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Full text of "Geschichte des Safrans (Crocus sativus L. var. culta autumnalis) und seiner Cultur in Europa"

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(reschichte des Safrans 

(Crocos satiYüs l. yar. cuKa autümnalis) 

und seiner Cultur in Europa. 



Von 



Dr. Phil. M. KRONFELD 

VcrfassRr clor ^Monographie der Gattung Typha", der „Blüten formein" etc., 
llcöitzor der silbernen Medaille von der Herliner Gartenbau-Ausstellung 1890, 
des Aucrkeunungs-Diploms von der Wiener land- und forstwirtbachaft- 

lichen Ausstellung etc 

Nebst 
ULRICH PETEAK'S Anleitung zum Safranbau 

und einem Anhang: 

Die Safranfälschungen 

von Dr. T. F. HANAUSEK, k. k. Profeasor. 



Mit 1 Tafel und 19 Textabbildungen. 



WIEN 1892. 
Verlag von MORITZ PERLES (I., Scilergasse 4). 



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VORWORT. 



Ich übergebe hiemit eine botanisch - cultnr- 
hiatorische Studie über den Safran der Oeffentlich- 
koit. Im Hohenlied und bei Homer vorkommend, 
spielt derselbe seit dem grauen Alterthume eine wich- 
tige Rolle. Es war daher anziehend, seinen Schick- 
salen nachzugehen und zu zeigen, ein wie wesent- 
liches Capitel in dem noch ungeschriebenen Buche 
„Die Pflanze und der Mensch" gerade unser Gewürz, 
Arznei- und Färbemittel ausmacht. 

Die unmittelbare Anregung, dem Gegenstande 
nachzugehen, erhielt ich durch den traurigen Nieder- 
gang des Safranbaues in Niederösterreich, im Mittel- 
alter der gefeiertsten Culturstätte ! Das Material wuchs 
allmälig so an, dass es sich selbst zu dem vor- 
liegenden Büchlein abrundete. Ulrich Petrak's 
ehi'wnrdige Anleitung zum Safranbau wiederzugeben, 
empfahl sich von selbst. Herr Prof. Dr. T. F. H a- 
n a u s e k hatte endlich die Freundlichkeit, für mein 
Büchlein eine umfassende Darstellung der Safran- 
Fälschungen auszuarbeiten. 

Diesem Gelehrten, wie auch Herrn Dr. Hans 
Heger, Herausgeber der „ Pharm aceutischen Post" 
und der „Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchung, 
Hygiene und Waarenkunde", welcher für die illu- 
strative Ausstattung Opfer brachte, bin ich zu Dank 
verpflichtet. 

Wien, am 1. Mai 1892. 

Dr. M. K, 



\* 



INHALT. 



Seite 

1. Der Safran-Crocus 7 

2. Der Crocus bei den Aegyptern und Juden . 10 

3. Der Crocus bei den Griechen und Römern . 14 

4. Der Crocus in althochdeutscher Zeit .... 25 

5. Der Safran von 1100 bis heute (Italien, 
Spanien, Frankreich, England, Schweiz, 
Deutschland, Oesterreich) (mit einer Text- 
abbildung) 31 

('). Petrak's Anleitung zum Safranbau (mit einer 
Tafel) 52 

7. Die Safranfälschungen von Dr. T. F. Ha- 
nausek (mit 18 Textabbildungen) 68 



>« 



56:^A2, 



pichichte des Safrans und seiner Cultur in 
Europa. 

Von Dr. H. Kroireld, 

I. Der Safran-Crocus. 
Unter Safran versteht man liekannt- 
Ifcli die getrockneten, als Genürz, Färbe- und 
Arzneimittel verwendeten Blilthen - Narben 
der Safranpflanze, Diese ist im Orient zu 
Hause, wii-d in Kaschmir und Kleinasien 
ausgedehnt gebaut, seit der Riimerherrschaft 
aber auch in Italien, seit der Äraberherr- 
Echaft in Spanien und seit den Krenzzügen 
im südlichen Deutschland, sowie in Nieder- 
östen-eieh. 

Man bezeichnete bisher diese echte 
Safranpfianze als Crocus sativus L. Cha- 
p e 1 1 i e r aber hält den gehauten Safran 
fili* einen in der Zucht entstandenen Bastard. 
Auch George Maw, dem wir das schönste 
und neueste Werk über die Gattung Crocus 
verdanken * — es ist so kostbar, dass nni- 
die wenigsten Bibliotheken über dasselbe 
-Verftigen ~ thut eingehend dar, dass der 
^^afran-Crocus mit Crocus sativus 
nicht identisch ist. Maw stützt 
Reee Ansicht wesentlich auf folgende drei 
rhatsachen : 1 . Die wilden Crocus - Arten 
haben ein weit eingeengteres und kleineres 
Verbreitungsgebiet als der Safran-Crocus, 
welcher von England bis China gebaut wird. 
2. Während der wilde Crocus so sehr ab- 

fteorge M&w, A Monogiapk of Iht geim» 

ffroetu, London 188R. Dem Prochtwerke ist ein 

iliaiig beigegebeu, welcher eine gclelirto Äblianii- 

Über die Wörter .Safran" und „Crocns" von 

liAcaita «ntbMIt. 



I ffroea 



iradert, dass die einzelnen von MatS 
Spielai'ten (Varietäten) aufgefasstea FbSB 
von verachiedenen Autoren fdr selbstKndi 
Arien gehalten wurden, ist der Safn 
Crocus in seinem ganzen gi-oesun Anbau- 
gebiete äusserst beständig- 3. Ist der Safrao- 
(Jrocus immer unfruchtbar und muss auf 
vegetativem Wege — diirch die Knollen \ 
mehrt werden. Diese gewiehtigen Gründe 
veranlassen Maw, den gebauten Safraa- 
Crocus ßir eine eigenö Culturforin auznselieii, 
welche wahrscheinlich aus der ICi-euzung 
wilder Formen des Crocus sativus L. hervojp- 
gegangen ist. Aus verscliie denen GrUadeq. 
empfiehlt es sich, für denSafi'an-Crocns eii 
eigenen lateinischen Namen ku !;ebi'aucheihc 
Beim Zurückgehen auf die Literatur fiud^ 
man, dass schon L i n u t^ ' den gebauten, : 
Herbste blühenden Safi-an-Crocus als ^g«a^ 
Vai-ietät hinstellte, Der Safran-Crocus heia«^ 
in der zweiten Ausgabe des Linne'soheij 
Systems, L,p. 51): Cr Ileus sativnsva ^ 
autumnalis. An dieser Bezeichnung solItiSj; 
um weitere Verirrungen zu me.iden, festgehal* 
tcn werden. Maw führt in seinem Werke fUnfi 
wild vorkommende Varietäten des Crocus sati»; 
vus au, die er fortlaufend numerirt, nämlicfa^ 
vai'. I Orsinii, var. 2 Cartwrightianus, var. T 
Haussknechtii, var. 4 Elwesii, var. 5 Pallamt,, 
Diesen wilden Varietäten gegenüber ist unsera 
Vai-ictät autumnalis als culti\'irt zu unter- 
scheiden. Der Safran - Crocus hat also zu 

' Synunyma sind hierar: Crocus ofRoinalia ff 
aulomuolls h. Sp. e. Murr. I., 83, Pers.Syn, l„41i- 
CrocTi" Bttüviia C. B. P., Ü5 ; Croi-uB flBlivns -vm. hI 
»utumuali« AIÜOQ. Pe.1., I., p. N, Woo.lv. Moil. Bot, 
t. 17, 11: Cronus Hfttiviis Birg 8i:hnii<lr.. Off. Gew. I,, 
Tab, 1 <1. 



gössen: Urocus sativus I 
aututunalis. 

Die Gattung Crocus zählt mehi' als 
GO Arten, welche vom Mittelmeergebiete aus- 
Btrahleu. Es gibt dai'uater b>ülilingB- uud 
IlerbatblUtliler, dann Arten mitweisser, gelber, 
orange, lila, violetter und blauer Blilthenfarbe. 
Dei- Safran-Crocus hat immer 
blftssviolette, dunkler gestreifte 
Blumen, die wohl von Manchen 
auch als blau bezeichnet werden. 
Rerado an den Stätten griechischer und 
römischer Hultiu' ItommKn wilde Cnicus-Arten 
vor (Griechenland, Kleinasicn, Italien). Da 
die Nachrichten, welche weit in die vor- 
oluistliche Zeit zurückreichen, vom xqöxo? 
(griechisch) oder crocus (latein) ohne jede 
nähere Bezeichnung sprechen, ist derzeit 
die Bestimmung, ob es sich bei den Alten 
um den echten Safran-Crocus oder um eine 
wilde Art handle, kaum mehr raßgiich. Mit 
Bestimmtheit können wir nur den CrncuB 
vom Berge TmoluB, der bei Vergil (1. ländl. 
Ged.) vorkommt als Crouus sativus L. var. 4 
E 1 w e s i i Maw deuten, da eben die be- 
zeichnete Varietät an der gedachten Stelle 
vorkommt.' Wenn also im folgenden Capitel 
auf den Crocus bei den Alten eingegangen 
■wird, Bo kann damit eine bestimmte Croons- 
Art nur in ansnahms weisen Fällen gemeint 
sein. Von Wichtigkeit ist aber, dass wilde 
Crocus-Arten in violetter, gelber und weisser 
Farbe vorkommen. Manche Schwierigkeit, 
die sich bisher den Comnientatoren der alten 
Schriftsteller ergab, läset sich durcli Fest- 
haltimsr dieses Momentes beseitigen. 






2. Der Crocus bei den Aegypterti und luden. 

Auf einer seiner Sgvptiselipn Falirten 
entdeckte Georg Ebers im Winter 1873 
bis 1873 einen sehr merkwürdigen Papyrus, 
Den Inhalt desselben theilte er in einem 
grossen zweibändigen Werke mit, welches 
1875 zu Leipzig erschien. Wir haben in 
diesem merkwürdigen Papi/roa Eier» das 
älteste Buch über Heilkunde vor uns, ein 
medicinisches Compendium oder Sammel- 
werk, das BpäteBtcns um 1550 vor Christi 
Greburt niedergeschrieben ist, das aber in 
seinen einzelnen Theilen verschiedenen mehr 
oder weniger älteren Zeitepochen angehört. 
Die ehrwürdige Papyrusrolle enthalt Vor- 
schreibungen, Recepte zur Behandlung aller 
mögliehen innerlichen und äusseren Krank- 
heiten. Dies angedeutet, liegt der ausser- 
ordentliche Werth des Papyros Ebers ftir 
die Geschichte der Medioin auf der Hand. 
Es war daher ein glücklicher Gedanke, dass 
der Berliner Arzt Dr. H, Joachim eine 
mit den nöthigen Erläuterungen versehene, 
allgemein benutzbare Ausgabe des ältesten 
Arzneibuches veranstaltete.* 

In diesem Papyrus finden wir nicht 
weniger als dreissig Recepte, welche dan 
Crocus als Bestand theil aufweisen. Diese 
Vorschriften empfehlen sich von selbst der 
Beachtung; sehen wir doch in denselben 
die Anfänge der medicinischen Crocus-An- 
wendung. Hellas holte sich seine Rrzt- 
liche Bildung von Aegypten. Die griechischen 
Aerzte des Alterthuma brachten es zu hohem 

1 H. J a c I. i m , Papyroa Ebert. Das Ulteate 
l Buch über Heilkunde. Ans üeio Aegyptiarhon khiii 
L^rstenmale vgllatSadtg fiberaelxt Beiliu 1800^ 



_ Sie trugen gewiss zur Bekannt- 

maohimg der medicinischen Kräfte bei, 
welche schon der Papyros Ebet's dem Crocns 
zuschreibt. Aus den dreiBaig von Joac him 
mitgetheilten Recepten, die sich meist durch 
vielerlei BeBtandtboile auszeichnen — Vor- 
läufer des famosen Theriak oder Mithridat! 
— mögen einige herausgegriffen sein. Gegen 
die uha-Krankheit (Verstopfung) wird unter 
Anderem verordnet : mäke-Koru vom nehe- 
I Platz, Leinsamen (?}, C r ocus, sestja-Pflanze, 
"beeren von der abu-Pflanze, Kümmel, 
^Fachs, Oel, Baumöl, Milch,... neun Tage 
iamit auf streichen.^ Die Ägyptische Bleich- 
encht auszutreiben, rnuas man gleiche 
Theile: Jehui- Frucht, Orocus, Frucht von 
T er p entin -Pistacie, ut'äit- Frucht, säsä-StIteke 
zermahlen, zerreiben und vom Patienten mit 
Honig einnehmen lassen.^ In dem Recepte: 
CrocuB in kühlem Wasser zerstoeaen, der 
Person auf ihren Augerrand thun, um sie 
.sofort gesund zu machen^ — zeigt sich die 
urste Anwendung des Crocus in der Augen- 
heilkunde, einem Zweige der praktischen 
pM edicin, welcher sich bis zur Stunde des 
frans nicht begeben hat. Auch einzelne 
ieÜe der Crocus-Pflanze werden verordnet, 
„Beeren" oder „Samen", Merkwürdig 
j dass der Papyros Ehtra zwei Crocus- 
Örl en kennt: eine des Nordens oder des 
eine des Südens oder „des 
arges". Erstere Sorte wird in den Recepten 
~»5, 57, 144 verlaugt, letztere im Recept 
7. Beide Croeus-Sortcn — eine Zusammen- 



Stellung mit welcher mau besonc 

[ wollte — haben die Rocepte S. '• 

Schon im ältesten und bertihmtesten 
Liebesgedichte der jüdischen Literatur, dem 
Hohen Liede, dessen Abfassung um da« 
Jahr 800 vor Christi geschah, wird der 
Safran ei-wähnt; und dies in bedcutunga- 
V ollem Zusammcnhango. Zum Vergleiche* 
mit der Geliebten wird das Schönste und 
Kfistlichste herangezogen, was der Erd*- 
kreis bietet. Die Geliebte wird mit einem 
LeiTlichen Garten verglichen, in welchem 
. . . .Karden mitSaf ran, Cassien und Zimmt, 
mit allen BUumen des Libanon, MyiThea 
und Aloe. . , . zn finden sind.' 

I Die althehräiacheBezeiclmutig ftli-Safran, 

die wir an der erwähnten Stelle iindei)) 
lautet nä"!? ^ karköm. Wie Safran gelbst 
eine Gabe des Orients ist, so auch diese 
Bezeichnung, welche Griechen und Römer 
aufnahmen: hqöxos — - ci-ocus. Nach Hehn' 
mag das karköm in anderen seraitjschea 
Dialekten, z. B, in der Sprache der Cüioier;,. 
lautlich anders, doch wesentlich ühnlieh ffO' 
lautet haben. In Cilieien befand sich nämlich 
daa Vorgebirge xiiQvxoi, auf welchem in einor 

' Thalniederung der beste Safran wuchs. Dies 
hezengt der griechische Geograph und Rei- 
sende Strabo^, dessen Wirken in d?,8 Ende, 
des ersten vorchristlichen Jahrhunderts fUllt 
Desgleichen hebt Plinius*, auf dessen 
grosse Natnrgeschichte noch des Oefteren wird 

1 zurHckcoltnmmen werden, den Safran vom 

> Hohes Lied, 4,14. 
1 s H o h n , KfUtwpßamen i<ni Hamlhitre. 3, Äutt. 

Berlin 1877. S. 227. 
I J Strnbo, U. 5, 5, 



bDem 



Cyriciia" in Cilioian als den besten 
faervor. Der Herle'itung de» gi-iechischen 
xQÖxos von einem semitischen Worte steht 
eine weit gezwungenere entgegen, welche 
— wegen dei' fttdigen Safi'annarben — xgäxog 
vom griechischen xpoKij nehmen will. In dem 
gelehrten philologischen Anhange 7.n Maw's 
Crociis - Monographie , welcher L a o a i t a 
zum Verfassei* hat, wird übrigens eingehend 
erörtert, dasa die Aufklarung des Wortes 
xg&eai noch manche weitere Schwierigkeit 
hat. Dies ist wesentlich durch detl Um- 
stand verursacht, dass der Saflor (Cartharaua 
tinotoriiifi) und die Gelbwm-z {Cm-cuma) 
in verschiedenen alten Sprachen Namen 
führten, welche mit Crocus verwechselt 
werden können. Auch Saflor — dieser Name 
ist offenbar aus Safran gebildet — ist eine 
alte Cultiii'pflanze des Mittelmeergebietee', 
Curcuma ein altberühmtea Färbemittel und 
Gewttrz. Satior heisst im Sanskrit kusnmbha, 
im Griechischen xvijxoe, lateinisch cnicus ; 
Gelbwurz im Sanskrit haridra, im Arabischen 
kurkum, im Spätgriechischen xqvqxov/i, im 
Lateinischen Curcuma, Alle diese Bezeich- 
nungen klingen an xo6xog — crocua nahe an, 
weiter sind Safran , Saflor und Gelbwurz 
FärbemitteL Beide Momente deuten darauf 
hin, dass die drei verschiedenen Dinge mit- 
einander verwechselt wurden und demnach 
bei der Deutung alter Citate grosse Vor- 
sicht vonnöthen ist. 

Während die Sprachen Europas sich 
von der Bezeichnung Crocus fast allgemein 
befreiten und Safran aufnahmen, ist die- 



selbe für Asien massgebend geblieben. Dies 
thutdiefolgendeZusammenFtellungLacaita's 
dar, Safran heisst : 



hebräiscb 


_ 


karkom, 






chaldaisch 


_ 


kurkäm, 


kl 


vkämä, 


syriHch 


— 


kürkarar 






armenisch 





khekhrum, 




arabisch 


_ 


kurkum, 






persisch 


_ 


km-knm, 


karkum, 






karkara, 


kumkum ' 


im Sanski-it 


— 


kunkuma 


, 




hindostatiisch 
kaschmirisch 


— 


kunkiim, 
koug, 


k 


imkuin, 


im Tamil 


— 


kunkuniB 


m. 





3. Der Crocus bei den Griechen und Rämern. 

Homer s Hias und Odyssee, sowie die 
übrigen homerischen Epen stammen ungefähr 
auB derselben Zeitepoche, wie das Hohe Lied. 
Des Safrans geschieht mm mehrfach in der 
Dias und den anderen den Homeriden zur 
geschriebenen Q-e sängen Erwähnung, Die 
Odyssee entbehrt merkwürdigerweise sowohl 
des x^öxog, als des atti'ibutiven Eigonschafts- 
Wortes xaoxänmS.iii — safrangewandig, welches 
der Eos beige gehen erscheint. Auf diasA 
Thatsache, welche allein deutlich zeigt, daaa 
der Homer der Iliaa und Odyssee kaum 
eine Person gewesen , seien Philologen 
hingewiesen. 

Was zunächst die Hiade anlangt, so 
tritt der Safran in Gesellschaft von Lotos 
imd Hyakinthos auf (14, 347—349), Zeas 
und Höre umarmen sich in trauter Liebe 
auf GargavoB Höhe : 

' Duch seil S c h a b I a 11 in der sohirwaner 
I Provinz Fsreiens nieäenim 




— 15 — 

Unten nun spross die heilige Erd' aufgrünende 

Kräuter, 
Lotos mit tfaauiger Blum' und Er o kos sammt 

Hyakinthos, 
Dichtgedrängt und weich, die empor vom Boden 

sie trugen. 

Sonst bietet der Achilles-Sang xQoxog nur in 
der Zusammensetzung xQoxoTtenXog, d. i. safran- 
gewandig, mit safranfarbigem Gewände, wie 
schon bemerkt als Schmuckwort der Eos, 
die wir doch auch nach der heutigen Vor- 
stellung als „rosige Morgenröthe" ansprechen 
möchten. Voss übersetzt au den vier im 
Sinne habenden Stellen^: „Eos im Safran- 
gewand' ". Bei H e s i o d , dessen Wirken 
in's achte vorchristliche Jahrhundert ver- 
legt wird, ist die Flussnjmphe Telesto 
safrange wandig. Bei Ale man, einem grie- 
chischen Dichter aus dem achten vor- 
christlichen Jahrhundert, sind die Musen alle 
xQoxonenkoi, ^ Wie im 14. Gesänge der Ilias 
Safran den Teppich bilden hilft für die Götter- 
gemeinschaft, so ziert er auch sonst den Schau- 
platz der Götteraventiuren in den homerischen 
Hymnen. Proserpina wird geraubt: 

Rosen sich pflückend und E r o k o s und liebliche 

Veilchen — ^ 

Da Pan mit den Nymphen über die Fluren 
zieht, lässt der Dichter abermals : 

— Hyakinthos und K r o k o s 
Duftend sich drängen und blüh'n in verworrener 

Fülle der Gräser.* 

Im Ceres-Hymnus (1771) wird das flatternde 
Haar der schönen Töchter des Keleos mit 
Krokos verglichen : 

» Homer, Ilias 8, 1; 19, 1; 23, 227; 24,696. 

* H e h n , a. a. O., S. 226. 

» Homer, Hymn. in Cerer. 6, ähnlich 425. 

* Homer, Hymn. in Pan. 25. 



— 15 — 

- doch am die ScLiiltern 
' Flatterte rings das Hnar, der Blume des Rn>ln 

vergleichbar, 
Zwar igt HGhn geneigt, das Mädchenhaar 
dieser Stelle unmittelbar als „krokas» 
tai'beu" auzuseheu; aber diese Deutung; 
scheint mir widersinnig. Denn wer den 
Safran im Freien blühen sah, wii-d bemerken^ 
daBs die freien, nach aufwärts gericbtetcmb 
Blaraenzipfel im leisen Windhauehe zittenL 
oder flattern. Welch' hübsche Zusammen^- 
Stellung dieser sanft bewegten Bliimenkelehoä 
mit flatterndem Mädchenhaar! Der niedeiS^ 
i3sten:eichische Volksmund nennt die BIuiMT 
der dem Safran nüchstverwandten Schwerfri 
iilie, die das Flattern freilich noch aua— 
geprägter hat, geradezu „Fledermaus", und 
eine der Deutungen fdr Flieder stützt sioif. 
auf die flatternde Rispe. ' Weil es sich i 
Oeres-HymnuR ausdnicklieh um flatternde« 
Haar handelt, liegt somit die Annahme naLejt, 
dass der Vergleich auf flatternde, d. i. !ni_ 
Winde schaukelnde Crocus-Blumen hinziele 
Lacaita^ betont allerdings, dase Grriechea- 
land und Kleinasien gelbe, wenn man w31. 
goldglänzende Crocus-Arten besitzen, ndp 
deren Blumenfarbe leuchtendes Blondhaar 
wohl verglichen werden könnte. Daca^ 
Sophokles mit seinem xgvauvyqi 
wirklich einen gelbhl üben den Crocua im 
Sinne hatte, unterliegt gar keinem ZweifeL, 
Oedipus auf Colonos, 681 ; 

Und in schönem Geringe! blüht 

Ewig unter des Himmel Than Narkissoa, 

Der altheilige Kranz der zwei 

GroBBen Göttinnen; golden glifnzt 

Krokos; nimmer versiegou die 

Schlamm erlosen Gewässer 



^Wleg ingP, a. 32, 72. 
1 '»4M»W. ». 



ft Bich hieflir in'a Feld führen. Häufig wächst 
in Griechenland der gelbBchimmemde Orocns 
Olivieri. Es ist nicht erst die sehr gekünstelte 
Annahme nöthig, dass dem Dichter des 
Letten Safran - Cnjcus gelbe Staubgefiisse 
rechwebten '. Hehn • selbst fuhrt zwei 
^teilen an, welche sich fraglos auf eine 
feilde gelbblühende Crocus - Art beziehen. 
Euripides, Jon. 8S7 : 

Da erschienst Du mit goldenem Ha.ar 
Sehimuternd, als iuh zur Blumenzier 
Sammelte mir in's Gewand 
Goldlouchtende KrokuablUtLen. 
uns des Erechtheus Tochter Creusa 
M> der idyllischen Beschäftigung des Sam- 
melns gelber Crocus, da sie der goldhaarige 
Apoll nberraschtj ähnlich sammeln Europas 
ÖBfehrtinnen beim Zeusüberfall Gold-Crocus 
loachua, L, 68). 
L JDer Brauch, Gewebe mit Crocus, be- 
jtimgsweise dea Narben von Crocus sativus 
K'T&X. ciitta autumnalis gelb zu färben, reicht 
»leichfalla in die Zeit der griechischen Classi- 
citftt zurttcb. Pin dar, der griechische 
Dichter dos fünften vorchristlichen Säoulums, 
lässt Jason das safranfarbige Gewand ab- 
werfen, und Pindars Zeitgenosse Äeschylos 
achreibt dein Perserkünige Dartus die safran- 
gelbe Fussbekleidung (Eumai-is) zu. Safran- 
gelb war damals königliche Farbe ; als 
Krtnigstochter war Antigonen der Krokos- 
Mftntel zugekommen, sie wirft ihn ab. als 
sie der Mutter und der Brüder Tod ver- 
zweiflungsvoll bewegt.^ Auch medicinische 
Anwendung fand Croeua in altgi'iechischer 
Zeit Die hippokrati sehen Schiiften. ^»^kvCT». 




— 18 — 

zwei Crocus-Recepte an, von welchen das- 
jenige mitgetheilt sei , welches uns den 
Crocus als Augenmittel vorführt ^ : Gegen 
feuchte Augen ; Ebenholz eine Drachme, ge- 
branntes Pulver 9 Obolen (48 gr), reibe es 
im Mörser, Safran 3 Ob.; reibe es zu 
feinem Pulver, giesse eine Cotyle (0*27 1) 
süssen Wein darauf u. s. w.^ 

Bei den Römern war der Crocus zuerst 
schlichter Landleute Freund. Das erste von 
Vergil's ländlichen Gedichten weist den 
Landraann darauf hin, dass jeder Boden, 
jeder Himmelsstrich andere Producte hat; 
Vers 50—59: 

Doch nicht spalte mit Prisen ein unbekanntes 

Gefilde, 
Eh' du die Wind' achtsam und die ändernde Weise 

des Himmels 
Auslernst, auch die geerbte Natur und Pflege 

der Oerter: 
Was dir jeglicher Boden gewährt, was jeglicher 

weigert, 
nier steigt üppig die Saat, dort heben sich glück- 
liche Trauben, 
Anderswo prangt Baumfrucht, dort grünt unge- 

heissen die Grasung. 
Schauest du nicht, dir sendet dos Safrans Düfte 

der Tmolus, 
India Elfenbein und den Weihrauch zarte Sabäer. 

Der Tmohis, den Vergil hier als Crocus- 
Berg schildert, erhebt sich östlich von 
Smyrna in Kleinasien ; es lässt sich aus dem 
heutigen reichen Vorkommen des wilden 
Crocus sativus L. var. 4. Elwesii M a w 
schliessen, dass Vergil an diesen dachte."^ 
O V i d in seiner sinnigen Art erzählt ein 
Blumcmmärchen vom Crocus, einem Jüngling, 

» Vergl. Cup. 2. 

' Ilirschüerjir, Aegypten. GcHchichlliehe Studien eine» 
Augtnarzitn. Leipzigs 18J>0. 8. 62. 

* VergL Oap. 1 und M a w a. a. O., S. 169. 



— 19 — 

der sich in das Mädchen Smilax verliebte 
und dann — zum ewigen Gedächtniss — 
in die würzhafte Safranblume umgewandelt 
wurde. (Metara. IV, 283; Fasti 227). 

Doch zu welcher Rolle ward die Blume 
in der üppigen Kaiserzeit herangezogen ! 
Freilich, die Anfänge hiefür zeigen sich 
schon in der Zeit der freien Republik. Der 
unserer Nase eben nicht sehr angenehme 
Safrangeruch scheint damals favorisirt worden 
zu sein. Denn die Scene im Theater wurde 
mit Safranessenz besprengt; Lucretius 2, 416 : 

Die mit cilicisohem C r o c u s besprengte Bühne. 

Der eigenartige Brauch ward so heimisch, 
dass das Sprichwort erstand: „Fabula peram- 
bulat crocum", wo crocus als Theil für 's 
Ganze, nämlich für die Bühne genommen 
ist. Nach Sallust fand Metellus Pius zu 
Ehren ein Gastmahl statt, bei welchem der 
Boden mit Crocus bestreut ward. Vollends 
zur Kaiserzeit flössen die Statuen im Theater 
von Crocussaft, wie L u c a n u s erzählt. 
H a d r i a n (Ael. Spart. 1 9) veranlasste, dass 
die Bühne bei Trajans Empfange von Safran 
und anderen Parfümen triefte. H e 1 i o- 
gabalus, „der verkörperte Orient auf dem 
römischen Thron" (Hehn), badete in safran- 
gewürzten Teichen, seine Gäste bettete er 
auf Polster mit Crocusblättern. Bei dem 
berühmten Gastmahl des Trimalchio, welches 
Petronius schildert, wurden die Gäste 
bei jedem Gange mit Crocus-Salben bis auf 
die Knochen durchnässt. P 1 i n i u s ^ be- 
richtet, dass Safran auch Getränken, nament- 
lich süssem Weine als Würze zugesetzt und 
Crocuspulver in das Theater gestreut wurde. 

^ P 1 i n i u s, a. a. O. 



Bei dieser Zunahm Q des Bedarfes i 
es nicht fehlen, daas die CrocuBzucht von | 
iimKiohtigeii i'üniisohen Wirthen in die H&nd | 
gßiiommtsD wurde, In dem Vergil eugo-v 
adiriebenen Gedichte „Culex" („Die Mücke*^ J 
lieisst es von einem Garten, V, 397; 
Alles Vi o lange schlecht ist hier, und die sp 
Myrthe, 

Aiiuh hier Hyaointhn«, und liier die CiliuiorbltHIL 
des Safrana>'J 
Varro (1,35, 1) gibt praktische An weisuni 
2ur Pflanzung der Lilie und desCrocus. Abii 
Reibst im ersten nachchristlichen Jahi-hundeS 
muHS die Safrauoultur noch immer mehr Seßh} 
emsiger Gärtner gewesen, nicht etwa 
Grossen auf freien Feldern betriebei 
äein. C o 1 u m e 1 1 a, der landidj-thschaftlieli^^ 
Schriftstoller dieser Zeit, hebt eigens ditfl 
Gäi'ten Roms hervor, in welchen iiel>ei)f| 
Myrrhe und Caesie Crocus blühte (De ] 
mst, 3, 8, 4). Ausführlicher ergeht 
P 1 i n i n H 1 über den Safranbau. Der wil* 
Safran 8 ei der beste, doch empfehle sid 
tiiuht sein Anbau auf italischen Aeckeni 
da er dieselben zu sehi' aussauge, 
baue ihn durch Zwiebeln. Der breite 
gr(tssere und mehr glänzende Gartensa&Al 
sei schwächer, arte Überall aus, und 
solbst zu C^ene, wo sonst immej (Üe beste 
BlUthen wachsen, nicht immer fi-uchtbar^ 
Im höchsten Ansehen stehe der cilicisoh^ 
und hier namenthch der auf dem Berg« 
Cyricus wachsende, dann folge der lycischfly'] 
olympische und centuripinische iu Sicilien. 1 
Andere gäben dem phlegrUischen den zweitem i 
Rang. Nichts werde so sehr verfälscht ala ,j 
der Safran. Der echte müsse, in der Hand | 



fßbolteu, raiischon, als wenn er Verbräche; 
enn dor feuchte, welcher diesen Zustand 
einer Künstelei verdanke, gäbe beim Drücken 
nach. Eine andere Probe bestehe darin. 
daea er, in'» Gesicht {jehalten, Haut nnd 
Augen beissen müsse. Unter den Arten des 
angebauten Safrans kommt^ eine allgemein 
beliebte vor, welche ihrer Farbe wegen die 
weifisbunte genannt werde. Die cyrenäische 
habo den Fehler, dunkler za sein als alle 
übrigen Arten und schnell zu verwelken. 
Diejenige Sorte sei allemal die beste, welche 
am meisten Fett und kiurze FHden hat, am 
Bchleohtesten aber die, welche nach Schimmel 
rieche. Nach Mucianus versetze man in 
Lycien den Safran im siebenten oder achten 
Jahre in gepflttgtes Land und verhindere 
flO das Ausarten. Zu Kränzen wurde er 
nirgends genommen, denn seine (Blumen-) 
Blätter seien schmal. Die Bllithe breche 
beim Untergänge des Siebengestimes* hervor, 
baltc sich aber nur wenige Tage. Zur Zeit 
des kürzesten Tages stehe er in voller Kraft, 
■werde dann eingesammelt und im Schatten, 
am besten an einem kalten Orte, getrocknet. 
I>ie fleischige Wurzel bleibe länger als bei 
anderen Gewachsen kräftig. Durch Treten 
und Reiben werde sie besser, und dem Ver- 
derben schon nahe, erhole sie sich dadurch 
wieder; daher ihi- bester Standort Pfade 
seien. 

Dioskorides aus Anazarbus in Kili- 

tien, Arat und Naturforscher des ersten 

nachchristlichen .Tabrhunderts, ist bekanntlich 

"bis in die Neuzeit auf medicinischem Gebiete 

^fetoritat gewesen. Im Gefolge 'l<i« ■t"ötft\%'J>JNSsO' 



e matifrti 



'i durctreistö er viele L 
Mcliritib eine Arzneiniittel-Lehro (i 
medicu) in socLs Büchern. Das 
26. Capitel des ersten Buches ist dem Groß* 
gewidmet' Wie Strabo und Flinin;! 
(Vergl. S. 1 1 ) rülimt Dioskorides den coryotf 
Kchen CrocuB als den besten. Ihm zunSciiS 
Mtchc der lycische. Minder wie dieeer sei dej 
tttolieche und ganz zu vei-werfeu der cyre- 
nUieuhc, sowie eioilische. Für den Ärzne}- 
gebrauch sei der corycälsche am empfehlen^ 
wei-thi^sten ; VerffÜechungen desselben kfti: 
mit Hefe und Crocomagma-Abf allen («. 
vor, durch Silberglätte und Besprengen 
Wein mache man ihn schwerer. Diese bi^ 
2001) Jalu'e alte Nachiicht lehrt, wie weit 4i 
Safran Verfälschung zurückreicht. Heutzutajg 
ist nach T. F. Hanausek^ der Safran d^ 
iCleinhandels fast immer verfälscht. Erv 
seines Farbstoffes mit Alkühul berautil 
darauf mit Karmin oder Anilinroth gefäd 
und unter echten gemischt. Auffallend g " " 
Waare entbfilt SafrangrifFel („Fcmineffi 
beigemengt. Am häufigsten werden ( 
Narben mit den Blüthen der Ringelblni 
(Calendula ofßcinalisj, welche mit Campeclii 
holz oder Anilin roth gefärbt werden, daOj 
mit Blüthen des schon erwähnten Saflor 
(Carthamus tinctorius), endlich mit Blüthei 
thcilea anderer Crocus-Arten und sogar mf 
fein zerfasertem Rüucherfleisch verfälsclrf 
Beimengungen anorganischer Substanzäl 
(Smii'gelpulver, Kalk, Gips, Baryt mit Houlj 
Syrup und Glycerin) sind für den spanische^ 



■ Dem laln 



[enden lieg! M & 



gyiiK, Lejdl 



— 23 — 

Safran geradezu charakteristisch. Auch 
Blätter eines Riedgrases (Carex), mit Safran- 
tinctur gefärbt, kamen als Safran in den 
Handel. Weitere Verfälschungen sind Cur- 
cumapulver, fein zerschnittene Knoblauch- 
und Schnittlauchwurzeln etc. Zum be- 
trügerischen Schwermachen der Waare wird 
Glycerin, Kreide und Honig verwendet. — 
Was die medicinischen Kräfte des Crocus 
anbelangt, so sind des Dioskorides 
Bemerkungen um so wichtiger, als sie für die 
ganze Folgezeit massgebend blieben. Thessa- 
lus habe den Safran blos des Geruches 
wegen geschätzt. Andere behaupteten, 
3 Drachmen Crocus, mit Wasser eingenommen, 
wirkten tödlich. Gewiss sei, dass Crocus 
zeitige, die Verdauung fördere und den 
Harn treibe. Mit süssem Wein getrunken, 
vermindere Crocus die Fülle des Leibes und 
heile Katarrhe des Auges, wofern man 
dieselben mit Safran behandle, der in 
Frauenmilch aufgelöst ist. In Salben- und 
Pflasterform sei Crocus heilsam für Gebreste 
bei Frauen und Männern. Rothlauf weiche 
der Crocus-Behandlung. Endlich dürfe Crocus 
in Mitteln für das Ohr nicht fehlen. Diosko- 
rides kennt auch ein zusammengesetztes 
Salbenpräparat, Crocomagma, in welchem 
Safran die Hauptrolle spielt. 

Bei einer Rückschau auf die grosse 
vorchristliche Epoche finden wir, dass in 
derselben der Crocus als Färbemittel, 
Gewürz und Aroma, d. i. Parfüm, im Ge- 
brauche stand. 

Im üppigen Rom wurde die Anwendung 
als Duftmittel die haupt^äc\A\c\\^, "^"s» ^nä^^ 
damit eine orientaliscVie ^vU^ ^^xi^^Tvö^ossÄ-^^ 



denn gerade im Orient sind die berOhrnä 
Aromata oder WoUgerUche aus dem Pfiancöä- 
reiche zu Hause. Der Ojieut gibt uns aaah 
die Erkläi'ung für den nach unseren B&- 
gi'iffeu tlber tri ebenen Gebrauch der Aromata^* 
Für die Bewohner heisser Zonen sind de i 
der That von grösserer Bedeutung als für di, 
Nordländer. Die Erzählungen der „Tauscu^ 
und Eine Nacht" , die Berichte ne — ^ 
Reisenden geben uns einen Begriff, ■ 
verschwenderischen Gebrauch die Orients 
von Run oh er tin gen, wohlriechenden WäaB«tt| 
zu Waschungen, sowie zur Bereitung " .,^^ 
Speisen machten und noch in der Q-egdB^ 
wart machen. Die durch die Sonnenwämn 
hervorgerufene bedeutende AusdilnetHJ^ 
seines Körpers zwingt den Orientalen förtf« 
lieh, nach den Wohlgerüchen zu 
Was den Menschen angenehm war, nmsst 
nach altera Glauben auch die Götter erfreue* 
Daher der ausgedehnte Gebrauch der j 
raata zu pferz wecke n ; die Räuchersch^ifj, 
welcher sich der christliche Cult noch beofQi 
bedient, hat eine lange Geschichte, Endtiell 
schützte man die Aromata als heilsamej^ 
die Luft von Ansteckungsstoffen re' 
Mittel, Plutarch* sagt von ihnen : „Wege» 
ihres angenehmen erfrischenden DungteÄ 
wird nicht allein die Luft verändert; äiHf, 
von ihnen getroffene Körper wird auch zuX 
Genüsse des Schlafes geschickter gemacVL^— 
Die Sorgen, welche den Tag über bedrttcfcteri 
werden (diu-ch die Aromata) zerstreut, u 
auch die Einbildungskraft wird gleich einem 
Spiegel geglättet." 

' Vergl. B. SiBUmunil, DU ÄroTHtl,, U 
'PJotareb, MuraHa, bli et Oaliii- 



■ Glaube, dass die päaazliohea Aro- 
tttftta die Bchädliohen Krankheitsstoffe oder 
Miasmen der Luft entfernen , ist bis zur 
Stunde aufrechtgehalten. Als der bayerische 
Schulmeister Schmeltzl im Jahre 1 548 
nach Wien kam, sah er: 

In den gasseu und ringen 

Ettlieh Lundert Fewer prinneu. 

Von kranwitholz ', weyvauuh darzu, 

Damit der Infft sich raynigen tliu. 
Kiefernadel Sprit wird heutigen Tages 
als sanitäre Wohlthat für das Krankenzimmer 
geboten, und der aromatische Eucalyptus 
Auetraliens wird als „Fieberheilbaum" zur 
Anpflanzung in Fiebergegenden empfohlen. 
Selbst Juvenal's^ satirische Aeusserung: 
„Schon am Morgen gibt Crispinus Amomum- 
duft von sich, so viel als kaum zwei Leichen- 
begKngnisae aushauchen", könnte — mutatis 
mntandis — auf manchen modernen Stutzer 
angewendet werden. 

4. Der Crocus in allhochdeulscher Zeil. 

Die Sturmwogen der Viilk er Wanderung 
rissen das weltbeherrschende römische Reich 
fort. Roms stolzer Adler sank mit ge- 
fcrocheuen Schwingen zu Boden. Die Ger- 
manen traten das Erbe Italiens an. Römischer 
Gartenbau wurde auf deutscher Flur geübt. 
Der deutsche Bauerngarten zeigt sich uns 
noch heute in einem Bilde, welches an jene 
Urzeit gemahnt.^ Eh ist dies eine Folge des 
Festhaltens an dem Althergebrachten, das 
immer ein charakteristischer Zug des Land- 
mannes war. In ' ' " 




dem Capitnlare de villis aus dumJahre 8l2| 
beBtimmte Karl der GroBse dlePäon» 
welche jeder Bauer in seinem Garten \ef 
mÜHse. Er lieas sich bei der Auswahl ( 
selben durch die Benedictiner leiten, vrelel 
ihre Kenntnisse theils aus den Schi*" 
römischer Antoren, wie des Golumeil^ 
schöpften, thoils den römischen Garten, l" "" 
sie aus eigener Anschauung kannten, tmliS 
den rauheren Himmel Deutschlands zu ■« " 
pflanzen suchten. Daher kamen 
manche mediterrane Gewächse , i 
Mutterkiimrael (Cuminum Cyminum L.) 1 
die Colotjuinte (Cucumis Colocynthis Xrjl 
welche im nördlichen Klima gar nicht gS 
deihen konnten. Andere aber, wie dieFraadw 
mtuKe (Tanacetum Balsamita L.), derSiUbä 
{Salvia officinalis L.) und die Raute (ft ' 
graveolens L.), haben sich bis auf den heutig 
Tag im deutschen Bauerngarten erhlia 
Dass diesernur ein eEx-n euer ung desrömiscj' 
Gartens ist, zeigt sich auch in den Nai 
mancher Gewächse. So ist „Salbei" offenn] 
aiis Saivia, „Kaute" aus Ruta gewordei 
„Rosmarin'^ ist ganz das lateinische Roaii 
rinus, und selbst das völlig deutsch 1 
gende „Lattich" hat inLactuca seinen' 
ganger. Der lebende Volksmund sucht «t^ 
allerdings manche alte Namen völlig am 
bequemen ; auf diese Weise wurde in Leyi 
sticnm „Liebstöckl" hineingedeutet. Es köDSta 
auch eine Stelle des V e r g i 1 zugesprochenäl 
Gedichtes: „I>a8 Mörsergericht " (Morseto 
welches das Gäi-tchen eines aimen Räm«i 
aus der Kaiserzeit .schildert, mit ei^ 
Aendermigen auf jeden deutschen l 
garten angewendet werden, 
^eiaend Aiu4'-4ia ye£Ba-](% 



— 27 — 

Hier war Kohl, hier muthig die Arm' ausstreckender 

Mangold ; 
Hier weit wuchernder Ampfer und heilsame Malven 

und Alant; 
Hier die sUssliche Möhr' und buschichte Häupter 

des Lauches; 
Hier auch grünt einschläfernd der Mohn mit kalter 

Betäubung ; 
Auch der Salat, der labend die edleren Schmause 

beschliesset ; 
Häutig sprosst auch empor der gezackt abwurzelnde 

Rettich ; 
Und schwer hieng an der Ranke mit breitem Bauche 

der Kürbis. 

Die Einführung des Safranbaues nach 
Deutschland in den ersten nachchristlichen 
Jahrhunderten ist nicht bezeugt. Auch fehlt 
die Pflanze in Karl's Capitulare. Möglicher- 
weise nahmen die Benedictinermönche von 
vorneherein Abstand, ein südliches Gewächs 
auf die deutschen Gefilde zu versetzen, 
welches selbst in Italien nur mühsam zu 
bauen war.^ Oder aber widerstrebte es den 
einfachen Mönchen, die Deutschen mit einem 
Naturerzeugniss bekannt zu machen, welches 
den Römern ein Behelf zum raffinirtesten 
Luxus geworden war? Sei dem wie immer: 
der Name Crocus ging in's Althochdeutsche 
über. 

E. G. Gr af f ' s Althochdeutscher Sprach- 
schätz — ein Denkmal deutschen Gelehrten- 
fleisses, wie es deren nur wenige gibt- — ist 
nach dieser Richtung eine schätzenswerthe 
Quelle. Nach diesem Werke (IV., S. 592, 593) 
lautete Crocus im neunten bis zwölften Jahr- 
hundert: chruogun, croc, crugo, crügo, krÖgo, 

» Verjjl. Cap. 3. 

• Da» HttehMhAndige Werk, dem der Verfasser seia 
Leben gewidmet hat, nihrt aUe Wörter a», N<j'i\0ßL'5k \w ^»e\i. 
altdeat»c'heu JiandaebrifUsn von Aw BÄTiiviTT.«vX\i\Ä "vBv^'Si^^^ 
des elften JuhriiuadtrU tni\xaX\^ti^VBi\\ vA «t%OQÄ«\v ^Ä^Jv---^»<»- 
xa Berliu, 



— 2a — 

ki'iiBgo. Doch auch ehniogfai'u, cruogfar 
für safVanfarbig kommt in der Äriatotelec 
üeborsetzTing aus dem zehnten bis eKket 
Jahrhundert vor, welche der Codex 
St. Gallen aufweist' Die voa crocus liai 
genommene Bezeichnung^ ftir Safran Wai 
alBo in altbochdoiitBcher Zeit die masagebencb 
Sie verschwand schon mit dem Eintritte Äk/t 
mittelhochdeutschen Zeit. Alle europHi 
Sprachen und Dialeetc mit Ausnahme 4ei 
Gäliacbea der Hüchfichotten (croch — crocnd)! 
haben die, wie noch gezeigt werden m"" 
vorerst arabische Bezeichnung Safran iibi 
nommen. Das Italienieehe hat allei " 
— neben Zafferano — Croco, grogo 
gruogo. Die Sprachen Asiens, in welol 
dieBezeichn ungCrocus ursprünglich zu HiHiu 
ist, sind derselben ti-eugeblieben. (Cap. 2.) 
Maw's' Bemühungen um dieGleGehiiA 
des Crocus verdanken wir die Angabe, -cl , 
die FflanzG als Hellmittel in angelsJlchaiaolM 
Büchern aus dem zehnten Jahrhundert i 
kommt. Hier begegnen wir dem WorW 
Saffron, welches uns daraufhinleitet, i 
der Name der Droge, wie wohl auch : 
arzueiliche Verwendung von den Arabca 
nach England kam. Denn diese hatten e' 
seit der Schlacht von Xeres de la Front« 
in Spanien festgesetzt, und war daselbst e 
eigenes Kalifat begründet worden. Freiu 
der Künste und WiBsenKchaften, führten ^ ^ 
Araber auch den asiatischen Safran in Span!^ 
ein. Spanien hatte nachweislich schon i"' 
zehnten Jahrhundert blühende Sa&ancultu 
Von Italien abgesehen, war die pjreiü 

' PrUsul und JDBEeD, Dh dwatimt TsM 
f^a>ixii([Iai]novcrl8e21,nihFeD,braEu''nnil.liiuRa"ii 
ileaaebe Samen dat Croom «n. Dies i« K6«U» ItÜ 
' Mmw, a. ^ O., «, 03. 



— 29 — 

Halbinsel die erste Heimstätte der orienta- 
lischen Pflanze. Ibn el Awwäm, ein in 
Spanien ansässiger Araber, gab bereits eine 
genaue Anweisung für den Safranbau. So 
kann es nicht Wunder nehmen, dass die 
arabische Bezeichnung für den Safran: 
za'ferän oder sahafaran von ganz 
Europa angenommen wurde, ja selbst bei 
einigen Völkern Asiens zu finden ist, die mit 
den Arabern zur Zeit ihrer Weltherrschaft 
in Berührung kamen. Lacaita^ verdanken 
wir die folgende lehrreiche Zusammenstellung. 
Safran heisst: 

arabisch — za'ferän 

persisch — za'ferän 

hindostanisch — za'ferän 

malayisch — säfarän 

türkisch — za'ferän, safrän 

mittelalterlich-griechisch — zapharäs,zaphräs, 

zaphorä 
neugriechisch — sa'phrani 

russisch — shafran 

serbisch — shavran 

polnisch — szafran 

illyrisch — gjafran, safran, 

xufran 
ungarisch — säfräny 

rumänisch — safranu 

mittelalterlich-lateinisch — zafaranum, zafra- 

num, zaframen 
italienisch — zafferano,zaffrone 

spanisch — azafran 

portugiesisch — a9afraö 

catalaunisch — safrä 

französisch — safran, saffran 

bretonisch — äsäxoti 



' Ebenda, Anhang. 



^■j 




— Bftfran, b^ 
däniscli — saffran 

schwediscli — eafi'aa 

englisch — saffron 

altengÜBch — safü 

saffowH , 
Der verfilhverieche EinfiuBs des 1 
klanges "beBtimtiat die Volksetymologie, 
fremder Zunge für die eigene zurechtzu] 
und umzudeuten. Oben ist schon eioigi 
Pflanzennamen gedacht, die Solches offi. 
baren. Nameutlieh unterliegen Ärzneimitti 
namen dem Schicksale der Uradeutung 
Anbequemung an die deutsche Zunge.' ^^ 
dem Elixir Staughtons ist so „Stockdm._ " 
auB dem G-oulard'scben Wasser „Kiihlat8clü_ 
Wasser" geworden. Unguentam (Salbe) wurÄ 
zu „Umwandt", ünguenhira neapolitanuDO JT 
„Uragewandter Napoleon". Aloö soccotni 
wurde „ Allwiso Kathrine", SasBafraH „EatH 
iras", SarEaparitla gar „Sass da und h^ 
Briir auf", Oxycroceumpflaster „ßecmt&t 
und „Executionspflastei-" getauft. Die Ijffl 
deutung des arabischen za'feran = Saft" 
ist über Anfänge und Versuche nicht hin« 

fekommen. Solche Aenderungen in d^ 
olksetymologie sind das mittelhochdeutB 
eaffart, paffrat, saffrath, schafluer und 
seydfarw (Seidenfarbe).- Ein Versuch 
Umdeutung liegt auch in dem dialecäiqj 
näederösterreichischen aafrigon.^ Die ühri^^ 
mittelhochdeutschen Formen sind : safTartu 
Baffaren, safferain, safferen, 8afF<LTon,90l&a41 
und süffran, herrschend abex saffrän, saf . 
und safi'iln. Letztere Formen sind auch 1 

ilfert, Zar KtamaTaiiU iirr fiHMliUmlltliaK Am 
Pharm. Patl. Wien ISSl, 8. B79. 



- 31 — 

das jetzige Deutsch massgebend geblieben; 
Safran mit einem f ist das Gewöhnliehe, 
doch kommt auch bei Musterschriftstellem 
Saffran vor. 

5. Der Safran von 1100 bis heute. 

Hehn äussert beiläufig, dass die Safran- 
cultur durch die Araber in Europa Ver- 
breitung fand. Dies ist jedoch nur für 
Spanien nachgewiesen (S. 27) und schon für 
das nahe Frankreich und England kaum an- 
zunehmen. Mehrfache Sagen verweisen uns 
darauf, dass der Safran von den Kreuz- 
fahrern aus dem Orient heimgebracht 
wiu'de. Die früheste diesbezügliche Angabe 
behauptet, dass ein Ritter von Rauheneck, 
1198 vom Kreuzzuge heimkehrend, den Safran 
nach Niederösterreich gebracht habe.^ Die 
englische Tradition lässt einen Pilger unter 
Eduard III. (1327—1377) eine Safranzwiebel 
in einem hohlen Wanderstabe aus dem ge- 
lobten Lande nach Cornwall bringen. Auch 
die ersten Eier des Seidenspinners sollen in 
ausgehöhlten Stöcken von Asien nach Europa 
gelangt sein. An jeder Sage ist etwas Wahres, 
zumal mit Bezug auf die Begebenheit selbst; 
die Personen freilich, welche genannt werden, 
sind am wenigsten sicher. Man darf es als 
Thatsache hinstellen, dass wir den Kreuz- 
zügen die mitteleuropäische Safrancultur zu 
verdanken haben. Wenn die höfische Poesie 
und das christliche Ritterthum in Folge der 
Kreuzzüge aufblühten, wenn hierin schon 
allein die grosse culturhistorische Bedeutung 
jener wechselvollen Fahrten ausgesprochen 
ist, so mag für den Culturhistoriker ».vsä^v 
der Safran eine Erinnex\nig öie-^ tkvXX.A'ö^'^"^- 

' Endlic her. Die MediehuA-Iliamtm,. N^\«Q. V^WI, 'S»- '^^^ 



lioliBn Verkehres zwischen Europa i 
Büd westlichen Asien sein. 

Für das Uebrige, was in diesem Capitel 
mitzntheilen ist, düi'fte ee eich empfemsD, 
die einzelnen Länder Europas getrennt ^ 
einander in'a Auge zu fassen. 

Italien. Italien ist derjenige Th« 
Europas, in welchem Safran schon zur ZS 
der römischen Cäsaren, also seit bald 2flÖ 
Jahren in Cultur steht. (Cap, 3.) Namentüöt 
das Abruzzen gebiet ist in den letzten Ja^ 
Hunderten die Anbauetätte des italieniaohai^^ 
Safrans geweeen. Aquila war im Mittelalt<( 
und noch im sechzehnten Jahrhundert C 
grösste Safranmarkt der Apenninen-HAfli- 
insel.* Durante in seinem Herbario (A.Ui 
gäbe 1636, S. 152) gibt den Safranbau aqst 
fiir Umbrien an. Im filnfeehnten JahrhundeU 
war toscanischer und „mumpheref" Safi:^ 
— wahrscheinlich vom Monte Velino - 
den Abruzzen bekannt.- Ueber den gt ^ 
wärtigen Stand des Safranbaues in Itallä 
gibt H. Gr r T e 8 bei M a w Aufschhiri 
llerkwürdig ist die Vorliebe der Miüländfl 
für deu Safran. „Der Safran" — sehn "" 
Mantegazza'' — „versetzt schon 
seinem Namen und seiner Farbe allein 4m 
Herz jedes Mailänders in Wonne, und V^ 
diesem Genussmittel erhebt sich ein tiei 
tiefer Seufzer aus seinem speckigen u 
glänzenden Wanst, und woii ne strahl end ti 
er aus : Mailand über Alles I Jeder Italieiie 
hat ein grosses Vatertand, und dieses ist d 
gemeinsame Vaterland Aller: Italien j aboj 



iB, e. 2,17. 

•e AtoewaMJ, 8. 70. 






: von ihnen hat ein kleines warmes 
mtzclien in spidpni Herzen, wo die Liebe 
L dem ongern Vaterlande glüht. An diesem 
engeron Vaterlando hängt wohl Keiner mit 
tnelir Liebe und Leidenschaft als der Mai- 
länder. Er ist eine Schnecke, die den Dom 
mim G-ehäuse, eine Auster, die den üom zur 
Feiabank hat, und Safranduft erfüllt seine 
Küchen, Safi'an ist sein Lieblingsgewürz." 
Man' wird hiedurah an die Bedentung er- 
innert, die dco- Crocus in der Küche des 
klassischen Rom hatte. Nach C o e 1 i u b 
Apioius bereitete man eine Speisencompo- 
aition damit, die man „Conditum paradoxum" 
nannte. Man schätzte am Safran Gemch 
und Farbe und würzte und ferbte damit die 
Saacen. Da aber die Römer unsere Spcise- 
gabeln nicht kannten, so griffen sie kühn 
■Und ungenirt mit den Fingern in die Tunke 
und verschafften sich so, quasi nebenbei, ihre 
schwefelgelben Grlacöhandsclmhe , die wii- 
heutzutage für theueres Geld kaufen mdssen.^ 
— Ftlr d en Weltmarkt kommt der italienische 
fi&&an nicht in Rechnung:. Die getrockneten 
Narben desselben sind blass von Aussehen, 
aber reich an Farbstoff. 

Spanien. Infolge seiner Besetzung 
durch die Araber hatte Spanien schon im 
zehnten nachchristlichen Jahrbundort aue- 
gebreiteten Safranbau, (Vergl. Cap. 4.) Die 
Safran jilantagcn (Azafranal) befinden sich 
derzeit in Teruel, Cuenca, Ciudad Real, 
Toledo, Albacete und Valencia (im Ganzen 
in 30O Oftscliaften), Valencia istdasCentmm 
des spanischen Safranhandels. Es werden 
jahrlich 30.0(10-80.000 kg producirt.- S5a.^\s.\i- 



Stent Bomit unter den safraabauendeni 
dem aa orstei- Stelle. ZweifelloB sind cßc 
kli mati so heu Verbs Itnisae der iberischen Halb- 
iuael für den Safran gflnstiger ola die des 
übrigen Europa. Wenn der spanische Safiw). 
auch der Quantität nach der erste auf datn 
WeltmarktiBt, so rangirt er qualitativ an diittsri 
Stelle, nämlich nach dem QsterreichiaoheiQ 
— der freilich bald nur mehr der ßeschiebtä 
angehören wü'd — und nach dem fraUh 
züsischen ; nur die Engländer schätzet 
spanischen Safran höher als den französiachofl^ 
BesonderB häufig ist der Alieante-Safran t "" 
fälscht Der Gewichtserhöhung wegen w 
der CrocuB hiEpontcus nicht selten eingefetttt 
Aus Spanien kamen in den Jahren 1879 t*' 
1881 nach Frankreich 6ti.073, 125,966, b 
ziehungsweise 67.234 kg Safran. Der Frei) 
des apanisßhen Safrans stieg Beit der reich« 
Ernte im Jahre 1 874 bedeutend an ; er b 
t™gI874 53— 56, 1975 82— 76, 1876 80— TTj 
1877 78—91 Frca. pro Kilogramm. 

Wie ans dem nachstehenden Diagrai 
aiehtücb, ging der Preis des spanisctiti 




Safrans, der für den Weltmarkt beBtimmai 
b Jet, bis i880 in die Hühe, am i 



— 35 — 

bedeutend abzufallen (1884), allmälig an- 
zuwachsen, bis 18S8, um von da ab so 
rapid herunterzugehen, dass derzeit eine 
seltene Baisse in den Safranpreisen wahr- 
zunehmen ist. Ziemlich parallel mit der 
Preisbewegung der besseren Qualitäten 
(obere Curve) ging jene der minderen Waare 
(untere Curve). Während Spanien in der 
Safranproduction die erste Stelle einnimmt, 
liegt der Vertrieb und Verkauf des Artikels 
meist in französischen Händen. Frankreich 
— über dessen eigene Safianerzeugung 
noch unten nähere Nachweise gegeben 
werden — fühi-t im Durchschnitte pro Jahr 
180.000 kg Safran aus, wovon nur etwa der 
achtzehnte Theil im Lande selbst wächst. 
Deutschland bezieht zum grössten Theile 
spanischen Safran unter französischem Namen 
von französischen Märkten. Demnach richten 
sich die Preise nach den Aufstellungen letz- 
terer. Auch das Diagramm über die Preisbe- 
wegung des Safrans seit 1875 rührt von einer 
französischen Firma (L. Thiercelin & Charrier 
in Pithiviers-en-Gatinais, Loiret) her. 

Frankreich. Wir gehen, wenn wir 
die rege ßetheilignng Frankreichs an den 
Kreuzzügen berücksichtigen, kaum fehl, wenn 
wir annehmen, dass die Safrancultur von den 
heimkehrenden Rittern aus dem Orient nach 
Frankreich kam. Die französische Safran- 
cultur hat (jrasparin^ ausführlich be- 
schrieben ; sie wird in den Districten Pithi- 
viers (Gatinais, Dep. Loiret), Orange und 
Carpentras (Dep. Vaucluse) ausgiebig ge- 
trieben. Die unter dem Namen französischer 
Safran (Crocus gallicus odexC\^^>Qi%^^^x?Ä^^ 

■• Court d'agrieuUure, IV. 

o 



1 Haadel kommende Sui'te i 
der an den gelben Gri-iffolu (Feinmd 
sitzenden purpurbraunen Narbeti, 7.weifarl»g.B 
Aiisei'lt'Benf und von den Griffeleüdan I 
freite Waai-e geht auch als iistorreichisbl 
Safran. Quantitativ bewagt eich die jäfai^ol^l 
SaiVaniu'oduction Frankreiots um 10,000 I "_ 
sie rangirt also — ■ mit beti-iichtliohenl Jie^ 
Staude — naeb derjenigen Spanie 
lativ wird Crocnä gallicus höher gescluii^ 
als Orociis hispanicuB. Don Eehr bedeutende 
tranzfisischen Safranliaudel illuatm'ei 
folgenden Zahlen : 

isTfl' IBM la 

EiHfuhr . . Ö7.(i0l kg 127,7113 kg 77.Sf 

Ansruhr . . 58,373 . ös.lu2 „ &9,0a 

Mer Frei» des franziisiechu Safrans b 

1874 60— U5, 1875 92—82, 187« 84— 

1877 82—95 Frca, pro Kilogi- 

England. Die Sage, nach vroi^ 
unter Eduard III. der Safranhau in Eugb 
Eingang fand, weist darauf hin, dass %ä 
kehrende Kreuzfahrer die G-abe des Ori 
mitbrachten, wenngleich dieselbe si 
ala Arznei droge bekannt war. (VergLG 
Der Dichter TusaerB in aeinen-| 
hundred pointea of Good Hushandrie'9^ 
liindlichen Lehrgedicht aus dem Jahrl 
hat gewiss schon englische SalrancuHl 
gesehen: 

P»re Saffron betweeiie tlie two S. Maries i 
or Bet or go shift it. tliat kmiwest the wMii ■ 
wlint yeere shal I duo it fiiiooru preßt to ymft 
tlie fnartli in Garden, tbe lliird in the feeld. 
Raphaol Holina hed, welcher 
Maw Tussers Zeitgenusse war, gllti 
genaue .Anweisung für den Safraubaa || 



' //jti 



■vk, ■. *, o-, ». in. 



In Shakeape ai-e's (1564— 16lö) 

intei-niilrchen" heisBt es Act 4, Sctme 2: 
I.Kiast have saffron, to coluiir the warden pies 
{[ch taaas Safran hnbeii, zum Farben der Apfel- 
; kathen). 

I In „Ende gut, Allee gut" demselben Dichtere 
: B^t (Act 4, Scene 5) Lafen zur Gräfin : „Your 
son was misled witli a snipttaffata fellow 
there; whose villainous salfron woiild have 
I made a!i thc imbaked and doughv youth 
I ül' a nation in his eolour" (Euer Sohn wurde 
dort von einem taftgeeclinitrteii Kerl vcr- 
I führt, desBCQ niederträchtiger Krausen-Safran 
, wohl dio ganze unaiwgebaekene teigige Jugend 
einer Nation hätte fäi-ben kftnnen). Der Safran 
wui'de also in der Küche verwendet und 
j diente weichlichen Gecken. Die alte Stadt 
Saffron- Waldon in der Grafschaft Essex hat 
gewiss vom Safranbaii den Namen. Ein eng- 
I lischee Natiünalgehnck für Weihnachten, 
I Saöron cake, erinnert an die vordem aus- 
gedehnte Verwendung, welche unsere Droge 
' m der Küche fand. Derzeit wii'd englischer 
Safi'an um Cambridge in der Gi'afschaft 
SsBex gebaut. Fili- den Welthandel ist er 
belanglos. Aeltere pharmaoentiBche Bilcher 
unterschieden neben dem CrocuB gallicua, 
Tiispanicus u. e. w. einen Crocus anglicus, der 
sich durch besondere Trockenheit und die 
ibit derselben zusammenhängende Zerreib- 
barkeit auszeichnen sollte. 

Schweiz. Dieses Land bildet den 
Uebcrgang zu den deutschsprachigen Gq- 
bißten. Verhältnissmässig zeitig ist Safranbau 
lind Safran handel für die Schweiz bezeugt.' 
Gegen das Ende des vierzehnten Jahr- 
h DD d erts be fanden sieAi tJÄßö.'^s&ife'o. ^"w» 



^ttsllgehiete des Rheins Safraticulturen. , 
von Basel bauten vielfach den eintraglieh eil 
Safran. Der Rath dieBer Stadt sah sich 1420 
zu einem Erlasse gegen die Verfiilsohune 
der Droge (Beimengung von Staub- una 
Blumen blÄttern , Glänzen mit Baumöl) be- 
stimmt Jede Art Fälschung war bei 1 Mk. 
Silber verpönt; man sollte den Safran sanber 
aus den Blumen nehmen, ihn nicht tränken, 
salben, in geschmierte Säcke tliim 
Von 1 473 ab verschwinden die Baseler 
Safrancultiiren wegen des hohen Zolles, Dia 
Krämer der Stadt nannten sich schon 1394 
pDie G-esellscliaft zum Saffran"; ihr Hof hatte 
dasselbe Attribut. Die derzeitige Safrau- 
production der Schweiz hat auf dem Welfr 
markte nichts zu sagen. Achnlich denMaf 
ländern favorisiren diu Bewohner des ßem«]j 
Oberlandes den Safran als Gewlli-z; ^^ 
kleine Bezirk verwendet alljährlich fßr di« 
Droge 12.000—30.000 Frcs. 

Deutschland Nur Süddeutschland« 
klimatische Verhältnisse gestatten den Anbftd 
des Safrans. V. v, Scheffel widmet ihm 
ein anrauthiges Gedicht : 

CrocUB, SproBB' des Morgenlandes, 

Selt'ner Gast auf Schwabens Flur, 

Zeugnis s ewig jungen Friedens 

Und uralter Weitcultur: 

Wo itzt Flocken niederwirbeln 

Auf die wohldurcliblUmte Au', 

Pflanzte einst ihr Safran gärtlein 

Eine klutce Bömerfran. 

Saft dem Süpplein ihrer Küche. 

Berzarznni für böse Sucht, 

Dunkler Locken Wohlgerliche 

Zog sie aus der edlen Friiuht. 

Und im Anhauch dieser Blume 

Schritt sie, wenn der Frühling nah 

Opfernd zu dem Heiligthttme 
^r Pfaaa Abnol)». 



— 39 — 

'Dass die Gattin manches römiBchen 
Samten auf deutscher Flur den italienischen 
Crocus betreute, mag in den ersten nach- 
christlichen Jahrhunderten voreeknnimen 
sein. Heimisch wurde jedoch die Pflanze 
nicht. Beweis hiefür ist, dass sie in Karls 
Capitulare (Cap. 4) aus dem achten Jahr- 
hunderte fehlt. In Gottfrieds v.StrasB- 
bürg „Tristan" lesen wir bei der Beschrei- 
bung des Hündchens Petieriu 
ein alte röter danne grän 
din ander gelwer dan safrän. 

Auch die Stelle dieses vom Ende des zwölften 
Jahrhunderts stammenden Gedichtes zeigt 
nur, daes Gottfried die Safranfarbe 
bekannt war, wie dies schon in althoch- 
deutscher Zeit statt hatte. Noch K o n r a d 
von Megenberg in seinem ehrwürdigen 
^Buch der Natur"", dessen Abfassung 1349 
bis 1351 geschah) gedenkt mit keinemWorte 
des deutschen Safranbaues, obwohl er über 
den arzneilichen Wertb der Droge ausführ- 
lich spricht. (S. unten.) Doch ist Megen- 
berg die Safranfarbe wohl bekannt. Die 
männliche BlUthe des „wunderlichen paum"' 
Bebildert er: ^sein pluom ist so schoen ge- 
schicket als ain weiutraub und ist gevar als 
Bsfrän", das harte Holz des „roetelpaum" 
ist „gel Bam der saffrän", daFi Staubgefüss- 
bttndel der Centifolie gleichfalls „gel sam 
der saffrän." Bei alledem ist die Annahme 
gestattet, daas die von den Kreuzzügen nach 
Deutschland Zurückkehrenden den Safranbau 
einführten. Um die Mitte des sechzehnten 
Jahrhunderts wurde der Safran in der Rhein- 
gegend , wohl auch in Bayern gehait , "sa 



noch heute Safuangäi-ten bestehen. In 8 
1546 zu Strasaburg erschienenen „Kreuter- 
Buch" sagt Book ausdrücklich: „Wolan die 
Deutschen haben den Saffran auch gelernt 

pflantzen Der Rheinstrom kennt dies» 

wurtz auch daraugs sich etlicho erziehen. 
Nit fern von der statt Landaw , bei dem 
BerckhauEB Newcasten ligt ein dorff IlfUa» 
heim genannt, desgleichen im WotmBac 
Gaw, vnd auff der Pfrimmen, wUrt der 
Saffran hefftig vnd mit Fle 
gepflantzet . . ." Dasa nebstdem Vid 
Safran eingeführt wurde, ist keine Fragoj 
war er doch in der deutsehen Apotheke oac 
Küche von damals gar sehr begelirt Wai! 
die arzneiÜche VorBchreibuug anlangt, knüpft 
sie zumal au D i o s k o r i d e s an , dessen 
Grocus - Capitel schon mitgetheilt wurd? 
Megenberg widmet in aeineiu „Buch der 
Natur" • das 25. Capitel gänzlich der arenal- 
lichen Besprechung des Sa&ans; dieselbe 
lautet: „Crocua haizt faSrän. Dax ist j 
gar wolsmeckendez kraut und haizt seän 
pluom auch zu latein croeus uud ist h 
und trucken eben m an zi deich. Der saffi 
hat die ki-aft zu kreftigen und zu sterkOO 
uud dar unib ist er guot wider des maffett 
Iti-ankbait und wider des menschen ämabl^ 
diu zu latein syncopis haizt, und wider dlp 
augenroete, diu von pluot klimt oder vot 
colera. man schol den eaffvän hitzen !□ aineD 
Scherben und eeholl in dann pulvern »nj 
daz pulver mischen mit vaizteni wazzeri äsj 
entsleuzt und erwaicht den leip und ii)( 
auch guot zuo den eacben, diu vurgunonl 
sind, aber man schol in den läuten nit gebeifa 

I ' ia efoiftai'u Ancgabc. 



z und truuken Einil und die zu latdu 
oolerioi iudztat, wan die inaclit er uolustig 
und priogt in wüllen, wer aber diu äugen 
da mit e]'Kiiein well, der tetnper den pulver 
mit ainem weizen jüns ais und tunk ain 
p&umwoU dar ein und leg die in diu äugen. 
.... wem man saffrän in wein trinkt, so 
maclit er ti'unkeu und macht die laut vi] 
lacLent, also daz sie niht vizzent, dar umb, 
daz er daz herz sterkt und froeleich macht. 
BZ sprechend auch etleich, wenn man in 
trink, daz er etswenn b6 froeleicli mach, 
daz der mensch in fräuden sterb. etleich 
sprechent auub, daz der eaffrfia dem milz 
^ot sei und daz er die unkäuech erweck. 
er pringt auch daz harmwazzer. ez sprechen! 
auch etleich, wenn man in in Trank geh, 
s8 filrder er die gepurt auz der muoter und 
daz er die muotei' in der h'awen entsliez, 
wenn si hert sei worden und sich zesamen 
hab gezogen," Wir fügen der Megen- 
borg'schen Stelle die AeuBserung des Adam 
Lonicer in seinem Kräuterbuche (15731 
tkn; er sagt Folgendes von „Krafft und 
Würekung" des Safrans : „Safran in der Speia 

fenuBsen , macht einen langen Athem, und 
enimmt das Keuchen. Welche fast dftmptig 
aeyn in der Brust, und Geschwür drinnen 
haben, sollen Safran brauchen, er hilft. Safran 
bringt Unlust zu easen, und stärket doch den 
Magen mit seiner Hitze. Ist gut dem Milz, 
bringt Begierde zur Unkeuschheit, macht 
wohlLarnen, und ein gut Geblüt. Safran auf 
Binipal zwey oder drey Quintlein getrunken 
ist tödtlicli," Noch erklärlicher wird die 
ausgedehnte Verwendung des Safrans, wenn 
man bedenkt, dasB er „in der kattkfe\i ■gi:*i%'&'eQ. 



] Leibai'zte Kaiser Maximilian IL (1537 
bia 1576) wird ein Traotätlein unter dem 
Titel ^Der Teutschen SpeiBkammer" zuge- 
.scbriebeQj in demselben nusBt ee : „es weiss 
zwar raenniglicli, das Saffran ein köstliche 
liebliche Specerey ist, dnch vbertrifft je einer 
den andern, das schafft, er wird vn^ 
bey den Kaiiffleiiten halten, wird oÖ'termsIs 
y.tt feucht eingethan. Mir gefeilt der Teutsch 
Safran . der fiisch vnd doch wol trocken 
«ingethan ist worden, am besten, dann es 
cibt von sich ein lieblichen geruch, van 
färben vnd gesehmack reichlich vnd gut, ist 
jetzunder in allen HeiTenkUchen gemein., , 
Es wird aber Saffran wie andere Speoerey^ 
.iiich zum vberHuss vei'than, es müssen &Ue 
Trachten mit Saffran oder Würtz abber^t 
seyn, der Koch will nicht anrichten, er haba 
dann den Pfeffereack an der hand, darrän. 
greifft er ohn alles dawi-en, henckt «aä 
schmiei-t etwan mehr an das Fftrtuch, dann 
die notturfFt der Speisen erfordern." Sehv- 
beliebt war eine Mischung unter dem Namen 
„Speiswurz", in welcher drei Loth Sairan. 
auf ein Pfund anderer Gewlli-ze enthalten 
waren.' Das goldene Zeitalter des Safrai._ 
als Küchengewürz ist nun längst vortlbeaiä 
Andere Zeiten, andere Sitten. Einstmalll 
durften nebst Saft'an Rosmarin, Raute unft 
Salbei in der deutsehen Rüche nicht fehtea. 
— Obgleich der gegenwärtig producöftÄ 
bayerische Safran (Crocns bavaricus) Am 
französischen in Nichts nachsteht, macht 6 
doch eine so gei'inge Menge aus, dasK e 
für den Aussenhandel oline Belang ist 



Tflrreicli. Mag auch Safran ia 
vd'scilieduiien Tteilea der ÖBterreichiBch- 
ungarischen Monarchie gebaut worden eein' 
und gebaut sein, so scheint doch nur Nieder- 
östeneict berflcicBiolitigenswertli, welches bis 
vor Kurzem die beste europftische Soite, den 
berühmten Crocus austriaca s, erzeugte. 
Der Sage nach brachte ein Ritter von Rauhen- 
ßck im Jahi-e 1 1 9S den Safran aus dem Kveuz- 
üUge in das niederösterreichiHcbe Kronland. 
Mit romantischer AuRsehmtlckung wird an- 
ffegehen, daas Ritter Wal ther von Mer- 
ke ast ein der Dame seines Herzens, Huld a 
von Kaiihenstein, den Safi-an als das 
angenehmste und ntUzlichste Geschenk des 
OHents verehi-te. - Sei dem wie immer : 
Niederöaterreich hatte von den Kreuzziigen 
fliQ den Ruhm, unter allen deutschen Gauen 
den besten Safran zu bauen. Grillparzer 
Iftsst mit Recht, Rudolf von Habsburg gegen- 
über, den Safran als das Attribut Nieder- 
OsteiTeiche rühmen: 

Schaut rings umher, wohin der Blick sich wendet 
Lacbt'H wie dem Bräutigam die Braut entgegen. 
Mit heilem WiesengrUn und Saatengold, 
Von J^ein uad Safran gelb und blau gestickt, 
Von Blumen süss durchwürzt und edlem Krant, 
Schweift es in breitgea treckten Thälern hin — 

Freilich begeht der Dichter einen Bach- 
lichen Inthum, wenn er den Safran — und 
hier kann wohl nur der gebaute in's Auge 
gefasst sein — erstlich mit dem Lein gleich- 
zeitig blühen, zweitens aber ihn gelb sein 



■ Dies gilt lieiandsi 
wCrti, wu ihm ilus Kllm. 
TerwUdart. (Hhubiqui 



jm 9fl.U1oh«n Tlrul. Wie» 
tBKi, Int dar gi.tiuv vith' 
Fluru w«i Tirol. \«.WL,ft-»! 



Ifisat, Offenbar schwellte Glrillpai 

durch die Narben bedingte (Jelbfitrbung vw, 
wenn nicht das Sophokleische jrttfoniyi; xfäm, 
das aus dem Munde eines GriecLea wohl- , 
laotivirt wai'.* Auch in Maw's grosser^ 
Crocua-Monographie findet sieb (3. 61), aü^W 
langend den CrocuB austriacus, ein a^dTl 
Fehler. Maw gibt nämlich an, dass eiDl 
Stephan von Hausen, geb()reu zuNüm- I 
berg, die ersten Safranknollen im JahreJ 
1579 von Belgrad nach Wien bracbteiJ 
Fast zwei Jahrhunderte vorher] 
ist der Safi-anbau in Nie 
reich urkundlich bezeugt.. UOftI 
bis 1 465 wiu'de in den GSrten um dis Stad^fl 
Korneuburg bei Wien häufig Safran gebant-^fl 
Im Jahre 1423 verkauft der Chormoiatep VOaV 
St. Stephan, Caspar Wildhaber, ein Haue und J 
einen Safrangarten vor dem „WidmwtOr*! 
in Wien. ^ Anno 1425 wird für dieselW| 
Lucalitftt ein Safrangarten angpgeben.* 
Jahre 1445 schenkte Oria delJa Scala, f^.^ 
malin des Grafen vonPretta, der aus Ven«'" 
vertrieben war , den Augustinermönol 
„Baum-, Wein- und Safrangäi-ten" unterlu 
der Wiener St Paulskirche ; noch am / 
fange dieses Jahrhunderts war die Gef 
unter dem Namen „die wülschen Gäl 
bekannt. Ueberhaupt hatten die Wieatjj 
Bürger auf dem Grunde, wo jetzt die 
reiche Vorstadt St. Ulricb steht, ausgei 
Safrangärten. Dieser Safranbau im 
banne, welcher bia in das Ende des t 



• Ver«l.CMp. InndS. — Grillp 
uiilEirarbsllenlstiache Studlor: meh 
WurkB «Ina FrÜFlile üvrafllbiin. 

■ ÄMHw d. IV. r. I.a':d,.k. f. A' 



iner iinllcrbU«l|| 
'. lB»i«, 8. 1D3. 



zenniea Jahrhunderts reicht , 
jenen, welchen mr schon für Base! verzeich- 
neten. Um die Mitte des Bechzehnten Jahr- 
hunderts war der niederösterreichiBohe Safran 
eine berühmte Specialität des Kronlandes. 
1546 Bchi-eibt Bock in seinem „Kreuter- 
Bttch" : „würt jetzund der Deutsch Oester- 
reichisch Saffran , bo vmb die statt Wien , 
wachst, vber den Orieatischcn, mittägi- 
schen und andern gepreiset." Nicht minder 
bezeichnend ist Schmeltzl's^ Aeusae- 
rung: 

Ostoneicb ! 
Wo mag man finden dein geleicb ? 
~ " mir nie paaa Kra'ien hat, 

|t)a bBBt den mit der thati 

t Saffran in aller Welt 
(Vachst neben traid, wein auff dem velt. 
' Der ei'Bchreckende Niedergang der öster- 
lÜBohen Safrancultur geht schon aus der 
müberatellung der Ortschaften Nieder- 
rreichs hervor, in welchen er einst ge- 
^en wurde, und der Gegenden, welche 
noch jetzt mit Safranhau beschäftigen. 
Safrttnbauende Ortschaften Niederöster- 
Ichs: 



einst 


jetz 


lerbaum 




irgschleinU 




ilpersdorf bei 




l'raisinauev 




Ollenstein 




Urm 


nüm 


Qnigsbriinn 




ofneubiirg 




jrems 




oosdovf 


LooBdorf 


.■2i'f;;i,»"'-" 


Itll, ,V.ä\>.5T-l 



einst 
'tMaiBsau Maisi 

tUatzleinadorf 
•Melk 

Müoiohhofen Mllnii 

•f.Veustift b.Kirehberg Xeusi 

tOber-Absdorf 
"Oberplank 

Pariadorf Paiis 

^Ravelsbach Rave 

fSchönbübel 
* Schrattenthal 
*3chweiiibarth 
•Siroing 
»TuUoerfeld 
Wien 

NiederöBterreich hat zwei nach deml 
Safran benanote Oi'tschaftpn : Saffta bei | 
ScheibLs und Hafrat bei Ämstetten, die 1 
sich die dereinstige Bedeutung dea Safran-1 
bauea dartbun, 

In den mit einem * bezeichneten Ot^l 
Schäften wm-de der Safran mich am EoAt 
des achtzehnten Jahrhunderts gebaut. Zetij 
biefür ist U. Petrals, welcher 1797 
Anordnung der Landesregierung eine 3k<mo; 
mische Safranschrift herausgalj, auf die i 
noch im Cap. 6 zurückkommen werden.' Vig 

' D«r Titril d«i 1792 In antat, i^»^ it 
erscblearnHn BUcblcini lautet ToUttnnd 

Unterricht don niedeiSsteireicher SiFraii i __.. 

Gaierlii'aitii'rn and Oekonomen, vDnUgllcli jenen, t 
ILUI iiinoT Rcrlngen Aniabl GrundilUfke EToileti * 
liohciD wDllun, e«wl<l>n<il - Mit dam samaliltsn 1 
BBnicn AnbiHBi — A.nf AnoTdnnnir ein« k.k.K.Q.jU 
rbgiernup." DIb noch heate fDr jeden Ssfr an bauet heil 
wtirlhs Publtcatlon ring nna einer Uenkichrin hBCrar,^ 
der Verwalter Mu.'fi der MaisBiii«r HerrBi'l.r.fi der n 
aiterrelohliwhiin ReglernnB: ti-lri. frii.? 
nni ijle SrfurschuDg der Sifr-n < i i ' i 
HDlHDlker T. Ja(i|Ula biimli 

änt wie raneliolloni »or geniii 
en Abhandl. d. nalurf. Go«. i 

fahUr vstatfimmelton Ahdru'-u !■ -■ r 

P.'lrak'i HnblldHtiun Und (olEcntle älu^ir / 
iiunatriBcutnennenawcnb; 1, liaueli 

igaar, Ar tflmtr Btfirm in Btgfti. 6*. WS 



einem 



ihltach hebt der Gewiihi-smanii hervor, 

.ass in der Umgebung derPfan-e nicht weniger 
als fUutuudzwanzig Oitsthaften 1797 noch 
Safranbau trieben: „aus einer hiesigen pfarr- 
Hchea Urkunde lässt eich abnehmen, dass 
derselbe vor 300 Jahren hier häufiger ge- 
pflanzt wurde," Königsbrunn betreffend, 
schreibt W e i a k e r n ' : „ Man hält den Safran, 
der in dieser Gegend wächst, für den besten 
itt Oesterreieh." Jetzt ist dortselbst keine 
Safranblunie zu sehen. Noch in der Mitte 
Jalirhunderta wui-de in den mit 
j bezeichneten Ortschaften Satran 
zt.^ Mit dem Aufgeben der Culturen 
nahm selbstverständlich auch die Safran- 
prodnctioa Oeaterreichs stetig ab. Zu Ende 
dea Mittelalters kommt Safran öfters als 
kirchliche Abgabe vor; eigene Zollsatzungen 
der Mäi'kte lassen auf die in Verkehr ge- 
brachte Menge der Droge schliessen, Um 

1460 testirt die Witwe eines Meesners: „zu 
Hilff, etewr und fui'drung zu ainem Kelich 
in das Kloster der Chorhen-n zu St. Polten 
einen silbernen pecher, der da hat 14 lot 
oder dapey vnd 1 pfund SafTran."'^ Noch 

1643 wird einem Hörigen des Prämonstra- 
tenaerstiftea Schlögl gestattet, seine Abgaben 
per 15 fl. mit Safran zu bezahlen.* Für den 
Handel mit Safran ordnet eine St, Pöltener 

Urkunde aus dem Jalire 1465 an^; „auch 
von dem Saffrau soll ain gast von ainem 
phunt Saffran gehen iiij d (Denare oder 
Silberpfennige) und der Kauffer ainn phening. 



a F. W., T'ipasraphU 



In dem Jarmai-kt kaiifft in abei ^ 

so geit der gast vier pLeaing und der Burgorl 
nichts, kaufft in abor ain gast von ainemf 
Bürger, so geit der Gast von dem PfuntJ 
Saffran 1 d und der Burger nichtB." Dta 
Korneubui'get: Zoll Satzungen, gleichfä 
vom fünfaelinten Jahrhundert, hestinunei 
als Abgabe von 1 Pfimd Safran 12 Silbw 
Pfennige.' Krems war noch in den letztei^ 
Jahren der Mittelpunkt des niederöateiJJ 
reichischen Safranhaiidels. Auf dem Simcn 
markte (28.0otober) wurde der Safrai 
geboten. Bis zum Jahre 1776 wurde jadSf 
Pfund vom Stadtmagistrat in Krc 
Isußg gewogen und vom Pfund ein Lol 
Waggebtthr abgenommen. Dies mag Viei 
bewogen liaben, ihx'eu Safran lieber ku Hftui 
an Unterhändler abzugeben. Gleichwohl l 
trug der Absatz auf dem Krcmeer T' 
duruhschnittlich 15 Ceutner odei- 840'09 1 
Als aber im Jahre 1776 die Wagggbl 
durch eine kaiserliche Verordnung auf ^ 
Pfennige herabgesetzt wurde, eiMg 
im gleichen Jahre ein Safran aus gebot ' 
SO Centnem oder 4480-48 kg.^ Noch im Jiüfi 
1807 betrug die Safranausfuhr NiederOe 
reichs 6901 Pfand oder 3854 kg, von Iffi 
bis 1816 exportirte Wien 4157-5 Pftind (J 
2328 2kg.ä 1877 betrug die Safranausbra^ 
NiederÜBteiTeichs nur mehr 35 kg!' Si» |q 
also gegenüber den jährlichen lO.QOQ I 
Orocus gallicus und 80-100.000 kg Gtq( 
liispanicus — zum Nullpunkt liorabgesunki 
Mit dem Rarwerden des echten uiederiia!' 



■ Ebenilit IBEI, 8. iue. 



^ B. VI, 



— 49 — 

reichischen Safrans ist sein Preis in die Höhe 
gegangen. Im Jahre 1775 galt das Pfund 
nur 16 fl. 21 kr.; 1795 stieg es auf 56-64 fl. 
Der Durchschnittspreis betrug zu Ende des 
vorigen Jahrhunderts 25 fl. pro Pfund. ^ 
Gegenwärtig ist ein Kilogramm österrei- 
chischen Safrans, wie solcher in der land- 
und forstwirthschaftlichen Ausstellung zu 
Wien (1890) zu sehen war, mit 120 fl. be- 
werthet, was 67 fl. 20 kr. pro Pfund ent- 
sprechen würde. Zum Vergleiche diene, dass 
sich der Kaufwerth eines Pfundes Safran für 
den Markt von Klostemeuburg bei Wien 
in der ersten Hälfte des vierzehnten Jahr- 
hunderts durchschnittlich auf 15 fl. 5 kr. 
stellte. Nach den damaligen Preisen ent- 
sprach dies 13*5 Metzen Kornes. Zu gleicher 
Zeit kostete ein Pfund Pfefi*er 2 fl. 36 kr.- 
Gemäss der besonderen Herkunft unter- 
schied man Donausafran (Neustift, Tullner- 
feld), Ravelsbacher und Loosdorfer Safran. 
Was den Crocus austriacus zu dem meist- 
begehrten, von der Pharmacopoea Austriaca 
allein verlangten machte, war seine besondere 
Reinheit. Er war die Prima - Qualität im 
Handel und bestand in der That nur aus 
den Narben, welche ihm eine gleichmässige, 
tief purpurbraune Farbe gaben; sein Ge- 
ruch war betäubend stark. Den Culminations- 
punkt der medicinischen Safran an wen düng in 
Oesterreich bezeichnet das ^Dispensatorium 
pharmaceut. austriaco-vienense^ aus der Zeit 
der Kaiserin Maria Theresia, herausgegeben 
im Jahre 1770. In diesem reichhaltigen und 
sonderbaren Dispensatorium, mit seinen um- 
fangreichen und mehrerentheils unappetit- 

» Petrak, a. a. 0., 8. 55. 

» Blätkr d, Ver. /. LandtOt. «m Ni«a«^0€rtBrT. V^^^ ^. *^^^ 



\ 



j 






Kchen Rece|)tfovmen, kommt dur usterreiobij 
sehe Safi-au über vierzigmal vor und > 
scheint als typische Farbe für ihm Shnl» 
sehende Mine ralprüpa rate, ais : Crociis Martin 
CrocuB Veneris, Crocns Mptallorum etc.^ 

Von selbst stellt sich die Frage, welcb^ 
Ursachen den Untergaug der nieder Battl 
reiohischen Safrancultur bewirkten, 
der beträchtlichaten Zweig;e des Natioiil 
gewinnes" (Petrak). Man wird diesei' Fn 
nicht mit der BemerkiiDg auswfitcl 
können, dass der Safran in Küche 
Apotheke keine Rolle mehr spiele; 
beste Crocus-Sorte — und das ist eben da 
Croous aiistriacua — fände zureifellos AX^ 
heute Absatz. Am 28. October 1891 
in der Sitzung der uiederösteri'eiohiso] 
HandeUkarumer von der Safran- Mi söve 3 
der Österreichs die Rede. Kaufmann Bres 
(Krems) wies darauf hin, dasa die Safral 
Pflanzungen in Niederiisterreich im Nied« 
gange begriffen sind und dass, wenn täÜ 
von niassgebender Seite eine grftndli) 
Untersuchung und Unterstützung durobj 
fuhrt wird, dieses Landesproduct gar ni). 
mehr gepflegt werden düi-fte, und zwaf^ 
Folge der starken Concurrenz Spanie 
Frankreichs, aus welchen Ländern gro 
Mengen dieses Products bei einem verhJ 
niss massig geringen Eingangszoll und 
Preisen auf den österreichischen Markt i 
langeu, welche gegen die Preise für > 
heimisches Produet önorui diffurlren. f 
gegen bemerkte KammeiTath Vollhofer, i 
unter den bestehenden (^nsumtions- 
Preis Verhältnissen Hilfe für diese Caltif 



i wenn der Einfuhrzoll im Verhältnisse 
c dem Weribe des Äi-tikels erhöht werden 
wflrde, kaum möglich sein dürfte. Dem nieder- 
östetreichischon Öafranbau haben jedoch nicht 
allein die Handelsvei-hältnieae ein Hindernisi' 
(gesetzt Ihm steht ein gewaltigerer Factor im 
Wege: die fortschreitende Abnahme unserer 
Jahres teni per atui', welche von den UokuDornfn 
Kiedei-österreichs ebenso behauptet, als sie 
von gelehrter Seile bestritten wird. Gerade 
der Safran, welcher sich in Niederösterreich 
von vorneherein au der änasersten Grenze 
der Ciilturinöglichkeit befand, musete selbst 
von einer minimalen Teraperatui- Verschiebung 
betroffen werden; und der Untergang des 
heimischen Sa&anbaues scheint eine Bulche 
unmittelbar zu beweisen. Die mittlere BlHthe- 
zeit des niederösterreichischen Safrans iet 
für die Wiener Lage der 6. c t o b e r , fttr 
1 örad Breitezunahme um 38, für 1 Grad 
IjSngenzunahme um 0"4 Tage verzögert 
(^Fritsch '). So spät im Jahre, wo ohnedies 
schon diiB wechselnde Herbst weiter der 
Iiandwirthschaft im Wege steht, blühend, 
kann der Safran leicht Opfer einer sehr 
geringen Temperatur abnähme geworden sein. 
Im Italien und Spanien, selbst noch in 
Frankreich und England befand eich der 
Safran vom Beginne an unter weit günati- 
^ren Auspicien, als jene sind, welche Nieder- 
jfSterreichs continentales Klima mit sich bringt 
Kttrzzusammengefassl: dem ni e de röste r- 
leichischen Safranbau aiif freiem 
Felde hat das niederöBterreichi- 
Bohe Klima eine Grenze gesetzt. 
Ein nationalökonomiscb wichtiger Culturzweig 



ist Wemit v er nicht et , und es bleibt niohti 
Äaderes Übrig, als den Safranbau in eolchei 
Tbeilen der Monarchie einaiii-ichten, di( 
klimatisch gUnBtiger liegen ak NiedaröKtBr 
reich. Id dieeeiu Sinne hat K e e b s ' aoliot 
1824 Dalmatiea vorgcBchlagen ; Sildtirol, T 
der Safran-CroeuB verwildert ist, da« stldliclti 
Istriea und Ungarn, Kroatien und SlavonieO] 
vielleicht auch einzelne T heile BosnisAi 
könnten neuen Boden abgeben fllr den gib 
berühmten Crocua aiistriacus. Möge dieaeV 
Vorschlag an massgebender Stelle Beachtuit| 
finden I 



(Hie; 



TufBl.) 



Der „praktische Unterricht den Diedtt 
österreichischen Safran zu bauen"-, weloÜft 
vor bald hundert Jaluen der Benediotiael 
Ulrich Petrak schrieb, wird Jedem iiUtzlk)! 
sein, der in Mitteleuropa die 8afra]QZu<4 .^ 
— sei CR zum Vergnügen, sei es zu geBchSftiF 
mäesigem Betriebe — aufnehmen mödlS 
AuB diesem Grunde theilen wir im Folgend) 
den Inhalt des nahezu verschollenen Bttd|i 
leins, mit der Wortführung des Ori^nd 
jedoch auszugswciae mit. Ziu' aus^el«_ ^^ 
Erläuterung alles dessen, was den Sairu 
seine Cultur und Gewinnung anlangt, wenH 
die Abbildungen der vorne eingefllgton T*| 
dienen; selbe wurde nach Petrak's „gemaW 
Bilde des ganzen Anbaues" photozi 
graphisch hergestellt. 

Zum 
t a II g 1 : 



— 53 — 

erde bedeckt; jene, deren Grund aus leichteren, 
mageren, theils fettigen, theils mit groben Schollen 
vermengten Erden besteht, sind nicht so vor- 
tbeilhaft, können aber grossen Nutzen bringen, 
wenn sie gehörig bearbeitet werden. Es ist aber 
Jedem zu rathen, auf jeden Fall dem Safran den 
besten Grund anzuweisen, da er den Weizen an 
Ertrag zuverlässig dreimal tiberwiegt. In Hinsicht 
der Lage ist zu bemerken : Es darf diese nicht 
zu nahe an einem Walde sein, damit das Safran- 
land nicht zu sehr beschattet werde ; an keiner 
Berghöhe, wo es allen Winden ausgesetzt wäre ; 
an keinem starken Abhänge, wo der Regen das 
Erdreich abspülen könnte ; — die Lage muss 
ziemlich hell und sonnig, nicht zu hoch und nicht 
zu nass sein. Der Safran gedeiht vorzüglich, wo 
der Weinstock zur Reife kommt; dessen un- 
beachtet kommt er auch in kälteren Gegenden mit 
Vortheil fort, denn er kann mehr Kälte ertragen 
als die Weinrebe, ohne Schaden zu erleiden. Die 
Safranzwiebeln überwintern, wenn auch nur mit 
6 Zoll lockerer Erde bedeckt, sogar bei 10 o Kälte. 
Nur wenn die Kälte ausserordentlich, und den 
Bäumen, kleinen und grossen, nachtheilig ist, 
wenn die Erde nicht mit Schnee bedeckt ist, dann 
sind die Folgen von undenklichem Nachtheil. 

Der Safran vollendet in Niederösterreich seine 
Blüthe in der letzten Woche des Septembers und 
der ersten Woche des Octobers. Der weiteste 
Spielraum der Blüthezeit ist vom 15. September 
bis Anfangs November, je nachdem die Witterung 
mehr oder weniger günstig ist. (Vergl. Cap. 5.) Der 
Safran muss gegen die mitternächtlichen Winde 
geschützt, oder doch in ein gegen Mittag offenes 
Feld gebaut werden. Wir sehen in Oesterreich 
gewöhnlich ein Gebirge gegen Norden, so z. B. 
ist die Gegend um Losdorf westwärts gegen Molk 
von der nördlichen Bergkette, neben welcher die 
Donau läuft, gedeckt. Die Gegend um Ravelsbach 
wird gegen Nord und Nordost vom Manharts- 
berg geschützt u. s. f. Die beste Gegend für den 
Safranbau scheint jene zu sein, wo öftere Nebel 
herrschen, z. B. in langen massig breiten Thälern, 
von Flüssen oder Bächen durchschnitten; in 
nebeligen Jahren drängt eine Blume die andere. 
Im wasserreichen Oberöat©YTft\cVv, -^^ ^^^^'sä. 
Strecken mit Klee bebaut amöi^ -Ti^XOciet inö.Osv 



feuchte Witterang lieht, dttrfte flerS 
Fortyang finden, und es wäre vöi „ 
Sutien, wenn damit Versuche angestellt würden. 
Im Allgemeinen sollte der Safran in LÜndern gs- 
pflanzt werden, wo kein Weinbau atattündet, demb 
das Sprichwort: .Wenn der Safran moBteln liört, 
kommen seine Blumen", bewührt eich sehr oft; 
bei diesem Umstände vernaehläBsigen die Haan 
den Safran, nm sich gänzlicb der Weinlese und. 
den Weingarten -Arbeiten zu widmen, nnd info^»' 
dessen wird eine unzählige Menge Safranblomni 
zu dieser Zeit weggeworfen. 

Die Zubereitung des Grundes i 
Safranland ähnelt jener eines GartenbeetfiB ' 
wird auf dreierlei Arten erzielt : a) Man gifibt 
mit der Grabschaufel, dem Grabseheit oder SpatsB, 
im nerbst das bestimmte Stück Land schaufeltig^ 
d. i. fl— 10 Zoll tief, nm, beföbrt es im Frühjrtr^ 
wenn es im Winter nicht geschah, niit DDnget^ 
breitet diesen su viel als mitglich gleichmässi; ans 
und haut ihn ein, vermengt nämlich mittelst dei 
Haue den Dünger 4^5 Zoll tief mit der Erdc^ 
Die hiezu dienliche Haue ist das beim WeinbU 
übliche Werkzeug. (Fig. O und P der Tafel.) Im 
Eisen ist wie bei einer Grahschaufel oben breit 
unten zugespitzt, der hölzerne Stiel aber wW 
nicht der Länge nach, sondern in einem b "■-*-- 
Winkel d.iran befestigt. Das Eisen ist % 
gewöhnlich U Zoll lang, von c~d S Zoll bMJ^ 
der hölzerne Stiel (a— e) 1 Va Schuh lang, etwas g» 
krümmt, oben bei a vierkantig, sonst rund mki 
1'/) Zoll dick; der Winkel, welchen das Eise 
dem Stiele macht, misst 3b Grad, die zwei 1 
werden Hahnenäiegen genannt. Das SaftanlbuH 
(Fig. I) sei GHIK. Wenn man im Herbste bfl 
IE gegen OH umzugraben anfangt, so bleibt be 
ö a am Ende ein Schaufelschtag, d. i. eine / - 
Furche. Der Hauer fangt nun bei o an, ati , 
eich mit dem Gesichte gegen a, haut in die Bvd^ 
die ihm auf der Haue sammt dem ausgebreiti 
Bttnger liegen bleibt ; diese leert er in die FonIiI 
GJ^ab und so einbauend und ableerend bei 
er sich rUckliuga gegen h. Ea ist begreiflieb, i 
der Dünger, der oben lag, durch die Ableerani 
L »a Unterst kommt oder doch mit der Erde Vf^^^ 
Q|aischt wird, und daas von a bis b durch das l 
UtÜndige gleich tiefe Einhauen eine neue Fioft 



Bfii i kehlt sich iIkf 



ilai 






_ . f- gegen r und leert, iiidoii) er Bicti riicklin^ 
l^geu d bewegt, die anfgeliackte Erde in d 
Fnrche tu ab. Die neu enletandeno Furche o 
fUllt er iiuf ilie nämiiclie Art vun e bis / an J 
nad fährt b« bis zu Ende fort. Weil jede Ke- P 
^inacbte Kurche wieder mit Erde auBsofüHt wird.l 
so erhaltet) wir ein elietiRS Land bia auf die | 
. tetste l'uiche bei / K, die man offen lässt. . 
iSach einschautem Dünger IKsat man das Land ] 
„1)!s KwiBcheD halben Juoi und Ende Juli 
'berührt, wo ea dann theils t-nr Vertilgung rtea 
IXTakrautes, theils £ur Auflockerung der Erde 
.neuerdings timgehaut wird; da wird aber bei IK J 
»ngefangen, wo die Fiirohe gelassen worden, und [ 
diese angefüllt. Drei bis vier Tage vor dem Ein- 
legen der Snfraniwiebel, n^ttulich zwischen dein 
24. Anguat und 8, September oder um die Bauzeit | 

der Winterfrucht, putut man das Land, d. i , 

, riebt es mit dem Rechen (Uarkel klein durch nnd 
ebnet es so, rtass ea einem einzigen Gartenbeete | 
^Äich sieht, b) Man ackert im Herbste das Land 
( atirae tiefer und enger als gewöhnlich; im Frflh- 
'jjahr ackeit man den Dünger ein, doch etwas 
i.p^oliter, zwischen FUngsten und Jacob! wird das 
<!jjuid nochmals geackert und alsdann gut geeggt. 
' ^fPenn aber bei anhaltender Diirre durch Ackern 
k im grosse Erdschollen /.q befürchten sind, so wird 
id« Safrangarten zum letztennuale nicht geackert, 
l'imidern mit dem Grabscheit nmgegraben oder 
'Smfreliaut und alle Erdklumpen klein zerstoclien, 
|(jj[)föi bis vier Tage vor dem Einlegen wird das 
; .Qaiuie geputzt, uämlich wie bei der ersten Methode 
; Üfein und eben gerecht, o) Die dritte Methode, 
I Am Safranland zuzubereiten, besteht in Folgendem : 
' Sobald der zum Safran bestimmte Platz vor der 
1 ^nte, sei es Weizen, Roggen oder Hafer befreit 
1' 'ist, wird er allsogleioh sammt den Stoppeln durch 
>( den Pflug umgestürzt. Hinter dem Pfluge geht 
I flin Tagewerker, der mit einem hölzernen Schlegel 
atte Erdschollen zersclilägl ; nach dem Ackern 
j 'Wird geeggt, drei Tage vor dem Safraneinlegen ge- 

Sntst nnd noch den nätolicben Herbst mit Zwiehelu 
riegt; der Dünger wird erst beim Legen dazu- 
S lieben. — Die erste Methode wird von den 
eisten befolgt, welche den Safiati ftc^sX, \iWt»;Ti-, 
i dio t weite wird von 8o\cbeTk awsft^ftw&ftV, '"" 



tiealeu kleinsten Dilnger, %. B. SchafiUinger \ VOM 
LTspart dabei mehrere Auslagen und kommt äk) 
um ein ganzes Jabr froher aum Safran. 

Die Safranüwiebeln — in NieiloTüH 

reich .Kieie' — sinil gewöhnlich von der OffiaM 
einer Haael- bis wälsdieu Nuaa. [Fig. II, X, Toa 
III, VI i VU,) Sie Bind mit zehn bis iwülf we)chl 
xirometfar honen huetähnlidlien Uüutcben, 
uni die Stengelltnospe in dünnen FÜden 
ganz eingeliüllt, doch so, dikss nur etw» 
HäntchRn von unten bis hinauf reidien. die Übrige 
nnter diesen aufwürta stufenweise anfangen i^k 
immer kürzer und feiner werden. (In den Pig, ] 
Ul. VI, VII. X, XI unterhalb a,) 

Die Vermehrung des Safrans gesDbi 
nur durch die Zwiebeln, man hat noch kein 1 
spiel. dasB eine Blume bis zum Samnn gedi^hf 
wäre. (Vergl. Cap. 1.) Jede Zwiebel bringt binw 
einem halben Jahre, nämlich vom Herbste YAb. j 
Gnde des Frlibbngs, einen oder zwei, auch T 
bis vier neue junge Kiele; der ilutterklel I 
gebt binnen dieser Zeit jährlich zu Graada *i 
man gewahrt von ihm nichts als i 
sc liwarzb raune Häute, die Bollen, 
geschranipfte, harte, flache Hasse, das PIM 
worauf die jungen ganz geformten Kiele gt^el 
sitzen. (Fig. VII. I Bevor die Kiele in dia I 
gelegt werden, mtlssen sie von allen IJnreinigkifAvl 
wie Staub, Erdfclössehen. den alten ITäutOB Ti^ 
Mutterkiele, dem Flattel u. a. f.. gesäubert wer4_ 
üngepatzte Kiele sind die in den Figuren 1^.8 
X, XI, geputzte die iu den Figuren VI und '^ 
dargestellten. Bei diesen letzteren sieht i 
unten keine Wurzelfasem mehr, weil ei« mit \ 
Plättchen zugleich entfernt wurdet 
Inaecten angefressenen, ffefaulten, von ihren HXl^ 
bis an das weisse Fleisch zu sehr entbW 
Kiele werden als uuniltz weggeworfen )Ä 
Arbeit beisst das KielUisen. Sie wird gewP 
im Juli bis Ende August und meisteua v< " 
vorgenommen. Die Kiele in gnissan I 

silubern, ist nicht emiifehlensn'erth. Je r 

Zwiebeln jjeBÜubert und Sdrtirt werden.'l 
sicberei' ist eine reichliche Ernte zu l 
^tiesco weniger eind Kiat&Uk&Uet^ j^ 



— 57 — 

Die Kiele müssen an einem trockenen luftigen 
Orte, drei bis vier Zoll hoch aufgeschichtet, auf- 
bewahrt werden. 

Zur Bauzeit der Winterfrucht werden die Kiele 
in Komsäcken oder Butten auf das Feld gebracht ; 
zum Legen benöthigt man eine Haue und eine 
Futterschwinge oder strohene Backschüasel. Der 
Hauer stellt sich bei a (Fig. 1} so an, dass ihm 
das Ende des Ackers GH zur Linken liegt; er 
haut 8 Zoll tief in die Erde und wirft diese links 
in die Furche. Da die Haue spitzig zuläuft, so 
entsteht durch das Einbauen eine dem lateinischen V 
ähnliche Vertiefung, wo sich unten die zwei Erd- 
wände gegen einander neigen. Damit besonders 
an der linken Wand die Erde nicht herabrolle, 
sondern schräg stehen bleibe, gibt ihr der Hauer 
mit der äusseren Fläche der Haue, sobald er sie 
von der Ableerung zurückgezogen hat, einen 
kleinen Schlag, wodurch sie gleichsam geglättet 
wird. So haut er ebenso tief, während er sich 
rücklings bewegt, das zweite, dritte, viertemal 
n. s. f. in gerader Linie ein und wiederholt jedesmal 
den kleinen Schlag von der linken Wand, dadurch 
entsteht eine gleichlaufende Furche a 6 und an 
der linken Seite eine schrägstehende Erdwand. 
Kaum ist der Hauer mit der Furche ein paar 
Schritte weit, so kommt der Leger mit den Kielen, 
legt einen um den andern 6 Zoll tief und 3 Zoll 
weit von einander an der linken Erdwand an, 
drückt ihn sanft in die Wand hinein, damit er 
zur Hälfte darin stecken bleibe. Da die Furche 
gleich tief, die Erdwand gleich hoch ist, so können 
die Kiele auch leicht in einer geraden Linie an 
die Wand gedrückt werden; da diese nur 6 Zoll 
tief eingelegt werden, die Furche aber 8 Zoll tief 
ist, so bleiben noch 2 Zoll lockere Erde unter den 
gelegten Zwiebeln ; diese lockere Erde dient dazu, 
dass die Kiele ihre dünnen Wurzeln desto leichter 
schlagen können. Zu beobachten ist auch beim 
Legen, dass das obere Ende der Zwiebel gerade auf- 
wärts stehe (Fig. VI, VII, IX), damit die junge Pflanze 
gerade durch die Erde brechen kann. Nach voll- 
endeter erster Furche fängt der Hauer nicht bei 
c, sondern bei d an, haut ebenso tief ein oder 
nimmt von der rechten Wand einen Theil der 
Erde hinweg und legt ihn von dev \\\iVft\!L '^ ^«Äc 
an, macht zugleich durcli den o\>^Ti Xi^^^Tv^^"^'^"^ 



- 58 

Btäg die angelegte Erde sclirägstebena, WQIU, .„ 
ilie dort betiödiiuhen Kiele bedeckt werden imd^ 
eine neue ZDin Legen taugliche Fnrclje de ent- 1 
stellt- Durch das Anlegen der Erde an die Kiele f 
werden diese nicht bewegt, weil diese beim Legen 
von der Wand gedrückt werden, und da »«rJ 
Hauer von der rechten Wand nur etwa 3 Zoul 
breit Erde hinwegnimnit, iim sie auf die dort W- 1 
tiudiichen Kiele anzulegen, so kommen die Kiel« V 
tier zweiten Furche auch nur 3 Zoll weit VQnl 
ihnen zu liegen; der Leger belegt die ew^Afl 
Furche auf die vorhin beschriebene Art uad Bfrl 
die 3., 4. u. e.-f. ; hiermit liegen die Kiele siiwobl T 
der Länge als der Breite nach 3 Zoll weit ent- \ 
femt, unter einer 6 Zoll hohen Erddcc 
einer 2 Zoll hohen lockeren Erdunteriase. In der I 
Eile ist PS nicht immer möglich, ebensuviel Erde J 
von der rechten Wand wegzunehmen, als nöthlg'J 
ist, um die Fnrchen ab, de etc. auazufajlei 
manchmal wird deren zu viel, manchmal zu wön^^^ 
sein, infolgedessen Erhöhungen oder Vertiefung^l 
entstehen. Diese muss der Hauer allsogiMch s ' 
der Haue ebnen, damit es keines apifteren Ueb«.. 
rechens bedürfe. Nach dem Legen darf kein Fni 
mehr in's Safranland gesetzt werden. Die f ' 
dürfen nicht über 3 Zoll weit auseinander' Jie 
damit man auf ein bestimmtes Land deren w 
als möglich legen könne, dtirfen &ber ancb nj^ 
näher sein, damit selbige ku ihrer Vermehni ' 
den nöthigen Raum linden. Die Kiele müssen t 
gleich tief liegen, damit beim Umbauen dei 
im künftigen Jahre dieselben nicht durchg(_, 
oder beschädigt werden. Wenn zwei bis drei o 
mehrere Hauer da sind, so hat jeder seinen eige,_ 
Leger hinter sich. Der zweite Hauer beginnt <^ 
zweite Furche, sobald der erste Leger soweit Tfll 
gerückt ist, dass sie sich nicht gegenseitig hia4 
— sein Leger folgt nach ; der dritte Hauer i „ 
sein Leger bestellen die dritte Furche und -wai 
der erste zu Ende ist, so l^ngt er die vierte Fui 
an — auf diese Weise geht die Arbeit g 
schnell von statten. 

Wenn das Safranland nach der Methodn e) i 

bereitet ist, so wird der Dünger von dem Ln| 

über den Acker ausgebreitet; da der Dlinget (i_. 

verrottet imd klein ist, so wird er beim ümbsnflf 

Ueiabt BÜt der Erd» veimetigt uuA mvYita uitet m " 



kommt ilavuu rniTiiittelbiii' an die Kiele. 
iftn XII vermeiden liat, um dl« Verfaiilung xu 
■n, Viele pflegen in jede Fiirolie, wenn 
i Kiele eehon eingelegt sind, den Dünger ein- 
.Btreuen und dann erat mit Erde zu bedecken 
feae Hethode zeigt sich aber uns w eck m äs b ig, da, 
*~ 1)ekannt, ein jedes Zwiebel^ewSoha in Be- 
ine mit dem Dfinger eehr leiclit in FKulniBS 
ler^ht. Der so bereitete Acker bleibt nnn in 
lhe> bis die Sa.franblum«n sichtbar werden. Um 
a Äcker herum wird ein kleiner Graben gezog-en, 
eila Dm die UbennäsBigen BegengltHBe abKuniliren. 
eile um die Müuse und Maulwürfe fern zu halten. 
Damit die Safrangärten vom Vieh, welches 
t Berbste allgemein auf die Stoppelfelder ge- 
in wird, nicht zertreteu oder durchwühlt 
en, mUBBea aie binnen drei Wotben mit einem 
n e umgeben werden ; dieser dient ancb, um 
'inter die Hasen entfernt zu halten, die nach 
SafV&n kraute sehr gierig sind. Zur Ein- 
' — ; bedient man sich gewöhnlich alter W"ein- 
,', welchen zur grSsBeren Befeatignng alle 
' weit ein stärkerer Pfahl — Heftatocken 
5 bis 6 Schuh hoch beigegeben 
Jedes Stück wird zwei bis drei Qrieriinger 
^^^ ) Erde getrieben und zur 

Eeiiaueren Verbindung und Haltung an zwei 
eisten, die oben und unten angelegt werden, 
nittelat Strohbinden befestigt. Um leichter in den 
Safrangarten zu gelangen, läBst man ein paar 
Schuh weit den Zaun nur P/; Schuh hoch und 
verlegt die obere Oeffnung durch Weinstecken, 
die man kreuzweise zwischen die Seitenpfahie 
eteckt. Fig. XIV veranschaulicht die soge.irtete 
Einhegung (wie sie sich in Niederösten'eich bis 
auf den heutigen Tag erhalten hat). Einen Zaun 
»US Brettern zu verfertigen, ist zwecklos, denn 
er würde zu viel Unkosten verursachen, da er alle 
drei bis vier ,Tahre abgenommen und anderswo 
errichtet wird : dann werden infolge solchen 
dichten Zaunes die Sonnenstrahlen und der Luftzug 
abgeliallen. 

Sobald der Kiel in die Erde gelegt wird, 
dringen aus seinem oberen Theile, aus deu Seiten, 
zuweilen von unten mehrere weisse knospenartige 

1 ^umViiiXnoTOWi 



Keiiiie [in Niederästerreich „Zapfen" genan* ^, 
flieh in weiasgelbe Böhrchen verlnnsfern^' 
UinnPn rtrei liis vier Wochen Tjib an iUb Olwr- J 
fläche der Erde reichen. „Die Zapfen kommeil , 
»wiaehen Tag iinil Erde." [Fig. X.) Bei b in Fig. U. . 
Bsheu wir daB Witohstbuni vorgeachritten ; btUMO 
drei Woclien erhebt aich der Stengel bis d d Zu- 
gleich treibt der Kiel aus seinem unteren Thtfle 
K^rte weisse 5 Zoll lang'e Wurzelfasern, iQ^istMl J 
Bclirüge in der Erde. (Fi^. II, III.) Knapp an d« 
Kiele, wo ein Riihvchen heraus wächst, zeigen ü 
riind/iche Erhöhungen oder Knöllchen, welch« i 
neuen Kielen werden. (Fig. VIII.) Die durchi^^l 
sichtigen Hüute halten gleich einer Seheide dlft'l 
grUnen Blätter heiaammen, biasie sich trcoaglldifM 
(Fig. II c c die Scheide, e e die Blätter.) T^vlscheafT 
den Blättern tritt die Bluiuenlcnugpe in FtinsJ 
eines sprödeii Biihrehens hervor. {Fig. 11//.) ff' 
Blume enthält drei Stanbgefässe (PollenblSIlQ 
mit gelben flpitien Beuteln (Fig. IV e); sviaQbi 
denselben befindet sich ein zarter geiber OtiS) 
mit rtrei rothen Narben oder .Ziingloi 
(Fig. IV d.) Diese sind „frech und fett", a^ 
einen Zoll lang, ziiaaramenge rollt, oben triohl_ 
förmig erweitert, gezähnt und an dem oImeb 
Rande wie mit Gold bedeckt ; die Geuieinac) 
der Narben gibt den Safran. {Fig. V.) 
Eiel hat oft zwanzig Keime, wuvdd aber 
weniesten sieh ausbilden, sondern die meisten a 
Mangel an Saft wieder einschrumpfen und 1 
Kiele braune Flecke hinterlassen. (Fij{. K.j Ä 
gewöhnlichsten gerüth der oben aus der Mitte fl 
Kieles hervorbrechende Keim, den man Hanptkn 
nennen darf. (Fig. IX o.) Ist der Kiel klein,, 
bleibt nur der Hauptkeim, der deo Saft aus a' 
so kleinen Umkreis ganz an aich zieht, und 
Seitenkeime schrninpten ein; ein so kleiner i 
treibt auch nur eine schwacheEßhre, die drei M»^ 
grllne Blatter ohne Blumen euthült. 



nittler 



■n^f f 



i iln- 



kräftige Nebenkeinie, derc 

grüne Blätter und in eine lüm lüi^iin, 

keime sßlirumpfen auch ge"iili:i;ii L lin. i 
Kiel aehr gross, so treibt w olnu um 
dicke Keime, gibt sechs bis sieben Uölirulien, aber 1> 
dieser Menge bleiben die meisten schwach undom 
l Manien. Aus der, Beschreibung des errte^gj 



— öl — 

triebes kann man entnehmen, dass 1. die erste 
Safranernte, wo kaum der dritte Kiel Blumen 
treibt, klein ausfällt und man mehr vom zweiten 
Triebe zu hoffen habe ; 2. dass die Kiele mittlerer 
Grösse bei der ersten Ernte die vorzüglichsten 
sind, 3. dass die grossen Kiele in Betreff der Kiel- 
vermehmng den Vorzug verdienen. Deswegen 
sind aber die kleineren Kiele auch nicht zu ver- 
achten, da sie beim zweiten Triebe gleich viel 
Bliithen liefern können, als die anderen. Regen und 
Sonnenschein begünstigt die erste Safranernte. 

Die Safranblumen wachsen rascher als die 
grünen Blätter — sie sind früher sichtbar und 
lassen sich leicht allein pflücken. Um mit Leich- 
tigkeit und Geschwindigkeit auszupflücken und 
iabei nicht die Zwiebeln in der Erde unnöthiger- 
weise zu erschüttern, wendet man einen eigenen 
Handgriff an : Man fasst nämlich mit dem Daumen, 
Zeige- und Mittelfinger die Blume bei ihrem 
Böhrchen, das oft noch in der Erde steckt, und 
macht, statt zu kneipen oder gegen sieh zu 
ziehen, einen kleinen Druck senkrecht in die 
Erde; auf diese Art springt das Röhrchen von 
selbst ab und die Blume bleibt in der hohlen Hand. 
Die beste Zeit zum Pflücken ist früh Morgens, 
wenn die Blume noch geschlossen ist und in Form 
eines Kegels über die Erde steht (in dieser Gestalt 
„Wutzel genannt"). Zu dieser Zeit ist das Fäserchen 
leichter zu fassen ; der Safran, noch durch die 
Blumenblätter von der Sonne beschützt, ist 
frischer, fetter und von höherer Farbe. Bleibt 
der Safran in der offenen Blume den Sonnen- 
strahlen ausgesetzt, so ist er wohl gut, aber 
etwas magerer. Die Blumen werden in Körbchen 
(Fig. XUI) gesammelt und in Butten oder 
grossen Körben nach Hause getragen, in einer 
kühlen Kammer auf alten Tüchern, Stroh-, oder 
Binsenmatten ausgestreut, bis man Zeit hat, die 
Narben auszulösen. Man pflückt täglich, Sonn- 
und Feiertage nicht ausgenommen. Der Flor 
dauert zwei bis drei Wochen, manchmal auch nur 
vier bis fünf Tage, je nachdem die Witterung 
günstig ist.^ 

* Auf die Safranernte hat folgender lacherliche Aber- 
f^lMibe Bezug: „Bei der Safranernte dürfen sich k^V\<i^ 
Personen weiblichen Oeschlechtos b«tlv^\^^TL^ ^^^\ ^^^w<e^ 
Geruch und Farbe daranter \eideiv.'* ^^X^\x\.ä^V *.• %«^^ 



I 



— 62 - 

S a f r a n H) 8 e n ist jene Manipulation, diucb J 
welche die drei Narben von dem Grifi'el losgebraclil I 
and aua der Blume hei-ausgenouimen werden, ßerfl 
Löaer mnss trachten, da»s die Narben sneinandet^ 
hängen bleiben {Fig. V), dasa der .Bock" gxox a ' 
und dass von dem gelben Griffel nichts oder « ' 
wenig an den Xarben hängen bleibe. Auf t 
Art wird der Safran, wenn er gedörrt iat, lu . 
ßanmis und aufgedunsen, und da er ohne (.-.j 
mischung ist, so steht er im Preise höbw. Ucoj 
gut und ^eauhwinde zu löeen, wendet man bi- 
genden Kunatgi-iff an : Man trachte die drei Sarilfif 
bei ihren äusaeraten Enden mit dem Daumen ufid 
Zeigelinj^er der rechten Hand KusammenzußisBtlm 
und drehe eie seitwärts, damit sie alle zukI^u^ 
zwiacben denBliAnenblättern beranBscbtUpfen; EiÄr' 
siebt man in dieser Lage die Stelle, an welcher öi 
sich zu trennen anfangen, sü zwiekt man an selüofl 
mit der linlien Hand, mit welcher man die Bliittl 
hält, den Griffel ab und der Safran bleibt in i^ 
rechten. Die Blumen, welche Morgens eingeuunnii 
werden, müssen, wenn mü glich, am nSinliob 
Tage noch gelöst werden. Manchmal ist es nid 
möglich, so viele Loser zu finden, am an eiu. 
Tage fertig la werden, und daher gehen manoä 
Haufen Blumen in Fäulniaa über. Sind die Bluoir ' 
jedoch trocken nach Eause gebrach 
einem kühlen lafcigen Orte dünn auseinandw.fl 
streut worden, so erhalten sie sich manobmal tf 
bis vier Tage. Die Hausfrau ladet gewöholich i 
der Nachbarschaft Jung und Alt auf den Abi 
ein, schüttet einen Tfieil der Blnmen auf c 
Tisch, versieht Jeden Leger mit einem 'ttil^ 
einer Schale u. dgl., worin der gelöste Sa^'a!) gtit, 
wird — Bammelt diesen nind herum in ei» grösscv 
Geschin'i bewahret ihn über Nacht in üü . 
trockenen Kammer und bringt neue Blumen ZSI 
Vorschein. Gewöhnlich hat eine Blume im. 
drei Narben, doch wachsen zuweilen zwei BlinsM 
in eine zusammen', wo dann vier bia fünf, 
sechs Narben gefunden werden. 

Am folgenden Tag ist die Hausfrau beHhl 
tigt, den ans geifi 8 ten Safran ta dörren, (" 
welches er in einigen Tagen verfaulen würde. 



— v,:i — 

Inem beliebigen Platze ilea Ueerilea wird eint 
«ohwacLe Gluth aufgelegt, drei Stückclien Ziegel 
werden in ein Dreieck herum gestellt, und darauf 
ein Sieb aus BoBshaaren, sewöbnlicli ein Mehlsieb 
gestürzt. Die Ziegeltrtlmmer Bind 3 Zoll, der lieif 
des Siebes 6 Zoll hoch. Hiemit steht der Boden des 
nm^ekehrten Siebes 9 Zoll von der Gluth entfernt. 
Auf das Sieb wird ein Häufchen Safran gelegt 
und mit eInerGänsefeder gleichmässig ausgebreitet; 
dies wiederbolt man zwei- bis dreimal, bis der 
Safran vollkommen gedürrt ist. Während des 
Dörretis steigt ein kleiner Rauch empor, der nicht 
beachtenswerth ist ; wird dieser aber zu stark, so 
muss die üliith vermindert werden. Je langsamer 
das Döiren vor alch geht, desto schSner wird die 
Farbe deaSitfrans; eine jähe oder raucliende Gliitb 
hingegen schwärzt oder verdirbt ihn gänzlich. 

Der Safran wird von der Dörre weg unmittelbar 
.in eine Schachtel getban und gut bedeckt, damit 
Bein Geruch bo viel als möglich nicht verfliege ; 
eingedrückt aber darf er augenblicklich nicLt 
werden, sonst bricht und bröaelt er sich ; nach 
einigen Stunden, wenn das in ihm verborgene Fett 
hervordringt, wird er geschmeidig, dann erst lässt 
er sich zum Aufbehält ohne Schaden, so stark 
mau will zuBammendrücken. 

Zur längeren Aufbewahrung sorge man 
für ein trockeneB und woblschliessendes GefaBs, 
um Beine Ausdünstung zu verhüten ; z. li. einen 
glasirten Topf mit einer trockenen Schweiaablaae 
verbunden, oder mit einem ebenfalls glasirten 
Deckel bedeckt, deren Fngen mit gutem Mehlbrei 
verpappt werden ; oder eine zinnerne oder eine 
Mlzerne Büchse mit passenden Deckeln oder 
Blasen versehen ; — zur längeren Aufbewahrung 
findet sich kein günstigerer Oit ala auf einem 
Infliigen Schüttboden im Roggen oder noch besser 
im Weizen. 

iS'ach vollendeter Arbeit im ersten Jahre ist 
ferner die weitere Behandlung des 
Safrangartens, der in Niederösterreicb nur 
zwei, sonst auch drei und vier Jahre an einem 
und demselben Orte besteht, zu beachten. Nachdem 
die Blumen eingesammelt sind, lässt man die 
KrSnen Safranblätter den Herbst, Winter und Früh- 
jahr hindurch ruhig fortwachsen. Den Garten mit 
Stroh, Reisig u. dgl. zii bedecken, ist nicht ratbsam. 



ilenn liipilurcli linden die MÜiise eiuen ZutlnclitaortM 
der Scboee gibt eine hinlün gliche Decke- Dli| 
erat« Arbeit liesteht darin, die Safranblittt " 
(„Säger". Fig. XV, AB), sobald eie zu nelken s 
rangen, was im halben April, njanclimal 
Aitlaiigs Mai vorfiLllt, abzumähen und ali 1 
terung dem Rindvieh zu geben. Im Uonat« JaHj 
ist der Safi'ang arten »anz mit Unkraut flberaoSf 
welches tu vertilgen und zugleich das Erdr^Q] 
Hufzntoclfern als zweite Arbeit anzaseben i 
Das Erdreich wird nümlioh bis auf die Lage i 
Safraiikiele umgebaut, die Vorsicht itbw |~ 
braucht, dass sie ja nicht beschädigt wer' 
Wenu bei zu nasaer Witterung das ünkrant g " 
Ende September, wo man schon Blnmeu erW 
zu sehr überhand nehmen sollte, so i 
mit den llünden ausgerauft werden, um den hervi^i 
sprossenden Blumen keinen Schaden xUEtlfHÄC' 
Das Knöllcben, welches sieh beim eraton iT 
an dpn Mutterkiel angesetzt hat und vor. _ 
schon im Frühjahre ein Röhrcheii mit oder kAoI^ 
Blnmea im Derbste gewachaen ist. schwillt 1 
übrige Zeit des Herbetes hindurch, so aneh \ 
Winter, wenn dieser nicht «u streng, und int _ 
jähr immer stSrker an, und wächst bis zu Pünj, 
zu einem neuen vollkommenen Kiel, welclier' j 
Siede riisterreich „Kiadel", sonst Setzling hol 
(Fig. VIH.) Solange die Setzlinge klein i' 
nelimen sie ihre Nahrung unmittelbar ans 
Mutterkiele, den sie aoznaageu ganz aufs&t 
und von welchem um Pfingsten nichts &h I 
eingetrocknete Masse — das Plattel — vorhu 
ist. Von oben ziehen sie ihre Nahrung dnroh j 
Blätter an sieh. Wenn daher im FrUhjabre die DQi 
lange anhält, bleiben die Setzlinge ' klein nnä i 
meisten gehen wohl auch su Grunde ; ist hfaigier 
die Witterung günstig, nämlich Sonitenaohoin i 
Regen und lauen Nebeln abwecbsi 
wachsen nicht nur aus den grossen Kielen melQ 
sondern aus den kleinen weit grössere, 
ihrer vollkommenen Ausbildung erhalten -, 
SetsUnge auch ihre eigenen lIeberhXnt<9r. ■ 
welche sich der unterste The il der durchsiol"' 
EinhUlInngaliäulchen und Ihrer vormaligen , 
liehen BlÜtter verwandelt und nach dieeot 
Wandlung niulit mehr zum lebendigen 'i'heil* i 
Zwiebel gehört; daher daun 4i6 'SaKBtei "" 



— 65 — 

welken und wir aus diesem Zeichen auf die voll- 
kommeDe Ausbildung des neuen Kieles zuverlässig 
schliessen dürfen und den Sager abmähen. Wenn 
die neuen Kiele in der Erde liegen bleiben, was 
das zweite Jahr wirklich geschieht, so schlagen 
sie bald auch ihre eigenen kleinen Wurzeln seit- 
wärts. Sofern also Alles gut von statten gegangen 
ist, so liegen jetzt ganz neue wohlausgewachsene, 
bewurzelte und um zwei- bis dreimal mehr Safran- 
zwiebeln, als im ersten Jahre, im nämlichen Garten, 
deren jede zwei bis drei Blumen hervorzubringen 
im Stande ist. Wer die Safrauzwiebel auf den 
dritten Blumentrieb lassen will, was von Einigen 
befolgt wird, hat im dritten Jahre nichts Anderes 
zu thun, als was von der Pflanze des Safrangartens 
nach dem ersten Triebe gesagt worden. Die 
Bauern sind der Meinung, dass nach dem zweiten 
Blumentriebe die Kiele, wenn sie länger in der 
Erde blieben, leicht brandig und leicht erfrieren 
würden; — dies ist irrig, mehrere Erfahrungen 
bezeugten, dass Zwiebeln, die fünf bis sechs auch 
acht Jahre in der Erde unberührt lagen und jähr- 
lich Blumen trugen, so gut erhalten waren, wie 
die anderen, welche nur ein paar Jahre unter 
der Erde waren. Wenn die Safran kiele durch 
zwei bis drei oder vier Jahre auf dem näm- 
lichen Platze ihre Blumen zollten, werden sie 
ausgegraben, ausgenommen. Der Zeitpunkt dazu 
ist zu Pfingsten, wenn das im Herbste an- 
gesetzte Knöllchen so weit gediehen, dass es 
einen neuen vollkommenen Kiel gebildet hat. üni 
diese Zeit also, wenn die Sager schon abgemäht, 
die Kiele ihr vollkommenes Wachsthum erreicht 
— ganz eingezogen — haben, gräbt man sie 
folgendermassen aus : Der erste Arbeiter nimmt 
mit der Haue das Erdreich bis auf die Kielenlage 
weg ; der zweite gräbt auch mit der Haue nur so 
tief unter den Kielen, um diese nicht zu beschädigen, 
fasst die Kiele sammt der Erde auf und lässt sie 
fast auf den nämlichen Platz fallen ; durch das 
Fallen bricht das mit Kielen vermengte Erdreich 
iiuseinander und sie liegen zerstreut umher ; mit 
den Hauenfliegen werden sie so weit als möglich 
hinweggeschoben, damit sie sich mehr von der 
Erde ablösen, sichtbarer werden und dem ferneren 
Unterhauen nicht mehr im Wege seien ; — dÄA 
■erste Handlung heisst man A\)T2L\x.m^\iT ^\^ ir5s<K>^Ä 



Aufwerfen. Die Kinder sammeln die Zviebdta S 
kleine Haufen oder in BftukBchlisseln ; sie verden' 
a Ollann alaogleich in Hafeireiitern von dem 
^niberen Scbmntze gereinigt, dann in Säolcen auf i 
einen luftigen Ort gebracht und nach Beqnamlich- , 
keit gelöst. 

Die Eintlieilung d e r S a fr an lan der 
hängt von der Willkür des Gutsbesitzers ab, ob 
er den nämlichen Platz auf den 2., 3. oder 4< 
Blumentrieb liegen lassen will. LäeBt er die Kielo- I 
unr zweimal treiben, bd hat er nur zwei Ab* f 
theilnngen ; geschähe es dreimal, dann sind dirrf I 
Abtheiluogen etc. Mao wählt sich auf einem Joeli J 
Acker ein StUck Land A, k. B. ku 2<io Quadr&t* L 
klafter, und belegt ea mit Safranzwiebeini da» I 
zweite Jahr belegt man gleich daneben ein J 
gleich grosses Stiick B — man hat sI|Kb| 
zwei gleich grosse Stücke Landes AB; ' 
dritten Jahre wird A herausgenommen und ftof I 
den an B grenzenden Platz C verlegt — da lutl 
man wieder zwei Stücke BO — eines immer axttM 
den ersten, das andere auf den zweiten Trieb. D^f 
Zaun wird bei A abgerissen und damit . _„ 
gezäunt. SD rückt man den Garten auf dem Joch I 
Acker fort. Ist man nach acht Jahren au das End|l l 
des Joches gekommen, so fangt man wieder nn>m 
vorne bei A oder noch besser auf einem zwettt^f 
Joch Acker an. Das Stück, wo zu Pfingsten ^1 
Kiele ausgegraben werden, kann im Septem'""" 
mit Weizen bebaut werden, der eobün ged< 
Die Figur eines solchen Safrangat 

längliches Parallelogramm, z. B. ä- . 

breit und 30~4u— 50 Klafter lang. Der Umftt 
ist freilich grösser als bei einem regelmägslBi 
Viereck, der Zaun also länger und mit m 
Kosten verbunden; diese Form hat s})er ( 
Voraug, weil im Winter zwischen iwei lul 
Zaunwänden der Schnee sich leichter verrängl ü 
liegen bleibt. Die Gri.lsse eines solchen GutrH 
ist nach der Anzahl Leute einzurichten, dl6 ! 
zum gafianlösen benöthigt. Je mehr i 
erbalten kann, desto grösser kann 
Safranbaii ausdehnen; manchmal ergibt sich 1 
doch der Fall, dass die Anzahl der Losur ' 
nach der Grösse des Gartens im Verhältnisa 
darf, denn z. B. zu Zeiten schiessen auf lOü QunÄ 
r eo viele Blmnen »Ol', 4«.m ür « 



i Tage niclit im Stande sind, eie »iiazulüaen ; 
ein anderesnml bedarf man auf 2nn Quadratklafter 
nicht melir al» das Hans-Personal. wBnn nfimüch 
der Flor drei Wa vier Wochen fortdauert. 

Das Rindvieh, die Schafe, Ziegen. Hirsche, 
Rehe und Hasen steilen dem Grase nach, die 
Schwpine den Zwiebeln; der Urin der Hasen soll 
die Kiele verderben. Die MÜnae zernagen die 
Zwiebeln ; von den HStiten bauen sie sich Nester. 
Die Maulwürfe fressen wohl nicht die Zwiebeln, 
bringen sie aber in Unordnung, bedecken mit der 
aufgeworfenen Erde de^ Satrer, infolgedessen 
dieser verfault nnd die Zwiebeln verderben. 

Bisher siud uns drei Krankheiten bekannt, 
welchen die Safrankiele unterliegen, a) Die erste 
besteht in einer FSulniss, die, ohne selbst an der 
üasseren Haut bemerkbar zu sein, eich hu den 
Körper der Kiele selbst ansetzt und diese nach 
nnd nach gani in eine Art Fäniniss versetzt. 
Beim Kiellösen endeukt man diese Krankheit, 
sobald sich ein Kiel weicher fühlen läset, den 
man sodann ohne Weiteres wegwirft. Ist die 
FKnIniss noch nicht zu weit eingedrungen, so 
reinigt man den Kiel durch einen Druck. 6) Ein 
„rübenftirmiger" Answuchs (Fig. XII a a), der sich 
meist unterwärts ansetzt und an den die meiste 
Nahrung der Zwiebel so verschwendet wird, dass 
diese endlich selbst ganz verzehrt wird.' Diese 
Krankheit tindet sich hier auch selten vor und 
kann beitn Kiel läsen auch gänzlich beseitigt 
werden, c) Eine sehr gefahi'liche, durch einen 
Pilz — Ehizoctonia crocorum der heutigen Autoren 
— verursachte Seuche. (Fig. XI.) Der Pilz bildet 
mehrere abgesonderte Knollen von Haaelnnss- 
grCsse, die dem K!iele anliegen oder in dessen 
Kühe erscheinen. Ans den Knollen laufen viele 



Jnfi'aniiTiBi 




— 68 — _ 

veilclieuFarbige, wollige feine Füden [MyueUen)theilfr ■ 
von einem Knollen iura andern, tlieila umwintleaj 
diesellien HRtiirtig die Schale dea Kieles, dann. | 
dringen sie zwischen die Lage dev Schale zur I 
Zwjetiel seibat und tödten sie. Aus einer ao um- 1 
strickten Zwiebel, nla dem Mittelpuniit und Wohn- 1 
sitae der Seuche, verbreitet aicli das Uebel kreia- 
töTm'ig und schnell ciuf die umliegenden Kiele und 
tödtet einen nach dem anderD. Eine sulobe- j 
Zwiebel oder nur eine Schaufel voll Erde aas j 
einem kranken Felde kaun in einem gasiiDclm' I 
Garten gleiches Unheil anrichten. In Niederüster- 
reich heiSBt diese Krankheit Brand, AuBBtandi. ' 
Man erkennt dieses Uebel, wenn eich kahle rundfrl 
Plätze im Safraiigarten vorfinden, in den Zwiebeln f 
bemerkt man schwarze Liloher, als wenn sie mit t 
Kienruss bestaubt wären, oder mau tindet 3l« f 
gleichsam ausgebrannt. 

Das Mittel, welches angewendet wird, 
diesen Verheerungen vorzubeugen, besteht t 
Duhamel' in einem scliuhtiefen Graben, weloheul 
man um die kranken Zwiebel neht und die ftiis^l 
gehobene Erde auf dem kranken Plate indeBSen^fl 
anhäuft. Einige graben die umliegenden gesttndft' 
Kiele aus. Das Boste ist, nach der Aushebangjuiä)., 
der Zwiebel den Garten, er sei in dem zweiten odsjpl 
driltenFlor, in einen andern weit entlegenen friBoniiiu 
Grund zu verlegen. Es wurden mebreve 
veriniacbungen vorgenommen, wie mit Kalk, i 
Gyps, Mergel u. dgl., man konnte aber keine . 
stimmten SLuthmassangen ziehen, welche Eiätt d 
Krankheit gKazlIch beseitigen könn T" 

Augenmerk mues man beim Legen der Kiele am 
haben, dass diese genau von allen Unreinijb«iL 
gesäubert und dass jene mit dem kleinsten Hak) 
Beschädigung etc. gänzlich' beseitigt werdeof ,i 
auch, dasa ein kranker Grund durch \nele Jl^ 
oder wenn möglich gar nicht mehr zum 
verwendet werde. 

7. Die Safranfälschungen. 

Von Dr. T. F. niiisuetk. 

Die reini? Him d .^Is w ur. r 
laa einzelnen oder auoli m ■ ' 
niilutnu") Itpiprltlit in Ami. •/- 



'* iCcMMuUw^f « 'jKtittMwi^l 



gelben Griffelende verbundenen Narbendes 
Crocue sativus (s.Cap. I), derenFadenfonm, 
gleichni&seig purpur braune Farbe und matter 
Glanz dem geübten Auge schon ohne weitere 
Hil&mittel gestatten, echten Safran zu er- 
kennen. Die einzelne Safrannarbe (Fig. 1, A) 




Fig. 1 (nach VogI). 

A. C r o c u 8 : Die drei Narben unten noch mit 

einem Stück des Griffels im Zusammenhange, awei- 

mal vergrösBevt. 

B. BKlthe von C a 1 e n d u 1 .1 f f i c i n a 1 i 8. 

a BlUthe von C a r t h a m u s t i n c t o r i u s, ein- 

undeinlialbmal vergrijssert. 

stellt einen 2 — 3 cm langen an einem (dem 
freien, oberen) Ende triehterartig er- 
weiterten Faden dar, der im frischen Zu- 
stande röhrenförmig ist und einen fein ge- 
kerbten, auf der Innenseite kurz geschlitzten 
Saum (das trichterartig erweiterte Ende) von 
3 — 4 mm Breite besitzt. Auch ».xv i-iix \ä 



warmem Wasser erweichten Waare 
sich dieser Bau leicht uachweiaeii. Greven 
das Licht gehalten erscheint der imtrookenen 
Zustande Tielfach hin- und hergsbogODB 
oder geknickte Faden prachtvoll rabinroth.l 
mit gelb gesäumtem Rande. Der eigentlifim^ I 
liehe, fast betäubend starke Geruch ttndl 
der Bcharfe und gewilrzhaft bittere Ge- f 
sehmack sind Kennzeichen der echten Waara. f 
Beim Kauen wird der Speichel orangegelb j 
gc-farbt. 



JT-- 



=SwiUJL?L ,-^ 



Fig. 2 {iiarli J. Modle 
Kill Stiickuhen Apv Safratiiiarbe iu der FJScliefc 
ansifiht, p Papillen, s Spiral ire fasse, fp Oberta 
Vergr. 3(i0. 

Mitunter haften den Narben aiu^l 
PoUenküruer (Fig. 3, P) an. 

Das mikroskopische Bild 
u'hä ist ein gehv einfiwU^. ^m 



Oberhaut (Fig. 2, ep) mit vicp-"" 

längsgestreckten düunwnndigen 

i, deren Auesenmembian in der ZgIIcu- 

! papi]]ös vorgestiilpt ist, deckt Pin ein- 

Parenchym, Der gekerbte Saum 

i von zarten cvlindrischen Papillen (Fig. 2, 

I gebildet. Das Parenchyra setzt aich aus 

aifalla dünnwandigen , liingsgestrcckten 



T- 




Fig. 3 (nach J. M o e 1 1 e r). 
I^fran. Der Rand der S^frannarbe im Qiier- 
^^nitt; ep die Oberhaut beiderseits, g ein Geraas- 
e die abgelöste Cutionla; Pein Pollenkorn. 

|bllen zusammen, zwischen denen dichn- 
nisck verzweigte Spiroidenbllndel (Fig. 3, ff) 
arlanfen. Der Inhalt der Parenuhymzelli'n 
^S^g. 3) ist an feinen Schnitten in Geatalt 
ntnei' Klllmpchen wahrzunehraeu, die sich 
Ibei- Farbe in Wasser sofort lilsm ; 
; Alkohol und Alkalien geht die Lösung 
I Farbstoffes viel langsamer vor sich.' 
NachH.Moli so besieht man an friseheu 
Karben von Crocns vernua, „dass der 

r Mitftmlin Awr^nfte der Oeatcr. 



Farbstoff im Zellsaft aufgelöst 
tind denselben gleiolunäBsig orange tingirt. 
Es macht zwar oft den Eindruck, ole ob 
auch das Plasma gefärbt wäre, all 
dünnen, namentlich etwas gequetschten 
Schnitten erweisen sich Plasma, wo es in 
etwas dickerer Schichte vorliegt, und Kern 
farblos. Nach dem Absterben der Na:rbe 
hört diese räumliehe Sonderung des Farb- 
stoffes in der Zelle auf und dieser tritt dann 
in's Plasma und in die Wand ein. In vielen 
Safrannarben dnden sich zahkeiche Zt^aa 
mit braunrothem, körnigem Inhalte vor, 
welcher in Wasser und Äether imlösUch, in 
Alkohol aber löslich ist. Diese Zellen fallen 
ihrer dunklen Farbe wegen schon mit der 
Lupe auf." 

J. Mo eller' hat gefunden, dasä die 
C u t i c u 1 a (Fig. 3, c) nur in sehr losem 
Zusammenhange (in der trockenen Waaro) 
mit der Oberhaut steht. An Schnitten 
scheint die Cuticula als eine ;,gla£h^e 
streifige Membran" von der Oberhaut oft- 
losgelöst und man kann sie auch von der 
erweichten Narbe mit der Nadel leicht ab- 
schaben. Vereinzelt steht die Beobachtung 
desselben Autors, dass nach Behandltins 
mit Schwefelsäure spärliche i'eine Krystall- 
nadeln (Gyps) anscHiesBen, „obwohl vorher 
keine Oxalatkry stalle erkennbar waren". ^ 
Die Löslichkeits Verhältnisse des rothen 
Zellinhaltes sind schon oben angemralBt 
worden. Besonders he merke ns wer th aber «j>-, 
scheint sein Verhalten in Schwefelsaure i»id' 
Salpetersäm-e. Setzt man einem Sei 
I Schwefelsäure hinzu, so ändert sich 



Tlrbe rasch in Blau und Blasavinlett^^ 
rißt aber gar nicht nöthig, einen Schnitt 
llEufei-tigeo, indem jedes Narben fragment 
nt concenti-irter Schwefelsäure betnpft, sich 
fort mit einer tiefblauen Lösung umgibt, 
ftlebald violett und BchliesBlich braun 
ird.^ Salpetersäure ?;erBtiirt den Farbstoff 
i vom hergehender blauer Färbung eben- 
'i bis zui- Bräunung. 
Das angeführte chemische Verhalten 
iharakterisirt den wicbtigäten Inhalts st off 
) Ss&ans, das Safrangelb, Crocin 
? Polychroit (C^jH^oOjg), das nach 
Jasper {Year Book of Pharmae. 1881, cit. 
Ulli Moeller, Realencyklopüdiii , VIII., 
-. 679—84) zu 5-26 bis 6-997o im Safran 
athalten ist. Das Fäi-bevermögen dieses 
■pers ist ein ausserordentlich grossep, 
PiVB3 daraus erhellt, daps ein Theil Safran 
I0O.0OO Theile Wasser auch im dm-chfallen- 
1 Lichte noch deutlich geförbt erscheinen 
feBst'; dass ferner O'OÜI gi- Safran mit 3 I 
Vaseer noch eine schön gelb gefärbte 
Isaigkeit gibt.* 

Ueber den Farbstoff und die übrigen 
»ItsBtoffe hat R. Kays er'' eine sehr 
Wrth volle Untersuchung veriiffentlicht, welche 
lanche strittige Frage geklärt und beant- 
Fortßt hat. Er hält den Zucker, der nebst 
ßrooetin aus dem Crocia durch Spaltung 
Blittelst Salzsäure erhalten wiffde, f(ir eine 
, igene Zuckerart, die als C r ü c o s e be- 
^ichnet wird. 



•T. F. Hanimsek, I. c, 8. 574, und Uagor 
* Deber Im Safran TDchKndene ftiVinun.«^, 



— T-l — 

Femer fand Kayser im Safran ( 
Bittei'stoff, das Picrocrocin oder Safran- 
hitter, das durch Extrahirung mit Äether 
in GeBtalt farbloser, bitterBcliineekeiid«!' 

i)riematiBcher Krystalle gewonnen werden 
tann ; es ist als ein Tj- 1 y c o b i d aufzufassen, 
indem es durch Behandlung mit Blei 
Kalk- oder Baryt.wasser in Zucker und in 
ein ätherisches Oel gespalten wird, äsA 
wieder mit dera dritten wicht igsten 
Inhaltsst offe des Safrans, mit dem.' 
ätherischen Sat'i-anöl identisch 
sein scheint. Das ätherische Safranöl 
ein Torpen von der Formel Cjn H,a und 
bedingt den bekannten Geruch des Gewaries.- 

Die allgemeine chemische Analyse (h&upt^ 
sächlich nach König) hat folgende Menget^ 
der Substanzen ergeben: Wasser 9 — 16% 
Stickstoffaubstanz 10— 12Vo, äthenaches Oa 
0'6— l7o, Fett über 37„, Zucker 14— iS-S'/^ 
sonstige stickstofffreie Stoffe circa 44"/^ ; ^" 
Aschegehalt kann von 4'3 — S"/,, aUäg&a 
ein Plus (als 87«) weist auf eine FHlächung 
Stärke und Gerbstoffe fehlen, 
regelmässiger Bestandtheil des Safrans hl 
von E. Schmidt (und von Biel) AI* 
min i 11 m (O'l 15— 0-2837o)gefuD<ien wordi 

Wie aus dem Vorangehenden erse 
werden mag, so bietet die lnstologiaeb< 
Beschaffenheit des Safrans in Folge i' 
Einförmigkeit keine ausgesprochen typisd 
Leitelemente, die insbesondere fUr 
mikroskopische Untersuchung des gepulvi 
Safrans verwendet werden künntcn ; 
also eine derartige Untersuchung, wenn | 
echten Safran betrifft, gowissormasaen « 
negativen Befund ergeben, insoweit nttm 
das Fehlen Bpeoifisoh&i- Oa'Kä^&astra^ 



^er Skleveldeu, Xylenibestandtheile, meLr- 
zelliger Haare, oder das Fehlen gewisser 
Inhalts Stoffe, wio der Stärke, Gerbstoffe, 
Kalkoxalatkry stalle fttr die Abwesenheit 
von Surrogaten, somit für die richtige Be- 
schaffenheit des Safranpulvers spricht. Genau 
dasselbe spricht auch Moeller iu der 
Realencyklopadie (Vin. Bd., 1 SSO) mit folgen- 
den Worten aus (S. 682): „Das Gewebe des 
Safrans ist so zart, besitzt so gai- keine 
widerstandsfähigen Elemente von aus- 
geprägter Form, dass sein Pulver als rein 
meist indirect aus der Abwesenheit chai-ak- 
teriatischer Gewebsreste zu erkennen sein 
wird. Nun können aber zur Fälschung zer- 
schnittene Blumenblätter, zarte Wurzeln 
n. dgl. verwendet worden sein, deren Ge- 
webe ebenfalls aus wenig charakteristischen 
Elementen aufgebaut ist. In diesen Fällen 
kann das ei gent hl Im liehe Verhalten der Farb- 
stoffe als Wegweiser dienen." 

Es wird also die railci'oehenuBche 
Untersuchung, vorzugawoise mit Schwefel- 
Bäui'e, deren Reaction auf das Sufrangelb 
in der so charakteristischen Blauförbung 
sich äussert, den werthvollsten Anhalts- 
punkt gewähren, sie setzt uns in Stand, 
das kleinste Safran partikelchen von fremden 
Gewebestilcken auf das Schärfste unter- 
scheiden zu können. Für die mikroskopische 
Untersuchung hat diese Farbreaetion noch 
deshalb einen bedeutungsvollen Werth, weil 
sie eine Sonderung der Partikel ermöglicht 
und die Arbeit wesentlich vereinfacht. Und 
wie nothwendig solche prücise Unter- 
scheidung ist, falls nicht schon die makro- 
Bkopiscbe Prüfung fremde Gewebekörper in 
der Kandelswaai-e feststellte, beweisen die 



unglaublicli häufigen FälBchungen, dl 
dieses kostbare Gewllrz seit alter Zeit unter- 
ivorfen ist.' 

In dem letzten Decennium Iiat aber die 
Auadebnung der Safran -Verftllschungen eine 
geradezu enorme Grösee erreicht, sowohl in 
Bezug auf die grosse Mannigfaltigkeit dei- 
zur Fälschung vei-wendeten Materien, als 
auch auf die Quantitäten, die eine im Dunk^ 
der Unlauterkeit arbeitende Industrie auf 
den Markt geworfen hat. Einige hier 
folgende Berichte mögen diese Worte be- 
kräftigen. 

Von 140 Safranproben, die KayBer' 
in Nürnberg zu nntersuchen Gelegenheit 
hatte, waren 114, also 827o verfälscht. Die 
Proben bestanden aus 1 27 Mustern gepulverteo 
Safrans, einer zur Fälschung besonderB ge- 
eignet sich erweisenden Waare. Bei 37 Proben 
wui'de gänzlicher Mangel echter Waara 
constatirt, die übrigen enthielten Calen- 
dula, andere vegetabilische Beimengungen 
und erhebliche Mengen eines Steinkohlanr 
farbstoffes, und mehrere BeBChwertingsmittel, 
wie Baryum- und CalciumsuU'at ; auch dw 
nicht gepulverte Safran war mit den Snlr- 
faten und Glucosesyrup beschwert, 

B i e t s c h und C o r e i t^ fanden untäi; 
79 Proben gepulverten Safrans 49 vejv 
flllscht; davon war 31 Proben Oarthamoi^ 
beigemischt, 3 enthielten Bliithentheila m^t. 
bekannter Abstammung, 4 Sandelholz, 2 eitt 



■ Jaiini. tL..aW*h •) 



— 77 — 

anderes Rothholz, 1 enthielt Curcuma, 1 ein 
fettes Oel. 

Edwin Johannson* constatirte in 
einer Handels waare SI^q Calciumcarbonat 
und Zucker. Musculus und Klein hatten 
ähnliche Beobachtungen gemacht.^ In Däne- 
mark^ wurde Safran gefunden, der beim 
Behandeln mit Wasser 72Vq an Gewicht 
verlor und mit Kreide beschwert war. 

' C. H a r t w i c h* beschreibt einen Safran, 
der reichlich Griflfel und gelb gefärbte, 
1 cm lange, aus Stiicken des Pei-igons und 
den Staubgefässen des Crocus sativus be- 
stehende Partikel enthielt. 

G. H a r 1 i n g^ fand mit Kalk beschwerte 
und rothgefärbte Grashälmchen, Arthur 
M e y e r^, dem wir eine interessante Zu- 
sammenstellung über Safranfälschungen ver- 
danken, entsprechend präparirte Stengel 
und Blätter einer monocotylen Pflanze 
(Carex ?). 

Eine sehr umfangreiche Fälschung hat 
C. B e r n t r p in Amsterdam aufgedeckt, 
über welche ich^ ausführlich berichtet habe. 
Das Surrogat bestand aus Wickenkeim- 
lingen, die mit einem AzofarbstofF gefärbt 
und mit Baryumsulfat beschwert waren. 

Der aus dem Wiener Handel 
stammende Safran, in den Jahren 1888 bis 
1891 untersucht, enthielt vorzugsweise Calen- 
dula^, eine Probe Wickenkeimlinge, mehrei^e 

* Fharm. ZeiUchr. f. Russland 1879. 

* Journal fJe Fliarm. d'Alsace-Lorraine, Mai 1875. 

» Gustav L tz e in Ny Pharmacmtisk Tidtnde 1880, Nr. 7. 

* Chem. Ztg. und D.-Am. Apoth. Zttj. 1880, 3, 84. 
' PharmacetUisches Handelsllatt, 3. Jahrg., S. 353, 

* Journal de Pharm, d' Alsace-Lnrraine 1880, 8. 121—123. 
' Ztiischr, f. N-U. und Ihjg. 188^ Nr. 2 und 3. 

' Vergl. auch N e v i n n y, Die NäVmwcv^- ww^ ^<kwäsä- 
inittel WieikB in Zeitschr. /. N.-ü. und Hyg. V$>Vi, B>, 'i. 



,„ia« rot 'e" Ad ri»» »»»,,„. S* J 

die Vtee«'-' '^SolÄ "t 
finopel m* ''"; \eKlM»",'^''Sr ein C«t'S 



[fasern (vom Sühweinefleiach} wieder 
ia einer Hiindelswaare. entdeckt haben wiit'. 
Algterischer Safran bcBtand nach 
PoBSeto^ aiiB Martius^elb und TrüpaeoÜn 
000 Nr. 2 mit etwas Crocin. Fälschungen 
lind Gewichtsv er niehrungea des Safrans 
wnrden noch vielfach conetatirt von Maiaoh 
l,18S5), von Herz, Niederstadt [Arch. 
der i-harmacie 1887), Brandes, Hart, 
Cbttonu. A.; eine Zusammenstellung der- 
selben iät in der Droqisteii-Zeituny 1 890, 
Nr. 24, enthaltea, wo ancb eine systematische 
Sonderung in di'ei Gruppen: 1. Äuftärbiing 
nach der Exti-ahirang echten Safrans, 2. Be- 
Betzung mit Honig, Syrup und Beschwerung, 
3. fremde Pflanzentheile, gegeben wird. Eine 
solche Gruppirung hat aucn früher Arthur 
Meyer (I.e.) versucht, deren Eiutheilungs- 
princip aber nach meinem Dafürhalten die 
Einreihung der verschiedenen VerfillscKungs- 
falle nicht hinlänglich präcis durchführen 
lässt. Die Safrans urrognte kann man nach 
Arthur Hleyer in di-ei Gruppen theilen, 
deren erste diejenigen Surrogate umfasst, 
welche aus Pflanz ent heilen bestehen, die dem 
Safran ähnlich sind, deren zweite die zur 
direoiea Beschwerung des sonst reinen 
Safrans benutzten Substanzen einsohliesst, 
während die letzte voa den Surrogaten ge- 
bildet wird, die aus besonders hergeriohteten, 
noch künstlich beschwerten safranühnlichen 
Dingen bestehen. Mich dünkt, dass die erste 
und dritte Gruppe nur schwierig auseinander- 
gehalten werden können, wie folgende Bei- 
■ spiele erweisen mögen. Zur ersten Gruppe 



rechnet Meyer die Fleischfasep, die ( 
dula, Cartharaus, geftlrbte Narben von Crociis 
vernus; zur diitten Gnippe die gefärbten 
GrraBhalme, Carexstengel ; es ivürden »uch 
die neuerdings gefundenen Wickenkeimlinge 
und Maisnarben hiehergehören; doch kRDTi 
man behaupten , dass alle angezogenen 
Muster safranähnlich sind, wenn sie eine i 
entsprechende Färbung erhalten haben. 

Dagegen erscheint die UbersiohÜiche 
Gruppirung der Safran fäl seh ungen, wie sie ' 
oben nach der Drogisten-Znitung angegeben 
und wie eie J. Mo eil er' in vorzüglicher j 
Art in Anwendung gebracht, als eine i 
naturgemäBse und auch prafetiBch gut vep- 
^vertnbare. 

Wir unterscheiden demnach drei Gruppen 
von Fftlscliungen, die allerdings iinterein- . 
ander wieder Combinationen zidasseu; 

1. Extrahirung des echten Safrans n&A I 
A uffärbung. 

2. Beschwemng des echten Safians. 

3. Fremde Pflanzentheile ohne und mit j 
Färbung und Beschwerung, 

1. Entfärbung des echten Safrans. I 
Nicht selten findet man aus dem KleinhanSd f 
stammenden Safran, der durch eine schwarz- J 
l)raune Färbung auffallt- ; wird ein so aus- 
sehendes Partikel in Wasser gelegt, so ü^l 
von dem grossen FSrbe vermögen der uhI 
Versehrten echten Waare nichts wahratt^ 
nehmen; der Sairan ift seines FarbstojTlti 
beraubt worden ; aber nicht immer zeigt i 



I bBBitia molirore «.üb dem Wiener H 
ibea eiDBB «olclieii aehi^rilicheD Sifri 
u die £xlracttan nnlsc ännenaang ii 



nubter Safran eiu schwärzliches ÄUBsehei^ 
ei- kann noch unaiif fällig roth erscheinen 
und doch nur wenig Farbstoff mehr besitzen. 
Die mikroBkopische üntersuchang der be- 
raubten Narben liefert den sichersten Nach- 
ireis dieser Fälschung; die intensiv roth- 
gelben FarbBtoflTtlumpeo fehlen, hfiufig ist 
flae ganze Gewebe gleiehmäesig gelblich; 
die Schwefeleäureprobe fällt negativ aus oder 
tritt so schwach auf, dass die Extrahirung 
sicher nachgewiesen erscheint. 

A, KremeP empfiehlt zum Nachweise 
einer theilweiee erfolgten Exti-ahirung des 
Farbstoffes folgendes Verfahren : „Man estra- 
hirt solche Proben zuerst mit Chloroform, 
wodurch wachs- und harzai'tige Körper, viel- 
leicht auch Safranbitter entfernt werden und 
extrahirt dann mit 90percentigem Alkohol, 
welcher den Farbstoff, Zucker und Salze 
aufnimmt. Zu diesen Extractionen verwende 
man jedoch nie mehr als höchstens 1 gr 
Substanz, da mau selbst bei dieser geringen 
Menge und gutem Ex tractionsap parate tage- 
lang extrahiren muss." Unverfälschter Oster- 
reichischer und französischer Safran gaben 
folgende Mengen: 

Bsieri'. frani. 
"/o % 

Wassergehalt 0-20 13-m 

Asche 5-13 3-69(M(Hoilii!.ijii-9] 

BUckstand der Cliloro- 

formestractlon IOW B'74 

BÜckstand der Alkohol- 

extraction 49- 15 6551 

(Versieiche unten die Angaben vonKuntzB, S. B5.) 

Um das Färbe vermögen des Safrans 
KU priifen, hat Procter^ eine einfache 

1 W,.™. pMl 18BT, S. HS— 113. 

■ .'"iBW, und TimmB<.l»M,^V\ttow!6S,"aae.\\« 
t,Bi. VItL, B. WV— <&^. 



ssn:,^sÄr^eS-\c - 

der !■ »'"»"„LiMt ■»etd»«. „W»"!" „ «»«- 

Obergjf*'' 
.^«jllBllert- 



i häufig w 
ndet, 



gewendi 
rauge, Na 



rden T h e e v f 
Aura 



aphtolgell} oder 
elb, Corallin, Hoc cell in, 
Tkr in saures Natron' n, A, 

Kocht man eine Aui-antialösung 
mit Zinncblorttr, so wird die gelbe Lösung 
dimkelrottbrann. 

Victoriaorango (Jaune anglais, 
S a f r a n 8 u r r b g a t) ist D i n i t r o k r e e o 1- 
kali (oder die entsprechende Ammon- Ver- 
bindung) ; ea ist in Peti'oleiirallther löslich, 
löBt sich in SchwefelsKure mit weingelber 
Farbe; vcrgl. oben S. 78. 

Naphtolffelb (Dinitronaphtol - Natron, 
Tesp. -Kalk, Martiuegelb) gibt in Kalilauge 
«inen flockigen orangerothen Niederschlag 
und färbt Seide und Wolle gelb. (Da es ab- 
xuaet, so ist ea in der Förbetechnik durch 
«eine Sulfosfture , das sog, Naphtolgclb S 
-verdrängt worden; daher dtirfte letzteres 
MUT mehr zu der Sufranfärbung verwendet 
werden.) 

Corallin wird durch Alkalien roth, 
durch SiUiren gulb gefärbt. 

R u c e 1 1 i n , S ii 1 f o n a t v i u ni r o c- 
oellin, Rouge soluble färbt Wolle bei 
Gegenwart von WeinsÄuro roth, nicht gelb. 
Binitrophenoinatrium wurde eben- 
falla als Hafranfai'bmittel beobachtet; der 
giftige Körper kann in der Weise nach- 
gewiesen werdeu, „dass eine mit dem Safran- 
anszug petSirbte und mit SchwefelsÄure bei 
gelinder WSrme behandelte Wolle nicht blau 
geiHrbt wird, nachdem ihr Wasser zugesetzt 
und mit Ammon ueutralisirt wird".- 



Dass auch Fu 
cxtrahirtQQ Ssfrans verwendet wird, findet 
^icb mehrfacli in der Literatur angegeben.* 
In neuerer Zeit echeini man von der Ver~ 
Wendung desselben abgekommen : 

Ee ist hier zu bemerken, das 
geführten Farbstoffe selbsH-erständlich such 
zur Färbung der in der dritten Gruppe be- 
sprochenen SafraDsuirogate gebraucht werden, 
und diese letzteren daher auch auf die Natinf 
des Farbstoffes untersucht werden mQsseru 

2. Die zweite Gruppe umfasst die 
Eeschweruugs mittel, die häuüg aach 
in Verbindung mit den SafransuiTOgaten io. 
Anwendung kommen. 

Zur Beschwerung werden hauptsächlioli 
BaryumBulfat (Baryt). Calciumsulfat 
(Gypspulver) und Kreide ' . 

ausserdem hat man Borax, NatriumsoUat, 
Kali um tar trat , Kochsalz , Animoniuninitrat 
(siehe oben die Angaben von Adrian) go^ 
funden. Die Mineralpul vcr werden auf Sa&aa 
(oder auf die SuiTOgate) gestreut und mit 
diesem geschüttelt, nachdem uian letzteren, 
mit Honig, Syrup, fettem Oele, Glyoerin', 
angeblich auch Gelatine angefeuchtet hat. 
Legt man eiue beschwei-te Waare in heissea 
Wasser, so löst sich in den meisten Fällm 
das Minei-alpuK-er ab und bildet ein Sedimen^ 
das nun chemisch analysirt werden kann. 
Die mit Baryt gefsihten Probei 
Gebote stehen, zeigen das Beschwerung»- 
pülver selbst roth gefttrbt. 

Wird das Wasser abgedampft, so erhllf 
man die auch etwa vorhandenen in LSsdbK 
[egangcnen Salze. 



. (Tamskl. .. — ., - .. 

^A Arne/ CalenduUblUllieii uiU Fuclu\o_^o(u^1 



im,» 



— 85 — 

Beschwerten Safran erkennt man meist 
schon mit freiem Auge ; die Oberfläche der 
Fäden sieht rauh oder auch schmierig und 
klebrig aus, das Papier wird durch den Klebe- 
stoff gefeuchtet, beziehungsweise gefettet, 
was echter Safran niemals vermag ; Moeller^ 
hebt mit Recht diese Eigenschaft hervor. 

Nebst der Bestimmung des Sediments 
\<rird man selbstverständlich eine genaue 
Aschebestimmung machen. 

In einer Monographie über Safran von 
G. K u n t z e^ wird der Asche gehalt 
reinen Safj-ans auf nicht getrocknete Sub- 
stanz berechnet als zwischen 4*8 und 6*9% 
liegend angegeben. 

Die Asche reinen Safrans ist rein 
"weiss, höchstens grauweiss, die der Calen- 
dula intensiv grün (von dem Mangan gehalt), 
die des Saflors roth braun gefärbt. 

Aschegehalt und Löslichkeit der Asche 
in Wasser und Salzsäure gibt folgen de Tabelle 
(K u n t z e) an : 



Safran 
, (Asche- 
gehalt 

4-8-6-97o) 



Calen- 
dula 
(Asche- 
gehalt 

8-4%) 



Saflor 
(Asche- 
gehalt 

7-85"/o) 



In Wasser lösliche 
Bestandtheile . . .' 

InSalzsäure lösliche 
Bestandtheile ... 

Unlöslicher Rück- 
stand 



59-000/o 
28 -590/0 



51- 500/0 '! 33 -280/0 
24-6SO/o I: 44-llo/o 



12-400/0 jl 23-800/0 



22-610/5 



_ II . r 

» Mo eil er, Rfialenajtdop3die, WIL^ 8. 6*^3, und derselbe 
Autorin Weidinge r's Waarenlexikon (herausg^eg^eben von 
T. F. H a n a u s e k), 8. 688. 

* Ohem, - pharmakogn, ShidUn über dU SaJrastv-SwVsnv ^% 
Bandet», Dissertation, firlangen \B%^. 



Es sind abo bei den Surrogaten die 
in Wasaei- löfiliohen Eestandlliäile in ge-" 
ringerer, der unlösliche Rückstand natm^ 
gemäss in grösserer Menge vorhanden. 

Nach Knntze sind auch die Aethar- 
tmd Äikohülextraotioußn zu bestimmea. 
Aether löst bei einer Estractionsdauer toh 
24—36 Stunden 3-Ö— 14-4:°/o! Alkohol 46 
52'4''/o- ßie BcBtandtheile der Asche (aaf 
100 Thuile Reinasche bezogen) der drei 
Drogen sind in folgender Zusammcnstelliiiig 
enthaften : 




IHjSOi 
C I 
Na. . . 
H., I' oV .;.'.; 

In Wasser unlÖBlich, in 
Salzsäure löslich B, P 0, 



Safran ist demnach nicht uur seht 
kalireich, sondern enthalt auch die grOsst 
Menee Phosphorsäure ; er ist dagegen an 
aa Chlor. 

Holmes (1. c.) gibt fUr Safran, doi 
mit löslichen Niti-aten beschwert ist, 
Kennzeichen au, dass er auf dem PlaÜft' 
btcch wie ZUndpapier entflammt, und (.-..,^^ 
seine Asche ^nsammcnfliesst , während ^i 
des natürlichen Safrans die Gestalt dff 
trhe beibehält; ausserdem ist der Wa 

t Aöiei 



ffehah I 



■ (bis 



^'I^: 



•i. Die Fülschiing des Safrane 
init älmlicheD oder ätnlicli ge- 
machten Pfl anzen theilen wird 
gegenwäi-tig in grossem Massstalio geübt. 
Safran in toto erscheint ira ICIeinhandel fast 
immer nur zu Vj — Vb «"s echter Waare zu- 
saminengesetKt, das Uebrige besteht aus werth- 
losen SuiTogaten, die von dem eeUbten Auge 
Kumeist aofort oder wenigstens nach dem 
Krwriohon in Wasser als solche erkannt 
werden können; denn kein einziges Safran - 
Surrogat {die wohl nur buchst selten vor- 
kommenden Narben von Crocus vemus, 
luteuE aut^genommen) hat eine ausgesprochene 
Aehnlichkeit mit der echten Safrannarbe. 

„Angesichts der charakteristischen, von 
der alier Fftlschungsmittel höchst verschie- 
^idecen FoiTQ der Safrannarben", sagt J. 
foeller nicht gerade höflich, aber sehr 
treffend und der Wahrheit entsprechend, 
^Wflsste man sich wundern, d a s s der 
pafran tbatsächlich so häufig ge- 
^ftl seht wird, hHtte man nicht auf 
Änderen Gebieten so vielfältige 
Beweise fU r die Indolenz der Co n- 
pntnenten.^ 

In der Literatur önden sich zahlreiche 

igaben über fremde Pflanzentheila, die zu 

^afran beigemischt gefunden worden sind; 

Ich nenne die der Länge nach zer- 

lehnittenen Blüthen des Granatbaumes, 

JtjäBr BlUthpii der spanischen Golddistel 

■ (ScolymuB hispanicus) und der Pfingstrose 

lj{P a e n i a ; nach J a n d o u s), die K n o b- 

"anch- und Schnitt! auchwlir 

eben na«h Gehe', die Grashlatter (Bran- 




I 



d e b), die Gare x-Halme (nach A. M< , 
I. c, und A. V g 1, Commentar, S. 1 341, Äi 
Algenfädennach Kanoldt', die Staub- 
fäden und Narben anderer Cr ocns- Arten j 
die Perigontheile des iSafrans; alle dieBQ 
Körper sind aber wobl nur vereinzelt und 
selten beobacbtet worden; hingegen sind difl 
Blüthen der Calendula, der Saflor,' 
die Wiokenkeimlingo und die Mais- 
narben in der Gegenwart am häufigst 
ala Safranaun-ogate aufgefunden worden. 

Auch im gepulverten Sa fr an 
wurden diese Körper nachgewiesen, auBser- 
dem nochCurcumapulver, rothes Sandel- 
holz, gep. Piment, Paprika u. A. 

Eine reichUch mit S a fran griff ein 
versetzte Waaie erscheint zweifarbig, indem 
die Narben roth, die Griffel gelb sind. 
Letztere wurden frllher als Femin eil be- 
zeichnet und sollen sogar ein selbstständiger 
Handelsgegenstand gewesen sein. Bei der 
gegenwärtig so vollkommen entwickelten 
Färbepraxia dürfte eine zweifarbige Waara 
im Handel überhaupt nicht mehr vorkommeu. 

Was jetzt als Fe min eil bezeichnet 
wird, besteht aus den künstlich rotb 
gefärbten Blüthen der Ringel- 
blume (Calendula officinalis), dem billigsten 
und in Wien am häufigsten vorkommenden. 
Safrans tu-iogat. Es ist schon makroakopiscti 
nach dem Erweichen in Wasser leicht tu 
erkennen. 

Diu Blüthen der Ring elblumsa^ 
sind in Scheibenblütbcn und Ran^'r, 
b 1 u t b e n zu unterscheiden : letztere bildeii£ 



> eil. r»fh .I.Mo. 



Hikmlbiipli, S. fia, I 



äa&an Surrogat. S!e beEitzeu eine etwa 
sm lange orangegclbe zungeuförmige 
nenkrone (Fig. 1,^), deren Zunge vier 
Jen besitzt und in drei Zahocben endet; 
röhrenförmige BaFigthcil ist mit feinen 








Fig. 4. Ringelblume, Calendula. (N'ach T. F. 

Hanauaek.) 

ep Oberhaut der Zun^enblUthe, An Haare, po FolleQ- 

korn, / Farbstofftropfen. 

Härchen bedeckt, häufig haften der Krone 
dreiseitig rundliche, dreiporige und scharf- 
stachelige PollenkOrner ^Fig. 4, p o) an, die 
aus den Äntheren der frucnlbex«,ti ti:vt,VÄK:t- 



förmigeii Scheibenbltlthen Btammen. Die 
gegebenen Eigenschaften lassen sich mit der 
Lupe feststellen ; die mikroskopische Unter- 
suchung, die fiii" gepulverte Waaic unerläBB- 
lich ist, lässt die Bestandtheile der Calendnla- 
blathen sicher ei-kennen. Ah wichtigste 
Merkmale sind die Oberhautzellen 
und die Haare der basalen Partien zu 
bezeichnen. Die vorwiegend längsgestreckten, 
tlieils rechteckigen, theils rhombischen Ober- 
hautzellen (Fig 4, ep) besitzen eine dnroli 
eine feine, aber nichtsdestoweniger eelir 
scharfe Längsstreifung ausgezeichnete Cuti- 
cida. Die Haare sind gi'össten theils ans 
. zwei Zellreihen zusammengesetzt (Fig. 4, h a)j 
die Zellen sind meist leer, zerknittert, 
einzelne, zumal an der Spitze, führen einen 
krümmligen, gelblichen Inhalt. DieOberhaat- 
zellen enthalten gelbe Maeeen, nach M o e 1 1 e r 
Oeltropfen, in denen der Farbstoff gelöst 
ist. (Fig. 4, /.) 

Der Saflor, die Blüthe von Car- 
thamus tinctorius (Fig. 1, C) wird 
auch heute noch als ein Farbmaterial ver- 
wendet. In der Handelswaare ist der un- 
brauchbare, in Wasser lösliche gelbe Farb- 
stoff ausgewaschen ; der rothe Farbstoff, als 
im Wasser unlöslich (Cartharain), bleibt 
zui'ück und bedingt die Verwendbai-kait 
des Saäors. Die einzelnen BlUthen sehet). 
also schon ihrer Farbe wegen dem Safran' 
ähnlich. In Wasser erweicht, kann man 
ihren abweichenden Bau aber sofort er- 
kennen ; eine 2'5 cm lange fadenfUrmiga 
Blumenröhre spaltet sich in fünf linienförmi^^ 
circa Ofi cm lauge Zähnchen, zwischäll> 
icöJcien die gelbe Antherenrühre und de» 
' Griffel ierrorsiüht. Die aTi\iaft«tt4.«a. " " 



■porig. 




Fig. 5. Siiflöi-. (Nacti T. F.. H a n a u a e k.j 

< Gewebeelenteute der Blmuenkrone: *p Oberhaut 

. mit Papillea pa, »eÄ Schlüuche, g Spiroiden. 

wV' Antheren rühre ; ep' Oberhaut, p mauerfäcoii?,** 

Pavenc\iym, 



f flache und messen in Wasser 50 —70 fi 
die histologischen Eigenschaften geben 
guten Äufscliliisa. Die Oberhaut besitzt 
langgestreckte Zell en, die mitunter einen 
illenlinig v erlauf endenContour haben (Fig. 5 
IL, ep); viele Zellen erstrecken sich 7.\i koni- 
schen haarähnlichen Papillen (p u\ und durch 
die Oberhaut schimmern undurchsichtige, 
circa 27 fi breite , braune Harzschläucha 
(Fig. 5. «cA)/dm'ch. In Kalilauge erscheinen 
alle Zellen gleichmgssig gelbbraun, Tropfen- 
bildungen (wie bei Calendula) kommen 
nicht vor. Der Griffel sieht am Narbenende 
fast zottig aus, indem die Zellen zu haai'- 
artigen Papillen umgewandelt sind; die 
Antheren rühre zeigt langgesti'ecktc, hKufig 
porös verdickte Epiderraisz eilen (Fig. 5 II., 
np') und ein mauerfürmigea, gelbbraunes un- 
durchsichtige 8 Parenchym. (Fig. 5 II., fi.) 

Ein modernes 
Fii 1 s c 1 1 u u gsmi ttel 
des tiafraus bilden 
die Wickeukeim- 
linge', diemitEoBia 
und einem Azofarb- 
stofF gefärbt und mit 
Baryiimsulfat be- 
schwert dud. Sie bil- 
den starre, grobe, 
braunrothe , obar- 

tJächlich rauhe, 
gleichdicke Fäden^ J 
die, inW asser g"^ — ^ 
dieses roth fa 
das Besohwen 
jiulver absetzen, x 




Fig. e. 

SatranBuiTogatt 

W i o k e n k e i w 1 1 D g e : 

Ä Stück mit linspnfdrmi- 

, geio Körper (Keiiublatt). 

I B Endstück mit Blattbil- 

I düngen (Plumnlaj. Liipeu- 

bilder. 



— as — 



aals zarte oracgerotbe, mitunter mit einem 
Knoten versehene, IänE;8streifige Fäden er- 
scheinen. (Fig. 6.) Die Knoten erweisen 8toh 
(wenn sie nicht locale Anhäufungen des Be- 
eohwerungsmittels sind) als Keste der Cotvle- 




BtamuiuBg wie G. : Qunrachnltt duvi^b tiaa Keim- 
", p OberLaut, 2*' I'arencliyiii. i Intercellulnr- 
räume, am Stärk eköiTier- 

donen (Fig. 6 Ä und 7), in denen noch Stärke- 
kötner (Fig. 7 am) von dem bekannteö Le- 
guminosen typua enthalten sind. Die Gewebe 
der Wicken keim linge erlauben eine ».-i*- 




gelegene Gefitsebündel, Ring-, Spiral- t 
. TllpfelgefiisBe (Fig. 10); isolii-te Bastbünd«) 
sind von Krystallkammfaaei- zellon (U 
I grossen Einzelkry statten von. 




Als neuestes Fälschungsmittel des 
Safrans (in toto) siDcl die Mais aar ben 



^ 



i 




'^^=^^/^ 



rig 12 



Abstammung n 



Uuerschnitt der Faden id circa 
100facher\ergrosseuing halbschematiBch I Quer- 
schmtt mit kleinen, II mit sebi grossen Lücken, 
jBisolirleBBistbündel (vergl Fig 11,, PP-nenchym, 
i Lücken, ii' centi'ales Gefassbündel (vergl. Fig. lOj. 

(MaJBgriSel von Zea Mais) zu bezeichnen, 
die entsprechend gefävtt mit iem -«öT^iet 



rügat, gi-OBse Aehntichkei 
■" -■■■■' durch die mikrn 



riiBchnebeQea Surrogat, grosse Aehnti 
Ijeeitzen. Auch sie sind durch die luimu- 
skopische Untersuchung leicht zu erkennen. 




l/Abatamniung wie ü. : Querschnitt eines SurroK^t- 
failons in 40unialiger Vergröaaentng : E Eptdei'niiH, 
A Obertiautdriisen, sp Spaltötfnang, B isolirtea Bub- 

fidermniilales BaatbUndel, PPaTencbyni, t Lücken, 
Hol^tbeil des centralen GefitssbUndolB, Fk Bast- 
Ibeil desselben mit BastCaaeni und cumbialer 
Partie C. 

loh lasse hier eine Beschreibung derselbeu 
von A. Vogl' folgen: „Unter der Lupe er- 



(cheint jeder Griffel flacIigedi'Uckt nut 
etwas emgeBUDkeuen Breit- und abgerundeten 
Schmalaeilen, an der Obei-fläche, beBonders 
im oberen Theile, mit ciica 04 bis 0'8 mm 
langen, schief aufgelichteten Zotten besetzt. 
Von einer einfachen, aus axial gestrecktem, 
schmalen glatt wandigen, nach Ansäen stärker 
verdickten und etwas gewölbten Zellen ge- 
bildeten Oberhaut umgeben, liegt ein 
ziemlich gleichförmiges Gewebe aus axi&I 
langgestreckten (0"8 mm), am Querschnitte 
gerundeten (circa 28 /i), dünnwandigen farb- 
losen Zellen mit horizontalen odei* wenig 
geneigten Querwänden, In diesem Grund- 
gewebe verlaufen zwei den Schmalseiten 
sehr genäherte, am Querschnitte fast kreia- 
runde, aus wenigen engen Spiralgefkssen 
und reichlichem, sehr engzelligem Cambi' 
form zusammengesetzte GefttssbdndeL Die 
Zotten sind vielzellig, etwa schief pyramidal 
und stumpf gezahnt durch vorspringenä^ 
Zellenden. Der Inhalt der Epidermiszell&Q 
färbt sich mit Kalilauge gelb bis braungelb; 
(Jhlorzinkjöd bewirkt unmittelbare Blaa- 
färbung sUmmtlichei* Zellmembranen (auqb 
der Zotten) bis auf die CuticularschicfateiL 
der Epidermis und die Cuticula." Die MaiA< 
narben enthalten bekanntlich eine farbloBO* 
kryetalliairbare SSure und ein gelbes fettefe 
Oel, nebst Zucker, Harz eto. 

Die beigcftlgto Fig. i4 zeigt die 
stark axial gestreckten Zellen gcbüdfltft 
Oberhaut [ep], welcher die stumpf ge- 
zahnten Zotten aufsitzen; die Lälnge der- 
selbe ist sehr verschieden , man kann i 
Allgemeinen lange vielzellige (z) und knrj 
aus 3 — ^4 Zellen zusammengesttti 
^Tn'abome uatEsrsoUeidiün. An ^n». 



griffel (Maia- 
narben). Eid Stück der 
Oberhaut ep in der Lünge- 
ansicht, Z eine grosse 
Pyramidenzotte , x ein 
kurze Zotte. 




Fig. t4 ^OrigTOiAI. 



M die Art der Iu> 
Trichome mir sehr unvollkommeu zu be- 
obachten. Als Leitelemente spielen 
diese Zotten behiife Determiuiruag der 
, Maianarben die erste Rolle. 

t 



a sji 

Fig. 15 ifinginall. 
Schuittlaachwaizel fAlüura Bcljoennpraautti!. 
Partie eines über das Centrum hinauegeliendea 
Quersulmittes : ep Oberliaut, bei i AiiBat£Ht«lht,4 
eines Wnrzelhaares, ijr parench^matUcbea Qrna * 
gewebe mit Intercelliilaren, Q einziges axial g 
legenoa GeOisabUndel mit liem ceatr.ilon groas 
GefäsB a, und deo viel kleineren Spiroideji 

Zur Erkennung der äolni t tl aualtip 
■ würzelchon [Ällium schoenoprastim) e' 
bcÄ am besten dei- ^u&i&.&kD.itL 



Einen solchen zeigt Fig. 15. Der 

Qnerschnitt ersolteint nahezu kreisi-und, in 

Mitte desselben liegt ein einziges 

moentrisclies GeßiSBbnndel', dessen Gefiiss- 

eil im Centrum ein grosses Tüpfelgefasa 

^) nnd mehrere das letztere umgebende 

gfiel kleinere Spiralgefässe (sp) besitzt. Das 

fehlen von isolirten Bastbllndeln, sowie der 

_ a.latfcrystalie lässt dieses Snrrogat von 

K^en Wiokenkeimlingen auf das Bestimmteste 

mterseheiden. Das von der Oberhaut ge- 

Grundgewebe ist in der ersten 

ieripherischen Schichte meist aus dünn- 

Krandigen Parenchymzellen (Fig. 1 5, gr') ge- 

"Tgidet ; die folgenden Schichten zeigen häufig 

Collen chymatischen Charakter (j r), 

(wie wohl auch Intercellularen aufta-etcn. In 

r Längsansioht (Fig. 16) erscheinen 

Oberhautzellen axial stark gestreckt 

Fig. IG, ep), eingestreut finden sicli kurze 

»nrzelhaare {w); die Parenchymzi-llen des 

indgewebes sind ebenfalls axial gestreckt, 

-260 ^ lang, 30—50 u breit (Fig. 1 6, g r, 

bd Fig. 15, t/r), in ziemlich lockerem Ver- 

iliandB, Der Durchmesser des grossen een- 

■ tealen Tüpfelgefasses (Fig. t fi und 16, «) 

l^misst 27 — 40 ^, der der schmalen Spimidcn 

■{■?) 14 — 17 fi- Aus dem Fehlen ppecifisch 

phai'akterisirter Leitelemente ist zu ersehen, 

tiifis für dieses Surrogat hauptsachlich die 

Anordnung der Gewebe diagnostisch werth- 

Boll ist, wie sie sich aus dem Querschnitte 

Hes Surrogates ergibt. 

Hingegen sind die aus den Stengeln 
■taid Blättern riedgrasartiger Pflanzen 



.feiSaarAi-k-ia 






ISeäteüenden Surrogatfäden des Safi-ai 
I sobwer an Aura charaktoris tisch gf'bautt.'n 




I a it Q h w u I' z e I. Längsansiclit 
•fiberhant ep mit einem Wurzelhaar rn, iji- (Jm 
"tewebp, O Partie »iib dem ßeräasbÄaddl. u kvosh 
centraJea TapfelgefA«», «g B^il "'"^ 



laut^Gwebe zu erkennen. Zweifele 
lEännsn hiezu nur Cyperaceen mit aehmalen, 
dicfaeti Blättern verwendet werden, wie 
I«. B. C a r X alba. Fast alte C a r o x- 
PSIättei' sind auagezeichnet durch die rand- 
FjVtändigen, starren, spitzen, nach einev Seite 
tgerichteten Borsten (Fig. 17, l); die Epi- 




iiigiinl) 

, Oberhaut des Blittes einer Cirex 4it (Carex 
V alba), l Randboraten, ep Oberhautzellen, it Spalt- 
I ^fFuungen mit den SpaltfitfnungBzellen tp und den 

Nebenz eilen n. 
r dermis ist aus langgestreckten Zellen ge- 
bildet, deren LSngsrflnder einen wellenförmi- 
gen Verlauf zeigen, währeud dla Qjs.^K-N'äaii.t 



sind die Bchmalen eigentliüiiilioli g^bt 
SpaltöffnuDgsapp arate (Fig. 17, <() 
für die Diagnose brauchbar. Die Spalt- 
öffnungen bestehen aus zwei sehr Bchmalea 
Zellen (Fig. 17, ap), deren jede bis auf zwei 
kleine polare tu nd ige, also nicht zusammea- 
iängende Luminapartien vollKländig ver- 
dickt ist; sie werden von zwei ebenso 
Bchmalen, etwas halbmondfonnig geki'ünraiteii 
Nebenzellen (Fig. 17, n) umgürtet; die 
Spaltöffnungen liegen in Längsreihen. Das 
durch die Oberhaut echimmemde Blatt- 
mesophyll beeteht aus kleinzelligem, 
chlorophyllhal tigern, lückenreichtm Paren- 
chym, die Gefassbündel führen reichlich 
Bastfasei'D. 




rW 



Gewebe der Ciiicuiiia_, Gilbwnr« , .,,_ 
Moeller)- A. Querschnitt aus der Rinde '__, 
Wurzel stock es, £ Kork, p Parenchyiii mit Kleiats^«' 
ballen gefüllt, h eine Oelielle, g einige schief dnrcfc-- 
Bclmittene Gefässröhreii. 
Im gepulverten Safran finden 
l^/oÄ nebst den schon angeführten che iiit sehen 
'mrf regetabilischeaKörpemiiDgHg 



j nlverige SabstanzeD, deren Deterramirnng 
r dem geübten UnterBucher woU zumeist ge- 
j lingen wird. Eine solche ist beispielsweise 
(■ 'das Curcumapulver, dessen Grewebe- 
f'portikel und Innaltskörper im Mikroskope 
.erkannt werden können. Auffällig ist die 
I Korksehichte (Fig. 18, A und li) imd dei- 
l;meist formlose Inhalt der Parenchymzellen 
T (Fig. 18, Ä, p), der mit Jod sich tiefblau färbt 

verkleisterte 

[ StÄi-ke darstellt; 

^_dnrch don Cur- 

r cnmafarbstoff (Cur- 

'n) sind sowohl 

[ diese als auch die 

■-ZellwSnde gelb ge- 

f^färbt und das Cur- 

tiOnmin gibt Gelegen- 

||.1ieit, auch chemisch 

Idie Anwesenheit der 

FCurciima im Safran- 

Ppulver nachzuwei- 

Lsen, wozuBietsch 

l^nnd Coreil (I.e.) 

folgendes Verfahren 

empfehlen : Man 

übergiesat ein auf Filtrlrpapier gebrachtes 
Häufchen des Pulvers mit Ohloroform oder 
Aether und bringt auf den dadm-ch ent- 
standenen gelblichen Fleck nach Verdunsten 
der Lösungsflüssigkeit etwas Borax und 
Salzaiiure; der Fleck wird sofort braunroth 
geffebt, wenn Cnrcuraa vorhanden ist, bei 
reinem Safran bleibt er gelb. 

Vielfältig findet man im Safranpulver 
auch roth es Sandel holz. Die Elemente 
desselben, Holzfasern, Gefä866tö.c.V.ft ■ai\'(. ^^- 
alten Wänden, das B.oAa'paxaTi'^'jiÄ ■ 




Fig. 18 
Kork in rter Flflcher 
aitsicht. 



_4^^xalatkrystallen(FiK. 19 I., IT-T, 

I die Bestimmung dieses Surrogates leicbt. 

Ebenso Bind die Öewebebestandtlieile 
dea Piments und des spaniEchen Pfeffefs 
(Paprika) bo cliaraktenstisch, dass ihrNaoh- 
weis keiner Schwierigkeit unterliegt. Schon 
die Inhahskörper dieser Droguen zeigen in 




I Partikel aaa gepulvertem, rothem Sandelholtt. 
I I. GewebestUck in radialer Ansicht : »t Markatrs^l- 
3n, « HolzfaBern iLibrifoFai), Ap HohparenohriBt, 
kr Üxalatkry stalle, g Oerasse. 
I II. Genebestück in tangentialer Ansicht, Bezeiob' - 
nung wie bei I. 

ihren LüslicbkeitsverliHltnisBen ein sehr i 
I veraehiedenoB Verhalten, „Der Farbstoff | 
t des Safrans ist unlßslich in fettem Oelj - 
L liislioh in Wasser ; gerade umgekehrt var? 
fdäJt BJch der Farbstoff des Payrikas, nad^ 



i let weder in Wasser, noch in fettem 
ISelich. In Kali- oder Nati'onlauge 
eich die Farbstoffe des Saft-ans und 
iflers tnit gelber Farbe, der Farbstoff des 
indelholzes mit purptirrother, der des Pa- 
i mit gülbbrauner Farbe." (J. Moeller.) 
Safranmatta iBt Auranti agel b, 
emiscliei' Safran das schon genannte 
Qiti'oki'eBoIkali. Unter derselben Be- 
}inung (auch „ Safran Surrogat"} kam 
"n Product in den Handel, das nach 
ger'aus 4Theilen Weizenmehl, 2Theilen 
ten Safrans, 2 Tlieilen gepulverter Cur- 
, 1 Theilc gepulverten rothon Sandel- 
(, Zimmt- und Pimentpulver und wahr- 
nlich auch Paprika zusammunppsetzt 
; diese lugi'edienzien wurden mit Wasser 
""eingeist zu einem Teig gerührt, zu 
1 ausgewalzt, getrocknet und schlieBS- 
t gepulvert. 
Das schon seit Sebastian Brant's 
Sarreuschiff" bekannte Fäläohnngsmittel, die 
" 'sctfaser, ist in neuer Zeit nicht 
yibaohtet worden ; nur Cottardot in 
Ifin will Fleischfasern im Safran gefunden 
' en ; wie er es aber nachzuweisen vorstand, 
i die Fasern von Schweinefleisch 
n'ühi'cn, ist leider nicht i 
jrgcBtreiften Muskelfasern unseres 

sind bekanntlich mikroskopisch von 
ier nicht zu unterscheiden. 
Im Cäplande^ benützt man an Stelle des 
I Safrans die ähnlich riechenden und 
Sirscheinlich denselben Farbstoff enthalten- 
n getrockneten Blüthen eines Scrophularia- 
ceeuBtraucbes, Lyperta orocea Eokl. 




(Lyperia atropurpiuea Benth.), deren sohief- 
röhrige mit fünfspaltigeTn flachen Saume ver- 
sehene Bhimerskrone grosse blasige Hant- 
drtiBen besitzt. Die schwarz braunen Blfltheii 
färben das Wasser rasch tiefgelb bis gelbbraun. 

Die reichhaltige Literatur tlber Ver- 
fälschungen des Safrans vollständig wieder- 
Kugeben, ist schon mit Rücksicht auf den 
Raum nicht gnt möglich. Di)ch war ich 
bemüht, den wichtigsten Erscheinungen auf 
diesem Gebiete gerecht zu werden und dem 
Bilde, welches die Surrogatindustne e' 
einzigen Gewürzes umfasst, eine solche voll- 
ständige Äusflthi-ung zu verleihen , dafls 
es dem Forscher und dem Laien zugleich 
das bietet, was der eine oder der ander« 
bUlJgerweise verlangen kann. Es sei miP 
nun noch gestattet, einige allgemeine Be- 
merkungen daran zu knilpfen, deren Inhalt 
meinem Aufsätze „Verfiilschungen" in döl" 
Healencyldopädie' entnommen ist. und dcQQll 
ich auch in dem Congresse der NahruDgs- 
raittel-Cbemiker und -Miki-oskepilver' Aus- 
druck verliehen habe. 

„Alle Gebiete des menschlichen Vec» 
kehre 8, sowohl geistigen wie ruateriellen 
Inhaltes, unterliegen absichtlichen und 
billigen Täuschungen, von denen jene tÜM 
besonders bemerkenswert h hervorgeliotett. 
werden soUon, 'ie von dem Sprachgebrauöl^j^ 
als T, Verfälschungen" bezeichnet werdo^ 
denn diese haben eine wahrlich universa^ft 
Verbreitung erlangt, sie sind so alt, als e 
einen Verkehr der Menschen untercinandai 
einen Handel gibt, sie sind nicht gebundüt 
an Stamm, Nation oder Land, nicht i^ 

• Ji„.h«^lopadi«. Bd. X. 8. IIS B, 



Cnltar, Civilisation oder Urspi-Unglichkeit, 
allen Zeiten und allen Völkern ist die 
Ueb er vorth eilung nicht fremd geblieben ; mit 
dem „Tauschen" ist auch das „Tüusclien'' 
Hand in Rand gegangen, und wie die 
wisscne eh aft liehen Erkenntnisse in der 
Gegenwart auf ungeahnte Hiihen fort- 
ecBohritten sind, so hat auch die Technik 
der (tischenden, täuschenden Operationen 
eine stau n ens wer the Ausbildung erlangt. 
Auf dieser Entwicklung fusst dann auch 
eelbst verständlich eine ausserordentliche Ver- 
vielfältigung der Verfälschungen, und be- 
i-ilcksichtigt man die mannigfachen, theÜa 
lauteren, theiU schon einigermassen bedenk- 
lichen Praktiken, die eine Veredlung, Ver- 
besserung oder Vermehrung des Handels- 
produetes bezwecken, so leuchtet ein, dass 
die G-renzen zwischen den noch zu gestatten- 
den Veränderungen und den unerlaubten 
Substitutionen u. A. verwischt werden und 
die präcise Definition, die eine gesetzliche 
Handhabe bietet, sehr erschweren." 

Tim nun die Schwierigkeiten bei der 
Beurtheilung der Fälschungen einigermasaen 
zu beheben, dürfte es sich empfehlen, 
Kategorien* aufzustellen, die etwa 
folgendermasscn zu charakterisiron wären : 
Erste Kategorie: Verwendung giftiger 
Stoffe zu Nahrnngs- und Genussmitt^n, 
ßberbaupt zu jenen Artikeln, welche einen 
du'ecten Einflusa auf das meuachliehe Leben 
ansliben. Zweite Kategorie; Theilwoiae 
erfolgter oder vollständiger Ersatz durch •— 
für den butreffenden Zweck ^ werthlose 



iisnihrllFlLun Bcgi-UiidiinH'<Mi ■idhn iii di^.ox 
aranliu tfol« »3, fufutl B-McV «v Zrtl"*.r. J. 1 

't.8iZnT Satamnr " " " '"^^^ — 



— 110 — 

Körper. Dritte Kategorie: Theilweise 
erfolgter oder vollständiger Ersatz durch 
Stoffe desselben Charakters (derselben Ab- 
stammung), aber von qualitativ und quanti- 
tativ geringerem Werthe. 

Die weitaus meisten Safranfälschungen 
gehören der zweiten Kategorie an, sie ge- 
schehen ja doch nur mit Stoffen, die das Safran- 
Gewürz ganz und gar nicht ersetzen können, 
wenn von der Farbwirkung abgesehen wird. 

Der extrahirte Safran, sowie der im 
Anhange angeführte Capsafran würde 
(wenn letzterer bei uns als echter Safran zum 
Verkaufe käme) der dritten Verfälschungs- 
kategorie zugezählt werden müssen. 




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