Skip to main content

Full text of "Geschichte des F.e. Knabenseminars der Erzdiözese Wien zu Oberhollabrunn"

See other formats


Google 



This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct 

to make the world's books discoverablc online. 

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject 

to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books 

are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover. 

Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the 

publisher to a library and finally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to 
prcvcnt abuse by commcrcial parties, including placing technical restrictions on automatcd qucrying. 
We also ask that you: 

+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for 
personal, non-commercial purposes. 

+ Refrain from automated querying Do not send aulomated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc 
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the 
use of public domain materials for these purposes and may be able to help. 

+ Maintain attributionTht GoogX'S "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct andhclping them lind 
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other 
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of 
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner 
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe. 

Äbout Google Book Search 

Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs 
discover the world's books while hclping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll icxi of ihis book on the web 

at |http : //books . google . com/| 



Google 



IJber dieses Buch 

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im 
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. 
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, 
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann 
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles 
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. 

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- 
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. 

Nu tzungsrichtlinien 

Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse 
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese 
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch 
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. 
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: 

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese 
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. 

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen 
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen 
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen 
unter Umständen helfen. 

+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über 
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. 

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, 
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA 
öffentlich zugänglich ist, auch fiir Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist 
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig 
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der 
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. 

Über Google Buchsuche 

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google 
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. 
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .corül durchsuchen. 



r 



ANTON JOSEF KARDINAL fJRUSCHA 

Kürsterzbifcli^f von Wien. 








DES 



F. E. KMRBEMSEMIMRRS 



DER 



ERZDIÖZESE WIEN 



ZU OBERHOLLABRUNN, 



VERFASST VON 



D? JOHANN ÖRIPPEL, 

K. K. PROFESSOR. 



>^--H- 



OBERHOLLABRUNN 1906. 



^ IM VERLAGE DES F. E. KNABENSEMINARS 



DRUCK VON MAXIMILIAN JORDAN IN OBERHOLLABRUNN . 






HAiVAiDCOLlCQC LMARV 
fr> MOV. 7, 1»1» 

' HIIIOT FUND 



/" 






/ ' 






; 



Vorwort. 



Vor Jahresfrist wurde mir der ehrenvolle Auftrag zu- 
teil, die Geschichte des f. e. Knabenseminars der Erzdiözese 
zur Feier seines fünfzigjährigen Bestandes zu schreiben. 

Bei der Ausarbeitung des Büchleins wurden die Chronik, 
der Hauptkatalog, das Stiftungsverzeichnis und das Grund- 
buch der Anstalt benützt; femer standen mir die auf das 
Seminar bezüglichen Akten, welche im Präsidial- Archive 
der Erzdiözese, bei der Sparkasse und Gemeinde Ober- 
hollabrunn und vom Vermögens Verwalter aufbewahrt werden, 
zu Gebote; dem hochwürdigsten Herrn Prälaten Dr. Josef 
Seywald, dem hochwürdigen Herrn f. e. Konsistorialrat Dr. 
Franz Kamprath, dem Herrn Bürgermeister Josef Zeller und 
dem Herrn Sparkasse-Direktor Josef Weislein, die mir diese 
Akten in der zuvorkommendsten Weise zur Verfügung 
stellten, spreche ich an dieser Stelle meinen wärmsten 
Dank aus. Außerdem konnte ich noch manche Herren, die 
in enger Beziehung zu dem Seminar gestanden sind, um 
Auskunft und Rat fragen, die jederzeit bereitwilligst erteilt 
wurden. In dieser Hinsicht fühle ich mich zu Dank ver- 
pflichtet gegenüber dem hochwürdigsten Herrn Domkapi- 
tularen Dr. Ferdinand Wimmer, der über das Seminar 
in Wien und dessen Verhältnisse mancherlei Auskunft gab, 
besonders aber gegenüber dem hochwürdigsten Herrn Ehren- 
domherm Mons. Franz ReuckI, der aus dem großen Schatze 
seiner Erinnerungen und Erfahrungen reichlich mitteilte. 

Bei der Ausarbeitung der Schrift wurde ich vom hochw. 
Herrn Spiritual Karl Handloß, der sich der mühsamen Auf- 



IV 



gäbe unterzog, die Tabellen zusammenzustellen, und dem 
hochw. Herrn Musikpräfekten Franz Lehner, welcher den 
Artikel über die Pflege der Musik beisteuerte und bei der 
Korrektur der Druckbogen mithalf, unterstützt; beiden 
hochw. Herren spreche ich auch an dieser Stelle meinen 
Dank aus. 

Möge das Büchlein in den „alten" Seminaristen ange- 
nehme Erinnerungen wachrufen! 

Oberhollabrunn, am 1. September 1906. 



Dr. Joh. Grippel. 



Z. 8911. 

Imprimatur. 

Wien, am 10. August 1906. 



Dr. G. Marschall, 

Vic. gen. 



Fr. Kornheisl, 

Kaiiz.-Dir. 



Inhaltsverzeichnis. 



Seite 
Vorwort III 

Hirtenschreiben des Ffirst - Erzbischof es Josef Othmar 

Rauscher vom 27. Jänner 1854 ....... 1 

I. Geschichte des Knabenseminares «9 

A. Das Knabenseminar in Wien. 1856—1881. 

§ 1. Gründang des Knabenseminares .... 9 

§ 2. Eröffnung des Knabenseminares. Einweihung 
des Hauses« Ansprache des Kardinals nach 
derselben 16 

§ 3. Bericht des Rektors an den Kardinal über die 
bei der Leitung des Seminares beobachteteji 
Grundsätze 19 

§ 4. Das Knabenseminar von 1856—1874 ... 22 

§ 5. Das Knabenseminar von 1874 bis zur Ver- 
legung nach Oberhollabrunn 29 

B. Das Knabenseminar in Oberhollabrunn. 

§ 6. Verhandlungen betreffs der Verlegung des 

Knabenseminares nach Oberhollabrnnn . . 35 

§ 7. Der Bau des Hauses. Die Weihe desselben. 

Übersiedlung nach Oberhollabrunn ... 54 

§ 8. Das Seminargebäude 57 

§ 9. Änderungen und Verbesserungen in pädagogi- 
scher und sanitärer Beziehung 61 

§ 10. Das Seminar und das Gymnasium. ... 66 

§ 11. Pflege des religiösen Lebens 68 

§ 12. Die Ökonomie 72 

§ 13. Freie Gegenstände. Pflege der Musik, . 74 

§ 14. Die Bibliotheken 85 



VI 



Seite 

§ 16. Die Verwaltung des Seminarvermögess. 

Stiftungen 86 

§ 16. Krankenpflege 89 

§ 17. Hohe Besuche 90 

II. Verzeichnis der Priester der Erzdiözese Wien, welche 
Zöglinge des f. e. Knabenseminares waren. ... 93 

III. Die Vorsteher 128 

A. Rektoren 124 

B. Spirituale 140 

C. Vizerektoren 143 

D. Studienpräfekten 145 

E. Musikpräfekten 171 

IV. Statistische Tabellen 178 

V. Anhang. Bittgesuch 181 

Studien-Fortgang der Zöglinge des f Qrsterzbischöflichen Diöcesan- 
Knaben-Seminars in Wien im II. Semester 1867 am k. k. 
Josephstadter-Gymnasium. 

FQnfzigster Jahresausweis über den Studien- Fortgang und das 
Verhalten der Zöglinge des f. e. Knaben-Seminars der Erz- 
diözese Wien zu Oberhollabrunn. 




Die Gründung des Knabenseminares in Wien. 



HirteDscbnibeD des Fiirst-Enblscliofes Josef Othmar Raascber vom 27. Jänner 1804 
an die Geistllcbkeit nnd alle Glänbigen der Erzdlöcese Wien. 

Wenn nach dem üngewitter die Sonne hervortritt und die 
Flnr beleuchtet, auf welcher es wie Perlen schimmert, so er- 
weitert sich die Brust; ein Wohlgeruch steigt auf, ein frischer 
Lebenshauch zieht durch die Natur. Gleich einem befruchtenden 
Gewitter sey die gewaltige Erschütterung, deren letzte Zuckungen 
durch die europäische Gesellschaft hinbeben I Wir dürfen dieser 
Hoffnung Baum geben: denn ein Hauch der Erneuerung beginnt 
durch die Geisterwelt zu ziehen; höhere Interessen nnd Be- 
dürfnisse erheben sich mit verjüngter Kraft. Dieß bewährt sich 
in einem deutschen Gränzlande, wo die Einflüsse einer ver- 
derblichen Nachbarschaft Jahrzehente hindurch ungestört gewirkt 
hatten. In den Zeiten des Taumels, welche wie ein schwerer 
Traum hinter uns liegen, ward in erschreckender Weise offenbar, 
wie weit die Entkräftung aller sittlichen Ueberzeugungen dort 
vorgeschritten war, und wiewol man nicht verkennen konnte, 
daß auch dort der Herr sich eine Schaar bewahrt hatte, welche 
ihr Knie vor dem modernen Baal nicht beugte, so stellte sich 
doch eben so deutlich heraus, daß das Gift der Seelen bis tief 
in den Schoos der Landgemeinden den Weg gefunden hatte. Und 
dieses selbe Land ist nun zum Schauplatze eines großen Bei- 
spieles geworden. Der hochwürdigste Erzbischof von Freiburg 
sah sich genöthigt, einem Eingriffe, durch welchen man die ganze 
ihm von Gott vertraute Amtsgewalt zu fesseln versuchte, den 
vollen Ernst des kirchlichen Richteramtes entgegenzusetzen, und 
Mehrere, welche die Kirche zu hören verschmähten, wurden von 
der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschieden. Man glaubte 
diesem Spruche seine Kraft entziehen zu können, indem man die 
Verkündigung desselben als ein strafwürdiges Vergehen be- 

1 



- 2 - 

handelte. Allein die Berechnung war eine irrige: denn es er- 
neuerten sich jene reinen Siege, zu welchen die Apostel aus- 
gingen, da der Herr sie wie die Lämmer anter die Wölfe sandte, 
der Sieg des Glaubens, welcher über das Irdische hinausragt, 
der Sieg der Selbstverläugnung, welche es für Grewinn hält, 
um des Herrn willen zu leiden. Die Gefängnisse füllten sich 
mit pflichtgetreuen Priestern und die katholischen Gemeinden 
waren weder den Aufwiegelungen zugänglich, durch welche die 
Parteigänger des Umsturzes ihren gerechten Unwillen auszu- 
beuten suchten, noch liehen sie den Anklagen Gehör, durch 
welche man die Bemühungen des apostolischen Erzbischofes ver- 
dächtigte. „Der Priester Gottes, welcher am Evangelium fest- 
hält und Christi Gebote bewahret, kann getödtet, doch nicht 
besiegt werden.'' Dieß Wort eines Märtyrers erfüllt sich an dem 
ehrwürdigen Greise, welcher mit jugendlicher Kraft für das 
Recht der Kirche und eben darum für das Heil der Gesellschaft 
die Last des Kampfes trägt. Möge der Herr ihm die Tage der 
Trübsal abkürzen! 

Als die Götzen von Erz und Marmor noch auf ihren Fufi- 
gestellen standen, sprach der Sohn Gottes zu seinen Jüngern: 
„Die Emdte ist groB, aber der Arbeiter sind wenige: bittet den 
Herrn der Emdte, daß er Arbeiter in seinen Weinberg sende !^ 
Auch jetzt ist die Emdte groß. Hunderttausende sind durch 
Lehren des Irrwahnes, welchen man die Hoffnungen zeitlichen 
Glückes zum Köder gab, aus dem geistigen Gleichgewichte ge- 
bracht worden; sie schwanken zwischen dem Glauben, welcher 
seine Macht noch nicht über sie verloren hat, und der Er- 
innerung an die schmeichelnden Verheißungen, deren Lügen- 
haftigkeit sie noch nicht durchschaut haben. Hunderttausende 
sind durch die Gewalt der Ereignisse aus der Gleichgiltigkeit, 
welches sie für das Siegel der Bildung hielten, aufgerüttelt 
worden oder haben an den Trugbildern, welchen sie huldigten, 
zweifeln gelernt; es ahnt ihnen, daß eine höhere Welt den 
Menschen für sich verlange; aber mit diesen Lichtblicken 
wechseln die Schatten ab, welche eingelebte Gewohnheiten und 
Kichtungen über ihre Seele werfen. Wenn vor diese ein Priester 
hintritt, welcher ihnen die Botschaft der Wahrheit mit der 
siegreichen Kraft der Ueberzeugung bringt, welcher den Funken 
der Liebe in der Brust tragend Allen Alles zu werden und der 
Gnade den Weg zu bereiten versteht, so sind sie für Gott und 



- 8 - 

• 

das Reich seiner Wahrheit gerettet. Nur darf man anf ver* 
einzelte Erschütterungen der Gemüther nicht zu viel bauen. 
Unsere Zeit mit ihrer Nervenreizbarkeit, mit ihrer encyclopädischen 
Bildung und verfeinerten Selbstsucht ist leicht an der Ober- 
fläche aufgeritzt; aber es ist schwer, bis hinab zu dem Grunde 
des Herzens zu dringen und einen Umschwung der ganzen 
Lebensrichtung zu bewirken. Dadurch wächst die immer große 
und schwere Aufgabe des Seelsorgers, des Verwalters der Ge- 
heimnisse Gottes, in welchen der heilige Geist seine Schätze 
hinterlegt hat, und mit tiefem Schmerze muß ich es sagen, daß 
eben dort, wo die geistige und leibliche Noth am größten ist 
und auch die Erndte am größten seyn könnte, die Zahl der 
Arbeiter selbst bei Anstrengung aller Kräfte nicht einmal noth- 
dürftig genüge. In den Vorstädten Wiens, ja auch in dem 
Kranze von Ortschaften, welche durch Lage und Bevölkerung 
zu den Vorstädten gehören, von denen ein schmaler Graben sie 
scheidet, werden Pfarrbezirke gefunden, in welchen vier, höch- 
stens fünf Priester einer Gemeinde von mehr als zwanzig, von 
dreißig, von mehr als dreißig Tausenden mit der Pflicht für die 
Seelen zu sorgen gegenüber stehen I 

Während Drang und Bedürfniß ringsher wachsen, nimmt 
die Zahl der jungen Kräfte ab, welche auf den Kampfplatz 
nachrücken sollten. Der Besuch der Gymnasien hat bedeutende 
Rückschritte gemacht, und wiewol die Candidaten des geistlichen 
Standes sich keineswegs in demselben Verhältnisse vermindert 
haben, so ist doch ihre Anzahl gesunken. Gott ist zwar mächtig, 
sich Diener nach seinem Herzen zu erwecken; allein er will, 
daß wir hiezu mitwirken. Der Eingeborene vom Vater ermahnt 
uns, durch das Flehen des Glaubens mitzuwirken, welches wir 
zu dem Herrn der Erndte emporsenden, und deutet durch die Vor- 
schriften und Einrichtungen seiner Kirche uns an, wie wir dem 
Gebete die That beigesellen können und sollen. Das Concilium von 
Trient, durch welches der Geist Gottes so Großes vollendet hat, 
wandte der Heranbildung würdiger Priester eine besondere 
Sorgfalt zu. Die erleuchteten Väter glaubten nicht, daß schon 
Alles gethan sey, wenn die heranreifenden Diener des Heilig- 
thumes seit dem Beginne ihrer theologischen Studien unter die 
Obhuth der Kirche gestellt würden: daher wünschten und ver- 
ordneten sie : es solle wo möglich in jedem Kirchensprengel für 
Knaben, von welchen zu erwarten stünde, daß sie sich dem 

1* 



-. 4 - 

geistlichen Stande widmen würden, eine Bildungsanstalt errichtet 
werden. Beinahe dreihundert Jahre sind verflossen, seit diese 
Verfügung getroffen wurde, und dennoch ist es, als wäre sie 
für die Zustände der Gregenwart gemacht und berechnet worden. 

Gleich allen Anregungen, welche der Vater der Barm- 
herzigkeit uns sendet, ist auch der Beruf zum Priesterthume 
nicht selten ein Saamenkorn, welches keine Früchte trägt. Von 
dem Ueberflusse an zeitlichen Gütern wird es häufig erstickt. 
Der Jüngling, welchen der Herr liebgewann, wurde vergebens 
eingeladen, ein Genosse der Apostel zu seyn; er ging traurig 
hinweg: denn er besaß viele Güter. Die armen Fischer aber ver- 
liefien sogleich Alles, was sie besaßen. Alles, was ihnen theuer 
war, und sogar den Wunsch nach irdischem Besitze und sie 
werden auf glänzenden Thronen sitzen und die Stämme Israels 
richten. Doch wenn die Stimme des rufenden Gottes in Mitte 
der Dürftigkeit leichter Eingang findet, so stellen dem Sohne 
armer Aeltern sich anderweite Schwierigkeiten entgegen, welche 
durch den Bildungsgang unserer Zeit mannigfache Steigerung 
erhalten haben. Bevor das theologische Seminarium ihn ein- 
lassen kann, muß er acht Jahre lang den Gymnasialstudien ob- 
liegen. Aber seinen Aeltern gebrechen die Mittel, während dieser 
langen Zeit irgendwie für seinen Unterhalt zu sorgen, oder sie 
könnten doch nur mit äußerster Anstrengung ihm eine kümmer- 
liche Unterstützung ermöglichen. Zudem sind sie vielleicht 
einfache Landleute, welche außer ihrem Dorfe weder Freunde 
noch Bekannte haben. Gelangt der Knabe dennoch an das 
Gymnasium, so hat er dort mit Entbehrungen und Verlegen- 
heiten zu kämpfen und ist darauf angewiesen, sobald als 
möglich selbst sich etwas zu verdienen. Manche Gemüther 
werden durch die Nothwendigkeit, früh selbst für sich zu 
sorgen, gekräftigt und gewöhnen sich früh an Fleiß und Spar- 
samkeit und Selbstverläugnung, aber manche verkümmern auch, 
vergessen über dem täglichen Brote des Herrn, welcher es gibt, 
verlieren die Spannkraft für alle höheren Bestrebungen. Ueber- 
dieß kann der sich selbst überlassene Knabe in den Bereich 
verderblicher Einflüsse gerathen und der Gesinnung, welche das 
Heiligthum verlangt, entfremdet werden. Ueber alle diese 
Schwierigkeiten und Gefahren ist er hinweggehoben, wenn das 
Knabenseminar ihm die Pforte aufthut. 

Ein gut geleitetes Knabenseminar beseitigt aber nicht nur 



- 6 - 

die Hindernisse, welche zwischen derArmnth nnd dem Priester- 
stande liegen; als eine Erziehungsanstalt, welche ganiK vom 
Geiste des Christenthums durchdrangen ist, gewährt es seinen 
Pflegekindern in Mitte einer Welt voll der Gährung und des 
Kampfes eine Freistätte des Friedens und der Weihe. Alle 
Einrichtungen sind darauf berechnet, dem jugendlichen Erben 
der Verheißungen das Leben im rechten Lichte zu zeigen und 
die Bestrebungen, welche himmelan ziehen, zu nähren und zu 
kräftigen. Zweckmäßig geordnete Andachtsübungen leiten ihn 
freundlich hin nach jener Vereinigung der Seele mit Gott, zu 
welcher jeder Christ sich erheben soll, ohne die aber der Priester 
nichts als eine erloschene Leuchte ist. Zugleich wird die Zeit 
durch treue Benützung vervielfältigt; die Zöglinge können also 
sehr wohl den besonderen Aufgaben genügen, welche der besondere 
Zweck dey Hauses ihnen stellt, und dennoch in den Kenntnissen, 
die das Gymnasium seinen Schülern vermittelt, mit ausgezeich- 
netem Erfolge vorschreiten. Es ist dieß nicht der geringste der 
Vortheile, welche das Knabenseminar mit Gottes huldreichem 
Segen bringen wird: denn der Priester, welcher die Sache 
Gottes zu führen hat, soll keinen Behelf geistiger Wirksamkeit 
gering achten und, in so weit die Bildung seiner Zeit zu der 
Verkündigung der Wahrheit in Beziehung steht, sich ihrer 
bemächtigen, um ihr das Siegel der Heiligung aufzudrücken. 
Daher ist es sehr wünschenswerth, daß der zum Priesterthume 
Berufene in der allgemeinen Vorbildung, für welche das Gym- 
nasium bestimmt ist, hinter Niemandem zurückbleibe. 

Eine solche Zuflucht für die jungen Seelen, welche der 
Herr zu seinem Dienste aussondern will, eine solche Vorschule 
des priesterlichen Berufes wünsche ich dem weiten Kirchen- 
sprengel, dessen Leitung mir auferlegt ist, so bald als möglich 
zu verschaffen. Allein hiezu sind bedeutende Hilfsmittel noth- 
wendig. Es bedarf eines geräumigen Gebäudes : es mufi für den 
Unterhalt zahlreicher Zöglinge Fürsorge getroffen werden : denn 
das Knabenseminar soll sich wo möglich in der Lage befinden, 
bei der Auswahl seiner Pflegekinder auf nichts Anderes Kück- 
sicht zu nehmen, als auf reine Sitten, entsprechende Geistes- 
gaben und den aufrichtigen Wunsch, sich Gott am Altare zu 
weihen. Ich rufe daher die heilige Macht der christlichen Liebe 
an. Die christliche Liebe ist reich und grpfl wie der Gott des 
Erbarmens, von dessen Throne sie auf die Erde herabkam. 



- 6 - 

Nichts, was den Bruder in Christus angeht, ist vor ihr gering. 
Sie hält es für einen großen Gewinn, jedem leiblichen Bedürf- 
nisse Abhilfe zu bringen. Sie bekleidet den Armen und wölbt 
ein schirmendes Dach über sein Haupt. Sie speiset den Hungrigen. 
Sie umringt das Lager der Kranken mit aller Linderung und 
Hilfe, welche des Menschen Kunst und Mitgefühl zu schaffen 
vermag. Aber die höchste Innigkeit ihrer Theilnahme wendet 
sie der Seele zu, welche um so kostbaren Preis erkauft ist, und 
die geistlichen Werke der Barmherzigkeit sind der schönste 
Schmuck des Kranzes, welchen sie windet. Indem ich euch, 
Mitbrüder im Herrn, um Beiträge zur Gründung eines Knaben- 
seminares bitte, lade ich euch zu einem grofien geistlichen Werke 
der Barmherzigkeit ein. Wer dazu mitwirket, daB Jene, welche 
sich zum Priesterthume berufen fühlen, in Erkenntnis und Ge- 
sinnung erstarken und taugliche Werkzeuge der göttlichen Barm- 
herzigkeit werden, hat seine christliche Liebe nicht nur an diesen 
Dienern des Heiligthumes bewährt: so weit die Lehre, die Mühe- 
waltung, das Beispiel derselben dringt, so weit reichet auch 
seine Wohlthat und vervielfältigt sich zugleich mit den Früchten 
ihrer priesterlichen Thätigkeit. 

Ich wende mich zunächst an euch, theuere Mitarbeiter im 
Weinberge des Herrn, für welche das Knabenseminar würdige 
Amtsgenossen und treue Gehilfen heranbilden soll. Ich darf 
darauf zählen, daß ihr den Gläubigen, welchen ihr zu geist- 
lichen Führern geordnet seyd, bei Unterstützung des hoffnungs- 
reichen Werkes durch euer Beispiel vorangehen werdet. Um 
die Pfarrgemeinden zur Mitwirkung einzuladen, soll an einem 
von dem Pfarrvorsteher zu wählenden Sonn- oder Feiertage 
vor ausgesetztem allerheiligsten Sacramente ein feierlicher 
Gottesdienst und eine Betstunde gehalten werden. In der Predigt 
ist zu erklären, aus welcher Ursache und zu welchem Zwecke 
das Concilium von Trient die Errichtung von Knabenseminarien 
angeordnet hat, und welche Wohlthat es für eine Diöcese ist, 
wenn sie ein hinreichend großes und gut eingerichtetes Knaben- 
seminar besitzt. Während der Betstunde sollen die Gläubigen 
an den im Sacramente gegenwärtigen Gott die Bitte richten, die 
er selbst uns auf die Lippen gelegt hat, nämlich daß er Arbeiter 
sende, deren Anzahl und heiliger Eifer mit der Größe der 
Erndte vollkommen übereinstimmt. Es ist eine Unterzeichnung 
der Beiträge einzuleiten. Die Einzahlung möge längstens binnen 



- 7 - 

drei Jabren, vom 1. März des begonnenen Jahres gerechnet, 
erfolgen und der fromme Geber hat zu bemerken, wann und in 
welchen Fristen er die versprochene Summe zu entrichten 
gedenkt. Indessen werden auch Jene, welche nur Weniges zu 
geben haben, an der heilbringenden Gründung theilnehmen und 
der Segen des Herrn ruht auf dem Pfennige des Armen. Da 
nun für ganz kleine Beiträge eine Unterzeichnung weder noth- 
wendig noch leicht ausführbar ist, so soll zur Empfangnahme 
derselben eine Sammlung veranstaltet werden. Die näheren Be- 
stimmungen werden dem Ermessen der Herren Ffarrvorsteher 
anheimgestellt. Die Subscriptionsverzeichnisse und die mittler- 
weile erlegten Beträge sind bis 1. Junius dieses Jahres durch 
die Decanate einzuschicken. 

Noch ist die Zeit nicht abgelaufen, während welcher die 
Kirche die Jugend des Herrn in Festen voll der Herrlichkeit 
und Anmuth an uns vorüberführt: denn in wenigen Tagen 
werden wir der glorreichen Gottesgebärerin in den Tempel 
folgen, wo sie den Heiland der Welt dem ewigen Vater dar- 
stellt. Um also für die Gründung, zu der wir uns vereinigen 
wollen, Schutz und Segen zu finden, wend' ich mich zu dem 
Hause von Nazareth, dessen unscheinbare Räume die Geheimnisse 
der Allerhöchsten umschlossen. Göttlicher Elnabe, hilf du mir 
für die Knaben, welche sich nach einem Platz unter deinen 
Jüngern sehnen, eine gastliche Stätte bereiten, damit sie wie an 
Jahren so an Gnade vor Gott und den Menschen wachsen! Ihr 
aber, welchen der Sohn Gottes unterthan seyn wollte^ o reine 
Jungfrau, du unsere Herrin und Mittlerin, o heiliger Joseph, 
du auserwählter Hüther der Schätze unseres Heiles, richtet an 
den Jesnsknaben ein mildes Wort der Fürbitte und das Haus, 
welches ich ihm zu weihen verlange, wird emporsteigen und 

dauern. 



v^ 



•4 



JOSEF OTHMAR KARDINAL R. v. RAUSCHER 
FUrBteribUcbof von Wien (laSS— 1H75), 



I. 

Geschichte des Knabenseminares. 



A. Das Knabenseminar in Wien. 1856—1881. 

§ 1. Grründang des Knabenseminares. 

Das Konzilinm von Trient, überzeugt von der Notwendig- 
keit einer langen und frühzeitigen Vorbereitung auf den Friester- 
stand, verordnete folgendes : ,,Da das jugendliehe Alter, wenn es 
nicht gehörig geleitet wird, sehr geneigt ist, den Vergnügungen 
der Welt nachzustreben, und wenn es nicht schon in den zarten 
Jahren, ehe noch lasterhafte Gewohnheiten den ganzen Menschen 
in Besitz nehmen, zur Frömmigkeit und Religiosität herange- 
bildet wird, ohne besondere und fast aufierordentliche Hilfe des 
allmächtigen Gottes niemals vollkommen ausharrt in der kirch- 
lichen Zucht, so beschließt der heilige Eirchenrat, dafi jede 
Eathedral-, Metropolitan- oder noch höhere Kirche nach Maß- 
gabe ihres Vermögens und nach der Größe der Diözese eine 
gewisse Zahl von Knaben aus der Stadt und der Diözese oder 
wenn sie hier sich nicht finden, aus der betreffenden Provinz 
in einem Kollegium nahe bei diesen Kirchen oder in einem 
anderen vom Bischöfe zu wählenden passenden Orte zu ver- 
pflegen, religiös zu erziehen und in den kirchlichen Wissen- 
schaften heranzubilden verpflichtet sein soll/' ^) Im Sinne dieser 
Verordnung faßte der Fürsterzbischof von Wien Josef Othmar 
Ritter von Rauscher gleich am Beginne seiner Wirksamkeit als 
Erzbischof von Wien den Entschluß, auch für die Wiener Erz- 
diözese, die bisher eines Knabenseminars entbehrt hatte, ein 
solches zu errichten, nachdem er schon früher als Fürstbischof 
von Seckau diesem Gegenstande seine besondere Aufmerksamkeit 
zugewendet und dem kleinen Seminar dieser Diözese eine den 



1) SesB. XXIII. c. 18. 



- 10 - 

Bedürfnissen derselben entsprechende Erweiterung gegeben hatte. 
Dies bezeugen die Worte, welche er beim Antritte des neuen 
Wirkungskreises auf ein Zettelchen niedergeschrieben hat; sie 
lauten: Sendung eines Theologen nach Rom; EinRihrung der 
Lazaristen; Einigung der Schulschwestern; Knabenseminar usw.^) 
In Ausführung dieses Entschlusses erließ der Fürsterzbischof 
am 27. Jänner 1854 das im vorausgehenden zum Abdruck ge- 
brachte, herrliche Hirtenschreiben an die Gläubigen der Erz- 
diözese, in welchem er, anknüpfen'ä an die Worte, die einst der 
Heiland zu seinen Jüngern sprach — „die Ernte ist groO, aber 
der Arbeiter sind wenige; bittet den Herrn der Ernte, daß er 
Arbeiter in seinen Weinberg sende^ — das dringende Bedürfnis 
der Vermehrung der Seelsorger klar machte, indem er darauf 
hinwies, dafi in den Vorstädten und in der nächsten Umgebung 
Wiens Gemeinden von mehr als zwanzig, dreißig, ja weit über 
dreißig Tausenden nur wenige Priester mit der Pflicht, für deren 
Seelen zu sorgen, gegenüberstünden ; daß aber ein großes Hindernis 
der Vermehrung der Seelsorger darin liege, daß den Söhnen 
armer Eltern, besonders der Landleute, die Mittel gebrächent 
um während der acht Jahre, in welchen sie vor dem Eintritte 
ins Klerikalseminar den Gymnasialstudien obliegen müssen, ihren 
Unterhalt zu finden; daß viele auch in den Bereich verderblicher 
Einflüsse gerieten und die Gesinnung und den Beruf zum geist- 
lichen Stande verlören. Ein gut geleitetes Knabenseminar be- 
seitige nicht nur die Hindemisse, welche zwischen der Armut 
und dem Priesterstande liegen ; als eine vom Geist des Christen- 
tums durchdrungene Erziehungsanstalt gewähre es seinen 
Pflegekindern in Mitte einer Welt voll der Gährung und des 
Kampfes eine Freistätte des Friedens und der Weihe, nähre 
durch seine ganze Einrichtung die religiöse Gesinnung der 
Zöglinge und verschaffe ihnen zugleich hinlängliche Zeit und 
die beste Gelegenheit, in wissenschaftlicher Beziehung vorzn- 
schreiten, weil sie von keinen Nahrungssorgen gedrückt würden 
und alle wissenschaftlichen Behelfe zur Hand hätten. 

Um die Mittel zur Gründung eines Knabenseminares auf- 
zubringen, das eines geräumigen Gebäudes bedarf, in welchem 
für den Unterhalt zahlreicher Zöglinge Fürsorge getroffen 
werden muß, rief er die heilige Macht der christlichen Liebe 
an. „Die christliche Liebe ist reich und groß wie der Gott des 

1) COlestin Wolfsgraber. Joseph Othmar GArdinAl RauBcher. S. 809. 



- 11 - 

Erbarmens, von dessen Throne sie auf die Erde herabkam. Wer 
dazu mitwirkt, daä jene, welche sich zum Priestertnme berufen 
fühlen, in Erkenntnis und Gesinnung erstarken und taugliche 
Werkzeuge der göttlichen Barmherzigkeit werden, hat seine 
christliche Liebe nicht nur an diesen Dienern des Heiligtumes 
bewährt: soweit die Lehre, die Mühewaltung, das Beispiel der- 
selben dringt, so weit reicht auch seine Wohltat und verviel- 
fältigt sich zugleich mit den Früchten ihrer priesterlichen 
Tätigkeit." Der Fürsterzbischof leitete in der ganzen Diözese 
eine Unterzeichnung von Beiträgen ein, deren Einzahlung binnen 
drei Jahren vom 1. März 1854 an erfolgen sollte. Er selbst 
zeichnete eine Summe von 20.000 fl. C. M., die er in drei 
Jahresraten berichtigte, und schenkte überdies dem Enaben- 
seminar in Obligationen 10.000 fl. Das allerhöchste Kaiserhaus, 
der Adel, die gesamte Geistlichkeit und viele Laien aus allen 
Schichten der Gesellschaft beteiligten sich in reichlicher Weise 
an der ausgeschriebenen Sammlung. 

Nachdem auf solche Weise der Grundfond für das Institut 
gewonnen war, mufite nunmehr auf Erlangung eines ent- 
sprechenden Gebäudes zur Unterbringung der Anstalt Bedacht 
genommen werden, was mit nicht geringen Schwierigkeiten ver- 
bunden war. Zunächst wurden für das zu errichtende Knaben- 
seminar die Lokalitäten im Dominikaner-Klostergebäude in der 
innern Stadt ins Auge gefaät, die seit Jahren vom k. k. Zentral- 
Mappen-Archiv der österreichischen Monarchie, vom k, k. litho- 
graphischen Institute und von einer Abteilung der k. k. Landes- 
bau-Direktion gegen einen jährlichen Mietzins von 6500 fl. C. M. 
benützt wurden und die eine bedeutende Area umfaßten. Alle diese 
Lokalitäten waren vom Arare mit sehr bedeutenden Kosten 
adaptiert und mit mehreren neuen Zubauten versehen worden. 
Obwohl nun der Dominikaner- Konvent lieber ein Knabenseminar 
in seinen Mauern gesehen hätte als diese Amter, so muäte doch 
dieses Projekt fallen gelassen werden, da derselbe erklärte, von 
dem bisherigen Mietzinse nichts erlassen und sich auf eine Ent- 
schädigung des Ärars für den Fall, als diese Institute anders 
wohin verlegt würden, nicht herbeilassen zu können. 

Am 27. Juni des Jahres 1855 wurde von Seite der Staats- 
verwaltung dem Fürsterzbischof e das Anerbieten gemacht, jenen 
Gebäudeanteil des damals disponibel gewordenen Strafhaus- 
gebäudes in der Krummbaumgasse in der Leopoldstadt, der die 



- 12 - 

Beamtenwohnungen, Kanzleien, die Kapelle und das Spital ent- 
hielt und der nicht zum Behufe der beabsichtigten Straäen- 
regnliemng jenes Stadtteiles auf Baustellen veräußert werden 
mufite, sondern in seinem damaligen Zustande zu andern Zwecken 
yollkommen verwendbar war, für das zu errichtende Knaben- 
seminar zu erwerben, was sich insbesonders durch das Vor« 
handensein einer erst vor kurzer Zeit erweiterten Kapelle 
empfohlen hätte. Allein auch von diesem freundlichen 
Anerbieten konnte kein Gebrauch gemacht werden. Denn ob- 
gleich die Lage dieses Hauses für den beabsichtigten Zweck 
sehr vorteilhaft gewesen wäre, weil die Zöglinge ohne Schwierig- 
keit das akademische Gymnasium, das damals sich im Universi- 
tätsgebäude befand, hätten besuchen können, so ging doch aus 
den gepflogenen Erhebungen hervor, da8 zwar der Spitaltrakt 
mit nicht sehr großen Kosten dem Zwecke gemäß hätte herge- 
stellt werden können ; der Rest des Gebäudes aber hätte nieder- 
gerissen und ein Neubau aufgeführt werden müssen, was einen 
so bedeutenden Kostenaufwand erheischt hätte, daß er die nach 
den vorhandenen Mitteln angestellte Berechnung immer noch 
weit überstiegen hätte, selbst wenn das Gebäude um einen sehr 
billigen Preis wäre überlassen worden. (Schreiben an den Statt- 
halter von Niederösterreich dd. 30. Juni 1855). 

Da alle Bemühungen des Fürsterzbischofes, zweckdienliche 
Räumlichkeiten für ein Knabenseminar zu erwerben, an dem 
Kostenpunkte scheiterten, so sah sich derselbe genötigt, an 
Seine Majestät den Kaiser die Bitte zu richten, zum Zwecke 
der Errichtung eines Knabenseminares das dem Religionsfonde 
gehörige vormalige Karmeliterkloster auf der Laimgrube ein- 
räumen zu wollen. 

Das erwähnte Kloster wurde im Jahre 1797 aufgehoben 
und mit a, h. Kabinettsschreiben vom 17. September 1802 zu 
einem Zwangsarbeitshause bestimmt. Zugleich wurden zur Be- 
streitung der hiezu nötigen Herstellungen aus dem Religions- 
fonde 122.902 fl. und da diese Summe nicht hinreichte, unter 
dem 12. Juli 1804 weitere 21.000 fl. und unter dem 7. Sep- 
tember 180B noch 4151 fl. 13 kr. angewiesen, so daß der Reli- 
gionsfond für diesen ihm gänzlich fremden Zweck, wie der 
Erzbischof hervorhob, nicht weniger als 148.053 fl. 13 kr. ver- 
wenden mußte. Da nun die Strafanstalt in der Krummbaum- 
gasse in der Leopoldstadt im Jahre 1855 nach Stein übersetzt 



- 18 — 

wnrde, so brachte der Erzbischof in Vorschlag, die Ränmlich- 
keiten desselben in Zukunft zum Zwecke eines Zwangsarbeits- 
hauses zu verwenden, wodurch das vormalige Karmeliterkloster 
für das Knabenseminar verfügbar würde. Zugleich betonte er, 
daß, da dieses Gebäude Eigentum des Religionsfondes sei, die 
Verwendung desselben für eine wichtige kirchliche Anstalt seiner 
Bestimmung vollkommen entsprechen würde. Der Religionsfond 
erhalte von dem Magistrate für die Benützung des Gebäudes 
jährlich 4218 fl., wovon ihm jedoch, da er die Steuern und 
andere Litsten zu tragen habe, nur ein Reinertrag von 2800 fl. 
übrig bleibe. Für den Fall nun, daß das vormalige Karmeliter- 
kloster dem Knabenseminare überlassen würde, müßte das letztere 
selbstverständlich auch die Lasten tragen, so daß die Einnahme, 
welche dem Religionsfonde durch die beantragte Veränderung 
entginge, 2800 fl. nicht übersteigen würde. Übrigens wurde darauf 
hingewiesen, daß es ganz in der Bestimmung des Religionsfondes 
liege, daß er für eine so wichtige kirchliche Anstalt, wie das 
zu gründende Knabenseminar es sei, einen Beitrag gebe. 

Das Bittgesuch wurde auf dem Wege des Ministeriums 
an den Kaiser geleitet. In der Zuschrift an den Minister für 
Kultus und Unterricht, Grafen Leo Thun, in welcher der Erz- 
bischof diesen bittet, das Gesuch an allerhöchster Stelle vorzu- 
legen und zu unterstützen, sagt er unter anderem : ^ Wie wichtig 
für die Erzielung eines durchgreifenden geistigen Aufschwunges 
die Errichtung von Knabenseminaren sei, brauche ich nicht 
auseinanderzusetzen .... In meiner gegenwärtigen Stellung 
muß ich mich doppelt aufgefordert fühlen, der Angelegenheit 
meine Tätigkeit zuzuwenden ; denn die Erzdiözese Wien hat bis 
jetzt gar kein Knabenseminar, und die inner ihrem Bereiche 
liegenden Gymnasien senden mir eine durchaus ungenügende 
Zahl von Kandidaten des geistlichen Standes zu; denn das 
Gymnasium zu Neustadt hat sich nie eines zahlreichen Besuches 
erfreut und von den Zöglingen der vier Gyoinasien Wiens 
wenden sich äußerst wenige dem Dienste der Kirche zu. Allein 
bei den beschränkten, mir zu Gebote stehenden Mitteln ist es 
mir bis jetzt unmöglich gewesen, für die zu errichtende Anstalt 
eine entsprechende Räumlichkeit zu finden. Nachdem auf die 
Weise eine Sache, bei welcher gewiß Eile not tut, nun schon 
durch zwei Jahre hindurch vertagt werden mußte, so habe ich 
mich genötigt gesehen, an Se. k. k* Majestät das beiliegende 



— 14 — 

Gesuch zu richten.^ An den Minister Freiherrn yon Bach 
schreibt der Erzbiachof: ^»Die Heranbildung yon Priestern, 
welche ihrem Berufe vollkommen entsprechen, ist fOr die Kirche 
von höchster Wichtigkeit; aber sie greift zugleich tief in die 
Interessen des Staates ein, dessen Zukunft nur durch einen 
wahren und dauernden geistigen Aufschwung sichergestellt 
werden kann. Um so mehr erlaube ich mir E. E. eine Angelegenheit 
anzuempfehlen, welche Hochdieselben aus meinem in Abschrift 
beiliegenden Bittgesuche an Seine Majestät entnehmen werden.^ 

Alle 3 Schriftstucke sind vom 2. September 1855 datiert. 

Mit allerhöchster Entschließung vom 22. November 1855 
geruhte Se. Majestät, der Bitte des Erzbischofes willfahrend, 
das in Rede stehende Earmeliterkloster zur Unterbringung des 
Enabenseminares für die Erzdiözese Wien zu bestimmen. Durch 
diesen Gnadenakt des Kaisers war das größte Hindernis, das 
sich der Eröffnung des Knabenseminares in den Weg stellte, 
beseitigt. 

In Ausführung dieser allerhöchsten Entschließung wurde 
der niederösterreichischen Statthalterei der Auftrag erteilt, die 
Einleitungen zu treffen, daß die im vormaligen Karmeliter- 
kloster befindliche städtische Zwangsarbeitsanstalt bis 1. Mai 
künftigen Jahres aufgelöst und die männlichen Zwänglinge 
in die abgesonderte Korrektionsabteilung des Strafhauses zu 
Stein, die weiblichen Zwänglinge aber in die weibliche Haft- 
anstalt zu Neudorf versetzt würden. Allein der Auftrag wurde 
nicht mit der verlangten Schnelligkeit durchgeführt; daher 
wandte sich der Fürsterzbischof am 8. Mai 1856 an den Minister 
für Kultus und Unterricht und an den Minister des Innern mit 
der dringenden Bitte, sich dahin zu verwenden, beziehungsweise 
anzubefehlen, daß die Räumung ohne Aufschub vollzogen werde. 
„Die Übergabe ist noch immer nicht geschehen,^ heißt es in 
dem Schreiben an den Minister für Kultus und Unterricht, 
„vielmehr befindet sich noch immer ein Teil der Sträflinge in 
dem Gebäude. Der Verlust von einem Monate ist für das zu 
errichtende Knabenseminar dem Verluste eines Jahres gleich; 
denn wenn ich nicht binnen sehr kurzer Zeit die nötigen Her- 
stellungen kann beginnen lassen, so ist es unmöglich, daß das 
Knabenseminarium mit Beginn des nächsten Schuljahres ins Leben 
trete." Hierauf erhielt der Kardinal eine Zuschrift des Mini- 
steriums für Kultus und Unterricht vom 28. Mai, worin ihm 



— 16 — 

mitgeteilt wurde, dafi der Minister an das Ministeriam des 
Innern das dringende Ansuchen gestellt habe, das Geeignete zu 
yeranlassen, daä nach dem Wunsche des Kardinals das 
EarmelitergebSude auf der Laimgrnbe ohne Aufschub zur 
Disposition gestellt werde; zugleich wurde dem Kardinal eine 
Abschrift von jener Verfügung mitgeteilt, welche das Ministerium 
der Innern hierüber an die Statthalterei in Niederösterreich er- 
lassen hatte. In dieser Verf&gung war anbefohlen, daß die 75 
noch im Zwangsarbeitshause befindlichen Sträflinge ungesäumt 
in das aufgelassene Leopoldstädter Straf haus übersetzt werden 
sollten; die brauchbaren Maschinen und Werkzeuge könnten 
yom Magistrate um einen billigen Schätzungspreis übernommen 
und in den Strafanstalten yon Stein, Leopoldstadt, lUava und 
Waitzen verwendet werden. 



§ 2. Eröffnung des Knabenseminares. Einweihung 
des Hauses. Ansprache des Kardinals nach derselben. 

Da auf solche Weise das Haus frei geworden war, konnten 
in den Sommermonaten noch die nötigen Adaptierungsarbeiten 
vorgenommen werden; zunächst wurde das erste Stockwerk für 
die Zwecke des Institutes hergerichtet. 

Mit Konsistorialerlaä vom 10. Juli 1866 wurde die für den 
1. Oktober bestimmte Eröffnung des Knabenseminares angekündigt 
und zugleich bekannt gegeben, unter welchen Bedingungen die 
Aufnahme der Zöglinge erfolgen könne. 

„Eltern oder Vormünder, welche Knaben in dem Seminar 
unterzubringen wünschen, haben sich an das fürsterzbischöfliche 
Konsistorium längstens bis 15. August d. J. zu wenden. 

Dem Zwecke der Anstalt gemää werden nur solche Knaben 
aufgenommen, welche den Wunsch haben, sich dem geistlichen 
Stande zu widmen. Daä die Sitten derselben rein und tadellos 
sein müssen, versteht sich von selbst, übrigens haben sich die 
Aufzunehmenden darüber auszuweisen, daß sie wenigstens die 
dritte Klasse der Elementarschule zurückgelegt haben und die 
zum Eintritte in das Gymnasium notwendigen Vorkenntnisse be- 
sitzen. Schüler des Untergymnasiums sind von der Bewerbung 
nicht ausgeschlossen. Schüler des Obergymnasiums werden nicht 
mehr aufgenommen. 



- 16 - 

Überdies sollen die Zöglinge sich mit dem ärztlichen Zeng- 
nisse körperlicher Gesundheit nnd ihrem Taufscheine ausweisen. 

Bei dem gegenwärtigen Stande des Seminarinms-Fondes 
kann die Wohltat unentgeltlicher Verpflegung nur wenigen zu 
teil werden, und es ist notwendig, daä alle übrigen die Verpflegs- 
Auslagen ganz oder doch wenigstens nach Maögabe ihrer Ver- 
mögensverhältnisse zum Teil vergüten« Als jährliche Verpflegs- 
gebühr für einen Zögling wird die Summe von 200 fl« festgesetzt, 
welche in vierteljährigen Raten vorhinein zu entrichten sind 
und worüber bei der Aufnahme das Übereinkommen zu treffen 
ist. Die Ausstattung der Zöglinge mit der nötigen Leibwäsche 
und den Kleidungsstücken haben die Eltern zu besorgen. 

Sollte ein Zögling in die Ordnung des Hauses sich nicht 
fügen, durch Aufführung und Fortgang in den Sudien nicht 
entsprechen, so wird er seiner Familie zurückgegeben.'' 

Zum Rektor der Anstalt wurde Karl Dittrich, Eooperator 
zu St. Leopold in der Leopoldstadt, ernannt und ihm der 
Eooperator in Reindorf, Josef Kreißl, als Studienpräfekt an die 
Seite gegeben. Beide unternahmen im Auftrage des Kardinals 
eine Reise nach Graz, um die Einrichtungen des dortigen 
Seminars kennen zu lernen. 

Zur Aufnahme in das Institut hatten sich 78 Bewerber 
gemeldet; von denselben worden 40 aufgenommen, die sich auf 
die einzelnen Klassen in folgender Weise verteilten : VI, Klasse 
1 Zögling, V. Klasse 3 Zöglinge, IV. Klasse 6 Zöglinge, 
lU. Klasse 11 Zöglinge, IL Klasse 11 Zöglinge, I. Klasse 
9 Zöglinge. 

Nur 4 zahlten den ganzen Verpflegsbeitrag ; 4 zahlten die 
Hälfte, 2 nur 50 fl. ; die übrigen wurden teils durch Wohltäter, 
teils aus dem Institutsvermögen erhalten; unter den ersteren 
sind besonders hervorzuheben der Gründer des Institutes, der 
die Kosten für die Erhaltung von 10 Zöglingen bestritt, die 
Familie Nachtigall, welche für 4 Zöglinge den Verpflegsbeitrag 
leistete; für je einen Zögling sorgte die Kaiserin Karolina 
Augusta, eine Familie aus Wien und einzelne Dekanate der 
Erzdiözese. 

Am 2. Oktober erschien der Kardinal im Institute, um die 
feierliche Eröffnung desselben und die Weihe des Hauses vor- 
zunehmen. Er las um 8 Uhr in der Hauskapelle die heilige 
Messe, bcnedizierte das Gebäude und hielt vom Altare aus an 



- 17 - 

die Zöglinge eine Ansprache. „Man sagt mit Recht: Die Morgen- 
stunde triLgt Gold im Mande. Dies gilt aber nicht nur vom 
Morgen des Tages, sondern auch von dem Morgen des Lebens, 
von der Jugendzeit. Das Gemüt, welches der Welt noch harret, 
die sich in ihm abspiegeln soll, ist fttr jeden Eindruck offen 
und empfänglich. Das Getümmel der irdischen Geschäfte und 
Sorgen hat noch nicht begonnen, und der Geist ist frei für jede 
nützliche Lehre. Allein auch in einer andern und noch hohem 
Beziehung ist die Jugend wichtig für die ganze ünermefilich- 
keit unseres unsterblichen Daseins. Der Herr, welcher den Ge- 
stirnen ihren Lauf vorgezeichnet hat, weist auch dem Menschen 
den Ort an, welchen er bei ihm einnehmen, und den Weg, auf 
dem er an diesen- seinen Ort gelangen soll; er teilt jedem 
Menschen seinen Beruf zu. Aber die Gestirne müssen ihren 
Lauf nach Gottes Willen vollziehen; denn sie sind bei aller 
Herrlichkeit, deren Ahnung sie in uns wecken, nichts als eine 
tote Masse ; der Mensch kann den Leitungen Gottes folgen oder 
nicht: denn er ist frei* S^ig derjenige, welcher von Jugend 
auf den Führungen des himmlischen Vaters gehorsam nachfolgt; 
ihm ist die Bahn, welche zum Leben führt, gesichert. 

Die Wunder der göttlichen Erbarmung zeigen sich nirgends 
herrlicher als in der Macht und Sendung, welche durch die 
Priesterweihe dem sterblichen Menschen verliehen wird. Der 
Priester ist berufen und befähigt zu tun, was der Herr beim 
letzten Abendmahle getan hat. Er spricht die geheimnisvollen 
Worte und, wo Brot und Wein war, dort ist der ewige Sohn 
des ewigen Vaters als Gott und Mensch gegenwärtig. Der 
Priester hat über jene Gläubigen, welche ihm durch die recht- 
mäßige Sirchengewalt zugewiesen sind, die Macht zu binden 
und zu lösen und, wo er in getreuer Erfüllung seiner Pflicht 
auf Erden löset oder bindet, da ist auch im Himmel gelöst 
oder gebunden. Die kurzsichtigen Menschen nennen den Erben 
großer Güter und Kapitalien glücklich; die Engel im Himmel 
bewundern das Glück dessen, welcher zum Priestertum des 
neuen Bundes berufen ist. 

Der Herr deutet dem Menschen den Beruf, zu welchem 
er ihn auserkoren, in der Regel nicht durch aufierordentliche 
Ereignisse, sondern durch das sanfte, oft unscheinbare Walten 
seiner gnadenreichen Fügungen an« Gott hat in eurem Herzen 
das Verlangen angeregt, ihm dereinst am Altar zu dienen ; Gott 



- 18 — 

hat euch in dies Hans geführt, welches in seinem Namen nnd 
zn seiner Ehre für Knaben, welche sich zum geistlichen Stande 
heranzabilden verlangen, gegründet und eingerichtet ist: ich 
darf also hoffen, daä der Vater der Barmherzigkeit euch za 
seinem heiligen Dienste auserkoren hat. 

Darum stellt durch Fleiß und Frömmigkeit den Beruf 
sicher, welchen ihr empfangen habt« Die Gottesfurcht ist der 
Anfang und das Ziel aller Weisheit. Das Gebet ist ein wichtiges, 
ehrenvolles Geschäft, welchem jeder, der selig werden will, 
grofie Aufmerksamkeit zuwenden mu8. Derjenige, welcher betet, 
spricht mit Gott, dem Schöpfer Himmels und der Erde, und 
wenn er recht betet, so gesellt er sich den anbetenden Chören 
der Engel bei. Weil Gott, unser Schöpfer, uns alles gegeben hat, 
was wir sind und haben, Leib und Seele, Leben und Lebens- 
kraft, so müssen wir auch unser ganzes Streben und Verlangen 
darauf richten, ihn zu lieben, ihm zu dienen und seinen heiligen 
Willen getreu zu erfüllen. Um aber hiezu die Gnade des heiligen 
Geistes zu empfangen, müssen wir zu ihm, unserem Herrn und 
Schöpfer, unserem Erlöser und Heiligmacher, das Herz gern 
und oft mit inniger Andacht erheben. Wenn ihr also morgens 
und abends, vor und nach dem Tische euer Gebet verrichtet, 
so bedenkt, daß ihr mit Gott redet. Betet mit Ehrfurcht und 
Aufmerksamkeit und verfolget in Gedanken den Sinn der heiligen 
Worte, welche ihr aussprecht. Die heilige Messe ist die unblutige 
Erneuerung des großen Versöhnungsopfers, welches unser Herr 
und Heiland für uns am Stamme des heiligen Kreuzes darge- 
bracht hat; benützt die halbe Stunde, welche ihr täglich bei 
der heiligen Messe zubringt, recht fleißig und betet mit tiefster 
Ehrfurcht. Und wenn euch das Glück zuteil wird, den Sohn 
des lebendigen Gottes in dem allerheiligsten Sakramente des 
Altars zu empfangen, so sammelt euch mit allem Eifer, damit 
ihr reich an Gnade werdet. 

Wer recht betet, der wird auch seine Berufspflicht recht 
erfüllen und wenn jemand seine Berufspflicht nicht recht erfüllt, 
so ist dies ein sicheres Zeichen, daß er nicht betet, wie man 
beten soll. Wohnt, meine teuren Kinder in Christo, allen Lehr- 
stunden mit gewissenhafter Aufmerksamkeit bei und lernt jeden 
Tag eure Aufgabe, so werdet ihr nicht nur mit jedem Tage 
an nützlichen Kenntnissen vorschreiten, sondern es wird euch 
das Lernen mit jedem Tage leichter fallen. Wenn man einen 



— 19 - 

Weg in Gesellschaft zu machen hat und hält dabei mit den 
andern immer gleichen Schritt, so kommt man ganz leicht weiter ; 
fängt man aber einmal an zurückzubleiben, dann geht es schwer. 
Dasselbe geschieht auch beim Lernen. Beobachtet die Tages- 
ordnung und alle Vorschriften des Hauses mit großer Pünkt- 
lichkeit. Ohne Ordnung kann nichts gedeihen. Von der H(5lle 
sagt uns die heilige Schrift, daä dort Grauen und Schrecken 
und keine Ordnung sei, aber in Gottes schöner Welt ist überall 
die schönste Ordnung. Seid gegeneinander freundlich, gefällig 
und in allen erlaubten Dingen dienstfertig und nachgiebig; 
denn der heilige Johannes sagt: Wer seinen Bruder, den er sieht, 
nicht liebt, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht? 
(I. Joa. 4.20.) 

Redet, tut und denket niemals etwas, wovon ihr nicht 
möchtet, daß ich es sähe und wüöte. Gott sieht es, euer heiliger 
Schutzengel sieht es. Seid euren Vorgesetzten und Lehrern ge- 
horsam und dankbar. Durch ihren Unterricht und ihre Er- 
mahnungen werdet ihr zu allen nützlichen Kenntnissen angeleitet 
und auf dem Wege des Heiles geführt. Euer VorbUd sei der 
Knabe Jesus, welcher der seligsten Jungfrau und dem heiligen 
Josef Untertan war und wie an Jahren, so auch an Weisheit 
zunahm und an Gnade yor Gott und den Menschen. Macht euch 
wOrdig, dafi er Maria, die unbefleckte Königin des Himmels, 
euch zur Mutter und seinen Pflegeyater, den heiligen Josef, und 
die heiligen Jünglinge Aloisius und Stanislaus euch zu Be- 
schützern und Fürsprechern gebe! Der Herr, der Vater der 
Lichter, yon welchem alle gute Gabe herabkommt, segne und 
behüte euch und lasse euch zu seinen getreuen Dienern heran- 
wachsen! Die Gnade des Allerhöchsten yerherrliche sich in 
diesem Hause, damit aus ihm in langen Zügen Männer heryor- 
gehen, welche an den Arbeiten und an der Krone der Apostel 
Anteil haben! Amen.'' 



§ 3. Bericht des Rektors an den Kardinal über die 
bei der Leitung des Seminares beobachteten Grund- 
sätze. 

Durchdrungen yon der hohen Wichtigkeit und Verant- 
wortlichkeit des auf ihre Schultern gelegten Amtes widmeten 
sich die beiden Vorsteher mit y oller Hingebung ihrem Berufe. 

2* 



- 80 - 

Davon gibt der Bericht, welchen der Rektor nach Ablaaf des 
ersten Studienjahres an So. Eminenz erstattete, Zeugnis. Der- 
selbe gewährt auch einen guten Einblick in das Leben im In- 
stitute selbst. Über die Leitung der Studien berichtet der 
Rektor folgendes: „Um in wissenschaftlicher Beziehung mit den 
Z(5glingen günstige Resultate zu erzielen, wurde täglich mit 
ihnen gearbeitet; die Schwächeren wurden einzeln vorgenommen, 
ihnen die rechte Art und Weise des Studiums gezeigt und jede 
mögliche Nachhilfe geboten. Vor der Schule wurde besonders 
mit den Kleinem eine Prüfung Ober die Schulaufgaben ange- 
stellt. Nach der Schule mußten die Aufseher Rechenschaft ab- 
legen, wie jeder in der Schule bestanden, wie er sich auf dem 
Schulwege und während des Unterrichtes betragen habe. 
An diesen Bericht wurden sogleich die nötigen Mahnungen, 
Aufmunterungen oder Vorweise* geknfipft. Noch im Laufe des 
ersten Monates wurde täglich eine halbe Stunde zur allgemeinen 
Korrepetition bestimmt. Je ein Zögling aus einem höheren Jahr- 
gange mußte mit einem aus den unteren Klassen die Schulauf- 
gaben wiederholen und den Fortgang im Katalog verzeichnen, 
worauf am Ende des Monates die Klassenverlesung folgte. Es 
wurde jede Gelegenheit benützt, um Lust und Eifer für Tätig- 
keit und geistige Beschäftigung zu wecken. So wurde ein edler 
Wetteifer unter den Zöglingen geweckt; die Schule und die 
Lehrgegenstände wurden selbst bei den allgemeinen Ausgängen 
der fast einzige Gegenstand ihrer Gespräche. Mit dem Not- 
wendigen nicht zufrieden, verlegten sie sich auf das Sammeln 
von Schmetterlingen, Käfern und Pflanzen; die Mehrzahl legte 
mit seltenem Eifer und Ausdauer Herbarien an; so gewannen 
die Spaziergänge neuen Reiz, sie wurden fast wissenschaftliche 
Exkursionen. Von diesem lebendigen Eifer kam die seltene und 
überaus erfreuliche Erscheinung, daä von 40 Zöglingen 31, 
also 3 Viertel, durch die erste Klasse mit Vorzug ausgezeicbnet 
wurden und dem Institute allseitig Anerkennung zu teil wurde. 
Um die Zöglinge im Ausdruck zu üben, wurden sie er- 
muntert, in freien Stunden kleine Aufsätze nach eigener Wahl 
zu liefern. Es wurden mitunter recht artige Gedichte, Be- 
schreibangen, Sagen, Erzählungen eingeliefert und vorgelesen. 
Um den mündlichen Vortrag zu üben, wurden Deklamations- 
stücke vorgetragen ; im Fasching wurde ein kleines, bescheidenes 
Theater zusammengestellt. Alle Sonn- und Feiertage wurde 



— 21 — 

Epistel und Evangelium während des Speisens aaswendig yor- 
getragen; taglich fand geistliche Lesung aus dem Leben der 
Heiligen statt; später schrieben die Zöglinge aus den oberen 
Klassen die Exhorten auf und trugen sie vor; auch machten 
sie Versuche im Vortrage kleiner, gedruckter Homilien.^ 

Auch der Erholung der Zöglinge wurde grofie Aufmerk- 
samkeit geschenkt. ^Jm Freien wurden besonders solche Spiele 
gewählt, die geeignet waren, den Körper in heilsame Bewegung 
zu setzen, die Kräfte zu entwickeln, zu üben und zu stärken, 
ohne die Gesundheit in Gefahr zu bringen. Die Zeit nach dem 
Abendessen wurde vorzugsweise nützlicher Erholung gewidmet. 
Es wurden Lieder heitern und ernsten Inhalts eingeübt und 
gesungen; es wechselten Deklamationen mit Erzählungen und 
belehrenden oder heitern Gesprächen, den Körper übende Spiele 
mit solchen, die den Geist anregten und beschäftigten. Die Vor* 
Steher waren täglich in Mitte der Zöglinge und hatten da, den 
Kindern unbewußt, die beste Gelegenheit, die guten und üblen 
Neigungen und Anlagen der sich frei bewegenden kennen zu 
lernen und geeignete Mittel zu ergreifen, fehlerhafte Neigungen, 
besonders des Zornes, der Ungeduld, des Leichtsinnes u. s. w. zu 
verbessern. 

Gegen ein mäßiges Honorar wurde ein tüchtiger, mit der 
Kirchenmusik und dem Choralgesang vertrauter Gesanglehrer ge- 
wonnen, der wöchentlich 2 Stunden Unterricht erteUte und mit dem 
Fleiäe und den Fortschritten der Zöglinge sehr zufrieden war.^ 

Die ununterbrochene Sorgfalt und das Hauptaugenmerk 
der Vorsteher war auf die sittliche Veredlung der Zöglinge 
gerichtet. „Als Hauptmittel dazu wurde der öftere und würdige 
Empfang der hl. Sakramente, die andächtige Teilnahme am 
Gottesdienste und das Wort Gottes betrachtet und angewendet. 

An allen Sonn- und Feiertagen, dann an allen Donners- 
tagen wurden Exhorten gehalten. Bei der Wahl der Themata 
wurde besonders Rücksicht genommen auf die Bedürfnisse und 
den künftigen Beruf der Zöglinge, auf die ihnen notwendigen 
Tugenden und guten Eigenschaften, vor allem auf kindlichen 
Gehorsam, herzinnige Frömmigkeit, makellose Reinheit, Fleiß, 
Verträglichkeit, Friedfertigkeit. Die Jahre im Seminar wurden 
oft als Vorbereitungszeit auf den heiligsten und erhabensten 
Stand, den Priesterstand, dargestellt. 

Obgleich alltäglich von einem Zöglinge aus dem Leben der 



— 22 — 

Heiligen vorgelesen wurde, so wurde noch anfierdem an Sonn- 
tagen von dem Vorsteher eine geistliche Lesung gehalten. 
Gegenstand derselben war zumeist ein Bftchlein ftber das Kind 
Jesu und die Tagenden, welche die Jugend daraus lernen soll; 
später das Leben des hl. Stanislaus, des Patrones des Seminars, 
das so reichen Stoff zu den passendsten Anwendungen auf das 
Leben der Seminaristen gab. 

In der österlichen Zeit wurden von den Vorstehern durch 
3 Tage die geistlichen Übungen gehalten. Die Festtage des hl. 
Aloisius und Stanislaus, der Patrone des Seminars, wurden 
mit Oktav und täglicher Ezhorte während derselben feierlich 
begangen. 

An den Sonntagen der hl. Fastenzeit und an Kommunion- 
tagen wurde die Kreuzwegandacht gehalten. Monatlich wurden 
die hl. Sakramente der Bufie und des Altars empfangen. Die 
Vorbereitung zum würdigen Empfange leiteten die Vorsteher. 
Bei der hl. Messe wurde mit Gksang und Sosenkranzgebet ab- 
gewechselt. 

um die Zöglinge auf die Majestät und Erhabenheit des 
katholischen G-ottesdienstes aufinerksam zu machen, wurden sie 
an hohen Festtagen in die St. Stephanskirche geführt, öfter 
wurde die Pfarrkirche zum hl. Josef besucht; mehrere Predigten 
wurden in der Fastenzeit in verschiedenen Kirchen gehört; in 
der Karwoche wurden die hl. Gräber gemeinschaftlich besucht. 

Zu Weihnachten wurde ein Christbaum aufgestellt und die 
ganze Woche hindurch eine Andacht zum Kinde Jesu vor der 
beleuchteten Krippe gehalten. Diese und sonst sich darbietende 
Anlässe wurden benätzt, den Samen des Guten in die Herzen 
der Zöglinge zu streuen, sie mit inniger Liebe und Anhänglichkeit 
zur katholischen Kirche, mit Ehrfurcht und kindlichem Gehorsam 
zum hochwürdigsten Oberhirten der Diözese und mit hl. Be- 
geisterung für den Priesterstand zu erfüllen." 



§ 4. Das Knabenseminar von 1856—1874. 

Im Jahre 1857 warde das 2., 1858 das 3. Stockwerk für 
die Zwecke des Institutes hergerichtet; auch in den folgenden 
Jahren mußten noch in einzelnen Teilen des geräumigen Ge- 
bäudes, das nie ganz in Verwendung genommen wurde, Adap- 
tierungsarbeiten vorgenommen werden; Ende November 1861 



- 23 - 

endlich war das Haas, soweit es für die Institutszwecke be- 
nötigt wurde, hergestellt. Nachdem das Hans gereinigt und ein- 
gerichtet war, hörten die alljährlich herrschenden Krankheiten 
auf, namentlich der Typhus, der im Laufe der ersten Jahre 
mehrere Opfer gefordert hatte; so erlag der tückischen Krank- 
heit Wichart Josef am 5. Jänner 1858, Stocker Johann am 
21. November 1858, v. Filippi Josef am 14. März 1859, Reith- 
mayr Josef am 3. November 1859, Neumaier Kaspar am 
1. Jänner 1861. 

Am Beginn des zweiten Schuljahres wurde ein 2. Studien- 
präfekt in der Person des Kooperators von Staatz Johann 
Leinkauf bestellt und das 2. Museum im 2. Stock eröffiiet; um 
dieselbe Zeit übersiedelte der Rektor in seine neue, im 2. Stock 
gelegene Wohnung; in demselben Stockwerk wurde ein großes 
Zimmer zum „Mnsikzimmer^ bestimmt, in welchem nicht nur die 
musikalischen Übungen vorgenommen, sondern auch die all- 
gemeinen Versammlungen der Zöglinge abgehalten wurden 
und die musikalisch-deklamatorischen und theatralischen Auf- 
inhrungen stattfanden. Im folgenden Schuljahre kam der Snb- 
diakon Lukas Franz zunächst als supplierender Präfekt in das 
Institut; es blieben demnach 2 Museen, jedes mit zirka 60 
Zöglingen. Eine Vermehrung der Vorsteher trat im Schuljahre 
1861/2 durch die definitive Einfuhrung eines supplierenden 
Präfekten ein, der bei allen 3 Zöglingsabteilungen, die mit diesem 
Jahre gebildet wurden, abwechselnd den Dienst zu versehen 
hatte. Durch die Systemisierung einer 4. Präfektenstelle sollten 
für die Präfekten nicht nur dienstfreie Tage in der Woche 
geschaffen, sondern auch Vorsorge getroffen werden, daß 
im Falle der Erkrankung oder Dienstbehinderung eines Vor- 
stehers die Beaufsichtigung der Zöglinge nicht leide. Gleich- 
zeitig wurde das 3* Museum im 3, Stockwerke eingerichtet. 

Der Rektor und die Präfekten besorgten durch 11 Jahre 
die Leitung der religiösen Übungen der Zöglinge; mehrere aus- 
wärtige Priester (Weltpriester) dienten den Zöglingen als Beicht- 
väter. Auf Antrag des Rektors wurde im Jahre 1867 der 
Eooperator an der Pfarre zur hl. Elisabeth, Wien IV., Josef 
Jarosch zum Spiritual ernannt, jedoch mit der Verpflichtung, an 
der Beaufsichtigung der Zöglinge teilzunehmen. 

Anfanglich war in jedem Stockwerk nur ein Museum, in 
welchem die Zöglinge einer Abteilung, die aus 2 Klassen bestand, 



— 24 — 

gemeinsam studierten, während der FrSfekt von einem in der 
Mitte des Studierzimmers stehenden Pulte aus die Aufiiicht 
führte; die Überwachung der 2 obersten Klassen, die in gesonderten 
Zimmern untergebracht waren, hatte sich der Rektor vorbe- 
halten. Während der Ferienmonate des Jahres 1871 wurden die 
Museen in je 2 kleine zerlegt, indem in der Mitte ein Zimmer 
für den beaufsichtigenden Präfekten eingefugt wurde, eine Ein- 
richtung, auf die auch bei dem Neubau in Oberhollabrunn Rück- 
sicht genommen wurde. Dasselbe Jahr 1871/2 brachte noch eine 
andere Neuerung: Während bis dahin die Zöglinge während des 
Schuljahres im Institute zu verbleiben hatten, bekommen sie 
seit dieser Zeit die Erlaubnis, bei mehrtägigen Schulferien zu 
ihren Angehörigen gehen zu dürfen. 

Die Zöglinge besuchten das Josefstädter Gymnasium, das 
dem Piaristenorden gehörte und dessen Professoren Priester 
dieses Ordens waren; durch ihren ausgezeichneten Fleifi und 
durch ihr musterhaftes Benehmen erwarben sie sich im hohen 
Grade die Zufriedenheit der Professoren ; von den 40 Zöglingen 
des ersten Studienjahres bekamen 31 ein Zeugnis der ersten 
Elasse mit Vorzug, 9 die grofie erste Fortgangsklasse. Nicht 
minder glänzend, wie der Studienerfolg im ersten Jahre war, 
gestaltete er sich in den folgenden trotz der erhöhten Zahl der 
Zöglinge: von den 80 Zöglingen im 2. Studienjahre erhielten 67 
ein Yorzagszeugnis, von den 100 im 3. Studienjahre 70; im 
folgenden Jahre, dem 4. des Bestandes der Anstalt, befanden 
sich am Ende des 2. Semesters 114 Zöglinge im Seminar, von 
denen 86 die erste Klasse mit Vorzug erhielten ; von den beiden 
Zöglingen der 8. Elasse wurde der eine (der verstorbene Weih- 
bischof und Generalvikar Dr. Johann Schneider) nach seiner 
Priesterweihe als Studienpräfekt in das f. e. Alumnat berufen, 
der andere (der gegenwärtige hochwürdigst« Herr Weihbischof 
und Generalvikar Dr. Godfried Marschall) nach Rom geschickt, 
um den höheren Studien im kanonischen Rechte zu obliegen. Im 
Schuljahr 1860/1 (dem 5. seit der Gründung) vollendeten 129 
das 2. Semester ; 84 erhielten die Y orzugsklasse ; alle 7 Zöglinge 
der 8. Elasse traten nach abgelegter Maturitätsprüfung, die 2 
mit Auszeichnung bestanden, in das f. e. Alumnat. Im Schuljahr 
1861/2 (dem 6. seit der Gründung) waren am Schlüsse des 
2. Semesters 138 Zöglinge im Seminar, nur') 77 erhielten die 

1) So schreibt der Rektor. 



- 25 - 

erste Klasse mit Vorzug. Da der Fleiß und das wissenschaftliche 
Streben der Zöglinge unverändert geblieben war, so schrieb man 
die Verminderung der Vorzugsklassen dem Umstände zu, daß 
unter der neuen Gymnasialdirektion der (rrundsatz befolgt wurde, 
die Zahl der Vorzugsklassen überhaupt soviel als möglich zu 
beschränken. Alle 10 Zöglinge der 8. Klasse traten nach Ab- 
legnng der Maturitätsprüfung, bei welcher 6 das Zeugnis der 
Reife mit Auszeichnung erhielten, in das f. e. Alumnat. Das 
Schuljahr 1862/3 (das 7. seit der Gründung) vollendeten 162 
Zöglinge, darunter 77 mit der Vorzugsklasse; alle Zöglinge der 
8. Klasse traten nach abgelegter Maturitätsprüfung, bei welcher 
2 das Zeugnis der Reife mit Auszeichnung erhielten, in das 
f. e. Alumnat ein. Am Schlüsse des Schuljahres 1863/4 (de.) 8. 
seit der Gründung) befanden sich 155 Zöglinge im Seminar mit 
68 Vorzugsklassen ; alle 14 Zöglinge der 8. Klasse traten in das 
f. e. Alumnat ein, 8 Zöglinge mit dem Semestralzeugnisse, 
12 mit dem Maturitätszeugnisse, darunter hatten 3 ein Zeugnis 
der Reife mit Auszeichnung, unter den Abiturienten befanden 
sich mehrere, die seit der Gründung volle 8 Jahre im Institute 
zugebracht hatten. 

Infolge dieser Erfolge schwanden die Befürchtungen, die 
bei der Gründung des Seminars von verschiedenen Seiten ge- 
äußert worden waren. Vielfach war nämlich die Meinung aus- 
gesprochen worden, dafi vielleicht nur eine sehr kleine Zahl der 
im Seminar Erzogenen sich dem geistlichen Stande widmen 
dürfte; man meinte, dafi, da das Seminar fast im Herzen der 
Residenz gelegen sei, die Zöglinge, was eine Hauptstadt an Ver- 
suchungen biete, hören und sehen würden, dafi sie auf dem vier- 
maligen, fast eine halbe Stunde langen Wege zum Gymnasium, 
bei den Spaziergängen und Exkursionen unwillkürlich Zeugen 
des Tuns und Treibens einer genufisüchtigen Menge würden, daß 
ihnen als Schülern eines öfientlichen Gymnasiums nach Ablegung 
der Maturitätsprüfung jeder andere Beruf o£Pen stünde und daß 
sie durch diese Umstände von ihrem künftigen Berufe abge- 
wendet würden. Diese üble Meinung wurde durch die Tatsache 
widerlegt, dafi in den ersten 8 Jahren nicht ein einziger Fall 
vorkam, dafi ein Zögling, der die 8. Klasse im Seminar voll- 
endet hatte, einen anderen Beruf wählte als denjenigen, für den 
er im Institute erzogen worden war, 

Diese Erfolge verschafften dem Seminar auch das gröfite 



26 - 



Vertrauen von Seite der Bevölkerung; alljährlich bewarben sich 
weit über 100 Bittsteller aus allen Gegenden der Diözese um 
die Aufnahme, obgleich nur 20 — 30 aufgenommen werden konnten. 
Mit Rücksicht auf die grofie Zahl der Aufiiahmsbewerber waren 
schon im Jahre 1869 4 Tage als Prnfungstage angesetzt, (die 
4 Donnerstage im Juli), die in der Konsistorial-Kurrende Nr. 7 
dieses Jahres bekannt gegeben wurden; die Auinahmsbewerber 
für die erste Klasse müssen sich nämlich einer Prüfung unter- 
ziehen. In der genannten Kurrende wurden auch die Bedingungen 
mitgeteilt, die zur Aufnahme in die erste Klasse gefordert wurden ; 
unter anderm wurde die mit gutem Erfolge zurückgelegte vierte 
Klasse nebst einigen Kenntnissen in der lateinischen Sprache 
verlangt. In der gleichen Bekanntmachung vom Jahre 1862 er- 
scheint hervorgehoben, dafi die Bewerber um die Aufiiahme 
ehelicher Geburt sein und zur Wiener Erzdiözese gehören müssen ; 
bei den Bewerbern um die Aufnahme in eine höhere Klasse 
wurde ein vorzügliches Zeugnis gefordert, weil erfahrungsgemäfi 
für manche Schüler der Übertritt aus einer Anstalt in eine 
andere verhängnisvoll wurde; aufierdem wurde bekannt gegeben, 
daß bei dem Umstände, dafi von Wien gebürtige Kinder leichter 
Gelegenheit haben, sich den Studien widmen zu können, fromme 
und talentvolle Knaben vom Lande bei der Aufnahme besonders 
berücksichtigt würden ; femer dafi nur wahrhaft Bedürftige, so- 
weit das Vermögen des Hauses reiche, um die halbe Taxe auf- 
genommen werden könnten, dagegen unentgeltliche Aufiiahme 
bei den gegenwärtigen Verhältnissen des Hauses nur sehr 
wenigen gewährt werden könne. Im Diözesan-Blatt vom Jahre 
1864 ist in der Ankündigung betreffs der Aufnahme in das f. e. 
Seminar von dieser Vergünstigung nicht mehr die Bede. 

Dafi man diese Aufnahmsbedingungen aufstellte und 
bald die eine, bald die andere mehr in den Vordergrund rückte, 
dazu ' hatten die Erfahrungen, die man im Laufe der Zeit ge- 
macht hatte, geführt. 

Eine neue Aufnahmsbedingung erscheint im Jahre 1866, 
dahin lautend, daß die Kandidaten für die erste Klasse das 
12. Lebensjahr nicht überschritten haben sollen; ebenso wird für 
die Aufnahme in eine höhere Klasse ein nicht zu weit vorge- 
rücktes Alter verlangt. Diese Aufnahmsbedingung wird in den 
späteren Jahren, offenbar mit Rücksicht auf das neue Wehr- 
gesetz, noch mehr betont, da Zöglinge, welche vor dem Eintritte 



- 27 - 

in das t e. Klerikal-Seminar in das Heer eingereiht wurden, 
zum Waffendienst herangezogen worden. Vergebens hatte sich 
Kardinal Raoscher bemüht, 2 Seminaristen der 8. Klasse, welche 
am 23. MSrz 1867 assentiert worden waren, die Befreiung vom 
Militärdienst zu erwirken. In einem Brief vom 26. März wandte 
er sich an den Grafen Crenneville mit der Bitte, bei Sr. Majestät 
dem Kaiser dahin zu wirken, daß beide aus dem Militärdienste 
entlassen und gegen die Zöglinge des Wiener Knabenseminars 
auch in Zukunft die Rücksicht geübt werde, deren sie sich bis- 
her zu erfreuen gehabt hätten. In dem Antwortschreiben vom 
31. März eröffnete der Graf dem Kardinal, daß er mit Rücksicht 
auf seine Bitte, auf die Wichtigkeit der Sache und da es sich 
um einen prinzipiellen Ausspruch der Militärbefreiung aller 
Seminaristen handle, bei Sr. Majestät dem Kaiser den Antrag 
gestellt habe, das Kriegsministerium zu beauftragen, ein moti- 
viertes Gutachten über diesen Gegenstand abzugeben; dies 
geschah auch; auf Grund dieses Gutachtens erhielt der Kardinal 
eine ablehnende Antwort. 

So glänzend die Erfolge des Seminares in den ersten Jahren 
seines Bestandes waren, so ungünstig gestalteten sich allmählig 
die Verhältnisse. Schon im Jahre 1865 waren am Schlüsse des 
2. Semesters nur mehr 138 gegen 156 des Vorjahres, und diese 
Zahl erhielt sich bis zum Jahre 1871, das nur 105 Zöglinge 
vollendeten; von diesen erhielten 22 ein Zeugnis der ersten 
Klasse mit Vorzug, dagegen 2 ein Zeugnis der zweiten Fortgangs- 
klasse, eine Note, die das erstemal seit der Gründung des Hauses 
in einem Jahresberichte erscheint. Den tiefsten Stand sowohl in 
der Zahl als auch in den Leistungen der Zöglinge weist das 
Jahr 1875 auf; denn am Schlüsse dieses Jahres waren nur 
99 Zöglinge im Seminar und von diesen hatten 15 ein Vorzugs- 
zeugnis, 71 ein Zeugnis der ersten, 8 ein Zeugnis der zweiten 
und 5 ein Zeugnis der dritten Fortgangsklasse erhalten. 

Auch in anderer Beziehung lä6t sich eine rückläufige Be- 
wegung beobachten. Bis zum Jahre 1865 traten jedesmal alle 
Zöglinge der 8. Klasse in das Priesterseminar über und er- 
reichten in demselben das Ziel, dem sie zustrebten. Dagegen 
verliefi ein Zögling der 8. Klasse des folgenden Jahres (1866) 
das f. e. Priesterseminar; der erste verabscheuungswürdige 
Fall, daß Zöglinge der 8. Klasse überhaupt sich nicht um 
die Aufnahme in das f. e. Klerikalseminar bewarben oder 



- 28 — 

kurze Zeit nach der Aufnahme dasselbe wieder verließen, kam 
im Jahre 1867 vor. Femer ging die Zahl der Anfnahmsbe* 
Werber für die erste Klasse in diesen Jahren auffallend zurück ; 
in den Jahren 1870, 1871 und 1872 bewarben sich so wenige 
um die Aufnahme in die erste Klasse, dafi ein Tag für die 
Prüfung sämtlicher Kandidaten genfigte. 

Bezeichnend für die Verhältnisse des Institutes ist auch 
die Art und Weise, wie die Seminarvorstehung in dieser Zeit 
vor der Öffentlichkeit Bericht erstattete. Im Diözesanblatte des 
Jahres 1866 (Nr. 29, S. 250) sind die Angaben über den Studien- 
erfolg der Zöglinge genau gegeben; die Nr. 23 (S. 190) des 
Diözesanblattes vom Jahre 1867 besagt nur, dafi die Zöglinge 
„in den Studien einen vollkommen befriedigenden, teilweise 
eminenten Fortgang an den Tag gelegt haben''; in den Jahren 
1868 — 1872 schweigt das Diözesanblatt über die Studienerfolge 
der Zöglinge, endlich im Jahre 1873 findet sich Oberhaupt keine 
Nachricht über die Anstalt in dem offiziellen Organ der Diözese. 

Fragt man nach den Ursachen dieses Bückganges, so mufi 
man wohl auf die geistige Strömung jener Jahre verweisen, 
die gewifi dem Gedeihen einer kirchlichen Anstalt mit der Be- 
stimmung, Priesteramtskandidaten heranzubilden, nicht günstig 
war. Von besonders nachteiligem Einfluß auf das Seminar war 
die Übernahme des Piaristen-Gymnasiums in die Verwaltung des 
Staates und die Anstellung neuer weltlicher Professoren; nicht 
nur daß durch die Strenge der neuen Professoren die Schüler- 
zahl des Gymnasiums um mehr als die Hälfte sank — im Jahre 
1867/8 zählte das Gymnasium 801 öffentliche Schüler und 120 
Privatisten, im Jahre 1873/4, 3 Jahre nach der Umwandlung 
des Piaristengymnasiums in ein k. k. Staatsgymnasium, 319 
öfientliche Schüler und 2 Privatisten (LH. Jahresbericht über 
das k. k. Staatsgymnasium im VIII. Bezirke Wiens für das 
Schuljahr 1901/2, S. 62) — und dafi darunter auch das Seminar 
litt, arbeiteten einzelne Professoren der Bestimmung des Seminares 
geradezu entgegen. 

Diese Schul Verhältnisse blieben auf das Haus, auf Vorsteher 
und Zöglinge nicht ohneEinflufi; sie verminderten die Arbeits- 
und Wirkungsfreudigkeit und Kraft, ließen manche Mißhellig- 
keiten aufkommen, lockerten im Vereine mit den Zeitumständen 
und kirchenfeindlichen Strömungen die Disziplin, raubten vielen 
die Liebe und Freude zum Priesterstande, weckten die Unzu- 



- 29 - 

friedenheit und Unbotmäfiigkeit, es wurde über die Yer- 
köstigang u. a. Klage geführt. 

Unter diesen umständen, welche die Entwicklang des 
Seminares so ungünstig beeinflafiten und dasselbe zugrunde zu 
richten drohten, erwies sich, wie richtig der Gedanke des Kar- 
dinals Rauscher gewesen war, der vom Anfange an beabsichtigt 
hatte, ein eigenes Gymnasium mit geistlichen Lehrkräften zu 
eröffnen, wie es ja auch im Sinne der Verordnung des Konzils 
von Trient liegt. Aber erst um die Mitte der Sechzigerjahre 
wurde das Projekt in Angriff genommen. Es wurde den da- 
maligen Studienpräfekten nahegelegt, sich auf das Lehramt für 
Gymnasien vorzubereiten, und tatsächlich begannen mehrere 
geistliche Herren, die philosophischen Vorlesungen an der k. k. 
Wiener Universität zu hören; aber blofi 2 unterzogen sich den 
Prüfungen, und nur I erlangte die Approbation für das Lehr- 
amt am ganzen Gymnasium, (Christian Jänicke), der mangels 
der Verwendung durch den Diözesan-Bischof in den Dienst des 
Staates trat (1873). So war das Projekt, das Seminar mit einem 
eigenen Gymnasium auszustatten, zum ersten Male im Sand 
verlaufen. 



§ 5. Das Knabenseminar von 1874 bis zur Verlegung 

nach Oborhollabrunn. 

Inzwischen war Rektor Karl Dittrich auf die Pfarre 
Ottakring befördert und der damalige Kooperator an der Pfarre 
St. Josef ob der Laimgrnbe, Wien VI., Franz Kraus zur Leitung 
des Seminars berufen worden. Dieser suchte mit der ihm eigenen 
Energie das Institut nach jeder Richtung zu fördern« In diesem 
Bestreben führte er schon wenige Monate nach seiner Er- 
nennnng zum Rektor, am 1. Juli 1874 zur Führung der Haus- 
wirtschaft statt des weiblichen Dienstpersonales, in das sich zu- 
weilen schlimme Elemente eingeschlichen hatten, die ehrwürdigen 
Töchter des göttlichen Heilandes (Mutterhaus: Wien, VII. 
Kaiserstrafie) ein, welche die Reinigung und Herrichtung des 
Speisesaales, die Küche, die Reinigung und Instandhaltung der 
Hauswäsche, die Wartung und Pflege der Kranken übernahmen* 
Es waren 8 Schwestern und eine weltliche Dienstperson, welche 
diese Arbeiten besorgten ; Hausoberin war die Schwester Coralia 
Reinhard, Der Rektor erwartete von dieser Mafinahme nicht 



- 30 — 

nur für die Ökonomie, für die Ordnang and Reinlichkeit, 
sondern anch für die Anfrechthaltung der Disziplin grofie Vor- 
teile. Obgleich es anfangs grofie Schwierigkeiten gab, bewährte 
sich die neue Wirtschaft vortrefflich. 

Zu gleichem Zwecke wurde eine scharfe Überwachung der 
Zöglinge durchgeführt und mit Strenge gegen die Verletzungen 
der Hausordnung und der Statuten eingeschritten; der Rektor 
scheute vor Entlassungen von Zöglingen in gröfierer Zahl nicht 
zurück; so wurde am Beginn des Schuljahres 1875 über sämt- 
liche Zöglinge der 8. Klasse wegen Disziplinlosigkeit die Strafe 
der Entlassung verhängt; diese strenge Maßregel, die grofies 
Aufsehen und vielfach Befremden erregte, war nur zum Heile 
des Institutes; es zog ein besserer Geist ein, der von Jahr zu 
Jahr erstarkte. Die gleiche Aufgabe hatte die Ausarbeitung der 
Dienstes - Vorschriften für die Studienpräfekten, welche am 
25. August 1876 von Kardinal Rauscher genehmigt wurden. 

Um richtigere Anschauungen über das Seminar zu ver- 
breiten, schrieb der Rektor in demselben Jahre das Broschürchen : 
„In Angelegenheiten des f.-e Knabenseminars'', das zur Ver- 
teilung an sämtliche Pfarren und an die Eltern der Aufnahms- 
bewerber gelangte;^) auch im Diözesanblatt vom Jahre 1874 
(Nr. 11, S. 131) wandte sich der Rektor an die Seelsorger mit 
der Bitte, fromme und talentvolle Knaben, besonders vom Lande, 
für den Eintritt in das Knabenseminar zu gewinnen und vor- 
zubereiten. 

Eine Maßnahme des neuen Rektors fand keineswegs all- 
gemeine Billigung in geistlichen Kreisen, nämlich die Auflassung 
der Stelle eines Spirituals. Mit Beginn des Schuljahres 1874/6 
trat der Spiritual Josef Jarosch in dio Lazaristen-Kongregation 
ein, und an seiner Statt wurde wieder ein 4. Studienpräfekt 
bestellt; die Vorsteher übernahmen abermals die Leitung der 
religiösen Übungen der Zöglinge; als Beichtväter für die 
Zöglinge wurden die Lazaristen gewonnen.') Der Rektor liefi sich 

1) Eine Umarbeitung dieses Broschürchens erschien im Jänner 1882 unter 
dem Titel : nDas f. e. Knftbenseminftr der Erzdiözese Wien zu OberhoUabrunn" ; 
die letzte Bearbeitung stammt aus dem Terflossenen Jabre und fflhrt den Titel : 
«Prospekt des f. e. Knabenseminars der Erzdiözese Wien zu Oberhollabrunn.' 

*) Ein beliebter und gern aufgesuchter Beichtvater war Herr Martin Stoff er, 
der dieses Amt fast bis zu seinem Tode (gestorben am 20. Juli 1900 zu CilH 
in Steiermark) mit unermadlichem Eifer versah. 



- 81 - 

auch diesen Teil seiner Berufspflichten sehr angelegen sein; 
unter anderem gab er „zum Privatgebranche für die Zöglinge 
des Wiener f. e. Knaben-Seminars'^ ein Gebet- nnd Gesangbuch 
heraus (Wien 1876. Selbstverlag des t e. Knaben-Seminars. 
F. Kraus).») 

Diese Bemühungen des Rektors um die Hebung des Seminars 
waren vom Erfolge begleitet; die Zahl der Bewerber um die 
Aufnahme vergröfierte sich, so daß schon im Jahre 1874 3 Tage 
für die Aufnahmsprüfungen angesetzt werden mufiten (der 
24. Juni und 1. Juli für die Knaben vom Lande, der 8. Juli 
für die von Wien); die Zahl der Zöglinge der ersten Klasse 
betrug im Jahre 1874/5 24, von denen ein Teil (8) das Kommunal- 
Realgymnasium in Mariahilf (Wien, VI.) besuchte ; im folgenden 
Jahre wuchs sie auf 34, die in die I^ und P des k. k. Josef- 
städter-Gymnasiums verteilt wurden, während die Zöglinge des 
Seminars sonst immer nur einer Klasse zugewiesen wurden. 

Im Diözesanblatt des Jahres 1878, Nr. 8, Seite 92 erscheint 
bereits wieder — und von dieser Zeit an ununterbrochen bis 
auf die Gegenwart — ein Bericht über die sittliche Haltung 
und über die wissenschaftlichen Leistungen der Zöglinge. Damals 
berichtete die Seminarleitung über das erste Semester des Schul- 
jahres 1877/8 in folgender Weise: „Was zunächst die moralische 
Haltung der Zöglinge des f. e. Knabcnseminares betrifft, so ist 
dieselbe in diesem Semester zufriedenstellend. Von den 160 Zög- 
lingen, welche das Seminar mit Beginn dieses Schuljahres zählte, 
dem größten Status, der je erreicht wurde und der überhaupt 
nach Maßgabe der vorhandenen Kräfte und Mittel möglich ist, 
waren am Ende des L Semesters noch 159 im Seminar. Nur 
ein Zögling der I. Klasse mußte wegen andauernder Krankheit, 
mit welcher behaftet er in das Seminar eingetreten war, um 
Neujahr wieder dasselbe verlassen. Sonst trat kein Zögling 
freiwillig aus, noch mußte einer wegen irgend eines Vergehens 
aus der Anstalt entlassen werden. Auch der Gesundheitszustand 



^) Dm Gebetbuch warde von Robert Perkmann neu bearbeitet und im 
Jahre 1896 unter dem Titel: ^Katholisches Gebetbuch für die Ztfglinge des 
Knaben-Seminares der Wiener Erzdiözese. Mit Genehmigung des f. e. Ordinariates 
in Wien. Oberhollabrunn. Selbstverlag des fürsterzbischöflichen Knaben-Seminars 
1895' getrennt vom Qesangbuche herausgegeben. Die Bearbeitung des letzteren 
besorgte Joh. Haferl; es erschien 1896 als ^katholisches Gesangbuch far die 
studierende Jugend" im Selbstverlage des f. e. Seminars. 



- 82 - 

der Zöglinge ließ mit Ausnahme des einen erwähnten Falles 
nichts zu wünschen übrig. Die Kost ist eben einfach, aber 
gesund und reichlich. 

Die wissenschaftlichen Leistungen der ZOglinge waren 
ebenso erfreuliche. Von den im letzten (21.) Jahresausweise (1877) 
angeführten Zöglingen der YIII. Klasse haben 8 die Maturitäts- 
prüfung mit gutem Erfolg, darunter 3 mit Auszeichnung ab- 
gelegt; 2 erhielten ein 8emestralzeugnis der I. Klasse; alle 10 
sind in das f. e. Klerikalseminar eingetreten. 

Mit Schluß des ersten Semesters 1877/8 erhielten von den 
Zöglingen 83 ein Zeugnis der ersten Klasse mit Vorzug, 106 ein 
solches der ersten, 20 eines der zweiten und 1 eines der dritten 
Klasse. Letzterer, ein Zögling der L Klasse, mußte die Anstalt 
verlassen, so dafi mit Beginn des II. Semesters 158 Zöglinge 
verblieben. 

Zur richtigen Beurteilung der Leistungen der Zöglinge 
möge in Betracht gezogen werden, daß von der Gesamtzahl der 
Schüler des h. k. Josefstädter-Gymnasiums, das unsere Zöglinge 
alle ohne Ausnahme besuchen, — mit Einschluß der Seminaristen 
687 — im ganzen 73 die Vorzugs-, 368 die erste, 100 die 
zweite und 43 die dritte Klasse erhielten. Es entfallen somit 
auf 428 Nicht-Zöglinge 40 Vorzugs-, 263 erste, 80 zweite und 
42 dritte Klassen, 3 Schüler waren wegen Krankheit nich klassi- 
fiziert worden. Daher haben von den Zöglingen des Seminars 87 Per- 
zent entsprochen und nur 13 Perzent nicht entsprochen, während 
von den übrigen Schülern 71 Perzent entsprochen und 28 nicht ent- 
sprochen haben. In den meisten Klassen nehmen die Zöglinge die 
ersten Plätze ein. Besonders befriedigend ist der Erfolg in den zwei 
ersten Klassen, wohl eine Frucht der Mühe und Sorgfalt jener 
hochwürdigen Herren Seelsorger, welche bei der Auswahl der 
Kandidaten für das Knabenseminar auf die Gesichtspunkte, die 
in dem am 31. Dezember 1875 ausgegebenen Broschürchen : 
„In Angelegenheiten des f. e. Knabenseminares^' angezeigt waren, 
Bücksicht genommen haben. Auch hat dazu die reiche Menge 
der Knaben, welche sich seither zur Aufnahme in das Knaben- 
seminar meldeten, und die dadurch ermöglichte gute Auswahl 
wesentlich beigetragen. Möchte es nur immer so bleiben ! Freilich 
scheint eben erwähntes Schriftchen nicht in die Hände aller 
hochwiirdigen Herren Amtsbrüder gekommen zu sein. Dasselbe 



- 8d - 

wird von Seite der Direktion des Knabenseminars über Verlangen 
nmgebend zngescbickt." 

Noch Günstigeres konnte der Rektor über das erste Semester 
des folgenden Schuljahres berichten. „Das Resultat der wissen- 
schaftlichen Leistungen der ZOglinge am Gymnasium war nicht 
nur ein noch besseres als im vergangenen Jahre, sondern ein 
geradezu überraschend günstiges. Es erhielten von den 154 Zög- 
lingen 47 ein Yorzugszeugnis (33 im Vorjahre); 101 ein Zeugnis 
der ersten Klasse (105 im Vorjahre); nur 6 ein Zeugnis zweiter 
Klasse (20 im Vorjahre); keiner die dritte Klasse (1 im Vor- 
jahre). Von den 641 Schülern des Gymnasiums mit Einschluß 
der Seminaristen erhielten 90 Vorzug, 400 die erste, 114 die 
zweite und 83 die dritte Fortgangsklasse; 4 waren ungeprüft 
geblieben. Es entfallen somit auf 487 Nicht-Seminaristen nur 
43 Vorzugs- und 399 erste Klassen : dagegen 108 zweite und 
33 dritte Klassen. Es haben daher von den Zöglingen des 
Seminars 96 7o entsprochen (87 im Vorjahre) und nur 47o nicht 
entsprochen (13 im Vorjahre); von den übrigen Schülern des 
Gymnasiums aber haben 71 7o entsprochen und 29 7o nicht ent- 
sprochen (genau wie im Vorjahre). 

Überdies behaupten die Seminaristen meist die ersten Plätze 
in der Schule; in 5 Klassen hat der erste Seminarist auch den 
ersten Platz in der Schule, in 3 Klassen den zweiten und in 
einer Klasse*) den dritten Platz. Die Vorzugsklassen verteilen 
sich f olgendermafien : In der I. Klasse : 7 von 20, in der II. Klasse : 
8 von 18, in der IlL Klasse: 12 von 30, in der IV. Klasse: 8 
von 25, in der V. Klasse: 3 von 18, in der VI. Klasse: 4 von 22, 
in der VII. Klasse: 3 von 11 und in der VIII, Klasse: 2 von 
10 Zöglingen. 

Die jährlichen Exercitien wurden heuer zwischen dem I. 
und II. Semester vom Abende des 15. bis zum Vormittage des 
18. Februar wieder wie im verflossenen Jahre durch den hoch- 
würdigen Herrn P. Ferdinand Medits, Missionspriester des heil. 
Vinzenz von Paul, in wahrhaft väterlicher und herzgewinnender 
Weise abgehalten; die Zöglinge bewahrten während dieser Zeit 
eine sehr würdevolle Haltung, verfolgten mit der gröfiten Auf- 
merksamkeit die Vorträge und wohl die meisten, ja vielleicht 
alle fafiten die besten Entschlüsse für die Zukunft. Gebe Gott, 



1) Die für das Schuljahr 1875/76 auf genommenen Zöglinge der I. Klasse 
waren durch das ganze Untergymnasium in A und B geteilt. 

8 



- 84 - 

daß sie dieselben ausführen, im Guten ausharren und so der 
ausgestreute gute Same hundertfältige Frucht bringe.^ Diözesan- 
blatt 1879, Nr. 3, S. 41 f. 

Dieses günstige Resultat steigerte sich noch in den fol- 
genden Jahren, und noch größer war die Zahl derer, die sich 
zur Aufnahme meldeten. Anfragen und Anmeldungen zur Auf- 
nahme in die erste Klasse für das Jahr 1879/80 geschahen bei 130; 
zur Aufnahmsprüfung wurden 101 Knaben in Vormerkung ge- 
nommen, von denen sich 89 der Aufnahmsprüfung wirklich 
unterzogen; für die höheren Klassen als die erste waren 20 Auf- 
nahmsbewerber vorhanden, von denen 12 mit sehr guten Zeug- 
nissen aufgenommen werden konnten. Mit Bücksicht auf die 
günstigen Erfolge brachte man auch grofie Opfer; nicht nur 
da6 die Erhaltung eines Zöglings jetzt circa 250 fl. kQstete (im 
Jahre 1858/9: 165 fl. 28 kr., 1860/1: 159 fl. 30 kr., 1861/2: 
161 fl., 1862/3: 151 fl., 1864/5: 156 fl.), genossen 72 unentgelt- 
liche Verpflegung. 

Für das letzte Jahr, das das Seminar in Wien verbrachte, 
waren 134 Kandidaten für die erste Klasse vorgemerkt, von 
denen 124 tatsächlich die Aufnahmsprüfung ablegten; es konnten 
aber nur 24 . aufgenommen werden ; für die höheren Klassen 
hatten sich 22 Bewerber gemeldet, von denen 10 aufgenommen 
wurden. ; 

Bevor das Seminar nach Oberhollabrunn verlegt wurde, 
starb der Gründer desselben am 24. November 1875. Kardinal 
ftauscher war dem Institute allezeit mit Wohlwollen zugetan ; 
wiederholt besuchte er seine Schöpfung. Am 1. Juni 1858 kam 
er unerwartet in das Seminar, besichtigte in den Museen die 
Herbarien, Käfersammlungen, durchblätterte mit großem Interesse 
die Schulbücher und verlangte, dafl ihm dieselben in das Palais 
zur Durchsicht gesandt würden. Bei der Besichtigung des 
Theatersaales (Masikzimmers) wies er auf die lateinischen Theater- 
stücke hin, besonders von Neumeier, die von Zöglingen bearbeitet 
werden könnten, und betonte, daß es zur Aufgabe des Seminares 
gehöre, den äufieren Vortrag zu bilden. Kurze Zeit vor seinem 
Tode beglückte noch der Kardinal das Seminar mit seinem 
Besuche. In seinem Testamente, das er 4 Jahre vor seinem 
Hinscheiden entworfen und wenige Tage vor demselben, am 
19. November, unter dem Beistande seines Rechtsanwaltes, des 
Hof- und Gerichtsadvokaten Dr. Eduard Fokorny in endgiltiger 



JOHANN RUDOLF KARDINAL KUTSCHKER 

FQrsterzbigchof vou Wien (1876-lSäl). 



35 - 



Weise errichtet hatte, setzte er das Knabenseminar zu seinem 
Universalerben ein. Die betreffende Stelle des SchriEtstückes 
lautet: ,,In Betreff des Vermögens, das ich znrilcklassen werde, 
wenn nicht etwa mittlerweile unberechenbare Ereignisse ein- 
treten, verfüge ich, wie folgt: Zum Haupterben setze ich das 
von mir im Jahre 1866 errichtete Knabenseminar ein, und ich 
wünsche, dafi es durch diesen Beitrag möglich werde, in dem 
Knabenseminare ein Gymnasium zu errichten, woran ich durch 
die Ungunst der Verhältnisse gehindert wurde. Sollte aber die 
Fortführung des Knabenseminars nach kirchlichen Vorschriften 
aus was immer für einem Grunde gehindert werden, so substituiere 
ich für alles, was demselben vermöge meiner letztwilligen An- 
ordnung zufällt, das Erzbistum Wien mit der Verpflichtung, es, 
sobald die Verhältnisse es gestatten, zur Wiederherstellung des 
Knabenseminars zu verwenden.'^ 

Wenige Monate nach dem Tode des Kardinals Rauscher 
erhielt die Erzdiözese einen neuen Oberhirten in der Person des 
Weihbischofs und Generalvikars Dr. Johann Rudolf Kutschker, 
das Seminar aber einen grofien Wohltäter und Gönner und so- 
zusagen den zweiten Gründer; denn während der Regierung 
dieses Erzbischofs bekam das Seminar ein eigenes Heim in 
Oberhollabrunn. 



B. Das Knabenseminar in Oberhollabrunn. 

§ 6. Verhandlungen betreffs der Verlegung 
des Knabenseminares nach Oberhollabrunn. 

Seit mehreren Jahren schon mußte die Oberleitung des 
f. e. Knabenseminars mit dem Gedanken sich vertraut machen, 
dafi über kurz oder lang die Notwendigkeit an sie herantreten 
werde, das Institut aus den bisher benützten Räumlichkeiten 
anderswohin zu verlegen. Unter den vielen Strafienregulierungen 
nämlich, die seit Jahren in der Residenzstadt vorgenommen 
wurden, befand sich auch der von den Behörden bereits ge- 
nehmigte Regulierungsplan, durch den ehemaligen Karmeliterhof 
auf der Laimgrnbe einen neuen Strafienzug zu führen, und es 
wurde die Durchführung dieses Projektes von Seite des Wiener 
Magistrates namentlich Ende der Siebziger-Jahre besonders leb- 
haft angestrebt. Da die Kommune Wien eventuell im Expropriations- 

3* 



-Be- 
wege vorzugehen berechtigt war, so waren die Jahre des Karmeliter- 
hofes^) gezählt und somit das Seminar in Gefahr, sein Heim zu 
verlieren. Bei dem Streben, dem Seminare ein neaes Heim zn 
verschaffen, tauchten verschiedene Projekte auf. Endgiltig drang 
die Markigemeinde Oberhollabrunn mit ihrem Anerbieten durch. 
Diese hatte sich zu wiederholtenmalen an den Kardinal Rauscher 
mit der Bitte gewendet, das Enabenseminar in ihre Mitte zu 
verlegen. Schon am 13. Juni 1875 erwiderte der Domherr Franz 
Eomheisl im Auftrage Sr. Eminenz dem damaligen Beligions- 
professor am Gymnasium in Oberhollabrunn Franz BeuckI, 
welcher bei diesen Verhandlungen eine wichtige Rolle spielte, 
durch folgenden Brief, der zeigt, wie man die Vor- und Nach- 
teile einer Übersiedelung auf das Land in Erwägung zog. ;,Ich 
komme erst heute dazu, Ihnen in betreff des Seminars zu ant- 
worten. Die Sache ist zu wichtig, als dafi man sie aber Nacht 
erledigen kann. Die Verlegung des Seminares aufs Land hat un- 
leugbar große Vorteile, und es ist nicht unmöglich, dafi es ein- 
mal dazu kommen wird, und in diesem Falle wird Se. Eminenz 
gewifi auf das freundliche Anerbieten von Oberhollabrunn zurück- 
kommen. Für den Augenblick ist die Verlegung nicht möglich. 
Das größte Hindernis liegt im Kostenpunkt. Wenn auch die 
Gemeinde und Sparkassa beisteuern werden, so trifft den Fond 
doch noch eine Summe, welche er gegenwärtig nicht entbehren 
kann. Wenn wir das Gebäude auf der Laimgrube aufgeben, so 
ist sicher darauf zu rechnen, daß wir ein ähnliches unter gleich 
günstigen Bedingungen nicht erhalten. Im Laufe der Jahre hat 
es Unterrichtsminister gegeben, welche den Seminaren nicht 
freundlich gesinnt waren, und nur ihre kurze Amtsdauer hat 
ihre Pläne nicht zur Ausführung gelangen lassen. Hier in Wien 
gibt es 80 viele Gymnasien, daß man einer feindlichen Gesinnung 
leichter ausweichen oder abhelfen kann. Wenn aber einmal das 
Seminar mit großen Kosten auf dem Lande investiert wäre und 
statt des jetzigen freundlichen Direktors ein Mann von feindlicher 
Gesinnung käme, wenn dazu noch ein feindseliges Ministerium 
das Biuder führt, so wäre die Lage des Seminares eine sehr 
schlimme. Der Gedanke der Verlegung des Seminares könnte dem- 
nach zur Ausführung kommen, wenn die Geldmittel großer 
und die politischen Zustände konsolidierter sind. Ich wiederhole 

^) Allerdings hat man sich nicht beeilt, das alte Gebäude abzubrechen; 
es ist erst vor kurzem vom Erdboden yerschwundeu. 



- 87 - 

aber, daß kein Ort für die Ansiedelung des Seminars geeigneter 
wäre als Oberhollabrnnn.^ 

Erfolg hatte das Bittgesuch vom 30* November 1879, das 
im Namen der Gemeinde von dem Bürgermeister Ludwig Eder 
und dem ersten Gemeinderate Franz Meixner und im Namen der 
Sparkassa vom Direktor derselben Ignaz Babo unterfertigt war, 
mit dem sich die Gemeinde und Sparkassa zum drittenmale an 
den Oberhirten der Erzdiözese Kardinal Johann Rudolf Eutschker 
wandten und erklärten, kein mögliches Opfer scheuen zu wollen, 
um die Durchführung dieses für den Markt und die ganze Gegend 
segensreichen Projektes anzubahnen« 

„Es steht uns nicht zu. Eurer Eminenz die Vorteile näher 
zu bezeichnen, welche aus der Verlegung des Enabenseminares 
von der Großstadt auf das Land in sanitärer und moralischer 
Hinsicht für das Institut selbst erwachsen wurden ; wir erlauben 
uns nur, Eurer Eminenz zu versichern, dafi sowohl die Sparkassa 
als die Gemeinde von Oberhollabrunn kein mögliches Opfer 
scheuen werden, um die Durchführung dieses für den Markt und 
die ganze Gegend segensreichen Projektes anzubahnen* 

Zu dem Zwecke erlaubt sich die Sparkassa von Oberholla- 
brunn Eurer Eminenz zur Errichtung des Instituts-Gebaudes in 
Oberhollabrunn unter Vorbehalt der staatlichen Genehmigung 
50.000 fi. als Widmungssumme anzubieten. 

Sollte dieser Betrag zur Beseitigung der finanziellen 
Schwierigkeiten nicht ausreichen, so bitten wir Eure Eminenz, 
diesen Umstand uns bekannt zu geben. Die Sparkassa wäre, um 
das Projekt vor dem Scheitern zu bewahren, bereit. Eurer Eminenz 
einen weiteren Betrag in der Form eines möglichst mäßig zu 
verzinsenden Darlehens zur Verfügung zu stellen« 

Die Gemeinde von OberhoUabrunu wird die hohe Regierung 
bitten, dafi das bereits in successiver Auflösung befindliche 
Obergymnasium wieder errichtet und dessen Bestand für die 
Zukunft vertragsweise sichergestellt werde. 

Sie hat begründete Hoffnung, daß sie dieses Ziel unter 
der Voraussetzung erreichen werde, als Eure Eminenz die von 
uns vorgetragene Bitte gewähren. Auch werden die Sparkasse 
und Gemeinde von Oberhollabrunn es sich zur angelegentlichsten 
Sorge machen, für den Wohlstand des Gymnasiums alle zweck- 
dienlichen Maßregeln zu treffen, namentlich dahin zu streben. 



— S8 



daß ein tüchtiger und in seiner Zusammensetzung beständiger 
Lehrkörper an dem Gymnasium stets wirke. 

Da6 wir dem Knabenseminare, sobald es in unserer Mitte 
sein wird, eine möglichst angenehme und erspriefiliche Existenz 
zu bereiten nach unseren Kräften bemüht sein werden, das 
dürfen Eure Eminenz der Versicherung glauben, welche wir 
im eigenen Namen und im Namen unserer Mitbürger aussprechen. 

Die Bürgschaft für die Aufrichtigkeit und Nachhaltigkeit 
unseres Versprechens mögen Eure Eminenz sowohl in der Be- 
geisterung, welche für diese neu aufgenommene Idee in unserem 
Heimatsorte herrscht, als auch in dem Umstände erblicken, dafi 
ja, wenn unsere Bitte erfüllt wird, ein bedeutender Teil unserer 
Interessen mit den Interessen des Institutes Eurer Eminenz auf 
das Innigste verknüpft sein wird. 

Geruhen Eure Eminenz dies zur Hochgeneigten Kenntnis 
zu nehmen und unsere Bitte einer gnädigen Würdigung und 
ehemöglicher Erledigung huldvollst zu unterziehen, zumal be- 
züglich der Erhaltung unseres Obergjmnasiums noch in diesem 
Schuljahre eine Entscheidung getroffen werden mufi und von 
der Gewährung der vorliegenden Bitte die Wiedereröffnung der 
ganzen Lehranstalt mehrenteils abhängig gemacht erscheint. '' 

Infolge dieses Bittgesuches erhielt das Metropolitan-Kapitel 
von St. Stephan den Auftrag, die Frage der Verlegung des 
f. e. Knabenseminars von Wien nach Oberhollabrunn in Er- 
wägung zu ziehen und darüber seine Wohlmeinung auszusprechen« 
Das Kapitel kam diesem Auftrage in der Sitzung vom 22. Jänner 
1880 nach, an welcher auch der Rektor des Seminars mit be- 
ratender Stimme teilnahm, und legte das Resultat seiner in 
didaktisch-pädagogischer, sanitärer und ökonomischer Richtung 
gepflogenen Erhebungen und Beratungen in einem Gutachten 
nieder, das von Eduard Angerer, dem damaligen Domdechanten, 
und Dr. Anton Horny als dem Kapitel-Notare unterzeichnet ist. 

Das Kapitel hatte nämlich am 13. Jänner eine Kommission, 
bestehend aus dem Domdechanten, einem Domkapitulare, Dr. Karl 
Dworzak, dem Rektor des Seminars und zwei Bauverständigen, 
dem Architekten Richard Jordan und dem Baumeister Josef 
Schmalzhof er, nach Oberhollabrunn entsandt, damit sie », sowohl 
die für den Bau in Aussicht genommenen Plätze in Augenschein 
nehme, als auch ihre Wahrnehmungen auf Örtlichkeiten und 
Verhältnisse richte, welche für das Seminar von Wichtigkeit 



— 89 — 

schienen/' Der Kommission schlössen sich nach ihrer Ankunft 
in OberhoUabrunn mehrere bei der Gemeinde und Sparkasse 
maßgebende Herren sowie auch der Ortspfarrer und der Direktor 
des Gymnasiums an. Die Kommission prüfte zunächst die Bau- 
plätze, deren 4 in Aussicht genommen worden waren, auf ihre 
Eignung. Da der 4. Platz am Göllersbach in der Nähe des Bahn- 
hofes schon vor dem Erscheinen der Kommission fallen gelassen 
worden war, so blieben nur 3 zur Besichtigung übrig: Nr. 1, 
das Objekt, auf dem nach der Meinung des Kapitels das Knaben- 
seminar eine bleibende Heimstätte finden könnte, war der Platz 
an der Babogasse, auch „Mausfalle'' genannt; als Nr. 2 wurde 
der Platz bezeichnet, welcher von der Straufi- und der Spital- 
gasse (jetzt Winiwarterstraöe) begrenzt wurde, gegen Osten aber 
keinerlei Strafienbegrenzung hatte, die sogenannte « Klosterbreite ^; 
über Nr. 3, den Platz, auf dem das Seminar in der Folge er- 
richtet wurde, äußerte sich das Kapitel-Gutachten: „Der Platz 
an der Schiefistättte ist dem Gymnasium und der Pfarrkirche 
am nächsten gelegen, er ist aber viel kleiner als die vorgenannten, 
ist uneben, ja stark ansteigend, . könnte nur durch an der West- 
seite angebrachte, starke Böschungsmauem terrassiert und eben 
gemacht werden und entbehrt wegen der dort angebrachten, 
eine Promenade bildenden Baumpflanzung und wegen der Nähe 
anderer Häuser der wünschenswerten Ruhe ; ai^ch müßte die auf 
diesem Grunde befindliche Schiefistätto mit ihren Gebäuden wie 
auch das Depot der OberhoUabrunner Feuerwehr eingelöst werden, 
was im Gegensatze zu den erstgenannten Plätzen erhebliche 
Kosten verursachen würde.'' Als allen 3 Bauplätzen gemeinsame 
Vorteile bezeichnete das Kapitel-Gutachten, daß sie auf der 
oberen Terrasse des Erdrückens, an welchen sich OberhoUabrunn 
gewissermaßen anlehnt, gesund und trocken gelegen sind, nach 
Angabe des Gemeindevorstandes gutes, durch ein windmühl- 
ähnliches Pumpwerk leicht bis in das zweite Stockwerk hebbares 
Brunnenwasser haben, eine freie und schöne Rundsicht bieten 
und die Möglichkeit gewähren, dem Hause einen großen Garten 
beizugeben. 

Im allgemeinen sprach sich das Kapitel in diesem Gut- 
achten ans didaktisch-pädagogischen und sanitären Gründen für 
die Verlegung des Seminars auf das Land aus. „Da es sich nach 
den von Eurer Eminenz selbst gemachten und von Seiner bischöf- 
lichen Gnaden dem hochwürdigsten Herrn Domdechanten in 



— 40 — 

der genannten Sitzung wiederholten Mitteilungen als wünschens« 
wert herausstellt, dafi das f. e. Enabenseminarium ehebaldigst 
ein Domizil erwerbe, in welchem es als in seinem vollen Eigen- 
turne sicher bestehen und sich gedeihlich entwickeln könne, 
wäre es auch ohne dem vorliegenden Anbote der Mar^itgemeinde 
OberhoUabrunn im Hinblicke auf andere derartige Unterrichts- 
und Erziehungs- Anstalten nahe gelegen, das f. e. Knabenseminar 
aus der Hauptstadt Wien entweder in eine in dem Sprengel der 
Erzdiözese gelegene Landstadt zu verlegen, welche auch der 
Sitz eines Gymnasiums ist, oder demselben ohne Rücksicht auf 
den letzteren Umstand an einem passenden Orte eine Heimstätte 
zu bereiten und in derselben ein eigenes Privatgymnasium mit 
dem Öffentlicfakeitsrechte zu erwirken. 

Wie es der Aufenthalt einer aolchen Anstalt in der Haupt- 
stadt Wien der Natur der Sache nach mit sich bringt, wie es 
die Erfahrungen bezeugen, welche in früheren Jahren an dem 
f. e. Knabenseminarium gemacht worden sind, und wie dies auch 
von dem in der erwähnten Kapitelsitzung anwesenden Rektor 
des f. e. Enabenseminariums bestätigt worden ist, ist bei den 
vielen zerstreuenden, die Sittlichkeit keineswegs fördernden Er- 
scheinungen, welche die Hauptstadt den Zöglingen bietet und 
welche ungeachtet der über sie geführten Aufsicht um so weniger 
von ihnen ferne gehalten werden können, als sie sich denselben 
auf dem weiten Wege, welchen sie von der dermaligen Anstalt 
bis in das von ihnen besuchte Gymnasium täglich viermal zu 
machen haben, ja selbst auf ihren Spaziergängen aufdrilngen, 
ferner bei den nicht kontrollierbaren Berührungen, in welche 
sie in Wien unausbleiblich mit einer großen MaSe von Schülern, 
ja mit Lehrern kommen, welchen der von dem Kabenseminar in 
Aussicht genommene Lebensberuf kein wünschenswerter erscheint, 
die auf die Heranbildung künftiger Kleriker und Priester ab- 
zielende Disziplin schwerer zu handhaben als in einer auf dem 
Lande befindlichen Anstalt, wo entweder die Zöglinge in einer 
für sie bestehenden Hanslehranstalt unten*ichtet werden, oder 
wo sie, wenn sie auch eine öffentliche Unterrichtsanstalt besuchen, 
doch den Grundstock des Schülermateriales dieser Unterrichts- 
anstalt bilden, der ganzen Unterrichtsanstalt gleichsam ihr Stigma 
aufdrücken, und wo die Vorstände des Seminars für den Fall, 
als sich an der Unterrichtsanstalt ungünstige Einwirkungen auf 
die Seminaristen geltend machen wollten, solche Ubelstände 



— 41 — 

bald bemerken, die Abstellung derselben entweder selbst ver- 
anlassen oder dieselben den hohen kirchlichen Behörden behnfs 
AbsteUang derselben zur Kenntnis bringen können. 

Über die Vorteile, welche aas einer Verlegung des f. e. 
Knabenseminars fast aus dem Mittelpunkte der Stadt Wien und 
insbesondere ans dem der Gesundheit der Zöglinge wenig zutxiLg- 
lichen derzeitigen Unterstandsorte desselben in eine gesunde 
Landgegend, welche die Beistellung eines grofien Gartens für 
die Zöglinge und die Möglichkeit bietet, auch aufierhalb des 
Hausgartens Spaziergänge zu machen, ohne, wie es in Wien der 
Fall ist, fast eine Stunde lang durch oft gestörtes Gehen in 
engen Straßen ins Freie gelangen zu müssen, für die Zöglinge 
in sanitärer Beziehung erwachsen, glaubt das treugehorsamste 
Metropolitan-Kapitel nicht erst des weiteren sich verbreiten 
zu sollen.^ 

Allerdings meinte das Kapitel, dafi die Durchführung dieser 
Maßregel für den konkreten, vorliegenden Fall durch die öko- 
nomische Frage bedingt sei, daß aber Oberhollabrunn zu Gunsten 
der Anstalt ökonomische Vorteile biete wie kein anderer Ort in 
der Erzdiözese. Wenn die OberhoUabrunner Sparkassa 50.000 ß. 
als eine nicht zu verzinsende und nicht rückzuzahlende Widmung 
zum Baue des dem Knabenseminare frei- und allein eigentOm- 
tümlichen Hauses beistelle und eine noch zu erörternde Summe, 
etwa 100.000 fi. zu einem Zinsfüße von 87o ^^^ einer Annuität 
von 27o leihweise zur Verfügung stelle, vielleicht noch den 
Grund und Boden für Haus und Garten von den derzeitigen 
Eigentümern einlöse und dem Kardinale anentgeltlich abtrete, 
könnte die Anstalt ohne jede oder doch ohne wesentliche 
Schmälerung der Stammkapitalien derselben nach Oberhollabrunn 
in ein eigentümliches Haus übertragen werden. 

Das Kapitel erachtete es ferner als in seiner Pflicht gelegen, 
für den Fall, dafi das Knabenseminar nach Oberhollabrunn ver- 
legt würde, auf bestimmte, von der Gemeinde zu erfüllende Be- 
dingungen hinzuweisen : a) daß der Fortbestand des k. k. Ober- 
gymnasiums in Oberhollabrunn von Seite der maßgebenden 
k. k. Schulbehörden gesichert erscheine; b) falls die Staatsbe- 
hörden das Gymnasium als Staatsanstalt auflassen sollten oder 
das Gymnasium aus sonst einem Grunde zu bestehen aufhören 
sollte und der jeweilige Fürst-Erzbischof von Wien aus diesen 
Gründen es angezeigt fände, in Oberhollabrunn ein auch für 



- 42 - 

Externe zugängliches Privatgynanasium mit öffentlichkeitsrecht 
ins Leben zu rufen, müfite sich die Gemeinde Oberhollabrunn 
unter Zustimmung der kompetenten Behörden verpflichten, für 
dieses Privatgymnasium das zur Zeit für den Gymnasialunter- 
richt verwendete Gebäude mit denselben baulichen und auf die 
innere Einrichtung und Beistellung der Lehrmittel abzielenden 
Verpflichtungen und mit derselben Zuzahlung von Geldmitteln 
zur Verfügung zu stellen, wie sie dies dem Staate gegenüber 
tue. AuSerdem erschien es dem Kapitel wünschenswert, kontrakt- 
lich festzustellen, dafi das f. e. Seminar im Hinblick auf das 
Einquartierungsgesetz vom Jahre 1879 als eine Erziehungsan- 
stalt erklärt werde, welche nicht auf Erwerb berechnet ist, und 
daß daher weder das Hauptgebäude noch die Annexe desselben 
zur Militäreinquartierung in Anspruch genommen werden dürfen ; 
femer daö die Gemeinde Oberhollabrunn sich bereit erkläre, 
für ordentliche Instandhaltung und Schneesäuberung derjenigen 
Wege zu sorgen, welche von der Anstalt zum Gymnasium führen. 

Am 11. Februar 1880 richtete der Kardinal ein Schreiben 
an die Gemeindevertretung Oberhollabrunns, in welchem die 
unter a) und b) angeführten Punkte als die Hauptbedingungen 
für die Übertragung des Seminars von Wien nach Oberhollabrunn 
und als Grundlage für die weitere Unterhandlung bezeichnet 
und im Falle prinzipieller Zustimmung zu denselben weitere 
Anträge über die Zeit und den Ort der zu pflegenden Ver« 
handlungen verlangt wurden. 

Bereits am 18. Februar erwiderte die Gemeindevertretung, 
dafi sie die unter b) angeführte Bedingung vollinhaltlich zu er- 
füllen bereit sei und übersandte zugleich einen Auszug aus dem 
Sitzungsprotokoll des Gemeinde-Ausschusses vom 17. Februar, 
dem die Mitteilung der Sparkassa-Direktion an das Bürger- 
meisteramt vom 13. Februar beigeschlossen war, des Inhaltes, 
dafi der Sparkassa- Ausschufi beschlossen habe, für den Fall der 
Verlegung des Knabenseminars von Wien nach Oberhollabrunn 
„alle jene Verpflichtungen und Zahlungen an Geldmitteln zur 
Verfügung zu stellen, welche die Sparkassa dem Staate gegen- 
über vertragsmäfiig leiste und wirklich geleistet habe.'' Betreffs 
der anderen Bedingung erklärte die Gemeindevertretung, dafi 
sie auf Grund der Entschliefiung des Fürst-Erzbischof es sofort 
die erforderlichen Schritte einleiten werde, um die Regierung 
zur Wiedereröffnung und vertragsmäßigen Sicherstellung des 



- 43 - 

Obergymnasinms zu vermögen, und bat denselben, dieses Vor- 
haben darch sein mächtiges Fürwort zu unterstützen, femer für 
die bald mögliche Einleitung der Unterhandlungen die Kommission 
zu nominieren, damit der Vertragsentwurf fertig gestellt und der 
im Laufe des Monates März einzuberufenden Jahres- Generalver- 
sammlung der Sparkassa zur Beschlufifassung vorgelegt werden 
könne. Da der Kardinal der Gemeindevertretung die Äußerung 
des Wunsches bezüglich der Wahl des Oi*tes der Unterhandlungen 
gestattet hatte, so unterbreitete diese Sr. Eminenz die Bitte^ es 
möge die zum Behufe der weiteren Verhandlungen in Aussicht 
genommene Kommission in Oberhollabrunn tagen, da die Ver- 
handlungen über lokale Fragen an Ort und Stelle gründlich und 
kurz geführt werden könnten. 

Am 8. März wurde der Domherr Dr. Karl DworSak zum 
Kommissär ernannt und beauftragt, unter Beiziehung des Rektors 
des Seminars und Bauverständiger, deren er bedürfe, die weiteren 
Verhandlungen auf Grund der vom Metropol itankapitel erstatteten 
AuSerung in Oberhollabrunn selbst zu pflegen. 

Am 15. März fanden die ersten Verhandlungen statt, bei 
welchen vereinbart wurde, daß die mehrerwähnten 60.000 fl. bei 
dem Beginne des Baues flüssig gemacht und nach Bedürfnis 
des fortschreitenden Baues in angemessenen Teilbeträgen zu 
Händen des Bevollmächtigten des Kardinals auszuzahlen seien, 
dafi die Sparkasse noch weiter denjenigen Betrag, welcher zur 
Einlösung der zam Bau des Seminares nötigen Grundfläche er- 
forderlich sei, zu vergüten habe ; die Grundfläche solle zusammen- 
hängend 6 — 6 Joch groß sein und von Sr. Eminenz im Einver- 
nehmen mit der Gemeinde und Sparkasse gewählt werden; mit 
der Verhandlung wegen des Ankaufes der Grundfläche solle der 
Bürgermeister betraut werden ; vorher sei zur Sicherstellung des 
nötigen Trink- und Nutzwassers auf der in Aussicht genommenen 
Grundfläche ein Versuchsbrunnen zu graben, dessen Kosten von 
Seite des Seminars, wenn der Bauplatz sich entsprechend erweise, 
gegen Übernahme des Brunnens vergütet werden sollten. Außer- 
dem verpflichtete sich die Sparkassa, zum Bau des Hauses ein 
auf dasselbe grundbücherlich einzuverleibendes Darlehen bis zur 
Höhe von 150.000 fl. zu währen, welches mit 3^0 zu verzinsen 
und in Annuitäten von 27o rückzahlbar sein sollten, wobei es Sr. 
Eminenz jedoch frei stehen solle, die Rückzahlung des Kapitals 
auch in höheren Annuitäten zu leisten. Die Gemeinde verpflichtete 



- 44 - 

sieb, die beim Baue des Hauses oder später notwendig werdende 
Kanalisierung, insoweit dieselbe auSerhalb des Hauses und 
des hiezu gehörigen Grundes zu geseheben habe, auf ihre 
Kosten herzustellen und zu erhalten ; desgleichen verpfliehtete sieh 
die Gemeinde, den von dem Seminarhanse bis zum Gymnasium 
führenden Weg auf ihre Kosten im guten Zustande zu erhalten 
und denselben bei Schneefall gangbar zu machen, endlich noch 
mit Rücksicht auf das Einquartierungsgesetz vom 11. Juni 1879, 
R.-G.-B1. Nr. 93, das f. e. Knabenseminar als eine nicht auf 
Erwerb berechnete Erziehungsanstalt anzusehen und von jeder 
Militäreinquartierung frei zu halten. Se. Eminenz fibernahm die 
Verpflichtung, sobald diese Vereinbarungen die behördliche Ge- 
nehmigung erlangt hätten, insbesonders sobald von Seite des 
Ministeriums für Kultus und Unterricht der Fortbestand, be- 
züglich die Ergänzung des k. k. Obergymnasiums sichergestellt 
sein wurde, unverzüglich mit dem Baue des Hauses zu beginnen 
und mit möglicher Beschleunigung zu Ende zu fähren und so- 
dann das Seminar von Wien nach Oberhollabrunn zu verlegen. 

Am 16. März erstatteten die beiden Bau verständigen 
Richard Jordan und Josef Schmalzhofer ihr Gutachten, in 
welchem sie sich gegen den ersten Platz, da die für das Gebäude 
notwendige Breitendimension fehle, aussprachen, die beiden 
anderen als geeignet bezeichneten, dem dritten sichtlich den Vor- 
zug vor dem zweiten einräumten. 

^Auf dem dritten Baugrunde, welcher hinter der Pfarr- 
kirche liegt^, lautet das Gutachten der Bauverständigen, 
„befindet sich die Schießstätte, das Feuerlöschmagazin und 
3 Keller. Dieser Platz zeigt sich auch als ein ansteigender und 
sieht, was die Anlage des Kugelfangdammes der Schiefistätte 
anbelangt, etwas devastiert aus. 

Würde dieser Platz zum Baue ins Auge gefaSt, so müßte 
das Gebäude auch hinter den jetzt vorhandenen Kugelfangdamm 
verlegt werden, um auf festen und tragfähigen Grund zu kommen, 
ohne die beträchtliche Tiefe des Schiefigrabens durch kostspielige 
Fundamente ausfüllen zu müssen. 

Weiters müßten, um diesen Platz zum Baue geeignet zu 
gestalten, das Feuerlöschmagazin, die Schießstätte und die 
3 Keller kassiert und das Terrain entsprechend reguliert 
werden. 

Bei diesem Platze wäre ein Vorteil, daß das ausgegrabene 



— 45 - 

Erdmateriale ans den Gebfiudefandamenten nicht verfuhrt zu 
werden brauchte, sondern da6 es gleich zur Verschattung des 
Schieögrabens und weiteren Regulierungen verwendet werden 
könnte und wenigstens die grofie Baukostenpost der Erdver- 
fiihrung, welche auf dem zweiten Bauplatz zu gewärtigen wäre, 
wegfiele* 

Die bei Annahme dieses Platzes geplante Verlegung der 
Schiefistätte dürfte sich auch fiir das in der Nähe gelegene 
Gymnasium sehr wünschenswert erweisen, da durch diese 
lärmende Unterhaltung in der Nähe einer Lehranstalt der Unter- 
richt gewiß nicht gefördert wird. 

Als besonderer Vorteil könnte vielleicht die unmittelbare 
Nähe des Gymnasiums sowie der Pfarrkirche bezeichnet werden. 

Die Lage der Gebäudehauptfronte wäre wie bei dem vorigen 
Platz gegen Nordwest. 

Man dürfte auch auf dieser Bauarea auf gutes und reich- 
liches Wasserquantum kommen.^ 

Als einen anderen Nachteil des zweiten Bauplatzes außer 
der bereits erwähnten Kostspieligkeit der Erdverführung be- 
zeichneten die Sachverständigen die Umgebang, „da die Aussicht 
der Hauptfronte in kleine, schmutzige fläuserhöfe gehe, und 
wenn auch beim Ausbaue der neuprojektierten Gasse sich dieses 
ändern dürfte, doch keine Gewißheit vorhanden sei, ob durch 
diese Zukunftsbauten nicht noch unangenehmere Situationen ge- 
schaffen würden.'' 

An demselben Tage legte der Kommissär das Protokoll der 
Verhandlungen mit der Gemeinde und Sparkassa, das Gutachten 
der Sachverständigen und auch eine Abschrift des Überein- 
kommens, das die Gemeinde und die Sparkassa am 26. Septem- 
ber 1870 mit dem Lande Niederösterreich und dem k.k. Ministerium 
für Kultus und Unterricht, betreffend die Übernahme des Real- 
gymnasiums in Oberhollabrunn in die Verwaltung des Staates 
und die Erweiterung desselben zu einem achtklassigen Real- 
und Obergymnasium, getroffen hatte, Sr. Eminenz vor. In dem 
Begleitschreiben hiezu sprach sich der Kommissär für den Platz 
auf der Schießstätte aus, jedoch so, daß, falls dort nicht hin- 
reichend Wasser gefunden werden sollte, auch der zweite Platz 
als ein günstiger bezeichnet werden könnte, wenn die auch in 
der Nähe des zweiten Platzes gelegene Schießstätte anderswohin 
verlegt würde« 



— 46 — 

Bald darauf behandelte der Ansschuß der Sparkassa die 
ganze Angelegenheit und am 19. März berichtete der Vorsteher 
der Sparkassa, Dr* August v. Gschmeidler und der Direktor 
derselben, Ignaz Babo, an den Kommissär über die Anträge, 
welche der Sparkassa- Ausschufi der am 16. April abzuhaltenden 
Jahres- General Versammlung der Sparkassa vorlegen werde. 

Als neu ist die Erklärung der Sparkassa hervorzuheben, 
dafi sie rücksichtlich der Wahl der zum Bau notwendigen 
Grundfläche keinen Einflufi ausüben wolle, daß zum Ankauf 
der Grundfläche bis 20.000 fl. von der Sparkassa gegeben 
würden, die für den Bauplatz Nr. 2 vollständig ausreichten; 
für den Platz Nr. 3 müßte den eventuellen Mehrbetrag der 
Seminarfond aus Eigenem bestreiten. Femer wurde für das 
Darleihen von 150.000 fl« die statutenmäßige Sicherstellung 
verlangt, ohne jedoch anzuführen, wie sie geleistet werden solle; 
es wurde aber, da das Gebäude allein nicht statutenmäfiige 
Sicherheit gewähre, empohlen, Wertpapiere in die Verwahrung 
der Sparkassa zu geben. Aufierdem wurde beantragt, dafi die 
allfälligen Gebühren und StempeJauslagen lediglich den Seminar- 
fond zu treffen hätten. Endlich wurde noch als Bedingung 
aufgestellt, dafi in dem wohl nicht vorauszusetzenden, jedoch 
möglichen Falle, dafi das f. e« Seminar aufgelöst oder von Ober- 
hollabrunn im Laufe der Jahre verlegt würde, der Seminarfond 
von den votierten 70.000 fl. nur 2000 fl. für jedes Jahr des 
Bestandes abzurechnen berechtigt, dagegen verpflichtet wäre, 
den Rest der Sparkasse zu ersetzen; weiters daß in diesem 
Falle das noch ausständige Darleihenskapital sogleich ganz zu- 
rückgestellt werden müßte. Diese Anträge wurden von der 
Jahres-Generalversammlung der Sparkasse am 16. April ange- 
nommen, nur der letzte Punkt dahin abgeändert, dafi für den 
Fall, als das Seminar aufgelöst oder von Oberhollabrunn ver- 
legt würde, der Sparkassa das Recht vorbehalten wurde, das 
restliche Darleihenskapital ohne Rücksicht auf die bedungenen 
Annuitäten halbjährig zu kündigen. 

► Am 18. April verständigte der Bevollmächtigte des Kar- 

dinals sowohl die Direktion der Sparkassa als auch den Bürger- 
meister, dafi der Kardinal diesen nicht wesentlichen Abänderungen 
und den früheren Vereinbarungen seine Zustimmung erteilt 
habe und daß es in seinem Wunsche gelegen sei, sowohl mit 



— 47 — 

der Gemeinde als auch mit der Sparkassa die endgiltigen Ver- 
träge abznschliefien. 

Schon früher, am 13. April, hatte der damalige Unterrichts- 
minister Freiherr Conrad von Eybesfeld den Kardinal wissen 
lassen, dafi er nach dem Antrage des k. k. Landesschulrates 
fttr Niederösterreich die allerhöchste Genehmigung dafür an- 
zusprechen gedenke, daß nach Verlegung des Knabenseminars 
von Wien nach Oberhollabrunn sämtliche Obergymnasialklassen 
wieder eröffnet werden. Die Genehmigung erfolgte mit aller- 
höchster Entschliefiung vom 1, Mai, wovon der Kardinal am 
7. verständigt wurde. 

Im Sinne der getroffenen Vereinbarungen wurde am 
16, Juni der Vertrag mit der Sparkasse, am 21, mit der Ge- 
meinde abgeschlossen; beide Vertragsinstrumente wurden am 
33. Juni vom Kardinal-Ffirsterzbischof unterfertigt. 

Der Wortlaut beider Vertragsurkunden ist folgender: 

Z. 1763 Uebereinkommen 

welches am heutigen Tage zwischen Sr. Eminenz dem hoch- 
würdigsten Fiirsten-Erzbischofe von Wien Johann Rudolf Car- 
dinal Kutschker in Vertretung des Füi*sterzbischöflichen Knaben 
Seminars in Wien einerseits, und der Sparcassa in Oberholla- 
brunn vertreten durch ihren Vorsteher Herrn Dr. August Edler 
von Gschmeidler und ihrem Direktor Ilerrn Ignaz Babo ander- 
seits, mit Genehmigung der hohen k. k. noe Statthalterei dto. 
8« Mai 1880 Z. 14280 verabredet und geschlossen worden ist, 
wie folgt: 

I. Se. Eminenz der hochwürdigste Fürst-Erzbischof in 
Wien Johann Rudolf Cardinal Kutschker hat beschlossen, das 
derzeit in Wien bestehende, von Weiland Sr. Eminenz dem 
verstorbenen Fürsten-Erzbischofe von Wien Josef Othmar Car- 
dinal Rauscher gestiftete Knaben Seminar von Wien nach Ober- 
hollabrunn zu verlegen* — Um die Ausführung dieser Absicht 
zu erleichtern, verj^ichtet sich die Sparcassa in Oberhollabrunn 
dem Fürsterzbischöflichen Knaben- Seminar ein Hypothekar-Dar- 
lehen in der Höhe von fl. 150.000 in Worten hundertfünfzig- 
tausend Gulden Ö. W. gegen drei Prozent (37o) jährliche Zinsen 
und zwei Prozent {2%) jährliche Kapitals Rükzalung zu ge- 
währen. Dieses Darlehn wird auf den erworbenen Baugrund, 



-~ 48 — 

resp. anf das darauf zu erbaaende Gebäade primo loco einver- 
leibt und dem Fürsterzbiscböflichen Knaben- Seminar zu Händen 
Sr« Eminenz des hochwürdigsten Fürsten-Erzbischofes von Wien, 
Johann Rudolf Cardinal Kntschker oder an hochdessen Ordre 
nach Maßgabe des fortschreitenden Baues in der Weise zugezillt, 
dafi die erste Rate sobald die Ausmauerung der Fundamente 
geschehen sein wird, die zweite Rate bei Herstellung der Eben- 
erd-61eiche, die dritte Rate bei Herstellung der ersten Stock- 
Gleiche, die vierte Rate bei Herstellung der zweiten Stock-Gleiche 
und die fänfte Rate nach Vollendung des Baues zugezält wird* 
Die Belehnung erfolgt auf Grundlage des zu erhebenden Bau« 
Werts des jeweilig vollendeten Theiles des Hauses und ist dieser 
Bauwert auf Grund der Baupläne, der Kostenüberschläge und 
der Baurechnungen ohne Rücksicht auf den Zinswert des Ge* 
bäudes zu ermitteln. 

Die Sparcassa verpflichtet sich, den jeweilig vollendeten 
Theil des Hauses mit der Hälfte des auf die oben angegebene 
Art ausgemittelten Bauwertes zu belehnen und ist bei der 
ersten DarleheAsrate der durch die Kaufverträge auszuweisende 
Kostenpreis des Bau* und Gartengrnndes mit in Rechnung zu 
bringen. Wenn der auf diese Art ausgemittelte Wert des voll- 
endeten Hauses den Betrag von fl. 300.000 nicht erreicht, und 
somit für das Darlehen von 0. W. fl. 150.000 keine statuten- 
mäfiige Deckung bietet, so wird das Fnrsterzbischöfliche Knaben- 
Seminar den durch den Wert des Hauses nicht bedeckten Rest 
des Darlehens durch Verpfändung von statutarisch belehnbaren 
Wertpapieren decken. 

Die Sparcassa Oberhollabrunn verpflichtet sich überdies 
auch, dem Fürsterzbischöf liehen Knaben-Seminar auf Verlangen 
Vorschüsse auf das Darlehen in beliebiger Höhe bis zum Be- 
trage von fl. 150.000' — gegen Verpfändung statutarisch belehn- 
barer Werteffecten zu gewähren. 

Die Rükzahlung und Verzinsung des Darlehens und der 
etwa darauf entnommenen, und durch Werteffecten bedeckten 
Vorschüsse erfolgt in der Weise, dafi das«Fürsterzbisch8fliche 
Knaben-Seminar verpflichtet sein soll, auf Kapital und Zinsen zu- 
sammenjährlich einen Betrag von fl. 7500 in Worten siebentausend- 
fünfhundert Gulden 0. W. in halbjährig vorhinein fälligen 
Raten an die OberhoUabrunner Sparcassa zurückzubezalen, wo- 
von zunächst drei Prozent (37o) jährliche Zinsen von dem je- 



— 49 - 

weilig aushaftenden Kapitale berichtiget, and der Rest als 
Kapitalsabschlagszalung geleistet und übernommen wird, womach 
— wie der beigeschlossene Tilgnngsplan zeigt, das ganze Dar- 
lehn an Kapital nnd Zinsen in 31 Jahren getilgt sein wird. 
Dem Fttrsterzbischöflichen Knaben Seminarfonde wird jedocl^ das 
Recht vorbehalten, dieses Darlehen aach in gröfieren Annuitäten 
in kürzeren Terminen oder auch auf einmal zurUkzubezalen. 
Bei der Rükzalung des Darlehns wird zuerst der durch Wert- 
papiere bedekte Theilbetrag getilgt, und die belehnten Effecten 
sind dem Fürsterzbischöflichen Knaben Seminarfonde zurükzu- 
stellen, sobald ein solcher Theil des Darlehens zurükgezalt ist, 
welcher der ziffermäfiigen Höhe des durch die Wertpapiere bedekten 
Darlehens-Theilbetrages gleichkommt. Bis dahin sind die belehnten 
Effecten als Eigenthum des Fürsterzbischöflichen Knaben Seminars 
zu bezeichnen und zu verwahren und die fälligen Coupons sind 
zur jedesmaligen Verfallszeit dem Fürsterzbischöflichen Knaben 
Seminarfonde, zu Händen des von Sr. Eminenz zur Empfangnahme 
derselben bevollmächtigten Vertreters auszufolgen. 

II. Für den Fall als das Fürsterzbischöfliche Knaben Seminar 
gänzlich aufgelöst oder von Oberhollabrunn an einen andern Ort 
verlegt werden sollte, soll die Oberhollabrunner Sparcassa be- 
rechtiget sein, die Rükzalung des dann noch aushaftenden Dar- 
lehensrestes von dem Fürsterzbischöflichen Knaben Seminarfonde, 
ohne Rüksicht auf die oben stipulierten Rükzahlungsmodalitäten, 
nach vorausgegangener halbjähriger Aufkündigung zu verlangen. 

III, Nachdem für die Verlegung des Knaben Seminars von 
Wien nach Oberhollabrunn der Umstand, daö daselbst ein voll- 
ständiges achiklassiges Gymnasium besteht und erhalten bleibt, 
von wesentlichen Einflufi ist, und nachdem die Sparcassa Ober- 
hollabrunn zur Erhaltung dieser Lehranstalt auf Grund des 
zwischen der Gemeinde Oberholiabrunn dem Lande Niederöster- 
reich und dem Staate am 26. September 1870 geschlossenen 
Uebereinkommens einen Betrag von jährlichen 3600 fl. 0. W. 
vertragsmäßig zu leisten hat, so verpflichtet sich die Oberholla- 
brunner Sparcassa für den Fall, wenn das derzeit in Oberholia- 
brunn bestehende Staats- Ober- Gymnasium geschlossen oder an 
einen andern Ort verlegt werden sollte, und wenn Se. Eminenz 
der derzeitige Fürst-Erzbischof von Wien oder einer seiner 
Nachfolger es für nötig erachten sollten, ein auch externen 
Schülern zugängliches, mit dem ÖSentlichkeitsrechte versehenes 

4 



- 60 - 

Privat-Obergymnasium zu errichten, alle dem Staate anf Grand 
des Übereinkommens vom 26. September 1870 znr Erhaltung 
der bestehenden Lehranstalt zn leistenden jährlichen Beiträge, 
welche mit der Schlieöang oder Verlegung des Staats-Ober- 
gymi^asiums erlöschen würden, auch weiterhin Sr. Eminenz oder 
dessen Nachfolgern fär die Errichtung und Erhaltung des in 
Aussicht genommenen Privat-Obergymnasiums während der Dauer 
seines Bestandes in demselben Mafie unverändert zu leisten, wie 
dieselben bis dahin dem Staate gegenüber geleistet worden sind. 

IV. Nachdem der Fortbestand des vollständigen Ober- 
gjmnasiums in OberhoUabrnnn nach Verlegung des Fürsterz- 
bischöflichen Knaben Seminars von Wien nach Oberhollabrunn 
mit a. h. Entschliefiung Sr. Majestät vom 1. Mai 1880 sicher- 
gestellt ist, und nachdem die Sparcassa in Oberhollabrunn zum 
Abschluß des vorliegenden Übereinkommens durch den Beschluß 
der Generalversammlung vom 16. April 1880 und durch hohen 
Statthalterei-Erlaö vom 8. Mai 1880 Z. 14280 ermächtiget worden 
ist, so verpflichtet sich Se. Eminenz der Fürst-ErzbischoE von 
Wien, sobald die Genehmigung der compotenten Behörden zu 
dem am heutigen Tage mit der Gemeinde Oberhollabrunn ab- 
geschlossenen besonderen Übereinkommen erfolgt sein wird, ohne 
Verzug mit dem Bau des Seminar-Gebäudes zu beginnen, den- 
selben mit thunlichster Beschleunigung zu Ende führen zu 
lassen, das Gebäude einzurichten und nach erwirkten Wohnungs- 
Consens das Fürsterzbischöfliche Knaben Seminar von Wien nach 
Oberhollabrunn zu verlegen. 

V. Alle aus Anlaö dieses Übereinkommens zu entrichtenden 
Stempel und Gebühren hat das Fürsterzbischöfliche Knaben- 
Seminar allein zu tragen. 

VI« Beide Theile verzichten auf das Rechtsmittel, dieses 
Übereinkommen wegen Verletzung über die Hälfte anzufechten 
oder zu bestreiten. Urkund dessen der kontrahierenden Theile 
eigenhändige Unterschriften. 

Für den Sparcassa Verein 

Oberhollabrunn den 16. Juni 1880 
Wien den 23. Juni 1880 

Dr. August Edler v. Gschmeidler, Ig. Babo, 

Vorsteher. Director. 

Für das f. e. Knaben-Seminar der Erzdiöcese Wien 

Johann Rudolf Cardinal Kutschker, 

FQrsterzbiflchof von Wien. 



— 61 — 

Obereinkommen, 

welches am heutigen Tage zwischen Sr. Eminenz dem hoch- 
würdigsten Fürsten Erzbisohofe von Wien Johann Rudolf 
Cardinal Eutschker, in Vertretung des Knaben-Seminars der 
Erzdiözese Wien einerseits und der Gemeinde OberhoUabrunni 
vertreten durch den Bürgermeister Herrn Ludwig Eder und den 
Gemeinderath Herrn Franz Meixner, auf Grund des Sitzungs- 
beschlußes der Gemeindevertretung Oberhollabrunn, ddo. 28. Mai 
1880, und mit Genehmigung des n.-ö. Landes- Ausschnfies ddo. 
ZI anderseits, verabredet und ge- 
schlossen worden ist: 

L 

Se. Eminenz der hochwürdigste Fürst-Erzbischof von Wien 
Johann Rudolf Cardinal Kutschker beabsichtigt, das derzeit in 
Wien bestehende, von Weiland Sr. Eminenz dem verstorbenen 
Pürsten-Erzbischofe von Wien Josef Othmar Cardinal Rauscher 
gestiftete Knaben-Seminar von Wien nach Oberhollabrunn zu 
verlegen und wird zu diesem Zwecke ein neues Seminar-Ge- 
bäude in Oberhollabrunn erbauen lassen, wozu die Sparkasse 
in Oberhollabrunn in einem besonderen, heute geschlofienen Ver- 
trage ein Hypothekardarlehen von fl. 150.000 ö. W* dem Knaben- 
Seminar zu gewähren sich verpflichtet hat« 

Die Gemeinde Oberhollabrunn verpflichtet sich ihrerseits, 
in Erwägung, daö die Verlegung des Knaben-Seminars nach 
Oberhollabrunn für diese Harktgemeinde höchst wünschenswerth 
und den Interessen des Ortes und der ganzen Umgebung förder- 
lich ist, die aus Anlaß dieser Bauführung und zur Benützung 
dieses Seminargebäudes nothwendig werdenden Kanalisierungs- 
arbeiten, insoweit dieselben aufierhalb der Grenzen des Hauses 
und des dazugehörigen Grundes hergestellt werden müssen, auf 
ihre eigenen Kosten herzustellen und fortwährend im guten 
Zustande zu erhalten« 

Die Gemeinde Oberhollabrunn verpflichtet sich femer, 
zwischen dem zu erbauenden neuen Seminargebäude und dem 
bestehenden Gymnasialgebäude in Oberhollabrunn einen guten 
Verbindungsweg auf ihre Kosten herzustellen, denselben jeder- 
zeit in gutem Zustand zu erhalten, insbesondere im Winter 

4* 



— Ö2 - 

anE diesem Wege die Schneesänbernng nnd Bestrenung zum 
Schatz gegen Glatteis auf ihre Kosten zu besorgen. 

m. 

Die Gemeinde OberhoUabrnnn verpflichtet sich weiters, 
dem Knaben-Seminargebände als einer zar ünterbringnng einer 
nicht auf Erwerb berechneten Bildongs- nnd Erziehungsanstalt 
dienenden ftäumlichkeit gemäfi § 10 Abs. 4 des Einqnartiemngs- 
gesetzes vom 11. Juni 1879 Nr. 93 £. G. Bl. keine Militär- 
Einquartierung zuzuweisen und dieses Gebäude sammt aller 
Zugehör von jeder Militär-Einquartierung frei zu halten. 

IV. 

Nachdem für die Verlegung des Knaben-Seminars von Wien 
nach Oberhollabrunn der Umstand, dafi daselbst ein voll- 
ständiges achtklassiges Gymnasium besteht und erhalten bleibt, 
von wesentlichem Einfluß ist, und nachdem die Gemeindever- 
tretung von Oberhollabrunn zur Erhaltung dieser jetzt daselbst 
bestehenden Staats-Lehranstalt auf Grundlage des zwischen der 
genannten Gemeinde, dem Lande Nieder-Österreich und dem 
Staate am 26. September 1870 geschloflenen Übereinkommens 
namhafte Beiträge vertragsmäßig zu leisten hat und leistet, so 
verpflichtet sich diese Gemeinde für den Fall, wenn das derzeit 
in Oberhollabrunn bestehende Staats-Obergymnasium geschloQen 
oder an einen andern Ort verlegt werden sollte, und wenn 
Se. Eminenz der derzeitige Fürsterzbischof von Wien oder einer 
seiner Nachfolger es für nötig erachten sollte, ein auch externen 
Schülern zugängliches, mit dem öffentlichkeitsrechte versehenes 
Privat- Obergymnasium zu errichten, alle dem Staate auf Grund 
des Übereinkommens vom 26. September 1870 zur Erhaltung 
der bestehenden Lehranstalt geleisteten Beiträge, welche mit 
der Schlieflung oder Verlegung des Staats-Obergymnasiums er- 
löschen würden, auch weiterhin Sr. Eminenz oder dessen Nach- 
folgern für die Errichtung und Erhaltung des in Aussicht ge- 
nommenen Privat-Obergymnasiums während der Dauer seines 
Bestandes in demselben Mafle unverändert zu leisten, wie 
dieselben bis dahin dem Staate gegenüber geleistet worden sind« 

Insbesonders wird die Gemeinde Oberhollabrunn, wenn der 
in diesem Absatz vorgesehene Fall der Errichtung eines Privat- 
Obergymnasiums eintreten wird, verpflichtet sein. 



- M - 

1. die als Gymnasialfond vinculirte Obligation der österr. 
Papierrente Nr. 61.874 ddo. 1. Februar 1871, lautend auf 
fl. 42.000 in Worten: zweiundvierzigtansend Gulden ö. W. auch 
fernerhin für die Zwecke des Ober-Gymnasiums in Oberholla- 
brunn vinculirt zu halten und abgesondert zu verwalten; die 
jährlichen Interessen im Betrage von fl. 1764 in Worten: ein- 
tausendsiebenhundertsechzigvler Gulden ö. W. in halbjährigen 
Terminen am 1. Feber und 1. August eines jeden Jahres an 
den jeweiligen Fürsten-Erzbischof von Wien abzuführen. 

2. das bestehende Gymnasialgebäude Nr. 292 in Ober- 
hollabrunn sammt den vorhandenen Schuleinrichtunsgegenständen 
und Lehrmitteln, diese letzteren insoweit sie Eigenthum der Ge- 
meinde sind, 8r. Eminenz oder dessen Nachfolgern während 
der Dauer des Bestandes des zu errichtenden Frivat-Obergym- 
nasiums zur Benützung für die Zwecke dieser Lehranstalt un- 
entgeltlich zu überlafien, dieses Gebäude samknt der inneren 
Einrichtung desselben auf Kosten der Gemeinde im guten Stande 
zu erhalten, und die Einwilligung zu ertheilen, daß die Widmung 
des Hauses Nr. 292 in Oberhollabrunn zur Unterbringung des 
Gymnasiums daselbst und die Erhaltung desselben im guten 
Stand in der für dieses Haus bestehenden Grundbuchseinlage 
einverleibt werde. 

V. 
Se. Eminenz der hochwflrdigste Fürst-Erzbischof von Wien 
Johann Rudolf Cardinal Eutschker nimmt sämmtliche in dem 
vorstehenden Übereinkommen von der Marktgemeinde Oberholla- 
brnnn gemachten Versprechungen und Zusagen, sowol für das 
fürsterzbischöfliche Enaben-Seminar, als auch für das eventuell 
zu errichtende Privat Obergymnasium hiemit dankend an, und 
nachdem der Fortbestand des vollständigen Obergymnasiums nach 
Verlegung des fürsterzbischöflichen Knaben- Seminars von Wien 
nach Oberhollabrunn mit a. h. Entschließung Sr. Majestät vom 
1. Mai 1880 sichergestellt ist, verpflichtet sich Se. Eminenz der 
Fürsterzbischof von Wien, sobald die Genehmigung der compe- 
tenten Behörden zu dem vorliegenden Übereinkommen erfolgt 
sein wird, ohne Verzug mit dem Bau des Seminargebäudes be- 
ginnen, denselben mit thunlichster Beschleunigung zu Ende 
führen zu lassen, das Gebäude einzurichten und nach erwirktem 
Bewohnungs-Consens das Enabenseminar von Wien nach Ober- 
hollabrunn zu verlegen. 



- 54 — 

VI. 
Alle ans Anlafi dieses Übereinkommens zu entrichtenden 
Stempel und Gebühren hat das fürsterzbischöfliche Knaben- 
Seminar allein zu tragen. 

vn. 

Beide Theile verzichten auf das Rechtsmittel, dieses Über- 
einkommen wegen Verletzung über die Hälfte anzufechten oder 
zu bestreiten. 

XJrkund dessen der contrahierenden Theile eigenhändige 
Unterschriften. 

Oberhollabrunn, den 21. Juni 1880. 

Wien, den 23. Juni 1880. 

Für die Gemeinde 
Anton Rapf, Oberhollabrunn: 

0«md. AussehoS. • ^ < ^j 

Ludwig Eder, 

Vlrg. HaUen8Child, BOrgermoi.ter. 

Atuaehufl. Frauz Meixner, 

Gmd«. Rth. 

Fär das f. e. Knabenaeminar der Erzdiöcese Wien 

Johann Rudolf Cardinal Kutschker, 

FOrBterzbiBcliof Yon Wien. 

Nr. 20406. 

VorsteliendeB Obereinkommen wird hiemit genelmiiget. 

Wien, am 18. Okiober 1880. 

Der n.-0. Landes- AuBsckuß : 

Baaer 
TboBas 



§ 7. Der Bau des Hauses. Die Weihe desselben« 
Übersiedlung nach Oberhollabrunn. 

Bevor noch die Verhandlungen zum formellen Abschlüsse 
gediehen waren, wurde schon mit den Vorkehrungen zum Baue 
(Demolieren der auf der Bauarea bestehenden Objekte) begonnen. 
Am 21. Juli begab sich Se. Eminenz nach Oberhollabrunn, um 
in feierlicher Weise den ersten Baustein für das neue Heim des 



- 55 - 

Seminars zu legen. An der feierlichen Handlang nahmen teil: 
Se. bischöflichen Gnaden der hochw. Weihbischof als Enrator 
des Knabenseminars, der Hektor und die Studienpräfekten, die 
Pfarrgeistlichkeit und der Dekanatsklerus, der Patron der Pfarr- 
kirche Graf Erw. Schönbom, der k. k. Bezirkshauptmann von 
Oberhollabrunn Adolf Gal, der Direktor und die Beamten der 
Sparkassa, der Direktor und Lehrkörper des k. k. Gymnasiums 
und der Volksschule sowie die ganze Gemeindevertretung und 
eine große Menge von Andächtigen aus dem Orte und aus der 
Umgebung. Der Minister für Kultus und Unterricht Baron 
Konrad, welcher am Erscheinen verhindert war, brachte die 
Gesinnungen seiner Anteilnahme und seine Wünsche für das 
Gedeihen der Anstalt telegraphisch zum Ausdruck. 

Rasch schritt der Bau vorwärts; Ende August war das 
Gebäude bereits bis zur Parterre-Gleiche fertig ; Ende Oktober (28.) 
war es bis zum 2. Stock einschließlich aufgeführt; am 16. No- 
vember konnte der Rektor die Weihe des Turmkreuzes und dessen 
Aufsetzung vollziehen. Die Herstellung des Gebäudes bis zur 
Parterre-Gleiche hatte einen Kostenaufwand von 82.393 fl. 36 kr. 
verursacht; die Herstellung des Hochparterres hatte 35.240 fl. 
33 kr., die des ersten Stockes 33.965 fl. 40 kr. und die 
des zweiten Stockes 35.835 fl. 72 kr. gekostet, zusammen also 
187.434 fl. 81 kr. 

Der Baufond wurde dadurch gewonnen, daß außer den von 
der Sparkassa gewidmeten 50.000 fl. das Darlehen von 150.000 fl. 
entsprechend dem Übereinkommen vom 16., resp. 23. Juni zwischen 
dem Kardinal und der Sparkassa von Seite des Seminars in An- 
spruch genommen wurde. Die Summe wurde in 3 Raten nach 
Maßgabe des Fortschrittes im Bau ausbezahlt; zur Sicherstellung 
des Kapitals und der 3^0 Zinsen wurden die im Grundbuche 
Sonnberg A Fol. 2* inneliegenden Realitäten des f. e« Knaben- 
seminars (der Baugrund) samt dem darauf zu erbauenden Seminar 
als Hypothek bestellt; bis die Einverleibung durchgeführt werden 
konnte, übergab seine Eminenz als Deckung für das Darlehen 
österreichische in Papiergeld verzinsliche Staatsschuldverschrei- 
bungen (Fapierrente) im Nominalbetrage von 100.000 fl.ö.W., welche 
die Sparkassa ah Pfand in Empfang nahm. Schon am 30. April 
1880 erhielt Dr. Eduard Pokomy vom Kapitularvikar der Erz- 
diözese und Weihbischofe Dr. Eduard Angerer die Vollmacht und 
den Auftrag, die verpfändeten Obligationen von der Sparkassa 



- 66 - 

in OberhoUabrnnn wieder in Empfang zu nehmen, da inzwischen 
das Darlehen, für das sie verpfändet worden waren, auf das 
Seminargebäude einverleibt worden war. 

Da für die Erwerbung des Baugrundes und die Einlösung 
der auf demselben stehenden Realitäten 22.223 fl. 75 kr« und an 
übertragungsgebtthren 721 fl. 89 kr., somit zusammen 22.945 fl. 
64 kr. verausgabt worden waren und daher 2945 fl. 64 kr. zu 
den für die Erwerbung des Bauplatzes von der Sparkassa ge- 
widmeten 20.000 fl. vom Seminarfond dazugegeben werden mufiten, 
da für die Maurerarbeiten allein im ganzen 187.434 fl. 81 kr. 
verbraucht worden waren, so'war so ziemlich das von der Sparkassa 
als Spende und als Darlehen gegebene Geld verwendet, als das 
Gebäude erst bis zur zweiten Stock-Gleiche aufgeführt war. Nun 
galt es, die notwendigen Geldmittel für die Weiterführung und 
Vollendung des Baues und die innere Einrichtung des Gebäudes 
zu beschaffen. Se. Eminenz nahm Darlehen bei der ersten Wiener 
Sparkassa auf, wofür er Obligationen aus dem Institutsfond zum 
Pfände gab, aufierdem verkaufte der Kardinal Obligationen, so 
dafi das Stammkapital des Hauses darch den Bau hart in Mit- 
leidenschaft gezogen wurde und Schwierigkeiten in der Weiter- 
fährung des Baues sich einzustellen drohten. Eine Wendung in 
dieser mifilichen Lage trat ein, als am 3. März 1881 das Testa- 
ment des Kardinals, der am 27« Jänner 1881 gestorben war, 
aufgefunden wurde. Die testamentarischen Verfügungen, in denen 
der verstorbene Kardinal des Seminares in besonderer Weise ge^ 
dachte, sind von ihm am 28. Februar 1876 kurz nach seiner Er- 
nennung zum Fürst-Erzbischof von Wien und vor seiner ersten 
Reise nach Rom niedergeschrieben worden. Die bezügliche An- 
ordnung lautet: „Zum Universal -Erben meiner Habe ernenne ich 
hiemit das Wiener Erzbistum; doch will ich, daß der jeweilige 
Fürsterzbischof das Jahreserträgnis meines nach Wegfall d^r 
nachstehenden Legate verbleibenden Nachlasses zum Besten der 
Erzdiöcese Wien, und zwar in erster Reihe für die Zwecke des 
Knabenseminars dieser Erzdiöcese verwende, wobei er sich des 
Beirates des Metropolitankapitels bedienen wolle, ohne dadurch 
gehindert zu sein, nach seinem besten Ermessen vorzugehen.^ 

Aus dieser Verfügung geht klar hervor, daß das Knaben- 
seminar der Gegenstand besonderer Fürsorge für den verewigten 
Oberhirten war. Da femer durch die Bemühungen des Kardinals 
Kutschker das Seminar sein eigenes Heim erhalten hat, da das 



— 67 - 

Ertragnis des Eutschkerfonds nicht nur zur Vollendung des 
Baues, sondern auch zur Kräftigung des Institutsvermögens, das 
durch die Heranziehung zur Bestreitung der Bauauslagen stark 
gelitten hatte, in Anspruch genommen wurde, so erfüllt das 
Enabenseminar nur eine Pflicht der Dankbarkeit, wenn es in 
Kardinal Kutschkcr seinen zweiten Gründer verehrt. 

Im Laufe des Jahres 1881 wurde das Gebftude und die 
innere Einrichtung desselben so weit fertiggestellt, da6 das 
Schuljahr 1881/2 bereits in dem neuen Heim begonnen werden 
konnte; im August wurde die Übersiedlung vorgenommen; am 
2. Oktober (am Rosenkranzfeste) wurde das Gebäude und die 
darin befindliche Kapelle durch den neuen Färsterzbischof 
Cölestin Josef Ganglbauer in feierlicher Weise eingeweiht. 

Den scheidenden Zöglingen aber wurde im Jahresbericht 
des k. k. Josefstädter Gymnasiums von der Direktion folgendes 
Lob gespendet: »Während des 26jährigen Besuches der hiesigen 
Anstalt machten sie derselben alle Ehre, da sie sowohl durch 
musterhaftes Verhalten als auch durch emsigen Fleifi sich aus- 
zeichneten.'' 



§ 8. Das Seminargebäude. 

Das Seminar ist ein stattliches Gebäude von quadratischer 
Anlage, das sich in vier Stockwerken (Parterre, Hochparterre 
und 1. und 2. Stock) inmitten eines Gartens erhebt. 

Der Vorgarten ist mit niedrigen Bäumen bepflanzt; der 
südliche Teil des Gartens, ursprünglich zum Schulgarten bestimmt, 
hat eine praktische Verwendung geftinden und ist Gemüsegarten 
geworden. Die größte Ausdehnung hat der Teil, der sich im Osten 
an das Haus anschließt und ausschliefllich der Erholung der 
Zöglinge dient, durch eine Lindenallee ist er in 2 Teile geteilt, 
in deren kleinerem ein geebneter Platz liegt, der im Sommer 
als Spielplatz dient, im Winter aber unter Wasser gesetzt und 
so zum Eislaufplatz hergerichtet werden kann; der größere Teil 
enthält 3 Spielplätze, 4 Kegelbahnen und eine gedeckte Wandel- 
bahn. Der nordöstliche, vom Spitalgarten und von der Winiwarter- 
strafie begrenzte Teil ist durch ein Drahtgitter gegen den Zög- 
lingsgarten abgeschlossen und den Vorstehern eingeräumt. Den 
tiefer gelegenen, die Nordseite des Hauses umschließenden Garten, 
in dem die Wäscherei, der Pferde- und Hühnerstall stehen. 



- 68 - 

benutzen die ehrw. Schwestern; in die Terrasse, die ihn 
gegen den Zoglingsgarten abgrenzt, ist der Weinkeller hinein- 
gebant. An der Vorderseite ist der Garten durch ein Eisengitter 
abgeschlossen, welches durch Säulen aus Ziegeln, die auf einer 
Böschungsmauer ruhen, gestützt wird, während eine Ziegelmauer 
die Umfriedung an der Sud-, Ost- und zum Teile an der Nord- 
seite bildet. Zwei Tore an der Vorderseite und eines an der 
Nordseite ermöglichen die Zufahrt, während eine Tür durch die 
Östliche Umfriedungsmauer ins Freie fuhrt. Der Garten und die 
Area, auf welcher das Institutsgebäude aufgeführt ist, haben 
einen Flächeninhalt von 3 Hektar, 22 Ar und 30 Qm. 

Die Hauptfronte des Gebäudes, 86 m lang, ist gegen Westen 
gerichtet und durch mehrere Risalite gegliedert; der mittlere 
Risalit wird durch einen bis zum 1. Stock reichenden Bogen für 
das Portal und für 3 über diesem aufgestellte Heiligen-Statuen 
durchbrochen. Ein zierliches, durch ein Kreuz gekröntes Türmchen 
über der Mitte des Daches verrät den geistlichen Charakter des 
Hauses und die Lage der Kapelle. 

Die gegen Osten gerichteten Seitentrakte haben eine Länge 
von 75 m; sie werden durch je eine Torhalle fortgesetzt und 
durch das parallel zum Haupttrakte gebaute Wirtschaftsgebäude, 
das den Kuhstall, 2 Schweineställe, Futterkammem und eine 
Wirtschaffcsküche enthält, abgeschlossen. Das Wirtschaftsgebäude 
ist ebenerdig; nur in der Mitte ist ein Stockwerk aufgesetzt, 
das mehrere Zimmer umfaflt, um die mit ansteckenden Krank- 
heiten Behafteten gegebenen Falls aufzunehmen. 

Der durch den Haupttrakt, durch die beiden seitlichen 
Trakte und durch das Wirtschaftsgebäude umschlossenequadratische 
Raum wird durch einen von Süd gegen Nord streichenden Mittel- 
trakt in zwei Rechtecke zerlegt, von denen das vordere, gegen 
den Markt gelegene durch einen Quertrakt in 2 Quadrate, die 
als Lichthöfe dienen, geteilt wird. Dieser Bau enthält nur 2, 
aber die gröäten und schönsten Räume des Seminars, nämlich 
den durch das Parterre und Hochparterre reichenden Speisesaal, 
der zugleich als Festsaal verwendet wird, und die Kapelle; die 
Baukosten für diese, die in italienischer Renaissance gebaut ist, 
bestritt in edler Begeisterung der Diözesanklerus. Die Kapelle 
ist mit 6 Altären ausgestattet; das Bild des Hauptaltars, eine 
Spende des Prälaten Fr. Kornheisl, stammt aus der Schule des 
polnischen Malers Johann Matejko und stellt den 12jährigen Jesus 



- 59 - 

im Tempel unter den Schrifbgelelirten and Pharisäern dar; die 
BUder der Seitenaltäre sind Illustrationen zu Lukas 2. 15 (die 
Hirten vor dem neugebomen Erlöser der Welt) und zu Matth. 
19. 13: Sinite parvulos et nolite eos prohibere ad me venire; 
talium est enim regnum coelorum. Auf den Seitenaltären unter 
dem Musikchor sind eine Herz-Jesu-Statue und eine Statue der 
Himmelskönigin mit dem Jesu-Kinde aufgestellt. In den Nischen 
der Seitenmauem stehen die Statuen der hl. Haaspatrone. 

So einfach das Gebäude in seinem GrundriO ist, so Über- 
sichtlich angeordnet sind die Lokalitäten. Im ersten Stock des 
Haupttraktes sind: Wohnungen (3), Gastzimmer (5) und die 
Zöglingsbibliothek, im zweiten Stock: Wohnungen (7) und die 
Hansbibliothek; im ersten und zweiten Stock der seitlichen 
Trakte Schlafsäle der Zöglinge (8), dazu 3 Dienerzimmer ; das im 
2. Stock des nördlichen Seitentraktes gelegene 4. Zimmer 
wird soeben mit einem Schlafsaale vereinigt; die Gänge der 
seitlichen Trakte werden durch Futzkammem zum Reinigen 
der Schuhe und Kleider abgeschlossen. Im 1. Stock des Mittel- 
traktes sind 4 Museen, 2 Yorstandsz immer und in der Mitte 
des Traktes die Sakristei, ebenso im 2. Stock 4 Museen, 2 In- 
spektionszimmer und über der Sakristei die sogenannte Obst- 
kammer, welche zur Aufnahme der Eßwaren dient, die die Zög- 
linge von ihren Angehörigen erhalten. Im Erdgeschoß des 
Haupttraktes schlieät sich an die Pforte die Portiers-Wohnung 
an, dann folgen die Wäschekammer, das Haarschneide-Kabinett, 
die Tischlerwerkstätte, ein Depot und eine Wohnung; nach links 
liegen nur 2 Räume, das Sprechzimmer, sogenannt, weil nach 
den Hausstatnten die Zöglinge hier mit ihren Verwandten, wenn 
diese zum Besuche kommen, sprechen sollen, und der Tumsaal. 
Das Erdgeschofi des südlichen Seitentraktes, welches wie das 
des nördlichen durch eine Toreinfahrt durchbrochen ist, enthält 
das Fuäbad, dann die Lokalitäten, die früher für die Wäscherei 
verwendet wurden, jetzt als Depots dienen, und Kellerräume; 
im ErdgeschoB des nördlichen Seitentraktes schließt sich an die 
Toreinfahrt eine Vorratskammer, 2 Dienstboten- und das Speise- 
zimmer der ehrw. Schwestern an, weiterhin eine Speis und 
Kellerräume, aus denen ein unterirdischer Gang in die neue 
Wäschereianlage führt. Im Erdgeschoß des Mitteltraktes sind 
die Küche und die dazu gehörigen Räume, die Speisezimmer der 
Vorsteher und Diener, dann die Lokalitäten, die ehedem als 



— 60 - 

Wasche-, Roll-, Bftgel- und Trockenzimmer verwendet wurden, 
jetzt aber als Speisezimmer für die geistlichen Professoren, De- 
pots, Schlafzimmer fttr die ehrw. Schwestern und Vorratskammer 
benätzt werden. Im Hochparterre des Hanpttraktes sind die 
Musikzimmer (6), das Leisezimmer (ünterhaitungszimmer für die 
Vorsteher und Gäste des Hauses), das zugleich bei Anwesen- 
heit von Gästen als Speisezimmer dient, ein Wohnzimmer fQr 
die ehrw. Schwestern, 1 kleines und 2 geräumige Krankenzimmer 
nebst dem Ordinationszimmer, im sSdlichen Seitentraktc ein 
Badezimmer, 2 Schlafsäle und 1 Dienerzimmer, im nördlichen 

1 Schlafsaal; der übrige Teil des nördlichen Seitentraktes ist 
durch eine Glastür abgesperrt und enthält die Wohnräume der 
ehrw. Schwestern; im Mitteltrakte sind ebenfalls Wohnzimmer 
der ehrw, Schwestern und eine kleine Kapelle für dieselben, 
die durch eine zweite Glastüre gegen den Gang abgeschlossen 
ist; An die Kapelle stößt ein großer Saal (Spielsaal) nebst 
einem Garderobezimmer an; im Spielsaale steht die alte Orgel, 
die im Wiener Hause und in den ersten Jahren auch in Ober- 
hoUabruhn beim Gottesdienste in Verwendung stand, jetzt aber 
zur Ubungsorgel für die angehenden Organisten bestimmt ist; 
hier ist auch die Bühne aufgeschlagen; denn nicht nur im alten 
Seminar wurde „Theater^ gespielt und nebst lustigen Schwänken 
und Possen auch „Zriny**, „Die Eäuber**, „Teil** u. s. w. mit 
solcher Natürlichkeit und Begeisterung aufgeführt, dafi der Ein- 
druck hieven bei manchem bis ins späte Mannesalter sich er- 
halten hat (vergl. das Deutsche Volksblatt 1. Juni 1897 Nr. 3022, 
wo eine Tellaaf fährung im Seminar, die vor etwa 80 Jahren 
stattfand, mit so lebhaften Farben geschildert wird, als ob es 
erst gestern gewesen wäre), sondern auch in OberhoUabrnnn 
bildet das Theater-Spielen eine liebe Beschäftigung der Zöglinge 
und dient hier wie dort dem gleichen Zwecke: der Beschäftigung, 
Unterhaltung und Übung im öffentlichen Auftreten und im 
Vortrage. 

Den Verkehr in alle diese Lokalitäten vermitteln 4 Stiegen, 

2 im Haupttrakte und je eine in den Seitentrakten ; außerdem 
führt eine Wendeltreppe aus der schönen Vorhalle des Hauses, 
in die man zunächst durch das Portal gelangt, an der Wohnung 
des Rektors vorbei bis zum 2. Stocke. 



- 61 - 

§ 9. Änderungen und Verbesserungen in pädagogi- 
scher und sanitärer Beziehung. 

Der Architekt Richard Jordan hatte den Plan des Hauses 
unter steter Einflufinahme des Rektors entworfen; obgleich 
demnach das Gebäude mit Rücksicht auf den bestimmten Zweck 
aufgeführt und gegliedert worden war, so ergab sich dennoch 
bald die Notwendigkeit, Änderungen in der Verwendung ein- 
zelner Räumlichkeiten eintreten zu lassen. 

Ursprang]ich waren für die Studiersäle der 7. und 8. Klasse 
2 Zimmer im Hanpttrakte des Gebäudes (jetzt Hausbibliothek 
und Wohnung des Professors Dr. A. Fischer) bestimmt, die 
durch die eben erwähnte Wendeltreppe mit der Wohnung des 
Rektors verbunden sind, der, wie es in Wien üblich war, auch 
in Oberhollabrunn die Beaufsichtigung der beiden obersten 
Klassen führte. Um den kranken Zöglingen die Möglichkeit zu 
bieten, der hl« Messe beizuwohnen, dienten zu erst die im 
ersten Stock des nördlichen Teiles des Mitteltraktes ge- 
legenen an die Kapelle anstofienden Räumlichkeiten (jetzt 
die Museen der 7. und 8. Klasse) als Krankenzimmer. Schon 
im ersten Jahre zeigte sich das Unzweckmäßige dieser Ein- 
richtung. Die Lage der beiden Studiersäle, welche die Aussicht 
auf den Platz vor dem Institute, auf den ganzen Markt und 
das westliche Gelände von Oberhollabrunn gewährten, war für 
weniger fleißige Zöglinge die Veranlassung zu Zerstreuungen; 
das Krankenzimmer aber in der unmittelbaren Nähe der Kapelle 
machte den Aufenthalt in dieser nicht sehr angenehmen, abge- 
sehen davon, dafi im gewissen Grade die Infektionsgefahr vor- 
handen war. Es wurden demnach die ECrankenzimmer in die 
Räumlichkeiten verlegt, die im 2. Stock des Haupttraktes an 
der Nordseite gelegen sind, (jetzt 8 Wohnungen); ausschlag- 
gebend für die Wahl dieser Lokalitäten war der Umstand, dafi 
sie von denen, welche die Zöglinge benützen, ziemlich weit ent- 
fernt sind. Doch auch mit dieser Lage der Krankenzimmer war 
der Hausarzt nicht vollkommen zufrieden; daher wurden auf 
seine Veranlassung und sein Betreiben die Räumlichkeiten, die 
an der Südwestecke des Hanpttraktes im Hochparterre gelegen 
sind, als Krankenzimmer eingerichtet. Die Zimmer, die ur- 
sprünglich für die Kranken bestimmt waren, wurden zu Studier- 
sälen für die 7. und 8. Klasse umgewandelt, und der Präfekt, 



— 62 — 

der die im 2. Stocke fiber den nengeschaffenen Museen gelegenen 
zu beaufsichtigen hatte, batte auch für die Ruhe zur Zeit des 
Studiums in diesen neuen zu sorgen. Eine Änderung dieser 
Dienstordnung trat im Jahre 1901 ein, als auf Vorschlag des 
Rektors Kundi ein 5. Studienpräfekt bestellt wurde, damit auch 
die 7. und 8. Klasse, „die bisher einer unmittelbaren Aufsicht 
entbehrt hätten und doch derselben nicht entraten könnten, 
einen eigenen Fräfekt erhielten^. 

Mit der Systemisierung der neuen Präfektenstelle wurde 
eine andere Maä nähme durchgeführt, welcher man große päda- 
gogische Bedeutung beilegte, nämlich die Trennung der Zöglinge 
des Unter- and Obergymnasiums. Bis dahin waren nur die Museen 
der 7. und 8. Klasse ständig im ersten Stocke; die Zöglinge 
der übrigen Klassen wechselten nach Bedarf oder mit Rücksicht 
auf den Fräfekten, dem sie zugeteilt waren, ihre Studier- und 
Schlaf säle; ferner hatte jeder Fräfekt fiber eine Unterklasse 
(1—3), mit der er auch zu korrepetieren hatte, und eine Ober- 
klasse (4 — 6) die Aufsicht zu fähren, die gemäfi der Einrichtung 
vom Jahre 1871 von dem zwischen den beiden Museen gelegenen 
^Yorstandszimmer^ aus besorgt wird; die 7. und 8. Klasse 
waren für die entferntere Überwachung und die Ausgänge je 
einem Fräfekten, der schon für eine Unter- und Oberklasse zu 
sorgen hatte, zugewiesen, so daß es 2 Abteilungen mit je 8 Klassen 
und eine Abteilung mit 2 Klassen gab. Im Jahre 1901 wurden 
die 4 im ersten Stocke gelegenen Studiersäle als die des Ober- 
gymnasinms und die 4 im zweiten Stocke befindlichen als die des 
Untergymnasiums für ständig erklärt, wodurch die räumliche 
Scheidung der beiden Teile des Gymnasiums herbeigeführt 
wurde; seit dieser Zeit überwachen je 2 Fräfekten die Zöglinge 
des Unter- und die des Obergymnasinms. Der gleiche Grund- 
satz der Trennung der größeren und kleineren Zöglinge wird 
seitdem auch betreffs der Schlafsäle beobachtet, während früher 
Zöglinge der verschiedensten Klassen in demselben Schlafsaale 
untergebracht worden waren. 

Etwas früher wurde eine wichtige Verfügung mehr diszi- 
plinarer Natur getroffen, für welche die an den staatlichen 
Mittelschulen bestehende Bestimmung, wonach Schüler, welche 
sich eine schlechte Sitten- oder Fleißnote zugezogen haben, 
keinen Anspruch auf Befreiung vom Schulgelde haben, das Vor- 
bild ist. Nach dieser Verfügung haben Zöglinge, welche sich 



- 68 - 

nicht die beste Nöte in Sitten nnd im Verhalten gegen die 
Statuten zn erwerben vermögen, keine Ermäßigung des Ver- 
pflegsbeitrages zn erwarten; jene aber, welche mit einer schlechten 
Note bestraft werden müssen, können die Ermääigang, respektive 
Befreiung von der Zahlung des Yerpflegsbeitrages verlieren. 

In den Studiersälen warden einige Änderungen vorge- 
nommen, die zwar geringfügig zn sein scheinen, aber doch als 
recht zweckmäßig sich erwiesen. Im November 1894 wurden 
von den Türen, welche aus dem „Vorstandszimmer^ in die 
Museen führen, die Schlüssel abgenommen und Riegel ange- 
bracht, um den vielen Unzukömmlichkeiten, welche mit dem 
Ausleihen der Schlüssel an die Zöglinge, respektive eigen- 
mächtigen Abnehmen durch dieselben verbunden waren, vorzu- 
beugen. Zur Verminderung der Staubplage wurden in den 
Museen allmählig Bretterböden gelegt, so daß am Beginn des 
Schuljahres 1895/6 alle mit demselben ausgestattet waren. Bei 
der Erbauung des Hauses waren in den Museen Kachelöfen 
aufgestellt worden, die zwar eine gesunde und angenehme, aber 
vielfach nicht ausreichende Wärme spendeten; im Jahre 1901 
wurde in den Museen der 7. und 8. Klasse versuchsweise 
2 Heimsche Hestia Füllöfen aufgestellt und da sie sich be- 
währten, nach und nach auch in allen übrigen. 

Um die sanitären Verhältnisse möglichst günstig zu ge- 
stalten, wurde auf Wunsch und Betreiben des Bektorates mit 
Beginn des Sommersemesters 1897/8 ein neuer Stundenplan am 
Gymnasium eingeführt, demzufolge der Nachmittagsunterricht 
nur dreimal in der Woche stattfindet; gleichzeitig wurde im In- 
stitute die Hansordnung in der Weise abgeändert, daß von nun 
an an 4 Nachmittagen Spaziergänge unternommen werden : Dienstag, 
Donnerstag, Samstag und Sonntag, während früher nnr an 2, 
respektive 3 Nachmittagen die Möglichkeit zu ausgiebigerer Be- 
wegung im Freien vorhanden war. 

Hiedurch wurde eine Sache, die dem Rektor Beuckl besonders 
am Herzen lag, ihrer Verwirklichung wenigstens teilweise zuge- 
führt. Schon im Bericht über Studienjahr 1888/9 (Diözesanblatt 
1890, Nr. 2, S. 13 f.) klagt er: „Auch der Gesundheitszustand 
war im allgemeinen befriedigend, würde aber gewiß noch viel 
besser sein, wenn es ermöglicht werden könnte, daß die Zöglinge 
etwas mehr Zeit zu Spaziergängen und zum Aufentbalte im 
Freien bekämen. Dadurch würden die gesunden Kinder sich 



— 64 — 

noch kr&ftiger entwickeln, die mit hereditären Anlagen zu 
Krankheiten behafteten aber vor dem Ansbmche derselben be- 
wahrt bleiben. Leider steht dieser für die Gesundheitspflege 
so fiberaas wichtigen Andemng die bisher Übliche Studien- 
Ordnung als Hindernis entgegen.^ 

Um den Bestrebungen der Unterrichtsverwaltung hinsicht- 
lich des Turnens entgegenzukommen, wurde um dieselbe Zeit 
die Zahl der Turnstunden bedeutend vermehrt und die Anzahl 
der Zöglinge in den einzelnen Turnriegen verringert, so dafi 
von nun an im Institute in 6 Abteilungen, und zwar von jeder 
2 Stunden geturnt wird. 

Eine nicht zu unterschätzende, allerdings etwas kostspielige 
Verbesserung in sanitärer Beziehung bedeutete dio Einführung 
der elektrischen statt der Petroleumbelenchtong in allen von 
den Zöglingen benützten Räumlichkeiten mit Ausnahme der 
Aborte und in den meisten anderen Lokalitäten. Während der 
Ferien 1901 wurde die Installation derselben vorgenommen, 
deren Kosten sich auf 10.496 K beliefen; am 10. Oktober fand 
die elektrische Probebeleuchtung, (die erste elektrische Be- 
leuchtung in Oberhollabrunn überhaupt) statt, zu der sich auf 
Einladung des Rektors der Herr Bezirksliauptmann Baron 
Hohenbruck, der Herr Bürgermeister Josef Weislein mit einigen 
Herren der Gemeindevertretung, die meisten Professoren mit ihren 
Gemahlinnen, der Hausarzt Dr. Felix v. Winiwarter und die Be- 
amten der Firma Siemens undHalske eingefunden hatten; der regu- 
läre Betrieb indessen wurde mit dem 16. Oktober aufgenommen. 

Mit der Einleitung des elektrischen Lichtes wurde zu- 
gleich ein Ubcistand vollkommen behoben, der sich mitunter recht 
fühlbar gemacht hatte. Um nämlich das Wasser in die Reservoirs 
auf dem Dachboden zu heben, war über dem Brunnen ein eigenes 
Maschinenhaus gebaut und in demselben ein Dampfmotor auf- 
gestellt worden; den Dienst bei dem Dampfmotor versah ein 
nur zu dem Zwecke bestellter Maschinist. Es war für den Rektor 
immer schwer, einen geeigneten Maschinisten zu finden und 
denselben entsprechend zu beschäftigen; so kam es, daä dieser 
auch den geringen Dienst, der ihm oblag, vernachlässigte und 
viel Verdruß und viele Unordnung im Hause verursachte. Eine 
Besserung war es schon, als im Jahre 1892 der Dampfmotor 
im allgemeinen )äufier Betrieb gesetzt und ein Windmotor an 
dem Maschinenhaus angebracht wurde, bei welcher Gelegenheit 



- 66 — 

auch das Wasserreservoir im Zöglingsgarten, der sogenannte 
tamnlns, ans welchem das Wasser in die Parterrelokalitäten 
und in den Gemfisegarten abfliefit, gebaut wurde. Nun wurde 
kein eigener Maschinist mehr in Dienst genommen, sondern es 
hatte der Maschinist im benachbarten Spitale die Wasserleitung 
und den Windmotor zu überwachen, eventuell wenn der Wind- 
motor nicht genug Wasser schöpfte, den Dampfmotor in Betrieb 
zu setzen. Mit der Installation der elektrischen Beleuchtung 
wurde im Maschinenhaus der Dampfmotor, der schon schadhaft 
geworden war, entfernt und ein 2Y,pferdekr'äftiger Motor zum 
elektrischen Betriebe der Wasserpumpe angebracht, und damit 
hatte die frtthere, mitunter jammervolle Versorgung des Hauses 
mit Wasser das Ende erreicht. 

Gleichfalls aus sanitären Gründen wurde 1902 der schon 
längere Zeit gehegte Plan, die Wäscherei aufier das flaus zu 
verlegen, verwirklicht; es wurde ein Pavillon aufgeführt, der- 
selbe mit Wäscherei-Maschinen von der Firma Strakosch und 
Boner und mit einem fünfpferdekräftigen Elektro-Motor einge- 
richtet und Ende Juli in Betrieb gesetzt; die Gesamtkosten für 
diese Neuerung betrugen 15771*84 E. 

Auch sonst suchte die Seminarvorstehung nach Tunlichkeit 
den Forderungen auf dem Gebiete der Schulhygiene Rechnung 
zu tragen ; sie begrüßte es mit Freuden, als die Zöglinge selbst 
Mitte der 80er Jahre sich einen Eislanfplatz im Hausgarten 
anlegten; es wurde im Winter 1892 ein Desinfektor gekauft 
und mit Überwindung vieler Schwierigkeiten in den Desinfektions- 
trakt (Isoliertrakt) gebracht ; über Wunsch des Hausarztes wurde 
1898 ein Zimmer neben den Krankenzimmern für Douche- und 
Wannenbäder eingerichtet. 

Andere Adaptierungen waren dadurch notwendig geworden, 
dafi der Stand der Zöglinge, für den beim Bau des Hauses die 
Zahl 200 in Aussicht genommen war, wiederholt erhöht 
wurde. Im Jahre 1897 ordnete Se. Eminenz, „um den 
gesteigerten Bedürfnissen nach Weltpriestern in der Erzdiözese 
möglichst zu entsprechen^, die Vermehrung der Zöglinge des 
Knabenseminars an; damals wurden 210 aufgenommen, die man 
zur Not, ohne Adaptierungen vornehmen zu müssen, in den 
alten Lokalitäten unterbringen konnte. Im folgenden Jahre trat 
abermals eine Erhöhung im Status der Zöglinge, auf 236, ein ; nun 
mußte der Spielsaal Nr. 2 an der Südseite des Hochparterres als 

5 



— 66 — 

Schlafsaal (jetzt Nr. 2) eingerichtet werden ; die Oratorien zn beiden 
Seiten des Hochaltars, die bisher die ehrw. Schwestern benützten, 
wnrden den Zöglingen zugewiesen und das Frivatoratorium 
der ehrw. Schwestern im Hochparterre durch Einbeziehung 
eines Teiles des Ganges erweitert. Für das kommende Schul- 
jahr ist wiederum die Zahl der Zöglinge um 8 vergrößert worden. 

Da das Institutsgebäude mit Rücksicht auf seinen ganz 
bestimmten Zweck aufgeführt worden ist und in demselben die 
Änderungen, die die Erfahrung nahelegt, vorgenommen werden, 
so darf es nicht wundernehmen, wenn das Institut wiederholt 
von Bauherren und Bauverständigen studienhalber besucht 
wurde; so beehrte am 1. April 1894 Se. bischöflichen Gnaden 
Dr. Franz Doppelbauer von Linz das Seminar mit seinem Be- 
suche, um dasselbe sowie seine Einrichtungen kennen zu lernen ; 
am 1. Juli desselben Jahres erschien eine Deputation aus 
Stockerau unter Führung des Bürgermeisters und des Direktors 
des Landes-Untergymnasiums in Oberhollabrunn zum Zwecke 
einer eingehenden Besichtigung des Seminars; vor kurzem ent- 
sandte der Bischof von Laibach 2 Bauverständige aus gleichem 

Grunde. 

§ 10. Das Seminar und das Gymnasium. 

Wie den Zöglingen bei ihrem Scheiden vom k. k. Josef- 
stSdter-Gymnasium von der Direktion desselben wegen ihres 
emsigen Fleißes und trefflichen Verhaltens reiches Lob gespendet 
wurde, so gelang es ihnen, auch in Oberhollabrnnn die lobende An- 
erkennung seitens der Gymnasialdirektion aus ebendenselben Grün- 
den zu gewinnen. Der Direktor des k. k. Staatsgymnasiums sah 
sich veranlaßt, gelegentlich der Feier des 26jährigen Bestandes 
der Lehranstalt der Zöglinge des Knabenseminars in folgender 
Weise Erwähnung zu tun: 

„Schon ein flüchtiger Blick auf die vorliegende Tabelle 
(über die Studienerfolge der Gymnasialschüler) läßt es auffällig 
erscheinen, daß vom Schuljahre 1881/2 an, als die Anstalt wieder 
vollständig wurde, bedeutend günstigere Erfolge im Fortgange 
erzielt worden sind als früher. Hauptgrund hiefür war (abge- 
sehen davon, daß sich seitdem die Zahl derjenigen Schüler ver- 
mehrt hat, welche sich den Studien bis zum Abschluß widmen 
wollen) das weitaus bessere Schüler-Material, welches der Anstalt 
durch den Umstand zugeführt worden ist, daß seit dem ge- 
nannten Jahre die Zöglinge des f. e. K nahen -Seminars hier 



— 67 - 

stadieren; denn diese Schüler waren nicht nur selbst im Fort- 
gang, in den Sitten und im Fleifi weit voran, sondern übten 
auch einen günstigen £influß anf die übrigen ans. Dadurch 
stieg anch bei den Seminaristen die Zahl der reifen Schüler auf 
80-097o gögen 72*9B7o der ersten Periode und die Zahl derer, 
welche die besten Noten ans dem FleiBe erhalten haben, auf 
62'187o gögon B4*467o von früher, während sich die sohlechten 
Fleißnoten („ungleichmäßig" und „gering") von 257^ auf 177^ 
herabminderten. Diesem Zuwachse ist es auch zu danken, daß 
das Durchschnittsergebnis der 26 Jahre 88*987o beste Noten 
aus den Sitten und 73*097o ans dem Fleiße betrug. 

Zum Beweise dafür, daß eine gut geleitete Erziehungs- 
anstalt die günstigste Wirkung auf das Gedeihen eines G-ymnasiums 
ausüben kann, diene die nachfolgende Yergleichung für die 
Jahre 1882—90. 

Ende d. Schulj. Vorzug erste Klasse Sitten Fleiß 
Seminaristen: 1551 28-667o 66-67, 96-717o 91717o 

NichtSeminaristen: 668 18-277o 66-87, 78-297o 62.187o 

Zusammen: 2219 24-027, 66*47, 9l-177o 82427,*' 

(Zwanzigstes Programm des k. k. Staatsgymnasiums und der 
Fortbildungsschule in Oberhollabrunn. 1890. S. 40.) 

Gleichwohl kann behauptet werden, daß nicht alle Hoff- 
nungen, welche die Oberleitung des Seminars bei der Verlegung 
des Institutes auf das Land gehegt hatte, sich erfüllten; es 
wurde den Zöglingen des Seminars bisweilen nicht jene wohl- 
wollende Gesinnung entgegengebracht, auf die es mit Rücksicht 
auf die Zahl und Güte des Schülermaterials, das es beistellt, 
und auf die Mitwirkung beim Werke der Erziehung wohl An- 
spruch erheben kann; es wurde hie und da in einzelnen Diszi- 
plinen in einem Geiste unterrichtet, daß Klagen hierüber selbst 
in die Öffentlichkeit drangen; es wurde über die übermäßige 
Strenge geklagt, infolge deren die Zahl der Schüler und damit 
der Seminaristen in einzelnen Klassen bedeutend 'herabsank; 
auch der Verkehr der Seminaristen mit den externen Schülern 
des Gymnasiums, durch welchen die ersteren mit dem Tun und 
Treiben der Bevölkerung bekannt wurden, wirkte zuweilen nicht 
fördernd für die Zwecke des Institutes. 

Eine Beseitigung dieser und ähnlicher übelstände erwartete 
offenbar die Seminaroberleitung von der eventuellen Einverleibung 
des Gymnasiums mit dem Seminar. Zur Verwirklichung eines 

5* 



- 68 - 

derartigen Projektes ist aber vor allem notwendig, die ent- 
sprechende Anzahl staatlich geprüfter geistlicher Lehrkr&fte zu 
beschaffen. £s warde deshalb im Jahre 1894 der Sabdiakon 
Andreas Lutz angewiesen, die philosophischen Stadien zu be- 
ginnen und dem StudienpriLfekten Dr. Johann Grippel die Er- 
laubnis erteilt, die Vorlesungen an der philosophischen Fakultät 
in Wien zu besuchen; im folgenden Jahre wurden die beiden 
neugeweihten Priester Karl Hofbauer und Johann Musil zu dem 
gleichen Zwecke beurlaubt, im Jahre 1897 Karl Baumgartner 
und 1899 Anton Fischer; um die Lehrbefähigung für Mathematik 
und Naturlehre sich zu erwerben, hörte Franz fllawati, zuerst 
Studienprilfekt im Knabenseminer, dann Kooperator bei St. 
Augustin, Wien J., ebenfalls die philosophischen Vorlesungen. 
Die Kosten für die Ausbildung der genannten geistlichen Herren 
wurde fast ausschliefilich aus dem Erträgnis des Kntschkerfonds 
bestritten. Obgleich diese inzwischen die LehrbeßLhigung sich 
erworben haben (Dr. Johann Grippel, Dr. Andreas Lutz, Dr. 
Anton Fischer und Dr. Johann Musil fSr klassische Philologie 
(Obergymnasium) und Deutsch (Ilntergymnasium), Dr. Karl Hof- 
bauer für Geschichte und Geographie, Dr. Baumgartner für 
Naturgeschichte und Mathematik (Untergymnasium) und Dr. 
Franz Hlawati für Mathematik, Naturlehre und philosophische 
Propädeutik), so wurde dennoch das Projekt nicht durchgeführt; 
es sind aber dank dem Entgegenkommen der Unterrichtsver- 
waltung 5 der genannten geistlichen Lehrpersonen am k. k. 
Staatsgymnasium in Oberhollabrunn definitiv angestellt; sie sind 
zum Teil (2) im Institutsgebände, zum Teil in der benachbarten 
„Eder-Villa^ untergebracht und geniefien gegen entsprechendes 
Entgelt die Verpflegung im Seminare. 



§ 11. Pflege des religiösen Lebens. 

Auch in Oberhollabrunn leiteten der Rektor und die 
Studienpräfekten, dann, da Rektor Reuckl durch seine 
Stellung als Religionslehrer am k. k. Staatsgymnasium an der 
Teilnahme verhindert war, die Präfekten allein die religiösen 
Übungen der Zöglinge ; hiebei wurden sie unterstützt durch die 
P. P. Lazaristen, welche allmonatlich aus Wien kamen, um den 
Zöglingen die Beichte abzunehmen. Alljährlich wurden in den 
Semestralferien (Samstag abends bis Dienstag früh) für die 
Zöglinge hl. Exerzizien gehalten; in der Abhaltung derselben 



69 — 



wechselten gewöhnlich P. P. ans der Gesellschaft Jesn mit den 
Priestern ans der Kongregation der Missionspriester des hl. 
Vincenz von Paul in der Weise ab, dafi die Exerzizien 2 Jahre 
von P. P. Jesuiten, in jedem dritten Jahre aber von einem 
Lazaristen gegeben wurden. Die Priester, welche dieses Werk 
der christlichen Liebe den Zöglingen erwiesen, waren die P. P. 
ans der Gesellschaft Jesu: Pacher, Abel (zweimal), Volberth, 
König, Pantigam, Ledochowski, Liensberger, Kuhn und die 
Lazaristen: Medits (oftmals), Jarosch (der frühere Spiritual des 
Seminars), Legerer (öfter), Erthal, Mefimann (zweimal) ; hie und 
da wurden auch andere Priester eingeladen, die geistlichen 
Übungen der Zöglinge zu leiten, so der Prior des Dominikaner- 
konvents in Betz P. W. Grissemann und der Domkapitular von 
St. Stephan A. Schöpfleuthner (1898). 

Die Vorsteher suchten nach Kräften den religiösen Sinn 
der Zöglinge zu fördern: es wurde den Zöglingen die Ver- 
ehrung des heiligsten Herzens Jesu empfohlen und zu dem Zwecke 
in der Institutskapelle eine Herz-Jesu-Statue aufgestellt (1887), 
deren Weihe der hochwilrdigste Herr Weihbischof und Kurator 
des Seminars Ed. Angerer selbst vornahm; es wurde ihnen der 
öftere Empfang der hl. Sakramente ans Herz gelegt und hiezu 
durch die Vorsteher Gelegenheit geboten, wovon sie im allge- 
meinen fleißig Gebrauch machten; wenn es hie und da nicht 
geschah, so mochte wohl auch daran Schuld tragen, dafi die 
Zöglinge in den Studienpräfekten nicht die geistlichen Berater 
in Gewissensnöten, sondern die Vorsteher des Institutes er- 
blickten; es wurde das Fest der Patrone der studierenden 
Jugend, des hl. Stanislaus und des hl. Aloisius, die nebst dem 
hl. Josef, hl. Leopold und hl. Johann v. Nep. auch als Haus- 
patrone verehrt werden, durch besondere Andachten gefeiert. 
Im ganzen war die religiöse Haltung der Zöglinge zufrieden- 
stellend, oft sehr erfreulich ; im Diözesanblatte vom Jahre 189 1 
Nr. 2 S. 13 z. B. berichtet die Vorstehung: „Die Haltung der 
Zöglinge war im allgemeinen recht zufriedenstellend ; besonders 
verdient hervorgehoben zu werden der rege Eifer, mit welchem 
dieselben den religiösen Übungen oblagen. ^^ 

In der Leitung der religiösen Übungen trat eine Änderung 
ein und damit zugleich eine intensivere Pflege des religiösen 
Lebens, als im Jahre 1899 der Pfarrer von Pottenhofen Josef 
Minichthaler zum Spiritual ernannt wurde. Seit dieser Zeit 



- 70 - 

leitet der Spiritual die religiSaen Übniigen der ZSglinge ; er ist 
Beichtvater derselben; anfierdem aber kommen alle 14 Tage 
Beichtväter aus Wien (Lazaristen), um jeglichen Zwang in 
Bezug auf die hl. Beichte ferne zu halten und den Zöglingen 
Gelegenheit zu geben, öfter als die Vorschrift besagt, die hl. 
Sakramente zu empfangen. Die Zöglingsbeichten sind gegen- 
wärtig so geregelt, daß alle 14 Tage abwechselnd die Schüler 
des Obergymnasiums und die des üntergymnasinms die hl. 
Sakramente zu empfangen verpflichtet sind. Dem Spiritaale 
obliegt es, abwechselnd mit anderen Priestern, die hiezu geladen 
werden, die Exerzizien für die Zöglinge zu halten, die im Jahre 
1900 in die Karwoche verlegt und um einen Tag verlängert 
wurden; Anlafi zur Verlegung gab die Einführung der öster- 
lichen Exerzizien bei den externen Schülern des Gymnasiums. 

Wie die geistlichen Übungen seitdem gemacht werden, 
zeigt die folgende Exerzizienordnung vom Jahre 1903. 



Exerzizlenordnung. 1903. 



1 


Samstag 


JA 


Sonntag, 
Montag 


1 


Dienstag 


t3 


Mittwoch 


V.6 


Veni sancte. — 


7,7 


Morgengebet 


V.7 


Morgen gebet. 


6 


Morgeogebet. 




Lauretanische 




Betrachtung. 




Betrachtung. 




Schlneebetrach- 




Litanei, hl. Se- 


V.8 


Frühstück. 


7.8 


Frflhstfick. 




tung. 




gen. 


8 


hl. Messe. 


8 


hl. Messe. 




hl. Kommunion- 




Einleitung. 


V,io 


Qeistl. Lesung 


7.10 


hl. Kreuzweg- 




messe, 


aa 




in der Kapelle, 




andacht, danach 




Ablaßgebete, 


7 


Abendessen. 




hierauf Gar- 




Gartenbesuch 




Te Deum 


8 


Abendgebet. 




tenbesuch ge- 




gestattet. 




(Deutsch: 1.9. 




Rohe. 




sUttet. 


11 


Betrachtung. 




und 12. Strophe) 






11 


Betrachtung. 


12 


Mittagessen.Be- 




hl. Segen. 






V41 


Mittagessen. Be- 
such des AUer- 
heiligsten, da- 
nach Gartenbe- 
such gestattet. 


7.2 

6 


such des AUer- 
heiligsten. 

Betrachtung. 

hl. Beichte. 

Betrachtung. 










2 


Konferenz. 


7 


Abendessen. 










4 


Rosenkranz. 


8 


hl. Begen. 










6 


Betrachtung. 




Abendgebet. 










7 


Abendessen. 




Ruhe. 










8 


Abendgebet. — 
Ruhe. 




NB. Nachmittag 
wolle Jeder Zog- 
lisg ffir sieh den 
heU. Reeenkranc 
beten. 







NB! W&brend der Exerzizien ist das strengste Stillschweigen zu be- 
obachten. Die freie Zeit soll zum Nachdenken über die gehörten Wahrheiten, 
zum Aufschreiben der Vorsätze und zur eingehenden Gewissenserforschung be- 
ntitzt werden. Das Studium sowie das Lesen profaner Bücher ist verboten. 



— 71 - 

Aus der Bestellung eines Priesters, der unbehindert durch 
irgend welche Rücksicht den religiösen Sinn der jungen Friester- 
amtskandidaten pflegen kann, erklärt es sich, dafi im Laufe der 
letzten Jahre manche Neuerungen an den bestehenden Andachts- 
übungen vorgenommen wurden und manche neue zu denselben 
hinzukamen. 1899 wurde das Gebetsapostolat erneuert und 
alle Zöglinge in dasselbe aufgenommen; im Anschluß daran 
entstand der Verein der hl. Sühnkommunion, an welcher sich 
die Zöglinge der 4. — 8. Klasse beteiligen. Am letzten Oktober- 
Sonntage des Jahres 1900 empfahl der Spiritual seinen jugend- 
lichen Zuhörern den „lebendigen Rosenkranz'^, der nun, während 
er früher nur in einzelnen Klassen bestand, allgemein einge- 
führt wurde. Seit diesem Jahre werden die schon früher üblichen 
Andachten zum hl. Stanislaus und hl. Aloisius mit einer täg- 
lichen Ansprache eingeleitet. In demselben Jahre wurde die 
durch die Statuten vorgeschriebene Lesung bei dem Mittagtisch 
aufgelassen und an deren Stelle die „geistliche Lesung^ gesetzt, 
die an jedem Sonn- und Feiertage vor dem Abendessen in der 
Kapelle stattfindet. Zum flerz-Jesu-Feste des folgenden Jahres 
wurde die Herz-Jesu-Statue zum erstenmale auf den Hochaltar 
gestellt und ein Triduum zu Ehren des hl. Herzen Jesu ge- 
halten. Das Jahr 1902 brachte eine Übung, die im Wiener 
Hause schon bestand : die Bittprozession im Institutsgarten am 
Markustage und an den Bittagen. XTm die Maiandacht feierlicher 
begehen zu können, ließ man 1902 eine herrliche Statue der 
Himmelskönigin anfertigen und während dieses Monates auf den 
Hochaltar stellen, der schon früher behufs effektvollerer Be- 
leuchtung mit einem Kranze verschiedenfarbiger elektrischer 
Glühkörper umgeben worden war, während bis dahin ein Seiten- 
altar als Maialtar gedient hatte. Aus dem Jahre 1904 sind 
zwei Neuerungen zu verzeichnen: die Errichtung der mariani- 
schen Kongregation unter dem Titel sedes sapientiae (26. März 
1904) und die Bestimmung, dafi an Feiertagen, die nicht mit 
einem Sonntage zusammenfallen, um 10 Uhr vom Bektor unter 
Assistenz zweier Präfekten ein Hochamt zelebriert werde. Endlich 
wird seit 1906 am ersten Sonntag in der Fastenzeit von den 
Zöglingen eine ganztägige Andacht vor dem hochwürdigsten 
Gute in der Instituskapelle gehalten. 



- 72 - 

§ 12. Die Ökonomie. 

Das Bestreben, die Küchen- und sonstigen Abfälle nutz- 
bringend zu verwerten, sowie auch den notwendigen Dünger 
für den Gemüsegarten billig zu beschaffen, führte zur Ein- 
richtung einer Ökonomie. Anfangs (seit 1887) wurden nur in 
den oberen EirchbeiOem, hinter der Mauer des Seminargartens 
gelegene Grundstücke käuflich erworben, da man hiebei auch 
den Plan verfolgte, sich allmählich in den Besitz sämtlicher in 
der nächsten Umgebung des Seminars gelegener Acker zu setzen, 
um hiedurch den Bau von Häusern gegenüber dem Instituts- 
garten zu verhindern. Wirklich hat seitdem das Seminar fast 
alle Grundstücke in den oberen Eirohbeiäem erworben, und es 
hat die Seminarvorstehung auch am 13. Jänner 1900 das Ban- 
verbot erwirkt, wogegen sie ihre Zustimmung zur seinerzeitigen 
Verbreiterung des Weges hinter der rückwärtigen Mauer gab. 
Durch die bis zum Jahre 1893 gemachten Erwerbungen war es 
schon möglich, einen kleinen Viehstand (4 Kühe und 8 Zncht- 
schweine) anzuschaffen. 

Einen bedeutenderen Zuwachs erhielt die Ökonomie durch 
den Ankauf der Ignaz Breindl'schen Besitzungen (1895) im 
Ausmafi von 16 Joch, infolge dessen auch Pferde angekauft 
werden mußten; hiedurch wollte man den nicht unbedeutenden 
Posten für Fuhren aus der Hausrechnung beseitigen und das 
Haus von der verlotterten Maschinistenwirtschaft befreien, indem 
nach Anschaffung der Pferde das Wasserpampen bei Windstille 
mittelst eines Göpels statthaben sollte. Um Platz für Stallungen 
und Wagenschuppen zu gewinnen, wurde ein Teil des benach- 
barten Gartens dem Herrn L. Eder um 2000 fl. abgekauft und 
noch im Frühjahre desselben Jahres (1895) der Pferdestall und 
der Wagenschuppen gebaut. Gelegentlich dieser Erweiterung 
der Ökonomie wurde auch die zweite, gröfiere Scheuer auf der 
Schinderwiese um 900 fl. erworben, während die kleinere, in der 
Nähe des alten Friedhofes gelegene 2 Jahre früher um 406 fl. 
gekauft worden war; an Stelle der ersteren, die am 6. Februar 
des vorausgehenden Jahres vollständig niederbrannte, wurde in 
einiger Entfernung eine neue, noch gröfiere errichtet und mit 
einer neuen Dreschmaschine und Windmühle versehen. In der 
Nähe des Pferdestalles wurde im April 1896 der Hühnerstall 
gebaut und der bisherige im Wirtschaftsgebäude in einen Euh- 
stall umgewandelt, der 1899 nach einigen kleineren Adaptierungen 



- 73 - 

mit dem schon bestehenden zusammengelegt wnrde, wodurch der 
jetzige geräumige entstand. 

Die kostspieligste Erwerbung war die des Nachbarhauses 
samt Grarten, der sogenannten Edervilla, die am 30. August 1898 
um 40.000 fl. angekauft wurde; der Ankauf bezweckte nicht 
bloß die Abrundung der Area, auf welcher das Institut auf- 
geffihrt ist, sondern auch die Gewinnung eines geeigneten Bau- 
platzes, um gegebenen Falls ein Wohnhaus für die geistlichen 
Professoren darauf zu errichten. 

Noch soll der Veränderungen, die mehr in die Tiefe gehen, 
Erwähnung getan werden: zu Ostern des Jahres 1900 wurde 
der Weinkeller, dessen das Institut bis dahin entbehrte and 
auch nicht benötigte, da der Rektor Reuckl den eigenen für die 
Institutszwecke verwendete, von dem Baumeister Ernst Brosig 
fertiggestellt; im heurigen Jahre erfuhr er eine nicht unbedeu- 
tende Erweiterung durch die Anlage einer Seitenröhre. 1902 
wurde unter dem Wirtschaftshofe der Milchkeller gebaut und 
1905 zur besseren Bewässerung des Gemüsegartens eine Wasser- 
leitung in diesem angelegt. 

Inzwischen liefi die Institutsleitung in der Erwerbung von 
Grundstücken nicht nach, so dafi der Grundbesitz bereits auf 
circa 26 ha angewachsen ist, für dessen Ankauf 43.008 K ver- 
ausgabt worden sind. 

Die Leitung der Ökonomie besorgte zuerst der Rektor 
allein; später wurde er hiebei vom Vizerektor unterstfitzt; doch 
erst, als der hochw. Herr Eundi zum Rektor des Instituts er- 
nannt wurde, wurde dem Yizerektor die Besorgung der Ökonomie 
übertragen und ihm dafür eine angemessene Remuneration an- 
gewiesen. Nach dem Abgange des Rektors Kundi führte sein 
Nachfolger selbst die Ökonomie, bis im August 1906 der Studien- 
präfekt Karl Fiby zum Vizerektor ernannt und mit der Ver- 
waltung der Ökonomie betraut wurde. 

Die Erhöhung der Zahl der Zöglinge und die Einrichtung 
der Feldwirtschaft erforderte auch die Vermehrung des Dienst- 
personales im Institute. Bei der Übersiedlung des Seminars 
nach Oberhollabrunn hatten die barmherzigen Schwestern vom 
hl. Kreuze der oberösterreichischen Provinz, die ihr Provinz- 
haus in Linz, ihr Zentral-Mutterhaus zu Ingenbohl in der Schweiz 
haben, die Hauswirtschaft übernommen. Am 6. September 1881 
waren die ersten ehrwürdigen Schwestern in Oberhollabrunn 



- 74 - 

eingetroffen, von denen einzelne noch gegenwärtig im Seminare 
tätig sind, so die Haasoberin Schwester Bomnalda Kepplinger, 
welche diese Stelle mit Ausnahme der kurzen Unterbrechung 
vom 6. Mai bis 16. November 1898, wo sie als Batsschwester in 
Linz fungierte, bekleidete ; die ehrw&rdige Schwester Donata Ober- 
eigner, die seit dem Jahre 1883 den Gemüsegarten besorgt und die 
ehrwürdige Schwester Cherubina Ehgartner, welche die Küche 
leitet; im ganzen waren 8 Schwestern, 4 Kandidatinnen und 
12 Dienstmädchen gekommen. Bereits im dritten Jahre des Be- 
standes des Institutes in Oberhollabrunn ergab sich die Not- 
wendigkeit, den Stand des Dienstpersonales um 2 Personen zu 
erhöhen; im 4. Jahre wurde die Besorgung der Pforte nach 
dem plötzlichen Tode des letzten weltlichen Portiers Johann 
Zink der ehrwürdigen Schwester Leokadia Hiptmair übertragen, 
die das Pförtneramt seitdem versieht. Bei der Yergröfierung 
der Ökonomie 1896 wurde das weibliche Dienstpersonal abermals 
um 3 Personen vermehrt, von welchen 2 für die Feldarbeiten 
bestimmt sind ; endlich zum letztenmale erhielt es einen Zuwachs 
von 2 Personen gelegentlich der Erhöhung des Standes der 
Zöglinge und des Eintrittes der geistlichen Professoren in das 
Seminar. Das männliche Dienstpersonal zählt 5 Diener und seit 
der Einrichtung der Ökonomie einen Pferdeknecht und einen 
Wirtschafter. 

§ 18. Freie Gegenstände. Pflege der Musik. 

An freien Gegenständen wurden im Wiener Hause mehr 
gelehrt als in Oberhollabrunn, da die Zöglinge bloß die obligaten 
Fächer am Gymnasium hörten, teils weil der Weg zur Schule 
ziemlich viel Zeit erforderte, teils weil der Besuch der freien 
Gegenstände, die zu verschiedener Zeit des Nachmittags und 
auch des Abends gelehrt wurden, sich nicht in die Hausordnung 
einfügen ließ. Es wurden gelehrt: Gesang und Klavier, zuerst 
vom Musikschulinhaber Josef Tuma, dann von dem Musik- 
professor Josef Böhm; Turnen, anfangs nicht systematisch von 
dem Diakon und Studienpräfekten Ig. Hohmann, später syste- 
matisch von hiezu bestellten Turnlehrern, welchen Zöglinge 
der oberen Klassen unterstützend zur Seite standen; Steno- 
graphie von Josef Czermak, gestorben 188B als Pfarrer von 
Waldegg; Französisch, Zeichnen und vorübergehend (2 Semester) 
Czechisch von dem Studienpräfekten Josef Chodnicek. 



— 75 - 

Da in OberhoUabrunn die Zöglinge den Unterricht in den 
freien Gegenständen, der am Gymnasiam erteilt wird, wegen 
der unmittelbaren Nähe desselben bequem besuchen können, so 
beschränkt sich derselbe, soweit er im Institute stattfindet, auf 
das Turnen und die Musik ; in ersterem unterrichteten folgende 
Herren: Wilhelm Zimmermann, Lehrer an der Volksschule, ge- 
sterben als Oberlehrer derselben; Josef Feldkircher, Professor 
am k. k. Staatsgymnasinm, beide von 1881 bis 1884; Wilhelm 
Winkler, Professor am k. k. Staatsgymnasium, jetzt Direktor 
der k. k. Realschule Wien, XVI., 1884 bis Jänner 1890, seitdem 
Matthias Hirschinger, Fachlehrer der Mädchenbürgerschule. 

Eine besondere Pflege findet die Musik, namentlich seit 
der Systemisiernng der Stelle eines Musikpräfekten, die auf An- 
^^g^^g des Rektors Fr. Kraus bei der Verlegung des Institutes 
auf das Land erfolgte. 

Ober die Pflege der Muaik im f. e. Knabenaeminare. 

(1866—1906). 

Die Musik ist vermöge ihres unendlich reichen Stimmungs- 
gehaltes wie kein zweites Erziehungsmittel geeignet, auf Herz 
und Gemüt der Jugend einzuwirken, die ästhetischen Fähigkeiten 
zu entwickeln und den idealen Sinn zu wecken. Schon um dieses 
ideellen Gewinnes willen, den sie der Jugend bringt, verdient sie, 
in Erziehungsinstituten fleifiig gepflegt zu werden. Für die Zwecke 
einer geistlichen Erziehungsanstalt sind aber auch die praktischen 
Vorteile ins Auge zu fassen, welche die Tonkunst den Zöglingen 
ffir ihren zukünftigen Beruf bietet. Gründliche musikalische 
Bildung ermöglicht es dem Priester, für Würde, Schönheit und 
Gedeihen der Kirchenmusik in seiner Pfarrgemeinde in ent- 
sprechender Weise zu sorgen; sie befähigt ihn, die Gläubigen 
durch korrekten und schönen Altargesang zu erbauen ; sie kommt 
ihm zustatten bei der Leitung verschiedener Vereine und bei 
Veranstaltungen der mannigfachsten Art; sie macht ihn endlich 
geeignet, auf die heranwachsende Jugend seiner Gemeinde auch 
in musikalischer Beziehung einen erziehlichen Einfluß auszuüben. 
Es ist eine traurige Erscheinung der gegenwärtigen Zeit, dafi 
die Musik und speziell der Volksgesang, ehedem eine nationale 
Macht, in unseren Volkskreisen nach und nach verstummt. Hier 
ist es Sache des musikalisch gebildeten Priesters, der oft der 
einzige Repräsentant der Kunst in seiner Gemeinde ist, mit der 



— 76 — 

Schuljugend erbauliche Kirchenlieder und edle Yolksgesfinge 
einzuüben, damit mit der heranwachsenden Jugend die Sanges- 
lust des Volkes wieder erwache. 

Mit Bücksicht auf diesen unverkennbaren Wert musikalischer 
Bildung und Betfitignng nicht blofi fflr die Studienzeit, sondern 
auch für das spfitere seelsorgliche Wirken des Priesters war die 
Seminarleitung vom Anfange an eifrig bestrebt, den Zöglingen 
reichliche Gelegenheit zur musikalischen Ausbildung zu bieten. 

In den ersten Jahren wurde der Musikunterricht im Seminare 
vom Gesanglehrer Josef Tuma erteilt. Tuma war ein gründ- 
licher Theoretiker, der seinen Schülern klaren Einblick nicht nur 
in die allgemeine Musiklehre, sondern auch in die Harmonielehre 
zu verschaffen suchte. Dadurch regte er die Begabteren zum 
Selbststudium an, das bei einigen auch zu Eompositionsversuchen 
führte. Namentlich zeichnete sich hierin der sehr begabte Zög- 
ling Schopfleuthner Anton aus. Diesem Beispiele folgten auch 
seine Mitschüler: Deckert Josef, Latschka Adam, Kirchmeier 
Stephan und Schmidt Adolf (der in diesem Jahre verstorbene 
Komponist Schmidt-Dolf). Dank dem Zusammenwirken dieser be- 
geisterten Jünglinge entwickelte sich im Knabenseminare alsbald 
ein reiches musikalisches Leben. Es wurde die „Liedertafel'' ge- 
gründet, deren erster Leiter Schopfleuthner war, und auch ein 
Orchester zusammengestellt. Vielfache Anregung zu musikalischem 
Streben und Schaffen gab den Seminaristen Hans Richter, der 
damals als Stipendist des Löwenburg'schen Konviktes gleich ihnen 
das Piaristengjrmnasium besuchte. Er komponierte für die „Lieder- 
tafel" und für das Orchester mehrere gelungene Stücke, wie z« B. 
eine seinem Mitschüler Beuckl gewidmete Ouvertüre für Orchester. 
Nach Schopfleuthner leiteten die „Liedertafel'' nacheinander die 
Zöglinge Knoll Josef und Kienast Andreas, zwei tüchtige 
musikalische Talente, die ihren Dirigentenpflichten mit hin- 
gebendem Eifer oblagen. 

Im Jahre 1876 übernahm der als Musikpädagog rühmlichst 
bekannte Professor Josef Böhm den Gesangunterricht im 
Seminare. Das Wirken dieses ausgezeichneten Mannes als Kapell- 
meisters an der Pfarrkirche am Hof, als Direktors der Kirchen- 
musikschule des Ambrosiusvereines, als Leiters der musikpäda- 
gogischen Instruktionsknrse, als Redakteurs der Zeitschrift für 
Kirchenmusik in Wien bildet ein Ruhmesblatt in der Geschichte 
der Wiener Musik überhaupt und der Kirchenmusik im besonderen. 



- 77 — 

Wie er in diesen Stellangen hanptsSchlich für die mnsica sacra 
arbeitete, so pflegte er diese auch im Knabenseminare in erster 
Linie und zwar nebst dem Chorale in den Vokalmessen von Erenn, 
Stehle, Witt Aber auch mit den hervorragendsten Chorwerken 
unserer klassischen Meister wurden die Zöglinge bekannt gemacht 
und bei entsprechenden Anlässen Festakademien veranstaltet. 
Böhms Unterrichtsmethode war durchaus praktisch« Das Haupt- 
gewicht legte er auf den schönen Vortrag (korrekte Textaus- 
spräche, schöne Vokalisation, Pianogesang). 

Mit seinen Schalem verkehrte Böhm sehr leutselig und 
suchte sie auch im Frivatgespräche für Kirchenmusik zu be- 
geistern. Den jugendlichen Ehrgeiz regt er gerne durch ein 
lobendes Wort sowie dadurch an, dafi er einen Zögling ge- 
legentlich den Taktstock fuhren liefi. Unter seinen Schülern 
waren die begabtesten: Haferl Johann, der spätere Musiki 
prftfekt des f. e. Enabenseminars und Minichtbaler Josef, der 
namentlich als junger Priester im Geiste seines Lehrers wirkte, 
indem er für die Idee der kirchenmusikalischen Reform in 
Wort und Schrift energisch eintrat. 

Böhms Bemühungen im Seminare fanden tatkräftige Unter- 
stützung von Seiten des damaligen Bektoi*s Franz Kraus, 
der am musikalischen Leben im Hause viel Interesse zeigte. 
Er wohnte oft den Chorproben bei, hielt den Zöglingen musi- 
kalische Zeitschriften und fand jedesmal ein anerkennendes Wort 
für die Aufführungen beim Seminargottesdienste. Oft ver- 
sammelte er in den freien Abendstunden namentlich die Zög- 
linge des Untergymnasiums im Musiksaale, um mit ihnen Lieder 
zu singen. Da er sich auch selbst praktisch mit Musik be- 
schäftigen wollte, nahm er noch als Rektor in Oberhollabrunn 
beim Musikpräfekten Haferl Unterricht im ViolinspieL Durch 
gelungene musikalische Aufführungen konnte er zu Tränen 
gerührt werden und zählte die Tage der musikalischen Pro- 
duktionen der Zöglinge zu den schönsten seines Lebens. Mit 
den Mängeln und Schattenseiten der Musikpflege im Wiener 
Hause wohlbekannt, war er bei der Übersiedelung nach Ober- 
hoUabrnnn darauf bedacht, im neuen Hause auch der Musik ein 
trauteres Heim zu gründen. Denn mag auch die Leitung des 
Gesangunterrichtes in Wien in den berufensten Händen gelegen 
haben, in Bezug auf Instrumentalmusik waren die Zöglinge doch 
mehr auf die Selbsthilfe angewiesen. Die Gesangslehrer Tuma und 



- 78 - 

Böhm hatten zwar Klavierunterricht erteilt, aber nur in sehr 
beschränkter Stundenzahl; sie mufiten hierin mangels an Zeit 
von begabteren Zöglingen unterstützt werden. Auch die Baum- 
verhältnisse des Hauses waren einer gedeihlichen Entwicklung 

« 

der Instrumentalmusik nicht günstig; denn es fehlte an ent- 
sprechenden Zimmern zum Üben. Diesen Ubelständen beugte 
Rektor Kraus im neuen Hause vor durch Einrichtung von acht 
geräumigen Mnsikzimmorn, namentlich aber durch Bestellung 
eines eigenen Musikpräfekten fiir das Seminar in der Person 
des h. Herrn Johann Hafer 1, der seine Tätigkeit an der An- 
stalt im Jahre 1882 begann. 

Haferl war nicht blofi ein musikalisch hervorragend be- 
gabter und hochgebildeter Mann, sondern auch ein Tonkfinstler 
im besten Sinne des Wortes. Voll Idealität und Begeisterung 
für das Schöne, methodisch gebildet in der ausgezeichneten 
Schule Böhms und ausgestattet mit einer Summe praktischer 
Erfahrungen auf einer Reihe von Instrumenten (Klavier, Violine, 
Orgel, Harmonium), war er zugleich ein vorzüglicher Lehrer, 
der es verstand, seine Schüler mit jener Liebe und Begeisterung 
für die Sache zu erfüllen, ohne die in der Kunst nichts zu er- 
reichen ist. 

Bezüglich der Kirchenmusik teilte er die Anschauungen 
seines Lehrers Böhm. Er war nicht strenger, sondern ^gemäßigter 
Cäcilianer'' und huldigte dem Grundsatze des Bischofs Ernest 
Müller: „Der kirchenmusikalische Purismus taugt ebenso wenig 
wie der moralische^. In der Instrumentalmusik erkannte er 
einen wichtigen Faktor zur Hebung der Feierlichkeit des Gottes- 
dienstes und führte demgemäß meist einfach instrumentierte, 
den liturgischen Vorschriften vollkommen entsprechende Messen 
von BibI, Bauer, Schöpf, Zangl, Brosig auf. Den offiziellen 
Gesang der Kirche, den Choral, suchte er den Zöglingen, die 
einst als Priester das Volk durch schönen Altargesang erbauen 
sollen, in der wöchentlichen Choralstunde zu erschließen. 

Den Gesangunterricht erteilte Haferl in der Weise 
Böhms in 2 Abteilungen nach dem praktischen Grundsatze: 

„Wenig Regeln, viel Ubung.^ Das Ubungsmateriale bestand 
in vierstimmigen Liedern und gemischten Chören aus Kan- 
taten, Oratorien und Opern. Nach dem Gesänge legte er 
dem Klavier spiele die größte Wichtigkeit für die musi- 
kalische Erziehung bei. Ohne Vertrautheit mit dem Klaviere 



- 79 - 

ist ja eine eingehendere Kenntnis der musikalischen Literatur 
kanm denkbar. Zudem ist das Klavierspiel die beste Vor- 
schule {Qr das den praktischen Bedürfnissen des Geistlichen 
entsprechendere Orgel- und Harmoniumspiel. Beim Unterrichte, 
den er nach der großen Elavierschulo von W. Schwarz erteilte, 
hielt sich Haferl stets vor Augen, daß die Klaviertechnik nicht 
Hauptsache ist, sondern nur ein Mittel zu dem Zwecke, dem 
Schüler die überaus reiche Literatur, die das Pianoforte besitzt, 
zugänglich zu machen. Daher suchte er den Spieler möglichst 
rasch in die Werke eines Haydn, Mozart, Beethoven, Mendels- 
sohn einzuführen, um so seinen musikalischen Geschmack zu 
bilden. 

Die begabtesten unter den Klavierspielern wurden zum 
Orgel- oder Harmoniumspiel herangezogen und hatten dann 
auch das Orgelspiel beim Gottesdienste in der Kapelle zu 
besorgen. 

Die alte Orgel der Wiener Senünarkapelle ist in OberbolUbrunn im 
Spielsaüe aufgestellt und dient den Zöglingen als Übungsorgel. Die neue Orgel 
der hiesigen Kapelle wurde im Jahre 1888 aufgestellt. Sie ist ein gelungenes 
Werk der Firma Gebrüder Bieger mit äußerst aarten und angenehm klingenden 
Soloregistern, die Haferl zusammengestellt hatte. 

Nebst dem Klaviere pflegte Haferl die Streichinstramente, 
besonders die Violine mit jener Liebe und Hingabe, die dem 
Adel dieser Instramente und ihrer allgemeinen Brauchbarkeit 
entspricht. Der Violinunterricht wurde nach der Violinschule von 
Louis Spohr erteilt* Wer die Gediegenheit und Noblesse der 
Spohr'schen Unterrichtsmethode kennt, wird beurteilen können, 
welch hervorragenden Anteil eine solche Methode auf Bildung 
und Erziehang des musikalischen, ja des ästhetischen Geschmackes 
Überhaupt zu nehmen geeignet ist. Die der Violine verwandten 
Instramente: Viola und Violoncello wurden weniger um 
ihrer selbst willen, als vielmehr dem Streichquartette zu- 
liebe gepflegt. Jede Klasse wenigstens des Obergymnasiums be- 
trachtete es als eine Ehrensache, ein gut geschultes Streichquartett 
zu besitzen, das gleichsam die Hausmusik für die Klasse besorgte. 
Sämtliche Streichquartette der einzelnen Klassen bildeten zu- 
sammen das Streichorchester, das unter vierhändiger Klavier- 
begleitung zwei wöchentliche Ubungsstunden hatte. 

Gespielt wurden Quartette, Ouvertüren, Symphonien von 
Haydn, Mozart, Bethoven, Mendelssohn, Schubert u. a. Meistern. 



- 80 - 

Haferls letzte Tat war die Zusammenstellung des neuen 
Seminar-Gesangbuches, das 1896 im Druck erschien und 1900 
allgemein eingeführt wurde. Dasselbe erweist sich als eine Er- 
gänzung und Erweiterung des unter Rektor Kraus in Wien ein- 
geführten. Während seines Aufenthaltes in Meran, wohin er sich 
zur Herstellung seiner Gesundheit begeben hatte, vollendete 
Haferl, obwohl bereits zu Tode krank, diese Arbeit, ffier zeigte 
es sich 80 recht, wie sehr sein Herz am Enabenseminare hing. 
Denn das Bewußtsein, als schwacher und kranker Mann noch 
etwas fürs Seminar tun zu können, machte ihn glficklich. „Diese 
Arbeit^, schreibt er aus Heran, „ist mein Trost im Leiden, ist 
meine einzige Freude^. Mit rührender Demut bittet er um Ent- 
schuldigung, wenn er hie und da „einem alten Liede unrecht 
getan habe^; denn er habe sich angesichts der verschiedenen 
Varianten nicht so sehr gefragt: „wie war die ursprüngliche 
Melodie, sondern: wie werden es unsere Seminaristen lieber 
singen?" — Seit Jahren schon ist er von uns geschieden, be- 
wundert und geliebt von allen, die ihn näher kannten, aber be- 
sonders von denen, die das Glück hatten, seine Schüler zu sein. 
Gott hat ihn, der hier auf Erden so oft zu Seinem Lobe und 
Preise gesungen hat, in die ewigen Harmonieen eingeführt. 

Wie Professor Böhm bei seiner Tätigkeit im Seminare vom 
Bektor Kraus wirksam unterstützt worden war, so fand Haferl 
an dem kunstsinnigen Rektor Franz Beuckl einen eifrigen 
Förderer seiner Wirksamkeit. Selbst musikalisch gebildet, hatte 
Rektor Beuckl seine Freude an dem Aufblühen und Gedeihen 
des Musiklebens im Hause und forderte dasselbe sowohl durch 
vielfache materielle Unterstützung als auch durch moralische, 
indem er jede passende Gelegenheit wahrnahm, die Zöglinge zu 
musikalischem Streben aufzumuntern. Besonders erfreut und 
mächtig ergrifPen war er jedesmal, wenn er die jugendliche Be- 
geisterung sah, mit der ihm die Zöglinge alljährlich zum Namens- 
tage in Form eines Konzertes ihre Huldigung darbrachten. Auf 
den guten Ruf der Seminarkonzerte war er stolz und gestaltete 
die Tage der Produktionen zu Festtagen für das Haus, an denen 
er seine schönsten Freuden erlebte. Sein Verdienst ist es darum 
gewifi nicht zuletzt, daß es Haferl so vollkommen gelungen ist, 
das musikalische Leben der Anstalt auf eine Höhe zu bringen, 
auf der es sich noch lange nach ihm gleichsam von selbst er- 
halten hat. 



- 81 - 

Eine intensivere Pflege der Musik als zu Haferls Zeiten 
ist in Anbetracht der Hauptaufgaben des Hauses kaum denkbar ; 
nur in extensiver Weise konnte diese in der Folgezeit noch eine 
Steigerung erfahren. Während Haferl nur die musikalisch be- 
gabteren Zöglinge für Chor und Orchester verwendete, machte sich 
später allmählich der Grrundsatz geltend, die Mehrzahl der Zöglinge 
dazu heranzuziehen, d. h. alle diejenigen, welche sich teilnehmend 
zeigen und nur einigermaßen begabt sind. So wurde im Laufe der 
Jahre Chor und Orchester bedeutend verstärkt, bez. ergänzt. 
Letzteres bestand zu Haferls Zeiten nur aus Streichern. Gregenwärtig 
zähltes: 32 Streicher, 2 Flöten, 2 Klarinetten, 20bogn, 2 Fagotte, 
4 Hörner, 2 Tromben, 3 Trombonen, Baßtuba, Timpani und Cassa. 

Bezüglich der Kirchenmusik wird der Tradition gemäß 
die Mitte eingehalten zwischen dem Bigorismus der Cäcilianer 
(cf. Kienle: ^Maß und Milde in kirchenmnsikalischen Dingen^. 
Bischof Müller: „Verordnung über Kirchenmusik''. Hettinger: 
„Welt und Kirche'', IIL Auflage, 2. Band, S. 323) und dem 
Laxismus der Vertreter der ^,Wiener Schule". Denn die cäcili- 
anischen Kompositionen entsprechen zwar vollständig den litur- 
gischen Gesetzen, nicht aber stets den Forderungen echter kirch- 
licher Kunst (cf. Joh. Habert: „Der deutsche Cäcilien verein" 
S. 17 ff. Bischof Müller a. a. 0. P. Albert Weiß, O.Pr. „Apologie" 
I. Auflage, S. 843 f. P. Isidor Mayrhofer: „Über die Bedingungen 
einer gesunden Beform der Kirchenmusik" S. 13 ff.); den Meister- 
werken der „Wiener Schule" dagegen fehlt bei aller künstlerischen 
Vollendung der kirchliche Ernst und vielfach auch die Überein- 
stimmung mit den liturgischen Gesetzen. Der Meister, welcher 
hauptsächlich gepflegt wird, ist Moritz Brosig, in dessen muster- 
giltigCD Instrnmentalmessen sich die schöne, künstlerische Form 
mit kirchlicher Würde und Hoheit vereinigt findet, (cf. P. Isid. 
Mayrhofer: a. a. O. S. 135. Jos. Böhm: „Der gegenwärtige Zu- 
stand der Kirchenmusik in Wien und Umgebung" S. 13. 
Krutschek: „Die Kirchenmusik nach dem Willen der Kirche" 
1889. S. 21 und 112). Um beiden Bichtungen der Kirchenmusik, 
der vokalen wie der instrumentalen gerecht zu werden und das 
Urteil der Zöglinge nicht einseitig zu beeinflußen, wird ab- 
wechselnd eine Vokal- und eine Instrumentalmesse aufgeführt« 
Daher kommen nebst Brosig, Schöpf, Zangl, Liszt (Granei^ 
Messe) auch Ett, Krenn, Stehle in der Seminarkapelle zu Ehren. 
„Introitus" und „Communio" der hl. Messe werden stets choraliter 

G 



- 82 - 

gesungen, oft auch „Gradaale" und „Offertorium". Das gröfite 
Hindernis bei jeder Aufführung in der Seminarkapelle bildet 
die räumlicbe Beschaffenheit des Musikchores, das viel zu klein 
und höchst unpraktisch gebaut ist. 

Der Unterricht in den einzelnen musikalischen Fächern 
wird nach Haferls erprobter Methode erteilt. Im Gesangfache 
wird dem Chorgesang die gröfite Aufmerksamkeit zuteil. Neben 
der Chorschule besteht für die unteren drei Klassen ein 
theoretischer Kurs, der die Elementarlehre behandelt und prak- 
tisch dem religiösen und profanen Volksliede besondere Pflege 
angedeihen läfit. Im Obergymnasium wird der Männerchor eifrig 
gepflegt. In jeder Klasse besteht das Männerquartett, an dem 
sich alle unter Leitung des Tüchtigsten der Klasse beteiligen. 
Bei den regelmäfiigen Proben werden passende Lieder aus dem 
,, Regensburger Liederkranz'' und aus der ^Liedertafel^ von 
Kremser gesungen. Die Instrumentalmusik erfreut sich der 
eifrigsten Pflege. Es wird hauptsächlich Klavier- und Violin- 
unterricht erteilt; aufierdem aber erhalten die Zöglinge An- 
leitung zum Erlernen der verschiedenen Orchesterinstrumente, 
und sie zeigen hiefür eine besondere Vorliebe. Unter den 
225 Zöglingen des abgelaufenen Jahres waren 181 Spieler. Das 
ursprüngliche „ Streichorchester'^ ist im Laufe der Jahre zum 
„Großen Orchester'^ angewachsen, das dreimal in der Woche 
Probe hat. In den einzelnen Klassen hat sich das traditionelle 
Streichquartett ebenfalls zum ^Kleinen Orchester^ entwickelt; 
in der Sexta des vergangenen Jahres bestand außerdem noch 
eine vollständige Blechharmonie. Der Einführung des ^GroSen 
Orchesters'^ lag die Idee zugrunde, die Aufführung der größten 
Meisterwerke der musikalischen Literatur, der Oratorien eines 
Bach, Händel, Haydn, Mendelssohn zu ermöglichen, welche Idee 
durch die Oratorienaufführungen der letzten Jahre teilweise 
realisiert worden ist. 

„Jede Kunstübung verlangt nach Öffentlichkeit. Der 
Kunstjünger braucht ein Forum für seine Leistungen. Dadurch 
wird Eifer und Fleiß angespornt; sein Ehrgeiz bekommt 
neue Nahrung, sein Urteil den richtigen Maßstab. Was 
die Noten und Zeugnisse für die anderen Fächer, das sind die 
öffentlichen Aufführungen für die Musik'^ (Dr. K. Küffner: „Die 
Musik in ihrer Bedeutung und Stellung an den Mittelschulen^). 
In Wien führten die Seminaristen für gewöhnlich keine selbst- 



- 88 - 

ständigen Konzerte anf ; sie wirkten hauptsächlich bei den Üblichen 
Produktionen der Schüler des Josefstädter Gjrmnasiums mit. 
Doch gab es unter Böhm auch einige öffentliche Seminaristen- 
Konzerte. In Oberhollabronn wurden gleich in den ersten Jahren 
(1882 und 1888) von den Seminaristen mit den übrigen Schülern 
des Gymnasiums zu Gunsten des Studenten-Unterstützungsvereines 
musikalische Produktionen veranstaltet, wie sie seitdem programm- 
mäBig alljährlich im Dezember stattfinden. Im Jahre 1884 nimmt 
die Reihe der eigentlichen Seminarkonzerte, die programm- 
mäfiig alljährlich im Sommer aufgeführt werden, ihren Anfang. 
Diese Konzerte haben in kurzer Zeit nicht bloß in Oberholla- 
bmnn und Umgebung eine Art von Berühmtheit erlangt, sondern 
erfreuen sich auch in Wiener musikalischen Kreisen eines guten 
Rufes. Hohe Besucher des Seminars, welche Gelegenheit hatten, 
einer musikalischen Produktion beizuwohnen, haben ihrer voll- 
kommenen Befriedigung, ja oftmals ihrem Staunen über die 
Leistungen der Zöglinge Ausdruck gegeben. Die Berichte des 
Wiener „Vaterland'' über die Seminarkonzerte lauten stets sehr 
günstig. Von den zahlreichen Aufführungen verdienen speziell 
erwähnt zu werden: Die zu Ehren Sr. Exzellenz des Herrn 
Statthalters von N.-Ö. Erich Grafen Kielmansegg am 24. Juni 1892 
veranstaltete Produktion, gelegentlich welcher Se. Exzellenz 
dem Leiter des Musikunterrichtes an der Anstalt sowie den mit- 
wirkenden Zöglingen seine huldvolle Anerkennung auszusprechen 
geruhte; das am 28. Mai 1893 in Gegenwart Sr. Eminenz des 
Kardinals Dr. Anton Gruscha veranstaltete Festkonzert, das 
sowohl von Seiten Sr. Eminenz als auch vom zahlreich er- 
schienenen Publikum beifälligst aufgenommen wurde; das 
Sommerkonzert am 29. Juni 1899, dessen Programm in der 
Hauschronik als „besonders interessant" bezeichnet wird, weil 
es mehrere Nummern aus ganz neuen Werken enthielt, (Chöre 
aus : „La, risurezzione di Cristo^ von Lorenzo Perosi und Diver- 
tissements aus: ,,Der Bärenhäuter^ von Siegfried Wagner); 
ebenso das Konzert am 29. Juni 1902, bei dem gröflere Teile 
aus R. Wagners „Lohengrin^ zur Aufführung kamen; die 
musikalische Produktion, welche anläßlich des hohen Besuches 
Sr. Exzellenz des Ministers für Kultus und Unterricht Dr. W. 
B. V. Hartel am 2. Oktober 1902 stattfand und von Sr. Ex- 
zellenz mit dem größten Beifalle huldvollst belohnt wurde. 
Endlich die vollständigen Oratorienaufführungen der Jahre 1904 

6* 



— 84 — 

(„Elias" am 3. Juli, ,Die Schöpfung« Am 18. Dezember) und 
1905 („Paulus" am 25. Juni, „Die Jahreszeiten« (3 Teile) am 
17^ Dezember.) Die Aufführung dieser vier Oratorien unmittel- 
bar nacheinander innerhalb zweier Jahre war zwar mit grofien 
inneren und äufieren Schwierigkeiten verbunden, aber sie gelang, 
was hauptsächlich dem Umstände zu verdanken ist, daB sich 
damals unter den Zöglingen einige vorzQgliche Solokräfte fanden. 
Die entsprechenden ' Rezensionen im „Vaterland" (1904 Nr. 185, 
1905 Nr. 4 und Nr. 181, 1906 Nr. 21) sind wahre Lobeshymnen 
auf den Dirigenten und die Mitwirkenden, besonders auf die 
Solisten. So heißt es im Berichte über die „Schöpfung" : „War 

die AuffahruDg^ des „Elias** im Sommer 1904 schon eioe vorzügliche, so kaon 
man von der „Schöpfung*^ sagen, daß sie geradezu eine glänzende war. . . . • 
Dem Musikpräfekten F. Lehner gebührt der erste goldene Kranz, denn ein 
Oratorium, wie die „Schöpfung" durch Gymnasialschttler und zwar voUst&ndig 
aufzuführen, dazu gehört viel musikalische Arbeit, Mühe und Sorge, von welcher 

der ferne Stehende kaum eine Ahnung hat Seine (des Sopransolisten) 

Schulung im Qesang ist geradezu bewunderungswürdig. . . . Seine gesangliche 

Macht zeigte sich besonders im Lobgesang und im Duett des 3. Teiles 

Der Tenor sang mit frischer, süßtönender Stimme die Arien Der Bassist 

bewältigte mit Macht seinen so schwierigen Part Die erhabenen Chöre des 

Oratoriums wurden ausgezeichnet exekutiert " 

Außer den zwei programmäßigen öffentlichen Konzerten, 
zu welchen Gäste aus OberhoUahrunn und Umgebung, Priester 
aus Wien und der ganzen Diözese erscheinen, findet alljährlich 
das sogenannte Rektoratskonzert statt, eine musikalische 
Produktion der Zöglinge anläßlich des NamensFestes des hochw.H. 
Rektors, zu der die Honoratioren des Ortes und die hochw. H. Seel- 
sorger der Umgebung eingeladen werden. Seit einigen Jahren 
veranstalten die Zöglinge außerdem noch ein Faschings- 
konzert, bei dem Operetten und andere Stücke komischen oder 
heiteren Genres aufgeführt werden ; und da bei besonderen An- 
lässen, wie bei hohen Besuchen und festlichen Veranstaltungen, 
auch die Musik zur Feier des Tages das Ihrige beizutragen hat, 
so steigt die Zahl der Aufführungen in manchen Jahren noch 
höher. So gab es in den Schuljahren 1903/4 und 1904/5 je 
sechs Aufführungen. Daß es den Zöglingen in der jüngsten 
Vergangenheit so oft möglich war, die Früchte ihres musikalischen 
Fleißes auf dem Podium des Vortrags zu pflücken, daß sich das 
Musikleben der Anstalt überhaupt so reich entfalten und daß 
sich namentlich die Instrumentalmusik so günstig entwickeln 
konnte, ist den musikfreundlichen Gesinnungen sowohl des 



- 86 - 

froheren Rektors, des hochw. H. Julius Kundi, als auch des gegen- 
wärtigen Rektors, des hochw. H. Dr. Franz Berger zu verdanken. 
Die Hauptschwierigkeit bei jeder gröfieren Aufführung liegt 
auch hier im Platzmangel. Als Konzertsaal dient das Refektorium 
der Zöglinge, das allerdings ziemlich geräumig und akustisch 
gebaut ist, aber zur Aufstellung des Podiums keinen passenden 
Platz bietet. Hier wird, wie bei manchen anderen Gelegenheiten, 
der Mangel eines Festsaales im Hause recht fühlbar. Sehr 
schwei* vermiät man auch einen größeren Musiksaal für die 
Chor- und Orchesterübungen. „Ein grofier akustischer Raum, 
zur Hälfte mit einem ansteigenden Podium bestellt für die 
Sänger, zur Hälfte frei für die Instrumentalübungen, ist eine 
unerläßliche Vorbedingung für einen gedeihlichen Musikunter- 
richtes sagt Dr. E. Küffner. Mögen sich in der Zukunft Mittel 
und Wege finden, dieses Ideal im f. e. Enabenseminare zu ver- 
wirklichen! 

§ 14. Die Bibliotheken. 

Wie das Vermögen xles Institutes der Mildtätigkeit seine 
Entstehung verdankt, so ging auch die Hausbibliothek aus den 
Schenkungen der Büchersammlungen seitens jener Herren hervor, 
die das Knabenseminar zu ihrem Universalerben eingesetzt haben. 
Den Grundstock derselben bildet die Bücherei des Weltpriesters 
Ludwig £roy, der mit dem berühmten Wiener Philosophen und 
Theologen Anton Günther eng befreundet war; ein zweiter 
größerer Bestandteil, der namentlich viele Prachtwerke enthält, 
ist die Büchersammlung des ersten Vermögensverwalters des 
Seminars, des Weihbischofs Ed. Angerer, der sie dem Institute 
testamentarisch schenkte. Gut vertreten ist die philosophische 
Literatur aus der ersten Hafte des 19. Jahrhunderts und die 
theologische, besonders Österreichs; auch einige treffliche Aus- 
gaben der alten Klassiker enthält die Hausbibliothek, darunter 
die Biblioth^que classique latine ou coUection des auteurs 
classiques latins, publice par Nicolas -Eloi Lemaire. Paris 
1822; das Kleinod derselben sind die Parcival-Bruchstücke, auf- 
gefunden in der Pfarrbibliothek zu Aspersdorf. 

Der Stand der Bibliothek ist gegenwärtig: 

5889 Werke in 5356 Bänden und 8737 Heften. 

Neben der Hausbibliothek besteht noch eine sogenannte 
Zöglingsbibliothek, um das Lesebedürfnis der Zöglinge zu be- 



— 86 



friedigen. Mit dem Ankaufe der für diesen Zweck geeigneten 
Bücher begann Fr. Kraus in den ersten Jahren seiner Tätig- 
keit als Rektor. Gegenwärtig zählt die Zöglingsbibliothek 
2852 Bände. 



§ 15. Die Verwaltung des Seminarvermögens. 

Stiftungen. 

Bei der Gründung des Seminares hatte Kardinal Rauscher 
die christliche Liebe angerufen; dieser Aufruf blieb, wie wir 
früher gesehen haben, nicht ohne Wirkung, und fromme Wohl- 
täter, namentlich aus dem Priesterstande, haben seitdem, sei es 
durch Schenkung bei Lebzeiten, sei es durch testamentarische 
Verfügungen zur Vermehrung des Institutsvermögens beige- 
tragen. Die Verwaltung desselben liegt in den Händen eines 
Domkapitularen von St. Stephan; die Verwalter (Kuratoren) 
waren der Reihe nach Weihbischof Dr. Eduard Angerer, 
Kanonikus Ignaz Ransauer, Weihbischof Dr. Johann Schneider; 
gegenwärtig verwaltet das Institutsvermögen der hochwürdigste 
Herr Prälat Dr. Josef Sejrwald. 

Einzelne Spender haben ihre Schenkung an die Bedingung 
geknüpft, daß eine ihren Namen tragende Stiftung errichtet 
werde, und so sind im Laufe der 50 Jahre folgende Stiftplätze 
entstanden : 



? 

M 


Name des 


• 






Stifters 




Bestimmung 




(der Stifterin) 


^00 




1 


Franz Berger, 


1 


Für einen Knaben aus Pottenstein oder 




Dechant 




Ebenfurth (wechselweise^. 


2 


Ludw. Donin, 


1 


Das Präsentationsrecht besitzt die f. e. 




Kurat bei St. 


• 


Kurgeistlichkeit. 




Stephan 






3 


Domin.Huber, 


1 


Für einen Knaben aus der Verwandtschaft 




Pfarrer 




des Stifters oder aus Böhmischkrut. 


1 

4; Ignaz Kainz, 


1 


Für einen Knaben aus der Pfarre Haus- 




Pfarrer 




leuthen oder StraB. 



— 87 - 



1 

^:« 


Name des 


• 

CO « 




• 


Stifters 


4 


Bestimmung 


u 
o 


(der Stifterin) 






5 


Josefa Kern 


2 


Für Knaben aus der Verwandtschaft der 
Stifterin. 


6 


Anton Klein, 


1 


Für einen Knaben aus der Verwandtschaft 




Kanonikns 




des Stifters. 


7 


Joh. Skerle, 


1 


Für einen Knaben aus der Verwandtschaft 




Pfarrer 




des Stifters oder aus den Pfarren, in 
welchen er als Seelsorger gewirkt hat: 
Orth im Marchfelde, Sohwarzau auf dem 
Steinfelde, Reindorf nächst Wien und 
St. Johann in der Jägerzeile. 


8 


Matthias 


2 


Für einen Knaben aus Erdberg und einen 




Terklau 




aus Städteidorf oder aus dem Dekanate 
Hausleuthen. 


9 


Joh. Wayda, 


1 


Für einen Knaben aus der Verwandtschaft 




Pfarrer 




des Stifters. 


10 


Jos. Winkler, 


4 


Für 2 Knaben aus Probstdorf, Mannsdorf 




Dechant 




(Filiale von Orth) oder Schönau, für einen 
Knaben aus der Pfarre Oberlaa und für 
einen aus dem Geburtsorte des Stifters, 
Arbesbach bei Zwettl. 


11 


Johann Pasch, 


1 


Für einen Knaben aus der Verwandtschaft 




Hofburg- 




des Stifters. 




pfarrvikar 






t2 


Josef Kraus, 


1 


Für einen Knaben aus der Verwandtschaft 




Weltpriester 




des Stifters oder aus der Pfarre St. Leo- 
pold in Wien. 


13 


Eleonora 


1 


Für einen Knaben aus der Verwandtschaft 




Schwab 




der Stifterin oder vom Lande. 


14 


Josef Piller, 


2 


Für Knaben aus der Pfarre Poisdorf ; den 


1 
1 

j 


Prälat 




Vorzug hat ein Müllerssohn aus dem 
väterlichen Hause des Stifters, die Engels- 
hermmühle genannt, und ein Schul- 
lehrerssohn aus Poisdorf. 



— 88 — 



1 


Name des 






• 


Stifters 


Ü 


Bestimmung 




(der Stifterin) 






15 


Thomas 

Hammerer, 

Hansbesitzer 

in Wien 


1 


Für einen Knaben aus der Pfarre Erdberg. 


16 


Panl Watzel, 


1 


Für einen Knaben aus der Pfarre Schön- 




Pfarrer 




grabem oder aus der Verwandtschaft 
des Stifters. 


17 


Maria nnd 


1 


Für einen Knaben aus der Verwandtschaft 




Katharina 




oder aus dem Greburtsort der Stifterinnen, 




Peichl 




Deinzendorf, 


18 


Josef Eisser, 


1 


Für einen Knaben aus der Verwandtschaft 




Prälat 




des Stifters oder aus Fahndorf oder 
Niederosterreich. 


19 


Ignaz Zeiner, 


2 


Für Knaben aus der Verwandtschaft des 




Pfarrer, 




Stifters oder aus der Pfarre Perchtoldsdorf. 




Eaiser-Jnbi- 








läumsstiffc. 






20 


Franz Rohr- 


1 


Für einen Knaben aus der Verwandtschaft 




wasser, 




oder aus dem Geburtsorte des Stifters, 




Pfarrer 




Marchegg, oder aus der Wiener Erzdiözese. 


21 


Job. Pinsker, 


1 


Für einen Knaben aus der Verwandtschaft 




Kooperator 




des Stifters oder aus Vorderhammer, 
Oberplan, Ottakring und üadres. 


22 


Leonhard 


1 

1 Für einen Knaben ans der Verwandtschaft 




Karpf, 




des Stifters oder aus der Marktgemeinde 




Pfarrer 




Herrnbaumgarten. 


23|Jos. Deckert, 


1 


Das Vorschlagsrecht besitzt der jeweilige 




Pfarrer 




Pfarrer von Weinhaus. 


24 


Johann 


2 


Für Knaben aus der Verwandtschaft des 




Schneider, 




Stifters oder aus Gaunersdorf und Um- 




Bischof 




gebung. 


25 Jakob Greger, 


1 Dieser Stiftplatz wird im Laufe dieses 




Dechant 




Jahres errichtet werden. 



— 89 — 

Hehrere Stiftungen sind noch nicht aktiviert, da die In- 
teressen des Stiftungskapitals nach dem Willen der Stifter zur 
Zeit anderwärts zn verwenden sind. 

Das Enabenseminar bedarf in der ausgiebigsten Weise 
der Unterstützung, da die Zöglinge nur einen geringen Teil, 
kaum ein Drittel, zur Bestreitung der bedeutenden jährlichen 
Regieauslagen beitragen; im Jahre 1858/9 betrugen die Regie- 
auslagen bei einem Stande von 96 Zöglingen am Schlüsse des 
Schuljahres, die sich auf alle 8 Klassen verteilten, 18.181 fl. 15 kr., 
der Verpflegsbeitrag, der von den Zöglingen geleistet wurde, 
8920 fl. 40 kr.; im Jahre 1904/5 erreichten die Regieauslagen 
bei einem Stande von 222 Zöglingen die Höhe von 105.210 E 14 h, 
der Verpflegsbeitrag der Zöglinge war 85.198 K. 



§ 16. Krankenpflege. 

Die Kranken pflegten anfangs weltliche Wärterinnen ; seit- 
dem Klosterfrauen die Hauswirtschaft führen, besorgen diese 
auch den Dienst bei den Kranken. Als Hausärzte fungierten 
in Wien : Dr. Eduard Edler v. Vest, der Leibarzt des Kardinals 
Rauscher und Hausarzt des f. e. Alumnates, der am 28. Sep- 
tember 1856 mit einer jährlichen Bestallung von 200 fl. C. M. 
zum Hausarzte ernannt wurde ; als zweiter Nachfolger desselben 
Dr. Viktor Mauzka, gegenwärtig k. u. k. Leibarzt und Hof- 
Sanitäts-Referent. In Oberhollabrunn war der erste Hausarzt Dr« 
Josef Ulbing, k. k. Bezirksarzt, vom Jahre 1881 bis zum 2. Jänner 
1891; seit dieser Zeit ist es der Direktor des Kaiser Franz Josef- 
Spitals kais. Rat Dr. Felix R. v. Winiwarter. 

Im allgemeinen war seit der Verlegung des Seminars auf 
das Land der Gesundheitszustand, wie aus den im Diözesan- 
blatte alljährlich veröffentlichten Berichten zu entnehmen ist, 
ein günstiger; von den 60 während des halben Jahrhunderts 
verstorbenen Zöglingen entfallen auf die ersten 25 Jahre 38, 
auf die letzten 25 nur 22, obwohl die Zahl der Zöglinge in 
diesen Jahren weit gröfier war als in jenen und das Institut 
von epidemieartigen Krankheiten öfter heimgesucht wurde. Zur 
Zeit der Influenza-Epidemie an der Wende des Jahres 1889 
kamen zahlreiche Erkrankungen vor, die alle insgesamt einen 
leichten Charakter hatten. Ein recht böses Jahr war 1895/6; 
im November kam der Scharlach als anwillkommener Gast in 



— 90 — 

die Anstalt und noch unmittelbar vor den Weihnachtsferien er- 
krankte ein Zögling daran ; die Zöglinge, die bereits den Urlaub 
angetreten hatten, durften erst am 6. Jänner in das Seminar 
zurückkehren. Am Beginn des 2. Semesters trat die Dipbtheritis 
auf, und im Mai warf der Typhus zwei Vorsteher auf das 
Krankenlager, den hochw. Herrn Vizerektor und den hochw. 
Herrn Musikpräf ekten ; dennoch hatte das Institut in diesem 
Jahre keinen Toten zu beklagen. 



§ 17. Hohe Besuche. 

Das Institut erfreute sich wiederholt des Besuches der 
hoch würdigsten Oberhirten. Se. Eminenz der hochwürdigste 
Herr Kardinal Cölestin Josef Ganglbaner besuchte das Seminar 
am 5. Mai 1885 und abermals am 25. Mai 1887 gelegentlich der 
kanonischen Visitation der Pfarre Oberhollabrunn. In tiefer 
Dankbarkeit gedenkt das Institut zweier Besuche des gegen- 
wärtigen hochwUrdigsten Oberhirten, der jedesmal aus einem 
für ihn bedeutungsvollen Anlaß das Seminar mit seinem 
Besuche beglückte, das erste Mal am 30. Mai 1891 am 
Tage vor seiner Erhebung zur Kardinalswürde, das zweite Mal 
am 28. Mai 1898 aus AnlaB der Feier seines goldenen Priester- 
Jubiläums im Institute, an der teilzunehmen Se. Eminenz die 
Gnade hatte. Auch die hochwürdigsten Herren Weihbischöfe Dr. 
f^duard Angerer, Dr. Johann Schneider, Dr. Godfried Marschall 
bekundeten durch zahlreiche Besuche bei verschiedenen Anlässen 
ihr Wohlwollen für das Institut. 

Am 24. Juni 1892 war Se. Exzellenz Erich Graf Kiel- 
mansegg, Statthalter von Niederösterreich, zur Inspektion der 
Amter und Schulen in Oberhollabrunn erschienen; über Ein- 
ladung des Rektors beehrte Se. Exzellenz auch das Knaben- 
seminar mit seinem Besuche. 

Am 2. Oktober 1902 kam Se. Exzellenz Dr. Wilhelm R. v. 
Hartel, Minister für Kultus und Unterricht, in Begleitung des 
Herrn Hofrates Dr. Johann Huemer zur Besichtigung der Schulen 
und des Knabenseminars nach Oberhollabrunn« Zur Begrüßung 
des Ministers waren die hochwürdigsten Herren Weihbischof 
Dr. Johann Schneider, Prälat und Hofrat Dr. Hermann Zschokke 
und Domkapitular Dr. Josef Seywald aus Wien eingetroffen. 
Der Herr Minister wurde von diesen hohen geistlichen Würden- 



91 — 



trägem, den Vorstehern und Zöglingen an der Pforte empfangen 
und vom Herrn Weihbiscliof begrüßt ; hierauf besichtigte er mit 
grofier Befriedigung den Speisesaal, die Kapelle, einen Schlafsaal, 
mehrere Museen, den Garten und die Wäscherei und sprach sich 
sehr lobend über die schöne Einrichtung des Hauses aus. 

Obzwar das Institut kraft der Vereinbarung mit der Ge- 
meinde OberhoUabrnnn von der Militäreinquartierung befreit ist, 
so hat die Institutsleitung, wenn die Gemeindevertretung mit 
der Bitte, höhere Offiziere ins Quartier zu nehmen, an sie heran- 
trat, ohne Bedenken das Ansuchen der Gemeindevertretung er- 
füllt, und so wurde dem Seminare öfter die Ehre zuteil, selbst 
Mitglieder des allerhöchsten Kaiserhauses in seinen Mauern zu 
beherbergen. 

So nahm am 29. August 1899 beim Durchzug der Truppen 
zu den Manövern Se. Kaiserliche Hoheit der hochwürdigste und 
durchlauchtigste Herr Erzherzog Eugen im Seminar mit seinem 
ganzen Stabe Wohnung; am 3. Juli 1900 kam Se. Kaiserliche 
Hoheit Erzherzog Otto bei einem Ubungsmarsch nach Oberholla- 
brunn und nahm im Seminar Quartier; in den Ferien 1901 be- 
herbergte das Seminar Se. Kaiserliche Hoheit Erzherzog Leopold 
Salvator, eine große Anzahl von Offizieren und Mannschaft aus 
Anlafi der Manöver, die in der Umgebung stattfanden. 




n. 

Verzeichnis 

der Priester der Erzdiözese Wien, welche Zöglinge des f. e. 

Knabensemlnares waren. 



Name 



Ort und Zeit 
der Geburt 



Zögling 

Yom Jahre 

— zum Jahre 



Geg^enw&rtige Stellung^ 
oder zur Zeit des Todes 



Jahrg. 1863. 

Geraus 

Josef 

Kopsch 
Klemens 



Mannsdorf 
1839 

Loosdorf 
1839 



Jahrg. 1864. 

Marschall 
Godfried 



Nendorf b. St. 
1840 



1856-1859 



1858-1859 



1856-1860 



Pfr. V. Wolkersdorf, Mit- 
glied d. Bz.-Armenrates 
Wolkersdorf. 

F. e. geistl. Rat, Dechant 
des Dekanates Staatz u. 
f. e. Bz.-Schkmsr., Be- 
sitzer d. E. Med. f. 40jähr. 
treue Dienste, E. Bgr. u. 
Pfr, V. Loosdorf* 

Bischof V. Orthosia, d. 
hohen Erz- u. Domstiftes 
z. hl. Stephan Dompropst 
n. Eapitular-Prälat,Dr. d. 
Theol. u. d. kanon. 
Rechtes, k« u. k. Hof- 
kaplan, Kmt. d. kais. 
österr. Franz Josef- Ord. 
m. d. Sterne, Chevalier 
de grSce d. souv.Malteser- 
Rit.-Ord., Bes. d. E. Med. 
f. 40jähr. treue Dienste 
u. d. doppeltgr. gld. 
Salvator-Med. d. Stadt 
Wien, Dech. in Kirnberg 
(Diöc. St. Polten), Präses 
d. f« e. Konsistoriums, 
f. e. Kons. R. v. Görz, 
Zentral - Dir. d. Leo- 
poldinen-Stiftg. z. Unter- 
stützung der kath. Missi- 



- 94 - 



Name 



Ort und Zeit 
der Geburt 



Zögling: 

vom Jahre 

— zum Jahre 



Gegenwärtige Stellung 
oder zur Zeit des Todes 



1 



Schneider 
Johann 

Jahrg. 1866. 

Andersky 
Eduard 

Menda 
Johann 



Gaunersdorf 1856-1860 
1840 



Wien 1842 



Wien 1842 



1869-1861 



1857-1861 



onen, Kurator d. f. e. 
Knaben- Sem., Kanzler d. 
TheoL Fak, a. d. Wr. 
k. k. Univ., Mitgl. u. d. 
Z. Dekan d. Wr. Theol. 
Doktoren-KolL, Insp. d. 
R.-Ünt. f. d. Lehrer- u. 
Lehrerinnen - Bildungs- 
anstalten, Mitgl. d. Ar- 
beits - Beirates im k. k. 
Handels-Ministerium, d. 
k. k. n.-ö. Landesschul- 
rates u. d. k. k. rechts- 
h istor. Staatsprüfungs- 
Kmsn. in Wien, Dir. d. 
Hauptvereines f. d. Kin- 
derwart-AnstaltenWiens, 
EBgr. V. Neudf., Kirch- 
stetten, WilEleinsdf. u. 
Zlabem. 

Weihbischof, General- 
vikar u. Dompropst, am 
26. Jänner 1905 gest. 

Pfr. V. Kaltenleut- 

geben, gest. am 2. August 

1892, 

Domkapitular von St. 
Stephan, Proton. Apost. 
ad inst, partic. u. Haus- 
prälat Sr. päpstl. Heilig- 
keit, f. e. Kons. R. u. 
Ref. beim f. e. Konsisto- 
rium, inf . Propstpfr. a. d. 
Heilands - Votivkirche i. 
IX. Wr. Gem-Bez., Bes. 
d. gld. Verd. Krzs. m. d. 
Kr., Insp. d. R. Unt, f. 
allg. Volks- u. Bgrsch. 
(5. wr. Insp. Bez.), Su- 
perior d. Inst. d. Schul- 
schw. V. 3, Ord. d. hl. 



- 96 - 



Im 



Name 



Ort nnd Zeit 
der Geburt 



Ztfgling 

vom Jahre 

— «um Jahre 



Gegenwärtige Stellung 
oder zur Zeit des Todes 



Neindeifel 
Josef 



5 
6 



Seh eller 
Johann 



Taferner 
Georg 

Zöhrer 
Julius 

Jahrg. 1866. 

Albl Josef 



4 
5 
6 
7 

8 



Bauer 
Georg 

Deckert 
Josef 

Gärtner 
Alphons 

Haritscher 
Julius 

Hopfgart- 
ner Franz 

Kollmann 
Johann 

Metzger 
Ferdinand 



Wolfshofer- 
amt 1840 



Bof a. Leitha- 
berge 1840 



Wilfleinsdorf 
1841 

Wien 1842 



Schönbrunn 
1842 



Rams 184 t 



Drösing 1843 



Wien 1844 



Reindorf 1842 



Wien 1841 



1856-1861 

1856-1862 

1856-1862 

Nußdorf 1842 1858-1862 

Probstdorf 1856-1862 
1841 



1856-1861 



1857-1861 



1856-1861 
1856-1861 



1856-1862 



1856-1862 



1858-1862 



Franz Ser. (Mutterhs. 
Wien). 

Pfr. V. Hütteldorf, Wien 
XIII. B., f. e. geistl. Rat, 
em. Dech., Insp. d, R. 
Unt. f. allg. Volks- u. 
Bgrsch. (26. Wr. Insp. 
Bez.), Mitglied d. OSR. 
d. XIII. Bez., EBgr. v. 
Ernstbrnnn. 

Dir. d. Kirche z. hl. 
Ruprecht, Wien I.B.,Rup- 
recntsplatz, am 21. Dez, 

1900 gest. 

Pfr. V. Unterolbemdorf. 

Pfr. V. Altenmarkt a. d. 

Triesting, am 14. Juli 

1890 gest. 

R.-Prof . an d. k. k. Staats- 

Rlsch. Wien IV. B., 

Waltergasse Nr. 7, am 

14. Jänner 1900 gest. 

Koop. a. d. Pf. z. d. hl. 
Schutzengeln, Wien IV. 
B., am 30. Juni 1880 gest. 

Pfr. V. Weinhaus, Wien 
XVII. B., am 23. März 

1901 gest. 

Pfr. a. Rennweg, Wien 
III. B. 

Koop. i. Baden, am 
20. Jänner 1874 gest. 

Pfr. V. Arbesthai, am 
16. Nov. 1900 gest. 

Pfr. y, Retz, am 18. Mai 
1888 gest. 

Pfr. y. Reisenberg, am 
30. Dez. 1902 gest. 



~ 96 — 



Im 



Name 



Ort und Zeit 
der Gebnrt 



Zögling 

Tom Jabre 

— zun Jahre 



Gegenwärtige Stellung 
oder zur Zeit des Todes 



Ziffer 
Johann 



Langenzers- 
dorf 1842 



1 
2 
3 
4 
5 
6 



Jahrg. 1867. 

Fisohba- 
cher Alois 

Frieß Josef 

Habinger 
Paul 

Maschek 
Paul 

Mayerhofer 
Johann 

Wimmer 
Ferdinand 



Döbling 1843 

Probstdorf 
1841 

Alt-Lichten- 
warth 1839 

Retz 1843 

Ginzersdorf 
1842 

Wien 1844 



l 



2 
3 



Jahrg. 1868. 

Buber 
Alois And. 

Ehrenhöfer 
Martin 

Gaugusch 
Eduard 



Wien 184B 



Neustift a. W. 
1843 

Tiefenbach 
1844 



1866-1862 



1856-1863 
1856-1863 
1859-1863 
1856-1863 
1861-1863 
1856-1863 



1857-1864 

1857-1864 
1861-1864 



Pfr. a. d. Pf. z. hl. 

Josef, Wien II. B., Kar- 

meliterg., EBgr. v. Haus- 

kirchen, 

Pfr. V. Niederkreuz- 
atetten. 

Koop. i. Schwechat, am 
27. Jänner 1873 gest. 

Pfr. V. Stronsdf., am 11. 
Okt. 1896 gest. 

Pfr. V. Sening. 

Pfr. V. Drösing. 

Domkapitular v. St. 
Stephan, Th. Dr., f. e. 
Kon.- u.Diözesangerichts- 
rat, Ref. b. f. e. Konsist., 
Pros.-Exam., Kapitel- Ar- 
chivar, 1. Wr. Stadt- 
Dech. (f. d. I. bis III. 
Gem. Bz.), Insp. d* B. 
Unt. f. d. Gymn. u. Real- 
schulen im V, bis XXI. 
Wr. B., f. d. Gymn. in 
Klosterneuburg, Komeu- 
burg, Oberhollabrunn u. 
Stockerau, Zentral-Sekr. 
d. Leopoldinen Stiftg. z. 
Unterstützg. der kath. 
Missionen. 

Pfr. V. Klein - Wilfers- 

dorf, am 21. Dez. 1895 

gest. 

Messeleser im Bez. -Ar- 
menhause Gloggnitz. 

Pfr. V. Hörenstein, am 
1. Sept. 1886 gest. 



- 97 — 






<4 



5 
6 



8 



Name 



Ort nnd Zeit 
der Gebart 



10 



Heinwein 
Johann 



Kinninger 
Leopold 

Mnrent 
Franz 



Raab 
Heinrich 



Ranch 
Franz 



ßeuckl 
Franz 



Schöpf- 
leuthnerA. 



Ladendorf 
1843 



Ztfgling 

vom Jalire 

— cam Jahre 



Gantrams- 
dorf 1843 

Wien 1843 



Nen^Bistritz 
i. Bh. 1842 



Klein-Wil- 
fer8dorfl844 



Markthof 
1844 



1857-1864 



Gegenwllrtige Stellung^ 
oder zur Zeit des Todes 



1857-1864 



18B6-1864 



1867-1864 



1861-1864 



1869-1864 



Markthof 
1845 



1867-1864 



Gh. Kam. Sr. päpsti. 
Heiligkeit, EDomh. d. 
Metr. Kap., f. e. geistl. 
R., Dech. n. f. e. Bz.- 
Schalkmsr., Mitglied d. 
BSR. Mistelbach o. d. 
Bz. Armenrates Laa a. d. 
Th., EBgr. V. Prinzendf., 
Rannersdf., Ebersdorf 
a. d. Zaya n. Fiilttings- 
dorf, Pfr. a. d. Stadtpfr. 
zum hl.Veit inLaa a. d.Th. 

Pfr. V. Stetten. 

F. e« geistl. B., em. Dech. 

Pfr. an d. Pf. z. hL 

Aegydius i. Pötzleinsdf., 

Wien, XVIII. B. 

Insp. d. R. Unt. f. allg. 
Volks- n. Bgrsch. (29. 
Wr. Insp. Bz.) k. u. k. 
Tit.-Hofkapl., Korr. d. 
k. k. Zentr. - Kmsn. f. 
Erforschg. n. Erhaltg. d. 
Rnnst- n. bist. Denkmale, 
P fr. i. Rudolfsheim, Wien, 
XIV. B. 

Pfr. V. Povsdorf, EBgr. 
V. Kleinwilfersdorf, f. e. 
geistl. Rat, Dechant, am 
13. Dezember 1906 gest. 

Geh. Kam. Sr. p'äpstl. 
Heiligkeit, EDomh. d. 
Metr.-Kap., f. e. Kons.R., 
Ritter d. kais. Ost. Frz. 
Jos.-Ord., em. Rektor d. 
f. e. Kn.-Semin., EBgr. v. 
Oberhollabrnnn, ilProf. 
a. k. k. Staatsgym. in 
Oberhollabrunn. 

Domkapitular v. St. Ste- 
phan, gh« Kam. Sr. päpstl. 



— 98 - 



%m 






Name 



Ort und Zeit 
der Gebart 



▼om Jahre 
— zum Jahre 



Gegenwkrtige Stellung 
oder siir Zeit des Todes 



11 



12 



13 



Werner 
Tosef 

Winkel- 
mayr Ignaz 



Zotty 
Franz 



Jahrg. 1869. 

1 Brunnbaa- 
er Johann 

2 Dondl 
Josef 



Wien 1845 1859-1863 



Groß-Mugl 
1843 



Fischamend 
1845 

Retz 1845 

Kalladorf 
1844 



1857-1864 



1856-1864 



1857-186B 



1859-1865 



Heiligkeit, Bes. d. pSpstl. 
EErzs. pro EccL et Pont., 
f. e. Kons. B. u. Ref. b. 
f.e. Konsist«, Pros.-Exam., 
2.Wr.Stadtdech.(f.d.lV. 
bis X. Gem.-Bz.), Insp. d. 
R..Unt. f. allg. Volks- u. 
Bgrsch. (34. Wr. Insp.- 
Bez.), Diöz.-Dir. d. Ver. 
d. christl. Familien z. 
Ehren d. hl. Farn. v. Naza- 
reth, Generaldir. d. „Wer- 
kes d. hl. Philipp Neri", 
Vize-Präsid. d. Diözesan- 
ansschusses d. Marien- 
Ver, f. Afrika, Präsid.- 
Stellv. d. Allg. Wr. Kir- 
chenbau-Ver., Dir. d. Ver. 
z. beständig. Anbetg. d. 
allerheil. Sakr. d. Altars 
n. z. Ausstattang armer 
Kirch en („ Paramenten- 
Ver.«), gew. GR. d. k. k. 
Reichshaupt- u. Residenz- 
stadt Wien, EBgr. v. 
Sitzenhart. 

Bf. z. allerhl. Dreifaltig- 
keitin Zw8lfazing,EBgr. 
V. Zwölfaxing. 

Pfr. i. Gersthof, Wien, 
XVIII. B., Th. Dr., Bes. 
d. gr. gld. Salv. Med. u. 
d. päpstl. EKrzs« pro Eccl. 
et Pont. 

Pfr. V. ülrichskirchen, 
EBgr. y. Eönigsbrunn. 

Ohne Anstellung, am 
14. Jänner 1885 gest. 

Pfr. V. Witzeisdorf, am 
21. Juli 1883 gest. 



- 99 - 



Name 






Ort und Zeit 
der Gebart 



ZOg^ling 

▼om Jahre 

— Born Jahre 



Oegenwürtige Stellang 
oder sar Zeit des Todes 



5 
6 



Eder Karl 

Glatzl 
Josef 

Sedlmayer 
Ernst 

Seidl Karl 



7 

8 



9 
10 



1 



Spitzhüttl 
Gabriel 

Straham- 
mer Martin 



Uchatzy 
Adolf 

Zimmer- 
mann Leop. 



Schwechat 
1844 

Wnlzeshofen 
1843 

Oberholla- 
brunn 1846 

Wien 1846 



Wildendüm- 
bach 1845 

6ö8tingl843 



1857-1865 
1857-1885 
1857-1865 
1861-1865 



Wien 1843 

Groß-Ruß- 
bach 1843 



Jahrg. 1870. 

Grflnwald 
Josef 



Harmanns- 
dorf 1846 



1858-1865 



1861-1865 



Ffr. i. Baumgarten, 
Wien, XIII. B. 

Nicht angestellt« 

p. Ffr. y. ülrichskirchen. 

Domkantor, Frotonotari- 
us Apostolicus ad instar 
participantium u. Haus- 
prälat Sr« päpsÜ, Heilig- 
keit, inf, Frälat, Kmt« d* 
kais. österr, Franz- Josef- 
Ord«, Ritt. d. kais. österr. 
Ord. d« eis. Krone HL EI., 
f. e. Kons.- u. Diözesan- 
gerichtsrat, Ref. b* f. e. 

Konsistorium, Fros. 
Exam., Insp. d. Rünt« f. 
d* den Mittelschulen, den 
Lehrer- u« Lehrerinnen- 
Bildungsanst« nicht zuge- 
zählten Frivatschul. in 
sämtl. Wr* Bz* 

Ffr. y. Hadres* 

F. e.geist. Rat, em.Dech«, 
Ffr. z. hl. Josef ob der 
Laimgrube, Wien, VLB., 
Mitgl. d. OSR. dieses B. 

Ffr. y. Aspersdorf. 

Ffr. V. Fillichsdorf, f. e. 
geistl. Rat, Dech., Bez.- 
Schulkomsr«, EBgr. y. 
Seefeld, am 31. August 
1901 gest. 



1858 - 1866 Ffr. i. Matzleinsdorf, 

Wien, V. B., am 20. Au- 
gust 1903 gest. 



7* 



1858-1865 



1857-1866 



- 100 — 



Name 



Ort und Zeit 
der Gebart 



Zögling 

▼om Jahre 

— sum Jahre 



B^ 



Gegenwärtige Stellung 
oder sur Zeit des Todes 



3 
4 
6 



8 



Hieß 
Friedrich 

Kernt 
Wenzel 

Circhmeier 
Stephan 

Koch Josef 



Luksch 
Anton 

Pechmann 
Josef 

Schnabl 
Karl 



Schulz 
Franz 



10 



Schuster 
Laurenz 



Stockerau 
1846 

Kirchberg a. 
Wechsel 1847 

Windpassing 

Böhmischkrat 
1846 

Stannem i. 
M. 1845 

Wien 1847 



Gaudenzdorf 
1846 



1858-1866 
1859-1866 
1858-1866 
1857-1866 



Pfr.y.Unterstinkenbrunn. 



1860-1866 



1859-1866 



1858-1866 



Wien 1847 



Zlabeml845 



1858-1866 



1861 (bis 



Pfr« i. Altmannsdorf, 
Wien, XXL B. 

Pfr. y. Lanzenkirohen, 
am 19. August 1905 gest. 

p. Kur. d. Metr.-K. St, 

Stephan, Wien, I. B., am 

9. April 1905 gest. 

Inf. Propst u. Pfr. i. 
Wr.-Neustadt, am 12. Au- 
gust 1901 gest. 

£Bgr. V. Nöfltacb, Bes. d. 
Mil. Jubü. Med., Pfr. i. 
Weinhaus,Wien,XVIII.B. 

Inf. Propst u. Pfr. v. 
Wr. Neustadt, Theol. 
Dr., EKäm. (extra ur- 
bem) Sr. päpstl. Heilig- 
keit, f. e. geistl. ß., 
Dechant u. f. e. Bz.- 
Schkmsr., k. u. k. Hof- 
kaplan, Insp. d. Bunt. a. 
d.Mittelschulen, d.Lehrer- 
Sem. u. d. Volks- u. 
Bgrsch. z. Wr.-Neustadt, 
Mitgl. d. Stdt..BSR. u. d. 
Bz.-Armenrates, Beirat d. 
Kuratoriums u. em. Rek- 
tor d. österr.-ungar. Hos- 
Eizes in Jerusalem, Lds.- 
>ir. f. N.-Ö. d. Werkes 

d. hl. PhiL Neri, Bes. d. 
silb. Jub. Hof-Med. 

Pfr. V. Schwechat, f. e. 
geistl. R., Dechant u. f. 

e. Bz.-Schulkomsr., Mitgl. 

d. Bz.-Armenrates 
Schwechat. 

Pfr. y. Auerstal, f. e. geistl. 



Dez. 1861) R., Dech., EBgr. y. 



— 101 — 



Name 



Ort und Zeit 
der Geburt 



9BBa 



Zögling" 

Tom Jahre 

— sam Jahre 



Gegenwärtige Stellung 
oder sur Zeit des Todes 



11 



Tobler 
Friedrich 



2 
3 

4 



Jahrg. 187L 
Haabner 
Aagnst 

Hattner 
Edaard 

Menda 
Theodor 

Nägerl 
Leopold 

Roller 
Josef 



2 

3 



Schabratz- 
kj Franz 

Jahrg. 1872. 
Hain Franz 

Harzhau- 
ser Leop. 

Latschka 
Adam 



Nenaigen 
1847 



Wien 1848 

Wien 1848 

Wien 1847 

Harmanns- 
dorf 1847 

Korneubnrg 
1846 



ttloggnitz 
1845 



Hobersdorf 

1848 
Retz 1848 

Blumental 
1847 



1858-1866 



1859-1867 

1862-1867 
1859-186? 
1858-1867 

1859-1867 



1859-1867 



Oberkrenzstetten a. Au- 
erstal, am 31. Dezem- 
ber 1902 gest. 

Pfn V. Mariabrunn, f. e. 
geistl. R.y Doch., f. e. 
Bz.-Schkmsr. u. Vertreter 
d. Rünt i. k. k. BSR. 
Hietzing Umgebg. 

Koop. i Wahring, Wien, 

XVUI. B., Bes. d. gld. 

Salv.-Med« 

Pfr. V. Rohrbach. 

Koop. i. St. Veit, am 
18. Dez. 1873 gest. 

Pfr. V. Obermarkers- 

dorf ,am23.Dezember 1902 

gest. 

EKan. d. Eoll. Kap. 

St. Wenzel zu Nikolsbnrg, 

f. e. geistl. Rat, Eurat 

bei St. Stephan i. Wien, 

I. B. 

Pfr. y. Kaltenlentgeben. 



1860-1868 



1862-1868 



1861-1868 



Nicht angestellt. 

Pfr. V. Ober-Absdorf. 

Pfr. z. hl. Familie i. Otta- 
kring, Wien, XVI. B., 
StepbaniepL, EEäm. (in 
abito pavonazzo) Sr. 
päpstl. Heiligkeit, Insp. d. 
KUnt. f. allgem. Volks- n. 
Bgrsch. (33. Wr. Insp.- 
Bez.), Bes. d. Zivil- Jubil,- 



- 102 — 



Name 



Ort und Zeit 
der Gebart 



Zögling 

vom Jahre 

- zum Jahre 



Gegenwärtige Stellung 
oder sur Zeit des Tode« 



g 



4 

5 

6 
7 



8 



1 
2 
3 
4 
5 



Mayer 
Johann 

North 
Franz 

Rabl Ignaz 

Sailer 
Matthias 

Wald- 
schütz 
Johann 

Jahrg. 1873. 

Kastenho- 
fer Johann 

Kopsch Jo- 
hann Nep. 

Lechner 
Rudolf 

Mayer 
Johann 

Maver 
ael 



Rösch itz 
1849 

Wien 1849 

Radessen 1848 

Oberkreoz- 
stetten 1847 

Strafi 1847 



1862-1868 
1860-1868 

1864-1868 
1861-1868 

1862-1868 



May 
Mich 



6 
7 

8 
9 



Petz 
Leopold 

Ruis Jakob 

Schell er 
Anton 

Würl 
Ferdinand 



Seefeld 1849 

Loosdorf 1860 

Wien 1849 

Simmering 
1850 

Oberkreuz- 
stetten 1848 



Jedlersdorf 
1848 

Gr.-Tajax i. 
M. 1849 

Hof a. Leitha- 
berg 1849 

Wien 1850 



1861-1869 
1861-1869 
1861-1869 
1861-1869 
1861-1869 



1860-1869 
1862-1869 
1861-1869 



Med« n. d. pftpstl. EErzs. 
ro Ecclesia et Pontifice, 
Bgr. y« Blumen tal, Präs. 
d« Kath. Arbeiterinnen- 
Vereines i. XVL B., Otta- 
kringerstr. 125 u. i«IX.B., 
Pramerg. 9, am 3. Juli 
1905 gest. 

Defizientenpr., am 20. 
Okt 1878 gest. 

P£r. V. Preßbaum bei 
Wien. 

Pfr. V. Obergänsemdort 

Pfr. V. Enzesfeld, Vors 

d* OSR. u. Mitglied d. 

Bez.-Armenrates. 

Studienpräfekt im f. e. 

Knaben- Seminar, am 2. 

Februar 1875 gest 

Pfr. V. Paasdorf. 

p. Pfr. V. Hörersdorf u. 
Benefiziat in Stetten. 

Pfr. V. Neusiedl, am 
16. Oktober 1895 gest. 

Pfr. y. Kamabrunn. 



Pfr. V. Ernstbrunn, Lo- 

kal-Dir. d. Mdchn..Er. 

ziehgs.-Inst., EBgr. v. 

Reyersdorf. 

Eoop. i. Payerbach, am 
4, Februar 1883 gest. 

Pfr. i. Jedlesee, Wien, 
XXI. B. 

Pfr. V. Brunn am Gebirge, 
am 22« März 1900 gest. 

1861-1869 Pfr. v. Oberwaltersdorf. 



— 108 — 



%m 
2S 



Name 



Ort und Zeit 
der Geburt 



Zögling 

▼om Jahre 

— zum Jahre 



Gegenwärtige Stellnng 
oder zur Zeit des Todes 



l 



Jahrg. 1874. 

Deatner 
Leonhard 



2 
3 
4 
5 
6 



Doczkalik 
Karl 

Homich 
Karl 

Lecker 
Leopold 

Lojda 
Alois 

Stift Franz 



2 



Jahrg. 1876. 
Fuchsber- 
ger Josef 



Haber 
Josef 



3 
4 



ünterolbern- 
dorf 1841 



Purkersdorf 
1850 

Wien 1852 

Bockfiiefi 
1848 

Wien 1851 

Röschitz 
1850 



1862-1870 



s 



1862-1870 
1862-1870 

1870 



Hadersdorf 
a. Kamp 1860 



Elostemeu- 
barg 1850 



Snoll Josef Kammersdorf 

1851 

Kandi Oberberndorf 
Julias 1851 



1862 
1867 
1862 



1870 
1870 



1863-1871 



1865-1871 



1863-1871 



1864-1871 



F. e. geistl. R«, Insp. d. R. 
Unt. f. allg. Volks- u. Bgr. 

23. Wr. Insp. -Bez.), Bes. 

• Mil.- n, d. Zivil.- Jab.- 
Med., RProf. am k.k. Karl 
Ludwigs -Gymnasium i. 
Meidling, Wien, XII. B., 

am 26. Aug. 1905 gest. 

Pfr. V. Achau. 

f. e. Rat, Pfr. u, EBgr. v. 
Eichenbrunn. 

Pfr. i. Gr.-Jedlersdorf, 
Wien, XXI. B. 

Pfr. V. Witzeisdorf, am 
4. Sept. 1884 gest. 

Seelsorger im Institut d. 

Schwestern v. armen 

Kinde Jesu in Retz, Bes. 

d. Mil.-Jub.-Med. 

Kurat bei St. Peter, 

Wien,I.B.,df.Bgrsch.Kat. 

u. Vertr. d. RUnt. i. 

OSR. d. Vn. Bz. 

p. Pfr. V. Wampersdf., 

Langstöger'scherStiftgs.- 

Bf. zu Klosterneubg, 

Nicht angestellt. 

Pfr. z. hl. Elisabeth, 
Wien, rV.B., f.e.geistl. R., 
Insp. d. RUnt. f. allg. 
Volks- u. Bgrsoh. (8. Wr. 
Insp.-Bez.), Bes. d. gld. 
Verd. Krzs. m. d. Kr., 
em. Rektor d. f. e. Kna- 
bensem., RProf. d. 
Lehrerinnen - Bildgsanst. 
a. Mutterhause d. Kongr. 
d. Töchter d. göttl. Hei- 
landes i. Wien, VII. B. 



— 104 - 



%m 



Name 



I 



1 

2 



4 
5 



Mucken- 
schnabl 
Anton 

Perger 
Karl 

Jahrg. 1876 

Kreiner 
Josef 

Kammer 
Karl 



Ort und Zeit 
der Qeburt 



Zögling 

▼cm Jahre 

— zum Jahre 



Brnck a. d. 1865-1871 
Jjeitha 1852 



Wien 1851 



Pettendorf 
1850 

Wien 1853 



1 
2 



3 
4 



Leitner 
Martin 

Riedl 
Hubert 

Seher 

Angustin 

Jahrg. 1877. 

Fölser Frz. 

Göfiinger 
Johann 

Helfer 
Johann 

Kietreiber 
Andreas 

Lindner 
Franz 



1863-1871 



Gegenwärtige Stellung 
oder sur Zeit des Todee 



1864^1872 
1864-1872 



Steinabrann 
1851 

M.-Trübaa 

1849 
Retz 1852 1867-1872 



1868-1872 
1869-1872 



Röschitz 1858 1865-1873 



Pillichsdorf 
1852 

Spillern 1853 

Groß-Engers- 
dorf 1852 



1865-1873 



1868-1873 
1870-1873 



Wien 1853 1866-1873 



a. Mutterhaase d. Kongr. 
d. Töchter d. göttl. Hei- 
landes i. Wien VII. 
Pfr. V. Wiener- Neudorf. 



Koop. u. Bgrsch.-Kate- 
chet in Wien, IIL B., 
am 89. Aagost 1896 gest. 

Pfr. V« Fischaa am Stein- 
felde. 

Kirchendir. d. K. z. drei- 
mal wanderbaren Matter 
Gottes, £Kaplan Sr. 
päpstl. HeiligReit, Insp. 
f. RUnt. f. allg. Volks- 
XL Bgrsch., am 7. Fe- 
bruar 1904 gest. 

Pfr. y. Scham dorf, am 
2. April 1888 gest. 

Pfr. i. Ober St. Veit, 
Wien,XIII.B.,f.e.geistlJl. 

Pfr, V. Röschitz, EBgr. 
V. Gr. Nondorf. 

Pfr. V. Schieinbach. 

Pfr. V. Unterwaltersdorf, 

f. 0. geistl. R., Dech. u. 

f. e. Bz.-Schulkomsr. 

Pfr. V. St. Helena 
(„Rauhenstein^) 

Messeleser in Deutsch- 
Wagram, am 29. Mai 
1906 gest. 

Pfr. V. Fels am Wagram, 
EBgr. V. Fels a. Wagr., 
Bes. d. Mil.-Jub.-Med., 
geistl. Konsulent a. Bei- 
rat d. k.k. Mil.-Veteranen- 
Reichsbds. 



— 105 — 






Name 



Ort and Zeit 
der Gebart 



Zögling 

Tom Jahre 

— xam Jahre 



Gegen wKrtige ötellang 
oder aar Zeit des Todes 



6 



8 



Manrer 
Josef 

Rosner 
Viktor 

V. Vest 
Georg 

Watzger 
Karl 



10 



l 



Wieder- 
mann Ig. 

Jahrg. 1878. 

Appel 
Heinrich 



2 
3 



Darmann 
Karl 

Edelbauer 
Franz 

Fenth 
Anton 

Kühscholm 
Josef 



Aspam a. d. Z. 
1853 

Wien 1858 



Wien 1849 



ünterwalters- 
dorf 1853 



1865-1S73 



1865-1873 



1861-1869 



1865-1873 



Leobendorf 
1853 

Zlabings i. M 
1853 



Wien 1855 

Kornenburg 
1854 

Leobendorf 
1853 

Ulrichs- 
kirchen 1855 



1865-1873 



1873-1874 



1866-1874 
1871-1874 



1866 
1868 



1874 
1873 



Pfr. V. Deutsch - Alten- 
burg, am 19. Nov. 1894 
gest. 

Defizientenpr., am 8. No- 
vember 1888 gest. 

Koop. i. Nenlerchenfeld, 

Wien,XVLB.,am6.Mai 

1897 gest. 

Pfr. V. Wiesmath, f. e. 

feistL R., Dech. u. Bz.- 
chulkmsr., Mitgl. d. 
k. k. Ld.-BSR. Wr.- 
Neustadt n. d. Bz.-Ar- 
menrates Kirchschlag, 
EBgr. V. Wiesmath. 

Pfr« V. Bodaun. 



Als Karat bei St. 
Peter, Wien, L B., 1904 
in den Ruhestand ge- 
treten. 

Pfr. V. Gnadendorf. 

Pfr. z« hl. Familie i. 
Ottakring, Wien, XVI.B., 
EBgr. v.Kleinhadersdorf. 

Koop. i. Reindorf, Wien, 
XIV. B. 

Pfr. V. Gantersdorf, f. e. 
geistl. R., Dech. u. f. e. 
Bez.-Schkmsr., Reichsr.- 
u. n.-&. Landtgs.-Abg., 
Ritt. d. kais. österr. Frz. 
Jos.-Ord., EBgr. v. Gun- 
tersdorf, Ulrichskirchen 
u. 49 anderen n.-ö. Gem., 
gewähltes Mitgl. d. BSR. 
berhollabrunn. 



- 106 - 






Name 



Ort und Zeit 
der Qebnrt 



Zögling 

TOm Jahre 

— zum Jahre 



OegenwKrtige Stellung 
oder snr Zeit des Todes 



6 
7 



1 
2 
8 
4 



1 



2 



5 
6 



Schiffer 
Franz 

Schneider 
Franz 

Jahrg. 1879. 

Jahrg. 1880. 

Benold 
Franz 

Eigner 
Otto 

Groifi 
Franz 

Boßmiller 
Leopold 



Jahrg. 1881. 

Amrhein 
Laurenz 

Dorfinger 
Karl 

Fröschl 
Matthias 

Haferl 
Johann 

Hofer 
Erasmns 

Pflnger 
Josef 



I I 



Wien 1855 



Hadres 1853 



Kiemebers- 
dorf 1856 

Wien 1856 

Wien 1856 

Scbratten- 
berg 1855 



Ottakring 
1857 

Eleindorf 1859 

Wilhelmsdorf 
1856 

Auerstal 
1855 

Zlabings i. M. 
1856 

Raab i, O.-ö. 
1857 



1868-1874 



1868-1874 



1868-1872 
1868-1873 
1867-1876 
1868-1876 



1868-1877 
1869-1877 
1869-1877 
1869-1877 



1870-1877 
1871-1877 



Pfr. V. Schwadorf. 
Pfr. V. QöUeredorf. 



I I 



Pfr. y« Hauskirchen. 

Pfr. V. Bockfließ. 

Pfr. V. Marchegg« 

Kur. bei St. Stephan, 

Wien, L B., EKäm. Sr. 

päpstl. Heiligkeit, Sa- 

kristei-Dir. 

Pfr. y. Sommerein, am 
27. Juli 1899 gest 

Defizientenpr«, am 12. 
April 1883 gest. 

EBgr. u. Pfr. y. Baach. 

Musikpräfekt i. f. e. 
Knabenseminare, am 
14. April 1893 gest. 

Pfr. y. Pemitz, am 22. 
Jänner 1903 gest. 

Domkapitnlar, EKäm. (in 
abito payonazzo) Sr. 
päpstl. Heiligkeit, f. e. 
geistl. B. yon Salzburg, 
f. e. Kons.-R., Procura- 
tor fiscalis u. Verteidi- 
ger des Ehebandes beim 
f. e. Diöz.-Gerichte, Th. 
u. jur. can. Dr., Insp. d. 
RUnt. f. allg. Volks- u. 
Bgrsch. (18. Wr. Insp.- 
Bz.), Präses des Werkes 
der hl. Kindheit Jesu. 



- 107 - 



Name 



Ort und Zeit 
der Geburt 



Zögling 

Tom Jabre 

— Eum Jabre 



Gegenwftrtige Stellung 
oder zur Zeit des Todes 



1 



Pimperl 
Johann 

Fol! ander 
Ludwig 



Zinser 
Alois 

Jahrg. 1882. 

Binder 
Matthias 



1 



Doppelrei- 
ter J ohann 



Frim Karl 



Piohler 
Johann 



Stadler 
Franz 

Jahrg. 1883. 

Grippe! 
Johann 

Gaschel 
Ferdinand 



Triebensee 
1856 

Wien 1858 



1869-1877 
1869-1877 



Guntersdorf 
1856 



1870-1877 



Laxfeld 1859 



1870-1878 



Schlöglmühl 
1859 

Hermbaum- 
garten 1856 



1870-1878 



1874-1878 



Böhmisch- 
krut 1860 



1870-1878 



Unterhautzen- 
tal 1857 

Rafing 1860 

Schwarzan 
i. G. 1859 



1871-1878 



1871-1879 



1872-1879 



Pfr. y. Göttlesbrunn. 

Spital - Seelsorger am 
Mutterhse. d« Schw. v. 
m. Ord. d. hl. Frz. v. 
Ass., Wien, V. B., Hart- 
manngasse 7. 

Pfr. V. St Veit a. d. 
Triesting, Ortsschulauf- 
seher. 

Pfr. V. Höflein bei Brück 
a. d. Leitha, Korr. d. k. k. 
Zentr. - Kmsn. f. Er- 
forschg. u. Erhaltg. d. 
Est.- u. hist. Denkmale. 

Pfr. y. Altenmarkt a. d. 

Triesting, Bes. d. Mil.- 

Jub.-Med. 

Sekr. d. f. e. Ordinar.- 
Kanzlei, Zeremoniär Sr. 
bisch. Gnad. d. hochw. 
Herrn Weihbischofs Dr. 
Godfr. Marschall, Eoop. 
bei St. Stephan, Wien, I. n. 

Spitalseelsorger u. Kate- 
chet am Inst. d. barmh. 
Schwestern y. hl. Vinzenz 
V. P. inGumpendorf , Wien, 
VLB., p. Pfr. V. Maissau. 

Pfr. y. Groß-Wetzdorf. 



Th. Dr., Prof. a. k. k. 
Staats-Gymn. i. Ober- 
hollabrunn. 

EKapl Sr. päpstl. Hei- 
ligkeit, df. Bgrsch. Eat., 
Vertr. d. Rünt. i. OSE. 
d. in. B. Wien. 



— lOB - 






Name 



Ort und Zeit 
der Geburt 



ZögÜDg 

rem Jahre 
— zum Jahre 



Gegenwärtige Stellung 
oder sur Zeit des Todes 



3 
4 
5 



1 
2 
3 



1 
2 
3 



Höfling 
Alois 

Jeglinger 
Josef 

Pimeshofer 
Johann 

Plank 
Anton 

Jahrg. 1884. 

Steininger 
Leopold 

Treml 
Johann 

Weilinger 
Anton 

Wenzl 
Ignaz 

Jartag. 1886. 

Dorfinger 

Johann 

FreimfiUer 
Franz 

Gürtler 
Theodor 



4 Hainzl 
Josef 

Lenz 
Leopold 



6 
7 

8 



üinichtha- 
1er Josef 

Müllner 
Franz 

Rehm 
Anton 



Margarethen 
a. Moos 1861 

Wien 1858 

Mönichkir- 
chen 1859 

Mönichkir- 
chen 1858 

Groß-Jedlers- 
dorf 1869 

Deschenitz i. 
Bh. 1860 

Bemhartstal 
1858 

Rohrbach 
1869 

Weinsteig 
1860 

Kronberg 
1860 

Wien 1860 



Oberfella- 
brann 1862 

Stölzles 1859 



Wien 1860 

Brdberg i. M. 
1863 

Groß-Wetz- 
dorf 1861 



1871-1879 
1874-1875 
1871-1879 

1872-1879 



1871- 
1876 
1871- 



1880 
1880 
1880 



1872-1880 



1873-1881 
1873-1881 
1873-1881 

1878-1881 

1875-1881 

1873-1881 
1874-1881 
1874-1881 



p. Pfr. y« SoUenau, Messe- 
leser z. Münichstal. 

Pfr. ▼. Aspern a. d. Donan, 
Wien, XXI. B. 

Defizientenpr., am 
17. Sept. 1897 gest. 

Pfr. V. Zöborn. 



Pfr. V. Stetteldf, a. 
Wagram. 

K. Dir. u. Spirit. d« Ur- 
sulin. Konv. i. Wien, L B. 

Karat bei St. Peter in 

Wien, I. B., df. Bgrsch. 

Kat. i. XVII. 8. 

Pfr. y. Simonsfeld. 



Pfr. V. Breitenfttrth. 

Pfr. V. Neudorf bei 
Staatz. 

Koop. z. St, Augnstin i. 

Wien, I. B., df. Bgrsch.- 

Kat. i. X. B. 

Kurat bei St. Peter, 

Wien, I. B., df. Bgrsch*- 

Kat. i. XVlIl. B. 

Pfr. V. Frauendorf, 

EBgr. von Kleinstelzen- 

dorf und Grofi. 

Pfr. V. Piesting, em. 
Spirit. d. f. e. Kn. Sem. 

Pfi\ V. Bisamberg. 

Defizientenpr., am 
6. Jänner 1892 gest. 



- 109 - 



h 
^ 



Name 



Ort und Zeit 
der Geburt 



Zögling 

Tom Jahre 

— Bum Jahre 



Gegenwärtige Stellung 
oder sur Zeit des Todes 



9 



Schnabl 
Josef 



10 



11 



1 



Stoiber 
Laurenz 

Sumham- 
mer Franz 

Jahrg. 1886. 

Berdiska 
Karl 

Hirsch 
Karl 



Holzhan- 
sen Emer. 



Joch 
Richard 



Betz 1859 



Böhmisch- 
krut 1860 

Groß-Tajax i. 
M. 1860 

Dtsch.-Lieban 
i. M. 1861 

Eggem 1863 



187S--1881 



1873-1881 



1873-1881 



1877-1879 
1874-1882 



Wien 1862 



Kalmber- 
ger Leop. 

Mechtler 
Johann 



Weißkirchen 
i. M. 1363 



1874-1882 



s 



1881-1882 



St. Polten 
1862 

Oberkreaz- 
stetten 1861 



1876-1879 



1874-1882 



Pf r. z. St.Leopold, i.Wien, 
II. B., Insp. d. RUnt. f. 
allg. Volks- u. Bgsch. 

2. Wr. Insp..ßez.), Mitgl. 

. OSR. d. II. Wr. Gem.- 

Bz«, n.-ö. Landtags- Abge- 

ordn., EBgr. d. Stadt 

Retz u. 22 anderer n.-ö. 

Gemeinden. 

Pfr. V. Mauerbach. 
Pfr. V. Goggendorf. 



Pfr. V. Vösendorf. 

Dir. d. ö£f. Kap. i. her- 
zogl. Palais Modena, 
Wien,III.B.,Beatrixg.29, 
Th. n. Ph. Dr., Priv.- 
Dozent f. allg. Eirchen- 
gesch. n. deren Hilfs- 
wissenschaften a. d. k« k. 
theol. Fak. 

RL. a. d.Mädchn.-Bgrsch., 
Wien, IL B., Holzhanser- 
gasse, em« Pfvik. v. 
Raggendf. 

Dir. d. Kirche z. drei- 
mal wanderbaren Mutter 
Gottes, Wien, IIL B., 
Jacquingasse, em. Rektor 
d. österr.-ung. Pilgerhs. 
u Jerusalem. 

Dt Bgrsch.-Kat. inWien, 

XIIL B., am 26. April 

1904 gest. 

Pfr. i. Matzleinsdorf, 
Wien,V.B,.In8p.d,Rünt.f. 
allg. Volks- u. Bgrsch« (9. 



- 110 - 



u 



Name 



Ort und Zeit 
der Qeburt 



Zöglin^r 
Yom Jahre 
— 2U1II Jahre 



GegenwArtige'^Stellimg 
oder zur Zeit des Todes 



8 



1 
2 



4 
5 
6 



7 

8 



1 



Wr. In8p.-Bz.), Mitgl. d. 
OSR. d. V. Wr. Gem.- Bez. 



Müller 
Johann 

Müllner 
Matthias 

Thalham- 
mer Alois 
Jahrg. 1887. 
Baaer 
Jalins 

Bock Karl 

Fiedler 
Johann 

Elameth 
Franz 

Morawek 
Josef 

Müller 
Emest 



Aspang 1862 

Böhmisch- 
krot 1862 

Laa 1863 



Gopprechts 
1864 

Hoheneich 
1864 

Heinzhof i. 
M. 1863 

Wien 1862 

Heinzhof i. 
M. 1863 

Jedlesee 1863 



1874^1882 
1873-1882 

1874- 1882 



1875- 
1876- 
1879 

1878- 
1876 
1875 



1883 
1883 
1883 

1881 
1883 
1883 



Pfinger 
Johann 

Pichler 
Wilhelm 



Wayß 
Josef 

Jahrg. 1888. 

HieSberger 
Franz 

Hock Karl 



EUab i. O.-Ö. 
1863 

BiShmisch- 
krut 1862 



Hemals 1864 



Wien 1864 



Jamnitz i. M. 
1860 



1875 
1872 



1883 
1880 



1875-1883 



1876-1884 



1874-1879 



Pfr. V. Matzen, Bes. d. 
Mil.-Job.-Med., Mitgl. d. 
Bez.-Ärmenrates Matzen. 

Pfr. V. Pellendorf. 



Pfr. V. Neuhaos, Orts- 
schnlaufseher. 

EBgr. a. Pfr. v. Kettlas- 
brunn. 

Koop. a. d. Pf. z. hl. 

Maria t. Siege, Wien, 

XV. B. 

Pfr. T. SchSnaa, 

Pfr. V. Grofl-Weikersdorf. 

Koop. bei St. Augastin, 
Wien, I. B., df. Bgrsch.- 
Kat i. XIV. B., Vertr. d. 
RUnt. i. OSR. dieses B. 

Koop. bei St. Rochns n. 
Sobast. in Wien, III. B. 

2.^eelsorger a. Kat. am 
Inst. d. barmh. Schwest. 
V. hl. Vinzenz v. P. in 
Gampendorf, Wien, VL B. 
Pfr. V. Gr.-Rußbach. 



Kurat bei St. Peter, 

Wien, I. B,, Df. Bgrsch.- 

Kat. i. IX. B. 

Pfr. V. Manhartsbrann. 



— 111 






N ft m e 



Ort und Zeit 
der Geburt 



Zögling 

Yom Jftbre 

— cum Jahre 



OegenwArtige Stellung 
oder zur Zeit des Todes 



4 
5 
6 

7 
8 
9 



10 



1 
2 
3 



5 
6 
7 

8 



Elempa 
Franz 



Moser 
Alois 

Polz 
Heinrich 

Rapp 
Johann 

Schandl 
Johann 

Schandl 
Stephan 

Seitz 
Miohael 

Widl 
Johann 

Jahrg. 1SS9. 

Ebner 
Laurenz 

Hellebrant 
Alois 

HrbaSek 
Anton 

Lhotta 
Johann 

Leeb 
Heinrich 

Rieder er 
Josef 

Schramm 
Joh. Nep. 

Steyrecker 
Franz 



Znaim 1866 
i, M. 



1880-1884 



Stiefern 18631877-1884 



Schratten- 
berg 1865 

Mannswörth 
1863 

Altenmarkt 
1865 

Ungerndorf 
1865 

Zlabem 1866 



Hadres 1863 



Stetten 1864 

Triebendort 
i. M. 1865 

Wien 1865 



TarnaM^rain 
Ung. 1864 

Offenhansen 
i.O.-ö. 1864 

Wielandstal 
1866 

Obersdorf 
1864 

Wien 1864 



1876-1884 
1876-1884 
1876-1884 
1876-1884 
187&-1884 

1876-1884 



1877- 
1881 
1877- 



1885 
1885 
1885 



1875-1883 



1877 
1879- 
1881- 
1877- 



1885 
1885 
1885 
1885 



Pfr. V. Wildendümbach, 
EBgr. V. Ober - Fella- 
brann, Neuruppersdf. n. 
Wildendärnbach. 

Pfr. V. Hochneokirchen. 

Defizientenpr.y am 
23. April 1893 gest. 

Pfr. V. Trattenbach. 

Pfr. y. Eammersdorf. 

Defizientenpr., am 
17. Sept. 1893 gest« 

Koop. bei St. Stephan, 
Wien, I. B., Succentor, df . 
Bgr8ch..Kat. i. XIV. B. 

Eoop. a. d. Pf. z. hl. Oth- 
mar „anter den Weifi- 
gärbem«, Wien, III. B. 

Pfr. y. Schön^rabem, 
EBgr. V. Groß-Nondorf. 

Pfr. V. Hagenberg. 

Eoop. a. d. Pf. z. hl. Oth- 
mar „anter den Weiß- 
gärbern«, Wien, ni. B., 

2. k. a. k. Feld-Eons.» 

Sekr., Bes. d. Mil.-Verd.- 

Med. am rot. Bande. 

Eoop. a. d. Pf. St. Joh. 
V. N., Wien, II. B. 

Pfr. y. Maifiaa. 

Pfr. y. Maaer b. Wien, 
EBgr. y. Laab i. Walde. 

Eoop. in Patzmannsdorf. 



— 112 



u 



N ft m e 



Ort und Zeit 

der Geburt 



ZöglinjT 
Yom Jfthre 
— zumjfthre 



Gegenwftrtig^e Stellung 
oder zur Zeit des Todes 



9 



2 
3 



Wlczek 
Johann 

Jahrg. 1890. 

Deimel 

Theodor 

Frzal Ant. 
Jang Karl 



Langaschek 
Angustin 



Madner 
Josef 



6 
7 

8 



Sohenaa 1866 1877-1885 



Zlabings 
i. M. 1866 

Wien 1866 

Hermbaum - 
garten 1867 

Wien 1867 



Neudorf 1867 



Boßner 
Josef 

SchmoUek 
Josef 

Späth 
Karl 

Jahrg. 1891. 

Bittner 
Franz 



Braith 
Gregor 

3 ; Gehbauer 
Felix 

Hoppe 
Alfred 

Lehner 
Franz 



Wien 1866 

Meidling 
1865 

Wien 1865 



1882-1886 



1878-1881 
1878-1886 



1879-1886 



1878-1886 



Wien 1867 



Gobatsburg 
1867 

Mauer bach 
1865 

Pila in Ruß.- 
Polen 1869 

Seitzersdorf 
1866 



1879--1886 
1879-1886 
1877-1879 



1881-1887 

1881-1887 
1882-1887 
1882-1887 
1879- 



Defizientenpr. 



Ph. Dr., R. Prof. am n.-8. 

Lds.- Real- u* Obergymn. 

in Stockerau. 

Pfr. V. Laab i. W. 

Levit bei St« Stephan i. 

Wien, I. B., am 5« Februar 

1902 gest. 

Eoop. a. d. Pf. 7.. ErhShg. 

d. hl. Kreuzes u. z. d. 

hl. Lambert u. Wolfgang 

i. Wien, XVI- B. 

Koop. a. d. Propst.-Pf. 
z. göttl. Heilande a. d. 
Votivkirchei.Wien,IX.B., 
df. Bgrsch.-Kat. i. X VIL 
B., Vertr. d. RUnt. i. 
OSR. dieses Bez. 

p. Koop. a* d. Pf. St.Elisab. 
i. Wien, IV. B. 

Pfr. V. Mittergrabem. 

Koop. i. Breitenfeld, 
Wien, Vin. B. 



Df.RL. a. d. Kn.-Bgrsch. 
Wien, III. B., Sechskrü- 
gelg,.Bes.d.Mil.-Jub.-Med. 

Koop. i. Großengersdorf. 

Koop. i. Währing, 
Wien, XVIIl. B. 

p. Pfr. V. Winzendorf. 



1887 Musikpräfekt im f. e. 
Knabenseminar i. Ober- 
hollabrunn. 



113 - 



u 



K ft m e 



Ort und Zeit 
der (Geburt 



Zögling 

Yom Jahre 

— sam Jahre 



Gegenwttrtige Stellung 
oder zur Zeit des Todes 



6 
7 

8 
9 
10 
11 
12 



1 
2 



3 
4 



6 
7 



Lehner 
Josef 

Mäüsl 
Josef 

Mailner 
Leopold 

Pinkas 
Josef 

Richter 
Karl 

Riederer 
Franz 

Seidl 
Georg 

Jahrg. 1892. 

Leberl 

Matthias 

MfiUer 
Engelbert 

Rafiwnrm 
Johann 

Scheck 
Johann 

Schmikal 
Anton 

Traxler 
Josef 

Wallentin 
Franz 



Wien 1868 

Hippies 1867 

Kammern 
1866 

Wien 1867 

Galatz i. 
Rnmän. 1866 

Wielandstal 
1867 

Kleinbanm- 
garten 1867 

Neu-Prennet 
l Bh. 1867 

Nieder-Lipka 
i. Bh 



MiipRa 
• 1870 



1 
2 



Jahrg. 1898. 
Dersch 
Johann 

Hlawati 
Franz 



Frohsdorf 
1869 

Obersdorf 
1867 

Malaczka i. 
Ung. 1867 

Aigen 1867 

Geppersdorfi. 
Schles. 1866 



Ladendorf 
1870 

Bemhardstal 
1868 



1879-1887 
1879-1887 
1878-1881 
1879-1887 
1882-1887 
1881-1887 
1879-1887 



1882-1886 
1880-1881 



1880-1888 
1881-1888 
1881-1888 

1880-1888 
1880-1888 



1881-1889 
1883-1889 



Th. Dr., k. a.k. Hofkaplan 
u. Hof- n. Burgpf .-ViKar. 

Pfr. V. Feistritz a. 
Wechsel. 

Seels. i. d. n.-ö. Lds.-Irren- 
anstalt z. Gagging. 

Koop. i. Parkersdorf. 

Pfr. V. Schönkirchen. 

Pfr. V. Obermarkersdorf. 

Pfr« V. Wartberg. 



Koop.i.Liechtental,Wien, 
IX. B., df. Bgrsch.-Kat. 

Koop. bei St. Stephan, 

Wien, I. B., Biblioth.- 

Adjkt. 

Pfr. V. Haßbach, EBgr. 
V. Hafibach u. StV alentin. 

Pfr. V. Niederrußbach. 

Koop. i. d. Brigittenan, 

Wien, XX.B., df. Bgrsch.- 

Kat. 

Pfr. V. Drasenhofen« 

Jur. can. Dr., RProf. a. d. 
k« k. Staats -Realschule 
Wien, I. B., Schotten- 
bastei. 

Koop. a. d. Pf. z. hl. Leop. 
i. Wien, IL B. 

Ph. Dr., Prof. a. k. k. 

Gvmn. d. Ther.-Akad., 

Wien, IV. B. 



8 



- lU - 



%* 

^ 



N ft m e 



Ort und Zeit 
der Geburt 



Zögling 

Yom Jahre 

— zum Jahre 



Gegenwirtige Stellung 
oder zur Zeit des Todes 



8 
4 



5 

6 

7 



8 
9 



1 



2 
3 
4 
5 



6 

7 
8 
9 
10 



Heppenhei- 
mer Lndw. 

Koblischke 
Johann 

Lysek 
Bichard 

Reichhart 
Josef 

Schimko- 

witsch 

Thomas 

Stoger 
Anton 

Stümpfler 
Adolf 

Jahrg. 1894. 
Bauer 

Josef 

Handlofi 
Karl 

Held 
Hermann 

Lutz 
Andreas 

ßiedmfiUer 
Franz 

Schwelle 
Adolf 



Leonstein i. 
0. ö. 1868 

Tschenkowitz 
i. Bh. 1870 

Fulneck i. M. 
1869 

Mannersdorf 
1869 

Ringelsdorf 
1868 

Neuruppers- 
dorf 1870 

Schlöglmühl 
1871 

Mödling 1870 



Scharnstein 
i. O.-Ö. 1871 

Budapest i. U. 
1870 

Bsseklee i. M. 
1872 

Breitstetten 
1869 

Wolfpassing 
1871 



1881-1889 
1884-1889 

1885-1889 
1881-1889 
1884-1889 

1883-1889 
1881-1889 



1881-1890 



1882-1890 
1882-1890 
1887-1890 
1882-1890 

1882-1890 
1882-1890 



Siebenkittl Wolfpassing 
Josef I 1870 

Truchlasch Schilternl869 1888-1890 
Karl 

Heinzhof i. M. 
1870 

Zwickels- Oberlaa 1871 
dorfer Joh. 



Koop. a. d.Pf«z. hl.Rochus 
n. Sebastian i.WienyllLB. 

Koop. a. d. Ff. z. d. hl. 
Schutzengeln („Paulaner 
Kirche«) i. Wien, IV. B. 

Ffr. V. Rupperstal. 

Ffr. V. Mittemdorf. 

Koop. i. Altlerchenfeld, 
Wien, VII. B. 

Ffr. V. Diirnkrut. 

Koop. a. d. Votivkirche, 
Wien, IX. B. 

Koop. i. Wr.-Neustadt, 

Fräs. d. kath. Ges. Ver. 

Abtlg. 

Spiritual i. f. e. Ku.-Sem. 
i. Oberhollabrunn. 

Koop. 1. Neulerchenfeld, 
Wien, XVI. B. 

Fh. Dr., Frof. a. k.k. St.- 
Gymn. i. Oberhollabrunn. 

RFrof. a. d. k. k. Staats- 

Rlsch.i. Ottakring, Wien, 

XVI. B. 

Ffr. V. Waldegg. 



Wolf 
Johannn 



Koop. a. d. Ff. z. hl. 
Leopold i. Wien, II. B. 

Koop. i. Rudolfsheim, 
Wien, XIV. B. 

1884-1890 RFrof. a. k.k. St.-Gymn.i. 

Hietzing, Wien, XIII. B. 

1881-1890 Ffr. v. Frein. 



- 115 - 





Name 


Ort nnd Zeit 


ZögUng 
Yom Jikhre 


Gegenwirtige Stellung 


u 




der Geburt 


— samJfthre 


oder zur Zeit des Todes 




Jahrg. 1895. 








1 


Braith 


Frühwärts 


1886-1890 


Pfr. V. Deutsch-Alten- 




Ignaz 


1871 




burg. 


2 


Gmeiner 
Franz 


Hanftal 1871 


1882-1891 


RProf. a. k. k. St-Gymn. 
Wien,XVIII.B.,Währing. 


3 


GöUes 
Johann 


Payerbach 
1870 


1883-1891 


Pfr. V. Gloggnitz. 


4 


Handlofi 


Scharnstein 


1883-1891 


Spirit. u. Kirch. Dir. im 
Klst.d. unbeschuhtenKar- 




August 


i. O.-ö. 1872 












melitinnen i« MayerUng. 


5 


HoEbauer 


Weifienbach i. 


1886-1891 


Ph. Dr., Prof. a. k. k. St.- 




Karl 


Bh. 1871 




Gymn. i. Oberhollabrunn. 


6 


Kulif 
Heinrich 


Wien 1872 


1883-1891 


Eoop. i.Retz, am 25. Juni 
1897 gest. 


7 


Musil 


Schebkowitz 


1884-1891 


Ph. Dr., Prof. a. Priv.- 




Johann 


i. M. 1871 




Gymn. d. bisch. Kn.-Sem. 
(Coli. Petrinum) i. Linz. 


8 


Stief 
Theodor 


Wien 1872 


1883-1891 


Pfr. V. Hörersdorf. 


9 


Stoiber 


Paltemdorf 


1883-1891 


Pfr. V. Neusiedl a. d. 




Josef 


1871 




Zaya. 




Jahrg. 1896. 








1 


Haunold 
. Johann 


Snttenbrnnn 
1871 


1887-1892 


Pfr. V. Unter-Eggendf. 


2 


Laponte 


Wilfersdorf 


1884-1892 


Koop. i. Margarethen, 




.Andreas 


1878 




Wien, V. B. 


3 


Leeb 
Maxentins 


Berg 1871 


1884-1892 


Eoop. i. Baden. 


4 


If ilde Karl 


Eleinhaders- 
dorf 1869 


1883-1891 


Koop. bei St. Stephan, 
Wien, I. B., RL. a. d. 
Kn.-Bgrsch. VII. B., Neu- 
baugasse. 


5 


Schlesinger 


Helenental 


1886-1892 


Provisor a. d. Pf. z. hl. 




öottlieb 


i. M. 1872 




Joh. Ev. i. Favoriten, 
Wien, X. B. 


6 


Steiner 


Schönberg 


1888-1892 


Pfr. V. Niederleis, am 




Ferdinand 


i. M. 1874 




20. März 1903 gest. 


7 


Wendlik 


Ladendorf 


1884-1892 


Pfr. V. Bierbaum a. Klee- 




Vinzenz 


1871 




btthel. 



8* 



— 116 — 





N ft m e 


Ort und Zeit 


Zögling 
▼om Jahre 


Gegenwärtige Stellung 


• 




der Gebort 


— zam Jahre 


oder zar Zeit des Todes 


8 


Zehetbauer 


Probstdorf 


1884-1892 


Eoop« i. Währing, Wien, 




Franz 


1873 




XVIIL B. 




Jahrg. 1897. 








1 


Baier 

Adolf 


Pernek i. Bh 
1872 


1887-1893 


Pfr. V. Gschaidt. 


2 


Banmgart- 


Langenlois 


1885-1893 


Ph. Dr., Prof. a. k. k. St.- 




ner Karl 


1873 




Gymn. i. Oberhollabrunn. 


3 


Besti Josef 


Zistersdorf 
1873 


1885-1893 


Koop. a. d. PL z« hl. Elia, 
i. Wien, IV. B. 


4 


Bitterer 
Josef 


Wien 1874 


1885-1893 


Koop. a. d. Pt z« hl. Josef 

ob der Laimgrube, Wien, 

VLB. 


5 


Breinefil 


Obergriin- 


1891-1898 


Pfr. V. Dentsch-Haslau. 




Johann 


bach 1873 


• 




6 


Hauser 
August 


Wien 1874 


1889-1898 


Pfr. V. Kranichberg« 


7 


Huber 


Wien 1874 


1885-1893 


Koop. i.O.-Döbling,Wien, 
XTX. B., Vertr. d. ßUnt. 




Andreas 














i. OSR. dieses Bs. 


8 


Merinsky 
Wenzel 


Wien 1873 


1884-1893 


F. e. Zeremoniär. 


9 


Oberham- 
mer Karl 


Retz 1873 


1884-1891 


Pfr. V. Falkenstein. 


10 


Sethaler 
Othmar 


Wien 1874 


1885-1893 


Bgrsch.-Eat. u. RL. a. 
Mdchn.-Lyzeum i. Baden. 


11 


Waglech- 


Engeibrechte 


1888-1893 


Koop. a. d. Pf. z. d. hl. 




ner Anton 


1872 




Schutzengeln („Paulaner 
Kirche«) i. Wien, IV. B., 
EBgr. V. Engelbrechtp, 




Jahrg. 1898. 






df. Bgrsch.-Kat. 


1 


Adelhofer 
Franz 


Wien 1875 


1886-1894 


Bgrsch.-Kat. i. Florids- 

dorf, am 23. Febr. 1901 

gest. 


2 


Berger 


Miesenbach 


1886-1894 


Koop. i. Weinhaus, Wien, 




Johann 


1874 




XVIIl. B. 


3 Fiby Karl 


Nendorfb. St. 


1887-1894 


Vizerektor i. f. e, Knaben- 






1873 




Semin. i. Oberhollabrunn« 


4 


Gmeiner 


Höflein i. M. 


1886-1894 


Koop.i.Breitenfeld,Wien, 




Rudolf 


1874 




VIII. B. 



— 117 - 





Name 


Ort und Zeit 


ZOgliog 
Tom Jfthre 


Oegenwtrtige Stellong 


• 

35 




der Geburt 


— zum Jfthre 


oder suT Zeit de. Todes 


5 


Hawranek 
Edmund 


Wien 1874 


1886-1894 


Koop. a. d. Pf. z. hL 

Familie i. Ottakring, 

Wien, XVI. B. 


6 


Henmann 


Weikendorf 


1886-1894 


Levit bei St. Stephan, 




Matthias 


1874 




Wien, 1. B. 


7 


Urodegh 


Vierzigerwald 


1886-1894 


Pfr. T. Schwarzaa im 




Anton 


b. Schiltern 
1875 




Geb. 


8 


Köstler 
Karl 


Schilternl875 


1889-1894 


Pfr. V. Grofinondorf. 


9 


Rondonell 
Karl 


Enzersdorf 
i. T. 1873 


188B-1893 


Pfr. V. Ober-Fellabrnnn. 


10 


Schinagel 

Julius 
Jahrg. 1899. 


Wien 1873 


1892-1893 


Pfr. V. Stopfenreith. 


l 


Amstädter 


Moosbrunn 


1887-1894 


Koop. i. Breitenfeld, 
Wien, VIII. B. 




Johann 


1874 




2 


Angst 
Anton 


Groß-Enzers- 
dorf 1876 


1888-189B 


Koop. in Lichtenegg. 


3 


Fischer 


Rabensburg 


1891-1895 


Ph. Dr., Prof. a. k. k. St.- 




Anton 


1875 




6ymn. i. OberhoUabrann. 


4 


Herbst 


Ladendorf 


1888-1895 


Präfekt i. f. e. Knaben- 




JoseE 


1874 




Sem, i. OberhoUabrann. 


6 


Kellner 
Pins 


Nondorf 1876 


1889-1895 


Koop. i. Hemals, Wien, 
XVII. B. 


6 


Kolaf 


Jetzelsdorf 


1887-1895 


Koop. a. d. Pf. Zi hL Job. 




Franz 


1875 




Ev. i. Favoriten, Wien, 
X. B. 


7 


Krenn 
Josef 


Wien 1876 


1887-1895 


Koop. i. Fischamend. 


8 


Leutmötzer 
August 


Wien 1873 


1886-1888 


Koop. i. Wr.-Nenstadt. 


9 


Pleyer 
Karl 


Wien 1874 


1887-1895 


Koop. i. Feldsberg. 


10 


Th urner 


Frohsdorf 


1889-1895 


Koop. i. Rndolfsheim, 




Karl 


1875 




Wien, XIV. B. 


11 

1 


Zotter 
Franz 


Modsiedl 1875 


1891-1895 


Koop. i. Weinhs., Wien, 
XVIII. B. 



- 118 - 



u 



N ft m e 



Ort und Zeit 
der Geburt 



ZO^Ung 

Yom Jfthre 

— zum Jfthre 



Oegenwftrtige Stellung 
oder zur Zeit dea Todes 



1 

3 
3 
4 
5 
6 
7 
8 
9 
LO 
11 
12 
13 
14 
16 
16 



1 
2 



Jahrg. 1900. 

Brann- 
haber Karl 

Gröbner 
Max 

Hager 
Radolf 

Kabe 
Aagast 

Kreil Job. 

Leitner 
Josef 

Marschall 
Martin 

Mündl 
Wenzel 

Offner 
Stanislaaa 

Rochel 
flago 

Rogner 
Franz 

Schmid 
Josef 

Sterz 
German 

Stntz 
Johann 

Trailer 
Anton 

Wilden- 
aaer Alois 

Jahii;. 1901. 

Blümel 
Gotthard 

Braith 
Franz 



Kl.-Wilfers- 
dorf 1876 

Wien 1875 

Groä-Stelzen- 
dorf 1876 

Wien 1875 

Simonsfeld 
1875 

Elostemea- 
barg 1876 

Pillichsdorf 
1875 

KL-Wolkers- 
dorf 1878 

Wien 1875 

Neatitschein 
i. M. 1877 

Wien 1876 

Neadorf i. M. 
1877 

Znaim i. M. 
1877 

Wien 1876 

Schamers i. 
Bh. 1877 

Wien 1877 



1889-1896 
1888-1896 
1888-1896 
1888-1896 
1888-1891 



Koop. i. Breitensee, Wien, 
XUL B, 

Pfr. V. Ober-Hautzental. 

Eoop. i. Erdberg, Wien, 
IIL B. 

Koop. a. d. Pf. z. hl. Jos. 
i. Wien, II. B. 

Pfr. V. Altrappersdorf. 



1888-18961 Koop. i.O.-Döbling, Wien. 

XIX. B. 

Pfr. V. Siemdorf. 



Wien 1877 
Wien 1878 



1888-1896 
1888-1896 
1889-1896 
1888-1896 
1890-1896 
1888-1896 
1889-1896 
1889—1896 
1891-1896 
1891-1896 



1890-1897 
1893-1897 



Koop. i. OberhoUabrann. 

Koop.i. Simmering.Wien, 
XI. B. 

Koop. i. Schwechat. 

Koop. a. d. Pf. z. hl. Ant. 
V. Päd. i. Wien, X. B, 

Koop. i. Erdberg, Wien. 
III. ß. 

Koop. i. Liechtental, 
Wien, IX. B. 

Koop. i. d. Brigittenaa, 
Wien, XX. B. 

Koop. i. Wr.-Neastadt. 

Th. Dr., Subrektor i. 

f. e. Klerikalseminar i. 

Wien, I. B. 

Wien i. O.-St. Veit, Wien, 
XIII. B. 

Studienpräfekt i. f. e. 
Knabenseminar i. Ober- 
hollabrunn. 



— 119 — 





N ft m e 


Ort und Zeit 
der Geburt 


Zögling 

vom Jfthre 

— zum Jahre 


Gegenwftrtige Stellang 
oder zur Zeit des Todes 




3 


Hoch- 
meisterJos. 


Qroß-Engers- 
dorf 1874 


1887-1891 


Koop. i. Breitensee, 
V\:ien, XIIL B. 




1 


Jahrg. 1908. 

Ettl Josef 


Grofi-Harras 
1879 


1890-1898 


* 
Koop. i. Gunteradorf. 




2 


Forster 
Johann 


Wien 1878 


1892-1895 


Levit bei St. Stephan i. 
Wien, I. B. 


• 


3 


Hofer 
Franz 


ElaasdorEl876 


1892-1896 


Koop. i. O.-St.-Veit, 
Wien, XIU. B. 




4 


Jakob 
Josef 


Karlstetten 
1877 


1892-1898 


Koop. i* Matzleinsdorf, 
Wien, V. Be 




5 


Liska 
Franz 


Wien 1877 


1890-1898 


Koop. i. Jedlesee, Wien, 

XXI. Be 




6 


Meixner 
Franz 


Wien 1877 


1890-1898 


Koop. i. Purkersdorf. 




7 


Mittermül- 
ler Thom. 


Berndorf 1876 


1894-1898 


Koop. i. Hütteldorf, 
Wien, XIIL B. 




8 


Schaludek 
Franz 


Bemhardstal 
1878 


1890-1898 


Koop. ie Piesting. 




9 

10 


Slansky 
Johann 

Walzl 
Josef 


Bischofswarth 
1876 

Grofi-Engers- 
dorf 1877 


1891-1893 
1894-1898 


Koop. a. d. Pf. z. hl. Farn« i. 
Ottakring, Wien, XVI. B. 

Koop. a. d. Pf. z. hl. Ant. 
i Wien, X. B. 




1 


Jahrg. 1908. 

Böhm 
Eduard 


Schrattenberg 
1879 


1891-1899 


Koop. i. Kagran, Wien, 
XXI. B. 




2 


Klein 
Ferdinand 


Straning 1879 


1890-1899 


Koop. i. Gr.-Sohwein- 
barth. 




3 


Lorenz 
Franz 


Gantersdorf 
1878 


1891-1899 


Koop. i. Gantramsdorf. 




4 


Mäcke 
Karl 


St. Helena b. 
Baden 1877 


1891-1899 


Koop. i. Poysdorf. 




5 


Bauch 
Anton 


Bannersdorf 
1879 


1891-1899 


Koop. i. Laa a. d. Thaya, 


1 


6 

1 
1 


Besch 
Budolf 


Retz 1878 

* 


1891-1899 


Stadienpräfekt i. f. e. 
Knabenseminar i. Ober- 
hollabrunn. 





- 120 — 



u 



N ft m e 



Ort und Zeit 
der Geburt 



Yom Jfthre 
— sam Jfthre 



Geg^enw&rtige Stellung 
oder snr Zeit des Todes 



7 
8 



1 
2 
8 
4 



6 
6 
7 

8 
9 



1 
2 
3 



6 
6 



Schwarz 
Karl 

Windisch 
Josef 

Jahrg. 1904. 
KohlFranz 

Liener 
Josef 

Ludwig 
August 

Merinsky 
Josef 

Schöfbeck 
Budolf 

Stark 
Franz 

Weber 
Franz 

Wemhart 
Franz 

Wimmer 
Budolf 

Jahrg. 1905. 

Altrichter 
Josef 

Drha 

Anton 

Freuden- 
berger Jos. 

Futter- 
knecht 
August 

Grolik 
Heinrich 

Haberler 
Leopold 



£s8eg 
i. Slavon. 1878 

Wien 1880 



1891 
1891 



1899 
1894 



Allentsteig 
1880 

Drasenhofen 
1881 

Wien 1881 
Wien 1881 



Wilfersdorf 
1881 

Wien 1880 

Wien 1878 

Wolkersdorf 
1879 

Margarethen 
a. Moos 188U 



1895-1900 
1892-1900 
1895-1900 
1892-1900 

1892-1900 
1892-1900 
1898-1900 
1892-1900 
1892-1900 



Philippsdorf 
i. Bh. 1879 

Wien 1879 

Gaubitsch 
1881 

Gr.-Rein- 
prechts 1881 

Jansdorf i.Bh. 
1880 

Poysdorfl881 



1899-1901 



1894- 1901 



1893-1901 



1894-1901 



1893-1901 



1893-1901 



Eoop* i. Retz, Präs« d. 
katn. Ges.-Ver.-Abtlg. 

Koop. i. O.-Döbling, 
Wien, XIX. B. 

Eoop. i* Stronsdorf. 

Koop. i Brück a. dXeitha. 

Eoop. i. Laa a* d. Thaya. 

Koop. a. d. Pf. z. d. hl. 
Schutzengeln („Paulaner 
Kirche«), Wien, IV. B., 

Koop. i. Pottendorf. 

Koop. i. Böhmischkrut. 

Koop. i. Aspang. 

Koop. i. Stockerau. 

Levit bei St. Stephan, 
Wien, I. B. 



Koop. i. Orth. 

Koop. i. Pillichsdorf. 

Koop. i. Theresienfeld. 

Koop. i. Kirchberg a. 
Wechsel. 

Koop. i. Altlichtenwarth. 

Koop. i. Ernstbrunn. 



- 121 — 



2; 



N ft m e 



Ort und Zeit 
der Geburt 



ZOgliog 

vom Jfthre 

— znm Jahre 



Gegenwärtige Stellung 
oder zur Zeit des Todes 



8 
9 

10 

11 
12 

13 

14 



1 
2 



6 



8 



10 



11 



Kaiser 
Karl 

Leifier Seb. 

Pfaffl 
Franz 

Reifschnei- 
der Julius 

RitterFelix 

Sperk Job. 

Stejskal 
Franz 

Zaufiinger 
Eduard 

Jahrg. 1006. 
BauerLeop. 

Dominik 
Friedrich 

Haas Fer- 
dinand 

Hirsch 
Michael 

Hlawaty 
Franz 

Hörmann 
Rudolf 

Holzer 
Alois 

LueEMatth. 

PtaSovsky 
Alois 

Rieß 
Anton 

Schreiber 
Johann 



[nzorsdorra.d. 
Traisen 1879 

Föllim 1882 

Fillichsdorf 
1882 

Meires 1881 

Schönau 1881 

Nensiedl a. d. 
Zaya 1881 

Hohenau 1882 

Hetzmanns- 
dorf 1882 

Wien 1882 

Rabensburg 
1881 

Reichenau 
1883 

Unternalb 
1881 

Hainburg 

1882 

Wien 1883 

Pazmannsdorf 
1882 

Mönikirchen 
1881 

Lopenik u M. 
1880 

Tracht i. M. 
1883 

Walterskir- 
chen 1882 ' 



1894-1901 

1896-1901 
1893-1901 

1898-1901 

1893-1901 
1893-1901 

1893-1901 

1894-1901 



1899-1902 
1894-1902 

1894-1902 
1894-1902 
1898-1902 
1894-1902 
1894-1902 
1894-1902 
1896-1902 
1895-1902 



Koop. i. Mannersdorf a. 
Leithaberge. 

Koop. i. Hansleiten. 

Koop. i. Sohwechat. 

Koop* u Grofimfibach« 

Koop* i. Fayerbach. 
Koop. i. Pottenstein. 

Koop. i. Himberg. 

Koop. i. Auerstal. 



Noch nicht angestellt. 
Koop. i. Pernitz. 

Koop. i. Puchberg a. 
Schneeberg. 

Koop. i. Hadres. 
Noch nicht angestellt. 

Koop. i, Röschitz. 

Koop. i. Wilfersdorf. 

Koop. i. Grofienzersdorf. 

Koop. i. Pottendorf. 

Koop. i« Leobendorf. 



1894-1902! Koop. i. Hinterbrühl. 



122 - 




OB 

m 
B 
5 

S 


1 

Am Leben 1 5 1 7 18 99 62 51 


< 

CO 
OB 

3- 

9 




to 


I-* 


Bischöfe 


Ol 


Domherren 


to 


Inful. Pröpste 


o 


CO 
00 


Dechante 


üc 


Pfarrer in Wien 


So 


Pfarrer anf dem Lande 


Od 


Kooperatoren in Wien 


CT 
05 


CT 

1 

• 


Kooperatoren anf dem Lande 


00 


00 

CT 
05 


Euraten bei St. Stephan 


»f^ 


Karaten bei St. Peter 


»1^ 


- 


Leviten bei St, Stephan 


- 


1 

1 _ 


Hofburgvikar 


Od 


Kirchendirektoren 


^0 


Spirituale 


\$^ 


Spitalseelsorger 


05 


Benefiziaten (Messeleser) 


00 


Religions-Professoren 


CT 


»f^ 


Bürgerschul-Katecheten 


•^ 




1 


Professoren prof. Gegenstände! 


üc 


Sub-(Vize)-Rektoren 


Od 


»u 


bO 


Studienpräfekten 


^ 


>-* 


1 


F. e. Zeremoniär 


►-* 


1 

1 


K. u. k. Feld. -Kons.- Sekretär 


lO 


tc 


Neugew.,noch nicht angest.Priest. 


CO 


00 
00 

o 


Nicht angestellt 


•^ 


^ 


Defizientenpriester 


00 
CT 


s 


1 



0» 

9 



m. 

Die Vorsteher. 



Im Laafe von 50 Jahren ändert sich viel im Menschen- 
leben, noch mehr im Organismus eines Institates and in der 
Person seiner Angehörigen, der Zöglinge nnd der Erzieher. 
Die jnngen Lente kommen und gehen, andere treten an ihre 
Stelle, und so ist der Stand der Zöglinge im beständigen, gleich- 
mäßigen Wechsel begriffen; wenn auch nicht so gleichmäfiig, 
80 ändert sich doch nicht minder der Stand der Vorsteher. 

Veränderungen im Status der Vorsteher ergaben sich 
weniger in Wien als in Oberhollabrunn. Es gab im ganzen 
5 Rektoren, von denen 1 dem Wiener, 3 dem OberhoUabrunner 
Hause, 1 beiden angehört; von den 3 Spiritualen war 1 in Wien, 
2 in Oberhollabrunn tätig; von den 4 Vizerektoren wirkte 1 in 
Wien, 3 in Oberhollabrunn, von denen aber 2 als Studien- 
präfekten im Wiener Seminar fungierten, demnach beiden 
Häusern zuzuzählen sind; die 32 Studienpräfekten verteilen 
sich in der Weise, dafi 1 1 das Wiener Haus und 20 das Seminar 
in Oberhollabrunn als die seinigen bezeichnet und nur 1 beiden 
Häusern gemeinsam ist; die Stelle eines Musikpräfekten wurde 
erst bei der Verlegung des Seminares nach Oberhollabrunn 
geschaffen; daher haben von den 46 Vorstehern 14 im Wiener, 
30 im OberhoUabrunner Hause und 2, respektive 4 an beiden 
Orten gewirkt. 

Auch der Tod hat in die Reihe der Vorsteher mit kalter 
Hand gegriffen; von den 46 Männern sind bereits 13 aus dem 
Leben geschieden, 2 Rektoren, je 1 Spiritual, Vizerektor und 
Musikpräfekt und 8 Studienpräfekten. 

Die Angaben über den Stndiengang der Vorsteher zeigen 
im allgemeinen eine große Gleichförmigkeit, da sehr viele 
die Gymnasialstudien als Zöglinge des f. e. Enabenseminars und 
fast alle die theologischen Studien im f. e. Klerikalseminar 
zurückgelegt haben; aber die Eintönigkeit verschwindet mehr 



- 124 - 

oder minder bei den Angaben über die weiteren Lebensschick- 
sale, aus welchen die Verschiedenartigkeit des priesterlichen 
Berufslebens zu ersehen ist. 



A. Rektoren. 

1. Dittrich Karl t- 

Dittrich Karl, geboren am 23. Januar 1822 zu Merkers- 
dorf, N.-Ö.y machte seine theologischen Studien in Wien und wurde 
am 20. Juli 1846 daselbst ordiniert; am 3. September 1846 wurde er 
als Eooperator in Hansleiten angestellt, am 16. April 1849 in 
Lanzenkirchen, am 1. Oktober 1851 bei St. Leopold, Wien II., wo 
er als Frediger sich großer Beliebtheit erfreute und die be- 
sondere Gunst des damaligen Weihbischofs und Generalvikars 
Dr. Zenner sich erwarb. Am 17. September 1856 wurde er zum 
Rektor des Knabenseminars ernannt, 3 Jahre später, am 14. No- 
vember 1859 durch den Titel „f. e. geistlicher Rat* ausgezeichnet. 
Mit allerhöchster Entschliefiung vom 26. Juni 1872 wurde er 
zum Ehrendomherm von St. Stephan ernannt; am 26. Februar 
1874 wurde er auf die Pfarre in Ottakring investiert; seit 
1. Juni 1889 war er Pfarrer in Alt-Lerchenfeld, wo er am 
13. Dezember 1894 starb. Dem Verstorbenen widmete das Wiener 
Vaterland (Nummer 841, Donnerstag, den 13. Dezember 1894) 
folgenden Nachruf: 

^In der letzten Nacht ist einer der bekanntesten Pfarrer 
von Wien, der hochw. Ehrendomherr und Pfarrer in Alt- 
Lerchenfeld, Herr Karl Dittrich, nach längerer Krankheit ge- 
storben. Kanonikus Dittrich war im Dezember 1893 infolge eines 
Schlaganfalles erkrankt, erholte sich aber wieder so weit, dafi 
er seinen Berufspflichten zum Teile nachkommen konnte. In den 
letzten Tagen trat jedoch in seinem Befinden eine Besorgnis er- 
regende Verschlimmerung ein; am Maria-Empfängnistage las 
der verehrte Kanonikus noch um 7 Uhr fräh in der Pfarrkirche 
die heilige Messe, im Laufe des Tages stellten sich aber Fieber- 
erscheinungen ein als Vorboten einer akuten Lungenaffektion, 
welche in der letzten Nacht den Tod herbeiführte. Kanonikus 
Dittrich war ein überaus pflichteifriger Priester in jeder Hin- 
sicht; in den Siebziger- Jahren, als der Liberalismus bei uns all- 
mächtig zu sein schien und jede andere Regung niederzudrücken 
versuchte, gehörte Dittrich zu der Schar mutiger Katholiken, 



- 126 - 

die oft mit Grefährdnng ihrer persönlichen Stellung an die 
Gründung von katholischen Vereinen und Kasinos in den ein- 
zelnen Bezirken Wiens schritt. Kanonikus Dittrich (damals 
Rektor des fürsterzbischöflichen Knabensem inares) leistete bei 
den meisten dieser Vereine, die zum Teile bis jetzt noch bestehen, 
Patenschaft. Dabei kam ihm seine Schlagfertigkeit als Redner 
und seine gemfitVoUe Redeweise zu statten. Man kann kfihn 
behaupten, daß Dittrich und seine Genossen damals unter den 
allerschwierigsten Verhältnissen, die vielen der heute im ö£Fent- 
liehen Leben Stehenden fast nur vom Hörensagen bekannt sind, 
den belebenden Anstofi gegeben haben zu mancherlei Einrichtungen, 
die heute unter günstigeren Zeitläuften mit Leichtigkeit weiter 
ausgebildet werden können. Dem tapferen „Rektor Dittrich'' 
gebtthrt dafür gerade von den Katholiken Wiens der innigste 
Dank, der sich gewiß auch durch eine zahlreiche Teilnahme 
an seinem Leichenbegängnisse öffentlich kundtun wird^. 

Bei der fünfundzwanzigjährigen Jubiläumsfeier des Patrio- 
tisch-katholischen Volksvereines in Nieder Österreich am 21. April 
1896 gedachte Dr. Hans Maria Truxa in seiner Festrede „Photo- 
graphische Momentbilder^ sowohl des ersten Rektors als auch 
des ersten Spirituals des f. e. Knabenseminars mit folgenden 
Worten: „Ich gedenke hiebei dankbaren Herzens des damaligen 
Spirituals am Wiener Knabenseminare, Josef Jarosch, welcher 
derzeit als Superior der Lazaristen in Konstantinopel eine 
segensreiche Tätigkeit entfaltet, femer des erst jüngst ver- 
storbenen ausgezeichneten Predigers und spateren Ehrendom- 
herms und Pfarrers von Alt-Lerchenfeld Karl Dittrich, der mich 
wegen seines kernigen Charakters immer an die populäre Gestalt 
des wackeren Pfarrers vom Schottenfelde, Urban Loritz, ge- 
mahnt hat^. 

Doch war Dittrich nicht nur ein tapferer und wackerer 
Vorkämpfer der Katholiken, sondern auch ein Mann von seltener 
Herzensgüte. Die Armen und Verlassenen hatten an ihm einen 
edlen Wohltäter. Er erfreute sich der Verehrung und der vollsten 
Sympathie aller, die Gelegenheit hatten, ihn naher kennen zu 
lernen. Einen Beweis seiner Herzensgüte liefert sein Testament. 
In diesem setzte er das fürsterzbischofliche Knabenseminar, dem 
er seine Liebe bis zum Tode bewahrte, zum Universalerben ein; 
außerdem aber bedachte er die nachstehenden Wohltätigkeits- 
anstalten mit folgenden Legaten: 1. dem Katholischen Waisen- 



— 126 — 

Hilfsvereine in Wien vermachte er 1000 fl. Rente; 2. dem 
Katholischen Schul vereine in Wien 1000 fl. Rente; 8. dem Ersten 
katholischen Arbeitervereine in Wien 1000 fl. Rente; 4. dem 
St. Vinzentiusvereine in Alt-LerchenEeld 1000 fl. Rente; 6. für 
das Spital der Unheilbaren in Währing 1000 fl* Rente; 6. fOr 
die Errichtung eines heiligen Kreuzweges in der Alt-Lerchen- 
felder Kirche 1000 fl. Rente ; 7. 4000 fl. wurden zu einer Stiftung 
für arme, kränkliche, brave Witwen mit den meisten Kindern 
in den Pfarren Alt-Lerchenfeld und Ottakring bestimmt; 
8. der katholischen Studentenverbindung „Austria^ spendete er 
500 fl.; 9. der katholischen Studentenverbindung y^Norica^ 
600 fl.; 10. dem Vereine des heiligen Bonifatins in Wien 
500 fl.; 11. der katholischen Gesellen Vereinsabteilung Leo- 
poldstadt 600 fl. ; 12« ferner wurden die Armen in den Pfarren 
Alt-Lerchenfeld und Ottakring sowie auch der St. Yinzenz- 

Verein in Alt-Lerchenfeld mit je 100 fl. bedacht, welche sofort 
verteilt wurden. 

Unter außerordentlich starker Beteiligung, namentlich der 
Bevölkerung des siebenten Bezirkes, fand das Leichenbegängnis 
statt. Trotz des Regens waren mehrere Tausende von Menschen 
in den Strafien angesammelt, die der Zug passieren sollte. Die 
feierliche Einsegnung nahm der Prälat Dr. Anton Homy, ein 
Studienkollege des Verstorbenen, vor. Derselben wohnten im 
Presbyterium auch Se. Eminenz der hochw. Herr Kardinal Fürst- 
Erzbischof Dr. Anton Gruscha bei. Überaus zahlreich war die 
geistliche Assistenz des hochw. Herrn Prälaten Homy; es be- 
fanden sich darunter die Pfarrer und Kooperatoren vieler Wiener 
Pfarren. Die Kirche war von Trauergästen dicht gefüllt; das 
Domkapitel von St. Stephan war mit den Prälaten Zschokke 
und Marschall fast vollzählig erschienen; ferner waren anwesend: 
Propst Menda von Wiener-Neustadt, ßemeinderat Latschka, 
Vertreter von verschiedenen geistlichen Orden, Bezirksvorsteher 
Weidinger mit den Bezirks-Ausschüssen, Bezirksleiter Polizeirat 
Reif, der ßezirksvorsteher von der Josefstadt Dr. Loidold, Mit- 
glieder katholischer Vereine (Meistervereine, Gehilfenvereine, 
Jünglingsvereine). Nach der feierlichen Einsegnung wurde die 
Leiche nach Ottakring überführt und nach abermaliger Ein- 
segnung in der Kirche und auf dem Friedhofe daselbst zur 
ewigen Ruhe bestattet. 



— 127 — 

2. Kraus Franz. t 

Kraus Franz, ^) geboren am 11. September 1838 zu Wien, 
Pfarre Aiser vorstadt, Sohn des Thomas Kraus, Magazineurs 
in der Leopold Sommerschen Druckerei und der Thekla Kraus, 
geb. Ruschitzka, verlor frühzeitig seinen Vater, fand aber in 
seiner Mutter eine sorgsame Pflegerin und an deren Gatten 
Johann Thomas, Bauerssohn ans Kohlberg in Bayern, einen zwar 
protestantischen, aber besonders edlen, von ihm stets innigstge- 
liebten Ziehvater. Dieser auf den Ertrag seiner Handarbeit an- 
gewiesene Ziehvater scheute im Verein mit der Mutter keine 
Muhe und kein Opfer, um dem geistig sehr geweckten Sohne 
die Studienlaufbahn zu ermöglichen. Franz Kraus absolvierte 
die Gymnasialstudien am Schottengymnasium (1. — 3. Klasse) und 
am Josef Städter- Gymnasium (4. — 6. Klasse), trat nach absolvierter 
6. Gymnasialklasse am 27. September 1857 in den Piaristen- 
Orden (österr. Provinz), machte 2 Jahre Noviziat in Krems 
durch, mußte im ersten Jahre die Gymnasialstudien aussetzen, 
studierte während dieses Jahres privatim Pädagogik, worüber 
er mit ausgezeichnetem Erfolge Prüfung ablegte. 1858/9 absol- 
vierte er die 7. Gymnasialklasse am Gymnasium in Krems und 
wurde gleich nach vollendetem Noviziate noch vor Vollendung 
der Gymnasialstudien von dem damaligen Provinzial Karl Seidl 
für das Schuljahr 1869/60 als Lehrer der 4. Hauptschulklasse 
ins Kollegium nach Hörn geschickt. Um nicht zu viel Zeit zu 
verlieren, bereitete er sich nebenbei auf die Maturitätsprüfung 
vor. Mit Beginn des Schuljahres 1860/1 nach Wien ins gräfl. 
Löwenburg'sche Konvikt als Präfekt und Lehrer der französi- 
schen Sprache versetzt, legte er als Privatist am 24. März 1861 
am Josefstädter- Gymnasium die Maturitätsprüfung ab. Infolge 
eines Todesfalles mußte er im Mai d. J. als Lehrer der 4. Haupt- 
schulklasse in der Josefstadt eintreten und führte mit einer Anzahl 
von 180 Schülern das Schuljahr zu Ende. Mit dem Schuljahre 1861/2 
begann Franz Kraus seine theologischen Studien an der Wiener 
Universität und wurde nach dem 3. Jahre, am 24. Juli 1864 
von dem damaligen Kardinal Fürst-Erzbischof Bauscher zum 
Priester geweiht. Während dieser Zeit bekleidete er wieder 

') Fr. Kriias gehörte dein Piaristenorden zu einer Zeit an, als dieser nahe 
daran war, in Österreich aufgelöst zu werden. Wie so mancher Piarist, hat der 
waclcere Mann außerhalb des Ordens ein Feld fttr seine Tätigkeit gesucht und 
gefunden. 



— 128 - 

das Amt eines Eonviktspr&fekten» Nach der Priesterweihe kam 
er als Vizerektor und Lehrer der 4. Hanptschulklasse nach 
Freistadt in Ober*österreich (1864/5). Nach diesem Jahre wnrde 
er wieder als Präfekt und Exhortator im Löwenburg'schen 
Konvikt angestellt und vollendete dabei die theologischen Studien. 
Soweit ihm die theologischen Stadien und die Ordensbeschäfti- 
gungen Zeit gewährten, besnchte Krans anch die Vorlesungen 
an der philosophischen Fakultät der Wiener Universität. So 
hörte er im dritten Jahre der Theologie gleichzeitig auch die 
Vorlesungen „über Geschichte der Philosophie des Altertums^ 
bei Professor Dr. Robert Zimmermann, „römische Geschichte" 
bei Professor Dr. Josef Aschbach und »Hieroglyphen-Grammatik^ 
bei Dr. Reinisch; femer im vierten Jahre der Theologie „griechische 
Syntax^ bei Professor Dr. Hermann Bonitz. 

Im Schuljahre 1866/67 widmete sich Kraus, als Sonntags- 
Spätprediger in der Piaristen-Pfarrkirche in der Josefstadt, 
eifrigen Studien an der philosophischen Fakultät, an welcher 
er im ganzen 6 vollständige Semester mit ausgezeichnetem, 
wiederholt von seinen Professoren öffentlich anerkanntem Er- 
folge absolvierte« 

Nach dem 2. Semester unterzog er sich bei Prof. Bonitz 
einem Kollegium und erhielt darilber ein Zeugnis „mit Aus- 
zeichnung", weshalb er vom 3. Semester an eine Sapplentenstelle 
am Josefstädter- Gymnasium übernehmen mnfite, anfangs mit 5, 
dann mit 9, endlich mit 16 Stunden wöchentlich. Nebstbei 
wurde er weiterhin als Prediger bei „Maria Treu" verwendet. 
Nach dem 6. Semester wurde er als Sopplent an das Gymnasium 
in Krems versetzt, lehrte dort Latein in der 6. und 7., Griechisch 
in der 6. Klasse, als Nebengegenstand Französisch in der 2. Ab- 
teilung, zusammen wöchentlich 18 Stunden und hatte das Ordi- 
nariat in der 6. Klasse zu fuhren. Dabei sollte er sich auf die 
Lehramtsprüfung vorbereiten. Da dies bei so angestrengter Be- 
schäftigung nur mühsam vorwärts ging, bat er seinen Ordens- 
vorstand, ihn vom Lehramt frei zu lassen ; deshalb wurde er mit 
Schuljahr 1871/2 nach Wien ins Kollegium Josephinnm versetzt, 
und nunmehr begann er seine schriftlichen Prüfungsarbeiten. 
Das Studieren bis tief in die Nacht hinein schädigte aber seine 
Augen derart, dafi der Arzt erklärte, wenn nicht eine gänz- 
liche Schonung des Auges eintrete, stehe in 2 — 3 Jahren Er- 
blindung in Aussicht. Deshalb wendete sich Kraus im November 



— 1» - 

1871 an den damaligen Provinzial Dr. Beitz mit der Bitte, 
ihn vom Lehrfache zu entheben und ihm eine anderweitige 
Verwendung zu geben» Da der Provinzial keine solche hattCi 
bat er mit Zustimmung des Ordensvorstandes den damaligen 
Generalvikar und Weihbischof Dr. Johann Sadolf Eutschker um 
Verwendung in der Seelsorge« Bei dieser Gelegenheit stellte ihm 
Provinzial Dr. Beitz folgendes Zeugnis aus : „Bei den traurigen 
Verhältnissen, in denen sich die österreichische Piaristen-Ordens- 
Provinz gegenwärtig befindet, ist der Gefertigte nicht in der 
Lage, der Bitte des P. Franz Kraus um die Erlaubnis zum 
Übertritte in den Dienst der Wiener Erzdiözese zu widerstehen, 
sondern sieht sich verpflichtet, den Piaristen-Ordenspriester Franz 
Kraus, der als Lehrer, Priester und Prediger dem Orden die 
ersprießlichsten Dienste geleistet und als Ordensmann die Achtung 
seiner Obern in hohem Grade sich erworben hat, auf das ange- 
legentlichste zu empfehlen.'' 

Wien, den 14. November 1871. 

Dr. Karl Seifz m« p. 

Provinsiftl der Osterr. PUr. 

Schon am 17. November 1871 warde Kraus als Kooperator 
in Hainburg angestellt. Die Verhältnisse in Hainburg waren 
dazumal wegen des Verhaltens des Oberlehrers sehr schwierige. 
Das hochw. Ordinariat hatte bei der Berufung des Fr. Kraus 
gerade nach Hainburg die Absicht, es werde ihm als Schul- 
mann gelingen, ein gutes Einvernehmen zwischen Klerus und 
Gemeinde, die sich dem Oberlehrer angeschlossen hatte, herzu- 
stellen. Es gelang; bald waren alle Schwierigkeiten beseitigt. 
Im April 1872 wurde Fr. Kraus zu Kardinal Rauscher gerufen, um 
über die Schulverhältnisse in.Hainburg mündlich zu berichten. Diese 
Unterredung, die über eine Stunde währte und die dem Kardinal 
im Gedächtnisse blieb, scheint auch mitgewirkt zu haben bei 
der im Jahre 1874 erfolgten Berufung zur Leitung des Knaben- 
seminars. Zu derselben Zeit, am 23. Februar 1872 erhielt Fr. 
fijraus seine Säkularisation vom hl. Stuhle und die definitive 
Aufnahme in die Diözese. Bis 4. September 1878 wirkte er als 
Kooperator in Hainburg und machte als solcher die damals 
daselbst, nacheinander grassierenden Epidemien (Cholera, Typhus, 
Blattern) mit. Am 20. August 1878 zum Kooperator bei St. Josef 
ob der Laimgrube ernannt, trat er am 4. September diesen 

9 



- 180 — 

Posten an; doch sebon am 6. Mai 1874 wnrde er mittelst De- 
kretes vom Kardinal Raascher zum Rektor des f. e. Enaben- 
seminars ernannt (6. Mai 1874, Z« 1429). Am 80. April 1876 
wurde Kraus vom Kardinal Johann Rudolf Kutschker „in 
Anerkennung seines musterhaften priesterlichen Wandels und 
seiner erfolgreichen Wirksamkeit" zum f. e. geistL Rate ernannt. 
Am 2. Oktober 1881, am Tage der Einweihung des neuen 
Seminargebäudes in Oberhollabrunn, überreichte der Färst-Erz- 
bischof Cölestin Ganglbauer nach dem feierlichen Akte dem 
Rektor Kraus das Dekret der Ernennung zum wirklichen f. e. 
Konsistorial-Rate in Anerkennung, wie es darin heißt, „der be- 
sonderen Sorgfalt, welche der Rektor Kraus mit sichtbarem 
Erfolge dem Gedeihen des Knabenseminars widme und in An- 
sehung seines ausgezeichneten priesterlichen Wandels." Leider 
hatte sich Kraus bei seinem rastlosen Eifer und bei seiner fast 
ununterbrochenen, angestrengtesten Tätigkeit eine so hoch- 
gradige Abspannung der Nerven und der Sehkraft seiner Augen 
zagezogen, dafi er abermals gezwungen war, die von ihm seit 
der Jugend so sehr geliebte und nun als Rektor des Knaben^ 
Seminars so erfolgreich betretene Laufbahn „als geistlicher Er- 
zieher" aufzugeben und wieder in die praktische Seelsorge 
einzutreten. 

Am 18. September 1884 wurde er als Stadtpfarrer von 
Hainburg an der Donau investiert. Die Pfarre wurde unter ihm 
durch den glücklich eingeleiteten und geschickt durchge- 
führten Verkauf des ganz sterilen Pfaffenberges im Dezember 
1886 bedeutend aufgebessert; hiedurch wurden die jährlichen 
Einkünfte der Pfarrei Hainburg um 1600 fl. vermehrt. 
Am 2. November 1883 wurde Kraus mit der Führung des 
Dekanates Hainburg zuerst provisorisch und am 10. November 
1886 als wirklicher Dechant betraut. Im Jahre 1887 rief Kraus 
in Hainburg den St. Philipp- und Jakob-Verein zar Restau- 
rierung der dortigen Pfarrkirche im Innern ins Leben, durch 
dessen Wirksamkeit bald Verschönerungen und Neuerungen 
im Betrage von mehreren tausend Gulden ausgeführt werden 
konnten. Die Kirche bekam vor allem neue Fenster mit 
Glasmalereien von Geyling und einen neuen vollständigen Ornat. 
Durch diesen Verschönerungsverein allein wurde es möglich, 
die Hainburger Stadtpfarrkirche, welche kein freieigentümliches 
Vermögen besitzt, einer gründlichen Renovierung zu unter- 



- 131 - 

ziehen. Als Pfarrer war Kraus sebr eifrig in allen Zweigen 
der Seelsorge und gar bald als Prediger und Beichtvater 
überaus gesucht und beliebt. Den Religionsunterricht der 
Sträflinge im k. k« Bezirksgerichte liefi er sich so angelegen 
sein, dafi ihm wiederholt von Seite des k. k. Oberlandesgerichts- 
präsidinms in Wien Dank- und Anerkennungsschreiben zukamen. 
Auch während seiner sechsjährigen Tätigkeit alsDechantdes Hain- 
burger Dekanates wufite sich Kraus rasch das Vertrauen und die 
volle Liebe aller hochwürdigen Kapitularen zu erwerben, welche 
ihm bei Gelegenheit seines am 15. Juli 1889 in Hainburg feierlichst 
begangenen silbernen Priesterjubiläums eine künstlerisch aus- 
gestattete lateinische Adresse mit einem Album ihrer Bildnisse 
zum Zeichen ihrer dankbaren Verehrung überreichten. Diese 
seine so eifrige und ausgebreitete Tätigkeit wurde durch eine 
schon im Jahre 1889 auftretende Schwächung der Sehkraft 
seiner Augen sehr beeinti^chtigt, wozu sich noch eine 
Entartung der Netzhaut gesellte, so daß er vom Brevier- 
gebete dispensiert werden mußte. Primarius Dr. Koller, auf 
dessen Klinik im Rudolfspitale in Wien sich Kraus einer 
längeren Kur unterzog, und der k. u. k. Regimentsarzt Dr» 
Watzke in Hainburg, welchen Kraus gleichfalls zu Rate ge- 
zogen hatte, rieten ihm ganz entschieden, er möge das so 
häufigen Stürmen ausgesetzte Hainburg verlassen, weil er 
daselbst (ist ja die Pfarrkirche 7 Minuten vom Pfarrhofe ent- 
fernt) unmöglich seine Augen gehörig schonen könne. Deshalb 
bewarb sich Kraus um die inzwischen erledigte Pfarre Sankt 
Johann von Nepomuk in der Praterstrafie in Wien^ weil dort 
der Pfarrhof mit der Kirche in unmittelbarer Verbindung steht, 
so dafi er bei ungünstiger Witterung, besonders bei Wind und 
Staub, nicht oder doch nur selten genötigt wäre, das Haus zu 
verlassen und sich großen, durch die Witterung bewirkten Ge- 
fahren für sein Augenlicht auszusetzen. Am 5. November 1891 
wurde ihm auch über Vorschlag Sr. Eminenz des hoohwürdigen 
Herrn Kardinals Dr. Anton Gruscha diese Pfarrei verliehen 
und so einer seiner größten — und wie Kraus stets hinzu- 
zusetzen pflegte — auch letzten irdischen Herzenswünsche 
erfüllt. Seine feierliche Installation als Pfarrer von St. Johann 
in der Praterstrafie erfolgte am 22. November 1891 durch 
den hochw. Herrn Domprälaten Rudolf Koller, bei welcher 
Gelegenheit Kraus mit besonderer Rührung und sichtlich be- 



- 182 — 

wegter Freude betonte, „dafi er nunmehr mit Hilfe Gottes und 
durch die Gnade seines hochw« Oberhirten glücklich eingelaufen 
sei in den Hafen seiner geliebten Vaterstadt Wien, in der er 
nun zum Schlüsse seines Lebens noch manches zur Ehre Gottes 
und zum Heile der Seelen trotz seiner verminderten Sehkraft 
leisten zu können hoffe/' Was Kraus einmal gesprochen 
hatte, das hielt er auch mit eisernem Willen fest und 
treu. Seine erste Sorge war es, an seiner Pfarrkirche die 
kanonische Errichtung der Herz Jesu-Bruderschaft durchzu- 
führen, weshalb er am ersten Sonntage im Dezember 1891 um 
4 Uhr eine Herz Jesu-Predigt mit Herz Jesu- Andacht hielt mit 
der Ankündigung, daß diese Andacht von nun an jeden ersten 
Monatssonntag regelmäßig werde abgehalten werden» Tags 
darauf erschien bei Pfarrer Kraus Frau Cäcilia Schneider, Haus- 
besitzerin in der Novaragasse Nr. 46, und spendete 2000 fl. zur 
Errichtung einer Stiftung für die Abhaltung dieser monatlichen 
Herz Jesu- Andacht. Am 1. Februar 1892 erfolgte die kanonische 
Errichtung der Herz Jesu-Bruderschaft und vom 24. bis 26. Juni 
liefi Kraus ein feierliches Triduum abhalten, bei welchem Pater 
Abel die täglich mehr besuchten Predigten hielt. Am 28. Oktober 
1894 weihte er ein Seitenschiff der neuerbauten Herz Jesu- 
Basilika in Kaisermühlen zur Abhaltung des Gottesdienstes; in 
demselben Winter erreichte er auch die Bewilligung der Kosten 
zur Herstellung der nötigen Reparaturen an Kirche und Pfarr- 
hof, zu denen er aus Eigenem bedeutende Beiträge beisteuerte« 
1896 wurde die Orgel gründlich repariert und neu gestimmt 
und der Spieltisch vorgerückt. Am 28. Juni 1896 wurde die 
Kapelle des Schulhauses in der Aspemallee (Freudenau) durch 
ihn eingeweiht und am 22. November 1896 in der am 24. April 
desselben\ Jahres konsekrierten Herz Jesu - Basilika die Herz 
Jesu-Brujderschaft kanonisch errichtet. Aus Anlaß des fünfzig- 
jährigen Jubiläums der Konsekration seiner Pfarrkirche zum 
heil« Johann von Nepomuk liefi Dechant Kraus am 15., 16« und 
17. Oktober 1896 ein feierliches Triduum abhalten, bei welchem 
abermals Pater Abel die Predigten hielt. Die Generalkommunion 
und der Festgottesdienst am 18. Oktober bildete den würdigen 
Schluß dieser gelungenen und für das Heil gar vieler Seelen 
so gnadenreichen Feier. 1897 wurden die Führichschen Kreuz- 
wegstationen durch den Schüler des Meisters, August v. Wörndle, 
restauriert und mit vergoldeten Drahtgittern zum Schutze gegen 



— 188 - 

Bcschfidignng versehen; femer warde die Sakristei samt den 
beiden Oratorien, die Pfarrkanzlei, das Stiegenhans des Pfarr- 
hofes nnd das Glasdach vollständig restauriert. Den Glanzpunkt 
der seelsorglichen Tätigkeit des Pfarrers Kraus bildete auf jeden 
Fall die im Jahre 1894 vom 27« Oktober bis 11. November 
durch die hochw. Patres Abel und Rudolf Walther aus der Ge- 
sellschaft Jesu abgehaltene heilige Volks-Mission mit der groß- 
artigen Kreuzprozession zum Schlüsse, über 700 fl. wurden 
hiezu durch freiwillige Opfergaben in der Kirche seitens der Teil- 
nehmer aufgebracht. Der Erfolg war segensreich und nachhaltig. 
Die Prozession bewegte sich von der Kirche weg bis zum Prater- 
stem, dann durch die Kaiser Josefstrafie, Zirkusgasse, Rote Stem- 
und Weintraubengasse bis zum Karl-Theater und von dort durch 
die Praterstrafie zuräck in die Kirche. Glänzend nahm sich das 
grofie Kreuz mit den zahlreichen Lampen aus, welches von der 
Decke der Kirche bis über den Hochaltar herabhing. 2600 Kom- 
munionen wurden ausgeteilt, und der Empfang der heiligen Sakra- 
mente steigerte sich fortan jährlich um 2600 Personen. Bei den 
7 ühr Abend-Predigten des hochw. Pater Abel war die Kirche stets 
überfüllt. Sogar in den Gasthäusern wurden die Predigten lebhaft 
mit der größten Genugtuung besprochen, Tischgesellschaften er- 
hoben sich und liefien den Pater Abel hochleben, Männer gaben 
sich das Wort, keine dieser Predigten mehr zu versäumen. Diese 
Predigten erschienen gedruckt unter dem Titel: „Zuräck zum 
praktischen Christentum* in mehreren Auflagen, wurden in ver- 
schiedene Sprachen übersetzt und fanden weithin Verbreitung. 
Nebst der Missions- und Herz Jesn-Andachtstiftung wurden unter 
Kraus bei der Pfarrkirche St. Johann noch sieben andere größere 
IMessenstiftungen errichtet, was am besten beweist, wie sehr er 
es verstanden hat, seinen Pfarrkindem Liebe und Opferwillig- 
keit zu ihrer Pfarrkirche einzuflöfien. Von einem Schlaganfalle, 
den er bereits im Frühjahre 1899 erlitt, erholte er sich zwar 
scheinbar wieder ziemlich gut unter der vortrefflichen Behandlung 
seines von ihm so hochgeschätzten, ehemaligen Schülers und Haus- 
arztes Dr. Rieffler; jedoch der Notwendigkeit, sich völliger 
Buhe und Erholung zu widmen, wollte sich sein auf energische 
Tätigkeit gerichteter Wille nicht beugen, und so kamen öftere 
kleine Anfälle, und am Tage der Patroziniumsfestfeier, Mitte 
Mai 1900, erneuerte sich der Schlaganfall, von dem sich Kraus 
nun nicht mehr erholen konnte. Kraus hatte eben, wie alljähr- 



— 134 — 

lieh, alles aufgeboten, um das Fest des heiligen Johannes von 
Nepomuk in seiner Pfarrkirche recht feierlich zu gestalten und 
sich selbst um alles bekümmert. Am Morgen des Festtages 
zelebrierte er noch die heilige Messe, brach aber unmittelbar 
nach derselben zusammen. Die schnellste ärztliche Hilfe, die 
treueste Pflege seiner liebevollst um ihn besorgten nSchsten 
Freunde sowie der ehrw. Klosterfrauen vom dritten Orden des 
heil. Franziskus in der Hartmannsgasse führten noch einmal 
eine Besserung herbei, so dafi sich Kraus zuerst nach Modling 
und später nach Mayerling begeben konnte. 

Besonders an letzterem Orte, im Asylhause der ehrw. 
Klosterfrauen vom Mutterhause in der Hartmannsgasse, fühlte 
sich Kraus wieder so gestärkt, dafi er schon allein herumgehen 
und wenigstens auch am Gottesdienste teilnehmen konnte, ob- 
wohl er nicht mehr imstande war, selbst das heiL Meßopfer zu 
feiern. Am 8. August befand er sich besonders wohl, so daß 
niemand das nahe Ende geahnt hätte. Als er sich kaum zur 
Nachtruhe begeben hatte, stellte sich plötzlich heftiges Unwohlsein 
ein, so daß die erschrockene Klosterfrau, die bei ihm wachte, 
schnell den Arzt und Priester herbeiholte« Kraus konnte noch 
die letzte heil.^^ölung empfangen, worauf er bald ohne besonderen 
Todeskampf starb. Sein Ableben erregte allgemeine Teilnahme, 
welche sich schon bei der ersten Einsegnung seiner sterblichen 
Überreste in Mayerling in rührender Weise zeigte. Diese nahm 
der hochw. Herr Prälat Cecconi unt^r Assistenz des hochw. 
Herrn Spirituals Endl, des hochw. Herrn Pfarrers von Alland 
und des hochw. Herrn Dr« Kraus (Kaplans an der Amina in Rom) 
in Anwesenheit der nächsten Angehörigen des Verstorbenen, der 
ehrw. Klosterfrauen und der Pfleglinge des Asyles vor, worauf der 
Leichnam nach Wien überführt wurde. In Wien fand unter 
grofi artiger Teilnahme der Bevölkerung und in Gegenwart vieler 
priesterlicher Freunde und Zöglinge das feierliche Leichenbe- 
gängnis statt. Am Hietzinger Friedhofe harrt nunmehr der Leib 
des im Herrn Entschlafenen der Auferstehung entgegen. Sein 
Grab ziert ein zwar einfaches, aber echt kirchlich und schön 
ausgeführtes Denkmal, welches mit der Inschrift versehen ist: 

Geliebt von Gott und treuen Freunden, 

Bleibt sein Andenken im Segen. (Eccl. 4. 5.) 

Kraus war ein durch und durch reeller, seiner Ziele, seines 
hohen und heiligen Priesterberufes sich stets voll und klar be- 



- 186 - 



wußter, energisch — oft mit scheinbarer Rücksichtslosigkeit — 
an Gerechtigkeit und Wahrheit sowie an Freundschaft treu 
festhaltender, die heilige Kirche, das österreichische Vaterland 
sowie seine schöne Vaterstadt Wien glühend liebender Charakter. 



8« ReuckI Franz. 

Renoki Franz, geboren am 9« Jänner 1844 in Markthof, 
N.-ö., begann seine Gymnasialstadien am k. k. akademischen 
Gymnasium in Wien (1. — 3. Klasse) und vollendete sie als 
Zögling des f. e. Knabenseminars am Fiaristen-Gymnasium in 
Wien (3. — 8. Klasse). Nach Vollendung der theologischen Studien 
als Alumnus des f. e« Klerikalseminars in Wien wurde er am 
26. Juli 1868 zum Priester geweiht. Hierauf wurde er nach 
kurzer Tätigkeit als Kooperator in Aspersdorf (3. September bis 
30. November 1868) und Oberhollabrunn am 1. Oktober 1869 
zum provisorischen Religionslehrer am Landes-Realgymnasium 
in Oberhollabrunn ernannt; am 20. September 1870 wurde er 
in den Staatsdienst übernommen, nachdem ihm zuvor vom hoch- 
würdigen Ordinariat die besondere Anerkennung wegen „seines 
frommen Lebens, klugen Benehmens und eifrigen Wirkens'^ aus- 
gedrückt worden war. Um diese Zeit wurde er von Seite des 
Ministeriums für Kultus und Unterricht aufgefordert, sich die 
Lehrbefähigung für einen profanen Gegenstand zu erwerben; 
das Ministerium stellte ihm einen zweijährigen Urlaub und nebst 
dem Fortbezuge des Gehaltes als Professor ein Stipendium in 
Aussicht; doch seine kirchlichen Obern gewährten ihm den an- 
gesuchten Urlaub nicht. Als dem Gymnasium in OberhoUabrunn 
Ende der Siebzigerjahre wegen Mangels an Schülern der 
Untergang drohte, war ReuckI, der die Bedeutung dieser Anstalt 
für Oberhollabrunn vollständig erfafite und in einer Denkschrift 
seine Anschauung zum Ausdruck brachte, eifrig bemüht, das 
drohende Verderben abzuwenden. Seiner Umsicht und rührigen 
Tätigkeit ist es vorzugsweise zu danken, daß das f. e. Knaben- 
seminar nach OberhoUabrunn verlegt und damit der Bestand 
des Gymnasiums für die Zukunft gesichert wurde. In Aner- 
kennung dieser Verdienste — „in Anerkennung Ihres ausgezeich- 
neten priesterlichen Wandels, Ihrer erfolgreichen Tätigkeit im 
Lehrfache und der Förderung der Interessen des Knabenseminars 'S 
sind die Worte des Dekretes — wurde er am 2* Oktober 1881 zum 



- 136 - 

f. e. geistlichen Rate ernannt, im Jahre 1882 in den Gemeinde- 
Ausschuß und am 20« Juli 1882 zum Mitglied des Sparkassa- 
Vereines in Oberhollabrunn gewählt; schon früher, am 16. April 
1882, wurde ihm durch einhelligen Beschluß des Gemeinde- Aus- 
schusses „in Anerkennung und Würdigung der durch die Ver- 
legung des t e. Knabenseminares, infolge dessen auch die 
Wiederherstellung des k. k. Staats-Keal- und Obergymnasiums 
erreicht werden konnte, in hervorragender Weise erworbenen 
Verdienste^ das Ehrenbürgerrecht der Marktgemeinde Oberholla- 
brunn verliehen. Es war die natürliche Folge der um das 
Seminar erworbenen Verdienste, daß Rouckl, als Rektor Franz 
Kraus auf die Pfarre Hainburg befördert wurde, mit der Leitung 
dieses Institutes betraut wurde (14« September 1884). In rascher 
Folge wurde er nun am 26. Jänner 1886 zum f. e. Eonsistorial- 
rat ernannt, am 17. April desselben Jahres in die VIII. Rangs- 
klasse befördert und am 21. April 1888 mit dem Titel eines 
geh. Kämmerers Sr. päpstlichen Heiligkeit ausgezeichnet. Eine 
sehr ersprießliche Tätigkeit entfaltete Reuckl, seitdem er zum 
Vorsteher des Sparkassa- Vereines Oberhollabrunn — zum ersten- 
male am 16. März 1888 mit überwiegender Stimmenmehrheit — 
gewählt worden war; den sprechendsten Beweis hiefür liefert 
der Umstand, daß er in der Folge noch dreimal (12. März 1891, 
16. März 1894, 11. März 1897) an die Spitze des Vereines be- 
rufen wurde, und zwar warde jedesmal die Wahl, „um das 
besondere Vertrauen des Sparkassa- Vereines auszudrücken, aus- 
nahmsweise und zwar über allgemeinen Wunsch der Vereins- 
mitglieder per acclamationem^ vorgenommen. Der Sparkassa- 
Verein entsandte Reuckl durch Beschluß der Ausschußsitzung 
vom 22. Juni 1892 zu seiner Vertretung in das Bezirks-Siechen- 
haus- Kuratorium, das ihn zu seinem Obmann wählte, und Seuckls 
Bemühungen gelang es, daß das n.-ö. Landes-Siechenhaus in 
Oberhollabrunn zu stände kam, wofür ihm die Gemeindever- 
tretung durch Beschluß vom 9. Juli 1894 den „wohlverdienten 
Dank^ der Gemeinde aussprach. Infolge dieser Verdienste auf 
staatlichem und kirchlichem Gebiete erhielt Reuckl am 22. Jänner 

1894 das Ritterkreuz des Franz-Josefs-Ordens, und am 6. April 

1895 (mit allerhöchster Entschließung vom 1. April) wurde er 
zum Ehren-Domherrn des Metropolitankapitels von St. Stephan 
in Wien ernannt. 

Am 22. Februar 1899 wurde Reuckl über sein Ansuchen 



- 187 — 

von der Leitung des t e. Knabenseininars enthoben, wobei ihm 
^für die durch beinahe 15 Jahre mit grofier Hingebang ge- 
leisteten yorziiglichen Dienste der wärmste Dank aasgesprochen 
warde^; gleichzeitig resignierte er auf die Vorsteherstelle des 
Sparkassa- Vereines, der ihn aber am 16. März 1899 in das 
Kuratorium, in das er zum erstenmale am 19« Mai 1884 gewählt 
worden war, wieder berief und am 8« April 1903 zum Revisor 
wählte. In der allerjüngsten Zeit (19. August 1906) wurde 
Rouckl durch die Wahl der aufierordentlichen General- Ver- 
sammlung des Sparkassa- Vereines auf den Posten des Vorsteher- 
Stellvertreters gehoben. 

Reuckl gehörte durch viele Jahre dem Gemeinde-Ausschuß 
in Oberhollabrunn an (gewählt 1882, 1886, 1888, 1891, 1894), 
wiedergewählt 1905. Gegenwärtig ist er als ßeligionsprofessor 
am k. k. Staaisgymnasium tätig, welche Stelle er seit 1869 
ununterbrochen bekleidete ; auch in dieser Stellung erwarb er sich 
wiederholt die Anerkennung seiner vorgesetzten Behörde (Erl. 
d. L.-S.-R. V. 14. Juni 1899 u. 21. Mai 1901). 



4. Kundl Julius. 

Kundi Julius, geboren am 3. April 1851 zu Bemdorf 
in N.-ö., absolvierte die erste Gymnasialklasse in Wr.-Neustadt, 
die anderen 7 Klassen als Zögling des f . e. Enabenseminars am 
Piaristen-, später k. k. JosefstSdter-Gymnaaium in Wien und 
maturierte mit Auszeichnung im Juli 1871. Im Jahre 1875 von 
Sr. Eminenz Kardinal Ranscher zum Priester geweiht, kam er 
als Eooperator nach Ebenfurth; im Herbste 1879 wurde er 
Kooperator an der Pfarre St. Brigitta und im September 1881 
an der Pfarre St. Leopold, Wien, II. Im Februar 1886 übernahm er 
auf Wunsch Sr. Eminenz des Kardinals Cölestin Ganglbauer 
und des Weihbischofs und Generaivikars Dr. Eduard Angerer 
die Supplierung der Beligionslehrerstelle an der k. k. Lehrerinnen- 
bildungsanstalt in der Hegelgasse, Wien, I., und als im Juli für 
diese Stelle der Religionsprofessor am k. k. Zivil-Mädchen- 
Pensionate Johann Menda ernannt wurde, erhielt er auf aus- 
drücklichen Wunsch des Ministeriums für Kultus und Unterricht 
die Supplierung an dieser Anstalt und wurde im Februar 1887 
zum Hauptlehrer und Seelsorger ernannt. In dieser Stellung 
fand er seitens der geistlichen und weltlichen Behörden viele 



-« 188 — 

Anerkennang ; er wurde im Jahre 1894 zum Mitgliede der 
Prfifangskommission fOr allgemeine Volks- und B&rgerschalen, 
zum Religionsinspektor fiir den X. Wiener Bezirk, im Jahre 1895 
in WOrdigang der Verdienste nm Unterricht und Seelsorge zam 
f. e« geistlichen Rat ernannt; im Jahre 1898 erhielt er das 
goldene Verdienstkreuz mit der Krone. 

Im Jahre 1894 erschien die „Katholische Keligionslehre 
für Lehrer- und Lehrerinnenbildangsanstalten'' in 3 Teilen, 
welche die kirchliche Approbation und die ministerielle Zulassung 
erlangte, in den sämtlichen betreffenden Anstalten im Bereiche 
des n.-ö. Landesschulrates und auch in anderen KronlKndem als 
Lehrbuch, seither auch in verschiedenen Mädchen-Lyzeen ein- 
geführt wurde und zum Teile bereits in 4. Auflage erschienen ist. 

Als Kundi aus seiner Stellung am k. k. Zivil-Mädchen- 
Pensionate schied, wurde ihm die volle Anerkennung fOr sein 
Wirken ausgesprochen. 

Auf dringenden Wunsch des Weihbischofs und General- 
vikars Dr, Johann Schneider fibernahm Kundi im Juli 1899 die 
Leitung des f« e. Seminars; allein das Verlangen, wieder in 
Seelsorge und Schule tätig zu sein, beweg ihn, im Jänner des 
Jahres 1908 um die erledigte Pfarre St. Elisabeth im IV. Wiener 
Bezirke sich zu bewerben, die er im März erhielt. Im September 
desselben Jahres übernahm er daneben die Stelle eines Religions- 
lehrers an der neu errichteten Privat-Lehrerinnenbildungsanstalt 
der Schwestern des göttlichen Heilandes in Wien, VII., Kenyon- 
gasse und widmete sich neben den Pfarrgeschäften wieder der 
pädagogischen Tätigkeit. Beim ersten katechetisch-pädagogischen 
Kurse in Salzburg im Jahre 1904 hielt er auf Einladung Sr. 
Eminenz des Kardinals Katschthaler mehrere Vorträge und 
Lehrproben, die viel Beifall fanden. Bei der Veranstaltung des 
pädagogisch-katechetischen Kurses in Wien im Februar 1905 
war Kündi Obmann der Komitee- Sektion für die Volksschulen 
und hielt beim Kurse zwei Vorträge und eine Lehrprobe. Auch 
ffir den katechetischen Kurs in München im September 1905 
wurde er eingeladen, Vortrag und Lehrprobe zu halten. 

Zur Zeit ist Kundi Obmann des Vereines zur Erhaltung 
einer Handels- und Fortbildungsschule fiir katholische Mädchen 
und fungiert wieder als Religions-Inspektor und Vertreter des 
f. e. Ordinariates im Ortsschulrate. 



- 189 - 

6. Dr. Berger Franz. 

Dr. Berger Franz, geboren am 27. Oktober 1864 zu 
Kalsching in Böhmen, trat nach Vollendung seiner Gymnasial- 
stadien zu Kmmau im Jahre 1885 in das f. e. Klerikal-Seminar 
zu Wien ein and wnrde am 26. Jali 1889 zam Priester geweiht. 

Von Fischamend, seinem ersten Kooperatorposten, kam er 
am 31. März 1891 als Provisor nach Schwadorf. Nach Besetzung 
dieser Pfarre kehrte er auf Wansch und Verlangen seines 
früheren Herrn Pfarrers als Eooperator nach Fischamend zarflck, 
woselbst er bis zu seiner am 13. Februar 1893 erfolgten Er- 
nennung zum Eooperator von St. Augustin in Wien verblieb. 

Als zu Beginn des Schuljahres 1894/6 der Religionsprofessor 
am k. k. Maximilians-Oymnasium in Wien erkrankte, wurde 
Berger mit ^er Supplierung des Religionsunterrichtes betraut 
und am 2. August 1898 zum wirklichen Religionslehrer an 
dieser Anstalt ernannt. Es gelang ihm, die Liebe und das Ver- 
trauen seiner Schüler derart zu gewinnen, daß viele derselben 
zu ihm kamen, ihm ihre Zweifel und inneren Kämpfe offen- 
herzig bekannten und um Rat, Belehrung und Führung baten. 
Durch diese Bekenntnisse erlangte er einen tiefen Einblick in 
die vielen und großen Gefahren, die der Jugend in der Groß- 
stadt drohen, und er benützte die erworbenen Kenntnisse und 
gemachten Erfahrungen, um seinen Unterricht, namentlich in 
den oberen Klassen, dementsprechend zu gestalten. 

Am 16. Oktober 1899 wurde er zum Rektor der Währinger- 
Gürtel-Kapelle in Wien ernannt, damit er deren Angelegen- 
heiten regle und ordne. 

Am 19. März 1903 wurde ihm die provisorische Leitung 
des f. e. Knabenseminars zu Oberhollabrunn übertragen, wozu 
ihm vom hohen k. k. Unterrichtsministerium ein anderthalb- 
jähriger Urlaub erteilt wurde. 

Am 14. September 1904 resignierte Berger auf seine 
Professorenstelle am k. k. Maximilians-Gymnasium in Wien, 
worauf ihm von Seite des hohen k. k. Unterrichtsministeriums 
und der k. k. Gymnasialdirektion für seine |,in jeder Beziehung 
zufriedenstellende Dienstleistung'' Anerkennung und Dank aus- 
gesprochen wurde. 

Am 19. September 1904 wurde Berger von Seiner Eminenz 



— 140 — 

dem hochwiirdigsten Herrn Kardinal Dr. Anton Grnsoha zum 
definitiven Rektor des f. e. Enabenseminars und am 20. Dezember 
1905 znm f. e. geistlichen Rate ernannt. 



B. Spiritual e. 

1. Jarotch Josef, f 

Jarosch Josef, geboren zu Wien am 24. Januar 1837, 
znm Priester geweiht am 8. September 1859, wurde im Oktober 
desselben Jahres Eooperator in PoisdorE, im Mai 1868 Provisor 
in Elsam, hierauf am 22. August 1863 Eooperator in Stockeran, 
im November 1866 Eooperator bei St. Elisabeth in Wien, IV. 
Am 22. Januar 1868 wurde er znm Spiritual und supplierenden 
Präfekten im f. e. Enabenseminar ernannt. Am 16. Jänner 1875 
trat er in die Lazaristenkongregation ein, in der er am 
17. Jänner 1877 die hl. Gelübde ablegte. Schon am 6. August 
desselben Jahres kam er in das Missionshaus nach Wr. Neudorf, 
wo die Lazaristen mit der Seelsorge in der k. k. Straf- und 
Besserungs- Anstalt fttr weibliche Personen betraut sind; im 
November des folgenden Jahres wurde er Superior dieses Hauses 
und verblieb in dieser Stellung bis znm 4. November 1889. 
Während dieser Zeit versah er fast ein halbes Jahr (1. März 
bis 15. August 1880) provisorisch die Geschäfte der erledigten 
Pfarre. Nach zweijähriger Tätigkeit in Graz wurde er am 
26. Dezember 1891 als Superior von St. Georg nach Eonstan- 
tinopel versetzt; daselbst starb er am 21. Juni 1891. 

Die „Associatio perseverantiae sacerdotalis^ vom 21. Juli 
1901, Nr. 7, XXII. Jahrgang lieferte in dem Nekrologe eine 
gute Charakteristik des tre£Flichen Mannes. Nachdem sein Seelen- 
eifer im Beichtstuhl und auf der Eanzel, seine Gewissenhaftig- 
keit in der Ausnutzung der Zeit und sein Eifer für die weitere 
eigene Ausbildung und infolge dessen seine ausgebreitete Eenntnis 
nicht nur der neuen, sondern auch alten Literatur, seine An- 
hänglichkeit an die Eirche, seine Milde und Lauterkeit im Urteil 
über die Menschen, seine ungeheuchelte Demut, sein Eifer und 
seine Meisterschaft im Gebote gebührend dargestellt sind, werden 
noch mehrere Einzelheiten zur Ergänzung des Charakterbildes 
angeführt, von denen folgende hier aufgenommen seien: „Als 
ein Meister der deutschen Sprache hat Herr Jarosch in seiner 



- 141 - 

Stellung als Spiritual eine sehr gute Übersetzung der Biographie 
des sei. Johann Endes, Stifters der Eudisten und der „Frauen 
vom guten Hirten^ von Härambourg ans dem Französischen 
geliefert; als Sohn des heil« Vinzenz übersetzte er das Leben 
desselben, das Maynard in zwei Bänden vorzüglich zum 
Gebrauche der St. Vinzenz-Eonferenzen geschrieben hatte. 
Als Seelsorger und besonders als Superior in einer Straf- 
anstalt hatte er eine anstrengende und ausgebreitete Kor- 
respondenz mit den Behörden und besonders mit den ent- 
lassenen Sträflingen zu führen, die in den verschiedensten An- 
gelegenheiten seinen Rat und seine Hilfe auch in materieller 
Hinsicht in Anspruch nahmen. Gleich einer guten Mutter hatte 
er noch immer etwas zu geben; denn es war ihm kein Weg 
zu weit und keine Anstrengung zu mühsam, wenn es galt, einen 
entlassenen Sträfling mit seinen Angehörigen wieder zu ver- 
söhnen, was oft sehr schwer fällt, oder ihm einen Platz zu ver- 
schaffen, um so die Gefahr des Rückfalles zu beschwören« Gott 
hat den unermüdlich tätigen Mann gerade am Morgen des 
Festes des heil. Aloysius, des Patrones der katholischen Jugend, 
zu sich gerufen. Das erinnert an den hervorstechendsten Zug 
im Leben des Verstorbenen, an seine opferwillige Liebe zur 
heranwachsenden männlichen Jugend; vom Jahre 1870—1876 
leitete er den von ihm mitgegründeten katholischen Jünglings- 
verein „Mariahilf^; auch die letzten zehn Jahre gehörten der- 
selben; denn St. Georg in Eonstantinopel, wo Herr Jarosch 
Superior war und am 21. Juni das Zeitliche segnete, ist eine 
Volks- und Bürgerschule für Knaben, deren Eltern deutscher 
Abstammung sind und deren Heimat vorab Österreich-Ungarn 
ist. Welch eine Summe von Arbeit die Leitung einer solchen 
Schule und eines damit verbundenen zahlreich besetzten Pen- 
sionates erfordert, ist leicht einzusehen ; selten kam der Superior 
vor 12 Uhr nachts zur Ruhe, und morgens um 4 Uhr 
unterbrach er sie wieder, um von halb 5 Uhr an sein 
Morgengebet und eine Stunde lang Betrachtung zu halten.* 
Jarosch übernahm in Konstantinopel eine Volksschule, bildete 
dieselbe zu einem Lyzeum aus und fügte dann (1896) ein Gym« 
nasium hinzu. Die „Presse^' (Donnerstag, den 26. September 1895, 
48. Jahrgang, Nr. 264 S. 3) begrüßte die Gründung des Superiors 
Jarosch mit den folgenden Worten: „Am 15. d. wurde an der 
St. Georgs-Anstalt in Gal.ata, welche eine Knaben- und Mädchen- 



- 142 - 

Volksschule nnd das osterrelohisch-angarisclie Waisenhaas ent- 
hält und von österreichischen Lazaristen und den diesem Orden 
affiliierten Schwestern geleitet wird, ein Gymnasium eröffnet. 
Der Lehrplan ist der fär österreichische Gymnasien vorgeschriebene. 
Außerdem wird aber auch die französische und türkische Sprache 
gelehrt. Während die Franzosen und Italiener bereits seit langer 
Zeit Mittelschulen in Eonstantinopel besitzen, ist das neuer- 
richtete Gymnasium das erste und einzige mit deutscher Unter- 
richtssprache. Der derzeitige Superior von St. Georg, Pater 
Josef Jarosch, hat somit mit der Errichtung desselben einem 
wirklichen Bedürfnisse entsprochen. Hoffentlich wird die aus 
sehr beengten Verhältnissen in wenigen Jahren zu ihrer heutigen 
Bedeutung gelangte St. Georgs-Anstalt, die erst kärzlich ein 
Spital für Augenkranke eröffnet hat, auch mit dem Gymnasium 
einen dauernden Erfolg erzielen. Dasselbe wird zweifellos zur 
Hebung des Ansehens und zur Förderung der Interessen der 
österreichisch-ungarischen Kolonie in Eonstantinopel beitragen, 
und es wäre somit sehr wünschenswert, wenn die aufstrebende 
Anstalt auch von auswärts die ihr gebührende Unterstützung 
fände.'' Von den Gründungen des Superiors Jarosch hat sich das 
Lyzeum als Unter- und Oberrealschnle erhalten, die genau 
nach österreichischem Muster eingerichtet ist und in der die 
klassischen Sprachen fakultativ gelehrt werden, so daß jeder 
Zögling der St. Georgs-Anstalt auch ein Gymnasial-Maturitäts- 
zeugnis erhalten kann« 

Im Frühjahr 1901 zeigten sich die Symptome eines 
schweren Herzleidens; trotzdem ließ der eifrige Obere es 
sich nicht nehmen, am Feste des heil. Josef, des Patrones 
eines guten Todes, in der Kirche von St. Georg die Predigt, 
die letzte, zu halten; in der Karwoche feierte er noch die 
heil. Zeremonien und sang am heil« Osterfest sein letztes 
Hochamt; dann mußte sich der Mann, der das Kranksein nie 
gekannt hatte, der Gewalt des fortschreitenden Übels ergeben. 
Am Feste des heil. Antonius empfing er morgens die heil. 
Sterbesakramente noch bei vollem Bewußtsein, wie die rührenden 
Abschiedsworte bekundeten, die er an seine Mitbrüder bei dieser 
Gelegenheit richtete; sein ehrwürdiges Äußere, das durch einen 
langen, weißen Bart wesentlich erhöht wurde, erinnerte an einen 
von den Seinigen scheidenden Patriarchen. Wie beliebt sich 
Superior Jarosch gemacht hatte, bezeugten die allgemeine 



— 148 - 

Traner anter den gegenwärtigen und ehemaligen ZOglingen 
von St. Georg nnd die zahlreichen Teilnehmer von der öster- 
reichisch-ungarischen Kolonie in Eonstantinopel bei seinen 
Exequien. 

Nun harrt die irdische Holle des edlen Mannes an den 
Ufern des Bosporus der Auferstehung entgegen. 



2. Minlchthaler Josef. 

Minichthaler Josef, geboren am 28. November 1860 zu 
Wien, Zögling des f. e. Enabenseminars 1873^1881, des f. e. 
Elerikalseminars 1881 — 1885, war nach seiner Ordination in 
diesem Jahre bis 13. April 1890 Kooperator in Staatz, hierauf 
bis 16. August 1899 Pfarrer in Pottenhofen; als solcher gab er 
das Büchlein „7 Besuchungen bei unserem Herrn im heiligsten 
Sakramente^ Wien, H. Kirsch 1896, heraus. Vom 16. August 
1899 bis zum 13. Juli 1903 versah er die Stelle eines Spirituals im 
f. e. Seminar. Seitdem ist er Pfarrer in Piesting. 

3. Handlott Karl. 

Handloss Karl, geboren am 21. Juli 1871 zu Scham- 
stein in O.-ö., Zögling des f. e. Enabenseminars 1882 — 1890, 
des f. e. Elerikalseminars 1890 — 1894, wurde nach der Priester- 
weihe zuerst als Kooperator in Eirchberg am Wagram ange- 
stellt, dann am 1. Juni 1898 als Eooperator nach Wien, XVI. Bez., 
Pfarre Neulerchenfeld, versetzt, wo er Leiter der dortigen Enaben- 
Beschäftigungsanstalt des Severinusvereines und Präfekt des 
kath. Jünglingsvereines „St. Aloisius" war. Am 20. Juli 1903 
wurde er ak Spiritual in das f. e. Enabenseminar berufen. 



C. VizerektoreD. 

1. Kreittl Josef f. 

Ereissl Josef, geboren am 10. April 1828 zu Schlacken- 
werth in Böhmen, wurde nach Absolvierung der theologischen 
Studien in Wien am 5. August 1863 zum Priester geweiht. 
Am 4. Oktober desselben Jahres wurde er Eooperator in Retz, 
kam am 20. Oktober 1856 als Eooperator nach Wien, XIV. B., 
Reindorf, und wurde am 16. September 1866 zum Studien- 
präfekten, im Juli 1863 zum Vizerektor des f. e. Enabenseminars 
ernannt. Am 24. Februar 1872 wurde er auf die Pfarre Har« 



- 144 — 

mannsdörf investiert; daselbst entfaltete er eine sehr verdienstliche 
Wirksamkeit nicht nur in der Seelsorge, sondern aach aaf 
landwirtschaftlichem Gebiete; seine Pfarrkinder erwiesen sich 
ihm dankbar, indem ihn nicht nar die Pfarrgemeinde Harmanns- 
dorf-Rflckersdorf, sondern aach die Filialgemeinde Klein-BOtz 
zu ihrem Ehrenb&rger ernannte. Kreißl starb infolge eines 
langwierigen und schmerzvollen Leidens (Krebskrankheit) 
nach dreifiigjähriger Tätigkeit in derselben Pfarrgemeinde 
am 26. Febraar 1902. 



2. Strahammer Martin. 

Strahammer Martin, geboren zu Gösting in N.-ö. am 
29. Oktober 1843, studierte die 4 unteren Klassen des Gym- 
nasiums zu Nikolsburg in Mähren, die 4 oberen am Piaristen- 
Gymnasium in Wien und war diese 4 Jahre (1861 bis 1866) 
ZOgling des f. e. Knabenseminars in Wien. Die theolo- 
gischen Studien machte derselbe an der Wiener Universität als 
Alumnus des f. e. Klerikalseminares. Zum Priester 1869 ge- 
weihtr war er zwei Jahre Kooperator in ROschitz (16. August 
1869 bis 17. August 1871), 2 Jahre Kooperator in Brück a. d. 
Leitha (17. August 1871 bis 27. September 1873), 8 Jahre 
Studienpräfekt im f. e. Knabenseminar in Wien und Oberholla' 
brunn (27. September 1873 bis 3. Oktober 1881), 2 Jahre Vize- 
rektor (vom 3. Oktober 1881 bis 18. Oktober 1883), von dieser Zeit 
an war er Pfarrer in der Stadt Maissau. 

Am 4. Mai 1893 wurde er auf die Pfarre Atzgersdorf, 
die ihm „wegen der Verdienste als Vizerektor des Seminares^ 
verliehen wurde, investiert. Am 10. September 1900 wurde er 
mit der provisorischen und am 23. September 1901 mit der 
definitiven Führung des Dekanates Oberlaa betraut und zugleich 
zum f. e. geistlichen Rate ernannt. Am 14. April 1905 wurde 
er auf die Pfarre St. Josef ob der Laimgrube in Wien präsentiert 
und am 26. desselben Monates investiert. 



3. Riedl Hubert. 

Riedl Hubert, geboren am 26. Oktober 1849 in Mähr.* 
Trilbau, besuchte das Gymnasium daselbst (1. — 4. Klasse), wurde 
im 2. Semester der 5. Klasse als Zögling in das f. e. Seminar 
in Wien aufgenommen, oblag als f. e. Alumnus den theologischen 



— 146 — 

Studien, machte im dritten Jahre derselben sein Freiwilligen- 
Jahr mit und wurde im Jahre 1876 zum Priester geweiht; 
hierauf kam er als Kooperator nach Eirchberg am Wechsel (bis 
zum 4. Dezember 1877), hernach nach Schwechat, bis er am 
16. September 1880 als PrSfekt in das f. e. Seminar versetzt wurde ; 
im Institute verblieb er bis zum 11. April 1901, an welchem Tage er 
auf die Pfarre Ober-St.-Veit, Wien, XIII. Bz., investiert wurde. 
In den späteren Jahren wurde er zum Yizerektor ernannt und 
am 14. November 1896 mit dem Titel eines f. e. geistl. Rates 
ausgezeichnet; nach der Resignation des Kan. Franz Reuckl auf 
die Stelle des Rektors wurde er am 22. Februar 1899 mit der 
provisorischen Leitung des Institutes betraut, die er am Schlüsse 
des 2. Semesters an den mit Dekret vom 4. Juli neuemannten 
Rektor Julius Kundi abgab. Vizerektor Riedl widmete viele Zeit 
und Mühe dem Grarten und der Ökonomie des Institutes. 



4. Fiby Karl. 

Fiby Karl, geboren am 10. Juni 1873 in Neudorf bei 
Staatz, N.-Ö., studierte 8 Jahre (1886—1894) am k. k. Staats- 
gymnasium in Oberhollabrunn (1 Jahr extern, 7 Jahre im 
Seminar) und 4 Jahre Theologie (1894—1898) in Wien, war 
3 Jahre (vom 1. September 1898 bis 31. August 1901) Koope- 
rator und zum Schlüsse Pfarrprovisor in Hadres, wurde am 
1. September 1901 zum Studienpräfekten und am 25. August 
1906 zum Vizerektor und Ökonomie Verwalter des f. e. Knaben- 
seminars ernannt. 



D« StadieDpräfekten. 

1. Dr. Leinkauf Johann. 

Dr. Leinkauf Johann, geboren am 21. Februar 1831 
zu Grroß-Herrlitz in Schlesien, kam 1843 nach Wien, besuchte 
das Gymnasium bei den Piaristen in der Josefstadt bis 1848, 
legte 1849 und 1850 die beiden Lyzealklassen ebenfalls bei den 
Piaristen zurück und trat in dem letztgenannten Jahre in das 
f. e. Klerikalseminarium in Wien ein. Nach Vollendung der 
theologischen Studien wurde er am 19. Juli 1864 zum Priester 
geweiht. Nach dreijähriger Tätigkeit als Kooperator in Staatz 

10 



— 146 — 

(9. September 1854 bis Ende September 1867) kam er als Präfekt 
in das f. e. Seminar; am 23. September 1863 wurde er zum 
Religionslehrer am k. k. Theresianam ernannt ; unterdessen war 
er (20, Mai 1862) zum Doktor der Theologie promoviert worden. 
Im Jahre 1872 bekleidete er die Stelle des Dekans des theolo- 
gischen Doktoren-Kollegiams ; am 5. November 1876 wurde er 
zum f. e. geistlichen Bäte ernannt ; mit Ende des Schuljahres 1894 
trat er nach 31] ähriger Lehrtätigkeit in den Buhestand, bei 
welcher Gelegenheit er mit dem goldenen Verdienstkreuz mit 
der Erone ausgezeichnet wurde. 

Leinkauf verfaßte zwei Lehrbttcher: Glaubens- und Sitten- 
lehre fflr die I. Klasse der Mittelschulen und Liturgik für die 
II. Klasse der Gymnasien. 



2. Lukas Franz f. 

Lukas Franz, geboren 1836 zu Zinolten bei Neubistritz 
in Böhmen, kam als Diakon nach Vollendung seiner theologischen 
Studien in das f. e. Knabenseminar, wo er anfangs aushilfsweise 
als Studienpräfekt fungierte; am 27. März 1859 wurde er zum 
Priester geweiht und primizierte am 3. April in der Instituts- 
kapelle. Im Oktober 1867 wurde er Erzieher im Hanse des 
Grafen Hartig, in dem er bis zu seinem Tode (in Bozen am 
10. Juni 1883) verblieb. 



3. Hohmann Ignaz f. 

Hohmann Ignaz wurde in der Dompfarrei zu Fulda 
in Kurhessen am 25. Oktober 1834 als ehelicher Sohn des Johann 
Hohmann, Schmiedemeisters und Hausbesitzers zu Fulda und 
der Elisabeth, geb. Wohner, geboren. Nach dem Studienplan 
fttr deutsche Gymnasien besuchte er durch 9 Jahre, von Ostern 
1847 bis Ostern 1856 das kurfürstliche Gymnasium zu Fulda. 
Im März 1854 infolge der schon damals in Kurhessen einge- 
führten allgemeinen Wehrpflicht assentiert, diente er beim kur- 
fürstlichen Leibgarde-£egiment durch 3 Jahre, doch so, dafi er 
nebenbei die Studien betreiben und die Maturitätsprüfung ab- 
legen konnte. Nach abgelegter Maturitätsprüfung oblag er dem 



— 147 - 

Stndiom der Theologie in dem mit einer theologischen Lehr- 
anstalt verbundenen Priesterseminar zu Fulda durch 27^ Jahre. 
In £rwägang, daß er in Karhessen vor Ablaaf dos 82. Lebens- 
jahres vom Fahneneide nicht entbunden, demnach auch .nicht 
ordiniert werden würde, wandte er sich im Jahre 1868 bittlich 
und zwar mit Erfolg an den Fttrsterzbischof von Wien Josef 
Othmar Ritter v. Bauscher um Aufnahme in das Klerikalseminar 
zu Wien, woselbst er als Alumnus des 3. Jahrganges eintrat. 
Während seines zweijährigen Yerweilens im Wiener Alumnate 
wurden seitens des k. k. österreichischen Ministeriums dos Aufiem 
alle zur Entbindung vom Fahneneide geeignet scheinenden 
Schritte unternommen, doch vergebens; er konnte nicht ordi- 
niert werden und wurde über Anordnung des Weihbischofes 
Dr. Franz Zenner ab Prilfekt im f. e. Knabenseminar unter- 
gebracht. Alfl solcher erteilte er den Turnunterricht. Den rast- 
losen Bemühungen des Weihbischofes Dr. Zenner verdankte er 
es, daß er auf Grund der unter Vermittlung des damaligen 
k. k. Osterreichischen Gesandten bei der kurhessischen Begiemng 
von seinem Begimentskommandanten Oberst Baron von Baum- 
bach ausgestellten Erklärung, nicht mehr zum Kriegsdienste 
einberufen zu werden, am 26. Juli 1861 zum Priester geweiht 
wurde. Nachdem er am 11. August 1861 am Grabe des heil. 
Bonifazius sein erstes hl. Mefiopfer dargebracht hatte, kam er 
am 4. November 1861 als Kooperator nach Kirchberg am Wagram 
und am 1. Oktober 1865 nach Wr.-Neustadt als Kurat an die 
dortige Propstei- und Hauptpfarre. Auf dem Posten in Wr.- 
Neustadt verblieb er durch 12 Jahre, war 4 Jahre zugleich 
Seelsorger im dortigen k. k. Kreisgerichts-Gefangenhause und 
seit der geistigen Erkrankung des damaligen Propstpfarrers 
Ferdinand Zenner d. i. vom Spätsommer 1872 an Administrator 
der Propstpfarre bis zum 1. August 1877, an welchem Tage 
er auf die Privat-Patronatspfarre Kirohberg am Wagram in- 
vestiert wurde. Am 1. Dezember 1887 wurde er mit der provi- 
sorischen und 1. Dezember 1888 mit der definitiven Fährung 
der Dekanatsgeschäfte des Hadersdorfer Dekanates betraut, mit 
welch letzterem Datum er auch zum f. e. geistlichen Bäte er- 
nannt wurde. Im Jahre 1896 resignierte Hohmann auf die 
Führung des Dekanatamtes ; er starb am 7. Mai 1901 als Pfarrer 
von Kirchberg. 

10* 



- 148 — 

4. Jänicke Christian. 

Jänicke Christian, geboren zu Kaiserebersdorf am 
11. März 1841, legte am 28. Juli 1859 am k. k. Schottengym- 
nasiom in Wien die Mataritätspriifung mit Anszeiohnang ab 
und empfing am 25. Juli 1863 die Priesterweihe. Er wurde so- 
dann zum Studienpräfekten im f. e. Knabenseminar ernannt, in 
welcher Stellung er 10 Jahre verblieb. Da Kardinal Bauscher 
die Absicht hatte, an seinem Knabenseminar ein Gymnasium 
zu errichten und den Wunsch hegte, dafi die Präfekten 
sich für das G-ymnasiallehramt vorbereiteten, studierte Jänicke 
an der Wiener Universität klassische Philologie und erlangte 
am 24« Juni 1878 die Befähigung, Lateinisch und Oriechisch 
am ganzen G-ymnasium zu lehren. Nachdem aber mittler« 
weile die Absicht der Errichtung einer Lehranstalt am 
Knabenseminar aufgegeben worden war, trat Jänicke, der seit 
2. Oktober 1872 als supplierender Beligionslehrer am k. k, Beal- 
gymnasium in Hemals bestellt worden war und als Katechet 
an dieser Anstalt 1872 — 1873 gewirkt hatte, in den Staatslehr- 
dienst über. Er wurde nämlich mit Erlafi des Ministeriums für 
Kultus und Unterricht vom 24. September 1873, Z. 12630 zum 
wirklichen Lehrer (für Lateinisch und Griechisch) am k. k, 
Staats-Beal- und Obergymnasium in Oberhollabrunn ernannt und 
bekleidete diese Stelle ein Jahr lang. Denn schon mit Erlafi 

vom 16. September 1874, • i^.^^o wurde er zum wirklichen 

^ ' Min. f. K. B. U. 

Lehrer am Staats-Real- und Obergymnasium auf der Landstrafie 
in Wien ernannt. Hier wirkte er aU philologischer Lehrer und 
Ezhortator für die oberen Klassen fast 26 Jahre. 

Dieser Lehrzeit entstammen folgende Programmaufsätze: 
1. Die sogenannten Gräcismen im Infinitivgebrauche bei Vergil. 
Programm des Gymnasiums in Oberhollabrunn 1874. 2. Die 
Verbindung der Snbstantiva durch Präpositionen bei Cicero. 
Programm des Gymnasiums im IIl. Bezirke Wiens. L Teil 1886, 
IL Teil 1887. 3. Jakob Walser. Nekrolog. 1897. Ebendaselbst, 

Jänicke wurde von Sr. Majestät dem Kaiser mit allerhöchster 
Entschliefiang vom 30. November 1898 durch die Verleihung 
des Titels eines Schulrates ausgezeichnet. Die Chronik des Land- 
strafier Gymnasialprogrammes vom Jahre 1899 berichtet, er 
habe durch seine langjährige und vielseitige Verwendung an der 
Anstalt sich ,,ein monumentum aere perennius gesetzt". — Mit 



— 149 — 

• 

allerhSchster EntscUiefiang vom 20« Febrnar 1899 zum Direktor 
des Staatsgymnasinma in Oberliollabrann ernannt, wirkte er 
neaerdings an dieser Anstalt Sy^ Jahre. Aber schon im Jahre 
1902 nötigten ihn körperliche Gebrechen, die hohe Kegfiernng 
nm seine Versetzung in den bleibenden Ruhestand zu bitten, 
welcher Bitte laut Ministerial-Erlaß vom 2. August 1902, 
Z. 24700 mit Ende August 1902 entsprochen worden ist. 

Die Chronik des OberhoUabrunner Gymnasial-Programmes 
vom Jahre 1903 erzählt: „Mit Ende August 1902 trat der bis- 
herige Direktor der Anstalt, k. k. Schulrat Chr. Jänicke auf 
eigenes, mit allerhöchster Entschließung vom 26. Juli 1902 ge- 
nehmigtes Ansuchen in den wohlverdienten Ruhestand. Schulrat 
Jänicke wirkte seit Beginn des II. Semesters des Schuljahres 1898/9 
als Direktor an der hiesigen Anstalt; es gelang ihm in der 
kurzen Zeit seiner Tätigkeit, sich den Dank und die Anerkennung 
des erfreulichen Fortschrittes, den die Anstalt unter seiner um- 
sichtigen, rastlos eifrigen, ebenso ehrlichen als tatkräftigen 
Leitung in Erziehung und Unterricht unverkennbar gemacht 
hat, von Seite der vorgesetzten Behörde zu erwerben. Möge dem 
hochverdienten Schulmanne und wahren Jugendfreunde noch ein 
recht langes, frohes Otium cum dignitate beschieden seinl^ 

Er lebt seitdem im XII. Bezirke Wiens, in welchem ihn 
Se. Eminenz der hoch würdigste Herr Kardinal, der ihn im 
Jahre 1899 „in Anerkennung seiner langjährigen, verdienstlichen 
Lehrtätigkeit^ zum L e. geistlichen Rat ernannt hatte, am 
15. Jänner 1903 als Religionsinspektor bestellt hat. 



5. Chodniiek Josef f. 

Chodnicek Josef, geboren am 26. Jänner 1840 zu 
Großkundic in Mähren, legte am Gymnasium in Kremsier im 
Jahre 1867 die Maturitätsprüfung ab und empfing im Jahre 1862 
die Priesterweihe. Er trat im Jahre 1861, zum Diakon geweiht, 
in das f. e. Enabenseminar als Präfekt ein und blieb als solcher 
bis zum Jahre 1868. 

Nachdem er vom Jahre 1861 bis 1866 klassische Philologie 
an der Wiener Universität studiert hatte, wurde er laut Zeugnisses 
der Gymnasial-Prüfungskommission in Wien vom 4. November 1865 
befähigt erklärt, lateinische und griechische Sprache mit deutscher 



— 150 - 

und böhmisoher Unterrichtssprache in den ersten 6 Klassen des 
Gymnasiums zu lehren. Hierauf wurde er 1866 — 1868 ssuerst als 
Probekandidat, dann als Hil£9lehrer am k. k. Theresianischen 
Gymnasium in Wien verwendet. 

Am 21. Februar 1868 wurde er vom n.-8. Landesausschusse 
zum Beligionsprofessor am n.-5. Landes-Realgymnasium in Ober- 
hollabrunn ernannt und versah diese Stelle IV, Jahre. Denn 
schon im Jahre 1869 wurde er bei der Gründung des Staats- 
gymnasiums auf der Landstraße in Wien als Beligionslehrer an 
diese Anstalt berufen (durch Ministerial-Erlafi vom 19. September 
1869, Z. 8696) und diente als solcher bis zum Jahre 1900. Die 
Chronik des Gymnasialprogrammes dieser Anstalt vom Jahre 1900 
enthält die Worte: »Auf eigenes Ansuchen wurde Professor 
Josef Chodniöek mit Ende Februar 1900 in den bleibenden Ruhe- 
stand versetzt. ChodniSek erwarb sich als Lehrer durch seine 
vieljährige, segensreiche Tätigkeit und als Verwalter der Schüler- 
lade der Anstalt unvergängliche Verdienste^ die durch Verleihung 
des Titels eines Schulrates anerkannt wurden.** 

Er Übersiedelte nach Welehrad in Mähren, wo er schon am 
13. Oktober 1904 starb. 

Chodniöek hat 3 gediegene ProgrammauEsätze hinterlassen: 
1. Eine biblistische Studie im Programme des Bealgymnasiums in 
Oberhollabrunn 1868: Übersicht der gleichzeitigen Ereignisse in 
Juda und Israel in den Jahren 775—688 mit Aücksicht auf die 
Staaten: Damaskus in Syrien, Assyrien und Babylon während 
dieses Zeitraumes. 2. Die politischen Ansichten des Polybius im 
Zusammenhange mit Plato und Aristoteles. Wien. Real- und Ober- 
gymnasium auf der Landstraße 1877. 3. über die Gründe der 
theoretischen Exkurse und Bemerkungen des Polybius. Ebenda- 
selbst 1888. Chodnicek hat auf Grund einer tüchtigen allgemeinen 
und Fachbildung, an deren Vertiefung er immer arbeitete, als 
Erzieher und Lehrer VortrefiQiches geleistet. Schon als Präfekt 
im f. e. Enabenseminar wußte er besonders anregend auf die 
ihm anvertrauten Zöglinge, die er immer in guter Zucht hielt, 
zu wirken. Wie ernst er es mit dem Unterricht in der Religion 
nahm, wie streng er die Schüler zu ernster Selbstzucht und Pflicht- 
erfüllung anzuweisen verstand, erzählen heute noch seine ehe- 
maligen Schüler, die ihm Liebe und Verehrung weit über die 
Schule hinaus bewahrt haben. 



- 161 - 

6. Gärtner Alfont. 

Oartner AlfonSi geboren zu Wien, III. Bz., Marokkaner- 
gasse, Pfarre St. Karl, am 15. MSrz 1844 als Sohn des im 
Jahre 1873 verstorbenen Rechnungsoffizials Johann Gärtner, legte 
die Elementarklassen in der Schale am unteren Rennweg zurQck; 
hierauf kam er im Jahre 1863 in das k. k. akademische Gym- 
nasiam, woselbst er 8 Jahre mit gutem Erfolge studierte. Im 
Jahre 1856 wurde er als einer der ersten 40 Zöglinge in die 
4. Klasse in das f. e. Knabenseminar aufgenommen, woselbst er 
6 Jahre bis 1861 verblieb. Nach gut abgelegter Maturitätsprüfung 
trat er 1861 in das f. e. Alumnat ein, welches er 1866 absol- 
vierte. Wegen Mangels des erforderlichen Alters fand er durch 
das Jahr 1866/66 im f. e. Seminar als Subdiakon in der Stellung 
eines provisorischen, weil überzähligen Präfekten Verwendung. 
Am 17. März 1866 erhielt er nach Erlangung des erforderlichen 
Alters die Diakonats- und am 22. Juli d. J. die Priesterweihe. 
Seine erste Stelle in der Seelsorge war Himberg von 1866 — 67, 
sodann vom September 1867 bis September 1868 Purkersdorf, 
femer bis Februar 1869 Kaiserebersdorf, von welcher Station er 
am 9. Februar 1869 auf den Bennweg kam. Für seine Tätigkeit 
in der Schule erhielt er, da er auch in Simmering durch 10 Jahre 
Aushilfe leistete, ein Anerkennungsschreiben vom f. e. Kon- 
sistorium. Nach dem Tode des Pfarrers Georg Rieder wurde er 
am 16. März 1891 zum Ffarrprovisor der Pfarre Rennweg er- 
nannt und am 2. Juli d. J. auf diese Pfarre vom Stadtrate der 
Kommune Wien präsentiert. 



7. Dr. Deckert Josef f. 

Dr. Deckert Josef, geboren am 17. November 1843 zu 
Drösing, Niederösterreich, hatte als Sängerknabe an der Dom- 
kirche von St. Stephan G-elegenheit, die Grymnalsialstndien zu be- 
ginnen, welche er im f. e. Knabenseminar vollendete. Theologie 
studierte er als Alamnus des Wiener Priesterseminars. Im Jahre 
1866 am 20. Juli zum Priester geweiht, wurde er zuerst 
Kooperator in Laa (4. September 1866), dann in Schwechat 
(4. April 1867), von wo er am 2. März 1868 als Studienpräfekt 
in das f. e. Knabenseminar berufen wurde. Am 5. Oktober 1869 
wurde er als Kooperator bei St. Leopold in Wien, II. Bezirk, 
angestellt. Als Kooperator leitete er die von ihm gegründete 



— 152 — 

Abteilung des kath. Jünglingsvereines in der Leopoldstadt; 
ebenso gründete er den St. JoseEs-Gebetverein. Während dieser 
Jahre hatte er sich das Doktorat der Theologie erworben. Von 
St. Leopold kam er am 13. November 1874 als Pfarrer nach 
Weinbaus, wo er 26 Jahre segensreich wirkte und am 23. März 
1901 an den Folgen eines Schlaganfalles, gestärkt darch den 
Empfang des heiligen Sterbesakramentes, gottergeben verschied. 
Der Verblichene war wahrhaft ein „treaer Priester'', 
voll lebendigen Glaabens and voll tiefwurzelnder Anhänglich- 
keit an die heilige Kirche, der er pflichttrea diente, mit einem 
Herzen voll edler Begeisterung, wo immer es sich um kirch- 
liche Interessen handelte, dabei liebevoll und bescheiden, ob- 
wohl er als tüchtiger Musikus, auch Kompositeur, als scharf- 
sinniger und schneidiger Schriftsteller sich einen hochgeachteten 
Namen erworben hatte. Einfach war seine Lebensweise, einfach 
sein Auftreten. Dafür hatte er ein warmes Herz für die Be- 
drängten; mild und liebreich war er gegen die Armen, an deren 
Pflege er sich als Präsident der Konferenz Weinhaus des St. 
Vinzenziusvereines, gegründet 1890, persönlich beteiligte und 
die seinen Tod am bittersten beweinten. Er war unermüdlich 
im Seeleneifer, in der Obsorge für die Jugend — letzteres 
namentlich in seiner Eigenschaft als Katechet in der Schule und 
als Leiter des marianischen Jungfrauenvereines. Die Tränen 
seiner Pfarrkinder bei seiner Bahre und bei seinem Leichen- 
begängnisse waren ein Zeugnis, dafi er in Wahrheit ihr geist- 
licher Vater gewesen war. Seine zwei Hauptbestrebungen waren 
die Ausbreitung der Verehrung des heil. Josef und der Kampf 
gegen das moderne Antichristentum. — Zu Ehren des heil. 
Josef gab er die Monatsschrift „Sendbote des heil. Josefe 
heraus, gründete und leitete einen Gebetsverein zu Ehren des 
heil. Josef und erbaute hauptsächlich unter Mithilfe des „Send- 
boten^ und des Gebetsvereines in Weinhans eine herrliche 
Kirche zu Ehren seines Namenspatrones. Im Jahre 1880 am 
8. Dezember fand die Gründung des St. Josef-Kirchenbauver- 
eines statt; im Jahre 1883 wurde mit dem Bau der Kirche be- 
gonnen, und endlich am 12. Mai 1889 wurde sie dem Gebrauche 
übergeben. Diese Kirche, die mit einem Aufwände von 180.000 fl, 
erbaut wurde, ist so ganz sein Werk, sie war seine ganze 
Freude, seine Herzensangelegenheit, die ihn bis zum Sterbe- 
bette begleitete, sie ist auch sein bleibender Ruhm. Niemand 



— 153 - 

ist imstande, die Opfer nnd die Mühen zu erwägen, die er im 
nnermüdlichen Eifer für dieses Werk gebracht hat, — Sein 
Kampf gegen die antichristliche Strömnng, sein Antisemitismus, 
erwarb ihm viele Frennde und Bewunderer, aber auch viele 
Feinde und Verfolger. Er wurde Anlafi zu gerichtlichen Ver- 
handlungen, ja sogar zu einer Reichsrats-Interpellation. Die 
Gemeinde Weinhans zeichnete ihn aus durch die Erhebung zum 
Ehrenbürger, die Gemeinde Wien durch die Verleihung der 
grofien goldenen Salvator-Medaille. Seine Gegner aber machten 
in ihrer Wut nicht einmal vor der Majestät des Todes halt 
und begeiferten noch sein Andenken. 

Mitten in seinem aufopferungsvollen Wirken berief der 
Herr plötzlich *und unerwartet seinen treuen Diener von der 
Arbeit zur Ruhe. Sein Hinscheiden war ein glückseliges; mit 
klarem Bewufitsein sah er seine Auflösung herannahen und 
sehnte sich nach der Vereinigung mit seinem Erlöser. Sein 
Leichenbegängnis war großartig wie selten eines. 



8. Dr. Wimmer Ferdinand. 

Dr. Wimmer Ferdinand, geborenzuWien am 30. August 
1844, wurde als einer der Erstlinge 1856 in das f. e. Enaben- 
seminar aufgenommen, legte am 17. Juli 1863 die Maturitäts- 
prüfung mit Auszeichnung ab und empfing am 28. Juli 1867 
die Priesterweihe. Nachdem er zwei Jahre als Eooperator in 
Marchegg tätig gewesen war, wurde er am 24. September 1869 
zum Studienpräfekten im f. e. Enabenseminar ernannt, in welcher 
Stellung er durch volle 11 Jahre verblieb. Am 12. Februar 1875 
erfolgte seine Promotion zum Doktor der Theologie, am 8. Sep- 
tember 1880 seine Ernennung zum Beligionslehrer an der 
Eommunal-Oberrealschule im I. Bezirk in Wien, am 15. Sep- 
tember 1886 wurde er zum Inspektor für den Religionsunterricht 
an den Volks- und Bürgerschulen des II. Bezirkes und zum 
f. e. geistlichen Rate ernannt. Nachdem er 15 Jahre an der 
erwähnten, mittlerweile (1892) zur Staatsrealschule umgewan- 
delten Anstalt gewirkt hatte, wurde ihm durch die aller- 
höchste Entschließung Sr. Majestät vom 16. Oktober 1895 ein 
Eanonikat am Metropolitankapitel zum hl. Stephan in Wien 
vorliehen, in welches er am 10. November 1895 eingeführt 



- 164 — 

wurde. Die Chronik der Anstalt widmete dem scheidenden 
Professor folgende Worte: „Professor Dr. Ferdinand Wimmer 
wurde mit allerhöchster Entsohliefinng vom 16. Oktober 1896 
zum Domherrn des Metropolitankapitels zum hl. Stephan ernannt 
und als solcher am 10. November feierlich installiert« Damit 
der Unterricht in der katholischen Religion keine Unterbrechung 
erfahre, unterrichtete Domherr Dr. Wimmer noch bis Ende 
November, wo er Über sein Ansuchen vom Dienste enthoben 
wurde. Zugleich sprach ihm der hochlöbliche k. k. Landesschulrat 
fflr das mehrjährige, sehr berufseifrige und erfolgreiche Wirken 
als Lehrer und Erzieher defl Dank und die Anerkennung aus. 
Die hohe Auszeichnung des Herrn Dr. Ferdinand Wimmer 
wurde allseits mit großer Freude aufgenommen, doch erregte 
der Gedanke, dafi dieser verdienstvolle Schulmann, der durch 
15 Jahre an der Anstalt in mustergiltiger Weise gewirkt und 
durch sein ebenso umsichtsvolles wie gerechtes Wirken nicht 
nur die Liebe und das volle Zutrauen seiner Schüler, sondern 
auch die vollste Wertschätzung seiner Kollegen gefunden hat, 
nun fär immer von der Schule scheiden soll, allseits schmerz- 
liche Empfindungen. Beide Gefühle fanden entsprechenden Aus- 
druck in den schönen Abschiedsfeierlichkeiten, welche Lehrer 
und Schüler dem Domherrn Dr. Ferdinand Wimmer bereiteten.'' 
In rascher Folge (22. November, 10. Dezember 1895) wurde er 
wirklicher f. e. Eonsistorial- und Diözesangerichtsrat. Nach dem 
tragischen Tode des um die Diözesangeschichte hochverdienten 
Universitätsprofessors Dr. Josef Eopallik (21. September 1897) 
übernahm er mit Zustimmung Sr. Eminenz die Fortführung 
des von dem Verewigten begründeten, grofien Begestenwerkes, 
für welches er schon früher einschlägige Arbeiten (Begesten 
des Klosters St. Jakob in Wien im Wr. Diöz,-Bl. 1889—1890; 
Geschichte der Pfarre St. Agatha in Hausleiten, Separatab- 
druck aus den Bl. des Ver. f. Landeskunde 1893) geliefert 
hatte, denen im Jahre 1901 die Begesten aus dem Archiv des 
Metropolitankapitels und der Dompropstei zu St. Stephan in 
„Quellen zur Geschichte der Stadt Wien" 1. Abt., IV. Band 
folgten. Seit 22. Jänner 1899 ist er mit dem Amte des I. Stadt- 
dechanten und seit 13. März 1900 mit der Inspektion des 
Beligibnsunterrichtes an den Mittelschulen des II. Inspektions- 
bezirkes betraut. 



- 166 — 

9. Seldi Karl. 

Seidl Karl, geboren zu Wien am 2. März 1846, stadierte 
vom Jahre 18S7 — 1861 am k. k, akademischen Gymnasium, vom 
Jahre 1861 — 1865 als Zögling des f. e. Enabenseminares am 
Josefstädter-Oymnasinm und legte daselbst die Maturitätsprüfung 
mit Auszeichnung ab. Bei der am 29. Juli 1865 abgehaltenen 
Schlufifeier war er bestimmt, die Abiturientenrede zu halten. 
Im letztgenannten Jahre trat er in das Wiener Alumnat ein, 
oblag den theologischen Studien an der k. k. Universität in Wien 
mit ausgezeichnetem Erfolge und wurde am 25. Juli 1869 zum 
Priester geweiht. Als neugeweihter Priester wurde er am 29. Sep- 
tember 1869 als Eooperator in Pillichsdorf bestellt und am 20. Juni 
des darauffolgenden Jahres als Eooperator in Lazenburg an- 
gestellt. Nach zweijähriger Verwendung in der Seelsorge erfolgte 
f am 22. September 1871 seine Ernennung zum Studienpräfekten 
im f. e. Euabenseminar durch Eardinal Fürsterzbischof Rauscher» 
In der genannten Stellung übernahm er über Wunsch des da- 
maligen Generalvikars Dr. Johann Rudolf Eutschker im 
Jahre 1874 zugleich den Religionsunterricht an der Doppel- 
Bürgerschule in Rudolfsheim, die durch ein halbes Jahr eines 
Religionslehrers entbehrt hatte, und verblieb in beiden Stellungen 
bis zu seiner am 15. September 1880 erfolgten Ernennung zum 
f. e. Zeremoniär durch Eardinal Fürsterzbischof Eutschker. In 
der gleichen Stellung verblieb derselbe auch unter dessen Nach- 
folger Fürsterzbischof Ganglbauer und war in dieser Eigenschaft 
durch mehrere Jahre als Religionslehrer, Ezhortator und Beicht- 
vater der Zöglinge im Erziehungsinstitute der Räligieuses du 
Sacrö Coeur tätig. Im Jahre 1886 (15. Sept.) wurde er vom 
Eardinal Fürsterzbischof Ganglbauer zum f. e. Ordinariats- 
sekretär ernannt und behielt über dessen Wunsch auch die 
Agenden eines f. e. Zeremoniärs. 

In dieser Doppelstellung hat er das f. e. Präsidial-Archiv 
geordnet und benutzbar gemacht und dadurch die Heransgabe 
einer Biographie des grofien Eirchenfiirsten Josef Othmar Ear- 
dinal V. Rauscher durch Dr. Cölestin Wolfsgruber ermöglicht. 
Femer hat er den von Eardinal Ganglbauer zur Losung der 
Wiener Eirchenbaufrage ins Leben gerufenen „Verein zur 
Gründung eines Wiener Eirchenbaufonds^, über welchen Se. 
Majestät der Eaiser das Protektorat zu übernehmen die aller- 
höchste Gnade hatte,, organisiert, nachdem er in einer am 



- 166 — 

29. November 1888 über Anregung des Bürgermeisters Dr. 
Friedrich von Fünfhaus im grofien Saale des dortigen Amts- 
hauses stattgehabten Versammlung, zu welcher Vertreter von 
39 Vorortegemeinden erschienen waren, die Tendenzen des Vereines 
dargelegt hatte und der Beschlufi gefafit worden war, die Be- 
strebungen dieses Vereines auf das kraftigste zu unterstützen. 

Auch hat er über Ermächtigung seines Oberhirten ver- 
anlafit, dafi von einem Komitee ein neuer Katechismus ausgearbeitet 
wurde, welcher infolge einer Anregung des hohen k. k. 
Ministeriums für Kultus und Unterricht auf Kosten des k. k. 
Schulbücher- Verlages in Druck gelegt und sämtlichen hochw. 
österreichischen Bischöfen zur Begutachtung in Vorlage gebracht 
worden ist, wodurch die seit Jahren schwebende Katechismus- 
angelegenheit endlich in Flufi gebracht wurde. Welche Bedeutung 
die hohe Kultusverwaltung dieser Mafinahme beigelegt hat, kann 
daraus entnommen werden, dafi der damalige Herr Minister für 
Kultus und Unterricht sich veranlafit gesehen hat, ein warmes 
Dankschreiben an Kardinal Ganglbauer zu richten. 

Die beiden Vertrauensstellungen des Obgenannten brachten 
es mit sich, dafi derselbe am 28. September 1883 zum f. e. 
geistlichen Kate, am 27. März 1885 zum Geheimen Kämmerer 
Sr. Heiligkeit und am 18. November 1886 zum f. e. Konsistorial- 
rate ernannt wurde. Mit allerhöchster Entschliefiung vom 24. Ok- 
tober 1889 erfolgte seine Ernennung zum Domherrn an der 
Metropolitankirche zu St. Stephan. 

In der letztgenannten Stellung ist derselbe als Referent 
in Matriken-, Kirchenbau- und Pfarrerrichtungs-, Kirchenver- 
mögensverwaltungs-, Stoltax- und Friedhofs-, Begenschori- und 
Kirchenpersonal-Angelegenheiten sowie als Inspektor für den 
Religionsunterricht an den Mädchen-Lyzeen und Privat- Volks- 
und Bürgerschulen in sämtlichen. Wiener Bezirken in Verwendung. 

Seit seiner Ernennung zum Domkapitular hat derselbe die 
ihm zur Verfügung stehende Zeit, soweit sie nicht durch Er- 
ledigung der laufenden Amtsgeschäfte absorbiert wurde, auf 
das Studium kirchenpolitischer und Diözesanverwaltungsfragen 
verwendet. 

Als Referent in Matrikenangelegenheiten richtete er sein 
Hauptaugenmerk auf die Verbesserung und Hebung der für 
Kirche und Staat gleich wichtigen Matrikenftthrung, und die 
Frucht seiner diesbezüglichen mehrjährigen Bemühungen war 



— 157 — 

die Heransgabe eiires Buches in Matriken- und Eheangelegen* 
heiten, betitelt „Matrikenführung nach den in Österreich geltenden 
kirchlichen und staatlichen Gesetzen und Verordnungen,^ welches 
bereits in drei Auflagen erschienen ist und von allen Ordinariaten 
in Österreich dem Diözesanklerus auf das wärmste empfohlen 
wurde. Ebenso haben sich auch die staatlichen Behörden über 
dieses Handbuch in anerkennendster Weise ausgesprochen, und 
ist dasselbe sowohl bei den politischen und Gerichtsbehörden 
als auch bei den Rechtsanwälten in Gebrauch genommen. 

Die Beherrschung dieser Materie hat es dem Verfasser 
ermöglicht, durch rechtzeitiges Eingreifen die schädliche Rück- 
wirkung des ungarischen Zivilehegesetzes auf die Eheschliefiung 
österreichischer Staatsangehöriger bei dem Inkrafttreten desselben 
nach Möglichkeit zu vermindern, indem über dessen Initiative 
und Vorschlag die für die Eheschließung ungarischer Staats- 
angehöriger in Österreich notwendigen, aber nicht vorgesehenen 
Durchführungs-Verordnungen seitens der ungarischen tlegierung 
erlassen worden sind. 

Im Jahre 1905 erschien ein neues Handbuch, zum Amts- 
gebrauch bearbeitet, von demselben Verfasser unter dem Titel 
„Die Verwaltung des Kirchen- und Pf runden Vermögens in 
Österreich." 

Als Referent in Kirchenbauangelegenheiten hat sich der 
Obgenannte unablässig um die Erbauung der für Wien dringendst 
notwendigen Pfarrkirchen und um die Aufbringung der hiefür 
notwendigen Geldmittel bemüht; er hat wiederholt Verhandlungen 
wegen Aufnahme eines Prämienanlehens sowie wegen eines 
Annuitätenanlehens geführt. 

Als sich bei den Aktionen unerwartete Hindemisse in den 
Weg gestellt hatten, wurde wenigstens das eine erreicht, dafi 
den Wiener Kirchenbau vereinen, welche mit ungenügenden 
Mitteln Kirchenbauten in Angriff genommen hatten, zor Deckung 
ihrer Schuld 500.000 fl. aus dem Religionsfonde vorschufiweise 
angewiesen wurden. Hand in Hand mit der Erbauung neuer 
Wiener Pfarrkirchen in Rudolfsheim, Breitensee, Ottakring, 
St. Anton von Padua in Favoriten, in Breitenfeld, in der Donau- 
stadt und in der jüngsten Zeit in Neumargarethen und Zwischen- 
brücken mußten die schwierigen Verhandlungen wegen Er- 
richtung der betreffenden neuen Pfarren, Systemisierung der 



- 158 - 

Seelsorger-, Kegenschori-, Mesner- nnd Kirchendienerposten, 
Dotation für die laufenden Eirchenerfordemisse geffilirt 
werden. 

Aus Anlafi und im Zosammenhange mit der Erriohtang 
neuer Pfarren mufite weiters eine neue Pfarreinteilung des 
durch den Zuwachs der Vororte erweiterten Wien vorgenommen 
werden. Diese neue Pfarrabgrenzung war umso notwendiger, als 
die fQr die alten Bezirke bestehende infolge von Um* und Neu* 
bauten, Errichtung neuer StraflenzQge, Yerbauung von bisher 
unverbauten Flächen usw. gänzlich veraltet und unbrauchbar 
war, für die Vorortebezirke aber überhaupt eine Pfarreinteilung 
nicht vorhanden war, eine Verwaltungsmaflnahme, welche — ab- 
gesehen von vielfacher persönlicher Anfeindung seitens der 
hiebei interessierten Parteien — einen unsäglichen Aufwand von 
Zeit und MQhe verursachte, da alle einzelnen Pfarrbezirke zu 
dem gedachten Zwecke abgegangen werden mufiten. Da endlich 
verläfiliche statistische Daten fiber die Zahl der in den einzelnen 
Pfarrbezirken wohnhaften Katholiken und Angehörigen anderer 
Konfessionen sowie über die Verteilung derselben nach den ein* 
zelnen Gassen und Häusern nicht vorhanden waren und dieser 
umstand bei der Pfarrgrenz-Begulierung nicht selten Anlafi zur 
Unzufriedenheit und zu Bekriminationen seitens der hiebei in 
Betracht kommenden Interessenten gab, wurde auf Grund der 
Volkszäihlungsoperate vom 31. Dezember 1900 ein Zettelkatalog 
über die in den einzelnen Wiener Pfarren befindlichen Häuser 
und die Konfession der Bewohner derselben durch magistratische 
Hilfsorgane angelegt. Die Zusammenstellung dieser Zettel nach 
den einzelnen Pfarrbezirken und die Feststellung der Zahl der 
in denselben wohnhaften Konfessionsangehörigen wurden von 
dem Obgenannten vorgenommen und die Ergebnisse in Nr. 11 
des Wiener DiSzesanblattes vom Jahre 1901 veröffentlicht. 

In Würdigung dieser die kirchlichen Interessen ebenso wie 
die staatlichen berührenden Arbeiten wurde der Obgenannte im 
Jahre 1900 zum infulierten Prälaten und Domkantor bei St« 
Stephan und im Jahre 1908 zum Proton otarins Apostolicus ad 
instar participantium und Hausprälaten Sr. päpstlichen Heilig- 
keit ernannt und demselben mit allerhöchster Entschliefiung vom 
80. November 1898 der Orden der eisernen Krone III. Klasse 
und mit allerhöchster Entschliefiung vom 4. November 1901 das 
Komturkreuz des. Franz-Josef-Ordens allergnädigst verliehen. 



- 169 - 

10. WaldtcbOtz Johann f. 

Waldsohfitz Johann, geboren zu Strafi, N.-ö., am 
18. Dezember 1847, Zögling des f. e. Seminars vom Jahre 
1863—1868, ordiniert am 21. Juli 1872, leistete als nenge- 
weihter Priester sofort Anshilfe in Währing, Wien, XVIII. Bz., 
bis 31. Oktober 1872, an welchem Tage er zum Kooperator in 
Mannswörth ernannt wurde; daselbst war er vom 17. Mai bis 
17. August 1874 Provisor. Im Dezember 1874 wurde er, an Tuber- 
kulose schon schwer leidend, als supplierender Präfekt in das 
Knabenseminar berufen; am 2. Februar 1875 erlag er der 
tückischen Krankheit. 

11. Pechmann Jotef. 

Pechmann Josef, geboren am 27. Juni 1847 in Wien, 
Pfarre Schottenfeld, besuchte die Normalschule daselbst, dann 
das Piaristengymnasium 1858—1866, vom Jahre 1859 an als 
Zögling des f. e. Knabenseminars, und wurde im Jahre 1870 
zum Priester geweiht. Vom Jahre 1870—1872 wirkte er als 
Kooperator an der Seite des Pfarrers, späteren Domherrn 
Sochor in Pirawarth, kam dann als Kooperator nach Stockerau ; 
im Jahre 1875 wurde er als Präfekt in das Knabenseminar 
berufen. Die Verlegung des Institutes nach Oberhollabrunn 
veranlasste ihn, sich wieder der praktischen Seelsorge zuzu- 
wenden. Nachdem er kurze Zeit Kooperator bei St. Josef in 
Margarethen, Wien, V. Bezirk, gewesen war, wurde er Pfarrer 
am Hafnerberg bei Blindenmarkt Im Triestingtale. Seit 1901 
ist er Pfarrer in Weinhaus, Wien, XVIII. Bezirk. 



12. Kummer Karl f. 

Kummer Karl, geboren in Wien, Schottenfeld, am 
19. Dezember 1858, legte die Gymnasialstudien als Zögling des 
f. 0. Seminars (1861 — 1872) zurQck, trat, obgleich ihm von 
einem seiner Professoren nahegelegt wurde, mit Rücksicht auf seine 
vortreffliche Begabung und auf das grofie Stipendium, in dessen 
Genüsse er stand, einem weltlichen Berufe sich zuzuwenden, in 
das f. e. Klerikalseminar in Wien ein, wurde 1876 zum Priester 
geweiht und am 8. September desselben Jahres als Kooperator 
in Wolkersdorf angestellt. Am 30. September 1880 erfolgte 
seine Ernennung zum Studienpräfekten des f. e. Seminars; am 



— 160 - 

12. Mftrz 1892 verliefi er das Institut, um die Stelle eines 
Spiritual-Direktors bei den iPöchtern der göttlichen Liebe in 
Breitenfnrth sowohl für das Zaflachtshaus znni heil. Josef als 
auch fftr das Bekonvaleszentenbaus Mariahilf zu übernehmen. Seit 
anfangs September 1893 war er Kirchendirektor bei den genannten 
Klosterfrauen im Mutterhause in Wien, IIL Bezirk, Jacquin- 
gasse. Am 12. Dezember 1895 übernahm er den Religionsunter* 
rieht am Mädchen-Lyzeum, I. Bezirk, Hegelgasse, weshalb er 

sich im März 1897 die Lehrbefähigung für den Beligionsunter- 

•■ 

rieht an Mittelschulen erwarb. Beide Amter versah er bis zu 

BOB .. ^^ 

seinem Tode am 7. Februar 1904. Über seine Tätigkeit als 
Spiritual bei den Töchtern der göttlichen Liebe wird aus diesem 
Kloster berichtet: «Er ließ sich die Förderung des geistlichen 
Lebens der Klostergemeinde sehr angelegen sein sowohl durch 
häufig gehaltene Vortrilge als durch seine Bemühungen im 
Beichtstuhle. Da im Zufluchtshause eine Kandidatur besteht, 
trachtete er, die Kandidatinnen möglichst in das geistliche 
Leben einzuführen und ihnen die Pflichten des Ordensstandes 
in den Religionsstunden klarzulegen. Namentlich erfüllte er den 
Kranken und Sterbenden gegenüber die priesterlichen ObliegeuT 
faeiten mit aufopfernder Pflichttreue; denn bekanntlich finden 
die kranken Schwestern gewöhnlich im Zufluchtshause ihr 
Plätzchen für die letzte Zeit ihres Lebens, und unter den alten 
Pfleglingen gibt es auch oft genug Schwerkranke. Daher gab 
es grofien Jammer, als der hochwürdige Herr im September 
1893 die Stelle als Kirchendirektor im Mutterhause übernahm. 
Er selbst wollte anfangs nicht gerne von Breitenfurth fort, 
doch gab er schließlich den wiederholten Bitten unserer ver- 
storbenen guten Frau Mutter nach. Sein Amt als Kirchen- 
direktor und Spiritual der Novizinnen versah er ebenfalls mit 
gröfitem Eifer zum Segen für unsere Kongregation und die 
umwohnende Bevölkerung. Er war beliebt als Kanzelredner und 
ein gesuchter Beichtvater. Häufig wurde er in die Umgegend 
zu Kranken und Sterbenden geholt, welchem Rufe er,, obwohl 
dies eigentlich keine Verpflichtung seines Postens war, stets 
mit größter Bereitwilligkeit folgte. Viele Verdienste erwarb er 
sich durch die Vorträge bei den Versammlungen für Frauen 
und Mädchen, die monatlich bei uns gehalten werden, und die 
Befestigung im katholischen Leben zum Zwecke haben. Den 
Novizinnen widmete er gleiche Sorge wie früher den Kandi?. 



je 



- 161 - 

datinnen und sachte ihnen namentlich die Verpflichtungen der 
heil. Gelfibde in den Religionsstunden klarzumachen. Um den 
Nachwuchs für unsere Kongregation hat sich der hochwHrdige 
Herr Kummer wirklich sehr verdient gemacht. In Rücksicht 
seiner zahlreichen Verdienste erhielt er im Oktober 1901 die 
Würde eines päpstl. Ehrenkaplans. Unter seinen vielen trefflichen 
Eigenschaften ist besonders seine Freigebigkeit gegen die 
Armen hervorzuheben. Von den Armen wurde er förmlich be- 
lagert, und wir mufiten, damit er Ruhe zum Studieren haben 
konnte, den Verschlag im Hofe vor seiner Türe machen lassen. 
Dafür erwarteten sie ihn dann in Scharen, wenn er fortging 
oder vom Gymnasium heimkam. Er verschenkte auch den gröfiten 
Teil seines Gehaltes an die Armen; denn seine Herzensgute 
brachte es nicht zuwege, eine Bitte abzuschlagen. Die grofie 
Beliebtheit, deren er sich erfreute, zeigte sich besonders, als an 
seinem Todestage früh die schwarze Fahne an der Kirche die 
Trauernachricht verkündete; die Leute kamen von allen Seiten, 
um zu fragen, ob es denn wirklich wahr sei, und selbst Männer 
weinten wie Kinder um ihn.'' 



18. KOhtciieiiii Jotef. 

Kühschelm Josef, geboren am 27. Juli 1855 zu Ulrichs- 
kirchen, N.-Ö., absolvierte das Gymnasium in Wien, VIII. Bez., 
mit Auszeichnung, wurde 1878 zum Priester geweiht, war 
1878 — 1881 Kooperator an der Pfarre Hausleuthen, von 1881 
bis 1886 Studienpräfekt im f. e. Seminar; seit 13. Mai 1886 ist 
er Pfarrer in Guntersdorf, seit 1900 zugleich Dechant des 
Sitzendorfer Dekanates, f. e. geistlicher Rat und Bezirksschul- 
Kommissär. 

Im Jahre 1901 wurde Dechant Kühschelm von dem Land- 
gemeinden-Wahlbezirk Komeuburg-OberhoUabrunn als Ver- 
treter in den Reichsrat, 1902 von dem Wahlbezirke OberhoUa- 
brunn-Haugsdorf in den Landtag entsendet ; Dechant Kühschelm 
ist Ritter des kaiserlichen österreichischen Franz-Josef-Ordens 
^ und Ehrenbürger von 51 n.-5. Gemeinden. 



14. Scheucht Karl f. 

^ ScheuchlKarl, geboren 1867 zu Weidling bei Wien, 

[j. studierte am k. k. Schottengymnasium, trat in das genannte 

11 



- ie2 - 

Stift, verließ es wieder, am in die Benronerkongregation über- 
zutreten, mufite aber auch ans dieser wegen Kränklichkeit 
scheiden. Den theologischen Stadien oblag er als {. e. Alamnus 
an der k. k. Wiener Universität. Am 22. Jali 1883 ordiniert, 
kam er sofort als Stndienpräfekt in das f. e. Seminar; im 
folgenden Jahre warde er Kooperator in Gantersdorf and 
hierauf in OberhoUabrunn. Im Jahre 1887 wurde er abermals 
Mitglied der Beuronerkongregation und ist als solches im Kloster 
Emaus in Prag am 15. November 1892 gestorben. 



15. Dr. Grippel Johann. 

JDr« Grippel Johann, geboren am 4. April 186Ö zu 
Rafing, war Zögling des Institutes 1871 — 1879, hierauf durch 
4 Jahre Zögling des f. e. Kleri^alseminars, wurde am 22. Juli 
1883 zum Priester geweiht, war vom 1. September 1883 bis 1. Sep- 
tember 1884 Kooperator in Guntersdorf, nach dieser Zeit Prafekt 
im f. e. Seminar, promovierte am 15. April 1891 zum Doktor 
der Theologie. Nachdem er vom hochwürdigsten Kardinal 
Fürsterzbischof Anton Josef Gruscha die Genehmigung erhalten 
hatte, begann er sich mit Beginn des Schuljahres 1894/6 auf 
das Gymnasiallehramt durch das Studium der klassischen Philo- 
logie vorzubereiten und besuchte von Oberhollabrunn aus durch 
3 Jahre die philosophischen Vorlesungen an der Wiener Uni- 
versität. Am 28. Oktober 1898 erwarb er sich die Lehrbefähigung 
aus Deutsch als Nebenfach, am 22. Juni 1899 aus klassischer 
Philologie als Haupifach. Am 14. September 1899 trat er von 
seiner Stelle als Präfekt zurück, wobei ihm der Dank und die 
Anerkennung des f. e. Ordinariats ausgesprochen wurde, und 
übernahm eine Supplentenstelle am k. k. Staatsgymnasium in 
Oberhollabrunn; am 8. September 1900 wurde er zum provisori- 
schen und am 12. September 1902 zum wirklichen Gymnasial- 
lehrer ernannt und am 80. Oktober 1903 unter Zuerkennung des 
Professorstitels im Lehramte definitiv bestätigt. Am 3. Oktober 
1904 unterzog er sich der Prüfung für das Lehramt der Steno- 
graphie. 

16. Rahm Anton f. 

Behm Anton, geboren in Grofi-Wetzdorf am 12. Juni 1861, 
studierte am n.-ö. Landes-Healgymnasium in Oberhollabrunn 1873/4, 
war von 1874 — 1881 Zögling des f. e. Seminars in Wien, 



— 168 — 

1881 — 1885 f. e. Alnmnua, wurde 1885 ordiniert, war hierauf 
Eooperator in Schrattenberg, seit 15. Mai 1886 provisorischer 
Eooperator am Hof in Wien, vom 2. Angnst 1886 bis 1. Februar 
1890 Präfekt im f. e, Seminar, seit dieser Zeit mit kurzer 
Unterbrechung Defizientenpriester« Behm ist am 6. Jänner 1892 
in MannswSrth gestorben. 



17. Klempa Franz. 

Klempa Franz, geboren zu Znaim in Mähren am 
18. Jänner 1866, absolvierte die 5 ersten Gymnasialjahre in 
seiner Vaterstadt, die letzten drei als Zögling des f. e. Knaben- 
seminars in Oberhollabrunn. Nach Vollendung der theologischen 
Studien wurde er am 25. Juli 1888 zum Priester geweiht und 
war hierauf Kooperator in Betz vom September 1888 bis 
Februar 1890, Präfekt im t e. Seminar vom Februar bis 
Juli 1890, dann Kooperator in Leoben dorf vom August 1890 
bis August 1891 und abermals in Betz vom August 1891 bis 
Juli 1892. 

Im Juli 1892 wurde er auf die Pfarre Oberfellabrunn in- 
vestiert, welche er im Jahre 1898 mit der Pfarre WildendQm- 
bach vertauschte. 

18. Dr. Reichafrelherr v. Hackelberg-Landau Karl. 

Dr. Beichsfreiherr v. Hackelberg-Landau Karl, 
geboren zu Gr.-Pertholz am 18. Juli 1859 als Sohn des Rudolf 
Reichsfreiherm v. Hackelberg-Landau, k. k. Kämmerers, Fidei- 
kommissherm auf Grofi-Pertholz und erblichen Mitgliedes des 
Herrenhauses, studierte die erste Gymnasialklasse in Linz, hierauf 
bis zur 7. Klasse bei den Schotten in Wien, vollendete die Gym- 
nasialstudien in Cilli, hörte hierauf in Leipzig 1 Jahr juridische 
und philosophische Vorlesungen. Vom Jahre 1882 — 1886 oblag 
er als f. e. Alumnus in Wien den theologischen Studien und 
wurde in dem letztgenannten Jahre zum Priester geweiht. Im 
folgenden Jahre 1886/7 war er als Kooperator in Lanzenkirchen 
tätig. Im J ahre 1887/8 hielt er sich theologischer Studien halber 
in Innsbruck, 1888/9 aus demselben Grunde in Graz auf; von 
1889 stand er als Kooperator bei St. Josef in der Leopoldstadt 
in Wien in Verwendung, bis er 1890 als StudienprSfekt in das 
f. e. Knabenseminar berufen wurde. Im Jahre 1891 schied er aus 
dem f. e. Seminar und lebte dann seinen Studien in Graz, wo 

11* 



- 164 — 

er am 7. Juli 1 894 zum Doktor der Theologie promoviert wurde. 
Im Dezember 1895 wurde er auf ein Liechtensteinsclies Eanonikat 
bei St. Stephan in Wien präsentiert und am 1. März 1896 als 
Domherr installiert. Im Jahre 1898 erfolgte seine Ernennung zum 
f. e. Konsistoriair ate. Zwei Jahre später wurde er zum f. e. Diozesan- 
gerichtsrate und 1901 zum Religionsinspektor für die Volks- und 
Bürgerschulen des I. Wiener Bezirkes ernannt. Im Jahre 1904 folgte 
er seinem Vater im Familien-Real-Fideikommisse und wurde auf 
seinen erblichen Sitz ins Herrenhaus des Reichsrates einberufen. 



19. Dr Krau« Eduard. 

Dr. Kraus Eduard, geboren am 5. Juli 1867 zuPrefibnrg 
in Ungarn, studierte das Gymnasium bei den Schotten in Wien, 
trat 1886 in das f. e. Klerikal-Seminar in Wien ein, wurde am 
25. Juli 1890 zum Priester geweiht und im August desselben 
Jahres als Kooperator in Poysdorf angestellt. Am 1. September 
des folgenden Jahres erfolgte seine Ernennung zum Studien- 
präfekten des f. e. Knabenseminars. Am 1. Juli 1897 wurde er 
zum Doktor der Theologie an der k. k. Universität in Wien 
promoviert, nachdem er sich am 1. und 2. März desselben Jahres 
der Lehramtsprüfung für Mittelschulen aus Religion unterzogen 
hatte. Am 16. Oktober 1897 wurde er aufgefordert, die Vor- 
lesungen über Kirchengeschichte an der k. k. Universität in 
Wien an Stelle des am 20. September infolge eines Schiffsun- 
glückes bei Fiume ertrunkenen Kirchengeschichtsprofessors Dr. 
Josef Kopallik zu halten, weshalb er in seiner Eigenschaft als 
Präfekt auf die Dauer dieser Tätigkeit beurlaubt wnrde. Nach- 
dem er sich dieser Aufgabe entledigt hatte, kehrte er nicht 
mehr nach Oborhollabrunn zurück, sondern wurde als Kooperator 
an der neuen Pfarre zum hl. Franz Ser. auf dem Breitenfelde 
im VIII. Bezirke in Wien angestellt. Im Herbste des folgenden 
Jahres (1899) ging er als Konviktor der Anima nach Rom und 
wurde nach seiner Rückkehr am 15, September 1900 zum 
Religionsprofessor am k. k. Franz-Josef-Gymnasium im I. Bezirke 
ernannt. Kraus trat als Verfasser eines Lehrbuches für katholische 
Religion an die Öffentlichkeit; bis jetzt sind zwei Teile unter 
dem Titel; „Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen des 
Gymnasiums" 1905 und 1906 erschienen. 



- 165 - 

20. Perkmann Robert. 

Perkmann Robert, geboren am 18. Januar 1866 in 
Wien, maturierte 1886 am k. k. Staatsgymnasium in Hemals, 
war yom Jahre 1886 — 1890 Zögling des f. e. Elerikal-Seminars 
in Wien und wurde am 25« Juli 1890 zum Priester geweiht. 
Vom 3. September dieses Jahres bis zum 15. März 1892 war er 
Kooperator in Wolkersdorf, hierauf kam er als Studienpräfekt 
in das f. e. Knabenseminar; am 7. September 1895 wurde er 
als Kooperator nach Döbling versetzt. 

Im Jahre 1898 erfolgte die Gründung der Fortbildungs- 
schule für katholische Mädchen, welche 1902 zur Handels- und 
Fortbildungsschule erweitert wurde. Ursprünglich war sie Eigen- 
tum des katholischen Schulvereines, seit 1901 ist sie Eigentum 
Perkmanns. 

Tm Jahre 1899 schritt Perkmann zur Gründung des Asyles 
„Tagesheimstätte für schulpflichtige Kinder'', das anfangs 
15 Zöglinge, derzeit 100 zählt. 

Seit 1903 fungiert er als Redakteur der Zeitschrift ,,Der 
barmherzige Samaritan'^ und als Generalsekretär des Reichs- 
verbandes der katholischen Wohltätigkeitsorganisationen in 
Österreich. Im Jahre 1904 übernahm er die Redaktion der 
„Christlich-pädagogischen Blätter für die österreichisch-ungarische 
Monarchie^. Im Jahre 1902 erschien eine Sammlung von Vor- 
trägen unter dem Titel: „Christus natus est nobis''« Das Jahr 1905 
brachte „Das katholische Kirchenjahr^. Auch an der Redaktion 
des Berichtes über den Charitas-Kongrefi zu Graz 1903 und 
des Berichtes über den pädagogisch - katechetischen Kurs, 
Wien 1905, war Perkmann beteiligt. Seit 1904 steht die 
Samaritan-Bibliothek unter der Redaktion Perkmanns. 



21. Dr. Hlawati Franz. 

Dr. Hlawati Franz, geboren am 1. Oktober 1868 zu 
Bernhardstal, studierte die ersten zwei Klassen des Gymnasiums 
in Straßnitz, Mähren, die letzten sechs als Zögling des f. e. 
Seminars in Oberhollabrunn (1883 — 1889), Theologie als f. e. 
Alumnus in Wien, kam nach seiner Ordination im Jahre 1893 am 
28. August als Kooperator nach Poysdorf, hierauf am 15. September 
1895 als Präfekt ins f. e. Knabenseminar* Da er sich auf das Gym- 
nasiallehramt vorbereiten wollte^ wurde er am 14. September 1896 



- lee — 

als Eooperator nach St. Angnstin, Wien, L Bez., versetzt, um konti- 
nuierlich die philosophischen Vorlesungen besuchen zu können. 
Neben den seelsorgerlichen Arbeiten oblag er seineu Studien bis 
zum Sommersemester 1901. Im Juni dieses Jahres wurde er an 
der Wiener Universität zum Doktor der Philosophie promoviert. 
Die Dissertationsarbeit über „Eine experimentelle PrQfung der 
Clausius • Mosottischen Formel^ hat die k. k. Akademie der 
Wissenschaften in ihren Sitzungsberichten (Bd. CX, Abt. II, 
Mai 1901) veröffentlicht. Im Juni-Termine 1902 legte Dt. Hlawati 
die Lehramtsprüfung aus den beiden Hauptfächern Mathematik 
und Physik ab und unterzog sich im Juni 1905 der Erweiterungs- 
prQfung für philosophische Propädeutik an der deutschen Uni- 
versität in Prag. Im Mai 1903 wurde ihm eine Supplentur für 
Mathematik und Physik am Gymnasium der k. k. Theresianischen 
Akademie in Wien übertragen, der dann am 26. September 1903 
die Ernennung zum provisorischen Lehrer der Anstalt durch 
das Kuratorium der Akademie folgte; Ende Jänner 1906 wurde 
Dr. Hlawati zum definitiven Lehrer derselben Anstalt ernannt. 
Neben der Seelsorge, den Studien und der Lehrtätigkeit suchte 
Dr. Hlawati auch Zeit zu finden für ein Mitarbeiten in den 
verschiedenen katholischen Vereinen Wiens (als Katechet der 
Patronage im XX. Bez., als Vizedirektor der beiden „Apostolate^ 
im Y. und XIII. Bez., als Vizepräses des «Katholischen 
Arbeiterinnen- Vereines'^ im IX. Bez. etc.). 



22. Ebner Laurenz. 

Ebner Laurenz, geboren am 5. August 1864 zu Stetten, 
war Zögling des f. e. Seminars vom Jahre 1877 — 1885, des f. e. 
Alumnates 1886 — 1889. Nach seiner Ordination in diesem Jahre 
war er bis 28. August 1891 Eooperator in Schöngrabern, hierauf bis 
28. Dezember 1893 in Mauer bei Wien, sodann bis 15. September 
1896 in Wien, Pfarre Liechtental. Darnach trat er als Studien- 
präfekt in das f. e. Knabenseminar ein, wo er bis zum 29. August 
1900 verblieb. An diesem Tage wurde er auf die Pfarre Groß- 
Nondorf investiert. Nach ungerähr fünfjähriger Wirksamkeit in 
dieser Pfarre, wofür ihn die Gemeinde mit dem Ehrenbürger- 
rechte ehrte, wurde er am 26. Jänner 1905 auf die Pfarre 
Schöngrabern investiert. 



-- 167 — 

28. Dr. Lutz Andrea«. 

Dr. Lutz Andreas, geboren am 30. Oktober 1872 zu 
Esseklee bei Znaim, Mähren, begann die Gymnasialstadien im 
Jahre 1882 in Znaim, wurde nach Vollendung der 5. Klasse in 
das f. e. Seminar aufgenommen. Nach Vollendung der theolo- 
gischen Studien, 1894, empfing er die Subdiakonatsweihe und 
wurde zum Studium der klassischen Philologie an der Universität 
in Wien bestimmt; am 24. März 1895 wurde er zum Priester 
geweiht; am 16. Oktober 1897 übernahm er an Stelle des 
beurlaubten Dr. Ed. Krauä den Dienst eines Studienpräfekten 
im f. e. Seminar. Nachdem er am 2. Juli 1898 zum Doktor der 
Philosophie promoviert worden war, erwarb er sich am 28. Ok- 
tober 1898 die Lehrbefähigung für Deutsch als Nebenfach und 
am 26. Juni 1899 für klassische Philologie als Hauptfach. Am 
4. Oktober 1899 trat er als Präfekt aus dem Verbände der 
Seminarvorsteher und ging mit einem Staats-Stipendium behufs 
Kollation der Handschriften von Hieronymus' Kommentor zu Isaias 
nach Italien. Nach seiner Kückkehr wurde er als Probekandidat 
und Supplent zu Beginn des Schuljahres 1900/1 am k. k. Staats- 
gymnasium in Wien, XUI. B., angestellt und mit Schluß dieses 
Schuljahres zum wirklichen Lehrer am k. k. Staatsgymnasium 
in Znaim ernannt, an welcher Anstalt er 3 Jahre tätig war 
und die definitive Bestätigung im Lehramte erhielt. Als am Be- 
ginne des Schuljahres 1904/5 eine philologische Lehrstelle am 
k. k. Staatsgymnasium in Oberhollabrunn erledigt wurde, bewarb 
er sich darum und trat im September 1905 daselbst ein. 

24. Merlntky Wenzel. 

Merinsky Wenzel, geboren am 4. Mai 1873 zu Wien, 
war Zögling des f. e. Seminars 1884 — 1893, des f. e. Alumnats 
1893 — 1897 und wurde am 25. Juli d. J. ordiniert Vom 1. Sep- 
tember 1897 bis Ende April 1899 bekleidete er die Stelle eines 
Kooperators in Prefibaum, während welcher Zeit er auch einige 
Monate (1. September 1898 bis 1. Jänner 1899) diese Pfarre pro- 
vidierte. Nachdem er bis zum 5. Oktober 1901 als Präfekt im 
f. e. Seminar gedient hatte, wurde er zum f. e. Zeremoniär ernannt. 



25« Stief Theodor. 

Stief Theodor, geboren am 21. Oktober 1872 zu Wien, 
Pfarre St. Josef im II. Bezirk, legte als Zögling des f. e. Seminars 



- 168 — 

1883 — 1901 die Gymnasialstndien, als Zögling des f. e. Alumnats 
1891 — 1896 die theologischen Stndien zarQck. Nachdem er 
3 Jahre als Eooperator in Poysdorf (8. September 1895 bis 
15. Jnli 1898) gewirkt hatte, wurde er am 16. Juli 1898 zum 
Pfarrprovisor in Bernhardstal ernannt. Am 27. Dezember 1898 
wurde er als Kooperator nach Wien, Rudolfsheim, XIV. Bezirk, 
versetzt. Vom 15. September 1899 bis 25. März 1903 war er 
Präfekt im f. e. Enabenseminar; seit dieser Zeit ist er Pfarrer 
in Hörersdorf. 

26. Hofer Philipp. 

Hofer Philipp, geboren am 1« Mai 1873 zu Landscha 
(Weiz) in Steiermark, studierte als Zögling des f. b. Knaben- 
seminars in Graz die ersten 4 Klassen am Privatgymnasium 
dieser Anstalt, die 5. Klasse am I., 6. — 8. am 11. k. k. Staatsgym- 
nasium in Graz ; er absolvierte 2 Jahre Theologie als f. b. Alum- 
nus in Graz, 2 Jahre im f. e. Klerikalseminar in Wien ; hierauf 
wurde er nach seiner Priesterweihe am 5. Sept-ember 1896 als 
Kooperator in Pnrkersdorf angestellt, wo er auch Beligionslehrer 
in der Landes-Blindenanstalt war. Am 1. September 1900 trat 
er als Studienpräfekt in das f. e. Knabenseminar ein, am 
26. Jänner 1905 wurde er auf die Pfarre Ebental investiert. 

Hof er ist auch katechetischer Schriftsteller. In den „Christl.- 
päd. Blättern" (Wien) veröfiEentlichte er seit 1901 u. a. folgende 
Abhandlungen: Zur Begriffsbestimmung des analytischen und 
synthetischen Lehrganges mit besonderer Räcksicht auf die 
Katechese; Die psychologische Methode des Münchener Katecheten- 
vereines (jetzt Münchener Methode genannt); Ein miäverstandener 
Satz (Analyse, wenn nötig, Synthese, wenn möglich) ; Die Sama- 
riterin am Jakobsbrnnnen. Methodische Analyse von Joh. IV, 
7 — 26 ; Joh. Mich. Leonhard, Weihbischof von Wien, als Katechet. 

In den y,Katechet. Blättern '^ (Kempten, Baiern): Die Me- 
thodik der Pfingstpredigt Petri (Apg. II, 14 — 40); Die Methode 
Christi und die katechetische Theorie. Als selbständige Schrift 
erschien: „Die Methodik der Bergpredigt des Herrn. Ein Beitrag 
zur Theorie der Katechese (Wien, 1903)." 

Auf dem katech.-päd. Kurse in Salzburg (November 1903) 
hielt Hof er 4 Vorträge über das Thema: „Alte und neue Wege 
in der Katechese." 



- 169 - 

27. Schneider Heinrich. 

Schneider Heinrich, geboren am 28. Jali 1876 zu 
Botenwald in Mähren, absolvierte das Gymnasium in Krumaa 
a. d. Moldau in den Jahren 1887/8— 1894/B, trat 1895 in das 
Wiener f. e. Alumnat ein und wurde 1899 zum Priester geweiht. 
Vom 1. September 1899 bis 15. April 1901 war er Kooperator 
in Betz, hierauf bis 20. September 1 904 Studienpräfekt des f. e. 
Knabenseminars in OberhoUabrunn, dann war er als Kooperator 
in Wien, XVII., Hemals tätig; am 31. Jänner 1906 wurde er 
zum Religionslehrer am k. k. Staats-Obergymnasium in Wien, 
XVIL, ernannt. 



28. Leitner Josef. 

Leitner Josef, geboren am 4. März 1875 zu Kloster- 
nenburg, studierte als Zögling des f. e. Knabenseminars am 
k. k. Staatsgymnasium in OberhoUabrunn und maturierte da- 
selbst am 1. Juli 1896; am 9. Oktober desselben Jahres trat er 
in das f. e. Klerikalseminar in Wien ein und wurde am 25. Juli 
1900 zum Priester geweiht; am 22. August 1900 wurde er zum 
Kooperator in Gloggnitz bestellt und wirkte daselbst, bis er am 
21. Oktober 1901 zum Studienpräfekten des f. e. Knabenseminars 
in OberhoUabrunn ernannt wurde. Seit 24. August 1905 ist er 
Kooperator in Wien, XIX., Pfarre St. Paul in Döbling. 



29. Herbst Josef. 

Herbst Josef, geboren am 11. März 1874 in Ladendorf, 
N.-ö., besuchte seit 1887—1888 1 Jahr als externer Schüler, 
7 Jahre als Zögling des f. e. Knabenseminars das k. k. Staats- 
gymnasium in OberhoUabrunn, wo er am 6. Juli 1895 maturierte. 
Am 6. Oktober desselben Jahres trat er in das f. e. Klerikal- 
seminar in Wien ein und wurde am 23. Juli 1899 zum Priester 
geweiht. Am 1. September 1899 zum Kooperator von Theresien- 
feld bestellt, übernahm er in dieser Eigenschaft zugleich am 
4. Mai 1900 aushilfsweise die Scelsorge der Pfarre SoUenau, 
wurde am 20. Jänner 1901 zum Spiritual-Administrator und 
am 16. März 1901 zum Provisor dieser Pfarre ernannt. 
Seit 8. September 1901 war er mit der Provisur der Pfarre 
Eisarn betraut. Am 18. Dezember 1901 erfolgte seine Ernennung 



- 170 - 



zum Eooperator der Pfarre zur schmerzhaften Mntter-Grottes in 
Wien, Neolerchenfeld. Seit 27. Mai 1903 ist Herbst Studien- 
präfekt im f. e. Knabenseminar. 



30. Braith Franz. 

Braith Franz, geboren am 24. Angust 1878 za Wien, 
studierte die ersten vier Jahre am Landes-Realgymnasium zu 
Waidhofen a. d. Thaya und kam sodann an das f. e. Seminar 
zu Oberhollabrunn, wo er am k. k. Staatsgymnasium am 16. Juli 
1897 maturierte. Am 9. Oktober desselben Jahres trat er in das 
f. e. Klerikal-Seminar zu Wien ein und wurde am 25. Juli 1901 
zum Priester geweiht. Als neugeweihter Priester kam er im 
September 1901 an die Pfarre Röschitz, von wo er am 1. August 
1902 als Kooperator nach Anerstal versetzt wurde. Nach fünf« 
monatlichem Wirken daselbst an der Seite des hochverdienten 
und überaus seeleneifrigen Dechanten Schuster, der am 31. De- 
zember 1902 plötzlich starb, wurde er am 1. Jänner 1903 zum 
Provisor dieser Pfarre bestellt und verblieb auch nach der Neu- 
besetzung der Pfarre im April desselben Jahres noch weiter dort 
als Kooperator, bis er am 21. September 1903 nach Wien, 
XIII. Bez., an die Pfarre St. Laurentius in Breitensee berufen 
wurde. Am 6. Oktober 1904 erfolgte seine Ernennung zum 
Studienpräfekten des f. e. Seminares. 



81. Resch Rudolf. 

Resch Rudolf, geboren am 24. März 1878 in Retz, 
N.-O., besuchte seit 1891/2 als Zögling des f. e. Enabenseminars 
das k. k. Staatsgymnasium in Oberhollabrunn, wo er am 22. Juli 
1899 maturierte. Seit 9. Oktober desselben Jahres Alumnus des 
f. e. Klerikalseminars in Wien, wurde er am 25. Juli 1903 zum 
Priester geweiht. Am 1. September dieses Jahres wurde er als 
Eooperator in Preßbaum angestellt, am 5. Februar 1905 als 
Studienpräfekt ins f. e. Knabenseminar berufen. 



32. Schiebel Franz. 

Schiebel Franz, geboren am 14. Mai 1880 in Wien, 
absolvierte die Gymnasialstudien am k. k. I. Staatsgymnasium in 
Wien, II. B., die theologischen als Zögling des f. e. Klerikalseminars 
daselbst. Bald nach seiner Priesterweihe erhielt er am 23. August 



— 171 - 



1903 die Stelle eines Kooperators in Groä-EnzersdorE (March- 
feld), die er nach zwei Jahren (am 23. August 1905) mit dem 
Posten eines Studienpräfekten im f. e. Knabenseminar in Ober- 
hollabrunn vertauschte. 



E. MasikpräfekteD. 
1. Hafer! Johann f- 

HaferlJohann ist geboren am 10. Februar 1855 zu Auers- 
tal in Niederösterreich. Da er schon als Enabe besondere An- 
lagen und auch ausgezeichnete Talente für die Musik an den 
Tag legte, ermunterte ihn sein hochw. Herr Pfarrer zum 
Studium, welchem er im f. e. Knabenseminar in Wien mit vor- 
züglichem Erfolge oblag. Im f. e. Alumnat war er ein 
Muster für seine Kollegen. Im Jahre 1881 wurde er zum Prie- 
ster geweiht und als Kooperator in Oberhollabrunn angestellt; 
zugleich übernahm er den Musikunterricht im f. e. Seminare. 
Im folgenden Jahre (15. September 1882) wurde er zum Musik- 
präfekten ernannt mit dem Auftrag, einen Tag in der Woche 
den Dienst eines Studienpräfekten zu versehen. Am 7. Mai 1885 
unterzog er sich der Lehramtsprüfung aus Musik, nachdem er 
im September 1884 den Gesangsunterricht am k. k. Staatsgym- 
nasium übernommen hatte; mit Beginn des Schuljahres 1891/2 
gab er diesen wieder auf. Haferls Eifer, für das Seelenheil des 
Volkes zu wirken, erweckte in ihm oft den Wunsch, seine Kräfte 
ganz der Seelsorge widmen zu dürfen, doch unterwarf er seine 
Wünsclie gern und willig dem Wunsche seiner kirclilichen Obern 
und blieb bis zu seinem Tode ein eifriger und sorgsamer Er- 
zieher und Bildner des Nachwuchses der Erzdiözese im f. e. 
Knabenseminar. Seiner Aufgabe gemää verlegte er sich haupt- 
sächlicli auf die Ausbildung der ihm anvertrauten Zöglinge in 
musikalischer Beziehung; dabei war er eifrigst bemüht, die 
Schüler mit den liturgischen Gesetzen in Bezug auf die Kirchen- 
musik vertraut zu machen und ihnen auch soweit als möglich 
einen Einblick in die Schönheiten des Choralgesanges zu ver- 
schafiFen. Trotz der großen Mühe, welche ilim die Musikstunden 
und die gemeinsamen Übungen verursachten, half er gerne in 
der Seelsorge aus, im Beichtstuhle der Pfarrkirche und in den 
Ferien bei geistlichen Freunden. Er huldigte dem Grundsatze, 
dafi der Erzieher, soll die Erziehung gedeihen, ebensoviel mit 
Gott reden müsse als mit den Zöglingen selbst. Daher betete 



— 172 — 

er täglich außer seinem priesterlichen Brevier für seine Zög- 
linge im Seminar das Officinm parvum B. M. V. und bat anch 
andere Priester auf seine Meinung für die Knabenseminaristen 
um das Gebet. Gewifi bat sein Gebet manchem Jünglinge den 
Beruf zum Priesterstande gebracht und erhalten. Die Zöglinge 
liebten ihren Präfekten Haferl auch aufierordentlich, ebenso er- 
warb er sich überall, wo er hinkam, durch seine besondere 
Liebenswürdigkeit die Liebe der Gläubigen. Der Rosenkranz 
blieb keinen Tag bei ihm aus, mochte er spät dazu kommen, 
ebenso fehlte niemals die Betrachtung. Das allerheiligste Sa- 
krament verehrte er sehr und sagte, es werde ihm immer weh- 
mütig ums Herz, wenn er das Tabernakel schlieäen müsse. Zum 
Leben des Heilandes hielt er eine besondere Andacht, indem 
er an jedem Tage eine andere Woche fortlaufend aus seinem 
heiligen Leben verehrte. Den armen Seelen hat er alle seine 
Verdienste geschenkt ; er sagte, auf diese Weise könnten sie 
wenigstens nimmer verloren gehen. In gesunden Tagen dachte 
er oft an den Tod. Wenn ihn die Furcht über die priesterliche 
Verantwortung erfaßte, pflegte er sich dann zu trösten : es wird 
doch all das, was wir tun, nicht umsonst getan sein. In seiner 
Krankheit noch arbeitete er und ruhte nicht früher, bis das 
Gesangsbuch für das Knabenseminar fertig war. Er mußte in 
den letzten Jahren wiederholt den Süden aufsuchen; so war er 
auch zuletzt in Meran. Auf der Rückreise starb er am 14. April 
1893 in der Nähe von Mürzzuschlag sanft, wie es in seinem 
Lieblingsgedichte „ Dreizehnlinden ^ heißt: 

„Schlaf umfing ihn weich und linde; 

Nicht der traumgequälte, bange. 

Nein, der tiefe, friedenvolle, 

Ungestörte lange, lange!" 

2. Lehner Franz. 

Lehner Franz, geboren am 6. August 1866 zu Seitzers- 
dorf, Zögling des f. e. Seminars 1879—1887, des f. e. Alumnates 
1887—1891, wurde in diesem Jahre zum Priester geweiht. Nach 
kurzer Tätigkeit als Kooperator in Maißau (l. September 1891 
biz 22. Jänner 1892) wurde er zuerst zum provisorischen und 
am 2. Mai 1893 zum definitiven Musikpräfekten ernannt. Seit 
16. September 1901 erteilt er auch den Gesangsunterricht am 
k. k. Staatsgymnasium. 



p 
über den Studienfoi 



V. 

'tgang der Zöglinge. 



C4 

V) 
e3 



CO 
(D 
CO 

Cd 

CO 

ü 
N 

c 



3 

CO 



ü 
a 



O 



o 



ll»qjoi8 

••J pait *««i«M 

•MnaOBJ«ajn«8 

•Ip *aj9«ta}ja 

ii»p voA 


|^cot^c«cocoio«cocoe«^«^ i 1 i-^ 1^ 1^^ loi 1 '- 


II 
1 '^^ 


5 

N 


o>coo^c»0!i-<oio^cocot^^o&0'^coao«ot*ao^05cocoo<o 


•• 


«oco«<D<Dco«oi>i^i^i^t^i>i^t^t*i^»aoooa®aoaoc30ooooo5 

QOQOCX)QOQO(30QOGOQOX(30QOQOQO(X)QO(X>(X)GOQOQDC]0(30QOQOQOCX)QC 


'ig 

•: CC 

< 


-ra^pJO^^P^ 
a«j«pir* «1 


l^^^^l 1^-,^^, |-|-.| 1 1^ 1 «-«««« 


»•!AV 

••»xoipxia 

j*p n| 


3i«i^oot*c:^^o«Dc»o<ocoino>t^ i'^osio^oiOiH^QOOiooco 


; "»lAV 
Mosoipua a«p 

|ja}t9iJd u«pjnM 

uM«ip aoA 


II 11«^ ^^^ 00**^ CO C« <0 CO 1 ^'^jio'^CO CO 2<r<0 ^''•0 ^ lO Q) 


j«a|ai9g 

ai| n«}j»{A|o«q« 

saittftvmnXo i«p 

n9t«««]M «nv 


II « »0 ^oT^ oT^ '^ CO 00 CO ItTfo^ ^ V^ »^ -"^ '^ 


«•!A1 
o«aio)pug aap 

U0V9IP aoA 


o( r^ r^ CO <N Cd CO CSD CO i£d 10 Od CD 1 o« o^ kfd icto 000 CX) OO t^ CO 


1 0t9V 
9»» 


U9JIVM 

DI.'IIIA '•? 
niqag uiy 


« « i- » i- 2: o-oTVeo""«"«"« « « 00"« «ToT^"» Qo";: od-« «"sf :: 


U9Ü1 

ue 


luoae^^nv 


"'^*^€6o»c«eoeoc«o«"'eoeo~ei5eoe<jc«eoe«j-»t<'^eoec"^ 




> 


1 II 1 1- V II 11-^- II 1 1- 1 1 1 


In welche Klasse aufgenommen 


• 


- 1-^ 1-" 1 1 — 1 -"ft"«*- 1 1 1 1 1 


• 

> 


^ 1 j 1 --•'•'" 1 1 ^-1 |«:r-*|" - 1 1 -•,-«- 1 1 


m 

> 


* * * * 
co«aD<NcNco i^jr-iioco^c^j 1 p|(>r ^•^ Tso" 




1 TH ^ rH Ol ^-!r!-r c* ^^ c^r^ <>» Ür | •- «=> oTwf«^ i- ^ « 


• 


* * * * 

ItHCN-^^G^i-IiO I '^'^CO^-^C^C« of^r^ ^ t^'xT^ 1 C« CO J>J 


• 


« « * * * * 
1 1 CN CO CO T}< g^-^SSl ^ ««lO CO ^'^'^ '^ ^"00 oJ*»© ^ Q^3« CO — 1 ^ 05 


• 

•-• 


1 1 1 ai290(Mio:ocoj;co »rT^^ »0 ^'^o'eo'^cr^'^QD ccT^ <^ o* 

1 1 1 C^^GMCy 0»Cn2g^O?S^^5J§S§S«^COCOO* CM 


Jahrgang 


aiO'-«<Mco'^iC5cor--cooi0^c^co^»ocot«-QOoao^<NcO"^^occ 

i0«:0^?0C0C0C0^'^C0:D <^t^t^r^l^l^l^t^t^t*C30aOQO<X>(X)ODQC 

QOooQOXQOGOQoaoooQOQOQOooQOQOOoaDaoxaoaoaoQOc»ao(x>aox 
'^(Mco'^iocot>xaao-H2^cO'<^iCcoi>ooodOi-i(Nco'^iocoi^ac 

•0 iC iC5 »0 »C5 iQ »C '•X) 'r> CO CO CO CO CO CO CO CO t* t* l^ t^ t* l^ i^ t** l> 



I I I 1-^-^ I- I I I I I I I I I I I I 



lO^OlCQ ^ ^ 0004 Od eO ^iHO ^O) 0( C« 1 I I 



CO OOQOQt^QOQOQOQOQO 



QQQOOO 
G) Q) O) Cd Od Od 



INI 



IC<9^^^COC90(^09 



I I 



CO I Ol ^ 



I I 



C^COOdTHOdOO^CNOkO'^OOaOOd'^^ 



3= I I I I 



* 


'« ^ Is'ls^^ 


* 


>;oeOQO 


« 


-< «D e^ o 


1 


1 1 


* 
Od 


♦ * 


* 

o 

r-i 


00^-^ 


* 


— QOCO OOÖ^ 


*-N00t^ 
CO 


1— • 


»Q Od »-H Cd l> 


:: 


Cd Od O Ol QO 


^^ 00 "^ Od 


1 


1 1 1 


* 
CO 


* * 

_. Zi CO QO Jl 


* « * 


« 


*^ ««x ^^ 


* « « 




S:ccot^Q0T-i^cd«DO-'io cos IS 


« « « * 


1 




1 


1 


1 


Nil 




1 1 1 


1 


1 " 1 1 


•^ 


« 1 1 


Ol 


* 
* ^ tH G« 


« 



I I- I I I I fl I I I -=»-«=»« I 



o» 



'CO 



1 



CO tH 



^ 3^^ oT"-* 



-^ c' -^ o-icT'« ^ 



*^Tt« CO ^*oi ^ Q^-i^ oToT^ co""" CO o« ^ o* I Ol ^ 



« * * 



CO 



r-^ CO o< «r^«rt« «^ '^ '^ iCd lO «^ I '^ ^--2« 



« -^ CO 



* « 



Ol -^ Od CO 



# # # 'K- 

CO CO »O CO ^'^05 CO ^""CO O QQ*^CO CO ^X lO O CO »O Ol 



QO CO 00 00 oTCO ^ Cd Ol t^ 00 Ol a^O « 00 O OQ O '^ 

CNlO/OIOI§|OlCOOICOOilOlCO§5cOCOO»COCOCOOI 



r^oDOdO— *o>co^»ocot>aood0^oic0'^iocp 

QOOOOOOdOdOdOdCdOdOdOdOdOdOOOOOQO 
QO OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOdOdOdOdOd^Od 

777T777T777'i77T7i777 

OdO'i-'OlCO'^iOCOl^-OOOdO'-iOlCO^iOCOt^OO 
t^GOQOOOOOQOOOOOODOOOOOdCdOdOdOdOdOdOdOd 
OOOOQOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO 



s 



g 






na 

o 

a 
o 

a 

Ol 

c 

o 



d 
o 

s 
s 

o 
«> 



«s 

« 

so 

a 



a 
«s 

JA 
<8 



t3 



6 

a 





< 



IS 



CO 

00 

db 
00 



II II 






CO 



CO 
Ol 



II 



■o 









o 
lO 



rj 03 00 CO t^ Od 
00 00 ^ t^ IC ^ 

t^ lO lO Tfi CO ^ 




V. 

Anhang. 

BittgesBGli des Kardinals Raoseher an Se. lalestät den Kaiser. 

(Konzept.) 

£. K. K. A. M.I 

Allergnädigster Herr! 

Die Eirchengesetze verordnen mit tiefer Einsicht in die 
Bedürfnisse des kirchlichen Lebens, dafi die bischöflichen 
Seminarien nicht blos den Stadierenden der Theologie geöffnet 
seyen, sondern anch Knaben aufnehmen sollen, welche für den 
geistlichen Stand Neigung zeigen. Wo es dem Seminarium des 
Kirchensprengels an dem nöthigen Raum gebricht, muß durch 
Errichtung einer eigenen für solche Knaben bestimmten Bildungs- 
anstalt nachgeholfen werden. Die Erzdiöcese besitzt nur so 
viele Räumlichkeiten, um die Studierenden der Theologie noth- 
dürftig zu beherbergen, ein Knabenseminarium fehlt ihr gänzlich 
und meine Bemühungen ein solches zu errichten, sind bis jetzt 
an den hohen Preisen gescheitert, welche die Häuser in der 
Hauptstadt des Reiches haben. Da aber die Sache vorzüglich 
unter den gegenwärtigen Verhältnissen für die Diöcese von 
hoher Wichtigkeit ist, so sehe ich mich genöthigt, an Eure K. K. 
ApostoL Majestät die allerunterthänigste Bitte zu richten, zum 
Zwecke der Errichtung eines Knabenseminares das dem Reli- 
gionsfonde gehörige vormalige Karmeliterkloster auf der Laim- 
grube allergnädigst einräumen zu wollen. 

Das erwähnte Kloster wurde im Jahre 1797 aufgehoben 
und mit a. h. Kablnetsschreiben vom 17. September 1802 zu 
einem Zwangsarbeitshause bestimmt. Zugleich wurden zar Be- 
streitung der hiezu nöthlgen Herstellungen aus dem Religions- 
fonde 122.902 fl. und da diese Summe nicht hinreichte, unter 
dem 12. Juli 1804 weitere 21.000 fl. und unter dem 7. Sep- 
tember 1805 noch 4151 fl. 13 kr. angewiesen, so daß der Reli- 
gionsfond für diesen ihm gänzlich fremden Zweck nicht weniger 
als 148.053 fl. verwenden mußte. 



- 182 — 

Eare Majestät haben anzubefehlen gernht, da6 die bisher 
in der Leopoldstadt befindliche Strafanstalt nach Stein übersetzt 
werde. Die Räamlichkeiten derselben könnten in Zukunft zum 
Zwecke eines Zwangarbeitshauses dienen und auf diese Weise 
wärde das vormalige Earmeliterkloster für das Enabenseminar 
verfügbar werden. Da dieä Gebäude ein Eigenthum des ßeli- 
gionsfondes ist, so würde die Verwendung für eine wichtige 
kirchliche Anstalt seiner Bestimmung vollkommen entsprechen; 
um so mehr darf ich es wagen, E. M. zu bitten, die Versetzung 
der Zwangsarbeits-Anstalt in die Räumlichkeiten des Straf- 
hauses anzuordnen und das vormalige Earmeliterkloster auf der 
Laimgrube dem zu gründenden Enabenseminar allergnädigst 
einräumen zu wollen. 

Der Beligionsfond erhält von dem Magistrate für die Be- 
nützung des Gebäudes jährlich 4218 fl., wovon ihm jedoch, da 
er die Steuern und andere Lasten zu tragen hat, nur ein Rein- 
ertrag von 2800 fl. übrig bleibt. Wenn das vormalige Earmeliter- 
kloster dem Enabenseminare zufällt, so wird das letztere auch 
die Lasten zu tragen haben, so daS die Einnahme, welche dem 
Beligionsfonde durch die beantragte Veränderung entginge, 
2800 fl. nicht überstiege. Daß der Religionsfond aber für eine 
so wichtige kirchliche Anstalt wie das zu gründende Enaben- 
seminar ist, einen Beitrag gebe, scheint mir ganz in der Be- 
stimmung desselben zu liegen. 

. Wien, am 2. September 1865. 



^ 



Slnikn-Mt 



bec d^filinge bti ffitfieTjbtfd^öfiid^en S)iöcefan • Stnaben • ^ 

am t. f. Soffp^fiabtci'd 



Uro. 



1 



5 

6 
7 
8 



10 

11 
12 
13 

14 
15 
16 
17 
18 
19 
20 



Han» mi (Sebnrtent. 



4e^fttnii0 



VI. ®l)ttinaftalr||Iaff<. ®<|>fil<ry 

@erau8 3of(P^/ von 9Rann«botf. | äBinKet'f^e <3 



@(^netbei ^o^ann, von ®aunetd> 

botf. 
Slut^tit Sltiton, von ^abxti. 

SRatfc^aO @ottfrteb. )7on 92euboif. 



lOOfl. bie@rte| 
@ammlungfl 

100 f(. bte @(t| 
Samuilunga| 

9lud bem San 



iV. ®pmnaiiahmaffe. 9^üUti 

Sf2etnbetfeI3ofvOon)03oIfd^oferamt 1 SBinllei'fc^e <^ 
3ö^rer 3uliu$, t)on 9Bien. 

®Qttner SKp^ond, )>on Sien. 



2;aferneY @eotg, von SBilfleiniSborf. 



2)ie aSermanbtj 
3)ie @Itern. 
&0 fl. bte eiteti 
@atnmlung4 
flM bem @ai^ 



lii. ©t^mtiaftal'filaffe. 



^atritfc^er SuHui», )>on SBien« 

^opfgartnet ^ran}, oon SBien. 
SKbl 3ofep^, Don @c^ön6runn. 
ftroto^iDÜ f^ranj, )>ok SBten. 

$arjer Subnotg, oon 9Bten. 
SBent (S^Qt(, oon ^errnbaumgatten. 
31^^60^^ e^erbinanb^ Oon ^ropftborf« 
Sif^tx Sodann, oon fiangenjerdboif . 
Maurer f^ran}, Oon St Qeonl^arb. 
@etenta %xan^ oon %aübadi. 
Sauer (Seorg, Oon StamS. (ftircj^« 
berg am aBe^feU) 



@e. @minen} be* 
ftarbinal'^ui 
(Sin SBo^It^ötei 
@e. @minen}. 
^^reüTiaieftät) 

älugufta. 
Sin SBo^It^äte 
9lud bem @an| 
ffiinflcr'fc^e ©j 
@e, Aminen}, j 
(Sin So^tt^ät^ 
älufS bem @an| 
60 fl. bie @ltei 
Sammlung^ 



Uro. 


11 


21 


SBinim 


22 


$agen 


23 


«inbei 


24 


stmi 


25 


%nts 


26 


9Rafd)i 


27 


5ifd>6fl 



28 
29 
30 

31 



32 
33 
84 
85 

36 
37 
38 
39 

40 



Saufne 
36inge 
ftapedc 

OOR 

aBibtttd 



Sauer:; 
^eftner 

3ott9 i 
«cfi^at 

ftabt 

StneO i 

iDluren( 

Seiltet je 

®ru6it| 

I 

Snidl : 



tme nnd dtbuxt^ntt. 



StJtt^Mi in ÜüftitlitB* 




Uro. 



il. ©t^tnitaftal'filaffe. 9^&Utia^l 60* 



!t ^etbtnanb, Don 9Bien. 
Stic^aet, üon SBiem 
$ranj, oon SQSien. 
)ofep^, üon 92eubotf. 
)ofep§/ toon $ropftbotf. 
( ^au(, )>on Sieg. 

j^er StloiiS, )>onUntetb56Iing. 
.' Submig, Don SBien. 
c do^ann, oon St|en^art 
c ü. anutl^ambevg Stubotp^, 
$etd(|t]^oIbdborf. 
nn ^tan}, oon SBien* 



®e. (Sminenj. 

@e. Sminenj. 

@e. Gmineng. 

(Sin SBo^It^ater. 

aBintlei'fc^e @iiftung. 

100 fl. bie eitern, 100 fl. aM betn 

SommlungSertrage. 
Se. (Sminen}* 
@e« (Sminen}. 
Sud beut @QmmIung9ertTage. 

9lu« bem SatnmlungSerttage« 
(Sin SBo^a^ätet. 



I. ®t^ititiaftal«filaffr« S^^filetja]^! 88. 



3[ofv oon SngetmanniSbrunn. 
^altffü^ax, uon ©trondbotf. 
^tang, oon ^ifc^amenb. 
Iddet Sbuatb, üon SBr.<9{eu« 

Inton, oon SBien. 
: S-ranj, üon SBien. 
r 3o^ann, Oon @taag. 
d^ $au(, oon anannetiSborf. 

%xani, Oon Jtirc^beig am 
tarn. 



®e. @minen). 

Die ^milie Slad^tigaD. 

2)ie ^aniilie 92ac^ttgaII. 

Die ^milie 9Iad(|tigaD. 
Die @Item. 

Die ^antilie 9Iac^HgaII. 
@e. (Sminen). 

156 f{. bie (Sltem, 50 fl. auS bem 
SammlungSettroge. 

Die @(tetn. 




@tfic m.iBie. 
(Etflc m.9}a0. 
(Stfte m.Sjg. 
(Stftc m.9}3g. 
@t{tem.iB)g. 

lErfte m.lBjg. 

(Stfte m.lBig. 

(Srfte m.S3g. 

(Stfle. 

®rfle. 
Srfte. 



VPicn. Slrnitt von ffcupoU) (Srunti. 



@tfite mJBiQ. 
(Stfte m.9)sg. 
@c{)e m.lBs8. 

@ijite m.93ag. 
@t{te m.lB3g. 

@tfle. 

Stfte. 

@ifle. 
(Sifte. 



2. untet 

S. 

5. 

9. 

10. 

11. 
12. 
IS. 



28. 
34. 



1. unter 
€. 

7. 

8. 
9. 

ii. 

91. 

52. 



88 



/ 



nitf « s 



s 



II. S> 



JofeP* I. 
iofepl I. 

t 9ßa» l- 



: i 

t J 



I. 
I. 
I. 



vaqfi 



^ Bot)ug 
na JBotytg 

:Btt ^ 

j.r« 1: 

&i "feorjua 
Jr^ I. 



fc^< 



;"« I. 



I. 
I. 

I. 



Inti 
^jgjDorgug 



I, 



ta»*\ 



I. 
I. 



£ofat. 
Kr. 



«5 
(0 



1 
11 
14 
21 
23 
24 
28 
20 



3 

1 

10 

18 

17 

4 

12 

16 

14 

19 

9 

2 

13 

11 

7 

6 

o 

15 

8 



S 

CS 

8 

s 



1 

2 
1 
2 
2 
1 
1 
1 



1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
2 
1 
1 
1 
1 
1 
2 
2 
1 
1 
2 
1 



m 



c» 






1 
1 
1 
2 
2 
1 
1 
1 






§ 



1 
1 
1 
2 
2 
1 
1 
1 



1 
1 
2 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
2 
1 



s 



1 

2 
2 
2 
2 
2 
2 
2 



1 
1 
2 
2 
2 
2 
1 
2 
3 
2 
2 
2 
1 
2 
2 
2 
1 
1 
2 
2 



i 



1 
1 
1 

2 
1 
1 
1 
1 



1 
1 
2 
2 
2 
2 
1 
2 
1 
1 
2 
2 
1 
2 
2 
1 
1 
1 
2 
1 



I 



2 
2 
2 
3 
4 
4 
4 
3 



2 
2 
8 
4 
3 
4 
2 
3 
4 
4 
4 
4 
2 
4 
4 
3 
3 
2 
4 
3 



•c 



2 
2 
3 
4 
4 
4 
4 
4 



2 
2 
3 
8 
3 
3 
2 
3 
3 
3 
3 
2 
2 
3 
3 
2 
2 
2 
3 
2 



1 



2 
3 
3 
3 
3 
4 
3 
3 



2 
1 
3 
3 
3 
4 

3 
3 
3 
4 
2 
2 
3 
3 
3 
2 
2 
3 
3 



« 






2 
2 
3 
3 
2 

2 
4 
2 



1 
1 

2 
3 
3 
2 
2 
3 
2 
2 
3 
2 
2 
2 
2 
2 
2 
1 
3 
2 



t 



2 
4 
3 
3 
4 
3 
4 
4 



3 
1 
3 
3 
4 
4 
2 
3 
4 
4 
4 
2 
2 
8 
2 
2 
3 
3 
3 
3 



'S 






1 

2 
2 
1 
2 
3 
3 
2 



2 
1 
3 
3 
4 
4 
2 
3 
4 
4 
4 
2 
1 
3 
3 
2 
2 
3 
3 
3 



S 

ff 



e 



iFreie ®egen|tft]ibe 






9- 



«^ 



s 

tu 

s 



1 
1 
3 
4 
3 
4 
2 
3 
3 
3 
3 
3 
2 
3 
3 
3 
1 
2 
3 
2 



i9 



U 



« 









l 



1 

2 
1 
2 
2 
1 
1 
2 






i 



«5 



2 
1 
l 
3 
3 
2 
2 



1 



1 1 



1, l 



1 
1 



1 



1 



1 






1 



1 
1 
8 

2! 
S 
2 

1 
3 



1 



2 
2 



3 
3 

A. 
2 
1 



•II 

li 1 
I 2 

1 1 



2 
I 
3 

Q. 



@rfte filaffe 
3iDette jtlaffe 
(Stfte ft(affe 
(Sr^e ftlaffe 
(Srfte ffraffe 
@r{te Alaffe 

Stute AIoHe mit IBorzua 

Wien. Onuti von fftopoUi ®rnnl). 



I 



. / 



This book should be retumed to 
the Library on or before the last date 
stamped below. 

A fine of five oents a day is inonrred 
by retaining it beyond the Bpeoified 
time« ^ 

Flease retum promptly. 



y