhollabrunn ein auch für
- 42 -
Externe zugängliches Privatgynanasium mit öffentlichkeitsrecht
ins Leben zu rufen, müfite sich die Gemeinde Oberhollabrunn
unter Zustimmung der kompetenten Behörden verpflichten, für
dieses Privatgymnasium das zur Zeit für den Gymnasialunter-
richt verwendete Gebäude mit denselben baulichen und auf die
innere Einrichtung und Beistellung der Lehrmittel abzielenden
Verpflichtungen und mit derselben Zuzahlung von Geldmitteln
zur Verfügung zu stellen, wie sie dies dem Staate gegenüber
tue. AuSerdem erschien es dem Kapitel wünschenswert, kontrakt-
lich festzustellen, dafi das f. e. Seminar im Hinblick auf das
Einquartierungsgesetz vom Jahre 1879 als eine Erziehungsan-
stalt erklärt werde, welche nicht auf Erwerb berechnet ist, und
daß daher weder das Hauptgebäude noch die Annexe desselben
zur Militäreinquartierung in Anspruch genommen werden dürfen ;
femer daö die Gemeinde Oberhollabrunn sich bereit erkläre,
für ordentliche Instandhaltung und Schneesäuberung derjenigen
Wege zu sorgen, welche von der Anstalt zum Gymnasium führen.
Am 11. Februar 1880 richtete der Kardinal ein Schreiben
an die Gemeindevertretung Oberhollabrunns, in welchem die
unter a) und b) angeführten Punkte als die Hauptbedingungen
für die Übertragung des Seminars von Wien nach Oberhollabrunn
und als Grundlage für die weitere Unterhandlung bezeichnet
und im Falle prinzipieller Zustimmung zu denselben weitere
Anträge über die Zeit und den Ort der zu pflegenden Ver«
handlungen verlangt wurden.
Bereits am 18. Februar erwiderte die Gemeindevertretung,
dafi sie die unter b) angeführte Bedingung vollinhaltlich zu er-
füllen bereit sei und übersandte zugleich einen Auszug aus dem
Sitzungsprotokoll des Gemeinde-Ausschusses vom 17. Februar,
dem die Mitteilung der Sparkassa-Direktion an das Bürger-
meisteramt vom 13. Februar beigeschlossen war, des Inhaltes,
dafi der Sparkassa- Ausschufi beschlossen habe, für den Fall der
Verlegung des Knabenseminars von Wien nach Oberhollabrunn
„alle jene Verpflichtungen und Zahlungen an Geldmitteln zur
Verfügung zu stellen, welche die Sparkassa dem Staate gegen-
über vertragsmäfiig leiste und wirklich geleistet habe.'' Betreffs
der anderen Bedingung erklärte die Gemeindevertretung, dafi
sie auf Grund der Entschliefiung des Fürst-Erzbischof es sofort
die erforderlichen Schritte einleiten werde, um die Regierung
zur Wiedereröffnung und vertragsmäßigen Sicherstellung des
- 43 -
Obergymnasinms zu vermögen, und bat denselben, dieses Vor-
haben darch sein mächtiges Fürwort zu unterstützen, femer für
die bald mögliche Einleitung der Unterhandlungen die Kommission
zu nominieren, damit der Vertragsentwurf fertig gestellt und der
im Laufe des Monates März einzuberufenden Jahres- Generalver-
sammlung der Sparkassa zur Beschlufifassung vorgelegt werden
könne. Da der Kardinal der Gemeindevertretung die Äußerung
des Wunsches bezüglich der Wahl des Oi*tes der Unterhandlungen
gestattet hatte, so unterbreitete diese Sr. Eminenz die Bitte^ es
möge die zum Behufe der weiteren Verhandlungen in Aussicht
genommene Kommission in Oberhollabrunn tagen, da die Ver-
handlungen über lokale Fragen an Ort und Stelle gründlich und
kurz geführt werden könnten.
Am 8. März wurde der Domherr Dr. Karl DworSak zum
Kommissär ernannt und beauftragt, unter Beiziehung des Rektors
des Seminars und Bauverständiger, deren er bedürfe, die weiteren
Verhandlungen auf Grund der vom Metropol itankapitel erstatteten
AuSerung in Oberhollabrunn selbst zu pflegen.
Am 15. März fanden die ersten Verhandlungen statt, bei
welchen vereinbart wurde, daß die mehrerwähnten 60.000 fl. bei
dem Beginne des Baues flüssig gemacht und nach Bedürfnis
des fortschreitenden Baues in angemessenen Teilbeträgen zu
Händen des Bevollmächtigten des Kardinals auszuzahlen seien,
dafi die Sparkasse noch weiter denjenigen Betrag, welcher zur
Einlösung der zam Bau des Seminares nötigen Grundfläche er-
forderlich sei, zu vergüten habe ; die Grundfläche solle zusammen-
hängend 6 — 6 Joch groß sein und von Sr. Eminenz im Einver-
nehmen mit der Gemeinde und Sparkasse gewählt werden; mit
der Verhandlung wegen des Ankaufes der Grundfläche solle der
Bürgermeister betraut werden ; vorher sei zur Sicherstellung des
nötigen Trink- und Nutzwassers auf der in Aussicht genommenen
Grundfläche ein Versuchsbrunnen zu graben, dessen Kosten von
Seite des Seminars, wenn der Bauplatz sich entsprechend erweise,
gegen Übernahme des Brunnens vergütet werden sollten. Außer-
dem verpflichtete sich die Sparkassa, zum Bau des Hauses ein
auf dasselbe grundbücherlich einzuverleibendes Darlehen bis zur
Höhe von 150.000 fl. zu währen, welches mit 3^0 zu verzinsen
und in Annuitäten von 27o rückzahlbar sein sollten, wobei es Sr.
Eminenz jedoch frei stehen solle, die Rückzahlung des Kapitals
auch in höheren Annuitäten zu leisten. Die Gemeinde verpflichtete
- 44 -
sieb, die beim Baue des Hauses oder später notwendig werdende
Kanalisierung, insoweit dieselbe auSerhalb des Hauses und
des hiezu gehörigen Grundes zu geseheben habe, auf ihre
Kosten herzustellen und zu erhalten ; desgleichen verpfliehtete sieh
die Gemeinde, den von dem Seminarhanse bis zum Gymnasium
führenden Weg auf ihre Kosten im guten Zustande zu erhalten
und denselben bei Schneefall gangbar zu machen, endlich noch
mit Rücksicht auf das Einquartierungsgesetz vom 11. Juni 1879,
R.-G.-B1. Nr. 93, das f. e. Knabenseminar als eine nicht auf
Erwerb berechnete Erziehungsanstalt anzusehen und von jeder
Militäreinquartierung frei zu halten. Se. Eminenz fibernahm die
Verpflichtung, sobald diese Vereinbarungen die behördliche Ge-
nehmigung erlangt hätten, insbesonders sobald von Seite des
Ministeriums für Kultus und Unterricht der Fortbestand, be-
züglich die Ergänzung des k. k. Obergymnasiums sichergestellt
sein wurde, unverzüglich mit dem Baue des Hauses zu beginnen
und mit möglicher Beschleunigung zu Ende zu fähren und so-
dann das Seminar von Wien nach Oberhollabrunn zu verlegen.
Am 16. März erstatteten die beiden Bau verständigen
Richard Jordan und Josef Schmalzhofer ihr Gutachten, in
welchem sie sich gegen den ersten Platz, da die für das Gebäude
notwendige Breitendimension fehle, aussprachen, die beiden
anderen als geeignet bezeichneten, dem dritten sichtlich den Vor-
zug vor dem zweiten einräumten.
^Auf dem dritten Baugrunde, welcher hinter der Pfarr-
kirche liegt^, lautet das Gutachten der Bauverständigen,
„befindet sich die Schießstätte, das Feuerlöschmagazin und
3 Keller. Dieser Platz zeigt sich auch als ein ansteigender und
sieht, was die Anlage des Kugelfangdammes der Schiefistätte
anbelangt, etwas devastiert aus.
Würde dieser Platz zum Baue ins Auge gefaSt, so müßte
das Gebäude auch hinter den jetzt vorhandenen Kugelfangdamm
verlegt werden, um auf festen und tragfähigen Grund zu kommen,
ohne die beträchtliche Tiefe des Schiefigrabens durch kostspielige
Fundamente ausfüllen zu müssen.
Weiters müßten, um diesen Platz zum Baue geeignet zu
gestalten, das Feuerlöschmagazin, die Schießstätte und die
3 Keller kassiert und das Terrain entsprechend reguliert
werden.
Bei diesem Platze wäre ein Vorteil, daß das ausgegrabene
— 45 -
Erdmateriale ans den Gebfiudefandamenten nicht verfuhrt zu
werden brauchte, sondern da6 es gleich zur Verschattung des
Schieögrabens und weiteren Regulierungen verwendet werden
könnte und wenigstens die grofie Baukostenpost der Erdver-
fiihrung, welche auf dem zweiten Bauplatz zu gewärtigen wäre,
wegfiele*
Die bei Annahme dieses Platzes geplante Verlegung der
Schiefistätte dürfte sich auch fiir das in der Nähe gelegene
Gymnasium sehr wünschenswert erweisen, da durch diese
lärmende Unterhaltung in der Nähe einer Lehranstalt der Unter-
richt gewiß nicht gefördert wird.
Als besonderer Vorteil könnte vielleicht die unmittelbare
Nähe des Gymnasiums sowie der Pfarrkirche bezeichnet werden.
Die Lage der Gebäudehauptfronte wäre wie bei dem vorigen
Platz gegen Nordwest.
Man dürfte auch auf dieser Bauarea auf gutes und reich-
liches Wasserquantum kommen.^
Als einen anderen Nachteil des zweiten Bauplatzes außer
der bereits erwähnten Kostspieligkeit der Erdverführung be-
zeichneten die Sachverständigen die Umgebang, „da die Aussicht
der Hauptfronte in kleine, schmutzige fläuserhöfe gehe, und
wenn auch beim Ausbaue der neuprojektierten Gasse sich dieses
ändern dürfte, doch keine Gewißheit vorhanden sei, ob durch
diese Zukunftsbauten nicht noch unangenehmere Situationen ge-
schaffen würden.''
An demselben Tage legte der Kommissär das Protokoll der
Verhandlungen mit der Gemeinde und Sparkassa, das Gutachten
der Sachverständigen und auch eine Abschrift des Überein-
kommens, das die Gemeinde und die Sparkassa am 26. Septem-
ber 1870 mit dem Lande Niederösterreich und dem k.k. Ministerium
für Kultus und Unterricht, betreffend die Übernahme des Real-
gymnasiums in Oberhollabrunn in die Verwaltung des Staates
und die Erweiterung desselben zu einem achtklassigen Real-
und Obergymnasium, getroffen hatte, Sr. Eminenz vor. In dem
Begleitschreiben hiezu sprach sich der Kommissär für den Platz
auf der Schießstätte aus, jedoch so, daß, falls dort nicht hin-
reichend Wasser gefunden werden sollte, auch der zweite Platz
als ein günstiger bezeichnet werden könnte, wenn die auch in
der Nähe des zweiten Platzes gelegene Schießstätte anderswohin
verlegt würde«
— 46 —
Bald darauf behandelte der Ansschuß der Sparkassa die
ganze Angelegenheit und am 19. März berichtete der Vorsteher
der Sparkassa, Dr* August v. Gschmeidler und der Direktor
derselben, Ignaz Babo, an den Kommissär über die Anträge,
welche der Sparkassa- Ausschufi der am 16. April abzuhaltenden
Jahres- General Versammlung der Sparkassa vorlegen werde.
Als neu ist die Erklärung der Sparkassa hervorzuheben,
dafi sie rücksichtlich der Wahl der zum Bau notwendigen
Grundfläche keinen Einflufi ausüben wolle, daß zum Ankauf
der Grundfläche bis 20.000 fl. von der Sparkassa gegeben
würden, die für den Bauplatz Nr. 2 vollständig ausreichten;
für den Platz Nr. 3 müßte den eventuellen Mehrbetrag der
Seminarfond aus Eigenem bestreiten. Femer wurde für das
Darleihen von 150.000 fl« die statutenmäßige Sicherstellung
verlangt, ohne jedoch anzuführen, wie sie geleistet werden solle;
es wurde aber, da das Gebäude allein nicht statutenmäfiige
Sicherheit gewähre, empohlen, Wertpapiere in die Verwahrung
der Sparkassa zu geben. Aufierdem wurde beantragt, dafi die
allfälligen Gebühren und StempeJauslagen lediglich den Seminar-
fond zu treffen hätten. Endlich wurde noch als Bedingung
aufgestellt, dafi in dem wohl nicht vorauszusetzenden, jedoch
möglichen Falle, dafi das f. e« Seminar aufgelöst oder von Ober-
hollabrunn im Laufe der Jahre verlegt würde, der Seminarfond
von den votierten 70.000 fl. nur 2000 fl. für jedes Jahr des
Bestandes abzurechnen berechtigt, dagegen verpflichtet wäre,
den Rest der Sparkasse zu ersetzen; weiters daß in diesem
Falle das noch ausständige Darleihenskapital sogleich ganz zu-
rückgestellt werden müßte. Diese Anträge wurden von der
Jahres-Generalversammlung der Sparkasse am 16. April ange-
nommen, nur der letzte Punkt dahin abgeändert, dafi für den
Fall, als das Seminar aufgelöst oder von Oberhollabrunn ver-
legt würde, der Sparkassa das Recht vorbehalten wurde, das
restliche Darleihenskapital ohne Rücksicht auf die bedungenen
Annuitäten halbjährig zu kündigen.
► Am 18. April verständigte der Bevollmächtigte des Kar-
dinals sowohl die Direktion der Sparkassa als auch den Bürger-
meister, dafi der Kardinal diesen nicht wesentlichen Abänderungen
und den früheren Vereinbarungen seine Zustimmung erteilt
habe und daß es in seinem Wunsche gelegen sei, sowohl mit
— 47 —
der Gemeinde als auch mit der Sparkassa die endgiltigen Ver-
träge abznschliefien.
Schon früher, am 13. April, hatte der damalige Unterrichts-
minister Freiherr Conrad von Eybesfeld den Kardinal wissen
lassen, dafi er nach dem Antrage des k. k. Landesschulrates
fttr Niederösterreich die allerhöchste Genehmigung dafür an-
zusprechen gedenke, daß nach Verlegung des Knabenseminars
von Wien nach Oberhollabrunn sämtliche Obergymnasialklassen
wieder eröffnet werden. Die Genehmigung erfolgte mit aller-
höchster Entschliefiung vom 1, Mai, wovon der Kardinal am
7. verständigt wurde.
Im Sinne der getroffenen Vereinbarungen wurde am
16, Juni der Vertrag mit der Sparkasse, am 21, mit der Ge-
meinde abgeschlossen; beide Vertragsinstrumente wurden am
33. Juni vom Kardinal-Ffirsterzbischof unterfertigt.
Der Wortlaut beider Vertragsurkunden ist folgender:
Z. 1763 Uebereinkommen
welches am heutigen Tage zwischen Sr. Eminenz dem hoch-
würdigsten Fiirsten-Erzbischofe von Wien Johann Rudolf Car-
dinal Kutschker in Vertretung des Füi*sterzbischöflichen Knaben
Seminars in Wien einerseits, und der Sparcassa in Oberholla-
brunn vertreten durch ihren Vorsteher Herrn Dr. August Edler
von Gschmeidler und ihrem Direktor Ilerrn Ignaz Babo ander-
seits, mit Genehmigung der hohen k. k. noe Statthalterei dto.
8« Mai 1880 Z. 14280 verabredet und geschlossen worden ist,
wie folgt:
I. Se. Eminenz der hochwürdigste Fürst-Erzbischof in
Wien Johann Rudolf Cardinal Kutschker hat beschlossen, das
derzeit in Wien bestehende, von Weiland Sr. Eminenz dem
verstorbenen Fürsten-Erzbischofe von Wien Josef Othmar Car-
dinal Rauscher gestiftete Knaben Seminar von Wien nach Ober-
hollabrunn zu verlegen* — Um die Ausführung dieser Absicht
zu erleichtern, verj^ichtet sich die Sparcassa in Oberhollabrunn
dem Fürsterzbischöflichen Knaben- Seminar ein Hypothekar-Dar-
lehen in der Höhe von fl. 150.000 in Worten hundertfünfzig-
tausend Gulden Ö. W. gegen drei Prozent (37o) jährliche Zinsen
und zwei Prozent {2%) jährliche Kapitals Rükzalung zu ge-
währen. Dieses Darlehn wird auf den erworbenen Baugrund,
-~ 48 —
resp. anf das darauf zu erbaaende Gebäade primo loco einver-
leibt und dem Fürsterzbiscböflichen Knaben- Seminar zu Händen
Sr« Eminenz des hochwürdigsten Fürsten-Erzbischofes von Wien,
Johann Rudolf Cardinal Kntschker oder an hochdessen Ordre
nach Maßgabe des fortschreitenden Baues in der Weise zugezillt,
dafi die erste Rate sobald die Ausmauerung der Fundamente
geschehen sein wird, die zweite Rate bei Herstellung der Eben-
erd-61eiche, die dritte Rate bei Herstellung der ersten Stock-
Gleiche, die vierte Rate bei Herstellung der zweiten Stock-Gleiche
und die fänfte Rate nach Vollendung des Baues zugezält wird*
Die Belehnung erfolgt auf Grundlage des zu erhebenden Bau«
Werts des jeweilig vollendeten Theiles des Hauses und ist dieser
Bauwert auf Grund der Baupläne, der Kostenüberschläge und
der Baurechnungen ohne Rücksicht auf den Zinswert des Ge*
bäudes zu ermitteln.
Die Sparcassa verpflichtet sich, den jeweilig vollendeten
Theil des Hauses mit der Hälfte des auf die oben angegebene
Art ausgemittelten Bauwertes zu belehnen und ist bei der
ersten DarleheAsrate der durch die Kaufverträge auszuweisende
Kostenpreis des Bau* und Gartengrnndes mit in Rechnung zu
bringen. Wenn der auf diese Art ausgemittelte Wert des voll-
endeten Hauses den Betrag von fl. 300.000 nicht erreicht, und
somit für das Darlehen von 0. W. fl. 150.000 keine statuten-
mäfiige Deckung bietet, so wird das Fnrsterzbischöfliche Knaben-
Seminar den durch den Wert des Hauses nicht bedeckten Rest
des Darlehens durch Verpfändung von statutarisch belehnbaren
Wertpapieren decken.
Die Sparcassa Oberhollabrunn verpflichtet sich überdies
auch, dem Fürsterzbischöf liehen Knaben-Seminar auf Verlangen
Vorschüsse auf das Darlehen in beliebiger Höhe bis zum Be-
trage von fl. 150.000' — gegen Verpfändung statutarisch belehn-
barer Werteffecten zu gewähren.
Die Rükzahlung und Verzinsung des Darlehens und der
etwa darauf entnommenen, und durch Werteffecten bedeckten
Vorschüsse erfolgt in der Weise, dafi das«Fürsterzbisch8fliche
Knaben-Seminar verpflichtet sein soll, auf Kapital und Zinsen zu-
sammenjährlich einen Betrag von fl. 7500 in Worten siebentausend-
fünfhundert Gulden 0. W. in halbjährig vorhinein fälligen
Raten an die OberhoUabrunner Sparcassa zurückzubezalen, wo-
von zunächst drei Prozent (37o) jährliche Zinsen von dem je-
— 49 -
weilig aushaftenden Kapitale berichtiget, and der Rest als
Kapitalsabschlagszalung geleistet und übernommen wird, womach
— wie der beigeschlossene Tilgnngsplan zeigt, das ganze Dar-
lehn an Kapital nnd Zinsen in 31 Jahren getilgt sein wird.
Dem Fttrsterzbischöflichen Knaben Seminarfonde wird jedocl^ das
Recht vorbehalten, dieses Darlehen aach in gröfieren Annuitäten
in kürzeren Terminen oder auch auf einmal zurUkzubezalen.
Bei der Rükzalung des Darlehns wird zuerst der durch Wert-
papiere bedekte Theilbetrag getilgt, und die belehnten Effecten
sind dem Fürsterzbischöflichen Knaben Seminarfonde zurükzu-
stellen, sobald ein solcher Theil des Darlehens zurükgezalt ist,
welcher der ziffermäfiigen Höhe des durch die Wertpapiere bedekten
Darlehens-Theilbetrages gleichkommt. Bis dahin sind die belehnten
Effecten als Eigenthum des Fürsterzbischöflichen Knaben Seminars
zu bezeichnen und zu verwahren und die fälligen Coupons sind
zur jedesmaligen Verfallszeit dem Fürsterzbischöflichen Knaben
Seminarfonde, zu Händen des von Sr. Eminenz zur Empfangnahme
derselben bevollmächtigten Vertreters auszufolgen.
II. Für den Fall als das Fürsterzbischöfliche Knaben Seminar
gänzlich aufgelöst oder von Oberhollabrunn an einen andern Ort
verlegt werden sollte, soll die Oberhollabrunner Sparcassa be-
rechtiget sein, die Rükzalung des dann noch aushaftenden Dar-
lehensrestes von dem Fürsterzbischöflichen Knaben Seminarfonde,
ohne Rüksicht auf die oben stipulierten Rükzahlungsmodalitäten,
nach vorausgegangener halbjähriger Aufkündigung zu verlangen.
III, Nachdem für die Verlegung des Knaben Seminars von
Wien nach Oberhollabrunn der Umstand, daö daselbst ein voll-
ständiges achiklassiges Gymnasium besteht und erhalten bleibt,
von wesentlichen Einflufi ist, und nachdem die Sparcassa Ober-
hollabrunn zur Erhaltung dieser Lehranstalt auf Grund des
zwischen der Gemeinde Oberholiabrunn dem Lande Niederöster-
reich und dem Staate am 26. September 1870 geschlossenen
Uebereinkommens einen Betrag von jährlichen 3600 fl. 0. W.
vertragsmäßig zu leisten hat, so verpflichtet sich die Oberholla-
brunner Sparcassa für den Fall, wenn das derzeit in Oberholia-
brunn bestehende Staats- Ober- Gymnasium geschlossen oder an
einen andern Ort verlegt werden sollte, und wenn Se. Eminenz
der derzeitige Fürst-Erzbischof von Wien oder einer seiner
Nachfolger es für nötig erachten sollten, ein auch externen
Schülern zugängliches, mit dem ÖSentlichkeitsrechte versehenes
4
- 60 -
Privat-Obergymnasium zu errichten, alle dem Staate anf Grand
des Übereinkommens vom 26. September 1870 znr Erhaltung
der bestehenden Lehranstalt zn leistenden jährlichen Beiträge,
welche mit der Schlieöang oder Verlegung des Staats-Ober-
gymi^asiums erlöschen würden, auch weiterhin Sr. Eminenz oder
dessen Nachfolgern fär die Errichtung und Erhaltung des in
Aussicht genommenen Privat-Obergymnasiums während der Dauer
seines Bestandes in demselben Mafie unverändert zu leisten, wie
dieselben bis dahin dem Staate gegenüber geleistet worden sind.
IV. Nachdem der Fortbestand des vollständigen Ober-
gjmnasiums in OberhoUabrnnn nach Verlegung des Fürsterz-
bischöflichen Knaben Seminars von Wien nach Oberhollabrunn
mit a. h. Entschliefiung Sr. Majestät vom 1. Mai 1880 sicher-
gestellt ist, und nachdem die Sparcassa in Oberhollabrunn zum
Abschluß des vorliegenden Übereinkommens durch den Beschluß
der Generalversammlung vom 16. April 1880 und durch hohen
Statthalterei-Erlaö vom 8. Mai 1880 Z. 14280 ermächtiget worden
ist, so verpflichtet sich Se. Eminenz der Fürst-ErzbischoE von
Wien, sobald die Genehmigung der compotenten Behörden zu
dem am heutigen Tage mit der Gemeinde Oberhollabrunn ab-
geschlossenen besonderen Übereinkommen erfolgt sein wird, ohne
Verzug mit dem Bau des Seminar-Gebäudes zu beginnen, den-
selben mit thunlichster Beschleunigung zu Ende führen zu
lassen, das Gebäude einzurichten und nach erwirkten Wohnungs-
Consens das Fürsterzbischöfliche Knaben Seminar von Wien nach
Oberhollabrunn zu verlegen.
V. Alle aus Anlaö dieses Übereinkommens zu entrichtenden
Stempel und Gebühren hat das Fürsterzbischöfliche Knaben-
Seminar allein zu tragen.
VI« Beide Theile verzichten auf das Rechtsmittel, dieses
Übereinkommen wegen Verletzung über die Hälfte anzufechten
oder zu bestreiten. Urkund dessen der kontrahierenden Theile
eigenhändige Unterschriften.
Für den Sparcassa Verein
Oberhollabrunn den 16. Juni 1880
Wien den 23. Juni 1880
Dr. August Edler v. Gschmeidler, Ig. Babo,
Vorsteher. Director.
Für das f. e. Knaben-Seminar der Erzdiöcese Wien
Johann Rudolf Cardinal Kutschker,
FQrsterzbiflchof von Wien.
— 61 —
Obereinkommen,
welches am heutigen Tage zwischen Sr. Eminenz dem hoch-
würdigsten Fürsten Erzbisohofe von Wien Johann Rudolf
Cardinal Eutschker, in Vertretung des Knaben-Seminars der
Erzdiözese Wien einerseits und der Gemeinde OberhoUabrunni
vertreten durch den Bürgermeister Herrn Ludwig Eder und den
Gemeinderath Herrn Franz Meixner, auf Grund des Sitzungs-
beschlußes der Gemeindevertretung Oberhollabrunn, ddo. 28. Mai
1880, und mit Genehmigung des n.-ö. Landes- Ausschnfies ddo.
ZI anderseits, verabredet und ge-
schlossen worden ist:
L
Se. Eminenz der hochwürdigste Fürst-Erzbischof von Wien
Johann Rudolf Cardinal Kutschker beabsichtigt, das derzeit in
Wien bestehende, von Weiland Sr. Eminenz dem verstorbenen
Pürsten-Erzbischofe von Wien Josef Othmar Cardinal Rauscher
gestiftete Knaben-Seminar von Wien nach Oberhollabrunn zu
verlegen und wird zu diesem Zwecke ein neues Seminar-Ge-
bäude in Oberhollabrunn erbauen lassen, wozu die Sparkasse
in Oberhollabrunn in einem besonderen, heute geschlofienen Ver-
trage ein Hypothekardarlehen von fl. 150.000 ö. W* dem Knaben-
Seminar zu gewähren sich verpflichtet hat«
Die Gemeinde Oberhollabrunn verpflichtet sich ihrerseits,
in Erwägung, daö die Verlegung des Knaben-Seminars nach
Oberhollabrunn für diese Harktgemeinde höchst wünschenswerth
und den Interessen des Ortes und der ganzen Umgebung förder-
lich ist, die aus Anlaß dieser Bauführung und zur Benützung
dieses Seminargebäudes nothwendig werdenden Kanalisierungs-
arbeiten, insoweit dieselben aufierhalb der Grenzen des Hauses
und des dazugehörigen Grundes hergestellt werden müssen, auf
ihre eigenen Kosten herzustellen und fortwährend im guten
Zustande zu erhalten«
Die Gemeinde Oberhollabrunn verpflichtet sich femer,
zwischen dem zu erbauenden neuen Seminargebäude und dem
bestehenden Gymnasialgebäude in Oberhollabrunn einen guten
Verbindungsweg auf ihre Kosten herzustellen, denselben jeder-
zeit in gutem Zustand zu erhalten, insbesondere im Winter
4*
— Ö2 -
anE diesem Wege die Schneesänbernng nnd Bestrenung zum
Schatz gegen Glatteis auf ihre Kosten zu besorgen.
m.
Die Gemeinde OberhoUabrnnn verpflichtet sich weiters,
dem Knaben-Seminargebände als einer zar ünterbringnng einer
nicht auf Erwerb berechneten Bildongs- nnd Erziehungsanstalt
dienenden ftäumlichkeit gemäfi § 10 Abs. 4 des Einqnartiemngs-
gesetzes vom 11. Juni 1879 Nr. 93 £. G. Bl. keine Militär-
Einquartierung zuzuweisen und dieses Gebäude sammt aller
Zugehör von jeder Militär-Einquartierung frei zu halten.
IV.
Nachdem für die Verlegung des Knaben-Seminars von Wien
nach Oberhollabrunn der Umstand, dafi daselbst ein voll-
ständiges achtklassiges Gymnasium besteht und erhalten bleibt,
von wesentlichem Einfluß ist, und nachdem die Gemeindever-
tretung von Oberhollabrunn zur Erhaltung dieser jetzt daselbst
bestehenden Staats-Lehranstalt auf Grundlage des zwischen der
genannten Gemeinde, dem Lande Nieder-Österreich und dem
Staate am 26. September 1870 geschloflenen Übereinkommens
namhafte Beiträge vertragsmäßig zu leisten hat und leistet, so
verpflichtet sich diese Gemeinde für den Fall, wenn das derzeit
in Oberhollabrunn bestehende Staats-Obergymnasium geschloQen
oder an einen andern Ort verlegt werden sollte, und wenn
Se. Eminenz der derzeitige Fürsterzbischof von Wien oder einer
seiner Nachfolger es für nötig erachten sollte, ein auch externen
Schülern zugängliches, mit dem öffentlichkeitsrechte versehenes
Privat- Obergymnasium zu errichten, alle dem Staate auf Grund
des Übereinkommens vom 26. September 1870 zur Erhaltung
der bestehenden Lehranstalt geleisteten Beiträge, welche mit
der Schlieflung oder Verlegung des Staats-Obergymnasiums er-
löschen würden, auch weiterhin Sr. Eminenz oder dessen Nach-
folgern für die Errichtung und Erhaltung des in Aussicht ge-
nommenen Privat-Obergymnasiums während der Dauer seines
Bestandes in demselben Mafle unverändert zu leisten, wie
dieselben bis dahin dem Staate gegenüber geleistet worden sind«
Insbesonders wird die Gemeinde Oberhollabrunn, wenn der
in diesem Absatz vorgesehene Fall der Errichtung eines Privat-
Obergymnasiums eintreten wird, verpflichtet sein.
- M -
1. die als Gymnasialfond vinculirte Obligation der österr.
Papierrente Nr. 61.874 ddo. 1. Februar 1871, lautend auf
fl. 42.000 in Worten: zweiundvierzigtansend Gulden ö. W. auch
fernerhin für die Zwecke des Ober-Gymnasiums in Oberholla-
brunn vinculirt zu halten und abgesondert zu verwalten; die
jährlichen Interessen im Betrage von fl. 1764 in Worten: ein-
tausendsiebenhundertsechzigvler Gulden ö. W. in halbjährigen
Terminen am 1. Feber und 1. August eines jeden Jahres an
den jeweiligen Fürsten-Erzbischof von Wien abzuführen.
2. das bestehende Gymnasialgebäude Nr. 292 in Ober-
hollabrunn sammt den vorhandenen Schuleinrichtunsgegenständen
und Lehrmitteln, diese letzteren insoweit sie Eigenthum der Ge-
meinde sind, 8r. Eminenz oder dessen Nachfolgern während
der Dauer des Bestandes des zu errichtenden Frivat-Obergym-
nasiums zur Benützung für die Zwecke dieser Lehranstalt un-
entgeltlich zu überlafien, dieses Gebäude samknt der inneren
Einrichtung desselben auf Kosten der Gemeinde im guten Stande
zu erhalten, und die Einwilligung zu ertheilen, daß die Widmung
des Hauses Nr. 292 in Oberhollabrunn zur Unterbringung des
Gymnasiums daselbst und die Erhaltung desselben im guten
Stand in der für dieses Haus bestehenden Grundbuchseinlage
einverleibt werde.
V.
Se. Eminenz der hochwflrdigste Fürst-Erzbischof von Wien
Johann Rudolf Cardinal Eutschker nimmt sämmtliche in dem
vorstehenden Übereinkommen von der Marktgemeinde Oberholla-
brnnn gemachten Versprechungen und Zusagen, sowol für das
fürsterzbischöfliche Enaben-Seminar, als auch für das eventuell
zu errichtende Privat Obergymnasium hiemit dankend an, und
nachdem der Fortbestand des vollständigen Obergymnasiums nach
Verlegung des fürsterzbischöflichen Knaben- Seminars von Wien
nach Oberhollabrunn mit a. h. Entschließung Sr. Majestät vom
1. Mai 1880 sichergestellt ist, verpflichtet sich Se. Eminenz der
Fürsterzbischof von Wien, sobald die Genehmigung der compe-
tenten Behörden zu dem vorliegenden Übereinkommen erfolgt
sein wird, ohne Verzug mit dem Bau des Seminargebäudes be-
ginnen, denselben mit thunlichster Beschleunigung zu Ende
führen zu lassen, das Gebäude einzurichten und nach erwirktem
Bewohnungs-Consens das Enabenseminar von Wien nach Ober-
hollabrunn zu verlegen.
- 54 —
VI.
Alle ans Anlafi dieses Übereinkommens zu entrichtenden
Stempel und Gebühren hat das fürsterzbischöfliche Knaben-
Seminar allein zu tragen.
vn.
Beide Theile verzichten auf das Rechtsmittel, dieses Über-
einkommen wegen Verletzung über die Hälfte anzufechten oder
zu bestreiten.
XJrkund dessen der contrahierenden Theile eigenhändige
Unterschriften.
Oberhollabrunn, den 21. Juni 1880.
Wien, den 23. Juni 1880.
Für die Gemeinde
Anton Rapf, Oberhollabrunn:
0«md. AussehoS. • ^ < ^j
Ludwig Eder,
Vlrg. HaUen8Child, BOrgermoi.ter.
Atuaehufl. Frauz Meixner,
Gmd«. Rth.
Fär das f. e. Knabenaeminar der Erzdiöcese Wien
Johann Rudolf Cardinal Kutschker,
FOrBterzbiBcliof Yon Wien.
Nr. 20406.
VorsteliendeB Obereinkommen wird hiemit genelmiiget.
Wien, am 18. Okiober 1880.
Der n.-0. Landes- AuBsckuß :
Baaer
TboBas
§ 7. Der Bau des Hauses. Die Weihe desselben«
Übersiedlung nach Oberhollabrunn.
Bevor noch die Verhandlungen zum formellen Abschlüsse
gediehen waren, wurde schon mit den Vorkehrungen zum Baue
(Demolieren der auf der Bauarea bestehenden Objekte) begonnen.
Am 21. Juli begab sich Se. Eminenz nach Oberhollabrunn, um
in feierlicher Weise den ersten Baustein für das neue Heim des
- 55 -
Seminars zu legen. An der feierlichen Handlang nahmen teil:
Se. bischöflichen Gnaden der hochw. Weihbischof als Enrator
des Knabenseminars, der Hektor und die Studienpräfekten, die
Pfarrgeistlichkeit und der Dekanatsklerus, der Patron der Pfarr-
kirche Graf Erw. Schönbom, der k. k. Bezirkshauptmann von
Oberhollabrunn Adolf Gal, der Direktor und die Beamten der
Sparkassa, der Direktor und Lehrkörper des k. k. Gymnasiums
und der Volksschule sowie die ganze Gemeindevertretung und
eine große Menge von Andächtigen aus dem Orte und aus der
Umgebung. Der Minister für Kultus und Unterricht Baron
Konrad, welcher am Erscheinen verhindert war, brachte die
Gesinnungen seiner Anteilnahme und seine Wünsche für das
Gedeihen der Anstalt telegraphisch zum Ausdruck.
Rasch schritt der Bau vorwärts; Ende August war das
Gebäude bereits bis zur Parterre-Gleiche fertig ; Ende Oktober (28.)
war es bis zum 2. Stock einschließlich aufgeführt; am 16. No-
vember konnte der Rektor die Weihe des Turmkreuzes und dessen
Aufsetzung vollziehen. Die Herstellung des Gebäudes bis zur
Parterre-Gleiche hatte einen Kostenaufwand von 82.393 fl. 36 kr.
verursacht; die Herstellung des Hochparterres hatte 35.240 fl.
33 kr., die des ersten Stockes 33.965 fl. 40 kr. und die
des zweiten Stockes 35.835 fl. 72 kr. gekostet, zusammen also
187.434 fl. 81 kr.
Der Baufond wurde dadurch gewonnen, daß außer den von
der Sparkassa gewidmeten 50.000 fl. das Darlehen von 150.000 fl.
entsprechend dem Übereinkommen vom 16., resp. 23. Juni zwischen
dem Kardinal und der Sparkassa von Seite des Seminars in An-
spruch genommen wurde. Die Summe wurde in 3 Raten nach
Maßgabe des Fortschrittes im Bau ausbezahlt; zur Sicherstellung
des Kapitals und der 3^0 Zinsen wurden die im Grundbuche
Sonnberg A Fol. 2* inneliegenden Realitäten des f. e« Knaben-
seminars (der Baugrund) samt dem darauf zu erbauenden Seminar
als Hypothek bestellt; bis die Einverleibung durchgeführt werden
konnte, übergab seine Eminenz als Deckung für das Darlehen
österreichische in Papiergeld verzinsliche Staatsschuldverschrei-
bungen (Fapierrente) im Nominalbetrage von 100.000 fl.ö.W., welche
die Sparkassa ah Pfand in Empfang nahm. Schon am 30. April
1880 erhielt Dr. Eduard Pokomy vom Kapitularvikar der Erz-
diözese und Weihbischofe Dr. Eduard Angerer die Vollmacht und
den Auftrag, die verpfändeten Obligationen von der Sparkassa
- 66 -
in OberhoUabrnnn wieder in Empfang zu nehmen, da inzwischen
das Darlehen, für das sie verpfändet worden waren, auf das
Seminargebäude einverleibt worden war.
Da für die Erwerbung des Baugrundes und die Einlösung
der auf demselben stehenden Realitäten 22.223 fl. 75 kr« und an
übertragungsgebtthren 721 fl. 89 kr., somit zusammen 22.945 fl.
64 kr. verausgabt worden waren und daher 2945 fl. 64 kr. zu
den für die Erwerbung des Bauplatzes von der Sparkassa ge-
widmeten 20.000 fl. vom Seminarfond dazugegeben werden mufiten,
da für die Maurerarbeiten allein im ganzen 187.434 fl. 81 kr.
verbraucht worden waren, so'war so ziemlich das von der Sparkassa
als Spende und als Darlehen gegebene Geld verwendet, als das
Gebäude erst bis zur zweiten Stock-Gleiche aufgeführt war. Nun
galt es, die notwendigen Geldmittel für die Weiterführung und
Vollendung des Baues und die innere Einrichtung des Gebäudes
zu beschaffen. Se. Eminenz nahm Darlehen bei der ersten Wiener
Sparkassa auf, wofür er Obligationen aus dem Institutsfond zum
Pfände gab, aufierdem verkaufte der Kardinal Obligationen, so
dafi das Stammkapital des Hauses darch den Bau hart in Mit-
leidenschaft gezogen wurde und Schwierigkeiten in der Weiter-
fährung des Baues sich einzustellen drohten. Eine Wendung in
dieser mifilichen Lage trat ein, als am 3. März 1881 das Testa-
ment des Kardinals, der am 27« Jänner 1881 gestorben war,
aufgefunden wurde. Die testamentarischen Verfügungen, in denen
der verstorbene Kardinal des Seminares in besonderer Weise ge^
dachte, sind von ihm am 28. Februar 1876 kurz nach seiner Er-
nennung zum Fürst-Erzbischof von Wien und vor seiner ersten
Reise nach Rom niedergeschrieben worden. Die bezügliche An-
ordnung lautet: „Zum Universal -Erben meiner Habe ernenne ich
hiemit das Wiener Erzbistum; doch will ich, daß der jeweilige
Fürsterzbischof das Jahreserträgnis meines nach Wegfall d^r
nachstehenden Legate verbleibenden Nachlasses zum Besten der
Erzdiöcese Wien, und zwar in erster Reihe für die Zwecke des
Knabenseminars dieser Erzdiöcese verwende, wobei er sich des
Beirates des Metropolitankapitels bedienen wolle, ohne dadurch
gehindert zu sein, nach seinem besten Ermessen vorzugehen.^
Aus dieser Verfügung geht klar hervor, daß das Knaben-
seminar der Gegenstand besonderer Fürsorge für den verewigten
Oberhirten war. Da femer durch die Bemühungen des Kardinals
Kutschker das Seminar sein eigenes Heim erhalten hat, da das
— 67 -
Ertragnis des Eutschkerfonds nicht nur zur Vollendung des
Baues, sondern auch zur Kräftigung des Institutsvermögens, das
durch die Heranziehung zur Bestreitung der Bauauslagen stark
gelitten hatte, in Anspruch genommen wurde, so erfüllt das
Enabenseminar nur eine Pflicht der Dankbarkeit, wenn es in
Kardinal Kutschkcr seinen zweiten Gründer verehrt.
Im Laufe des Jahres 1881 wurde das Gebftude und die
innere Einrichtung desselben so weit fertiggestellt, da6 das
Schuljahr 1881/2 bereits in dem neuen Heim begonnen werden
konnte; im August wurde die Übersiedlung vorgenommen; am
2. Oktober (am Rosenkranzfeste) wurde das Gebäude und die
darin befindliche Kapelle durch den neuen Färsterzbischof
Cölestin Josef Ganglbauer in feierlicher Weise eingeweiht.
Den scheidenden Zöglingen aber wurde im Jahresbericht
des k. k. Josefstädter Gymnasiums von der Direktion folgendes
Lob gespendet: »Während des 26jährigen Besuches der hiesigen
Anstalt machten sie derselben alle Ehre, da sie sowohl durch
musterhaftes Verhalten als auch durch emsigen Fleifi sich aus-
zeichneten.''
§ 8. Das Seminargebäude.
Das Seminar ist ein stattliches Gebäude von quadratischer
Anlage, das sich in vier Stockwerken (Parterre, Hochparterre
und 1. und 2. Stock) inmitten eines Gartens erhebt.
Der Vorgarten ist mit niedrigen Bäumen bepflanzt; der
südliche Teil des Gartens, ursprünglich zum Schulgarten bestimmt,
hat eine praktische Verwendung geftinden und ist Gemüsegarten
geworden. Die größte Ausdehnung hat der Teil, der sich im Osten
an das Haus anschließt und ausschliefllich der Erholung der
Zöglinge dient, durch eine Lindenallee ist er in 2 Teile geteilt,
in deren kleinerem ein geebneter Platz liegt, der im Sommer
als Spielplatz dient, im Winter aber unter Wasser gesetzt und
so zum Eislaufplatz hergerichtet werden kann; der größere Teil
enthält 3 Spielplätze, 4 Kegelbahnen und eine gedeckte Wandel-
bahn. Der nordöstliche, vom Spitalgarten und von der Winiwarter-
strafie begrenzte Teil ist durch ein Drahtgitter gegen den Zög-
lingsgarten abgeschlossen und den Vorstehern eingeräumt. Den
tiefer gelegenen, die Nordseite des Hauses umschließenden Garten,
in dem die Wäscherei, der Pferde- und Hühnerstall stehen.
- 68 -
benutzen die ehrw. Schwestern; in die Terrasse, die ihn
gegen den Zoglingsgarten abgrenzt, ist der Weinkeller hinein-
gebant. An der Vorderseite ist der Garten durch ein Eisengitter
abgeschlossen, welches durch Säulen aus Ziegeln, die auf einer
Böschungsmauer ruhen, gestützt wird, während eine Ziegelmauer
die Umfriedung an der Sud-, Ost- und zum Teile an der Nord-
seite bildet. Zwei Tore an der Vorderseite und eines an der
Nordseite ermöglichen die Zufahrt, während eine Tür durch die
Östliche Umfriedungsmauer ins Freie fuhrt. Der Garten und die
Area, auf welcher das Institutsgebäude aufgeführt ist, haben
einen Flächeninhalt von 3 Hektar, 22 Ar und 30 Qm.
Die Hauptfronte des Gebäudes, 86 m lang, ist gegen Westen
gerichtet und durch mehrere Risalite gegliedert; der mittlere
Risalit wird durch einen bis zum 1. Stock reichenden Bogen für
das Portal und für 3 über diesem aufgestellte Heiligen-Statuen
durchbrochen. Ein zierliches, durch ein Kreuz gekröntes Türmchen
über der Mitte des Daches verrät den geistlichen Charakter des
Hauses und die Lage der Kapelle.
Die gegen Osten gerichteten Seitentrakte haben eine Länge
von 75 m; sie werden durch je eine Torhalle fortgesetzt und
durch das parallel zum Haupttrakte gebaute Wirtschaftsgebäude,
das den Kuhstall, 2 Schweineställe, Futterkammem und eine
Wirtschaffcsküche enthält, abgeschlossen. Das Wirtschaftsgebäude
ist ebenerdig; nur in der Mitte ist ein Stockwerk aufgesetzt,
das mehrere Zimmer umfaflt, um die mit ansteckenden Krank-
heiten Behafteten gegebenen Falls aufzunehmen.
Der durch den Haupttrakt, durch die beiden seitlichen
Trakte und durch das Wirtschaftsgebäude umschlossenequadratische
Raum wird durch einen von Süd gegen Nord streichenden Mittel-
trakt in zwei Rechtecke zerlegt, von denen das vordere, gegen
den Markt gelegene durch einen Quertrakt in 2 Quadrate, die
als Lichthöfe dienen, geteilt wird. Dieser Bau enthält nur 2,
aber die gröäten und schönsten Räume des Seminars, nämlich
den durch das Parterre und Hochparterre reichenden Speisesaal,
der zugleich als Festsaal verwendet wird, und die Kapelle; die
Baukosten für diese, die in italienischer Renaissance gebaut ist,
bestritt in edler Begeisterung der Diözesanklerus. Die Kapelle
ist mit 6 Altären ausgestattet; das Bild des Hauptaltars, eine
Spende des Prälaten Fr. Kornheisl, stammt aus der Schule des
polnischen Malers Johann Matejko und stellt den 12jährigen Jesus
- 59 -
im Tempel unter den Schrifbgelelirten and Pharisäern dar; die
BUder der Seitenaltäre sind Illustrationen zu Lukas 2. 15 (die
Hirten vor dem neugebomen Erlöser der Welt) und zu Matth.
19. 13: Sinite parvulos et nolite eos prohibere ad me venire;
talium est enim regnum coelorum. Auf den Seitenaltären unter
dem Musikchor sind eine Herz-Jesu-Statue und eine Statue der
Himmelskönigin mit dem Jesu-Kinde aufgestellt. In den Nischen
der Seitenmauem stehen die Statuen der hl. Haaspatrone.
So einfach das Gebäude in seinem GrundriO ist, so Über-
sichtlich angeordnet sind die Lokalitäten. Im ersten Stock des
Haupttraktes sind: Wohnungen (3), Gastzimmer (5) und die
Zöglingsbibliothek, im zweiten Stock: Wohnungen (7) und die
Hansbibliothek; im ersten und zweiten Stock der seitlichen
Trakte Schlafsäle der Zöglinge (8), dazu 3 Dienerzimmer ; das im
2. Stock des nördlichen Seitentraktes gelegene 4. Zimmer
wird soeben mit einem Schlafsaale vereinigt; die Gänge der
seitlichen Trakte werden durch Futzkammem zum Reinigen
der Schuhe und Kleider abgeschlossen. Im 1. Stock des Mittel-
traktes sind 4 Museen, 2 Yorstandsz immer und in der Mitte
des Traktes die Sakristei, ebenso im 2. Stock 4 Museen, 2 In-
spektionszimmer und über der Sakristei die sogenannte Obst-
kammer, welche zur Aufnahme der Eßwaren dient, die die Zög-
linge von ihren Angehörigen erhalten. Im Erdgeschoß des
Haupttraktes schlieät sich an die Pforte die Portiers-Wohnung
an, dann folgen die Wäschekammer, das Haarschneide-Kabinett,
die Tischlerwerkstätte, ein Depot und eine Wohnung; nach links
liegen nur 2 Räume, das Sprechzimmer, sogenannt, weil nach
den Hausstatnten die Zöglinge hier mit ihren Verwandten, wenn
diese zum Besuche kommen, sprechen sollen, und der Tumsaal.
Das Erdgeschofi des südlichen Seitentraktes, welches wie das
des nördlichen durch eine Toreinfahrt durchbrochen ist, enthält
das Fuäbad, dann die Lokalitäten, die früher für die Wäscherei
verwendet wurden, jetzt als Depots dienen, und Kellerräume;
im ErdgeschoB des nördlichen Seitentraktes schließt sich an die
Toreinfahrt eine Vorratskammer, 2 Dienstboten- und das Speise-
zimmer der ehrw. Schwestern an, weiterhin eine Speis und
Kellerräume, aus denen ein unterirdischer Gang in die neue
Wäschereianlage führt. Im Erdgeschoß des Mitteltraktes sind
die Küche und die dazu gehörigen Räume, die Speisezimmer der
Vorsteher und Diener, dann die Lokalitäten, die ehedem als
— 60 -
Wasche-, Roll-, Bftgel- und Trockenzimmer verwendet wurden,
jetzt aber als Speisezimmer für die geistlichen Professoren, De-
pots, Schlafzimmer fttr die ehrw. Schwestern und Vorratskammer
benätzt werden. Im Hochparterre des Hanpttraktes sind die
Musikzimmer (6), das Leisezimmer (ünterhaitungszimmer für die
Vorsteher und Gäste des Hauses), das zugleich bei Anwesen-
heit von Gästen als Speisezimmer dient, ein Wohnzimmer fQr
die ehrw. Schwestern, 1 kleines und 2 geräumige Krankenzimmer
nebst dem Ordinationszimmer, im sSdlichen Seitentraktc ein
Badezimmer, 2 Schlafsäle und 1 Dienerzimmer, im nördlichen
1 Schlafsaal; der übrige Teil des nördlichen Seitentraktes ist
durch eine Glastür abgesperrt und enthält die Wohnräume der
ehrw. Schwestern; im Mitteltrakte sind ebenfalls Wohnzimmer
der ehrw, Schwestern und eine kleine Kapelle für dieselben,
die durch eine zweite Glastüre gegen den Gang abgeschlossen
ist; An die Kapelle stößt ein großer Saal (Spielsaal) nebst
einem Garderobezimmer an; im Spielsaale steht die alte Orgel,
die im Wiener Hause und in den ersten Jahren auch in Ober-
hoUabruhn beim Gottesdienste in Verwendung stand, jetzt aber
zur Ubungsorgel für die angehenden Organisten bestimmt ist;
hier ist auch die Bühne aufgeschlagen; denn nicht nur im alten
Seminar wurde „Theater^ gespielt und nebst lustigen Schwänken
und Possen auch „Zriny**, „Die Eäuber**, „Teil** u. s. w. mit
solcher Natürlichkeit und Begeisterung aufgeführt, dafi der Ein-
druck hieven bei manchem bis ins späte Mannesalter sich er-
halten hat (vergl. das Deutsche Volksblatt 1. Juni 1897 Nr. 3022,
wo eine Tellaaf fährung im Seminar, die vor etwa 80 Jahren
stattfand, mit so lebhaften Farben geschildert wird, als ob es
erst gestern gewesen wäre), sondern auch in OberhoUabrnnn
bildet das Theater-Spielen eine liebe Beschäftigung der Zöglinge
und dient hier wie dort dem gleichen Zwecke: der Beschäftigung,
Unterhaltung und Übung im öffentlichen Auftreten und im
Vortrage.
Den Verkehr in alle diese Lokalitäten vermitteln 4 Stiegen,
2 im Haupttrakte und je eine in den Seitentrakten ; außerdem
führt eine Wendeltreppe aus der schönen Vorhalle des Hauses,
in die man zunächst durch das Portal gelangt, an der Wohnung
des Rektors vorbei bis zum 2. Stocke.
- 61 -
§ 9. Änderungen und Verbesserungen in pädagogi-
scher und sanitärer Beziehung.
Der Architekt Richard Jordan hatte den Plan des Hauses
unter steter Einflufinahme des Rektors entworfen; obgleich
demnach das Gebäude mit Rücksicht auf den bestimmten Zweck
aufgeführt und gegliedert worden war, so ergab sich dennoch
bald die Notwendigkeit, Änderungen in der Verwendung ein-
zelner Räumlichkeiten eintreten zu lassen.
Ursprang]ich waren für die Studiersäle der 7. und 8. Klasse
2 Zimmer im Hanpttrakte des Gebäudes (jetzt Hausbibliothek
und Wohnung des Professors Dr. A. Fischer) bestimmt, die
durch die eben erwähnte Wendeltreppe mit der Wohnung des
Rektors verbunden sind, der, wie es in Wien üblich war, auch
in Oberhollabrunn die Beaufsichtigung der beiden obersten
Klassen führte. Um den kranken Zöglingen die Möglichkeit zu
bieten, der hl« Messe beizuwohnen, dienten zu erst die im
ersten Stock des nördlichen Teiles des Mitteltraktes ge-
legenen an die Kapelle anstofienden Räumlichkeiten (jetzt
die Museen der 7. und 8. Klasse) als Krankenzimmer. Schon
im ersten Jahre zeigte sich das Unzweckmäßige dieser Ein-
richtung. Die Lage der beiden Studiersäle, welche die Aussicht
auf den Platz vor dem Institute, auf den ganzen Markt und
das westliche Gelände von Oberhollabrunn gewährten, war für
weniger fleißige Zöglinge die Veranlassung zu Zerstreuungen;
das Krankenzimmer aber in der unmittelbaren Nähe der Kapelle
machte den Aufenthalt in dieser nicht sehr angenehmen, abge-
sehen davon, dafi im gewissen Grade die Infektionsgefahr vor-
handen war. Es wurden demnach die ECrankenzimmer in die
Räumlichkeiten verlegt, die im 2. Stock des Haupttraktes an
der Nordseite gelegen sind, (jetzt 8 Wohnungen); ausschlag-
gebend für die Wahl dieser Lokalitäten war der Umstand, dafi
sie von denen, welche die Zöglinge benützen, ziemlich weit ent-
fernt sind. Doch auch mit dieser Lage der Krankenzimmer war
der Hausarzt nicht vollkommen zufrieden; daher wurden auf
seine Veranlassung und sein Betreiben die Räumlichkeiten, die
an der Südwestecke des Hanpttraktes im Hochparterre gelegen
sind, als Krankenzimmer eingerichtet. Die Zimmer, die ur-
sprünglich für die Kranken bestimmt waren, wurden zu Studier-
sälen für die 7. und 8. Klasse umgewandelt, und der Präfekt,
— 62 —
der die im 2. Stocke fiber den nengeschaffenen Museen gelegenen
zu beaufsichtigen hatte, batte auch für die Ruhe zur Zeit des
Studiums in diesen neuen zu sorgen. Eine Änderung dieser
Dienstordnung trat im Jahre 1901 ein, als auf Vorschlag des
Rektors Kundi ein 5. Studienpräfekt bestellt wurde, damit auch
die 7. und 8. Klasse, „die bisher einer unmittelbaren Aufsicht
entbehrt hätten und doch derselben nicht entraten könnten,
einen eigenen Fräfekt erhielten^.
Mit der Systemisierung der neuen Präfektenstelle wurde
eine andere Maä nähme durchgeführt, welcher man große päda-
gogische Bedeutung beilegte, nämlich die Trennung der Zöglinge
des Unter- and Obergymnasiums. Bis dahin waren nur die Museen
der 7. und 8. Klasse ständig im ersten Stocke; die Zöglinge
der übrigen Klassen wechselten nach Bedarf oder mit Rücksicht
auf den Fräfekten, dem sie zugeteilt waren, ihre Studier- und
Schlaf säle; ferner hatte jeder Fräfekt fiber eine Unterklasse
(1—3), mit der er auch zu korrepetieren hatte, und eine Ober-
klasse (4 — 6) die Aufsicht zu fähren, die gemäfi der Einrichtung
vom Jahre 1871 von dem zwischen den beiden Museen gelegenen
^Yorstandszimmer^ aus besorgt wird; die 7. und 8. Klasse
waren für die entferntere Überwachung und die Ausgänge je
einem Fräfekten, der schon für eine Unter- und Oberklasse zu
sorgen hatte, zugewiesen, so daß es 2 Abteilungen mit je 8 Klassen
und eine Abteilung mit 2 Klassen gab. Im Jahre 1901 wurden
die 4 im ersten Stocke gelegenen Studiersäle als die des Ober-
gymnasinms und die 4 im zweiten Stocke befindlichen als die des
Untergymnasiums für ständig erklärt, wodurch die räumliche
Scheidung der beiden Teile des Gymnasiums herbeigeführt
wurde; seit dieser Zeit überwachen je 2 Fräfekten die Zöglinge
des Unter- und die des Obergymnasinms. Der gleiche Grund-
satz der Trennung der größeren und kleineren Zöglinge wird
seitdem auch betreffs der Schlafsäle beobachtet, während früher
Zöglinge der verschiedensten Klassen in demselben Schlafsaale
untergebracht worden waren.
Etwas früher wurde eine wichtige Verfügung mehr diszi-
plinarer Natur getroffen, für welche die an den staatlichen
Mittelschulen bestehende Bestimmung, wonach Schüler, welche
sich eine schlechte Sitten- oder Fleißnote zugezogen haben,
keinen Anspruch auf Befreiung vom Schulgelde haben, das Vor-
bild ist. Nach dieser Verfügung haben Zöglinge, welche sich
- 68 -
nicht die beste Nöte in Sitten nnd im Verhalten gegen die
Statuten zn erwerben vermögen, keine Ermäßigung des Ver-
pflegsbeitrages zn erwarten; jene aber, welche mit einer schlechten
Note bestraft werden müssen, können die Ermääigang, respektive
Befreiung von der Zahlung des Yerpflegsbeitrages verlieren.
In den Studiersälen warden einige Änderungen vorge-
nommen, die zwar geringfügig zn sein scheinen, aber doch als
recht zweckmäßig sich erwiesen. Im November 1894 wurden
von den Türen, welche aus dem „Vorstandszimmer^ in die
Museen führen, die Schlüssel abgenommen und Riegel ange-
bracht, um den vielen Unzukömmlichkeiten, welche mit dem
Ausleihen der Schlüssel an die Zöglinge, respektive eigen-
mächtigen Abnehmen durch dieselben verbunden waren, vorzu-
beugen. Zur Verminderung der Staubplage wurden in den
Museen allmählig Bretterböden gelegt, so daß am Beginn des
Schuljahres 1895/6 alle mit demselben ausgestattet waren. Bei
der Erbauung des Hauses waren in den Museen Kachelöfen
aufgestellt worden, die zwar eine gesunde und angenehme, aber
vielfach nicht ausreichende Wärme spendeten; im Jahre 1901
wurde in den Museen der 7. und 8. Klasse versuchsweise
2 Heimsche Hestia Füllöfen aufgestellt und da sie sich be-
währten, nach und nach auch in allen übrigen.
Um die sanitären Verhältnisse möglichst günstig zu ge-
stalten, wurde auf Wunsch und Betreiben des Bektorates mit
Beginn des Sommersemesters 1897/8 ein neuer Stundenplan am
Gymnasium eingeführt, demzufolge der Nachmittagsunterricht
nur dreimal in der Woche stattfindet; gleichzeitig wurde im In-
stitute die Hansordnung in der Weise abgeändert, daß von nun
an an 4 Nachmittagen Spaziergänge unternommen werden : Dienstag,
Donnerstag, Samstag und Sonntag, während früher nnr an 2,
respektive 3 Nachmittagen die Möglichkeit zu ausgiebigerer Be-
wegung im Freien vorhanden war.
Hiedurch wurde eine Sache, die dem Rektor Beuckl besonders
am Herzen lag, ihrer Verwirklichung wenigstens teilweise zuge-
führt. Schon im Bericht über Studienjahr 1888/9 (Diözesanblatt
1890, Nr. 2, S. 13 f.) klagt er: „Auch der Gesundheitszustand
war im allgemeinen befriedigend, würde aber gewiß noch viel
besser sein, wenn es ermöglicht werden könnte, daß die Zöglinge
etwas mehr Zeit zu Spaziergängen und zum Aufentbalte im
Freien bekämen. Dadurch würden die gesunden Kinder sich
— 64 —
noch kr&ftiger entwickeln, die mit hereditären Anlagen zu
Krankheiten behafteten aber vor dem Ansbmche derselben be-
wahrt bleiben. Leider steht dieser für die Gesundheitspflege
so fiberaas wichtigen Andemng die bisher Übliche Studien-
Ordnung als Hindernis entgegen.^
Um den Bestrebungen der Unterrichtsverwaltung hinsicht-
lich des Turnens entgegenzukommen, wurde um dieselbe Zeit
die Zahl der Turnstunden bedeutend vermehrt und die Anzahl
der Zöglinge in den einzelnen Turnriegen verringert, so dafi
von nun an im Institute in 6 Abteilungen, und zwar von jeder
2 Stunden geturnt wird.
Eine nicht zu unterschätzende, allerdings etwas kostspielige
Verbesserung in sanitärer Beziehung bedeutete dio Einführung
der elektrischen statt der Petroleumbelenchtong in allen von
den Zöglingen benützten Räumlichkeiten mit Ausnahme der
Aborte und in den meisten anderen Lokalitäten. Während der
Ferien 1901 wurde die Installation derselben vorgenommen,
deren Kosten sich auf 10.496 K beliefen; am 10. Oktober fand
die elektrische Probebeleuchtung, (die erste elektrische Be-
leuchtung in Oberhollabrunn überhaupt) statt, zu der sich auf
Einladung des Rektors der Herr Bezirksliauptmann Baron
Hohenbruck, der Herr Bürgermeister Josef Weislein mit einigen
Herren der Gemeindevertretung, die meisten Professoren mit ihren
Gemahlinnen, der Hausarzt Dr. Felix v. Winiwarter und die Be-
amten der Firma Siemens undHalske eingefunden hatten; der regu-
läre Betrieb indessen wurde mit dem 16. Oktober aufgenommen.
Mit der Einleitung des elektrischen Lichtes wurde zu-
gleich ein Ubcistand vollkommen behoben, der sich mitunter recht
fühlbar gemacht hatte. Um nämlich das Wasser in die Reservoirs
auf dem Dachboden zu heben, war über dem Brunnen ein eigenes
Maschinenhaus gebaut und in demselben ein Dampfmotor auf-
gestellt worden; den Dienst bei dem Dampfmotor versah ein
nur zu dem Zwecke bestellter Maschinist. Es war für den Rektor
immer schwer, einen geeigneten Maschinisten zu finden und
denselben entsprechend zu beschäftigen; so kam es, daä dieser
auch den geringen Dienst, der ihm oblag, vernachlässigte und
viel Verdruß und viele Unordnung im Hause verursachte. Eine
Besserung war es schon, als im Jahre 1892 der Dampfmotor
im allgemeinen )äufier Betrieb gesetzt und ein Windmotor an
dem Maschinenhaus angebracht wurde, bei welcher Gelegenheit
- 66 —
auch das Wasserreservoir im Zöglingsgarten, der sogenannte
tamnlns, ans welchem das Wasser in die Parterrelokalitäten
und in den Gemfisegarten abfliefit, gebaut wurde. Nun wurde
kein eigener Maschinist mehr in Dienst genommen, sondern es
hatte der Maschinist im benachbarten Spitale die Wasserleitung
und den Windmotor zu überwachen, eventuell wenn der Wind-
motor nicht genug Wasser schöpfte, den Dampfmotor in Betrieb
zu setzen. Mit der Installation der elektrischen Beleuchtung
wurde im Maschinenhaus der Dampfmotor, der schon schadhaft
geworden war, entfernt und ein 2Y,pferdekr'äftiger Motor zum
elektrischen Betriebe der Wasserpumpe angebracht, und damit
hatte die frtthere, mitunter jammervolle Versorgung des Hauses
mit Wasser das Ende erreicht.
Gleichfalls aus sanitären Gründen wurde 1902 der schon
längere Zeit gehegte Plan, die Wäscherei aufier das flaus zu
verlegen, verwirklicht; es wurde ein Pavillon aufgeführt, der-
selbe mit Wäscherei-Maschinen von der Firma Strakosch und
Boner und mit einem fünfpferdekräftigen Elektro-Motor einge-
richtet und Ende Juli in Betrieb gesetzt; die Gesamtkosten für
diese Neuerung betrugen 15771*84 E.
Auch sonst suchte die Seminarvorstehung nach Tunlichkeit
den Forderungen auf dem Gebiete der Schulhygiene Rechnung
zu tragen ; sie begrüßte es mit Freuden, als die Zöglinge selbst
Mitte der 80er Jahre sich einen Eislanfplatz im Hausgarten
anlegten; es wurde im Winter 1892 ein Desinfektor gekauft
und mit Überwindung vieler Schwierigkeiten in den Desinfektions-
trakt (Isoliertrakt) gebracht ; über Wunsch des Hausarztes wurde
1898 ein Zimmer neben den Krankenzimmern für Douche- und
Wannenbäder eingerichtet.
Andere Adaptierungen waren dadurch notwendig geworden,
dafi der Stand der Zöglinge, für den beim Bau des Hauses die
Zahl 200 in Aussicht genommen war, wiederholt erhöht
wurde. Im Jahre 1897 ordnete Se. Eminenz, „um den
gesteigerten Bedürfnissen nach Weltpriestern in der Erzdiözese
möglichst zu entsprechen^, die Vermehrung der Zöglinge des
Knabenseminars an; damals wurden 210 aufgenommen, die man
zur Not, ohne Adaptierungen vornehmen zu müssen, in den
alten Lokalitäten unterbringen konnte. Im folgenden Jahre trat
abermals eine Erhöhung im Status der Zöglinge, auf 236, ein ; nun
mußte der Spielsaal Nr. 2 an der Südseite des Hochparterres als
5
— 66 —
Schlafsaal (jetzt Nr. 2) eingerichtet werden ; die Oratorien zn beiden
Seiten des Hochaltars, die bisher die ehrw. Schwestern benützten,
wnrden den Zöglingen zugewiesen und das Frivatoratorium
der ehrw. Schwestern im Hochparterre durch Einbeziehung
eines Teiles des Ganges erweitert. Für das kommende Schul-
jahr ist wiederum die Zahl der Zöglinge um 8 vergrößert worden.
Da das Institutsgebäude mit Rücksicht auf seinen ganz
bestimmten Zweck aufgeführt worden ist und in demselben die
Änderungen, die die Erfahrung nahelegt, vorgenommen werden,
so darf es nicht wundernehmen, wenn das Institut wiederholt
von Bauherren und Bauverständigen studienhalber besucht
wurde; so beehrte am 1. April 1894 Se. bischöflichen Gnaden
Dr. Franz Doppelbauer von Linz das Seminar mit seinem Be-
suche, um dasselbe sowie seine Einrichtungen kennen zu lernen ;
am 1. Juli desselben Jahres erschien eine Deputation aus
Stockerau unter Führung des Bürgermeisters und des Direktors
des Landes-Untergymnasiums in Oberhollabrunn zum Zwecke
einer eingehenden Besichtigung des Seminars; vor kurzem ent-
sandte der Bischof von Laibach 2 Bauverständige aus gleichem
Grunde.
§ 10. Das Seminar und das Gymnasium.
Wie den Zöglingen bei ihrem Scheiden vom k. k. Josef-
stSdter-Gymnasium von der Direktion desselben wegen ihres
emsigen Fleißes und trefflichen Verhaltens reiches Lob gespendet
wurde, so gelang es ihnen, auch in Oberhollabrnnn die lobende An-
erkennung seitens der Gymnasialdirektion aus ebendenselben Grün-
den zu gewinnen. Der Direktor des k. k. Staatsgymnasiums sah
sich veranlaßt, gelegentlich der Feier des 26jährigen Bestandes
der Lehranstalt der Zöglinge des Knabenseminars in folgender
Weise Erwähnung zu tun:
„Schon ein flüchtiger Blick auf die vorliegende Tabelle
(über die Studienerfolge der Gymnasialschüler) läßt es auffällig
erscheinen, daß vom Schuljahre 1881/2 an, als die Anstalt wieder
vollständig wurde, bedeutend günstigere Erfolge im Fortgange
erzielt worden sind als früher. Hauptgrund hiefür war (abge-
sehen davon, daß sich seitdem die Zahl derjenigen Schüler ver-
mehrt hat, welche sich den Studien bis zum Abschluß widmen
wollen) das weitaus bessere Schüler-Material, welches der Anstalt
durch den Umstand zugeführt worden ist, daß seit dem ge-
nannten Jahre die Zöglinge des f. e. K nahen -Seminars hier
— 67 -
stadieren; denn diese Schüler waren nicht nur selbst im Fort-
gang, in den Sitten und im Fleifi weit voran, sondern übten
auch einen günstigen £influß anf die übrigen ans. Dadurch
stieg anch bei den Seminaristen die Zahl der reifen Schüler auf
80-097o gögen 72*9B7o der ersten Periode und die Zahl derer,
welche die besten Noten ans dem FleiBe erhalten haben, auf
62'187o gögon B4*467o von früher, während sich die sohlechten
Fleißnoten („ungleichmäßig" und „gering") von 257^ auf 177^
herabminderten. Diesem Zuwachse ist es auch zu danken, daß
das Durchschnittsergebnis der 26 Jahre 88*987o beste Noten
aus den Sitten und 73*097o ans dem Fleiße betrug.
Zum Beweise dafür, daß eine gut geleitete Erziehungs-
anstalt die günstigste Wirkung auf das Gedeihen eines G-ymnasiums
ausüben kann, diene die nachfolgende Yergleichung für die
Jahre 1882—90.
Ende d. Schulj. Vorzug erste Klasse Sitten Fleiß
Seminaristen: 1551 28-667o 66-67, 96-717o 91717o
NichtSeminaristen: 668 18-277o 66-87, 78-297o 62.187o
Zusammen: 2219 24-027, 66*47, 9l-177o 82427,*'
(Zwanzigstes Programm des k. k. Staatsgymnasiums und der
Fortbildungsschule in Oberhollabrunn. 1890. S. 40.)
Gleichwohl kann behauptet werden, daß nicht alle Hoff-
nungen, welche die Oberleitung des Seminars bei der Verlegung
des Institutes auf das Land gehegt hatte, sich erfüllten; es
wurde den Zöglingen des Seminars bisweilen nicht jene wohl-
wollende Gesinnung entgegengebracht, auf die es mit Rücksicht
auf die Zahl und Güte des Schülermaterials, das es beistellt,
und auf die Mitwirkung beim Werke der Erziehung wohl An-
spruch erheben kann; es wurde hie und da in einzelnen Diszi-
plinen in einem Geiste unterrichtet, daß Klagen hierüber selbst
in die Öffentlichkeit drangen; es wurde über die übermäßige
Strenge geklagt, infolge deren die Zahl der Schüler und damit
der Seminaristen in einzelnen Klassen bedeutend 'herabsank;
auch der Verkehr der Seminaristen mit den externen Schülern
des Gymnasiums, durch welchen die ersteren mit dem Tun und
Treiben der Bevölkerung bekannt wurden, wirkte zuweilen nicht
fördernd für die Zwecke des Institutes.
Eine Beseitigung dieser und ähnlicher übelstände erwartete
offenbar die Seminaroberleitung von der eventuellen Einverleibung
des Gymnasiums mit dem Seminar. Zur Verwirklichung eines
5*
- 68 -
derartigen Projektes ist aber vor allem notwendig, die ent-
sprechende Anzahl staatlich geprüfter geistlicher Lehrkr&fte zu
beschaffen. £s warde deshalb im Jahre 1894 der Sabdiakon
Andreas Lutz angewiesen, die philosophischen Stadien zu be-
ginnen und dem StudienpriLfekten Dr. Johann Grippel die Er-
laubnis erteilt, die Vorlesungen an der philosophischen Fakultät
in Wien zu besuchen; im folgenden Jahre wurden die beiden
neugeweihten Priester Karl Hofbauer und Johann Musil zu dem
gleichen Zwecke beurlaubt, im Jahre 1897 Karl Baumgartner
und 1899 Anton Fischer; um die Lehrbefähigung für Mathematik
und Naturlehre sich zu erwerben, hörte Franz fllawati, zuerst
Studienprilfekt im Knabenseminer, dann Kooperator bei St.
Augustin, Wien J., ebenfalls die philosophischen Vorlesungen.
Die Kosten für die Ausbildung der genannten geistlichen Herren
wurde fast ausschliefilich aus dem Erträgnis des Kntschkerfonds
bestritten. Obgleich diese inzwischen die LehrbeßLhigung sich
erworben haben (Dr. Johann Grippel, Dr. Andreas Lutz, Dr.
Anton Fischer und Dr. Johann Musil fSr klassische Philologie
(Obergymnasium) und Deutsch (Ilntergymnasium), Dr. Karl Hof-
bauer für Geschichte und Geographie, Dr. Baumgartner für
Naturgeschichte und Mathematik (Untergymnasium) und Dr.
Franz Hlawati für Mathematik, Naturlehre und philosophische
Propädeutik), so wurde dennoch das Projekt nicht durchgeführt;
es sind aber dank dem Entgegenkommen der Unterrichtsver-
waltung 5 der genannten geistlichen Lehrpersonen am k. k.
Staatsgymnasium in Oberhollabrunn definitiv angestellt; sie sind
zum Teil (2) im Institutsgebände, zum Teil in der benachbarten
„Eder-Villa^ untergebracht und geniefien gegen entsprechendes
Entgelt die Verpflegung im Seminare.
§ 11. Pflege des religiösen Lebens.
Auch in Oberhollabrunn leiteten der Rektor und die
Studienpräfekten, dann, da Rektor Reuckl durch seine
Stellung als Religionslehrer am k. k. Staatsgymnasium an der
Teilnahme verhindert war, die Präfekten allein die religiösen
Übungen der Zöglinge ; hiebei wurden sie unterstützt durch die
P. P. Lazaristen, welche allmonatlich aus Wien kamen, um den
Zöglingen die Beichte abzunehmen. Alljährlich wurden in den
Semestralferien (Samstag abends bis Dienstag früh) für die
Zöglinge hl. Exerzizien gehalten; in der Abhaltung derselben
69 —
wechselten gewöhnlich P. P. ans der Gesellschaft Jesn mit den
Priestern ans der Kongregation der Missionspriester des hl.
Vincenz von Paul in der Weise ab, dafi die Exerzizien 2 Jahre
von P. P. Jesuiten, in jedem dritten Jahre aber von einem
Lazaristen gegeben wurden. Die Priester, welche dieses Werk
der christlichen Liebe den Zöglingen erwiesen, waren die P. P.
ans der Gesellschaft Jesu: Pacher, Abel (zweimal), Volberth,
König, Pantigam, Ledochowski, Liensberger, Kuhn und die
Lazaristen: Medits (oftmals), Jarosch (der frühere Spiritual des
Seminars), Legerer (öfter), Erthal, Mefimann (zweimal) ; hie und
da wurden auch andere Priester eingeladen, die geistlichen
Übungen der Zöglinge zu leiten, so der Prior des Dominikaner-
konvents in Betz P. W. Grissemann und der Domkapitular von
St. Stephan A. Schöpfleuthner (1898).
Die Vorsteher suchten nach Kräften den religiösen Sinn
der Zöglinge zu fördern: es wurde den Zöglingen die Ver-
ehrung des heiligsten Herzens Jesu empfohlen und zu dem Zwecke
in der Institutskapelle eine Herz-Jesu-Statue aufgestellt (1887),
deren Weihe der hochwilrdigste Herr Weihbischof und Kurator
des Seminars Ed. Angerer selbst vornahm; es wurde ihnen der
öftere Empfang der hl. Sakramente ans Herz gelegt und hiezu
durch die Vorsteher Gelegenheit geboten, wovon sie im allge-
meinen fleißig Gebrauch machten; wenn es hie und da nicht
geschah, so mochte wohl auch daran Schuld tragen, dafi die
Zöglinge in den Studienpräfekten nicht die geistlichen Berater
in Gewissensnöten, sondern die Vorsteher des Institutes er-
blickten; es wurde das Fest der Patrone der studierenden
Jugend, des hl. Stanislaus und des hl. Aloisius, die nebst dem
hl. Josef, hl. Leopold und hl. Johann v. Nep. auch als Haus-
patrone verehrt werden, durch besondere Andachten gefeiert.
Im ganzen war die religiöse Haltung der Zöglinge zufrieden-
stellend, oft sehr erfreulich ; im Diözesanblatte vom Jahre 189 1
Nr. 2 S. 13 z. B. berichtet die Vorstehung: „Die Haltung der
Zöglinge war im allgemeinen recht zufriedenstellend ; besonders
verdient hervorgehoben zu werden der rege Eifer, mit welchem
dieselben den religiösen Übungen oblagen. ^^
In der Leitung der religiösen Übungen trat eine Änderung
ein und damit zugleich eine intensivere Pflege des religiösen
Lebens, als im Jahre 1899 der Pfarrer von Pottenhofen Josef
Minichthaler zum Spiritual ernannt wurde. Seit dieser Zeit
- 70 -
leitet der Spiritual die religiSaen Übniigen der ZSglinge ; er ist
Beichtvater derselben; anfierdem aber kommen alle 14 Tage
Beichtväter aus Wien (Lazaristen), um jeglichen Zwang in
Bezug auf die hl. Beichte ferne zu halten und den Zöglingen
Gelegenheit zu geben, öfter als die Vorschrift besagt, die hl.
Sakramente zu empfangen. Die Zöglingsbeichten sind gegen-
wärtig so geregelt, daß alle 14 Tage abwechselnd die Schüler
des Obergymnasiums und die des üntergymnasinms die hl.
Sakramente zu empfangen verpflichtet sind. Dem Spiritaale
obliegt es, abwechselnd mit anderen Priestern, die hiezu geladen
werden, die Exerzizien für die Zöglinge zu halten, die im Jahre
1900 in die Karwoche verlegt und um einen Tag verlängert
wurden; Anlafi zur Verlegung gab die Einführung der öster-
lichen Exerzizien bei den externen Schülern des Gymnasiums.
Wie die geistlichen Übungen seitdem gemacht werden,
zeigt die folgende Exerzizienordnung vom Jahre 1903.
Exerzizlenordnung. 1903.
1
Samstag
JA
Sonntag,
Montag
1
Dienstag
t3
Mittwoch
V.6
Veni sancte. —
7,7
Morgengebet
V.7
Morgen gebet.
6
Morgeogebet.
Lauretanische
Betrachtung.
Betrachtung.
Schlneebetrach-
Litanei, hl. Se-
V.8
Frühstück.
7.8
Frflhstfick.
tung.
gen.
8
hl. Messe.
8
hl. Messe.
hl. Kommunion-
Einleitung.
V,io
Qeistl. Lesung
7.10
hl. Kreuzweg-
messe,
aa
in der Kapelle,
andacht, danach
Ablaßgebete,
7
Abendessen.
hierauf Gar-
Gartenbesuch
Te Deum
8
Abendgebet.
tenbesuch ge-
gestattet.
(Deutsch: 1.9.
Rohe.
sUttet.
11
Betrachtung.
und 12. Strophe)
11
Betrachtung.
12
Mittagessen.Be-
hl. Segen.
V41
Mittagessen. Be-
such des AUer-
heiligsten, da-
nach Gartenbe-
such gestattet.
7.2
6
such des AUer-
heiligsten.
Betrachtung.
hl. Beichte.
Betrachtung.
2
Konferenz.
7
Abendessen.
4
Rosenkranz.
8
hl. Begen.
6
Betrachtung.
Abendgebet.
7
Abendessen.
Ruhe.
8
Abendgebet. —
Ruhe.
NB. Nachmittag
wolle Jeder Zog-
lisg ffir sieh den
heU. Reeenkranc
beten.
NB! W&brend der Exerzizien ist das strengste Stillschweigen zu be-
obachten. Die freie Zeit soll zum Nachdenken über die gehörten Wahrheiten,
zum Aufschreiben der Vorsätze und zur eingehenden Gewissenserforschung be-
ntitzt werden. Das Studium sowie das Lesen profaner Bücher ist verboten.
— 71 -
Aus der Bestellung eines Priesters, der unbehindert durch
irgend welche Rücksicht den religiösen Sinn der jungen Friester-
amtskandidaten pflegen kann, erklärt es sich, dafi im Laufe der
letzten Jahre manche Neuerungen an den bestehenden Andachts-
übungen vorgenommen wurden und manche neue zu denselben
hinzukamen. 1899 wurde das Gebetsapostolat erneuert und
alle Zöglinge in dasselbe aufgenommen; im Anschluß daran
entstand der Verein der hl. Sühnkommunion, an welcher sich
die Zöglinge der 4. — 8. Klasse beteiligen. Am letzten Oktober-
Sonntage des Jahres 1900 empfahl der Spiritual seinen jugend-
lichen Zuhörern den „lebendigen Rosenkranz'^, der nun, während
er früher nur in einzelnen Klassen bestand, allgemein einge-
führt wurde. Seit diesem Jahre werden die schon früher üblichen
Andachten zum hl. Stanislaus und hl. Aloisius mit einer täg-
lichen Ansprache eingeleitet. In demselben Jahre wurde die
durch die Statuten vorgeschriebene Lesung bei dem Mittagtisch
aufgelassen und an deren Stelle die „geistliche Lesung^ gesetzt,
die an jedem Sonn- und Feiertage vor dem Abendessen in der
Kapelle stattfindet. Zum flerz-Jesu-Feste des folgenden Jahres
wurde die Herz-Jesu-Statue zum erstenmale auf den Hochaltar
gestellt und ein Triduum zu Ehren des hl. Herzen Jesu ge-
halten. Das Jahr 1902 brachte eine Übung, die im Wiener
Hause schon bestand : die Bittprozession im Institutsgarten am
Markustage und an den Bittagen. XTm die Maiandacht feierlicher
begehen zu können, ließ man 1902 eine herrliche Statue der
Himmelskönigin anfertigen und während dieses Monates auf den
Hochaltar stellen, der schon früher behufs effektvollerer Be-
leuchtung mit einem Kranze verschiedenfarbiger elektrischer
Glühkörper umgeben worden war, während bis dahin ein Seiten-
altar als Maialtar gedient hatte. Aus dem Jahre 1904 sind
zwei Neuerungen zu verzeichnen: die Errichtung der mariani-
schen Kongregation unter dem Titel sedes sapientiae (26. März
1904) und die Bestimmung, dafi an Feiertagen, die nicht mit
einem Sonntage zusammenfallen, um 10 Uhr vom Bektor unter
Assistenz zweier Präfekten ein Hochamt zelebriert werde. Endlich
wird seit 1906 am ersten Sonntag in der Fastenzeit von den
Zöglingen eine ganztägige Andacht vor dem hochwürdigsten
Gute in der Instituskapelle gehalten.
- 72 -
§ 12. Die Ökonomie.
Das Bestreben, die Küchen- und sonstigen Abfälle nutz-
bringend zu verwerten, sowie auch den notwendigen Dünger
für den Gemüsegarten billig zu beschaffen, führte zur Ein-
richtung einer Ökonomie. Anfangs (seit 1887) wurden nur in
den oberen EirchbeiOem, hinter der Mauer des Seminargartens
gelegene Grundstücke käuflich erworben, da man hiebei auch
den Plan verfolgte, sich allmählich in den Besitz sämtlicher in
der nächsten Umgebung des Seminars gelegener Acker zu setzen,
um hiedurch den Bau von Häusern gegenüber dem Instituts-
garten zu verhindern. Wirklich hat seitdem das Seminar fast
alle Grundstücke in den oberen Eirohbeiäem erworben, und es
hat die Seminarvorstehung auch am 13. Jänner 1900 das Ban-
verbot erwirkt, wogegen sie ihre Zustimmung zur seinerzeitigen
Verbreiterung des Weges hinter der rückwärtigen Mauer gab.
Durch die bis zum Jahre 1893 gemachten Erwerbungen war es
schon möglich, einen kleinen Viehstand (4 Kühe und 8 Zncht-
schweine) anzuschaffen.
Einen bedeutenderen Zuwachs erhielt die Ökonomie durch
den Ankauf der Ignaz Breindl'schen Besitzungen (1895) im
Ausmafi von 16 Joch, infolge dessen auch Pferde angekauft
werden mußten; hiedurch wollte man den nicht unbedeutenden
Posten für Fuhren aus der Hausrechnung beseitigen und das
Haus von der verlotterten Maschinistenwirtschaft befreien, indem
nach Anschaffung der Pferde das Wasserpampen bei Windstille
mittelst eines Göpels statthaben sollte. Um Platz für Stallungen
und Wagenschuppen zu gewinnen, wurde ein Teil des benach-
barten Gartens dem Herrn L. Eder um 2000 fl. abgekauft und
noch im Frühjahre desselben Jahres (1895) der Pferdestall und
der Wagenschuppen gebaut. Gelegentlich dieser Erweiterung
der Ökonomie wurde auch die zweite, gröfiere Scheuer auf der
Schinderwiese um 900 fl. erworben, während die kleinere, in der
Nähe des alten Friedhofes gelegene 2 Jahre früher um 406 fl.
gekauft worden war; an Stelle der ersteren, die am 6. Februar
des vorausgehenden Jahres vollständig niederbrannte, wurde in
einiger Entfernung eine neue, noch gröfiere errichtet und mit
einer neuen Dreschmaschine und Windmühle versehen. In der
Nähe des Pferdestalles wurde im April 1896 der Hühnerstall
gebaut und der bisherige im Wirtschaftsgebäude in einen Euh-
stall umgewandelt, der 1899 nach einigen kleineren Adaptierungen
- 73 -
mit dem schon bestehenden zusammengelegt wnrde, wodurch der
jetzige geräumige entstand.
Die kostspieligste Erwerbung war die des Nachbarhauses
samt Grarten, der sogenannten Edervilla, die am 30. August 1898
um 40.000 fl. angekauft wurde; der Ankauf bezweckte nicht
bloß die Abrundung der Area, auf welcher das Institut auf-
geffihrt ist, sondern auch die Gewinnung eines geeigneten Bau-
platzes, um gegebenen Falls ein Wohnhaus für die geistlichen
Professoren darauf zu errichten.
Noch soll der Veränderungen, die mehr in die Tiefe gehen,
Erwähnung getan werden: zu Ostern des Jahres 1900 wurde
der Weinkeller, dessen das Institut bis dahin entbehrte and
auch nicht benötigte, da der Rektor Reuckl den eigenen für die
Institutszwecke verwendete, von dem Baumeister Ernst Brosig
fertiggestellt; im heurigen Jahre erfuhr er eine nicht unbedeu-
tende Erweiterung durch die Anlage einer Seitenröhre. 1902
wurde unter dem Wirtschaftshofe der Milchkeller gebaut und
1905 zur besseren Bewässerung des Gemüsegartens eine Wasser-
leitung in diesem angelegt.
Inzwischen liefi die Institutsleitung in der Erwerbung von
Grundstücken nicht nach, so dafi der Grundbesitz bereits auf
circa 26 ha angewachsen ist, für dessen Ankauf 43.008 K ver-
ausgabt worden sind.
Die Leitung der Ökonomie besorgte zuerst der Rektor
allein; später wurde er hiebei vom Vizerektor unterstfitzt; doch
erst, als der hochw. Herr Eundi zum Rektor des Instituts er-
nannt wurde, wurde dem Yizerektor die Besorgung der Ökonomie
übertragen und ihm dafür eine angemessene Remuneration an-
gewiesen. Nach dem Abgange des Rektors Kundi führte sein
Nachfolger selbst die Ökonomie, bis im August 1906 der Studien-
präfekt Karl Fiby zum Vizerektor ernannt und mit der Ver-
waltung der Ökonomie betraut wurde.
Die Erhöhung der Zahl der Zöglinge und die Einrichtung
der Feldwirtschaft erforderte auch die Vermehrung des Dienst-
personales im Institute. Bei der Übersiedlung des Seminars
nach Oberhollabrunn hatten die barmherzigen Schwestern vom
hl. Kreuze der oberösterreichischen Provinz, die ihr Provinz-
haus in Linz, ihr Zentral-Mutterhaus zu Ingenbohl in der Schweiz
haben, die Hauswirtschaft übernommen. Am 6. September 1881
waren die ersten ehrwürdigen Schwestern in Oberhollabrunn
- 74 -
eingetroffen, von denen einzelne noch gegenwärtig im Seminare
tätig sind, so die Haasoberin Schwester Bomnalda Kepplinger,
welche diese Stelle mit Ausnahme der kurzen Unterbrechung
vom 6. Mai bis 16. November 1898, wo sie als Batsschwester in
Linz fungierte, bekleidete ; die ehrw&rdige Schwester Donata Ober-
eigner, die seit dem Jahre 1883 den Gemüsegarten besorgt und die
ehrwürdige Schwester Cherubina Ehgartner, welche die Küche
leitet; im ganzen waren 8 Schwestern, 4 Kandidatinnen und
12 Dienstmädchen gekommen. Bereits im dritten Jahre des Be-
standes des Institutes in Oberhollabrunn ergab sich die Not-
wendigkeit, den Stand des Dienstpersonales um 2 Personen zu
erhöhen; im 4. Jahre wurde die Besorgung der Pforte nach
dem plötzlichen Tode des letzten weltlichen Portiers Johann
Zink der ehrwürdigen Schwester Leokadia Hiptmair übertragen,
die das Pförtneramt seitdem versieht. Bei der Yergröfierung
der Ökonomie 1896 wurde das weibliche Dienstpersonal abermals
um 3 Personen vermehrt, von welchen 2 für die Feldarbeiten
bestimmt sind ; endlich zum letztenmale erhielt es einen Zuwachs
von 2 Personen gelegentlich der Erhöhung des Standes der
Zöglinge und des Eintrittes der geistlichen Professoren in das
Seminar. Das männliche Dienstpersonal zählt 5 Diener und seit
der Einrichtung der Ökonomie einen Pferdeknecht und einen
Wirtschafter.
§ 18. Freie Gegenstände. Pflege der Musik.
An freien Gegenständen wurden im Wiener Hause mehr
gelehrt als in Oberhollabrunn, da die Zöglinge bloß die obligaten
Fächer am Gymnasium hörten, teils weil der Weg zur Schule
ziemlich viel Zeit erforderte, teils weil der Besuch der freien
Gegenstände, die zu verschiedener Zeit des Nachmittags und
auch des Abends gelehrt wurden, sich nicht in die Hausordnung
einfügen ließ. Es wurden gelehrt: Gesang und Klavier, zuerst
vom Musikschulinhaber Josef Tuma, dann von dem Musik-
professor Josef Böhm; Turnen, anfangs nicht systematisch von
dem Diakon und Studienpräfekten Ig. Hohmann, später syste-
matisch von hiezu bestellten Turnlehrern, welchen Zöglinge
der oberen Klassen unterstützend zur Seite standen; Steno-
graphie von Josef Czermak, gestorben 188B als Pfarrer von
Waldegg; Französisch, Zeichnen und vorübergehend (2 Semester)
Czechisch von dem Studienpräfekten Josef Chodnicek.
— 75 -
Da in OberhoUabrunn die Zöglinge den Unterricht in den
freien Gegenständen, der am Gymnasiam erteilt wird, wegen
der unmittelbaren Nähe desselben bequem besuchen können, so
beschränkt sich derselbe, soweit er im Institute stattfindet, auf
das Turnen und die Musik ; in ersterem unterrichteten folgende
Herren: Wilhelm Zimmermann, Lehrer an der Volksschule, ge-
sterben als Oberlehrer derselben; Josef Feldkircher, Professor
am k. k. Staatsgymnasinm, beide von 1881 bis 1884; Wilhelm
Winkler, Professor am k. k. Staatsgymnasium, jetzt Direktor
der k. k. Realschule Wien, XVI., 1884 bis Jänner 1890, seitdem
Matthias Hirschinger, Fachlehrer der Mädchenbürgerschule.
Eine besondere Pflege findet die Musik, namentlich seit
der Systemisiernng der Stelle eines Musikpräfekten, die auf An-
^^g^^g des Rektors Fr. Kraus bei der Verlegung des Institutes
auf das Land erfolgte.
Ober die Pflege der Muaik im f. e. Knabenaeminare.
(1866—1906).
Die Musik ist vermöge ihres unendlich reichen Stimmungs-
gehaltes wie kein zweites Erziehungsmittel geeignet, auf Herz
und Gemüt der Jugend einzuwirken, die ästhetischen Fähigkeiten
zu entwickeln und den idealen Sinn zu wecken. Schon um dieses
ideellen Gewinnes willen, den sie der Jugend bringt, verdient sie,
in Erziehungsinstituten fleifiig gepflegt zu werden. Für die Zwecke
einer geistlichen Erziehungsanstalt sind aber auch die praktischen
Vorteile ins Auge zu fassen, welche die Tonkunst den Zöglingen
ffir ihren zukünftigen Beruf bietet. Gründliche musikalische
Bildung ermöglicht es dem Priester, für Würde, Schönheit und
Gedeihen der Kirchenmusik in seiner Pfarrgemeinde in ent-
sprechender Weise zu sorgen; sie befähigt ihn, die Gläubigen
durch korrekten und schönen Altargesang zu erbauen ; sie kommt
ihm zustatten bei der Leitung verschiedener Vereine und bei
Veranstaltungen der mannigfachsten Art; sie macht ihn endlich
geeignet, auf die heranwachsende Jugend seiner Gemeinde auch
in musikalischer Beziehung einen erziehlichen Einfluß auszuüben.
Es ist eine traurige Erscheinung der gegenwärtigen Zeit, dafi
die Musik und speziell der Volksgesang, ehedem eine nationale
Macht, in unseren Volkskreisen nach und nach verstummt. Hier
ist es Sache des musikalisch gebildeten Priesters, der oft der
einzige Repräsentant der Kunst in seiner Gemeinde ist, mit der
— 76 —
Schuljugend erbauliche Kirchenlieder und edle Yolksgesfinge
einzuüben, damit mit der heranwachsenden Jugend die Sanges-
lust des Volkes wieder erwache.
Mit Bücksicht auf diesen unverkennbaren Wert musikalischer
Bildung und Betfitignng nicht blofi fflr die Studienzeit, sondern
auch für das spfitere seelsorgliche Wirken des Priesters war die
Seminarleitung vom Anfange an eifrig bestrebt, den Zöglingen
reichliche Gelegenheit zur musikalischen Ausbildung zu bieten.
In den ersten Jahren wurde der Musikunterricht im Seminare
vom Gesanglehrer Josef Tuma erteilt. Tuma war ein gründ-
licher Theoretiker, der seinen Schülern klaren Einblick nicht nur
in die allgemeine Musiklehre, sondern auch in die Harmonielehre
zu verschaffen suchte. Dadurch regte er die Begabteren zum
Selbststudium an, das bei einigen auch zu Eompositionsversuchen
führte. Namentlich zeichnete sich hierin der sehr begabte Zög-
ling Schopfleuthner Anton aus. Diesem Beispiele folgten auch
seine Mitschüler: Deckert Josef, Latschka Adam, Kirchmeier
Stephan und Schmidt Adolf (der in diesem Jahre verstorbene
Komponist Schmidt-Dolf). Dank dem Zusammenwirken dieser be-
geisterten Jünglinge entwickelte sich im Knabenseminare alsbald
ein reiches musikalisches Leben. Es wurde die „Liedertafel'' ge-
gründet, deren erster Leiter Schopfleuthner war, und auch ein
Orchester zusammengestellt. Vielfache Anregung zu musikalischem
Streben und Schaffen gab den Seminaristen Hans Richter, der
damals als Stipendist des Löwenburg'schen Konviktes gleich ihnen
das Piaristengjrmnasium besuchte. Er komponierte für die „Lieder-
tafel" und für das Orchester mehrere gelungene Stücke, wie z« B.
eine seinem Mitschüler Beuckl gewidmete Ouvertüre für Orchester.
Nach Schopfleuthner leiteten die „Liedertafel'' nacheinander die
Zöglinge Knoll Josef und Kienast Andreas, zwei tüchtige
musikalische Talente, die ihren Dirigentenpflichten mit hin-
gebendem Eifer oblagen.
Im Jahre 1876 übernahm der als Musikpädagog rühmlichst
bekannte Professor Josef Böhm den Gesangunterricht im
Seminare. Das Wirken dieses ausgezeichneten Mannes als Kapell-
meisters an der Pfarrkirche am Hof, als Direktors der Kirchen-
musikschule des Ambrosiusvereines, als Leiters der musikpäda-
gogischen Instruktionsknrse, als Redakteurs der Zeitschrift für
Kirchenmusik in Wien bildet ein Ruhmesblatt in der Geschichte
der Wiener Musik überhaupt und der Kirchenmusik im besonderen.
- 77 —
Wie er in diesen Stellangen hanptsSchlich für die mnsica sacra
arbeitete, so pflegte er diese auch im Knabenseminare in erster
Linie und zwar nebst dem Chorale in den Vokalmessen von Erenn,
Stehle, Witt Aber auch mit den hervorragendsten Chorwerken
unserer klassischen Meister wurden die Zöglinge bekannt gemacht
und bei entsprechenden Anlässen Festakademien veranstaltet.
Böhms Unterrichtsmethode war durchaus praktisch« Das Haupt-
gewicht legte er auf den schönen Vortrag (korrekte Textaus-
spräche, schöne Vokalisation, Pianogesang).
Mit seinen Schalem verkehrte Böhm sehr leutselig und
suchte sie auch im Frivatgespräche für Kirchenmusik zu be-
geistern. Den jugendlichen Ehrgeiz regt er gerne durch ein
lobendes Wort sowie dadurch an, dafi er einen Zögling ge-
legentlich den Taktstock fuhren liefi. Unter seinen Schülern
waren die begabtesten: Haferl Johann, der spätere Musiki
prftfekt des f. e. Enabenseminars und Minichtbaler Josef, der
namentlich als junger Priester im Geiste seines Lehrers wirkte,
indem er für die Idee der kirchenmusikalischen Reform in
Wort und Schrift energisch eintrat.
Böhms Bemühungen im Seminare fanden tatkräftige Unter-
stützung von Seiten des damaligen Bektoi*s Franz Kraus,
der am musikalischen Leben im Hause viel Interesse zeigte.
Er wohnte oft den Chorproben bei, hielt den Zöglingen musi-
kalische Zeitschriften und fand jedesmal ein anerkennendes Wort
für die Aufführungen beim Seminargottesdienste. Oft ver-
sammelte er in den freien Abendstunden namentlich die Zög-
linge des Untergymnasiums im Musiksaale, um mit ihnen Lieder
zu singen. Da er sich auch selbst praktisch mit Musik be-
schäftigen wollte, nahm er noch als Rektor in Oberhollabrunn
beim Musikpräfekten Haferl Unterricht im ViolinspieL Durch
gelungene musikalische Aufführungen konnte er zu Tränen
gerührt werden und zählte die Tage der musikalischen Pro-
duktionen der Zöglinge zu den schönsten seines Lebens. Mit
den Mängeln und Schattenseiten der Musikpflege im Wiener
Hause wohlbekannt, war er bei der Übersiedelung nach Ober-
hoUabrnnn darauf bedacht, im neuen Hause auch der Musik ein
trauteres Heim zu gründen. Denn mag auch die Leitung des
Gesangunterrichtes in Wien in den berufensten Händen gelegen
haben, in Bezug auf Instrumentalmusik waren die Zöglinge doch
mehr auf die Selbsthilfe angewiesen. Die Gesangslehrer Tuma und
- 78 -
Böhm hatten zwar Klavierunterricht erteilt, aber nur in sehr
beschränkter Stundenzahl; sie mufiten hierin mangels an Zeit
von begabteren Zöglingen unterstützt werden. Auch die Baum-
verhältnisse des Hauses waren einer gedeihlichen Entwicklung
«
der Instrumentalmusik nicht günstig; denn es fehlte an ent-
sprechenden Zimmern zum Üben. Diesen Ubelständen beugte
Rektor Kraus im neuen Hause vor durch Einrichtung von acht
geräumigen Mnsikzimmorn, namentlich aber durch Bestellung
eines eigenen Musikpräfekten fiir das Seminar in der Person
des h. Herrn Johann Hafer 1, der seine Tätigkeit an der An-
stalt im Jahre 1882 begann.
Haferl war nicht blofi ein musikalisch hervorragend be-
gabter und hochgebildeter Mann, sondern auch ein Tonkfinstler
im besten Sinne des Wortes. Voll Idealität und Begeisterung
für das Schöne, methodisch gebildet in der ausgezeichneten
Schule Böhms und ausgestattet mit einer Summe praktischer
Erfahrungen auf einer Reihe von Instrumenten (Klavier, Violine,
Orgel, Harmonium), war er zugleich ein vorzüglicher Lehrer,
der es verstand, seine Schüler mit jener Liebe und Begeisterung
für die Sache zu erfüllen, ohne die in der Kunst nichts zu er-
reichen ist.
Bezüglich der Kirchenmusik teilte er die Anschauungen
seines Lehrers Böhm. Er war nicht strenger, sondern ^gemäßigter
Cäcilianer'' und huldigte dem Grundsatze des Bischofs Ernest
Müller: „Der kirchenmusikalische Purismus taugt ebenso wenig
wie der moralische^. In der Instrumentalmusik erkannte er
einen wichtigen Faktor zur Hebung der Feierlichkeit des Gottes-
dienstes und führte demgemäß meist einfach instrumentierte,
den liturgischen Vorschriften vollkommen entsprechende Messen
von BibI, Bauer, Schöpf, Zangl, Brosig auf. Den offiziellen
Gesang der Kirche, den Choral, suchte er den Zöglingen, die
einst als Priester das Volk durch schönen Altargesang erbauen
sollen, in der wöchentlichen Choralstunde zu erschließen.
Den Gesangunterricht erteilte Haferl in der Weise
Böhms in 2 Abteilungen nach dem praktischen Grundsatze:
„Wenig Regeln, viel Ubung.^ Das Ubungsmateriale bestand
in vierstimmigen Liedern und gemischten Chören aus Kan-
taten, Oratorien und Opern. Nach dem Gesänge legte er
dem Klavier spiele die größte Wichtigkeit für die musi-
kalische Erziehung bei. Ohne Vertrautheit mit dem Klaviere
- 79 -
ist ja eine eingehendere Kenntnis der musikalischen Literatur
kanm denkbar. Zudem ist das Klavierspiel die beste Vor-
schule {Qr das den praktischen Bedürfnissen des Geistlichen
entsprechendere Orgel- und Harmoniumspiel. Beim Unterrichte,
den er nach der großen Elavierschulo von W. Schwarz erteilte,
hielt sich Haferl stets vor Augen, daß die Klaviertechnik nicht
Hauptsache ist, sondern nur ein Mittel zu dem Zwecke, dem
Schüler die überaus reiche Literatur, die das Pianoforte besitzt,
zugänglich zu machen. Daher suchte er den Spieler möglichst
rasch in die Werke eines Haydn, Mozart, Beethoven, Mendels-
sohn einzuführen, um so seinen musikalischen Geschmack zu
bilden.
Die begabtesten unter den Klavierspielern wurden zum
Orgel- oder Harmoniumspiel herangezogen und hatten dann
auch das Orgelspiel beim Gottesdienste in der Kapelle zu
besorgen.
Die alte Orgel der Wiener Senünarkapelle ist in OberbolUbrunn im
Spielsaüe aufgestellt und dient den Zöglingen als Übungsorgel. Die neue Orgel
der hiesigen Kapelle wurde im Jahre 1888 aufgestellt. Sie ist ein gelungenes
Werk der Firma Gebrüder Bieger mit äußerst aarten und angenehm klingenden
Soloregistern, die Haferl zusammengestellt hatte.
Nebst dem Klaviere pflegte Haferl die Streichinstramente,
besonders die Violine mit jener Liebe und Hingabe, die dem
Adel dieser Instramente und ihrer allgemeinen Brauchbarkeit
entspricht. Der Violinunterricht wurde nach der Violinschule von
Louis Spohr erteilt* Wer die Gediegenheit und Noblesse der
Spohr'schen Unterrichtsmethode kennt, wird beurteilen können,
welch hervorragenden Anteil eine solche Methode auf Bildung
und Erziehang des musikalischen, ja des ästhetischen Geschmackes
Überhaupt zu nehmen geeignet ist. Die der Violine verwandten
Instramente: Viola und Violoncello wurden weniger um
ihrer selbst willen, als vielmehr dem Streichquartette zu-
liebe gepflegt. Jede Klasse wenigstens des Obergymnasiums be-
trachtete es als eine Ehrensache, ein gut geschultes Streichquartett
zu besitzen, das gleichsam die Hausmusik für die Klasse besorgte.
Sämtliche Streichquartette der einzelnen Klassen bildeten zu-
sammen das Streichorchester, das unter vierhändiger Klavier-
begleitung zwei wöchentliche Ubungsstunden hatte.
Gespielt wurden Quartette, Ouvertüren, Symphonien von
Haydn, Mozart, Bethoven, Mendelssohn, Schubert u. a. Meistern.
- 80 -
Haferls letzte Tat war die Zusammenstellung des neuen
Seminar-Gesangbuches, das 1896 im Druck erschien und 1900
allgemein eingeführt wurde. Dasselbe erweist sich als eine Er-
gänzung und Erweiterung des unter Rektor Kraus in Wien ein-
geführten. Während seines Aufenthaltes in Meran, wohin er sich
zur Herstellung seiner Gesundheit begeben hatte, vollendete
Haferl, obwohl bereits zu Tode krank, diese Arbeit, ffier zeigte
es sich 80 recht, wie sehr sein Herz am Enabenseminare hing.
Denn das Bewußtsein, als schwacher und kranker Mann noch
etwas fürs Seminar tun zu können, machte ihn glficklich. „Diese
Arbeit^, schreibt er aus Heran, „ist mein Trost im Leiden, ist
meine einzige Freude^. Mit rührender Demut bittet er um Ent-
schuldigung, wenn er hie und da „einem alten Liede unrecht
getan habe^; denn er habe sich angesichts der verschiedenen
Varianten nicht so sehr gefragt: „wie war die ursprüngliche
Melodie, sondern: wie werden es unsere Seminaristen lieber
singen?" — Seit Jahren schon ist er von uns geschieden, be-
wundert und geliebt von allen, die ihn näher kannten, aber be-
sonders von denen, die das Glück hatten, seine Schüler zu sein.
Gott hat ihn, der hier auf Erden so oft zu Seinem Lobe und
Preise gesungen hat, in die ewigen Harmonieen eingeführt.
Wie Professor Böhm bei seiner Tätigkeit im Seminare vom
Bektor Kraus wirksam unterstützt worden war, so fand Haferl
an dem kunstsinnigen Rektor Franz Beuckl einen eifrigen
Förderer seiner Wirksamkeit. Selbst musikalisch gebildet, hatte
Rektor Beuckl seine Freude an dem Aufblühen und Gedeihen
des Musiklebens im Hause und forderte dasselbe sowohl durch
vielfache materielle Unterstützung als auch durch moralische,
indem er jede passende Gelegenheit wahrnahm, die Zöglinge zu
musikalischem Streben aufzumuntern. Besonders erfreut und
mächtig ergrifPen war er jedesmal, wenn er die jugendliche Be-
geisterung sah, mit der ihm die Zöglinge alljährlich zum Namens-
tage in Form eines Konzertes ihre Huldigung darbrachten. Auf
den guten Ruf der Seminarkonzerte war er stolz und gestaltete
die Tage der Produktionen zu Festtagen für das Haus, an denen
er seine schönsten Freuden erlebte. Sein Verdienst ist es darum
gewifi nicht zuletzt, daß es Haferl so vollkommen gelungen ist,
das musikalische Leben der Anstalt auf eine Höhe zu bringen,
auf der es sich noch lange nach ihm gleichsam von selbst er-
halten hat.
- 81 -
Eine intensivere Pflege der Musik als zu Haferls Zeiten
ist in Anbetracht der Hauptaufgaben des Hauses kaum denkbar ;
nur in extensiver Weise konnte diese in der Folgezeit noch eine
Steigerung erfahren. Während Haferl nur die musikalisch be-
gabteren Zöglinge für Chor und Orchester verwendete, machte sich
später allmählich der Grrundsatz geltend, die Mehrzahl der Zöglinge
dazu heranzuziehen, d. h. alle diejenigen, welche sich teilnehmend
zeigen und nur einigermaßen begabt sind. So wurde im Laufe der
Jahre Chor und Orchester bedeutend verstärkt, bez. ergänzt.
Letzteres bestand zu Haferls Zeiten nur aus Streichern. Gregenwärtig
zähltes: 32 Streicher, 2 Flöten, 2 Klarinetten, 20bogn, 2 Fagotte,
4 Hörner, 2 Tromben, 3 Trombonen, Baßtuba, Timpani und Cassa.
Bezüglich der Kirchenmusik wird der Tradition gemäß
die Mitte eingehalten zwischen dem Bigorismus der Cäcilianer
(cf. Kienle: ^Maß und Milde in kirchenmnsikalischen Dingen^.
Bischof Müller: „Verordnung über Kirchenmusik''. Hettinger:
„Welt und Kirche'', IIL Auflage, 2. Band, S. 323) und dem
Laxismus der Vertreter der ^,Wiener Schule". Denn die cäcili-
anischen Kompositionen entsprechen zwar vollständig den litur-
gischen Gesetzen, nicht aber stets den Forderungen echter kirch-
licher Kunst (cf. Joh. Habert: „Der deutsche Cäcilien verein"
S. 17 ff. Bischof Müller a. a. 0. P. Albert Weiß, O.Pr. „Apologie"
I. Auflage, S. 843 f. P. Isidor Mayrhofer: „Über die Bedingungen
einer gesunden Beform der Kirchenmusik" S. 13 ff.); den Meister-
werken der „Wiener Schule" dagegen fehlt bei aller künstlerischen
Vollendung der kirchliche Ernst und vielfach auch die Überein-
stimmung mit den liturgischen Gesetzen. Der Meister, welcher
hauptsächlich gepflegt wird, ist Moritz Brosig, in dessen muster-
giltigCD Instrnmentalmessen sich die schöne, künstlerische Form
mit kirchlicher Würde und Hoheit vereinigt findet, (cf. P. Isid.
Mayrhofer: a. a. O. S. 135. Jos. Böhm: „Der gegenwärtige Zu-
stand der Kirchenmusik in Wien und Umgebung" S. 13.
Krutschek: „Die Kirchenmusik nach dem Willen der Kirche"
1889. S. 21 und 112). Um beiden Bichtungen der Kirchenmusik,
der vokalen wie der instrumentalen gerecht zu werden und das
Urteil der Zöglinge nicht einseitig zu beeinflußen, wird ab-
wechselnd eine Vokal- und eine Instrumentalmesse aufgeführt«
Daher kommen nebst Brosig, Schöpf, Zangl, Liszt (Granei^
Messe) auch Ett, Krenn, Stehle in der Seminarkapelle zu Ehren.
„Introitus" und „Communio" der hl. Messe werden stets choraliter
G
- 82 -
gesungen, oft auch „Gradaale" und „Offertorium". Das gröfite
Hindernis bei jeder Aufführung in der Seminarkapelle bildet
die räumlicbe Beschaffenheit des Musikchores, das viel zu klein
und höchst unpraktisch gebaut ist.
Der Unterricht in den einzelnen musikalischen Fächern
wird nach Haferls erprobter Methode erteilt. Im Gesangfache
wird dem Chorgesang die gröfite Aufmerksamkeit zuteil. Neben
der Chorschule besteht für die unteren drei Klassen ein
theoretischer Kurs, der die Elementarlehre behandelt und prak-
tisch dem religiösen und profanen Volksliede besondere Pflege
angedeihen läfit. Im Obergymnasium wird der Männerchor eifrig
gepflegt. In jeder Klasse besteht das Männerquartett, an dem
sich alle unter Leitung des Tüchtigsten der Klasse beteiligen.
Bei den regelmäfiigen Proben werden passende Lieder aus dem
,, Regensburger Liederkranz'' und aus der ^Liedertafel^ von
Kremser gesungen. Die Instrumentalmusik erfreut sich der
eifrigsten Pflege. Es wird hauptsächlich Klavier- und Violin-
unterricht erteilt; aufierdem aber erhalten die Zöglinge An-
leitung zum Erlernen der verschiedenen Orchesterinstrumente,
und sie zeigen hiefür eine besondere Vorliebe. Unter den
225 Zöglingen des abgelaufenen Jahres waren 181 Spieler. Das
ursprüngliche „ Streichorchester'^ ist im Laufe der Jahre zum
„Großen Orchester'^ angewachsen, das dreimal in der Woche
Probe hat. In den einzelnen Klassen hat sich das traditionelle
Streichquartett ebenfalls zum ^Kleinen Orchester^ entwickelt;
in der Sexta des vergangenen Jahres bestand außerdem noch
eine vollständige Blechharmonie. Der Einführung des ^GroSen
Orchesters'^ lag die Idee zugrunde, die Aufführung der größten
Meisterwerke der musikalischen Literatur, der Oratorien eines
Bach, Händel, Haydn, Mendelssohn zu ermöglichen, welche Idee
durch die Oratorienaufführungen der letzten Jahre teilweise
realisiert worden ist.
„Jede Kunstübung verlangt nach Öffentlichkeit. Der
Kunstjünger braucht ein Forum für seine Leistungen. Dadurch
wird Eifer und Fleiß angespornt; sein Ehrgeiz bekommt
neue Nahrung, sein Urteil den richtigen Maßstab. Was
die Noten und Zeugnisse für die anderen Fächer, das sind die
öffentlichen Aufführungen für die Musik'^ (Dr. K. Küffner: „Die
Musik in ihrer Bedeutung und Stellung an den Mittelschulen^).
In Wien führten die Seminaristen für gewöhnlich keine selbst-
- 88 -
ständigen Konzerte anf ; sie wirkten hauptsächlich bei den Üblichen
Produktionen der Schüler des Josefstädter Gjrmnasiums mit.
Doch gab es unter Böhm auch einige öffentliche Seminaristen-
Konzerte. In Oberhollabronn wurden gleich in den ersten Jahren
(1882 und 1888) von den Seminaristen mit den übrigen Schülern
des Gymnasiums zu Gunsten des Studenten-Unterstützungsvereines
musikalische Produktionen veranstaltet, wie sie seitdem programm-
mäBig alljährlich im Dezember stattfinden. Im Jahre 1884 nimmt
die Reihe der eigentlichen Seminarkonzerte, die programm-
mäfiig alljährlich im Sommer aufgeführt werden, ihren Anfang.
Diese Konzerte haben in kurzer Zeit nicht bloß in Oberholla-
bmnn und Umgebung eine Art von Berühmtheit erlangt, sondern
erfreuen sich auch in Wiener musikalischen Kreisen eines guten
Rufes. Hohe Besucher des Seminars, welche Gelegenheit hatten,
einer musikalischen Produktion beizuwohnen, haben ihrer voll-
kommenen Befriedigung, ja oftmals ihrem Staunen über die
Leistungen der Zöglinge Ausdruck gegeben. Die Berichte des
Wiener „Vaterland'' über die Seminarkonzerte lauten stets sehr
günstig. Von den zahlreichen Aufführungen verdienen speziell
erwähnt zu werden: Die zu Ehren Sr. Exzellenz des Herrn
Statthalters von N.-Ö. Erich Grafen Kielmansegg am 24. Juni 1892
veranstaltete Produktion, gelegentlich welcher Se. Exzellenz
dem Leiter des Musikunterrichtes an der Anstalt sowie den mit-
wirkenden Zöglingen seine huldvolle Anerkennung auszusprechen
geruhte; das am 28. Mai 1893 in Gegenwart Sr. Eminenz des
Kardinals Dr. Anton Gruscha veranstaltete Festkonzert, das
sowohl von Seiten Sr. Eminenz als auch vom zahlreich er-
schienenen Publikum beifälligst aufgenommen wurde; das
Sommerkonzert am 29. Juni 1899, dessen Programm in der
Hauschronik als „besonders interessant" bezeichnet wird, weil
es mehrere Nummern aus ganz neuen Werken enthielt, (Chöre
aus : „La, risurezzione di Cristo^ von Lorenzo Perosi und Diver-
tissements aus: ,,Der Bärenhäuter^ von Siegfried Wagner);
ebenso das Konzert am 29. Juni 1902, bei dem gröflere Teile
aus R. Wagners „Lohengrin^ zur Aufführung kamen; die
musikalische Produktion, welche anläßlich des hohen Besuches
Sr. Exzellenz des Ministers für Kultus und Unterricht Dr. W.
B. V. Hartel am 2. Oktober 1902 stattfand und von Sr. Ex-
zellenz mit dem größten Beifalle huldvollst belohnt wurde.
Endlich die vollständigen Oratorienaufführungen der Jahre 1904
6*
— 84 —
(„Elias" am 3. Juli, ,Die Schöpfung« Am 18. Dezember) und
1905 („Paulus" am 25. Juni, „Die Jahreszeiten« (3 Teile) am
17^ Dezember.) Die Aufführung dieser vier Oratorien unmittel-
bar nacheinander innerhalb zweier Jahre war zwar mit grofien
inneren und äufieren Schwierigkeiten verbunden, aber sie gelang,
was hauptsächlich dem Umstände zu verdanken ist, daB sich
damals unter den Zöglingen einige vorzQgliche Solokräfte fanden.
Die entsprechenden ' Rezensionen im „Vaterland" (1904 Nr. 185,
1905 Nr. 4 und Nr. 181, 1906 Nr. 21) sind wahre Lobeshymnen
auf den Dirigenten und die Mitwirkenden, besonders auf die
Solisten. So heißt es im Berichte über die „Schöpfung" : „War
die AuffahruDg^ des „Elias** im Sommer 1904 schon eioe vorzügliche, so kaon
man von der „Schöpfung*^ sagen, daß sie geradezu eine glänzende war. . . . •
Dem Musikpräfekten F. Lehner gebührt der erste goldene Kranz, denn ein
Oratorium, wie die „Schöpfung" durch Gymnasialschttler und zwar voUst&ndig
aufzuführen, dazu gehört viel musikalische Arbeit, Mühe und Sorge, von welcher
der ferne Stehende kaum eine Ahnung hat Seine (des Sopransolisten)
Schulung im Qesang ist geradezu bewunderungswürdig. . . . Seine gesangliche
Macht zeigte sich besonders im Lobgesang und im Duett des 3. Teiles
Der Tenor sang mit frischer, süßtönender Stimme die Arien Der Bassist
bewältigte mit Macht seinen so schwierigen Part Die erhabenen Chöre des
Oratoriums wurden ausgezeichnet exekutiert "
Außer den zwei programmäßigen öffentlichen Konzerten,
zu welchen Gäste aus OberhoUahrunn und Umgebung, Priester
aus Wien und der ganzen Diözese erscheinen, findet alljährlich
das sogenannte Rektoratskonzert statt, eine musikalische
Produktion der Zöglinge anläßlich des NamensFestes des hochw.H.
Rektors, zu der die Honoratioren des Ortes und die hochw. H. Seel-
sorger der Umgebung eingeladen werden. Seit einigen Jahren
veranstalten die Zöglinge außerdem noch ein Faschings-
konzert, bei dem Operetten und andere Stücke komischen oder
heiteren Genres aufgeführt werden ; und da bei besonderen An-
lässen, wie bei hohen Besuchen und festlichen Veranstaltungen,
auch die Musik zur Feier des Tages das Ihrige beizutragen hat,
so steigt die Zahl der Aufführungen in manchen Jahren noch
höher. So gab es in den Schuljahren 1903/4 und 1904/5 je
sechs Aufführungen. Daß es den Zöglingen in der jüngsten
Vergangenheit so oft möglich war, die Früchte ihres musikalischen
Fleißes auf dem Podium des Vortrags zu pflücken, daß sich das
Musikleben der Anstalt überhaupt so reich entfalten und daß
sich namentlich die Instrumentalmusik so günstig entwickeln
konnte, ist den musikfreundlichen Gesinnungen sowohl des
- 86 -
froheren Rektors, des hochw. H. Julius Kundi, als auch des gegen-
wärtigen Rektors, des hochw. H. Dr. Franz Berger zu verdanken.
Die Hauptschwierigkeit bei jeder gröfieren Aufführung liegt
auch hier im Platzmangel. Als Konzertsaal dient das Refektorium
der Zöglinge, das allerdings ziemlich geräumig und akustisch
gebaut ist, aber zur Aufstellung des Podiums keinen passenden
Platz bietet. Hier wird, wie bei manchen anderen Gelegenheiten,
der Mangel eines Festsaales im Hause recht fühlbar. Sehr
schwei* vermiät man auch einen größeren Musiksaal für die
Chor- und Orchesterübungen. „Ein grofier akustischer Raum,
zur Hälfte mit einem ansteigenden Podium bestellt für die
Sänger, zur Hälfte frei für die Instrumentalübungen, ist eine
unerläßliche Vorbedingung für einen gedeihlichen Musikunter-
richtes sagt Dr. E. Küffner. Mögen sich in der Zukunft Mittel
und Wege finden, dieses Ideal im f. e. Enabenseminare zu ver-
wirklichen!
§ 14. Die Bibliotheken.
Wie das Vermögen xles Institutes der Mildtätigkeit seine
Entstehung verdankt, so ging auch die Hausbibliothek aus den
Schenkungen der Büchersammlungen seitens jener Herren hervor,
die das Knabenseminar zu ihrem Universalerben eingesetzt haben.
Den Grundstock derselben bildet die Bücherei des Weltpriesters
Ludwig £roy, der mit dem berühmten Wiener Philosophen und
Theologen Anton Günther eng befreundet war; ein zweiter
größerer Bestandteil, der namentlich viele Prachtwerke enthält,
ist die Büchersammlung des ersten Vermögensverwalters des
Seminars, des Weihbischofs Ed. Angerer, der sie dem Institute
testamentarisch schenkte. Gut vertreten ist die philosophische
Literatur aus der ersten Hafte des 19. Jahrhunderts und die
theologische, besonders Österreichs; auch einige treffliche Aus-
gaben der alten Klassiker enthält die Hausbibliothek, darunter
die Biblioth^que classique latine ou coUection des auteurs
classiques latins, publice par Nicolas -Eloi Lemaire. Paris
1822; das Kleinod derselben sind die Parcival-Bruchstücke, auf-
gefunden in der Pfarrbibliothek zu Aspersdorf.
Der Stand der Bibliothek ist gegenwärtig:
5889 Werke in 5356 Bänden und 8737 Heften.
Neben der Hausbibliothek besteht noch eine sogenannte
Zöglingsbibliothek, um das Lesebedürfnis der Zöglinge zu be-
— 86
friedigen. Mit dem Ankaufe der für diesen Zweck geeigneten
Bücher begann Fr. Kraus in den ersten Jahren seiner Tätig-
keit als Rektor. Gegenwärtig zählt die Zöglingsbibliothek
2852 Bände.
§ 15. Die Verwaltung des Seminarvermögens.
Stiftungen.
Bei der Gründung des Seminares hatte Kardinal Rauscher
die christliche Liebe angerufen; dieser Aufruf blieb, wie wir
früher gesehen haben, nicht ohne Wirkung, und fromme Wohl-
täter, namentlich aus dem Priesterstande, haben seitdem, sei es
durch Schenkung bei Lebzeiten, sei es durch testamentarische
Verfügungen zur Vermehrung des Institutsvermögens beige-
tragen. Die Verwaltung desselben liegt in den Händen eines
Domkapitularen von St. Stephan; die Verwalter (Kuratoren)
waren der Reihe nach Weihbischof Dr. Eduard Angerer,
Kanonikus Ignaz Ransauer, Weihbischof Dr. Johann Schneider;
gegenwärtig verwaltet das Institutsvermögen der hochwürdigste
Herr Prälat Dr. Josef Sejrwald.
Einzelne Spender haben ihre Schenkung an die Bedingung
geknüpft, daß eine ihren Namen tragende Stiftung errichtet
werde, und so sind im Laufe der 50 Jahre folgende Stiftplätze
entstanden :
?
M
Name des
•
Stifters
Bestimmung
(der Stifterin)
^00
1
Franz Berger,
1
Für einen Knaben aus Pottenstein oder
Dechant
Ebenfurth (wechselweise^.
2
Ludw. Donin,
1
Das Präsentationsrecht besitzt die f. e.
Kurat bei St.
•
Kurgeistlichkeit.
Stephan
3
Domin.Huber,
1
Für einen Knaben aus der Verwandtschaft
Pfarrer
des Stifters oder aus Böhmischkrut.
1
4; Ignaz Kainz,
1
Für einen Knaben aus der Pfarre Haus-
Pfarrer
leuthen oder StraB.
— 87 -
1
^:«
Name des
•
CO «
•
Stifters
4
Bestimmung
u
o
(der Stifterin)
5
Josefa Kern
2
Für Knaben aus der Verwandtschaft der
Stifterin.
6
Anton Klein,
1
Für einen Knaben aus der Verwandtschaft
Kanonikns
des Stifters.
7
Joh. Skerle,
1
Für einen Knaben aus der Verwandtschaft
Pfarrer
des Stifters oder aus den Pfarren, in
welchen er als Seelsorger gewirkt hat:
Orth im Marchfelde, Sohwarzau auf dem
Steinfelde, Reindorf nächst Wien und
St. Johann in der Jägerzeile.
8
Matthias
2
Für einen Knaben aus Erdberg und einen
Terklau
aus Städteidorf oder aus dem Dekanate
Hausleuthen.
9
Joh. Wayda,
1
Für einen Knaben aus der Verwandtschaft
Pfarrer
des Stifters.
10
Jos. Winkler,
4
Für 2 Knaben aus Probstdorf, Mannsdorf
Dechant
(Filiale von Orth) oder Schönau, für einen
Knaben aus der Pfarre Oberlaa und für
einen aus dem Geburtsorte des Stifters,
Arbesbach bei Zwettl.
11
Johann Pasch,
1
Für einen Knaben aus der Verwandtschaft
Hofburg-
des Stifters.
pfarrvikar
t2
Josef Kraus,
1
Für einen Knaben aus der Verwandtschaft
Weltpriester
des Stifters oder aus der Pfarre St. Leo-
pold in Wien.
13
Eleonora
1
Für einen Knaben aus der Verwandtschaft
Schwab
der Stifterin oder vom Lande.
14
Josef Piller,
2
Für Knaben aus der Pfarre Poisdorf ; den
1
1
j
Prälat
Vorzug hat ein Müllerssohn aus dem
väterlichen Hause des Stifters, die Engels-
hermmühle genannt, und ein Schul-
lehrerssohn aus Poisdorf.
— 88 —
1
Name des
•
Stifters
Ü
Bestimmung
(der Stifterin)
15
Thomas
Hammerer,
Hansbesitzer
in Wien
1
Für einen Knaben aus der Pfarre Erdberg.
16
Panl Watzel,
1
Für einen Knaben aus der Pfarre Schön-
Pfarrer
grabem oder aus der Verwandtschaft
des Stifters.
17
Maria nnd
1
Für einen Knaben aus der Verwandtschaft
Katharina
oder aus dem Greburtsort der Stifterinnen,
Peichl
Deinzendorf,
18
Josef Eisser,
1
Für einen Knaben aus der Verwandtschaft
Prälat
des Stifters oder aus Fahndorf oder
Niederosterreich.
19
Ignaz Zeiner,
2
Für Knaben aus der Verwandtschaft des
Pfarrer,
Stifters oder aus der Pfarre Perchtoldsdorf.
Eaiser-Jnbi-
läumsstiffc.
20
Franz Rohr-
1
Für einen Knaben aus der Verwandtschaft
wasser,
oder aus dem Geburtsorte des Stifters,
Pfarrer
Marchegg, oder aus der Wiener Erzdiözese.
21
Job. Pinsker,
1
Für einen Knaben aus der Verwandtschaft
Kooperator
des Stifters oder aus Vorderhammer,
Oberplan, Ottakring und üadres.
22
Leonhard
1
1 Für einen Knaben ans der Verwandtschaft
Karpf,
des Stifters oder aus der Marktgemeinde
Pfarrer
Herrnbaumgarten.
23|Jos. Deckert,
1
Das Vorschlagsrecht besitzt der jeweilige
Pfarrer
Pfarrer von Weinhaus.
24
Johann
2
Für Knaben aus der Verwandtschaft des
Schneider,
Stifters oder aus Gaunersdorf und Um-
Bischof
gebung.
25 Jakob Greger,
1 Dieser Stiftplatz wird im Laufe dieses
Dechant
Jahres errichtet werden.
— 89 —
Hehrere Stiftungen sind noch nicht aktiviert, da die In-
teressen des Stiftungskapitals nach dem Willen der Stifter zur
Zeit anderwärts zn verwenden sind.
Das Enabenseminar bedarf in der ausgiebigsten Weise
der Unterstützung, da die Zöglinge nur einen geringen Teil,
kaum ein Drittel, zur Bestreitung der bedeutenden jährlichen
Regieauslagen beitragen; im Jahre 1858/9 betrugen die Regie-
auslagen bei einem Stande von 96 Zöglingen am Schlüsse des
Schuljahres, die sich auf alle 8 Klassen verteilten, 18.181 fl. 15 kr.,
der Verpflegsbeitrag, der von den Zöglingen geleistet wurde,
8920 fl. 40 kr.; im Jahre 1904/5 erreichten die Regieauslagen
bei einem Stande von 222 Zöglingen die Höhe von 105.210 E 14 h,
der Verpflegsbeitrag der Zöglinge war 85.198 K.
§ 16. Krankenpflege.
Die Kranken pflegten anfangs weltliche Wärterinnen ; seit-
dem Klosterfrauen die Hauswirtschaft führen, besorgen diese
auch den Dienst bei den Kranken. Als Hausärzte fungierten
in Wien : Dr. Eduard Edler v. Vest, der Leibarzt des Kardinals
Rauscher und Hausarzt des f. e. Alumnates, der am 28. Sep-
tember 1856 mit einer jährlichen Bestallung von 200 fl. C. M.
zum Hausarzte ernannt wurde ; als zweiter Nachfolger desselben
Dr. Viktor Mauzka, gegenwärtig k. u. k. Leibarzt und Hof-
Sanitäts-Referent. In Oberhollabrunn war der erste Hausarzt Dr«
Josef Ulbing, k. k. Bezirksarzt, vom Jahre 1881 bis zum 2. Jänner
1891; seit dieser Zeit ist es der Direktor des Kaiser Franz Josef-
Spitals kais. Rat Dr. Felix R. v. Winiwarter.
Im allgemeinen war seit der Verlegung des Seminars auf
das Land der Gesundheitszustand, wie aus den im Diözesan-
blatte alljährlich veröffentlichten Berichten zu entnehmen ist,
ein günstiger; von den 60 während des halben Jahrhunderts
verstorbenen Zöglingen entfallen auf die ersten 25 Jahre 38,
auf die letzten 25 nur 22, obwohl die Zahl der Zöglinge in
diesen Jahren weit gröfier war als in jenen und das Institut
von epidemieartigen Krankheiten öfter heimgesucht wurde. Zur
Zeit der Influenza-Epidemie an der Wende des Jahres 1889
kamen zahlreiche Erkrankungen vor, die alle insgesamt einen
leichten Charakter hatten. Ein recht böses Jahr war 1895/6;
im November kam der Scharlach als anwillkommener Gast in
— 90 —
die Anstalt und noch unmittelbar vor den Weihnachtsferien er-
krankte ein Zögling daran ; die Zöglinge, die bereits den Urlaub
angetreten hatten, durften erst am 6. Jänner in das Seminar
zurückkehren. Am Beginn des 2. Semesters trat die Dipbtheritis
auf, und im Mai warf der Typhus zwei Vorsteher auf das
Krankenlager, den hochw. Herrn Vizerektor und den hochw.
Herrn Musikpräf ekten ; dennoch hatte das Institut in diesem
Jahre keinen Toten zu beklagen.
§ 17. Hohe Besuche.
Das Institut erfreute sich wiederholt des Besuches der
hoch würdigsten Oberhirten. Se. Eminenz der hochwürdigste
Herr Kardinal Cölestin Josef Ganglbaner besuchte das Seminar
am 5. Mai 1885 und abermals am 25. Mai 1887 gelegentlich der
kanonischen Visitation der Pfarre Oberhollabrunn. In tiefer
Dankbarkeit gedenkt das Institut zweier Besuche des gegen-
wärtigen hochwUrdigsten Oberhirten, der jedesmal aus einem
für ihn bedeutungsvollen Anlaß das Seminar mit seinem
Besuche beglückte, das erste Mal am 30. Mai 1891 am
Tage vor seiner Erhebung zur Kardinalswürde, das zweite Mal
am 28. Mai 1898 aus AnlaB der Feier seines goldenen Priester-
Jubiläums im Institute, an der teilzunehmen Se. Eminenz die
Gnade hatte. Auch die hochwürdigsten Herren Weihbischöfe Dr.
f^duard Angerer, Dr. Johann Schneider, Dr. Godfried Marschall
bekundeten durch zahlreiche Besuche bei verschiedenen Anlässen
ihr Wohlwollen für das Institut.
Am 24. Juni 1892 war Se. Exzellenz Erich Graf Kiel-
mansegg, Statthalter von Niederösterreich, zur Inspektion der
Amter und Schulen in Oberhollabrunn erschienen; über Ein-
ladung des Rektors beehrte Se. Exzellenz auch das Knaben-
seminar mit seinem Besuche.
Am 2. Oktober 1902 kam Se. Exzellenz Dr. Wilhelm R. v.
Hartel, Minister für Kultus und Unterricht, in Begleitung des
Herrn Hofrates Dr. Johann Huemer zur Besichtigung der Schulen
und des Knabenseminars nach Oberhollabrunn« Zur Begrüßung
des Ministers waren die hochwürdigsten Herren Weihbischof
Dr. Johann Schneider, Prälat und Hofrat Dr. Hermann Zschokke
und Domkapitular Dr. Josef Seywald aus Wien eingetroffen.
Der Herr Minister wurde von diesen hohen geistlichen Würden-
91 —
trägem, den Vorstehern und Zöglingen an der Pforte empfangen
und vom Herrn Weihbiscliof begrüßt ; hierauf besichtigte er mit
grofier Befriedigung den Speisesaal, die Kapelle, einen Schlafsaal,
mehrere Museen, den Garten und die Wäscherei und sprach sich
sehr lobend über die schöne Einrichtung des Hauses aus.
Obzwar das Institut kraft der Vereinbarung mit der Ge-
meinde OberhoUabrnnn von der Militäreinquartierung befreit ist,
so hat die Institutsleitung, wenn die Gemeindevertretung mit
der Bitte, höhere Offiziere ins Quartier zu nehmen, an sie heran-
trat, ohne Bedenken das Ansuchen der Gemeindevertretung er-
füllt, und so wurde dem Seminare öfter die Ehre zuteil, selbst
Mitglieder des allerhöchsten Kaiserhauses in seinen Mauern zu
beherbergen.
So nahm am 29. August 1899 beim Durchzug der Truppen
zu den Manövern Se. Kaiserliche Hoheit der hochwürdigste und
durchlauchtigste Herr Erzherzog Eugen im Seminar mit seinem
ganzen Stabe Wohnung; am 3. Juli 1900 kam Se. Kaiserliche
Hoheit Erzherzog Otto bei einem Ubungsmarsch nach Oberholla-
brunn und nahm im Seminar Quartier; in den Ferien 1901 be-
herbergte das Seminar Se. Kaiserliche Hoheit Erzherzog Leopold
Salvator, eine große Anzahl von Offizieren und Mannschaft aus
Anlafi der Manöver, die in der Umgebung stattfanden.
n.
Verzeichnis
der Priester der Erzdiözese Wien, welche Zöglinge des f. e.
Knabensemlnares waren.
Name
Ort und Zeit
der Geburt
Zögling
Yom Jahre
— zum Jahre
Geg^enw&rtige Stellung^
oder zur Zeit des Todes
Jahrg. 1863.
Geraus
Josef
Kopsch
Klemens
Mannsdorf
1839
Loosdorf
1839
Jahrg. 1864.
Marschall
Godfried
Nendorf b. St.
1840
1856-1859
1858-1859
1856-1860
Pfr. V. Wolkersdorf, Mit-
glied d. Bz.-Armenrates
Wolkersdorf.
F. e. geistl. Rat, Dechant
des Dekanates Staatz u.
f. e. Bz.-Schkmsr., Be-
sitzer d. E. Med. f. 40jähr.
treue Dienste, E. Bgr. u.
Pfr, V. Loosdorf*
Bischof V. Orthosia, d.
hohen Erz- u. Domstiftes
z. hl. Stephan Dompropst
n. Eapitular-Prälat,Dr. d.
Theol. u. d. kanon.
Rechtes, k« u. k. Hof-
kaplan, Kmt. d. kais.
österr. Franz Josef- Ord.
m. d. Sterne, Chevalier
de grSce d. souv.Malteser-
Rit.-Ord., Bes. d. E. Med.
f. 40jähr. treue Dienste
u. d. doppeltgr. gld.
Salvator-Med. d. Stadt
Wien, Dech. in Kirnberg
(Diöc. St. Polten), Präses
d. f« e. Konsistoriums,
f. e. Kons. R. v. Görz,
Zentral - Dir. d. Leo-
poldinen-Stiftg. z. Unter-
stützung der kath. Missi-
- 94 -
Name
Ort und Zeit
der Geburt
Zögling:
vom Jahre
— zum Jahre
Gegenwärtige Stellung
oder zur Zeit des Todes
1
Schneider
Johann
Jahrg. 1866.
Andersky
Eduard
Menda
Johann
Gaunersdorf 1856-1860
1840
Wien 1842
Wien 1842
1869-1861
1857-1861
onen, Kurator d. f. e.
Knaben- Sem., Kanzler d.
TheoL Fak, a. d. Wr.
k. k. Univ., Mitgl. u. d.
Z. Dekan d. Wr. Theol.
Doktoren-KolL, Insp. d.
R.-Ünt. f. d. Lehrer- u.
Lehrerinnen - Bildungs-
anstalten, Mitgl. d. Ar-
beits - Beirates im k. k.
Handels-Ministerium, d.
k. k. n.-ö. Landesschul-
rates u. d. k. k. rechts-
h istor. Staatsprüfungs-
Kmsn. in Wien, Dir. d.
Hauptvereines f. d. Kin-
derwart-AnstaltenWiens,
EBgr. V. Neudf., Kirch-
stetten, WilEleinsdf. u.
Zlabem.
Weihbischof, General-
vikar u. Dompropst, am
26. Jänner 1905 gest.
Pfr. V. Kaltenleut-
geben, gest. am 2. August
1892,
Domkapitular von St.
Stephan, Proton. Apost.
ad inst, partic. u. Haus-
prälat Sr. päpstl. Heilig-
keit, f. e. Kons. R. u.
Ref. beim f. e. Konsisto-
rium, inf . Propstpfr. a. d.
Heilands - Votivkirche i.
IX. Wr. Gem-Bez., Bes.
d. gld. Verd. Krzs. m. d.
Kr., Insp. d. R. Unt, f.
allg. Volks- u. Bgrsch.
(5. wr. Insp. Bez.), Su-
perior d. Inst. d. Schul-
schw. V. 3, Ord. d. hl.
- 96 -
Im
Name
Ort nnd Zeit
der Geburt
Ztfgling
vom Jahre
— «um Jahre
Gegenwärtige Stellung
oder zur Zeit des Todes
Neindeifel
Josef
5
6
Seh eller
Johann
Taferner
Georg
Zöhrer
Julius
Jahrg. 1866.
Albl Josef
4
5
6
7
8
Bauer
Georg
Deckert
Josef
Gärtner
Alphons
Haritscher
Julius
Hopfgart-
ner Franz
Kollmann
Johann
Metzger
Ferdinand
Wolfshofer-
amt 1840
Bof a. Leitha-
berge 1840
Wilfleinsdorf
1841
Wien 1842
Schönbrunn
1842
Rams 184 t
Drösing 1843
Wien 1844
Reindorf 1842
Wien 1841
1856-1861
1856-1862
1856-1862
Nußdorf 1842 1858-1862
Probstdorf 1856-1862
1841
1856-1861
1857-1861
1856-1861
1856-1861
1856-1862
1856-1862
1858-1862
Franz Ser. (Mutterhs.
Wien).
Pfr. V. Hütteldorf, Wien
XIII. B., f. e. geistl. Rat,
em. Dech., Insp. d, R.
Unt. f. allg. Volks- u.
Bgrsch. (26. Wr. Insp.
Bez.), Mitglied d. OSR.
d. XIII. Bez., EBgr. v.
Ernstbrnnn.
Dir. d. Kirche z. hl.
Ruprecht, Wien I.B.,Rup-
recntsplatz, am 21. Dez,
1900 gest.
Pfr. V. Unterolbemdorf.
Pfr. V. Altenmarkt a. d.
Triesting, am 14. Juli
1890 gest.
R.-Prof . an d. k. k. Staats-
Rlsch. Wien IV. B.,
Waltergasse Nr. 7, am
14. Jänner 1900 gest.
Koop. a. d. Pf. z. d. hl.
Schutzengeln, Wien IV.
B., am 30. Juni 1880 gest.
Pfr. V. Weinhaus, Wien
XVII. B., am 23. März
1901 gest.
Pfr. a. Rennweg, Wien
III. B.
Koop. i. Baden, am
20. Jänner 1874 gest.
Pfr. V. Arbesthai, am
16. Nov. 1900 gest.
Pfr. y, Retz, am 18. Mai
1888 gest.
Pfr. y. Reisenberg, am
30. Dez. 1902 gest.
~ 96 —
Im
Name
Ort und Zeit
der Gebnrt
Zögling
Tom Jabre
— zun Jahre
Gegenwärtige Stellung
oder zur Zeit des Todes
Ziffer
Johann
Langenzers-
dorf 1842
1
2
3
4
5
6
Jahrg. 1867.
Fisohba-
cher Alois
Frieß Josef
Habinger
Paul
Maschek
Paul
Mayerhofer
Johann
Wimmer
Ferdinand
Döbling 1843
Probstdorf
1841
Alt-Lichten-
warth 1839
Retz 1843
Ginzersdorf
1842
Wien 1844
l
2
3
Jahrg. 1868.
Buber
Alois And.
Ehrenhöfer
Martin
Gaugusch
Eduard
Wien 184B
Neustift a. W.
1843
Tiefenbach
1844
1866-1862
1856-1863
1856-1863
1859-1863
1856-1863
1861-1863
1856-1863
1857-1864
1857-1864
1861-1864
Pfr. a. d. Pf. z. hl.
Josef, Wien II. B., Kar-
meliterg., EBgr. v. Haus-
kirchen,
Pfr. V. Niederkreuz-
atetten.
Koop. i. Schwechat, am
27. Jänner 1873 gest.
Pfr. V. Stronsdf., am 11.
Okt. 1896 gest.
Pfr. V. Sening.
Pfr. V. Drösing.
Domkapitular v. St.
Stephan, Th. Dr., f. e.
Kon.- u.Diözesangerichts-
rat, Ref. b. f. e. Konsist.,
Pros.-Exam., Kapitel- Ar-
chivar, 1. Wr. Stadt-
Dech. (f. d. I. bis III.
Gem. Bz.), Insp. d* B.
Unt. f. d. Gymn. u. Real-
schulen im V, bis XXI.
Wr. B., f. d. Gymn. in
Klosterneuburg, Komeu-
burg, Oberhollabrunn u.
Stockerau, Zentral-Sekr.
d. Leopoldinen Stiftg. z.
Unterstützg. der kath.
Missionen.
Pfr. V. Klein - Wilfers-
dorf, am 21. Dez. 1895
gest.
Messeleser im Bez. -Ar-
menhause Gloggnitz.
Pfr. V. Hörenstein, am
1. Sept. 1886 gest.
- 97 —
<4
5
6
8
Name
Ort nnd Zeit
der Gebart
10
Heinwein
Johann
Kinninger
Leopold
Mnrent
Franz
Raab
Heinrich
Ranch
Franz
ßeuckl
Franz
Schöpf-
leuthnerA.
Ladendorf
1843
Ztfgling
vom Jalire
— cam Jahre
Gantrams-
dorf 1843
Wien 1843
Nen^Bistritz
i. Bh. 1842
Klein-Wil-
fer8dorfl844
Markthof
1844
1857-1864
Gegenwllrtige Stellung^
oder zur Zeit des Todes
1857-1864
18B6-1864
1867-1864
1861-1864
1869-1864
Markthof
1845
1867-1864
Gh. Kam. Sr. päpsti.
Heiligkeit, EDomh. d.
Metr. Kap., f. e. geistl.
R., Dech. n. f. e. Bz.-
Schalkmsr., Mitglied d.
BSR. Mistelbach o. d.
Bz. Armenrates Laa a. d.
Th., EBgr. V. Prinzendf.,
Rannersdf., Ebersdorf
a. d. Zaya n. Fiilttings-
dorf, Pfr. a. d. Stadtpfr.
zum hl.Veit inLaa a. d.Th.
Pfr. V. Stetten.
F. e« geistl. B., em. Dech.
Pfr. an d. Pf. z. hL
Aegydius i. Pötzleinsdf.,
Wien, XVIII. B.
Insp. d. R. Unt. f. allg.
Volks- n. Bgrsch. (29.
Wr. Insp. Bz.) k. u. k.
Tit.-Hofkapl., Korr. d.
k. k. Zentr. - Kmsn. f.
Erforschg. n. Erhaltg. d.
Rnnst- n. bist. Denkmale,
P fr. i. Rudolfsheim, Wien,
XIV. B.
Pfr. V. Povsdorf, EBgr.
V. Kleinwilfersdorf, f. e.
geistl. Rat, Dechant, am
13. Dezember 1906 gest.
Geh. Kam. Sr. p'äpstl.
Heiligkeit, EDomh. d.
Metr.-Kap., f. e. Kons.R.,
Ritter d. kais. Ost. Frz.
Jos.-Ord., em. Rektor d.
f. e. Kn.-Semin., EBgr. v.
Oberhollabrnnn, ilProf.
a. k. k. Staatsgym. in
Oberhollabrunn.
Domkapitular v. St. Ste-
phan, gh« Kam. Sr. päpstl.
— 98 -
%m
Name
Ort und Zeit
der Gebart
▼om Jahre
— zum Jahre
Gegenwkrtige Stellung
oder siir Zeit des Todes
11
12
13
Werner
Tosef
Winkel-
mayr Ignaz
Zotty
Franz
Jahrg. 1869.
1 Brunnbaa-
er Johann
2 Dondl
Josef
Wien 1845 1859-1863
Groß-Mugl
1843
Fischamend
1845
Retz 1845
Kalladorf
1844
1857-1864
1856-1864
1857-186B
1859-1865
Heiligkeit, Bes. d. pSpstl.
EErzs. pro EccL et Pont.,
f. e. Kons. B. u. Ref. b.
f.e. Konsist«, Pros.-Exam.,
2.Wr.Stadtdech.(f.d.lV.
bis X. Gem.-Bz.), Insp. d.
R..Unt. f. allg. Volks- u.
Bgrsch. (34. Wr. Insp.-
Bez.), Diöz.-Dir. d. Ver.
d. christl. Familien z.
Ehren d. hl. Farn. v. Naza-
reth, Generaldir. d. „Wer-
kes d. hl. Philipp Neri",
Vize-Präsid. d. Diözesan-
ansschusses d. Marien-
Ver, f. Afrika, Präsid.-
Stellv. d. Allg. Wr. Kir-
chenbau-Ver., Dir. d. Ver.
z. beständig. Anbetg. d.
allerheil. Sakr. d. Altars
n. z. Ausstattang armer
Kirch en („ Paramenten-
Ver.«), gew. GR. d. k. k.
Reichshaupt- u. Residenz-
stadt Wien, EBgr. v.
Sitzenhart.
Bf. z. allerhl. Dreifaltig-
keitin Zw8lfazing,EBgr.
V. Zwölfaxing.
Pfr. i. Gersthof, Wien,
XVIII. B., Th. Dr., Bes.
d. gr. gld. Salv. Med. u.
d. päpstl. EKrzs« pro Eccl.
et Pont.
Pfr. V. ülrichskirchen,
EBgr. y. Eönigsbrunn.
Ohne Anstellung, am
14. Jänner 1885 gest.
Pfr. V. Witzeisdorf, am
21. Juli 1883 gest.
- 99 -
Name
Ort und Zeit
der Gebart
ZOg^ling
▼om Jahre
— Born Jahre
Oegenwürtige Stellang
oder sar Zeit des Todes
5
6
Eder Karl
Glatzl
Josef
Sedlmayer
Ernst
Seidl Karl
7
8
9
10
1
Spitzhüttl
Gabriel
Straham-
mer Martin
Uchatzy
Adolf
Zimmer-
mann Leop.
Schwechat
1844
Wnlzeshofen
1843
Oberholla-
brunn 1846
Wien 1846
Wildendüm-
bach 1845
6ö8tingl843
1857-1865
1857-1885
1857-1865
1861-1865
Wien 1843
Groß-Ruß-
bach 1843
Jahrg. 1870.
Grflnwald
Josef
Harmanns-
dorf 1846
1858-1865
1861-1865
Ffr. i. Baumgarten,
Wien, XIII. B.
Nicht angestellt«
p. Ffr. y. ülrichskirchen.
Domkantor, Frotonotari-
us Apostolicus ad instar
participantium u. Haus-
prälat Sr« päpsÜ, Heilig-
keit, inf, Frälat, Kmt« d*
kais. österr, Franz- Josef-
Ord«, Ritt. d. kais. österr.
Ord. d« eis. Krone HL EI.,
f. e. Kons.- u. Diözesan-
gerichtsrat, Ref. b* f. e.
Konsistorium, Fros.
Exam., Insp. d. Rünt« f.
d* den Mittelschulen, den
Lehrer- u« Lehrerinnen-
Bildungsanst« nicht zuge-
zählten Frivatschul. in
sämtl. Wr* Bz*
Ffr. y. Hadres*
F. e.geist. Rat, em.Dech«,
Ffr. z. hl. Josef ob der
Laimgrube, Wien, VLB.,
Mitgl. d. OSR. dieses B.
Ffr. y. Aspersdorf.
Ffr. V. Fillichsdorf, f. e.
geistl. Rat, Dech., Bez.-
Schulkomsr«, EBgr. y.
Seefeld, am 31. August
1901 gest.
1858 - 1866 Ffr. i. Matzleinsdorf,
Wien, V. B., am 20. Au-
gust 1903 gest.
7*
1858-1865
1857-1866
- 100 —
Name
Ort und Zeit
der Gebart
Zögling
▼om Jahre
— sum Jahre
B^
Gegenwärtige Stellung
oder sur Zeit des Todes
3
4
6
8
Hieß
Friedrich
Kernt
Wenzel
Circhmeier
Stephan
Koch Josef
Luksch
Anton
Pechmann
Josef
Schnabl
Karl
Schulz
Franz
10
Schuster
Laurenz
Stockerau
1846
Kirchberg a.
Wechsel 1847
Windpassing
Böhmischkrat
1846
Stannem i.
M. 1845
Wien 1847
Gaudenzdorf
1846
1858-1866
1859-1866
1858-1866
1857-1866
Pfr.y.Unterstinkenbrunn.
1860-1866
1859-1866
1858-1866
Wien 1847
Zlabeml845
1858-1866
1861 (bis
Pfr« i. Altmannsdorf,
Wien, XXL B.
Pfr. y. Lanzenkirohen,
am 19. August 1905 gest.
p. Kur. d. Metr.-K. St,
Stephan, Wien, I. B., am
9. April 1905 gest.
Inf. Propst u. Pfr. i.
Wr.-Neustadt, am 12. Au-
gust 1901 gest.
£Bgr. V. Nöfltacb, Bes. d.
Mil. Jubü. Med., Pfr. i.
Weinhaus,Wien,XVIII.B.
Inf. Propst u. Pfr. v.
Wr. Neustadt, Theol.
Dr., EKäm. (extra ur-
bem) Sr. päpstl. Heilig-
keit, f. e. geistl. ß.,
Dechant u. f. e. Bz.-
Schkmsr., k. u. k. Hof-
kaplan, Insp. d. Bunt. a.
d.Mittelschulen, d.Lehrer-
Sem. u. d. Volks- u.
Bgrsch. z. Wr.-Neustadt,
Mitgl. d. Stdt..BSR. u. d.
Bz.-Armenrates, Beirat d.
Kuratoriums u. em. Rek-
tor d. österr.-ungar. Hos-
Eizes in Jerusalem, Lds.-
>ir. f. N.-Ö. d. Werkes
d. hl. PhiL Neri, Bes. d.
silb. Jub. Hof-Med.
Pfr. V. Schwechat, f. e.
geistl. R., Dechant u. f.
e. Bz.-Schulkomsr., Mitgl.
d. Bz.-Armenrates
Schwechat.
Pfr. y. Auerstal, f. e. geistl.
Dez. 1861) R., Dech., EBgr. y.
— 101 —
Name
Ort und Zeit
der Geburt
9BBa
Zögling"
Tom Jahre
— sam Jahre
Gegenwärtige Stellung
oder sur Zeit des Todes
11
Tobler
Friedrich
2
3
4
Jahrg. 187L
Haabner
Aagnst
Hattner
Edaard
Menda
Theodor
Nägerl
Leopold
Roller
Josef
2
3
Schabratz-
kj Franz
Jahrg. 1872.
Hain Franz
Harzhau-
ser Leop.
Latschka
Adam
Nenaigen
1847
Wien 1848
Wien 1848
Wien 1847
Harmanns-
dorf 1847
Korneubnrg
1846
ttloggnitz
1845
Hobersdorf
1848
Retz 1848
Blumental
1847
1858-1866
1859-1867
1862-1867
1859-186?
1858-1867
1859-1867
1859-1867
Oberkrenzstetten a. Au-
erstal, am 31. Dezem-
ber 1902 gest.
Pfn V. Mariabrunn, f. e.
geistl. R.y Doch., f. e.
Bz.-Schkmsr. u. Vertreter
d. Rünt i. k. k. BSR.
Hietzing Umgebg.
Koop. i Wahring, Wien,
XVUI. B., Bes. d. gld.
Salv.-Med«
Pfr. V. Rohrbach.
Koop. i. St. Veit, am
18. Dez. 1873 gest.
Pfr. V. Obermarkers-
dorf ,am23.Dezember 1902
gest.
EKan. d. Eoll. Kap.
St. Wenzel zu Nikolsbnrg,
f. e. geistl. Rat, Eurat
bei St. Stephan i. Wien,
I. B.
Pfr. y. Kaltenlentgeben.
1860-1868
1862-1868
1861-1868
Nicht angestellt.
Pfr. V. Ober-Absdorf.
Pfr. z. hl. Familie i. Otta-
kring, Wien, XVI. B.,
StepbaniepL, EEäm. (in
abito pavonazzo) Sr.
päpstl. Heiligkeit, Insp. d.
KUnt. f. allgem. Volks- n.
Bgrsch. (33. Wr. Insp.-
Bez.), Bes. d. Zivil- Jubil,-
- 102 —
Name
Ort und Zeit
der Gebart
Zögling
vom Jahre
- zum Jahre
Gegenwärtige Stellung
oder sur Zeit des Tode«
g
4
5
6
7
8
1
2
3
4
5
Mayer
Johann
North
Franz
Rabl Ignaz
Sailer
Matthias
Wald-
schütz
Johann
Jahrg. 1873.
Kastenho-
fer Johann
Kopsch Jo-
hann Nep.
Lechner
Rudolf
Mayer
Johann
Maver
ael
Rösch itz
1849
Wien 1849
Radessen 1848
Oberkreoz-
stetten 1847
Strafi 1847
1862-1868
1860-1868
1864-1868
1861-1868
1862-1868
May
Mich
6
7
8
9
Petz
Leopold
Ruis Jakob
Schell er
Anton
Würl
Ferdinand
Seefeld 1849
Loosdorf 1860
Wien 1849
Simmering
1850
Oberkreuz-
stetten 1848
Jedlersdorf
1848
Gr.-Tajax i.
M. 1849
Hof a. Leitha-
berg 1849
Wien 1850
1861-1869
1861-1869
1861-1869
1861-1869
1861-1869
1860-1869
1862-1869
1861-1869
Med« n. d. pftpstl. EErzs.
ro Ecclesia et Pontifice,
Bgr. y« Blumen tal, Präs.
d« Kath. Arbeiterinnen-
Vereines i. XVL B., Otta-
kringerstr. 125 u. i«IX.B.,
Pramerg. 9, am 3. Juli
1905 gest.
Defizientenpr., am 20.
Okt 1878 gest.
P£r. V. Preßbaum bei
Wien.
Pfr. V. Obergänsemdort
Pfr. V. Enzesfeld, Vors
d* OSR. u. Mitglied d.
Bez.-Armenrates.
Studienpräfekt im f. e.
Knaben- Seminar, am 2.
Februar 1875 gest
Pfr. V. Paasdorf.
p. Pfr. V. Hörersdorf u.
Benefiziat in Stetten.
Pfr. V. Neusiedl, am
16. Oktober 1895 gest.
Pfr. y. Kamabrunn.
Pfr. V. Ernstbrunn, Lo-
kal-Dir. d. Mdchn..Er.
ziehgs.-Inst., EBgr. v.
Reyersdorf.
Eoop. i. Payerbach, am
4, Februar 1883 gest.
Pfr. i. Jedlesee, Wien,
XXI. B.
Pfr. V. Brunn am Gebirge,
am 22« März 1900 gest.
1861-1869 Pfr. v. Oberwaltersdorf.
— 108 —
%m
2S
Name
Ort und Zeit
der Geburt
Zögling
▼om Jahre
— zum Jahre
Gegenwärtige Stellnng
oder zur Zeit des Todes
l
Jahrg. 1874.
Deatner
Leonhard
2
3
4
5
6
Doczkalik
Karl
Homich
Karl
Lecker
Leopold
Lojda
Alois
Stift Franz
2
Jahrg. 1876.
Fuchsber-
ger Josef
Haber
Josef
3
4
ünterolbern-
dorf 1841
Purkersdorf
1850
Wien 1852
Bockfiiefi
1848
Wien 1851
Röschitz
1850
1862-1870
s
1862-1870
1862-1870
1870
Hadersdorf
a. Kamp 1860
Elostemeu-
barg 1850
Snoll Josef Kammersdorf
1851
Kandi Oberberndorf
Julias 1851
1862
1867
1862
1870
1870
1863-1871
1865-1871
1863-1871
1864-1871
F. e. geistl. R«, Insp. d. R.
Unt. f. allg. Volks- u. Bgr.
23. Wr. Insp. -Bez.), Bes.
• Mil.- n, d. Zivil.- Jab.-
Med., RProf. am k.k. Karl
Ludwigs -Gymnasium i.
Meidling, Wien, XII. B.,
am 26. Aug. 1905 gest.
Pfr. V. Achau.
f. e. Rat, Pfr. u, EBgr. v.
Eichenbrunn.
Pfr. i. Gr.-Jedlersdorf,
Wien, XXI. B.
Pfr. V. Witzeisdorf, am
4. Sept. 1884 gest.
Seelsorger im Institut d.
Schwestern v. armen
Kinde Jesu in Retz, Bes.
d. Mil.-Jub.-Med.
Kurat bei St. Peter,
Wien,I.B.,df.Bgrsch.Kat.
u. Vertr. d. RUnt. i.
OSR. d. Vn. Bz.
p. Pfr. V. Wampersdf.,
Langstöger'scherStiftgs.-
Bf. zu Klosterneubg,
Nicht angestellt.
Pfr. z. hl. Elisabeth,
Wien, rV.B., f.e.geistl. R.,
Insp. d. RUnt. f. allg.
Volks- u. Bgrsoh. (8. Wr.
Insp.-Bez.), Bes. d. gld.
Verd. Krzs. m. d. Kr.,
em. Rektor d. f. e. Kna-
bensem., RProf. d.
Lehrerinnen - Bildgsanst.
a. Mutterhause d. Kongr.
d. Töchter d. göttl. Hei-
landes i. Wien, VII. B.
— 104 -
%m
Name
I
1
2
4
5
Mucken-
schnabl
Anton
Perger
Karl
Jahrg. 1876
Kreiner
Josef
Kammer
Karl
Ort und Zeit
der Qeburt
Zögling
▼cm Jahre
— zum Jahre
Brnck a. d. 1865-1871
Jjeitha 1852
Wien 1851
Pettendorf
1850
Wien 1853
1
2
3
4
Leitner
Martin
Riedl
Hubert
Seher
Angustin
Jahrg. 1877.
Fölser Frz.
Göfiinger
Johann
Helfer
Johann
Kietreiber
Andreas
Lindner
Franz
1863-1871
Gegenwärtige Stellung
oder sur Zeit des Todee
1864^1872
1864-1872
Steinabrann
1851
M.-Trübaa
1849
Retz 1852 1867-1872
1868-1872
1869-1872
Röschitz 1858 1865-1873
Pillichsdorf
1852
Spillern 1853
Groß-Engers-
dorf 1852
1865-1873
1868-1873
1870-1873
Wien 1853 1866-1873
a. Mutterhaase d. Kongr.
d. Töchter d. göttl. Hei-
landes i. Wien VII.
Pfr. V. Wiener- Neudorf.
Koop. u. Bgrsch.-Kate-
chet in Wien, IIL B.,
am 89. Aagost 1896 gest.
Pfr. V« Fischaa am Stein-
felde.
Kirchendir. d. K. z. drei-
mal wanderbaren Matter
Gottes, £Kaplan Sr.
päpstl. HeiligReit, Insp.
f. RUnt. f. allg. Volks-
XL Bgrsch., am 7. Fe-
bruar 1904 gest.
Pfr. y. Scham dorf, am
2. April 1888 gest.
Pfr. i. Ober St. Veit,
Wien,XIII.B.,f.e.geistlJl.
Pfr, V. Röschitz, EBgr.
V. Gr. Nondorf.
Pfr. V. Schieinbach.
Pfr. V. Unterwaltersdorf,
f. 0. geistl. R., Dech. u.
f. e. Bz.-Schulkomsr.
Pfr. V. St. Helena
(„Rauhenstein^)
Messeleser in Deutsch-
Wagram, am 29. Mai
1906 gest.
Pfr. V. Fels am Wagram,
EBgr. V. Fels a. Wagr.,
Bes. d. Mil.-Jub.-Med.,
geistl. Konsulent a. Bei-
rat d. k.k. Mil.-Veteranen-
Reichsbds.
— 105 —
Name
Ort and Zeit
der Gebart
Zögling
Tom Jahre
— xam Jahre
Gegen wKrtige ötellang
oder aar Zeit des Todes
6
8
Manrer
Josef
Rosner
Viktor
V. Vest
Georg
Watzger
Karl
10
l
Wieder-
mann Ig.
Jahrg. 1878.
Appel
Heinrich
2
3
Darmann
Karl
Edelbauer
Franz
Fenth
Anton
Kühscholm
Josef
Aspam a. d. Z.
1853
Wien 1858
Wien 1849
ünterwalters-
dorf 1853
1865-1S73
1865-1873
1861-1869
1865-1873
Leobendorf
1853
Zlabings i. M
1853
Wien 1855
Kornenburg
1854
Leobendorf
1853
Ulrichs-
kirchen 1855
1865-1873
1873-1874
1866-1874
1871-1874
1866
1868
1874
1873
Pfr. V. Deutsch - Alten-
burg, am 19. Nov. 1894
gest.
Defizientenpr., am 8. No-
vember 1888 gest.
Koop. i. Nenlerchenfeld,
Wien,XVLB.,am6.Mai
1897 gest.
Pfr. V. Wiesmath, f. e.
feistL R., Dech. u. Bz.-
chulkmsr., Mitgl. d.
k. k. Ld.-BSR. Wr.-
Neustadt n. d. Bz.-Ar-
menrates Kirchschlag,
EBgr. V. Wiesmath.
Pfr« V. Bodaun.
Als Karat bei St.
Peter, Wien, L B., 1904
in den Ruhestand ge-
treten.
Pfr. V. Gnadendorf.
Pfr. z« hl. Familie i.
Ottakring, Wien, XVI.B.,
EBgr. v.Kleinhadersdorf.
Koop. i. Reindorf, Wien,
XIV. B.
Pfr. V. Gantersdorf, f. e.
geistl. R., Dech. u. f. e.
Bez.-Schkmsr., Reichsr.-
u. n.-&. Landtgs.-Abg.,
Ritt. d. kais. österr. Frz.
Jos.-Ord., EBgr. v. Gun-
tersdorf, Ulrichskirchen
u. 49 anderen n.-ö. Gem.,
gewähltes Mitgl. d. BSR.
berhollabrunn.
- 106 -
Name
Ort und Zeit
der Qebnrt
Zögling
TOm Jahre
— zum Jahre
OegenwKrtige Stellung
oder snr Zeit des Todes
6
7
1
2
8
4
1
2
5
6
Schiffer
Franz
Schneider
Franz
Jahrg. 1879.
Jahrg. 1880.
Benold
Franz
Eigner
Otto
Groifi
Franz
Boßmiller
Leopold
Jahrg. 1881.
Amrhein
Laurenz
Dorfinger
Karl
Fröschl
Matthias
Haferl
Johann
Hofer
Erasmns
Pflnger
Josef
I I
Wien 1855
Hadres 1853
Kiemebers-
dorf 1856
Wien 1856
Wien 1856
Scbratten-
berg 1855
Ottakring
1857
Eleindorf 1859
Wilhelmsdorf
1856
Auerstal
1855
Zlabings i. M.
1856
Raab i, O.-ö.
1857
1868-1874
1868-1874
1868-1872
1868-1873
1867-1876
1868-1876
1868-1877
1869-1877
1869-1877
1869-1877
1870-1877
1871-1877
Pfr. V. Schwadorf.
Pfr. V. QöUeredorf.
I I
Pfr. y« Hauskirchen.
Pfr. V. Bockfließ.
Pfr. V. Marchegg«
Kur. bei St. Stephan,
Wien, L B., EKäm. Sr.
päpstl. Heiligkeit, Sa-
kristei-Dir.
Pfr. y. Sommerein, am
27. Juli 1899 gest
Defizientenpr«, am 12.
April 1883 gest.
EBgr. u. Pfr. y. Baach.
Musikpräfekt i. f. e.
Knabenseminare, am
14. April 1893 gest.
Pfr. y. Pemitz, am 22.
Jänner 1903 gest.
Domkapitnlar, EKäm. (in
abito payonazzo) Sr.
päpstl. Heiligkeit, f. e.
geistl. B. yon Salzburg,
f. e. Kons.-R., Procura-
tor fiscalis u. Verteidi-
ger des Ehebandes beim
f. e. Diöz.-Gerichte, Th.
u. jur. can. Dr., Insp. d.
RUnt. f. allg. Volks- u.
Bgrsch. (18. Wr. Insp.-
Bz.), Präses des Werkes
der hl. Kindheit Jesu.
- 107 -
Name
Ort und Zeit
der Geburt
Zögling
Tom Jabre
— Eum Jabre
Gegenwftrtige Stellung
oder zur Zeit des Todes
1
Pimperl
Johann
Fol! ander
Ludwig
Zinser
Alois
Jahrg. 1882.
Binder
Matthias
1
Doppelrei-
ter J ohann
Frim Karl
Piohler
Johann
Stadler
Franz
Jahrg. 1883.
Grippe!
Johann
Gaschel
Ferdinand
Triebensee
1856
Wien 1858
1869-1877
1869-1877
Guntersdorf
1856
1870-1877
Laxfeld 1859
1870-1878
Schlöglmühl
1859
Hermbaum-
garten 1856
1870-1878
1874-1878
Böhmisch-
krut 1860
1870-1878
Unterhautzen-
tal 1857
Rafing 1860
Schwarzan
i. G. 1859
1871-1878
1871-1879
1872-1879
Pfr. y. Göttlesbrunn.
Spital - Seelsorger am
Mutterhse. d« Schw. v.
m. Ord. d. hl. Frz. v.
Ass., Wien, V. B., Hart-
manngasse 7.
Pfr. V. St Veit a. d.
Triesting, Ortsschulauf-
seher.
Pfr. V. Höflein bei Brück
a. d. Leitha, Korr. d. k. k.
Zentr. - Kmsn. f. Er-
forschg. u. Erhaltg. d.
Est.- u. hist. Denkmale.
Pfr. y. Altenmarkt a. d.
Triesting, Bes. d. Mil.-
Jub.-Med.
Sekr. d. f. e. Ordinar.-
Kanzlei, Zeremoniär Sr.
bisch. Gnad. d. hochw.
Herrn Weihbischofs Dr.
Godfr. Marschall, Eoop.
bei St. Stephan, Wien, I. n.
Spitalseelsorger u. Kate-
chet am Inst. d. barmh.
Schwestern y. hl. Vinzenz
V. P. inGumpendorf , Wien,
VLB., p. Pfr. V. Maissau.
Pfr. y. Groß-Wetzdorf.
Th. Dr., Prof. a. k. k.
Staats-Gymn. i. Ober-
hollabrunn.
EKapl Sr. päpstl. Hei-
ligkeit, df. Bgrsch. Eat.,
Vertr. d. Rünt. i. OSE.
d. in. B. Wien.
— lOB -
Name
Ort und Zeit
der Geburt
ZögÜDg
rem Jahre
— zum Jahre
Gegenwärtige Stellung
oder sur Zeit des Todes
3
4
5
1
2
3
1
2
3
Höfling
Alois
Jeglinger
Josef
Pimeshofer
Johann
Plank
Anton
Jahrg. 1884.
Steininger
Leopold
Treml
Johann
Weilinger
Anton
Wenzl
Ignaz
Jartag. 1886.
Dorfinger
Johann
FreimfiUer
Franz
Gürtler
Theodor
4 Hainzl
Josef
Lenz
Leopold
6
7
8
üinichtha-
1er Josef
Müllner
Franz
Rehm
Anton
Margarethen
a. Moos 1861
Wien 1858
Mönichkir-
chen 1859
Mönichkir-
chen 1858
Groß-Jedlers-
dorf 1869
Deschenitz i.
Bh. 1860
Bemhartstal
1858
Rohrbach
1869
Weinsteig
1860
Kronberg
1860
Wien 1860
Oberfella-
brann 1862
Stölzles 1859
Wien 1860
Brdberg i. M.
1863
Groß-Wetz-
dorf 1861
1871-1879
1874-1875
1871-1879
1872-1879
1871-
1876
1871-
1880
1880
1880
1872-1880
1873-1881
1873-1881
1873-1881
1878-1881
1875-1881
1873-1881
1874-1881
1874-1881
p. Pfr. y« SoUenau, Messe-
leser z. Münichstal.
Pfr. ▼. Aspern a. d. Donan,
Wien, XXI. B.
Defizientenpr., am
17. Sept. 1897 gest.
Pfr. V. Zöborn.
Pfr. V. Stetteldf, a.
Wagram.
K. Dir. u. Spirit. d« Ur-
sulin. Konv. i. Wien, L B.
Karat bei St. Peter in
Wien, I. B., df. Bgrsch.
Kat. i. XVII. 8.
Pfr. y. Simonsfeld.
Pfr. V. Breitenfttrth.
Pfr. V. Neudorf bei
Staatz.
Koop. z. St, Augnstin i.
Wien, I. B., df. Bgrsch.-
Kat. i. X. B.
Kurat bei St. Peter,
Wien, I. B., df. Bgrsch*-
Kat. i. XVlIl. B.
Pfr. V. Frauendorf,
EBgr. von Kleinstelzen-
dorf und Grofi.
Pfr. V. Piesting, em.
Spirit. d. f. e. Kn. Sem.
Pfi\ V. Bisamberg.
Defizientenpr., am
6. Jänner 1892 gest.
- 109 -
h
^
Name
Ort und Zeit
der Geburt
Zögling
Tom Jahre
— Bum Jahre
Gegenwärtige Stellung
oder sur Zeit des Todes
9
Schnabl
Josef
10
11
1
Stoiber
Laurenz
Sumham-
mer Franz
Jahrg. 1886.
Berdiska
Karl
Hirsch
Karl
Holzhan-
sen Emer.
Joch
Richard
Betz 1859
Böhmisch-
krut 1860
Groß-Tajax i.
M. 1860
Dtsch.-Lieban
i. M. 1861
Eggem 1863
187S--1881
1873-1881
1873-1881
1877-1879
1874-1882
Wien 1862
Kalmber-
ger Leop.
Mechtler
Johann
Weißkirchen
i. M. 1363
1874-1882
s
1881-1882
St. Polten
1862
Oberkreaz-
stetten 1861
1876-1879
1874-1882
Pf r. z. St.Leopold, i.Wien,
II. B., Insp. d. RUnt. f.
allg. Volks- u. Bgsch.
2. Wr. Insp..ßez.), Mitgl.
. OSR. d. II. Wr. Gem.-
Bz«, n.-ö. Landtags- Abge-
ordn., EBgr. d. Stadt
Retz u. 22 anderer n.-ö.
Gemeinden.
Pfr. V. Mauerbach.
Pfr. V. Goggendorf.
Pfr. V. Vösendorf.
Dir. d. ö£f. Kap. i. her-
zogl. Palais Modena,
Wien,III.B.,Beatrixg.29,
Th. n. Ph. Dr., Priv.-
Dozent f. allg. Eirchen-
gesch. n. deren Hilfs-
wissenschaften a. d. k« k.
theol. Fak.
RL. a. d.Mädchn.-Bgrsch.,
Wien, IL B., Holzhanser-
gasse, em« Pfvik. v.
Raggendf.
Dir. d. Kirche z. drei-
mal wanderbaren Mutter
Gottes, Wien, IIL B.,
Jacquingasse, em. Rektor
d. österr.-ung. Pilgerhs.
u Jerusalem.
Dt Bgrsch.-Kat. inWien,
XIIL B., am 26. April
1904 gest.
Pfr. i. Matzleinsdorf,
Wien,V.B,.In8p.d,Rünt.f.
allg. Volks- u. Bgrsch« (9.
- 110 -
u
Name
Ort und Zeit
der Qeburt
Zöglin^r
Yom Jahre
— 2U1II Jahre
GegenwArtige'^Stellimg
oder zur Zeit des Todes
8
1
2
4
5
6
7
8
1
Wr. In8p.-Bz.), Mitgl. d.
OSR. d. V. Wr. Gem.- Bez.
Müller
Johann
Müllner
Matthias
Thalham-
mer Alois
Jahrg. 1887.
Baaer
Jalins
Bock Karl
Fiedler
Johann
Elameth
Franz
Morawek
Josef
Müller
Emest
Aspang 1862
Böhmisch-
krot 1862
Laa 1863
Gopprechts
1864
Hoheneich
1864
Heinzhof i.
M. 1863
Wien 1862
Heinzhof i.
M. 1863
Jedlesee 1863
1874^1882
1873-1882
1874- 1882
1875-
1876-
1879
1878-
1876
1875
1883
1883
1883
1881
1883
1883
Pfinger
Johann
Pichler
Wilhelm
Wayß
Josef
Jahrg. 1888.
HieSberger
Franz
Hock Karl
EUab i. O.-Ö.
1863
BiShmisch-
krut 1862
Hemals 1864
Wien 1864
Jamnitz i. M.
1860
1875
1872
1883
1880
1875-1883
1876-1884
1874-1879
Pfr. V. Matzen, Bes. d.
Mil.-Job.-Med., Mitgl. d.
Bez.-Ärmenrates Matzen.
Pfr. V. Pellendorf.
Pfr. V. Neuhaos, Orts-
schnlaufseher.
EBgr. a. Pfr. v. Kettlas-
brunn.
Koop. a. d. Pf. z. hl.
Maria t. Siege, Wien,
XV. B.
Pfr. T. SchSnaa,
Pfr. V. Grofl-Weikersdorf.
Koop. bei St. Augastin,
Wien, I. B., df. Bgrsch.-
Kat i. XIV. B., Vertr. d.
RUnt. i. OSR. dieses B.
Koop. bei St. Rochns n.
Sobast. in Wien, III. B.
2.^eelsorger a. Kat. am
Inst. d. barmh. Schwest.
V. hl. Vinzenz v. P. in
Gampendorf, Wien, VL B.
Pfr. V. Gr.-Rußbach.
Kurat bei St. Peter,
Wien, I. B,, Df. Bgrsch.-
Kat. i. IX. B.
Pfr. V. Manhartsbrann.
— 111
N ft m e
Ort und Zeit
der Geburt
Zögling
Yom Jftbre
— cum Jahre
OegenwArtige Stellung
oder zur Zeit des Todes
4
5
6
7
8
9
10
1
2
3
5
6
7
8
Elempa
Franz
Moser
Alois
Polz
Heinrich
Rapp
Johann
Schandl
Johann
Schandl
Stephan
Seitz
Miohael
Widl
Johann
Jahrg. 1SS9.
Ebner
Laurenz
Hellebrant
Alois
HrbaSek
Anton
Lhotta
Johann
Leeb
Heinrich
Rieder er
Josef
Schramm
Joh. Nep.
Steyrecker
Franz
Znaim 1866
i, M.
1880-1884
Stiefern 18631877-1884
Schratten-
berg 1865
Mannswörth
1863
Altenmarkt
1865
Ungerndorf
1865
Zlabem 1866
Hadres 1863
Stetten 1864
Triebendort
i. M. 1865
Wien 1865
TarnaM^rain
Ung. 1864
Offenhansen
i.O.-ö. 1864
Wielandstal
1866
Obersdorf
1864
Wien 1864
1876-1884
1876-1884
1876-1884
1876-1884
187&-1884
1876-1884
1877-
1881
1877-
1885
1885
1885
1875-1883
1877
1879-
1881-
1877-
1885
1885
1885
1885
Pfr. V. Wildendümbach,
EBgr. V. Ober - Fella-
brann, Neuruppersdf. n.
Wildendärnbach.
Pfr. V. Hochneokirchen.
Defizientenpr.y am
23. April 1893 gest.
Pfr. V. Trattenbach.
Pfr. y. Eammersdorf.
Defizientenpr., am
17. Sept. 1893 gest«
Koop. bei St. Stephan,
Wien, I. B., Succentor, df .
Bgr8ch..Kat. i. XIV. B.
Eoop. a. d. Pf. z. hl. Oth-
mar „anter den Weifi-
gärbem«, Wien, III. B.
Pfr. y. Schön^rabem,
EBgr. V. Groß-Nondorf.
Pfr. V. Hagenberg.
Eoop. a. d. Pf. z. hl. Oth-
mar „anter den Weiß-
gärbern«, Wien, ni. B.,
2. k. a. k. Feld-Eons.»
Sekr., Bes. d. Mil.-Verd.-
Med. am rot. Bande.
Eoop. a. d. Pf. St. Joh.
V. N., Wien, II. B.
Pfr. y. Maifiaa.
Pfr. y. Maaer b. Wien,
EBgr. y. Laab i. Walde.
Eoop. in Patzmannsdorf.
— 112
u
N ft m e
Ort und Zeit
der Geburt
ZöglinjT
Yom Jfthre
— zumjfthre
Gegenwftrtig^e Stellung
oder zur Zeit des Todes
9
2
3
Wlczek
Johann
Jahrg. 1890.
Deimel
Theodor
Frzal Ant.
Jang Karl
Langaschek
Angustin
Madner
Josef
6
7
8
Sohenaa 1866 1877-1885
Zlabings
i. M. 1866
Wien 1866
Hermbaum -
garten 1867
Wien 1867
Neudorf 1867
Boßner
Josef
SchmoUek
Josef
Späth
Karl
Jahrg. 1891.
Bittner
Franz
Braith
Gregor
3 ; Gehbauer
Felix
Hoppe
Alfred
Lehner
Franz
Wien 1866
Meidling
1865
Wien 1865
1882-1886
1878-1881
1878-1886
1879-1886
1878-1886
Wien 1867
Gobatsburg
1867
Mauer bach
1865
Pila in Ruß.-
Polen 1869
Seitzersdorf
1866
1879--1886
1879-1886
1877-1879
1881-1887
1881-1887
1882-1887
1882-1887
1879-
Defizientenpr.
Ph. Dr., R. Prof. am n.-8.
Lds.- Real- u* Obergymn.
in Stockerau.
Pfr. V. Laab i. W.
Levit bei St« Stephan i.
Wien, I. B., am 5« Februar
1902 gest.
Eoop. a. d. Pf. 7.. ErhShg.
d. hl. Kreuzes u. z. d.
hl. Lambert u. Wolfgang
i. Wien, XVI- B.
Koop. a. d. Propst.-Pf.
z. göttl. Heilande a. d.
Votivkirchei.Wien,IX.B.,
df. Bgrsch.-Kat. i. X VIL
B., Vertr. d. RUnt. i.
OSR. dieses Bez.
p. Koop. a* d. Pf. St.Elisab.
i. Wien, IV. B.
Pfr. V. Mittergrabem.
Koop. i. Breitenfeld,
Wien, Vin. B.
Df.RL. a. d. Kn.-Bgrsch.
Wien, III. B., Sechskrü-
gelg,.Bes.d.Mil.-Jub.-Med.
Koop. i. Großengersdorf.
Koop. i. Währing,
Wien, XVIIl. B.
p. Pfr. V. Winzendorf.
1887 Musikpräfekt im f. e.
Knabenseminar i. Ober-
hollabrunn.
113 -
u
K ft m e
Ort und Zeit
der (Geburt
Zögling
Yom Jahre
— sam Jahre
Gegenwttrtige Stellung
oder zur Zeit des Todes
6
7
8
9
10
11
12
1
2
3
4
6
7
Lehner
Josef
Mäüsl
Josef
Mailner
Leopold
Pinkas
Josef
Richter
Karl
Riederer
Franz
Seidl
Georg
Jahrg. 1892.
Leberl
Matthias
MfiUer
Engelbert
Rafiwnrm
Johann
Scheck
Johann
Schmikal
Anton
Traxler
Josef
Wallentin
Franz
Wien 1868
Hippies 1867
Kammern
1866
Wien 1867
Galatz i.
Rnmän. 1866
Wielandstal
1867
Kleinbanm-
garten 1867
Neu-Prennet
l Bh. 1867
Nieder-Lipka
i. Bh
MiipRa
• 1870
1
2
Jahrg. 1898.
Dersch
Johann
Hlawati
Franz
Frohsdorf
1869
Obersdorf
1867
Malaczka i.
Ung. 1867
Aigen 1867
Geppersdorfi.
Schles. 1866
Ladendorf
1870
Bemhardstal
1868
1879-1887
1879-1887
1878-1881
1879-1887
1882-1887
1881-1887
1879-1887
1882-1886
1880-1881
1880-1888
1881-1888
1881-1888
1880-1888
1880-1888
1881-1889
1883-1889
Th. Dr., k. a.k. Hofkaplan
u. Hof- n. Burgpf .-ViKar.
Pfr. V. Feistritz a.
Wechsel.
Seels. i. d. n.-ö. Lds.-Irren-
anstalt z. Gagging.
Koop. i. Parkersdorf.
Pfr. V. Schönkirchen.
Pfr. V. Obermarkersdorf.
Pfr« V. Wartberg.
Koop.i.Liechtental,Wien,
IX. B., df. Bgrsch.-Kat.
Koop. bei St. Stephan,
Wien, I. B., Biblioth.-
Adjkt.
Pfr. V. Haßbach, EBgr.
V. Hafibach u. StV alentin.
Pfr. V. Niederrußbach.
Koop. i. d. Brigittenan,
Wien, XX.B., df. Bgrsch.-
Kat.
Pfr. V. Drasenhofen«
Jur. can. Dr., RProf. a. d.
k« k. Staats -Realschule
Wien, I. B., Schotten-
bastei.
Koop. a. d. Pf. z. hl. Leop.
i. Wien, IL B.
Ph. Dr., Prof. a. k. k.
Gvmn. d. Ther.-Akad.,
Wien, IV. B.
8
- lU -
%*
^
N ft m e
Ort und Zeit
der Geburt
Zögling
Yom Jahre
— zum Jahre
Gegenwirtige Stellung
oder zur Zeit des Todes
8
4
5
6
7
8
9
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Heppenhei-
mer Lndw.
Koblischke
Johann
Lysek
Bichard
Reichhart
Josef
Schimko-
witsch
Thomas
Stoger
Anton
Stümpfler
Adolf
Jahrg. 1894.
Bauer
Josef
Handlofi
Karl
Held
Hermann
Lutz
Andreas
ßiedmfiUer
Franz
Schwelle
Adolf
Leonstein i.
0. ö. 1868
Tschenkowitz
i. Bh. 1870
Fulneck i. M.
1869
Mannersdorf
1869
Ringelsdorf
1868
Neuruppers-
dorf 1870
Schlöglmühl
1871
Mödling 1870
Scharnstein
i. O.-Ö. 1871
Budapest i. U.
1870
Bsseklee i. M.
1872
Breitstetten
1869
Wolfpassing
1871
1881-1889
1884-1889
1885-1889
1881-1889
1884-1889
1883-1889
1881-1889
1881-1890
1882-1890
1882-1890
1887-1890
1882-1890
1882-1890
1882-1890
Siebenkittl Wolfpassing
Josef I 1870
Truchlasch Schilternl869 1888-1890
Karl
Heinzhof i. M.
1870
Zwickels- Oberlaa 1871
dorfer Joh.
Koop. a. d.Pf«z. hl.Rochus
n. Sebastian i.WienyllLB.
Koop. a. d. Ff. z. d. hl.
Schutzengeln („Paulaner
Kirche«) i. Wien, IV. B.
Ffr. V. Rupperstal.
Ffr. V. Mittemdorf.
Koop. i. Altlerchenfeld,
Wien, VII. B.
Ffr. V. Diirnkrut.
Koop. a. d. Votivkirche,
Wien, IX. B.
Koop. i. Wr.-Neustadt,
Fräs. d. kath. Ges. Ver.
Abtlg.
Spiritual i. f. e. Ku.-Sem.
i. Oberhollabrunn.
Koop. 1. Neulerchenfeld,
Wien, XVI. B.
Fh. Dr., Frof. a. k.k. St.-
Gymn. i. Oberhollabrunn.
RFrof. a. d. k. k. Staats-
Rlsch.i. Ottakring, Wien,
XVI. B.
Ffr. V. Waldegg.
Wolf
Johannn
Koop. a. d. Ff. z. hl.
Leopold i. Wien, II. B.
Koop. i. Rudolfsheim,
Wien, XIV. B.
1884-1890 RFrof. a. k.k. St.-Gymn.i.
Hietzing, Wien, XIII. B.
1881-1890 Ffr. v. Frein.
- 115 -
Name
Ort nnd Zeit
ZögUng
Yom Jikhre
Gegenwirtige Stellung
u
der Geburt
— samJfthre
oder zur Zeit des Todes
Jahrg. 1895.
1
Braith
Frühwärts
1886-1890
Pfr. V. Deutsch-Alten-
Ignaz
1871
burg.
2
Gmeiner
Franz
Hanftal 1871
1882-1891
RProf. a. k. k. St-Gymn.
Wien,XVIII.B.,Währing.
3
GöUes
Johann
Payerbach
1870
1883-1891
Pfr. V. Gloggnitz.
4
Handlofi
Scharnstein
1883-1891
Spirit. u. Kirch. Dir. im
Klst.d. unbeschuhtenKar-
August
i. O.-ö. 1872
melitinnen i« MayerUng.
5
HoEbauer
Weifienbach i.
1886-1891
Ph. Dr., Prof. a. k. k. St.-
Karl
Bh. 1871
Gymn. i. Oberhollabrunn.
6
Kulif
Heinrich
Wien 1872
1883-1891
Eoop. i.Retz, am 25. Juni
1897 gest.
7
Musil
Schebkowitz
1884-1891
Ph. Dr., Prof. a. Priv.-
Johann
i. M. 1871
Gymn. d. bisch. Kn.-Sem.
(Coli. Petrinum) i. Linz.
8
Stief
Theodor
Wien 1872
1883-1891
Pfr. V. Hörersdorf.
9
Stoiber
Paltemdorf
1883-1891
Pfr. V. Neusiedl a. d.
Josef
1871
Zaya.
Jahrg. 1896.
1
Haunold
. Johann
Snttenbrnnn
1871
1887-1892
Pfr. V. Unter-Eggendf.
2
Laponte
Wilfersdorf
1884-1892
Koop. i. Margarethen,
.Andreas
1878
Wien, V. B.
3
Leeb
Maxentins
Berg 1871
1884-1892
Eoop. i. Baden.
4
If ilde Karl
Eleinhaders-
dorf 1869
1883-1891
Koop. bei St. Stephan,
Wien, I. B., RL. a. d.
Kn.-Bgrsch. VII. B., Neu-
baugasse.
5
Schlesinger
Helenental
1886-1892
Provisor a. d. Pf. z. hl.
öottlieb
i. M. 1872
Joh. Ev. i. Favoriten,
Wien, X. B.
6
Steiner
Schönberg
1888-1892
Pfr. V. Niederleis, am
Ferdinand
i. M. 1874
20. März 1903 gest.
7
Wendlik
Ladendorf
1884-1892
Pfr. V. Bierbaum a. Klee-
Vinzenz
1871
btthel.
8*
— 116 —
N ft m e
Ort und Zeit
Zögling
▼om Jahre
Gegenwärtige Stellung
•
der Gebort
— zam Jahre
oder zar Zeit des Todes
8
Zehetbauer
Probstdorf
1884-1892
Eoop« i. Währing, Wien,
Franz
1873
XVIIL B.
Jahrg. 1897.
1
Baier
Adolf
Pernek i. Bh
1872
1887-1893
Pfr. V. Gschaidt.
2
Banmgart-
Langenlois
1885-1893
Ph. Dr., Prof. a. k. k. St.-
ner Karl
1873
Gymn. i. Oberhollabrunn.
3
Besti Josef
Zistersdorf
1873
1885-1893
Koop. a. d. PL z« hl. Elia,
i. Wien, IV. B.
4
Bitterer
Josef
Wien 1874
1885-1893
Koop. a. d. Pt z« hl. Josef
ob der Laimgrube, Wien,
VLB.
5
Breinefil
Obergriin-
1891-1898
Pfr. V. Dentsch-Haslau.
Johann
bach 1873
•
6
Hauser
August
Wien 1874
1889-1898
Pfr. V. Kranichberg«
7
Huber
Wien 1874
1885-1893
Koop. i.O.-Döbling,Wien,
XTX. B., Vertr. d. ßUnt.
Andreas
i. OSR. dieses Bs.
8
Merinsky
Wenzel
Wien 1873
1884-1893
F. e. Zeremoniär.
9
Oberham-
mer Karl
Retz 1873
1884-1891
Pfr. V. Falkenstein.
10
Sethaler
Othmar
Wien 1874
1885-1893
Bgrsch.-Eat. u. RL. a.
Mdchn.-Lyzeum i. Baden.
11
Waglech-
Engeibrechte
1888-1893
Koop. a. d. Pf. z. d. hl.
ner Anton
1872
Schutzengeln („Paulaner
Kirche«) i. Wien, IV. B.,
EBgr. V. Engelbrechtp,
Jahrg. 1898.
df. Bgrsch.-Kat.
1
Adelhofer
Franz
Wien 1875
1886-1894
Bgrsch.-Kat. i. Florids-
dorf, am 23. Febr. 1901
gest.
2
Berger
Miesenbach
1886-1894
Koop. i. Weinhaus, Wien,
Johann
1874
XVIIl. B.
3 Fiby Karl
Nendorfb. St.
1887-1894
Vizerektor i. f. e, Knaben-
1873
Semin. i. Oberhollabrunn«
4
Gmeiner
Höflein i. M.
1886-1894
Koop.i.Breitenfeld,Wien,
Rudolf
1874
VIII. B.
— 117 -
Name
Ort und Zeit
ZOgliog
Tom Jfthre
Oegenwtrtige Stellong
•
35
der Geburt
— zum Jfthre
oder suT Zeit de. Todes
5
Hawranek
Edmund
Wien 1874
1886-1894
Koop. a. d. Pf. z. hL
Familie i. Ottakring,
Wien, XVI. B.
6
Henmann
Weikendorf
1886-1894
Levit bei St. Stephan,
Matthias
1874
Wien, 1. B.
7
Urodegh
Vierzigerwald
1886-1894
Pfr. T. Schwarzaa im
Anton
b. Schiltern
1875
Geb.
8
Köstler
Karl
Schilternl875
1889-1894
Pfr. V. Grofinondorf.
9
Rondonell
Karl
Enzersdorf
i. T. 1873
188B-1893
Pfr. V. Ober-Fellabrnnn.
10
Schinagel
Julius
Jahrg. 1899.
Wien 1873
1892-1893
Pfr. V. Stopfenreith.
l
Amstädter
Moosbrunn
1887-1894
Koop. i. Breitenfeld,
Wien, VIII. B.
Johann
1874
2
Angst
Anton
Groß-Enzers-
dorf 1876
1888-189B
Koop. in Lichtenegg.
3
Fischer
Rabensburg
1891-1895
Ph. Dr., Prof. a. k. k. St.-
Anton
1875
6ymn. i. OberhoUabrann.
4
Herbst
Ladendorf
1888-1895
Präfekt i. f. e. Knaben-
JoseE
1874
Sem, i. OberhoUabrann.
6
Kellner
Pins
Nondorf 1876
1889-1895
Koop. i. Hemals, Wien,
XVII. B.
6
Kolaf
Jetzelsdorf
1887-1895
Koop. a. d. Pf. Zi hL Job.
Franz
1875
Ev. i. Favoriten, Wien,
X. B.
7
Krenn
Josef
Wien 1876
1887-1895
Koop. i. Fischamend.
8
Leutmötzer
August
Wien 1873
1886-1888
Koop. i. Wr.-Nenstadt.
9
Pleyer
Karl
Wien 1874
1887-1895
Koop. i. Feldsberg.
10
Th urner
Frohsdorf
1889-1895
Koop. i. Rndolfsheim,
Karl
1875
Wien, XIV. B.
11
1
Zotter
Franz
Modsiedl 1875
1891-1895
Koop. i. Weinhs., Wien,
XVIII. B.
- 118 -
u
N ft m e
Ort und Zeit
der Geburt
ZO^Ung
Yom Jfthre
— zum Jfthre
Oegenwftrtige Stellung
oder zur Zeit dea Todes
1
3
3
4
5
6
7
8
9
LO
11
12
13
14
16
16
1
2
Jahrg. 1900.
Brann-
haber Karl
Gröbner
Max
Hager
Radolf
Kabe
Aagast
Kreil Job.
Leitner
Josef
Marschall
Martin
Mündl
Wenzel
Offner
Stanislaaa
Rochel
flago
Rogner
Franz
Schmid
Josef
Sterz
German
Stntz
Johann
Trailer
Anton
Wilden-
aaer Alois
Jahii;. 1901.
Blümel
Gotthard
Braith
Franz
Kl.-Wilfers-
dorf 1876
Wien 1875
Groä-Stelzen-
dorf 1876
Wien 1875
Simonsfeld
1875
Elostemea-
barg 1876
Pillichsdorf
1875
KL-Wolkers-
dorf 1878
Wien 1875
Neatitschein
i. M. 1877
Wien 1876
Neadorf i. M.
1877
Znaim i. M.
1877
Wien 1876
Schamers i.
Bh. 1877
Wien 1877
1889-1896
1888-1896
1888-1896
1888-1896
1888-1891
Koop. i. Breitensee, Wien,
XUL B,
Pfr. V. Ober-Hautzental.
Eoop. i. Erdberg, Wien,
IIL B.
Koop. a. d. Pf. z. hl. Jos.
i. Wien, II. B.
Pfr. V. Altrappersdorf.
1888-18961 Koop. i.O.-Döbling, Wien.
XIX. B.
Pfr. V. Siemdorf.
Wien 1877
Wien 1878
1888-1896
1888-1896
1889-1896
1888-1896
1890-1896
1888-1896
1889-1896
1889—1896
1891-1896
1891-1896
1890-1897
1893-1897
Koop. i. OberhoUabrann.
Koop.i. Simmering.Wien,
XI. B.
Koop. i. Schwechat.
Koop. a. d. Pf. z. hl. Ant.
V. Päd. i. Wien, X. B,
Koop. i. Erdberg, Wien.
III. ß.
Koop. i. Liechtental,
Wien, IX. B.
Koop. i. d. Brigittenaa,
Wien, XX. B.
Koop. i. Wr.-Neastadt.
Th. Dr., Subrektor i.
f. e. Klerikalseminar i.
Wien, I. B.
Wien i. O.-St. Veit, Wien,
XIII. B.
Studienpräfekt i. f. e.
Knabenseminar i. Ober-
hollabrunn.
— 119 —
N ft m e
Ort und Zeit
der Geburt
Zögling
vom Jfthre
— zum Jahre
Gegenwftrtige Stellang
oder zur Zeit des Todes
3
Hoch-
meisterJos.
Qroß-Engers-
dorf 1874
1887-1891
Koop. i. Breitensee,
V\:ien, XIIL B.
1
Jahrg. 1908.
Ettl Josef
Grofi-Harras
1879
1890-1898
*
Koop. i. Gunteradorf.
2
Forster
Johann
Wien 1878
1892-1895
Levit bei St. Stephan i.
Wien, I. B.
•
3
Hofer
Franz
ElaasdorEl876
1892-1896
Koop. i. O.-St.-Veit,
Wien, XIU. B.
4
Jakob
Josef
Karlstetten
1877
1892-1898
Koop. i* Matzleinsdorf,
Wien, V. Be
5
Liska
Franz
Wien 1877
1890-1898
Koop. i. Jedlesee, Wien,
XXI. Be
6
Meixner
Franz
Wien 1877
1890-1898
Koop. i. Purkersdorf.
7
Mittermül-
ler Thom.
Berndorf 1876
1894-1898
Koop. i. Hütteldorf,
Wien, XIIL B.
8
Schaludek
Franz
Bemhardstal
1878
1890-1898
Koop. ie Piesting.
9
10
Slansky
Johann
Walzl
Josef
Bischofswarth
1876
Grofi-Engers-
dorf 1877
1891-1893
1894-1898
Koop. a. d. Pf. z. hl. Farn« i.
Ottakring, Wien, XVI. B.
Koop. a. d. Pf. z. hl. Ant.
i Wien, X. B.
1
Jahrg. 1908.
Böhm
Eduard
Schrattenberg
1879
1891-1899
Koop. i. Kagran, Wien,
XXI. B.
2
Klein
Ferdinand
Straning 1879
1890-1899
Koop. i. Gr.-Sohwein-
barth.
3
Lorenz
Franz
Gantersdorf
1878
1891-1899
Koop. i. Gantramsdorf.
4
Mäcke
Karl
St. Helena b.
Baden 1877
1891-1899
Koop. i. Poysdorf.
5
Bauch
Anton
Bannersdorf
1879
1891-1899
Koop. i. Laa a. d. Thaya,
1
6
1
1
Besch
Budolf
Retz 1878
*
1891-1899
Stadienpräfekt i. f. e.
Knabenseminar i. Ober-
hollabrunn.
- 120 —
u
N ft m e
Ort und Zeit
der Geburt
Yom Jfthre
— sam Jfthre
Geg^enw&rtige Stellung
oder snr Zeit des Todes
7
8
1
2
8
4
6
6
7
8
9
1
2
3
6
6
Schwarz
Karl
Windisch
Josef
Jahrg. 1904.
KohlFranz
Liener
Josef
Ludwig
August
Merinsky
Josef
Schöfbeck
Budolf
Stark
Franz
Weber
Franz
Wemhart
Franz
Wimmer
Budolf
Jahrg. 1905.
Altrichter
Josef
Drha
Anton
Freuden-
berger Jos.
Futter-
knecht
August
Grolik
Heinrich
Haberler
Leopold
£s8eg
i. Slavon. 1878
Wien 1880
1891
1891
1899
1894
Allentsteig
1880
Drasenhofen
1881
Wien 1881
Wien 1881
Wilfersdorf
1881
Wien 1880
Wien 1878
Wolkersdorf
1879
Margarethen
a. Moos 188U
1895-1900
1892-1900
1895-1900
1892-1900
1892-1900
1892-1900
1898-1900
1892-1900
1892-1900
Philippsdorf
i. Bh. 1879
Wien 1879
Gaubitsch
1881
Gr.-Rein-
prechts 1881
Jansdorf i.Bh.
1880
Poysdorfl881
1899-1901
1894- 1901
1893-1901
1894-1901
1893-1901
1893-1901
Eoop* i. Retz, Präs« d.
katn. Ges.-Ver.-Abtlg.
Koop. i. O.-Döbling,
Wien, XIX. B.
Eoop. i* Stronsdorf.
Koop. i Brück a. dXeitha.
Eoop. i. Laa a* d. Thaya.
Koop. a. d. Pf. z. d. hl.
Schutzengeln („Paulaner
Kirche«), Wien, IV. B.,
Koop. i. Pottendorf.
Koop. i. Böhmischkrut.
Koop. i. Aspang.
Koop. i. Stockerau.
Levit bei St. Stephan,
Wien, I. B.
Koop. i. Orth.
Koop. i. Pillichsdorf.
Koop. i. Theresienfeld.
Koop. i. Kirchberg a.
Wechsel.
Koop. i. Altlichtenwarth.
Koop. i. Ernstbrunn.
- 121 —
2;
N ft m e
Ort und Zeit
der Geburt
ZOgliog
vom Jfthre
— znm Jahre
Gegenwärtige Stellung
oder zur Zeit des Todes
8
9
10
11
12
13
14
1
2
6
8
10
11
Kaiser
Karl
Leifier Seb.
Pfaffl
Franz
Reifschnei-
der Julius
RitterFelix
Sperk Job.
Stejskal
Franz
Zaufiinger
Eduard
Jahrg. 1006.
BauerLeop.
Dominik
Friedrich
Haas Fer-
dinand
Hirsch
Michael
Hlawaty
Franz
Hörmann
Rudolf
Holzer
Alois
LueEMatth.
PtaSovsky
Alois
Rieß
Anton
Schreiber
Johann
[nzorsdorra.d.
Traisen 1879
Föllim 1882
Fillichsdorf
1882
Meires 1881
Schönau 1881
Nensiedl a. d.
Zaya 1881
Hohenau 1882
Hetzmanns-
dorf 1882
Wien 1882
Rabensburg
1881
Reichenau
1883
Unternalb
1881
Hainburg
1882
Wien 1883
Pazmannsdorf
1882
Mönikirchen
1881
Lopenik u M.
1880
Tracht i. M.
1883
Walterskir-
chen 1882 '
1894-1901
1896-1901
1893-1901
1898-1901
1893-1901
1893-1901
1893-1901
1894-1901
1899-1902
1894-1902
1894-1902
1894-1902
1898-1902
1894-1902
1894-1902
1894-1902
1896-1902
1895-1902
Koop. i. Mannersdorf a.
Leithaberge.
Koop. i. Hansleiten.
Koop. i. Sohwechat.
Koop* u Grofimfibach«
Koop* i. Fayerbach.
Koop. i. Pottenstein.
Koop. i. Himberg.
Koop. i. Auerstal.
Noch nicht angestellt.
Koop. i. Pernitz.
Koop. i. Puchberg a.
Schneeberg.
Koop. i. Hadres.
Noch nicht angestellt.
Koop. i, Röschitz.
Koop. i. Wilfersdorf.
Koop. i. Grofienzersdorf.
Koop. i. Pottendorf.
Koop. i« Leobendorf.
1894-1902! Koop. i. Hinterbrühl.
122 -
OB
m
B
5
S
1
Am Leben 1 5 1 7 18 99 62 51
<
CO
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3-
9
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I-*
Bischöfe
Ol
Domherren
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Inful. Pröpste
o
CO
00
Dechante
üc
Pfarrer in Wien
So
Pfarrer anf dem Lande
Od
Kooperatoren in Wien
CT
05
CT
1
•
Kooperatoren anf dem Lande
00
00
CT
05
Euraten bei St. Stephan
»f^
Karaten bei St. Peter
»1^
-
Leviten bei St, Stephan
-
1
1 _
Hofburgvikar
Od
Kirchendirektoren
^0
Spirituale
\$^
Spitalseelsorger
05
Benefiziaten (Messeleser)
00
Religions-Professoren
CT
»f^
Bürgerschul-Katecheten
•^
1
Professoren prof. Gegenstände!
üc
Sub-(Vize)-Rektoren
Od
»u
bO
Studienpräfekten
^
>-*
1
F. e. Zeremoniär
►-*
1
1
K. u. k. Feld. -Kons.- Sekretär
lO
tc
Neugew.,noch nicht angest.Priest.
CO
00
00
o
Nicht angestellt
•^
^
Defizientenpriester
00
CT
s
1
0»
9
m.
Die Vorsteher.
Im Laafe von 50 Jahren ändert sich viel im Menschen-
leben, noch mehr im Organismus eines Institates and in der
Person seiner Angehörigen, der Zöglinge nnd der Erzieher.
Die jnngen Lente kommen und gehen, andere treten an ihre
Stelle, und so ist der Stand der Zöglinge im beständigen, gleich-
mäßigen Wechsel begriffen; wenn auch nicht so gleichmäfiig,
80 ändert sich doch nicht minder der Stand der Vorsteher.
Veränderungen im Status der Vorsteher ergaben sich
weniger in Wien als in Oberhollabrunn. Es gab im ganzen
5 Rektoren, von denen 1 dem Wiener, 3 dem OberhoUabrunner
Hause, 1 beiden angehört; von den 3 Spiritualen war 1 in Wien,
2 in Oberhollabrunn tätig; von den 4 Vizerektoren wirkte 1 in
Wien, 3 in Oberhollabrunn, von denen aber 2 als Studien-
präfekten im Wiener Seminar fungierten, demnach beiden
Häusern zuzuzählen sind; die 32 Studienpräfekten verteilen
sich in der Weise, dafi 1 1 das Wiener Haus und 20 das Seminar
in Oberhollabrunn als die seinigen bezeichnet und nur 1 beiden
Häusern gemeinsam ist; die Stelle eines Musikpräfekten wurde
erst bei der Verlegung des Seminares nach Oberhollabrunn
geschaffen; daher haben von den 46 Vorstehern 14 im Wiener,
30 im OberhoUabrunner Hause und 2, respektive 4 an beiden
Orten gewirkt.
Auch der Tod hat in die Reihe der Vorsteher mit kalter
Hand gegriffen; von den 46 Männern sind bereits 13 aus dem
Leben geschieden, 2 Rektoren, je 1 Spiritual, Vizerektor und
Musikpräfekt und 8 Studienpräfekten.
Die Angaben über den Stndiengang der Vorsteher zeigen
im allgemeinen eine große Gleichförmigkeit, da sehr viele
die Gymnasialstudien als Zöglinge des f. e. Enabenseminars und
fast alle die theologischen Studien im f. e. Klerikalseminar
zurückgelegt haben; aber die Eintönigkeit verschwindet mehr
- 124 -
oder minder bei den Angaben über die weiteren Lebensschick-
sale, aus welchen die Verschiedenartigkeit des priesterlichen
Berufslebens zu ersehen ist.
A. Rektoren.
1. Dittrich Karl t-
Dittrich Karl, geboren am 23. Januar 1822 zu Merkers-
dorf, N.-Ö.y machte seine theologischen Studien in Wien und wurde
am 20. Juli 1846 daselbst ordiniert; am 3. September 1846 wurde er
als Eooperator in Hansleiten angestellt, am 16. April 1849 in
Lanzenkirchen, am 1. Oktober 1851 bei St. Leopold, Wien II., wo
er als Frediger sich großer Beliebtheit erfreute und die be-
sondere Gunst des damaligen Weihbischofs und Generalvikars
Dr. Zenner sich erwarb. Am 17. September 1856 wurde er zum
Rektor des Knabenseminars ernannt, 3 Jahre später, am 14. No-
vember 1859 durch den Titel „f. e. geistlicher Rat* ausgezeichnet.
Mit allerhöchster Entschliefiung vom 26. Juni 1872 wurde er
zum Ehrendomherm von St. Stephan ernannt; am 26. Februar
1874 wurde er auf die Pfarre in Ottakring investiert; seit
1. Juni 1889 war er Pfarrer in Alt-Lerchenfeld, wo er am
13. Dezember 1894 starb. Dem Verstorbenen widmete das Wiener
Vaterland (Nummer 841, Donnerstag, den 13. Dezember 1894)
folgenden Nachruf:
^In der letzten Nacht ist einer der bekanntesten Pfarrer
von Wien, der hochw. Ehrendomherr und Pfarrer in Alt-
Lerchenfeld, Herr Karl Dittrich, nach längerer Krankheit ge-
storben. Kanonikus Dittrich war im Dezember 1893 infolge eines
Schlaganfalles erkrankt, erholte sich aber wieder so weit, dafi
er seinen Berufspflichten zum Teile nachkommen konnte. In den
letzten Tagen trat jedoch in seinem Befinden eine Besorgnis er-
regende Verschlimmerung ein; am Maria-Empfängnistage las
der verehrte Kanonikus noch um 7 Uhr fräh in der Pfarrkirche
die heilige Messe, im Laufe des Tages stellten sich aber Fieber-
erscheinungen ein als Vorboten einer akuten Lungenaffektion,
welche in der letzten Nacht den Tod herbeiführte. Kanonikus
Dittrich war ein überaus pflichteifriger Priester in jeder Hin-
sicht; in den Siebziger- Jahren, als der Liberalismus bei uns all-
mächtig zu sein schien und jede andere Regung niederzudrücken
versuchte, gehörte Dittrich zu der Schar mutiger Katholiken,
- 126 -
die oft mit Grefährdnng ihrer persönlichen Stellung an die
Gründung von katholischen Vereinen und Kasinos in den ein-
zelnen Bezirken Wiens schritt. Kanonikus Dittrich (damals
Rektor des fürsterzbischöflichen Knabensem inares) leistete bei
den meisten dieser Vereine, die zum Teile bis jetzt noch bestehen,
Patenschaft. Dabei kam ihm seine Schlagfertigkeit als Redner
und seine gemfitVoUe Redeweise zu statten. Man kann kfihn
behaupten, daß Dittrich und seine Genossen damals unter den
allerschwierigsten Verhältnissen, die vielen der heute im ö£Fent-
liehen Leben Stehenden fast nur vom Hörensagen bekannt sind,
den belebenden Anstofi gegeben haben zu mancherlei Einrichtungen,
die heute unter günstigeren Zeitläuften mit Leichtigkeit weiter
ausgebildet werden können. Dem tapferen „Rektor Dittrich''
gebtthrt dafür gerade von den Katholiken Wiens der innigste
Dank, der sich gewiß auch durch eine zahlreiche Teilnahme
an seinem Leichenbegängnisse öffentlich kundtun wird^.
Bei der fünfundzwanzigjährigen Jubiläumsfeier des Patrio-
tisch-katholischen Volksvereines in Nieder Österreich am 21. April
1896 gedachte Dr. Hans Maria Truxa in seiner Festrede „Photo-
graphische Momentbilder^ sowohl des ersten Rektors als auch
des ersten Spirituals des f. e. Knabenseminars mit folgenden
Worten: „Ich gedenke hiebei dankbaren Herzens des damaligen
Spirituals am Wiener Knabenseminare, Josef Jarosch, welcher
derzeit als Superior der Lazaristen in Konstantinopel eine
segensreiche Tätigkeit entfaltet, femer des erst jüngst ver-
storbenen ausgezeichneten Predigers und spateren Ehrendom-
herms und Pfarrers von Alt-Lerchenfeld Karl Dittrich, der mich
wegen seines kernigen Charakters immer an die populäre Gestalt
des wackeren Pfarrers vom Schottenfelde, Urban Loritz, ge-
mahnt hat^.
Doch war Dittrich nicht nur ein tapferer und wackerer
Vorkämpfer der Katholiken, sondern auch ein Mann von seltener
Herzensgüte. Die Armen und Verlassenen hatten an ihm einen
edlen Wohltäter. Er erfreute sich der Verehrung und der vollsten
Sympathie aller, die Gelegenheit hatten, ihn naher kennen zu
lernen. Einen Beweis seiner Herzensgüte liefert sein Testament.
In diesem setzte er das fürsterzbischofliche Knabenseminar, dem
er seine Liebe bis zum Tode bewahrte, zum Universalerben ein;
außerdem aber bedachte er die nachstehenden Wohltätigkeits-
anstalten mit folgenden Legaten: 1. dem Katholischen Waisen-
— 126 —
Hilfsvereine in Wien vermachte er 1000 fl. Rente; 2. dem
Katholischen Schul vereine in Wien 1000 fl. Rente; 8. dem Ersten
katholischen Arbeitervereine in Wien 1000 fl. Rente; 4. dem
St. Vinzentiusvereine in Alt-LerchenEeld 1000 fl. Rente; 6. für
das Spital der Unheilbaren in Währing 1000 fl* Rente; 6. fOr
die Errichtung eines heiligen Kreuzweges in der Alt-Lerchen-
felder Kirche 1000 fl. Rente ; 7. 4000 fl. wurden zu einer Stiftung
für arme, kränkliche, brave Witwen mit den meisten Kindern
in den Pfarren Alt-Lerchenfeld und Ottakring bestimmt;
8. der katholischen Studentenverbindung „Austria^ spendete er
500 fl.; 9. der katholischen Studentenverbindung y^Norica^
600 fl.; 10. dem Vereine des heiligen Bonifatins in Wien
500 fl.; 11. der katholischen Gesellen Vereinsabteilung Leo-
poldstadt 600 fl. ; 12« ferner wurden die Armen in den Pfarren
Alt-Lerchenfeld und Ottakring sowie auch der St. Yinzenz-
Verein in Alt-Lerchenfeld mit je 100 fl. bedacht, welche sofort
verteilt wurden.
Unter außerordentlich starker Beteiligung, namentlich der
Bevölkerung des siebenten Bezirkes, fand das Leichenbegängnis
statt. Trotz des Regens waren mehrere Tausende von Menschen
in den Strafien angesammelt, die der Zug passieren sollte. Die
feierliche Einsegnung nahm der Prälat Dr. Anton Homy, ein
Studienkollege des Verstorbenen, vor. Derselben wohnten im
Presbyterium auch Se. Eminenz der hochw. Herr Kardinal Fürst-
Erzbischof Dr. Anton Gruscha bei. Überaus zahlreich war die
geistliche Assistenz des hochw. Herrn Prälaten Homy; es be-
fanden sich darunter die Pfarrer und Kooperatoren vieler Wiener
Pfarren. Die Kirche war von Trauergästen dicht gefüllt; das
Domkapitel von St. Stephan war mit den Prälaten Zschokke
und Marschall fast vollzählig erschienen; ferner waren anwesend:
Propst Menda von Wiener-Neustadt, ßemeinderat Latschka,
Vertreter von verschiedenen geistlichen Orden, Bezirksvorsteher
Weidinger mit den Bezirks-Ausschüssen, Bezirksleiter Polizeirat
Reif, der ßezirksvorsteher von der Josefstadt Dr. Loidold, Mit-
glieder katholischer Vereine (Meistervereine, Gehilfenvereine,
Jünglingsvereine). Nach der feierlichen Einsegnung wurde die
Leiche nach Ottakring überführt und nach abermaliger Ein-
segnung in der Kirche und auf dem Friedhofe daselbst zur
ewigen Ruhe bestattet.
— 127 —
2. Kraus Franz. t
Kraus Franz, ^) geboren am 11. September 1838 zu Wien,
Pfarre Aiser vorstadt, Sohn des Thomas Kraus, Magazineurs
in der Leopold Sommerschen Druckerei und der Thekla Kraus,
geb. Ruschitzka, verlor frühzeitig seinen Vater, fand aber in
seiner Mutter eine sorgsame Pflegerin und an deren Gatten
Johann Thomas, Bauerssohn ans Kohlberg in Bayern, einen zwar
protestantischen, aber besonders edlen, von ihm stets innigstge-
liebten Ziehvater. Dieser auf den Ertrag seiner Handarbeit an-
gewiesene Ziehvater scheute im Verein mit der Mutter keine
Muhe und kein Opfer, um dem geistig sehr geweckten Sohne
die Studienlaufbahn zu ermöglichen. Franz Kraus absolvierte
die Gymnasialstudien am Schottengymnasium (1. — 3. Klasse) und
am Josef Städter- Gymnasium (4. — 6. Klasse), trat nach absolvierter
6. Gymnasialklasse am 27. September 1857 in den Piaristen-
Orden (österr. Provinz), machte 2 Jahre Noviziat in Krems
durch, mußte im ersten Jahre die Gymnasialstudien aussetzen,
studierte während dieses Jahres privatim Pädagogik, worüber
er mit ausgezeichnetem Erfolge Prüfung ablegte. 1858/9 absol-
vierte er die 7. Gymnasialklasse am Gymnasium in Krems und
wurde gleich nach vollendetem Noviziate noch vor Vollendung
der Gymnasialstudien von dem damaligen Provinzial Karl Seidl
für das Schuljahr 1869/60 als Lehrer der 4. Hauptschulklasse
ins Kollegium nach Hörn geschickt. Um nicht zu viel Zeit zu
verlieren, bereitete er sich nebenbei auf die Maturitätsprüfung
vor. Mit Beginn des Schuljahres 1860/1 nach Wien ins gräfl.
Löwenburg'sche Konvikt als Präfekt und Lehrer der französi-
schen Sprache versetzt, legte er als Privatist am 24. März 1861
am Josefstädter- Gymnasium die Maturitätsprüfung ab. Infolge
eines Todesfalles mußte er im Mai d. J. als Lehrer der 4. Haupt-
schulklasse in der Josefstadt eintreten und führte mit einer Anzahl
von 180 Schülern das Schuljahr zu Ende. Mit dem Schuljahre 1861/2
begann Franz Kraus seine theologischen Studien an der Wiener
Universität und wurde nach dem 3. Jahre, am 24. Juli 1864
von dem damaligen Kardinal Fürst-Erzbischof Bauscher zum
Priester geweiht. Während dieser Zeit bekleidete er wieder
') Fr. Kriias gehörte dein Piaristenorden zu einer Zeit an, als dieser nahe
daran war, in Österreich aufgelöst zu werden. Wie so mancher Piarist, hat der
waclcere Mann außerhalb des Ordens ein Feld fttr seine Tätigkeit gesucht und
gefunden.
— 128 -
das Amt eines Eonviktspr&fekten» Nach der Priesterweihe kam
er als Vizerektor und Lehrer der 4. Hanptschulklasse nach
Freistadt in Ober*österreich (1864/5). Nach diesem Jahre wnrde
er wieder als Präfekt und Exhortator im Löwenburg'schen
Konvikt angestellt und vollendete dabei die theologischen Studien.
Soweit ihm die theologischen Stadien und die Ordensbeschäfti-
gungen Zeit gewährten, besnchte Krans anch die Vorlesungen
an der philosophischen Fakultät der Wiener Universität. So
hörte er im dritten Jahre der Theologie gleichzeitig auch die
Vorlesungen „über Geschichte der Philosophie des Altertums^
bei Professor Dr. Robert Zimmermann, „römische Geschichte"
bei Professor Dr. Josef Aschbach und »Hieroglyphen-Grammatik^
bei Dr. Reinisch; femer im vierten Jahre der Theologie „griechische
Syntax^ bei Professor Dr. Hermann Bonitz.
Im Schuljahre 1866/67 widmete sich Kraus, als Sonntags-
Spätprediger in der Piaristen-Pfarrkirche in der Josefstadt,
eifrigen Studien an der philosophischen Fakultät, an welcher
er im ganzen 6 vollständige Semester mit ausgezeichnetem,
wiederholt von seinen Professoren öffentlich anerkanntem Er-
folge absolvierte«
Nach dem 2. Semester unterzog er sich bei Prof. Bonitz
einem Kollegium und erhielt darilber ein Zeugnis „mit Aus-
zeichnung", weshalb er vom 3. Semester an eine Sapplentenstelle
am Josefstädter- Gymnasium übernehmen mnfite, anfangs mit 5,
dann mit 9, endlich mit 16 Stunden wöchentlich. Nebstbei
wurde er weiterhin als Prediger bei „Maria Treu" verwendet.
Nach dem 6. Semester wurde er als Sopplent an das Gymnasium
in Krems versetzt, lehrte dort Latein in der 6. und 7., Griechisch
in der 6. Klasse, als Nebengegenstand Französisch in der 2. Ab-
teilung, zusammen wöchentlich 18 Stunden und hatte das Ordi-
nariat in der 6. Klasse zu fuhren. Dabei sollte er sich auf die
Lehramtsprüfung vorbereiten. Da dies bei so angestrengter Be-
schäftigung nur mühsam vorwärts ging, bat er seinen Ordens-
vorstand, ihn vom Lehramt frei zu lassen ; deshalb wurde er mit
Schuljahr 1871/2 nach Wien ins Kollegium Josephinnm versetzt,
und nunmehr begann er seine schriftlichen Prüfungsarbeiten.
Das Studieren bis tief in die Nacht hinein schädigte aber seine
Augen derart, dafi der Arzt erklärte, wenn nicht eine gänz-
liche Schonung des Auges eintrete, stehe in 2 — 3 Jahren Er-
blindung in Aussicht. Deshalb wendete sich Kraus im November
— 1» -
1871 an den damaligen Provinzial Dr. Beitz mit der Bitte,
ihn vom Lehrfache zu entheben und ihm eine anderweitige
Verwendung zu geben» Da der Provinzial keine solche hattCi
bat er mit Zustimmung des Ordensvorstandes den damaligen
Generalvikar und Weihbischof Dr. Johann Sadolf Eutschker um
Verwendung in der Seelsorge« Bei dieser Gelegenheit stellte ihm
Provinzial Dr. Beitz folgendes Zeugnis aus : „Bei den traurigen
Verhältnissen, in denen sich die österreichische Piaristen-Ordens-
Provinz gegenwärtig befindet, ist der Gefertigte nicht in der
Lage, der Bitte des P. Franz Kraus um die Erlaubnis zum
Übertritte in den Dienst der Wiener Erzdiözese zu widerstehen,
sondern sieht sich verpflichtet, den Piaristen-Ordenspriester Franz
Kraus, der als Lehrer, Priester und Prediger dem Orden die
ersprießlichsten Dienste geleistet und als Ordensmann die Achtung
seiner Obern in hohem Grade sich erworben hat, auf das ange-
legentlichste zu empfehlen.''
Wien, den 14. November 1871.
Dr. Karl Seifz m« p.
Provinsiftl der Osterr. PUr.
Schon am 17. November 1871 warde Kraus als Kooperator
in Hainburg angestellt. Die Verhältnisse in Hainburg waren
dazumal wegen des Verhaltens des Oberlehrers sehr schwierige.
Das hochw. Ordinariat hatte bei der Berufung des Fr. Kraus
gerade nach Hainburg die Absicht, es werde ihm als Schul-
mann gelingen, ein gutes Einvernehmen zwischen Klerus und
Gemeinde, die sich dem Oberlehrer angeschlossen hatte, herzu-
stellen. Es gelang; bald waren alle Schwierigkeiten beseitigt.
Im April 1872 wurde Fr. Kraus zu Kardinal Rauscher gerufen, um
über die Schulverhältnisse in.Hainburg mündlich zu berichten. Diese
Unterredung, die über eine Stunde währte und die dem Kardinal
im Gedächtnisse blieb, scheint auch mitgewirkt zu haben bei
der im Jahre 1874 erfolgten Berufung zur Leitung des Knaben-
seminars. Zu derselben Zeit, am 23. Februar 1872 erhielt Fr.
fijraus seine Säkularisation vom hl. Stuhle und die definitive
Aufnahme in die Diözese. Bis 4. September 1878 wirkte er als
Kooperator in Hainburg und machte als solcher die damals
daselbst, nacheinander grassierenden Epidemien (Cholera, Typhus,
Blattern) mit. Am 20. August 1878 zum Kooperator bei St. Josef
ob der Laimgrube ernannt, trat er am 4. September diesen
9
- 180 —
Posten an; doch sebon am 6. Mai 1874 wnrde er mittelst De-
kretes vom Kardinal Raascher zum Rektor des f. e. Enaben-
seminars ernannt (6. Mai 1874, Z« 1429). Am 80. April 1876
wurde Kraus vom Kardinal Johann Rudolf Kutschker „in
Anerkennung seines musterhaften priesterlichen Wandels und
seiner erfolgreichen Wirksamkeit" zum f. e. geistL Rate ernannt.
Am 2. Oktober 1881, am Tage der Einweihung des neuen
Seminargebäudes in Oberhollabrunn, überreichte der Färst-Erz-
bischof Cölestin Ganglbauer nach dem feierlichen Akte dem
Rektor Kraus das Dekret der Ernennung zum wirklichen f. e.
Konsistorial-Rate in Anerkennung, wie es darin heißt, „der be-
sonderen Sorgfalt, welche der Rektor Kraus mit sichtbarem
Erfolge dem Gedeihen des Knabenseminars widme und in An-
sehung seines ausgezeichneten priesterlichen Wandels." Leider
hatte sich Kraus bei seinem rastlosen Eifer und bei seiner fast
ununterbrochenen, angestrengtesten Tätigkeit eine so hoch-
gradige Abspannung der Nerven und der Sehkraft seiner Augen
zagezogen, dafi er abermals gezwungen war, die von ihm seit
der Jugend so sehr geliebte und nun als Rektor des Knaben^
Seminars so erfolgreich betretene Laufbahn „als geistlicher Er-
zieher" aufzugeben und wieder in die praktische Seelsorge
einzutreten.
Am 18. September 1884 wurde er als Stadtpfarrer von
Hainburg an der Donau investiert. Die Pfarre wurde unter ihm
durch den glücklich eingeleiteten und geschickt durchge-
führten Verkauf des ganz sterilen Pfaffenberges im Dezember
1886 bedeutend aufgebessert; hiedurch wurden die jährlichen
Einkünfte der Pfarrei Hainburg um 1600 fl. vermehrt.
Am 2. November 1883 wurde Kraus mit der Führung des
Dekanates Hainburg zuerst provisorisch und am 10. November
1886 als wirklicher Dechant betraut. Im Jahre 1887 rief Kraus
in Hainburg den St. Philipp- und Jakob-Verein zar Restau-
rierung der dortigen Pfarrkirche im Innern ins Leben, durch
dessen Wirksamkeit bald Verschönerungen und Neuerungen
im Betrage von mehreren tausend Gulden ausgeführt werden
konnten. Die Kirche bekam vor allem neue Fenster mit
Glasmalereien von Geyling und einen neuen vollständigen Ornat.
Durch diesen Verschönerungsverein allein wurde es möglich,
die Hainburger Stadtpfarrkirche, welche kein freieigentümliches
Vermögen besitzt, einer gründlichen Renovierung zu unter-
- 131 -
ziehen. Als Pfarrer war Kraus sebr eifrig in allen Zweigen
der Seelsorge und gar bald als Prediger und Beichtvater
überaus gesucht und beliebt. Den Religionsunterricht der
Sträflinge im k. k« Bezirksgerichte liefi er sich so angelegen
sein, dafi ihm wiederholt von Seite des k. k. Oberlandesgerichts-
präsidinms in Wien Dank- und Anerkennungsschreiben zukamen.
Auch während seiner sechsjährigen Tätigkeit alsDechantdes Hain-
burger Dekanates wufite sich Kraus rasch das Vertrauen und die
volle Liebe aller hochwürdigen Kapitularen zu erwerben, welche
ihm bei Gelegenheit seines am 15. Juli 1889 in Hainburg feierlichst
begangenen silbernen Priesterjubiläums eine künstlerisch aus-
gestattete lateinische Adresse mit einem Album ihrer Bildnisse
zum Zeichen ihrer dankbaren Verehrung überreichten. Diese
seine so eifrige und ausgebreitete Tätigkeit wurde durch eine
schon im Jahre 1889 auftretende Schwächung der Sehkraft
seiner Augen sehr beeinti^chtigt, wozu sich noch eine
Entartung der Netzhaut gesellte, so daß er vom Brevier-
gebete dispensiert werden mußte. Primarius Dr. Koller, auf
dessen Klinik im Rudolfspitale in Wien sich Kraus einer
längeren Kur unterzog, und der k. u. k. Regimentsarzt Dr»
Watzke in Hainburg, welchen Kraus gleichfalls zu Rate ge-
zogen hatte, rieten ihm ganz entschieden, er möge das so
häufigen Stürmen ausgesetzte Hainburg verlassen, weil er
daselbst (ist ja die Pfarrkirche 7 Minuten vom Pfarrhofe ent-
fernt) unmöglich seine Augen gehörig schonen könne. Deshalb
bewarb sich Kraus um die inzwischen erledigte Pfarre Sankt
Johann von Nepomuk in der Praterstrafie in Wien^ weil dort
der Pfarrhof mit der Kirche in unmittelbarer Verbindung steht,
so dafi er bei ungünstiger Witterung, besonders bei Wind und
Staub, nicht oder doch nur selten genötigt wäre, das Haus zu
verlassen und sich großen, durch die Witterung bewirkten Ge-
fahren für sein Augenlicht auszusetzen. Am 5. November 1891
wurde ihm auch über Vorschlag Sr. Eminenz des hoohwürdigen
Herrn Kardinals Dr. Anton Gruscha diese Pfarrei verliehen
und so einer seiner größten — und wie Kraus stets hinzu-
zusetzen pflegte — auch letzten irdischen Herzenswünsche
erfüllt. Seine feierliche Installation als Pfarrer von St. Johann
in der Praterstrafie erfolgte am 22. November 1891 durch
den hochw. Herrn Domprälaten Rudolf Koller, bei welcher
Gelegenheit Kraus mit besonderer Rührung und sichtlich be-
- 182 —
wegter Freude betonte, „dafi er nunmehr mit Hilfe Gottes und
durch die Gnade seines hochw« Oberhirten glücklich eingelaufen
sei in den Hafen seiner geliebten Vaterstadt Wien, in der er
nun zum Schlüsse seines Lebens noch manches zur Ehre Gottes
und zum Heile der Seelen trotz seiner verminderten Sehkraft
leisten zu können hoffe/' Was Kraus einmal gesprochen
hatte, das hielt er auch mit eisernem Willen fest und
treu. Seine erste Sorge war es, an seiner Pfarrkirche die
kanonische Errichtung der Herz Jesu-Bruderschaft durchzu-
führen, weshalb er am ersten Sonntage im Dezember 1891 um
4 Uhr eine Herz Jesu-Predigt mit Herz Jesu- Andacht hielt mit
der Ankündigung, daß diese Andacht von nun an jeden ersten
Monatssonntag regelmäßig werde abgehalten werden» Tags
darauf erschien bei Pfarrer Kraus Frau Cäcilia Schneider, Haus-
besitzerin in der Novaragasse Nr. 46, und spendete 2000 fl. zur
Errichtung einer Stiftung für die Abhaltung dieser monatlichen
Herz Jesu- Andacht. Am 1. Februar 1892 erfolgte die kanonische
Errichtung der Herz Jesu-Bruderschaft und vom 24. bis 26. Juni
liefi Kraus ein feierliches Triduum abhalten, bei welchem Pater
Abel die täglich mehr besuchten Predigten hielt. Am 28. Oktober
1894 weihte er ein Seitenschiff der neuerbauten Herz Jesu-
Basilika in Kaisermühlen zur Abhaltung des Gottesdienstes; in
demselben Winter erreichte er auch die Bewilligung der Kosten
zur Herstellung der nötigen Reparaturen an Kirche und Pfarr-
hof, zu denen er aus Eigenem bedeutende Beiträge beisteuerte«
1896 wurde die Orgel gründlich repariert und neu gestimmt
und der Spieltisch vorgerückt. Am 28. Juni 1896 wurde die
Kapelle des Schulhauses in der Aspemallee (Freudenau) durch
ihn eingeweiht und am 22. November 1896 in der am 24. April
desselben\ Jahres konsekrierten Herz Jesu - Basilika die Herz
Jesu-Brujderschaft kanonisch errichtet. Aus Anlaß des fünfzig-
jährigen Jubiläums der Konsekration seiner Pfarrkirche zum
heil« Johann von Nepomuk liefi Dechant Kraus am 15., 16« und
17. Oktober 1896 ein feierliches Triduum abhalten, bei welchem
abermals Pater Abel die Predigten hielt. Die Generalkommunion
und der Festgottesdienst am 18. Oktober bildete den würdigen
Schluß dieser gelungenen und für das Heil gar vieler Seelen
so gnadenreichen Feier. 1897 wurden die Führichschen Kreuz-
wegstationen durch den Schüler des Meisters, August v. Wörndle,
restauriert und mit vergoldeten Drahtgittern zum Schutze gegen
— 188 -
Bcschfidignng versehen; femer warde die Sakristei samt den
beiden Oratorien, die Pfarrkanzlei, das Stiegenhans des Pfarr-
hofes nnd das Glasdach vollständig restauriert. Den Glanzpunkt
der seelsorglichen Tätigkeit des Pfarrers Kraus bildete auf jeden
Fall die im Jahre 1894 vom 27« Oktober bis 11. November
durch die hochw. Patres Abel und Rudolf Walther aus der Ge-
sellschaft Jesu abgehaltene heilige Volks-Mission mit der groß-
artigen Kreuzprozession zum Schlüsse, über 700 fl. wurden
hiezu durch freiwillige Opfergaben in der Kirche seitens der Teil-
nehmer aufgebracht. Der Erfolg war segensreich und nachhaltig.
Die Prozession bewegte sich von der Kirche weg bis zum Prater-
stem, dann durch die Kaiser Josefstrafie, Zirkusgasse, Rote Stem-
und Weintraubengasse bis zum Karl-Theater und von dort durch
die Praterstrafie zuräck in die Kirche. Glänzend nahm sich das
grofie Kreuz mit den zahlreichen Lampen aus, welches von der
Decke der Kirche bis über den Hochaltar herabhing. 2600 Kom-
munionen wurden ausgeteilt, und der Empfang der heiligen Sakra-
mente steigerte sich fortan jährlich um 2600 Personen. Bei den
7 ühr Abend-Predigten des hochw. Pater Abel war die Kirche stets
überfüllt. Sogar in den Gasthäusern wurden die Predigten lebhaft
mit der größten Genugtuung besprochen, Tischgesellschaften er-
hoben sich und liefien den Pater Abel hochleben, Männer gaben
sich das Wort, keine dieser Predigten mehr zu versäumen. Diese
Predigten erschienen gedruckt unter dem Titel: „Zuräck zum
praktischen Christentum* in mehreren Auflagen, wurden in ver-
schiedene Sprachen übersetzt und fanden weithin Verbreitung.
Nebst der Missions- und Herz Jesn-Andachtstiftung wurden unter
Kraus bei der Pfarrkirche St. Johann noch sieben andere größere
IMessenstiftungen errichtet, was am besten beweist, wie sehr er
es verstanden hat, seinen Pfarrkindem Liebe und Opferwillig-
keit zu ihrer Pfarrkirche einzuflöfien. Von einem Schlaganfalle,
den er bereits im Frühjahre 1899 erlitt, erholte er sich zwar
scheinbar wieder ziemlich gut unter der vortrefflichen Behandlung
seines von ihm so hochgeschätzten, ehemaligen Schülers und Haus-
arztes Dr. Rieffler; jedoch der Notwendigkeit, sich völliger
Buhe und Erholung zu widmen, wollte sich sein auf energische
Tätigkeit gerichteter Wille nicht beugen, und so kamen öftere
kleine Anfälle, und am Tage der Patroziniumsfestfeier, Mitte
Mai 1900, erneuerte sich der Schlaganfall, von dem sich Kraus
nun nicht mehr erholen konnte. Kraus hatte eben, wie alljähr-
— 134 —
lieh, alles aufgeboten, um das Fest des heiligen Johannes von
Nepomuk in seiner Pfarrkirche recht feierlich zu gestalten und
sich selbst um alles bekümmert. Am Morgen des Festtages
zelebrierte er noch die heilige Messe, brach aber unmittelbar
nach derselben zusammen. Die schnellste ärztliche Hilfe, die
treueste Pflege seiner liebevollst um ihn besorgten nSchsten
Freunde sowie der ehrw. Klosterfrauen vom dritten Orden des
heil. Franziskus in der Hartmannsgasse führten noch einmal
eine Besserung herbei, so dafi sich Kraus zuerst nach Modling
und später nach Mayerling begeben konnte.
Besonders an letzterem Orte, im Asylhause der ehrw.
Klosterfrauen vom Mutterhause in der Hartmannsgasse, fühlte
sich Kraus wieder so gestärkt, dafi er schon allein herumgehen
und wenigstens auch am Gottesdienste teilnehmen konnte, ob-
wohl er nicht mehr imstande war, selbst das heiL Meßopfer zu
feiern. Am 8. August befand er sich besonders wohl, so daß
niemand das nahe Ende geahnt hätte. Als er sich kaum zur
Nachtruhe begeben hatte, stellte sich plötzlich heftiges Unwohlsein
ein, so daß die erschrockene Klosterfrau, die bei ihm wachte,
schnell den Arzt und Priester herbeiholte« Kraus konnte noch
die letzte heil.^^ölung empfangen, worauf er bald ohne besonderen
Todeskampf starb. Sein Ableben erregte allgemeine Teilnahme,
welche sich schon bei der ersten Einsegnung seiner sterblichen
Überreste in Mayerling in rührender Weise zeigte. Diese nahm
der hochw. Herr Prälat Cecconi unt^r Assistenz des hochw.
Herrn Spirituals Endl, des hochw. Herrn Pfarrers von Alland
und des hochw. Herrn Dr« Kraus (Kaplans an der Amina in Rom)
in Anwesenheit der nächsten Angehörigen des Verstorbenen, der
ehrw. Klosterfrauen und der Pfleglinge des Asyles vor, worauf der
Leichnam nach Wien überführt wurde. In Wien fand unter
grofi artiger Teilnahme der Bevölkerung und in Gegenwart vieler
priesterlicher Freunde und Zöglinge das feierliche Leichenbe-
gängnis statt. Am Hietzinger Friedhofe harrt nunmehr der Leib
des im Herrn Entschlafenen der Auferstehung entgegen. Sein
Grab ziert ein zwar einfaches, aber echt kirchlich und schön
ausgeführtes Denkmal, welches mit der Inschrift versehen ist:
Geliebt von Gott und treuen Freunden,
Bleibt sein Andenken im Segen. (Eccl. 4. 5.)
Kraus war ein durch und durch reeller, seiner Ziele, seines
hohen und heiligen Priesterberufes sich stets voll und klar be-
- 186 -
wußter, energisch — oft mit scheinbarer Rücksichtslosigkeit —
an Gerechtigkeit und Wahrheit sowie an Freundschaft treu
festhaltender, die heilige Kirche, das österreichische Vaterland
sowie seine schöne Vaterstadt Wien glühend liebender Charakter.
8« ReuckI Franz.
Renoki Franz, geboren am 9« Jänner 1844 in Markthof,
N.-ö., begann seine Gymnasialstadien am k. k. akademischen
Gymnasium in Wien (1. — 3. Klasse) und vollendete sie als
Zögling des f. e. Knabenseminars am Fiaristen-Gymnasium in
Wien (3. — 8. Klasse). Nach Vollendung der theologischen Studien
als Alumnus des f. e« Klerikalseminars in Wien wurde er am
26. Juli 1868 zum Priester geweiht. Hierauf wurde er nach
kurzer Tätigkeit als Kooperator in Aspersdorf (3. September bis
30. November 1868) und Oberhollabrunn am 1. Oktober 1869
zum provisorischen Religionslehrer am Landes-Realgymnasium
in Oberhollabrunn ernannt; am 20. September 1870 wurde er
in den Staatsdienst übernommen, nachdem ihm zuvor vom hoch-
würdigen Ordinariat die besondere Anerkennung wegen „seines
frommen Lebens, klugen Benehmens und eifrigen Wirkens'^ aus-
gedrückt worden war. Um diese Zeit wurde er von Seite des
Ministeriums für Kultus und Unterricht aufgefordert, sich die
Lehrbefähigung für einen profanen Gegenstand zu erwerben;
das Ministerium stellte ihm einen zweijährigen Urlaub und nebst
dem Fortbezuge des Gehaltes als Professor ein Stipendium in
Aussicht; doch seine kirchlichen Obern gewährten ihm den an-
gesuchten Urlaub nicht. Als dem Gymnasium in OberhoUabrunn
Ende der Siebzigerjahre wegen Mangels an Schülern der
Untergang drohte, war ReuckI, der die Bedeutung dieser Anstalt
für Oberhollabrunn vollständig erfafite und in einer Denkschrift
seine Anschauung zum Ausdruck brachte, eifrig bemüht, das
drohende Verderben abzuwenden. Seiner Umsicht und rührigen
Tätigkeit ist es vorzugsweise zu danken, daß das f. e. Knaben-
seminar nach OberhoUabrunn verlegt und damit der Bestand
des Gymnasiums für die Zukunft gesichert wurde. In Aner-
kennung dieser Verdienste — „in Anerkennung Ihres ausgezeich-
neten priesterlichen Wandels, Ihrer erfolgreichen Tätigkeit im
Lehrfache und der Förderung der Interessen des Knabenseminars 'S
sind die Worte des Dekretes — wurde er am 2* Oktober 1881 zum
- 136 -
f. e. geistlichen Rate ernannt, im Jahre 1882 in den Gemeinde-
Ausschuß und am 20« Juli 1882 zum Mitglied des Sparkassa-
Vereines in Oberhollabrunn gewählt; schon früher, am 16. April
1882, wurde ihm durch einhelligen Beschluß des Gemeinde- Aus-
schusses „in Anerkennung und Würdigung der durch die Ver-
legung des t e. Knabenseminares, infolge dessen auch die
Wiederherstellung des k. k. Staats-Keal- und Obergymnasiums
erreicht werden konnte, in hervorragender Weise erworbenen
Verdienste^ das Ehrenbürgerrecht der Marktgemeinde Oberholla-
brunn verliehen. Es war die natürliche Folge der um das
Seminar erworbenen Verdienste, daß Rouckl, als Rektor Franz
Kraus auf die Pfarre Hainburg befördert wurde, mit der Leitung
dieses Institutes betraut wurde (14« September 1884). In rascher
Folge wurde er nun am 26. Jänner 1886 zum f. e. Eonsistorial-
rat ernannt, am 17. April desselben Jahres in die VIII. Rangs-
klasse befördert und am 21. April 1888 mit dem Titel eines
geh. Kämmerers Sr. päpstlichen Heiligkeit ausgezeichnet. Eine
sehr ersprießliche Tätigkeit entfaltete Reuckl, seitdem er zum
Vorsteher des Sparkassa- Vereines Oberhollabrunn — zum ersten-
male am 16. März 1888 mit überwiegender Stimmenmehrheit —
gewählt worden war; den sprechendsten Beweis hiefür liefert
der Umstand, daß er in der Folge noch dreimal (12. März 1891,
16. März 1894, 11. März 1897) an die Spitze des Vereines be-
rufen wurde, und zwar warde jedesmal die Wahl, „um das
besondere Vertrauen des Sparkassa- Vereines auszudrücken, aus-
nahmsweise und zwar über allgemeinen Wunsch der Vereins-
mitglieder per acclamationem^ vorgenommen. Der Sparkassa-
Verein entsandte Reuckl durch Beschluß der Ausschußsitzung
vom 22. Juni 1892 zu seiner Vertretung in das Bezirks-Siechen-
haus- Kuratorium, das ihn zu seinem Obmann wählte, und Seuckls
Bemühungen gelang es, daß das n.-ö. Landes-Siechenhaus in
Oberhollabrunn zu stände kam, wofür ihm die Gemeindever-
tretung durch Beschluß vom 9. Juli 1894 den „wohlverdienten
Dank^ der Gemeinde aussprach. Infolge dieser Verdienste auf
staatlichem und kirchlichem Gebiete erhielt Reuckl am 22. Jänner
1894 das Ritterkreuz des Franz-Josefs-Ordens, und am 6. April
1895 (mit allerhöchster Entschließung vom 1. April) wurde er
zum Ehren-Domherrn des Metropolitankapitels von St. Stephan
in Wien ernannt.
Am 22. Februar 1899 wurde Reuckl über sein Ansuchen
- 187 —
von der Leitung des t e. Knabenseininars enthoben, wobei ihm
^für die durch beinahe 15 Jahre mit grofier Hingebang ge-
leisteten yorziiglichen Dienste der wärmste Dank aasgesprochen
warde^; gleichzeitig resignierte er auf die Vorsteherstelle des
Sparkassa- Vereines, der ihn aber am 16. März 1899 in das
Kuratorium, in das er zum erstenmale am 19« Mai 1884 gewählt
worden war, wieder berief und am 8« April 1903 zum Revisor
wählte. In der allerjüngsten Zeit (19. August 1906) wurde
Rouckl durch die Wahl der aufierordentlichen General- Ver-
sammlung des Sparkassa- Vereines auf den Posten des Vorsteher-
Stellvertreters gehoben.
Reuckl gehörte durch viele Jahre dem Gemeinde-Ausschuß
in Oberhollabrunn an (gewählt 1882, 1886, 1888, 1891, 1894),
wiedergewählt 1905. Gegenwärtig ist er als ßeligionsprofessor
am k. k. Staaisgymnasium tätig, welche Stelle er seit 1869
ununterbrochen bekleidete ; auch in dieser Stellung erwarb er sich
wiederholt die Anerkennung seiner vorgesetzten Behörde (Erl.
d. L.-S.-R. V. 14. Juni 1899 u. 21. Mai 1901).
4. Kundl Julius.
Kundi Julius, geboren am 3. April 1851 zu Bemdorf
in N.-ö., absolvierte die erste Gymnasialklasse in Wr.-Neustadt,
die anderen 7 Klassen als Zögling des f . e. Enabenseminars am
Piaristen-, später k. k. JosefstSdter-Gymnaaium in Wien und
maturierte mit Auszeichnung im Juli 1871. Im Jahre 1875 von
Sr. Eminenz Kardinal Ranscher zum Priester geweiht, kam er
als Eooperator nach Ebenfurth; im Herbste 1879 wurde er
Kooperator an der Pfarre St. Brigitta und im September 1881
an der Pfarre St. Leopold, Wien, II. Im Februar 1886 übernahm er
auf Wunsch Sr. Eminenz des Kardinals Cölestin Ganglbauer
und des Weihbischofs und Generaivikars Dr. Eduard Angerer
die Supplierung der Beligionslehrerstelle an der k. k. Lehrerinnen-
bildungsanstalt in der Hegelgasse, Wien, I., und als im Juli für
diese Stelle der Religionsprofessor am k. k. Zivil-Mädchen-
Pensionate Johann Menda ernannt wurde, erhielt er auf aus-
drücklichen Wunsch des Ministeriums für Kultus und Unterricht
die Supplierung an dieser Anstalt und wurde im Februar 1887
zum Hauptlehrer und Seelsorger ernannt. In dieser Stellung
fand er seitens der geistlichen und weltlichen Behörden viele
-« 188 —
Anerkennang ; er wurde im Jahre 1894 zum Mitgliede der
Prfifangskommission fOr allgemeine Volks- und B&rgerschalen,
zum Religionsinspektor fiir den X. Wiener Bezirk, im Jahre 1895
in WOrdigang der Verdienste nm Unterricht und Seelsorge zam
f. e« geistlichen Rat ernannt; im Jahre 1898 erhielt er das
goldene Verdienstkreuz mit der Krone.
Im Jahre 1894 erschien die „Katholische Keligionslehre
für Lehrer- und Lehrerinnenbildangsanstalten'' in 3 Teilen,
welche die kirchliche Approbation und die ministerielle Zulassung
erlangte, in den sämtlichen betreffenden Anstalten im Bereiche
des n.-ö. Landesschulrates und auch in anderen KronlKndem als
Lehrbuch, seither auch in verschiedenen Mädchen-Lyzeen ein-
geführt wurde und zum Teile bereits in 4. Auflage erschienen ist.
Als Kundi aus seiner Stellung am k. k. Zivil-Mädchen-
Pensionate schied, wurde ihm die volle Anerkennung fOr sein
Wirken ausgesprochen.
Auf dringenden Wunsch des Weihbischofs und General-
vikars Dr, Johann Schneider fibernahm Kundi im Juli 1899 die
Leitung des f« e. Seminars; allein das Verlangen, wieder in
Seelsorge und Schule tätig zu sein, beweg ihn, im Jänner des
Jahres 1908 um die erledigte Pfarre St. Elisabeth im IV. Wiener
Bezirke sich zu bewerben, die er im März erhielt. Im September
desselben Jahres übernahm er daneben die Stelle eines Religions-
lehrers an der neu errichteten Privat-Lehrerinnenbildungsanstalt
der Schwestern des göttlichen Heilandes in Wien, VII., Kenyon-
gasse und widmete sich neben den Pfarrgeschäften wieder der
pädagogischen Tätigkeit. Beim ersten katechetisch-pädagogischen
Kurse in Salzburg im Jahre 1904 hielt er auf Einladung Sr.
Eminenz des Kardinals Katschthaler mehrere Vorträge und
Lehrproben, die viel Beifall fanden. Bei der Veranstaltung des
pädagogisch-katechetischen Kurses in Wien im Februar 1905
war Kündi Obmann der Komitee- Sektion für die Volksschulen
und hielt beim Kurse zwei Vorträge und eine Lehrprobe. Auch
ffir den katechetischen Kurs in München im September 1905
wurde er eingeladen, Vortrag und Lehrprobe zu halten.
Zur Zeit ist Kundi Obmann des Vereines zur Erhaltung
einer Handels- und Fortbildungsschule fiir katholische Mädchen
und fungiert wieder als Religions-Inspektor und Vertreter des
f. e. Ordinariates im Ortsschulrate.
- 189 -
6. Dr. Berger Franz.
Dr. Berger Franz, geboren am 27. Oktober 1864 zu
Kalsching in Böhmen, trat nach Vollendung seiner Gymnasial-
stadien zu Kmmau im Jahre 1885 in das f. e. Klerikal-Seminar
zu Wien ein and wnrde am 26. Jali 1889 zam Priester geweiht.
Von Fischamend, seinem ersten Kooperatorposten, kam er
am 31. März 1891 als Provisor nach Schwadorf. Nach Besetzung
dieser Pfarre kehrte er auf Wansch und Verlangen seines
früheren Herrn Pfarrers als Eooperator nach Fischamend zarflck,
woselbst er bis zu seiner am 13. Februar 1893 erfolgten Er-
nennung zum Eooperator von St. Augustin in Wien verblieb.
Als zu Beginn des Schuljahres 1894/6 der Religionsprofessor
am k. k. Maximilians-Oymnasium in Wien erkrankte, wurde
Berger mit ^er Supplierung des Religionsunterrichtes betraut
und am 2. August 1898 zum wirklichen Religionslehrer an
dieser Anstalt ernannt. Es gelang ihm, die Liebe und das Ver-
trauen seiner Schüler derart zu gewinnen, daß viele derselben
zu ihm kamen, ihm ihre Zweifel und inneren Kämpfe offen-
herzig bekannten und um Rat, Belehrung und Führung baten.
Durch diese Bekenntnisse erlangte er einen tiefen Einblick in
die vielen und großen Gefahren, die der Jugend in der Groß-
stadt drohen, und er benützte die erworbenen Kenntnisse und
gemachten Erfahrungen, um seinen Unterricht, namentlich in
den oberen Klassen, dementsprechend zu gestalten.
Am 16. Oktober 1899 wurde er zum Rektor der Währinger-
Gürtel-Kapelle in Wien ernannt, damit er deren Angelegen-
heiten regle und ordne.
Am 19. März 1903 wurde ihm die provisorische Leitung
des f. e. Knabenseminars zu Oberhollabrunn übertragen, wozu
ihm vom hohen k. k. Unterrichtsministerium ein anderthalb-
jähriger Urlaub erteilt wurde.
Am 14. September 1904 resignierte Berger auf seine
Professorenstelle am k. k. Maximilians-Gymnasium in Wien,
worauf ihm von Seite des hohen k. k. Unterrichtsministeriums
und der k. k. Gymnasialdirektion für seine |,in jeder Beziehung
zufriedenstellende Dienstleistung'' Anerkennung und Dank aus-
gesprochen wurde.
Am 19. September 1904 wurde Berger von Seiner Eminenz
— 140 —
dem hochwiirdigsten Herrn Kardinal Dr. Anton Grnsoha zum
definitiven Rektor des f. e. Enabenseminars und am 20. Dezember
1905 znm f. e. geistlichen Rate ernannt.
B. Spiritual e.
1. Jarotch Josef, f
Jarosch Josef, geboren zu Wien am 24. Januar 1837,
znm Priester geweiht am 8. September 1859, wurde im Oktober
desselben Jahres Eooperator in PoisdorE, im Mai 1868 Provisor
in Elsam, hierauf am 22. August 1863 Eooperator in Stockeran,
im November 1866 Eooperator bei St. Elisabeth in Wien, IV.
Am 22. Januar 1868 wurde er znm Spiritual und supplierenden
Präfekten im f. e. Enabenseminar ernannt. Am 16. Jänner 1875
trat er in die Lazaristenkongregation ein, in der er am
17. Jänner 1877 die hl. Gelübde ablegte. Schon am 6. August
desselben Jahres kam er in das Missionshaus nach Wr. Neudorf,
wo die Lazaristen mit der Seelsorge in der k. k. Straf- und
Besserungs- Anstalt fttr weibliche Personen betraut sind; im
November des folgenden Jahres wurde er Superior dieses Hauses
und verblieb in dieser Stellung bis znm 4. November 1889.
Während dieser Zeit versah er fast ein halbes Jahr (1. März
bis 15. August 1880) provisorisch die Geschäfte der erledigten
Pfarre. Nach zweijähriger Tätigkeit in Graz wurde er am
26. Dezember 1891 als Superior von St. Georg nach Eonstan-
tinopel versetzt; daselbst starb er am 21. Juni 1891.
Die „Associatio perseverantiae sacerdotalis^ vom 21. Juli
1901, Nr. 7, XXII. Jahrgang lieferte in dem Nekrologe eine
gute Charakteristik des tre£Flichen Mannes. Nachdem sein Seelen-
eifer im Beichtstuhl und auf der Eanzel, seine Gewissenhaftig-
keit in der Ausnutzung der Zeit und sein Eifer für die weitere
eigene Ausbildung und infolge dessen seine ausgebreitete Eenntnis
nicht nur der neuen, sondern auch alten Literatur, seine An-
hänglichkeit an die Eirche, seine Milde und Lauterkeit im Urteil
über die Menschen, seine ungeheuchelte Demut, sein Eifer und
seine Meisterschaft im Gebote gebührend dargestellt sind, werden
noch mehrere Einzelheiten zur Ergänzung des Charakterbildes
angeführt, von denen folgende hier aufgenommen seien: „Als
ein Meister der deutschen Sprache hat Herr Jarosch in seiner
- 141 -
Stellung als Spiritual eine sehr gute Übersetzung der Biographie
des sei. Johann Endes, Stifters der Eudisten und der „Frauen
vom guten Hirten^ von Härambourg ans dem Französischen
geliefert; als Sohn des heil« Vinzenz übersetzte er das Leben
desselben, das Maynard in zwei Bänden vorzüglich zum
Gebrauche der St. Vinzenz-Eonferenzen geschrieben hatte.
Als Seelsorger und besonders als Superior in einer Straf-
anstalt hatte er eine anstrengende und ausgebreitete Kor-
respondenz mit den Behörden und besonders mit den ent-
lassenen Sträflingen zu führen, die in den verschiedensten An-
gelegenheiten seinen Rat und seine Hilfe auch in materieller
Hinsicht in Anspruch nahmen. Gleich einer guten Mutter hatte
er noch immer etwas zu geben; denn es war ihm kein Weg
zu weit und keine Anstrengung zu mühsam, wenn es galt, einen
entlassenen Sträfling mit seinen Angehörigen wieder zu ver-
söhnen, was oft sehr schwer fällt, oder ihm einen Platz zu ver-
schaffen, um so die Gefahr des Rückfalles zu beschwören« Gott
hat den unermüdlich tätigen Mann gerade am Morgen des
Festes des heil. Aloysius, des Patrones der katholischen Jugend,
zu sich gerufen. Das erinnert an den hervorstechendsten Zug
im Leben des Verstorbenen, an seine opferwillige Liebe zur
heranwachsenden männlichen Jugend; vom Jahre 1870—1876
leitete er den von ihm mitgegründeten katholischen Jünglings-
verein „Mariahilf^; auch die letzten zehn Jahre gehörten der-
selben; denn St. Georg in Eonstantinopel, wo Herr Jarosch
Superior war und am 21. Juni das Zeitliche segnete, ist eine
Volks- und Bürgerschule für Knaben, deren Eltern deutscher
Abstammung sind und deren Heimat vorab Österreich-Ungarn
ist. Welch eine Summe von Arbeit die Leitung einer solchen
Schule und eines damit verbundenen zahlreich besetzten Pen-
sionates erfordert, ist leicht einzusehen ; selten kam der Superior
vor 12 Uhr nachts zur Ruhe, und morgens um 4 Uhr
unterbrach er sie wieder, um von halb 5 Uhr an sein
Morgengebet und eine Stunde lang Betrachtung zu halten.*
Jarosch übernahm in Konstantinopel eine Volksschule, bildete
dieselbe zu einem Lyzeum aus und fügte dann (1896) ein Gym«
nasium hinzu. Die „Presse^' (Donnerstag, den 26. September 1895,
48. Jahrgang, Nr. 264 S. 3) begrüßte die Gründung des Superiors
Jarosch mit den folgenden Worten: „Am 15. d. wurde an der
St. Georgs-Anstalt in Gal.ata, welche eine Knaben- und Mädchen-
- 142 -
Volksschule nnd das osterrelohisch-angarisclie Waisenhaas ent-
hält und von österreichischen Lazaristen und den diesem Orden
affiliierten Schwestern geleitet wird, ein Gymnasium eröffnet.
Der Lehrplan ist der fär österreichische Gymnasien vorgeschriebene.
Außerdem wird aber auch die französische und türkische Sprache
gelehrt. Während die Franzosen und Italiener bereits seit langer
Zeit Mittelschulen in Eonstantinopel besitzen, ist das neuer-
richtete Gymnasium das erste und einzige mit deutscher Unter-
richtssprache. Der derzeitige Superior von St. Georg, Pater
Josef Jarosch, hat somit mit der Errichtung desselben einem
wirklichen Bedürfnisse entsprochen. Hoffentlich wird die aus
sehr beengten Verhältnissen in wenigen Jahren zu ihrer heutigen
Bedeutung gelangte St. Georgs-Anstalt, die erst kärzlich ein
Spital für Augenkranke eröffnet hat, auch mit dem Gymnasium
einen dauernden Erfolg erzielen. Dasselbe wird zweifellos zur
Hebung des Ansehens und zur Förderung der Interessen der
österreichisch-ungarischen Kolonie in Eonstantinopel beitragen,
und es wäre somit sehr wünschenswert, wenn die aufstrebende
Anstalt auch von auswärts die ihr gebührende Unterstützung
fände.'' Von den Gründungen des Superiors Jarosch hat sich das
Lyzeum als Unter- und Oberrealschnle erhalten, die genau
nach österreichischem Muster eingerichtet ist und in der die
klassischen Sprachen fakultativ gelehrt werden, so daß jeder
Zögling der St. Georgs-Anstalt auch ein Gymnasial-Maturitäts-
zeugnis erhalten kann«
Im Frühjahr 1901 zeigten sich die Symptome eines
schweren Herzleidens; trotzdem ließ der eifrige Obere es
sich nicht nehmen, am Feste des heil. Josef, des Patrones
eines guten Todes, in der Kirche von St. Georg die Predigt,
die letzte, zu halten; in der Karwoche feierte er noch die
heil. Zeremonien und sang am heil« Osterfest sein letztes
Hochamt; dann mußte sich der Mann, der das Kranksein nie
gekannt hatte, der Gewalt des fortschreitenden Übels ergeben.
Am Feste des heil. Antonius empfing er morgens die heil.
Sterbesakramente noch bei vollem Bewußtsein, wie die rührenden
Abschiedsworte bekundeten, die er an seine Mitbrüder bei dieser
Gelegenheit richtete; sein ehrwürdiges Äußere, das durch einen
langen, weißen Bart wesentlich erhöht wurde, erinnerte an einen
von den Seinigen scheidenden Patriarchen. Wie beliebt sich
Superior Jarosch gemacht hatte, bezeugten die allgemeine
— 148 -
Traner anter den gegenwärtigen und ehemaligen ZOglingen
von St. Georg nnd die zahlreichen Teilnehmer von der öster-
reichisch-ungarischen Kolonie in Eonstantinopel bei seinen
Exequien.
Nun harrt die irdische Holle des edlen Mannes an den
Ufern des Bosporus der Auferstehung entgegen.
2. Minlchthaler Josef.
Minichthaler Josef, geboren am 28. November 1860 zu
Wien, Zögling des f. e. Enabenseminars 1873^1881, des f. e.
Elerikalseminars 1881 — 1885, war nach seiner Ordination in
diesem Jahre bis 13. April 1890 Kooperator in Staatz, hierauf
bis 16. August 1899 Pfarrer in Pottenhofen; als solcher gab er
das Büchlein „7 Besuchungen bei unserem Herrn im heiligsten
Sakramente^ Wien, H. Kirsch 1896, heraus. Vom 16. August
1899 bis zum 13. Juli 1903 versah er die Stelle eines Spirituals im
f. e. Seminar. Seitdem ist er Pfarrer in Piesting.
3. Handlott Karl.
Handloss Karl, geboren am 21. Juli 1871 zu Scham-
stein in O.-ö., Zögling des f. e. Enabenseminars 1882 — 1890,
des f. e. Elerikalseminars 1890 — 1894, wurde nach der Priester-
weihe zuerst als Kooperator in Eirchberg am Wagram ange-
stellt, dann am 1. Juni 1898 als Eooperator nach Wien, XVI. Bez.,
Pfarre Neulerchenfeld, versetzt, wo er Leiter der dortigen Enaben-
Beschäftigungsanstalt des Severinusvereines und Präfekt des
kath. Jünglingsvereines „St. Aloisius" war. Am 20. Juli 1903
wurde er ak Spiritual in das f. e. Enabenseminar berufen.
C. VizerektoreD.
1. Kreittl Josef f.
Ereissl Josef, geboren am 10. April 1828 zu Schlacken-
werth in Böhmen, wurde nach Absolvierung der theologischen
Studien in Wien am 5. August 1863 zum Priester geweiht.
Am 4. Oktober desselben Jahres wurde er Eooperator in Retz,
kam am 20. Oktober 1856 als Eooperator nach Wien, XIV. B.,
Reindorf, und wurde am 16. September 1866 zum Studien-
präfekten, im Juli 1863 zum Vizerektor des f. e. Enabenseminars
ernannt. Am 24. Februar 1872 wurde er auf die Pfarre Har«
- 144 —
mannsdörf investiert; daselbst entfaltete er eine sehr verdienstliche
Wirksamkeit nicht nur in der Seelsorge, sondern aach aaf
landwirtschaftlichem Gebiete; seine Pfarrkinder erwiesen sich
ihm dankbar, indem ihn nicht nar die Pfarrgemeinde Harmanns-
dorf-Rflckersdorf, sondern aach die Filialgemeinde Klein-BOtz
zu ihrem Ehrenb&rger ernannte. Kreißl starb infolge eines
langwierigen und schmerzvollen Leidens (Krebskrankheit)
nach dreifiigjähriger Tätigkeit in derselben Pfarrgemeinde
am 26. Febraar 1902.
2. Strahammer Martin.
Strahammer Martin, geboren zu Gösting in N.-ö. am
29. Oktober 1843, studierte die 4 unteren Klassen des Gym-
nasiums zu Nikolsburg in Mähren, die 4 oberen am Piaristen-
Gymnasium in Wien und war diese 4 Jahre (1861 bis 1866)
ZOgling des f. e. Knabenseminars in Wien. Die theolo-
gischen Studien machte derselbe an der Wiener Universität als
Alumnus des f. e. Klerikalseminares. Zum Priester 1869 ge-
weihtr war er zwei Jahre Kooperator in ROschitz (16. August
1869 bis 17. August 1871), 2 Jahre Kooperator in Brück a. d.
Leitha (17. August 1871 bis 27. September 1873), 8 Jahre
Studienpräfekt im f. e. Knabenseminar in Wien und Oberholla'
brunn (27. September 1873 bis 3. Oktober 1881), 2 Jahre Vize-
rektor (vom 3. Oktober 1881 bis 18. Oktober 1883), von dieser Zeit
an war er Pfarrer in der Stadt Maissau.
Am 4. Mai 1893 wurde er auf die Pfarre Atzgersdorf,
die ihm „wegen der Verdienste als Vizerektor des Seminares^
verliehen wurde, investiert. Am 10. September 1900 wurde er
mit der provisorischen und am 23. September 1901 mit der
definitiven Führung des Dekanates Oberlaa betraut und zugleich
zum f. e. geistlichen Rate ernannt. Am 14. April 1905 wurde
er auf die Pfarre St. Josef ob der Laimgrube in Wien präsentiert
und am 26. desselben Monates investiert.
3. Riedl Hubert.
Riedl Hubert, geboren am 26. Oktober 1849 in Mähr.*
Trilbau, besuchte das Gymnasium daselbst (1. — 4. Klasse), wurde
im 2. Semester der 5. Klasse als Zögling in das f. e. Seminar
in Wien aufgenommen, oblag als f. e. Alumnus den theologischen
— 146 —
Studien, machte im dritten Jahre derselben sein Freiwilligen-
Jahr mit und wurde im Jahre 1876 zum Priester geweiht;
hierauf kam er als Kooperator nach Eirchberg am Wechsel (bis
zum 4. Dezember 1877), hernach nach Schwechat, bis er am
16. September 1880 als PrSfekt in das f. e. Seminar versetzt wurde ;
im Institute verblieb er bis zum 11. April 1901, an welchem Tage er
auf die Pfarre Ober-St.-Veit, Wien, XIII. Bz., investiert wurde.
In den späteren Jahren wurde er zum Yizerektor ernannt und
am 14. November 1896 mit dem Titel eines f. e. geistl. Rates
ausgezeichnet; nach der Resignation des Kan. Franz Reuckl auf
die Stelle des Rektors wurde er am 22. Februar 1899 mit der
provisorischen Leitung des Institutes betraut, die er am Schlüsse
des 2. Semesters an den mit Dekret vom 4. Juli neuemannten
Rektor Julius Kundi abgab. Vizerektor Riedl widmete viele Zeit
und Mühe dem Grarten und der Ökonomie des Institutes.
4. Fiby Karl.
Fiby Karl, geboren am 10. Juni 1873 in Neudorf bei
Staatz, N.-Ö., studierte 8 Jahre (1886—1894) am k. k. Staats-
gymnasium in Oberhollabrunn (1 Jahr extern, 7 Jahre im
Seminar) und 4 Jahre Theologie (1894—1898) in Wien, war
3 Jahre (vom 1. September 1898 bis 31. August 1901) Koope-
rator und zum Schlüsse Pfarrprovisor in Hadres, wurde am
1. September 1901 zum Studienpräfekten und am 25. August
1906 zum Vizerektor und Ökonomie Verwalter des f. e. Knaben-
seminars ernannt.
D« StadieDpräfekten.
1. Dr. Leinkauf Johann.
Dr. Leinkauf Johann, geboren am 21. Februar 1831
zu Grroß-Herrlitz in Schlesien, kam 1843 nach Wien, besuchte
das Gymnasium bei den Piaristen in der Josefstadt bis 1848,
legte 1849 und 1850 die beiden Lyzealklassen ebenfalls bei den
Piaristen zurück und trat in dem letztgenannten Jahre in das
f. e. Klerikalseminarium in Wien ein. Nach Vollendung der
theologischen Studien wurde er am 19. Juli 1864 zum Priester
geweiht. Nach dreijähriger Tätigkeit als Kooperator in Staatz
10
— 146 —
(9. September 1854 bis Ende September 1867) kam er als Präfekt
in das f. e. Seminar; am 23. September 1863 wurde er zum
Religionslehrer am k. k. Theresianam ernannt ; unterdessen war
er (20, Mai 1862) zum Doktor der Theologie promoviert worden.
Im Jahre 1872 bekleidete er die Stelle des Dekans des theolo-
gischen Doktoren-Kollegiams ; am 5. November 1876 wurde er
zum f. e. geistlichen Bäte ernannt ; mit Ende des Schuljahres 1894
trat er nach 31] ähriger Lehrtätigkeit in den Buhestand, bei
welcher Gelegenheit er mit dem goldenen Verdienstkreuz mit
der Erone ausgezeichnet wurde.
Leinkauf verfaßte zwei Lehrbttcher: Glaubens- und Sitten-
lehre fflr die I. Klasse der Mittelschulen und Liturgik für die
II. Klasse der Gymnasien.
2. Lukas Franz f.
Lukas Franz, geboren 1836 zu Zinolten bei Neubistritz
in Böhmen, kam als Diakon nach Vollendung seiner theologischen
Studien in das f. e. Knabenseminar, wo er anfangs aushilfsweise
als Studienpräfekt fungierte; am 27. März 1859 wurde er zum
Priester geweiht und primizierte am 3. April in der Instituts-
kapelle. Im Oktober 1867 wurde er Erzieher im Hanse des
Grafen Hartig, in dem er bis zu seinem Tode (in Bozen am
10. Juni 1883) verblieb.
3. Hohmann Ignaz f.
Hohmann Ignaz wurde in der Dompfarrei zu Fulda
in Kurhessen am 25. Oktober 1834 als ehelicher Sohn des Johann
Hohmann, Schmiedemeisters und Hausbesitzers zu Fulda und
der Elisabeth, geb. Wohner, geboren. Nach dem Studienplan
fttr deutsche Gymnasien besuchte er durch 9 Jahre, von Ostern
1847 bis Ostern 1856 das kurfürstliche Gymnasium zu Fulda.
Im März 1854 infolge der schon damals in Kurhessen einge-
führten allgemeinen Wehrpflicht assentiert, diente er beim kur-
fürstlichen Leibgarde-£egiment durch 3 Jahre, doch so, dafi er
nebenbei die Studien betreiben und die Maturitätsprüfung ab-
legen konnte. Nach abgelegter Maturitätsprüfung oblag er dem
— 147 -
Stndiom der Theologie in dem mit einer theologischen Lehr-
anstalt verbundenen Priesterseminar zu Fulda durch 27^ Jahre.
In £rwägang, daß er in Karhessen vor Ablaaf dos 82. Lebens-
jahres vom Fahneneide nicht entbunden, demnach auch .nicht
ordiniert werden würde, wandte er sich im Jahre 1868 bittlich
und zwar mit Erfolg an den Fttrsterzbischof von Wien Josef
Othmar Ritter v. Bauscher um Aufnahme in das Klerikalseminar
zu Wien, woselbst er als Alumnus des 3. Jahrganges eintrat.
Während seines zweijährigen Yerweilens im Wiener Alumnate
wurden seitens des k. k. österreichischen Ministeriums dos Aufiem
alle zur Entbindung vom Fahneneide geeignet scheinenden
Schritte unternommen, doch vergebens; er konnte nicht ordi-
niert werden und wurde über Anordnung des Weihbischofes
Dr. Franz Zenner ab Prilfekt im f. e. Knabenseminar unter-
gebracht. Alfl solcher erteilte er den Turnunterricht. Den rast-
losen Bemühungen des Weihbischofes Dr. Zenner verdankte er
es, daß er auf Grund der unter Vermittlung des damaligen
k. k. Osterreichischen Gesandten bei der kurhessischen Begiemng
von seinem Begimentskommandanten Oberst Baron von Baum-
bach ausgestellten Erklärung, nicht mehr zum Kriegsdienste
einberufen zu werden, am 26. Juli 1861 zum Priester geweiht
wurde. Nachdem er am 11. August 1861 am Grabe des heil.
Bonifazius sein erstes hl. Mefiopfer dargebracht hatte, kam er
am 4. November 1861 als Kooperator nach Kirchberg am Wagram
und am 1. Oktober 1865 nach Wr.-Neustadt als Kurat an die
dortige Propstei- und Hauptpfarre. Auf dem Posten in Wr.-
Neustadt verblieb er durch 12 Jahre, war 4 Jahre zugleich
Seelsorger im dortigen k. k. Kreisgerichts-Gefangenhause und
seit der geistigen Erkrankung des damaligen Propstpfarrers
Ferdinand Zenner d. i. vom Spätsommer 1872 an Administrator
der Propstpfarre bis zum 1. August 1877, an welchem Tage
er auf die Privat-Patronatspfarre Kirohberg am Wagram in-
vestiert wurde. Am 1. Dezember 1887 wurde er mit der provi-
sorischen und 1. Dezember 1888 mit der definitiven Fährung
der Dekanatsgeschäfte des Hadersdorfer Dekanates betraut, mit
welch letzterem Datum er auch zum f. e. geistlichen Bäte er-
nannt wurde. Im Jahre 1896 resignierte Hohmann auf die
Führung des Dekanatamtes ; er starb am 7. Mai 1901 als Pfarrer
von Kirchberg.
10*
- 148 —
4. Jänicke Christian.
Jänicke Christian, geboren zu Kaiserebersdorf am
11. März 1841, legte am 28. Juli 1859 am k. k. Schottengym-
nasiom in Wien die Mataritätspriifung mit Anszeiohnang ab
und empfing am 25. Juli 1863 die Priesterweihe. Er wurde so-
dann zum Studienpräfekten im f. e. Knabenseminar ernannt, in
welcher Stellung er 10 Jahre verblieb. Da Kardinal Bauscher
die Absicht hatte, an seinem Knabenseminar ein Gymnasium
zu errichten und den Wunsch hegte, dafi die Präfekten
sich für das G-ymnasiallehramt vorbereiteten, studierte Jänicke
an der Wiener Universität klassische Philologie und erlangte
am 24« Juni 1878 die Befähigung, Lateinisch und Oriechisch
am ganzen G-ymnasium zu lehren. Nachdem aber mittler«
weile die Absicht der Errichtung einer Lehranstalt am
Knabenseminar aufgegeben worden war, trat Jänicke, der seit
2. Oktober 1872 als supplierender Beligionslehrer am k. k, Beal-
gymnasium in Hemals bestellt worden war und als Katechet
an dieser Anstalt 1872 — 1873 gewirkt hatte, in den Staatslehr-
dienst über. Er wurde nämlich mit Erlafi des Ministeriums für
Kultus und Unterricht vom 24. September 1873, Z. 12630 zum
wirklichen Lehrer (für Lateinisch und Griechisch) am k. k,
Staats-Beal- und Obergymnasium in Oberhollabrunn ernannt und
bekleidete diese Stelle ein Jahr lang. Denn schon mit Erlafi
vom 16. September 1874, • i^.^^o wurde er zum wirklichen
^ ' Min. f. K. B. U.
Lehrer am Staats-Real- und Obergymnasium auf der Landstrafie
in Wien ernannt. Hier wirkte er aU philologischer Lehrer und
Ezhortator für die oberen Klassen fast 26 Jahre.
Dieser Lehrzeit entstammen folgende Programmaufsätze:
1. Die sogenannten Gräcismen im Infinitivgebrauche bei Vergil.
Programm des Gymnasiums in Oberhollabrunn 1874. 2. Die
Verbindung der Snbstantiva durch Präpositionen bei Cicero.
Programm des Gymnasiums im IIl. Bezirke Wiens. L Teil 1886,
IL Teil 1887. 3. Jakob Walser. Nekrolog. 1897. Ebendaselbst,
Jänicke wurde von Sr. Majestät dem Kaiser mit allerhöchster
Entschliefiang vom 30. November 1898 durch die Verleihung
des Titels eines Schulrates ausgezeichnet. Die Chronik des Land-
strafier Gymnasialprogrammes vom Jahre 1899 berichtet, er
habe durch seine langjährige und vielseitige Verwendung an der
Anstalt sich ,,ein monumentum aere perennius gesetzt". — Mit
— 149 —
•
allerhSchster EntscUiefiang vom 20« Febrnar 1899 zum Direktor
des Staatsgymnasinma in Oberliollabrann ernannt, wirkte er
neaerdings an dieser Anstalt Sy^ Jahre. Aber schon im Jahre
1902 nötigten ihn körperliche Gebrechen, die hohe Kegfiernng
nm seine Versetzung in den bleibenden Ruhestand zu bitten,
welcher Bitte laut Ministerial-Erlaß vom 2. August 1902,
Z. 24700 mit Ende August 1902 entsprochen worden ist.
Die Chronik des OberhoUabrunner Gymnasial-Programmes
vom Jahre 1903 erzählt: „Mit Ende August 1902 trat der bis-
herige Direktor der Anstalt, k. k. Schulrat Chr. Jänicke auf
eigenes, mit allerhöchster Entschließung vom 26. Juli 1902 ge-
nehmigtes Ansuchen in den wohlverdienten Ruhestand. Schulrat
Jänicke wirkte seit Beginn des II. Semesters des Schuljahres 1898/9
als Direktor an der hiesigen Anstalt; es gelang ihm in der
kurzen Zeit seiner Tätigkeit, sich den Dank und die Anerkennung
des erfreulichen Fortschrittes, den die Anstalt unter seiner um-
sichtigen, rastlos eifrigen, ebenso ehrlichen als tatkräftigen
Leitung in Erziehung und Unterricht unverkennbar gemacht
hat, von Seite der vorgesetzten Behörde zu erwerben. Möge dem
hochverdienten Schulmanne und wahren Jugendfreunde noch ein
recht langes, frohes Otium cum dignitate beschieden seinl^
Er lebt seitdem im XII. Bezirke Wiens, in welchem ihn
Se. Eminenz der hoch würdigste Herr Kardinal, der ihn im
Jahre 1899 „in Anerkennung seiner langjährigen, verdienstlichen
Lehrtätigkeit^ zum L e. geistlichen Rat ernannt hatte, am
15. Jänner 1903 als Religionsinspektor bestellt hat.
5. Chodniiek Josef f.
Chodnicek Josef, geboren am 26. Jänner 1840 zu
Großkundic in Mähren, legte am Gymnasium in Kremsier im
Jahre 1867 die Maturitätsprüfung ab und empfing im Jahre 1862
die Priesterweihe. Er trat im Jahre 1861, zum Diakon geweiht,
in das f. e. Enabenseminar als Präfekt ein und blieb als solcher
bis zum Jahre 1868.
Nachdem er vom Jahre 1861 bis 1866 klassische Philologie
an der Wiener Universität studiert hatte, wurde er laut Zeugnisses
der Gymnasial-Prüfungskommission in Wien vom 4. November 1865
befähigt erklärt, lateinische und griechische Sprache mit deutscher
— 150 -
und böhmisoher Unterrichtssprache in den ersten 6 Klassen des
Gymnasiums zu lehren. Hierauf wurde er 1866 — 1868 ssuerst als
Probekandidat, dann als Hil£9lehrer am k. k. Theresianischen
Gymnasium in Wien verwendet.
Am 21. Februar 1868 wurde er vom n.-8. Landesausschusse
zum Beligionsprofessor am n.-5. Landes-Realgymnasium in Ober-
hollabrunn ernannt und versah diese Stelle IV, Jahre. Denn
schon im Jahre 1869 wurde er bei der Gründung des Staats-
gymnasiums auf der Landstraße in Wien als Beligionslehrer an
diese Anstalt berufen (durch Ministerial-Erlafi vom 19. September
1869, Z. 8696) und diente als solcher bis zum Jahre 1900. Die
Chronik des Gymnasialprogrammes dieser Anstalt vom Jahre 1900
enthält die Worte: »Auf eigenes Ansuchen wurde Professor
Josef Chodniöek mit Ende Februar 1900 in den bleibenden Ruhe-
stand versetzt. ChodniSek erwarb sich als Lehrer durch seine
vieljährige, segensreiche Tätigkeit und als Verwalter der Schüler-
lade der Anstalt unvergängliche Verdienste^ die durch Verleihung
des Titels eines Schulrates anerkannt wurden.**
Er Übersiedelte nach Welehrad in Mähren, wo er schon am
13. Oktober 1904 starb.
Chodniöek hat 3 gediegene ProgrammauEsätze hinterlassen:
1. Eine biblistische Studie im Programme des Bealgymnasiums in
Oberhollabrunn 1868: Übersicht der gleichzeitigen Ereignisse in
Juda und Israel in den Jahren 775—688 mit Aücksicht auf die
Staaten: Damaskus in Syrien, Assyrien und Babylon während
dieses Zeitraumes. 2. Die politischen Ansichten des Polybius im
Zusammenhange mit Plato und Aristoteles. Wien. Real- und Ober-
gymnasium auf der Landstraße 1877. 3. über die Gründe der
theoretischen Exkurse und Bemerkungen des Polybius. Ebenda-
selbst 1888. Chodnicek hat auf Grund einer tüchtigen allgemeinen
und Fachbildung, an deren Vertiefung er immer arbeitete, als
Erzieher und Lehrer VortrefiQiches geleistet. Schon als Präfekt
im f. e. Enabenseminar wußte er besonders anregend auf die
ihm anvertrauten Zöglinge, die er immer in guter Zucht hielt,
zu wirken. Wie ernst er es mit dem Unterricht in der Religion
nahm, wie streng er die Schüler zu ernster Selbstzucht und Pflicht-
erfüllung anzuweisen verstand, erzählen heute noch seine ehe-
maligen Schüler, die ihm Liebe und Verehrung weit über die
Schule hinaus bewahrt haben.
- 161 -
6. Gärtner Alfont.
Oartner AlfonSi geboren zu Wien, III. Bz., Marokkaner-
gasse, Pfarre St. Karl, am 15. MSrz 1844 als Sohn des im
Jahre 1873 verstorbenen Rechnungsoffizials Johann Gärtner, legte
die Elementarklassen in der Schale am unteren Rennweg zurQck;
hierauf kam er im Jahre 1863 in das k. k. akademische Gym-
nasiam, woselbst er 8 Jahre mit gutem Erfolge studierte. Im
Jahre 1856 wurde er als einer der ersten 40 Zöglinge in die
4. Klasse in das f. e. Knabenseminar aufgenommen, woselbst er
6 Jahre bis 1861 verblieb. Nach gut abgelegter Maturitätsprüfung
trat er 1861 in das f. e. Alumnat ein, welches er 1866 absol-
vierte. Wegen Mangels des erforderlichen Alters fand er durch
das Jahr 1866/66 im f. e. Seminar als Subdiakon in der Stellung
eines provisorischen, weil überzähligen Präfekten Verwendung.
Am 17. März 1866 erhielt er nach Erlangung des erforderlichen
Alters die Diakonats- und am 22. Juli d. J. die Priesterweihe.
Seine erste Stelle in der Seelsorge war Himberg von 1866 — 67,
sodann vom September 1867 bis September 1868 Purkersdorf,
femer bis Februar 1869 Kaiserebersdorf, von welcher Station er
am 9. Februar 1869 auf den Bennweg kam. Für seine Tätigkeit
in der Schule erhielt er, da er auch in Simmering durch 10 Jahre
Aushilfe leistete, ein Anerkennungsschreiben vom f. e. Kon-
sistorium. Nach dem Tode des Pfarrers Georg Rieder wurde er
am 16. März 1891 zum Ffarrprovisor der Pfarre Rennweg er-
nannt und am 2. Juli d. J. auf diese Pfarre vom Stadtrate der
Kommune Wien präsentiert.
7. Dr. Deckert Josef f.
Dr. Deckert Josef, geboren am 17. November 1843 zu
Drösing, Niederösterreich, hatte als Sängerknabe an der Dom-
kirche von St. Stephan G-elegenheit, die Grymnalsialstndien zu be-
ginnen, welche er im f. e. Knabenseminar vollendete. Theologie
studierte er als Alamnus des Wiener Priesterseminars. Im Jahre
1866 am 20. Juli zum Priester geweiht, wurde er zuerst
Kooperator in Laa (4. September 1866), dann in Schwechat
(4. April 1867), von wo er am 2. März 1868 als Studienpräfekt
in das f. e. Knabenseminar berufen wurde. Am 5. Oktober 1869
wurde er als Kooperator bei St. Leopold in Wien, II. Bezirk,
angestellt. Als Kooperator leitete er die von ihm gegründete
— 152 —
Abteilung des kath. Jünglingsvereines in der Leopoldstadt;
ebenso gründete er den St. JoseEs-Gebetverein. Während dieser
Jahre hatte er sich das Doktorat der Theologie erworben. Von
St. Leopold kam er am 13. November 1874 als Pfarrer nach
Weinbaus, wo er 26 Jahre segensreich wirkte und am 23. März
1901 an den Folgen eines Schlaganfalles, gestärkt darch den
Empfang des heiligen Sterbesakramentes, gottergeben verschied.
Der Verblichene war wahrhaft ein „treaer Priester'',
voll lebendigen Glaabens and voll tiefwurzelnder Anhänglich-
keit an die heilige Kirche, der er pflichttrea diente, mit einem
Herzen voll edler Begeisterung, wo immer es sich um kirch-
liche Interessen handelte, dabei liebevoll und bescheiden, ob-
wohl er als tüchtiger Musikus, auch Kompositeur, als scharf-
sinniger und schneidiger Schriftsteller sich einen hochgeachteten
Namen erworben hatte. Einfach war seine Lebensweise, einfach
sein Auftreten. Dafür hatte er ein warmes Herz für die Be-
drängten; mild und liebreich war er gegen die Armen, an deren
Pflege er sich als Präsident der Konferenz Weinhaus des St.
Vinzenziusvereines, gegründet 1890, persönlich beteiligte und
die seinen Tod am bittersten beweinten. Er war unermüdlich
im Seeleneifer, in der Obsorge für die Jugend — letzteres
namentlich in seiner Eigenschaft als Katechet in der Schule und
als Leiter des marianischen Jungfrauenvereines. Die Tränen
seiner Pfarrkinder bei seiner Bahre und bei seinem Leichen-
begängnisse waren ein Zeugnis, dafi er in Wahrheit ihr geist-
licher Vater gewesen war. Seine zwei Hauptbestrebungen waren
die Ausbreitung der Verehrung des heil. Josef und der Kampf
gegen das moderne Antichristentum. — Zu Ehren des heil.
Josef gab er die Monatsschrift „Sendbote des heil. Josefe
heraus, gründete und leitete einen Gebetsverein zu Ehren des
heil. Josef und erbaute hauptsächlich unter Mithilfe des „Send-
boten^ und des Gebetsvereines in Weinhans eine herrliche
Kirche zu Ehren seines Namenspatrones. Im Jahre 1880 am
8. Dezember fand die Gründung des St. Josef-Kirchenbauver-
eines statt; im Jahre 1883 wurde mit dem Bau der Kirche be-
gonnen, und endlich am 12. Mai 1889 wurde sie dem Gebrauche
übergeben. Diese Kirche, die mit einem Aufwände von 180.000 fl,
erbaut wurde, ist so ganz sein Werk, sie war seine ganze
Freude, seine Herzensangelegenheit, die ihn bis zum Sterbe-
bette begleitete, sie ist auch sein bleibender Ruhm. Niemand
— 153 -
ist imstande, die Opfer nnd die Mühen zu erwägen, die er im
nnermüdlichen Eifer für dieses Werk gebracht hat, — Sein
Kampf gegen die antichristliche Strömnng, sein Antisemitismus,
erwarb ihm viele Frennde und Bewunderer, aber auch viele
Feinde und Verfolger. Er wurde Anlafi zu gerichtlichen Ver-
handlungen, ja sogar zu einer Reichsrats-Interpellation. Die
Gemeinde Weinhans zeichnete ihn aus durch die Erhebung zum
Ehrenbürger, die Gemeinde Wien durch die Verleihung der
grofien goldenen Salvator-Medaille. Seine Gegner aber machten
in ihrer Wut nicht einmal vor der Majestät des Todes halt
und begeiferten noch sein Andenken.
Mitten in seinem aufopferungsvollen Wirken berief der
Herr plötzlich *und unerwartet seinen treuen Diener von der
Arbeit zur Ruhe. Sein Hinscheiden war ein glückseliges; mit
klarem Bewufitsein sah er seine Auflösung herannahen und
sehnte sich nach der Vereinigung mit seinem Erlöser. Sein
Leichenbegängnis war großartig wie selten eines.
8. Dr. Wimmer Ferdinand.
Dr. Wimmer Ferdinand, geborenzuWien am 30. August
1844, wurde als einer der Erstlinge 1856 in das f. e. Enaben-
seminar aufgenommen, legte am 17. Juli 1863 die Maturitäts-
prüfung mit Auszeichnung ab und empfing am 28. Juli 1867
die Priesterweihe. Nachdem er zwei Jahre als Eooperator in
Marchegg tätig gewesen war, wurde er am 24. September 1869
zum Studienpräfekten im f. e. Enabenseminar ernannt, in welcher
Stellung er durch volle 11 Jahre verblieb. Am 12. Februar 1875
erfolgte seine Promotion zum Doktor der Theologie, am 8. Sep-
tember 1880 seine Ernennung zum Beligionslehrer an der
Eommunal-Oberrealschule im I. Bezirk in Wien, am 15. Sep-
tember 1886 wurde er zum Inspektor für den Religionsunterricht
an den Volks- und Bürgerschulen des II. Bezirkes und zum
f. e. geistlichen Rate ernannt. Nachdem er 15 Jahre an der
erwähnten, mittlerweile (1892) zur Staatsrealschule umgewan-
delten Anstalt gewirkt hatte, wurde ihm durch die aller-
höchste Entschließung Sr. Majestät vom 16. Oktober 1895 ein
Eanonikat am Metropolitankapitel zum hl. Stephan in Wien
vorliehen, in welches er am 10. November 1895 eingeführt
- 164 —
wurde. Die Chronik der Anstalt widmete dem scheidenden
Professor folgende Worte: „Professor Dr. Ferdinand Wimmer
wurde mit allerhöchster Entsohliefinng vom 16. Oktober 1896
zum Domherrn des Metropolitankapitels zum hl. Stephan ernannt
und als solcher am 10. November feierlich installiert« Damit
der Unterricht in der katholischen Religion keine Unterbrechung
erfahre, unterrichtete Domherr Dr. Wimmer noch bis Ende
November, wo er Über sein Ansuchen vom Dienste enthoben
wurde. Zugleich sprach ihm der hochlöbliche k. k. Landesschulrat
fflr das mehrjährige, sehr berufseifrige und erfolgreiche Wirken
als Lehrer und Erzieher defl Dank und die Anerkennung aus.
Die hohe Auszeichnung des Herrn Dr. Ferdinand Wimmer
wurde allseits mit großer Freude aufgenommen, doch erregte
der Gedanke, dafi dieser verdienstvolle Schulmann, der durch
15 Jahre an der Anstalt in mustergiltiger Weise gewirkt und
durch sein ebenso umsichtsvolles wie gerechtes Wirken nicht
nur die Liebe und das volle Zutrauen seiner Schüler, sondern
auch die vollste Wertschätzung seiner Kollegen gefunden hat,
nun fär immer von der Schule scheiden soll, allseits schmerz-
liche Empfindungen. Beide Gefühle fanden entsprechenden Aus-
druck in den schönen Abschiedsfeierlichkeiten, welche Lehrer
und Schüler dem Domherrn Dr. Ferdinand Wimmer bereiteten.''
In rascher Folge (22. November, 10. Dezember 1895) wurde er
wirklicher f. e. Eonsistorial- und Diözesangerichtsrat. Nach dem
tragischen Tode des um die Diözesangeschichte hochverdienten
Universitätsprofessors Dr. Josef Eopallik (21. September 1897)
übernahm er mit Zustimmung Sr. Eminenz die Fortführung
des von dem Verewigten begründeten, grofien Begestenwerkes,
für welches er schon früher einschlägige Arbeiten (Begesten
des Klosters St. Jakob in Wien im Wr. Diöz,-Bl. 1889—1890;
Geschichte der Pfarre St. Agatha in Hausleiten, Separatab-
druck aus den Bl. des Ver. f. Landeskunde 1893) geliefert
hatte, denen im Jahre 1901 die Begesten aus dem Archiv des
Metropolitankapitels und der Dompropstei zu St. Stephan in
„Quellen zur Geschichte der Stadt Wien" 1. Abt., IV. Band
folgten. Seit 22. Jänner 1899 ist er mit dem Amte des I. Stadt-
dechanten und seit 13. März 1900 mit der Inspektion des
Beligibnsunterrichtes an den Mittelschulen des II. Inspektions-
bezirkes betraut.
- 166 —
9. Seldi Karl.
Seidl Karl, geboren zu Wien am 2. März 1846, stadierte
vom Jahre 18S7 — 1861 am k. k, akademischen Gymnasium, vom
Jahre 1861 — 1865 als Zögling des f. e. Enabenseminares am
Josefstädter-Oymnasinm und legte daselbst die Maturitätsprüfung
mit Auszeichnung ab. Bei der am 29. Juli 1865 abgehaltenen
Schlufifeier war er bestimmt, die Abiturientenrede zu halten.
Im letztgenannten Jahre trat er in das Wiener Alumnat ein,
oblag den theologischen Studien an der k. k. Universität in Wien
mit ausgezeichnetem Erfolge und wurde am 25. Juli 1869 zum
Priester geweiht. Als neugeweihter Priester wurde er am 29. Sep-
tember 1869 als Eooperator in Pillichsdorf bestellt und am 20. Juni
des darauffolgenden Jahres als Eooperator in Lazenburg an-
gestellt. Nach zweijähriger Verwendung in der Seelsorge erfolgte
f am 22. September 1871 seine Ernennung zum Studienpräfekten
im f. e. Euabenseminar durch Eardinal Fürsterzbischof Rauscher»
In der genannten Stellung übernahm er über Wunsch des da-
maligen Generalvikars Dr. Johann Rudolf Eutschker im
Jahre 1874 zugleich den Religionsunterricht an der Doppel-
Bürgerschule in Rudolfsheim, die durch ein halbes Jahr eines
Religionslehrers entbehrt hatte, und verblieb in beiden Stellungen
bis zu seiner am 15. September 1880 erfolgten Ernennung zum
f. e. Zeremoniär durch Eardinal Fürsterzbischof Eutschker. In
der gleichen Stellung verblieb derselbe auch unter dessen Nach-
folger Fürsterzbischof Ganglbauer und war in dieser Eigenschaft
durch mehrere Jahre als Religionslehrer, Ezhortator und Beicht-
vater der Zöglinge im Erziehungsinstitute der Räligieuses du
Sacrö Coeur tätig. Im Jahre 1886 (15. Sept.) wurde er vom
Eardinal Fürsterzbischof Ganglbauer zum f. e. Ordinariats-
sekretär ernannt und behielt über dessen Wunsch auch die
Agenden eines f. e. Zeremoniärs.
In dieser Doppelstellung hat er das f. e. Präsidial-Archiv
geordnet und benutzbar gemacht und dadurch die Heransgabe
einer Biographie des grofien Eirchenfiirsten Josef Othmar Ear-
dinal V. Rauscher durch Dr. Cölestin Wolfsgruber ermöglicht.
Femer hat er den von Eardinal Ganglbauer zur Losung der
Wiener Eirchenbaufrage ins Leben gerufenen „Verein zur
Gründung eines Wiener Eirchenbaufonds^, über welchen Se.
Majestät der Eaiser das Protektorat zu übernehmen die aller-
höchste Gnade hatte,, organisiert, nachdem er in einer am
- 166 —
29. November 1888 über Anregung des Bürgermeisters Dr.
Friedrich von Fünfhaus im grofien Saale des dortigen Amts-
hauses stattgehabten Versammlung, zu welcher Vertreter von
39 Vorortegemeinden erschienen waren, die Tendenzen des Vereines
dargelegt hatte und der Beschlufi gefafit worden war, die Be-
strebungen dieses Vereines auf das kraftigste zu unterstützen.
Auch hat er über Ermächtigung seines Oberhirten ver-
anlafit, dafi von einem Komitee ein neuer Katechismus ausgearbeitet
wurde, welcher infolge einer Anregung des hohen k. k.
Ministeriums für Kultus und Unterricht auf Kosten des k. k.
Schulbücher- Verlages in Druck gelegt und sämtlichen hochw.
österreichischen Bischöfen zur Begutachtung in Vorlage gebracht
worden ist, wodurch die seit Jahren schwebende Katechismus-
angelegenheit endlich in Flufi gebracht wurde. Welche Bedeutung
die hohe Kultusverwaltung dieser Mafinahme beigelegt hat, kann
daraus entnommen werden, dafi der damalige Herr Minister für
Kultus und Unterricht sich veranlafit gesehen hat, ein warmes
Dankschreiben an Kardinal Ganglbauer zu richten.
Die beiden Vertrauensstellungen des Obgenannten brachten
es mit sich, dafi derselbe am 28. September 1883 zum f. e.
geistlichen Kate, am 27. März 1885 zum Geheimen Kämmerer
Sr. Heiligkeit und am 18. November 1886 zum f. e. Konsistorial-
rate ernannt wurde. Mit allerhöchster Entschliefiung vom 24. Ok-
tober 1889 erfolgte seine Ernennung zum Domherrn an der
Metropolitankirche zu St. Stephan.
In der letztgenannten Stellung ist derselbe als Referent
in Matriken-, Kirchenbau- und Pfarrerrichtungs-, Kirchenver-
mögensverwaltungs-, Stoltax- und Friedhofs-, Begenschori- und
Kirchenpersonal-Angelegenheiten sowie als Inspektor für den
Religionsunterricht an den Mädchen-Lyzeen und Privat- Volks-
und Bürgerschulen in sämtlichen. Wiener Bezirken in Verwendung.
Seit seiner Ernennung zum Domkapitular hat derselbe die
ihm zur Verfügung stehende Zeit, soweit sie nicht durch Er-
ledigung der laufenden Amtsgeschäfte absorbiert wurde, auf
das Studium kirchenpolitischer und Diözesanverwaltungsfragen
verwendet.
Als Referent in Matrikenangelegenheiten richtete er sein
Hauptaugenmerk auf die Verbesserung und Hebung der für
Kirche und Staat gleich wichtigen Matrikenftthrung, und die
Frucht seiner diesbezüglichen mehrjährigen Bemühungen war
— 157 —
die Heransgabe eiires Buches in Matriken- und Eheangelegen*
heiten, betitelt „Matrikenführung nach den in Österreich geltenden
kirchlichen und staatlichen Gesetzen und Verordnungen,^ welches
bereits in drei Auflagen erschienen ist und von allen Ordinariaten
in Österreich dem Diözesanklerus auf das wärmste empfohlen
wurde. Ebenso haben sich auch die staatlichen Behörden über
dieses Handbuch in anerkennendster Weise ausgesprochen, und
ist dasselbe sowohl bei den politischen und Gerichtsbehörden
als auch bei den Rechtsanwälten in Gebrauch genommen.
Die Beherrschung dieser Materie hat es dem Verfasser
ermöglicht, durch rechtzeitiges Eingreifen die schädliche Rück-
wirkung des ungarischen Zivilehegesetzes auf die Eheschliefiung
österreichischer Staatsangehöriger bei dem Inkrafttreten desselben
nach Möglichkeit zu vermindern, indem über dessen Initiative
und Vorschlag die für die Eheschließung ungarischer Staats-
angehöriger in Österreich notwendigen, aber nicht vorgesehenen
Durchführungs-Verordnungen seitens der ungarischen tlegierung
erlassen worden sind.
Im Jahre 1905 erschien ein neues Handbuch, zum Amts-
gebrauch bearbeitet, von demselben Verfasser unter dem Titel
„Die Verwaltung des Kirchen- und Pf runden Vermögens in
Österreich."
Als Referent in Kirchenbauangelegenheiten hat sich der
Obgenannte unablässig um die Erbauung der für Wien dringendst
notwendigen Pfarrkirchen und um die Aufbringung der hiefür
notwendigen Geldmittel bemüht; er hat wiederholt Verhandlungen
wegen Aufnahme eines Prämienanlehens sowie wegen eines
Annuitätenanlehens geführt.
Als sich bei den Aktionen unerwartete Hindemisse in den
Weg gestellt hatten, wurde wenigstens das eine erreicht, dafi
den Wiener Kirchenbau vereinen, welche mit ungenügenden
Mitteln Kirchenbauten in Angriff genommen hatten, zor Deckung
ihrer Schuld 500.000 fl. aus dem Religionsfonde vorschufiweise
angewiesen wurden. Hand in Hand mit der Erbauung neuer
Wiener Pfarrkirchen in Rudolfsheim, Breitensee, Ottakring,
St. Anton von Padua in Favoriten, in Breitenfeld, in der Donau-
stadt und in der jüngsten Zeit in Neumargarethen und Zwischen-
brücken mußten die schwierigen Verhandlungen wegen Er-
richtung der betreffenden neuen Pfarren, Systemisierung der
- 158 -
Seelsorger-, Kegenschori-, Mesner- nnd Kirchendienerposten,
Dotation für die laufenden Eirchenerfordemisse geffilirt
werden.
Aus Anlafi und im Zosammenhange mit der Erriohtang
neuer Pfarren mufite weiters eine neue Pfarreinteilung des
durch den Zuwachs der Vororte erweiterten Wien vorgenommen
werden. Diese neue Pfarrabgrenzung war umso notwendiger, als
die fQr die alten Bezirke bestehende infolge von Um* und Neu*
bauten, Errichtung neuer StraflenzQge, Yerbauung von bisher
unverbauten Flächen usw. gänzlich veraltet und unbrauchbar
war, für die Vorortebezirke aber überhaupt eine Pfarreinteilung
nicht vorhanden war, eine Verwaltungsmaflnahme, welche — ab-
gesehen von vielfacher persönlicher Anfeindung seitens der
hiebei interessierten Parteien — einen unsäglichen Aufwand von
Zeit und MQhe verursachte, da alle einzelnen Pfarrbezirke zu
dem gedachten Zwecke abgegangen werden mufiten. Da endlich
verläfiliche statistische Daten fiber die Zahl der in den einzelnen
Pfarrbezirken wohnhaften Katholiken und Angehörigen anderer
Konfessionen sowie über die Verteilung derselben nach den ein*
zelnen Gassen und Häusern nicht vorhanden waren und dieser
umstand bei der Pfarrgrenz-Begulierung nicht selten Anlafi zur
Unzufriedenheit und zu Bekriminationen seitens der hiebei in
Betracht kommenden Interessenten gab, wurde auf Grund der
Volkszäihlungsoperate vom 31. Dezember 1900 ein Zettelkatalog
über die in den einzelnen Wiener Pfarren befindlichen Häuser
und die Konfession der Bewohner derselben durch magistratische
Hilfsorgane angelegt. Die Zusammenstellung dieser Zettel nach
den einzelnen Pfarrbezirken und die Feststellung der Zahl der
in denselben wohnhaften Konfessionsangehörigen wurden von
dem Obgenannten vorgenommen und die Ergebnisse in Nr. 11
des Wiener DiSzesanblattes vom Jahre 1901 veröffentlicht.
In Würdigung dieser die kirchlichen Interessen ebenso wie
die staatlichen berührenden Arbeiten wurde der Obgenannte im
Jahre 1900 zum infulierten Prälaten und Domkantor bei St«
Stephan und im Jahre 1908 zum Proton otarins Apostolicus ad
instar participantium und Hausprälaten Sr. päpstlichen Heilig-
keit ernannt und demselben mit allerhöchster Entschliefiung vom
80. November 1898 der Orden der eisernen Krone III. Klasse
und mit allerhöchster Entschliefiung vom 4. November 1901 das
Komturkreuz des. Franz-Josef-Ordens allergnädigst verliehen.
- 169 -
10. WaldtcbOtz Johann f.
Waldsohfitz Johann, geboren zu Strafi, N.-ö., am
18. Dezember 1847, Zögling des f. e. Seminars vom Jahre
1863—1868, ordiniert am 21. Juli 1872, leistete als nenge-
weihter Priester sofort Anshilfe in Währing, Wien, XVIII. Bz.,
bis 31. Oktober 1872, an welchem Tage er zum Kooperator in
Mannswörth ernannt wurde; daselbst war er vom 17. Mai bis
17. August 1874 Provisor. Im Dezember 1874 wurde er, an Tuber-
kulose schon schwer leidend, als supplierender Präfekt in das
Knabenseminar berufen; am 2. Februar 1875 erlag er der
tückischen Krankheit.
11. Pechmann Jotef.
Pechmann Josef, geboren am 27. Juni 1847 in Wien,
Pfarre Schottenfeld, besuchte die Normalschule daselbst, dann
das Piaristengymnasium 1858—1866, vom Jahre 1859 an als
Zögling des f. e. Knabenseminars, und wurde im Jahre 1870
zum Priester geweiht. Vom Jahre 1870—1872 wirkte er als
Kooperator an der Seite des Pfarrers, späteren Domherrn
Sochor in Pirawarth, kam dann als Kooperator nach Stockerau ;
im Jahre 1875 wurde er als Präfekt in das Knabenseminar
berufen. Die Verlegung des Institutes nach Oberhollabrunn
veranlasste ihn, sich wieder der praktischen Seelsorge zuzu-
wenden. Nachdem er kurze Zeit Kooperator bei St. Josef in
Margarethen, Wien, V. Bezirk, gewesen war, wurde er Pfarrer
am Hafnerberg bei Blindenmarkt Im Triestingtale. Seit 1901
ist er Pfarrer in Weinhaus, Wien, XVIII. Bezirk.
12. Kummer Karl f.
Kummer Karl, geboren in Wien, Schottenfeld, am
19. Dezember 1858, legte die Gymnasialstudien als Zögling des
f. 0. Seminars (1861 — 1872) zurQck, trat, obgleich ihm von
einem seiner Professoren nahegelegt wurde, mit Rücksicht auf seine
vortreffliche Begabung und auf das grofie Stipendium, in dessen
Genüsse er stand, einem weltlichen Berufe sich zuzuwenden, in
das f. e. Klerikalseminar in Wien ein, wurde 1876 zum Priester
geweiht und am 8. September desselben Jahres als Kooperator
in Wolkersdorf angestellt. Am 30. September 1880 erfolgte
seine Ernennung zum Studienpräfekten des f. e. Seminars; am
— 160 -
12. Mftrz 1892 verliefi er das Institut, um die Stelle eines
Spiritual-Direktors bei den iPöchtern der göttlichen Liebe in
Breitenfnrth sowohl für das Zaflachtshaus znni heil. Josef als
auch fftr das Bekonvaleszentenbaus Mariahilf zu übernehmen. Seit
anfangs September 1893 war er Kirchendirektor bei den genannten
Klosterfrauen im Mutterhause in Wien, IIL Bezirk, Jacquin-
gasse. Am 12. Dezember 1895 übernahm er den Religionsunter*
rieht am Mädchen-Lyzeum, I. Bezirk, Hegelgasse, weshalb er
sich im März 1897 die Lehrbefähigung für den Beligionsunter-
•■
rieht an Mittelschulen erwarb. Beide Amter versah er bis zu
BOB .. ^^
seinem Tode am 7. Februar 1904. Über seine Tätigkeit als
Spiritual bei den Töchtern der göttlichen Liebe wird aus diesem
Kloster berichtet: «Er ließ sich die Förderung des geistlichen
Lebens der Klostergemeinde sehr angelegen sein sowohl durch
häufig gehaltene Vortrilge als durch seine Bemühungen im
Beichtstuhle. Da im Zufluchtshause eine Kandidatur besteht,
trachtete er, die Kandidatinnen möglichst in das geistliche
Leben einzuführen und ihnen die Pflichten des Ordensstandes
in den Religionsstunden klarzulegen. Namentlich erfüllte er den
Kranken und Sterbenden gegenüber die priesterlichen ObliegeuT
faeiten mit aufopfernder Pflichttreue; denn bekanntlich finden
die kranken Schwestern gewöhnlich im Zufluchtshause ihr
Plätzchen für die letzte Zeit ihres Lebens, und unter den alten
Pfleglingen gibt es auch oft genug Schwerkranke. Daher gab
es grofien Jammer, als der hochwürdige Herr im September
1893 die Stelle als Kirchendirektor im Mutterhause übernahm.
Er selbst wollte anfangs nicht gerne von Breitenfurth fort,
doch gab er schließlich den wiederholten Bitten unserer ver-
storbenen guten Frau Mutter nach. Sein Amt als Kirchen-
direktor und Spiritual der Novizinnen versah er ebenfalls mit
gröfitem Eifer zum Segen für unsere Kongregation und die
umwohnende Bevölkerung. Er war beliebt als Kanzelredner und
ein gesuchter Beichtvater. Häufig wurde er in die Umgegend
zu Kranken und Sterbenden geholt, welchem Rufe er,, obwohl
dies eigentlich keine Verpflichtung seines Postens war, stets
mit größter Bereitwilligkeit folgte. Viele Verdienste erwarb er
sich durch die Vorträge bei den Versammlungen für Frauen
und Mädchen, die monatlich bei uns gehalten werden, und die
Befestigung im katholischen Leben zum Zwecke haben. Den
Novizinnen widmete er gleiche Sorge wie früher den Kandi?.
je
- 161 -
datinnen und sachte ihnen namentlich die Verpflichtungen der
heil. Gelfibde in den Religionsstunden klarzumachen. Um den
Nachwuchs für unsere Kongregation hat sich der hochwHrdige
Herr Kummer wirklich sehr verdient gemacht. In Rücksicht
seiner zahlreichen Verdienste erhielt er im Oktober 1901 die
Würde eines päpstl. Ehrenkaplans. Unter seinen vielen trefflichen
Eigenschaften ist besonders seine Freigebigkeit gegen die
Armen hervorzuheben. Von den Armen wurde er förmlich be-
lagert, und wir mufiten, damit er Ruhe zum Studieren haben
konnte, den Verschlag im Hofe vor seiner Türe machen lassen.
Dafür erwarteten sie ihn dann in Scharen, wenn er fortging
oder vom Gymnasium heimkam. Er verschenkte auch den gröfiten
Teil seines Gehaltes an die Armen; denn seine Herzensgute
brachte es nicht zuwege, eine Bitte abzuschlagen. Die grofie
Beliebtheit, deren er sich erfreute, zeigte sich besonders, als an
seinem Todestage früh die schwarze Fahne an der Kirche die
Trauernachricht verkündete; die Leute kamen von allen Seiten,
um zu fragen, ob es denn wirklich wahr sei, und selbst Männer
weinten wie Kinder um ihn.''
18. KOhtciieiiii Jotef.
Kühschelm Josef, geboren am 27. Juli 1855 zu Ulrichs-
kirchen, N.-Ö., absolvierte das Gymnasium in Wien, VIII. Bez.,
mit Auszeichnung, wurde 1878 zum Priester geweiht, war
1878 — 1881 Kooperator an der Pfarre Hausleuthen, von 1881
bis 1886 Studienpräfekt im f. e. Seminar; seit 13. Mai 1886 ist
er Pfarrer in Guntersdorf, seit 1900 zugleich Dechant des
Sitzendorfer Dekanates, f. e. geistlicher Rat und Bezirksschul-
Kommissär.
Im Jahre 1901 wurde Dechant Kühschelm von dem Land-
gemeinden-Wahlbezirk Komeuburg-OberhoUabrunn als Ver-
treter in den Reichsrat, 1902 von dem Wahlbezirke OberhoUa-
brunn-Haugsdorf in den Landtag entsendet ; Dechant Kühschelm
ist Ritter des kaiserlichen österreichischen Franz-Josef-Ordens
^ und Ehrenbürger von 51 n.-5. Gemeinden.
14. Scheucht Karl f.
^ ScheuchlKarl, geboren 1867 zu Weidling bei Wien,
[j. studierte am k. k. Schottengymnasium, trat in das genannte
11
- ie2 -
Stift, verließ es wieder, am in die Benronerkongregation über-
zutreten, mufite aber auch ans dieser wegen Kränklichkeit
scheiden. Den theologischen Stadien oblag er als {. e. Alamnus
an der k. k. Wiener Universität. Am 22. Jali 1883 ordiniert,
kam er sofort als Stndienpräfekt in das f. e. Seminar; im
folgenden Jahre warde er Kooperator in Gantersdorf and
hierauf in OberhoUabrunn. Im Jahre 1887 wurde er abermals
Mitglied der Beuronerkongregation und ist als solches im Kloster
Emaus in Prag am 15. November 1892 gestorben.
15. Dr. Grippel Johann.
JDr« Grippel Johann, geboren am 4. April 186Ö zu
Rafing, war Zögling des Institutes 1871 — 1879, hierauf durch
4 Jahre Zögling des f. e. Kleri^alseminars, wurde am 22. Juli
1883 zum Priester geweiht, war vom 1. September 1883 bis 1. Sep-
tember 1884 Kooperator in Guntersdorf, nach dieser Zeit Prafekt
im f. e. Seminar, promovierte am 15. April 1891 zum Doktor
der Theologie. Nachdem er vom hochwürdigsten Kardinal
Fürsterzbischof Anton Josef Gruscha die Genehmigung erhalten
hatte, begann er sich mit Beginn des Schuljahres 1894/6 auf
das Gymnasiallehramt durch das Studium der klassischen Philo-
logie vorzubereiten und besuchte von Oberhollabrunn aus durch
3 Jahre die philosophischen Vorlesungen an der Wiener Uni-
versität. Am 28. Oktober 1898 erwarb er sich die Lehrbefähigung
aus Deutsch als Nebenfach, am 22. Juni 1899 aus klassischer
Philologie als Haupifach. Am 14. September 1899 trat er von
seiner Stelle als Präfekt zurück, wobei ihm der Dank und die
Anerkennung des f. e. Ordinariats ausgesprochen wurde, und
übernahm eine Supplentenstelle am k. k. Staatsgymnasium in
Oberhollabrunn; am 8. September 1900 wurde er zum provisori-
schen und am 12. September 1902 zum wirklichen Gymnasial-
lehrer ernannt und am 80. Oktober 1903 unter Zuerkennung des
Professorstitels im Lehramte definitiv bestätigt. Am 3. Oktober
1904 unterzog er sich der Prüfung für das Lehramt der Steno-
graphie.
16. Rahm Anton f.
Behm Anton, geboren in Grofi-Wetzdorf am 12. Juni 1861,
studierte am n.-ö. Landes-Healgymnasium in Oberhollabrunn 1873/4,
war von 1874 — 1881 Zögling des f. e. Seminars in Wien,
— 168 —
1881 — 1885 f. e. Alnmnua, wurde 1885 ordiniert, war hierauf
Eooperator in Schrattenberg, seit 15. Mai 1886 provisorischer
Eooperator am Hof in Wien, vom 2. Angnst 1886 bis 1. Februar
1890 Präfekt im f. e, Seminar, seit dieser Zeit mit kurzer
Unterbrechung Defizientenpriester« Behm ist am 6. Jänner 1892
in MannswSrth gestorben.
17. Klempa Franz.
Klempa Franz, geboren zu Znaim in Mähren am
18. Jänner 1866, absolvierte die 5 ersten Gymnasialjahre in
seiner Vaterstadt, die letzten drei als Zögling des f. e. Knaben-
seminars in Oberhollabrunn. Nach Vollendung der theologischen
Studien wurde er am 25. Juli 1888 zum Priester geweiht und
war hierauf Kooperator in Betz vom September 1888 bis
Februar 1890, Präfekt im t e. Seminar vom Februar bis
Juli 1890, dann Kooperator in Leoben dorf vom August 1890
bis August 1891 und abermals in Betz vom August 1891 bis
Juli 1892.
Im Juli 1892 wurde er auf die Pfarre Oberfellabrunn in-
vestiert, welche er im Jahre 1898 mit der Pfarre WildendQm-
bach vertauschte.
18. Dr. Reichafrelherr v. Hackelberg-Landau Karl.
Dr. Beichsfreiherr v. Hackelberg-Landau Karl,
geboren zu Gr.-Pertholz am 18. Juli 1859 als Sohn des Rudolf
Reichsfreiherm v. Hackelberg-Landau, k. k. Kämmerers, Fidei-
kommissherm auf Grofi-Pertholz und erblichen Mitgliedes des
Herrenhauses, studierte die erste Gymnasialklasse in Linz, hierauf
bis zur 7. Klasse bei den Schotten in Wien, vollendete die Gym-
nasialstudien in Cilli, hörte hierauf in Leipzig 1 Jahr juridische
und philosophische Vorlesungen. Vom Jahre 1882 — 1886 oblag
er als f. e. Alumnus in Wien den theologischen Studien und
wurde in dem letztgenannten Jahre zum Priester geweiht. Im
folgenden Jahre 1886/7 war er als Kooperator in Lanzenkirchen
tätig. Im J ahre 1887/8 hielt er sich theologischer Studien halber
in Innsbruck, 1888/9 aus demselben Grunde in Graz auf; von
1889 stand er als Kooperator bei St. Josef in der Leopoldstadt
in Wien in Verwendung, bis er 1890 als StudienprSfekt in das
f. e. Knabenseminar berufen wurde. Im Jahre 1891 schied er aus
dem f. e. Seminar und lebte dann seinen Studien in Graz, wo
11*
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er am 7. Juli 1 894 zum Doktor der Theologie promoviert wurde.
Im Dezember 1895 wurde er auf ein Liechtensteinsclies Eanonikat
bei St. Stephan in Wien präsentiert und am 1. März 1896 als
Domherr installiert. Im Jahre 1898 erfolgte seine Ernennung zum
f. e. Konsistoriair ate. Zwei Jahre später wurde er zum f. e. Diozesan-
gerichtsrate und 1901 zum Religionsinspektor für die Volks- und
Bürgerschulen des I. Wiener Bezirkes ernannt. Im Jahre 1904 folgte
er seinem Vater im Familien-Real-Fideikommisse und wurde auf
seinen erblichen Sitz ins Herrenhaus des Reichsrates einberufen.
19. Dr Krau« Eduard.
Dr. Kraus Eduard, geboren am 5. Juli 1867 zuPrefibnrg
in Ungarn, studierte das Gymnasium bei den Schotten in Wien,
trat 1886 in das f. e. Klerikal-Seminar in Wien ein, wurde am
25. Juli 1890 zum Priester geweiht und im August desselben
Jahres als Kooperator in Poysdorf angestellt. Am 1. September
des folgenden Jahres erfolgte seine Ernennung zum Studien-
präfekten des f. e. Knabenseminars. Am 1. Juli 1897 wurde er
zum Doktor der Theologie an der k. k. Universität in Wien
promoviert, nachdem er sich am 1. und 2. März desselben Jahres
der Lehramtsprüfung für Mittelschulen aus Religion unterzogen
hatte. Am 16. Oktober 1897 wurde er aufgefordert, die Vor-
lesungen über Kirchengeschichte an der k. k. Universität in
Wien an Stelle des am 20. September infolge eines Schiffsun-
glückes bei Fiume ertrunkenen Kirchengeschichtsprofessors Dr.
Josef Kopallik zu halten, weshalb er in seiner Eigenschaft als
Präfekt auf die Dauer dieser Tätigkeit beurlaubt wnrde. Nach-
dem er sich dieser Aufgabe entledigt hatte, kehrte er nicht
mehr nach Oborhollabrunn zurück, sondern wurde als Kooperator
an der neuen Pfarre zum hl. Franz Ser. auf dem Breitenfelde
im VIII. Bezirke in Wien angestellt. Im Herbste des folgenden
Jahres (1899) ging er als Konviktor der Anima nach Rom und
wurde nach seiner Rückkehr am 15, September 1900 zum
Religionsprofessor am k. k. Franz-Josef-Gymnasium im I. Bezirke
ernannt. Kraus trat als Verfasser eines Lehrbuches für katholische
Religion an die Öffentlichkeit; bis jetzt sind zwei Teile unter
dem Titel; „Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen des
Gymnasiums" 1905 und 1906 erschienen.
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20. Perkmann Robert.
Perkmann Robert, geboren am 18. Januar 1866 in
Wien, maturierte 1886 am k. k. Staatsgymnasium in Hemals,
war yom Jahre 1886 — 1890 Zögling des f. e. Elerikal-Seminars
in Wien und wurde am 25« Juli 1890 zum Priester geweiht.
Vom 3. September dieses Jahres bis zum 15. März 1892 war er
Kooperator in Wolkersdorf, hierauf kam er als Studienpräfekt
in das f. e. Knabenseminar; am 7. September 1895 wurde er
als Kooperator nach Döbling versetzt.
Im Jahre 1898 erfolgte die Gründung der Fortbildungs-
schule für katholische Mädchen, welche 1902 zur Handels- und
Fortbildungsschule erweitert wurde. Ursprünglich war sie Eigen-
tum des katholischen Schulvereines, seit 1901 ist sie Eigentum
Perkmanns.
Tm Jahre 1899 schritt Perkmann zur Gründung des Asyles
„Tagesheimstätte für schulpflichtige Kinder'', das anfangs
15 Zöglinge, derzeit 100 zählt.
Seit 1903 fungiert er als Redakteur der Zeitschrift ,,Der
barmherzige Samaritan'^ und als Generalsekretär des Reichs-
verbandes der katholischen Wohltätigkeitsorganisationen in
Österreich. Im Jahre 1904 übernahm er die Redaktion der
„Christlich-pädagogischen Blätter für die österreichisch-ungarische
Monarchie^. Im Jahre 1902 erschien eine Sammlung von Vor-
trägen unter dem Titel: „Christus natus est nobis''« Das Jahr 1905
brachte „Das katholische Kirchenjahr^. Auch an der Redaktion
des Berichtes über den Charitas-Kongrefi zu Graz 1903 und
des Berichtes über den pädagogisch - katechetischen Kurs,
Wien 1905, war Perkmann beteiligt. Seit 1904 steht die
Samaritan-Bibliothek unter der Redaktion Perkmanns.
21. Dr. Hlawati Franz.
Dr. Hlawati Franz, geboren am 1. Oktober 1868 zu
Bernhardstal, studierte die ersten zwei Klassen des Gymnasiums
in Straßnitz, Mähren, die letzten sechs als Zögling des f. e.
Seminars in Oberhollabrunn (1883 — 1889), Theologie als f. e.
Alumnus in Wien, kam nach seiner Ordination im Jahre 1893 am
28. August als Kooperator nach Poysdorf, hierauf am 15. September
1895 als Präfekt ins f. e. Knabenseminar* Da er sich auf das Gym-
nasiallehramt vorbereiten wollte^ wurde er am 14. September 1896
- lee —
als Eooperator nach St. Angnstin, Wien, L Bez., versetzt, um konti-
nuierlich die philosophischen Vorlesungen besuchen zu können.
Neben den seelsorgerlichen Arbeiten oblag er seineu Studien bis
zum Sommersemester 1901. Im Juni dieses Jahres wurde er an
der Wiener Universität zum Doktor der Philosophie promoviert.
Die Dissertationsarbeit über „Eine experimentelle PrQfung der
Clausius • Mosottischen Formel^ hat die k. k. Akademie der
Wissenschaften in ihren Sitzungsberichten (Bd. CX, Abt. II,
Mai 1901) veröffentlicht. Im Juni-Termine 1902 legte Dt. Hlawati
die Lehramtsprüfung aus den beiden Hauptfächern Mathematik
und Physik ab und unterzog sich im Juni 1905 der Erweiterungs-
prQfung für philosophische Propädeutik an der deutschen Uni-
versität in Prag. Im Mai 1903 wurde ihm eine Supplentur für
Mathematik und Physik am Gymnasium der k. k. Theresianischen
Akademie in Wien übertragen, der dann am 26. September 1903
die Ernennung zum provisorischen Lehrer der Anstalt durch
das Kuratorium der Akademie folgte; Ende Jänner 1906 wurde
Dr. Hlawati zum definitiven Lehrer derselben Anstalt ernannt.
Neben der Seelsorge, den Studien und der Lehrtätigkeit suchte
Dr. Hlawati auch Zeit zu finden für ein Mitarbeiten in den
verschiedenen katholischen Vereinen Wiens (als Katechet der
Patronage im XX. Bez., als Vizedirektor der beiden „Apostolate^
im Y. und XIII. Bez., als Vizepräses des «Katholischen
Arbeiterinnen- Vereines'^ im IX. Bez. etc.).
22. Ebner Laurenz.
Ebner Laurenz, geboren am 5. August 1864 zu Stetten,
war Zögling des f. e. Seminars vom Jahre 1877 — 1885, des f. e.
Alumnates 1886 — 1889. Nach seiner Ordination in diesem Jahre
war er bis 28. August 1891 Eooperator in Schöngrabern, hierauf bis
28. Dezember 1893 in Mauer bei Wien, sodann bis 15. September
1896 in Wien, Pfarre Liechtental. Darnach trat er als Studien-
präfekt in das f. e. Knabenseminar ein, wo er bis zum 29. August
1900 verblieb. An diesem Tage wurde er auf die Pfarre Groß-
Nondorf investiert. Nach ungerähr fünfjähriger Wirksamkeit in
dieser Pfarre, wofür ihn die Gemeinde mit dem Ehrenbürger-
rechte ehrte, wurde er am 26. Jänner 1905 auf die Pfarre
Schöngrabern investiert.
-- 167 —
28. Dr. Lutz Andrea«.
Dr. Lutz Andreas, geboren am 30. Oktober 1872 zu
Esseklee bei Znaim, Mähren, begann die Gymnasialstadien im
Jahre 1882 in Znaim, wurde nach Vollendung der 5. Klasse in
das f. e. Seminar aufgenommen. Nach Vollendung der theolo-
gischen Studien, 1894, empfing er die Subdiakonatsweihe und
wurde zum Studium der klassischen Philologie an der Universität
in Wien bestimmt; am 24. März 1895 wurde er zum Priester
geweiht; am 16. Oktober 1897 übernahm er an Stelle des
beurlaubten Dr. Ed. Krauä den Dienst eines Studienpräfekten
im f. e. Seminar. Nachdem er am 2. Juli 1898 zum Doktor der
Philosophie promoviert worden war, erwarb er sich am 28. Ok-
tober 1898 die Lehrbefähigung für Deutsch als Nebenfach und
am 26. Juni 1899 für klassische Philologie als Hauptfach. Am
4. Oktober 1899 trat er als Präfekt aus dem Verbände der
Seminarvorsteher und ging mit einem Staats-Stipendium behufs
Kollation der Handschriften von Hieronymus' Kommentor zu Isaias
nach Italien. Nach seiner Kückkehr wurde er als Probekandidat
und Supplent zu Beginn des Schuljahres 1900/1 am k. k. Staats-
gymnasium in Wien, XUI. B., angestellt und mit Schluß dieses
Schuljahres zum wirklichen Lehrer am k. k. Staatsgymnasium
in Znaim ernannt, an welcher Anstalt er 3 Jahre tätig war
und die definitive Bestätigung im Lehramte erhielt. Als am Be-
ginne des Schuljahres 1904/5 eine philologische Lehrstelle am
k. k. Staatsgymnasium in Oberhollabrunn erledigt wurde, bewarb
er sich darum und trat im September 1905 daselbst ein.
24. Merlntky Wenzel.
Merinsky Wenzel, geboren am 4. Mai 1873 zu Wien,
war Zögling des f. e. Seminars 1884 — 1893, des f. e. Alumnats
1893 — 1897 und wurde am 25. Juli d. J. ordiniert Vom 1. Sep-
tember 1897 bis Ende April 1899 bekleidete er die Stelle eines
Kooperators in Prefibaum, während welcher Zeit er auch einige
Monate (1. September 1898 bis 1. Jänner 1899) diese Pfarre pro-
vidierte. Nachdem er bis zum 5. Oktober 1901 als Präfekt im
f. e. Seminar gedient hatte, wurde er zum f. e. Zeremoniär ernannt.
25« Stief Theodor.
Stief Theodor, geboren am 21. Oktober 1872 zu Wien,
Pfarre St. Josef im II. Bezirk, legte als Zögling des f. e. Seminars
- 168 —
1883 — 1901 die Gymnasialstndien, als Zögling des f. e. Alumnats
1891 — 1896 die theologischen Stndien zarQck. Nachdem er
3 Jahre als Eooperator in Poysdorf (8. September 1895 bis
15. Jnli 1898) gewirkt hatte, wurde er am 16. Juli 1898 zum
Pfarrprovisor in Bernhardstal ernannt. Am 27. Dezember 1898
wurde er als Kooperator nach Wien, Rudolfsheim, XIV. Bezirk,
versetzt. Vom 15. September 1899 bis 25. März 1903 war er
Präfekt im f. e. Enabenseminar; seit dieser Zeit ist er Pfarrer
in Hörersdorf.
26. Hofer Philipp.
Hofer Philipp, geboren am 1« Mai 1873 zu Landscha
(Weiz) in Steiermark, studierte als Zögling des f. b. Knaben-
seminars in Graz die ersten 4 Klassen am Privatgymnasium
dieser Anstalt, die 5. Klasse am I., 6. — 8. am 11. k. k. Staatsgym-
nasium in Graz ; er absolvierte 2 Jahre Theologie als f. b. Alum-
nus in Graz, 2 Jahre im f. e. Klerikalseminar in Wien ; hierauf
wurde er nach seiner Priesterweihe am 5. Sept-ember 1896 als
Kooperator in Pnrkersdorf angestellt, wo er auch Beligionslehrer
in der Landes-Blindenanstalt war. Am 1. September 1900 trat
er als Studienpräfekt in das f. e. Knabenseminar ein, am
26. Jänner 1905 wurde er auf die Pfarre Ebental investiert.
Hof er ist auch katechetischer Schriftsteller. In den „Christl.-
päd. Blättern" (Wien) veröfiEentlichte er seit 1901 u. a. folgende
Abhandlungen: Zur Begriffsbestimmung des analytischen und
synthetischen Lehrganges mit besonderer Räcksicht auf die
Katechese; Die psychologische Methode des Münchener Katecheten-
vereines (jetzt Münchener Methode genannt); Ein miäverstandener
Satz (Analyse, wenn nötig, Synthese, wenn möglich) ; Die Sama-
riterin am Jakobsbrnnnen. Methodische Analyse von Joh. IV,
7 — 26 ; Joh. Mich. Leonhard, Weihbischof von Wien, als Katechet.
In den y,Katechet. Blättern '^ (Kempten, Baiern): Die Me-
thodik der Pfingstpredigt Petri (Apg. II, 14 — 40); Die Methode
Christi und die katechetische Theorie. Als selbständige Schrift
erschien: „Die Methodik der Bergpredigt des Herrn. Ein Beitrag
zur Theorie der Katechese (Wien, 1903)."
Auf dem katech.-päd. Kurse in Salzburg (November 1903)
hielt Hof er 4 Vorträge über das Thema: „Alte und neue Wege
in der Katechese."
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27. Schneider Heinrich.
Schneider Heinrich, geboren am 28. Jali 1876 zu
Botenwald in Mähren, absolvierte das Gymnasium in Krumaa
a. d. Moldau in den Jahren 1887/8— 1894/B, trat 1895 in das
Wiener f. e. Alumnat ein und wurde 1899 zum Priester geweiht.
Vom 1. September 1899 bis 15. April 1901 war er Kooperator
in Betz, hierauf bis 20. September 1 904 Studienpräfekt des f. e.
Knabenseminars in OberhoUabrunn, dann war er als Kooperator
in Wien, XVII., Hemals tätig; am 31. Jänner 1906 wurde er
zum Religionslehrer am k. k. Staats-Obergymnasium in Wien,
XVIL, ernannt.
28. Leitner Josef.
Leitner Josef, geboren am 4. März 1875 zu Kloster-
nenburg, studierte als Zögling des f. e. Knabenseminars am
k. k. Staatsgymnasium in OberhoUabrunn und maturierte da-
selbst am 1. Juli 1896; am 9. Oktober desselben Jahres trat er
in das f. e. Klerikalseminar in Wien ein und wurde am 25. Juli
1900 zum Priester geweiht; am 22. August 1900 wurde er zum
Kooperator in Gloggnitz bestellt und wirkte daselbst, bis er am
21. Oktober 1901 zum Studienpräfekten des f. e. Knabenseminars
in OberhoUabrunn ernannt wurde. Seit 24. August 1905 ist er
Kooperator in Wien, XIX., Pfarre St. Paul in Döbling.
29. Herbst Josef.
Herbst Josef, geboren am 11. März 1874 in Ladendorf,
N.-ö., besuchte seit 1887—1888 1 Jahr als externer Schüler,
7 Jahre als Zögling des f. e. Knabenseminars das k. k. Staats-
gymnasium in OberhoUabrunn, wo er am 6. Juli 1895 maturierte.
Am 6. Oktober desselben Jahres trat er in das f. e. Klerikal-
seminar in Wien ein und wurde am 23. Juli 1899 zum Priester
geweiht. Am 1. September 1899 zum Kooperator von Theresien-
feld bestellt, übernahm er in dieser Eigenschaft zugleich am
4. Mai 1900 aushilfsweise die Scelsorge der Pfarre SoUenau,
wurde am 20. Jänner 1901 zum Spiritual-Administrator und
am 16. März 1901 zum Provisor dieser Pfarre ernannt.
Seit 8. September 1901 war er mit der Provisur der Pfarre
Eisarn betraut. Am 18. Dezember 1901 erfolgte seine Ernennung
- 170 -
zum Eooperator der Pfarre zur schmerzhaften Mntter-Grottes in
Wien, Neolerchenfeld. Seit 27. Mai 1903 ist Herbst Studien-
präfekt im f. e. Knabenseminar.
30. Braith Franz.
Braith Franz, geboren am 24. Angust 1878 za Wien,
studierte die ersten vier Jahre am Landes-Realgymnasium zu
Waidhofen a. d. Thaya und kam sodann an das f. e. Seminar
zu Oberhollabrunn, wo er am k. k. Staatsgymnasium am 16. Juli
1897 maturierte. Am 9. Oktober desselben Jahres trat er in das
f. e. Klerikal-Seminar zu Wien ein und wurde am 25. Juli 1901
zum Priester geweiht. Als neugeweihter Priester kam er im
September 1901 an die Pfarre Röschitz, von wo er am 1. August
1902 als Kooperator nach Anerstal versetzt wurde. Nach fünf«
monatlichem Wirken daselbst an der Seite des hochverdienten
und überaus seeleneifrigen Dechanten Schuster, der am 31. De-
zember 1902 plötzlich starb, wurde er am 1. Jänner 1903 zum
Provisor dieser Pfarre bestellt und verblieb auch nach der Neu-
besetzung der Pfarre im April desselben Jahres noch weiter dort
als Kooperator, bis er am 21. September 1903 nach Wien,
XIII. Bez., an die Pfarre St. Laurentius in Breitensee berufen
wurde. Am 6. Oktober 1904 erfolgte seine Ernennung zum
Studienpräfekten des f. e. Seminares.
81. Resch Rudolf.
Resch Rudolf, geboren am 24. März 1878 in Retz,
N.-O., besuchte seit 1891/2 als Zögling des f. e. Enabenseminars
das k. k. Staatsgymnasium in Oberhollabrunn, wo er am 22. Juli
1899 maturierte. Seit 9. Oktober desselben Jahres Alumnus des
f. e. Klerikalseminars in Wien, wurde er am 25. Juli 1903 zum
Priester geweiht. Am 1. September dieses Jahres wurde er als
Eooperator in Preßbaum angestellt, am 5. Februar 1905 als
Studienpräfekt ins f. e. Knabenseminar berufen.
32. Schiebel Franz.
Schiebel Franz, geboren am 14. Mai 1880 in Wien,
absolvierte die Gymnasialstudien am k. k. I. Staatsgymnasium in
Wien, II. B., die theologischen als Zögling des f. e. Klerikalseminars
daselbst. Bald nach seiner Priesterweihe erhielt er am 23. August
— 171 -
1903 die Stelle eines Kooperators in Groä-EnzersdorE (March-
feld), die er nach zwei Jahren (am 23. August 1905) mit dem
Posten eines Studienpräfekten im f. e. Knabenseminar in Ober-
hollabrunn vertauschte.
E. MasikpräfekteD.
1. Hafer! Johann f-
HaferlJohann ist geboren am 10. Februar 1855 zu Auers-
tal in Niederösterreich. Da er schon als Enabe besondere An-
lagen und auch ausgezeichnete Talente für die Musik an den
Tag legte, ermunterte ihn sein hochw. Herr Pfarrer zum
Studium, welchem er im f. e. Knabenseminar in Wien mit vor-
züglichem Erfolge oblag. Im f. e. Alumnat war er ein
Muster für seine Kollegen. Im Jahre 1881 wurde er zum Prie-
ster geweiht und als Kooperator in Oberhollabrunn angestellt;
zugleich übernahm er den Musikunterricht im f. e. Seminare.
Im folgenden Jahre (15. September 1882) wurde er zum Musik-
präfekten ernannt mit dem Auftrag, einen Tag in der Woche
den Dienst eines Studienpräfekten zu versehen. Am 7. Mai 1885
unterzog er sich der Lehramtsprüfung aus Musik, nachdem er
im September 1884 den Gesangsunterricht am k. k. Staatsgym-
nasium übernommen hatte; mit Beginn des Schuljahres 1891/2
gab er diesen wieder auf. Haferls Eifer, für das Seelenheil des
Volkes zu wirken, erweckte in ihm oft den Wunsch, seine Kräfte
ganz der Seelsorge widmen zu dürfen, doch unterwarf er seine
Wünsclie gern und willig dem Wunsche seiner kirclilichen Obern
und blieb bis zu seinem Tode ein eifriger und sorgsamer Er-
zieher und Bildner des Nachwuchses der Erzdiözese im f. e.
Knabenseminar. Seiner Aufgabe gemää verlegte er sich haupt-
sächlicli auf die Ausbildung der ihm anvertrauten Zöglinge in
musikalischer Beziehung; dabei war er eifrigst bemüht, die
Schüler mit den liturgischen Gesetzen in Bezug auf die Kirchen-
musik vertraut zu machen und ihnen auch soweit als möglich
einen Einblick in die Schönheiten des Choralgesanges zu ver-
schafiFen. Trotz der großen Mühe, welche ilim die Musikstunden
und die gemeinsamen Übungen verursachten, half er gerne in
der Seelsorge aus, im Beichtstuhle der Pfarrkirche und in den
Ferien bei geistlichen Freunden. Er huldigte dem Grundsatze,
dafi der Erzieher, soll die Erziehung gedeihen, ebensoviel mit
Gott reden müsse als mit den Zöglingen selbst. Daher betete
— 172 —
er täglich außer seinem priesterlichen Brevier für seine Zög-
linge im Seminar das Officinm parvum B. M. V. und bat anch
andere Priester auf seine Meinung für die Knabenseminaristen
um das Gebet. Gewifi bat sein Gebet manchem Jünglinge den
Beruf zum Priesterstande gebracht und erhalten. Die Zöglinge
liebten ihren Präfekten Haferl auch aufierordentlich, ebenso er-
warb er sich überall, wo er hinkam, durch seine besondere
Liebenswürdigkeit die Liebe der Gläubigen. Der Rosenkranz
blieb keinen Tag bei ihm aus, mochte er spät dazu kommen,
ebenso fehlte niemals die Betrachtung. Das allerheiligste Sa-
krament verehrte er sehr und sagte, es werde ihm immer weh-
mütig ums Herz, wenn er das Tabernakel schlieäen müsse. Zum
Leben des Heilandes hielt er eine besondere Andacht, indem
er an jedem Tage eine andere Woche fortlaufend aus seinem
heiligen Leben verehrte. Den armen Seelen hat er alle seine
Verdienste geschenkt ; er sagte, auf diese Weise könnten sie
wenigstens nimmer verloren gehen. In gesunden Tagen dachte
er oft an den Tod. Wenn ihn die Furcht über die priesterliche
Verantwortung erfaßte, pflegte er sich dann zu trösten : es wird
doch all das, was wir tun, nicht umsonst getan sein. In seiner
Krankheit noch arbeitete er und ruhte nicht früher, bis das
Gesangsbuch für das Knabenseminar fertig war. Er mußte in
den letzten Jahren wiederholt den Süden aufsuchen; so war er
auch zuletzt in Meran. Auf der Rückreise starb er am 14. April
1893 in der Nähe von Mürzzuschlag sanft, wie es in seinem
Lieblingsgedichte „ Dreizehnlinden ^ heißt:
„Schlaf umfing ihn weich und linde;
Nicht der traumgequälte, bange.
Nein, der tiefe, friedenvolle,
Ungestörte lange, lange!"
2. Lehner Franz.
Lehner Franz, geboren am 6. August 1866 zu Seitzers-
dorf, Zögling des f. e. Seminars 1879—1887, des f. e. Alumnates
1887—1891, wurde in diesem Jahre zum Priester geweiht. Nach
kurzer Tätigkeit als Kooperator in Maißau (l. September 1891
biz 22. Jänner 1892) wurde er zuerst zum provisorischen und
am 2. Mai 1893 zum definitiven Musikpräfekten ernannt. Seit
16. September 1901 erteilt er auch den Gesangsunterricht am
k. k. Staatsgymnasium.
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V.
Anhang.
BittgesBGli des Kardinals Raoseher an Se. lalestät den Kaiser.
(Konzept.)
£. K. K. A. M.I
Allergnädigster Herr!
Die Eirchengesetze verordnen mit tiefer Einsicht in die
Bedürfnisse des kirchlichen Lebens, dafi die bischöflichen
Seminarien nicht blos den Stadierenden der Theologie geöffnet
seyen, sondern anch Knaben aufnehmen sollen, welche für den
geistlichen Stand Neigung zeigen. Wo es dem Seminarium des
Kirchensprengels an dem nöthigen Raum gebricht, muß durch
Errichtung einer eigenen für solche Knaben bestimmten Bildungs-
anstalt nachgeholfen werden. Die Erzdiöcese besitzt nur so
viele Räumlichkeiten, um die Studierenden der Theologie noth-
dürftig zu beherbergen, ein Knabenseminarium fehlt ihr gänzlich
und meine Bemühungen ein solches zu errichten, sind bis jetzt
an den hohen Preisen gescheitert, welche die Häuser in der
Hauptstadt des Reiches haben. Da aber die Sache vorzüglich
unter den gegenwärtigen Verhältnissen für die Diöcese von
hoher Wichtigkeit ist, so sehe ich mich genöthigt, an Eure K. K.
ApostoL Majestät die allerunterthänigste Bitte zu richten, zum
Zwecke der Errichtung eines Knabenseminares das dem Reli-
gionsfonde gehörige vormalige Karmeliterkloster auf der Laim-
grube allergnädigst einräumen zu wollen.
Das erwähnte Kloster wurde im Jahre 1797 aufgehoben
und mit a. h. Kablnetsschreiben vom 17. September 1802 zu
einem Zwangsarbeitshause bestimmt. Zugleich wurden zar Be-
streitung der hiezu nöthlgen Herstellungen aus dem Religions-
fonde 122.902 fl. und da diese Summe nicht hinreichte, unter
dem 12. Juli 1804 weitere 21.000 fl. und unter dem 7. Sep-
tember 1805 noch 4151 fl. 13 kr. angewiesen, so daß der Reli-
gionsfond für diesen ihm gänzlich fremden Zweck nicht weniger
als 148.053 fl. verwenden mußte.
- 182 —
Eare Majestät haben anzubefehlen gernht, da6 die bisher
in der Leopoldstadt befindliche Strafanstalt nach Stein übersetzt
werde. Die Räamlichkeiten derselben könnten in Zukunft zum
Zwecke eines Zwangarbeitshauses dienen und auf diese Weise
wärde das vormalige Earmeliterkloster für das Enabenseminar
verfügbar werden. Da dieä Gebäude ein Eigenthum des ßeli-
gionsfondes ist, so würde die Verwendung für eine wichtige
kirchliche Anstalt seiner Bestimmung vollkommen entsprechen;
um so mehr darf ich es wagen, E. M. zu bitten, die Versetzung
der Zwangsarbeits-Anstalt in die Räumlichkeiten des Straf-
hauses anzuordnen und das vormalige Earmeliterkloster auf der
Laimgrube dem zu gründenden Enabenseminar allergnädigst
einräumen zu wollen.
Der Beligionsfond erhält von dem Magistrate für die Be-
nützung des Gebäudes jährlich 4218 fl., wovon ihm jedoch, da
er die Steuern und andere Lasten zu tragen hat, nur ein Rein-
ertrag von 2800 fl. übrig bleibt. Wenn das vormalige Earmeliter-
kloster dem Enabenseminare zufällt, so wird das letztere auch
die Lasten zu tragen haben, so daS die Einnahme, welche dem
Beligionsfonde durch die beantragte Veränderung entginge,
2800 fl. nicht überstiege. Daß der Religionsfond aber für eine
so wichtige kirchliche Anstalt wie das zu gründende Enaben-
seminar ist, einen Beitrag gebe, scheint mir ganz in der Be-
stimmung desselben zu liegen.
. Wien, am 2. September 1865.
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