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Full text of "Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 8.1908 - 9.1909"

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für 


Waldek und Pyrmont. 


Herausgegeben 
vom 


Geſchichtsverein für Waldeck und Pyrmont. 


Mengeringhauſen, 
Druck und Kommiſſionsverlag der Weigel'ſchen Hofbuchdruckerei. 
1908. 


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Maldeh und Pyrmont. 


Herausgegeben 


vom 


Geſchichtsverein für Waldeck und Pyrmont. 


8. Band. 


Mengeringhauſen, 
Druck und Kommiſſionsverlag der Weigel'ſchen Hofbuchdruckere i. 
1908. 


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Schriftleitung: 
Kabinetsrat H. Freiherr v. Hadeln, Arolſen, 
Profeſſor Dr. Victor Schultze, Greifswald. 


Beiträge für die „Geſchichtsblätter“ und auf dieſe bezügliche Korreſpon⸗ 
denzen werden unter der Adreſſe des Letztgenannten erbeten. 


— — Doi. — © 


Indalt. 


Die Eiſenhütten und Hämmer des Fürſtentums Waldeck, ein Bei- 
trag zur Wirtſchaftsgeſchichte der Deutſchen Eiſeninduſtrie, von 


Dr. Gottfried Mannel aus Arolfen . 


Briefe des Fürſten Georg Friedrich, mitgeteilt von Archivdirek⸗ 


tor Dr. R. Doebner zu Hannover 


Alfred Udeley 


„Wo wohnte Philipp Nicolai zu Alt Wildungen? Bon Lie, 


Der Lehnswechſel in Züſchen im Jahre 1810. Bon Pfarrer A. 


Langenbeck in Züſchen . 


. Beiträge aus Archiven des In- und Auslandes zur ür waldeckiſchen 
Landes- und Regentengeſchichte, mit Berückſichtigung des Grenz: 


gebiets, von J. Block in Bonn 
VI. Landesgeſchichtliche Literatur 


Mitgliederverzeichnis. 


VII. Jahresbericht, erſtattet von P. v. Galleri in Arolſen. 
VIII. N Ge ae 


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Seite 


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Die Sifenhitten und Hämmer 
des Fürstentums Walde, 


ein . zur Virtſchaftsgeſchichte der Deutſchen Siſeninduſtrie. 
Von 


Dr. Gottfried Mannel, Arolſen. 


ARR ART I AAR 


Vorwort. 


Die vorliegende Arbeit hat fé zur Aufgabe geftellt, das 
Schickſal eines Induſtriezweiges des Fürſtentums Waldeck zur 
Darſtellung zu bringen, deffen Erlöſchen die wirtſchaftliche Strut: 
tur des Landes vollſtändig verſchoben hat. Bereits L. Curtze 
hat in ſeiner „Geſchichte und Beſchreibung des Fürſtentums 
Waldeck“ 1850 gelegentlich auf ihre hervorragende Bedeutung 
für das Land hingewieſen, ohne jedoch dieſen Hinweis im ein⸗ 
zelnen zu begründen. Seitdem iſt die ehemals ſo blühende 
Waldeckiſche Eiſeninduſtrie der Hütten: und Hammerwerke ganz: 
lich erloſchen und mehr und mehr verſchwinden auch noch ihre 
letzten Spuren von den Stätten ehemaligen regen Gewerbe: 
fleißes. — 

Die Edertalfperre, deren Bau für die Regulierung der 
Weſerſchiffahrt geplant iſt, wird mit der Beſeitigung des Dorfes 
Berich eine weitere Veränderung in der Phyſiognomie des 
Cändchens herbeiführen und einen Ort von der Bildfläche ver- 
ſchwinden laſſen, deſſen Namen vor Jahrhunderten im Lande 
Waldeck mit demſelben Stolze genannt wurde, wie heute etwa 


VI 


das „Effen Krupps“. Nicht unintereffant ift es zu erfahren, 
daß gerade die erwähnte Edertalfperre das bisher größte Unter: 
nehmen diefer Art in Deutfchland werden foll. Die hierzu 
nötige Sperrmauer wird eine Höhe von 40 Metern erhalten, 
die Ausdehnung des Staubedens beträgt 25 klm und faßt un- 
gefähr 200 Millionen Raummeter Waſſer. Die Lange des 
Staubeckens erſtreckt fich über die waldeckiſchen Grenzen hinaus, 
bis in den preußiſchen Hreis Frankenberg der Warburg: 
Marburger Bahnlinie. Durch dieſe Anlage der Edertalſperre 
verſchwindet außer Berich auch das waldeckiſche Dorf Bring: 
hauſen. — 

Berich war der Hauptſitz der waldeckiſchen Eiſeninduſtrie, 
ſo wenig auch die heutigen Verhältniſſe noch daran erinnern; es 
mußte daher in der vorliegenden Arbeit auf den Bericher Be: 
trieb das Hauptgewicht gelegt werden, zumal auch das Uften: 
material über Berich relativ am vollſtändigſten, für gewiſſe 
Fragen überhaupt das einzig Aufſchluß gebende war. — 

Im übrigen aber legte die Lückenhaftigkeit des Akten⸗ 
materials, die ja bei archivaliſchen Studien faſt überall zu be- 
klagen ift, der Bearbeitung die größten Schwierigkeiten in. den 
Weg. Die Akten befinden fih zur Seit im Marburger Archiv, 
wohin ſie behufs Sichtung und Ordnung überführt worden ſind. 

Das an Stücken außerordentlich umfangreiche Material 
über die Waldeckiſche Eiſeninduſtrie, auf das die vorliegende 
Arbeit ſich ſtützt, war zwar einigermaßen ſchon chronologiſch 
geordnet, jedoch bei weitem nicht in dem Grade, wie es im 
Intereſſe einer genauen Durchſicht wünſchenswert geweſen wäre. 
Zur Überwindung dieſer Schwierigkeit gaben mir die Herren 
Archivdirektor Geheimrat Dr. Hoennecke ſowie die Herren 
Archivare Dr. Grotefend und Dr. Derſch in Marburg a/£. 
manchen dankenswerten Rat, wie fie auch ſonſt mir mit Aus: 
künften in liebenswürdigſter Weiſe an die Hand gingen. Ich 
ergreife gern die Gelegenheit, ihnen auch an dieſer Stelle meinen 
herzlichſten Dank auszuſprechen, ebenfo dem Herrn Landes: 
direktor, Präſident von Saldern zu Arolſen, welcher mir die 
Benutzung des Archivs bereitwilligſt geſtattete. 


VIT 


Eine nennenswerte Literatur über den zur Behandlung 
ſtehenden Stoff hat der Derfaffer gleichfalls nicht vorfinden 
können, es hat ſich noch keine berufene Feder mit der Dar⸗ 
ſtellung einer waldeckiſchen Wirtſchaftsgeſchichte befaßt. Die 
Angaben Curtzes find keineswegs ausreichend, in vielen Fällen 
auch durchaus unzuverläſſig. So mußte denn der Derfaffer 
fih darauf beſchränken, die in älteren Landeskunden, Reifebe: 
ſchreibungen, Seitſchriften und ähnlichem Material verſtreuten 
Notizen, ſoweit fie Bezug auf die vorliegende Arbeit nahmen, 
zu ſammeln. Freilich konnte er eine auch nur annähernde 
Dollftändigfeit hierin nicht erreichen, da die Schriften vielfach 
in Drivatbeſitz und nur ſchwer zu erlangen find. 

Immerhin gibt der Verfaſſer fih der Hoffnung hin, ein, 
wenigſtens in den Hauptzügen vollſtändiges, Bild der Waldecki⸗ 
ſchen Eiſeninduſtrie vom Ende des 16. bis zur Mitte des 19. 
Jahrhunderts gezeichnet zu haben. Wenn er durch ſeine Ar⸗ 
beit Anregung zu weiteren ähnlichen Verſuchen gegeben haben 
könnte, würde er ſich reichlich belohnt ſehen. 

Am Schluß drängt es mich allen den Herren meinen ver: 
bindlichſten Dank auszuſprechen, die mir mit wertvollem Rat 
und Tat zur Seite geſtanden haben, insbeſondere den Herren 
Geheimerat Profeffor Dr. Kirchner und Geheimerat Profeffor 
Dr. Zirkel in Leipzig. — 1 

Ganz beſondern Dank aber ſchulde ich meinem hochver⸗ 
ehrten Lehrer, dem bekannten Hiſtoriker und Wirtſchaftsge⸗ 
ſchichtler Geheime Hofrat Profeſſor 

Dr. Karl Lamprecht in Leipzig, 
der durch feine wohlwollende und freundliche Unterſtützung, fo: 


wie durch die mir ſtets in reichem Maße erwieſene Güte die 
folgende ſchwierige Arbeit weſentlich förderte. 


Leipzig, im April 1907. 
Gottfried Mannel. 


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I. Dorausjekung für den Betrieb. 
1. Geographiſches. 


Die vorliegende Arbeit beſchäftigt ſich mit einer wirtſchafts⸗ 
geſchichtlichen und ſocialpolitiſchen Darſtellung des jetzt erloſche⸗ 
nen Hütten⸗ und Hammerweſens des Fürſtentums Waldeck. 
Als Quellen wurden benutzt hauptſächlich die Acta Cameralia, 
die Akten des Reichs⸗Kammergerichtes und die Akten des Ka⸗ 
binetts des Fürſtlichen Waldeckiſchen Archivs, das ſich ſeit län⸗ 
gerer Zeit zum Ordnen im Königl. Preußiſchen Archiv zu 
Marbug a/ L. befindet. Dieſe Akten erwähnen die waldeckiſche 
Eiſeninduſtrie zuerſt im Jahre 1601 und erſtrecken ſich über 
das ganze 17., 18. und die erſte Hälfte des 19. Jahrhunderts 
bis zum vollſtändigen Eingehen der waldeckiſchen Eiſeninduſtrie 
um die Mitte des 19. Jahrhunderts. 

Die Geſchichte dieſer einſt bedeutenden Induſtrie darzu⸗ 
ſtellen, ſowie die Gründe für ihr Verſchwinden zu unterfuchen, 
iſt die Aufgabe, die ſich der Verfaſſer geſtellt hat. 

Wenn wir unſerer Darſtellung eine Betrachtung der geo⸗ 
graphiſchen Verhältniſſe vorausſchicken, ſo tun wir das in dem 
Glauben, daß dadurch das Verſtändnis des Folgenden erleich⸗ 
tert wird. Darin liegt wiederum begründet, daß die Darſtel⸗ 
lung des Geographiſchen eine beſchränkte ſein darf. 

Der Flächeninhalt des Fürſtentums beträgt 19¼ Ouadrat⸗ 
meilen oder 1055 Ouadratkilometer; hiervon entfallen 42 795 ha 

1 


2 


auf Forſten und Holzungen, 56759 ha find bebaute Fläche, 
7551 ha Weide und Hutungen und 1404 ha Ode und Unland. 
Auffallen muß der verhältnismäßig große Raum, den die Wal- 
dungen einnehmen, doch erklärt ſich dies aus dem gebirgigen 
Charakter des Landes, der einem Ackerbau in größerem Maß⸗ 
ſtabe hinderlich iſt. Die höchſten Erhebungen liegen in der 
ſüdweſtlichen Hälfte des Fürſtentums, die von einem Teile des 
Rothaar⸗ oder Rotlagergebirges eingenommen wird; das Ge- 
birge ſteigt hier bis zu einer Höhe von 800 Meter und darü⸗ 
ber. Der nordöſtliche Teil des Landes iſt weit niedriger, er 
iſt von kleineren Höhenzügen erfüllt, die nach der heutigen Pro⸗ 
vinz Heſſen⸗Naſſau und nach Weſtfalen abfallen, und an die 
ſich der Habichtswald in Heſſen anſchließt. Ausgedehnte Ebe⸗ 
nen fehlen dem Lande vollſtändig, es hat nur ſchmale, oft 
ſchluchtenartige Täler und kleinere Hochplateaus mit welliger 
Oberfläche. Außerordentlich reich iſt das Fürſtentum Waldeck 
an größeren und kleineren Waſſerläufen, die als Zuflüſſe der 
beiden waldeckiſchen Hauptflüßchen Diemel und Eder ihr Waſſer 
der Weſer zuführen. Die Diemel, die am „hohen Pön“, 
einem der höchſten Punkte des waldeckiſchen Gebirgslandes, ent⸗ 
ſpringt, durchfließt einen großen Teil Waldecks, von Weſten 
nach Oſten, und verläßt es in der Nähe des Dorfes Wrexen. 
Die bedeutenderen Flüßchen und Bäche, die ſie im Lande auf⸗ 
nimmt, ſind links der Itterbach und die Hoppecke, rechts flie⸗ 
ßen ihr die Rhena, Orpe und Twiſte zu, in die dann wieder 
die Aar, Helſa und Watter münden. Die Eder, die im Preu- 
ßiſchen Kreis Siegen auf dem Ederkopfe entſpringt, tritt beim 
Dorfe Bringhauſen ins Waldeckiſche und verläßt es unterhalb 
des Dorfes Mandern. Sie nimmt links eine Menge Flüßchen 
auf, ſo die Nuhne, Orke, Itter, die Netze, den Melcherbach und 
die Elbe, rechtsſeitig fließen ihr die Weſe, die Wilde und die 
Schwalm mit der Urfe zu. Das Gefälle beider Flüſſe, ſowohl 
der Diemel wie der Eder, iſt ein außerordentlich ſtarkes, deshalb 
find die an ihnen liegenden Landſtrecken häufigen Überſchwem⸗ 
mungen ſowie Ufereinriſſen ausgeſetzt, die oft bedeutenden Scha⸗ 
den verurſachen. 


3 


Schiffbare Flüffe fehlen vollkommen. Die Landſtraßen, die 
von den größeren Städten des Landes, wie Arolſen, Corbach 
und Wildungen ausgehen, machen dem Laufe der Täler fol⸗ 
gend vielfach Windungen und Umwege. Von größeren Han⸗ 
delsſtraßen durchſchnitten das Fürſtentum die von Frankfurt 
a / M. nach Bremen und die von Cöln nach Leipzig. 

Wie ſchon oben angedeutet, gliedert ſich das waldeckiſche 
Gebirgsland in einen nordöſtlichen niedrigeren und einen ſüd⸗ 
weſtlichen höheren Teil. Dies beruht auf ſeiner geologiſchen 
Struktur. 

2. Geologiſches. 

Im nordöſtlichen Teil, etwa einem Drittel des Landes, 
finden wir Sandſtein, der vor allem im Norden bei Wrexen, 
in der Mitte bei Schloß und Stadt Waldeck und im Oſten bei 
Züſchen zutage tritt; in dieſem Sandſtein ſind wieder größere 
Tonlager, wie bei Rhoden und Mühlhauſen, und einzelne Gips⸗ 
lager, wie bei Herbſen und dem Ouaſt bei Rhoden, eingebettet. 

In vereinzelten Kuppen iſt das Sandſteingebirge von Ba⸗ 
ſalt durchbrochen. 

Durch eine vom Dorfe Borntoſten im Preußiſchen an 
Adorf, Wirmighauſen, Helmſcheid, nach Lelbach und Lengefeld 
hinlaufende, dann die Orte Nordenbeck, N.⸗Enſe und Goddels⸗ 
heim, Immighauſen, Itter, Vöhl, Ober⸗Werbe, Affoldern, Wil⸗ 
dungen und Braunau berührende Grenzlinie wird dieſer nord⸗ 
öſtliche Teil von dem ſüdweſtlichen geſchieden. Hier im Süd⸗ 
weſt herrſcht durchaus der Schiefer vor, doch ſteht auch z. B. 
bei Wildungen Kalkſtein, und vereinzelt, ſo bei Giebringhauſen 
und Rhena, ſchwarzer Marmor an. Als dritte Geſteinart fin⸗ 
den wir faſt genau in der Mitte des Landes zwiſchen den beiden 
vorerwähnten Geſteinmaſſen eingebettet größere Lager Kupfer⸗ 
ſchiefer; er bildete die Hochebenen bei Adorf und Mühlhauſen; 
Ausläufer finden ſich bei Goddelsheim und ſtellenweiſe auch 
bei Corbach. Als Begleiter des Kupferſchiefers kommt Mergel, 
Gips und Rauhkalk vor. 

Dem nordöſtlichen, aus Sandſtein beſtehenden Teil des 


4 


Landes fehlen Erze vollkommen. Der ſüdweſtliche dagegen war 
früher bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts an Metallen 
außerordentlich reich,“) doch war die Gewinnung verhältnis- 
mäßig ſehr ſchwierig, da die Erze meiſt nicht in maſſenhaften 
Anhäufungen oder ausgiebigen Gängen, ſondern neſterweiſe 
vorkommen. Hierdurch aber haben ſich die Waldecker keines⸗ 
wegs daran hindern laſſen, immer wieder nach Metallen zu 
ſchürfen. Eine eingehende Schilderung des Strebens und der 
Bemühungen, die Eiſeninduſtrie im Lande zu heben und zu er⸗ 
halten, gibt Dreves in feinem „Abriß der Waldeckiſchen Berg- 
werksgeſchichte,“) der wir kurz folgendes entnehmen. In der 
Mitte des 13. Jahrhunderts ſoll der waldeckiſche Bergbau be— 
gonnen haben, veranlaßt durch die Beobachtung, daß der Sand 
des Ederflußes und das Geſtein des „Eiſenbergs“ Gold ent- 
hielten. — Schon damals wurde auch nach reinem und ſilber— 
haltigem Kupfer, ſowie nach Blei ꝛc. gegraben. Die Gewin— 
nung dieſer Metalle war aber fv gering, daß die Betriebe ſchon 
nach ganz kurzer Zeit wieder einſchliefen. Nur der Eiſenſtein⸗ 
bergbau war dieſen Kalamitäten weniger unterworfen und 
blieb ſelbſt während der Kriege und Fehden einigermaßen in 
Betrieb; in allen Teilen des Landes wurde, wie wir im folgen— 
den ſehen werden, nach Eiſenſtein geſchürft.?) Beſonders war 
im 16. und 17. Jahrhundert die bergmänniſche Tätigkeit im 
Lande ausgebreitet und rege. 

Aber nicht nur am Martenberge bei Adorf war nach Ei— 
ſenſtein gegraben worden, ſondern auch an folgenden anderen 
Stellen, allerdings mit mehr oder weniger Erfolg.“) „1543 am 
„Teufelspfad“ und Heidberg bei Ottlar; 1587 an der „Haardt“ 


1) In einem Privatbrief, der ſich jetzt im Archiv zu Marburg befindet, 
rühmt Fürſt Friedrich zu Waldeck im Jahre 1717, daß „Gott das Land mit 
allerhand Metallen und Erzen, als Gold, Silber, Kupfer, Blei, Eiſen, Salz 
und andern Mineralien reichlich begabt, und ſeit undenklichen Zeiten und 
Jahren her ein gut Teil ſolcher Erze zu Tage hat kommen laſſen.“ 

2) Waldeckiſche gemeinnützige Zeitſchrift Arolſen 1837 Bd. I, S. 132 ff. 

3) Schürfen durch Einſchlagen von Gängen nach Erzen ſuchen. 

4) Waldeckiſche gemeinnützige Zeitſchrift I, S. 132 ff. 


5 


und dem Wiefenberge bei Adorf; 1589 an der „hohen Eiche“ 
bei Frebershauſen, im Taubental und Kreuzbach bei Reizen- 
hagen, bei Dülfershof, am Hohnſtedt bei Sachſenberg, in der 
Stockwieſe bei Braunau; 1595 im „Bärenthal“ bei Berich, am 
Watersberg bei Adorf, Heinberge bei Hüddingen und vor dem 
niederen Tore bei Landau; 1596 an der Diemel bei Uſſeln, auf 
dem Buerhagen zwiſchen Rhena und Giebringhauſen; 1597 
unter der Goldkule in Heſſenwalde bei Eilhauſen, bei der Eiſt⸗ 
häuſer Olmühle zwiſchen Schmillinghauſen und Volkmarſen; 
1610 am Auenberge nach Odershauſen hin; 1613 im Gründ⸗ 
chen a. d. Leuchte; 1617 bei der Nieder⸗Wildunger Kirche; 1620 
bei Welleringhauſen, am Mühlberge bei Mühlhauſen, am Knips⸗ 
rad bei Armsfeld; 1621 im Taubental bei Kleinern; 1623 in 
der Stockwieſe zwiſchen Freiheit und Odershauſen; 1625 zwi- 
ſchen Kleinern und Reizenhagen und zwiſchen Armsfeld und 
Fritzlar; 1631 am Auenberge bei Flechtdorf; 1644 im Tiefen⸗ 
bach b. Sachſenhauſen; 1676 am Siekegraben bei Helmighauſen; 
1697 am Bommelsberge bei Goddelsheim und am Oftenberge 
und an den Tannen bei Schweinsbühl.“ 

Alle dieſe Verſuche haben nur vorübergehende Bedeutung 
gehabt. Das einzig ergiebige Bergwerk des Fürſtentums Wal⸗ 
deck war und iſt bis auf den heutigen Tag das Bergwerk auf 
„dem Martenberge bei Adorf“, das in ſeinen verſchiedenen 
Gruben und Benennungen auch verſchiedene Sorten Eiſenſtein 
enthielt, wie ſie auch Dreves in ſeinem Abriß der waldeckiſchen 
Bergwerksgeſchichte“) angibt. Folgende Notiz macht 1726 der 
Berginſpektor Waldſchmidt wohl infolge eines von der Kammer 
verlangten Berichtes: „Adorf hat Roteiſenſtein von verſchiede⸗ 
nem Gehalt, der reichſte 30— 50 % , häufig mit Quarz, Horn- 
ſtein, Jaspis vermengt. Dieſer wird mit den bei weitem ärmern 
Thon⸗ und kalkartigen Eiſenſtein-Gattungen beſchickt, daß der— 
ſelbe keines anderen Zuſatzes von Kalkſtein bedarf und die ganze 
Beſchickung 28—40 „% liefert. Die von dieſem Gemiſch fal- 
lenden Schlacken ſind grünlich ſchwarz und bei flottem Gange 


5) Waldeckiſche gemeinnützige Zeitſchrift Bd. I. S. 132 ff. 


6 


des Ofens hellgrün. Das Roheiſen ift gut zum Verfriſchen 
und gibt auch gute dauerhafte Formwaren.“ 

Die Ausbeute dieſer Gruben genügte, ſämtliche Hütten des 
Fürſtentums Waldeck mit den verſchiedenſten Sorten Roteiſen⸗ 
erz zu verſorgen.“) Nach Dreves“) wurden in der Nähe von 
Adorf in den Jahren 1671—1706 in Summa 288348 Perg- 
fuders) Eiſenſtein für 38758 Rtlr. gefördert, alfo jährlich 
im Durchſchnitt ungefähr 8238 Fuder für 1107 Rtlr. Wie 
ſtark die Gruben bei Adorf noch im Jahre 1837 betrieben wur⸗ 
den, trotzdem der Eiſenſtein meiſt nach „dem Auslande“ ging, 
berichtet uns ferner Dreves, wenn er uns mitteilt, „daß dieſer 
Betrieb damals noch gegen 40 Bergleute beſchäftigt, welche 
jährlich 4— 5000 Fuder (zu 9 Scheffel) Eiſenſtein förderten. 
Dieſer Eiſenſtein, obgleich hin und wieder etwas arm, iſt von 


6) Sie liefern noch heute nach dem Eingehen der waldeckiſchen Eiſenin⸗ 
duſtrie ihre Erze nach Weſtfalen. Die Ergiebigkeit dieſer Gruben hat außer⸗ 
ordentlich geſchwankt. In den Jahren von 1622 -1644 lieferten fie jähr⸗ 
lich durchſchnittlich 3000 Fuder Eiſenſtein und zwar in den ſchlechteſten 
Jahren 660 Fuder, in den beſten 7460 Fuder. Von 1671 — 1706 förderte 
man im Durchſchnitt jährlich 8238 Fuder Eiſenſtein. Die größte För⸗ 
derung war die des Jahres 1698 mit einer Menge von 14000 Fuder Eiſen⸗ 
ſtein. Weitere Angaben über den Ertrag der Gruben bei Adorf gab mir erſt 
wieder ein Bericht in den Hüttenakten aus dem Jahre 1805; darnach wur⸗ 
den gefördert: 


1796 — — 8468 Bergfuder 

1797 — — 85928], z 

1798 -- — 148151h y Aus diefen Zahlen geht Hervor, dak in 
1799 — — 174461], * den faſt 200 Jahren die Ergiebigkeit 
1800 — — 9060 R der Eiſengruben bei Adorf im Verhält⸗ 
1801 — — 8939 P nis zu dem durch techniſche Hilfsmittel 
1802 — — 8068 . fic) ſteigernden Betrieb nichts eingebüßt 
1803 — — 4984 ½ , hat. 

1804 — — 6651 F 

1805 — — 7488 


1) Abriß der Waldeckiſchen Bergwerksgeſchichte in der Waldeckiſchen ge: 
meinnützigen Zeitſchrift Bd. I, S. 164 ff. 

8) Nach einer Mitteilung des Berginſpektors H. F. Waldſchmidt in 
Adorf war das Bergfuder Eiſenſtein = 6 Karren, von denen jede 6 waldeck. 
Kornſpind = 1½ Berliner Scheffel bei guter Meſſung enthielt. Das Fuder 
koſtete damals auf dem Adorfer Bergwerk, je nach Verſchiedenheit der Sor⸗ 
ten, 18— 24 Mariengroſchen und betrug an Gewicht 11—12 Centner. 


7 


vorzüglicher Reinheit und liefert Eiſen von einer Güte, welche 
ihm ſchon ſeit Jahrhunderten einen dauernden Ruf geſichert hat. 
Die Lagerſtätten, auf welchen die Martenberger Gruben bauen, 
ſind von ſehr bedeutender Ausdehnung und Mächtigkeit und 
werden, wenn auch bereits ſtark angegriffen und in techniſcher 
Hinſicht früher ſehr fehlerhaft bewirtſchaftet, das Bedürfnis 
der Hütten noch auf unabſehbare Zeit decken. Das Haupt⸗ 
hindernis der beſſeren Einrichtung dieſes Bergwerks lag von 
jeher in den Verhältniſſen der bauenden Gewerkſchaften, welche 
mit der Martenberger Eiſenſteinlagerſtätte in 116—118 einzel⸗ 
nen Gruben beliehen ſind. Da jede dieſer vielen Gruben ſepa⸗ 
rat und in mancher Hinſicht als ein für ſich beſtehendes Ganze 
bewirtſchaftet und das Intereſſe an dem Bergbau mithin ſehr 
zerſtückelt wurde, ſo erhellt es ſich von ſelbſt, daß ein regel⸗ 
mäßiger, das Ganze mit Umſicht umfaſſender Betrieb nie ſtatt⸗ 
finden konnte, und ſo haben denn dieſe Verhältniſſe alle die 
nachteiligen Folgen herbeigeführt, die von einer ſolchen Zer⸗ 
ſtückelung des „Bergwerkeigentums“ unzertrennlich ſind. So⸗ 
wohl der oberen Behörde als der Gewerkſchaft ſelbſt entgingen 
jene Nachteile nicht und man ſuchte ſie ſchon früher durch Ver⸗ 
änderung der gewerkſchaftlichen Verhältniſſe zu beſeitigen.“ 

Es wurde deshalb im Jahre 1811 der Oberberginſpektor 
Stünkel in Zellerfeld, 1812 der Bergmeiſter Zintgraff, damals 
in Rommershauſen und endlich 1832 der damalige Bergrat, 
ſpätere Geheime Hofrat Schneider zu Holzappel im Naſſauiſchen 
gebeten, ſich über die Verhältniſſe des Martenberger Bergwerks 
zu informieren, die Mängel aufzudecken und Vorſchläge zu 
machen, um die Rentabilität der Gruben zu ſteigern. 

Von ebenſolcher Wichtigkeit wie die Beſchaffung des Roh⸗ 
materials iſt für die Eiſeninduſtrie die des Brennmaterials. 
In dieſer Hinſicht befanden ſich die waldeckiſchen Hütten und 
Hämmer in einer ſehr günſtigen Lage. Sie waren alle von 
großen Wäldern umgeben, ſämtliche Waldungen befanden ſich 
im Beſitze des Landesherrn, der aus ihnen die Hütten⸗ und 
Hammerwerke mit Brennmaterial verſehen ließ. Anfangs wur⸗ 
de den Hütten und Hämmern Holz zur Feuerung geliefert, 


8 


natürlich gegen entſprechende Entſchädigung; ſpäter ging man 
dazu über, in ausgedehntem Köhlereibetriebe ihnen Holzkohlen 
zu brennen. Dieſe Holzkohlengewinnung bedurfte naturgemäß 
genaueſter Aufmerkſamkeit; die Aufſicht war einem beſonderen 
Verwalter übertragen, dem die Köhler unterſtellt waren.?) Die 
Kohlen wurden in Meilern gewonnen, die oben ſpitz zuliefen. 
Dieſer Umſtand iſt nicht ganz unwichtig, wie eine aus dem 
Jahre 1758 vorliegende Beſchwerde des Waldeckiſchen Forſt⸗ 
amtes gegen das Hannoverſche Bergamt Clausthal beweiſt; 
ſie führt darüber Klage, daß letzteres einen Kohlenhaufen, d. h. 
Meiler habe anfertigen laſſen, auf dem die 3. Etage oder die 
ſogenannte „Haube“ oben nicht ſpitz zulaufe, ſondern das Holz 
dergeſtalt gerichtet ſei, daß ſie auf der oberſten Höhe im Durch⸗ 
ſchnitt 7 Fuß breit blieb. Auf dieſe Weile könnte man 1—1 / 
Fuder Kohlen mehr erhalten, was bei 60 Schock im Jahre 
60—90 Fuder ausmache. 

Hatte man ſo bisher den Werken ihr Brennmaterial in 
Form von Holzkohlen geliefert, fo kehrte man im 18. Jahr⸗ 
hundert zur früheren Methode zurück und gab an die Hütten 
und Hämmer unverkohltes Holz ab. Die Lieferung der fertigen 
Kohlen ſcheint ſich alſo nicht bewährt zu haben. Der Bericht 
über dieſen Wandel ſtammt aus dem Jahre 1798; er beſagt 
folgendes: „Früher wurde das Hauen des Kohlholzes unter 
eine Anzahl Hausleute (30—40) z. B. aus Uſſeln, reſp. aus 
dem nächſtliegenden Dorfe vergeben, jedoch ohne Aufmalterung, 
ſowie die völlige Verkohlung zu beſorgen, künftighin wird das Holz 
6 Fuß lang, 4 Fuß breit und 4 Fuß und 2 Zoll hoch gehauen.“) 


9) So iſt uns aus dem Jahre 1761 der Name des Holzkohlenverwal⸗ 
ters auf der Bericher Faktorei, Weidner, überliefert, der damals mit 9 Köh⸗ 
lern, nämlich: 1. Moritz Drebes von Bringhauſen, 2. Julius Meinecke, eben 
daher, 3. Daniel Leithäuſer von Gellershauſen, 4. Heinrich Leithäuſer, eben 
daher, 5. Daniel Mönch, eben daher, 6. Wilhelm Häußling von Frebers⸗ 
hauſen, 7. Caſpar Frede von Bergfreiheit, 8. Conrad Steinläder von Arms⸗ 
feld, 9. F. Nebel von Hemfurt arbeitete. 

10) Nach der Siebeckeriſchen Aufmeſſung beſtand der Inhalt eines Kohl— 
haufens, der zur Strycker Faktorei gehörte, aus 112 Maltern zu 20 Qua⸗ 
drat Fuß. Nach der des Berginſpektors Waldſchmidt aus 632/16 Malter. 


9 


Für die extra entſtehenden Aufmalterungskoſten übernimmt dies 
das Fürſtliche Forſtamt für 1 Mariengroſchen pro Malter, der 
durch Kohlen zum kontraktmäßigen Preis oder baare Zahlung 
zu vergüten iſt. Damit der Pächter aber nicht überfordert 
wird, jo wird das Hauer- und Malterlohn von 1 Malter 
Holz auf 4 Gr. 4 Pfg. bis 6 Gr. Waldeckiſches Geld beſtimmt 
und das Einfuhrlohn von 60 Maltern Holz auf 21/2 Groſchen.“ 
Bei der außerordentlichen Wichtigkeit der Holzkohlen bedurften 
die Forſten einer beſonders gewiſſenhaften Aufſicht ſeitens der 
Regierung,!) wovon weiter unten noch die Rede fein wird. 
Intereſſant iſt eine Berechnung der Köhlerei aus dem Jahre 
1806; danach koſtete: 
1. Das Schock zu 60 Malter 80 Quadrat⸗ 


Fuß 50 Rtlr. — Gr. 
2. Das Édition pin Malter 6 Gr. alſo 

vom Schock 10. 4: == & 
3. Einſchleifer Lohn, das Holz ait Kohl⸗ 

ſtätte zu bringen I SS i 
4. Köhlerlohn und die Aufſicht Gei Gaii 

u. Maltern des Holzes 6, 1 4 


5. Forſtgebühr iſt ſonſt vom Schock über 
all nur 1 Rtl., jetzo verlangt aber das 


Forſtamt von jedem Malter 2 alb., afo 3 „ 27 „ 
6. Kohlen Fuhrlohn vom Fuder 2 Gulden 
von 14 Fuder 18 „ 24 „ 
7. Die Kohlen in Schande m bringen 
bom Fuder 2 G . Ze AO ji 
8. Sonſtige Koſten, als Aufraumung bér 
Kohlenſtätte e. = 5 20. 
Summa der Koften, zur eko 
1 Schocks Holz. 93 Rtlr. 12 Gr. 


„Mit dem Kohlenmeiſter beſteht be Akkord, daß er aus 


11) 1797 mußte die Pächterin der Strycker Hütte, die Bergrätin Suden, 
auf Kammer⸗Befehl eine Verſuchsköhlerei einrichten. In demſelben Jahre 
wird eine „herrſchaftliche Köhlerei in der Traiß“, dem Walde, der in der Nähe 
der Gemeinden Stormbruch und Heringhauſen lag, eingerichtet. 


10 


einem Schock Holz 14 Fuder Kohlen, jedes zu 12 Stadtberger 
Maß liefern muß, was dem fehlt, muß er erſetzen.“ 

Das Fuder Kohlen koſtete alſo 6 Rtlr. 24 Gr. Zeitwei⸗ 
lig ſtellte die Regierung die Lieferung des Brennmaterials faſt 
vollſtändig ein, wie uns z. B. aus dem Jahre 1783 berichtet 
wird, daß außer dem Faktor Roth auf der Orper Hütte kein 
Orper Gewerk Kohlen aus waldeckiſchen Forſten erhielt, ſon⸗ 
dern alle anderen Orper Gewerke ihren Bedarf im „Paderbor⸗ 
niſchen“ decken mußten. Dieſe Verfügung erging wohl aus dem 
Grunde, weil die waldeckiſchen Forſten zu erſchöpft waren. ) 
Bei der Feuerung mit Holzkohlen blieb man bis zu Beginn 
des 19. Jahrhunderts, 8) erft aus dem Jahre 1822 liegt uns 
eine einzige Nachricht vor, daß ein Werk,“) der Braunſer Ham⸗ 
mer, „ſeit Jahren“ mit Steinkohlen betrieben wurde. 


Die Eiſenhaltigkeit des Eiſenſteins, die natürlich für den 
Ertrag eines Bergwerks von außerordentlicher Wichtigkeit iſt, 
war je nach dem Fundort eine verſchiedene. Bergrat Klip⸗ 
ſtein berichtet hierüber aus dem Jahre 1808: „Der große 
Nachteil des Hüttenbetriebes im ganzen Fürſtentum Waldeck 


12) Indeſſen wird 1798 ſchon wieder beſtimmt, daß ſeitens der Fürſtlichen 
Kammer die Kohlen zu den gebräuchlichen Löhnen an die Hütten und Häm⸗ 
mer ohne Aufenthalt gegeben werden ſollten. 1801 wird von der Fürſtl. 
Kammer wieder Holz ftatt der Kohlen geliefert und zwar wird beſtimmt, 
daß ftatt 12 Fuder Kohlen = 60 Malter Holz à 4 Fuß hoch, 4 Fuß Weit, 
und 6 Fuß lang gegeben werde. 1 Malter Holz brauchte 96 Kubikfuß In⸗ 
halt. Je nachdem natürlich die Hütten und Hämmer in Betrieb waren, 
war die Kohlenfuderzahl verſchieden; jo braucht z. B. 1801 die Stryder 
Faktorei jährlich 450 Fuder Kohlen. Der Meiler, der bis zur Bedeckung 
fertig war, wurde, ehe er angebrannt wurde, gemeſſen und zwar der Inhalt 
deſſelben nach Kubikfuß berechnet. 

18) Der Bergrat Suden, der Pächter der Strycker Faktorei, erhielt, wie 
aus einem Aktenſtück von 1788/89 hervorgeht, in dieſen Jahren vom Wal: 
deckiſchen Forſtamte größere Mengen fertiggebrannter Holzkohlen ſtatt des 
früher gebräuchlichen aufgemalterten KRohlholzes. Ez ift fiber anzuneh⸗ 
men, daß von den übrigen Betrieben das gleiche gilt, wie von der erwähn⸗ 
ten Strycker Hütte. Leider iſt uns in den Akten nichts davon überliefert 
worden. 

14) Es iſt dies der einzige Hammer im Fürſtentum Waldeck, der fein 
Eiſen nur mit Steinkohlen ohne einen Zuſatz von Holzkohlen verarbeitete. 


11 


ift das Verblaſen des äußerſt armen, oft kaum 5—8% hal- 
tenden Adorfer Eiſenſteins. Dieſer arme Stein, welcher meiſt 
an der Winterſeite des Adorfer Bergreviers gewonnen wird, 
dürfte nur in ſoweit auf die Hütte kommen, als es der Schmelz- 
prozeß abſolut nötig macht. Das Adorfer Bergwerk liefert Ei⸗ 
ſenſtein von 35—50 % Eiſenhaltigkeit pro Ctr. und dieſer Herr- 
liche Stein wird durch jenen ſchlechten Stein ſo verunreinigt, 
daß noch kaum 15 % ausſchmelzen.“ „Dies ift alfo ein unge- 
heurer Schaden an Kohlen, die unnötig verbrannt werden, 
und Berg-, Hütten- und Fuhrlöhne wären deshalb ebenfalls 
verſchwendet.“ 

„Auch ſollte es üblich ſein, daß jeder Käufer von Eiſen⸗ 
ſtein 2 Teile ſchlechten und 1 Teil edle Steine kaufen müßte. 
Nimmt man nun den edlen im Durchſchnitt zu 30 %, den 
armen zu 6 % ß, fo folgt 30 + 6 + 6 = 42 : 3 = 14% . Sollte 
es da nicht beſſer fein, für den Stein von 30 % v 3 mal fo viel 
zu zahlen und den Stein zu 6 %o gar nicht zu kaufen? Die- 
ſer allein iſt aber nicht verkäuflich, es ſcheint überhaupt, daß 
dieſem fürchterlichen, holzfreſſenden Übel nicht anders abgeholfen 
werden kann, als daß die Bergverfaſſung zu Adorf anders or- 
ganiſiert wird.“ 

Die Zahl der waldeckiſchen Hütten und Hämmer war im 
17. und 18. Jahrhundert eine außerordentlich große. Nach 
Dreves war zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine bedeutende 
Menge im Lande im Betrieb.) Für das Jahr 1695 gibt er 
12 Hütten⸗ und 50 Hammerbetriebe an, eine Zahl, die, wie die 
Akten beweiſen, über den tatſächlichen Beſtand um dieſe Zeit 
wenig hinausgeht. Nach den Akten laſſen ſich als die im 17. 
und 18. Jahrhundert beſtehenden Betriebe folgende feſtſtellen, 
und zwar nach Kreiſen geordnet: 


16) Waldeckiſche gemeinnützige Zeitſchrift 1837 Bd. I, S. 132 ff. 


12 


I. Der Kreis der Eder. 
A. An dem Eder: und Werbefluß und von ihnen getrieben: 

1. Die Bericher Hütte, auch Bericher Faktorei!“), war 
die bedeutendſte Hütte nicht nur des Ederkreiſes, ſondern auch 
des ganzen Fürſtentums. Sie lag im fruchtbaren Tale der 
Eder, die dort beſonders breit und waſſerreich iſt, und zwar 
dort, wo die Werbe in die Eder mündet. Erbaut iſt die Hütte 
auf den Grundſtücken des im Jahre 1577 ſäkulariſierten Klo- 
ſters Berich, reſp. auf denen der ſpäteren Bericher Meierei, 
die nicht weit vom Dorfe Berich lag. Aktenmäßig wird ſie 
169717) zuerſt erwähnt, doch nur kurz, der Bericht geht nur 
auf die Bericher Hämmer genauer ein, von denen je— 
doch ſpäter gar nicht mehr die Rede iſt. Die Faktorei war 
von Stadt und Stammſchloß Waldeck etwa 1,5 km, von Arolſen 
28,21 km, von Corbach 19,67 km, von Wildungen 14,7 km und 
vom Bergwerk Martenberg 34,00 km entfernt. 


2. Der Nieder Werber Hammer lag in der Nähe des 
heutigen Dorfes Nieder Werbe und zwar in dem Winkel, der 
von dem Opperbach und dem Flüßchen Werbe gebildet wird. 
Von der Bericher Hütte war der Hammer 1,2 km entfernt. 


3. Der Vornhagener Hammer lag dicht unterhalb des 
Schloſſes Waldeck und zwar an der Stelle, wo der Ederfluß 
das Knie bildet. In den Gebäuden war ein Stabhammer und 
ſpäter, etwa 1810, ein Blechhammer nebſt der „Röhrenſchmiede“, 
welche dicht dabei lag, angelegt. Von der Bericher Hütte war 
der Hammer 3,00 km entfernt. 


16) Der Name „Faktorei“ tritt immer dann auf, wenn zu einer Hütte 
mehrere Hämmer oder auch noch eine andere Hütte hinzugehörte, wie dies 
z. B. 1755 bei der Vornsberger Hütte, die mit der Stryder Faktorei ver: 
einigt war, der Fall geweſen iſt. 

17) Wenn L. Curtze in ſeiner Geſchichte und Beſchreibung des Fürſten⸗ 
tums Waldeck (Arolſen 1850) den Bau der Bericher Hütte in dem Jahre 
1755 angibt, ſo iſt dies ein Irrtum, der aktenmäßig widerlegt werden muß, 
denn 1754 wurde auf der Hütte bereits ein neuer Ofen gebaut und 1755 
die ganze Hüttenanlage gründlich revidiert und in Stand geſetzt. 


13 


B. An der Urfe und von ihr getrieben: 


4. u. 5. Die Neubauer Hütte und Hammer, von Wil- 
dungen 10,00 km, von Corbach ungefähr 28,00 km und von 
Arolſen etwa 40,00 km entfernt. Die „Neubauer Faktorei“, 
wie ſie auch öfters in den Akten genannt wurde, ebenſo wie 
„Neuenbau bei Jesberg“ iſt identiſch mit „der Hütte und den 
Hämmern zu Bergfreiheit,“ auch „die Hütte unweit Wildungen 
bei der Berg⸗Freyheit“ genannt. Von der heſſiſchen Grenze 
war ſie höchſtens 4,00 km, von Caſſel ca. 38,00 km und vom 
Bergwerk Martenberg etwa 60,00 km entfernt. 

6. u. 7. Die Eiſenhütte und Hämmer „Auf der 
Fiſchbach“ gehörten früher zu Waldeck, ſie ſind wenigſtens 
in einem Schriftſtück vom Jahre 1602 „als zu Waldeck gehö⸗ 
rig“ in den Akten erwähnt. Später kamen ſie an das Kur⸗ 
fürſtentum Heſſen. | 

C. Am Weeſebach und von ihm getrieben: 

8. Die Kleinerſchen Hämmer in der Nähe des heuti— 
gen Dorfes Kleinern waren von der Bericher Hütte 14,5 km 
und von Wildungen 9,26 km entfernt. 


II. Der Kreis der Cwiſte. 
A. Am Oberlauf des Twiſtefluſſes und von ihm getrieben: 


9. Die Ellringhäuſer Hütte. Sie war von Arolſen 
7,20 km, von Corbach etwa 12,00 km, von Wildungen ca. 28,00 km 
und vom Martenberge 23,00 km entfernt. Aus den Akten 
ließ fich ihre Lage nicht genau beftimmen.') 


18) Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Bürgermeiſters Göbel⸗Ellering⸗ 
hauſen erhielt ich folgende nähere Nachricht über die Lage der Hütte: „Die 
ehemalige Ellringhäuſer Hütte lag etwa 230 m von dem Vizinalweg nach 
Braunſen, der die Staatsſtraße Wildungen⸗Arolſen ſchneidet. Dieſer Bizi- 
nalweg durchſchneidet hier die Stelle und hat zur Rechten die ſogenannte 
Hüttenwieſe und zur Linken das Hüttenland. Die Hütte lag dicht an der 
Twiſte, wurde von ihr getrieben und heute noch findet man Eiſengußteile 
und Schlackenbänke im Fluß, woraus zu ſchließen iſt, daß die Hütte be— 
ſtimmt hier geſtanden hat.“ Im Volksmunde heißt dieſe Gegend der „Twi— 
ſter Grund“. Nach den Varnhagenſchen Aufzeichnungen hat die Eiſenhütte 
zwiſchen Bilſtein und der Papiermühle e und ſoll in den Jahren 
1740—1744 abgebrochen fein. 


14 


10. Der Hammer zu Braunſen, der heute noch dem 
Namen nach, jedoch nicht als Hammer exiſtiert, in der Nähe 
des heutigen Dorfes Braunſen. Von Arolſen war er 7, km 
und von der heſſiſchen Grenze 5,5 km entfernt. 

11. Der Lefringhäuſer, auch Levringhäuſer Ham: 
mer bei Landau. Er wird nur einmal in den Acta Cam. 
Nr. 1458 am 7. Mai 1762 erwähnt, und zwar wird ein Ham⸗ 
mermeiſter Vogel vom Lefringhäuſer Hammer genannt. Da 
es ſonſt kein Lefringhauſen in Waldcck gibt, ſo iſt anzunehmen, 
daß bei dem jetzt noch beſtehenden Gut Lefringhauſen bei Lan⸗ 
dau früher ein Hammer geweſen iſt. Von Arolſen lag der 
Hammer 4,00 km und von der heſſiſchen Grenze 3,25 kin ent⸗ 
fernt. ; 
12. Die Wetterburger Hammer, and öfter in den M- 
ten als Pohlmanns Hämmer bezeichnet, beſtehen als Häm⸗ 
mer heute noch. Die Hämmer ſind ſpäter vereinigt worden; 
wahrſcheinlich lag der eine Hammer auf der Stelle, wo die noch 
jetzt beſtehende „Campagne⸗Mühle“ !?) liegt. Die Hämmer lie- 
gen von der Wetterburg etwa 400 m entfernt und ſind durch 
einen Weg mit der Staatsſtraße verbunden. Von Arolſen find 
fie 3,5 km und von der heſſiſchen Grenze 2,4 km entfernt. 

13. Der Külter Hammer, in den Akten vom Jahre 
1686 auch Külter Eiſenblechwerk genannt. Er lag da, 
wo heute die „Külter Mühle“? ) ſteht. Von Arolſen lag der 
Hammer 6, oo km und von der heſſiſchen Grenze 1,2 km entfernt. 

B. Am Orpefluß und von ihm getrieben: 

14. Die Rohländer (Roländer) Hütte, auch Ruh⸗ 
länder Hütte ſowie Rohlands Hütte oder „die Hütte 
über Eilhauſen“ genannt. Sie wird um 1700 von einem 
Unbekannten als die „Ruhländer Halbehütte“ noch beſonders 
erwähnt, während die andere Hälfte der Hütte der Herrſchaft 


19) Dieſe Nachricht verdanke ich Herrn Bürgermeiſter Müller zu Wet⸗ 
terburg. 

20) Die Lage des Hammers teilte mir gütigft Herr Lehrer Höhle zu 
Herbſen bei Rhoden mit. 


15 


gehörte und von ihr verpachtet wurde. Aus einem Bericht, 
der einige Jahre ſpäter die Hütten und Hämmer des Orpetales 
beſchreibt, erfahren wir folgendes: „Die Hütte über Eilhauſen 
oder Rohländer (Roländer) Hütte, auch Ruhländer Hütte ge⸗ 
nannt. Dort haben die Rohländer die „Halbe Hütte“ erblich 
laut dauernden Briefes, die andere Hälfte aber gehört gnädig⸗ 
ſter Herrſchaft, welche jetzo von dieſer der Faktor Johann Fried⸗ 
rich Stoecker und der Bürgermeiſter Jeremias Alberti zu Rho⸗ 
den gepachtet haben.“ — Auf dem Platze.?!) wo die ehemalige 
Rohländer auch „Rohlandshütte“ geſtanden hat, ſtand die im 
Jahre 1885 abgebrannte Säge⸗ oder Olmühle. Auf ihren 
Trümmern wurde die noch heute beſtehende Säge- und Mahl- 
mühle erbaut. Unter dieſer Mühle liegt jetzt die neueingerich⸗ 
tete Eilhäuſer Mühle. Neben dieſer Mühle ſtand der „Krug,“ 
die „Taferne“ oder das Wirtshaus (die Wohnung des jetzigen 
Schafmeiſters der Domäne Eilhauſen), und daneben liegt die 
noch heute beſtehende herrſchaftliche Meierei (Domäne Eilhauſen). 
Zwiſchen dem früheren Krug und der Domäne ging die Poſt⸗ 
ſtraße von Arolſen nach Stadtberge (Marsberg). Von Arol⸗ 
ſen lag die Hütte etwa 10—13 km entfernt, vom Bergwerk 
Martenberg ca. 19,00 km und von der weſtfäliſchen Grenze et- 
wa 2 km. 

15. Die Eilhäuſer Hütte, auch Eilhäuſer Faktorei 
genannt, lag in der Nähe der noch heute beſtehenden Domäne 
Eilhauſen, einige Kilometer von Kohlgrund und Neudorf. Von 
Arolſen lag fie 14,00 km, von dem Bergwerk Martenberg etwa 
17,5 km und von der weſtfäliſchen Grenze 2,5 km entfernt. 

16. Die Denkhäuſer Hütte iſt identiſch mit der „Neu— 
wieſer“ oder auch „Neu-Herrenwieſer Hütte“, auch 
gleichbedeutend mit der ſpäter oft erwähnten Orper Eiſen⸗ 
hütte. Sie lag unweit Neudorf, ungefähr 5,00 km von der 
Eilhäuſer Hütte, 16,50, km von Arolſen und etwa 3,» km von 


21) Dieſe ſehr intereſſante Nachricht über die nähere Lage der Rohländer 
Hütte, die ich leider auf keiner alten Karte mehr finden konnte, verdanke 
ich Herrn Lehrer H. Höhle in Herbſen bei Rhoden, der ſie der Helmighäuſer 
Kirchenchronik entnahm. 


16 


Rhoden entfernt. Laut Akten wurde die Denkhäuſer Hütte nach 
dem Denkhäuſer Lande, auf dem ſie erbaut, genannt; Neu⸗ 
Wieſer⸗ oder Neu⸗Herren⸗Wieſer Hütte hieß ſie nach der ihr 
gegenüber liegenden Neuen - Herrenwiefe und Orper Hütte, 
weil ſie am Orpe⸗Fluß lag. 

17. Der Eilhäuſer Hammer, auch der „Herrſchaft— 
liche Hammer zu Eilhauſen“ genannt, ſcheint identiſch zu 
ſein mit dem nur einmal in den Akten erwähnten „Stump⸗ 
oder „Stumpfhammer“), welcher genau in öſtlicher Rich⸗ 
tung von Kohlgrund, etwa 200 m von dieſem Dorfe und eben⸗ 
ſoweit von der Meierei Eilhauſen gelegen hat. Eine ähnliche 
Aufklärung über den Namen des Hammers gibt eine Notizes) 
aus dem Helmighäuſer Kirchenbuche. Darnach iſt der Eilhäu⸗ 
ſer Hammer identiſch mit dem „Stumpfhammer“ oder „Alten⸗ 
oder Wüſte-Hammer“. Er war der nächſte Hammer zu der 
ſchon erwähnten Rohländer Hütte. Außerdem fand ich in den 
Akten den „Hammer über Eilhauſen“ oder „Unterm 
Hammerknapp“ erwähnt; es iſt dies derſelbe Eilhäuſer 
Hammer. Von Arolſen lag der Hammer etwa 13,00 km und 
von der weſtfäliſchen Grenze 1,5 km entfernt. 

18. Der Khoder Hammer?) auch Roths⸗-ſowie Rothers 
Hammer oder Rotters Hammer genannt. 1730 hieß die⸗ 
fer Hammer auch einmal Ramspotts Hammer”), weil der 


22) Dieſe Nachricht über die Lage des Hammers verdanke ich Herrn Bür⸗ 
germeiſter Ch. Heine in Kohlgrund. 

28) Dieſe Notiz erhielt ich durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Leh⸗ 
rers H. Höhle, Herbſen bei Rhoden. 

24) Der Name Rhoder Hammer iſt eigentlich falſch, er iſt zwar in dem 
Kirchenbuche der Stadt Rhoden als Rhoder- ſowie Rothers⸗Hammer bezeich⸗ 
net, war aber nach einem Faktor Roth, der aus Arolſen gebürtig war, be⸗ 
nannt. Eine noch heute exiſtierende Familie von Roth, von der Nachkom⸗ 
men, ſoviel ich erfahren konnte, in der Nähe Berlins leben, ſtammt von 
dieſem Hammer. - 

25) Wie ſchwierig es ift, die Hämmer des Orpetals auseinander zu 
halten, — zumal öſter ſehr viel gleichnamige Beſitzer vorkommen — beweiſt 
obiger Fall des Rhoder Hammers, der z. B. mehrere Jahre hindurch, ſo 
noch 1730, Ramspotts Hammer hieß, während der Name Rothers- oder Roths⸗ 
Hammer faſt ganz verſchwunden war. 


17 


Faktor Otto Ramspott auf ihm wohnte. Von Arolſen lag der 
Hammer 16, km und von der weſtfäliſchen Grenze 3,7 km 
entfernt. | 

19. Der Pickhardts-Hammer, Hauch Pidert2-, Pickers⸗ 
und Ger(d)shammer, auch Schulhammer, fowie „Ham: 
mer uff der Orpe“ genannt, muß mit dem {pater oft erwähn⸗ 
ten Ramspottſchen Hammer identiſch fein und lag dort, wo 
noch heute die zur Gemeinde Orpethal gehörigen Häuſer „auf 
dem Pickhardshammer“ heißen. Von Arolſen war der Hammer 
18,19 km und von der weſtfäliſchen Grenze 1,5 km entfernt. 

20. Der Ottenshammer?) wird nur einmal erwähnt und 
zwar 1735. Er ſcheint mit anderen Hämmern des Orpetals 
gleichbedeutend zu fein. Von Arolſen war er 1865 km und 
von der weſtfäliſchen Grenze 1,00 km entfernt. 

21. Der Biggen hammer,?) auch Biggener Hammer 
genannt, lag nördlich vom Ottenshammer. Von Arolſen war 
der Hammer 18,2 km und von der weſtfäliſchen Grenze 0,50 km 
entfernt. 

22. Der Mißgunſter Hammer. Dieſer war von Arol⸗ 
fen 17,14 km und von der weſtfäliſchen Grenze etwa 0,4 km 
entfernt. 

23. Der Zain: oder Zein-Hammer, fälſchlich auch Zehnt⸗ 
Hammer genannt. Seinen Namen Zein⸗Hammer hatte er da- 
her, weil das viereckige Stabeiſen unter dem Hack- oder Zein⸗ 
hammer nochmals verarbeitet, abgekantet und abgerundet 
wurde, ſodaß es zum Verfertigen von Nägeln ꝛc. tauglich war. 


26) Nach Varnhagens Manufkripten hatte der Hammer feinen Namen 
nach dem Hammerſchmied Curt Pickhardt, der 93 Jahre alt dort ſtarb. Gers⸗ 
hammer war er genannt nach einem ſpäteren Gerd (Gerhardt) Pickhardt, 
und Ramspotts Hammer nach dem ſpäteren Beſitzer Heinrich Ramspott. 

27) Nach Varnhagens Manujfripten hat der Hammer nach dem Ham: 
merſchmied Joſt Otten ſeinen Namen. Er lag zwiſchen dem Pickardts- und 
Biggenhammer, war aber ſchon ſeit 1740 etwa wüſt und wird daher mehr⸗ 
fach auch der Wüſtenhammer genannt. Im Jahre 1792 ſtanden daſelbſt 
noch fünf bewohnte Häuſer, die zu dem Hammer gehörten. 

28) Nach Varnhagens Manufkripten hat der Hammer feinen Namen von 
Hermann Biggen, der dort Hammerſchmied war. 

2 


18 


S. a. Wrexener Kirchenchronik und Dr. W. und C. v. Wiegand. 
Der Hammer lag von Arolſen 17,14 km und von der weſtfä⸗ 
liſchen Grenze 2,00 km entfernt. 

24. Der Selfthammer an der Orpes )). Wo derſelbe 
gelegen hat, iſt aus den Akten nicht zu erſehen. Er wird nur 
einmal und zwar 1758 als baufällig erwähnt. 

25. Der Twiſter-Hammer an der Orpe®), Wahrſchein⸗ 
lich hieß er aber urſprünglich Twies⸗Hammer d. h. Doppelhammer 
und ift| ſpäter in den Akten irrtümlich als Twifter- Hammer 
bezeichnet, worauf dieſe Bezeichnung beibehalten worden. — 
Ihn bewohnten 1785 die Philipp Pickardt'ſchen Erben. Es iſt 
dies das einzige Mal, daß ihn die Akten nennen; ſeine Lage 
ift unbeſtimmt, wahrſcheinlich ift es irgend einer der ſchon ge- 
nannten Orper Hämmer, die vorübergehend einen anderen Na- 
men führen. 

26. Der Ramspott-Hammers), zwiſchen dem Kohlen: 
berge und den waldeckiſchen Wieſen gelegen. Seine Lage iſt 
vollſtändig unbeſtimmt und es iſt ſehr gut möglich, daß er 
einer der ſchon erwähnten Orper Hämmer iſt, den vorüber⸗ 
gehend ein Faktor Ramspott gepachtet hatte, und der dann 
nach dem Pächter ſeinen Namen führte. 

C. Am Diemelfluß: 

27. Die Neue Hütte beim Kuckuck an der Diemel 
oder die Ramspott'ſchen Hüttenhäuſer bei der Meierei Billing⸗ 
hauſen. Dieſe Hütte iſt mit der ſpäter noch erwähnten Billing⸗ 
häuſer Hütte nicht identiſch, wie fälſchlich angenommen wird, 
ſondern ſie hat nur von 1783, wo ſie der Faktor Henricus 
Ramspott, der damals von der waldeckiſchen Kammer die Kon- 
zeſſion erhielt, „auf eigene Koſten“ anlegte, bis zum Jahre 1791 
dort geſtanden. Zu dieſer Zeit geriet der Faktor Ramspott 
in Konkurs und die Gebäude wurden verkauft. 1798 wurde 
der größte Teil der Hüttenhäuſer mit Ausnahme des „Häus⸗ 


2 80 81) Dieſe drei Hämmer werden in den Akten öfters genannt, wes⸗ 
halb ich es für nötig hielt, ſie zu erwähnen. Wahrſcheinlich ſind ſie aber 
gleichbedeutend mit anderen Orper Hämmern. 


19 


chens an der Diemel” abgebrochen, das dann zu einer Wild- 
und Waldwärter⸗Wohnung eingerichtet wurde. Die Hütte lag 
von Arolſen 21,2 km, vom Bergwerk Martenberg 26,00 km 
und von der weſtfäliſchen Grenze 0,50 km entfernt. 

28. Der Billinghäuſer-Hammer, auch „Bawern⸗ 
oder Burenhammer“ genannt. In den Akten heißt der 
Hammer auch mehrfach „der Hammerſchied auf der Orpe“. 
Er lag von Arolſen 18,5 km und von der weſtfäliſchen Grenze 
0,s km entfernt. 

29. Die Billinghäuſer Hütte, oberhalb der noch heute 
beſtehenden Meierei Billinghauſen gelegen, war in der Nähe 
des ſchon früher exiſtierenden Billinghäuſer Hammers erbaut. 
Von Arolſen lag die Hütte etwa 19 km entfernt, vom Berg⸗ 
werk Martenberg etwa 28,00 km und von der weſtfäliſchen 
Grenze etwa 0,5 km. 

30. Der Wrexer S E TEE auch „Wrex⸗ 
heimer Drahthammer“ oder nur „Drahtfabrik“ genannt, 
lag von Arolſen 16,00 km und von der weſtfäliſchen Grenze 
O,50 km entfernt. 


III. Der Kreis des Æijenberges. 
A. Am Itterbach (von Süden nach Norden) und von ihm 
getrieben: 

31. Die Stryder Hüttess) oder Strycker Faktorei, auch 
„die Hütte auf dem Stryck“ genannt. Sie lag zwiſchen 
Uſſeln und dem Dorfe Willingen. Von Arolſen war fie 40,5 km, 
von Corbach 22,00 km und von dem Bergwerk Martenberg 
ebenfalls 22,00 km entfernt. 


22) Den Namen „Bawern Hammer“ erhielt er von einem Hammerſchmied 
Tigges, der am 27. Dezember 1659 zu Billinghauſen ſtarb und den Bei⸗ 
namen Bawer hatte. Dieſe Notiz teilte mir Herr Lehrer Höhle zu Herbſen 
mit, der fie aus „Varnhagens Manuſkripten“ entnahm. Näheres über den 
Hammer findet ſich in der „Wrexer Kirchenchronik“ 

33) Nach gütiger Mitteilung des Herrn Oberförſters Neumann, der bis 
vor kurzem auf der Oberförſterei „Stryck“ war, lag die Hütte auf den 
Grundſtücken, wo die jetzige Oberförſterei ſteht, und dehnte ſich bis zum Gar⸗ 
ten derſelben aus, wo ſich noch heute Schlacken und Schutthalden finden. 


20 


32. Der Willinger Stabhammer, ) fpäter „Friſch 
Hammer“ genannt, lag unterhalb des Dorfes Willingen. 
Seine Entfernung betrug von Arolſen 42,00 km und von Cor⸗ 
bach 23,00 km. Der Hammer wird in den Akten wenig erwähnt, 
was wohl ſeinen Grund darin hat, daß er immer zur Strycker 
Faktorei gehörte und nie von dieſer getrennt an einen Faktor 
oder Hammerſchmied allein verpachtet war. 

33. Der Willinger Zein- oder Zain-Hammer, fälſch⸗ 
lich Zehnt⸗Hammer genannt, lag dicht oberhalb des Dorfes 
Willingen. Er war von Arolſen 41,8 km und von Corbach 
22, km entfernt. 

34. Der Herrenwieſer Hammer, 1813 auch Schwa— 
lefelder Hammer nach dem in der Nähe liegenden Dorfe 
Schwalefeld genannt. Von Arolſen war der Hammer 44,77 km 
und von Corbach 25,75 km entfernt. 

35. Die Buntkircher Hütte, auch Bund- oder Bond- 
Kircher Hütte oder Itterbecker Hütte genannt. Sie lag 
laut Akten „auf Waldeckiſcher Hoheit ungefähr dem Cöllniſchen 
Dorfe Bontkirchen gegenüber“. 

B. An der Hoppecke und von ihr getrieben: 

36. Der Hoppecker Hammer, auch Hoffger- oder Hop- 
per⸗Hammer genannt, lag nicht ſehr weit von dem heutigen 
Dorfe Willingen. Von Arolſen war der Hammer 42 km und 
von Corbach 23,5 km entfernt. 

C. An der Rhena und von ihr getrieben: 


37. Die Kappenſteiner Hütte oder die Hütte unter 
dem Kappenſtein bei Adorf.“ Ob die Hütte mit der ſpä⸗ 
ter noch erwähnten „Adorfer Hütte“ gleichbedeutend iſt, läßt 
ſich aus den Akten nicht erſehen, doch iſt es wohl nicht anzu⸗ 
nehmen. Nach demſelben Aktenſtück berichtet der Berginſpektor 
Waldſchmidt zu Adorf 1673, daß an der Stelle, wo die frühere 
Kappenſteiner Mühle lag, ſchon einmal eine Hütte geſtanden 


34) Nach gütiger Mitteilung des Herrn Bürgermeiſters Rummel zu Wil⸗ 
lingen ſind die Gebäude nach 1820 abgebrochen und das Material veräußert 
worden. 


21 


hatte. Von Arolſen lag die Hütte 17, km und von Corbad) 
15,10 km entfernt, von dem Bergwerk Martenberg 3,5 km. 

38. Die Adorfer Hütte in der Nähe von Adorf gele⸗ 
gen. Von Arolſen lag die Hütte 16,08 km, von Corbach 13,78 km 
und vom Bergwerk Martenberg 3,00 km entfernt. 

39. Die Vornsberger Hütte, auch Fornsberger Hütte, 
ſo genannt, weil ſie unterm Fornsberge“ lag und zwar dicht 
bei der weſtfäliſchen Grenze. Von Arolſen war fie 18,58 km 
und von Corbach 16,28 km, vom Bergwerk Martenberg 5,00 km 
entfernt. 

40. Der Wappen hammer oder Waffen hammer zu 
Sudeck. Dieſer findet ſich in den Akten nur einmal und zwar 
bei feiner Erbauung 1766 angegeben. Wie lange er beſtanden 
hat, läßt ſich nicht feſtſtellen. Von Arolſen war er 20, km 
und von Corbach 13,4 km entfernt. 

D. Am Oberlauf der Twiſte und von ihr getrieben: 

41. Die Mühlhäuſer Hütte in der Nähe des Dorfes 
Mühlhauſen. Von Arolſen war fie 1248 km, von Corbach 
8, km und vom Bergwerk Martenberg 15,00 km entfernt. 

42. Der Mühlhäuſer Hammer, der dem Namen nach 
noch heute exiſtiert. Er lag nicht weit von der ſchon erwähn⸗ 
ten Mühlhäuſer Hütte. Von Arolſen war er 10,50 km und 
von Corbach 8,7 km entfernt. 

Die Zahl der Hütten betrug 15, die der Hämmer 27. Im 
Ganzen alſo 42 Betriebe. 


II. Der Betrieb. 


1. In geſchichtlicher Darſtellung. 

Aktenmäßige Erwähnungen der Waldeckiſchen Hütten und 
Hämmer fehlen bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts voll⸗ 
kommen, doch muß der Betrieb, nach den erſten Aktennotizen 
zu ſchließen, im 16. Jahrhundert ſchon äußerſt rege geweſen 
fein.) Das erſte Aktenſtück nämlich, das aus dem Jahre 1601 

35) über die Vorgeſchichte der Waldeckiſchen Eiſeninduſtrie bis zu ihrem 


Auftreten in den Akten handelt Beck's „Geſchichte des Eiſens“, Band J. 
Auf eine Darſtellung dieſer Zeit braucht daher nicht eingegangen zu werden. 


22 


ſtammt, erwähnt die Elleringhäuſer Hütte mit großen Baulich⸗ 
keiten. Die Anlage muß demnach einige Jahrzehnte in das 
16. Jahrhundert zurückreichen, mehr läßt ſich über ihren Ur⸗ 
ſprung nicht ſagen. Ein intereſſantes Aktenſtück liegt vom 20. 
März des folgenden Jahres 1602 vor, das hier wiedergegeben 
werden mag, da es manches Licht auf die im ganzen recht 
dunkle Anfangsgeſchichte der Waldeckiſchen Eiſeninduſtrie wirft. 
Es iſt dies eine Urkunde, durch die ein Herr Heinrich Oliven 
von Laupach und ein Hans Engelbert mit den Hämmern auf 
der Fiſchbach belehnt werden. 
Ihr Wortlaut iſt folgender: 

„Wir hochgeborener Landdroſt, Kanzler und Rätthe thun 
offenbar kund hiermit bezeugende, Was geſtalt den Ehrbaren 
Heinrich Oliven von Laupach und Hans Engelbert ſeinem Ey⸗ 
dam, Wohlgedachter unſerer gnädigen Herrſchaft Hammer, auf 
der Fiſchbach wir Meyereiweiſe auf 10 dieſer Ausleihe folgende 
Jahre angethan, thun das auch hiermit Kraft dieſes Briefes 
dergeſtalt, die ſie Ihre Gelegenheit nach, daſelbſt ein Eiſenhüt⸗ 
ten und Hammern anrichten mit ſchmelzen und Hammerſchmid— 
den Ihres gefallens die Zeit haben gebrauchen mögen ſollen 
und wollen.“ 

Wenn Beck's“) meint, die Fiſchbacher Hütten und Hämmer 
hätten von Anfang an und dauernd zu Heſſen gehört, jo wider- 
ſpricht dieſer Angabe eine vom 25. Auguſt 1632 datierte Be⸗ 
lehnungsurkunde, durch die der Graf Chriſtian zu Waldeck den 
Hartmann Balthaſar Rückersfelten aus Waldeck mit den Eiſen⸗ 
hämmern und Hütten auf der Fiſchbach auf 3 Jahre belehnt; 
die Hälfte des Ertrages ſoll ihm gehören, dafür hat er für die 
Inſtandhaltung des Betriebes zu ſorgen. 

Einige Jahrzehnte ſpäter müſſen die Hütten und Hämmer 
„auf der Fiſchbach“ allerdings in Heſſiſchen Beſitz übergegan⸗ 
gen ſein, denn aus dem Jahre 1666 wird uns gemeldet, daß 
dort ein Waldeckiſcher Hammerſchmied Johannes Lückell einen 
neuen großen Hammer geſchmiedet habe. Daß die Waldeckiſche 
Staatsangehörigkeit ausdrücklich hervorgehoben wird, iſt nur 

86) Beck Band II, 307, 723, 748 ff. 


Ei = ah A ie ee & 


23 


zu verſtehen, wenn die Werke nicht in Waldeckiſchem Beſitze 
waren.“) 

Im Jahre 1755 werden dann die Eiſenhütten und Häm⸗ 
mer „auf der Fiſchbach“ ausdrücklich als Heſſiſch bezeichnet. 
Waldeckiſche Untertanen teilen nämlich in dieſem Jahre mit, 
daß ſie ihr Eiſen lieber bei „Fremden im Auslande auf der 
Fiſchbach“ kaufen wollten, als ſich auf Waldeckiſchen Hütten 
ſchlecht behandeln laſſen. 

Wie die Belehnungsurkunde von 1632 zeigt, hatte ſich der 
Landesherr über die Hütten und Hämmer „auf der Fiſchbach“ 
vollkommene Verfügungsfreiheit vorbehalten. Anders lagen die 
Rechtsverhältniſſe bei der Denkhäuſer Hütte, die zuerſt im Jahre 
1613 erwähnt wird. In dieſem Jahre hatte ſie der „Bürger⸗ 
meiſter Jeremias Alberti nebſt ſeinen Conſorten in Erbpacht.“ 

Der Pickardtshammer, der zuerſt in den Akten im Jahre 
1625 erwähnt wird, wurde in dieſem Jahre von dem Grafen 
Wolrad zu Waldeck den Brüdern Meineken und Gert Pickhardt, 
die den Hammer von ihrem Vater übernommen hatten, von 
neuem zum Lehen gegeben. 1647 ging dieſer Hammer in den 
Beſitz eines dritten Bruders, Dietrich Pickhardt, über, der be⸗ 
richtet, daß ſein Großvater, ſein Vater, Onkel und ſeine Brü⸗ 
der den Hammer ſchon lange betrieben hätten. Vor dieſen 
ſeinen Verwandten habe in ganz früher Zeit ein gewiſſer Ebert 
Voelker aus Stadtberge den Hammer beſeſſen; unter ihm ſei 
er abgebrannt und dann von ſeinen Verwandten, den Pickhardts, 
neu aufgebaut worden. 

Einige Jahrzehnte lang ſchweigt das Aktenmaterial. Es 
iſt die Zeit des großen Krieges, der indeß, wie es ſcheint, kei⸗ 
nen dauernden nachteiligen Einfluß auf die Waldeckiſche Eiſen⸗ 
induſtrie ausgeübt hat. 

Im Jahre 1650 wird ſchon wieder von mehreren Hütten 
und Hämmern, ſo vor allem von der Strycker Faktorei berich⸗ 


37) Nach dem Brauch des 17. u. 18. Jahrhunderts wurden nämlich, wie 
weiter unten noch ausgeführt wird, durchweg nur Inländer, keine „Aus⸗ 
länder“ beichäftiet. 


24 


tet, daß fie ſtark betrieben würden, während gänzlicher Verfall 
nur von einem Hammerss) mitgeteilt wird. 

War im dreißigjährigen Kriege Waldeck infolge ſeiner Ab⸗ 
geſchloſſenheit von den verheerenden Wirkungen einigermaßen 
verſchont geblieben, fo blieb es in der Folgezeit von den großen 
politiſchen Zeitereigniſſen und ihren Begleiterſcheinungen nicht 
unberührt. Als eine Nachwirkung der Aufhebung des Ediktes 
von Nantes haben wir es zu betrachten, wenn uns zu Ende 
der 80er Jahre des 17. Jahrhunderts franzöſiſche Namen be- 
gegnen; ſo wird im Jahre 1687 als Pächter der Neubauer 
Hütte ein Hugenotte Thoma du Pont aus Frankfurt a / M. er- 
wähnt. Trotz der ungünſtigen Verhältniſſe, unter denen er 
wirtſchaften mußte, — ſo wollten, wie ſein Faktor und Admini⸗ 
ſtrator Spangenberger dem Grafen Wolrad von Waldeck mit⸗ 
teilte, ſofort, nachdem er ſeine Pachtung übernommen hatte, die 
Leute nicht bei ihm arbeiten, — vergrößerte er das Werk durch 
Anlegung eines neuen Zehnt⸗Hammers und mehrerer neuer 
Schmiedeherde. Er wird noch im Jahre 1696 als Pächter 
genannt. Zu derſelben Zeit 1682—1736 war auch ein ande: 
rer Hammer, der Külter- Sammer, an einen „Ausländer“, näm⸗ 
lich Heinrich Kluckiſt aus Bremen, verpachtet, während andere 
Hütten, z. B. die Strycker Faktorei, im Auftrage und auf 
Rechnung des Landesherrn verwaltet wurden. 


Gegen Ende des 17. Jahrhunderts, im Jahre 169789) wird 
nun auch zum erſten Male die ſpätere Haupthütte des Fürſten⸗ 
tums Waldeck, die Bericher Faktorei, erwähnt. Einer Darſtel⸗ 
lung ihrer Schickſale iſt das vorhandene Aktenmaterial unter 
allen Waldeckiſchen Hütten und Hämmern am günſtigſten, da 
es verhältnismäßig reichlich vorliegt, während wir bei den an⸗ 
deren Werken im großen und ganzen nur auf kurze Notizen 
und Andeutungen angewieſen ſind. 


88) Es iſt dies der Mühlhäuſer Hammer, von dem 1650 gemeldet wird, 
daß er im nächſten Jahre wieder aufgebaut werden ſoll. 

89) Aus demſelben Jahre wird uns der Bau einer zweiten Hütte, der 
„Neuen Hütte bei Adorf“, gemeldet, die ſchon kurz erwähnt iſt. 


25 


Von der gefamten Bericher Anlage werden zuerſt die 
Hämmer erwähnt. Sie bezogen das hüttenmäßig vorgearbeitete 
Rohmaterial von der Neubauer Hütte; da jedoch der Trans⸗ 
port erhebliche Schwierigkeiten und Unkoſten verurſachte, ſo 
ſchritt man zur Anlage einer Hütte in Berich ſelbſt und zwar 
auf dem Grundſtück des im Jahre 1577 ſäkulariſierten Kloſters 
Perich bez. der ſpäteren Bericher Meierei“). Der Verfaſſer des 
Berichtes über die Bericher Hütte aus dem Jahre 1697 iſt 
M. J. Papen, der wohl Adminiſtrator bei der fürſtlichen Ver⸗ 
waltung war. Papen ſcheint früher die Hütte und Hämmer 
von Berich in eigenem Betrieb gehabt zu haben; denn aus 
einer Aktennotiz geht hervor, daß er die Koſten der Inſtand⸗ 
ſetzung der Hämmer aus eigenen Mitteln bezahlt hatte und 
das Geld dazu damals hatte borgen müſſen. Er gab daher 
an, die Verwaltung nur gegen einen Entgelt von hundert Gul⸗ 
den und 12 Mütte Hafer für ein Pferd jährlich übernehmen 
zu können. Mit Unternehmungsluſt und friſchem Mute machte 
er ſich an die Arbeit, wie aus den Mitteilungen hervorgeht, 
die er über den Betrieb der Bericher Hämmer gibt. Die Ham⸗ 
merſchmiede müßten für jeden Herd „2 Kerle dingen“, weil 
einer nicht genug ſchmieden könne. Kohlen ſeien wegen der 
ſchlechten Zufuhr wenig vorhanden, auch herrſche auf den Be⸗ 
richer Hämmern Mangel an Roheiſen. Ferner habe man einen 
Anſchlag zum Bau eines neuen Hammergebäudes mit Woh⸗ 
nung gemacht, das 50 Fuß lang, 37 Fuß breit und 12 Fuß 
hoch werde und 3 Schmiedefeuer enthalten ſolle. Die Aus⸗ 
führung ſolle 165 Rtlr. koſten. Da das Eiſen in dem letzten 
Jahr ſehr teuer geworden ſei, ſo müſſe das geſchmiedete Eiſen 
jeden Samstag zur Eiſenkammer abgeliefert und könne nicht 
wie früher ſofort nach der Fertigſtellung verkauft werden. 

Schließlich erſucht Papen um Ausfertigung feiner Beftal- 
lungsurkunde und bittet außerdem um Überſendung von 100 


40) L. Curge ſetzt in feiner Geſchichte und Beſchreibung des Fürſtentums 
Waldeck den Bau der Bericher Hütte in das Jahr 1755. Der Anſatz iſt 
faſt 100 Jahre zu ſpät, wie die Erwähnung im Bericht von 1697 zeigt. 


26 


Waaget!) Stabeifen von einer anderen Hütte, möglichſt noch 
bis Pfingſten. 

Da die Bericher Faktorei wohl die wichtigſte des ganzen 
Fürſtentums war, ſo geben wir hier einen Überblick ihrer 
Schickſale bis 1885. 

Als Nachfolger Papens in der Pachtung der Bericher Fak⸗ 
torei erſcheint Zollmann. Unter feiner Leitung wurde die Be- 
richer Hütte für kurze Zeit, wahrſcheinlich nur für ein halbes 
Jahr, in eine Kupferhütte umgewandelt, im Jahre 1724 jedoch 
für dauernd wieder zu einer Eiſenhütte eingerichtet. Zoll: 
mann gab ſich viel Mühe und ſcheute keine Koſten, das Hüt⸗ 
tenwerk in guten Stand zu bringen. Er war, wie in den 
Akten ausdrücklich angeführt wird, ein „guter Zahlsmann“. 
Mit Trinitatis 1725 lief der Pachtkontrakt ab, zum großen 
Bedauern der Waldeckiſchen Untertanen, die viel Nutzen von 
ihm hatten, da das Werk gut ging, und ſie an den Fuhren viel 
verdienten. 

Auf die Zeit der Blüte und des regen Betriebes folgte 
unter Zollmann's Nachfolgern eine Periode des Rückgangs. 
Schon 1733 war das Anweſen in einer derartig ſchlechten Ber- 
faſſung, daß es „ohne Gefahr wegen beſorglichen Einfall und 
wegen verfallenen Holzwerkes und Brandgefährlichkeit“ nicht 
ſtehen bleiben konnte. Trotzdem warfen die Werke einen immer⸗ 
hin nicht unerheblichen Gewinn ab, und es rief Aufſehen hervor, 
als im Jahre 1739 der Faktor Hertzog unter Hinterlaſſung 
beträchtlicher Schulden „ſich aus dem Staube machte“ und die 
Hütte und Hämmer in großer Unordnung zurückließ, ſodaß 
nichts weiter übrig blieb, als den Betrieb einzuſtellen. So 
ſah ſich denn die Regierung genötigt, die Werke in eigene Ver⸗ 
waltung zu nehmen; ſie beſtellte zum „herrſchaftlichen Ad— 
miniſtrator“ einen gewiſſen Chriſtian Eberhard Vogelſang und 
ließ die Werke einer ſachverſtändigen Unterſuchung unterziehen. 
Die Gebäude bedurften einer gründlichen Reparatur, die bor- 
handenen Räume reichten nicht aus; ſo wurde denn ein neues 


41) Das Gewicht der Waage Eiſen ſchwankt in den verſchiedenen Jahren 
zwiſchen 108, 112 - 124 Pfd. 


27 


Wohnhaus in Perich errichtet, die Hütte mit den zugehörigen 
Gebäuden ſorgfältig in Stand geſetzt, und ein neuer Ofen an⸗ 
gelegt. Letzteres war nach dem übereinſtimmenden Urteil zweier 
Sachverſtändiger höchſt nötig, da der alte Ofen, vor einem 
halben Jahrhundert erbaut, auch den beſcheidenſten Anſprüchen 
nicht mehr genügen konnte. Nachdem ſo die Vorbedingungen 
für die Wiederaufnahme des Betriebes gegeben waren, bot die 
Regierung die Bericher Faktorei mit den zugehörigen Hämmern 
wieder aus. Den Zuſchlag erhielt für die Bericher Faktorei, 
ſowie einige andere Werke“? diesmal 1754 eine „ausländiſche“ 
Aktiengeſellſchaft, die „Heſſiſche Societät.“ Es war dies ein 
Conſortium heſſiſcher Kapitaliſten, deſſen Geſchäftsſtelle ihren 
Sitz in Kaſſel hatte.“) Die Heſſiſche Societät ließ auch die 
Gebäulichkeiten mit großen Geldmitteln erſt gründlich in Stand 
ſetzen,“) ehe ſie den Betrieb begann. 

Die Verpachtung waldeckiſcher Werke an Ausländer iſt 
für dieſe Zeit nicht ganz unauffällig. In den erſten Jahr⸗ 


42) Es war die Bericher Eiſenſchmelzhütte, der Nieder⸗Werber Eiſenham⸗ 
mer, der Vornhagener Eiſenhammer, der oberſte und unterſte Kleinerſche⸗ 
Hammer und die drei Neubauer Hämmer. 

48) Zu ihren Mitgliedern zählte fie unter anderen auch den Landgrafen 
von Heſſen⸗Caſſel. Wir ſchließen das aus einer Notiz unſerer Akten, der 
zufolge der Landgraf ſich im Jahre 1765 eingehend nach dem Betriebe der 
Neubauer Hütte erkundigte und auf möglichſt baldige Wiederaufnahme der 
Arbeit drang. Wir können uns dieſe lebhafte Anteilnahme des Landgrafen 
an ausländiſchen Werken nur durch die Annahme erklären, daß er mit Ka⸗ 
pital intereſſiert war. 

44) Aus dem Jahre 1754—57 ſtammt folgende Reparaturtabelle, die an= 
gibt, was die Heſſiſche Societät für Inſtandſetzung der obengenannten Werke 
und zwar für Mauerer⸗ Zimmerer: Schreiner: Glaſer⸗ u. Schloſſerarbeiten 
ausgegeben hat: 


a) Für die Bericher Hütte. . 1660 Rtlr. 11 Gr. 4½ Pfg. 
b) Für den Nieder⸗Werber Hammer. . . . 576 „ 35 „ 3½ „ 
c) Für den Vornhagener Hammer. . 649 „ 20 „ 6½ „ 
d) Für den oberſten Neubauer Hammer . . 729 „ 5 „ — „ 
e) Für den mittelſten Neubauer Hammer. . 461 „ 29 „ — „ 
f) Für den unterſten Neubauer Hammer . . 461 „ 24 „ 3½ „ 
g) Für den oberſten Kleinerſchen Hammer . 729 „ 16 , 5 r 
h) Für den unterften Kleinerſchen Hammer . 847 6 „ Ha 


Die Geſamtſumme für Ausgaben betrug: 6957 Se. 5 Gr. 2½ Pfg. 


28 


zehnten des 18. Jahrhundert war es fait Regel, daß die größe- 
ren Werke in Pachtbeſitz von „Nichtwaldeckern“ übergingen; 
jo fanden wir fon früher von 1682—1735 als Pächter des 
Külter Hammers den Heinrich Kluckiſt aus Bremen; dann über⸗ 
nahm im Jahre 1722 ein Graf von Wittgenſtein die Bunt⸗ 
kircher Hütte; die Strycker Faktorei mit allen zubehörigen Häm⸗ 
mern befand ſich eine Zeitlang im Pachtbeſitz des „Königl. 
Groß⸗Britanniſch⸗Kurfürſtl. Hannoverſchen⸗Braunſchweig⸗Lüne⸗ 
burgiſchen Bergamtes zu Clausthal a. Harz“.“) Zu dieſer Ber- 
pachtung an Ausländer war die Waldeckiſche Regierung ge⸗ 
zwungen, weil es in dieſen Anfangsjahrzehnten des hütten⸗ 
mäßigen Betriebes großen Stils den eigenen Untertanen an 
Erfahrung und Kapitalkraft fehlte, um die Hütten und Häm⸗ 
mer nutzbringend betreiben zu können. Als dann aber die 
Waldecker von den fremden Pächtern gelernt und außer der 
Erfahrung auch die nötige wirtſchaftliche Kraft geſammelt hat⸗ 
ten, da ging die Fürſtliche Kammer dazu über, die Segnungen 
der Eiſeninduſtrie möglichſt nur den eigenen Untertanen zu 
Gute kommen zu laſſen. So wurde denn das Geſuch eines 
Herrn von Hattdorf aus Oſterode a. Harz, der durch das Berg⸗ 
amt Clausthal auf die Waldeckiſchen Eiſenwerke aufmerkſam 
geworden, um Erlaubnis zur Anlegung eines Stahlhammers 
gebeten hatte, abſchlägig beſchieden, nur um ein Eindringen 
von Ausländern in die einheimiſche Eiſeninduſtrie fernzuhalten. 
Da muß es denn überraſchen, daß, wie erwähnt, 1754 ein 
großer Teil der Waldeckiſchen Eiſenwerke in die Hand einer 
fremden Aktiengeſellſchaft kam, und die Gefahr lag nahe, daß 
dieſe, im Beſitz reicher Geldmittel, für die eingeborenen Pächter 
der anderen Werke eine ernſtliche Konkurrenz bilden werde. 
Nur in großer Not hatte ſich die Fürſtl. Kammer zu dieſem 
Schritt entſchloſſen. Sie hatte bei der Heſſiſchen Societät eine 

45) Die Kleinerſchen Hämmer pachteten von 1736—1742 die Faktoren 
Gebrüder Jacob und Johann Konrad Schürmann aus dem Wittgenſtein⸗ 
Berleburgiſchen. Ferner 1760---1806 hatte obige Hämmer der Geheime Kam- 
merrat Fulda in Erbbeſtand. Die Affolderſche Geſellſchaft, deren Mitglieder 


einige Ausländer waren, errichtete 1750 auf dem oberſten Klein-Hammer 
eine Schmelzhütte u. a. m. 


29 


Anleihe von mehreren Tauſend Rtlrn. gemacht, die fie durch 
Verpachtung der Eiſenwerke allmählich abzutragen gedachte. 
Die Societät ging friſch ans Werk und unterhielt mehrere Jahre 
lang einen äußerſt regen Betrieb. Im Jahre 1771 jedoch wurde 
der Betrieb des Hochofens eingeſtellt und nur noch auf den 
Hämmern weiter gearbeitet, was den Schluß nahe legt, daß 
die Hütte wegen Überproduktion ſtill gelegt wurde, und daß 
man vorab erſt das auf Vorrat hergeſtellte Roheiſen hammer⸗ 
mäßig verarbeiten wollte. Dieſer Zuſtand dauerte bis 1774; 
dann nahm man auf ſämtlichen Werken, Hütten wie Hämmern, 
die Arbeit in erneuter Stärke wieder auf; doch nur kurze Zeit. 
Schon im folgenden Jahre wurde die Arbeit ganz eingeſtellt. 

Die Heſſiſche Societät wußte nicht, ob ſie fernerhin noch 
Beſitzerin der Werke ſein werde. Schon ſeit geraumer Zeit 
nämlich lag ſie mit der Fürſtl. Kammer in Prozeß wegen Her⸗ 
ausgabe der Bericher Faktorei. Einzelheiten ſind aus den 
Akten nicht zu erſehen, nur ſoviel läßt ſich erkennen, daß die 
juriſtiſche Fakulität der Univerſität Göttingen, an die ſich die 
prozeſſierenden Parteien mit der Bitte um Entſcheidung der 
Angelegenheiten wandten, ſich zu Gunſten der Fürſtl. Wal⸗ 
deckiſchen Regierung entſchied; ſo mußte die Societät im Jahre 
1776 die Bericher Faktorei herausgeben. 

Nun kehrte die Kammer zu dem Grundſatze der Bevorzu— 
gung der Landeskinder zurück, ſie gab die Bericher Faktorei 
in den Pachtbeſitz des Faktors Stoecker, eines Schwagers des 
Kammerrats Fulda in Caſſel und Mitgliedes einer um die 
Waldeckiſche Eiſeninduſtrie hochverdienten Familie. Dieſe war 
ſchon jahrzehntelang im hohen Maß an dem Betriebe von 
Hütten und Hämmern beteiligt geweſen. Schon 1719 war ein⸗ 
mal die Bericher Hütte mit dem Vornhagener Hammer aus 
den Händen des Kammerrats Arcularius in die des Faktors 
Samuel Stoecker übergegangen. Es ift dies wahrſcheinlich der- 
ſelbe, der ſchon 1706 als Pächter der Eilhäuſer Hütte genannt 
wird und dann auch Mitpächter der Strycker- und Denkhäuſer 
Hütte war. Seine Nachkommen widmeten ſich dann dem glei— 
chen Berufe und zeichneten ſich ebenfals durch Rührigkeit aus. 


30 


Überhaupt läßt fich im 18. Jahrhundert beobachten, wie ein- 
zelne Familien fih zeitweilig in den ausſchließlichen Beſitz 
einzelner Werke zu ſetzen wiſſen.“) So gelingt es ihnen Hüt⸗ 
ten und Hämmer mit Gerechtigkeiten auf Holzbezug“) durch 
Erbpacht, Pacht, Kauf oder Neuanlage in ihren ausſchließlichen 
Beſitz zu bringen. Meiſt iſt das Verhältnis dann ſo, daß eine 


Familie gleichzeitig mehrere Werke in ihrer Hand vereinigt. Vom 


Vater auf den Sohn vererbten ſich ſo Geſchicklichkeit und Ge⸗ 
ſchäftsgeiſt, und es mußte das Streben jedes Erben ſein, das 
Werk zum Mindeſten auf der überkommenen Höhe zu erhalten. 
So wuchs allmählich eine ganze Reihe hervorragend tüchti- 
ger Familien heran, unter denen die Familien Suden“) und 
Stoecker“) hervorragten. Beide Familien ausgezeichnet durch 
juriſtiſche wie bergmänniſche Schulung und Tüchtigkeit, ein 
Vorzug, deſſen Anerkennung die jeweiligen Waldeckiſchen Für⸗ 
ſten durch Verleihung von Amtern und Titeln, wie Bergrat, 
Hofrat, Bergaſſeſſor bd“) u. a. m. Ausdruck verliehen. Aber auch 


46) Eine Aufzählung aller in Erbpacht oder Erbbeſtand befindlicher Werke 
würde zu weit führen; hier genüge die Bemerkung, daß es die überwiegende 
Zahl der Werke des Orpetals war, ſowie ein Teil der Werke des Eder⸗ 
und Eiſenberger⸗Kreiſes. Es liegt in der Natur der Sache, daß es ſich bei 
übergang in Erbpacht meiſt um Hammerwerke handelt, nur ſelten läßt ſich 
dieſe Erſcheinung bei Hütten, z. B. der Strycker⸗Hütte, beobachten. 

47) So beſtimmt 1705 Fürſt Friedrich Anton Ulrich zu Waldeck, „daß 
der Kommiſſarius Suden ſoviel Holz nach dem im hieſigen Lande gebräuch⸗ 
lichen Maltermaß gehauen bekommen ſoll, als die Hammerſchmiede von 
Neubau für nötig erachten.“ Ein erſtaunliches Entgegenkommen bei dem 
ſonſt gehandhabten Gebrauch, den Werken nur eine feſtbegrenzte Menge 
Brennmaterial zu liefern. 

48) So wurde im Jahre 1773 der Faktor Friedrich Wilhelm Suden 
vom Fürſten Friedrich zu Waldeck „in Betracht der ihm beywohnenden 


Kenntniſſe im Berg- u. anderen Kameralwiſſenſchaften, auch ſonſtiger Gez. 


ſchicklichkeiten und guten Eigenſchaften zum Bergrat in Gnaden ernannt.“ 

49) Der Faktor Stoecker zu Herbſen wurde im Jahre 1794 zum „Wirk: 
lichen Bergrat“ ernannt, mit Sitz und Stimme bei den „alle 4 Wochen 
ſtattfindenden Bergſitzungen, mit einem jährlichen Gehalt von 100 Rtlr. und 
24 Malter Holz.“ 

50) 1807 Ernennung des Bergbaubefliſſenen Suden zum Bergaſſeſſor und 
1811 zum „Bergrat“ mit Rang und Vorzügen eines Wirklichen Kammer: 
rats. 


— . — 


31 


nur bei diefen beiden Familien finden wir die Erſcheinung, 
daß für minderjährige Erben bis zu ihrer Volljährigkeit die 
betreffende Pachtung in vormundſchaftliche Verwaltung über⸗ 
ging.“) Neben dieſen beiden Familien begegnen uns als Erb— 
pächter oder Conſorten, d. h. Teilhaber einer Erbpachtung im 
18. Jahrhundert, noch die Namen Ramspott, Alberti, Baeren⸗ 
fänger, Pickardt, Runten, Biggen, Vogel, Rein, Roth oder 
Rothe, ferner Pohlmann, Eichhorn und Ulrich; doch konnten 
ſie ſich an Einfluß und Bedeutung mit den Suden und 
Stoecker keineswegs meſſen.“ 

Ein Stoecker alſo, Pächter des Nieder-Werber Hammers, 
übernahm als Nachfolger der Heſſiſchen Societät im Jahre 
1776 die Bericher Faktorei. Aber noch volle 3 Jahre ließ er, 
aus welchem Grunde iſt unbekannt, das Werk ſtill liegen. 
1777, nachdem ſchon ein Jahr der Neuverpachtung verfloſſen 
war, ohne daß Anſtalten gemacht waren, den Hochofen in Be⸗ 
rich wieder anzuheizen, verfiel die Regierung, die anſcheinend 
ungeduldig wurde, auf den Plan, die Bericher famt der Neu- 
bauer Faktorei an ein inländiſches d. h. Waldeckiſches Conſor⸗ 
tium, eine Nachbildung der Heſſiſchen Societät, zu verpachten. 


51) 1779 ſtarb Bergrat Friedrich Wilhelm Suden, der die Strycker⸗Fak⸗ 
torei gepachtet hatte. Sie wurde auf den Namen ſeiner Wittwe, der Frau 
„Bergrätin Suden“ geb. Hermann, fortgeführt. Im Jahre 1802 meldet der 
Bergaſſeſſor Friedrich Wilhelm Suden an die Kammer, daß die über ſeine 
Geſchwiſter angeordnete Vormundſchaft ihm die Pachtung übertragen habe. 

52) Die Tatſache, daß Konſortia, wie die Societät oder Familien, wie 
die obenerwähnten, die Pachtkontrakte möglichſt zu verlängern ſtrebten, iſt 
geeignet, eine empfindliche Lücke der überlieferungen wenigſtens teilweiſe, 
wenn auch nur indirekt, auszufüllen. Nur einmal haben wir nämlich eine 
direkte Angabe über die Ergiebigkeit des Betriebes: 1788 nämlich teilt der 
Pächter des Vornhagener Hammers. Rat u. Amtmann Brumhard aus Nie- 
der⸗Wildungen, der Fürſtl. Kammer auf ihren Wunſch mit, daß er bei dem 
Betriebe des Hammers einen jährlichen Überfhuß von 500 Rtlrn. erziele. 
Dieſe Angabe ſteht, wie geſagt, allein; nun geht aus dem Umſtande, daß 
die Stöckers, Sudens, Ramspotts und wie ſie alle heißen, ihre Pachtung 
zu halten ſuchten, oder fie nur gezwungen, wie die Heſſiſche Societät, auf: 
gaben, ſoviel jedenfalls mit Sicherheit hervor, daß bei der Pachtung eines 
Waldeckiſchen Eiſenwerkes im 18. Jahrhundert ein gutes Stück Geld zu ver: 
dienen war. 


32 


Der Verſuch mißlang, wohl infolge der Uneinigkeit und des 
Konkurrenzneides der Waldeckiſchen Pächter unter ſich, und ſo 
blieb die Bericher Faktorei in den Händen Stoeckers. Dieſer 
hatte ſich durch Reparaturen, welche infolge des Verfalls des 
Werkes in den letzten Jahren ſchon während der Pachtzeit der 
Heſſiſchen Societät nötig geworden waren, abſchrecken laſſen, 
den Betrieb ſofort aufzunehmen. Endlich 1779 ließ er mit der 
Arbeit beginnen. Wohl um die verlorenen Jahre nachzuholen, 
reichte Stoecker 1782 ein Geſuch wegen einer Neuanlage in 
dem Bericher Hüttenhauſe ein, nämlich „zur Schmiedung aller- 
hand anderer Sorten Eiſens vor allem runden Bolteneifeng“5®) 
ein, gelangte aber zu keinem Ergebnis, da der von der Kam- 
mer geſetzte Preis von 24 Rtlrn. rc. für das Schock Kohlholz 
dem. Geſuchſteller zu hoch erſchien. Auch 1786, als ſich die 
Ausbeſſerung des baufällig gewordenen Hochofens in Berich 
notwendig erwies, zeigte die Waldeckiſche Kammer wenig Ent: 
gegenkommen. Stoecker ſah ſich ſchließlich genötigt auf ſeine 
Koſten und ſein Riſiko die Errichtung eines neuen Hochofens 
zu übernehmen. Noch bis zum Jahre 1793 war Stoecker 
Pächter der Bericher Faktorei, während gleichzeitig die Familie 
Suden von 1767 — 1812 ununterbrochen Pächterin der Strycker⸗ 
und Vornsberger⸗Hütte ſamt den zugehörigen 2 Willinger, dem 
Hoppecker und dem Herrenwieſer Hammer war. Da Stöcker 
1793 keine Neigung zeigte, den Pachtkontrakt zu erneuern, 
machte die Kammer zum zweiten Male den Verſuch, — der erſte 
war ſchon im Jahre 1777 gemacht worden, — Waldeckiſche Kapi⸗ 
taliſten für die Bericher und Neubauer Faktorei zu intereſſie⸗ 
ren; aber auch diesmal ohne Erfolg. So gingen dieſe Werke 
wieder einmal in fremden Beſitz über und zwar in den der 
Heſſiſchen Oberrentkammer.“) Auch diesmal war es wohl eine 
Geldverpflichtung, die die Kammer dieſen Schritt tun ließ. Im 


58) Bolteneiſen = Bolzeneiſen, Eiſen für Bolzen und Bolzennägel = 
ſtarken Stiften mit breiten Köpfen. 

54) Die Heſſiſche Oberrentkammer trug dieſen Namen feit dem 5. Dezem: 
ber 1789, bis dahin hieß fie Kriegs- u. Domänenkammer. Sie war die 
höchſte Heſſiſche Finanzbehörde und hatte ihren Sitz in Caſſel. 


33 


Jahre 1789 nämlich hatte Waldeck bei Holland die ſogenannte 
Millionenſchuld aufgenommen und zur Abtragung die einzel⸗ 
nen Faktoreien und Meiereien belegt, darunter auch Berich 
und Neubau. Es war beſtimmt, daß insbeſondere dabei „die 
Neubauer Faktoreien⸗Revenuen den Holländern fpecialiter ver- 
hypothekiert“ werden müßten. Um dieſes Geld nun möglichſt 
regelmäßig an Holland abſtoßen zu können, kam es der Wal- 
deckiſchen Kammer ſehr gelegen, daß die Heſſiſche Oberrentkam⸗ 
mer 1793 die beiden Faktoreien Berich und Neubau in Pacht 
nahm. Der Kontrakt wurde auf 6 Jahre abgeſchloſſen, ſollte 
alſo 1799 ablaufen. Da es jedoch der Fürſtl. Waldeckiſchen 
Kammer nicht gelang, den in dem erwähnten Kontrakte mit der 
Heſſiſchen Oberrentkammer eingegangenen Verpflichtungen bis 
zu dieſem Termin nachzukommen, ſo wurde der Kontrakt ſtill⸗ 
ſchweigend, jedenfalls gleich auf mehrere Jahre, verlängert. 
Tatſache iſt, daß die Hauptwerke Waldecks ſich noch in den 
Händen der Heſſiſchen Oberrentkammer befanden, als die durch 
Napoleon geſchaffene Lage auch auf das kleine Waldeckiſche 
Fürſtentum, deſſen Exiſtenz dem Corſen ſchwerlich Kopfzerbrechen 
gemacht hat, ihre Wirkungen ausübte. Handel und Wandel 
ſtockten, und von 1803 — 1805 lag die Waldeckiſche Eiſeninduſtrie 
faſt gänzlich ſtill. Zwar verſuchte man auch den ungünſtigen 
Marktverhältniſſen eine gute Seite abzugewinnen, indem man 
ſich, wie ſchon früher, ſpeziell der Fabrikation von Waffen, 
Kanonen, Bomben, Kugeln und dergl. mehr zuwandte. Doch 
wie nicht anders zu erwarten, konnte die künſtlich, noch dazu 
ſo plötzlich hervorgerufene Waffeninduſtrie mit den alten Fabri⸗ 
ken Frankreichs nicht konkurrieren; ſo blieb es beim erfolg⸗ 
loſen Verſuche. 

Wie übrigens einige Jahre zuvor mit der Heſſiſchen So⸗ 
cietät, ſo mußte nun auch mit der Heſſiſchen Oberrentkammer 
die Waldeckiſche Regierung, diesmal als Vertreterin der Rechte 
ihrer Untertanen und Landeskinder, einen läſtigen Prozeß füh⸗ 
ren. Es handelte fic) um das „Mariengroſcheneiſen“ ), deffen 

56) Das Mariengroſcheneiſen hatte feinen Namen daher, weil das Pfund 
Eiſen an diejenigen Untertanen, welche Dienſte und Fuhren auf Hütten und 


Hämmern leiſteten, zu einem Mariengroſchen verkauft wurde. ſ. u. S. 81. 
3 


34 


Bezug den Einwohnern der fpannpflichtigen Gemeinden zuſtand. 
Da die Oberrentkammer mit dem Preiſe dieſes Eiſens aufſchlug, 
belegte die Regierung die Eiſenvorräte Heſſens auf der Bericher 
Faktorei mit Arreſt. Über den Ausgang des ſich hierauf ent⸗ 
wickelnden Proceſſes ſind wir nicht unterrichtet; es ſcheint 
ſchließlich zu einem gütlichen Vergleich gekommen zu ſein. 

Im Jahre 1805 wurde der Pachtkontrakt mit der Heſſi⸗ 
ſchen Oberrentkammer nicht erneuert, ihr Nachfolger wurde 
Graf Wilhelm von Wittgenſtein, Mitglied des Rheinbundes 
und preußiſcher Geſandter. Der Kontrakt mit ihm beruhte auf 
der nämlichen Vorausſetzung, wie der mit der Heſſiſchen Kam⸗ 
mer. Der Graf zahlte an den Fürſten Friedrich von Waldeck 
einen Vorſchuß von 3000 Rtlr.; dafür wurden ihm die beiden 
Haupthütten Waldecks, die Bericher und die Neubauer, nebſt 
dem Vornhagener und Nieder⸗Werber Hammer verpachtet und 
zwar mit der Maßgabe, daß er ſeine Pachtung jederzeit ohne 
ausdrückliche und beſondere Genehmigung des Fürſten an einen 
Dritten übertragen durfte. Gelegenheit hierzu bot ſich bald: 
Die Heſſiſche Oberrentkammer erwarb durch Ablöſung jener 
von dem Grafen von Wittgenſtein vorgeſchoſſenen Summe 
pachtweiſe die oben erwähnten Werke, erreichte alſo auf einem 
kleinem Umwege, was ihr ihm Vorjahre entgangen war. Sich 
in dieſem Verhältnis zu erhalten, war nun ihr ganzes Bemü⸗ 
hen; dazu mußte es vor allem darauf ankommen, die Fürſtl. 
Kammer im Zuſtande des Schuldners zu erhalten. Daher 
machte die Heſſiſche Oberrentkammer Schwierigkeiten, das Geld 
anzunehmen, das der Fürſtl. Waldeckiſche Kammerrat Schrei⸗ 
ber im Auftrage der Kammer zahlen ſollte. Die Fürſtl. Re⸗ 
gierung jedoch merkte die Abſicht und bedeutete die Pächterin, 
daß, falls ſie die Werke auf dieſe Weiſe behalten wolle, ſie ſich 
ihr Brennmaterial anderswo beſchaffen möge; aus Waldecki— 
ſchen Wäldern werde nichts mehr geliefert werden. Dies wirkte, 
noch im gleichen Monat beeilte fih die Heſſiſche Oberrentkam⸗ 
mer, das Geld anzunehmen und Quittungen über die Fatto- 
reien, die Graf Wittgenſtein gepachtet hatte, auszuſtellen. Da⸗ 
nach waren an Heſſen alle Schulden in barer Münze abge- 


35 


tragen worden, einſchließlich des Vorſchuſſes von 5000 Rtlrn. 
auf den Vornhagener Hammer und 3000 Rtr. für den Grafen 
von Wittgenſtein. Obgleich ſomit alle Verbindlichkeiten Wal⸗ 
decks gegenüber der Heſſiſchen Oberrentkammer gelöſt waren, 
blieb dieſe doch noch im Beſitz der Eiſenwerke, aber nicht lange. 
1808 ging das Kurfürſtentum Heſſen an das neugegründete 
Königreich Weſtfalen über, das nun in ſämtliche Rechte und 
Pflichten des früheren Kurfürſtentums eintrat, ſomit wurde es 
auch Pächter der Waldeckiſchen Hütten und Hämmer, die vor⸗ 
her in Heſſiſchen Händen geweſen waren. Das Kgl. Weſtfäli⸗ 
ſche⸗Hüttendepartement ſchien ſich jedoch wenig Erfolg von einem 
Weiterbetriebe der Waldeckiſchen Werke zu verſprechen, denn es 
trug ſeine Pachtungen der Fürſtl. Kammer an. Da ſich ein 
Pächter nicht fand, vielleicht auch, weil die Werke infolge ihrer 
Schickſale während der letzten Jahre ſtark gelitten hatten, nahm 
die Kammer fie in eigene „Cameral⸗Verwaltung“. Zu Melio⸗ 
rationen und Neuanlagen wurden 6000 Rtlr. im Conven⸗ 
tionsfuß — 20 Guldenfuß, d. h. den Conventionstaler zu 
31/2 Rtlr. gerechnet, vom Handelshauſe Rüppelt und Harnier 
zu Frankfurt a. M. in barem Gelde aufgenommen. Über 
die ganze Neuorganiſation der Bericher Faktorei hatte der 
Hütteninſpektor Wilhelmi die Oberdirektion, Adminiſtrator war 
F. W. Wirths, der eine Kaution von 1000 Rtlrn. Stellen 
mußte, ſpäter wurde noch der Controleur Scipio angejtellt.5%) 
Der Betrieb ging jedoch nicht ſo, wie die Kammer erwartet 
hatte. Ganz abgeſehen davon, daß der Betriebsplan öfter ge⸗ 
ändert wurde, ſo fehlte es auch an einem eigentlichen geſchul⸗ 
ten Fachmann unter den Räten. Bei Durchſicht der Aktenbe⸗ 
richte aus dieſer Zeit hat man das Gefühl, als ob die Kam⸗ 
mer es peinlichſt vermiede, Männer der Familien Suden und 
Stoecker in dieſer Angelegenheit um Rat zu fragen, obwohl 
doch dieſe Familien Pächter oder Beſitzer von Hütten waren 
und den Betrieb genau kannten, alſo die Regierung mit Rat 
und Tat in jeder Weiſe unterſtützen konnten. Man geht wohl 
nicht fehl, wenn man ein gewiſſes Mißtrauen, eine Rivalität 


56) Näheres über die Beamten, Arbeiter ꝛc. ſ. Sociale Verhältniſſe. 


36 


zwiſchen der Kammer und den eingefeffenen Hüttenpächter⸗ 
familien annimmt, die ſich darin äußert, daß die Kammer wohl 
merkte, daß ſie der Aufgabe eines größeren Faktoreibetriebes 
nicht ganz gewachſen war, weil ſie wenig Routine hatte und 
die Betriebe, da ſie weit ablagen, nicht gehörig überſehen 
konnte; zu verdenken iſt es ihr nicht, daß ſie dieſe ihre Ohn⸗ 
macht nicht aller Welt, vor allem ihren Konkurrenten nicht 
zeigen mochte, die dann ihrerſeits dieſe Gelegenheit benutzt hät⸗ 
ten, das ganze Unternehmen im Lande lächerlich zu machen. 
Bei den Pächterfamilien war es, wie erklärlich, wieder die Kon- 
kurrenz, die ſie nicht ganz objektiv urteilen ließ, wenn ſie auch 
gewohnt waren, daß Werke ſeit Jahrzehnten in den Händen 
von Ausländern waren, ſo waren dieſe ſo gut Pächter wie ſie, 
und die Regierung hatte beide gleichmäßig, ja die Landeskin⸗ 
der vielleicht noch beſſer behandelt. Dies änderte ſich aber mit 
einem Schlage, als die Kammer ſelbſt als Konkurrentin auf- 
trat. Wie nicht anders zu erwarten, machte die Kammer durch 
die Adminiſtration der Bericher Faktorei ſo ſchlechte Geſchäfte, 
daß ſie notgedrungen alles aufgab, die Vorräte verkaufte 
und zur möglichſt baldigen Neuverpachtung ſchritt. Das war 
Ende 1812. Sie hatte alſo die Faktorei 3 Jahre im Betrieb, 
wahrlich eine kurze Zeit, aber immerhin lange genug, um dar— 
aus die Unrentabilität eines derartigen Unternehmens für die 
Kammer zu erſehen. Zu dem Entſchluß, die Werke ſo ſchnell 
wie möglich zu verpachten, mag auch der Umſtand maßgebend 
geweſen ſein, daß ſich zu Beginn des Jahres 1813, als der 
Hütteninſpektor Wirths noch auf der Bericher Hütte war, ein 
Pächter für die Betriebe in der Perſon des Finanzrates Marc 
aus Arolſen fand, der bereit war, ſofort die Pachtung und 
zwar auf längere Zeit, bis zum Jahre 1830, zu übernehmen.“) 

57) Man geht wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß Marc der Kam— 
mer, vielleicht zur Abſtoßung ihrer Schulden an Heſſen, größere Summen 
vorgeſchoſſen hatte und für ihn ſich durch dieſe Pachtung die günftige Ge- 
legenheit bot, wieder möglichſt ſchnell zu feinem Gelde zu kommen. Bor: 
ausſichtlich hatte Marc in dem Kontrakt, wie wir ſchon öfter geſehen, aug: 
gemacht, daß er die Pachtung zu jeder Zeit an einen Dritten weiter „cedie— 
ren“ dürfe, zumal Marc die Werke ſofort, nachdem er ſie zugeſchlagen er— 


37 


Marc trat die Bericher Hütte nebſt den zugehörigen Hämmern 
ſofort an den Bergrat Suden ab, der ſich mit dem Kontrakt, 
den die Kammer mit Marc geſchloſſen, einverſtanden erklärte 
und die Werke alſo bis 1830 erhielt. Am Schluß dieſes Jahres 
wollte Suden trotz der ſehr ſchwierigen Lage der Eiſeninduſtrie 
die Bericher Faktorei nochmals auf 3 Jahre, und zwar vom 
1. Mai 1830 ab, pachten. Die Waldeckiſche Regierung ging 
jedoch zuerſt nicht auf den Vorſchlag ein, weil ſie hoffte, daß 
die Heſſiſche Regierung die Werke auch jetzt, wie im vorigen 
Jahrhundert, pachten würde, zumal „die freundnachbarlichen 
Verhältniſſe zwiſchen Kur⸗Heſſen und Waldeck wieder herge⸗ 
ſtellt waren.“ Aber die Verhandlungen mit der Heſſiſchen Re⸗ 
gierung zerſchlugen fich, ganz abgeſehen davon, daß die Be- 
richer Faktorei angeblich für Heſſen „zu weit ablag.“ Das 
Kurfürſtentum hatte im eigenen Lande genug mit ſich ſelbſt 
zu tun und konnte ſich nicht noch um auswärtige Betriebe be- 
kümmern. So acceptierte man denn das Angebot Sudens 
doch noch, teils um überhaupt noch etwas Geld aus den Be⸗ 
trieben zu ſchlagen, teils „um die Eiſeninduſtrie nicht zum 
gänzlichen Erlahmen zu bringen“, und ließ Suden die Werke 
zum alten Pachtkontrakt und Preis. Aber der im Fürſtentum 
einſt ſo blühende Zweig wirtſchaftlicher Betätigung war im 
Abſterben begriffen, und keine noch ſo vortreffliche Maßregel 
war im ſtande ihn zu erhalten, zumal ſich Weſtfalen, der von 
der Natur in ſo reichem Maße begünſtigte Rivale, mächtig zu 
regen begann, und der Konkurrenzkampf, in dem Waldeck er⸗ 
liegen mußte, mit aller Macht einſetzte. 

Von den übrigen Waldeckiſchen Hütten und einem großen 
Teil der Hämmer waren faſt keine mehr im Betrieb, und die 
Bericher Faktorei friſtete, nachdem ſie der Bergrat Suden ſeit 
1833 nicht mehr betrieb, nur noch ein kümmerliches Daſein. 

Mit dieſem Jahre, alſo 1833, erſchöpft ſich das Aktenma⸗ 
terial über die Waldeckiſche Eiſeninduſtrie. 
halten hatte, an den Bergrat Suden weitergab. Ebenſo gut iſt auch anzu⸗ 
nehmen, daß Finanzrat Marc entweder nur Mittelsperſon oder Strohmann 


war, weil die Kammer an den Bergrat Suden direkt nicht verpachten wollte. 
Leider finden wir in den Akten gar keinen Anhaltspunkt darüber. 


38 


Daß die Bericher Faktorei indeſſen noch einige Jahrzehnte 
betrieben worden ift, geht aus Bemerkungen Eurke3°®) hervor. 
Darnach hatte ſie der Hüttenbeſitzer Anton Linhoff aus Lipp⸗ 
ſtadt gepachtet. Der Betrieb beſchäftigte damals 40 Arbeiter, 
gegen 60 im Jahre 1819. Dieſer Linhoff?), der eigens von 
Lippſtadt nach Arolſen verzog, um den Betrieb der Hütte im 
Auge zu behalten, erwarb die Faktorei, wie es ſcheint, ſpäter 
durch Kauf und veräußerte ſie dann an die „Weſtfäliſche 
Union“, eine Aktiengeſellſchaft, die die Hütte bis 1875 betrieb. 
Von dieſem Jahr an ſtanden die Werke ſtill, und die Gebäude 
gingen wieder in den Beſitz der Familie Linhoff über. 1885 
verkaufte der letzte Beſitzer die Hütte an Wilhelm Löſekamm, 
der in ihr noch heute eine Gaſtwirtſchaft betreibt. Das eigent⸗ 
liche Hüttengebäude iſt teilweiſe abgebrochen. Der vollſtändige 
Abbruch ſteht bevor, wenn die projektierte Edertalſperre zur 
Ausführung gebracht wird. 

Überbliden wir die Entwickelung der Waldeckiſchen Eiſen⸗ 
induſtrie, ſo ſehen wir, daß im 17. und 18. Jahrhundert der 
Betrieb, trotz mancher Schwankungen ein verhältnismäßig reger 
war. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts aber ſinkt er immer 
mehr,) ohne daß man dem Einhalt tun kann. Zu Beginn 
des 19. Jahrhunderts gingen die Beſitzer und Pächter — und 
zwar waren dies ſowohl die Pächter!) der einzelnen Hütten- 
und und Hammerwerke, als auch die Fürſtl. Adminiſtration felbft®?) — 


58) C. Curtze, Geſchichte des Fürſtentums Waldeck a. a. O. S. 437. 

59) Nach einer gefälligen Mitteilung des Herrn Bürgermeiſters W. Dietzel 
aus Berich. 

60) Als Grund für den geringen Abſatz des Eiſens wird angegeben, 
„weil die oft angeſchwollenen und reißenden Flüſſe und die hohen Gebirge 
die Abfuhr von den hieſigen Bergen auf Monate hinaus hinderte, und fer⸗ 
ner auch die „Eiſenconſumtion an allen Orten eine ſehr ſchwache war.“ 

61) Bergrat Suden hatte eine eigene Eiſenhandlung, die den fiskaliſchen 
bedeutende Konkurrenz machte. 

62) Die Kammer verkaufte in folgenden Monaten des Jahres 1814 von 
ihren Materialbeſtänden, die ſie noch von früher hatte, auf dem Vorn⸗ 


hagener Hammer für le Summen: 
tlr. Gr. Pfg. 
Im Januar für 48 18 4 
ke ebruar „ 113 7 588/00 
m März „ 152 24 4 
Im April „ 62 11 318/50 


39 


dazu über, den Betrieb mit einem Zug ins Großkaufmänniſche 
auszugeſtalten, indem fie RommiffionZlager™) anlegten. So 
hatten z. B. die Willinger Hämmer ſowie der Herren⸗Wieſer 
Hammer Commiſſionslager in Arolſen und Corbach, „damit 
dem ausländiſchen Eiſen wirkſame Konkurrenz geboten werden 
könnte.“ Doch geht ſchließlich im zweiten Drittel des 19. Jahr⸗ 
hunderts die Eiſeninduſtrie in Waldeck vollſtändig ein. Die 
Gründe hierfür liegen nach den Berichten der Pächter, nament⸗ 
lich nach den Vorſchlägen von Suden und Wirths, ziemlich klar. 

Daß ſchon im 17., mehr noch im 18. Jahrhundert der Be⸗ 
trieb häufig Einbußen erlitt, lag zum Teil an der Abge⸗ 
ſchloſſenheit des Waldeckiſchen Landes, die bei einem zeitweili⸗ 
gen Rückgang der Bergwerkserträgniſſe in Waldeck ſelbſt einer 
in größerem Maßſtabe gehaltenen Einfuhr von Rohmaterial 
aus heſſiſchen, weſtfäliſchen oder gar ſchwediſchen Bergwerken 
äußerſt hinderlich war. 

Von nicht zu unterſchätzendem Einfluß waren auch die 
Kohlenverhältniſſe. Herrſchte anfangs des 18. Jahrhunderts 
noch Überfluß an Holz, ſo machte ſich in wenigen Jahrzehn⸗ 
ten ein drückender Mangel an Feuerungsmaterial““) bemerklich; 


68) So erfahren wir, daß im Jahre 1814 die Waldeckiſche Kammer noch 
2 Eiſenhandlungen hatte, nämlich in Werbe und Kleinern, außerdem an 
verſchiedenen Heſſiſchen Orten. 

64) Faſt in jedem Bericht kehrt die Klage über den Mangel an Holz⸗ 
kohlen wieder, und wenn ein Bericht des Faktors F. W. Suden vom Jahre 
1783 ſagt: „Es iſt als großes Glück anzuſehen, daß die Vorſehung die 
Waldeckiſchen Lande nicht nur mit Eiſenbergwerken geſegnet hat, ſondern 
auch hinlänglich mit Holz, um die Erze zu ſchmelzen,“ ſo iſt dieſe Anſicht, 
wie aus entgegenſtehenden Berichten hervorgeht, mindeſtens ſehr optimiftifch. 
Suden hat ſeine Meinung bald geändert, wie ein ebenfalls von ihm ſtam⸗ 
mender Bericht aus dem Jahre 1783 zeigt. Darin heißt es: „Was die 
Waldeckiſchen Faktoreien und beſonders die Strycker anlangte, ſo befänden 
ſich bei den Hämmern große Schwierigkeiten. Es gehörte nämlich hierzu 
der Herrenwieſer Hammer mit 2 Feuern, der Willinger, der Hoppecker Ham⸗ 
mer je mit einem Feuer. Dieſe 3 Hämmer im Bau und Beſſerung zu er⸗ 
halten oder wenn ſolche verfallen, ganz neu aufzubauen, koſtete vielleicht 
mehr als ſie brächten, weil hier bei der Strycker Faktorei kein Eichen⸗ noch 
Buchenholz zum Bau zu bekommen wäre. Es müßte ſolches aus dem Köl⸗ 
niſchen angekauft und mit großen Koſten weit her angefahren werden. Als 
Pächter müßte er, trotzdem die Kammer eigentlich das Holz laut Kontrakt 


Durs 


40 


diefer hatte feinen Grund einmal darin, daß die Waldeckiſchen 
Forſten ſo ſtark ausgenutzt worden waren, dann aber auch da⸗ 
rin, daß, wie ein Bericht aus dem Jahre 1789 klagt, „die 
Köhlerei ſo darnieder lag, daß aus einem Schock 6 füßigen 
Holzes kaum 10 Fuder Kohlen herauskamen.“ Dies letztere 
erklärt man daraus, daß der Köhler öfter ſeine Haus- und 


unentgeltlich zu liefern hätte, weil kein derartiges baufähiges Holz vorhan⸗ 
den, dieſes außer Landes auf ſeine Koſten kaufen und anfahren laſſen und 
dieſe kleinen Baukoſten ſeien dreifach, weil es drei Hämmer wären. Die 
Hauptbaukoſten, die die Fürſtl. Kammer trüge, feien deshalb erheblich hö⸗ 
here, die Hämmer könnten kaum 6 Monate im Jahre betrieben werden, 
weil im Sommer das Waſſer zu klein ſei, im Winter aber der Froſt das 
Schmieden verhindere, es werde bei dieſen 4 Feuern nicht ſo viel Roh⸗ 
eiſen zu gut gemacht, wie bei 2 Feuern auf einem Hammer, der an der 
Orpe läge, geſchehe, und gleichwohl wären die Baukoſten dreifache. Es läge 
klar auf der Hand, daß es deshalb nicht leicht ſei, die Strycker Faktorei 
auf eine längere Pachtperiode ſamt den Baukoſten zu übernehmen oder auch 
nur in Erbbeſtand zu erhalten. Die Malterung des Kohlholzes müſſe fer- 
ner eingeführt werden, aber alle Verſuche wären vergebens und man würde 
bei näherer Unterſuchung einſehen, daß eine derartige Kohlholzmalterung 
nicht ſo leicht einzuführen wäre, namentlich nicht an allen Orten. Das 
Holz könnte zwar den Berg herunter in die Wieſe geſtürzt und dort auf: 
gemaltert werden; der Schaden, der entſtehe, müſſe allerdings dem Eigentümer 
dann bezahlt werden, doch wäre dies, wenn jedes Schock mehr Koſten und 
zwar 10—15 Rtlr. verurſachte, dann nicht mehr rentabel. Es käme auch 
bei dieſer Einführung kein Gewinn heraus, zumal das Schock Holz im 
Stryck um ½ teurer als an der Eder bezahlt würde. Wäre die Malterung 
daher wirklich tunlicher, als fie in der Tat wäre, fo würde der Preis un- 
gleich geringer ſein. Die „Eilhäuſer⸗Hütte“ wäre von anderen herrſchaft⸗ 
lichen Faktoreien eher auf Erbbeſtand zu geben, weil, wie es bei nur einem, 
nämlich dem Billinghäuſer⸗Hammer, ſei, der mehr Eiſen conſumierte, als 
die ſämtlichen Hämmer des Amtes „Eiſenberg“ täten; weil nämlich in Amte 
der Twiſte hinlänglich gutes Eichen⸗ und Buchen⸗Baugehölz wäre, was die 
Baukoſten ſehr erleichterte. Die einzige Schwierigkeit wäre auch hier das 
Kohlholz, weil der größte Teil aus der Umgegend von Rhoden und Eil⸗ 
hauſen nach Arolſen „ins Magazin“ gefahren würde, ſo daß Hütten und 
Hämmer ohne Holz aus dem „Paderbornſchen“ nicht betrieben werden könn⸗ 
ten. Der Verkauf des Holzes aus dieſen Waldungen könnte aber jederzeit 
eingeſtellt werden. 

Dieſe Hinderniſſe fielen aber bei der „Bericher Faktorei“, wenn diefe 
auf Erbbeſtand oder langjährige Pacht gegeben würde, ganz weg, wenn 
nicht andere Urſachen, die nicht bekannt, davon abrieten. Es wäre deshalb 
leicht zu ſehen, wie beſchwerlich es ſei, die Strycker Faktorei auf Erbbeſtand 
zu vergeben und ſie würde auch bei einem ſehr geringen Holzpreis dadurch 


41 


Feldarbeiten neben der Köhlerei mitverſehen müßte und daher 
die Kohlen öfters zum Nachteil des Holzbeſitzers verbrennen 
laſſe. So ſah man ſich denn auf die Einfuhr fremden Holzes 
angewiejen.) 

Doch Stand auch hier wieder die Abgeſchloſſenheit des Lan- 
des in Bezug auf die Verkehrswege hindernd entgegen. Von 
großer Bedeutung für das Zurückgehen der Waldeckiſchen Eiſen⸗ 
induſtrie iſt ferner die gerade in jener Gegend beſonders ſtark 
ausgebildete territoriale Zerſplitterung mit ihren Folgen, den 
zahlreichen Ausfuhrverboten und hohen Zöllen.““) 

Den endgültigen Stoß aber erhielt die Waldeckiſche Cijen= 
induſtrie zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch das raſche 
Emporblühen der Reiniſch-Weſtfäliſchen Eiſeninduſtrie infolge 
der Verwertung von Mineralkohle an Stelle der teueren Holz⸗ 
kohlen. 

Den Konkurrenzkampf mit der unter weit günſtigeren 
Produktionsbedingungen arbeitenden Rheiniſch-Weſtfäliſchen Ei⸗ 
ſeninduſtrie aufzunehmen, war ein ausſichtsloſes Beginnen, er 
mußte ſo ausfallen, wie er tatſächlich endete, mit dem Unter— 
gang der Waldeckiſchen Eiſen-⸗Induſtrie. 


2. In techniſcher Hinſicht. 
Leider läßt fich aus den Akten,“) wo hier und da in Pe- 
triebsvorſchlägen und Contrakten auf die techniſche Seite ein⸗ 


nur gewinnen, daß dieſelbe auf immer aller Baukoſten überhoben wäre. 
Wolle die Hochfürſtl. Kammer nun dieſe Faktoreien auf dieſe Weiſe, die 
doch gewiß vorteilhaft fei, unterbringen, fo müßten die Holzpreife niedriger 
und die Bedingungen vorteilhafter und annehmlicher gemacht werden, und 
dann würde ſich ein oder der andere zur Übernahme der Faktoreien auf Erb⸗ 
beſtand verſtehen.“ 

85) So bezog z. B. der Faktor Stoecker, der die Eilhäuſer Hütte ge⸗ 
pachtet hatte, ebenſo wie ein Teil der Orper Gewerkſchaften ihr Holz aus 
den „Warburger: Scherfeder- und Paderborner-Waldungen.“ Auch von ane 
deren Betrieben hören wir öfter, daß ſie wegen Holzmangels im „Auslande“ 
kaufen mußten. 

66) Näheres hierüber ſiehe unter Regierungsverhältniſſen. 5 

67) Akten des Fürſtlich⸗Waldeckiſchen Archivs zu Arolſen. (Zur Zeit 
als der Verfaſſer fie benutzte, befanden fie fic), um eingeordnet zu werden, 


42 


gegangen wird, ein vollſtändiges Bild nicht gewinnen. Zur 
Ergänzung haben wir daher, beſonders wenn es ſich um die 
Erklärung der „termini technici“ handelte, die einſchlägige Lit⸗ 
teratur's) von Beck, Riemann, Achenbach, Becher, von Born, 
Bodemann, Cancrinus, Engels, Herwig, Hartmann u. a. m. 
herangezogen. 

Aus dieſen Quellen gewinnen wir folgendes Bild von An⸗ 
lage und Betrieb der Waldeckiſchen Hütten und Hämmer. 

Unter Hütten oder Hüttenwerken verſtand man die zur 
Zugutemachung der geförderten nutzbaren Mineralien dienen⸗ 


im Kgl. Preußiſchen Archiv zu Marburg a. L.) Es wurden benutzt; 1. von 
den Acta cameralia die Nummern 690, 804, 851, 874, 1103, 1135, 
1320, 1322, 1355, 1357, 1374, 1407, 1436, 1457 und 58, 1527, 1529, 1532, 
1616, 1633, (2 mal) 1743, 1756, 1965—1969, 2012, 2152 - 54, 2166, 2168, 
2206, 2287—98, 2343 — 44, 2346—61, 2362—69, 2370—87, 2388 — 99, 2400 — 
2500, 2500 - 2600, 2601—2614, 2650, 2652, 2809—13, 2949, 2951—56, 
2966 — 79, 2980 93, 2994, 3356, 3415, 3422 -24, 3437, 3527, 3535 - 36, 
3038 - 39, 4069 - 72, 4075—76, 4344, 439)-— 92, 4398 — 99, 4404 —.08, 4414 — 
16, 4420, 4428, 4447 48, 4452, 4459, 4460, 4528—30, 4543—57. 

2. von den Akten des Reichskammergerichts und zwar die 
Nummern: 71, 72—74, und 100. 

3. von den Akten des Kabinets und zwar die Nummern: 
959, 2310— 2312, 2313 u. 14, 2315—25, 2328 --42, 2362, 2911 - 12, 2914 - 16, 
18—19, 2921—24, 2926 37, 2947—48, 3170, 3177, 3414, 3442 —44, 3527, 
3536, 3538, 3539. 

68) Ich führe hier nur die Werke der oben genannten Verfaſſer an, es 
würde zu weit gehen, alle die Litteratur hier anzugeben, die bei der Arbeit 
noch benutzt wurde. Dieſelbe befindet ſich in dem noch ausführlich angege⸗ 
benen Litteratur⸗Verzeichnis. Beck, Ludwig. Die Geſchichte des Eiſens in 
techniſcher und kulturgeſchichtlicher Beziehung. Braunſchweig 1890 97. 
Riemann. Der Bergbau u. Hüttenbetrieb der Lahn⸗Dill und benachbarten 
Reviere, Wetzlar 1894. Achenbach. Das gemeine deutſche Bergrecht in 
Verbindung mit dem preußiſchen Bergrecht. Bonn 1871. Becher. Mine⸗ 
ralogiſche Briefe der Naſſauiſchen Lande nebſt Geſchichte des Siegenſchen 
Hütten⸗ und Hammerweſens. Marburg 1789. von Born. Berabaukunde. 
Leipzig 1790. Bodemann. Anleitung zur Berg: und Hüttenmänniſchen 
Probierkunſt. Clausthal 1856-57. Cancrinus. Beſchreibung der vorzüg⸗ 
lichſten Bergwerke in Heſſen, Frankfurt a. M. 1767. Engels über den 
Bergbau der Alten, in den Ländern des Rheins, Lahn und Sieg. Siegen 
1808. Herwig. Beſchreibung des in der Herrſchaft Schmalkalden üblichen 
Eiſenſchmelzens und Schmiedens. Biedenkopf 1780. Hartmann. Con: 
verſationslexikon der Berg-, Hütten: u. Salzwerkskunde. Stuttgart 1840. 


43 


den Baulichkeiten. Die Cijen- oder Schmelzhütten, auch nur 
Hütten genannt, dienten dazu, die Metalle durch Schmelzen der 
Erze von den Geſteinen und den Schlacken vermittelſt Holz⸗ 
kohlenfeuers abzuſondern. Sie waren mit ausgedehnten Bau⸗ 
lichkeiten verſehen. So beſtand die Bericher Hütte aus dem 
Hüttengebäude, worin der Hütten- oder Hochofen“) lag. Fer⸗ 
ner enthielt die Hütte verſchiedene Vorratskammern, hölzerne 
Blasbälge, 2 hinter jedem Ofen, die Gewichte mit Ketten, an 
denen die Bälge aufgezogen wurden, die Radſtube zur Auf⸗ 
nahme des Waſſerrades, zu dem mit Bohlen ausgelegte Waſ⸗ 
ſerrinnen führten. 


Außer dem Hüttengebäude waren vorhanden Kohlenſchup⸗ 
pen, deren Breite 20—30 Fuß betrug. deren Länge aber ſich 
nach der Menge der aufzunehmenden Kohlen richtete. Der 
Schuppen beſtand aus leichten Brettern und hatte in Entfer- 
nung von je 30 Fuß breite, bequeme Türen zum Sinein- und 
Herausſchaffen der Kohlen. Der Fußboden war mit Stein 
oder Schlacken hoch ausgefüllt, damit die Erdfeuchtigkeit die 
unterſten Kohlen nicht verdarb. Er hatte ganz in der Nähe 
des Hochofens des näheren Kohlentransportes wegen ſeinen 
Platz. Eine Hauptſache war, daß die Kohlen vor Näſſe und 
Feuchtigkeit geſchützt waren. 

Ausgedehnte Wohnhäuſer für die Beamten und Arbeiter 
nebſt den angebauten Stallungen befanden ſich ebenfalls bei 
den Hütten. Ferner bildeten integrierende Beſtandteile die 
Formkammer, ein Pochwerk, die ſogenannte Eiſenſteinpoche, 
wo im Gegenſatz zu den früher betriebenen Handpochen die 
großen Hämmer durch ein mit Waſſer getriebenes Räderwerk 
in Gang geſetzt wurden. Die Gerätſchuppen zur Aufnahme 
der Gerätſchaften, Vorratskammern für Gußwaren und ſonſtige 
Materialräume, ein Back- und ein Brauhaus, ſowie die nöti⸗ 
gen Waſſerwerke, Sammelteiche, Gärten und Wieſen vervoll⸗ 


69) Bei größeren Betrieben konnten auch mehrere Ofen in demſelben 
Hüttengebäude aufgejtellt fein, (f. z. B. bei der Eilhäuſer Hütte, wo vor: 
übergehend 3 Hochöfen in Gang waren.) 


44 


jtandigen das Bild eines Hüttenwerkes. Sämtliche Gebäude 
waren bei der Landesbrandverſicherung eingetragen und meiſt 
wie die Hütte ſelbſt mit Ziegeln der Feuergefährlichkeit halber 
gedeckt. Der wichtigſte Beſtandteil des ganzen Werkes war der 
Hüttenofen. Mehrfache Berichte des Bergamts reſp. der Berg⸗ 
kammer geben ein ziemlich genaues Bild über verſchiedene 
Arten der Ofen und ihre Einrichtungen, wie ſie in Waldeck 
im Gebrauch waren. 

Bis in den Anfang des 16. Jahrhunderts wurde das Erz 
in den ſogenannten Luppenherden weiter verarbeitet. Dieſe 
Einrichtung wird zwar in den über die Waldeckiſchen Hütten 
und Hämmer vorliegenden Akten nicht ein einziges Mal ge— 
nannt, doch läßt die in einem Inventar-Verzeichnis aus dem 
Ende des 17. Jahrhunderts vorkommende Erwähnung von 
Luppenzangen, Luppenhaken rc. darauf ſchließen, daß wie all- 
gemein im 17. Jahrhundert auch in Waldeck Luppenfeuer be⸗ 
ſtanden. Dieſe Luppenfeuer, in anderen Gegenden Deutſchlands 
auch Rennherde, Stücköfen, Bauernöfen und Blauöfen genannt, 
waren niedrige Schachtöfen. Der ganze Betrieb war Kleinbe— 
trieb; die nötige Glut erzeugte man durch Blasbälge, die von 
Menſchenhand in Bewegung geſetzt wurden. Dieſe Glut war 
naturgemäß ſehr gering, und das hatte zur Folge, daß das 
ausgeſchmolzene Eiſen im höchſten Grade unrein war und erſt 
durch mehrmaliges Wiederholen des Prozeſſes geläutert werden 
konnte. Die Luppenherde lagen meiſt wie die Luppenfeuer 
des Siegerlandes auf Höhen in waldreicher Gegend; beſtimm— 
teres läßt ſich über die Waldeckiſchen Luppenfeuer nicht aus— 
ſagen, da das einſchlägige Aktenmaterial einſetzt in einer Zeit, 
als die Erzgewinnung durch n ſchon außer Gebrauch 
gekommen war. 

Später wurde das Rohſchmelzen in ſogenannten Krumm— 
öfen vorgenommen, die folgendermaßen beſchaffen waren. Ihre 
Höhe betrug 6 Fuß, die Futter- oder Seitenwand hatte 4 Fuß 
Tiefe, während die Vorder- oder Hinterwand oben nur 2 Fuß 
und unten 22 Zoll dick war. Die Bruſtbreite betrug un- 
ten 22, oben 20 Zoll. Die beiden Blasbälge, deren Spitzen 


45 


Tiefen, auch Düſen oder Tüfen?‘) genannt wurden, waren fo 
angebracht, daß fie übers Kreuz bliefen, alfo den ganzen Quer- 
ſchnitt des Ofens mit dem Wind beftrichen. Das Füllen ge- 
ſchah in der Weiſe, daß nach 12 ſtündigem Vorwärmen des 
Ofens abwechſelnd eine Lage Holzkohlen und eine Lage Erz 
aufeinander geſchichtet wurden. Das Eiſen bedurfte in dem 
Ofen eines ſtändigem Umrührens, Puddeln genannt, das eine 
äußerſt mühſelige und anſtrengende Handarbeit erforderte. 

Es bedeutete einen ungeheuren Fortſchritt in dem Bez 
triebe, als man zum Antrieb der Blasbälge die Menſchenkraft 
durch die Waſſerkraft erſetzte; rein äußerlich war die erſte Folge 
der neuen Erfindung eine Verlegung des geſamten Hiittenbe- 
triebs von den waldreichen Höhen in die fluß- und waſſer⸗ 
reichen Täler. 

Weit bedeutungsvoller waren ihre Rückwirkungen in tech— 
niſcher Hinſicht. Die auf hydrodynamiſchem Wege erzeugte Glut 
war ſtark genug, daß man größere Quantitäten Erz verſchmel⸗ 
zen konnte als vorher. Man ſah ſich infolgedeſſen, um ſie 
vollkommen auszunützen, gezwungen, die Schmelzherde in weit 
größerem Maßſtabe als bisher anzulegen. Dieſe Umwälzung 
auf dem Gebiet der Eiſeninduſtrie ſetzt gegen Ende des 16. 
Jahrhunderts ein, und nur mit dieſer jüngeren Periode der 
Eiſengewinnung haben wir es hier zu tun, denn das Aktenma⸗ 
terial über das Hüttenweſen von Waldeck beginnt erſt mit dem 
Anfang des 17. Jahrhunderts. | 

In jedem Hüttengebäude erzeugten 2 von Waſſer getrie⸗ 
bene Blasbälge die nötige Zugluft. Um nicht von den Zu⸗ 
fälligkeiten des Waſſers abhängig zu ſein, legte man für jede 
Hütte Sammelteiche“!) an, aus denen Waſſergräben, die mit 


—— — 


70) Dieſe Tieſen, Düſen oder Tüſen waren zuſammengeſchweißte Metall⸗ 
röhren, die hinten breit waren, damit ſie an den ledernen oder hölzernen 
Hüttenbälgen befeſtigt werden konnten. Vorn liefen ſie ſchmäler zu. Die 
durch die Bälge verurſachte Luft wurde alſo von vorn ſtark zuſammenge— 
preßt, der Luftdruck war infolgedeſſen ein bedeutender, der noch durch die 
kreuzweiſe Übereinanderlage der Tüſen erhöht wurde. 

71) Dieſe Sammelteiche ſpielen in den Akten eine große Rolle inib kehren 
faſt in jedem Pachtkontrakt wieder. Näheres darüber unter III. 


46 


eichenen Bohlen ausgelegt waren, das Waſſer auf die Räder 
leiteten. 

Später traten an die Stelle der Krummöfen die auch an- 
derwärts gebräuchlichen „gewöhnlichen Ofen mit Brillenherden.“ 
Sie hatten den Vorteil, daß man jedesmal viel Rohmaterial 
auf die Kohlenlage aufſetzen konnte, ohne Gefahr zu laufen, 
daß der Satz beim Niederbrenuen des Ofens bereits erkaltete, 
was bei den obenerwähnten Krummöfen öfters vorkam. Das 
Schmelzen ging infolgedeſſen gleichmäßiger von Statten. Der 
Schacht“) zum Verſchmelzen war viereckig, 22 Fuß hoch, auf 
der Gicht?) 22—24 Zoll breit und auf der Roſt 7— 7 / Fuß 
weit. Er war mit 2 hölzernen Blasbälgen gewöhnlicher Kon⸗ 
ſtruktion verſehen, die durch eine ſteinerne, mit Lehm überzogene 
Form blieſen. 

Zu Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Hochofenbetrieb 
in der Waldeckiſchen Eiſeninduſtrie eingeführt, das Jahr läßt 
ſich nicht genau feſtſtellen. In der Regel hatte jede Hütte nur 
einen Hochofen, ausnahmsweiſe waren bei größeren Betrieben 
ſo z. B. bei der Eilhäuſer Hütte 3, einmal ſogar 4 Hochöfen 
aufgeſtellt. Die erſten Hochöfen waren naturgemäß noch ſehr 
unvollkommen und wurden erſt im Laufe der Zeit verbeſſert, 
ſolche Verbeſſerungsvorſchläge gingen in der Regel von Päch⸗ 
tern aus, die ſachverſtändig genug waren, um die Unvoll- 
kommenheiten des Hochofenbetriebes beurteilen zu können. 

Aus dem Jahre 1721 hat ſich bei den Akten eine ſolche 
Kritik des Berginſpektors Zollmann, der zugleich Pächter der 
Bericher Faktorei war, erhalten. Er meinte, daß zur Steige⸗ 
rung des Betriebes noch verſchiedene Verbeſſerungen eingeführt 
werden könnten. Die Kammer forderte deshalb einen Bericht 
von ihm ein und erhielt hierauf von Zollmann folgende Ant- 
wort: „Der Hochofen iſt nicht ſo gebaut, wie er ſein ſollte, 
er iſt zu niedrig oder auch zu weit. Der Eiſenſtein kommt 


72) u. 13) S. a. die folgende Auseinanderſetzung über die theoretiſchen 
und praktiſchen Gründe, nach welchem der Bericher Hüttenofen und das Ge⸗ 
bläſe erbaut waren, vom Hütteninſpektor Wirths, Berich 1810. 


47 
infolgedeſſen zu ſchnell nieder, hat keine Zeit fih zu ſeigern“) 
und gibt daher nicht das nötige Eiſen. Wegen der Weite des 
Ofens werden zu viel Kohlen verbraucht, auch hat das Ge⸗ 
bläſe nicht die nötige Wirkung, und das Eiſen kann nicht rein⸗ 
lich genug vom Erz geſchieden werden.“ 

Außer dieſen Ausſtellungen am Hochofen erwähnt der Be⸗ 
richt Zollmann's noch verſchiedene andere Unzuträglichkeiten. 
Die Kohlen müßten mangels eines Schuppens unter freiem 
Himmel liegen, würden infolgedeſſen naß und gäben ungares 
Eiſen, ſodaß die Gefahr vorhanden ſei, daß die Abnehmer ab⸗ 
geſchreckt würden. 

Endlich tadelt er noch die Unzuverläſſigkeit des Hütten⸗ 
perſonals. Der Hüttenmeiſter verſtehe nichts und halte das 
Gebläſe nicht ordentlich im Gange, die Köhler unterſchlügen 
Kohlen und verkauften ſie heimlich, die Fuhrleute lüden ſchlecht 
und ließen ſich trotzdem den vollen Lohn zahlen. Wollten die 
Faktoren dieſe Unzuträglichkeiten nicht dulden, ſo würden ſie 
von ihren Untergebenen in jeder Weiſe chikaniert. Zur Ab⸗ 
ſtellung dieſer Übelftände empfahl er der Kammer, einen Hütten⸗ 
meiſter von Suhla zu berufen, der ſich auf den Hochofenbe⸗ 
trieb verſtände, und ferner eine Hüttenordnung zu erlaſſen, 
nach welcher Hüttenleute ſowie Köhler und Fuhrleute ſich zu 
richten hätten und die für jede Übertretung harte Strafen in 
Ausſicht ſtellte.““) 


74) ſeigern - ſchneller flüſſig werden. Dieſes geſchah, wenn der Eiſen⸗ 
ſtein vorher gepocht und geſtampft war. 

76) Ein ähnlicher Bericht wie der Zollmannſche, deffen Autor aber in 
den Akten leider nicht genannt iſt, liegt aus dem Jahre 1806 vor, wir ge⸗ 
ben ihn im Auszug kurz wieder. „Der Hauptvorteil beim Schmelzprozeß, 
den man in Waldeck nicht kennt, beſteht darin, durch genaues Aufgeben der 
Gichten den Gang des Hochofens möglichſt gleichmäßig zu geſtalten, und 
dies wird durch das Aufgeben einer beſtimmten Menge von Kohlen und 
Eiſenſtein auf jeder Gicht erreicht. In Waldeck wird dies überall nach Gut⸗ 
dünken verrichtet und man gibt bald weniger bald mehr Eiſenſtein im Ver⸗ 
hältnis zu den Kohlen auf. Die Schmelzung wird daher in der Gleich: 
mäßigkeit geſtört und es entſteht ein ziemlicher Nachteil. Auch wird der 
Eiſenſtein auf den Hütten meiſt nicht klein genug geklopft, ſondern in 
Hühnerei⸗Dicke aufgegeben. Dies iſt bei den Waldeckiſchen Hochöfen beſon⸗ 


48 


1810 wurde auf der Bericher Hütte eine neue Ofenanlage 
geſchaffen, die in techniſcher Beziehung gegenüber der früheren 
bedeutende Fortſchritte aufwies. Dies galt beſonders vom Ka⸗ 
ſtengebläſe, welches die erſte derartige Anlage im Fürſtentum 
Waldeck war. 

Bei den früheren alten Blasbälgen und Blasmaſchinen 
ging immer etwas Luft verloren. Das neue Gebläſe brachte 
mehr Luft und einen gleichbleibenden Strom in den Ofen. Der 
neue Hochofen war beträchtlich höher gebaut als die alten und 
hatte auch ein weit ſtärkeres Gebläſe. Zwar war ſein Ertrag 
nicht fo groß wie der des alten Ofens, doch waren die Ham⸗ 
merſchmiede mit dem gewonnenen Roheiſen ſehr zufrieden. Auch 
die Verengerung der Gebläſe-Tüſen und des Formrüſſels““) 
wurden verſucht, doch konnte dann das Aufſchlagwaſſer den 
Blaskaſten nicht im gehörigen Betrieb erhalten. Der ange⸗ 
brachte Windmeſſer zeigte an, wenn das Rad 7—8 Umgänge 
in der Minute machte. Der neue Ofen machte ſich übrigens 
auch deswegen nötig, weil der alte baufällig war und Riſſe 
aufwies. Gegen die neue Konſtruktion erhob der Hüttenmeiſter 
Bedenken, da der Platz zu enge ſei. Auch glaubte er nicht, 
daß ein hoher Ofen mehr Vorteil gewähren würde. Ebenſo 
war er nicht für die geplante Eiſenſteinpoche, die mit dem Blas⸗ 
rad verbunden war, weil das Blasrad hierdurch ſeinen gleich⸗ 
mäßigen Gang verlieren würde. 

Das Kaſtengebläſe des neuen Ofens wurde von dem Or⸗ 
gelmacher Bornemann in Adorf gefertigt. Die Tannenbohlen 
zum Kaſtengebläſe, die eigentlich trocken ſein mußten, ſollten 


ders nachteilig, weil die mechaniſche Zerlegung der chemiſchen nicht zu Hilfe 
kommen kann. Je höher der Ofen iſt, deſto längere Zeit hat der Eiſenſtein 
nötig, ehe er den Ofen heruntergeht und iſt alſo auch einer längeren Hitze 
ausgeſetzt. Ties fällt bei den niederen Hochöfen weg, folglich iſt es doppelt 
nachteilig, wenn man den Stein in zu großen Stücken aufgibt. Man muß 
alſo dem Schmelzprozeß bei den niedrigen Hochöfen durch eine mechaniſche 
Zerlegung, dem Pochen der Steine, zu Hülfe kommen.“ 

76) Über die näheren Angaben dieſes Formrüſſels ſ. die Auseinander⸗ 
ſetzungen über die theoretiſchen und praktiſchen Gründe des Hütteninſpektors 
Wirths zu Berich im Jahre 1810. 


49 


in dieſem Zuſtande von Gerhardt Tabor's Erben zu Frankfurt 
a/ M. bezogen werden, fie wurden aber, aus welchem Grunde ift 
unbekannt, friſch von Frankfurt bezogen und durch Kochen, was 
damals bei Nadelholz öfter angewendet wurde, trocken gemacht. 

Der Orgelbauer erhielt für das von ihm verfertigte Raften- 
gebläſe ſtatt der verlangten 441 Rtlr. 21 Gr. und 6 Pfg. 
nur 218 Rtlr. 21 Gr. und 6 Pfg., weil Bergrat Klipſtein⸗ 
Itter die Rechnung für zu hoch hielt. Der Ofen ſelbſt, der 
eine Höhe von 28 Fuß hatte, hatte einen runden Schacht, das 
neue Gebläſe beſtand aus 2 kubiſchen, als Doppelbläſer wir⸗ 
kenden Käſten. Sie blieſen in einem Regulator mit beweglichem 
Deckel, aus welchem der Wind durch eine Tieſe und eine kupferne 
Form in den Ofen eingeleitet wurde. 

Von der Vergrößerung des Ofens und Verſtärkung des 
Gebläſes erwartete man ein ſtarkes und vorteilhaftes Roheiſen⸗ 
Ausbringen, fand ſich aber in diefer Erwartung febr getäuſcht, 
als der neue Ofen in 24 Stunden nicht mehr als 22—24 Ctr. 
Roheiſen lieferte, während man vorher 28—30 Ctr. erhalten 
hatte, und dabei mehr Kohlen verarbeitete als vorher. 

Bei der Unterſuchung ergab ſich, daß die Blaskaſten defekt 
und das Getriebe derſelben wegen eines bei der Conſtruktion 
vorgefallenen Fehlers mehr Aufſchlage-⸗Waſſer erforderte, als 
die Hütte zu ihrer Dispoſition hatte. Darauf wurden die 
Blaskäſten in Einbläſer umgeändert und das Getriebe derſel⸗ 
ben verbeſſert. Man hoffte daher von einem Hüttenbetrieb 
ein günſtiges Reſultat erwarten zu können. 

Die neue Anlage erfuhr allerdings heftige Angriffe; um 
dieſen zu begegnen, verfaßte der damalige Hütteninſpektor von 
Berich F. Wirths am 30.10. 1810 eine Auseinanderſetzung 
über die theoretischen und praktiſchen Gründe, die für die Neu⸗ 
anlage der Hütte“) maßgebend geweſen waren. 

Wirths führt folgendes aus: „Die neue Anlage hat des 
weiteren Schachtes und der weiteren Gicht wegen „allerorts“ 


17) Dieſer Bericht iſt auf Befehl des Fürſtl. Waldeck. Bergkammer⸗ 
kollegiums zu Arolſen, da der Hüttenofen den gehegten Erwartungen nicht 
entſprach, vom Hütteninſpektor Wirths direkt eingefordert worden. 

4 


50 


die Verwunderung der Hüttenſachverſtändigen hervorgerufen, 
welche nur die engen, unzweckmäßigen Gichten und die ſehr kleinen, 
den Blau⸗Ofen ähnlichen Hochöfen gewohnt waren. Der Eiſen⸗ 
ſchmelzprozeß erfordert aber wegen der Wohlfeilheit des erzeugten 
Produktes, daß man alles aufbietet, um mit möglichſt wenigem 
Aufwande das Roheiſen in großer Menge zu erhalten.“ 

„Der Schmelzprozeß iſt,“ ſo fährt Wirths fort, „eine ge⸗ 
miſchte Operation, wobei durch die Verſchiedenheit der chemi⸗ 
ſchen Verwandtſchaften das verlangte Produkt ausgeſchieden 
wird. Der Eiſenſtein beſteht aus Eiſen, Sauerſtoff und ver⸗ 
ſchiedenen Erdarten. Die Kohle enthält Kohlenſtoff, Wärme- 
ſtoff und außer etwas wenig Erde viel Laugenſalz. Während 
des Verbrennens verbindet ſich der Sauerſtoff mit dem Koh⸗ 
lenſtoff, zu dem er eine nähere Verwandtſchaft als der Wär⸗ 
meſtoff beſitzt. Dieſer Wärmeſtoff wird nun frei, verbindet ſich 
mit dem Eiſenſtein und bringt dieſen in tropfbar flüſſigen Zu⸗ 
ſtand. Die in dem Eiſenſtein befindlichen Erdarten verbinden 
ſich mit dem Alcali der Kohlen und bilden mit dieſem ein 
Glas (die Schlacke)“. Dieſen Prozeß veranſchaulichte folgende 
Verbindungstabelle von Wirths: 


„Eiſenſtein beſteht aus: Kohle beſteht aus: 
Eiſen Kohlenſtoff 
Erdarten Alcali 
Sauerſtoff Wärmeſtoff 


hieraus erfolgte: 

(Sauerſtoff und Kohlenſtoff) = Kohlenſäure. 

(Erdarten und Alcali) = Glas oder Schlacke. 

(Wärmeſtoff und Eiſen) — Das fließende Roheiſen.“ 

„Das Problem, das der Hüttenmann zu löſen hat, beſteht 
nun darin: | 

a) Sauerſtoff genug zu erhalten, um die Kohlen ſchnell 
zu zerſetzen, damit ſolche ihren Wärmeſtoff bald fahren läßt, 
um die Eiſenſteine ſchnell in tropfbar flüßigen Zuſtand zu ſetzen, 
weil nur dann der chemiſche Prozeß vor ſich geht, und die Re⸗ 
duktion des Eiſens erfolgen kann. 

b) Die verſchiedenen derartigen Eiſenſteine ſo mit einan⸗ 


51 


der zu verbinden, daß die denſelben beigemiſchten Erdarten 
ſchnell ſchmelzen und ein leichtflüſſiges Glas (Schlacke) zu Wege 
bringen.“ ö 

„Es iſt leicht einzuſehen,“ ſo heißt es weiter, „daß diejenigen 
Inſtrumente, deren ſich der Hüttenmann bedienen muß, um 
die angeführten Zwecke zu erreichen, einen großen Einfluß auf 
die Sache ſelbſt haben. Die vorzüglichſten Inſtrumente, wor⸗ 
über beſonders zu reden iſt, ſind Ofen und Gebläſe.“ 

„Der Ofen iſt derjenige Ort, wo die Schmelzung vor ſich 
geht. Er muß folgende Eigenſchaften in ſich vereinigen. Zu⸗ 
vörderſt darf er die in ihm erzeugte Wärme nur wenig fortlei⸗ 
ten. An denjenigen Orten, wo der Hauptſchmelzprozeß vor ſich 
geht, nicht mehr und nicht weniger Räume haben, als zur con⸗ 
zentrierten Erzeugung der nötigen Schmelhzhitze erforderlich ift.” 

„Ein hoher Eiſenofen beſteht gewöhnlich aus: 

a) Der Gicht, d. i. der oberſte Teil des Ofens, wo die zu 
ſchmelzenden Materialien eingetragen werden. 

b) Dem Schachte, d. h. demjenigen mittleren Teil des 
Ofens, worin der Eiſenſtein zum Schmelzen vorbereitet wird. 

c) Der Raſt, d. h. der Ort im Hochoſen, worauf die hin⸗ 
eingetragenen Materialien ihre Unterſtützung oder Ruhepunkt 
finden, und der auch dazu dient, dem Geſtelle nur gerade ſoviel 
Material zuzuführen, als daſelbſt verſchmolzen werden kann. 

d) Dem Geſtelle, welches derjenige kleine Ofen im Ofen 
ſelbſt iſt, worin der eigentliche Schmelzprozeß vor ſich geht, 
und worin ſich das geſchmolzene Material ſammelt.“ 

„Je größer die Maſſe des Brennmateriales iſt, die ſich an 
ein und demſelben Orte entzündet, deſto ſtärker iſt die Hitze. 
Dies iſt eine Erfahrung, welche ſchon jedermann gemacht hat, 
und je länger ein Gegenſtand dieſer Hitze ausgeſetzt wird, je 
mehr nähert er ſich dem Punkte, die großmöglichſte Wärme, 
die er aufzunehmen fähig wäre, anzunehmen. Dieſer Satz hat 
ſchon lange denkende Hüttenleute bewogen, die Ofen zu ver⸗ 
größern und beſonders zu erhöhen. Aus der Urſache baute 
man in England ſchon Ofen bis auf 60 Fuß hoch. In Schwe⸗ 
den und Sibirien hatte man ebenfalls ſehr hohe Ofen von 30 


52 


und mehr Fuß Höhe angelegt, und auch nach Verhältnis der 
verlangt werdenden Produkte dabei ſeine Rechnung gefunden.“ 

„Die Weite mußte immer mit der Höhe in einigem Ver⸗ 
hältnis ſtehen, weil ſonſt die ſich erzeugende Wärme ſich nicht 
ſo leicht der ganzen Maſſe mitteilen kann.“ 

„Wird nun in dem Ofen eine Quantität Kohlen und Ei⸗ 
ſenſtein aufgeſchüttet, ſo bildet ſich eine Säule, welche aus dem 
zu ſchmelzenden Material beſteht. Der Nebenraum beſteht da⸗ 
gegen aus nur ſehr wenig brennenden Kohlen und trägt mit 
dazu bei, daß im Mittelpunkt des Ofens die meiſte Hitze ent⸗ 
ſteht und alſo die zu ſchmelzenden Materialien am beſten zu 
dem bald darauf zu erwartenden Schmelzprozeß vorbereitet 
werden. Endlich dient dieſe Kohlenſchicht dazu, daß die innere 
Säule nicht mit den Ofenwänden ſelbſt in Berührung kommt 
und dadurch keine Wärme verloren geht.“ | 
„Der Bericher Hochofen,“ fo fährt Wirths fort, „hat eine 

Höhe von 28 Waldeckiſchen Fuß und eine Weite von 6!/2 Fuß 
im Schacht. Mehr Höhe ihm zu geben, tut man aus der Ur⸗ 
ſache nicht, weil derſelbe einen an und für ſich leichtflüſſigen 
Stein verſchmelzen ſoll, und ferner noch die Erfahrung ge- 
lehrt hat, daß man ohne Nachteil des Roheiſens bis auf 32 
Fuß gehen kann. Bei dieſer Höhe ift die Weite von 6/0 Fuß 
gewiß die richtige; nimmt man dann die mittlere Säule zu 
4½ Fuß an, wie dies höchſtwahrſcheinlich der Fall ift, bleibt 
ſodann hierum ein Mantel von Kohlen von 1 Fuß auf jeder 
Seite, der gewiß nicht zu dick iſt.“ 

„Bei dem Schmelzen iſt es nötig, daß die zu ſchmelzenden 
Materialien mit dem Brennmaterial recht vermengt werden, 
um gleichförmig zu ſchmelzen. Da nun in einem weiten Rau— 
me eine und dieſelbe Maſſe von Kohlen eine weit dünnere 
Schicht bildet, als bei einem engeren Raume, ſo iſt natürlich, 
daß dadurch die Materialien ſich viel gleichförmiger mengen, 
als wenn dieſelben, jedes für ſich, (wie doch in einem engen 
Raume nicht zu vermeiden wäre,) eine höhere Säule formieren. 
Zu dem kommt noch, daß da, wo ſo enge Gichten vorhanden 
ſind, öfters der Fall eintritt, daß der Eiſenſtein auf einmal 


53 


die unter oder neben ihm befindlichen Kohlen wegdrängt, und 
ſo eine Partie Eiſenſteine zu der anderen kommt, was der 
Hüttenmann „Kippen der Gichten“ nennt, und welches natür- 
lich von großem Nachteil iſt, weil dadurch auf einmal doppelte 
Portionen Eiſenſtein in den Schmelzpunkt kommen, ohne das 
erforderliche Brennmaterial bei fich zu führen. Einige gaben 
als Schädlichkeit der weiten Gichten an, daß dadurch oben 
ſchon zu viel Kohlen verbrannt würden; allein dieſen Men⸗ 
ſchen fehlt es offenbar an phyſiſchen Kenntniſſen, um ſich eine 
richtige Darſtellung des Verbrennens im Ofen machen zu kön⸗ 
nen. Ohne Sauerſtoff kann bekanntlich keine Verbrennung 
ſtattfinden. Da nun aber in dem Schmelzpunkt und nicht weit 
von demſelben, wo nicht aller, aber doch der meiſte Sauerſtoff 
im Ofen verzehrt wird, und dagegen eine Menge Stickluft, 
Waſſerſtoff und Kohlenſäure frei werden und durch den Ofen 
gehen, dieſe ſämtlichen Luftarten aber das Verbrennen hindern, 
ſo iſt es natürlich, daß auch kein eigentliches, ſondern nur ein 
ſehr geringes Brennen in der Gicht ſtattfinden kann, indem 
diejenige Flamme, welche auf der Gicht brennt, nichts anderes 
als die Flamme einer Thermolampe iſt, die ſich nur durch 
Verbrennen des Waſſerſtoffgaſes bildet. Nur die wenigen 
Kohlen, welche vom Eiſenſtein unbedeckt find und eine Berüh⸗ 
rung von der äußeren Luft erleiden, können etwas verbrennen. 
Das iſt aber nur ſelten der Fall, weil dieſelben in der Regel 
alle von dem Eiſenſtein bedeckt ſein ſollen und müſſen. Die 
hier angeführte Urſache ift auch daran ſchuld, daß die Koh: 
len, einen Mantel bilden und dadurch weniger der Verbren⸗ 
nung ausgeſetzt ſind.“ 

„Hierdurch ſuchen die Hüttenleute ſehr oft einen weſent⸗ 
lichen Einfluß auf das Schmelzen auszuüben, trotzdem die 
Raſten manchmal außerordentlich verſchieden angelegt ſind. 
Man findet ſie ſowohl dem Horizontalen ſehr ähnlich, als auch 
Perpendicularen ſich mehr nähernd. Sind dieſelben zu flach, 
ſo tritt der Fall ein, daß die Materialien darauf nicht abglei⸗ 
ten können, ſondern ſich eine eigene Raſt bilden. Dieſes ſcheint 
aber nicht gut zu ſein, weil dann, wenn dieſe Raſt, die 


54 


fich ſelbſt gebildet hat, wegbrennt oder verrückt, eine Störung 
im Ofen entſteht. Die Raſt des hieſigen Hochofens hat des⸗ 
halb eine Abdachung von 5 Graden erhalten, weil dab dieje- 
nige ſchiefe Linie iſt, auf der die abzugleitenden Materialien 
abrutſchen müſſen und welche dabei zugleich auch hinreichend 
zum Tragen der Materalien im Schachte mitwirket.“ 

„Das Geſtelle iſt derjenige kleine Ofen im Hochofen ſelbſt, 
worin der Hauptſchmelzprozeß vor ſich geht. An deſſen Vor⸗ 
richtung liegt ſehr viel, indeſſen iſt auch dieſer Teil von jeher 
am meiſten dem Aberglauben und den Dichteleien der Hütten- 
leute ausgeſetzt geweſen und es werden damit hunderterlei Kin⸗ 
dereien vorgenommen.“ 

„Das Geſtelle wurde bei jeder Campagne in den Hochofen 
neu eingeſetzt, und jeder Hüttenmeiſter hielt das ſeinige für das 
befte. Es ift unbegreiflich, warum man hierbei nicht ſchon 
längſt diejenige natürliche und richtige Erfahrung angenommen 
hat, die jeder Hüttenmann ſo leicht findet, ohne ſie zu benutzen. 
Es glaubt nämlich jeder Hüttenmann, daß ſein Ofen nicht eher 
gut ſchmilzt, bis ſich das Geſtell gehörig ausgeblaſen hat, ein 
Fall, der meiſt nach den erſten 4 Wochen eintritt. Wenn dann 
der Ofen ausgeht, findet man gewöhnlich das Viereck ſchief und 
unter mancherlei Formen angelegte Geſtelle rund und tonnen— 
förmig ausgeſchmolzen. Hieraus folgt der natürliche Schluß, 
daß dies auch die beſte Form iſt. Mehrere verſtändige Hütten⸗ 
leute ſahen dies ein und bauten ihre Geſtelle rund nach der 
gefundenen Form, wie z. B. auf der berühmten Eiſenhütte 
des Grafen Einſiedel zu Mickenberg, wo jedesmal ein rundes, 
künſtliches, aus Thon und Sand geſtampftes Geſtelle eingeſetzt 
wurde, wobei ſich jene Hüttenleute recht gut befunden haben. 
Da nun die Erfahrung täglich lehrte, daß ein Ofengeſtelle ſich 
bald ſelbſt die ihm paſſende Geſtalt gibt, ſo hängt von deſſen 
Anlage bei weitem nicht ſo viel ab, als die meiſten Praktiker 
ſich davon träumen laſſen. Indeß iſt gewiß, daß, wenn das 
Geſtelle größer und weiter angelegt wird, als eben nötig iſt, 
der Schmelzpunkt darin conzentriert und das reduzierte Eiſen 
flüſſig erhalten wird.“ 


55 


„Iſt es aber zu klein angelegt, ſo iſt zwar der Nachteil nicht 
ſo groß, weil es ſich von ſelbſt zur erforderlichen Weite aus⸗ 
brennt, dann aber tritt zu leicht der Fall ein, daß das Ge⸗ 
ſtell, wovon zu viel weggebrannt iſt, nicht Stärke genug be⸗ 
hält und daher zu ſchnell verzehrt wird. Dadurch wird dann 
der ganze Schmelzprozeß geſtört und der Ofen muß ausge⸗ 
blaſen werden.“ 

„Man würde bei der Anlage des hieſigen neuen Hochofens 
ohne Anſtand auch ein rundes Geſtelle als das natürlichſte an⸗ 
gelegt haben, um aber nicht zu viel Neues auf einmal anzu⸗ 
fangen, ließ man dies noch weg und legte ein Geſtell an, das 
enge genug war, um den nach der Berechnung zu erwartenden 
Wind aufnehmen zu können, und ſtark genug, ſich gehörig aus⸗ 
zublaſen. Die Erfahrung hat dies auch beſtätigt, und es war 
hierin der verlangte Zweck erreicht. Das im Waldeckiſchen bis⸗ 
her übliche Geſtelle wählte man aus der Urſache nicht, weil 
bei deſſen Anlage der Aberglaube den Meiſter machte.“ 

„Der äußere Bau des Bericher Hochofens wurde ebenfalls 
nach Grundſätzen, die auf phyſiſchen Erfahrungen beruhten, 
angelegt. Er war locker und meiſt trocken gebaut, damit er 
ſich durch die Hitze etwas ausdehnen konnte. Die dem Ofen 
gegebene Stellung machte es erforderlich, daß er dennoch ſich 
tragen mußte, und die häufigen eingelegten Anker geben ihm 
Stärke genug, um nicht bei der Ausdehnung Schaden zu lei⸗ 
den. Der größte Zerſtörer eines Hochofens iſt die häufig in 
den Mauern ſich bildende Feuchtigkeit, welche ſich bei Er⸗ 
hitzung in Dämpfe auflöſt und vermöge ihrer Expanſionskraft 
alles zerreißt. Für ihre Abführung war durch ſehr viele an⸗ 
gelegte Kanäle geſorgt.“ 

„Durch ein über den Ofen gebautes Dach und einen Schorn⸗ 
ſtein hätte der Ofen viel vor dem Zutritt der äußeren Näſſe 
verwahrt werden können. Der Schornſtein war aber jetzo 
noch nicht beliebt, auch an und für ſich nicht ſo nötig. Es 
ſteht aber zu befürchten, daß, wenn er noch nicht erbaut wird, 
demnächſt einmal das Dach abbrennen könnte.“ 

Nachdem Wirths ſo den Ofenbau beſchrieben und überall 


56 


die Urſachen, die bei deſſen Vorrichtung zu Grunde gelegen, 
bemerkt hat, geht er nun zu dem Gebläſe über. 

„Wie ſchon bemerkt, iſt zum Verbrennen eine große Quan⸗ 
tität Sauerſtoff nötig. Dieſen bezieht man am wohlfeilſten aus 
der Atmoſphäre. Um die atmoſphäriſche Luft aufzufangen 
und in den Ofen zu blaſen, kann man mancherlei Mafchinen 
anwenden, z. B. lederne oder hölzerne Bälge, hölzerne oder 
eiſerne Kaſtengebläſe und endlich hydroſtatiſche Gebläſe. Wel- 
ches dieſer Gebläſe den Vorzug verdiene, ift nicht fo leicht zu 
entſcheiden, weil dabei mancherlei Nebenrückſichten mitſprechen. 
Indeſſen erfüllt jede Gattung dieſer Maſchinen den erwünfch- 
ten Zweck, wenn dieſelbe innerhalb einer gewiſſen Zeit mit 
einer gewiſſen Geſchwindigkeit Luft genug in den Ofen bringt. 
Man hatte auf der Bericher Hütte der geringeren Koſten | 
wegen die Anlage eines doppelten Kaſtengebläſes gewählt. 
Indeß leiſtete dieſes diejenige Wirkung noch nicht, die es der 
Berechnung nach leiſten ſollte. Übrigens beruhte deſſen Anlage 
ebenſo wohl auf richtigen ſtatiſchen und mechaniſchen Grund- 
ſätzen, wie die Erbauung des Hochofens auf phyſiſchen.“ Dieſe 
auseinander zu ſetzen, nimmt Wirts der weitläufigen algebra- 
iſchen Berechnung wegen Abſtand. | 

Das einzige Bedenken hatte Wirths lediglich wegen der 
Blasmaſchinen, weil dieſe nicht ſo viel Wind, als ſolche der 
Berechnung nach hätten leiſten müſſen, leiſteten. Übrigens iſt 
er der Überzeugung, daß der Ofen ſelbſt alles das geleiſtet 
hätte, was von demſelben verlangt werden könnte. Wer den 
Fehler aber trotzdem wo anders ſuche, als wie hier bemerkt 
wäre, gehe gewiß fehl. | 

Die Verarbeitung des Erzes geſchah in Waldeck in der 
allgemein bekannten Weiſe. 

Das in den fon genannten Gruben geförderte Erz 
mußte für die Verhüttung erft aufgearbeitet?) werden. Dies 
geſchah meiſt durch das Röſten in den Röſtöfen. Außerdem 
nahm man noch mehrere andere Manipulationen, ſo das 


78) Aufarbeiten = Zurechtmachen = Vorarbeiten. 


57 


Waſchen, Zerkleinern, Ausſuchen, Suchen des minderwertigen 
Materials u. a. m. vor. | 

Die hierfür beſtimmten „Aufbereitungsanſtalten“ waren 
im Waldeckiſchen immer mit Hochöfen reſp. Hütten verbun⸗ 
den und unterſchieden ſich dadurch beiſpielsweiſe von den Hüt⸗ 
ten des Harzes, wo der ganze Aufbereitungsprozeß den Berg⸗ 
werksbetrieben zugeteilt war. Das ausfließende Eiſen ftadh 
man entweder in Klumpen, ſogenannten Luppen, ab und ließ 
es ſo erkalten, dann wurde es in den in den Waldeckiſchen Akten 
öfter genannten Friſchfeuern nochmals entkohlt, reſp. berar- 
beitet. Oder man benutzte es gleich zu Gießerei⸗Zwecken, z. B. 
zum Gießen von Kochtöpfen,“?) Ofenplatten,s“) u. dergl. m. — 
Die auf dieſem Wege hergeſtellten Gegenſtände waren verhält⸗ 
nismäßig hoch bewertet, einen Beweis dafür liefert die Tat⸗ 
ſache, daß 1508 Graf Johann J. von Naſſau-Siegen dem 
Grafen Philipp dem Alteren von Waldeck 2 eiſerne Ofen „zur 
Hausſteuer“s!) ſchenkte, er fie alfo als etwas Beſonderes 
anſah. 

Aus dem früheren Rennfeuerbetriebe wurde im Laufe der 
Zeit ein doppelter, einmal der Hochofenbetrieb, der das Roh- 
eiſen und Gußeiſen, und dann der Friſchfeuerbetrieb, oder auch 
Stabhammerbetrieb genannt, der das Schmiedeeiſen erzeugte. 

Die Schlacken wußten die Waldecker des 17. und 18. 
Jahrhunderts nicht im geringſten zu verwerten. Dabei waren 
ſie noch im hohen Grade eiſenhaltig, ſodaß man 1901 den 
Verſuch macht, die Schlacken des Vornhagener Hammers noch⸗ 
mals auszujchmelzen.®?) 

Die Hütten waren, wie uns faſt jedes Aktenſtück zeigt, 


79) Kochtöpfe wurden faſt auf allen Hütten des Landes hergeſtellt n. u. III, 1. 

80) Vor allem waren es die Bericher und Neubauer Faktoreien, bei denen 
mehrfach in den Akten die Fabrikation von Ofenplatten erwähnt wird. 
Beſonders werden uns die Jahre 1783—93 und 1800 und folgende genannt, 
wo nur ausſchließlich Ofen fabriziert wurden. Doch beſchäftigen ſich auch 
die anderen Hütten, teils mehr, teils weniger, mit der Anfertigung. 

81) Vergleiche Beck Bd. II. 

82) Nach einer gütigen Mitteilung des Herrn Bürgermeiſters Wieſemann 
in Stadt Waldeck. 


58 


nicht das ganze Jahr über in Tätigkeit. Vielmehr waren 
dieſe auf beſtimmte Betriebszeiten im Jahre, ſogenannte Rei⸗ 
jen oder Hüttenreiſens) beſchränkt. Der Grund hierfür lag 
in den Kohlen- und Waſſerverhältniſſen. Die Länge der Hüt⸗ 
tenreiſen war nicht einheitlich, ſondern je nach den Jahren 
und örtlichen Verhältniſſen verſchieden. Zu Anfang des 19. 
Jahrhunderts war die „Mindeſtdauer“ des Betriebes der 
Bericher Hütte 24 Wochen, während um die gleiche Zeit die 
Orper Hütte eine Hüttencampagne von 32 Wochen aufwies. 
Zwiſchen dieſen Zahlen bewegen fich dann im weiteren Verlauf 
des 19. Jahrhunderts ſtets die Reiſen.“) 

Während der übrigen Zeit des Jahres ſtanden die Hütten 
ſtill und hatten die Hämmer das Vorrecht auf Kohlen und 
Waſſer. Sie waren das ganze Jahr über in Betrieb und 
ſtanden nur in Ausnahmefällen ſtill, ſo z. B. bei Bruch einer 
Radwelle, außergewöhnlich ſtarkem Froſt, Kohlenmangel und 
dergleichen. | 

Mit diefer Entwickelung Hand in Hand ging die Einrich⸗ 
tung der ſogenannten Friſchfeuer, die öfter in den waldeckiſchen 
Akten erwähnt werden; man legte nämlich in den Hämmern 
beſondere Herde an, auf denen das von den Hütten gelieferte 
Eiſen entkohlt wurde, ehe man es auf den Hammerherden 
weiter verarbeitete. 

Eine ſpätere, etwa 100 Jahre jüngere Einrichtung ſind 

88) 1753 finden wir eine nähere Angabe und zwar von einem Faktor 
der Orper Hütte, deſſen Name nicht angegeben iſt, wie lang die Hüttenreiſen 
und Hüttenzeiten waren. Danach war eine Hüttenreiſe gleich 20 Wochen, 
jede Hüttenzeit gleich 1 Tag. 

84) So durfte z. B. von 1700—1715 bei der Buntkircher Hütte, 
die zu den particulairen Hüttengewerken gehörte, 20 Wochen gehüttet wer⸗ 
den; 1703 bei der Adorfer Hütte 24 Wochen und mit Un: und Auz- 
blaſen höchſtens 26 Wochen; 1709 bei der Strycker Hütte 26 Wochen 
„nicht länger“; 1715 bei der Mühlhäuſer Hütte 20 Wochen; ebenſo 
1716 bei der Orper Hütte, weil beide zu den particulairen Hüttengewer⸗ 
ken gehörten; 1734 bei der Elleringhäuſer Hütte 22 Wochen „wenn 
ſehr viel zu tun, 23 Wochen“; 1736 bei der Bericher Hütte 24 Wochen 
„mit Un: und Ausblaſen“; 1746 bei derſelben Hütte nicht „länger wie 
20 Wochen“, 1776 wird beſtimmt, „daß die Orper Hütte ſolange, und 
wann die Gewerke wollen, betrieben werden darf.“ 


59 


die Baint- (Zehnt⸗), auch Bain- oder Reck⸗Hämmer, wie wir 
in Waldeck z. B. die Willinger, Orper und Herrenwieſer Bein- 
Hämmer finden. Ihre Aufgabe war, das Material zu feine⸗ 
ren Waren zu verarbeiten; während man alſo den bisherigen 
Friſch⸗ oder Stabhämmern die Herſtellung der gröberen Ge⸗ 
genſtände überließ, ſtellten die Zein⸗Hämmer feinere Artikel 
her. Sie lagen ebenfalls meiſt in der Nähe der Hütten, ſchon 
wegen der Waſſerkraft und der gemeinſamen Verſorgung mit 
Kohlen. 

Der Betrieb der waldeckiſchen Hämmer im 17. und 18. 
Jahrhundert hatte gegenüber dem allgemeinen Hammerbetrieb 
dieſer Zeit keine Beſonderheiten, wie aus einem Inventarver⸗ 
zeichnis des Jahres 1730 hervorgeht. Dieſes zählt die auch 
ſonſt allgemein üblichen Werkzeuge auf, nämlich die verſchiede⸗ 
nen ſchweren, oft mehrere Centner wiegenden Hämmer. Die 
hauptſächlichſten Handhämmer waren: Ein großer Streckham⸗ 
mer, ein mittlerer Abrichtehammer und ein kleinerer Zehnt⸗ 
oder Zaint⸗Hammer. An ſonſtigen Handhämmern fanden ſich 
noch: ein Vorſchlaghammer, zwei große Schmiedehämmer und 
2 Splind⸗ oder Schlichthämmer, 2 kleinere Handhämmer, einige 
Schrot⸗ oder Zahlhämmer und andere mehr. An Zangen: 
Eine warme Zange, eine platte Zange, verſchiedene größere und 
kleinere Luppenzangen, eine Reck⸗ und eine Setzzange. Außer⸗ 
dem noch ein Luppenhaken, Klammern und eiſerne Wagebalken 
mit Ringen und zugehörigen Ketten, ferner ein großer und 
verſchiedene kleinere Amboſſe. Wie ein Blick auf den heutigen 
Klein⸗Hammerbetrieb lehrt, ſind die Namen dieſer Werkzeuge, 
ſowie ihre Funktionen bis heute dieſelben geblieben, ſodaß ſich 
eine Erklärung erübrigt. Zum Anblaſen des Hammer⸗Feuers 
bedient man fich der ſchon erwähnten Blasbälge oder Gebläſe. 

In früheſter Zeit wurden die Blasbälge, wie ſchon erwähnt 
und wie es noch heute bei den Hufſchmieden üblich, von Men⸗ 
ſchen gezogen, ſpäter aber, wie ſchon erwähnt, durch das von 
Waſſer getriebene Hammerblasrad, auch Blasrad oder Trieb- 
rad genannt, auf und nieder gehoben. Hierdurch wurde das 
Metall durch beſtändige Windluft glühend erhalten. 


60 


Die in den waldeckiſchen Hämmern hergeſtellten Waren 
find die im Hammerbetrieb gewöhnlichen.) Zeitweilig befaßte 
man ſich auch mit der Herſtellung von Blechwaren, deren 
Fabrikation man mehreren Hammern®*) zuwies. 

Auch bei den Hämmern befanden ſich die zu dem Betriebe 
notwendigen Gebäulichkeiten, nämlich Kohlſchuppen, deren Länge 
je nach der Menge der zu verbrauchenden Kohlen bemeſſen 
war, ferner die Materialkammern, Eiſenkammern und Geräte⸗ 
räume, außerdem Wohnhäuſer und Stallungen, ſowie Wieſen, 
Gärten und Ländereien. 

Das Hammergebäude war groß und weitläufig und ſein 
Raum je nach der Anzahl der Herd: und Hammerfeuer, die 
in demſelben untergebracht waren, ganz verſchieden groß. 
Gewöhnlich hatten ein bis vier Feuerherde in demſelben Platz, 
ſie waren meiſt alle zum etwaigen Gebrauch fertig geſtellt, 
aber je nach dem Gang des Hammers waren mehr oder 
weniger Feuer im Betriebe. Im Durchſchnitt waren die Ge- 
bäude 40 Fuks) im Lichten weit, 39 Fuß breit und 15 Fuß 
hoch. Der Fußboden war aus Lehm geſtampft, die Wände 
beſtanden aus Fachwerk. Der ganze Gebäudekomplex war 
faſt immer der Feuergefährlichkeit halber mit Ziegeln gedeckt. 

Über den Hütten⸗ und Hammerbetrieb, der, wenn in 
einer Hand vereinigt, als „Faktorei“ bezeichnet wurde, gibt 
uns, ſpeziell über die Eiſenſteinmenge, die man verarbeitete, 
folgender Betriebsplan der Bericher Faktorei für das Jahr 
1810, den der Großherzoͤglich-Heſſiſche Hüttendirektor Klipſtein 
in Thalitter der Fürſtlich Waldeckiſchen Kammer am 27. Au⸗ 
guſt d. J. vorlegte, nähere Auskunft; aus ihm erſehen wir 
folgendes: 

85) Über die ausführliche Herſtellung dieſer Waren und welche Hämmer 
ſie herſtellten, wird in III (Produktion und Abſatz) noch das Nähere erörtert 
werden. 

86) Die Namen dieſer Hämmer und ihre Fabrikationsgegenſtände find 
auch in III genauer angegeben. 

87) Nach Curtze, Geſchichte und Beſchreibung des Fürſtentums Waldeck, 
Arolſen 1850, war der „Corbacher Fuß“ das allgemein eingeführte Längen⸗ 
maß, enthielt 132,69 Par. Linien (der preußiſche Fuß enthielt 130,13 Par. 
Linien.) 


61 


„a) Es fol Mitte September der Anfang mit Hütten ge- 
macht werden. 

b) Es ſind 24 Wochen zum Hütten angenommen. 

c) Dem Betriebsplan zufolge werden in dieſen 24 Wochen 
etwa . 2 2 . 2 . 4188 Str. Roheiſen geblafen, 
der jetzige Vorrat beträgt noch 400 „ 

zuſammen 4588 Ctr. 
Mit dieſen kann man, wenn jedes der Friſch⸗Feuer 24 Ctr. 
Roheiſen per Woche verſchmiedet, und im Jahre 48 Wochen 
geſchmiedet wird, alſo 4608 Ctr. Roheiſen in 12 Monaten er⸗ 
forderlich waren, etwa bis Ende Auguſt 1811 auskommen. 
Es müßte aber beim Angehen der Hütte im Jahre 1812 ein 
9 monatlicher Bedarf von 3072 Ctr. Roheiſen angekauft werden. 

d) Im Jahre 1811 muß notwendig eine Kampagne be- 
trieben werden, wenn nicht die Hämmer ſtill ſtehen und das 
Roheiſen gekauft werden ſoll. 

e) Die Kampagne im Jahre 1811 müßte Ende Juni an- 
fangen, wenn aber im Jahre 1810, alſo in dieſem, nicht mehr 
gehüttet werden und zu Anfang März künftigen Jahres be- 
gonnen werden ſoll, ſo wäre nur der Bedarf an Roheiſen für 
5 Monate anzukaufen, da die Hämmer noch 4 Wochen mit 
Roheiſen verſehen find und im Winter gewöhnlich 4—6 Wochen 
einfrieren. Der Roheiſenbedarf beträgt pro Woche von 4 
Friſchfeuern 96 Ctr., alfo in 20 Wochen 1920 Ctr. Wenn 
dies Jahr keine kleine Kampagne gemacht werden ſoll, müſſen 
circa 2000 Ctr. Roheiſen gekauft werden. Es iſt wirklich rat⸗ 
ſamer, dieſes Jahr nicht mehr zu hütten, ſondern erſt im März 
1811 mit einer neuen Kampagne anzufangen und dieſe etwa 
40—44 Wochen zu treiben. 

f) Auf 20 Wochen find 417 Fuder vorrätig, dazu können 
noch auf 24 Wochen 480 Fuder Kohlen verkohlt werden. 

g) Dem Vorteil auf Gießerei muß demnach entfagt werden, 
wenn Roheiſen genug für die Hämmer erzeugt werden ſoll. 

h) Der Gtr. Roheiſen wird nicht höher wie mit 21/2 Mth. 
pro Ctr. bezahlt frei bis zur Hütte, und dies bezahlt keine 
Hütte in der ganzen Nachbarſchaft dafür. 


62 


i) Wenn 2000 Ctr. Eiſen verſchmiedet werden, fo find 
erforderlich circa 200 uder Kohlen, diefe koſten à Fuder 
8 RtlrlIlrlrr. 11600 Rtlr. 
Reparaturen, Bau- und andere Koſten 100 „ 
Schmiedelohn a Ctr. Stabeiſen 9 Mgr.. 375 „ 
Ankauf von 2000 Ctr. Roheiſen mit Ein⸗ 
begriff des Transportes à Ctr. 21/2 Rtlr. 5000 „ 
Summa der Koſt. 7075 Rtlr.“ 

Außer dem in dieſem Bericht erwähnten Roheiſen wurde 
zuweilen das ſogenannte Schrungel- oder Brucheiſen verarbeitet, 
das von Wirths folgendermaßen definiert wird. 

Unter Schrungeleiſen verſteht man dasjenige Eiſen, „wel⸗ 
„ches der Platzknecht bei jedesmaligem Abſtechen aus der vom 
„Stichloch bis in die Goſſe führenden kleinen Goſſe ſitzenblei⸗ 
„benden Eiſen ſammelt, wofür er auch eine Belohnung erhält. 
„Brucheiſen nennt man dasjenige Eiſen, welches durch die 
„mißratenen Formwaren entſteht und zu Bruche geſchlagen 
„wird. Dieſes letztere Eiſen wird ſolange geſammelt, bis 
„einige Ctr. davon zuſammen find, wo es alsdann den Ham- 
„merſchmieden zugewogen und in die Blastabelle eingetragen 
„wird.“ 


III. Wirtſchaftliche Derbültniffe. 
1. Produktion und Abſatz. 


Wenden wir uns nunmehr einer Betrachtung der Betriebs⸗ 
verhältniſſe zu, ſo iſt von vornherein klar, daß zwiſchen Hütten 
und Hämmern als zwei verſchiedenen Produktionsbetrieben 
ſcharf zu ſcheiden iſt. Jene bringen das Rohmaterial hervor, 
oder beſſer geſagt, ſtellen ein Halbfabrikat dar, indem ſie 
aus Erzen Roheiſen gewinnen; die Hämmer dagegen verarbei⸗ 
ten das ihnen von den Hütten gelieferte Eiſen zu Ganz- 
fabrikaten. Die damit gegebene Grenze zwiſchen Hütten 
und Hämmern wird nur ſcheinbar dadurch verwiſcht, daß jene 
auch einige Ganzfabrikate herſtellen. Es handelt ſich da nur 
um Form- und Gußwaren, alfo eine Manipulation an dem 
Rohmaterial im Zuſtand ſeiner Entſtehung. Über den Um⸗ 


63 


fang der Verarbeitung des Eiſenſteins auf den Hütten läßt 
ſich ſchwer ein abgerundetes Bild gewinnen; denn zahlenmäßige 
Angaben, die unmittelbar die Produktion während einer Hüt⸗ 
tenreiſess) belegen könnten, fehlen faſt ganz, fie beſchränken 
ſich nur auf zwei Tabellen aus den Jahren 1810 und 
1811/12. Von dieſen bezieht ſich die erſte auf die Hüttenreiſe 
vom Januar bis Juli 1810; im folgenden Jahre 1811 
wurde vom Mai bis Dezember gehüttet und im Januar des 
neuen Jahres 1812 fortgefahren, ſodaß ſich hier eine Hütten⸗ 
reiſe von der doppelten Zeitdauer ergibt. Aus dieſen beiden 
Tabellen?) gewinnen wir folgendes Bild: 

Der Hüttenbetrieb ſetzte mit Beginn einer Hüttenreiſe nicht 
gleich mit voller Stärke ein, vielmehr benutzte man die erſte 
Woche überhaupt erſt zum Anheizen des Ofens, wie daraus 


88) Nach alter Angabe aus den Akten vom Jahre 1753 über die Denk⸗ 
häuſer oder Neuwieſer Hütte war eine Hüttenreiſe gleich 20 Wochen. Dieſe 
Zahl, deren Feſtſetzung die Bergkammer beſtimmte, wechſelte allerdings zu⸗ 
weilen öfter, ſo beträgt ſie 1810 25 Wochen; die Hüttenreiſe des Jahres 
1812 ſchließt ſich gleich an die des Vorjahres an, ſodaß ſich eine Geſamt⸗ 
hüttenreiſe von 44 Wochen ergibt. 

89) Zum Vergleich mit der oben angegebenen Schmelztabelle ziehe ich 
eine ſolche der Ludwigshütte zu Biedenkopf heran; ſie ſtammt aus einem 
Privatbrief vom 18. Mai 1810 des Bergrats Klipſtein, des Direktors des 
Heſſiſch⸗Darmſtädtiſchen Berg⸗ und Hüttenwerkes zu Thalitter, der nach Be⸗ 
fund der Bericher Hütte der Fürſtlich Waldeckiſchen Kammer folgendes mit⸗ 
teilt. Er gibt den Durchſatz in Käſtchen zu Ya Kubikfuß an, deren 12—11 
Käſtchen zu Berich waren. Auf der Ludwigshütte bei Biedenkopf wurden 
durchgeſetzt: „In den erſten 4 Wochen 4185 Käſtchen; in den zweiten 
4 Wochen 4525 Käſtchen; in den dritten 4 Wochen 4606 Käſtchen; in 
den vierten 4 Wochen 4498 Käſtchen; in den fünften 4 Wochen 4558 Käſt⸗ 
chen; in den ſechſten 4 Wochen 4498 Käſtchen; in den ſiebenten 4 Wochen 
4691 Käſtchen; in den achten 4 Wochen 4596 Käſtchen. Die zufällige 
Berechnung der 7. 9. 11. 13. Woche zu Berich, fährt Klipſtein fort, iſt mit 
den anderen Wochen ziemlich gleich, denn hier wurden durchgeſetzt 8588 
Käſtchen, welche 9308 Käſtchen zur Ludwigshütte bei Biedenkopf gleich find, 
dies beweiſt, daß beinahe noch einmal ſoviel Eiſenſtein in Berich wie auf 
der Ludwigshütte bei Biedenkopf verſchmolzen werden, und dient gewiß als 
Beweis, daß der Hütte kein Vorwurf gemacht werden kann, zumal man be⸗ 
denken muß, daß faſt alle Kohlen naß und gefroren und ebenſo der Eiſen⸗ 
ſtein in den Ofen kommen, wodurch die Kohlen gewiß einen großen Teil 
ihrer Güte verlieren, der Eiſenſtein aber mehr Hitze als ſonſt fordert. 


64 
hervorgeht, daß bei den Tabellen ein Vermerk über das Çr- 
gebnis dieſer 1. Hüttenwoche an produziertem Roheiſen fehlt. 
Die 2. und die nächſtfolgenden Wochen liefern dann noch ver⸗ 
hältnismäßig geringe Erträge, doch nimmt die Menge des 
produzierten Roheiſens beſtändig zu. Während ſie ſich aber 
im Jahre 1810 nicht über 174 Ctr. 35 Pfd. aus 226 
Gichten (in der 11. Woche) erhebt und nur in der letzten der 
25. Woche der Reiſe ein Ertrag von 110 Ctr. 19 Pfd. aus 
96 Gichten zu verzeichnen iſt, was auf die einzelne Gicht be— 
rechnet 0,77 Ctr. bezw. 1,15 Ctr. austrägt, hat die Tabelle 
über die Hüttenreiſe vom Mai 1811 bis Februar 1812 weit 
höhere Erträge zu verzeichnen. Während dieſer Betrieb3- 
periode wurde ſchon in der 10. Woche aus einer Gicht 
mehr als 1 Ctr. gewonnen (107 Gichten ergaben nämlich 
108 Ctr. 91 Pfd. Roheiſen), und die Menge des gewonnenen 
Roheiſens ſtieg gar auf 1 —2 Ctr. pro Gicht. Die 32. 
Betriebswoche erzielte aus 156 Gichten 221 Ctr. 22 Pfd. Roh⸗ 
eiſen, wie man ſieht, ein ganz beträchtlicher Unterſchied von 
der Produktion der Hüttenreiſe 1810. Ihn aus allgemein 
wirtſchaftlichen Verhältniſſen zu erklären, iſt unmöglich; der 
nächſtliegende und einzige Grund für den ſo ſehr viel ſtärkeren 
und regeren Betrieb des Jahres 1811/12 gegenüber dem Vor⸗ 
jahre iſt der, daß die Werke ihren Beſitzer gewechſelt hatten, 
ſie waren in die Pachtung der Heſſiſchen Sozietät übergegan⸗ 
gen, die nun mit friſchen Kräften und friſchem Mute die Ar— 
beit begann. Dieſer Beſitzwechſel gab auch den Anlaß zur 
Abfaſſung der beiden obenerwähnten Tabellen; hätte es die 
neue Beſitzerin nicht intereſſiert, die Stärke des Hüttenbetrie⸗ 
bes unter ihrem Regime mit dem früheren Betriebe zu verglei- 
chen, wären wir auch für dieſe beiden Jahre auf ebenſo 
lückenhafte Überlieferung angewieſen, wie für die vorhergehende 
Zeit. Sie bietet uns, wie ſchon erwähnt, nur recht zerſtreute, 
noch dazu ſehr lückenhafte Notizen, Zahlenangaben über das 
während eines Jahres hüttenmäßig verarbeitete Rohmaterial, 
die ein auſchauliches Bild von der Entwickelung des Hütten— 
betriebes nicht, oder kaum zu geben vermögen. Ich muß mich 


65 


daher darauf beſchränken, fie im Folgenden zuſammenzuſtellen 
und zwar den Jahren“) nach: 
1650 Buntkircher Hütte Anfuhr von 600 yuder?!) Eiſenſtein.“ 
1697 Adorfer Hütte Anfuhr von 800 Fuder Eiſenſtein. 
1698 Ellringer Hütte Anfuhr von 310 Waagen?) Eiſenſtein. 
1721 Bericher Faktorei zum Betrieb dieſer Hütte in 8 Wochen 
480 Fuder Eiſenſtein, 322 Fuder Kohlen ohne Jahres⸗ 
angabe,“) Elleringhäufer-, Neue Adorfer⸗ und Buntkir⸗ 
cher Hütte je 600 Fuder Eiſenſtein. 
1730 Denkhäuſer oder Orper Hüttengewerke verarbeiteten für 
209 Rtlr. 30 Gr. Eiſenſtein. 
1731 Denkhäuſer Hütte (Gewerk Ramspott Mitbeſitzer alfo 
allein erhält jährlich für 70 Rtlr. Eiſenſtein. 
1750 Strycker Hütte Anfuhr von 1200 Fuder Eiſenſtein jährlich. 
1760 Neubauer“) Hütte Anfuhr von 1500 Fuder Eiſenſtein. 
1760 Vornsberger Hütte ſtark angehäuftes Rohmaterial. 
1764 Vornsberger Hütte Anfuhr von 1400 Fuder Eiſenſtein. 
1765 Neubauer Hütte Anfuhr von 
| 100 Fuder Homberger Eiſenſtein. 
100 „ Romershäuſer „ 
100 „ Martenberger „ 
1770 Vornsberger Hütte derartig ſtark betrieben, „daß bei 
Tag und Nacht Eiſenſtein angefahren werden muß.“ 
1777—1778 Vornsberger Hütte ſehr ſtarker Betrieb. 


90) Für die übrigen Jahre fehlen zahlenmäßige Angaben ganz, und es 
finden ſich nur hier und da für die eine oder andere Hütte die Notizen 
„ſtark betrieben“, „ſtark angehäuftes Rohmaterial“ und ähnliche. 

91) Wagenfuder — 1½ Bergfuder — 9 Karren; 1 Bergfuder — 6 
Karren. 

92) Nach einer Angabe in den Akten wurde der Eiſenſtein auf der Hütte 
mit dem Steinmaß gemeſſen, welches mit dem vom Bergwerk nicht ganz über⸗ 
einſtimmt, „8 Karren der Hütte machten auf dem Bergwerk faſt 9 Karren 
aus, was ungefähr gleich 24 Ctr. iſt.“ 

98) 1 Waage — 120 Pfd. 

94) Der Schrift nach ſtimmt die oben erwähnte Notiz aus dem Ende 
des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts. 

96) Für die Neubauer Hütte beſteht ſchon ſeit vielen Jahrzehnten eine 
Eiſenſteinablage in Korbach. 

5 


66 


1808 Für die Bericher Hütte lagen nach Angabe des Hütten- 
meiſters Bender noch an Rohmaterial bereit: 
423½ Fuder Eiſenſtein auf dem Martenberge b. Adorf 
43 Fuder Eiſenſtein auf dem Wachthäuschen b. Corbach. 
41 Fuder Eiſenſtein auf der Bericher Hütte. 
16 uder gepochter Eiſenſtein auf der Bericher Hütte. 
2 Karren?) ungepochter Eiſenſtein auf der Bericher Hütte. 
Mit dieſen, wie man ſieht, recht dürftigen, z. T. ſehr all⸗ 
gemein gehaltenen Notizen erſchöpfen ſich die Angaben, die die 
Akten über den Hüttenbetrieb machen, ſoweit das Rohmaterial 
in Betracht kommt. Genauere Jahresabſchlüſſe fehlen, bis auf 
einen, deſſen Entſtehung wir, wie die der beiden obenerwähnten 
detaillierten Tabellen, wiederum dem Beſitzwechſel des Jahres 
1810 verdanken. Demnach wurde während der Hüttenkam— 
pagne 1810 auf der Bericher Hütte produziert an Roheiſen 
3369 Ctr. 37 Pfd. 
davon waren an die Hämmer abgegeben 
und verſchmiedet worden. . 2106 „ 21 „ 
Somit blieb ein Reſtbeſtand von 1263 Ctr. 10 Pfd.“ 
Der größte Teil hiervon, wenn nicht alles, fand höchſt wahr- 
ſcheinlich als ſog. Mariengroſcheneiſen, von dem weiterhin noch 
die Rede ſein wird, Verwendung. Außer dieſer einen Ab— 
rechnung iſt uns auch nicht eine überliefert, und doch müſſen 
wir erkennen, daß Jahresabſchlüſſe gemacht wurden, nur gin⸗ 
gen ſie als private, nicht amtliche Papiere verloren. Laſſen 
uns ſo die Zahlenangaben über das verarbeitete Rohmaterial 
und das daraus gewonnene Halbfabrikat „Reheiſen“ im Stich, 


96) Nach einer Notiz aus dem Jahre 1806 war eine Karre — 3 Kübel; 
1 Kübel — 2 Spind. 

97) Hierzu kommen noch ungefähr 100 bis 120 Ctr. gewaſchenes Eifen, 
An Gußwaren find nur einige Dutzend Tiegel und Mörſer angefertigt wor: 
den und vorrätig. An Stabeiſen iſt kein Vorrat da. An gepochtem Eiſen⸗ 
ſtein find 302 Fuder 2 Karren vorhanden. Auf dem Nieder-Werber Ham: 
mer find 12—18 Fuder Kohlen vorrätig, auf dem Oberſten Kleinerſchen 
Hammer 60 Fuder Kohlen. Auf der Bericher Hütte genügt der Vorrat an 
Kohlen auf 12—14 Wochen, außerdem find noch 1306 Fuder 10 Karren 
gepochter Eiſenſtein dort. 


67 


fo bleibt immerhin noch ein Mittel, um ein, wenn auch nicht 
jo genaues, fo doch immerhin in feinen Hauptzügen klares 
Bild von der Entwickelung des waldeckiſchen Hüttenbetriebes 
zu gewinnen, das ſind die Angaben über die zur Verhüttung 
des Eiſenſteins jeweils verwandten Mengen Holzkohlen, bezw. 
Kohlholz.“?) Die für eine Hüttenreiſe notwendige Menge 
Brennmaterial zu normieren, war natürlich ebenſo wenig an⸗ 
gängig, wie die Menge des Rohmaterials bezw. Roheiſens 
feſtſtand. Beide waren der größeren oder geringeren Leb⸗ 
haftigkeit des Betriebes unterworfen und Schwankungen aus⸗ 
geſetzt. Die Zahlenangaben hierüber ſind uns aus dem Grunde 
wertvoll, weil ſie eben in ihrem Schwanken Rückſchlüſſe auf 
die Schwankungen des Betriebs zulaſſen. In folgender Tabelle 
haben wir die in den Akten enthaltenen Angaben über den 
Holzverbrauch der einzelnen Werke zuſammengeſtellt, wobei 
jedoch von vornherein zu beachten iſt, daß eine gewiſſe Unge⸗ 
nauigkeit inſofern beſteht, als infolge des an anderm Ort zu 
beſprechenden wechſelnden Beſitzſtandes von Hütten und Häm⸗ 
mern deren Kohlenverbrauch nicht ſcharf geſchieden wird. 
Es verbrauchte: 


Jahr. Werk. Wieviel Fuderds) Preis Bemerkungen 
oder Schock 100) à Schock. 
Rtir. Gr. 
1681 Külter Hamm. 8 Fuder Kohlen 2 (l gohler beſchäftigt) 


1699 3Kleinerſch., 28 Schck., 37 Malter!!!) ? 

438 Fuder Holzkohle 2 

x „ 23 Schck. 401/2 Malter? 
413 Fuder 


98) Nach einer Angabe des Berginſpektors Waldſchmidt zu Adorf hing 
die Ergiebigkeit des Eiſenſteins, des Guſſes, Stabeiſens und des Bleches von 
der Qualität des Kohlholzes ab, ebenſo war der Verbrauch abhängig 
vom Betrieb, den hüttenmänniſchen Kenntniſſen und der guten Aufſicht des 
Adminiſtrators. 

99) Nach einer Notiz aus dem Jahre 1754 war ein Fuder Kohlen = 
154 Kubikfuß; ein Fuder Kohlen faßte 30 Bütten. 1 Füllfaß Kohlen war 
Mg Maß; 1 Maß hatte 2 Fuß und 5 Zoll Höhe, oben und unten gleichen 
Durchmeſſer. Jedes Fuder Kohlen koſtete 6 Rtlr. 9 Gr. 

100) 1761 wird berichtet, daß ein Schock 60 Malter hatte. Ein Schock 
enthielt 14 Fuder und koſtete 87 Rtlr. 18 Gr. 

101) Das Malter war 4 Fuß hoch, 4 Fuß weit und hatte 5 Fuß 


1700 3 


68 


Jahr. Werk. Wieviel Fuder Preis Bemerkungen 
oder Schock . 

1703 Nied. Werb. Hammer ? 10 — 

1709 Neubauer Faktorei 2 387 18 

1721 Bericher „ 16 Schock 20 — à Schock 15 Alk. 

1722 5 „ 90 , 20 — 

1724 Cheringh. , 90 „ 10 — 

1733 Cülter Ham. 21 „ a 

1734 Elleringh. Fakt. 90 „ 22 — 


1735 „ 110 „ und zwar 
die Elleringh. Hütte 56 Schock 22 — 


2 Wetterbg. Häm. 36 „ 22 — 

1 Braunſer „ 18 „ 23 — 
1736 Berich 88 15 24102) 1987 tr 24 Or. 
1737 „ 88 15 24 
1741 „ 88 13!/3— 
1743 Kleinerſch. Ham. 9 Schck. 22 Malter 23 — 
1744 Berich 88 , 1318 — 
1746 2 Wetterb. Ham. 5 „ 44 — 
1747 Mühlhänſ. Ham. 80 „ 30 — 
1747 Bericher Fakt. 80 „ 30 — 
1750 . j 66 „ 30 — 
1750 Neubauer „ 66 „ 30 — 
1751 Bericher „ 66 30 — 


1759 Orper Gewerke ſämtl. für Summa 1200 Rtl., wobei 
den Wäldern bis zur Lieferungsgrenze entnommen wurde. 
1764 Bericher Fakt. 124 Schock (jährl.) 2 
2 


1774 „ „ 116 „ | 
1775 „ „ 124 „ 2 
1776 % „ 116 „ 3 Malter en a S004 
1776 Strycker Fakt. 1 60 „ 32 — 


(2 Hüt. u. Ham.) 


Schnittlänge, mithin faßte es 80 Kubikfuß ohne irgend ein Aufmaß. 
6 Malter waren 3 Klafter; ein Malter alfo ½ Klafter. Das Klafter 
Holz, das 5 Fuß hoch, 5 Fuß weit und 6 Fuß lang war, enthielt nach der 
einen Angabe vom Jahre 1781 216 Kubikfuß, nach der anderen von 1734 
150 Kubikfuß. 

102) 1 Rtlr. — 36 Groſchen. 


69 


Jahr Wert Wieviel Fuder Preis Bemerkungen 
u De 

1777 Kleinerſch. Ham. 20 — 
1777 Vornhag. „ 12 Schock 18 — 1 Nr. Forſtgebühr 
1778 Bericher Fakt. 2 „ | 18 — 
1786 Bericher Hütte u. 

Vornhag. Ham. 28 ii ? e 
1786 2 Kleinerſche Häm. 13 Schock 2 dada d 


tlr. u. zwar in den 
Jahren 1786 u. folg. 


1786 Neubauer Hütte 40 Schock (bis zum 1. Mai 1789). 
1786 Neubauer Hütte 30 „ (und zwar vom 1. Mai 1789 


bis 1799) 
1786 Neubauer Häm. 12-15 „ 2 
1779—91 Klein., 15 „ 20 — 
1782 Bericher Fakt. ? 24 — 
1783 „ = ? 24 — 
1785 Bornhag. Ham. 26 — 


1787/88 Stryck. Fakt. (Schockzahl und Preis nicht erfichtlich,) 
erhielt in Summa für 1133 Rtlr. 9 Gr. 5½ Pfg. 


1790 Neubauer Fakt. 2 23 — 
1792-1823 2 Klein. Häm. 15 Schock 26 — 
1799 Vornhag. Ham. 14 Schock 25 — 


1803 Kl. Ham., Nieder-Werber und Vornhag. Ham. Schock⸗ 
zahl und Preis nicht angegeben, doch erhielten die 
Hämmer für Summa 3000 Rtlr. Kohlholz. 

1804-1812 Eilhäuſ. Hütt. 10 Schock für 50 — 

1806 Billinghäuſ. Ham. ? Summa , 93 12 

1806 Strycker Fakt. u. Vornsbg. Hütte erhalten 50 Fuder fer⸗ 
tige Kohlen à 2 Rtlr. 

1806 Neub. Fakt. u. Ham. 18 Schock 50 —103) 


1806 Bericher Eiſenhütte 32 „ 35 — 
1806 Vornh. u. N. Werb. Hm. 40 „ 50 — 
1813 Bericher Fakt. 90 „ 51 — 


108) Nach einer Notiz von 1805 waren für ein Hütten: und 2 Hammer: 


70 


Hatten wir uns bei den Angaben über den Verbrauch 
von Eiſenſtein über ihre Lückenhaftigkeiten zu beklagen, ſo 
überraſcht uns hier die Genauigkeit, mit der faſt von Jahr 
zu Jahr der Verbrauch an Brennmaterial gebucht wurde. 
Der Grund ift offenbar der, daß den Beſitzern oder Admini- 
ſtratoren das Kohlholz bezw. die Holzkohlen wertvoller erſchie⸗ 
nen als der Eiſenſtein, und daß ſie deshalb genau Buch dar⸗ 
über führten, wieviel ihnen von der Forſtkammer geliefert 
wurde und wieviel fie davon verbrauchten. Das Brennma- 
terial erfreute ſich wohl auch deshalb größerer Aufmerkſamkeit, 
weil man den Wald täglich vor Augen hatte, man ſah mit 
eigenen Augen, wie er ſich bei erhöhtem Betriebe verminderte, 
während die Abnahme des Eiſenſteins ſich der Beobachtung 
entzog. | 

Der Preis für das Brennmaterial wechſelt, wie die Tabelle 
zeigt, von Jahr zu Jahr. Oft ſogar iſt er in demſelben Jahre, 
fo 1777 bei den Vornhagener- und den Kleinerſchen Hämmern, 
verſchieden (ſ. Tabelle). Der Fall ſteht nicht allein; 1796 
wird von der heſſiſchen Kriegs- und Domänenkammer in 
Caſſel als Pächterin der Neubauer Faktorei nachträglich und 
außerkontraktlich die Beſtimmung getroffen, „daß der Holzpreis 
für die laufenden Jahre beſtimmt feſtgeſetzt und nicht gewechſelt 
werden dürfte, auch müſſe die Faktorei mehr Holz geliefert 
bekommen.“ Dieſer nachträgliche Zuſatz wäre wohl nicht nötig 
geweſen, wenn der Preis in jedem neuen Pachtkontrakt gleich 
feſtgeſetzt worden wäre. 


Als Gründe für derartige Preisſchwankungen, die, wie 
wir ſehen, ſich ſowohl zeitlich wie örtlich bewegen, können 
mehrere Umſtände in Betracht kommen. War in dem einen 
Jahr zu viel Holz geſchlagen worden, ſo war das einzige 
Mittel, um die Hütten zur Sparſamkeit anzuhalten, eine Er- 


feuer 52 Schock Holz durchaus nötig. Das Schock Holz koſtete, wie ja 
ſchon oben angeführt, durchſchnittlich 50 Rtlr. Das Schock enthielt 14 
Fuder und in 1 Woche waren 25 Fuder zum Hüttenbetrieb nötig. 


71 


höhung der Preiſe für Brennmaterial. Die Tatſache, daß 
innerhalb ein und desſelben Jahres 2 Werke verſchiedene Preiſe 
für Kohlholz zu zahlen hatten, iſt ähnlich zu erklären: Durch 
Erhöhung des Preiſes ſollte dem allzu hohen Verbrauch von 
Brennmaterial durch ein Werk, in deſſen nächſter Umgebung 
der Waldbeſtand zurückgegangen war, möglichſt geſteuert wer⸗ 
den. Daß fih die Regierung über die Folgen einer derarti⸗ 
gen Preiserhöhung, wie Einſchränkung des Betriebes, alſo 
auch Rückgang der Bergwerkstätigkeit klar war, ift anzuneh⸗ 
men. Durch erhöhte Tätigkeit des Betriebes in Jahren großen 
Holzreichtums waren die etwa entſtehenden Verluſte leicht wett 
zu machen. 

Aus der obenſtehenden Tabelle ſowohl, wie aus der Preis⸗ 
tabelle für Kohlholz, die unter den Abſchnitten „Pachte und 
Kontrakte“ folgt, ergibt ſich etwa nachſtehendes Bild: In der 
Mitte des 17. und 18. Jahrhunderts war der Betrieb außer⸗ 
ordentlich rege, während er zu Ende des 18. und zu Beginn 
des 19. Jahrhunderts verhältnismäßig ſchwach wurde, bis er 
dann ganz aufhörte. 

Was die Gründe für den Rückgang waren, läßt ſich nicht 
genau ſagen. Doch hängt dies mit den Preiſen des Kohlholzes 
zuſammen, andererſeits waren von Einfluß auch Kriegsun— 
ruhen und zwar der ſiebenjährige Krieg und der Napoleoniſche 
Feldzug. 

Auch über die Produktion an Formwaren lauten die 
Nachrichten nur ſpärlich, es kommt dies wohl nur daher, daß 
die Werke verpachtet waren und die Pächter keine Veranlaſſung 
hatten, ohne Aufforderung der Regierung Nachrichten über 
ihre Fabrikation zu geben, weshalb ſich keine Angaben bei 
den Akten vorfinden. Aus einem Bericht erfahren wir, daß 
1806 Ofenbeſtandteile und Mühlenzapfen, wahrſcheinlich neben 
noch anderen Gegenſtänden fabriziert wurden.“) Erſt mit 


104) Nach einer zufälligen Angabe des Formermeiſters Emde in Berich 
wurden im Jahre 1806 im Ganzen nur 501 Ctr. 88 Pfd. zu Formwaren 
verarbeitet. 


72 


Beginn der Adminiſtration von feiten der Fürſtlichen Kammer 
im Jahre 1809 wird uns mitgeteilt, daß beiſpielsweiſe herge⸗ 
ſtellt wurden: Platten zu Brauntweinblafen, ferner Mühlen⸗ 
Platten, auch Tiegel, Mörſer und Stempel, Pochſtempel zur 
Schlackenpoche, Zacken, Rollen rc. zu Wagen, Treppengelehne, s) 
Feuerzangen, Brandreitel, Feuerſchürer, Gegenſtände für Müh⸗ 
lengetriebe, ferner Hacken, Ringe ꝛc., große und kleine Kochtöpfe, 
Bügeleiſen, Ofenbeſtandteile, Amboſſe für Hufſchmiede, Brau⸗ 
töpfe, Trockenofenplatten, Fenſtergitter os) und mehreres an= 
dere. 


In der Geſchichte ihrer Produktion ſind die waldeckiſchen 
Hämmer ein ausgezeichnetes Beiſpiel für den allgemein beob⸗ 
achteten und zu beobachtenden volkswirtſchaftlichen Vorgang, 
den Bücher „Arbeitsſpezialiſation“ nennt.“) — Die Spezia- 
liſation unterſcheidet ſich nach Bücher von der Arbeitszerlegung 
dadurch, daß „jene eine der geſamten Produktionsaufgaben 
zwiſchen verſchiedenen Wirtſchaften“ ift, während „diefe fich inner- 
halb einer einzelnen Unternehmung vollzieht!“ d. h. es handelt 
ſich bei der Spezialiſation um die Loslöſung zahlreicher Ge- 
werbe aus einem allumfaſſenden Großen, das urſprünglich 
ſämtliche aus einem Rohmaterial darſtellbaren Erzeugniſſe pro⸗ 
duzierte. Die Entwickelung der Berufsſpaltung läßt ſich an 
den waldeckiſchen Hämmern gut verfolgen. 


Auf den Hämmern wurden Eiſenfabrikate der verſchieden⸗ 
ſten Arten hergeſtellt, wir geben in Folgendem eine Überſicht 
der in den Akten erwähnten Gegenſtände nach Kategorien 
geordnet: 


106) Dies waren die Geländer, die ins Arolſer Schloß geliefert wurden. 

106) Der größte Teil der Fenſtergitter des Arolſer Schloſſes ſtammt 
von der Bericher Hütte. 

107) Vergleiche „Entſtehung der Volkswirtſchaft“ 3. Auflage 1901 
S. 337 ff. 


73 


|. Ganzfabrikate: 


Ofen, 108) Kochſparöfen, 105) Keſſel, Pfannen, Schaarplatten, 
Krampen oder Baueiſen, 11%) Blechgeſchirre, un) Senſen, Beile, 
Axte, Futtermeſſer, Barten, Hackmeſſer, Schüppen, Hacken ver⸗ 
ſchiedener Art, Fak- und Schabeiſen, Meſſer und Hämmer für 
Schuhmacher, breite und ſchmale Radſchienen, Radnägel, Pflug⸗ 
eiſen, Ketten !!?) und dergl. mehr. 


108) Auf der Bericher Hütte wurden 1721 Öfen, Formwaren und dergl. 
hergeſtellt und dem Fabrikanten beſonders zur Bedingung gemacht, „unta⸗ 
delhafte Ware zu liefern, damit der Abſatz. fih ſteigere.“ — 1777 wurden 
auf der Neubauer Faktorei hauptſächlich Ofen fabriziert, wir wiſſen aus 
einer Mitteilung des Verwalters Möllinghof, daß der Waldeckiſche Fürſt 
vier Öfen beſtellt hatte, ferner erhielt der Erbpächter der Kleinerſchen Häm⸗ 
mer, der Geh. Kammerrat Fulda, ſechs Ofen. 10 Ofen kamen ſpäter, das 
Jahr iſt unbekannt, in das „Fürſtliche Palais“ nach Arolſen und eine grö— 
ßere Anzahl nach Caſſel, teils in Privathand, teils an die Herrſchaft. — 
Auch 1802 finden wir mehrfach Angaben über die Fabrikation von Öfen 
auf der Neubauer Faktorei. Es iſt als ſicher anzunehmen, daß weit früher 
ſchon auf der Neubauer Faktorei Öfen fabriziert wurden. Auch nach der 
Waldeckiſchen gemeinnützigen Zeitſchrift von 1838 Band II, S. 316 find Öfen 
fabriziert worden. Ebenſo gibt Beck in ſeinem Werke Bd. II Nachrichten 
über die Fabrikation von Ofen. 

109) Hauptſächlich fabrizierte die Eilhäuſer Hütte Kochſparöfen und 
zwar ſchon zu Beginn des 18. Jahrhunderts, dann ſetzte ihre Fabrikation 
wegen ſchlechtem Gang der Hütte wohl aus; denn erſt 1802 wird uns wie⸗ 
der Näheres von der Fabrikation der Kochſparöfen berichtet. Dieſe Koch— 
ſparöfen gingen meiſtens ins Ausland und wurden dort „ſehr gerühmt und 
gern gekauft.“ — 1800 ließ Bergrat Stöcker auf der Eilhäuſer Hütte 
Kochſparöfen herſtellen. 


110) Der Braunſer Hammer war es hauptſächlich, der die obengenann⸗ 
ten Fabrikate vielleicht ſchon vor 1725 lieferte. Er war wegen ſeiner guten 
Fabrikate „im Auslande bekannt.“ 


111) Hauptſächlich war es der Vornhagener Hammer, der Blechgeſchirr 
lieferte, und auf dem 1809 ein beſonderer Blechhammer von ſeiten der 
Fürſtlichen Adminiſtration eingerichtet wurde. Dieſer Hammer verfertigte 
auch Röhrenblech, das wohl zu Ofenröhren u. ſ. w. Verwendung fand. 


112) Die zuletzt genannten Fabrikate lieferte der Mißgunſter Hammer, 
deſſen Beſitzer ſich hauptſächlich auf dieſen Produktionszweig verlegt zu 
haben ſcheint. Nur ſo läßt ſich die öfter wiederkehrende Bezeichnung 
„Blankſchmiedefabrik auf der Mißgunſt“ erklären. 


74 


2. Dalbfabrifate: 


Eiſenblech oder Blech, 12) Draht. 1 Stabeiſen, 18) Draht: 
ſeile, 16) Weißblech, Schwarzblech, Zein⸗ 17) Band-, Gitter-, 
Schloſſer⸗ und Nageleiſen. 118) 

3. Waffen. 
Kanonen, 119) Bomben, 120) Kugeln, 2), Granaten, 122) Degen, 


118) Der Külter Hammer war es hauptſächlich, der nach einer Nachricht 
aus dem Jahre 1681 vornehmlich Blech fabrizierte. Ebenſo war auf dem 
ſchon erwähnten Vornhagener Hammer ſeit 1809 ein Blechſchmied oder 
Blechhammermeiſter ſtändig, d. h. ſolange der Hammer in Fürſtlicher Ad⸗ 
miniſtration war, beſchäftigt. 

114) Aus einer Mitteilung vom Jahre 1709 entnehmen wir, daß „auf 
dem Wrexer Eiſendrahthammer“ guter und dauerhafter Draht gefertigt 
wurde; 1729 erhält dieſer Hammer ſogar die Benennung „Wrexer Draht⸗ 
fabrik.“ Auch auf dem Külter Hammer wurde vorübergehend Draht her⸗ 
geſtellt, doch ſcheint dies nicht lange fortgeſetzt worden zu ſein, da man ſich 
ſpäter auf andere Fabrikate warf. Auch auf dem Braunſer Hammer 
wurde 1811 nach dem Eingehen des noch ſpäter zu erwähnenden „Braunſer 
Waffenhammers“ eine Drahtfabrik eingerichtet, und ein Draht: und Walz: 
zug darin aufgeſtellt. 

115) Das Stabeiſen wurde faſt auf ſämtlichen Hämmern des Fürſten⸗ 
tums hergeſtellt, und es iſt deshalb unnötig, die einzelnen Betriebe aufzu- 
führen. 

116) Hauptſächlich der Braunſer Hammer fabrizierte Drahtſeile und 
erhielt deshalb wohl auch den Namen „Braunſer-Drahtſeilfabrik.“ — Aus 
einem Center Eiſen wurden 4000 Meter Draht hergeſtellt. 

117) Dieſe Fabrikate ſtellte, wie wir einer Nachricht aus dem Jahre 
1681 entnehmen, der Külter Hammer her, doch iſt wohl anzunehmen, daß 
fih ſpäter ſämtliche Hämmer auf eine derartige Fabrikation warfen. 

118) Auch hier war es der Braunſer Hammer, der ſich hauptſächlich mit 
der Anfertigung dieſer Fabrikate beſchäftigte. 

119) 1692 wurden 57 auf dem Külter Hammer verfertigte Kanonen 
nach Beverungen, von da zum Weitertransport nach Bremen geliefert, und 
zwar 17 vierpfündige Kanonen, jede zu 11½ Ctr.; 13 dreipfündige Ka: 
nonen, jede zu 8½ Ctr.; 14 zweipfündige Kanonen, jede zu 6¼ Ctr.; 
13 einpfündige Kanonen, jede zu 4 Ctr.; und dazu die entſprechenden 
Kugeln. 1693 wurden 10 Kanonen an den Agenten Johann Clermont 
als Kommiſſionär nach Amſterdam geſchickt, der ſie dort verkaufte. 

120) Bomben lieferte 1764 die Eilhäuſer Hütte. 

121) Kugeln fabrizierten der Külter Hammer ſowie die Eilhäufer Hütte. 
1792 wurden auf Befehl des Fürſten Friedrich von Waldeck 200 Stück 
Kanonenkugeln auf der Vornsberger Hütte gegoſſen. 

122) Granaten verfertigten außer verſchiedenen anderen Hütten und 


75 


Schwerter, Säbel, 123) Gewehrſchlöſſer, Gewehrläufe und 
Piſtolen. 124) | 
Die Preiſe für die eben aufgezählten Fabrikate laſſen ſich, 
da nur wenige Notizen von einigen Jahren vorliegen, in fol⸗ 
gender Überſicht zuſammen ſtellen: 
1777. 
6 Ofen!) von der Neubauer Faktorei koſteten 59 Reichs⸗ 
taler 30 Groſchen. 
1809 wurden verkauft: 
Tafelblech, der Centner gu. . . . 10 Rtlr. — Gr. 
Windofenrohren, der Ctr. zu. . 11 „, — , 
Waſſerkeſſel, Bratpfannen, Waſſer⸗ 
röhren, Fenſterladen, Kellertüren, 
Schmiedebüchſen, Kacheln, Töpfe, 
Windöfen ꝛc., der Centner u. . 14 „ — „ 
Pfannkuchenpfannen, kleine Pfänn⸗ 
chen, Kaſſerollen, Topfdeckel, eiſerne 
Löffel, Seihen, (Siebe) Deckel, 
Röhren zu Windöfen u. ſ. w., der 
Centner zu A „ 24 „ 


Hämmern, deren Namen nicht beſonders genannt ſind, auch der Külter 
Hammer und die Eilhäuſer Hütte. 


123) Hauptſächlich lieferte der Braunſer Hammer und der Wetterburger 
die obengenannten Waffen und führten deshalb mit Recht den Namen 
„Waffenhämmer“. Es iſt wohl anzunehmen, daß auch der Waffenhammer 
in Sudeck alle dieſe Waffen fabrizierte, doch iſt genaueres in den Akten 
nicht erwähnt. 


124) Neben den ſchon erwähnten Braunſer und Sudecker Hämmern 
ſcheinen die Wetterburger Hämmer alle die genannten Fabrikate hergeſtellt 
zu haben. Leider deuten nur beiläufige Notizen ohne Jahresangaben in 
den Akten darauf hin. Es iſt dies um ſo mehr zu bedauern, als gerade 
die beiden Wetterburger Hämmer ſich noch heutzutage mit der Kleinfabri⸗ 
kation verſchiedener Gegenſtände beſchäftigen. 

125) Die Ofen wurden nach Centnern bezahlt und zwar der Ctr. mit 
1 tir. 26 Albus 8 Groſchen. Nach der bei L. Curke angeführten „Wal: 
deckiſchen Münzordnung“ aus dem Jahre 1589 war 1 Taler gleich 36 Albus, 
der Albus zu 8 Pfg. oder Heſſiſchen Heller gerechnet. 


76 


Tieſen, 12%) zu Hüttenbälgen das Paar 13 Rtlr. — Gr. 
Tiefen zu Hammerbälgen „ „ 11 , — „ 
Eine Röhre in einem Schmiedebalg, 

die lediglich aus dés ge⸗ 


arbeitet wurde sE „% DA y 
1811. 
Stabeiſen, der Centner . . 54/4 Rtlr. 
Blecheiſen „ „ „ eb x 
Gußwaren „ „ 3 „ 4 Gr. bis 5 tir. 


Beſchnittenes Tafel: Blech, 
der Gentner . . . . 10 z 
Unbeſchnittenes Ausſchuß— 


blech, der Gentner . . 8 ; 
Röhrenblech, der Centner 11½ „ 
Keſſel, der Centner . . 14 „ 
Pfannen, „ 24 5 


Hammer-Tiefen à Stück. 3 „ 18 Gr. 
Schmiederöhren das Stück 3 i 


Schroteln à Ctr. . . . 2½ „ 
1812. 

100 Pfd. 127) Brautipfe. . . . à 5 Rtl. — Gr. 
100 „ Kochtöpfe a G g = y 
100 „  Ofenbeftandteile A yc, CS gy 
100 „ Tafelblech „ = y 
100 „  Ofenröhren . a 8. yf en 
Stabeiſen, der Ctr. gt iy. ci aD yg — y 
Beſchnittenes Blech, der Ctr. . à 9 „ 12 „ 
Eiſenblech, der Ctr. à D à * & 
Ausſchußblech, der Ctr. . . 
Röhrenblech „ „ à 11 , 22 „ 
Keſſel 7 r e 14: „ == o 
Pfannen „ e a 24 7 


126) Tiefen, Tüſen oder Düſen ſind die vorderſten Metallſpitzen an den 
Hüttenbälgen, wie ſchon oben erwähnt. 
127) 100 Pfd. meiſt gleich 1 Centner. 


17 
Hammertieſen, das Stüd . . . 5 Rtlr. 18 Gr. 
Schmiederöhren, , ge G i u 24, 
Schroteln, der Gtr. . . D 2 ae 

Die Fabrikation dieſer Produkte ige anfänglich auf 
jedem Hammer; jeder Schmied mußte ſich auf die Anfertigung 
ſämtlicher oben aufgeführter Produkte verſtehen. Allmählich 
jedoch merkte man, daß perſönliche Geſchicklichkeit des Schmie⸗ 
des und die Gunſt örtlicher Verhältniſſe dem einen Hammer 
die vorzügliche Anfertigung eines dieſer Produkte in befonde- 
rem Maße ermöglichten, ſo daß der Beſitzer ſich faſt ausſchließ— 
lich auf deſſen Herſtellung verlegte. So finden wir mit der 
Zeit einen Eiſendrahthammer, einen Blechhammer, wieder ein 
anderer fertigte vornehmlich Waffen an und ſo fort. 

Wie hoch der Umſatz in einem beſtimmten Zeitraume ge- 
weſen ift, läßt fic) aus einem Auszug des Kaſſa⸗Journals der 
Bericher Faktorei aus dem Jahre 1809 feſtſtellen. “? 

Einnahmen???) für verkaufte Eiſenwaren der Bericher Fat- 


torei⸗Kaſſe von 1809. Rtlr. Gr. Pfg. 
Für auf der Hütte verkaufte Eiſenwaren 
find eingenommen. 4800 10 5 


Von der Generalkammerkaſſe durch Ram- 
merrat Schreiber empfangen . 4972 3 — 
Vom Controleur Scipio zur Faktorei⸗ | 
Caſſa abgeliefert . . . . 739 32 4 
Summa?) der Einnahmen 10512 10 4 


128) Dieſe Zahlen geben die Einnahmen der geſamten Faktorei, d. h. 
der Hütten und Hämmer an. Es find alfo die Einnahmen von Robftoffen, 
Gang: und Halbfabrikaten darin enthalten. Es iſt ſehr zu bedauern, daß 
ſich bei den Akten außer den beiden oben angeführten Einnahmeüberſichten 
keine ſpezifizierte, auf größere Zeiträume ſich erſtreckende Kaſſenjournale 
erhalten haben. 

129) Die Rechnung gibt eine Zuſammenſtellung von 3 verſchiedenen 
Kaſſen, in welche die Einnahmen aus den verkauften Fabrikaten floſſen. 
Es waren dies die auf der Hütte befindliche, ferner die Generalkammer— 
kaſſe zu Arolſen, welche die Einnahmen von den Eiſenverkaufsſtellen ſam— 
melte, und endlich eine Kaffe des Kontrolleurs, der auch Abſchlüſſe machte. 

130) Dieſer Summe von Einnahmen ſtanden im gleichen Jahre Aus— 
gaben von 10303 Rtlr. 8 Gr. 4 Pfg. gegenüber. 


78 


Aus dem Jahre 1811 iſt eine Überficht, die einen Schluß 
auf den Umſatz während eines Monats erlaubt, erhalten. 


Einnahmen Mai 541 Rtlr. 13 Gr. — Pfg. 
während der ein: Juni 785 , 20 „ 2 „ 
zelnen Monate: Juli TIL: gg. DE Gp 4, 
Auguſt 442 „ 40 „ 1 „ 


September 415 “ 32 „ 2 „ 
Summ: 2956 Rtlr. 19 Gr. 11 Pfg. 


Die centrale Lage des Fürſtentums Waldeck und die ge- 
ringe eigene Conſumtionsfähigkeit des Ländchens machen es 
erklärlich, daß die meiſten Produkte der Eiſeninduſtrie ihren 
Weg ins „Ausland ſuchten“, d. h. in die Waldeck zunächſtlie⸗ 
genden deutſchen Territorien. 


Als Hauptabnehmer treten auf: 

Das Kurfürſtentum Heſſen-Caſſel y und zwar die Orte: 
Caſſel, 2) Beverungen, 13) Wolfhagen, “) Waldkappel, 13°) 
Treyſa, 186) Naumburg,!“ Riede, 14°) Melſungen, ) Malsburg⸗ 
Eſcheberg, “) Ilgershauſen, “!) Bebra,“ ) Allendorf, #3) Carls⸗ 
hafen,“) u. a. m. 


181) Die meiſten Hämmer des Ederkreiſes lieferten nach Heſſen, auch 
war es bei den an der Grenze liegenden Hütten der Fall. Wir geben bei 
den einzelnen Städten und größeren Ortſchaften eine Hindeutung auf die 
betreffenden Werke. 

132) Dorthin lieferten hauptſächlich die Neubauer⸗ und Kleinerſchen 
Hämmer, außerdem natürlich auch Vornhagen und Niederwerbe. 

133) Hauptſächlich waren es die Hämmer der Stryder Faktorei, ſowie 
der Külter⸗, Braunſer⸗ und Wetterburger⸗-Hammer, die ihr Material nach 
Beverungen lieferten, wo es teils in der Umgegend verkauft, teils nach 
Bremen verſchifft wurde. 

134) Hierher lieferte der. Vornhagener Hammer 

135) 136) 137) 138) Nach dieſen Städten und Ortſchaften lieferten haupt⸗ 
ſächlich die Hämmer der Bericher Faktorei, das find | 

139) 140) 141) 142) alſo Vornhagen und Niederwerbe, ſowie auch die 
Bericher Hütte ſelbſt; auch die Neubauer Hütte und Hämmer, ſowie die 
Kleinerſchen Hämmer finden wir öfter erwähnt. Von ihnen aus blühte 
beſonders der „Schleichhandel mit Eiſenfabrikaten“, der den Heſſiſchen Wer⸗ 
ken ſehr viel Konkurrenz machte. Auch einige Hämmer des Twiſter Kreiſes 
werden mehrfach in dieſer Hinſicht genannt, ſo die von Braunſen, Wetter⸗ 


79 


Weſtfalen: ) Lippftadt, 4) Paderborn, 7) Soeſt, 148) 
Marsberg, 142) Olpe, 150) Arnsberg, 151) Neheim, 152) Plettenberg. 153) 

Heſſen⸗Darmſtadt: ) Thalitter, 5) Vöhl, 156) Hallen- 
berg,15”) Biedenkopf, “s) u. a. m. 

Rheinlande, 5) Hannover,“) Braunſchweig. ) 

Die Thüringer Lande, “) hauptſächlich Schmalkal⸗ 
den, 18) u. a. m. 


burg, Külte x. und der Wrexer Drahthammer; deren Abſatz ſich durch 
„dieſes wenig ſaubere Geſchäft“ bedeutend ſteigerte. 

143) Dieſes Wort iſt in den Akten ſchwer leſerlich, es kann ſowohl 
Allendorf, wie Oldendorf heißen, der Ort war für den Vornhagener Hammer 
wohl der beſte Abnehmer. 

144) Sowohl die Hämmer des Orpetales, wie die übrigen des Twiſter 
Kreiſes ſandten häufig das Eiſen nach Carlshafen, um es von da mittels 
Schiff, ſoweit es nicht in der Stadt ſelbſt Abnehmer fand, weiter zu trans⸗ 
portieren. 

M6) Durch die günftige Lage der Hütten und Hämmer des Orpetales 
zu Weſtfalen iſt es erklärlich, daß dieſe ihren Hauptabſatz dorthin hatten. 

146) Die Willinger Hämmer, ſowie der Hoppecker und Herrenwieſer 
Hammer. 

147) Der Rhoder Hammer. 

148) Der Wrexer Drahthammer. 

149) Die Hämmer der Stryder Faktorei. 

150) Pickhardts⸗Hammer. 

151) Der Hoppecker und Herrenwieſer Hammer. 

152) Eilhäuſer Hammer und Hütte. 

153) Der Mühlhäuſer Hammer. 

154) Heſſen⸗Darmſtadt wurde hauptſächlich, ſoweit es nicht ſein Material 
aus ſeinem eigenen Lande bezog, von den Hämmern des Edertales „ver⸗ 
proviantiert.“ 

155) Der Vornhagener Hammer. 

156) Der Nieder⸗Werber und Vornhagener Hammer. 

167) Die Kleinerſchen Hämmer. 

158) Pornhagener:, Niederwerber⸗ und Kleinerſchen Hämmer. 

169) Rhoder Hammer, Denkhäuſer Hütte und Wetterburger Hämmer. 

160) Ganz abgeſehen davon, daß früher das Königl. Bergamt zu 
Clausthal am Harz die Hämmer und Hütten des Eiſenberger Kreiſes ge: 
pachtet hatte, lieferten auch ſpäter noch dieſe Werke, ſowie ein Teil der 
Ederhämmer nach Hannover. 

161) Die Wetterburger Hämmer und der Külter Hammer, ebenſo der 
Wrexer Eiſendrahthammer und ſpäter auch der Braunſer Hammer. 

162) Der Hoppecker Hammer, überhaupt die Hämmer der Strycker Faktorei. 

163) Die Hämmer der Strycker Faktorei, die Vornsberger Hütte und 
der Mühlhäuſer Hammer. 


80 


Bremen,“) Frankfurt, 65) Hamburg, 66) Holland, 167 
vor allem Amſterdam.““s) 

Sachſen ““) und Frankreich.) 

Das Fürſtentum Waldeck tritt natürlich auch als Abneh⸗ 
mer feiner Fabrikate auf. Hier find außer dem Fürſten !“) 


164) Nach Bremen wurde meiſtens über Beverungen geliefert, wo das 
Material verſchifft wurde, hauptſächlich waren es der Külter und Braunſer 
Hammer, aber auch die Denkhäuſer- ſowie Eilhäujer-Hütte werden haupt 
ſächlich genannt. À 

165) Die Bericher Faktorei nebſt den zubehörigen Hämmern war haupt: 
ſächlich die Lieferantin von Frankfurt, wo ihre Produkte beſonders auf 
Meilen und Märkten guten Abſatz fanden. Aber auch der Braunſer Ham: 
mer lieferte viel dorthin. 

166) Die Wetterburger Hämmer und teilweiſe auch der Külter Hammer. 

167) Als Lieferungsort wird Holland in den Akten mehrfach erwähnt. 
Dieſer Umſtand erklärt ſich einerſeits durch pekuniäre Verpflichtungen, die 
Waldeck Holland gegenüber hatte, andererſeits durch die billige Verſchiffung 
des Eiſens auf den Flüſſen nach dort und anſchließend daran durch Verſand 
nach den zahlreichen auswärtigen Beſitzungen Hollands und weiter durch 
Stellung von Soldaten, Lieferung von Rohmaterial, Kanonen und ande— 
ren Waffen. 

168) Beſonders der Külter Hammer lieferte viel nach Amſterdam. In 
dieſer Stadt hatte Waldeck ſogar einen Agenten, der die Produkte, vor 
allem Waffen, verkaufte ſ. a. a. O. 

169) Die Orper Hämmer, ebenſo wie die Stryder Faktorei lieferten büu- 
fig nach Sachſen. 
| 170) Zur Lieferung dorthin veranlaßte 1782 Fürſt Friedrich von Wal: 
deck den damaligen Pächter der Strycker Faktorei, Bergrat Suden, mit dem 
gleichzeitigen Verſprechen, für den etwa entſtehenden Schaden aufzukommen. 
Suden verlor damals, aus welchem Grund iſt unbekannt, an dieſer Sen: 
dung 800 Rtlr. 

171) 1754 wird von Seiten der Regierung beſtimmt, daß der Pächter 
der Neubauer Faktorei zu „jeder gewünſchten Zeit 10—15 Waage Eiſen 
für einen geringeren Preis als den üblichen für den Privatbedarf der fürſt⸗ 
lichen Familie liefern muß.“ — 1721 erfahren wir aus einem Kontrakt, 
daß der Berginſpektor Johann Chriſtoph Zollmann, der Pächter der Bericher 
Faktorei, die Ofen- und Stabeiſenlieferung an die Herrſchaft zu verrichten 
hat, „ohne daß die Herrſchaft ſelbſt an dieſen Kontrakt gebunden iſt.“ — 
1780 hatte der Fürſt von Waldeck vier Ofen von der Neubauer Faktorei 
beſtellt, die er teilweiſe ſelbſt verwertete, teilweiſe verſchenkte. — 1784 wird 
beſtimmt, daß die Strycker Faktorei größere Eiſenlieferungen an die Herr— 
ſchaft auszuführen hat, dasſelbe gilt einige Jahre ſpäter von den Orper 
Werken. — 1791 kommen 10 Öfen in das Fürſtliche Palais nach Arolſen. 
Mehrfach werden Ofen und ſonſtige Eiſenwaren durch Mitglieder der Fürſt— 
lichen Familie auf der Bericher Hütte beſtellt. 


81 


ſelbſt die Hufſchmiede und Schloffer!™) Abnehmer, da die letz⸗ 
teren für ihren Bedarf durch geſetzliche Beſtimmung auf die 
heimiſche Induſtrie angewieſen waren. Endlich bezogen noch 
die Gemeinden für ihre Fuhren und ſonſtigen Leiſtungen als 
Naturallohn das ſogenannte Mariengroſcheneiſen.““) 


2. Padte und Kontrakte. 


Sämtliche Hütten und Hämmer des Fürſtentums Waldeck, 
die von dem im deutſchen Recht allgemein geltenden landes⸗ 
herrlichen Bergregal keine Ausnahme machen, waren urſprüng⸗ 
lich Eigentum des Landesherrn. Im Laufe der Zeit gingen 
dann einige in Privateigentum über; die Tatſache des Über⸗ 


172) 1719 erſcheint ein Decret der Regierung, demzufolge die Hufſchmiede 
und Schloſſer des Fürſtentums ihren Bedarf an Eiſen nur von „einheimi: 
ſchen Hütten“ nehmen mußten. — 1792 beſtellt der damalige Hofſchloſſer⸗ 
meiſter Becker zu Arolſen „für ſeinen eigenen Bedarf“ Eiſen von den Orper 
Gewerken und von der Strycker Faktorei. Mehrfach wird auch, wie aus 
den Akten erſichtlich, von verſchiedenen Hütten und Hämmern durch profeſ— 
fionelle Schloſſer Material beſtellt, leider ohne Jahresangabe. Beſonders 
waren es die Orper Gewerke, die meiſt größere Beſtellungen hatten. 

173) über die Abgabe des Mariengroſcheneiſens an die Gemeinden reſp. 
an die Fuhrleute, die Eiſenſtein, Eiſen und Kohlen an Hütten und Hämmer 
anfuhren, wird noch bei den Leiſtungen der Gemeinden geſprochen werden. 
Es iſt nur noch zu bemerken, daß mit dieſem Mariengroſcheneiſen mehrfach 
Handel und Unterſchleife getrieben wurden. Die Regierung ſah ſich deshalb 
veranlaßt, die Richter der Gemeinden, welche Fuhren leiſteten, anzuhalten, 
Beſcheinigungen darüber auszuſtellen, auf denen die Namen der Abnehmer 
und der Zweck, wozu das Eiſen und ob es auch wirklich gebraucht, ange: 
geben war. Es iſt nur zu erklärlich, daß öfter Streitigkeiten zwiſchen den 
Pächtern und Adminiſtratoren der Faktoreien einerſeits, den Gemeinden 
anderſeits vorkamen. Und es hat wohl keinen Pächter in den Jahrhun—⸗ 
derten gegeben, der fih nicht bei der Kammer über den Handel des zu un: 
recht erworbenen Mariengroſcheneiſens, deſſen billigeren Verkauf in und außer 
Landes und dadurch über die Schädigung ſeiner Intereſſen beſchwerte. 
Andererſeits ſind es aber auch die Gemeinden geweſen, die fortwährend über 
die Produzenten Klage führten, teils weil diefe das Gewicht des Marien: 
groſcheneiſens willkürlich veränderten, und die Gemeinden ſich dadurch be— 
nachteiligt fühlten, teils weil fie mit / des Lohnes durch dieſes Marien: 
groſcheneiſen bezahlt wurden und nur mit ½ in Geld. Bekanntlich hatte die 
Regierung mehrfache Beſtimmungen erlaſſen, daß den Gemeinden für ihre 
Fuhrleiſtungen ½ in „wahren barem Gelde”, ½ in Eiſen bezahlt werden 
mußte; an Stelle dieſes ½ konnte aber auch Geld treten. 


6 


82 


gangs wurde dann durch einen Kaufbrief feftgelegt, fo 1671 
und 1681 beim Rhoder Hammer. Es beſchränkt ſich jedoch 
dieſe Erſcheinung faſt nur auf die Werke des Orpe⸗Tales. Hier 
entwickelte ſich das merkwürdige Rechtsverhältnis der Gewerke. 
Mit dieſem Worte bezeichnete man das Geſamteigentum meb- 
rerer Inhaber, der ſogenannten Gewerke, an einem Hütten- oder 
Hammerwerk.) Bei den Hütten war hierfür der Name „par⸗ 
ticulaire Hütten“ 5) gebräuchlich. Zu einer ſolchen particulairen 
Hütte wird im Jahre 1747 durch Kammererlaß die Orper oder 
Denkhäuſer Hütte erklärt und hinzugeſetzt, es iſt eine „eigen⸗ 
tümliche Teilhütte, d. h. ſie gehört jedem Teil reſp. jedem Ge⸗ 
werke ureigen“. Die „particulairen“ Hütten hatten ſich natür⸗ 
lich auch den für Hütten und Hämmer gültigen Regierungs- 
beſtimmungen!“e) zu unterwerfen, im übrigen beſchränkte fich 
das Verhältnis der Regierung zu den Gewerken darauf, die 
zwiſchen dieſen ſehr zahlreich entſtehenden Streitigkeiten zu 


ſchlichten.““ 
Es bildeten ſich jedoch bei dieſen particulairen Hütten 
außerdem noch beſondere Beſtimmungen aus. So bekamen 


174) Dies war bei mehreren Hütten der Fall, beſonders aber tritt es 
bei der Orper Hütte hervor, die erſt 1776 Erbhütte wurde. Vor dieſer Zeit, 
aljo von 1613 an, — von dieſem Jahre an findet fie fih in den Akten 
vor, — wird nur ein Beſitzer dieſer Hütte genannt. Die anderen werden 
als Konſorten oder „Mitgewerke“ angegeben, ſo 1613 der „Bürgermeiſter 
Jeremias Alberti aus Rhoden nebſt Konſorten“, oder es wird jeder Beſitzer 
mit ſeinem Namen genannt, wie es 1714 der Fall war, als folgende Beſitzer 
die Hütte „umſchichtig“ betrieben: 1. Die Albertiſchen Erben, für ſie der 
Hofrat Suden, 2. Otto Ramspott, 3. Faktor Reins, 4. Johann Dietrich 
Biggen, 5. Faktor Samuel Stoecker, 6. Jürgen Pickhardt. Von 1758 an 
werden dieſe Orper Hüttenbeſitzer offiziell „Orper⸗Gewerkſchaft“ genannt. 

175) Nach einer herrſchaftlichen Verordnung vom 3. Oktober 1715 durf⸗ 
ten „die particulairen (particulieren) Hüttengewerke nicht länger als 20 
Wochen betrieben werden, einerlei ob ſie in- oder ausländiſches „Kohlholz“ 
benutzen, auch ſind ſie jährlich in gutem Bau zu erhalten, widrigenfalls 
die Beſitzer in Strafe genommen werden.“ 

176) 1755 kommt von der Kammer der Befehl, daß ſämtliche particu- 
lären Hüttengewerke ihren Eiſenſtein vom Martenberg holen müſſen. 

177) Hierüber klagt eine Menge Aktenſtücke aus den Jahren 1735 bis 
1745. Vor allem gilt dies von den Orper Gewerken, mit deren Streitigkeiten 
ſich mehrfach das Reichskammergericht zu beſchäftigen hatte. 


83 


fie z. B. oft längere Jahre hindurch kein Holz aus den herr⸗ 
ſchaftlichen Waldungen, “s) auch konnten fie den Zehnteiſen⸗ 
ftein, 179) den fie von der Herrſchaft kaufen mußten, mit Geld 
ablöſen, 180) oder auf einer anderen auswärtigen Hütte ver- 
ſchmelzen. “s 1) Ihre Inhaber konnten von der Regierung zum 
Betriebe der Hütte gezwungen werden.“?) 

Sehr intereſſant ijt folgende Blastabelle, 3%) woraus wir 
erſehen können, wer die Orper Hütte in den Jahren von 
1709—1730, von 1745—1750, von 1785—90 und wer fie 1805 
betrieben hat. 

Ueber die Zeit, wie lange ſie im Betrieb war, wird an 
anderer Stelle die Rede ſein. 

1709—1730. 
1709 hat Faktor Otto Ramspott 4 Wochen 5 Zeiten geblaf. 
1710 haben die Albertiſchen Erben 
allein geblaſen, wie lange 
unbekannt. Übertrag 4 Wochen 5 Zeiten 


178) 1752 bezog Faktor Stoecker ſeine Kohlen zum Betrieb des Miß⸗ 
gunſter Hammers aus Willbadeſſen, alſo aus Weſtfalen, „dem Ausland.“ 

179) Eine Kammerverordnung vom 1. Auguſt 1774 beſtimmt: „Die 
Privathüttengewerke“ müſſen à proportion den herrſchaftlichen Zehnteiſenſtein 
nach wie vor zu nehmen ſchuldig ſein, ohne daß die Herrſchaft ihnen wegen 
des Verblaſens etwas beſonderes zugeſteht.“ 

180) 1715 wollen die Gewerke der Orper Hütte, da ſie noch genügend 
Roheiſenſtein haben, dieſes Jahr ſtatt des fälligen abzunehmenden Zehnt⸗ 
eiſenſteins 50 Rtlr. an die Kammer zahlen. 

181) Aus einer Notiz geht hervor, daß 1731 der derzeitige Berginſpektor 
reſp. das Bergwerk Martenberg bei Adorf von der Kammer den Befehl 
erhielt, dem Faktor Henricus Ramspott auf der Orper Hütte jährlich für 
70 Rtlr. Zehnteiſenſte in zu verabfolgen. Gleichzeitig erlaubt die Kam⸗ 
mer, daß, wenn „die Orper Hütte zu ſehr in Anſpruch genommen iſt, der 
dort verhüttete Zehnteiſenſtein auf der Weſtfäliſchen Hütte zu Stadtberge 
(Marsberg) verblaſen werden durſte.“ 

182) Da 1770 Stöcker, der Mitbeſitzer der Orper Hütte, dieſe böswilliger⸗ 
weiſe nicht angehen läßt, befiehlt ihm die Kammer, die Hütte „wegen Herr⸗ 
ſchaftintereſſe“ zu betreiben. 

188) Dieſe Blastabellen find teilweiſe ſchon beim Abſchnitt „Betriebe“ 
erwähnt und aufgeführt. Es war jedoch unbedingt nötig, fie hier nod- 
mals heranzuziehen, weil man gleichzeitig daraus folgern kann, welche 
pecuniär gutgeſtellten Familien zur damaligen Zeit die Hauptfabrikation in 
den Händen hatten. 


84 


Übertrag 4 Wochen 5 Zeiten 


1711 hat Otto Ramspott 
haben Albertiſche Erben 9 
1712 hat Ramspott | 4 
bat Biggen 
hat Pickhard 
hat Reins 
haben Albertiſche Erben 
für den Hofrat Suden 15 


1713 Hütte nicht im Betrieb. 

1714 Albertiſche Erben f. d. 
Hofrat Suden 

Otto Ramspott 4 


Reins 3 


Johann Dietrich Biggen 2 
Samuel Stoecker 5 
Jürgen Pickhardt — 


Summa im Jahre 1714: 24 Wochen 


1715 Ramspott 4 
Georg Pickhardt — 
Johann Dietrich Biggen — 


Summa im Jahre 1715 4 Wochen 36 
1716 Die Witwe und Erben des Jeremias 


Wochen geblaſen. 


2 Wochen 


” 


"1 


LA 


In Summa: 34 Wochen 


10 Wochen 


n" 


n 


[22 


— geblajen. 

1 Beit geblaf. 
41/2 Zeiten geblaf. 
10 a 7 
12 . P 
21 1 


56½½ Zeiten geblaf. 


3½ Zeiten geblaſ. 
4 i i 
be „ 3 
5 i ‘i 
2 2 i 
21 Zeiten geblaf. 
2 7 7 
12 P a 
22 


Zeiten geblaſ. 
Alberti einige 


1729 Die Hütte 7 Wochen 3 Zeiten betrieben. 
1730 wird die Hütte von Albertis Erben 19 Wochen ge— 


trieben. 


1745—1750. 


Fakt. Stöcker. Fakt. Eichhorn. Fakt. Reins. 
Wochen Tage Wochen Tage Wochen Tage Sum. Wochen Tage 


1745 hat geblajen 11 1 6 4 
1746 „ 0 14 5 6 — 
1747 „ P 15 — 6 4 
1748 „ x 11 3 7 1 
1749 , a 10 — 4 6 
1750 „ a 15 5 9 1 

Summa: 78 — 40 2 


3 


3 
3 
2 
2 


e 


3 
8 


— 


= 20 5 
2 24 — 
m 24 4 
6'2 21 3j 
3 17 2 
4 28 3 
la 136 3775 


85 


1785—1791 und 1805, 

Ebenſo ſtimmen ſpäter die Blaswochen der anderen Fak⸗ 
toren mit ihren jeweiligen Anteilen überein, ſo war z. B. der 
Betrieb der Orper⸗Hütte in den Jahren: 

1785-89 Fakt. Roth u. Konſorten 30 Woch. 8 u. 4 Zeiten!“) 
1790 Fakt. Stoecker allein 9 „ u. 5 „ 
1791 Fakt. Stoecker allein . 26 „ u. 3 „ 
1805 Fakt. Roth. u. Fakt. Stoecker 18 „ — 

Die Zahl der particulairen Werke iſt aber verhältnismäßig 
gering gegenüber der Zahl der Hütten und Hämmer, über die 
die Regierung ſich jedes Verfügungsrecht bewahrte. Ihre Stel⸗ 
lung zu den einzelnen Werken war nicht immer die gleiche. 
Verhältnismäßig ſelten kam es vor, daß eine Hütte oder ein 
Hammer in eigener Verwaltung des Landesherrn blieb, d. h. 
daß er einen Adminiftrator!8) beſtellte, der dann auf „Rech⸗ 
nung und Koſten“ das betreffende Werk verwaltete und ſämt⸗ 
liche Einkünfte an die Kammer abzuführen hatte. Die Regel 
iſt die fürſtliche Adminiſtration nicht, ſie trat eigentlich nur 
ein, wenn ſich kein geeigneter Pächter fand, oder wenn die Er⸗ 
träge verhältnismäßig ſehr hoch waren. Sonſt wurden die 
Werke ſtets verpachtet, was der Regierung aus dem Grunde 
angenehm war, weil ſie damit die läſtigen Verwaltungsgeſchäfte 
abwälzen konnte. Die Verpachtung geſchah meiſt an einzelne 
Perſonen, doch taten ſich auch oft mehrere zuſammen und pach⸗ 
teten ein Werk zum Zwecke beſſerer Ausnützung. So findet 

184) Man ging alſo hier von den 20 Wochen, die die particulairen 
Hütten blaſen durften, ab. 

186) 1753 finden wir eine nähere Angabe, wie lang „die Hüttenzeiten“ 
oder auch nur „Zeiten“ waren, ſo waren „7 Zeiten gleich 7 Tage, alſo 
1 Tag gleich 1 Zeit.“ 

186) Beiſpielsweiſe iſt die Bericher Hütte in den 150 Jahren, durch die 
wir ſie in den Akten verfolgen können, nur in folgenden Jahren in Fürſt⸗ 
licher Adminiſtration geweſen: von 1697 bis 1703 (Adminiſtrator Papen), 
1715 Johann Eſau; 1739 Chriſtian Eberhard Vogelſang; 1808 Wirths; 
der Niederwerber: Hammer von 1692 bis 1703 (Adam Daniel und Johann 
Sommer); 1728 Faktor Hertzog; 1739 Vogelſang; 1808 Wirths; der 
Vornhagener Hammer wahrſcheinlich 1717, 1788 und 89 Brumhard; 1808 
Wirths; endlich der Wrexer Drahthammer 1706 Muskat; 1712 Marr; 
1729 Jordan — über die Funktionen und Beſoldung dieſer Adminiſtra⸗ 
toren ſ. u. 


86 


fich in einer Rechnung aus dem Jahre 1713 von der Stryder 
Faktorei zur Erklärung der ungewöhnlichen Höhe der Kohl⸗ 
holzpreiſe die Bemerkung: die Faktorei hatte 4 Pächter.“ ““) Im 
Jahre 1720 finden wir 2 Pächter, #8) und im Jahre 1737 find 
es 3 Pächter.) Im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts 
treten auch Geſellſchaften, wie die Heſſiſche Societät und eine 
waldeckiſche Bereinigung!) von Pächtern, als Bieterinnen auf. 
Die letztere wurde allerdings nur in Vorſchlag gebracht, bildete 
ſich aber wahrſcheinlich wegen Uneinigkeit und Mißgunſt der 
einzelnen Mitglieder nicht. Auch auswärtige Landesherren 
konnten, wie wir oben ſahen, waldeckiſche Faktoreien in Pacht 
bekommen, ſo war z. B. der Kurfürſt von Hannover nebſt 
ſeinen Verwandten Pächter der Strycker Faktorei und ließ ſich 
vertreten durch das Bergamt Clausthal a. Harz;) der Land- 
graf v. Heſſen, Pächter der Bericher Faktorei, ließ ſeine Pacht 
ausüben durch die Caſſeler Societät; !“?) der Graf v. Wittgen⸗ 
Îtein!%) war vorübergehend Pächter der Bericher Faktorei und 
ebenſo der König Jerôme v. Weſtfalen.!“) 


187) Folgende 4 Pächter betrieben 1713 die Strycker Faktorei: Kurt 
Hermann Ullrich, Samuel Stöcker, Johann Nikolaus Suden und Johann 
Chriſtian Baerenfaenger. 

188) Es ſind dies die Faktoren Ullrich und Stöcker. 

189) Zu den beiden früheren Pächtern, nämlich den Faktoren Stöcker 
und Ullrich, geſellt ſich noch der Faktor Chriſtian Suden. 

190) 1777 ſchlug der Berginſpektor Waldſchmidt in Adorf vor, die 
Bericher Hütte, die in einigen Jahren pachtfrei wurde, an ſämtliche mal: 
deckiſche Faktoren zuſammen, die dann ein „Konſortium“ bilden ſollten, 
zu verpachten. Die Verhandlungen, die im Anfang günſtig verliefen, zer— 
ſchlugen ſich jedoch offenbar wegen der hohen Holzpreiſe, dann auch wohl 
wegen Mißgunſt und Neid der Intereſſenten untereinander. 

191) Dieſes hatte eigentlich den offiziellen Namen Kgl. Großbritanniſches Chur— 
fürſtl.⸗Hannoverſches⸗Braunſchweig⸗Lüneburgiſch. Bergamt Clausthal a. Harz. 

192) über die Caſſeler Societät ſ. o. 

193) 1805 verpachtete Fürſt Friedrich die Faktorei Berich, Neubau nebſt 
den Vornhagener und Nieder-Werber Hämmern an den Grafen Wilhelm von 
Wittgenſtein, Preußiſchen Geſandten und Mitglied des Rheinbundes. Dieſer 
trat die Werke jedoch an die Heſſiſche Oberrentkammer ab. Die Oberrent: 
kammer war die oberſte Heſſiſche Finanzbehörde mit dem Sitz in Caſſel 
und hieß bis zum 5. Februar 1789 Kriegs- und Domänenkammer. Dieſe 
Mitteilung verdanke ich der Liebenswürdigkeit des Herrn Archivaſſiſtenten 
Dr. Derſch zu Marburg a. Lahn. 

194) Durch die Vereinigung des Kurfürſtentums Heſſen mit dem König⸗ 


87 


Einzelne auswärtige Privatperfonen jedoch, die als Be- 
werber um eine Pachtung auftraten, wurden meiſt abgewieſen. “““) 
Dies kam wahrſcheinlich daher, weil man entweder nicht recht 
über ihre Vermögensverhältniſſe orientiert war, oder auch wohl, 
weil die Werke meiſt an Geſellſchaften verpachtet waren. In 
einigen wenigen Fällen wurde ein Werk im ſogenannten „Erb⸗ 
beſtand oder Erbpacht“ e) verliehen, d. h. es wurde beſonders 
tüchtigen Pächtern die Erblichkeit der Pacht für ihre Familien 
zugeſichert, nach deren Ausſterben dann die Hütten bez. Häm⸗ 
mer an die Regierung zurückfielen. So erhielt z. B. die, wie 
aus den Akten hervorgeht, im Hütten- und Hammerweſen durch 
Generationen hindurch ſehr erfahrene Familie Suden die 
Stryder Faktorei, Oberhütteninſpektor Wilhelmi die Neubauer 
Hütte, ein Geh. Kammerrat Fulda aus Kaſſel die Kleinerſchen 
Hämmer, Hermann Chriſtoph Pohlmann von der Heringhäuſer 
Mühle die Wetterburger⸗Hämmer, die Familie Stoecker und 
Ramspott die Orper Hütte!) in Erbbeſtand oder Erbpacht. 


reich Weſtfalen war das neue Königreich in alle Gläubigerrechte und Ver⸗ 
träge eingetreten, die damals zwiſchen Waldeck und Heſſen beſtanden. 

185) So wurden — im Jahre 1813 der Kupferſchmied Scheidler aus 
Fritzlar, der ſich um die Pachtung des Vornhagener Hammers bewarb, und 
im Jahre 1770 der Siegmund Stackenſchneider aus Carlshafen, der auf dem 
Külter Hammer eine Schwarzſeifenfabrik anlegen wollte, ſowie im Jahre 
1765 ein Herr von Hattdorf aus Oſterode a. Harz, der um die Erlaubnis 
zur Anlegung einer Stahlhütte im Fürſtentum Waldeck bat, — abſchläg⸗ 
lich beſchieden. 

196) Auf die Einkünfte, die die Erbpächter oder Erbbeſtänder aus den 
Werken bezogen, konnten ſie Schulden machen und dieſe dann verpfänden. 
Konnte der Erbbeſtand ſchuldenhalber nicht fortgeſetzt werden, jo wurde 
die Erbpacht aufgehoben. 

197) Es kam auch vor, daß porticulaire Hütten oder Hüttengewerke in 
Erbhütten verwandelt wurden. Eine ſolche Umwandlung erfuhr 1776 die 
Orper Hütte. Für diefe „Orper Erbhütte“ wurde eine beſtimmte Betriebs⸗ 
vorſchrift ſeitens der Kammer erlaſſen; ſie mußte nach folgender Kammer⸗ 
beſtimmung betrieben werden: „Der Betrieb der Orper Hütte, die von jetzt 
ab Erbhütte ſein ſoll, darf nur mit ausländiſchen Kohlen geſchehen, doch 
ſteht es den Eigentümern im Gegenſatz zu den früheren Beſtimmungen frei, 
die Hütte, ſolange und wann ſie wollen, zu betreiben. Es wird, falls je⸗ 
mand die Hütte mutwilligerweiſe nicht betreibt, eine Strafe von 20 Rtlr. 
für jeden Fall feſtgeſetzt und zwar wird nach der Cur⸗Kölniſchen Bergord⸗ 
nung verfahren, nach welcher es folgendermaßen heißt“: „Sintemahlen es 


88 


In allen anderen Fällen aber wurde die Pachtzeit jedes- 
mal beim Abſchluß eines Kontraftes!?) genau feſtgeſetzt. Am 
häufigſten finden wir eine Friſt von 3—6 Jahren, be) u. 200) 
doch kommen auch mehrere von 10,21) ja auch von 202%) und 
mehr 203) u. 204) Jahren vor. Dabei konnte aber die Kammer 
eine für die Pächter unter Umſtänden ſehr drückende Klauſel 
in den Kontrakt ſetzen, die ſogenannte „Wandlung,“ die wir 
in mehreren Kontrakten finden. Der Sinn dieſer letzten Pe- 
ſtimmung war der, daß der betreffende Pächter, ſei es mit 


in der Cur⸗Kölniſchen Bergordnung im 13 ten Teil im 5. Artikel ſtehet: 
Wenn ein Reyd⸗Meiſter, das iſt ein Mann, welcher eine Erbhütte betreibet, 
ſein Hüttenwerk mutwilligerweiſe ſtill liegen ließe und die Bergwerke nicht 
beförderte, ſoll ſelbiger uns nicht allein mit 20 Rtlr. Strafe verfallen ſein, 
fondern leiden, daß einem anderen die Zeiten und Geblafe Unſerer Erkennt- 
nis nach eingetan werden ſollen.“ 

198) Es würde zu weit führen, hier alle Kontrakte als Beiſpiele zu 
nennen, die auf eine beſtimmte Reihe von Jahren lauteten. Ich beſchränkte 
mich deshalb darauf, von einzelnen Hütten und Hämmern verſchiedenes an: 
zuführen. 

199) Vor allem find es die Kleinerſchen Hämmer, die öfter, nament— 
lich zu Ende des 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts verpachtet wur— 
den. Dann auch die Fiſchbacher Hütte und Hämmer von 1632—35. — 
Die Neubauer Faktorei von 1711—1714. — Die Stryder Faktorei 
von 1776—79. — Die Adorfer Hütte von 1703 - 1707. — 

200) Eine 6 jährige Verpachtung fand ftatt z. B. bei der Neubauer 
Hütte von 1728—1734. — Bei der Elleringhäuſer Hütte von 1734—10. 
— Bei der Eilhäuſer Hütte von 1735—1741. — 

201) Eine 10 jährige Verpachtung finden wir bei der Eilhäuſer Hütte, 
wahrſcheinlich von 1709 — 1719. — Bei der Müh lhäuſer Faktorei von 
1788—1748. — Bei den Kleinerſchen Hämmern von 1781—1791. 

202) Von einer 20 jährigen Verpachtung hören wir z. B. bei der Stry der 
Faktorei und der Vornsberger Hütte von 1755-75. — Bei der Cik 
häuſer Faktorei von 1792 — 1812. — Ferner nochmals bei der Strycker 
Faktorei von 1812 - 1832. 

208) u. 204) Auch eine Verpachtung auf mehr als die oben erwähnten 
Jahre finden wir öfter, dann gingen die Werke häufig in Erbpacht oder 
Erbbeſtand über. Dies war z. B. der Fall bei der Vornsberger Hütte, 
die von 1776— 1812, und bei der Stryder Faktorei, die von 1779 bis 1812 
verpachtet war. Ferner waren es die Kleinerſchen Hämmer, die von 
1792 auf 30 Jahre verpachtet wurden und deren Verpachtung gleichzeitig 
mit dem Erbbeſtand verbunden war. Ahnlich war es auch bei den Wetter— 
burger Hämmern, die 1770 in Erbpacht, ſpäter in Erbbeſtand der Familie 
Pohlmann übergingen, die ſie noch bis zum heutigen Tage betreibt. 


89 


„1 jähriger Kündigungsfriſt,“ wie ein Bericher Pachtkontrakt 
vom Jahre 1744 angibt, ſei es mit „3 jährigem Vorbehalt,“ 
wie in einem Kontrakt von 1747 und 1750 zu leſen iſt, auf 
Verlangen der Regierung von ſeinem Kontrakt, auch wenn er 
auf eine längere Reihe von Jahren geſchloſſen war, zurücktre⸗ 
ten und das betreffende Werk zu Gunſten eines anderen Päch⸗ 
ters zurückliefern mußte. 

Die Gefahr für eine finanzielle Ausbeutung und Erpreſſung 
der Pächter durch die Regierung lag natürlich nahe, doch ſcheint 
außer dieſen 3 Fällen, die wir oben erwähnten, die Waldecki⸗ 
ſche Kammer keinen Mißbrauch mit dieſem Recht getrieben zu 
haben, jedenfalls iſt in keinem weiteren Kontrakt von „Wand⸗ 
lung“ mehr die Rede. 

Afterverpachtung durfte der Pächter nur mit vorher ein⸗ 
geholter Erlaubnis der Regierung vornehmen; wurde ſie im 
Kontrakt dem Pächter ausdrücklich zugeſtanden, ſo hatte er 
dafür eine Abgabe zu entrichten.“) Nur in einem Falle findet 
eine „Afterverpachtung an einen Dritten“ ohne Genehmigung 
des Fürſten, wie es in einem Pachtkontrakt extra ausgedrückt 
iſt, ſtatt, nämlich bei der Verpachtung der Bericher Faktorei, 
wozu die Faktorei Neubau und außerdem der Vornhagener 
und Niederwerber Hammer gehörten. Dieſe Werke wurden 
nämlich im Jahre 1805 an den preußiſchen Geſandten und 
Mitglied des Rheinbundes, den Grafen Wilhelm von Witt- 
genſtein, gegen einen Vorſchuß von 3000 Rtln. mit dieſer be⸗ 
ſonderen Beſtimmung verpachtet. 

In ſehr vielen Fällen hatte der Pächter vor Abſchluß des 
Pachtkontraktes an die Regierung einen Vorſchuß zu zahlen, 


205) So zahlte im Jahre 1778 Kammerrat Fulda für die Afterverpach— 
tung der Kleinerſchen Hämmer eine extra Vergütung von 100 Rtlr. 1753 
muß Faktor Stoecker, der Pächter der Bericher Faktorei, bei der Neu- reſp. 
Weiterverpachtung dieſer 120 Rtlr. bezahlen. Ebenſo muß 1768 die Heſſi⸗ 
ſche Societät bei Afterverpachtung des Vornhagener Hammers an Faktor 
Stoecker eine größere Summe an die Kammer zahlen. Nicht beſſer erging 
es 1812 den Gebrüdern Ullrich aus Brilon bei der Pachtung der Stryder 
Faktorei, die auch eine bedeutende Geldſumme, deren Höhe nicht angegeben, 
im Voraus bezahlen mußten. 


90 


der je nach der Zahlungsfähigkeit des Bewerbers und dem 
Werte des Objektes bemeſſen war.) Die Rückzahlung dieſes 
Vorſchuſſes durch die Kammer erfolgte ſodann, je nach Verein⸗ 
barung, entweder durch Pachterlaß auf mehrere Jahre (der Päch⸗ 
ter hatte dann alfo einfach die Pachtſumme vorausbezahlt),?““) 
oder der Vorſchuß galt als verzinsliches Darlehn. s) 

Hiervon zu unterſcheiden iſt die in mehreren Pachtkon⸗ 
trakten wiederkehrende Stellung der Kaution. 20) Die Regie- 
rung hatte damit ein Pfand in der Hand dafür, daß der be⸗ 


206) 1734 leiſtete der Faktor Johann Otto Ramspott „als begüterter 
Mann“ bei Pachtung der Elleringhäuſer Faktorei einen Vorſchuß von 1000 
Rtlr. in barem Gelde; außerdem mußte er noch „innerhalb 3 Monaten einen 
Wechſel von 1000 Rtlr. begleichen.“ — 1686 mußte Heinrich Kluckiſt aus 
Bremen bei Neupachtung des Külter Hammers 600 Rtlr. vorſchießen. — 
Im Jahre 1783 zahlte Brumhard für Verlängerung ſeines Pachtkontraktes 
auf den Vornhagener Hammer 500 Rtlr. Wegen einer abermaligen Prolon⸗ 
gation geriet derſelbe Brumhard im Jahre 1785 in einen Konflikt mit der 
Regierung, ſie ordnete nämlich einſtweilen die Verlängerung des Pachtkon⸗ 
traktes für Brumhard an, zog aber dann plötzlich das Decret, — aus wel: 
chem Grunde iſt unbekannt, — zurück. Brumhard verlanate nun als Ent: 
ſchädigung, wenn er den Hammer zurückliefern müſſe, 1500 Rtlr. oder den 
Voruhagener Hammer „als erb- und eigentümlich“. 1799 gab die Heſſi⸗ 
ſche Oberrentkammer ebenfalls einen Vorſchuß von 5000 Rtlrn. auf die Be⸗ 
vider Faktorei. — 1805 wurden die Faktoreien Berich und Neubau durch 
den Fürſten Friedrich zu Waldeck an den Grafen Wilhelm von Wittgen⸗ 
ſtein gegen einen Vorſchuß von 3000 Rtlr. verpachtet. 

207) Im Jahre 1792 mußte der Pächter der Kleinerſchen Hämmer für 
Ausſtellung der „Prolongationsurkunde“ einen Vorſchuß von 2000 Rtlrn., 
zahlbar in Carolinen à 6 Rtlr. 8 Groſchen, unverzinslich leiſten. Hierfür 
wurden ihm die Kleinerſchen Hämmer auf 10 Jahre in Pacht gegeben, „ohne 
daß er dafür zahlen brauchte;“ die Regierung berechnete alſo die Pacht der 
Kleinerſchen Hämmer auf 200 Rtlr. jährlich. Die Heſſiſche Kriegs- und 
Domänenkammer zahlte für Pachtverlängerung der Neubauer Faktorei im 
Jahre 1802 „Geldvorſchüſſe.“ 

208) So zahlte 1783 Brumhard für Verlängerung ſeines Pachtkontraktes 
auf den Vornhagener Hammer 500 Rtlr., die ihm mit 5% verzinſt wurden. 
Zu den nachträglichen Kontraktsbedingungen der Heſſiſchen Kriegs- und 
Domänenkammer gehörte auch 1796 ein Vorſchuß von 400 Rtlr., „der mit 
4% verzinſt oder am Kohlholz abgerechnet werden ſollte“. 

209) 1740 ſind jedesmal bei Beginn des neuen Kontraktes der Ellering⸗ 
häuſer Hütte 200 Rtlr. vom Pächter „als Kaution“ zu hinterlegen unter 
der Bedingung, daß er „während der Pachtjahre nichts davon zurück er⸗ 


91 


treffende Pächter nicht etwa, ohne auf die Intereſſen der Re- 
gierung im geringſten Rückſicht zu nehmen, die Werke herun⸗ 
terwirtſchaftete. ?“) 

Allgemein waren bei der Ausſtellung jeder Urkunde „Kam⸗ 
merſporteln“ zu zahlen, deren Höhe jedoch nicht feſt normiert 
geweſen zu ſein ſcheint. Im Jahre 1781 nämlich zahlte der 
Pächter des Braunſer Hammers 1 Gulden, im Jahre 1782 da⸗ 
gegen blos 18 Groſchen Schreib: und Stempelgebühren, vb- 
gleich es ſich beide Male um Ausſtellung einer „Pachtungs⸗ 
urkunde“ handelte. 

Sämtliche Hütten und Hämmer waren verpflichtet zur 
Abnahme des Zehnteiſenſteins. Die Regierung bekam nämlich 
von jedem Fuder Eiſenſtein, das angefördert wurde, den zehn: 
ten Teil. Dieſen Eiſenſtein mußten die Hütten zu einem von 
der Regierung jeweils feſtgeſetzten Preis abnehmen? !!). Mus- 
nahmsweiſe wurde auch erlaubt, dieſen Zehnteiſenſtein, wenn 
er im Lande ſelbſt wegen ſtarker Anſpruchnahme der Hütte 
nicht verhüttet werden konnte, auch auf einer auswärtigen 
Hütte, 22) Die einem der Gewerke gehörte, zu verarbeiten. 


hält.“ — 1812 müſſen die Gebrüder Peter und Joſeph Ullrich aus Brilon, 
die in dieſem Jahre die Stryder Faktorei pachteten, 1666 ¼ Rtlr. als „Rau: 
tion“ hinterlegen. Ferner wird uns dieſe Kaution ſpäter noch bei der Be⸗ 
trachtung der Berufsarten wieder begegnen. 

210) 1703 wird in dem Kontrakt der Kammer mit den Faktoren Bern⸗ 
hard Schreiber und dem Meyer Curt Hermann Ullrich aus Vollbrexen feſt⸗ 
geſetzt, „daß ſie eine Kaution hinterlegen müſſen, damit die Adorfer Hütte 
„im beſten Intereſſe der Herrſchaft“ betrieben wird.“ 1734 beſtimmt die 
Kammer, das Eiſen, welches auf der Elleringhäuſer Hütte verblaſen und auf 
den zugehörigen Hämmern verſchmiedet wird, „muß gut und tüchtig ſein“, 
damit „ſo in — wie außer Landes keine Klage darüber geführt werde.“ 
Damit dies nun richtig befolgt wird, verlangt die Herrſchaft eine Kaution, 
dafür verſpricht fie, die Hütten: und Hammerordnung „kräftiglich zu unters 
ſtützen, doch hat ſich der Faktor auch danach zu halten.“ 

211) Nur eine Ausnahme machte die Regierung bei der Orper Hütte, 
ſie geſtattete nämlich, daß die Gewerke ſtatt des Ankaufs von Zehnteiſenſtein 
Geld und zwar 50 Rtlr., als Ablöſung an die Kammer ſchicken und den 
Eiſenſtein anderweitig kaufen durften. 

212) So erhält im Jahre 1731 der Reidemeiſter Ricus Ramspott auf 
der Orper Hütte die Erlaubnis, den ihm für jährlich 70 Rtlr. gelieferten 
Zehnteiſenſtein vom Bergwerke Martenberg b. Adorf, wenn die Orper 


92 


Einen weiteren Vorteil bedang fich die Kammer aus, indem 
fie in mehreren Kontrakten die Pächter verpflichtete, ihre Pro- 
dukte an die Herrſchaft zu Vorzugspreiſen zu liefern. Dage⸗ 
gen war die Regierung ihrerſeits nicht gebunden, das Eiſen, 
das fie brauchte, von den betreffenden Werken zu beziehen.?!“ 


Ein Zugeſtändnis an die Pächter war es wohl, wenn, wie 
wir es in mehreren Kontrakten finden, ihnen die Regierung 
den Vertrieb von Viktualien, Wein, Branntwein und Bier 
unter Zubilligung der Acciſe-Freiheit geſtattete? r“) und jedem 
anderen den Vertrieb dieſer Waren auf den betreffenden Wer- 
ken und in der Umgegend verbot. 215) 


Was nun die Höhe der Pachtſumme angeht, ſo liegen hier 
die Verhältniſſe von vornherein nicht ganz klar. Man muß 
bei jedem Kontrakt mit Rückſicht auf die Feſtſetzung der Pacht⸗ 
fumme unterſcheiden, ob die zugehörigen Ländereien, wie Gär- 


Hütte ſehr in Anſpruch genommen, auf der „Eiſenhütte zu Stadtberge“ 
verblaſen zu dürfen. 

218) In dem Kontrakt, den 1750 die Kammer mit dem Faktor Wilhelm 
Köhler wegen Pachtung der Neubauer Faktorei auf 3 Jahre ſchloß, wird 
unter anderem die Bedingung gemacht, „daß er zu jeder gewünſchten Zeit 
an die Herrſchaft 10—15 Waage Eiſen für einen geringeren Preis als den 
ortsüblichen liefern müſſe.“ 

214) Dies war z. B. bei der Stryder:, Neubauer, Bericher⸗ und Gil 
häuſer Faktorei der Fall, doch wurde die Erlaubnis öfter zurückgezogen, 
und den Faktoren nur geſtattet, an ihre Hütten⸗ und Hammerleute die 
Victualien und Getränke zu verkaufen, während ſie an andere, nicht bei den 
Werken beſchäftigte Perſonen nichts verabfolgen durften. Auch die Ham: 
merbeſitzer oder Pächter erhielten oft dieſe Freiheiten, doch kam es zwiſchen 
ihnen und den Gaſtwirten, die auch Zöllner und Krüger genannt wurden, 
gelegentlich zu Streitigkeiten, weil die Hammermeiſter öfter an Perſonen, 
die nicht zu den Hütten- und Hammerbetrieben gehörten, Getränke aus- 
ſchenkten. Es ift uns dies beiſpielsweiſe von den Billinghäufer: und Klei- 
nerſchen Hämmern bekannt, wo ſich die Krüger über die Pächter der Häm⸗ 
mer deswegen beſchwerten. 

215) In einem Kontrakte, den 1688 die Kammer mit dem Hugenotten 
Thoma du Pont aus Frankfurt a. M. wegen der Neubauer Faktorei ab⸗ 
ſchloß, wird beſonders beſtimmt, daß außer ihm „Niemandem in der Umge⸗ 
gend das Zapfen erlaubt ſei.“ — Ofter finden wir diefe Beſtimmungen auch 
bei der Pachtung der Bericher Faktorei. 


93 


ten, Wieſen und Fiſchereigerechtigkeiten 2c., und die Abgaben 

hierfür im Pachtpreis mit einbegriffen waren. 

Sehr häufig iſt das nicht der Fall, es mußte dann für 
die betr. Ländereien ein „Grundgeld“ gezahlt werden, deſſen 
Höhe ganz verſchieden war. Gewöhnlich ſchwankte das Grund- 
geld zwiſchen 6—21 Rtlr. Die Summe richtete ſich wohl meiſt 
nach dem Ertrag, der Qualität und der Größe der betr. Län⸗ 
dereien. 216) Sehr oft waren diefe Länderei⸗Grundgelder in dem 
Grundgelde, das für Hütten und Hämmer angeſetzt war, mit 
einbegriffen. Dies veranſchaulicht folgende Grundtabelle: 
1613 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für die Denkhäuſer Hütte be⸗ 

zahlt, und wenn die Hütte im Betrieb, außerdem wöchent⸗ 
lich noch 2 Ctr. Eiſen. 

1613 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für den Pickardts⸗-Hammer be- 
zahlt und / Waage Eiſen (die Ländereien gehören feit 
dieſem Jahre dazu). 

1680 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für den Mißgunſter Hammer 
und ½ Waage Eiſen, 

1680 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für den Biggen Hammer und 
1/2 Waage Eiſen, 

1680 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für den Hammer über Eil⸗ 
haufen und 1/2 Waage Eiſen, 

1680 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für die Orper Hütte bezahlt. 

1680 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für die Rohländer Hütte 
bezahlt. 

1683 wurden 2 Rtlr. Grundgeld für 1 Hammerfeuer feſtgeſetzt. 

1723 wurden 6 tir. Grundgeld für den Biggen Hammer be- 
zahlt. 

1740 wurden 6 Rtlr. Grundgeld für den Mißgunſter Hammer 
bezahlt. 

1749 Me 2 Rtlr. Grundgeld für den in dieſem Jahre ein- 
gegangenen Mühlhäuſer Hammer, 

210) So wurden 1723 für Ländereien des Biggen⸗Hammers 18 Marien: 
groſchen, 1754 für die Ländereien, Wieſen, Gärten ꝛc. des 1749 eingegun- 
genen Mühlhäuſer Hammers 6 Rtlr., 1762 für die Grundſtücke des gleichen 


Hammers 11 Rtlr., 1814 für die gleichen, Objekte auf der Denkhäuſer Hütte 
21 Rtlr. bezahlt. 


94 


1750—1784 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für die „particulatre” 
Buntkircher Hütte erhoben. 

1756 wurden 6 Rtlr. Grundgeld für den Orper Zehnt⸗Hammer, 

1763 wurden 10 Rtlr. Grundgeld für die ueuerbaute Vorns⸗ 
berger Hütte erhoben (Clausthal), 

1776 wurden 10 Rtlr. Grundgeld für die Vornsberger Hütte 
erhoben (Bergrat Suden), 

1781 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für den Braunſer Hammer, 

1783 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für die neue Hütte b. Kuckuck 
a. d. Diemel, 

1784 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für die Billinghäuſer Hütte, 

1806 wurden 12 Rtlr Grundgeld für jeden der 2 Kleinerſchen 
Hämmer, 

1806 wurden 10 Rtlr. Grundgeld für die Vornsberger Hütte, 

1806 wurden 30 Rtlr. Grundgeld für die geſamte Strycker 
Faktorei bezahlt. 

1814 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für die Denkhäuſer Hütte, 
(für Wieſen u. Ländereien außerdem noch 21 Rtlr.,) 

1817—22 wurden 4 Rtlr. Grundgeld für den Braunſer Hammer 
bezahlt. 

Von noch größerem Einfluß auf die Normierung der Pacht⸗ 
ſumme aber war der Preis des Kohlholzes. Wie wir ſchon 
oben ſahen, wurde das Feuerungsmaterial den Hütten und 
Hämmern aus den herrſchaftlichen Waldungen geliefert, mit 
Ausnahme der Gewerke des Orpetales, 217) die ihr Kohlholz aus 
dem Auslande und zwar aus dem Paderbornſchen und War⸗ 
burgiſchen beziehen mußten.?!) Für die Lieferung des Kohl- 


217) Nach einer Mitteilung des Bergrats Klipſtein aus Thalitter vom 
Jahre 1811 kauften auch die Naſſau⸗Siegener Hütten ihr Kohlholz im 
„Kölniſchen“ und zwar das Schock zu 70 Tlr., während ſie früher nur 
27 Rtlr. gezahlt hatten. 

218) Wir erfahren z. B. aus einem Geſuch des Hammermeiſters Vogel, 
der 1781 auf dem „alten Braunſerhammerplatze“ ein neues Gebäude auf⸗ 
richten wollte, daß er das Holz zum Bau wie zum Betriebe des Hammers 
aus dem „Heſſiſchen“ und dem hart an der heſſiſchen Grenze liegenden 
waldeckiſchen Gute Höhnſcheid des Herrn von Leliwa kaufen mußte. 1746 
hören wir durch einen Streit, den die Faktoren Stoecker und Eichhorn 
hatten, daß letzterer den Holzpreis „im Auslande“, in Paderborn und 


95 


holzes mußten die Pächter eine beſtimmte Abgabe zahlen, die 
bald mit in die Pachtſumme einbegriffen, bald beſonders 
zu entrichten war. Die Holzpreiſe waren außerordentlichen 
Schwankungen unterworfen, ſo wurde pro Jahr das Schock 


Kohlholz bezahlt: . 

1703 bei der Adorfer Hütte 

1703 beim Nieder⸗Werber Hammer 
1721 bei der Bericher Hütte 

1724 bei der Elleringhäuſer Hütte 
1734 bei der Elleringhäuſer Faktorei 
1735 bei der Elleringhäuſer Faktorei 
1736 bei der Bericher Faktorei 

1740 bei der Mühlhäuſer Hütte 
1744 bei der Bericher Hütte 

1746 bei den Wetterburger Hämmern 
1747 bei der Mühlhäuſer Hütte 
1747 bei der Bericher Hütte 

1750 bei der Bericher Hütte 

1776 bei der Strycker Hütte 

1777 bei den Kleinerſchen Hämmern 
1777 bei den Vornhagener Hämmern 
1778 bei der Bericher Hütte 

1782 bei der Bericher Hütte 

1783 bei der Bericher Hütte 

1785 bei der Bericher Hütte 


24 
26 


1787-88 b. d. Fakt. Stryck als Geſ.⸗Sa. 1133 


1788 bei dem Holzmagazin in Fritzlar 


1790 bei der Faktorei Neubau 
1790 bei den Kleinerſchen Hämmern 


45 
23 
20 


1791-1823 wurde bei den Kleinerſch. Ham. 26 


1803 Geſamtſumme für Kohlholz bei Be- 
richer u. Neubauer Faktorei (dazu⸗ 
gehörend Kleinerſche, Vornhage⸗ 


ner u. N.⸗Werber Hämmer) 


3000 


Rtlr. Groſchen 


— (15 Rtlr. 
— Brenner. ⸗ 


lohn) 


9 5½ Pfg. 
8 (Auslands: 
preis.) 


— bezahlt. 


— 


Umgegend, durch ſein „mehr Bieten“ erhöht hatte. Faſt das Gleiche wird 


uns aus dem Jahre 1783 berichtet. 


96 
| Rtlr. Grofen 
1804-12 Eilhäuſer Faktorei 50 — 
1806-12 Strycker Hütte, erhält der Päch⸗ 
ter 50 Fuder fertige Kohlen 
a Fuder 2 Rtlr. = 100 — 
1806 Billinghäuſer Hammer mit 2 Feu⸗ 


ern erhält für 93 12 Holzkohlen 
1806 Neubauer Faktorei 50 = i 
1806 Bericher Hütte 35 — 7 
1806 Nieder⸗Werber Hammer 50 — „ 
1806 Vornhagener Hammer 50 — ; 
1812 Wilhelmi bietet für bas Schock 

Kohlholz 60 —, doch ver⸗ 

langt die Kammer 100 — 


1813 b. d. Bericher Hütte das Schock mit 51 — 

Für die Höhe der Pachtſumme war es außerdem von Éin- 
fluß, ob mehrere Werke gleichzeitig an einen Pächter vergeben 
wurden, auch hing ſie von dem Grade der Ergiebigkeit des betr. 
Werkes ab. 

Dieſe beiden Geſichtspunkte dürften zu berückſichtigen ſein, 
wenn man die außerordentliche Verſchiedenheit in der Höhe 
der Pachtgelder erklären will, wie ſie in der folgenden Tabelle 
zu Tage tritt. Ob das Kohlholz bei dieſer Summe noch be— 
ſonders zu entrichten war oder nicht, iſt nicht zu erſehen. 

Bei der Bericher Faktorei betrug die Pachtſumme meiſt 
einſchließlich der des Vornhagener- und N.⸗Werber Hammers: 


Im Jahre: Pachtſumme: 
1714—1715 je 400 Rtlr. 
1716—1730 P 1300 , 
1731—1733 > 1650 „ 
1736 1200 „ 


die Hütte und Singerbucke 21) 590 Rtlr. Pacht 
d. Vornhag. u. N.⸗Werber Ham. 443 „ | 
der Kleinerſche Hammer 167 „ 
Geſamtſumme 1200 Rtlr. f. d. Betriebe. 


u 219) Nad einer gefälligen Mitteilung des Herrn Bürgermeiſters W. 
Dietzel zu Berich war die Singerbude ein Pochwerk mit 4 eiſernen, ſchweren 


97 


Sabre: Pachtſumme: 
1737—1738 Kleinerſche Hämmer je 800 Rtlr. 
1738—1739 wurde die Bericher Faktorei 

nicht betrieben. 
1739—1741 Bericher Faktorei unter herr⸗ 
ſchaftl. Adminiſtration. 


1741 — 1744 betrug die Pachtſumme je 250 „ 220) 
1747—1750 x 300 , 2») 
1750—1753 1 2200 „ 2220 
1754—1776 Z 7524 „ 223) 
1726—1792 y 650 „ 
1792—1890 $ 250 „ 22) 
1809 — 1814 in fürſtlicher Adminiſtration. 

1814—1820 je 200 „ es) 


Für die Hütten allein waren die Pachtſummen oft merk⸗ 
würdig gering.?) Dies ſcheint ganz beſonders der Fall ge- 


Stößern, die durch ein Waſſerrad getrieben, und mit denen die Schlacken 
zerkleinert wurden. Das geſtoßene Material wurde ſodann gewaſchen, die 
erdigen Beſtandteile floſſen ab und die eiſenhaltigen wurden wieder mit 
dem Eiſenſtein zerſchmolzen. Dies Pochwerk ſoll ſtets im Betrieb geweſen 
ſein. Nach einer Mitteilung von 1808 wurde dieſe „Poche“ nur zum Zer⸗ 
kleinern der Schlacken (daher „Schlackenpoche“) benutzt, während die Eiſen⸗ 
ſteine immer mit Handhämmern klein geſchlagen wurden. 

220) Für die Hütte wurden 50 Rtlr., für die Hämmer 200 Rtlr. bezahlt. 

221) Für Kohlholz wurden 2400 Rtlr. bezahlt. 

222) Die Kleinerſchen Hämmer mit einbegriffen, vielleicht auch das Kohlholz. 

328) Es iſt als ziemlich ſicher anzunehmen, daß das Kohlholzgeld 
mit einbegriffen war. 

224) Aus welchem Grunde die Pacht jo gering war, iſt nicht erſichtlich, 
vielleicht war der Kohlholzpreis ein ſehr hoher. 

225) Die Kammer war nach dem Defizit, was ſich bei der fürſtlichen 
Adminiſtration herausſtellte und das natürlich im Lande bekannt geworden 
war, offenbar froh, daß ſie die Werke noch für dieſen geringen Preis ver⸗ 
pachten konnte. 

226) Im Jahre 1683 bezahlt der Faktor Philipp Bullauw (aud 
Bullaw oder Bullow) für die Eiſenhütte zu Elleringhauſen 40 Rtlr. Den⸗ 
ſelben Preis entrichtete der Faktor Jeſſinghauſen als Pacht für die Mühl⸗ 
häuſer Hütte, und 1759 erhält der Faktor Chriſtian Friedr. Rothe die Eil⸗ 
häuſer Hütte ebenfalls für 40 Rtlr. Pacht und zwar bekommt ſie dieſer 
letztere Pächter ſo billig, „um das Intereſſe der Herrſchaft und das Eiſen⸗ 
kommercium zu befördern.“ 


7 


98 


weſen zu fein, wenn die Pächter „befondere Freunde der Herr- 
ſchaft“ waren oder ihr „ſonſtige Dienſte geleiftet hatten,“ eine 
Zuvorkommenheit der Regierung, die höchſt angenehm berührt 
und für die Untertanen ſehr viel wert war.?) 

Es iſt aus den Akten nicht mit Beſtimmtheit zu erſehen, 
ob bei der oben angeführten Tabelle der Kohlholzpreis mit 
einbegriffen war. Aus nachfolgender Pachttabelle ergibt ſich 
die Pachtſumme ohne Holzgeld folgendermaßen: 

a. Bei den Hütten. 


Jahre: Pachtſumme: 
Rtir. Groſchen. 


1688 Neubauer Faktorei 550 — und „en Faß 
des beſten Rheingauer 
Weines von 4 Ohm.“ 


1750 Neubauer Faktorei 240 — 

1754 1 r 270 — 

1755 P - 370 — 

1799 F F 866 28 2 Pfg. und 
1816 „ ’ 7 212) Zubehör.“) 
1703 Adorfer u. Mühlhäuſer Hütten 355 — 

1709 Stryder Faktorei 250 — 230) 

1713 j 5 550 — 

1720 1 P 550 — 

1724 „ | 297 8 1 Pfg. 
1728—34 Strycker Faktorei je 833 12 

1738—45 . > 427 14 

1755—75 „ „ „ 2310 282) 


227) 1808 wird in einem Kontrakt des Oberhütteninſpektors Wilhelmi 
auf Neubau beſtimmt, daß die erſten beiden Jahre „Pachtfreiheit“ fein folte. 
Auch erhält der Pächter die vorgeſchoſſene Kautionsſumme und die Vergü— 
tung für Meliorationen nach Ablauf der Pachtzeit zurück. 

228) Woraus dieſe Zubehör beſtand, iſt aus den Akten leider nicht er— 
ſichtlich. 

229) Die Pacht war ſo gering angeſetzt, weil der Pächter eine „Anlage 
zur Verfeinerung nach Manipulation der Stab: und Eiſenhämmer“ ver⸗ 
ſuchsweiſe einrichten wollte. 

230) Für Kohlholz wurden in dieſem Jahre 387 Rtlr. 18 Gr. und 
12 Malter Weizen bezahlt. 

281) Hierzu gehörten damals 2 Hütten nebſt den bekannten Hämmern. 


99 


Sabre : Pachtſumme: 
Rtlr. Groſchen. 

1724 Elleringhäuſer Faktorei 297 8 1 Pfg. 

1734—40 „ je 1250 — 282) 

1714—15 Eilhäuſer Faktorei 3 400 

1715—17 , P P 1300 

1717—26 , 5 n 1150 

1734 5 1300 

1736-37 „ , je 1800283) 

1760—65 „ a 400 

1736 Bericher Faktorei 1200234) 

1741—44 , „ je 250 


b. Bei den Hämmern.) 
1625 Pickhards Hammer. Belehnung gegen ein Grundgeld von 
400 Rtl. 

1703 Mühlhäuſer Hammer 220 „ 

1746 Wetterburger Hammer. Der Pachtpreis, der Ye in Wa- 
ren u. 2/3 in Geld zu bezahlen ift, fehlt; es wird jedes 
Jahr Hüttentrank und außerdem jedes Jahr 8 Mütte 
u. 8 Spind Malz, „frei und ohne Belaſtung“ gegeben. 

1731—42 Wrexer auch Wrexheimer Drahthammer od. Draht⸗ 


fabrik jährl. 50 Rtl. Pacht. 
1738 Mühlhäuſer Hammer 214 „ 5 
1743—46 Billinghäuſer Hammer je 80 „ n 
1747—56 i „ 93 „ 12 Gr. Pacht 
1757—85 i Geſamtſumme 760 „ — „ „ 286) 
282) Und zwar war die Elleringhäuſer Hütte und Poche mit 530 Rtlr. 
die zwei Wetterburger Hämmer „ 4880 , 
der Braunfer Hammer „ 240 „ 


Summa 1250 Rtlr. 

berechnet. 

388) Hierzu gehörten 1½ Hütten und 3 Hämmer. Die eine Hütte war 

die Eilhäuſer, die halbe wahrſcheinlich die Orper. 

| 384) Und zwar waren die Bericher Hütte und Singerbucke mit 590 Rtlr., 
der Vornhagener und Nieder⸗Werber Hammer mit 443 Rtlr. und ein 
Kleinerſcher Hammer mit 167 Rtlr., in Summa mit 1200 Rtlr. Pacht an⸗ 
geſchlagen. 

285) In einigen Kontrakten wird die Pacht als Hammergeld bezeichnet 
und ift pro Feuer auf 2 Rtlr. feſtgeſetzt. 

236) Das waren alfo durchſchnittlich pro Jahr 27½ RKtlr. 


100 


1725 Kleinerſcher Oberſter Hammer 65 Rtl. 
1735 A = 110 „ 287) 
1743 Kleinerſche Sinner je 40 Rtl. 

Für dieſelben Kleinerſchen Hämmer bezahlte der Geh. 
Kammerrat Fulda aus Raffel, bez. die Heſſiſche Kriegs- und 
Domänenkammer, die die Hämmer von Fulda in Afterpacht 
batte,%88) nachſtehende Summen an die Waldeckiſche Kammer: 


1777 . . 348 Rtlr. — Gr. Pacht 
1778—79 je. à 851, à =~, à 
1780 .. . 297 „ 24 „ n 
1781 .. . 80 „ — „ i 
1782-83 je. . 354, — „ „ 
1784-91 je. . 324, — „ „ 


1792—1808 je . 414 „ 

Die Tatſache, daß von den Pachtern 9 0 der in Geld 
zu zahlenden, feſt normierten Pachtſumme noch verſchiedene 
kleine Naturalabgaben zu entrichten waren, muß noch beſonders 
bemerkt werden. Leider geben die Akten über dieſe Natural⸗ 
leiſtungen nicht erſchöpfenden Aufſchluß. Wir fanden nur fol⸗ 
gendes: Bei Verpachtung der Neubauer Hütte 1688 wurde 
ausbedungen, daß der Pächter „ein Faß des beſten Rheinwei⸗ 
nes von 4 Ohm“ an die gnädigſte Herrſchaft lieferte. 1709 
werden dem Pächter der Strycker Faktorei 12 Malter Weizen 


287) 1735 erſucht der Hammerſchmied Bärenfänger vom Oberſten Klei⸗ 
nerſchen Hammer um die Erlaubnis, einen ſogenannten Blauofen (Hütten⸗ 
ofen der alten Art) in dieſem Hammer auf feine Koften anzulegen und 
zwar aus dem Grunde, weil ihm kein Roheiſen mehr, weder von Hayna, 
noch von Berich, zum Verarbeiten geliefert wird. Er erbat zum Betrieb 
des Ofens 6 Schock Kohlholz à 16 tir, oder wenn ihm dies nicht ge: 
ſtattet würde, wenigſtens die Hammerpacht von Johanni an zu erlaſſen. 
Ob ſein Geſuch Berückſichtigung findet, iſt aus den Akten nicht zu erſehen. 
Jedenfalls iſt dies nicht anzunehmen, denn die Pacht dieſes Kleinerſchen 
Hammers war in 10 Jahren von 65 auf 110 Rttlr. geſtiegen, während 
andere Hammerpachten bei weitem nicht ſo viel abwarfen. 

288) 1778 hatte die Waldeckiſche Kammer dem Erſuchen des Geh. Ram- 
merrat Fulda aus Caſſel ſtattgegeben, nämlich die bis dahin in Erbpacht 
gehabten Kleinerſchen Hämmer an die Heſſiſche Kriegs- und Domänen⸗ 
kammer in Afterpachtung weiterzugeben. 


101 


neben der Pacht und dem Kohlholzgelde abverlangt. Sehr häu⸗ 
fig findet ſich auch in den Akten die Beſtimmung, „daß der 
Pächter zu jeder gewünſchten Zeit 10— 15 Waage Eiſen für 
einen geringeren Preis als den momentan beſtehenden an die 
Herrſchaft liefern muß.“ 

Nur dreimal erwähnen die Akten auch grundherrliche u. a. 
Laſten, die auf einem Werke ruhten. So mußte im Jahre 1723 
der Pächter des Biggen Hammer Johannes Biggen jährlich 
„18 Mariengroſchen Ländereizehnten, die eigentlich der Herr⸗ 
ſchaft zufielen, an die Kirche zu Wrexen“ abliefern, und 1777 
fragt Pohlmann vom Wetterburger Hammer an, ob er den 
jährlichen Kirchzins in Form von 4 Spind Korn an die Wet⸗ 
terburger Kirche bezahlen müßte. Sein Vorgänger habe es 
zwar getan, aber da in ſeinem Kontrakt nichts ſtehe, fühle er 
ſich zu der Zahlung nicht verpflichtet. Die Kammer befiehlt 
ihm jedoch, das Korn gegen Abzug von 27 Groſchen an der 
Pacht weiter zu liefern. | 

Für das Fürbittegebet in der Kirche zu Perih für die 
Bericher Hütte und den Vornhagener und Nieder-Werber Ham- 
mer erhielten die früheren Pfarrer zu Berich zeitweiſe, wie aus 
einer Hüttenrechnung vom Jahre 1753 hervorgeht, jährlich 
eine Waage Eiſen (114 Pfund). Als dann Bergrat Stöcker 
die Bericher Faktorei pachtete, wollte er für das kirchliche Hüt⸗ 
tengebet „kein Gehalt“ bezahlen; es unterblieb daher die be- 
ſagte Fürbitte und es „erloſch ſomit Gebet und Gehalt.“ Als 
die Heſſen 1793 die Bericher Faktorei pachteten, wurde das 
Fürbittegebet in der Bringhäuſer⸗ u. Netzer Kirche alljährlich 
für 2 Rtlr. wieder eingeführt. Dies geſchah jedoch nicht in 
den Kirchen zu Perich?) und Waldeck. 


389) Nach einer Angabe des Pfarrers Egeln zu Berich waren es 1809 
bereits über 40 Jahre her, ſeitdem der fürſtliche Beamte Brumhard aus 
Wildungen den Vornhagener Hammer gepachtet hatte. Brumhard hatte, 
wie Egeln weiter berichtet, dem damaligen Pfarrinſpektor Waldeck zu 
Bringhauſen für das Kirchengebet, das dort damals geſprochen wurde, 
nichts gegeben, auch hätte er, ſo erzählt Egeln weiter, vom Pfarrinſpektor 
Waldeck, als er ſpäter Pfarrer in Berich wurde, nichts gehört, daß er für 
das Gebet etwas bekommen hätte. Am 1. September 1809 will der ſchon 


102 


Die Pächter ebenſo wie die Administratoren waren den 
Kammerbeſtimmungen unterworfen, fie durften z. B. keine Aus- 
länder anſtellen. 

In einem Kontrakt vom Jahre 1703 müſſen ſich die Päch⸗ 
ter des Nieder⸗Werber Hammers Daniel und Johann Heinrich 
Sommer, die dieſen Hammer vom Grafen Chriſtian Ludwig?“) 
zu Waldeck auf ein Jahr gepachtet hatten, verpflichten, das 
Inventar in gutem Zuſtande zu erhalten und den Hammer ſo 
viel wie möglich mit Roheiſen und Kohlen zu befahren, „da— 
mit das Intereſſe der gnädigſten Herrſchaft hierdurch beſtens 
befördert würde.“ Das Schock Kohlholz wurde mit 10 Rtlrn. 
bewertet. Die Gebäude waren nach Ende der Pacht, ſowie ſie 
den Pächtern geliefert, in gutem Zuſtande zurückzugeben, auch 
hatten die Pächter Reparaturunkoſten während dieſer Zeit zu 
übernehmen. Zur Sicherung aller dieſer Koſten hafteten die 


erwähnte Pfarrer Egeln in Berich, da die Bericher Faktorei von der Wal: 
deckiſchen Kammer in dieſem Jahre in Adminiſtration genommen wird, die 
Fürbitte dort wieder einführen und zwar entweder gegen eine Waage Eiſen 
oder das entſprechende Geld. Egeln begründet feinen Wuuſch damit, daß 
doch viele Hütten und Hämmer in der Umgegend lägen, auch ein neuer 
Hochofen in Berich gebaut würde, wozu „Gebetsfürbitte“ unbedingt not⸗ 
wendig ſei. Nach Kammerbeſtimmung wurde vom Jahre 1809 ab das Ge⸗ 
bet in der Bericher Kirche wieder geſprochen, ob für Geld oder die ſchon 
vorher erwähnte „Waage Eiſen“, iſt aus den Akten nicht erſichtlich. 

240) Von demſelben Grafen hat ſich ein Kontrakt des Külter Hammers, 
mit Heinrich Kluckiſt aus Bremen im Jahre 1686 geſchloſſen, bei den Akten 
erhalten. Er beſtimmt im weſentlichen folgendes: 1. gibt Kluckiſt beim 
Vertrag, damit das „Kültiſche Werk“ beſſer betrieben werden und beſſeren 
Nutzen abwerfen kann, ſofort 200 Rtlr. für Roheiſen, 200 Rtlr. für engli- 
ſches Eiſen und 200 Rtlr. für Zinn aus. 2. wird von niemandem anders das 
Eiſenblech geliefert, wie von Kluckiſt, ſolange nämlich dieſer Kontrakt dauert 
und zwar wöchentlich 20 Fuß Eiſenblech und außerdem noch Schwarzblech. 
3. Das Blech ſoll in richtiger Menge verpackt und nicht zuſammengeſchweißt 
werden. 4. Für eine Tonne frei Beverungen ſoll er 20½ Rtlr., für eine 
Tonne Schwarzblech 10 Rtlr. bekommen. 5. Von den von Kluckiſt bei 
Neuverpachtung des Külter Hammers vorgeſchoſſenen 600 Rtlrn. jol er bei 
der jedesmaligen Blechablieferung 70 Rtlr. zurückerhalten. 6. Der Graf 
hat darauf zu ſehen, daß kein Mangel an Material auf dem Külter Ham: 
mer iſt, und man hat ſich beiderſeits genau nach den Beſtimmungen des 
Kontraktes zu richten. 


103 


Pächter mit ihren Mobilien, auch war das Kohlholz im vor- 
aus zu bezahlen und die Pacht alle Quartal richtig abzuführen. 

Daß übrigens auch die „gnädigſte Herrſchaft“ ihr Inter⸗ 
effe wahrzunehmen wußte, geht aus einem Kontrakt des Born- 
hagener Hammers aus dem Jahre 1785 hervor. Die Kammer 
meinte, daß der alte Pachtkontrakt Brumhards zu milde wäre, 
und beſtimmte, daß er nur das Eiſen inländiſcher Hütten ver⸗ 
ſchmieden dürfte, ferner das Schock Kohlholz mit 26 Rtlr. be⸗ 
zahlen müßte und ſich ſämtlichen anderen Bedingungen der 
Kammer, die nicht weiter angegeben werden, zu fügen hätte.“) 

Meliorationen, ſowie bauliche Veränderungen, die ein Päch⸗ 
ter an der von ihm gepachteten Hütte vornahm, hatte er auf 
ſeine Koſten, ohne Beihülfe der Kammer, auszuführen. Trat 
er von der Pacht zurück, oder endigte ſein Pachtverhältnis in 
der von der Kammer vorgeſehenen Zeit, ſo wurde ihm beim 
Abſchluſſe des Kontraktes mit einem anderen Pächter eine 
dementſprechende Entſchädigungsſumme ausbedungen. Als 1786 
Stöcker auf feine Koſten den neuen Hochofen?“ in Perih 
bauen wollte, wurde ihm dies mit dem Verſprechen bewilligt, 
daß ein ſpäterer Pächter ihm 2/s der Baukoſten zurückerſtatten 
würde. Sollte ſich ein ſolcher Pächter nicht finden, ſo erhielt 
er von der Kammer keinerlei Vergütung, was im Kontrakt 
beſonders vermerkt wurde. 


241) Es iſt kein Zweifel, daß hier Stoeckers Ranküne zum Ausdruck 
fam, denn die Beſtimmungen wurden zu einer Zeit gegeben, als der Born: 
hagener Hammer wegen Mangels an verſchmiedbarem Rohmaterial 3 Mo⸗ 
nate ſtill ſtehen mußte, während der Nieder-Werber Hammer fortwährend 
in Betrieb ſein konnte. Auch erhielt der Faktor Stoecker durch ſeinen 
Schwager in Caffel, nämlich den Geh. Kammerrat Fulda, Eiſenpäſſe ins 
Heſſiſche ausgeſtellt und konnte dadurch ſein Eiſen zu weit höherem Preiſe 
verkaufen als Brumhard auf dem Vornhagener Hammer, der keine Päſſe 
ins „Ausland“ hatte und daher im Lande weit billiger verkaufen mußte. 
Laut Dekret wurde die Hammerpacht auf weitere 4 Jahre verlängert, doch 
wird dieſes letztere Dekret, (aus welchem Grunde iſt unbekannt), wieder von 
Seiten des Fürſten zurückgezogen. Hierfür verlangte Brumhard entweder 
1500 Rtlr. als Entſchädigung, oder den Vornhagener Hammer „als erb- 
und eigentümlich“, den er alles in allem mit 600 Rtlr. bewertete. 

242) Die Koſten zur Anlage eines neuen Hochofens waren auf 3—400 
Rtlr. veranſchlagt. 


104 


Bei Übergabe eines Anweſens an einen neuen Pächter 
wurde ein genaues Inventarium aufgeſtellt und mit dem frü⸗ 
heren verglichen. Reparaturen?“ ), die fic) faft immer nötig 
machten, hatte der neue Pächter auf ſeine Koſten auszuführen, 
doch gewährte die Kammer in der Regel eine Beihülfe an Bau⸗ 
holz aus den Fürſtlichen Waldungen. 

Daß wir auf Grund der Kontraktbriefe ein perhäftnig- 
mäßig vollſtändiges Bild über die ganze Sachlage gewinnen 
können, hat ſeinen Grund darin, daß im Gegenſatz zu den 
Rechnungen über die Produktionsmittel und ihren Ertrag, die 
rein privaten Charakter tragen, das Fürſtliche Staatsarchiv 
alle Urkunden von öffentlichem Intereſſe, und dazu gehören 
die Pacht⸗ und Kontraktpapiere, aufbewahrt. 

Es wird von Intereſſe ſein, 2 dieſer Kontraktbriefe voll⸗ 
inhaltlich anzuführen. Wir wählen einen aus dem 17. Jahr⸗ 
hundert (1688) von der Neubauer Faktorei und einen aus dem 
18. Jahrhundert (1754) von der Strycker Faktorei. 

Der Kontrakt, den 1688 Graf Heinrich Wolrad zu Wal⸗ 
deck mit dem Hugenotten Thoma du Pont aus Frankfurt a. M. 
wegen der Neubauer Faktorei auf 6 nacheinanderfolgende Jahre 
abſchloß, lautet folgendermaßen: „Es gehören zur Faktorei 
Neubau die Hütten⸗ und Hammerwerke, ſamt dem neuangelegten 
Zenthammer, Forellenbächen, Wieſen, die ſogenannte Hart⸗ 
mühle, ferner der Wein- und Branntweinzapf und freies Brau- 
bier und zwar gegen einen jährlichen Pachtzins von 550 Rtlr. 
nebſt „einem Faß des beſten Rheingauer Weines, das 4 Ohm 
enthält.“ Wenn die Hämmer nicht in Stand geſetzt ſind, ſo 
ſoll der Konduktor der Meierei?“ ) fie ordentlich in Stand ſetzen, 
damit ſie der Faktor zur richtigen Zeit nutzen und die Pacht 
pünktlich bezahlen könne. Er ſoll für ordentliches Inventar 
ſorgen und das Haus des Bergmeiſters einrichten, damit der 


243) So mußte z. B. der Pächter Stöcker 1721 die Hütten⸗ und Ham⸗ 
merwehre, die zur Waſſerſtauung notwendig waren, ſowie auch die Straßen 
ausbeſſern. Doch ſollten hierzu Holz und Steine geliefert werden. 

244) Wahrſcheinlich war dies der Konduktor der früheren Meierei 
Neubau, vielleicht auch der der Meierei Wildungen. 


105 


Faktor mit feinen Knechten dort logieren könne. Auch hat er 
die nötigen Ställe für Pferde, Rinder und Schweine, ſowie 
den Backofen in Stand zu ſetzen, die Materialien zu den Ge⸗ 
bäuden zu beſorgen und die Handwerksleute zu bezahlen und 
die Ausgaben nachher von der Pacht abzuziehen. Dagegen 
hat der Pächter den Hüttenofen in Stand zu ſetzen und neue 
Hüttenbälge, „ſo wie ſie am Rhein gebräuchlich“, nach des Kon⸗ 
duktors Angaben zu beſchaffen. Ferner erhält der Pächter 
750 Fuder Kohlen jährlich, wozu das Holz auf ſeine Koſten 
gehauen und angefahren wird, und zwar wird es ſo gehalten, 
wie früher bei dem Bergmeiſter Suden, der hiernach wohl 
die Neubauer Faktorei gehabt haben muß. Auch iſt ihm 
der Vertrieb von Viktualien, Wein, Branntwein, Bier rc. 
nach dieſem Vertrage geſtattet, und ſonſt iſt „Niemandem in 
der Umgegend das Zapfen erlaubt.“ Auch hat er für 12 Stück 
Rindvieh und Schweine freie Hude, doch muß er den Hirten 
hierfür halten. Er hat das Recht ferner auf Neubau und der 
Bergfreiheit ſämtliche Haſen und Vögel zu ſchießen und die 
ganzen Bäche und zwei Teiche im Bezirk abzufiſchen. Die Ge⸗ 
bäude hat er in Stand zu halten, doch bekommt er das Ma⸗ 
terial dazu geliefert. Die Leute, die Hammerſchmiede, Berg⸗ 
leute und Hirten, kurz alle, die „auf der Bergfreiheit“ wohnen, 
ſollen bei etwaigen Streitigkeiten unter dem Bergkammerge⸗ 
richt ſtehen. Den Leuten, welche in Schulden geraten, ſoll der 
Faktor höheren Lohn zahlen, damit ſie aus ihren Schulden 
herauskommen. Für den Fall, daß die Pachtung ihm nicht 
zuſagt, kann er ein halbes Jahr vorher kündigen, auch hat der 
jeweilige Faktor bei der Wiederverpachtung das Pachtvorrecht. 
Ferner wird Zollfreiheit ſowohl bei In- und Ausfahren des 
Materials verſprochen. Dieſer Kontrakt iſt von dem Sohn des 
Grafen Chriſtian Ludwig, dem Grafen Heinrich Wolrad, aus⸗ 
geſtellt und von Peter du Pont unterſchrieben, der für ſeinen 
Vater, Thoma du Pont, Vollmacht hatte. 

Den zweiten Kontrakt, den Waldeck mit dem Bergamt 
Clausthal wegen Pachtung der Strycker Faktorei im Dezem⸗ 
ber 1754 ſchloß, führen wir im nachfolgenden auf: 


106 


1. Zur Strycker Faktorei gehören die Stryder Hütten, 
der Willinger Zein-, der Willinger Friſchhammer, der Hoppecker 
Hammer, der Herren-Wieſer Hammer mit den dazugehörigen 
Waſſerfällen auf 20 Jahre und zwar vom 16. Juni 1755 (Tri⸗ 
nitatis) bis dato 1775. 

2. Übergabe des Inventars am 10. Juni nach vorheriger 
Abſchätzung und zwar durch 6 Werkverſtändige in 3 Klaſſen 
geteilt, einer von Seiten des Königl. Bergamts Clausthal, 
einer von Seiten Waldecks. 

3. Übernahme ſämtlicher Bau- und Reparationskoſten ge- 
gen freie Lieferung von Holz von Seiten Clausthals. Was 
nach den 20 Jahren bei Abgabe an Waldeck mehr bei der 
Taxation wie bei der Übergabe herauskommt, muß Waldeck 
mehr bezahlen, was weniger, muß Clausthal bezahlen. 

4. Die Beſitzer von Wieſen dürfen nicht unnötig Waſſer 
verbrauchen, vor allem nicht der Müller der Strycker Mühle. 

5. Es ſteht der Kgl. Clausth. Bergkammer frei, einige 
Hämmer, die zur Strycker Faktorei gehören, nach ihrer Kon— 
venienz ſtillzulegen, doch fo, daß es den Diſtrikten des Fürſten⸗ 
tumes Waldeck, welche bisher von der Strycker Faktorei damit 
verſorgt waren, nicht an Stabeiſen fehlt. Auch wird bedingt, 
daß dieſe Hämmer nicht verfallen und daß auf die Räder und 
Wellen, die dem Unwetter ausgeſetzt ſind, noch beſonders ge— 
achtet werden muß; dem Kgl. Bergamt wird erlaubt, noch 
einen zweiten hohen Ofen außer dem Strycker zu erbauen, wo— 
für 10 Rtlr. jährlich Grundgeld zu zahlen ſind, auch darf das 
Bergamt für einen Hammer eine Schmelzhütte erbauen und 
dieſe ſpäter an Waldeck abgeben oder ſelbſt verſilbern. 

6. Überlaſſung von 1200 Schock Kohlholz, grubenweiſe ge- 
maltert, alſo 60 Schock jährlich, aus den nahgelegenen Forſten. 

7. Das Abhauen des Kohlholzes geſchieht auf Kgl. Berg⸗ 
amtskoſten. 

8. Mit dem Verkohlen fol es fo bleiben wie früher; dem- 
nach gehört zu einem ganzen Schock oder Kohlenhaufen 1 Kreis, 
deſſen ganzer Durchſchnitt 36 Fuß hält; zu einem Roblenbau- 
fen von 3/4 Schock ein Kreis von 32 Fuß im Durchſchnitt, zu 


107 


einem ½ Schock ein Kreis von 28 Fuß. Der Pfahl von je- 
dem jetzt beſchriebenen Kohlen⸗Haufen fol 18 Fuß im Lichten 
hoch fein. Das Kohlenmaß fol wie bisher verbleiben, 1 Fu- 
der — 12 Stollberger Maß, deren jedes 24 Arolſer Korn- 
Spind enthält. Den Köhlern ſoll das notwendige Fuhr- und 
Rüſter⸗Holz gegeben werden, ebenſo die Erlaubnis zum Ein— 
ſchleifen, ſowie Fahrwagen und Pferde zu nehmen, ebenſo fol- 
len zu Decken und Schirmen der Kohlenhaufen der nötige Raſen, 
Reiſer, Laub ꝛc. abgegeben werden. 

9. Was in einem Jahre mehr gehauen wird, ſoll auf 
das nächſte Jahr verrechnet werden, doch darf das Kgl. Berg⸗ 
amt ſich jedes Jahr 10 bis 20 Schock auf das nächſtfolgende 
anweiſen laſſen. 

10. Für ein Schock oder Kohlenhaufen wird an das Forſt— 
amt 1 Taler 12 Gr. bezahlt. a 

11. Waldeckiſche Untertanen ſollen die Fuhren beſorgen, 
und was ſie übernommen, auch fahren; andernfalls erfolgt 
Strafe. 

12. Das nötige Nutz⸗ und Geräteholz ſoll unentgeltlich 
ohne Bezahlung angewieſen werden, doch ſollen an Forſtge— 
bühren bezahlt werden: 


Für einen Buchenheiſter 2 Mgr. 2 Pfg. 
„ 1 Fuder ſtarke Buchen zu Dielen 4 „ 1 „ 
„ eine Hammerwelle 1 Thlr. — „ 
„ 1 Fuder Trumbalken 18 Mgr. — „ 
„ 1 Malter Büſche von Kohlholz Die TD 
„ Brennholz von einem eichenen Stamm 1 „ 5 „ 
„ Bauholz im Amte Eiſenberge von | 
einem eichenen Stamm A: oe 4 
„ Bauholz im Amte Waldeck für einen 
eichenen Stamm 9 „ 1 , 


Sämtliches Nutz⸗ und Geräteholz ſoll auf kürzeſtem Wege und 
ohne Verzug angewieſen werden. 

13. Den für Aufſicht der Strycker Faktorei Bedienſteten 
fol das nötige Feuerholz gereicht und das Malter 4 Fuß hoch, 
4 Fuß weit und 5 Fuß lang bis auf den halben Waldhieb 


108 


gleich anderen Landesuntertanen für 24 Mgr. überlaſſen mwer- 
den. Die Bedienten erhalten, wenn ſie auf der Strycker⸗Hütte 
wohnen, Weide für etliches Rindvieh, wenn ſie aber in Wil⸗ 
lingen wohnen, genießen ſie die Weide in der Commune wie 
andere Hausleute. 

14. Das Bergamt erhält vom Martenberg, Wieſenberg, 
Plettenmühle und dem Webbel Eiſenſtein und zwar jedes Berg⸗ 
fuder zu 6 Karren und jede Karre zu 6 Eiſenberger Spind 
gerechnet. 

15. Der unreine Stein kann gegen beſſeren umgetauſcht 
werden, doch müſſen Waldeckiſche Fuhrleute zu den Fuhren 
herangezogen werden. 

16. Eventuelle Röſtung des Eiſenſteins wird der Strycker 
Faktorei geſtattet, und Holz dazu geliefert. 

17. Die Annahme des Zehnteiſenſteins geſchieht von Sei⸗ 
ten des Kgl. Bergamtes Clausthal wie bei den anderen Fak⸗ 
toreien. 

18. Freie Annahme der Officianten und Arbeiter und evtl. 
Abzug von Lohn bei Unordnungen, die die Faktorei betreffen, 
doch ſoll dieſes Geld in die Generalkaſſe abgeliefert werden. 

19. Die Bedienten, Geſinde und Arbeiter, die auf der Hütte 
wohnen, ſollen von Amts⸗Zwang und den niederen Gerichten 
frei ſein (exemt) und nur die Fürſtl. Kammer als ihr Forum 
haben. Doch ſollen die Officianten und die zur Adminiſtra⸗ 
tion beſtellten Bedienten, falls ſie ihre Pflicht nicht tun, dem 
Kgl. Bergamt unterworfen ſein. Doch bei Criminalſachen und 
Civilſachen wird vom Fürſten der Bergrat Schumacher zu 
Corbach zum perpetuirlichen Kommiſſar ernannt, der die Sachen 
zu unterſuchen hat. 

20. Die Bedienten, Geſinde und Arbeiter, die auf der 
Hütte wohnen, ſollen von allen öffentlichen Laſten frei ſein, 
auch follen fie die Trank-Acciſe, die fie zur Vermeidung von 
Unterſchleifen bezahlen müſſen, am Ende eines jeden Monats 
oder Quartals aus der Accifefaffe bar zurückerhalten; jedoch 
die Acciſe vom ganzen Bier, à 1 Heſſen⸗Albus die Maß, des⸗ 
gleichen von Wein und Branntwein wird nicht zurückgezahlt. 


109 


21. Das Bergamt kann mit den Produkten frei verfahren 
und alles verſchmolzene Eiſen ſo gut als möglich verkaufen 
(verfilbern und verfahren), und fol in Waldeckiſchen Landen, 
ſei es in oder außer denſelben, keine Abgabe und kein Zoll in 
keiner Form gefordert werden. Doch ſoll das Bergamt reſp. 
die Strycker Faktorei im Eiſenberger Amt an die Orte, wo 
früher Eiſen abgegeben worden iſt, ferner gegen Barzahlung 
ſolches abgeben und zwar die Waage à 120 waldeckiſche Pfd. 
mit 3 Rtlrn. 12 Mgr. oder das Pfd. mit einem Mariengro⸗ 
ſchen. Doch dürfen es die Untertanen nur zum eigenen Ge⸗ 
brauch und Notdurft benutzen, nicht aber damit Handel trei- 
ben. Wenn aber doch einer es verkauft und damit die Strycker 
Faktorei benachteiligt, ſo ſoll er von Fürſtl. Kammer beſtraft 
werden und der Strycker Faktorei dadurch Satisfaction ge⸗ 
ſchehen. Wenn aber der Eiſenpreis bei den übrigen Faktoreien 
erhöht wird, ſo ſoll er auch bei der Strycker Faktorei ebenſo 
determinieret werden. Auch müſſen jährlich 25—30 Waage 
Stabeiſen an die Herrſchaft, wenn ſolche es gebraucht, die Waage 
zu 3 Rtlrn. verabfolgt werden. 

22. Dem Kgl. Bergamt iſt erlaubt, nach Eiſenſtein zu 
ſchürfen, doch gemäß der waldeckiſchen Bergordnung und unter 
Direktion des jedesmaligen Berginſpektors; für den Mutſchein 
find 2 Mgr. und für die Beſtätigung ein Rtlr. zu bezahlen, 
weniger nicht. Der Zehnt⸗Eiſenſtein, wenn ſolcher nach den 
beſonderen Umſtänden nicht erlaſſen wird, ſoll davon gegeben, 
ſonſten aber nichts weiter bezahlt werden. Holz und Kohlen 
außer Landes anzukaufen zum Verblaſen und Verſchmieden iſt 
geſtattet, wofür jährlich 66 Rtlr. 24 Mgr. zu erlegen ſind, 
ſonſt aber dürfen ſie frei und ohne Abgaben zum Betrieb der 
Werke eingeführt werden. 

23. Bei Beſchädigung oder Zuſammenbruch eines Hauſes 
fol dies auf Kgl. Bergamtkoſten, wenn das Verſchulden nach- 
gewieſen, innerhalb der 20 Pachtjahre wieder aufgebaut werden. 

24. Die Hälfte des Pachtgeldes muß bei Aushändigung 
des Kontrakts vom Kgl. Bergamt Clausthal bezahlt werden; 
bei Zurückgabe nach den 20 Jahren gilt, falls Waldeck nicht 


116 


fein Verſprechen gehalten hat, die Grafſchaft Pyrmont und de- 
ren ſämtliche „Cameral⸗Revenüen“ als verpfändet. Auch kann 
bei Streitigkeiten der Kaiſerl. Hochpreisl. Reichs⸗Hof⸗Rat als 
Unparteiiſcher fungieren, allerdings auf des Bergamts Koſten. 

25. u. 26. Als Hütten⸗Sachverſtändige werden von Claus⸗ 
thal Emmerich Chriſtian Stißer und Faktor Johann Breuſtedt 
beſtimmt, von Waldeck der Hof⸗ und Kammerrat Auguſt Frens⸗ 
dorf als Bevollmächtigter. 


IV. Soziale verhältniſſe der Hütten und 
Hämmer des Fürſtentums Waldeck. 


1. Beamte und Arbeiter und deren Anſtellung. 


Während die Pachtkontrakte im Laufe der Jahrhunderte 
ſtetig wechſeln, bleiben die Verhältniſſe der Beamten und Ar⸗ 
beiter relativ konſtant. Beamte und Arbeiter, die wir ſchon 
im 17. Jahrhundert finden, treten uns mit den gleichen Funk⸗ 
tionen, oft ſogar unter demſelben Namen wieder im 19. Jahr⸗ 
hundert entgegen. Wie ſchon erwähnt, ſtanden die Hütten und 
Hämmer unter der Leitung eines Pächters, der nicht immer 
Fachmann zu ſein brauchte. In dieſem letzteren Falle ſchlug 
der betreffende, der Technik unkundige Pächter das Verfahren 
ein, das auch die Fürſtliche Regierung bei den Hütten und 
Hämmern, die ſie in Eigenverwaltung hatte, befolgte; es wurde 
an die Spitze des Betriebes ein Adminiſtrator oder Inſpektor 
geſtellt, der ſeinem Auftraggeber, ſei es nun dem Pächter, ſei 
es der Fürſtlichen Kammer, verantwortlich war und die teh- 
niſchen wie die kaufmänniſchen Geſchäfte zu leiten hatte. Eine 
ausführliche Darſtellung der Tätigkeit eines Adminiſtrators, 
ſeiner Pflichten und Rechte gibt eine Inſtruktion vom 17. Juli 
1747; aus ihr gewinnen wir folgendes Bild. 

Bei der großen Bedeutung, die ein genaues Maß für den 
Hüttenbetrieb hatte, wird dem Adminiſtrator eingeſchärft, vor 
allem auf die Fuhren ein beſonderes Augenmerk zu richten, 
ja fie womöglich nachzumeſſen; die Kammer traute, durch lang: 


{11 


jährige Erfahrung gewitzigt, den Fuhrleuten nicht recht.“ 
Auch beim Abwiegen des geſchmolzenen Eiſens ſollte der In⸗ 
ſpektor möglichſt zugegen ſein und darauf achten, daß weder 
die Hütte, noch der betreffende Hammerſchmied, an den geliefert 
wurde, benachteiligt wurden. Es war dies eine Beſtimmung, 
die namentlich in ihrem 2. Teil, den Schutz des Handwerkers 
betreffend, ſympathiſch berührt. 

Weiter weiſt die Kammer den Adminiſtrator an, mehr 
als bisher auf die Gewinnung reinen Eiſens und die Ausſon⸗ 
derung der Schlacken zu ſehen. Über alles hat er genau Buch 
zu führen und der Herrſchaft Bericht zu erſtatten. 

Nun folgt eine Beſtimmung, die über das rein Techniſche 
hinaus an das perſönliche Geſchick und den Takt des Admi⸗ 
niſtrators große Anforderungen ſtellt: Der Inſpektor wird 
zum Schiedsrichter bei Streitigkeiten von Hütten⸗ und Ham⸗ 
merleuten eingeſetzt, den arbeitsharten Menſchen gegenüber ge⸗ 
wiß keine leichte Aufgabe. Erſt wo ſeine Fähigkeit, Frieden 
zu ſtiften, nicht ausreicht, ſoll er der Obrigkeit bezw. ſeinem 
Herrn Anzeige erftatten.?2#6) 


245) Aus einem Aktenſtück von 1729 erſieht man, daß Fuhrleute, die 
zur Strycker Faktorei Eiſenſteine fahren mußten, beſtraft wurden, „weil ſie 
die Fuhren durch Abwerfen von Eiſenſteinen erleichtert hatten.“ 

246) Dieſe Inſtruktion vom 17. Juli 1747 lautet wörtlich: 1. „Richtige 
Steinabnahme und richtige Karrengemäße, daß niemand weder der Herren 
noch der „Rohbucker“ (von Bucke) benachteiligt.“ 2. Ob die Fuhren richtig 
ankommen und ob unterwegs nichts abgeworfen und ob er mit den Setz⸗ 
ſteinen die Wege gebeſſert hat, auch die Fuhren möglichſt ſelbſt nachmeſſen. 
3. Achtgeben, daß auf dem Hüttenplatz keine Steine und Kohlen durch den 
Fuhrmann zerfahren werden. 4. Die Kohlen ſollen nicht „gerampft“ und 
angeſtürtzt, ſondern ehrlich gemeſſen werden nach eingeführter „Waldeckiſcher 
Verordnung“, 12 Maß auf 1 Fuder und jedes muß 6 Scheffel halten, da⸗ 
mit der Fuhrmann, Köhler und Hüttenherr nicht zu kurz kommt. 5. Mit 
den Hüttenleuten die Güſſe auf Treue und Glauben zu wiegen, damit der 
Hammerſchmied, der liefert, nicht zu viel und nicht zu wenig bekommt. 6. 
Die Rohbücker dürfen nicht die harten „Knoxen“ auf einen Haufen werfen 
und ferner Kohlen wegnehmen und mit dieſen ſie röſten, ſondern dieſelbe ge⸗ 
gen Zahlung 4 Spind = ½ Mar. roh zu buden bekommen. 7. Die Hütten: 
leute nachts kein Kohlfeuer zum Leuchten halten wegen der Brände. 8. Das 
Waſcheiſen beffer wie bisher gewaſchen wird, damit das Unflath heraus: 
kommt. 9. Die Singern dürfen nicht mehr vollfließen, da der Graben ſchon 


112 


Nicht gering waren außerdem auch die Anforderungen, 
die das Werk felbft an feinen Leiter ftellte; nicht felten reichten 
bei der großen Arbeitslaſt und Verantwortung, die auf ihm 
ruhte, die Fähigkeiten des Adminiſtrators nicht aus, vor allem, 
weil von ihm Tüchtigkeit auf mehreren, zum Teil disparaten 
Gebieten gefordert wurde. Nicht immer vereinte der Admi⸗ 
niſtrator techniſche Tüchtigkeit mit Verwaltungsgeſchick,“) und 


voll geſchlemmt und das anwachſende Waſſer die Wieſen verſchlemmt. 10. 
Der Hüttenſchmied darf keinen Streit mit den Leuten anfangen, auch keiner 
unter den Hüttenleuten entſtehen, wenn er aber entſteht, iſt Frieden zu ſtiften, 
im anderen Fall aber der Obrigkeit und ſeinem Herrn Anzeige zu machen, 
damit ſolcher geahndet wird. 11. Bei gemeinſchaftlichen Sachen ſoll der 
Befehl eines Faktors allein nicht gelten, ſondern die anderen Mitgewerke 
auch gehört werden, damit ſie darunter keinen Schaden leiden. 12. Daß 
auf dem Heu und Stroh die Rohbücker nicht ſchlafen, weil ſonſt durch das 
Tabakrauchen ein Unglück, wie ſchon oft geſchehen, entſtehen kann. 13. Der 
Hüttenſchreiber und Meiſter der Herrſchaft getreu zu ſein und allemal, wenn 
die Hütte angeblaſen wird, richtig zu notieren und ins Buch zu ſchreiben, 
ebenſo wenn ſie ausgeht, damit eventl. eine beglaubigte Beſcheinigung dar⸗ 
über erteilt werden kann. 

247) So war im Jahre 1802 Adminiftrator der Bericher Hütte ein Hüt⸗ 
teninſpektor F. W. Wirths, von deſſen techniſcher Schulung die Aktenbe⸗ 
richte nicht genug zu rühmen wiſſen, von der ja auch der oben wiederge⸗ 
gebene Bericht hinlänglich Zeugnis ablegt. Seine Vorbildung hatte er durch 
mehrere Studienreiſen und längere praktiſche Ausbildung, beſonders auf den 
Hütten im Harz, auch in Weſtfalen, Altena uſw. gewonnen. Dabei fehlte 
es ihm aber vollkommen an Überblick über die Verwaltungsgeſchäfte, die 
außerdem damals ziemlich verwirrt waren. Man ſah ſich daher genötigt, 
zur Regelung der zahlreichen finanziellen Verbindlichkeiten den Pächter der 
Neubauer Faktorei, den ſpäteren Oberhütteninſpektor Wilhelmi, heranzu⸗ 
ziehen. Seine erſte Aufgabe ſollte ſein, die zahlreichen Außenſtände beizu⸗ 
treiben, dann ſollte er Wirths in der Rechnungsablage überwachen und et⸗ 
waige eingehende Berichte prüfen. Eine ähnliche Studienreiſe wie Wirths 
hatte übrigens ſchon im Jahre 1751 auf Befehl des Fürſten der Faktor 
Friedrich Chriſtian Rothe von Mengeringhauſen zum Beſuch ausländiſcher 
Hütten und Bergwerke machen müſſen und zwar nach der Sollinger Unter⸗ 
hütte, dann über den Sollinger Wald auf die Kgl. Hütte bei Uslar, end: 
lich zur Beſichtigung der gräflich Stollbergiſchen Torfwerke in der Nähe des 
Brockens, ferner zur Rothe Hütte bei Ehlend, der Hütte bei Arendfeld, El- 
bingerode, nach Rübeland im Braunſchweigiſchen, zur Marmor- und Adat: 
Mühle des Herzogs nach Braunlage und nach Clausthal (Faktor Breuſtedt 
und Hüttenmeiſter Stieſer) und Goslar, von dort nach der Mefſinghütte bei 
Ocker, daun auf den Rammelsberg, von da über Kloſter Riefenberg, Asfeld 


113 


je verwickelter und ſchwieriger im Laufe der Zeit der Betrieb, 
je ausgedehnter der Geſchäftsgang wurde, deſto ſeltener waren 
geeignete Perſönlichkeiten zu finden. Wie ſehr innerhalb 60 
Jahren die Funktionen des Hütteninſpektors an Umfang zu⸗ 
nahmen, ſieht man ſo recht, wenn man neben jene Inſtruktion 
von 1747 vergleichsweiſe eine für den Hütteninſpektor Wirths 
bei Übernahme der Adminiſtration im Juni 1808 ausgefertigte 
Anweiſung ſtellt. Sie ſei im Wortlaute gegeben: „Der Hüt⸗ 
teninſpektor muß die Köhlerei, das Wiegen des Materials und 
das Perſonal beaufſichtigen, ferner das Auslohnen, den Ver⸗ 
kauf und die Materialanſchaffung beſorgen. Den Verbrauch 
der Eiſenſteine und Kohlen hat er zu kontrollieren, das Abwie⸗ 
gen des Roheiſens und die Gewichtsnotierung ſelbſt auszufüh⸗ 
ren. An Rechnungsbüchern müſſen von ihm ſelbſt geführt 
werden: 1. Ein Manual über angefahrenen Eiſenſtein. 2. Eine 
Blastabelle oder ein Manual über den verbrauchten Eiſenſtein 
und die Kohlen. 3. Ein Buch über angekauftes Brucheiſen. 
4. Ein Manual über verkauftes Mariengroſchen⸗Eiſen. 5. Ein 
Buch über ſonſtiges verkauftes Eiſen. 6. Ein Buch über Rob: 
eifen. 7. Ein Buch über ausgegebenes bares Geld.“ 

Waren nicht immer alsbald geeignete Leute zur Hand, 
fehlte es etwa an einem ſpeziell im Hüttenweſen ausgebildeten 
Manne, ſo behalf man ſich für einige Zeit, indem man die Ver⸗ 
waltung einem Bergwerksbeamten übertrug und zwar dem 
Gegenſchreiber, der dann nicht den Titel Adminiſtrator, ſon⸗ 


nach Langelsheim und dann nach Waldeck zurück. Da man 1776 bei Be⸗ 
endigung der Pacht der Bericher Faktorei unſicher war, ob man einen neuen 
Pächter finden würde, ſo ließ ſich die Fürſtl. Kammer vom Berginſpektor 
Waldſchmidt zu Adorf, für den Fall, daß man die Faktorei in Eigenver⸗ 
waltung nehmen müßte, einen tüchtigen und energiſchen Mann zum Admi⸗ 
niſtrator hierfür vorſchlagen. Waldſchmidt gab als den geeignetſten den 
früheren Faktor Chriſtian Auguſt Stoecker an, weil er die meiſte Erfahrung 
im Hüttenweſen beſäße, zumal er auf vielen Hüttenwerken im Heſſiſchen, 
Naſſau⸗Siegenſchen, im Kurfürſtlich⸗ und Herzoglich⸗Sächfiſchen geweſen war. 
Ob dieſer Stoecker nun zur Erlernung des Hüttenweſens vom damaligen 
Fürſten dorthin geſchickt worden war, oder ob er aus eigenem Antrieb dieſe 
Reiſen zur Vervollſtändigung ſeiner Kenntniſſe gemacht hatte, was wahr⸗ 
ſcheinlich iſt, iſt aus den Akten nicht erſichtlich. 
8 


114 


dern Hüttenſchreiber führte.“) Nur in Ausnahmefällen, wenn 
er ſich als beſonders tüchtig erwies, konnte der Hütten⸗ bezw. 
Gegenſchreiber zum Hütteninſpektor aufrücken, wie im Jahre 
1805 der Hüttenſchreiber Wilhelmi zum Hütteninſpektor und 
1810 ſogar zum Oberhütteninſpektor und Oberadminiſtrator 
ernannt wurde.““) Vergegenwärtigen wir uns noch einmal 
die Arbeit, die die beiden oben erwähnten Inſtruktionen vom 
Adminiſtrator fordern, und bedenken wir, daß die Tätigkeit des 
Hütteninſpektors ſich nicht auf die eine Hütte beſchränkte, ſon⸗ 
dern daß ihm die Aufſicht über ſämtliche zugehörigen Werke, 
die z. T. recht weit auseinander lagen,?) ſowie die Berant- 


248) Dieſer Fall trat für Berich zweimal ein, ſo im Jahre 1697, wo 
der Gegenſchreiber J. C. Papen, der ſpätere Faktor, die Hütte adminiſtrierte, 
und 1741, wo der Gegenſchreiber Vogelſang aushülfsweiſe Leiter der Hütte 
wurde, und zwar „weil er fih die nötige Erfahrung im Hütten: und Hammer: 
weſen angeeignet und auch ein gutes Benehmen gezeigt hatte.“ Er erhielt 
die alleinige Aufſicht über die Hütten⸗ und Hammerwerke unter Oberdirek⸗ 
tion der Fürſtlichen Kammer. Er hatte die Einkaſſierung und Ausgabe 
der Gelder, Auszahlung der Hütten: und Hammerbedienſteten, ſowie Köhler 
und Fuhrleute, Bezahlung des Eiſenſteins, und über alles dies Buch zu 
führen. Außer ſeinem Gegenſchreibergehalt, der aus jährlich: 12 Rtlr. 
Salarien; 2 Rtlr. für Schreibmaterialien; 3 Mütte Korn und 2 Mütte 
Gerſte; 16 Maltern Brennholz; Acciſe-Freiheit und von jedem abfahrenden 
Fuder Eiſenſtein 2 Pfg. beſtand, erhielt er noch ſpäter jährlich 100 Rtlr. 
zugelegt. 

249) Als Beleg für die Tüchtigkeit und Begabtheit des Wilhelmi ſei 
hier erwähnt, daß 1812 ein Vorſchlag desſelben ohne weiteres von der 
Kammer angenommen und ausgeführt wurde. Nach dieſem Vorſchlag ſollte 
keine Kampagne ohne einen gründlichen Betriebs- und Ofonomieplan des 
Oberadminiſtrators anfangen. Der Plan ſollte alle im Laufe des Jahres 
vorkommenden Salarien und ſonſtigen Unkoſten aller Erzeugniſſe und deren 
Ertrag und den Überſchuß enthalten. Der Bergkammer wurde der Plan 
dann zur Prüfung eingeſchickt und bei Genehmigung desſelben ſollte der 
Oberadminiſtrator mit der Vollziehung beauftragt werden. Dieſer Betriebs⸗ 
plan galt für alle Teile, ſchon damit die Kammer der vielen Aufträge und 
Berichte enthoben wurde. Der Gebläſezettel ging durch die Oberadminiſtra⸗ 
tion an die Fürſtliche Bergkammer und alle 4 Wochen ſtellte der Ober⸗ 
adminiſtrator eine Hütten⸗ und Hammer⸗Reviſion an, protokollierte den 
Befund und berichtete hierüber an die Kammer. 

250) So hatte z. B. 1753 der Adminiſtrator Faktor Breuſtedt, den das 
Königliche Großbritanniſche-Kurfürſtl. Hannoverſche⸗Braunſchweig⸗Lüne⸗ 
burgiſche Bergamt zu Clausthal a. Harz als Adminiſtrator über die 


115 


wortlichkeit für das Tun und Treiben aller ihm unterſtellten 
Arbeiter zufiel, ſo verſtehen wir, daß leicht Unordnungen vor⸗ 
kamen, für welche die Kammer auf Abhilfe ſinnen mußte. 
Sie griff zu dem einfachſten Mittel: Sie nahm dem Admi⸗ 
niſtrator einen Teil ſeiner Arbeitslaſt ab und ſtellte ihm zur 
Unterſtützung einen Beamten zur Seite. Es war dies der Kon⸗ 
trolleur, der die Verwaltungsſachen übernahm. Mit Vorliebe 
wählte man für dieſen Poſten juriſtiſch gebildete Leute. So 
war der Kontrolleur des oben erwähnten Adminiſtrators Wirths 
ein früherer Advokat in Corbach, ein gewiſſer Scipio. 
Aufgabe des Kontrolleurs war es nunmehr, ſämtliche 
Bücher zu führen. In dieſe war vor allem einzutragen die 
Menge des Rohmaterials ſowie der erzeugten Produkte, ferner 
Einnahmen und Ausgaben. Außerdem hatte der Kontrolleur 
die Rechnungen zu prüfen, die Köhler zu beauffichtigen®®4) für 
den Abſatz der Waren zu ſorgen. Auch war ihm die Führung 
der hierzu erforderlichen Korreſpondenz zugewieſen; alle ein⸗ 
laufenden Briefe hatte er ſamt den von ihm darauf erlaſſenen 
Antworten zu regiſtrieren. Endlich war ihm ein Aufſichtsrecht 
über die Arbeiter zugeſtanden; er ſollte über ihre gute Auffüh⸗ 
rung wachen, Streitigkeiten ſchlichten und dem Hütteninſpektor 
Nachricht geben. Noch eine ganze Reihe einzelner Vorſchriften 


Strycker Faktorei eingeſetzt hatte, die zu dieſer Faktorei gehörigen Hop⸗ 
pecker, Herrenwieſer und Willinger Hämmer, die ½ —2½ Stunden weit aus: 
einander lagen, zu revidieren, wozu einige Jahre ſpäter noch die Vorns⸗ 
berger Hütte hinzu kam. Um 1809 herum gehörten bekanntlich zur Bericher 
Faktorei der Vornhagener, Niederwerber und die Kleinerſchen Hämmer, 
deren Entfernung vom Hauptwerk ½ —2 Stunden war. 1834 verpachtete 
die Kammer die Elleringhäuſer Hütte, den Braunſer und die Wetterburger 
Hämmer an Faktor Ramspott, der auf einem der Orper Hämmer angefeffen 
war. Derſelbe Faktor hatte einige Jahre ſpäter außer dem Rhoder Hammer 
auch noch die Eilhäuſer Hütte und den Eilhäuſer Hammer nebſt dem Bil⸗ 
linghäuſer Hammer und dem Zehnthammer über Wrexen. Zieht man bei 
dieſer Entfernung auch noch die damaligen ſchlechten Verkehrs⸗ und Wege⸗ 
Verhältniſſe in Betracht, ſo iſt es erklärlich, daß für große ſchriftliche Ar⸗ 
beiten keine Zeit übrig blieb. 

251) So wird 1811 noch ausdrücklich beſtimmt, daß der Kontrolleur 
Scipio die Köhler der Bericher Faktorei bei ihrer Arbeit (Köhlerei) öfters 
und gründlich zu revidieren hatte. 


116 


enthält die Inſtruktion für den Kontrolleur aus dem Jahre 
1809,52) welcher die vorliegenden Angaben entnommen find, 
doch können wir ſie hier als Ausführungen der e 
mungen übergehen. 


252) Die Inſtruktion ſagt im Wortlaut: Der Kontrolleur muß: 1. den 
Empfang aller erzeugten Produkte unmittelbar von den Werken übernehmen. 
2. alle Woche einmal, während der Hochofen im Gang, alles erzeugte Eiſen, 
ſowohl Roheiſen als Gußwaren, im Beiſein des Hütteninſpektors, vom Hüt⸗ 
tenmeiſter und vom Förmer zuwiegen laſſen; ſowie 3. die von der Hütte 
zu den Hämmern abgefahrenen Goſſen, ſodann das Brucheiſen, Schrungels 
und Waſcheiſen jedem Hammerſchmied in Einnahme bringen, die Gup- 
waren ins Magazin aufnehmen und verkaufen, auch muß er mit darauf 
ſehen, daß die Hammerſchmiedeſchlacken zu einer nutzbaren anderweitigen Ver⸗ 
wendung gehörig aufbewahrt werden. 4. den Einkauf des alten Eiſens 
beſorgen und Zahlung dafür leiſten. Das alte Eiſen ſelbſt muß er ſo⸗ 
wie das Roheiſen an die Hammerſchmiede abgeben. Der Preis des alten 
Eiſens iſt vom Hütteninſpektor zu beſtimmen. 5. Jedem Hammerſchmied 
wöchentlich das geſchmiedete Stabeiſen abwiegen und dasſelbe in ein Buch 
notieren. 6. Das Eiſenblech ſoll er von denjenigen Hämmern, die der Hüt⸗ 
teninſpektor beſtimmt hat, an den Blechſchmied abgeben und demſelben in 
Rechnung bringen, dieſem die Fabrikate abnehmen und verkaufen, ſowie dann 
dem Röhrenſchmied die verfertigten Blecharbeiten abnehmen und ebenfalls 
verkaufen. Die Abgabe des vom Röhrenſchmied zu verarbeitenden Bleches 
geſchieht nach Anordnung des Hütteninſpektors. 7. Den Verkauf ſämtlichen 
produzierten Eiſens übernehmen und den Betrag dafür einnehmen und 
wöchentlich an die Haupthüttenkaſſe abliefern, zu welchem Ende wöchentlich 
2 mal Verkaufstage — welche vorher beſtimmt und öffentlich bekannt ge⸗ 
macht werden ſollen — einen auf der Hütte und einen auf den Kleinerſchen 
Hämmern — halten. 8. Die Preiſe der Verkaufsprodukte gleich anfangs 
und bei jedesmaliger Veränderung vom Hütteninſpektor ſchriftlich mitgeteilt 
bekommen und darf nicht mehr und nicht weniger einnehmen und berechnen. 
9. Da ihm aller Eiſenverkauf übertragen iſt, muß er auch für den Abſatz 
möglichſt ſorgen und die erforderliche Korreſpondenz — außer der Haupt⸗ 
korreſpondenz, welche dem Hütteninſpektor obliegt — übernehmen. Alle 
derfalls an ihn einlaufende Briefe muß er ſorgfältig aufheben und alle 
Antworten dabeifügen, von dieſen den Hütteninſpektor wöchentlich unter⸗ 
richten und ſolche am Ende des Jahres in ein Fascicul zuſammenbinden 
und in der Regiſtratur verwahrlich aufheben. 10. Es ſind ihm alle vom 
Werke erfolgenden Geldeinnahmen überlaſſen und anvertraut, auch wird ihm 
geſtattet, einen vernünftigen Kredit, jedoch nicht ohne Vorwiſſen des Hüt⸗ 
teninſpektors zu geben, ſowie für die Beitreibung der außenſtehenden Gelder 
zu ſorgen und alle Einnahmen wöchentlich an die Haupthüttenkaſſe abzu⸗ 
liefern. 11. Da ſämtliche bei den Werken vorfallenden Auslagen dem Hüt⸗ 
teninſpektor vorbehalten ſind, ſo hat er ſelbſt gar keine Ausgaben zu beſor⸗ 


117 


Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entlaftete man den 
Hütteninſpektor noch mehr, er behielt ſchließlich lediglich die 
Oberaufſicht und Hauptverantwortung, während die Leitung 
des ſpeziell techniſchen Betriebes einem beſonderen Beamten 
unterſtellt und dafür das Amt des Hüttenvogts, gelegentlich 
auch Kohlenſchreiber genannt, eingerichtet wurde. Er führte 
Buch über die Materalien und ihre Verwendung und legte 


gen, es wäre denn, daß der Hütteninſpektor anderer dringender Geſchäfte we⸗ 
gen abweſend ſein müßte und ihm gewiſſe Auslohnungen, die keinen Auf- 
ſchub dulden, übertragen hätte, die er alsdann zu leiſten, ſolche aber dem 
Hütteninſpektor zuzurechnen hat. 12. Die Eiſenſtein⸗ Fuhrleute muß er mit 
Mariengroſchen⸗Eiſen, teils aber auch in bar auszahlen und dieſen nicht 
allein ihr nötiges Mariengroſchen⸗ Eiſen abgeben, ſondern auch den über⸗ 
ſchießenden Lohn mit barem Gelde bezahlen und letzteres dem Hütteninſpektor 
zurechnen. 13. über Einnahme der Kohlen und Eiſenſteine braucht er kein 
Buch zu führen; hierüber führt der Kohlen- und Eiſenſteinmeſſer feine Manuale 
und ebenſo führen die Hammerſchmiede ihre Manuale über ihre Kohlenein⸗ 
nahme. Alle dieſe Manuale läßt ſich der Hütteninſpektor einliefern, rechnet 
mit den Führern derſelben ab und übergibt dem Kontrolleur dieſelben mit 
ſeinem Namen unterzeichnet. Letzterer hat dann ſolche nachzukalkulieren und 
aus denſel ben und ſeinem Produktenempfang die Material⸗Rechnung zu ſtel⸗ 
len. 14. Über ſämtliche Geldeinnahmen und Ausgaben muß er ein Geld⸗ 
journal führen und dies der Hüttenkaſſe vorlegen. 15. Ein Eiſenverkaufs⸗ 
Journal muß er führen ſowie auch noch ein beſonderes Journal über das 
abgegebene Mariengroſchen⸗Eiſen an die Eiſenſteinfuhrleute. Beide Manuale 
müſſen monatlich abgeſchloſſen werden. 16. Sodann ſoll er ein Kontobuch 
führen, um jeden Augenblick zu wiſſen, wie er mit jedem Eiſenkäufer ſteht 
und hiernach je nach Umſtänden, ſo wie es verlangt wird, am Ende des 
Jahres jedem Reſtanten ſeine Rechnung ſtellen. 17. Da der Hütteninſpektor 
alle Ausgaben beſorgt und dieſer auch ſein Manual und die über die Aus⸗ 
gabe erforderlichen Bücher führt, ſo muß er mit der Fürſtlichen Kammer 
am Ende eines jeden Rechnungsjahres die General-Rechnung gemeinſchaftlich 
mit dem Hütteninſpektor formieren, da die General-Rechnung von beiden 
unterſchrieben wird und der Kammer dafür verantwortlich bleiben. 18. Hat 
er dafür zu ſorgen, daß das vorrätige Stabeiſen, Blech- und Gußwaren 
von beiden Beamten gemeinſchaftlich vierteljährlich unterſucht und nachge⸗ 
wogen wird. Am Schluſſe des Jahres muß er ebenſo mit dem Hüttenin⸗ 
ſpektor alle Materialvorräte ſowohl, als auch die Inventaria aller Werke 
nachſehen, deren Beſtand, ſowie den Ab- und Zugang bemerken und dieſes 
alles mit dem Hütteninſpektor in das in der Generalrechnung aufzunehmende 
Inventarium aufführen. 19. Aus oben angeführten Rechnungsſtücken und 
dazu gehörigen Belegen muß er mit dem Hütteninſpektor jedes Jahr die 
Hauptrechnung gemeinſchaftlich verfertigen und zur Reviſion an die Kam⸗ 


118 


darüber Rechenſchaft an die Hauptverwaltung ab, viſitierte die 
Köhler, beſorgte an den „Eiſentagen“, d. h. den feſtgeſetzten 
Eiſenverkaufstagen, den Stabeiſenverkauf und beaufſichtigte die 
Arbeiter auf dem ganzen Werke; auch von ihm wird Geſchäfts⸗ 
kenntnis und Autorität 252) perlangt. ““) 

Wie man ſieht, waren die Funktionen bei einzelnen Be⸗ 
amten nicht ſcharf gegeneinander abgegrenzt, Aufgaben, die 


mer einreichen, ſo wie dann 20. in ſämtlichen Rechnungsſachen dem Hütten⸗ 
inſpektor jeden Augenblick die Einſicht vorbehalten ift, damit derſelbe in der 
vollkommenſten Kenntnis des Ganzen bleibt. 21. Wenn Arbeiten vorfal⸗ 
len, bei denen der Hütteninſpektor ſeiner Hilfe bedarf, als z. B. bei der 
Numeration des Kohlholzes, damit ſolche ſchnell von ſtatten gehe, oder 
ſpezielle Aufſicht über ein oder die andere Arbeit ꝛc., ſo muß er auf deſſen 
Verlangen demſelben die nötige Hülfe leiſten. 22. Auf die Ehrlichkeit und 
gute Aufführung der Arbeiter hat er mit zu ſehen und wenn er in dieſer 
Hinſicht etwas bemerkt, dieſelben zurechtweiſen und dem Hütteninſpektor 
Nachricht davon geben. 23. Als Kontrolleur muß er allen in vorſtehenden 
Inſtruktionen enthaltenen Pflichten und was ihm noch ſonſt befohlen wer⸗ 
den möchte, treu und gewiſſenhaft nachkommen, und zwar vermittelſt gege⸗ 
bener Handtreu und abgeſchworenen Eides angeloben und ſetzt derſelbe in 
Hinſicht der ihm anvertrauten Geldeinnahmen nicht nur ſein gegenwärtiges 
und künftiges Vermögen zur Sicherheit ein, ſondern hat auch außerdem 
von ſeinem Schwager Amtsverwalter Hagedorn zu Frederinghauſen auf 300 
Rtlr. ausgeſtellten Bürgſchein bei der Kammer zu hinterlegen. 24. Für die⸗ 
fen feinen verhoffentlich treu zu leiſtenden Dienſt bekommt er außer der be: 
ſtimmten Wohnung auf dem Vornhagener Hammer und einiger daſelbſt 
einzuräumenden Grundſtücke jährlich 200 Rtlr. teils in bar, teils in Natura⸗ 
lien und 12 Malter Brennholz. Für den Salarienteil bekommt er außerdem 
6 Mütte Korn à 4 Rtlr., 4 Mütte Gerſte à 3 Rtlr., 4 Stück Schafe 
a 1 Ktlr. und für 4 Rtlr. Hühner und Hahnen. — Außerdem erhielt der 
Kontrolleur Scipio 1810 noch 6 Rtlr. für Schreibmaterialien aus der 
Faktoreikaſſe zugeſtanden. 

253) Entnommen aus dem Kammerbericht für einen Adminiſtrator aus 
dem Ende des 18. Jahrhunderts. 1. Der Kohlenſchreiber muß die Mate⸗ 
rialien übernehmen. 2. über die Materialien Regiſter führen. 3. über 
ihre Verwendung Rechenſchaft geben. 4. Kontrollierung der Einnahmen 
oder Hüttenprodukte gegen die Hauptadminiſtration (die Hämmer kontrol⸗ 
lieren ſich bekanntlich ſelbſt.) 6. Kohlhauer und Köhlereien viſitieren. 
6. Den Stabeiſenverkauf auf dem Nieder⸗Werber Hammer an den Eiſen⸗ 
tagen beſorgen. 7. Hat er die Aufſicht über die Arbeiter bei dem ganzen 
Werk, von dem er etwas verſtehen muß, auch muß er bei den Leuten in 
Anſehen ſtehen. 

254) Dieſe Angaben des 18. Jahrhunderts decken ſich ungefähr mit den 
ſpäteren Inſtruktionen des Kontrolleurs aus dem 19. Jahrhundert. 


119 


nach der einen Inſtruktion dem Kontrolleur zugewieſen wurden, 
fallen nach der anderen dem Hüttenvogt zu. Trotzdem ſcheinen, 
wenn man aus dem Schweigen der ſonſt ſo zahlreichen Akten 
einen Schluß zieht, Kompetenzſtreitigkeiten nicht vorgekommen 
zu ſein. — Wenden wir uns nunmehr den Untergebenen dieſer 
Beamten zu, ſo begegnet uns zunächſt der Hüttenmeiſter mit 
den ihm beigeſellten Aufgebern. Auch ihre Funktionen waren 
von der Kammer bis ins kleinſte geregelt und feſtgeſetzt und 
zwar in der Inſtruktion, die, wie für den Adminiſtrator, ſo 
auch für ſie am 17. Juli 1747 erging. Der erſte Artikel er⸗ 
mahnt zunächſt den Hüttenmeiſter und die beiden Aufgeber zur 
größten Frömmigkeit; morgens und abends ſollen ſie fleißig 
zum Gedeihen der Arbeit beten. Pflicht der Aufgeber war, 
wie Schon ihr Name ſagt, die Hüttenöfen mit Eiſenſtein und 
Brennmaterial zu füllen und Unregelmäßigkeiten in ihren Be⸗ 
trieben zu verhüten. 

Für richtige Miſchung der verſchiedenen Eiſenſteinſorten 
zu ſorgen, war Aufgabe des Hüttenmeiſters, doch war damit 
ſeine Tätigkeit bei weitem nicht erſchöpft. Er hatte darauf zu 
achten, daß beim Wiegen der Güſſe das Gewicht richtig ins 
Hüttenbuch eingeſchrieben wurde; ihm fiel es zu, den Formern 
die Kohlen zuzumeſſen; ſeiner Aufſicht unterſtanden die Blas⸗ 
bälge des Hüttenofens; bei der Verteilung des Eiſenſteins 
auf die einzelnen Werke wird die größte Unparteilichkeit einge⸗ 
ſchärft und er wird ausdrücklich davor gewarnt, nur guten 
vollhaltigen Eiſenſtein zu verſchmelzen und ſich dadurch die 
Arbeit zu erleichtern.?) Das Bild, das wir durch die In⸗ 

255) Die Verordnung lautet wörtlich: „1. Es muß ein rechtſchaffener 
Hüttenmeiſter nebſt ſeinen Knechten an den lieben Gott denken, des Gebets 
nicht vergeſſen, ſondern den Allerhöchſten Morgens und Abends fleißig an⸗ 
rufen, damit er beim Hütten, als welches ein Glückswerk ift, feinen milden 
Segen darreiche. 2. Muß er wie der Hüttenſchreiber auf den Platz die ge⸗ 
hörige Aufſicht wegen der Eiſenſtein⸗ und Kohlenfuhren haben. 3. Muß 
er beim Blaſen gut Acht auf die beiden Aufgeber haben, damit ſie die 3 
verſchiedenen Sorten Eiſenſtein richtig durcheinander aufgeben, desgleichen 
muß auch der Platzknecht zum accuraten Steinſchieben nach des Hüttenmei⸗ 


ſters Order angehalten werden. 4. Die Gewerke ſollen ſich beim Mangel an 
Steinen und beim Mangel an den verſchiedenen Sorten gegenſeitig aushelfen. 


120 


ftruftion?56) von 1747 von der Tätigkeit eines Hüttenmeiſters 
gewinnen, wird vervollſtändigt durch eine Verordnung vom 3. 
Juli 1809; ſie ſagt Folgendes: „Der Hüttenmeiſter hat die 
Oberaufſicht über den Ofen und empfängt ſeine Aufträge un⸗ 
mittelbar vom Adminiſtrator. Er hat alle Tage eine Schicht 
von 12 Stunden vor dem Ofen zu arbeiten und muß bei jedem 
Abſtechen gegenwärtig ſein, ſticht aber nur ſeine eigene Schicht 
ab; kommt jedoch beim Abſtechen ein Fehler vor, ſo iſt er ver⸗ 
pflichtet, dieſen zu korrigieren und ſelbſt mit Hand anzulegen. 
Ferner muß er darauf ſehen, daß der Möller ordentlich auf⸗ 
gefahren wird, und die Aufgeber nach der ihnen gegebenen 
Vorſchrift pünktlich aufgeben. Er hat die Goſſen oder Güſſe 
zu wiegen, hat die unmittelbare Aufſicht über das Hüttenper⸗ 
ſonal, weiſt jedem Arbeiter ſeine Arbeit an und führt im 
Nichtbefolgungsfalle Klage beim Adminiſtrator. Er darf ohne 
Erlaubnis die Hütte weder bei Tag noch bei Nacht verlaſſen.“ 

Genau die gleichen Funktionen, wie der Hüttenmeiſter, 


5. Der Hüttenmeiſter hat dafür zu ſorgen, daß die Gewerke ihre geliehenen 
Steine und Sorten richtig zurückerhalten. 6. Beim Wiegen der Güſſe iſt 
darauf zu achten, daß das Gewicht richtig ins Hüttenbuch eingeſchrieben 
wird. 7. Er muß ſorgen, daß die Former mit den Kohlen richtig umgehen 
und nur der welche bekommt, der wirklich von den Gewerken in Arbeit ge⸗ 
nommen ift. 8. Er muß forgen, daß die Bälge richtig und korrekt angetrie⸗ 
ben werden und nicht der Teil des Gewerkes, das bläſt, in Nachteil iſt. 
9. Er muß ohne Wohlwollen ſowohl, wie ohne Haß und Neid (alfo gerecht) 
die Hüttung vollziehen und fleißig arbeiten, damit nach Erforderung die 
Bälge nicht zu ſtark und nicht zu ſchwach angetrieben werden, wodurch der 
Hüttenmeiſter dem einen Herrn aushelfen, den andern verderben kann. 
10. Es dürfen keine Formen, kurz nichts gegoſſen werden, ohne daß es die 
Gewerke wiſſen. 11. Der Hüttenmeiſter muß jedem Gewerk ſagen, wann es 
Steine nötig hat, damit es ſie anfahren laſſen kann. 12. Er darf nicht 
nicht nur lauter guten Eiſenſtein, um ſich die Arbeit leicht zu machen, ver⸗ 
ſchmelzen, ſondern auch den ſchlechten. 13. Wenn das gemeinſame Blaſen 
der Gewerke zu Ende und die Hütte noch gut geht, ſo kann ſolche noch gehen, 
doch iſt der Hüttenmeiſter auch befugt, ohne die nn fämtlicher Ge: 
werke die Hütte ausgehen zu laffen. 

256) Wie wir aus dieſer Inſtruktion erſehen, war dieſe Beſtimmung 
nicht nur für die Herrſchaftlichen Hütten, ſondern auch für die par- 
tikulären Hüttengewerke und Erbhütten des ganzen Landes be⸗ 
ftimmt, 


121 


nämlich die eines techniſchen Leiters, hat der im Jahre 1728 
mehrfach erwähnte Reidemeiſter, auch Reyd(e)⸗Meiſter oder 
Redemeiſter. Aber während der Hüttenmeiſter Beamter iſt, iſt 
der Reidemeiſter ſtets Beſitzer reſp. Erbpächter und durchaus 
unabhängig. Denn Reidemeiſter „iſt ein Mann, welcher eine 
Erbhütte ſelbſt betreibt.“ Der nächſte Untergebene des Hütten⸗ 
meiſters war der Meiſterknecht. Man kann ſchwanken, ob man 
ihn noch zu den Beamten rechnen darf, oder bereits den Ar⸗ 
beitern zuzählen muß. Über ſeine Funktionen trifft der oben 
erwähnte Erlaß vom 3. Juli 1809 folgende Beſtimmungen: 
„Der Meiſterknecht iſt die nächſte Perſon nach dem Hüttenmeiſter 
und hat nach deſſen Abgang die volle Hüttenmeiſterarbeit zu 
verrichten; ſolange indeſſen der Hüttenmeiſter da iſt, deſſen Auf⸗ 
träge pünktlich zu befolgen, oder ſeine Anſtände dagegen dem 
Adminiſtrator zu melden. Er hat die 2. Schicht vor dem 
Ofen ebenſo zu verrichten, wie der Hüttenmeiſter und hilft die 
Goſſen ?“) mitwiegen.“ 

Eine gewiſſe Fachkenntnis wird alſo von bu verlangt, 
darüber läßt die Beſtimmung keinen Zweifel, der Meiſterknecht 
war qualifizierter Arbeiter und zwar der einzige. 

Im Übrigen gehörte zu keiner der Verrichtungen, die die 
Arbeiter zu verſehen hatten, irgendwelche Schulung und nur 
geringe Übung. Am eheſten bedurften noch die beiden Aufge⸗ 
ber einer gewiſſen Geſchicklichkeit. Der erſte von ihnen arbei⸗ 
tete mit dem Meiſterknecht, der zweite mit dem Hüttenmeiſter 
zuſammen. Jeder Aufgeber hatte während ſeiner Schicht — 
wie Meiſterknecht und Hüttenmeiſter abwechſelnd arbeiteten, ſo 
auch die Aufgeber — die Gichten mit Kohlen und Eiſenſtein 
zu füllen, die Schlacken hinauszuſchaffen. Blieb ihnen Zeit, 
ſo ſollten ſie ſich mit dem Schmelzprozeß bekannt machen, da⸗ 
mit man ſie nötigenfalls auch als Schmelzer verwenden könne. 
Hatten ſie eine Gicht gefüllt, ſo war dies durch Anſchlagen 
einer Glocke zu melden und ein dementſprechender Eintrag in 
ein Buch zu machen.““) 

257) Goffe — Goßwerk — Guß == Robeifen. 

268) Die Inſtruktion von 1809 verordnet über die beiden Aufgeber: 


122 


Der techniſchen Vorkenntniſſe entbehrten vollſtändig — twe- 
nigſtens gilt dies vom 17. und 18. Jahrhundert — die Stein⸗ 
pocher. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden hier⸗ 
zu mit Vorliebe jüngere Leute, die ſogenannten Pochjungen 
genommen, da ſie die rein mechaniſche Arbeit des Zerkleinerns 
der Eiſenſteine williger verrichten. Einen Anſatz zu einer An⸗ 
derung und Beſſerung der Stellung der Steinpocher läßt der 
ſchon mehrfach zitierte Bericht des Jahres 1809 erkennen. 

Genau das gleiche Streben, daß die Beſtimmungen über 
die Anfgeber zeigen, charakteriſiert den Teil des Berichtes, der 
von den Steinpochern handelt. Man ſucht ihre Stellung zu 
heben, wenn auch nur wenig und zwar dadurch, daß man ſie 
dem Aufgeber als Hilfskräfte beigibt, um ſie dann ſpäter in 
die Stellung von Aufgebern einrücken zu laſſen. “““) 

Eine Zwiſchenſtellung zwiſchen Aufgebern und Steinpochern 
nahm der Platzknecht ein, „der die Steine zur Gicht ſchiebt.“ 
Er unterſcheidet ſich von den Aufgebern wohl dadurch, daß ihm 
die jenen gebotene Möglichkeit, zum Schmelzer aufzurücken, 
fehlte; er wurde Zeit ſeines Lebens nur zum Füllen der Gicht 
verwendet. 

So ſetzt, wie wir ſehen, der Bericht von 1809 die Zahl 


„Der erſte Aufgeber verſieht die Schicht mit dem Meiſterknechte und der 
zweite Aufgeber mit dem Hüttenmeiſter. Sie haben nach Anordnung des 
Hüttenmeiſters mit Zuziehung der Steinpocher das Möller auf die Gicht zu 
ſchieben. Jeder Aufgeber bat während ſeiner Schicht das Aufgeben der 
Kohlen und Eiſenſteine mit halben Gichten zu verrichten und den Eiſenſtein 
mit Rackern aufzugeben, auch die während ſeiner Schicht erfolgten Schlacken 
aus der Hütte zu ſchaffen. übrigens haben ſie ſich mit um den Ofen zu 
bekümmern, ſoviel es ihre Zeit erlaubt, um den Schmelzprozeß zu erlernen, 
damit ſie allenfalls zu der Stelle eines Schmelzers genommen werden kön⸗ 
nen. Die Gichten haben ſie jedesmal mit der Glocke anzuſchlagen und 
ordentlich anzuſchreiben.“ 

289) Die Inſtruktion von 1809 verordnet über die beiden Steinpocher: 
„Die beiden Steinpocher müſſen gemeinſchaftlich die erforderlichen Eiſenſteine 
zur Poche ſchaffen, dieſelben pochen und durchwerfen und die gepochten 
Eiſenſteine an die angewieſenen Orte ſtürzen. Beim Möllerſchieben helfen 
ſie den Aufgebern, ſie müſſen von Morgens früh bis zum Abend alle 
beide auf der Hütte ſein. Falls die Arbeit ſehr ſtreng geht, müſſen ſie im 
Schlackenwegfahren helfen und ſich dabei bemühen, die Arbeit der Auf⸗ 
geber zu erlernen, um demnächſt als Aufgeber antreten zu können.“ 


123 


der Arbeiter, die einen Hiittenofen®™) bedienen, auf 5 feft; er 
nennt 2 Aufgeber, 2 Steinpocher und einen Platzknecht. Die 
Zahl iſt auffallend niedrig, doch iſt zu berückſichtigen, daß es 
ſich hierbei um dauernd beſchäftigte Arbeiter handelt, neben 
denen, vor allem in Zeiten regen Betriebes, noch eine ganze 
Reihe von Tagelöhnern beſchäftigt wurde. Die mit jedem 
Hochofen verbundene Gießerei wurde von den in den Akten 
mehrfach, aber nur kurz erwähnten Förmermeiſtern und För⸗ 
mergeſellen verſehen. Der Schmelzprozeß ſelbſt wurde von 
den Schmelzern beaufſichtigt. Mit der Beſorgung der zahl⸗ 
reichen Gänge (Abholen und Fortſchaffen der Briefe) war ein 
bei jeder Hütte eigenes dazu angeſtellter Bote betraut, der 104 
mal jährlich, alſo zweimal wöchentlich nach der nächſtliegenden 
Stadt zu gehen und außerdem den Verkehr zwiſchen Hütten 
und Hämmern zu vermitteln hatte. 

Die Leitung jedes Hammers lag in den Händen eines 
Hammermeiſters. Dies war bei kleineren Betrieben, wenn der 
Pächter eines Hammers, der Hammerherr oder Hammerfaktor, 
gelernter Schmied?) war, meiſt der Pächter ſelbſt. Bei größe⸗ 
ren Betrieben mußte der Pächter einen beſoldeten Hammer⸗ 


260) Die Höhe und Größe des Hüttenofens war je nach dem Umfang 
des Betriebes verſchieden. Sehr oft war es natürlich nötig, daß der Hüt⸗ 
tenofen bei Reparierung oder Neubau vergrößert werden mußte, was ſich 
je nach dem Betriebe der Werke richtete. Es würde zu weit führen, wollte 
ich hier die verſchiedenen Höhen⸗ und Größemaße der Hüttenöfen, auch die 
Angabe, wieviel Rohmaterial ſie zum Verſchmelzen faßten, angeben. Das 
Nähere über alles dies findet ſich ausführlich unter II. 

261) Zwar wird dieſer Bote in den Akten nur zweimal für die Bericher 
Faktorei und die Orper Hütte erwähnt, doch iſt es anzunehmen, daß dieſe 
Einrichtung bei jeder großen Hütte beſtand, da die primitiven Verkehrs- 
mittel ein derartiges Amt notwendig machten. So wird uns von der 
Orper Hütte 1721 berichtet, daß ein Bote in das ſogenannte „waldeckiſche Up⸗ 
land“, nämlich nach den Dörfern Uſſeln, Willingen, Heringhauſen ꝛc. ge⸗ 
ſandt wurde, der die Hüttenleute — die meiſtens dorther ſtammten, — ehe 
die Hütte in Gang geſetzt wurde, zum Betrieb derſelben herbeirufen mußte. 
— Der Bote der Bericher Faktorei ging 2 mal wöchentlich nach der Stadt 
Sachſenhauſen zum Abholen der Briefſchaften ꝛc. 

262) Dies war bei faſt allen Hämmern des Orpetales und den meiſten 
andern des Twiſter Kreiſes der Fall. 


124 


meiſter anftellen.2*) Sehr oft pflegte dann der Hammermeiſter 
noch einen Mitmeiſter anzunehmen und zwar war dies in der 
Regel der Sohn des betreffenden Meiſters.““) Für den Fall, 
daß ein Hammer einging oder der Hammermeiſter wegen 
Unregelmäßigkeiten entlaſſen wurde, ſtand ihm die Möglichkeit 
offen, auf einem anderen Hammer als „gewöhnlicher Schmiede⸗ 
oder Hammergeſelle“ einzutreten.?) Endlich werden noch Ham: 
merknechte oder Hammergeſellen erwähnt, die immer nur auf 
ein Jahr verpflichtet?) wurden, peren Zahl je nach der ron 
des Hammers ſchwankte. 

Je nach den Artikeln, mit deren Herſtellung ſich e ein Ham⸗ 
mer beſchäftigte, waren Blech-, Pfeifen- oder Röhrenſchmiede 
angeſtellt. Ihre Zahl wechſelte; als Normalſatz gibt ein Be⸗ 
richt aus dem Jahre 1808 für jedes Friſchfeuer 3 Sammer- 
arbeiter, jeden Blechhammer 2; jede Röhrenſchmiede 1 Arbeiter 
an. Dieſe Zahlen gelten wohl nur für ganz kleine Betriebe, 
denn. aus demſelben Jahre wird uns von einem anderen Ham: 
mer berichtet, daß außer dem Meiſter noch 5 Geſellen beſchäf⸗ 
tigt waren.?“ 

Außer dieſen Hütten⸗ inb Hammerbedienfteten find bon 
wichtigeren Amtern noch zu erwähnen die eines Hüttenbeam⸗ 


268) So durchweg bei den Hämmern des Eiſenberger- und Ederkreiſes. 

264) Der Hammermeiſter konnte auch noch einen Mitmeiſter haben, (ge⸗ 
wöhnlich der Sohn) doch mußte dieſer dann von der Fürſtl. Kammer be⸗ 
ſtätigt werden. So z. B. bei den Kleinerſchen Hämmern, wo Hammer⸗ 
meiſter Röſter mit ſeinem Sohn, den er als Mitmeiſter angenommen, tätig 
war. Sehr oft wurde dem Hammermeiſter eine Kaution abverlangt, nicht 
nur um vor Unterſchleifen ſicher zu ſein, ſondern damit er ſeine Pflicht um 
ſo eifriger erfüllte. 

265) So war dies z. B. bei dem früheren Hammermeiſter Runten vom 
Vornhagener Hammer der Fall, der, als er von dort 1812 entlaſſen wurde, 
auf dem Biggen: und Pickardts⸗Hammer als Hammergeſelle arbeitete. 

266) Bei der Annahme der Hammerknechte oder Hammergeſellen — 
und zwar ſind es Philipp Vogelſang, Franz Wagner und Chriſtian Lange⸗ 
feldt, — die immer auf ein Jahr gemietet wurden, wurde 1810 in ihrem 
Kontrakt ausdrücklich zur Bedingung gemacht, daß ſie keine „andere private 
Arbeit“ übernehmen durften. 
| 267) Beim Billinghäufer Hammer waren vom Jahre 1757—85 fogar 
1 Hammerſchmied und 7 Geſellen und 1735 auf jedem Hammer des Orpe⸗ 
tales 1 Hammermeiſter und 6 Hammergeſellen tätig. 


125 


ten, der die Umladung in Corbach und auf dem Wachthäus⸗ 
chen bei Corbach, das am Waldecker Berge lag, beaufſichtigte, 
damit man die 3 Gattungen der Steine, die ſchon beim Auf⸗ 
laden in Adorf ſtreng geſchieden wurden, beim Umladen nicht 
durcheinander warf. Eine gleiche Kontrolle wurde beim Mb- 
laden auf den Hütten ausgeübt. Von Bedeutung war ferner 
das Amt eines herrſchaftlichen Wehrmeiſters; ſeine Aufgabe 
war die Regulierung der Stollenwehre an der Eder, Diemel 
u. d. m. und damit des Waſſerverbrauchs. Gleichzeitig hatte 
er für die Inſtandhaltung der ſonſtigen Waſſer⸗Wehre zu 
ſorgen.““s) | | 

Außer den ſoeben genannten Hüttenbeamten und Arbei⸗ 
tern waren für ſämtliche Hütten und Hämmer noch der Land⸗ 
baudireftor und Landbaumeiſter tätig, die die Oberaufſicht über 
die Inſtandhaltung der Hütten⸗ und Hammergebäude hatten. 
Ferner wurde von der Fürſtl. Kammer bei der Abtaxation 
der Gebäude, vor allem bei der Über: und Abgabe an die 
Pächter ꝛc. noch eine beſondere Kommiſſion Bauſachverſtändi⸗ 
ger neben den ſtändigen Sachkundigen, die aus Zimmermeiſtern, 
Schreinern, Hammerſchmieden, Ingenieuren ꝛc. beſtand, er⸗ 
nannt.“ 

Grundbedingung für die Anſtellung in waldeckiſchen Hüt⸗ 
ten⸗ und Hammerbetrieben war, daß der Betreffende die wal⸗ 
deckiſche Staatsangehörigkeit beſaß. 

Dieſe Beſtimmung galt nicht für die Köhler, die auch Aus⸗ 
länder ſein durften. Von dieſer Erlaubnis ſcheint man jedoch 
nur in Ausnahmefällen Gebrauch gemacht zu haben. Vor 
allem, wenn es im Lande ſelbſt an Köhlern fehlte.?“ Die erſte 


268) Das Amt begegnet uns zuerſt im Jahre 1754, wo ein gewiſſer 
Adam Bock als Wehrmeiſter eingeſetzt wird. | 

369) A. a. O. | 

270) Aus einem undatiertem Kammerſchriftſtück ift zu erſehen, daß ein 
Teil der Waldeckiſchen Soldaten, die unter dem Befehl des damaligen 
Oberſtleutnants Sachſen ſtanden, zum Holzhauen abkommandiert wurde 
und zwar „gegen Proviant und Brotzahlung“ mit der Begründung, es ſei 
beſſer, daß die Leute „mit Ehren ein Stück Brot, nähmlich mit Holzhauen 
verdienten, als daß ſie müßig im Quartier herumlägen.“ Es wurden des⸗ 


126 


Nachricht hierüber ſtammt aus dem Jahre 1703, wo nicht nur 
die Fürſtlichen Adminiſtratoren, ſondern auch die Pächter ver⸗ 
pflichtet wurden, nur waldeckiſche Untertanen und keine Frem⸗ 
den anzuſtellen. Seitdem kehrt in faſt jedem Kontrakte dieſe 
Forderung wieder. Fremde wurden nur dann ins Land ge⸗ 
rufen und angeſtellt, wenn man ſich von ihren höheren Fertig⸗ 
keiten und Kenntniſſen eine Förderung der waldeckiſchen Indu⸗ 
ſtrie verſprach. Dies war vor allem der Fall beim Aufkommen 
der Drahtzieherei zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Um ſie 
in Waldeck heimiſch zu machen, wurde auf dem neueingerichte⸗ 
ten Wrexer Drahthammer ein Drahtzieher Hans Muskat aus 
Moskau angeſtellt.?“!) Aus demſelben Grunde war ſpäter ein 
Matthias Marr aus Thüringen auf dem Wrexer Drahtham⸗ 
mer Drahtziehermeiſter. Mit ihm machte die herrſchaftliche 
Verwaltung, da er mit Unterſchlagung von 160 Rtlr. „durch⸗ 
brannte“, ſchlechte Erfahrungen. Einer ſeiner Nachfolger war 
im Jahre 1730 der Drahtzieher Jordan aus dem Schmal⸗ 
kaldiſchen, alſo ebenfalls ein Ausländer. 

Konnte man fachkundige Ausländer nicht auf gütlichem 
Wege veranlaſſen, in das Waldeckiſche zu kommen, ſo verſuchte 
man es wohl auch mit Liſt, wovon Beck II, S. 1182 ff. ein 
Beiſpiel anführt.?“ 


halb 40-50 Mann „im herrſchaftlichen Intereſſe zum Holzhauen abkom⸗ 
mandirt,“ während die übrig bleibenden Mannſchaften die Wachen ſtellen 
mußten. Das Schriftſtück ſtammt aller Wahrſcheinlichkeit nach aus dem 
Anfang des 18. Jahrhunderts, denn es redet von Mangel an „Waldecki⸗ 
ſchen Kohlenbrennern“ im Jahre 1703, der durch Zuzug aus dem Chur⸗ 
kölniſchen Dorfe Niederfeld (im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg) ge⸗ 
regelt wurde. 

271) Nach ſeinem Tode zog ſein Sohn nach Moskau zurück. : 

373) Anderwärts übrigens galt die Beſtimmung, daß nur Landeskinder 
Hütten⸗ und Hammerarbeiter ſein mußten. Dies geht aus einem Prozeß 
hervor, den im Jahre 1813 die Waldeckiſche Regierung mit dem Hammer⸗ 
ſchmiede Runten zu führen hatte. Dieſer war einige Jahre früher von der 
Bergkammer, reſp. der Adminiſtration der Bericher Hütte wegen Lieferung 
ſchlechter Fabrikate und wohl auch wegen des Verdachts des Eiſendiebſtahles 
entlaſſen worden, dann auf dem Biggen: und Pickhardts⸗Hammer als Ham⸗ 
mergeſelle beſchäftigt geweſen und ſchließlich als Geſelle außer Landes ge⸗ 
gangen. Er hatte, wie er ſelbſt ausſagte, vor dieſer Zeit in Brilon, Altena, 


127 


Die Anſtellung eines Arbeiters konnte nur dann ftatt- 
finden, wenn ſeine Entlaſſung aus dem vorigen Dienſt nicht 
durch eine unehrenhafte Handlung erfolgt war. Die Anſtellung 
geſchah unter Handſchlag, die der Hüttenmeiſter und Hütten⸗ 
ſchreiber bis zum Jahre 1740 unter Verpflichtung durch Hand⸗ 
ſchlag und Gelöbnis vollzog, von dieſem Jahre an durch Ver⸗ 
eidigung. “?) Ging ein Werk durch Pacht, Kauf, Erbbeftand 
u. f. w. in andere Hände über, fo nahm der neue Herr eine 
Neuvereidigung ſämtlicher Beamten und Arbeiter vor.““) Wäh⸗ 
rend die Anſtellung der Tagelöhner nur von Tag zu Tag 
ging, wurden die übrigen Beamten und Arbeiter auf Lebens⸗ 
zeit, bis zur Kündigung angeſtellt, eine Ausnahme hiervon 
machen die Hammerknechte und Hammergeſellen, die, wie ein 
Erlaß von 1811 in Erinnerung bringt, immer nur auf ein 
Jahr zu mieten waren und bei der Anſtellung verpflichtet wur⸗ 
den, keine andere „private Arbeit“ zu übernehmen. Gar oft 
kam es, beſonders bei ſchlechtem Geſchäftsgange, vor, daß wal⸗ 
deckiſche Hütten⸗ und Hammerarbeiter durch höheren Verdienſt 
gelockt, ins Ausland gingen, auch Wanderungen von einer 
Hütte zur anderen waren nicht ſelten, wenn auf dem neuen 
Werke ein höherer Lohn geboten wurde. Dies wurde ſeitens 


ferner Olpe und Sieperding in Weſtfalen und im Rheiniſch⸗Bergiſchen als 
Geſelle gearbeitet und ſchließlich auf dem Huter⸗Hammer beim Grafen von 
Wittgenftein eine gute Stelle gehabt. Als nun die Fürſtliche Regierung 
glaubte, ihn und ſeine im Ausland geſammelten Erfahrungen für die wal⸗ 
deckiſche Eiſeninduſtrie nutzbringend verwerten zu können, rief fie ihn zurück. 
Darauf gründete nun Runten, da er im Auslande guten Verdienſt gehabt 
habe, ſeinen Anſpruch auf Verſorgung und verlangte, daß man ihm die 
Pachtung des Vornhagener Hammers zuſchlage. Da ihm das nicht gewährt 
wurde, ſtrengte er einen Prozeß an, über den noch aus dem Jahre 1848 
Akten vorliegen. 

272) S. a. a. O. 

374) Dies geſchah meiſt unter Erneuerung der alten Gelöbnisformel, fo 
liegt aus dem Jahre 1788 vom Bergamtmann Wirths in Adorf bei der 
Neuvereidigung eines heſſiſchen Steinladers auf dem Bergwerk Martenberg 
bei Adorf eine Vereidigungsformel vom Jahre 1788 zu Grunde. Für die 
Hütten und Hämmer war der Vereidigungs⸗Kommiſſar in der nächſten 
Stadt, zu der die Werke gehörten, ſo z. B. für die Bericher Faktorei in 
Wildungen zuftändig. — 


128 


der Hüttenbeſitzer bezw. Pächter und Adminiſtratoren oft ge- 
tan. Hiergegen wendet fich eine im „Hertwig'ſchen Bergbuch“ ) 
enthaltene Regierungsbeſtimmung, auf die ſich im Jahre 1748 
Faktor Stoecker berief. Dieſe Verordnung verfügt „1. daß die 
Gewerke?“ ) die Arbeiter einander nicht abſpenſtig machen dür- 
fen 2. daß dieſe ohne Abſchied und ohne gutwillig dimittirt 
zu ſein, nicht angenommen werden ſollen, 3. daß der, der einen 
ſolchen verlaufenen Arbeiter hegen und aufnehmen würde, ihn 
bei dem vorigen Herrn, der Schuld wegen, auszulöſen verbunden 
ſein ſolle, 4. daß die Hammerſchmiede, wenn ſie heimlich davon⸗ 
gehen, nicht nur nicht gut aufgenommen, ſondern auch beſtraft 
werden ſollen, ingleichen daß ſie das überkommene Gerät bei 
ihrem Abzug richtig abliefern müſſen“. Dieſe Beſtimmungen 
zu zitieren, wird der Faktor Stoecker, der Pächter des Vorn⸗ 
hagener Hammers war, dadurch veranlaßt, daß ſein früherer 
Hammerſchmied Lotheiſen ihm davon gelaufen und bei dem Fak⸗ 
tor Rothe auf dem Billinghäuſer Hammer in Dienſt getreten 
war. Auch ſonſt wird uns mehrfach von Hammer- und Hüt⸗ 
tenbeamten ſowie Arbeitern berichtet, die ohne zu kündigen, 
ihren Dienſt verließen, öfter ſogar nach Veruntreuung bedeu⸗ 
tender Summen.) 

Was die Lohn: und Gehaltsverhältniſſe angeht, ſo läßt 
fich für einen Zeitraum von 24/2 Jahrhunderten ein ſtets gleich⸗ 
bleibender feſter Satz natürlich nicht aufſtellen. Für eine Dar⸗ 
ſtellung der geſchichtlichen Entwicklung der Lohnverhältniſſe 
aber fließen die Quellen zu kärglich; außer einigen gelegent⸗ 
lichen und ganz ſpärlichen Notizen, auf deren Wiedergabe wir 


275) Über die Natur dieſes „Hertwig'ſchen Bergbuches“ habe ich nichts 
feſtſtellen können. Vermutlich iſt es eine Privatſammlung von Regierungs⸗ 
beſtimmungen, die, wie es öfters zu beobachten iſt, eine offizielle Gültigkeit 
annahm. Wenigſtens geht aus einer Notiz in den Akten hervor, „daß dies 
Buch den Hammerſchmieden bekannt war und daß ſie wußten, daß ſie ſich 
nach ihm zu richten hatten.“ 

276) über Gewerke ſ. oben. 

277) S. oben Drahtzieher Marr. Im Jahre 1739 machte ſich der 
Faktor Hertzog „aus dem Hildesheimiſchen“, der damals die Bericher Hütte 
gepachtet hatte, ebenfalls „nach Unterſchlagung einer großen Geldſumme“ aus 
dem Staube.“ 


129 


uns hier beſchränken müſſen, bieten die Akten keinerlei Anhalts⸗ 
punkte, nach denen man etwa eine genaue Überſicht über die 
in einem beſtimmten Zeitraum gezahlten Löhne geben könnte. 

Alle Beamten und Arbeiter hatten zunächſt freie Wohnung. 
Hierüber beſtimmt eine Verordnung von 1769: „Die Hütten⸗ 
und Hammerleute ſind nicht wie gewöhnliche Bauern zu behan⸗ 
deln, auch iſt ihnen kein „Beywohnergeld“ abzufordern, weil 
ſie ſonſt ſämtlich außer Landes gehen und ſich auf auswärtigen 
Hütten und Hämmern vermieten. Es würden dann viele Hüt⸗ 
ten und Hämmer aus Mangel au Arbeitern ſtillſtehen, oder 
die Hammermeiſter würden ſich genötigt ſehen, für ihre Knechte 
das ſogenannte Beywohnergeld zu bezahlen. Es iſt noch nie 
im ganzen Lande, weder für die Hammerknechte noch für die 
Kinder der Hammerſchmiede bezahlt worden.“ Ferner hatten 
Beamte wie Arbeiter das Hüterecht für das Vieh, wovon ſie 
allerdings nur eine beſtimmte Anzahl halten durften?“ s). Ge- 
meinſam war ihnen ferner die Befreiung vom Militärdienſt. 
Von dem im 17. Jahrhundert geübten Gewohnheitsrecht ging 
man freilich zu Beginn des 18. Jahrhunderts zeitweiſe ab und 
zog auch die Hüttenleute zum Militärdienſt ein. Auf vielfa⸗ 
ches Petitionieren der Hütten- und Hammerleiter aber erließ 
am 7. April 1732 der Fürſt Carl von Waldeck?) ein Decret, 
das die Befreiung der Hüttenbedienſteten vom Militärdienſt 


278) Da der Billinghäuſer Hammer kein zugehöriges Weideland hatte, 
auch auf zugehörigem Grund und Boden der Meierei Billinghauſen erbaut 
war, war es dem betreffenden Hammerſchmiede geſtattet, ſein Vieh durch 
den von der Meierei angeſtellten Hirten mit dem Meiereivieh hüten zu 
laſſen. 1688 wird im Kontrakt der Neubauer Faktorei mitgeteilt, daß die nöti— 
gen Ställe für Pferde, Rindvieh, Schweine und Schafe noch hergerichtet 
werden müſſen. Einige Jahre ſpäter finden wir von derſelben Faktorei die 
Nachricht, daß der Pächter für 12 Stück Rindvieh und für Schweine „freie 
Hude“ hat, doch muß er ſich einen Hirten hierfür halten.“ 1723 waren, 
außer einer größeren Anzahl Pferde, 50 Stück Rindvieh auf den Hütten 
und Hämmern des Orpethales. 1754 wird in der „Punktation zwiſchen 
Hannover⸗Clausthal und Waldeck bei Pachtung der Strycker Faktorei im 
13. Abſatz folgendermaßen beſtimmt: Die Bedienten erhalten, wenn ſie auf 
der Strycker Hütte wohnen, Weide für etliches Rindvieh, wenn ſie aber in 
Willingen wohnen, genießen ſie die Weide in der Commune.“ 

279) Klettenberg, Waldeckiſcher Helden- und Regentenſaal. 


130 


ausdrücklich feſtſetzte. Um die gleiche Vergünſtigung erſuchte 
im Jahre 1765 der Präſident Waitz von Eſchen, von der Hef- 
ſiſchen Societät in Caſſel, die damals die Bericher Faktorei ge⸗ 
pachtet hatte. Daß trotz des Decretes von 1732 die Hütten⸗ 
und Hammerarbeiter doch immer wieder zum Kriegsdienſt her⸗ 
angezogen wurden, geht aus Klagen hervor, die im Jahre 1762 
zwei Hammerpächter erhoben.“) Zum letzten Mal wurde Mi- 
litärfreiheit im Jahre 1797 zugeſtanden, man kam jedoch bald 
davon zurück. Im Jahre 1808 nämlich verlangt die Fürſtl. 
Waldeck. Kriegskommiſſion, daß der Hütteninſpektor Wirths 
keine jungen Leute, die noch der „Conſcription“ unterworfen 
ſeien, als Hüttenarbeiter anſtelle. Die Arbeiter im militär- 
pflichtigen Alter dagegen ſoll er entlaſſen und an die requi— 
rierenden Amter ſchicken. 28!) 


Außer vom Militärdienſt befreite die fon oben er- 
wähnte Verordnung von 1732 die Hüttenleute auch von 
den „oneribus publicis“?s2) ſowie Branntwein-, Bier- und 
Wein⸗Acciſe, eine Beſtimmung, die im Mai 1777 für die 
Bericher Faktorei, die Nieder-Werber und Vornhagener Häm⸗ 
mer erneuert und im Jahre 1797 wieder auf alle Hütten 
und Hämmer des Fürſtentums Waldeck ausgedehnt wurde. 
Wichtig war ferner die Beſtimmung, die den Pächtern von 
Hütten und Hämmern für alle ihre Arbeiter, ſo lange ſie in 
Arbeit ſtanden, „Exemption von Amtszwang und niedern Ge— 
richten“ zugeſtand; ſie waren in „Perſonalien et rebus com— 
mercii“ nur von der Hochfürſtl. Kammer zu richten und zwar 
heißt es in dieſer Verordnung ausdrücklich „wie bisher.“ 


280) Ebenſo beſchwert fich 1790 der Adminiſtrator vom Bergamt Claus: 
thal, der auf der Strycker Faktorei war, über die Einziehung der Hütten— 
und Hammerleute zum Militärdienſt. 

281) Die Sinnesänderung der Fürſtl Waldeck. Regierung erklärt ſich 
daraus, daß der Fürſt als Mitglied des Rheinbundes ein Bataillon zu 
deſſen Kontingent zu ſtellen hatte und bei der verhältnismäßig geringen 
Einwohnerzahl ſeines Landes keinen Mann entbehren konnte. 

282) Dieſe „onera publica“ ſind nach einer Verordnung von 1797 
Kriegsſteuer, Auflage- und Vermögensſteuer. 


151 


2. Befofoung der Beamten und Arbeiter. 


Die wenigen Nachrichten?) über Gehalt und Höhe des 
Lohnes, die ſich bei den Akten erhalten haben, ſtammen durch⸗ 
gängig erſt aus dem erſten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. 

Darnach erhielt im Jahre 1808 der Adminiſtrator der 
Bericher Hütte außer freier Wohnung und Fourage für ein 
Pferd, die mit 50 Rtlr. in Anſchlag gebracht wurden, jährlich 
300 Rtlr. Gehalt, zuſammen alſo 350 Rtlr. Wie oben er⸗ 
wähnt, mußte in der Zwiſchenzeit beim Fehlen eines Admi⸗ 
niſtrators ein Hüttenſchreiber diefe Funktionen verſehen, doch 
bezog er nicht das gleiche Gehalt. Ein Ausnahmefall war es, 
wenn im Jahre 1812 der Oberadminiſtrator Wilhelmit) für 
jeden Tag, den er in Geſchäften auf der Bericher Hütte nötig 
war, „2 Rtlr. Gutgeld und alle 24 Stunden 8 Becher Hafer 
und 8 Pfund Heu für ſein Pferd“ erhielt. 

Außer der nötigen techniſchen und kaufmänniſchen Schu⸗ 
lung wurde von einem Adminiſtrator aber auch noch einiges 
Vermögen verlangt und ihm eine Stelle nur gegen Deponie⸗ 
rung einer Kaution übertragen. Sie wird je nach dem Werte 
des Objektes geſchwankt haben; im Jahre 1809 betrug die 
Kaution, die Wirths als Adminiſtrator der Bericher Faktorei 
ſtellen mußte, 1000 Rtlr.285) 

Außer dem Adminiſtrator bezog nur noch der Kontrolleur 
7 Rtr. 45 Groſchen an barem Gelde. Dann aber zahlte man 
auch den Eiſenpochern einen Wochenlohn, der im Jahre 1809 
für jeden der beiden Steinpocher 1 Rtlr. 12 Gr. betrug. Die 
Pochjungen wurden allerdings nach wie vor nach der Menge 

283) Dieſe auffallende Spärlichkeit der Zahlenangaben in den Akten 
hat ſeinen Grund darin, daß die Hütten meiſt verpachtet, die Rechnungen 
interner Natur waren, alſo nichts hiervon an die Fürſtl. Kammer gelangte 
und alſo auch nichts ins Archiv aufgenommen wurde. 

284) S. oben a. a. O. 

285) Da Wirths trotz der redlichſten Bemühungen, das Geld zufammen: 
zubekommen, die Kautionsſumme nicht aufbringen konnte, auch alle Ver⸗ 
wandten und Bekannten, bei denen er um das Geld bat, ihm nichts vorzu— 
ſchießen vermochten, ſah man in Anbetracht Wirths großer Fähigkeiten in 
techniſcher Hinſicht ausnahmsweiſe von der Stellung der 1000 Rtlr. 
Kaution ab. 


132 


des gepochten Eiſenſteins bezahlt, fie erhielten für das Fuder 6 
Mariengroſchen. Bezahlung für Abwiegen des Eiſenſteins und 
des Roheiſens war in dem Gehalt der Arbeiter nicht mit ein- 
begriffen; in einem Voranſchlag aus dem Jahre 1808 finden 
wir hierfür einen Poſten von 35 Groſchen angeſetzt. 

Die Boten der Faktorei erhielten für ihre Gänge kein bares 
Geld, ſondern Korn geliefert; aus dem Jahre 1808 dagegen 
liegt eine Eingabe vor, in der ein Bote bittet, ihn ſtatt des 
Korns mit barem Gelde und zwar 30 Rtlr. jährlich zu bezahlen. 

Eine merkwürdige Art der Gehaltsauszahlung finden wir 
bei dem Formermeiſter; er hatte kein feſtes Gehalt, ſondern 
wurde nach der Menge des von ihm gegoſſenen Eiſens bezahlt. 
Im Jahre 1808 erhielt er vom Zentner Lehmguß 20 Albus, 286) 
vom Zentner Herdguß 10 Albus. Hiervon mußte er dann noch 
ſeinen Geſellen bezahlen. Merkwürdig iſt dieſe Art der Be— 
zahlung inſofern, als die Höhe des Gehaltes außer von dem 
perſönlichen Fleiß des Formermeiſters auch von dem Gange 
des Hochofens abhängig war. 

Dasſelbe finden wir bei den Hammermeiſtern, auch ſie 
wurden nach dem Gewicht des von ihnen geſchmiedeten Eiſens 
bezahlt; ſo erhält der Hammermeiſter im Jahre 1765 für eine 
Waage Eiſen von 120 Pfund 6 Mariengroſchen auf dem Çil- 
häuſer Hammer; 1808 der Hammermeiſter vom Nieder-Wer⸗ 
ber Hammer pro Zentner 9 Mariengroſchen „Gutgeld“ Lohn, 
wovon er, ebenſo wie der Formermeiſter, ſämtliche Geſellen zu 
bezahlen hat. Aus einer Mitteilung aus dem Jahre 1809 
erfahren wir, daß die Hammermeiſter ſchon feit mehreren Jahr: 
zehnten ein „Trinkgeld“ für Modelleiſen bekamen und zwar: 

für ein Gebund Radſchienen 1 Albus; 

„ eine Pflugſchar 1 Albus; 

„ einen Reifſtab 3 Pfg.; 
und der Hüttenvogt oder Kohlenſchreiber erhielt ſein Gehalt 
jährlich. Advokat Scipio,?8“) erhielt im Jahre 1809, als Kon- 


286) 1 Rtlr. — 36 Albus; 1 Albus — 8 Pfennig. 
287) Auch vom Kontrolleur Scipio wurde eine Kaution von 300 Rtlr. 
verlangt, die, da er ſie nicht hatte, ſein Schwager Friedrich Wilhelm Hage⸗ 


133 


trolleur der Bericher Faktorei, jährlich 200 Rtlr. einſchließlich 
der nötigen Deputatſtücke 288) nebſt 12 Maltern Holz, ſowie freie 
Wohnung und Nutzung der Grundſtücke in Vornhagen. Der 
Kohlenmeiſter erhielt im Jahre 1808 jährlich 50 Rtlr. 

Alle anderen Hütten⸗ und Hammerbedienſteten wurden 
wöchentlich bezahlt. Sie bezogen ihr Gehalt nur für die 
Wochen, während deren die Hütte im Gang war. Im Jahre 
1773 betrug der Wochenlohn eines Hüttenmeiſters bei einer 
Hüttencampagne von 30 Wochen 2½ Rtlr., im Jahre 1808 
3 Rtlr., im Jahre 1809 3 Rtlr. und die nötigen Accidenzien.“) 
Als Gratifikation erhielt er im Jahre 1773 für das Ausblaſen 
des Hochofens 5 Rtlr., in die er ſich jedoch mit den beiden. 
Aufgebern teilen mußte, und am Martinsabend 1 Rtlr. 

Der Meiſterknecht erhielt im Jahre 1773 2 Rtlr. und „die 
herkömmlichen Utilitaten, “2%) fein Gehalt ſtand alfo hinter dem 
des Hüttenmeiſters gar nicht weſentlich zurück. 

Die beiden Aufgeber wurden im Jahre 1773 noch zuſam⸗ 
men bezahlt, ſie erhielten als gemeinſamen Lohn wöchentlich 
3½ Rtlr. Im Jahre 1808 dagegen zahlte man jedem als 
Aufbeſſerung wöchentlich 2 Rtlr. 4 Groſchen, wovon man aber 
im nächſten Jahre die 4 Groſchen wieder ſtrich. Der Wochen⸗ 
lohn des Platzknechts belief ſich im Jahre 1773 auf 1 Rtlr. 
4 Groſchen, im Jahre 1808 auf 1 Rtlr. 45 Groſchen. Außer⸗ 
dem erhielt er noch wie jeder oeg beiden Aufgeber wöchentlich 
3 Albus Biergeld. 

Die Eiſenſteinpocher hatte man im Jahre 1773 noch nach 
Fudern bezahlt und zwar für das Fuder 2 Gulden, eine an- 
dere Rechnung vom Jahre 1795 ſetzt dieſe Ausgabe wöchentlich 
folgendermaßen feſt: 
dorn, der Erbpächter der herrſchaftlichen Meierei Frederinghauſen bei 
Arolſen war, ſtellen mußte. 

288) Die Einrichtung, daß außer dem baren Geld auch noch mit Eiſen⸗ 
produkten bezahlt wurde, iſt ſchon erwähnt. 

289) Unter „Accidenzien“ iſt hier Trinkgeld und ein beſtimmtes Maß 
Bier oder Branntwein verſtanden, das der Hüttenmeiſter bei ſeiner ſchweren 
Arbeit auch nötig hatte. 


290) Unter „Utilitäten“ meinte man Beikoſt, d. h. entweder eine be⸗ 
ſtimmte Menge Bier oder Branntwein, manchmal auch Trinkgeld. 


134 


für einen Hemmſchuh 8 Albus; 

„ die Waage extra dünnes Hufeiſen 6 Albus; 

„ die „ : „ Nageleiſen 6 Albus. 
Dies Trinkgeld wurde nach dem Verkauf der Produkte dem 
Hammermeiſter gegeben, der es wieder mit den Geſellen teilte. 
Dabei war den Hammermeiſtern genau vorgeſchrieben, wie viel 
Zentner Stabeiſen ſie aus dem vom Hochofen gelieferten Roh⸗ 
eiſen herzuſtellen hatten. Was an dem geforderten Gewichts⸗ 
ſatz fehlte, mußten ſie bezahlen. Übergewicht dagegen wurde 
vergütet. In der Regel wurde den Hammerſchmieden auch 
ein feſter Wochen ⸗Verdienſt zugeſichert, fo im Jahre 1809 
46 volle Wochen. Für den Fall, daß infolge irgendwelcher 
Vorfälle, wie Hochwaſſer und Brand, die Arbeiten auf längere 
Zeit eingeſtellt werden mußten, wurde eine wöchentliche Ber- 
gütung von 2 Rtlr. verſprochen. 

Eine ziemlich harte Beſtimmung wurde 1810 über den 
Kohlenverbrauch getroffen. Es wurde den Hammerſchmieden 
nämlich genau vorgeſchrieben, wie viel Kohlen ſie verbrauchen 
durften. Für die zuviel verbrauchten Kohlen mußten ſie Ent⸗ 
ſchädigung zahlen und zwar durfte für jeden Zentner Blech 
nur 1 Maß Kohlen gebraucht werden. Alle Kohlen dagegen, 
die ſie ſparten, gehörten nicht den Hammerſchmieden, wurden 
ihnen auch nicht vergütet, ſondern blieben Eigentum der 
Faktorei. 

Wie die Adminiſtratoren, ſo mußten ſeit dem Jahre 1811 
auch die Hammerſchmiede eine Kaution hinterlegen; außerdem 
hatten ſie ſich beim Antritt ihres Dienſtes auf eine vom Hofrat 
Brumhard ausgearbeitete Inſtruktion zu verpflichten. Die 
Stellung einer Kaution wurde im Jahre 1811 auch dem Pfei⸗ 
fenſchmied Koch auferlegt, dem der Vertrieb der Blechwaren- 
fabrikate als alleinigem Verſchleißer übertragen war. 

Über die eigentümliche Lage, in der fih die Hammer- 
ſchmiede befanden, gibt uns den beſten Aufſchluß ein Vor⸗ 
ſchlag, den im Jahre 1777 Bergrat Suden bei Übernahme 
der von ihm gepachteten Strycker Faktorei, zwecks Beſſerung 
der materiellen Lage der Hammerſchmiede machte. Wir ent⸗ 


135 


nehmen dem Schriftſtück folgendes: Der Hammerſchmied war 
verpflichtet, aus jedem Centner Roheiſen eine beſtimmte Menge 
Stabeiſen zu produzieren; was er, über dieſen Satz hinaus, 
mehr erarbeitete, gehörte ihm und wurde ihm, wenn er ſonſt 
keinen Abſatz dafür fand, von der Kammer zu 1 Marien- 
groſchen pro Pfund vergütet. Lieferte er jedoch weniger Stab- 
eiſen, als die Kammer verlangte, „ſo muß er für jedes fehlende 
Pfund einen Mariengroſchen zahlen.“ 

Eine derartige Beſtimmung mußte zu Unzuträglichkeiten 
führen; um nur möglichſt viel Stabeiſen zu gewinnen, ver⸗ 
wandte der Hammermeiſter wenig oder gar keine Mühe auf 
ſeine Qualität, führte nicht genan Buch und machte auch wohl 
in der ſicheren Vorausſetzung eines Überſchuſſes Schulden; 
Mißſtände und Gefahren, auf die Bergrat Suden nachträglich 
hinweiſt. Wie weit ſeine ausführlichen und wohldurchdachten 
Beſſerungsvorſchläge?“!) von der Regierung in Erwägung ge- 
zogen worden ſind, iſt aus den Akten nicht erſichtlich. 

Für Übertretungen der Beſtimmungen des Kontraktes 
waren ſeitens der Arbeiter Strafgelder zu zahlen. Dieſe floſſen 
feit dem Jahre 1777 der Knappſchaftskaſſe zu,?) die zum 


291) Die Eingabe Sudens lautet wörtlich folgendermaßen: Es iſt bis 
jetzt hier im Lande der Brauch geweſen, daß der Auftrag zu erteilen darauf 
beruhen würde, diefe Sache genau zu unterſuchen und Vorſchläge zur Ab: 
änderung zu treffen. Es könnten dann hierbei die Orper Hammerſchmiede, 
oder andere, welche von ihren Feuern eigene Herren find, zu Rate gezo: 
gen werden. Meiner geringen Erfahrung und Einſicht nach ließe ſich die 
Sache vielleicht ſo abändern. Der Eigentümer des Hammers zahlt dem 
Meiſter etwas gewiſſes von jeder Karre vor das bisher gehabte Übergewicht, 
wieviel getraue ich mir jedoch nicht bengutun und wenn bende über dieſen 
Punkt übereingekommen oder von einem anderen verglichen wären, ſo würde 
alsdann von Hochfürſtlicher Kammer denen Hammerſchmieden aller Eiſen⸗ 
verkauf verboten und auf die Übertretung eine ſcharfe Geld- oder Leibes⸗ 
ſtrafe geſetzt werden, welche nicht nur nachdrückſam eſequirt, ſondern auch 
bey dem Aten Fall verdoppelt werden müßte.“ 

292) Dieſe Knappſchaftskaſſe wurde in einem undatierten Aktenſtück 
ſchon früher erwähnt. Später, zur Zeit als die Heſſiſche Sozietät die 
Neubauer Faktorei 1764 gepachtet hatte, haben wir beſtimmtere Nachricht 
von ihr. Es war ſelbſtverſtändlich, daß die Heſſiſche Kriegs- und Domä⸗ 
nenkammer als Nachfolgerin der Heſſiſchen Sozietät dieſe Einrichtungen 


136 

Beſten der verunglückten Hütten- und Hammerleute, ſowie der 
Fuhrleute, Köhler und Holzhauer eingerichtet worden war. 
Zu dem gleichen wohltätigen Zweck wurde 1808 ein Fonds?“) 
gegründet, zu dem jeder Hütten- und Hammerarbeiter, ebenſo 
alle in der Köhlerei Beſchäftigten, von jedem Taler, den ſie 
verdienten, einen Kreuzer als Büchſengeld?“) beiſteuern mup- 
ten. Im allgemeinen war die ſoziale Lage, wie die einzelnen 
Angaben zeigen, keine glänzende, indeſſen war die niedere Be⸗ 
völkerung auf den materiellen Verdienſt bei Hütten- und Ham- 
merwerken angewieſen und hatte ohne dieſen ein bedeutend 
ſchlechteres Auskommen. 


3. Einfluß der Waldeckiſchen Eiſeninduſtrie auf die Be- 
völkerung des Landes. 

Bei der Lückenhaftigkeit des Aktenmaterials läßt ſich, ſo 
intereſſant eine derartige Unterſuchung auch wäre, nur wenig 
darüber feſtſtellen, wie die Eiſeninduſtrie in den verſchiedenen 
Perioden ihrer Entwickelung auf die Bevölkerung Waldecks ge- 
wirkt hat. 

Die wenigen Berichte, die darauf eingehen, ſtimmen jedoch 
darin überein, daß ein großer Teil der Bevölkerung der Be⸗ 
ſchäftigung in den Eiſenwerken des Landes ihren Verdienst?) 
verdankte und daß es bei der geringen Fruchtbarkeit?“ ) des 


mit übernahm und beibehielt. Man kann wohl annehmen, daß ſie ſchon 
vor dem Jahre 1777 auf ſämtlichen Waldeckiſchen Hütten und Hämmern 
eingeführt wurde, von denen die größeren Betriebe, wie die Bericher, 
Strycker und Neubauer Faktorei, ſowie die Werke des Orpethales mit gutem 
Beiſpiel vorangingen. 

398) Die Einrichtung dieſer Fonds zu wohltätigen Zwecken muß auf 
eine Verordnung der Kammer hin erfolgt ſein, denn wir finden ſie nach 
dieſer Zeit in ſämtlichen Betrieben. 

294) Dieſes Büchſengeld wurde in die ſogenannte „Bruderbüchſe“ gege⸗ 
ben, die auf ſämtlichen Werken beſtand und eine Art „Unterſtützungs⸗ und 
Begräbniskaſſe“ war. 

295) Bei einer Neu⸗Verpachtung der Eilhäuſer Hütte im Jahre 1765 
heißt es: „Das Hüttenwerk ſoll ferner zur Aufnahme und Nahrung der 
Landesuntertanen fortgeſetzt werden.“ 

296) In einem Bericht des Faktors Suden aus dem Jahre 1783 heißt 
es folgendermaßen: „Die Hütten und Hämmer waren von den Vorfahren 


137 


waldeckiſchen Bodens eines ſolchen Nahrungszweiges bedurfte. 
So war die Bevölkerung teilweiſe in große Abhängigkeit?) 
von einer Induſtrie geraten, bei der, da ſie unter relativ un⸗ 
günſtigen Bedingungen arbeitete, Kriſen und niedrige Konjunk⸗ 
turen nichts ſeltenes waren. 

Da ſich im Lande anderweit wenig Gelegenheit zu lohnen⸗ 
dem Verdienſte bot, ſo iſt es erklärlich, daß zur Zeit ſchlechten 
Geſchäftsganges die Arbeiter ſcharenweiſe?“?) vor allen Dingen 
nach Weſtfalen, ſpeciell dem Paderbornſchen, Rheinland und 
Heſſen auswanderten. Hatten ſie dann in dieſen Gegenden 
einmal Arbeit gefunden, ſo war es ſchwer, ſie wieder in das 
Land hinein zu ziehen. Man machte die mannigfaltigſten Ber- 
ſuche, dieſer maſſenhaften Abwanderung zu ſteuern, ohne jedoch 
zu einem befriedigenden Reſultat zu gelangen. Denn die wah⸗ 
ren Urſachen dieſer Kriſen in der Eiſeninduſtrie, der Mangel 
an Kohlen, die Schwierigkeit des Abſatzes, weil billige Trans⸗ 
portwege fehlten, und die erdrückende Konkurrenz der weſtfäli⸗ 
ſchen Eiſeninduſtrie konnte man nicht beſeitigen. Die Fakto⸗ 
ren und Adminiſtratoren ſahen eine Möglichkeit, den ſchlechten 
Geſchäftsgang zu heben, in der Gewährung erleichterter Arbeits⸗ 
bedingungen, weswegen ſie bei der Regierung um ſolche nach⸗ 
ſuchten. Auch wandte ſich wohl hin und wieder eine Gemeinde 
oder mehrere Faktoren gemeinſam ſelbſt an die Kammer mit 


dort angelegt, wo der Fruchtwachs ſparſam war, um den Untertanen durch 
ſolche Fabriken zu Verdienſt zu verhelfen. Das Locarium der waldeckiſchen 
Eiſenſchmelzen und Hämmer darf nicht nur als eine große Revenue betrachtet 
werden, ſondern es ſind dieſe Fabriken als Mittel anzuſehen, die waldecki⸗ 
ſchen Untertanen in Verdienſt und Nahrung zu ſetzen.“ 

297) In einem Bericht aus dem Jahre 1774 heißt es: „Den verhält⸗ 
nismäßig ſchlechten Gang mehrerer Hütten in den Jahren 1774 hatten auch 
die Berg⸗ und Hüttenfuhrleute zu ihrem Nachteil erfahren, zumal durch den 
vorübergehenden Stillſtand der Bericher Hütte 4000 Rtlr. weniger ins Land 
gekommen waren. Die Bergleute hätten gern gearbeitet, und die Ortſchaften 
Verdienſt gehabt, aber der momentane Niedergang der Hütten wurde von 
Tag zu Tag größer. Man ſah erſt jetzt ein, was die Hütten, Hämmer und 
Gewerke ins Land gebracht hatten.“ 

298) Dies iſt leider noch heut der Fall und wir finden große Vereini⸗ 
gungen von Waldeckern in Rheinland und Weſtfalen, oder wie es ſtatt dieſer 
Provinzen im Volksmunde heißt, „im Bergiſchen.“ 


138 


der Bitte um Verſtärkung des Hiittenbetriebes.2) Die Folge 
einer ſolchen Eingabe war es, wenn im Jahre 1783 der Ge⸗ 
meinde Braunau die Erlaubnis erteilt wurde, mehrere 1000 
Fuder Flußſtein, der bei jeder Eiſenhütte erforderlich war, um 
das Eiſen flüſſig zu machen, auf die „Fiſchbacher Hütte“ zu 
liefern, wodurch die Gemeinde einigen Verdienſt erhielt. 

Die Regierung ſuchte den Wohlſtand der Gemeinden fliek- 
lich durch Viehhaltung zu heben und gab deshalb ſtaatliche 
Hudeplätze frei. Dies geſchah im Anſchluß an die alte Ge- 
wohnheit, daß die um die Hütten und Hämmer herumwohnen⸗ 
den Gemeinden die Erlaubnis hatten, auf Hütten- und Ham⸗ 
merplätzen ihr Vieh zu hüten. So durften dies z. B. die Ge⸗ 
meinden Bringhauſen und Niederwerbe „ſeit undenklichen Zei⸗ 
ten“ auf dem Hüttenplatz der Bericher Faktorei®) tun. 

Wie geſagt, hatten alle derartige Maßregeln wenig Erfolg, 
da die wahren Urſachen des Rückganges tiefer lagen. Höchſt 
nachteilig wirkten natürlich auch die zahlreichen Kriege), die 
einerſeits der Eiſeninduſtrie die kräftigſten Arbeiter entzogen, 
andererſeits hemmend auf den Abſatz wirkten. 


299) Eine ſolche Eingabe iſt das Geſuch der ſämtlichen Hammerſchmiede 
des Orpetales, die bei den ſchlechten Zeiten um Reduzierung des Pachtgeldes 
unter folgender Begründung baten: „Das es eine Zeit hero, daß Eiſen in 
ſo gar großem Unwert und Miskauf iſt, alſo das man faſt nicht mehr 
außerwege damit weis. Darzu kombt ferner noch, daß bei Conſumirung der 
Wälder daß Kohlwerk ſo wol außer- als inlandes beſchwerlich fehlt als im 
Vorjahre, da noch Geld vors Eiſen zu bekommen war, dahero man faſt 
nicht mehr weiß, wie alle Hämmer zu erhalten ſein werden, oder Einige in 
Schulden geraten müßten.“ 

300) Dieſe Erlaubnis wurde erft 1759 bei Pachtung der Bericher Fatto- 
rei durch die Heſſiſche Societät verweigert. 

301) Als 1803—1806 die Stryder Hütte wegen der Kriegsunruhen nicht 
betrieben wurde, trat eine erſchreckende und auffallende Verarmung einzelner 
Gemeinden des „Kirchſpieles Uſſeln“ ein. Am 6. Februar 1829 ſchreibt Berg: 
rat Suden aus Caſſel, der die Bericher Faktorei gepachtet hatte, „daß das 
wenige, was von dem ſonſt ſo bedeutenden Waldeckiſchen Eiſenhüttenweſen 
jetzt noch übrig geblieben ſei, ſeit den letzten 12 Jahren nur in der Hoff— 
nung beſſerer Zeiten mit ſehr empfindlichem Schaden durch den Unternehmer 
erhalten werde, aber notwendig auch zu Grunde gehen müſſe, wenn von 
Seiten der hohen Landesregierung nicht endlich Maßregeln ergriffen würden. 


139 


Im allgemeinen bietet die waldeckiſche Induſtrie daſſelbe 
traurige Bild, wie dies der ſächſiſche Silberbergbau bei Frei⸗ 
berge?) tut. 

Die allmähliche Erſchöpfung des Rohſtoffes, ungünſtige 
Abſatzverhältniſſe, erdrückende Konkurrenz anderer mit Roh⸗ 
ſtoff reichlicher geſegneter Länder, brachte eine Induſtrie all⸗ 
mählich zum Verlöſchen, die Jahrhunderte lang der Bevölke⸗ 
rung ein Nahrungszweig geweſen war. In der ſchwierigen 
Zeit des Überganges wurden für die, die bisher in der Eiſen⸗ 
induſtrie beſchäftigt waren und ſich einem neuen Erwerbszweig 
zuwenden mußten, auch in Waldeck Hütten: und Hammerwerke 
eine Zeit lang mit Zuſchuß betrieben“), genau wie dies beim 
Freiberger Silberbergbau der Fall iſt. 


Dazu rechne er, daß die Einfuhr des preußiſchen Eiſens in das Waldeckiſche 
Land mit denſelben Abgaben belegt würde, womit die preußiſche Regierung 
die Einfuhr des waldeckiſchen Eiſens in ihr Land ſchon ſeit ſo vielen Jahren 
belegt habe. Dieſe Maßregel ſcheine keine Bedenklichkeiten darzubieten, da 
fie, — wenn man ja wirklich Nachteile davon beſorge — zu jeder Zeit ohne 
alle Schwierigkeit wieder zurück genommen werden könne. Vermutlich aber 
würde ſie zu einer langen gewünſchten Konvention zwiſchen den beiderſeiti⸗ 
gen Landesregierungen führen. Eine ſolche „Reciprocität“ glaubten die 
waldeckiſchen Eiſenwerke von der Billigkeit und Vorſorge ihrer hohen Lan⸗ 
desregierung ſeit 12 Jahren erwarten zu dürfen.“ 

302) Wie künſtlich oft auch im Waldeckiſchen die Betriebe gehalten wur: 
den, zeigt ein Dekret aus dem Jahre 1723, demzufolge die Buntkircher Hütte 
„ſoviel Eiſenſtein, als zum Betrieb der Hütte notwendig ift” erhält. 

808) Vor dem Schritt, den Vornhagener Hammer wegen ſeines feit lan: 
ger Zeit ſchon recht geringen Ertrages im Jahre 1813 endgültig eingehen 
zu laſſen, „ſcheute man ſich aus dem einen Grunde, daß damit eine Arbeits— 
gelegenheit der Edergegend und ihrer Gemeinden hatte verſchwinden müſſen.“ 


140 


Briefe des Türſten Georg Frieoͤrich 
von Waldo. 


Von 
Archivdirektor Dr. R. Doebner zu Hannover. 


de Nienbourg ce 2 de Jenvier 1663. 
Monseigneur, 


Comme dans l’année passée V. Altesse a eu de la perte 
ou bien, mais beaucoup de gloire, dans ces procedee ge- 
nereuses, je souhaite que dans cellecy V. Altesse puisse 
jouir de l’effect de ces belles resolutions, et en restablissant 
le repos dans ces quartiers recouvrir de la belle manire 
sur le trouble feste, auquel avons a faire, ce qu’elle a cedé 
pour le bien de Monseigneur le Duc Ernst August, et que 
je puisse estre si heureux, que de donner des preuves si 
essentielles du zele que j'ay pour vostre service, que je puisse 
avec satisfaction de V. Altesse me monstrer aussy bien, 
que je le dis avec verité, que je suis 


Monseigneur 


de Vostre Altesse tres humble et tresfidel valet 
G. Frederic C(omte) de Waldeck. 


Monseigneur, 
Je prands la liberte de supplier Vostre Altezze de vou- 
loir considerer le memoire icy joint, et d’ordonner la dessus 
ce qu'elle trouve bon. Ji n'est rien venu a nous de nouveau, 


141 


que ce que contient la lettre de Mons: Müller. Jl feaut 
attandre advis de Mons: Uffelen avant que de pouvoir re- 
souldre quelque chose, je suis 
Monseigneur 
de vostre Alteze treshumble et tresfidel valet 
G. Frederic Comte Waldec. 
Nienbourg ce 18 de Xbre 1665. 
Kuvert an Herzog Georg Wilhelm von Celle beiliegend. 


Monseigneur, 


Les officirs qui ont livré leurs compagniés, desirants 
que l’on les renoive, afin d'estre d’eschargez de leur obliga- 
tion, je supplie V. Altesse d’ordonner que dans chacque 
Baillage ou Jls sont logez le Baillif les passe monstre et 
les fasse faire serment, J’en attands l’ordre de V. Alt: et 
suis tousjours | 
Monseigneur 


de V. Altesse treshumble et tresfidel valet 
G. F C(omte) de Waldec. 


Nienbourg c 20 de Xbre 1665. 


Adreſſe: A son Altesse Monseigneur le Duc George 
Guillaume de Bronswic et Lunebourg pp. 
a Celle 
Siegel aufgedrüdt. 


Monseigneur 


Jcy joint j'envois la lettre!) du General de |’ Artillerie 
Uffelen, V. Altesse le faira mesnager afin que cela ne soit 
publie. Je prevois que resterons encores aultant que touttes 
nos trouppes pourront arrives, et que pourrons faire nostre 
Maguazin a Waidenbruggue,?) ce qui sera necessaire. Jl 
me semble qu'il seroit a propos, que V. Alteze ordonast 


1) fehlt. 
2) Wiedenbrück. 


JJ%% %% ͤ ò ͤ́T ⸗ rp . Rn a 


142 


a Monsieur Muller, de demeurer en ces quartirs, afin que 
aultant pour la guerre, que la paix, JÌ puisse concerter les 
choses, je prands la liberté de parler avec tant de hardiesse 
a vostre Altezze scachant qu'elle ne trouve pas meauvais, 
que jagis sans tout de circonspection, Je suis a jamais, 


Monseigneur 


de V(otre) Alteze tres humble et tresfidel valet 
G. Frederic C(omte) de Waldec. 
Nienbourg ce 22 de xbre 1665. 


— 


de Nienbourg ce 23 Dexbre 1665. 
Monseigneur 


Le porteur de cellcy mon Lieutenant Colonel, dira a 
Vostr. Altesse combien il importe que bien tost l’on fasse 
faire serment aux compagniez s’il plaisoit ainsy a V. Alt(esse) 
d’ordonner quelcun qui les passent monstre et les prist en 
serment. Les inconveniants pourroit estre prevenus ne 
scachant dire rien d’icy a presant, je me recommende dans 
vos bonnes graces et demeure jusqu’a la mort 


Monseigneur 


de Vostre Altesse 
treshumble et tresfidel valet 
G. F. de Waldec. 
Beiliegend Kuvert mit der Adreſſe: 
A Son Altesse 
Monseigneur le Duc George Guillaume 
de Braunswic et Lunebourg etc. 
a Celle 


Nienbourg cett 11 de Jenvier 66. 


Jl est plus que necessaire que votre Alteze envoye plain- 
pouvoir a M: Müller et Vicfort de traitter la paix, avec une 
just(ice): dans laquelle les interests de vost: Alt: soyent bien 
marquées et j'espere que Vost: Alt: aggregera que l'on 


148 


ÿ ordonne d’y comprandre les miennes et que moy et tous 
qui luy ont servy, y soyent compris. V(otre) Alt: faira 
bien de ne rien negliger la dedans, et d'envoyer le tout 
par icy afinque j'y puisse marquer mes sentiments si elle 
le trouve bonne, et le Duc Ernst August l’achever, j’ay joint 
a cellecy ce petit memoire que vostre Altesse pourra faire 
examiner et y resouldre, Je suis, 


Monseigneur 


de Vostre Altezze treshumble et tres 
obeissent tres fidel valet 
G. Frederic Comte de Waldec. 


de Nienbourg ce 2 de Fevrier 1666. 
Monseigneur, 


Jay commandé aux officirs ce qu'il a plu Vr. Alt(esse) 
d’ordonner mais japprehands que le succez ne sera pas com- 
me l’on l’espere par ce que les officiez n'ont pas les habi- 
tudes dans le pais, ny leur gans ensemble. Je ne doubte 
pas, que V. Altt. ne sorte pas avec gloire et utilité de cette 
affaire, pourveu que tous y mettent la main pour seconder 
les bonnes intantions sur ce que V. Alt(esse) m'a fait la 
grace de m’accorder de quoy je rands encores mille graces. 
J'envois un de mes gens, pour recevoir les ordres pour la 
possession, et comme je luy ay donné encores aultre com- 
mission, j'espere que V. Alt: (esse) me faira la grace de 
commander a ces conseilliez qu’ils l’escoutent; afin que V. 
Alt(esse) eu informé puissent dans ses resolutions confirmer 
de la continuation de ces bonnes graces, celuy qui l’est plus 
que tous les hommes 


Monseigneur 
de Vostre Altesse | 
treshumble tres obeissant et tres fidel valet 


G. Frederic 
C(omte) de Waldec. 


144 


Mein freundt vetter- und gnediger gruß zuvor. Hoch: 
wohlgeborner, beſonders lieber Vetter undt Gevatter, Ew. Lieb⸗ 
den werden vor einlangunge dieſes ohne Zweifel berichtet ſein, 
daß nunmehre der Friedt zwiſchen beyden Cronen geſchloßen, 
unterſchrieben undt die Instrumenta hinc inde außgewechſelt, 
auch die ratification in blanco zu Brußel vorhanden, womit 
aber die Frantzoſen ſich nit werden contentiren laßen, Son⸗ 
dern ſelbige in forma eingerichtet haben wollen, undt wierd 
es anietzo an deme gelegen ſein, daß man zu Cöln ſo baldt 
mügelich, wieder zu ſammen kommen, undt daſelbſt deliberiren 
möge, wie man unter ſich ſo wohl alß denen benachbarten 
Cronen undt Potentaten, alß Schweden, Engel- und Holland, 
wie auch Dennemarck eine beſtentige Alliantz undt Guarantie 
vergleiche, undt eine perpetuirliche vidue halten deren man 
ſich ſo wohl gegen den Erb Feindt alß andere occasiones be⸗ 
dienen kann, welches dan eine rechte Sache für Ew. Liebden 
zumahln Sie dabey höffentlich mit einer honorabler Charge 
werden accomodiret werden können, worzu Ich dan ihro wie 
auch allen anderen gern zu dem verlangenden Contento ber- 
hülflich ſein will, und wierdt ſich die Sache bald undt ſiche⸗ 
rer zu Cöln alß zu Regenspurg, wo es Lautere Confusion 
undt Doktorn werd ꝛc. wirdt richten laßen, Bevorab da fo 
wohl die HoN- alp Engeliſche alhier anweſende Geſandten mich 
verſicheret, daß ſobalt Sie nue einige nachricht davon haben, 
Sie bereit wehren ihre bevolmächtigte naher beſagtem Cöln 
auch anzuſchicken, Ew. Liebden laßen mich dero gedanken wißen 
und beforderen dieſes werk nach dero viel vermögenheit bey 
den Herren Hertzogen, welchen dieſelbe euch zu gleich dienſtlich 
befehlen wollen. Und Ich verbleib Ew. Liebden mit freundt 
vetterlicher affection und alles gutes ſtets * 

den 6 May Ao 1668 

Ew. Liebden 
Freundtwilligſter vetter und gevatter alzeit 


Frantz Egon. 
Konzept. 
An 


Georg Friederichen Graffen zu Waldeck. 


145 


Denkfhrift des Grafen Georg Friedrich von Waldeck über 
die allgemeine politiſche Sage 
14. Mai 1668. 


Nachdehm Ich eine Notturfft erachtet, zu zeigen daß die 
Zeit Uber da Ihr. Fürſtl. Durchl. Herren Georg Wilhelm undt 
Herr Ernest Augustus, Gebrüder Biſchoff zu Oſnabrück, Hertzoge 
zu Braunſchweig undt Lüneburg Sich meiner Dienſte gebrauchet 
Dero Wille mich jederzeit geführet und zu facilitierung eines 
guten Successes Dero Vorhaben, die raison mich allein geleitet, 
So habe Ich den Verlauff der Sachen alßo aufſetzen wollen, 
Damit zwar der Vordruß eine Lange ſchrifft zu leſen verhütet, 
gleichwoll aber der Notturfft nach alles verſtändlich vor augen 
geleget werde, Iſt alſo zu wißen, Das wie im Jahr 1665 Ihr 
Fürſtl. Durchlaucht) Hertzog Johann Friedrich nach abſterben 
Dero ältiſten Herrn Bruders hochſehligen angedenkens, die 
possession in denen von demſelben hinterlaßenen landen er⸗ 
grieffen und Ihrer F. D. Hertzog Georg Wilhelm, als Dero 
ältern Herrn Brudern die option in ſtreit gezogen; ſolche Miß⸗ 
verſtände Ihrer F. D. Hern Herzog Georg Wilhelm anlaß Sich 
meiner zu erinnern und mich zu Ihro zu erfordern, mir aber 
gelegenheit denjenigen, ſo einig Vertrawen zu mir hatten, 
meine Willfährigkeit Ihnen zu dienen zu erweiſen, an handt 
gegeben; So bald Ich nun bei meiner ankunfft zu Hannover 
vermerkete das Ihr. F. D. Hertzog G: W: weder mit gelt 
noch einigen Officieren und anſtalt zum Kriege in gar zu Bloßer 
Verwahrung Dero Veſtungen, ſo faſt offen ſtunden der not⸗ 
turfft nach verſehen und Ihre Hoffnung auff ſolche Hülffe ſetz⸗ 
ten, welche ungewiß und langſam wehr das auch die begeh⸗ 
rung der würcklichen assistenz, ſo von Deroſelben geſchehe, hin 
und wieder mir die freunde, ſo Ihr F. D. Herzog Johan 
Friedrich ſchon gemacht hatten aufweckte, auch wegen des in- 
teresse der Religion deren mehr Sich bald hervorzugeben, und 
deßen parthey zu vorſtrecken verurſachte; Zudehm derſelbe mit 
Volck undt anderer notturfft beßer verſehen und bei fortgehen⸗ 
den Kriege kein ander außgang zu hoffen wehr alß das nach 


beider Herren Lande ruin, ein friede nach der Unterhändler 
10 


146 


willen erfolgen mufte, Und die erftattung der Coſten; fo die 
Helffer praetendieret hetten, denſelben mit dieſer Herrn Schaden 
den Vortheil allein würde zuwegebracht haben. Bin ich bewogen 
worden den ventimenten der Rhätte ſo ich vor mir gefunden, 
das nemblich durch einen Kurtzen gütlichen Vergleich auß der 
Sache zu kommen, Das Vorträglichſte ſein würde, Bei zupflich⸗ 
ten, Und hab inmittelß zu einrichtung einer guten Verfaßung 
alles was von mir begehret worden Und mir müglich geweſen; 
gerahten und contribuiret. Worauff mit Ihr F. D. Hertzog 
G. W. gnedigſten Gutfinden Dero Herrn Bruders Hertzog 
Johann) Friedrich) F. D(urchl) gedenken bei dieſem Werck 
zu Zelle ſondieret und die mir vorgeſchienene apparentz zum 
gütlichen Vergleich hinterbracht, auch nach Dero Willen alſo 
daran gearbeitet, des ohngeachtet aller Hinderungen ſo mir 
durcheinigs eingeworffen worden, der Vergleich algo succedie- 
ret, wie es Ihr F. D. Herzog G. W. ſelbſt zu Beruhigung dero 
Fürſtl. Haußes und zu nutz Dero Herren Brüder Hertzog 
E. A. F. D. und Dero Successoren dienſahm geachtet, Undt die 
Wahl ſo ſie von dem Hertzogthumb Lüneburg gethan mit denen 
conditionen, ſo Sie mir außzuwirken gnedigſt aufgegeben, erlan⸗ 
get und alles zur Unterſchrifft in ſolcher ſtille wie es von mir 
begehret und Befodert und ſolches Werck alſo verrichtet daß die 
Mediatoren davon der Schein undt die Ehre geblieben. 

So das Ich vermeine Bey dießer Sache ohne einig ander 
abſehen als Ihr F. D. D. Hertzog G. W. und E. A gnedig- 
ſten Willen zu nutz des gantzen Fürſtl. Haußes, alles derge⸗ 
ſtalt volthan zu haben. Daß mein Eifer, trewe undt gute 
Meinung in allem was Ihr F. D. D. ſelbſt, dem gantzen 
Fürſtl. Hauß zum beſten vor gut erachtet, die ſelbe nach mög⸗ 
lichkeit zu secondiren, genugſam erſchienen. 

Nachdehm nun bei der apparent: eines glücklichen Schlußes 
ſolcher Tractaten Ihr. F. D. D. Dero uf den beinen habende 
Völcker zu gebrauchen und Sich dazu der occasion der Mün- 
ſteriſchen Kriegs Vorhaben zu bedienen intendieret und desfals 
in Holland einige anregung thun laken und dadurch die Herrn 
Staden bewegen werden Ihr F. D. D. umb Überlaßung eini- 


147 


ger Böler, mich aber limb secondierung folchen Vorhabens 
zu erfuchen und den Obriſten Haerholtt deß wegen an Ihr 
F. D. D. abzuſenden; und ich dan die abwendung der auß 
den Münſteriſchen desseinen, nach ſelbigen Biſchoffs vorigem 
Comportemant und bekanten humeur Bevorſtehender gefahr 
Ihr F. D. D. wahres Interesse zu fein judicieret habe ich 
die gute gedancken, ſo Dieſelbe zu erinnern vigoureuse reso- 
lution bezeiget zu ſchwächen gantz Keine Urſach gefunden, und 
wie Ihr F. D. D. das Mittel eines Bündniß mit Holland 
erwehlet und das gute Vertrauen der Staten gegen mich Die⸗ 
ſelbe in der Meinung, das Sie Sich meiner in dießer Sache 
bedienen könten ſtärckete, hatt Dero gnedigſtes Vertrawen Zu 
meiner person gemachet das Sie mir zugemuhtet in Hollandt 
zu reißen Da denn die Sorge der Ungewißheit des successes 
und das mich zu ſchwach dazu urtheilte mich hinderte, die Com- 
mission der Tractaten zu machen auf mich zu nehmen Und 
(verurſachte) der Mangel anderer Leuthe ſo da zu gebrauchen 
weil der geheimbte undt andere Fürſtl. Rhätte anderwerts 
occupieret das man nun den Obriſten Haerholt vermochte mit 
nach dem Haag zu gehen und Sich daſelbſt instruiren zu laßen. 

Die guten Conditiones, ſo zu erhalten die gefahr, ſo da⸗ 
her weil ſchon alles publicq wahr, zu befahren, Die Sorge, 
das anders Ihr F. D. D. vorkommen mögen, die Zeit, ſo 
wegen Werbgelder undt anderer Urſachen zu gewinnen nöhtig, 
und die mir bekante intention Ihr F. D. D. machten das 
Ich uf begehren der Herrn Staten den Tractat ohne Vollmacht 
und Commission ad ratificandum anno 1665 im 7 bri zeich⸗ 
nete, Ihr F. D. D. generosität bewogen dieſelbe alles zu 
approbieren und müßen alle difficultäten ſo Sich ereugten 
dem angewandten fleiß und ſorgfalt weichen. Die ſchleunige 
Werbung und regulierte Conduite, machte den effect der Ubel 
intentionierten inutil zu Wien Regensburg und Berlin wür- 
den die practiquen des Biſchoffs von Münſter gehindert, das 
Vertrawen gegen Holland geſtercket, die consideration bei den 
Nachbahrn vermehret, das alzufrühzeitige Verderben Ihr F. 
D. D. land und leuthe verhütet undt deroſelben ſicherheit er⸗ 


148 


langet, ob ſchon die intention durch würckliche Ziehung des 
Degens etwas anſehnliches zu vorrichten vorfehlet werdt und 
zwar aus der Urſache weiln der Herren Staten Alliirte Keinen 
Krieg und ſie ſelbſt gerne einen ſchleunigen frieden zu landt, 
weil der Krieg zu waßer gegen Engellandt wehrete, haben 
wolten, welcher auch zu Cleff (Cleve) anno 1666 im Majo ge⸗ 
ſchloßen wardt. 

Nach geendeten dießen Werck haben Ihr. F. D. D. die 
Schwediſche ſtarke armatur behertziget und außer der freund⸗ 
ſchafft mit Hollandt kein ſicheres Mittel ſolcher gefahr entgegen 
zu ſetzen, finden Können; Weßwegen zu foderſt die Continna- 
tion der subsidien von Ihr F. D. D. an ſelbigen Staet be⸗ 
gehret und die demſelben dabei Vorſtehende gefahr remon- 
strieret worden; Dazwar Hollandt durch eine defensive alliantz 
mit Dennemarck, Chur Brandenburg von Ihr F. D. D. die 
Sicherheit zu finden; auch durch Schickung einiger Ihrer Völcker 
undt Überlaßung etzlicher Regimenter von Ihr F. D. D. 
Trouppen an den König von Dennemard die Schweden angu- 
halten geſuchet. Derſelbe aber dabei remonstrieret worden, 
das Ihr F. D. D. armee in dießen landen ſtehendt, dem Werck 
mehren effect und nachtruck, ſo woll wegen ſicherheit ſelbigen 
Staats alß dießer lande der Stadt Brehmen und Dennemarck 
geben würde, Worauf Holland die Continuation einiger sub- 
sidien gewilliget, und von Ihr. F. D. D. resolvieret worden, 
bei dem Keißer undt dem Reich die notturfft wegen der Bre⸗ 
miſchen Sache zu negotiiren mit Holland deßwegen gewiße ab- 
rede zu nehmen Chur Cöln mit herbeizubringen, Chur Bran⸗ 
denburg zu gleicher resolution zu bewegen und die obgedlachte) 
alliantz mit Hollandt und andern einzugehen, Durch die Un- 
terhandlung zwiſchen Schweden und der Stadt Brehmen jener 
Vorhaben zu penetrieren und dießen die furcht zu benehmen; 
Durch ſchleunige anſtalt zu aller notturfft an Magaxin und 
Artollerie auch conformität der Consiliorum, undt Zuſammen— 
ziehung aller Völcker in dem Fürſtl. Hauße der Sache Krafft 
zu geben und die Stadt Brehmen quovis modo zu salvieren. 

Alles Dießes auß den Urſachen weil die Überwindung der 


149 


Stadt Brehmen gleichſam in Ihr. F. D. D. geficht und bei 
Dero ſo ſtatlichen armatur ſchimpflich, auch durch ſolchen 
Schlüßel des Weſerſtroms Dero lande in großen Schaden ge⸗ 
bracht undt wegen ſelbiger Stadt allerhandt practensiones an 
daß Fürſtl. Hauß gemachet und durch die Kräffte ſolcher Stadt 
von Schweden in dießem Creiß und dem Reich ſtets eine armée 
gehalten werden könte, Zugeſchweigen das es dem Römiſchen 
Reich verkleinerlich in deßen angeſichte Bey der Verſamlung 
der Reichs Stände zu Regensburg jegen alle Reichs Concluse, 
gegen die Stadt Brehmen, ſolche gewalt zu geſtatten. Da 
hingegen der gantzen teutſchen nation löblich und rühmlich ſein 
würde zu zeigen, das teutſche Fürſten denen teutſche Soldaten 
dienen, unter teutſchen nahmen, das Vermögen woll haben 
was das teutſche bluth und gut frembden zum beſten unter 
dern Nahmen außgewirket zu maintenieren, und des in der 
teutſchen willen ſtehe, frembden, ſo den rechten weg gehen Bei⸗ 
zuſtehen, und ſo Sie davon abtretten Dieſelbe wieder darauf 
zu weiſen Und ſie alßo Ihnen ſo woll ein ſchrecken als ein 
troſt ſein Können. 

Wie Sich nun bei Dießem werck baldt einige difficultäten 
wegen empfindlicher an ſeithen Holland vorgefallener Conditi- 
onen ereuget, welche auch faſt das gantze Werck ſtutzig gemacht 
hatten, Ihr f. D. D. aber vermerckten, das Dero Herrn Brü⸗ 
der und Vettern Hertzogen Johann) Friedrich) und R(udolf) 
A(uguſt) Flürftl.) D. D. zu Keiner vigoureusen und der Zeit 
erforderten ſchleunigen resolution Sich vorſtehen wolten, und 
die andere Unterhändler bei den Bremiſchen Tractaten der 
Stadt mehr furcht als Herz macheten und mehr Schaden als 
Nutzen wircketen, auch von niemandt faſt die geringfte assistentz 
zu gewarten wehr, haben Ihr F. D. D. resolvieret, die die 
bei Holland erugte Mißverſtände zu überſehen und ſelbigen 
Staats appuy zum fundament Ihres Vorhabens zu legen, 
und darauf alſo im Übrigen mit success gebawet, und Dero 
Herrn Brudern und Vettern F. D. D. und andere mitbei zu 
tretten bewogen, das Sie der Sachen ſo völlig wie man es 
gewünſchet, den außſchlag hetten geben können wen man nicht 


150 


jo viele andere zu fich gezogen dern willen mitt gelten müße; 
Und die Sache alßo geendiget wie es die meiſten haben wollen 
wie ſolches der zwiſchen Schweden und der Stadt Brehmen 
anno 1666 im Novembri aufgerichtete Tractat bezeiget. 

Wie nun Ihr. F. D. D. die obgedachte Allianiz mit 
Hollandt geſchloßen und ehe die ratification des Habenhufichen’) 
Tractats aus Schweden ankommen, Sich nicht aus der arma- 
tur zu ſetzen ſondern durch der gemachten freunde Kräffte die 
Ihrige zu verſtercken, vor nötig geachtet, haben dieſelbe mit 
Chur Cöln wegen etzlicher Monath Beihülffe zu unterhalt eini⸗ 
ger Regimenter Sich vergliechen undt eine defensive alliantz 
Uf 2. Jahr gemachet, umb einer gewißen armée gegen Schwe⸗ 
den, fo von Ihr. F. D. D. Generalität conımandieret und 
von Ihrer Chur- undt Fürſtl. D. D. D. insgeſampt bezahlet 
würde, geſichert zu ſein. 

Haben daruf die Alliantz zu Braunſchweig mit ander 
Chur⸗ und Fürſten zu ſchließen resolvieret, welche resolution 
darumb von Ihr F. D. D. genohmen worden damit Sie bei 
den Weltſachen die handt mit haben mögten, durch Ihre Con- 
sideratio die wiedrige im Zaum halten, und bei vorfallendem 
Kriege in ſolchem Standt ſein könten. Das Sie dem Werck 
das gewicht alßo zu geben vermögten. Wie es neben dem 
publico dem eigenen Nutz erfordern würde welche Sie unter 
deßen autorität uf ſolch einen guten Freundt mit ſicherheit er⸗ 
langen und mainteniren könten; Wobey Sie die Continuation 
der freundtſchafft mit Hollandt zum kundament alſo geleget, 
das Sie Sich des andern bedienen oder ſo einige Verenderung 
verfallen mögte, deßen entbehren könten, welchen von Ihr F. 
D. D. bezeigten willen zu secondiren, Ich nach dero gnedigſten 
befehl mich alſo befließen das die effecten von der Arbeit 
werden Zeugnis geben können. 

Undt ob fon ein und ander von obgeſetzten Alliirten 
gegen Ihr F. D. D. intention, ſonderlich der gemachten Alliantz 
zu Hildesheim fich bedienen wollen ift doch die Sache alpo 
geführet worden das Ihr F. D. D. den effect nach dero Vor⸗ 


) Vertrag von Hahauſen. 


151 


haben erreichet und andere mit ſtilleſchweigen Ihre Scham und 
unwillen in ſich beclagen und bei Sich behalten müßen. 

Undt haben Ihr F. D. D. durch ſolch Ihr compartement, 
jo woll denen außwertigen als den Reichs Ständen gezeiget, 
das Sie Ihr werck auf ſolch einen grund geſetzet, das weder 
Kleine practiquen noch dergleich interesse, Sie von dem rechten 
wegeableiten noch die furcht vor großer Macht Sie jemals hat 
abſchrecken können; 

Wie nun Ihr F. D. D. wille zuvor geweſen Dero respect 
undt Sicherheit vor erſt zu ſuchen und dan des Nutzens, ſo 
bey der zu Ihrer Conservation angewandten arbeit, erſcheinen 
mögte Sich zu bedienen undt denſelben unter authoriſierter 
Conduicte zu verfolgen, alßo ſein Dieſelbe bei ſolcher methode, 
das Sie nemblich unter dem gewißen nutzen Ihrer Sicherheit 
auch den Übrigen ſuchen wolten, zu verbleiben, ſtets geſinnet 
erſchienen. Und wie im Jahr 1667 der König in Frankreich 
unter dem Schein einer rechtlichen anfoderung mit gewehrter 
Handt in die Niederlande gangen jedoch unter dem Vorwandt 
das er keinen Krieg führen wolle; Haben Ihr. F. D. D. die 
gefahr, ſo nicht allein dem Burgundiſchen Kreiſe, ſondern auch 
dem gantzen Römiſchen Reich vorſtünde, weißlich begrieffen 
und auß den Ungrundt der Materi des Königes practensionen 
und feiner procedur ein fold) Vorhaben von demſelben ver- 
mubtet welches Dero respect, den Sie unter dem Romiſchen 
Reichs haben auch die freiheit welche Sie mit unvergleichlicher 
autorität gegen viel andere in der Welt im Reich beſitzen die 
Sicherheit Dero person und lebens in gefahr ſetzen, undt den 
effect des caprice eines von Sich ſelbſt aufgeworffenen Ober⸗ 
herrn unterwerffen würde, weßwegen Sie uf Mittel gedacht, 
wie Sie der erkanten gefahr begegnen könten, und im nach⸗ 
finnen gutgefunden Ihrer Keißerl. Maytt intention Bei dießem 
werck unter der Handt zu ergründen, und dieſelbe von der 
Ihrigen gleicher geſtalt zu inkormieren. Wie auch bei andern 
dergleichen erkündigung zu thun; Bey Hollandt die Continua- 
tion einiger subsidien Biß zu ergreiffung fernerer Tractaten 


zu ſuchen; 


152 


Welches auch mit ſolcher behutſamkeit und algo eingerichtet 
worden; das alles in der ſtille angefangen undt verſchiedene 
apparente zu dem Zweck dienende Intentiones Sich bervorge- 
than ſonderlich bei Hollandt und Churbrandenburg ſolche ſo 
vigoureux erſchienen. Und derjenigen, ſo andere gedancken im 
Reich führten vorhaben ſo erkandt; Das Ihr F. D. D. gut⸗ 
gefunden das Ich ſo woll nach Coln als nach Berlin eine 
reiße thätt. 

Nachdehm nun an dem erſten orth Keine der intention 
gemäße Vorhaben verſpüret, bei den andern aber Sich ge— 
wünſchte sentiments ſehen laßen; haben J. F. D. D. jenes 
freundſchafft wegen empfundener assistentz in der Bremiſchen 
Sache zu mehnagieren; Und Ihm bei allen fällen nach müg⸗ 
ligkeit einige Zeichen Ihrer Dannkbarkeit zu geben resolvieret 
auch zu Chur Brandenburg und von da ferner uf Wien da 
von Hammerſtein zu ſenden, auch mich nach Hollandt gehn zu 
laßen gnedigſt gutgefunden. 

Unterdeß haben Ihr F. D. D. bei Frankreich Ihre Offieia 
zur friedens Handtlung angebohten und bei die von denen 
Chur⸗ und Fürſten des Reichs zu Cöln verſamelte geſandten 
die Ihrige gefüget auch fo weit es Ihrer intention nicht zu- 
wieder geweſen; ſich denſelben conformieret jedoch mit in Ihre 
ligue zu tretten aus vorgemelten Urſachen Sich nicht bewegen 
laßen wollen. 

Ob nun zwar die apparentz zu einem glücklichen anb- 
ſchlag der negotiationen aller orthen ſehr groß geweſen, So 
hatt Sich doch baldt anſehen laßen, als ob bei Chur Branden⸗ 
burg einige Vorenderung Sich vormercken ließe, wie auch das 
einige Kaltſinnigkeit Bei Holland und geringer Eifer beim 
Keißerl. Hofe geſpüret würde; 

Und ob gleich 1) die Ungewißheit des Keißers, ob Ihme 
auch jemandt beitretten würde, 2) Die Conditiones, ſo alle die 
jenige welche mit Ihm von der Sache reden laßen begehret, 
das Sie nemblich laßen Begehret, das Sie nemblich nicht allein, 
auch nicht ohne subsidien die Sache mit Ihm antretten wolten, 
3) Die Kaltſinnigkeit der Reichs Vorſammlung zu Regens- 


é 


153 


burg. 4) Die zu Coln gemachte Ligue: 5) Die Ungewißheit 
des Polnyſchen Succession weſens. 6) Die Nachbahrſchafft des 
Türken und dahero beſorgende gefahr undt ohne Zweifel 
7) Das Mißtrauen wegen der Religion Ihrer Keißerl. Maytt. 
Resolution mag zurückgehalten haben, So iſt doch der ſchlechte 
fleis, welcher obigen zu remediiren angewendet worden, nicht 
zu loben. Wie auch nicht zu aprobieren das Hollandt durch 
die Verenderung der offerte, ſo Don Castel Rodrigo wegen 
Verſetzung einiger feſten Städte an ſelbigen Staet gethan, Sich 
algo in den Schlaff wiegen, undt fo viel Zeit verſtreichen lagen. 

Eß mügte Sich auch Viel dagegen zu ſagen finden, das 
Chur Branden(burg) aus einer ſchwachen hoffnung einen suc- 
cessorem nach ſeinem Willem in Pohlen zu bekommen; und 
durch befoderung des Hertzogs von Neuburg zu ſolcher Cron 
ſeine intention zu erreichen undt alßo umb einer Sache willen 
in der die Vielen difficulläten fo viel des Churfürſten inter- 
esse betrifft, den success faſt unmüglich machen auch bei ge⸗ 
wünſchter erfolgung deßelben ob Er Ihme ſo vorträglich, noch 
zu Zweiflen; Die wollbegriffene und fo hoch außgeſchriene ge- 
fahr bey dem Burgundiſchen weſen ſo leicht auß den augen 
und Franckreich auß der Sorge geſetzet, welche ſelbiges ſonſt 
von andern resolutionen vielleicht würde abgehalten haben. 

Wan man aber das werck im grunde anſiehet, So hette 
gleich wie vormals geſchehen, durch Ihr. F. D. D. beſtendigen 
fleis in Vielem dem werck können geholfen werden. 

Den nicht allein Chur Brandenburg: die Verſicherung 
gethan, das es nichts zu des Reichs oder des Burgundiſchen 
Creißes nachtheil thuen wolte auch Sich öffters erkleret, das 
Ihm die Hände nicht gebunden wehren, gute resolutiones zu 
secondiren, können ſondern man auch demſelben allemahl ſein 
wahres interesse Beßer Zeigen; Und wie er bei der gemeinen 
Sache die ſeine finden könte, remonstrieren; auch ſeine Ministren 
auf gute wege hette bringen Können. 

Holland würde auch andere gedancken bekommen haben 
wen es geſehen hette, das andere etwas mit bei der Sache thun 
wolten und der Krieg nicht allein auß Ihrem beutel geführet 


154 


werden müſte; wie es Sich dan degen gnugſam vernehmen 
laßen; l 
Jn Summa fo wenig Ich an der Sonnen ſchein, wenn 
Ich Ihn ſehe zu zweiflen; eben ſo wenig ſollte es gefehlet ha⸗ 
ben den Keißer zu allen den jenigen zu Bewegen; was zum 
anfang und Continuation der Sachen durch moderate beihülffe 
von Ihm hette können vorrichtet werden. 

Welches auch ſo erkandt worden das Ihr F. D. D. ver⸗ 
ſchiedentlich resolvieret, ſolche wege einzugehen und Vermittelſt 
der Continuation der Mediation den glimpf bei Franckreich 
unterdeßen zu erhalten. 

Wie Sie dem ohngeachtet, das Sie durch die obgedachte 
procedur dehren ſo dem werck nachtrück geben ſolten, etwas 
zu traihnieren verurſacht worden; doch zuforderſt bei einem 
undt Andern die gute sentimenten wieder zu erwecken, Sich 
bemühet auch deßfals mit Schweden wieder in gute Correspon- 
dentz zu treffen und ſonderlich mit Ihr. Keiſerl. Mlajeſtät) 
das werck mit ſolchem glimpf zu führen geſuchet, damit Dero⸗ 
ſelben angefangene Handlung nicht abgebrochen würde; 

Auch auß ſolchem fundament, weder in die Rheiniſche noch 
einige andere Alliantz, ſo den Haubtdessein hinderlich ſein 
mögte eintretten wollen; ſondern in allen ſich alßo zu com- 
portieren resolvieret, das Sie bei allen verfallenden occasio- 
nen den Hauptzweck zu secondiren freie Hande behalten und 
Dero uf guten grundt gefaſten resolutionen nachgehen und 
ſelbige zum effect Bringen könnten oder zum weinigſten nichts 
wiedriges befordern mögten. 

Wie dan euch dem von Hammerſtein und andren Ministres 
anbefohlen worden aller orthen ſolche Verſicherung zu thuen. 

Und wan die unwiederſprechliche raison der weitentlegen⸗ 
heit und langſamer Conduicte am Keißerlichen Hofe nicht ge⸗ 
hindert hetten würden Ihr. F. D. D. Dero offters bezeigte 
intention mit ſelbigem Hauße, auf ſolche Conditiones, die Ihnen 
Mittel zu beßerer formierung Dero armes und derſelben Un: 
terhalt gegeben hätten feſtgeſtellet haben; Und Ich auch ohne 
Mühe ſolchen Dero gnedigſten willen secondieren können; 


155 


Auß obigen Urſachen aber hatt kein Rhatt dazu gegeben 
werden noch man ohne Holland und Schweden (: zum weinig⸗ 
ften, das diefe nicht feindt fein mögten) mit Oſterreich allein 
Sich engagieren Können; Eß wehre den das gantze reich, oder 
doch Unter deßen nahmen ein gut theil deßelben mit Schwe⸗ 
den eine gleichförmige resolution nähme. Dahero der ſchluß 
dahin gefallen das man mit Hollandt die Correspondentz con- 
tinuiren; Und auf deßen Kräfte Ihrer F. D. D. consiliorum 
ſicherheit ſetzen mögte, und ſolches auß den Urſachen weil ſelbigen 
Staats interesse, ſo woll wegen der gleichheit der Frantzöſiſch 
praetensionen, auf die Stücke in Brabant, die Hollandt be⸗ 
ſitzet, als wegen der Politiſchen Maxime eines Conqueranten 
nachbarſchafft zu meiden erforderte, den erkanten desseinen 
zu wehren und Franckreichs progressen zu hindern. 

Weil auch Ihrer F. D. D. wiedrige alle Sich ſo wiedrig 
gegen den Staat bezeigen das deren Ligues und nahe Ver⸗ 
bündtnißen mit Frankreich dem Staat nicht anders als suspect 
ſein können. Wodurch deßelben Interesse mit Ihrer F. D. D. 
Ihrigen ganz gemeine gemacht und vereiniget werden. 

Dieße Ihr F. D. D. intention zu reussiren helffen, habe 
ich ſo viel dabey zu thun vermocht, Keinen fleis geſparet und 
Keinen haxard angeſehen. 

Es ift auch die Sache alßo in einer Continuation fortge- 
führet worden, bis das Frankreich die gefahr, ſo Ihn aus Ihr 
F. D. D. tapfern Conduicte zuwachſen könte, erkennet und 
dagegen zu arbeiten vorgenohmen. Da Sich dan begeben, daß 
M(onsieur) de Gourville unter dem lob Ihrer F. D. D. Con- 
duicte und meiner ſorgfalt den gewünſchten effect zu befodern 
vorgeſtellet wie das Frankreich keinen weit außehenden Krieg 
im Sinne hätte, die Ministres dazu nicht inclinierten, Der Bu- 
ſtandt von Frankreich auch ſo woll wegen der financen als 
Mangel an Volck ſolches nicht Litte. 

Und was deßen mehr zu bekrefftigung der opinion das 
Franckreich das Werd nicht aus: Und alho fortführen würde, 
Wie man beſorget, das Ihr F. D. D. zwar den rechten weg 
das gewißeſte zu ſpielen gewehlet, Dero intention auch secon- 


156 


dieret werden könte, wann einige apparentz vorhanden wehre 
das Frankreich ubern Hauffen geworffen werden könte; Da- 
bei Er vorgeſtellet, das an Engellandt die Sache allein haffte, 
Franckreich zu ſchaden könne (?) und wenn ſelbige Cron nichts 
gegen Frankreich resolvierte fo würde Holland nichts borneb- 
men. Weßwegen Er, weiln von Engellandt wegen deßen 
Schwachheit nichts vigoureuses zu vermuhten wegen der Jalousie 
der de Wittiſchen parthei gegen Engellandt, kein Concert undt 
bündnis quovis modo zum frieden arbeiten würde; mit felbi- 
gem Staat zu halten gerathen. 

Welches Ihre F. D. D. in Dero fundierten sentimenten 
bekrefftigt und mich denſelben nachzugehen bewogen; 

Nachdehm nun ferner die Schwachheit des Kaißers und 
was von Demſelben und allem andern, ſo zu der von Ihr F. 
D. D. gefaſten intention zu gelangen arbeiten zu gewarten vor⸗ 
geſtellet, ift darauf ein Schreiben vom Frantzöſiſchen hoff an 
gemelten Mr. Gourville eingekommen; das man Ihr F. D. D. 
D. von Hollandt ab; undt Chur Brandenburgs Conduicte 
nachzugehen bewogen und die negotiation mit den Keißer zu 
hindern ſuchen ſolte. 

Da hatt man angefangen Ihr. F. D. D. zu persuadiren 
das bei Continuation der Communication mit Hollandt Die⸗ 
ſelbe von der mit Oſterreich, Schweden undt andern im Reich 
abgebracht, und dadurch der effect, ſo von Hollandt für Ihr. 
F. D. D. und des gemeinen Weſens nutzen zu gewarten, zu des 
Königes Beſten inutil gemacht würde, Dahero bei deroſelben 
die gedancken erwecket, weiln uf Hollandt der grund der Sachn 
gegen Frankreich beſtünde, So müſten die jehne fo als Diener 
Ihr. F. D. D. thun wolten, Deroſelben rahten Sich von Hol- 
landt nicht zu separiren, ſondern Vielmehr alßo zu continui⸗ 
ren, daß Sie Sich durch ſelbigen Staat gleichſam mit gegen 
Frankreich ziehen ließen. Mit andern aber ferner etwas öffent⸗ 
lich zu handeln oder bei Holland das werck ferner gegen Frank⸗ 
reich zu poussieren wehre darumb nicht zu rathen; weil Ihr 
F. D. D. doch dem werck, das mouvement nicht geben könten 
und fo die Sachen zum frieden lauffen ſolten es Derojelben 


157 


nicht nützlich ſein würde, einen großen mächtigen König, wie- 
woll ohne effect, desobligieret zu haben. | 

Wie nun daruf remonstrieret wardt, das Ihr F. D. D. 
des Königes haß weniger zu fürchten wen Sie Ihren weg 
fortgieng; als wen Sie durch ſtilleſtehen Bei anderen Ihre 
intention verdächtig machten, undt alßo des redoutablen Königs 
dessein facilitierten; wurdt hingegen vorgeſchlagen man mögte 
doch die apparentz dem Könige, dem Keißer aber undt andern 
in dießer parthey interessierten das Hertze laſſen ihnen gute 
worthe und ſolche Vertröſtungen, ſo der Haubtſache nichts 
ſchadeten, geben, und mit den anderen heimlich das angefan⸗ 
gene Werck forttreiben. 

Und alß man daruf replicieret das weder der König mit 
lehrer apparentz ohne realitäten zu contentieren weder ohne 
eine ſolche eiffrige negotiation Bei andern; ſo das dadurch 
die Continuation der Bißhero geführten intention erſchiene, ge⸗ 
gen den König etwas fruchtbarliches zu verrichten, alßo der⸗ 
ſelbe gegen Ihr F. D. D. intention den wahren effect ſeiner 
Vorhaben zu Deroſelben und des gemeinen Interesse nachtheil 
erreichen würde, iſt ſolches alßo beantwortet das Ihr F. D. D. 
Franckreich verſichern Könten; Das Sie bei Holland in der 
Hofnung, das ſelbiger Staat die parthey von Frankreich hal⸗ 
ten würde Bleiben; mit Oſterreich aber Sich nicht engagieren 
wolten und Könte inmittelbſt doch in der Sache bey den an⸗ 
dern fortgearbeitet werden. , 

Wogegen aber gezeiget ift, das dadurch Ofterreich in Sorge 
geſtellet, Frankreich aber dieſelbe benohmen, bei Hollandt nur 
jalousie Verurſachet, auch Schweden Vielleicht in Franckreichs 
Interesse zu tretten bewogen werden Könte undt alßo Die⸗ 
ßer Conduicte Frankreich gewißer Nutzen, Ihrer F. D. D. 
aber nur ſchaden an Dero ſicherheit undt respect zuwachſen 
würde; Wie man nun dagegen mit gegründeten rationen nicht 
aufkommen können, hatt man unvermerkt Ihr F. D. D. die 
geführte Conduicte Bey Oſterreich als eine praecipitantz vor⸗ 
zuſtellen, und von mir einigen soupzon wegen passionen und 
interesse zu geben (: wie ſolches M. de Lionne Schreiben und 


158 


andere discoursen Bezeugen) Sich bemühet; auch Zum öfftern 
Exempel, wie man in Franckreich die Sachen subtiler zu füh⸗ 
ren pflege angeführet, auch Künſtlich und Unvermerckt gezeiget 
wie das gantze Werck, ohne Ihr F. D. D. Nutzen zu ſchaffen 
außſchlagen würde, Dabei in conlidence mir allerhandt Sorge 
zu machen, und mich von meinem wege abzubringen Sich un⸗ 
terſtande. 

Wie aber dießes wenig bei mir gewürcket, Ich auch zu Ihrer 
F. D. D. genereusen gemühtern und das Sie mich gar zu 
woll auß meinemt thun erkennen würden, ein feſt Vertrawen 
geſetzet, So habe zwar einen weg wie den andern meine ge⸗ 
danken wie Ich ſolln heraußgeſaget, aber weil Ihr F. D. D. 
mir gnedigſt bezeuget, das Sie die Vorige Consilia nicht ſo 
offentlich wie vorher appuiyren, ſondern unter der Hand die 
Sachen führen und zum Zweck zu gelangen ſuchen wolten: 
Habe ich, wie billig, Dero willen darin auch nachleben müßen; 
Und algo das ſonſt mit Eifer geführte Werd nicht algo Con- 
tinuiren dörfen, ſondern die dabey geführte Correspondentz 
etwas einſtellen, und die rationes ſo man Ihr F. D. D. Umb 
ſie von Dero wahren interesse in das Frantzöſiſche und das 
aus der Sicherheit in eine unvermeidliche gefahr zu bringen 
vorgeſtellet, zu wiederlegen mich Bemühen; Und die Zeit ſo 
Ich beßer anlegen können dazu anwenden müßen, Da den Ihre 
F. D. D. den Unterſcheidt alßo begrieffen, das Sie Sich alle⸗ 
zeit unbeweglich in Ihrer tapferen resolution erwießen. 

Wie nun den Franzöſiſchen negotianten faſt alle Hofnung 
verſchwunden, Haben ſie ſich damit contentieret, das Sie nur 
Mittel und wege geſuchet, alle Ihrer F. D. D. negotiationen 
aufzuhalten und zu den Endt, damit Sie nur Deroſelben von 
den jehnen damit Sie Sich berbinden Könten argwohn machen 
mügten, ſolche rahtſchläge gegeben, welche einen ſchein hetten, 
das Sie gegen des Königs interesse wehren in der That aber 
Ihro F. D. D. ohnvermerckt in daßelbe engagierten, als 1. 
das man von Oſterreich kein gelt zum ſtille ſtehen, aber woll 
zum Kriege nehmen ſolte, weil Sie woll wuſten, das ſolches 
wegen bekanter obgedachter Urſachen impracticabel. 2. Das 


159 


man bei Hollandt subsidien negotiiren; fo aber Dieſelbe nicht 
erfolgen wolten, Sie von Franckreich zum ſtilleſteheu annehmen, 
alßo den Schweden welche Sie ſonſt zu Ihr F. D. D. nach⸗ 
theil acceptieren mögten zu Vorkommen; Und Sich in Staat 
ſetzen ſolte, das man mit der Zeit die parthey, fo man am 
beſten achtete wehlen Könte; 


Unterdeßen iſt ſo woll nach Paris als an M. Gremonville 
Milet, Gravelle, Pompone und d' Esttrades geſchrieben wor- 
den das Ihr F. D. D. vollkommene gute intentiones vor 
Franckreich hetten; welches mit der geſchwind Vorenderung 
der eifrigen negotiationen Zuſammengehalten, nichts anderes 
als verdechtige intentiones und alſo Verhinderung in dem 
Hauptwerck wircken Können. 


Woraus endtlich erfolget, das Ihr F. D. D. in die ge⸗ 
dancken gebracht werden wolln als ob Sie von Oſterreich und 
Holland abandomnieret würden, Und alße umb nicht außer 
Consideration zu kommen, eine andere resolution faßen undt 
von Frankreich gelt zum ſtilleſtehen nehmen müſten; 


Wobey Deroſelben anders Interesse, ſo bei der Franzöſi⸗ 
ſchen partey zu erlangen ſein mögten Vorgeſtellet, welche theils 
ſo beſchaffen, Das die dabei führende intention zur genüge er⸗ 
kandt worden, theils auch im nachſinnen ſo impracticabel und 
ſchädtlich befunden, das Ihr F. D. D. auch wenig reflexion 
daruf gemacht und in Ihrer regulierten Conduite alßo fortzu⸗ 
gehen resolvieret Das Sie bei denen ſtehen wolten ſo ſich dem 
jenigen Zugegen ſetzen würden, welche ganz Europa fürchtete, 
auch deßfals entſchloßen die Tractaten zu Wien nicht gantz 
abzubrechen mit Holland zu continuiren und mit Schweden 
Sich in Correspondentz einzulaßen, wie denn deßwegen der 
Herr Praesident Bülaw Sich mit dem Bremiſchen Praesiden- 
ten Kleyhen beſprechen müßen. 


Nachdehm aber folgents die einwilligung der Subsidien 
von Holland haisitiret, auch die rückſtendige nicht bezahlet 
worden, haben Ihr F. D. D einen rechtmeßigen wiederwillen 
deßwegen Bezeuget, welchen zu ſtärcken die Frantzöſiſchen Mi- 


160 


nistri Sich äußerſt bemühet, und dazu alle dienliche Mittel 
gebrauchet, ſonderlich meine desfalls führende sentimenten, 
Da ſie kein ander interesse mehr vorzubringen gewuſt auf 
eine furcht vor Hollandt außzudeuten und durch anbietung 
ſolcher subsidien, fo nur zu Unterhalt Ihr. F. D. D. armee, 
ohne einig ander engagement als umb ſtille zu ſtehen; Und 
zwar uf eine Zeit, Deren man Sich Vergleichen mögte, gemeint, 
der Herren Staten intentiones zu aigrieren; Und Oſterreich 
zu Verkleinern, allen müglichen fleiß angewendet, welches aber 
auch in Ihr F. D. D. gemüht, Weil Sie der Sachen gnug⸗ 
ſam Kündig geweſen; ein anders nicht wircken können; als 
Das Sie resolvieret Zu Wien und in Holland anzeign zu 
laßen; Wen man Ihnen Keine subsidien zum ſtilleſtehen ge⸗ 
ben würde, müſten fie ſelbige dazu von andern nehmen; Da- 
rauf den auch der von Hammerſtein zurückzu kommen befehli⸗ 
get und in Hollandt Dergleichen Vorſtellung an gewiße Zeiten 
zu binden entſchloßen worden; 

Wie ich nun Ihr. F. D. D. willen hierin erkandt, habe 
Ich mir angelegen ſein laßen alles ſo viel Ich gekont, nach 
Demſelben einzurichten helffen; Und es ſo zu machen mich Be⸗ 
mühet, das Dieſſelbe ſo wenig dem Haubtwerck alzu großen 
Schaden zufügen als auch was Sie durch die Beitrettung zu 
Dero Dienſt nicht befodern könten, nicht Durch andere Wege 
alßo verhindern mögten, daß daruf ſchimpf und Schade erfolgete 

Und wie man mir Vorgeſtellet, das Ihr F. D. D. neben 
den Coſten ſo ſie anwendeten und dem ſchimpf ſo ſie von Hol⸗ 
land empfünden, nichts bei der parthey gegen Franckreich zu ge- 
warten; Hingegen bey Franckreich große advantage von con- 
questen, und ſonderlich wegen abwendung der gefahr vor Schwe⸗ 
den, und advantage auf Dero lande zu hoffen; hab Ich die 
gewiße gefahr gegen die ſchwache Hofnung gehalten; Und con— 
siderieret, Wie Hollandt undt Engellandt Vereiniget, und Schwe⸗ 
den, wegen ſperrung der hafen umb Völker Herauszubringen, 
Und anderer incommoditäten ſo man ſelbigem Königreich durch 
die große Seemacht zufügen Kan. Dovon nicht separiret wer⸗ 
den könte; Wie auch das wegen der Alliantz ſo Holland mit 


161 


Engeland gefchloßen ieber gegen Schweden nichts resolviren 
könten, noch es dem Zuſtandt der Sachen nachthun würden. 

Ferner das ein großer Unterſcheidt ſey, einen Staet und 
Landt umb einer nichtigen Hoffnung willen einen redoutablen 
Conqueranten zum beſten zu wagen als ein Jährlich einkom⸗ 
men in Frankreich, ſo doch in des Königes willen beſtehet, 
Umb ein meherer zu bekommen zu haxardieren in Hoffnung 
das man durch intriguen und chargen in Franckreich wieder 
Könne hergeſtellet werden, und den erlittenen ſchaden erſetzet 
bekommen, welches im Reich und von ſo großen Fürſten nicht 
zu erreichen; 

Welches mit vielen andern rationen dergeſtalt vorgeſtellet 
das Ihre F. D. D. ſolches alles als einen nichtigen ſchatten 
geringer Dinge begrieffen; Und dadurch in Ihrer guten Mei⸗ 
nung vielmehr geſtercket als vorſetzet worden Biß endtlich Hol⸗ 
land einig Volck von Ihr F. D. D. zu lehnen begehret, Und 
von denſelben die Vertröſtete subsidien gleichſam geweigert 
worden. 

Da hatt man nun Zwar die intentiones, ſo dabei gegen 
Ihr F. D. D. interesse lauffen könten neben dehme was Da⸗ 
bei zu beobachten Denenſelben gezeiget es würden Sich auch 
vielleicht Mittel gefunden haben allem nach begehren zu reme- 
diirn, Und hette auf den eußerſten fall einer resolution ge⸗ 
nohmen werden können; Die Völker dem gethanen Vorſchlag 
noch eine Zeitlang auß Ihrer F. D. D. eigenen Mitteln zu 
erhalten, wenn nicht die Frantzöſiſche Ministri den nicht ohne 
grund gefaßeten Eifer zu vermehren und Ihr. F. D. D. zu 
annehmung Frantzöſiſcher subsidien einen appetit zu machen 
Sich bemühet, und dadurch den ſchluß der resolutiones auf⸗ 
gehalten; | 

Ob nun gleich der Wiederwille jegen Hollandt und die 
apparence zu ſolchen Mitteln, das man Ihrer Freundtſchafft 
und hülffe entbehren Könte, Die jenige wege, ſo man ſonſt 
woll hette erfinden Können Zu gehen verhindert, So haben 
doch Ihr F. D. D. von dem Hauptzweck abzugehen, nicht da⸗ 
durch Bewogen werden können. 

11 


162 


Weßwegen man überleget, was Urſachen Holland zu dießer 
procedür haben könte; und Handtgreiflich befunden, das ſelbi⸗ 
ger Staat ohne Schweden zu echocquieren (: deren freundt⸗ 
ſchafft Ihnen ſo woll in consideration des Haubtwercks als 
umb Ihr F. D. D. die Sorge von der ſeithe zu benehmen 
jetziger Zeit wegen abtrettung anderer freunde und nachbahrn 
nötig:) mit den subsidien vor Ihre F. D. D. nicht continu- 
iren, Unter dem praetext aber der Lehnung der Völker Denen⸗ 
ſelben durch ein ſtück gelt wegen des Verfloßenen einige satis- 
faction geben; Und durch Unterhalt der Trouppen die sub- 
sidien reichen; alßo Ihrer F. D. D. landen die Laſt, ſo Sie 
alleine zu tragen nicht rahtſamb achteten erleichtern Können. 

Das auch die consideration der mit Holland continuiren⸗ 
den freundtſchafft und der im lande ſtehenden Ihrer F. D. D. 
Völcker (weil deßwegen auß den Veſtungen am Rhein und der 
Issel (Yſſel) deſto füglicher Bolt gelichtet, und im feldt ge- 
brauchet werden Könte:) zum frieden dienen und beym Krieg 
Ihro F. D. D. durch Tractaten ſo woll bei Hollandt als 
Oſterreich, Die intention So Sie haben mögten, die Handt mit 
nachtruck an das Werck zu legen leicht erreichen könten. 

Wie auch das Ihro F. D. D. durch dieße procedur bey 
Ihren freunden den glimpff, und bei Frankreich mehrere Con- 
sideration erhalten würden. 

Welches alles Dergeſtalt Behertziget worden, das Ihr 
F. D. D. die resolution dieſer wegen zu gehen baldt gefaßet, 
und deßwegen Dero Ministris im Haag die notturfft befohlen, 
Wobey aber die Zeit vor koſtbahr geachtet und davor gehalten 
worden, das man geſchwinder auß der Sache kommen würde, 
wan Ihr F. D. D. Hertzog Ernst Augustus ſelbſt eine reiße 
in Hollandt incognito thätten. 

Wie ſolches auch mit Genehmhaltung Ihrer F. D. Her⸗ 
zog G(eorgs: Wilhelms) und das Deroſelben Ich auf folder 
reiße ufwarten ſolte resolvieret worden, da Sich bald im An⸗ 
fang bey unßerer Ankunfft die Sache in Hollandt ſo ange⸗ 
laßen, das Ihr F. D. nach verlauff wenig tagen gewiße Con- 
ditionen wegen Lehnung 3000 Man zu Fuß und 1600 pferde 


163 


mit den Deputierten vom Staat abreden laßen, alles in der 
Consideration das entweder ein geſchwinder friede erfolgen, 
oder ein langer Krieg entſtehen würde; Alſzo das Ihre F. 
D. D. bei dießen letzteren fals jederzeit Ihre conditiones zu 
rechter Zeit Dergeſtalt würden haben finden können; Das Sie 
Vermittels Hollendiſcher oder Oſterreichiſcher subsidien, und 
den gebrauch der Frantzöſiſch geſinneten, und mit ſelbigen König 
engagierten lande Ihrer intention nach, das werck hetten ein⸗ 
richten können; Bei erfolgung des frieden aber durch die Con- 
tinuation und gleichheit der Consiliorum, ohne Ihnen Scha⸗ 
den, das Vertrawen Bey Ihren freunden geſtercket, und Sich 
bey andren in Consideration gehalten hetten. Welches auch 
ohne Zweifel zum Schluß würde gedyen ſein wen nicht der 
von Amerongen als Deputierter zu den Staten Gen: von der 
Provintz Utrecht, und zu den lünenburgiſchen Sachen vom 
Staat mit Committierten wie alles zum aufſatz gebracht wor⸗ 
den Umb ſeine Sorgfalt vor des Staats interesse mehr als 
andere, zu zeigen, eine Explication über den Articul von leh⸗ 
nung der Völcker zu machen verurſachet, welches Ihre F. D. 
Hertzog Ernst) A(ugust) und Zwar nicht ohne Urſach fo zu 
Hertzen gangen, Das Sie einen großen Unwillen wegen einer 
ſolchen gantz Unverantwortlichen procedur bezeuget und deß⸗ 
wegen den ſonſt aufm Schlus ſtehenden tractat weil Sie ohne 
Dero hern Bruders gutfinden undt Vorwißen eine ſolche Ver⸗ 
drießliche Sache, als die Explication in Sich hette einzugehen 
nicht Vermögten, ſonderlich da von M. Gourville in ſeines Koniges 
nahmen subsidien uff 6000 Man, ohne das man deswegen etwas 
von Frankreich zu thun bedörffe, angebohten worden, Davon 
Sie dero hern Bruders F. D. zuvor part geben müßen. 

Ob nun ſchon umb ſolche difficultäten zu heben, etwas 
zu thun geweſen ſein mögte, So hatt es doch wegen des be- 
kanten Zuſtandes der Sachen, ſo woll wegen Frankreich undt 
deßen adhaerenten, ſo wenig bei den Staat als bei Ihr. F. 
D. D. die Zeit leiden wollen, Das werck lange zu traisnieren 
ſondern Ihr F. D. D. Hertzog E. A. haben Dero rückreiße zu 
Beſchleunigen resolvieret, und M. Gourville Deroſelben zu fol⸗ 


164 


gen Sich anerbohten, algo das Ihr F. D. bey Dero Hern 
bruders F. D. etwa einen tag eher gegen einander erwogen 
worden ſo den angefangenen Tractat mit Holland zu vollen⸗ 
ziehen oder davon abzuſtehen bewegen ſolten. 

Die rationes worumb Derſelbe nicht zu vollenziehen weh⸗ 
ren nebſt der offensiven procedur der Hollender, das man Sich 
außer Consideration ſetzen würde; wen man das Volck zu der 
Zeit in Hollandt ſchickete; Da man Sich deßen bedienen könte, 
und erſt gegen den winter deßelben und Zwar mit ſehr restrin- 
gierten Conditionen wieder habhafft würde, Undt daß man 
von Frankreich uf 6 ja woll 12000 Man subsidien nur umb 
ſtille zu ſtehn uf 6 Monath haben könte, mit der Condition, 
das man gegen das Reich, noch ſonſt jemandt den Degen zu 
ziehen Bedürffe; alß nur wen jemandt durch Ihr Ihr F. D. 
D. lande umb gegen Frankreich zu agieren gehen wolte; Und 
alles auf den frieden zwiſchen Spanien und Franckreich nach 
der projectierten alternative zu richten; Und nach 6 Monah⸗ 
ten, nach ſeinem eigenen Willen zu verfahren vermögte. 

Dagegen aber wardt remonstrieret das 1) Franckreich die 
Sorge, fo es wegen dießer armee hette, benohmen, und ſolches 
ſeine Kriegs desseinen ſtercken, und den frieden hindern würde, 
2) Das Franckreich dadurch indirecte Dienſt geſchähe in dehme 
Schweden entweder zu gleicher resolution bewogen oder mit 
Ihrer F. D. D. Committieret werden mögte, und Franckreich 
alßo auf Dieße weiße, von der gefahr Befreiet würde; 3) das 
die Consideration Vermittels Franzöſiſcher subsidien Völcker 
zu halten Ihrer F. D. D. wenig nützen würde, Da Frank⸗ 
reich ſolche progressen thun dörffte Das er Ihr F. D. D. hernag 
wenig zu achten und würden Dieſelbe Bei Dero itzig freunden 
hernach auf ſchlechtere Conditiones Hülffe finden. 4) Das Ihr 
F. D. D. nicht als durch abwehrung der Frantzöſiſchen des- 
seinen und progressen Ihr interesse, auch Ihren respect und 
ſicherheit erhalten könten; 5) das bey erfolgung des friedens 
die Winterquartieren vor die gelehnte Völcker nach expirierung 
der 6 Monatht nicht nötig Beim Krieg aber gegen ſelbige Zeitt 
ſich woll finden ſolten und alßo durch jenes Bold, das Hie- 


165 


ftehende und new anwerbende uf ſolchen fall, considerabler 
gemacht werden könte. 

Die choquante procedur des Staats wehre der arth undt 
eigenſchafft ſolcher Sachen noch nicht ſo ſchimpflich, als ſie 
ſchiene weil in ſolchen negotiationen das Haubtwerck und nicht 
Die manier zu procedieren angeſehen werden müße wie ſolches 
die tägliche erfahrung und alle Historien zu erkennen gäben, 
und auch ſolches in regard von Hollandt an Franckreich, Spa⸗ 
nien, Engelland und Schweden erſchiene, 

Das wen man die Sache genaw anſehe, Die ſelben Sich 
woll milder als ſie ſcheinet, finden würde, Dieweil ſo lang ein 
Tractat noch nicht geſchloßen, nach der Arth und natur der 
Tractaten ein jeder zu ſuchen befuegt, das er ſeine Conditio- 
nes ſo ſicher als müglich machen möge. 

Das auch die Explication nichts choqantes in ſich habe, 
weiln darin verſprochen worden wen die Bolder fo igo an 
Holland gelehnet, Hernechſt licentürt oder uberlaßen werden 
ſolten Ihnen ſelbige ohne ferner entgelt anzubieten zumahlen 
das Dergleichen casus nicht Vorfallen könne, dadurch remon- 
strieret worden. 

1) Weilen die Völcker folgen müſten wan Ihre F. D. D. 
Sie begehrten und wen Sie die ſelbe in Ihren Händen, alß 
den die Interpretation in Dero willen ſtehe, 

2) Weil die Soldaten keins Kaufmans Wahre, und ohne 
Ihrer F. D. D. nahmen zu behalten Wieder Ihren eigenen 
Willen nicht verkaufft noch UÜbergelaßen werden könten. Und 
würden Ihre F. D. D., wen Sie Sich Ihrer anderwerts be⸗ 
dienen wolten dadurch das Sie Denſelben Ihnen Ihren nah⸗ 
men ließen, Dieße difficultät genugſam heben. 

Ja wen Dieſelbe es Ihro vorträglich achteten, Könnten 
Sie dieße Völcker Zurückfodern, Dieſelbe behalten undt von 
denen, ſo ſie itzo noch alhie haben ſo viel detaschiren und 
was ſonſt practicabel, mit denſelben vorrichten; Ob auch 
gleich vorgewendet worden das es vor der Welt erſcheinen 
würde als ob Ihre F. D. D. zu dießer Sache gezwungen 
wehren, ſo iſt doch, wie oben bereits geſagt Vorgeſtellet das 


166 


jo lang der Tractat noch nicht geſchloßen die Handlung Kei- 
nen theil ſchinpflich fein könne; Ja es fey mehr zu rühmen 
als zu verdenken, wan man demjenigen etwas Unſchädtliches 
deferiere, von dem man reciproque Zeichen der freundtſchafft 
erhalten; Wie den Bei Dießen subsidien ſolches zu ſehen die 
Sich mit dehm, was igo zu gewarten auf = Rth. und mehr 
erſtrecketen und dadurch die effecten, ſo zu Ihrer F. D. D. 
ſicherheit dienendt erreichet, undt die Hoffnung Frankreichs 
desseinen durch frieden oder Krieg zu hindern Können ver— 
ſtrecket worden; | 

Eß ift aber darauf wieder geantwortet, wen Holland die 
Volcker hette, würde es Ihre F. D. D. nicht mehr consideri- 
ren. Wenn aber Dieſelbe vormittelß Frantzöſiſcher subsidien 
Ihre armée erhalten könten würden Sie nach 6 Monahten 
Sich noch considerabel machen und was Ihro nutz ſein würde, 
auß der Sache ziehen können. 

Dagegen man vorgeſtellet, das uf ſolchen fall alle zu 
Regensburg verhoffende Resolutiones, ſo zwahr mehr Ihrer 
F. D. D. actionen autorisieren, alß ſonſt nützliche Hülffe ge⸗ 
ben könten; ins ſtecken gerathen würden auch Oſterreich und 
Hollandt, und vielleicht Schweden auß jalousie ſich alßo com- 
portieren mögten, das Ihre F. D. D. auß Sorge vor Ihnen 
Sich unter Franckreichs flügel zu decken gezwungen würden; 
auch woll Ihnen ſolche feinde in der Nachbarſchafft erwecken 
könten; Welchen zu begegnen Sie Sich, nebeſt der ruin Ihrer 
lande, in die Hände des Biſchoffs von Münſter undt deken 
anhangs sub specie der freundſchafft ſpielen; Und dadurch 
Ihren Untergang befodern dörfften; Daß alſzo beßer ſein würde 
Ihre F. D. D. hielten Ihre Völcker eine Zeitlang auß Ihren 
eigenen Mitteln oder reducierten lieber Deren ein theil, als 
das Sie Frantzöſiſche subsidien nehmen ſolten; Welches da- 
mit hatt wiederleget werden wollen das Holland und Oſter⸗ 
reich Ihre F. D. D. vorlaßen würden; Und da kein Reichs⸗ 
ſtandt etwas bey der Sache thue, Dieſelbe Sich allein vor das 
Reich nicht aufopfern Könten; Und ob es ſchon beßer, und zu 
rahten wehre Das Ihre F. D. D. die Völcker auß eigenen 


167 


Mitteln hielten, So würden Sie doch, ohne Sich ſelbſt einigen 
Schaden zu thuen von Franckreich auf gedachte Weiße gelt 
nehmen Können. 

Wogegen aber dießes geſetzet worden Das Hollandt durch 
den Unterhalt Ihrer F. D. D. Völcker, durch Hergebung gel⸗ 
des und Continuation der Alliantz auch Zuwegebringung neuer 
freunde und Alliirten keine Verlaßung erſcheinen laße, und 
das Oſterreich Sich zu allem zwar der Billigkeit nach erbohten 
aber mit ſelbigem Hauße ohne ſolche Conditiones die den ſchluß 
an Ihrer F. D. D. ſeithe ufgehalten nicht geſchloßen werden 
wolln; aller maßen ſolches die Zuletzt von den Hammerſtein 
mitgebrachte Relation bekrefftiget, das nemblich Spanien offe- 
rieret wegen Werbgeld und subsidien einen Tractat mit Ihrer 
F. D. D. zu ſchließen jedoch das Sie nicht eher Loßzubrechen 
hetten bis der Kaißer ſelbſt die Handt mit ans Werck legte, 
Und das wen immmittelſt der friede ſchon erfolgen würde, 
Ihre F. D. D. ſolche werbgelder Behalten und nicht wieder 
heraußgeben ſolten. 

Weiln auch Ihre F. D. D. als die an Considerabeſten armie- 
ret bis hero zu Regensburg undt ſonſt aller orthen Sich etwas Küh⸗ 
ler bezeiget, So ſey Dadurch das hin und wieder bey etzlich 
Reichs⸗Ständen aufgeſtiegene forder in etwas vorloſchen Und 
würde die annehmung des Frantzöſiſchen geldes alle gute senti- 
menten bey einem und andern wegnehmen; Und der Haubſache, 
wie offt geſagt ein meriklicher Schade daraus zu wachſen. 

Und endtlich es möge Dem allen ſein wie Ihm wolle; ſo 
ſey die frage nicht, ob man aus Liebe zu dießen oder iehnen 
etwas Vornehmen wolle ſondern ob Ihre F. D. D. Ihro Ihrem 
Staat, land und leuthen zu nachtheil etwas vorzunehmen resol- 
vieren wollen, Welches demjenigen Diener deßen freundſchafft 
Ihro nicht ſo nützlich, alß ſeine progressen ſchädtlich undt ob 
Sie itzo das Befodern wollen, was Sie zu hindern vorhin 
mit gutem grunde vor nötig geachtet Und wehren Oſterreich 
und Hollandt nicht anders, als die Mittel ſo Ihr F. D. D. 
vorhaben zu gemeinen Nutzen Befodern Können, zu conside- 
rieren, Und dazu zu gebrauchen. 


168 


Wehre alke alles was vor Frankreich geſchehe, es fey directe 
oder per indirectum, vorſchädtlich was aber denſelben in fei: 
nen zur Monarchie zielenden desseinen zu hindern vorgenoh⸗ 
men werden könte, jetziger Zeit vor nützlich zu achten, es komme 
zu gut, wehm es wolle; Und ob woll Ihre F. D. D. wie ge⸗ 
ſagt werde das Werck allein zu heben nicht Vermögen, So ſein 
Ihnen doch ſolche freunde nötig, Die Ihnen die gefahr welche 
ſie ſelbſt angehe, können abwenden helffen, Die jenige aber 
ſchädtlich, ſo Sich Ihrer bedienen wollen, umb die woll inten- 
tionierte parthey durch jalousie und Verſicherung, das Die 
jenigen ſo armieret ſein, ſtille ſtehen wolln, zu ſchwächen; 

Wogegen ferner dießer einwurff geſchehn man Könne die 
Conditiones mit Frankreich alßo einrichten; das Hollandt und 
das Frantzöſiſche gelt ſelbſt in außführung der guten Intention 
wan Franckreich Keinen frieden machen wolte gebrauchet wer⸗ 
den Könte; | 

Eß ift aber darauf Dieper Bericht geſchehen Das 1). Da- 
zu viel Zeit würde erfordert werden. 2). Das ſolch tractiren 
ohne erfolgenden Schluß Franckreich den intendierenden Zweck 
zuwege Bringe, Ihre F. D. D. aber dadurch in Unſicherheit 
und argwohn bey andern Bleiben, und Sie vielleicht endtlich 
ohne Schluß gelaßen, undt neben dem Verluſt des geldes, ſo 
Sie dadurch bei Hollandt ſchwinden laßen würden; Dero lande 
mit fernerem Unterhalt der Völcker beſchweret, und Sie alßo 
in große necessitaet undt ſchimpf nebeſt dem mepris des Kö- 
niges in Franckreich der fremde Dero feinde undt betrübnis 
Dero freunde gebracht und hintergangen werden Könten Zu- 
geſchweigen des wiederwillens, welchen Mr Colbert gegen M. 
Gourville führet welcher auß der Consideration Ihme zu ſcha⸗ 
den alleß rückgengig machen könte. 

Welche und mehr andere dergleichen rationes Ihre F. D. D. 
Bewogen den ſchluß dahin zu nehmen das Sie den Tractat 
mit Holland vollenziehen und alles dazu nach behören einrich⸗ 
ten wollten; Welches auch alßo werckſtellig gemacht worden, 
Worauf von M. Gourville Dießer Vorſchlag geſchehen das Ihre 
F. D. D. in die Convention, ſo Engellandt und Hollandt ge⸗ 


169 


macht mit eintretten und gegen den wieder e ſelbige 
lieffe, mitt anſtehen mögten. 

Welches darumb zu resolvieren Bedencklich geachtet wor⸗ 
den; weil zwar ſolche Beitrettung gegen Franckreich, nach der 
intention, ſo man hatt Ihn alß einen frembden König zu 
hindern Nutzen ſchaffen und dadurch die Continuatio Consi- 
liorum Bezeiget werden könte; Jegen Spanien aber Dahero 
ſo verantwortlich nicht ſcheinen würde, weil der Schluß zu 
Regensburg dahin außgefallen, das der Burgundiſche Creiß 
nicht zu abbanddonnieren, undt ſolches alßo als ein Reichs 
Interesse erkandt worden; wogegen zu handeln ſo wenig die 
gegebene Krefftige parole eines Eidts welchen man dem Reich 
geſchworen, als das gemeine interesse; ſo Ihre F. D. D. in 
gleichen fällen eins mahl haben mögten, zuließen; So wehre 
es auch nicht von nöhten, weil die Schwäche des Königes in 
Spanien es nicht erfordere, daß man Die jenige, ſo Ihm ſchon 
die gurgel zudrücken Können verſtercke, 

Auch Ihre F. D. D. deßen weder von einem noch dem 
andern Danck haben; ſondern Ihnen nur Verdacht und Spott 
erwecken würden. 

Da hingegen im nachſehen der Sache befunden, daß Die- 
felbe hin und wieder Viel gutes, zu außführung Dero Bor- 
haben wircken würden, wen Sie auß der Convention noch eine 
Zeitlang bleiben undt freie Hände behalten Könten. 

Da den Ihre fürſtl. Durchl. resolvieret, den tractat we- 
gen lehnung der Völcker zu vollenziehen, wie ſolches auch den 
(Lücke) geſchehen aber gutgefunden; Doch mit dem Vorhaben, 
das man Bei Schweden und anderer orthen Die bei dießem 
werck führende Intentiones ſondieren Undt unterſuchen; Und 
die Sache überall zu den offtged(achten) vorgeſetzten Zweck 
unterbauen wolte. 

Wie man nun vormeinette, das alles ſeine richtigkeit ha⸗ 
ben würde; und ſo woll die disposition der Compagnien und 
Regimenter als das Rendevous verordnet geweſen; haben Sich 
ufs neuwe Zwei difficultäten ereuget, Die eine wegen der 
passage durch das Münſteriſche, die andere, das die Hollen⸗ 


170 


diſche Deputirrete, wegen degen; Das Sie eine folche große 
Summe geldes auff einmahl auszahlen ſolten große Beſchwerde 
geführet und deßwegen Ihrer F. D. D. Ministren im Haag 
einen Neben Recess, welcher Sie von ſolcher stricten obliga- 
tion befreien mögte zu Unterſchreiben vorgeleget. 

Waß dießes vor difficultaten gewircket, undt wie M. Gour- 
ville Sich deßen zu bedienen geſucht, auch was vor rationes 
Ihme entgegen geſetzet worden ſolches iſt ſo bekant, das es an⸗ 
zuregen Überflüßig ſein würde. 

Die nachgebung der Deputierten wegen Unterſchreibung 
ſolchen Neben Recesses, und die apparence eines geſchwinden 
friedenſchlußes machte, daß dieße difficultät ſo viel leichter zu 
übergehen wahr. 

Die Zugeſtandene Lieferung der Völcker an den Lingiſchen 
grentzen machte die andere gleichfals vorſchwinden und die 
Kaltſinnige antwort, ſo von M. de Lionne an M. Gourville 
kommen wahr, bezeigte, das man in Frankreich ohne große 
Noht kein gelt zu zahlen gemeinet, Und durch gewinnung der 
Zeit einen gleichen effect vorhoffe, daß man auch Mr Gour- 
ville ſeiner ſich bedienet, ohne deßen Dienſt zu ſeinem Beſten 
in Franckreich gedeyen zu laßen. 

Alſzo das Derſelbe damals ſeine negotiation und Ich 
meine Bekümmernis wegen Ihrer F. D. D. bei ſolchen weſen 
versierenden wahren Interesse geendiget geſehen. 

Auß welcher gantzen Conduicte verhoffentlich erſcheinen 
wirdt Das mein abſehen jederzeit geweſen; in dem gemeinen 
beſten Ihr. F. D. D. ſicherheit und Nutzen beſtendig zu erhal⸗ 
ten und nach den vorfallenden gelegenheiten mit hofnung eines 
guten successes vormehren zu helffen. 

Das auch allemahl Die Mittel ſo Ihre F. D. D. gege⸗ 
wehlet, oder Ich vorgeſchlagen, von Deroſelben mit hohem Vor⸗ 
ſtandt erwogen und folgends angenohmen; auch Ich als ein 
Diener der raison nachdehm Dieſelbe mit allem fleiß erforſchet, 
und Ihrer F. D. D. vorgeſtellet, auch Derſelben mit gleichen 
fleis nachzugehen und mit beſtendigkeit Dabei zu ſtehen; mir 
jederzeit angelegen, und nicht meinen Sinn und interesse, ſon⸗ 


171 


dern Ihrer F. D. D. willen in allem mir als eine Regul 
meines thuens, bei dieſem gantzen weſen ſein laßen. 

Weilen nun auf den frieden zwiſchen Holland und Mün⸗ 
ſter, Schweden und der Stadt Brehmen, Engelland und Hol⸗ 
land, nun auch der zwiſchen den beiden in den Niederlanden 
im Krieg begriffenen Königen erfolget, So iſt zu wünſchen, 
das Ihre F. D. D. nach ſolchem glücklichen Succes Ihrer 
Conduicte durch welche Ihr respect Sich hervorgethan, Und 
Sie in Consideration bey Dero wiedrige gekommen; auch 
Ihrer freunde Vertrawen geſtercket worden; Die Sache algo 
ferner eingerichtet und geführet werden möge Das Ihre F. D. D. 
Dero beſtendige ſicherheit erreichen; Bei Dem frieden in Ruhe 
leben, undt bey vorfallenden Kriegen in einer ſtarcken parthey, 
vor das Ihre mit Hoffnung eines guten Nutzens, nachtrück⸗ 
lich fechten können. p. Brochuſen den 14. May 1668. 

| Görg Fritz 
Graf zu Waldeck. 


— —— ns ne 


Durchleuchtigſter Fürſt, gnädigſter Herr, 

Die weil der Friede zwiſchen den beiden Kriegenden Kü- 
nigen nunmehr faſt gantz richtig, undt alſo dieſe Sache auch 
ihre endtſchafft erreichet, So habe die unterthenigſte Freyheit 
genommen, E. Fürſtl. Durchlaucht durch beygehenden auffſatz 
ſo Curtz alß möglich zu zeigen, Wie daß Ich nicht meinen 
willen zum grund meines thuns geſetzet, noch einigen ohnzeiti⸗ 
gen eiffer mich führen, noch furcht oder vortheil von meinem 
wege darauff Ew. Fſtl. Durchl. wille und nutz mich gewieſen, 
ableiten laßenn; Wen in meinem Rehden und der manier 
meines verfahrens, mangelhafft erſchienen, So wollen Ew. 
Fürſtl. Durchl., ſolches gegen meinen fleiß undt treu halten, 
und gnedigſt erwegen, ob ſolche Fehler der natur alſo zu er⸗ 
ſetzen mich beflißen, das Ew. Fürſtl. Durchl. auffs weinigſte 
Kein Schimpff oder Schade, daraus zu gewach (2) fein, undt 
nach dero gütigkeit von allem zu urtheilen fich yſt belieben 
laßen; Der gnaden ſo Ew. Fürſtl. Durchl. mir ſo vielfeltig 


172 


undt ſonderlich darin vor allem erwieſen daß Sie mir gele- 
genheit gegeben, mich zu weiſen, der Ich ſein ſoll, werde Ich 
mich ohnwürdig zu machen hätten wenn Ich ſchon nicht danck⸗ 
bahr gnung mich Zeigen kann, wie Keine zuneigunge gebun- 
den ſein, noch gezwungene Liebe vor eine Liebe gehalten werden 
kann, ſo würde es lächericht ſein von mir, wen ſolche zu er⸗ 
wecken oder zu erhalten gedechte, weill aber wiederwille durch 
mehren Bericht abgelehnet werden muß, undt auß Mißgunſt 
ſelbiger durch andere erreget werden kan, undt mir bekandt, 
daß es mir daran nicht fehlet, So erſuche gantz unterthenigſt 
Ew. Fürſtl. Durchl. wollen mir nachricht geben, So Ihro eini- 
ger Zweiffel meines thuns beywohnete, damit ſo weinig Ich 
dardurch zu Ew. Fürſtl. Durchl. dienſt ohmnutz gemachet werde, 
als den Zweck verfehle, das bei aller wiederwertigkeit, ſo Ich 
mir durch den wiederwillen, faſt aller großen in der Chriſten⸗ 
heit, auff den Halß gezogen, Ich vor einen trewen undt feſt 
ſtehenden Ehrlichen auffrichtigen, fleißigen, obwohl ohngeſchick⸗ 
ten Teutſchen erkandt und gehalten werden möge, Ich mus 
bleiben, wie die Tugent es haben will, unnd un ſolchen grundt 
bis in mein grab 


Ew. Fürſtl. Durchl. 
| unterthenigſter Gehorſambſter treweſter Diener 
| Georg Fritz Graff zu Waldeck, 
Bruchaußen den 14 may A0 1668. Conzept. 


Durchleuchtigſter Fürſt genädigſter Herr, 

Weil ich berichtet werde, das fo wohl Ihro Churfürſtliche 
gnaden zu Maintz zu Regenspur auff eine general Verfaßung 
im Reich zu zielen, ſich vernehmen laſſen, als auch in Hollandt, 
auff Verſterkung der triplen alliance, durch E(ewer) Dlurch⸗ 
laucht) mann reflectiret, ſo wündtſche das E. D. an beiden 
orten, dem Werck beforderlich erſcheinen mögen, undt das die 
prorogation, von der ſchädtlichen Reihniſchen alliance, von 
E. D. weder directe, noch per indirectum befordert werde 


173 


Gott bittend das alles zum beiten ausſchlage, undt ich ſtets 
erkendt werden möge 
Euwer Durchlaucht | 
Unterthänigſter Erenveſter Diener 
Georg Fritz Graf von Waldeck. 
Arolſſen 23 May 1668. 


Adreſſe: A son Alteze nein le Duc George 
Guillaume de Brounswic, et en, 
Schon erhaltenes Siegel aufgedrückt. 


— —FI2u7 . — 


Durchleuchtigſter Fürſt gnädigſter Herr, 

Eiwer Durchl. haben hierbai gnädigſt zu endtpfangen was 
midt dem Gouvernator abgerehdet worden iſt, Er wirdt aber 
wie er zugeſagt, alles alſo ainrichten, das Eiwer Durchl. fraye 
hände behalten, an Venetianiſcher ſeite aber allie nohtturfft 
zu Vollenzihung des Wercks berait ſay. Ich wündtſch nichts 
mehr als zu können zaigen, wie ich in Wahrheit bin 

Eiwer Durchl. 
Unterthänigſter traiveſter Diener 
G. Fritz Fürſt zu Waldeck. 
Beiſchrift: | | ä 
Auch gnädigſter Herr recommendir ich main Interesse 
zu Dinen, undt anderſt bey gelegenthait, unterthänigſt, 
ee den 15 Julii 1668. 


Le 23 de Juliet (16682) jay veu Monsieur le pansio- 
naire de Witt dans le logis de Mons: Vicfort, ou apres un 
long entretien Il advoua que l’estat des affaires presantes 
vouloit que par la continuation des subsides l’on empeschat 
que d’aultres ne se pussent prevaloir du licentiement des 
trouppes m’assurant de vouloir faire son mieux pour faire 
resouldre la dite continuation pour deux mois, et cela sur 
tout pour randre la mediation de Vos Altesses a Stade tant 
plus considerable pouvant assez connoistre qu’avec nulle 
raison l’on pourroit demander de Vos Altesses ce qu'elles 


174 

se servent de remedes dangereüses pour sauver la ville de 
Breme, mais estant armée une bonne conduite pourroit 
faciliter les resolutions que l’Empire pourroit prandre pour 
le maintin du traitte de paix en ce qui tousche cette ville, 
je luy fis connvistre, que Vos Altesse ne passeroit jamais 
les bornes de la mediation quant a leur particulic, mais 
aussy pouvois je me promettre qu'elles ne se separeroit 
pas des aultres menbres de l'empire pour le maintien de 
son respect et la conservation des neuf qui composent le 
cercle de la basse Saxe, et si l’on debroit se conserver du 
succes des intantions pour un repos universel que la con- 
servation que la conservation de l’armee de vos Altesses 
estoit requise, et par consequant les subsides a continuer, 
Il remit la resolution a jeudy qui vient puis que les estats 
d’Hollande ne reviennent que Mecredy a la Hay. Tous- 
schant l' alliance son sentiment estoit que l'on arresteroit 
une somme raisonnable pour subsides, pour vos Altezes, 
quant lestat seroit attacqué, mais quant Vos Alt(esses) le 
seroit qu'alors lestat donneroit pas seulement les subsides 
dont on conviendroit mais joindroit d’abort 6000 hommes 
aux trouppes de vos Alteces dont elles disposeroit jusqua 
ce qu'elle auroit fait leures levées. | 

Quant a l'affaire d’Ostfrise le dit pansionaire comprit 
asséz l'Importance du procedé de Vos Altesses mais voyant 
lestat un peu engagé m’assura qu'il songeroit des expe- 
diants, que Vos Altesses connoitroit que l’estat desire con- 
server la bonne amitié avec vous, et comme avant l'assem- 
blée des estats il ne se peut rien faire le pansionaire a desiré 
de me parler jeudy au soir, ou je me vandray a la Hay 
et tascheray de savoir ce qu'on peut attandre de lestat 
touschant les points surmentionéz 


Durchleuchtigſter Fürſt genädigſter Herr, 
Wie aillig der Biſchov von Strasburg mier dieße raiße 
gemacht, fo iſt fain bruder Fürſt Wilm noch nicht angekom⸗ 


175 


men, welcher wie es ſchainet vom Frantzöſiſchen hoffe was der 
Biſchov thun undt rehden ſoll midtbringen wirdt, undt vor⸗ 
mühte ich, das ich die zeit viel beſſer hette anwenden können 
als dieſſe raiße zu thun, doch werde ich von Zabern ain mehr⸗ 
ders berichten können, Ihro Churfürſtl. Durchlaucht von Hei⸗ 
delberg haben mich durch ain ſchreiben, zu Ihro gefordert, denn 
ich wohl mercken kann, das es nuhr dohin angeſehen anderen 
die gedancken zu machen, als ob mann etwas negotiirte. Ich 
werde allen dehme ſo kainen nachtrücklichen nutzen ſchaffen kann, 
vorzubauen ſuchen, der gutir herr ſiehet jetzo, das ohne officirer 
der Krig übel zu führen undt das ohne intention Krig zu füh⸗ 
ren, gefehrlich iſt loszuſchlagen, midt nechſten werde ich ain 
mehrders fagn können, der ich bleibe 
E. fürſtl. Durchlaucht 
unterthänigſter Ernveſter Diener 
Georg Fritz Graf zu Waldeck. 

Nachſchrift: Auch gnädigſter herr, wirdt nöhtig ſein, das mann 

in zeiten die Venetianer treibe das ſie aller orten 

auff künfftiges Jahr umb securs anſuche. 

Müllenberg!) den 4 October 1668. 


Durchleuchtigſter Fürſt gnädigſter Herr, 

Es haben Ihro Churfürſt Dhl. Chur pfaltz, mir genädigſt 
auffgetragen E. Dhl. unterthänigſt zu berichten Wie Sie nach 
geſchehener parition in zweiffel ſtehen ob des Hertzogs von Lott⸗ 
ringen Dhl. dergleichen respect den Kaiſerlichen inhibitoriis 
tragen worden, undt deswegen eines kräfftigen gegen mittels, 
benöhtigt fayen, Wes wegen Sie den General Feldtzeumaiſter 
Uffelen anhero zu leihen, neben Virhundert zu Pferde, Euwer 
Dhl. erſuchen, wie ich nuhn das erſte von leichter resolution 
zu ſein achte, ſo will nicht zweiffeln oder Euwer Dhl. werden 
ſolches einwilligen, undt ob ich zwahr wegen ohnwiſſenheit des 
zuſtandes auff Euwer Dhl. grentzen wegen der Reutter keinen 
gewiſſes rahten kann, noch darff ſo halte doch darvor, das dem 


1) Mühlenberg, Kreis Holzminden? 


176 


Reich zu Dienſt, undt zu abwendung Euwer DHL.: künftiger 
gefolge dahin zu arbeiten ſey das mann die Lottringiſche 
Völcker, auff allir Wege ausm Reich, undt dar durch Ybre(?) 
Durchl. alhier auch Ruh ſchaffe undt mir andere Lottringens 
Dhl. Völcker zu defension ſeiner Lande herlaihen, ſo können 
ebener geſtalt ſolches thun alles zu Euwer DHL. höchſt vernünff⸗ 
tigem Urtheil anheimbſtellendt undt ob Sie nicht gerahten 
finden bay anderen benachtbahrten das gemaine Reichsweſſen 
zu befordern zu erinneren, ſonſten iſt der securs von ainig 
taußendt, undt dem ruff nach in 3000 mann beſtehendt ſchon 
angekommen und vermainet mann, das abſehen, auff Altzen!) 
oder Neustat gerichtet zu ſein, Was mir ſonſten auff meiner 
raiße vorgekommen, werde ich midt nechſtem ausführlich unter⸗ 
thänigſt berichten, der ich bleibe 
Eiwer Durchleucht 
Unterthänigſter traiwſter Diener 
G. Fritz Fürſt zu Waldeck. 

Nachſchrift. Wenn Euwer Durchleucht ainige Völcker zu fenden 

resolviren, könten Sie ins exercitium kommen, 

denn Sie doch dort müſſig dort vorligen, 

Manheim den 12 october 1668. 


Hochwürdigſt, Durchleuchtigſte Fürſten. 
Gnädigſte Herren. 

Meinem Vorigen Zufolge, Berichte Ich unterthänigſt; daß 
zu Zabern deß Herren Biſchoffs von Straßburg Gnaden mir 
eröffnet; Wie daß Chur⸗Coln und Chur Bayern Durchl. 
Durchl. eine Reichsverfaßung vor nöhtig achteten; Gerne ſähen, 
daß man die Niderländiſche garantie, Biß der Punctus De- 
fensionis richtig, außgeſtellet ſein ließe; Und dan daß man ſich 
vereinigte, Wie Frankreich wegen ſeins Begehrens in das 
Fürſtliche Collegium auffgenomen zu werden oder die von ihm 
Occupirte Länder zu abandonnirn zu beantworten, Zumahlen 
eines geſchehen muſte, Franckreich außer ſorge und alles in 
ſichere ruhe zu ſtellen. 


1) Alzey in Rhein⸗Heſſen. 


177 


Bey der Reichs verfaßung kamen die difficultäten def 
Directorii und Commando, auch wie die widrige bey vorfallen⸗ 
der noht zum Beytrag zu bringen vor; Doch vermeinte Er das 
Directorinm und Commando were nach dem fuß deß jüngſten 
Türken Kriges einzurichten und die Jenige, ſo darin gedienet, 
auch dießes mahl wid(r)umb zu employren und daß Marg- 
graff Leopold alß Reichs⸗General Lieutenant und Ich alß 
Feldmarſchalk, Herzog Ulrich alß General von der Cavallerie 
ahn ftatt Graff Fuggers fehl. ein Capabeles Subjectum, alß 
General von der Infanterie, Mein Vetter Graff Josias ahn 
des Fürſten von Holſtein plaz alß Genera! Wachtmeiſter von 
der Reiterey und ahn ſtatt Marggraff Gustaf Adolffs ein 
anderer General Wachtmeiſter ahngeſtellet werden könten, 
doch daß die Beyde vacante pläze mit Catholiſchen beſezet 
würden, Hielte auch davor daß noch ein General Wachtmeiſter 

zu pferd ahnzunehmen were; Und daß andere Zum Beytrag 
zu bewegen ſich hiernechſt ſchon zulängliche expedientia ahn 
Hand geben würden; mit Begehren ſolches alles Ew. Ew. Ochl. 
Dchl. unterthänigſt vorzuſtellen. Hierbey hat Marggraff Fride- 
rich von Baden ſich auch zu der Reichs⸗Generallieuttenants⸗ 
ſtelle recommendiret, Vermeinendt Ihre Kayßerl. May. wür⸗ 
den dieſelbe lieber alß Prinz Leopold ſehen. Ew. Ew. Dhl. 
Dhl. werden Dero gnädigſten gutfinden nach hierin zu resolvi- 
ren wiſſen; Meine unvergreiffliche meinung were, daß Ew. Ew. 
Durchl. Durchl. geſanten zu Regensburg zu befehlen ſein möchte, 
wehn Er zu denen subalternen Generalatſtellen vorſchlagen 
ſolle, und daß Beyde Marggraffen zur General Lieutenants- 
charge vorzufchlagen hette, doch wan Marggraff Fridrich die 
Majora haben könte, in Ew. Ew. Durchl. Durchl. nahmen 
Ihme beyzufallen, aber eher ſich darüber nicht herauß zu laßen 
und von Marggraff Leopold ſie hetten zu ſagen, daß Ew. Ew. 
Durchl. Durchl. Beyde ahngenehm weren. Weiln aber die 
Majora dahin giengen, ließen Sie es ſich auch gefallen, es 
were dan, daß Ew. Ew. Durchl. Durchl. Bedenkes trügen 
einen von dießen Beyden dazu vorzuſchlagen, welches aber 
darumb nicht wohl thunlich ſcheinen möchte, alldieweiln Beyde 

12 


178 


vor bielen(?) in vorſchlag kommen werden. Und wan E. E. 
Durchl. Durchl. mir hierin eine gnad erzeigen wolten, Würde 
Ich denenſelben auß vielen urſachen deßwegen Hochvorbunden 
ſein, falß Ich es mehr alß es bereits bin ſein könte. Wan 
Sie ſolcher geſtalt wegen der Marggraffen votiren ließen; Zu 
Dero gnädigſten gutfinden ſtellendt, meiner und meines Vettern 
Bei denen vorgeſchlagenen ſtellen gnädigſt eingedenk zu ſein. 

Die Garantie Belangendt, merke Ich wohl, daß man ſel⸗ 
bige gern vor Frankreich advantageux hette, aber dabey in 
ſorgen ſtehet, daß es widerſprochen und dadurch das Verfaßungs 
Werk hintertriben werden möchte, welches, wie abnehmen kan, 
darumb von den Beyden Chufürſten getriben wird, weiln Frant- 
reich kein geld alß zu einem gewißen nuzen vor ſich ſelbſten 
mehr außgeben wil, und Sie wohl ſehen, daß die facilität zu 
reussiren deß Konigs desseinen formiret, Wo aber Hinternuß 
zu vermuhten derſelbe consideration bezeige; Auch vermeinen 
Ihro Fürſtl. Gnaden von Straßburg, daß nach gemachter Ver⸗ 
faſſung im Reich man ſich mit Hollandt und andern deß Reichs 
wegen auch faßen könne, in welcher meinung Ich Ihn auch 
gelaßen und halte davor, daß die Außſtellung der garantie 
nicht ſchaden könne. 

Die einnehmung deß Königs in Frankreich in den Für⸗ 
ſtenraht betreffent, hat Er der Biſchof genugſam verſpühren 
laßen daß denen Catholiſchen ſolche nicht ſo ſehr zu wider ſein 
möchte, Doch auch die gefahr ſo dabey vor das Reich ſeye er— 
fennet, und alfo auff das abbandonniren der occupirten Lan- 
den gezielet, deßfalß aber Bey ſich darumb nichts gewiſſes be— 
ſchließen können, alldieweiln Er ſich darin gern nach andern 
richten möchte: Ich hab im discurs unterandern Ihn gefragt, 
ob es dem Reich nicht ſchimpfflich, fich dazu zwingen aulaen, 
da das Reich mit dem Konig in Frankreich nicht gekriget, und 
Ihre Konigl. May. ohne deß Reichs Wiſſen und Zuthun alles 
ahngefangen und eben ſo mächtig ſeind, das Jenige ſo Sie 
vor ſich ſelbſt ahngefangen, auch allein zu manuteniren? Da⸗ 
rauff hat Er geantwortet, daß die ſorge ſo der Konig haben 
würde, alß ob das Reich deßfalß heut oder morgen einige 


179 


praetension formiren möchte, Ihn auff feiner Hut ſtehen 
machen und ung in unruhe halten würde; Alß Ich aber repli- 
cirte, daß Bey der abandonnirung es gleichwohl dem Reich, 
wan daſſelbe in jtaat were etwas gegen Frankreich vorzuneh⸗ 
men, ahn urſachen dazu ſo wenig fehlen würde, alß leicht Frank⸗ 
reich deren zu dieſem Krig zu finden gewuſt, und Ihm alfo 
ſein Begehren keinen andern nuzen ſchaffen könte, alß daß zu 
vermehrung ſeiner glorie das Reich ſich beſchimpfete, hat Er 
es zur gnüge erkent und wird, wan Fürſt Willem es nicht 
ändert, Dieße ſach lieber ſtekken laßen alß befordern. 

Bey meiner rückreiſe von Zabern hat ChurpPfalz Durchl. 
mich zu ſich gefordert und mir die gründe Ihres rechtens undt 
die urſachen Ihres Vornehmens gegen den Herzog von Lottrin⸗ 
gen vorgeſtellet. Jenes, nemblich Ihr Recht belangent, Befinde 
Ich daß die gründe mit denen praetexten fo vermengt, daß 
man ſie ſchwehrlich auß einander Wikkeln und viel Weniger⸗ 
kennen kan ob der anfang der mißverſtande mit denen Benach⸗ 
bahrten feinen urſprung auß wahren urſachen ahn Churpfäl⸗ 
ziſcher ſeite habe, oder ob denen ſo ſich beleidiget meinen ſo 
nahe getretten und ſie alſo gedrungen, daß auß dem ordinary 
weg ſchreiten müßen? So viel aber kan Ich wohl finden, daß 
Ihre Churf. Durchl. Keinen einigen ſtreit haben, welcher ſei⸗ 
nen außſchlag in Rechten nicht iziger Kurzen hette erlangen 
und alſo Beyden Parteyn der Weg welchen ſie zu gehen gehabt 
hetten, gewießen werden können, worahn es aber liege daß man 
allerſeits andere Mittel ergreiffen wollen, das laße Ich billich 
ahn ſeinen ort geſtellet ſein. 

Die Urſachen jo Ihre Churf. Durchl. gegen Lottringen 
haben, Beſtehen eigentlich in der ſorge, ſo Sie vor demſelben 
gehabt undt daß Sie das Establissements von Printz Vaude- 
mont nicht gern in der nachbarſchafft ſehen, Wobey Sie die 
facilität die Beyde Taubneſter Lantſtuhl und Hohenek zu kön⸗ 
nen bemeiſtern und daß deß Reichs interesse und gemeine 
odium gegen Lottringen Ihr Vornehmen favorabel machen 
würde geconsideriret und in dem Vertrawen daß Frankreich 
und andere ſich ins mittel ſchlagen Würden, die ſache ahn ge⸗ 


180 


fangen, die Mittel ahn geld, die mehrere ahnzahl ahn Volk und 
die favor der Catholiſchen Nachbarn aber gibt Lottringen ein 
ſolch Vortheil, daß Er in Ihrer Churf. Durchl. Lande über 
Rhein den meiſter ſpielet und da nicht Bald Hilff vor dieſelbe 
ſich findet, Sie in gefahr ſtehet nicht allein das Platte Landt, 
ſondern auch die Feſtungen zu verliehren, dieweiln weder die 
Werke der gebühr nach verſtehen noch die erforderte ahnſtalt 
zur defension vorhanden, dahero Ihre Churf. Durchl. aller 
orten umb Hilff ahnſuchen, ob ſelbige nun alſo geleiſtet wer⸗ 
den könne, daß man ſich mit Ihro nicht in einen Krieg im- 
plicire, davon ſtehet mir nicht zu zu reden, Dieſes aber kan Ich 
wohl ſagen, daß nicht allein dem Reich es nachtheilig, ſondern 
auch deß Chur Haußes freunden ins geſambt ſchimpflich und 
ſonderlich vor Ew. Ew. Durchl. Durchl. gefährlich fein würde, 
Wan Churpfalz gänzlich über ein Hauffen geworffen werden 
und der Herzog von Lottringen fuß im Reich faßen auch ſeine 
vermeinte praetensiones gegen Ew. Ew. Durchl. Durchl. Fürſt⸗ 
liches Hauß außzutreiben andere nachbarn gegen dieſelbe auff- 
wekken ſolte; Dannenhero meines ermeſſens hochſtnöthig ſein 
wil, daß, nach dem Bißher gepracticirten methodo, man zu— 
ſammen lauffe und eine armirte interposition ohne Verzug 
alſo ahnbiete, daß man zugleich das Reich von frembden Völ⸗ 
kern befreye, Wozu Darmſtatt ſich inclinirt Bezeigt und weiln 
Ich Chur Mayen dahin geſchikt umb die gefahr eines großen 
Kriges vorzuſtellen und Waß doſelbſt vor gedanken von dieſem 
Werk man habe zu ergründen und weiln gefahr Beym Ver⸗ 
zug, fo werden Ew. Ew. Durchl. Durchl. ob etwan mit Schwe- 
den und Dannemark auch andern dieſe Sach zu überlegen ſich 
gnädigſt entſchließen, und Ich werde, in erwartung Ew. Ew. 
Durchl. Durchl. gnädigſten Befehls und ob ich in obigem oder 
ſonſten einige fernere Dienſte zu tuhn vermag, Wie Lebens⸗ 
lang, mit ſchuldigem respect verbleibe 
Ew. Ew. Durchl. Durchl. 
Unterthänigſter gehorſahmbſter Ernveſter Diener 
| Gleorg) Fritz von Waldeck. 
Arolſen den 20. October 1668. 


181 


Anterthaniges Memorial, 
1. 


Wird vor allen Höchſt nötig fein ohne Zeitverluſt Instruc- 
tion und Volmacht an Herren Muller und Vicquefort zu den 
Friedens tractaten mit Münſter zu ſenden, worbey des gantzen 
Fürſtl. Hauſes Braunſchweig und Luneburg neben den Ofna- 
bruggiſchen interesse zu beobachten, wie ich auch dan unter⸗ 
thänig bitte meiner und der Jenigen ſo itzo in dieſen fich be- 
finden darbey nicht zu vorgeßen. 

2. 

Wird nothwendig ein ſchluß zu machen ſein, ob man mit 
Holland in fernere beſtändige alliance mit oder ohne Chur 
Brandenburgk, oder allein, fich einlaßen will, worbey zu con- 
sideriren, daß fo man es nicht thun folte, bey den weith aus⸗ 
ſehenden troublen man dieſes orths ganz bloß ſtehen möchte, 
und ſo man ſich einläßet, nach dem Hollandiſchen interesse 
zu Lande auf gewiße conditiones wird reguliren müßen, daß 
ift alle zeit wohl zu vermuthen, daß fo ferne eine ruptur zwi⸗ 
ſchen Engeland und Franckreich vor ſich gehet, daß die jehnen 
ſo in dießen itzigs Weeſen einen oder andern Theil ombrage 
gegeben, wohl auf Ihrer Huth zu ſein urſache haben, worzu 
auff das wenigſte die continuation der subsidien auff die vier 
nechſten Monathe feſte zu ſtellen, ſo viel ich abſehen kann, wird 
die partey mit Holland ſonderlich wann Schweden Ihnen 
nicht zu gegen, die ſicherſte ſein. 

3. | 

Die ſchickung am Keyſerl: Hofe, Schweden und Branden- 
burgk, wird keinen längern auffſchub ohne ſchaden leiden, und 
hielte ich darvor, daß nothwendig dem Hlerrn) Praesidenten, 
dießes werck auff zu arbeiten ohne einiges tages Verluſt auf⸗ 
gegeben und Ihm darzu Zeit gelaßen werden müße; Dan 
bei itzigen conjuncturen, mit einer poſt ſo viel zuvorſeümen, 
daß nimmermehr wieder zu redressiren ſtehet. 


U 


182 


Memoriale. 
1. 

Ob Ihr Fürſtl. gnaden Bey 
bewuſter zuſahmen ſchickung a) 
ratione loci et temporis noch 
etwan zu erinnern? 


2. 
Ob auch ratione praeceden- 
tiae Item Directory ſonſten 
einige difficultät ſein könne? 


3. 

Ob nicht dießes nochmahls 
die meinung, daß Bey würck⸗ 
licher Zuſahmenſetzung zwiſchen 
Ihr. Hochfürſtl. gnaden zu 
Münſter und meinen gnädig⸗ 
ſten Herren, auch übriger Her⸗ 
ren Herzogen zu Braunſchweig 
F. F. H. H. D. D. D. D. man 
ſich allerſeits in ſolche armatur 
ſezen wolln damit 18 bib 20 


a) Schickung auf Raſur. 


Resolutiones. 
Ad 1. 

Meilen zu der Veranlaßeten 
conferenz die Stadt Hildes⸗ 
heimb in Vorſchlag kommen, 
alß laßen Ihr. Fürſtl. gnaden 
all ſolchen orth gefallen und 
haben ſie Ihrem geheimbden 
Raht Herrn Thumb Dechan- 
ten Schmising aufgegeben rati- 
one temporis mit Ihr. Fürſtl. 
Durchl. Durchl. zu Zell und 
Hannover zu vergleichen und 
zu ſolchem ende zu vorhochge⸗ 
melten Herren Herzogen for⸗ 
derlichſt abzureißen. 

Ad 2. 

Ratione praecedentiae kön- 
nen es feine difficultaten geben, 
ſelbige würde Ihr Hochfürſtl. 
gnaden auch nicht disputiret 
werden und competire dero- 
ſelben, Crafft derſelben daß 
erſte Votum. 

Ad 3. 

Bey Kriegszeiten würde man 
ſich nach Vormögen, zu aller— 
ſeits Land und Leuthe Bor- 
ſicherung, anzugreiffen haben, 
und wehren Ihr Hochfürſtl. 
gnaden erbietig, daß fals deß 
geſambte Hochlöbliche Hauß 
Braunſchweig Lüneburg Zwölf: 
taußend mann zu felde ſezen, 
und ohne daß Ihre feſtungen 


183 


man würcklich zu felde zu brin- 
gen, und jedweder feine feſtun⸗ 
gen ohne dehm wohlbeſezet 
laßen Könne? 


4. 


Gleichermaßen würde es die 
meinung noch haben, daß zu 
obgeſetztem quanto Ihr. Hochf. 
gnaden 8 Taußend man und 
den überrest J. J. J. J. D. D. 
D. D. ſtellen müßen. 


5. 


Nachdeme man des quanti 
halber eins wehre ferner die 
frage, wie viell obbeſagter Völ⸗ 
ker zu pferde und zu fueß ſein 
jolen auch in wie viell Regi- 
menter ſolche zu vertheilen und 
wie ſtarck Jedes Regiment und 
Compagnie zu machen? 

6 


Ob nicht auch zu einer ſo 
anſehnlichen armee eine gnug⸗ 
ſahme artollerie mit aller zu 
Behör würcklich anzuſchaffen, 
und parat zu halten ſey? und 
ob deren Beyſchaffung Jeder 
nach proportion der Darſtel⸗ 
lenden Völker zu werke richten 
müße? 


mit gnugſahmer manſchafft ver⸗ 
ſehen würden; Ihr Hochfürſt⸗ 
liche gnaden vor Hochgemelten 
ebenfals Ihre feſtung ſatſamb 
Beſezen und 8 taußend man 
zu felde ſtellen würden, welche 
manſchafft ſich zu ſahmen zu 
zwanzig taußend mann zu felde 
tragen würde. 
Ad 4. 

Iſt auf negſt vorgehenden 
articul bereits resolviret, und 
hatt es in ſo weit dabey ſein 
Bewenden. 


Ad 5. 
Wehre ſolches Bey der Hil⸗ 
desheimiſchen Zuſahmenkunfft 
zu vergleichen, 


Ad 6. 


Stünde ſolches ebenfals Bey 
der Handlung zu vergleichen, 
wie es dan nicht weniger. 


184 


7. 

Wohin Ihr Hochfürſtl. gna- 
den gedanken ratione der Ge- 
neralität Zielen möchten und 
wie ſolche aufs füglichſte zu 
beſtellen? 

8. 

Wie und auf waß weiße ein 
oder ander Hoher interessent 
genugſamb geſichert ſein könne, 
daß deßen mitt allyrter daß 
Jenige, wozu Bey ſchließender 
alliance er ſich vorbindlich 
machet, auch würcklich auf den 
Beinen habe? 

9. 

Wie lang dieße alliance ſolle 
wehren? und ob es nicht die 
meinung habe, daß nach würck⸗ 
lichem ſchluß (verderbt ſchulß) 
derſelben Jedweder hoher in- 
teressente allen künfftigen al- 
liancen abſagen und ſo lang 
dieße wehret, in keine andere, 
es ſey dan mit einmuhtigem 
Belieben aller hoher interes- 
senten ſich begeben ſolle noch 
möge; mit dem Abſaze, daß 
gleich wohl die Jenige allian- 
cen, worinnen ſich ein oder 
ander theill würcklich befindet 
biß zu deren außgang Billig 
müſten continuiret werden, 
und ſtünde zu Bedenken, ob 
nicht nohtwendig ſey, daß Beim 
ſchluß dießer alliance Jeder 


Ad 7. 

Ebenfals zur künftigen Bors- 

gleichung Bey der Hildeßhei⸗ 

miſchen Handlung ausgeſtellet 
würde. 


Ad 8. 

Hette man Derentwegen Bey 
Voranlaßenter Beyſahmen⸗ 
kunfft ſich eines ſicheren modi 
zu vergleichen. 


Ad 9. 

Wie lang obgemelte alliance 
dauwren ſolle, ſolches ſtünde 
ebenfals Bey der Zuſahmen⸗ 
trettung zu vergleichen, es ſey 
ſonſten daß fundament ber- 
ſelben, daß Jeder interesirter 
frey und Keiner mit anderen 
vorbunden ſeyn, und wan Je⸗ 
mand alliiret und die Zeit der 
alliance noch nicht vorbey wehre 
Hette einer dem andern davon 
richtige apertur zu geben, und 
Jeder ſich all ſolcher alliance 
mögligſt alsbald zu entbinden 
und Keiner, welcher zu dießer 
alliance gebôret, ſich à part 
in eine andere, alß mit der 
interessirten Bewilligung und 
Belieben einzulaßen und viell 
weniger andere damit einzu 


185 


Hoher interessente aufrichttige 
anzeige thun müße, wie er mit 
dieſem oder Jenem noch jtehe 
oder in alliance zu nehmen 
oder in alliance begriffen fey? 
maßen Bet diefem punct auch 
zu observiren, daß ohne ein- 
muhtigen consens und belie⸗ 
ben aller und Jeder hoher 
Herren Belieben aller und Je⸗ 
der hoher Herren interessenten 
Kein anderer mit in dieße alli- 
ance mit eingenommen werde. 
10. 

Undt damit endlich nichts 
mehr übrig Bleibe, jo inten- 
dirte gute Vernehmen zwiſchen 
allerſeit Hohen interessenten 
künftig choquiren oder gahr 
umbſtoßen könne, zweifelt man 
Keines weges; es werde Ihr. 
Hochfürſtl. Gnaden Beſtendige 
intention ſein, daß alle Spält⸗ 
und Irrungen, ſo mit einigen 
dero Hohen allirenden noch ob⸗ 
ſchweben möchten, forderſambſt 
auch auß dem wege gereumet, 
und Dero Behuef gewiße tag⸗ 
fahrten angeſtellet werden. 


laßen und viell weniger andere 
damit einzunehmen, allermaßen 
dan gänzlich davor gehalten 
wird, daß obgemelte alliance 
Vor ſich ſelbſten Biß zu ande- 
ren Conjuncturen wohlbeſtehen 
und alß dan umbgeſehen wer⸗ 
den könne, waß zu erhaltung 
Beſtendiger ſicherheit ferner et⸗ 
wan zu thun ſein möchte. 


Ad 10. 

Wehre Ihr. Hochfürſtl. Gna⸗ 
den vorhochmelt wohl nichts 
liebers, alß daß die Spalt⸗ und 
irrungen zwiſchen Beiden thei⸗ 
len hin- und Bevygelegt wer- 
den könten und ließen ſie alßo 
ſich auch gefallen, daß mit 
Herren Rudolph Augusto Her⸗ 
zogen zu Braunſchweig und 
Lüneburg Durchl. gühtliche 
Handlung in der Stadt Hil⸗ 
desheimb vorgenommen und 
wegen aller übrigen differen- 
tien mit Vorhochemelten Hauße 
Br. Lüneb. ein ſicherer tag 
und orth alda anberahmet 
werden möchte. 


— —— — nn a 


Hochwürdigſter, Durchleuchtigſte Fürſten 
Gnädigſte Herren. 
Gleichwie Bey allen und Jeden vorhaben, ein gewißer 
Zweck, worauff die consilia undt actions gerichtet werden müßen, 


186 


vorgeſezet und erfordert wird; Alſo gehet Bey raisonablen 
leuten die Sorgfalt, wie man das Jenige, ſo man rechtmäßi⸗ 
ger weiße beſizet, conserviren möge je und alle wege billich 
vorahn; Deroſelben folget die vorſichtigkeit, wie künfftiger ge⸗ 
fahr vorzubauen Und endlich die Hoffnung etwas zu Vermeh⸗ 
rung deß Staats durch zuläßige mittel dabey zugewinnen. 

Und dießen maximen nach haben auch Ew. Ew. Durchl. 
Durchl. die ſchöne Länder, welche Sie neben einem hohen rang 
durch Gottes gnad beſitzen, in fride und ruhe zu erhalten biß— 
her getrachtet und zwahr mit ſolchem glücklichen Succez daß 
ſelbige Heutiges Tages von niemant ahngefochten werden, ja 
niemant verſpühret wird, fo den Willen hette ſolches zu Tuhn. 

Diepe glücſeeligkeit nun kan in fridens⸗Zeiten ferner ohne 
mühe erhalten werden; Wan nemblich Ew. Ew. Durchl. Durchl. 
mit denen ſo gleiches interesse und mit andern ſo gemeine 
advantages mit deroſelben haben, in fride und guter verſtänd⸗ 
nuß leben, Darnach in dero Fürſtl. Hauß entweder ganz oder 
doch zum guten Theil einig ſeind undt endlich auch eine mo- 
derate militz zum Stamm darauf im fal der noht gebawet 
werden könne, beybehalten; Deßgleichen haben Ew. Ew. Durchl. 
Durchl. die vorſichtigkeit, wie Künfftiger gefahr vorzubawen, 
ſich Jederzeit Höchſtvernünfftig ahngelegen ſein laßen. Daß 
alſo in ſolcher Conduitte fortzufahren, Beydes unſterblichen 
ruhm und auch unaußbleiblichen nuzen bringen wird. Doch 
ſcheinet etwas Kunſt zu ſein die künfftige gefahr und woher 
dieſelbe, am erſten zu vermuthen recht zu erkennen und zu 
penetriren; Weiln dan Wie geſagt, in fridlichem Zuſtand keine 
vorhanden und von Fridliebenden Keine Zugewarten, ſo muß 
nohtwendig dieſelbe von denen, ſo entweder Krig führen wollen 
oder ſich darein zu miſchen gedenken, herrühren; 

Wer nun dieße ſeyen, ſtehet zu unterſuchen. 

Wie ſehr Fridliebend Ihre Kayßerliche May. ſich bezeigen, 
ligt am Tage. 

Wie die Cronen Spanien Engelland, Schweden und Dän⸗ 
nemark, alß auch Holland, in dießem ſtuk ahnjezo geſinnet ſeyen, 
ſolches iſt auß denen accomodementen, ſo Sie mehrentheils 


187 


bin und wider zu ihrem nachtheil eingegangen, nur umb fride 
zu haben, abzunehmen. 

Ob Krigeriſche gedanken Bey denen Reichs Ständen, ſo 
Ew. Ew. Durchl. Durchl. am nechſten geſeſſen (: einen außge⸗ 
nommen, welcher doch allein in keine Consideration kommen 
kan.) vorhanden, iſt zur gnuge Bekant. 

Von Poblen kan noch zur Zeit nichts gewiſſes deßfalß ge- 
urtheilt werden; Dan obſchon deßen interesse man weiß, ſo 
ijt doch die inclination der Jenigen Partey, fo Bey der Künff⸗ 
tigen Wahl eines Königes praevaliren wird noch zur Zeit un⸗ 
bekant unterdeßen iſt doch dießes gewiß, daß man die recht 
Polniſch geſinnete Partey praevalirt von deroſelben nichts alß 
alles gutes zuhoffen; praevalirt aber eine andere, fie nach 
deme, ſo ihro die Bewegung gibet, zu consideriren und allen 
nachbahren gefährlich ſein werde, daß alſo geſtalten ſachen nach 
kein Krieg von dießer nation, alg auß Ihr und von Ihro er- 
reget oder eigendlich herrührend zu befahren und folglich noch 
zur Zeit auß einiger Beyſorge, gegen dieſelbe weder Bundnuß 
noch ahnſtalt zu machen nöhtig. 

Der Moscowitter Wird fich nach den Pohlen richten alfo 
daß falß dieße in ihrer Wahl Polniſch bleiben, Er Ihr freund, 
deß Türken aber und deren fo ihre privat desseine zu vol- 
ziehen Dießes feine facilitiren, feind fein wird. 

In waß gefahr ganz Italien wegen deß Türken ſtehet, iſt 
ſo Handgreifflich, daß von dem ort Keine Kriege gegen Chriſten 
zu bermubten, Wo nicht die Hohe noht daſſelbe dazu zwinget. 

Und Portugal kombt in keine Consideration. Dagegen 
haben Ihre Konigl. May. in Frankreich Keinen feind der fie 
anficht, ſind meiſter Ihrer und eines guten Theils Ihrer be⸗ 
nachbahrten Länder, haben wegen obgedachten Zuſtandes der 
Weltſachen und der gemühter deren welche Sie führen, die ge- 
ringſte urſach nicht gefahr zu beſorgen und dagegen ſich anders 
zu faßen als Sie ſchon ſeind, dan Geldt, Volk und Capabele 
leute zu raht und Taht ſeind da vorhanden und in allen Reichen 
und Republigen haben Sie ſolche factions daß alle gegen die- 
ſelbe ſich irgents eräugende gefährlichkeiten fo bald von denen- 


188 


jelben unterbrochen werden fünnen und alfo dieper König in 
itaat ift ohne einige gefähr in voller Wohlluſt und florissanten 
Zuſtandt fein regiment zu führen oder nach Belieben den Krieg 
dahin zu bringen, wo es Ihme gefällig; Daß alſo vor Ihme 
allein in ſorgen zu ſtehen nicht wenig urſach vorhanden; Gleich- 
wie aber ſich gegen einen fo mächtigen Potentaten zu conser- 
viren ſchwehr fället, alſo wird die gefahr durch verſchwächung 
der gleichintereſſirten Partey und verſtärkung deß ohne des 
Mächtigſten vergrößert, auch der gewinn, ſo man durch die 
zu ſeiner conservation ahngewendete mühe undt arbeit ſuchen 
möchte, nicht allein inutil gemacht, ſondern es wird auch gut, 
Ehre und Leben dem mächtigſten in ſeine Hände geſpielet, umb 
ſeines gefallens damit zu verfahren. 

Hier möchte ein furchtſamer ſagen es ſeye beſſer ſich in 
die Zeit zu ſchicken, alß unverſtändiger weiße ſich mit denen 
auffzuopfern ſo ſich und ihre freunde negligiren. 

Ein tapfferer mann aber, wan Er Ja Gottes Befehl 
und die darauff gegründete Tugendsregulen nicht attendiren 
wil wird doch, vieler ſeines gleichen exempeln nad), eher in 
manutenirung haltung und erhebung der Schwächern, alß der 
Mächtigen Partey ſeinen nuzen mit ſuchen und daß Er Ihn 
dabey finden werde glauben, weiln bey Dießer nemblich der 
Mächtigſten inclinationes undt Wille vor geſetze dienen und 
auch davor von denen, welche ſich einmahl damit geengagiret 
ahngenomen und gehalten werden müßen. 

Ein Weltmann fo mit Kleinen finessen und dergleichen 
Künſten umbgehet, wird es auff die conditiones ſezen und nach 
der Zeit ſolche moderiren und deren ſich bedienen wollen. 

Recht⸗ und wahre Weltweiße aber und die Erfahrung 
lehren, daß in großen ſachen und in Handlungen mit großen 
potentaten dergleichen verfahren viel zu gefährlich, Weiln dieße 
die interpretation deß verhandelten ſich reserviren und der⸗ 
ſelben Krafft zu geben vermögen, ehe der ſchwache Klügler ſich 
einmahl faßen kan, da man dan öffters auß der noht eine 
Tugend machen und waß man nicht zu ändern vermag, leiden, 
oder doch mit halber Ehre und mehrerm hazard desjenigen 


189 


mittels, defen man mit glorie und beßerer apparentz eines 
Successes ſich zuvor wohl hette bedienen Können, hernachmahls 
bedienen muß. Einer der nur auff geld zu erlangen zielet, 
Wird ſagen, Wan man geld Bekommen könne, mache man 
ſich den ſchlüßel zu den Weltſachen und ſeye noch beßer 
geld, und wan die gefahr vorhanden, dadurch volck in der 
noht zu haben, alß mit Wankelbahren freunden, Kaltſinnigen 
Nachbarn und übel gerathenen freunden auch furchtſamen 
Bundgenoſßen zu eines Jedweden discretion bloß zu ſtehen; 

Hingegen Wird ein Tugendhaffter und Wohlgemuhter 
Bidermann davor halten, daß Wie der Wolff die Schaaffe, 
alſo die algemeine gefahr die Betrangte oder geintereſſirte zu 
ſammen bringen, und Wan diejenige, ſo die ſache mit rechtem 
Grund erwegen, daß Ihrige in consiliis tuhn und zuläßige 
ahnſtalten machen, der ſchein einer gemeinen Zuſammenſezung 
bereits viel große vorhaben der Widrigen ſtutzig machen undt 
den Jenigen, ſo ihrer guten Contuitte Zeuchen gegeben haben, 
Beyſtand und Beyfall erwecken und fie gleichen ellect, alß 
viele in dergleichen fällen nüzlich empfunden, erreichen machen 
werde. 


Es wird auch die vornunfftige consideration ins mittel 
komen und vorgeſtelt werden können, daß nemblich ohne ar- 
méen die Worte und Consilia Bey andern wenig Krafft haben; 
Welches Bey denen ſo Krig ahnfangen Wollen, wahr, Bey 
denen aber ſo in der Hilff, welche Sie dem Betrangten leiſten, 
Zugleich ihre Rettung finden oder auß eigener Betrangnuß zu 
kommen ſelbſten Hilffe von nöhten haben, nicht geattentiret, 
ſondern alles von Ihnen auff die fache Tapfferer und beſtän— 
diger conduitte genomen werden und denen auff dem rechten 
gehenden Zulauff erfolgen wird. 


Ferner wird von ein oder andern wollen ahngezogen wer— 
den, der respect ſeye durch einige Kleinachtung, ſo diejenigen 
mit welchen man im commercio geſtanden und zum Theil noch 
ſtehet, ſpühren laßen, in etwas laedivet ſolchen nun zu salviren 
müße man mit dem Krahmen, der die Beſte condiliones gibet. 


190 


Nun iſt zwahr nicht ohn, daß ſchimpff leiden ſchändlich, 
und geſchimpfft werden ahnlaß zu einem Blutigen Krig und 
alſo vielmehr zu abbrechnung aller vorhin gepflogenen Corris- 
pondentz gibet, Worin aber ſolcher ſchimpff beſtehe und ob 
ſchimpff zugefügt worden oder nicht, kan ohne den grundt deß 
ganzen verlauffs der fade wohl geexaminirt zu haben nicht 
recht geurtheilt werden, Zumahlen darzuthun daß in Staats 
ſachen Jemand geſchimpfet worden ſo weit zu ſuchen iſt und 
ſolch ſchimpffen ſoviel in ſich hat, daß es verdrießlich zu leſen 
ſein würde, wan man ſolches alles ahnführen ſolte wollen; 
Hingegen wird die wahre Ehre in dergleichen geſchäfften alp- 
dan und Bey denen erlangt, Wan und wo man ſeinen rang, 
ſtand, gut und waß deme allen ahnhängig unverlezet erhält 
und ſolchen Löblichen Zweck mit Beſtändigkeit nach ſtrebet. 

Widerumb möchte wollen geſagt werden, der Mächtigſte 
ſuche nur zu dem ende mit anderen in Bündnüßen zu tretten, 
damit der Fride beſtändig erhalten und ſeine geoffendirte Par⸗ 
ten nicht etwan auß Hoffnung einigen Benfalk fich zu rechen 
ſuchen und alſo Krig erregen möge. 

Solches aber ijt darumb nicht gefundirt, weiln ein un- 
mündiger König, ein uneinige Regirung ein erſchöpffter Beutel, 
Ja ein folder Staat der keine alliirte finden kan, fo ſich weiter 
mit Ihme engagiren wollen, alß zur manutenentz deß Fri⸗ 
dens und zwahr wegen ihres eingenen interesses und welchem, 
ſo Er etwas dagegen, ahnfangen ſolt wollen, das Holla bald 
gemacht werden würde, dergleichen hohe undt weitaußſehende 
vornehmen Keines weges leiden können. 

Endlich konte einer vorwenden auß obigem allen erſcheine, 
daß alle resolutiones gefährlich und daß, wan ja der mächtigſte 
ſeines vortheils mißbrauchen möchte, dannoch die gefahr wan 
man in ſeiner freundſchafft ſtehe, nicht größer dabey, alß wan 
außer ſolcher ſich befindendt Ihm in die Hände fallen ſolte; 
welches Letztere auch allem ahnſehen nach, wegen der Schwächern 
Partey und anderer ſchlechten conduitte zubeförchten ſeye. 

Darauff kan geantwortet werden, daß Hingegen die gute 
Conduitte derjenigen ſo die Schwächere Partey verſtärken 


191 


fönnen, der fache ein gewicht geben, mehr Consideration Bey 
den Krigs Begirigen erwekken und ihn zurück halten, die an- 
dere aber animiren undt endlich auch zu ſamen bringen wird, 
auff welchen fal noch Hoffnung übrig, der gefahr, darin ehre 
und gut etwan ſtehen möchten, zu entgehen, da ſonſten deren 
Salvirung bloß und allein auff deß mächtigſten Wilkür gefun- 
diret iſt, ſonderlich wan Er die Beſte glider auß der Kette 
außgenommen und alſo ſtuksweiße nach ſeinem Belieben mit 
ihnen umbſpringen kan. 

Hier möchte nun auch gefragt werden, ob man dan auß 
obigen motiven dahin ſchließen müße, daß alle des Mächtigſten 
vortheilhaffte ahnerbietungen pure zu verwerffen und deſſen 
freundliche Bezeigung gänzlich zu negligiren. Darauff dienet, 
daß zwiſchen verwerffen und ahnnehmen, welche Beyde gefähr⸗ 
lich, wiewohl nach ob angeregten gründen das letztere ahm 
gefährlichſten ſcheinet, noch ein mittel gefunden werde, Darin 
Beſtehend, daß man dergleichen ahnerbietungen mit ſolchen 
Complimenten, welche die wahre intention nicht verlezen, Be- 
antworte, auch kan, falß geld ahngebotten werden folte, fo 
vermuhtlich, (: Wie dan auß Frankreich offentlich geſchrieben 
wird, daß ſie durch geldt in Teutſchland alles nach ihrem Wil⸗ 
len jezo haben können Bey Herrn, Frawen und Dienern: nicht 
übel gedeutet werden wan man bei fridlichem ſtand ſich zu 
engagiren bedenkens hat und folches ahnmuhten deeliniret, 
unterdem vorwant, daß ja alle materie zu Krig cessire undt 
man ohne das mit deß Königes freunden, gleichwie auch Ihre 
May. mit denen von Ew. Ew. Durchl. Durchl. in gutem ver- 
nehmen ſtehen, Wan es aber zu Krig komen ſolte, man ſich 
Ihrer Konigl. May. freundſchafft und Beyſtandes getröſten 
wolte. 

Werden aber desseinen gegen Benachbarte vorgeſtellet, ſo 
were die Begirde zu nachbahrlicher Einigkeit und Ruhe vorzu⸗ 
ſchüzen und daß man jeziger Zeit mit allen Nachbarn in gu- 
tem vernehmen ſtehe. 

Zumahlen auch mit hilff von Frankreich Ew. Ew. Durchl. 
Durchl. Keinen Benachbahrten ohne dobbelte gefahr Bekrigen 


192 


oder überwinden Können; Erſtlich wegen ungewißheit de suc- 
cesses weiln von Engel- und Hollandt Linderung geſchehen 
könte und hernach auch wegen deß absoluten Willens und alzu⸗ 
großer macht deß überwinders ſelbſten, davon man dependi⸗ 
ern muß. 

So haben auch Ew. Ew. Durchl. Durchl. ohne ein großes 
apparentes dessein ahnzunehmen, und da Sie die Laſt deß 
Krigsvolkes nicht mehr drükket, Keines frembden und ſolchen 
geldes nöhtig, Welches Sie gegen dero interesse und willen 
etwas zuthun engagiren, oder doch dem Jenigen, ſo es gegeben, 
unter ein oder anderm ſchein, Hernach mit gefahr und ſchimpff 
zu verlaßen verahnlaßen könte. 

Ich rede, Wie ein erhrlicher, trewer und auffrichtiger Die- 
ner von Ew. Ew. Durchl. Durchl. und dero Hohen Hauß Tuhn 
fol; Sie aber werden Ihre desseinen und deren urſachen fen- 
nen und nach dero Hochſterleuchtetem verſtande deßfalß zu 
resolviren wißen. Hiermit empfehle dieſelbe ſambt und fon- 
ders in die algewoltige obhut deß Allerhochſten und zudero 
Beherlichen gnaden mich und die Meinige demotigſt, in unauff- 
hörlicher verbleibung 

Ew. Ew. Durchl. Durchl. unterthänigſter 
Ernveſt gehorſahmbſter Diener, 
Fritz von Waldeck. 
(Zuſchrift): 
Auch gnädigſte Herren. 

Ich bitte unterthänigſt dießes in aill auffgeſetzte doch nicht 
in ſolche Hände kommen zu laßen, dar es nach der Kunſt undt 
passion durchgezogen werden kann, den ich habe des Schrei⸗ 
ben nicht wohl gelernet, 

Arohlßen den 27. December 1668. 


Durchleuchtigſter Fürſt 
Gnädigſter Herr, 


Ew. Fürſtl. Durchl. erſehen gnädigſt auß dem anſchluß, 
waß zu Regensburg in praejudiz des Graffenſtandes Vorgehet, 


193 


wie nuhn es zu mehrmahlen erſchienen daß der Wolfenbütte⸗ 
liſche abgeſandte ſich alß ein Verfolger unßer aller faſt erzeiget, 
fo erſuche Ew. Fürſtl. Durchl. unterthänigſt Bey Herzog) 
Rudolph August Fürſtl. Durchl. die gnädigſte erinnerung zu 
thun, daß er davon abgemahnet, und unſere jura, welche Ja 
Keinem Fürſten zu nachtheill gereichen nicht anzufechten ſon⸗ 
dern Viel mehr zu befeſtigen Befehliget werde, ſolche gnade 
werde Ich und alle interessirte unterthänigſt zu erkennen ge⸗ 
flißen ſein und biß zu außgang meines Lebens beſtendig ver⸗ 
harre 
Ew. Fürſtl. Durchl. 
Unterthänigſter Erenveſt gehorſahmſter Diener 
Gleorg) Fritz zu Waldeck. 
Arolſen den 19 November 1669. 
Von G. ab eigenhändig. 


eee 


Durchleuchtigſter Fürſt, 
Gnädigſter Herr. 

Aus Ew. Fürſtl. Durchl. gnädigſtem Schreiben erſehe Ich, 
wie daß Sie wegen der Conferentz mit dep Biſchoffs von Mün- 
ſter Fürſtl. Gnaden die erforderte communication in Dero 
Fürſtl. Hauſe vorgehen laſſen wollen, von meinem Vettern 
Graff Georg Albrecht zu Erbach vernehme Ich aber, das ſo 
wohl gemelter Herr Biſchoff, alß Fürſt Wilhelm von Fürſten⸗ 
berg, eheſt zu Cell, bei Ew. Fürſtl. Durchl. fein werden, Ich 
wünſche, das ſolche visiten zu nutz deß Vatterlands undt Ew. 
Fürſtl. Durchl. mann ſich ſolcher conferentz, fo fern die mei- 
nung an der andern ſeite nicht sincere ſein ſolte, doch nütz⸗ 
lich bediene, undt ſich aus ſeinem advantage nicht ſetzen laſſe, 
noch die Correspondentz mit andern ohnzeitig auffhebe, undt 
die Creyß⸗ undt Reichsverfaſſung ſincken laſſe, denn indirecte 
unter ſcheinbahrem Praetext können Ew. Fürſtl. Durchl. ſonſt 
mit andern zu Dero höchſtem nachtheil committiret werden; 
Die Negotiation zu Berlin, undt jetzo bey Ew. Fürſtl. Durchl. 
gehet dahin, weil die Triple Alliance ſich nicht will trennen 

13 


194 


laffen, die Catholiſche im Reich ohne die Evangeliſche, die 
Rheiniſche, wie mann zu nachttheil dieſer vorgehabt, nicht vol⸗ 
lenziehen wollen, ſo will mann Chur-Brandenburg undt Ew. 
Fürſtl. Durchl. in eine andere Art einer alliance einflechten, 
welche allen Secours den Niederlanden abſchneiden ſoll, Ob 
ſolches Ew. Fürſtl. Durchl. dienlich, werden Sie ſelbſt gnädigſt 
judiciren, undt ſtecket unter denen Worten Instrumentum Pacis 
zu Münſter der Griff verborgen; weßwegen dieſelbe ſich wohl 
vorzuſehen, damit Sie nicht Ihre Landt und Leuthe in hazard 
ſetzen, die jene zu helffen ſchwechen, fo den monarchiſchen dessei- 
nen den weg verlegen; Ich kann in dieſer Comoedie nicht anderſt, 
alß durch erinnerungen agiren, undt ob Ew. Fürſtl. Fürſtl. 
Durchl. Vorſichtigkeit und gute intention mihr ſchon zur gnüge 
bekant, ſo weiß ich auch, das mann ſolche persuasiones ge— 
brauchen wirdt, das, wenn Sie nicht wohl zuſehen, dieſelbe 
leicht anſtoßen dörfften: Der Chur-Brandenb: General Wacht: 
meiſter Eller begehrt mich zuſprechen, Ich will Ihn hören, undt 
Ew. Fürſtl. Durchl. alles unterthänigſt berichten, verbleibendt 
Ew. Fürſtl. Durchl. 
Unterthänigſter gehorjahmbfter traiwſter Diener 
G. Fritz Graf zu Waldeck. 
Arolſen den 4. Jan. 1670. 


Von Gottes Gnaden Georg Wilhelm 
Hertzog zu Braunſchweig undt Lüneburgk 
Unſer freundtſchafft und alles guten zuvor, Hochgeborner 
Graff, freundtlicher lieber Vetter. 

Des Herrn Vettern Schreiben unterm dato Arolſen vom 
4. dieſes iſt uns wohl gelieffert worden, worauß Wir erſehenn, 
daß der Hl(err) Graff von Erbach in denen Gedanken ge- 
ſtanden, alg würde der Biſchoff von Münſter ſelbſt bey uns 
einſprechen, welches Er wirdt unrecht verſtanden haben, ſondern 
ift nur der Thumb-Dechandt Schmieſing bey uns geweſenn. 
Wir haben nachrichtung daß noch Fürſt Wilhelm von Fürften- 
berg zu uns kommen werde. 


195 


Der Cammer Praesident Hammerſtein ift fur weinig tagen 
nach Gottorff und fürters nacher Dennemarck, mit gewien 
undt dem Herrn Vettern nicht unbekandten instructionen ab⸗ 
gereiſet. 

Auff die propositiones ſo wir ein und anderem Fürſten 
in dieſem Nieder Sächſiſchem Creyße durch unſern Cammer 
Secretarium Backmeiſter thun laßen, haben ſich die Heußer 
Mechlenburg und Sachſen⸗Lawenburg dahin vornehmen laßen, 
daß Sie ihres Theils zu der proponirten Creiß Verfaßunge 
gerne cooperiren, auch in ihren votis zu einem Sexduplo two- 
von 3000 zu der Reichsverfaſſunge die übrige aber zu des 
Creyſes defension emploiret werdenn ſollenn, ſich anerbieten 
wolten. | 

Die Stadt Lubeck aber bat fich zu nichts resolviren wollen. 

Die Reichs Verfaßunge ſcheinet, alp ob diefelbe ink ſtecken 
gerahtenn dürftte, wobei auch dieſes zu remarquiren, daß dem 
anſehen nach, die Geiſtliche und mit denen die Newen Fürſten 
dem Keyſer all die macht (durchſtrichen avantage) in die Hände 
ſpielenn wollen. 

Dem Herrn Vettern verpleiben Wier mit freundtſchafft 
unndt allem guten ſtets woll beygethan, 

Geben auff unſerm Ambthauße Giffhorn 

den 9. January Ao 1670. 
An den Graff von Waldeck 
Genera! Feldt Marſchalk. 
Conzept. 


Arolßen den 5 Januari 1670. 

Durchleuchtigſter Fürſt gnädigſter Herr | 

Aus Ewer fürſtl. Durchlaucht gnädigſtem Schreiben von 

10 habe ich den Vortrag des praesidenten Hammerſtein und 
das Ew. fürſtl. Durchl. maine geringfügige meinung dar über 
gnädigſt verlangen unterthänigſt erſehen, widerholle alſo was 
ich Schon geſaget, Wenn der Biſchoff von Münſter es sincere 
mainet das alsdann etwas gutes aus der ſache zu machen ſaye. 


196 


Mitt demſelben aber allaine aine partai zu machen da er an 
ſtärke alain dem gangen fürſtlichen Haus fait gleich ift, undt 
wenn ainer oder ander auß demſelben von den drayen, ſo 
Ew. Fürſtl. Durchl. die gegen Ihne geſetzte proportion müſſe 
machen helffen, ſich zu Ihme ſchlüge, die Übrige ſich uber 
Mogen undt uber weltiget ſehen würden ſchainet nicht ſo gahr 
ſicher zu ſain undt noch viell weniger würde es zu rahten 
ſtehen, ſich dohin zu verbinden, das mann eine des Biſchovs 
undt ſeiner adhaereneten allain belibige partay im Krige neh⸗ 
men, oder blos alleine ſtehen blaiben müßte, Daferne aber 
dießes Wer auff den grundt des Craißes undt Reichsdefen- 
sion geſetzet würde, möchte Rahtſahm ſein niemanten ſo mann 
in aine oder andere partay enguagirt wüßte midt ainzunehmen. 
So möchte auch die Vorſorge erfordert werden, durch dies 
particulier Werck dehnen, ſo der gefahr gantz Europae ſich 
widerſetzen nicht hinderlich zu ſain. 

Undt alſo weder dem Raichs interesse noch der Aachi- 
ſchen guarantie dar durch zu praejudiciren, dormit der effect 
von der Raihniſchen alliance jegen die intention nicht drauff 
ervolge undt Ew. Durchl. zu nutz andern midt Schweden in 
ainen Krig vorwickelt werden. Wen obiges in dem tractatt 
vormehret und die crais undt Reichs Vorfaſſung befordert 
wirdt, ſo können Ew. Durchl: ſicher ſtehen ſonſten aber ohne 
gefahr die naye societät nicht antretten. 

Wenn Eiwer Fürſtl. Durchl. die Übrigen Crais Stände 
auch beſuchen ließen, würde jolousie verhütet undt der Statt 
Lübeck ohn Verſtand ohnfruchtbahr gemachet werden können. 


Vor allem wirdt dohin zu ſehen fain das man dem Bi- 


ſchop von Münſter faine Urſach gebe andern Rücken zu ſuchen, 
es ſaye denn das er aller mittel der ſicherheit vor Ew. Fürſtl. 
Durchl. ausſchlagen undt das Mas anders unter der fache 
verborgen zaigen thue. Das secret ſo er fo ſehr recommen- 
diret machet mir die ſache suspect, waill von verſchiedenen 
orten mehr particularia als Ew. Durchl. geſchrieben undt ge- 
melter Biſchof, Chur Brandenburg derglaichen antragen lagen, 
Ich werde von den particulari außer Ew. Ew. Durchl. gnädig⸗ 


DEI PETER Bere LS CPE 


197 


fter Erlaubnis nichts communiciren Ewer Wachtmaiſter Eller 
hatt mich bewegen wollen, aine alliance zwuſchen undt 
Ewer fürſtl. Durchl. zu negotiiren aber wie er ſagt aus aigener 
Bewegung, Ich habe Ihm geandtwortet, das Reich ſuchete, undt 
in ſolche ſachen mich nicht gerne miſchen wolte. Was ich vor 
notas bay 3 puncten der Münſteriſchen resolution gemachet 
an praesident Hamerſtain geſchrieben, von Schwerin endtpfan⸗ 
gen, undt Ihme geandtwortet neben der anatomi (sic) ſeines 
ſchreibens, gehet hierbey, Ich blaibe bis ins grab, Ew. fürſtl. 
Durchl. unterthänigſter treuſt gehorſahmer 
Diner G. Fritz von Waldeck. 
Nachſchrift. 

Auch gnädigſter herr gehet die poſt fort das ſchraiben alſo 

beklackt fortſenden mus, bitte unterthänigſt umb Vergebung. 


Durchleuchtigſter Fürſt 
Gnädigſter Herr 

Ew. Fürſtl. Durchl. gnädigſt an mich abgelaſſenes Schrei⸗ 
ben vom 9. Jan. iſt mihr wohl zu kommen, und Beziehe Ich 
mich vor dieß mahl auf meine in unterthänigkeit zu vor ab- 
gangene. Wen Ew. Fürſtl. Durchl. die Reichs Verfaßung be⸗ 
treffend, es bey Dero Vorigen gnädigſten instructionen bewen⸗ 
den laßen, ſo wird man ſehen, waß drauß werden will und 
wan die Reichs Verfaßung erſt an ſich richtig kan mittels 
einer deputation Von den Reichs Ständen zu dießer Verfaßung, 
allen in convenientien, ſo viell in menſchlichen Sachen geſche⸗ 
hen mag, die direction Betreffend, vorgebauwet werden; ob 
es vorträglicher umb einer zweifelhafften ſorge willen gewißem 
Verderb ſich zu unterwerfen, ſtehe Ich an, den alle particulier 
Verbündnüßen ſein passionen, und Verurſachen ſo geſtalten 
dingen nach Böße Consequentien und großen hazard; Bey 
der General Vorfaßung aber bindet die gefahr der ſtraff der 
rebellion Beßer zu ſahmen und haben die wohl intentionirte 
einen ſicheren grund Ihres thuns. 

Wan ich heute des Todes ſein ſolte kan Ich nicht anders 


198 


fagen, alß daß durch die General Verfaßung Ew. Fürſtl. Durchl., 
welche Ihr interesse in Conservation des Ihren ſuchen, allein 
negſt Gott ſicher zu salviren, den Bey allen anderen Socie- 
täten, deren man auf gewiße weiße ſich doch Bedienen kan 
und muß, ſeind ſolche abſehen, welche andere Groß und Ew. 
Fürſtl. Durchl. Fürſtl. Hauß klein zu machen zielen. Von den 
Particularien darf Ich nichts mehr ſagen, weill der Gnüge 
nach ſelbe öffters Vorgeſtellet ſein, die Continuation der Cor- 
respondence mit alten Freunden achte Ich nötig biß man 
etwas ſicheres mit effect gefunden hatt, und Ich Verbleibe 


Ew. Fürſtl. Durchl. 
Unterthänigſter traiwſt gehorſahmbſter Diener 
G. Fritz Graf zu Waldeck. 
Nachſchrift. 

Auch gnädigſter herr vernehme ich das wegen der Reichs 
Verfaßung ſieder zu Regenspurg allerlei disputaten vorgeſtelln. 
E. F. Durchl. werden allir difficulteten superiren dan die 
ſache lauffe wie ſie wolle ſo werden Ew. Fürſtl. Durchl. ohne 
beyfall nicht bleiben Wann Sie wie bishero bei des Batter- 
landes interesse halten. 

Arolſen den 21 Jan. 1670. 


— 


Durchleuchtigſter Fürſt 
Gnädigſter Herr. 

Auß Ew. Fürſtl. Durchl. gnädigſtem ſchreiben habe Ich 
mitt gebührenden und unterthänigſtem respect Dero gnädigſte 
meinung in einem und anderem erſehen, nützliche Consilia und 
Beſtendige resolutionesa) wünſchend So ferne die Crayßver— 
faßung unter Ew. Fürſtl. Durchl. direction alg Crayß Obri- 
ſten nuhr fait geſtellet, nach erfolgtem ſchluß die anſtalt obn- 
geſaumbt befördert, und nicht allein eine Beſichtigung der Völ⸗ 
ker angeſtellet ſondern ſondern auch die dabey befindende Kriegs- 
anſtalten in der nachbahrſchafft ſo bald ein theill der Crayß 
Volker auf gebotten werden, achte Ich Ew. Fürſtl. Durchl. 


- a) resolutiones auf Raſur. 


199 


nebſt dero particulier mitteln und armatur bestand, Ihre 
ſicherheit und Biel gutes zu beforderen, aber nötig fcheinet 
es zu fein, daß Ew. Fürſtl. Durchl. mit einigen wenigen Crayß⸗ 
ſtänden in ſolcher vertauwlichen ſicheren Correspondence ſte⸗ 
hen, damit bey weigerung etlicher übell geſinneter Ew. Fürſtl. 
Durchl. der Crayßordnung gemäß auf deren künfftige erſtat⸗ 
tung und Ihre eigene execution die nohturfft Verſorgen und 
Ihre ſo löblich alß redliche teutſche intention zu werk richten 
können; Wolte Gott wier hetten in dießem Crayß einen wohl⸗ 
intionirten Crayß Obriſten, die thorheit zu Hanauw folte zu 
gemeinem Beſten in Behörigen ſtand und wier außer gefahr 
geſetzet werden; Jezo möchten die remedia particulier dessei- 
nen allen vorträglich und Vielen gemeinen nuzen hinderlich 
ſein; Sonſt höre Ich ohngern, daß die capacität des Herrn 
Reichshoefrahts Schüzen und die consideration darin er Beim 
Kayſerl. Hoef ſonderlich Bey dem Reichs Hoefraht Praesiden- 
ten iſt, Ihme Viele ſchwürigkeiten wegen ſeiner dimission auf 
welcher er doch Beſtendig beſtehet, Voruhrſachet, daß Ihme 
auch angezeiget worden, er werde in der Kayßerl. donation 
von 10 Daler ſolches empfinden und fo er von feinem Vorhaben 
nicht abſtünde, würde man Ihn Ew. Fürſtl. Durchl. suspect 
zu machen und allen ohn glingf auf ſeine person zu welzen 
ſich Bemühen, Welches den guten Ehrlichen mann, wie Ich vor⸗ 
nehme, Darumb beſtürzt macht, weill er ſorget Ew. Fürſtl. 
Durchl. möchten ſolchen mißgünſtigem und boßhafften Vorbrin⸗ 
gen, wan ſie vor dieſelbe kommen ſollten, zumahlen ſeine Per⸗ 
ſon Ew. Fürſtl. Durchl. ohnbekand, glauben Beymeßen; Dieß 
es iſt eine wunderliche manier Leuthe zu continuation eines 
Dienſtes zu bewegen. Ew. Fürſtl. Durchl. werden nach Dero 
hohen Verſtand ſchon alles Behörlich zu consideriren wißen; 
Ich continuire meine unterthanigſte meinung auß trieb der zu 
Ew. Fürſtl. Durchl. tragenden Liebe und treuwe zu ſagen, 
daß Ich Bleibe wie es Von mihr Begehret werden kan. 
Ew. Fürſtl. Durchl. Unterthänigſter 
treuſt gehorſahmbſter Diener 
G. Fritz zu Waldeck. 


200 


Eigenhändige Zuſchrift des Grafen: 

Auch gnädigſter Herr Werde ich von viellen orten berich— 
tet das die Reichs Verfaßung zum Stadt (ſo) zu bringen mann 
gefinnet, undt möchten die einlaufende Instructiones nach Re- 
genspurg balt den daſigen geſanten Rethen werden (2). Gott 
gebe was ſicherheit wircket, Ich forge der gudtir Graff . . von 
Erpach ſey vertrunken, oder ſonſt verlohrn, denn er zu Rom 
nicht ankommen iſt. Das wehre wohl ein fatal Werd. 


Arolsen den 4. Febr. 1670. 


Durchleuchtigſter Fürſt 
gnädigſter Herr. 

Ew. Fürſtl. Durchl. habe Ich unterthänigſt berichten ſol⸗ 
len, was deß Biſchoffs von Straßburg Gnaden an mich, undt 
Ich darauff an Dieſelbe widerumb gelangen laßen. Eß mögte 
wohl Chur⸗Cöllens Durchl. bald gerewen, das Sie dergleichen 
postulata durch ſolche Hülffe auszutreiben geſuchet, deren in- 
teresse undt intentiones mit den Ihrigen nicht übereinſtim⸗ 
men, denn nach nunmehriger erfolgter Richtigkeit der Triplen 
Alliance, fo wohl aus der Oft-Gee, als von Pohlen, aus Schle⸗ 
ſien, undt Pommern, Churbrandenburg Durchl. zurückzu ſehen, 
und von dieſen dessein abzuſtehen leicht verurſachet werden 
könten. Wenn der Nieder⸗Sachſiſche Creyß behörlich gefaßet, 
undt Ew. Fürſtlich Durchl. mit den gliedern der Triple Alliance 
in gutem Vernehmen ſtehen, ſehe ich keine große gefahr vor 
Sie, undt wenn Sie bey Krieges Zeiten der übrigen subsidien 
verſichert weren, undt unter dem Nahmen der Reichs⸗verfaßung 
Ihr Creyß Oberſten Ambt behörlich beobachten, Können Sie 
durch regulirtes Verfahrn auff dem rechten wege große advan- 
tage zu gewarten haben; undt ob es geſtalten Sachen nach 
nicht rathſamb ſeye, das Ew. Fürſtl. Durchl. von Dero be- 
dienten jemandten in dem Haage ſo lange behalten, biß mann 
ſiehet, was die conjuncturn erfordern, werden Sie höchſtver— 
nunfftig ſelbſt judiciren: Denn das nach der Mächtigſten 
resolution andere ſich etwas richten müßen, iſt bekant; wenn 


201 


nun alfo ein Krieg von jenen angeſponnen werden folte, würde 
mann vernünfftiger undt genereuser Herrn interesse undt 
maximen nach, ſich gouverniren müßen, undt mögten Ew. 
Fürſtl. Durchl. bey denen, ſo ſich größer zu machen ſuchen, 
weniger Vortheil haben, alß bey denen, ſo ſich zu conserviren 
gedencken: Mach Ew. Fürſtl. Durchl. mihr bekantem interesse 
ſage ich meine einfältige meinung, wünſche glück zu allem 
Vornehmen undt bleibe 
Ew. Fürſtl. Durchlaucht 
unterthänigſter trai veſter Diener 
G. Fritz von Waldeck. 
Arolſen den 11. Febr. 1670. 
(Eigenhändige Unterſchrift). 


Durchleuchtigſter Fürſt 
Gnädigſter Herr 

Auß Ew. Fürſtl. Durchl. vom 12. dieſes gnädigſt an mich 
abgelaßenem aber gleich Jezo mihr erſt zukommenem ſchreiben, 
habe Ich von einem und anderem die nachricht unterthänigſt 
vernommen und kann Ich leicht abnehmen, daß Prinz Wil- 
helm von Fürſtenberg gethane Propositiones nuhr auf ſein 
eigenes und Franzöſiſches interesse gerichtet geweßen ſein, 
maßen Derſelbe ſein interesse allein daſelbſt zu fordern und 
davon zu gewarten hatt. Waß Ew. Fürſtl. Durchl. von Dero 
abgeſandten zu Regensburg berichtet werden, dörffte wohl allzu 
wahr ſein; Sonſten zweifle Ich aber nicht, wan man Bey der 
Reichs und Creyß⸗Verfaßung beſtendige Consilia führe, es wer⸗ 
den die Majora die Güte und rühmliche intention secundiren 
und daß gute werck annoch zum ſtande zu bringen ſein, wie 
ſolches in ſein Grab verbleibt 

Ew. Fürſtl. Durchl. 
Unterthänigſter treuſt gehorſahmbſter Diener 


Gleorg) Fritz von Waldeck. 
Arolsen den 18. febr. 1670. 


202 


Durchleuchtigſter Fürſt gnädigſter Herr, 
zu Hildesheim wirdt die mainung des Herrn Biſchofs von 
Münſter her vorſchainen, es iſt lächerlich das fürſt Wilm von 
Fürſtenberg die leuhte wais will machen, das Engellandt die 
triple alliance nuhr auff manutenentz der Spaniſchen, undt 
nicht der vereinigten Niderlande verſtehe, denn ohne dießer 
bayſtandt Engellandt jehne zu delendiren nicht bastant undt 
würde alſo Ihme ain flügel durch dießer rouin abgeſchnitten 
werden, der Churfürſt von Cöllen, undt Brandenburg dörfften 
durch Ihre ſchickung wenn ſie noch vor ſich gehet die Bienen 
ſo rühren, das Sie es ſonderlich der letztere zu ſpät beklagen 
möchten, Chur Maing traibet ſehr auff die Reichs Verfaßung. 
Strasburg undt Ihme gleich geſinnete wollen dieſelbe auff 
den Münſteriſchen frieden undt nach Frankraichs austeutung 
desfals aingerichtet haben, Wann Ew. fürſtl. Durchl. nuhr 
beſtändig Ihren consilys inhaeriren, werden gute effecten 
volgen, der obriſten compartement zu Venedig kann ich nicht 
guthaißen, undt iſt mier lieb das der Graff von Erpach mei- 
ner maxime in dergleichen fällen nachgevolget, und in ſolchen 
ſachen erſchainet der Unterſcheidt von leuhten ſo Ihre gebuhrt 
kennen, midt leuhten, ſo durch das gelt ſich erheben wollen, 
Comte Volpe (2) mag aber auch wohl die manier midt ſolchen 
leuhten umbzugehen nicht recht gewüſt haben. Ich bleibe 
ſtets, Ewer Fürſtl. Durchl. unterthänigſter treuſt gehorſahmbſter 

Diener 
G. Fritz Graf zu Waldeck. 
25 Febr. - | 


Arolsen 7 Mertz 1670. 


Durchleuchtigſter Fürſt Gnädigſter Herr 
| Ew. Fürſtl. Durchl. habe Ich mit dießem unterthänigſt Pe- 
richten ſollen, wie daß der Biſchopf zu Straßburg mich zu 
Lüde!) zu ſprechen Begehret und da mich Daſelbſten eingefun- 
den, Bey ſolcher unterredung Hauptſachlichen in publicis dahin 
gezielet, daß man fich bey Jetzigen Zuſtand der ſachen zu ſah⸗ 
1) Kreis Höxster. 


203 


men fegen, und, die ficherheit zu erlangen, in etwas Conside- 
rabel machen müſte, auch darüber mein gedanken Begehret: 

Alß nuhe mich daruf Vernehmen laßen, daß des Römi⸗ 
ſchen Reichs Verfaßung und deßelben gute correspondence mit 
denen in fried und ruhe Gewältern, daß einzige mittell wehre, 
ſolchen Zweck zu erlangen, hatt derßelbe ſolches zwar nicht 
wiederſprechen können, Jedoch ohnmöglich achten wollen und 
in der particulier zu ſahmenſetzung etlicher Benachbahrten 
Chur: und Fürſten nach dem fueß des, zwiſchen dem Fürſtl. 
Hauß Braunſchweig und Münſter, entworfenen projects, daß 
wahre remedium der Vorſtehenden gefahr zu finden vermeinet, 
und ſolches Vormemblichen darumb, weill die triple alliance 
durch abziehung des Königs von Engelland gewiß gebrochen, 
Churbrandenburg und andere in die Franzoſiſche Parthey ge⸗ 
zogen werden würden, auch ſo Chur Brandenburg nicht 
Franzoſiſch werden wolte, Schweden zu gewinnen, ſelbigem 
Könige es an mitteln nicht fehlen würde. 

Worauf Ich vorſtellete, daß abſchon die Welt Consilia 
mihr nicht gründlich bekand, ſo möchte Ich doch, nach denen 
mihr vorſtehenden Wahren maximen eines oder des anderen, 
wie ſelbige lauffen möchten, nahe herbeyrathen können und 
wehre mihr neben des Koniges in Engelland inclination zu 
dem Könige in Franckreich Bekand, daß deßen macht in dem 
Willen des Parlements in Engelland Beſtünde. 

Worauf er der Biſchopf mihr andwortete, daß Parlement 
würde Bey des Königes Leben nicht zu ſahmen gelaßen wer⸗ 
den, und alßo der König ſeinem willen nach verfahren können. 
Ich vermeinte, daß ohne des Parlements willen der König 
keine mit consens des parlements gemachte alliance und Trac- 
taten Brechen noch zum Kriege resolviren könte, oder er müſte 
mittels anderer Hülfe daß reich auch ganz unter ſeine gewalt 
zu bringen gedenken; 

Wie aber dießes nicht ohne ſeine große gefahr geſchehen 
könte, ſo würde alß dan wan dazu gearbeitet werden ſolte, 
Engelland eine geraume Zeit Wan innerlicher ohnruhe man 
ſo erfüllet befinden, daß der abgang dießes Königreichs von 


204 


der triplen alliance bon geringer consideration fein würde; 
Wann mann aber nach des Königs in Engelland humeur, 
welche zur ruhe ineliniret und nach der Engellander wahren 
maxime, die ſache anſähe, jo möchte mehr Vormuhtung von 
Beſtendigkeit einer zur ruhe geſtiffteten ligue, alß zu einer Ver⸗ 
bindung von Engelland mit anders geſinneten ſein; In Schwe⸗ 
den ſeye daß Fundament feſt geleget, daß Bey der tutel die 
Crohne in Keine offensive Händell ſich ſtecken wolle, und ehe 
ein König aufſitze der auf daß plus ultra gedenke, ſelbe Crohn 
ſich ſchwehrlich von dem Separiren, ſo zu waßer und Land 
ſie in consideration halten und vor gefahr befreyen Könne: 
Wan aber ein Kluger dapferer Schwediſcher König einmahl 
aufftretten werde und die Urſache der triplen alliance, nemb⸗ 
lich die ſorge vor den monarchiſchen desseinen cessiret alß⸗ 
dan würde daß Franzoſiſche geld ſo angenehm in Schweden 
ſein alß es Vormahls geweßen; und ob die Bede Chronen 
Engelland und Schweden, Holland haßen; ſo leide die staats 
raison nicht, daß ſie ſolchen Haß einem anderen zu Vortheill 
und ſich zu Schaden, ohne apparenz von Staats und König⸗ 
lichem nuzen, außbrechen laßen, müſte alſo Ich der opinion 
Bleiben, daß in den dreyen orthen, Engelland Schweden und 
Holland, woſelbſt daß caprice nicht, ſondern die wahre Staats 
maximen endlich praevaliren, einige Beſtendigkeit zu vermuthen. 

Hierauf erwehnte der Biſchopf: Wan aber jegen ſolche 
Vermuhtung Engelland mit Franckreich fich wolte vereinigen, 
Wie man ſich dan zu gouvernieren? 

Ich ſagte davon zu reden wehre mihr zu Hoch, hielte aber 
davor, wan daß Reich gefaßet, und man auf deßen wahres 
interesse ſehen, auch der alten teutſchen weiß und Dapferkeit 
redlich imitiren wolte, würde zu des Vatterlandes ins gemein 
und eines Jeden in particulier Ehre und Beſten ſich alles 
wohl ſchicken. 

Der Biſchopf beſchloß, daß dießes mehr discoursen wehren, 
ſo ohne einig kundament Von Ihme vorgebracht würden, 
wolte es alß eine vor Ihm in particulier indifferente ſache 
dahin geſtellet ſein laßen, Weill aber die Holländer einigen 


205 


Chur und Fürſten, daß Ihre Vorent hielten, würde Ja nie: 
mand übell Können deuten, daß die interessirte zu ſahmen 
trätten, und in güte oder wie ſie ſonſt könten, daß Ihre wie⸗ 
der zu erlangen ſuchten. Wie dan Chur Cöllen neben Chur 
Brandenburg und anderen daß Ihre wieder zu bekommen Be⸗ 
dacht wehren; Waß mich dabey deuchte? Worauf Ich Vorſtel⸗ 
lete, wie Ich zu der Befugnüß dießes Vorhabens, Da von 
demſelben und deßen umbſtänden nicht informiret, nichts ſagen 
könte, dießes wüſte Ich aber wohl, daß die zuſahmen geführte 
auf gleichem interesse Beſtehende macht der Hollander, etwas 
advantage gegen eine von ganz diversen desseinen zuſahmen 
getrettene gewalt, mich praesumiren mächten: der Mittell da⸗ 
durch Bald dießer Bald Jener, wo nicht auß dem Bunde ge⸗ 
zogen, doch inutil gemacht werden könte zu geſchweigen. 

Hierauf ſagte der Biſchopf: Die Zeit würde alles lehren; 
er wehre ſelbſt, ſonderlich wegen Brandenburg, in ſorgen, un⸗ 
ter deßen würde man Chur Cöllen nicht vor denken, wegen der 
Stadt Cöllen ſein interesse zu Beobachten und wan Holland 
ſich drein miſchte, würde Frankreich mit ins ſpiell gezogen und 
daß möchte weder Holland noch anderen dienen. 

Ich andwortete, daß nach den Reichſazungen niemandt daß 
ſeine zu behaupten, zu verübeln, wan aber außer dem darin 
Beſchriebenem modo geſchritten würde, möchte der Jene ſo es 
thäte, ſich der blasme (: welche eine zur ohnruhe anlaß gebende 
ſache nach ſich ziehet noch der gefahr ſo ſolches Verfahren nach 
ſich führet:) entziehen können. 

Er ſagte, waß Holland und mehr Vor recht hette ſich 
Cöllen, alß Mainz, Münster und Magdeburg, anzunehmen. 


Ich wolte von den Uhrſachen nicht ſagen, auß denen aber 
die Holland und alle in der Nachbahrſchafft von Brehmen ge⸗ 
legene ſelbiger Stadt ſich anzunehmen Bewegen, möchte etwas 
zu urtheilen ſein, und wehre mihr auß dem Haag geſchrieben, 
daß die Bomiſche Consila vor Pariſiſche geachtet würden. Der 
Biſchopf vermeinte, darin Beträge ſie Ihr judicium, dan Frank⸗ 
reich Ihme ſo verdägtig alß anderen wehre, aber ehe man die 


206 


Hollander fich übel tractiren ließe, fo wagte man etwas bey 
Frankreich. 

Ich andwortete daruf; daß Ich zwar nicht da ie einige 
Parthey zu Verfechten; Wan aber man mich fraget fo rede 
Ich nach meinem Verſtande und deßwegen muß Ich ſagen, 
daß alles ſeine Zeit habe; umb dem regen aber zu entlauffen, 
ſich in eine ohnergründliche Grufft zu ſtürzen, l der raison 
nicht gemäß. 

Hierauf fragte der Biſchopf: ob ich nicht vermeinete, daß 
Ew. Fürſtl. Durchl. neben anderen Dero Herren Brüdern und 
Vettern die commission in denen Cölniſchen differentien zwi⸗ 
ſchen dem Churfürſten und der Stadt, wan dießelbe man da- 
rumb zu forderſt erſuchte, nicht über ſich nehmen würden? Dan 
er keine Urſache ſehen könte, warumb man ſich deßen entziehen 
wolte, es wehre dan nuhr Bloß eine mißgunſt. 

Ich andwortete, daß von Sachen, davon Ew. Fürſtl. 
Durchl. sentiment nicht Vernommen, nichtes Jagen könte: Da- 
rauf Begehrte er daß Ich deroſelben gedanken darüber ver- 
nehmen möchte, hernach wolte er ſelbſt Ew. Fürſtl. Durchl. 
zuſprechen, und ſchloß Leztztlichen dahin, man müſte die Reichs 
Verfaßung fortſezen, unter deßen aber in particulier ſich zu- 
ſahmen thun Unndt eine Dritte Partey machen, ſonderlich 
wegen Bevorſtehenden todesfals des Königs in Hispanien, da 
mann dan nach Befinden, waß zu thun, resolviren könte. 

Unnd Ich endigte, daß ſolche consilia wünſchte, welche 
wahre ſicherheit mit reputation nach ſich ziehen, nicht aber 
nuhr die Verenderung gefahr würcken. 

Ew. Fürſtl. Durchl. Gottes allwaltendem ſchuz treuwilich 

mich aber zu dero Beharlichen Hohen Gnade untertha- 

nigſt empfelend Vorpleibe 
Ew. Fürſtl. Durchl. 
Unterthänigſter treuſt gehorſahmbſter Diner 
G. Fritz von Waldeck. 
Rohden!) den 17. Jun. 1670. 


1) jetzt Rahden. 


207 


Notata über die Münſteriſche Resolutiones. 
Ad 3. 

Will fait ſcheinen, ob wolle man daß Hochfürſtl. Hauß 
nicht gerne armiret wißen, und fein die Worte (: nach Ber- 
mögen und in Kriegszeiten:) Vielen interpraetationen unter- 
worfen. 

Ad 9. 

Erfordert nachſinnen, wie die Jene, ſo aller alliancen und 
correspondencen zu Ihrer ſicherheit ſich entſchlagen ſollen, durch 
entledigung der ſtehenden in der Societät eines reconcilyrten 
feindes und eines Herren, depen Principia mit der Erbherren 
Ihrer Ihrer nicht übereinſtimmen und mit deſſen Leben daß 
Werck aufhöret, offense und gefahr durch die perpetuirliche 
Verbindlichkeit mit anderen Geiſtlichen und ſeinen Religionsz 
Vorwandten in continuirlicher alliance, ohne ſolchen nahmen 
feſt bliebet. 

Uber dießes wehre zu beobachten, daß man unter dem 
nahmen der defension der Lande, und abwehrung der Durch— 
züge, per indirectum daß zu verwehren, ſich nicht gezwungen 
finde, was zu Abwendung der Vorſeyenden public gefahr von 
anderen vorgenommen werden möchte, und alßo unter einem 
plausiblen ſchein in einen ſchädlichen und anderen zu nutz 
kommenden Krieg, mit dießen vorwickelt werde, und ob nicht 
ehender man dieße condition annectiren ſolte, daß zu erhal⸗ 
tung des intendirten ruheſtandes man der Guarentie über dem 
Aachiſchen frieden zwiſchen Spanien und Franckreich, nicht 
hinderlich, ſondern Vielmehr beforderlich ſein wolle. 

Ob man auch nicht aus zu beſcheiden hette, daß man der 
Triplen alliance, weill ſelbe nuhr defensio, auch ohn hinder- 
lich ſein wolle, ſtehet zu bedenken. 


— — — nn 


Durchleuchtigſter Fürſt gnädigſter Herr. 
Ew. Fürſtl. Durchl. zweites ſchreiben, Herrn Petersen 
Betreffend habe ich erhalten; Ew. Fürſtl. Durchl. iſt zur Gnüge 
Bekand, wie heilig Dero respect mihr iſt und wie Ich mihr 


208 


die justiz angelegen fein lape; Aub meinem Vorigen werden 
Diefelbe auch erſehen haben, daß mir die Schuld nicht daß 
dieſe ſache noch noch nicht zur richtigkeit kommen können; dan 
zwey tage nach der erſten uhrſache Herrn Petersen Klage, hatt 
daß Regiment nach Ramsdonck und wie es kaum daſelbſt 
angekommen geweßen vor Naerden, von da aber nach Braband 
marschiren müßen; Keine Stunde hatt Jemand von Gene- 
raeln noch officirern andere alß Kriegs geſchäfft abwarten 
Können; Jezo iſt dießes Regiment ahn der Mosell; Dem 
Obriſten Stockem aber habe Ich unterdeßen ordre gegeben 
ſeinen Volſtendigen Bericht in dieſer ſache mit nechſtem an 
mich abzuſtatten, den Jennen auch, darüber Herr Petersen 
claget, alß wann ſelbiger Ihme feine Däniſche actiones vor⸗ 
geworffen, zur satisfaction anzuweißen; Ein ſchreiben ſo Herr 
Petersen mit einem Courir nach Amsterdamm geſchickt und 
von Ihro Hoochh: neben anderen ſchreiben vor Naerden, we⸗ 
gen gegründeter suspicion, doch nicht wißend vom wehme die 
ſchreiben, erbrochen worden, hatt zum Vordacht und und den 
von Peterßen nicht gerne im Lager zu ſehen uhrſach gegeben; 
Ihme aber ift des fals nichtes zugemuhtet worden; Der Ad- 
miral Tromp hatt einige reden Jegen ſeine person, angehende 
daß Vor Brennen ſo von ſeinem Trompen hauße geführet, da⸗ 
rüber aber habe Ich keine jurisdiction und Können Ew. Fürſtl. 
Durchl. ſich vorſicheren, daß Dero hohen person respect mihr 
ſtets ſehr recommendabel ſein wird; Ich weiß auch wohl daß 
Ew. Fürſtl. den unterſcheid von particulier ſachen von denen 
ſo Dieſelbe concerniren, machen; Ich werde ſtets mich zeigen 
| alß (von hier ab eigenhändig) 
Ew. Fürſtl. Durchl. 
Unterthängſt Ernveſter Diener 
G. Fritz Fürſt zu Waldeck. 

Haag den 4t 9bris 1673. 


Monseigneur 


Quoy que j'aye respondu sur la lettre de vost: Altezze 
qu'elle m'a fait la grace d'escrire en faveur de Mons. de 


209 


Petersen vostre Residant a Utrecht, je me presse a luy en 
faire avoir une dans ces mains, c’est pourquoy je dis, que 
tout ce qui porte le nom de V. Altesse me sera tous jours 
fort en recommendalion et si S. Altesse et moy n'avions tant 
d’affaires sur les bras qui nous empeschent a donner la satis- 
faction si prompte a un chacun, qui na esguart qu’a son 
affaire, Mons: de Petersen auroit vu la fin de la sienne, et 
seroit auscy persuadé qu je ssay que V. Alt: l’est qu'il ne 
feault que vos ordres Monseigneur pour me faire agir zelon 
la volonté de V. Alt, mais par l'absence des officirs les quels 
il accuse, et celle de S. Alt. Mons. le prince d’Orenge, il est 
impossible que si susbittement je le puisse satisfaire, mesme 
dans un tamps, ou bien d'aultres choses cedent aux occupa- 
tions que nos ennemis nous donnent, de sorte que j'espere 
que V. Alt. apprennera que le dit M. de Petersen presse tant, 
et qu'il vault enguager V. Alt. sappreuvera que le dit M. de 
Petersen presse tant, et qu'il vault enguager V. Alt. dans 
ces affaires particuliires, je fairay ce qui est dans mon pou- 
voir pour luy, et paroistray tous jours 
Monseigneur 
de Vostre Alteze 
un tres humble et tres fidel serviteur 
G. Frederic 
Co. Waldec. 
Norden ce 23 d'octobre 1673. 


Monsieur 
voicy la seconde lettre pour Son Alteze nostre maitre. Je 
nay pas eu responce de son Alt(esse) M. le prince d'Orange 
aucune affaire particulyre, ainsy pas auszy sur la vostre, 
Je mettray vostre memoire entre les mains de Mons. le 
Colonel Stockem, et vous, et vous fairay savoir sa responce, 
je suis 
Monsieur vostre tres affectione (?) 
G. Frederic 
Comt de Waldec 
Norden le 23 d’octobre 1673. Ganz eigenhändig. 
14 


210 


Durchleuchtigſter Fürſt gnädigſter Herr, 

Eiwer Fürſtl. Durchl. gnädigſtes Befehl ſchreiben endt⸗ 
fang ich in diſſen moment dahe meine Kutſch midt aine zer⸗ 
brochen Axe ankombt, Werde alſo morgen gelibt es Gott mich 
auffmachen, undt zu Ilten übermorgen wirdt fein der 2 Janu- 
ary Ew. fürſtl. Durchl. ferneren gnädigſten befehl erwarten, 
der ich blaibe 2 

Ew. fürſtl. Durchl. 
unterthänigſter Ernfeſt gehorſambſter Diner 
Fritz Graf zu Waldeck. 
Pyrmant den È January 1676. 


18 


Durchleuchtigſter Fürſt gnedigſter Herr, 

Eiwer Fürſtl. Durchl. gnädigſtes ſchreiben endtfang ich 
diſſen abent, Weill ich aber ainen zufall bekommen, ſo mich 
gehindert zu raitten, mus ich mainer Kutſch welche ich beſtellet 
erwarten, ſo fern aber diſelbe nicht ſo balt kommen ſolte will 
ich ſo balt der Osnabrügsche trompetter hier ankombt midt 
des ambtſchreibers Caleſch auff den Weg machen, an dem 
orte wohe Ew. Fürſtl. Durchl. es befehlen mich ainzufinden 
undt Dero gnädigſten befehl zu endtfangen wohin ich alles 
verſpare undt ſtets bleibe, 

Ew. Fürſtl. Durchl. 
unterthänigſter traiwſt gehorſahmbſter Diner 
Fritz Graf zu Waldeck. 
Pyrmant den „ Januarii 1676. 
Adreſſe: A Son Altezze Monseigneur 
le Duc George Guilliaume de Bronnswic 
et Lunenbourg. 


Ohne Datum. 
Durchleuchtigſter Fürſt Gnädigſter Herr 
Wie ſehr Ich mich zu erfreuwen Uhrſach habe, daß Ew. 
Fürſtl. Durchl. mein vorig ahn dieſelbe abgelaſſenes ſchreiben 


211 


in gn. vormercken, und meiner Beftendigen trenw und affec- 
tion ſich verſichert halten; ſo ſehr bekümmert mich der übrige 
einhalt Ew. fürſtl. Durchl. gnädigſten andwort vom 3. hujus. 
Damn Ich wohl ſehen kann, daß nicht ohne mihr nachdenck⸗ 
liche uhrſache, daß Jene waß Ich am ende meines ſchreibens 
wohlmeinent angerühret, den anfang von deroſelben ſchreiben 
machet, und daß die Beſchwehrden deren Ew. Fürſtl. Durchl. 
gedenken, ſo hochgetrieben werden, daß ein ſolches dem publico 
nachtheilige consequentien dreuwet, dann alle angeführte Be- 
ſchwehren, remedia (: ohne ahn deren Success zu zweiffelen) 
wie auch der ſachen Bewandnüſſe nach, gedult erforderen, und 
wie Ew. Fürſtl. Durchl. ſolches bey eintrettung der alliance, 
wie ſie melden, vermuhtet, ſo wird dieſelbe uhrſach, welche 
ſolche consideration damahls superiren machen, nicht weniger 
zu continuiren anleittunge geben. 

Ew. Fürſtl. Durchl. wißen, daß Ich alß dero zugethaner 
treuwer Diener, auß Liebe zu Dero person, Fürſtlm Hauße 
und meinem Vatterlande, Keines weges aber alß zu ſolcher 
correspondenz geauthorisirter meine gedancken daß Ew. Fürſtl. 
Durchl. auff daß publicum Bey dem tractat mitt Münſter 
( wovon doch dießem staat Keine nachricht gegeben worden:) 
nicht geſehen haben ſolten, weill ſolches Deroſelben ſo wohl 
alß dießer Republic die wahre ſicherheit alleine geben kann. 

Wie mihr nicht wißend, daß Jemand den übelen Zuſtand 
dero trouppen deme, daß fie nicht über eihn (2) geplieben, zu 
ſchreibet, ſo kann darauff nicht anders ſagen, alß das mann 
Ew. Fürſtl. Durchl. intention wegen der winterquartier ver⸗ 
endert zu fein vermuhtet, weill ahn Se Hoocht und ahn 
Se Excell. den Duc de Villahermosa begehret worden die 
quartiere über Eiſn zu Wien approbiren zu passiren beordert 
worden, welches die officia und ſorgfalt dießes staats un⸗ 
fruchtbahr gemachet und denſelben in Zweiffell geſtellet, was 
derſelbe zu Dienſt Ew. Fürſtl. Durchl. die quartiere betr. thun 
ſollen, daß die hohe alliirte die trouppen, jo ahn der Roer 
(Ruhr) geſtanden derend Es den winter über gerne geſehen, 
und zu dem ende daß erforderte Volk, ſo zu Verſicherung der 


212 


wintherquartier bor die gemelte trouppen nötig geachtet würde, 
herzugeben erpötig geweßen, iſt ſo wohl zum Beſten ſolcher 
trouppen, alß dem feinde den Vorthelle, ſo derſelbe auß denen 
Landen ziehet, zu verwehren angeſehen geweßen, und ſo mann 
nicht wiedrige außdeutungen befahren müßen, und wegen der 
gefahr, ſo Namur treuwet, es zuläßig geachtet, die trouppen, 
jo weit auszubreitten; würde Se Hoochh. die in den brabandi- 
ſchen guarnsoenen und auff die Wahl (Waal) und Isell (Yſel) 
in guarnisoen gelegte Regim(enter) gerne, dem publico zu 
Dienſt in die gedachte quartier haben gehen laßen, und könte, 
den feind zu incommodiren, nicht Volk übrig in denenſelben 
fein, und ob ſchon in meinem an Ew. Fürſtl. Durchl. abge- 
laſſenem ſchreiben Ich gemeldet, daß Volk gnung vorhanden 
zu formirung der Armeeen zu künfftiger Campagne, nicht aber 
auf dießen fall zu appliciren, ſo kann Ich doch ſagen, daß 
meiner meinung nach Volk und quartier nach der wahren 
Kriegsraison nohtürfftig vorhanden geweßen. 

Die ombrage, ſo vielen Evangeliſchen mitt Ew. Fürſtl. 
Durchl. durch die conduitte des Kayſ. Hoffs, wie ſie melden, 
gegeben worden, iſt nicht zu billigen, und arbeitet Staat ſtettig, 
durch Beybringung allerhand remedien, ſolche argwohne aller- 
ſeits zu hinderen und denenſelben vorzukommen, dan mann 
davorhelt, daß wann dem größten übel am erſten gefteuwret, 
ſo werde es dan auch, durch Handhabende mittell, mitt dem 
anderen ſich auch wohl fügen; 

Daß Ew. Fürſtl. Durchl. daran zweiffelen, daß dieſer 
Staat, umb die Herzogthümer Brehmen und Veerden, auß 
deren Handen, fo fie occupiren möchten, zu nachtheill der Be- 
nachbarten behaupten wolten, bemächtiget oder darumb den 
Krieg continuiren oder einen neuwen anfangen werde, und 
daß die Catholiſche der possession ſich nützlich bedienen wür⸗ 
den, anführen, davon ſtehet mihr nicht zu zu urtheilen, Dieſes 
aber vermeine Ich könte vermuthet werden, daß ſchwehrlich 
dießer Krieg, ohne daß dießes Staats meinung einigermaßen 
in consideration komme, kann geendiget werden, weill Bey 
triumphirung dießer Parthey derſelbe im Krieg und bey den 


213 


friedens tractaten einig gewicht geben kann; Wehr nuhn umb 
daß publicum am meiſten ſich meritiret macht, der wird daß 
von dießem Staat zu gewarten haben, waß von treuwen Bund- 
genoßen begehret werden kann, und ohne dießes Staats Bey⸗ 
fall möchte wenig außbeute zu hoffen ſein. 

Ob Jemand Ew. Fürſtl. Durchl. zu einer ungepührlichen 
gedult, und daß ſie anderen weichen und denen Ihren willen 
laßen ſollen, zugemuhtet, davon iſt mihr nicht wißend, aber 
wohl daß hier gewünſchet wird, daß nach dem exempell dießes 
Staats, mann alle mip Verſtände zwiſchen denen alliirten und 
in der nachbahrſchafft, ohne extremitäten zu ſchreitten, meide 
und möglichſt beylege, welches eine ſolche harte imputation, 
alg wann mann Ew. Fürſtl. Durchl. übel wolle, oder Dero- 
ſelben nicht gepührend die Hand piete, Ja nicht verdienet, und 
iſt dießer Staat bey ſeiner treuwen arbeit vor daß gemeine 
und Ew. Fürſtl. Durchl. Haußes Beſte dergeſtalt ubell Be⸗ 
lohnet und der Jene ſo wohlmeinent Ew. Fürſtl. Durchl. ſeine 
gedancken eröffnet unglücklich. 

Die Klagten, ſo die irregulirte proceduren im Röm. Reich 
veruhrſachen, ſein mehr alß gegründet, es möchten aber mehr 
als der Kayſ. Hoff, der eine directe der ander indirecte nach⸗ 
deme es Jegenwertig einem Jeden dienlich ſcheinet, dazu ubr- 
ſach geben, die remedia ſein nötig und wann ſie nach der 
wahren raison geſuchet werden, auch wohlzufinden, und wünſche 
Ich von Herzen, daß Jegen Ew. Fürſtl. Durchl. nach Dero 
Belieben in allem verfahren und die angeführte Beſchwehrden 
auß dem wege gereumet werden, Daß weiß Ich gewiß das 
dießer Staat nichts unterlaßen wirdt ſo da zu dienen und 
Ew. Fürſtl. Durchl. die effecten von der Treuw jegen Dero 
Fürſtl. Hauß und der estime, ſo mann von Ihren trouppen 
macht verſicheren kann. 

Ob meine ſorgfalt und treuw vor daß gemeine weßen 
Ew. Fürſtl. Durchl., wie ſie gnädigſt anführen, vergmöglich 
vorſcheine, machet mich Dero ſchreiben auß vielen uhrſachen 
anſtehen und habe Ich deßwegen ſelbiges zu Beandworten Be⸗ 
denckens getragen, aber auß Liebe zu Ew. Fürſtl. Durchl. habe 


214 


Ich alle nachdencken hindangeſezet, und ſchließe alfo Frand- 
reichs monarchisches dessein iſt Bekand und erſcheinet noch 
keine Uhrſach, warumb mann desfals ſicher ſein könte, weill 
deßen macht ohngeſchwechet vereiniget pleibet, die diſſeitige ge⸗ 
ſchwächhet und ſchon in den gemühtern getrennet iſt, und Bey 
einem geſtümmelten frieden in effect leichtzerfallen kann. Dießer 
Staat gibt bis aufs marck ſeine mittell zu gemeinem Dienſte 
heer, Krieget alleine, umb durch den Wohlſtand des Römſchen 
Reichs und der Spaniſchen Niederlande ſeine ſicherheit zu befeſti⸗ 
gen: gibt freunden und Kleinen feinden nach, den Großen abzu⸗ 
kehren und bezeiget in allem eine Beſtendige conduitte zu Ver⸗ 
ſicherung deßen, was vor Gott und menſchen recht und billig iſt. 

Ob nuhe über denſelben Clage zu führen und böße sequelln 
auß ſeinem Verfahren zu argwohnen, ſolches laſſe Ich Jeder⸗ 
mann urtheilen, und ob Ich in meinem ſchreiben und reden 
nebſt dem publico auf etwas anders alß Ew. Fürſtl. Durchl. 
und Dero hohen Haußes Beſtes und Dienſt gezielet, wird ein 
Jeder unpaſſionirter leicht finden. 

Soll dießer Staat zu einem durchlöcherten frieden durch 
ſeine allyrte bewogen werden, wird daß publicum und unßer 
armes teutſchland und darin Ew. Fürſtl. Durchl. Haus mitt 
Ihme in Kurzem am erſten den ſchaden empfinden; So lange 
Ich Othem habe will Ich auff solide gründe mein thun alßo 
richten, daß zu allen Zeiten mein gemüht befriediget halten 
Könne, und werde ſtets zeigen daß Ich bin 

Ew. Fürſtl. Durchl. 
Unterthänigſter Ernveſt gehorſahmbſter Diner 
Gleorg) Fritz Graf zu Waldeck. 
Nachſchrift. 

Auch gnädigſter Herr, Weill des Ducs de Villiamosa (?) 
Exelentz mir das Schreiben von einem Braunſchweigiſchen 
frantzöſiſchen bedinten an wegen mihr leſſen laſſen und zurück 
genommen, ſo hab Ich darum geſchribt ſo ich es bekomm Will 
ich es ſenden. Ich will gerne nichts ſchreiben wan es nicht 
annehmlich und doch ſtets bleiben der ich ſein ſoll. 


Sea ( 


215 


Bo wohnte Philipp Nicolai 
in Altwildungen? 


Von 
Lic. Alfred Uckeley. 


In der Pfarrregiſtratur zu Altwildungen befindet ſich ein 
altes Quartheft, die Kirchenrechnungen der Jahre 1592 bis 1603 
umfaſſend. Lieſt man die erſten Seiten, ſo erkennt man ſofort 
als dasjenige, um was ſich die Poſten der Ausgabe faſt aus⸗ 
nahmslos drehen, „die neue Phar.“ Man erfährt, daß dem 
Schmidt zu Reinhardshauſen 10 Eichen⸗Dielen abgekauft ſind 
„zu den Thuren unden im Pharhauſe,“ ebenſo 18 „Dennene 
Dielen, ſo 10 Schuch lang geweſen.“ Von Henckel Schleier⸗ 
macher kaufte man 22, nachher noch 37 „Eichen⸗Diele.“ Dem 
Schreiner Engelhartt wurde von den Kaſtenherren der Auftrag 
gegeben, „unden auf dem Boden vier thur, als nemlich die 
hausthur, die Stubenthur, die cammerthur in der Kuchen und 
die Kuchenthur beneben 5 Fenſtern mit Poſten und Rahmen 
zu machen, ebenſo 5 Fenſter uff der Oberſtuben und in dem 
gemach darneben, auch drey thur auf dem andern Boden, 
nemlich die Stubenthur, die Thur ins Muſeum [d. i. das Mr- 
beitszimmer des Pfarrers] oder gemach darbeneben, und die 
Thur aus dem Gemach in die Schlaffkammer.“ Man kann 
ſich aus dieſen Angaben ein Bild von der Geräumigkeit des 
neuen Pfarrhauſes machen. 

Als Meiſter Engelhartt ſeinen Auftrag erfüllt hatte, kam 
„Meiſter Ludwigk der Schmitt“ an die Reihe. Ihm ward „ver⸗ 
dingt die Haußthur mit drey Paren Gehengen, 2 Rigeln, einer 
Klincken mit einem Ringe und einem Schlos, ſo man auß— 


216 


wendig und inwendig mit einem Schlüßel ſchlißen fol, Item 
4 Stuben⸗Schlos, die Thure mit ſeinen Rigeln, Banden und 
Griffen an den Thuren, beneben 4 Par Clammenbande und 
8 handhaben in und außwendig uff und zu zu ziehen mit über⸗ 
zinten Negeln, Item 7 ſchlechte Thur mit ſchlechten Schloßen, 
Banden und handhaben, eine auf dem Gange aus her Philips 
Schlaffkammer, die Ander vor das h. Gemach, die 3. vor die 
treppen, wenn man auf den Boden will, die 4. hinder der 
Hausthur die Thur, die 5. vor die Kuchen, die 6. vor die 
Speiskammer, die 7. vor das Erckerlein in der Underſtuben.“ 

Unſer Bild von dem Pfarrhausbau wird immer anſchau— 
licher. Wir leſen, wie die „Weißverbinder“, der Meiſter Kurd 
Schreyer und ſeine Knechte, bei einem Taglohn von 6 Gro— 
ſchen „und ein Mas biers,“ 16 Tage lang an der Arbeit ſind, 
„Bodden zu begießen mit Kalck,“ und wie dann der Kaſten— 
proviſor Johann Steinwartt ſich mit dem Diakonus Timotheus 
Abel nach Homberg aufmacht, um dort „1000 Venediſche 
Scheiben zu 5 Reichsthalern und 600 Behemiſche Scheiben 
glas, jedes hunderth vor 11 Groſchen 3 Heller“ zu kaufen. 
Dies Material hat dann der „Fenſtermacher“ verarbeitet und 
hat „in die Oberſte Stuben, darnach ins Muſaeum und in die 
underſte Stuben die Fenſter gemacht und hatt den Bley und 
Zinnen darzugethan.“ 

Weiterhin ſtellte die Gemeinde die „Eiſernen Ofen“, zu: 
nächſt 2 mit „gedreheten Füßen.“ Zu Niederwildungen waren 
fie angefertigt; „eine Weibsperſon“ hat fie gegen Entgelt von 
2 Groſchen heraufgeſchafft. Auch ein „Brattofen“ iſt in das 
Pfarrhaus geſetzt worden. Andere Kleinigkeiten, wie Dach⸗ 
decker⸗ Rechnung, Sandfuhren „in den Kalck,“ „Heu und Stroh 
in den Leinen, ſo die Weißbender die Wende zubekleiden ge— 
braucht,“ ſeien nur kurz erwähnt. 

Man ſieht, daß Ende 1592 das neue Pfarrhaus bewohn- 
bar war. Man hatte freilich ein Altes bislang gehabt. Zwei⸗ 
fellos ergibt ſich das aus einer Ausgabenotiz von 1593, wo 
es heißt: „16 Groſchen 6 Heller Wilhelm Biermans Sohn und 
Kurdt Boſen geben, das ſie die Fenſter und Poſten aus dem 


217 


Alten Pharhaus im Opferhaus in die underſte Stuben ver- 
ſetzt.“ Es ſcheint dies alte Pfarrhaus doch auch noch nicht 
gar zu ſehr verfallen geweſen zu ſein; wenigſtens deutet der 
Umſtand, daß die Fenſterrahmen noch brauchbar und für das 
Opfermannshaus verwendbar ſind, doch darauf, daß es ſich 
nicht um ein allzulange leer gelaſſenes Gebäude handeln kann. 

Doch warum lenken wir gerade jetzt, in dieſem Jahre die 
Aufmerkſamkeit der Waldeckiſchen Geſchichtsfreunde auf dieſes, 
zwar recht anſchauliche, kulturhiſtoriſch auch intereſſante, im- 
merhin aber doch zunächſt abgelegen erſcheinende Kapitel Alt: 
wildunger Ortsgeſchichte? Gewiß weckt der Umſtand, daß die 
Gemeinde ſich jetzt wieder zu einem neuen Pfarrhausbau rüſtet, 
da das bisherige Gebäude unter dem Brande gelitten hat, 
ſolche geſchichtlichen Erinnerungen. Allein der Grund, dieſe 
Mitteilungen zu machen, liegt doch noch tiefer. 

1908 iſt das Nicolaijahr. Der 26. Oktober bringt die 
300 jährige Wiederkehr ſeines Todestages. Im November 1588 
wurde unfer großer Landmann aus der Niederwildunger Pfarr- 
ſtelle zum Pfarrer und Hofprediger nach Altwildungen berufen, 
wo er bis Oktober 1596 blieb. Die Kirchenrechnung von 1597 
ſagt über letzteres: umb Michaelis vorgangenen Jahres (habe ſich) 
Dominus Doctor Philippus Nicolai naher Unnah begeben. — 

Bei der Berufung nach Altwildungen war der Wunſch 
der Gräfin Margareta mitbeſtimmend, in dem gelehrten Pfarrer 
zugleich einen Informator ihres Sohnes, des jungen Grafen 
Wilhelm Ernſt, zu gewinnen. Wie Nicolai ſelbſt erzählt, hat 
er, der Unverheiratete, auf dem Schloſſe für den Unterricht, 
den er dort „gelegentlich“ — obiter — erteilte, freien Unter: 
halt d. h. herrſchaftliche Koſt, regelmäßige Teilnahme am gräf: 
lichen Tiſche — victus liberalis — genoſſen. 

Wo aber wohnte Nicolai damals? Daß er das erwähnte 
Stück beſonders hervorhebt, deutet doch eben darauf, daß er 
Mohn: und Schlafraum nicht im Schloſſe hatte. Das alte 
Pfarrhaus war vorhanden. Nichts hindert, anzunehmen, daß 
Nicolai dort fein Heim aufgeſchlagen und nur zu der Haupt- 
mahlzeit und zum Unterricht ſich aufs Schloß begeben habe. 


218 


Es ift aber aus unſeren Kirchenrechnungen erwieſen, daß er 
ſeit 1592 das neue Pfarrhaus bezogen und bewohnt hat (vgl. 
die oben mitgeteilte Notiz: her Philips Schlaffkammer u. ä.) 

Mithin dürfte die Vermutung Varnhagens und Curtzes“), 
Philipp Nicolai habe ſeine Wohnung in dem zwiſchen Alt⸗ 
und Nieder⸗Wildungen gelegenen Johanniterhoſpital gehabt, 
abzulehnen ſein, und die aus jener Vermutung abgeleitete An⸗ 
ſicht über die Lokalität, an der [vielleicht?]! das Lied: Wie 
ſchön leuchtet der Morgenſtern entſtanden iſt, würde auch eine 
Berichtigung erfahren müſſen. 


*) Bal. deſſen Nicolais Leben und Lieder. 1859. Seite 268. 


219 


Der Sehnswohfel in Süſchen 


im Jahre 1810. 
Von 
Pfarrer A. Langenbeck in Züſchen. 


Am Abend des 13. März 1810 traf in Züſchen die Trauer- 
nachricht ein, daß der Landrat Heinrich von Meyſebug, der 
Letzte dieſes edlen Geſchlechts, welches ſeit 1438 im Beſitz des 
Fürſtlich Waldeckiſchen Lehns Züſchen geweſen war, zu Caſſel 
am Schlagfluß verſchieden ſei, und in banger Erwartung mochte 
ſich in dem kleinen Städtchen mancher fragen: „Was wird 
nun werden?“ 

Wohl hatte ſich der Entſchlafene weniger als viele ſeiner 
Vorfahren um Züſchen gekümmert, denn ſein in drei Höfe ge⸗ 
teiltes Gut hatte er in die Hände von drei Pächtern gegeben, 
die mit dem Lehn verbundene Jurisdiction (Rechtſprechung) 
führte der in der Stadt angeſtellte Amtmann in ſeinem Na⸗ 
men, und wenn dem Landrat von Meyſebug ſein Amt im 
Kurfürſtentum Heffen Muße ließ, oder wenn ihn das Land— 
leben mehr lockte als der Aufenthalt in Caſſel, wo ſeit 1806 
König Jerome von Weſtfalen ſeinem Wahlſpruch: „Immer 
luſtik“ getreu Hof hielt, ſo war er lieber auf ſein Gut in Riede 
als nach Züſchen gegangen, ſo daß ihm hier nur ſehr wenige 
perſönlich näher getreten waren. 

Aber wer würde der neue Herr ſein, und wie würde er 
ſich zu den Einwohnern der Stadt ſtellen? das war wohl für 
die letzteren eine bedeutungsvolle Frage. Fiel doch das erle- 
digte Lehn wieder dem Fürſtenhaus anheim, und man durfte 
als ſicher annehmen, daß der Fürſt wieder einen ihm nahe⸗ 


220 


ſtehenden Herrn mit Züſchen belehnen würde. Dann aber er- 
hielt die Stadt nicht nur einen neuen Gutsherrn, welcher der 
Inhaber von etwa 3/7 des ſämtlichen Gemeinde-Grundvermögens 
war, und von welchem die beiden Müller ihre Mühlen zu Lehn 
hatten, ſondern er war auch der Gerichtsherr der Stadt ſowie 
der Patron der Kirche, welcher ferner das Recht hatte, die 
Lehrerſtelle nach freier Wahl zu beſetzen. 

Faſt 400 Jahre hindurch war der Sohn dem Vater als 
Inhaber des Lehns Züſchen gefolgt, und in der Stadt hatte 
man noch vor 30 Jahren nie daran gedacht, daß je ein Frem— 
der an die Stelle „unſrer gnädigen Herrſchaft“ treten würde, 
denn das Geſchlecht der Meyſebug, welches ſolange geblüht 
hatte, war immer reich an Kindern geweſen — und nun ein 
Fremder! Wer würde es ſein? Und weſſen ſollten ſich die 
Bewohner Züſchens zu ihm verſehen? 

Zunächſt allerdings rüſtete man ſich, die Leichenfeier des 
letzten Meyſebugs in der Weiſe zu begehen, wie es bei dieſer 
Familie üblich geweſen war. Die Leiche wurde nach Züſchen 
gebracht, und von hier aus bewegte ſich am Abend des 18. März 
der Leichenzug unter Fackelbeleuchtung nach dem 2 km von 
Züſchen entfernten Dorf Heimarshauſen, wo ſich das Erbbe— 
gräbnis der von Meyſebug'ſchen Familie in der alten Kirche 
daſelbſt befand. Der Pfarrer Ritte von Züſchen und Heimars⸗ 
hauſen ſchreibt darüber in dem Kirchenbuch der letzteren 
Gemeinde: 

„Im Jahr 1810 den 18ten März wurde der Leichnam des 
hochſeel Hhn Landraths Henrich von Meysebug Patron der 
Reformirten Kirche zu Züſchen u. Heimarshaußen in das von 
Meysebug'ſche Familien Begräbniß an der Kirche zu Heimars⸗ 
haußen beygeſetzt. Hochderſelbe war gebohren zu Ried d. 13. 
Juli 1741. Der Vater war der weyl. hochſeel Hh Obriſt u. 
Cammerherr Carl Wilhelm v. Meysebug zu Ried, die Mutter 
Frau Sophie geb. v. Kleybert, Tochter des weyl Reichshof⸗ 
raths v. Kleyberts von Wien. Sein Tod erfolgte plötzlich zu 
Caſſel an einem Schlagfluſſe, nachdem Er ſein Leben auf 68 
Jahr und 8 Monath gebracht. Ich bemerke nur noch, daß 


991 
Er der letzte Zweig der ſchon feit dem 12ten Jahrhundert eri- 
ſtierenden u. ſo großen u. berühmten v. Meysebug'ſchen Fa⸗ 
milie war — u. ſo auch ſein Leichnam den einzigen letzten 
leeren Plaz in ſeinem Familien Begräbniß einnahm.“ 

Sollte aber heute jemand nach Heimarshauſen gehen, um 
dies Erbbegräbnis zu ſehen, ſo würde er es vergebens ſuchen, 
denn im Jahre 1828 fiel der Turm der Kirche um, und das 
Begräbnisgewölbe wurde dabei eingedrückt. Die Särge ſind 
heraufgeholt und in aller Stille auf dem alten Friedhof der 
Gemeinde beigeſetzt. Kein Denkmal, ja kein Grabhügel be— 
zeichnet die Staͤtte, wo die Toten des edlen Geſchlechts ruhen, 
und wenn man nach ihr fragt, ſo wird man nur noch wenig 
Einwohner Heimarshauſens finden, welche ſagen können, wo 
ungefähr das Grab der Meyſebugs iſt — sic transit mundi 
gloria (ſo vergeht die Herrlichkeit der Welt). 

Aber ehe noch der letzte Meyſebug beſtattet war, hatte 
Züſchen einen neuen Herrn. Schon 1802 hatte der Hofmar⸗ 
ſchall Joh. Friedrich von Dalwigk bei Fürſtlich Waldeckiſcher 
Regierung darum nachgeſucht, daß er und ſeine Söhne nach 
dem Ableben des kinderloſen Landrats v. Meyſebug mit Zü⸗ 
ſchen gegen Zahlung von 10000 Thr belehnt würde, und un⸗ 
ter dem 28. Juli 1802 wurde ihm die Lehnsanwartſchaft vom 
Fürſten Friedrich erteilt. 

Da aber Züſchen im Jahre 1438 dem Ritter Johann v. 
Meyſebug und deſſen Nachkommen beider Kumen (männlichen 
und weiblichen Geſchlechts) verliehen war, ſo machten auch die 
Familien v. Leliva, von der Malsburg und v. Trumbach, 
welche mit den Meyſebugs verſchwägert waren, Anſprüche auf 
das erledigte Lehn. Auch war ſchon vor 1802 den Familien 
Suden und Frensdorf von Fürſtlicher Regierung „das au- 
nächſt zur Erledigung kommende Lehn“ verſprochen, und um 
allen dieſen zuvorzukommen, ſetzten ſich die v. Dalwigk's ſchon 
am 16. März, alſo drei Tage nach dem Tode des Landrats 
v. Meyſebug in den vorläufigen Beſitz des Lehns, in welchem 
ſie dann auch am 21. Juni 1810 von dem Fürſten förmlich 
beſtätigt wurden. Über jene vorläufige Beſitzergreifung des 


222 


Lehns giebt uns das dabei aufgenommene Protokoll Nachricht, 
welches ſich bei den Akten des Züſcher Ritterguts befindet und 
folgendermaßen lautet: 

In Nomine Dei! 

Kund und zu wiſſen ſey hiermit. daß unter der Regierung 
des Durchlauchtigſten Fürſten Friedrich, Souverainen regie- 
renden Fürſten zu Waldeck, Grafen zu Pyrmont etc. Mit⸗ 
glied des Rheinischen Bundes, im Vier und vierzigſten Jahr 
Höchſtdero Regierung nach der chriſtlichen Zeitrechnung am 
sechszehnten Tage des Monats Maerz Ein tausend achthun- 
dert und zehn, Vormittags um neun Uhr, vor mir dem un- 
terzeichneten Fürſtl. Waldeck. Notario und den nachher zu be- 
nennenden beyden Zeugen folgendes vorgegangen und borge- 
nommen worden iſt: 

Es hatte der Herr Geheimerath und Hofmarſchall von 
Dalwigk zu Arolsen mich geſtern mündlich erſucht, dem Beſitz⸗ 
ergreifungs-Act ſämmtlicher bisheriger von Meysebugſchen Be: 
ſitzungen, Rechte und Gerechtigkeiten in und um Züschen 
beyzuwohnen, darüber ein Inſtrument anzufertigen, und mir 
ſowohl als auch dem Herrn Hofmarſchallamts-Sekretair Prentzel 
folgende Vollmacht ertheilt. 


„Nachdem meine vier Söhne Carl 
Ludwig 
Reinhard und 


Alexander 
„auf die ſämmtlichen von Meysebugſchen Lehen in Züschen 


„exspectiwiert worden ſind, ſo ertheile ich bey dem jetzt 

„ſich ereigneten Todesfall dem Archivarius Varnhagen 

„und Hofmarſchallamts Verweſer Prentzel den Auftrag, 

„daß letzterer Namens meiner gedachten 4 Söhne von je— 

„nen Güthern Beſitz ergreifen und erſterer das erforder⸗ 

„liche Inſtrument darüber abfaſſen ſoll. 

Arolsen den 15t Maerz 1810 
(L. S.) F. v. Dalwigk 

In Gemäßheit dieſes Auftrags hatten wir beyde uns 

denn fon geſtern hierher nach Züschen begeben, ließen des 


von Dalwigk 


223 


Nachmittags um 5 Uhr nach von mir geſchehener Requiſition 
folgender Zeugen 

des Bürgermeiſters Bernhard Orths und 

des Rathsgewandten Nicolaus Althoff 
in das hieſige Amthaus den Herrn Pfarrer Ritte, die Con⸗ 
ductoren Wolf, Althoff und Grebing den Förſter Cuntze, die 
Müllers Fuchs und Münch, und den Holzförſter Schaefer 
kommen, und eröffneten denſelben in Gegenwart des Herrn 
Amtmanns Corräus die Abſicht unſrer Anherkunft. Hierauf 
wurde dann dieſem das Gerichtsſiegel abgenommen, und ihm 
ſolches zum Zeichen der Beſitzergreifung von der Gerichtsbar⸗ 
keit wieder zurückgegeben. Herr Amtmann Corräus ließ ſich 
dieſes zwar gefallen, wollte jedoch, inſofern dieſer Beſitzergrei⸗ 
fungs Act dem Intereſſe Serenissimi nachtheilig ſeyn ſollte, 
Höchſt Ihnen jede Zuſtändigkeiten vorbehalten, und die Juſtiz 
auch einſtweilen in HöchſtDdero Namen verwalten. 

Dieſer Erklärung traten ſämmtliche Comparenten bey, Me 
wurden, weil die Zeit verftrichen war, mit der Andeutung ent- 
laſſen, daß die ihnen jetzt gegebene Nachricht als eine formelle 
Beſitzergreifung angeſehen werde, und dieſe des andern Tages 
nachfolgen ſollte. 

Heut morgen um 9 Uhr wurde dann mit dieſer der An⸗ 
fang gemacht und vor derſelben vom Herrn Amtmann Corraeus 
bemerklich gemacht, daß er, weil er ſeit ſeiner geſtern abgege⸗ 
benen Reſervation von Fürſtl Regierung von Allem benach⸗ 
richtigt fey, jenen Vorbehalt zurücknehme. Hierauf hat dann 
der Mandatarius des Herrn Geheimeraths und Hofmarſchalls 
von Dalwigk, Herr Hofmarſchall Amts Sekretair Prentzel, im 
Namen Hochdero Herrn Söhne von folgenden Stücken Beſitz 
ergriffen: 

ltens vom Fünf Achtel Hof. Hier wurde am Thor und 
an der Hausthür ein Span ausgeſchnitten, auf dem Heerde 
das Feuer ausgelöſcht und wieder angemacht, in dem dazu ge— 
hörigen Garten ein Zweig von den Bäumen geſchnitten, und 
eine Schüppe voll Erde hier und auf dem dazu gehörenden 
Felde ausgeſtochen 


224 

Ilten? vom Zwey Achtel Hof und 

Illtens vom Ein Achtel Hof. Auch bey dieſen beyden Hö- 
fen wurden dieſelben Beſitzergreifungs Acte vorgenommen wie 
bey dem erſten, und alles dieſes geſchah in Gegenwart der 
drey Pächter. 

IVtens Wurde dem Förſter Cuntze feine Büchſe, fein Hirſch⸗ 
fänger und ſein Waldhammer abgenommen, und ihm ſodann 
alles wieder zurückgegeben zum Zeichen der Beſitznahme der 
Waldgerechtigkeit. 

Viens Hinter der Wohnung des gedachten Förſters wurde 
eine Flinte losgeſchoſſen, zum Zeichen der in Beſitz genomme⸗ 
nen Jagdgerechtigkeit. 

Vitens In der Obermühle wurde der Waſſergraben ab- 
und wieder aufgezogen, zum Beweiſe der Beſitznahme der Müh⸗ 
lengerechtigkeit, ſowohl von der Ober- als Unter- ſowie der 
Del: und Schneidemühle. 

VIltens Hierauf verfügten wir uns in den Hermesberg, 
worin Herr Mandatarius in unſrer Gegenwart von einer Tanne, 
Buche und von einer Eiche Zweige abſchnitt, und ebenfalls 
ein mit einer Kugel geladenes Gewehr losſchoß. 

VIIItens Endlich wurde in der vor der Stadt gelegenen Bie- 
gelhütte das Feuer aus- und angemacht, die Thür geöffnet und 
wieder verſchloſſen und ein Span aus der Hausthür geſchnitten. 

Hiermit wurde das Geſchäft beſchloſſen, ſämmtlichen Con⸗ 
ductoren ſowie dem Förſter Cuntze und den übrigen oben ge- 
nannten Herrn angedeutet, nunmehr die Herrn von Dalwigk 
als ihre Guthsherrn und Vorgeſetzten anzuſehen und zu be— 
trachten. 

In Urkund alles dieſes ift hierüber gegenwärtiges Inſtru⸗ 
ment aufgenommen, ſelbiges von mir und den Zeugen eigen— 
händig unterſchrieben und unterſiegelt worden. 

So geſchehen Züschen wie oben bemerkt iſt 


(L. S.) G. Varnhagen Dr. als 
(L. S.) Fürſtl Waldeck Notar 
(L. S.) Bernhardt Orth als Zeuge 


(L. S.) | Nicolaus Althoff als Zeuge 


225 


Das in folcher Weiſe von der von Dalwigkſchen Familie 
übernommene Lehn wurde ihr ſchon d. 30. September bezügl. 
11. November 1811 von den Fürſten Friedrich und Georg zum 
freien Eigentum gegeben, nachdem dem Beſitzer die Juſtiz⸗ 
pflege genommen war. Im Jahre 1840 kaufte der Graf zu 
Stolberg⸗Wernigerode das Gut, und von dieſem kam es 1868 
in den Beſitz von Fritz Wrede. Am 2. November 1891 ver⸗ 
kaufte es der letztere an den Großinduſtriellen Wilhelm Garvens 
aus Hannover, und als dieſer es übernahm, ſchnitt er keinen 
Span aus der Tür, ſchoß keine Flinte ab u. ſ. w., er gab 
aber 1000 Mark an die Armen in Züſchen. Ich habe nichts 
gegen die „gute alte Zeit,“ aber ich halte dafür, daß die ſo 
vielfach geläſterte Gegenwart auch nicht zu verachten iſt. 


15 


226 


Beiträge aus Archiven des In⸗ und Aus- 
landes zur Valdeckiſchen Landes und Ro- 
gentengeſchichte, mit Berid ſichtigung des 
Grenzgebiets, 


von 
J. Block in Bonn. 
(Fortſetzung.) 
Stadtarchiv in Warburg. 

Im Warburger Stadtarchiv, welches ich ſchon in meiner 
Arbeit im Band 7, S. 239 erwähnte, und worin beſonders die 
auf Waldeck bezüglichen Archivalien noch nicht vollſtändig ge⸗ 
ordnet ſind, ) befinden fich folgende Nachrichten. 

1260 Juni 1. Urk. 2. Graf Wolrad von Waldeck iſt Zeuge, 
als Biſchof Simon I von Paderborn der Neuſtadt Warburg 
geſtattet, Mauern und Befeſtigungswerke zwiſchen ſich und der 
Altſtadt zu errichten.?) Orig. Perg. Siegel meiſt abgefallen. 

1309 Juli 1. No. 10. Günther, Graf von Schwalenberg. 
erwählter und beſtätigter Biſchof von Paderborn, beſtätigt den 
beiden Städten Wartberg ihre von den früheren Biſchöfen er— 
haltenen Rechte und Ehren. Zeugen: Heinrich, Graf von Wal⸗ 
deck, Albert, des Biſchofs Bruder, Graf von Schwalenberg, die 
Ritter Johannes von Oſterhuſen, Johannes von Brobike, Kon— 
rad von Harhuſen, Olrich von Weſthem, Magifter Ludolf, 


1) Val. die Mitteilungen von A. Leiß in der Corbacher⸗Zeitung vom 
5., 7., 10., 12 und 14. März 1908. 
2) Vgl. weſtfäl. Urk. B. IV, No. 833. 


227 


Richter der Paderborner Curie. Dat. Wartberg. kal. Julii 
1309. Orig auf Perg. ohne Siegel. Vgl. Schaten, Annales 
Paderb. | | 

1329 März 17. No. 7. Graf Henrich van Waldecke und 
ſeine Burgmänner ſchließen mit beiden Städten Wartberg ein 
Bündnis zum gegenſeitigen Schutze der Bürger und Freunde, 
welches auch beſtehen ſoll, wenn ſie mit dem Biſchofe in Pa⸗ 
derborn in Fehde gerieten. Zur Sicherheit verpflichten ſie ſich 
zum Einlager in Volemerſen. Der Vertrag ſoll dauern bis 
zum Michaelistag. Graf Heinrich von Waldeck ſiegelt. 

1346 März 19. No. 27. Boldewinus, Biſchof von Pader⸗ 
born bekundet, daß Burg u. Wicbilde (Weichbild) Blanckenrode 
für 600 Mark an Ritter Hermann von Calenberg und die 
Marſchalken verſetzt geweſen und daß er den letztern Teil von 
den Marſchalken für (250 Mark) wiedereingelöſt, den übrigen 
(350 Mark) mit Zuſtimmung des Kapitels verſetzt habe, und 
zwar davon die Hälfte an Hildegunde, Witwe des Ritters Al⸗ 
bero von Etteln, und Ritter Herman von Kalenberg für 150 
Mark und die andere Hälfte der Burg an die Knappen Giſe 
und Heinrich von Brobecke für 200 Mark, nebſt den Leuten des 
Dorfes Sirixen und 3 Mark Zins vom Rate zu Kalenberge 
auf Michaelis, ſo daß haben ſollen Hildegunde von Etteln und 
Hermann von Kalenberg 3 Teile und Giſo und Heinrich von 
Brobecke 4 Teile. Wiederlöſe iſt vorbehalten, jedoch immer mit 
der Verpflichtung, die (biſchöfliche) eine Hälfte ſo lange einem 
tüchtigen Dienſtmanne zu übergeben. In der Burg ſoll dem 
Abt und der Corveyſchen Kirche eine Stätte als Borchwonunge 
oder Burgſitz gewährt bleiben. Dat. 1346, des heren dage, do 
me ſinget oculi. Alte deutſche Überſetzung des lateiniſchen Ori⸗ 
ginals auf Pergament. 

1351 Juli 1. No. 29. Dyderic von Dalwigk, Abt von 
Corvey bekundet, ein geſchworener Bürger zu Wartberg gewor- 
den zu ſein, und verſpricht den Bürgern gegenſeitige Hülfe und 
Schutz, mit Ausnahme gegen ihren Biſchof von Paderborn und 
ſein Stift. Dat. 1351 an deme achten daghe na midden zomere. 
Orig. auf Pergament mit gut erhaltenem Siegel. 


228 


1376 Januar 21. Johan Rabin (von Pappenheim auf der 
Kogelnburg), Ritter, Yde, feine Frau, und Rabin, ihr Sohn, 
verkaufen wiederlöslich 4½ Mark ſchwere Warburger Pfennige 
Jahresrente in ihre 4 Huben Landes in deme velde zu Mol- 
hoſin vor deme Schloſſe zu Wartberg, welche zur Zeit dy Swig⸗ 
harde bewet, dem Johanne Gyre und Geſen, deſſen Frau, für 
45 Mark. Die Bezahlung der Rente ſoll geſchehen aus ihren 
dortigen Korngefällen von 9 Malder (4 Roggen, 2 Gerſten und 
3 Hafer) nach dem Warburger Michaelis-Marktpreiſe. Für 
die Zahlung verbürgen fich Ritter Godſchalk von Wellede u. 
Knappe Henrich von Aſſeln, welche mit Ritter Joh. Rabin 
ſiegeln. Dat. 1376 ipso die Agnetis virg. Orig. auf Perg. 
Von den 3 Siegeln nur das dritte (Aſſeln) zum Teil erhalten. 

1384 Juni 30. No. 66. Henrich van Medrike, Knecht, be- 
lehnt Olrik Ruſſen, Bürger zu Wartberg, mit einem ganzen 
vyrdendeile des Thegedene zu Nydern Lyſtingen. Außer dem 
Ausſteller ſiegelt noch der ſtrenge Knappe Amelungh von Recke⸗ 
linchoſſen als degedinges man. Feria quinta proxima post 
festum beatorum apostolorum Petri et Pauli. Orig. auf Perg. 
Das zweite Siegel erhalten. | 

1386 April 18. No 54. Johann Raven, Ritter, und Ra- 
ven, deffen Sohn, Knappe von Cogelnberge, verfaufen der Nen- 
ſtadt Wartberg einen Weg von ihrer ſtede unde bus, dat jteid 
by erme grave twiſchen huſen der moneke van Wyſſenhuſen 
unde Johans des munters, den je graven mugen unde eyne 
muren dar up legen nach erme köre alze lank, alze et unſe is, 
unde alze breid, alze de wegh ſin ſhal. Dat. 1386 fer. quarta 

in ebdomada palmarum. Orig. auf Pergament. Von beiden 
Siegeln iſt das erſte verletzt. 

1415. No. 590. Ed is gedegedinget eyn eynnunge twys⸗ 
ſchen demme Borgermeiſter unde Rade der nygen ſtad tho Wart— 
berg unde Hanſe demme muntere von Wyldungen. So dat 
de von Wartberg en hebbet entfangen vor eren dener unde 
knecht, unde he ſcal to en komen to Wartberg to mytfaſten 
eder er unde ſchal en arveyden unde munten lichte de en en 
breke is Unde ſcal en de truwelichen unde beſtendich maken 


229 


unde flan fo alfo fe de Haven wylt na erer ftad wonde unde 
enne dar dat befte ynne raden Unde don na fynen wythen 
und ſynnen Unde de von Wartberg fcolt emme dar gereſchop 
to don wat dar to hort na munte rechte unde ſe ſchollen Hanſe 
vorgenannt von der munte to lone geven von der lodige mark 
alſo emme de ſtad to Corbeke (Corbach) von den verlingen to 
ſlande to lone hebbet gegeven. Unde wen he unde ſin geſelle 
den von Wartberg geten unde munten ſchollen, dar ſchollen de 
von Wartberg yo eynen eder twene by hebben, den ſe des ge⸗ 
lovet de dat mede ſen unde bewaren to des flottes nutte unde 
de twe ſchollen en vorhandelangen de munte yfern, we fe mun- 
ten ſchollen, ſo ſek dat gebort, Unde wat ave ginge in demme 
ffare unde flete, dat ſchal me myt en holden alſe de van Cor⸗ 
becke mýt en geholden hebbet Unde hebbet Hanfe vorge vor- 
wylliget, dat he mach kroſſchen teken, und ſcal de teken na eren 
werde unde wychte na de ſtad wonde unde na erem rade unde 
nemen dar von alſe wonde is geweſt. Dyt hebbet gedegedinget 
Hinrich von deme Clenenberge, Cord Oventen unde Cord Rin- 
gelſen. Original auf Papier zu Warburg, oben eingezackt, 
ſogenannter Sedelbref, undatirt. Unten iſt von ſpäterer Hand 
nachgetragen: 1415 aus deme ſtadbuche. 

1435 April 11. N. 148. Die Strengen Fredrich Runſt 
unde Adolff von Brobecke up eyn und Bertold von Geysmar, 
Johan unde Frederich Richters gebrodere up de anderen ſyden 
haben zur Schlichtung der Streitigkeiten und Anſprüchen zwi- 
ſchen den ſtrengen Lippolde unde Raven unde vort allen Ra⸗ 
venen gebroderen unde vedderen von deme Canſteyne und bei- 
den Städten Wartberg in der Weiſe verhandelt, daß de Revene, 
Frederiche Runſte und Adolffe von Brobeke und Bürgermeiſter 
und Rede (v. Wartberg) Johanne Richters und Albert von 
Meyngerinchuſen zu ſchedeslude beſtellt haben, welche am 
neſten mandage na fante Walburgis daghe zu Wartberg zwi- 
ſchen den Parteien verhandeln ſollen. Können ſie nicht eins 
werden, beſtimmen ſie gemeinſam den ſtrengen Heydenrich von 
deme Calenberg zum Overman, deſſen Entſcheidung ſie ſich 
unterwerfen wollen. Frederich Runſt und Frederich Richters 


230 


ſiegeln, deren Siegel Adolff, Bertold und Johan mede gebrufen. 
Datum 1435 fferia ssecunda post dominicam Palmarum. 

Original auf Papier mit beiden aufged. gewef. Siegeln. 

1436. Albert von Roden wird als Bürgermeiſter der Stadt 
Warburg genannt. a 

1438 Oftob. 19. S. 58. Durch Vermittelung des Erzb. 
von Cöln (Dietrichs v. Mörs) wird zu Arnsberg in Streitig- 
keiten zwiſchen Lipold Raven v. Canſteyne, ſeinen Brüdern 
und Vettern und den Städten Wartbergh ein Compromiß feſt⸗ 
geſtellt. Es follen die Parteien ihre Einwendungsſchrift fih 
gegenſeitig einreichen 2c. | 

1440 Febr. 3. Urt. 191. Mauricius Brobeke, prester, tit 
Benefiziat im Dom zu Paderborn.!) 

Die Urk. 201 vom 3. Febr. 1441 und Urk. 217 vom 3. 
Febr. 1443 beziehen ſich hierauf. 

1449 Mai 3. Adolff, Gyſe und Herbord, Brüder von 
Brobecke, Johann, Sohn Alffes, Heydenrich und Gyſe, Söhne 
Gyſen, und Mauricius, Sohn Herbordes, alle von Brobeke, 
Knappen, verkaufen den Städten Wartberg ihr Anrecht an 
Blankenrode, Tzirſſen (Syrexen) und Snevelde ſowie am Pu⸗ 
berge, de to Blankenrode inhort, an der ſtad, an der Borgh, 
an den Dorpen vorgerort zu vier Teilen und onk ihre dre 
Mark geldes tom Clenenberge, wie es ihren Vorfahren vom 
Biſchof Balduin und dem Kapitel zu Paderborn verpfändet iſt, 
ſowie Oddenhuſen und den Koppernagels Bergh, ihr Erbe, für 
130 rhein. Gulden. Sie wollen die Zuſtimmung des Erzb. 
Dietrich von Cöln, des Vorſtandes des Stifts Paderborn, und 
des dortigen Kapitels zum Verkaufe einholen. Wiederlöſung 
wird vorbehalten. Adolf, Gyſe, Herbord, Johann und Heyden- 
rich von Brobeke ſiegeln. 

Gegeven 1449 an des hilghen Crutzs dage Invencionis alſo 
dat gefunden wart. Orig. auf Perg. Von den 5 Siegeln noch 
4 teilweiſe erhalten. 

1449. No. 185. Bertold von Geysmar u. Johan van La- 


1) Die Urk. 191 u. No. 2 fand Herr Prof. A. Leiß früher ſchon im 
Warburger Stadt⸗Archiv und verdanke ich ihm die Nachricht über dieſelben. 


231 


merden, Abgeſandte der Stadt Wartberg, berichten Bürger- 
meiſter und Rat, mit Hülfe des gnädigen heren van Cölne 
ſeien die Verhandlungen mit den Revenen (Raven von Can⸗ 
jtein) verlängert, dann folle man mit 2 oder 3 verſtändigen 
Schiedsfreunden den Tag zu Brilon beſchicken zur Verhand⸗ 
lung mit dem Grafen (Walrave) von Waldecke über den Scha⸗ 
den, welcher der Stadt geſchah zu Lüttekeneder und auch we⸗ 
gen der vor der Altſtadt geraubten Schafe, do Juncker Wal⸗ 
rave noch ein Kind was und wegen des Schadens durch den 
Herrn von Waldecke und den groten Ludewige, wohnhaftlich 
to Volkmerſen, unde umme de Jacht, do ze to Lüttekeneder 
waren. Undatiertes Original auf Papier. | 

1450 Januar 8. No. 271. Graf Walrave von Waldecken 
vergleicht fic) durch Vermittelung des Landgrafen Ludewigh 
zu Heſſen, ſeines lieben Ohemes, mit Bürgermeiſter und Rat⸗ 
leuten der Städte Wartpergh wegen ſeiner Anſprüche, die er 
von Wartpergh von des großen Lodewyges zu Volkmarſen 
wegen zu haben glaubt. Dat. quinta feria proxima post trium 
regum. Orig. auf Perg. ohne Siegel. 

1455 Juni 28. Giſe von Brobecke und Heydenrich, fein 
Sohn, verkaufen dem veſten Johanne van Brobecke, des ſeligen 
Aidoilffes (Adolfs) van Brobecke Sohne, ihrem Vetter, ihren 
Anteil und Anrecht an Blankenroide, welches ſie vom Stift 
Paderborn in Pfandſchaft haben, für eine ungenannte Geld- 
ſumme. | 

Die Ausſteller fiegeln. 

Dat. 1455 in vigilia beat. apost. Petri et Pauli, Orig. 
auf Perg. Erſtes Siegel ab, zweites erhalten. 

1455 September 22. No. 278. Herbold und Johann, ſeel. 
Adolfs Sohn, Vettern, und Nauritius und Heinrich, des vor⸗ 
genannten Herbold Sohn, alle von Brobeke, Knappen, ver⸗ 
zichten gegen eine von den Städten Wartbergh gezahlte Summe 
Geldes auf das Recht, die von ihren Eltern, ihren Brüdern 
und Vettern verpfändeten Anteile an Blankenrode, Czirſſen, 
Snevelde und an dem Puberghe nebſt 3 Mark Geld bei der 
Stadt tom Klenenberghe, wie ſie es vom Biſchof Boldewyn 


232 


und dem Kapitel zu Paderborn in Pfandſchaft haben, und 
Oddenhuſen und den Koppernagelsbergh wieder einzulöſen. 
Zugleich übergibt Johan von Brobeke einen Brief, wodurch 
Giſe von Brobeke und Heydenrich, deſſen Sohn, ſeine Vettern 
ihnen ihre Anteile an gedachten Gütern verkauft haben. (No. 277.) 

Herbold u. Johann ſiegeln als Verkäufer u. Giſe und 
Heydenrick als Zuſtimmer, ferner der rechte Johann von Hot- 
toppe. Amtmann zur Wetterborgh. 

Zeugen: Wernher von Siddeſſen und Diderich in dem 
Hove, Bürgermeiſter zu Volkmerſen. Dat. 1455 ipso die sanc- 
torum Mauricii et sociorum ejus martirum. Orig. auf Perg: 
mit 5 Siegeln. 

1456 Dez. 21. No. 285. Heydenrich von Brobeke Knappe, 
ſchuldet den Städten Wartbergh 40 rhein. Gulden von ſodam er 
Roige (Roige) wegen, alſe er den van Wartberg hadde nemen 
hulpen mit Raven vom Canſteyne und finer ſelſchopp, und 
verſpricht die von Wartbergh nicht zu veheden, noch zu beſche⸗ 
digen, ſo lange die Schuld dauert. 

Der Ausſteller ſiegelt. 

Dat. 1456 in die sancti Thome Apostoli. Orig. auf Pa- 
pier mit Siegel. Die Urkunde ſehr verletzt. 

1459. No. 209. Der Rat zu Göttingen beantwortet ein 
Schreiben der Städte Wartberghe, Brakele, Volkmerſen, Bor⸗ 
gentrike und Borchholte wegen eines Bündniſſes des Herzogs 
Otto zu Brunswik, des Landgrafen Ludwig zu Heſſen und 
anderer Fürſten, und daß die Städte von den Leuten (manen 
u. underſaten) des Erzb. von Mentze (Mainz) des Junkers 
von Braunſchweig und des Landgrafen von Heſſen Schaden 
gelitten und ſie dieſelben verfolgten. Der Rat von Göttingen 
hat von dem empfangenen Briefe dem Junker von Praun- 
ſchweig Kenntnis gegeben u. gibt anheim, dem Junker ſelbſt 
zu ſchreiben. Datum nostro sub secreto tercia feria post 
communes. 

Orig. auf Papier ohne Jahr mit Siegel. 

1461 Febr. 27. No. 223. Johan von Brobeke bittet den 
Grafen Walrave und Otto Vettern zu Waldegken um Schutz 


233 


gegen Junker Bernd zur Lippe mit etzlicher Ritterſchaft und 

Städten des Stifts von Paderborn, die ihm nach libe und 

gude geſtanden hain ſunder vede und gantz unverwart irer ere. 
Datum uff Fritag neſt nach dem Sonntage Invocavit. 
Alte Abſchrift auf Papier. 


1461 März 5. No. 224. Walrave, Graf zu Waldeck, teilt 
den Städten Wartbergh Abſchrift der Klage Johans van Pro- 
beke mit gegen ſeinen lieven Ohem (E. H. F. H.) von der 
Lippe und etzliche Ritterſchaff und ſtede. 

Dat. Waldeck uff Donnerstag neſt nach Reminiscere (1461) 
Orig. auf Papier. Siegel ab. 

1461 Mai 18. No. 225. Bürgermeiſter und Rat der Stadt 
Paderborn erſuchen Bürgermeiſter und Rat zu Wartbergh als 
Schiedsrichter in ihren Streitigkeiten mit den Junkern Walrave 
und Otto Grafen von Waldegke u. d. Stadt Corbach (Corbecke) 
in rechter Weiſe zu ſcheiden. Sollte das nicht zu erreichen ſein, 
wollen ſie von denſelben zu gelegener Zeit nur nehmen, was 
recht ift na overdacht e Ritterſcop unde ſtede des ſtiftes 
van Paderborn. 

geſchreven under unſem ſtad ſecrete anno domini 1461. 


1477 April 17. No. 331. Johann Yſfen, Freigraf zu 
Lichtenfels, ladet Bürgermeiſter und Rat der Städte Wartberg 
und namentlich Bertold Knoken, Henrich Gyſeler, Bertold Fogels 
und Henrich Reybers auf den nächſten Donnerstag nach sanct 
Vitus-Tage vor den Freienſtuhl zu Lichtenfels unter der Qin- 
den zur Verantwortung von Klage wegen Werner Pottelen, 
Knecht des veſten Junkers Johans van Dalwige, den ſie un— 
verſchuldeter Weiſe in dortiges Gefängnis geſetzt hatten. Dat. 
Donnerstag nach dem Sonntage Quasimodo geniti 1477. Ab- 
ſchrift auf Papier. 

1477 Sept. 14. No. 332. Johann Haymborg, Bertold 
Honagke, Kaleke, Johan Reynekerke und Henskenn Loiſtyn 
ſchwören Urfehde den Städten Wartberg, wo ſie in Gefangen- 
ſchaft geweſen und daraus auf Bitten ihres Herrn Otto, Gra⸗ 
fen zu Waldegk, entlaſſen. Otto, Graf zu Waldeck, ſiegelt. 


234 


Dat. 1477 in die exaltacionis sancte crucis. Orig. auf 
Papier mit anhängenden Siegel. | 

1477 Juli 3. No. 224. Johann von Heggen und Cord 
Raven ſchreiben an Johann von Dalwigh zu Lechtenfils und 
Johann Iſecken Freigrafen daſelbſt im Auftrage des Rats von 
Wartbergh, der auf Klage Wernhers Putteln in dat Fryge⸗ 
richte vor Lechtenfils geladen. Es ſei ein dagh gelecht in dat 
Rathuß to Mengerinchuſen zur Verhandlung. Nachdem die 
Wartberger Folge geleiſtet, Kläger Wernher aber nicht erſchie⸗ 
nen, ſeien ſie der Meinung, die Sache ſei damit abgetan. 

Joh. v. Heggen ſiegelt auch für Cord Raven. 

Dat. 1477 des donnerstages na visitationis gloriose vir- 
ginis Marie. Kopie auf Papier. (Conzept) Vgl. N. 331. 

1450 — 1500. No. 229. Wynrich van Franefford teilt Pür- 
germeiſter, Scheffin, Rade und ganzer Gemeinheit beider Städte 
Wartbergh mit, ihm feien uff des riches ſtratze 7 Pferde ng 
twen Karen genommen, alz er ſich des Landfredes gebruke nach 
der Hern bree Und der ſchade iſt ihm geſchehen von 
dem Kogelnberge unde de perde find gebracht Kegen brobecke. 
Otten Runſte und Junker Freddrich Runſt werden in der Mit⸗ 
teilung erwähnt. Er bittet die Städte Wartberg ihm bei Wie⸗ 
dererlangung der Pferde behülflich zu ſein. Gegeven under 
Ingeß Hanſes van Heymershuſen, ſchultheytzen tzu Wulffhagen. 
Alte Abſchrift ohne Datum. 

1515 Mai 29. Erich (Herzog van Braunſchweig), Biſchof 
zu Osnabrück u. Paderborn, beſtätigt vorbehaltlich der Ge⸗ 
nehmigung des Paderborner Domkapitels den Städten Wart- 
berch den Kauf der Gerechtigkeit von Blankenrode und Czyrſen, 
Snevelde, am Puberge, Oddenhuſen und dem Koppernagels⸗ 
berge von Adolff, Gyſe und Herbort von Brobeke, gebroder, 
Johann Adolfs ſonne, Heydenrick und Gyſe, Gyſen ſonne, und 
Mauritius, alle genant von Brobecke, ſeliger Gedacht(niß). 
Dat. 1515 amme dinxdag inn denn hilligenn pinxten. Orig. 
auf Pergament mit Siegel. 

1520 Dez. 6. No. 426. Bürgermeiſter und Rat der Stadt 
Wartberch verkaufen wiederlöslich dem Herm. Iſernhod, Bür⸗ 


235 


ger der Städte Wartberch, und Margarethenn, deſſen Frau, 
5 Mark Jahresrente wartburg. Währung, auf 3 Könige Tage 
vom Rathauſe von der Städte Schotte zu zahlen, für 100 rhein. 
Gulden, welche gebraucht ſind zur Auslöſe der 400 Gulden 
von der Alheide, ſel. Cort von Scherve, Bürgermeiſters zu Volk⸗ 
merſen, nachgelaſſener Witwe, und dem dortigen Bürger Corde 
Kaul. Beſiegelt mit dem großen Stadtſiegel. Dat. 1520 ipso 
die Nicolai episcopi. 

1529 Juli 17. No. 442. In den Grenzſtreitigkeiten zwi⸗ 
ſchen Abt Conrad u. Convent Herdehuſen, Bürgermeiſter und 
Rat der Städte Warburch einerſeits, Prior Chriſtian u. Con⸗ 
vent zu Dallheim anderſeits, wegen Blanckenrode u. Snevelde, 
wird durch Conrad thar Weſtenn über Blyfulen ꝛc. verhandelt. 
Die Urkunde iſt 3 mal ausgefertigt und mit dem Conventſie⸗ 
gel Dallheim und von Herdehuſen und Wartbergh verſehen. 
Orig. auf Perg. mit den 3 Siegeln. Wahrſcheinlich aus dem 
Kloſterarchiv zu Hardehuſen. 

1530 Chriſtoffer Wolff von Gudenberch ſel. Thylenn Sohn 
bekundet ein Schuldverhältniß mit Sylveſter von der Malht⸗ 
burgk über 520 rhein. Joachimsdaler, noch über weitere 120 
Joachims Daler, und daß für Zahlung der Zinſen Berechti⸗ 
gungen zu Meymbreſſen (Meinbreſſen) verpfändet ſein. 

Stück einer Orig. Urkunde auf Pergament. 

1530— 1550. No. 480 b. Undatiertes Concept eines Briefes, 
worin dem Benefiziaten Johann Graben 20 Daler für Mb- 
ſchrift aller Briefe, die Waldeckſchen Gebrechen, (wahrſcheinlich 
über Grenzſtreitigkeiten zwiſchen Paderborn, Waldeck, den Klö⸗ 
ſtern Hardehauſen und Dalheim) belangend, gelobt ſind. Fünf 
hat er ſeitens des Fürſtbiſchofs erhalten, fünf ſoll der Adreſſat 
(vielleicht Waldeck oder Hardehauſen), die van Wartberg fünf, 
und die van Dalheim ſollen viff daler geven, und wird um 
Zuſendung der fünf Daler by Herrn Johann gebeten. Brief. 
Concept auf Papier. 

1542 November 11. Georg von Geismar und Hermann 
Liſtingen, Bürgermeiſter, Hermann Beckmann, Johan Geyr, 
Joweſt Tymmermann, Johan Heinemann de Olde, Franz Se— 


236 


gert, Herbolt Droſten, Joveſt thonemann, Joveſt van Horer, 
Johan Schluter u. Joh. Harbecken genannt potgeter, Raid— 
manne der Stede Wartbergk, haben von Johann Reuſſen, 
Propſt zu St. Stephan, Johan Röſing, Canonik in Margreden, 
zu Mainz und Heineman Geiling, Bürgermeiſter zu Volgk⸗ 
marſen, als Teſtamentarien des verſtorb. Propſtes Johann 
Reuſſen des alten, eine Stiftung von 400 Gulden erhalten, 
deren Zinſen 12 Gulden na goldesgewerde oder 20 Mark nach 
Warburger Währung durch 2 Ratsfreunde, welche nach geleg- 
ter Rechnung eine Mark dafür erhalten, 8 oder 14 Tage vor 
dem heil. Chriſttage nach vorgehender Verkündigung in beiden 
Pfarrkirchen u. auf den Huffen (S. Peter) auf einem Sonntage 
nach der predigen von den Cauthelen als Speck und Brod unter 
die Gottes-Armen verteilt werden folen. Dat. 1542 am dage 
sancti Martini ep. Orig. auf Perg. mit großem Stadtſiegel. 

1557 Dezember 27. No. 615. Gotſchalck Wullef (Wulfes) 
Hauptmann, Anna ſeine Frau, Bürger und Bürgerſche zu 
Höxer verkaufen dem Ulrich von Menne Elizabet ſeiner eege⸗ 
malen drei Morgen Hoflandes vor der Altſtadt Warberch an 
deme Holthuſer Berge, wie das de ethwan Lippes Klockener 
dem Bertold Sanders und Joeſte ſeinem Sohne nach einem 
Briefe verkauft haben (Ick Lippes Klockener Bürger zu Roden 
Grete feine Frau . .. XVXX octavo, (1528) feria tercia pen: 
tecoſten), für 66 Daler Gulden, jeder = 2 Loth Silber und = 
für 70 rhein. Goldgulden der Churfürſten munte by ryne und 
übergeben einen Brief, den Joiſt Sanders ihnen darüber ge— 
geben hat (Joiſt Sander Bürger zu Warborch Anna ſeine 
Hausfrau .... XVLe quarto (1554), die Cecilie virg.). Beſie⸗ 
gelt mit dem Warburger Stadtſiegel. Zeugen: Matties Sedler 
und Johan Focken. Dat. 1557 am 27. dage des Mondes 
Decembris. | | 

Orig. auf Pergam. mit theilweiſe erhalt. Siegel. 

1560 Sept. 27. No. 491. Vertrag zwiſchen dem Biſchof 
Rembert und dem Domkapitel zu Paderborn und den Städten 
Wartbergh einerſeits u. Philipp dem Altern, Wolrad u. Jo⸗ 
hann, Vettern, und Brüdern Grafen zu Waldeck andererſeits - 


237 


wegen der Landesgrenze, abgeſchloſſen zu Scherfede durch die 
Herman v. Viermunden, Droſte zum Dringenberge, Philipp 
von Hörde, Hofmeiſter, und Joob Omphalius, der Rechte Dok⸗ 
tor, auf Paderborner Seite, Hermann von Hundelshauſen, 
Amtmann zu Reichenbach, Johan Milchlingk den Jüngeren 
von Schonſtatt u. Jobſt Didemar, der Rechte Doktor, auf Wal⸗ 
deckſcher Seite. Es wird feſtgeſetzt. 1. Die Diemel als Grenze 
zwiſchen Paderborn u. Waldeck von Marsberg bis an die Scher⸗ 
feder Landwehr unterhalb Wrexen. 2. Über die Berechtigung 
der Stadt Warburg u. Waldeck in der Bellinghauſer Mark. 
3. Über die Hoheitsrechte der Grafen von Waldeck in derſelben 
Mark. 4. Über die Jagdgerechtſame derſelben daſelbſt und 
5. Zollgerechtigkeit. 6. Über Garantie des Beſitzes u. der Ge⸗ 
rechtigkeiten des Kloſters Hardehauſen. 7. Über die Grenze 
zwiſchen Hardehauſen und Waldeck. 8. Über Gewährleiſtung des 
Beſitzes des Kloſters Hardehauſen im Waldeckſchen. 9. Über 
Grashude der einzelnen Dörfer zwiſchen Rimbeck u. Wrexen. 
10) Über Begrenzung und Verteilung des Aſſeler Holzes zwi⸗ 
ſchen Stadt Warburg und Waldeck. 11. Über allgemeinen 
Nachlaß wegen Pfänden, Gefängnis, Unwillen, Koſten und 
Schaden, Vergeſſen aller Irrungen. Actum Scherfede w. o. 
Orig. auf Perg. mit noch 12 Siegeln. 

An der Urkunde befinden ſich 13 Siegel, nämlich 6 Schieds⸗ 
freunde, des Biſchofs und Kapitels von Paderborn, Sekret der 
Städte Wartborch, des Abtes Martin von Hardehauſen (ab- 
gefallen) und der 3 Grafen von Waldeck. (größtenteils erhalten.) 

1583. S. 44. N. 518. Nachrichten über Teilnahme der 
Stadt Warburg an der Belagerung des Schloſſes Pyrmont 
durch die Paderborner Mannſchaften. Vgl. No. 489. 

1612 April 27. Schreiben des Waldeckiſchen Amtmanns 
Arnold Scheibler zu Rhoden an den Bürgermeiſter von War- 
burg, Bernhard von Geismar, beſonders wegen der Bewohner 
von Wethen, denen widerrechtlich von Warburg verboten ſei 
auf den Aſſeler Wieſen bis Maitag zu hüten. Dat. Rhoden 
w. o. Orig. auf Papier. 

1622 Febr. 2. S. 55. Bürgermeiſter und Rat ſowie Bür— 


238 


gerſchaft der Städte Warburg im Stift Paderborn bekunden 
von Heinrich Bilſtein und Anna ſeiner Hausfrau, wohnhaftig 
in der Grafſchaft Waldeck unter dem Schutze des Grafen Wol⸗ 
rad zu Waldeck, zur Bezahlung der dem Herzog Chriſtian von 
Braunſchweig u. Luneburg verſprochenen Summe Geldes als 
Kriegskontribution 3500 Reichstaler geliehen zu haben und 
verſprechen jährlich auf Lichtmeſſen von je 100 Thlr. 6 Thlr., 
zuſammen 210 Reichsthaler, zu zahlen. Zurückzahlung nach 
halbjähriger Kündigung vorbehalten. Beſiegelt mit dem großen 
Stadtſiegel. Geben und Geſchehen auf Lichtmeß 1622. Zur 
Urkunde gehört ein Schein auf Papier, Dat. 12. Febr. 1622, 
worin Joſt Hausherrn und Jacob Blomeſadt den Empfang 
des Geldes von Heinrich Bilſtein, Bürger zu Mengeringhauſen, 
namens der Stadt Warburg beſcheinigen. Nach Bemerkung 
auf der Rückſeite wurde wegen ungeſtümen Drängens des Gläu⸗ 
bigers die Schuld vom 16. Auguſt 1628 in Corbach durch den 
Weinherrn Martin Gerolt ſeitens der Stadt zurückbezahlt, 
nachdem Alexander du Boys am 16. Juli d. J. der Stadt 
8000 Rthlr. vorgeſchoſſen. Weil es aber extra tempus reemp- 
tionis war, haben ſie (die von Bilſtein) es doch auf Ihre Gräfl. 
Gnadeu billigmäßiges Gutachten annehmen und alſo factum 
importunae exactionis persentiren (empfinden) müſſen. Actum 
ut supra anno 1628. 

1628 Juli 31. No. 554. S. 56. Die Warburger erſuchen den 
Grafen Wolrad zu Waldeck die Vormünder der Heinrich Beil⸗ 
ſtein'ſchen Kinder zu Corbach (wo ſie ſeit 1622 von Heinrich Beil⸗ 
ſtein in Corbach 3500 Rthlr. zu 6% geliehen) zur Zurücknahme 
der Kapitalkündigung und zur Einhaltung des vereinbarten 
Zinstermins zu veranlaſſen. Dat. w. o. Concept auf Papier. 

1632 April 11. Bürgermeiſter und Rath der Stadt War⸗ 
burg leiht von Thonies Bäcker, dem Jungen, 1000 Rthlr., 
wovon 600 Rthlr. dem Landgrafen Wilhelm von Heſſen zur 
Kaution gegeben, 200 Rthlr. dem Königl. ſchwediſchen Ambas- 
sadeur und 200 Rhtlr. zur Liberirung der Stadtglocken bei 
Beſchießung und Eroberung der Stadt verwendet ſind, wofür 
bis zur Abtragung jährlich 16 Malter Korn (halb Roggen, 


239 


halb Hafer) warburg. Maß aus dem Zehnten und den Pächten 
zu Wethen durch die dortigen Warburger Zehentebeſtendere und 
Meier binnen der Stadt Rhoden geliefert werden ſollen. Act. 
in den Oſterfeiertagen 1632. Orig. auf Pergament mit Siegel, 
abgetragen zu Rhoden am 25. Juni 1712. 

1661 Dez. 7. No. 566. Vergleich zwiſchen Kloſter Harde- 
hauſen und beiden Städten Warburgh wegen der Grenzen zu 
Blankenrode, Oddenhuſen u. Aſſeln. Nachdem die Grenze zu 
Blankenrode 1659 durch Schnatſtein mit Kloſter- und Stadt- 
wappen feſtgeſtellt, iſt es nunmehr ebenſo 1661 zu Aſſeln ge⸗ 
ſchehen, und zugleich die Hude zwiſchen Warburg und Rim- 
beck abgegrenzt worden. Der Receß iſt doppelt ausgefertigt 
und mit Abts⸗ u. Conventſiegel von Hardehauſen, ſowie mit dem 
großen Stadtſiegel von Warburg verſehen. Dat. w. o. Orig. 
auf Perg. Siegel des Abts fehlt, Conventfiegel erhalten, das 
große Stadtſiegel verletzt, beide in Blechkapſeln. 

1718 Dez. 20. No. 581. Friedrich Anton Ulrich, Fürſt 
zu Waldeck, Graf zu Piermont, Grafen Chriſtian Ludwigs 
ſeligen Sohn, belehnt., nachdem er ſchon am 29. April 1715 
Engelhard Müller aus Warburg die Verſicherung gegeben, 
ihn mit der halben Hufen Schulteten⸗Landes vor Warburg, 
das die von Papenheim früher zu Lehn getragen, aber gegen 
ihre Pflicht verpachtet und deswegen ſich derſelben verluſtig ge— 
macht haben, zu rechten Mannlehen zu belehnen, nunmehr 
aber verſtorben iſt, ex nova gratia den Peter Schlicker als Vor⸗ 
mund der wayland Engelhard Müllerſchen Kinder Johann 
Heinrich und Johann Georg zu Warburg mit 3 Morgen Hin- 
ter der Hiddeſſen Rampf (Campf), fünf Morgen auf der Ju- 
denbreide, einem Morgen bei der Steinkuhlen, noch 2 Morgen 
daſelbſt, 1 Morgen auf den Stiegenweg ftokend, zwei Mor⸗ 
gen zwiſchen dem Germeter und Aſſeler Weg, ein Gerde ge- 
nannt, einem Morgen auf den Oſſendorfer Weg ſtoßend. Be- 
ſiegelt mit dem Lehnſiegel. 

Geſchehen Mengeringhauſen. Orig. auf Pergament. 

Siegel ab. Hermann Joh. Chriſtian 
Uſſeln, Präſes. 


240 


1725. N. 582. Juli 28 —1726 Dez. 17. Ratsprotokolle 
über Holzanweiſungen aus dem Blankenroder und Aſſeler 
Walde. Heft in Papier. 

Dieſe Nachrichten wurden mir durch den um das War⸗ 
burger Stadtarchiv ſehr verdienten Herrn Pfarrer Schrader 
in Dringenberg in ſehr freundlicher Weiſe zugänglich gemacht, 
wofür ich demſelben an dieſer Stelle meinen Dank ausſpreche. 


241 


Dandesgeſchichtliche iteratur. 


1. Karl Wenck, Profeſſor in Marburg. Zur Geſchichte 
des Heſſengaus. (In der Zeitſchrift des Vereins f. heſſ. Geſch. 
und Landeskunde, Neue Folge, 26. Band, Caſſel, 1903). 

Es iſt zwar ſchon fünſ Jahre her, daß dieſer, für die Kennt⸗ 
nis der Geſchichte unſerer Heimat ſo wichtige Aufſatz erſchie⸗ 
nen iſt, aber da ich den Eindruck habe, daß ihm leider viel 
zu wenig Beachtung geſchenkt wird, möchte ich hier kurz auf 
deſſen Inhalt aufmerkſam machen. 

Nach den bisherigen Anſchauungen gehörte zur Zeit der 
Einteilung Deutſchlands in Gaue ein großer Teil von Waldeck, 
und zwar etwa die früheren Amter Waldeck, Wildungen, Wet⸗ 
terburg, Arolſen, Rhoden und Eilhauſen, zum Heſſengau. Aber 
man unterſchied zwiſchen einem „Sächſiſchen Heſſengau“ (pagus 
Hessi-Saxonicus) und einem „Fränkiſchen Heſſengau“ (pagus 
Hessi-Franconicus), womit ja der Umſtand übereinſtimmte, 
daß die Bevölkerung dieſer Gegend teils ſächſiſchen, teils frän⸗ 
kiſchen Stammes iſt. Auch ſuchte man im einzelnen die Gau- 
grenzen der kirchlichen Einteilung in Diözeſanbezirke anzupaſſen, 
in der Annahme, daß letztere Rückſicht auf die vorgefundene 
Einteilung des Landes genommen habe. Man vergleiche nur 
unſern Varnhagen, der in ſeiner — damals wirklich bahn⸗ 
brechenden — „Grundlage der Waldeckiſchen Landes: und Re- 
gentengeſchichte“ S. 7. ff. ſorgfältig alle Orte aufzählt, deren 
Zugehörigkeit zu einem Gau in den vorhandenen Quellen nach⸗ 
gewieſen werden kann. Varnhagen hielt aber in begreiflichem 
Irrtum das große, angeblich von Abt Saracho im 11. Jahr⸗ 
hundert aufgeſtellte Güterverzeichnis des Kloſters Corvei, das 


16 


242 


der berüchtigte Falke in feinem Codex traditionum Corbejen- 
sium 1752 herausgegeben hatte, und aus dem die meisten Gau- 
bezeichnungen geſchöpft waren, für echt, auch teilte er die neuer- 
dings als irrig erkannte Meinung, daß die Gaugrenzen mit 
den kirchlichen Grenzen im allgemeinen übereinſtimmten. Das 
Regiſter Sarachos iſt durch den weſtfäliſchen Forſcher Wil⸗ 
helm Spancken (Zeitſchr. f. vaterländiſche Geſchichte und Alter⸗ 
tumskunde Weſtfalens, 21. Band, 1861) als Fälſchung feſtge⸗ 
ſtellt worden. Dadurch ſind ſchon die Angaben Varnhagens, 
ſoweit ſie ſich auf dieſes Güterverzeichnis ſtützten, hinfällig 
geworden. 

Karl Wenck weiſt nun überzeugend nach, daß auch die 
bisher übliche Unterſcheidung eines Sächſiſchen und Fränki⸗ 
ſchen Heſſengaues ein zumeiſt auf dieſem Regiſter beruhender 
Irrtum war, und daß es nur einen „Heſſengau“ gab. 

Es würde zu weit führen, der lehrreichen Beweisführung 
des Verfaſſers zu folgen, und ich begnüge mich deshalb mit 
der Angabe, daß in beglaubigten Urkunden nur ein einziges 
Mal (Urkunde Heinrichs II. vom 10. Juli 1017) der Zuſatz 
„Saxonicus“ neben dem „pagus Hessi” vorkommt. Aber, wird 
hier nun mancher fragen: „Wie kommt es denn, daß in ein 
und demſelben Gau zwei ſo grundverſchiedene und lange Zeit 
einander feindlich geſinnte Volksſtämme wohnten?“ Iſt doch 
der Ausſpruch R. Schröders (Deutſche Rechtsgeſchichte, III., 120.) 
bisher noch immer anerkannt worden, daß die Gaue im neuen 
fränkiſchen Geſamtſtaate vorher eigne Staaten oder Völker⸗ 
ſchaften geweſen waren. 

Wenck ſucht nun auf Grund eigner Forſchungen und der 
Arbeiten des Dortmunder Stadtarchivars C. Rübel, beſonders 
deſſen Buches „Reichshöfe im Lippe-, Ruhr: und Diemelgebiete 
und am Hellwege,“ darzulegen, daß der von Bewohnern ſäch⸗ 
ſiſchen Stamms bewohnte Teil des Heſſengaus urſprünglich 
ein Teil des ſächſiſchen Gebiets war, der im letzten Viertel 
des achten Jahrhunderts durch Anſiedlung von Franken, AMn- 
legung von Burgen und Landwehren zu einer fränkiſchen 
Grenzmark gemacht wurde, die dann den heſſiſchen Gaugrafen 


243 


unterftellt wurde, ſodaß fic) der pagus Hessi auf diefe Weile 
ganz bedeutend vergrößerte. Auch auf die für unfer Heimat- 
land ebenfalls fo wichtige Arbeit von Rübel möchte ich bei die- 
ſem Anlaß hinweiſen. v. D. 
| 2. Weinig, Franz Prof., Das Fürftliche Reſidenzſchloß zu 
Arolſen. Geſchichtliches, Pau: und Kunſtgeſchichtliches. Leipzig 
1907. C. Grumbach (71 S. gr. Folio mit 34 ganz⸗ und halb⸗ 
ſeitigen Bildern). Geb. 25 bezw. 16 M., für Mitglieder des 
Geſchichtsvereins 20 bezw. 15 M. 

Das Reſidenzſchloß in Arolſen, das durch ſeine bauliche 
Anlage wie durch ſeine innere Ausſtattung in der erſten Reihe 
deutſcher Fürſtenſitze ſteht, hat in dieſem vornehm ausgeſtat⸗ 
teten Werke eine würdige und verſtändnisvolle Darſtellung 
gefunden. Wir werden mit der Vorgeſchichte und Entſtehung 
des Schloſſes bekannt gemacht, mit ſeinem Grundriß und Auf⸗ 
bau und betreten dann das Innere, wo die Prachträume in 
Wort und Bild ſich uns erſchließen. Mehrere beſonders be⸗ 
merkenswerte Gemälde ſind in vortrefflicher Nachbildung wie⸗ 
dergegeben. Auch die ſtimmungsvolle Schloßkapelle und die 
reichhaltigen Sammlungen und anderes, was in dieſen Kom⸗ 
plex gehört, erfahren gebührende Berückſichtigung. Der Verf. 
verſteht, die Dinge in knapper, klarer und ſchöner Form wie⸗ 
derzugeben. Der Leſer fühlt ſich an der Hand eines angereg⸗ 
ten und anregenden Führers. Es war ein glücklicher Gedanke, 
mit dieſer Aufgabe eine Geſchichte und Beſchreibung der Stadt 
Arolſen zu verbinden, welche der leider vor kurzem verſtorbene, 
um die waldeckiſche Geſchichtsforſchung hoch verdiente Ober⸗ 
lehrer Flade ausgeführt hat, in der ſoliden Weiſe, die wir an 
ihm gewohnt ſind. Auch dieſer Abſchnitt iſt mit guten Ab⸗ 
bildungen ausgeſtattet. Die ſchöne Ausſtattung des Werkes 
hat leider zu einer hohen Preisſetzung geführt. Trotzdem iſt 
zu wünſchen, daß der Dank gegen den Verfaſſer auch darin 
zum Ausdruck kommt, daß es viele Leſer findet und die Be⸗ 
achtung erfährt, die es verdient. S. 

3. Albert Stracke, Die Bevölkerungsverhältniſſe des Für⸗ 
ſtentums Waldeck auf agrargeſchichtlicher Grundlage. Einleitung. 


244 


Erſter Teil. Differtation zur Erlangung der Doktorwürde in 
der philoſophiſchen Fakultät der Univerſität zu Berlin. 1907. 
Dieſe vorzüglichen Unterſuchungen hoffen wir mit dem noch 
ungedruckten Teile demnächſt in den . zu 
bringen. ©. 

4. Mar Seippel, An den Quellen. Gedichte aus Bad Wil⸗ 
dungen. Wildungen 1908. Paul Puſch. 

Auf eine Skizze der Geſchichte der Stadt und des Bades 
Wildungen folgen 30 Gedichte, welche, an Ortlichkeiten, Denk⸗ 
mäler, geſchichtliche Perſönlichkeiten und an Stimmungen an— 
knüpfend, der Anhänglichkeit des Verfaſſers an Wildungen und 
ä einen warmen Ausdruck geben. S. 

5. Franz Weinitz, Die Bericher Bibelhandſchrift in der 
Fürſtlichen Landesbibliothek zu Detmold. Berlin 1908. Alexan⸗ 
der Duncker (19 S. 5 Tafeln). 

Bei meinen Forſchungen zur waldeckiſchen Reformations⸗ 
geſchichte ſtieß ich auf diefe Pergament-Bibelhandſchrift, die 
ſich einſt im Beſitze des Kloſters Berich befand. Künſtleriſch 
geführte Schriftzüge und ſchöne Initialen, z. T. mit figürlichen 
Darſtellungen, zeichnen ſie aus. In knapper, ſchöner Darſtel⸗ 
lung und in Verbindung mit einer der Handſchrift würdigen, 
wahrhaft künſtleriſchen Ausſtattung macht uns der kundige 
Verfaſſer vortrefflich mit der Geſchichte und der Eigenart dieſes 
Denkmals bekannt. S. 

6. Hr. Höhle, (Lehrer in Herbſen). Das rote Land oder 
das frühere Amt Eilhauſen. Geſchichtliche und andere Mittei⸗ 
lungen aus Vergangenheit und Gegenwart. Mengeringhauſen 
1906. Weigel'ſche Hofbuchdruckerei (100 S.). 1.— Mark. 

Der Verfaſſer kennt nicht nur ſeine Heimat, ſondern er 
verſteht ſie auch. Gedruckte und ungedruckte Quellen hat er 
mit ſeinem eigenen Erfahren und Wiſſen verbunden und ſo 
eine volkstümliche Darſtellung der Geſchichte des „Roten Lan⸗ 
des“ in ihren großen Vorgängen bis zur Gegenwart gegeben 
und damit eine kurze Ortsgeſchichte verbunden. Anderes — 
Sprache, Statiſtik, Schule — gliedert ſich an. Das Buch ver⸗ 
dient die weiteſte Verbreitung. d. 


245 


7. Victor Schultze, Philipp Nicolai. Zum Gedächtnis fei- 
nes 300 jährigen Todestages — 26. Okt. 1908 — Auf Ver⸗ 
anlaſſung des Fürſtlich Waldeckiſchen Konſiſtoriums. Mtenge- 
geringhauſen. Weigel'ſche Hofbuchdruckerei (79 S. u. 15 Ab⸗ 
bildungen) 30 Pf. — Dieſes volkstümliche Schriftchen, welches 
in erſter Linie waldeckiſche Leſer ins Auge faßt, iſt in Hin 
blick auf die bevorſtehende Gedenkfeier dieſes großen waldecki⸗ 
ſchen Theologen und berühmten Kirchenliederdichters geſchrieben. 

8. Victor Schultze, Waldeck-Pyrmont (Real⸗Encyklopädie 
für proteſtantiſche Theologie und Kirche Bd. XX, 1908 S. 797 ff.). 
Dieſer Artikel verfolgt den Zweck, über den gegenwärtigen Be⸗ 
ſtand der waldeckiſchen Landeskirche nach ihrer äußeren und 
inneren Seite auf Grund amtlichen Materials zu orientieren. 

9. Aus einer kleinen Stadt. Ernſte und heitere Geſchich⸗ 
ten von Eſther Brook (Chr. Fleiſchhauer) I. Teil. Bad Wil⸗ 
dungen, Conr. Hundt. 0,50 M. 

Die Wildunger Mundart, die ſich vor ihrer vornehmen 
hochdeutſchen Schweſter in die engſten Gäßchen und Winkel 
zurückziehen muß, wagt es, in dieſem Büchlein zum erſten Male 
ſich vor aller Offentlichkeit zu zeigen. Und wir hören ſie wie⸗ 
der klingen, jene verachtete Sprache, die viel älter iſt als unſere 
hochdeutſche Schriftſprache, jene harten, derben chattiſchen Laute, 
die ſich in dieſem Erdenwinkel jahrhundertelang in ihrer Rein⸗ 
heit erhielten. — Was erzählt ſie uns? — Nur das, was ſie 
kann, niemals geht ſie über ihren Bereich hinaus. Leſen wir 
in den Geſchichten, ſo iſt es uns, als hörten wir die Giebel 
der Häuſer und die alten Wetterfahnen ſelbſt berichten. Nichts, 
als was uns früher das träumende Altniederwildungen ſelbſt 
erzählt hat, ehe es ſich eilend und haſtig zu einem modernen 
Bade entwickelte. Dieſe Geſchichten, die uns Bilder kleinbür⸗ 
gerlichen Lebens der 60 jer und 70 jer Jahre vor Augen führen, 
die in ihrem Stoff zum Teil auf viel ältere Zeiten zurückwei⸗ 
ſen, ſind ein Stück Kulturgeſchichte. Darin liegt ihr hiſtori⸗ 
ſcher Wert. E. L. 

10. Feldmann, Emil, Geſchichte der Apotheken zu Bad⸗ 
Wildungen. Wildunger Zeitung, Jahrgang 1907 Nr. 22, 23, 


246 


24, 26, 27, 28, 29 und 30. In einer Reihe von Artikeln gibt 
F. eine auf weitgehenden archivaliſchen Studien beruhende 
Geſchichte der Apotheken in Wildungen, von den Anfängen 
beginnend bis auf den heutigen Tag. Für die Stadtgeſchichte 
Wildungens, aber auch für die Geſchichte des Arzeneiweſens 
in Waldeck überhaupt iſt hiermit ein äußerſt beachtenswerter 
Beitrag geliefert. U. 

11. Rörig, Karl, Dr. (Sanitätsrat), Altes und Neues über 
die „Königsquelle“ in Wildungen. Wildunger Zeitung 1907 
Nr. 30. Gelegentlich des Verkaufs der Königsquelle an ein 
aus 9 Perſonen beſtehendes Konſortium erzählt der Entdecker 
und bisherige Beſitzer Sanitätsrat Dr. Rörig, wie er am 28. 
April 1869 auf diefe, für Bad-Wildungen bedeutungsvolle 
Quelle geſtoßen ſei, und fügt ſeinen Ausführungen die wichtig⸗ 
ſten Daten aus der Geſchichte der Nutzbarmachung dieſes ſei⸗ 
nes wertvollen Fundes bei. Der Bericht wird, weil er aus 
des Entdeckers eigener Feder kommt, beſondere Bedeutung 
behalten. U. 

12. Prof. A. Leiß, (Wiesbaden) hat in der Corbacher 
Zeitung veröffentlicht: Waldeckiſche Viſitationsberichte aus dem 
16. Jahrhundert (1906, No. 10 ff. Vgl. G. Bl. 5 und 6, 
S. 327 und G. Bl. 7, S. 134 ff.). Die Geſchichtsblätter für 
Waldeck und Pyrmont. V VI (1906, No. 75). Die hiſtoriſche 
Sammlung in der Münze zu Corbach VI (1906, No. 89 f.). 
Corbacher gerichtliche Urfehden aus dem 14. bis 17. Jahr⸗ 
hundert (1906, No. 104 ff. Herbſtferien in Marburg (1906, 
No. 146 ff. darin Mitteilungen über die Corbacher Urkunden 
des Fürſtlichen und Landesarchivs). Alte Corbacher Grenz⸗ 
beſchreibungen (1907, No. 12 f.). Dr. Fauſt in Corbach (1907, 
No. 79. Nach Daniel Praſſers Chronicon Waldeccense ſoll 
der berühmte Schwarzkünſtler 1535 in C. geweilt und die Ein⸗ 
nahme von Münſter durch Biſchof Franz von Waldeck geweis⸗ 
ſagt haben). Die hiſtoriſche Sammlung in der Münze zu 
Corbach. VII (1907, No. 96). Neues aus dem Corbacher 
Stadtarchiv. VI (1907, No. 112 ff.). Die Geſchichtsblätter für 
Waldeck und Pyrmont. VII (1907, No. 117 f.). Varnhagen 


247 


über die Entſtehung und altefte Geſchichte der Stadt Corbach 
(1907, N. 125). Eine ungedruckte waldeckiſche Gelehrtenge⸗ 
ſchichte (von Ignaz Philipp Roſenmeyer aus Warburg, 
1764— 1830. 1908, No. 27 ff.). Ein Corbacher bibliſches Drama 
aus dem 16. Jahrhundert. (Die „Eſther“ des Andreas Pfeil⸗ 
ſchmidt, 1555. 1908, No. 50 f.). Dithmar Blefken und ſeine 
Beſchreibung Islands (1908, No. 65 ff. — Die Islandia iſt 
höchſtwahrſcheinlich ein Plagiat, da der Verfaſſer zur angege— 
benen Zeit in ſeiner Heimat Uſſeln weilte). Die „denkwürdige 
Reiſebeſchreibung“ des Johann Limberg (Leipzig, 1690. L. 
ſtammte wahrſcheinlich aus Corbach. 1908, No. 71 ff.). Noch⸗ 
mals die „Eſther“ des Andreas Pfeilſchmidt (1908). 

13. Altes und Neues vom hilligen Born, geſammelt und 
herausgegeben von Anna Weißer. Pyrmont 1907. Ver⸗ 
lag der Pyrmonter Zeitung (239 S. u. 14 Kunſtblätter). 

Ein Buch, das ſowohl durch ſeine künſtleriſche Ausſtattung 
wie durch ſeinen Inhalt ſich empfiehlt. Die Herausgeberin, auf 
den Pfaden der Dichtkunſt wohl vertraut, hat hier geſammelt, 
was in Poeſie und Proſa zum Lobe und zur Geſchichte des 
„hilligen Borns“ ſich ihr bot. Nicht alles iſt gleichwertig, 
aber immer hört man gern, wie Pyrmont von der klaſſiſchen 
Periode unſerer Literatur an bis auf dieſen Tag beurteilt, 
empfunden und beſungen iſt und welche hervorragende Per⸗ 
ſönlichkeiten ſich dort eingefunden haben. An dieſer Stelle 
kommt vor allem die Skizze der Geſchichte Pyrmonts S. 186 ff. 
von Trachte in Frage; aber auch die Sagen am Schluß 
verdienen Beachtung. ©. 


Es fei hier mitgeteilt, daß die vom Geſchichtsverein Her- 
ausgegebene Landeskunde von Waldeck und Pyrmont (c. 300 
Seiten mit über 200 Abbildungen) ſich im Druck befindet und 
vorausſichtlich im Januar erſcheinen wird. 


248 


Jahresbericht 


erſtattet vom ſtellv. Schriftführer P. v. Haller 
in Arolſen. 


Nachdem mancherlei Abhaltung eine Jahresverſammlung 
der Mitglieder des Geſchichtsvereins im J. 1906 verhindert 
hatte, fand die 6. Jahresverſammlung am 21. Oktober 1907 in 
der Aula des Landesgymnaſiums zu Corbach ſtatt. Der Bor- 
ſitzende Herr Geh. Hof⸗ und Kammerrat Dr. v. Möhlmann 
hieß die aus Mengeringhauſen, Wildungen, Arolſen und aus 
Corbach beſonders zahlreich eingetroffenen Mitglieder willkom⸗ 
men und eröffnete die Verſammlung mit einem Hinweis auf 
das glückliche Gedeihen des Vereins in den ſechs erſten Jahren 
ſeines Beſtehens. Mit beſonderer Freude nahm die Verſamm⸗ 
lung die Mitteilung auf, daß von ſeiten Sr. Durchlaucht des 
Fürſten und Ihrer Durchlaucht der Fürſtin Bathildis in gütig⸗ 
ſter Weiſe die Mittel zur Verfügung geſtellt ſeien zur Vollen⸗ 
dung der Ausgrabungsarbeiten der Schwalenburg bei Schwa⸗ 
lefeld. Mit einem Hoch auf das Fürſtenpaar ſtimmte die Ver- 
ſammluug in den Dank ein. 

Nachdem im Sommer 1906 der Kgl. Landmeſſer Lohmann 
in Medebach geometriſche Aufnahmen von der Schwalenburg 
ſowie vom Burgring zwiſchen Goddelsheim und Medebach ge- 
macht hatte, wurden die Ausgrabungen an dieſer Stelle fort⸗ 
geſetzt durch Herrn Oberlehrer Hartmann aus Rüthen. Die 
ſchwierige Frage, ob man vor den Reſten einer ſächſiſchen oder 
den einer fränkiſchen Wallburg ſteht, m. a. W. ob die Burg 
zu den ſog. castra munita Saxonum gehört, die Karl d. Gr. 


249 


bei feinem Winteraufenthalt auf der Eresburg 785 bon dort 
aus zerſtören ließ, oder ob fie zu jenen von ihm angelegten 
Burgen gehört, die nach beſtimmtem Eroberungs-Syſtem zur 
Sicherung der fränkiſchen Herrſchaft angelegt wurden, — dieſe 
Frage iſt durch die jüngſten Ausgrabungen aufs neue in Fluß 
gekommen. Denn obwohl man bisher allgemein Schwalefeld 
für ſächſiſch anſprach, hat Herr Hartmann überraſchend karo⸗ 
lingiſche Konſtruktion gefunden. 

Auch in Arolſen war Herr Hartmann, um über die an 
der ſog. Bullungsburg vorzunehmenden Ausgrabungen ſein 
Urteil abzugeben; doch iſt er zu einer endgiltigen Entſchei⸗ 
dung nicht gelangt. Geſundheitsrückſichten haben ihn leider 
im J. 1907 an der Fortſetzung ſeiner Arbeiten verhindert. (Doch 
ſteht ihre Wiederaufnahme in dieſem Sommer zu erwarten.) 

Ferner machte der Herr Vorſitzende die von der Verſamm⸗ 
lung mit lebhaftem Bedauern aufgenommene Mitteilung, daß 
Herr Prof. Flade in Arolſen durch ſein fortgeſetzt ſchweres 
Leiden ſich genötigt ſehe, ſein Amt als Schriftführer, Biblio⸗ 
thekar und Schatzmeiſter des Vereins niederzulegen. Eine Er⸗ 
ſatzwahl wurde für das folgende Jahr in Ausſicht genommen. 

Sodann wurde das Wort Herrn Konſiſtorialrat Prof. D. 
Schultze erteilt zu ſeinem mit lebhaftem Intereſſe aufgenom⸗ 
menen Vortrage über die Denkmalpflege. Er führte die Ge⸗ 
ſchichte des Schutzes der Denkmäler und Altertümer durch die 
Geſetzgebung als eine Schöpfung des 19. Jahrhunderts vor 
Augen, die in den meiſten Staaten, auch in unfren Fürſten⸗ 
tümern noch ſehr der Ergänzung bedürfe. Es ſei die aller⸗ 
höchſte Zeit, daß Staat, Kirche und Gemeinden alte Schuld 
gut machten, von der auch die jüngſte Vergangenheit in unſrem 
Lande nicht frei ſei. Mit lebhaftem Appell an die Selbſthilfe 
aller, denen ihre Heimat wert ſei: „colligite fragmenta, ne 
pereant“ (Sammelt die Brocken, daß nichts umkomme!) — 
ſchloß der Vortrag,“) dem ſich eine lebhafte Erörterung von 
Einzelheiten anſchloß. 


*) Inzwiſchen iſt er pon den Tagesblättern des Landes im Wortlaut 
mitgeteilt worden. 


250 


Sodann erhielt Herr Lehrer Höhle aus Herbfen das Wort 
zu einem anſprechenden und gut orientierenden Vortrag über 
das Waldeckiſche Bauernhaus, der von warmer Heimatliebe 
getragen war. 

Ferner machte Herr Prof. D. Schultze Mitteilungen über 
die älteſten geographiſchen Karten des Landes, die inzwiſchen 
von ihm in der Regiſtratur des Landesdirektoriums gefunden 
ſeien. Auch legte er die älteſten Siegelabdrücke Corbachs vor, 
von denen er photogr. Abzüge dem Vereine als Geſchenk 
überreichte. 

Die Zahl der Mitglieder unſres Vereins iſt im J. 1907 
in erfreulicher Weiſe geſtiegen. Obwohl eine große Anzahl 
Mitglieder ſeit Erſtattung des letzten Jahresberichts dem Ver⸗ 
ein durch den Tod entriſſen ſind, darunter ſolche, die in be⸗ 
ſonderem Maße dem Verein ihre Intereſſe ſchenkten, ſo iſt doch 
die Mitgliederzahl auf 458 (gegen 406 am 1. Sept. 1905) ge⸗ 
ſtiegen. Das Vermögen des Vereins beläuft ſich zur Zeit auf 
Mark 1682,00. 

Der Schriftenaustauſch mit anderen Vereinen, wiſſenſchaft⸗ 
lichen Geſellſchaften und Inſtituten wurde fortgeſetzt. Hinzu⸗ 
gekommen iſt der Verein für Mecklenburgiſche Geſchichte und 
Altertumskunde, ſodaß es jetzt 25 Vereine ſind, mit denen unſer 
Verein in regelmäßiger Korreſpondenz ſteht. 

Zum Schluß erfüllen wir eine wehmütige Pflicht der Dank⸗ 
barkeit, wenn wir auch an dieſer Stelle über das Grab bin- 
aus dem Manne unſern Dank nachrufen, der ſeit der Gründung 
des Vereins mit unermüdetem Fleiß. mit ſelbſtloſer Treue und 
mit reichem Wiſſen in aller Stille die größten Dienſte geleiſtet 
hat: am 19. Mai 1908 wurde Profeſſor Rudolf Flade von 
ſeinem langen ſchweren Leiden erlöſt. Have, pia anima! 


— 


Um die Wirkſamkeit des Geſchichtsvereins in weitere Kreiſe 
zu tragen und erfolgreicher zu geſtalten, hat der Vorſtand 
Pflegſchaften ins Leben gerufen und deren Aufgabe in fol⸗ 
gende Beſtimmungen gefaßt: 


251 


81. 

Das Amt des Pflegers iſt ein Ehrenamt. Es wird von 
ihm erwartet, daß er die Zwecke des Vereins in jeder Richtung 
zu fördern ſich angelegen ſein läßt. Etwaige Auslagen (Porto 
uſw.) werden aus der Vereinskaſſe vergütet. Die „Geſchichts⸗ 
blätter“ teilen alljährlich die Namen der Pfleger mit. 

82. 

Die Obliegenheiten des Pflegers ſind folgende: 

a) Er vermittelt, wo es nötig iſt, den Verkehr des Vereins 
mit ſeinen Mitgliedern, z. B. durch Verteilung der 
Vereinsſchriften, bringt etwaige Wünſche der Mitglie⸗ 
der zur Kenntnis des Vorſtandes und wirbt neue 
Mitglieder. 

b. Er wacht über die Denkmäler des Landes, meldet ihnen 
etwa drohende Gefahren und berichtet möglichſt ſofort 
über neue Funde und zum Verkauf kommende 
Gegenſtände von geſchichtlichem Werte. In Betracht 
kommen 

1) Vorgeſchichtliche Altertümer: Opferſtätten, 
Gräber, Ringwälle, Landwehren, Werkzeuge aus 
Stein und Bronze, Tongefäße und Scherben, 
Schmuckgegenſtände u. ſ. w. Es empfiehlt fich, zu 
dieſem Zwecke mit Forſtbeamten, Holzhauern und 
Waldarbeitern ſich in Beziehung zu ſetzen, vor allem 
aber, die Aufmerkſamkeit weiterer Kreiſe auf dieſe 
Gattung von Denkmälern zu richten. 

2) Münzen: Münzfunde, waldeckiſche Münzen im 
Privatbeſitz uſw. 

3) Baudenkmäler: Kirchen und die Gegenſtände 
in ihnen, Stadtbefeſtigungen, Warten, Burgen, 
alte Stadt⸗ und Bauernhäuſer, Hausinſchriften, 
Hausrat uſw. Wo durch Umbauten oder Nieder⸗ 
reißen dieſe Denkmäler in Gefahr kommen, iſt eine 
Benachrichtigung des Vorſtandes erwünſcht. 

e) Zu empfehlen iſt, mit Hülfe von Liebhaber⸗Photographen 
in möglichſt umfaſſender Weiſe die namhaft gemachten 


252 


Gegenſtände von geſchichtlichem oder künſtleriſchem Werte 
im Bilde zu fixieren und dieſe Bilder an den Vorſtand 
einzuſenden. 

d) Sehr dankenswert wäre es endlich, wenn die Pfleger 
volkstümliche Überlieferungen (Sagen, Lieder, 
Sprüche uſw.) und Sitten ſammelten und andere da⸗ 
zu anregten. 

Der Vorſtand ernennt als Vertreter im Verkehr mit den 

Pflegern Herrn Profeſſor Victor Schultze in Greifswald. 
Pflegſchaften haben bisher übernommen: 
Herr Lehrer Albracht⸗Rhenegge. 

„ Pfarrer Budde- Landau. 
„ Lehrer Bülow⸗Löwenſen. 
„ Oberförſter Bujold: Tiergarten. 
„ Lehrer Danzglock⸗Alt⸗ Wildungen. 
„ Lehrer Euler Berndorf. 
„ Apotheker Feldmann⸗Wildungen. 
„ Lehrer Fiſcher⸗Waldeck. 
„ Lehrer Freie: Wellen. 
„ Pfarrer Fournier: Adorf. 
„ Sanitätsrat Goette-Rhoden. 
„ Lehrer Graf - Freienhagen. 
„ Lehrer Höhle⸗Herbſen. 
„ Chr. Holborn⸗ Pyrmont. 
„ Lehrer Hopff⸗Corbach. 
„ Lehrer Hopff⸗Gellershauſen. 
„ Pfarrer Rod: Vasbeck. 
„ Lehrer Kahler = Wffoldern.. 
„ Lehrer Martine Mandern. 
„ Lehrer Miünter: Sachfenberg. 
„ Architekt Opfermann⸗Mengeringhauſen. 
Pfarrer Schluckebier⸗Kleinern. 
„ Lehrer Schmidt: Welleringhaufen. 
„ Conſiſtorialrat Schulte = Helfen. 
„ Pfarrer Schumacher⸗N.⸗Enſe. 
„ Lehrer Wütig⸗Sachſenhauſen. 


253 


Mitglieder verzeichnis. 


. Se. Durchlaucht Friedrich Fürſt zu Waldeck und Pyrmont, 
Ihre Hoheit Louiſe Fürſtin⸗Witwe zu Waldeck u. Pyrmont, 
Ihre Durchlaucht Pauline Fürſtin zu Bentheim⸗Steinfurt, 
Ihre Königl. Hoheit Helene Herzogin zu Albany, 

Ihre Durchlaucht Eliſabeth Fürſtin zu Erbach⸗Schönberg, 
. Se. Erlaucht Adalbert Graf zu Waldeck und Pyrmont, 
. Se. Erlaucht Hermann Graf zu Waldeck und Pyrmont, 


CON © Oo à CO LO m 


Grae 


Name. 


Se. Erlaucht Georg Graf zu Waldeck und Pyrmont. 


Stand oder Beruf. Wohnort. 


9. [Abée, Dr. med. Arzt Bad Wildungen 
10. Abraham Revierförſter j à 

11, Andrae, Dr. phil. Oberlehrer Hofgeismar 

12. von Apel Frau Oberit Arolſen 

13. Archiv⸗Verwaltung, 


königl. preuß. 


Marburg a. L. 


14, Arend Landmeſſer Bad Wildungen 

15. Aſch Stadtrentmeiſter A $ 

16. Albracht Lehrer Rhenegge 

17. Baake Lehrer Braunau 

18. Baake, G. Lehrer Wega 

19. Bänfer Oberförſter Arolſen 

20. Bangert Hauptlehrer Lübeck 

21. [Banneyer Paſtor Arolſen 

22. Barkow Frau Hauptmann r 

23. Baßler Brauereibeſitzer Mengeringhauſen 

24. Bätz Oberlehrer Corbach 

25. Becker Lehrer a. D. Arolſen 

26. Behlen Lehrer Eldena i. Pom. 

27. von Behling Hofmarſchall und Ram: Arolſen | 
merherr 

28. Bermann | Buchdruckereibeſitzer Pyrmont 

29. [Bernſtorff, Gräfin Hofdame Arolſen 


Name. 


. [Biefer 

Bier, Dr. med. 
. Biermann 

. Bing 

„Block 
„Blume 
„Böhle 
Bohne 


Böttcher, Dr. phil. 


„Böttcher 


Böttcher 


Brack 
Brand 

. Brand 
Brand 

. Brag, Dr. phil. 
„ Bretſchneider 
Briele 
Brühne 
„Bruns 

50. [Büchſenſchütz 
„Budde 
Bülow 

3. Bünnecke 
„Bunſen 

von dem Buſch 


56. [Burgdorf 
„Buſold 


58. [Bujold 


Caccia 

, {Conger 

Cramer, Herm. 
[Cramer, Ernſt 

. [Sunße 

„Iv. Dalwigk zu Lichten- 


fels, Freiherr 


5. Damköhler 
Danz 
Danzglock 

, [Demandt 
Diemer 
„Dietzſch, Dr. med. 


254 


Stand oder Beruf. 


Maurermeiſter 


Wohnort. 


Mengeringhauſen 


Profeſſor, Geh. Mediz.⸗Rat [Berlin 


Kaufmann 

Buchdruckereibeſitzer 

Apotheker 

Hofzimmermeiſter 

Bierbrauereibeſitzer 

Bademeiſter 

Publiziſt 

Rentier 

Kaufmann 

Kaufmann 

Lehrer 

Brauereibeſitzer 

Lehrer 

Oberlehrer 

Fabrikdirektor 

Privatſekretär 

Landmeſſer 

Gaſtwirt 

Buchbinder 

Pfarrer 

Lehrer 

Sparkaſſenkontroleur 

Aſſeſſor 

Geh. Oberverwaltungs— 
Gerichtsrat 

Lehrer 

Superintendent 

Oberförſter 

Lehrer 

Konſiſtorialrat 

Rentier 

Kaufmann 

Rentier 

Major und Bat.⸗Kom⸗ 
mandeur 

Kaufmann 

Spezialkomm.⸗Sekretär 

Lehrer 

Superintendent 


Meliorations-Bauinſpekt. 


Sanitätsrat 


Digitized by G oogle 


Bad Wildungen 
Corba% 

Bonn 

Arolſen 
Sachſenberg 

Bad Wildungen 
Mengeringhauſen 


Bad Wildungen 
Corbach 
Mengeringhauſen 


Corbach 

Cottbus 

Leipzig 

Bad Wildungen 
Karlshorſt b. Berlin 
Düſſeldorf 
Mengeringhauſen 
Landau i. Wald. 
Löwenſen 
Arolſen 
Hamburg 

Berlin 


Sachſenhauſen 
Arolſen 

Netzer Tiergarten 
Sachſenhauſen 
Mühlhauſen i. Wald. 
Arolſen 

Berlin 

Bad Wildungen 


Oldenburg i. Gr. 
Pyrmont 

Limburg a. L. 
Alt Wildungen 
Corbach 

Aurich i. Oſtfriesl. 
Sachſenhauſen 


255 


Name. 


Döhne 
Drehmann 
Dreſen 
[Dreves, Dr. jur. 
. [Dreves 

. [Drube 
„Ebersbach, Dr. phil. 
von Elmendorf 
Emde 

Emde 

. jv. d. Emde 

. uv. d. Emde 
Engelbrecht 
Engelhard 
Engelhard, Frau 
z. Engelhard, Frau 
von Eſtorff 


Eulenberg 


Euler 

Fauſt 

. (eidel, cand, math. 
Feldmann 

„ Fiſcher 

Fiſcher 

. lade, Dr. phil. 
Flamme 

Flotho 

Fournier 

„Franke 

Frede 

Freſe 

. Freſe 

. [reje 

„ [reje 

„ Freſenius 
Friedländer, Dr. med. 
Fritz, Dr. med. 
. Fürer, Dr. phil. 
Fulda 

„ (guldner 


Garvens 


112, [Gebhard 


113. 1Gehrs 


Stand oder Beruf. 


Pfarrer 
Schloſſermeiſter 
Oberlehrer 
Juſtizrat 
Pfarrer 
Hoftiſchler 
Schulrat 
Privatier 
Pfarrer 

Pfarrer 

Pfarrer 
Zahntechniker 
Stationsvorſteher 
Zollinſpektor 
Penſionshalterin 


Kreisamtmanns-Wwe. 


Hofjägermeiſter 
Stadtbaumeiſter 
Lehrer 
Schreinermeiſter 
Prinzenlehrer 
Rentier 

Lehrer 

Rentier 

Aſſiſtent 
Architekt 
Rentier 

Pfarrer 

Lehrer 
Sparkaſſenrendant 
Lehrer 

Lehrer 

Gaſtwirt 


Geh. Reg.-Rat, Kreisamtm. 


Oberſtl., Fl.-Adjutant 
Arzt 

Arzt 

Oberlehrer 

Kaufmann 

Pfarrer 
Rittergutsbeſitzer 
Journaliſt 

Rentier 


Wohnort. 


Bulmke. Gelſenkirchen 
Sachſenberg 
Mengeringhauſen 
Bad Wildungen 
Königsberg i. Oſtpr. 
Bad Wildungen 
Corbach 

Arolſen 

Bad Wildungen 
Berndorf 

Bad Wildungen 
Arolſen 

Bad Wildungen 
Waldeck 
Frankfurt a. M. 
Marburg a. L. 
Gelſenkirchen 
Caſſel 

Adorf 

Ohrdruff 

Bad Wildungen 
Wellen 

Bad Wildungen 
Wetterburg 

Bad Wildungen 
Sondershauſen 
Wiesbaden 

Bad Wildungen 
Corbach 

Plauen i. V. 
Odershauſen 
Garvensburg i. W. 
Amſterdam 
Oesdorf 


256 


114 
115 
116 
117 
118 
119 


121 
122 


123. 


124 
125 


126, 


127 
128 
129 
130 
131 
132 
133 
154 


135. 
136. 
157, 


138 


139. 
[Hartwig, Dr. med. 
Hartwig, Dr. phil. 


140 


141. 


142 


143 
144 
145 
146 
147 
148 
149 
150 
151 
152 


Name. 


Gercke 
. Giekelmann 
. Giekelmann 
. (Giel 
Goecke, Dr. 


. IGôtte, Dr. med. 
120, 


Gottheis 
[Gräber 
Graf 


Grieſche 

von Griesheim 
[Groscurth 
[Groscurth 


. Gruner, Dr. med. 


[Grünert 
[Grünewald 
Günther 
Garthe 
[Hagemann 


von Haller 
[Hammerſchlag 
von Hanxleden 


[Hartwig 


von Graß, Frhr. 
Grebe, Dr. phil. 


Stand oder Beruf. 


Lehrer 
Rechnungsrat 
Oberlehrer 
Lehrer 
Hötelbefiker 
Sanitätsrat 
Pfarrer 
Landmeſſer 
Lehrer 


Major u. Flüg.⸗Adjutant 


Landwirt 
Brunnenmeiſter 


Major a. D., Bürgermſtr. 


Pfarrer a. D. 
Kaufmann 
Sanitätsrat 
Gaſtwirt 
Pfarrer 
Hotelier 
Hauptmann 
Landrat 


von Hadeln, Freiherr [Kabinetsrat 
von Hadeln, Frhr. D. [Kammerpräſident 


Pfarrer 
Kaufmann 
Major a. D. 
Sanitätsrat 
Forſtmeiſter 
Landwirt 


Haſtenpflug, Dr. med. Arzt 


Heine, Heinr. 
l | Seine, W. 
Heinecke 
Hellwig 

, [Helmentag 
Heinemann 
Herwig 
[Herwig 
Herchenröder 


153. [Hildewig 
154. [Himmelmann 


155. 


Hohgräfe 


Schneidermeiſter 
Schneidermeiſter 
Domänenpächter 
Oberförſter 
Major a. D. 
Lehrer 


Kloſterkammer-Präſ. a. D. 


Hauptmann 
Oberlehrer 
Major z. D. 
Bäckermeiſter 
Pfarrer 


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Wohnort. 


Schöneberg b. Berlin 
Bad Wildungen 
Hersſeld 

Hörle 

Bad Wildungen 
Rhoden 

Alt Wildungen 
Siegen i. W. 
Freienhagen 
Arolſen 
Helmſcheid 

Bad Wildungen 
Arolſen 


Montevideo 
Pyrmont 

Bad Wildungen 
Rhoden 

Pyrmont 

Arolſen 

Carthaus i. Weſtpr. 
Arolſen 


" 


Bad Wildungen 
Corbach 


Pyrmont 

Landershauſen 
b. Hersfeld 

Corbach 

Bad Wildungen 


Alt Wildungen 
Bringhauſen 
Radebeul 
Holzhauſen 
Hannover 
Allenſtein 
Corbach 

Bad Wildungen 
Arolſen 
Gonterskirchen b. L. 


| Name. Stand oder Beruf, Wohnort. 
156. [Henjes Lehrer Bad Wildungen 
157. [Höhle Lehrer Herbſen 
158. [Höhle Hotelier Bad Wildungen 
159. |Haljder, Dr. med. Arzt Pyrmont 
160. [Hopff Lehrer Gellershauſen 
161. Hopff Gymnaſiallehrer Corbach 
162. [Hoyer Dom.⸗Rentmeiſter Bad Wildungen 
163. Hübner Pfarrer Corbach 
164. [Huneck Bauunternehmer Bad Wildungen 
165. [v. Hundelshauſen, Frh.[Kreisamtmann Pyrmont 
166. Jäger Privatier Bad Wildungen 
167. von Inten Wildmeiſter Arolſen 
168. [Jung Kaufmann Erfurt 
169. Jungbluth Kaufmann New Pork 
170. [Kaiſer Kaufmann Bad Wildungen 
171. [Kalb Pfarrer Wethen 
172. [Kalhöfer Kreisſekretär Bad Wildungen 
173. [Kaye Forſtrat Arolſen 
174. [Kipp Amtsrichter Plauen i. V. 
175. [Kipp Kaufmann Bad Wildungen 
176. [Kesper Mittelſchullehrer Duisburg 
177. [Kirchner Kommerzienrat Arolſen 
178. [Klapp, Dr. med. Profeſſor Berlin 
179, [Klapp, Frau Steuerrats-Wwe. Arolſen 
180. [Klapp Schuhmachermeiſter Bad Wildungen 
181. [Klein Magiſtrats-Aſſiſtent Berlin 
182. [Kleinſchmit Superintendent Pyrmont 
183, Kleinſchmit Kr.⸗Spark.⸗Rendant Bad Wildungen 
184, Kleinſchmit, Frl. Lehrerin . A 
185. [Kliffmüller Lehrer x r 
186, [Klipſtein Ingenieur St. Petersburg 
187. [Kneuper cand. phil. Corbach 
188. [Klocke Rektor Arolſen 
189. [Knobeloch Profeſſor, Prorektor Bad Wildungen 
190. [Knoll Pfarrer Twiſte 
191. [Knüppel Lehrer Oesdorf 
192. [Koch Pfarrer Vasbeck 
193. [Köhler, Dr. jur. Landgerichts-Direktor Saarbrücken 
194. [Köhler Lehrer Affoldern 
195. [Köſter Realſchullehrer Bad Wildungen 
196. [Köthe Konſiſtorialrat Mengeringhauſen 
197. [Krafft Pfarrer Münden i. Wald. 
198. [Kraft, Dr. med. Arzt Bad Wildungen 


257 


17 


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Name. 


. Kramer 
[Kramer 

Kratz 

„Kratz 

Kratz 

[Krüger, Dr. med. 
[Kruhöffer 
„[Kruhöffer 

. [Krummel 

. [Krummel 

. [Riillmer 

. [Krummel 
[Kümmel, Dr. med. 
Kuntze 
„Kürſcher 

. IRüttler 

. IRüthe 
„Landesgymnaſium 
Lau 

Leiſer 

Leiß 

Lettow 

„Löber 

Löwe 

Loewié 
Langenbeck 

. [Mann 

. Mannel, Frau 

. {Mannel, Dr. phil. 
[Marc, Dr. med. 
[Marcus, Dr. med. 
Martin 

[Maus 

„Iv. Mauve, Frl. 
[Meier 

[Meyer 
[Meisner 

j. Meiſter 

[Menge 

. Ment 

9. Meuſer 


Meyer 


258 


Stand oder Beruf. 


Redakteur 
Buchhändler 
Rentier 
Kaufmann 
Hötelier 

Arzt 
Forſtmeiſter 
Poſtmeiſter 
Realſchullehrer 
Mittelſchullehrer 
Lehrer 
Gutsbeſitzer 
Oberarzt, Profeſſor 


Oberlehrer, Profeſſor 


Lehramtskandidat 
Schreinermeiſter 
Privatier 


Pfarrer 
Kaufmann 


Oberlehrer, Pro feſſor 


Reichsbank-Aſſeſſor 


Spezialkommiſſ.⸗Sekr. 
cand. höh. Schulamts 
Hoflieferant, Lithograph 


Pfarrer 
Lehrer 


Geh. Hofrats-Witwe 


Landwirt 


Geh. San.⸗Rat, Profeſſor 


Sanitätsrat 
Lehrer 
Rentereigehilfe 
Hofdame 
Kaufmann 
Hauptmann a. D. 
Superintendent 
Kapellmeiſter 
Kaufmann 


Direktor d. Real-Progymn. 


Revierförſter 


Töchterſchuldirektor 


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Wohnort. 
Arolſen 


Bad Wildungen 
Frankfurt a. M. 
Bad Wildungen 


" 


Corbad 


Arolſen 
Frankfurt a. M. 
Armsfeld 

Alt Wildungen 
Hamburg 
Corbach 


Arolſen 
Wildungen 
Corbach 

Bad Wildungen 


Wiesbaden 
Bremen 
Marburg a. L. 
Arolſen 

Züſchen i. Wald. 
Odershauſen 
Arolſen 

Berlin 

Bad Wildungen 
Pyrmont 
Mandern 

Bad Wildungen 
Arolſen 

Bad Wildungen 
Corbach 

Römhild i. Thür. 
Arolſen 


" 


Schl. Schaumburg 
a. L. 
Mülheim a. Ruhr 


959 


Nam 


„[Minke, Frau 
[Möbus 
[Möbus 

. Mogt 

. Mogt 

Iv. Möhlmann, Dr. phil. 
Möhring 

. [Moot 

. Mörfen 

. Morlang 

. [Müller 

Müller 

. Müller 

. [Münter, Dr. med. 

. Macke 

Nebelſieck 

Nelle 

Niem 

Nöbeling 

Nolte 

Ohlendorf, Dr. med. 
[Opfermann 

[Orth, Dr. phil. 
[Orth 

Paarmann 

Paul 

[Paulus, Dr. phil. 

. [Pflüder 

. [Prügel 

Puſch 

[Radke 

Rappe 
[Regenbogen 
Reichardt, Dr. phil. 
. [Reinhard 
Reinhold, Dr. med. 
von Reinfen 

. [Reiner 

. PRepp 

Remy 

von Rheinbaben, Frhr. 
Rhode 
Richter⸗Holborn 


Privatiere 
Hotelier 
Polſterer 
Rentier 
Bauunternehmer 


Stand | oder Bern i| Wohnort. 


Bad Wildungen 


n " 
" "n 


H 77 


Geh. Kammerrat u. Hofrat Arolſen 


Paſtor 


Eppe 


Major und Bezirkskomm. Darmſtadt 


Fortſchreibungsbeamter 


Stadtſchreiber 
Bauunternehmer 
Rentier 


Brandkataſter-Kommiſſar 


Arzt 

Apotheker 
Superintendent 
Buchbinder 
Lehrer 


Stations vorſteher a. D. 


cand. jur. 
Sanitätsrat 
Architekt 


Geh. Reg.-Rat, Profeſſor 
Bürgermeiſter a. D. 


Apotheker 
Pfarrer 
Oberlehrer 
Badeinſpektor 
Poſtdirektor 


Bad Wildungen 


n " 


Zehlendorf b. Berlin 
Arolſen 

Bad Wildungen 
Corbach 
Liebenwerda 
Corbach 

Arolſen 

Bad Wildungen 
Corbach 
Mengeringhauſen 
Berlin 

Züſchen 
Mengeringhauſen 
Rhena 

Arolſen 

Bad Wildungen 
Detmold 


Redakteur u. Buchhändler Bad Wildungen 


Bürgermeiſter 
Pfarrer 
Profeſſor 
Realſchuldirektor 
Regierungsrat 
Sanitätsrat 
Landrichter 
Revierförſter 
Kataſterſekretär 


Wiſſenſchaftl. Hilfslehrer 


General-Major 
Rendant 
Kaufmann 


Ober Waroldern 
Berlin 
Bad Wildungen 


Bremen 
Odershauſen 
Arolſen 

Corbach 

Landau i. Wald. 
Langenberg (Rhld.) 
Pyrmont 


Digitized by Google 


260 


— 2. — — 


[Name. Stand oder Beruf] Wohnort. 


284. Rickelt Forſtrat Alt Wildungen 
285. [Rieder Lehrer Bad Wildungen 
286. [Ritter Pfarrer, Sup. a. D. Polle a. Weſer 
287. [Ritterbuſch Baukommiſſar Arolſen 

288. [Röhl Lehrer i Corba% 

289. [Rörig, Dr. med. I. Sanitätsrat Bad Wildungen 
290. [Rörig, Dr. med. II. Arzt ‘ „ 
291. [Roeſener Geh. Reg.⸗Rat, Kreisamtm.Arolſen 

292. [Roeſener Fürſtl. Kammer-Rendant T 

293, [Roeſener Referendar Caſſel 

294. [Roeſener . Pianofortefabrikant Berlin 

295. [Rothauge cand. phil. Göttingen 

296. [Rothauge Konditor Bad Wildungen 
297. Rothenburg Gerichts-Sekretär Düſſeldorf 

298. [Rube Amtsgerichtsrat Corbach 

299. [Rudert, Dr. med. Hofapotheker Arolſen 

300. [Rühl Kaufmann Düſſeldorf 

301. [Rühmer Malermeiſter Eſſen 

302. |Sagel Werkmeiſter Schwelm 

803. [von Saldern, Frau Witwe des Landesdirektors[Arolſen 

304, Sältzer Sparkaſſenkaſſierer à 

305, [Sauer Privatier Bad Wildungen 
306. Schäfer Lehrer B i 

307. |Scharmann Schuhmachermeiſter Alt Wildungen 
308. [Scheffer Kreistierarzt Bad Wildungen 
309. [Scheffer Gärtner N i 

310. [Scheffer Bürovorſteher á . 

311. [Schelp Kaufmann Mengeringhauſen 
312. [Schierholz Rektor Corbach 

313. [Schleiermacher Beigeordneter Bad Wildungen 
314. [Schober Hotelier u n 

315. [Schluckebier Pfarrer Kleinern 

316. [Schmidt Oberlehrer, Profeſſor Arolſen 

317. [Schmidt Rentier Mengeringhauſen 
318. v. Schmidt⸗Hirſchfelder [Frau Goslar 

319. [Schminke Sparkaſſen-Kontroleur Bad Wildungen 
320. [Schnare Pfarrer Ehringen 

321. [Schnare, H. Lehrer Corbach 

322. [Schnare G. Lehrer Rhoden 

323. [Schneider Bürgermeiſter Mengeringhauſen 
324, [Schöneweis Lehrer Arolſen 

325. [Schmidt Lehrer Welleringhauſen 
326. [Schotte Rendant Bad Wildungen 


Digitized by Google 


— 
— — — 


Name. 


Schreiber, E. 
Schreiber 
Schreiber 
Schreiber, Frl. 
Schröder 
Schröder 
Schubert 
[Schücking, Dr med. 
. [Schulte 
Schultheiß, Dr. med. 
Schultze, Dr. theol. 
Schumacher 
Schumacher 


Schumacher 
Schumacher, Frl. 


. |Seebohm, Dr. med. 
. (Seebohm Dr. med. 
. |Seehaufen, Frau 


. [Stadtichule 
Steinmetz, Frl. 


Steinrück 


[Steinrück 


Stiel 


[Stöcker 
Stöcker 


Stöcker, Dr. med. 
Stöcker, Dr. jur. 


Stöcker 


s Stöcker, Frl. 
Stöcker 


von Stockhauſen 


261 


Stand oder Beruf] Wohnort. 


Obervorſteher 
Amtsrat 
Kaufmann 
Hauptmann 
Rentner 


Gaſtwirt 
Lehrer 
Photograph 
Sanitätsrat 
Konſiſtorialrat 
Arzt 


Profeſſor, Konſiſtorialrat 


Pfarrer 
Pfarrer 
Rentier 


Brandkataſter-Kom. a. D. 


Arolſen 
Eilhauſen 
Bremen 

Poſen 

Graz 

Arolſen 

Oſtende 

Hagen i. W. 
Bad Wildungen 
Pyrmont 
Helſen 

Bad Wildungen 
Greifswald 
Nieder-Enſe 
Eppe 

Arolſen 


" 


Mengeringhaujen 


Raufmann 

Geh. Hofrat Pyrmont 
Arzt k 
Witwe d. KonſiſtorialratsArolſen 
Kreisbauführer Schlochau 
Leutnant u. Adjutant Detmold 


Prozeßagent 
Regierungsbaumeiſter 


Spezialkommiſſ.⸗Sekretär 


Lehrer 
Profeſſor 


Bürgermeiſter 
Kaufmann 

Lehrer 

Geh. Regierungsrat 
Major a. D. 

Arzt 
Regierungsrat 


Hauptmann 
Lehrerin 
Schneidermeiſter 


Landgerichts-Präſ. a. D. 


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Bad Wildungen 
Bethel b. Bielefeld 
Arolſen 
Fürſtenberg i. Wald. 
Corbach 

Bad Wildungen 
Eilenburg i. S. 
Corbach 

Düſſeldorf 

Arolſen 


"n 


La Paz, Bolivia 
Wilmersdorf 

b. Berlin 
Magdeburg 
Arolſen 
Bad Wildungen 
Arolſen 


Troll 
„ [Troll 


übe 


. Uckeley, Lic. theol. 
Univerſitätsbibliothek, 


Königl. 


Urſpruch, Fr. 
„Varnhagen, Fr. 
„Varnhagen, Dr. phil. 
Varnhagen, Dr. jur. 
. Vaupel 

. Verein, Waldecker 


desgl 


” 


" 


Biering 


„Vogeler, Frau 


262 


Gaſtwirt 


Schlachthaus verwalter 


Schloſſe rmeiſter 
Vollziehungsbeamter 
Lehrer 


| Name. Stand oder Beruf! Wohnort. 


. [von Stockhauſen, Frl. 
Stracke, Dr. phil. 
[Stracke, cand. math. 
[Stracke 

Stracke 

Thomas 

Thomas 

Trachte 

Trainer, Frau 


Arolſen 


" 


Bad Wildungen 
Arolſen 
Corbach 
Holzhauſen 


Witwe des Majors a. D. [Arolſen 


Kaufmann 
Poſtſekretär 
Friſeur 
Privatdozent 


Buchhandlung 


Bad Wildungen 
Rhoden 

Bad Wildungen 
Greifswald 


Marburg 
Corbach 


Witwe d. KammerdirektorsArolſen 


Profeſſor 
Bürgermeiſter 
Lehrer 


Rentner 
Penſionshalterin 


Erlangen 
Cottbus 
Pyrmont 
Aplerbeck 
Bochum 
Dortmund 
Duisburg 
Düſſeldorf 
Elberfeld 

Eſſen 

Eſſen 

Frankfurt a. M. 
Gevelsberg 
Hagen 

Hörde 

Iſerlohn 
Langenberg (Rhld.) 
Lüdenſcheid 
Milspe 
Mülheim (Ruhr) 
Remſcheid 
Schwelm 
Solingen 
Witten 

Arolſen 

Bad Wildungen 


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Name. 


„Vogell, Ed. 

„ Vogell, Fr. 
Vogt, Dr. med. 
Volke 

Volke 

Volke 
Volksbibliothek 
. [Vöpel 
Vollbracht 
[Wagener 
[Wagener 
Wahnſchaffe 
[Wagener 
[Waldeck, Dr. jur. 
Waldeck 
Waldeck 
[Waldſchmidt 
Waldſchmidt 


Weber, Dr. med. 
[Weber 


Weber 


[Wegener 
[Weigel 

. Weigel 
[Weinitz, Dr. phil. 
Weiß 
Weißer, Frau 
[Weitz, Dr. med. 
„Welle 

[Welle 

. PBeltete 

[Wick 

Wieſe, Dr. phil. 


Wieſemann 


[Wilke 
[Winkhaus, Dr. med. 
. v. Wintzingerode, Frhr. 


v. Wintzingerode, Frhr. 
Wiskemann, Dr phil. 


263 


Stand oder Beruf, Wohnort. 


Hofuhrmacher 
Kaufmann 
Arzt 
Kreisbauführer 
Gärtner 
Kontrolleur 


Lehrer 

Lehrer 

Pfarrer 

Lehrer 

Rentier 
Kaufmann 
Geh. Juſtizrat 
Apotheker 
cand. phil. 


Profeſſor, Oberlehrer a. D. 


Regierungsrat 


Waldſchmidt, Dr. phil.][Profeſſor 


„Waldſchmidt 
[Waldſchmidt 
Waldſchmidt, Dr. med. 


Landrichter 
Apotheker 

Arzt 

Stabsarzt a. D. 
Lehrer 
Uhrmacher 
Bundesſekretär 
Hofbuchdruckereibeſitzer 
Poſtverwalter 
Profeſſor 
Konſiſtorialrat 
Journaliſtin 
Sanitätsrat 
Rentmeiſter a. D. 
Kaufmann 
Lehrer 
Oberlehrer 


Hötelier 
Gerichtsſekretär 
Arzt 

Pfarrer 

Leutnant 
Gymnaſialdirektor 


Arolſen 


7 


Corbach 
Bad Wildungen 


Wrexen 

Anraff 
Goddelsheim 
Hesperinghauſen 
Mengeringhauſen 
Bad Wildungen 
Corbach 
Brinkum 

Caſſel 

Corbach 

Arolſen 
Elberfeld 
Zwickau 

Bad Wildungen 
Pyrmont 
Arolſen 
Paderborn 
Elberfeld 
Mengeringhauſen 
Berlin 

Corbach 
Pyrmont 


Corbach 
Arolſen 


Corbach 
Marburg 

Bad Wildungen 
Pyrmont 

Bad Wildungen. 
Helmighauſen 
Caſſel 

Corbach 


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Wittleder, Frl. 


. Wittmer, Frau 


Wolff 
„[Wütig 
Zobel 


, [Dreves, Reinhard 
. [Glanger 

. Voigt 

. Schaller 

. [Riefe 
[Sprenger 
Langenbeck 
Langenbeck, Frl. 
. [Stenberg 

. Umer 

. Neufchäfer 


264 


Schulvorſteherin 
Amtsratswitwe 


Landgerichtsrat 
Lehrer 
Profeſſor 


Nachtrag. 


Paſtor 
Profeſſor 
Lehrer 
Lehrer 
Lehrer 
Lehrer 
Pfarrer 


Gaftwirt 
Staatskaſſenführer 
Oberleutnant 


Name. Stand oder Beruf Wohnort. 


Hünighauſen 
b. Arolſen 

Göttingen 

Sachſenhauſen 


Pyrmont 
Wiesbaden 


Königſtein a. E. 
Hamburg 
Berich i. Wald. 
Sudeck 

Cülte 

Rhoden 
Affoldern 
Arolſen 

Schl. Waldeck 
Arolſen 
Straßburg i. E. 


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Saya 


Seite | 


I, Die Eiſenhütten und Hämmer des Fürſtentums Waldeck, ein Bei- 
trag zur Wirtſchaftsgeſchichte der Deutſchen Eiſeninduſtrie, von 
Dr. Gottfried Mannel aus Arolfen . . . . 1 
II. Briefe des Fürſten Georg Friedrich, mitgeteilt von Archivdirek⸗ | 
tor Dr. R. Doebner zu Hannover . 140 
III. Wo wohnte Philipp Nicolai zu Alt Wildungen? Bon Lic. 
Alfred Udeley . . . 215 
IV. Der Lehnswechſel in Züſchen im Jahre 1810. Von Pfarrer A. 
Langenbeck in Züſcheen 219 
V. Beiträge aus Archiven des In⸗ und Auslandes zur ir waldeckiſchen 
Landes- und Regentengeſchichte, mit Berückſichtigung des Grenz⸗ 
gebiets, von J. Block in Bonn . . . 2 . . . . 226 
VI. Landesgeſchichtliche Literatur.. ©.. . 24l 
VII. Jahresbericht, erſtattet von P. v. Galleri in tote. . . . 248 
VIII. Mitglieberverzeidnis . . . , . . or SoS. eg Hod 


| — 2 p 


ME 


> | Geldhidtsblatter 


ji 


T ER i für 

1 Baldock und Pyrmont. 

N A Herausgegeben 
Geſchichtsverein für Waldeck und Pyrmont. 


9. Band. 


r Mengeringhauſen, 
Druct und Kommiſſionsverlag der Weigel'ſchen Hofbuchdruckerei. 
1909. 
i "a b | 


Im Kommissionsverlag der Weigel'schen 
Hofbuchdruckerei in Mengeringhausen ist 
erschienen: 


Waldeckische Landeskunde 


im Auftrage des Geschichtsvereins für Waldeck 
und Pyrmont 

herausgegeben von Prof. Dr. Victor Schultze. 
419 Seiten mit 282 Abbildungen und 6 Tafeln. 

Preis gebunden 23,50 Mk. 
(mit Porto 2.80 Mk.) 

Wir empfehlen dieses unter grossen Opfern des Geschichts- 
vereins und im selbstlosen Zusammenwirken einer grösseren 
Anzahl Kenner der waldeckischen Geschichte zustande gekom- 
mene Werk, das den höchsten Anforderungen der gestellten 


Aufgabe genügt, dringend unsern Mitgliedern und bitten um 
Empfehlung auch an andere Kreise. 


Die Schriftleitung. 


Geſchichtsblätter 


für 


Walser und Pyrmont. 


Herausgegeben 


vom 


Geſchichtsverein für Waldeck und Pyrmont. 


9. Wand. 


Mengeringhanſen, 
Druck und Kommiſſionsverlag der Weigel'ſchen Hofbuchdruckerei. 
1909. 


Schriftleitung: 
Kabinetsrat H. Freiherr v. Hadeln, Arolſen. 
Profeſſor Dr. Victor Schultze, Greifswald. 


Beiträge für die „Geſchichtsblätter“ und auf dieſe bezügliche Korreſpon⸗ 
denzen werden unter der Adreſſe des Letztgenannten erbeten. 


— mp 9 .— — 


I. 


II. 


ait 


Die Eiſenhütten und Hämmer des Fürſtentums Waldeck, ein Bei⸗ 
trag zur Wirtſchaftsgeſchichte der deutſchen Eiſeninduſtrie. (Schluß.) 
Von Dr. Gottfried Mannel | 

Studierende Waldecker vom 15. bis zum 19. Sebchunbet (Schluß. 
Von Prof. A. Leiß zu Wiesbaden 


Beiträge aus Archiven des In⸗ und Auslandes = waldectiſchen 


Landes: und Regentengeſchichte, mit Berückſichtigung des Grenz: 
gebiets. (Schluß.) Von J. Block in Bonn ; 


Jahresbericht, erftattet von Vereinsſchriftführer v. Haller 
. Die ſeit 1. Oktober 1908 dem . beigetretenen Mit⸗ 


glieder. Ser, Are ie 


Seite 


199 
226 


Die Lifenhütten und Hämmer 
des Fürftentums Waldeck, 


ein Beitrag zur Virtſchaftsgeſchichte der Deutſchen Lifeninduftrie. 
Von 
Dr. Gottfried Mannel, Arolſen. 


(Schluß.) 
v. Politiſche verhältniſſe. 
1. Ceiſtungen der Gemeinden. 


Nachdem wir die Bedeutung der Waldeckiſchen Eiſen⸗ 
induſtrie für die Untertanen des Fürſtentums hervorgehoben 
haben, gehen wir dazu über die Leiſtungen zu ſchildern, zu 
denen die Gemeinden den Eiſenwerken gegenüber verpflichtet 
waren, ſowie die Vorteile darzulegen, die ihnen hieraus er⸗ 
wuchſen. 

Alle Gemeinden des Fürſtentums mußten für Hütten und 
Hämmer Spanndienſte leiſten, eine Verpflichtung, die ja im 
Wirtſchaftsleben der früheren Zeiten eine große Rolle ſpielt; 
ſie wird auch von den vorliegenden Akten häufig erwähnt und 
als ſelbſtverſtändlich angeſehen. Noch zu Beginn des 18. Jahr⸗ 
hunderts, im Jahre 1721, weiſt die Regierung ihre Hütten⸗ 
Faktoren und Adminiſtratoren an, die Dorfſchaften zum Fah— 
ren des Eiſenſteins, des Holzes und der Kohlen mehr anzu— 
halten und ihnen gegenüber energiſcher aufzutreten. 

Die Fuhren waren nicht Verpflichtungen der Einzelnen; 
es hatte vielmehr jedes Dorf als Geſamtheit eine Anzahl Fuh— 
ren zu ſtellen, die es dann auf die einzelnen „Anſpänner“ ver- 

1 


2 


teilen konnte.?“) „Die Säumigen“, fo fährt diefe Verordnung 
von 1721 fort, „ſind mit Amtsgewalt dazu anzuhalten.“ 
Welche Mittel man dazu anwandte, die widerſpenſtigen Ge- 
meinden gefügig zu machen, zeigt eine intereſſante Regierungs⸗ 
verordnung aus dem Jahre 1764. Sie beſtimmt: „Die Exe⸗ 
kution bei Widerſpenſtigkeit der Gemeinde von ſeiten des Herrn 
reſp. der Kammer geſchieht in der Weiſe, daß denen, die nicht 
Fuhren leiſten wollen, ſämtliche Schafe) abgenommen und 
nach der nächſten Kreisſtadt getrieben werden. Dort wird eine 
öffentliche Auktion angeſagt, zu der auch auswärtige Käufer 
einzuladen ſind. Das Vieh, das nicht verkauft iſt, wird zur 
nächſten Kreisſtadt weitergetrieben, dort wieder auf einer öffent⸗ 
lichen Auktion zum Verkauf ausgeſtellt. Von dem Erlös ſind 
dann die Koſten zu decken und Fuhrleute zu engagieren, die 
die von den Gemeinden verweigerten Fuhren auszuführen haben.“ 
Zu dieſer Verfügung wurde noch in demſelben Jahre 1764 ein 
Zuſatz gemacht; ihm zufolge konnten auch, ſtatt daß man die 
Schafe zuſammentrieb und verkaufte, die Richter der einzelnen 
Gemeinden, die man für die prompte Erledigung der Fuhren 
haftpflichtig machte, gefänglich eingezogen und Militär in die 
betreffenden Ortſchaften gelegt werden; und zwar geſchah dies 
ſolange, bis die Untertanen den Wünſchen des Landesherrn 
nachkamen. Durch mehrere Regierungsdecrete wurde genau ge⸗ 
regelt, welche Gemeinden die Fuhren zu leiſten hatten, und zu 
welcher Faktorei. So wurden im Jahre 1764 der Vornsber⸗ 
ger Hütte als fuhrpflichtige Gemeinden Adorf, Rhenegge, Su⸗ 
deck, Schweinsbühl, Giebringhauſen, Heringhauſen, Ottlar, 
Uſſeln und Benkhauſen zugewieſen. Dieſe Gemeinden waren 
auch zu Fuhren an die Strycker Faktorei verpflichtet, zu denen 
laut Fürſtlichem Decret von 1795 noch einige andere Gemein- 
den hinzukamen, nämlich Schwalefeld, Willingen und andere 
mehr. Bei dieſer Verteilung auf die einzelnen Hütten wurde 


304) Nach dieſer Verordnung hatten die Anſpänner des Amtes Wildun⸗ 
gen ihre Fuhren nur an die Bericher Hütte zu leiſten. 

305) Die Schafzucht in Waldeck war bis in die neueſte Zeit ganz be⸗ 
ſonders bedeutend, was die Verhältniſſe des Landes mit ſich brachten. 


3 


darauf geachtet, daß die Dörfer zu Fuhren auf die ihnen am 
nächſten liegenden Hütten herangezogen wurden. Über die 
Grenzen ſeines Kreiſes bezw. Amtes hinaus die Fuhren aus⸗ 
zuführen, war kein Anſpänner verpflichtet. Lag die betreffende 
Hütte jenſeits der Kreisgrenze, ſo wurde hier umgeladen und 
die ganze Ladung an die dazu verpflichteten Anſpänner des 
Kreiſes, in dem die Hütte lag, weitergegeben. Dies Geſchäft 
des Umladens wurde an den ſogenannten „Wachthäuschen“ 6) 
vollzogen, die an den Hauptlandſtraßen auf erhöhten Punkten 
an der Kreisgrenze lagen. 

Daß die Regierung den Gemeinden die Fuhren nur bis 
zur nächſtliegenden Hütte auferlegte, geſchah übrigens nicht 
nur im Intereſſe der Dörfer, ſondern mindeſtens ebenſoſehr 
kam dieſe Beſtimmung den Adminiſtratoren, alfo der Regie- 
rung als Beſitzerin der betreffenden Hütte ſelbſt und den Päch⸗ 
tern zu gute. Die Fuhren waren nämlich von den Gemeinden 
nicht unentgeltlich zu ſtellen, ſondern wurden — der Preis 
ſchwankt je nach Entfernung und Fudermenge — bezahlt. Der 
Preis für eine Fuhre Eiſenſtein war natürlich höher, als der 
einer Kohlenfuhre, da letztere ſehr viel weniger Anſtrengung 
erforderte. Die wenigen Zahlenangaben, die die Akten hier⸗ 
über machen, ſind folgende: 


Jahr. Fuder. Rtl. Gr. 
1721 betr. d. Fuhrl. f. 1 Eiſenſtein f. d. Berich. Hüt. 1 8 
l 721 n 75 n LL 1 Kohlen LL n LL II Sd l 8 


1763 „ „ „ „1 Eiſenſtein „ „ Bornsb., 1 16 
1768 „ „ „ „1 Kohlen „ „ „ 1 40 
1816807), „ „ „1 Eiſenſtein „ „ Stryd. Fak. 1 — 
1816 „ „ „ „1 Kohlen „„ i „ À — 


306) Das wichtigſte war das Wachthans am Waldecker Berge bei Cor⸗ 
bach, das oft in den Akten erwähnt wird. Es lag auf der Grenze des Amts 
des Eiſenbergs und des Amtes Waldeck. Dies Wachthaus gehörte zur Be: 
richer Hütte und wurde, was uns von anderen Wachthäuſern nicht berichtet 
wird, jedesmal bei Neuabſchluß eines Pachtkontraktes ausdrücklich erwähnt 
und mit übergeben. 

807) In demſelben Jahre 1816 zahlte die Bredelarer Hütte, die auf 
weſtfäliſchem Gebiete lag, an Fuhrlohn für ein Fuder Eiſenſtein nur 18 
Groſchen; für ein Fuder Kohlen dagegen 3½ Rtl. Dieſe Angabe macht 


4 


Diefer Fuhrlohn wurde jedoch nicht in feiner gefamten 
Höhe in barem Gelde ausgezahlt. Eine Berg- und Hüttenver⸗ 
ordnung des Grafen Anton Ulrich aus dem Ende des 16. Jahr⸗ 
hunderts beſtimmt vielmehr, daß er zur Hälfte in barem Gelde, 
zur Hälfte aber in Waren zu entrichten ſei. Dieſer Gebrauch 
erhält ſich im ganzen 17. Jahrhundert, eine Anderung trat 
erſt zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein, denn im Jahre 1719 
muß der Pächter der Eilhäuſer Hütte verſprechen, 2/3 des Fuhr⸗ 
lohns in barem Gelde und 8 in Waren auszuzahlen. Daſſelbe 
fand zur gleichen Zeit auch noch auf andern Hütten ſtatt. Dar⸗ 
über, ob etwa das 18. Jahrhundert oder der Anfang des 19. 
eine Anderung hierin brachte, ſchweigen die Akten. 

Zweifellos haben wir es hier mit einem Reſte aus den 
Zeiten der Naturalwirtſchaft zu tun, oder vielmehr mit der Über⸗ 
tragung eines auf agrariſchem Gebiete noch heute üblichen 
Brauches auf das gewerbliche Gebiet, eines Brauches, der 
dort wenigſtens nicht ſchädlich, hier jedoch mit großen Unge⸗ 
rechtigkeiten verbunden war und iſt. Wie konnte man den 
Fuhrleuten zumuten, die ſtatt Fuhrlohns erhaltenen Waren erft 
in bares Geld umzuſetzen! Wie viel Mühe mag es manchen 
gekoſtet haben, bis er endlich die von den Werken gelieferten 
Fabrikate verkauft und einen Erlös daraus erzielt hatte, der 
wohl in wenigen Fällen zu der aufgewandten Mühe in einem 
auch nur einigermaßen befriedigenden Verhältnis ſtand! Ge- 
dankengänge dieſer Art werden es geweſen ſein, die die Regie⸗ 
rung veranlaßten, die Lohnzahlung in Waren, wenn nicht ab- 
zuſchaffen, fo doch möglichſt einzuschränken. 

Um den Gemeinden ihren Verdienſt nicht zu ſchmälern, 
verbot die Regierung ihren Faktoren und Adminiſtratoren 
Pferde zu halten. Damit waren jene ſchon ganz von ſelbſt 
auf eine Inanſpruchnahme der Gemeinden angewieſen. Für 
jedes Pferd, das die Faktoren trotz dieſes Verbotes von 1725 
hielten, mußte eine jährliche Abgabe von 4 Rtlr. bezahlt wer— 


der waldeckiſche Landbaumeiſter Eſcher, um darzutun, daß die Strycker Fak— 
torei trotz des weit höheren Fuhrlohns, den fie für Eiſenſtein zu zahlen 
hatte, doch ſehr viel günſtiger geſtellt ſei, als die weſtfäliſche Hütte. 


5 


den.“ s) Demſelben Zweck wie das Verbot des Pferdehaltens 
ſeitens der Faktoren diente eine andere Einrichtung. Wie wir 
oben ſahen, waren Widerſetzlichkeiten der Gemeinden gegen ihre 
Verpflichtung zu Spanndienſten nicht ganz ſelten. Die Be⸗ 
wohner ſahen alſo dieſe Fuhren nicht als einen Vorteil an; 
um ihnen nun ihre Verpflichtung möglichſt zu erleichtern, ſie 
möglichſt wenig als drückend empfinden zu laſſen, traf außer 
den obenerwähnten Anordnungen die Regierung noch die Ein⸗ 
richtung des Mariengroſcheneiſens, d. h. diejenigen waldeckiſchen 
Untertanen, die Fuhren leiſteten, erhielten das Eiſen zu einem 
weit billigeren Preiſe geliefert als andere Käufer. Die Hütten 
mußten ihnen das Pfund Eiſen zu einem Mariengroſchen lie- 
fern,“) jedoch nur „zu der Untertanen eigener Konſumption 
und Notdurft und dürfen ſie damit außer Landes keinen Han⸗ 
del, Tauſch oder Paktierung treiben.“ Der Grund für dieſen 
billigen Preis war offenbar der, den Fuhrleuten die immerhin 
ziemlich erheblichen Reparaturen, die ſie an ihren Geſpannen 
infolge der Abnutzung bei den Fuhren vorzunehmen hatten, 
zu erleichtern. 

Da dieſe Einrichtung aber im Laufe des 18. Jahrhunderts 
zu großen Unterſchleifen führte, indem die Untertanen das 
Eiſen zu einem Mariengroſchen kauften und es dann zu einem 


308) Dieſer Erlaß war ergangen, weil die Gemeinden ſich wegen Schädi⸗ 
gung ihres Verdienſtes durch die Faktoren beſchwert hatten. Infolgedeſſen 
beſichtigte eine Regierungskommiſſion ſämtliche Hämmer im Orpetal und 
fand auf jedem Hammer eine größere Anzahl Pferde, im ganzen Orpetal 
zuſammen 20. Im Jahre 1723 hatten die Faktoren des Orpetals ſogar 
28 Pferde und 5 Fohlen und außerdem noch 50 Stück Rindvieh gehalten 
und zu Eiſenſtein⸗ und Holzfuhren benutzt. 

309) So die Bericher, Eilhäuſer, Orper, Neubauer, Strycker Hütte 
u. a. m. 1793 rechnete man auf jedes Stück Zugvieh 12--15 Pfund Eiſen 
pro Jahr; Verwalter Schreiber von Meierei Eilhauſen rechnet auf 2 Pferde 
gleich einem Geſpann einſchließlich der Abnutzung von Wagen und Hand: 
werkszeug (eiſerne Ketten, Rungen, Axte, Schüppen und dergl.) 300 Pfund 
jährlich. Ein anderer Anſatz aus demſelben Jahre hat weit niedrigere Bif- 
fern, er berechnet die Abnutzung eines 4ſpännigen Geſpanns mit 280 Pfund, 
eines 3 ſpännigen mit 220 Pfund, eines 2 ſpännigen mit 160 Pfund und 
eines 1 ſpännigen mit 100 Pfund Mariengroſcheneiſen. Die bei der Repa⸗ 
ratur nötigen Schmiedearbeiten verrichtete der „Hausmann“ ſelbſt. 


6 


höheren Preiſe über die Grenzen verkauften, wurden im Jahre 
1796 die Richter der Gemeinden angewieſen, vor dem Bezug 
von Mariengroſcheneiſen durch die Gemeinden Beſcheinigungen 
auszuſtellen, dabei wurde ihnen unter Androhung ſchwerer 
Strafen eingeſchärft, ſich erſt davon zu überzeugen, ob wirklich 
ein Bedürfnis vorliege. 

Dies „Mariengroſcheneiſen“ veranlaßte übrigens im Jahre 
1803 einen Prozeß. “) Der Prozeß ift einer von den vielen, 
die das Reichskammergericht nicht erledigte. Die Heſſiſche Ober: 
rentkammer, die damals Pächterin einer Reihe von waldecki⸗ 
ſchen Eiſenwerken war, erhöhte, da ſie infolge der hohen Preiſe 
für Holz und Schmelzmaterialien das Pfund geſchmiedeten 
Eiſens nicht mehr für einen Mariengroſchen herſtellen konnte, 
den Eiſenpreis auf 1 Mariengroſchen 13 Heller. Demge— 
genüber verlangten die Amter Waldeck und Wildungen, daß 
die Hütten das Mariengroſcheneiſen nicht nur an die Unter⸗ 
tanen lieferten, welche für ſie Fuhren leiſteten, ſondern über⸗ 
haupt an ſämtliche Untertanen das Eiſen zum Preiſe von 1 
Mariengroſchen pro Pfund liefern ſollten. Dagegen ging die 
Heſſiſche Oberrentkammer als Pächterin vor und verlangte vom 
Reichskammergericht zu Wetzlar Befreiung von der Verpflich- 
tung zur Lieferung des Mariengroſcheneiſens. 


2. Stellung der Regierung zu Berghau-, Hütten-, Hammer- 
und Sorfiwefen. 

Das Verhältnis der Regierung zum Bergbau kann hier 
nur ſoweit behandelt werden, als die Hütten und Hämmer in 
Betracht kommen.!) Die rechtliche Lage der Bergwerke war 
die gleiche wie bei den Hütten, die wir weiter unten darlegen 
werden; ihre Verwaltung unterſtand der gleichen Inſtanz. Alle 
Vorteile, die den Hüttenleuten zugeſprochen waren, beſaßen bezw. 
erwarben auch die Bergarbeiter, auch ſie waren infolge des 
oben erwähnten Edictes von 1732 frei von Amtszwang und 
310) Mit dem Prozeß beſchäftigen fih die Akten No. 71, 72, 73, 74 u. 


100 des Reichskammergerichts zu Wetzlar. 
811) Siehe auch die Bemerkungen über den Bergbau bei I, 2, 


7 


niederen Gerichten, von Branntwein-, Bier- und Wein⸗Akziſe, 
von Steuern, ſowie vom Militärdienſt. Von Erlafjen der Re- 
gierung für den Bergbau kommt hier nur noch einer in Be- 
tracht. Es iſt dies eine Verordnung aus dem Jahre 1703. 
Sie weiſt die Bergbaubeamten an, bei der Abgabe von Eiſen⸗ 
ſtein die „waldeckiſchen Hütten- und Hammerpächter“ bezw. 
Adminiſtratoren vor den „Fremden“ zu bevorzugen, eine Be⸗ 
ſtimmung, die wie die ſpäter noch zu erwähnenden Ausfuhr⸗ 
Zölle auf Eiſen und Eiſenſtein bezweckte, der einheimiſchen 
Eiſeninduſtrie den Bezug des Rohmaterials in jeder Weiſe zu 
erleichtern und zu verbilligen. 

Wie wir vorher ſahen, war die waldeckiſche Eiſeninduſtrie 
mit ihren Erträgniſſen von großem Einfluß auf die Bevölke⸗ 
rungsſchichten des Fürſtentums. Es lag alſo im eigenſten 
Intereſſe der Regierung, ſich angelegentlich um dieſe Induſtrie 
zu bekümmern. 

Für das Verſtändnis der Hüttenverwaltung durch die 
Regierung iſt es nötig, ein wenig weit auszuholen. Das Für⸗ 
ſtentum Waldeck war vom 16. Jahrhundert bis zum erſten 
Viertel des 19. in 8 Amter eingeteilt. Dieſe waren faſt ſämt⸗ 
lich nach Städten benannt, an ihrer Spitze ſtanden Amtmänner. 
Später traten an Stelle der 8 Amter 5 Oberämter, die mit 
einer einzigen Ausnahme nach Flüſſen benannt waren.?!) Jede 
Behörde, die den früheren Amtern, ſpäteren Oberämtern vor⸗ 
geſetzt war, hatte als Unterbeamte des Amtmanns bezw. Ober⸗ 
amtmanns 2 Juſtiz⸗ und 1 Rentereibeamten, die die Aufſicht 
über den Wegbau, die Niederlaſſung, die Güter, ſowie die 
Armendirektion der einzelnen Amter und Oberämter in recht⸗ 
licher wie finanzieller Hinſicht zu führen hatten. 

Die Zentralbehörde über Waldeck zerfiel in mehrere Kam⸗ 
mern, auch Amter genannt. Dem Oberjuſtizamt fiel die Ver⸗ 
waltung der Polizei und Vormundſchaft zu, das Oberrentamt 
beſorgte die Gemeinden⸗, Kirchen- und Schulverhältniſſe, ſowie 


312) Um die Mitte des 19. Jahrhunderts fand eine Neueinteilung des 
Landes in 3 Kreiſe ſtatt, von denen 2 nach den Flüſſen Eder und Twiſte 
benannt wurden, der dritte ſeinen Namen von dem Eiſenberge erhielt. 


8 


die Erhebung der Gelder der Herrſchaftlichen- und Landeskaſſen. 
Oberſte Rechtsinſtanz war nicht etwa das Oberjuſtizamt, ſon⸗ 
dern das Hofgericht und die Landeskanzlei. Dieſe ließen die 
Rechtspflege in den einzelnen Ämtern von Landesſchultheißen 
oder Landrichtern ausüben. 

Die Einkünfte des Landesherrn aus den Domänen und 
Forſten verwaltete die Fürſtl. Domänen- und Forſtkammer. 
Ihr war, da ja allgemein im Deutſchen Recht das Bergweſen 
landesherrliches Regal war, auch die Verwaltung der Einkünfte 
aus den Bergwerken zugewieſen. Aber ſchon zu Anfang des 
17. Jahrhunderts wurde dieſer Kammer die Fürſorge für die 
Eiſeninduſtrie genommen und einem dazu eigens eingerichteten 
Bergamt überwieſen. Dies hatte zur Leitung des Betriebes 
für den Bergbau einen Berginſpektor, für die Hütten und 
Hämmer einen Hütteninſpektor nebſt den nötigen Unterbeam⸗ 
ten angeſtellt. Das Bergamt befand ſich zuerſt in Mengering⸗ 
hauſen, dann wurde es nach der Reſidenz Arolſen verlegt. 
Im Jahre 1722 ſind die Befehle des Bergamts zum erſtenmal 
aus Arolſen datiert. 

Die Einnahmen, welche die Fürſtl. Familie aus den Hüt⸗ 
ten und Hämmern bezog, waren nicht gering, fie betrugen jähr: 
lich mehrere 1000 Rtlr. und wechſelten natürlich mit der Leb- 
haftigkeit des Betriebes. Als Proben ſeien hier folgende Über⸗ 
ſichten gegeben, welche die Einnahmen des Fürſten aus drei 
verſchiedenen Perioden zuſammenſtellen.““) 


1721. 

qu cn ene: 
Fakt. Berich?!*) 1200 1010 — 2210 — 
Fakt. Eilhauſen 1150 1933 12 3803 12 
Fakt. Elleringhauſen 430 1200 — 1630 — 
Fakt. Stryck 833 780 — 1613 — 

Hämmer z. Braunſen 
und Mühlhauſen 233 360 — 593 — 


313) Die Zahlung der ſämtlichen Faktoreipachtgelder mußte in Laub: 
talern à 1 Rtlr. 18 Groſchen geſchehen. 
314) Die Kleinerſchen Hämmer nicht eingerechnet, wie wir oben erſehen. 


9 


Jährl. Pacht. Kohl holzgeld. Zuſammen. 
Rtlr. Rtlr. Gr. 


Rtlr. Gr. 
Hammer z. Kleinern 150 240 — 3090 — 
Hammer z. Neubau 200 960 — | 1160 — 


Summa 4196 Sa. 6483 12 Geſ.⸗Sa. 10679 12 
1721 Geſamtſumme 10679 Rtlr. 12 Gr. 
1785, 86, 87. 


Faktorei Eilhauſens )). . 675 Rtir. 3 Gr. 2 Pfg. 
Orper Hiitte?!*) für Wieſen, haber 
bühr, Grundgedd . . e B5 y BO g i y 
Neubauer Fattorei) . . . . . 690 „ — „ — „ 
Bericher Faktori?) © . . . 657 „ 12 „ — „ 
Kleinerſche Hämmer . . . . . . 354 Rtlr. — Gr. — Pfg. 
Vornhagener Hammer?!) . . „ FIDO. ye SH ge RR Gy 
Faktorei Stry?) und geh brige 
Hämmer?) )) 1076 „ — „ — „ 
Faktorei Berich . 787 „ — ma 
1785, 1786 und 1787 je SE Sn. 4654 Rtlr. 35 Gr 2 Pfg. 
1813. 


Faktorei Perich und dazu gehörige Hammer???) 4300 Rtlr. 
Faktorei Eilhauſen mit Pacht und Holzgeld 850 „ 
Faktorei Stryck und dazu gehörige Hämmer?) 1775 „ 
Neubauer Eiſenhammer . om 234 „ 
1813 Gan 7150 Rtlr. 3) 


315) Jedenfalls war der Preis des Kohlholzes nicht mit inbegriffen. 

316) Orper Hütte war Erbhütte. 

317) Siehe oben 51%). 

318) Siehe oben 314). 

319) Auf dem Vornhagener Hammer hatte der Pächter 300 Rtlr. in 
Louisdors à 5 Alle. vorgeſchofſen, die ihm mit 4% verzinſt wurden und 
zugleich als Kaution dienen ſollten. 

320) Die Stryder Faktorei bekam feit 1784 fertige Holzkohlen, kein 
Kohlholz. 

321) Suden bekam 1782 für 1103 Rtlr. 9 Gr. 5½ Pfg. Kohlholz aus 
den Waldungen. 

322) Wahrſcheinlich war das Kohlholzgeld mit einbegriffen. 

323) Wahrſcheinlich war das Kohlholzgeld nicht mit einbegriffen. 

324) Von dieſer Summe, die merkwürdig gering, gingen noch die Zinſen 
für Bauten ꝛc. ab. 


10 


Diefe Gelder wurden zu den verſchiedenſten Zwecken ver- 
wandt. Zeitweiſe wurden davon die Apanagen der Mitglie- 
der der Fürſtlichen Familie bezahlt.?) Ferner wurde es zu 
Stipendien, 26) Leibrentenzwecken ??)) verwandt und außerge⸗ 
wöhnliche Ausgaben für beſondere Dienſtes?) daraus beſtritten. 
Auch zur Deckung von Kabinettsfchulden???) waren die Cin: 
künfte aus dem Hütten- und Hammerweſen ſehr willkommen.“) 


325) So floſſen im Jahre 1719 die Pachtgelder der Elleringhäuſer Fak⸗ 
torei in die Kaſſe des „Witthumb Landau“, 1720 wurde das Pachtgeld der 
Strycker Faktorei als Apanage für die Gräfin Luiſe von Waldeck verwandt. 

326) So hatte nach einer Rechnungsablage im Jahre 1728 der Kam⸗ 
merrentmeiſter das Pachtgeld der Strycker Faktorei zu Stipendien verwandt. 
Wenige Jahre ſpäter floß es in Höhe von 75 Rtlr. in die Kaffe des Cort- 
heuerſchen Stipendiums, das den ſtudierenden Gebrüdern Schumacher ge⸗ 
geben wurde, von denen der eine ſpäter Amtsaſſeſſor in Corbach und der 
andere Pfarrer in Odershauſen war. 

327) Seit 1724 hatte der Pächter der Strycker Faktorei an den General 
von Loriol eine Leibrente von 166 Rtlr. 24 Groſchen zu zahlen. 

328) Seit 1774 bekam der Korbacher Beamte reſp. Amtmann für Be⸗ 
ſtellung der Eiſenſteinfuhrleute und ſonſtige Bemühungen aus der Kaſſe der 
Strycker Faktorei jährlich 30 Rtlr. ausgezahlt. 1811 erhielt der Amtmann 
und Hofrat Brumhard zu Wildungen für ſeine Bemühungen mit den Hüt⸗ 
ten⸗ und Hammerleuten (Vereidigung ꝛc.) von jedem Werke 2 Waage Eiſen 
jährlich. Aus einer Notiz von 1809 geht ferner hervor, daß die Hanno— 
veraner, die die Stryder, und die Heffen, die die Bericher-Faktorei früher 
in Pacht hatten, während ihrer ganzen Pachtzeit jährlich 2 Carolinen für 
jede Hütte an die Bergbeamten in Adorf reſp. auf dem Martenberge für 
„beſondere Leiſtungen und Bemühungen“ zahlen mußten. 

329) Am 5. December 1764 hatte Waldeck noch 3558 Rtlr. 14 Gr. Schul⸗ 
den auf der Bericher Faktorei, die jährlich mit 5% Zinfen = 177 Rtlr. 
33 Gr. vom 1. Januar 1765 an zurückgezahlt werden ſollten. Ferner ſoll⸗ 
ten bis zum 1. April 1765 von einer früheren Schuld reſtierende 524 Rtlr. 
15 Gr. 6 Pfg. zurückgezahlt werden. 

830) 1754 ſollen nach Beſchluß „Serenissimi“ die Gelder der Bericher 
Faktorei folgendermaßen verwendet werden: Die Heſſiſche Societät, die daz 
mals Pächterin dieſer Werke war, bezahlte 7524 Rtlr. jährliche Pacht. Hier⸗ 
von gingen die 1000 Rtlr., die die Societät bei übernahme der Pachtung 
dem Fürſten vorgeſchoſſen hatte, ab, blieben alſo 6524 Rtlr., von dieſer 
Summe ſollten 4000 Rtlr. zur Einlöſung der Kapitalien und zum Bau 
verwendet werden, die übrigen 2524 Rtlr. zur Abſtoßung der Kabinett⸗ 
ſchulden. Als dann gegen Ende des 18. Jahrhunderts Waldeck eine große 
Anleihe, die ſogenannte Millionenſchuld, bei Holland aufgenommen hatte, 
wurden zur Zahlung der Zinſen und zur Amortiſation des Kapitals der 
Vornhagener Hammer und die Neubauer Faktorei herangezogen. ſ. a. Betrieb. 


11 


Oft kam es auch vor, daß der Landesherr fich auf eins oder 
mehrere Werke bei Neuverpachtung einen oft bedeutenden Vor⸗ 
ſchuß zahlen ließ, den der neue Pächter dann laut Kontrakt 
von der Pachtſumme abziehen durfte, der ihm in manchen Fällen 
aber auch verzinſt wurde.““) 

Bei der großen Bedeutung, die nach dem Geſagten die 
Hütten und Hämmer als Einnahmequellen für die Fürſtl. Kaſſe 


881) Das an früherer Stelle genannte „Verdienſt“, das vor geraumer 
Zeit der Balthaſar Rückersfelten dem Grafen Chriſtian zu Waldeck geleiſtet 
hatte, und das den Anlaß zu ſeiner Belehnung mit den Hämmern „auf der 
FFiſchbach“ im Jahre 1632 gab, ift höchſtwahrſcheinlich die Zahlung eines 
ſolchen Vorſchnſſes geweſen. — Im Jahre 1783 gelang es nur dadurch dem 
Rat und Amtmann Brumhard aus Nieder⸗Wildungen, feinen Konkurrenten, 
den Faktor Stoecker, bei Erneuerung des Pachtkontraktes für den Vornha⸗ 
gener Hammer aus dem Felde zu ſchlagen, daß er dem Fürſten einen Vor⸗ 
ſchuß von 500 Rtlr. zahlte, die ihm mit 5% verzinſt wurden. — Daſſelbe 
beobachten wir im Jahre 1791 bei der Neubauer Faktorei, wo ſich ebenfalls 
der Fürſt für die Verlängerung des Pachtkontrakts 200 Rtlr. Vorſchuß ge⸗ 
ben läßt, ebenſo geſchah dies 1806. Einen ganz außergewöhnlichen, hohen 
Vorſchuß bezahlte im Jahre 1808 die Heſſiſche Oberrentkammer mit 5000 Rtlr. 
und der Graf von Wittgenſtein mit 3000 Rtlr. Auch bei einem großen 
Frankfurter Handelshauſe, Rüppelt u. Harnier, nahm der Fürſt im Jahre 
1808 eine große Summe, nämlich 6000 Rtlr. im Conventionsfuße gleich 20 
Guldenfuße, d. h. den Condentionsthaler zu 3½ Rtlr. gerechnet, auf. Zur 
General⸗Hypothek waren ſämtliche Kameralieneinkünfte und Beſitzungen ver⸗ 
pfändet, „als ſpezielle Hypothek“ dagegen 1. die Eiſenhütte zu Berich mit 
„ſämtlichem Inventar, 2. das daſelbſt befindliche Wohnhaus nebſt Garten⸗ 
platz und Kohlenſchuppen, 3. das bei Werbe ſtehende Wohnhaus und Koh⸗ 
lenſchuppen, 4. ein Eiſenhammer zu Neubau mit Zubehör, 5. das Kohl⸗ 
holz, das zum Betrieb der Faktorei ausgeſetzt war.“ übrigens mußte der 
Fürſt vorher noch die Zuſtimmung der verordneten Subdelegations-Kom⸗ 
miſſion einholen; dieſe war nach dem Reichsdeputationshauptſchluß vom 
25. Februar 1803 durch den Reichshofrat auf Veranlaſſung des Fürſten 
Friedrich und der Kammer eingeſetzt worden. Sie beſtand aus Preußiſchen 
Beamten, nämlich dem Kgl. preußiſchen Präſidenten von Arnim in Minden, 
dem Kgl. Großbritann. Hannoverſchen Oberhauptmann von Hardenberg zu 
Grohnde und dem Hof: und Kanzleirat von Spilcker zu Hannover. Auf: 
gabe dieſer Kommiſſion war, die zahlreichen Schulden des Fürſten, deren 
Bezahlung die Agnaten nicht bewilligen wollten, auf ihre Rechtmäßigkeit 
hin zu unterſuchen. An ihre Stelle trat dann die Frankfurter Subdelega: 
tions⸗Kommiſſion unter dem Vorſitz des Grafen von Beuſt, der die oben er: 
Wwäbute Anleihe des Fürſten in Höhe von 6000 Rtlr. bei Rüppel u. Har- 
nier vermittelte. (Waldeck. gem. Zeitſchrift Bd. II S. 496.) 


12 


hatten, lag es nur im Intereſſe der Herrſchaft, den Pächtern 
nach jeder Richtung hin den Betrieb zu erleichtern und vor 
allem auch bei Verpachtung und Erbbeſtand die Hütten und 
Hämmer ſtets im Auge zu behalten. Dies drückt ſich in den 
Hütten- und Hammerverordnungen, ſowie ſonſtigen Erlaſſen 
und Decreten der Fürſten und der Kammer aus, die die Ver: 
hältniſſe der Hütten und Hämmer, ſowie die der Arbeiter bis 
in's kleinſte regeln. Die erſte Hammerverordnung, die ich in 
den Akten habe finden können, ſtammt vom Grafen Wolrad 
aus dem Jahre 1617; ſie lautet: 
Im Namen der heiligen Dreifaltigkeit. 

1. „Zum Erſten, fet hiermit Kundt und Jeder Mennig- 
lich zu wiſſen, das die Drahtmühle ſampt dem Platz und Frei⸗ 
heit Von dem Herrn Wohlgeboren Grafen und Herrn, Herrn 
Wolrathen, Grafen und Herrn zu Waldeck J. G. priviligirt 
und befreit ſei. 

2. Zum anderen, Das ſich Niemand frömbdes auf der 
Draht⸗Mühlen Hütten und Hämmern mit den Geſellen ohne 
gegebene Urſach Zwecke oder ſchlage, wo ſich Jemand an den 
Vergriffenn undt Handt an Ihn zur mäßigen gegenwehr ge- 
legt würden, ſoll dem Geſellen hieraus nichts wiederfahren. 

3. Zum dritten, Daß kein frömbdes macht habe in die 
Mühle, Hütten und Hämmern Zugehn, ohne des Meiſters Undt 
Geſellen Willen, oder aber er ſoll geſtraft werden. 

4. Zum Vierten, Daß der Meiſter Knecht Undt Junge 
Zur Arbeit gehen, des Morgens zur fünften Stunde des Abendts 
Zur Sechs Uhrens wieder davon, gleich alß uf Draht Mühlen 
Hütten und Hämmern gebräuchlich iſt. | 

5. Zum Fünften, Daß kein Knecht den Andern ſoll ver- 
hindern ahn der arbeit, Wofern einer das thete, ſoll er den 
Junkers den ſchaden erſtatten, Undt darbeneben geſtraft werden. 

6. Zum Sechſten, Daß Niemandt auf der Draht-Mühlen 
Hütten und Hämmern Iſern, Stahl oder Fett ſoll austragen, 
oder auch ſonſtens etwas, Wer das thut fol von Hohen Obrig- 
keit an Laibe, wie auch in allen andern malefiz Sachen Undt 
öffentlichen Laſten geſtraft werden. 


13 


7. Zum Giebenden, Daß Niemandt Gott foll läſtern mit 
allerlei Fluchen undt ſchwüren, wie es magh nahmens geben 
wie es wolle. Wer das thuet ſoll geſtraft werden. 

8. Zum Achten wan ein Knecht ſchaden ſehen, Undt das 
dem Meiſter oder dem Junkers nicht ahnbringen, ſondern ver- 
ſchweigen wirdt, ſollen ſie nach der that geſtraft werdenn. 

9. Zum Neunden Das die Knechte Meiſter Chriſtian fol- 
len gehorſam ſein, was er ihnen befiehlett treulich effectuiren 
Undt ausrichten dagegen auch nicht Knurren oder Murrenn, 
wofern das ſie das nicht thun, ſollen ſie geſtraft werdenn. 

10. Zum Zehnden, Soll auch Niemand ohne des Junkers 
(:fo lange es J. G. gnädig gefallen wirdt:) erlaubnis im 
Mühlengraben fiſchen, wo Jemandt das thäte, ſoll er geſtraft 
werdenn. 

11. Zum Eilften Da einer Undter den Geſellen währe, ſo 
den Tag wollte Zum Biere gehen und die Nacht arbeitten 
Soll ihm nicht geſtattet werden, Sondern deswegen vielmehr 
geſtraft werdenn. 

12. Zum Zwölften Wenn etzliche Knechte Zank haben Undt 
uf dem Draht Mühlen Hütten und Hämmern Platze oder im 
Krug ſich ſchlagen wollen, Soll Ihnen nicht zugelaſſen werden, 
Undt da ſie es thäten, deswegen in ſtraf genommen werdenn. 

13. Zum Drey Zehnden. Daß kein Gefell, Knecht oder 
Junge dem Andern ein „corveiſchen Nahmen“ gebe, wofern 
einer das thäte, ſoll er geſtrafett werdenn. 

14. Zum Vier Zehndtem Wann Gott der Herr ein Donner 
oder dergleichen Ungeſtüm Wetter gebe, Und man demſelben 
köntte furkommen, Sollen ſie dem Meiſter Zur gleicherhandt 
Zur hülf Kommen, wird ohnbelohnett nicht Pleiben. 

Das dieſe Ordnungh mit Vorwiſſenn Undt gnädiger be- 
willigung des Hoch Wohlgeborenen Grafen Undt Herrn, Herrn 
Wollradten, Grafen Undt Herrn Zur Waldeck, Unſeres gnä— 
digen Herrn publiiciret Undt bekräfftigt ſey, Zur deſſen Uhr— 
kundet haben, ſie J. G. mit eigener Handt Undterſchrieben 
Undt derer Canezley ſecretair wiſſentlich hier aufſetzen laſſen. 


14 


So geſchehen Zu Arolſen am 12. Juny des Jahres „Sechs 
Hundertt und Sieben Zehen.“ (1617). 
L. S. 
(Gräfliches Siegel). Wollradt. 


Intereſſant iſt die Beſtimmung Nr. 7 der vorerwähnten 
Hammerordnung. Offenbar hatte die Regierung, die jedenfalls 
auch damals ſchon rauhe Gewohnheiten der Eiſenarbeiter mip- 
liebig bemerkt und wie ſeit dem beginnenden 17. Jahrhundert 
die ſtaatliche Tätigkeit den ganzen Menſchen umfaßte und er⸗ 
faßte, ſo meinte Graf Wollrad, auch die Sitten ſeiner Eiſen⸗ 
arbeiter heben zu müſſen. Dabei ging er gründlich zu Werke, 
wie obiges Verbot des Fluchens bezeugt. Auffällig aber bleibt 
das frühe Datum einer derartigen Verordnung, die eher in das 
Zeitalter des ausgebildeten Abſolutismus oder des aufgeklärten 
Deſpotismus zu paſſen ſcheint, als in das 2. Jahrzehnt des 
17. Jahrhunderts, nämlich vor dem Ausbruch des großen 
Krieges. 

Eine flüchtige Angabe in den Akten deutet ferner auf eine 
Hammerordnung aus dem Jahre 1611, die leider nicht mehr 
vorhanden iſt. Ein im Hertwig'ſchen Bergbuch enthaltenes 
Fürſtlich Waldeckiſches Decret iſt ſchon an anderer Stelle zitiert. 

Zu gunſten der Hämmer verzichtete die Regierung auf ihr 
ſonſt zuſtehende Rechte; daß die Hütten- und Hammerleute durch 
ein Decret von 1717 vom Militärdienſt, ſowie der Zahlung 
von Acciſe, Kriegs- und Vermögensſteuer befreit waren, iſt 
{hon früher erwähnt.“) 

Auf der andern Seite waren die Berg- und Hüttenleute 
„von den niederen Gerichtsinſtanzen exemt.“ Alle ihre Strei⸗ 
tigkeiten gehörten nach einem Decret von 1736 unmittelbar 
vor das Fürſtl. Gericht, bezw. vor die Rentkammer und das 
Bergkollegium. Dieſelbe Freiheit vom Amtszwange ließ ſich 
im Jahre 1800 die heſſiſche Kriegs- und Domänenkammer für 
die Bedienſteten der Neubauer Faktorei, deren Pächterin ſie 


332) Der Pächter Faktor Hertzog ſollte frei von Amtszwang ſein, ebenſo 
ſollte die Familie des Faktors direkt unter der Kammer ſtehen. 


15 


damals war, beſtätigen. Hieraus geht hervor, daß die Fürſtl. 
Regierung die Berg: und Hüttenleute als eine beſondere Klaſſe 
von Untertanen anſah, die anders zu behandeln waren, als 
die übrigen, die man ſogar noch „beſonders hätſcheln“ mußte. 
In dieſem Sinne iſt es, wenn im Jahre 1688 der Faktor der 
Neubauer Hütte durch Fürſtl. Schreiben angewieſen wird, den 
Leuten, die in Schulden geraten ſeien, einen höheren Lohn zu 
zahlen, damit ſie aus ihren Schulden herauskämen, oder wenn, 
was mehrfach belegt iſt, die Pächter angewieſen werden, ihre 
Arbeiter mit „wahrem barem Gelde“ richtig abzulohnen und 
denen, die etwas ſchuldig ſeien, Zeit zu laſſen, ihre Schulden 
durch Hammer- und Hüttenarbeit abzuverdienen. 

Aus andern Rechten hinwiederum ſuchte die Regierung 
durch Verpachtung Kapital zu ſchlagen. Hier kommt haupt⸗ 
ſächlich das Fürſtl. Fiſchregal in Betracht, da, wie wir oben 
erwähnt haben, die Werke meiſt an fiſchreichen Gewäſſern lagen. 
Auch befanden ſich bei allen Werken Stauungsteiche, die im 
Sommer der Austrocknung, im Winter der Überſchwemmung 
bezw. dem ſtarken Eisgange vorbeugen ſollten. Die übliche 
Art, dieſe Gewäſſer nutzbringend zu verwerten, war, bei Neu⸗ 
verpachtung einer Hütte oder eines Hammers die Verpachtung 
des Fiſchfanges mit einzuſchließen, natürlich unter Erhöhung 
der Pachtſumme. 

Die für die Fiſchereigerechtigkeit an die Regierung zu ent⸗ 
richtende Entſchädigung ſchwankte je nach den Jahren und der 
Ergiebigkeit des betr. Gewäſſers, ſo hatte im Jahre 1777 der 
Pächter des Vornhagener Hammers für die Conzeſſion des 
Aalfanges 9 Rtlr. zu zahlen, eine Summe, die bald auf 20 
Rtlr. erhöht wurde. Die Aufſicht über den Fiſchfang führte 
ein herrſchaftlicher „Fiſchmeiſter“, der in vielen Fällen auch 
die Funktionen eines herrſchaftlichen Wehrmeiſters (f. o. Soziale 
Verhältniſſe) übernehmen mußte. Er hatte wöchentlich eine 
beſtimmte Anzahl Aale und Fiſche an die Hofküche zu liefern. 

Zur Entgegennahme etwaiger Klagen der Arbeiter über 
ihre Vorgeſetzten wurde im Jahre 1754 eine beſondere Rom- 
miſſion geſchaffen, und zwar beſtimmte der Fürſt für die Or⸗ 


16 


per Hütten und Hämmer den Faktor Stoecker aus Herbfen, 
für die Strycker Faktorei nebſt den zubehörigen Hämmern den 
Bergrat Schumacher zu Corbach, für die Bericher Faktorei 
nebſt den zubehörigen Hämmern den Bürgermeiſter Mogk zu 
Nieder⸗Wildungens?s) zu „perpetuirlichen Kommiſſaren“ in Pe- 
ſchwerden, Klagen, Criminal- und Civilſachen der Hütten-, 
Fuhr⸗ und Kohlenleute, ſowie auch der Holzhauer. 

Auch um den techniſchen Betrieb bekümmerte ſich die Re⸗ 
gierung ſehr. Fehlte es an einheimiſchen Sachverſtändigen, 
ſo zog die Regierung Ausländer ins Land, damit ſie den 
Untertanen die nötige Fertigkeit beibrächten. Dabei kam die 
Regierung im Jahre 1812 in Konflikt mit einer von ihr ſelbſt 
erlaſſenen Beſtimmung, wonach „Ausländer“, die nicht nach- 
weiſen konnten, daß ſie der Landwehrpflichtigkeit entwachſen 
waren, ſich nicht im Lande aufhalten durften. Da die in je— 
nem Jahre fic) in Waldeck aufhaltenden fremden Hammerar— 
beiter, die die Drahtzieherkunſt aus dem „Bergiſchen“ in das 
Waldeckiſche verpflanzen ſollten, dieſen Nachweis noch nicht er⸗ 
bracht hatten, hätten ſie alle des Landes verwieſen werden 
müſſen. Eine dementſprechende Verfügung aber würde, da die 
waldeckiſchen Lehrlinge noch nicht angelernt waren, eine ſchwere 
Störung des ganzen Betriebes bedeutet haben. Daher verfiel 
die Regierung und das Oberjuſtizamt auf den Ausweg, von 
der Exiſtenz dieſer Ausländer einfach keine Notiz zu nehmen 
und ſie ſolange gewähren zu laſſen, bis die Waldecker ſo weit 
angelernt wären, „daß ſie mit den Drahtzügen gehörig umzu— 
gehen verſtünden.“ 

Auch ließ die Regierung von Zeit zu Zeit Inſpektionen 
vornehmen,) ſchickte auch mehrfach Hüttenbeamte zu Stu: 


333) Mogk mußte übrigens nach ſeiner Vereidigung und Verpflichtung 
das erſte Jahr ohne Gehalt zur Probe arbeiten. 

334) So in dem Jahre 1808 auf der Bericher Hütte durch den Kam: 
merrat Schreiber und Geh. Kammerrat Frensdorf, die die Werke alle 4 Wochen, 
ſpäteſtens im Verlauf eines ¼ Jahres revidieren mußten. — Ebenſo wurde 
die Strycker Faktorei nebſt der Vornsberger Hütte und den zubehörigen 
Hämmern, die das Bergamt Clausthal gepachtet hatte, öfter von einem Be— 
amten aus Clausthal a. Harz revidiert. — Im Jahre 1762 wurde dieſe In⸗ 


17 


dienreiſen in's Ausland ;35) allerdings wird eine auf Beran- 
laſſung der Regierung zum Zwecke der Herſtellung von Han⸗ 
delsbeziehungen „ins Ausland“ unternommene Reiſe nur ein 
einziges Mal erwähnt. Im Jahre 1810 nämlich wurde der 
Hammerſchmied Runte in's „Münſteriſche, Paderbornſche, Frank⸗ 
furtiſche und nach Soeſt geſchickt, um ein Abſatzgebiet für die 
Blechwaren zu ſuchen.“ “) 

Bedeutete die Eiſeninduſtrie für die Regierung eine ergie⸗ 
bige Einnahmequelle, fo floß die Fürſorge für dieſen Gewerbs⸗ 
zweig entſprechend der merkantiliſtiſchen Wirtſchaftspolitik des 
18. Jahrhunderts auch aus dem Streben, ſich möglichſt vom 


ſpektion durch den Berghauptmann von Bülow, den oberſten Beamten der 
Harzwerke, vorgenommen. Er kam mit zahlreichen Unterbeamten und einem 
„großen Troß.“ Die Akten heben beſonders die 20 ſchönen Equipagen, eine 
aroße Zahl von Reit- und Wagenpferden und eine Menge prunkvoll bekleideter 
Bedienter hervor. Die Fürſtl. Verwaltung empfing den Berghauptmann mit 
allen Ehren und lud ihn ein, auch die Bericher Faktorei zu beſichtigen, in 
der ſtillen Hoffnung, daß Clausthal vielleicht ſpäter auch dieſes Werk pachten 
würde. Hierin ſah ſich die Fürſtl. Regierung jedoch getäuſcht. 

335) Von der Studienreiſe des Faktor Rothe war ſchon früher die Rede. — 
Aus dem Jahre 1753 liegt ein Brief des Geh. Kammerrats Frensdorf an 
den Regierungsrat Schuchhard vor, des Inhalts, den Sohn des Berginſpek— 
tors Waldſchmidt noch 2 Jahre im Harz zu belaſſen, damit er ſich dort in 
Berg: und Hüttenkunde noch beſſer ausbilde. — Im Jahre 1807 wurde 
der ſpätere Hütteninſpektor Wirths, ehe ihm die Adminiſtration der herr— 
ſchaftlichen Hütte zu Berich übertragen wurde, zu Studienzwecken in das 
„Ausland“ entſandt. Wirths ſah den Nutzen ſolcher Reiſen ſehr wohl ein, 
denn er entſandte ſeinerſeits nach Rückſprache mit der Kammer Friedrich 
Roeſter, den Sohn des Hammerſchmiedes Julius Roeſter zu Kleinern, zur 
Erlernung des Hammerſchmiedehandwerks nach Heſſen⸗Caſſel, ſowie in's 
Kölniſche Sauerland u. ſ. w. — 1777 wurde der Berginſpektor Waldſchmidt 
zu Adorf aufgefordert, Mitteilung darüber zu machen, ob er nicht einen 
tüchtigen Mann als Adminiſtrator für die Bericher Faktorei wüßte, dieſer 
ſchlug den früheren Faktor Chriſtian Auguſt Stoecker als den geeignetſten 
Mann vor, da dieſer größere Reifen auf viele Hüttenwerke ins Heſſiſche, 
Naſſauiſche und Herzoglich Sächſiſche gemacht und im Hüttenweſen beden- 
tende Kenntniſſe hätte. 

886) Als Reiſediäten bekam er täglich einen Gulden, der ihm von fei- 
nem Wartegeld von 2 Rtlr., (ſ. a. Verdienſt der Hammerſchmiede) während 
ſeiner Abweſenheit von Vornhagen abgezogen werden ſollte. Er hatte ſich, 
ſobald das „lädierte Hammerrad“ in Orduung war, in 8, höchſteus 14 Tagen 
zurückzubegeben. Die Kammer verſah ihn mit dem nötigen Paß. 

2 


18 


„Auslande“ unabhängig zu machen, vor allem bei der Anfer- 
tigung der Waffen. Von einer zeitweiligen Umwandlung von 
gewöhnlichen Eiſenhämmern zu Waffen- oder Wappenhämmern 
wird uns im 18. Jahrhundert mehrfach berichtet. Eine ang- 
drückliche Beſtellung durch die Regierung liegt aus dem Jahre 
1792 vor, wo der Fürſt auf der Vornsberger Hütte 200 Ka⸗ 
nonenkugeln gießen ließ. 

Um die auswärtige Konkurrenz möglichſt auszuſchließen. 
wurde die Einfuhr von fremdem Rohmaterial und im Ausland 
angefertigten Produkten mit hohem Zoll belegt. Auf der andern 
Seite ſuchte die Regierung von den Nachbarſtaaten für ihre 
Produkte und Materialien, die nicht in deren Lande ſelbſt her: 
geſtellt werden konnten, größtmöglichſte Zollfreiheit zu erwer— 
ben. So wurde im Jahre 1717, zur Zeit als Kammerrat 
Arcularius die Bericher Hütte gepachtet hatte, mit der Heſſen⸗ 
Darmſtädtiſchen Grafſchaft Itter, in der im Jahre 1717 die 
waldeckiſchen Fuhren angehalten worden waren, wegen des 
Bolles für Hütten- und Hammerprodukte ein Vergleich gemacht, 
„worin alle die Materialien, ſo ſie von Caſſel hierdurch, als 
ſehr vielen Diehlen, Ziegeln, Theer, Heringe, Käſe, Leim, Pech, 
Stein⸗Ol zum Geläuchte, und was ſie ſonſt zu Hütten und 
Bergwerken nötig gehabt haben, durch Vorzeigung eines Schei- 
nes, niemalen, den geringſten auch keinen Heller Zoll gegeben, 
ſondern ſie können, allewege, Zollfrei paſſiren.“ 

Hierher gehört auch, daß im Jahre 1592 den waldeckiſchen 
Bergwerks- und Hüttenprodukten zollfreies Durchfahren durch 
das Heſſen-Darmſtädtiſche Territorium „Eimelrod“ zugeſtanden 
wurde.““) 

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts aber hören wir Klagen 
über hohe Durchgangszölle. s?) Um diefe Ausgabe zu ſparen, 


337) Dieſe Notiz entſtammt einem Bericht aus ſpäterer Zeit, der gele- 
gentlich einer Streitigkeit mit Heſſen-Darmſtadt erwähnt wird. 

338) Beſonders klagt der Adminiſtrator der Bericher Faktorei Johann 
Jacob Eſau über die Zölle, die den Abſatz erſchwerten, er müßte z. B. von 
jedem Fuder Eiſenſteine, das durch das Ausland gefahren würde, 3 Albus 
Zoll zahlen. 


19 


ſowie um auch den vielen Reibereien mit den Heſſen⸗Darm⸗ 
ſtädtiſchen Untertanen aus dem Wege zu gehen, fuhren, wie 
uns aus dem Jahre 1718 mitgeteilt wird, die Waldecker ihren 
Eiſenſtein zur Bericher Hütte nicht durch das Darmſtädtiſche 
Dorf Basdorf und über einen Acker, der dem Conduktor Eigen⸗ 
brodt auf dem Hofgute Lauterbach gehörte, nämlich den ſoge⸗ 
nannten Eiſenſteinweg, ſondern machten lieber einen längeren 
Umweg über Meineringhaufen, Alraft und Oberwerbe. Noch 
im Jahre 1756 hören wir, daß Eiſenſteinfuhren für die Strycker 
Faktorei in Eimelrod angehalten wurden und von jedem Fuder 
3 Groſchen 3 Pfennig Zoll zu zahlen waren. In dem gleichen 
Aktenſtück finden wir demgegenüber die Notiz, daß Waldeck mit 
Heſſen⸗Caſſel und den Kölniſchen Gebieten ſchon lange einen 
Vertrag auf Zollfreiheit hatte. 

Um zu verhindern, daß der in Waldeck geförderte Eiſen⸗ 
ſtein ins Ausland verkauft wurde, und daß dann im Lande 
ſelbſt Mangel daran entſtünde, war auf jedes Fuder bei der 
Ausfuhr 6 Mariengroſchen feſtgeſetzt. Dieſer Zoll oder „Im⸗ 
poſt“ wurde jedoch im Jahre 1737, als wenig oder gar nicht 
Eiſenſtein in Waldeck verarbeitet wurde, „pro futuro bis auf 
4 Mariengroſchen moderiret.“ Für einige Jahre beſtand die 
im Jahre 1703 gemachte Einſchränkung, daß von dem auf 
Hütten und Hämmern fabrizierten Eiſen nur das zollfrei paſſie⸗ 
ren und mit einem Paß verſehen ſein ſolle, was die Admini⸗ 
ſtratoren bezw. Pächter und Beſitzer ſelbſt verfuhren, daß da⸗ 
gegen andererſeits von dem Eiſen, das andere von ihnen kauften 
und verfuhren, Zoll entrichtet werden mußte. 

Außerdem bedurfte noch jede Ladung Roheiſen oder 
Schmiedewaren, die ins Ausland ging, eines Paſſes, wodurch 
die Kammer ein ſehr bequemes Mittel hatte, den Eiſenhandel 
zu regulieren und zu kontrollieren.?) Die Päſſe galten nur 


339) Dieſer Einrichtung bediente ſich 1785 der früher in der Anmerkung 
erwähnte Faktor Stoecker, um ſich an ſeinem ſiegreichen Konkurrenten Brum— 
hard zu rächen. Er wußte ſich nämlich durch ſeinen Schwager, den Kam— 
merat Fulda in Caſſel, Eiſenpäſſe ins Heſſiſche zu verſchaffen und eine Aus⸗ 
ſtellung ſolcher Päſſe für Brumhard zu hintertreiben. So hatte Stoecker 


20 


für da3 laufende Jahr und mußten nach deffen Ablauf an die 
Zollbedienſteten zurückgegeben werden. Diefe hatten darüber 
Manualien und Tagebücher zu führen und die Päſſe dem „Berg⸗ 
rats Collegio“ einzuſchicken. 

Außerſt wichtig in einer Zeit territorialer Zerriſſenheit 
war natürlich die Regelung des Münzweſens, vor allem für 
den Verkehr mit dem Auslande. Hier kommt eine Verord— 
nung aus dem Jahre 1760 in Betracht.) Sie war veran- 
laßt durch Auseinanderſetzungen mit der Heſſiſchen Societät, 
die damals Pächterin der Bericher Faktorei war, und ſetzte feſt, 
„daß 1 Caroline zu 4 Rtlr. 4 Groſchen gerechnet wurde, 

1 Lanbtaler™') zu 1 „ 28 : „ 

1 Dukaten zu 3 „ 8 $ r , 

1 Louisdor zu 5 „ 24 7 : 
ferner alte und halbe Batzen, ſowie Waldeckiſche 4 Pfennig 
Stücke, auch Bayeriſche halbe und Ortsgulden, ferner ganze 
und halbe Kopfſtücke ſollen vor Voll, doppelte Petermännchen 
zu 3 und kleine Petermännchen zu 2 Mrgr. gelten. Item aber,“ 
ſo fährt die Verordnung fort, „iſt den Untertanen von der So— 
cietät der 4te Teil ihrer Gelder in waldeckiſchem Kupfergelde 
auszuzahlen, auch ift es zu ſothanem Preiſe von den Bedien- 
ten der Bericher Faktorei denen Untertanen wiederum abzu⸗ 
nehmen. — Im übrigen aber wegen Einſchleppen derer ge- 
ringhaltigen neuen /s und / Wg., neuen Louis'dors und 
ſonſtigen neuen Münzen, es bei der erlaſſenen Verordnung 
und Edikten ſchlechterdings ſein Bewenden haben und deren 
Ausgabe ganz und gar nicht geſtattet werden ſolle.“ 

Im Jahre 1796 wurde als Normalſatz ſeitens der Regie⸗ 
rung der 20 Guldenfuß anerkannt, d. h. es wurde in fran- 


ein weit größeres Abſatzgebiet als Brumhard, der auf den Markt im Jn: 
lande angewieſen war und ſeine Produkte zu den hier geltenden Preiſen ab— 
ſetzen mußte. 

340) Über Münzverordnung der Waldeckiſchen Landesherren ſ. Curtze 
S. 457 ff. | 

341) Im Jahre 1812 galt der Laubtaler — 1 Rtlr. 18 Groſchen. ©. a. 
a. O. 


21 


zöſiſchen Laubtalern à 1 Rtlr. 17 Albus 4 Heller gezahlt.?“ 
1812 wird beſtimmt, daß bis auf weiteres die „Bezahlung der 
Pachtgelder der Stryder Faktorei“ in Laubtalern à 1 Rtlr. 
18 Grofen?) zu geſchehen hatte. 

Auch Maaße und Gewichte wurden von der Fürſtl. Regie⸗ 
rung geregelt. Während für das Gewicht einer Karre Eijen- 
ſteins infolge der verſchiedenen Schweres“) eine Norm nicht 
feſtgeſetzt werden konnte, waren die Verhältniſſe der anderen 
Gewichte genau beſtimmt. Als Aufſeher über die Gewichts⸗ 
verhältniſſe fungierte ein Fürſtl. „geſchworener Waagemeiſter“ 
in Mengeringhauſen, der alle Gewichte zu eichen hatte. Die 
Eichung wurde in römiſchen Ziffern auf dem Ring eingeſchla⸗ 
gen, der am oberen Teil des Gewichtes zum Anfaſſen ange: 
bracht war.““) Der Gewichtsſatz wechſelte in Waldeck im Laufe 
des 18. Jahrhunderts mehrfach. So war im Jahre 1738 die 
Waage Stabeiſen — 122 Pfd., ) im Jahre 1755 — 124 
Pfd., ſank aber im Jahre 1775 auf 108 Pfd. 

Mit dem Jahre 1755 trat eine Anderung in der Hand— 
habung des Eichweſens ein. Das Amt eines Waagemeiſters 
ging ein, alle Gewichte der Hütten und Hämmer waren nun 
zur Eichung an die Kammer einzuſenden. Dieſe nahm „pro 
kundamento die Kölniſche Mark“ an. Mit dem Jahre 1773 
wurde dann durch eine Regierungsverordnung der Gewichts— 


342) Im Jahre 1796 ſchoß Heſſen an Waldeck bei Neupachtung der 
Neubauer Faktorei AN) Rtlr. in Silbermünze vor und verpflichtete ſich, 
das Geld im 20 Guldenfuß zu bezahlen. Waldeck verſprach dagegen, dies 
Kapital entweder in Kohlholz abzurechnen oder zu 4% zu verzinſen. 

343) Dieſe Beſtimmung der Zahlmünze durch die Regierung iſt ſehr 
wichtig, wenn man die damals überall herrſchende Münzverwirrung in 
Betracht zieht. 

344) Das Fuder Eiſenſtein wog nach verſchiedenen Verſuchen, die Wirths 
1810 damit gemacht hatte, im Durchſchnitt 2290 Pfd. 

345) Im Jahre 1738 hatte der Faktor J. H. Eichhorn vom Rhoder— 
Hammer kleine Gewichte gießen und in Mengeringhauſen vom geſchworenen 
Waagemeiſter Peter Zülch eichen laſſen; und zwar ein Stück von 10 Pfund 
und eins von 7 Pfund und ein Lotgewicht von 1 Pfd. 

346) Ebenſo ſchwer war der „Waagekloß“ zu Beverungen und Warburg, 
während die Paderborner, Briloner und Münſterer nur 120 Pfd. wogen. 


22 


jag der Stadt Köln auf allen Hütten und Hämmern Waldecks 
offiziell eingeführt. (Die Meſſung der Kohlen geſchah jedoch 
nach wie vor nach Waldeckiſchem Maaß). Dieſe Verordnung 
wurde im Jahre 1811 und 1813 wieder in Erinnerung ge- 
bracht. Alle Gewichte der Hütten und Hämmer wurden des- 
halb eingefordert und durch den Amtmann Rhode zu Rhoden 
und den Landbaumeiſters“) Eſcher zu Arolſen geeicht.“ 
Ein beſonderes Augenmerk mußte die Regierung auch auf 
Holz- und Kohlenmaße richten, da ein ungeregeltes Maßſyſtem 
leicht zur Schädigung der Einkünfte aus den herrſchaftlichen 
Waldungen und Forſten geführt hätte. Eine erſte Eichung der 
Kohlenmaße ift aus dem Jahre 1726 belegt. Damals wur: 
den die Maße nach Arolſer und Rhoder Maß, das Maß zu 
24 Spind, „als dem eigentlichen und herkömmlichen Gehalt ab— 
geeicht.“ Wenn nicht Holzkohlen, ſondern Holz geliefert wurde, 
ſo war die Länge des zu liefernden Holzes genau vorgeſchrie— 
ben. Sie betrug im Jahre 1776 für ein Schock im Durch— 
ſchnitt 36 Fuß, für dreiviertel Schock 32 Fuß, für ein halbes 
Schock 28 Fuß und für ein viertel Schock 24 Fuß, ähnlich 
ſtufte ſich auch dann die Höhe ab. Die Maße für die Koh— 
len beſtanden früher aus Weidengeflecht; da dieſe ſich aber im 


347) Der Vorgeſetzte des Landbaumeiſters war der Land baudirektor, der 
vom jeweiligen Fürſten aus dem Waldeckiſchen Offiziersſtande „zu dieſem 
Poſten“ ernannt wurde und in Arolſen wohnen mußte. So war es 1765 
der Fürſtl. Waldeckiſche Major Johannes Mattheus Kitz, und als dieſer im 
Winter 1786/87 penſioniert wurde, trat an ſeine Stelle der Hauptmann 
Sonnemann. Außer dieſen ſtändigen Sachkundigen wurde 1798 von der 
Fürſtl. Kammer noch eine „Kommiſſion Bauſachverſtändiger“ ernannt, zu 
denen ein Zimmermeiſter Drieling von Rhoden, die Hammerſchmiede Lud— 
wig und Chriſtian Runten vom Biggenhammer, auch der „beeidete Pader— 
börner und Kölniſche Ingenieur Samuel aus Cörbecke (entweder Corbach 
in Waldeck oder das Cörbecke im Kreiſe Warburg oder das im Kreiſe Soeſt), 
nebſt ſeinem Gehilfen Brielen von der Pfennigsmühle zu Ochſendorf im 
Warburgiſchen gehörten.” In früheren und ſpäteren Berichten und Notizen 
3. B. 1793 und 1799 werden häufig die Schreinermeiſter und Bildhauer 
Kaulbach aus Arolſen als Taxatoren und Bauſachverſtändige erwähnt, die 
Vorfahren der berühmten, noch heute exiſtierenden Familie Kaulbach. 

348) Eſcher prüfte und eichte die Gewichte auch noch einmal im Jahre 
1816. 


23 


Laufe der Zeit durch den Gebrauch ausweiteten, wurden im 
Jahre 1788 an Stelle der geflochtenen Kohlenmaße Sober- 
maße von Faßdauben genommen, die vom Amtsvogt geeicht 
und mit dem gewöhnlichen Zeichen vermerkt wurden. Das 
Kohlenmaß war ein mit eiſernen Bändern beſchlagenes run- 
des Spind, das aus dürrem Holz verfertigt war, es maß 14 
Zoll im Durchmeſſer und 5/8 Zoll in der Höhe. Die Eichung 
geſchah mittels Häckſel, d. h. es wurde von dieſem eine be- 
ſtimmte Menge in das betreffende Maß eingefüllt und glatt 
geſtrichen; dementſprechend wurde dann der Eichſtrich angebracht. 
Weiter ſchreibt dieſe Verordnung wegen der Einführung des 
neuen Kohlenmaßes folgendes vor: „1. Das Maaß muß etwas 
weit und unten ſo weit als oben gemacht werden. 2. Das 
Kohlenmaaß wird mit einem leinen Tuch inwendig belegt und 
und kann nur ſo mit Futter oder Häckſel gefüllt nach Art des 
amtlichen Arolſer Roggen-Maaßes richtig geeichet werden, ſo⸗ 
daß 24 Spind darin gehen. 3. Die Kohlen werden ſo durch 
einander gemeſſen, daß grobe und kleine Kohlen zuſammen in 
das Riſp geſchaufelt und ſodann ein Rip) nach dem andern 
in das Maaß geſchüttet werden und nicht, wie es öfter geſchehen, 
„Reine- und Quadel-Kohlen“ jede allein. 4. Die Kohlenmeſſer 
haben dahin zu ſehen, daß das Kohlenmaaß nicht durch ganz 
grobe Kohlen zugeſtürzt werde, daß es zum Teil leer bleibt, 
ſondern, daß ſolche bis auf den Grund des Maaßes fallen.“ 
In demſelben Jahre 1788 am 8. Juli erließ ſodann die 
Regierung eine Inſtruktion für die Kohlenſchreiber und Kop- 
lenmeſſer, 35%) die folgendermaßen lautet: 1. „Sollt ihr bey dem 
Abmeſſen der Kohlen nicht nur die Anzahl der Fuder richtig 
angeben, ſondern auch auf die Art und Weiſe des Meſſens 


349) Riſp — ein aus Weiden geflochtenes flaches Maß. 

350) In dieſem Jahr geſchah auch die Vereidigung folgender Kohlen: 
meſſer durch den Berginſpektor Waldſchmidt in Adorf und zwar für Hütten 
und Hämmer getrennt; es waren Johannes Schlömer und Johann Con- 
rad Valentin für die Stryder und Vorusberger Hütte, Johannes Göbel 
und Johann Hildebrandt und deſſen Sohn für die zur Strycker Faktorei 
gehörigen Hämmer. 


24 


gehörig Acht haben, damit weder fürſtl. Kammer noch der 
Pächter dabey beeinträchtigt werden. 2. Sollt ihr die Meſſung 
in dem geeichten Maaß ordentlich vornehmen und die Kohlen, 
ſowie ſie vorkommen, groß und klein in das Riſpen nehmen 
und ein Riſp nach dem andern in das Maas ſchütten, daß 
dieſes damit von Grund ausgefüllt und nicht durch grobe Koh- 
len zugeſtürzt werde.“ 

Vorkehrungen ſeitens der Regierung für den Fall einer 
Feuergefahr, die ja bei den Hütten- und Hammerwerken ſehr 
nahe lag, finden wir zuerſt im Anfang des 18. Jahrhunderts. 
Im Jahre 1702 wird der Willinger Zehnt⸗Hammer auf An- 
ordnung der Regierung wegen der Feuergefährlichkeit mit Zie- 
geln gedeckt, und in einer ſchon früher angeführten Inſtruktion 
für die Hütten- und Hammerleute wird dieſen ausdrücklich ver- 
boten, auf den Stroh- und Heuböden des Nachts vor dem 
Schlafengehen zu rauchen. Eine Brandverſicherungsanſtalt trat 
nach Curtze (S. 494) erſt 1785 ins Leben; dieſe iſt wohl iden⸗ 
tiſch mit der in den Akten des Hoppeker Hammers im Jahre 
1786 genannten „Aſſekurationskaſſe.“ In dieſem Jahre wird 
nämlich erwähnt, daß der Hoppeker Hammer mit 643 Rtlr. in 
der „Landesaſſekurationskaſſe“ veranſchlagt ſei. Solche Veran⸗ 
ſchlagungen ss!) finden wir dann im Laufe der nächſten Jabr- 
zehnte auch bei anderen Werken, doch tritt an die Stelle der 
Landes⸗Aſſekurationskaſſe die „Brandkaſſe.“ Aus ihr erhielten 
bei Brandſchäden die Pächter, wenn ſie nachweiſen konnten, 
daß das Feuer ohne ihr Verſchulden entſtanden war, eine 
Entſchädigung. Dementſprechend zahlte im Jahre 1797 die 
Brandkaſſe anläßlich eines Brandes auf dem Willinger Zehnt⸗ 
Hammer 100 Rtlr. an die Strycker Faktorei aus. 

Wie wir oben ſahen, ließ ſich die waldeckiſche Regierung 
die Fürſorge für das Hütten- und Hammerweſen ſehr angele- 


351) Dieſe Anſchläge gewähren ein gutes Bild von dem Zurückgehen 
der Hütten und Hämmer. So wird im Jahre 1822 der Hoppeker Hammer 
mit 550 Rtlr. in der Brandkaſſe angeſetzt, im Jahre 1824 mit nur 106 Ktlr. 
25 Gr., und ſchon am Ende dieſes Jahres heißt es, „ſein Taxationswert iſt 
gleich Null.“ | 


29 


gen fein. Auf den Schuß, den jie dem privilegierten Zunft: 
weſen angedeihen ließ, deutet eine Antwort der Regierung auf 
eine Eingabe einer nicht zur Zunft gehörenden Hammerſchmiede 
hin: Die Schmiedezunft verlangte im April 1826 vom Ham⸗ 
merſchmied Pohlmann auf dem Mißgunſter Hammer ein „Ge: 
werbs⸗Privilegium oder einen Erlaubnisſchein, das Gewerbe 
einer Blankſchmiede⸗Fabrique“ zu betreiben. Pohlmann bat 
deshalb die Kammer um einen Gewerbeſchein, worin die Na⸗ 
men der erlaubten und unerlaubten Stücke, die er fabri⸗ 
zieren dürfte, angeführt wären. Die Kammer ſchlägt, da es 
zum Nachteil der „privilegierten Zunftgenoſſen ſei,“ die Bitte 
um Namhaftmachung der Fabrikationsſtücke ab. 

In merkwürdigem Gegenſatz zu der ſonſtigen Fürſorge 
ſtehen verſchiedene Pachtkontrakte, aus denen hervorgeht, daß 
der Regierung, zeitweiſe wenigſtens, das Schickſal der Werke 
höchſt gleichgültig war, wenn ſie nur ihr Pachtgeld bezog. 
Bei der Verpachtung der betreffenden Werke wurde gar nicht 
darauf geſehen, ob der Pächter oder Beſitzer, der ja auch ſein 
Grundgeld zu entrichten hatte, Fachmann, ſondern nur darauf, 
ob er zahlungskräftig war.) Dabei kam es denn auch vor, 


352) Beiſpielsweiſe hatten die Kleinerſchen Hämmer in den Jahren von 
1698--1718, dann 1760 und 1777 folgende Pächter: 1698--1709 der Kam: 
merrat Arcularius ſowie ein Oberjäger Pfeifer; von 1709—1718 folgen 
dann der Koch Johann Valentin Engel, der Stellmacher Kaspar Klein, der 
Oberjäger Pfeifer, der Kammerlakai Heinrich Baerenfänger und der Amt⸗ 
mann Dr. Pagendarm, 1760 der Regierungsrat Hagenbuſch zu Corbach und 
1777 der Kammerſekretär, ſpätere Geheimer Kammerrat Fulda aus Caſſel. — 
Bei der Orper Hütte waren z. B. 1613 ein Bürgermeiſter Jeremias Al⸗ 
berti nebſt ſeinen Konſorten; 1714 ein Hofrat Suden; 1746 ein Kaufmann 
Schäfer; 1758 ein Richter Reins; 1764 ein Landrichter Kleinſchmidt; beim 
Biggenhammer 1650 ein Amtmann Bornemann; beim Wetterburger 
Hammer eine Frau Anna Becker laut Kaufbrief von 1679; bei der Eil: 
häuſer Hütte 1727 eine Bürgermeiſterin Suden Mitbeſitzer. — An der 
Buntkircher Hütte war 1722 ein Graf von Wittgenſtein und ein wal⸗ 
deckiſcher Oberförſter Flamme beteiligt. — Die Neubauer Hütte hatte 
der Kaufmann Thoma du Pont; 1703 ein Kommiſſarius Suden; 1740 -49 
die Abtiſſin Sophie Wilhelmine vom Stift Schaaken in Pacht. — Die 
Hütten und Hämmer auf der Fiſchbach betrieb von 1632—35 ein 
Hartmann Balthaſar Rückersfelten, der wahrſcheinlich Kaufmann war. — 


26 


daß Regierungsbeamte Pachter von Hütten oder Hämmern 
wurden. Indes machte die Regierung mit dieſen wohl ſchlechte 
Erfahrungen, denn ſeit dem 7. Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts 
waren Fürſtl. Waldeckiſche Beamte von der Bewerbung um die 
Pacht ausgeſchloſſen.s“s) 

Zum Schluß müſſen wir noch einen Blick auf die geſetz⸗ 
liche Regelung des Forft- und Holzkohlenweſens werfen. Wie 
wir oben ſahen, wurde das Brennmaterial den Hütten und 
Hämmern aus den herrſchaftlichen Waldungen geliefert, gegen 
Zahlung einer Summe, die jeweils in dem Kontrakt feſtgeſetzt 
wurde. Wie leicht einzuſehen, konnte die Holzkohle nicht in 
beliebiger Menge an einem beſtimmten Punkte beſchafft wer- 
den, ohne daß hieraus dem Holzbeſtand großer Nachteil er- 
wuchs; es mußte daher notwendigerweiſe eine geſetzliche Rege⸗ 
lung Platz greifen. 

Eine waldeckiſche Forſtordnung erwähnen die Akten zuerſt 
aus dem Jahre 1651, doch ift fie keine ſelbſtändige Arbeit, fon- 
dern aus allen bis dahin erlaſſenen Forſtordnungen zuſammen⸗ 
getragen.“) Eine ausführliche Forſtordnung wurde dann erlit 
wieder im Jahre 1721 erlaſſen. Darin wird beſtimmt, daß 
das Schlagen des Holzes nur zu Ende des Winters geſtattet 
fet, „ehe der Saft ſteigt;“ von Anfang April ab darf kein Holz 
mehr gefällt werden. Die Köhlereien ſind möglichſt in der 
Die Adorfer Hütte 1703 ein Meyer Kurt Hermann Ullrich aus Voll⸗ 
brexen. — Die Elleringhäuſer Hütte 1719 der Kaufmann Freſenius 
aus Frankfurt a. M. — Den Külter Hammer 1682 ein Kaufmann Hein⸗ 
rich Kluckiſt aus Bremen. — Die Bericher Hütte 1741 ein (Faktor) Jo⸗ 
hann Chriſtian Köhler aus Corbach, der früher Gaſtwirt in Sachſenhauſen 
geweſen war. — Die Strycker Hütte 1791 eine Bergrätin Suden für ihren 
verſtorbenen Mann, den Bergrat Suden. — Den Braunſer Hammer 1794 
ein Regierungsrat Severin. 

353) Der erſte Fall ift uns aus dem Jahre 1777 belegt; in dieſem be: 
warb ſich um die Pacht der Bericher Hütte Hofrat Brumhard aus Wildun— 
gen, „aber es wurde ihm bedeutet, daß er als Fürſtl. Beamter die Hütte 
nicht erhalten würde; denn er habe ſich um das Wohl ſeiner Untertanen 
und nicht um andere Sachen zu kümmern.“ 

354) Sie wurde 1693 „renoviert“ und zu Corbach durch Johann Flert: 
mann, beſtellten waldeckiſchen Buchdrucker, gedruckt. Sie iſt eingearbeitet in 
die Forſtordnung von 1741, ſ. unten. 


27 


Nähe der Hütten anzulegen; Forſtbeamte folen die Köhler be- 
aufſichtigen und zuſehen, daß das Holz die nötige Länge und 
Dicke hat. Dieſe Beſtimmung finden wir wieder in der „Fürſtl. 
Waldeckiſchen Forſt⸗ und Jagd- oder Waldwerkordnung“ vom 
Jahre 1741.9) Für uns kommen nur die hier wiedergegebe⸗ 
nen Beſtimmungen in Betracht; wir führen fie daher wört- 


lich an. 


8 2 


§ 46 


8 48 


Sie lauten: 


Caput IV. 
„Jedes Jahr zwei „generale Anweiſungs⸗Zeiten oder 
„Holtz⸗Tage“, einer den 15ten Februar, der andere 
ſoll den 1. Oktober anfangen.“ 
„Die Kammer ſoll das nötige Holtz zu den herr— 
ſchaftlichen Gebäuden (Bergwerken, Hütten und 
Hämmern) ſpecificieren.“ 
„Außer der Zeit ſoll, außer im Notfall kein Holz 
angewieſen werden.“ 
„Anweiſung ſoll vom ganzen Forſtamt geſchehen.“ 
„Ohne Forſtamts-Befehl ſoll kein Forſtbedienſteter 
etwas anweiſen.“ 
„Das Faktorei⸗Kohlholz fol nach Malterſtab und 
Maaß abgemeſſen, doch braucht es nicht mit dem 
Zeichen aufgeſchlagen zu ſein.“ 
„Hauptholz darf nicht verkauft, ſondern muß zu 
Hammerwellen aufgehoben werden.“ 
„Keil⸗ und Werkholz zu Hammer- und Hüttenwer⸗ 
ken ſoll aus dem Kohlholz ausgeſucht werden.“ 
„Die Landſchmiede und alle, die zu ihrem Gewerbe 
Kohlen brauchen, ſollen es Fuderweiſe nach dem 
Kohl⸗Maße, wie es bei den Faktoreien eingeführt, 
erhalten.“ 
„4 Malter Holz werden zu einem Fuder Kohlen 
gerechnet.“ 


355) Sie war im Auftrage von Carl, Fürſt von Waldeck, von Heinrich 
Arnold Severin ausgearbeitet und zu Mengeringhauſen von Chriſtoph Konert, 
„hochfürſtlich waldeckiſchem Hof-Regierungsbuchdrucker“ gedruckt worden und 
trat mit dem 2. Juni 1741 in Kraft. 


28 


$ 49 „Das Holz ſoll auf Koften der Faktoren zu Kohlen 
gebrannt werden.“ 

S 63 „Alles Holz, was in Fuder, Malter und dergl. 
Maaß verkauft wird, ſoll nach einer „gewiſſen nam⸗ 
haften Taxa oder Geldſatz angeſchlagen werden.“ 

§ 64 „Der geſetzliche Preis darf nur mit des Landes⸗ 
herrn Genehmigung geändert werden.“ 

Caput V. 

$ 1 „Zum Verkohlen fol nur das ſtärkſte Holz genom- 
men werden.“ 

$ 3 „Die Kohlholzgehaue follen jo eng wie möglich ge- 
faßt werden.“ 

$ 6 „Kohlholz muß vor Ende April aufgemaltert fein.“ 

Caput VII. 
§ 3 „Schwere Strafe bei Holzverkauf außer Landes.“ 
$ 4 „Aſchenbrennen ift im Walde verboten.“ 

Caput XI. 

$ 20 „Hütten-, Puch: und Schlichwerke müſſen darauf 
achten, daß ſchlammiges Waſſer möglichſt nicht zu 
viel in die Flüſſe und Bäche läuft und die Fiſche⸗ 
rei dadurch Schaden hat.“ 

Trotz dieſer Fürſorges 56) für die Forſten konnte es abe 
die Regierung nicht verhindern, daß der ſtarke Verbrauch an 
Kohlen auf den Hütten und Hämmern den Waldbeſtand immer 
mehr verminderte. Dies zeigen uns die Summen, die die Päch⸗ 
ter für Kohlen zu bezahlen hatten. Die anfangs mäßigen Holz⸗ 
kohlenpreiſe ſteigen immer mehr, ſodaß zu Anfang des 19. Jabr- 
hunderts die Klagen der Pächter hierüber nicht aufhören. Eine 
Garantie für die Lieferung der vereinbarten Kohlenfuderzahl 
und das ſonſtige Kohlholzweſen übernahm die Regierung, wie 
ſie im Jahre 1799 ausdrücklich erklärte, in keiner Weiſe. In 
gewiſſem Sinne entgegenkommend zeigte ſie ſich nur darin, daß 
fie für jedes Malter 2—3 Zoll Aufmaß zugeſtand und beſtimmte, 
daß für Kohlholz nur Buchenſcheitholz verwendet werden dürfte. 


356) So beſtätigt im Jahre 1813 der Kammerrat Schreiber ausdrücklich, 
daß die waldeckiſche Forſtverwaltung eine „ganz vorzügliche“ ſei. 


29 


Die Köhler teilten nämlich in dieſem Jahre mit, daß fie nach 
dem alten Köhlerkontrakt keine Kohlen mehr brennen könnten.“) 
Die Regierung ſah ſich ſchließlich genötigt, mit den Köhlern 
einen neuen Kontrakt abzuſchließen, der als Beſtimmung die 
ſchon oben erwähnte Abänderung der Kohlenmaße enthält. 

Ein Jahr ſpäter, im Jahre 1800, brach unter den Köh⸗ 
lern und Holzhauern des Fürſtentums ein regelrechter Streik 
aus. Die Holzhauer weigerten ſich, das Holz zu dem bisheri⸗ 
gen Preiſe von 6 Mgr. pro Malter zu hauen und verlangten 
eine Erhöhung des Lohnes auf 8 Mariengroſchen. Als darauf 
die Regierung ausländiſche Köhler, hauptſächlich aus dem Köl⸗ 
niſchen heranzog, erbitterte dies die Köhler und Holzhauer ſo 
ſehr, daß fie erklärten, auch nicht für 8 Mariengroſchen arbei- 
ten zu wollen. Sie bedrohten außerdem jeden mit „Prügeln 
und Fenſtereinwerfen,“ der die Arbeit unter den von der Kam⸗ 
mer zugeſtandenen Bedingungen aufnähme. Wie die Kammer 
den Streik beilegte, iſt aus den Akten nicht zu erſehen, doch 
ſcheint ſie geſiegt zu haben, denn im Jahre 1806 arbeiteten 
die Holzhauer wieder für 6 Mariengroſchen pro Malter. 95s) 
Im Jahre 1810 mußte ſich die Regierung von neuem mit den 
Köhlern auseinanderſetzen. 

Mit den letzten Bemerkungen haben wir ſchon die Gründe 
geſtreift, die das Eingehen der waldeckiſchen Eiſeninduſtrie her- 
beiführten. Vor allem war es die ſtetige Abnahme des Feu⸗ 
erungsmaterials. In der Nähe der Hütten und Hämmer war 
der Waldbeſtand vollſtändig erſchöpft, und da man nun das 
Holz, reſp. die Holzkohlen aus weiterer Entfernung herbeiſchaffen 
mußte, wurde der Betrieb derartig verteuert, daß ſchließlich die 
Einnahmen hinter den Ausgaben zurückblieben. Darin liegt 
auch wieder ein Grund dafür, daß die waldeckiſche Eiſenindu— 
ſtrie mit der rheiniſch⸗weſtfäliſchen ſchließlich nicht mehr Schritt 
halten konnte. Zudem ſetzte mit dem Eintritt der Steinkohlen⸗ 
feuerung, wie das Beiſpiel vor allem Englands zeigt, ein un⸗ 


der alte noch der neue Kontrakt erhalten iſt. 
868) 1815 koſtete das Malter Kohlholz 8 Mariengroſchen Hauerlohn. 


30 


geheurer Fortſchritt in der Entwickelung der Eiſeninduſtrie ein, 
dem die waldeckiſche Induſtrie erſt recht nicht gewachſen war. 
Denn die waldeckiſchen Werke waren ſo abgelegen, daß der 
Transport der Steinkohlen mit zu hohen Koſten verbunden 
war, um durch die Einführung des neuen — an fich weit billi- 
geren Brennmaterials — die waldeckiſche Induſtrie, die infolge 
der hohen Holzkohlenpreiſe unaufhaltſam geſunken, wieder zu 
beleben. Hier aber waren die rheiniſch⸗weſtfäliſchen Eiſenwerke 
den waldeckiſchen weit überlegen. Ihnen ſtanden für die Be⸗ 
förderung des Materials die billigen Waſſerſtraßen zur Ver⸗ 
fügung; Eiſen- und Kohlenlager waren in nächſter Nähe. Da 
war der Konkurrenzkampf für die waldeckiſche Eiſeninduſtrie 
von vornherein ausſichtslos, ſie wurde erdrückt von der mäch⸗ 
tig aufblühenden rheiniſch⸗weſtfäliſchen Eiſeninduſtrie. 


31 


VI. Anhang. 


Die Namen der Befiker und Pächter der nach Streifen 
geordneten Hütten und Hämmer. 
Kreis der Eder. 
Der Vornhagener Hammer. 


Vor ſeiner Vereinigung mit der Bericher Faktorei, die 
etwa 1717 erfolgte, iſt über den Vornhagener Hammer nur 
wenig zu berichten. Die Akten melden auch das Gründungs⸗ 
jahr nicht. 

Bei ſeiner erſten Erwähnung, die 1710 erfolgte, wird be⸗ 
reits von Reparaturen geſprochen. Wer der Pächter des Ham⸗ 
mers früher oder ſpäter war, ift aus den Akten nicht erſicht⸗ 
lich; ebenſowenig unter weſſen Pacht die Erneuerung der Ham⸗ 
mergebäude 1717 ſtattgefunden hat. Zu Ende dieſes Jahres 
war der Kammerrat Arcularius Pächter. Einige Jahre ſpäter 
finden wir den Faktor Samuel Stöcker als Pächter der Be⸗ 
richer Hütte ſowie auch des Vornhagener Hammers. 

Von 1721—1777 teilte der Hammer das Schickſal der Ye- 
richer Hütte, und es ift aus dieſer Zeit kaum etwas Nennens— 
wertes zu erwähnen. 

Zu Beginn des Jahres 1778 finden wir als Pächter des 
Vornhagener Hammers den Rat und Amtmann Brumhard 
von Nieder⸗Wildungen und zwar auf fünf nacheinanderfolgende 
Jahre, alſo bis zum Jahre 1783. 

Dieſer Kontrakt wurde von der Fürſtl. Kammer abermals 
auf 5 Jahre bis zum Jahre 1788 an den vorigen Pächter ver- 
längert. 


32 


Von 1788—1789 adminiſtriert der Rat und Amtmann 
Brumhard auf Befehl der Kammer den Vornhagener Hammer. 

1789 iſt die Heſſiſche Oberrentkammer Pächterin. 

Später wird die Pacht bis zum Jahre 1805 und dann 
bis 1808 an die ſchon genannte Oberrentkammer verlängert. 

1808 Rücklieferung des Hammers durch das Königreich 
Weſtfalen und zwar für die Heſſiſche Oberrentkammer an 
Waldeck. 

Von 1808—1813 nahm die Fürſtl. Waldeckiſche Kammer 
die Bericher Faktorei, zu der auch der Vornhagener Hammer 
gehörte, in Eigenverwaltung. In dieſem Jahre pachtete Finanz⸗ 
rat Marc den Vornhagener Hammer und gab ihn dann ſo— 
fort an Bergrat Suden weiter. Wie lange der Vornhagener 
Hammer noch exiſtiert hat, iſt weiter nicht bekannt. 

Curtze gibt in ſeiner Beſchreibung und Geſchichte des 
Fürſtentums Waldeck den Hammer noch mal an, und zwar 
auf Seite 436, wonach der Vornhagener Hammer im Jahre 
1819 noch bedeutende Mengen Stabeiſen geliefert haben ſoll. 
Dies iſt jedenfalls ein Irrtum, denn Curtze bezieht ſich auf den 
Geſchichtsſchreiber Haſſel, der ſich entweder auch geirrt hat, 
oder falſch berichtet worden ift. Dies letztere halte ich für wahr: 
ſcheinlicher, weil bis dato die Akten über dieſen Gegenſtand 
noch von keiner kundigen Feder behandelt worden ſind. Später 
iſt nicht mehr von dem Hammer die Rede, auch nicht bei Curtze. 

Die Exiſtenz des Hammers wäre ſicher angegeben worden. 
denn die letzten Mitteilungen über die Waldeckiſchen Hütten 
und Hämmer hat nach Curtze der ſchon bei der Bericher Hütte 
erwähnte Hüttenbeſitzer Linhoff gemacht und dieſer hätte ſicher 
angegeben, wenn der Hammer noch exiſtiert hätte. Man würde 
in dieſem Falle auch aus den Akten Näheres erfahren haben. 


Der Nieder⸗Werber Hammer. 
1692 wird der Nieder⸗-Werber Hammer mit 2 Feuern oder 
Herden zuerſt genannt, doch muß er ſchon früher beſtanden 
haben, da in dieſem Jahre ſchon Reparaturkoſten für die Ham⸗ 


33 


mergebäude angegeben werden. Wer zu dieſer Zeit Pachter 
des Hammers geweſen iſt, iſt aus den Akten nicht zu erſehen. 

1703 hatten den Hammer zu Nieder-Werbe Daniel und 
Johann Heinrich Sommer vom Grafen Chriſtian Ludwig zu 
Waldeck auf ein Jahr gepachtet. 

1717 übernahm den Hammer der Berginſpektor Johann 
Chriſtian Zollmann aus Adorf, als er 1721 die Bericher Hütte 
pachtete. Von nun war der Hammer ſtets mit der Bericher 
Hütte vereinigt. Er blieb bis 1728 in den Händen Zollmanns. 
Dann adminiſtriert der Faktor Hertzog den Nieder-Werber 
Hammer für „Herrſchaftliche Rechnung“. 1735 pachtete der⸗ 
ſelbe Hertzog den Nieder-Werber Hammer, der mit der Bericher | 
Hütte vereint war. 

1740 verſchwand Hertzog mit Hinterlaſſung bedeutender 
Schulden, und ſein Hüttenſchreiber Vogelſang adminiſtriert den 
Hammer bis 1742. 

Von 1742 — 1754 hatte Faktor Köhler den Nieder-Werber 
Hammer in Pacht, der mit der Bericher Hütte vereint war. 

1768—1793 Verpachtung des Nieder-Werber Hammers 
an die Heſſiſche Societät. 

1798—1809 wurde der Hammer weiter von der Societät 
betrieben. 

Von 1809—1813 war der Nieder-Werber Hammer in Ad- 
miniſtration der Fürſtl. Waldeckiſchen Kammer. 

1814 Pächter Bergrat Suden. 

In den Jahren 1828 finden wir in den Akten ohne nähere 
Angabe nur den ſtarken Betrieb des Nieder-Werber Hammers 
mehrfach erwähnt. Er iſt wahrſcheinlich noch längere Jahre 
im Betrieb geweſen und hat die Schickſale der Bericher Hütte 
geteilt. 


Die Kleinerfchen Hammer. 


Der Oberſte, Mittelſte und Unterſte Hammer werden zu— 
erſt im Jahre 1695 in den Akten von dem Specialkommiſſar 
der „Hochfürſtlichen Rentkammer“ erwähnt. 

1698 hat der Amtmann Georg Daniel Gebhardt zu Wil— 

3 


34 


dungen den oberſten Kleinerſchen Hammer gepachtet. Später 
hatte die Hammer der Kammerrat Arcularius ſowie ein Ober— 
jäger Pfeiffer in Pacht. Jahre ſind unbekannt. 

1709—1712 erhält der Koch Johann Engel Valentin und 
der Stellmacher Kasper Klein die Kleinerſchen Hämmer unter 
den „alten Bedingungen“, die jedoch nicht angegeben ſind. 

1713 pachtet die Hämmer Dr. Pagendarm aus Wildungen. 

1719 finden wir den Faktor Lotheiſen als Pächter. 

1721 war Wilhelm Pachtekirch Pächter und 1722—1725 
der Berginſpektor Zollmann. 

1725— 1728 Verlängerung der Pacht an Zollmann um 
3 Jahre. 

1729—1732 pachtet die Hämmer der Hammerſchmied Jo- 
hann Otto Bärenfänger; ſein Pachtkontrakt wird bis zum 
Jahre 1735 verlängert. 

1736 ſind auf dem Oberſten und Mittelſten Hammer die 
Faktoren Jacob und Johann Conrad Schürmann aus dem 
Wittgenſtein-Berleburgiſchen, während den Unterſten Hammer 
von 1736—1744 gleichzeitig mit der Bericher Hütte, dem Born- 
hagener und Nieder-Werber Hammer der Oberfaktor Juſtus 
Friedrich Hertzog aus Hildesheim in Pacht bekommen hat. 

1741-1742 nimmt die Hämmer der Faktor Chriſtian Küb- 
ler in Pacht. 

1747 Einrichtung des Oberſten Kleinerſchen Hammer vor— 
übergehend zu einer Schmelzhütte und zwar erhält die Affol— 
derſche Gewerkſchaft die Erlaubnis hierzu mit Fürſtl. Geneh— 
migung. 

1752 pachtete ein Faktor Freſenius die Hämmer. 

1753 pachtet der ſchon erwähnte Faktor Wilhelm Köhler 
abermals die Hämmer. 


Die Neubauer Hütte und Hämmer. 


1629 u. 1630 wird Neubau in den Akten zuerſt erwähnt. 
1627 hattte der Hugenotte Thoma du Pont aus Frank— 
furt a. M. vom Grafen Heinrich Wolrad zu Waldeck die „Neu— 


35 


bauer Hütte und Hammerwerke,“ und zwar auf 7 nachein— 
anderfolgende Jahre, gepachtet. 

1696 iſt Thoma du Pont noch Pächter. 

1705 Pächter Commiſſarius Suden. 

1711—1715 werden die Neubauer Hämmer an Johann 
Nicolaus Suden verpachtet, (vorher, Jahre ſind unbekannt. 
hatte ſie ſein Bruder, der Kammerrat war, in Pacht gehabt). 

1728—1730 hat Faktor Jeremias Suden und fein Bruder 
vom Fürſten Carl Auguſt Friedrich von Waldeck die Neu— 
bauer Faktorei gepachtet. Seine Pacht wird um 4 Jahre, 
alſo bis 1734, verlängert. 

1739 iſt wieder ein Suden als Pächter in Neubau. 

1740—1749 hatte die Abtiſſin Sophie Wilhelmine vom 
Stift Schaaken die Neubauer Faktorei in Pacht. 

1750—1754 war der Faktor Köhler nach dem Tode der 
Abtiſſin von Schaaken Pächter der Faktorei. 

1754 pachten die Neubauer-Faktorei, wie lange iſt unbe— 
kannt, der Berginſpektor Chriſtian Boſen und Jeremias Suden 
zuſammen. 

1764—1777 iſt die heſſiſche Societät Pächterin. 

1778—1793 übernimmt die heſſiſche Kriegs- und Domänen- 
kammer die Neubauer Faktorei. 

1798—1802 Verpachtung der Neubauer Faktorei an die 
heſſiſche Oberrentkammer. 

1802 — 1808 Verlängerung des Kontrakts an Heſſeu. 

1808 Pächter der Neubauer Faktorei iſt der Hütteninſpek— 
tor Wilhelmi. 

1822 legt Wilhelmi auf der Neubauer Faktorei auf feine 
Koſten mehrere neue Gebäude an. In den Akten finden wir keine 
weiteren Angaben, wie lange Wilhelmi die Faktorei noch hatte. 


Eiſenhütten und Hämmer auf der Fiſchhach. 
1602 Belehnung durch den Landdroſt, Kanzler und die 
Räthe an „Heinrich Oliven von Laupach und Hanſen Engel— 
bert, deſſen Oheim, mit den herrſchaftlichen Hämmern auf der 


Fiſchbach“. 


36 


1632—1635 Belehnung des Hartmann Balthaſar Rückers⸗ 
felten durch Graf Chriſtian zu Waldeck und Pyrmont mit den 
Eiſenhämmern und Hütten „auf der Fiſchbach“ auf 3 Jahre. 

Es wird uns nur ſpäter mitgeteilt, entweder in den Jahren 
1735 oder 1739, die letzte Zahl war unleſerlich, daß Otto 
Bärenfäuger, der Pächter des Oberſten Kleinerſchen Hammers, 
einen Ofen „auf der Fiſchbach“ gekauft hat. 

1755 erhält man aus den Akten die Nachricht, daß die 
Hämmer nicht mehr zu Waldeck gehören. 


Kreis der Twiſte. 

Elleringhäuſer Hütte oder Elleringhäuſer Faktorei. 

1601 wird die Elleringhäuſer Hütte aktenmäßig erwähnt 
mit großen Gebäulichkeiten. 

1682 Belehnung der Faktorei an den Faktor Bullauw, 
Bulaw oder Bullow auf 3 Jahre. 

1698 Verpachtet an Faktor Chriſtoph Bärenfänger. 

1701 wird Faktor Suden mit der Hütte belehnt. 

1714 Pächter Faktor Johann Daniel Schreiber. 

1716 Verpachtet Fürſt Friedrich Anton Ulrich die Elle— 
ringhäuſer Faktorei an den Faktor Otto Ramspott „auf der 
Orpe“ auf 6 Jahre. 

1719 Die Elleringhäuſer Hütte vorübergehend „Kupfer: 
Hütte“ zum Kupferberg Twiſte gehörig. Pächter Freſenius 
aus Frankfurt a. M. 

1734 Verpachtung der Elleringhäuſer Hütte, die wieder 
zur Eiſen-Hütte umgewandelt, an Faktor Ramspott; früher, 
Jahr unbekannt, hatte Ramspott die Hütte und Hämmer mit 
dem Kommerzienrat Suden zuſammen. Wie lange Ramspott 
die Faktorei betrieb, wiſſen wir nicht. 

1793 wird der Nichtbetrieb der Elleringhänſer Faktorei in 
den Akten erwähnt. 

Denkhäuſer Hütte. 

1613 zuerſt in den Akten erwähnt und zwar hatte ſie der 
Bürgermeiſter Jeremias Alberti „nebſt ſeinen Konſorten“ 
erblich. 


37 


1709 hat der Faktor Otto Ramspott die Hütte im Be⸗ 
trieb gehabt. 

1710 betrieben ſie die Albertiſchen Erben. 

1711 wurde ſie von Ramspott und den Albertiſchen Er- 
ben zuſammen betrieben. 

1712 wird die Hütte von Ramspott, Biggen, Pickardt, 
Reins und den Albertiſchen Erben (und für dieſe letzeren vom 
Hofrat Suden) betrieben. 

1713 ſteht die Hütte ſtill. 

1714 betrieben ſie 1. der Hofrat Suden für die Albertiſchen 
Erben, 2. Otto Ramspott, 3. Reins, 4. Johann Dietrich Big: 
gen, 5. Samuel Stöcker, 6. Jürgen Pickart. 

1715 betreibt die Hütte 1. Otto Ramspott, 2. Georg 
Pickart, 3. Johann Dietrich Biggen. 

1716 Wittwe und Erben des Jeremias Alberti betreiben 
die Hütte. 

1729 Hütte im Gang. 

1730 Die Albertiſchen Erben betreiben „die halbe Hütte.“ 

1731 betreibt die Hütte ein Ricus Ramspott, die unter 
ihm Neuwieſer- oder Denkhäuſer- oder Orper-Hütte in den 
Akten genannt wird. 

1735 im Beſitz der Suden- und Stöckerſchen Erben. 

1736 Faktor Suden hat den 4. Teil der Hütte im Beſitz. 

1745 find Faktor Stöcker mit 5/s Teil, Faktor Eichhorn 
mit / Teil, Faktor Reins mit / Teil Beſitzer der Hütte. 

1746 tritt als 4. Beſitzer der Kaufmann Schäfer, der !/s 
Teil vom Faktor Eichhorn erhält, bei. Der frühere Mitbe— 
ſitzer der Hütte, Faktor Ramspott, war der Schwiegervater 
vom Faktor Eichhorn und wiederum ein Schwager des Kauf— 
manns Schäfer. 

1745—1750 ift die Hütte von Faktor Stöcker, Eichhorn 
und Reins jährlich betrieben worden und zwar hat Eichhorn 
den Teil des Kaufmanns Schäfer mitbetrieben. 

1751 u. 1752 hat die Hütte Stöcker allein betrieben. 

1758 haben noch 2 Gewerke die Orper Hütte, nämlich Faf- 


38 


tor Stöcker zu Herbſen und Richter Reins. Sie wird hier 
offiziell die „Orper Gewerkſchaft“ genannt. 

1764 ift der Landrichter Kleinſchmidt Mitbeſitzer der Or- 
per Hütte: er hat jedoch feinen 4. Anteil (2/s Teil) an den 
Reidemeiſter Philipp Heinrich Ramspott und Philipp Fried- 
rich Pickart auf dem Pickartshammer auf gewiſſe „ſtipulirte 
Jahre“ verpachtet. 

1776 betreiben Ramspott und Pickart die Hütte mit ihrem 
ihnen gehörenden Anteil. 

1783 Faktor Roth hat Anteil an der Orper Hütte. 

1806 tritt Bergrat Stöcker / Anteil an den Faktor Roth 
jun. wieder ab und behält ſelbſt 3/4 Teil. 

1791 betreibt Bergrat Stöcker die Hütte allein. 

1814 hat die Hütte vollſtändig mit dem Betrieb aufgehört. 
Einrichtung einer Gypsſtampfe dortſelbſt, wahrſcheinlich noch 
in demſelben Jahre. 

1829 Beſitzer Louis Stöcker, wohnhaft in Dillenburg in 
Naſſau. ! 


Die Eilhäuſer Hütte, auch Eilhäufer Faktorei genannt. 

1613 finden wir die Eilhäuſer Hütte aktenmäßig zuerſt 
erwähnt. Von 1613—1694 erfahren wir nichts von der Gil- 
häuſer Hütte. 

1694 ſind als Pächter der „Faktorei Eilhauſen“ Friedrich 
Stöcker und Johann Peter Jeſſinghauſen genannt. 

1706—1709 Verpachtung der Faftorei an die Hammer- 
ſchmiede Otto Ramspott, Samuel Stöcker und Georg Vogel, 
(offenbar dieſelben, die die Denkhäuſer Hütte erblich hatten.) 

1709—1718 war Pächterin der Eilhäuſer Faktorei die 
Wittwe Nolting. 

1720—1726 Verpachtet an den Faktor Samuel Stöcker. 

1727 1733 wird fie von der Tochter des Faktors Stöcker, 
der Bürgermeiſterin Suden, und dem Vetter deſſelben, nämlich 
Wilhelm Loy betrieben. 

1734 haben ſie die Erben des Bürgermeiſters Suden, näm- 


39 


lich Johann Bernhardt Suden und Friedrich Wilhelm Loy, 
in Pacht. 

1735—1741: Verpachtet an den Faktor Otto Ramspott, 
der auf dem Rhoder Hammer war und außerdem noch den 
Billinghäuſer und den „Zehnt-Hammer über Wrexen“ gepachtet 
hatte und die Hälfte der Denkhäuſer Hütte beſaß. 

1742 —1765— 1777 erhält Faktor Chriſtian Rothe jen. die 
Hütte in Pacht. 

1814 erhält Faktor Heinrich Stöcker die Hütte vom Berg— 
rat Stöcker überliefert. Wie lauge dieſer Heinrich Stöcker die 
Hütte in Pacht hatte, wiſſen wir nicht, denn 1834 wird von 
Seiten der Kammer der Verkauf ſämtlicher zur Eilhäuſer Hütte 
gehörenden Gebäude — auf Abbruch — angeordnet. 


Der Eilhäuſer Hammer, auch der „herrſchaftliche hammer 
zu Eilhauſen“ genannt. 

1677 find die Pächter des Hammers die Faktoren Gebrü— 
der Roländer zu Eilhauſen. 1706 gehörte der Hammer mit 
zur Eilhäuſer Hütte und wurde vom jedesmaligen Pächter 
derſelben mitbetrieben. 

1724 hatte den Hammer der Faktor Stöcker; in den ſpä⸗ 
teren Jahren erfahren wir nichts über denſelben; es iſt je— 
doch anzunehmen, daß die jedesmaligen Pächter der Eilhäuſer 
Hütte ihn mitgepachtet hatten und betrieben. 1759 erzählen 
uns die Akten, daß der Eilhäuſer Hammer nicht mehr exiſtiert. 


Pickardts Hammer, auch der „Hammer uff der Orpe“ genannt. 

1635 finden wir ihn zuerſt in den Akten unter der Regie— 
rung des Grafen Wolrad erwähnt, der die Brüder Meinecken 
(Meinolphen) und Gert (Gernhardt) Pickardt, die den Hammer 
von ihrem Vater übernommen hatten, von neuem damit belehnt. 

1674 hat ihn Dietrich Pickhardt, ein Bruder des vorigen, 
der mitteilt, daß ſein Großvater, Vater, Onkel und ſeine Brü— 
der den Hammer ſchon betrieben hätten. Vor feinen Verwand— 
ten, in ganz früher Zeit, ſolle ein gewiſſer Ebert Völcker aus 
Stadtberge den Hammer beſeſſen haben, auch ſolle er unter 


40 


ihm abgebrannt und von der Familie Pickardt wieder aufge- 
baut ſein. 

1783 war der Beſitzer Heinrich Ramspott, der ihn noch 
1798 beſaß. Ob der Hammer dann ganz einging, oder unter 
andern Namen, vielleicht des jeweiligen Beſitzers, weitergeführt 
wurde, wiſſen wir nicht. 

Die Wetterburger Hammer. 

1679 iſt in den Akten ein Kaufbrief des Wetterburger 
Hammers an Anna Becker zu Mengeringhauſen erwähnt. Aus 
ihm erfahren wir, daß der frühere Beſitzer ein Fritz Knoll zu 
Wetterburg geweſen war. 

1681: Pächter der Faktor Philipp Bulow, Bullow oder 
Bullau. 

1687 iſt der Pächter Samuel Müller. 

1721 pachtet den oberſten und unterſten Wetterburger 
Hammer der Faktor Ramspott, derſelbe, der die Elleringhäuſer 
Hütte und den Braunſer Hammer in Pacht hatte. 

1746 Verpachtung der Wetterburger Hämmer an die Fak— 
toren Suden von Mühlhauſen und Tewes von Braunſen. 

1763 finden wir als Pächter den Nagelſchmied Schubbart 
auf den Wetterburger Hämmern. 

1770 erhält Hermann Chriſtoph Pohlmann von der He— 
ringhäuſer Mühle die Wetterburger Hämmer in Erbpacht und 
legt daſelbſt einen Waffenhammer an. 

1777 hat ihn Pohlmann noch, doch hören wir weiter nichts 
mehr von ihm aus den Akten. 

1907: Die Hämmer find noch in Beſitze der Familie Pobl- 
mann. 


Rhoder Hammer, auch Roths ſowie Rothers Hanimer genannt. 
1679 finden wir den. Hammer laut Kaufbrief in den Akten 
zuerſt erwähnt, und zwar hatte von 1679 — 1681 den „Oberſten 
Herd“ des Rhoder Hammers Chriſtian Runten, den „Unter— 
iten“ Otto Ramspott und Hermann Viggen getauft. 
1716 hatte der Faktor Otto Ramspott den Roths Ham— 
mer allein. 


41 


1717 ift er im Beſitz mehrerer Leute, deren Namen aus 
den Akten jedoch nicht zu erſehen ſind. 

1748 iſt Faktor Eichhorn der alleinige Beſitzer des Hammers. 

1765 haben den Hammer Jeremias Runten und der Tal: 
tor Gutheim zuſammen. 

1767 waren die Beſitzer Faktor Eichhorn, Heinrich Runten, 
Juſtus Philipp Bärenfänger und Jeremias Runten gemein- 
ſam. Hammer ſchon ſeit längerer Zeit außer Betrieb, Ge- 
bäude beſtehen noch. 


Der Billinghäuſer hammer. 


1729 zuerſt in den Akten erwähnt, und zwar hat ihn der 
Faktor Loy in Pacht. 

1739: Pächter Faktor Ramspott; gleichzeitig wird eine 
Hütte erwähnt, die aber ſtark zerfallen ſein ſoll. 

1741 finden wir als Pächter den Faktor Rothe. 

1790 war der Billinghäuſer Hammer mit der Eilhäuſer 
Faktorei verbunden, Pächter war Friedrich Chriftian Rothe jun. 

1791 war der Pächter ein Faktor Stöcker, der Sohn des 
Bergrats Stoecker in Herbſen. 

1813: Übernahme des Hammers von Seiten der Fürſtlichen 
Kammer. 

1814: Abgabe an Landrat Schreiber. 

Nach 1814 fehlen uns alle Nachrichten. 


Biggen Hammer, auch Biggener Hammer genannt. 


1700 finden wir ihn in den Akten zuerſt und als Pächter 
oder Beſitzer den Faktor Bornemann. 

1718 Pächter Hammerſchmied Ricus und Otto Ramspott. 

1723 hat ihn Johannes Biggen in Pacht, und 

1748 finden wir auf dem Hammer Jeremias Runten. 

1778 iſt Chriſtoph Runten ebenſo wie ſeine Brüder Lud— 
wig und Wilhelm Runten dort. 

1782—90 betreiben ihn nur die 2 Faktoren Johann Chri— 
ſtoph und Wilhelm Runten allein. Bei ihnen wird der Ham- 
mer zum erſten Mal die „Hammerwerke vom Biggenhammer“ 
genannt. 


42 


1794 betreiben ihn Ludwig, Wilhelm, Jeremias und Chri- 
jtian unten. 

1810 ift der Biggen- mit dem Ottens Hammer vereinigt 
und ihr Beſitzer ijt Chriſtian Runten. 

1813 haben den Hammer Karl Johann und Ludwig Fried— 
rich Runten. 


Uülter Hammer, oder auch feit 1686 „Hülter Eiſenblechwerk“ 
genannt. 
1677—81 finden wir als erſten Pächter in den Akten den 
Faktor Bullow, Bullaw oder Bullau, der ihn auch 1681 hatte. 
1682 hatte ihn Heinrich Kluckiſt aus Bremen gepachtet, der 
ihn im Jahre 1686 vom Grafen Chriſtian Ludwig zu Waldeck 
neugepachtet hatte und den Hammer offenbar bis 1736 betrieb. 
1737 finden wir Henricus Lotheiſen als Pächter erwähnt. 
Der Hammer muß bald, das Jahr unbekannt, eingegangen 
ſein, denn 1770 finden wir ein Geſuch des Siegmund Stacken— 
ſchneider aus Karlshafen an die Kammer, um Anlegung einer 
Schwarzſeifenfabrik in den Gebäuden des Külter Hammers. 
1771 Errichtung einer Wolltuchfabrik und Walkmühle auf 
dem Külter Hammer unter alleiniger Direktion des Geheimen 
Kammerrats Karl Theodor Frensdorff. 


Der Wrexer Eiſendraht-Hammer. 

1706 wurde der Wrexer Eiſendraht-Hammer vom Draht: 
zieher Hans Muskat auf herrſchaftliche Koſten erbaut und kurze 
Zeit auf herrſchaftliche Rechnung betrieben. Der alte Muskat 
ſtarb, und der Sohn von ihm zog kurz darauf nach Moskau. 
Der Hammer kam dadurch gänzlich in Verfall, zumal die Diemel 
das Dorf und den Hammer durch Überſchwemmung ſtark ver— 
wüſtete, und die Gebäude des letzteren teilweiſe einſtürzten. 
Später war, das Jahr iſt unbekannt, ein Drahtzieher Namens 
Matthias Marr dort, der aber nach Unterſchlagung von 160 
Rtlr. flüchtig wurde. 

1717—1721 ijt der Pächter des Wrexer Draht-Hammers 
der Faktor Otto Ramspott auf dem Rhoder Hammer. 


43 


1722 ift der Hammer verfallen, das Inventar, ſowie die 
zum Hammer nötigen Sachen wie Blasbälge, Treibräder und 
Hämmer wurden nach der Faktorei Eilhauſen gebracht. 

1729 wird der Wrexer Drahthammer auf Koſten der Herr— 
ſchaft für 927 Rtlr. 27 Mgr. 4 Pfg. wieder aufgebaut. Ihn 
betreibt „auf herrſchaftliche Koſten“ der Drahtzieher Jordan aus 
dem Schmalkaldiſchen. Unter ihm wird der Hammer auch zum 
erſten Mal „Wrexer oder Wrexheimer Drahtfabrik“ genannt. 

Bis 1731 wird die Drahtfabrik von Jordan auf Rechnung 
der Herrſchaft betrieben. 

1732—1742 ift der Pächter der Fabrik der Faktor Suden. 

Aus den Akten läßt ſich leider nicht erſehen, was aus 
dem Hammer geworden, jedenfalls iſt er ſpäter, wie alle dieſe 
Betriebe, eingegangen. 


Der Hammer zu Braunſen. 


1717 finden wir zuerſt den Hammer zu Braunſen aften- 
mäßig erwähnt, doch muß er ſchon vorher exiſtiert haben, da 
von einer „Neureparierung“ die Rede iſt. Der Pächter des 
Hammers während der Pachtzeit bis 1722 iſt unbekannt. 

1723 — 1724 pachtet ihn der Faktor Johann Nicolaus Su- 
den aus Mühlhauſen. 

Von 1725 — 1733 ift Pächter Faktor Otto Ramspott, von 
da bis 1745 abermalige Verpachtung an Ramspott. 

1746—55—60 finden wir den Hammer an die Faktoren 
Suden von Mühlhauſen und Tewes von Braunſen verpachtet, 
deren Kontrakt bis 1755 und dann wieder bis 1760 verlängert 
wird. 1759 tritt Tewes vom Kontrakt zurück, ſo daß Suden 
den Hammer bis 1760 allein betrieb. 

1761— 1764 Pächter unbekannt, doch iſt der Hammer kaum 
oder nur ganz wenig im Betrieb geweſen. 

1781 Hammermeiſter Johannes Vogel, der frühere Ham— 
mermeiſter der Kleinerſchen Hämmer, legt einen Waffenhammer 
„auf dem alten Braunſerhammerplatz“ an. 

1782 Anlegung eines zweiten Feuers durch Vogel. 

1792: Der zweite Herd geht wieder ein. 


44 


1794 hat den Braunſer Hammer der Regierungsrat Se- 
verin gepachtet. 

1800: Pächter Hammermeiſter Vogel. In demſelben Jahre 
kommt der Hammer, den offenbar Vogel von der Herrſchaft 
gekauft hatte, zum Zwangsverkauf, und es erſteht ihn der Fak— 
tor Severin zu Mengeringhauſen. 

1806: Stillſtand des Waffenhammers, 1807 wird er wieder 
etwas betrieben; 1808 Rückkauf durch die Kammer. 

1811: Vollſtändiger Stillſtand des Waffenhammers. Dafür 
wird eine Drahtfabrik und ein Zeineiſen-Hammer mit Eifen-, 
Zangen⸗, Draht: und Walz⸗Zug nebſt einer Zehnteiſenſchmiede, 
und zwar vom Bergrat Stöcker aus Herbſen, eingerichtet, der 
ſie ſofort nach Fertigſtellung von der Kammer als „Drahtfa— 
brik zu Braunſen“ pachtet. 

1817 betrieb die Fabrik ein Faktor Klein. 

1822 iſt derſelbe Pächter noch dort; wie lange aber die 
„Drahtfabrik“ noch exiſtiert hat, wiſſen wir nicht, da die aften- 
mäßigen Nachrichten fehlen. 


Die Billinghäuſer Hütte. 

1739 wird die Hütte zuerſt in den Billinghäuſer Hanmer- 
Akten erwähnt und zwar als ganz verfallen. 

1784 wird dem Faktor Ramspott vom Pickardts Hammer 
die Erlaubnis erteilt, eine Schmelzhütte auf „Grund und Bo: 
den der Meierei Billinghauſen oberhalb des Diemelgrabens“, 
zwiſchen der ſogenannten „Beckerſeite“ und dem Hudebezirk „die 
Kräthecke“ aufzubauen, die im Jahre 1785 in gutem Betrieb 
geweſen ſein ſoll. Nach 1785 erfahren wir nichts mehr von ihr. 


Orper⸗Sain⸗Hammer unterhalb der Meierei Billinghauſen. 


Von wann bis wann derſelbe im Betrieb geweſen, iſt aus 
den Akten nicht erſichtlich. 

1756 wird er als verfallen erwähnt und iſt an den Grenz— 
wächter, der die Gebäulichkeiten in Stand zu halten hat, ver— 
pachtet. Ein gleiches Schickſal haben die beiden folgenden 
Hämmer. 


45 


Der Selft⸗ Hammer a. d. Orpe. 


Er wird nur und zwar 1758 als baufällig in den Akten 
erwähnt. 


Der Sain⸗Hammer zu Wreren „über der Mißgunſt gelegen.“ 


1759 ſtand auch dieſer Hammer ſtill und er wurde 1761 
zu einer kleinen Mühle eingerichtet. 


Der Mißgunſter⸗ Hammer. 


1680 finden wir den Hammer zuerſt erwähnt; er wird 
vom Diemelmüller und Drahtzieher Johann Wilhelm Schür— 
mann zu Wrexen betrieben. Außerdem hatten die Albertiſchen 
Erben dortſelbſt noch einen eigenen Hammerherd. 


1729 hatten Philipp Heinrich Ramspott und Georg Run— 
ten die Hammergewerke auf der Mißgunſt gepachtet. 

1736 iſt Pächter der Faktor Johann Bernhardt Reins. 

1740 haben die Gewerke der Faktor Johann Friedrich 
Stöcker aus Herbſen und Friedrich Chriſtian Rothe aus Men— 
geringhauſen in Pacht. 

1746 ſind die Kammerrat Sudenſchen Erben am Hammer 
beteiligt, doch hat ein „Halbſcheit“ der Faktor Stöcker. 

1749 finden wir die Sudenſchen Erben allein als Gewerke 
des Mißgunſter Hammers. Von da fehlt lange Zeit jede Nach— 
richt in den Akten vom Mißgunſter Hammer. Erft 1826 erſucht 
der Hammerſchmied Adolf Pohlmann um einen Gewerbeſchein 
zum Betrieb der „Blankſchmiede-Fabrik auf der Mißgunſt.“ 
1827 war der Hammer ſtark im Betrieb, von da ab fehlen 
weitere Nachrichten. 


Die neue Hütte „beim Kuckuck an der Diemel“ oder die „Rams: 
pottſchen Hüttenhäuſer“ bei der Meierei Billinghaufen. 


1783 wird dieſe Hütte aktenmäßig zuerſt erwähnt und 
zwar erhielt der Faktor Heinrich Ramspott von der Kammer 
die Conzeſſion, „auf Pickardtshammer eine neue Eiſenſchmelz— 
hütte auf eigene Koſten“ zu errichten. 

1784 wird die Hütte als „neue Hütte beim Kuckuck an 


46 


der Diemel” erwähnt. Einige Jahre Später, wann ift unbe- 
ſtimmt, wird vom Eingang der Schmelzhütte berichtet, weil der 
Pächter, Henricus Ramspott, in Konkurs geraten. „Dieſes 
Haus kaufte mit dem dazugehörigen Hüttenplatz der Richter 
Neumeyer aus Wethen, der es dem Ramspott zum Wohnen 
überließ.“ 

1798 wurden die übrigen, noch ſtehenden Hüttenhäuſer mit 
Ausnahme des „Häuschens an der Diemel“ abgebrochen. 

1806 finden wir bei Ankauf dieſes Hauſes durch die 
Kammer „die Ramspottſchen Hüttenhäuſer“ als „Ramspott⸗ 
ſche neue Hütte“ nochmals erwähnt, aber als ganz außer Be— 
trieb geſetzt. 


Der „Twiſter hammer an der Orpe.“*) 


1785 wird er nur einmal in den Akten erwähnt. 
Ihn bewohnten damals die Philipp Pickardtſchen Erben. 


Der Hammer zu Levringhaufen oder Lefringhauſen. 

1762 finden wir in den Akten einen Hammerſchmied Vogel 
von Levringhauſen erwähnt; demnach müßte in Levringhauſen, 
wenn auch nur für kurze Zeit, ein Hammer beſtanden haben; 
leider ließ ſich nirgends Näheres in den Akten finden. 

Die Hütten und Hämmer des Orpetals 
ſind zwar ziemlich alle erwähnt und ihre Pächter reſp. ihre Be— 
ſitzer genannt, trotzdem halte ich es für nötig, einen von einem 
unbekannten Verfaſſer um oder kurz nach 1700 herausge— 
gebenen Bericht anzuführen, der mitteilt, welche Werke damals 
beſtanden haben, und wer die jeweiligen Beſitzer und Pächter 
geweſen ſind. Da die Namen der Beſitzer und Pächter fort— 
während wechſeln und die Hütten und Hämmer immer nach 
dem jeweiligen Beſitzer genannt wurden, ſo daß z. B. ein Werk, 
das ein Ramspott begründet hat, nach 3 Jahren eines Pick— 
hardts, Biggens oder Roths Namen führt, ſo iſt es ſchwer, die 
einzelnen Hämmer und Hütten auseinander zu halten. Die 


*) vergl. S. 18 No. 25. 


47 


häufigſten Familiennamen muß ich vorausſchicken; es find dies: 
Schäfer, Kleinſchmidt, Biggen, Müller, Reins, Pickhardt (Pick— 
hardt, Pikart, Pickert,) Ramspott, Vogel, Runten, Bunſe, Bä⸗ 
renfänger, Eichhorn, Suden, Meißner, Alberti, Stöcker und die 
Stöckerſchen, Ramspottſchen, Sudenſchen, Albertiſchen Erben. 


a. Der Hammer oberhalb Wrexen, „die Mißsgunſt“ genannt. 

1680 auf des Richters zu Wrexen eigener Wieſe erbaut. 
Ein Heerd gehört dem Bürgermeiſter Jeremias Alberti zu 
Rhoden, ein anderer gehört ſeinem Sohn. 


i b. Der Biggenhammer unter Billinghaufen 
bat auch zwei Heerde, die der Amtmann Bornemann betrieb. 


c. Pickartshammer unter dem Billinghäufer Lande „der Hunds— 
rück“ genannt. 

Dieſer Hammer iſt 1577 „auf herrſchaftliche Conceſſion“ 
von einem Johannes Schmidt erbaut. Den unterſten Heerd 
von dieſem Hammer haben Henrikus und Philipp Pickardt 
von ihrem Vater geerbt. 

Den oberſten Heerd hat Hermann Biggen. „Seit 1613 
gehörten die Ländereien dazu.“ 


d. Ramspott’s Hammer zwiſchen dem Kohlenberge und der 
„Waldeckiſchen Wieſe“ gelegen. 
Den oberſten Heerd dieſes Hammers hat Georg Pickardt, 
und den unterſten hat Ricus Ramspott. 


e. Rottershammer. 

Der oberſte Hered des Rottershammer, den früher Meiß— 
ner hatte, gehört jetzt Chriſtoph Runten; den unterſten Heerd 
hat Otto Ramspott und Hermann Biggen, und zwar jeder 
den halben Heerd, vermöge eines Kaufbriefes von 1679 und 1681. 
k. Die Hütte zu Denkhauſen, Denkhäuſer Hütte oder „auf der 

neuen Wieſe.“ 

Sie hat Bürgermeiſter Jeremias Alberti zu Rhoden nebſt 
ſeinen Konſorten erblich. 


48 


g. Die Rohländer Hütte (Roländer Hütte), auch Ruhländer oder 
die „Hütte über Eilhauſen“ genannt. 

Dort haben die Rohländer die halbe Hütte erblich laut 
dauernden Briefes. Die andere Hälfte gehört der gnädigen 
Herrſchaft, welche jetzo der Faktor Johann Friedrich Stöcker 
und der Bürgermeiſter Jeremias Alberti zu Rhoden haben. 


h. Der Hammer über Eilhauſen oder „unterm Hammerknapp“ 
gelegen. 

Er beſteht aus zwei Heerden, deren Unterſter der gnädigen 

Herrſchaft zuſteht; laut des im Jahre 1685 gemachten Ver⸗ 

gleiches hat ihn aber der Hammerſchmied Georg Vogel. 


Aus den Akten des Reichskammergerichtes erfahren 
wir, wer im Jahre 1723 ſowie 1729 u. 1731 Bewohner und 
Beſitzer der an der Orpe gelegenen Hämmer und Hütten geweſen 
ſind. Es iſt hier, wie extra erwähnt, unter „der Orpe“ das 
Orpetal gemeint, in dem ſich die Hütten und Hämmer befan- 


den, ſo hatten 
1723 


1. Orperhiitte. 
Albertiſche Erben und zwar mit */s Teil 
Heinrich Reins P „ „ ½ „ 
Faktor Ramspott „ „ W a 
Dittrich Biggen 5 „ „ ½ „ 
2. Roths⸗Hammer. 
Faktor Ramspott hat 1 Heerd 
Chriſtian Runten hat /2 „ 
Arnold Bärenfänger / „ 
3. Pickarts⸗Hammer. 
Henricus Ramspott 1 Heerd 
Chriſtoph Vogel / „ 
Jeremias Pickard / 2 „ 
4. Biggen⸗Hammer. 
Jacob Ramspott 1 Heerd 
Henricus Reins / „ 


49 


5. Mißgunfter- Hammer. 
Albertiſche Erben haben 1 Heerd 
Faktor Commiſſarius Suden 1 „ 

6. Billinghäuſer⸗Hammer. 
Faktor Loy hat 2 Heerde. 

1729. 


| |. Roths⸗Hammer. 
Otto Ramspott 
Chriſtian Runten 
Karl Jacob Bärenfänger und ſein Sohn. 
2. Gers⸗ oder Pickertshammer. 
Ricus Ramspott ſowie Jürgen und Jeremias Pickart. 
3. Pickartshammer. 
Johann Friedrich Biggen 
Hermann Biggen 
ferner Ricus Pickerts Erben und Heinrich Buſch. 
4. Auf Biggenhammer. 
Johannes Biggen und Johann u. Jacob Ramspott. 
5. Auf dem Rhoderhammer. 
Faktor Ramspott 
Chriſtian Runten und Philipp Bärenfänger. 
1731. 


1. Auf Ottenshammer. 
Johann Dietrich Biggen, Konrad Pickerts Wittwe. 
Heinrich Späte, Philipp Pickart, Martin Müller. 
2. Auf Pickarts hammer. 
Phil. Heinr. Ramspott, Jürgen Pickart modo Vogel 
und Jeremias Pickart. 
3. Auf Biggenhammer. 
Otto Joh. Ramspott, Rikus Reins, jetzt deſſen Sohn, 
der zu Wrexen wohnt. 
4. Auf dem Sehnthammer. 
Rikus Reins Schwiegerſohn und Joſt Müller. 
4 


50 


Kreis des Eiſenberges. 
Strycker Hütte und Faktorei, auch die Hütte „auf dem Stryck“ 
genannt. 

1650 finden wir ſie in den Akten zuerſt erwähnt. 

1698—1700 adminiſtriert dieſelbe Faktor Schröder im 
Auftrage des damaligen Fürſten. 

1702 Verpachtung der Stryder Faktorei an den Faktor 
Johannes Jeſſinghauſen. 

1703 Pächter der Faktor Samuel Schneider. 

1705 hat ein Sohn des obenerwähnten Johannes Jeſſing⸗ 
hauſen, nämlich Hans Peter Jeſſinghauſen, mit dem Samuel 
Schneider zuſammen die Strycker Faktorei gepachtet. 

1709: In dieſem Jahre finden wir einen D. L. Waldſchmidt 
als Pächter. 

1713—1720 find folgende vier Faktoren, nämlich Kurt 
Hermann Ulrich, Samuel Stöcker, Johann Nicolaus Suden, Fo- 
hann Chriſtian Bärenfänger als Pächter auf der Strycker Hütte. 

1720—1728: In dieſen Jahren haben die Faktoren Ulrich 
und Stöcker die Hütte, während die beiden anderen ausge— 
ſchieden ſind. 

1728: Erneuerung des Kontraktes bis zum Jahre 1734. 
Zu den beiden früheren Pächtern Stöcker und Ulrich geſellt 
ſich noch der Faktor Friedrich Chriſtian Suden. 

1738—1751 waren Adam Eberhard Ulrich und Johann 
Chriſtoph Suden die Pächter der Faktorei. 

1750 hatte ſie einer der Faktoren, Name unbekannt, allein. 

1751: Verpachtung der Hütte an Faktor Friedrich Chriſtian 
Rothe aus Mengeringhauſen. 

1752 Pächter Commiſſarius Suden. Im Jahre 1753 wird 
die Faktorei Suden abgenommen und an das Kgl. Grobbri- 
tanniſche-Kurfürſtl. Hannoverſche-Braunſchweig.⸗Lüneburgiſche 
Bergamt zu Clausthal a. Harz verpachtet. Von dieſem Berg⸗ 
amt wird der Faktor Breuſtädt zum Adminiſtrator auf der 
Strycker Hütte nebſt den dazugehörigen Hämmern (den beiden 
Willinger Hämmern, dem Hoppecker und Herrenwieſer Ham⸗ 
mer) ernannt. 


51 


1755—1775: Die Faktorei wird auf 20 nacheinanderfol- 
gende Jahre an das Bergamt Clausthal a. Harz verpachtet. 

1776: Verlängerung des Pachtkontraktes mit Clausthal um 
ein Jahr. | 

1776—1779 pachtet Bergrat Suden die Stryder Faktorei, 
beſtehend aus 1. der Stryder Hütte, 2. dem Willinger Zehnt,⸗, 
3. Willinger Friſch⸗Hammer 4. Hoppecker⸗Hammer, 5. Herren- 
wieſer⸗Hammer und 6. Vornsberger⸗ oder Adorfer Hütte. 

1779 läßt Bergrat Suden den Kontrakt bis zum Jahre 
1782 verlängern. 

1782 wird der Kontrakt nochmals mit Bergrat Suden bis 
zum Jahre 1788 verlängert. 

1788 Pachtverlängerung an Bergrat Suden bis zum Jahre 
1794. 

1791 ſtirbt Bergrat Suden, doch wird die Faktorei auf 
den Namen ſeiner Wittwe, der Frau Bergrätin Suden, geb. 
Hermann, weitergeführt. 

1794—1812: Verlängerung der Pacht an die Familie 
Suden. 

1802 meldet Bergaſſeſſor Friedrich Wilhelm Suden, daß 
die über ſeine Geſchwiſter angeordnete Vormundſchaft ihm die 
Pachtung abgetreten habe. 

1812: Verpachtung an die Gebrüder Peter und Joſeph 
Ulrich aus Brilon bis zum Jahre 1818. 

Die Strycker Hütte iſt noch, trotz des Vorſchlages von 
1817, die Hüttengebäude abzubrechen, bis 1820, allerdings außer 
Betrieb, ſtehen geblieben, worauf ſie abgebrochen und veräußert 
wurde. 


Die Adorfer Hütte. 


1648 wird diefe Hütte als „neue Hütte bei Adorf“ zuerſt 
erwähnt. 

1697 wird der Bau einer neuen Hütte bei Adorf wieder 
gemeldet. 

1708—1707 Verpachtung der „Hütte unter Adorf“ nebſt 
dem Mühlhäuſer Hammer an Bernhard Schreiber und den 


52 


Meyer Kurt Herm. Ulrich zu Vollbrexen auf 4 nacheinander: 
folgende Jahre vom 24. Juni an. 


Die Kappenfteiner Hütte oder auch die Hütte „unter'm Kappen- 
ſtein bei Adorf“ genannt. 


1702 iſt die Hütte zuerſt erwähnt und an Faktor Samuel 
Schneider aus Aſſinghauſen verpachtet. 

1718 betrieben ſie die 2 Faktoren Auguſtin Rörich und 
Joh. D. Schreiber, 1783 berichtet der Berginſpektor Wald⸗ 
ſchmidt in Adorf, daß auf dem Platz, wo jetzt die Kappen- 
ſteiner Mühle gelegen ſei, früher bereits eine Hütte geſtanden 
habe und mehere Jahre betrieben worden ſei. Sonſt finden 
wir nichts über den Betrieb der Hütte erwähnt. 


Bunt, auch Bund: oder Bond⸗Mircher⸗Hütte, auch Itterbecker⸗ 
Hütte genannt. 


1650 wird die Hütte zuerſt erwähnt. 

1698 wird ein Bernhard Schreiber als Teilhaber der Hütte 
genannt. 

1700—1715 waren unter anderen der ſchon erwähnte Bern: 
hard Schreiber aus Adorf und die Henricus Sudenſchen Erben 
in Giebringhauſen Pächter. 

1722 iſt Graf von Wittgenſtein Pächter der neu erbauten 
Buntkircher Hütte. Er betrieb jedoch nur den vierten Teil. 
Die anderen 8/4 Teile hat Graf Wittgenſtein teils an inlän- 
diſche, teils an ausländiſche Gewerke überlaſſen. Einer dieſer 
Mitgewerke war ein Oberförſter Flamme. 

1722—72 Faktoren Gebrüder Ulrich zu Brilon. 

1772—1774 wurde die Hütte abgebrochen. 

1784 berichtet der Kammerrat und Amtmann Wiegand 
zu Korbach, daß die „Waldeckiſche Buntkircher Hütte“ etwa 
500 Schritte unter dem weſtfäliſchen Dorfe Buntkirchen auf 
„Waldeck'ſcher Seite“ gelegen habe. Die früheren Inhaber 
ſeien der Faktor Ulrich zu Brilon, Johann Graeben zu He— 
ringhauſen, Rentmeiſter Suden zu Giebringhauſen und Hen— 
ricus Suden zu Rhenegge geweſen. Die Hütte ſei vor etwa 


53 


10 Jahren abgebrochen, und der Platz, auf dem ſie geſtanden, 
ſei an die Herrſchaft zurückgefallen. 


Vornsberger Hütte, auch Fornsberger Hütte, weil ſie „unterm 
Fornsbergen“ lag. 


1755 wird die Vornsberger Hütte in den Akten zuerſt er- 
wähnt, gepachtet hatte ſie bis 1776 das Königl. Bergamt Claus⸗ 
thal a. Harz. 

1777 bittet Bergrat Suden, die Vornsberger Hütte erb- 
lich ankaufen zu dürfen, was ihm jedoch abgeſchlagen wird. 

1789 wird die Hütte dem Bergrat Suden unter annehm- 
lichen Bedingungen auf Erbbeſtand verliehen. 

1793 wird die Vornsberger Hütte auf „dauernden Crb- 
beſtand“ an die Familie Suden abgegeben. 

1802 pachtet Bergaſſeſſor Friedrich Wilhelm Suden nach 
dem Tode ſeiner Mutter von der Vormundſchaft über ſeine 
Geſchwiſter die Vornsberger Hütte ab. | 

1815 bittet Suden um Erneuerung des Erbbeſtandbriefes. 

Nach 1815 iſt nichts mehr aus den Akten zu erſehen, und 
es iſt wahrſcheinlich, daß die Hütte bald darauf eingegangen iſt. 

1829 erfahren wir zufällig aus den Akten der Faktorei 
Berich, daß auf der Vornsberger Hütte Kohlholz., was eigent- 
lich Berich gehörte, verbraucht wurde. Der Bergrat Suden 
hatte, wie wir von früher her wiſſen, die Vornsberger Hütte 
in Erbbeſtand und hat dieſe, nachdem ſie mehrere Jahre ſtill 
geftanden, ſpäter wieder betrieben, wohl nur deshalb, weil er 
das Kohlholz der Bericher Faktorei, die er ja auch gepachtet, 
dort nicht alle verwenden und es auf dieſe Weiſe verbrauchen 
konnte. 


Die Mühlhäuſer Hütte. 

1700 wird die Hütte als „Redemeiſter- auch Reidemeifter- 
Hütte“ zuerſt erwähnt. Pächter der Mühlhäuſer Hütte war 
der Faktor Jeſſinghauſen. 

1703—1707 Verpachtung der Hütte an Bernhard Schrei: 
ber aus Adorf und den Meyer Kurt Hermann Ulrich aus 


04 


Vollbrexen und zwar auf vier nacheinanderfolgende Jahre. 
1707—11 haben die nämlichen Pächter dieſelbe nochmals ge- 
pachtet. 

1747: wegen Mangel an Kohlholz wird der Betrieb ein- 
geſtellt. | 


Mühlhäuſer Hammer. 


1690 finden wir denſelben in den Akten zuerſt erwähnt, 
und zwar hat ihn ein Faktor Collmann gepachtet. 

1703— 1723 ift er an den Faktor Bernhard Schreiber 
und den Meyer Kurt Hermann Ulrich aus Vollbrexen ber- 
pachtet. 

1723 Verpachtung an den Faktor Johann Nikolaus Suden, 
den ſchon erwähnten Pächter der Mühlhäuſer Hütte. 

1739 ift der frühere Faktor und jetzige Kammerrat Johann 
Nicolaus Suden noch Pächter. 

1747 gibt der Commiſſarius Suden den Mühlhäuſer Ham⸗ 
mer an den Faktor Köhler ab und zwar wohl aus dem Grunde, 
weil der Hammer zu Mitte der vierziger Jahre ſchwach ging. 
Doch geht zu Ende des Jahres 1747 der Hammer wegen Man- 
gel an Kohlholz endgültig ein. 

1748: Zu Beginn dieſes Jahres finden wir keinen Men⸗ 
ſchen mehr auf dem Hammer. Alles iſt verſchloſſen und die 
Fenſter vernagelt, und es ſollen ein Teil der Stallungen und 
ein Wohnhaus zu einem Zoll- und Wirtshaus eingerichtet 
werden. Die Wirtſchaft wird an den „Krüger“ Johann Franz 
Schreiner, der früher Hüttenſchreiber auf der Mühlhäuſer Hütte 
war, verpachtet. Die Wirtſchaft ſowie das frühere Zollhaus 
haben faſt bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts beſtanden. 

1749 wird in dem alten Hammergebäude des Mühlhäuſer 
Hammers eine Mühle eingerichtet, und ſomit der Hammer für 
immer ſtill gelegt. Die Mühle beſteht heute noch. 


Willinger:Stab:, ſpäter Friſch⸗Hammer genannt. 


1698 wird er zum erſten Mal erwähnt, und es wird dort 
nur mit einem Feuer gearbeitet. 


55 


1702 gehörte derſelbe, wie der Willinger Zehnt⸗Hammer, 


mit zur Strycker Faktorei, deren Pächter ne und Jeſſing⸗ o 


haufen waren. 

1726—1727 wird Aufbau eines zerfallenen Hammergebäu⸗ 
des und Neubau eines Wohnhauſes erwähnt. 

Von 1727—1812 gehörte der Hammer zur Strycker Fat- 
torei und teilte deren Schickſal. 

1812—1815 wird der „Willinger Friſch-Hammer“ abge- 
brochen und das noch brauchbare Holz zu anderen Hammer— 
und Hüttenbauten verwandt. 


Wappenhammer oder Waffenhammer zu Sudeck. 


1766 wird er von Ernſt Chriſtoph Pohlmann von der 
Heringhäuſer Mühle erbaut, und es iſt in den Akten ſonſt nichts 
weiter von ihm angegeben. 


Herrenwiefer Hammer, 1813 auch Schwalefelder⸗ Hammer, nach 
dem Dorfe Schwalefeld genannt, am Itterbach gelegen. 

1702 wird der Herrenwieſer Hammer zuerſt erwähnt, er 
gehörte zur Strycker Faktorei und wurde bis zu deren Still— 
ſtand im Jahre 1817 von den Pächtern derſelben betrieben. 
Es iſt alſo unnötig, hier nochmals die ſämtlichen Pächter des 
Herrenwieſer Hammers aufzuzählen, wir finden ihre Namen 
ausführlich bei der Stryder Faktorei. Seit dem Jahre 1817 
und den folgenden wurde auf dem Herrenwieſer Hammer kein 
Roheiſen Waldeckiſcher Hütten, ſondern nur noch ſolches aus 
dem Weſtfäliſchen, von der Bredelarer und Stadtberger oder 
Marsberger Hütte, verſchmiedet. 

Zu Anfang des Jahres 1824 ſcheinen die Faktoren Ge⸗ 
brüder Ullrich den Hammer kaum betrieben zu haben. Es 
fragt deshalb der Faktor Lotheiſen von Hoppecke an, ob er den 
Herrenwieſer Hammer pachten könne. Sein Geſuch ſcheint ab- 
ſchlägig beſchieden zu ſein, und die Gebrüder Ullrich betrieben 
ihn infolgedeſſen weiter bis zum Jahre 1832. In dieſem Jahre 
müſſen ſie den Hammer, weil ſie ſtark verſchuldet, an die Kam⸗ 


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mer zurückgeben. Nach 1832 wird der Hammer nicht mehr 
erwähnt. 


Willinger Sein, fälſchlich Sehnt⸗ Hammer genannt, oberhalb 
des Ortes Willingen. 

1702 gehörte der Willinger Zein-Hammer zur Strycker 
Faktorei. Pächter waren die Faktoren Schneider und Jeſſing⸗ 
hauſen. Es iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß der Hammer 
vom Jahre 1713—1720 mit zur Stryder Faktorei gehörte, die 
von vier Faktoren zuſammen gepachtet war. Von 1720—53 
gehörte der Hammer wahrſcheinlich mit zur Strycker Faktorei. 
Doch haben wir keine beſtimmten Nachrichten darüber. Von 
1753—1776 hatte den Hammer das Bergamt Clausthal a. Harz 
gepachtet, ebenſo wie auch die Strycker Faktorei. 

1776— 1779 ift Bergrat Suden Pächter der Strycker Faf- 
torei nebſt des Willinger Zehnt-Hammers. (Erbauung eines 
neuen Hammergebäudes.) 

1779—1782—1788—1791—1794—1812: Jedesmalige Ver⸗ 
längerung des Pachtkontraktes mit dem Bergrat, der Familie 
und ſpäter dem Bergaſſeſſor Suden. 

1813—1826: Verpachtung an die Faktoren Jofeph und 
Peter Ullrich aus Brilon. Im Jahre 1819 erfahren wir, daß 
die Pächter den Hammer ſtill ſtehen ließen. 

1826 iſt als Pächter J. C. Lotheiſen aus Hoppecke auf 
dem Willinger Hammer. 1728 finden wir außer Lotheiſen 
noch einen Mitpächter, der jedoch nicht genannt iſt. Wie lauge 
der Hammer noch im Betrieb geweſen, wer ihn gepachtet, oder 
ob überhaupt auf ihm noch gearbeitet wurde, läßt ſich aus den 
Akten nicht erſehen. 


Hoppeder Hammer, auch Hoffger⸗ oder Hopper⸗Hammer, bei 
Willingen an der Hoppecke gelegen. 
1702 wird er in den Akten zuerſt erwähnt, und zwar waren 
die Pächter deſſelben Schneider und Jeſſinghauſen, die Pächter 
auch der Strycker Hütte. 


57 


1705 Pächter Hans Peter Jeſſinghauſen, der Sohn des 
alten Jeſſinghauſen, und Samuel Schneider (ſ. a. Strycker Fak⸗ 
torei.) 

1709 Pächter D. L. Waldſchmidt. 

1713—1720 haben die Pächter der Strycker Hütte auch 
den Hoppecker⸗Hammer (ſ. a. Strycker Faktorei). 

1722—1728— 1734: Pächter Faktoren Ullrich und Stöcker. 

1738—1753 Verpachtung an den Commiſſarius Suden. 

1753 wird dem Commiſſarius Suden der Hoppecker⸗Ham⸗ 
mer abgenommen. 

1753—1776 Verpachtung des Hammers an das Kgl. Groß⸗ 
britanniſche-Kurfürſtl.⸗Hannoverſche-Braunſchweig⸗Lüneburgi⸗ 
ſche Bergamt zu Clausthal a. Harz. 

1776—79—84—91—1812 Pächter Bergrat Suden, und 
jedesmalige Pachtverlängerung an ihn, reſp. ſeine Wittwe und 
Kinder (ſ. a. Strycker Faktorei.) 

1784 macht Bergrat Suden den Vorſchlag, den Hoppecker 
Hammer auf den Platz der früheren Buntkircher Hütte zu ver- 
legen, weil die Lage des Hammers wegen des geringen Muf- 
ſchlagwaſſers ſehr ſchlecht, und dieſer kaum länger wie fünf oder 
ſechs Monate betrieben werden könne. Anſchlagskoſten zur 
Umlegung belaufen ſich auf ungefähr 624 Rtlr. — Plan wird 
ſpäter aufgegeben. — 

1791 ſtirbt Bergrat Suden; die Faktorei wird von der 
Wittwe desſelben weitergeführt. 

1793 Auftrag der Kammer an den Amtmann zu Corbach, 
das Wohnhaus, Hammergebäude und die Kohlenſchuppen nebſt 
Zubehör öffentlich meiſtbietend auf Abbruch zu verſteigern. 

1794 Vorſchlag des Amtmanns, den Hammer nicht abzu— 
brechen, ſondern gegen jährliches Grundgeld an einen Waffen- 
ſchmied zu verkaufen. Hammer bleibt beſtehen. 

1795 Anfrage eines gewißen Tias Bärenfänger aus Wil⸗ 
lingen wegen Ankaufs des Hoppecker Hammers bei der Kammer. 
Er wird abgewieſen, weil die Pächterin Bergrätin Suden den 
Hammer ſelbſt noch weiter betreiben will. 


58 


1812— 1832 Pächter die Faktoren Peter und Joſeph Ull⸗ 
rich aus Brilon (ſ. a. Strycker Faktorei). 

In 1817 und den folgenden Jahren wird auf dem Hop⸗ 
pecker Hammer das Eiſen der Stadtberger und Bredelarer 
Hütte verſchmiedet. 

1832 betrieben die Gebrüder Ullrich noch den Hoppecker⸗ 
Hammer, müſſen ihn jedoch noch in dieſem Jahre, weil ſie zu 
ſtark verſchuldet, an die Kammer abgeben. 

Nach 1832 hören wir nichts mehr von ihm. 


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71 


Studierende Waldecker vom 13. bis zum 


19. Jahrhundert. 
(Schluß.) 
Von 
Prof. A. Leiß zu Wiesbaden. 


Vorwort: 


Nach Vollendung des vorigen Teils dieſer Arbeit (G. Bl. 7, 
S. 57 ff.) habe ich noch die letzten bisher erſchienenen, bzw. 
mir bekannt gewordenen Matrikelausgaben nach Waldeckern 
durchſucht. In München ſtudierten deren 5, ſowie ein Adliger, 
deſſen Geſchlecht aus dem Lande ſtammt, in Bamberg 2 Adlige; 
unter den Rektoren von Dillingen (bei Augsburg) fand ſich 
kein waldeckiſcher Landsmann. In Tübingen ſtudierten außer 
einem jungen Grafen 5 Adlige und 3 Bürgerliche. Der durch 
ihren großen Zögling Schiller berühmt gewordenen württem⸗ 
bergiſchen Karlsſchule gehörte auch ein Pyrmonter an. Die 
hohe Schule zu Hanau wurde von Waldeckern nicht be⸗ 
ſucht. Die Freiburger Matrikel kann erſt im Nachtrag berück⸗ 
ſichtigt werden. Die Matrikel von Leiden in Holland lieferte 
1 gräflichen, 12 adlige und 13 bürgerliche Namen, die von 
Utrecht 1 adligen und 1 bürgerlichen. Die Herkunft einer 
Anzahl von Studierenden mehrerer der genannten Hochſchulen 
iſt zweifelhaft, da die waldeckiſchen Ortsnamen ja vielfach auch 
in anderen Gegenden vorkommen. 

Außer den in den gedruckten Matrikeln aufgeführten Stu⸗ 
denten aus Waldeck habe ich auch ſolche berückſichtigt, die mir 
durch die landesgeſchichtliche Literatur oder durch ſchriftliche 


72 


e 


Mitteilungen bekannt geworden find, auch wenn fih Zeit und 
Ort ihres Studiums nicht feſtſtellen ließen. 

Für die neueſte Zeit bilden die ſeit etwa 1820 aufgekomme⸗ 
nen gedruckten Perſonal⸗ und Studentenverzeichniſſe der Uni- 
verſitäten eine reiche, wenn auch nicht immer leicht zu er⸗ 
reichende Quelle. Auch die in den Gymnaſialprogrammen 
enthaltenen Liſten der Corbacher Abiturienten würden für dieſe 
Zeit einen wertvollen Anhalt bieten. Doch muß dieſe Arbeit 
ſpäteren Tagen vorbehalten bleiben; mit dem bereits im vorigen 
Teil angekündigten Nachtrag gedenke ich im wachten Jahrgang 
zu ſchließen.“) 


III. Bürgerliche Studenten. 
(Schluß.) 
Sachſenberg.?) 
von Sachſenberg. ) 

Gerardus de Saſſenberch, Köln, 1394. 
Albaum. 

Philippus Albaum, Saxenburgensist) - Waldeccus, Gie- 
Ben, 27. April 1658. — Wohl identiſch mit Georg Phi- 
lippus Albaum, Wald., Marburg, 1660. Vgl. G. Bl. 5 und 
6, S. 164. 

Arzt (Artzt.) — Der Name iſt in Sachſenberg noch zahlreich 
vertreten; im 19. Jahrh. kommt er auch in Rhoden vor (f. 
unten, Nachtrag). 

Adolphus Chriſtianus Arzt, Waldecco-Saxomontanus, 
Marburg, 1787. — Geboren am 8. März 1769, Sohn des 
ſpäteren Bürgermeiſters Johannes Artzt und der Katharine 
Margareta. 1801 Juſtizrat, 1817 Regierungsrat zu Arolſen. 
Beißenhertz (Beißenhirtz Beiß oder beige den Hirſch). Es 
gibt noch heute zahlreiche Familien des Namens in S. 

Johannes Immanuel Beißenhirtz, Saxobergensis, Gießen, 
27. April 1693. 


73 


Bruder. 

Johannes Daniel Bruder, Saxoberga-Waldeccus, Gießen, 
30. Juni 1675. — Der Studioſus tritt 1677 in S. als Pate auf. 
1686 iſt er als Paſtor zu Vasbeck (wo er von 1679 bis 1687 
amtierte) Pate eines Söhnleins des Johannes Br. z. S. und 
der Anna Katharina (Tochter des Pfarrers Sander zu Adorf). 
1695 iſt er Pfarrer zu Helſen, 1704 zu N. Enſe. 

Büchſenſchütz. — Es gibt noch zahlreiche Familien B. in S. 

Johann Daniel Büchſenſchütz aus Sachſenberg, stud. theol., 
Erfurt, 1712; Wittenberg, 1714. — Am 2. Febr. 1693 ge⸗ 
boren, wird er 1724 als Pate genannt. Vorher Hauslehrer 
in Mengeringhauſen, Canſtein, Beſſa (Beſſe bei Guntershau⸗ 
ſen) und Haina, wurde er am 14. Dez. 1729 als Pfarrer nach 
Düdinghauſen berufen, am 2. Sonntag nach Epiphanias 1730 
dort ordiniert und eingeführt. 1734 wurde er zu S. getraut 
mit Katharina Eliſabeth Schlierbach, Tochter des Pfarrers 
Schl. zu Dodenau. 1744 Pfarrer zu Eppe, f er am 14. Juni 
1750. Die Witwe zog mit den Kindern nach S., wo ſie im 
Juli 1759 7.5) 

Colner (Colnerus, Cölner). Um 1630 war Henricus Colnerus 
Pfarrer zu Goddelsheim (vorher Diakonus zu Adorf, ſpäter 
Pfarrer zu Wildungen), der Vater des folgenden.“ 

Johannes Colnerus, h. t. in principali Waldeccorum 
Saxomonte ecclesiastes primarius, ss. theol. cand., Gießen, 15. 
März 1686. Dr. theol., ebenda, 9. Sept. 1686. (Er verteidigte 
Theſen de reprobato syncretismo. Seine Promotion wurde 
verhängnisvoll für den Prof. Dr. David Chriſtiani. Wegen 
Außerungen der Mißbilligung über die Unterdrückung der 
Lutheraner in Brandenburg wurde dieſer auf dringliches Er- 
ſuchen der dortigen Regierung entlaſſen, allerdings bald darauf 
wieder angeſtellt.))) Geboren 1638 zu Wildungen, ſtudierte er 
zu Rinteln, Jena, Erfurt und Heidelberg. 1663 wurde er 
Pfarrer zu Düdinghauſen, wo er das Kirchenbuch anlegte, 
1666 zu Nerdar, 1677 zu Sachſenberg; er f am 16. Dez. 1697 
(begraben am 19.). Er war zweimal verheiratet, mit Anna 
Gertrud Wilhelmi (t 1678, 47 Jahre alt) und mit einer v. 


74 


Winter aus Bromskirchen, Tochter des Otto Ernſt v. W. und der 
Eva Sophia, geb. v. Bergſtein (über die Familie vgl. G. Bl. 
4, S. 39 f.). Von ſeinen zehn Kindern ſtarben die zwei Söhne 
im zarteſten Alter. Von den Töchtern war Eliſabeth Benigna 
Sophia vermählt mit dem Paſtor Georg Konrad Back aus 
Landau (ſ. G. Bl. 7, S. 71), Regina Wilhelmina Eliſabeth 
(1708) mit Volkmar Adam Fultner (Fuldner), Kammerdiener 
des Grafen Chriſtian Ludwig, Anna Hedwig mit Henrich 
Chriſtian Weber zu Sachſenberg (1712). — Cölner verfaßte 
Chronologia et Syncrotema Papatus, Corbachii 1675 und 
Soloecismus Papatus, Francof. 1685.8) 

Conradi. — Der Name iſt noch mehrfach in S. vertreten. 
Paul Konradi war dort bis 1540 Pfarrer, Joh. Conradinus 
1556—67 (auch Viſitator).?) 1724 fungiert Joh. Conradi, 
ss. Theol. Stud., als Pate. 

Nicolaus Conradi de Sassenberg, Erfurt, Mich. 1502. 
Cuntze. — Der Name kommt in ©. bereits 1635 vor (daneben 
ſeit 1689 Contze, Contzen). Es iſt zweifelhaft, ob die folgenden 
der alten Sachſenberger Familie angehören, da der Vater, 
Rat Georg Wilhelm C. (in S. begraben; Frau: Friederike, 
geb. Kleinſchmitt) durch Verſetzung dorthin kam. 

Albert Cuntze aus Sachſenberg, 20 Jahre alt, Sohn der 
Witwe C., luth. Konf., ſtud. Jura, Heidelberg, 7. Nov. 1832; 
vorher in Marburg. — Geboren zu S. am 17. April 1812; 
ſpäter Finanzrat in Arolſen (f am 17. Jan. 1890; vermählt 
mit Auguſte Soldan). 

Eduard Cuntze aus Sachſenberg, 18 J., Bruder des vor., 
Jur., Heidelberg, 7. Nov. 1832. — Geboren ebenda am 6, 
Aug. 1814, ſpäter Rechtsanwalt in Arolſen (f am 6. Aug. 
1874; vermählt mit Fanny Schiek, geb. am 1. Aug. 1825, 
+ am 7. Jan. 1872). 

Daudey (Dudei, Dudenius). — Es gibt noch zwei Familien 
des Namens in S. 1741 iſt der Studioſus Joh. Friedrich 
Daudey Pate. 

Johannes Henricus Dudenius, Saxenberga-Waldeccus, 

Gießen, 19. Mai 1690; Marburg, 1695 (Joh. Henricus Daudey, 


75 


Saxomontanus-Waldeccus, stud. iur.). — 1684 tritt J. H. 
Dubei, studiosus Corbaccensis (Corb. Gymnaſiaſt) als Pate 
auf. 1697 it J. H. Daudey Richter zu S. und Pate eines 
Söhnleins ſeines Bruders Joh. Daniel. Von 1707 bis 1721 
wird er wiederholt als Amtmann zu ©. genannt. Er f als 
wald. Juſtizrat vor 1755. Er war zweimal vermählt, mit 
Sophie Eliſabeth Andreä, Tochter des Bürgerm. Joh. Michael 
A., die 1703 im Alter von 38 Jahren +, und mit Charlotte 
Marie (geb.?). Sein Sohn (aus zweiter Ehe) Henricus 
Bernhardus iſt 1737 Leutnant, 1747 Obriſtwachtmeiſter in 
Kaiſerl. Königl. Dienſten in Ungarn. 

Ernſt. 

Gerhardus Ernſt de Sassenberg, Erfurt, Oſt. 1502. — 
1528 — 46 Kanonikus zu Wetter. 1546 wurde er nebſt 
ſeiner Frau Agathe und ſeinen Kindern dort mit Gärten 
belehnt.“) 

Faber (Fabri). — Der Name F. findet ſich außer der unten 
aufgeführten Stammreihe nicht in S., wohl aber gab e3 gleich: 
zeitig und gibt es noch heute mehrere Familien Schmidt. 

Johannes Fabri de Sachsenberg, Erfurt, Mich. 1398. 

Johannes Faber, Saxomontanus, Marburg, 1626. — 
Paſtor zu S. 1634 (eingeführt am 2. Mai) bis 1672, vorher 
5 Jahre in Rhena. „Sub ministerio Joh. Fabri ſind 1635 
hier 250 Perſonen an der Peſt geſtorben“ (Pfarrer⸗Verz.). 
„Anno 1661, im Sept., als die wilden Schweine den Leuten 
großen Schaden getan an den Erbſen, hat Johannes Faber 
(der Pfarrer?) eins geſchoſſen.“ !!) — Sein Sohn Joh. Chriſtoph 
(1637—1703) ift der Vater des folgenden. 

Johannes Faber, Saxoberga-Waldeccus, Gießen, 19. Mai 
1690. — Geb. 1666, ludimoderator, praeceptor, Rektor zu 
S., f 1745. Vermählt mit Anna Martha Conradi 1693, mit 
Eliſabeth Margareta Hamel 1704. Vater des folgenden. 

Johannes Chriſtophorus Faber, Saxoberga- Waldeccus, 
Gießen, 1718. — Geb. am 1. Jan. 1700, Diakonus zu S., 
7 1747. — Sein Sohn Joh. Karl Chriſtoph, geb. am 2. Jan. 
1729, war 5½ Jahre Rektor und Diakonus zu S., 1759 


76 


Paftor daſelbſt, 1778 zu Berndorf, wo er am 3. Dez. 1792 f. 
Er war verheiratet mit Johanna Chriftiana Becker, Tochter 
des Pfarrers B. zu Goddelsheim. Von ſeinen Söhnen wurde 
Joh. Karl Chriſtoph (1780 Corb. Abiturient!?) am 1. Juli 
1762 geboren, Heinrich Philipp am 18. Sept. 1765. 
Finger. 

Johann Chriſtophorus Finger, Saxoberga - Waldeccus, 
Marburg, 1693. 
Garten. 

Wernerus Garten, Sassenburgensis, Marburg, 1566. 
Gerhard. 

Wilhelmus Gerhardus, Sachsenbergensis, Marburg 1560. 
Greibe (Grebe). 

Johannes Greibe, Saxomontanus, Frankfurt a. O., 1575. 
— Nimmt als gräfl. Rat und Diener (für Graf Günther) die 
Corb. Gymnaſialrechnung ab 1581 und 1584. Ebenſo für 
Graf Franz III. 1582, für Graf Joſias I. 1585 (Joh. Grebe). ““) 
Hamel (Verver Hammel). — Der Name noch im benach⸗ 
barten Orke. Vgl. auch unten, Samell. — Longinus Hamel 
(Vervex), vorher Schulmeiſter in S., war ſeit etwa 1557 
Pfarrer in Fürſtenberg. „Longinus Hantel, paſtor daſelbs 
(Fürſtenbergk), hat an freitag und ſonnabend vor pfingſten 
einen warſager vom Halenberge (aus Hallenberg) bei ſich ge⸗ 
habt, der inen (ihn) durch ſeine kunſt von zaubereien, deren 
er ſich beclagt, ſollt erlöſen.“ So berichtet über ihn der Viſi⸗ 
tator Jonas Trygophorus (f. unten, Wildungen) i. J. 1565.14) 

Kilianus Hamel de Sachsenbergk, Erfurt, Oft. 1490. — 
Freigraf zu Uſſeln und Schweinsbühl 1532—38, zu Sachſen⸗ 
hauſen 1533, zu Corbach 1533 und. 1536, zu Mengeringhauſen 
1561 (2).) 

Joannes Veruex, !), Sachsenbergensis ex comitatu Wal- 
deccensi, Marburg 1565. 
Heinemann. 

Chriftophorus Heinemann, Saxenbergensis, Marburg 
1597. 
Heſſe. — Die Fam. identiſch mit der folgenden? 


77 


Joh. Adam Heffe, Studivfus, ift 1690 Pate bei Joh. 
Antonius, dem Söhnlein des Joh. Colnerus (f. oben). 

Heyſſe. 

Caspar Heyſſe de Saxenburgis, Erfurt, Oſt. 1487. 

Lache (Lachenins). — Gegen Ende des 17. Jahrh. gab es 
mehrere Familien L. in S. Die letzte ift 1832 ausgeſtorben. !“ 

Johannes Jacobus Kachenius, Saxoberga-Waldeccus, 

Gießen, 25. Mai 1688. — Sohn des Joh. Lache (1638 — 95) 
und der Anna Marthe? 
Marpurg. — Die Fam. war im 17. Jahrh. in S. anſäſſig. 
1685 heiratete Joh. M., deſſen Frau 1689 von der Leiter ſtürzte 
und infolgedeſſen ſtarb, während er ſelbſt 1691 durch Sturz 
auf der Treppe einen ähnlichen Tod fand. 

Nicolaus Marpurg, Saxoberga- Waldeccus, Gießen, 20. 

Nov. 1669. — 1678 Pfarrer zu Düdinghauſen, wurde er am 
5. März 1679 zu S. mit Anna Martha Becker getraut, die 
Anfang Februar 1703 im Alter von 49 Jahren dort F. 1690 
Pfarrer zu Mühlhauſen, lebte er 1693 in S., abgeſetzt wegen 
Ehebruchs mit ſeiner Magd Gertrude Döring. Darauf beziehen 
ſich die Eintragungen im Kirchenbuch: 22. April 1693. Nicolai 
Marpurgi, olim Pastoris Mülhusani, tandem vero nomina— 
tissimi adulteri et apostatae, filiolus Herman-Diderich Adam 
baptizatus. 1694. Filiolus desertus apostatae et adulteri 
Nicol. Marpurgi begraben. M. wurde katholiſch und + zu 
Münſter. 1684 hatte er zu Marburg eine Leichenpredigt auf 
Franz Kaspar v. Dalwigk drucken laſſen.““) 
Meier (Meyer, Billicus). — Anton Günther Meyer aus S. 
iſt 1679 Leutnant, 1687 Kapitän, 1696 Obriſt in Biſchöfl. 
münſteriſchen Dienſten. Er war Schwager des Nik. Marpurg; 
ſeine Frau hieß Anne Katharina Becker. Sein Sohn Hermann 
war Pate von Marpurgs Söhnlein. 

Joannes Villicus, Sachsenburgensis, Marburg, 1566. 

Joh. Meier, Saxomontanus, Marburg (Pädag.), 1589. 
Menckel. Die Fam. iſt vom 17. bis in die 2. Hälfte des 19. 
Jahrh. in S. zahlreich vertreten. 1713 lebte dort der Richter 
Joh. Jakob M. 1763 7 der Rand. Joh. Daniel M., Sohn 


78 


des gleichnamigen Bürgermeiſters und der Wilhelmine, geb. 
Cuntze. Im nahen Neukirchen trägt der größte Hof (Iske) 
den Beinamen M. In Landau dauert der Name fort. Vgl. 
auch oben, Waldeck (G. Bl. 5 und 6, S. 168) und Corbach 
(ebenda, S. 210). Ein Reinhard M. aus S. ſtand um 1687 
in Dienſten der Herrn v. Derſch zu Viermünden.““) 

Johannes Menckelius, Saxenberga-Westphalus, Gießen, 
13. Mai 1662. — Von 1667 bis 1700 Pfarrer zu Broms⸗ 
kirchen und Metropolitan der Diözeſe Battenberg, in den 
Sachſenberger Kirchenbüchern häufig genannt. (Ein andrer 
Joh. M. iſt 1699 Konrektor am Corb. Gymn. vgl. G. Bl. 
5 und 6, S. 210.) Er war verheiratet mit Anna Maria Piſtor. 
Sein gleichnamiger Sohn folgte ihm im Pfarramt zu Broms⸗ 
kirchen von 1700 bis 1715.20) 

Johannes Menckelius, Saxoberga- Waldeccus, Gießen, 
19. Mai 1690. — Als Pate einer Tochter des Pfarrers Colner 
(f. oben) 1690 genannt (Joh. M. junior, Studiosus ss. Theol.); 
vielleicht der Sohn des vor. (ſ. oben). 

Johann Wilhelm Mengel, s. s. theol. Studiosus. — + zu 

S. am 4. Mai 1703, Sohn des Schneiders Joh. M. und 
deſſen zweiter Frau Anna Eliſabeth, geb. Volmer. 
Müller. — Der Name dauert in S. fort. 1686 f dort der 
Richter (judex urbieus) und Stadtſekretär Peter M. (auch 
Moller, Möller), Verf. einer 1662 geſchriebenen Sachſenberger 
Chronik.?) 

Johannes Henricus Müllerus, Saxoberga - Waldeccus, 
Gießen, 29. Mai 1665. — Wahrſcheinlich Sohn des Peter M., 
1681 gleichfalls judex urbicus zu S. — der Vater hatte ſich 
wohl zur Ruhe geſetzt — + 1684 (alſo vor dem Vater). 
Piſtor (Piſtoris, Piſtorius — Becker). — Es gibt noch zwei 
Familien des Namens in S. 

Conradus Piftoris de Sassenberg, Erfurt, Mich. 1505. 

Johannes Piftor, Sassenburgensis, Marburg, 1566. 

Johannes Piftoris, (Piſtorius), Saxomontanus, Marburg 
1616. 


79 


Philippus Piftorius, Saxenbergensis Gwaldeccus, Mar: 
burg, 1618. 

Wilhelmus Piftorius, Saxenberg. Waldec., Marburg, 
1627. — 1630—49 Pfarrer zu Kirchlotheim. Er verſah die 
Stelle von S. aus, wo er Lehrer war. Er t 1649.22) 
Prunius. 

Juſtus Prunius, Saxenberg., Marburg, 1550. 

Samell. — Verleſen für Hamel? 

Johannes Adamus Samell, Sa xoberga-Waldeccus, Gießen, 
26. Okt. 1675. . 
Sartorius ( Schneider). — Es beſtehen noch zwei Familien 
Schneider in S. 

Joh. Bernhard Sartorius, Saxenberga-Waldeccus, Gie⸗ 

ßen, 26. Mai 1663. — Joh. Bernhardus Schneider, Pastor 
Hudingensis (Hüddingen) iſt 1689 in S. Pate. 
Stipp (Stippins). Die Fam. ſtammt aus Battenfeld, wo Qud- 
wig St. 1583 Pfarrer war?) und wo im 18. Jahrh. mehrere 
Qand- oder Amtſchulzen des Namens vorkommen. 1773 lebte 
in S. der Rektor, ſpäter Diakonus Chriſtoph Felix St. (1778 
Pfarrer zu Neukirchen, 1788 zu N. Waroldern); die Witwe 
Johannette Eliſabeth, geb. Cuntze, + in S. 1819. 1775 tritt 
der Steuerinſpektor St. zu Pyrmont in S. als Pate auf. Mit 
dem Tode der Witwe des Kaufmanns Felix St., Wilhelmine 
(geb. Koch, aus Kaſſel, getraut 1806) verſchwand 1854 der 
Name aus S. 

Johannes Conradus Stippius, Saxoberga-Waldeccus, Gie- 
Ben, 1726. — Geb. 1701, Sohn des Secretarius urbicus Hen⸗ 
rich Andreas St. (F 1720) und deffen zweiter Frau Anna 
Eliſabeth (f 1733 — die erſte, Katharina Eliſabeth Mendel, war 
1693 F). 

Joh. Henricus Stipp, Saxoberga-Waldeccus, Marburg, 

1744. — Bruder des vorigen? 
Studmann (Studmannus). — Vielleicht verleſen für Stadmann — 
der Name kommt 1711 in S. und Neukirchen vor — oder 
Stuhlmann. Von letzterer Familie ſind noch mehrere Zweige 
in S. anſäſſig. 


80 


Casparus Studmannus, Saxenberga-Waldeccus, Gießen, 
29. Wai 1663. 

Truxis. 

Ulricus Truxis de Sachssenborck, Erfurt, Mich. 1471 
Vervex |. Hamel. 

Villicus ſ. Meier. 

Wagner (Wagnerus — Wegener?) — Jakob Wagener erlegte 1661 
ein Wildſchwein auf feinem Acker im Langengrunde (Sad): 
ſenb. Chronik).“) Um 1690 lebte der Organiſt Joh. Wagner; 
er hinterließ, wie ſeine drei Brüder, eine zahlreiche Familie, 
woraus im Lauf der Zeit mehrfach Organiſten, Schul⸗ 
meiſter, Präzeptoren, Knabenlehrer an der Stadtſchule hervor⸗ 
gingen. Daneben findet ſich eine Fam. Wegener; Chriſtophel 
W. hatte 1693 einen Sohn Joh. Konrad: vielleicht der fol⸗ 
gende Studioſus. 

Johannes Conradus Wagnerus, Saxoberga - Waldeccus, 
Gießen, 1713. 

Konrad Wagner, stud. theol. Tritt 1727 zu S. als Pate 
auf. 

Sachſenhauſen. 25) 
(von) Sachſenhauſen. — 1461 iſt Johannes von Saſſenhuſen 
Rektor des Altars unſer lieben Frauen in der Nikolaikirche 
zu Corbach.?“) 

Joann Sachshuſen, bacc., Prag, 13. Febr. 1387. Joannes 
Saſſenhuſen, mag., ebenda, post festum nativitatis Christi 
1393. 

Thilmannus de Saſſenhuſen, Erfurt, Oſt. 1417. 

Abel ſ. unten, Wildungen. 
Battenfeld. — Der Name dauert in S. fort. 

Joh. Daniel Battenfeldenius, Saxenhusa - Waldeccus, 
Gießen, 5. Mai 1699. 

Bauer. — Vgl. oben, Waldeck (G. Bl. 5 und 6, S. 164) und 
Goddelsheim (G. Bl. 7, S. 66). i 

Karl Bauer, stud. iur., Jena, Oft. 1849; ſpäter zu Hei- 
delberg, Bonn und Berlin. Geb. zu S. am 10. April 1830, 
Sohn des Kreisamtmanns B. Nachdem der Vater als Re- 


81 


gierungsrat nach Arolſen verſetzt war, beſuchte der Sohn die 
dortige Privatſchule, dann von Oft. 1845 bis Herbſt 1848 das 
Corb. Gymn. Später lebte er als Rechtsanwalt in Arolſen; 
am 12. Jan. 1880 ſtarb er in einer Privatklinik zu Leipzig. 
Von Jugend auf kränklich, widmete er ſich in Zurückgezogen⸗ 
heit naturwiſſenſchaftlichen und ſprachgeſchichtlichen Studien; 
er iſt der Verf. des Wald. Wörterbuchs (herausgeg. von 
Hermann Collitz, Norden und Leipzig 1902; vgl. G. Bl. 5 
u. 6, S. 331 ff.). 

Bock. — Es gibt in S. noch zwei Familien des Namens. 
Joannes Bock, Sachsenhusanus Waldecus, Marburg, 
1632. | | 
Bölenius (== Böhle). 

Juſtus Bölenius, Sachsenhuso - Waldecus, Raffel, 25. 
April 1634. 

Joh. Georgius Böelenius, Sachsenhusa-Waldeccus, Roſtock, 
April 1664. — Georg Böhle iſt Pfarrer zu N. Waroldern 
1675—-87, zu Vasbeck 1692 — 1706.27) 

Conſonis. 

Œonr. Confonis de Sassenhusen, cl. Mag. d., art., presb., 
Köln, 9. Okt. 1429. 

Eſau. — Über die Fam. vgl. oben, Mengeringhauſen (G. 
Bl. 7, S. 78). Joh. Jakob E. war 1734 Richter der Städte 
Sachſenhauſen und Freienhagen.?) 

Johann Carl Georg Eſau, Sachsenhusa - Waldeceus, 
Gicken, 1728. 

Fuldner. — Die Fam. dauert im Lande und außerhalb fort. 

Wilhelmus Ludovicus Chriſtophorus Fuldner, Sachsen- 
husa-Waldeccus, Gießen, 1768. — Geb. 1750, Sohn des 
Pfarrers Joh. Chriſt. F., damals zu Helſen; Konrektor zu 
Wildungen 1772 — 76, daun Feldprediger?), ſpäter Pfarrer 
und Inſpektor zu Mengeringhauſen. 

Gerlach. 

Johannes Gerlacus, Sassenhusensis, Erfurt, 1569. 
Gotken. 

Joh. Gotken de Sassenhusen, Mag. d., Köln, 4. März 1416. 

6 


82 


Graf f. unten, Waroldern. 


Hanſtein. 

Mag. Joh. Hanſtein jun., Sohn des Ludimoderators 
(Schulmeiſters) H. zu S., war Lehrer der 4. Klaſſe vom 
4. März 1623 bis zum 24. April 1626, der 3. Klaſſe (Kantor) 
bis 1631 zu Wildungen, darauf Pfarrer zu Affoldern.“) Er 
war 1621 zu Marburg immatrikuliert. (Johannes Hanſtein), 
Nerderensis; vgl. G. Bl. 7, S. 92). 

Hebbeler. 

Joannes Hebbelerus, Sachsenhusensis ex comitatu Vual- 

deccensi, Marburg, 1564. 


Kaudel (Kautel). — Die Fam. ſtammt aus Wildungen. Mag. 
Joh. K., Sohn des Bürgers Veit K., geb. zu W. 1600, war 
4. Lehrer an der Stadtſchule daſelbſt 1620—23, dann Pfarrer 
zu Sachſenhauſen; er + am 3. (Eichler: 7., vielleicht Begräb⸗ 
nisdatum) März 1683.31) 1642 hatte er für arme Wildunger 
Studierende ein Legat von 105 Talern geſtiftet.??) Er war 
zweimal verheiratet, zuerſt (7. Sept. 1623) mit Anna Erich, 
Tochter des Pfarrers Mag. Joh. Scriba zu Corbach und der 
Katharina, geb. Vietor (vgl. G. Bl. 5 u. 6, S. 227), die am 
10. Juli 1636 an der Peſt +; ſodann (23. Okt. 1638) mit 
Kunigunde, geb. Ruſel, Witwe des Bürgerm. Heller zu Cor⸗ 
bach, die am 20. Sept. 1691 zu Sachſenhauſen t.3) Über feine 
Tochter Kunigunda ſ. unten, Schneider; über ſeine Töchter 
Anna Katharina und Anna Erich ſ. unten, Wildungen, Hart⸗ 
mann. — Joh. Konrad K., praeceptor, wird 1684, Joh. K., 
septimae classis praec. (am Corb. Gymn., wohl derſelbe), 
1694 genannt.“) 

Johannes Adamus Kautelius, Saxenhusio - Waldeccus, 
Gießen, 6. Nov. 1663. — Sohn des Pfarrers Joh. K. aus 
zweiter Ehe (ſ. oben), geb. am 2. Aug. 1643. Lehrer der 4. 
Klaſſe (Succentor) zu Wildungen 1673—74, dann Rektor zu 
Lauterbach (Oberheſſen), 1684 Pfarrer zu Neukirchen (nach 
dem Corb. Kirchenbuch), zuletzt zu Neuß (Neuſes) im Gebiet 
der Freiherrn v. der ann.) 


83 


Kerſting. — Der Name, in der Form Keſting, ift noch durch 
zwei Familien in S. vertreten. 

Conradus Kerftingus, Sassenhusensis, Erfurt, Mich. 1569. 
Kleinſchmidt. — Über die Fam. ſ. G. Bl. 5 u. 6, S. 167. 

Georg Kleinſchmidt (aus S.), theol., Marburg, 1810 f. 
oben, Waldeck (G. Bl. 5 u. 6, a. a. O.). 
Köhler. — Es gibt noch 4 Fam. K. in S. Vgl. auch oben, 
Mengeringhauſen (G. Bl. 7, S. 81), ſowie unten, Wildungen 
und Züſchen. 

Joh. Wilhelm Köhler, Sachsenhusa-Waldeccus, Gießen, 
1744. 
Kreusler. — Vgl. G. Bl. 5 und 6, S. 204. 

Der Dichter des Liedes „König Wilhelm ſaß ganz heiter“ 
hieß Wolrad Kr., nicht Ernſt. 
Kosten (Losfius). — Über die Fam. vgl. oben, Corbach (G. 
Bl. 5 und 6, S. 208 f.). 

Chunradus Cosken, Saxenhusanus, Marburg (Pädag.), 
1572. 

Guilielmus Coskius, Saxenhusianus, Marburg, 1572. 
Meyer. — Noch 2 Fam. in S. 

Daniel Meyer, Saxenhusa-Waldeccus, iur. stud., Gießen, 
15. Mai 1650. 
Molitor (Molitoris — Müller). 

Johannes Molitoris de Sassenhusen, Leipzig, S. 1459. 
Rele. — Corb. Fam. Vgl. G. Bl. 5 u. 6, S. 213 f. 

Juſtinianus Nellius, Saxenhusensis, Gießen, 13. Juni 1610. 
— 1619 Diakonus zu Adorf. 1622—27 Pfarrer zu Düding⸗ 
hauſen, wo er von den Katholiken mancherlei Verfolgung 
erlitt. Nach einem „Exil“ zu Mengeringhauſen und einem 
Aufenthalt in Corbach wurde er 1631 Pfarrer zu Böhne, wo 
er mit ſeiner Frau Anna (geb. Steinrück) im Sommer 1636 
an der Peſt f.“) 
Range (Rangen). — Corb. Fam. (vgl. G. Bl. 5 u. 6, S. 
218 f.) 

Franz Chriſtian Friedrich Rangen aus Sachſenhauſen im 
Waldeckiſchen, wohnhaft in der Tucher Stubgaß (d. h. in der 


84 


Straße, in der die Tuchmacher ihre Zunftſtube hatten) im 
Bergtholdiſchen Hauk, stud. jur., Straßburg, 5. Nov. 1777. 
Renner. 

Juſtus Rennerus, Saxenhausensis Waldecus, Frankfurt 
a. O., 1609; Marburg (3. R.) Saxohusanus), 1610; am 
10. Jan. 1613 relegiert. 

Scheffer (Schäffer). — Juſtus Sch. aus Wildungen (f. dort) 
war von 1593 bis 1617 Pfarrer zu S. 

Wilhelmus Scheffer, Saxenhusanus, Marburg, 1584. 

Georgius Schefferus, Saxenhusanus, Marburg, 1592. 

Johannes Schefferus, Saxenhusanus Waldecus, Mar— 
burg, 1618. 

Juſtus Schäfferus, Saxenhusa Waldeccus, Marburg, 1636. 
— Sohn des Wilhelm Sch. (f. oben), 1638—64 Pfarrer zu 
Höringhauſen, wo er 1649 das Kirchenbuch anlegte, ſowie zu 
Oberwerba-Basdorf; er F am 29. Jan. 1664. Seine Witwe 
Anna, geb. Stephani aus Sachſenhauſen, F am 1. Mai 1666.37) 
Schneider. 

Deter Schneider, geb. zu S. am 10. Jan. 1638, Pfarrer 
in ſeiner Vaterſtadt, heiratete am 30. Mai 1665 Kunigunda, 
Tochter des Pfarrers und Seniors Mag. Joh. Kaudel daſelbſt 
(f. oben), wurde 1684 Senior des Amts Waldeck und F am 
10. Jan. 1705.38) 

Sudich. 

Heinricus Sudich de Sassenhusen, Erfurt, Mich. 1505. 
Valentin (Valentiui). — Noch 6 Familien in S. 

Adamus Valentini, Saxenhusanus Waldeccus, Marburg. 
1630. 

Johannes Valentin, Saxenhusa- Waldeccus, Marburg, 
1666. 

Wachsmut. 

Juſtus Wachsmuedt, Saxenhusensis Waldecus, Frank— 

furt a. O., 1609. 
Weber. 
Joh. Henrich Weber, Saxenhusa-Waldeccus, Gießen, 1757. 


85 


Schmillinghauſen.“) 
Brötike. — Der Name 1692 in Hörle (Joh. Br.) 

Joh. Henricus Brötike, Schmillinghusa-Waldeccus, pastor 
Nähringensis (Nehringen, R. B. Stralſund), Greifswald, 
9. April 1696. 

Faber (Fabricius). 

Jeremias Fabricius, Schmillinchusanus, Marburg, 1626. 

Jodocus Faber, Schmillinghusio-Waldecus, Marburg, 
1628. 

Johannes Fabricius, Schmillinghusio-Waldec., Roſtock, 
Mai 1643. Chirurgiae et medicinae doctor, ebenda, Mai 1644. 

Kleinſchmit. — Über die Fam. ſ. G. Bl. 5 u. 6, S. 167. 
Johannes Kl. war 1569 ff. Pfarrer in Schm.“) Ein jüngerer 
Johannes Kl. aus Schm., war 1650 luth. Pfarrer zu Eppe, 
zu Anfang 1651 Präzeptor in Rhoden, 1660 Diakonus daſelbſt, 
1677 Pfarrer zu N. Enſe; er t 1687.41) 

Johannes Uleinſchmit, Jena. — Geb. zu Schm. am 13. 
Jan. 1641, Sohn des Pfarrers und Viſitators Jeremias Kl. 
Er beſuchte die Stadtſchule zu Rhoden, dann das Corb. Gymn. 
Nach vollendeten Studien wurde er als Informator der Söhne 
des Grafen Georg Friedrich berufen, mit denen er meiſt in 
Holland lebte. Hier war er ſpäter Hofprediger und Konſiſto⸗ 
rialrat zu Culenburg. 1683 wohnte er im Gefolge des Grafen 
der Entſetzung des von den Türken belagerten Wien bei. 
1686 wurde er als Oberpfarrer und Samtſuperintendent an 
die Kilianskirche zu Corbach berufen, auch zum Scholarchen 
des Gymnaſiums ernannt. Er war verwickelt in die pietiſti⸗ 
ſchen Streitigkeiten (vgl. G. Bl. 7, S. 108, Anm. 76). 1713 
zum Generalſuperintendenten ernannt, + er in Corbach am 
16. Februar 1715.42) 

Joh. Valentin Kleinſchmit. — Bruder des vor. Am 30. 
März 1667 zu Arolſen examiniert, am 31. ordiniert, ging er 
nach Culenburg, um die ſeinem Bruder zugedachte Pfarrſtelle 
eine Zeitlang zu verſehen. 1679 Paſtor zu Oesdorf, wurde 
er Ende Juni 1680 an Stelle ſeines (am 26. März 1680 f) 
Vaters als Prediger nach Schm. berufen. Er war Viſitator 


86 


der Amter Arolſen, Eilhauſen und Rhoden. 1682 wurde er 
Hofprediger in Hildburghauſen.“) 


Schweinsbühl. 
Figenius (— Pigge). 
Sacharias Dalentinus Figenius, Schweinsbühl-Waldeccus, 
Gießen, 1710. — Wahrſcheinlich Sohn des Pfarrers Hermann 
Figge (ſ. unten, Uſſeln). 


Backhaus. 

Couis Backhaus, aus Selbach in Waldeck, Sohn des 
Okonomen B. zu S., 21 Jahre alt, evang., stud. med., Hei- 
delberg, 2. Nov. 1841. Vorher in Jena. 

Qucck. 
Petrus Queck de Selbach, “) Erfurt, 1516. 
Sudeck. 
Bangert. — Der Name, ſonſt im Kirchſpiel Adorf zahlreich 
vertreten, kommt in S. nur noch als Hausname vor.“) 

Henricus Bangertus, Sudecco Waldec., Marburg, 1631. 
— Geb. am 20. März 1810, beſuchte er das Gymn. zu Cor- 
bach, unterſtützt von den Grafen Chriſtian und Wolrad IV. 
In Marburg (und Gießen) ftudierte er Theologie; gleichzeitig 
unterrichtete er die Söhne des Hofgerichtsadvokaten Dr. Kon⸗ 
rad Hamers. 1634 wurde er Konrektor am Gymn. zu Minden, 
1636 Rektoradjunkt zu Oldenburg. Das angebotene Corbacher 
Rektorat lehnte er ab, ebenſo die Pfarrſtelle zu Adorf. Am 
27. Sept. 1637 vermählte er ſich mit Maria, Tochter des 
Syndikus Andreas Fritze zu Oldenburg. 1643 wurde er als 
Prorektor an das Gymn. zu Lübeck berufen, deſſen Rektor er 
1664 wurde. Der angeſehene Schulmann und Gelehrte + an 
den Folgen eines Beinbruchs, den er ſich durch Sturz aus 
dem Wagen bei der Rückkehr von Pyrmont zugezogen hatte, 
am 30. Juni 1665 und wurde am 6. Juli in der Agidienkirche 
zu Lübeck beigeſetzt. Von 12 Kindern — darunter 7 Söhne — 
überlebten ihn nur 2 Töchter. Unter feinen zahlreichen Schrif- 
ten iſt am bekannteſten die Ausgabe der Slavenchroniken des 
Helmold und des Arnold (Lübeck 1659). Eine begonnene 
Geſchichte Lübecks zu vollenden hinderte ihn der Tod.“) 


Selbach. 


87 


Twifte.47) 
[v. Twiſte f. oben, Adl. Stud., G. Bl. 4, S. 35 f.] 
Flaſche, (Flaſchius). — Vgl. oben, Hüddingen (G. Bl. 7, 
S. 69). 

Georgius Philippus Flaſchius, Twista- Waldeccus, Gie⸗ 
Ben, 27. Mai 1660. — Geb. um 1638 in Viermünden, Sohn 
des Pfarrers Georg Hermann Fl. (ſ. unten), 1650 zu Twiſte 
konfirmiert. — Der Vater, Sohn des Bürgerm. Philipp Fl. zu 
Mengeringhauſen (lebte noch 1626) und der Sibylla, geb. Otto 
(Tochter Johannis Ottonis, Mathematici olim Casselani, der 
vor 1587 f), ſtudierte 1625 zu Rinteln Theologie und Philo⸗ 
ſophie. 1626 Rektor in ſeiner Vaterſtadt, kehrte er 1629 zur 
Fortſetzung ſeiner Studien nach Rinteln zurück. Seit 1637 
war er Pfarrer zu Viermünden (mit Schreufa, Oberorke und 
Bringhauſen), feit 1641 zu Twiſte, wo er am 1. Okt. 1671 f.“) 
Er war verheiratet mit Gertrud Grothen, der Tochter ſeines 
Vorgängers (vgl. G. Bl. 7, S. 80). 

Wüſte (Wüſten). 

Joh. Philippus Wüeſte, Twista-Waldeccus, Gießen, 7. Jan. 
1704. — Geb. am 14. Febr. 1677, Sohn des Paſtors Henricus 
W. (ſ. oben, Mengeringhauſen, G. Bl. 7, S. 92) und der 
Anna Katharina, geb. Kleinſchmidt (Tochter des Pfarrers zu 
Wrexen und Diakonus zu Rhoden Johannes Kl.; vgl. Anm. 41 
und oben, Schmillinghauſen), Geh. Sekretär des Fürſten 
Friedrich Anton Ulrich, 1728 Rat und Amtmann des Amtes 
Arolſen; Sammler von Urkundenauszügen.“) Er f 1744 zu 
Mengeringhauſen und wurde am 9. März dort beerdigt. 


Uſſeln. 50) 
von Uſſeln. 
Henricus de Usslene, Prag 1389. 
[Blefken f. oben, Corbach, G. Bl. 5 u. 6, S. 184.] 
Ficinus. 
Joannes Ficinus, Vsselensis,s1) Marburg, 1565. 
Figgenius (= Figge). — Vgl. oben, Schweinsbühl. 
Hermannus Figgenius, Ussella-Waldeccus Gießen, 22. 


88 


April 1684. — Von 1688 bis 1692 Pfarrer zu Eppe, 1692 zu 
Schweinsbühl und Flechtdorf, + am 1. Aug. 1721.52) 
Schumacher. 

Henricus Schumacher, Usella-Waldeccus, Gießen, 2. Dez. 
1681. 

Wilken. 

Tipelinus Wilken, Vsselensis, Marburg, 1566. 
Vasbeck 58) 

Grothe (Grothius). — Vgl. oben, Mengeringhauſen (G. Bl. 7, 
S. 79 f.). Von 1674 (75?) bis 1678 war zu V. Pfarrer 
Mag. Joh. Gr. aus Mengeringhauſen (vorher zu Wetterburg). 
Er F am 29. Sept. 1678 im Alter von 50 Jahren und wurde 
nebſt feiner Gattin (T am 1. April 1679) auf dem Kirchenchor 
vor dem Altar begraben. Sein Nachfolger wurde Joh. Daniel 
Bruder (aus Sachſenberg, ſ. dort) sub conditione matrimonii 
ineundi cum relicta filia. 

Johannes Chrijtophorus Grothius, Vasbecca-Waldeccus, 
Gießen, 10. April 1684. — Wohl Sohn des Pf. Johannes 
Gr. (ſ. oben). 

Waroldern.““) 
[v. Waroldern f. oben, Adl. Stud., G. Bl. 4, S. 38. 
Graf (Graff). — Die Fam., bereits im 17. Jahrh. in N. 
Waroldern anſäſſig, iſt jetzt nicht mehr dort vertreten. Der 
Name dauert im Lande fort. 

Joh. Henrich Graff, Niederwaroldern-Waldeccensis, Gie- 
ßen, 1757. — Pfarrer zu Rhena und Schweinsbühl 1769, zu 
Mengeringhauſen 1785, F am 1. Juni 1791.55) 

Vir rev. Fridericus Carolus Graff, pastor Niedern-Warol- 
dernensis; olim inter Acad. Halensis cives nomen professus 
theologiae et artis (fo!) medicae operam dedit, Waldeccus, 
med. stud., Marburg, 1801. 

Carl Graf, 22 Jahre alt, aus Niederwaroldern in Wal— 
deck, Sohn des Gutsbeſitzers Graf, luth. Konf., stud. jur., 
Heidelberg, 15. Mai 1843. — Vorher in Marburg. — Der 
Corb. Abiturient (K. Graf, Sachſenhauſen, 23!/2 — richtig 
221/4 — Jahre alt) M. 1843 iſt ein anderer (geb. am 11. Juli 


89 


1821, Poſtverwalter zu Sachſenhauſen, dann Rechtsanwalt zu 
Corbach, t zu Wildungen am 16. Nov. 1894). 
[v. Bergen f. oben, Adl. Stud., G. Bl. 4, S. 42 f. 
Wellen. 

[Hartmann ſ. oben, Corbach, G. Bl. 5 u. 6, S. 196 f. und 
unten, Wildungen.) 
Wellen (Wellensis). 5) 

Dns. Jacobus Wellenſis, baccalarius iuris, Leipzig, 1510. 
Wigand. | 

Johannes Digandus, Wilda-57) Waldeccus, Gießen, 1708. 


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Conr. de Wirben Päd., d., art. pauper; servitor, Köln, 


1415. 
Wethen.°°) 


Funde. — Die Fam. war früher zu W. zahlreich vertreten. 
Joh. Konrad F. (auch Funckenſteuber), ſeit 1655 Adjunkt und 
Schwiegerſohn des (1664 ) Pfarrers Joh. Henrich Degen, 
+ 1708. Er ift der Vater des folgenden. 

Henricus Funcke, Wetha-Wald., Gießen, 25. Okt. 1680. 
Neumeier. — Die Fam. dauert im Lande fort. 

Anton Heinrich Neumeier. — Geboren zu W. am 27. 
April 1727, Sohn des Joh. Heinrich N. 1756 Adjunkt des 
Pfarrers Otto Friedrich Mitze zu Rhoden, wurde er am 25. 
Juni 1757 nach Düdinghauſen berufen. 1759 wurde er Pfar⸗ 
rer zu Adorf, wo er am 8. Nov. 1798 +.) 

Harl Cudwig Neumeier. — Bruder des vor., geb. zu W. 
am 18. Okt. 1733. Er ſtudierte Theologie und war dann 
Prinzeninformator zu Arolſen. 1768 begleitete er die Herzo— 
gin (Biron) von Kurland, Karoline Luiſe, geb. Prinzeſſin von 
Waldeck (Tochter des Fürſten Karl Auguſt Friedrich), als 
Kabinettprediger nach Lauſanne. Nach ſeiner Rückkehr ver⸗ 
waltete er kurze Zeit die Pfarrſtelle zu Mengeringhauſen. 
1771 wurde er als Pfarrer und Kircheninſpektor nach Pyrmont 
verſetzt, wo er am 27. Juli 1777 im Alter von 43 Jah— 
ren t.6») 

Schotte. — Vgl. oben, Corbach, G. Bl. 5 u. 6, S. 221 ff. 


90 


Theodor Hermann Schotte. — Geb zu W. am 4. Juli 
1801, Sohn des Kircheninſpektors W. Schotte. Er beſuchte 
das Gymn. zu Corbach, dann die Univerſitäten Göttingen 
und Halle. Nachdem er eine Zeitlang Hauslehrer geweſen, 
wurde er 1826 Kollaborator am Corb. Gymn., 1828 Sub⸗ 
konrektor, 1830 Konrektor, zugleich Diakonus und Prediger in 
Lengefeld und Lelbach, 1832 Prorektor.“ 

Wetterburg.“ 
Backe (Backius). — Chriſtoph B. war von 1685 bis 1706 Pfar⸗ 
rer zu W. (vorher zu Landau; vgl. G. Bl. 7, S. 71); er ift 
der Vater des folgenden. 

Philippus Chriſtianus Badius, Wetterburgo-Waldeccus, 
Gießen, 24. Mai 1698. 

Carcnius. 

Johannes Carenius, Wetterburga- Waldeccus, Gießen, 
April 1654. 

Gotman ( Gottmann); vgl. oben, Waldeck, G. Bl. 5 u. 6, S. 166). 

Hermannus Gotman, Wetternburgo-Waldeccus, Roſtock, 
1663. — 1671 Pfarrer zu Altwildungen (vorher zu N. Warol⸗ 
dern und Dehringhauſen), 1674 Kaplan (zweiter Pfarrer) zu 
N. Wildungen, 1682 erſter Pfarrer daſelbſt, 1684 Viſitator, 
T am 10. Dez. 1714 im Alter von 72 Jahren. Seine jüngſte 
Tochter Anna Barbara heiratete 1708 Franz Hartmann zu 
Wildungen.“ 

Reinkirch (Reinekerken). — Ein Reynekerken iſt 1505 unter 
den Gründern der Schützengeſellſchaft zu Mengeringhauſen.““ 

Rothgerus Reynkirch de Weterburg (unter den Saxones; 
dazu am Rande: Bavarus, quia in comitatu Waldeczensi), 
auch Rothger Reinfird (Reynkirche) de Wetterborch®), Leip⸗ 
zig, W. 1510. — Rötger (= Rüdiger) Reinekerken, ſeit 1519 
Präzeptor der jungen Grafen Otto V. und Wolrad II. — 
letzterer bewahrte dem „teuren Lehrer“ ſtets ein treues Ange- 
denken — war bald nach 1520 (ſicher 1526) Prieſter zu Men⸗ 
geringhauſen. 1529 trat er zum Glauben Luthers über (er 
hatte auch Wittenberg beſucht und dort tiefgehende religiöſe 
Anregung empfangen) und wurde der erſte evang. Prediger 


91 


in genannter Stadt; im gleichen Jahre wohnte er mit Joh. 
Hefentreger (f. unten, Wildungen) dem Marburger Religions- 
geſpräche bei. 1543 war er Viſitator. Er 7 zu Mengering⸗ 
hauſen am 12. März (proximo Mercurii die a dominica 
Oculi) 1550.67) | 

Varnhagen. — Über die Fam bal. G. Bl. 5 u. 6, S. 173 f. 
233 f. 

Georg Elifaeus Chrift. Varnhagen, Wetterburgo - Wal- 
deccensis, theol., Marburg, 1803. — Sohn des Pfarrers J. 
A. Th. L Varnhagen, des bekannten Geſchichtsſchreibers, und 
der Maria Luiſe, geb. Schwalbach (aus Elmarshauſen, Toch⸗ 
ter des von der Malsburg'ſchen Kunſtgärtners Anton Schw.; 
die Vermählung hatte ftattgefunden zu Waldeck am 15. Dez. 
1777). Geb. am 21. April 1785, F er als 4 Pfarrer zu Jfer- 
lohn bereits am Anfang des Jahres 1808. 

Wildungen. ““) 
Wildungen‘) (v. Wildungen). — Über die Fam. v. W. f. oben, 
Adl. Stud., G. Bl. 4, S. 38 f. G. Bl. 5 und 6, S. 163. 
Bei den folgenden iſt es teilweiſe zweifelhaft, ob ſie der Adels⸗ 
familie angehören oder bürgerlich ſind. 

Conradus de Wildungen, Prag, 1383; propter Deum, 
servus istius praepositi (Domini Conradi, praepositi Wor— 
maciensis S. Pauli). 

Compertus Wildonghen, Heidelberg, 1387. — Vgl. un⸗ 
ten, Gumberti. | 

Johannes Wildonghen, Mag. dioc., Heidelberg, 1387. — 
1406 als Prieſter (dominus) zu W., urkundlich erwähnt. 
Identiſch mit Joh. de W., Prag, 1404; Erfurt, 1413; Köln, 
1427; Erfurt, 1435? (Vgl. G. Bl. 4, S. 39). 1439 ift ein 
Joh. von W. Altariſt der Pfarrkirche zu Hachenburg (Naſſau).““) 

Nicolaus Wildungh, pauper, Roſtock, 8 Mai 1455. 

Abel (Abeling). — Juſtus (Joſt) A. aus Sachſenhauſen, 
Mönch in Volkhardinghauſen und Höhnſcheid, dann Pfarrer 
zu Bringhauſen, ſeit 1540 Diakonus zu Wildungen, war als 
Nachfolger des Joh. Hefentreger (Trygophorus; f, unten), dem 
er in der Stadtkirche eine Gedenktafel ſtiftete, 1542 — 85 Pfar⸗ 


92 


rer (auch Bifitator) zu N. Wildungen. 1556 nahm er an der 
Synode zu Volkhardinghauſen teil, 1557 an der zu Corbad). 
Er beſaß eine tüchtige klaſſiſche Bildung und übte auch die 
Heilkunde aus. Dazu war er ein wohlhabender Mann, der 
an den Grafen Philipp IV. und die Stadt Wildungen Gelder 
auslieh. 1560 erbaute er das Weiber: oder Armenhaus zu W. 
In den letzten Lebensjahren vermochte er ſein Amt nicht mehr 
ſelbſt zu verſehen.“!) — Sein (vermutlicher) Sohn Timotheus 
A. war 1579 Okonomus der Stadtſchule zu N. Wildungen, 
ſpäter Diakonus zu A. Wildungen, wo ihm 1590 Philipp 
Nicolai (vgl. oben, Mengeringhauſen, G. Bl. 7, S. 86) als 
Kapellan beigegeben wurde; zugleich verwaltete er die Filiale 
Reizenhagen. Herbſt 1594 wurde er Pfarrer zu Wellen, wo 
er 1605 noch lebte.“) 

Juſtinus Abelius, Wildungensis, Marburg, 1576 (genau: 
Frankenberg, wohin die Univerſität der Peſt wegen verlegt 
war). — Wohl Sohn des Juſtus, Bruder des Timotheus A. 
(ſ. oben). Seit 1582 Lehrer und Diakonus zu Sachſenhauſen 
und Pfarrer zu Oberwerba-Basdorf, 1587 Pfarrer zu 
Sachſenberg, + am 24. Aug. 1596.7) 

Alberti. — Über die Fam. und den Wildunger Bürgerm. 
Otto A. (1650—1729) f. oben, Immighauſen, G. Bl. 7, 
S. 69 f. 

Otto Ricard Alberti, Halle, 1715. — Alteſter Sohn des 
gen. Bürgermeiſters und der Anna Katharina, geb. Curtze. 
Er wurde geboren zu W. am 19. Nov. 1695 und beſuchte 
die Schule der Vaterſtadt, 1713 die zu Bielefeld. Nach vollen⸗ 
detem Studium war er Informator zu Zimmersrode, ſpäter 
Rentmeiſter des Waiſenhauſes zu N. Wildungen, wo er am 
4. Mai 1762 +. Er war ein Freund der vaterländiſchen Ge- 
ſchichte. Seit 1730 war er vermählt mit Henriette, Tochter des 
Sekretärs Barthold Hofmeiſter zu Wildungen.“ 

Johann Chriſtoph Alberti, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 
1717; Halle, 1719. — Bruder des vor., geb. zu N. Wildun⸗ 
gen am 20. Juli 1698; er beſuchte die Wildunger Stadtſchule. 
1721 von der Univerſität zurückgekehrt war er anfangs 


93 


Schreiber bei einem Kammerrat, dann Stadtſekretär zu Men⸗ 
geringhauſen, darauf Advokat, ſpäter Kriegskommiſſar und 
endlich Kammerrat. Er f am 20. Dez. 1770 zu Arolſen, wo 
er auch die Poſtmeiſterſtelle innegehabt hatte. Seit 1730 war 
er vermählt mit Charlotte Sophie Henriette (1713 — 73), Tod- 
ter des Hofapothekers Otto Friedrich Leonhardi zu Menge⸗ 
ringhauſen.“) | 

Carolus Godofredus Alberti, Wildunga-Waldeccus, Gie- 
Ben, 1758. — Karl Gottfried, Sohn des Otto Richard A. (ſ. 
oben), geb. 1738. Er ſtudierte auch zu Rinteln Theologie, 
war dann Kaplan zu Pyrmont, ſeit 1769 Paſtor zu Großen⸗ 
Heerde bei Hildesheim, ſpäter Superintendent zu Eſchershauſen 
bei Holzminden (Braunſchweig), wo er 1813 +. Er war ver- 
mählt mit Juliane Agnes, Tochter des Hofgerichtsaſſeſſors 
Brandis zu Hildesheim.“) 

Albracht (Albrecht, Albertus, Alberti). — Die Fam. darf mit 
der vorigen nicht verwechſelt werden. 

Michael Alberti, Wildunga-Waldeccus, Roſtock, Juni 
1664. — M. Albracht, Pfarrer in Pommern. Er ſtiftete als 
emeritus 1722 die Zinſen von 100 Talern, um den Schülern 
feiner Vaterſtadt jährlich zu Michaelis Wecke zu fpenden.77) 

Joannes Georgius Albrecht, Waldeck - Wildungensis, 
Roſtock, Mai 1683. Johannes Georgius Albertus, Wildunga- 
Waldeckus, in academiis Erfurtensi et Rostochiensi literis 
operam dederat, iuravit, Greifswald, 9. Nov. 1693. — Sohn 
des Kaufmanns Georg Albracht (als Bürger gen. 1663— 
1697) 278) | 

Johann Henrich Chriftoph Albracht. — Geb. den 5. Nov. 
1725 zu W.“) Er ſtudierte Theologie, wurde 1755 Pfarr- 
adjunkt zu Netze, 1760 Pfarrer zu Hüddingen, 1775 Stadt⸗ 
pfarrer zu Waldeck, wo er am 27. Dez. 1794 f. Er war ver⸗ 
mählt mit Johanne Eliſabeth, geb. Hoffmeiſter. 

Artopoeus (= Becker); vgl. unten, Piſtor. — 1429 lebte zu W. 
Heinricus Beckir (1434 Bertold Beckir zu Reizenhagen), 1437 
Henne B, (in einer Mühle bei der Stadt), 1449 wird Her- 
man B. als t genannt. 1462 tritt Gerlach Bedir auf, 1464 


94 


Berlt (Berthold) Becker, 1493 Cuntze, Gerlach und Herman 
Beckir; 1656 Joh. Becker als Funkemüller. 


Adamus Artopoeus, Willingen (fo!), Marburg, 1543. 
— 1552 Lehrer zu Wildungen, dann (1563) Pfarrer zu 
A. Wildungen, 1577 zu Züfchen.?) Er nannte fih auch 
Piſtor.s“) 

Backbier (Backbir Backbirne). 

Joannes?) Backbirius, Wildungensis, Marburg (Pädag.), 
1574. — Geb. zu N. Wildungen 1555, Sohn des beim Brande 
der Turmſpitze der Stadtkirche am 11. Juni 1550 genannten 
Schieferdeckers Peter B.s“), der fich 1556 ein neues Haus 
baute (auch Backpeter gen.). 1573 Bürgermeiſter ſeiner Vater⸗ 
ſtadt, ſtand er Mai 1584 als Kanzleirat und Sekretär in 
Dienſten des Grafen Günther, dann in denen der Gräfinwitwe 
Margareta; als ſolcher nahm er von 1584 bis 1589 wiederholt 
die Corbacher Gymnaſialrechnungen ab.) Auf die Geburt 
des Grafen Wilhelm Ernſt (vgl. G. Bl. 4, S. 12) verfaßte 
er 1584 ein Votum gratulatorium (gedr. zu Marburg). 1589 
und 1590 war er wegen ſeiner Auffaſſung der Abendmahls⸗ 
lehre in einen ſchweren Streit mit Philipp Nicolai (vgl. G. 
Bl. 7, S. 86) verwickelt, der auf zwei Synoden zu Menge⸗ 
ringhauſen verhandelt wurde. 1592 legte er ſein Amt nieder; 
er T zu W. 1609.85) 


Johannes Backbier aus Wildungen, Dr. iur. utr., Gießen, 
1611. — Sohn des vor., 1608 Magiſter, Advokat und Bür⸗ 
germ. zu N. Wildungen, ebenſo 1616; dann in Dienſten des 
Grafen Chriſtian. Auch er geriet 1610 in Streitigkeiten mit 
den luth. Geiſtlichen, die 1620 noch fortdauerten.**) Er lebte 
mit Familie noch 161757) (F um 1625). Bei der Witwe war 
1635 der Kaiſerl. Oberſtleutnant Knochen Wedel, ihr Ver: 
wandter, einquartiert; infolgedeſſen blieb ihr Haus von der 
Plünderung verſchont.s?) Das Haus lag in der Brunnen: 
ſtraße.s“) 1642 wohnte darin der Bäcker Henrich Helge (Hel⸗ 
genbeder) von Gudensberg und betrieb Gaſtwirtſchaft.“) 
Caspar et Johannes Backbirius, Wildungenses, Mar⸗⸗ 


95 


burg (Pädag.), 1613; Caspar B., ebenda (Univ.), 1620.21) — 
Wohl Söhne des vorigen. | 
Bertholdt. — Henne Bertolt wird 1464 genannt. 

Johann Daniel Bertholdt, Wildunga-Waldeccus, Roſtock, 
Febr. 1680. — Sohn des Goldſchmieds Franz B. 

Biermann. — Klauwes (— Klaus, Nikolaus) Birman lebte 
1477. Joh. B. gehörte 1635 zu den Geplünderten.%2) 

Michael Biermannus, Wildung. Waldeckus. s. s. theol. 
stud., Gießen, 17. Mai 1706. — Wahrſcheinlich Sohn des 
deutſchen Schulmeiſters und Mädchenlehrers zu W. Hartmann 
B. (1629 — 1709)“ 1732 war er Pfarrer zu Boehne (val. oben, 
Königshagen, G. Bl. 7, S. 71). 

Birckenhauer. — Der Name jetzt in Corbach. 

Joh. Henrich Birckenhauer, Wildunga - Waldeccus, Gie⸗ 
Ben, 20. März 1692. — Geb. zu A. Wildungen 1672 (Strie- 
der, 1673), getauft am Sonntag Estomihi (28. Febr.), Sohn 
des Wilhelm B. und der Anna Maria, geb. Elich. Er be⸗ 
ſuchte die Wildunger Schule. Durch eine Feuersbrunſt 1691 
aller Mittel beraubt, konnte er nur mit Unterſtützung der 
Landesherrſchaft ſtudieren. Am 20. Febr. 1696 erwarb er zu 
Gießen die Magiſterwürde. Im April des nämlichen Jahres 
war er bereits Pfarrer zu Kleinern; ſpäter erhielt er den 
Titel eines Hofpredigers. Er gehörte dem Pietismus an. 
Deshalb wurde er am 16. Sept. 1706 erſter Prediger zu St. 
Goar und Inſpektor der luth. Kirchen und Schulen in der 
heſſiſchen Niedergrafſchaft Katzenellenbogen. Er + am 44. 
Jan. 1740. Er war zweimal verheiratet, mit Barbara, geb. 
Pilgrim (Tochter des Kantors zu N. Wildungen Joh. Adam 
P., Witwe des Pfarrers Colonius zu Bornich, Amt Rheinfels; 
fie 7 1733) und mit einer Tochter des Stadtſekretärs Kling 
zu St. Goar Sein älteſter Sohn Jeremias war Pfarrer zu 
Bärſtadt (bei Schlangenbad) 1721—33, der zweite, Heinrich, 
zu Wehrheim bei Uſingen, der dritte, Guſtav, in der Nähe 
von Hannover.“) 

Bock. — Lodewick B. lebte 14895); Henne und Lodewig B. 
werden 1493 genannt, Claus B. 1569. Der Name dauerte bis 


96 


vor etwa 20 Jahren in W. fort. Er findet ſich auch in 
Hundsdorf. | 

Johannes Bogk (Bock), de Wyldungen (Wildungen), Er- 
furt, Mich. 1501. — Ein jüngerer Joh. B. war 1558 zu W. 
zweiter Pfarrer (von auswärts berufen).““) 

Braun (Brun, Brün). — Der Name iſt noch in W. vertreten. 
1438 wird Deyne Bruns als 7 genannt. 1462 lebte Hinrich 
Brun, 1493 Michel und Cuntze Brün. 

Daniel Brun, Wildung., Marburg, 1559. 

Chriſtian Braun, Wildunga-Waldeccus, theol., Marburg, 
1809. 

Brugmann (Bruckmann). 

Bertoldus Bruegmann de Wildungen, Magunt. dioc., 
Heidelberg, 1411. 

Johannes Bruckmann (Bruckemann) de Wildung, Sei: 
delberg, 1429; Bacc. art., ebenda, 12. 7. 1430 (J. Br. de 
Fritzlaria). 

Brumhard. — Über die Fam. (ſeit etwa 40 Jahren von W. 
verzogen) ſ. oben, Waldeck (G. Bl. 5 u. 6, S. 165). Georg 
Friedrich Br., geb. zu W. 1705, Sohn des Kaufmanns Georg 
Br., 1728 cand. theol., war 1737—40 Konrektor zu W.“ 

Auguſtus Chriſtianus Brumhard, Wildunga-Waldeccus 
Marburg, 1768. — Geb. 1748 zu N. Wildungen; 1765 Stadt⸗ 
ſekretär, 1779—82 Bürgerm. daſelbſt. 

Joh. Chriſtianus Brumhard, Wildunga - Waldeccensis, 
Marburg, 1769. — Wohl Bruder des vorigen. Später wald. 
Kammerrat? 

Georg. Chriſtian. Cusov. Brumhard, Wildunga- Wald., 
iur. stud., Marburg, 1801. — Wohl Sohn des Bürgerm. 
Auguſt Chriſtian Br. (ſ. oben). 

Buſch f. unten, Puſch. 
Cellarius (Kelner). 

Adamus Cellarius, Wildungenus, Marburg, 1545. — 
A. Kelner, Stadtſchreiber zu N. Wildungen 1561—67. 
Collitius (— Limperger, Lympurg? ſ. unten). 

Joannes Collitius, Wyllongensis, (fo!), Marburg, 1545. 


97 


Coluerus f. oben, Sachſenberg. Vgl. auch unten, Kohl. 
Cramer. — In der Schreibung Kramer kommt der Name in 
W. noch vor. Henricus Kramer lebte 1422, der Geiſtliche 
(dominus) Wygand Cremer 1451, Heinrich Kremer 1493. 
Vgl. auch Mercator. 

Joannes Cramerus, Wildungensis Waldeccus, Frank⸗ 
furt a. O., 1603. — Ein Kanonikus Joh. Kramer aus N. 
Wildungen lebte 1625 zu Eimbeck. 

Aegidius Cramher, Wildungensis Waldeccus, Marburg, 
1625. 

Crane ſ. Granius. 
Crug ſ. Krug. 


Curtius ( Curtze). — Vgl. oben Corbach, Curge (G. Bl. 5 
und 6, S. 188). Frau und Tochter des Hermann Kurtzen 
(Kurzen) wurden nach Pfingſten 1656 als Hexen enthauptet.“) 
Johannes Henricus Curtius Wildunga-Waldeccus, Gie⸗ 
Ben, 16. Mai 1683. — Sohn des Kaufmanns und Ratsver- 
wandten Hermann Curge (vgl. oben, Immighauſen, Otto 
Alberti, G. Bl. 7, S. 70); er war Kantor in Corbach, wo er 
1717 +. Im Teſtament des Pfarrers Joh. Chriſtoph Hart⸗ 
mann zu W. vom 3. Aug. 1711 (Hartmannſches Stipendium) 
wird er als deſſen Schwager genannt (vgl. auch G. Bl. 7, 
S. 48); er hatte ſeine Schweſter Anna Katharina zur Frau. 
Die Vollmacht zur Eröffnung des Teſtaments vom 12. Febr. 
1715 unterſchrieb Joh. Daniel Curtius, medicinae studiosus®), 
wohl ſein Sohn. 
Cyrenberg ſ. Zierenberg. 


Dalwig. — 1443 und 1462 wird Henne Talewyges (Talwigk, 
Taylwig) erwähnt, 1447 Johannes Talwig (derjelbe?), 1493 
Bertold und Henne Talwig. 1478 lebte Curt D., vielleicht 
der Vater des folgenden. 

Conradus Dalwig de Wildingen, pauper, Erfurt, Mich. 
1498. 10) | 
Dauber. — Mag. Henrich D., aus Marburg gebürtig, war 
1586—90 Rektor der Wildunger Stadtſchule. ““). 

7 


98 


Wilhelmus Güntherus Dauber, Wildungensis, Heidelberg, 

11. Febr. 1617. 
Deisbruck (richtig Deusberg). — Eine der älteſten Wildunger 
Familien. 1423 wird Dypel Deuspurg als + erwähnt. 1434 
lebte Joh. Tusberg, 1436 Henne Tusborg (derſelbe?) 1439 
wird Bertoldus Thusborg als t genannt. 1444—46 gehörte 
dominus Johannes Dusborg zum Kaland. 1462 lebte Jung⸗ 
hen Tusborg. 1464 iſt ein Tusborg Linnenwebermeiſter. 1493 
treten Henne Tusberg der alde und der junge nebeneinander 
auf. 1561 lebte Joh. Deusberg (er war Zäpfer), 1569 Hen 
D., „Römer“ (weil er in Italien geweſen?) Im nämlichen 
Jahr wird ein von Hen D. den Siechen im Hoſpital zwiſchen 
den beiden Städten vermachtes Legat erwähnt. Der Lohger⸗ 
ber Joh. Deußbergk d. J. lebte 1612. Joh. D. war 1622 
Vorſteher des Armenhauſes. 

Philippus Deisbruck (verleſen für Deisberck?), Wildungen- 
sis, Marburg, 1560. — Wahrſcheinlich Sohn des Bürgerm. 
Henrich Deusbergk (Dusbergk). 

Deismann (Diesmann). 

Haspar Deismann, Jena. — Sohn des Bürgers Kaspar 
(Philipp?) D. zu W. Er ſtudierte zu Jena Theologie. Vom 
16. Juni 1671 bis zu ſeinem 1674 erfolgten Tode war er 
Quartus (Succentor) an der Stadtſchule zu W. 02) 

Johannes Diesmann, geb. zu N. Wildungen 1703, war 
Pfarrer zu Mengeringhauſen, 1758 Generalſuperintendent; er 
+ zu M. 1769. 

Den (Deyne). — Es kommen auch die Namensformen Denne, 
Dönne, Donne, Doner, Dun, Dunne, Duner vor; wohl = 
dem heutigen Döhne. 1422 wird Joh. Deynen erwähnt (wahr⸗ 
ſcheinlich bereits f). Im gleichen Jahr wird Deynne Wullen⸗ 
webir als 7 genannt. 1462 war Joh. Doner Bürgerm. (er 
lebte noch 1466). 1464 tritt her (= Herr) Deyn auf, 1493 
Johanns Doner (Hans Donne). 1518 war Hen Donne 
Kaſtenmeiſter zu N. Wildungen, ebenſo Johann Duner 1552. 
Pal. auch unten, Wullenweber. 

Hinricus Den de Wildungen, Erfurt, Mich. 1402. 


99 


Johannes: Deyne de Wildung., canonicus ecclesie S. 
Petri Fritzlariensis, Heidelberg, 15. Okt. 1415. — Prieſter in 
N. Wildungen. 

Dietz. — Der Name ift in W. noch vertreten. Adam Dytze 
(Ditz) war 1531 Vorſteher der Bruderſchaft Unſerer lieben 
Frau, ein gleichnamiger 1559 —68 Schultheiß zu N. Wildun⸗ 
gen. 1569 war Weigant Dietz Mitglied des Rats, Peter D. 
Kuhhirt. Im nämlichen Jahr werden Henrich und Greta D. 
genannt. Tobias Diez gehört zu den 1635 Geplünderten.!0) 

Nicolaus Dietz de Wildungenn, Erfurt, Oſt. 1507. 
Droſten. | 
Johannes Franciscus Droften, Wildunga - Waldeccus, 
Roſtock, Aug. 1664. 

Egenolph. | 

Henricus Egenolphus, Vuildungensis, Marburg, 1565. 
Eichler. — Die Fam. dauert zu W. und Altona fort. Sie 
ſtammt aus Löbau in Sachſen. Der dort 1753 geborene Joh. 
Chr. Gottlieb E., der zu Leipzig Theologie und Philoſophie 
ſtudiert hatte, war 1783 Informator zu Arolſen, 1786 Quin⸗ 
tus zu W., 1805 Quartus; als folder F er 1830. Er war 
vermählt mit Erneſtine, Tochter des Rats Chriſtoph Adam 
Sibecker (f. unten, Wrexen).!““) Sein Sohn Julius E., geb. 
am 18. April 1803, T am 13. Juni 1875, Kreisbauführer zu 
W., der in den Beiträgen (3. Band, S. 111 ff.) den Aufſatz 
veröffentlichte: Die Plünderung in der Stadt N. Wildungen 
im 30jähr. Kriege durch die kaiſerlichen Truppen am 1. 2. 
und 3. Juli 1635, hat eine handſchriftliche Chronik feiner 
Vaterſtadt in zahlreichen Bänden hinterlaſſen. Sie iſt jetzt im 
Beſitz von deſſen Sohn Prof. Dr. Karl E. zu Altona⸗Bahren⸗ 
feld, der eine umfangreiche Geſchichte Wildungens geſchrieben 
hat, woraus die der Stadtſchule 1897 zu Altona im Druck 
erſchienen 1ft.19%5) Dies Buch und die brieflichen Nachrichten 
ſeines Verfaſſers ſind eine meiner Hauptquellen für die Studie⸗ 
renden aus W. 

Carol. Phil. Eichler, Wildungensis, oecon. polit., Mar⸗ 
burg, 1813; Gießen, 1813 (Carl Philipp E. aus Wildungen, 


100 


stud. cam.). — Sohn des Succentors Joh. Chr. Gottlieb E. 
(f. oben), geb. am 30. Mai 1789; Kaufmann, + zu Mainz 
am 1. Jau. 1878. 
Engelhardt. — Chriſtoph Erich Engelhard, Sohn des Schuh⸗ 
machers Joh. Chrift. E. und deffen Ehefrau, geb. Seegard, 
ſtudierte Jura und war als Cand. iur. am 10. Sept. 1771 
bis 1776 Lehrer der 5. Klaſſe an der Stadtſchule zu W. 06) 
Wilhelmus Engelhardt, 107) Wildunga-Waldeccus, Roſtock, 
April 1684. 
Eulner. — Henne Biner (Vluner, auch „der Vlner“ — Töpfer, 
ollarius) wird 1462 genannt. Hermannus Ulnerus (aus W. 2) 
war 1547—55 wald. Kanzler, dann Amtmann zu Naumburg. “s) 
Fridericus Eulnerus, Vuillingensis, Marburg, 1556. 
Faber (Fabri — Schmidt). — 1435 werden Adam et Con- 
rad fabri genannt. Curt Smed gehört 1436 zum Kaland. 
1447 ſchenken der Bürger Kurt Smed d. A. und ſeine Frau 
Katharina der Spende zu W. einen halben Gulden jährlicher 
Gulde. 1464 wird Curt Smed, weiland Bürgerm., als + 
bezeichnet. Henne Smed (Smedt) wird 1462 und 1472 ge⸗ 
nannt, Cort Smet carnifex (Metzger) 1471, die Bürger Henne 
und Peter Smedt 1493, Gangolf Smit zu A. Wildungen 1532. 


Joh. Fabri de Wildunghen, Mag. d., can., Köln, 1428; 
Erfurt, Mich. 1430: Johannes et Hinricus Fabri, fratres, de 
Wildungen. 

Gumpertus Faber de Wildungen, Erfurt, Oft. 1432. — 
Wohl Bruder der beiden vorigen. Er ſtiftete kurz vor ſeinem 
Tode 1479 ein Legat: 32 Gulden jährl. Gulde der Pfarrkirche 
zu N. Wildungen, 16 Gulden dem Hoſpital „inn Sannct 
Johanns kirchen.“ Davon handelt ein im Wildunger Stadt: 
archiv aufbewahrtes Schreiben v. J. 1480, das Erhart Truchſeß, 
Oberſangmeiſter und Domherr zu Bamberg, an die wald. 
Grafen Otto (IV.) und Philipp (II.) richtete. Darin wird der 
Stifter des Legats genannt „der wirdige vnd hochgelarrte 
herre Gumprecht Fabri, des Stieftes Sanct Johans zu 
Hawge „zu Wirtzpurg Corherre, licentiat u. ſ. w.“ Der 


101 


Brief ift mitunterzeichnet von Heinrich Smyt, Bürger zu W. 
(ſ. oben, Hinricus Fabri, 1430). 

Faſolt. — 1465 wird Henne Faeszholt (ſpäter auch Faszolt) 
von dem Franckenberge zuerſt genannt (H. Faſalt 1489). 105) 
1536 trägt Gottſchalk Faſolt zu Wentzierode (Wentziger.) Güter 
zu Lehen von einem Kapellenaltar zu W. (ſ. unten, Geck). 
1569 enthält die Bürgerliſte die Namen: Herman F., Jacob 
F. (braut im oberſten Brauhaus) und Jacob Faſolts Kinder 
(Ausgeſchoß). 

Daniel Fachuldt (Fahuldt, richtig Faſolt), Wildunger, 
Marburg, 1562. 

Joachimus Faſolt, Wildungensis, Erfurt, Mich. 1565; 
Marburg, 1571 (J. Dafoldt). — Söhne des 1547 — 70 erwähn⸗ 
ten Hermann F.? 

Fiddeler (auch Wickeler). — 1464 lebte Kurt Fiddeler, 1493 
Trinchen Wickelers. 

Abel Fiddelers (Eichler: recte Vicheler, auch Wicke— 
ler) de Wildung, e Mich. 1491. 

Finck. 

Joannes Finck, Wildungensis, Marburg, 1562. — Stadt- 
Schreiber zu N. Wildungen 1586—1616.119) 

Fiſcher. — Der Name dauert in W. fort. Henne Fyſcher. 
(Fiſſer) wird 1434—46 als Mitglied des Kalands genannt, 
außerdem noch 1462. Diderich F. in Affoldern gehörte 1426 
zum Wildunger Kaland. Ein Dr. iur. Joh. F. wird 1569 
erwähnt. Ein jüngerer Johannes F. unterzeichnete am 3. März 
1693 die fundatio quinti collegae, die Gründungsurkunde der 
Stelle des deutſchen Schreib- und Rechenmeiſters an der 
Stadtſchule. ““) 

Fock (Focke, Fotius, Fuck). — Der Schultheiß Jakob F., 
1540— 71 urf. erwähnt, wurde von Graf Samuel wegen Un⸗ 
treue entlaſſen. 

Adamus Fockius, Wildungen, Marburg, 1559 — 1590 
Mitglied der Hanſagilde. 

Joannes Fuck (Fock), Wildung.. Marburg, 1559. — Ein 
Advokat des Namens lebte zu N. Wildungen nach 1612. 


102 


Friczen (rigen). 

Matheus Friczen de Wildungen, Erfurt, Oft. 1400. -- 
Wahrſcheinlich Prieſter in W. 1423 Mitglied des Kalands. 
1429 und 1431 f. ſtellte er die Kalandsrechnung auf (M. 
Fritzen). Er + wahrſcheinlich 1448, da 1449 zuerſt fein (dies) 
anniversarius gefeiert wird. 

Johannes Driten de Wildungen, Erfurt, Mich. 1442. — 
Prieſter zu W., Mitglied des Kalands. 1446 f. ſtellte er deſ⸗ 
ſen Regiſter auf. Er wird noch 1454 genannt. 

Fruhende (jouit Fruhen, Vrohnc). 

Johannes Fruhende de Wildungen, Erfurt, Oſt. 1503. 
Fulda (vulgo Volle). — Der Name noch in W. 1422 iſt Elſe 
Folde 7. Im gleichen Jahre gehört Henne Folde zum Kaland 
(1423 Joh. F., 1434 Joh. Ffolda, 1436 Joh. de Fulda, 1447 
dominus Joh. de Folda). 1434 wird der anniversarius Joh. 
Folda et uxoris gefeiert (1439 anniv. Hennen Folda). Henne 
F. wird 1434 als consul (Ratmann) bezeichnet. 

Cudevicus Fulda de Wildungen, Erfurt, Mich. 1413. 

Joh. Adam Fulda, gen. Volle, Jena. — Sohn des Lein⸗ 
webers Chr. Lorenz V. und ſeiner Ehefrau, geb. Heller. Geb. 
zu W. 1702, beſuchte er 3 Jahre lang das Gymn. zu Minden. 
Nach vollendetem Studium wurde er Hauslehrer, 1740 (3. Okt.) 
Quartus an der Stadtſchule zu W. In dieſer Stelle F er 
1776. Er war der Schwiegerſohn des Rektors Wolrad Wahl 
(f. unten). 119) 

Gangloff (Gangeloff). 

Otto Wilhelmus Gangeloff, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 
24. März 1638; Marburg, 1638. — Sohn des gräfl. Hof⸗ 
gärtners Hans Gangloff. 

Geck. — 1410 wird Herr Curd G. als f bezeichnet. 1423 — 62 
war Henne Geck (Geden; 1449 Joh. G.) Mitglied des Ka- 
lands; 1440 wurde der Todestag des dominus Wigandus G. 
gefeiert. 1462 werden Henne und Herman G. genannt. 
1471 war discretus (honorabilis) vir Kunno G. Inhaber des 
Altars sanctae crucis noue capelle; ein Gleichnamiger (der⸗ 
ſelbe?) war 1493 f. Stadtſchreiber. Heinrich G. war 1476 


103 


„Pharner“ zu N. Wildungen. Wigant G. wird 148915) und 
1493 genannt. In letzterem Jahre war Henne G. proconsul 
(Bürgerm.). 1536 beſaß Herr Adam G. einen Kapellenaltar 
(vgl. oben, Kunno G. und Faſolt). Henrich (2) G. war 1576 
Schultheiß zu N. Wildungen. 

Conradus Geck de Wildungen, Erfurt, Mich. 1474. — 
1488 Prieſter zu N. Wildungen. 

Johannes Geck de Wildungen, Erfurt, Oſt. 1478. — 
„Hilgemeiſter“ an der Pfarrkirche zu N. Willdungen (Kirchen⸗ 
legat von 1495). 

Geiſſel (Geiſel). | 

Wilhelmus Geiffelius, Wildungensis, Marburg, 1591; 
Heidelberg, 9. Nov. 1595 (W. Geiſel, Wildungensis ex 
comitatu Waldeck). . 
Gerhard (Gerard). — Joh. G., Sohn des Schultheißen und 
ſpäteren Bürgerm. Wilhelm G. zu W. (von dem ein Holzbild 
aus d. J. 1597 in der alten Schule aufbewahrt wird), war 
1565--68 Lehrer an der Wildunger Stadtſchule, 1590 Stadt- 
ſchreiber, ſpäter Bürgerm. zu Fritzlar.!“) Konrad G., Juriſt, 
lebte 1612, Adam G., gleichfalls Rechtsgelehrter, 1629 f. 

Noah Gerardus, Wilthungensis ex comitatu Waldec- 
censi, Tübingen, 3. Mai 1585; Marburg, 1588 (N. Gerar⸗ 
dus, Vuildungensis). — Sohn des Bürgerm. und Hanſabru⸗ 
ders Wilhelm G. (ſ. oben), Advokat zu Treyſa. 

Eitellewenſteinius (— Eitel Löwenſtein) Gerhardi, Wil- 
dungensis, Marburg, 1598. — Bruder des vorigen, geb. 1582. 
Dr. jur., Advokat zu N. Wildungen; 1634 ermordet. 

Johannes Wilhelmus Gerhard, Wildungensis, Marburg, 
1630. — Sohn des vorigen. | 
Geta (= Götte). 

Nicolaus Geta, Wildungensis Waldeccus, Marburg, 1603. 
— Pfarrer zu Odershauſen 1613 (N. G. junior); der gleich⸗ 
namige Vater amtierte ebenda 1589.15) 

Giſen. — Reynhard, G. wird 1422 genannt, Elfe Gyſen 1426 
und 1428, Herr Johan Gißen und Hiddichin Gyßen 1462, 
Ebert von den Giſſen 1493. 


104 


Johannes Gifen de Wildungen, Erfurt, Mich. 1439; 
ebenda, Mich. 1442 (J. Ghyſen). — Vgl. oben, 1462. 
Glattber (2). — Vielleicht Backbier (ſ. oben). 

Joannes Glattber (2), Wildungensis Hassus, Tübingen, 
21. März 1588. 

Glitſch. — 1569 lebte Eckhardt Gl. Im Februar 1633 
hieb B. Glittſchers Sohn den Studioſus Wittſtein, Sohn des 
Stadtſchreibers W. (ſ. unten), in den Arm, daß er daran 
ſtarb. 11e) Peter Gl. (1619 f. Ratmann) wurde am 1. Juli 
1635 von den Soldaten Bönninghauſens erſchoſſen.““) Johan- 
nes Gl. war 1637 mit Anna Eliſabeth Hartmann (Schweſter 
des Günther Samuel und des Lorenz H., f. unten) vermählt.!“ 
S. auch unten, Kotzenberg. 

Joh. Peter Glitch (Glitſch), Wildungensis, Marburg, 1631. 

— Wahrſcheinlich Sohn des Bürgern. Peter Gl. (1598 ff.; 
vgl. oben); der Totſchläger von 1633? 
Göldel. — Friedrich G. heiratete 1646 Johannette Chriſtina 
Hartmann (Schweſter der Anna Eliſabeth Glitſch; ſ. oben). 
1648 zog er nach Weilburg, wo er am Hofe 2 Jahre Koch 
war. 1654 lebte er wieder in Wildungen.“!“) Seine Frau 
t 1676 mit Hinterlaſſung der folgenden zwei Söhne. 20) 

Chriſtian Lorenz Göldel aus Wildungen, Leipzig, 1678. — 
Er + als Student. 

Joh. Adam Göldel, Konrektor zu W. vom 14. Nov. 1681 
bis 9. Febr. 1786 (Uckeley: 1784), Rektor bis 1706, dann 
Pfarrer zu A. Wildungen, F 1727.12!) 

Beide Brüder erhielten 1678 eine Summe aus Fabri 
stipendio (dem Legat des Gumpertus Faber? (S. oben). 
Granius (richtig Cranius — Crane). — Henne Cran (Craen) 
lebte 1462. 

Henricus Granius, Wildungensis, Marburg (Pädag.), 
1574. — Sohn des Pfarrers Juſtus Crane zu A. Wildungen 
(1569—88; vgl. G. Bl. 7, S. 86), 1576 Pfarrer zu Wellen, 
1594 abgeſetzt, darauf Metropolitan zu Trendelburg. 

Gultbag (Goltpach). — Wernher Goltpach kommt 1424—36 
zu N. Wildungen urkundlich vor; 1470 ff. wird ſein Todestag 


105 


am Kaland gefeiert. 1449 wird bei derſelben Bruderſchaft 
Herr Simon G. genannt. 

Cuno Gultbag de Wildungen, Erfurt, Mich. 1439. — 

1449—83 beim Wildunger Kaland; 1462 klagt er wiederholt 
in deſſen Namen. 1468 wird der anniversarius (Todestag) 
ſeiner Eltern und Vorfahren gefeiert. 
Gumberti (Gumperti). — 1436 wird Gumpert in aldenſtaid 
(A. Wildungen) genannt, 1462 Hinr. Gumpert, 1493 Siffert 
und Heinrich Gumperdes. Vgl. auch oben, Wildungen (Com⸗ 
pertus W., 1387). 

Gumbertus Gumberti de Wildungen, cler. dioc. Mogunt., 
Heidelberg, 1436. 

Johannes Gumperti de Wildungen, Erfurt, Mich. 1445; 

Heidelberg, 1447 (J. Gumberhti de Willung). 
Hacus (Hagk). — 1476 wird das Seelengerät Herrn Con- 
rad Hacken, weiland Kanonikus zu W., erwähnt (Quittung 
des Fritzlarer Altariſten Joh. Portener). 1537 iſt Joh. Hagke 
Kaſtenmeiſter in W. 1552 und 1569 wird Margrit Hagcke 
(Margaretha Hackin) genannt. 1565 wurden die Grafen von 
Waldeck und von Schwarzburg in Joh. Hagken Haus bewirtet. 
Joh. Hack wird noch 1569 erwähnt, im gleichen Jahr Adam 
Hack und Daniel Hacke, 1613 Curt Hackle). Georg Hacus 
(Hake, Hakenius) war Pfarrer zu Rhena, 1556—65 wiederholt 
Viſitator ( 1595) 1285); doch gehörte er vielleicht der 1478 1608 
in Corbach vorkommenden Fam. (Haken, Hacken, Hackenius; 
vgl. G. Bl. 5 u. 6, S. 195) an. Ein jüngerer Joh. Hacus 
war 1593 Pfarrer zu Waldeck. Die folgenden ſind vielleicht 
Söhne des älteren Joh. H. 

Hermannus Hacus, Willingen (ſol), Marburg, 1543. — 
1556 wald. Rat (H. Hagh). 

Henricus (Falcken heiner: Herm.) Hacus, Wildungensis, 
Marburg, 1560. 

Hansmann. 

Johannes Hausmannus, Wildunga-Waldeccus, theol. stud., 
Gießen, 28. Juni 1650. — Joh. Wolrad H., Sohn des Pfar⸗ 
rers H. zu Wellen, Konrektor zu W. 1656 — 58, Rektor vom 


106 


5. Juli 1658 bis 5. Sept. 1659, dann Pfarrer und Viſitator; 
er + 1669.124) 

Happel. — 1462 wird Curt H. genannt. 1471 gehört H. in 
A. Wildungen zum Kaland. Der Name im 16. Jahrh. auch 
in Corbach (G. Bl. 5 und 6, S. 196). 

Daniel Happel, geb. zu W. 1616, Sohn des Henkel H., 

Kantor in der Vaterſtadt 1641 (18. Nov.) — 1652, dann Pfar⸗ 
rer zu Affoldern. Er war vermählt mit Katharina, Tochter 
des gräfl. Meiers Meuſer zu A. Wildungen; die Hochzeit fand 
am 14. April 1642 auf dem Schloſſe ftatt.225) — Hermann, H., 
1657 Pfarrer zu Affoldern, iſt wohl ſein Sohn. 
Hartmann. — Der Name findet ſich zuerſt 1434 beim Kaland. 
1464 wird Hartmann von Weige (Wega) genannt. 1484 ge⸗ 
hört Bertold Hartmans zum Kaland. 1493 werden Peter, 
Adam und Centzies (= Vincentius) H. erwähnt, die beiden 
letzteren auch 1498.12) 1537 lebte Curt H. in Bergheim als 
„treuer lantſiddel“ des Kloſters Haina. 1555 f. wird Hans 
H. als Zäpfer genannt, in der Bürgerliſte 1569 Hans H. sen. 
und jun., Adam und Henrich H. 1766 erwarb Chriſtoph H. 
aus Halle a. d. Saale in W. das Bürgerrecht. 

Lorenz H. und ſeine Frau Agnes lebten um 1509. Ihr 
Sohn Curd war Bürger und Bäcker zu W., deſſen Sohn 
Lorenz, ein reicher Kaufmann und Ratsverwandter, T 1606 
an der Schwindſucht; er war vermählt mit Maria Orth aus 
Homberg. Ihr Sohn Adam (1589 — 1637) ift der Vater des 
folgenden. “?“ 

Gunther Samuel Hartmann, Wildungensis, Marburg, 
1633. — Günther Samuel H., geb. zu N. Wildungen im Aug. 
1615, älteſter Sohn des Gaſthalters Adam H. (ſ. oben) und 
der Barbara Kotzenberger (über dieſe Fam. ſ. unten), beſuchte 
das Corbacher Gymn., ſtudierte zu Marburg, wohin er ſich 
1632 begab, und Rinteln (1635). Am 25. April 1636 wurde 
er Konrektor, 1642 Rektor in der Vaterſtadt (— 1. Juni 
1646). Darauf Pfarrer zu Wellen, wo ihm 1656 das Pfarr⸗ 
haus abbrannte, 1658 Viſitator des Amtes Wildungen, wurde 
er 1661 Pfarrer an der Nikolaikirche zu Corbach, dann auch 


107 


Scholar des Gymnaſiums und Viſitator im Amt Eifenberg. 
1672 legte er das Neuſtädter Kirchenbuch an. 1674—80 er- 
baute er fih ein Haus zu Corbach. Er + am 25. März 1683 
und wurde auf dem Neuſtädter Kirchhof neben dem Chor, auf 
der Südſeite, dem Pfarrhaus gegenüber, begraben. Er war 
dreimal verheiratet, mit Anna Margareta Reinemann, T am 
10. Mai 1667 (über die Fam. ſ. unten), 1667 mit Anna Maria 
Range, f 1681 (über die Fam. |. G. Bl. 5 und 6, S. 218 f.), 
1682 mit Anna Erich Kaudel, Tochter des Pfarrers Joh. K. 
zu Sachſenhauſen (ſ. dort). Der erſten Ehe entſproßten zwei 
Söhne, Joh. Chriſtoph und Franz (f. unten). Daneben hatte 
Günther Samuel 14 Töchter. Von dieſen war Anna Eliſa⸗ 
beth mit Chriſtoph Sachſe (Saxe) vermählt, Suſanna mit 
Juſtus A. Mohr zu Corbach (über die Fam. ſ. G. Bl. 5 und 
6, S. 211 f.), Anna Barbara mit dem Pfarrer Nikolaus 
Hefentreger (ſ. unten), Anna Katharina mit dem Kantor Joh. 
Henrich Curtze (Curtius, ſ. oben), Maria Juliana dreimal, 
darunter mit einem Huge (zu Corbach), Anna Maria 1696 
mit dem Konrektor Joh. Schneider zu Ptengeringhaujen.'”*) 

Der ältere Sohn, Joh. Chriftoph Hartmann (Gießen, 
April 1668; Roſtock, Mai 1670; ſ. G. Bl. 5 und 6, S. 196 
f. — den Winter von 1669 auf 1670 hatte er zu Hauſe ver⸗ 
bracht), war 1647 (Eichler: 1648) zu Wellen geboren. Er 
beſuchte die Schulen zu Wildungen (ſeit 1653; er wohnte 
bei ſeinem Oheim Laurentius; ſ. unten) und zu Corbach 
(1662—67, worauf er ein Jahr Privatunterricht nahm). 1671 
war er Suformator beim Kapitän v. Wackenitz auf Bolten⸗ 
hagen, zwiſchen Greifswald und Wolgaſt, 1672 — 78 Hofmeiſter 
der Söhne des Vicegouverneurs von Pommern, Baron v. 
Mardefeld, zu Demmin. 1678 wurde er Rektor, 1681 Pfarrer 
zu W., 1684 Senior; er f am 4. Febr. 1715. Nachdem er 
ſchon früher der Stadtſchule und dem Waiſenhauſe Legate 
übergeben, ſtiftete er durch Teſtament ein Stipendium für 
Studenten aus ſeiner Familie, ſowie für ſtudierende Wildun⸗ 
ger Pfarrerſöhne; auch vermachte er der Stadtſchule ſeine Bi⸗ 
bliothek. Er war zweimal vermählt, 1678 mit Suſanna Joſt, 


108 


(f am 23. Juni 1707; über die Fam. f. unten) und (1708) 
mit Anna Barbara Gottmann (über die Fam. f. G. Bl. 5 
und 6, S. 166). Er ſetzte die Familienchronik ſeines Oheims 
Laurentius (ſ. unten) fort (G. Bl. 7, S. 32 ff.). 

Der zweite Sohn Günther Samuels, Franz Hartmann 
(Roſtock, Juli 1673; ſ. G. Bl. 5 u. 6, S. 167; nach ſeines 
Bruders Joh. Chriſtoph Angabe ging er erſt 1674 nach R., 
doch mag dieſen ſein Gedächtnis getäuſcht haben), geb. 1650, 
beſuchte gleichfalls die Schulen zu Wildungen und Corbach, 
worauf er ein Jahr zu Hauſe blieb. 1676 wurde er Infor⸗ 
mator beim Herrn v. Eichſtädt in Pommern, 1677 praeceptor 
classicus ad classem septimam am Gymn. zu Corbach. 
1680 heiratete er Juliana Lucan (über die Fam. ſ. unten). 
1682 wurde er Pfarrer zu Armsfeld, 1686 zu Mandern, wo 
er 1692 f. 

Laurentius Hartmann, Wildunga-Waldeccus, phil. stud., 
Gießen, 21. Mai 1650. — Geb. zu W. am 26. Sept. 1633, 
Sohn des Bürgers und Gaſthalters Adam H. und der Bar⸗ 
bara, geb. Roßenberger, jüngerer Bruder des Günther Samuel 
H. (f. oben); er beſuchte die Wildunger Stadtſchule. Die Univ. 
Gießen — er hatte dort auf dem Lindenplatz, dann vor dem 
Walltor, gewohnt — verließ er bereits 1652 (eigentlich 
wollte er ſeine Studien zu Straßburg fortſetzen; in dem⸗ 
ſelben Jahr machte er eine Reiſe in die Grafſchaft Lippe, um 
die Verwandten aus der Fam. Kotzenberger zu beſuchen), um 
in W. Lehrer der 4. Klaſſe (Quartus, Succentor, Subkantor) 
zu werden. In dieſer Stellung blieb er bis 1663 (ſeit 1657 
als Kantor? Curge). Am 24. Aug. 1663 (Joh. Chriſtoph 
H.: 1664) wurde er als Diakonus und Scholarch nach Cor⸗ 
bach berufen. 1668 (Joh. Chriſtoph H.: 1671) kehrte er 
als Pfarrer (und Senior) nach W. zurück, wurde 1681 luth. 
Inſpektor zu St. Goar, 1684 Superint. Saxonicus zu Königs⸗ 
berg in Franken (Sachſen-Coburgiſche Enclave), wohin ihn 
Herzog Ernſt II. berief (danach iſt G. Bl. 7, S. 17 zu berich⸗ 
tigen) und wo er am 11. Juli 1703 f (fo A. Heldmann 
nach dem Kirchenbuch; Joh. Chriſtoph Hartmann: „gegen 


109 


Johannitag“, d. h. um den 24. Juni; Eichler: 1704; Curge: 
16. Juli 1704). Er war zweimal verheiratet, zuerſt mit Anna 
Katharina, Tochter des Pfarrers Mag. Joh. Kaudel zu Sach⸗ 
ſenhauſen (ſ. dort) geb. am 19. Nov. 1645, vermählt am 16. 
Okt. 1660, t am 1. Okt. 1676 (Joh. Chriſtoph H.: 1677), 
mit der er 7 Kinder hatte, 6 Töchter und den Sohn Juſtus 
Laurentius (ſ. unten); die ihr von dem Gatten 1697 geſtiftete 
Gedächtnistafel findet ſich noch in und bei der Stadtkirche zu 
N. Wildungen, in Eiſen außerhalb, in Holz innerhalb, am 
Glockenturm. Zum zweitenmal vermählte er ſich mit Anna 
Eliſabeth Reiffenberger, gleichfalls aus Sachſenhauſen; dieſer 
Ehe entſproßte ein Sohn und eine Tochter. Lorenz hat eine 
Selbſtbiographie geſchrieben, die fein Neffe Joh. Chriſtoph (7. 
oben) bis 1715 fortſetzte und die Uckeley (G. Bl. 7, S. 4 ff.) 
herausgegeben hat.“) 

Juſtus Laurentius Hartmann, Wildunga-Waldeceus, Gie- 
Ben, 1. Nob 1681; Straßburg, 23. Juli 1685 (J. €. Hart 
mannus, Wildunga-Waldeccus, stud. theol.). — Sohn des 
vorigen, Paftor in Patersberg bei St. Goarshauſen (1686 
bis 89).181) 

Johannes Hartmannus, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 
10. April 1684. — Sohn des Metzgers Joh. Wilh. H., Paſtor 
im Riedeſelſchen, dann in Tonna (1660). 

Joh. Philipp Hartmann, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 
28. April 1705. — Sohn des Franz, Enkel des Günther 
Samuel H. (ſ. oben), geb. im Dez. 1684. Er beſuchte ſeit 
Mich. 1703 das Gymn. zu Corbach, wo er beim Bürgerm. 
Bilſtein (Joh. Henrich; vgl. G. Bl. 5 und 6, S. 184) im 
„kohthagen“ (Katthagen) eine Freiſtelle hatte. Seine Studien 
ſetzte er nach einer Unterbrechung 1708 zu Gießen, Mich. 1709 
zu Halle fort. Am 14. Sept. 1713 wurde er Rektor zu W., 
+ aber bereits im Mai 1714. 

Hartwig. 

Daniel Hartwig (ſ. oben, Corbach, G. Bl. 5 u. 6, S. 197), 
1578—92 Kanzleirat zu A. Wildungen, dann Landſchultheiß 
und Okonomus der wald. Schulen, wird von K. Eichler für 


110 


einen Wildunger gehalten. Er war vermählt mit Martha 
Kotzenberg (über die Fam. ſ. unten). — Ein (jüngerer?) Da⸗ 
niel H. ift 1619 f. Ratmann zu N. Wildungen. 

Haſſe (Heſſe). — Henne Heſſe (Heffen) wird 1462 und 1493 
genannt. 

Mag. Johannes Haſſe de Wildungen, Heidelberg, 1389. 
Hauenkern. — Eigentlich Houwenkerl, Howenkerl = Hau den 
Kerl! Ditmar H. lebte 1462; 1493 treten Dythmar Hawenkerle 
der Alte und der Junge, ſowie Henne H. (1496 Hawenkerwe) 
auf. 

Hermannus Hawenkernn de Wyldungen, Erfurt, Mich. 1501. 

Adamus Hawenkernn (Hauw.) de Willungen, Erfurt, 
Oſtern 1502; ebenda, Oſt. 1503 (Adam Hauwenkern de Wil- 
lung). — Brüder, Söhne des Bürgerm. Dythmar Hawenkern 
oder Hawenkerl (1498; ſo zu leſen ſtatt Dypman oder Dyman 
Hanwenbertij, ebenfo bei Henne Hanwenkertus).““)) 

Hauſchild. 

Johannes Bernard Haufchild, Wildungensis, Marburg, 
1706. 

Hedden. — Sonſt Hidden. 1422 wird dominus Joh. Hittn 
(als +), 1493 Henichin, 1569 Eila Hidden genannt. 

Johannes Hedden de Wildungen, Erfurt, Mich. 1518. — 

Stadtſchreiber nach 1549.19“) 

Hefentreger ſ. Trygophorus. 

Heinemann. — 1462 wird Heynemann, Henne Fyſchers Schwie⸗ 
gerſohn, erwähnt. Henne Heynemanß (Heynemans) wird 
1489135) und 1493 genannt. Loft Heineman lebte 1569. 
Der Wollhandler Joh. Joſt H. wurde 1635 geplündert und 
verwundet.!) In demſelben Jahr wird Martin H. genannt.! 

Jo. Martinus Heinemannus, Wildungensis, Marburg, 
1631. — Sohn des 1635 zu W. 7 Advokaten gleichen Namens? 
Heller. — 1476 war Herr Hinrich H. „Phaerner“ zu N. Wil⸗ 
dungen. Vgl. auch unten, Heuer. 

Chriſtoph Heller, Erfurt und Gießen. — Sohn des Bür⸗ 
gers und Seilers Joh. H. senior zu W., 5. Lehrer an der 
dortigen Stadtſchule vom 14. Sept. 1694 bis 1729 (f)188) 


111 


Herwig. — Curt und Conte H. lebten 1462. Die Fam. 
dauert außerhalb des Landes fort. : 

Johannes Philippus Herwig, Wildunga-Waldeccus, Gie- 
Ben, 1712. — Geb. 1689, Sohn des Gerbermeiſters Henrich H., 
+ als Paftor im Württembergiſchen. 

Joannes Juſtus Herwigius, Wildunga-Waldeccus, Gie⸗ 
ßen, 1714. — Bruder des vorigen, geb. 1695, + 1775 als 
Superintendent in Württemberg. 

Heuer. — Nach K. Eichler kein Wildunger Name; richtig 
Heller? 

Joh. Jacobus Heuer, Wildunga - Waldeccus, Gießen, 
3. Nov. 1651. 

Heyn. — Wohl — Hen, Henne. 1444 lebte Reynhard Hen, 
1468 Kathe Henne. 

Bertoldus Heyn de Wildungin, Erfurt, Mich. 1395. 
Hiſte ſ. Iſthe. 

Hochberg. 

Matthias Hochberg, Wildunga-Waldeccus, Roſtock, Mai 
1661. — Sohn des Bürgers Windel H. | 
Hoffmeiſter. 

Joh. Hoffmeiſter, geb. zu N. Wildungen 1702, Sohn des 
Stadtſekr. Joh. Bertold H., 1728 Rektor zu Mengeringhauſen, 
1733 Pfarrer zu A. Wildungen, 1740 zu N. Wildungen, 
+ 1758. 

Holzapfel. — Henne Holzappel lebte 1493. Im 16. Jahrh. 
kommt der Name mehrfach vor. 

Joh. Holzapfel, geb. zu N. Wildungen 1697, Sohn des 
Metzgers Konrad H., 1727—37 Konrektor zu W., dann Pfar⸗ 
rer zu Hüddingen, 1740 zu A. Wildungen, Viſitator 1754—65, 
+ 1772.18) Am 18. Nov. 1738 hatte er fih vermählt mit 
Johannette Eliſabeth, Tochter des Pfarrers Joh. Fauſt zu 
Haina. 10) z 
Hüdding, (Hiding, Hödingk). — Der Name feit 1370 in W. 
Heinrich Hudingk (Hudding, Hodding) wird 1462, 1471, 1489141) 
und 1493 genannt, Henne Hodding der Alte und der Junge 
1464, Cuntze Huddingk 1493. Philipp Hudding war 1569 


112 


Pfennigmeiſter. Der Bürger Ricus Hüdding wurde am 1. Juli 
1635 von den Leuten Bönninghauſens erſchoſſen.“2) Kaspar 
H. wird 1669 und 1693 erwähnt.“ 

Juſtus Hudingus, Wildungn., Marburg 1547. 

Daniel Hödingk, Wildungensis, Marburg, 1560. 

Hugk. — 1374 verkauft Graf Heinrich der Eiſerne „Johanne 
Huge“ zu N. Wildungen eine Korngulde. 

Joh. Hugk (Hugfius, Hugius) war zu W. feit 1630 Ad⸗ 
vokat, Notarius publicus und Bürgermeiſter. Die Chronik 
der Fam. Hartmann nennt ihn 1652 als Advocatus consularis 
(= Adv. patriae, Syndikus) und 1678 als Ratsherrn.““) Er 
+ wahrſcheinlich 1700. 

Hut. — 1426 wird ein Hudichin (Hütchen) genannt, 1447 
Dytmar Hued (Hud), 1462 +, 1468 Herman Hud, Inhaber 
eines Weinbergs. Henne Hudt lebte 1489145) und 1493. 

Johannes Hut (Hutt) de Wildungen(n), Erfurt, Mich. 1493. 
Hyſte ſ. Iſthe. 

Jacobi (Jacob). 

Johannes Jacobi de Wildungen, Erfurt, Mich. 1400. 

— 1442 Prieſter (Altariſt) zu N. Wildungen (dominus Jaco- 
bus), 1434 und 1446 als Mitglied des Kalands genannt (Joh. 
Jacobi, Jacob). 
Joſten (Juſtus). — Die Fam. ſtammt aus Merſeburg. Johann 
J. zog von da nach Fritzlar, dann nach N. Wildungen, wo 
er Bürgermeiſter wurde; er war ein reicher Mann. 1635 
hatte fic) Bönninghauſen bei ihm einquartiert.“) Nachdem 
ſeine Tochter 1645 (2) dem deutſchen Schulmeiſter zu W. 
40 Taler geſtiftet, vermachte er ſelbſt am 29. Sept. 1649 
ſämtlichen Schulmeiftern der Stadtſchule 100 Gulden.“) Die 
beiden folgenden ſind ſeine Söhne. Er war vermählt mit 
Anna Urſula Witſtein (ſ. unten). Seine Tochter Suſanna 
vermählte ſich 1678 mit dem Senior Joh. Chriſtoph Hart⸗ 
mann (f. oben); fie 7 1707.18) 

Philippus Juſtus, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 1663. — 
Parlamentherr zu Metz und biſchöflicher Kanzler zu Straß— 
burg, t zu Metz 1692.19) 


113 


Johann Simon often, Wildungâ-Waldeccus, stud. iur., 

Straßburg, 2. Juni 1670. — Hofgerichtsaſſeſſor zu Corbach 
1680, Hofrat zu Hildburghauſen 1681, 1696.15) Er per- 
machte 1693 als Univerſalerbe des Kanzlers Joh. Philipp 
Witſtein (f. unten) den Hausarmen zu W. verſchiedene Sum- 
men im Namen feiner T Großmutter Maria Wittſtein und 
feiner 7 Mutter Anna Urſula Joſten, ſowie 200 Taler zur 
Gründung der 5. Lehrerſtelle an der Stadtſchule, wofür er 
eine Anzahl Grundſtücke abtrat. !) 
Iſthe. — Wohl nach dem heſſiſchen Ort Iſtha bei Wolfhagen 
benannt. Herman von Yte (Site) lebte 1462. Else de Yste 
war 1458 + (Kaland). Gele von Iſte und Cuntze Site lebten 
1493. 

Dominus Johannes Hiſte (Iſthe) de Wildingen (Wildun- 
gen), capellanus Francisci comitis in Waldeck (vgl. G. Bl. 4, 
S. 10), Erfurt, Oft. 1506; Leipzig, S. 1510 (Joh. Hyfte de 
Wildung, baccalaureus Erphordensis, presbiter). — Prieſter 
(Kaplan) zu N. Wildungen. Bei der am 27. Aug. 1507 zu 
Waldeck abgeſchloſſenen Erbeinigung zwiſchen den Grafen Phi- 
lipp II. und Philipp III. (ältere Eiſenberger Linie) einerſeits, 
Graf Heinrich VIII. (ältere Wildunger Linie) anderſeits war 
er Bevollmächtigter der beiden Grafen FR 152) 1540 war 
er Dechant zu Bielefeld. “s) 

Juſtus ſ. Joſten. 

Kalden (vulgo Kalen.) — Hans Kalen (Kalder) lebte 1493. 
Johan Kalden, der um 1540 zu Köln ſtudierte (vorher in 
Dienſten der Anna von Cleve, Gemahlin des Grafen Phi⸗ 
lipp III.), genoß die geiſtlichen Lehen des Fritzlarer (vorher 
Wildunger) Prieſters Joh. Keßler (ſ. unten) als Stipendium. 
Eliſabeth Kalde wird 1552 genannt. Adam Kalde war 1579 
Weinſchenk. Der Name ſonſt in Corbach (vgl. G. Bl. 5 und 
6, S. 201 f.), auch in Mengeringhauſen (G. Bl. 7, S. 80). 

Philippus Halden, Wildungensis, Marburg (Pädag.), 
1574. — Sohn des Lehrers und Pfarrers Bartold Kalen (um 
1535) oder des Kaufmanns Adam K. senior? 

Adam Kalden, Wildungen, Marburg (Pädag.), 1581. — 

8 


114 


A. Kalden, (Kolden) junior, Succentor zu W. 1586—90. Er 
trat von feinem Amte zurück und 7 1592.154) 
Kappe. 

Juſtus Wilhelmus Kappe, Wildunga-Waldeccus, Roſtock, 
Juli 1659. — Sohn des Joh. Kappen; der Vater bittet Bür⸗ 
germ. und Rat um Unterſtützung des ſtudierenden Sohnes. 
Kaudel f. oben, Sachſenhauſen. Martin K. war 1618 f. Rat- 
mann. Pfarrer Kaudel hatte 1641 f. einen Prozeß mit Peter 
Löwe wegen eines Erbguts. 

Kauderbach. 

Georgius Fridericus Kauderbah (fo zu leſen ſtatt Har: 
denbach), Wildunga-Waldeccus, Gießen, 15. Nov. 1675. — 
Sohn des Joh. K. Dieſer, 1597 zu Naumburg geboren, war 
Kantor zu W. 1623, Konrektor 1626—32, dann Pfarrer zu 
A. Wildungen.!) 

Kelner ſ. oben, Cellarius. 
Keßler. — Curd Keſſeler lebte 1447, Henne und Eyle K. 1462, 
Heintze Keiſßeler 1489155) und 1493. 

Johannes Keſſeler (Kesler) de Wildungen, Erfurt, Oft. 
1492. — 1518—29 Prieſter, Stadtſchreiber und Notar zu W., 
dann Altariſt zu Fritzlar, wo er f. (Vgl. auch oben, Kalden). 
Kleyner (Kleiner). — Die Fam. nannte ſich nach dem Ort 
Kleinern. 1435 kommt der Name in Bergheim vor (Henckel 
Kleyners). Curd Cleyner lebte zu W. 1462, Henne Kl. wird 
1489157), ſowie 1493—96 genannt. Joſt Kl. war 1560 f. 
Bürgermeiſter. 

Daniel Kleyner, Wildungensis, Marburg, 1560. — Sohn 
des Bürgerm. Joſt Kl., 2. Lehrer an der Stadtſchule zu W. 
1566 — 80.158) 

Koch. — Der Name ift in W. noch vertreten. Henge K. 
wird 1443, Peter K. 1462 genannt. Joh. Wilhelm K. lebte 
169315), R. A. Koch war Lehrer der 5. Klaſſe zu W. 1777 
bis 1779.160) 

Köhler. — Vgl. oben, Mengeringhauſeu (G. Bl. 7, S. 81) 
und Sachſenhauſen, ſowie unten, Züſchen. 

Georgius Wilhelmus Höhler, Wildunga-Waldeccus, Gie⸗ 


115 


ßen, 11. Mai 1706. — Sohn des Pfennigm. Joh. Ludwig K.? 
Kohl. — Cuntze Colen lebte 1493 (doch vielleicht = Colner, 
Cölner; ſ. oben). S. auch unten, Kotzenberg. 

Güntherus Samuel Kohl, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 
2. Mai 1660. 

Franciscus Kohl, Wildungensis Waldeccus, Marburg, 
1663. — 1670 gräfl. wald. Fiskal. 
Kolden ſ. Kalden. 
Kotzenberg (Kotzenberger). — Joh. K. wurde 1497 zu Echzell 
in der Wetterau geboren. Vorher in Dienſten des Grafen von 
Hanau war er 1528 oder 1529 ſtudierter Schulmeiſter, von 
1530 oder 1531 bis 1536 zweiter Pfarrer (Kaplan) zu Nidda. 
Beide Stellen bekleidete er als erſter Evangeliſcher. Er kaufte 
fich ein Haus, das er umbaute; feinen Mittagstiſch hatte er 
im Johanniterhaus. 1536 kam er nach Gudensberg, wo er 
ſpäter erſter Pfarrer und Superintendent wurde. 1537 ging 
er als Reformator nach Rochlitz in Sachſen, wo er 4 Jahre 
blieb. Dann von Landgraf Philipp dem Großmütigen nach 
Gießen berufen, mußte er, da ihn die dortigen Bürger nicht 
annehmen wollten, einen ganzen Sommer zu Nidda in der 
gemeinen Herberge liegen. Die Gudensberger begehrten ihn 
von neuem zum Pfarrer, und der Landgraf ſchickte ihn wider 
ſeinen Willen dorthin. K. klagte über die geringe Dotierung 
der Stelle, deren Aufbeſſerung er begehrte, und über die Zank⸗ 
ſucht ſeiner Pfarrkinder. Er hoffte noch freizukommen, aber 
jene holten ihn mit ſeiner Familie ab. Lieber wäre er nach 
Sprendlingen (Kr. Offenbach oder Kr. Alzey?) gegangen, wo⸗ 
hin er berufen war; auch die Grafen von Hanau, von Naſſau⸗ 
Weilburg und von Solms-Braunfels hatten ihm Anſtellung 
verſprochen. Das Verhältnis zu den Bewohnern von Gudens⸗ 
berg wurde immer mißlicher; der Zank, der ſchon 14 Tage 
nach ſeiner Rückkehr von neuem begonnen hatte, drehte ſich 
namentlich um den Pfarrgarten. Alle Verſuche von G. fort- 
zukommen, mißlangen. 1552 fand eine Verhandlung ſtatt, 
wobei der Pfarrer der Gemeinde ihr Unrecht nachwies und die 
dazu verordneten Beamten eine Einigung herbeizuführen ſuch⸗ 


116 


ten; der zuſtande gekommene Vertrag wurde ins Stadtbuch 
eingetragen. Beſonders ſchlimm zeigten ſich die Gudensberger, 
als der Landgraf ſtarb (1567); ſie ſagten, des Pfarrers Abgott 
ſei geſtorben. In der dortigen Pfarreirepoſitur findet ſich noch 
„Hern Johann Kotzenbergers Klag über die von Gudensberg“, 
gez. Johan Robenberg der alt p. z. Gudensbergk. K. ſpielte 
ſeit 1543 auf den niederheſſiſchen Synoden eine hervorragende 
Rolle. Er war Mitunterzeichner eines von 7 heſſiſchen Theo- 
logen für den Landgrafen verfaßten und von dieſem an den 
Kurfürſten von Sachſen geſchickten Gutachtens über die ſ. g. 
Wittenberger Reformation von 1545. Im Fürſtl. Landesarchiv 
zu Arolſen findet ſich in Abſchrift: „Johannis Kotzenberger 
pastoris Gotispergae confessio Thema: de coena domini], 
abgefaßt 1573, „aetatis meae annorum 76, hebd. 7 et die- 
rum 4". K. f 1574. 

Philipp K. verfah vor 1549 die Paſtorei zu Echzell für 
den abweſenden Pfarrer Hun. — Die Einkünfte des Altars 
beatae virginis zu E. (das 3. sacerdotium, fundiert vom 
Pfarrer Engelhardus) erlangte der Pfarrer Joh. K. zu Gu— 
densberg (ſ. oben) auf 7 Jahre für ſeinen Sohn (ſ. unten) 
als Stipendium; dieſes heißt von da an das Kotzenbergiſche. 

1550 wurde Georgius K. von Guttesberg (Gudensberg), 
Sohn des Joh. K., zu Marburg immatrikuliert, 1559 Joannes 
Kotzenbergk aus Godesbergk. Dieſer, mag. philos. et artium. 
war 1573—77 Amtmann und Rentſchreiber zu A. Wildungen, 
1584 Sekretär der Gräfin Margarete, geb. von Gleichen (Gem. 
des Gr. Günther), 1587 Rat zu W. Von 1576 bis 1590 
wird er als Mitglied der Hanſebrüderſchaft (Kaufmannsgilde) 
zu N. Wildungen erwähnt. 1601 ſtand er in Dienſten der 
Gräfinwitwe Walpurg (geb. von Pleſſe, Witwe Franz III. zu 
Landau). Zuletzt war er lippeſcher Amtmann und Vormund— 
ſchaftsrat zu Detmold, wo er auch wald. Rat und Berg: 
meiſter genannt wird; er f vor 1614. Er war vermählt mit 
Katharina, Tochter des Bürgerm. Joh. Diethmarckhuſen zu 
Corbach; 61) fie + 1617 zu N. Wildungen. 

Der zweite Sohn des Rats Joh. K., Günther Samuel, 


117 


gräfl. Sekretär, heiratete am 15. Nov. 1602 die gräfl. Leib: 
und Kammermagd Eliſabeth Holtich, eine Verwandte des Kanz⸗ 
lers Schneidewind. 1618 f. war er Ratmann zu W., 1629 f. 
Hainaiſcher Vogt. Damals wurde gegen ſeine Frau ein Pro— 
zeß geführt wegen Zauberei. Er wandte ſich an den Grafen 
mit der Bitte ſie aus den Ketten zu befreien, „da doch ſein 
Vater dem gräfl. Hauſe über 50 Jahre als Rat getreue Dienſte 
geleiſtet, auch ſeiner (des Grafen) lieben Voreltern lippeſcher 
Kanzler geweſen.“ Günther Samuel beſaß zu W. eine Gaft- 
halterei. 1590 wird er zuerſt als Gildebruder genannt, zuletzt 
1627; er t vor 1635. — Seine Tochter Anna Katharina ver- 
lobte fih mit Konrad Bergmann, Sohn des lippiſchen Md- 
vokaten Dr. Heinrich B. Die Ehepakten wurden 1631 ent⸗ 
worfen. Da aber der Bräutigam bald darauf ſtarb, heiratete 
ſie 1636 den Wildunger Bürger Elias Kohl (über die Fam. 
ſ. oben). 

Der dritte Sohn des Rats Joh. K., Joh. Heinrich, war 
Amtsmeier bei Horn in Lippe. (1627 iſt Ricus K. Schöffe 
zu Wildungen; identiſch mit Joh. Heinrich?) — Von den 
Töchtern heiratete Martha den Landſchultheiß Daniel Hartwig 
zu W. (f. oben), Anna den Biirgerm. Peter Glitſch ebenda 
(f. oben); Barbara, geb. 1588, heiratete 1609 den Gaſthalter 
Adam Hartmann (f. oben); fie F am 27. Jan. 1654. — 1653 
verhandelte der Amtmann K. zu Landau im Auftrag der 
Gräfinwitwe mit der Stadt W. wegen der Pulvertalerabgabe. 
1593 war ein Leutnant K. in W. zur Werbung für das 
venetianiſche Regiment, das Graf Chriſtian Ludwig für die 
Republik errichtete. 

Die Fam. Kotzenberg iſt ſeit Anfang des 17. Jahrh. bis 
heute in Lippe ſeßhaft geblieben, doch hat ſie ſich von dort 
nach vielen anderen Gegenden Deutſchlands verbreitet. Im 
Siegel führt ſie ein bergan ſteigendes Weiblein mit einer Kötze 
auf dem Rücken. — 1652 lebte zu Lügde der Obriſtwachtmeiſter 
Günther Samuel, zu Detmold der Stadt- und Landrichter 
Chriſtoph K. 62) 

Johan. Hermannus Koßenberger, Wildungensis, Marburg, 


118 


1596. — Alteſter Sohn des Rats Joh. K. (f. oben); lippeſcher 
Amtmann zu Horn. 
Krappe. — Peter Crappe lebte 1573. 

Daniel Krappe, Wildungensis, Erfurt, Mich. 1569. — Er 
war bereits 1573 + (Pfennigmeiſtermanual: „5 thaler vor 
Eine Newe Biblia in zwey theill gebunden, Daniel Crappen 
ſeligen geweſen“). 

Kraushaar. — 1569 f. war Henrich Kraushar Zäpfer. 1582 
baute Henrich Crushar das jetzt dem Kaufmann Andreas 
Frantz gehörige Haus in der Wegaer Straße. 

Johann Daniel Kraushaar, Sohn des Bäckers und Rats⸗ 
herrn Hinrich Kr. zu W, Succentor 1667, Konrektor der 
Stadtſchule vom 9. Sept. 1686 bis 1694, dann Prediger in 
der Pfalz. 58) 

Krug (Crug). — Der Name lebt in W. fort. 

Adamus Crug (Krugius), Palaeopolitanus Waldeccus, 
Marburg, 1625. — Aus A. Wildungen (danach ift G. Bl. 4, 
S. 6 zu berichtigen). Er war Succentor zu W. vom 17. 
Sept. 1629 bis Mich. 1631, dann Kantor bis 1635 (7)."%) 

Carol. Frider. Crug, Wildunga-Waldeccus, theol., War- 
burg, 1803. — Sohn des Kantors Aug. Gottlieb Krug zu W. 
(1782—1830, aus Mittelhauſen bei Jena). 18) 1805 übernahm 
er als Cand. theol. die Quinta der Stadtſchule zu W. und 
bekleidete diefe Stelle bis gegen 1830.166) 

Erneſtus Frider. Krug, Wildunga-Waldeccensis, iur., 
Marburg, 1813. — Bruder des vorigen, F als Student. 
Krumpfoys f. Loyffonis. 

Kun (Kuen). — 1439—47 ift Joh. (Henne) Kuen Mitglied 
des Kalands. Aubel (— Abel) K. lebte 1464. Adam Kuno 
war 1527—58 Schultheiß zu W. 

Johannes Kun de Weldungen (ſo!), Erfurt, Oft. 1517. — 
1533 Stadtſchreiber zu N. Wildungen, dann Pfarrer (der dritte 
evang.) zu A. Wildungen (J. Kuhn). “““ 

Lagrège. — Der Name dauert in W. (und Fritzlar) fort. 

Frid. Chriſtian Lagreze, jur.; Carol. Guilielm. Lagreze, 


119 


med., Wildunga- Waldecci, fratres, Marburg, 1806. — 
Söhne des Schultheißen Joh. Peter Chrift. Ludwig L. 
Lampracht (Lamprecht, Lampert, Lambert). — Katharine L. lebte 
1462, Henne L. 1489168) und 1493, Hans L. 1493. (Ein L. 
von Albertshuſen wird 1494 genannt.) Chriſtoph Lambertus 
(aus W.?) war 1568 Pfarrer zu Höringhauſen; er wurde 1583 
wegen Ehebruchs abgefebt.1®) Konrad L., geb. zu N. Wildun⸗ 
gen 1606, war 1632—36 Konrektor, dann bis 1641 (c) Ref- 
tor der dortigen Stadtſchule. Friedrich Chriſtoph Lampracht, 
geb. zu Flechtdorf 1714, war vom 3. Mai 1762 bis zum 29. 
Sept. 1781 Rektor zu W. Er war vermählt mit der Tochter 
des Bürgerm. Mogk (über diefe Fam. f. unten).“) 

Gregorius Lamprecht de Willungen, med., Erfurt, Oft. 
1493. 

Jodocus Lamperti de Wildungenn, Erfurt, Oft. 1507. 

Joannes Lambertus, Vuillingensis, Marburg, 1548. — 
Mag. Joh. Lampracht aus N. Wildungen, Schulmeifter zu 
Naumburg, wurde 1556 von Graf Philipp IV. für die Sach⸗ 
ſenberger Pfarrſtelle in Vorſchlag gebracht als ein Mann, der 
„den Kirchengebrauch eingefaßt hätte, ziemlich geſchickt, beweibt 
und zu ſeinem Alter gekommen ſein ſoll;“ doch erhielt er die 
Stelle nicht.“?) 15590?) — 1562 war er Rektor zu W.“) Spa- 
ter Pfarrer zu Wellen, wurde er wegen nachläſſiger Amtsfüh⸗ 
rung und ſchlechten Wandels verklagt, vom 18. Nov. 1576 
bis zum 12. Jan. 1577 zu Wildungen eingekerkert, darauf ab- 
geſetzt und des Landes verwieſen.!“) 

Langemann ſ. Macrander. 

Loyffonis, gen. Krumpfoys. — Der Name Krumbfus ( Krumm- 
fuß) kommt 1540 zu W. vor (1436 gehörte zum Kaland Petir 
Slappervoyß — Schlapperfuß). 

Joh. Loyffonis, dict. Krumpfoys, de Wildongen, non 
solvit, quia consanguineus Henrici Loyffonis, qui est notarius 
universitatis et cui universitas in pluribus obligatur, ut ipse 
dixit; Köln, 1410. 

Lucan, (Lucanus — Lück). — Simon Lucanus, negotiator 
(Beamter) Wildungensis, celeberrimus, lebte 1634; Henrich 


120 


Bangert aus Sudeck (f. dort) widmete ihm feine Diſſertation.!“) 
Am 4. März 1657 bekannte die der Hexerei angeklagte Mag⸗ 
dalena Kaufmann, ſie habe die Forſtmeiſterin Lucan bei den 
Teufelstänzen unter der Linde vor dem Reitzenhainer Tor geſehen. 

Johannes Henricus £ucan, Wildungensis, phil. stud, 
Gießen, 27. Juni 1650. — Sohn des Forſtmeiſters Simon 
L. (f. oben); Amtmann zu W. 1661—94. 

Joh. Hermannus Lucan, Wildunga-Woldeccus, Gießen, 
Okt. 1663. — Bruder des vorigen. 

Franciscus £ucanus, Wildungensis, stud. litt., Marburg, 
24. Mai 1678. — 1694 als forensis bezeichnet. 

Johannes £ucanus, Wildungensis, Marburg, 1683. 
Lympurg (Limperger). — Vgl. oben, Collitius. 

Joannes Lympurg a Wildung, Marburg, 1555. — Seit 
Ende Juli 1566 Stadtrichter zu Corbach (Bürger war er 1562 
geworden), war L. ſeit Okt. 1577 auch Okonomus des dortigen 
Gymnaſiums; Mich. 1588 legte er dies Amt nieder. Im 
Sept. 1596 wurde er in einem Tal bei Freienhagen tot auf- 
gefunden und in dieſer Stadt begraben. Er war eifriger 
Kalviniſt und nach Jeremias Nicolai (ſ. oben, Mengeringhau— 
ſen, G. Bl. 7, S. 83) dem Trunk ergeben. Im Archiv der 
Stadt Corbach findet ſich von ſeiner Hand ein „Bericht vndt 
Rechnungh vber dero Wolgebornen Grauen vndt Herrn zu 
Waldegk Gerechtigkeit vndt Ingefelle zu Corbach“ vom 6. Okt. 
1586.176) 

Macrander!) (== Langemann; f. G. Bl. 5 u. 6, ©. 167)). 

Joſias Macrander, Wildungensis-Waldeccus, Gießen, 20. 

Mai 1611. — Sohn des Sekretärs Arnold Langemann, der feit 
1594 in A. Wildungen wohnte, und der Margarete, geb. 
Nicolai; 1602—05 Schüler in Wildungen. 
Mahn. — Ernſt Auguft M. aus Nohra bei Erfurt (geb. 1754) 
war zu W. Succentor 1776—79, Kantor bis 1805; feine Frau 
war eine Tochter des Metzgers Joh. Schleiermacher. ““) Der 
folgende iſt ſein Sohn. 

Erneſt. Aug. Phil. Mahn, Wildunga-Waldeccus, theol., 
Marburg, 1806. — Geb. zu N. Wildungen am 18. Okt. 1787; 


121 


Prof. zu Roſtock, wo er um 1854 f, Verfaſſer theologiſcher 
und ſprachwiſſenſchaftlicher Schriften.!“ 
Mangoldt. 

Joh. Mangoldt, Wildungen, Marburg (Pädag.), 1634. 
Matthias (Matthäus). 

Daniel Mathias, Wildungensis, Marburg, 1581. — Er 
bewarb ſich am 21. Okt. 1588 um die 3. Stelle an der Wil⸗ 
dunger Stadtſchule, verſah fie aber nur kurze Zeit. “80 
Meiſter. — Cuno (2) Meiſterin gehörte 1635 zu den Geplün⸗ 
derten. 181) 

Chunradus Meiſterus, Wildungensis, Marburg, 1626. — 
Konrad Meiſter, gräfl. Sekretär, lebte 1649 zu W. 

Johannes Meiſter, Wildungensis, Marburg, 1633. — 

Kantor zu W. 1638—40, f 1689.18?) 
Melcher (auch Mehler, Mehl). — Henne Meln wird 1440 und, 
ſamt ſeiner Mutter Konne, 1462 genannt, Conrad Meler und 
Cziſe Meler 1493. 

Joannes Melcher, Wildunger, Marburg 1562. 

Mercator (= Cramer; ſ. oben). 

Joannes Mercator, Wildungensis, Marburg, 1560. — 
Sohn des Bürgerm. Adam Kramer. 

Joannes Mercator, Wildungensis, Marburg, 1592. — 

1604—15 Bürgerm., 1617—21 Schultheiß zu N. Wildungen. 
Joh. Kramer wird 1602 genannt als Schwager des Daniel 
Praſſer (ſ. unten). 
Meuſſer (Meuſer). — Der (auch in Mengeringhauſen ſeit alter 
Zeit oft vorkommende) Name dauert in W. fort und iſt 
auch in den benachbarten Dörfern ſehr häufig. Curt Meuſers 
Witwe wurde 1635 geplündert, 89) 

£udouicus Meuſſerus, Willungensis, Marburg, 1670. — 
Sohn des Meiereipächters M. zu A. Wildungen. 

Meyer (Meier). — 1422 ff. werden (dominus) Henricus Meyer 
(Meyger) et ux. unter den Verſtorbenen des Kalands genannt. 
1462 lebten Tyle und Herman Meiger, ſowie Elschen Mey⸗ 
gers; 1465 f. war Tyle Meygers Bürgerm. Henrich und Her- 
man Weiger lebten 148918), Bertte, Hans, Herr Heinrich, 


122 


Herman, Joiſt und Siffert M. 1493. Der Bürgerm. Gerlach 
Meyer zu N. Wildungen wird Febr. 1567 genannt. 186) Adam 
Meier war 1627 Weinſchenk. 

Johannes Meyger de Wyldungen, Erfurt, Mich. 1471; 
ebenda, Mich. 1473 (J. Meygher de Wildungen). 

Joannes (Falckenheiner: Henr.) Meyer, Wildungensis, 
Marburg, 1560. 

Möller, Müller, Molitor. — Henne Molner (Molnner) und 
Eberhard der Molner lebten 1462; erſterer wird auch 1473 
genannt. Konrad Müller, geb. zu Rhoden, war Konrektor zu 
W. 1617—24, Rektor vom 10. Jan. 1624 bis zum 24. Febr. 
1626, dann Pfarrer zu Hemfurt, wo er 1647 7.186) Sein 
Sohn Adam M. folgte ihm als Pfarrer zu H. 1644—56. — 
Peter, Hermann, Georg und H., Curt und Michel Müller 
wurden 1635 geplündert.!) Henrich Möller war 1714 Zäpfer. 

Joannes Molitor, Wildungensis, Marburg, 1568; Erfurt, 
Mich. 1570 (Johannes M., Willingensis). 

Bernhardus Molitor, Wildungensis, Marburg (Pädag.), 
1574. 

Johannes Fridericus Möllerus, Wildunga-Wald., L. L. 
stud., Gießen, 17. Juli 1650. — Der wald. Regierungsrat 
(Landrichter) Müller (1670—90)? 

Joh. Conrad Möller, Wildunga - Waldeccus, Marburg, 
1694. | 

Joh. Phil. Chriftian Müller aus Wildungen, stud. med., 

Gießen, 1806. — Sohn des Apothekers Chr. M. 
Mogt. — Über die zu W. fortdauernde Fam. f. oben, 
Waldeck (G. Bl. 5 u. 6, S. 168) und Mandern (G. Bl. 7, 
S. 74). Bernhard M. war 1693 Ratsherr, ſpäter Bürgerm. 
zu N. Wildungen. Seine Tochter war mit dem Rektor Friedr. 
Chriſtoph Lampracht (ſ. oben) verheiratet. Sein Sohn, J. A. 
P. Mogt, geb. 1753, war 1789 — 1830 Konrektor zu W. Er 
war vermählt mit Dorothea, Tochter des Amtmanns Friedr. 
Heinrich Waldſchmidt (über dieſe Fam. ſ. unten). Ein Sohn 
des Konrektors war der Kreisrichter Wilhelm M. zu Corbach, 
{pater zu Wildungen. !“ 


123 


Johann Daniel Mogk, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 
2. Mai 1698. — Bürgerm. zu N. Wildungen 1732 39. 

Carl Mogk aus Wildungen, F. Waldeck, luth. Konf., 
Jura. Vormund: Kircheninſpektor Hagemann zu Landau. 
Heidelberg, 4. Nov. 1809; vorher in Marburg (vgl. G. Bl. 

6, S. 168). 

Neudenus. — Im Dez. 1630 iſt Joh. Löwe Zeuge bei der Ab⸗ 
faſſung des Teſtaments des Curd Neuden. 

Jaoannes Neudenus (Heldmann: Neudamus), Wildun- 
gensis, Marburg, 1570. 

Oſterrot (Oſterrott, Oſterot; auch Ofterrait — Oſterrat). — 
1410 war die Fam. im Beſitz einer Mühle. 1462 lebte Con⸗ 
radus Oſterad, 1464 Heddewig Oſterodes, 1493 Henne Oſterait, 
1496 Herman Oiſteroide. Herr Henrich Oſterrait war 1471 
beim Kaland, Herr Heinrich Oſteride (wohl berjelbe) 1494 
Rektor des Altars St. Erasmi. 

Henricus Oſterrott de Wildgungen (fo), Erfurt, Mich. 
1472. — Der vorgen. Geiſtliche, 1489—1506 als Notarius 
publicus zu N. Wildungen erwähnt. 

Johannes Oſterrott de Wildungen, med., Erfurt, Mich. 1482. 
Paderborn. 

Henricus Paderborn de Wyldungen, Heidelberg, 1401. — 
Lebte 1438 zu W. (Regiſter des Kalands: „Item XVI s. 
(solidos, Schillinge) vor wyn Henr. von P.“) 

Pape (Papen). — Der Name noch zu A. Wildungen. 

Joh. Fr. Papen, Wildunga-Waldeccus, stud. iur., Straß⸗ 
burg, 7. Mai 1753. — Sohn des Stadt: und Landſchultheißen 
Joh. Heinrich P. 

Papir (Pepir). — Kurt Papel wird 1453—62 genannt, Hans 
Peppe 1493. 

Conradus Papir (Heldmann: Pepir), Wildungensis, 
Marburg, 1589. 

Peplopocus |. Schleiermacher. 
Pfefferkorn. 

Otto Pfefferkorn de Willungen, Erfurt, Mich. 1443. 
Pilgrim (Pilger). — Martin P., Schneidermeiſter, war 1635 


124 


unter den Geplünderten.!) Sein Sohn, Mag. Georg P., 
geb. 1603, war 4. Lehrer an der Stadtſchule vom 16. April 
1626 bis Mich. 1627, dann Pfarrer zu Mandern; er t 1679.1) 
Deſſen Sohn Joh. Adam P., geb. 1623, (vorher zu Minden) 
war Succentor zu W. von Aug. 1644 bis Okt. 1652, Kantor 
bis 1657. In die 4. Stelle zurückgetreten, wurde er 1663 
zum zweitenmal Kantor; als folder f er am 6. April 1706. 
Sein Sohn Jeremias (f. unten) ſtiftete ihm eine hölzerne Ge- 
denktafel. Er war (1646) vermählt mit Martha Hartmann, 
Schweſter des Günther Samuel und des Lorenz H. (ſ. oben). 191) 
Joh. Martin P. (Bruder des Joh. Adam?) war gräfl. Sekre⸗ 
tär und Kammerrat zu Kleinern. 

Jeremias Pilgrim, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 10. April 
1684. — Sohn des Joh. Adam P. und der Martha, geb. 
Hartmann (f. oben), geb. zu N. Wildungen am 24. Aug. 1664. 
Er beſuchte die Schule der Vaterſtadt. 1685 wurde er Ju- 
formator bei den v. Berlepſch'ſchen Kindern zu Wickersdorf 
(Sachſen⸗Meiningen), 1684 Succentor, 1694 Konrektor, 1706 
Rektor zu W. (— 14. Juni 1708), dann Pfarrer zu Langen⸗ 
ſchwalbach, 1715 zu Naſtätten (Niedergrafſch. Katzenelnbogen). 
1720 wurde er als Pastor primarius (Strieder: als zwei— 
ter Pfarrer) in die Vaterſtadt zurückberufen, 1732 zum Viſi⸗ 
tator ernannt, 1754 (Strieder: 1753) emeritiert; er am 
15. Juli 1755. Er war zweimal vermählt, mit Dorothea 
Clauſius (t 1738) und mit Anna Katharina Wahl, Tochter 
des Pfarrers Zacharias W. zu Fürſtenberg.!“) 

Samuel Chriftian Pilgrim, Jena. — Sohn des vorigen, 

geb. 1707. Hauslehrer 1732—35, Quintus zu W. bis 1740, 
dann Pfarrer zu Mandern. “““) 
Piſtor (Piſtoris, Piſtorius — Becker; vgl. oben, Artopoeus). — 
Der Name dauert fort. Mag. Sebaſtian Piſtorius lebte zu 
W. 1586.19) Joh. Joſt P., Sohn des Pfarrers P. zu Berg: 
heim, geb. 1610, war Lehrer der 5. und 4. Klaſſe zu W. von 
Aug. 1636 bis 1637; vor Weihn. 1637 bis Mich. 1838 ver⸗ 
ſah er die Kantorſtelle. Dann wurde er Pfarrer zu Menge⸗ 
ringhauſen, 1611 zu Vasbeck, er f 1669.1) 


125 


Johannes Piftoris de Wildungen, Erfurt, Oft. 1498. 
Praſſer. — Wolf Pr. d. A. war der erfte Bergmeifter im Wil- 
dunger Landesteile!“e); er + 1571 und wurde in der Johan- 
niterkirche (zwifchen den beiden Städten W.) beigeſetzt. Seine 
Witwe Eſther, ihr Sohn Wolf (Daniel) d. J., feit 1579 Stadt- 
ſchultheiß und Münzverwalter zu N. Wildungen, und deffen 
Frau Eliſabeth + im Herbſt 1597 an der Belt und wurden 
auf dem Totenhof vor dem Reizenhagener Tor begraben.“) 
Die von Curtze !“) erwähnten, aus dem 17. Jahrh. ſtammen⸗ 
den Gedächtnistafeln der Familie in der Stadtkirche zu N. 
Wildungen ſind noch vorhanden und wohl der Erhaltung 
wert.!9) Das Haus des Georg Pr. (Vetter des Daniel Pr.; 
ſ. unten) iſt noch heute durch eine Inſchrift kenntlich. 

Daniel Praffer, Wildungensis, Marburg, 1592. — Sohn 
des Wolf Daniel Pr. und der Elifabeth (f. oben), geb. am 16. 
Jan. 1574. Er ftudierte Jura und verteidigte 1595 zu Helm- 
ſtädt unter dem Vorſitz des Tielemann Judeshertzog aus Pyr⸗ 
mont (ſ. dort, G. Bl. 7, S. 95 f., ſowie unten, Nachtrag) 
eine Diſſertation. Als Rechtsgelehrter und Sachwalter ver⸗ 
mählte er ſich zu Anfang des Jahres 1602 mit Anna Maria, 
Tochter des Jakob Rübſahmen zu Butzbach (Wetterau). 1608 
war er Verwalter des Kirchen- und Schulkaſtens zu W. 1617 
wurde er Bürgermeiſter der Vaterſtadt, 1638 Kanzleirat des 
Grafen Philipp VII. zu Waldeck. Er hinterließ handſchriftlich 
eine Brevis et succincta Chronologia Comitum in Waldeck, 
die er mehrmals erweiterte und verbeſſerte (anonym gedruckt 
bei Sim. Friedr. Hahn, Collectio Monumentorum veterum 
et recentium ineditorum, Tom. I, Brunsvigae 1724, S. 803 
ff.) Ein Inventar feiner Habe aus dem Jahr 1612 findet 
fich im Wildunger Stadtarchiv.“) 

Pudancz. — Lotze P. lebte 1462. 

Johannes Pudancz de Wildungen, Erfurt, Oft. 1472. 
Puſch (Buſch). — Der Name dauert zu W. fort. Bertold 
Puſczen (Bertolt Puſchin) wird 148920) und 1493 genannt. 

Chunradus Puſchius, Willungn., Marburg, 1551. — Kurt 
Puſche, Pfarrer zu N. Wildungen 1563—87 (F am 10. Juli), 


126 


Nachfolger des Joſt Abel (f. oben). Durch den Betrieb der 
Bierbrauerei im Johanniterhauſe geriet er in Streit mit dem 
Rate der Stadt. Die Regierung mußte ihn bereits ein Jahr 
nach ſeinem Amtsantritt zu treuer Verwaltung dieſes Amts 
ermahnen und ihm das Schimpfen verbieten. 1586 geriet er 
in Streit mit feinem Amtsgenoſſen Erasmus Reinemann (f. 
unten) wegen verſchiedener Punkte der Religion, beſonders 
aber wegen der Lehre von der Ubiquität (der Allgegenwart 
des Leibes Chriſti). Puſche warf dem Reinemann Kalvinis⸗ 
mus vor. Die Gräfin Margarete verbot dem letzteren das 
Beſteigen der Kanzel, auch wurde er exkommuniciert. R. 
beſchwerte ſich bei Landgraf Wilhelm IV. von Heſſen, der ſeine 
Wiedereinſetzung verlangte; doch behielt die Gräfin ihren Wil⸗ 
len. An die Stelle des Abgeſetzten trat Philipp Nicolai?“ 
(ſ. oben, Mengeringhauſen, G. Bl. 7, S. 84 ff.) — Sein Sohn 
Georg Puſch war 1609—15 Succentor zu W.; er wurde wegen 
Nachläſſigkeit abgefett.2%) 

Johannes Buſchius, Wildungensis, Hassus, Roſtock, Aug. 
1599. — Wohl Sohn des Konrad, Bruder des Georg Puſch 
(ſ. oben). 

Rebſtock. 

Johannes Rebſtock, Landſchultheiß und wald. Rat, wahr⸗ 
ſcheinlich Sohn des Mag. Barth. R., wird in den Jahren 
1600— 50 genannt; 1638 heiratete er die Witwe des Pfarrers 
Joh. Hansmann zu Wellen (f. oben). 

Reckhard. — Vgl. oben, Waldeck, Reckart (G. Bl. 5 u. 6, 
S. 168). Joh. Chriſtian R. wird 1729 zu Wildungen als 
Ratsverwandter genannt. 

Johannes Philippus Reccardus, (fo zu leſen ſtatt Renar- 
dus) Wildunga-Waldeccus, Gießen, 17. Okt. 1691. — Sohn 
des Rektors Joh. Georg Reckhard zu W. (1670 — 74, vorher 
Konrektor zu Corbach, + als Pfarrer und Viſitator zu Berg⸗ 
heim im Mai 1710).29) Joh. Georg war der Sohn des Wil- 
dunger Bürgers und Lindenmüllers Hermann R.; er ſtudierte 
1665. : 

Reinemann. — 1462 und 1493 wird Bertolt, im lebteren Jabr 


127 


auch Hans Reynemans genannt. Über den 1586 abgeſetzten 
Pfarrer Erasmus R. ſ. oben, Kurt Puſche; 1579 war er 
Schulvorſteher (Zäpfermanual: „als M. Erasmo Reinemann 
Schuel vnd Schueler befohlen worden“). Chriſtian und Hen⸗ 
rich R. lebten 1635.20) 

Joannes Reynman, Wyldongensis, Marburg, 1548; Wit⸗ 
tenberg, 1554 (3. Reinmannus), Vuildungen). — Sohn des 
Rektors Joh. R. (geb. zu W., ſtudierte 1530 zu Wittenberg, 
1556 (?) zweiter Lehrer, Rektor nach 1570, lebte noch 1575) 207); 
Lehrer, dann bis 1585 Stadtſchreiber zu W. 

Johannes Reineman, Wildungensis, Marburg, 1629. 

Daniel Reineman, Wildungo-Waldeccus, Marburg, 1630. 
— Geb. 1609, 1635 geplündert,? s) Advocatus consularis 
165220), Bürgerm. 1656 — 76. 

Johannes Reinemannus, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 
Okt. 1663. 

Johann Reinemann, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 10. 
Juli 1679; „iſt erſtochen worden“. — Identiſch mit dem 
vorigen? | 
Reis. 

Joh. Juſtus (Joſt) Reis, Sohn des Bäckers R., wurde 
Lehrer der 5. Klaſſe zu W. 1693. Ouartus (Succentor) war 
er 1694—1710, darauf Pfarrer zu St. Goar. 10) 

Reizenhagen. — Henricus Ritzenhayn wird 1422 f. genannt; 
der Kaland feierte 1423 ff. den Jahrestag des dominus Joh. 
Ritzenhan. | 

Hermannus Riczenhagen de Wildungen, cler. Mog. dyoc., 

Heidelberg, 1411. 
Rörig. — Die Gam. beftebt zu W. fort. Der Name (Rorich) 
kommt bereits 1462 vor. Peter R. wurde 1635 geplündert, 
1655 als Zauberer und Werwolf verbrannt (P. Röhrig, „ein 
Becker, ein Mann bei 70 Jahren“). Anna Margarete Rörich, 
die Frau des Barbiers Meiſter Hans Geſtener, f am 6. April 
1654 an den Folgen der Tortur. 211) Ein Johan Ulrich Rörich, 
Germanus, 25 Jahre alt, wurde am 19. Febr. 1683 zu Leiden 
immatrikuliert; aus Wildungen? 


128 

Johannes Juſtus Rörich, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 
1. Juni 1685. 

Jacob Rörig aus Wildungen in Waldeck, 21 J. alt, Sohn 

eines Kaufmanns, luth. Konf., ſtud. Jura, Heidelberg, 5. Nov. 
1834; vorher zu Marburg. — Geb. 1812, Sohn des Kaufm. 
und Stadtfreundes Adam R. und der Eliſabeth, geb. Schned- 
ler, älterer Bruder des Sanitätsrats Dr. Karl R. Er beſuchte 
das Gymn. zu Corbach, wo er zuletzt beim Prorektor (ſpäter 
Kircheninſpektor) Waldeck (ſ. G. Bl. 5 u. 6, S. 239) wohnte. 
Sein Studium vollendete er in Göttingen. Er ließ ſich dann 
als Rechtsanwalt in W. nieder. 1848 war er Bürgermeiſter, 
ſpäter auch wiederholt Mitglied des Landtags. Er ſtarb un⸗ 
vermählt zu W. 1889.21?) 
Rübeuköuig. — Ein R. war der dritte ev. Pfarrer zu Gudens- 
berg, wo er 2 Jahre blieb.?!) Georg Hermann R. war Di: 
akonus zu Homberg, ſein Sohn Dorotheus Philippus R. war 
1741—56 ref. Prediger zu Münchhauſen, dann zu Wernswig 
(Kreis Homberg), zuletzt zu Altmorſchen.?!“) 

Johannes Hermannus Kübenkönigk, Wildungensis Wal- 
deccus, Kaſſel, 16. April 1635. 

Ruppel (Ruppelius). — Mag. Heinrich R., geb. zu Rauſchenberg 
1573, war 1599 ein Vierteljahr lang Konrektor zu W., dann 
Pfarrer zu A. Wildungen bis 1631, zu Kleinern bis 1636, 
zuletzt zu N. Waroldern.? !?) Die folgenden find feine Söhne. 

Johannes Ruppelius, Wildungensis-Waldeccus, Marburg, 
1625. — Pfarrer am Rhein. 

Chunradus Ruppelius,Wildungensis, Marburg (Pädag.), 
1626. — Bruder des vorigen, geb. am 13. Febr. 1609. Nach 
dem Studium Pfarrer zu Hermannſtein, 1638 — 73 zu Michel: 
bach bei Marburg; er fF am 25. Febr. 1673. Er war ver- 
heiratet mit Eliſabeth, Tochter des darmſtädtiſchen Haupt⸗ 
manns Joh. Hoffmann, die 1690 f. 

Juſtus Henricus Ruppelius, Wildunga-Waldeccus, Gie⸗ 
ßen, 9. Mai 1638; Marburg, 1638. — Bruder der beiden 
vorigen; Präzeptor zu Butzbach. 

Schade. — Der Name auch in Fritzlar, wo 1369 der Bürger 


129 


Rule Sch. eine Grundgulde von dem Gut der v. Bechelingen 
zu Anraff an das Nonnenkloſter verkaufte; unter den Zeugen 
war der Altariſt Herr Arnold Sch. In W. wird Gotze Sch. 
1434 genannt, der Prieſter Adam Schaid 1447, Cuntze Schaden 
1493, Hen Sch. 1569; Hermann Sch. hatte 1570 die Funken⸗ 
mühle. Rudolf Sch. wurde 1635 geplündert ;17) 1648 war 
er Zäpfer vom Rat. 

Joannes Schade de Wildungen, Prag, 1404; Erfurt, Oſt. 
1408 (Johannes Schadin de W.); Leipzig, S. 1411 (Joh. Schad 
de Wildung, Pragensis). 

Chunr. Schade, Wildungensis, Marburg (Pädag.), 1626. 
Schaecke. 

Johann Rüdiger Schaecke, geb. 1708, Sohn des Schuh⸗ 
machers und Ratsverwandten Joh. Fr. Sch., cand. theol., 
Hauslehrer, 1740 Lehrer der 5. Klaſſe zu W., F 1771.218) 
Scheffer. — Henne und Herman Sch. waren 1444 beim Ka⸗ 
land; 1446 wurde der Jahrestag des Henne und des Diede- 
rich Scheffir gefeiert. Siferd Sch. lebte 1462. Magiſter Joſt 
Sch. (Juſtus Schefferus), 1559 Rentſchreiber des Hauſes und 
Amts A. Wildungen, 1566—72 Stadtſchreiber zu N. Wil⸗ 
dungen, nach dem Tode des Grafen Samuel (1570) Mitvor⸗ 
mund über deſſen Kinder, nach dem Regierungsantritt des 
Grafen Günther (1577) Kanzleirat, war 1586 erfter gräfl. Rat 
zu A. Wildungen.) Cr ijt der Vater des folgenden. 

Mag. Wilhelm Scheffer war 1589 Adjunkt, dann Nach⸗ 
folger des Adam Kalden (Kolden, f. oben) als Quartus, Kan- 
tor 1590—93, Konrektor zu W. bis Mich. 1593, darauf Pfar⸗ 
rer zu Sachſenhauſen, wo er 1617 7.229) | 
Schellenberger (Schellenberg.) — Joh. Daniel Sch. war 1684 
bis 1706 Pfarrer zu A. Wildungen.??)) Identiſch mit dem 
folgenden? (Vgl. auch unten, Schwellenberg.) 

Joh. Daniel Schellenberger, Wildungensis, Marburg, 
1631. — Pfarrer und Lehrer der Stadtſchule zu Waldeck ſeit 
dem 16. Febr. 1633, Pfarrer zu Odershauſen und Braunau 
1642, ſpäter zu Mandern. ???) 

Martinus Bartholomaeus Schellenberger, Wildungensis, 

9 


130 


Marburg, 1634. — Pfarrer zu Kleinern, 1671 zu Waldeck, 
auch Viſitator, F im Alter von 87 Jahren am 15. März 1703 
(vgl. G. Bl. 5 u. 6, S. 169). 

Johann Erich Schellenberger, Wildunga-Waldeccus, Gie⸗ 
Ben, 2. Mai 1660. — Pfarrer zu Kleinern? 

Franciscus Ericus Schellenbergius, Palaeo-Wildunga- 
Waldeccus, Gießen, 29. April 1696. 

Chriſtianus Schellenberg, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 

27. April 1703. 
Schleiermacher (Peplopoens).222) — Die Fam. dauert zu W. 
fort. Joh. Schl., geb. 1584, war Schultheiß und Bürger⸗ 
meiſter zu W. Jonas und Peter Schl. wurden 1635 geplün⸗ 
dert, letzterer auch verwundet.??“) Bartholomäus Schl, Rektor 
zu Darmſtadt, f 1644. 

Sebaſtianus Schlegermacher, Vuildingensis, Marburg, 1553. 

Joannes Peplopoeus, Wildungensis, Marburg, 1560. — 
Gräfl. Rat und Scholarch 1589, Mitglied der Hanſegilde. 

Johannes Schleyerer (recte Schleyermacher), Wildungensis 
Waldeceus, Marburg, 1622. — Vermutlich Mag. Joh. Schl., 
Konrektor zu W. 1609— 13, dann Pfarrer und Viſitator zu 
N. Wildungen, t am 8. April 1658.2) Seine Frau wurde 
gegen Ende des Jahres 1655 als Hexe eingezogen und am 
21. März 1656 enthauptet; auch ſein einziges Töchterchen, ein 
Kind von 8 Jahren, bekannte von einer verbrannten Hexe die 
Zauberei gelernt zu haben.?) — Ein jüngerer Joh. Schl. 
wird 1689 als Pastor Cultensis genannt (Corbacher Kirchen⸗ 
buch); er f zu Cülte 1696. 

Johannes Bartholomaeus Schleyermacher, Wildunga-Wal- 
deccus, med. stud., Gießen, 28. Mai 1650. — Sohn des Mag. 
Joh. Schl. (ſ. oben), T 1691 zu Darmſtadt als Archiater pri- 
marius an der roten Ruhr.“) 

Georgius Ludovicus Schleuermacher, Hassiacus, med., 
20 Jahre alt, Leiden, 15. Mai 1691. — Sohn des vorigen? 

Joh. Laurentius Schleiermacher, Wildunga-Waldeccus, 
Gießen, 17. Mai 1698. 


131 


Joh. Chriſtian Schleiermacher, Wildunga-Waldeccus, Gie- 
ßen, 20. April 1701. 

Johann Daniel Schleyermacher aus Nieder⸗Wildungen im 
Fürſtentum Waldeck, stud. med., Straßburg, 14. April 1753. 
Schmidt |. Faber. 

Schmincke. — Der Name dauert im Lande und außerhalb 
fort. Peter Schm. wurde 1635 geplündert.?) 

Vitus Schmincke (Schminck), Wildungensis, Marburg 

(Pädag.), 1569. 
Schneider. — 1462 wird „der lange ſnyder“ genannt, 1493 
„die lange ſniderſen“, 1494 Hans der fnider, 1656 David 
Schn., Tiſchlermeiſter; 1674 war Bürgerm. Joh. Schn. Zäpfer. 
Joh. und Kurt Shn. wurden 1635 geplündert.???) Die Witwe 
des Herrn Konrad Schn. lebte 1693.230) 

Petrus Schneider, Wildungensis; Gießen, Juni 1656. — 

Sohn des Pfennigm. Joh. Schn. (1652 Advocatus consularis), 
geb. am 10. Jan. 1638, Succentor zu W. vom 20. Aug. 1663 
bis 2. Mai 1671, dann Pfarrer zu Sachſenhauſen, 1684 
Senior des Amts Waldeck, t am 3. Dez. 1705. Er war ver- 
heiratet (30. Mai 1665) mit Kunigunda, Tochter des Pfarrers 
Mag. Joh. Kaudel zu Sachſenhauſen (f. dort).?!) 
Schotte (Schott). — Über die Fam. vgl. G. Bl. 5 und 6, 
S. 170. 221 ff. Der Name dauert zu W. fort. Der Bürger 
Adam Sch. lebte 1519. Georg Chriſtian Ludwig Sch., geb. 
zu W. 1732, Sohn des Buchbinders Philipp Erich Sch. (der 
ein Sohn des Pfarrers Sch. zu Hüddingen war; ſeine Frau 
war eine Tochter des Georg Brumhard, ſ. oben), war Kon⸗ 
rektor der Stadtſchule vom 26. Okt. 1761 bis 1772, ſeit 1769 
auch Pastor adjunctus; er f am 17. Juni 1800 als Pfarrer 
zu A. Wildungen.) Sein Bruder Chriſtian Philipp Sch., 
geb. 1740, f ledig als Cand. iur. am 15. Jan. 1800. 

J. C. F. Schott, Wildungensis, Marburg, 1788. — Joh. 
Chriſtian Friedrich Schotte, geb. 1769, Sohn des Georg Chri⸗ 
ſtian Ludwig Sch. (f. oben), ledig + als Pfarrer zu Armsfeld. 

Auguſtus Schott, Wildunga-Wald., Marburg, 1789. — 
Joh. Aug. Chriſtoph Schotte, geb. am 26. Juni 1771, Bruder 


132 


des vorigen, Rektor zu Landau, dann Pfarrer zu Maſſenhau⸗ 
fen und zu Heringhauſen, ledig t zu Odershauſen 1848. Er 
ſtiftete Vermächtniſſe für die Armen zu Odershauſen, Braunau 
und Reinhardshauſen.??“) — Über Chriſtian Florenz Wilhelm 
Sch. (1783 - 1853), Bruder der beiden vorigen, f. G. Bl. 5 
und 6, S. 170. 

Schurtzfleiſch. — Vgl. G. Bl. 5 u. 6, S. 225. Dominus 
Nicolaus Schorczefleis, warſcheinlich Geiſtlicher zu A. Wil- 
dungen (Dom. Nic. in altenstaid) ſchrieb die Kalandregiſter 
von 1437 bis 1439; er t vor 1468. 1445 wird Gerlacus 
Schorzefleeſch genannt, 1462 Hinr. oder Henne Schortzefleyſch, 
1489 und 1493 Herman und Coerlach (— Gerlach) Schortze⸗ 
fleip (Schortzefleß). ??) 1494 gab der „Foget“ (Vogt) Gerlach 
Sch. Blei zum Bau des Kirchturms. 

Conradus Schorczefles de Wildungen, Erfurt, Mich. 1454. 

Joh. Schurtczfleyſch (Schortzefleyſch) de Wildungen, Leip— 
zig, S. 1467; bacc. philos., W. 1469. 

Johannes Schoerczefleiß de Wyldungen, Erfurt, Mich. 
1481. — Identiſch mit dem vorigen? Stifter der Armenbru— 
derſchaft am Altar der hl. drei Könige in der Stadtkirche zu 
N. Wildungen.) 

Syfridus Schurtzfleiſch, de Wyldungen, Erfurt, Oft. 1482. 

Johannes Schurtzfleiſch, Wildungensis, Marburg, 1626. — 
Geb. zu A. Wildungen (Palaeopolitanus) 1599, Mag., 1629 
Hofmeiſter des Grafen Chriſtian, 1631 Konrektor am Gymn. 
zu Corbach, Retter der Stadt 1639237), + am 3. Sept. 1668. 
Er hinterließ Miscellanea zur wald. Geſchichte (jetzt in der 
Großherz. Bibl. zu Weimar.?) — Von feinen 3 Söhnen 
Anton, Konrad Samuel?) (1641—1723; vgl G. Bl. 5 u. 
6, S. 225) und Heinrich Leonhard (1664—1713) waren die 
beiden letzteren Profeſſoren zu Wittenberg; Heinrich Leonhard 
verfaßte eine Geſchichte der Schwertbrüder (Historia Ensife— 
rorum ordinis Teutonici Livonorum. 1701) und gab die 
Werke der Hroswitha von Gandersheim heraus. 
Schwellenberg. — Im Juni 1622 lieh die Stadt W. vom Bür⸗ 
germeiſter Schw. 200 Taler zur Deckung der Landſteuer. 


133 


Joh. Daniel Schwellenberg, geb. zu W. 1614, Sohn des 
Organiſten Balthaſar Schw., Succentor von Nov. 1633 bis 
1636, dann Lehrer zu Waldeck bis 1642, darauf Pfarrer zu 
Odershauſen, f 1671.20) 

Joh. Schwellenberg, geb. zu W. 1702, Sohn des Tuch⸗ 
machers Joh. Schw., ſtudierte zu Halle, war Lehrer am Wil- 
dunger Waiſenhauſe. 1729 übernahm er die 5., am 1. März 
1735 die 4. Stelle an der Stadtſchule; er F am 9. Juni 
1740.241) 

Scipio. — Über die Fam. vgl. G. Bl. 5 u. 6, S. 171 f. 225. 
G. Bl. 7, S. 63 ff. 88 f. 

Joſias Ludowig (Cudowius) Scipio, Wildungä-Waldeccus, 
Marburg, 11. Juni 1673. — Alteſter Sohn des Corbacher 
Rektors Wilhelm Sc. (1613—58; vgl. G. Bl. 7, S. 94), geb. 
zu Waldeck am 26. Aug. 1647. Er beſuchte das Gymn. zu 
Lippſtadt. Später war er Hofgerichtsſekretär, Landrezeptor 
und Kriegskommiſſar zu Corbach, wo er am 6. Juni 1709 f. 

Johann Franz Scipio, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 
7. Mai 1677; Marburg, 24. Jan. 1679 — (Johannes 
Franciscus Sc.), — Bruder des vorigen, jüngſter Sohn 
des Wilhelm Sc., geb. zu Corbach 1656, Konrektor, dann 
Rektor zu W. 1681, Rektor zu Corbach 1686, Pfarrer 
zu Mengeringhauſen 1695, an der Corbacher Nicolaikirche 
(auch Senior) feit 24. Okt. 1717, f am 20. Nov. 1731.242) 
Er heiratete zu W. am 29. Okt. 1684 Anna Margarete Bilſtein, 
Tochter des Franz B. zu Corbach (über dieſe Fam. vgl. G. 
Bl. 5 u. 6, S. 184). | 
Seehauſen. — Der Apotheker Auguft Wilhelm S. aus Poden- 
werder a. d. Weſer wurde 1751 zu W. Bürger, heiratete die 
Tochter des Engelapothekers Ludwig, übernahm ſpäter deſſen 
Apotheke und vererbte ſie 1786 auf ſeinen Schwiegerſohn 
Krüger, den Urgroßvater des jetzigen Dr. med. Kr. zu W. 
Der Sohn, Stadtſekr. (Friedrich) Ludwig S. wurde 1794 
Bürger; er t um d. J. 1823. Über deffen Sohn Karl Auguſt, 
Pfarrer zu N. Wildungen (t 1848?) vgl. G. Bl. 5 u. 6, 
S. 172. Ein Bruder des letzteren, Ludwig, war ebenda 


134 


Opfermann. 1850 kaufte er das jetzt dem Metzger Rothauge 
gehörige Haus; er t etwa 1854. 
Seibel. — Die Fam. beſteht zu W. fort. 

Johann Sigfrid Seibel, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 
1709. — Deutſcher Schulmeiſter und Mädchenlehrer zu W. 
von 1721 bis 25. Nov. 1758.28) Er vermachte feine Hinter- 
laſſenſchaft der Mädchenſchule.?“) 

Seltzer. — Der Name (Sälzer) noch in beiden W. Curt der 
ſeltzer und Lotze S. lebten 1464, Contze S. 1471. 

Wilhelm Seltzer aus Wildungen, Marburg (Pädag), 1625. 
Selzam. — Die Fam. dauert zu W. fort. 

Johannes Casparus Selzam, Wildunga-Waldeccus, Gie- 
ßen, 19. Juli 1694. 

Siberacht (auch Sypracht.) — Henne und Conrad Sibracht 
lebten 1462, Sibert Siberacht 1493. 

Dinricus Siberacht de Wildungen, Leipzig, W. 1469. 
Siebecker (Sibecker). — Die (ausgeſtorbene) Fam. ſtammte 
aus Stadtberge.?“ ) Henrich S. von da, geb. 1628, war 1656 
—77 Pfarrer zu Eppe, dann zu Schweinsbühl und Flet- 
dorf, 1690 — 1708 zu Düdinghauſen; er reſignierte und zog zu 
ſeinem Sohn Joh. Hermann, Pfarrer zu Ilbesheim in der 
Pfalz.“) 

Georgius Henricus Siebecker, Wildungensis, Marburg, 
1736. — Geb. zu N. Wildungen 1724, Sohn des Rektors 
Chriſtoph Adam S. (ſ. unten, Wrexen), Landkommiſſar zu 
Vöhl, F 1772. 

Henricus Wilhelmus Siebecker, Wildungensis, Marburg, 
1754. 

Sifridus ( Siegfried). 

Hermannus Sifridus, Wildungus, Marburg, 1549. 
Smet (~Œ Schmidt). — Der Name ift zu W. noch vertreten. 
Vgl. oben, Faber. 

Gerlacus Smet, de Willungen, Erfurt, Oſt. 1500. 
Stein. 

Joh. Stein de Wildungen, Leipzig, W. 1467. 

Steller. — Die Fam. dauert zu W. fort. Adam St, war 


135 


1578 f. Vorſteher des Siechenhauſes. Caspar St. wurde 
1635 geplündert.“) 

Georgius Steller, Wildungensis, Gießen, 24. Juli 1669. 
Stracke. — Die Gam. beſteht zu W. und im Lande fort. 
Vgl. oben, Waldeck (G. Bl. 5 u. 6, S. 172) und Böhne 
(ebenda, S. 181). 

Chriſtophorus Strackius, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 
Aug. 1654. 

Johannes Stracke, Pfarrer zu N. Wildungen ſeit 1755, 
+ als Inſpektor am 16. Juli 1792. 

Henricus Georgius Ludovicus Stracke, Wildunga-Wal- 
deccus, Gießen, 1776. — Sohn des vorigen, Pfarrer (und 
Senior) zu W. 1786—1817. 

Joannes Philippus Stracke, Wildunga-Waldeccus, Gie⸗ 
Ben, 1778. — Sohn des Bürgerm. Eitel Moritz Str., Stadt⸗ 
ſekretär, dann Bürgerm. in den Jahren 1784—99. 

Sturm. 

Johannes Chriſtophorus Sturmius, Wildunga-Waldeccus, 
Gießen, 16. Mai 1683. — 1694 als Bürgerm. forensis genannt. 

Joh. Adam Sturm, geb. zu A. Wildungen 1717, Kon⸗ 
rektor zu W. 1740—59, Rektor feit 13. Marz 1760, f am 
12. Jan. 1762.248) 

Tinctor (= Färber, Ferber). — Der Name Ferber kommt 
bereits im 15. Jahrh. zu W. vor. 

Casparus Tinctor, Wildungensis- Waldeccus, Gießen, 

1614. — Sohn des aus Frankenberg ſtammenden Pfarrers 
Valentin Ferber (Tinctor) zu Kleinern (fF 1597).242) 
Trainer. — Die Fam. ſtammt aus Dörrenthal (Dörnthal in 
Sachſen), wo 1675 der Pfarrer Samuel Tr. f. Von feinen 
10 Kindern wurden zwei Söhne, Joh. Kaspar und Joh. Chri⸗ 
ſtoph, Apotheker. Der erſtere, der Vorfahr des jetzigen Pfar⸗ 
rers W. Trainer zu Flechtdorf, wanderte nach Siegen aus; 
der letztere, von dem der t Major und Bürgerm. Karl Tr. zu 
Arolſen abſtammte, zog nach Wildungen. 

Guilielmus Adolphus Bartholomaeus Trainer, Waldecco- 
Wild., Marburg, 1790. — Geb. am 28, Dez. 1767, Sohn des 


136 


Apoth. Valentin Tr. zu W. und der Anna Barbara, geb. 
Brey. Nach mehrjähriger Lehrzeit als Apotheker entſchloß er 
ſich zum Studium der Medizin. Als Arzt ließ er ſich in W. 
nieder. Am 10. April 1803 heiratete er Chriſtine Henriette 
Katharine Florentine, Tochter des wald. Rats Joh. Philipp 
Brumhard und der Katharine Magdalene Eliſabeth, geb. 
Brumhard, zu W. Er T am 21. Okt. 1831. Von feinen 
zwei Söhnen war der jüngere Pfarrer in Twiſte. Von den 
vier Töchtern heiratete eine den Dr. med. Karl Stöcker, eine 
andere den Rektor Dr. Adolf Gabert zu W. (1830 - 32, vorher 
Kollaborator am Gymn. zu Corbach; ſpäter Pfarrer zu N. 
Wildungen, feit 1840 Konſiſtorialrat zu Mengeringhauſen).?“ 
Trygophorus (Hefentreger). — Über die Fam. und den Namen 
(= Häfendreher, Töpfer) vgl. G. Bl. 5 und 6, S. 232 und 
G. Bl. 7. S. 90 (Eva Tr., Schweſter des Joh. und des Rein- 
hard Tr., Ehefrau des Juſtus Syring). 

Johannes Trygophorus (Hefentreger), der Reformator 
Waldecks, wurde 1497 zu Fritzlar geboren als Sohn des Henn 
und der Elsbeth H. Er beſuchte die Schulen zu Kaſſel (1510), 
Mühlhauſen in Thüringen (1511), Erfurt, Corbach (1512), 
Nordhauſen (1513) und Marburg (1514). Darauf ſtudierte 
er zu Erfurt (Johannes Hefentreger, Frislariensis, S. 1516); 
1517 wurde er Bace. philos. 1521 empfing er die Prieſterweihe 
und wurde Seelſorger der Auguſtinerinnen zu Fritzlar, trat 
jedoch bald zur Reformation über und heiratete die Auguſtiner⸗ 
nonne Eliſabeth Sperbelitz, die ihm im Sommer 1525 den 
erſten Sohn, Jonas (ſ. unten), gebar. Wegen ſeines Glau— 
bens aus der Vaterſtadt vertrieben, hielt er am 13. Aug. 1525 
in der Kirche des benachbarten Dorfes Geismar (wo einſt 
Bonifatius die Donareiche fällte) ſeine Abſchiedspredigt. Er fand 
vorübergehende Anſtellung zu Grünberg in Heſſen, mußte aber 
bald wieder den Verfolgungen ſeiner heimiſchen Gegner weichen 
und zog hin und her, eine Unterkunft ſuchend, bis er 1526 
eine Einladung vom Grafen Philipp IV. erhielt, vor dem er 
am Sonntag Cantate zu A. Wildungen predigte. Darauf 
wurde er als Pfarrer zu Waldeck angeſtellt (Antrittspredigt 


137 


am 17. Juni); hier blieb er über fünf Jahre. 1529 nahm er 
mit Rötger Reinekerken (f. oben, Wetterburg) am Marburger 
Religionsgeſpräch teil. 1531 wurde er nach N. Wildungen 
berufen, wo er im folgenden Jahr eine Kaſtenordnung ver⸗ 
faßte. Seit 1539 war er Viſitator im Wildunger Landesteil. 
Seit längerer Zeit ſchwer leidend und bereits 1540 nicht mehr 
imſtande fein Amt zu verſehen, f er am 3. Juni 1542, von 
den Seinen umſtanden, getröſtet von ſeinem Bruder Reinhard 
(ſ. unten). Er wurde in der Stadtkirche begraben; ſein Amts⸗ 
genoſſe und Nachfolger Juſtus Abel (ſ. oben) ließ ihm eine, 
noch vorhandene, Gedenktafel anfertigen. Sein Teſtament (aus 
den Jahren 1537, 1540 und 1542) iſt von ſeinem Sohn Jonas 
handſchriftlich überliefert. Uber die Bedeutung, das Lebens- 
werk und die Schriften des Reformators (namentlich auch über 
die von ihm entworfene Kirchenordnung) ſei auf die betr. 
Stellen in V. Schultzes Wald. Reformationsgeſch. ver⸗ 
wiejen.251) — Der Vater, der wegen Hinneigung zur Re- 
formation 1534 gleichfalls Fritzlar verlaſſen mußte und 
nach Wildungen zog, überlebte den Sohn; er f erft 1547. 
Zwei ſeiner Töchter, die Schweſtern des Reformators Neza 
und Gele, früher Benediktinerinnen, hatten das Kloſter ver⸗ 
laffen; die erſtere heiratete, die zweite F unvermählt. Von 
weiteren Gliedern der Familie zu W. find bekannt Soft 
Hefentreger, Kaſtenmeiſter 1545 — 50, Henn H. und feine 
Frau Anna (1552 und 1554) Johannes H. major 1564.25?) 
Über einen jüngeren Johannes Hefentreger (Trygoghorus) 
ſ. unten. 

Der jüngere Bruder des Reformators, Reinhard Hefen- 
treger (Trygophorus), ſetzte mit deſſen Sohn Jonas ſein Werk 
fort, geriet aber ſpäter durch ſeine Heftigkeit in Streit mit 
ſeinen Pfarrkindern und der Landesherrſchaft und mußte das 
Land räumen. Er war zu Fritzlar 1519 oder 1520 geboren. 
Ende Juni 1539 verheiratete er ſich mit Margarete, Tochter 
des Bürgers Hans Wimmereiſen (Wimmenliſen?) zu Wildun- 
gen. Wahrſcheinlich war er ſchon damals Lehrer an der dor” 
tigen Stadtſchule, ſicher 1540. 1542 zog er mit den Schul⸗ 


138 


kindern der Peſt halber nach Netze. 1544 wurde er zweiter 
Pfarrer (Kaplan oder Diakonus) zu W., im Okt. 1546 Stadt⸗ 
pfarrer im damals waldeckiſchen Naumburg. 1556 zum Su⸗ 
perintendenten des Wildunger Landesteils ernannt, nahm er 
teil an den beiden Synoden zu Corbach (17.—21. März 1556, 
16. Nov. 1557), auf denen die Kirchenordnung vorbereitet und 
angenommen wurde. 1562 wurde er Superintendent über die 
Samtſtädte. Im Jan. 1571 wurde er wegen Zwiſts mit dem 
Grafen Philipp IV. und der Naumburger Bürgerſchaft ſeiner 
Pfarre entſetzt und zog nach Wildungen. 1573 berief ihn Land⸗ 
graf Wilhelm IV. nach Kaſſel als Pastor primarius der Unter— 
neuſtädter Kirche. Am 7. Febr. 1579 wurde der Steinſchnitt 
an ihm vorgenommen, doch lebte er wohl noch im Okt. 1580, 
als fein Bruderſohn Jonas zu Enſe +; ſonſt hätte dieſer feinen 
Tod gewiß in ſeinen Annales verzeichnet. Als Wappen führte 
Reinhard, wie Melanchthon, die am Kreuz aufgerichtete 
Schlange. Auf ſeine 1563 7 Schweſter Katharina, Frau des 
Jakob Möller zu Vorſchütz (bei Gudensberg), dichtete er ein 
lat. Epitaphium nebſt zwei deutſchen Überſetzungen. 22) Von 
8 Kindern Reinhards ſtarben die 3 erſtgeborenen (Gratianus, 
Juſtinus und Anna) 1552 an der Peſt; auch die 3 jüngſten 
(Reinhard, Joſua und Agnes) ſtarben früh. Sein Sohn 
Eugen, geb. am 8. Juni 1546, wurde Pfarrer zu Hüddingen, 
ſpäter zu Helmarshauſen bei Trendelburg; am 25. Aug. 1569 
heiratete er Barbara,“) die Tochter des Heinrich Martin 
(Martini). Reinhards Tochter Margareta, geb. am 20. Febr. 
1555, verheirate ſich am 20. Mai 1577 mit Juſtus Lampmann 
zu Kaſſel. 

Jonas Trygophorus, Wildungensis, Marburg, 1544. — 
Geb. zu Fritzlar am 25. Juni 1525, älteſter Sohn des Jo⸗ 
hannes Tr. und der Eliſabeth, geb. Sperbelitz (ſ. oben); er 
wurde im Hauſe des Großvaters Henn Hefentreger (ſ. oben) 
vom Pfarrer des Domſtifts, Johannes Hun, getauft. Nach 
dem Beſuch der Wildunger Stadtſchule und des Gymn. zu 
Weilburg (bis zum Tode feines Oheims Syring; vgl. G. Bl. 
7, S. 90) wurde er 1543 zu Wildungen als zweiter Lehrer 


139 


angeſtellt. 1544 ging er zur Fortſetzung feiner Studien nach 
Marburg. 1545 war er kurze Zeit Diakonus im Naſſauiſchen, 
kehrte dann nach Marburg zurück und wurde als Leiter der 
Stadtſchule nach Waldeck berufen, wohin er am 1. Juni über⸗ 
ſiedelte. An Graf Wolrad II. fand er einen dauernden Gön⸗ 
ner und Beſchützer, während er dem Grafen bei der Abfaſſung 
ſeiner Tagebücher beiſtand. Nach einer Probepredigt (am 
3. Mai 1547) wurde er am 11. Juni auf den Eiſenberg be⸗ 
rufen, wo ihm der Graf am folgenden Tag die Pfarrſtelle zu 
Enſe anbot. Jonas nahm das Anerbieten an und hielt ſeine 
Antrittspredigt zu N. Enſe am 2. Sonntag nach Trinitatis 
(19. Juni), doch konnte er erſt zu Michaelis dauernd nach 
ſeinem neuen Wohnſitz überſiedeln, wo er bis an ſein Ende 
blieb. Bereits 1547 begann er eine Gottesdienſtordnung für 
ſeine Gemeinde, nebſt einer Sammlung von Kirchengeſängen. 
Zugleich predigte er als Hofprediger Wolrads in der Kapelle 
des Schloſſes auf dem nahen Eiſenberg; oft kam der Graf 
auch mit ſeiner Familie in die Enſer Dorfkirche, wie auch die 
gräflichen Kinder häufig im Pfarrhaus verkehrten. 1556 
wurde Jonas zum Viſitator ernannt, 1563 zum Superinten⸗ 
denten. 1556 und 1557 nahm er an den Synoden zu Corbach 
teil. 1562 wurde ihm die Pfarrſtelle an der Corbacher 
Kilianskirche angeboten, die er jedoch ausſchlug. Jonas Fam 
17. Okt. 1580. Er hinterließ Annales manuscripti, deren 
Herausgabe die Hiſt. Kommiſſion für Heſſen und Waldeck be⸗ 
abſichtigt. — Jonas war zweimal vermählt, zuerſt (1548) mit 
Elsbeth Weigel aus Wetter, die am 2. Juli 1560 +, dann 
(Nov. 1560) mit Margarete Happel (Corbacher Fam., vgl. G. 
Bl. 5 u. 6, S. 196). Am 28. Jan. 1562 wurde ſeine Tochter 
Charitas geboren, am 2. Dez. 1563 fein Sohn Caleb (ſpäter 
Prof. zu Frankfurt a. O., f. G. Bl. 5 u. 6, S. 232).258) 

Calebus Trygophorus, Wildung., Marburg, 1547. — 
Bruder des vorigen, geb. am 3. Aug. 1531 zu Waldeck. Er 
war Sekretär Wolrads II. und ſtarb als ſolcher auf dem Eifen- 
berg am 27. Sept. 1560; der Graf ließ ihm ein Grabdenkmal 
errichten, deffen Inſchrift er ſelbſt verfaßte.?““) 


140 


Nicodemus Trygophorus, Vuillungensis, Marburg, 1550. 
— Bruder der beiden vorigen. 

Bartholomäus Trygophorus, Wildungensis, Gießen, 7. Mai 
1614. — Sohn des Mag. Joh. Hefenträger (geb. zu Wolf⸗ 
hagen 1566, Konrektor der Wildunger Stadtſchule 1593, dann 
Pfarrer zu A. Wildungen. — 1598 verfaßte er eine Leichen⸗ 
predigt für den Grafen Wilhelm Ernſt; vgl. G. Bl. 4, S. 12 
— 1599 zweiter Pfarrer zu N. Wildungen, wo er 1623 7). 
Geb. 1598, wurde Barth. Erzieher der gräfl. Kinder, deren 
Vormund der Landgraf Hermann zu Heſſen war, am 24. Juli 
1619 Kantor, am 10. Jan. 1623 Konrektor, 1626 Rektor zu 
N. Wildungen (— 1638). Darauf kurze Zeit Pfarrer zu Wel⸗ 
len, kehrte er im Dezember 1639 nach N. Wildungen zurück, 
wo er bis 1645 () Pfarrer war. Er war (1627) vermählt 
mit Anna Geibel aus Gießen; an der Hochzeit nahm auch 
Landgraf Hermann teil.258) 

Nicolaus Trygophorus, Wildungensis-Waldeccus, Gießen, 
6. Nov. 1614. — Bruder des vorigen, Schultheiß zu N. Wil⸗ 
dungen 1623 — 46.259) 

Henricus Trygophorus, Wildungensis Waldeccus, Mar⸗ 
burg, 1625. 

Joh. Daniel Trygophorus, Wildungensis, Marburg (Pä⸗ 
dag.), 1625; ebenda (Univ.), 1629 (Johannes Daniel Häben⸗ 
treger, Wildungensis). — Mag. Joh. Daniel Hefenträger, geb. 
1612, Sohn des Pfarrers Joh. H. (ſ. oben), Succentor zu 
W. 1632 bis Mich. 1633, dann Konrektor zu Mengeringhau⸗ 
fen, 1640--59 Pfarrer zu Kirchberg bei Fritzlar.“ 

Simon Trygophorus, Wildunga-Waldeccus, theol stud., 
Gießen, 28. Mai 1650. — Ein S. Hefenträger (illiteratus ?) 
war 1656 Schulmeiſter und Küſter zu Vöhl.“ “) 

Johannes Nicolaus Trygophorus, Wildungä-Waldeceus, 
Straßburg, 28. Sept. 1670. — Sohn des Schultheißen Niko⸗ 
laus Tr. (ſ. oben), Rektor zu W. vom 17. Okt. 1674 bis Jan. 
1678, dann (ſeit dem 20. Febr.) Pfarrer zu A. Wildungen 
(Uckeley: ſeit 1677), vom 13. Juli 1684 an der Nikolaikirche 
zu Corbach, auch Scholarch. Er F am 4. Juni 1705, nachdem 


141 


er zu Oftern einen Schlagfluß erlitten, die Sprache verloren 
hatte und auf der rechten Seite gelähmt worden war. Er 
war verheiratet (9. Nov. 1675) mit Anna Barbara, Tochter 
des Viſitators Günther Samuel Hartmann zu Corbach (f. 
oben). 262) 

Johannes Philippus Trygophorus, Wildunga-Waldeccus, 

Gießen, 27. Okt. 1684; Roſtock, 22. Mai 1686. 

Ulner ſ. Eulner. 

Valentin. — Adam V. war der grauſame Hexenrichter, dem 
die Stadt W. die maſſenhaften Hinrichtungen in der Zeit von 
1640 bis 1660 zu danken hatte. Wilhelm V. war 1669 Mit- 
glied des Rats. 

Johan Caspar Valentin, Wildunga-Waldeccus, Roſtock, 
Okt. 1658; Marburg, 1660 (Johannes C. V., Wildungensis). 
— Sohn des Schultheißen Adam V. (ſ. oben). 

Emich Ferdinand Valentin, Wildungensis, Gießen, 20. 
Juni 1659. — Wohl Bruder des vorigen. 

Vritzen |. Friezen. 

Wagner. — Eine alte Fam. Wagener beſteht (ſeit dem 15. oder 
16. Jahrh.) zu W. fort. Der Stadtſchreiber Peter Wagner 
wird 1646--1654 genannt.?) Ein Carpentarius wird 1423 
erwähnt. Henne und Contze Wehner (mundartlich = Wagener) 
lebte 1462, ein Henne Weyner auch 1493. Daniel Wagener 
wird 1582 genannt, Mathaeus W. 1587. 1597 iſt Frantz W. 
Vormund von Wolf Praſſers Kindern (ſ. oben). 

Johann Henricus Wagner, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 
2. Mai 1660. — Pfarrer zu Affoldern und Odershauſen; am 
31. Jan. 1688 wurde er Wildunger Bürger. 

Adamus Wagner, Wildunga-Wald., Marburg, 1664. 
Wahl. Über die zu W. fortdauernde Fam. vgl. oben, Waldeck 
(G. Bl. 5 u. 6, S. 174), Affoldern (ebenda, S. 176) und 
Rhoden (G. Bl. 7, S. 102). Wygand Ual lebte 1427, Henne 
Walen 1434, Heintze Vale (Walen) 1493 f. Wilhelm W. wurde 
1635 von den Soldaten Bönninghauſens ſchlimm behandelt;?“ 
1655 heiratete er — 1652 war er regierender Bürgermeiſter 
geweſen — die Witwe des Rektors Konrad Lampracht (f. oben).?“ 


142 


Philipp W., Sohn des Pfarrers Zacharias W. zu Bringhau- 
ſen (vgl. G. Bl. 7, S. 102), war Rektor zu W. von Mich. 
1646 (Eichler: 1649) bis 1658, dann Pfarrer zu Landau 
(die Frau, Anna, geb. Tewes, ſtammte aus Eilhauſen).266) 
Sein Bruder Johannes W. (ſtudierte 1651 zu Gießen) war 
Konrektor zu W. vom 22. Okt. 1660 bis zum 16. Sept. 1671, 
worauf er abdankte; er + 1680.27) Bernhard Wael war 
1559—93 Pfarrer zu Affoldern (vgl. G. Bl. 5 u. 6, S. 
176).268) 

Hartmannus Wahel, Wildungenus, Marburg, 1545. 

Adrianus Daëll, Wildungensis, Marburg (Pädag.). 1569; 
Erfurt, Mich. 1571 (Hadrianus Wahl). — Pfarrer zu Affol- 
dern 1593—1631 ; er gab wegen „blöden Geſichts“ den Dienft 
auf und zog nach Sachſenhauſen, wo er +.269), 

Johann Henricus Wahlaeus, Wildunga-Waldeccus, Gie⸗ 
Ben, 16. Okt. 1660. — Sohn des Bürgerm. W., Succentor 
zu W. 1671 (wegen Schwächlichkeit in demſelben Jahr zurück⸗ 
getreten). ) 

Petrus Wilhelmus Wahlius, Wildunga-Waldeccus, Gie⸗ 
Ben, 25. Mai 1685. — Geb. am 9. Juli 1665, luth. Pfarrer 
zu Biſſersheim und Kirchheim an der Eck (Pfalz) vom 4. Okt. 
1691 bis zum 22. Mai 1717.27) | 

Johann Daniel Wahl, WildungarWaldeccus, Gießen, 
21. April 1694. 

Wolradus Wablenius, Wildunga - Waldeccus, Gießen, 
22. Okt. 1695. — Sohn des Bürgerm. Zacharias W., Kantor 
zu W. 1704, Konrektor 1708, Rektor am 25. Febr. 1715 bis 
1717 (5).272) 

Carol. Frid. Chriſtian Wahl, Wildunga - Waldeccus, 
theol., Marburg, 1809. — Corb. Abiturient, Oft. 1809 (Chr. 
W. aus MWildungen).?”) Pfarrer zu Holzburg bei Alsfeld in 
Heffen, wo er um 1862 f. Sein Sohn war Pfarrer in Bot: 
tendorf (bei Frankenberg).?“) 

Waldeck. — Über die Fam. vgl. oben, Waldeck (G. Bl. 5 u. 
6, S. 163 f.), Corbach (ebenda, S. 236 ff.) und Mengering⸗ 
hauſen (G. Bl. 7, S. 90 f.). Eine ältere Fam. W. gab es zu 


143 


Wildungen ſchon im 15. Jahrh. (1462 Tyle Waldecken). Franz 
W., Sohn des Chriſtoph v. W., Enkel des Grafen Franz 1., 
1635 zu N. Wildungen an der Peſt (vgl. G. Bl. 5 u. 6, 
S. 236). Er erbaute wahrſcheinlich um 1620 das heute im 
Beſitz der Fam. Schotte befindliche Haus in der Brunnen⸗ 
ſtraße. Ph. Ch. Waldeck war 1687 ritterſchaftlicher Landſtand 
wegen des v. Rodenhauſiſchen Gutes zu A. Wildungen. Auch 
der früher v. Geismariſche Burgſitz daſelbſt war im Beſitz der 
Familie.?“ ) 

Franc., Joh. Daniel und Wolradus Waldeck, Wildungen- 
ses, Marburg (Pädag.), 1630. — Wohl Söhne des Franz W. 
(ſ. oben). 

Joannes Franciscus Waldeck, Wildunga-Waldeccus, Ro⸗ 
ſtock, 21. Okt. 1682. 

Joh. Philippus Waldecker, Palaeo-Wildunga-Waldeccus, 
Marburg, 1694. 

Philipp Chriſtoph Waldeck aus Alt⸗Wildungen, Gießen, 1813. 
Waldſchmidt. Die Fam. blüht zu W., im Lande und auker- 
halb fort. Sie kommt zu W. bereits im 15. Jahrh. vor. 
Hintze Waltſmed lebte 1464, Heintze W. (derſelbe?) 1489.276) 
Gegen Ende des 16. Jahrh. wird der Zimmermeiſter und 
Bürgerm. Jakob W. genannt. Deſſen Sohn Daniel T als 
wald. Kammerrat 1696; er war vermählt mit einer Tochter 
des Kanzlers Zacharias Vietor (vgl. G. Bl. 5 und 6, S. 
235 f.)?77) Joh. W. wurde 1635 geplündert.?“ ) Familien- 
papiere und Nachrichten hat der F Hauptmann Ludwig W. 
geſammelt, eine Stammtafel hat der 7 Domanialrat Karl W. 
entworfen. Der Name bedeutet den Beſitzer einer Waldſchmiede 
(silvefabrica), eines Eiſenwerks im Walde, in den älteſten 
Zeiten meiſt zugleich Waffenſchmied.?“) 

Daniel Waldſchmidius, Wildungensis, Marburg, 1625. — 
Der wald. Kammerrat, f 1696 (f. oben). 

Chriſtophorus Waldſchmidius, Waldeccus, stud. jur., 
Straßburg, 31. Okt. 1668. 

Tilemannus Waldſchmidt, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 
24. Mai 1669; Straßburg, 1. Okt. 1669 (iur.). 


144 


Johann Philipp Waldſchmidt, Wildungä-Waldeccus, stud. 
iur., Straßburg, 17. Okt. 1685. — Sohn des Kammerrats 
Daniel W. (ſ. oben), geb. 1662, getauft am 3. März. Er 
beſuchte die Stadtſchule zu W. Am 15. Okt. 1694 wurde er 
Land⸗ und Stadtſchultheiß in der Vaterſtadt. 1699 Gehilfe 
ſeines Schwiegervaters (ſ. unten), der ſeit 1695 Bürgermeiſter 
von Berlin war, wurde er am 10. Mai 1710 dort zum Stadt⸗ 
richter (Stadtgerichtsaſſeſſor) ernannt. Er lebte in Berlin bis 
1723. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Wildungen, 
wo er am 29. Juli 1730 f. Er war vermählt (1691) mit 
Euphroſyne Eliſabeth, Tochter des brandenburgiſchen Ober⸗ 
anditeurs und Ratsherrn, ſpäter Bürgermeiſters von Berlin, 
Andreas Libertus Müller und der Katharina Eliſabeth, geb. 
Tieffenbach. Die Gattin f im Alter von 31 Jahren am 18. 
Juli 1701 zu W. Die ihr von dem Witwer geſtiftete guh- 
eiſerne Gedächtnistafel ſteht an der Südſeite des Turmes der 
Stadtkirche zu N. Wildungen.. Von zwei Zwillingsparen, die 
ſie geboren, gingen ihr zwei Kinder im Tode voraus, Philip⸗ 
pina Eliſabeth und Anna Magdalena Eliſabeth. Zwei über⸗ 
lebten fie. Der Sohn, Philipp Libertus, + als Hofrat und 
Stadtgerichtsaſſeſſor zu Berlin. Die Tochter, Maria Juliana, 
heiratete den Pfarrer Georg Chriſtian Gutknecht zu Hermers⸗ 
dorf und Wulkow in der Mark .280) 

Walter; vgl. Welter. — Der Name dauert zu W. fort. 
Hermannus Walter de Wildungen, Erfurt, Oſt. 1458. 
Weber. — Die Fam. beſteht zu W. fort. Heinrich W. wurde 

1635 geplündert.?) 

Johannes Weber, Wildungensis, Marburg, 1590. — 
Mag. Joh. Weber (Textor) aus Wolfhagen war 1590—92 
Succentor, feit 1593 Kantor zu W. Er t 1609. Ein Joh. 
Weber und ſeine Frau Eſther, geb. Hefenträger, zu Sachſen⸗ 
hauſen vermachten 1594 der Wildunger Stadtſchule 1000 
Taler.“ 82) 

Weidebach. — Heintze Weidbach lebte 1489.28) Henn Wyde- 
bach war 1552 Kaſtenmeiſter. 


145 


Joannes Weidebachius, Wildungensis, Marburg, 1549; 
Wittenberg, 1554 (J. Vueidebachius, Wildungen.). 

Weinreich. — Daniel W. lebte 1693.284) 

Johannes Weinrichius, Wildungensis Waldecus, Mar⸗ 
burg, 1611. — Kantor zu W. vom 31. Aug. 1616 bis zum 
24. Juli 1619, dann Informator der gräfl. Kinder zu Wal⸗ 
deck.285) — Identiſch mit Johannes W., Sekretar und Fiskal 
feit 1625, ſpäter Amtmann und faiferl. Notar, T 1667? Die- 
ſer war verheiratet mit Anna Katharina, Schweſter des Gün⸗ 
ther Samuel und des Lorenz Hartmann (f. oben).“) 

Johannes Wilhelmus Weinrichius, Wildungensis, Gie⸗ 
ßen, 26. April 1659. 

Johann Martin Weinreich, Wildungä-Waldeccus, Mar⸗ 
burg, 17. Mai 1669. — Geb. 1644, Sohn des Amtmanns 
Joh. W. (f. oben), Landrichter zu Corbach, auch Notar; er TF 
zu Pyrmont 1687.287) 

Johannes Henricus Weinrichius, Wildunga-Waldeccus, 
Marburg, 4. Juni 1681. 

Weiß. — Die Fam. iſt 1880 nach Amerika E 

Henricus Cornelius Weiß, Wildunga-Wald., oecon. polit. 
stud., Marburg, 1801. 

€. Weiß aus Wildungen, stud. iur., Gießen, 1805. — 
Aus A. Wildungen, wohl Söhne des dortigen Meiereipächters. 

Julius Weiß, Wildunga-Waldeccus, med., Marburg, 1809. 

Wilhelmus Weiß, Wildunga-Wald., scient. saltuar. (Forſt⸗ 
wiſſenſchafth, Marburg, 1812. 

Karl Weiß, aus Altwildungen in Waldeck, 21 Jahre alt, 
Sohn des Dr. med. W., evang., Juriſt, Heidelberg, 1. Mai 
1844; vorher zu Jena. 

Welter; vgl. Walter. — Henne W. lebte 1462. 

Joh. Welter de Wildung (Wildungen), Erfurt, Mich. 1493. 
Witkeler |. Fiddeler. 

Widecker. 

Casperus Widecker de Willungen, Erfurt, Oſt. 1503. 
Wiegand. — Vgl. oben, Waldeck, (G. Bl. 5 u. 6, S. 174), 
Corbach (ebenda, S. 240 f.) und Wellen. 

10 


146 


Johannes Wiegand aus W., Mag., Konrektor zu W. 
1600—1609, dann Pfarrer zu Adorf; er 7 1637.288) 


Gregorius Wiegand, Sohn des vorigen, Rektor zu W. 
vom 22. Okt. 1660 bis zum 12. Jan. 1670, dann Pfarrer 
daſelbſt, + 1674.289) 


Johannes Wiegand, Sohn des vorigen, Konrektor zu W. 
1671 — 8129), darauf Pfarrer zu Wellen (noch 1694). 


Johannes Wiegand, geb. 1669, Rat des Grafen v. Win⸗ 
diſchgrätz, dann (— 1704) Profeſſor zu Gießen, darauf Schult⸗ 
heiß zu N. Wildungen, + 1728. 

Witſtein. — Der Grabſtein der Elifabeth Wittſtein, F am 11. 
Jan. 1599, findet ſich an der Nordſeite der Stadtkirche zu N. 
Wildungen. 

Joannes Witſteinius, Wildungensis, Marburg, 1598. — 
Stadtſchreiber zu N. Wildungen 1609 — 40 (auch Witzenſtein). 
Ein Sohn, der Studioſus W., wurde im Febr. 1633 von dem 
Sohn des Bürgerm. Glittſcher (f. oben, Glitſch) tödlich ver- 
wundet.? “!) 

Joh. Philippus Witſteinius, ?“?) Wildunga-Waldeccus, L. L. 
stud., Gießen, 29. Juli 1650. — Sohn des vorigen. Er war 
1666—76 Landkanzleirat zu Corbach, dann Direktor der Qand- 
kanzlei und Präſident des Konſiſtoriums (Summi Dicasterii 
Director et Hagiosynedrii Praeses) ebenda. Seit 1681 
wohnte er zu N. Wildungen, wo er 1684 zum Kanzler erhoben 
wurde (1682 hatte er im Auftrag des Grafen Georg Friedrich 
den Allianzkongreß zu Würzburg beſucht; vgl. G. Bl. 7, 
S. 182) und am 15. Jan. (feinen Geburtstag) 1688 f (59 
Jahre alt). Ad pias causas und zum Unterhalt der unter— 
ſten Kollegen an der Wildunger Stadtſchule ſtiftete er 200 Taler. 
Seine zweite Frau hieß Maria Katharina Stieberin (Stiver, 
Tochter des Dr. St., Advokaten am Reichskammergericht zu 
Speyer, wo 1686 die Hochzeit ſtattfand; vgl. G. Bl. 7, S. 47). 
Die ihm von ſeinem Großneffen (ex sorore nepos) Joh. Si— 
mon Jooſten (ſ. oben) geſetzte eiſerne Leichenplatte findet ſich 
an der Nordſeite der Stadtkirche.“ | 


147 


Wöhler. 

Anton Friedrich Wöhler aus Wildungen, Gießen, 1803. 
— Sohn des feit 1775 zu W. lebenden Apothekers Georg W. 
Wullenweber; vgl. oben Den (Deyne). 

Dominus Bertholdus Deynhardi Dullenwever de Wildunghe, 

Bologna, 1399. — Bertoldus Deynhardi (Deynen) de Wil- 
dungen, Deer. Doctor, sacri Apostolici palatii causarum 
auditor, ecclesiar. cathedr. Spir. scolastic. et can., et Pas- 
savien. can., necnon Moguntiae collegiatarum D. Stephani, 
B. M. V. (= beatae Mariae virginis) et S. Crucis can.?) 
1406, 25. Jan., Bertholdus de Wildunge, cler. Mag. d., Lic. 
i. iure i. Viterbo.2%) Seit 1416 war er auch can. e. Fritz- 
larien.2%), feit 1423 ppos. Mog. S. Petri. Am 8. Juni 1426 
machte er fein Teſtament. Er + 1426 oder 1428 (bereits 1422 
wurde vom Wildunger Kaland der Jahrestag Deynnen Wul— 
lenwebers gefeiert, wohl des Vaters). In den Akten des 
Konſtanzer Konzils wird er öfters genannt. Am 1. Juni 1415 
gehörte er zu der Kommiſſion, die Huß im Gefängnis zum 
Widerruf ſeiner Sätze auffordern ſollte. In der Urteilsſitzung 
am 6. Juli verlas er „articulos Johannis Wiclefi formatos 
et dogmatizatos per dictum Johannem Huss“ und gab das 
Schlußreferat.°”) Auch zu Piſa (1408) war er als procura- 
tor et promotor Concilii tätig geweſen.?“ ) 
Zierenberg. — Wohl nach der heſſiſchen Stadt genannt. 1462 
werden Henne und Elße Cirenberg erwähnt, 1464 Henne und 
Hanchen „dy“ zewene Zcyrinberge.“ Hennichen Tzirnbergeß 
lebte noch 148929), Bernhart Tzirnbergk 1493. 

Johannes Cyrenberg (Czirenberg) de Wildungen, Erfurt, 
Mich. 1406. — 1422 zu W. urkundlich erwähnt. (Dominus 
Johannes Czirenberge). 

Zinn. 

Johannes Henricus Sinn, Wildungä-Waldeccus, Gießen, 
1724. — Joh. Heinrich Z., vorher Organiſt zu Landau, war 
1710-20 deutſcher Schulmeiſter und Mädchenlehrer zu W. ) 
Der gleichnamige Sohn wurde als Waiſe von Mag. Joh. Hein⸗ 
rich Birckenhauer (f. oben) erzogen. Er war 1728 Pfarrer zu 


148 


N. Walmenach, 1734 zu Weyer (beide bei St. Goarshauſen); 
an letzterem Orte F er am 18. April 1760. Sein Sohn 
Jeremias (F am 8. Sept. 1802) und fein Enkel Friedrich (f 
am 21. Febr. 1839) folgten ihm im Pfarramt zu Weyer.) 


| Wrexen. 302 
Sibecker. — Über die Fam. vgl. oben, Wildungen. 

Chriſtoph Adam Sibecker aus Wrexen, Jena, 1709 - 11. 
— Sohn des Pfarrers S. zu Wr. Er ſtudierte Theologie und 
alte Sprachen. 1715 an die Jenenſer Akademie berufen, 
wurde er 1718 zum Rektor in Wildungen ernannt (— 1760). 
Bei ſeiner Penſionierung erhielt er den Titel eines wald. 
Rats. Sein Epitaphium befindet ſich am Eingang zum 
Kirchhof am Lindentor. “s) 
Stell. 

Wernerus Stell, Brexensis ex comitatu Waldeccensi, 
Marburg, 1564. 


Züſchen. “) 
[o. Züſchen und v. Meyſenbug f. G. Bl. 4, S. 29 f.] 
Hugius. 

Adam Hugius, Züschensis Hassus, Marburg, 1619. 
Köhler. 

Andreas Köhler, Zuscha-Wald., Gießen, 15. Mai 1705. 
— Wahrſcheinlich Sohn des v. Meyſenbugſchen Meiers Joſt 
K. Andreas war Pfarrer zu Sachſenhauſen, 1748 Viſitator. 
Er im Alter von 65 Jahren am 10. Okt. 1751 auf dem 
Totenhof vor dem Tor, in dem Predigthäuschen, bei einer 
Beerdigung am Schlagfluß. 

Kuchenbecker. 5) 

Johann Helferih Kuchenbeder, geb. am 8. Febr. 1666, 
älteſter Sohn des Pfarrers Joh. Chriſtoph K. (aus Wolfha⸗ 
gen, Pfarrer zu Z. ſeit dem 20. Sept. 1661, am 20. Nov. 1661 
vermählt mit Anna Sibylla, f am 6. Nov. 1688). Joh. 
Helferich, von der theol. Fakultät zu Marburg examiniert, 
folgte dem Vater im Züſchener Pfarramt feit 1689 und F in 
Z. am 15. Mai 1699. 


149 


Johannes Henricus Uuchenbecker Zuschensis Hassus, 
Herborn, Okt. 1689. — Jüngerer Bruder des vorigen, geb. 


am 21. Dez. 1671. 


Wolff. 
Joh. Adam Ludwig Wolff, Ziſchen (jo), Waldeck, Mar: 


burg (Pädag.), 12. März 1826. 


— ——— — ————— 


Anmerkungen. 


1) Das Matrikelbuch der Univerſität Ingolſtadt-Landshut-München. 
Rektoren, Profeſſoren, Doktoren 1472— 1872, Kandidaten (d. h. Studenten) 
1772—1872, Herausg. von Franz Xaver Freninger aus München. Mün- 
chen 1872. — Heinrich Weber. Geſch. der gelehrten Schulen im Hochſtiſt 
Bamberg von 1007 bis 1803. In: 44. Bericht über Beſtand und Wirken 
des Hiſt. Vereins zu Bamberg i. J. 1881. Bamberg 1882. Beilage XXVII. 
— Karl M. Mayer, Die Rektoren der Univerſität Dillingen im 1. Jahrh. 
ihres Beſtehens (1551—1650). Jahrb. des Hift. Vereins Dillingen, IX. 
Jahrg., 1896. Dillingen a. D. 1897. S. 55 ff. Th. Specht, Die Rektoren 
der Univ. Dillingen von 1650 — 1803. Ebenda, XII. Jahrg., Dillingen 
1899, S. 43 ff. — Die Matrikeln der Univ. Tübingen. Im Auftrag der 
württemb. Kommiſſion für Landesgeſch. Hrausg. von Dr. Heinrich Her: 
melink. 1. Bd.: Die Matrikeln von 1477—1600. Stuttgart 1906. — 
N. Wagner, Geſch. der Hohen Carls⸗Schule. 3 Bde. Würzburg 1856 
bis 58. (Die Matrikel Bd. 1, S. 343 ff) — Ph. Braun, IIlustris scholae 
Hanoviensis leges et album civium academicorum inde ab anno 1665 
usque ad annum 1812. Gymnaſialprogr., Hanau. Particula I. 1895, 
Part. II. 1896, — Die Matrikel der Univ. Freiburg i. Br. 1460—1656. 
Herausg. von J. Mayer. 1. Band. — Album studiosorum academiae 
Lugduno - Batavae MDLXXV—MDCCCLXXV. Accedunt nomina cura- 
torum et professorum per eadem secula. Hagae Comitum 1875. — 
Album studiosorum academiae Rheno-Traiectinae 1636 1886. Accedunt 
nomina curatorum et professorum per eadem secula. Ultraiecti apud 
J. L. Beijers et J. van Boekhoven 1886. (Hiernach ift die Angabe im 
Vorwort des vorigen Teils zu berichtigen.) — Die Uppsala Universitets 
Matrikel utgieven af Th. Brandberg och J. von Bahr, Uppsala 1906 
enthält nur die Namen und Biographien der Dozenten aus der neueſten 
Zeit. — Weſentliche Hülfe für meine Studien anf dem vorliegenden Ge— 
biete fand ich in folgenden beiden Werken: Franz Eulenburg, Die Frequenz 
der deutſchen Univerſitäten von ihrer Gründung bis zur Gegenwart. Des 
XXIV. Bandes der Abhandlungen der philol.-hiſt. Klaſſe der Königl. Sächſ. 
Geſellſchaft der Wiſſenſchaften Nr. II. Mit einer Karte und 8 graphiſchen 
Darſtellungen. Leipzig, B. G. Teubner, 1904. Der Verf. gibt im Text wie 


151 


namentlich im Anhang genaue Auskunft über ſämtliche lückenlos oder 
lückenhaft erhaltene und über die verlorenen Matrikeln der Univerſitäten 
(verloren ſind glücklicherweiſe nur die von Rinteln und Trier, lückenhaft 
nur die von Heidelberg, Mainz und Paderborn; auch die Hochſchulen der 
Nachbarländer (Öftreih:Ungarn, Schweiz, Italien, Niederlande) find be: 
rückſichtigt. — Die geſamte Literatur zur Geſchichte unſrer Hochſchulen ent⸗ 
hält: Wilh. Erman und Ewald Horn, Bibliographie der deutſchen Univer⸗ 
ſitäten. 3 Teile, Leipzig und Berlin 1904 f. Zur Ergänzung meiner 
früheren Angaben über Arbeiten, worin die Studierenden einzelner Land⸗ 
ſchaften und Städte zuſammengeſtellt und behandelt ſind, darf ich jetzt auf 
dies Buch verweiſen, namentlich auf Bd. 1, S. 148 ff., Heimat der Stu⸗ 
dierenden (das Verzeichnis iſt unvollſtändig, wird jedoch ergänzt durch die 
Angaben bei den einzelnen Hochſchulen im 2. Bande). — Die deutſche Per⸗ 
ſonen⸗ und Familiengeſchichte, der ja auch die vorliegende Arbeit dient, 
wird, abgeſehen von einzelnen Familienverbänden und ihren Veröffent⸗ 
lichungen, namentlich gefördert durch die (heraldiſchen und genealogiſchen) 
Vereine „Herold“ zu Berlin, „Kleeblatt“ zu Hannover, „Roland“ (Verein 
zur Förderung der Stammkunde) zu Dresden und deren Publikationen, ſo⸗ 
wie durch die „Zentralſtelle für deutſche Perſonen- und Familiengeſchichte“ 
zu Leipzig (Mitteilungen, Heft 1 und 2, Leipzig 1905 f. Vgl. G. Bl. 5 
und 6, S. 325 f. Ich habe mich zur Auskunftserteilung für Waldeck, be⸗ 
ſonders Corbach, bereit erklärt, wie Herr F. Puſch für Wildungen). Der 
letztgenannte Verein beabſichtigt die Neubearbeitung, bzw. Ergänzung des 
Werkes von O. Gundlach, Bibliotheca familiarum nobilium. Repertorium 
gedruckter Familiengeſchichten und Familiennachrichten. Ein Handbuch für 
Sammler, genealogiſche Forſcher und Bibliothekare. 3. Aufl., Neuſtrelitz 
(München) 1897. (Val. Mitteilungen der Zentralſtelle, Heft 1, S. 15, 
Anm.) „Familiengeſchichtliche Blätter für adelige und bürgerliche Ge⸗ 
ſchlechter“ gibt Otto v. Daſſel zu Döbeln heraus. Das im Verlag von 
C. A. Starke zu Görlitz erſcheinende „Genealogiſche Handbuch bürgerlicher 
Familien“ zählt bereits 13 Bände; der 14. und 15. Band ſind in Vor⸗ 
bereitung. 

2) Meine Gewährsmänner ſind der damalige (1904) Pfarrer, Herr 
Hoharaefe (jetzt zu Gonterskirchen bei Laubach in Oberheſſen), der jetzige, 
Herr van der Emde, ſowie Herr Prof. Ludwig Zobel zu Wiesbaden (aus 
Sachſenberg). Die Kirchenbücher beginnen 1634. Bal. R. Krieg, Alter 
und Beſtand der Kirchenbücher in den Fürſtentümern Lippe, Birkenfeld, 
Lübeck, Waldeck und Schaumburg. In: Zeitſchr. der Hiſt. Ver. f. Nieder⸗ 
ſachſen, Jahrg. 1895. Hannover 1895. (Waldeck S. 156 ff.) 

3) Zweifelhaft; vielleicht Saſſenberg im Stift Münſter. 

4) So zu leſen für Schadenburgensis. Val. G. Bl. 4, S. 6. 46. 
(Anm. 13.) 


152 


5) Bol. A. Heldmann, Die drei Kirchen Augsb. Konf. in der Freigraf⸗ 
ſchaft Düdinghauſen, ihre Entſtehung und ihre Schickſale während und nach 
der Zeit der Gegenreformation. Zeitſchr. f. Kirchengeſch., Bd. 23, 1902, 
S. 314. 317. 

6) Beitr. 2, S. 7 ff. 22 Heldmann, Düdinghauſen, S. 297. 

7) A. Heldmann, Die heſſ. Diözeſe der Niedergrafſchaft Katzenellenbogen, 
Naſſ. Annalen 1900, Bd. 31, S. 143. Derſelbe, Düdinghauſen, S. 313. 

8) Varnhagen zu Knipſchild, Corb. Chronik, S. 119, Anm. x. Curtze 
und v. Rheins, S, 363, Anm. 3. Beitr. 1, S. 241. 

9) D. Schultze, Wald. Viſitations berichte, in: Archiv f. Reformations: 
geſch., 2. Jahrg., Berlin 1905, S. 340 f. 

10) A. Heldmann, Weſtf. Stud. zu Erfurt, S. 107, Anm. 1. Deri., 
Zur älteren Geſch. des Stiftes, der Kirche und Stadt Wetter und der Burg 
Mellnau, S. 24. 

11) Beitr. 1, S. 135. 

12) Genthe, Gymn. S. 25. 

13) Beitr. 2, S. 372. Beitr. 3, S. 69 f. 

14) Schultze, Viſitations berichte, S. 359 f. 

15) Curge, Geſch. u. Beſchr., S. 502 ff. Genthe, Geſch. der Stadt 
Corbach, S. 24 (Hamer verdruckt). 

16) Heldmann: Adrianus Wervex. 

17) Der Name kommt im 16. und 17. Jahrh. auch in Wildungen vor. 
Dort war Johannes Lache 1655—56 Weinſchenk. Joh. und Peter Löwe 
beſaßen in der Zeit von 1620 bis 1650 einen Baumgarten vor dem Brun: 
nentor, „der Lachen Garten“ genannt. Mitt. des Herrn Dr. Ernſt Löwe 
(Wildungen). 

18) Heldmann, Düdingh., S. 313. 

19) Mitteilung des Herrn Pf. A. Heldmann zu Michelbach b. Marburg. 

20) Wie vor. 

21) Varnhagen, Grundl. 1, S. 167, Anm. m. Curge, Geſch. u. Beſchr., 
S. 3, Anm. 1. Mitteilungen aus dieſer Sachſenberger Chronik (,Hiſtori— 
ſche Beſchreibung der Stadt S. Geſchrieben durch Peter Müller, Bürger 
und Stadtrichter zu S., im Monat April 1662“) ſind enthalten in Beitr. 1, 
S. 125 ff. Sie wie die Chronik des Cruſius (val. Beitr. 1, S. 59, Num. 
uud Beitr. 1, S. 319) find glücklicherweiſe beim großen Brand 1889 erhal- 
ten geblieben und werden von Herrn Bürgerm. Weber aufbewahrt (danach 
it G. Bl. 2, S. 152 zu berichtigen). Die genaueren Titel der beiden Chro: 
niken lauten: 1) Res gestae civitatis Sassenbergensis per me Joannem 
Crusium Sassenbergensem confirmatum ibidem actuarium summa dili- 
gentia conscriptae anno ab orbe redempto 1598. Quartband in rotem 
Schweinsleder. 2) Beſchreibung der Stadt Sachſenberg in der Grafſchaft 
Waldeck, dero Terminei vnndt Gerechtigkeit, vff gnädigen Befehl colligieret 


153 


durch Peter Müller, Stadtrichter daſelbſt, anno Domini 1662. Quartband 
in weißem Schweinsleder. Ein wertvolles Kirchenregiſter (1543—1634, bzw. 
1688) beſitzt Herr Lehrer Münter zu S. 

22) Mitteilung des Herrn Pf. A. Heldmann. 

23) A. Heldmann, Die heſſ. Pfandſchaften im cöln. Weſtfalen. Aus der 
Zeitſchr. f. vaterl. Geſch. u. Altertumsk. Weſtf., Bd. 48 u. 49. Marburg 
1891, S. 138. 

24) Beitr. 1, S. 135. 

25) Einige Nachrichten verdanke ich dem damaligen (1904) Pfarrer, 
Herrn Möller. — Kirchenbücher ſeit 1658. 

26) Curge u. v. Rheins, S. 61. 63. 

27) Corb. Kirchenbuch. 

28) Mitt. des Herrn Pf. A. Heldmann. 

29) Eichler, Wild. Stadtſchule, S. 41. 

30) Ebenda, S. 43. 45. | 

31) Ebenda, S. 45. 

32) Ebenda, S. 57 (ſtatt Conr. lies Joh.) 

33) Geneal.⸗biogr. Überficht der Fam. Scriba, 2. Aufl., S. 10. 

34) Corb. Kirchenb. 

35) Eichler, S. 46. überſicht der Fam. Scriba, a. a. O. 

36) G. Bl. 2, S. 141. Heldmann, Düdingh., S. 288. 290. 294 ff. 

37) Mitt. des Herrn Pf. A. Heldmann. 

38) G. Bl. 7, S. 46. 52 f. 

39) Mein Gewährsmann iſt Herr Pfarrer Emde. Die Kirchenbücher 
beginnen 1691 (bis 1831 gemeinſam mit Herbſen und Hörle). 

40) Schultze, Reformationsgeſch., S. 296 f. 

41) Heldmann, Düdingh., S. 316. Vgl. G. Bl. 7, S. 112, Anm. 170. 

42) Curge u. v. Rheins, S. 334. f. 

43) Beitr. 3, S. 160. 

44) Zweifelhaft; der Name Selbach kommt auch in Baden, im Fürſt. 
Birkenfeld, ſowie mehrfach in der Rheinprovinz vor. 

45) Mitt. des Herrn Pf. Fournier zu Adorf. Vgl. auch Beitr. 2, 
S. 7, Anm. 

46) Beitr. 2, S. 7 ff. Varnhagen, Grundl. 1, S. 259, Anm. b. 

47) Die Nachrichten verdanke ich Herrn Pf. Knoll. Kirchenbücher ſeit 
1641. 

48) A. Heldmann, Zur Geſch. des Gerichts Viermünden und feiner 
Geſchlechter. III. Das Geſchlecht v. Derſch, S. 124. 

49) G. Bl. 2, S. 16, Anm. 3. 

50) Kirchenb. ſeit 1644. 

51) Falckenheiner: Ursellensis, im Regiſter Usselensis. 

52) Wald. Kirchenbl. 1855, Nr. 5, S. 37. Heldmann, Düdingh. S. 316. 


154 


53) Die Nachrichten verdanke ich Herrn Konſiſtorialrat Weiß (jekt in 
Corbach). Kirchenbuch ſeit 1662. 

54) Mein Gewährsmann iſt Herr Pfarrer Rappe. Die Kirchenb. be⸗ 
ginnen 1666 (mit Dehringhauſen). 

55) Wald. Kirchenbl. 1855, Nr. 5, S. 37. 

56) Zweifelhaft; der Ortsname Wellen kommt auch im R. B. Trier, 
in Hannover und im R. B. Magdeburg vor. — Kirchenbücher ſeit 1657. 

57) Der Name Wellen lautete früher auch Welden. Val. Varnhagen, 
Grundl. 1, S. 66. Urkundenbuch, S. 153 (Weldene). Möglicherweiſe it 
auch Wildunga ſtatt Wilda zu leſen. | 

58) Kirchenbuch feit 1692 (N. Werbe). 

59) Gewährsmann Herr Pf. Kalb. Kirchenbuch feit 1662. 

60) Heldmann, Düdinghauſen, S. 315. 

61) Beitr. 3, S. 164 f. 

62) Curtze u. v. Rheins, S. 408 f. 

63) Gewährsmann Herr Pf. Heitefuß zu Cülte. Kirchenb. ſeit 1658. 

64) Uckeley, Wald. Zeitung 1901, Nr. 108. G. Bl. 8, S. 79. G. Bl. 
7, S. 43. 54 f. 

65) Beitr. 2, S. 280. 

66) Regiſter: „verſchrieben für Weſterburg“! 

67) Beitr. 1, S. 482. Curge, Geſch. u. Beſchr., S. 338. Steinmetz, 
Geſch. Waldecks, S. 127 f. 137. Schultze, Reformationsgeſch., S. 72. 102. 
106. 114. 139, mit Anm. 2, S. 202. 22. G. Bl. 1, S. 103 f. G. Bl. 4, 
S. 100 f. 

68) Für die Nachrichten über die Wildunger Familien und Studieren⸗ 
den bin ich zu Dank verpflichtet Herrn Lehrer Conrad Löwe zu W., dem 
früheren Pfarrer zu Altwildungen, Herrn Lic. theol. Uckeley (jetzt Dozent 
zu Greifswald), ſowie beſonders den Herrn Prof. Dr. Eichler zu Altona⸗ 
Bahrenfeld (val. G. Bl. 5 und 6, S. 160) und Dr. Ernſt Löwe (aus W.) — 
Die Kirchenbücher beginnen in N. Wildungen 1651, in A. Wildungen 1735. 

69) Der Name auch in Caſſel: Ludew. Wildunge (Wildungen) de Cassel, 
Leipzig, W. 1409. Ein Joh. Hartmann Wildung wurde 1692 von Wallrod 
(Wallroth bei Schlüchtern?) als Diakonus nach Thann in der Grafſchaft 
Henneberg berufen. Bereits im 13. Jahrh. findet ſich Wildung als Vor⸗ 
und Zuname im ſüdweſtlichen Deutſchland: 1260 Wildungus de Ettenheim 
(am badiſchen Schwarzwald). 1298 Wildung Pfaffenheim, Joh. W. von 
Pfaffenheim (Oberelſaß, an den Vogeſen); Heinricus dictus Wildung und 
Nicolaus W., Hof⸗ und Zinsleute der Herren v. Rappoltſtein zu Gemar 
(Oberelſaß). Bal. Adolf Socin, Mittelhochdeutſches Namenbuch, Baſel 1905, 
S. 42. 173. 636. 

70) v. Roques, Kaufunger Urkundenbuch, Nr. 371 f.. 

71) Varnhagen, Grundl. 1, S. 97 f., Anm. n. Curge u. v. Rheins, 


155 


S. 190. Eichler, Wild. Stadtſchule, S. 13. Schultze, Reformationsgeſch., 
S. 90, Anm. 2. S. 137 mit Anm. 1. S. 199 f. 204. 224. 296, Anm. 1. 
S. 303 mit Anm. 2. G. Bl. 3, S. 74 ff. 

72) Eichler, Stadtſch., S. 17. Udeley, Verzeichnis aller Prädikanten zu 
Altwildungen, Wald. Zeitung 1901, Nr. 108. 

73) Mitt. des Herrn Pf. A. Heldmann. 

74) Beitr. 1, S. 386, Anm. 

75) Ebenda. 76) Ebenda. 

77) Eichler, S. 59. 

78) Nach Curtze (Beitr. 1, S. 394, Anm.) lebte Georg Albracht noch 
1725. 

79) Curtze (a. a. O.) nennt als Eltern Georg Albracht (nach Eichler 
irrtümlich) und Katharina Eliſabeth, geb. Brumhard. 

80) über fein Pfarreinkommen i. J. 1569 f. Schultze, Reformationsgeſch., 
S. 298. Vgl. auch C. Curtze, Wald. Kirchenverf., S. 176. 

81) Wald. Zeitung 1901, Nr. 108 wird irrtümlich Piſtor — Müller 
geſetzt. 

82) Falckenheiner: Casp. B., Wildungen Hassus, 

83) Praffer, Chron. Wald., S. 851. 

84) Beitr. 2, S. 372. Beitr. 3, S. 70. Vgl. Beitr. 1, S. 77. 

85) Varnhagen, Grundl. 2, S. 86, Anm. *** Curge, Phil. Nicolai, 
S. 44 ff. Steinmetz, Geſch. Waldecks, S. 203. Schultze, Reformationsgeſch., 
S. 351 f. 

86) Die kulturgeſchichtlich intereſſante Gegenſchrift des Dr. Joh. Back⸗ 
bier gegen einen Wildunger Geiſtlichen, der die Inquiſition einzuführen 
wünſchte, gedenkt Herr Dr. E. Löwe herauszugeben. 

87) Varnhagen, a. a. O. Schultze, a. a. O., S. 353. 

88) Beitr. 3, S. 118. 

89) Mitteilung des Herrn Apothekers Emil Feldmann zu Wildungen, 
der mit Herrn Dr. E. Löwe das dortige Stadtarchiv ordnet; ihm verdanke 
ich auch die Nachrichten über die Fam. Seehauſen. 

90) G. Bl. 7, S. 23. 

91) Falckenheiner. 

92) Beitr. 3, S. 123. 

93) Eichler, Stadtſchule, S. 48. 

94) Strieder, Heſſ. Gelehrtengeſch, Bd. 1, S. 428 f. Beitr. 2, S. 170 f. 
A. Heldmann, Naſſ. Annalen 31, 2, S. 151; vgl. G. Bl. 2, S. 139. G. 
Bl. 7, S. 53. 

95) Beitr. 1, S. 624. 

96) Schultze, Reformationsgeſch., S. 299 mit Anm. 1. S. 303 f. 

97) Eichler, S. 41. 

98) Beitr. 2, S. 272 f. 


156 


99) Beitr. 2, S. 105. 108. 

100) Eichler, S. 9, hat Dalweg. 

101) Ebenda, S. 17. 19. mit Anm. 1 und 2. S. 36. 

102) Ebenda, S. 45 f. 

103) Beitr. 3, S. 125. 

104) Eichler, S. 47 f. 

105) G. Bl. 1, S. 143. 

106) Eichler, S. 35. 47. 

107) In der Matrikel Engelhardt. 

108) Beitr. 1, S. 76. 

109) Beitr. 1, S. 623. 

110) Bal. Beitr. 3, S. 70. 

111) Eichler, S. 23. 

112) Ebenda, S. 46. 

113) Beitr. 1, S. 623. 

114) Eichler, S. 14. 

115) Curge, Phil. Nicolai, S. 40. 

116) Beitr. 2, S. 264 f. 

117) Beitr. 3, S. 116. 

118) G. Bl. 7, S. 20. 31. 

119) G. Bl. 7, S. 23 f. 29. 

120) Ebenda, S. 42. 

121) Eichler, S. 38. 41 (das Geburtsjahr 1675 irrtümlich) G. Bl. 7, 
S. 42. 53, mit Anm. 2. 

122) C. Curtze, Wald. Kirchenverf., S. 176. Uckeley, Wald. Zeitung 
1901, Nr. 108. 

123) D. Schultze, Viſitationsber., S. 360. Val. Reformationsgeſch. 
S. 202. 

124) Eichler, S. 37. 

125) Ebenda, S. 43. Nach Laurentius Hartmann, deſſen Lehrer Happel 
war, wurde dieſer erſt 1643 Kantor. Bol. G. Bl. 7, S. 23. 

126) Beitr. 1, S. 622 f. 

127) G. Bl. 7, S, 17 ff. Stammbaum der Fam. Hartmann ebenda, 
hinter S. 56. 

128) Eure und v. Rheins, S. 398. Eichler, S. 37. 40. Beitrag 2, 
S. 105. G. Bl. 3, S. 53. Udeley, Fam. Hartmann, G. Bl. 7, a. a. O. 

129) Beitr. 2, S. 104 ff. Eichler, S. 23. 58. Uckeley, a. a. O. 

130) Curtze u. v. Rheins, S. 404 f. (Curtze nennt irrtümlich Fran⸗ 
kenberg ſtatt Königsberg). Eichler, S. 45. G. Bl. 2, S. 139 (A. Held 
mann). Uckeley, Die Stadtkirche zu Wildungen, Bad W. 1904, S. 19 f. 
Weinitz u. Uckeley, drei Wildunger Gedächtnistafeln, n À 
Jan. 1906, S. 8 ff. 


157 


131) A. Heldmann, Naſſ. Ann., Bd. 31, S. 143 f. mit Anm. 83. 

132) Eichler, S. 38. G. Bl. 7, S. 51. 55 f. 

133) Beitr. 1, S. 622 ff. 

134) Eichler, S. 9. 

135) Beitr. 1, S. 623. 

136) Beitr. 3, S. 125; vgl. S. 118. 

137) Ebenda, S. 119. 

138) Eichler, S. 47. 

139) Ebenda, S. 41. 

140) Mitt. des Herrn Pſarrers A. Heldmann. 

141) Beitr. 1, S. 623. 

142) Beitr. 3, S. 116. 

143) Eichler, S. 22. 

144) G. Bl. 7, S. 28. 43. 

145) Beitr. 1, S. 623. 

146) Beitr. 3, S. 119. 

147) Eichler, S. 58. 

148) G. Bl. 7, S. 43. 54. 

149) Ebenda, S. 49 f. 

150) Ebenda, S. 50. 

151) Corbacher Kirchenbuch. Eichler, S. 21 f. 

152) Beitr. 1, S. 75. 

153) Curge u. v. Rheins, S. 76. 

154) Eichler, S. 44. 

155) Ebenda, S. 40. Uckeley, Wald. Zeitung 1901, Nr. 108. 

156) Beitr. 1, S. 623. 

157) Ebenda, S. 622. 

158) Eichler, S. 14. 

159) Ebenda, S. 21. 

160) Ebenda, S. 48. 

161) Die im 16. und 17. Jahrh. in Corbach vorkommende Fam. Tit⸗ 
markhauſen (Titmerchuſen, Ditmarighauſen u. ſ. w.) nannte ſich offenbar 
nach dem im Kreis Brilon, |. w. von Düdinghauſen, gelegenen Dorf Tit- 
maringhauſen, woher ſie wahrſcheinlich eingewandert war (1530 Joh. von 
T.). 1525 wurde Joh. T. Corbacher Bürger; er war wiederholt Ratmann 
ſeit 1529, Pfennigm. ſeit 1540, Mitbürgerm. ſeit 1546, erſter Bürgerm. 
neunmal in der Zeit von 1550 bis 1578. Am 9. Sept. 1582 fF er im 86. 
Lebensjahr und wurde in der Kilianskirche begraben (Die Inſchrift der 
Grabplatte f. bei Curge u. v. Rheins, S. 307). Joh. und feine Nachkom⸗ 
men waren Erbgenoſſen des Dalwigker Holzes und des Heſſelers (bei Nor⸗ 
benbed). Kaspar T., mehrfach Ratmann und Pfennigm. feit 1537, Mit: 
bürgerm. 1570, war 1549 Kaſtenherr, 1564— 70 Hoſpitalproviſor. Johanns 


158 


gleichnamiger Sohn, Goldſchmied, beſaß ein Haus am Altſtädter Kirchhof, 
zwiſchen den Gebrüdern v. Wolmeringhauſen (val. G. Bl. 4, S. 41) und 
der Schule. Als Kirchenproviſor ließ er gleich ſeinen Genoſſen Ditmar 
Münch und Joh. Hetzel, mit denen er 1590—93 zuſammen im Amt war, 
ſein Wappen, zwei gekreuzte Keulen, unter die Kanzel der Kilianskirche 
malen (hiernach ift Curtze u. v. Rheins, S. 360, Anm. 1 zu berichtigen). 
Ein Wappenſchild mit abweichendem Bild, zwei rechtwinklig gekreuzten 
Schwertern, ließen Joſt (Juſtus, Jodokus) und Simon T. nebſt einer Um⸗ 
ſchrift an der 1602 erbauten Emporbühne auf der Nordſeite der Nikolaikirche 
zu Ehren ihres 1592 T Vaters Franz T. anbringen. Juſtus, deſſen Gattin 
und Kinder im Peſtjahr 1625 verſtorben waren, Schulkollege am Gymn. 
und Kantor, ſpäter Diakonus, + 1663. Er ſcheint der letzte T. in Corbach 
geweſen zu fein (val. über ihn Curtze u. v. Rheins, S. 404). 

162) Familienpapiere im Befitz des Herrn Oberleutnants Kotzenberg zu 
Mainz, darunter Schreiben des Fürſtl. Haus- und Landarchivs zu Detmold, 
des Prof. Dr. V. Schultze zu Greifswald, des Pfarrers Dr. Diehl zu Hirſch⸗ 
horn am Neckar, des Superintendenten v. Zimmermann zu Rochlitz und des 
Prof. Dr. K. Eichler zu Altona. Bal. Seckendorf, Comm. de Lutheranismo, 
lib. III, Sect. 31, $ 120, 2. Wilh. Diehl, Neue Funde zur Reformations⸗ 
geih. der Wetterau. III. Echzell. In: Beiträge zur heil. Kirchengeſch., 
redig. von Lic. Dr. Wilh. Diehl, Pfarrer in Hirſchhorn, und Lic. Dr. 
Walther Köhler, Privatdoz. der Theol. in Gießen, I. Bd., 2. Heft. Darm⸗ 
ſtadt 1902. Beitr. 1, S. 77 f. Beitr. 3, S. 63. G. Bl. 7, S. 19. 27 und 
a. a. O. Curtze, Geſch. u. Beſchr., S. 563 f., Anm. 2. 

163) Eichler, S. 41. 

164) Ebenda, S. 43. 45. 

165) Ebenda, S. 44. 

166) Ebenda, S. 48. 

167) Uckeley, Wald. Z. 1901, Nr. 108. 

168) Beitr. 1, S. 622. 

169) Mitt. des Herrn Pf. A. Heldmann. 

170) Eichler, S. 37. G. Bl. 7, S. 19, 

171) Ebenda, S. 39. 

172) Schultze, Reformationsgeſch., S. 294. 

173) Eichler, S. 14. 

174) Schultze, a. a. O., S. 333. 

175) Betr. 2, S. 22. 

176) Jonas Œrygophorus, Annales manuscripti, ad annum 1566: 
Hac septimana (zwiſchen dem 6. und 7. Sonntag nach Trinitatis, 21.—28. 
Juli) Joannes Limpurg Justo Horelio succedit in officio publico iudicis. 
Jeremias Nicolai, Ann. manuscr., Tom. I, S. 580 und 582. Vgl. Beitr. 3, 
S. 68 f., Anm. 251 (Curtze, hält L. irrtümlich für einen Corbacher). Altes 


159 


Corbacher Bürgerbuch. Sal buch des Corbacher Almoſenkaſtens, S. 165 a. 
Varnhagen, Grundl. 2, S. 250. Anm. f. G. Bl. 3, S. 48. 

177) Der Name in der Entſtellung Markrander auch in Marburg. Vgl. 
E. Schröder, Nachwort zu W. Falckenheiner, Regiſter zur Marburger Ma⸗ 
trikel, S. 280. 

178) Eichler, S. 43 f. 

179) Ottinger, Moniteur des Dates (Mahn wird hier Ernſt Aug. 
Friedrich genannt). Die Nachweiſung verdanke ich Herrn Bibl. Dr. P. 
Jürgens zu Wiesbaden. 

180) Ebenda, S. 17. 42. 

181) Beitr. 3, S. 122. 

182) Eichler, S. 43. G. Bl. 7, S. 19, Anm. 2. 

183) Beitr. 3, S. 124. 

184) Beitr. 1, S. 621 f. 

185) Varnhagen, Grundl. 1. S. 98, Anm. n. 

186) Eichler, S. 37. 40. 

187) Beitr. 3, S. 122—125. 

188) Eichler, S. 23. 39. 41 f. 

189) Beitr. 3, S. 124. | 

190) €. Curge, Wald. Kirchenverf., S. 108. Eichler, S. 45. 

191) Eichler, S. 43. G. Bl. 7, S. 29. 31. f. 36. 53. 

192) Strieder, Heſſ. Gelehrtengeſch., Bd. 11, S. 84 ff. Eichler, S. 26. 
35, 88. 41. 46 G. Bl. 2, S. 138 (A. Heldmann). G. Bl. 7, S. 53. 55. 

193) Eichler, S. 47. 

194) Ebenda, S. 19. 42. 

195) Ebenda, S. 43. 

196) D. Praffer, Chron. Wald., S. 851. 

197) Varnhagen, Grundl. 2, S. 73 f., Anm. *** 

198) Curtze, Geſch. u. Beſchr., S. 399. 

199) Anders Uckelep, Die Stadtkirche zu Wildungen, S. 20. 

200) Varnhagen, a. a. O. Val. Grundl. 1, S. 178, Anm. a, ſowie 
Anm. u u zu Knipſchilds Corb. Chronik. S. 104. Steinmetz, Geſch. Wal: 
decks, S. 46 (Preffor verdruckt). Curtze, Geſch. u. Beſchr., S. 1, Anm. 2. 
G. Bl. 1, S. 124, Anm. 

201) C. Reichardt (Direktor der Realſchule zu N. Wildungen), Ein bür⸗ 
gerlicher Haushalt im Jahre 1612 (Zeitſchr. f. Kulturgeſch. 1901, S. 195 
ff.) Vgl. G. Bl. 1, S. 144. 

202) Beitr. 1, S. 623. 

203) Curge, Phil. Nicolai, S. 34 ff. Schultze, Reformationsgeſch., 
S. 137. 299. 304. 348. 

204) Eichler, S. 44. 

205) Ebenda, S. 39. 


160 


206) Beitr. 3, ©. 119, Anm. 6, ©. 124. 

207) Eichler, S. 13 f. Beitr. 1, S. 185, Anm. 38. 

208) Beitr. 3, S. 123. 

209) G. Bl. 7, S. 28. 

210) Eichler, S. 46. 

211) Beitr. 3, S. 124. Beitr. 2, S. 271. 

212) Mitt. des Herrn Dr. Fritz Rörig zu Wildungen. 

213) Herrn Johann Kotzenbergers Klag über die von Gudensberg. 


Gudensb. Pfarreirepoſitur, Pfarr⸗Regiſter Nr. 1. 


214) Mitt. des Herrn Pf. A. Heldmann. 

215) Eichler, S. 40. Uckeley, Wald. Zeitung 1901, Nr. 108. 

216) Wie Anm. 214. 

217) Beitr. 3, S. 125. 

218) Eichler, S. 47. 

219) Beitr. 1, S. 78. 

220) Eichler, S. 40 ff. 

221) Udeley, Wald. Zeitung 1901, Nr. 108. G. Bl. 7, S. 53, Anm. 2 
222) Beitr. 2, S. 1. G. Bl. 5 u. 6, S. 169. G. Bl. 7, S. 47. 
223) Falckenheiner im Regiſter zur Marburger Matrikel irrtümlich: 


„val. Guandtſchneider“ ( Gewandſchneider, ein ſüddeutſcher Name für 
Tuch händler). 


Nr. 


224) Beitr. 3, S. 122. 

225) Eichler, S. 26. 33 (Anm. 1). 40. Uckeley, Wald. Zeitung 1901, 
108. G. Bl. 7, S. 27—30. 

226) Beitr. 2. S. 271 f. 

227) Val. G. Bl. 7, S. 26. 49. 

228) Beitr. 3, S. 125. 

229) Ebenda, S. 122. 124. 

230) Eichler, S. 21. 

231) Ebenda, S. 45. G. Bl. 7, S. 28. 46. 52. Vielleicht gehört auch 


der ebenda, ©, 50, genannte Konrektor Joh. Schneider zu Mengeringhauſen 
(1696) zu der Wildunger Familie. 


C. Dissertationes varii argumenti Corbaci Valdeckiorum olim propositae 


232) Eichler, S. 41. Uckeley, Wald. Zeitung 1901, Nr. 108. 

233) So zu leſen ftatt L. (Heldmann). 

234) Beitr. 1, S. 331 f. 

235) Beitr. 1, S. 622 ff. 

236) Schultze, Reformationsgeſch., S. 51. 

237) Curge u. v. Rheins, S. 175. Anm. Johannis Schurzfleischii v. 


7 


collectae nunc atque editae a M. G. Hedtio 1702, beſitzt die Gymn.⸗ 
Bibl. zu Corbach. 


238) Schultze, Reformationsgeſch., S. 430, Anm. 4. 


161 


239) Die Analecta diplom. ad histor. Wald. des Konrad Samuel 
Schurtzfleiſch find gedruckt bei Senckenberg, Selecta iuris et historiarum 
Tom. VI, Frankfurt a. M. 1742, S. 383 ff. Dabei befindet ſich eine Diſſer⸗ 
tation ſeines (Wittenberger) Schülers Carolus Philippus Buntmeierus aus 
Landau i. W.: Stricturae Waldecciarum antiquitatum (S. 525 ff.) — 
Wie mir Herr Dr. E. Löwe mitteilt (ich ſelbſt habe das Heft noch nicht be⸗ 
kommen können), beſpricht Paul Schmidt in einer Abhandlung über deutſche 
Publiziſtik in den Jahren 1667--1671 (Mitteilungen des Inſtituts für Öfterr. 
Geſchichtsf. XXVIII, Heft 4, Innsbruck 1907) auch eine Schrift des Kon: 
rad Samuel Schurtzfleiſch, die diefer unter dem Pſeudonym Huno v. Hünen⸗ 
feldt 1669 veröffentlichte, Monita imperiorum, nach Schmidt „ein genaues, 
von höherem politiſchen Verſtändnis zeugendes Bild der geſamten Weltlage.“ 

210) Eichler, S. 45. Vielleicht — Joh. Daniel Schellenberg (ſ. dieſen); 
nach Mitteilung des Herrn Dr. E. Löwe, dem ich zahlreiche Nachweiſungen 
namentlich aus der älteren Zeit verdanke, hieß der Organiſt 1650 Baltaſar 
Schellenberg. 

241) Eichler, S. 46 f. 

242) Crurtze u. v. Rheins, S. 399. Genthe, Gymn., S. 10. Eichler, 
S. 38. 

243) Eichler, S. 48. 

244) Ebenda, S. 59 (Joh. Friedrich S. 2) 

245) Ebenda, S. 39, Anm. 1. 

246) A. Heldmann, Düdinghauſen, S. 318 f. 

247) Beitr. 3, S. 124. 

248) Eichler, S. 39. 

249) Varnhagen, Grundl. 2, S. 244. 

250) Mitteilungen des Herrn Pfarrer W. Trainer zu Flechtdorf. 

251) Varnhagen, Grundl. 2, S. 49. Curtze u. v. Rheins, S. 314. 
Beitr. 1, S. 305 ff. (C Curge, Der älteſte wald. Katechismus von Joh. 
Trygophorus). Steinmetz, Geſch. Waldecks, S. 125 ff. 139. Schultze, Re⸗ 
formationsgeſch., S. 83—85. 106. 130--137. 195—197. 223 f. Derſelbe, 
Das Teſtament des wald. Reformators Joh. Hefentreger, Neue kirchl. Zeit⸗ 
idr., Bd. X, S. 658 ff. Vgl. G. Bl. 1, S. 143. Uckeley, Hefentregers 
Gedenktafel in der Wildunger Kirche, G. Bl. 3, S. 73 ff. Derſelbe, Die 
Stadtkirche zu Wildungen, S. 16 ff. 

252) Schultze, Reformationsgeſch., S. 134 mit Anm. 4. 

253) Varnhagen, Grundl. 2, S. 87, Anm. f. Curge u. v. Rheins, 
S. 1%. 320 f. 393. Beitr. 1, S. 185, Anm. 38. Steinmetz, Geſch. Wal⸗ 
decks, S. 161 f. Eichler, S. 13. 15. Schultze, Reformationsgeſch., S. 137. 
198. 200 f. 204. 218. 316 ff. 397. 

254) Eugens Sohn iſt wohl Joannes Trygophorus, Hassus, Frank⸗ 
furt a. O., 1599; Wittenberg, 1599 (J. Tr., Helmwerdeshusensis Hessus). 

11 


162 


Er war von 1610 bis 1624 wiederholt Dekan, 1619—20 Rektor zu 
Greifswald. 

255) Varnhagen, Grundl. 2, S. 114, Aum. f. S. 222, Anm. 
Curge u. v. Rheins, S. 190. 320. Curge, Geſch. u. Beſchr., S. 347. 
Steinmetz, Geſch. Waldecks, S. 161. Derfcibe, Die kirchl. Union in ben 
Fürſtent. Waldeck und Pyrmont, S. 9. Eichler, S. 14. G. Bl. 1, S. 142. 
Schultze, Reformationsgeſch., S. 197. 204. 226. 228 f. mit Anm. 2. S. 253. 
322—327. 397. 436 mit Anm. 1. Derſ., Wald. Viſitatiousberichte, S. 326, 
361. Corb. Zeitung 1901, Nr. 20. 

256) Schultze, Reformationsgeſch., S. 94, Anm. S. 199. 436 mit Anm. 1. 

257) Varnhagen, Grundl. 2, S. 90, Mum. ** Eichler, S. 40. Uckelep, 
Wald. Zeitung 1901, Nr. 108. 

258) Eichler, S. 37. 40. 42. 

259) Ebenda, S. 40. 

260) Ebenda, S. 45. Er hinterließ ein Diarium (jetzt auf der Univer. 
ſitätsbibl. zu Gießen, M. 26, 103); vgl. Hoppe, Kirchengeſch. beider Hejjen, - 
Bd. 2, S. 184 f., Anm. 1. — Aus der Kirchberger Linie ftudierten noch in 
Gießen: Johann- (christoph. Trygophorus, Kirchberga-Hassus, 1662 (Pädag. 
1653 und 1656). Christophorus Henr. Tr., Kirchbergensis, 2. Sept. 1692. 
Johannes Balthasar Tr. Kirchbergensis, 31. März 1702. 

261) Mitt. des Herrn Pf. A. Heldmann. 

262) Curge u. v. Rheins, S. 398. Beitr. 2, S. 105. Eichler, S. 38. 
Udeley, Wald. Zeitung 1901, Nr. 108. G. Bl. 7, S. 46 mit Anm. 1. 
S. 47 f. 51. 

263) Eichler, S. 29, Anm. 2. G. Bl. 7, S. 28. 31. — Der Verf. der 
Geſch. Waldecks und Pyrmonts, Bad W. 1888, Alfred Wagner, iſt kein 
Wildunger. 

264) Beitr. 3, S. 117. 

265) Eichler, S. 37. G. Bl. 7, S. 28. 

266) Eichler, S. 37; val. S. 21. G. Bl. 7, S. 24. 27. 

267) Eichler, S. 41. G. Bl. 7, S. 26. 

268) Schultze, Reformationsgeſch., S. 387 f. 

269) Mitt. des Herrn Pf. Langenbeck zu Affoldern. 

270) Eichler, S. 45. 

271) Gümbel, Die Geſch. der prot. Kirche der Pfalz, Kaiſerslautern 
1858, S. 238. 764. 

272) Eichler, S. 38. G. Bl. 7, S. 55. 

273) Genthe, Gymn., S. 26. 

274) Mitt. des Herrn Pf. A. Heldmann. 

275) Curtze, Geſch. u. Beſchr., S. 475, Anm. S. 581. Beitr. 2, S. 490, 
Aum. 4. Ob der im Theatrum Europaeum genannte kaiſerliche Oberſt 
Karl Fr. Waldeck (Waldecker), 1634 Kommandant von Münden, zu unſerer 
Fam. gehört, ift zweifelhaft. Val. Beitr. 1, S. 320. 


163 


276) Beitr. 1, S. 628. 

277) Weinig u. Uckeley, Drei Wildunger Gedächtnistafeln, S. 14. 

278) Beitr. 3, S. 125. 

279) Nicht verwandt mit der Wildunger Fam. Waldſchmidt (in neuerer 
Zeit auch in Flechtdorf, Sachſenhauſen, Waldeck und Wega angefeffer) ift 
die Corbacher (Prof. Friedrich W., der Schwiegerſohn L. Curtzes). Diefe 
ſtammt aus Wetzlar, wo ein angeſehenes und vielverzweigtes Geſchlecht des 
Namens bereits gegen Ende des 13. Jahrh. auftritt. Bekannt ſind daraus 
die Marburger Profeſſoren Joh. Jakob (1644—87) und Joh. Wilhelm W. 
(1653—1718). In Wetzlar gibt es der W. fo viele, daß Kaifer Friedrich 
als Kronprinz bei einem Beſuch der Stadt zum alten Bürgerm. W., der 
ihm die ſtädtiſchen Behörden vorſtellte, die Außerung tat: „Aber nun zei⸗ 
gen Sie mir auch einmal einen Herrn, der nicht Waldſchmidt heißt!“ Vgl. 
Geſch. des Patricier⸗Geſchlechtes der Waldſchmidt zu Wetzlar von A. Wetzlar 
1875. Das Wappen der Corbacher Fam. iſt dem der Wildunger gleich 
(Löwe mit Zange und Hufeiſen). 

280) Franz Weinitz in Weinitz u. Uckley, Drei Wildunger Gedächtnis⸗ 
tafeln, S. 12 ff. 

281) Beitr. 3, S. 123. 

282) Eichler, S. 42. 44. 56. 

283) Beitr. 1, S. 622. 

284) Eichler, S. 21. 

285) Ebenda, S. 42. 

286) G. Bl. 7, Stammbaum hinter S. 56. 

287) Vgl. G. Bl. 7, S. 46. 

288) Eichler, S. 40. 

289) Ebenda, S. 37. 

290) Ebenda, S. 41. 

291) Beitr. 2, S. 264. 

292) So zu leſen ſtatt Wilsteinius (Heldmann! . 

293) Beitr. 1, S. 79 f. Eichler, S. 21. 58. i 

294) G. €. Unod, Deutſche Studenten in Bologna (1289---1562) Ber: 
lin 1899, S. 647, Nr. 4309. Dort finden ſich auch die folgenden Nachrichten 
mit Angabe der Literatur. 

295) Römiſche Quartalsſchrift IX, S. 353. 

296) Ser. ppos. Fritzl. 

297) v. d. Hardt, Magn. concilium Constantiense IV, S. 160. 335. 
345. 400. Finke, Forſchungen und Quellen zur Geſch. des Konſtanzer 
Konzils, S. 140. 

298) Röm. Quartalsſchr. IX, S. 353. 

299) Beitr. 1, S. 623. 

300) Eichler, S. 48. 


164 


301) A. Heldmann, Die heff. Diözeſe der Niedergrafſchaft Katzenellen⸗ 
bogen, ihre Superintendenten und Inſpektoren, in: Annalen des Ver. f. 
Naſſ. Altertumsk. und Geſchichtsforſchung, Bd. 31, 2. 1900, S. 151, Anm. 
96. Vgl. G. Bl. 2, S. 139. 

302) Um Nachrichten hat ſich Herr Pfarrer Wagener (jetzt zu Goddels⸗ 
heim) bemüht. Die Kirchenbücher beginnen 1686. 

303) Eichler, Wild. Stadtſchule, S. 39. 

304) Die Nachrichten verdanke ich Herrn Pfarrer Langenbeck. Kirchen⸗ 
bücher ſeit 1656. | 

305) Ob der bekannte heſſiſche Geſchichtſchreiber, Joh. Philipp Kuchen: 
becker (1703—46), der Herausgeber der Analecta Hassiaca, derſelben Fam. 
angehört, konnte ich nicht feſtſtellen. Vgl. Strieder, Bd. 7, S. 349 ff. 


165 


Verlonenregiſter: en 

eite 

Abel, Juſtus, Wildungen, 1540 —85 ; ; 91 137 

„ Juſtinus, Wildungen, 1576—96 . . . 92 

„ Timotheus, Wildungen, 1579—1605 ; ‘ oo 

Albaum (Georg) Philipp, Sachſenberg, 1058--60 2 on 72 

Alberti, Fam. : . 92 

» Anna Katharina, 400 Curtze, Wildungen, 1695 — 
„ Charlotte Sophie Henriette, geb. Leonhardi, Wildungen (Men: 

geringhauſen), 1713—73 j i . 3 

„ Henriette, geb. Hofmeiſter, Wildungen, 1730 , . 92 

„ Joh. Chriſtoph, Wildungen, 1698—1770 . — 

„ Juliane Agnes, geb. Brandis, Wildungen (Hildesheim), 18. Jahrh. 93 

„ Karl Gottfried, Wildungen, 1738—1813 ; a. 

„ Otto, Wildungen, 1650—1729 ; | . 92 

Otto Richard, Wildungen, 1695—1762 . : p == 

Albracht (Albrecht, Albertus, Alberti), Fam. 3 . 38 

„ Georg, Wildungen, 1663—97 (Anm. 79) „ à 93 155 

„ Joh. Georg, Wildungen, 1683 —93 l ; . 93 

„ Joh. Henrich Chriſtoph, Wildungen, 1725—94 . — 

„ Johanne Eliſabeth, geb. Hoffmeiſter, Wildungen, 18. Jahrh. — 
„ Katharina Eliſabeth, geb. Brumhard, Wildungen, 17. Jahrh. 

(Anm. 79) : . 155 

Michael, Wildungen, 1664 — 1722 ; À . 98 

Andrä, Joh. Michael, Sachſenberg, um 1700 5 75 

„ Sophie, Eliſabeth, verh. Daudey, Sachſenberg, f 1703 . — 

Artopoeus (— Becker; vgl. Piſtor), Adam, Wildungen, 1543—77 94 

Arzt (Artzt), Fam. ; i 72 

„ Adolf Chriſtian, Sachſenberg, 1769— 1817 | : © — 

„ Johannes, Sachſenberg, 1769 5 : 8 = 

„ Katharine Margarete, Sachſenberg, 1769 : p 

Back (Bade), Chriſtoph, Wetterburg, 1685—1706 | 90 

„ Eliſabeth Benigna Sophia, geb. Colner, Sachſenberg, um 1700 74 

„ Georg Konrad, Landau (Sachſenberg), um 1700 ., . — 

„ Philipp Chriftian, Wetterburg, 1698. : 90 


166 


Seite 


Backbier (Backbir), Johannes, Wildungen, 1555—1609 . . 94 
„ Johannes, Wildungen 1608—17 l ; 5 
„ Johannes, Wildungen, 1613 . ; ; . — 
„ Kaspar, Wildungen, 1613—20 : À 5 = 
„ Peter, Wildungen, 1550—56 . . . — 
Backhaus, Louis, Selbach, 1841 . . ; . 86 
„ SGkonom, Selbach, 19. Jahrh. À ; ©. — 
Bangert, Heinrich, Sudeck, 1610—65 -y i 86 119 f. 
„ Maria, geb. Fritze, Oldenburg, 1637 . . 86 
Battenfeld, Joh. Daniel, Sachſenhauſen, 1699 : . 80 
Bauer, Karl, Sachſenhauſen, 1830—80 . f . 80 
„ Kreisamtmann, Sachſenhauſen, 19. Jahrh. D — 
v. Bechelingen (Bedeling), Fam.. à : . 129 
Becker, vgl. Artopoeus und Piftor. 
„ Anna Katharina, verh. Meyer, Sachſenberg, 17. Jahrh. . 77 
„ Anna Martha, verh. Marpurg, Sachſenberg, 1769—1703 . — 
„ Berthold, Reizenhagen, 1434 . ; | 93 
„ Berlt, (Berthold), Wildungen, 1464 ; . 94 
„ unge, Wildungen, 1493 i : ; — 
„ Gerlach, Wildungen, 1462—93 : . — 
„ Heinrich, Wildungen, 1429 . ; ; . B 
„ Henne, Wildungen, 1437 3 : : . = 
„ Hermann, Wildungen, 1449 f f 8 . — 
„ Hermann, Wildungen, 1493 . 94 
„ Johanna Chriſtiana, verh. Faber, Gobbi (Sachſenberg), 
18. Jahrh.. . f 76 
„ Johannes, Wildungen, 1656 . : . . 94 
Pfarrer, Goddelsheim, 18. Jahrh. ; ; . 6 
Gai her (Beißenhirtz), Fam. N à . 72 
„ Joh. Immanuel, Sachſenberg, 1693 : ; . — 
Bergmann, Heinrich, Detmold, 1631 : ; . 117 
„ Konrad, Detmold, 1631 ; 117 
v. Bergſtein, Eva, Sophia, verh. Winter, Bromskirchen, 17. Jahrh. 74 
v. Berlepſch, Fam. ; à . 124 
Berthold, (Bertolt), Frans, Wildungen, 17. sat : . 95 
„ Henne, Wildungen, 1464 f ; . — 
„ Joh. Daniel, Wildungen, 1680 : 3 — 
Biermann (Birman), Hartmann, Wildungen, 1629—1709 7 
„ Johannes, Wildungen, 1635 . : . — 
„ Klaus, Wildungen, 1477 ; , ; a = 


„ Michael, Wildungen, 1706-32 : == 
Bilftein, Anna Margarete, verh. Scipio, Corbach (Wildungen) 1684 133 


167 


Bilſtein, Franz, Corbach, 17. Jahrh. ; ; ; 
„ Joh. Henrich, Corbach, um 1700 x x 
Birckenhauer, Anna Maria, geb. Clih, Wildungen, 1672 
„ Barbara, geb. Pilgrim, verw. Colonius, Wildungen (Bornich), 


t 1733 a j ; ; 
„ Guſtav, Hannover, 18. Jahrh. : — i f 
„ Heinrich, Wehrheim, 18. Jahrh. : ; à 
„ Jeremias, Bärſtadt, 1721—33 . ; ‘ 
„ Joh. Henrich, Wildungen, 1672---174) . : ` 


„ Wilhelm, Wildungen, 1672 : 
Biron von Kurland, Herzogin Karoline Luife, geb. Prinzeſſin von 


Waldeck, 1768 : : ; ‘ 

Blefken : i ; ; : 
Bock (Boat), Fam. f “3 | 81 
„ Johannes, Sachſenhauſen, 1632 i ; ; 


„ Henne, Wildungen, 1493 
„ Johannes, Wildungen, 1501 . 
„ Johannes, Wildungen, 1558 . . | : 
„ Klaus, Wildungen, 1569 : i : : 
„ Ludwig, Wildungen, 1489—93 i 
Böhle (Bölenius), Joh. Georg, Sachſenhauſen, 1664—1706 
„ Juſtus, Sachſenhauſen, 1634 . ‘ x 
Brandis, Hofgeridtsaffefior, Hildesheim, 18. Jahrh. . 
„ Juliane Agnes, verh. Alberti, Hildesheim (Wildungen) 18. 


Jahrh. : ; | . . 

Braun (Brun, Brün), Fam. i ; i ; 
„ Chriſtian, Wildungen, 1809 . ; i . 

„ Cuntze, Wildungen, 1493 : . . 


» Daniel, Wildungen, 1559 
» Deyne, Wildungen, 1438 
„ Heinrich, Wildungen, 1462 


Michael, Wildungen, 1493 . ; 
Prey, Anna Barbara, verh. Trainer, Wildungen, 1767 
Brötike, Johannes, Hörle, 1692 . | i i 
„ Joh. Heinrich, Schmillinghauſen, 1696 . : 
Bruder, Anna Katharina, geb. Sander, Sachſenberg, 1686 i 
„ Johannes, Sachſenberg, 1686 ; ; 
„ Joh. Daniel, Sachſenberg (Vasbeck), 1675 -1704 . 73 


Brugmann (Bruegmann, Bruckmann), Berthold, Wildungen, 1411 
„ Johannes, Wildungen, 1429 f. 

Brumhard, Fam. ; 
„ Auguft, Chriftian, Wildungen, 1743—82 i 


168 


Brumhard, Chriftine Henriette Katharine Florentine, verh. Trainer, 


Wildungen, 1803 
„ Georg, Wildungen, 1705 


„ Georg Chriftian Ludwig, Wildungen, 1801 
„ Georg Friedrich, Wildungen, 1705—40 . 


„ Joh. Chriſtian, Wildungen, 1769 


„ Joh. Philipp, Wildungen, um 1800 


um 1800 
Büchſenſchütz, Fam. 


„ Joh. Daniel, Sachſenberg, 1693 1750 


„ Katharina Eliſabeth, geb. Schlierbach, Sachſenberg, 1734 — 59 


Buntmeier, Karl Philipp, Landau (Anm. 239) 


Buih f. Puſch. 
Carenius, Johannes, Wetterburg, 1654 
Carpentarius ſ. Wagner. 


Cellarius (== Kelner), Adam, Wildungen, 1545—67 


Chriſtiani, David, Gießen, 1686 


Clauſius, Dorothea, verh. Pilgrim, Wildungen, F 1788 


Collitius ( Limperger?), Johannes, Wildungen, 1545 . 


Colner (Cölner), Anna Gertrud, geb. Wilhelmi, Sachſenberg, t 1678 


„ Anna Hedwig, verh. Weber, Sachſenberg, 1712 


„ Eliſabeth Benigna Sophia, verh. Back, Sachſenberg, um 1700 


„ Heinrich, Goddelsheim (Wildungen), um 1630 
„ Johannes, Wildungen (Sachſenberg), 1638—97 


„ Joh. Antonius, Sachſenberg, 1619 


„ Regina Wilhelmina Elifabeth, verh. Fuldner, tie 1708 


Katharina Eliſabeth, verh. Albracht, Wildungen (Anm. 79 
Katharine Magdalene Eliſabeth, geb. Brumhard, Wildungen, 


? geb. Winter, Sachſenberg (Bromskirchen) 17. Jahrh. 


Colonius, Barbara, geb. Pilgrim, Wildungen (Bornich), t 1733. 


Conradi (Konradi, Conradinus), Fam. 


„ Anna Martha, verh. Faber, Sachſenberg, 1693 


„ Johannes, Sachſenberg, 1556—67 

„ Johannes, Sachſenberg, 1724 . 

„ Nikolaus, Sachſenberg, 1502 . 

„ Paul, Sachſenberg, 1540 
Conſonis, Konrad, Sachſenhauſen, 1429 
Contze (Contzen), Fam. 
Cramer (Cramher, Kramer, Kremer; 

Wildungen, 1625 . 

„ Johannes, Wildungen, 1603—25 

Crane ſ. Granius. 


val. 


Mercator), 


Agidius, 


169 


Seite 

Crug ſ. Krug. 
Crufius, Sachſenberg (Anm. 21) : . . 152 
Cuntze, Fam. i ; . 174 
„ Albert, Sachfenberg, 1812—1832 j À . — 
„ Augufte, geb. Soldan, Arolſen, 19. Jahrh. : . — 
„ Eduard, Sachſenberg, 1814—32 ; = 
„ Friederike, geb. Kleinſchmitt, Sachſenberg, 19. Jahrh. . — 
„ Georg Wilhelm, Sachſenberg, 19. Jahrh. 5 . — 


„ Fanny, geb. Schiek, Arolſen 1825—72 . a. ee 
Johannette Elifabeth, verh. Stipp, Sachſenberg, t 1819 . 79 


Wilhelmine, verh. Mendel, Sachſenberg, 18. Jahrh. 78 
Gurke (Curtius, Kurtzen, Kurzen), Anna Katharina, geb. bare 

mann, Wildungen, um 1700 j x 97 107 

„ Anna, Katharina, verh. Alberti, Wildungen, 1695 92 

„ Hermann, Wildungen, 1656 . : 8 97 

„ Joh. Daniel, Wildungen, 1715 ; . — 


„ Joh. Heinrich, Wildungen (Corbach), 1683—1717 p — 
Cyrenberg ſ. Zierenberg. 


v. Dalwigk, Franz Kaspar, 1681 . i . 17 
Dalwig (Talwig u. f. w.), Berthold, Wildungen, 1493 97 
„ Henne, Wildungen, 1443—62 . ; b . — 

„ Henne, Wildungen, 1493 i ; ; „ = 

„ Johannes, Wildungen, 1447 j | . — 

„ Konrad, Wildungen, 1498 : . . — 

„ Kurt, Wildungen, 1478 5 3 : . — 
Dauber, Henrich, Wildungen, 1586—90 ; N . — 
„ Wilhelm Günther, Wildungen, 1617 . : . 98 
Daudey (Dubei, Dudenius), Fam. . . 74 
„ Charlotte Marie, Sachſenberg, um 1700 ; . 5 
„ Heinrich Bernhard, Sachſenberg, 1737—47 À . — 

„ Joh. Daniel, Sachſenberg, 1697 N . — 

„ Joh. Friedrich, Sachſenberg, 1741 i . . 14 

„ Joh. Heinrich, Sachſenberg, 1684— um 1755 : . — 
Sophie Elifabeth, geb. Andreä, Sachſenberg, f 1703 . 75 
Degen, Joh. Heinrich, Wethen, t 1664 À . 89 
Deismann (Diesmann), Johannes, Wildungen 1703 — 69 . 98 
„ Kaspar, Wildungen, t 1674 . ; i . — 

„ Kaspar Philipp, Wildungen, 17. en : . — 
v. Derſch, Fam. ; : 78 
Deusberg (Tusberg, Deisbruck u. ſ. wj Fam. 98 : . 98 
» Berthold, Wildungen, 1439 t i : . — 


„ Dypel, Wildungen, 1423 ; : ’ . — 


170 


Deusberg, Hen, Wildungen, 1569 


Seyne (Den, Dönne, Dun u. |. w., — 


Henn, Wildungen, 1436 ; 
Henne d. M., Wildungen, 1493 
Henne, d. J., Wildungen, 1493 
Johannes, Wildungen, 1434 . 
Johannes, Wildungen, 1444-46 
Johannes, Wildungen, 1561 
Johannes, Wildungen, 1622 
Junghen, Wildungen, 1462 
Leinwebermeiſter, Wildungen, 1464 


Heinrich, Wildungen, 1402 
Hen, Wildungen, 1518—37 
Johannes, Wildungen, 1415 . 
Johannes, Wildungen, 1422 . 
Johannes, Wildungen, 1462 66 
Johannes (Hans), Wildungen, 1493 
Johannes, Wildungen, 1552 . 
Wollenweber, Wildungen, 1422 t 


Döhne), Fam.; vergl. Wullenweber 


Ditwiactabaintet (Titmarkhauſen u. ſ. w.), Fam. (Anm. 160 


Dietz (Diez u. ſ. w.), Adam, Wildungen, 1531—68 


Franz, Corbach, t 1592 (Anm. 161) 


Johannes, Corbach, 1525—82 (Anm. 161) 
Johannes, Corbach, 1590--93 (Anm. 161) 


Juſtus, Corbach, 1602—63 (Anm. 161) . 


Katharina, verh. Kotzenberg, Corbach (Wildungen), + 
Kaspar, Corbach, 1537—70 (Anm. 161) 


Simon, Corbach, 1602 (Anm. 161) 


Greta, Wildungen, 1569 
Henrich, Wildungen, 1569 
Nikolaus, Wildungen, 1507 
Peter, Wildungen, 1569 
Weigand, Wildungen, 1569 . 


Döhne ſ. Deyne. 

Döring, Gertrude, Mühlhauſen, 17. Jahrh. 
Droſten, Joh. Franz, Wildungen, 1664 
Dudei, Dudenius ſ. Daudey. 

Egenolph, Heinrich, Wildungen, 1565 
Eichler, Fam. 


116 


t 1617 


„ Erneſtine, geb. Siebecker, Wildungen, um 1800 
„ Joh. Chr. Gottlieb, Wildungen, 1753—1830 
„ Julius, Wildungen, 1803—75 


171 


(Eichler), Karl, Wildungen (Altona), Gegenwart 
„ Karl Philipp, Wildungen, 1789 — 1878 ‘ 
v. Eichſtädt, Fam. | 
Elich, Anna Maria, verh. Birckenhauer, Wildungen, 1672 
Engelhard, (Engelhardt), Chriſtoph Erich, Wildungen, 1771—76 
„ 2 geb. Seegard, Wildungen, 18. Jahrh. 
„ Joh. Chriſt., Wildungen, 18. Jahrh. 
„ Wilhelm, Wildungen, 1684 
Ernſt, Agathe, Wetter, 1546 
„ Gerhard, Sachſenberg, 1502—46 
Eſau, Fam. 
„ Joh. Jakob, Sachſenhauſen, 1734 
„ Joh. Karl Georg, Sachſenhauſen, 1728 
Eulner (Ulner) Friedrich, Wildungen 1556 
„ Henne, Wildungen, 1462 
„ Hermann, 1547-55 N À 
Faber (Fabri, Fabricius; val. Schmidt, Fam. : 75 
„ Adam, Wildungen, 1435 . 
Anna Martha, geb. Conradi, Sachſenberg, 1693 
„ Eliſabeth Margareta, geb. Hamel, Sachſenberg, 1704 
„ Gumpert, (Gumprecht), Wildungen 1432—80 
„ Heinrich, Wildungen, 1430 . 
„ Heinrich Philipp, Sachſenberg, 1765 
„ Jeremias, Schmillinghauſen, 1626 
Jodokus, Schmillinghauſen, 1628 i 
Johanna Chriſtiana, geb. Becker, en. (Sabet, 
18. Jahrh. ; 
„ Johannes, Sachſenberg, 1398 
„ Johannes, Wildungen, 1428—30 
„ Johannes, Sachſenberg, 1626—72 
„ Johannes, Schmillinghauſen, 1643 f. 
„ Johannes, Sachſenberg, 1666 — 1745 
„ Joh. Chriſtoph, Sachſenberg, 1637—1703 
„ Joh. Chriſtoph, Sachſenberg, 1700-47 . 
„ Joh. Karl Chriſtoph, Sachſenberg (Berndorf), 1729—92 
„ Joh. Karl Chriſtoph, Sachſenberg, 1762—80 
Konrad, Wildungen, 1435 
Faſolt, Daniel, Wildungen, 1562 ; 
„ Gottſchalk, Wildungen (Wentzigerode), 1536 
„ Henne, Wildungen, 1465—89 . 
„ Hermann, Wildungen, 1547—70 
„ Jakob, Wildungen, 1569 ; ; 


172 


(Faſolt), Joachim, Wildungen, 1565 —71 
Fauſt, Johannette Eliſabeth, verh. ä Gaina mib 1738) 
„ Joh., Haina, 1738 . ; à 
Ficinus, Johannes, Uſſeln, 1565 
Fiddeler (Wickeler), Abel, Wildungen, 1491 
„ Kurt, Wildungen, 1464 
„ Trinchen, Wildungen, 1493 
Figge (Figenius), Hermann, Uſſeln, 1684—1721 
„ Zacharias, Schweinsbühl, 1710 
Finck, Johannes, Wildungen, 1562—1616 
Finger, Joh. Chriſtoph, Sachſenberg, 1693 
Fiſcher (Fyſcher, Fiſſer), Fam. . 
„ Dietrich, Affoldern (Wildungen), 1426 . 
„ Henne, Wildungen, 1434—62 : . 101 
„ Johannes, Wildungen, 1569 . 
„ Johannes, Wildungen, 1693 . 
Joh. Daniel, Wildungen, 1709 
glaſche (Flaſchius), Georg Hermann, Dengerinabanfen (Ttvifte), 
1625—71 ; 
„ Georg Philipp, Twifte (Biermiinben), 1638-60 
„n Gertrud, geb. Grothen, Twiſte, 17. Jahrh. 
„ Philipp, Mengeringhauſen, 1626 
„ Sibylle, geb. Otto, Mengeringhauſen (Kaſſel), um 1600 
Fock, (Focke, Fockius, Fuck), Adam, Wildungen, 1559—90 
„ Jakob, Wildungen 1540—71 ; 
„ Johannes, Wildungen, 1559 - 1612 
Frantz, Andreas, Wildungen, Gegenwart 
Friczen, (Vritzen), Johannes, Wildungen, 1442—54 
„ Matthäus, Wildungen, 1400 48 
Fritze, Andreas, Oldenburg, 17. Jahrh. : 
„ Maria, verh. Bangert, Oldenburg, 1637 
Fruhende (Fruhen, Frohne), Johannes, Wildungen, 1503 
Fulda (Folde, Volle), Fam. : 
„ Chr. Lorenz, Wildungen, 1702 
„ geb. Heller, Wildungen, 1702 
„ Joh. Adam, Wildungen, 1702 - 76 
„ Ludwig, Wildungen, 1413 
Fuldner, Fam. A at 
„ Joh. Chriſt, 1750 . ; 
„ Regina Wilhelmina Elifabeth, geb. Cölner, fables 1708 
„ Volkmar, Adam, 1708 : 
„ Wilhelm Ludwig Chriftoph, Sachſe vague 1750—76 ` 


173 


Funde, (Funckenſteuber), Fam. 

„ Heinrich, Wethen, 1680 ; 

„ Joh. Konrad, Wethen, 1655 - 1708 
Gabert, Adolf, Wildungen, 1830—40 : 
Gangloff (Gangeloff), Hans, Wildungen, 17. Jahrh. 

„ Otto, Wilhelm, Wildungen, 1638 
Garten, Werner, Sachſenberg, 1566 
Geck, Adam, Wildungen, 1536 

„ Heinrich, Wildungen, 1476 

„ Henne (Johannes), Wildungen, 1423— 62 

„ Henne, Wildungen, 1493 f 

„ Henrich, Wildungen, 1576 

„ Hermann, Wildungen, 1462 

„ Johannes, Wildungen, 1478—95 

„ Konrad, Wildungen, 1474—88 

„ Kuno, Wildungen, 1471—94 . 

„ Kurt, Wildungen, 1410 f : 

„ Wigand, Wildungen, 1440 . 

Wigant, Wildungen, 1489—93 : 
Geibel, Anna, verh. Trygophorus, Gießen (Wildungen), 1627 
v. Geismar, Fam. ; 
Geiſſel (Geiſel), Wilhelm, Wildungen, 1591—95 
Gerhard (Gerard), Adam, Wildungen, 1629 f. 

„ Eitel Löwenſtein, Wildungen, 1582—1634 

„ Johannes, Wildungen, 1565—90 5 

„ Joh. Wilhelm, Wildungen, 1630 h 

„ Konrad, Wildungen, 1612 

„ Noah, Wildungen, 1585—88 . A 

„ Wilhelm, Wildungen, 16. Jahrh. ; 

„ Wilhelm, Sachſenberg, 1560 . 

Gerlach, Johannes, Sachſenhauſen, 1569 
Geſtener, Anna Margarete, geb. Rörig, Wildungen, f 1654 

„ Hans, Wildungen, 1654 
Geta ( Götte), Nikolaus der A., Odershauſen, 1589 

„ Nikolaus d. J., Wildungen, 1603 — 13. 


Giſen (Gißen, Gyßen, Ghyſen, von den Giſſen), Ebert, Wildungen, 1493 


„ Elſe, Wildungen, 1426—28 . ; ; 
„ Hiddichin, Wildungen, 1462 . : 
„ Johannes, Wildungen, 1439—62 
„ Reinhard, Wildungen, 1422 . 

Glattber (2), Johannes, Wildungen, 1588 


Glitſch (Glitch, Glittſcher), Anna, geb. Kotzenberg, Wildungen, 


um 1600 : ; 


174 


Seite 

Glitſch, Anna Elifabeth, geb. Hartmann, Wildungen, 1637 . 104 

„ Eckhard, Wildungen, 1569 . : ; . 104 

„ Johannes, Wildungen, 1637 . f ; ©. — 

„ Joh. Peter, Wildungen, 1631--33 . x . — 

„ Peter, Wildungen, 1619—35 . b . — 

Göldel, Chriftian Lorenz, Wildungen, 1678 . x p n 

„ Friedrich, Wildungen, 1646—54 ; . — 

„ Joh. Adam, Wildungen, f 1727 — 

„ Johannette Chriſtina, geb. Hartmann, Wildungen, 1646—76 — 

Götte ſ. Geta. 

Gotken, Johannes, Sachſenhauſen, 1416 = 81 

Gottmann, Anna Barbara, verh. Hartmann, Wildungen, 1708 — 90 108 

„ Hermann, Wetterburg, 1663—1714 : . 9 

Graf (Graff), Fam. : À : . 88 

„ Friedrich Karl, N. Waroldern, 1801 . : . — 

„ Joh. Henrich, N. Waroldern, 1757--91 ©. — 

„ Karl, N. Waroldern, 1843 . : $ Sa 

„ Karl, Sachſenhauſen, 1821—94 : — 

Granius (Cranius, Crane u. ſ. w.), Heinrich, Wildungen, 157494 104 

„ Henne, Wildungen, 1462 A : . 104 

„ Juſtus, Wildungen, 1569—88 ; . . — 

Grebe (Greibe), Johannes, Sachſenberg, 1575—85 : . 16 

Grothe (Grothen), Gertrud, verh. Flaſche, Twiſte, 17. Jahrh. . 87 

„ Johannes, Mengeringhauſen, (Vasbeck), 1674—78 . 88 

„ Joh. Chriſtoph, Vasbeck, 1684 . . a 

Gultbag (Goltpad), Kuno, Wildungen, 1439—68 j . 105 

„ Simon, Wildungen, 1449 . i . — 

„ Werner, Wildungen, 1424-—36 ; ; ©. — 

Gumberti, (Gumperti, Gumpert), Fam. ; : . 105 

„ Gumbert, Wildungen, 1436 . . : & — 

„ Heinrich, Wildungen, 1462—93 ; ß . — 

„ Johannes, Wildungen, 1445—47 i ‘ . — 

„ Siffert, (Siegfried), Wildungen, 1493 . 5 = 

Gutknecht, Georg Chriftian, Hermersdorf, 18. Jahrh.. . 144 
„ Maria, Juliana, gb. Waldſchmidt, Hermersdorf (Wildungen), 

18. Jahrh. p ER 

Hacus, (Hagk, Hagke, Hacke, Haken, Gate u. ſ. w.) Fam. 105 

„ Adam, Wildungen, 1569 i ; ©. — 

„ Daniel, Wildungen, 1569 . f ; ©. — 

„ Georg, Rhena, 1556—95 A ; ' . — 

„ Heinrich, Wildungen, 1560 . ; ‘ * 


Hermann, Wildungen, 1543—56 i ; p 


n 


175 


(Hacus), Johannes, Wildungen, 1537 


” 


n 


LU 


” 


” 


Johannes, Wildungen, 1565—c9 
Johannes, Waldeck, 1593 
Konrad, Wildungen, 1476 

Kurt, Wildungen, 1613 : 
Margarete, Wildungen, 1552—69 


Hagemann, Kircheninſp., Landau, 1809 
Hamel (Verver) Fam.; val. Samell, 


LL 


” 


LL 


LL 


Eliſabeth Margareta, verh. Faber, Casino, 1704 
Johannes, Sachſenberg, 1565 . : 
Kilian, Sachſenberg, 1490—1561 

Longinus, Sachſenberg (Fürſtenberg), 1557 - 65 


Hamers, Konrad, Marburg, 17. Jahrh. : 
Hansmann, Joh. Wolrad, Wildungen, 1650—69 


n 


Joh., Pfarrer, Wellen, 17. Jahrh. x A 105 


Hanſtein, Johannes fen., Sachſenhauſen, 17. Jahrh. 


" 


Johannes jun., Sachſenhauſen, 1621-31 


Happel, Daniel, Wildungen, 1616 —52 


" 


" 


LL 


n 


Hartmann, Fam. ; : ; 89 

„ Adam, Wildungen, 1493—98 f ge 

„ Adam, Wildungen, 1569 ; : ; ; 

„ Adam, Wildungen, 1589—1637 : i ; 
„ Agnes, Wildungen, 1509 : ‘ 

„ Anna Barbara, verh. Trygophorus, Wildungen (Corbach), 

1675 : : 107 

„ Anna Barbara, geb. Gottmann, Wildungen, 1:08 90 


Hermann, Affoldern, 1667 i 
Katharina, geb. Meufer, Wildungen, 1642 

Kurt, Wildungen, 1462 

Margarete, verh. Trygophorus, Corbach, (N. Gri), 1560 


Anna Elifabeth, verh. Glitſch, Wildungen, 1637 . 

Anna Elifabeth, geb. Reiffenberger, Wildungen (Sachſenhau⸗ 
ſen), 17. Jahrh. ; ; 

Anna Elifabeth, verh. Sachſe, Wildungen, 17. Jahrh. 

Anna Erich, geb. Kaudel, Wildungen, 1682 | 81 

Anna Katharina, verh. Curge, Wildungen, um 1700 97 

Anna Katharina, geb. Kaudel, Wildungen (Sachſenhauſen) 
1645—76 . : 81 

Anna Katharina, verh. Weinreich, Wildungen, 17. Jahrh.. 

Anna Maria, geb. Range, Wildungen, 1667—81 . 

Anna Maria, verh. Schneider, Wildungen en 
17. Jahrh. : ‘ . ‘ 


176 


Seite 

(Hartmann), Anna Margareta, geb. Reinemann, Wildungen, f 1667 11 
„ Barbara, geb. Kotzenberg, Wildungen, 1588—1654 106 117 

„ Berthold, Wildungen, 1484 : ; . 106 

„ Chriſtoph, Wildungen (Halle), 1766 : : ©. — 

„ Franz, Wildungen, 1650 -92 ; ; 90 108 

„ Günther, Samuel, Wildungen, 1615---83 i . 106 

„ Hans, Wildungen, 1555 f. : ; . = 

„ Hans fen., Wildungen 1569 . | ©. — 

„ Hans jun., Wildungen, 1569 i : . — 
„ Johannes, Wildungen, 1684 . B . 109 
„ Joh. Chriſtoph, Wildungen (Wellen), 1647 1715. 97 107 

„ Joh. Philipp, Wildungen, 1684—1714 . : . 109 
„ Joh. Wilhelm, Wildungen, 17. Jahrh.. | . — 
„ Johannette Chriftina, verh. Göldel, Wildungen, 1646—76 . 104 
„ Juliana, geb. Lucan, Wildungen, 1680 . ; . 108 

„ Juſtus Lorenz, Wildungen, 1681—89 . : . 109 

„ Kurt, Bergheim, 1537 ; : ; . 106 

„ Kurt, Wildungen, 16. Jahrh. ; t -bs 
„ Lorenz, Wildungen, 1509 : . . — 

„ Lorenz, Wildungen, t 1606 . : : . — 
„ Lorenz, Wildungen, 1633—1703 ; . 108 

„ Maria, geb. Orth, Wildungen (Homberg) um 1600 . 106 

„ Maria Juliana, verh. Huge, Wildungen (Corbach), 17. Jahrh. 107 

„ Martha, verh. Pilgrim, Wildungen, 1623-67 . 124 
„ Peter, Wildungen, 1493 3 ; . 106 

„ Suſanna, geb. Joſt, Wildungen, 1678—1707 i . 107 
„ Suſanna, verh. Mohr, Wildungen (Corba), 17. en . — 

5 ne Wildungen, 1498—98 4 . 106 
„ 2, Wega, 1464 i à ; 
1 Daniel, Wildungen, 1578—92 ; ; . 109 
„ Daniel, Wildungen, 1619 : 7 . 110 
„ Martha, geb. Robenberg, Wildungen, um 1600 . 110 117 
Haſſe, (Heſſe, Heffen), Henne, Wildungen, 1462—93 : . 110 
„ Johannes, Wildungen, 1389 f. ‘ f * 
Hauenkern (Hauenkerl), Adam, Wildungen 1502 f. . . — 
„ Ditmar d. A., Wildungen, 1462—93 . i . — 

„ Ditmar d. J., Wildungen, 1493 - 98 : . — 

„ Henne, Wildungen, 1493-98 . A ; 2 = 

„ Hermann, Wildungen, 1501 . ; : oe 
Hauſchild, Joh. Bernhard, Wildungen, 1706 . , „ — 
Hebbeler, Johannes, Sachſenhauſen, 1564 : ; . 8l 


Hedden (Hidden, Hittn), Eila, Wildungen, 1569 ; . 110 


177 


Hedden, Henichin, Wildungen, 1493 
„ Johannes, Wildungen, 1422 t 
„ Johannes, Wildungen, 1518-49 
Hefentreger ſ. Trygophorus. 
Heinemann, Chriſtoph, Sachſenberg, 1597 
„ Henne, at. Frankenberg, Wildungen, 1489 
„ Joh. Joſt, Wildungen, 1635 . i 
„ Joh. Martin, Wildungen, 1631 ‘ 
„ Joh. Martin, Wildungen, 1635 t 
„ oft, Wildungen, 1569 
Martin, Wildungen, 1635 
Dele, Henrich, Wildungen (Gudensberg), 1642 
Heller, Chriſtoph, Wildungen, 1694— 1729 
„ Heinrich, Wildungen, 1476. y 
„ Johannes fen., Wildungen, 17. Jahrh.. 
„ 2, verh. Fulda, Wildungen, 1702 
„ Kunigunde, geb. Ruſel, Corbach, 1638 — 91 
Herwig, Fam. : 
„ Contze, Wildungen, 1462 
„ Henrich. Wildungen, 17. Jahrh. 
„ Joh. Juſtus, Wildungen, 1695—1775 
„ Joh. Philipp, Wildungen, 1689—1712 . 
„ Kurt, Wildungen, 1462 ; 
Heſſe ſ. Haife. 
„ Joh. Adam, Sachſenberg, 1690 
von Heſſen, Landgraf Hermann, 17. Jahrh. 


„ Landgr. Philipp der Großmütige, 16. Jahrh. 


„ Landgr. Wilhelm IV., 16. Jahrh. : 
Hetzel, Johannes, Corbach 1590—93 (Anm. 161) 
Heuer (2) Joh. Jakob, Wildungen, 1651 
Heyn (Hen, Henne), Berthold, Wildungen, 1395 

„ Kathe, Wildungen, 1468 

„ Reinhard, Wildungen, 1444 
Heyſſe, Kaspar, Sachſenberg, 1487 
Hidden ſ. Hedden. 

Hiſte |. Iſthe. 
Hochberg, Matthias, Wildungen, 1661 

„ Weindel, Wildungen, 17. Jahrh. 


Hoffmann, Eliſabeth, verh. Ruppel, Michelbach, t 1690 


„ Joh., Darmit., Hauptmann, 17. Jahrh. 
Hoffmeiſter, Johannes, Wildungen, 1702—58 
„ Joh. Berthold, Wildungen, 18. Jahrh. 


(Hoffmeiſter), Johanne Elifabeth, verh. Albracht, Wildungen, 18. N 


178 


Hofmeiſter, Barthold, Wildungen, 18. Jahrh. 


„ Henriette, verh. Alberti, Wildungen, 1730 


Holtich, Eliſabeth, verh. Kotzenberg, Landau, 1602 
Holzapfel (Holzappel), Henne, Wildungen, 1493 


n 


Johannes, Wildungen, 1697—1772 


„ Johannette Elifabeth, geb. Fauſt, Wildungen ac 1738 


n 


uit, Maria 


Konrad, Wildungen, 17. Jahrh. 


Hüdding (Hudding, Hodding, Hödingk), Fam. 


Cuntze, Wildungen, 1493 

Daniel, Wildungen, 1560  . 
Heinrich, Wildungen, 1462—93 
Henne d. A., Wildungen, 1464 
Henne d. J., Wildungen, 1464 
Juſtus, Wildungen, 1547 

Kaspar, Wildungen, 1669—93 
Philipp, Wildungen, 1569 f.. 
Ricus, Wildungen, 1635 ‘ 


17. Jahrh. 


Hugius, Adam, Züſchen, 1619 
Huat, (Hugkius, Hugius), Johannes, Wildungen, 1374 


n 


Johannes, Wildungen, 1630—1700 
Hudichin (= Hütchen), Wildungen, 1426 


Hun, Johannes, Fritzlar, 1525 


n 


Hut (Hud, Hued, Hudt, Hutt), Ditmar, Wildungen, 1447. 62 


" 


” 


Pfarrer, Echzell, vor 1549 


Henne, Wildungen, 1489—93 
Hermann, Wildungen, 1468 
Johannes, Wildungen, 1493 . 


Hyſte f. Ifthe. 
Jacobi (Jacob), Johannes, Wildungen, 1400—46 
Joſt (Joſten, Juſtus), Anna Urſula, geb. Witſtein, Wildungen, 


n 


LL 


n 


n 


Sithe (Site, Dithe, Yſte, Hiſte, Suite), Cuntze von, Wildungen, 1493 


"n 


” 


n 


17. Jahrh. 
Johannes, Wildungen, 1635—49 
Yoh. Simon, Wildungen, 1670—96 
Philipp Juſtus, Wildungen, 1663 -92 . 
Suſanna, verh. Hartmann, Wildungen, 1678—1707 


Elſe von, Wildungen, 1468 f 
Gele von, Wildungen, 1493 
Hermann von, Wildungen, 1462 


Juliana, geb. Hartmann, Corbach (Wildungen), 


113 


107 


179 


(Iſthe), Johannes, Wildungen, 1506 — 40 
Judeshertzog, Tielemann, Pyrmont, 1595 
Juſtus f. Soft. 

Kalden (Kalde, Kalder, Kalen, Kolden), Fam. 


n 


Adam, fen., Wildungen, 1579 
Adam jun., Wildungen, 1581—92 
Barthold, Wildungen, um 1535 
Eliſabeth, Wildungen, 1552 . 
Hans, Wildungen, 1493 ‘ 
Johannes, Wildungen, 1540 
Philipp, Wildungen, 1574 


Kappe, Johannes, Wildungen, 17. Jahrh. 

Juſtus Wilhelm, Wildungen, 1659 : 

Kaudel, (Rautel), Fam. 81 
Anna Erich, geb. Scriba, Sachſenhauſen (Corbach), 1623—36 
Anna Erich, Sachſenhauſen, 17. Jahrh. è 
Anna Erich, verh. Hartmann, Wildungen, 162 81 
Anna Katharina, Sachſenhauſen, 17. Jahrh. ; : 
Anna Katharina, verh. Hartmann, Sachſenhauſen (Wildungen), 

1645—76 . à 81 


Johannes, Wildungen (Sadfenhaufen), 1600—83 . 


Johannes, Corbach, 1694 : 

Joh. Adam, Sachſenhauſen, 1643—84 . 

Joh. Konrad, Corbach, 1684. 

Kunigunde, geb. Ruſel, verw. Heller, Eater (Corbat), 


1638—91 . 
„ Kunigunde, verh. Schneider, Sachſenhauſen, 1665 . gi 
„ Martin, Wildungen, 1618 f.. ; ‘ 
Veit, Wildungen, 1600 . | ; 
Kauderbach, Georg Friedrich, Wildungen, 1675 i ; 
„ Joh., Wildungen (Naumburg), 1597—1632 . ve 


Kelner f. Cellarius. 
Kerſting (Keſting), Fam. 


” 


Konrad, Sadjenhaufen, 1569 


Keßler, (Kesler, Keſſeler), Eyle, Wildungen, 1462 


LU 


Heinge, Wildungen, 1489—93 


„ Henne, Wildungen, 1462 


71 


n 


Kleiner (Kleyner), Daniel, Wildungen, 1560—80 


Johannes, Wildungen, 1492— 1529 
Kurt, Wildungen, 1447 


„ Henckel, Bergheim, 1435 


Henne, Wildungen, 1489—96 ; i 


Seite 


180 


(Kleiner), Joſt, Wildungen, 1560 f. : ; . 114 
„ Kurt, Wildungen, 1462 . — 
Kleinſchmidt (Kleinſchmitt), Anna Katharina, verh. Wüſte, Twiſte, 


1677 : : 87 
„ Friederike, verh. Gunbe, Enälenbeig, 19. Jahrh. 74 
„ Georg, Sachſenhauſen, 1810. ‘ . 8 
„ Jeremias, Schmillinghauſen, 1641-80 . : . 8 


„ Johannes, Schmillinghauſen, 1569 ff. „ 
„ Johannes, Schmillinghauſen, 1641-1715 . — 
„ Johannes, Schmillinghauſen, 1650-87 . , — 


Joh. Valentin, Schmillinghauſen, 1667—82 . — 
Kling, Stadtſekr., St. Goar, 18. Jahrh. : . 94 
Knochen Wedel, Kaiſerl. Oberftleutnant, 1635 y . 95 
Koch, Henge, Wildungen, 1443 ; ; . 114 


„ Joh. Wilhelm, Wildungen, 1693 ; À . — 
» Peter, Wildungen, 1462 ; f . — 


„ R. A. Wildungen, 1777—79 . ; © —- 
„ Wilhelmine, verh. Stipp, Sachſenberg, 1806—54 s . 19 
Köhler, Fam. . i ; i 83 114 
„ Andreas, Züfchen, 1705—51 ; : . . 148 
„ Georg Wilhelm, Wildungen, 1706 | . 114 f. 
„ Joh. Ludwig, Wildungen, um 1700 . ; . — 
„ Joh. Wilhelm, Sachſenhauſen, 1744 83 
„ Joſt, Züſchen, um 1700 ; 148 
Kohl (Colen), Anna Katharina, geb. Roper, Wildungen, 1636 117 
„ Cuntze, Wildungen, 1493 ; . 115 
„ Elias, Wildungen, 1636 ; ; ; . 117 
„ Franz, Wildungen, 1663—70 i f . 115 
„ Günther Samuel, Wildungen, 1660 ‘ : . — 


Kolden f. Kalden. 

Konradi ſ. Conradi. 

Kotzenberg, Amtmann, Landau, 1653 . : . 117 
„ Anna, verh. Glitſch, Wildungen, um 1600 F . — 
„ Anna Katharina, verh. Kohl, Wildungen, 1636 . . — 
„ Barbara, verh. Hartmann, Wildungen, 1588 — 1654 106 117 


„ Chriſtoph, Detmold, 1652 ; | i . 117 
„ Eliſabeth, geb. Holtich, Landau, 1602 . 2 ES 
„ Georg, Gudensberg, 1550 ; . 116 
„ Günther Samuel, Wildungen (Sandal 1602 — vor 1635 . 116 f. 
„ Günther Samuel, Lügde, 1652 . ; . 177 
„ Johannes, Echzell (Gudensberg), 1497 --1574 i 115 f. 


„ Johannes, Gudensberg (Wildungen), 1559 — vor 1614 . 116 


181 


(Kotzenberg), Joh. Heinrich, Horn, 17. Jahrh. 
Joh. Hermann, Wildungen, 1596 


n 


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n 


Katharina, geb. Diethmarkhuſen, Wildungen (Corbach), t 1617 


Leutnant, Wildungen, 1693 


Martha, verh. Hartwig, Wildungen, um 1600 


Philipp, Edgell, vor 1549 
Ricus, Wildungen, 1627 


Kramer ſ. Cramer. 


Krappe (Crappe), Daniel, Wildungen, 1569 — vor 1573 


n 


LA 


Peter, Wildungen, 1573 


Hinrich, Wildungen, 17. Jahrh. 


0 


0 


110 


Kraushaar, (Kraushar, Craushar), Henrich, Wildungen, 1569—82 


„ Joh. Daniel, Wildungen, 1677—94 
Kremer ſ. Cramer. 
Kreusler, Wolrad, Sachſenhauſen, 19. Jahrh. 
Krug (Crug), Adam, Wildungen, 1625—35 

„ Auguſt Gottlieb, Wildungen, 1782—1330 

„ Ernſt Friedrich, Wildungen, 1813 

„ Karl Friedrich, Wildungen, 1803—30 


Krüger, Apoth., Wildungen, 1786 . 
Dr. med., Wildungen, Gegenwart 
Krumpfoys ſ. Loyffonis. 


Kuchenbecker, Anna Sibylla, Züſchen, 17. Jahrh. 
Joh. Chriſtoph, Züſchen, 1661 —88 
Joh. Heinrich, Züſchen, 1671 — 


n 


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89 


Joh. Helfrich, Züſchen, 1666—99 


Joh. Philipp, 1703—46 (Anm. 305) 
Kun (Kuen, Kuhn, Kuno), Abel, Wildungen, 1464 


Adam, Wildungen, 1527—58 . 


Henne, (Johannes), Wildungen, 1439—47 


Johannes, Wildungen, 1517—33 
Lache (Lachenius), Fam. 


Anna Martha, Sachſenberg, 17. Jahrh. 


Johannes, Sachſenberg, 1638 — 95 
Joh. Jakob, Sachſenberg, 1688 
Lagréèze, Friedrich Chriſtian, Wildungen, 1806 


Joh. Peter Chrift. Ludwig, Wildungen, um 1800. 


Karl Wilhelm, Wildungen, 1806 
Lampmann, Juſtus, Kaſſel, 1577 
Margarete, geb. Trygophorus, Kaſſel ont 1555—77 
Lampracht, (Lamprecht, Lampert, Lambert), Chriſtoph, Höringhauſen, 


1568—83 


0 


’ 


182 


„ Gregor, Wildungen), 1493 

„ Hans, Wildungen, 1493 

„ Henne, Wildungen, 1489—93 

„ Jodokus, Wildungen, 1507 

„ Johannes, Wildungen, 1548 —77 

„ Katharina, Wildungen, 1462 . 

„ Konrad, Wildungen, 1606—41 
2, Albertshauſen, 1494 

Sünde ſ. Macrander. 


Leonhardi, Charlotte, Sophie, Henriette, verh. Alberti, Mengering⸗ 


hauſen (Wildungen), 1713—73 . 
„ Otto Friedrich, Mengeringhauſen, 18. Jahrh. 


Limperger (Lympurg), Johannes, Corbach e 1555-96 . 


Losken (Loskius), Fam. 
„ Konrad, Sachſenhauſen, 1572. 
„ Wilhelm, Sachſenhauſen, 1572 
Löwe, Peter, Wildungen, 1620 — 50 
Loyffonis, Heinrich, Köln, 1410 
„ at. Krumpfoys, Johannes, Wildungen, 1410 
Lucan (Lucanus — Luck), Forſtmeiſterin, Wildungen, 1657 
„ Franz, Wildungen, 1678-94 . : | 
„ Johannes, Wildungen, 1683 . 
„ Joh. Heinrich, Wildungen, 1650 — 94 
„ Joh. Hermann, Wildungen, 1663 i 
» Juliana, verh. Hartmann, Wildungen, 1680 
„ Simon, Wildungen, 1634 . : 
Ludwig, Apoth., Wildungen, 18. Jahrh. 
Lympurg ſ. Limperger. 
Macrander (— Langemann), Arnold, Wildungen, 159% . 
„ Joſias, Wildungen, 1602—11 
„ Margarete, geb. Nicolai, Wildungen, um 1600 
Mahn, Ernſt Auguſt, Wildungen, 1754 - 1805 i 
„ Ernſt Auguft Philipp, Wildungen, 1787— um 1854 
Mangoldt, Johannes, Wildungen, 1634 | 
v. Mardefeld, Baron, Demmin, 1672—78 
Marpurg, Fam. 
„ Anna Martha, ie Beder, Sachſenberg, 1679 -1703 
Hermann Dietrich Adam, Sachſenberg, 1693 
„ Johannes, Sachſenberg, 1685 — 91 
„ Nikolaus, Sachſenberg, 1669 — 94 | 
Martin (Martini), Barbara, verh. Trygophorus, 1569 . 


Seite 
(Lampracht), Friedrich Chriſtoph, Flechtdorf (Wildungen), 1714— 81 119 


183 


(Martin), Heinrich, 16. Jahrh. 
Matthias (Matthäus), Daniel, Wildungen, 1588 
Meier (Meyer, Meiger, Meyger, Villicus), Fam. 


Adam, Wildungen, 1627 


Anna Katharina, geb. Becker, Sachſenberg, 17. dab 


Anton Günther, Sachſenberg, 1679—96 . 
Bertha, Wildungen, 1499 
Daniel, Sachſenhauſen, 1650 . 
Elschen, Wildungen, 1462 
Gerlach, Wildungen, 1567 

Hans, Wildungen, 1493 ; 
Heinrich, Wildungen, 1422 t. 
Heinrich, Wildungen, 1489—93 
Hermann, Sachſenberg, 17. Jahrh. 
Hermann, Wildungen, 1462—93 
Johannes, Sachſenberg, 1566 
Johannes, Sachſenberg, 1589 . 
Johannes, Wildungen, 1471—73 
Johannes, Wildungen, 1560 
Joſt, Wildungen, 1493 

Siffert, Wildungen, 1493 

Tyle, Wildungen, 1462—66 


Meifter, Johannes, Wildungen, 1633—89 


n 


wn” 


Konrad, Wilbungen, 1626—49 


Kuno (Runigunde?), Wildungen, 1635 


Melanchthon, Philipp, 16. Jahrh. 


Melcher (Mehler, Mehl, Meler, Meln), Cziſe, Wildungen, 1493 


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wn” 


Henne, Wildungen, 1440—62 . 
Johannes, Wildungen, 1562 . 
Konne, Wildungen, 1462 
Konrad, Wildungen, 1493 


Mendel, Fam. 


Anna Elifabeth, 400 Volmer, Sock endet 17. Jahrh. 


77 


Anna Maria, geb. Piſtor, Sachſenberg (Bromskirchen), 17. N 


Johannes, Sachſenberg, 17. Jahrh. 


Johannes, Sachſenberg, 1662 — 1700 

Johannes, Sachſenberg, 1699 . 

Johannes, Corbach, 1699 

Johannes, Bromskirchen, 1700 — 15 : 

Joh. Daniel, Bürgerm., Sachſenberg, 18. Jahrh. 
Joh. Daniel, Sachſenberg, f 1763 

Joh. Jakob, Sachſenberg, 1713 


184 


(Menter), Joh. Wilhelm, Sachſenberg, t 1703 
„ Katharina Elifabeth, verh. Stipp, Sachſenberg, f 1693 
„ Reinhard, Sachſenberg (Viermünden), um 1687 
„ Wilhelmine, geb. Cuntze, Sachſenberg, 18. Jahrh.. 

Mercator (Kremer; val. Cramer), Johannes, Wildungen, 1560 
„ Johannes, Wildungen, 1592—1621 

Meuſer (Meuſſer), Katharina, verh. Happel, Wildungen, 1642 
„ Kurt, Wildungen, 1635 
„ Ludwig, Wildungen, 1570 
„ Meiereipächter, Wildungen, 16. Jahrh. 

Meyer ſ. Meyer. 

v. Meyſenbug, Fam. ; 

Mize, Otto Friedrich, Rhoden, 1756 

Mogt, Fam. f 

Bernhard, Wildungen, 1693 . 

Bürgerm., Wildungen, 18. Jahrh. : 

Dorothea, geb. Waldſchmidt, Wildungen, um 1800 

J. A. P., Wildungen, 1753-1830 ; 

„ Joh. Daniel, Wildungen, 1698—1739 

Karl, Wildungen, 1809 4 

„ Wilhelm, Wildungen, 19. Jahrh. 

Mohr, Juſtus A., Corbach, 17. Jahrh. 


n 


„ Suſanna, geb. Hartmann, Corbach (Wildungen), 17. Jahrh. 


Möller (Müller, Möller, Molner, Molitor), Fam. 
Adam, Wildungen (Hemfurt), 1647—56 . 
Andreas Libertus, Berlin, 17. Jahrh. 
Bernhard, Wildungen, 1574 

„ Chriſtian, Wildungen, um 1800 

Eberhard, Wildungen, 1462 


gen), 1691 - 1701 . , 
„ Georg, Wildungen, 1635 
„ Henne, Wildungen, 1462—93 
„ Henrich, Wildungen, 1714 
„ Hermann, Wildungen, 1635 
„ Jakob, Vorſchütz, 16. Jahrh. 
„ Johannes, Sachſenhauſen, 1459 : : 
Johannes, Wildungen, 1568—70 : 
Joh. Friedrich, Wildungen, 1650--90 . 
„ Joh. Heinrich, Sachſenberg, 1665—84 
„ Joh. Konrad, Wildungen, 1694 
Joh. Philipp, Chriſtian, Wildungen, 1806 


„ Euphroſyne Elifabeth, verh. Waldſchmidt, Berlin (Wildun⸗ 


185 


(Möller), Katharina, geb. Trygophorus, Vorſchütz, t 1563 


„ Katharina Eliſabeth, geb. Tieffenbach, Berlin, 17. Jahrh. 


„ Konrad, Rhoden (Wildungen, N 1617—47 
» Kurt, Wildungen, 1635 . 
„ Michael, Wildungen, 1635 
„ Peter, Sachſenberg, 1662—86 
Peter, Wildungen, 1635 
Müller ſ. Möller. 
Münch, Ditmar, Corbach, 1590 —93 (Anm. 161) 
Melle, Anna, geb. Steinrück, Bohne, t 1636 
„ Juſtinian, Sachſenhauſen, 1610—36 
Neuden, Johannes, Wildungen, 1570 
„ Kurt, Wildungen, 1630 
Neumeier, Anton Heinrich, Wethen, 1727 — 98 
„Joh. Heinrich, Wethen, 1727 
„ Karl Ludwig, Wethen, 1733—77 
Nicolai, Margarete, verh. Macrander, Wildungen, um 1600 


0 


„ Philipp, Mengeringhauſen (Wildungen), 1590  . 92, 94 
Orth, Maria, verh. Hartmann, Homberg (Wildungen), um 1600 . 


Oſterrot (Oſterrott, Oſterrat, u. f. w.), Fam. 
„ Hedwig, Wildungen, 1464 
„ Heinrich, Wildungen, 1471—1506 
„ Henne, Wildungen, 1493 
„ Hermann, Wildungen, 1496 
„ Johannes, Wildungen, 1482 . 
Konrad, Wildungen, 1462 
Otto, Johannes, Kaſſel, 16. Jahrh. 


„ Sibylle, verh. Flaſche, Kaſſel (Mengeringhauſen), um 1600 


Paderborn, Heinrich, Wildungen, 1401—38 
Pape (Papen), Joh. Fr., Wildungen, 1753 . 
„ Joh. Heinrich, Wildungen, 18. Jahrh.. | 
Papir (Pepir, Pepel, Peppe), Hans, Wildungen, 1193 . 
„ Konrad, Wildungen, 1589 . 
„ Kurt, Wildungen, 1453—62 . 
Peplopoeus ſ. Schleiermacher. 
Pfefferkorn, Otto, Wildungen, 1443 


Pilgrim (Pilger), Anna Katharina, geb. Wahl, Wildungen (Für: 


ftenberg), 18. Jahrh. 


„ Barbara, verh. Colonius und Birkenhauer, Wildungen (Bor: 


nid), T 1733 
„ Dorothea, geb. Clauſius, Wildungen, t 1738 
„ Georg, Wildungen, 1603—79 


186 


Seite 

(Pilgrim), Jeremias, Wildungen, 1664—1755 : . 124 

„ Joh. Adam, Wildungen, 1623 - 1700 : 95 124 

„ Joh. Martin, Wildungen (Kleinern), 17. Jahrh. . 124 

„ Martha, geb. Hartmann, Wildungen, 1623—67 . . — 
„ Martin, Wildungen, 1635 . RR: . 123 f. 

Samuel, Chriftian, Wildungen, 1707—40 . . 124 


Pilhans ſ. Pudancz. 
Piſtor (Piſtoris, Piſtorius), Fam.; vgl. Becker und Artopoeus 78 124 
„ Anna Maria, verh. Mendel, Sachſenberg (Bromskirchen), 


18. Jahrh. b i . 78 

„ Johannes, Sachſen berg, 1566 . > ae 
„ Johannes, Sachſenberg, 1616 : D — 
„ Johannes, Wildungen, 1493. , . 125 

„ Joh. Soft, Bergheim (Wildungen), 1610—69 f . 124 
„ Konrad, Sachſenberg, 1505 . í . 78 
„ Philipp, Sachſenberg, 1618 . A | 79 

„ Sebaſtian, Wildungen, 1586 . ; f . 124 
Wilhelm, Sachſenberg, 1627—49 : . 79 
Portener Johannes, Fritzlar, 1476 i 105 
Praſſer, Anna Maria, geb. Rübſahmen, Wildungen (Butzbach), 1602 125 
„ Daniel, Wildungen, 1574—1653 : : i — 
„ Eliſabeth, Wildungen, t 1597 . — 


„ Eſther, Wildungen, 16. Jahrh. . — 
„ Georg, Wildungen, 16. Jahrh. | . — 
„ Wolf d. A., Wildungen, + 1571 : : . — 
„ Wolf d. J. (Daniel), Wildungen, 1579--97 . — 
Prunius, Juſtus, Sachſenberg, 1550 : : . 79 
Pudancz, Johannes, Wildungen, 1472 : 5 . 12 
„ Lotze, Wildungen, 1462 „ 
Puſch (Puſche, Puſchius, Buſch), Berthold, Wildungen, 1489—93 . — 


„ Georg, Wildungen, 1609—15 . ; ; . 126 

„ Johannes, Wildungen, 1599 . À e. — 

„ Konrad (Kurt), Wildungen, 1551—87 . . „ 123 f. 
Queck, Peter, Selbach, 1516 ; . 86 
Range, Anna Maria, verh. Hartmann, Wildungen, 1667-81 . 107 

„ Franz Chriſtian Friedrich, Sachſenhauſen, 1777 . 83 
Rebſtock, Barth., Wildungen, um 1600 f : . 126 

„ Johannes, Wildungen, 1600—50 : : . — 


Reckhard (Reckart), Hermann, Wildungen, 17. Jahrh. . . — 
„ Joh. Chriſtian, Wildungen, 1729 : . — 
„ Joh. Georg, Wildungen, 1665—74 ; , . — 
„ Joh. Philipp, Wildungen, 1691 : ; a = 


187 


Reiffenberger, Anna Elifabeth, verh. Hartmann, Sachſenhauſen 
(Wildungen), 17. Jahrh. À i 
Reinemann, (Reynemann), Anna Margareta, verh. Dartam Wil⸗ 
dungen, f 1667 
„ Berthold, Wildungen, 1462—93 
„ Chriſtian, Wildungen, 1635 
„ Daniel, Wildungen, 1609—76 . 
„ Erasmus, Wildungen, 1579—86 | ‘ 
„ Hans, Wildungen, 1493 
„ Heinrich, Wildungen, 1635 
„ Johannes, Wildungen, 1530—75 
„ Johannes, Wildungen, 1554—85 
„ Johannes, Wildungen, 1629° . 
Johannes, Wildungen, 1663—79 
Reinkirch (Reinekerken), Fam. , 
„ Rötger, Wetterburg (Mengeringhauſen), 1519—50 | 
Reis, Joh. Juſtus, Wildungen, 1698—1710 . 
Reizenhagen, Heinrich, Wildungen, 1422 f. 
„ Hermann, Wildungen, 1411 


„ Johannes, Wildungen, 1423 t : : À 
Renner, Juſtus, Sachſenhauſen, 1609—13 ‘ à à 
v. Rodenhauſen, Fam. A . 
Rörig (Rörich), Fam. ; i : : 

„ Adam, Wildungen, 1812 . ‘ 

„ Anna Margareta, verh. Geftener, Wildungen, t 1654 ‘ 

„ Eliſabeth, geb. Schnedler, Wildungen, 1812 : 

„ Jakob, Wildungen, 1812—89 . i ‘ 


„ Joh. Juſtus, Wildungen, 1685 
„ Joh. Ulrich, Wildungen (2), 1683 
„ Karl, Wildungen, Gegenwart 
Peter, Wildungen, 1635—55 
Rübenkönig, Dorotheus Philippus, Münchhausen, 1741— 56 
„ Georg Hermann, Homberg, 18. Jahrh.. 
„ Joh. Hermann, Wildungen, 1635 
„ Pfarrer, Gudensberg, 16. Jahrh. ; 
Rübſahmen, Anna Maria, verh. Praſſer, Butzbach (Wildungen) 1602 
„ Jakob, Butzbach, um 1600. : 
Ruppel, Elifabeth, geb. Hoffmann, Michelbach, t 1690 
„ Heinrich, Rauſchenberg (Wildungen u. a. O.), 1573—1636 
„ Johannes, Wildungen, 1625 . ‘ ; : 
„ Juſtus Heinrich, Wildungen, 1638 
„ Konrad, Wildungen, 1609—73 


188 


Ruſel, Kunigunde, verh. Heller und Kaudel, Corbach (Sachſenhau⸗ 


jen), 1698 —91 


Sachſe (Saxe), Anna Elifabeth, geb. Hartmann, Wildungen, 17. Jahrh. 


„ Chriſtoph, Wildungen, 17. Jahrh. 
von Sachſen, Herzog Ernſt II., 17. Jahrh. 
von Sachſenberg, Gerhard, 1394 3 
von Sachſenhauſen, Johannes, Corbach, 1461 
„ Tielmann, 1417 
Sachſenhauſen, Johannes, 1387—93 , 
Same (Hamel?) Joh. Adam, Sachſenberg, 1675 
Sander, Anna Katharina, verh. Bruder, Sachſenberg, 1686 
„ Pfarrer, Adorf, 17. Jahrh. 
Sartorius, Fam.; vgl. Schneider 
„ Joh. Bernhard, Sachſenberg, 1663 
Schade, Adam, Wildungen, 1447 
„ Arnold, Fritzlar, 1369 
„ Cuntze, Wildungen, 1493 
„ Goge, Wildungen, 1434 
„ Hen, Wildungen, 1569 
„ Hermann, Wildungen, 1570 
„ Johannes, Wildungen, 1408 — 11 
„ Konrad, Wildungen, 1626 
„ Rudolf. Wildungen, 1635—48 
Rule, Fritzlar, 1369 
Schande, Joh. Friedrich, Wildungen, 18. Jahrh. 
„ Joh. Rüdiger, Wildungen, 1708—71 
Schäffer ſ. Scheffer. 
Scheffer, Anna geb. Stephani, Sachſenhauſen, + 1666 
„ Dietrich, Wildungen, 1446 f. 
„ Georg, Sachſenhauſen, 1592 
„ Henne, Wildungen, 1444 
„ Hermann, Wildungen, 1444 
„ Johannes, Sachſenhauſen, 1618 
„ Soft, (Juſtus), Wildungen 1559 -86 
„ Juſtus, Wildungen (Sachſenhauſen), 1593 —1617 
„ Juſtus, Sachſenhauſen, 1636 64 
„ Siferd, Wildungen, 1462 
„ Wilhelm, Sachſenhauſen, 1584 
Wilhelm, Wildungen, 1589 — 1617 
Selten berger (Schellenberg), Chriſtian, Wildungen, 1703 
„ Franz Erich, Wildungen, 1696 
„ Joh. Daniel, Wildungen, 1631—1706 


189 


Seite 
(Schellenberger), Joh. Erich, Wildungen, 1660 ; . 130 
„ Martin, Bartholomäus, Wildungen, 1634—1703 . . 129 f. 

Schiek, Fanny, verh. Cuntze, Arolſen, 1825 —72 . T4 

Schleiermacher (Schleyermacher, Schleyerer, Peplopoeus), Fam. . 1% 

„ Bartholomäus, Wildungen (Darmſtadt), t 1644 . — 

„ Georg Ludwig, Wildungen (Darmſtadt?), 1691  . . — 

„ Johannes, Cülte, 1689—99% . ; ; — 

„ Johannes, Wildungen, 1560-89 ; . — 

„ Johannes, Wildungen, 1584 . ; ; 8 “se 

„ Johannes, Wildungen, 1609- 58 . N . — 

„ Johannes, Wildungen, 18. Jahrh. : . 120 

„ Joh. Bartholomäus, Wildungen, 1650—91 ; = 

„ Joh. Chriſtian, Wildungen, 1701 j À . 131 

„ Joh. Daniel, Wildungen, 1753 : | . — 

„ Joh. Lorenz, Wildungen, 1698 ; 8 130 

„ Jonas, Wildungen, 1635 5 ; ‘ ©. — 

» Peter, Wildungen 1635 f : | . — 

Sebaftian, Wildungen, 1553 . ; = 
Schlierbach, Katharina Eliſabeth, verh. n Cac 

1734-59 . 78 

„ Pfarrer, Dodenau, 18. Jahrh. : . — 

Schmidt (Smed, Smet, Smedt, Smit), Fam.; vgl. Faber . 100 

» Gangolf, Wildungen, 1532 : : . — 

„ Gerlach, Wildungen, 1500 . f : 100 134 

„ Heinrich, Wildungen, 1480 . . | . 100 

„ Henne, Wildungen, 1462—72 ; ; 4. 

„ Henne, Wildungen, 1493 j ; ; ©. — 

„ Katharina, Wildungen, 1447 . . ; . — 

„ Kurt, Wildungen, 1436 : i | a oS 

„ Kurt d. A., Wildungen, 1447 | l — 

„ Kurt, Wildungen, 1464 7 : . — 

„ Kurt, Wildungen, 1471 : | | . — 

Peter, Wildungen, 1493 . A . —. 

Schmincke Peter, Wildungen, 1635. ; ; . 131 

„ Beit, Wildungen, 1569 ; | ©. — 

Schnedler, Elifabeth, verh. Rörig, Wildungen, 1812 . . 127 

Schneider, Fam., vgl. Sartorius . , 79 131 
„ Anna Maria, geb. Hartmann, Mester ngen (Wildungen), 

17. Jahrh. : ‘ . 107 

„ David, Wildungen, 1656 . à ; . 13 


„ Hans, Wildungen, 1494 . 
„ Johannes, Mengerinohauſen, 17. Jahrh. (Anm. 231) 107 160 


190 


(Schneider), Johannes, Wildungen, 1635—74 
„ Konrad, Wildungen, 1693 . 
„ Kunigunda, geb. Kaudel, Wildungen (Sachſenhauſen), 1665 81 84 
„ Kurt, Wildungen, 1635 : ; 


„ Peter, Sachſenhauſen (Wildungen), 1638— 1705 ; 
Schneidewind, Kanzler, Landau, 1602 : ; 
Schotte, (Schott), Fam. ; : . 89 


„ Adam, Wildungen, 1519 ; 

„ Chriſtian Philipp, Wildungen, 1740— 1800 ; 
„ Chriſtian Florenz, Wilhelm, Wildungen, 1783—1853 
„ Georg Chriſtian Ludwig, Wildungen, 1732 — 1800 
„ Joh. Auguſt Chriſtoph, Wildungen, 1771—1848 

„ Joh. Chriſtian Friedrich, Wildungen, 1769—88 

„ Pfarrer, Hüddingen, 18. Jahrh. 

„ Philipp Erich, Wildungen, 1731 

„ Theodor Hermann, Wethen, 1801—32 


R i Wethen, 1801 . ; | x 
„ 2, geb. Brumhard, Wildungen, 18. Jahrh. x 
Schuhmacher, Heinrich, Uſſeln, 1681 ; 


Schurtzfleiſch, Anton, Corbach, 17. Jahrh. 
„ Gerlach, Wildungen, 1445 — 94 ; 
„ Heinrich Leonhard, Corbach, 1664—1713 
„ Henne, Wildungen, 1462 ; ; 
„ Hermann, Wildungen, 1489—93 
„ Johannes, Wildungen, 1469 . 
„ Johannes, Wildungen, 1481 . 
„ Johannes, Wildungen (Corbach), 1599—1668 
„ Konrad, Wildungen, 1454 : 
„ Konrad Samuel, Corbach, 1641—1723 
„ Nikolaus, Wildungen, 1537 — vor 1468 

Siegfried, Wildungen, 1482 


Schwalbach, Anton, Elmarshauſen, 18. Jahrh. i 
„ Marie, Luiſe, verh. Varnhagen, Elmarshauſen (Wetterburg), 
1785 . l . ; 
Schwellenberg, Balthaſar, Wildungen, 1614 . | ; 

„ Bürgerm, Wildungen, 1622 . 
„ Johannes, Wildungen, um 1700 f : ~ 


„ Johannes, Wildungen, 1702—40 

Joh. Daniel, Wildungen, 1614 — 42 

Anna Margarete, geb. Bilſtein, Wildungen (Corbach), 1684 
Joh. Franz, Wildungen (Corbach), 1656—1781 . i 
„ Joſias Ludwig, Waldeck (Wildungen, Corbach), 1647—1709 . 


191 


Schwellenberg, Wilhelm, Corbach, 1613—58 
Scriba, Anna Erich, verh. Kaudel, Corbach (Sachſenhauſen), 1623 
bis 36 š $ 
„ Johannes, Corbach, 17. Jahrh. 
„ Katharina, geb. Vietor, Corbach, 17. Jahrh. . 
„ Seegard?, verh. Engelhard, Wildungen, 18. Jahrh. ; 
Seehauſen, Fam. 
„ Auguft, Wilhelm, Wildungen E 1754 
„ C., Wildungen, 1790 - 1848 ; ; 
„ Ludwig, Wildungen, 1794— um 1823 
„ Ludwig, Wildungen, t um 1854 
Seibel, Joh. Siegfried, Wildungen, 1709—58 
Seltzer (Sälzer), Contze, Wildungen, 1471 
„ Kurt, Wildungen, 1464 
„ Lotze, Wildungen, 1464 
„ Wilhelm, Wildungen, 1625 . 
Selzam, Joh. Kaspar, Wildungen, 1694 . 
Siberacht (Siebracht, Sypracht), Heinrich, Wildungen, 1469 
„ Henne, Wildungen, 1462 ; 3 
„ Konrad, Wildungen, 1462 A ; 
„ Sibert, Wildungen, 1493 


Siebecker (Sibeder), Chriſtoph Adam, Wrexen, 1709— 60 99. 134. 


„ Erneſtine, verh. Eichler, Wildungen, um 1800 
„ Georg Heinrich, Wildungen, 1724 —36 
„ Henrich, Stadtberge (Eppe u. a. O.), 1628—1708 . 
„ Heinrich Wilhelm, Wildungen, 1754 
„ Pfarrer, Wrexen, um 1700 
Sifridus (= Siegfried), Hermann, Wildungen, 1549 
Slappervoyße (— Schlapperfuß), Peter, Wildungen, 1436 
Soldan, Augufte, verh. Cuntze, Arolſen, 19. Jahrh. ` 
Sperbelitz, Elifabeth, verh. Trygophorus, Fritzlar (Wildungen), 1525 
Stadmann ſ. Studmann. 
Stein, Johannes, Wildungen, 1467 
Stell, Werner, Wrexen, 1564 
Steller, Adam, Wildungen, 1578 f. 
„ Georg, Wildungen, 1669 
„ Kaspar, Wildungen, 1635 : é 
Stephani, Anna, verh. Scheffer, Sachſenhauſen, + 1666 . 
Stipp (Stippius), Fam. ; 
„ Anna Eliſabeth, Sachſenberg, ; 1733 
„ Chriſtoph Felix, Sachſenberg, 1773 --88 . : 
„ Felix, Sachfenberg, 1806 . . . ; 


148 
99 


134 


jure 


192 


(Stipp), Heinrich Andreas, Sachſenberg, t 1720 
„ Joh. Heinrich, Sachſenberg, 1744 ‘ 
„ Johannette Eliſabeth, geb. Cuntze, Sachſenberg, t 1819 
„ Joh. Konrad, Sachſenberg, 1701—26 
„ Katharina Eliſabeth, geb. Mendel, Sachſenberg, t 1693 
„ Ludwig, Battenfeld, 1583 
„ Steuerinſp., Pyrmont (Sachſenberg), 1775 
Wilhelmine, geb. Koch, Sachſenberg, 1806 -54 
Stiver Maria Katharina, verh. Witftein, Speyer (Wildungen), 1686 
„ Dr., Advokat, Speyer, 17 Jahrh. : . 
E 50 Karl, Dr. med.. 19. Jahrh. 
Stracke, Fam. 
„ Chriſtoph, Wildungen, 1654 
„ Eitel Moritz, Wildungen, 18. Jahrh. 
„ Heinrich Georg Ludwig, 1786 — 1817 
„ Johannes, Wildungen, 1755 — 92 
„ Joh. Philipp, Wildungen, 1778 — 99 
Studmann (Stadmann? Stuhlmann ), Kaspar, Sachſenberg, 1663 
„ Stuhlmann ſ. Studmann. 
„ Sturm, Joh. Adam, Wildungen, 1717—62 
„ Joh. Chriſtoph, Wildungen, 1688—94 . 
Sudich, Heinrich, Sachſenhauſen, 1505 
Syring, Juſtus, 16. Jahrh. 
„ Eva, geb. Trygophorus, 16. Jahrh. 
Tewes, Anna, verh. Wahl, Eilhauſen, 17. Jahrh. 
Textor ſ. Weber. 
Tieffenbach, Katharina Eliſabeth, verh. Müller, Berlin, 17. Jahrh. 
Tinctor (Färber, Ferber), Kaspar, Wildungen, 1614 ; 3 
„ Valentin, Kleinern, t 1597 
Titmarkhauſen ſ. e 
Trainer, Fam. 
„ Anna Barbara, ‘eb. Brey, Wildungen, 1767 
„ Chriſtine Henriette Katharine Florentine, geb. Brumhard, Wil⸗ 
dungen, 1803 : ; : 
„ Joh. Chriſtoph, Wildungen, 17. Jahrh. 
„ Joh. Kaspar, Siegen, 17. Jahrh. ; 
„ Karl, Arolſen, 19. Jahrh. : . : 
„ Samuel, Dörnthal, f 1675 
„ Valentin, Wildungen, 1767 
„ Wilhelm, Flechtdorf, Gegenwart 
Wilhelm Adolf Bartholomäus, Wildungen, 1767—1831 
v. Tai Erhard, Bamberg, 1480 ‘ 


Seite 


193 


Seite 
Truxis, Ulrich, Sachſenberg, 1471 . ; . . 80 
Trygophorus (Hefentreger), Fam. : À . 136 
„ Agnes, 16. Jahrh. ; : . 138 
„ Anna, Naumburg, T 1552 : 3 . — 
„ Anna, Wildungen, 1552—54 . ; i . 137 
Anna, geb. Geibel, Wildungen (Gießen), 1627 ; 140 
„ Anna Barbara, geb. Hartmann, Wildungen (Corbach), 1675 107 141 
» Barbara, geb. Martin (Martini), 1569 . ; . 138 
„ Bartholomäus, Wildungen, 1598 —1645. ; . 140 
„ Caleb, Waldeck (Wildungen), 1531 60. : . 139 
„ Caleb, N. Enfe, 1563 ‘ ; : ©. — 
„ Charitas, N. Enſe, 1562 ; ; . — 
„ Chriſtoph Heinrich, Kirchberg, 1692 9 260) . . 162 
Eliſabeth, geb. Sperbelitz, Fritzlar (Wildungen), 1525 . 186 
„ Elsbeth, Fritzlar, 1497 À ; = 
„ Elsbeth, geb. Weigel, N. Enſe (Wetter), 1548--60, . 139 
„ Eſther, verh. Weber, Sachſenhauſen, 1594 i . 144 
Eugen, Wildungen, 1546—69. ; . . 138 
Eva, verh. Syring. 16. Jahrh. ; : . 136 
Gele, Fritzlar, 16. Jahrh.. ; | . 137 
„ Gratianus, Naumburg, t 1552 : : . 138 
„ Heinrich, Wildungen, 1625 . : . 140 
„ Henn, Fritzlar, 1497—1547 . „ à . 186 f. 
„ Henn, Wildungen, 1552---54 . 3 . 137 
„ Johannes, Helmarshaufen, 1599--1620 (Anm. 200 . 162 
„ Johannes, Fritzlar (Wildungen), 1497—1542 : 91 136 f. 
Johannes major, Wildungen, 1564 ; . 137 
„ Johannes, Wolfhagen (Wildungen), 1566 - 1623 . 140 
„ Joh. Balthaſar, Kirchberg, 1702 (Anm. 260) , . 162 
„ Joh. Chriftoph, Kirchberg, 1653—62 (Anm. 260) . — 
„ Joh. Daniel, Wildungen (Kirchberg), 1612—59 . 140 
„ Joh. Nikolaus, Wildungen (Corbach), 1670—1705 . o> 
» Soh. Philipp, Wildungen, 1684—86 . . . 141 
„ Jonas, Fritzlar (N. Enſe), 1525-80 . i 76 138 f. 
„ Soft, Wildungen, 1545—50 3 : . 137 
„ Joſua, 16. Jahrh.. i i : . 138 
„ Juſtinus, Naumburg, f 1552 ; . — 
„ Katharina, verh. Möller, Vorſchütz, t 1563 PE . — 
„ Margarete, geb. Wimmereiſen, Wildungen, 1539 . . 137 
„ Margarete, verh. Lampmann, Naumburg (Kaffe), 1555—77 . 138 
„ Margarete, geb. Happel, N. Enſe (Corbach), 1560 . . 139 
„ Neza, Fritzlar, 16. Jahrh.. ; . . 137 


13 


194 


(Trygophorus), Nikodemus, Wildungen, 1550 . 


„ Nikolans, Wildungen, 1614.—46 


107 


„ Reinhard, Fritzlar (Wildungen, Naumburg), 1519 um 1580 


„ Reinhard, 16. Jahrh. ‘ 
„ Simon, Wildungen, 1620 — 56 
v. Twiſte, Fam. 3 
Wher ſ. Eulner : 
Uſſeln, Heinrich von, 1389 
Valentin (Valentini), Fam. 
„ Adam, Sachſenhauſen, 1630 
„ Adam, Wildungen, 1610 - 60. 
„ Emich Ferdinand, Wildungen, 1659 
„ Johannes, Sachſenhauſen, 1666 


„ Joh. Kaspar, Wildungen, 1658 - 60 


„ Wilhelm, Wildungen, 1669 


Varnhagen, Georg Eliſäus Chrift., Wetterburg, 1785 -- 1808 


„ J. A. Th. L., Wetterburg, 1785 


„ Marie Luiſe, geb. Schwalbach, Wetterburg (Elmars halter 1785 


Vervex ſ. Hamel. 


Vietor, Katharina, verh. Scriba, Corbach, 17. Jahrh. 


„ Zacharias, 17. Jahrh. 
Villicus ſ. Maier (Meyer). 
Volle ſ. Fulda. 


Volmer, Anna Eliſabeth, verh. Menckel, Sachſenberg, 17. Jahrh.. 


Briben |. Friczen. 


Wachsmut (Waxmuedt), Juſtus, Sachſenhauſen, 1609 


v. Wackenitz, Kapitän, Boltenhagen, 1671 


Wagner (Wagener, Weyner, Carpentarius), Fam.; 


„ Adam, Wildungen, 1664 

„ Contze, Wildungen, 1462 

„ Daniel, Wildungen, 1582 

„ Franz, Wildungen, 1597 

„ Henne, Wildungen, 1462—93 
„ Jakob, Sachſenberg 1661 

„ Johannes, Sachſenberg, 1690. 


„ Joh. Konrad, Sachſenberg, 1713 
„ Konrad, Sachſenberg, 1727 
z Matthäus, Wildungen, 1587. 
Peter, Wildungen, 1646—54 . 
Wahl, Adrian, Wildungen, 1569 — 1631 


„ Anna, geb. Teves, Eilhauſen, 17. Jahrh. 


Joh. Heinrich, Wildungen, 1660 88 


vgl. Wegener 80 


195 


Seite 
(Wahl) Anna Katharina, verh. Pilgrim, . n 

18. Jahrh. : 124 

„ Bernhard, Affoldern, 1559 — 93 : . 142 
„ Hartmann, Wildungen, 1545 2 : : = 
„ Heinz, Wildungen, 1493 f. , a . 141 
„ Henne, Wildungen, 1434 * 
„ Johannes, Wildungen, 1660—80 . R . 142 
„ Joh. Daniel, Wildungen, 1694 : = 
„ Joh. Heinrich. Wildungen, 1660—71 . . — 
„ Karl Friedrich Chriſtian, Wildungen, 1809 — um 1862 . — 
„ Peter, Wilhelm, Wildungen, 1665 --1717 h . — 
„ Pfarrer, Bottendorf, 19. Jahrh. ; f . — 
„ Philipp, Wildungen, 1646 -- 58 ; . — 
„ Wiegand. Wildungen, 1427 . ; : . 141 
„ Wilhelm, Wildungen, 1635—55 ; f . — 
„ Wolrad, Wildungen, 1695 — 1717 ; . 102 
„ Zacharias, Bringhauſen, 17. Jahrh.. ; . 142 


„ Zacharias, Wildungen, 17. Jahrh. 2X 
von Waldeck, Gräfin Anna, geb. Pringeffin von Cleve, 1495 — 1567 113 


„ Graf Chriftian, 1585—1637 . : . 86 94 
„ Graf Chriſtian Ludwig, 1635 -1706 . 5 74 
„ Graf Franz III., 1553-97 . : . 76 
„ Fürſt Friedrich Anton Ulrich, 1676—1728 g . 87 
„ Fürſt Georg Friedrich, 1620 - 92 ; . 85 
„ Graf Günther, 1557—85 8 ; 76 94 116 129 
„ Graf Heinrich VI., der Eiſerne, 7 1397 . a . 112 
„ Graf Heinrich VIII., 1465—1513 ; ; . 113 
„ Graf Joſias I, 1554-88 . . 6 
„ Prinzeſſin Karoline Luiſe, verh. Be Biron pon Kur: 
land, 1748 -82 ; 89 
„ Gräfin Margarete, geb. Gräfin von Gleichen, 1556 — 1619 94 116 126 
„ Graf Otto IV., 1440-95 i : . 100 
„ Graf Otto V., 1504—41 ; ; . 90 
„ Graf Philipp II., 1453 - 1524 ; ; 100 113 
„ Graf Philipp III., 1486—1539 : ‘ . 113 
„ Graf Philipp IV., 1493—1574 no 92 119 136 133 
„ Graf Philipp VII., 1613—45. A . . 125 
„ Graf Samuel, 1528—70 : 101 129 
„ Gräfin Walpurg, geb. Edelfräulein T Plek, 1582—1602 . 116 
„ Graf Wilhelm Ernſt, 1584—98 | ; 94 140 
„ Graf Wolrad II., 1509-78 ; 90 139 


„ Graf Wolrad IV., 1588 - 1640 s s . 86 


Seite 

v. Waldeck, Chriftoph, 16. Jahrh. : : . 143 
Waldeck, Fam. : 2 . 1421. 

„ Franz, Wildungen, + 1685 5 . . 143 

„ Franz, Wildungen, 1630 l : : . — 

„ Joh. Daniel, Wildungen, 1630 : . — 

„ Joh. Franz, Wildungen, 1682 ; i . — 

„ Joh. Philipp, Wildungen, 1694 ; . o> 

„ Karl Fr., 1634 (Anm. 275) ; . 162 

„ Philipp Chriftoph, Wildungen, 1818 . . 148 

„ Ph. Ch., Wildungen, 1687 . 5 : . — 

„ Tyle, Wildungen, 1462 i : . — 

Wolrad, Wildungen, 1630 ; : . — 

Waldſchmidt, Fam. (Anm. 279) 143 

„ Anna Magdalena Eliſabeth, Wildungen, um 1700 . 144 

„ Chriſtoph, Wildungen, 1668 . | . . 18 

» Daniel, Wildungen, 1625 - 96 ; . = 

„ Dorothea, verh. Mogt, Wildungen, um 1800 122 

„ Euphroſyne Eliſabeth, geb. Müller, Wildungen (Berlin), 1691- 1701 144 

„ Friedrich, Corbach, Gegenwart (Anm. 279) 163 

„ Hintze (Heintze), Wildungen, 1464-—89 . . . 143 

„ Jakob, Wildungen, 16. Jahrh. f l * — 

„ Johannes, Wildungen, 1635 . : . > 

„ Joh. Jakob, Marburg, 1644--87 (Anm. 279) . 163 

» Soh. Philipp, Wildungen, 1662—1730 . . 144 

„ Joh. Wilhelm, Marburg, 1653—1718 (Anm. 279) . 163 

„ Karl, Wildungen, 19. Jahrh. "E . 148 


196 


Ludwig, Wildungen, 19. Jahrh. 1 . - 
Maria Juliana, verh. Gutknecht, Wildungen (Hermer3dorf), 

18. Jahrh. . 14 
Philipp Libertus, Wildungen Bertin), 18. Jahrh. . — 
Philippina Elifabeth, Wildungen, um 1700 : oo 


„ Tilemann, Wildungen, 1669 . ; ; . 148 
v. Waroldern, Fam. ; ; . 88 
Walter, Hermann, Wildungen, 1458 . 14 
Weber (Textor), Anna Hedwig, geb. Colner, Sachſen bert 1712 . 74 

„ Eſther, geb. Hefenträger, Sachſenhauſen, 1594 ; . 144 

„ Heinrich, Wildungen, 1635 - i ; . — 

„ Henrich, Chriſtian, Sachſenberg, 1712 . ; . 74 

„ Johannes, Wildungen, 1570 - 1609 : . 144 

„ Johannes, Sachſenhauſen, 1594 ; . —- 

„ Joh. Henrich, Sachſenhauſen, 1757 ' 5 84 


Wegener, Fam.; vgl. Wagner z ; . . 80 


197 


(Wegener), Chriſtoph, Sachſenberg, 1693 
„ Joh. Konrad, Sachſenberg, 1693 
Weidebach, (Weidbach, Wydebach), Heinz, Wildungen, 1489 
Henn, Wildungen, 1552 
„ Johannes, Wildungen, 1549—54 
Weigel, Elsbeth, verh. Trygophorus, Wetter (N. Enie), 1548—60 
Weinreich (Weinrich), Anna Katharina, geb. Hartmann, Wildun: 
gen, 17. Jahrh. ; ; i 
„ Daniel, Wildungen, 1693 ; 
„ Johannes, Wildungen, 1611—67 
„ Joh. Heinrich, Wildungen, 1681 
„ Joh. Martin, Wildungen, 1644 — 87 
„ Joh. Wilhelm, Wildungen, 1659 
Weiß, Fam. 
„ C., Wildungen, 1805 : 
„ Heinrich Kornelius, Wildungen, 1801 
„ Julius, Wildungen, 1809 
„ Karl, Wildungen, 1844 


„ Wilhelm Wildungen, 1812 i 
Wellen (Wellensis), Jakob, 1510 : 
Welter, Henne, Wildungen, 1462 . . 
„ Johannes, Wildungen, 1493 . ; ; 


Werbe (Wirben), Konrad von 
Wickeler f. Fiddeler. 
Widecker, Kaspar, Wildungen, 1503 
Wiegand (Wigand) Gregor, Wildungen 1660 — 74 
„ Johannes, Wildungen, 1600 —37 
„ Johannes, Wildungen, 1671—94 
„ Johannes, Wildungen, 1669—1728 
„ Johannes, Wellen (Wildungen?) 1703 . 
v. Wildungen, Fam. i 
9 von Ettenheim 1260 (Anm. 69) 


Wildung, Heinrich, Gemar, 1298 (Anm. 69) i 
„ Heinrich, Pfaffenheim, 1298 (Anm. 69) . 
„ Johannes, Pfaffenheim, 1298 (Anm. 69) f ; 
„ Joh. Hartmann, Wallrod (Thann), 1692 (Anm. 69) i 


„ Nikolaus, Gemar, 1298 (Anm. 69) 

Wildungen (Wildonghen, Wildungh), Gumbert re 1387 
„ Johannes, 1387—1439 : ; ‘ 5 
„ Konrad von, 1383 . ; 

„ Ludwig, Kaſſel, 1409 (Anm. 69) 
„ Nikolaus, 1455 A i 


198 


Wilhelmi, Anna Gertrud, verh. Colner, Sachſenberg, f 1678 
Wilken, Tipelinus, Uſſeln, 1566 ; 
Wimmereiſen, Hans, Wildungen, 16. Jahrh. 

„ Margarete, verh. Trygophorus, Wildungen, 1539 . 

v. Winter, Eva Sophia, geb. v. Bergftein, Bromskirchen, 17. Jahrh. 
„ Otto Ernſt, Bromskirchen, 17. Jahrh. 3 
„ 2, verh. Colner, Bromskirchen (Sachſenberg), 17. Jahrh. 

Witſtein, Anna Urſula, verh. Joſt, Wildungen, 17. N 
„ Eliſabeth, Wildungen, f 1599 
„ Johannes, Wildungen, 1598 — 1640 A ; 
„ Joh. Philipp, Wildungen, f 1688 : | 113 
„ Maria, Wildungen, 17. Jahrh. 

„ Maria Catharina, geb. Stiver, Wildungen (Spever) 1686 

Wolff, Joh. Adam Ludwig Wilhelm, Züſchen, 1826 

Wöhler, Anton Friedrich, Wildungen, 1803 . 

„ Georg, Wildungen, 1775 

v. Wolmeringhauſen, Fam. (Anm. 161) 

Wullenweber (val. Deyne), Berthold, Wildungen, 1399—1428 

Wüſte, Anna Katharina, geb. Kleinſchmidt, Twiſte, 1677 
„ Heinrich, Twiſte, 1677 
„ Joh. Philipp, Twiſte ene 1677 — 1744 

v. Herzen, Fam. 

Zierenberg, Bernhard, Wildungen, 1493 
„ Elite, Wildungen, 1462 
„ Hannden, Wildungen, 1464 
„ Henne, Wildungen, 1462—64 
„ Hennichen, Wildungen, 1464—89 
„ Johannes, Wildungen, 1406—22 

Zinn, Friedrich, Weyer, 7 1889 . 

„ Jeremias, Weyer, t 1802 
„ Joh. Heinrich, Wildungen, 1710—20 
„ Joh. Heinrich, Wildungen, 1724—60 


v. Züſchen, Fam. ; ; ; , 


199 


Beiträge aus Archiven des In- und Aus- 
landes zur Valdeckiſchen Landes“ und Re 
gentengeſchichte, mit Berücksichtigung des 
Grenzgebiets, 


von 
J. Block in Bonn. 
(Schluß.) 
Großherzogliches Haus- und Staats-Ardiv Darmſtadt. 

Als ich im Auguſt 1907 das Großherzogliche Haus- und 
Staatsarchiv in Darmſtadt beſuchte, verſchaffte ich mir durch 
das ſehr freundliche Entgegenkommen der Direktion einen Ein⸗ 
blick in eine ſehr große Anzahl Waldeckiſcher Archivalien, von 
denen manche in jüngſter Zeit auch zu meiner Benutzung in 
das Stadtarchiv in Bonn geſandt wurden. 

In der Abteilung J, Verhältniſſe mit auswärtigen Staa⸗ 
ten, befinden ſich nachfolgende Akten. 

1. Ausſchreiben der Landtage des Fürſten von Heſſen an 
die Gaugreben von Gotelsheim. 1547 — 1599. fol. 1— 23. 

2. Waldeckiſche Kauf- und Schuldbriefe, Heſſiſche Konſenſe 
2c. 1543—1629. IV. fol. 1—29. 

3. Kopia der Gifft über Aroldeſſen des Landgrafen Phi- 
lipp von Heſſen de anno 1526. V. fol. 1— 4. 

4. Probationsſchrift des Kaiſerl. Fiskus in causa exemp- 
tionis nebſt einem Protokoll von 1549 u. 1631. VI. fol. 1—32. 

5. Kopie eines Kaufbriefes. Johann von Dorfeld und 
Caſpar, ſein Sohn, verkaufen den Gaugreben den Zehenden 
auf dem Forſt und Günsberg 1565. VII. fol. 1—4. 


200 


6. Die auf Abſterben des Landgrafen Philipp des Groß— 
mütigen von Heſſen vom Landgrafen Wilhelm IV für ſich und 
ſeinen Bruder, den Landgrafen Ludwig, in der Grafſchaft 
Waldeck vorgenommene Huldigung betr. de anno 1568. VIII. 
fol. 1—73. 

7. I. Akten betr. die Herrſchaft Itter von 1180— 1562, fol. 
1—13, u. 1562—1579. 

II. Prozeßſchriften in Sachen Waldeck contra Heffen und 
Waldeck contra Gaugreben. 1615. fol. 1—128. - 

III. Verträge mit Waldeck, mit dem Jahre 1260 beginnend. 
fol. 1—268. 

Fol. 73—82 handelt über den Vertrag zwiſchen Landgraf 
Wilhelm und dem Grafen von Waldeck nebſt Ratification des 
Landgrafen Georgles) zu Heſſen. 

Fol. 99—102 betr. die Grenzen zwiſchen Corbach und 
dem Dorfe Itter ſowie Eimelrod. Es ſind Verträge von 1590, 
1631, 1635 und ein Protokoll des Vizekanzlers Geiſer von 1659. 

Fol. 131—137. Vertrag zwiſchen Heſſen und Waldeck 
vom 15. Mai 1632. Hermann von der Malsburg wird als 
Statthalter genannt. fol 139—145. Vertrag vom 8. Nov. 
1681. fol. 150-157. Kopie des Vertrages zwiſchen Heffen 
und Waldeck vom 8. November 1681, ratifiziert zu Caſſel den 
30. November 1682 und beſonders die Erbhuldigung betr. 
Der Originalvertrag befindet ſich im Fürſtl. Archiv. fol. 165. 
Vertrag vom 12. Juni 1590. fol. 202 — 211 Vertrag vom 
13. Auguſt 1631 zu Frankenberg. 

Fol. 220 — 236. Kopie des zwiſchen Heffen und Waldeck 
aufgerichteten Grenzabſchieds von 1669. 

Die unter I erwähnten Akten enthalten 58 Dokumente 
über die Herrſchaft Itter aus den Jahren 1180—1562, ſowie 
einen Bericht von den Hofarchivarien Jungmann und Schmincke, 
Caſſel den 28. Jan. 1765, welcher lautet: Auf den uns gütigſt 
zugekommenen Extrakt Geh. Rats⸗Protocolli vom 15. Aug. 
huj. haben wir alle die Herrſchaft Itter betr. im allhieſigen 
Hofarchiv vorhandenen Documenta, wovon die meiſten bereits 
der Vizekanzler Kopp teils ſeiner gedruckten Nachricht von den 


201 


Herrn von Itter, teils der in hieſigem Hofarchiv verwahrlich 
ſeienden geſchriebenen Deduktion von der eigentlichen Bewand— 
nis des Chur Mainziſchen Pfandrechts auf die halbe Herr⸗ 
ſchaft Itter als Probation und Anlagen beigefüget hat, mit 
allem Fleiß durchgangen, und wird das anliegende Verzeichnis 
erſagter Itteriſcher Dokumente deren Inhalt ergeben. 

Archivarius Schmincke fügt in einem anderen Bericht vom 
28. Januar 1765 den vorgefundenen Urkunden über die Herrn 
von Itter und den vormaligen Pagus Ittergowe nebſt den 
dazu gehörigen Orten hiſtoriſche Erläuterungen bei und ver— 
weiſt auf die Tradition. Corbejens. von Falke. 

Kurzer Bericht, wo die Herrſchaft Itter gelegen, was zur 
Herrlichkeit gehört, auch Zinß und Renthe ſeyen. Sine die. 

1359. Otto Graf zu Waldeck und Heinrich, ſein Sohn, 
reverſiren ſich gegen Erzb. Gerlach zu Maintz wegen der zu 
Pfandſchaft erhaltenen halben Herrſchaft Itter, und iſt der 
Maintziſche Pfandbrief inſerirt. 

1379. Adolff Erzb. zu Mainz erhöhet den auf Itter und 
Naumburg ſtehenden Pfandſchilling mit 1000 Mark Silber für 
Graf Henrichen zu Waldeck. Dat Donnerstag nach Reminiscere. 

1381. Thilo Wolff und Jutta, ſeine Hausfrau, reverſiren 
ſich wegen der halben Herrſchaft Itter, welche Gr. Heinrich zu 
Waldeck und Adolff, ſein Sohn, an ſie verſetzt hatte. Dat. 
Freytag nach Letare. 

1540. Vertrag zwiſchen Philippſen und Walraben, Gra- 
fen zu Waldeck, eines- und allen Wolffen von Gudenberg 
anderntheils, die Herrſchaft Itter betr. Durch den fürſtl. Heſſi⸗ 
ſchen Canzlar Feige vermittelt. D. Caſſel Donnerstag nach 
Bonifacii. 

1542. Bedenken der Juriſten-Facultät zu Leipzig an H. 
Landgrafen Philippſen geſtellt, die Ablöſung der halben Herr— 
ſchaft Itter betr. D. Mittwochen nach der H. 3 König Tag. 

1542. Vertrag zwiſchen Philippſen und Walraben Grafen 
zu Waldeck und allen Wolffen v. Gudenberg, die Ablöſung 
der halben Herrſchaft Itter betr. Durch Heſſiſche Räthe ver- 
mittelt. D. Corbach am 8. Dezember. 


202 


1543. Fürſtl. Hell. Commißarii geben in caussa Waldeck 
und Wolff einen immissions Beſcheid. D. 21. Juny. 

1543. Fürſtl. Rescript an den Statthalter zu Marburg, 
die Immißion vornehmen zu laſſen. D. Caſſel am Dienstag 
n. corporis Christi. 

1551. Receß zwiſchen Waldeck und den Wolfen wegen 
etlicher unverglichener Spän in der Herrſchaft Itter. D. Mitt⸗ 
wochen n. Matthei Apoſtoli. 

1551. Kammer⸗Gerichts Mandat, jo die Wolffe u. die 
Grafen von Waldeck der Länderey halber vor der Lauterbach 
extrahirt haben. D. Speyer am 4. Febr. 

1586. Wolfgang Erzb. zu Mainz kündiget dem Grafen 
zu Waldeck die Pfandſchaft der halben Herrſchaft Itter auf. 
D. Aſchaffenburg 18. März 1586 

1588. Notariat⸗Inſtrument, wodurch folgendes Documen⸗ 
tum vidimirt wird. D. 25. May 1588. Conrad Erzb. zu 
Mainz verträgt jih mit Graf Henrich von Waldeck über vieler- 
ley Anſprüche, gibt 3000 Mk. und macht eine Erbeinigung 
mit ihm. D. Wißbaden in vigilia Epiphaniae 1422. 

1588. Fritzlariſcher Vertrag, zwiſchen Mainz und Wal⸗ 
deck durch die Heſſiſchen Räthe als Kayſerl. Subdelegirte 
Commißare vermittelt. D. Fritzlar am 5: May 1588. 


25. 


Consignatio actorum 


a Waldeccensibus communicatorum und was davon sub 
directione des H. Hofrats Hallwachſen zu au ift copiret 
worden. 

Documenta Jtterana antiquiora 1346 - 1449. 

1543. Ad acta Waldeck u. Wolff das Dorff Höringhauſſen 
betr. 

1547, 48, 49, 1566. Ad acta die Lehenſchaften betr., welche 
die Wölffe nach Ablöſung der Itteriſchen Pfandſchaft innebe⸗ 
halten hatten, Waldeck aber in Anſpruch nimmt. 

1549. 7. Aug. Verträge zwiſchen Waldeck und den Wölffen, 
die Rodländer betr. 

1549. 17. Nov. Die Teilung Itteriſcher pertinentien. 


203 


1549, 1551. Desgl. Teilung betr. 

1553, 1555, 1556. Ad acta Waldeck und Wolff u. die 
fünf Dörfer Altlotheim, Kirchlotheim, Schmittlotheim, Harbs- 
haußen und Herzhaußen betr. 

1556. Heſſen u. Waldeck, den Rodzehenden in den fünf 
Dörfern betr. 

1558. 11. Sept. bis dahin 1559. Rechnung über Ein⸗ 
nahm und Ausgabe aller Einkünfte der halben Herrſchaft Itter. 

1559 — 1565. Kurt Joſtens Arreſt-Sache betr. 

1561. Tilo Kut u. Winkelmann zu Deiſtfeld betr. 

1563. Die von A. zu Itter mit Arreſt belegten Wolffi⸗ 
ſchen Höfe zu Berndorf und Anreff ſowie den Zehenden zu 
Kleinern betr. 

1565. Johann Mayern auf der Waldemyn u. Johann 
Mayern zu Sachſenhaußen, einen Gutskauf zu Höringhaußen betr. 

1571. Johann Broßken und Voß Johann und Johann 
Peters und Klein Johann, beide von Höringhaußen, eine Quart 
Guts allda betr. 

1574. Chur Mayntz citirt die Grafen von Waldeck. 

1581, 1583. Zehend zu Höringhauſen betr., welcher von 
der Waldeckiſchen Frau Wittib in Anſpruch genommen wird. 

1582. Crispinus, Riedeſeliſcher Amtmann zu Lauterbach, 
u. von Dalwigh, einen halben Dorfeldiſchen Hof zu Münden 
und A. Lichtenfels betr. 

1589, 1590, 1591. Itteriſche und Eimelrodiſche Grenz— 
gebrechen und deren Beilegung ſowie die Baßdorfiſche Tat— 
handlung. | 

1539—1695. Verſchiedene andere, nicht näher bezeichnete 
Akten. 

Waldeckiſche Briefſchaften, die von Alsfeld mitgebracht wurden. 
1359. Kloſter Haina und die Herrſchaft Itter betr. 
1359. Mainz verſetzt Itter zur Hälfte an Waldeck. 
1375. Erzbiſchof Adolf ſchlägt 500 M. auf die Pfand- 

ſchaft Naumburg. 

1381. Wolfiſcher Pfandrevers vom Jahre 1381, ausge⸗ 
ſtellt von Thilo Wolff und Jutta, ſeiner Hausfrau. 


204 


1479. L. Henrichs Urteil zwiſchen dem Kloſter Heina 
und den Wölffen. 

1540. Vertrag zwiſchen Waldeck und Wolff. 

1541 18. Febr. Marburger Urteil in Sachen Waldeck und 
Wolff. 

1542 8. Dez. Corbacher Vertrag zwiſchen Waldeck und 
Wolff. 

1542. Leipziger Urteil de valore monetae. 

1542. Vertrag zwiſchen Waldeck und Wolff. 

Berichte das Kirchſpiel Eimelrod betr., ſowie Waldeckiſche 
gravamina u. die Heſſiſchen Amtleute. 

1543. Der Heſſiſche Rentmeiſter zu Frankenberg und der 
Vogt zu Waldeck machen die Teilung zwiſchen Waldeck u. Wolff. 

1543. Oſtern. Teilung der Herrſchaft Itter zwiſchen Wal⸗ 
deck u. Wolff. | 

1549. Steuer und Schutzgeld von der Waldeckiſchen Herr: 
ſchaft Itter. 

1549. Vertrag zwiſchen Waldeck und Wolff. 

1556 1. Mai Urteil über die 5. Dörfer zwiſchen Waldeck 
und Wolff. 

1557. Graf Philipp von Waldeck verpachtet ſein Vor⸗ 
werk zu Itter. 

1562. Eine Forſt⸗Rechnung. 

1562 2. Aug. Heſſiſcher Anſchlag über 8 jährige Nutzung 
der halben Herrſchaft Itter. 

1566. Expensen (Ausgaben), ſo Waldeck wegen der halben 
Herrſchaft Itter gehabt vom Jahre 1539 — 1566. 

1579 5. Nov. Itteriſche Dörfer klagen bei Mainz über 
Waldeckiſche Drangſal, Rodgülde betr. 

1580 7. Juli. Fritzlarer Abſchied zwiſchen Mainz und 
Waldeck. 

1584 17. Juni. Jnstrum. Protest. Waldeck und Heffen betr., 
insbeſondere die neugehauene Schnaiſe am Bottenhagen. 


1588. Waldeckiſcher Bericht und articuli defensionales 
und Fritzlariſches Protocollum. 


205 


1588 18. Mai. Instrumentum traditionis (der Übergabe) 
der halben Herrſchaft Itter und Naumburg an Mainz. 


D. Fichardi Responsum, den ſtrittigen Coßpfennig über den 
halben Teil der Herrſchaft Itter betr., sine dato. 
Documenta. 

1310 9. Dez. Henricus de Itter, 26 denar. ex molend. 
in Voele confert. ecclesiae in Obernburg. 

1350. Heinemannus de Itter reditus dimidiae marcae 
denar. confert capellae in Itter. 

1353. Heinemannus de Itter dimidiam marcam denar. 
assignat ecclesiae in Obernburg. 


1371. Broder Lodewig bonum in Mainslar et pratum 
legat ecclesiis in Obernburg, Voele et Itter. 

1497. Wolff ſchenkt einen Hof zu Eſel an die Capelle zu 
Itter. 

1557. Vertrag zwiſchen Waldeck und Wolff. 

1571 11. Juli. Waldeck ſchreibt an die Löwenſteiniſche 
Ganerben (= Geſamterben). 


— mn... 


1245. Herrmannus Abb. Corb. testatur venditionem 
bonorum in Riſchedehuſen et Wedereweberken ab Alberto 
Widereve conventui in Breidlar (Bredelar) factam. 

1265. Regenhardus miles cum filiis H. C. Th. curtem 
in Riſchedehuſen confert abbati in Breidlar. 

1289. Sibodo miles de Itter quartam partem decimae 
in Horinghuſen tradit conventui in Netze. 

1289. Hermannus de Itter dimidiam decimae in Ho— 
ringhuſen tradit conventui in Netze. 

1324. Thilemannus et Johannes fratres de Itter, de 
manso et prato in Horinghuſen, ipso die Barbarae virg. 

1359. Jnstrumentum den Heſſenſtein und Hainiſche Lehen 
betr. S. Amhrosius Tag. 

1365. Adolfus de Jtter Thonemanno Diterici oppidano 
in Sassenhusen vendit mansum in Horinghuſen. 


206 


1365. Thonemannus vendit hune mansum conventui in 
Netze. 

1365. Adolfus de Itter hanc venditionem ratam habet, 
ipso die Luciae virg. 

1556 5. Octob. Extractus aus Dr. Schwarzenbergers 
Schreiben. Exceptiones Hassiacae. 

1559 19. Januar. Waldeckiſche Bedenken, die von Heffen 
erhobene Steuer ans 5 Dörfern ac. betr. 

1562, 1563. Miſſiven und Handlungen Waldeck und 
Badenhauſen betr. 

1568 12. Juni. Simon Beig ſchreibt an Waldeck, die 
praedieanten und Pfändung betr. 

1569 25. Aug. Landgraf Wilhelm ſchreibt an Waldeck. 

1572. Landgraf Wilhelm ſchreibt au Waldeck, die Grenze betr. 

1574 15. Juni Landgr. Wilhelm ſchreibt wegen Waldge⸗ 
brechen an Waldeck. 

1588. Waldeckiſche Schrift ad cameram, die nicht zur 
Pfandſchaft gehörige Naumburg u. Itteriſche Renten betr. 

1588. 13. Sept. Mandatum deshalben an Mainz. 

1588, 1589. Einnahmen der Herrſchaft Itter an Frucht 
und Geld. | 

1588. Waldeckiſche Korreſpondenz den Hof zu Obernburg 
und die Mühle zu Herzhauſen betr. 

1459 1. Mai. Thilo Wolff und Wolff, ſein Sohn, ver⸗ 
kaufen 8 Gulden aus dem Kirchſpiel Emigrode. 

1480. Wolff Ritter und ſeine vier Söhne verkaufen 20 
Mark aus dem Kirchſpiel Emigrode. 

1547, 1548. Acta primae instantiae, Wolff und Waldeck, 
Land vor Voehl, Wieſen zu Werbe, Kirchſpiel Eimelrod und 
Zehenden zu Luterbach betr. 

1547, 1548. Compromiss zu Caſſel vom 2. Dez. 1547 
und Waldeckiſche Submiſſions-Schrift vom 23. Aug. 1548. 

1548. Die hierzu gehörigen Attestationes enthalten das 
Commissoriale vom 13. März 1548, die Protocolla von 1548, 
ſowie die Wolffiſchen und Waldeckiſchen Zeugenausſagen. 


207 


In der Abteilung I des Großherzogl. Staatsarchivs be: 
finden fih folgende Akten: 

1500—1594. Convol. 1. Verſchiedene Schriftſtücke, welche 
die Erbhuldigung in der Grafſchaft Waldeck betr. 

1593 1731. Convol. 2. Erbhuldigungsbriefe der Ritter- 
ſchaft und Städte der Grafſchaft Waldeck. 

1581—1593. Convol. 3. Waldeckiſche Grenzirrungen fo- 
wie Lehens- und Erbhuldigungsſachen betr. 

1490—1617. Convol. 4. Verſchiedene Akten, welche Strei- 
tigkeiten zwiſchen Heſſen und Waldeck betreffen. 

1621. Convol. 5—12. Nachrichten über die Belagerung 
und Einnahme der Stadt Corbach und deren Wiedererobe— 
rung durch Heſſen. 

1614—1635. Zahlreiche Akten über verſchiedene Streitig⸗ 
keiten zwiſchen Heſſen und Waldeck und die von letzterem prä- 
tendierte Reichs⸗Immediatät. 


Verzeichnis der im April 1895 aus der Regiftratur des 
Großherzogl. Staatsminiſteriums ausgeſchiedenen und dem 
Großherzogl. Haus: und Staats-Ardhiv abgelieferten Akten. 

1808. Waldeckiſcher Vertrag und Austrägalprozeß-Ur⸗ 
teile ꝛc. 

1804—1810. Deſerteure, Verbrecher ꝛc, Mühle bei Elben- 
rod, Katzenberg, Differenzen mit Kurheſſen und das Homber— 
ger Damenſtift betr. 

1635 — 1858. Staatsverträge mit den Fürſten von Waldeck. 

1. Original-Vertrag zwiſchen Waldeck und Heſſen über 
die Maßregeln zur Verhütung der Forſtfrevel in den Grenz— 
waldungen ꝛc. D. d. 7. Februar 1824 und 19. Februar 1833. 

2. Desgl. wegen der mutuellen (gegenſeitigen) Jagdfolge. 
D. d. 15. Juni 1754. 

3. Desgl. wegen der waldeck. Erbhuldigung. Caſſel 30. 
Nov. 1682. 

4. Abſchrift eines Vertrags zwiſchen Heſſen-Darmſtadt 
und Waldeck wegen der Hutegerechtigkeit zwiſchen den Orten 
Baßdorf und Brinkhauſen. D. d. 17. Juli 1669. 


208 


5. Abſchrift eines Vertrages zwiſchen Heſſen-Caſſel und 
Waldeck wegen mehrerer Irrungen, insbeſondere der Erbhuldi⸗ 
gung. D. d. 11. April 1635 

6. Fürſtl. Waldeckiſche Regierungserklärung über die Ver⸗ 
folgung von Verbrechern auf fremdem Staatsgebiet. D. d. 
Arolſen 25. Juni 1853. 

7. Desgl. die Übereinkunft bezüglich des Baues einer 
Straße zwiſchen Eimelrod bis auf die Straße zwiſchen Neer⸗ 
dar und Uſſeln. Arolſen 11. März 1858. 

Waldeck und Kurfürftentum Heffen. 

1687. Die fürſtl. heſſiſche Erbeinigung mit der Grafſchaft 
Tecklenburg und die Herrſchaft Itter betr. 

1697. Akten über verſchiedene Irrungen mit Heſſen⸗Caſſel. 

1748—1780. Convol. 2. Mit Heſſen⸗Caſſel getroffene Über: 
einkunft bezüglich der Zehend-Pfennigsſache der Juden. 

1776—1785. Desgl. wegen Überzugs der Leibeigenen. 

1642—1644. Convol. 14. Die Akten betreffen das auf 
dem Ederſtrome bei dem Schloß Waldeck geſchlagene Puſchwehr. 

1639 — 1757. Betr. die Regulierung der Landesgrenze 
der Herrſchaft Itter, insbeſondere zwiſchen Heſſen-Darmſtadt 
und Heſſen⸗Caſſel. 

1655—1656. Convol. 15. Über den Salmenfang in der 
Grafſchaft Itter und dem Amt Battenberg. 

1656. Über die Grenzen der Herrſchaft Itter. 

1754. Dieſe Akten betreffen Grenzberichtigungen zwiſchen 
dem Amte Heſſenſtein und Frankenberg einerſeits und der 
Herrſchaft Itter andererſeits. 

1495 — 1648. Convol. 50. Das Kloſter Haina, insbeſon⸗ 
dere deſſen Fundation betr. 

1608—1704. Convol. 52. Desgl. das Kloſter Haina, und 
beſonders deffen Archiv, betr., in welchem fich 25 Originalur⸗ 
kunden befinden, darunter manche waldeckiſche, die von Finke 
im weſtfäliſchen Urkundenbuch gedruckt find. 

1463. Walrave, Graf zu Waldeck, und andere Grafen 
bezeugen dem Domkapitel zu Cöln gegenüber die 4 Ahnen des 
Landgrafen Hermann. ` 


209 


Großherzogl. Heſſ. Hofbibliothek. 

In der bekannten, aus 62 Bänden beſtehenden Bibliotheca 
librorum manuscriptorum Alfteriana, die ſich in der Groß— 
herzogl. Heli. Hofbibliothek befindet, fand ſich: 

1249. Adolphi Dni de Waldeck recognitio et effectuatio 
adovcatiae monasterii in Vlechtorp de 1249. 

Volkmarſen. 

Über Volkmarſen fanden fih im Großherzogl. Haus- und 
Staatsarchiv in Darmſtadt viele Nachrichten aus neuerer und 
manche aus älterer Zeit. 

1803—1804. General Commis. und Ministerial-Acta. 

Das von der Stadt Volkmarsheim an Heſſen-Kaſſel jähr⸗ 
lich bezahlte Schutzgeld und die nunmehrige Verweigerung 
deſſelben betr. Fasc. 4, fol. 24 — 67. 

Bericht der Landgräflichen Regierung in Arnsberg auf 
das Schreiben des Kurheſſiſchen Miniſteriums zu Caſſel wegen 
der von der Stadt Volkmarſen verweigerten Entrichtung des 
bisher gegebenen jährlichen Schutzgeldes an die Rentei Wolf⸗ 
hagen. Arnsberg, 14. Juli 1804. fol. 35—39. 

Es wird berichtet. daß die Stadt Volkmarſen ſeit undenk⸗ 
lichen Jahren 29 Thaler 2 Albi Schutzgeld an Heſſen Caſſel 
bezahlt, und daß der Archivrat Dupuis in Arnsberg in den 
ſogenannten Waldecker Zwiſtigkeitsakten ) nähere Aufklärung 
über den Urſprung dieſes Schutzgeldes gefunden habe. 

Der heſſiſche Schutzbrief für Volkmarſen ſtammt aus dem 
Jahre 1564, als unter Philipp dem Großmütigen die heſſiſchen 
Lande noch vereint waren und das gemeinſchaftliche Staats— 
archiv ſich in Ziegenhain befand, wo der Schutzbrief und die 
damit in Beziehung ſtehenden Prozeßakten aufbewahrt wurden. 

26. 5. 1804. Bericht des Bürgermeiſters und Rates der 
Stadt Volkmarſen an die Landgräflich heſſiſche, für das Her⸗ 
zogtum Weſtfalen angeordnete Regierung. Es geht daraus 
hervor, daß der Originalſchutzbrief im Volkmarſer Stadtarchiv 


1) A. Heldmann: Die heſſ. Pfandſchaften im kölniſchen Weſtfalen im 
15. und 16. Jahrh. Marburg 1891. S. 144. 


14 


210 


nicht vorhanden war, und daß man die Entſtehung deffelben 
nicht einmal genau kannte. 

1804, 10. Juli. Bericht und Gutachten des Archivrats 
Dupuis an die Landgräfl. heſſiſche Regierung, das Schreiben 
des Kurheſſiſchen Miniſteriums zu Caſſel, die von der Stadt Volk⸗ 
marſen verweigerte Entrichtung des bisherigen Schutzgeldes betr. 

Wedinghauſen bei Arnsberg 10. 7. 1804, fol. 48—55. 

Die eifrigen Nachforſchungen des Archivrats Dupuis führ— 
ten zu folgenden Reſultaten. 

Die Entſtehung des heſſiſchen Schutzes über Volkmarſen 
führt in die Zeiten zurück, in welchen dieſe an der heſſiſchen 
und waldeckiſchen Grenze und an der äußerſten Ecke des Her- 
zogtums gelegene Stadt ſowohl mit den heſſiſchen Untertanen, 
als auch mit Waldeck und denen von der Malsburg ſowohl we— 
gen der eigentlichen Landesgrenze als auch wegen Hude, Weide, 
Holz, Jagd und Fiſchereigerechtigkeiten in immerwährenden 
Streitigkeiten und zum Teil offenbaren Fehden ſtand und 
oft wegen ihrer Entlegenheit vom Erzſtift und Mangel an 
Hülfe in große Not und Schaden geriet. 

Die nächſte Veranlaſſung des im Jahre 1564 erhaltenen 
heſſ. Schutzbriefes war dieſe: 

Zwiſchen der Stadt Volkmarſen und dem heſſiſchen Dorf 
Eringen entſtand im Jahr 1558 wegen der Hudegerechtigkeit auf 
dem Stromberg Streit. Der Amtmann zu Wolfhagen verfuhr 
gegen die Stadt wegen gepfändeten Viehes mit offenbarer Fehde, 
die Stadt ſetzte ſich zur Gegenwehr, und bei dieſer Gelegenheit 
blieben 4 Eringer tot und mehrere wurden verwundet. 

Der damalige Landgraf Philipp ſperrte ſein Land gegen 
alle Volkmarſer Bürger und klagte beim Reichskammergericht 
wegen gebrochenen Landfriedens. Anſtatt Schutz und rechtliche 
Hülfe bei ihrem rechtmäßigen Landesherrn zu ſuchen, unter: 
warf fich die Stadt, welche zu gleicher Zeit auch von Wal- 
deckiſcher Seite ſehr geängſtigt wurde, und erzielte im Jahr 
1564, 4. Okt. mit dem Landgrafen einen Vergleich, an den ſie 
ſogleich 1500 Thaler erlegen mußte. 

Der Landgraf nimmt die Stadt in befonderen Schutz ge- 


211 


gen jährliche Entrichtung von 30 Thalern an die Rentei Wolf- 
hagen, jedoch ſoll dieſer Schutz dem Kurfürſten von Cöln und 
ſeinen Nachfolgern an ſeiner Ober- und Gerechtigkeit zu Volk⸗ 
marſen ohne Nachteil ſein. Den Weibern, Kindern und Hin⸗ 
terlaſſenen der Entleibten, ſowie auch den Verwundeten ſoll 
die Stadt 1000 Gulden zur Schadloshaltung zahlen. 

In dieſem Vertrage iſt keine Spur vorhanden, daß der⸗ 
ſelbe mit Vorwiſſen und Bewilligung des Landesherrn geſchloſſen 
iſt, wogegen ganz beſonders der zum Teil ſehr merkwürdige 
Inhalt des Vertrages oder Schutzbriefes ſpricht. 

1590. Im Jahre 1590 ließ ſich der Kurfürſt Ernſt von 
Bayern in Volkmarſen perſönlich huldigen, und da ſich die 
Stadt hatte vieles zuſchulden kommen laſſen, wurde eine ſtrenge 
Unterſuchung gegen fie vorgenommen, wobei auch der heſſiſche 
Schutzbrief ſehr in Frage kam. Das Verſprechen der Stadt, 
nicht ferner ungehorſam zu ſein und eine Trennung vom Erz⸗ 
ſtift nicht zu beabſichtigen, wurde durch eine Kaution von 
12000 Thalern beſtätigt. 

Der Kurfürſt von Cöln, welcher ſich in jener Zeit mit 
Mühe gegen den abgeſetzten Kurfürſt Gebhard Truchſeß be- 
hauptet und wieder in Beſitz des Erzſtifts geſetzt hatte, deſſen 
Herzogtum Weſtfalen auch durch Philipp von Falkenſtein hart 
bedrängt wurde, erkannte damals den heſſ. Schutzbrief für 
Volkmarſen nicht an, ſondern ließ es in Rückſicht auf die 
ſchlechten Zeitverhältniſſe bis auf weiteres dabei bewenden!“ 

1622. Als im Jahre 1622 der Herzog von Braunſchweig 
die gut befeſtigte Stadt mit Truppen belegen wollte, ſchickte die⸗ 
ſelbe unter Berufung auf den Schutzbrief von 1564 Deputierte 
nach Caſſel, und der Landgraf ſäumte nicht Truppen zu ſenden. 

Der damalige Kurfürſt Ferdinand von Cöln ernannte 
noch im Jahre 1622 eine Kommiſſion zur Unterſuchung dieſes 
heſſiſchen Schutzes, welche aber erſt im Jahre 1625 zuſtande 
kam. Es ergab ſich, daß die Gemeinde, von welcher etwa 200 
Perſonen bei der Unterſuchung zugegen waren, unſchuldig ſei, 
und daß der Stadtrat eigenmächtig und pflichtwidrig, ohne 


1) Vol. Schaten, Annal. Paderb. 15% u. 1591. 


212 


Willen und Bewilligung des Landesherrn, und ohne die Bür⸗ 
gerſchaft zu fragen, gehandelt habe. 

Der Schutzbrief vom Jahre 1564 enthält wirkliche Ein⸗ 
griffe in die Rechte der Landesherrſchaft. 


Heſſiſcher Schutzbrief für Volkmarſen. 


1564, 5. Oktob. Wir Philipp von Gottes Gnaden Land- 
graf zu Heſſen, Graf zu Katzenellnbogen, Dietz, Ziegenhain 
und Nidda tun kund für uns und unſere Erben, daß wir die 
Erſamen, unſeren lieben beſonderen Rat und Gemeinde zu 
Volkmarſen in unſeren beſonderen Schutz, Schirm und Ver— 
teidigung genommen haben, und tun das hiermit und in Kraft 
dieſes Briefes wiſſentlich, daß wir den Rat und Gemeinde 
ſammt und ſonderlich in deren gerechten und billigen Sachen, 
darein ſie Unſer oder Unſerer Räte billige Weiſung erleiden 
und dulden mögen, gleich Unſeren Untertanen getreulich ſchützen, 
ſchirmen, verteidigen und handhaben, auch bei ihren alten Her- 
kommen, Privilegien, Freiheiten, Gewohnheiten, Rechten und 
Gerechtigkeiten nach unſerem Vermögen behalten wollen, ſo 
viel ſie deſſen Fug und Recht haben. 

Dagegen und von ſolches Schutzes wegen ſie uns und 
unſeren Erben jährlich und eines jeden Jahres beſonders auf 
einen jeden Sankt Mertens Tag in unſere Renterei in Wolf— 
hagen dreißig Rthlr., jeden Rthlr. zu ein und dreißig Alb. ge⸗ 
rechnet, gütlich und unweigerlich handreichen und liefern ſollen. 

Doch ſoll dieſer Schutz dem Ehrwürdigſten in Gott, Un— 
jerem beſondern Lieben Herrn und Freunde, dem Erzbiſchof 
zu Cöln, Kurfürſten, und ſeiner Libden Nachkommen an ihr 
zu Volkmarſen habender Ober- und Gerechtigkeit zu Nachteil 
nicht gemeint werden. 

Gegeben zu Caſſel am 5. Octobris anno Dni Millesimo 
quingentesimo sexagesimo quarto. 

Philipp Landgraf 
zu Heſſen. 

Concordare praesentem copiam suo vero et sigillato 
originali de verbo ad verbum attestor ego Hermannus a Rin- 


213 


lelen S. Cis. autoritate Notarius publicus hac manus meae 
subscriptione. 

1564, 4. Octob. Verhandelt zwiſchen fürſtl. Gnaden von 
Heſſen, dem Dorf Eringen und der Stadt Volkmarſen. 

Caſſel, 4. Oct. 1564. 

Es ſind in dieſem Schriftſtück die Namen der gefallenen 
und verwundeten Eringer ſowie deren Hinterbliebenen und 
die Entſchädigungsſumme genannt. Ferner iſt darin hervor⸗ 
gehoben, daß der beim Kaiſerl. Kammergericht angefangene 
Prozeß ſowie das Verbot, welches denen von Volkmarſen den 
Eintritt in Heſſen und die dazu gehörige Grafſchaft Waldeck 
ſperrte, aufgehoben ſeien. 

Acta betr. die Abtretung der Stadt Volkmarſen, fol. 70—83. 


1803, 7. März. Pyrmont, Volkmarſen, Vilbel. 

Nachdem Endesunterzeichnete von ihren beiderſeitigen Hö⸗ 
fen in Gemäßheit der gegeneinander ausgewechſelten Voll⸗ 
machten beauftragt worden ſind, über verſchiedene wechſelſeitige 
Angelegenheiten zu unterhandeln, ſo ſind dieſelben über fol⸗ 
genden Tauſch Namens ihrer Höchſten Committenten überein⸗ 
gekommen. 

Es treten nämlich für den Fall, daß die Beſtätigung des 
mit dem Fürſten von Waldeck über die Grafſchaft Pyrmont 
Caſſeliſcherſeits geſchloſſenen Handels in Berlin und Regens⸗ 
burg zu erhalten ſein wird, des Herrn Landgrafen von Heſſen⸗ 
Darmſtadt Durchlaucht Ihre bis jetzt zum Herzogtum Weſt⸗ 
falen gehörige Stadt Volkmarſen mit allem Zubehör an des 
Herrn Landgrafen von Heſſen-Caſſel Durchlaucht ab und er- 
halten dagegen den bisherigen Hanauiſchen Anteil an Vilbel 
ebenfalls mit allem Zubehör. Darmſtadt, 7. März 1803. 

Von Seiten Heſſen⸗Darmſtadt: Von Seiten Heſſen⸗Caſſel: 
Leonhard Schnember, Ullrich Friedrich Kopp, 
Legationsrat. Geheimer Referendarius. 

1803, 14. Mai. Extrakt aus dem Berliner Geſandſchafts⸗ 
bericht bezüglich Pyrmont. 

Es befinden ſich unter dieſen Akten (fol. 91) auch Anga⸗ 
ben über die jährlichen Erträge der Herrſchaft Itter. 


214 


1810, 31. März. Extractus protocolli Ministerii de dato 
Darmitadt, 31. 3. 1810. 

Die Königlich Weſtfäliſchen Anſprüche auf Renten von 
Volkmarſen und Kogelnberg betr. 

In dem am 18. März 1806 mit dem damaligen Herrn 
Fürſten von Naſſau⸗Oranien⸗Corvey abgeſchloſſenen beiderſeits 
vollzogenem Vergleich heißt es ausdrücklich: 

Es überläßt Heſſen⸗Darmſtadt an Orauien-Naſſau⸗Corvey 
ganz Volkmarſen und Kogelnberg mit allen in dem Gebiet 
liegenden Gütern, Gefällen und Zubehörungen und übernimmt 
denjenigen Teil an Reichs- und Kreislaſten, welcher in Rück⸗ 
ſicht auf das dem Herzogtum Weſtfalen im ganzen 3ufom- 
mende Quantum auf das Gebiet von Volkmarſen kommt. 

Streitigkeiten entſtanden nun aber, weil die meiſten außer⸗ 
halb der Grenzen des Gebiets von Volkmarſen-Kogelnberg und 
namentlich im Kurheſſiſchen, Paderborniſchen und Waldeckiſchen 
gelegenen und zu erhebenden Gefälle der Zubehörungen von 
dem Vertrage ausgeſchloſſen ſein ſollten. 

1806, 30. März. Ein vom Erbprinzen von Oranien-Naſ⸗ 
ſau, Fürſt zu Fulda und zu Corvey, Graf zu Dortmund am 
30. März 1806 zu Fulda unterzeichneter Vergleich, worin der- 
ſelbe als Gegenleiſtung für die Überlaſſung von Volkmarſen 
und Kogelnberg die Stadt Marsberg mit allen Gütern ꝛc. an 
Heſſen⸗Darmſtadt abtritt. 

1809, 7. Jan. Vergleich mit Oranien-Corvey wegen Volk⸗ 
marſen und Stadtberg betr. Arnsberg, 7. Jan. 1809. 

Es handelt ſich um die Gefälle außerhalb des Gebietes 
von Volkmarſen und Rogelnberg. 

1810, 14. April u. 8. Mai. Extr. protocolli Ministerii 
de dato Darmſtadt, 14. 4. u. 8. 5. 1810. 

Die Königl. Weſtfäliſcherſeits in Anſpruch genommenen 
Dependenzen von Volkmarſen und Kogelnberg und die Ber- 
gleichsunterhandlungen mit dem Königreich Weſtfalen betr. 

1809, 17. Octob. Bericht der Großherzogl. Regierung zu 
Arnsberg über die Abtretung des Gebiets von Volkmarſen 
und Kogelnberg, ſowie über die auf das Gebiet von Volk⸗ 


215 
marſen und Kogelnberg kommenden Landesſchulden des Her- 


zogtums Weſtfalen, welche nach Berechnung der Großherzogl. 
Steuerreviſion ohne Agio 30,404 Rthlr. betragen. 


Vergleichs⸗Unterhandlungen mit dem Königreich Weſtfalen betr. 


1808—1810. Berichte der Großherzogl. Regierung in 
Arnsberg. Fol. 129 — 170. 

Das Fürſtentum Waldeck zeigte ſich im Laufe dieſer Ver⸗ 
gleichs⸗Unterhandlungen geneigt, die außerhalb des Gebietes 
von Volkmarſen und Kogelnberg, zum Teil im Waldeckiſchen 
gelegenen Gefälle, gegen Intraden!) in der Herrſchaft Itter 
auszutauſchen, und man erſuchte um Auskunft, ob dieſem Mus- 
tauſch etwas im Wege ſtände. Nach einem Verzeichnis der 
Großherzogl. Hofkammer betragen die außerhalb des Gebietes 
von Volkmarſen und Kogelnberg im Fürſtentum Waldeck ge- 
legenen Gefälle: 

Geld Roggen Gerſte Hafer Rübſamen Hühner Eier 


33 Thlr. 125 Sch. 62 Sch. 15 Sch. 1 Sp. 18 180 
15 Gr. 8 Dt. 2 Sp. 2 Sp. 


In den Vergleichsverhandlungen werden auch die Volk⸗ 
marſen und Roglenberg betr. Papiere erwähnt. Der Groß: 
herzogl. Geh. Rat Koeſter, der das Schriftſtück unterzeichnet 
hat, ſagt, daß dieſe ſeines Wiſſens abgeliefert ſeien, was aber 
Corveyiſcherſeits noch nicht geſchehen wäre. Auf das dieſer⸗ 
halb an den Königl. Weſtfäliſchen Juſtizminiſter Simeon er⸗ 
laſſene Schreiben hat derſelbe am 1. Juli 1809 geantwortet: 

1809, Juli 1. Comme vous pensez, qu'il se trouve encore 
dans les anciennes archives de Corvey beaucoup de pieces 
de la même catégorie, il serait convenable, que vous pus- 
siez charger quelqun d'en faire le triage d’après les ordres, 
que je donnerais à cet effet. 

Darauf iſt die Großherzogl. Regierung nicht eingegangen, 
weil man nicht wußte, ob die Papiere nicht ſchon vor der 
Königl. weſtfäliſchen Beſitzergreifung verſchleppt worden ſind. 
Es wurde vorgeſchlagen, den bekannten Kindlinger, von dem 


1) Intraden find Staats: und landesherrliche Einkünfte. 


216 


das Corveyiſche Archiv ehemals geordnet fei, um vorläufige 
Auskunft zu erſuchen. 

Man will es verſuchen die Angelegenheit des Anteils der 
Stadt Volkmarſen an den Landesſchulden des Herzogtums 
Weſtfalen auf den Darmſtädter Kongreß zur Erledigung zu 
bringen. 

Die Judenſchaft im Herzogtum Weſtfalen hatte damals 
eine Schuldenlaſt von 45000 Thalern, wovon die Volkmarſer 
Juden ihren Anteil tragen mußten. Außerdem waren an den 
jährlichen Laſten und Abgaben der Judenſchaft des Herzog— 
tums die Juden in Volkmarſen mit 321 Thlr. 21 Alb. beteiligt. 

1811, 21. Februar. Vergleichsunterhandlungen mit dem 
Königreich Weſtfalen. Arnsberg 21. 2. 1811. 

Die Sache wegen der von Volkmarſen und Roglenberg ab- 
hängigen Renten iſt durch den am 3. Juni 1810 abgeſchloſſenen 
Vergleich beendigt. Dagegen iſt die Angelegenheit wegen des 
der Stadt Volkmarſen zur Laſt fallenden Anteils an den Lan- 
desſchulden des Herzogtums Weſtfalen noch unerledigt. Ebenſo 
verhält es ſich mit den Schulden der Volkmarſer Judenſchaft. 

1812, 21. Nov. Bericht der Großherzogl. Regierung zu 
Arnsberg, den Volkmarſer Anteil an den Landesſchulden betr. 
fol. 226—235. 

Dieſem Bericht iſt eine ſehr eingehende und intereſſante, 
15 Paragraphen umfaſſende Darſtellung des Geh. Rats Koeſter, 
ein Schreiben an den Staatsrats Advokat Engelhard ſowie 
deſſen Antwort vom 13. 11. 1812 und ein aus 13 Paragraphen 
beſtehendes Precis beigefügt. 

In P. 13 der Darſtellung vom 24. Oct. 1812 iſt feſtge⸗ 
ſtellt, daß das Vermögen der Stadt Volkmarſen im Jahr 1804 
ſoviel ausmachte, daß ein jährlicher Beitrag zur Abzahlung 
der Landesſchulden und Zinſen von 1654 Thlr. u. 58% Stüber 
bezahlt werden mußte. Für das Jahr 1805 ift die Stadt 
167 Thlr. 47 St. rückſtändig geblieben, welche nicht eingetrie⸗ 
ben wurden, weil kurz nachher die Abtretung der Stadt (31. 3. 
1806) an den Erbprinzen von Oranien erfolgte. 

Da der jährliche Vermögensbeitrag des ganzen Herzog- 


217 


tums Weſtfalen mit Einſchluß von Volkmarſen 84000 Thaler 
und die Landesſchulden des Herzogtums Weſtfalen 1,543 204 
Thlr. im Jahre 1806 betragen haben, ſo hat Volkmarſen 
30404 Thlr. 24 ½ St. entweder zu übernehmen, oder den Bei- 
trag von 1654 Thlr. 588/4 St. fo lange jährlich zu zahlen, bis 
die Landesſchulden mit Zinſen getilgt ſind. 

Am 18. Aug. 1813 wird von Darmſtadt berichtet, daß 
die Sache durch eine neue Note an die Königl. Weſtfäliſche 
Geſandſchaft in Erinnerung gebracht worden ſei. 

1813, 24. Juli. Bericht der Großherzogl. Heſſiſchen für 
das Herzogtum Weſtfalen angeordneten Regierung betr. die 
Kapitalforderung des Bürgermeiſters Block zu Volkmarſen an 
der Judenſchaft des Herzogtums Weſtfalen. fol. 251—257. 


Die Judenſchaft des Herzogtums Weſtfalen ſchuldet dem 
vormaligen Bürgermeiſter Block zu Volkmarſen ein Kapital 
von 48 Carolinen oder 300 Thlr., hat von 1797 an, wo das 
Kapital gelehnt worden iſt, bis in das Jahr 1806, in welchem 
Jahre die Stadt durch den bekannten Vergleich abgetreten 
wurde, die Zinſen richtig bezahlt, iſt aber ſeit dieſem Zeit⸗ 
punkte die Zinſen noch ſchuldig. Der Bürgermeiſter Block 
hat bei dem Hofgericht in Arnsberg am 8. April 1812 die 
rückſtändigen Zinſen nebſt dem Kapital eingeklagt. Die Ju⸗ 
denſchaft hat dagegen ganz unſtatthafte Einreden vorgebracht, 
und wird ohne Zweifel, da die Sache in submissis liegt, cum 
expensis condenmirt werden. 


Wir glauben, daß bei der vorliegenden Sache auch Grund: 
ſätze des Völkerrechts zu berückſichtigen ſind, womit es folgende 
Bewandtnis hat: 

Zur Zeit der Abtretung der Stadt Volkmarſen im Jahre 
1806 haftete auf der Judenſchaft des ganzen Herzogtums 
Weſtfalen mit Einſchluß der Judenſchaft in Volkmarſen eine 
Schuldenlaſt von 46000 Thlr. Die damalige Taxe der ſämt⸗ 
lichen Judenſchaft des Herzogtums Weſtfalen war 79 775 Thlr. 
und der Juden in Volkmarſen 4800 Thlr. 

Nach dieſem Maßſtabe haben alfo die Juden in Volk⸗ 


218 


marſen von den Schulden der Judenſchaft des Herzogtums 
Weſtfalen 2767/ Thlr. zu übernehmen. 

Es würde alſo der Sache und der Billigkeit ganz ange⸗ 
meſſen ſein, wenn die Juden in Volkmarſen durch die geeig⸗ 
neten Behörden angehalten würden, diefe 2767 Thlr. zu 
übernehmen, und auf Abſchlag den in der Stadt Volkmarſen 
wohnenden Bürgermeiſter Block wegen der Eingangs gedach⸗ 
ten Forderung zu befriedigen. 

Uns ſcheint dieſe Sache ebenſo, wie die ani den nämlichen 
Grundſätzen beruhende, bekannte Forderung der Landeskaſſe 
des Herzogtums Weſtfalen an der Stadt Volkmarſen wegen 
Teilnahme an den Landesſchulden, zur diplomatiſchen Unter: 
handlung geeignet zu fein ec. 

Arnsberg, 24. Juli 1813. 

Minnigerode. v. Weichs. Koeſter. D' Alquen. 

1853, 6. Jan. An das Großherzogl. Heſſ. Miniſterium 
des Hauſes und des Äußeren. 

Um eine von dem Vorſtande des Hospitals zu Volkmarſen 
erhobene Beſchwerde prüfen zu können, bedürfen Wir der Einſicht 
der, unter dem 21. Jan. 1806 von dem Landgrafen Ludwig X. 
von Heſſen⸗Darmſtadt erlaſſenen, von Arnsberg aus datirten 
Verordnung über das Armenweſen der Stadt Volkmarſen. 
Da ſich dieſe Verordnung diesſeits nicht vorfindet, ſo erlauben 
wir uns Eure Exellenzen um gef. Mitteilung derſelben, ſowie 
etwaiger weiterer Aktenſtücke, welche das Verhältnis der Stadt 
Volkmarſen während des Heſſen-Darmſtädtiſchen Beſitzes be- 
treffen, ergebenſt zu erſuchen. 

Caſſel, 6. Jan. 1853. 

Kurf. Heſſ. Miniſterium des Hauſes u. 
der auswärtigen Angelegenheiten. 
Baumbach. 

1853, 13. Jan. Auf dieſes Geſuch der Kurf. Heſſ. Regie⸗ 
rung überſendet die Direktion des Großherzogl. Heſſ. Geh. 
Haus: u. Staatsarchivs an das Großherzogl. Heſſ. Miniſte⸗ 
rium eine geſchichtliche Überficht, worin darauf hingewieſen 
iſt, daß Volkmarſen, welches von der Abtei Corvey im Jahre 


219 


1304 an das Erzbistum Cöln verpfändet wurde, feit dieſer 
Zeit fortwährend ſeine Pfandbeſitzer wechſelte, bis über die Ab⸗ 
löſung der Pfandſchaft zwiſchen Corvey und Cöln ein lang⸗ 
wieriger Streit entſtand, der erſt im Jahre 1802 durch die 
Aufhebung beider Stifter beendet wurde. Obgleich es ſchon 
von Heſſen⸗Darmſtadt beſetzt worden war, ſo ſetzte ſich doch 
auch Heſſen⸗Caſſel als Schutzherr in demſelben Jahre in Be- 
ſitz, doch vergeblich, denn durch den Reichsdeputationsbeſchluß 
vom 25. Februar 1803 wurde nebſt dem Herzogtum Weſtfalen 
auch Volkmarſen an Heſſen-Darmſtadt überwieſen. Darauf 
kam es 1806 an den Prinzen von Oranien, als Beſitzer des 
Fürſtentums Corvey, dann 1807 an das Königreich Weſtfalen, 
1813 wieder an Oranien, 1816 an Preußen und endlich durch 
Vertrag vom 9. October 1817 an Kurheſſen. 

Als in Folge des Wiener Kongreſſes die Provinz Weft- 
falen im Jahre 1816 an die Krone Preußen abgetreten wurde, 
ſind auch ſämtliche Akten dahin abgegeben und nur eine kleine 
Anzahl Miniſterialakten zurückbehalten worden. Auch die Nach⸗ 
forſchungen über die Verordnung des Volkmarſer Armenwe⸗ 
ſens blieben reſultatlos. Darmſtadt, 13. Jan. 1853. 


Königl. Bayer. Kreisarchiv in Bamberg, 
Es befinden ſich daſelbſt folgende Urkunden und Akten: 
Adels⸗Urkunden und Akten. 

1638—1692. Akten über die Rappoltſteiniſchen Lehen. (Con- 
volut mit 132 Nummern, enthaltend: Korreſpondenzen der 
Biſchöfe von Bamberg und deren Regierung mit den Herrn 
zu Rappoltſtein und den Grafen zu Waldeck über dieſe Lehen; 
desgleichen Schriftſtücke des Kurfürſten von Cöln, des Biſchofs 
von Straßburg, des Kurfürſten von Mainz, des Herzogs von 
Württemberg, des Pfalzgrafen bei Rhein, des Biſchofs von 
Baſel ꝛc. dieſe Lehen betr.) 

1682—1685. Akten über die Belehnung des Grafen Chri- 
ſtian Ludwig zu Waldeck und Pyrmont bei dem Biſchofe Mar⸗ 
quart Sebaſtian von Bamberg mit den Rappoltſteiniſchen Lehen. 


220 


1682, 27. Febr. Revers des Wolf Philipp von Schrotten- 
berg über den ihm als Gewalthaber des Chriſtian Ludwig, 
Grafen zu Waldeck und Pyrmont, durch Biſchof Marquart Se- 
baſtian von Bamberg zu rechtem Mannlehen erteilten Kirchen— 
ſatz, Leich⸗ und Weinzehnten zu Reichenweiler (Reichenweier), 
30 Juchert Reben, 6 Güter und was anderes noch dazu gehört, 
wie ſie früher Johann Jacob, Graf und Herr zu Rappoltſtein, 
von Biſchof Philipp Valentin empfangen hatte. Orig. Pgt. 

1694. Akte betr. die Belehnung des Grafen Chriſtian Lud⸗ 
wig zu Waldeck und Pyrmont bei dem Biſchofe Lothar Franz 
von Bamberg mit den Rappoltſteiniſchen Lehen. 

1694, 21. Dez. Revers des Johann Wilhelm von Schor⸗ 
lemmer als Gewalthaber des Grafen Chriſtian Ludwig von 
Waldeck über die vorgenannte Belehnung. Or. Pgt mit Siegel. 

1698. Graf von Waldeck gegen den Pfalzgrafen von Bir⸗ 
kenfeld, die Vindication einiger vorenthaltener Rappoltſteini⸗ 
ſcher Lehen in specie den Weinzehnten zu Reichenweiler!) betr. 

1707—1711. Akte betr. die Belehnung des Grafen Fried- 
rich Anton Ulrich von Waldeck durch den Biſchof Lothar Franz 
von Bamberg mit den Rappoltſteiniſchen Lehen. 

1711, 23. Febr. Revers des Wolf Philipp Freiherrn von 
Schrottenberg als Bevollmächtigter des Grafen von Waldeck 
über die vorgenannte Belehnung. Or. Pgt. mit Siegel. 

1714. Fürſt Friedrich Anton Ulrich von Waldeck bittet 
den Fürſtbiſchof Lothar Franz von Bamberg, ſeine Rappolt⸗ 
ſteinſche Successions- und Reichenweilerſche Weinzehntſache bei 
den Friedensverhandlungen in Baden zu vertreten. 

1728—1732. Akte betr. die Belehnung des Grafen Carl 
Auguſt Friedrich von Waldeck durch den Biſchof Friedrich 
Carl von Bamberg mit den Rappoltſteiniſchen Lehen. 


1) Reichenweier war ehemals Hauptort der Württembergiſchen Herr⸗ 
ſchaft Reichenweier, wozu auch die Orte Altweier, Hunaweier, Rebelnheim, 
Mittelweier u. Oſtheim gehörten. Reichenweier liegt am Sembach u. Was⸗ 
genwald im jetzigen Kreiſe Rappoltsweiler im Ober⸗Elſaß und hat ausge⸗ 
zeichneten Weinbau. Bal. K. Kretſchmer: Hiſtoriſche Geographie von Mit: 
teleuropa, S. 269, 281. 


221 


1732, 9. Aug. Revers des Chriftoph Wilhelm Freiherrn 
Pubenhoff als Gewalthaber des Grafen von Waldeck über die 
vorgenannte Belehnung. Orig. Pgt m. S. 

1747—1752. Akt über die Belehnung des Fürſten von 
Waldeck bei dem Biſchofe Johann Philipp Anton von Bam⸗ 
berg mit den Rappoltſteiniſchen Lehen. 

1764. Die Belehnung des Fürſten von Waldeck mit dem 
großen Weinzehnt zu Reichenweiler. 

1782. Verhandlungen über die Fürſtl. Waldeckiſche Be⸗ 
lehnung unter dem Biſchofe Franz Ludwig von Bamberg mit 
dem Weinzehnten zu Reichenweiler. 

1797—98. Die Fürſtlich Waldeckiſche Lehensmutung unter 
dem Fürſtbiſchof Chriſtoph Franz zu Bamberg und die Auf⸗ 
rechterhaltung der lehensherrlichen Rechte des Hochſtiftes über 
den großen Weinzehnt zu Reichenweiler bei den Friedensver⸗ 
handlungen zu Raſtadt. 

1665-1667. Die von dem Grafen Chriſtian Ludwig zu 
Waldeck gebetene Umwandlung feiner Mannlehengüter zu 
Reichenweiler in weibliche Lehen und Belehnung der gräflich 
Rappoltſteiniſchen weiblichen Linie mit dieſen Gütern. 


Keichstagsakten u. Urkunden, Brandenburger Serie. 

1394 — 1585. 13 Urkunden betr. das Amt, die Grafſchaft 
und den Ort Waldeck. 

1630. Extrakt aus einem Schreiben der Gebrüder Chri— 
ſtian und Vollrath, Grafen zu Waldeck, die Reſtitution der 
geiſtl. Güter betr. 

1630. Verſchiedene Urteile in Sachen des Grafen Voll⸗ 
rath zu Waldeck gegen den Landgrafen Moritz zu Heſſen, die bei 
der Okkupation der Grafſchaft Waldeck verurſachten Schäden, 
entſtandenen Koſten rc. betr. 

1654. Gräflich Waldeckiſche Beſchwerde wider Chur⸗-Cöln 
wegen Bedrückung der Evangeliſchen in der Herrſchaft Dü— 
dinghauſen. 

1664. Graf Georg Friedrich von Waldeck wird General- 
Leutnant bei der Reichs⸗Kavallerie gegen die Türken. 


222 


1664. Deſſen pro Memoria wegen ſeines Beſtallungs⸗ 
briefes. 

1681. Graf Chriſtian Ludwig von Waldeck wird vom 
Biſchof zu Bamberg auf die Rappoltſteinſchen Lehen im Elſaß 
expectivirt. 

1681. Graf Georg Friedrich von Waldeck wird Kaiſerl. 
und Reichs⸗Generalfeldmarſchall. 

1682. Dekret für dieſen Grafen d. d. Laxenburg 28. Juni 
1682. 

1683. Graf Georg Friedrich wird in den Reichsfürſten⸗ 
ſtand erhoben. 

1685. Beſchwerde des Grafen Chriſtian Ludwig v. Wal⸗ 
deck wegen des vom Pfalzgrafen Chriſtian zu Birkenfeld mit 
Hilfe der Krone Frankreich eingezogenen Kirchenſatzes und 
Weinzehnten zu Reichenweier. 

1685. Der Fürſt von Waldeck übernimmt die in Ungarn 
vor Neuhäußel ſtehende Kaiſerl. Infanterie. 

1686. Fürſtl. Waldeckiſcher Revers gegen Dietrichſtein 
und Ottingen wegen des Ranges im Fürſtenrat. 

1688. Die unter dem Kommando des Fürſten von Wal- 
deck bei Duisburg ſtehende Armee deckt den Niederrhein. 

1689. Die holländiſche Armee ſteht bei Sambres!) (an 
der Sambre) in einer Inaktivität. 

1691—1692. Der Fürſt von Waldeck ſucht nach um Ma- 
trifular: Moderation wegen der Herrſchaft Pyrmont. 

1704. Beſchwerde der Waldeckiſchen Regierung gegen die 
Ritterſchaft wegen der Reichsſteuer. 

1707. Fürſtl. Naſſau⸗ Itſteiniſche Prätenſion auf das Fürſtl. 
Waldeckiſche Votum. 

1709 u. 1710. Die Reſtitution der Grafſchaft Rappolt⸗ 
ſtein an das Fürſtl. Haus Waldeck und die Succeſſion des Für⸗ 
ften Friedrich Anton Ulrich zu Waldeck in dieſer Grafſchaft. 


1) Die Sambre entſpringt in den franzöſiſchen Ardennen, ſie iſt zum 
großen Teil ſchiffbar und vereinigt ſich mit der Maas bei Namür. 


223 


1717. Schreiben des Grafen Friedrich von Waldeck mwe- 
gen erhaltener fürſtlicher Dignität. 

1718. Der Fürſt von Waldeck wird von Kaiſer Karl VI 
wegen der Radziviliſchen Güter an den Churfürſten von Sach⸗ 
ſen geſchickt. 

1743. Der Fürſt Carl Auguſt Friedrich zu Waldeck wird 
bei der von den Ofterreichern bei Breiſach tentirten Paſſage 
des Rheins verwundet. | 


Brandenburger Akten. 

1683. Markgraf Chriſtian Ernſt von Brandenburg er- 
wähnt in Briefen an ſeine Gemahlin aus dem Feldlager bei 
Neuſtadt a. d. A. 

1) feine Korreſpondenz mit dem Fürſten von Waldeck, 

2) die Näherung des Fürſten von Waldeck nach dem frän⸗ 
kiſchen Kreiſe und deſſen Krankſein bei Hilpertshauſen (Hil⸗ 
gertshauſen), 

3) fein Zuſammentreffen mit dieſem Fürſten auf der Ron- 
ferenz in Haßfurt, 

4) die Reiſe deſſelben nach Nürnberg. 

1727, 27. Aug. Schreiben des Fürſten Friedrich zu Wal⸗ 
deck an den Markgrafen Georg Wilhelm zu Brandenburg, die 
Verhandlungen auf den Kreistagen betr. 

1424 — Ende des 18. Jahrh. Einträge in den markgräfl. 
brandenburgiſchen Ritterlehen⸗ und Gemeinbüchern, vornehm- 
lich Lehensſachen betr. 


Die Einträge in den 20 Bänden der Bamberger Regie: 
rungsakten und Statthalterei⸗Akten beziehen ſich auf: 


1681—1686. Die Handlungen des großen kaiſerlichen Ge- 
neralfeldmarſchalls Grafen Georg Friedrich von Waldeck. 

1684. Die Introduktionsſache des Fürſten von Waldeck 
bei dem Reichskonvent. 

1698. Verhandlungen wegen der Rappolſteiner Lehen. 

1707. Bambergiſche Belehnung des Grafen Friedrich von 
Waldeck mit dem Weinzehnt zu Reichenweier. 

1752. Titularſache des Fürſten von Waldeck. 


224 


1752—1753. Die Felſiſchen Teſtamentserben gegen die 
von Waldeck. | 


1754. Der Fürſtlich Waldeckiſche Vorbehalt bei der Fürſtl. 
Taxis⸗ und Schwarzburgiſchen Introduktionsangelegenheit. 

1797—1798. Die rückſtändige fürſtlich waldeckiſche Beleh⸗ 
nung mit dem großen Weinzehnt zu Reichenweier, ſowie die 
Vertretung der Hochſtift⸗Bambergiſchett Lehensgerechtſame und 
des Fürſtlich Waldeckiſchen Hauſes bei dem Raſtadter Frie⸗ 
denskongreß. 


1556 — 1754. In den 10 Bänden, welche die Bamberger 
Reichstagsakten und die Reichskorreſpondenz enthalten, finden 
ſich manche auf Waldeck bezügliche Nachrichten aus der Zeit 
von 1556—1754: 


Waldeck verlangt in die Reichsanſchläge genommen zu 
werden. 

Des großen kaiſerl. Feldmarſchalls Fürſten G. Fr. v. 
Waldeck Handlungen in den Jahren 1682—1683. 

1558 — 1742. Die Einträge in den 33 Bänden der Reichs⸗ 
tagsakten, Ansbacher Serie, über die Grafen und Fürſten von 
Waldeck, desgl. über die Grafſchaft Waldeck ꝛc. erſtrecken ſich 
auf die Zeit von 1558 — 1742. 


Kriegsaften. 


1702— 1718. Zwei Faszikel Kriegsakten geben Auskunft 
über die Bayeriſchen Kriegsunruhen und die Waldeckiſche Blockade 
von 1702—1705, ſowie Waldecks Belagerung von 1718. 


Volkmarſen, Kogelnberg, Marsberg. 


1768. Im Bande 41 der Reichstagsakten, Bamberger 
Serie, finden ſich Nachrichten aus dem Jahre 1768 über das 
Schloß Kogelnberg und die Städte Volkmarsheim und Mars⸗ 
berg und zwar in Sachen des Herrn Fürſten und Abts zu 
Corvey contra Kurfürſten zu Cöln, die Wiedereinlöſung der 
Hälfte des genannten Schloſſes und der beiden Städte betr. 


225 


Königliches Reichsarchiv der Provinz Gelderland 

in Arnheim. 

1665—1666. Es befinden fich dort: 

1. Ein vom Grafen Georg Friedrich von Waldeck zu Nien- 
burg ſelbſt aufgeſtellter Tagesbericht über die Kriegsverrichtun⸗ 
gen der Truppen des Fürſtbiſchofs Chriſtoph Bernh. v. Galen 
von Münſter. (Invento Archiv Culemborg, Zte Abteilung.) 

2. Ein Dossier, das die Korreſpondenz enthält über eine 
vom Grafen Wolrad von Waldeck herrührende und von ſeinen 
Erben nicht anerkannte Schuld von 8000 R. Thlr. an die 
Stiftskirche St. Andreae zu Cöln. Unter dieſen Erben wird 
Graf Georg Friedrich genannt. 

3. Verſchiedene Briefe des Herrn Vietor, Kanzler des 
Hauſes Waldeck, an Herrn Philipp Joſten, Rat dieſes Hauſes. 

Dieſe Briefe beziehen ſich außer auf Kriegsſachen haupt⸗ 
ſächlich auf einen Prozeß zwiſchen dem Grafen Georg Fried— 
rich von Waldeck und der Herzogin von Arſchot über den 
Nachlaß der Gräfin Eliſabeth von Waldeck. Beſagte Gräfin, 
von der lutheriſchen zur katholiſchen Religion übergegangen, 
hat nämlich in 2ter Ehe ihren beiden Töchtern aus erſter Ehe 
das väterliche Erbe entzogen und in dritter Ehe dieſe lutheriſch 
erzogenen Töchter enterbt, ungeachtet des Heiratsvertrags mit 
ihrem erſten Gemahl. 

Graf Georg Friedrich iſt ein Sohn einer der Töchter aus 
erſter Ehe, die Herzogin von Aerſchot !) eine der Töchter aus 
zweiter Ehe. 

Die unter 2 und 3 genannten Dokumente bilden einen 
Teil von 5 Packeten, welche ſich auf die Grafſchaft Waldeck— 
Pyrmont beziehen. (Inv. Archiv Culemborg. Buitenlandsche 
Goederen.) 


1) Arſchot, welches urſprünglich eine Baronie bildete, wurde im Jahre 
1533 von Karl V. zum Herzogtum erhoben und an die Grafen von Croy 
verliehen. Nach dem Ausſterben der letzteren kam Arſchot 1612 in Beſitz 
der ſpäteren Herzöge von Arenberg. Die Stadt Arſchot an der Demer liegt 
im Arrondiſſement Löwen in der belgiſchen Provinz Brabant. 

15 


226 


Jahresbericht. 


Zum erſtenmal feit feinem Beſtehen hatte ſich der Ge- 
ſchichtsverein für Waldeck und Pyrmont am 5. Oktober 1908 
zu ſeiner Jahresverſammlung in Bad Pyrmont eingefunden. 
Das lebhafte Intereſſe, das Pyrmont den Beſtrebungen des 
Vereins entgegenbringt, neuerdings dankenswert unterſtützt 
durch den ins Leben getretenen Muſeumsverein, hatte dazu 
die Veranlaſſung gegeben, und der Aufforderung war in er— 
freulichſter Weiſe Folge geleiſtet worden. Am Morgen fand 
ein gemeinſamer Ausflug nach der Kuppe der Nienburg ſtatt, 
wo auf Veranlaſſung des Vorſtandes des Muſeumsvereins 
ein altgermaniſches Grab durch die Herren Bülow und Gehrs 
geöffnet worden war. War auch die Ausbeute gering, da ſich 
nur eine Anzahl menſchlicher Knochen, zu einem Gerippe zu⸗ 
ſammengelegt, fanden, ſo wurden doch die von ſachkundigen 
Mitgliedern gegebenen Erklärungen, nach denen das Grab 
wohl über 2000 Jahre alt iſt, von den Anweſenden mit In⸗ 
tereſſe aufgenommen. Einer der Anweſenden, Herr von Studt- 
nitz, machte eine photographiſche Aufnahme an Ort und Stelle, 
deren Vervielfältigung er dem Verein zu ſchenken die Liebens— 
würdigkeit hatte. 

Am Nachmittag um 3 Uhr fand im Fürſtl. Kurhauſe die 
Verſammlung ſtatt, zu der ſich etwa 50 Mitglieder eingefun- 
den hatten, der Mehrzahl nach aus Pyrmont und Arolſen, 
darunter auch eine größere Anzahl Damen. Der Vorſitzende, 
Herr Geh. Hof- und Kammerrat Dr. von Möhlmann, hieß die 
Anweſenden willkommen und ſprach dem Muſeumsvereinsvor— 
ſtande ſeinen beſonderen Dank aus für die bewieſene Unter⸗ 
ſtützung des Intereſſes und die Bewerkſtelligung der Ausgra— 


— = 


un bi tee 


227 


bung. Sodann wurde von den ſtellvertretenden Kaſſenführer 
der Rechenſchaftsbericht vorgelegt und nach vollzogener Prü⸗ 
fung von der Verſammlung die Entlaſtung erteilt. Darauf 
erhielt Herr Lehrer Bülow aus Loewenſen das Wort zu einem 
ausführlichen Vortrag über die alten Burgen an der Emmer. 
Auf Grund der neueren Forſchungen von Autoritäten wie 
Prof. Schuchardt und Aus m Weerth und an der Hand eigen: 
händiger farbiger Zeichnungen führte der Vortragende in das 
vielfach umſtrittene Gebiet römiſch⸗germaniſcher Altertums⸗ 
forſchung, womit ein ungewöhnlich lebhafter Meinungsaustauſch 
entfeſſelt wurde, beſonders auch über die Ortlichkeit der Varus⸗ 
ſchlacht. Enger begrenzt war das Gebiet des nächſten Vortrags, 
des Herrn Prof. Weinitz aus Berlin, über den Pyrmonter Quel⸗ 
lenfund des Jahres 1863 (im Wortlaut mitgeteilt in der Cor⸗ 
bacher Zeitung vom 13. 10. 1908, Nr. 120). Er ſtellte feſt, daß 
der Fund aus Gegenſtänden jener Kultur ſich zuſammenſetzt, die 
in den erſten Jahrhunderten unſerer Zeitrechnung auf dem 
Grenzgebiet des römiſchen Galliens und Germaniens heimiſch 
war, wies die Mehrzahl der gefundenen Gegenſtände als der 
jüngeren römiſchen Periode angehörig, 4 Stücke auch als kel⸗ 
tiſch⸗germaniſchen Urſprungs nach, und ſchloß mit dem Wunſche, 
daß ſich ein Forſcher bereit finden möchte, dem bislang nicht 
erfüllten Bedürfnis nachzukommen, in würdiger den Anſprüchen 
unſerer Zeit genügender Weiſe, alſo in einem Tafelwerk mit 
Text den Pyrmonter Fund zu veröffentlichen. 

Hierauf berichtete Herr Geh. Konſiſtorialrat Prof. D. 
Schultze über den Fortgang der Denkmalspflege im Lande. 
Die Verſammlung beſchloß demgemäß an den Herrn Landes— 
direktor und den Herrn Präſidenten Fürſtl. Konſiſtoriums die 
Bitte um nachhaltige Unterſtützung der Beſtrebungen zu rich: 
ten, die dem Lande die wertvollen Zeugen und Zeugniſſe ver- 
gangener Zeiten zu erhalten ſuchen. 

Durch Zuruf wurden die bisherigen Vorſtandsmitglieder 
wiedergewählt und an Stelle des verdienſtvollen langjährigen 
Schriftführers, Bibliothekars und Schatzmeiſters des Vereins, 
des inzwiſchen verſtorbenen Herrn Prof. Flade, deſſen Geden⸗ 


228 


ken die Verſammlung durch Erheben von den Sitzen ehrte, 
wurde ſein bisheriger Stellvertreter, Paſtor v. Haller, gewählt. 
Auch wurde von der Verſammlung der Vorſtand ermächtigt, 
nötigenfalls ſich zu verſtärken. 

Aus der Wirkſamkeit des Vereins im verfloſſenen Jahre 
iſt zu berichten, daß der auf der Verſammlung in Wildungen 
1903 geäußerte Gedanke, eine für die weiteſten Kreiſe zu ſchaf— 
fende Darſtellung des Heimatlandes in Wort und Bild, in— 
zwiſchen zur Wirklichkeit geworden iſt. Durch große Opfer 
an Zeit und Mühe einzelner Herren, beſonders des Herrn 
Profeſſors Schultze, iſt es dem Verein möglich geworden, im 
letzten Frühjahre in der waldeckiſchen Landeskunde allen Freun— 
den der Heimat ein ſtattliches Werk vorzulegen. Möchte die 
ſelbſtloſe Mühe der Mitarbeiter an dieſem Werk, das dem Ver— 
ein nicht geringe pekuniäre Opfer gekoſtet hat, den verdienten 
Erfolg finden, „ein beredter Verkündiger der herrlichen Eigen— 
art unſrer Heimat und ein lauter Mahner zur Liebe und 
Treue gegen ſie zu werden.“ Unterſtützt wurde der Verein 
bei der Herausgabe des Buches durch namhafte Beiträge von 
Sr. Durchlaucht dem Fürſten und vom Herrn Landesdirektor. 
Dafür ſei an dieſer Stelle ehrerbietigſter Dank ausgeſprochen. 

Eine andere wiſſenſchaftliche Unternehmung des Vereins 
iſt leider noch nicht zum Abſchluß gekommen, die Ausgrabun— 
gen der alten Schwalenburg bei Schwalefeld, die von Herrn 
Oberlehrer Hartmann in Dorſten begonnen ift dank der Hoch- 
herzigen Unterſtützung unſeres Fürſtenpaares. Es ſteht zu 
hoffen, daß in Jahresfriſt an dieſer Stelle Genaueres über 
die Ergebniſſe der Ausgrabungen mitgeteilt werden kann. 

Für die Bibliothek des Geſchichtsvereins, die bisher nur 
Gaſtrecht im Fürſtl. Reſidenzſchloß genoß, iſt inzwiſchen ein 
eigener Raum gewonnen. Der Wunſch nach einer Katalogo— 
ſierung konnte jedoch leider noch nicht erfüllt werden. 

Die Mitgliederzahl hat ſich im Berichtsjahre erfreulicher— 
weiſe vermehrt. Das Mitgliederverzeichnis im letzten Jahr⸗ 
buch ſchloß mit Nr. 469. Verſtorben ſind davon die Herren 
Sekretär Siegfried, Schulrat Prof. Dr. Ebersbach und Brand— 


— — r — 


229 


Kataſter⸗Kommiſſar Schwaner in Arolſen, Lehrer Trate in 
Holzhauſen und Lehrer Niem in Arolſen. Ausgetreten ſind 
4 bisherige Mitglieder. Dagegen ſind dem Verein beigetreten 
104 Perſonen, ſodaß die Mitgliederzahl zur Zeit 565 beträgt. 

Die Jahresrechnung weiſt in Einnahme Mk. 3029,08, — 
in Ausgabe 2998,93 nach, ſodaß ein Überſchuß von Mk. 30,15 
verbleibt. Das Guthaben bei der Kreisſparkaſſe iſt durch die 
großen Koſten der Herausgabe der Landeskunde auf Mk. 472,00 
zuſammengeſchmolzen. Der Schriftenaustauſch mit anderen 
Vereinen und Gelehrtengeſellſchaften wurde fortgeſetzt. Ange⸗ 
knüpft wurde mit uns der Verkehr von dem Thüringiſch-Säch⸗ 
ſiſchen Geſchichts- und Altertumsverein in Halle a. S. und 
von der Geſellſchaft „Männer vom Morgenſtern, Heimatbund 
an Clb- und Weſermündung“ in Bremerhaven, — fo daß wir 
jetzt mit 27 auswärtigen Vereinen in regelmäßiger Korreſpon⸗ 
denz ſtehen. 

v. Haller. 


230 


Die feit 1. Oktober 1908 dem Selhiäts- 
verein beigetretenen Mitglieder. 


— — —— 


Stand oder Beruf. 


Wohnort. 


Se. Durchl. Wolrad 


Prinz zu Waldeck und 


Pyrmont Caſſel 
Molsberger Hofphotograph Arolſen 
Löſchke Seminar⸗Direktor a. D. Pyrmont 
Bußemeyer Kaufmann š 
Engel Paftor Oesdorf 
Kinkeldey Kaufmann n 
Euters Dr. med. Pyrmont 
Daude ze i 5 
A. Gieſecken, Frl. „ 
Pini, Frau Braunſchweig 
Schotte Lehrer a. D. Pyrmont 
v. Bardeleben Amtsger.⸗Rat = 
Deetz Dr. med. Arolſen 
Leyhe Lehrer Helmighaujen 
Jungermann à Braunſen 
Krüger Poſtſekretär Arolſen 
Frhr. v. Dalwigk“) Polizei⸗Präſident Caſſel 
Frhr. v. Gaertner Hoynſcheid 
Klapp Pfarrer Freien hagen 
Heine Ober⸗Amtmann Netze 
Münter Lehrer Sachſenberg 
Münch Pfarrer Ober⸗Waroldern 
Lentrodt Rat Flechtdorf 
Friedrich Domänen⸗Pächter Landau 
Albus Lehrer Bühle 
Jäger cand. theol. Meineringhauſen 
Köhler Hoflieferant Rhoden 
v. Tſchudi Oberft-Vtn. a. D. Arolſen 


*) + 28. 9. 1909. 


231 


Name. 


Franke 

v. Beckerath 
Bangert 

Neumann 
Krummel 
Realprogymnaſium 
Weber 

Rüdiger 

Weigel 


Freybe, D. Dr. 
Claußen 

Beſt, Dr. 
Theis, W. 
Hellwig 
Schnöring, Dr. 
Zöltzer 
Stripecke 
Groscurth 
Koch 

Böttcher 
Bangert 
Bürgener 
Gabert 
Rhamm, Dr. iur. 
Hagemann 
Sinemus 

Reft 

Klapp 
Hartmann 
Cramer 
Tiemann 
Schwaner 
Mannel, Dr. 
Schuhmacher, Max 
Cuntze 

Ridelt 

Curig 


Brandt, R. 
Stöder 
Irmer 
Fink 


Stand oder Beruf. 


Ober⸗Poſtaſſiſtent 
Fürſtlicher Kurdirektor 
Möbelfabrikant 
Oberförſter 

Lehrer 


Oberamtmann 
Kreisbauführer 


Paſtor 


Profeſſor 
Poſtdirektor 
Oberlehrer 
Kreisbauführer 
Lehrer 
Oberlehrer 
Landwirt 
cand. theol. 
Geh. Reg. Rat 
Dr. med., Anſtaltsarzt 
Gutsbefitzer 
Lehrer 


Dr. phil. 
Landſyndikus a. D. 
Amtsrichter 
Fabrikbeſitzer 
Pfarrer 
Kreisamtmann 
Amtsrichter 
Oberlehrer 
Zeichenlehrer 
Ingenieur 
Aſſiſtenzarzt 
Bildhauer 
Reg.⸗Aſſeſſor 
Schauſp.⸗Regiſſeur 
Buchdruckereibeſitzer 
F. W. Hoflieferant 
Pfarrer 
Buchbinder 
cand. theol. 
Poſtagent 


Wohnort. 


Arolſen 

Pyrmont 

Caſſel 

Rhoden 

Meineringhauſen 

Arolſen 

Twiſte 

Arolſen 

Kranz b. Beutſchen 
i /Poſen. 

Parchim 

Arolſen 


Bad Wildungen 
Uſſeln 

Arolſen 
Welleringhauſen 
Corbach 

Berlin, Nicolaiſee 
Galkhauſen 
Bergheim 
Bringhauſen 
Lengefeld 
Schwerin 
Braunſchweig 
Barmen 
Wilsdruff i. / S. 
Larchwood, Jowa 
Corbach 


n 


Arolſen 

Frankfurt a. M. 

Berlin 

Caſſel 

Arnsberg 

Berlin W. 

Leipzig⸗Stötteritz 
Waſſerturmſtr. 48 

Bringhauſen 

Arolſen 


Alt Wildungen 


Stand oder Beruf. 


Wohnort. 


Schleicher Gutsbeſitzer Alt Wildungen 
Dreves, Walter Kaufmann Hamburg 

Richard Hauptmann Arolſen 

Hagemann Oberleutnant Caſſel 

v. Glaſenapp Präſident Arolſen 

Frl. Kneuper Lehrerin š 

Bangert Zimmermeiſter Corbach 

Thomas, Emil Kaufmann Leipzig, York Str. 3 III 
Fricke Ziegeleibeſitzer Gashol b. / Rhoden 
Schluckebier Apothekenbeſitzer Berlin WTauentzien Str. 
Schüttler, Frl. Lehrerin Alt Wildungen 

Ulmer, Dr. med. Arzt Sachſenberg 

Zobel Bierbrauereibeſitzer à 

Zobel Kaufmann A 

Taſſius Gaſtwirt j 

Böhle Raufmann 


Kruſe, Geh. Rat 


Schriftführer der Leſſing⸗ 


Gr. Lichterfelde 


haus⸗Geſellſchaft Reuter Str. 27 

v. Elverfeldt Freiherr Canſtein 
Fuldner Paſtor Hofgeismar 
Orth Oberſtleutnant a. D. Braunſchweig 
Ewers Buchdrucker Arolſen 
Stracke, C. Th. Kaufmann Bad Wildungen 
Hertel Bürgermeiſter Buhlen 
Oppenheim, C. Kaufmann Hamburg 
Kleinſchmidt von Lenge: | 

feld, Freiherr Major a. D. Dresden 
Tent Geometer Eſſen a. /R. 
Rothe General d. Art. z. D. Charlottenburg 
Gleisner Kaufmann Hamburg 
Dr. Allendorf Apotheker Bad Wildungen 
Baum Hotelier ” n 
Funk Buchhändler ‘i j 
Grieſche Architekt N s 
Vetter Hotelbeſitzer u n 
Buſold Pfarrer Netze 
Hopff, A. Lehrer Hagen i. W. 
Hoefer Zeichenlehrer Bad Wildungen 


Inhalt. 


Die Eiſenhütten und Hämmer des Fürſtentums Waldeck, ein Bers 


trag zur Wirtſchaftsgeſchichte der deutſchen Eiſeninduſtrie. (Schluß.) 
Von Dr. Gottfried Mannel 


„Studierende Waldecker vom 15. bis zum 19. Sabehundet (Schluß. 


Von Prof. A. Leiß zu Wiesbaden . 


Beiträge aus Archiven des In- und Auslandes zur waldeckiſchen 


Landed: und Regentengeſchichte, mit Berückſichtigung des Grenz⸗ 
gebiets. (Schluß.) Von J. Block in Bonn ; 


„Jahresbericht, erſtattet von Vereinsſchriftführer v. Haller 9 
. Die feit 1. Oktober 1908 dem Geſchichtsverein beigetretenen Mit⸗ 


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