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Gefdidisblatter
für
Waldek und Pyrmont.
Herausgegeben
vom
Geſchichtsverein für Waldeck und Pyrmont.
Mengeringhauſen,
Druck und Kommiſſionsverlag der Weigel'ſchen Hofbuchdruckerei.
1908.
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Maldeh und Pyrmont.
Herausgegeben
vom
Geſchichtsverein für Waldeck und Pyrmont.
8. Band.
Mengeringhauſen,
Druck und Kommiſſionsverlag der Weigel'ſchen Hofbuchdruckere i.
1908.
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1.24 2 * C.i — a
Schriftleitung:
Kabinetsrat H. Freiherr v. Hadeln, Arolſen,
Profeſſor Dr. Victor Schultze, Greifswald.
Beiträge für die „Geſchichtsblätter“ und auf dieſe bezügliche Korreſpon⸗
denzen werden unter der Adreſſe des Letztgenannten erbeten.
— — Doi. — ©
Indalt.
Die Eiſenhütten und Hämmer des Fürſtentums Waldeck, ein Bei-
trag zur Wirtſchaftsgeſchichte der Deutſchen Eiſeninduſtrie, von
Dr. Gottfried Mannel aus Arolfen .
Briefe des Fürſten Georg Friedrich, mitgeteilt von Archivdirek⸗
tor Dr. R. Doebner zu Hannover
Alfred Udeley
„Wo wohnte Philipp Nicolai zu Alt Wildungen? Bon Lie,
Der Lehnswechſel in Züſchen im Jahre 1810. Bon Pfarrer A.
Langenbeck in Züſchen .
. Beiträge aus Archiven des In- und Auslandes zur ür waldeckiſchen
Landes- und Regentengeſchichte, mit Berückſichtigung des Grenz:
gebiets, von J. Block in Bonn
VI. Landesgeſchichtliche Literatur
Mitgliederverzeichnis.
VII. Jahresbericht, erſtattet von P. v. Galleri in Arolſen.
VIII. N Ge ae
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Seite
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Die Sifenhitten und Hämmer
des Fürstentums Walde,
ein . zur Virtſchaftsgeſchichte der Deutſchen Siſeninduſtrie.
Von
Dr. Gottfried Mannel, Arolſen.
ARR ART I AAR
Vorwort.
Die vorliegende Arbeit hat fé zur Aufgabe geftellt, das
Schickſal eines Induſtriezweiges des Fürſtentums Waldeck zur
Darſtellung zu bringen, deffen Erlöſchen die wirtſchaftliche Strut:
tur des Landes vollſtändig verſchoben hat. Bereits L. Curtze
hat in ſeiner „Geſchichte und Beſchreibung des Fürſtentums
Waldeck“ 1850 gelegentlich auf ihre hervorragende Bedeutung
für das Land hingewieſen, ohne jedoch dieſen Hinweis im ein⸗
zelnen zu begründen. Seitdem iſt die ehemals ſo blühende
Waldeckiſche Eiſeninduſtrie der Hütten: und Hammerwerke ganz:
lich erloſchen und mehr und mehr verſchwinden auch noch ihre
letzten Spuren von den Stätten ehemaligen regen Gewerbe:
fleißes. —
Die Edertalfperre, deren Bau für die Regulierung der
Weſerſchiffahrt geplant iſt, wird mit der Beſeitigung des Dorfes
Berich eine weitere Veränderung in der Phyſiognomie des
Cändchens herbeiführen und einen Ort von der Bildfläche ver-
ſchwinden laſſen, deſſen Namen vor Jahrhunderten im Lande
Waldeck mit demſelben Stolze genannt wurde, wie heute etwa
VI
das „Effen Krupps“. Nicht unintereffant ift es zu erfahren,
daß gerade die erwähnte Edertalfperre das bisher größte Unter:
nehmen diefer Art in Deutfchland werden foll. Die hierzu
nötige Sperrmauer wird eine Höhe von 40 Metern erhalten,
die Ausdehnung des Staubedens beträgt 25 klm und faßt un-
gefähr 200 Millionen Raummeter Waſſer. Die Lange des
Staubeckens erſtreckt fich über die waldeckiſchen Grenzen hinaus,
bis in den preußiſchen Hreis Frankenberg der Warburg:
Marburger Bahnlinie. Durch dieſe Anlage der Edertalſperre
verſchwindet außer Berich auch das waldeckiſche Dorf Bring:
hauſen. —
Berich war der Hauptſitz der waldeckiſchen Eiſeninduſtrie,
ſo wenig auch die heutigen Verhältniſſe noch daran erinnern; es
mußte daher in der vorliegenden Arbeit auf den Bericher Be:
trieb das Hauptgewicht gelegt werden, zumal auch das Uften:
material über Berich relativ am vollſtändigſten, für gewiſſe
Fragen überhaupt das einzig Aufſchluß gebende war. —
Im übrigen aber legte die Lückenhaftigkeit des Akten⸗
materials, die ja bei archivaliſchen Studien faſt überall zu be-
klagen ift, der Bearbeitung die größten Schwierigkeiten in. den
Weg. Die Akten befinden fih zur Seit im Marburger Archiv,
wohin ſie behufs Sichtung und Ordnung überführt worden ſind.
Das an Stücken außerordentlich umfangreiche Material
über die Waldeckiſche Eiſeninduſtrie, auf das die vorliegende
Arbeit ſich ſtützt, war zwar einigermaßen ſchon chronologiſch
geordnet, jedoch bei weitem nicht in dem Grade, wie es im
Intereſſe einer genauen Durchſicht wünſchenswert geweſen wäre.
Zur Überwindung dieſer Schwierigkeit gaben mir die Herren
Archivdirektor Geheimrat Dr. Hoennecke ſowie die Herren
Archivare Dr. Grotefend und Dr. Derſch in Marburg a/£.
manchen dankenswerten Rat, wie fie auch ſonſt mir mit Aus:
künften in liebenswürdigſter Weiſe an die Hand gingen. Ich
ergreife gern die Gelegenheit, ihnen auch an dieſer Stelle meinen
herzlichſten Dank auszuſprechen, ebenfo dem Herrn Landes:
direktor, Präſident von Saldern zu Arolſen, welcher mir die
Benutzung des Archivs bereitwilligſt geſtattete.
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Eine nennenswerte Literatur über den zur Behandlung
ſtehenden Stoff hat der Derfaffer gleichfalls nicht vorfinden
können, es hat ſich noch keine berufene Feder mit der Dar⸗
ſtellung einer waldeckiſchen Wirtſchaftsgeſchichte befaßt. Die
Angaben Curtzes find keineswegs ausreichend, in vielen Fällen
auch durchaus unzuverläſſig. So mußte denn der Derfaffer
fih darauf beſchränken, die in älteren Landeskunden, Reifebe:
ſchreibungen, Seitſchriften und ähnlichem Material verſtreuten
Notizen, ſoweit fie Bezug auf die vorliegende Arbeit nahmen,
zu ſammeln. Freilich konnte er eine auch nur annähernde
Dollftändigfeit hierin nicht erreichen, da die Schriften vielfach
in Drivatbeſitz und nur ſchwer zu erlangen find.
Immerhin gibt der Verfaſſer fih der Hoffnung hin, ein,
wenigſtens in den Hauptzügen vollſtändiges, Bild der Waldecki⸗
ſchen Eiſeninduſtrie vom Ende des 16. bis zur Mitte des 19.
Jahrhunderts gezeichnet zu haben. Wenn er durch ſeine Ar⸗
beit Anregung zu weiteren ähnlichen Verſuchen gegeben haben
könnte, würde er ſich reichlich belohnt ſehen.
Am Schluß drängt es mich allen den Herren meinen ver:
bindlichſten Dank auszuſprechen, die mir mit wertvollem Rat
und Tat zur Seite geſtanden haben, insbeſondere den Herren
Geheimerat Profeffor Dr. Kirchner und Geheimerat Profeffor
Dr. Zirkel in Leipzig. — 1
Ganz beſondern Dank aber ſchulde ich meinem hochver⸗
ehrten Lehrer, dem bekannten Hiſtoriker und Wirtſchaftsge⸗
ſchichtler Geheime Hofrat Profeſſor
Dr. Karl Lamprecht in Leipzig,
der durch feine wohlwollende und freundliche Unterſtützung, fo:
wie durch die mir ſtets in reichem Maße erwieſene Güte die
folgende ſchwierige Arbeit weſentlich förderte.
Leipzig, im April 1907.
Gottfried Mannel.
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I. Dorausjekung für den Betrieb.
1. Geographiſches.
Die vorliegende Arbeit beſchäftigt ſich mit einer wirtſchafts⸗
geſchichtlichen und ſocialpolitiſchen Darſtellung des jetzt erloſche⸗
nen Hütten⸗ und Hammerweſens des Fürſtentums Waldeck.
Als Quellen wurden benutzt hauptſächlich die Acta Cameralia,
die Akten des Reichs⸗Kammergerichtes und die Akten des Ka⸗
binetts des Fürſtlichen Waldeckiſchen Archivs, das ſich ſeit län⸗
gerer Zeit zum Ordnen im Königl. Preußiſchen Archiv zu
Marbug a/ L. befindet. Dieſe Akten erwähnen die waldeckiſche
Eiſeninduſtrie zuerſt im Jahre 1601 und erſtrecken ſich über
das ganze 17., 18. und die erſte Hälfte des 19. Jahrhunderts
bis zum vollſtändigen Eingehen der waldeckiſchen Eiſeninduſtrie
um die Mitte des 19. Jahrhunderts.
Die Geſchichte dieſer einſt bedeutenden Induſtrie darzu⸗
ſtellen, ſowie die Gründe für ihr Verſchwinden zu unterfuchen,
iſt die Aufgabe, die ſich der Verfaſſer geſtellt hat.
Wenn wir unſerer Darſtellung eine Betrachtung der geo⸗
graphiſchen Verhältniſſe vorausſchicken, ſo tun wir das in dem
Glauben, daß dadurch das Verſtändnis des Folgenden erleich⸗
tert wird. Darin liegt wiederum begründet, daß die Darſtel⸗
lung des Geographiſchen eine beſchränkte ſein darf.
Der Flächeninhalt des Fürſtentums beträgt 19¼ Ouadrat⸗
meilen oder 1055 Ouadratkilometer; hiervon entfallen 42 795 ha
1
2
auf Forſten und Holzungen, 56759 ha find bebaute Fläche,
7551 ha Weide und Hutungen und 1404 ha Ode und Unland.
Auffallen muß der verhältnismäßig große Raum, den die Wal-
dungen einnehmen, doch erklärt ſich dies aus dem gebirgigen
Charakter des Landes, der einem Ackerbau in größerem Maß⸗
ſtabe hinderlich iſt. Die höchſten Erhebungen liegen in der
ſüdweſtlichen Hälfte des Fürſtentums, die von einem Teile des
Rothaar⸗ oder Rotlagergebirges eingenommen wird; das Ge-
birge ſteigt hier bis zu einer Höhe von 800 Meter und darü⸗
ber. Der nordöſtliche Teil des Landes iſt weit niedriger, er
iſt von kleineren Höhenzügen erfüllt, die nach der heutigen Pro⸗
vinz Heſſen⸗Naſſau und nach Weſtfalen abfallen, und an die
ſich der Habichtswald in Heſſen anſchließt. Ausgedehnte Ebe⸗
nen fehlen dem Lande vollſtändig, es hat nur ſchmale, oft
ſchluchtenartige Täler und kleinere Hochplateaus mit welliger
Oberfläche. Außerordentlich reich iſt das Fürſtentum Waldeck
an größeren und kleineren Waſſerläufen, die als Zuflüſſe der
beiden waldeckiſchen Hauptflüßchen Diemel und Eder ihr Waſſer
der Weſer zuführen. Die Diemel, die am „hohen Pön“,
einem der höchſten Punkte des waldeckiſchen Gebirgslandes, ent⸗
ſpringt, durchfließt einen großen Teil Waldecks, von Weſten
nach Oſten, und verläßt es in der Nähe des Dorfes Wrexen.
Die bedeutenderen Flüßchen und Bäche, die ſie im Lande auf⸗
nimmt, ſind links der Itterbach und die Hoppecke, rechts flie⸗
ßen ihr die Rhena, Orpe und Twiſte zu, in die dann wieder
die Aar, Helſa und Watter münden. Die Eder, die im Preu-
ßiſchen Kreis Siegen auf dem Ederkopfe entſpringt, tritt beim
Dorfe Bringhauſen ins Waldeckiſche und verläßt es unterhalb
des Dorfes Mandern. Sie nimmt links eine Menge Flüßchen
auf, ſo die Nuhne, Orke, Itter, die Netze, den Melcherbach und
die Elbe, rechtsſeitig fließen ihr die Weſe, die Wilde und die
Schwalm mit der Urfe zu. Das Gefälle beider Flüſſe, ſowohl
der Diemel wie der Eder, iſt ein außerordentlich ſtarkes, deshalb
find die an ihnen liegenden Landſtrecken häufigen Überſchwem⸗
mungen ſowie Ufereinriſſen ausgeſetzt, die oft bedeutenden Scha⸗
den verurſachen.
3
Schiffbare Flüffe fehlen vollkommen. Die Landſtraßen, die
von den größeren Städten des Landes, wie Arolſen, Corbach
und Wildungen ausgehen, machen dem Laufe der Täler fol⸗
gend vielfach Windungen und Umwege. Von größeren Han⸗
delsſtraßen durchſchnitten das Fürſtentum die von Frankfurt
a / M. nach Bremen und die von Cöln nach Leipzig.
Wie ſchon oben angedeutet, gliedert ſich das waldeckiſche
Gebirgsland in einen nordöſtlichen niedrigeren und einen ſüd⸗
weſtlichen höheren Teil. Dies beruht auf ſeiner geologiſchen
Struktur.
2. Geologiſches.
Im nordöſtlichen Teil, etwa einem Drittel des Landes,
finden wir Sandſtein, der vor allem im Norden bei Wrexen,
in der Mitte bei Schloß und Stadt Waldeck und im Oſten bei
Züſchen zutage tritt; in dieſem Sandſtein ſind wieder größere
Tonlager, wie bei Rhoden und Mühlhauſen, und einzelne Gips⸗
lager, wie bei Herbſen und dem Ouaſt bei Rhoden, eingebettet.
In vereinzelten Kuppen iſt das Sandſteingebirge von Ba⸗
ſalt durchbrochen.
Durch eine vom Dorfe Borntoſten im Preußiſchen an
Adorf, Wirmighauſen, Helmſcheid, nach Lelbach und Lengefeld
hinlaufende, dann die Orte Nordenbeck, N.⸗Enſe und Goddels⸗
heim, Immighauſen, Itter, Vöhl, Ober⸗Werbe, Affoldern, Wil⸗
dungen und Braunau berührende Grenzlinie wird dieſer nord⸗
öſtliche Teil von dem ſüdweſtlichen geſchieden. Hier im Süd⸗
weſt herrſcht durchaus der Schiefer vor, doch ſteht auch z. B.
bei Wildungen Kalkſtein, und vereinzelt, ſo bei Giebringhauſen
und Rhena, ſchwarzer Marmor an. Als dritte Geſteinart fin⸗
den wir faſt genau in der Mitte des Landes zwiſchen den beiden
vorerwähnten Geſteinmaſſen eingebettet größere Lager Kupfer⸗
ſchiefer; er bildete die Hochebenen bei Adorf und Mühlhauſen;
Ausläufer finden ſich bei Goddelsheim und ſtellenweiſe auch
bei Corbach. Als Begleiter des Kupferſchiefers kommt Mergel,
Gips und Rauhkalk vor.
Dem nordöſtlichen, aus Sandſtein beſtehenden Teil des
4
Landes fehlen Erze vollkommen. Der ſüdweſtliche dagegen war
früher bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts an Metallen
außerordentlich reich,“) doch war die Gewinnung verhältnis-
mäßig ſehr ſchwierig, da die Erze meiſt nicht in maſſenhaften
Anhäufungen oder ausgiebigen Gängen, ſondern neſterweiſe
vorkommen. Hierdurch aber haben ſich die Waldecker keines⸗
wegs daran hindern laſſen, immer wieder nach Metallen zu
ſchürfen. Eine eingehende Schilderung des Strebens und der
Bemühungen, die Eiſeninduſtrie im Lande zu heben und zu er⸗
halten, gibt Dreves in feinem „Abriß der Waldeckiſchen Berg-
werksgeſchichte,“) der wir kurz folgendes entnehmen. In der
Mitte des 13. Jahrhunderts ſoll der waldeckiſche Bergbau be—
gonnen haben, veranlaßt durch die Beobachtung, daß der Sand
des Ederflußes und das Geſtein des „Eiſenbergs“ Gold ent-
hielten. — Schon damals wurde auch nach reinem und ſilber—
haltigem Kupfer, ſowie nach Blei ꝛc. gegraben. Die Gewin—
nung dieſer Metalle war aber fv gering, daß die Betriebe ſchon
nach ganz kurzer Zeit wieder einſchliefen. Nur der Eiſenſtein⸗
bergbau war dieſen Kalamitäten weniger unterworfen und
blieb ſelbſt während der Kriege und Fehden einigermaßen in
Betrieb; in allen Teilen des Landes wurde, wie wir im folgen—
den ſehen werden, nach Eiſenſtein geſchürft.?) Beſonders war
im 16. und 17. Jahrhundert die bergmänniſche Tätigkeit im
Lande ausgebreitet und rege.
Aber nicht nur am Martenberge bei Adorf war nach Ei—
ſenſtein gegraben worden, ſondern auch an folgenden anderen
Stellen, allerdings mit mehr oder weniger Erfolg.“) „1543 am
„Teufelspfad“ und Heidberg bei Ottlar; 1587 an der „Haardt“
1) In einem Privatbrief, der ſich jetzt im Archiv zu Marburg befindet,
rühmt Fürſt Friedrich zu Waldeck im Jahre 1717, daß „Gott das Land mit
allerhand Metallen und Erzen, als Gold, Silber, Kupfer, Blei, Eiſen, Salz
und andern Mineralien reichlich begabt, und ſeit undenklichen Zeiten und
Jahren her ein gut Teil ſolcher Erze zu Tage hat kommen laſſen.“
2) Waldeckiſche gemeinnützige Zeitſchrift Arolſen 1837 Bd. I, S. 132 ff.
3) Schürfen durch Einſchlagen von Gängen nach Erzen ſuchen.
4) Waldeckiſche gemeinnützige Zeitſchrift I, S. 132 ff.
5
und dem Wiefenberge bei Adorf; 1589 an der „hohen Eiche“
bei Frebershauſen, im Taubental und Kreuzbach bei Reizen-
hagen, bei Dülfershof, am Hohnſtedt bei Sachſenberg, in der
Stockwieſe bei Braunau; 1595 im „Bärenthal“ bei Berich, am
Watersberg bei Adorf, Heinberge bei Hüddingen und vor dem
niederen Tore bei Landau; 1596 an der Diemel bei Uſſeln, auf
dem Buerhagen zwiſchen Rhena und Giebringhauſen; 1597
unter der Goldkule in Heſſenwalde bei Eilhauſen, bei der Eiſt⸗
häuſer Olmühle zwiſchen Schmillinghauſen und Volkmarſen;
1610 am Auenberge nach Odershauſen hin; 1613 im Gründ⸗
chen a. d. Leuchte; 1617 bei der Nieder⸗Wildunger Kirche; 1620
bei Welleringhauſen, am Mühlberge bei Mühlhauſen, am Knips⸗
rad bei Armsfeld; 1621 im Taubental bei Kleinern; 1623 in
der Stockwieſe zwiſchen Freiheit und Odershauſen; 1625 zwi-
ſchen Kleinern und Reizenhagen und zwiſchen Armsfeld und
Fritzlar; 1631 am Auenberge bei Flechtdorf; 1644 im Tiefen⸗
bach b. Sachſenhauſen; 1676 am Siekegraben bei Helmighauſen;
1697 am Bommelsberge bei Goddelsheim und am Oftenberge
und an den Tannen bei Schweinsbühl.“
Alle dieſe Verſuche haben nur vorübergehende Bedeutung
gehabt. Das einzig ergiebige Bergwerk des Fürſtentums Wal⸗
deck war und iſt bis auf den heutigen Tag das Bergwerk auf
„dem Martenberge bei Adorf“, das in ſeinen verſchiedenen
Gruben und Benennungen auch verſchiedene Sorten Eiſenſtein
enthielt, wie ſie auch Dreves in ſeinem Abriß der waldeckiſchen
Bergwerksgeſchichte“) angibt. Folgende Notiz macht 1726 der
Berginſpektor Waldſchmidt wohl infolge eines von der Kammer
verlangten Berichtes: „Adorf hat Roteiſenſtein von verſchiede⸗
nem Gehalt, der reichſte 30— 50 % , häufig mit Quarz, Horn-
ſtein, Jaspis vermengt. Dieſer wird mit den bei weitem ärmern
Thon⸗ und kalkartigen Eiſenſtein-Gattungen beſchickt, daß der—
ſelbe keines anderen Zuſatzes von Kalkſtein bedarf und die ganze
Beſchickung 28—40 „% liefert. Die von dieſem Gemiſch fal-
lenden Schlacken ſind grünlich ſchwarz und bei flottem Gange
5) Waldeckiſche gemeinnützige Zeitſchrift Bd. I. S. 132 ff.
6
des Ofens hellgrün. Das Roheiſen ift gut zum Verfriſchen
und gibt auch gute dauerhafte Formwaren.“
Die Ausbeute dieſer Gruben genügte, ſämtliche Hütten des
Fürſtentums Waldeck mit den verſchiedenſten Sorten Roteiſen⸗
erz zu verſorgen.“) Nach Dreves“) wurden in der Nähe von
Adorf in den Jahren 1671—1706 in Summa 288348 Perg-
fuders) Eiſenſtein für 38758 Rtlr. gefördert, alfo jährlich
im Durchſchnitt ungefähr 8238 Fuder für 1107 Rtlr. Wie
ſtark die Gruben bei Adorf noch im Jahre 1837 betrieben wur⸗
den, trotzdem der Eiſenſtein meiſt nach „dem Auslande“ ging,
berichtet uns ferner Dreves, wenn er uns mitteilt, „daß dieſer
Betrieb damals noch gegen 40 Bergleute beſchäftigt, welche
jährlich 4— 5000 Fuder (zu 9 Scheffel) Eiſenſtein förderten.
Dieſer Eiſenſtein, obgleich hin und wieder etwas arm, iſt von
6) Sie liefern noch heute nach dem Eingehen der waldeckiſchen Eiſenin⸗
duſtrie ihre Erze nach Weſtfalen. Die Ergiebigkeit dieſer Gruben hat außer⸗
ordentlich geſchwankt. In den Jahren von 1622 -1644 lieferten fie jähr⸗
lich durchſchnittlich 3000 Fuder Eiſenſtein und zwar in den ſchlechteſten
Jahren 660 Fuder, in den beſten 7460 Fuder. Von 1671 — 1706 förderte
man im Durchſchnitt jährlich 8238 Fuder Eiſenſtein. Die größte För⸗
derung war die des Jahres 1698 mit einer Menge von 14000 Fuder Eiſen⸗
ſtein. Weitere Angaben über den Ertrag der Gruben bei Adorf gab mir erſt
wieder ein Bericht in den Hüttenakten aus dem Jahre 1805; darnach wur⸗
den gefördert:
1796 — — 8468 Bergfuder
1797 — — 85928], z
1798 -- — 148151h y Aus diefen Zahlen geht Hervor, dak in
1799 — — 174461], * den faſt 200 Jahren die Ergiebigkeit
1800 — — 9060 R der Eiſengruben bei Adorf im Verhält⸗
1801 — — 8939 P nis zu dem durch techniſche Hilfsmittel
1802 — — 8068 . fic) ſteigernden Betrieb nichts eingebüßt
1803 — — 4984 ½ , hat.
1804 — — 6651 F
1805 — — 7488
1) Abriß der Waldeckiſchen Bergwerksgeſchichte in der Waldeckiſchen ge:
meinnützigen Zeitſchrift Bd. I, S. 164 ff.
8) Nach einer Mitteilung des Berginſpektors H. F. Waldſchmidt in
Adorf war das Bergfuder Eiſenſtein = 6 Karren, von denen jede 6 waldeck.
Kornſpind = 1½ Berliner Scheffel bei guter Meſſung enthielt. Das Fuder
koſtete damals auf dem Adorfer Bergwerk, je nach Verſchiedenheit der Sor⸗
ten, 18— 24 Mariengroſchen und betrug an Gewicht 11—12 Centner.
7
vorzüglicher Reinheit und liefert Eiſen von einer Güte, welche
ihm ſchon ſeit Jahrhunderten einen dauernden Ruf geſichert hat.
Die Lagerſtätten, auf welchen die Martenberger Gruben bauen,
ſind von ſehr bedeutender Ausdehnung und Mächtigkeit und
werden, wenn auch bereits ſtark angegriffen und in techniſcher
Hinſicht früher ſehr fehlerhaft bewirtſchaftet, das Bedürfnis
der Hütten noch auf unabſehbare Zeit decken. Das Haupt⸗
hindernis der beſſeren Einrichtung dieſes Bergwerks lag von
jeher in den Verhältniſſen der bauenden Gewerkſchaften, welche
mit der Martenberger Eiſenſteinlagerſtätte in 116—118 einzel⸗
nen Gruben beliehen ſind. Da jede dieſer vielen Gruben ſepa⸗
rat und in mancher Hinſicht als ein für ſich beſtehendes Ganze
bewirtſchaftet und das Intereſſe an dem Bergbau mithin ſehr
zerſtückelt wurde, ſo erhellt es ſich von ſelbſt, daß ein regel⸗
mäßiger, das Ganze mit Umſicht umfaſſender Betrieb nie ſtatt⸗
finden konnte, und ſo haben denn dieſe Verhältniſſe alle die
nachteiligen Folgen herbeigeführt, die von einer ſolchen Zer⸗
ſtückelung des „Bergwerkeigentums“ unzertrennlich ſind. So⸗
wohl der oberen Behörde als der Gewerkſchaft ſelbſt entgingen
jene Nachteile nicht und man ſuchte ſie ſchon früher durch Ver⸗
änderung der gewerkſchaftlichen Verhältniſſe zu beſeitigen.“
Es wurde deshalb im Jahre 1811 der Oberberginſpektor
Stünkel in Zellerfeld, 1812 der Bergmeiſter Zintgraff, damals
in Rommershauſen und endlich 1832 der damalige Bergrat,
ſpätere Geheime Hofrat Schneider zu Holzappel im Naſſauiſchen
gebeten, ſich über die Verhältniſſe des Martenberger Bergwerks
zu informieren, die Mängel aufzudecken und Vorſchläge zu
machen, um die Rentabilität der Gruben zu ſteigern.
Von ebenſolcher Wichtigkeit wie die Beſchaffung des Roh⸗
materials iſt für die Eiſeninduſtrie die des Brennmaterials.
In dieſer Hinſicht befanden ſich die waldeckiſchen Hütten und
Hämmer in einer ſehr günſtigen Lage. Sie waren alle von
großen Wäldern umgeben, ſämtliche Waldungen befanden ſich
im Beſitze des Landesherrn, der aus ihnen die Hütten⸗ und
Hammerwerke mit Brennmaterial verſehen ließ. Anfangs wur⸗
de den Hütten und Hämmern Holz zur Feuerung geliefert,
8
natürlich gegen entſprechende Entſchädigung; ſpäter ging man
dazu über, in ausgedehntem Köhlereibetriebe ihnen Holzkohlen
zu brennen. Dieſe Holzkohlengewinnung bedurfte naturgemäß
genaueſter Aufmerkſamkeit; die Aufſicht war einem beſonderen
Verwalter übertragen, dem die Köhler unterſtellt waren.?) Die
Kohlen wurden in Meilern gewonnen, die oben ſpitz zuliefen.
Dieſer Umſtand iſt nicht ganz unwichtig, wie eine aus dem
Jahre 1758 vorliegende Beſchwerde des Waldeckiſchen Forſt⸗
amtes gegen das Hannoverſche Bergamt Clausthal beweiſt;
ſie führt darüber Klage, daß letzteres einen Kohlenhaufen, d. h.
Meiler habe anfertigen laſſen, auf dem die 3. Etage oder die
ſogenannte „Haube“ oben nicht ſpitz zulaufe, ſondern das Holz
dergeſtalt gerichtet ſei, daß ſie auf der oberſten Höhe im Durch⸗
ſchnitt 7 Fuß breit blieb. Auf dieſe Weile könnte man 1—1 /
Fuder Kohlen mehr erhalten, was bei 60 Schock im Jahre
60—90 Fuder ausmache.
Hatte man ſo bisher den Werken ihr Brennmaterial in
Form von Holzkohlen geliefert, fo kehrte man im 18. Jahr⸗
hundert zur früheren Methode zurück und gab an die Hütten
und Hämmer unverkohltes Holz ab. Die Lieferung der fertigen
Kohlen ſcheint ſich alſo nicht bewährt zu haben. Der Bericht
über dieſen Wandel ſtammt aus dem Jahre 1798; er beſagt
folgendes: „Früher wurde das Hauen des Kohlholzes unter
eine Anzahl Hausleute (30—40) z. B. aus Uſſeln, reſp. aus
dem nächſtliegenden Dorfe vergeben, jedoch ohne Aufmalterung,
ſowie die völlige Verkohlung zu beſorgen, künftighin wird das Holz
6 Fuß lang, 4 Fuß breit und 4 Fuß und 2 Zoll hoch gehauen.“)
9) So iſt uns aus dem Jahre 1761 der Name des Holzkohlenverwal⸗
ters auf der Bericher Faktorei, Weidner, überliefert, der damals mit 9 Köh⸗
lern, nämlich: 1. Moritz Drebes von Bringhauſen, 2. Julius Meinecke, eben
daher, 3. Daniel Leithäuſer von Gellershauſen, 4. Heinrich Leithäuſer, eben
daher, 5. Daniel Mönch, eben daher, 6. Wilhelm Häußling von Frebers⸗
hauſen, 7. Caſpar Frede von Bergfreiheit, 8. Conrad Steinläder von Arms⸗
feld, 9. F. Nebel von Hemfurt arbeitete.
10) Nach der Siebeckeriſchen Aufmeſſung beſtand der Inhalt eines Kohl—
haufens, der zur Strycker Faktorei gehörte, aus 112 Maltern zu 20 Qua⸗
drat Fuß. Nach der des Berginſpektors Waldſchmidt aus 632/16 Malter.
9
Für die extra entſtehenden Aufmalterungskoſten übernimmt dies
das Fürſtliche Forſtamt für 1 Mariengroſchen pro Malter, der
durch Kohlen zum kontraktmäßigen Preis oder baare Zahlung
zu vergüten iſt. Damit der Pächter aber nicht überfordert
wird, jo wird das Hauer- und Malterlohn von 1 Malter
Holz auf 4 Gr. 4 Pfg. bis 6 Gr. Waldeckiſches Geld beſtimmt
und das Einfuhrlohn von 60 Maltern Holz auf 21/2 Groſchen.“
Bei der außerordentlichen Wichtigkeit der Holzkohlen bedurften
die Forſten einer beſonders gewiſſenhaften Aufſicht ſeitens der
Regierung,!) wovon weiter unten noch die Rede fein wird.
Intereſſant iſt eine Berechnung der Köhlerei aus dem Jahre
1806; danach koſtete:
1. Das Schock zu 60 Malter 80 Quadrat⸗
Fuß 50 Rtlr. — Gr.
2. Das Édition pin Malter 6 Gr. alſo
vom Schock 10. 4: == &
3. Einſchleifer Lohn, das Holz ait Kohl⸗
ſtätte zu bringen I SS i
4. Köhlerlohn und die Aufſicht Gei Gaii
u. Maltern des Holzes 6, 1 4
5. Forſtgebühr iſt ſonſt vom Schock über
all nur 1 Rtl., jetzo verlangt aber das
Forſtamt von jedem Malter 2 alb., afo 3 „ 27 „
6. Kohlen Fuhrlohn vom Fuder 2 Gulden
von 14 Fuder 18 „ 24 „
7. Die Kohlen in Schande m bringen
bom Fuder 2 G . Ze AO ji
8. Sonſtige Koſten, als Aufraumung bér
Kohlenſtätte e. = 5 20.
Summa der Koften, zur eko
1 Schocks Holz. 93 Rtlr. 12 Gr.
„Mit dem Kohlenmeiſter beſteht be Akkord, daß er aus
11) 1797 mußte die Pächterin der Strycker Hütte, die Bergrätin Suden,
auf Kammer⸗Befehl eine Verſuchsköhlerei einrichten. In demſelben Jahre
wird eine „herrſchaftliche Köhlerei in der Traiß“, dem Walde, der in der Nähe
der Gemeinden Stormbruch und Heringhauſen lag, eingerichtet.
10
einem Schock Holz 14 Fuder Kohlen, jedes zu 12 Stadtberger
Maß liefern muß, was dem fehlt, muß er erſetzen.“
Das Fuder Kohlen koſtete alſo 6 Rtlr. 24 Gr. Zeitwei⸗
lig ſtellte die Regierung die Lieferung des Brennmaterials faſt
vollſtändig ein, wie uns z. B. aus dem Jahre 1783 berichtet
wird, daß außer dem Faktor Roth auf der Orper Hütte kein
Orper Gewerk Kohlen aus waldeckiſchen Forſten erhielt, ſon⸗
dern alle anderen Orper Gewerke ihren Bedarf im „Paderbor⸗
niſchen“ decken mußten. Dieſe Verfügung erging wohl aus dem
Grunde, weil die waldeckiſchen Forſten zu erſchöpft waren. )
Bei der Feuerung mit Holzkohlen blieb man bis zu Beginn
des 19. Jahrhunderts, 8) erft aus dem Jahre 1822 liegt uns
eine einzige Nachricht vor, daß ein Werk,“) der Braunſer Ham⸗
mer, „ſeit Jahren“ mit Steinkohlen betrieben wurde.
Die Eiſenhaltigkeit des Eiſenſteins, die natürlich für den
Ertrag eines Bergwerks von außerordentlicher Wichtigkeit iſt,
war je nach dem Fundort eine verſchiedene. Bergrat Klip⸗
ſtein berichtet hierüber aus dem Jahre 1808: „Der große
Nachteil des Hüttenbetriebes im ganzen Fürſtentum Waldeck
12) Indeſſen wird 1798 ſchon wieder beſtimmt, daß ſeitens der Fürſtlichen
Kammer die Kohlen zu den gebräuchlichen Löhnen an die Hütten und Häm⸗
mer ohne Aufenthalt gegeben werden ſollten. 1801 wird von der Fürſtl.
Kammer wieder Holz ftatt der Kohlen geliefert und zwar wird beſtimmt,
daß ftatt 12 Fuder Kohlen = 60 Malter Holz à 4 Fuß hoch, 4 Fuß Weit,
und 6 Fuß lang gegeben werde. 1 Malter Holz brauchte 96 Kubikfuß In⸗
halt. Je nachdem natürlich die Hütten und Hämmer in Betrieb waren,
war die Kohlenfuderzahl verſchieden; jo braucht z. B. 1801 die Stryder
Faktorei jährlich 450 Fuder Kohlen. Der Meiler, der bis zur Bedeckung
fertig war, wurde, ehe er angebrannt wurde, gemeſſen und zwar der Inhalt
deſſelben nach Kubikfuß berechnet.
18) Der Bergrat Suden, der Pächter der Strycker Faktorei, erhielt, wie
aus einem Aktenſtück von 1788/89 hervorgeht, in dieſen Jahren vom Wal:
deckiſchen Forſtamte größere Mengen fertiggebrannter Holzkohlen ſtatt des
früher gebräuchlichen aufgemalterten KRohlholzes. Ez ift fiber anzuneh⸗
men, daß von den übrigen Betrieben das gleiche gilt, wie von der erwähn⸗
ten Strycker Hütte. Leider iſt uns in den Akten nichts davon überliefert
worden.
14) Es iſt dies der einzige Hammer im Fürſtentum Waldeck, der fein
Eiſen nur mit Steinkohlen ohne einen Zuſatz von Holzkohlen verarbeitete.
11
ift das Verblaſen des äußerſt armen, oft kaum 5—8% hal-
tenden Adorfer Eiſenſteins. Dieſer arme Stein, welcher meiſt
an der Winterſeite des Adorfer Bergreviers gewonnen wird,
dürfte nur in ſoweit auf die Hütte kommen, als es der Schmelz-
prozeß abſolut nötig macht. Das Adorfer Bergwerk liefert Ei⸗
ſenſtein von 35—50 % Eiſenhaltigkeit pro Ctr. und dieſer Herr-
liche Stein wird durch jenen ſchlechten Stein ſo verunreinigt,
daß noch kaum 15 % ausſchmelzen.“ „Dies ift alfo ein unge-
heurer Schaden an Kohlen, die unnötig verbrannt werden,
und Berg-, Hütten- und Fuhrlöhne wären deshalb ebenfalls
verſchwendet.“
„Auch ſollte es üblich ſein, daß jeder Käufer von Eiſen⸗
ſtein 2 Teile ſchlechten und 1 Teil edle Steine kaufen müßte.
Nimmt man nun den edlen im Durchſchnitt zu 30 %, den
armen zu 6 % ß, fo folgt 30 + 6 + 6 = 42 : 3 = 14% . Sollte
es da nicht beſſer fein, für den Stein von 30 % v 3 mal fo viel
zu zahlen und den Stein zu 6 %o gar nicht zu kaufen? Die-
ſer allein iſt aber nicht verkäuflich, es ſcheint überhaupt, daß
dieſem fürchterlichen, holzfreſſenden Übel nicht anders abgeholfen
werden kann, als daß die Bergverfaſſung zu Adorf anders or-
ganiſiert wird.“
Die Zahl der waldeckiſchen Hütten und Hämmer war im
17. und 18. Jahrhundert eine außerordentlich große. Nach
Dreves war zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine bedeutende
Menge im Lande im Betrieb.) Für das Jahr 1695 gibt er
12 Hütten⸗ und 50 Hammerbetriebe an, eine Zahl, die, wie die
Akten beweiſen, über den tatſächlichen Beſtand um dieſe Zeit
wenig hinausgeht. Nach den Akten laſſen ſich als die im 17.
und 18. Jahrhundert beſtehenden Betriebe folgende feſtſtellen,
und zwar nach Kreiſen geordnet:
16) Waldeckiſche gemeinnützige Zeitſchrift 1837 Bd. I, S. 132 ff.
12
I. Der Kreis der Eder.
A. An dem Eder: und Werbefluß und von ihnen getrieben:
1. Die Bericher Hütte, auch Bericher Faktorei!“), war
die bedeutendſte Hütte nicht nur des Ederkreiſes, ſondern auch
des ganzen Fürſtentums. Sie lag im fruchtbaren Tale der
Eder, die dort beſonders breit und waſſerreich iſt, und zwar
dort, wo die Werbe in die Eder mündet. Erbaut iſt die Hütte
auf den Grundſtücken des im Jahre 1577 ſäkulariſierten Klo-
ſters Berich, reſp. auf denen der ſpäteren Bericher Meierei,
die nicht weit vom Dorfe Berich lag. Aktenmäßig wird ſie
169717) zuerſt erwähnt, doch nur kurz, der Bericht geht nur
auf die Bericher Hämmer genauer ein, von denen je—
doch ſpäter gar nicht mehr die Rede iſt. Die Faktorei war
von Stadt und Stammſchloß Waldeck etwa 1,5 km, von Arolſen
28,21 km, von Corbach 19,67 km, von Wildungen 14,7 km und
vom Bergwerk Martenberg 34,00 km entfernt.
2. Der Nieder Werber Hammer lag in der Nähe des
heutigen Dorfes Nieder Werbe und zwar in dem Winkel, der
von dem Opperbach und dem Flüßchen Werbe gebildet wird.
Von der Bericher Hütte war der Hammer 1,2 km entfernt.
3. Der Vornhagener Hammer lag dicht unterhalb des
Schloſſes Waldeck und zwar an der Stelle, wo der Ederfluß
das Knie bildet. In den Gebäuden war ein Stabhammer und
ſpäter, etwa 1810, ein Blechhammer nebſt der „Röhrenſchmiede“,
welche dicht dabei lag, angelegt. Von der Bericher Hütte war
der Hammer 3,00 km entfernt.
16) Der Name „Faktorei“ tritt immer dann auf, wenn zu einer Hütte
mehrere Hämmer oder auch noch eine andere Hütte hinzugehörte, wie dies
z. B. 1755 bei der Vornsberger Hütte, die mit der Stryder Faktorei ver:
einigt war, der Fall geweſen iſt.
17) Wenn L. Curtze in ſeiner Geſchichte und Beſchreibung des Fürſten⸗
tums Waldeck (Arolſen 1850) den Bau der Bericher Hütte in dem Jahre
1755 angibt, ſo iſt dies ein Irrtum, der aktenmäßig widerlegt werden muß,
denn 1754 wurde auf der Hütte bereits ein neuer Ofen gebaut und 1755
die ganze Hüttenanlage gründlich revidiert und in Stand geſetzt.
13
B. An der Urfe und von ihr getrieben:
4. u. 5. Die Neubauer Hütte und Hammer, von Wil-
dungen 10,00 km, von Corbach ungefähr 28,00 km und von
Arolſen etwa 40,00 km entfernt. Die „Neubauer Faktorei“,
wie ſie auch öfters in den Akten genannt wurde, ebenſo wie
„Neuenbau bei Jesberg“ iſt identiſch mit „der Hütte und den
Hämmern zu Bergfreiheit,“ auch „die Hütte unweit Wildungen
bei der Berg⸗Freyheit“ genannt. Von der heſſiſchen Grenze
war ſie höchſtens 4,00 km, von Caſſel ca. 38,00 km und vom
Bergwerk Martenberg etwa 60,00 km entfernt.
6. u. 7. Die Eiſenhütte und Hämmer „Auf der
Fiſchbach“ gehörten früher zu Waldeck, ſie ſind wenigſtens
in einem Schriftſtück vom Jahre 1602 „als zu Waldeck gehö⸗
rig“ in den Akten erwähnt. Später kamen ſie an das Kur⸗
fürſtentum Heſſen. |
C. Am Weeſebach und von ihm getrieben:
8. Die Kleinerſchen Hämmer in der Nähe des heuti—
gen Dorfes Kleinern waren von der Bericher Hütte 14,5 km
und von Wildungen 9,26 km entfernt.
II. Der Kreis der Cwiſte.
A. Am Oberlauf des Twiſtefluſſes und von ihm getrieben:
9. Die Ellringhäuſer Hütte. Sie war von Arolſen
7,20 km, von Corbach etwa 12,00 km, von Wildungen ca. 28,00 km
und vom Martenberge 23,00 km entfernt. Aus den Akten
ließ fich ihre Lage nicht genau beftimmen.')
18) Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Bürgermeiſters Göbel⸗Ellering⸗
hauſen erhielt ich folgende nähere Nachricht über die Lage der Hütte: „Die
ehemalige Ellringhäuſer Hütte lag etwa 230 m von dem Vizinalweg nach
Braunſen, der die Staatsſtraße Wildungen⸗Arolſen ſchneidet. Dieſer Bizi-
nalweg durchſchneidet hier die Stelle und hat zur Rechten die ſogenannte
Hüttenwieſe und zur Linken das Hüttenland. Die Hütte lag dicht an der
Twiſte, wurde von ihr getrieben und heute noch findet man Eiſengußteile
und Schlackenbänke im Fluß, woraus zu ſchließen iſt, daß die Hütte be—
ſtimmt hier geſtanden hat.“ Im Volksmunde heißt dieſe Gegend der „Twi—
ſter Grund“. Nach den Varnhagenſchen Aufzeichnungen hat die Eiſenhütte
zwiſchen Bilſtein und der Papiermühle e und ſoll in den Jahren
1740—1744 abgebrochen fein.
14
10. Der Hammer zu Braunſen, der heute noch dem
Namen nach, jedoch nicht als Hammer exiſtiert, in der Nähe
des heutigen Dorfes Braunſen. Von Arolſen war er 7, km
und von der heſſiſchen Grenze 5,5 km entfernt.
11. Der Lefringhäuſer, auch Levringhäuſer Ham:
mer bei Landau. Er wird nur einmal in den Acta Cam.
Nr. 1458 am 7. Mai 1762 erwähnt, und zwar wird ein Ham⸗
mermeiſter Vogel vom Lefringhäuſer Hammer genannt. Da
es ſonſt kein Lefringhauſen in Waldcck gibt, ſo iſt anzunehmen,
daß bei dem jetzt noch beſtehenden Gut Lefringhauſen bei Lan⸗
dau früher ein Hammer geweſen iſt. Von Arolſen lag der
Hammer 4,00 km und von der heſſiſchen Grenze 3,25 kin ent⸗
fernt. ;
12. Die Wetterburger Hammer, and öfter in den M-
ten als Pohlmanns Hämmer bezeichnet, beſtehen als Häm⸗
mer heute noch. Die Hämmer ſind ſpäter vereinigt worden;
wahrſcheinlich lag der eine Hammer auf der Stelle, wo die noch
jetzt beſtehende „Campagne⸗Mühle“ !?) liegt. Die Hämmer lie-
gen von der Wetterburg etwa 400 m entfernt und ſind durch
einen Weg mit der Staatsſtraße verbunden. Von Arolſen find
fie 3,5 km und von der heſſiſchen Grenze 2,4 km entfernt.
13. Der Külter Hammer, in den Akten vom Jahre
1686 auch Külter Eiſenblechwerk genannt. Er lag da,
wo heute die „Külter Mühle“? ) ſteht. Von Arolſen lag der
Hammer 6, oo km und von der heſſiſchen Grenze 1,2 km entfernt.
B. Am Orpefluß und von ihm getrieben:
14. Die Rohländer (Roländer) Hütte, auch Ruh⸗
länder Hütte ſowie Rohlands Hütte oder „die Hütte
über Eilhauſen“ genannt. Sie wird um 1700 von einem
Unbekannten als die „Ruhländer Halbehütte“ noch beſonders
erwähnt, während die andere Hälfte der Hütte der Herrſchaft
19) Dieſe Nachricht verdanke ich Herrn Bürgermeiſter Müller zu Wet⸗
terburg.
20) Die Lage des Hammers teilte mir gütigft Herr Lehrer Höhle zu
Herbſen bei Rhoden mit.
15
gehörte und von ihr verpachtet wurde. Aus einem Bericht,
der einige Jahre ſpäter die Hütten und Hämmer des Orpetales
beſchreibt, erfahren wir folgendes: „Die Hütte über Eilhauſen
oder Rohländer (Roländer) Hütte, auch Ruhländer Hütte ge⸗
nannt. Dort haben die Rohländer die „Halbe Hütte“ erblich
laut dauernden Briefes, die andere Hälfte aber gehört gnädig⸗
ſter Herrſchaft, welche jetzo von dieſer der Faktor Johann Fried⸗
rich Stoecker und der Bürgermeiſter Jeremias Alberti zu Rho⸗
den gepachtet haben.“ — Auf dem Platze.?!) wo die ehemalige
Rohländer auch „Rohlandshütte“ geſtanden hat, ſtand die im
Jahre 1885 abgebrannte Säge⸗ oder Olmühle. Auf ihren
Trümmern wurde die noch heute beſtehende Säge- und Mahl-
mühle erbaut. Unter dieſer Mühle liegt jetzt die neueingerich⸗
tete Eilhäuſer Mühle. Neben dieſer Mühle ſtand der „Krug,“
die „Taferne“ oder das Wirtshaus (die Wohnung des jetzigen
Schafmeiſters der Domäne Eilhauſen), und daneben liegt die
noch heute beſtehende herrſchaftliche Meierei (Domäne Eilhauſen).
Zwiſchen dem früheren Krug und der Domäne ging die Poſt⸗
ſtraße von Arolſen nach Stadtberge (Marsberg). Von Arol⸗
ſen lag die Hütte etwa 10—13 km entfernt, vom Bergwerk
Martenberg ca. 19,00 km und von der weſtfäliſchen Grenze et-
wa 2 km.
15. Die Eilhäuſer Hütte, auch Eilhäuſer Faktorei
genannt, lag in der Nähe der noch heute beſtehenden Domäne
Eilhauſen, einige Kilometer von Kohlgrund und Neudorf. Von
Arolſen lag fie 14,00 km, von dem Bergwerk Martenberg etwa
17,5 km und von der weſtfäliſchen Grenze 2,5 km entfernt.
16. Die Denkhäuſer Hütte iſt identiſch mit der „Neu—
wieſer“ oder auch „Neu-Herrenwieſer Hütte“, auch
gleichbedeutend mit der ſpäter oft erwähnten Orper Eiſen⸗
hütte. Sie lag unweit Neudorf, ungefähr 5,00 km von der
Eilhäuſer Hütte, 16,50, km von Arolſen und etwa 3,» km von
21) Dieſe ſehr intereſſante Nachricht über die nähere Lage der Rohländer
Hütte, die ich leider auf keiner alten Karte mehr finden konnte, verdanke
ich Herrn Lehrer H. Höhle in Herbſen bei Rhoden, der ſie der Helmighäuſer
Kirchenchronik entnahm.
16
Rhoden entfernt. Laut Akten wurde die Denkhäuſer Hütte nach
dem Denkhäuſer Lande, auf dem ſie erbaut, genannt; Neu⸗
Wieſer⸗ oder Neu⸗Herren⸗Wieſer Hütte hieß ſie nach der ihr
gegenüber liegenden Neuen - Herrenwiefe und Orper Hütte,
weil ſie am Orpe⸗Fluß lag.
17. Der Eilhäuſer Hammer, auch der „Herrſchaft—
liche Hammer zu Eilhauſen“ genannt, ſcheint identiſch zu
ſein mit dem nur einmal in den Akten erwähnten „Stump⸗
oder „Stumpfhammer“), welcher genau in öſtlicher Rich⸗
tung von Kohlgrund, etwa 200 m von dieſem Dorfe und eben⸗
ſoweit von der Meierei Eilhauſen gelegen hat. Eine ähnliche
Aufklärung über den Namen des Hammers gibt eine Notizes)
aus dem Helmighäuſer Kirchenbuche. Darnach iſt der Eilhäu⸗
ſer Hammer identiſch mit dem „Stumpfhammer“ oder „Alten⸗
oder Wüſte-Hammer“. Er war der nächſte Hammer zu der
ſchon erwähnten Rohländer Hütte. Außerdem fand ich in den
Akten den „Hammer über Eilhauſen“ oder „Unterm
Hammerknapp“ erwähnt; es iſt dies derſelbe Eilhäuſer
Hammer. Von Arolſen lag der Hammer etwa 13,00 km und
von der weſtfäliſchen Grenze 1,5 km entfernt.
18. Der Khoder Hammer?) auch Roths⸗-ſowie Rothers
Hammer oder Rotters Hammer genannt. 1730 hieß die⸗
fer Hammer auch einmal Ramspotts Hammer”), weil der
22) Dieſe Nachricht über die Lage des Hammers verdanke ich Herrn Bür⸗
germeiſter Ch. Heine in Kohlgrund.
28) Dieſe Notiz erhielt ich durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Leh⸗
rers H. Höhle, Herbſen bei Rhoden.
24) Der Name Rhoder Hammer iſt eigentlich falſch, er iſt zwar in dem
Kirchenbuche der Stadt Rhoden als Rhoder- ſowie Rothers⸗Hammer bezeich⸗
net, war aber nach einem Faktor Roth, der aus Arolſen gebürtig war, be⸗
nannt. Eine noch heute exiſtierende Familie von Roth, von der Nachkom⸗
men, ſoviel ich erfahren konnte, in der Nähe Berlins leben, ſtammt von
dieſem Hammer. -
25) Wie ſchwierig es ift, die Hämmer des Orpetals auseinander zu
halten, — zumal öſter ſehr viel gleichnamige Beſitzer vorkommen — beweiſt
obiger Fall des Rhoder Hammers, der z. B. mehrere Jahre hindurch, ſo
noch 1730, Ramspotts Hammer hieß, während der Name Rothers- oder Roths⸗
Hammer faſt ganz verſchwunden war.
17
Faktor Otto Ramspott auf ihm wohnte. Von Arolſen lag der
Hammer 16, km und von der weſtfäliſchen Grenze 3,7 km
entfernt. |
19. Der Pickhardts-Hammer, Hauch Pidert2-, Pickers⸗
und Ger(d)shammer, auch Schulhammer, fowie „Ham:
mer uff der Orpe“ genannt, muß mit dem {pater oft erwähn⸗
ten Ramspottſchen Hammer identiſch fein und lag dort, wo
noch heute die zur Gemeinde Orpethal gehörigen Häuſer „auf
dem Pickhardshammer“ heißen. Von Arolſen war der Hammer
18,19 km und von der weſtfäliſchen Grenze 1,5 km entfernt.
20. Der Ottenshammer?) wird nur einmal erwähnt und
zwar 1735. Er ſcheint mit anderen Hämmern des Orpetals
gleichbedeutend zu fein. Von Arolſen war er 1865 km und
von der weſtfäliſchen Grenze 1,00 km entfernt.
21. Der Biggen hammer,?) auch Biggener Hammer
genannt, lag nördlich vom Ottenshammer. Von Arolſen war
der Hammer 18,2 km und von der weſtfäliſchen Grenze 0,50 km
entfernt.
22. Der Mißgunſter Hammer. Dieſer war von Arol⸗
fen 17,14 km und von der weſtfäliſchen Grenze etwa 0,4 km
entfernt.
23. Der Zain: oder Zein-Hammer, fälſchlich auch Zehnt⸗
Hammer genannt. Seinen Namen Zein⸗Hammer hatte er da-
her, weil das viereckige Stabeiſen unter dem Hack- oder Zein⸗
hammer nochmals verarbeitet, abgekantet und abgerundet
wurde, ſodaß es zum Verfertigen von Nägeln ꝛc. tauglich war.
26) Nach Varnhagens Manufkripten hatte der Hammer feinen Namen
nach dem Hammerſchmied Curt Pickhardt, der 93 Jahre alt dort ſtarb. Gers⸗
hammer war er genannt nach einem ſpäteren Gerd (Gerhardt) Pickhardt,
und Ramspotts Hammer nach dem ſpäteren Beſitzer Heinrich Ramspott.
27) Nach Varnhagens Manujfripten hat der Hammer nach dem Ham:
merſchmied Joſt Otten ſeinen Namen. Er lag zwiſchen dem Pickardts- und
Biggenhammer, war aber ſchon ſeit 1740 etwa wüſt und wird daher mehr⸗
fach auch der Wüſtenhammer genannt. Im Jahre 1792 ſtanden daſelbſt
noch fünf bewohnte Häuſer, die zu dem Hammer gehörten.
28) Nach Varnhagens Manufkripten hat der Hammer feinen Namen von
Hermann Biggen, der dort Hammerſchmied war.
2
18
S. a. Wrexener Kirchenchronik und Dr. W. und C. v. Wiegand.
Der Hammer lag von Arolſen 17,14 km und von der weſtfä⸗
liſchen Grenze 2,00 km entfernt.
24. Der Selfthammer an der Orpes )). Wo derſelbe
gelegen hat, iſt aus den Akten nicht zu erſehen. Er wird nur
einmal und zwar 1758 als baufällig erwähnt.
25. Der Twiſter-Hammer an der Orpe®), Wahrſchein⸗
lich hieß er aber urſprünglich Twies⸗Hammer d. h. Doppelhammer
und ift| ſpäter in den Akten irrtümlich als Twifter- Hammer
bezeichnet, worauf dieſe Bezeichnung beibehalten worden. —
Ihn bewohnten 1785 die Philipp Pickardt'ſchen Erben. Es iſt
dies das einzige Mal, daß ihn die Akten nennen; ſeine Lage
ift unbeſtimmt, wahrſcheinlich ift es irgend einer der ſchon ge-
nannten Orper Hämmer, die vorübergehend einen anderen Na-
men führen.
26. Der Ramspott-Hammers), zwiſchen dem Kohlen:
berge und den waldeckiſchen Wieſen gelegen. Seine Lage iſt
vollſtändig unbeſtimmt und es iſt ſehr gut möglich, daß er
einer der ſchon erwähnten Orper Hämmer iſt, den vorüber⸗
gehend ein Faktor Ramspott gepachtet hatte, und der dann
nach dem Pächter ſeinen Namen führte.
C. Am Diemelfluß:
27. Die Neue Hütte beim Kuckuck an der Diemel
oder die Ramspott'ſchen Hüttenhäuſer bei der Meierei Billing⸗
hauſen. Dieſe Hütte iſt mit der ſpäter noch erwähnten Billing⸗
häuſer Hütte nicht identiſch, wie fälſchlich angenommen wird,
ſondern ſie hat nur von 1783, wo ſie der Faktor Henricus
Ramspott, der damals von der waldeckiſchen Kammer die Kon-
zeſſion erhielt, „auf eigene Koſten“ anlegte, bis zum Jahre 1791
dort geſtanden. Zu dieſer Zeit geriet der Faktor Ramspott
in Konkurs und die Gebäude wurden verkauft. 1798 wurde
der größte Teil der Hüttenhäuſer mit Ausnahme des „Häus⸗
2 80 81) Dieſe drei Hämmer werden in den Akten öfters genannt, wes⸗
halb ich es für nötig hielt, ſie zu erwähnen. Wahrſcheinlich ſind ſie aber
gleichbedeutend mit anderen Orper Hämmern.
19
chens an der Diemel” abgebrochen, das dann zu einer Wild-
und Waldwärter⸗Wohnung eingerichtet wurde. Die Hütte lag
von Arolſen 21,2 km, vom Bergwerk Martenberg 26,00 km
und von der weſtfäliſchen Grenze 0,50 km entfernt.
28. Der Billinghäuſer-Hammer, auch „Bawern⸗
oder Burenhammer“ genannt. In den Akten heißt der
Hammer auch mehrfach „der Hammerſchied auf der Orpe“.
Er lag von Arolſen 18,5 km und von der weſtfäliſchen Grenze
0,s km entfernt.
29. Die Billinghäuſer Hütte, oberhalb der noch heute
beſtehenden Meierei Billinghauſen gelegen, war in der Nähe
des ſchon früher exiſtierenden Billinghäuſer Hammers erbaut.
Von Arolſen lag die Hütte etwa 19 km entfernt, vom Berg⸗
werk Martenberg etwa 28,00 km und von der weſtfäliſchen
Grenze etwa 0,5 km.
30. Der Wrexer S E TEE auch „Wrex⸗
heimer Drahthammer“ oder nur „Drahtfabrik“ genannt,
lag von Arolſen 16,00 km und von der weſtfäliſchen Grenze
O,50 km entfernt.
III. Der Kreis des Æijenberges.
A. Am Itterbach (von Süden nach Norden) und von ihm
getrieben:
31. Die Stryder Hüttess) oder Strycker Faktorei, auch
„die Hütte auf dem Stryck“ genannt. Sie lag zwiſchen
Uſſeln und dem Dorfe Willingen. Von Arolſen war fie 40,5 km,
von Corbach 22,00 km und von dem Bergwerk Martenberg
ebenfalls 22,00 km entfernt.
22) Den Namen „Bawern Hammer“ erhielt er von einem Hammerſchmied
Tigges, der am 27. Dezember 1659 zu Billinghauſen ſtarb und den Bei⸗
namen Bawer hatte. Dieſe Notiz teilte mir Herr Lehrer Höhle zu Herbſen
mit, der fie aus „Varnhagens Manuſkripten“ entnahm. Näheres über den
Hammer findet ſich in der „Wrexer Kirchenchronik“
33) Nach gütiger Mitteilung des Herrn Oberförſters Neumann, der bis
vor kurzem auf der Oberförſterei „Stryck“ war, lag die Hütte auf den
Grundſtücken, wo die jetzige Oberförſterei ſteht, und dehnte ſich bis zum Gar⸗
ten derſelben aus, wo ſich noch heute Schlacken und Schutthalden finden.
20
32. Der Willinger Stabhammer, ) fpäter „Friſch
Hammer“ genannt, lag unterhalb des Dorfes Willingen.
Seine Entfernung betrug von Arolſen 42,00 km und von Cor⸗
bach 23,00 km. Der Hammer wird in den Akten wenig erwähnt,
was wohl ſeinen Grund darin hat, daß er immer zur Strycker
Faktorei gehörte und nie von dieſer getrennt an einen Faktor
oder Hammerſchmied allein verpachtet war.
33. Der Willinger Zein- oder Zain-Hammer, fälſch⸗
lich Zehnt⸗Hammer genannt, lag dicht oberhalb des Dorfes
Willingen. Er war von Arolſen 41,8 km und von Corbach
22, km entfernt.
34. Der Herrenwieſer Hammer, 1813 auch Schwa—
lefelder Hammer nach dem in der Nähe liegenden Dorfe
Schwalefeld genannt. Von Arolſen war der Hammer 44,77 km
und von Corbach 25,75 km entfernt.
35. Die Buntkircher Hütte, auch Bund- oder Bond-
Kircher Hütte oder Itterbecker Hütte genannt. Sie lag
laut Akten „auf Waldeckiſcher Hoheit ungefähr dem Cöllniſchen
Dorfe Bontkirchen gegenüber“.
B. An der Hoppecke und von ihr getrieben:
36. Der Hoppecker Hammer, auch Hoffger- oder Hop-
per⸗Hammer genannt, lag nicht ſehr weit von dem heutigen
Dorfe Willingen. Von Arolſen war der Hammer 42 km und
von Corbach 23,5 km entfernt.
C. An der Rhena und von ihr getrieben:
37. Die Kappenſteiner Hütte oder die Hütte unter
dem Kappenſtein bei Adorf.“ Ob die Hütte mit der ſpä⸗
ter noch erwähnten „Adorfer Hütte“ gleichbedeutend iſt, läßt
ſich aus den Akten nicht erſehen, doch iſt es wohl nicht anzu⸗
nehmen. Nach demſelben Aktenſtück berichtet der Berginſpektor
Waldſchmidt zu Adorf 1673, daß an der Stelle, wo die frühere
Kappenſteiner Mühle lag, ſchon einmal eine Hütte geſtanden
34) Nach gütiger Mitteilung des Herrn Bürgermeiſters Rummel zu Wil⸗
lingen ſind die Gebäude nach 1820 abgebrochen und das Material veräußert
worden.
21
hatte. Von Arolſen lag die Hütte 17, km und von Corbad)
15,10 km entfernt, von dem Bergwerk Martenberg 3,5 km.
38. Die Adorfer Hütte in der Nähe von Adorf gele⸗
gen. Von Arolſen lag die Hütte 16,08 km, von Corbach 13,78 km
und vom Bergwerk Martenberg 3,00 km entfernt.
39. Die Vornsberger Hütte, auch Fornsberger Hütte,
ſo genannt, weil ſie unterm Fornsberge“ lag und zwar dicht
bei der weſtfäliſchen Grenze. Von Arolſen war fie 18,58 km
und von Corbach 16,28 km, vom Bergwerk Martenberg 5,00 km
entfernt.
40. Der Wappen hammer oder Waffen hammer zu
Sudeck. Dieſer findet ſich in den Akten nur einmal und zwar
bei feiner Erbauung 1766 angegeben. Wie lange er beſtanden
hat, läßt ſich nicht feſtſtellen. Von Arolſen war er 20, km
und von Corbach 13,4 km entfernt.
D. Am Oberlauf der Twiſte und von ihr getrieben:
41. Die Mühlhäuſer Hütte in der Nähe des Dorfes
Mühlhauſen. Von Arolſen war fie 1248 km, von Corbach
8, km und vom Bergwerk Martenberg 15,00 km entfernt.
42. Der Mühlhäuſer Hammer, der dem Namen nach
noch heute exiſtiert. Er lag nicht weit von der ſchon erwähn⸗
ten Mühlhäuſer Hütte. Von Arolſen war er 10,50 km und
von Corbach 8,7 km entfernt.
Die Zahl der Hütten betrug 15, die der Hämmer 27. Im
Ganzen alſo 42 Betriebe.
II. Der Betrieb.
1. In geſchichtlicher Darſtellung.
Aktenmäßige Erwähnungen der Waldeckiſchen Hütten und
Hämmer fehlen bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts voll⸗
kommen, doch muß der Betrieb, nach den erſten Aktennotizen
zu ſchließen, im 16. Jahrhundert ſchon äußerſt rege geweſen
fein.) Das erſte Aktenſtück nämlich, das aus dem Jahre 1601
35) über die Vorgeſchichte der Waldeckiſchen Eiſeninduſtrie bis zu ihrem
Auftreten in den Akten handelt Beck's „Geſchichte des Eiſens“, Band J.
Auf eine Darſtellung dieſer Zeit braucht daher nicht eingegangen zu werden.
22
ſtammt, erwähnt die Elleringhäuſer Hütte mit großen Baulich⸗
keiten. Die Anlage muß demnach einige Jahrzehnte in das
16. Jahrhundert zurückreichen, mehr läßt ſich über ihren Ur⸗
ſprung nicht ſagen. Ein intereſſantes Aktenſtück liegt vom 20.
März des folgenden Jahres 1602 vor, das hier wiedergegeben
werden mag, da es manches Licht auf die im ganzen recht
dunkle Anfangsgeſchichte der Waldeckiſchen Eiſeninduſtrie wirft.
Es iſt dies eine Urkunde, durch die ein Herr Heinrich Oliven
von Laupach und ein Hans Engelbert mit den Hämmern auf
der Fiſchbach belehnt werden.
Ihr Wortlaut iſt folgender:
„Wir hochgeborener Landdroſt, Kanzler und Rätthe thun
offenbar kund hiermit bezeugende, Was geſtalt den Ehrbaren
Heinrich Oliven von Laupach und Hans Engelbert ſeinem Ey⸗
dam, Wohlgedachter unſerer gnädigen Herrſchaft Hammer, auf
der Fiſchbach wir Meyereiweiſe auf 10 dieſer Ausleihe folgende
Jahre angethan, thun das auch hiermit Kraft dieſes Briefes
dergeſtalt, die ſie Ihre Gelegenheit nach, daſelbſt ein Eiſenhüt⸗
ten und Hammern anrichten mit ſchmelzen und Hammerſchmid—
den Ihres gefallens die Zeit haben gebrauchen mögen ſollen
und wollen.“
Wenn Beck's“) meint, die Fiſchbacher Hütten und Hämmer
hätten von Anfang an und dauernd zu Heſſen gehört, jo wider-
ſpricht dieſer Angabe eine vom 25. Auguſt 1632 datierte Be⸗
lehnungsurkunde, durch die der Graf Chriſtian zu Waldeck den
Hartmann Balthaſar Rückersfelten aus Waldeck mit den Eiſen⸗
hämmern und Hütten auf der Fiſchbach auf 3 Jahre belehnt;
die Hälfte des Ertrages ſoll ihm gehören, dafür hat er für die
Inſtandhaltung des Betriebes zu ſorgen.
Einige Jahrzehnte ſpäter müſſen die Hütten und Hämmer
„auf der Fiſchbach“ allerdings in Heſſiſchen Beſitz übergegan⸗
gen ſein, denn aus dem Jahre 1666 wird uns gemeldet, daß
dort ein Waldeckiſcher Hammerſchmied Johannes Lückell einen
neuen großen Hammer geſchmiedet habe. Daß die Waldeckiſche
Staatsangehörigkeit ausdrücklich hervorgehoben wird, iſt nur
86) Beck Band II, 307, 723, 748 ff.
Ei = ah A ie ee &
23
zu verſtehen, wenn die Werke nicht in Waldeckiſchem Beſitze
waren.“)
Im Jahre 1755 werden dann die Eiſenhütten und Häm⸗
mer „auf der Fiſchbach“ ausdrücklich als Heſſiſch bezeichnet.
Waldeckiſche Untertanen teilen nämlich in dieſem Jahre mit,
daß ſie ihr Eiſen lieber bei „Fremden im Auslande auf der
Fiſchbach“ kaufen wollten, als ſich auf Waldeckiſchen Hütten
ſchlecht behandeln laſſen.
Wie die Belehnungsurkunde von 1632 zeigt, hatte ſich der
Landesherr über die Hütten und Hämmer „auf der Fiſchbach“
vollkommene Verfügungsfreiheit vorbehalten. Anders lagen die
Rechtsverhältniſſe bei der Denkhäuſer Hütte, die zuerſt im Jahre
1613 erwähnt wird. In dieſem Jahre hatte ſie der „Bürger⸗
meiſter Jeremias Alberti nebſt ſeinen Conſorten in Erbpacht.“
Der Pickardtshammer, der zuerſt in den Akten im Jahre
1625 erwähnt wird, wurde in dieſem Jahre von dem Grafen
Wolrad zu Waldeck den Brüdern Meineken und Gert Pickhardt,
die den Hammer von ihrem Vater übernommen hatten, von
neuem zum Lehen gegeben. 1647 ging dieſer Hammer in den
Beſitz eines dritten Bruders, Dietrich Pickhardt, über, der be⸗
richtet, daß ſein Großvater, ſein Vater, Onkel und ſeine Brü⸗
der den Hammer ſchon lange betrieben hätten. Vor dieſen
ſeinen Verwandten habe in ganz früher Zeit ein gewiſſer Ebert
Voelker aus Stadtberge den Hammer beſeſſen; unter ihm ſei
er abgebrannt und dann von ſeinen Verwandten, den Pickhardts,
neu aufgebaut worden.
Einige Jahrzehnte lang ſchweigt das Aktenmaterial. Es
iſt die Zeit des großen Krieges, der indeß, wie es ſcheint, kei⸗
nen dauernden nachteiligen Einfluß auf die Waldeckiſche Eiſen⸗
induſtrie ausgeübt hat.
Im Jahre 1650 wird ſchon wieder von mehreren Hütten
und Hämmern, ſo vor allem von der Strycker Faktorei berich⸗
37) Nach dem Brauch des 17. u. 18. Jahrhunderts wurden nämlich, wie
weiter unten noch ausgeführt wird, durchweg nur Inländer, keine „Aus⸗
länder“ beichäftiet.
24
tet, daß fie ſtark betrieben würden, während gänzlicher Verfall
nur von einem Hammerss) mitgeteilt wird.
War im dreißigjährigen Kriege Waldeck infolge ſeiner Ab⸗
geſchloſſenheit von den verheerenden Wirkungen einigermaßen
verſchont geblieben, fo blieb es in der Folgezeit von den großen
politiſchen Zeitereigniſſen und ihren Begleiterſcheinungen nicht
unberührt. Als eine Nachwirkung der Aufhebung des Ediktes
von Nantes haben wir es zu betrachten, wenn uns zu Ende
der 80er Jahre des 17. Jahrhunderts franzöſiſche Namen be-
gegnen; ſo wird im Jahre 1687 als Pächter der Neubauer
Hütte ein Hugenotte Thoma du Pont aus Frankfurt a / M. er-
wähnt. Trotz der ungünſtigen Verhältniſſe, unter denen er
wirtſchaften mußte, — ſo wollten, wie ſein Faktor und Admini⸗
ſtrator Spangenberger dem Grafen Wolrad von Waldeck mit⸗
teilte, ſofort, nachdem er ſeine Pachtung übernommen hatte, die
Leute nicht bei ihm arbeiten, — vergrößerte er das Werk durch
Anlegung eines neuen Zehnt⸗Hammers und mehrerer neuer
Schmiedeherde. Er wird noch im Jahre 1696 als Pächter
genannt. Zu derſelben Zeit 1682—1736 war auch ein ande:
rer Hammer, der Külter- Sammer, an einen „Ausländer“, näm⸗
lich Heinrich Kluckiſt aus Bremen, verpachtet, während andere
Hütten, z. B. die Strycker Faktorei, im Auftrage und auf
Rechnung des Landesherrn verwaltet wurden.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts, im Jahre 169789) wird
nun auch zum erſten Male die ſpätere Haupthütte des Fürſten⸗
tums Waldeck, die Bericher Faktorei, erwähnt. Einer Darſtel⸗
lung ihrer Schickſale iſt das vorhandene Aktenmaterial unter
allen Waldeckiſchen Hütten und Hämmern am günſtigſten, da
es verhältnismäßig reichlich vorliegt, während wir bei den an⸗
deren Werken im großen und ganzen nur auf kurze Notizen
und Andeutungen angewieſen ſind.
88) Es iſt dies der Mühlhäuſer Hammer, von dem 1650 gemeldet wird,
daß er im nächſten Jahre wieder aufgebaut werden ſoll.
89) Aus demſelben Jahre wird uns der Bau einer zweiten Hütte, der
„Neuen Hütte bei Adorf“, gemeldet, die ſchon kurz erwähnt iſt.
25
Von der gefamten Bericher Anlage werden zuerſt die
Hämmer erwähnt. Sie bezogen das hüttenmäßig vorgearbeitete
Rohmaterial von der Neubauer Hütte; da jedoch der Trans⸗
port erhebliche Schwierigkeiten und Unkoſten verurſachte, ſo
ſchritt man zur Anlage einer Hütte in Berich ſelbſt und zwar
auf dem Grundſtück des im Jahre 1577 ſäkulariſierten Kloſters
Perich bez. der ſpäteren Bericher Meierei“). Der Verfaſſer des
Berichtes über die Bericher Hütte aus dem Jahre 1697 iſt
M. J. Papen, der wohl Adminiſtrator bei der fürſtlichen Ver⸗
waltung war. Papen ſcheint früher die Hütte und Hämmer
von Berich in eigenem Betrieb gehabt zu haben; denn aus
einer Aktennotiz geht hervor, daß er die Koſten der Inſtand⸗
ſetzung der Hämmer aus eigenen Mitteln bezahlt hatte und
das Geld dazu damals hatte borgen müſſen. Er gab daher
an, die Verwaltung nur gegen einen Entgelt von hundert Gul⸗
den und 12 Mütte Hafer für ein Pferd jährlich übernehmen
zu können. Mit Unternehmungsluſt und friſchem Mute machte
er ſich an die Arbeit, wie aus den Mitteilungen hervorgeht,
die er über den Betrieb der Bericher Hämmer gibt. Die Ham⸗
merſchmiede müßten für jeden Herd „2 Kerle dingen“, weil
einer nicht genug ſchmieden könne. Kohlen ſeien wegen der
ſchlechten Zufuhr wenig vorhanden, auch herrſche auf den Be⸗
richer Hämmern Mangel an Roheiſen. Ferner habe man einen
Anſchlag zum Bau eines neuen Hammergebäudes mit Woh⸗
nung gemacht, das 50 Fuß lang, 37 Fuß breit und 12 Fuß
hoch werde und 3 Schmiedefeuer enthalten ſolle. Die Aus⸗
führung ſolle 165 Rtlr. koſten. Da das Eiſen in dem letzten
Jahr ſehr teuer geworden ſei, ſo müſſe das geſchmiedete Eiſen
jeden Samstag zur Eiſenkammer abgeliefert und könne nicht
wie früher ſofort nach der Fertigſtellung verkauft werden.
Schließlich erſucht Papen um Ausfertigung feiner Beftal-
lungsurkunde und bittet außerdem um Überſendung von 100
40) L. Curge ſetzt in feiner Geſchichte und Beſchreibung des Fürſtentums
Waldeck den Bau der Bericher Hütte in das Jahr 1755. Der Anſatz iſt
faſt 100 Jahre zu ſpät, wie die Erwähnung im Bericht von 1697 zeigt.
26
Waaget!) Stabeifen von einer anderen Hütte, möglichſt noch
bis Pfingſten.
Da die Bericher Faktorei wohl die wichtigſte des ganzen
Fürſtentums war, ſo geben wir hier einen Überblick ihrer
Schickſale bis 1885.
Als Nachfolger Papens in der Pachtung der Bericher Fak⸗
torei erſcheint Zollmann. Unter feiner Leitung wurde die Be-
richer Hütte für kurze Zeit, wahrſcheinlich nur für ein halbes
Jahr, in eine Kupferhütte umgewandelt, im Jahre 1724 jedoch
für dauernd wieder zu einer Eiſenhütte eingerichtet. Zoll:
mann gab ſich viel Mühe und ſcheute keine Koſten, das Hüt⸗
tenwerk in guten Stand zu bringen. Er war, wie in den
Akten ausdrücklich angeführt wird, ein „guter Zahlsmann“.
Mit Trinitatis 1725 lief der Pachtkontrakt ab, zum großen
Bedauern der Waldeckiſchen Untertanen, die viel Nutzen von
ihm hatten, da das Werk gut ging, und ſie an den Fuhren viel
verdienten.
Auf die Zeit der Blüte und des regen Betriebes folgte
unter Zollmann's Nachfolgern eine Periode des Rückgangs.
Schon 1733 war das Anweſen in einer derartig ſchlechten Ber-
faſſung, daß es „ohne Gefahr wegen beſorglichen Einfall und
wegen verfallenen Holzwerkes und Brandgefährlichkeit“ nicht
ſtehen bleiben konnte. Trotzdem warfen die Werke einen immer⸗
hin nicht unerheblichen Gewinn ab, und es rief Aufſehen hervor,
als im Jahre 1739 der Faktor Hertzog unter Hinterlaſſung
beträchtlicher Schulden „ſich aus dem Staube machte“ und die
Hütte und Hämmer in großer Unordnung zurückließ, ſodaß
nichts weiter übrig blieb, als den Betrieb einzuſtellen. So
ſah ſich denn die Regierung genötigt, die Werke in eigene Ver⸗
waltung zu nehmen; ſie beſtellte zum „herrſchaftlichen Ad—
miniſtrator“ einen gewiſſen Chriſtian Eberhard Vogelſang und
ließ die Werke einer ſachverſtändigen Unterſuchung unterziehen.
Die Gebäude bedurften einer gründlichen Reparatur, die bor-
handenen Räume reichten nicht aus; ſo wurde denn ein neues
41) Das Gewicht der Waage Eiſen ſchwankt in den verſchiedenen Jahren
zwiſchen 108, 112 - 124 Pfd.
27
Wohnhaus in Perich errichtet, die Hütte mit den zugehörigen
Gebäuden ſorgfältig in Stand geſetzt, und ein neuer Ofen an⸗
gelegt. Letzteres war nach dem übereinſtimmenden Urteil zweier
Sachverſtändiger höchſt nötig, da der alte Ofen, vor einem
halben Jahrhundert erbaut, auch den beſcheidenſten Anſprüchen
nicht mehr genügen konnte. Nachdem ſo die Vorbedingungen
für die Wiederaufnahme des Betriebes gegeben waren, bot die
Regierung die Bericher Faktorei mit den zugehörigen Hämmern
wieder aus. Den Zuſchlag erhielt für die Bericher Faktorei,
ſowie einige andere Werke“? diesmal 1754 eine „ausländiſche“
Aktiengeſellſchaft, die „Heſſiſche Societät.“ Es war dies ein
Conſortium heſſiſcher Kapitaliſten, deſſen Geſchäftsſtelle ihren
Sitz in Kaſſel hatte.“) Die Heſſiſche Societät ließ auch die
Gebäulichkeiten mit großen Geldmitteln erſt gründlich in Stand
ſetzen,“) ehe ſie den Betrieb begann.
Die Verpachtung waldeckiſcher Werke an Ausländer iſt
für dieſe Zeit nicht ganz unauffällig. In den erſten Jahr⸗
42) Es war die Bericher Eiſenſchmelzhütte, der Nieder⸗Werber Eiſenham⸗
mer, der Vornhagener Eiſenhammer, der oberſte und unterſte Kleinerſche⸗
Hammer und die drei Neubauer Hämmer.
48) Zu ihren Mitgliedern zählte fie unter anderen auch den Landgrafen
von Heſſen⸗Caſſel. Wir ſchließen das aus einer Notiz unſerer Akten, der
zufolge der Landgraf ſich im Jahre 1765 eingehend nach dem Betriebe der
Neubauer Hütte erkundigte und auf möglichſt baldige Wiederaufnahme der
Arbeit drang. Wir können uns dieſe lebhafte Anteilnahme des Landgrafen
an ausländiſchen Werken nur durch die Annahme erklären, daß er mit Ka⸗
pital intereſſiert war.
44) Aus dem Jahre 1754—57 ſtammt folgende Reparaturtabelle, die an=
gibt, was die Heſſiſche Societät für Inſtandſetzung der obengenannten Werke
und zwar für Mauerer⸗ Zimmerer: Schreiner: Glaſer⸗ u. Schloſſerarbeiten
ausgegeben hat:
a) Für die Bericher Hütte. . 1660 Rtlr. 11 Gr. 4½ Pfg.
b) Für den Nieder⸗Werber Hammer. . . . 576 „ 35 „ 3½ „
c) Für den Vornhagener Hammer. . 649 „ 20 „ 6½ „
d) Für den oberſten Neubauer Hammer . . 729 „ 5 „ — „
e) Für den mittelſten Neubauer Hammer. . 461 „ 29 „ — „
f) Für den unterſten Neubauer Hammer . . 461 „ 24 „ 3½ „
g) Für den oberſten Kleinerſchen Hammer . 729 „ 16 , 5 r
h) Für den unterften Kleinerſchen Hammer . 847 6 „ Ha
Die Geſamtſumme für Ausgaben betrug: 6957 Se. 5 Gr. 2½ Pfg.
28
zehnten des 18. Jahrhundert war es fait Regel, daß die größe-
ren Werke in Pachtbeſitz von „Nichtwaldeckern“ übergingen;
jo fanden wir fon früher von 1682—1735 als Pächter des
Külter Hammers den Heinrich Kluckiſt aus Bremen; dann über⸗
nahm im Jahre 1722 ein Graf von Wittgenſtein die Bunt⸗
kircher Hütte; die Strycker Faktorei mit allen zubehörigen Häm⸗
mern befand ſich eine Zeitlang im Pachtbeſitz des „Königl.
Groß⸗Britanniſch⸗Kurfürſtl. Hannoverſchen⸗Braunſchweig⸗Lüne⸗
burgiſchen Bergamtes zu Clausthal a. Harz“.“) Zu dieſer Ber-
pachtung an Ausländer war die Waldeckiſche Regierung ge⸗
zwungen, weil es in dieſen Anfangsjahrzehnten des hütten⸗
mäßigen Betriebes großen Stils den eigenen Untertanen an
Erfahrung und Kapitalkraft fehlte, um die Hütten und Häm⸗
mer nutzbringend betreiben zu können. Als dann aber die
Waldecker von den fremden Pächtern gelernt und außer der
Erfahrung auch die nötige wirtſchaftliche Kraft geſammelt hat⸗
ten, da ging die Fürſtliche Kammer dazu über, die Segnungen
der Eiſeninduſtrie möglichſt nur den eigenen Untertanen zu
Gute kommen zu laſſen. So wurde denn das Geſuch eines
Herrn von Hattdorf aus Oſterode a. Harz, der durch das Berg⸗
amt Clausthal auf die Waldeckiſchen Eiſenwerke aufmerkſam
geworden, um Erlaubnis zur Anlegung eines Stahlhammers
gebeten hatte, abſchlägig beſchieden, nur um ein Eindringen
von Ausländern in die einheimiſche Eiſeninduſtrie fernzuhalten.
Da muß es denn überraſchen, daß, wie erwähnt, 1754 ein
großer Teil der Waldeckiſchen Eiſenwerke in die Hand einer
fremden Aktiengeſellſchaft kam, und die Gefahr lag nahe, daß
dieſe, im Beſitz reicher Geldmittel, für die eingeborenen Pächter
der anderen Werke eine ernſtliche Konkurrenz bilden werde.
Nur in großer Not hatte ſich die Fürſtl. Kammer zu dieſem
Schritt entſchloſſen. Sie hatte bei der Heſſiſchen Societät eine
45) Die Kleinerſchen Hämmer pachteten von 1736—1742 die Faktoren
Gebrüder Jacob und Johann Konrad Schürmann aus dem Wittgenſtein⸗
Berleburgiſchen. Ferner 1760---1806 hatte obige Hämmer der Geheime Kam-
merrat Fulda in Erbbeſtand. Die Affolderſche Geſellſchaft, deren Mitglieder
einige Ausländer waren, errichtete 1750 auf dem oberſten Klein-Hammer
eine Schmelzhütte u. a. m.
29
Anleihe von mehreren Tauſend Rtlrn. gemacht, die fie durch
Verpachtung der Eiſenwerke allmählich abzutragen gedachte.
Die Societät ging friſch ans Werk und unterhielt mehrere Jahre
lang einen äußerſt regen Betrieb. Im Jahre 1771 jedoch wurde
der Betrieb des Hochofens eingeſtellt und nur noch auf den
Hämmern weiter gearbeitet, was den Schluß nahe legt, daß
die Hütte wegen Überproduktion ſtill gelegt wurde, und daß
man vorab erſt das auf Vorrat hergeſtellte Roheiſen hammer⸗
mäßig verarbeiten wollte. Dieſer Zuſtand dauerte bis 1774;
dann nahm man auf ſämtlichen Werken, Hütten wie Hämmern,
die Arbeit in erneuter Stärke wieder auf; doch nur kurze Zeit.
Schon im folgenden Jahre wurde die Arbeit ganz eingeſtellt.
Die Heſſiſche Societät wußte nicht, ob ſie fernerhin noch
Beſitzerin der Werke ſein werde. Schon ſeit geraumer Zeit
nämlich lag ſie mit der Fürſtl. Kammer in Prozeß wegen Her⸗
ausgabe der Bericher Faktorei. Einzelheiten ſind aus den
Akten nicht zu erſehen, nur ſoviel läßt ſich erkennen, daß die
juriſtiſche Fakulität der Univerſität Göttingen, an die ſich die
prozeſſierenden Parteien mit der Bitte um Entſcheidung der
Angelegenheiten wandten, ſich zu Gunſten der Fürſtl. Wal⸗
deckiſchen Regierung entſchied; ſo mußte die Societät im Jahre
1776 die Bericher Faktorei herausgeben.
Nun kehrte die Kammer zu dem Grundſatze der Bevorzu—
gung der Landeskinder zurück, ſie gab die Bericher Faktorei
in den Pachtbeſitz des Faktors Stoecker, eines Schwagers des
Kammerrats Fulda in Caſſel und Mitgliedes einer um die
Waldeckiſche Eiſeninduſtrie hochverdienten Familie. Dieſe war
ſchon jahrzehntelang im hohen Maß an dem Betriebe von
Hütten und Hämmern beteiligt geweſen. Schon 1719 war ein⸗
mal die Bericher Hütte mit dem Vornhagener Hammer aus
den Händen des Kammerrats Arcularius in die des Faktors
Samuel Stoecker übergegangen. Es ift dies wahrſcheinlich der-
ſelbe, der ſchon 1706 als Pächter der Eilhäuſer Hütte genannt
wird und dann auch Mitpächter der Strycker- und Denkhäuſer
Hütte war. Seine Nachkommen widmeten ſich dann dem glei—
chen Berufe und zeichneten ſich ebenfals durch Rührigkeit aus.
30
Überhaupt läßt fich im 18. Jahrhundert beobachten, wie ein-
zelne Familien fih zeitweilig in den ausſchließlichen Beſitz
einzelner Werke zu ſetzen wiſſen.“) So gelingt es ihnen Hüt⸗
ten und Hämmer mit Gerechtigkeiten auf Holzbezug“) durch
Erbpacht, Pacht, Kauf oder Neuanlage in ihren ausſchließlichen
Beſitz zu bringen. Meiſt iſt das Verhältnis dann ſo, daß eine
Familie gleichzeitig mehrere Werke in ihrer Hand vereinigt. Vom
Vater auf den Sohn vererbten ſich ſo Geſchicklichkeit und Ge⸗
ſchäftsgeiſt, und es mußte das Streben jedes Erben ſein, das
Werk zum Mindeſten auf der überkommenen Höhe zu erhalten.
So wuchs allmählich eine ganze Reihe hervorragend tüchti-
ger Familien heran, unter denen die Familien Suden“) und
Stoecker“) hervorragten. Beide Familien ausgezeichnet durch
juriſtiſche wie bergmänniſche Schulung und Tüchtigkeit, ein
Vorzug, deſſen Anerkennung die jeweiligen Waldeckiſchen Für⸗
ſten durch Verleihung von Amtern und Titeln, wie Bergrat,
Hofrat, Bergaſſeſſor bd“) u. a. m. Ausdruck verliehen. Aber auch
46) Eine Aufzählung aller in Erbpacht oder Erbbeſtand befindlicher Werke
würde zu weit führen; hier genüge die Bemerkung, daß es die überwiegende
Zahl der Werke des Orpetals war, ſowie ein Teil der Werke des Eder⸗
und Eiſenberger⸗Kreiſes. Es liegt in der Natur der Sache, daß es ſich bei
übergang in Erbpacht meiſt um Hammerwerke handelt, nur ſelten läßt ſich
dieſe Erſcheinung bei Hütten, z. B. der Strycker⸗Hütte, beobachten.
47) So beſtimmt 1705 Fürſt Friedrich Anton Ulrich zu Waldeck, „daß
der Kommiſſarius Suden ſoviel Holz nach dem im hieſigen Lande gebräuch⸗
lichen Maltermaß gehauen bekommen ſoll, als die Hammerſchmiede von
Neubau für nötig erachten.“ Ein erſtaunliches Entgegenkommen bei dem
ſonſt gehandhabten Gebrauch, den Werken nur eine feſtbegrenzte Menge
Brennmaterial zu liefern.
48) So wurde im Jahre 1773 der Faktor Friedrich Wilhelm Suden
vom Fürſten Friedrich zu Waldeck „in Betracht der ihm beywohnenden
Kenntniſſe im Berg- u. anderen Kameralwiſſenſchaften, auch ſonſtiger Gez.
ſchicklichkeiten und guten Eigenſchaften zum Bergrat in Gnaden ernannt.“
49) Der Faktor Stoecker zu Herbſen wurde im Jahre 1794 zum „Wirk:
lichen Bergrat“ ernannt, mit Sitz und Stimme bei den „alle 4 Wochen
ſtattfindenden Bergſitzungen, mit einem jährlichen Gehalt von 100 Rtlr. und
24 Malter Holz.“
50) 1807 Ernennung des Bergbaubefliſſenen Suden zum Bergaſſeſſor und
1811 zum „Bergrat“ mit Rang und Vorzügen eines Wirklichen Kammer:
rats.
— . —
31
nur bei diefen beiden Familien finden wir die Erſcheinung,
daß für minderjährige Erben bis zu ihrer Volljährigkeit die
betreffende Pachtung in vormundſchaftliche Verwaltung über⸗
ging.“) Neben dieſen beiden Familien begegnen uns als Erb—
pächter oder Conſorten, d. h. Teilhaber einer Erbpachtung im
18. Jahrhundert, noch die Namen Ramspott, Alberti, Baeren⸗
fänger, Pickardt, Runten, Biggen, Vogel, Rein, Roth oder
Rothe, ferner Pohlmann, Eichhorn und Ulrich; doch konnten
ſie ſich an Einfluß und Bedeutung mit den Suden und
Stoecker keineswegs meſſen.“
Ein Stoecker alſo, Pächter des Nieder-Werber Hammers,
übernahm als Nachfolger der Heſſiſchen Societät im Jahre
1776 die Bericher Faktorei. Aber noch volle 3 Jahre ließ er,
aus welchem Grunde iſt unbekannt, das Werk ſtill liegen.
1777, nachdem ſchon ein Jahr der Neuverpachtung verfloſſen
war, ohne daß Anſtalten gemacht waren, den Hochofen in Be⸗
rich wieder anzuheizen, verfiel die Regierung, die anſcheinend
ungeduldig wurde, auf den Plan, die Bericher famt der Neu-
bauer Faktorei an ein inländiſches d. h. Waldeckiſches Conſor⸗
tium, eine Nachbildung der Heſſiſchen Societät, zu verpachten.
51) 1779 ſtarb Bergrat Friedrich Wilhelm Suden, der die Strycker⸗Fak⸗
torei gepachtet hatte. Sie wurde auf den Namen ſeiner Wittwe, der Frau
„Bergrätin Suden“ geb. Hermann, fortgeführt. Im Jahre 1802 meldet der
Bergaſſeſſor Friedrich Wilhelm Suden an die Kammer, daß die über ſeine
Geſchwiſter angeordnete Vormundſchaft ihm die Pachtung übertragen habe.
52) Die Tatſache, daß Konſortia, wie die Societät oder Familien, wie
die obenerwähnten, die Pachtkontrakte möglichſt zu verlängern ſtrebten, iſt
geeignet, eine empfindliche Lücke der überlieferungen wenigſtens teilweiſe,
wenn auch nur indirekt, auszufüllen. Nur einmal haben wir nämlich eine
direkte Angabe über die Ergiebigkeit des Betriebes: 1788 nämlich teilt der
Pächter des Vornhagener Hammers. Rat u. Amtmann Brumhard aus Nie-
der⸗Wildungen, der Fürſtl. Kammer auf ihren Wunſch mit, daß er bei dem
Betriebe des Hammers einen jährlichen Überfhuß von 500 Rtlrn. erziele.
Dieſe Angabe ſteht, wie geſagt, allein; nun geht aus dem Umſtande, daß
die Stöckers, Sudens, Ramspotts und wie ſie alle heißen, ihre Pachtung
zu halten ſuchten, oder fie nur gezwungen, wie die Heſſiſche Societät, auf:
gaben, ſoviel jedenfalls mit Sicherheit hervor, daß bei der Pachtung eines
Waldeckiſchen Eiſenwerkes im 18. Jahrhundert ein gutes Stück Geld zu ver:
dienen war.
32
Der Verſuch mißlang, wohl infolge der Uneinigkeit und des
Konkurrenzneides der Waldeckiſchen Pächter unter ſich, und ſo
blieb die Bericher Faktorei in den Händen Stoeckers. Dieſer
hatte ſich durch Reparaturen, welche infolge des Verfalls des
Werkes in den letzten Jahren ſchon während der Pachtzeit der
Heſſiſchen Societät nötig geworden waren, abſchrecken laſſen,
den Betrieb ſofort aufzunehmen. Endlich 1779 ließ er mit der
Arbeit beginnen. Wohl um die verlorenen Jahre nachzuholen,
reichte Stoecker 1782 ein Geſuch wegen einer Neuanlage in
dem Bericher Hüttenhauſe ein, nämlich „zur Schmiedung aller-
hand anderer Sorten Eiſens vor allem runden Bolteneifeng“5®)
ein, gelangte aber zu keinem Ergebnis, da der von der Kam-
mer geſetzte Preis von 24 Rtlrn. rc. für das Schock Kohlholz
dem. Geſuchſteller zu hoch erſchien. Auch 1786, als ſich die
Ausbeſſerung des baufällig gewordenen Hochofens in Berich
notwendig erwies, zeigte die Waldeckiſche Kammer wenig Ent:
gegenkommen. Stoecker ſah ſich ſchließlich genötigt auf ſeine
Koſten und ſein Riſiko die Errichtung eines neuen Hochofens
zu übernehmen. Noch bis zum Jahre 1793 war Stoecker
Pächter der Bericher Faktorei, während gleichzeitig die Familie
Suden von 1767 — 1812 ununterbrochen Pächterin der Strycker⸗
und Vornsberger⸗Hütte ſamt den zugehörigen 2 Willinger, dem
Hoppecker und dem Herrenwieſer Hammer war. Da Stöcker
1793 keine Neigung zeigte, den Pachtkontrakt zu erneuern,
machte die Kammer zum zweiten Male den Verſuch, — der erſte
war ſchon im Jahre 1777 gemacht worden, — Waldeckiſche Kapi⸗
taliſten für die Bericher und Neubauer Faktorei zu intereſſie⸗
ren; aber auch diesmal ohne Erfolg. So gingen dieſe Werke
wieder einmal in fremden Beſitz über und zwar in den der
Heſſiſchen Oberrentkammer.“) Auch diesmal war es wohl eine
Geldverpflichtung, die die Kammer dieſen Schritt tun ließ. Im
58) Bolteneiſen = Bolzeneiſen, Eiſen für Bolzen und Bolzennägel =
ſtarken Stiften mit breiten Köpfen.
54) Die Heſſiſche Oberrentkammer trug dieſen Namen feit dem 5. Dezem:
ber 1789, bis dahin hieß fie Kriegs- u. Domänenkammer. Sie war die
höchſte Heſſiſche Finanzbehörde und hatte ihren Sitz in Caſſel.
33
Jahre 1789 nämlich hatte Waldeck bei Holland die ſogenannte
Millionenſchuld aufgenommen und zur Abtragung die einzel⸗
nen Faktoreien und Meiereien belegt, darunter auch Berich
und Neubau. Es war beſtimmt, daß insbeſondere dabei „die
Neubauer Faktoreien⸗Revenuen den Holländern fpecialiter ver-
hypothekiert“ werden müßten. Um dieſes Geld nun möglichſt
regelmäßig an Holland abſtoßen zu können, kam es der Wal-
deckiſchen Kammer ſehr gelegen, daß die Heſſiſche Oberrentkam⸗
mer 1793 die beiden Faktoreien Berich und Neubau in Pacht
nahm. Der Kontrakt wurde auf 6 Jahre abgeſchloſſen, ſollte
alſo 1799 ablaufen. Da es jedoch der Fürſtl. Waldeckiſchen
Kammer nicht gelang, den in dem erwähnten Kontrakte mit der
Heſſiſchen Oberrentkammer eingegangenen Verpflichtungen bis
zu dieſem Termin nachzukommen, ſo wurde der Kontrakt ſtill⸗
ſchweigend, jedenfalls gleich auf mehrere Jahre, verlängert.
Tatſache iſt, daß die Hauptwerke Waldecks ſich noch in den
Händen der Heſſiſchen Oberrentkammer befanden, als die durch
Napoleon geſchaffene Lage auch auf das kleine Waldeckiſche
Fürſtentum, deſſen Exiſtenz dem Corſen ſchwerlich Kopfzerbrechen
gemacht hat, ihre Wirkungen ausübte. Handel und Wandel
ſtockten, und von 1803 — 1805 lag die Waldeckiſche Eiſeninduſtrie
faſt gänzlich ſtill. Zwar verſuchte man auch den ungünſtigen
Marktverhältniſſen eine gute Seite abzugewinnen, indem man
ſich, wie ſchon früher, ſpeziell der Fabrikation von Waffen,
Kanonen, Bomben, Kugeln und dergl. mehr zuwandte. Doch
wie nicht anders zu erwarten, konnte die künſtlich, noch dazu
ſo plötzlich hervorgerufene Waffeninduſtrie mit den alten Fabri⸗
ken Frankreichs nicht konkurrieren; ſo blieb es beim erfolg⸗
loſen Verſuche.
Wie übrigens einige Jahre zuvor mit der Heſſiſchen So⸗
cietät, ſo mußte nun auch mit der Heſſiſchen Oberrentkammer
die Waldeckiſche Regierung, diesmal als Vertreterin der Rechte
ihrer Untertanen und Landeskinder, einen läſtigen Prozeß füh⸗
ren. Es handelte fic) um das „Mariengroſcheneiſen“ ), deffen
56) Das Mariengroſcheneiſen hatte feinen Namen daher, weil das Pfund
Eiſen an diejenigen Untertanen, welche Dienſte und Fuhren auf Hütten und
Hämmern leiſteten, zu einem Mariengroſchen verkauft wurde. ſ. u. S. 81.
3
34
Bezug den Einwohnern der fpannpflichtigen Gemeinden zuſtand.
Da die Oberrentkammer mit dem Preiſe dieſes Eiſens aufſchlug,
belegte die Regierung die Eiſenvorräte Heſſens auf der Bericher
Faktorei mit Arreſt. Über den Ausgang des ſich hierauf ent⸗
wickelnden Proceſſes ſind wir nicht unterrichtet; es ſcheint
ſchließlich zu einem gütlichen Vergleich gekommen zu ſein.
Im Jahre 1805 wurde der Pachtkontrakt mit der Heſſi⸗
ſchen Oberrentkammer nicht erneuert, ihr Nachfolger wurde
Graf Wilhelm von Wittgenſtein, Mitglied des Rheinbundes
und preußiſcher Geſandter. Der Kontrakt mit ihm beruhte auf
der nämlichen Vorausſetzung, wie der mit der Heſſiſchen Kam⸗
mer. Der Graf zahlte an den Fürſten Friedrich von Waldeck
einen Vorſchuß von 3000 Rtlr.; dafür wurden ihm die beiden
Haupthütten Waldecks, die Bericher und die Neubauer, nebſt
dem Vornhagener und Nieder⸗Werber Hammer verpachtet und
zwar mit der Maßgabe, daß er ſeine Pachtung jederzeit ohne
ausdrückliche und beſondere Genehmigung des Fürſten an einen
Dritten übertragen durfte. Gelegenheit hierzu bot ſich bald:
Die Heſſiſche Oberrentkammer erwarb durch Ablöſung jener
von dem Grafen von Wittgenſtein vorgeſchoſſenen Summe
pachtweiſe die oben erwähnten Werke, erreichte alſo auf einem
kleinem Umwege, was ihr ihm Vorjahre entgangen war. Sich
in dieſem Verhältnis zu erhalten, war nun ihr ganzes Bemü⸗
hen; dazu mußte es vor allem darauf ankommen, die Fürſtl.
Kammer im Zuſtande des Schuldners zu erhalten. Daher
machte die Heſſiſche Oberrentkammer Schwierigkeiten, das Geld
anzunehmen, das der Fürſtl. Waldeckiſche Kammerrat Schrei⸗
ber im Auftrage der Kammer zahlen ſollte. Die Fürſtl. Re⸗
gierung jedoch merkte die Abſicht und bedeutete die Pächterin,
daß, falls ſie die Werke auf dieſe Weiſe behalten wolle, ſie ſich
ihr Brennmaterial anderswo beſchaffen möge; aus Waldecki—
ſchen Wäldern werde nichts mehr geliefert werden. Dies wirkte,
noch im gleichen Monat beeilte fih die Heſſiſche Oberrentkam⸗
mer, das Geld anzunehmen und Quittungen über die Fatto-
reien, die Graf Wittgenſtein gepachtet hatte, auszuſtellen. Da⸗
nach waren an Heſſen alle Schulden in barer Münze abge-
35
tragen worden, einſchließlich des Vorſchuſſes von 5000 Rtlrn.
auf den Vornhagener Hammer und 3000 Rtr. für den Grafen
von Wittgenſtein. Obgleich ſomit alle Verbindlichkeiten Wal⸗
decks gegenüber der Heſſiſchen Oberrentkammer gelöſt waren,
blieb dieſe doch noch im Beſitz der Eiſenwerke, aber nicht lange.
1808 ging das Kurfürſtentum Heſſen an das neugegründete
Königreich Weſtfalen über, das nun in ſämtliche Rechte und
Pflichten des früheren Kurfürſtentums eintrat, ſomit wurde es
auch Pächter der Waldeckiſchen Hütten und Hämmer, die vor⸗
her in Heſſiſchen Händen geweſen waren. Das Kgl. Weſtfäli⸗
ſche⸗Hüttendepartement ſchien ſich jedoch wenig Erfolg von einem
Weiterbetriebe der Waldeckiſchen Werke zu verſprechen, denn es
trug ſeine Pachtungen der Fürſtl. Kammer an. Da ſich ein
Pächter nicht fand, vielleicht auch, weil die Werke infolge ihrer
Schickſale während der letzten Jahre ſtark gelitten hatten, nahm
die Kammer fie in eigene „Cameral⸗Verwaltung“. Zu Melio⸗
rationen und Neuanlagen wurden 6000 Rtlr. im Conven⸗
tionsfuß — 20 Guldenfuß, d. h. den Conventionstaler zu
31/2 Rtlr. gerechnet, vom Handelshauſe Rüppelt und Harnier
zu Frankfurt a. M. in barem Gelde aufgenommen. Über
die ganze Neuorganiſation der Bericher Faktorei hatte der
Hütteninſpektor Wilhelmi die Oberdirektion, Adminiſtrator war
F. W. Wirths, der eine Kaution von 1000 Rtlrn. Stellen
mußte, ſpäter wurde noch der Controleur Scipio angejtellt.5%)
Der Betrieb ging jedoch nicht ſo, wie die Kammer erwartet
hatte. Ganz abgeſehen davon, daß der Betriebsplan öfter ge⸗
ändert wurde, ſo fehlte es auch an einem eigentlichen geſchul⸗
ten Fachmann unter den Räten. Bei Durchſicht der Aktenbe⸗
richte aus dieſer Zeit hat man das Gefühl, als ob die Kam⸗
mer es peinlichſt vermiede, Männer der Familien Suden und
Stoecker in dieſer Angelegenheit um Rat zu fragen, obwohl
doch dieſe Familien Pächter oder Beſitzer von Hütten waren
und den Betrieb genau kannten, alſo die Regierung mit Rat
und Tat in jeder Weiſe unterſtützen konnten. Man geht wohl
nicht fehl, wenn man ein gewiſſes Mißtrauen, eine Rivalität
56) Näheres über die Beamten, Arbeiter ꝛc. ſ. Sociale Verhältniſſe.
36
zwiſchen der Kammer und den eingefeffenen Hüttenpächter⸗
familien annimmt, die ſich darin äußert, daß die Kammer wohl
merkte, daß ſie der Aufgabe eines größeren Faktoreibetriebes
nicht ganz gewachſen war, weil ſie wenig Routine hatte und
die Betriebe, da ſie weit ablagen, nicht gehörig überſehen
konnte; zu verdenken iſt es ihr nicht, daß ſie dieſe ihre Ohn⸗
macht nicht aller Welt, vor allem ihren Konkurrenten nicht
zeigen mochte, die dann ihrerſeits dieſe Gelegenheit benutzt hät⸗
ten, das ganze Unternehmen im Lande lächerlich zu machen.
Bei den Pächterfamilien war es, wie erklärlich, wieder die Kon-
kurrenz, die ſie nicht ganz objektiv urteilen ließ, wenn ſie auch
gewohnt waren, daß Werke ſeit Jahrzehnten in den Händen
von Ausländern waren, ſo waren dieſe ſo gut Pächter wie ſie,
und die Regierung hatte beide gleichmäßig, ja die Landeskin⸗
der vielleicht noch beſſer behandelt. Dies änderte ſich aber mit
einem Schlage, als die Kammer ſelbſt als Konkurrentin auf-
trat. Wie nicht anders zu erwarten, machte die Kammer durch
die Adminiſtration der Bericher Faktorei ſo ſchlechte Geſchäfte,
daß ſie notgedrungen alles aufgab, die Vorräte verkaufte
und zur möglichſt baldigen Neuverpachtung ſchritt. Das war
Ende 1812. Sie hatte alſo die Faktorei 3 Jahre im Betrieb,
wahrlich eine kurze Zeit, aber immerhin lange genug, um dar—
aus die Unrentabilität eines derartigen Unternehmens für die
Kammer zu erſehen. Zu dem Entſchluß, die Werke ſo ſchnell
wie möglich zu verpachten, mag auch der Umſtand maßgebend
geweſen ſein, daß ſich zu Beginn des Jahres 1813, als der
Hütteninſpektor Wirths noch auf der Bericher Hütte war, ein
Pächter für die Betriebe in der Perſon des Finanzrates Marc
aus Arolſen fand, der bereit war, ſofort die Pachtung und
zwar auf längere Zeit, bis zum Jahre 1830, zu übernehmen.“)
57) Man geht wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß Marc der Kam—
mer, vielleicht zur Abſtoßung ihrer Schulden an Heſſen, größere Summen
vorgeſchoſſen hatte und für ihn ſich durch dieſe Pachtung die günftige Ge-
legenheit bot, wieder möglichſt ſchnell zu feinem Gelde zu kommen. Bor:
ausſichtlich hatte Marc in dem Kontrakt, wie wir ſchon öfter geſehen, aug:
gemacht, daß er die Pachtung zu jeder Zeit an einen Dritten weiter „cedie—
ren“ dürfe, zumal Marc die Werke ſofort, nachdem er ſie zugeſchlagen er—
37
Marc trat die Bericher Hütte nebſt den zugehörigen Hämmern
ſofort an den Bergrat Suden ab, der ſich mit dem Kontrakt,
den die Kammer mit Marc geſchloſſen, einverſtanden erklärte
und die Werke alſo bis 1830 erhielt. Am Schluß dieſes Jahres
wollte Suden trotz der ſehr ſchwierigen Lage der Eiſeninduſtrie
die Bericher Faktorei nochmals auf 3 Jahre, und zwar vom
1. Mai 1830 ab, pachten. Die Waldeckiſche Regierung ging
jedoch zuerſt nicht auf den Vorſchlag ein, weil ſie hoffte, daß
die Heſſiſche Regierung die Werke auch jetzt, wie im vorigen
Jahrhundert, pachten würde, zumal „die freundnachbarlichen
Verhältniſſe zwiſchen Kur⸗Heſſen und Waldeck wieder herge⸗
ſtellt waren.“ Aber die Verhandlungen mit der Heſſiſchen Re⸗
gierung zerſchlugen fich, ganz abgeſehen davon, daß die Be-
richer Faktorei angeblich für Heſſen „zu weit ablag.“ Das
Kurfürſtentum hatte im eigenen Lande genug mit ſich ſelbſt
zu tun und konnte ſich nicht noch um auswärtige Betriebe be-
kümmern. So acceptierte man denn das Angebot Sudens
doch noch, teils um überhaupt noch etwas Geld aus den Be⸗
trieben zu ſchlagen, teils „um die Eiſeninduſtrie nicht zum
gänzlichen Erlahmen zu bringen“, und ließ Suden die Werke
zum alten Pachtkontrakt und Preis. Aber der im Fürſtentum
einſt ſo blühende Zweig wirtſchaftlicher Betätigung war im
Abſterben begriffen, und keine noch ſo vortreffliche Maßregel
war im ſtande ihn zu erhalten, zumal ſich Weſtfalen, der von
der Natur in ſo reichem Maße begünſtigte Rivale, mächtig zu
regen begann, und der Konkurrenzkampf, in dem Waldeck er⸗
liegen mußte, mit aller Macht einſetzte.
Von den übrigen Waldeckiſchen Hütten und einem großen
Teil der Hämmer waren faſt keine mehr im Betrieb, und die
Bericher Faktorei friſtete, nachdem ſie der Bergrat Suden ſeit
1833 nicht mehr betrieb, nur noch ein kümmerliches Daſein.
Mit dieſem Jahre, alſo 1833, erſchöpft ſich das Aktenma⸗
terial über die Waldeckiſche Eiſeninduſtrie.
halten hatte, an den Bergrat Suden weitergab. Ebenſo gut iſt auch anzu⸗
nehmen, daß Finanzrat Marc entweder nur Mittelsperſon oder Strohmann
war, weil die Kammer an den Bergrat Suden direkt nicht verpachten wollte.
Leider finden wir in den Akten gar keinen Anhaltspunkt darüber.
38
Daß die Bericher Faktorei indeſſen noch einige Jahrzehnte
betrieben worden ift, geht aus Bemerkungen Eurke3°®) hervor.
Darnach hatte ſie der Hüttenbeſitzer Anton Linhoff aus Lipp⸗
ſtadt gepachtet. Der Betrieb beſchäftigte damals 40 Arbeiter,
gegen 60 im Jahre 1819. Dieſer Linhoff?), der eigens von
Lippſtadt nach Arolſen verzog, um den Betrieb der Hütte im
Auge zu behalten, erwarb die Faktorei, wie es ſcheint, ſpäter
durch Kauf und veräußerte ſie dann an die „Weſtfäliſche
Union“, eine Aktiengeſellſchaft, die die Hütte bis 1875 betrieb.
Von dieſem Jahr an ſtanden die Werke ſtill, und die Gebäude
gingen wieder in den Beſitz der Familie Linhoff über. 1885
verkaufte der letzte Beſitzer die Hütte an Wilhelm Löſekamm,
der in ihr noch heute eine Gaſtwirtſchaft betreibt. Das eigent⸗
liche Hüttengebäude iſt teilweiſe abgebrochen. Der vollſtändige
Abbruch ſteht bevor, wenn die projektierte Edertalſperre zur
Ausführung gebracht wird.
Überbliden wir die Entwickelung der Waldeckiſchen Eiſen⸗
induſtrie, ſo ſehen wir, daß im 17. und 18. Jahrhundert der
Betrieb, trotz mancher Schwankungen ein verhältnismäßig reger
war. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts aber ſinkt er immer
mehr,) ohne daß man dem Einhalt tun kann. Zu Beginn
des 19. Jahrhunderts gingen die Beſitzer und Pächter — und
zwar waren dies ſowohl die Pächter!) der einzelnen Hütten-
und und Hammerwerke, als auch die Fürſtl. Adminiſtration felbft®?) —
58) C. Curtze, Geſchichte des Fürſtentums Waldeck a. a. O. S. 437.
59) Nach einer gefälligen Mitteilung des Herrn Bürgermeiſters W. Dietzel
aus Berich.
60) Als Grund für den geringen Abſatz des Eiſens wird angegeben,
„weil die oft angeſchwollenen und reißenden Flüſſe und die hohen Gebirge
die Abfuhr von den hieſigen Bergen auf Monate hinaus hinderte, und fer⸗
ner auch die „Eiſenconſumtion an allen Orten eine ſehr ſchwache war.“
61) Bergrat Suden hatte eine eigene Eiſenhandlung, die den fiskaliſchen
bedeutende Konkurrenz machte.
62) Die Kammer verkaufte in folgenden Monaten des Jahres 1814 von
ihren Materialbeſtänden, die ſie noch von früher hatte, auf dem Vorn⸗
hagener Hammer für le Summen:
tlr. Gr. Pfg.
Im Januar für 48 18 4
ke ebruar „ 113 7 588/00
m März „ 152 24 4
Im April „ 62 11 318/50
39
dazu über, den Betrieb mit einem Zug ins Großkaufmänniſche
auszugeſtalten, indem fie RommiffionZlager™) anlegten. So
hatten z. B. die Willinger Hämmer ſowie der Herren⸗Wieſer
Hammer Commiſſionslager in Arolſen und Corbach, „damit
dem ausländiſchen Eiſen wirkſame Konkurrenz geboten werden
könnte.“ Doch geht ſchließlich im zweiten Drittel des 19. Jahr⸗
hunderts die Eiſeninduſtrie in Waldeck vollſtändig ein. Die
Gründe hierfür liegen nach den Berichten der Pächter, nament⸗
lich nach den Vorſchlägen von Suden und Wirths, ziemlich klar.
Daß ſchon im 17., mehr noch im 18. Jahrhundert der Be⸗
trieb häufig Einbußen erlitt, lag zum Teil an der Abge⸗
ſchloſſenheit des Waldeckiſchen Landes, die bei einem zeitweili⸗
gen Rückgang der Bergwerkserträgniſſe in Waldeck ſelbſt einer
in größerem Maßſtabe gehaltenen Einfuhr von Rohmaterial
aus heſſiſchen, weſtfäliſchen oder gar ſchwediſchen Bergwerken
äußerſt hinderlich war.
Von nicht zu unterſchätzendem Einfluß waren auch die
Kohlenverhältniſſe. Herrſchte anfangs des 18. Jahrhunderts
noch Überfluß an Holz, ſo machte ſich in wenigen Jahrzehn⸗
ten ein drückender Mangel an Feuerungsmaterial““) bemerklich;
68) So erfahren wir, daß im Jahre 1814 die Waldeckiſche Kammer noch
2 Eiſenhandlungen hatte, nämlich in Werbe und Kleinern, außerdem an
verſchiedenen Heſſiſchen Orten.
64) Faſt in jedem Bericht kehrt die Klage über den Mangel an Holz⸗
kohlen wieder, und wenn ein Bericht des Faktors F. W. Suden vom Jahre
1783 ſagt: „Es iſt als großes Glück anzuſehen, daß die Vorſehung die
Waldeckiſchen Lande nicht nur mit Eiſenbergwerken geſegnet hat, ſondern
auch hinlänglich mit Holz, um die Erze zu ſchmelzen,“ ſo iſt dieſe Anſicht,
wie aus entgegenſtehenden Berichten hervorgeht, mindeſtens ſehr optimiftifch.
Suden hat ſeine Meinung bald geändert, wie ein ebenfalls von ihm ſtam⸗
mender Bericht aus dem Jahre 1783 zeigt. Darin heißt es: „Was die
Waldeckiſchen Faktoreien und beſonders die Strycker anlangte, ſo befänden
ſich bei den Hämmern große Schwierigkeiten. Es gehörte nämlich hierzu
der Herrenwieſer Hammer mit 2 Feuern, der Willinger, der Hoppecker Ham⸗
mer je mit einem Feuer. Dieſe 3 Hämmer im Bau und Beſſerung zu er⸗
halten oder wenn ſolche verfallen, ganz neu aufzubauen, koſtete vielleicht
mehr als ſie brächten, weil hier bei der Strycker Faktorei kein Eichen⸗ noch
Buchenholz zum Bau zu bekommen wäre. Es müßte ſolches aus dem Köl⸗
niſchen angekauft und mit großen Koſten weit her angefahren werden. Als
Pächter müßte er, trotzdem die Kammer eigentlich das Holz laut Kontrakt
Durs
40
diefer hatte feinen Grund einmal darin, daß die Waldeckiſchen
Forſten ſo ſtark ausgenutzt worden waren, dann aber auch da⸗
rin, daß, wie ein Bericht aus dem Jahre 1789 klagt, „die
Köhlerei ſo darnieder lag, daß aus einem Schock 6 füßigen
Holzes kaum 10 Fuder Kohlen herauskamen.“ Dies letztere
erklärt man daraus, daß der Köhler öfter ſeine Haus- und
unentgeltlich zu liefern hätte, weil kein derartiges baufähiges Holz vorhan⸗
den, dieſes außer Landes auf ſeine Koſten kaufen und anfahren laſſen und
dieſe kleinen Baukoſten ſeien dreifach, weil es drei Hämmer wären. Die
Hauptbaukoſten, die die Fürſtl. Kammer trüge, feien deshalb erheblich hö⸗
here, die Hämmer könnten kaum 6 Monate im Jahre betrieben werden,
weil im Sommer das Waſſer zu klein ſei, im Winter aber der Froſt das
Schmieden verhindere, es werde bei dieſen 4 Feuern nicht ſo viel Roh⸗
eiſen zu gut gemacht, wie bei 2 Feuern auf einem Hammer, der an der
Orpe läge, geſchehe, und gleichwohl wären die Baukoſten dreifache. Es läge
klar auf der Hand, daß es deshalb nicht leicht ſei, die Strycker Faktorei
auf eine längere Pachtperiode ſamt den Baukoſten zu übernehmen oder auch
nur in Erbbeſtand zu erhalten. Die Malterung des Kohlholzes müſſe fer-
ner eingeführt werden, aber alle Verſuche wären vergebens und man würde
bei näherer Unterſuchung einſehen, daß eine derartige Kohlholzmalterung
nicht ſo leicht einzuführen wäre, namentlich nicht an allen Orten. Das
Holz könnte zwar den Berg herunter in die Wieſe geſtürzt und dort auf:
gemaltert werden; der Schaden, der entſtehe, müſſe allerdings dem Eigentümer
dann bezahlt werden, doch wäre dies, wenn jedes Schock mehr Koſten und
zwar 10—15 Rtlr. verurſachte, dann nicht mehr rentabel. Es käme auch
bei dieſer Einführung kein Gewinn heraus, zumal das Schock Holz im
Stryck um ½ teurer als an der Eder bezahlt würde. Wäre die Malterung
daher wirklich tunlicher, als fie in der Tat wäre, fo würde der Preis un-
gleich geringer ſein. Die „Eilhäuſer⸗Hütte“ wäre von anderen herrſchaft⸗
lichen Faktoreien eher auf Erbbeſtand zu geben, weil, wie es bei nur einem,
nämlich dem Billinghäuſer⸗Hammer, ſei, der mehr Eiſen conſumierte, als
die ſämtlichen Hämmer des Amtes „Eiſenberg“ täten; weil nämlich in Amte
der Twiſte hinlänglich gutes Eichen⸗ und Buchen⸗Baugehölz wäre, was die
Baukoſten ſehr erleichterte. Die einzige Schwierigkeit wäre auch hier das
Kohlholz, weil der größte Teil aus der Umgegend von Rhoden und Eil⸗
hauſen nach Arolſen „ins Magazin“ gefahren würde, ſo daß Hütten und
Hämmer ohne Holz aus dem „Paderbornſchen“ nicht betrieben werden könn⸗
ten. Der Verkauf des Holzes aus dieſen Waldungen könnte aber jederzeit
eingeſtellt werden.
Dieſe Hinderniſſe fielen aber bei der „Bericher Faktorei“, wenn diefe
auf Erbbeſtand oder langjährige Pacht gegeben würde, ganz weg, wenn
nicht andere Urſachen, die nicht bekannt, davon abrieten. Es wäre deshalb
leicht zu ſehen, wie beſchwerlich es ſei, die Strycker Faktorei auf Erbbeſtand
zu vergeben und ſie würde auch bei einem ſehr geringen Holzpreis dadurch
41
Feldarbeiten neben der Köhlerei mitverſehen müßte und daher
die Kohlen öfters zum Nachteil des Holzbeſitzers verbrennen
laſſe. So ſah man ſich denn auf die Einfuhr fremden Holzes
angewiejen.)
Doch Stand auch hier wieder die Abgeſchloſſenheit des Lan-
des in Bezug auf die Verkehrswege hindernd entgegen. Von
großer Bedeutung für das Zurückgehen der Waldeckiſchen Eiſen⸗
induſtrie iſt ferner die gerade in jener Gegend beſonders ſtark
ausgebildete territoriale Zerſplitterung mit ihren Folgen, den
zahlreichen Ausfuhrverboten und hohen Zöllen.““)
Den endgültigen Stoß aber erhielt die Waldeckiſche Cijen=
induſtrie zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch das raſche
Emporblühen der Reiniſch-Weſtfäliſchen Eiſeninduſtrie infolge
der Verwertung von Mineralkohle an Stelle der teueren Holz⸗
kohlen.
Den Konkurrenzkampf mit der unter weit günſtigeren
Produktionsbedingungen arbeitenden Rheiniſch-Weſtfäliſchen Ei⸗
ſeninduſtrie aufzunehmen, war ein ausſichtsloſes Beginnen, er
mußte ſo ausfallen, wie er tatſächlich endete, mit dem Unter—
gang der Waldeckiſchen Eiſen-⸗Induſtrie.
2. In techniſcher Hinſicht.
Leider läßt fich aus den Akten,“) wo hier und da in Pe-
triebsvorſchlägen und Contrakten auf die techniſche Seite ein⸗
nur gewinnen, daß dieſelbe auf immer aller Baukoſten überhoben wäre.
Wolle die Hochfürſtl. Kammer nun dieſe Faktoreien auf dieſe Weiſe, die
doch gewiß vorteilhaft fei, unterbringen, fo müßten die Holzpreife niedriger
und die Bedingungen vorteilhafter und annehmlicher gemacht werden, und
dann würde ſich ein oder der andere zur Übernahme der Faktoreien auf Erb⸗
beſtand verſtehen.“
85) So bezog z. B. der Faktor Stoecker, der die Eilhäuſer Hütte ge⸗
pachtet hatte, ebenſo wie ein Teil der Orper Gewerkſchaften ihr Holz aus
den „Warburger: Scherfeder- und Paderborner-Waldungen.“ Auch von ane
deren Betrieben hören wir öfter, daß ſie wegen Holzmangels im „Auslande“
kaufen mußten.
66) Näheres hierüber ſiehe unter Regierungsverhältniſſen. 5
67) Akten des Fürſtlich⸗Waldeckiſchen Archivs zu Arolſen. (Zur Zeit
als der Verfaſſer fie benutzte, befanden fie fic), um eingeordnet zu werden,
42
gegangen wird, ein vollſtändiges Bild nicht gewinnen. Zur
Ergänzung haben wir daher, beſonders wenn es ſich um die
Erklärung der „termini technici“ handelte, die einſchlägige Lit⸗
teratur's) von Beck, Riemann, Achenbach, Becher, von Born,
Bodemann, Cancrinus, Engels, Herwig, Hartmann u. a. m.
herangezogen.
Aus dieſen Quellen gewinnen wir folgendes Bild von An⸗
lage und Betrieb der Waldeckiſchen Hütten und Hämmer.
Unter Hütten oder Hüttenwerken verſtand man die zur
Zugutemachung der geförderten nutzbaren Mineralien dienen⸗
im Kgl. Preußiſchen Archiv zu Marburg a. L.) Es wurden benutzt; 1. von
den Acta cameralia die Nummern 690, 804, 851, 874, 1103, 1135,
1320, 1322, 1355, 1357, 1374, 1407, 1436, 1457 und 58, 1527, 1529, 1532,
1616, 1633, (2 mal) 1743, 1756, 1965—1969, 2012, 2152 - 54, 2166, 2168,
2206, 2287—98, 2343 — 44, 2346—61, 2362—69, 2370—87, 2388 — 99, 2400 —
2500, 2500 - 2600, 2601—2614, 2650, 2652, 2809—13, 2949, 2951—56,
2966 — 79, 2980 93, 2994, 3356, 3415, 3422 -24, 3437, 3527, 3535 - 36,
3038 - 39, 4069 - 72, 4075—76, 4344, 439)-— 92, 4398 — 99, 4404 —.08, 4414 —
16, 4420, 4428, 4447 48, 4452, 4459, 4460, 4528—30, 4543—57.
2. von den Akten des Reichskammergerichts und zwar die
Nummern: 71, 72—74, und 100.
3. von den Akten des Kabinets und zwar die Nummern:
959, 2310— 2312, 2313 u. 14, 2315—25, 2328 --42, 2362, 2911 - 12, 2914 - 16,
18—19, 2921—24, 2926 37, 2947—48, 3170, 3177, 3414, 3442 —44, 3527,
3536, 3538, 3539.
68) Ich führe hier nur die Werke der oben genannten Verfaſſer an, es
würde zu weit gehen, alle die Litteratur hier anzugeben, die bei der Arbeit
noch benutzt wurde. Dieſelbe befindet ſich in dem noch ausführlich angege⸗
benen Litteratur⸗Verzeichnis. Beck, Ludwig. Die Geſchichte des Eiſens in
techniſcher und kulturgeſchichtlicher Beziehung. Braunſchweig 1890 97.
Riemann. Der Bergbau u. Hüttenbetrieb der Lahn⸗Dill und benachbarten
Reviere, Wetzlar 1894. Achenbach. Das gemeine deutſche Bergrecht in
Verbindung mit dem preußiſchen Bergrecht. Bonn 1871. Becher. Mine⸗
ralogiſche Briefe der Naſſauiſchen Lande nebſt Geſchichte des Siegenſchen
Hütten⸗ und Hammerweſens. Marburg 1789. von Born. Berabaukunde.
Leipzig 1790. Bodemann. Anleitung zur Berg: und Hüttenmänniſchen
Probierkunſt. Clausthal 1856-57. Cancrinus. Beſchreibung der vorzüg⸗
lichſten Bergwerke in Heſſen, Frankfurt a. M. 1767. Engels über den
Bergbau der Alten, in den Ländern des Rheins, Lahn und Sieg. Siegen
1808. Herwig. Beſchreibung des in der Herrſchaft Schmalkalden üblichen
Eiſenſchmelzens und Schmiedens. Biedenkopf 1780. Hartmann. Con:
verſationslexikon der Berg-, Hütten: u. Salzwerkskunde. Stuttgart 1840.
43
den Baulichkeiten. Die Cijen- oder Schmelzhütten, auch nur
Hütten genannt, dienten dazu, die Metalle durch Schmelzen der
Erze von den Geſteinen und den Schlacken vermittelſt Holz⸗
kohlenfeuers abzuſondern. Sie waren mit ausgedehnten Bau⸗
lichkeiten verſehen. So beſtand die Bericher Hütte aus dem
Hüttengebäude, worin der Hütten- oder Hochofen“) lag. Fer⸗
ner enthielt die Hütte verſchiedene Vorratskammern, hölzerne
Blasbälge, 2 hinter jedem Ofen, die Gewichte mit Ketten, an
denen die Bälge aufgezogen wurden, die Radſtube zur Auf⸗
nahme des Waſſerrades, zu dem mit Bohlen ausgelegte Waſ⸗
ſerrinnen führten.
Außer dem Hüttengebäude waren vorhanden Kohlenſchup⸗
pen, deren Breite 20—30 Fuß betrug. deren Länge aber ſich
nach der Menge der aufzunehmenden Kohlen richtete. Der
Schuppen beſtand aus leichten Brettern und hatte in Entfer-
nung von je 30 Fuß breite, bequeme Türen zum Sinein- und
Herausſchaffen der Kohlen. Der Fußboden war mit Stein
oder Schlacken hoch ausgefüllt, damit die Erdfeuchtigkeit die
unterſten Kohlen nicht verdarb. Er hatte ganz in der Nähe
des Hochofens des näheren Kohlentransportes wegen ſeinen
Platz. Eine Hauptſache war, daß die Kohlen vor Näſſe und
Feuchtigkeit geſchützt waren.
Ausgedehnte Wohnhäuſer für die Beamten und Arbeiter
nebſt den angebauten Stallungen befanden ſich ebenfalls bei
den Hütten. Ferner bildeten integrierende Beſtandteile die
Formkammer, ein Pochwerk, die ſogenannte Eiſenſteinpoche,
wo im Gegenſatz zu den früher betriebenen Handpochen die
großen Hämmer durch ein mit Waſſer getriebenes Räderwerk
in Gang geſetzt wurden. Die Gerätſchuppen zur Aufnahme
der Gerätſchaften, Vorratskammern für Gußwaren und ſonſtige
Materialräume, ein Back- und ein Brauhaus, ſowie die nöti⸗
gen Waſſerwerke, Sammelteiche, Gärten und Wieſen vervoll⸗
69) Bei größeren Betrieben konnten auch mehrere Ofen in demſelben
Hüttengebäude aufgejtellt fein, (f. z. B. bei der Eilhäuſer Hütte, wo vor:
übergehend 3 Hochöfen in Gang waren.)
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jtandigen das Bild eines Hüttenwerkes. Sämtliche Gebäude
waren bei der Landesbrandverſicherung eingetragen und meiſt
wie die Hütte ſelbſt mit Ziegeln der Feuergefährlichkeit halber
gedeckt. Der wichtigſte Beſtandteil des ganzen Werkes war der
Hüttenofen. Mehrfache Berichte des Bergamts reſp. der Berg⸗
kammer geben ein ziemlich genaues Bild über verſchiedene
Arten der Ofen und ihre Einrichtungen, wie ſie in Waldeck
im Gebrauch waren.
Bis in den Anfang des 16. Jahrhunderts wurde das Erz
in den ſogenannten Luppenherden weiter verarbeitet. Dieſe
Einrichtung wird zwar in den über die Waldeckiſchen Hütten
und Hämmer vorliegenden Akten nicht ein einziges Mal ge—
nannt, doch läßt die in einem Inventar-Verzeichnis aus dem
Ende des 17. Jahrhunderts vorkommende Erwähnung von
Luppenzangen, Luppenhaken rc. darauf ſchließen, daß wie all-
gemein im 17. Jahrhundert auch in Waldeck Luppenfeuer be⸗
ſtanden. Dieſe Luppenfeuer, in anderen Gegenden Deutſchlands
auch Rennherde, Stücköfen, Bauernöfen und Blauöfen genannt,
waren niedrige Schachtöfen. Der ganze Betrieb war Kleinbe—
trieb; die nötige Glut erzeugte man durch Blasbälge, die von
Menſchenhand in Bewegung geſetzt wurden. Dieſe Glut war
naturgemäß ſehr gering, und das hatte zur Folge, daß das
ausgeſchmolzene Eiſen im höchſten Grade unrein war und erſt
durch mehrmaliges Wiederholen des Prozeſſes geläutert werden
konnte. Die Luppenherde lagen meiſt wie die Luppenfeuer
des Siegerlandes auf Höhen in waldreicher Gegend; beſtimm—
teres läßt ſich über die Waldeckiſchen Luppenfeuer nicht aus—
ſagen, da das einſchlägige Aktenmaterial einſetzt in einer Zeit,
als die Erzgewinnung durch n ſchon außer Gebrauch
gekommen war.
Später wurde das Rohſchmelzen in ſogenannten Krumm—
öfen vorgenommen, die folgendermaßen beſchaffen waren. Ihre
Höhe betrug 6 Fuß, die Futter- oder Seitenwand hatte 4 Fuß
Tiefe, während die Vorder- oder Hinterwand oben nur 2 Fuß
und unten 22 Zoll dick war. Die Bruſtbreite betrug un-
ten 22, oben 20 Zoll. Die beiden Blasbälge, deren Spitzen
45
Tiefen, auch Düſen oder Tüfen?‘) genannt wurden, waren fo
angebracht, daß fie übers Kreuz bliefen, alfo den ganzen Quer-
ſchnitt des Ofens mit dem Wind beftrichen. Das Füllen ge-
ſchah in der Weiſe, daß nach 12 ſtündigem Vorwärmen des
Ofens abwechſelnd eine Lage Holzkohlen und eine Lage Erz
aufeinander geſchichtet wurden. Das Eiſen bedurfte in dem
Ofen eines ſtändigem Umrührens, Puddeln genannt, das eine
äußerſt mühſelige und anſtrengende Handarbeit erforderte.
Es bedeutete einen ungeheuren Fortſchritt in dem Bez
triebe, als man zum Antrieb der Blasbälge die Menſchenkraft
durch die Waſſerkraft erſetzte; rein äußerlich war die erſte Folge
der neuen Erfindung eine Verlegung des geſamten Hiittenbe-
triebs von den waldreichen Höhen in die fluß- und waſſer⸗
reichen Täler.
Weit bedeutungsvoller waren ihre Rückwirkungen in tech—
niſcher Hinſicht. Die auf hydrodynamiſchem Wege erzeugte Glut
war ſtark genug, daß man größere Quantitäten Erz verſchmel⸗
zen konnte als vorher. Man ſah ſich infolgedeſſen, um ſie
vollkommen auszunützen, gezwungen, die Schmelzherde in weit
größerem Maßſtabe als bisher anzulegen. Dieſe Umwälzung
auf dem Gebiet der Eiſeninduſtrie ſetzt gegen Ende des 16.
Jahrhunderts ein, und nur mit dieſer jüngeren Periode der
Eiſengewinnung haben wir es hier zu tun, denn das Aktenma⸗
terial über das Hüttenweſen von Waldeck beginnt erſt mit dem
Anfang des 17. Jahrhunderts. |
In jedem Hüttengebäude erzeugten 2 von Waſſer getrie⸗
bene Blasbälge die nötige Zugluft. Um nicht von den Zu⸗
fälligkeiten des Waſſers abhängig zu ſein, legte man für jede
Hütte Sammelteiche“!) an, aus denen Waſſergräben, die mit
—— —
70) Dieſe Tieſen, Düſen oder Tüſen waren zuſammengeſchweißte Metall⸗
röhren, die hinten breit waren, damit ſie an den ledernen oder hölzernen
Hüttenbälgen befeſtigt werden konnten. Vorn liefen ſie ſchmäler zu. Die
durch die Bälge verurſachte Luft wurde alſo von vorn ſtark zuſammenge—
preßt, der Luftdruck war infolgedeſſen ein bedeutender, der noch durch die
kreuzweiſe Übereinanderlage der Tüſen erhöht wurde.
71) Dieſe Sammelteiche ſpielen in den Akten eine große Rolle inib kehren
faſt in jedem Pachtkontrakt wieder. Näheres darüber unter III.
46
eichenen Bohlen ausgelegt waren, das Waſſer auf die Räder
leiteten.
Später traten an die Stelle der Krummöfen die auch an-
derwärts gebräuchlichen „gewöhnlichen Ofen mit Brillenherden.“
Sie hatten den Vorteil, daß man jedesmal viel Rohmaterial
auf die Kohlenlage aufſetzen konnte, ohne Gefahr zu laufen,
daß der Satz beim Niederbrenuen des Ofens bereits erkaltete,
was bei den obenerwähnten Krummöfen öfters vorkam. Das
Schmelzen ging infolgedeſſen gleichmäßiger von Statten. Der
Schacht“) zum Verſchmelzen war viereckig, 22 Fuß hoch, auf
der Gicht?) 22—24 Zoll breit und auf der Roſt 7— 7 / Fuß
weit. Er war mit 2 hölzernen Blasbälgen gewöhnlicher Kon⸗
ſtruktion verſehen, die durch eine ſteinerne, mit Lehm überzogene
Form blieſen.
Zu Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Hochofenbetrieb
in der Waldeckiſchen Eiſeninduſtrie eingeführt, das Jahr läßt
ſich nicht genau feſtſtellen. In der Regel hatte jede Hütte nur
einen Hochofen, ausnahmsweiſe waren bei größeren Betrieben
ſo z. B. bei der Eilhäuſer Hütte 3, einmal ſogar 4 Hochöfen
aufgeſtellt. Die erſten Hochöfen waren naturgemäß noch ſehr
unvollkommen und wurden erſt im Laufe der Zeit verbeſſert,
ſolche Verbeſſerungsvorſchläge gingen in der Regel von Päch⸗
tern aus, die ſachverſtändig genug waren, um die Unvoll-
kommenheiten des Hochofenbetriebes beurteilen zu können.
Aus dem Jahre 1721 hat ſich bei den Akten eine ſolche
Kritik des Berginſpektors Zollmann, der zugleich Pächter der
Bericher Faktorei war, erhalten. Er meinte, daß zur Steige⸗
rung des Betriebes noch verſchiedene Verbeſſerungen eingeführt
werden könnten. Die Kammer forderte deshalb einen Bericht
von ihm ein und erhielt hierauf von Zollmann folgende Ant-
wort: „Der Hochofen iſt nicht ſo gebaut, wie er ſein ſollte,
er iſt zu niedrig oder auch zu weit. Der Eiſenſtein kommt
72) u. 13) S. a. die folgende Auseinanderſetzung über die theoretiſchen
und praktiſchen Gründe, nach welchem der Bericher Hüttenofen und das Ge⸗
bläſe erbaut waren, vom Hütteninſpektor Wirths, Berich 1810.
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infolgedeſſen zu ſchnell nieder, hat keine Zeit fih zu ſeigern“)
und gibt daher nicht das nötige Eiſen. Wegen der Weite des
Ofens werden zu viel Kohlen verbraucht, auch hat das Ge⸗
bläſe nicht die nötige Wirkung, und das Eiſen kann nicht rein⸗
lich genug vom Erz geſchieden werden.“
Außer dieſen Ausſtellungen am Hochofen erwähnt der Be⸗
richt Zollmann's noch verſchiedene andere Unzuträglichkeiten.
Die Kohlen müßten mangels eines Schuppens unter freiem
Himmel liegen, würden infolgedeſſen naß und gäben ungares
Eiſen, ſodaß die Gefahr vorhanden ſei, daß die Abnehmer ab⸗
geſchreckt würden.
Endlich tadelt er noch die Unzuverläſſigkeit des Hütten⸗
perſonals. Der Hüttenmeiſter verſtehe nichts und halte das
Gebläſe nicht ordentlich im Gange, die Köhler unterſchlügen
Kohlen und verkauften ſie heimlich, die Fuhrleute lüden ſchlecht
und ließen ſich trotzdem den vollen Lohn zahlen. Wollten die
Faktoren dieſe Unzuträglichkeiten nicht dulden, ſo würden ſie
von ihren Untergebenen in jeder Weiſe chikaniert. Zur Ab⸗
ſtellung dieſer Übelftände empfahl er der Kammer, einen Hütten⸗
meiſter von Suhla zu berufen, der ſich auf den Hochofenbe⸗
trieb verſtände, und ferner eine Hüttenordnung zu erlaſſen,
nach welcher Hüttenleute ſowie Köhler und Fuhrleute ſich zu
richten hätten und die für jede Übertretung harte Strafen in
Ausſicht ſtellte.““)
74) ſeigern - ſchneller flüſſig werden. Dieſes geſchah, wenn der Eiſen⸗
ſtein vorher gepocht und geſtampft war.
76) Ein ähnlicher Bericht wie der Zollmannſche, deffen Autor aber in
den Akten leider nicht genannt iſt, liegt aus dem Jahre 1806 vor, wir ge⸗
ben ihn im Auszug kurz wieder. „Der Hauptvorteil beim Schmelzprozeß,
den man in Waldeck nicht kennt, beſteht darin, durch genaues Aufgeben der
Gichten den Gang des Hochofens möglichſt gleichmäßig zu geſtalten, und
dies wird durch das Aufgeben einer beſtimmten Menge von Kohlen und
Eiſenſtein auf jeder Gicht erreicht. In Waldeck wird dies überall nach Gut⸗
dünken verrichtet und man gibt bald weniger bald mehr Eiſenſtein im Ver⸗
hältnis zu den Kohlen auf. Die Schmelzung wird daher in der Gleich:
mäßigkeit geſtört und es entſteht ein ziemlicher Nachteil. Auch wird der
Eiſenſtein auf den Hütten meiſt nicht klein genug geklopft, ſondern in
Hühnerei⸗Dicke aufgegeben. Dies iſt bei den Waldeckiſchen Hochöfen beſon⸗
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1810 wurde auf der Bericher Hütte eine neue Ofenanlage
geſchaffen, die in techniſcher Beziehung gegenüber der früheren
bedeutende Fortſchritte aufwies. Dies galt beſonders vom Ka⸗
ſtengebläſe, welches die erſte derartige Anlage im Fürſtentum
Waldeck war.
Bei den früheren alten Blasbälgen und Blasmaſchinen
ging immer etwas Luft verloren. Das neue Gebläſe brachte
mehr Luft und einen gleichbleibenden Strom in den Ofen. Der
neue Hochofen war beträchtlich höher gebaut als die alten und
hatte auch ein weit ſtärkeres Gebläſe. Zwar war ſein Ertrag
nicht fo groß wie der des alten Ofens, doch waren die Ham⸗
merſchmiede mit dem gewonnenen Roheiſen ſehr zufrieden. Auch
die Verengerung der Gebläſe-Tüſen und des Formrüſſels““)
wurden verſucht, doch konnte dann das Aufſchlagwaſſer den
Blaskaſten nicht im gehörigen Betrieb erhalten. Der ange⸗
brachte Windmeſſer zeigte an, wenn das Rad 7—8 Umgänge
in der Minute machte. Der neue Ofen machte ſich übrigens
auch deswegen nötig, weil der alte baufällig war und Riſſe
aufwies. Gegen die neue Konſtruktion erhob der Hüttenmeiſter
Bedenken, da der Platz zu enge ſei. Auch glaubte er nicht,
daß ein hoher Ofen mehr Vorteil gewähren würde. Ebenſo
war er nicht für die geplante Eiſenſteinpoche, die mit dem Blas⸗
rad verbunden war, weil das Blasrad hierdurch ſeinen gleich⸗
mäßigen Gang verlieren würde.
Das Kaſtengebläſe des neuen Ofens wurde von dem Or⸗
gelmacher Bornemann in Adorf gefertigt. Die Tannenbohlen
zum Kaſtengebläſe, die eigentlich trocken ſein mußten, ſollten
ders nachteilig, weil die mechaniſche Zerlegung der chemiſchen nicht zu Hilfe
kommen kann. Je höher der Ofen iſt, deſto längere Zeit hat der Eiſenſtein
nötig, ehe er den Ofen heruntergeht und iſt alſo auch einer längeren Hitze
ausgeſetzt. Ties fällt bei den niederen Hochöfen weg, folglich iſt es doppelt
nachteilig, wenn man den Stein in zu großen Stücken aufgibt. Man muß
alſo dem Schmelzprozeß bei den niedrigen Hochöfen durch eine mechaniſche
Zerlegung, dem Pochen der Steine, zu Hülfe kommen.“
76) Über die näheren Angaben dieſes Formrüſſels ſ. die Auseinander⸗
ſetzungen über die theoretiſchen und praktiſchen Gründe des Hütteninſpektors
Wirths zu Berich im Jahre 1810.
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in dieſem Zuſtande von Gerhardt Tabor's Erben zu Frankfurt
a/ M. bezogen werden, fie wurden aber, aus welchem Grunde ift
unbekannt, friſch von Frankfurt bezogen und durch Kochen, was
damals bei Nadelholz öfter angewendet wurde, trocken gemacht.
Der Orgelbauer erhielt für das von ihm verfertigte Raften-
gebläſe ſtatt der verlangten 441 Rtlr. 21 Gr. und 6 Pfg.
nur 218 Rtlr. 21 Gr. und 6 Pfg., weil Bergrat Klipſtein⸗
Itter die Rechnung für zu hoch hielt. Der Ofen ſelbſt, der
eine Höhe von 28 Fuß hatte, hatte einen runden Schacht, das
neue Gebläſe beſtand aus 2 kubiſchen, als Doppelbläſer wir⸗
kenden Käſten. Sie blieſen in einem Regulator mit beweglichem
Deckel, aus welchem der Wind durch eine Tieſe und eine kupferne
Form in den Ofen eingeleitet wurde.
Von der Vergrößerung des Ofens und Verſtärkung des
Gebläſes erwartete man ein ſtarkes und vorteilhaftes Roheiſen⸗
Ausbringen, fand ſich aber in diefer Erwartung febr getäuſcht,
als der neue Ofen in 24 Stunden nicht mehr als 22—24 Ctr.
Roheiſen lieferte, während man vorher 28—30 Ctr. erhalten
hatte, und dabei mehr Kohlen verarbeitete als vorher.
Bei der Unterſuchung ergab ſich, daß die Blaskaſten defekt
und das Getriebe derſelben wegen eines bei der Conſtruktion
vorgefallenen Fehlers mehr Aufſchlage-⸗Waſſer erforderte, als
die Hütte zu ihrer Dispoſition hatte. Darauf wurden die
Blaskäſten in Einbläſer umgeändert und das Getriebe derſel⸗
ben verbeſſert. Man hoffte daher von einem Hüttenbetrieb
ein günſtiges Reſultat erwarten zu können.
Die neue Anlage erfuhr allerdings heftige Angriffe; um
dieſen zu begegnen, verfaßte der damalige Hütteninſpektor von
Berich F. Wirths am 30.10. 1810 eine Auseinanderſetzung
über die theoretischen und praktiſchen Gründe, die für die Neu⸗
anlage der Hütte“) maßgebend geweſen waren.
Wirths führt folgendes aus: „Die neue Anlage hat des
weiteren Schachtes und der weiteren Gicht wegen „allerorts“
17) Dieſer Bericht iſt auf Befehl des Fürſtl. Waldeck. Bergkammer⸗
kollegiums zu Arolſen, da der Hüttenofen den gehegten Erwartungen nicht
entſprach, vom Hütteninſpektor Wirths direkt eingefordert worden.
4
50
die Verwunderung der Hüttenſachverſtändigen hervorgerufen,
welche nur die engen, unzweckmäßigen Gichten und die ſehr kleinen,
den Blau⸗Ofen ähnlichen Hochöfen gewohnt waren. Der Eiſen⸗
ſchmelzprozeß erfordert aber wegen der Wohlfeilheit des erzeugten
Produktes, daß man alles aufbietet, um mit möglichſt wenigem
Aufwande das Roheiſen in großer Menge zu erhalten.“
„Der Schmelzprozeß iſt,“ ſo fährt Wirths fort, „eine ge⸗
miſchte Operation, wobei durch die Verſchiedenheit der chemi⸗
ſchen Verwandtſchaften das verlangte Produkt ausgeſchieden
wird. Der Eiſenſtein beſteht aus Eiſen, Sauerſtoff und ver⸗
ſchiedenen Erdarten. Die Kohle enthält Kohlenſtoff, Wärme-
ſtoff und außer etwas wenig Erde viel Laugenſalz. Während
des Verbrennens verbindet ſich der Sauerſtoff mit dem Koh⸗
lenſtoff, zu dem er eine nähere Verwandtſchaft als der Wär⸗
meſtoff beſitzt. Dieſer Wärmeſtoff wird nun frei, verbindet ſich
mit dem Eiſenſtein und bringt dieſen in tropfbar flüſſigen Zu⸗
ſtand. Die in dem Eiſenſtein befindlichen Erdarten verbinden
ſich mit dem Alcali der Kohlen und bilden mit dieſem ein
Glas (die Schlacke)“. Dieſen Prozeß veranſchaulichte folgende
Verbindungstabelle von Wirths:
„Eiſenſtein beſteht aus: Kohle beſteht aus:
Eiſen Kohlenſtoff
Erdarten Alcali
Sauerſtoff Wärmeſtoff
hieraus erfolgte:
(Sauerſtoff und Kohlenſtoff) = Kohlenſäure.
(Erdarten und Alcali) = Glas oder Schlacke.
(Wärmeſtoff und Eiſen) — Das fließende Roheiſen.“
„Das Problem, das der Hüttenmann zu löſen hat, beſteht
nun darin: |
a) Sauerſtoff genug zu erhalten, um die Kohlen ſchnell
zu zerſetzen, damit ſolche ihren Wärmeſtoff bald fahren läßt,
um die Eiſenſteine ſchnell in tropfbar flüßigen Zuſtand zu ſetzen,
weil nur dann der chemiſche Prozeß vor ſich geht, und die Re⸗
duktion des Eiſens erfolgen kann.
b) Die verſchiedenen derartigen Eiſenſteine ſo mit einan⸗
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der zu verbinden, daß die denſelben beigemiſchten Erdarten
ſchnell ſchmelzen und ein leichtflüſſiges Glas (Schlacke) zu Wege
bringen.“ ö
„Es iſt leicht einzuſehen,“ ſo heißt es weiter, „daß diejenigen
Inſtrumente, deren ſich der Hüttenmann bedienen muß, um
die angeführten Zwecke zu erreichen, einen großen Einfluß auf
die Sache ſelbſt haben. Die vorzüglichſten Inſtrumente, wor⸗
über beſonders zu reden iſt, ſind Ofen und Gebläſe.“
„Der Ofen iſt derjenige Ort, wo die Schmelzung vor ſich
geht. Er muß folgende Eigenſchaften in ſich vereinigen. Zu⸗
vörderſt darf er die in ihm erzeugte Wärme nur wenig fortlei⸗
ten. An denjenigen Orten, wo der Hauptſchmelzprozeß vor ſich
geht, nicht mehr und nicht weniger Räume haben, als zur con⸗
zentrierten Erzeugung der nötigen Schmelhzhitze erforderlich ift.”
„Ein hoher Eiſenofen beſteht gewöhnlich aus:
a) Der Gicht, d. i. der oberſte Teil des Ofens, wo die zu
ſchmelzenden Materialien eingetragen werden.
b) Dem Schachte, d. h. demjenigen mittleren Teil des
Ofens, worin der Eiſenſtein zum Schmelzen vorbereitet wird.
c) Der Raſt, d. h. der Ort im Hochoſen, worauf die hin⸗
eingetragenen Materialien ihre Unterſtützung oder Ruhepunkt
finden, und der auch dazu dient, dem Geſtelle nur gerade ſoviel
Material zuzuführen, als daſelbſt verſchmolzen werden kann.
d) Dem Geſtelle, welches derjenige kleine Ofen im Ofen
ſelbſt iſt, worin der eigentliche Schmelzprozeß vor ſich geht,
und worin ſich das geſchmolzene Material ſammelt.“
„Je größer die Maſſe des Brennmateriales iſt, die ſich an
ein und demſelben Orte entzündet, deſto ſtärker iſt die Hitze.
Dies iſt eine Erfahrung, welche ſchon jedermann gemacht hat,
und je länger ein Gegenſtand dieſer Hitze ausgeſetzt wird, je
mehr nähert er ſich dem Punkte, die großmöglichſte Wärme,
die er aufzunehmen fähig wäre, anzunehmen. Dieſer Satz hat
ſchon lange denkende Hüttenleute bewogen, die Ofen zu ver⸗
größern und beſonders zu erhöhen. Aus der Urſache baute
man in England ſchon Ofen bis auf 60 Fuß hoch. In Schwe⸗
den und Sibirien hatte man ebenfalls ſehr hohe Ofen von 30
52
und mehr Fuß Höhe angelegt, und auch nach Verhältnis der
verlangt werdenden Produkte dabei ſeine Rechnung gefunden.“
„Die Weite mußte immer mit der Höhe in einigem Ver⸗
hältnis ſtehen, weil ſonſt die ſich erzeugende Wärme ſich nicht
ſo leicht der ganzen Maſſe mitteilen kann.“
„Wird nun in dem Ofen eine Quantität Kohlen und Ei⸗
ſenſtein aufgeſchüttet, ſo bildet ſich eine Säule, welche aus dem
zu ſchmelzenden Material beſteht. Der Nebenraum beſteht da⸗
gegen aus nur ſehr wenig brennenden Kohlen und trägt mit
dazu bei, daß im Mittelpunkt des Ofens die meiſte Hitze ent⸗
ſteht und alſo die zu ſchmelzenden Materialien am beſten zu
dem bald darauf zu erwartenden Schmelzprozeß vorbereitet
werden. Endlich dient dieſe Kohlenſchicht dazu, daß die innere
Säule nicht mit den Ofenwänden ſelbſt in Berührung kommt
und dadurch keine Wärme verloren geht.“ |
„Der Bericher Hochofen,“ fo fährt Wirths fort, „hat eine
Höhe von 28 Waldeckiſchen Fuß und eine Weite von 6!/2 Fuß
im Schacht. Mehr Höhe ihm zu geben, tut man aus der Ur⸗
ſache nicht, weil derſelbe einen an und für ſich leichtflüſſigen
Stein verſchmelzen ſoll, und ferner noch die Erfahrung ge-
lehrt hat, daß man ohne Nachteil des Roheiſens bis auf 32
Fuß gehen kann. Bei dieſer Höhe ift die Weite von 6/0 Fuß
gewiß die richtige; nimmt man dann die mittlere Säule zu
4½ Fuß an, wie dies höchſtwahrſcheinlich der Fall ift, bleibt
ſodann hierum ein Mantel von Kohlen von 1 Fuß auf jeder
Seite, der gewiß nicht zu dick iſt.“
„Bei dem Schmelzen iſt es nötig, daß die zu ſchmelzenden
Materialien mit dem Brennmaterial recht vermengt werden,
um gleichförmig zu ſchmelzen. Da nun in einem weiten Rau—
me eine und dieſelbe Maſſe von Kohlen eine weit dünnere
Schicht bildet, als bei einem engeren Raume, ſo iſt natürlich,
daß dadurch die Materialien ſich viel gleichförmiger mengen,
als wenn dieſelben, jedes für ſich, (wie doch in einem engen
Raume nicht zu vermeiden wäre,) eine höhere Säule formieren.
Zu dem kommt noch, daß da, wo ſo enge Gichten vorhanden
ſind, öfters der Fall eintritt, daß der Eiſenſtein auf einmal
53
die unter oder neben ihm befindlichen Kohlen wegdrängt, und
ſo eine Partie Eiſenſteine zu der anderen kommt, was der
Hüttenmann „Kippen der Gichten“ nennt, und welches natür-
lich von großem Nachteil iſt, weil dadurch auf einmal doppelte
Portionen Eiſenſtein in den Schmelzpunkt kommen, ohne das
erforderliche Brennmaterial bei fich zu führen. Einige gaben
als Schädlichkeit der weiten Gichten an, daß dadurch oben
ſchon zu viel Kohlen verbrannt würden; allein dieſen Men⸗
ſchen fehlt es offenbar an phyſiſchen Kenntniſſen, um ſich eine
richtige Darſtellung des Verbrennens im Ofen machen zu kön⸗
nen. Ohne Sauerſtoff kann bekanntlich keine Verbrennung
ſtattfinden. Da nun aber in dem Schmelzpunkt und nicht weit
von demſelben, wo nicht aller, aber doch der meiſte Sauerſtoff
im Ofen verzehrt wird, und dagegen eine Menge Stickluft,
Waſſerſtoff und Kohlenſäure frei werden und durch den Ofen
gehen, dieſe ſämtlichen Luftarten aber das Verbrennen hindern,
ſo iſt es natürlich, daß auch kein eigentliches, ſondern nur ein
ſehr geringes Brennen in der Gicht ſtattfinden kann, indem
diejenige Flamme, welche auf der Gicht brennt, nichts anderes
als die Flamme einer Thermolampe iſt, die ſich nur durch
Verbrennen des Waſſerſtoffgaſes bildet. Nur die wenigen
Kohlen, welche vom Eiſenſtein unbedeckt find und eine Berüh⸗
rung von der äußeren Luft erleiden, können etwas verbrennen.
Das iſt aber nur ſelten der Fall, weil dieſelben in der Regel
alle von dem Eiſenſtein bedeckt ſein ſollen und müſſen. Die
hier angeführte Urſache ift auch daran ſchuld, daß die Koh:
len, einen Mantel bilden und dadurch weniger der Verbren⸗
nung ausgeſetzt ſind.“
„Hierdurch ſuchen die Hüttenleute ſehr oft einen weſent⸗
lichen Einfluß auf das Schmelzen auszuüben, trotzdem die
Raſten manchmal außerordentlich verſchieden angelegt ſind.
Man findet ſie ſowohl dem Horizontalen ſehr ähnlich, als auch
Perpendicularen ſich mehr nähernd. Sind dieſelben zu flach,
ſo tritt der Fall ein, daß die Materialien darauf nicht abglei⸗
ten können, ſondern ſich eine eigene Raſt bilden. Dieſes ſcheint
aber nicht gut zu ſein, weil dann, wenn dieſe Raſt, die
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fich ſelbſt gebildet hat, wegbrennt oder verrückt, eine Störung
im Ofen entſteht. Die Raſt des hieſigen Hochofens hat des⸗
halb eine Abdachung von 5 Graden erhalten, weil dab dieje-
nige ſchiefe Linie iſt, auf der die abzugleitenden Materialien
abrutſchen müſſen und welche dabei zugleich auch hinreichend
zum Tragen der Materalien im Schachte mitwirket.“
„Das Geſtelle iſt derjenige kleine Ofen im Hochofen ſelbſt,
worin der Hauptſchmelzprozeß vor ſich geht. An deſſen Vor⸗
richtung liegt ſehr viel, indeſſen iſt auch dieſer Teil von jeher
am meiſten dem Aberglauben und den Dichteleien der Hütten-
leute ausgeſetzt geweſen und es werden damit hunderterlei Kin⸗
dereien vorgenommen.“
„Das Geſtelle wurde bei jeder Campagne in den Hochofen
neu eingeſetzt, und jeder Hüttenmeiſter hielt das ſeinige für das
befte. Es ift unbegreiflich, warum man hierbei nicht ſchon
längſt diejenige natürliche und richtige Erfahrung angenommen
hat, die jeder Hüttenmann ſo leicht findet, ohne ſie zu benutzen.
Es glaubt nämlich jeder Hüttenmann, daß ſein Ofen nicht eher
gut ſchmilzt, bis ſich das Geſtell gehörig ausgeblaſen hat, ein
Fall, der meiſt nach den erſten 4 Wochen eintritt. Wenn dann
der Ofen ausgeht, findet man gewöhnlich das Viereck ſchief und
unter mancherlei Formen angelegte Geſtelle rund und tonnen—
förmig ausgeſchmolzen. Hieraus folgt der natürliche Schluß,
daß dies auch die beſte Form iſt. Mehrere verſtändige Hütten⸗
leute ſahen dies ein und bauten ihre Geſtelle rund nach der
gefundenen Form, wie z. B. auf der berühmten Eiſenhütte
des Grafen Einſiedel zu Mickenberg, wo jedesmal ein rundes,
künſtliches, aus Thon und Sand geſtampftes Geſtelle eingeſetzt
wurde, wobei ſich jene Hüttenleute recht gut befunden haben.
Da nun die Erfahrung täglich lehrte, daß ein Ofengeſtelle ſich
bald ſelbſt die ihm paſſende Geſtalt gibt, ſo hängt von deſſen
Anlage bei weitem nicht ſo viel ab, als die meiſten Praktiker
ſich davon träumen laſſen. Indeß iſt gewiß, daß, wenn das
Geſtelle größer und weiter angelegt wird, als eben nötig iſt,
der Schmelzpunkt darin conzentriert und das reduzierte Eiſen
flüſſig erhalten wird.“
55
„Iſt es aber zu klein angelegt, ſo iſt zwar der Nachteil nicht
ſo groß, weil es ſich von ſelbſt zur erforderlichen Weite aus⸗
brennt, dann aber tritt zu leicht der Fall ein, daß das Ge⸗
ſtell, wovon zu viel weggebrannt iſt, nicht Stärke genug be⸗
hält und daher zu ſchnell verzehrt wird. Dadurch wird dann
der ganze Schmelzprozeß geſtört und der Ofen muß ausge⸗
blaſen werden.“
„Man würde bei der Anlage des hieſigen neuen Hochofens
ohne Anſtand auch ein rundes Geſtelle als das natürlichſte an⸗
gelegt haben, um aber nicht zu viel Neues auf einmal anzu⸗
fangen, ließ man dies noch weg und legte ein Geſtell an, das
enge genug war, um den nach der Berechnung zu erwartenden
Wind aufnehmen zu können, und ſtark genug, ſich gehörig aus⸗
zublaſen. Die Erfahrung hat dies auch beſtätigt, und es war
hierin der verlangte Zweck erreicht. Das im Waldeckiſchen bis⸗
her übliche Geſtelle wählte man aus der Urſache nicht, weil
bei deſſen Anlage der Aberglaube den Meiſter machte.“
„Der äußere Bau des Bericher Hochofens wurde ebenfalls
nach Grundſätzen, die auf phyſiſchen Erfahrungen beruhten,
angelegt. Er war locker und meiſt trocken gebaut, damit er
ſich durch die Hitze etwas ausdehnen konnte. Die dem Ofen
gegebene Stellung machte es erforderlich, daß er dennoch ſich
tragen mußte, und die häufigen eingelegten Anker geben ihm
Stärke genug, um nicht bei der Ausdehnung Schaden zu lei⸗
den. Der größte Zerſtörer eines Hochofens iſt die häufig in
den Mauern ſich bildende Feuchtigkeit, welche ſich bei Er⸗
hitzung in Dämpfe auflöſt und vermöge ihrer Expanſionskraft
alles zerreißt. Für ihre Abführung war durch ſehr viele an⸗
gelegte Kanäle geſorgt.“
„Durch ein über den Ofen gebautes Dach und einen Schorn⸗
ſtein hätte der Ofen viel vor dem Zutritt der äußeren Näſſe
verwahrt werden können. Der Schornſtein war aber jetzo
noch nicht beliebt, auch an und für ſich nicht ſo nötig. Es
ſteht aber zu befürchten, daß, wenn er noch nicht erbaut wird,
demnächſt einmal das Dach abbrennen könnte.“
Nachdem Wirths ſo den Ofenbau beſchrieben und überall
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die Urſachen, die bei deſſen Vorrichtung zu Grunde gelegen,
bemerkt hat, geht er nun zu dem Gebläſe über.
„Wie ſchon bemerkt, iſt zum Verbrennen eine große Quan⸗
tität Sauerſtoff nötig. Dieſen bezieht man am wohlfeilſten aus
der Atmoſphäre. Um die atmoſphäriſche Luft aufzufangen
und in den Ofen zu blaſen, kann man mancherlei Mafchinen
anwenden, z. B. lederne oder hölzerne Bälge, hölzerne oder
eiſerne Kaſtengebläſe und endlich hydroſtatiſche Gebläſe. Wel-
ches dieſer Gebläſe den Vorzug verdiene, ift nicht fo leicht zu
entſcheiden, weil dabei mancherlei Nebenrückſichten mitſprechen.
Indeſſen erfüllt jede Gattung dieſer Maſchinen den erwünfch-
ten Zweck, wenn dieſelbe innerhalb einer gewiſſen Zeit mit
einer gewiſſen Geſchwindigkeit Luft genug in den Ofen bringt.
Man hatte auf der Bericher Hütte der geringeren Koſten |
wegen die Anlage eines doppelten Kaſtengebläſes gewählt.
Indeß leiſtete dieſes diejenige Wirkung noch nicht, die es der
Berechnung nach leiſten ſollte. Übrigens beruhte deſſen Anlage
ebenſo wohl auf richtigen ſtatiſchen und mechaniſchen Grund-
ſätzen, wie die Erbauung des Hochofens auf phyſiſchen.“ Dieſe
auseinander zu ſetzen, nimmt Wirts der weitläufigen algebra-
iſchen Berechnung wegen Abſtand. |
Das einzige Bedenken hatte Wirths lediglich wegen der
Blasmaſchinen, weil dieſe nicht ſo viel Wind, als ſolche der
Berechnung nach hätten leiſten müſſen, leiſteten. Übrigens iſt
er der Überzeugung, daß der Ofen ſelbſt alles das geleiſtet
hätte, was von demſelben verlangt werden könnte. Wer den
Fehler aber trotzdem wo anders ſuche, als wie hier bemerkt
wäre, gehe gewiß fehl. |
Die Verarbeitung des Erzes geſchah in Waldeck in der
allgemein bekannten Weiſe.
Das in den fon genannten Gruben geförderte Erz
mußte für die Verhüttung erft aufgearbeitet?) werden. Dies
geſchah meiſt durch das Röſten in den Röſtöfen. Außerdem
nahm man noch mehrere andere Manipulationen, ſo das
78) Aufarbeiten = Zurechtmachen = Vorarbeiten.
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Waſchen, Zerkleinern, Ausſuchen, Suchen des minderwertigen
Materials u. a. m. vor. |
Die hierfür beſtimmten „Aufbereitungsanſtalten“ waren
im Waldeckiſchen immer mit Hochöfen reſp. Hütten verbun⸗
den und unterſchieden ſich dadurch beiſpielsweiſe von den Hüt⸗
ten des Harzes, wo der ganze Aufbereitungsprozeß den Berg⸗
werksbetrieben zugeteilt war. Das ausfließende Eiſen ftadh
man entweder in Klumpen, ſogenannten Luppen, ab und ließ
es ſo erkalten, dann wurde es in den in den Waldeckiſchen Akten
öfter genannten Friſchfeuern nochmals entkohlt, reſp. berar-
beitet. Oder man benutzte es gleich zu Gießerei⸗Zwecken, z. B.
zum Gießen von Kochtöpfen,“?) Ofenplatten,s“) u. dergl. m. —
Die auf dieſem Wege hergeſtellten Gegenſtände waren verhält⸗
nismäßig hoch bewertet, einen Beweis dafür liefert die Tat⸗
ſache, daß 1508 Graf Johann J. von Naſſau-Siegen dem
Grafen Philipp dem Alteren von Waldeck 2 eiſerne Ofen „zur
Hausſteuer“s!) ſchenkte, er fie alfo als etwas Beſonderes
anſah.
Aus dem früheren Rennfeuerbetriebe wurde im Laufe der
Zeit ein doppelter, einmal der Hochofenbetrieb, der das Roh-
eiſen und Gußeiſen, und dann der Friſchfeuerbetrieb, oder auch
Stabhammerbetrieb genannt, der das Schmiedeeiſen erzeugte.
Die Schlacken wußten die Waldecker des 17. und 18.
Jahrhunderts nicht im geringſten zu verwerten. Dabei waren
ſie noch im hohen Grade eiſenhaltig, ſodaß man 1901 den
Verſuch macht, die Schlacken des Vornhagener Hammers noch⸗
mals auszujchmelzen.®?)
Die Hütten waren, wie uns faſt jedes Aktenſtück zeigt,
79) Kochtöpfe wurden faſt auf allen Hütten des Landes hergeſtellt n. u. III, 1.
80) Vor allem waren es die Bericher und Neubauer Faktoreien, bei denen
mehrfach in den Akten die Fabrikation von Ofenplatten erwähnt wird.
Beſonders werden uns die Jahre 1783—93 und 1800 und folgende genannt,
wo nur ausſchließlich Ofen fabriziert wurden. Doch beſchäftigen ſich auch
die anderen Hütten, teils mehr, teils weniger, mit der Anfertigung.
81) Vergleiche Beck Bd. II.
82) Nach einer gütigen Mitteilung des Herrn Bürgermeiſters Wieſemann
in Stadt Waldeck.
58
nicht das ganze Jahr über in Tätigkeit. Vielmehr waren
dieſe auf beſtimmte Betriebszeiten im Jahre, ſogenannte Rei⸗
jen oder Hüttenreiſens) beſchränkt. Der Grund hierfür lag
in den Kohlen- und Waſſerverhältniſſen. Die Länge der Hüt⸗
tenreiſen war nicht einheitlich, ſondern je nach den Jahren
und örtlichen Verhältniſſen verſchieden. Zu Anfang des 19.
Jahrhunderts war die „Mindeſtdauer“ des Betriebes der
Bericher Hütte 24 Wochen, während um die gleiche Zeit die
Orper Hütte eine Hüttencampagne von 32 Wochen aufwies.
Zwiſchen dieſen Zahlen bewegen fich dann im weiteren Verlauf
des 19. Jahrhunderts ſtets die Reiſen.“)
Während der übrigen Zeit des Jahres ſtanden die Hütten
ſtill und hatten die Hämmer das Vorrecht auf Kohlen und
Waſſer. Sie waren das ganze Jahr über in Betrieb und
ſtanden nur in Ausnahmefällen ſtill, ſo z. B. bei Bruch einer
Radwelle, außergewöhnlich ſtarkem Froſt, Kohlenmangel und
dergleichen. |
Mit diefer Entwickelung Hand in Hand ging die Einrich⸗
tung der ſogenannten Friſchfeuer, die öfter in den waldeckiſchen
Akten erwähnt werden; man legte nämlich in den Hämmern
beſondere Herde an, auf denen das von den Hütten gelieferte
Eiſen entkohlt wurde, ehe man es auf den Hammerherden
weiter verarbeitete.
Eine ſpätere, etwa 100 Jahre jüngere Einrichtung ſind
88) 1753 finden wir eine nähere Angabe und zwar von einem Faktor
der Orper Hütte, deſſen Name nicht angegeben iſt, wie lang die Hüttenreiſen
und Hüttenzeiten waren. Danach war eine Hüttenreiſe gleich 20 Wochen,
jede Hüttenzeit gleich 1 Tag.
84) So durfte z. B. von 1700—1715 bei der Buntkircher Hütte,
die zu den particulairen Hüttengewerken gehörte, 20 Wochen gehüttet wer⸗
den; 1703 bei der Adorfer Hütte 24 Wochen und mit Un: und Auz-
blaſen höchſtens 26 Wochen; 1709 bei der Strycker Hütte 26 Wochen
„nicht länger“; 1715 bei der Mühlhäuſer Hütte 20 Wochen; ebenſo
1716 bei der Orper Hütte, weil beide zu den particulairen Hüttengewer⸗
ken gehörten; 1734 bei der Elleringhäuſer Hütte 22 Wochen „wenn
ſehr viel zu tun, 23 Wochen“; 1736 bei der Bericher Hütte 24 Wochen
„mit Un: und Ausblaſen“; 1746 bei derſelben Hütte nicht „länger wie
20 Wochen“, 1776 wird beſtimmt, „daß die Orper Hütte ſolange, und
wann die Gewerke wollen, betrieben werden darf.“
59
die Baint- (Zehnt⸗), auch Bain- oder Reck⸗Hämmer, wie wir
in Waldeck z. B. die Willinger, Orper und Herrenwieſer Bein-
Hämmer finden. Ihre Aufgabe war, das Material zu feine⸗
ren Waren zu verarbeiten; während man alſo den bisherigen
Friſch⸗ oder Stabhämmern die Herſtellung der gröberen Ge⸗
genſtände überließ, ſtellten die Zein⸗Hämmer feinere Artikel
her. Sie lagen ebenfalls meiſt in der Nähe der Hütten, ſchon
wegen der Waſſerkraft und der gemeinſamen Verſorgung mit
Kohlen.
Der Betrieb der waldeckiſchen Hämmer im 17. und 18.
Jahrhundert hatte gegenüber dem allgemeinen Hammerbetrieb
dieſer Zeit keine Beſonderheiten, wie aus einem Inventarver⸗
zeichnis des Jahres 1730 hervorgeht. Dieſes zählt die auch
ſonſt allgemein üblichen Werkzeuge auf, nämlich die verſchiede⸗
nen ſchweren, oft mehrere Centner wiegenden Hämmer. Die
hauptſächlichſten Handhämmer waren: Ein großer Streckham⸗
mer, ein mittlerer Abrichtehammer und ein kleinerer Zehnt⸗
oder Zaint⸗Hammer. An ſonſtigen Handhämmern fanden ſich
noch: ein Vorſchlaghammer, zwei große Schmiedehämmer und
2 Splind⸗ oder Schlichthämmer, 2 kleinere Handhämmer, einige
Schrot⸗ oder Zahlhämmer und andere mehr. An Zangen:
Eine warme Zange, eine platte Zange, verſchiedene größere und
kleinere Luppenzangen, eine Reck⸗ und eine Setzzange. Außer⸗
dem noch ein Luppenhaken, Klammern und eiſerne Wagebalken
mit Ringen und zugehörigen Ketten, ferner ein großer und
verſchiedene kleinere Amboſſe. Wie ein Blick auf den heutigen
Klein⸗Hammerbetrieb lehrt, ſind die Namen dieſer Werkzeuge,
ſowie ihre Funktionen bis heute dieſelben geblieben, ſodaß ſich
eine Erklärung erübrigt. Zum Anblaſen des Hammer⸗Feuers
bedient man fich der ſchon erwähnten Blasbälge oder Gebläſe.
In früheſter Zeit wurden die Blasbälge, wie ſchon erwähnt
und wie es noch heute bei den Hufſchmieden üblich, von Men⸗
ſchen gezogen, ſpäter aber, wie ſchon erwähnt, durch das von
Waſſer getriebene Hammerblasrad, auch Blasrad oder Trieb-
rad genannt, auf und nieder gehoben. Hierdurch wurde das
Metall durch beſtändige Windluft glühend erhalten.
60
Die in den waldeckiſchen Hämmern hergeſtellten Waren
find die im Hammerbetrieb gewöhnlichen.) Zeitweilig befaßte
man ſich auch mit der Herſtellung von Blechwaren, deren
Fabrikation man mehreren Hammern®*) zuwies.
Auch bei den Hämmern befanden ſich die zu dem Betriebe
notwendigen Gebäulichkeiten, nämlich Kohlſchuppen, deren Länge
je nach der Menge der zu verbrauchenden Kohlen bemeſſen
war, ferner die Materialkammern, Eiſenkammern und Geräte⸗
räume, außerdem Wohnhäuſer und Stallungen, ſowie Wieſen,
Gärten und Ländereien.
Das Hammergebäude war groß und weitläufig und ſein
Raum je nach der Anzahl der Herd: und Hammerfeuer, die
in demſelben untergebracht waren, ganz verſchieden groß.
Gewöhnlich hatten ein bis vier Feuerherde in demſelben Platz,
ſie waren meiſt alle zum etwaigen Gebrauch fertig geſtellt,
aber je nach dem Gang des Hammers waren mehr oder
weniger Feuer im Betriebe. Im Durchſchnitt waren die Ge-
bäude 40 Fuks) im Lichten weit, 39 Fuß breit und 15 Fuß
hoch. Der Fußboden war aus Lehm geſtampft, die Wände
beſtanden aus Fachwerk. Der ganze Gebäudekomplex war
faſt immer der Feuergefährlichkeit halber mit Ziegeln gedeckt.
Über den Hütten⸗ und Hammerbetrieb, der, wenn in
einer Hand vereinigt, als „Faktorei“ bezeichnet wurde, gibt
uns, ſpeziell über die Eiſenſteinmenge, die man verarbeitete,
folgender Betriebsplan der Bericher Faktorei für das Jahr
1810, den der Großherzoͤglich-Heſſiſche Hüttendirektor Klipſtein
in Thalitter der Fürſtlich Waldeckiſchen Kammer am 27. Au⸗
guſt d. J. vorlegte, nähere Auskunft; aus ihm erſehen wir
folgendes:
85) Über die ausführliche Herſtellung dieſer Waren und welche Hämmer
ſie herſtellten, wird in III (Produktion und Abſatz) noch das Nähere erörtert
werden.
86) Die Namen dieſer Hämmer und ihre Fabrikationsgegenſtände find
auch in III genauer angegeben.
87) Nach Curtze, Geſchichte und Beſchreibung des Fürſtentums Waldeck,
Arolſen 1850, war der „Corbacher Fuß“ das allgemein eingeführte Längen⸗
maß, enthielt 132,69 Par. Linien (der preußiſche Fuß enthielt 130,13 Par.
Linien.)
61
„a) Es fol Mitte September der Anfang mit Hütten ge-
macht werden.
b) Es ſind 24 Wochen zum Hütten angenommen.
c) Dem Betriebsplan zufolge werden in dieſen 24 Wochen
etwa . 2 2 . 2 . 4188 Str. Roheiſen geblafen,
der jetzige Vorrat beträgt noch 400 „
zuſammen 4588 Ctr.
Mit dieſen kann man, wenn jedes der Friſch⸗Feuer 24 Ctr.
Roheiſen per Woche verſchmiedet, und im Jahre 48 Wochen
geſchmiedet wird, alſo 4608 Ctr. Roheiſen in 12 Monaten er⸗
forderlich waren, etwa bis Ende Auguſt 1811 auskommen.
Es müßte aber beim Angehen der Hütte im Jahre 1812 ein
9 monatlicher Bedarf von 3072 Ctr. Roheiſen angekauft werden.
d) Im Jahre 1811 muß notwendig eine Kampagne be-
trieben werden, wenn nicht die Hämmer ſtill ſtehen und das
Roheiſen gekauft werden ſoll.
e) Die Kampagne im Jahre 1811 müßte Ende Juni an-
fangen, wenn aber im Jahre 1810, alſo in dieſem, nicht mehr
gehüttet werden und zu Anfang März künftigen Jahres be-
gonnen werden ſoll, ſo wäre nur der Bedarf an Roheiſen für
5 Monate anzukaufen, da die Hämmer noch 4 Wochen mit
Roheiſen verſehen find und im Winter gewöhnlich 4—6 Wochen
einfrieren. Der Roheiſenbedarf beträgt pro Woche von 4
Friſchfeuern 96 Ctr., alfo in 20 Wochen 1920 Ctr. Wenn
dies Jahr keine kleine Kampagne gemacht werden ſoll, müſſen
circa 2000 Ctr. Roheiſen gekauft werden. Es iſt wirklich rat⸗
ſamer, dieſes Jahr nicht mehr zu hütten, ſondern erſt im März
1811 mit einer neuen Kampagne anzufangen und dieſe etwa
40—44 Wochen zu treiben.
f) Auf 20 Wochen find 417 Fuder vorrätig, dazu können
noch auf 24 Wochen 480 Fuder Kohlen verkohlt werden.
g) Dem Vorteil auf Gießerei muß demnach entfagt werden,
wenn Roheiſen genug für die Hämmer erzeugt werden ſoll.
h) Der Gtr. Roheiſen wird nicht höher wie mit 21/2 Mth.
pro Ctr. bezahlt frei bis zur Hütte, und dies bezahlt keine
Hütte in der ganzen Nachbarſchaft dafür.
62
i) Wenn 2000 Ctr. Eiſen verſchmiedet werden, fo find
erforderlich circa 200 uder Kohlen, diefe koſten à Fuder
8 RtlrlIlrlrr. 11600 Rtlr.
Reparaturen, Bau- und andere Koſten 100 „
Schmiedelohn a Ctr. Stabeiſen 9 Mgr.. 375 „
Ankauf von 2000 Ctr. Roheiſen mit Ein⸗
begriff des Transportes à Ctr. 21/2 Rtlr. 5000 „
Summa der Koſt. 7075 Rtlr.“
Außer dem in dieſem Bericht erwähnten Roheiſen wurde
zuweilen das ſogenannte Schrungel- oder Brucheiſen verarbeitet,
das von Wirths folgendermaßen definiert wird.
Unter Schrungeleiſen verſteht man dasjenige Eiſen, „wel⸗
„ches der Platzknecht bei jedesmaligem Abſtechen aus der vom
„Stichloch bis in die Goſſe führenden kleinen Goſſe ſitzenblei⸗
„benden Eiſen ſammelt, wofür er auch eine Belohnung erhält.
„Brucheiſen nennt man dasjenige Eiſen, welches durch die
„mißratenen Formwaren entſteht und zu Bruche geſchlagen
„wird. Dieſes letztere Eiſen wird ſolange geſammelt, bis
„einige Ctr. davon zuſammen find, wo es alsdann den Ham-
„merſchmieden zugewogen und in die Blastabelle eingetragen
„wird.“
III. Wirtſchaftliche Derbültniffe.
1. Produktion und Abſatz.
Wenden wir uns nunmehr einer Betrachtung der Betriebs⸗
verhältniſſe zu, ſo iſt von vornherein klar, daß zwiſchen Hütten
und Hämmern als zwei verſchiedenen Produktionsbetrieben
ſcharf zu ſcheiden iſt. Jene bringen das Rohmaterial hervor,
oder beſſer geſagt, ſtellen ein Halbfabrikat dar, indem ſie
aus Erzen Roheiſen gewinnen; die Hämmer dagegen verarbei⸗
ten das ihnen von den Hütten gelieferte Eiſen zu Ganz-
fabrikaten. Die damit gegebene Grenze zwiſchen Hütten
und Hämmern wird nur ſcheinbar dadurch verwiſcht, daß jene
auch einige Ganzfabrikate herſtellen. Es handelt ſich da nur
um Form- und Gußwaren, alfo eine Manipulation an dem
Rohmaterial im Zuſtand ſeiner Entſtehung. Über den Um⸗
63
fang der Verarbeitung des Eiſenſteins auf den Hütten läßt
ſich ſchwer ein abgerundetes Bild gewinnen; denn zahlenmäßige
Angaben, die unmittelbar die Produktion während einer Hüt⸗
tenreiſess) belegen könnten, fehlen faſt ganz, fie beſchränken
ſich nur auf zwei Tabellen aus den Jahren 1810 und
1811/12. Von dieſen bezieht ſich die erſte auf die Hüttenreiſe
vom Januar bis Juli 1810; im folgenden Jahre 1811
wurde vom Mai bis Dezember gehüttet und im Januar des
neuen Jahres 1812 fortgefahren, ſodaß ſich hier eine Hütten⸗
reiſe von der doppelten Zeitdauer ergibt. Aus dieſen beiden
Tabellen?) gewinnen wir folgendes Bild:
Der Hüttenbetrieb ſetzte mit Beginn einer Hüttenreiſe nicht
gleich mit voller Stärke ein, vielmehr benutzte man die erſte
Woche überhaupt erſt zum Anheizen des Ofens, wie daraus
88) Nach alter Angabe aus den Akten vom Jahre 1753 über die Denk⸗
häuſer oder Neuwieſer Hütte war eine Hüttenreiſe gleich 20 Wochen. Dieſe
Zahl, deren Feſtſetzung die Bergkammer beſtimmte, wechſelte allerdings zu⸗
weilen öfter, ſo beträgt ſie 1810 25 Wochen; die Hüttenreiſe des Jahres
1812 ſchließt ſich gleich an die des Vorjahres an, ſodaß ſich eine Geſamt⸗
hüttenreiſe von 44 Wochen ergibt.
89) Zum Vergleich mit der oben angegebenen Schmelztabelle ziehe ich
eine ſolche der Ludwigshütte zu Biedenkopf heran; ſie ſtammt aus einem
Privatbrief vom 18. Mai 1810 des Bergrats Klipſtein, des Direktors des
Heſſiſch⸗Darmſtädtiſchen Berg⸗ und Hüttenwerkes zu Thalitter, der nach Be⸗
fund der Bericher Hütte der Fürſtlich Waldeckiſchen Kammer folgendes mit⸗
teilt. Er gibt den Durchſatz in Käſtchen zu Ya Kubikfuß an, deren 12—11
Käſtchen zu Berich waren. Auf der Ludwigshütte bei Biedenkopf wurden
durchgeſetzt: „In den erſten 4 Wochen 4185 Käſtchen; in den zweiten
4 Wochen 4525 Käſtchen; in den dritten 4 Wochen 4606 Käſtchen; in
den vierten 4 Wochen 4498 Käſtchen; in den fünften 4 Wochen 4558 Käſt⸗
chen; in den ſechſten 4 Wochen 4498 Käſtchen; in den ſiebenten 4 Wochen
4691 Käſtchen; in den achten 4 Wochen 4596 Käſtchen. Die zufällige
Berechnung der 7. 9. 11. 13. Woche zu Berich, fährt Klipſtein fort, iſt mit
den anderen Wochen ziemlich gleich, denn hier wurden durchgeſetzt 8588
Käſtchen, welche 9308 Käſtchen zur Ludwigshütte bei Biedenkopf gleich find,
dies beweiſt, daß beinahe noch einmal ſoviel Eiſenſtein in Berich wie auf
der Ludwigshütte bei Biedenkopf verſchmolzen werden, und dient gewiß als
Beweis, daß der Hütte kein Vorwurf gemacht werden kann, zumal man be⸗
denken muß, daß faſt alle Kohlen naß und gefroren und ebenſo der Eiſen⸗
ſtein in den Ofen kommen, wodurch die Kohlen gewiß einen großen Teil
ihrer Güte verlieren, der Eiſenſtein aber mehr Hitze als ſonſt fordert.
64
hervorgeht, daß bei den Tabellen ein Vermerk über das Çr-
gebnis dieſer 1. Hüttenwoche an produziertem Roheiſen fehlt.
Die 2. und die nächſtfolgenden Wochen liefern dann noch ver⸗
hältnismäßig geringe Erträge, doch nimmt die Menge des
produzierten Roheiſens beſtändig zu. Während ſie ſich aber
im Jahre 1810 nicht über 174 Ctr. 35 Pfd. aus 226
Gichten (in der 11. Woche) erhebt und nur in der letzten der
25. Woche der Reiſe ein Ertrag von 110 Ctr. 19 Pfd. aus
96 Gichten zu verzeichnen iſt, was auf die einzelne Gicht be—
rechnet 0,77 Ctr. bezw. 1,15 Ctr. austrägt, hat die Tabelle
über die Hüttenreiſe vom Mai 1811 bis Februar 1812 weit
höhere Erträge zu verzeichnen. Während dieſer Betrieb3-
periode wurde ſchon in der 10. Woche aus einer Gicht
mehr als 1 Ctr. gewonnen (107 Gichten ergaben nämlich
108 Ctr. 91 Pfd. Roheiſen), und die Menge des gewonnenen
Roheiſens ſtieg gar auf 1 —2 Ctr. pro Gicht. Die 32.
Betriebswoche erzielte aus 156 Gichten 221 Ctr. 22 Pfd. Roh⸗
eiſen, wie man ſieht, ein ganz beträchtlicher Unterſchied von
der Produktion der Hüttenreiſe 1810. Ihn aus allgemein
wirtſchaftlichen Verhältniſſen zu erklären, iſt unmöglich; der
nächſtliegende und einzige Grund für den ſo ſehr viel ſtärkeren
und regeren Betrieb des Jahres 1811/12 gegenüber dem Vor⸗
jahre iſt der, daß die Werke ihren Beſitzer gewechſelt hatten,
ſie waren in die Pachtung der Heſſiſchen Sozietät übergegan⸗
gen, die nun mit friſchen Kräften und friſchem Mute die Ar—
beit begann. Dieſer Beſitzwechſel gab auch den Anlaß zur
Abfaſſung der beiden obenerwähnten Tabellen; hätte es die
neue Beſitzerin nicht intereſſiert, die Stärke des Hüttenbetrie⸗
bes unter ihrem Regime mit dem früheren Betriebe zu verglei-
chen, wären wir auch für dieſe beiden Jahre auf ebenſo
lückenhafte Überlieferung angewieſen, wie für die vorhergehende
Zeit. Sie bietet uns, wie ſchon erwähnt, nur recht zerſtreute,
noch dazu ſehr lückenhafte Notizen, Zahlenangaben über das
während eines Jahres hüttenmäßig verarbeitete Rohmaterial,
die ein auſchauliches Bild von der Entwickelung des Hütten—
betriebes nicht, oder kaum zu geben vermögen. Ich muß mich
65
daher darauf beſchränken, fie im Folgenden zuſammenzuſtellen
und zwar den Jahren“) nach:
1650 Buntkircher Hütte Anfuhr von 600 yuder?!) Eiſenſtein.“
1697 Adorfer Hütte Anfuhr von 800 Fuder Eiſenſtein.
1698 Ellringer Hütte Anfuhr von 310 Waagen?) Eiſenſtein.
1721 Bericher Faktorei zum Betrieb dieſer Hütte in 8 Wochen
480 Fuder Eiſenſtein, 322 Fuder Kohlen ohne Jahres⸗
angabe,“) Elleringhäufer-, Neue Adorfer⸗ und Buntkir⸗
cher Hütte je 600 Fuder Eiſenſtein.
1730 Denkhäuſer oder Orper Hüttengewerke verarbeiteten für
209 Rtlr. 30 Gr. Eiſenſtein.
1731 Denkhäuſer Hütte (Gewerk Ramspott Mitbeſitzer alfo
allein erhält jährlich für 70 Rtlr. Eiſenſtein.
1750 Strycker Hütte Anfuhr von 1200 Fuder Eiſenſtein jährlich.
1760 Neubauer“) Hütte Anfuhr von 1500 Fuder Eiſenſtein.
1760 Vornsberger Hütte ſtark angehäuftes Rohmaterial.
1764 Vornsberger Hütte Anfuhr von 1400 Fuder Eiſenſtein.
1765 Neubauer Hütte Anfuhr von
| 100 Fuder Homberger Eiſenſtein.
100 „ Romershäuſer „
100 „ Martenberger „
1770 Vornsberger Hütte derartig ſtark betrieben, „daß bei
Tag und Nacht Eiſenſtein angefahren werden muß.“
1777—1778 Vornsberger Hütte ſehr ſtarker Betrieb.
90) Für die übrigen Jahre fehlen zahlenmäßige Angaben ganz, und es
finden ſich nur hier und da für die eine oder andere Hütte die Notizen
„ſtark betrieben“, „ſtark angehäuftes Rohmaterial“ und ähnliche.
91) Wagenfuder — 1½ Bergfuder — 9 Karren; 1 Bergfuder — 6
Karren.
92) Nach einer Angabe in den Akten wurde der Eiſenſtein auf der Hütte
mit dem Steinmaß gemeſſen, welches mit dem vom Bergwerk nicht ganz über⸗
einſtimmt, „8 Karren der Hütte machten auf dem Bergwerk faſt 9 Karren
aus, was ungefähr gleich 24 Ctr. iſt.“
98) 1 Waage — 120 Pfd.
94) Der Schrift nach ſtimmt die oben erwähnte Notiz aus dem Ende
des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts.
96) Für die Neubauer Hütte beſteht ſchon ſeit vielen Jahrzehnten eine
Eiſenſteinablage in Korbach.
5
66
1808 Für die Bericher Hütte lagen nach Angabe des Hütten-
meiſters Bender noch an Rohmaterial bereit:
423½ Fuder Eiſenſtein auf dem Martenberge b. Adorf
43 Fuder Eiſenſtein auf dem Wachthäuschen b. Corbach.
41 Fuder Eiſenſtein auf der Bericher Hütte.
16 uder gepochter Eiſenſtein auf der Bericher Hütte.
2 Karren?) ungepochter Eiſenſtein auf der Bericher Hütte.
Mit dieſen, wie man ſieht, recht dürftigen, z. T. ſehr all⸗
gemein gehaltenen Notizen erſchöpfen ſich die Angaben, die die
Akten über den Hüttenbetrieb machen, ſoweit das Rohmaterial
in Betracht kommt. Genauere Jahresabſchlüſſe fehlen, bis auf
einen, deſſen Entſtehung wir, wie die der beiden obenerwähnten
detaillierten Tabellen, wiederum dem Beſitzwechſel des Jahres
1810 verdanken. Demnach wurde während der Hüttenkam—
pagne 1810 auf der Bericher Hütte produziert an Roheiſen
3369 Ctr. 37 Pfd.
davon waren an die Hämmer abgegeben
und verſchmiedet worden. . 2106 „ 21 „
Somit blieb ein Reſtbeſtand von 1263 Ctr. 10 Pfd.“
Der größte Teil hiervon, wenn nicht alles, fand höchſt wahr-
ſcheinlich als ſog. Mariengroſcheneiſen, von dem weiterhin noch
die Rede ſein wird, Verwendung. Außer dieſer einen Ab—
rechnung iſt uns auch nicht eine überliefert, und doch müſſen
wir erkennen, daß Jahresabſchlüſſe gemacht wurden, nur gin⸗
gen ſie als private, nicht amtliche Papiere verloren. Laſſen
uns ſo die Zahlenangaben über das verarbeitete Rohmaterial
und das daraus gewonnene Halbfabrikat „Reheiſen“ im Stich,
96) Nach einer Notiz aus dem Jahre 1806 war eine Karre — 3 Kübel;
1 Kübel — 2 Spind.
97) Hierzu kommen noch ungefähr 100 bis 120 Ctr. gewaſchenes Eifen,
An Gußwaren find nur einige Dutzend Tiegel und Mörſer angefertigt wor:
den und vorrätig. An Stabeiſen iſt kein Vorrat da. An gepochtem Eiſen⸗
ſtein find 302 Fuder 2 Karren vorhanden. Auf dem Nieder-Werber Ham:
mer find 12—18 Fuder Kohlen vorrätig, auf dem Oberſten Kleinerſchen
Hammer 60 Fuder Kohlen. Auf der Bericher Hütte genügt der Vorrat an
Kohlen auf 12—14 Wochen, außerdem find noch 1306 Fuder 10 Karren
gepochter Eiſenſtein dort.
67
fo bleibt immerhin noch ein Mittel, um ein, wenn auch nicht
jo genaues, fo doch immerhin in feinen Hauptzügen klares
Bild von der Entwickelung des waldeckiſchen Hüttenbetriebes
zu gewinnen, das ſind die Angaben über die zur Verhüttung
des Eiſenſteins jeweils verwandten Mengen Holzkohlen, bezw.
Kohlholz.“?) Die für eine Hüttenreiſe notwendige Menge
Brennmaterial zu normieren, war natürlich ebenſo wenig an⸗
gängig, wie die Menge des Rohmaterials bezw. Roheiſens
feſtſtand. Beide waren der größeren oder geringeren Leb⸗
haftigkeit des Betriebes unterworfen und Schwankungen aus⸗
geſetzt. Die Zahlenangaben hierüber ſind uns aus dem Grunde
wertvoll, weil ſie eben in ihrem Schwanken Rückſchlüſſe auf
die Schwankungen des Betriebs zulaſſen. In folgender Tabelle
haben wir die in den Akten enthaltenen Angaben über den
Holzverbrauch der einzelnen Werke zuſammengeſtellt, wobei
jedoch von vornherein zu beachten iſt, daß eine gewiſſe Unge⸗
nauigkeit inſofern beſteht, als infolge des an anderm Ort zu
beſprechenden wechſelnden Beſitzſtandes von Hütten und Häm⸗
mern deren Kohlenverbrauch nicht ſcharf geſchieden wird.
Es verbrauchte:
Jahr. Werk. Wieviel Fuderds) Preis Bemerkungen
oder Schock 100) à Schock.
Rtir. Gr.
1681 Külter Hamm. 8 Fuder Kohlen 2 (l gohler beſchäftigt)
1699 3Kleinerſch., 28 Schck., 37 Malter!!!) ?
438 Fuder Holzkohle 2
x „ 23 Schck. 401/2 Malter?
413 Fuder
98) Nach einer Angabe des Berginſpektors Waldſchmidt zu Adorf hing
die Ergiebigkeit des Eiſenſteins, des Guſſes, Stabeiſens und des Bleches von
der Qualität des Kohlholzes ab, ebenſo war der Verbrauch abhängig
vom Betrieb, den hüttenmänniſchen Kenntniſſen und der guten Aufſicht des
Adminiſtrators.
99) Nach einer Notiz aus dem Jahre 1754 war ein Fuder Kohlen =
154 Kubikfuß; ein Fuder Kohlen faßte 30 Bütten. 1 Füllfaß Kohlen war
Mg Maß; 1 Maß hatte 2 Fuß und 5 Zoll Höhe, oben und unten gleichen
Durchmeſſer. Jedes Fuder Kohlen koſtete 6 Rtlr. 9 Gr.
100) 1761 wird berichtet, daß ein Schock 60 Malter hatte. Ein Schock
enthielt 14 Fuder und koſtete 87 Rtlr. 18 Gr.
101) Das Malter war 4 Fuß hoch, 4 Fuß weit und hatte 5 Fuß
1700 3
68
Jahr. Werk. Wieviel Fuder Preis Bemerkungen
oder Schock .
1703 Nied. Werb. Hammer ? 10 —
1709 Neubauer Faktorei 2 387 18
1721 Bericher „ 16 Schock 20 — à Schock 15 Alk.
1722 5 „ 90 , 20 —
1724 Cheringh. , 90 „ 10 —
1733 Cülter Ham. 21 „ a
1734 Elleringh. Fakt. 90 „ 22 —
1735 „ 110 „ und zwar
die Elleringh. Hütte 56 Schock 22 —
2 Wetterbg. Häm. 36 „ 22 —
1 Braunſer „ 18 „ 23 —
1736 Berich 88 15 24102) 1987 tr 24 Or.
1737 „ 88 15 24
1741 „ 88 13!/3—
1743 Kleinerſch. Ham. 9 Schck. 22 Malter 23 —
1744 Berich 88 , 1318 —
1746 2 Wetterb. Ham. 5 „ 44 —
1747 Mühlhänſ. Ham. 80 „ 30 —
1747 Bericher Fakt. 80 „ 30 —
1750 . j 66 „ 30 —
1750 Neubauer „ 66 „ 30 —
1751 Bericher „ 66 30 —
1759 Orper Gewerke ſämtl. für Summa 1200 Rtl., wobei
den Wäldern bis zur Lieferungsgrenze entnommen wurde.
1764 Bericher Fakt. 124 Schock (jährl.) 2
2
1774 „ „ 116 „ |
1775 „ „ 124 „ 2
1776 % „ 116 „ 3 Malter en a S004
1776 Strycker Fakt. 1 60 „ 32 —
(2 Hüt. u. Ham.)
Schnittlänge, mithin faßte es 80 Kubikfuß ohne irgend ein Aufmaß.
6 Malter waren 3 Klafter; ein Malter alfo ½ Klafter. Das Klafter
Holz, das 5 Fuß hoch, 5 Fuß weit und 6 Fuß lang war, enthielt nach der
einen Angabe vom Jahre 1781 216 Kubikfuß, nach der anderen von 1734
150 Kubikfuß.
102) 1 Rtlr. — 36 Groſchen.
69
Jahr Wert Wieviel Fuder Preis Bemerkungen
u De
1777 Kleinerſch. Ham. 20 —
1777 Vornhag. „ 12 Schock 18 — 1 Nr. Forſtgebühr
1778 Bericher Fakt. 2 „ | 18 —
1786 Bericher Hütte u.
Vornhag. Ham. 28 ii ? e
1786 2 Kleinerſche Häm. 13 Schock 2 dada d
tlr. u. zwar in den
Jahren 1786 u. folg.
1786 Neubauer Hütte 40 Schock (bis zum 1. Mai 1789).
1786 Neubauer Hütte 30 „ (und zwar vom 1. Mai 1789
bis 1799)
1786 Neubauer Häm. 12-15 „ 2
1779—91 Klein., 15 „ 20 —
1782 Bericher Fakt. ? 24 —
1783 „ = ? 24 —
1785 Bornhag. Ham. 26 —
1787/88 Stryck. Fakt. (Schockzahl und Preis nicht erfichtlich,)
erhielt in Summa für 1133 Rtlr. 9 Gr. 5½ Pfg.
1790 Neubauer Fakt. 2 23 —
1792-1823 2 Klein. Häm. 15 Schock 26 —
1799 Vornhag. Ham. 14 Schock 25 —
1803 Kl. Ham., Nieder-Werber und Vornhag. Ham. Schock⸗
zahl und Preis nicht angegeben, doch erhielten die
Hämmer für Summa 3000 Rtlr. Kohlholz.
1804-1812 Eilhäuſ. Hütt. 10 Schock für 50 —
1806 Billinghäuſ. Ham. ? Summa , 93 12
1806 Strycker Fakt. u. Vornsbg. Hütte erhalten 50 Fuder fer⸗
tige Kohlen à 2 Rtlr.
1806 Neub. Fakt. u. Ham. 18 Schock 50 —103)
1806 Bericher Eiſenhütte 32 „ 35 —
1806 Vornh. u. N. Werb. Hm. 40 „ 50 —
1813 Bericher Fakt. 90 „ 51 —
108) Nach einer Notiz von 1805 waren für ein Hütten: und 2 Hammer:
70
Hatten wir uns bei den Angaben über den Verbrauch
von Eiſenſtein über ihre Lückenhaftigkeiten zu beklagen, ſo
überraſcht uns hier die Genauigkeit, mit der faſt von Jahr
zu Jahr der Verbrauch an Brennmaterial gebucht wurde.
Der Grund ift offenbar der, daß den Beſitzern oder Admini-
ſtratoren das Kohlholz bezw. die Holzkohlen wertvoller erſchie⸗
nen als der Eiſenſtein, und daß ſie deshalb genau Buch dar⸗
über führten, wieviel ihnen von der Forſtkammer geliefert
wurde und wieviel fie davon verbrauchten. Das Brennma-
terial erfreute ſich wohl auch deshalb größerer Aufmerkſamkeit,
weil man den Wald täglich vor Augen hatte, man ſah mit
eigenen Augen, wie er ſich bei erhöhtem Betriebe verminderte,
während die Abnahme des Eiſenſteins ſich der Beobachtung
entzog. |
Der Preis für das Brennmaterial wechſelt, wie die Tabelle
zeigt, von Jahr zu Jahr. Oft ſogar iſt er in demſelben Jahre,
fo 1777 bei den Vornhagener- und den Kleinerſchen Hämmern,
verſchieden (ſ. Tabelle). Der Fall ſteht nicht allein; 1796
wird von der heſſiſchen Kriegs- und Domänenkammer in
Caſſel als Pächterin der Neubauer Faktorei nachträglich und
außerkontraktlich die Beſtimmung getroffen, „daß der Holzpreis
für die laufenden Jahre beſtimmt feſtgeſetzt und nicht gewechſelt
werden dürfte, auch müſſe die Faktorei mehr Holz geliefert
bekommen.“ Dieſer nachträgliche Zuſatz wäre wohl nicht nötig
geweſen, wenn der Preis in jedem neuen Pachtkontrakt gleich
feſtgeſetzt worden wäre.
Als Gründe für derartige Preisſchwankungen, die, wie
wir ſehen, ſich ſowohl zeitlich wie örtlich bewegen, können
mehrere Umſtände in Betracht kommen. War in dem einen
Jahr zu viel Holz geſchlagen worden, ſo war das einzige
Mittel, um die Hütten zur Sparſamkeit anzuhalten, eine Er-
feuer 52 Schock Holz durchaus nötig. Das Schock Holz koſtete, wie ja
ſchon oben angeführt, durchſchnittlich 50 Rtlr. Das Schock enthielt 14
Fuder und in 1 Woche waren 25 Fuder zum Hüttenbetrieb nötig.
71
höhung der Preiſe für Brennmaterial. Die Tatſache, daß
innerhalb ein und desſelben Jahres 2 Werke verſchiedene Preiſe
für Kohlholz zu zahlen hatten, iſt ähnlich zu erklären: Durch
Erhöhung des Preiſes ſollte dem allzu hohen Verbrauch von
Brennmaterial durch ein Werk, in deſſen nächſter Umgebung
der Waldbeſtand zurückgegangen war, möglichſt geſteuert wer⸗
den. Daß fih die Regierung über die Folgen einer derarti⸗
gen Preiserhöhung, wie Einſchränkung des Betriebes, alſo
auch Rückgang der Bergwerkstätigkeit klar war, ift anzuneh⸗
men. Durch erhöhte Tätigkeit des Betriebes in Jahren großen
Holzreichtums waren die etwa entſtehenden Verluſte leicht wett
zu machen.
Aus der obenſtehenden Tabelle ſowohl, wie aus der Preis⸗
tabelle für Kohlholz, die unter den Abſchnitten „Pachte und
Kontrakte“ folgt, ergibt ſich etwa nachſtehendes Bild: In der
Mitte des 17. und 18. Jahrhunderts war der Betrieb außer⸗
ordentlich rege, während er zu Ende des 18. und zu Beginn
des 19. Jahrhunderts verhältnismäßig ſchwach wurde, bis er
dann ganz aufhörte.
Was die Gründe für den Rückgang waren, läßt ſich nicht
genau ſagen. Doch hängt dies mit den Preiſen des Kohlholzes
zuſammen, andererſeits waren von Einfluß auch Kriegsun—
ruhen und zwar der ſiebenjährige Krieg und der Napoleoniſche
Feldzug.
Auch über die Produktion an Formwaren lauten die
Nachrichten nur ſpärlich, es kommt dies wohl nur daher, daß
die Werke verpachtet waren und die Pächter keine Veranlaſſung
hatten, ohne Aufforderung der Regierung Nachrichten über
ihre Fabrikation zu geben, weshalb ſich keine Angaben bei
den Akten vorfinden. Aus einem Bericht erfahren wir, daß
1806 Ofenbeſtandteile und Mühlenzapfen, wahrſcheinlich neben
noch anderen Gegenſtänden fabriziert wurden.“) Erſt mit
104) Nach einer zufälligen Angabe des Formermeiſters Emde in Berich
wurden im Jahre 1806 im Ganzen nur 501 Ctr. 88 Pfd. zu Formwaren
verarbeitet.
72
Beginn der Adminiſtration von feiten der Fürſtlichen Kammer
im Jahre 1809 wird uns mitgeteilt, daß beiſpielsweiſe herge⸗
ſtellt wurden: Platten zu Brauntweinblafen, ferner Mühlen⸗
Platten, auch Tiegel, Mörſer und Stempel, Pochſtempel zur
Schlackenpoche, Zacken, Rollen rc. zu Wagen, Treppengelehne, s)
Feuerzangen, Brandreitel, Feuerſchürer, Gegenſtände für Müh⸗
lengetriebe, ferner Hacken, Ringe ꝛc., große und kleine Kochtöpfe,
Bügeleiſen, Ofenbeſtandteile, Amboſſe für Hufſchmiede, Brau⸗
töpfe, Trockenofenplatten, Fenſtergitter os) und mehreres an=
dere.
In der Geſchichte ihrer Produktion ſind die waldeckiſchen
Hämmer ein ausgezeichnetes Beiſpiel für den allgemein beob⸗
achteten und zu beobachtenden volkswirtſchaftlichen Vorgang,
den Bücher „Arbeitsſpezialiſation“ nennt.“) — Die Spezia-
liſation unterſcheidet ſich nach Bücher von der Arbeitszerlegung
dadurch, daß „jene eine der geſamten Produktionsaufgaben
zwiſchen verſchiedenen Wirtſchaften“ ift, während „diefe fich inner-
halb einer einzelnen Unternehmung vollzieht!“ d. h. es handelt
ſich bei der Spezialiſation um die Loslöſung zahlreicher Ge-
werbe aus einem allumfaſſenden Großen, das urſprünglich
ſämtliche aus einem Rohmaterial darſtellbaren Erzeugniſſe pro⸗
duzierte. Die Entwickelung der Berufsſpaltung läßt ſich an
den waldeckiſchen Hämmern gut verfolgen.
Auf den Hämmern wurden Eiſenfabrikate der verſchieden⸗
ſten Arten hergeſtellt, wir geben in Folgendem eine Überſicht
der in den Akten erwähnten Gegenſtände nach Kategorien
geordnet:
106) Dies waren die Geländer, die ins Arolſer Schloß geliefert wurden.
106) Der größte Teil der Fenſtergitter des Arolſer Schloſſes ſtammt
von der Bericher Hütte.
107) Vergleiche „Entſtehung der Volkswirtſchaft“ 3. Auflage 1901
S. 337 ff.
73
|. Ganzfabrikate:
Ofen, 108) Kochſparöfen, 105) Keſſel, Pfannen, Schaarplatten,
Krampen oder Baueiſen, 11%) Blechgeſchirre, un) Senſen, Beile,
Axte, Futtermeſſer, Barten, Hackmeſſer, Schüppen, Hacken ver⸗
ſchiedener Art, Fak- und Schabeiſen, Meſſer und Hämmer für
Schuhmacher, breite und ſchmale Radſchienen, Radnägel, Pflug⸗
eiſen, Ketten !!?) und dergl. mehr.
108) Auf der Bericher Hütte wurden 1721 Öfen, Formwaren und dergl.
hergeſtellt und dem Fabrikanten beſonders zur Bedingung gemacht, „unta⸗
delhafte Ware zu liefern, damit der Abſatz. fih ſteigere.“ — 1777 wurden
auf der Neubauer Faktorei hauptſächlich Ofen fabriziert, wir wiſſen aus
einer Mitteilung des Verwalters Möllinghof, daß der Waldeckiſche Fürſt
vier Öfen beſtellt hatte, ferner erhielt der Erbpächter der Kleinerſchen Häm⸗
mer, der Geh. Kammerrat Fulda, ſechs Ofen. 10 Ofen kamen ſpäter, das
Jahr iſt unbekannt, in das „Fürſtliche Palais“ nach Arolſen und eine grö—
ßere Anzahl nach Caſſel, teils in Privathand, teils an die Herrſchaft. —
Auch 1802 finden wir mehrfach Angaben über die Fabrikation von Öfen
auf der Neubauer Faktorei. Es iſt als ſicher anzunehmen, daß weit früher
ſchon auf der Neubauer Faktorei Öfen fabriziert wurden. Auch nach der
Waldeckiſchen gemeinnützigen Zeitſchrift von 1838 Band II, S. 316 find Öfen
fabriziert worden. Ebenſo gibt Beck in ſeinem Werke Bd. II Nachrichten
über die Fabrikation von Ofen.
109) Hauptſächlich fabrizierte die Eilhäuſer Hütte Kochſparöfen und
zwar ſchon zu Beginn des 18. Jahrhunderts, dann ſetzte ihre Fabrikation
wegen ſchlechtem Gang der Hütte wohl aus; denn erſt 1802 wird uns wie⸗
der Näheres von der Fabrikation der Kochſparöfen berichtet. Dieſe Koch—
ſparöfen gingen meiſtens ins Ausland und wurden dort „ſehr gerühmt und
gern gekauft.“ — 1800 ließ Bergrat Stöcker auf der Eilhäuſer Hütte
Kochſparöfen herſtellen.
110) Der Braunſer Hammer war es hauptſächlich, der die obengenann⸗
ten Fabrikate vielleicht ſchon vor 1725 lieferte. Er war wegen ſeiner guten
Fabrikate „im Auslande bekannt.“
111) Hauptſächlich war es der Vornhagener Hammer, der Blechgeſchirr
lieferte, und auf dem 1809 ein beſonderer Blechhammer von ſeiten der
Fürſtlichen Adminiſtration eingerichtet wurde. Dieſer Hammer verfertigte
auch Röhrenblech, das wohl zu Ofenröhren u. ſ. w. Verwendung fand.
112) Die zuletzt genannten Fabrikate lieferte der Mißgunſter Hammer,
deſſen Beſitzer ſich hauptſächlich auf dieſen Produktionszweig verlegt zu
haben ſcheint. Nur ſo läßt ſich die öfter wiederkehrende Bezeichnung
„Blankſchmiedefabrik auf der Mißgunſt“ erklären.
74
2. Dalbfabrifate:
Eiſenblech oder Blech, 12) Draht. 1 Stabeiſen, 18) Draht:
ſeile, 16) Weißblech, Schwarzblech, Zein⸗ 17) Band-, Gitter-,
Schloſſer⸗ und Nageleiſen. 118)
3. Waffen.
Kanonen, 119) Bomben, 120) Kugeln, 2), Granaten, 122) Degen,
118) Der Külter Hammer war es hauptſächlich, der nach einer Nachricht
aus dem Jahre 1681 vornehmlich Blech fabrizierte. Ebenſo war auf dem
ſchon erwähnten Vornhagener Hammer ſeit 1809 ein Blechſchmied oder
Blechhammermeiſter ſtändig, d. h. ſolange der Hammer in Fürſtlicher Ad⸗
miniſtration war, beſchäftigt.
114) Aus einer Mitteilung vom Jahre 1709 entnehmen wir, daß „auf
dem Wrexer Eiſendrahthammer“ guter und dauerhafter Draht gefertigt
wurde; 1729 erhält dieſer Hammer ſogar die Benennung „Wrexer Draht⸗
fabrik.“ Auch auf dem Külter Hammer wurde vorübergehend Draht her⸗
geſtellt, doch ſcheint dies nicht lange fortgeſetzt worden zu ſein, da man ſich
ſpäter auf andere Fabrikate warf. Auch auf dem Braunſer Hammer
wurde 1811 nach dem Eingehen des noch ſpäter zu erwähnenden „Braunſer
Waffenhammers“ eine Drahtfabrik eingerichtet, und ein Draht: und Walz:
zug darin aufgeſtellt.
115) Das Stabeiſen wurde faſt auf ſämtlichen Hämmern des Fürſten⸗
tums hergeſtellt, und es iſt deshalb unnötig, die einzelnen Betriebe aufzu-
führen.
116) Hauptſächlich der Braunſer Hammer fabrizierte Drahtſeile und
erhielt deshalb wohl auch den Namen „Braunſer-Drahtſeilfabrik.“ — Aus
einem Center Eiſen wurden 4000 Meter Draht hergeſtellt.
117) Dieſe Fabrikate ſtellte, wie wir einer Nachricht aus dem Jahre
1681 entnehmen, der Külter Hammer her, doch iſt wohl anzunehmen, daß
fih ſpäter ſämtliche Hämmer auf eine derartige Fabrikation warfen.
118) Auch hier war es der Braunſer Hammer, der ſich hauptſächlich mit
der Anfertigung dieſer Fabrikate beſchäftigte.
119) 1692 wurden 57 auf dem Külter Hammer verfertigte Kanonen
nach Beverungen, von da zum Weitertransport nach Bremen geliefert, und
zwar 17 vierpfündige Kanonen, jede zu 11½ Ctr.; 13 dreipfündige Ka:
nonen, jede zu 8½ Ctr.; 14 zweipfündige Kanonen, jede zu 6¼ Ctr.;
13 einpfündige Kanonen, jede zu 4 Ctr.; und dazu die entſprechenden
Kugeln. 1693 wurden 10 Kanonen an den Agenten Johann Clermont
als Kommiſſionär nach Amſterdam geſchickt, der ſie dort verkaufte.
120) Bomben lieferte 1764 die Eilhäuſer Hütte.
121) Kugeln fabrizierten der Külter Hammer ſowie die Eilhäufer Hütte.
1792 wurden auf Befehl des Fürſten Friedrich von Waldeck 200 Stück
Kanonenkugeln auf der Vornsberger Hütte gegoſſen.
122) Granaten verfertigten außer verſchiedenen anderen Hütten und
75
Schwerter, Säbel, 123) Gewehrſchlöſſer, Gewehrläufe und
Piſtolen. 124) |
Die Preiſe für die eben aufgezählten Fabrikate laſſen ſich,
da nur wenige Notizen von einigen Jahren vorliegen, in fol⸗
gender Überſicht zuſammen ſtellen:
1777.
6 Ofen!) von der Neubauer Faktorei koſteten 59 Reichs⸗
taler 30 Groſchen.
1809 wurden verkauft:
Tafelblech, der Centner gu. . . . 10 Rtlr. — Gr.
Windofenrohren, der Ctr. zu. . 11 „, — ,
Waſſerkeſſel, Bratpfannen, Waſſer⸗
röhren, Fenſterladen, Kellertüren,
Schmiedebüchſen, Kacheln, Töpfe,
Windöfen ꝛc., der Centner u. . 14 „ — „
Pfannkuchenpfannen, kleine Pfänn⸗
chen, Kaſſerollen, Topfdeckel, eiſerne
Löffel, Seihen, (Siebe) Deckel,
Röhren zu Windöfen u. ſ. w., der
Centner zu A „ 24 „
Hämmern, deren Namen nicht beſonders genannt ſind, auch der Külter
Hammer und die Eilhäuſer Hütte.
123) Hauptſächlich lieferte der Braunſer Hammer und der Wetterburger
die obengenannten Waffen und führten deshalb mit Recht den Namen
„Waffenhämmer“. Es iſt wohl anzunehmen, daß auch der Waffenhammer
in Sudeck alle dieſe Waffen fabrizierte, doch iſt genaueres in den Akten
nicht erwähnt.
124) Neben den ſchon erwähnten Braunſer und Sudecker Hämmern
ſcheinen die Wetterburger Hämmer alle die genannten Fabrikate hergeſtellt
zu haben. Leider deuten nur beiläufige Notizen ohne Jahresangaben in
den Akten darauf hin. Es iſt dies um ſo mehr zu bedauern, als gerade
die beiden Wetterburger Hämmer ſich noch heutzutage mit der Kleinfabri⸗
kation verſchiedener Gegenſtände beſchäftigen.
125) Die Ofen wurden nach Centnern bezahlt und zwar der Ctr. mit
1 tir. 26 Albus 8 Groſchen. Nach der bei L. Curke angeführten „Wal:
deckiſchen Münzordnung“ aus dem Jahre 1589 war 1 Taler gleich 36 Albus,
der Albus zu 8 Pfg. oder Heſſiſchen Heller gerechnet.
76
Tieſen, 12%) zu Hüttenbälgen das Paar 13 Rtlr. — Gr.
Tiefen zu Hammerbälgen „ „ 11 , — „
Eine Röhre in einem Schmiedebalg,
die lediglich aus dés ge⸗
arbeitet wurde sE „% DA y
1811.
Stabeiſen, der Centner . . 54/4 Rtlr.
Blecheiſen „ „ „ eb x
Gußwaren „ „ 3 „ 4 Gr. bis 5 tir.
Beſchnittenes Tafel: Blech,
der Gentner . . . . 10 z
Unbeſchnittenes Ausſchuß—
blech, der Gentner . . 8 ;
Röhrenblech, der Centner 11½ „
Keſſel, der Centner . . 14 „
Pfannen, „ 24 5
Hammer-Tiefen à Stück. 3 „ 18 Gr.
Schmiederöhren das Stück 3 i
Schroteln à Ctr. . . . 2½ „
1812.
100 Pfd. 127) Brautipfe. . . . à 5 Rtl. — Gr.
100 „ Kochtöpfe a G g = y
100 „ Ofenbeftandteile A yc, CS gy
100 „ Tafelblech „ = y
100 „ Ofenröhren . a 8. yf en
Stabeiſen, der Ctr. gt iy. ci aD yg — y
Beſchnittenes Blech, der Ctr. . à 9 „ 12 „
Eiſenblech, der Ctr. à D à * &
Ausſchußblech, der Ctr. . .
Röhrenblech „ „ à 11 , 22 „
Keſſel 7 r e 14: „ == o
Pfannen „ e a 24 7
126) Tiefen, Tüſen oder Düſen ſind die vorderſten Metallſpitzen an den
Hüttenbälgen, wie ſchon oben erwähnt.
127) 100 Pfd. meiſt gleich 1 Centner.
17
Hammertieſen, das Stüd . . . 5 Rtlr. 18 Gr.
Schmiederöhren, , ge G i u 24,
Schroteln, der Gtr. . . D 2 ae
Die Fabrikation dieſer Produkte ige anfänglich auf
jedem Hammer; jeder Schmied mußte ſich auf die Anfertigung
ſämtlicher oben aufgeführter Produkte verſtehen. Allmählich
jedoch merkte man, daß perſönliche Geſchicklichkeit des Schmie⸗
des und die Gunſt örtlicher Verhältniſſe dem einen Hammer
die vorzügliche Anfertigung eines dieſer Produkte in befonde-
rem Maße ermöglichten, ſo daß der Beſitzer ſich faſt ausſchließ—
lich auf deſſen Herſtellung verlegte. So finden wir mit der
Zeit einen Eiſendrahthammer, einen Blechhammer, wieder ein
anderer fertigte vornehmlich Waffen an und ſo fort.
Wie hoch der Umſatz in einem beſtimmten Zeitraume ge-
weſen ift, läßt fic) aus einem Auszug des Kaſſa⸗Journals der
Bericher Faktorei aus dem Jahre 1809 feſtſtellen. “?
Einnahmen???) für verkaufte Eiſenwaren der Bericher Fat-
torei⸗Kaſſe von 1809. Rtlr. Gr. Pfg.
Für auf der Hütte verkaufte Eiſenwaren
find eingenommen. 4800 10 5
Von der Generalkammerkaſſe durch Ram-
merrat Schreiber empfangen . 4972 3 —
Vom Controleur Scipio zur Faktorei⸗ |
Caſſa abgeliefert . . . . 739 32 4
Summa?) der Einnahmen 10512 10 4
128) Dieſe Zahlen geben die Einnahmen der geſamten Faktorei, d. h.
der Hütten und Hämmer an. Es find alfo die Einnahmen von Robftoffen,
Gang: und Halbfabrikaten darin enthalten. Es iſt ſehr zu bedauern, daß
ſich bei den Akten außer den beiden oben angeführten Einnahmeüberſichten
keine ſpezifizierte, auf größere Zeiträume ſich erſtreckende Kaſſenjournale
erhalten haben.
129) Die Rechnung gibt eine Zuſammenſtellung von 3 verſchiedenen
Kaſſen, in welche die Einnahmen aus den verkauften Fabrikaten floſſen.
Es waren dies die auf der Hütte befindliche, ferner die Generalkammer—
kaſſe zu Arolſen, welche die Einnahmen von den Eiſenverkaufsſtellen ſam—
melte, und endlich eine Kaffe des Kontrolleurs, der auch Abſchlüſſe machte.
130) Dieſer Summe von Einnahmen ſtanden im gleichen Jahre Aus—
gaben von 10303 Rtlr. 8 Gr. 4 Pfg. gegenüber.
78
Aus dem Jahre 1811 iſt eine Überficht, die einen Schluß
auf den Umſatz während eines Monats erlaubt, erhalten.
Einnahmen Mai 541 Rtlr. 13 Gr. — Pfg.
während der ein: Juni 785 , 20 „ 2 „
zelnen Monate: Juli TIL: gg. DE Gp 4,
Auguſt 442 „ 40 „ 1 „
September 415 “ 32 „ 2 „
Summ: 2956 Rtlr. 19 Gr. 11 Pfg.
Die centrale Lage des Fürſtentums Waldeck und die ge-
ringe eigene Conſumtionsfähigkeit des Ländchens machen es
erklärlich, daß die meiſten Produkte der Eiſeninduſtrie ihren
Weg ins „Ausland ſuchten“, d. h. in die Waldeck zunächſtlie⸗
genden deutſchen Territorien.
Als Hauptabnehmer treten auf:
Das Kurfürſtentum Heſſen-Caſſel y und zwar die Orte:
Caſſel, 2) Beverungen, 13) Wolfhagen, “) Waldkappel, 13°)
Treyſa, 186) Naumburg,!“ Riede, 14°) Melſungen, ) Malsburg⸗
Eſcheberg, “) Ilgershauſen, “!) Bebra,“ ) Allendorf, #3) Carls⸗
hafen,“) u. a. m.
181) Die meiſten Hämmer des Ederkreiſes lieferten nach Heſſen, auch
war es bei den an der Grenze liegenden Hütten der Fall. Wir geben bei
den einzelnen Städten und größeren Ortſchaften eine Hindeutung auf die
betreffenden Werke.
132) Dorthin lieferten hauptſächlich die Neubauer⸗ und Kleinerſchen
Hämmer, außerdem natürlich auch Vornhagen und Niederwerbe.
133) Hauptſächlich waren es die Hämmer der Stryder Faktorei, ſowie
der Külter⸗, Braunſer⸗ und Wetterburger⸗-Hammer, die ihr Material nach
Beverungen lieferten, wo es teils in der Umgegend verkauft, teils nach
Bremen verſchifft wurde.
134) Hierher lieferte der. Vornhagener Hammer
135) 136) 137) 138) Nach dieſen Städten und Ortſchaften lieferten haupt⸗
ſächlich die Hämmer der Bericher Faktorei, das find |
139) 140) 141) 142) alſo Vornhagen und Niederwerbe, ſowie auch die
Bericher Hütte ſelbſt; auch die Neubauer Hütte und Hämmer, ſowie die
Kleinerſchen Hämmer finden wir öfter erwähnt. Von ihnen aus blühte
beſonders der „Schleichhandel mit Eiſenfabrikaten“, der den Heſſiſchen Wer⸗
ken ſehr viel Konkurrenz machte. Auch einige Hämmer des Twiſter Kreiſes
werden mehrfach in dieſer Hinſicht genannt, ſo die von Braunſen, Wetter⸗
79
Weſtfalen: ) Lippftadt, 4) Paderborn, 7) Soeſt, 148)
Marsberg, 142) Olpe, 150) Arnsberg, 151) Neheim, 152) Plettenberg. 153)
Heſſen⸗Darmſtadt: ) Thalitter, 5) Vöhl, 156) Hallen-
berg,15”) Biedenkopf, “s) u. a. m.
Rheinlande, 5) Hannover,“) Braunſchweig. )
Die Thüringer Lande, “) hauptſächlich Schmalkal⸗
den, 18) u. a. m.
burg, Külte x. und der Wrexer Drahthammer; deren Abſatz ſich durch
„dieſes wenig ſaubere Geſchäft“ bedeutend ſteigerte.
143) Dieſes Wort iſt in den Akten ſchwer leſerlich, es kann ſowohl
Allendorf, wie Oldendorf heißen, der Ort war für den Vornhagener Hammer
wohl der beſte Abnehmer.
144) Sowohl die Hämmer des Orpetales, wie die übrigen des Twiſter
Kreiſes ſandten häufig das Eiſen nach Carlshafen, um es von da mittels
Schiff, ſoweit es nicht in der Stadt ſelbſt Abnehmer fand, weiter zu trans⸗
portieren.
M6) Durch die günftige Lage der Hütten und Hämmer des Orpetales
zu Weſtfalen iſt es erklärlich, daß dieſe ihren Hauptabſatz dorthin hatten.
146) Die Willinger Hämmer, ſowie der Hoppecker und Herrenwieſer
Hammer.
147) Der Rhoder Hammer.
148) Der Wrexer Drahthammer.
149) Die Hämmer der Stryder Faktorei.
150) Pickhardts⸗Hammer.
151) Der Hoppecker und Herrenwieſer Hammer.
152) Eilhäuſer Hammer und Hütte.
153) Der Mühlhäuſer Hammer.
154) Heſſen⸗Darmſtadt wurde hauptſächlich, ſoweit es nicht ſein Material
aus ſeinem eigenen Lande bezog, von den Hämmern des Edertales „ver⸗
proviantiert.“
155) Der Vornhagener Hammer.
156) Der Nieder⸗Werber und Vornhagener Hammer.
167) Die Kleinerſchen Hämmer.
158) Pornhagener:, Niederwerber⸗ und Kleinerſchen Hämmer.
169) Rhoder Hammer, Denkhäuſer Hütte und Wetterburger Hämmer.
160) Ganz abgeſehen davon, daß früher das Königl. Bergamt zu
Clausthal am Harz die Hämmer und Hütten des Eiſenberger Kreiſes ge:
pachtet hatte, lieferten auch ſpäter noch dieſe Werke, ſowie ein Teil der
Ederhämmer nach Hannover.
161) Die Wetterburger Hämmer und der Külter Hammer, ebenſo der
Wrexer Eiſendrahthammer und ſpäter auch der Braunſer Hammer.
162) Der Hoppecker Hammer, überhaupt die Hämmer der Strycker Faktorei.
163) Die Hämmer der Strycker Faktorei, die Vornsberger Hütte und
der Mühlhäuſer Hammer.
80
Bremen,“) Frankfurt, 65) Hamburg, 66) Holland, 167
vor allem Amſterdam.““s)
Sachſen ““) und Frankreich.)
Das Fürſtentum Waldeck tritt natürlich auch als Abneh⸗
mer feiner Fabrikate auf. Hier find außer dem Fürſten !“)
164) Nach Bremen wurde meiſtens über Beverungen geliefert, wo das
Material verſchifft wurde, hauptſächlich waren es der Külter und Braunſer
Hammer, aber auch die Denkhäuſer- ſowie Eilhäujer-Hütte werden haupt
ſächlich genannt. À
165) Die Bericher Faktorei nebſt den zubehörigen Hämmern war haupt:
ſächlich die Lieferantin von Frankfurt, wo ihre Produkte beſonders auf
Meilen und Märkten guten Abſatz fanden. Aber auch der Braunſer Ham:
mer lieferte viel dorthin.
166) Die Wetterburger Hämmer und teilweiſe auch der Külter Hammer.
167) Als Lieferungsort wird Holland in den Akten mehrfach erwähnt.
Dieſer Umſtand erklärt ſich einerſeits durch pekuniäre Verpflichtungen, die
Waldeck Holland gegenüber hatte, andererſeits durch die billige Verſchiffung
des Eiſens auf den Flüſſen nach dort und anſchließend daran durch Verſand
nach den zahlreichen auswärtigen Beſitzungen Hollands und weiter durch
Stellung von Soldaten, Lieferung von Rohmaterial, Kanonen und ande—
ren Waffen.
168) Beſonders der Külter Hammer lieferte viel nach Amſterdam. In
dieſer Stadt hatte Waldeck ſogar einen Agenten, der die Produkte, vor
allem Waffen, verkaufte ſ. a. a. O.
169) Die Orper Hämmer, ebenſo wie die Stryder Faktorei lieferten büu-
fig nach Sachſen.
| 170) Zur Lieferung dorthin veranlaßte 1782 Fürſt Friedrich von Wal:
deck den damaligen Pächter der Strycker Faktorei, Bergrat Suden, mit dem
gleichzeitigen Verſprechen, für den etwa entſtehenden Schaden aufzukommen.
Suden verlor damals, aus welchem Grund iſt unbekannt, an dieſer Sen:
dung 800 Rtlr.
171) 1754 wird von Seiten der Regierung beſtimmt, daß der Pächter
der Neubauer Faktorei zu „jeder gewünſchten Zeit 10—15 Waage Eiſen
für einen geringeren Preis als den üblichen für den Privatbedarf der fürſt⸗
lichen Familie liefern muß.“ — 1721 erfahren wir aus einem Kontrakt,
daß der Berginſpektor Johann Chriſtoph Zollmann, der Pächter der Bericher
Faktorei, die Ofen- und Stabeiſenlieferung an die Herrſchaft zu verrichten
hat, „ohne daß die Herrſchaft ſelbſt an dieſen Kontrakt gebunden iſt.“ —
1780 hatte der Fürſt von Waldeck vier Ofen von der Neubauer Faktorei
beſtellt, die er teilweiſe ſelbſt verwertete, teilweiſe verſchenkte. — 1784 wird
beſtimmt, daß die Strycker Faktorei größere Eiſenlieferungen an die Herr—
ſchaft auszuführen hat, dasſelbe gilt einige Jahre ſpäter von den Orper
Werken. — 1791 kommen 10 Öfen in das Fürſtliche Palais nach Arolſen.
Mehrfach werden Ofen und ſonſtige Eiſenwaren durch Mitglieder der Fürſt—
lichen Familie auf der Bericher Hütte beſtellt.
81
ſelbſt die Hufſchmiede und Schloffer!™) Abnehmer, da die letz⸗
teren für ihren Bedarf durch geſetzliche Beſtimmung auf die
heimiſche Induſtrie angewieſen waren. Endlich bezogen noch
die Gemeinden für ihre Fuhren und ſonſtigen Leiſtungen als
Naturallohn das ſogenannte Mariengroſcheneiſen.““)
2. Padte und Kontrakte.
Sämtliche Hütten und Hämmer des Fürſtentums Waldeck,
die von dem im deutſchen Recht allgemein geltenden landes⸗
herrlichen Bergregal keine Ausnahme machen, waren urſprüng⸗
lich Eigentum des Landesherrn. Im Laufe der Zeit gingen
dann einige in Privateigentum über; die Tatſache des Über⸗
172) 1719 erſcheint ein Decret der Regierung, demzufolge die Hufſchmiede
und Schloſſer des Fürſtentums ihren Bedarf an Eiſen nur von „einheimi:
ſchen Hütten“ nehmen mußten. — 1792 beſtellt der damalige Hofſchloſſer⸗
meiſter Becker zu Arolſen „für ſeinen eigenen Bedarf“ Eiſen von den Orper
Gewerken und von der Strycker Faktorei. Mehrfach wird auch, wie aus
den Akten erſichtlich, von verſchiedenen Hütten und Hämmern durch profeſ—
fionelle Schloſſer Material beſtellt, leider ohne Jahresangabe. Beſonders
waren es die Orper Gewerke, die meiſt größere Beſtellungen hatten.
173) über die Abgabe des Mariengroſcheneiſens an die Gemeinden reſp.
an die Fuhrleute, die Eiſenſtein, Eiſen und Kohlen an Hütten und Hämmer
anfuhren, wird noch bei den Leiſtungen der Gemeinden geſprochen werden.
Es iſt nur noch zu bemerken, daß mit dieſem Mariengroſcheneiſen mehrfach
Handel und Unterſchleife getrieben wurden. Die Regierung ſah ſich deshalb
veranlaßt, die Richter der Gemeinden, welche Fuhren leiſteten, anzuhalten,
Beſcheinigungen darüber auszuſtellen, auf denen die Namen der Abnehmer
und der Zweck, wozu das Eiſen und ob es auch wirklich gebraucht, ange:
geben war. Es iſt nur zu erklärlich, daß öfter Streitigkeiten zwiſchen den
Pächtern und Adminiſtratoren der Faktoreien einerſeits, den Gemeinden
anderſeits vorkamen. Und es hat wohl keinen Pächter in den Jahrhun—⸗
derten gegeben, der fih nicht bei der Kammer über den Handel des zu un:
recht erworbenen Mariengroſcheneiſens, deſſen billigeren Verkauf in und außer
Landes und dadurch über die Schädigung ſeiner Intereſſen beſchwerte.
Andererſeits ſind es aber auch die Gemeinden geweſen, die fortwährend über
die Produzenten Klage führten, teils weil diefe das Gewicht des Marien:
groſcheneiſens willkürlich veränderten, und die Gemeinden ſich dadurch be—
nachteiligt fühlten, teils weil fie mit / des Lohnes durch dieſes Marien:
groſcheneiſen bezahlt wurden und nur mit ½ in Geld. Bekanntlich hatte die
Regierung mehrfache Beſtimmungen erlaſſen, daß den Gemeinden für ihre
Fuhrleiſtungen ½ in „wahren barem Gelde”, ½ in Eiſen bezahlt werden
mußte; an Stelle dieſes ½ konnte aber auch Geld treten.
6
82
gangs wurde dann durch einen Kaufbrief feftgelegt, fo 1671
und 1681 beim Rhoder Hammer. Es beſchränkt ſich jedoch
dieſe Erſcheinung faſt nur auf die Werke des Orpe⸗Tales. Hier
entwickelte ſich das merkwürdige Rechtsverhältnis der Gewerke.
Mit dieſem Worte bezeichnete man das Geſamteigentum meb-
rerer Inhaber, der ſogenannten Gewerke, an einem Hütten- oder
Hammerwerk.) Bei den Hütten war hierfür der Name „par⸗
ticulaire Hütten“ 5) gebräuchlich. Zu einer ſolchen particulairen
Hütte wird im Jahre 1747 durch Kammererlaß die Orper oder
Denkhäuſer Hütte erklärt und hinzugeſetzt, es iſt eine „eigen⸗
tümliche Teilhütte, d. h. ſie gehört jedem Teil reſp. jedem Ge⸗
werke ureigen“. Die „particulairen“ Hütten hatten ſich natür⸗
lich auch den für Hütten und Hämmer gültigen Regierungs-
beſtimmungen!“e) zu unterwerfen, im übrigen beſchränkte fich
das Verhältnis der Regierung zu den Gewerken darauf, die
zwiſchen dieſen ſehr zahlreich entſtehenden Streitigkeiten zu
ſchlichten.““
Es bildeten ſich jedoch bei dieſen particulairen Hütten
außerdem noch beſondere Beſtimmungen aus. So bekamen
174) Dies war bei mehreren Hütten der Fall, beſonders aber tritt es
bei der Orper Hütte hervor, die erſt 1776 Erbhütte wurde. Vor dieſer Zeit,
aljo von 1613 an, — von dieſem Jahre an findet fie fih in den Akten
vor, — wird nur ein Beſitzer dieſer Hütte genannt. Die anderen werden
als Konſorten oder „Mitgewerke“ angegeben, ſo 1613 der „Bürgermeiſter
Jeremias Alberti aus Rhoden nebſt Konſorten“, oder es wird jeder Beſitzer
mit ſeinem Namen genannt, wie es 1714 der Fall war, als folgende Beſitzer
die Hütte „umſchichtig“ betrieben: 1. Die Albertiſchen Erben, für ſie der
Hofrat Suden, 2. Otto Ramspott, 3. Faktor Reins, 4. Johann Dietrich
Biggen, 5. Faktor Samuel Stoecker, 6. Jürgen Pickhardt. Von 1758 an
werden dieſe Orper Hüttenbeſitzer offiziell „Orper⸗Gewerkſchaft“ genannt.
175) Nach einer herrſchaftlichen Verordnung vom 3. Oktober 1715 durf⸗
ten „die particulairen (particulieren) Hüttengewerke nicht länger als 20
Wochen betrieben werden, einerlei ob ſie in- oder ausländiſches „Kohlholz“
benutzen, auch ſind ſie jährlich in gutem Bau zu erhalten, widrigenfalls
die Beſitzer in Strafe genommen werden.“
176) 1755 kommt von der Kammer der Befehl, daß ſämtliche particu-
lären Hüttengewerke ihren Eiſenſtein vom Martenberg holen müſſen.
177) Hierüber klagt eine Menge Aktenſtücke aus den Jahren 1735 bis
1745. Vor allem gilt dies von den Orper Gewerken, mit deren Streitigkeiten
ſich mehrfach das Reichskammergericht zu beſchäftigen hatte.
83
fie z. B. oft längere Jahre hindurch kein Holz aus den herr⸗
ſchaftlichen Waldungen, “s) auch konnten fie den Zehnteiſen⸗
ftein, 179) den fie von der Herrſchaft kaufen mußten, mit Geld
ablöſen, 180) oder auf einer anderen auswärtigen Hütte ver-
ſchmelzen. “s 1) Ihre Inhaber konnten von der Regierung zum
Betriebe der Hütte gezwungen werden.“?)
Sehr intereſſant ijt folgende Blastabelle, 3%) woraus wir
erſehen können, wer die Orper Hütte in den Jahren von
1709—1730, von 1745—1750, von 1785—90 und wer fie 1805
betrieben hat.
Ueber die Zeit, wie lange ſie im Betrieb war, wird an
anderer Stelle die Rede ſein.
1709—1730.
1709 hat Faktor Otto Ramspott 4 Wochen 5 Zeiten geblaf.
1710 haben die Albertiſchen Erben
allein geblaſen, wie lange
unbekannt. Übertrag 4 Wochen 5 Zeiten
178) 1752 bezog Faktor Stoecker ſeine Kohlen zum Betrieb des Miß⸗
gunſter Hammers aus Willbadeſſen, alſo aus Weſtfalen, „dem Ausland.“
179) Eine Kammerverordnung vom 1. Auguſt 1774 beſtimmt: „Die
Privathüttengewerke“ müſſen à proportion den herrſchaftlichen Zehnteiſenſtein
nach wie vor zu nehmen ſchuldig ſein, ohne daß die Herrſchaft ihnen wegen
des Verblaſens etwas beſonderes zugeſteht.“
180) 1715 wollen die Gewerke der Orper Hütte, da ſie noch genügend
Roheiſenſtein haben, dieſes Jahr ſtatt des fälligen abzunehmenden Zehnt⸗
eiſenſteins 50 Rtlr. an die Kammer zahlen.
181) Aus einer Notiz geht hervor, daß 1731 der derzeitige Berginſpektor
reſp. das Bergwerk Martenberg bei Adorf von der Kammer den Befehl
erhielt, dem Faktor Henricus Ramspott auf der Orper Hütte jährlich für
70 Rtlr. Zehnteiſenſte in zu verabfolgen. Gleichzeitig erlaubt die Kam⸗
mer, daß, wenn „die Orper Hütte zu ſehr in Anſpruch genommen iſt, der
dort verhüttete Zehnteiſenſtein auf der Weſtfäliſchen Hütte zu Stadtberge
(Marsberg) verblaſen werden durſte.“
182) Da 1770 Stöcker, der Mitbeſitzer der Orper Hütte, dieſe böswilliger⸗
weiſe nicht angehen läßt, befiehlt ihm die Kammer, die Hütte „wegen Herr⸗
ſchaftintereſſe“ zu betreiben.
188) Dieſe Blastabellen find teilweiſe ſchon beim Abſchnitt „Betriebe“
erwähnt und aufgeführt. Es war jedoch unbedingt nötig, fie hier nod-
mals heranzuziehen, weil man gleichzeitig daraus folgern kann, welche
pecuniär gutgeſtellten Familien zur damaligen Zeit die Hauptfabrikation in
den Händen hatten.
84
Übertrag 4 Wochen 5 Zeiten
1711 hat Otto Ramspott
haben Albertiſche Erben 9
1712 hat Ramspott | 4
bat Biggen
hat Pickhard
hat Reins
haben Albertiſche Erben
für den Hofrat Suden 15
1713 Hütte nicht im Betrieb.
1714 Albertiſche Erben f. d.
Hofrat Suden
Otto Ramspott 4
Reins 3
Johann Dietrich Biggen 2
Samuel Stoecker 5
Jürgen Pickhardt —
Summa im Jahre 1714: 24 Wochen
1715 Ramspott 4
Georg Pickhardt —
Johann Dietrich Biggen —
Summa im Jahre 1715 4 Wochen 36
1716 Die Witwe und Erben des Jeremias
Wochen geblaſen.
2 Wochen
”
"1
LA
In Summa: 34 Wochen
10 Wochen
n"
n
[22
— geblajen.
1 Beit geblaf.
41/2 Zeiten geblaf.
10 a 7
12 . P
21 1
56½½ Zeiten geblaf.
3½ Zeiten geblaſ.
4 i i
be „ 3
5 i ‘i
2 2 i
21 Zeiten geblaf.
2 7 7
12 P a
22
Zeiten geblaſ.
Alberti einige
1729 Die Hütte 7 Wochen 3 Zeiten betrieben.
1730 wird die Hütte von Albertis Erben 19 Wochen ge—
trieben.
1745—1750.
Fakt. Stöcker. Fakt. Eichhorn. Fakt. Reins.
Wochen Tage Wochen Tage Wochen Tage Sum. Wochen Tage
1745 hat geblajen 11 1 6 4
1746 „ 0 14 5 6 —
1747 „ P 15 — 6 4
1748 „ x 11 3 7 1
1749 , a 10 — 4 6
1750 „ a 15 5 9 1
Summa: 78 — 40 2
3
3
3
2
2
e
3
8
—
= 20 5
2 24 —
m 24 4
6'2 21 3j
3 17 2
4 28 3
la 136 3775
85
1785—1791 und 1805,
Ebenſo ſtimmen ſpäter die Blaswochen der anderen Fak⸗
toren mit ihren jeweiligen Anteilen überein, ſo war z. B. der
Betrieb der Orper⸗Hütte in den Jahren:
1785-89 Fakt. Roth u. Konſorten 30 Woch. 8 u. 4 Zeiten!“)
1790 Fakt. Stoecker allein 9 „ u. 5 „
1791 Fakt. Stoecker allein . 26 „ u. 3 „
1805 Fakt. Roth. u. Fakt. Stoecker 18 „ —
Die Zahl der particulairen Werke iſt aber verhältnismäßig
gering gegenüber der Zahl der Hütten und Hämmer, über die
die Regierung ſich jedes Verfügungsrecht bewahrte. Ihre Stel⸗
lung zu den einzelnen Werken war nicht immer die gleiche.
Verhältnismäßig ſelten kam es vor, daß eine Hütte oder ein
Hammer in eigener Verwaltung des Landesherrn blieb, d. h.
daß er einen Adminiftrator!8) beſtellte, der dann auf „Rech⸗
nung und Koſten“ das betreffende Werk verwaltete und ſämt⸗
liche Einkünfte an die Kammer abzuführen hatte. Die Regel
iſt die fürſtliche Adminiſtration nicht, ſie trat eigentlich nur
ein, wenn ſich kein geeigneter Pächter fand, oder wenn die Er⸗
träge verhältnismäßig ſehr hoch waren. Sonſt wurden die
Werke ſtets verpachtet, was der Regierung aus dem Grunde
angenehm war, weil ſie damit die läſtigen Verwaltungsgeſchäfte
abwälzen konnte. Die Verpachtung geſchah meiſt an einzelne
Perſonen, doch taten ſich auch oft mehrere zuſammen und pach⸗
teten ein Werk zum Zwecke beſſerer Ausnützung. So findet
184) Man ging alſo hier von den 20 Wochen, die die particulairen
Hütten blaſen durften, ab.
186) 1753 finden wir eine nähere Angabe, wie lang „die Hüttenzeiten“
oder auch nur „Zeiten“ waren, ſo waren „7 Zeiten gleich 7 Tage, alſo
1 Tag gleich 1 Zeit.“
186) Beiſpielsweiſe iſt die Bericher Hütte in den 150 Jahren, durch die
wir ſie in den Akten verfolgen können, nur in folgenden Jahren in Fürſt⸗
licher Adminiſtration geweſen: von 1697 bis 1703 (Adminiſtrator Papen),
1715 Johann Eſau; 1739 Chriſtian Eberhard Vogelſang; 1808 Wirths;
der Niederwerber: Hammer von 1692 bis 1703 (Adam Daniel und Johann
Sommer); 1728 Faktor Hertzog; 1739 Vogelſang; 1808 Wirths; der
Vornhagener Hammer wahrſcheinlich 1717, 1788 und 89 Brumhard; 1808
Wirths; endlich der Wrexer Drahthammer 1706 Muskat; 1712 Marr;
1729 Jordan — über die Funktionen und Beſoldung dieſer Adminiſtra⸗
toren ſ. u.
86
fich in einer Rechnung aus dem Jahre 1713 von der Stryder
Faktorei zur Erklärung der ungewöhnlichen Höhe der Kohl⸗
holzpreiſe die Bemerkung: die Faktorei hatte 4 Pächter.“ ““) Im
Jahre 1720 finden wir 2 Pächter, #8) und im Jahre 1737 find
es 3 Pächter.) Im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts
treten auch Geſellſchaften, wie die Heſſiſche Societät und eine
waldeckiſche Bereinigung!) von Pächtern, als Bieterinnen auf.
Die letztere wurde allerdings nur in Vorſchlag gebracht, bildete
ſich aber wahrſcheinlich wegen Uneinigkeit und Mißgunſt der
einzelnen Mitglieder nicht. Auch auswärtige Landesherren
konnten, wie wir oben ſahen, waldeckiſche Faktoreien in Pacht
bekommen, ſo war z. B. der Kurfürſt von Hannover nebſt
ſeinen Verwandten Pächter der Strycker Faktorei und ließ ſich
vertreten durch das Bergamt Clausthal a. Harz;) der Land-
graf v. Heſſen, Pächter der Bericher Faktorei, ließ ſeine Pacht
ausüben durch die Caſſeler Societät; !“?) der Graf v. Wittgen⸗
Îtein!%) war vorübergehend Pächter der Bericher Faktorei und
ebenſo der König Jerôme v. Weſtfalen.!“)
187) Folgende 4 Pächter betrieben 1713 die Strycker Faktorei: Kurt
Hermann Ullrich, Samuel Stöcker, Johann Nikolaus Suden und Johann
Chriſtian Baerenfaenger.
188) Es ſind dies die Faktoren Ullrich und Stöcker.
189) Zu den beiden früheren Pächtern, nämlich den Faktoren Stöcker
und Ullrich, geſellt ſich noch der Faktor Chriſtian Suden.
190) 1777 ſchlug der Berginſpektor Waldſchmidt in Adorf vor, die
Bericher Hütte, die in einigen Jahren pachtfrei wurde, an ſämtliche mal:
deckiſche Faktoren zuſammen, die dann ein „Konſortium“ bilden ſollten,
zu verpachten. Die Verhandlungen, die im Anfang günſtig verliefen, zer—
ſchlugen ſich jedoch offenbar wegen der hohen Holzpreiſe, dann auch wohl
wegen Mißgunſt und Neid der Intereſſenten untereinander.
191) Dieſes hatte eigentlich den offiziellen Namen Kgl. Großbritanniſches Chur—
fürſtl.⸗Hannoverſches⸗Braunſchweig⸗Lüneburgiſch. Bergamt Clausthal a. Harz.
192) über die Caſſeler Societät ſ. o.
193) 1805 verpachtete Fürſt Friedrich die Faktorei Berich, Neubau nebſt
den Vornhagener und Nieder-Werber Hämmern an den Grafen Wilhelm von
Wittgenſtein, Preußiſchen Geſandten und Mitglied des Rheinbundes. Dieſer
trat die Werke jedoch an die Heſſiſche Oberrentkammer ab. Die Oberrent:
kammer war die oberſte Heſſiſche Finanzbehörde mit dem Sitz in Caſſel
und hieß bis zum 5. Februar 1789 Kriegs- und Domänenkammer. Dieſe
Mitteilung verdanke ich der Liebenswürdigkeit des Herrn Archivaſſiſtenten
Dr. Derſch zu Marburg a. Lahn.
194) Durch die Vereinigung des Kurfürſtentums Heſſen mit dem König⸗
87
Einzelne auswärtige Privatperfonen jedoch, die als Be-
werber um eine Pachtung auftraten, wurden meiſt abgewieſen. “““)
Dies kam wahrſcheinlich daher, weil man entweder nicht recht
über ihre Vermögensverhältniſſe orientiert war, oder auch wohl,
weil die Werke meiſt an Geſellſchaften verpachtet waren. In
einigen wenigen Fällen wurde ein Werk im ſogenannten „Erb⸗
beſtand oder Erbpacht“ e) verliehen, d. h. es wurde beſonders
tüchtigen Pächtern die Erblichkeit der Pacht für ihre Familien
zugeſichert, nach deren Ausſterben dann die Hütten bez. Häm⸗
mer an die Regierung zurückfielen. So erhielt z. B. die, wie
aus den Akten hervorgeht, im Hütten- und Hammerweſen durch
Generationen hindurch ſehr erfahrene Familie Suden die
Stryder Faktorei, Oberhütteninſpektor Wilhelmi die Neubauer
Hütte, ein Geh. Kammerrat Fulda aus Kaſſel die Kleinerſchen
Hämmer, Hermann Chriſtoph Pohlmann von der Heringhäuſer
Mühle die Wetterburger⸗Hämmer, die Familie Stoecker und
Ramspott die Orper Hütte!) in Erbbeſtand oder Erbpacht.
reich Weſtfalen war das neue Königreich in alle Gläubigerrechte und Ver⸗
träge eingetreten, die damals zwiſchen Waldeck und Heſſen beſtanden.
185) So wurden — im Jahre 1813 der Kupferſchmied Scheidler aus
Fritzlar, der ſich um die Pachtung des Vornhagener Hammers bewarb, und
im Jahre 1770 der Siegmund Stackenſchneider aus Carlshafen, der auf dem
Külter Hammer eine Schwarzſeifenfabrik anlegen wollte, ſowie im Jahre
1765 ein Herr von Hattdorf aus Oſterode a. Harz, der um die Erlaubnis
zur Anlegung einer Stahlhütte im Fürſtentum Waldeck bat, — abſchläg⸗
lich beſchieden.
196) Auf die Einkünfte, die die Erbpächter oder Erbbeſtänder aus den
Werken bezogen, konnten ſie Schulden machen und dieſe dann verpfänden.
Konnte der Erbbeſtand ſchuldenhalber nicht fortgeſetzt werden, jo wurde
die Erbpacht aufgehoben.
197) Es kam auch vor, daß porticulaire Hütten oder Hüttengewerke in
Erbhütten verwandelt wurden. Eine ſolche Umwandlung erfuhr 1776 die
Orper Hütte. Für diefe „Orper Erbhütte“ wurde eine beſtimmte Betriebs⸗
vorſchrift ſeitens der Kammer erlaſſen; ſie mußte nach folgender Kammer⸗
beſtimmung betrieben werden: „Der Betrieb der Orper Hütte, die von jetzt
ab Erbhütte ſein ſoll, darf nur mit ausländiſchen Kohlen geſchehen, doch
ſteht es den Eigentümern im Gegenſatz zu den früheren Beſtimmungen frei,
die Hütte, ſolange und wann ſie wollen, zu betreiben. Es wird, falls je⸗
mand die Hütte mutwilligerweiſe nicht betreibt, eine Strafe von 20 Rtlr.
für jeden Fall feſtgeſetzt und zwar wird nach der Cur⸗Kölniſchen Bergord⸗
nung verfahren, nach welcher es folgendermaßen heißt“: „Sintemahlen es
88
In allen anderen Fällen aber wurde die Pachtzeit jedes-
mal beim Abſchluß eines Kontraftes!?) genau feſtgeſetzt. Am
häufigſten finden wir eine Friſt von 3—6 Jahren, be) u. 200)
doch kommen auch mehrere von 10,21) ja auch von 202%) und
mehr 203) u. 204) Jahren vor. Dabei konnte aber die Kammer
eine für die Pächter unter Umſtänden ſehr drückende Klauſel
in den Kontrakt ſetzen, die ſogenannte „Wandlung,“ die wir
in mehreren Kontrakten finden. Der Sinn dieſer letzten Pe-
ſtimmung war der, daß der betreffende Pächter, ſei es mit
in der Cur⸗Kölniſchen Bergordnung im 13 ten Teil im 5. Artikel ſtehet:
Wenn ein Reyd⸗Meiſter, das iſt ein Mann, welcher eine Erbhütte betreibet,
ſein Hüttenwerk mutwilligerweiſe ſtill liegen ließe und die Bergwerke nicht
beförderte, ſoll ſelbiger uns nicht allein mit 20 Rtlr. Strafe verfallen ſein,
fondern leiden, daß einem anderen die Zeiten und Geblafe Unſerer Erkennt-
nis nach eingetan werden ſollen.“
198) Es würde zu weit führen, hier alle Kontrakte als Beiſpiele zu
nennen, die auf eine beſtimmte Reihe von Jahren lauteten. Ich beſchränkte
mich deshalb darauf, von einzelnen Hütten und Hämmern verſchiedenes an:
zuführen.
199) Vor allem find es die Kleinerſchen Hämmer, die öfter, nament—
lich zu Ende des 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts verpachtet wur—
den. Dann auch die Fiſchbacher Hütte und Hämmer von 1632—35. —
Die Neubauer Faktorei von 1711—1714. — Die Stryder Faktorei
von 1776—79. — Die Adorfer Hütte von 1703 - 1707. —
200) Eine 6 jährige Verpachtung fand ftatt z. B. bei der Neubauer
Hütte von 1728—1734. — Bei der Elleringhäuſer Hütte von 1734—10.
— Bei der Eilhäuſer Hütte von 1735—1741. —
201) Eine 10 jährige Verpachtung finden wir bei der Eilhäuſer Hütte,
wahrſcheinlich von 1709 — 1719. — Bei der Müh lhäuſer Faktorei von
1788—1748. — Bei den Kleinerſchen Hämmern von 1781—1791.
202) Von einer 20 jährigen Verpachtung hören wir z. B. bei der Stry der
Faktorei und der Vornsberger Hütte von 1755-75. — Bei der Cik
häuſer Faktorei von 1792 — 1812. — Ferner nochmals bei der Strycker
Faktorei von 1812 - 1832.
208) u. 204) Auch eine Verpachtung auf mehr als die oben erwähnten
Jahre finden wir öfter, dann gingen die Werke häufig in Erbpacht oder
Erbbeſtand über. Dies war z. B. der Fall bei der Vornsberger Hütte,
die von 1776— 1812, und bei der Stryder Faktorei, die von 1779 bis 1812
verpachtet war. Ferner waren es die Kleinerſchen Hämmer, die von
1792 auf 30 Jahre verpachtet wurden und deren Verpachtung gleichzeitig
mit dem Erbbeſtand verbunden war. Ahnlich war es auch bei den Wetter—
burger Hämmern, die 1770 in Erbpacht, ſpäter in Erbbeſtand der Familie
Pohlmann übergingen, die ſie noch bis zum heutigen Tage betreibt.
89
„1 jähriger Kündigungsfriſt,“ wie ein Bericher Pachtkontrakt
vom Jahre 1744 angibt, ſei es mit „3 jährigem Vorbehalt,“
wie in einem Kontrakt von 1747 und 1750 zu leſen iſt, auf
Verlangen der Regierung von ſeinem Kontrakt, auch wenn er
auf eine längere Reihe von Jahren geſchloſſen war, zurücktre⸗
ten und das betreffende Werk zu Gunſten eines anderen Päch⸗
ters zurückliefern mußte.
Die Gefahr für eine finanzielle Ausbeutung und Erpreſſung
der Pächter durch die Regierung lag natürlich nahe, doch ſcheint
außer dieſen 3 Fällen, die wir oben erwähnten, die Waldecki⸗
ſche Kammer keinen Mißbrauch mit dieſem Recht getrieben zu
haben, jedenfalls iſt in keinem weiteren Kontrakt von „Wand⸗
lung“ mehr die Rede.
Afterverpachtung durfte der Pächter nur mit vorher ein⸗
geholter Erlaubnis der Regierung vornehmen; wurde ſie im
Kontrakt dem Pächter ausdrücklich zugeſtanden, ſo hatte er
dafür eine Abgabe zu entrichten.“) Nur in einem Falle findet
eine „Afterverpachtung an einen Dritten“ ohne Genehmigung
des Fürſten, wie es in einem Pachtkontrakt extra ausgedrückt
iſt, ſtatt, nämlich bei der Verpachtung der Bericher Faktorei,
wozu die Faktorei Neubau und außerdem der Vornhagener
und Niederwerber Hammer gehörten. Dieſe Werke wurden
nämlich im Jahre 1805 an den preußiſchen Geſandten und
Mitglied des Rheinbundes, den Grafen Wilhelm von Witt-
genſtein, gegen einen Vorſchuß von 3000 Rtln. mit dieſer be⸗
ſonderen Beſtimmung verpachtet.
In ſehr vielen Fällen hatte der Pächter vor Abſchluß des
Pachtkontraktes an die Regierung einen Vorſchuß zu zahlen,
205) So zahlte im Jahre 1778 Kammerrat Fulda für die Afterverpach—
tung der Kleinerſchen Hämmer eine extra Vergütung von 100 Rtlr. 1753
muß Faktor Stoecker, der Pächter der Bericher Faktorei, bei der Neu- reſp.
Weiterverpachtung dieſer 120 Rtlr. bezahlen. Ebenſo muß 1768 die Heſſi⸗
ſche Societät bei Afterverpachtung des Vornhagener Hammers an Faktor
Stoecker eine größere Summe an die Kammer zahlen. Nicht beſſer erging
es 1812 den Gebrüdern Ullrich aus Brilon bei der Pachtung der Stryder
Faktorei, die auch eine bedeutende Geldſumme, deren Höhe nicht angegeben,
im Voraus bezahlen mußten.
90
der je nach der Zahlungsfähigkeit des Bewerbers und dem
Werte des Objektes bemeſſen war.) Die Rückzahlung dieſes
Vorſchuſſes durch die Kammer erfolgte ſodann, je nach Verein⸗
barung, entweder durch Pachterlaß auf mehrere Jahre (der Päch⸗
ter hatte dann alfo einfach die Pachtſumme vorausbezahlt),?““)
oder der Vorſchuß galt als verzinsliches Darlehn. s)
Hiervon zu unterſcheiden iſt die in mehreren Pachtkon⸗
trakten wiederkehrende Stellung der Kaution. 20) Die Regie-
rung hatte damit ein Pfand in der Hand dafür, daß der be⸗
206) 1734 leiſtete der Faktor Johann Otto Ramspott „als begüterter
Mann“ bei Pachtung der Elleringhäuſer Faktorei einen Vorſchuß von 1000
Rtlr. in barem Gelde; außerdem mußte er noch „innerhalb 3 Monaten einen
Wechſel von 1000 Rtlr. begleichen.“ — 1686 mußte Heinrich Kluckiſt aus
Bremen bei Neupachtung des Külter Hammers 600 Rtlr. vorſchießen. —
Im Jahre 1783 zahlte Brumhard für Verlängerung ſeines Pachtkontraktes
auf den Vornhagener Hammer 500 Rtlr. Wegen einer abermaligen Prolon⸗
gation geriet derſelbe Brumhard im Jahre 1785 in einen Konflikt mit der
Regierung, ſie ordnete nämlich einſtweilen die Verlängerung des Pachtkon⸗
traktes für Brumhard an, zog aber dann plötzlich das Decret, — aus wel:
chem Grunde iſt unbekannt, — zurück. Brumhard verlanate nun als Ent:
ſchädigung, wenn er den Hammer zurückliefern müſſe, 1500 Rtlr. oder den
Voruhagener Hammer „als erb- und eigentümlich“. 1799 gab die Heſſi⸗
ſche Oberrentkammer ebenfalls einen Vorſchuß von 5000 Rtlrn. auf die Be⸗
vider Faktorei. — 1805 wurden die Faktoreien Berich und Neubau durch
den Fürſten Friedrich zu Waldeck an den Grafen Wilhelm von Wittgen⸗
ſtein gegen einen Vorſchuß von 3000 Rtlr. verpachtet.
207) Im Jahre 1792 mußte der Pächter der Kleinerſchen Hämmer für
Ausſtellung der „Prolongationsurkunde“ einen Vorſchuß von 2000 Rtlrn.,
zahlbar in Carolinen à 6 Rtlr. 8 Groſchen, unverzinslich leiſten. Hierfür
wurden ihm die Kleinerſchen Hämmer auf 10 Jahre in Pacht gegeben, „ohne
daß er dafür zahlen brauchte;“ die Regierung berechnete alſo die Pacht der
Kleinerſchen Hämmer auf 200 Rtlr. jährlich. Die Heſſiſche Kriegs- und
Domänenkammer zahlte für Pachtverlängerung der Neubauer Faktorei im
Jahre 1802 „Geldvorſchüſſe.“
208) So zahlte 1783 Brumhard für Verlängerung ſeines Pachtkontraktes
auf den Vornhagener Hammer 500 Rtlr., die ihm mit 5% verzinſt wurden.
Zu den nachträglichen Kontraktsbedingungen der Heſſiſchen Kriegs- und
Domänenkammer gehörte auch 1796 ein Vorſchuß von 400 Rtlr., „der mit
4% verzinſt oder am Kohlholz abgerechnet werden ſollte“.
209) 1740 ſind jedesmal bei Beginn des neuen Kontraktes der Ellering⸗
häuſer Hütte 200 Rtlr. vom Pächter „als Kaution“ zu hinterlegen unter
der Bedingung, daß er „während der Pachtjahre nichts davon zurück er⸗
91
treffende Pächter nicht etwa, ohne auf die Intereſſen der Re-
gierung im geringſten Rückſicht zu nehmen, die Werke herun⸗
terwirtſchaftete. ?“)
Allgemein waren bei der Ausſtellung jeder Urkunde „Kam⸗
merſporteln“ zu zahlen, deren Höhe jedoch nicht feſt normiert
geweſen zu ſein ſcheint. Im Jahre 1781 nämlich zahlte der
Pächter des Braunſer Hammers 1 Gulden, im Jahre 1782 da⸗
gegen blos 18 Groſchen Schreib: und Stempelgebühren, vb-
gleich es ſich beide Male um Ausſtellung einer „Pachtungs⸗
urkunde“ handelte.
Sämtliche Hütten und Hämmer waren verpflichtet zur
Abnahme des Zehnteiſenſteins. Die Regierung bekam nämlich
von jedem Fuder Eiſenſtein, das angefördert wurde, den zehn:
ten Teil. Dieſen Eiſenſtein mußten die Hütten zu einem von
der Regierung jeweils feſtgeſetzten Preis abnehmen? !!). Mus-
nahmsweiſe wurde auch erlaubt, dieſen Zehnteiſenſtein, wenn
er im Lande ſelbſt wegen ſtarker Anſpruchnahme der Hütte
nicht verhüttet werden konnte, auch auf einer auswärtigen
Hütte, 22) Die einem der Gewerke gehörte, zu verarbeiten.
hält.“ — 1812 müſſen die Gebrüder Peter und Joſeph Ullrich aus Brilon,
die in dieſem Jahre die Stryder Faktorei pachteten, 1666 ¼ Rtlr. als „Rau:
tion“ hinterlegen. Ferner wird uns dieſe Kaution ſpäter noch bei der Be⸗
trachtung der Berufsarten wieder begegnen.
210) 1703 wird in dem Kontrakt der Kammer mit den Faktoren Bern⸗
hard Schreiber und dem Meyer Curt Hermann Ullrich aus Vollbrexen feſt⸗
geſetzt, „daß ſie eine Kaution hinterlegen müſſen, damit die Adorfer Hütte
„im beſten Intereſſe der Herrſchaft“ betrieben wird.“ 1734 beſtimmt die
Kammer, das Eiſen, welches auf der Elleringhäuſer Hütte verblaſen und auf
den zugehörigen Hämmern verſchmiedet wird, „muß gut und tüchtig ſein“,
damit „ſo in — wie außer Landes keine Klage darüber geführt werde.“
Damit dies nun richtig befolgt wird, verlangt die Herrſchaft eine Kaution,
dafür verſpricht fie, die Hütten: und Hammerordnung „kräftiglich zu unters
ſtützen, doch hat ſich der Faktor auch danach zu halten.“
211) Nur eine Ausnahme machte die Regierung bei der Orper Hütte,
ſie geſtattete nämlich, daß die Gewerke ſtatt des Ankaufs von Zehnteiſenſtein
Geld und zwar 50 Rtlr., als Ablöſung an die Kammer ſchicken und den
Eiſenſtein anderweitig kaufen durften.
212) So erhält im Jahre 1731 der Reidemeiſter Ricus Ramspott auf
der Orper Hütte die Erlaubnis, den ihm für jährlich 70 Rtlr. gelieferten
Zehnteiſenſtein vom Bergwerke Martenberg b. Adorf, wenn die Orper
92
Einen weiteren Vorteil bedang fich die Kammer aus, indem
fie in mehreren Kontrakten die Pächter verpflichtete, ihre Pro-
dukte an die Herrſchaft zu Vorzugspreiſen zu liefern. Dage⸗
gen war die Regierung ihrerſeits nicht gebunden, das Eiſen,
das fie brauchte, von den betreffenden Werken zu beziehen.?!“
Ein Zugeſtändnis an die Pächter war es wohl, wenn, wie
wir es in mehreren Kontrakten finden, ihnen die Regierung
den Vertrieb von Viktualien, Wein, Branntwein und Bier
unter Zubilligung der Acciſe-Freiheit geſtattete? r“) und jedem
anderen den Vertrieb dieſer Waren auf den betreffenden Wer-
ken und in der Umgegend verbot. 215)
Was nun die Höhe der Pachtſumme angeht, ſo liegen hier
die Verhältniſſe von vornherein nicht ganz klar. Man muß
bei jedem Kontrakt mit Rückſicht auf die Feſtſetzung der Pacht⸗
fumme unterſcheiden, ob die zugehörigen Ländereien, wie Gär-
Hütte ſehr in Anſpruch genommen, auf der „Eiſenhütte zu Stadtberge“
verblaſen zu dürfen.
218) In dem Kontrakt, den 1750 die Kammer mit dem Faktor Wilhelm
Köhler wegen Pachtung der Neubauer Faktorei auf 3 Jahre ſchloß, wird
unter anderem die Bedingung gemacht, „daß er zu jeder gewünſchten Zeit
an die Herrſchaft 10—15 Waage Eiſen für einen geringeren Preis als den
ortsüblichen liefern müſſe.“
214) Dies war z. B. bei der Stryder:, Neubauer, Bericher⸗ und Gil
häuſer Faktorei der Fall, doch wurde die Erlaubnis öfter zurückgezogen,
und den Faktoren nur geſtattet, an ihre Hütten⸗ und Hammerleute die
Victualien und Getränke zu verkaufen, während ſie an andere, nicht bei den
Werken beſchäftigte Perſonen nichts verabfolgen durften. Auch die Ham:
merbeſitzer oder Pächter erhielten oft dieſe Freiheiten, doch kam es zwiſchen
ihnen und den Gaſtwirten, die auch Zöllner und Krüger genannt wurden,
gelegentlich zu Streitigkeiten, weil die Hammermeiſter öfter an Perſonen,
die nicht zu den Hütten- und Hammerbetrieben gehörten, Getränke aus-
ſchenkten. Es ift uns dies beiſpielsweiſe von den Billinghäufer: und Klei-
nerſchen Hämmern bekannt, wo ſich die Krüger über die Pächter der Häm⸗
mer deswegen beſchwerten.
215) In einem Kontrakte, den 1688 die Kammer mit dem Hugenotten
Thoma du Pont aus Frankfurt a. M. wegen der Neubauer Faktorei ab⸗
ſchloß, wird beſonders beſtimmt, daß außer ihm „Niemandem in der Umge⸗
gend das Zapfen erlaubt ſei.“ — Ofter finden wir diefe Beſtimmungen auch
bei der Pachtung der Bericher Faktorei.
93
ten, Wieſen und Fiſchereigerechtigkeiten 2c., und die Abgaben
hierfür im Pachtpreis mit einbegriffen waren.
Sehr häufig iſt das nicht der Fall, es mußte dann für
die betr. Ländereien ein „Grundgeld“ gezahlt werden, deſſen
Höhe ganz verſchieden war. Gewöhnlich ſchwankte das Grund-
geld zwiſchen 6—21 Rtlr. Die Summe richtete ſich wohl meiſt
nach dem Ertrag, der Qualität und der Größe der betr. Län⸗
dereien. 216) Sehr oft waren diefe Länderei⸗Grundgelder in dem
Grundgelde, das für Hütten und Hämmer angeſetzt war, mit
einbegriffen. Dies veranſchaulicht folgende Grundtabelle:
1613 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für die Denkhäuſer Hütte be⸗
zahlt, und wenn die Hütte im Betrieb, außerdem wöchent⸗
lich noch 2 Ctr. Eiſen.
1613 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für den Pickardts⸗-Hammer be-
zahlt und / Waage Eiſen (die Ländereien gehören feit
dieſem Jahre dazu).
1680 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für den Mißgunſter Hammer
und ½ Waage Eiſen,
1680 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für den Biggen Hammer und
1/2 Waage Eiſen,
1680 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für den Hammer über Eil⸗
haufen und 1/2 Waage Eiſen,
1680 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für die Orper Hütte bezahlt.
1680 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für die Rohländer Hütte
bezahlt.
1683 wurden 2 Rtlr. Grundgeld für 1 Hammerfeuer feſtgeſetzt.
1723 wurden 6 tir. Grundgeld für den Biggen Hammer be-
zahlt.
1740 wurden 6 Rtlr. Grundgeld für den Mißgunſter Hammer
bezahlt.
1749 Me 2 Rtlr. Grundgeld für den in dieſem Jahre ein-
gegangenen Mühlhäuſer Hammer,
210) So wurden 1723 für Ländereien des Biggen⸗Hammers 18 Marien:
groſchen, 1754 für die Ländereien, Wieſen, Gärten ꝛc. des 1749 eingegun-
genen Mühlhäuſer Hammers 6 Rtlr., 1762 für die Grundſtücke des gleichen
Hammers 11 Rtlr., 1814 für die gleichen, Objekte auf der Denkhäuſer Hütte
21 Rtlr. bezahlt.
94
1750—1784 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für die „particulatre”
Buntkircher Hütte erhoben.
1756 wurden 6 Rtlr. Grundgeld für den Orper Zehnt⸗Hammer,
1763 wurden 10 Rtlr. Grundgeld für die ueuerbaute Vorns⸗
berger Hütte erhoben (Clausthal),
1776 wurden 10 Rtlr. Grundgeld für die Vornsberger Hütte
erhoben (Bergrat Suden),
1781 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für den Braunſer Hammer,
1783 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für die neue Hütte b. Kuckuck
a. d. Diemel,
1784 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für die Billinghäuſer Hütte,
1806 wurden 12 Rtlr Grundgeld für jeden der 2 Kleinerſchen
Hämmer,
1806 wurden 10 Rtlr. Grundgeld für die Vornsberger Hütte,
1806 wurden 30 Rtlr. Grundgeld für die geſamte Strycker
Faktorei bezahlt.
1814 wurden 9 Rtlr. Grundgeld für die Denkhäuſer Hütte,
(für Wieſen u. Ländereien außerdem noch 21 Rtlr.,)
1817—22 wurden 4 Rtlr. Grundgeld für den Braunſer Hammer
bezahlt.
Von noch größerem Einfluß auf die Normierung der Pacht⸗
ſumme aber war der Preis des Kohlholzes. Wie wir ſchon
oben ſahen, wurde das Feuerungsmaterial den Hütten und
Hämmern aus den herrſchaftlichen Waldungen geliefert, mit
Ausnahme der Gewerke des Orpetales, 217) die ihr Kohlholz aus
dem Auslande und zwar aus dem Paderbornſchen und War⸗
burgiſchen beziehen mußten.?!) Für die Lieferung des Kohl-
217) Nach einer Mitteilung des Bergrats Klipſtein aus Thalitter vom
Jahre 1811 kauften auch die Naſſau⸗Siegener Hütten ihr Kohlholz im
„Kölniſchen“ und zwar das Schock zu 70 Tlr., während ſie früher nur
27 Rtlr. gezahlt hatten.
218) Wir erfahren z. B. aus einem Geſuch des Hammermeiſters Vogel,
der 1781 auf dem „alten Braunſerhammerplatze“ ein neues Gebäude auf⸗
richten wollte, daß er das Holz zum Bau wie zum Betriebe des Hammers
aus dem „Heſſiſchen“ und dem hart an der heſſiſchen Grenze liegenden
waldeckiſchen Gute Höhnſcheid des Herrn von Leliwa kaufen mußte. 1746
hören wir durch einen Streit, den die Faktoren Stoecker und Eichhorn
hatten, daß letzterer den Holzpreis „im Auslande“, in Paderborn und
95
holzes mußten die Pächter eine beſtimmte Abgabe zahlen, die
bald mit in die Pachtſumme einbegriffen, bald beſonders
zu entrichten war. Die Holzpreiſe waren außerordentlichen
Schwankungen unterworfen, ſo wurde pro Jahr das Schock
Kohlholz bezahlt: .
1703 bei der Adorfer Hütte
1703 beim Nieder⸗Werber Hammer
1721 bei der Bericher Hütte
1724 bei der Elleringhäuſer Hütte
1734 bei der Elleringhäuſer Faktorei
1735 bei der Elleringhäuſer Faktorei
1736 bei der Bericher Faktorei
1740 bei der Mühlhäuſer Hütte
1744 bei der Bericher Hütte
1746 bei den Wetterburger Hämmern
1747 bei der Mühlhäuſer Hütte
1747 bei der Bericher Hütte
1750 bei der Bericher Hütte
1776 bei der Strycker Hütte
1777 bei den Kleinerſchen Hämmern
1777 bei den Vornhagener Hämmern
1778 bei der Bericher Hütte
1782 bei der Bericher Hütte
1783 bei der Bericher Hütte
1785 bei der Bericher Hütte
24
26
1787-88 b. d. Fakt. Stryck als Geſ.⸗Sa. 1133
1788 bei dem Holzmagazin in Fritzlar
1790 bei der Faktorei Neubau
1790 bei den Kleinerſchen Hämmern
45
23
20
1791-1823 wurde bei den Kleinerſch. Ham. 26
1803 Geſamtſumme für Kohlholz bei Be-
richer u. Neubauer Faktorei (dazu⸗
gehörend Kleinerſche, Vornhage⸗
ner u. N.⸗Werber Hämmer)
3000
Rtlr. Groſchen
— (15 Rtlr.
— Brenner. ⸗
lohn)
9 5½ Pfg.
8 (Auslands:
preis.)
— bezahlt.
—
Umgegend, durch ſein „mehr Bieten“ erhöht hatte. Faſt das Gleiche wird
uns aus dem Jahre 1783 berichtet.
96
| Rtlr. Grofen
1804-12 Eilhäuſer Faktorei 50 —
1806-12 Strycker Hütte, erhält der Päch⸗
ter 50 Fuder fertige Kohlen
a Fuder 2 Rtlr. = 100 —
1806 Billinghäuſer Hammer mit 2 Feu⸗
ern erhält für 93 12 Holzkohlen
1806 Neubauer Faktorei 50 = i
1806 Bericher Hütte 35 — 7
1806 Nieder⸗Werber Hammer 50 — „
1806 Vornhagener Hammer 50 — ;
1812 Wilhelmi bietet für bas Schock
Kohlholz 60 —, doch ver⸗
langt die Kammer 100 —
1813 b. d. Bericher Hütte das Schock mit 51 —
Für die Höhe der Pachtſumme war es außerdem von Éin-
fluß, ob mehrere Werke gleichzeitig an einen Pächter vergeben
wurden, auch hing ſie von dem Grade der Ergiebigkeit des betr.
Werkes ab.
Dieſe beiden Geſichtspunkte dürften zu berückſichtigen ſein,
wenn man die außerordentliche Verſchiedenheit in der Höhe
der Pachtgelder erklären will, wie ſie in der folgenden Tabelle
zu Tage tritt. Ob das Kohlholz bei dieſer Summe noch be—
ſonders zu entrichten war oder nicht, iſt nicht zu erſehen.
Bei der Bericher Faktorei betrug die Pachtſumme meiſt
einſchließlich der des Vornhagener- und N.⸗Werber Hammers:
Im Jahre: Pachtſumme:
1714—1715 je 400 Rtlr.
1716—1730 P 1300 ,
1731—1733 > 1650 „
1736 1200 „
die Hütte und Singerbucke 21) 590 Rtlr. Pacht
d. Vornhag. u. N.⸗Werber Ham. 443 „ |
der Kleinerſche Hammer 167 „
Geſamtſumme 1200 Rtlr. f. d. Betriebe.
u 219) Nad einer gefälligen Mitteilung des Herrn Bürgermeiſters W.
Dietzel zu Berich war die Singerbude ein Pochwerk mit 4 eiſernen, ſchweren
97
Sabre: Pachtſumme:
1737—1738 Kleinerſche Hämmer je 800 Rtlr.
1738—1739 wurde die Bericher Faktorei
nicht betrieben.
1739—1741 Bericher Faktorei unter herr⸗
ſchaftl. Adminiſtration.
1741 — 1744 betrug die Pachtſumme je 250 „ 220)
1747—1750 x 300 , 2»)
1750—1753 1 2200 „ 2220
1754—1776 Z 7524 „ 223)
1726—1792 y 650 „
1792—1890 $ 250 „ 22)
1809 — 1814 in fürſtlicher Adminiſtration.
1814—1820 je 200 „ es)
Für die Hütten allein waren die Pachtſummen oft merk⸗
würdig gering.?) Dies ſcheint ganz beſonders der Fall ge-
Stößern, die durch ein Waſſerrad getrieben, und mit denen die Schlacken
zerkleinert wurden. Das geſtoßene Material wurde ſodann gewaſchen, die
erdigen Beſtandteile floſſen ab und die eiſenhaltigen wurden wieder mit
dem Eiſenſtein zerſchmolzen. Dies Pochwerk ſoll ſtets im Betrieb geweſen
ſein. Nach einer Mitteilung von 1808 wurde dieſe „Poche“ nur zum Zer⸗
kleinern der Schlacken (daher „Schlackenpoche“) benutzt, während die Eiſen⸗
ſteine immer mit Handhämmern klein geſchlagen wurden.
220) Für die Hütte wurden 50 Rtlr., für die Hämmer 200 Rtlr. bezahlt.
221) Für Kohlholz wurden 2400 Rtlr. bezahlt.
222) Die Kleinerſchen Hämmer mit einbegriffen, vielleicht auch das Kohlholz.
328) Es iſt als ziemlich ſicher anzunehmen, daß das Kohlholzgeld
mit einbegriffen war.
224) Aus welchem Grunde die Pacht jo gering war, iſt nicht erſichtlich,
vielleicht war der Kohlholzpreis ein ſehr hoher.
225) Die Kammer war nach dem Defizit, was ſich bei der fürſtlichen
Adminiſtration herausſtellte und das natürlich im Lande bekannt geworden
war, offenbar froh, daß ſie die Werke noch für dieſen geringen Preis ver⸗
pachten konnte.
226) Im Jahre 1683 bezahlt der Faktor Philipp Bullauw (aud
Bullaw oder Bullow) für die Eiſenhütte zu Elleringhauſen 40 Rtlr. Den⸗
ſelben Preis entrichtete der Faktor Jeſſinghauſen als Pacht für die Mühl⸗
häuſer Hütte, und 1759 erhält der Faktor Chriſtian Friedr. Rothe die Eil⸗
häuſer Hütte ebenfalls für 40 Rtlr. Pacht und zwar bekommt ſie dieſer
letztere Pächter ſo billig, „um das Intereſſe der Herrſchaft und das Eiſen⸗
kommercium zu befördern.“
7
98
weſen zu fein, wenn die Pächter „befondere Freunde der Herr-
ſchaft“ waren oder ihr „ſonſtige Dienſte geleiftet hatten,“ eine
Zuvorkommenheit der Regierung, die höchſt angenehm berührt
und für die Untertanen ſehr viel wert war.?)
Es iſt aus den Akten nicht mit Beſtimmtheit zu erſehen,
ob bei der oben angeführten Tabelle der Kohlholzpreis mit
einbegriffen war. Aus nachfolgender Pachttabelle ergibt ſich
die Pachtſumme ohne Holzgeld folgendermaßen:
a. Bei den Hütten.
Jahre: Pachtſumme:
Rtir. Groſchen.
1688 Neubauer Faktorei 550 — und „en Faß
des beſten Rheingauer
Weines von 4 Ohm.“
1750 Neubauer Faktorei 240 —
1754 1 r 270 —
1755 P - 370 —
1799 F F 866 28 2 Pfg. und
1816 „ ’ 7 212) Zubehör.“)
1703 Adorfer u. Mühlhäuſer Hütten 355 —
1709 Stryder Faktorei 250 — 230)
1713 j 5 550 —
1720 1 P 550 —
1724 „ | 297 8 1 Pfg.
1728—34 Strycker Faktorei je 833 12
1738—45 . > 427 14
1755—75 „ „ „ 2310 282)
227) 1808 wird in einem Kontrakt des Oberhütteninſpektors Wilhelmi
auf Neubau beſtimmt, daß die erſten beiden Jahre „Pachtfreiheit“ fein folte.
Auch erhält der Pächter die vorgeſchoſſene Kautionsſumme und die Vergü—
tung für Meliorationen nach Ablauf der Pachtzeit zurück.
228) Woraus dieſe Zubehör beſtand, iſt aus den Akten leider nicht er—
ſichtlich.
229) Die Pacht war ſo gering angeſetzt, weil der Pächter eine „Anlage
zur Verfeinerung nach Manipulation der Stab: und Eiſenhämmer“ ver⸗
ſuchsweiſe einrichten wollte.
230) Für Kohlholz wurden in dieſem Jahre 387 Rtlr. 18 Gr. und
12 Malter Weizen bezahlt.
281) Hierzu gehörten damals 2 Hütten nebſt den bekannten Hämmern.
99
Sabre : Pachtſumme:
Rtlr. Groſchen.
1724 Elleringhäuſer Faktorei 297 8 1 Pfg.
1734—40 „ je 1250 — 282)
1714—15 Eilhäuſer Faktorei 3 400
1715—17 , P P 1300
1717—26 , 5 n 1150
1734 5 1300
1736-37 „ , je 1800283)
1760—65 „ a 400
1736 Bericher Faktorei 1200234)
1741—44 , „ je 250
b. Bei den Hämmern.)
1625 Pickhards Hammer. Belehnung gegen ein Grundgeld von
400 Rtl.
1703 Mühlhäuſer Hammer 220 „
1746 Wetterburger Hammer. Der Pachtpreis, der Ye in Wa-
ren u. 2/3 in Geld zu bezahlen ift, fehlt; es wird jedes
Jahr Hüttentrank und außerdem jedes Jahr 8 Mütte
u. 8 Spind Malz, „frei und ohne Belaſtung“ gegeben.
1731—42 Wrexer auch Wrexheimer Drahthammer od. Draht⸗
fabrik jährl. 50 Rtl. Pacht.
1738 Mühlhäuſer Hammer 214 „ 5
1743—46 Billinghäuſer Hammer je 80 „ n
1747—56 i „ 93 „ 12 Gr. Pacht
1757—85 i Geſamtſumme 760 „ — „ „ 286)
282) Und zwar war die Elleringhäuſer Hütte und Poche mit 530 Rtlr.
die zwei Wetterburger Hämmer „ 4880 ,
der Braunfer Hammer „ 240 „
Summa 1250 Rtlr.
berechnet.
388) Hierzu gehörten 1½ Hütten und 3 Hämmer. Die eine Hütte war
die Eilhäuſer, die halbe wahrſcheinlich die Orper.
| 384) Und zwar waren die Bericher Hütte und Singerbucke mit 590 Rtlr.,
der Vornhagener und Nieder⸗Werber Hammer mit 443 Rtlr. und ein
Kleinerſcher Hammer mit 167 Rtlr., in Summa mit 1200 Rtlr. Pacht an⸗
geſchlagen.
285) In einigen Kontrakten wird die Pacht als Hammergeld bezeichnet
und ift pro Feuer auf 2 Rtlr. feſtgeſetzt.
236) Das waren alfo durchſchnittlich pro Jahr 27½ RKtlr.
100
1725 Kleinerſcher Oberſter Hammer 65 Rtl.
1735 A = 110 „ 287)
1743 Kleinerſche Sinner je 40 Rtl.
Für dieſelben Kleinerſchen Hämmer bezahlte der Geh.
Kammerrat Fulda aus Raffel, bez. die Heſſiſche Kriegs- und
Domänenkammer, die die Hämmer von Fulda in Afterpacht
batte,%88) nachſtehende Summen an die Waldeckiſche Kammer:
1777 . . 348 Rtlr. — Gr. Pacht
1778—79 je. à 851, à =~, à
1780 .. . 297 „ 24 „ n
1781 .. . 80 „ — „ i
1782-83 je. . 354, — „ „
1784-91 je. . 324, — „ „
1792—1808 je . 414 „
Die Tatſache, daß von den Pachtern 9 0 der in Geld
zu zahlenden, feſt normierten Pachtſumme noch verſchiedene
kleine Naturalabgaben zu entrichten waren, muß noch beſonders
bemerkt werden. Leider geben die Akten über dieſe Natural⸗
leiſtungen nicht erſchöpfenden Aufſchluß. Wir fanden nur fol⸗
gendes: Bei Verpachtung der Neubauer Hütte 1688 wurde
ausbedungen, daß der Pächter „ein Faß des beſten Rheinwei⸗
nes von 4 Ohm“ an die gnädigſte Herrſchaft lieferte. 1709
werden dem Pächter der Strycker Faktorei 12 Malter Weizen
287) 1735 erſucht der Hammerſchmied Bärenfänger vom Oberſten Klei⸗
nerſchen Hammer um die Erlaubnis, einen ſogenannten Blauofen (Hütten⸗
ofen der alten Art) in dieſem Hammer auf feine Koften anzulegen und
zwar aus dem Grunde, weil ihm kein Roheiſen mehr, weder von Hayna,
noch von Berich, zum Verarbeiten geliefert wird. Er erbat zum Betrieb
des Ofens 6 Schock Kohlholz à 16 tir, oder wenn ihm dies nicht ge:
ſtattet würde, wenigſtens die Hammerpacht von Johanni an zu erlaſſen.
Ob ſein Geſuch Berückſichtigung findet, iſt aus den Akten nicht zu erſehen.
Jedenfalls iſt dies nicht anzunehmen, denn die Pacht dieſes Kleinerſchen
Hammers war in 10 Jahren von 65 auf 110 Rttlr. geſtiegen, während
andere Hammerpachten bei weitem nicht ſo viel abwarfen.
288) 1778 hatte die Waldeckiſche Kammer dem Erſuchen des Geh. Ram-
merrat Fulda aus Caſſel ſtattgegeben, nämlich die bis dahin in Erbpacht
gehabten Kleinerſchen Hämmer an die Heſſiſche Kriegs- und Domänen⸗
kammer in Afterpachtung weiterzugeben.
101
neben der Pacht und dem Kohlholzgelde abverlangt. Sehr häu⸗
fig findet ſich auch in den Akten die Beſtimmung, „daß der
Pächter zu jeder gewünſchten Zeit 10— 15 Waage Eiſen für
einen geringeren Preis als den momentan beſtehenden an die
Herrſchaft liefern muß.“
Nur dreimal erwähnen die Akten auch grundherrliche u. a.
Laſten, die auf einem Werke ruhten. So mußte im Jahre 1723
der Pächter des Biggen Hammer Johannes Biggen jährlich
„18 Mariengroſchen Ländereizehnten, die eigentlich der Herr⸗
ſchaft zufielen, an die Kirche zu Wrexen“ abliefern, und 1777
fragt Pohlmann vom Wetterburger Hammer an, ob er den
jährlichen Kirchzins in Form von 4 Spind Korn an die Wet⸗
terburger Kirche bezahlen müßte. Sein Vorgänger habe es
zwar getan, aber da in ſeinem Kontrakt nichts ſtehe, fühle er
ſich zu der Zahlung nicht verpflichtet. Die Kammer befiehlt
ihm jedoch, das Korn gegen Abzug von 27 Groſchen an der
Pacht weiter zu liefern. |
Für das Fürbittegebet in der Kirche zu Perih für die
Bericher Hütte und den Vornhagener und Nieder-Werber Ham-
mer erhielten die früheren Pfarrer zu Berich zeitweiſe, wie aus
einer Hüttenrechnung vom Jahre 1753 hervorgeht, jährlich
eine Waage Eiſen (114 Pfund). Als dann Bergrat Stöcker
die Bericher Faktorei pachtete, wollte er für das kirchliche Hüt⸗
tengebet „kein Gehalt“ bezahlen; es unterblieb daher die be-
ſagte Fürbitte und es „erloſch ſomit Gebet und Gehalt.“ Als
die Heſſen 1793 die Bericher Faktorei pachteten, wurde das
Fürbittegebet in der Bringhäuſer⸗ u. Netzer Kirche alljährlich
für 2 Rtlr. wieder eingeführt. Dies geſchah jedoch nicht in
den Kirchen zu Perich?) und Waldeck.
389) Nach einer Angabe des Pfarrers Egeln zu Berich waren es 1809
bereits über 40 Jahre her, ſeitdem der fürſtliche Beamte Brumhard aus
Wildungen den Vornhagener Hammer gepachtet hatte. Brumhard hatte,
wie Egeln weiter berichtet, dem damaligen Pfarrinſpektor Waldeck zu
Bringhauſen für das Kirchengebet, das dort damals geſprochen wurde,
nichts gegeben, auch hätte er, ſo erzählt Egeln weiter, vom Pfarrinſpektor
Waldeck, als er ſpäter Pfarrer in Berich wurde, nichts gehört, daß er für
das Gebet etwas bekommen hätte. Am 1. September 1809 will der ſchon
102
Die Pächter ebenſo wie die Administratoren waren den
Kammerbeſtimmungen unterworfen, fie durften z. B. keine Aus-
länder anſtellen.
In einem Kontrakt vom Jahre 1703 müſſen ſich die Päch⸗
ter des Nieder⸗Werber Hammers Daniel und Johann Heinrich
Sommer, die dieſen Hammer vom Grafen Chriſtian Ludwig?“)
zu Waldeck auf ein Jahr gepachtet hatten, verpflichten, das
Inventar in gutem Zuſtande zu erhalten und den Hammer ſo
viel wie möglich mit Roheiſen und Kohlen zu befahren, „da—
mit das Intereſſe der gnädigſten Herrſchaft hierdurch beſtens
befördert würde.“ Das Schock Kohlholz wurde mit 10 Rtlrn.
bewertet. Die Gebäude waren nach Ende der Pacht, ſowie ſie
den Pächtern geliefert, in gutem Zuſtande zurückzugeben, auch
hatten die Pächter Reparaturunkoſten während dieſer Zeit zu
übernehmen. Zur Sicherung aller dieſer Koſten hafteten die
erwähnte Pfarrer Egeln in Berich, da die Bericher Faktorei von der Wal:
deckiſchen Kammer in dieſem Jahre in Adminiſtration genommen wird, die
Fürbitte dort wieder einführen und zwar entweder gegen eine Waage Eiſen
oder das entſprechende Geld. Egeln begründet feinen Wuuſch damit, daß
doch viele Hütten und Hämmer in der Umgegend lägen, auch ein neuer
Hochofen in Berich gebaut würde, wozu „Gebetsfürbitte“ unbedingt not⸗
wendig ſei. Nach Kammerbeſtimmung wurde vom Jahre 1809 ab das Ge⸗
bet in der Bericher Kirche wieder geſprochen, ob für Geld oder die ſchon
vorher erwähnte „Waage Eiſen“, iſt aus den Akten nicht erſichtlich.
240) Von demſelben Grafen hat ſich ein Kontrakt des Külter Hammers,
mit Heinrich Kluckiſt aus Bremen im Jahre 1686 geſchloſſen, bei den Akten
erhalten. Er beſtimmt im weſentlichen folgendes: 1. gibt Kluckiſt beim
Vertrag, damit das „Kültiſche Werk“ beſſer betrieben werden und beſſeren
Nutzen abwerfen kann, ſofort 200 Rtlr. für Roheiſen, 200 Rtlr. für engli-
ſches Eiſen und 200 Rtlr. für Zinn aus. 2. wird von niemandem anders das
Eiſenblech geliefert, wie von Kluckiſt, ſolange nämlich dieſer Kontrakt dauert
und zwar wöchentlich 20 Fuß Eiſenblech und außerdem noch Schwarzblech.
3. Das Blech ſoll in richtiger Menge verpackt und nicht zuſammengeſchweißt
werden. 4. Für eine Tonne frei Beverungen ſoll er 20½ Rtlr., für eine
Tonne Schwarzblech 10 Rtlr. bekommen. 5. Von den von Kluckiſt bei
Neuverpachtung des Külter Hammers vorgeſchoſſenen 600 Rtlrn. jol er bei
der jedesmaligen Blechablieferung 70 Rtlr. zurückerhalten. 6. Der Graf
hat darauf zu ſehen, daß kein Mangel an Material auf dem Külter Ham:
mer iſt, und man hat ſich beiderſeits genau nach den Beſtimmungen des
Kontraktes zu richten.
103
Pächter mit ihren Mobilien, auch war das Kohlholz im vor-
aus zu bezahlen und die Pacht alle Quartal richtig abzuführen.
Daß übrigens auch die „gnädigſte Herrſchaft“ ihr Inter⸗
effe wahrzunehmen wußte, geht aus einem Kontrakt des Born-
hagener Hammers aus dem Jahre 1785 hervor. Die Kammer
meinte, daß der alte Pachtkontrakt Brumhards zu milde wäre,
und beſtimmte, daß er nur das Eiſen inländiſcher Hütten ver⸗
ſchmieden dürfte, ferner das Schock Kohlholz mit 26 Rtlr. be⸗
zahlen müßte und ſich ſämtlichen anderen Bedingungen der
Kammer, die nicht weiter angegeben werden, zu fügen hätte.“)
Meliorationen, ſowie bauliche Veränderungen, die ein Päch⸗
ter an der von ihm gepachteten Hütte vornahm, hatte er auf
ſeine Koſten, ohne Beihülfe der Kammer, auszuführen. Trat
er von der Pacht zurück, oder endigte ſein Pachtverhältnis in
der von der Kammer vorgeſehenen Zeit, ſo wurde ihm beim
Abſchluſſe des Kontraktes mit einem anderen Pächter eine
dementſprechende Entſchädigungsſumme ausbedungen. Als 1786
Stöcker auf feine Koſten den neuen Hochofen?“ in Perih
bauen wollte, wurde ihm dies mit dem Verſprechen bewilligt,
daß ein ſpäterer Pächter ihm 2/s der Baukoſten zurückerſtatten
würde. Sollte ſich ein ſolcher Pächter nicht finden, ſo erhielt
er von der Kammer keinerlei Vergütung, was im Kontrakt
beſonders vermerkt wurde.
241) Es iſt kein Zweifel, daß hier Stoeckers Ranküne zum Ausdruck
fam, denn die Beſtimmungen wurden zu einer Zeit gegeben, als der Born:
hagener Hammer wegen Mangels an verſchmiedbarem Rohmaterial 3 Mo⸗
nate ſtill ſtehen mußte, während der Nieder-Werber Hammer fortwährend
in Betrieb ſein konnte. Auch erhielt der Faktor Stoecker durch ſeinen
Schwager in Caffel, nämlich den Geh. Kammerrat Fulda, Eiſenpäſſe ins
Heſſiſche ausgeſtellt und konnte dadurch ſein Eiſen zu weit höherem Preiſe
verkaufen als Brumhard auf dem Vornhagener Hammer, der keine Päſſe
ins „Ausland“ hatte und daher im Lande weit billiger verkaufen mußte.
Laut Dekret wurde die Hammerpacht auf weitere 4 Jahre verlängert, doch
wird dieſes letztere Dekret, (aus welchem Grunde iſt unbekannt), wieder von
Seiten des Fürſten zurückgezogen. Hierfür verlangte Brumhard entweder
1500 Rtlr. als Entſchädigung, oder den Vornhagener Hammer „als erb-
und eigentümlich“, den er alles in allem mit 600 Rtlr. bewertete.
242) Die Koſten zur Anlage eines neuen Hochofens waren auf 3—400
Rtlr. veranſchlagt.
104
Bei Übergabe eines Anweſens an einen neuen Pächter
wurde ein genaues Inventarium aufgeſtellt und mit dem frü⸗
heren verglichen. Reparaturen?“ ), die fic) faft immer nötig
machten, hatte der neue Pächter auf ſeine Koſten auszuführen,
doch gewährte die Kammer in der Regel eine Beihülfe an Bau⸗
holz aus den Fürſtlichen Waldungen.
Daß wir auf Grund der Kontraktbriefe ein perhäftnig-
mäßig vollſtändiges Bild über die ganze Sachlage gewinnen
können, hat ſeinen Grund darin, daß im Gegenſatz zu den
Rechnungen über die Produktionsmittel und ihren Ertrag, die
rein privaten Charakter tragen, das Fürſtliche Staatsarchiv
alle Urkunden von öffentlichem Intereſſe, und dazu gehören
die Pacht⸗ und Kontraktpapiere, aufbewahrt.
Es wird von Intereſſe ſein, 2 dieſer Kontraktbriefe voll⸗
inhaltlich anzuführen. Wir wählen einen aus dem 17. Jahr⸗
hundert (1688) von der Neubauer Faktorei und einen aus dem
18. Jahrhundert (1754) von der Strycker Faktorei.
Der Kontrakt, den 1688 Graf Heinrich Wolrad zu Wal⸗
deck mit dem Hugenotten Thoma du Pont aus Frankfurt a. M.
wegen der Neubauer Faktorei auf 6 nacheinanderfolgende Jahre
abſchloß, lautet folgendermaßen: „Es gehören zur Faktorei
Neubau die Hütten⸗ und Hammerwerke, ſamt dem neuangelegten
Zenthammer, Forellenbächen, Wieſen, die ſogenannte Hart⸗
mühle, ferner der Wein- und Branntweinzapf und freies Brau-
bier und zwar gegen einen jährlichen Pachtzins von 550 Rtlr.
nebſt „einem Faß des beſten Rheingauer Weines, das 4 Ohm
enthält.“ Wenn die Hämmer nicht in Stand geſetzt ſind, ſo
ſoll der Konduktor der Meierei?“ ) fie ordentlich in Stand ſetzen,
damit ſie der Faktor zur richtigen Zeit nutzen und die Pacht
pünktlich bezahlen könne. Er ſoll für ordentliches Inventar
ſorgen und das Haus des Bergmeiſters einrichten, damit der
243) So mußte z. B. der Pächter Stöcker 1721 die Hütten⸗ und Ham⸗
merwehre, die zur Waſſerſtauung notwendig waren, ſowie auch die Straßen
ausbeſſern. Doch ſollten hierzu Holz und Steine geliefert werden.
244) Wahrſcheinlich war dies der Konduktor der früheren Meierei
Neubau, vielleicht auch der der Meierei Wildungen.
105
Faktor mit feinen Knechten dort logieren könne. Auch hat er
die nötigen Ställe für Pferde, Rinder und Schweine, ſowie
den Backofen in Stand zu ſetzen, die Materialien zu den Ge⸗
bäuden zu beſorgen und die Handwerksleute zu bezahlen und
die Ausgaben nachher von der Pacht abzuziehen. Dagegen
hat der Pächter den Hüttenofen in Stand zu ſetzen und neue
Hüttenbälge, „ſo wie ſie am Rhein gebräuchlich“, nach des Kon⸗
duktors Angaben zu beſchaffen. Ferner erhält der Pächter
750 Fuder Kohlen jährlich, wozu das Holz auf ſeine Koſten
gehauen und angefahren wird, und zwar wird es ſo gehalten,
wie früher bei dem Bergmeiſter Suden, der hiernach wohl
die Neubauer Faktorei gehabt haben muß. Auch iſt ihm
der Vertrieb von Viktualien, Wein, Branntwein, Bier rc.
nach dieſem Vertrage geſtattet, und ſonſt iſt „Niemandem in
der Umgegend das Zapfen erlaubt.“ Auch hat er für 12 Stück
Rindvieh und Schweine freie Hude, doch muß er den Hirten
hierfür halten. Er hat das Recht ferner auf Neubau und der
Bergfreiheit ſämtliche Haſen und Vögel zu ſchießen und die
ganzen Bäche und zwei Teiche im Bezirk abzufiſchen. Die Ge⸗
bäude hat er in Stand zu halten, doch bekommt er das Ma⸗
terial dazu geliefert. Die Leute, die Hammerſchmiede, Berg⸗
leute und Hirten, kurz alle, die „auf der Bergfreiheit“ wohnen,
ſollen bei etwaigen Streitigkeiten unter dem Bergkammerge⸗
richt ſtehen. Den Leuten, welche in Schulden geraten, ſoll der
Faktor höheren Lohn zahlen, damit ſie aus ihren Schulden
herauskommen. Für den Fall, daß die Pachtung ihm nicht
zuſagt, kann er ein halbes Jahr vorher kündigen, auch hat der
jeweilige Faktor bei der Wiederverpachtung das Pachtvorrecht.
Ferner wird Zollfreiheit ſowohl bei In- und Ausfahren des
Materials verſprochen. Dieſer Kontrakt iſt von dem Sohn des
Grafen Chriſtian Ludwig, dem Grafen Heinrich Wolrad, aus⸗
geſtellt und von Peter du Pont unterſchrieben, der für ſeinen
Vater, Thoma du Pont, Vollmacht hatte.
Den zweiten Kontrakt, den Waldeck mit dem Bergamt
Clausthal wegen Pachtung der Strycker Faktorei im Dezem⸗
ber 1754 ſchloß, führen wir im nachfolgenden auf:
106
1. Zur Strycker Faktorei gehören die Stryder Hütten,
der Willinger Zein-, der Willinger Friſchhammer, der Hoppecker
Hammer, der Herren-Wieſer Hammer mit den dazugehörigen
Waſſerfällen auf 20 Jahre und zwar vom 16. Juni 1755 (Tri⸗
nitatis) bis dato 1775.
2. Übergabe des Inventars am 10. Juni nach vorheriger
Abſchätzung und zwar durch 6 Werkverſtändige in 3 Klaſſen
geteilt, einer von Seiten des Königl. Bergamts Clausthal,
einer von Seiten Waldecks.
3. Übernahme ſämtlicher Bau- und Reparationskoſten ge-
gen freie Lieferung von Holz von Seiten Clausthals. Was
nach den 20 Jahren bei Abgabe an Waldeck mehr bei der
Taxation wie bei der Übergabe herauskommt, muß Waldeck
mehr bezahlen, was weniger, muß Clausthal bezahlen.
4. Die Beſitzer von Wieſen dürfen nicht unnötig Waſſer
verbrauchen, vor allem nicht der Müller der Strycker Mühle.
5. Es ſteht der Kgl. Clausth. Bergkammer frei, einige
Hämmer, die zur Strycker Faktorei gehören, nach ihrer Kon—
venienz ſtillzulegen, doch fo, daß es den Diſtrikten des Fürſten⸗
tumes Waldeck, welche bisher von der Strycker Faktorei damit
verſorgt waren, nicht an Stabeiſen fehlt. Auch wird bedingt,
daß dieſe Hämmer nicht verfallen und daß auf die Räder und
Wellen, die dem Unwetter ausgeſetzt ſind, noch beſonders ge—
achtet werden muß; dem Kgl. Bergamt wird erlaubt, noch
einen zweiten hohen Ofen außer dem Strycker zu erbauen, wo—
für 10 Rtlr. jährlich Grundgeld zu zahlen ſind, auch darf das
Bergamt für einen Hammer eine Schmelzhütte erbauen und
dieſe ſpäter an Waldeck abgeben oder ſelbſt verſilbern.
6. Überlaſſung von 1200 Schock Kohlholz, grubenweiſe ge-
maltert, alſo 60 Schock jährlich, aus den nahgelegenen Forſten.
7. Das Abhauen des Kohlholzes geſchieht auf Kgl. Berg⸗
amtskoſten.
8. Mit dem Verkohlen fol es fo bleiben wie früher; dem-
nach gehört zu einem ganzen Schock oder Kohlenhaufen 1 Kreis,
deſſen ganzer Durchſchnitt 36 Fuß hält; zu einem Roblenbau-
fen von 3/4 Schock ein Kreis von 32 Fuß im Durchſchnitt, zu
107
einem ½ Schock ein Kreis von 28 Fuß. Der Pfahl von je-
dem jetzt beſchriebenen Kohlen⸗Haufen fol 18 Fuß im Lichten
hoch fein. Das Kohlenmaß fol wie bisher verbleiben, 1 Fu-
der — 12 Stollberger Maß, deren jedes 24 Arolſer Korn-
Spind enthält. Den Köhlern ſoll das notwendige Fuhr- und
Rüſter⸗Holz gegeben werden, ebenſo die Erlaubnis zum Ein—
ſchleifen, ſowie Fahrwagen und Pferde zu nehmen, ebenſo fol-
len zu Decken und Schirmen der Kohlenhaufen der nötige Raſen,
Reiſer, Laub ꝛc. abgegeben werden.
9. Was in einem Jahre mehr gehauen wird, ſoll auf
das nächſte Jahr verrechnet werden, doch darf das Kgl. Berg⸗
amt ſich jedes Jahr 10 bis 20 Schock auf das nächſtfolgende
anweiſen laſſen.
10. Für ein Schock oder Kohlenhaufen wird an das Forſt—
amt 1 Taler 12 Gr. bezahlt. a
11. Waldeckiſche Untertanen ſollen die Fuhren beſorgen,
und was ſie übernommen, auch fahren; andernfalls erfolgt
Strafe.
12. Das nötige Nutz⸗ und Geräteholz ſoll unentgeltlich
ohne Bezahlung angewieſen werden, doch ſollen an Forſtge—
bühren bezahlt werden:
Für einen Buchenheiſter 2 Mgr. 2 Pfg.
„ 1 Fuder ſtarke Buchen zu Dielen 4 „ 1 „
„ eine Hammerwelle 1 Thlr. — „
„ 1 Fuder Trumbalken 18 Mgr. — „
„ 1 Malter Büſche von Kohlholz Die TD
„ Brennholz von einem eichenen Stamm 1 „ 5 „
„ Bauholz im Amte Eiſenberge von |
einem eichenen Stamm A: oe 4
„ Bauholz im Amte Waldeck für einen
eichenen Stamm 9 „ 1 ,
Sämtliches Nutz⸗ und Geräteholz ſoll auf kürzeſtem Wege und
ohne Verzug angewieſen werden.
13. Den für Aufſicht der Strycker Faktorei Bedienſteten
fol das nötige Feuerholz gereicht und das Malter 4 Fuß hoch,
4 Fuß weit und 5 Fuß lang bis auf den halben Waldhieb
108
gleich anderen Landesuntertanen für 24 Mgr. überlaſſen mwer-
den. Die Bedienten erhalten, wenn ſie auf der Strycker⸗Hütte
wohnen, Weide für etliches Rindvieh, wenn ſie aber in Wil⸗
lingen wohnen, genießen ſie die Weide in der Commune wie
andere Hausleute.
14. Das Bergamt erhält vom Martenberg, Wieſenberg,
Plettenmühle und dem Webbel Eiſenſtein und zwar jedes Berg⸗
fuder zu 6 Karren und jede Karre zu 6 Eiſenberger Spind
gerechnet.
15. Der unreine Stein kann gegen beſſeren umgetauſcht
werden, doch müſſen Waldeckiſche Fuhrleute zu den Fuhren
herangezogen werden.
16. Eventuelle Röſtung des Eiſenſteins wird der Strycker
Faktorei geſtattet, und Holz dazu geliefert.
17. Die Annahme des Zehnteiſenſteins geſchieht von Sei⸗
ten des Kgl. Bergamtes Clausthal wie bei den anderen Fak⸗
toreien.
18. Freie Annahme der Officianten und Arbeiter und evtl.
Abzug von Lohn bei Unordnungen, die die Faktorei betreffen,
doch ſoll dieſes Geld in die Generalkaſſe abgeliefert werden.
19. Die Bedienten, Geſinde und Arbeiter, die auf der Hütte
wohnen, ſollen von Amts⸗Zwang und den niederen Gerichten
frei ſein (exemt) und nur die Fürſtl. Kammer als ihr Forum
haben. Doch ſollen die Officianten und die zur Adminiſtra⸗
tion beſtellten Bedienten, falls ſie ihre Pflicht nicht tun, dem
Kgl. Bergamt unterworfen ſein. Doch bei Criminalſachen und
Civilſachen wird vom Fürſten der Bergrat Schumacher zu
Corbach zum perpetuirlichen Kommiſſar ernannt, der die Sachen
zu unterſuchen hat.
20. Die Bedienten, Geſinde und Arbeiter, die auf der
Hütte wohnen, ſollen von allen öffentlichen Laſten frei ſein,
auch follen fie die Trank-Acciſe, die fie zur Vermeidung von
Unterſchleifen bezahlen müſſen, am Ende eines jeden Monats
oder Quartals aus der Accifefaffe bar zurückerhalten; jedoch
die Acciſe vom ganzen Bier, à 1 Heſſen⸗Albus die Maß, des⸗
gleichen von Wein und Branntwein wird nicht zurückgezahlt.
109
21. Das Bergamt kann mit den Produkten frei verfahren
und alles verſchmolzene Eiſen ſo gut als möglich verkaufen
(verfilbern und verfahren), und fol in Waldeckiſchen Landen,
ſei es in oder außer denſelben, keine Abgabe und kein Zoll in
keiner Form gefordert werden. Doch ſoll das Bergamt reſp.
die Strycker Faktorei im Eiſenberger Amt an die Orte, wo
früher Eiſen abgegeben worden iſt, ferner gegen Barzahlung
ſolches abgeben und zwar die Waage à 120 waldeckiſche Pfd.
mit 3 Rtlrn. 12 Mgr. oder das Pfd. mit einem Mariengro⸗
ſchen. Doch dürfen es die Untertanen nur zum eigenen Ge⸗
brauch und Notdurft benutzen, nicht aber damit Handel trei-
ben. Wenn aber doch einer es verkauft und damit die Strycker
Faktorei benachteiligt, ſo ſoll er von Fürſtl. Kammer beſtraft
werden und der Strycker Faktorei dadurch Satisfaction ge⸗
ſchehen. Wenn aber der Eiſenpreis bei den übrigen Faktoreien
erhöht wird, ſo ſoll er auch bei der Strycker Faktorei ebenſo
determinieret werden. Auch müſſen jährlich 25—30 Waage
Stabeiſen an die Herrſchaft, wenn ſolche es gebraucht, die Waage
zu 3 Rtlrn. verabfolgt werden.
22. Dem Kgl. Bergamt iſt erlaubt, nach Eiſenſtein zu
ſchürfen, doch gemäß der waldeckiſchen Bergordnung und unter
Direktion des jedesmaligen Berginſpektors; für den Mutſchein
find 2 Mgr. und für die Beſtätigung ein Rtlr. zu bezahlen,
weniger nicht. Der Zehnt⸗Eiſenſtein, wenn ſolcher nach den
beſonderen Umſtänden nicht erlaſſen wird, ſoll davon gegeben,
ſonſten aber nichts weiter bezahlt werden. Holz und Kohlen
außer Landes anzukaufen zum Verblaſen und Verſchmieden iſt
geſtattet, wofür jährlich 66 Rtlr. 24 Mgr. zu erlegen ſind,
ſonſt aber dürfen ſie frei und ohne Abgaben zum Betrieb der
Werke eingeführt werden.
23. Bei Beſchädigung oder Zuſammenbruch eines Hauſes
fol dies auf Kgl. Bergamtkoſten, wenn das Verſchulden nach-
gewieſen, innerhalb der 20 Pachtjahre wieder aufgebaut werden.
24. Die Hälfte des Pachtgeldes muß bei Aushändigung
des Kontrakts vom Kgl. Bergamt Clausthal bezahlt werden;
bei Zurückgabe nach den 20 Jahren gilt, falls Waldeck nicht
116
fein Verſprechen gehalten hat, die Grafſchaft Pyrmont und de-
ren ſämtliche „Cameral⸗Revenüen“ als verpfändet. Auch kann
bei Streitigkeiten der Kaiſerl. Hochpreisl. Reichs⸗Hof⸗Rat als
Unparteiiſcher fungieren, allerdings auf des Bergamts Koſten.
25. u. 26. Als Hütten⸗Sachverſtändige werden von Claus⸗
thal Emmerich Chriſtian Stißer und Faktor Johann Breuſtedt
beſtimmt, von Waldeck der Hof⸗ und Kammerrat Auguſt Frens⸗
dorf als Bevollmächtigter.
IV. Soziale verhältniſſe der Hütten und
Hämmer des Fürſtentums Waldeck.
1. Beamte und Arbeiter und deren Anſtellung.
Während die Pachtkontrakte im Laufe der Jahrhunderte
ſtetig wechſeln, bleiben die Verhältniſſe der Beamten und Ar⸗
beiter relativ konſtant. Beamte und Arbeiter, die wir ſchon
im 17. Jahrhundert finden, treten uns mit den gleichen Funk⸗
tionen, oft ſogar unter demſelben Namen wieder im 19. Jahr⸗
hundert entgegen. Wie ſchon erwähnt, ſtanden die Hütten und
Hämmer unter der Leitung eines Pächters, der nicht immer
Fachmann zu ſein brauchte. In dieſem letzteren Falle ſchlug
der betreffende, der Technik unkundige Pächter das Verfahren
ein, das auch die Fürſtliche Regierung bei den Hütten und
Hämmern, die ſie in Eigenverwaltung hatte, befolgte; es wurde
an die Spitze des Betriebes ein Adminiſtrator oder Inſpektor
geſtellt, der ſeinem Auftraggeber, ſei es nun dem Pächter, ſei
es der Fürſtlichen Kammer, verantwortlich war und die teh-
niſchen wie die kaufmänniſchen Geſchäfte zu leiten hatte. Eine
ausführliche Darſtellung der Tätigkeit eines Adminiſtrators,
ſeiner Pflichten und Rechte gibt eine Inſtruktion vom 17. Juli
1747; aus ihr gewinnen wir folgendes Bild.
Bei der großen Bedeutung, die ein genaues Maß für den
Hüttenbetrieb hatte, wird dem Adminiſtrator eingeſchärft, vor
allem auf die Fuhren ein beſonderes Augenmerk zu richten,
ja fie womöglich nachzumeſſen; die Kammer traute, durch lang:
{11
jährige Erfahrung gewitzigt, den Fuhrleuten nicht recht.“
Auch beim Abwiegen des geſchmolzenen Eiſens ſollte der In⸗
ſpektor möglichſt zugegen ſein und darauf achten, daß weder
die Hütte, noch der betreffende Hammerſchmied, an den geliefert
wurde, benachteiligt wurden. Es war dies eine Beſtimmung,
die namentlich in ihrem 2. Teil, den Schutz des Handwerkers
betreffend, ſympathiſch berührt.
Weiter weiſt die Kammer den Adminiſtrator an, mehr
als bisher auf die Gewinnung reinen Eiſens und die Ausſon⸗
derung der Schlacken zu ſehen. Über alles hat er genau Buch
zu führen und der Herrſchaft Bericht zu erſtatten.
Nun folgt eine Beſtimmung, die über das rein Techniſche
hinaus an das perſönliche Geſchick und den Takt des Admi⸗
niſtrators große Anforderungen ſtellt: Der Inſpektor wird
zum Schiedsrichter bei Streitigkeiten von Hütten⸗ und Ham⸗
merleuten eingeſetzt, den arbeitsharten Menſchen gegenüber ge⸗
wiß keine leichte Aufgabe. Erſt wo ſeine Fähigkeit, Frieden
zu ſtiften, nicht ausreicht, ſoll er der Obrigkeit bezw. ſeinem
Herrn Anzeige erftatten.?2#6)
245) Aus einem Aktenſtück von 1729 erſieht man, daß Fuhrleute, die
zur Strycker Faktorei Eiſenſteine fahren mußten, beſtraft wurden, „weil ſie
die Fuhren durch Abwerfen von Eiſenſteinen erleichtert hatten.“
246) Dieſe Inſtruktion vom 17. Juli 1747 lautet wörtlich: 1. „Richtige
Steinabnahme und richtige Karrengemäße, daß niemand weder der Herren
noch der „Rohbucker“ (von Bucke) benachteiligt.“ 2. Ob die Fuhren richtig
ankommen und ob unterwegs nichts abgeworfen und ob er mit den Setz⸗
ſteinen die Wege gebeſſert hat, auch die Fuhren möglichſt ſelbſt nachmeſſen.
3. Achtgeben, daß auf dem Hüttenplatz keine Steine und Kohlen durch den
Fuhrmann zerfahren werden. 4. Die Kohlen ſollen nicht „gerampft“ und
angeſtürtzt, ſondern ehrlich gemeſſen werden nach eingeführter „Waldeckiſcher
Verordnung“, 12 Maß auf 1 Fuder und jedes muß 6 Scheffel halten, da⸗
mit der Fuhrmann, Köhler und Hüttenherr nicht zu kurz kommt. 5. Mit
den Hüttenleuten die Güſſe auf Treue und Glauben zu wiegen, damit der
Hammerſchmied, der liefert, nicht zu viel und nicht zu wenig bekommt. 6.
Die Rohbücker dürfen nicht die harten „Knoxen“ auf einen Haufen werfen
und ferner Kohlen wegnehmen und mit dieſen ſie röſten, ſondern dieſelbe ge⸗
gen Zahlung 4 Spind = ½ Mar. roh zu buden bekommen. 7. Die Hütten:
leute nachts kein Kohlfeuer zum Leuchten halten wegen der Brände. 8. Das
Waſcheiſen beffer wie bisher gewaſchen wird, damit das Unflath heraus:
kommt. 9. Die Singern dürfen nicht mehr vollfließen, da der Graben ſchon
112
Nicht gering waren außerdem auch die Anforderungen,
die das Werk felbft an feinen Leiter ftellte; nicht felten reichten
bei der großen Arbeitslaſt und Verantwortung, die auf ihm
ruhte, die Fähigkeiten des Adminiſtrators nicht aus, vor allem,
weil von ihm Tüchtigkeit auf mehreren, zum Teil disparaten
Gebieten gefordert wurde. Nicht immer vereinte der Admi⸗
niſtrator techniſche Tüchtigkeit mit Verwaltungsgeſchick,“) und
voll geſchlemmt und das anwachſende Waſſer die Wieſen verſchlemmt. 10.
Der Hüttenſchmied darf keinen Streit mit den Leuten anfangen, auch keiner
unter den Hüttenleuten entſtehen, wenn er aber entſteht, iſt Frieden zu ſtiften,
im anderen Fall aber der Obrigkeit und ſeinem Herrn Anzeige zu machen,
damit ſolcher geahndet wird. 11. Bei gemeinſchaftlichen Sachen ſoll der
Befehl eines Faktors allein nicht gelten, ſondern die anderen Mitgewerke
auch gehört werden, damit ſie darunter keinen Schaden leiden. 12. Daß
auf dem Heu und Stroh die Rohbücker nicht ſchlafen, weil ſonſt durch das
Tabakrauchen ein Unglück, wie ſchon oft geſchehen, entſtehen kann. 13. Der
Hüttenſchreiber und Meiſter der Herrſchaft getreu zu ſein und allemal, wenn
die Hütte angeblaſen wird, richtig zu notieren und ins Buch zu ſchreiben,
ebenſo wenn ſie ausgeht, damit eventl. eine beglaubigte Beſcheinigung dar⸗
über erteilt werden kann.
247) So war im Jahre 1802 Adminiftrator der Bericher Hütte ein Hüt⸗
teninſpektor F. W. Wirths, von deſſen techniſcher Schulung die Aktenbe⸗
richte nicht genug zu rühmen wiſſen, von der ja auch der oben wiederge⸗
gebene Bericht hinlänglich Zeugnis ablegt. Seine Vorbildung hatte er durch
mehrere Studienreiſen und längere praktiſche Ausbildung, beſonders auf den
Hütten im Harz, auch in Weſtfalen, Altena uſw. gewonnen. Dabei fehlte
es ihm aber vollkommen an Überblick über die Verwaltungsgeſchäfte, die
außerdem damals ziemlich verwirrt waren. Man ſah ſich daher genötigt,
zur Regelung der zahlreichen finanziellen Verbindlichkeiten den Pächter der
Neubauer Faktorei, den ſpäteren Oberhütteninſpektor Wilhelmi, heranzu⸗
ziehen. Seine erſte Aufgabe ſollte ſein, die zahlreichen Außenſtände beizu⸗
treiben, dann ſollte er Wirths in der Rechnungsablage überwachen und et⸗
waige eingehende Berichte prüfen. Eine ähnliche Studienreiſe wie Wirths
hatte übrigens ſchon im Jahre 1751 auf Befehl des Fürſten der Faktor
Friedrich Chriſtian Rothe von Mengeringhauſen zum Beſuch ausländiſcher
Hütten und Bergwerke machen müſſen und zwar nach der Sollinger Unter⸗
hütte, dann über den Sollinger Wald auf die Kgl. Hütte bei Uslar, end:
lich zur Beſichtigung der gräflich Stollbergiſchen Torfwerke in der Nähe des
Brockens, ferner zur Rothe Hütte bei Ehlend, der Hütte bei Arendfeld, El-
bingerode, nach Rübeland im Braunſchweigiſchen, zur Marmor- und Adat:
Mühle des Herzogs nach Braunlage und nach Clausthal (Faktor Breuſtedt
und Hüttenmeiſter Stieſer) und Goslar, von dort nach der Mefſinghütte bei
Ocker, daun auf den Rammelsberg, von da über Kloſter Riefenberg, Asfeld
113
je verwickelter und ſchwieriger im Laufe der Zeit der Betrieb,
je ausgedehnter der Geſchäftsgang wurde, deſto ſeltener waren
geeignete Perſönlichkeiten zu finden. Wie ſehr innerhalb 60
Jahren die Funktionen des Hütteninſpektors an Umfang zu⸗
nahmen, ſieht man ſo recht, wenn man neben jene Inſtruktion
von 1747 vergleichsweiſe eine für den Hütteninſpektor Wirths
bei Übernahme der Adminiſtration im Juni 1808 ausgefertigte
Anweiſung ſtellt. Sie ſei im Wortlaute gegeben: „Der Hüt⸗
teninſpektor muß die Köhlerei, das Wiegen des Materials und
das Perſonal beaufſichtigen, ferner das Auslohnen, den Ver⸗
kauf und die Materialanſchaffung beſorgen. Den Verbrauch
der Eiſenſteine und Kohlen hat er zu kontrollieren, das Abwie⸗
gen des Roheiſens und die Gewichtsnotierung ſelbſt auszufüh⸗
ren. An Rechnungsbüchern müſſen von ihm ſelbſt geführt
werden: 1. Ein Manual über angefahrenen Eiſenſtein. 2. Eine
Blastabelle oder ein Manual über den verbrauchten Eiſenſtein
und die Kohlen. 3. Ein Buch über angekauftes Brucheiſen.
4. Ein Manual über verkauftes Mariengroſchen⸗Eiſen. 5. Ein
Buch über ſonſtiges verkauftes Eiſen. 6. Ein Buch über Rob:
eifen. 7. Ein Buch über ausgegebenes bares Geld.“
Waren nicht immer alsbald geeignete Leute zur Hand,
fehlte es etwa an einem ſpeziell im Hüttenweſen ausgebildeten
Manne, ſo behalf man ſich für einige Zeit, indem man die Ver⸗
waltung einem Bergwerksbeamten übertrug und zwar dem
Gegenſchreiber, der dann nicht den Titel Adminiſtrator, ſon⸗
nach Langelsheim und dann nach Waldeck zurück. Da man 1776 bei Be⸗
endigung der Pacht der Bericher Faktorei unſicher war, ob man einen neuen
Pächter finden würde, ſo ließ ſich die Fürſtl. Kammer vom Berginſpektor
Waldſchmidt zu Adorf, für den Fall, daß man die Faktorei in Eigenver⸗
waltung nehmen müßte, einen tüchtigen und energiſchen Mann zum Admi⸗
niſtrator hierfür vorſchlagen. Waldſchmidt gab als den geeignetſten den
früheren Faktor Chriſtian Auguſt Stoecker an, weil er die meiſte Erfahrung
im Hüttenweſen beſäße, zumal er auf vielen Hüttenwerken im Heſſiſchen,
Naſſau⸗Siegenſchen, im Kurfürſtlich⸗ und Herzoglich⸗Sächfiſchen geweſen war.
Ob dieſer Stoecker nun zur Erlernung des Hüttenweſens vom damaligen
Fürſten dorthin geſchickt worden war, oder ob er aus eigenem Antrieb dieſe
Reiſen zur Vervollſtändigung ſeiner Kenntniſſe gemacht hatte, was wahr⸗
ſcheinlich iſt, iſt aus den Akten nicht erſichtlich.
8
114
dern Hüttenſchreiber führte.“) Nur in Ausnahmefällen, wenn
er ſich als beſonders tüchtig erwies, konnte der Hütten⸗ bezw.
Gegenſchreiber zum Hütteninſpektor aufrücken, wie im Jahre
1805 der Hüttenſchreiber Wilhelmi zum Hütteninſpektor und
1810 ſogar zum Oberhütteninſpektor und Oberadminiſtrator
ernannt wurde.““) Vergegenwärtigen wir uns noch einmal
die Arbeit, die die beiden oben erwähnten Inſtruktionen vom
Adminiſtrator fordern, und bedenken wir, daß die Tätigkeit des
Hütteninſpektors ſich nicht auf die eine Hütte beſchränkte, ſon⸗
dern daß ihm die Aufſicht über ſämtliche zugehörigen Werke,
die z. T. recht weit auseinander lagen,?) ſowie die Berant-
248) Dieſer Fall trat für Berich zweimal ein, ſo im Jahre 1697, wo
der Gegenſchreiber J. C. Papen, der ſpätere Faktor, die Hütte adminiſtrierte,
und 1741, wo der Gegenſchreiber Vogelſang aushülfsweiſe Leiter der Hütte
wurde, und zwar „weil er fih die nötige Erfahrung im Hütten: und Hammer:
weſen angeeignet und auch ein gutes Benehmen gezeigt hatte.“ Er erhielt
die alleinige Aufſicht über die Hütten⸗ und Hammerwerke unter Oberdirek⸗
tion der Fürſtlichen Kammer. Er hatte die Einkaſſierung und Ausgabe
der Gelder, Auszahlung der Hütten: und Hammerbedienſteten, ſowie Köhler
und Fuhrleute, Bezahlung des Eiſenſteins, und über alles dies Buch zu
führen. Außer ſeinem Gegenſchreibergehalt, der aus jährlich: 12 Rtlr.
Salarien; 2 Rtlr. für Schreibmaterialien; 3 Mütte Korn und 2 Mütte
Gerſte; 16 Maltern Brennholz; Acciſe-Freiheit und von jedem abfahrenden
Fuder Eiſenſtein 2 Pfg. beſtand, erhielt er noch ſpäter jährlich 100 Rtlr.
zugelegt.
249) Als Beleg für die Tüchtigkeit und Begabtheit des Wilhelmi ſei
hier erwähnt, daß 1812 ein Vorſchlag desſelben ohne weiteres von der
Kammer angenommen und ausgeführt wurde. Nach dieſem Vorſchlag ſollte
keine Kampagne ohne einen gründlichen Betriebs- und Ofonomieplan des
Oberadminiſtrators anfangen. Der Plan ſollte alle im Laufe des Jahres
vorkommenden Salarien und ſonſtigen Unkoſten aller Erzeugniſſe und deren
Ertrag und den Überſchuß enthalten. Der Bergkammer wurde der Plan
dann zur Prüfung eingeſchickt und bei Genehmigung desſelben ſollte der
Oberadminiſtrator mit der Vollziehung beauftragt werden. Dieſer Betriebs⸗
plan galt für alle Teile, ſchon damit die Kammer der vielen Aufträge und
Berichte enthoben wurde. Der Gebläſezettel ging durch die Oberadminiſtra⸗
tion an die Fürſtliche Bergkammer und alle 4 Wochen ſtellte der Ober⸗
adminiſtrator eine Hütten⸗ und Hammer⸗Reviſion an, protokollierte den
Befund und berichtete hierüber an die Kammer.
250) So hatte z. B. 1753 der Adminiſtrator Faktor Breuſtedt, den das
Königliche Großbritanniſche-Kurfürſtl. Hannoverſche⸗Braunſchweig⸗Lüne⸗
burgiſche Bergamt zu Clausthal a. Harz als Adminiſtrator über die
115
wortlichkeit für das Tun und Treiben aller ihm unterſtellten
Arbeiter zufiel, ſo verſtehen wir, daß leicht Unordnungen vor⸗
kamen, für welche die Kammer auf Abhilfe ſinnen mußte.
Sie griff zu dem einfachſten Mittel: Sie nahm dem Admi⸗
niſtrator einen Teil ſeiner Arbeitslaſt ab und ſtellte ihm zur
Unterſtützung einen Beamten zur Seite. Es war dies der Kon⸗
trolleur, der die Verwaltungsſachen übernahm. Mit Vorliebe
wählte man für dieſen Poſten juriſtiſch gebildete Leute. So
war der Kontrolleur des oben erwähnten Adminiſtrators Wirths
ein früherer Advokat in Corbach, ein gewiſſer Scipio.
Aufgabe des Kontrolleurs war es nunmehr, ſämtliche
Bücher zu führen. In dieſe war vor allem einzutragen die
Menge des Rohmaterials ſowie der erzeugten Produkte, ferner
Einnahmen und Ausgaben. Außerdem hatte der Kontrolleur
die Rechnungen zu prüfen, die Köhler zu beauffichtigen®®4) für
den Abſatz der Waren zu ſorgen. Auch war ihm die Führung
der hierzu erforderlichen Korreſpondenz zugewieſen; alle ein⸗
laufenden Briefe hatte er ſamt den von ihm darauf erlaſſenen
Antworten zu regiſtrieren. Endlich war ihm ein Aufſichtsrecht
über die Arbeiter zugeſtanden; er ſollte über ihre gute Auffüh⸗
rung wachen, Streitigkeiten ſchlichten und dem Hütteninſpektor
Nachricht geben. Noch eine ganze Reihe einzelner Vorſchriften
Strycker Faktorei eingeſetzt hatte, die zu dieſer Faktorei gehörigen Hop⸗
pecker, Herrenwieſer und Willinger Hämmer, die ½ —2½ Stunden weit aus:
einander lagen, zu revidieren, wozu einige Jahre ſpäter noch die Vorns⸗
berger Hütte hinzu kam. Um 1809 herum gehörten bekanntlich zur Bericher
Faktorei der Vornhagener, Niederwerber und die Kleinerſchen Hämmer,
deren Entfernung vom Hauptwerk ½ —2 Stunden war. 1834 verpachtete
die Kammer die Elleringhäuſer Hütte, den Braunſer und die Wetterburger
Hämmer an Faktor Ramspott, der auf einem der Orper Hämmer angefeffen
war. Derſelbe Faktor hatte einige Jahre ſpäter außer dem Rhoder Hammer
auch noch die Eilhäuſer Hütte und den Eilhäuſer Hammer nebſt dem Bil⸗
linghäuſer Hammer und dem Zehnthammer über Wrexen. Zieht man bei
dieſer Entfernung auch noch die damaligen ſchlechten Verkehrs⸗ und Wege⸗
Verhältniſſe in Betracht, ſo iſt es erklärlich, daß für große ſchriftliche Ar⸗
beiten keine Zeit übrig blieb.
251) So wird 1811 noch ausdrücklich beſtimmt, daß der Kontrolleur
Scipio die Köhler der Bericher Faktorei bei ihrer Arbeit (Köhlerei) öfters
und gründlich zu revidieren hatte.
116
enthält die Inſtruktion für den Kontrolleur aus dem Jahre
1809,52) welcher die vorliegenden Angaben entnommen find,
doch können wir ſie hier als Ausführungen der e
mungen übergehen.
252) Die Inſtruktion ſagt im Wortlaut: Der Kontrolleur muß: 1. den
Empfang aller erzeugten Produkte unmittelbar von den Werken übernehmen.
2. alle Woche einmal, während der Hochofen im Gang, alles erzeugte Eiſen,
ſowohl Roheiſen als Gußwaren, im Beiſein des Hütteninſpektors, vom Hüt⸗
tenmeiſter und vom Förmer zuwiegen laſſen; ſowie 3. die von der Hütte
zu den Hämmern abgefahrenen Goſſen, ſodann das Brucheiſen, Schrungels
und Waſcheiſen jedem Hammerſchmied in Einnahme bringen, die Gup-
waren ins Magazin aufnehmen und verkaufen, auch muß er mit darauf
ſehen, daß die Hammerſchmiedeſchlacken zu einer nutzbaren anderweitigen Ver⸗
wendung gehörig aufbewahrt werden. 4. den Einkauf des alten Eiſens
beſorgen und Zahlung dafür leiſten. Das alte Eiſen ſelbſt muß er ſo⸗
wie das Roheiſen an die Hammerſchmiede abgeben. Der Preis des alten
Eiſens iſt vom Hütteninſpektor zu beſtimmen. 5. Jedem Hammerſchmied
wöchentlich das geſchmiedete Stabeiſen abwiegen und dasſelbe in ein Buch
notieren. 6. Das Eiſenblech ſoll er von denjenigen Hämmern, die der Hüt⸗
teninſpektor beſtimmt hat, an den Blechſchmied abgeben und demſelben in
Rechnung bringen, dieſem die Fabrikate abnehmen und verkaufen, ſowie dann
dem Röhrenſchmied die verfertigten Blecharbeiten abnehmen und ebenfalls
verkaufen. Die Abgabe des vom Röhrenſchmied zu verarbeitenden Bleches
geſchieht nach Anordnung des Hütteninſpektors. 7. Den Verkauf ſämtlichen
produzierten Eiſens übernehmen und den Betrag dafür einnehmen und
wöchentlich an die Haupthüttenkaſſe abliefern, zu welchem Ende wöchentlich
2 mal Verkaufstage — welche vorher beſtimmt und öffentlich bekannt ge⸗
macht werden ſollen — einen auf der Hütte und einen auf den Kleinerſchen
Hämmern — halten. 8. Die Preiſe der Verkaufsprodukte gleich anfangs
und bei jedesmaliger Veränderung vom Hütteninſpektor ſchriftlich mitgeteilt
bekommen und darf nicht mehr und nicht weniger einnehmen und berechnen.
9. Da ihm aller Eiſenverkauf übertragen iſt, muß er auch für den Abſatz
möglichſt ſorgen und die erforderliche Korreſpondenz — außer der Haupt⸗
korreſpondenz, welche dem Hütteninſpektor obliegt — übernehmen. Alle
derfalls an ihn einlaufende Briefe muß er ſorgfältig aufheben und alle
Antworten dabeifügen, von dieſen den Hütteninſpektor wöchentlich unter⸗
richten und ſolche am Ende des Jahres in ein Fascicul zuſammenbinden
und in der Regiſtratur verwahrlich aufheben. 10. Es ſind ihm alle vom
Werke erfolgenden Geldeinnahmen überlaſſen und anvertraut, auch wird ihm
geſtattet, einen vernünftigen Kredit, jedoch nicht ohne Vorwiſſen des Hüt⸗
teninſpektors zu geben, ſowie für die Beitreibung der außenſtehenden Gelder
zu ſorgen und alle Einnahmen wöchentlich an die Haupthüttenkaſſe abzu⸗
liefern. 11. Da ſämtliche bei den Werken vorfallenden Auslagen dem Hüt⸗
teninſpektor vorbehalten ſind, ſo hat er ſelbſt gar keine Ausgaben zu beſor⸗
117
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entlaftete man den
Hütteninſpektor noch mehr, er behielt ſchließlich lediglich die
Oberaufſicht und Hauptverantwortung, während die Leitung
des ſpeziell techniſchen Betriebes einem beſonderen Beamten
unterſtellt und dafür das Amt des Hüttenvogts, gelegentlich
auch Kohlenſchreiber genannt, eingerichtet wurde. Er führte
Buch über die Materalien und ihre Verwendung und legte
gen, es wäre denn, daß der Hütteninſpektor anderer dringender Geſchäfte we⸗
gen abweſend ſein müßte und ihm gewiſſe Auslohnungen, die keinen Auf-
ſchub dulden, übertragen hätte, die er alsdann zu leiſten, ſolche aber dem
Hütteninſpektor zuzurechnen hat. 12. Die Eiſenſtein⸗ Fuhrleute muß er mit
Mariengroſchen⸗Eiſen, teils aber auch in bar auszahlen und dieſen nicht
allein ihr nötiges Mariengroſchen⸗ Eiſen abgeben, ſondern auch den über⸗
ſchießenden Lohn mit barem Gelde bezahlen und letzteres dem Hütteninſpektor
zurechnen. 13. über Einnahme der Kohlen und Eiſenſteine braucht er kein
Buch zu führen; hierüber führt der Kohlen- und Eiſenſteinmeſſer feine Manuale
und ebenſo führen die Hammerſchmiede ihre Manuale über ihre Kohlenein⸗
nahme. Alle dieſe Manuale läßt ſich der Hütteninſpektor einliefern, rechnet
mit den Führern derſelben ab und übergibt dem Kontrolleur dieſelben mit
ſeinem Namen unterzeichnet. Letzterer hat dann ſolche nachzukalkulieren und
aus denſel ben und ſeinem Produktenempfang die Material⸗Rechnung zu ſtel⸗
len. 14. Über ſämtliche Geldeinnahmen und Ausgaben muß er ein Geld⸗
journal führen und dies der Hüttenkaſſe vorlegen. 15. Ein Eiſenverkaufs⸗
Journal muß er führen ſowie auch noch ein beſonderes Journal über das
abgegebene Mariengroſchen⸗Eiſen an die Eiſenſteinfuhrleute. Beide Manuale
müſſen monatlich abgeſchloſſen werden. 16. Sodann ſoll er ein Kontobuch
führen, um jeden Augenblick zu wiſſen, wie er mit jedem Eiſenkäufer ſteht
und hiernach je nach Umſtänden, ſo wie es verlangt wird, am Ende des
Jahres jedem Reſtanten ſeine Rechnung ſtellen. 17. Da der Hütteninſpektor
alle Ausgaben beſorgt und dieſer auch ſein Manual und die über die Aus⸗
gabe erforderlichen Bücher führt, ſo muß er mit der Fürſtlichen Kammer
am Ende eines jeden Rechnungsjahres die General-Rechnung gemeinſchaftlich
mit dem Hütteninſpektor formieren, da die General-Rechnung von beiden
unterſchrieben wird und der Kammer dafür verantwortlich bleiben. 18. Hat
er dafür zu ſorgen, daß das vorrätige Stabeiſen, Blech- und Gußwaren
von beiden Beamten gemeinſchaftlich vierteljährlich unterſucht und nachge⸗
wogen wird. Am Schluſſe des Jahres muß er ebenſo mit dem Hüttenin⸗
ſpektor alle Materialvorräte ſowohl, als auch die Inventaria aller Werke
nachſehen, deren Beſtand, ſowie den Ab- und Zugang bemerken und dieſes
alles mit dem Hütteninſpektor in das in der Generalrechnung aufzunehmende
Inventarium aufführen. 19. Aus oben angeführten Rechnungsſtücken und
dazu gehörigen Belegen muß er mit dem Hütteninſpektor jedes Jahr die
Hauptrechnung gemeinſchaftlich verfertigen und zur Reviſion an die Kam⸗
118
darüber Rechenſchaft an die Hauptverwaltung ab, viſitierte die
Köhler, beſorgte an den „Eiſentagen“, d. h. den feſtgeſetzten
Eiſenverkaufstagen, den Stabeiſenverkauf und beaufſichtigte die
Arbeiter auf dem ganzen Werke; auch von ihm wird Geſchäfts⸗
kenntnis und Autorität 252) perlangt. ““)
Wie man ſieht, waren die Funktionen bei einzelnen Be⸗
amten nicht ſcharf gegeneinander abgegrenzt, Aufgaben, die
mer einreichen, ſo wie dann 20. in ſämtlichen Rechnungsſachen dem Hütten⸗
inſpektor jeden Augenblick die Einſicht vorbehalten ift, damit derſelbe in der
vollkommenſten Kenntnis des Ganzen bleibt. 21. Wenn Arbeiten vorfal⸗
len, bei denen der Hütteninſpektor ſeiner Hilfe bedarf, als z. B. bei der
Numeration des Kohlholzes, damit ſolche ſchnell von ſtatten gehe, oder
ſpezielle Aufſicht über ein oder die andere Arbeit ꝛc., ſo muß er auf deſſen
Verlangen demſelben die nötige Hülfe leiſten. 22. Auf die Ehrlichkeit und
gute Aufführung der Arbeiter hat er mit zu ſehen und wenn er in dieſer
Hinſicht etwas bemerkt, dieſelben zurechtweiſen und dem Hütteninſpektor
Nachricht davon geben. 23. Als Kontrolleur muß er allen in vorſtehenden
Inſtruktionen enthaltenen Pflichten und was ihm noch ſonſt befohlen wer⸗
den möchte, treu und gewiſſenhaft nachkommen, und zwar vermittelſt gege⸗
bener Handtreu und abgeſchworenen Eides angeloben und ſetzt derſelbe in
Hinſicht der ihm anvertrauten Geldeinnahmen nicht nur ſein gegenwärtiges
und künftiges Vermögen zur Sicherheit ein, ſondern hat auch außerdem
von ſeinem Schwager Amtsverwalter Hagedorn zu Frederinghauſen auf 300
Rtlr. ausgeſtellten Bürgſchein bei der Kammer zu hinterlegen. 24. Für die⸗
fen feinen verhoffentlich treu zu leiſtenden Dienſt bekommt er außer der be:
ſtimmten Wohnung auf dem Vornhagener Hammer und einiger daſelbſt
einzuräumenden Grundſtücke jährlich 200 Rtlr. teils in bar, teils in Natura⸗
lien und 12 Malter Brennholz. Für den Salarienteil bekommt er außerdem
6 Mütte Korn à 4 Rtlr., 4 Mütte Gerſte à 3 Rtlr., 4 Stück Schafe
a 1 Ktlr. und für 4 Rtlr. Hühner und Hahnen. — Außerdem erhielt der
Kontrolleur Scipio 1810 noch 6 Rtlr. für Schreibmaterialien aus der
Faktoreikaſſe zugeſtanden.
253) Entnommen aus dem Kammerbericht für einen Adminiſtrator aus
dem Ende des 18. Jahrhunderts. 1. Der Kohlenſchreiber muß die Mate⸗
rialien übernehmen. 2. über die Materialien Regiſter führen. 3. über
ihre Verwendung Rechenſchaft geben. 4. Kontrollierung der Einnahmen
oder Hüttenprodukte gegen die Hauptadminiſtration (die Hämmer kontrol⸗
lieren ſich bekanntlich ſelbſt.) 6. Kohlhauer und Köhlereien viſitieren.
6. Den Stabeiſenverkauf auf dem Nieder⸗Werber Hammer an den Eiſen⸗
tagen beſorgen. 7. Hat er die Aufſicht über die Arbeiter bei dem ganzen
Werk, von dem er etwas verſtehen muß, auch muß er bei den Leuten in
Anſehen ſtehen.
254) Dieſe Angaben des 18. Jahrhunderts decken ſich ungefähr mit den
ſpäteren Inſtruktionen des Kontrolleurs aus dem 19. Jahrhundert.
119
nach der einen Inſtruktion dem Kontrolleur zugewieſen wurden,
fallen nach der anderen dem Hüttenvogt zu. Trotzdem ſcheinen,
wenn man aus dem Schweigen der ſonſt ſo zahlreichen Akten
einen Schluß zieht, Kompetenzſtreitigkeiten nicht vorgekommen
zu ſein. — Wenden wir uns nunmehr den Untergebenen dieſer
Beamten zu, ſo begegnet uns zunächſt der Hüttenmeiſter mit
den ihm beigeſellten Aufgebern. Auch ihre Funktionen waren
von der Kammer bis ins kleinſte geregelt und feſtgeſetzt und
zwar in der Inſtruktion, die, wie für den Adminiſtrator, ſo
auch für ſie am 17. Juli 1747 erging. Der erſte Artikel er⸗
mahnt zunächſt den Hüttenmeiſter und die beiden Aufgeber zur
größten Frömmigkeit; morgens und abends ſollen ſie fleißig
zum Gedeihen der Arbeit beten. Pflicht der Aufgeber war,
wie Schon ihr Name ſagt, die Hüttenöfen mit Eiſenſtein und
Brennmaterial zu füllen und Unregelmäßigkeiten in ihren Be⸗
trieben zu verhüten.
Für richtige Miſchung der verſchiedenen Eiſenſteinſorten
zu ſorgen, war Aufgabe des Hüttenmeiſters, doch war damit
ſeine Tätigkeit bei weitem nicht erſchöpft. Er hatte darauf zu
achten, daß beim Wiegen der Güſſe das Gewicht richtig ins
Hüttenbuch eingeſchrieben wurde; ihm fiel es zu, den Formern
die Kohlen zuzumeſſen; ſeiner Aufſicht unterſtanden die Blas⸗
bälge des Hüttenofens; bei der Verteilung des Eiſenſteins
auf die einzelnen Werke wird die größte Unparteilichkeit einge⸗
ſchärft und er wird ausdrücklich davor gewarnt, nur guten
vollhaltigen Eiſenſtein zu verſchmelzen und ſich dadurch die
Arbeit zu erleichtern.?) Das Bild, das wir durch die In⸗
255) Die Verordnung lautet wörtlich: „1. Es muß ein rechtſchaffener
Hüttenmeiſter nebſt ſeinen Knechten an den lieben Gott denken, des Gebets
nicht vergeſſen, ſondern den Allerhöchſten Morgens und Abends fleißig an⸗
rufen, damit er beim Hütten, als welches ein Glückswerk ift, feinen milden
Segen darreiche. 2. Muß er wie der Hüttenſchreiber auf den Platz die ge⸗
hörige Aufſicht wegen der Eiſenſtein⸗ und Kohlenfuhren haben. 3. Muß
er beim Blaſen gut Acht auf die beiden Aufgeber haben, damit ſie die 3
verſchiedenen Sorten Eiſenſtein richtig durcheinander aufgeben, desgleichen
muß auch der Platzknecht zum accuraten Steinſchieben nach des Hüttenmei⸗
ſters Order angehalten werden. 4. Die Gewerke ſollen ſich beim Mangel an
Steinen und beim Mangel an den verſchiedenen Sorten gegenſeitig aushelfen.
120
ftruftion?56) von 1747 von der Tätigkeit eines Hüttenmeiſters
gewinnen, wird vervollſtändigt durch eine Verordnung vom 3.
Juli 1809; ſie ſagt Folgendes: „Der Hüttenmeiſter hat die
Oberaufſicht über den Ofen und empfängt ſeine Aufträge un⸗
mittelbar vom Adminiſtrator. Er hat alle Tage eine Schicht
von 12 Stunden vor dem Ofen zu arbeiten und muß bei jedem
Abſtechen gegenwärtig ſein, ſticht aber nur ſeine eigene Schicht
ab; kommt jedoch beim Abſtechen ein Fehler vor, ſo iſt er ver⸗
pflichtet, dieſen zu korrigieren und ſelbſt mit Hand anzulegen.
Ferner muß er darauf ſehen, daß der Möller ordentlich auf⸗
gefahren wird, und die Aufgeber nach der ihnen gegebenen
Vorſchrift pünktlich aufgeben. Er hat die Goſſen oder Güſſe
zu wiegen, hat die unmittelbare Aufſicht über das Hüttenper⸗
ſonal, weiſt jedem Arbeiter ſeine Arbeit an und führt im
Nichtbefolgungsfalle Klage beim Adminiſtrator. Er darf ohne
Erlaubnis die Hütte weder bei Tag noch bei Nacht verlaſſen.“
Genau die gleichen Funktionen, wie der Hüttenmeiſter,
5. Der Hüttenmeiſter hat dafür zu ſorgen, daß die Gewerke ihre geliehenen
Steine und Sorten richtig zurückerhalten. 6. Beim Wiegen der Güſſe iſt
darauf zu achten, daß das Gewicht richtig ins Hüttenbuch eingeſchrieben
wird. 7. Er muß ſorgen, daß die Former mit den Kohlen richtig umgehen
und nur der welche bekommt, der wirklich von den Gewerken in Arbeit ge⸗
nommen ift. 8. Er muß forgen, daß die Bälge richtig und korrekt angetrie⸗
ben werden und nicht der Teil des Gewerkes, das bläſt, in Nachteil iſt.
9. Er muß ohne Wohlwollen ſowohl, wie ohne Haß und Neid (alfo gerecht)
die Hüttung vollziehen und fleißig arbeiten, damit nach Erforderung die
Bälge nicht zu ſtark und nicht zu ſchwach angetrieben werden, wodurch der
Hüttenmeiſter dem einen Herrn aushelfen, den andern verderben kann.
10. Es dürfen keine Formen, kurz nichts gegoſſen werden, ohne daß es die
Gewerke wiſſen. 11. Der Hüttenmeiſter muß jedem Gewerk ſagen, wann es
Steine nötig hat, damit es ſie anfahren laſſen kann. 12. Er darf nicht
nicht nur lauter guten Eiſenſtein, um ſich die Arbeit leicht zu machen, ver⸗
ſchmelzen, ſondern auch den ſchlechten. 13. Wenn das gemeinſame Blaſen
der Gewerke zu Ende und die Hütte noch gut geht, ſo kann ſolche noch gehen,
doch iſt der Hüttenmeiſter auch befugt, ohne die nn fämtlicher Ge:
werke die Hütte ausgehen zu laffen.
256) Wie wir aus dieſer Inſtruktion erſehen, war dieſe Beſtimmung
nicht nur für die Herrſchaftlichen Hütten, ſondern auch für die par-
tikulären Hüttengewerke und Erbhütten des ganzen Landes be⸗
ftimmt,
121
nämlich die eines techniſchen Leiters, hat der im Jahre 1728
mehrfach erwähnte Reidemeiſter, auch Reyd(e)⸗Meiſter oder
Redemeiſter. Aber während der Hüttenmeiſter Beamter iſt, iſt
der Reidemeiſter ſtets Beſitzer reſp. Erbpächter und durchaus
unabhängig. Denn Reidemeiſter „iſt ein Mann, welcher eine
Erbhütte ſelbſt betreibt.“ Der nächſte Untergebene des Hütten⸗
meiſters war der Meiſterknecht. Man kann ſchwanken, ob man
ihn noch zu den Beamten rechnen darf, oder bereits den Ar⸗
beitern zuzählen muß. Über ſeine Funktionen trifft der oben
erwähnte Erlaß vom 3. Juli 1809 folgende Beſtimmungen:
„Der Meiſterknecht iſt die nächſte Perſon nach dem Hüttenmeiſter
und hat nach deſſen Abgang die volle Hüttenmeiſterarbeit zu
verrichten; ſolange indeſſen der Hüttenmeiſter da iſt, deſſen Auf⸗
träge pünktlich zu befolgen, oder ſeine Anſtände dagegen dem
Adminiſtrator zu melden. Er hat die 2. Schicht vor dem
Ofen ebenſo zu verrichten, wie der Hüttenmeiſter und hilft die
Goſſen ?“) mitwiegen.“
Eine gewiſſe Fachkenntnis wird alſo von bu verlangt,
darüber läßt die Beſtimmung keinen Zweifel, der Meiſterknecht
war qualifizierter Arbeiter und zwar der einzige.
Im Übrigen gehörte zu keiner der Verrichtungen, die die
Arbeiter zu verſehen hatten, irgendwelche Schulung und nur
geringe Übung. Am eheſten bedurften noch die beiden Aufge⸗
ber einer gewiſſen Geſchicklichkeit. Der erſte von ihnen arbei⸗
tete mit dem Meiſterknecht, der zweite mit dem Hüttenmeiſter
zuſammen. Jeder Aufgeber hatte während ſeiner Schicht —
wie Meiſterknecht und Hüttenmeiſter abwechſelnd arbeiteten, ſo
auch die Aufgeber — die Gichten mit Kohlen und Eiſenſtein
zu füllen, die Schlacken hinauszuſchaffen. Blieb ihnen Zeit,
ſo ſollten ſie ſich mit dem Schmelzprozeß bekannt machen, da⸗
mit man ſie nötigenfalls auch als Schmelzer verwenden könne.
Hatten ſie eine Gicht gefüllt, ſo war dies durch Anſchlagen
einer Glocke zu melden und ein dementſprechender Eintrag in
ein Buch zu machen.““)
257) Goffe — Goßwerk — Guß == Robeifen.
268) Die Inſtruktion von 1809 verordnet über die beiden Aufgeber:
122
Der techniſchen Vorkenntniſſe entbehrten vollſtändig — twe-
nigſtens gilt dies vom 17. und 18. Jahrhundert — die Stein⸗
pocher. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden hier⸗
zu mit Vorliebe jüngere Leute, die ſogenannten Pochjungen
genommen, da ſie die rein mechaniſche Arbeit des Zerkleinerns
der Eiſenſteine williger verrichten. Einen Anſatz zu einer An⸗
derung und Beſſerung der Stellung der Steinpocher läßt der
ſchon mehrfach zitierte Bericht des Jahres 1809 erkennen.
Genau das gleiche Streben, daß die Beſtimmungen über
die Anfgeber zeigen, charakteriſiert den Teil des Berichtes, der
von den Steinpochern handelt. Man ſucht ihre Stellung zu
heben, wenn auch nur wenig und zwar dadurch, daß man ſie
dem Aufgeber als Hilfskräfte beigibt, um ſie dann ſpäter in
die Stellung von Aufgebern einrücken zu laſſen. “““)
Eine Zwiſchenſtellung zwiſchen Aufgebern und Steinpochern
nahm der Platzknecht ein, „der die Steine zur Gicht ſchiebt.“
Er unterſcheidet ſich von den Aufgebern wohl dadurch, daß ihm
die jenen gebotene Möglichkeit, zum Schmelzer aufzurücken,
fehlte; er wurde Zeit ſeines Lebens nur zum Füllen der Gicht
verwendet.
So ſetzt, wie wir ſehen, der Bericht von 1809 die Zahl
„Der erſte Aufgeber verſieht die Schicht mit dem Meiſterknechte und der
zweite Aufgeber mit dem Hüttenmeiſter. Sie haben nach Anordnung des
Hüttenmeiſters mit Zuziehung der Steinpocher das Möller auf die Gicht zu
ſchieben. Jeder Aufgeber bat während ſeiner Schicht das Aufgeben der
Kohlen und Eiſenſteine mit halben Gichten zu verrichten und den Eiſenſtein
mit Rackern aufzugeben, auch die während ſeiner Schicht erfolgten Schlacken
aus der Hütte zu ſchaffen. übrigens haben ſie ſich mit um den Ofen zu
bekümmern, ſoviel es ihre Zeit erlaubt, um den Schmelzprozeß zu erlernen,
damit ſie allenfalls zu der Stelle eines Schmelzers genommen werden kön⸗
nen. Die Gichten haben ſie jedesmal mit der Glocke anzuſchlagen und
ordentlich anzuſchreiben.“
289) Die Inſtruktion von 1809 verordnet über die beiden Steinpocher:
„Die beiden Steinpocher müſſen gemeinſchaftlich die erforderlichen Eiſenſteine
zur Poche ſchaffen, dieſelben pochen und durchwerfen und die gepochten
Eiſenſteine an die angewieſenen Orte ſtürzen. Beim Möllerſchieben helfen
ſie den Aufgebern, ſie müſſen von Morgens früh bis zum Abend alle
beide auf der Hütte ſein. Falls die Arbeit ſehr ſtreng geht, müſſen ſie im
Schlackenwegfahren helfen und ſich dabei bemühen, die Arbeit der Auf⸗
geber zu erlernen, um demnächſt als Aufgeber antreten zu können.“
123
der Arbeiter, die einen Hiittenofen®™) bedienen, auf 5 feft; er
nennt 2 Aufgeber, 2 Steinpocher und einen Platzknecht. Die
Zahl iſt auffallend niedrig, doch iſt zu berückſichtigen, daß es
ſich hierbei um dauernd beſchäftigte Arbeiter handelt, neben
denen, vor allem in Zeiten regen Betriebes, noch eine ganze
Reihe von Tagelöhnern beſchäftigt wurde. Die mit jedem
Hochofen verbundene Gießerei wurde von den in den Akten
mehrfach, aber nur kurz erwähnten Förmermeiſtern und För⸗
mergeſellen verſehen. Der Schmelzprozeß ſelbſt wurde von
den Schmelzern beaufſichtigt. Mit der Beſorgung der zahl⸗
reichen Gänge (Abholen und Fortſchaffen der Briefe) war ein
bei jeder Hütte eigenes dazu angeſtellter Bote betraut, der 104
mal jährlich, alſo zweimal wöchentlich nach der nächſtliegenden
Stadt zu gehen und außerdem den Verkehr zwiſchen Hütten
und Hämmern zu vermitteln hatte.
Die Leitung jedes Hammers lag in den Händen eines
Hammermeiſters. Dies war bei kleineren Betrieben, wenn der
Pächter eines Hammers, der Hammerherr oder Hammerfaktor,
gelernter Schmied?) war, meiſt der Pächter ſelbſt. Bei größe⸗
ren Betrieben mußte der Pächter einen beſoldeten Hammer⸗
260) Die Höhe und Größe des Hüttenofens war je nach dem Umfang
des Betriebes verſchieden. Sehr oft war es natürlich nötig, daß der Hüt⸗
tenofen bei Reparierung oder Neubau vergrößert werden mußte, was ſich
je nach dem Betriebe der Werke richtete. Es würde zu weit führen, wollte
ich hier die verſchiedenen Höhen⸗ und Größemaße der Hüttenöfen, auch die
Angabe, wieviel Rohmaterial ſie zum Verſchmelzen faßten, angeben. Das
Nähere über alles dies findet ſich ausführlich unter II.
261) Zwar wird dieſer Bote in den Akten nur zweimal für die Bericher
Faktorei und die Orper Hütte erwähnt, doch iſt es anzunehmen, daß dieſe
Einrichtung bei jeder großen Hütte beſtand, da die primitiven Verkehrs-
mittel ein derartiges Amt notwendig machten. So wird uns von der
Orper Hütte 1721 berichtet, daß ein Bote in das ſogenannte „waldeckiſche Up⸗
land“, nämlich nach den Dörfern Uſſeln, Willingen, Heringhauſen ꝛc. ge⸗
ſandt wurde, der die Hüttenleute — die meiſtens dorther ſtammten, — ehe
die Hütte in Gang geſetzt wurde, zum Betrieb derſelben herbeirufen mußte.
— Der Bote der Bericher Faktorei ging 2 mal wöchentlich nach der Stadt
Sachſenhauſen zum Abholen der Briefſchaften ꝛc.
262) Dies war bei faſt allen Hämmern des Orpetales und den meiſten
andern des Twiſter Kreiſes der Fall.
124
meiſter anftellen.2*) Sehr oft pflegte dann der Hammermeiſter
noch einen Mitmeiſter anzunehmen und zwar war dies in der
Regel der Sohn des betreffenden Meiſters.““) Für den Fall,
daß ein Hammer einging oder der Hammermeiſter wegen
Unregelmäßigkeiten entlaſſen wurde, ſtand ihm die Möglichkeit
offen, auf einem anderen Hammer als „gewöhnlicher Schmiede⸗
oder Hammergeſelle“ einzutreten.?) Endlich werden noch Ham:
merknechte oder Hammergeſellen erwähnt, die immer nur auf
ein Jahr verpflichtet?) wurden, peren Zahl je nach der ron
des Hammers ſchwankte.
Je nach den Artikeln, mit deren Herſtellung ſich e ein Ham⸗
mer beſchäftigte, waren Blech-, Pfeifen- oder Röhrenſchmiede
angeſtellt. Ihre Zahl wechſelte; als Normalſatz gibt ein Be⸗
richt aus dem Jahre 1808 für jedes Friſchfeuer 3 Sammer-
arbeiter, jeden Blechhammer 2; jede Röhrenſchmiede 1 Arbeiter
an. Dieſe Zahlen gelten wohl nur für ganz kleine Betriebe,
denn. aus demſelben Jahre wird uns von einem anderen Ham:
mer berichtet, daß außer dem Meiſter noch 5 Geſellen beſchäf⸗
tigt waren.?“
Außer dieſen Hütten⸗ inb Hammerbedienfteten find bon
wichtigeren Amtern noch zu erwähnen die eines Hüttenbeam⸗
268) So durchweg bei den Hämmern des Eiſenberger- und Ederkreiſes.
264) Der Hammermeiſter konnte auch noch einen Mitmeiſter haben, (ge⸗
wöhnlich der Sohn) doch mußte dieſer dann von der Fürſtl. Kammer be⸗
ſtätigt werden. So z. B. bei den Kleinerſchen Hämmern, wo Hammer⸗
meiſter Röſter mit ſeinem Sohn, den er als Mitmeiſter angenommen, tätig
war. Sehr oft wurde dem Hammermeiſter eine Kaution abverlangt, nicht
nur um vor Unterſchleifen ſicher zu ſein, ſondern damit er ſeine Pflicht um
ſo eifriger erfüllte.
265) So war dies z. B. bei dem früheren Hammermeiſter Runten vom
Vornhagener Hammer der Fall, der, als er von dort 1812 entlaſſen wurde,
auf dem Biggen: und Pickardts⸗Hammer als Hammergeſelle arbeitete.
266) Bei der Annahme der Hammerknechte oder Hammergeſellen —
und zwar ſind es Philipp Vogelſang, Franz Wagner und Chriſtian Lange⸗
feldt, — die immer auf ein Jahr gemietet wurden, wurde 1810 in ihrem
Kontrakt ausdrücklich zur Bedingung gemacht, daß ſie keine „andere private
Arbeit“ übernehmen durften.
| 267) Beim Billinghäufer Hammer waren vom Jahre 1757—85 fogar
1 Hammerſchmied und 7 Geſellen und 1735 auf jedem Hammer des Orpe⸗
tales 1 Hammermeiſter und 6 Hammergeſellen tätig.
125
ten, der die Umladung in Corbach und auf dem Wachthäus⸗
chen bei Corbach, das am Waldecker Berge lag, beaufſichtigte,
damit man die 3 Gattungen der Steine, die ſchon beim Auf⸗
laden in Adorf ſtreng geſchieden wurden, beim Umladen nicht
durcheinander warf. Eine gleiche Kontrolle wurde beim Mb-
laden auf den Hütten ausgeübt. Von Bedeutung war ferner
das Amt eines herrſchaftlichen Wehrmeiſters; ſeine Aufgabe
war die Regulierung der Stollenwehre an der Eder, Diemel
u. d. m. und damit des Waſſerverbrauchs. Gleichzeitig hatte
er für die Inſtandhaltung der ſonſtigen Waſſer⸗Wehre zu
ſorgen.““s) | |
Außer den ſoeben genannten Hüttenbeamten und Arbei⸗
tern waren für ſämtliche Hütten und Hämmer noch der Land⸗
baudireftor und Landbaumeiſter tätig, die die Oberaufſicht über
die Inſtandhaltung der Hütten⸗ und Hammergebäude hatten.
Ferner wurde von der Fürſtl. Kammer bei der Abtaxation
der Gebäude, vor allem bei der Über: und Abgabe an die
Pächter ꝛc. noch eine beſondere Kommiſſion Bauſachverſtändi⸗
ger neben den ſtändigen Sachkundigen, die aus Zimmermeiſtern,
Schreinern, Hammerſchmieden, Ingenieuren ꝛc. beſtand, er⸗
nannt.“
Grundbedingung für die Anſtellung in waldeckiſchen Hüt⸗
ten⸗ und Hammerbetrieben war, daß der Betreffende die wal⸗
deckiſche Staatsangehörigkeit beſaß.
Dieſe Beſtimmung galt nicht für die Köhler, die auch Aus⸗
länder ſein durften. Von dieſer Erlaubnis ſcheint man jedoch
nur in Ausnahmefällen Gebrauch gemacht zu haben. Vor
allem, wenn es im Lande ſelbſt an Köhlern fehlte.?“ Die erſte
268) Das Amt begegnet uns zuerſt im Jahre 1754, wo ein gewiſſer
Adam Bock als Wehrmeiſter eingeſetzt wird. |
369) A. a. O. |
270) Aus einem undatiertem Kammerſchriftſtück ift zu erſehen, daß ein
Teil der Waldeckiſchen Soldaten, die unter dem Befehl des damaligen
Oberſtleutnants Sachſen ſtanden, zum Holzhauen abkommandiert wurde
und zwar „gegen Proviant und Brotzahlung“ mit der Begründung, es ſei
beſſer, daß die Leute „mit Ehren ein Stück Brot, nähmlich mit Holzhauen
verdienten, als daß ſie müßig im Quartier herumlägen.“ Es wurden des⸗
126
Nachricht hierüber ſtammt aus dem Jahre 1703, wo nicht nur
die Fürſtlichen Adminiſtratoren, ſondern auch die Pächter ver⸗
pflichtet wurden, nur waldeckiſche Untertanen und keine Frem⸗
den anzuſtellen. Seitdem kehrt in faſt jedem Kontrakte dieſe
Forderung wieder. Fremde wurden nur dann ins Land ge⸗
rufen und angeſtellt, wenn man ſich von ihren höheren Fertig⸗
keiten und Kenntniſſen eine Förderung der waldeckiſchen Indu⸗
ſtrie verſprach. Dies war vor allem der Fall beim Aufkommen
der Drahtzieherei zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Um ſie
in Waldeck heimiſch zu machen, wurde auf dem neueingerichte⸗
ten Wrexer Drahthammer ein Drahtzieher Hans Muskat aus
Moskau angeſtellt.?“!) Aus demſelben Grunde war ſpäter ein
Matthias Marr aus Thüringen auf dem Wrexer Drahtham⸗
mer Drahtziehermeiſter. Mit ihm machte die herrſchaftliche
Verwaltung, da er mit Unterſchlagung von 160 Rtlr. „durch⸗
brannte“, ſchlechte Erfahrungen. Einer ſeiner Nachfolger war
im Jahre 1730 der Drahtzieher Jordan aus dem Schmal⸗
kaldiſchen, alſo ebenfalls ein Ausländer.
Konnte man fachkundige Ausländer nicht auf gütlichem
Wege veranlaſſen, in das Waldeckiſche zu kommen, ſo verſuchte
man es wohl auch mit Liſt, wovon Beck II, S. 1182 ff. ein
Beiſpiel anführt.?“
halb 40-50 Mann „im herrſchaftlichen Intereſſe zum Holzhauen abkom⸗
mandirt,“ während die übrig bleibenden Mannſchaften die Wachen ſtellen
mußten. Das Schriftſtück ſtammt aller Wahrſcheinlichkeit nach aus dem
Anfang des 18. Jahrhunderts, denn es redet von Mangel an „Waldecki⸗
ſchen Kohlenbrennern“ im Jahre 1703, der durch Zuzug aus dem Chur⸗
kölniſchen Dorfe Niederfeld (im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg) ge⸗
regelt wurde.
271) Nach ſeinem Tode zog ſein Sohn nach Moskau zurück. :
373) Anderwärts übrigens galt die Beſtimmung, daß nur Landeskinder
Hütten⸗ und Hammerarbeiter ſein mußten. Dies geht aus einem Prozeß
hervor, den im Jahre 1813 die Waldeckiſche Regierung mit dem Hammer⸗
ſchmiede Runten zu führen hatte. Dieſer war einige Jahre früher von der
Bergkammer, reſp. der Adminiſtration der Bericher Hütte wegen Lieferung
ſchlechter Fabrikate und wohl auch wegen des Verdachts des Eiſendiebſtahles
entlaſſen worden, dann auf dem Biggen: und Pickhardts⸗Hammer als Ham⸗
mergeſelle beſchäftigt geweſen und ſchließlich als Geſelle außer Landes ge⸗
gangen. Er hatte, wie er ſelbſt ausſagte, vor dieſer Zeit in Brilon, Altena,
127
Die Anſtellung eines Arbeiters konnte nur dann ftatt-
finden, wenn ſeine Entlaſſung aus dem vorigen Dienſt nicht
durch eine unehrenhafte Handlung erfolgt war. Die Anſtellung
geſchah unter Handſchlag, die der Hüttenmeiſter und Hütten⸗
ſchreiber bis zum Jahre 1740 unter Verpflichtung durch Hand⸗
ſchlag und Gelöbnis vollzog, von dieſem Jahre an durch Ver⸗
eidigung. “?) Ging ein Werk durch Pacht, Kauf, Erbbeftand
u. f. w. in andere Hände über, fo nahm der neue Herr eine
Neuvereidigung ſämtlicher Beamten und Arbeiter vor.““) Wäh⸗
rend die Anſtellung der Tagelöhner nur von Tag zu Tag
ging, wurden die übrigen Beamten und Arbeiter auf Lebens⸗
zeit, bis zur Kündigung angeſtellt, eine Ausnahme hiervon
machen die Hammerknechte und Hammergeſellen, die, wie ein
Erlaß von 1811 in Erinnerung bringt, immer nur auf ein
Jahr zu mieten waren und bei der Anſtellung verpflichtet wur⸗
den, keine andere „private Arbeit“ zu übernehmen. Gar oft
kam es, beſonders bei ſchlechtem Geſchäftsgange, vor, daß wal⸗
deckiſche Hütten⸗ und Hammerarbeiter durch höheren Verdienſt
gelockt, ins Ausland gingen, auch Wanderungen von einer
Hütte zur anderen waren nicht ſelten, wenn auf dem neuen
Werke ein höherer Lohn geboten wurde. Dies wurde ſeitens
ferner Olpe und Sieperding in Weſtfalen und im Rheiniſch⸗Bergiſchen als
Geſelle gearbeitet und ſchließlich auf dem Huter⸗Hammer beim Grafen von
Wittgenftein eine gute Stelle gehabt. Als nun die Fürſtliche Regierung
glaubte, ihn und ſeine im Ausland geſammelten Erfahrungen für die wal⸗
deckiſche Eiſeninduſtrie nutzbringend verwerten zu können, rief fie ihn zurück.
Darauf gründete nun Runten, da er im Auslande guten Verdienſt gehabt
habe, ſeinen Anſpruch auf Verſorgung und verlangte, daß man ihm die
Pachtung des Vornhagener Hammers zuſchlage. Da ihm das nicht gewährt
wurde, ſtrengte er einen Prozeß an, über den noch aus dem Jahre 1848
Akten vorliegen.
272) S. a. a. O.
374) Dies geſchah meiſt unter Erneuerung der alten Gelöbnisformel, fo
liegt aus dem Jahre 1788 vom Bergamtmann Wirths in Adorf bei der
Neuvereidigung eines heſſiſchen Steinladers auf dem Bergwerk Martenberg
bei Adorf eine Vereidigungsformel vom Jahre 1788 zu Grunde. Für die
Hütten und Hämmer war der Vereidigungs⸗Kommiſſar in der nächſten
Stadt, zu der die Werke gehörten, ſo z. B. für die Bericher Faktorei in
Wildungen zuftändig. —
128
der Hüttenbeſitzer bezw. Pächter und Adminiſtratoren oft ge-
tan. Hiergegen wendet fich eine im „Hertwig'ſchen Bergbuch“ )
enthaltene Regierungsbeſtimmung, auf die ſich im Jahre 1748
Faktor Stoecker berief. Dieſe Verordnung verfügt „1. daß die
Gewerke?“ ) die Arbeiter einander nicht abſpenſtig machen dür-
fen 2. daß dieſe ohne Abſchied und ohne gutwillig dimittirt
zu ſein, nicht angenommen werden ſollen, 3. daß der, der einen
ſolchen verlaufenen Arbeiter hegen und aufnehmen würde, ihn
bei dem vorigen Herrn, der Schuld wegen, auszulöſen verbunden
ſein ſolle, 4. daß die Hammerſchmiede, wenn ſie heimlich davon⸗
gehen, nicht nur nicht gut aufgenommen, ſondern auch beſtraft
werden ſollen, ingleichen daß ſie das überkommene Gerät bei
ihrem Abzug richtig abliefern müſſen“. Dieſe Beſtimmungen
zu zitieren, wird der Faktor Stoecker, der Pächter des Vorn⸗
hagener Hammers war, dadurch veranlaßt, daß ſein früherer
Hammerſchmied Lotheiſen ihm davon gelaufen und bei dem Fak⸗
tor Rothe auf dem Billinghäuſer Hammer in Dienſt getreten
war. Auch ſonſt wird uns mehrfach von Hammer- und Hüt⸗
tenbeamten ſowie Arbeitern berichtet, die ohne zu kündigen,
ihren Dienſt verließen, öfter ſogar nach Veruntreuung bedeu⸗
tender Summen.)
Was die Lohn: und Gehaltsverhältniſſe angeht, ſo läßt
fich für einen Zeitraum von 24/2 Jahrhunderten ein ſtets gleich⸗
bleibender feſter Satz natürlich nicht aufſtellen. Für eine Dar⸗
ſtellung der geſchichtlichen Entwicklung der Lohnverhältniſſe
aber fließen die Quellen zu kärglich; außer einigen gelegent⸗
lichen und ganz ſpärlichen Notizen, auf deren Wiedergabe wir
275) Über die Natur dieſes „Hertwig'ſchen Bergbuches“ habe ich nichts
feſtſtellen können. Vermutlich iſt es eine Privatſammlung von Regierungs⸗
beſtimmungen, die, wie es öfters zu beobachten iſt, eine offizielle Gültigkeit
annahm. Wenigſtens geht aus einer Notiz in den Akten hervor, „daß dies
Buch den Hammerſchmieden bekannt war und daß ſie wußten, daß ſie ſich
nach ihm zu richten hatten.“
276) über Gewerke ſ. oben.
277) S. oben Drahtzieher Marr. Im Jahre 1739 machte ſich der
Faktor Hertzog „aus dem Hildesheimiſchen“, der damals die Bericher Hütte
gepachtet hatte, ebenfalls „nach Unterſchlagung einer großen Geldſumme“ aus
dem Staube.“
129
uns hier beſchränken müſſen, bieten die Akten keinerlei Anhalts⸗
punkte, nach denen man etwa eine genaue Überſicht über die
in einem beſtimmten Zeitraum gezahlten Löhne geben könnte.
Alle Beamten und Arbeiter hatten zunächſt freie Wohnung.
Hierüber beſtimmt eine Verordnung von 1769: „Die Hütten⸗
und Hammerleute ſind nicht wie gewöhnliche Bauern zu behan⸗
deln, auch iſt ihnen kein „Beywohnergeld“ abzufordern, weil
ſie ſonſt ſämtlich außer Landes gehen und ſich auf auswärtigen
Hütten und Hämmern vermieten. Es würden dann viele Hüt⸗
ten und Hämmer aus Mangel au Arbeitern ſtillſtehen, oder
die Hammermeiſter würden ſich genötigt ſehen, für ihre Knechte
das ſogenannte Beywohnergeld zu bezahlen. Es iſt noch nie
im ganzen Lande, weder für die Hammerknechte noch für die
Kinder der Hammerſchmiede bezahlt worden.“ Ferner hatten
Beamte wie Arbeiter das Hüterecht für das Vieh, wovon ſie
allerdings nur eine beſtimmte Anzahl halten durften?“ s). Ge-
meinſam war ihnen ferner die Befreiung vom Militärdienſt.
Von dem im 17. Jahrhundert geübten Gewohnheitsrecht ging
man freilich zu Beginn des 18. Jahrhunderts zeitweiſe ab und
zog auch die Hüttenleute zum Militärdienſt ein. Auf vielfa⸗
ches Petitionieren der Hütten- und Hammerleiter aber erließ
am 7. April 1732 der Fürſt Carl von Waldeck?) ein Decret,
das die Befreiung der Hüttenbedienſteten vom Militärdienſt
278) Da der Billinghäuſer Hammer kein zugehöriges Weideland hatte,
auch auf zugehörigem Grund und Boden der Meierei Billinghauſen erbaut
war, war es dem betreffenden Hammerſchmiede geſtattet, ſein Vieh durch
den von der Meierei angeſtellten Hirten mit dem Meiereivieh hüten zu
laſſen. 1688 wird im Kontrakt der Neubauer Faktorei mitgeteilt, daß die nöti—
gen Ställe für Pferde, Rindvieh, Schweine und Schafe noch hergerichtet
werden müſſen. Einige Jahre ſpäter finden wir von derſelben Faktorei die
Nachricht, daß der Pächter für 12 Stück Rindvieh und für Schweine „freie
Hude“ hat, doch muß er ſich einen Hirten hierfür halten.“ 1723 waren,
außer einer größeren Anzahl Pferde, 50 Stück Rindvieh auf den Hütten
und Hämmern des Orpethales. 1754 wird in der „Punktation zwiſchen
Hannover⸗Clausthal und Waldeck bei Pachtung der Strycker Faktorei im
13. Abſatz folgendermaßen beſtimmt: Die Bedienten erhalten, wenn ſie auf
der Strycker Hütte wohnen, Weide für etliches Rindvieh, wenn ſie aber in
Willingen wohnen, genießen ſie die Weide in der Commune.“
279) Klettenberg, Waldeckiſcher Helden- und Regentenſaal.
130
ausdrücklich feſtſetzte. Um die gleiche Vergünſtigung erſuchte
im Jahre 1765 der Präſident Waitz von Eſchen, von der Hef-
ſiſchen Societät in Caſſel, die damals die Bericher Faktorei ge⸗
pachtet hatte. Daß trotz des Decretes von 1732 die Hütten⸗
und Hammerarbeiter doch immer wieder zum Kriegsdienſt her⸗
angezogen wurden, geht aus Klagen hervor, die im Jahre 1762
zwei Hammerpächter erhoben.“) Zum letzten Mal wurde Mi-
litärfreiheit im Jahre 1797 zugeſtanden, man kam jedoch bald
davon zurück. Im Jahre 1808 nämlich verlangt die Fürſtl.
Waldeck. Kriegskommiſſion, daß der Hütteninſpektor Wirths
keine jungen Leute, die noch der „Conſcription“ unterworfen
ſeien, als Hüttenarbeiter anſtelle. Die Arbeiter im militär-
pflichtigen Alter dagegen ſoll er entlaſſen und an die requi—
rierenden Amter ſchicken. 28!)
Außer vom Militärdienſt befreite die fon oben er-
wähnte Verordnung von 1732 die Hüttenleute auch von
den „oneribus publicis“?s2) ſowie Branntwein-, Bier- und
Wein⸗Acciſe, eine Beſtimmung, die im Mai 1777 für die
Bericher Faktorei, die Nieder-Werber und Vornhagener Häm⸗
mer erneuert und im Jahre 1797 wieder auf alle Hütten
und Hämmer des Fürſtentums Waldeck ausgedehnt wurde.
Wichtig war ferner die Beſtimmung, die den Pächtern von
Hütten und Hämmern für alle ihre Arbeiter, ſo lange ſie in
Arbeit ſtanden, „Exemption von Amtszwang und niedern Ge—
richten“ zugeſtand; ſie waren in „Perſonalien et rebus com—
mercii“ nur von der Hochfürſtl. Kammer zu richten und zwar
heißt es in dieſer Verordnung ausdrücklich „wie bisher.“
280) Ebenſo beſchwert fich 1790 der Adminiſtrator vom Bergamt Claus:
thal, der auf der Strycker Faktorei war, über die Einziehung der Hütten—
und Hammerleute zum Militärdienſt.
281) Die Sinnesänderung der Fürſtl Waldeck. Regierung erklärt ſich
daraus, daß der Fürſt als Mitglied des Rheinbundes ein Bataillon zu
deſſen Kontingent zu ſtellen hatte und bei der verhältnismäßig geringen
Einwohnerzahl ſeines Landes keinen Mann entbehren konnte.
282) Dieſe „onera publica“ ſind nach einer Verordnung von 1797
Kriegsſteuer, Auflage- und Vermögensſteuer.
151
2. Befofoung der Beamten und Arbeiter.
Die wenigen Nachrichten?) über Gehalt und Höhe des
Lohnes, die ſich bei den Akten erhalten haben, ſtammen durch⸗
gängig erſt aus dem erſten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts.
Darnach erhielt im Jahre 1808 der Adminiſtrator der
Bericher Hütte außer freier Wohnung und Fourage für ein
Pferd, die mit 50 Rtlr. in Anſchlag gebracht wurden, jährlich
300 Rtlr. Gehalt, zuſammen alſo 350 Rtlr. Wie oben er⸗
wähnt, mußte in der Zwiſchenzeit beim Fehlen eines Admi⸗
niſtrators ein Hüttenſchreiber diefe Funktionen verſehen, doch
bezog er nicht das gleiche Gehalt. Ein Ausnahmefall war es,
wenn im Jahre 1812 der Oberadminiſtrator Wilhelmit) für
jeden Tag, den er in Geſchäften auf der Bericher Hütte nötig
war, „2 Rtlr. Gutgeld und alle 24 Stunden 8 Becher Hafer
und 8 Pfund Heu für ſein Pferd“ erhielt.
Außer der nötigen techniſchen und kaufmänniſchen Schu⸗
lung wurde von einem Adminiſtrator aber auch noch einiges
Vermögen verlangt und ihm eine Stelle nur gegen Deponie⸗
rung einer Kaution übertragen. Sie wird je nach dem Werte
des Objektes geſchwankt haben; im Jahre 1809 betrug die
Kaution, die Wirths als Adminiſtrator der Bericher Faktorei
ſtellen mußte, 1000 Rtlr.285)
Außer dem Adminiſtrator bezog nur noch der Kontrolleur
7 Rtr. 45 Groſchen an barem Gelde. Dann aber zahlte man
auch den Eiſenpochern einen Wochenlohn, der im Jahre 1809
für jeden der beiden Steinpocher 1 Rtlr. 12 Gr. betrug. Die
Pochjungen wurden allerdings nach wie vor nach der Menge
283) Dieſe auffallende Spärlichkeit der Zahlenangaben in den Akten
hat ſeinen Grund darin, daß die Hütten meiſt verpachtet, die Rechnungen
interner Natur waren, alſo nichts hiervon an die Fürſtl. Kammer gelangte
und alſo auch nichts ins Archiv aufgenommen wurde.
284) S. oben a. a. O.
285) Da Wirths trotz der redlichſten Bemühungen, das Geld zufammen:
zubekommen, die Kautionsſumme nicht aufbringen konnte, auch alle Ver⸗
wandten und Bekannten, bei denen er um das Geld bat, ihm nichts vorzu—
ſchießen vermochten, ſah man in Anbetracht Wirths großer Fähigkeiten in
techniſcher Hinſicht ausnahmsweiſe von der Stellung der 1000 Rtlr.
Kaution ab.
132
des gepochten Eiſenſteins bezahlt, fie erhielten für das Fuder 6
Mariengroſchen. Bezahlung für Abwiegen des Eiſenſteins und
des Roheiſens war in dem Gehalt der Arbeiter nicht mit ein-
begriffen; in einem Voranſchlag aus dem Jahre 1808 finden
wir hierfür einen Poſten von 35 Groſchen angeſetzt.
Die Boten der Faktorei erhielten für ihre Gänge kein bares
Geld, ſondern Korn geliefert; aus dem Jahre 1808 dagegen
liegt eine Eingabe vor, in der ein Bote bittet, ihn ſtatt des
Korns mit barem Gelde und zwar 30 Rtlr. jährlich zu bezahlen.
Eine merkwürdige Art der Gehaltsauszahlung finden wir
bei dem Formermeiſter; er hatte kein feſtes Gehalt, ſondern
wurde nach der Menge des von ihm gegoſſenen Eiſens bezahlt.
Im Jahre 1808 erhielt er vom Zentner Lehmguß 20 Albus, 286)
vom Zentner Herdguß 10 Albus. Hiervon mußte er dann noch
ſeinen Geſellen bezahlen. Merkwürdig iſt dieſe Art der Be—
zahlung inſofern, als die Höhe des Gehaltes außer von dem
perſönlichen Fleiß des Formermeiſters auch von dem Gange
des Hochofens abhängig war.
Dasſelbe finden wir bei den Hammermeiſtern, auch ſie
wurden nach dem Gewicht des von ihnen geſchmiedeten Eiſens
bezahlt; ſo erhält der Hammermeiſter im Jahre 1765 für eine
Waage Eiſen von 120 Pfund 6 Mariengroſchen auf dem Çil-
häuſer Hammer; 1808 der Hammermeiſter vom Nieder-Wer⸗
ber Hammer pro Zentner 9 Mariengroſchen „Gutgeld“ Lohn,
wovon er, ebenſo wie der Formermeiſter, ſämtliche Geſellen zu
bezahlen hat. Aus einer Mitteilung aus dem Jahre 1809
erfahren wir, daß die Hammermeiſter ſchon feit mehreren Jahr:
zehnten ein „Trinkgeld“ für Modelleiſen bekamen und zwar:
für ein Gebund Radſchienen 1 Albus;
„ eine Pflugſchar 1 Albus;
„ einen Reifſtab 3 Pfg.;
und der Hüttenvogt oder Kohlenſchreiber erhielt ſein Gehalt
jährlich. Advokat Scipio,?8“) erhielt im Jahre 1809, als Kon-
286) 1 Rtlr. — 36 Albus; 1 Albus — 8 Pfennig.
287) Auch vom Kontrolleur Scipio wurde eine Kaution von 300 Rtlr.
verlangt, die, da er ſie nicht hatte, ſein Schwager Friedrich Wilhelm Hage⸗
133
trolleur der Bericher Faktorei, jährlich 200 Rtlr. einſchließlich
der nötigen Deputatſtücke 288) nebſt 12 Maltern Holz, ſowie freie
Wohnung und Nutzung der Grundſtücke in Vornhagen. Der
Kohlenmeiſter erhielt im Jahre 1808 jährlich 50 Rtlr.
Alle anderen Hütten⸗ und Hammerbedienſteten wurden
wöchentlich bezahlt. Sie bezogen ihr Gehalt nur für die
Wochen, während deren die Hütte im Gang war. Im Jahre
1773 betrug der Wochenlohn eines Hüttenmeiſters bei einer
Hüttencampagne von 30 Wochen 2½ Rtlr., im Jahre 1808
3 Rtlr., im Jahre 1809 3 Rtlr. und die nötigen Accidenzien.“)
Als Gratifikation erhielt er im Jahre 1773 für das Ausblaſen
des Hochofens 5 Rtlr., in die er ſich jedoch mit den beiden.
Aufgebern teilen mußte, und am Martinsabend 1 Rtlr.
Der Meiſterknecht erhielt im Jahre 1773 2 Rtlr. und „die
herkömmlichen Utilitaten, “2%) fein Gehalt ſtand alfo hinter dem
des Hüttenmeiſters gar nicht weſentlich zurück.
Die beiden Aufgeber wurden im Jahre 1773 noch zuſam⸗
men bezahlt, ſie erhielten als gemeinſamen Lohn wöchentlich
3½ Rtlr. Im Jahre 1808 dagegen zahlte man jedem als
Aufbeſſerung wöchentlich 2 Rtlr. 4 Groſchen, wovon man aber
im nächſten Jahre die 4 Groſchen wieder ſtrich. Der Wochen⸗
lohn des Platzknechts belief ſich im Jahre 1773 auf 1 Rtlr.
4 Groſchen, im Jahre 1808 auf 1 Rtlr. 45 Groſchen. Außer⸗
dem erhielt er noch wie jeder oeg beiden Aufgeber wöchentlich
3 Albus Biergeld.
Die Eiſenſteinpocher hatte man im Jahre 1773 noch nach
Fudern bezahlt und zwar für das Fuder 2 Gulden, eine an-
dere Rechnung vom Jahre 1795 ſetzt dieſe Ausgabe wöchentlich
folgendermaßen feſt:
dorn, der Erbpächter der herrſchaftlichen Meierei Frederinghauſen bei
Arolſen war, ſtellen mußte.
288) Die Einrichtung, daß außer dem baren Geld auch noch mit Eiſen⸗
produkten bezahlt wurde, iſt ſchon erwähnt.
289) Unter „Accidenzien“ iſt hier Trinkgeld und ein beſtimmtes Maß
Bier oder Branntwein verſtanden, das der Hüttenmeiſter bei ſeiner ſchweren
Arbeit auch nötig hatte.
290) Unter „Utilitäten“ meinte man Beikoſt, d. h. entweder eine be⸗
ſtimmte Menge Bier oder Branntwein, manchmal auch Trinkgeld.
134
für einen Hemmſchuh 8 Albus;
„ die Waage extra dünnes Hufeiſen 6 Albus;
„ die „ : „ Nageleiſen 6 Albus.
Dies Trinkgeld wurde nach dem Verkauf der Produkte dem
Hammermeiſter gegeben, der es wieder mit den Geſellen teilte.
Dabei war den Hammermeiſtern genau vorgeſchrieben, wie viel
Zentner Stabeiſen ſie aus dem vom Hochofen gelieferten Roh⸗
eiſen herzuſtellen hatten. Was an dem geforderten Gewichts⸗
ſatz fehlte, mußten ſie bezahlen. Übergewicht dagegen wurde
vergütet. In der Regel wurde den Hammerſchmieden auch
ein feſter Wochen ⸗Verdienſt zugeſichert, fo im Jahre 1809
46 volle Wochen. Für den Fall, daß infolge irgendwelcher
Vorfälle, wie Hochwaſſer und Brand, die Arbeiten auf längere
Zeit eingeſtellt werden mußten, wurde eine wöchentliche Ber-
gütung von 2 Rtlr. verſprochen.
Eine ziemlich harte Beſtimmung wurde 1810 über den
Kohlenverbrauch getroffen. Es wurde den Hammerſchmieden
nämlich genau vorgeſchrieben, wie viel Kohlen ſie verbrauchen
durften. Für die zuviel verbrauchten Kohlen mußten ſie Ent⸗
ſchädigung zahlen und zwar durfte für jeden Zentner Blech
nur 1 Maß Kohlen gebraucht werden. Alle Kohlen dagegen,
die ſie ſparten, gehörten nicht den Hammerſchmieden, wurden
ihnen auch nicht vergütet, ſondern blieben Eigentum der
Faktorei.
Wie die Adminiſtratoren, ſo mußten ſeit dem Jahre 1811
auch die Hammerſchmiede eine Kaution hinterlegen; außerdem
hatten ſie ſich beim Antritt ihres Dienſtes auf eine vom Hofrat
Brumhard ausgearbeitete Inſtruktion zu verpflichten. Die
Stellung einer Kaution wurde im Jahre 1811 auch dem Pfei⸗
fenſchmied Koch auferlegt, dem der Vertrieb der Blechwaren-
fabrikate als alleinigem Verſchleißer übertragen war.
Über die eigentümliche Lage, in der fih die Hammer-
ſchmiede befanden, gibt uns den beſten Aufſchluß ein Vor⸗
ſchlag, den im Jahre 1777 Bergrat Suden bei Übernahme
der von ihm gepachteten Strycker Faktorei, zwecks Beſſerung
der materiellen Lage der Hammerſchmiede machte. Wir ent⸗
135
nehmen dem Schriftſtück folgendes: Der Hammerſchmied war
verpflichtet, aus jedem Centner Roheiſen eine beſtimmte Menge
Stabeiſen zu produzieren; was er, über dieſen Satz hinaus,
mehr erarbeitete, gehörte ihm und wurde ihm, wenn er ſonſt
keinen Abſatz dafür fand, von der Kammer zu 1 Marien-
groſchen pro Pfund vergütet. Lieferte er jedoch weniger Stab-
eiſen, als die Kammer verlangte, „ſo muß er für jedes fehlende
Pfund einen Mariengroſchen zahlen.“
Eine derartige Beſtimmung mußte zu Unzuträglichkeiten
führen; um nur möglichſt viel Stabeiſen zu gewinnen, ver⸗
wandte der Hammermeiſter wenig oder gar keine Mühe auf
ſeine Qualität, führte nicht genan Buch und machte auch wohl
in der ſicheren Vorausſetzung eines Überſchuſſes Schulden;
Mißſtände und Gefahren, auf die Bergrat Suden nachträglich
hinweiſt. Wie weit ſeine ausführlichen und wohldurchdachten
Beſſerungsvorſchläge?“!) von der Regierung in Erwägung ge-
zogen worden ſind, iſt aus den Akten nicht erſichtlich.
Für Übertretungen der Beſtimmungen des Kontraktes
waren ſeitens der Arbeiter Strafgelder zu zahlen. Dieſe floſſen
feit dem Jahre 1777 der Knappſchaftskaſſe zu,?) die zum
291) Die Eingabe Sudens lautet wörtlich folgendermaßen: Es iſt bis
jetzt hier im Lande der Brauch geweſen, daß der Auftrag zu erteilen darauf
beruhen würde, diefe Sache genau zu unterſuchen und Vorſchläge zur Ab:
änderung zu treffen. Es könnten dann hierbei die Orper Hammerſchmiede,
oder andere, welche von ihren Feuern eigene Herren find, zu Rate gezo:
gen werden. Meiner geringen Erfahrung und Einſicht nach ließe ſich die
Sache vielleicht ſo abändern. Der Eigentümer des Hammers zahlt dem
Meiſter etwas gewiſſes von jeder Karre vor das bisher gehabte Übergewicht,
wieviel getraue ich mir jedoch nicht bengutun und wenn bende über dieſen
Punkt übereingekommen oder von einem anderen verglichen wären, ſo würde
alsdann von Hochfürſtlicher Kammer denen Hammerſchmieden aller Eiſen⸗
verkauf verboten und auf die Übertretung eine ſcharfe Geld- oder Leibes⸗
ſtrafe geſetzt werden, welche nicht nur nachdrückſam eſequirt, ſondern auch
bey dem Aten Fall verdoppelt werden müßte.“
292) Dieſe Knappſchaftskaſſe wurde in einem undatierten Aktenſtück
ſchon früher erwähnt. Später, zur Zeit als die Heſſiſche Sozietät die
Neubauer Faktorei 1764 gepachtet hatte, haben wir beſtimmtere Nachricht
von ihr. Es war ſelbſtverſtändlich, daß die Heſſiſche Kriegs- und Domä⸗
nenkammer als Nachfolgerin der Heſſiſchen Sozietät dieſe Einrichtungen
136
Beſten der verunglückten Hütten- und Hammerleute, ſowie der
Fuhrleute, Köhler und Holzhauer eingerichtet worden war.
Zu dem gleichen wohltätigen Zweck wurde 1808 ein Fonds?“)
gegründet, zu dem jeder Hütten- und Hammerarbeiter, ebenſo
alle in der Köhlerei Beſchäftigten, von jedem Taler, den ſie
verdienten, einen Kreuzer als Büchſengeld?“) beiſteuern mup-
ten. Im allgemeinen war die ſoziale Lage, wie die einzelnen
Angaben zeigen, keine glänzende, indeſſen war die niedere Be⸗
völkerung auf den materiellen Verdienſt bei Hütten- und Ham-
merwerken angewieſen und hatte ohne dieſen ein bedeutend
ſchlechteres Auskommen.
3. Einfluß der Waldeckiſchen Eiſeninduſtrie auf die Be-
völkerung des Landes.
Bei der Lückenhaftigkeit des Aktenmaterials läßt ſich, ſo
intereſſant eine derartige Unterſuchung auch wäre, nur wenig
darüber feſtſtellen, wie die Eiſeninduſtrie in den verſchiedenen
Perioden ihrer Entwickelung auf die Bevölkerung Waldecks ge-
wirkt hat.
Die wenigen Berichte, die darauf eingehen, ſtimmen jedoch
darin überein, daß ein großer Teil der Bevölkerung der Be⸗
ſchäftigung in den Eiſenwerken des Landes ihren Verdienst?)
verdankte und daß es bei der geringen Fruchtbarkeit?“ ) des
mit übernahm und beibehielt. Man kann wohl annehmen, daß ſie ſchon
vor dem Jahre 1777 auf ſämtlichen Waldeckiſchen Hütten und Hämmern
eingeführt wurde, von denen die größeren Betriebe, wie die Bericher,
Strycker und Neubauer Faktorei, ſowie die Werke des Orpethales mit gutem
Beiſpiel vorangingen.
398) Die Einrichtung dieſer Fonds zu wohltätigen Zwecken muß auf
eine Verordnung der Kammer hin erfolgt ſein, denn wir finden ſie nach
dieſer Zeit in ſämtlichen Betrieben.
294) Dieſes Büchſengeld wurde in die ſogenannte „Bruderbüchſe“ gege⸗
ben, die auf ſämtlichen Werken beſtand und eine Art „Unterſtützungs⸗ und
Begräbniskaſſe“ war.
295) Bei einer Neu⸗Verpachtung der Eilhäuſer Hütte im Jahre 1765
heißt es: „Das Hüttenwerk ſoll ferner zur Aufnahme und Nahrung der
Landesuntertanen fortgeſetzt werden.“
296) In einem Bericht des Faktors Suden aus dem Jahre 1783 heißt
es folgendermaßen: „Die Hütten und Hämmer waren von den Vorfahren
137
waldeckiſchen Bodens eines ſolchen Nahrungszweiges bedurfte.
So war die Bevölkerung teilweiſe in große Abhängigkeit?)
von einer Induſtrie geraten, bei der, da ſie unter relativ un⸗
günſtigen Bedingungen arbeitete, Kriſen und niedrige Konjunk⸗
turen nichts ſeltenes waren.
Da ſich im Lande anderweit wenig Gelegenheit zu lohnen⸗
dem Verdienſte bot, ſo iſt es erklärlich, daß zur Zeit ſchlechten
Geſchäftsganges die Arbeiter ſcharenweiſe?“?) vor allen Dingen
nach Weſtfalen, ſpeciell dem Paderbornſchen, Rheinland und
Heſſen auswanderten. Hatten ſie dann in dieſen Gegenden
einmal Arbeit gefunden, ſo war es ſchwer, ſie wieder in das
Land hinein zu ziehen. Man machte die mannigfaltigſten Ber-
ſuche, dieſer maſſenhaften Abwanderung zu ſteuern, ohne jedoch
zu einem befriedigenden Reſultat zu gelangen. Denn die wah⸗
ren Urſachen dieſer Kriſen in der Eiſeninduſtrie, der Mangel
an Kohlen, die Schwierigkeit des Abſatzes, weil billige Trans⸗
portwege fehlten, und die erdrückende Konkurrenz der weſtfäli⸗
ſchen Eiſeninduſtrie konnte man nicht beſeitigen. Die Fakto⸗
ren und Adminiſtratoren ſahen eine Möglichkeit, den ſchlechten
Geſchäftsgang zu heben, in der Gewährung erleichterter Arbeits⸗
bedingungen, weswegen ſie bei der Regierung um ſolche nach⸗
ſuchten. Auch wandte ſich wohl hin und wieder eine Gemeinde
oder mehrere Faktoren gemeinſam ſelbſt an die Kammer mit
dort angelegt, wo der Fruchtwachs ſparſam war, um den Untertanen durch
ſolche Fabriken zu Verdienſt zu verhelfen. Das Locarium der waldeckiſchen
Eiſenſchmelzen und Hämmer darf nicht nur als eine große Revenue betrachtet
werden, ſondern es ſind dieſe Fabriken als Mittel anzuſehen, die waldecki⸗
ſchen Untertanen in Verdienſt und Nahrung zu ſetzen.“
297) In einem Bericht aus dem Jahre 1774 heißt es: „Den verhält⸗
nismäßig ſchlechten Gang mehrerer Hütten in den Jahren 1774 hatten auch
die Berg⸗ und Hüttenfuhrleute zu ihrem Nachteil erfahren, zumal durch den
vorübergehenden Stillſtand der Bericher Hütte 4000 Rtlr. weniger ins Land
gekommen waren. Die Bergleute hätten gern gearbeitet, und die Ortſchaften
Verdienſt gehabt, aber der momentane Niedergang der Hütten wurde von
Tag zu Tag größer. Man ſah erſt jetzt ein, was die Hütten, Hämmer und
Gewerke ins Land gebracht hatten.“
298) Dies iſt leider noch heut der Fall und wir finden große Vereini⸗
gungen von Waldeckern in Rheinland und Weſtfalen, oder wie es ſtatt dieſer
Provinzen im Volksmunde heißt, „im Bergiſchen.“
138
der Bitte um Verſtärkung des Hiittenbetriebes.2) Die Folge
einer ſolchen Eingabe war es, wenn im Jahre 1783 der Ge⸗
meinde Braunau die Erlaubnis erteilt wurde, mehrere 1000
Fuder Flußſtein, der bei jeder Eiſenhütte erforderlich war, um
das Eiſen flüſſig zu machen, auf die „Fiſchbacher Hütte“ zu
liefern, wodurch die Gemeinde einigen Verdienſt erhielt.
Die Regierung ſuchte den Wohlſtand der Gemeinden fliek-
lich durch Viehhaltung zu heben und gab deshalb ſtaatliche
Hudeplätze frei. Dies geſchah im Anſchluß an die alte Ge-
wohnheit, daß die um die Hütten und Hämmer herumwohnen⸗
den Gemeinden die Erlaubnis hatten, auf Hütten- und Ham⸗
merplätzen ihr Vieh zu hüten. So durften dies z. B. die Ge⸗
meinden Bringhauſen und Niederwerbe „ſeit undenklichen Zei⸗
ten“ auf dem Hüttenplatz der Bericher Faktorei®) tun.
Wie geſagt, hatten alle derartige Maßregeln wenig Erfolg,
da die wahren Urſachen des Rückganges tiefer lagen. Höchſt
nachteilig wirkten natürlich auch die zahlreichen Kriege), die
einerſeits der Eiſeninduſtrie die kräftigſten Arbeiter entzogen,
andererſeits hemmend auf den Abſatz wirkten.
299) Eine ſolche Eingabe iſt das Geſuch der ſämtlichen Hammerſchmiede
des Orpetales, die bei den ſchlechten Zeiten um Reduzierung des Pachtgeldes
unter folgender Begründung baten: „Das es eine Zeit hero, daß Eiſen in
ſo gar großem Unwert und Miskauf iſt, alſo das man faſt nicht mehr
außerwege damit weis. Darzu kombt ferner noch, daß bei Conſumirung der
Wälder daß Kohlwerk ſo wol außer- als inlandes beſchwerlich fehlt als im
Vorjahre, da noch Geld vors Eiſen zu bekommen war, dahero man faſt
nicht mehr weiß, wie alle Hämmer zu erhalten ſein werden, oder Einige in
Schulden geraten müßten.“
300) Dieſe Erlaubnis wurde erft 1759 bei Pachtung der Bericher Fatto-
rei durch die Heſſiſche Societät verweigert.
301) Als 1803—1806 die Stryder Hütte wegen der Kriegsunruhen nicht
betrieben wurde, trat eine erſchreckende und auffallende Verarmung einzelner
Gemeinden des „Kirchſpieles Uſſeln“ ein. Am 6. Februar 1829 ſchreibt Berg:
rat Suden aus Caſſel, der die Bericher Faktorei gepachtet hatte, „daß das
wenige, was von dem ſonſt ſo bedeutenden Waldeckiſchen Eiſenhüttenweſen
jetzt noch übrig geblieben ſei, ſeit den letzten 12 Jahren nur in der Hoff—
nung beſſerer Zeiten mit ſehr empfindlichem Schaden durch den Unternehmer
erhalten werde, aber notwendig auch zu Grunde gehen müſſe, wenn von
Seiten der hohen Landesregierung nicht endlich Maßregeln ergriffen würden.
139
Im allgemeinen bietet die waldeckiſche Induſtrie daſſelbe
traurige Bild, wie dies der ſächſiſche Silberbergbau bei Frei⸗
berge?) tut.
Die allmähliche Erſchöpfung des Rohſtoffes, ungünſtige
Abſatzverhältniſſe, erdrückende Konkurrenz anderer mit Roh⸗
ſtoff reichlicher geſegneter Länder, brachte eine Induſtrie all⸗
mählich zum Verlöſchen, die Jahrhunderte lang der Bevölke⸗
rung ein Nahrungszweig geweſen war. In der ſchwierigen
Zeit des Überganges wurden für die, die bisher in der Eiſen⸗
induſtrie beſchäftigt waren und ſich einem neuen Erwerbszweig
zuwenden mußten, auch in Waldeck Hütten: und Hammerwerke
eine Zeit lang mit Zuſchuß betrieben“), genau wie dies beim
Freiberger Silberbergbau der Fall iſt.
Dazu rechne er, daß die Einfuhr des preußiſchen Eiſens in das Waldeckiſche
Land mit denſelben Abgaben belegt würde, womit die preußiſche Regierung
die Einfuhr des waldeckiſchen Eiſens in ihr Land ſchon ſeit ſo vielen Jahren
belegt habe. Dieſe Maßregel ſcheine keine Bedenklichkeiten darzubieten, da
fie, — wenn man ja wirklich Nachteile davon beſorge — zu jeder Zeit ohne
alle Schwierigkeit wieder zurück genommen werden könne. Vermutlich aber
würde ſie zu einer langen gewünſchten Konvention zwiſchen den beiderſeiti⸗
gen Landesregierungen führen. Eine ſolche „Reciprocität“ glaubten die
waldeckiſchen Eiſenwerke von der Billigkeit und Vorſorge ihrer hohen Lan⸗
desregierung ſeit 12 Jahren erwarten zu dürfen.“
302) Wie künſtlich oft auch im Waldeckiſchen die Betriebe gehalten wur:
den, zeigt ein Dekret aus dem Jahre 1723, demzufolge die Buntkircher Hütte
„ſoviel Eiſenſtein, als zum Betrieb der Hütte notwendig ift” erhält.
808) Vor dem Schritt, den Vornhagener Hammer wegen ſeines feit lan:
ger Zeit ſchon recht geringen Ertrages im Jahre 1813 endgültig eingehen
zu laſſen, „ſcheute man ſich aus dem einen Grunde, daß damit eine Arbeits—
gelegenheit der Edergegend und ihrer Gemeinden hatte verſchwinden müſſen.“
140
Briefe des Türſten Georg Frieoͤrich
von Waldo.
Von
Archivdirektor Dr. R. Doebner zu Hannover.
de Nienbourg ce 2 de Jenvier 1663.
Monseigneur,
Comme dans l’année passée V. Altesse a eu de la perte
ou bien, mais beaucoup de gloire, dans ces procedee ge-
nereuses, je souhaite que dans cellecy V. Altesse puisse
jouir de l’effect de ces belles resolutions, et en restablissant
le repos dans ces quartiers recouvrir de la belle manire
sur le trouble feste, auquel avons a faire, ce qu’elle a cedé
pour le bien de Monseigneur le Duc Ernst August, et que
je puisse estre si heureux, que de donner des preuves si
essentielles du zele que j'ay pour vostre service, que je puisse
avec satisfaction de V. Altesse me monstrer aussy bien,
que je le dis avec verité, que je suis
Monseigneur
de Vostre Altesse tres humble et tresfidel valet
G. Frederic C(omte) de Waldeck.
Monseigneur,
Je prands la liberte de supplier Vostre Altezze de vou-
loir considerer le memoire icy joint, et d’ordonner la dessus
ce qu'elle trouve bon. Ji n'est rien venu a nous de nouveau,
141
que ce que contient la lettre de Mons: Müller. Jl feaut
attandre advis de Mons: Uffelen avant que de pouvoir re-
souldre quelque chose, je suis
Monseigneur
de vostre Alteze treshumble et tresfidel valet
G. Frederic Comte Waldec.
Nienbourg ce 18 de Xbre 1665.
Kuvert an Herzog Georg Wilhelm von Celle beiliegend.
Monseigneur,
Les officirs qui ont livré leurs compagniés, desirants
que l’on les renoive, afin d'estre d’eschargez de leur obliga-
tion, je supplie V. Altesse d’ordonner que dans chacque
Baillage ou Jls sont logez le Baillif les passe monstre et
les fasse faire serment, J’en attands l’ordre de V. Alt: et
suis tousjours |
Monseigneur
de V. Altesse treshumble et tresfidel valet
G. F C(omte) de Waldec.
Nienbourg c 20 de Xbre 1665.
Adreſſe: A son Altesse Monseigneur le Duc George
Guillaume de Bronswic et Lunebourg pp.
a Celle
Siegel aufgedrüdt.
Monseigneur
Jcy joint j'envois la lettre!) du General de |’ Artillerie
Uffelen, V. Altesse le faira mesnager afin que cela ne soit
publie. Je prevois que resterons encores aultant que touttes
nos trouppes pourront arrives, et que pourrons faire nostre
Maguazin a Waidenbruggue,?) ce qui sera necessaire. Jl
me semble qu'il seroit a propos, que V. Alteze ordonast
1) fehlt.
2) Wiedenbrück.
JJ%% %% ͤ ò ͤ́T ⸗ rp . Rn a
142
a Monsieur Muller, de demeurer en ces quartirs, afin que
aultant pour la guerre, que la paix, JÌ puisse concerter les
choses, je prands la liberté de parler avec tant de hardiesse
a vostre Altezze scachant qu'elle ne trouve pas meauvais,
que jagis sans tout de circonspection, Je suis a jamais,
Monseigneur
de V(otre) Alteze tres humble et tresfidel valet
G. Frederic C(omte) de Waldec.
Nienbourg ce 22 de xbre 1665.
—
de Nienbourg ce 23 Dexbre 1665.
Monseigneur
Le porteur de cellcy mon Lieutenant Colonel, dira a
Vostr. Altesse combien il importe que bien tost l’on fasse
faire serment aux compagniez s’il plaisoit ainsy a V. Alt(esse)
d’ordonner quelcun qui les passent monstre et les prist en
serment. Les inconveniants pourroit estre prevenus ne
scachant dire rien d’icy a presant, je me recommende dans
vos bonnes graces et demeure jusqu’a la mort
Monseigneur
de Vostre Altesse
treshumble et tresfidel valet
G. F. de Waldec.
Beiliegend Kuvert mit der Adreſſe:
A Son Altesse
Monseigneur le Duc George Guillaume
de Braunswic et Lunebourg etc.
a Celle
Nienbourg cett 11 de Jenvier 66.
Jl est plus que necessaire que votre Alteze envoye plain-
pouvoir a M: Müller et Vicfort de traitter la paix, avec une
just(ice): dans laquelle les interests de vost: Alt: soyent bien
marquées et j'espere que Vost: Alt: aggregera que l'on
148
ÿ ordonne d’y comprandre les miennes et que moy et tous
qui luy ont servy, y soyent compris. V(otre) Alt: faira
bien de ne rien negliger la dedans, et d'envoyer le tout
par icy afinque j'y puisse marquer mes sentiments si elle
le trouve bonne, et le Duc Ernst August l’achever, j’ay joint
a cellecy ce petit memoire que vostre Altesse pourra faire
examiner et y resouldre, Je suis,
Monseigneur
de Vostre Altezze treshumble et tres
obeissent tres fidel valet
G. Frederic Comte de Waldec.
de Nienbourg ce 2 de Fevrier 1666.
Monseigneur,
Jay commandé aux officirs ce qu'il a plu Vr. Alt(esse)
d’ordonner mais japprehands que le succez ne sera pas com-
me l’on l’espere par ce que les officiez n'ont pas les habi-
tudes dans le pais, ny leur gans ensemble. Je ne doubte
pas, que V. Altt. ne sorte pas avec gloire et utilité de cette
affaire, pourveu que tous y mettent la main pour seconder
les bonnes intantions sur ce que V. Alt(esse) m'a fait la
grace de m’accorder de quoy je rands encores mille graces.
J'envois un de mes gens, pour recevoir les ordres pour la
possession, et comme je luy ay donné encores aultre com-
mission, j'espere que V. Alt: (esse) me faira la grace de
commander a ces conseilliez qu’ils l’escoutent; afin que V.
Alt(esse) eu informé puissent dans ses resolutions confirmer
de la continuation de ces bonnes graces, celuy qui l’est plus
que tous les hommes
Monseigneur
de Vostre Altesse |
treshumble tres obeissant et tres fidel valet
G. Frederic
C(omte) de Waldec.
144
Mein freundt vetter- und gnediger gruß zuvor. Hoch:
wohlgeborner, beſonders lieber Vetter undt Gevatter, Ew. Lieb⸗
den werden vor einlangunge dieſes ohne Zweifel berichtet ſein,
daß nunmehre der Friedt zwiſchen beyden Cronen geſchloßen,
unterſchrieben undt die Instrumenta hinc inde außgewechſelt,
auch die ratification in blanco zu Brußel vorhanden, womit
aber die Frantzoſen ſich nit werden contentiren laßen, Son⸗
dern ſelbige in forma eingerichtet haben wollen, undt wierd
es anietzo an deme gelegen ſein, daß man zu Cöln ſo baldt
mügelich, wieder zu ſammen kommen, undt daſelbſt deliberiren
möge, wie man unter ſich ſo wohl alß denen benachbarten
Cronen undt Potentaten, alß Schweden, Engel- und Holland,
wie auch Dennemarck eine beſtentige Alliantz undt Guarantie
vergleiche, undt eine perpetuirliche vidue halten deren man
ſich ſo wohl gegen den Erb Feindt alß andere occasiones be⸗
dienen kann, welches dan eine rechte Sache für Ew. Liebden
zumahln Sie dabey höffentlich mit einer honorabler Charge
werden accomodiret werden können, worzu Ich dan ihro wie
auch allen anderen gern zu dem verlangenden Contento ber-
hülflich ſein will, und wierdt ſich die Sache bald undt ſiche⸗
rer zu Cöln alß zu Regenspurg, wo es Lautere Confusion
undt Doktorn werd ꝛc. wirdt richten laßen, Bevorab da fo
wohl die HoN- alp Engeliſche alhier anweſende Geſandten mich
verſicheret, daß ſobalt Sie nue einige nachricht davon haben,
Sie bereit wehren ihre bevolmächtigte naher beſagtem Cöln
auch anzuſchicken, Ew. Liebden laßen mich dero gedanken wißen
und beforderen dieſes werk nach dero viel vermögenheit bey
den Herren Hertzogen, welchen dieſelbe euch zu gleich dienſtlich
befehlen wollen. Und Ich verbleib Ew. Liebden mit freundt
vetterlicher affection und alles gutes ſtets *
den 6 May Ao 1668
Ew. Liebden
Freundtwilligſter vetter und gevatter alzeit
Frantz Egon.
Konzept.
An
Georg Friederichen Graffen zu Waldeck.
145
Denkfhrift des Grafen Georg Friedrich von Waldeck über
die allgemeine politiſche Sage
14. Mai 1668.
Nachdehm Ich eine Notturfft erachtet, zu zeigen daß die
Zeit Uber da Ihr. Fürſtl. Durchl. Herren Georg Wilhelm undt
Herr Ernest Augustus, Gebrüder Biſchoff zu Oſnabrück, Hertzoge
zu Braunſchweig undt Lüneburg Sich meiner Dienſte gebrauchet
Dero Wille mich jederzeit geführet und zu facilitierung eines
guten Successes Dero Vorhaben, die raison mich allein geleitet,
So habe Ich den Verlauff der Sachen alßo aufſetzen wollen,
Damit zwar der Vordruß eine Lange ſchrifft zu leſen verhütet,
gleichwoll aber der Notturfft nach alles verſtändlich vor augen
geleget werde, Iſt alſo zu wißen, Das wie im Jahr 1665 Ihr
Fürſtl. Durchlaucht) Hertzog Johann Friedrich nach abſterben
Dero ältiſten Herrn Bruders hochſehligen angedenkens, die
possession in denen von demſelben hinterlaßenen landen er⸗
grieffen und Ihrer F. D. Hertzog Georg Wilhelm, als Dero
ältern Herrn Brudern die option in ſtreit gezogen; ſolche Miß⸗
verſtände Ihrer F. D. Hern Herzog Georg Wilhelm anlaß Sich
meiner zu erinnern und mich zu Ihro zu erfordern, mir aber
gelegenheit denjenigen, ſo einig Vertrawen zu mir hatten,
meine Willfährigkeit Ihnen zu dienen zu erweiſen, an handt
gegeben; So bald Ich nun bei meiner ankunfft zu Hannover
vermerkete das Ihr. F. D. Hertzog G: W: weder mit gelt
noch einigen Officieren und anſtalt zum Kriege in gar zu Bloßer
Verwahrung Dero Veſtungen, ſo faſt offen ſtunden der not⸗
turfft nach verſehen und Ihre Hoffnung auff ſolche Hülffe ſetz⸗
ten, welche ungewiß und langſam wehr das auch die begeh⸗
rung der würcklichen assistenz, ſo von Deroſelben geſchehe, hin
und wieder mir die freunde, ſo Ihr F. D. Herzog Johan
Friedrich ſchon gemacht hatten aufweckte, auch wegen des in-
teresse der Religion deren mehr Sich bald hervorzugeben, und
deßen parthey zu vorſtrecken verurſachte; Zudehm derſelbe mit
Volck undt anderer notturfft beßer verſehen und bei fortgehen⸗
den Kriege kein ander außgang zu hoffen wehr alß das nach
beider Herren Lande ruin, ein friede nach der Unterhändler
10
146
willen erfolgen mufte, Und die erftattung der Coſten; fo die
Helffer praetendieret hetten, denſelben mit dieſer Herrn Schaden
den Vortheil allein würde zuwegebracht haben. Bin ich bewogen
worden den ventimenten der Rhätte ſo ich vor mir gefunden,
das nemblich durch einen Kurtzen gütlichen Vergleich auß der
Sache zu kommen, Das Vorträglichſte ſein würde, Bei zupflich⸗
ten, Und hab inmittelß zu einrichtung einer guten Verfaßung
alles was von mir begehret worden Und mir müglich geweſen;
gerahten und contribuiret. Worauff mit Ihr F. D. Hertzog
G. W. gnedigſten Gutfinden Dero Herrn Bruders Hertzog
Johann) Friedrich) F. D(urchl) gedenken bei dieſem Werck
zu Zelle ſondieret und die mir vorgeſchienene apparentz zum
gütlichen Vergleich hinterbracht, auch nach Dero Willen alſo
daran gearbeitet, des ohngeachtet aller Hinderungen ſo mir
durcheinigs eingeworffen worden, der Vergleich algo succedie-
ret, wie es Ihr F. D. Herzog G. W. ſelbſt zu Beruhigung dero
Fürſtl. Haußes und zu nutz Dero Herren Brüder Hertzog
E. A. F. D. und Dero Successoren dienſahm geachtet, Undt die
Wahl ſo ſie von dem Hertzogthumb Lüneburg gethan mit denen
conditionen, ſo Sie mir außzuwirken gnedigſt aufgegeben, erlan⸗
get und alles zur Unterſchrifft in ſolcher ſtille wie es von mir
begehret und Befodert und ſolches Werck alſo verrichtet daß die
Mediatoren davon der Schein undt die Ehre geblieben.
So das Ich vermeine Bey dießer Sache ohne einig ander
abſehen als Ihr F. D. D. Hertzog G. W. und E. A gnedig-
ſten Willen zu nutz des gantzen Fürſtl. Haußes, alles derge⸗
ſtalt volthan zu haben. Daß mein Eifer, trewe undt gute
Meinung in allem was Ihr F. D. D. ſelbſt, dem gantzen
Fürſtl. Hauß zum beſten vor gut erachtet, die ſelbe nach mög⸗
lichkeit zu secondiren, genugſam erſchienen.
Nachdehm nun bei der apparent: eines glücklichen Schlußes
ſolcher Tractaten Ihr. F. D. D. Dero uf den beinen habende
Völcker zu gebrauchen und Sich dazu der occasion der Mün-
ſteriſchen Kriegs Vorhaben zu bedienen intendieret und desfals
in Holland einige anregung thun laken und dadurch die Herrn
Staden bewegen werden Ihr F. D. D. umb Überlaßung eini-
147
ger Böler, mich aber limb secondierung folchen Vorhabens
zu erfuchen und den Obriſten Haerholtt deß wegen an Ihr
F. D. D. abzuſenden; und ich dan die abwendung der auß
den Münſteriſchen desseinen, nach ſelbigen Biſchoffs vorigem
Comportemant und bekanten humeur Bevorſtehender gefahr
Ihr F. D. D. wahres Interesse zu fein judicieret habe ich
die gute gedancken, ſo Dieſelbe zu erinnern vigoureuse reso-
lution bezeiget zu ſchwächen gantz Keine Urſach gefunden, und
wie Ihr F. D. D. das Mittel eines Bündniß mit Holland
erwehlet und das gute Vertrauen der Staten gegen mich Die⸗
ſelbe in der Meinung, das Sie Sich meiner in dießer Sache
bedienen könten ſtärckete, hatt Dero gnedigſtes Vertrawen Zu
meiner person gemachet das Sie mir zugemuhtet in Hollandt
zu reißen Da denn die Sorge der Ungewißheit des successes
und das mich zu ſchwach dazu urtheilte mich hinderte, die Com-
mission der Tractaten zu machen auf mich zu nehmen Und
(verurſachte) der Mangel anderer Leuthe ſo da zu gebrauchen
weil der geheimbte undt andere Fürſtl. Rhätte anderwerts
occupieret das man nun den Obriſten Haerholt vermochte mit
nach dem Haag zu gehen und Sich daſelbſt instruiren zu laßen.
Die guten Conditiones, ſo zu erhalten die gefahr, ſo da⸗
her weil ſchon alles publicq wahr, zu befahren, Die Sorge,
das anders Ihr F. D. D. vorkommen mögen, die Zeit, ſo
wegen Werbgelder undt anderer Urſachen zu gewinnen nöhtig,
und die mir bekante intention Ihr F. D. D. machten das
Ich uf begehren der Herrn Staten den Tractat ohne Vollmacht
und Commission ad ratificandum anno 1665 im 7 bri zeich⸗
nete, Ihr F. D. D. generosität bewogen dieſelbe alles zu
approbieren und müßen alle difficultäten ſo Sich ereugten
dem angewandten fleiß und ſorgfalt weichen. Die ſchleunige
Werbung und regulierte Conduite, machte den effect der Ubel
intentionierten inutil zu Wien Regensburg und Berlin wür-
den die practiquen des Biſchoffs von Münſter gehindert, das
Vertrawen gegen Holland geſtercket, die consideration bei den
Nachbahrn vermehret, das alzufrühzeitige Verderben Ihr F.
D. D. land und leuthe verhütet undt deroſelben ſicherheit er⸗
148
langet, ob ſchon die intention durch würckliche Ziehung des
Degens etwas anſehnliches zu vorrichten vorfehlet werdt und
zwar aus der Urſache weiln der Herren Staten Alliirte Keinen
Krieg und ſie ſelbſt gerne einen ſchleunigen frieden zu landt,
weil der Krieg zu waßer gegen Engellandt wehrete, haben
wolten, welcher auch zu Cleff (Cleve) anno 1666 im Majo ge⸗
ſchloßen wardt.
Nach geendeten dießen Werck haben Ihr. F. D. D. die
Schwediſche ſtarke armatur behertziget und außer der freund⸗
ſchafft mit Hollandt kein ſicheres Mittel ſolcher gefahr entgegen
zu ſetzen, finden Können; Weßwegen zu foderſt die Continna-
tion der subsidien von Ihr F. D. D. an ſelbigen Staet be⸗
gehret und die demſelben dabei Vorſtehende gefahr remon-
strieret worden; Dazwar Hollandt durch eine defensive alliantz
mit Dennemarck, Chur Brandenburg von Ihr F. D. D. die
Sicherheit zu finden; auch durch Schickung einiger Ihrer Völcker
undt Überlaßung etzlicher Regimenter von Ihr F. D. D.
Trouppen an den König von Dennemard die Schweden angu-
halten geſuchet. Derſelbe aber dabei remonstrieret worden,
das Ihr F. D. D. armee in dießen landen ſtehendt, dem Werck
mehren effect und nachtruck, ſo woll wegen ſicherheit ſelbigen
Staats alß dießer lande der Stadt Brehmen und Dennemarck
geben würde, Worauf Holland die Continuation einiger sub-
sidien gewilliget, und von Ihr. F. D. D. resolvieret worden,
bei dem Keißer undt dem Reich die notturfft wegen der Bre⸗
miſchen Sache zu negotiiren mit Holland deßwegen gewiße ab-
rede zu nehmen Chur Cöln mit herbeizubringen, Chur Bran⸗
denburg zu gleicher resolution zu bewegen und die obgedlachte)
alliantz mit Hollandt und andern einzugehen, Durch die Un-
terhandlung zwiſchen Schweden und der Stadt Brehmen jener
Vorhaben zu penetrieren und dießen die furcht zu benehmen;
Durch ſchleunige anſtalt zu aller notturfft an Magaxin und
Artollerie auch conformität der Consiliorum, undt Zuſammen—
ziehung aller Völcker in dem Fürſtl. Hauße der Sache Krafft
zu geben und die Stadt Brehmen quovis modo zu salvieren.
Alles Dießes auß den Urſachen weil die Überwindung der
149
Stadt Brehmen gleichſam in Ihr. F. D. D. geficht und bei
Dero ſo ſtatlichen armatur ſchimpflich, auch durch ſolchen
Schlüßel des Weſerſtroms Dero lande in großen Schaden ge⸗
bracht undt wegen ſelbiger Stadt allerhandt practensiones an
daß Fürſtl. Hauß gemachet und durch die Kräffte ſolcher Stadt
von Schweden in dießem Creiß und dem Reich ſtets eine armée
gehalten werden könte, Zugeſchweigen das es dem Römiſchen
Reich verkleinerlich in deßen angeſichte Bey der Verſamlung
der Reichs Stände zu Regensburg jegen alle Reichs Concluse,
gegen die Stadt Brehmen, ſolche gewalt zu geſtatten. Da
hingegen der gantzen teutſchen nation löblich und rühmlich ſein
würde zu zeigen, das teutſche Fürſten denen teutſche Soldaten
dienen, unter teutſchen nahmen, das Vermögen woll haben
was das teutſche bluth und gut frembden zum beſten unter
dern Nahmen außgewirket zu maintenieren, und des in der
teutſchen willen ſtehe, frembden, ſo den rechten weg gehen Bei⸗
zuſtehen, und ſo Sie davon abtretten Dieſelbe wieder darauf
zu weiſen Und ſie alßo Ihnen ſo woll ein ſchrecken als ein
troſt ſein Können.
Wie Sich nun bei Dießem werck baldt einige difficultäten
wegen empfindlicher an ſeithen Holland vorgefallener Conditi-
onen ereuget, welche auch faſt das gantze Werck ſtutzig gemacht
hatten, Ihr f. D. D. aber vermerckten, das Dero Herrn Brü⸗
der und Vettern Hertzogen Johann) Friedrich) und R(udolf)
A(uguſt) Flürftl.) D. D. zu Keiner vigoureusen und der Zeit
erforderten ſchleunigen resolution Sich vorſtehen wolten, und
die andere Unterhändler bei den Bremiſchen Tractaten der
Stadt mehr furcht als Herz macheten und mehr Schaden als
Nutzen wircketen, auch von niemandt faſt die geringfte assistentz
zu gewarten wehr, haben Ihr F. D. D. resolvieret, die die
bei Holland erugte Mißverſtände zu überſehen und ſelbigen
Staats appuy zum fundament Ihres Vorhabens zu legen,
und darauf alſo im Übrigen mit success gebawet, und Dero
Herrn Brudern und Vettern F. D. D. und andere mitbei zu
tretten bewogen, das Sie der Sachen ſo völlig wie man es
gewünſchet, den außſchlag hetten geben können wen man nicht
150
jo viele andere zu fich gezogen dern willen mitt gelten müße;
Und die Sache alßo geendiget wie es die meiſten haben wollen
wie ſolches der zwiſchen Schweden und der Stadt Brehmen
anno 1666 im Novembri aufgerichtete Tractat bezeiget.
Wie nun Ihr. F. D. D. die obgedachte Allianiz mit
Hollandt geſchloßen und ehe die ratification des Habenhufichen’)
Tractats aus Schweden ankommen, Sich nicht aus der arma-
tur zu ſetzen ſondern durch der gemachten freunde Kräffte die
Ihrige zu verſtercken, vor nötig geachtet, haben dieſelbe mit
Chur Cöln wegen etzlicher Monath Beihülffe zu unterhalt eini⸗
ger Regimenter Sich vergliechen undt eine defensive alliantz
Uf 2. Jahr gemachet, umb einer gewißen armée gegen Schwe⸗
den, fo von Ihr. F. D. D. Generalität conımandieret und
von Ihrer Chur- undt Fürſtl. D. D. D. insgeſampt bezahlet
würde, geſichert zu ſein.
Haben daruf die Alliantz zu Braunſchweig mit ander
Chur⸗ und Fürſten zu ſchließen resolvieret, welche resolution
darumb von Ihr F. D. D. genohmen worden damit Sie bei
den Weltſachen die handt mit haben mögten, durch Ihre Con-
sideratio die wiedrige im Zaum halten, und bei vorfallendem
Kriege in ſolchem Standt ſein könten. Das Sie dem Werck
das gewicht alßo zu geben vermögten. Wie es neben dem
publico dem eigenen Nutz erfordern würde welche Sie unter
deßen autorität uf ſolch einen guten Freundt mit ſicherheit er⸗
langen und mainteniren könten; Wobey Sie die Continuation
der freundtſchafft mit Hollandt zum kundament alſo geleget,
das Sie Sich des andern bedienen oder ſo einige Verenderung
verfallen mögte, deßen entbehren könten, welchen von Ihr F.
D. D. bezeigten willen zu secondiren, Ich nach dero gnedigſten
befehl mich alſo befließen das die effecten von der Arbeit
werden Zeugnis geben können.
Undt ob fon ein und ander von obgeſetzten Alliirten
gegen Ihr F. D. D. intention, ſonderlich der gemachten Alliantz
zu Hildesheim fich bedienen wollen ift doch die Sache alpo
geführet worden das Ihr F. D. D. den effect nach dero Vor⸗
) Vertrag von Hahauſen.
151
haben erreichet und andere mit ſtilleſchweigen Ihre Scham und
unwillen in ſich beclagen und bei Sich behalten müßen.
Undt haben Ihr F. D. D. durch ſolch Ihr compartement,
jo woll denen außwertigen als den Reichs Ständen gezeiget,
das Sie Ihr werck auf ſolch einen grund geſetzet, das weder
Kleine practiquen noch dergleich interesse, Sie von dem rechten
wegeableiten noch die furcht vor großer Macht Sie jemals hat
abſchrecken können;
Wie nun Ihr F. D. D. wille zuvor geweſen Dero respect
undt Sicherheit vor erſt zu ſuchen und dan des Nutzens, ſo
bey der zu Ihrer Conservation angewandten arbeit, erſcheinen
mögte Sich zu bedienen undt denſelben unter authoriſierter
Conduicte zu verfolgen, alßo ſein Dieſelbe bei ſolcher methode,
das Sie nemblich unter dem gewißen nutzen Ihrer Sicherheit
auch den Übrigen ſuchen wolten, zu verbleiben, ſtets geſinnet
erſchienen. Und wie im Jahr 1667 der König in Frankreich
unter dem Schein einer rechtlichen anfoderung mit gewehrter
Handt in die Niederlande gangen jedoch unter dem Vorwandt
das er keinen Krieg führen wolle; Haben Ihr. F. D. D. die
gefahr, ſo nicht allein dem Burgundiſchen Kreiſe, ſondern auch
dem gantzen Römiſchen Reich vorſtünde, weißlich begrieffen
und auß den Ungrundt der Materi des Königes practensionen
und feiner procedur ein fold) Vorhaben von demſelben ver-
mubtet welches Dero respect, den Sie unter dem Romiſchen
Reichs haben auch die freiheit welche Sie mit unvergleichlicher
autorität gegen viel andere in der Welt im Reich beſitzen die
Sicherheit Dero person und lebens in gefahr ſetzen, undt den
effect des caprice eines von Sich ſelbſt aufgeworffenen Ober⸗
herrn unterwerffen würde, weßwegen Sie uf Mittel gedacht,
wie Sie der erkanten gefahr begegnen könten, und im nach⸗
finnen gutgefunden Ihrer Keißerl. Maytt intention Bei dießem
werck unter der Handt zu ergründen, und dieſelbe von der
Ihrigen gleicher geſtalt zu inkormieren. Wie auch bei andern
dergleichen erkündigung zu thun; Bey Hollandt die Continua-
tion einiger subsidien Biß zu ergreiffung fernerer Tractaten
zu ſuchen;
152
Welches auch mit ſolcher behutſamkeit und algo eingerichtet
worden; das alles in der ſtille angefangen undt verſchiedene
apparente zu dem Zweck dienende Intentiones Sich bervorge-
than ſonderlich bei Hollandt und Churbrandenburg ſolche ſo
vigoureux erſchienen. Und derjenigen, ſo andere gedancken im
Reich führten vorhaben ſo erkandt; Das Ihr F. D. D. gut⸗
gefunden das Ich ſo woll nach Coln als nach Berlin eine
reiße thätt.
Nachdehm nun an dem erſten orth Keine der intention
gemäße Vorhaben verſpüret, bei den andern aber Sich ge—
wünſchte sentiments ſehen laßen; haben J. F. D. D. jenes
freundſchafft wegen empfundener assistentz in der Bremiſchen
Sache zu mehnagieren; Und Ihm bei allen fällen nach müg⸗
ligkeit einige Zeichen Ihrer Dannkbarkeit zu geben resolvieret
auch zu Chur Brandenburg und von da ferner uf Wien da
von Hammerſtein zu ſenden, auch mich nach Hollandt gehn zu
laßen gnedigſt gutgefunden.
Unterdeß haben Ihr F. D. D. bei Frankreich Ihre Offieia
zur friedens Handtlung angebohten und bei die von denen
Chur⸗ und Fürſten des Reichs zu Cöln verſamelte geſandten
die Ihrige gefüget auch fo weit es Ihrer intention nicht zu-
wieder geweſen; ſich denſelben conformieret jedoch mit in Ihre
ligue zu tretten aus vorgemelten Urſachen Sich nicht bewegen
laßen wollen.
Ob nun zwar die apparentz zu einem glücklichen anb-
ſchlag der negotiationen aller orthen ſehr groß geweſen, So
hatt Sich doch baldt anſehen laßen, als ob bei Chur Branden⸗
burg einige Vorenderung Sich vormercken ließe, wie auch das
einige Kaltſinnigkeit Bei Holland und geringer Eifer beim
Keißerl. Hofe geſpüret würde;
Und ob gleich 1) die Ungewißheit des Keißers, ob Ihme
auch jemandt beitretten würde, 2) Die Conditiones, ſo alle die
jenige welche mit Ihm von der Sache reden laßen begehret,
das Sie nemblich laßen Begehret, das Sie nemblich nicht allein,
auch nicht ohne subsidien die Sache mit Ihm antretten wolten,
3) Die Kaltſinnigkeit der Reichs Vorſammlung zu Regens-
é
153
burg. 4) Die zu Coln gemachte Ligue: 5) Die Ungewißheit
des Polnyſchen Succession weſens. 6) Die Nachbahrſchafft des
Türken und dahero beſorgende gefahr undt ohne Zweifel
7) Das Mißtrauen wegen der Religion Ihrer Keißerl. Maytt.
Resolution mag zurückgehalten haben, So iſt doch der ſchlechte
fleis, welcher obigen zu remediiren angewendet worden, nicht
zu loben. Wie auch nicht zu aprobieren das Hollandt durch
die Verenderung der offerte, ſo Don Castel Rodrigo wegen
Verſetzung einiger feſten Städte an ſelbigen Staet gethan, Sich
algo in den Schlaff wiegen, undt fo viel Zeit verſtreichen lagen.
Eß mügte Sich auch Viel dagegen zu ſagen finden, das
Chur Branden(burg) aus einer ſchwachen hoffnung einen suc-
cessorem nach ſeinem Willem in Pohlen zu bekommen; und
durch befoderung des Hertzogs von Neuburg zu ſolcher Cron
ſeine intention zu erreichen undt alßo umb einer Sache willen
in der die Vielen difficulläten fo viel des Churfürſten inter-
esse betrifft, den success faſt unmüglich machen auch bei ge⸗
wünſchter erfolgung deßelben ob Er Ihme ſo vorträglich, noch
zu Zweiflen; Die wollbegriffene und fo hoch außgeſchriene ge-
fahr bey dem Burgundiſchen weſen ſo leicht auß den augen
und Franckreich auß der Sorge geſetzet, welche ſelbiges ſonſt
von andern resolutionen vielleicht würde abgehalten haben.
Wan man aber das werck im grunde anſiehet, So hette
gleich wie vormals geſchehen, durch Ihr. F. D. D. beſtendigen
fleis in Vielem dem werck können geholfen werden.
Den nicht allein Chur Brandenburg: die Verſicherung
gethan, das es nichts zu des Reichs oder des Burgundiſchen
Creißes nachtheil thuen wolte auch Sich öffters erkleret, das
Ihm die Hände nicht gebunden wehren, gute resolutiones zu
secondiren, können ſondern man auch demſelben allemahl ſein
wahres interesse Beßer Zeigen; Und wie er bei der gemeinen
Sache die ſeine finden könte, remonstrieren; auch ſeine Ministren
auf gute wege hette bringen Können.
Holland würde auch andere gedancken bekommen haben
wen es geſehen hette, das andere etwas mit bei der Sache thun
wolten und der Krieg nicht allein auß Ihrem beutel geführet
154
werden müſte; wie es Sich dan degen gnugſam vernehmen
laßen; l
Jn Summa fo wenig Ich an der Sonnen ſchein, wenn
Ich Ihn ſehe zu zweiflen; eben ſo wenig ſollte es gefehlet ha⸗
ben den Keißer zu allen den jenigen zu Bewegen; was zum
anfang und Continuation der Sachen durch moderate beihülffe
von Ihm hette können vorrichtet werden.
Welches auch ſo erkandt worden das Ihr F. D. D. ver⸗
ſchiedentlich resolvieret, ſolche wege einzugehen und Vermittelſt
der Continuation der Mediation den glimpf bei Franckreich
unterdeßen zu erhalten.
Wie Sie dem ohngeachtet, das Sie durch die obgedachte
procedur dehren ſo dem werck nachtrück geben ſolten, etwas
zu traihnieren verurſacht worden; doch zuforderſt bei einem
undt Andern die gute sentimenten wieder zu erwecken, Sich
bemühet auch deßfals mit Schweden wieder in gute Correspon-
dentz zu treffen und ſonderlich mit Ihr. Keiſerl. Mlajeſtät)
das werck mit ſolchem glimpf zu führen geſuchet, damit Dero⸗
ſelben angefangene Handlung nicht abgebrochen würde;
Auch auß ſolchem fundament, weder in die Rheiniſche noch
einige andere Alliantz, ſo den Haubtdessein hinderlich ſein
mögte eintretten wollen; ſondern in allen ſich alßo zu com-
portieren resolvieret, das Sie bei allen verfallenden occasio-
nen den Hauptzweck zu secondiren freie Hande behalten und
Dero uf guten grundt gefaſten resolutionen nachgehen und
ſelbige zum effect Bringen könnten oder zum weinigſten nichts
wiedriges befordern mögten.
Wie dan euch dem von Hammerſtein und andren Ministres
anbefohlen worden aller orthen ſolche Verſicherung zu thuen.
Und wan die unwiederſprechliche raison der weitentlegen⸗
heit und langſamer Conduicte am Keißerlichen Hofe nicht ge⸗
hindert hetten würden Ihr. F. D. D. Dero offters bezeigte
intention mit ſelbigem Hauße, auf ſolche Conditiones, die Ihnen
Mittel zu beßerer formierung Dero armes und derſelben Un:
terhalt gegeben hätten feſtgeſtellet haben; Und Ich auch ohne
Mühe ſolchen Dero gnedigſten willen secondieren können;
155
Auß obigen Urſachen aber hatt kein Rhatt dazu gegeben
werden noch man ohne Holland und Schweden (: zum weinig⸗
ften, das diefe nicht feindt fein mögten) mit Oſterreich allein
Sich engagieren Können; Eß wehre den das gantze reich, oder
doch Unter deßen nahmen ein gut theil deßelben mit Schwe⸗
den eine gleichförmige resolution nähme. Dahero der ſchluß
dahin gefallen das man mit Hollandt die Correspondentz con-
tinuiren; Und auf deßen Kräfte Ihrer F. D. D. consiliorum
ſicherheit ſetzen mögte, und ſolches auß den Urſachen weil ſelbigen
Staats interesse, ſo woll wegen der gleichheit der Frantzöſiſch
praetensionen, auf die Stücke in Brabant, die Hollandt be⸗
ſitzet, als wegen der Politiſchen Maxime eines Conqueranten
nachbarſchafft zu meiden erforderte, den erkanten desseinen
zu wehren und Franckreichs progressen zu hindern.
Weil auch Ihrer F. D. D. wiedrige alle Sich ſo wiedrig
gegen den Staat bezeigen das deren Ligues und nahe Ver⸗
bündtnißen mit Frankreich dem Staat nicht anders als suspect
ſein können. Wodurch deßelben Interesse mit Ihrer F. D. D.
Ihrigen ganz gemeine gemacht und vereiniget werden.
Dieße Ihr F. D. D. intention zu reussiren helffen, habe
ich ſo viel dabey zu thun vermocht, Keinen fleis geſparet und
Keinen haxard angeſehen.
Es ift auch die Sache alßo in einer Continuation fortge-
führet worden, bis das Frankreich die gefahr, ſo Ihn aus Ihr
F. D. D. tapfern Conduicte zuwachſen könte, erkennet und
dagegen zu arbeiten vorgenohmen. Da Sich dan begeben, daß
M(onsieur) de Gourville unter dem lob Ihrer F. D. D. Con-
duicte und meiner ſorgfalt den gewünſchten effect zu befodern
vorgeſtellet wie das Frankreich keinen weit außehenden Krieg
im Sinne hätte, die Ministres dazu nicht inclinierten, Der Bu-
ſtandt von Frankreich auch ſo woll wegen der financen als
Mangel an Volck ſolches nicht Litte.
Und was deßen mehr zu bekrefftigung der opinion das
Franckreich das Werd nicht aus: Und alho fortführen würde,
Wie man beſorget, das Ihr F. D. D. zwar den rechten weg
das gewißeſte zu ſpielen gewehlet, Dero intention auch secon-
156
dieret werden könte, wann einige apparentz vorhanden wehre
das Frankreich ubern Hauffen geworffen werden könte; Da-
bei Er vorgeſtellet, das an Engellandt die Sache allein haffte,
Franckreich zu ſchaden könne (?) und wenn ſelbige Cron nichts
gegen Frankreich resolvierte fo würde Holland nichts borneb-
men. Weßwegen Er, weiln von Engellandt wegen deßen
Schwachheit nichts vigoureuses zu vermuhten wegen der Jalousie
der de Wittiſchen parthei gegen Engellandt, kein Concert undt
bündnis quovis modo zum frieden arbeiten würde; mit felbi-
gem Staat zu halten gerathen.
Welches Ihre F. D. D. in Dero fundierten sentimenten
bekrefftigt und mich denſelben nachzugehen bewogen;
Nachdehm nun ferner die Schwachheit des Kaißers und
was von Demſelben und allem andern, ſo zu der von Ihr F.
D. D. gefaſten intention zu gelangen arbeiten zu gewarten vor⸗
geſtellet, ift darauf ein Schreiben vom Frantzöſiſchen hoff an
gemelten Mr. Gourville eingekommen; das man Ihr F. D. D.
D. von Hollandt ab; undt Chur Brandenburgs Conduicte
nachzugehen bewogen und die negotiation mit den Keißer zu
hindern ſuchen ſolte.
Da hatt man angefangen Ihr. F. D. D. zu persuadiren
das bei Continuation der Communication mit Hollandt Die⸗
ſelbe von der mit Oſterreich, Schweden undt andern im Reich
abgebracht, und dadurch der effect, ſo von Hollandt für Ihr.
F. D. D. und des gemeinen Weſens nutzen zu gewarten, zu des
Königes Beſten inutil gemacht würde, Dahero bei deroſelben
die gedancken erwecket, weiln uf Hollandt der grund der Sachn
gegen Frankreich beſtünde, So müſten die jehne fo als Diener
Ihr. F. D. D. thun wolten, Deroſelben rahten Sich von Hol-
landt nicht zu separiren, ſondern Vielmehr alßo zu continui⸗
ren, daß Sie Sich durch ſelbigen Staat gleichſam mit gegen
Frankreich ziehen ließen. Mit andern aber ferner etwas öffent⸗
lich zu handeln oder bei Holland das werck ferner gegen Frank⸗
reich zu poussieren wehre darumb nicht zu rathen; weil Ihr
F. D. D. doch dem werck, das mouvement nicht geben könten
und fo die Sachen zum frieden lauffen ſolten es Derojelben
157
nicht nützlich ſein würde, einen großen mächtigen König, wie-
woll ohne effect, desobligieret zu haben. |
Wie nun daruf remonstrieret wardt, das Ihr F. D. D.
des Königes haß weniger zu fürchten wen Sie Ihren weg
fortgieng; als wen Sie durch ſtilleſtehen Bei anderen Ihre
intention verdächtig machten, undt alßo des redoutablen Königs
dessein facilitierten; wurdt hingegen vorgeſchlagen man mögte
doch die apparentz dem Könige, dem Keißer aber undt andern
in dießer parthey interessierten das Hertze laſſen ihnen gute
worthe und ſolche Vertröſtungen, ſo der Haubtſache nichts
ſchadeten, geben, und mit den anderen heimlich das angefan⸗
gene Werck forttreiben.
Und alß man daruf replicieret das weder der König mit
lehrer apparentz ohne realitäten zu contentieren weder ohne
eine ſolche eiffrige negotiation Bei andern; ſo das dadurch
die Continuation der Bißhero geführten intention erſchiene, ge⸗
gen den König etwas fruchtbarliches zu verrichten, alßo der⸗
ſelbe gegen Ihr F. D. D. intention den wahren effect ſeiner
Vorhaben zu Deroſelben und des gemeinen Interesse nachtheil
erreichen würde, iſt ſolches alßo beantwortet das Ihr F. D. D.
Franckreich verſichern Könten; Das Sie bei Holland in der
Hofnung, das ſelbiger Staat die parthey von Frankreich hal⸗
ten würde Bleiben; mit Oſterreich aber Sich nicht engagieren
wolten und Könte inmittelbſt doch in der Sache bey den an⸗
dern fortgearbeitet werden. ,
Wogegen aber gezeiget ift, das dadurch Ofterreich in Sorge
geſtellet, Frankreich aber dieſelbe benohmen, bei Hollandt nur
jalousie Verurſachet, auch Schweden Vielleicht in Franckreichs
Interesse zu tretten bewogen werden Könte undt alßo Die⸗
ßer Conduicte Frankreich gewißer Nutzen, Ihrer F. D. D.
aber nur ſchaden an Dero ſicherheit undt respect zuwachſen
würde; Wie man nun dagegen mit gegründeten rationen nicht
aufkommen können, hatt man unvermerkt Ihr F. D. D. die
geführte Conduicte Bey Oſterreich als eine praecipitantz vor⸗
zuſtellen, und von mir einigen soupzon wegen passionen und
interesse zu geben (: wie ſolches M. de Lionne Schreiben und
158
andere discoursen Bezeugen) Sich bemühet; auch Zum öfftern
Exempel, wie man in Franckreich die Sachen subtiler zu füh⸗
ren pflege angeführet, auch Künſtlich und Unvermerckt gezeiget
wie das gantze Werck, ohne Ihr F. D. D. Nutzen zu ſchaffen
außſchlagen würde, Dabei in conlidence mir allerhandt Sorge
zu machen, und mich von meinem wege abzubringen Sich un⸗
terſtande.
Wie aber dießes wenig bei mir gewürcket, Ich auch zu Ihrer
F. D. D. genereusen gemühtern und das Sie mich gar zu
woll auß meinemt thun erkennen würden, ein feſt Vertrawen
geſetzet, So habe zwar einen weg wie den andern meine ge⸗
danken wie Ich ſolln heraußgeſaget, aber weil Ihr F. D. D.
mir gnedigſt bezeuget, das Sie die Vorige Consilia nicht ſo
offentlich wie vorher appuiyren, ſondern unter der Hand die
Sachen führen und zum Zweck zu gelangen ſuchen wolten:
Habe ich, wie billig, Dero willen darin auch nachleben müßen;
Und algo das ſonſt mit Eifer geführte Werd nicht algo Con-
tinuiren dörfen, ſondern die dabey geführte Correspondentz
etwas einſtellen, und die rationes ſo man Ihr F. D. D. Umb
ſie von Dero wahren interesse in das Frantzöſiſche und das
aus der Sicherheit in eine unvermeidliche gefahr zu bringen
vorgeſtellet, zu wiederlegen mich Bemühen; Und die Zeit ſo
Ich beßer anlegen können dazu anwenden müßen, Da den Ihre
F. D. D. den Unterſcheidt alßo begrieffen, das Sie Sich alle⸗
zeit unbeweglich in Ihrer tapferen resolution erwießen.
Wie nun den Franzöſiſchen negotianten faſt alle Hofnung
verſchwunden, Haben ſie ſich damit contentieret, das Sie nur
Mittel und wege geſuchet, alle Ihrer F. D. D. negotiationen
aufzuhalten und zu den Endt, damit Sie nur Deroſelben von
den jehnen damit Sie Sich berbinden Könten argwohn machen
mügten, ſolche rahtſchläge gegeben, welche einen ſchein hetten,
das Sie gegen des Königs interesse wehren in der That aber
Ihro F. D. D. ohnvermerckt in daßelbe engagierten, als 1.
das man von Oſterreich kein gelt zum ſtille ſtehen, aber woll
zum Kriege nehmen ſolte, weil Sie woll wuſten, das ſolches
wegen bekanter obgedachter Urſachen impracticabel. 2. Das
159
man bei Hollandt subsidien negotiiren; fo aber Dieſelbe nicht
erfolgen wolten, Sie von Franckreich zum ſtilleſteheu annehmen,
alßo den Schweden welche Sie ſonſt zu Ihr F. D. D. nach⸗
theil acceptieren mögten zu Vorkommen; Und Sich in Staat
ſetzen ſolte, das man mit der Zeit die parthey, fo man am
beſten achtete wehlen Könte;
Unterdeßen iſt ſo woll nach Paris als an M. Gremonville
Milet, Gravelle, Pompone und d' Esttrades geſchrieben wor-
den das Ihr F. D. D. vollkommene gute intentiones vor
Franckreich hetten; welches mit der geſchwind Vorenderung
der eifrigen negotiationen Zuſammengehalten, nichts anderes
als verdechtige intentiones und alſo Verhinderung in dem
Hauptwerck wircken Können.
Woraus endtlich erfolget, das Ihr F. D. D. in die ge⸗
dancken gebracht werden wolln als ob Sie von Oſterreich und
Holland abandomnieret würden, Und alße umb nicht außer
Consideration zu kommen, eine andere resolution faßen undt
von Frankreich gelt zum ſtilleſtehen nehmen müſten;
Wobey Deroſelben anders Interesse, ſo bei der Franzöſi⸗
ſchen partey zu erlangen ſein mögten Vorgeſtellet, welche theils
ſo beſchaffen, Das die dabei führende intention zur genüge er⸗
kandt worden, theils auch im nachſinnen ſo impracticabel und
ſchädtlich befunden, das Ihr F. D. D. auch wenig reflexion
daruf gemacht und in Ihrer regulierten Conduite alßo fortzu⸗
gehen resolvieret Das Sie bei denen ſtehen wolten ſo ſich dem
jenigen Zugegen ſetzen würden, welche ganz Europa fürchtete,
auch deßfals entſchloßen die Tractaten zu Wien nicht gantz
abzubrechen mit Holland zu continuiren und mit Schweden
Sich in Correspondentz einzulaßen, wie denn deßwegen der
Herr Praesident Bülaw Sich mit dem Bremiſchen Praesiden-
ten Kleyhen beſprechen müßen.
Nachdehm aber folgents die einwilligung der Subsidien
von Holland haisitiret, auch die rückſtendige nicht bezahlet
worden, haben Ihr F. D. D einen rechtmeßigen wiederwillen
deßwegen Bezeuget, welchen zu ſtärcken die Frantzöſiſchen Mi-
160
nistri Sich äußerſt bemühet, und dazu alle dienliche Mittel
gebrauchet, ſonderlich meine desfalls führende sentimenten,
Da ſie kein ander interesse mehr vorzubringen gewuſt auf
eine furcht vor Hollandt außzudeuten und durch anbietung
ſolcher subsidien, fo nur zu Unterhalt Ihr. F. D. D. armee,
ohne einig ander engagement als umb ſtille zu ſtehen; Und
zwar uf eine Zeit, Deren man Sich Vergleichen mögte, gemeint,
der Herren Staten intentiones zu aigrieren; Und Oſterreich
zu Verkleinern, allen müglichen fleiß angewendet, welches aber
auch in Ihr F. D. D. gemüht, Weil Sie der Sachen gnug⸗
ſam Kündig geweſen; ein anders nicht wircken können; als
Das Sie resolvieret Zu Wien und in Holland anzeign zu
laßen; Wen man Ihnen Keine subsidien zum ſtilleſtehen ge⸗
ben würde, müſten fie ſelbige dazu von andern nehmen; Da-
rauf den auch der von Hammerſtein zurückzu kommen befehli⸗
get und in Hollandt Dergleichen Vorſtellung an gewiße Zeiten
zu binden entſchloßen worden;
Wie ich nun Ihr. F. D. D. willen hierin erkandt, habe
Ich mir angelegen ſein laßen alles ſo viel Ich gekont, nach
Demſelben einzurichten helffen; Und es ſo zu machen mich Be⸗
mühet, das Dieſſelbe ſo wenig dem Haubtwerck alzu großen
Schaden zufügen als auch was Sie durch die Beitrettung zu
Dero Dienſt nicht befodern könten, nicht Durch andere Wege
alßo verhindern mögten, daß daruf ſchimpf und Schade erfolgete
Und wie man mir Vorgeſtellet, das Ihr F. D. D. neben
den Coſten ſo ſie anwendeten und dem ſchimpf ſo ſie von Hol⸗
land empfünden, nichts bei der parthey gegen Franckreich zu ge-
warten; Hingegen bey Franckreich große advantage von con-
questen, und ſonderlich wegen abwendung der gefahr vor Schwe⸗
den, und advantage auf Dero lande zu hoffen; hab Ich die
gewiße gefahr gegen die ſchwache Hofnung gehalten; Und con—
siderieret, Wie Hollandt undt Engellandt Vereiniget, und Schwe⸗
den, wegen ſperrung der hafen umb Völker Herauszubringen,
Und anderer incommoditäten ſo man ſelbigem Königreich durch
die große Seemacht zufügen Kan. Dovon nicht separiret wer⸗
den könte; Wie auch das wegen der Alliantz ſo Holland mit
161
Engeland gefchloßen ieber gegen Schweden nichts resolviren
könten, noch es dem Zuſtandt der Sachen nachthun würden.
Ferner das ein großer Unterſcheidt ſey, einen Staet und
Landt umb einer nichtigen Hoffnung willen einen redoutablen
Conqueranten zum beſten zu wagen als ein Jährlich einkom⸗
men in Frankreich, ſo doch in des Königes willen beſtehet,
Umb ein meherer zu bekommen zu haxardieren in Hoffnung
das man durch intriguen und chargen in Franckreich wieder
Könne hergeſtellet werden, und den erlittenen ſchaden erſetzet
bekommen, welches im Reich und von ſo großen Fürſten nicht
zu erreichen;
Welches mit vielen andern rationen dergeſtalt vorgeſtellet
das Ihre F. D. D. ſolches alles als einen nichtigen ſchatten
geringer Dinge begrieffen; Und dadurch in Ihrer guten Mei⸗
nung vielmehr geſtercket als vorſetzet worden Biß endtlich Hol⸗
land einig Volck von Ihr F. D. D. zu lehnen begehret, Und
von denſelben die Vertröſtete subsidien gleichſam geweigert
worden.
Da hatt man nun Zwar die intentiones, ſo dabei gegen
Ihr F. D. D. interesse lauffen könten neben dehme was Da⸗
bei zu beobachten Denenſelben gezeiget es würden Sich auch
vielleicht Mittel gefunden haben allem nach begehren zu reme-
diirn, Und hette auf den eußerſten fall einer resolution ge⸗
nohmen werden können; Die Völker dem gethanen Vorſchlag
noch eine Zeitlang auß Ihrer F. D. D. eigenen Mitteln zu
erhalten, wenn nicht die Frantzöſiſche Ministri den nicht ohne
grund gefaßeten Eifer zu vermehren und Ihr. F. D. D. zu
annehmung Frantzöſiſcher subsidien einen appetit zu machen
Sich bemühet, und dadurch den ſchluß der resolutiones auf⸗
gehalten; |
Ob nun gleich der Wiederwille jegen Hollandt und die
apparence zu ſolchen Mitteln, das man Ihrer Freundtſchafft
und hülffe entbehren Könte, Die jenige wege, ſo man ſonſt
woll hette erfinden Können Zu gehen verhindert, So haben
doch Ihr F. D. D. von dem Hauptzweck abzugehen, nicht da⸗
durch Bewogen werden können.
11
162
Weßwegen man überleget, was Urſachen Holland zu dießer
procedür haben könte; und Handtgreiflich befunden, das ſelbi⸗
ger Staat ohne Schweden zu echocquieren (: deren freundt⸗
ſchafft Ihnen ſo woll in consideration des Haubtwercks als
umb Ihr F. D. D. die Sorge von der ſeithe zu benehmen
jetziger Zeit wegen abtrettung anderer freunde und nachbahrn
nötig:) mit den subsidien vor Ihre F. D. D. nicht continu-
iren, Unter dem praetext aber der Lehnung der Völker Denen⸗
ſelben durch ein ſtück gelt wegen des Verfloßenen einige satis-
faction geben; Und durch Unterhalt der Trouppen die sub-
sidien reichen; alßo Ihrer F. D. D. landen die Laſt, ſo Sie
alleine zu tragen nicht rahtſamb achteten erleichtern Können.
Das auch die consideration der mit Holland continuiren⸗
den freundtſchafft und der im lande ſtehenden Ihrer F. D. D.
Völcker (weil deßwegen auß den Veſtungen am Rhein und der
Issel (Yſſel) deſto füglicher Bolt gelichtet, und im feldt ge-
brauchet werden Könte:) zum frieden dienen und beym Krieg
Ihro F. D. D. durch Tractaten ſo woll bei Hollandt als
Oſterreich, Die intention So Sie haben mögten, die Handt mit
nachtruck an das Werck zu legen leicht erreichen könten.
Wie auch das Ihro F. D. D. durch dieße procedur bey
Ihren freunden den glimpff, und bei Frankreich mehrere Con-
sideration erhalten würden.
Welches alles Dergeſtalt Behertziget worden, das Ihr
F. D. D. die resolution dieſer wegen zu gehen baldt gefaßet,
und deßwegen Dero Ministris im Haag die notturfft befohlen,
Wobey aber die Zeit vor koſtbahr geachtet und davor gehalten
worden, das man geſchwinder auß der Sache kommen würde,
wan Ihr F. D. D. Hertzog Ernst Augustus ſelbſt eine reiße
in Hollandt incognito thätten.
Wie ſolches auch mit Genehmhaltung Ihrer F. D. Her⸗
zog G(eorgs: Wilhelms) und das Deroſelben Ich auf folder
reiße ufwarten ſolte resolvieret worden, da Sich bald im An⸗
fang bey unßerer Ankunfft die Sache in Hollandt ſo ange⸗
laßen, das Ihr F. D. nach verlauff wenig tagen gewiße Con-
ditionen wegen Lehnung 3000 Man zu Fuß und 1600 pferde
163
mit den Deputierten vom Staat abreden laßen, alles in der
Consideration das entweder ein geſchwinder friede erfolgen,
oder ein langer Krieg entſtehen würde; Alſzo das Ihre F.
D. D. bei dießen letzteren fals jederzeit Ihre conditiones zu
rechter Zeit Dergeſtalt würden haben finden können; Das Sie
Vermittels Hollendiſcher oder Oſterreichiſcher subsidien, und
den gebrauch der Frantzöſiſch geſinneten, und mit ſelbigen König
engagierten lande Ihrer intention nach, das werck hetten ein⸗
richten können; Bei erfolgung des frieden aber durch die Con-
tinuation und gleichheit der Consiliorum, ohne Ihnen Scha⸗
den, das Vertrawen Bey Ihren freunden geſtercket, und Sich
bey andren in Consideration gehalten hetten. Welches auch
ohne Zweifel zum Schluß würde gedyen ſein wen nicht der
von Amerongen als Deputierter zu den Staten Gen: von der
Provintz Utrecht, und zu den lünenburgiſchen Sachen vom
Staat mit Committierten wie alles zum aufſatz gebracht wor⸗
den Umb ſeine Sorgfalt vor des Staats interesse mehr als
andere, zu zeigen, eine Explication über den Articul von leh⸗
nung der Völcker zu machen verurſachet, welches Ihre F. D.
Hertzog Ernst) A(ugust) und Zwar nicht ohne Urſach fo zu
Hertzen gangen, Das Sie einen großen Unwillen wegen einer
ſolchen gantz Unverantwortlichen procedur bezeuget und deß⸗
wegen den ſonſt aufm Schlus ſtehenden tractat weil Sie ohne
Dero hern Bruders gutfinden undt Vorwißen eine ſolche Ver⸗
drießliche Sache, als die Explication in Sich hette einzugehen
nicht Vermögten, ſonderlich da von M. Gourville in ſeines Koniges
nahmen subsidien uff 6000 Man, ohne das man deswegen etwas
von Frankreich zu thun bedörffe, angebohten worden, Davon
Sie dero hern Bruders F. D. zuvor part geben müßen.
Ob nun ſchon umb ſolche difficultäten zu heben, etwas
zu thun geweſen ſein mögte, So hatt es doch wegen des be-
kanten Zuſtandes der Sachen, ſo woll wegen Frankreich undt
deßen adhaerenten, ſo wenig bei den Staat als bei Ihr. F.
D. D. die Zeit leiden wollen, Das werck lange zu traisnieren
ſondern Ihr F. D. D. Hertzog E. A. haben Dero rückreiße zu
Beſchleunigen resolvieret, und M. Gourville Deroſelben zu fol⸗
164
gen Sich anerbohten, algo das Ihr F. D. bey Dero Hern
bruders F. D. etwa einen tag eher gegen einander erwogen
worden ſo den angefangenen Tractat mit Holland zu vollen⸗
ziehen oder davon abzuſtehen bewegen ſolten.
Die rationes worumb Derſelbe nicht zu vollenziehen weh⸗
ren nebſt der offensiven procedur der Hollender, das man Sich
außer Consideration ſetzen würde; wen man das Volck zu der
Zeit in Hollandt ſchickete; Da man Sich deßen bedienen könte,
und erſt gegen den winter deßelben und Zwar mit ſehr restrin-
gierten Conditionen wieder habhafft würde, Undt daß man
von Frankreich uf 6 ja woll 12000 Man subsidien nur umb
ſtille zu ſtehn uf 6 Monath haben könte, mit der Condition,
das man gegen das Reich, noch ſonſt jemandt den Degen zu
ziehen Bedürffe; alß nur wen jemandt durch Ihr Ihr F. D.
D. lande umb gegen Frankreich zu agieren gehen wolte; Und
alles auf den frieden zwiſchen Spanien und Franckreich nach
der projectierten alternative zu richten; Und nach 6 Monah⸗
ten, nach ſeinem eigenen Willen zu verfahren vermögte.
Dagegen aber wardt remonstrieret das 1) Franckreich die
Sorge, fo es wegen dießer armee hette, benohmen, und ſolches
ſeine Kriegs desseinen ſtercken, und den frieden hindern würde,
2) Das Franckreich dadurch indirecte Dienſt geſchähe in dehme
Schweden entweder zu gleicher resolution bewogen oder mit
Ihrer F. D. D. Committieret werden mögte, und Franckreich
alßo auf Dieße weiße, von der gefahr Befreiet würde; 3) das
die Consideration Vermittels Franzöſiſcher subsidien Völcker
zu halten Ihrer F. D. D. wenig nützen würde, Da Frank⸗
reich ſolche progressen thun dörffte Das er Ihr F. D. D. hernag
wenig zu achten und würden Dieſelbe Bei Dero itzig freunden
hernach auf ſchlechtere Conditiones Hülffe finden. 4) Das Ihr
F. D. D. nicht als durch abwehrung der Frantzöſiſchen des-
seinen und progressen Ihr interesse, auch Ihren respect und
ſicherheit erhalten könten; 5) das bey erfolgung des friedens
die Winterquartieren vor die gelehnte Völcker nach expirierung
der 6 Monatht nicht nötig Beim Krieg aber gegen ſelbige Zeitt
ſich woll finden ſolten und alßo durch jenes Bold, das Hie-
165
ftehende und new anwerbende uf ſolchen fall, considerabler
gemacht werden könte.
Die choquante procedur des Staats wehre der arth undt
eigenſchafft ſolcher Sachen noch nicht ſo ſchimpflich, als ſie
ſchiene weil in ſolchen negotiationen das Haubtwerck und nicht
Die manier zu procedieren angeſehen werden müße wie ſolches
die tägliche erfahrung und alle Historien zu erkennen gäben,
und auch ſolches in regard von Hollandt an Franckreich, Spa⸗
nien, Engelland und Schweden erſchiene,
Das wen man die Sache genaw anſehe, Die ſelben Sich
woll milder als ſie ſcheinet, finden würde, Dieweil ſo lang ein
Tractat noch nicht geſchloßen, nach der Arth und natur der
Tractaten ein jeder zu ſuchen befuegt, das er ſeine Conditio-
nes ſo ſicher als müglich machen möge.
Das auch die Explication nichts choqantes in ſich habe,
weiln darin verſprochen worden wen die Bolder fo igo an
Holland gelehnet, Hernechſt licentürt oder uberlaßen werden
ſolten Ihnen ſelbige ohne ferner entgelt anzubieten zumahlen
das Dergleichen casus nicht Vorfallen könne, dadurch remon-
strieret worden.
1) Weilen die Völcker folgen müſten wan Ihre F. D. D.
Sie begehrten und wen Sie die ſelbe in Ihren Händen, alß
den die Interpretation in Dero willen ſtehe,
2) Weil die Soldaten keins Kaufmans Wahre, und ohne
Ihrer F. D. D. nahmen zu behalten Wieder Ihren eigenen
Willen nicht verkaufft noch UÜbergelaßen werden könten. Und
würden Ihre F. D. D., wen Sie Sich Ihrer anderwerts be⸗
dienen wolten dadurch das Sie Denſelben Ihnen Ihren nah⸗
men ließen, Dieße difficultät genugſam heben.
Ja wen Dieſelbe es Ihro vorträglich achteten, Könnten
Sie dieße Völcker Zurückfodern, Dieſelbe behalten undt von
denen, ſo ſie itzo noch alhie haben ſo viel detaschiren und
was ſonſt practicabel, mit denſelben vorrichten; Ob auch
gleich vorgewendet worden das es vor der Welt erſcheinen
würde als ob Ihre F. D. D. zu dießer Sache gezwungen
wehren, ſo iſt doch, wie oben bereits geſagt Vorgeſtellet das
166
jo lang der Tractat noch nicht geſchloßen die Handlung Kei-
nen theil ſchinpflich fein könne; Ja es fey mehr zu rühmen
als zu verdenken, wan man demjenigen etwas Unſchädtliches
deferiere, von dem man reciproque Zeichen der freundtſchafft
erhalten; Wie den Bei Dießen subsidien ſolches zu ſehen die
Sich mit dehm, was igo zu gewarten auf = Rth. und mehr
erſtrecketen und dadurch die effecten, ſo zu Ihrer F. D. D.
ſicherheit dienendt erreichet, undt die Hoffnung Frankreichs
desseinen durch frieden oder Krieg zu hindern Können ver—
ſtrecket worden; |
Eß ift aber darauf wieder geantwortet, wen Holland die
Volcker hette, würde es Ihre F. D. D. nicht mehr consideri-
ren. Wenn aber Dieſelbe vormittelß Frantzöſiſcher subsidien
Ihre armée erhalten könten würden Sie nach 6 Monahten
Sich noch considerabel machen und was Ihro nutz ſein würde,
auß der Sache ziehen können.
Dagegen man vorgeſtellet, das uf ſolchen fall alle zu
Regensburg verhoffende Resolutiones, ſo zwahr mehr Ihrer
F. D. D. actionen autorisieren, alß ſonſt nützliche Hülffe ge⸗
ben könten; ins ſtecken gerathen würden auch Oſterreich und
Hollandt, und vielleicht Schweden auß jalousie ſich alßo com-
portieren mögten, das Ihre F. D. D. auß Sorge vor Ihnen
Sich unter Franckreichs flügel zu decken gezwungen würden;
auch woll Ihnen ſolche feinde in der Nachbarſchafft erwecken
könten; Welchen zu begegnen Sie Sich, nebeſt der ruin Ihrer
lande, in die Hände des Biſchoffs von Münſter undt deken
anhangs sub specie der freundſchafft ſpielen; Und dadurch
Ihren Untergang befodern dörfften; Daß alſzo beßer ſein würde
Ihre F. D. D. hielten Ihre Völcker eine Zeitlang auß Ihren
eigenen Mitteln oder reducierten lieber Deren ein theil, als
das Sie Frantzöſiſche subsidien nehmen ſolten; Welches da-
mit hatt wiederleget werden wollen das Holland und Oſter⸗
reich Ihre F. D. D. vorlaßen würden; Und da kein Reichs⸗
ſtandt etwas bey der Sache thue, Dieſelbe Sich allein vor das
Reich nicht aufopfern Könten; Und ob es ſchon beßer, und zu
rahten wehre Das Ihre F. D. D. die Völcker auß eigenen
167
Mitteln hielten, So würden Sie doch, ohne Sich ſelbſt einigen
Schaden zu thuen von Franckreich auf gedachte Weiße gelt
nehmen Können.
Wogegen aber dießes geſetzet worden Das Hollandt durch
den Unterhalt Ihrer F. D. D. Völcker, durch Hergebung gel⸗
des und Continuation der Alliantz auch Zuwegebringung neuer
freunde und Alliirten keine Verlaßung erſcheinen laße, und
das Oſterreich Sich zu allem zwar der Billigkeit nach erbohten
aber mit ſelbigem Hauße ohne ſolche Conditiones die den ſchluß
an Ihrer F. D. D. ſeithe ufgehalten nicht geſchloßen werden
wolln; aller maßen ſolches die Zuletzt von den Hammerſtein
mitgebrachte Relation bekrefftiget, das nemblich Spanien offe-
rieret wegen Werbgeld und subsidien einen Tractat mit Ihrer
F. D. D. zu ſchließen jedoch das Sie nicht eher Loßzubrechen
hetten bis der Kaißer ſelbſt die Handt mit ans Werck legte,
Und das wen immmittelſt der friede ſchon erfolgen würde,
Ihre F. D. D. ſolche werbgelder Behalten und nicht wieder
heraußgeben ſolten.
Weiln auch Ihre F. D. D. als die an Considerabeſten armie-
ret bis hero zu Regensburg undt ſonſt aller orthen Sich etwas Küh⸗
ler bezeiget, So ſey Dadurch das hin und wieder bey etzlich
Reichs⸗Ständen aufgeſtiegene forder in etwas vorloſchen Und
würde die annehmung des Frantzöſiſchen geldes alle gute senti-
menten bey einem und andern wegnehmen; Und der Haubſache,
wie offt geſagt ein meriklicher Schade daraus zu wachſen.
Und endtlich es möge Dem allen ſein wie Ihm wolle; ſo
ſey die frage nicht, ob man aus Liebe zu dießen oder iehnen
etwas Vornehmen wolle ſondern ob Ihre F. D. D. Ihro Ihrem
Staat, land und leuthen zu nachtheil etwas vorzunehmen resol-
vieren wollen, Welches demjenigen Diener deßen freundſchafft
Ihro nicht ſo nützlich, alß ſeine progressen ſchädtlich undt ob
Sie itzo das Befodern wollen, was Sie zu hindern vorhin
mit gutem grunde vor nötig geachtet Und wehren Oſterreich
und Hollandt nicht anders, als die Mittel ſo Ihr F. D. D.
vorhaben zu gemeinen Nutzen Befodern Können, zu conside-
rieren, Und dazu zu gebrauchen.
168
Wehre alke alles was vor Frankreich geſchehe, es fey directe
oder per indirectum, vorſchädtlich was aber denſelben in fei:
nen zur Monarchie zielenden desseinen zu hindern vorgenoh⸗
men werden könte, jetziger Zeit vor nützlich zu achten, es komme
zu gut, wehm es wolle; Und ob woll Ihre F. D. D. wie ge⸗
ſagt werde das Werck allein zu heben nicht Vermögen, So ſein
Ihnen doch ſolche freunde nötig, Die Ihnen die gefahr welche
ſie ſelbſt angehe, können abwenden helffen, Die jenige aber
ſchädtlich, ſo Sich Ihrer bedienen wollen, umb die woll inten-
tionierte parthey durch jalousie und Verſicherung, das Die
jenigen ſo armieret ſein, ſtille ſtehen wolln, zu ſchwächen;
Wogegen ferner dießer einwurff geſchehn man Könne die
Conditiones mit Frankreich alßo einrichten; das Hollandt und
das Frantzöſiſche gelt ſelbſt in außführung der guten Intention
wan Franckreich Keinen frieden machen wolte gebrauchet wer⸗
den Könte; |
Eß ift aber darauf Dieper Bericht geſchehen Das 1). Da-
zu viel Zeit würde erfordert werden. 2). Das ſolch tractiren
ohne erfolgenden Schluß Franckreich den intendierenden Zweck
zuwege Bringe, Ihre F. D. D. aber dadurch in Unſicherheit
und argwohn bey andern Bleiben, und Sie vielleicht endtlich
ohne Schluß gelaßen, undt neben dem Verluſt des geldes, ſo
Sie dadurch bei Hollandt ſchwinden laßen würden; Dero lande
mit fernerem Unterhalt der Völcker beſchweret, und Sie alßo
in große necessitaet undt ſchimpf nebeſt dem mepris des Kö-
niges in Franckreich der fremde Dero feinde undt betrübnis
Dero freunde gebracht und hintergangen werden Könten Zu-
geſchweigen des wiederwillens, welchen Mr Colbert gegen M.
Gourville führet welcher auß der Consideration Ihme zu ſcha⸗
den alleß rückgengig machen könte.
Welche und mehr andere dergleichen rationes Ihre F. D. D.
Bewogen den ſchluß dahin zu nehmen das Sie den Tractat
mit Holland vollenziehen und alles dazu nach behören einrich⸗
ten wollten; Welches auch alßo werckſtellig gemacht worden,
Worauf von M. Gourville Dießer Vorſchlag geſchehen das Ihre
F. D. D. in die Convention, ſo Engellandt und Hollandt ge⸗
169
macht mit eintretten und gegen den wieder e ſelbige
lieffe, mitt anſtehen mögten.
Welches darumb zu resolvieren Bedencklich geachtet wor⸗
den; weil zwar ſolche Beitrettung gegen Franckreich, nach der
intention, ſo man hatt Ihn alß einen frembden König zu
hindern Nutzen ſchaffen und dadurch die Continuatio Consi-
liorum Bezeiget werden könte; Jegen Spanien aber Dahero
ſo verantwortlich nicht ſcheinen würde, weil der Schluß zu
Regensburg dahin außgefallen, das der Burgundiſche Creiß
nicht zu abbanddonnieren, undt ſolches alßo als ein Reichs
Interesse erkandt worden; wogegen zu handeln ſo wenig die
gegebene Krefftige parole eines Eidts welchen man dem Reich
geſchworen, als das gemeine interesse; ſo Ihre F. D. D. in
gleichen fällen eins mahl haben mögten, zuließen; So wehre
es auch nicht von nöhten, weil die Schwäche des Königes in
Spanien es nicht erfordere, daß man Die jenige, ſo Ihm ſchon
die gurgel zudrücken Können verſtercke,
Auch Ihre F. D. D. deßen weder von einem noch dem
andern Danck haben; ſondern Ihnen nur Verdacht und Spott
erwecken würden.
Da hingegen im nachſehen der Sache befunden, daß Die-
felbe hin und wieder Viel gutes, zu außführung Dero Bor-
haben wircken würden, wen Sie auß der Convention noch eine
Zeitlang bleiben undt freie Hände behalten Könten.
Da den Ihre fürſtl. Durchl. resolvieret, den tractat we-
gen lehnung der Völcker zu vollenziehen, wie ſolches auch den
(Lücke) geſchehen aber gutgefunden; Doch mit dem Vorhaben,
das man Bei Schweden und anderer orthen Die bei dießem
werck führende Intentiones ſondieren Undt unterſuchen; Und
die Sache überall zu den offtged(achten) vorgeſetzten Zweck
unterbauen wolte.
Wie man nun vormeinette, das alles ſeine richtigkeit ha⸗
ben würde; und ſo woll die disposition der Compagnien und
Regimenter als das Rendevous verordnet geweſen; haben Sich
ufs neuwe Zwei difficultäten ereuget, Die eine wegen der
passage durch das Münſteriſche, die andere, das die Hollen⸗
170
diſche Deputirrete, wegen degen; Das Sie eine folche große
Summe geldes auff einmahl auszahlen ſolten große Beſchwerde
geführet und deßwegen Ihrer F. D. D. Ministren im Haag
einen Neben Recess, welcher Sie von ſolcher stricten obliga-
tion befreien mögte zu Unterſchreiben vorgeleget.
Waß dießes vor difficultaten gewircket, undt wie M. Gour-
ville Sich deßen zu bedienen geſucht, auch was vor rationes
Ihme entgegen geſetzet worden ſolches iſt ſo bekant, das es an⸗
zuregen Überflüßig ſein würde.
Die nachgebung der Deputierten wegen Unterſchreibung
ſolchen Neben Recesses, und die apparence eines geſchwinden
friedenſchlußes machte, daß dieße difficultät ſo viel leichter zu
übergehen wahr.
Die Zugeſtandene Lieferung der Völcker an den Lingiſchen
grentzen machte die andere gleichfals vorſchwinden und die
Kaltſinnige antwort, ſo von M. de Lionne an M. Gourville
kommen wahr, bezeigte, das man in Frankreich ohne große
Noht kein gelt zu zahlen gemeinet, Und durch gewinnung der
Zeit einen gleichen effect vorhoffe, daß man auch Mr Gour-
ville ſeiner ſich bedienet, ohne deßen Dienſt zu ſeinem Beſten
in Franckreich gedeyen zu laßen.
Alſzo das Derſelbe damals ſeine negotiation und Ich
meine Bekümmernis wegen Ihrer F. D. D. bei ſolchen weſen
versierenden wahren Interesse geendiget geſehen.
Auß welcher gantzen Conduicte verhoffentlich erſcheinen
wirdt Das mein abſehen jederzeit geweſen; in dem gemeinen
beſten Ihr. F. D. D. ſicherheit und Nutzen beſtendig zu erhal⸗
ten und nach den vorfallenden gelegenheiten mit hofnung eines
guten successes vormehren zu helffen.
Das auch allemahl Die Mittel ſo Ihre F. D. D. gege⸗
wehlet, oder Ich vorgeſchlagen, von Deroſelben mit hohem Vor⸗
ſtandt erwogen und folgends angenohmen; auch Ich als ein
Diener der raison nachdehm Dieſelbe mit allem fleiß erforſchet,
und Ihrer F. D. D. vorgeſtellet, auch Derſelben mit gleichen
fleis nachzugehen und mit beſtendigkeit Dabei zu ſtehen; mir
jederzeit angelegen, und nicht meinen Sinn und interesse, ſon⸗
171
dern Ihrer F. D. D. willen in allem mir als eine Regul
meines thuens, bei dieſem gantzen weſen ſein laßen.
Weilen nun auf den frieden zwiſchen Holland und Mün⸗
ſter, Schweden und der Stadt Brehmen, Engelland und Hol⸗
land, nun auch der zwiſchen den beiden in den Niederlanden
im Krieg begriffenen Königen erfolget, So iſt zu wünſchen,
das Ihre F. D. D. nach ſolchem glücklichen Succes Ihrer
Conduicte durch welche Ihr respect Sich hervorgethan, Und
Sie in Consideration bey Dero wiedrige gekommen; auch
Ihrer freunde Vertrawen geſtercket worden; Die Sache algo
ferner eingerichtet und geführet werden möge Das Ihre F. D. D.
Dero beſtendige ſicherheit erreichen; Bei Dem frieden in Ruhe
leben, undt bey vorfallenden Kriegen in einer ſtarcken parthey,
vor das Ihre mit Hoffnung eines guten Nutzens, nachtrück⸗
lich fechten können. p. Brochuſen den 14. May 1668.
| Görg Fritz
Graf zu Waldeck.
— —— ns ne
Durchleuchtigſter Fürſt, gnädigſter Herr,
Die weil der Friede zwiſchen den beiden Kriegenden Kü-
nigen nunmehr faſt gantz richtig, undt alſo dieſe Sache auch
ihre endtſchafft erreichet, So habe die unterthenigſte Freyheit
genommen, E. Fürſtl. Durchlaucht durch beygehenden auffſatz
ſo Curtz alß möglich zu zeigen, Wie daß Ich nicht meinen
willen zum grund meines thuns geſetzet, noch einigen ohnzeiti⸗
gen eiffer mich führen, noch furcht oder vortheil von meinem
wege darauff Ew. Fſtl. Durchl. wille und nutz mich gewieſen,
ableiten laßenn; Wen in meinem Rehden und der manier
meines verfahrens, mangelhafft erſchienen, So wollen Ew.
Fürſtl. Durchl., ſolches gegen meinen fleiß undt treu halten,
und gnedigſt erwegen, ob ſolche Fehler der natur alſo zu er⸗
ſetzen mich beflißen, das Ew. Fürſtl. Durchl. auffs weinigſte
Kein Schimpff oder Schade, daraus zu gewach (2) fein, undt
nach dero gütigkeit von allem zu urtheilen fich yſt belieben
laßen; Der gnaden ſo Ew. Fürſtl. Durchl. mir ſo vielfeltig
172
undt ſonderlich darin vor allem erwieſen daß Sie mir gele-
genheit gegeben, mich zu weiſen, der Ich ſein ſoll, werde Ich
mich ohnwürdig zu machen hätten wenn Ich ſchon nicht danck⸗
bahr gnung mich Zeigen kann, wie Keine zuneigunge gebun-
den ſein, noch gezwungene Liebe vor eine Liebe gehalten werden
kann, ſo würde es lächericht ſein von mir, wen ſolche zu er⸗
wecken oder zu erhalten gedechte, weill aber wiederwille durch
mehren Bericht abgelehnet werden muß, undt auß Mißgunſt
ſelbiger durch andere erreget werden kan, undt mir bekandt,
daß es mir daran nicht fehlet, So erſuche gantz unterthenigſt
Ew. Fürſtl. Durchl. wollen mir nachricht geben, So Ihro eini-
ger Zweiffel meines thuns beywohnete, damit ſo weinig Ich
dardurch zu Ew. Fürſtl. Durchl. dienſt ohmnutz gemachet werde,
als den Zweck verfehle, das bei aller wiederwertigkeit, ſo Ich
mir durch den wiederwillen, faſt aller großen in der Chriſten⸗
heit, auff den Halß gezogen, Ich vor einen trewen undt feſt
ſtehenden Ehrlichen auffrichtigen, fleißigen, obwohl ohngeſchick⸗
ten Teutſchen erkandt und gehalten werden möge, Ich mus
bleiben, wie die Tugent es haben will, unnd un ſolchen grundt
bis in mein grab
Ew. Fürſtl. Durchl.
| unterthenigſter Gehorſambſter treweſter Diener
| Georg Fritz Graff zu Waldeck,
Bruchaußen den 14 may A0 1668. Conzept.
Durchleuchtigſter Fürſt genädigſter Herr,
Weil ich berichtet werde, das fo wohl Ihro Churfürſtliche
gnaden zu Maintz zu Regenspur auff eine general Verfaßung
im Reich zu zielen, ſich vernehmen laſſen, als auch in Hollandt,
auff Verſterkung der triplen alliance, durch E(ewer) Dlurch⸗
laucht) mann reflectiret, ſo wündtſche das E. D. an beiden
orten, dem Werck beforderlich erſcheinen mögen, undt das die
prorogation, von der ſchädtlichen Reihniſchen alliance, von
E. D. weder directe, noch per indirectum befordert werde
173
Gott bittend das alles zum beiten ausſchlage, undt ich ſtets
erkendt werden möge
Euwer Durchlaucht |
Unterthänigſter Erenveſter Diener
Georg Fritz Graf von Waldeck.
Arolſſen 23 May 1668.
Adreſſe: A son Alteze nein le Duc George
Guillaume de Brounswic, et en,
Schon erhaltenes Siegel aufgedrückt.
— —FI2u7 . —
Durchleuchtigſter Fürſt gnädigſter Herr,
Eiwer Durchl. haben hierbai gnädigſt zu endtpfangen was
midt dem Gouvernator abgerehdet worden iſt, Er wirdt aber
wie er zugeſagt, alles alſo ainrichten, das Eiwer Durchl. fraye
hände behalten, an Venetianiſcher ſeite aber allie nohtturfft
zu Vollenzihung des Wercks berait ſay. Ich wündtſch nichts
mehr als zu können zaigen, wie ich in Wahrheit bin
Eiwer Durchl.
Unterthänigſter traiveſter Diener
G. Fritz Fürſt zu Waldeck.
Beiſchrift: | | ä
Auch gnädigſter Herr recommendir ich main Interesse
zu Dinen, undt anderſt bey gelegenthait, unterthänigſt,
ee den 15 Julii 1668.
Le 23 de Juliet (16682) jay veu Monsieur le pansio-
naire de Witt dans le logis de Mons: Vicfort, ou apres un
long entretien Il advoua que l’estat des affaires presantes
vouloit que par la continuation des subsides l’on empeschat
que d’aultres ne se pussent prevaloir du licentiement des
trouppes m’assurant de vouloir faire son mieux pour faire
resouldre la dite continuation pour deux mois, et cela sur
tout pour randre la mediation de Vos Altesses a Stade tant
plus considerable pouvant assez connoistre qu’avec nulle
raison l’on pourroit demander de Vos Altesses ce qu'elles
174
se servent de remedes dangereüses pour sauver la ville de
Breme, mais estant armée une bonne conduite pourroit
faciliter les resolutions que l’Empire pourroit prandre pour
le maintin du traitte de paix en ce qui tousche cette ville,
je luy fis connvistre, que Vos Altesse ne passeroit jamais
les bornes de la mediation quant a leur particulic, mais
aussy pouvois je me promettre qu'elles ne se separeroit
pas des aultres menbres de l'empire pour le maintien de
son respect et la conservation des neuf qui composent le
cercle de la basse Saxe, et si l’on debroit se conserver du
succes des intantions pour un repos universel que la con-
servation que la conservation de l’armee de vos Altesses
estoit requise, et par consequant les subsides a continuer,
Il remit la resolution a jeudy qui vient puis que les estats
d’Hollande ne reviennent que Mecredy a la Hay. Tous-
schant l' alliance son sentiment estoit que l'on arresteroit
une somme raisonnable pour subsides, pour vos Altezes,
quant lestat seroit attacqué, mais quant Vos Alt(esses) le
seroit qu'alors lestat donneroit pas seulement les subsides
dont on conviendroit mais joindroit d’abort 6000 hommes
aux trouppes de vos Alteces dont elles disposeroit jusqua
ce qu'elle auroit fait leures levées. |
Quant a l'affaire d’Ostfrise le dit pansionaire comprit
asséz l'Importance du procedé de Vos Altesses mais voyant
lestat un peu engagé m’assura qu'il songeroit des expe-
diants, que Vos Altesses connoitroit que l’estat desire con-
server la bonne amitié avec vous, et comme avant l'assem-
blée des estats il ne se peut rien faire le pansionaire a desiré
de me parler jeudy au soir, ou je me vandray a la Hay
et tascheray de savoir ce qu'on peut attandre de lestat
touschant les points surmentionéz
Durchleuchtigſter Fürſt genädigſter Herr,
Wie aillig der Biſchov von Strasburg mier dieße raiße
gemacht, fo iſt fain bruder Fürſt Wilm noch nicht angekom⸗
175
men, welcher wie es ſchainet vom Frantzöſiſchen hoffe was der
Biſchov thun undt rehden ſoll midtbringen wirdt, undt vor⸗
mühte ich, das ich die zeit viel beſſer hette anwenden können
als dieſſe raiße zu thun, doch werde ich von Zabern ain mehr⸗
ders berichten können, Ihro Churfürſtl. Durchlaucht von Hei⸗
delberg haben mich durch ain ſchreiben, zu Ihro gefordert, denn
ich wohl mercken kann, das es nuhr dohin angeſehen anderen
die gedancken zu machen, als ob mann etwas negotiirte. Ich
werde allen dehme ſo kainen nachtrücklichen nutzen ſchaffen kann,
vorzubauen ſuchen, der gutir herr ſiehet jetzo, das ohne officirer
der Krig übel zu führen undt das ohne intention Krig zu füh⸗
ren, gefehrlich iſt loszuſchlagen, midt nechſten werde ich ain
mehrders fagn können, der ich bleibe
E. fürſtl. Durchlaucht
unterthänigſter Ernveſter Diener
Georg Fritz Graf zu Waldeck.
Nachſchrift: Auch gnädigſter herr, wirdt nöhtig ſein, das mann
in zeiten die Venetianer treibe das ſie aller orten
auff künfftiges Jahr umb securs anſuche.
Müllenberg!) den 4 October 1668.
Durchleuchtigſter Fürſt gnädigſter Herr,
Es haben Ihro Churfürſt Dhl. Chur pfaltz, mir genädigſt
auffgetragen E. Dhl. unterthänigſt zu berichten Wie Sie nach
geſchehener parition in zweiffel ſtehen ob des Hertzogs von Lott⸗
ringen Dhl. dergleichen respect den Kaiſerlichen inhibitoriis
tragen worden, undt deswegen eines kräfftigen gegen mittels,
benöhtigt fayen, Wes wegen Sie den General Feldtzeumaiſter
Uffelen anhero zu leihen, neben Virhundert zu Pferde, Euwer
Dhl. erſuchen, wie ich nuhn das erſte von leichter resolution
zu ſein achte, ſo will nicht zweiffeln oder Euwer Dhl. werden
ſolches einwilligen, undt ob ich zwahr wegen ohnwiſſenheit des
zuſtandes auff Euwer Dhl. grentzen wegen der Reutter keinen
gewiſſes rahten kann, noch darff ſo halte doch darvor, das dem
1) Mühlenberg, Kreis Holzminden?
176
Reich zu Dienſt, undt zu abwendung Euwer DHL.: künftiger
gefolge dahin zu arbeiten ſey das mann die Lottringiſche
Völcker, auff allir Wege ausm Reich, undt dar durch Ybre(?)
Durchl. alhier auch Ruh ſchaffe undt mir andere Lottringens
Dhl. Völcker zu defension ſeiner Lande herlaihen, ſo können
ebener geſtalt ſolches thun alles zu Euwer DHL. höchſt vernünff⸗
tigem Urtheil anheimbſtellendt undt ob Sie nicht gerahten
finden bay anderen benachtbahrten das gemaine Reichsweſſen
zu befordern zu erinneren, ſonſten iſt der securs von ainig
taußendt, undt dem ruff nach in 3000 mann beſtehendt ſchon
angekommen und vermainet mann, das abſehen, auff Altzen!)
oder Neustat gerichtet zu ſein, Was mir ſonſten auff meiner
raiße vorgekommen, werde ich midt nechſtem ausführlich unter⸗
thänigſt berichten, der ich bleibe
Eiwer Durchleucht
Unterthänigſter traiwſter Diener
G. Fritz Fürſt zu Waldeck.
Nachſchrift. Wenn Euwer Durchleucht ainige Völcker zu fenden
resolviren, könten Sie ins exercitium kommen,
denn Sie doch dort müſſig dort vorligen,
Manheim den 12 october 1668.
Hochwürdigſt, Durchleuchtigſte Fürſten.
Gnädigſte Herren.
Meinem Vorigen Zufolge, Berichte Ich unterthänigſt; daß
zu Zabern deß Herren Biſchoffs von Straßburg Gnaden mir
eröffnet; Wie daß Chur⸗Coln und Chur Bayern Durchl.
Durchl. eine Reichsverfaßung vor nöhtig achteten; Gerne ſähen,
daß man die Niderländiſche garantie, Biß der Punctus De-
fensionis richtig, außgeſtellet ſein ließe; Und dan daß man ſich
vereinigte, Wie Frankreich wegen ſeins Begehrens in das
Fürſtliche Collegium auffgenomen zu werden oder die von ihm
Occupirte Länder zu abandonnirn zu beantworten, Zumahlen
eines geſchehen muſte, Franckreich außer ſorge und alles in
ſichere ruhe zu ſtellen.
1) Alzey in Rhein⸗Heſſen.
177
Bey der Reichs verfaßung kamen die difficultäten def
Directorii und Commando, auch wie die widrige bey vorfallen⸗
der noht zum Beytrag zu bringen vor; Doch vermeinte Er das
Directorinm und Commando were nach dem fuß deß jüngſten
Türken Kriges einzurichten und die Jenige, ſo darin gedienet,
auch dießes mahl wid(r)umb zu employren und daß Marg-
graff Leopold alß Reichs⸗General Lieutenant und Ich alß
Feldmarſchalk, Herzog Ulrich alß General von der Cavallerie
ahn ftatt Graff Fuggers fehl. ein Capabeles Subjectum, alß
General von der Infanterie, Mein Vetter Graff Josias ahn
des Fürſten von Holſtein plaz alß Genera! Wachtmeiſter von
der Reiterey und ahn ſtatt Marggraff Gustaf Adolffs ein
anderer General Wachtmeiſter ahngeſtellet werden könten,
doch daß die Beyde vacante pläze mit Catholiſchen beſezet
würden, Hielte auch davor daß noch ein General Wachtmeiſter
zu pferd ahnzunehmen were; Und daß andere Zum Beytrag
zu bewegen ſich hiernechſt ſchon zulängliche expedientia ahn
Hand geben würden; mit Begehren ſolches alles Ew. Ew. Ochl.
Dchl. unterthänigſt vorzuſtellen. Hierbey hat Marggraff Fride-
rich von Baden ſich auch zu der Reichs⸗Generallieuttenants⸗
ſtelle recommendiret, Vermeinendt Ihre Kayßerl. May. wür⸗
den dieſelbe lieber alß Prinz Leopold ſehen. Ew. Ew. Dhl.
Dhl. werden Dero gnädigſten gutfinden nach hierin zu resolvi-
ren wiſſen; Meine unvergreiffliche meinung were, daß Ew. Ew.
Durchl. Durchl. geſanten zu Regensburg zu befehlen ſein möchte,
wehn Er zu denen subalternen Generalatſtellen vorſchlagen
ſolle, und daß Beyde Marggraffen zur General Lieutenants-
charge vorzufchlagen hette, doch wan Marggraff Fridrich die
Majora haben könte, in Ew. Ew. Durchl. Durchl. nahmen
Ihme beyzufallen, aber eher ſich darüber nicht herauß zu laßen
und von Marggraff Leopold ſie hetten zu ſagen, daß Ew. Ew.
Durchl. Durchl. Beyde ahngenehm weren. Weiln aber die
Majora dahin giengen, ließen Sie es ſich auch gefallen, es
were dan, daß Ew. Ew. Durchl. Durchl. Bedenkes trügen
einen von dießen Beyden dazu vorzuſchlagen, welches aber
darumb nicht wohl thunlich ſcheinen möchte, alldieweiln Beyde
12
178
vor bielen(?) in vorſchlag kommen werden. Und wan E. E.
Durchl. Durchl. mir hierin eine gnad erzeigen wolten, Würde
Ich denenſelben auß vielen urſachen deßwegen Hochvorbunden
ſein, falß Ich es mehr alß es bereits bin ſein könte. Wan
Sie ſolcher geſtalt wegen der Marggraffen votiren ließen; Zu
Dero gnädigſten gutfinden ſtellendt, meiner und meines Vettern
Bei denen vorgeſchlagenen ſtellen gnädigſt eingedenk zu ſein.
Die Garantie Belangendt, merke Ich wohl, daß man ſel⸗
bige gern vor Frankreich advantageux hette, aber dabey in
ſorgen ſtehet, daß es widerſprochen und dadurch das Verfaßungs
Werk hintertriben werden möchte, welches, wie abnehmen kan,
darumb von den Beyden Chufürſten getriben wird, weiln Frant-
reich kein geld alß zu einem gewißen nuzen vor ſich ſelbſten
mehr außgeben wil, und Sie wohl ſehen, daß die facilität zu
reussiren deß Konigs desseinen formiret, Wo aber Hinternuß
zu vermuhten derſelbe consideration bezeige; Auch vermeinen
Ihro Fürſtl. Gnaden von Straßburg, daß nach gemachter Ver⸗
faſſung im Reich man ſich mit Hollandt und andern deß Reichs
wegen auch faßen könne, in welcher meinung Ich Ihn auch
gelaßen und halte davor, daß die Außſtellung der garantie
nicht ſchaden könne.
Die einnehmung deß Königs in Frankreich in den Für⸗
ſtenraht betreffent, hat Er der Biſchof genugſam verſpühren
laßen daß denen Catholiſchen ſolche nicht ſo ſehr zu wider ſein
möchte, Doch auch die gefahr ſo dabey vor das Reich ſeye er—
fennet, und alfo auff das abbandonniren der occupirten Lan-
den gezielet, deßfalß aber Bey ſich darumb nichts gewiſſes be—
ſchließen können, alldieweiln Er ſich darin gern nach andern
richten möchte: Ich hab im discurs unterandern Ihn gefragt,
ob es dem Reich nicht ſchimpfflich, fich dazu zwingen aulaen,
da das Reich mit dem Konig in Frankreich nicht gekriget, und
Ihre Konigl. May. ohne deß Reichs Wiſſen und Zuthun alles
ahngefangen und eben ſo mächtig ſeind, das Jenige ſo Sie
vor ſich ſelbſt ahngefangen, auch allein zu manuteniren? Da⸗
rauff hat Er geantwortet, daß die ſorge ſo der Konig haben
würde, alß ob das Reich deßfalß heut oder morgen einige
179
praetension formiren möchte, Ihn auff feiner Hut ſtehen
machen und ung in unruhe halten würde; Alß Ich aber repli-
cirte, daß Bey der abandonnirung es gleichwohl dem Reich,
wan daſſelbe in jtaat were etwas gegen Frankreich vorzuneh⸗
men, ahn urſachen dazu ſo wenig fehlen würde, alß leicht Frank⸗
reich deren zu dieſem Krig zu finden gewuſt, und Ihm alfo
ſein Begehren keinen andern nuzen ſchaffen könte, alß daß zu
vermehrung ſeiner glorie das Reich ſich beſchimpfete, hat Er
es zur gnüge erkent und wird, wan Fürſt Willem es nicht
ändert, Dieße ſach lieber ſtekken laßen alß befordern.
Bey meiner rückreiſe von Zabern hat ChurpPfalz Durchl.
mich zu ſich gefordert und mir die gründe Ihres rechtens undt
die urſachen Ihres Vornehmens gegen den Herzog von Lottrin⸗
gen vorgeſtellet. Jenes, nemblich Ihr Recht belangent, Befinde
Ich daß die gründe mit denen praetexten fo vermengt, daß
man ſie ſchwehrlich auß einander Wikkeln und viel Weniger⸗
kennen kan ob der anfang der mißverſtande mit denen Benach⸗
bahrten feinen urſprung auß wahren urſachen ahn Churpfäl⸗
ziſcher ſeite habe, oder ob denen ſo ſich beleidiget meinen ſo
nahe getretten und ſie alſo gedrungen, daß auß dem ordinary
weg ſchreiten müßen? So viel aber kan Ich wohl finden, daß
Ihre Churf. Durchl. Keinen einigen ſtreit haben, welcher ſei⸗
nen außſchlag in Rechten nicht iziger Kurzen hette erlangen
und alſo Beyden Parteyn der Weg welchen ſie zu gehen gehabt
hetten, gewießen werden können, worahn es aber liege daß man
allerſeits andere Mittel ergreiffen wollen, das laße Ich billich
ahn ſeinen ort geſtellet ſein.
Die Urſachen jo Ihre Churf. Durchl. gegen Lottringen
haben, Beſtehen eigentlich in der ſorge, ſo Sie vor demſelben
gehabt undt daß Sie das Establissements von Printz Vaude-
mont nicht gern in der nachbarſchafft ſehen, Wobey Sie die
facilität die Beyde Taubneſter Lantſtuhl und Hohenek zu kön⸗
nen bemeiſtern und daß deß Reichs interesse und gemeine
odium gegen Lottringen Ihr Vornehmen favorabel machen
würde geconsideriret und in dem Vertrawen daß Frankreich
und andere ſich ins mittel ſchlagen Würden, die ſache ahn ge⸗
180
fangen, die Mittel ahn geld, die mehrere ahnzahl ahn Volk und
die favor der Catholiſchen Nachbarn aber gibt Lottringen ein
ſolch Vortheil, daß Er in Ihrer Churf. Durchl. Lande über
Rhein den meiſter ſpielet und da nicht Bald Hilff vor dieſelbe
ſich findet, Sie in gefahr ſtehet nicht allein das Platte Landt,
ſondern auch die Feſtungen zu verliehren, dieweiln weder die
Werke der gebühr nach verſtehen noch die erforderte ahnſtalt
zur defension vorhanden, dahero Ihre Churf. Durchl. aller
orten umb Hilff ahnſuchen, ob ſelbige nun alſo geleiſtet wer⸗
den könne, daß man ſich mit Ihro nicht in einen Krieg im-
plicire, davon ſtehet mir nicht zu zu reden, Dieſes aber kan Ich
wohl ſagen, daß nicht allein dem Reich es nachtheilig, ſondern
auch deß Chur Haußes freunden ins geſambt ſchimpflich und
ſonderlich vor Ew. Ew. Durchl. Durchl. gefährlich fein würde,
Wan Churpfalz gänzlich über ein Hauffen geworffen werden
und der Herzog von Lottringen fuß im Reich faßen auch ſeine
vermeinte praetensiones gegen Ew. Ew. Durchl. Durchl. Fürſt⸗
liches Hauß außzutreiben andere nachbarn gegen dieſelbe auff-
wekken ſolte; Dannenhero meines ermeſſens hochſtnöthig ſein
wil, daß, nach dem Bißher gepracticirten methodo, man zu—
ſammen lauffe und eine armirte interposition ohne Verzug
alſo ahnbiete, daß man zugleich das Reich von frembden Völ⸗
kern befreye, Wozu Darmſtatt ſich inclinirt Bezeigt und weiln
Ich Chur Mayen dahin geſchikt umb die gefahr eines großen
Kriges vorzuſtellen und Waß doſelbſt vor gedanken von dieſem
Werk man habe zu ergründen und weiln gefahr Beym Ver⸗
zug, fo werden Ew. Ew. Durchl. Durchl. ob etwan mit Schwe-
den und Dannemark auch andern dieſe Sach zu überlegen ſich
gnädigſt entſchließen, und Ich werde, in erwartung Ew. Ew.
Durchl. Durchl. gnädigſten Befehls und ob ich in obigem oder
ſonſten einige fernere Dienſte zu tuhn vermag, Wie Lebens⸗
lang, mit ſchuldigem respect verbleibe
Ew. Ew. Durchl. Durchl.
Unterthänigſter gehorſahmbſter Ernveſter Diener
| Gleorg) Fritz von Waldeck.
Arolſen den 20. October 1668.
181
Anterthaniges Memorial,
1.
Wird vor allen Höchſt nötig fein ohne Zeitverluſt Instruc-
tion und Volmacht an Herren Muller und Vicquefort zu den
Friedens tractaten mit Münſter zu ſenden, worbey des gantzen
Fürſtl. Hauſes Braunſchweig und Luneburg neben den Ofna-
bruggiſchen interesse zu beobachten, wie ich auch dan unter⸗
thänig bitte meiner und der Jenigen ſo itzo in dieſen fich be-
finden darbey nicht zu vorgeßen.
2.
Wird nothwendig ein ſchluß zu machen ſein, ob man mit
Holland in fernere beſtändige alliance mit oder ohne Chur
Brandenburgk, oder allein, fich einlaßen will, worbey zu con-
sideriren, daß fo man es nicht thun folte, bey den weith aus⸗
ſehenden troublen man dieſes orths ganz bloß ſtehen möchte,
und ſo man ſich einläßet, nach dem Hollandiſchen interesse
zu Lande auf gewiße conditiones wird reguliren müßen, daß
ift alle zeit wohl zu vermuthen, daß fo ferne eine ruptur zwi⸗
ſchen Engeland und Franckreich vor ſich gehet, daß die jehnen
ſo in dießen itzigs Weeſen einen oder andern Theil ombrage
gegeben, wohl auf Ihrer Huth zu ſein urſache haben, worzu
auff das wenigſte die continuation der subsidien auff die vier
nechſten Monathe feſte zu ſtellen, ſo viel ich abſehen kann, wird
die partey mit Holland ſonderlich wann Schweden Ihnen
nicht zu gegen, die ſicherſte ſein.
3. |
Die ſchickung am Keyſerl: Hofe, Schweden und Branden-
burgk, wird keinen längern auffſchub ohne ſchaden leiden, und
hielte ich darvor, daß nothwendig dem Hlerrn) Praesidenten,
dießes werck auff zu arbeiten ohne einiges tages Verluſt auf⸗
gegeben und Ihm darzu Zeit gelaßen werden müße; Dan
bei itzigen conjuncturen, mit einer poſt ſo viel zuvorſeümen,
daß nimmermehr wieder zu redressiren ſtehet.
U
182
Memoriale.
1.
Ob Ihr Fürſtl. gnaden Bey
bewuſter zuſahmen ſchickung a)
ratione loci et temporis noch
etwan zu erinnern?
2.
Ob auch ratione praeceden-
tiae Item Directory ſonſten
einige difficultät ſein könne?
3.
Ob nicht dießes nochmahls
die meinung, daß Bey würck⸗
licher Zuſahmenſetzung zwiſchen
Ihr. Hochfürſtl. gnaden zu
Münſter und meinen gnädig⸗
ſten Herren, auch übriger Her⸗
ren Herzogen zu Braunſchweig
F. F. H. H. D. D. D. D. man
ſich allerſeits in ſolche armatur
ſezen wolln damit 18 bib 20
a) Schickung auf Raſur.
Resolutiones.
Ad 1.
Meilen zu der Veranlaßeten
conferenz die Stadt Hildes⸗
heimb in Vorſchlag kommen,
alß laßen Ihr. Fürſtl. gnaden
all ſolchen orth gefallen und
haben ſie Ihrem geheimbden
Raht Herrn Thumb Dechan-
ten Schmising aufgegeben rati-
one temporis mit Ihr. Fürſtl.
Durchl. Durchl. zu Zell und
Hannover zu vergleichen und
zu ſolchem ende zu vorhochge⸗
melten Herren Herzogen for⸗
derlichſt abzureißen.
Ad 2.
Ratione praecedentiae kön-
nen es feine difficultaten geben,
ſelbige würde Ihr Hochfürſtl.
gnaden auch nicht disputiret
werden und competire dero-
ſelben, Crafft derſelben daß
erſte Votum.
Ad 3.
Bey Kriegszeiten würde man
ſich nach Vormögen, zu aller—
ſeits Land und Leuthe Bor-
ſicherung, anzugreiffen haben,
und wehren Ihr Hochfürſtl.
gnaden erbietig, daß fals deß
geſambte Hochlöbliche Hauß
Braunſchweig Lüneburg Zwölf:
taußend mann zu felde ſezen,
und ohne daß Ihre feſtungen
183
man würcklich zu felde zu brin-
gen, und jedweder feine feſtun⸗
gen ohne dehm wohlbeſezet
laßen Könne?
4.
Gleichermaßen würde es die
meinung noch haben, daß zu
obgeſetztem quanto Ihr. Hochf.
gnaden 8 Taußend man und
den überrest J. J. J. J. D. D.
D. D. ſtellen müßen.
5.
Nachdeme man des quanti
halber eins wehre ferner die
frage, wie viell obbeſagter Völ⸗
ker zu pferde und zu fueß ſein
jolen auch in wie viell Regi-
menter ſolche zu vertheilen und
wie ſtarck Jedes Regiment und
Compagnie zu machen?
6
Ob nicht auch zu einer ſo
anſehnlichen armee eine gnug⸗
ſahme artollerie mit aller zu
Behör würcklich anzuſchaffen,
und parat zu halten ſey? und
ob deren Beyſchaffung Jeder
nach proportion der Darſtel⸗
lenden Völker zu werke richten
müße?
mit gnugſahmer manſchafft ver⸗
ſehen würden; Ihr Hochfürſt⸗
liche gnaden vor Hochgemelten
ebenfals Ihre feſtung ſatſamb
Beſezen und 8 taußend man
zu felde ſtellen würden, welche
manſchafft ſich zu ſahmen zu
zwanzig taußend mann zu felde
tragen würde.
Ad 4.
Iſt auf negſt vorgehenden
articul bereits resolviret, und
hatt es in ſo weit dabey ſein
Bewenden.
Ad 5.
Wehre ſolches Bey der Hil⸗
desheimiſchen Zuſahmenkunfft
zu vergleichen,
Ad 6.
Stünde ſolches ebenfals Bey
der Handlung zu vergleichen,
wie es dan nicht weniger.
184
7.
Wohin Ihr Hochfürſtl. gna-
den gedanken ratione der Ge-
neralität Zielen möchten und
wie ſolche aufs füglichſte zu
beſtellen?
8.
Wie und auf waß weiße ein
oder ander Hoher interessent
genugſamb geſichert ſein könne,
daß deßen mitt allyrter daß
Jenige, wozu Bey ſchließender
alliance er ſich vorbindlich
machet, auch würcklich auf den
Beinen habe?
9.
Wie lang dieße alliance ſolle
wehren? und ob es nicht die
meinung habe, daß nach würck⸗
lichem ſchluß (verderbt ſchulß)
derſelben Jedweder hoher in-
teressente allen künfftigen al-
liancen abſagen und ſo lang
dieße wehret, in keine andere,
es ſey dan mit einmuhtigem
Belieben aller hoher interes-
senten ſich begeben ſolle noch
möge; mit dem Abſaze, daß
gleich wohl die Jenige allian-
cen, worinnen ſich ein oder
ander theill würcklich befindet
biß zu deren außgang Billig
müſten continuiret werden,
und ſtünde zu Bedenken, ob
nicht nohtwendig ſey, daß Beim
ſchluß dießer alliance Jeder
Ad 7.
Ebenfals zur künftigen Bors-
gleichung Bey der Hildeßhei⸗
miſchen Handlung ausgeſtellet
würde.
Ad 8.
Hette man Derentwegen Bey
Voranlaßenter Beyſahmen⸗
kunfft ſich eines ſicheren modi
zu vergleichen.
Ad 9.
Wie lang obgemelte alliance
dauwren ſolle, ſolches ſtünde
ebenfals Bey der Zuſahmen⸗
trettung zu vergleichen, es ſey
ſonſten daß fundament ber-
ſelben, daß Jeder interesirter
frey und Keiner mit anderen
vorbunden ſeyn, und wan Je⸗
mand alliiret und die Zeit der
alliance noch nicht vorbey wehre
Hette einer dem andern davon
richtige apertur zu geben, und
Jeder ſich all ſolcher alliance
mögligſt alsbald zu entbinden
und Keiner, welcher zu dießer
alliance gebôret, ſich à part
in eine andere, alß mit der
interessirten Bewilligung und
Belieben einzulaßen und viell
weniger andere damit einzu
185
Hoher interessente aufrichttige
anzeige thun müße, wie er mit
dieſem oder Jenem noch jtehe
oder in alliance zu nehmen
oder in alliance begriffen fey?
maßen Bet diefem punct auch
zu observiren, daß ohne ein-
muhtigen consens und belie⸗
ben aller und Jeder hoher
Herren Belieben aller und Je⸗
der hoher Herren interessenten
Kein anderer mit in dieße alli-
ance mit eingenommen werde.
10.
Undt damit endlich nichts
mehr übrig Bleibe, jo inten-
dirte gute Vernehmen zwiſchen
allerſeit Hohen interessenten
künftig choquiren oder gahr
umbſtoßen könne, zweifelt man
Keines weges; es werde Ihr.
Hochfürſtl. Gnaden Beſtendige
intention ſein, daß alle Spält⸗
und Irrungen, ſo mit einigen
dero Hohen allirenden noch ob⸗
ſchweben möchten, forderſambſt
auch auß dem wege gereumet,
und Dero Behuef gewiße tag⸗
fahrten angeſtellet werden.
laßen und viell weniger andere
damit einzunehmen, allermaßen
dan gänzlich davor gehalten
wird, daß obgemelte alliance
Vor ſich ſelbſten Biß zu ande-
ren Conjuncturen wohlbeſtehen
und alß dan umbgeſehen wer⸗
den könne, waß zu erhaltung
Beſtendiger ſicherheit ferner et⸗
wan zu thun ſein möchte.
Ad 10.
Wehre Ihr. Hochfürſtl. Gna⸗
den vorhochmelt wohl nichts
liebers, alß daß die Spalt⸗ und
irrungen zwiſchen Beiden thei⸗
len hin- und Bevygelegt wer-
den könten und ließen ſie alßo
ſich auch gefallen, daß mit
Herren Rudolph Augusto Her⸗
zogen zu Braunſchweig und
Lüneburg Durchl. gühtliche
Handlung in der Stadt Hil⸗
desheimb vorgenommen und
wegen aller übrigen differen-
tien mit Vorhochemelten Hauße
Br. Lüneb. ein ſicherer tag
und orth alda anberahmet
werden möchte.
— —— — nn a
Hochwürdigſter, Durchleuchtigſte Fürſten
Gnädigſte Herren.
Gleichwie Bey allen und Jeden vorhaben, ein gewißer
Zweck, worauff die consilia undt actions gerichtet werden müßen,
186
vorgeſezet und erfordert wird; Alſo gehet Bey raisonablen
leuten die Sorgfalt, wie man das Jenige, ſo man rechtmäßi⸗
ger weiße beſizet, conserviren möge je und alle wege billich
vorahn; Deroſelben folget die vorſichtigkeit, wie künfftiger ge⸗
fahr vorzubauen Und endlich die Hoffnung etwas zu Vermeh⸗
rung deß Staats durch zuläßige mittel dabey zugewinnen.
Und dießen maximen nach haben auch Ew. Ew. Durchl.
Durchl. die ſchöne Länder, welche Sie neben einem hohen rang
durch Gottes gnad beſitzen, in fride und ruhe zu erhalten biß—
her getrachtet und zwahr mit ſolchem glücklichen Succez daß
ſelbige Heutiges Tages von niemant ahngefochten werden, ja
niemant verſpühret wird, fo den Willen hette ſolches zu Tuhn.
Diepe glücſeeligkeit nun kan in fridens⸗Zeiten ferner ohne
mühe erhalten werden; Wan nemblich Ew. Ew. Durchl. Durchl.
mit denen ſo gleiches interesse und mit andern ſo gemeine
advantages mit deroſelben haben, in fride und guter verſtänd⸗
nuß leben, Darnach in dero Fürſtl. Hauß entweder ganz oder
doch zum guten Theil einig ſeind undt endlich auch eine mo-
derate militz zum Stamm darauf im fal der noht gebawet
werden könne, beybehalten; Deßgleichen haben Ew. Ew. Durchl.
Durchl. die vorſichtigkeit, wie Künfftiger gefahr vorzubawen,
ſich Jederzeit Höchſtvernünfftig ahngelegen ſein laßen. Daß
alſo in ſolcher Conduitte fortzufahren, Beydes unſterblichen
ruhm und auch unaußbleiblichen nuzen bringen wird. Doch
ſcheinet etwas Kunſt zu ſein die künfftige gefahr und woher
dieſelbe, am erſten zu vermuthen recht zu erkennen und zu
penetriren; Weiln dan Wie geſagt, in fridlichem Zuſtand keine
vorhanden und von Fridliebenden Keine Zugewarten, ſo muß
nohtwendig dieſelbe von denen, ſo entweder Krig führen wollen
oder ſich darein zu miſchen gedenken, herrühren;
Wer nun dieße ſeyen, ſtehet zu unterſuchen.
Wie ſehr Fridliebend Ihre Kayßerliche May. ſich bezeigen,
ligt am Tage.
Wie die Cronen Spanien Engelland, Schweden und Dän⸗
nemark, alß auch Holland, in dießem ſtuk ahnjezo geſinnet ſeyen,
ſolches iſt auß denen accomodementen, ſo Sie mehrentheils
187
bin und wider zu ihrem nachtheil eingegangen, nur umb fride
zu haben, abzunehmen.
Ob Krigeriſche gedanken Bey denen Reichs Ständen, ſo
Ew. Ew. Durchl. Durchl. am nechſten geſeſſen (: einen außge⸗
nommen, welcher doch allein in keine Consideration kommen
kan.) vorhanden, iſt zur gnuge Bekant.
Von Poblen kan noch zur Zeit nichts gewiſſes deßfalß ge-
urtheilt werden; Dan obſchon deßen interesse man weiß, ſo
ijt doch die inclination der Jenigen Partey, fo Bey der Künff⸗
tigen Wahl eines Königes praevaliren wird noch zur Zeit un⸗
bekant unterdeßen iſt doch dießes gewiß, daß man die recht
Polniſch geſinnete Partey praevalirt von deroſelben nichts alß
alles gutes zuhoffen; praevalirt aber eine andere, fie nach
deme, ſo ihro die Bewegung gibet, zu consideriren und allen
nachbahren gefährlich ſein werde, daß alſo geſtalten ſachen nach
kein Krieg von dießer nation, alg auß Ihr und von Ihro er-
reget oder eigendlich herrührend zu befahren und folglich noch
zur Zeit auß einiger Beyſorge, gegen dieſelbe weder Bundnuß
noch ahnſtalt zu machen nöhtig.
Der Moscowitter Wird fich nach den Pohlen richten alfo
daß falß dieße in ihrer Wahl Polniſch bleiben, Er Ihr freund,
deß Türken aber und deren fo ihre privat desseine zu vol-
ziehen Dießes feine facilitiren, feind fein wird.
In waß gefahr ganz Italien wegen deß Türken ſtehet, iſt
ſo Handgreifflich, daß von dem ort Keine Kriege gegen Chriſten
zu bermubten, Wo nicht die Hohe noht daſſelbe dazu zwinget.
Und Portugal kombt in keine Consideration. Dagegen
haben Ihre Konigl. May. in Frankreich Keinen feind der fie
anficht, ſind meiſter Ihrer und eines guten Theils Ihrer be⸗
nachbahrten Länder, haben wegen obgedachten Zuſtandes der
Weltſachen und der gemühter deren welche Sie führen, die ge-
ringſte urſach nicht gefahr zu beſorgen und dagegen ſich anders
zu faßen als Sie ſchon ſeind, dan Geldt, Volk und Capabele
leute zu raht und Taht ſeind da vorhanden und in allen Reichen
und Republigen haben Sie ſolche factions daß alle gegen die-
ſelbe ſich irgents eräugende gefährlichkeiten fo bald von denen-
188
jelben unterbrochen werden fünnen und alfo dieper König in
itaat ift ohne einige gefähr in voller Wohlluſt und florissanten
Zuſtandt fein regiment zu führen oder nach Belieben den Krieg
dahin zu bringen, wo es Ihme gefällig; Daß alſo vor Ihme
allein in ſorgen zu ſtehen nicht wenig urſach vorhanden; Gleich-
wie aber ſich gegen einen fo mächtigen Potentaten zu conser-
viren ſchwehr fället, alſo wird die gefahr durch verſchwächung
der gleichintereſſirten Partey und verſtärkung deß ohne des
Mächtigſten vergrößert, auch der gewinn, ſo man durch die
zu ſeiner conservation ahngewendete mühe undt arbeit ſuchen
möchte, nicht allein inutil gemacht, ſondern es wird auch gut,
Ehre und Leben dem mächtigſten in ſeine Hände geſpielet, umb
ſeines gefallens damit zu verfahren.
Hier möchte ein furchtſamer ſagen es ſeye beſſer ſich in
die Zeit zu ſchicken, alß unverſtändiger weiße ſich mit denen
auffzuopfern ſo ſich und ihre freunde negligiren.
Ein tapfferer mann aber, wan Er Ja Gottes Befehl
und die darauff gegründete Tugendsregulen nicht attendiren
wil wird doch, vieler ſeines gleichen exempeln nad), eher in
manutenirung haltung und erhebung der Schwächern, alß der
Mächtigen Partey ſeinen nuzen mit ſuchen und daß Er Ihn
dabey finden werde glauben, weiln bey Dießer nemblich der
Mächtigſten inclinationes undt Wille vor geſetze dienen und
auch davor von denen, welche ſich einmahl damit geengagiret
ahngenomen und gehalten werden müßen.
Ein Weltmann fo mit Kleinen finessen und dergleichen
Künſten umbgehet, wird es auff die conditiones ſezen und nach
der Zeit ſolche moderiren und deren ſich bedienen wollen.
Recht⸗ und wahre Weltweiße aber und die Erfahrung
lehren, daß in großen ſachen und in Handlungen mit großen
potentaten dergleichen verfahren viel zu gefährlich, Weiln dieße
die interpretation deß verhandelten ſich reserviren und der⸗
ſelben Krafft zu geben vermögen, ehe der ſchwache Klügler ſich
einmahl faßen kan, da man dan öffters auß der noht eine
Tugend machen und waß man nicht zu ändern vermag, leiden,
oder doch mit halber Ehre und mehrerm hazard desjenigen
189
mittels, defen man mit glorie und beßerer apparentz eines
Successes ſich zuvor wohl hette bedienen Können, hernachmahls
bedienen muß. Einer der nur auff geld zu erlangen zielet,
Wird ſagen, Wan man geld Bekommen könne, mache man
ſich den ſchlüßel zu den Weltſachen und ſeye noch beßer
geld, und wan die gefahr vorhanden, dadurch volck in der
noht zu haben, alß mit Wankelbahren freunden, Kaltſinnigen
Nachbarn und übel gerathenen freunden auch furchtſamen
Bundgenoſßen zu eines Jedweden discretion bloß zu ſtehen;
Hingegen Wird ein Tugendhaffter und Wohlgemuhter
Bidermann davor halten, daß Wie der Wolff die Schaaffe,
alſo die algemeine gefahr die Betrangte oder geintereſſirte zu
ſammen bringen, und Wan diejenige, ſo die ſache mit rechtem
Grund erwegen, daß Ihrige in consiliis tuhn und zuläßige
ahnſtalten machen, der ſchein einer gemeinen Zuſammenſezung
bereits viel große vorhaben der Widrigen ſtutzig machen undt
den Jenigen, ſo ihrer guten Contuitte Zeuchen gegeben haben,
Beyſtand und Beyfall erwecken und fie gleichen ellect, alß
viele in dergleichen fällen nüzlich empfunden, erreichen machen
werde.
Es wird auch die vornunfftige consideration ins mittel
komen und vorgeſtelt werden können, daß nemblich ohne ar-
méen die Worte und Consilia Bey andern wenig Krafft haben;
Welches Bey denen ſo Krig ahnfangen Wollen, wahr, Bey
denen aber ſo in der Hilff, welche Sie dem Betrangten leiſten,
Zugleich ihre Rettung finden oder auß eigener Betrangnuß zu
kommen ſelbſten Hilffe von nöhten haben, nicht geattentiret,
ſondern alles von Ihnen auff die fache Tapfferer und beſtän—
diger conduitte genomen werden und denen auff dem rechten
gehenden Zulauff erfolgen wird.
Ferner wird von ein oder andern wollen ahngezogen wer—
den, der respect ſeye durch einige Kleinachtung, ſo diejenigen
mit welchen man im commercio geſtanden und zum Theil noch
ſtehet, ſpühren laßen, in etwas laedivet ſolchen nun zu salviren
müße man mit dem Krahmen, der die Beſte condiliones gibet.
190
Nun iſt zwahr nicht ohn, daß ſchimpff leiden ſchändlich,
und geſchimpfft werden ahnlaß zu einem Blutigen Krig und
alſo vielmehr zu abbrechnung aller vorhin gepflogenen Corris-
pondentz gibet, Worin aber ſolcher ſchimpff beſtehe und ob
ſchimpff zugefügt worden oder nicht, kan ohne den grundt deß
ganzen verlauffs der fade wohl geexaminirt zu haben nicht
recht geurtheilt werden, Zumahlen darzuthun daß in Staats
ſachen Jemand geſchimpfet worden ſo weit zu ſuchen iſt und
ſolch ſchimpffen ſoviel in ſich hat, daß es verdrießlich zu leſen
ſein würde, wan man ſolches alles ahnführen ſolte wollen;
Hingegen wird die wahre Ehre in dergleichen geſchäfften alp-
dan und Bey denen erlangt, Wan und wo man ſeinen rang,
ſtand, gut und waß deme allen ahnhängig unverlezet erhält
und ſolchen Löblichen Zweck mit Beſtändigkeit nach ſtrebet.
Widerumb möchte wollen geſagt werden, der Mächtigſte
ſuche nur zu dem ende mit anderen in Bündnüßen zu tretten,
damit der Fride beſtändig erhalten und ſeine geoffendirte Par⸗
ten nicht etwan auß Hoffnung einigen Benfalk fich zu rechen
ſuchen und alſo Krig erregen möge.
Solches aber ijt darumb nicht gefundirt, weiln ein un-
mündiger König, ein uneinige Regirung ein erſchöpffter Beutel,
Ja ein folder Staat der keine alliirte finden kan, fo ſich weiter
mit Ihme engagiren wollen, alß zur manutenentz deß Fri⸗
dens und zwahr wegen ihres eingenen interesses und welchem,
ſo Er etwas dagegen, ahnfangen ſolt wollen, das Holla bald
gemacht werden würde, dergleichen hohe undt weitaußſehende
vornehmen Keines weges leiden können.
Endlich konte einer vorwenden auß obigem allen erſcheine,
daß alle resolutiones gefährlich und daß, wan ja der mächtigſte
ſeines vortheils mißbrauchen möchte, dannoch die gefahr wan
man in ſeiner freundſchafft ſtehe, nicht größer dabey, alß wan
außer ſolcher ſich befindendt Ihm in die Hände fallen ſolte;
welches Letztere auch allem ahnſehen nach, wegen der Schwächern
Partey und anderer ſchlechten conduitte zubeförchten ſeye.
Darauff kan geantwortet werden, daß Hingegen die gute
Conduitte derjenigen ſo die Schwächere Partey verſtärken
191
fönnen, der fache ein gewicht geben, mehr Consideration Bey
den Krigs Begirigen erwekken und ihn zurück halten, die an-
dere aber animiren undt endlich auch zu ſamen bringen wird,
auff welchen fal noch Hoffnung übrig, der gefahr, darin ehre
und gut etwan ſtehen möchten, zu entgehen, da ſonſten deren
Salvirung bloß und allein auff deß mächtigſten Wilkür gefun-
diret iſt, ſonderlich wan Er die Beſte glider auß der Kette
außgenommen und alſo ſtuksweiße nach ſeinem Belieben mit
ihnen umbſpringen kan.
Hier möchte nun auch gefragt werden, ob man dan auß
obigen motiven dahin ſchließen müße, daß alle des Mächtigſten
vortheilhaffte ahnerbietungen pure zu verwerffen und deſſen
freundliche Bezeigung gänzlich zu negligiren. Darauff dienet,
daß zwiſchen verwerffen und ahnnehmen, welche Beyde gefähr⸗
lich, wiewohl nach ob angeregten gründen das letztere ahm
gefährlichſten ſcheinet, noch ein mittel gefunden werde, Darin
Beſtehend, daß man dergleichen ahnerbietungen mit ſolchen
Complimenten, welche die wahre intention nicht verlezen, Be-
antworte, auch kan, falß geld ahngebotten werden folte, fo
vermuhtlich, (: Wie dan auß Frankreich offentlich geſchrieben
wird, daß ſie durch geldt in Teutſchland alles nach ihrem Wil⸗
len jezo haben können Bey Herrn, Frawen und Dienern: nicht
übel gedeutet werden wan man bei fridlichem ſtand ſich zu
engagiren bedenkens hat und folches ahnmuhten deeliniret,
unterdem vorwant, daß ja alle materie zu Krig cessire undt
man ohne das mit deß Königes freunden, gleichwie auch Ihre
May. mit denen von Ew. Ew. Durchl. Durchl. in gutem ver-
nehmen ſtehen, Wan es aber zu Krig komen ſolte, man ſich
Ihrer Konigl. May. freundſchafft und Beyſtandes getröſten
wolte.
Werden aber desseinen gegen Benachbarte vorgeſtellet, ſo
were die Begirde zu nachbahrlicher Einigkeit und Ruhe vorzu⸗
ſchüzen und daß man jeziger Zeit mit allen Nachbarn in gu-
tem vernehmen ſtehe.
Zumahlen auch mit hilff von Frankreich Ew. Ew. Durchl.
Durchl. Keinen Benachbahrten ohne dobbelte gefahr Bekrigen
192
oder überwinden Können; Erſtlich wegen ungewißheit de suc-
cesses weiln von Engel- und Hollandt Linderung geſchehen
könte und hernach auch wegen deß absoluten Willens und alzu⸗
großer macht deß überwinders ſelbſten, davon man dependi⸗
ern muß.
So haben auch Ew. Ew. Durchl. Durchl. ohne ein großes
apparentes dessein ahnzunehmen, und da Sie die Laſt deß
Krigsvolkes nicht mehr drükket, Keines frembden und ſolchen
geldes nöhtig, Welches Sie gegen dero interesse und willen
etwas zuthun engagiren, oder doch dem Jenigen, ſo es gegeben,
unter ein oder anderm ſchein, Hernach mit gefahr und ſchimpff
zu verlaßen verahnlaßen könte.
Ich rede, Wie ein erhrlicher, trewer und auffrichtiger Die-
ner von Ew. Ew. Durchl. Durchl. und dero Hohen Hauß Tuhn
fol; Sie aber werden Ihre desseinen und deren urſachen fen-
nen und nach dero Hochſterleuchtetem verſtande deßfalß zu
resolviren wißen. Hiermit empfehle dieſelbe ſambt und fon-
ders in die algewoltige obhut deß Allerhochſten und zudero
Beherlichen gnaden mich und die Meinige demotigſt, in unauff-
hörlicher verbleibung
Ew. Ew. Durchl. Durchl. unterthänigſter
Ernveſt gehorſahmbſter Diener,
Fritz von Waldeck.
(Zuſchrift):
Auch gnädigſte Herren.
Ich bitte unterthänigſt dießes in aill auffgeſetzte doch nicht
in ſolche Hände kommen zu laßen, dar es nach der Kunſt undt
passion durchgezogen werden kann, den ich habe des Schrei⸗
ben nicht wohl gelernet,
Arohlßen den 27. December 1668.
Durchleuchtigſter Fürſt
Gnädigſter Herr,
Ew. Fürſtl. Durchl. erſehen gnädigſt auß dem anſchluß,
waß zu Regensburg in praejudiz des Graffenſtandes Vorgehet,
193
wie nuhn es zu mehrmahlen erſchienen daß der Wolfenbütte⸗
liſche abgeſandte ſich alß ein Verfolger unßer aller faſt erzeiget,
fo erſuche Ew. Fürſtl. Durchl. unterthänigſt Bey Herzog)
Rudolph August Fürſtl. Durchl. die gnädigſte erinnerung zu
thun, daß er davon abgemahnet, und unſere jura, welche Ja
Keinem Fürſten zu nachtheill gereichen nicht anzufechten ſon⸗
dern Viel mehr zu befeſtigen Befehliget werde, ſolche gnade
werde Ich und alle interessirte unterthänigſt zu erkennen ge⸗
flißen ſein und biß zu außgang meines Lebens beſtendig ver⸗
harre
Ew. Fürſtl. Durchl.
Unterthänigſter Erenveſt gehorſahmſter Diener
Gleorg) Fritz zu Waldeck.
Arolſen den 19 November 1669.
Von G. ab eigenhändig.
eee
Durchleuchtigſter Fürſt,
Gnädigſter Herr.
Aus Ew. Fürſtl. Durchl. gnädigſtem Schreiben erſehe Ich,
wie daß Sie wegen der Conferentz mit dep Biſchoffs von Mün-
ſter Fürſtl. Gnaden die erforderte communication in Dero
Fürſtl. Hauſe vorgehen laſſen wollen, von meinem Vettern
Graff Georg Albrecht zu Erbach vernehme Ich aber, das ſo
wohl gemelter Herr Biſchoff, alß Fürſt Wilhelm von Fürſten⸗
berg, eheſt zu Cell, bei Ew. Fürſtl. Durchl. fein werden, Ich
wünſche, das ſolche visiten zu nutz deß Vatterlands undt Ew.
Fürſtl. Durchl. mann ſich ſolcher conferentz, fo fern die mei-
nung an der andern ſeite nicht sincere ſein ſolte, doch nütz⸗
lich bediene, undt ſich aus ſeinem advantage nicht ſetzen laſſe,
noch die Correspondentz mit andern ohnzeitig auffhebe, undt
die Creyß⸗ undt Reichsverfaſſung ſincken laſſe, denn indirecte
unter ſcheinbahrem Praetext können Ew. Fürſtl. Durchl. ſonſt
mit andern zu Dero höchſtem nachtheil committiret werden;
Die Negotiation zu Berlin, undt jetzo bey Ew. Fürſtl. Durchl.
gehet dahin, weil die Triple Alliance ſich nicht will trennen
13
194
laffen, die Catholiſche im Reich ohne die Evangeliſche, die
Rheiniſche, wie mann zu nachttheil dieſer vorgehabt, nicht vol⸗
lenziehen wollen, ſo will mann Chur-Brandenburg undt Ew.
Fürſtl. Durchl. in eine andere Art einer alliance einflechten,
welche allen Secours den Niederlanden abſchneiden ſoll, Ob
ſolches Ew. Fürſtl. Durchl. dienlich, werden Sie ſelbſt gnädigſt
judiciren, undt ſtecket unter denen Worten Instrumentum Pacis
zu Münſter der Griff verborgen; weßwegen dieſelbe ſich wohl
vorzuſehen, damit Sie nicht Ihre Landt und Leuthe in hazard
ſetzen, die jene zu helffen ſchwechen, fo den monarchiſchen dessei-
nen den weg verlegen; Ich kann in dieſer Comoedie nicht anderſt,
alß durch erinnerungen agiren, undt ob Ew. Fürſtl. Fürſtl.
Durchl. Vorſichtigkeit und gute intention mihr ſchon zur gnüge
bekant, ſo weiß ich auch, das mann ſolche persuasiones ge—
brauchen wirdt, das, wenn Sie nicht wohl zuſehen, dieſelbe
leicht anſtoßen dörfften: Der Chur-Brandenb: General Wacht:
meiſter Eller begehrt mich zuſprechen, Ich will Ihn hören, undt
Ew. Fürſtl. Durchl. alles unterthänigſt berichten, verbleibendt
Ew. Fürſtl. Durchl.
Unterthänigſter gehorjahmbfter traiwſter Diener
G. Fritz Graf zu Waldeck.
Arolſen den 4. Jan. 1670.
Von Gottes Gnaden Georg Wilhelm
Hertzog zu Braunſchweig undt Lüneburgk
Unſer freundtſchafft und alles guten zuvor, Hochgeborner
Graff, freundtlicher lieber Vetter.
Des Herrn Vettern Schreiben unterm dato Arolſen vom
4. dieſes iſt uns wohl gelieffert worden, worauß Wir erſehenn,
daß der Hl(err) Graff von Erbach in denen Gedanken ge-
ſtanden, alg würde der Biſchoff von Münſter ſelbſt bey uns
einſprechen, welches Er wirdt unrecht verſtanden haben, ſondern
ift nur der Thumb-Dechandt Schmieſing bey uns geweſenn.
Wir haben nachrichtung daß noch Fürſt Wilhelm von Fürften-
berg zu uns kommen werde.
195
Der Cammer Praesident Hammerſtein ift fur weinig tagen
nach Gottorff und fürters nacher Dennemarck, mit gewien
undt dem Herrn Vettern nicht unbekandten instructionen ab⸗
gereiſet.
Auff die propositiones ſo wir ein und anderem Fürſten
in dieſem Nieder Sächſiſchem Creyße durch unſern Cammer
Secretarium Backmeiſter thun laßen, haben ſich die Heußer
Mechlenburg und Sachſen⸗Lawenburg dahin vornehmen laßen,
daß Sie ihres Theils zu der proponirten Creiß Verfaßunge
gerne cooperiren, auch in ihren votis zu einem Sexduplo two-
von 3000 zu der Reichsverfaſſunge die übrige aber zu des
Creyſes defension emploiret werdenn ſollenn, ſich anerbieten
wolten. |
Die Stadt Lubeck aber bat fich zu nichts resolviren wollen.
Die Reichs Verfaßunge ſcheinet, alp ob diefelbe ink ſtecken
gerahtenn dürftte, wobei auch dieſes zu remarquiren, daß dem
anſehen nach, die Geiſtliche und mit denen die Newen Fürſten
dem Keyſer all die macht (durchſtrichen avantage) in die Hände
ſpielenn wollen.
Dem Herrn Vettern verpleiben Wier mit freundtſchafft
unndt allem guten ſtets woll beygethan,
Geben auff unſerm Ambthauße Giffhorn
den 9. January Ao 1670.
An den Graff von Waldeck
Genera! Feldt Marſchalk.
Conzept.
Arolßen den 5 Januari 1670.
Durchleuchtigſter Fürſt gnädigſter Herr |
Aus Ewer fürſtl. Durchlaucht gnädigſtem Schreiben von
10 habe ich den Vortrag des praesidenten Hammerſtein und
das Ew. fürſtl. Durchl. maine geringfügige meinung dar über
gnädigſt verlangen unterthänigſt erſehen, widerholle alſo was
ich Schon geſaget, Wenn der Biſchoff von Münſter es sincere
mainet das alsdann etwas gutes aus der ſache zu machen ſaye.
196
Mitt demſelben aber allaine aine partai zu machen da er an
ſtärke alain dem gangen fürſtlichen Haus fait gleich ift, undt
wenn ainer oder ander auß demſelben von den drayen, ſo
Ew. Fürſtl. Durchl. die gegen Ihne geſetzte proportion müſſe
machen helffen, ſich zu Ihme ſchlüge, die Übrige ſich uber
Mogen undt uber weltiget ſehen würden ſchainet nicht ſo gahr
ſicher zu ſain undt noch viell weniger würde es zu rahten
ſtehen, ſich dohin zu verbinden, das mann eine des Biſchovs
undt ſeiner adhaereneten allain belibige partay im Krige neh⸗
men, oder blos alleine ſtehen blaiben müßte, Daferne aber
dießes Wer auff den grundt des Craißes undt Reichsdefen-
sion geſetzet würde, möchte Rahtſahm ſein niemanten ſo mann
in aine oder andere partay enguagirt wüßte midt ainzunehmen.
So möchte auch die Vorſorge erfordert werden, durch dies
particulier Werck dehnen, ſo der gefahr gantz Europae ſich
widerſetzen nicht hinderlich zu ſain.
Undt alſo weder dem Raichs interesse noch der Aachi-
ſchen guarantie dar durch zu praejudiciren, dormit der effect
von der Raihniſchen alliance jegen die intention nicht drauff
ervolge undt Ew. Durchl. zu nutz andern midt Schweden in
ainen Krig vorwickelt werden. Wen obiges in dem tractatt
vormehret und die crais undt Reichs Vorfaſſung befordert
wirdt, ſo können Ew. Durchl: ſicher ſtehen ſonſten aber ohne
gefahr die naye societät nicht antretten.
Wenn Eiwer Fürſtl. Durchl. die Übrigen Crais Stände
auch beſuchen ließen, würde jolousie verhütet undt der Statt
Lübeck ohn Verſtand ohnfruchtbahr gemachet werden können.
Vor allem wirdt dohin zu ſehen fain das man dem Bi-
ſchop von Münſter faine Urſach gebe andern Rücken zu ſuchen,
es ſaye denn das er aller mittel der ſicherheit vor Ew. Fürſtl.
Durchl. ausſchlagen undt das Mas anders unter der fache
verborgen zaigen thue. Das secret ſo er fo ſehr recommen-
diret machet mir die ſache suspect, waill von verſchiedenen
orten mehr particularia als Ew. Durchl. geſchrieben undt ge-
melter Biſchof, Chur Brandenburg derglaichen antragen lagen,
Ich werde von den particulari außer Ew. Ew. Durchl. gnädig⸗
DEI PETER Bere LS CPE
197
fter Erlaubnis nichts communiciren Ewer Wachtmaiſter Eller
hatt mich bewegen wollen, aine alliance zwuſchen undt
Ewer fürſtl. Durchl. zu negotiiren aber wie er ſagt aus aigener
Bewegung, Ich habe Ihm geandtwortet, das Reich ſuchete, undt
in ſolche ſachen mich nicht gerne miſchen wolte. Was ich vor
notas bay 3 puncten der Münſteriſchen resolution gemachet
an praesident Hamerſtain geſchrieben, von Schwerin endtpfan⸗
gen, undt Ihme geandtwortet neben der anatomi (sic) ſeines
ſchreibens, gehet hierbey, Ich blaibe bis ins grab, Ew. fürſtl.
Durchl. unterthänigſter treuſt gehorſahmer
Diner G. Fritz von Waldeck.
Nachſchrift.
Auch gnädigſter herr gehet die poſt fort das ſchraiben alſo
beklackt fortſenden mus, bitte unterthänigſt umb Vergebung.
Durchleuchtigſter Fürſt
Gnädigſter Herr
Ew. Fürſtl. Durchl. gnädigſt an mich abgelaſſenes Schrei⸗
ben vom 9. Jan. iſt mihr wohl zu kommen, und Beziehe Ich
mich vor dieß mahl auf meine in unterthänigkeit zu vor ab-
gangene. Wen Ew. Fürſtl. Durchl. die Reichs Verfaßung be⸗
treffend, es bey Dero Vorigen gnädigſten instructionen bewen⸗
den laßen, ſo wird man ſehen, waß drauß werden will und
wan die Reichs Verfaßung erſt an ſich richtig kan mittels
einer deputation Von den Reichs Ständen zu dießer Verfaßung,
allen in convenientien, ſo viell in menſchlichen Sachen geſche⸗
hen mag, die direction Betreffend, vorgebauwet werden; ob
es vorträglicher umb einer zweifelhafften ſorge willen gewißem
Verderb ſich zu unterwerfen, ſtehe Ich an, den alle particulier
Verbündnüßen ſein passionen, und Verurſachen ſo geſtalten
dingen nach Böße Consequentien und großen hazard; Bey
der General Vorfaßung aber bindet die gefahr der ſtraff der
rebellion Beßer zu ſahmen und haben die wohl intentionirte
einen ſicheren grund Ihres thuns.
Wan ich heute des Todes ſein ſolte kan Ich nicht anders
198
fagen, alß daß durch die General Verfaßung Ew. Fürſtl. Durchl.,
welche Ihr interesse in Conservation des Ihren ſuchen, allein
negſt Gott ſicher zu salviren, den Bey allen anderen Socie-
täten, deren man auf gewiße weiße ſich doch Bedienen kan
und muß, ſeind ſolche abſehen, welche andere Groß und Ew.
Fürſtl. Durchl. Fürſtl. Hauß klein zu machen zielen. Von den
Particularien darf Ich nichts mehr ſagen, weill der Gnüge
nach ſelbe öffters Vorgeſtellet ſein, die Continuation der Cor-
respondence mit alten Freunden achte Ich nötig biß man
etwas ſicheres mit effect gefunden hatt, und Ich Verbleibe
Ew. Fürſtl. Durchl.
Unterthänigſter traiwſt gehorſahmbſter Diener
G. Fritz Graf zu Waldeck.
Nachſchrift.
Auch gnädigſter herr vernehme ich das wegen der Reichs
Verfaßung ſieder zu Regenspurg allerlei disputaten vorgeſtelln.
E. F. Durchl. werden allir difficulteten superiren dan die
ſache lauffe wie ſie wolle ſo werden Ew. Fürſtl. Durchl. ohne
beyfall nicht bleiben Wann Sie wie bishero bei des Batter-
landes interesse halten.
Arolſen den 21 Jan. 1670.
—
Durchleuchtigſter Fürſt
Gnädigſter Herr.
Auß Ew. Fürſtl. Durchl. gnädigſtem ſchreiben habe Ich
mitt gebührenden und unterthänigſtem respect Dero gnädigſte
meinung in einem und anderem erſehen, nützliche Consilia und
Beſtendige resolutionesa) wünſchend So ferne die Crayßver—
faßung unter Ew. Fürſtl. Durchl. direction alg Crayß Obri-
ſten nuhr fait geſtellet, nach erfolgtem ſchluß die anſtalt obn-
geſaumbt befördert, und nicht allein eine Beſichtigung der Völ⸗
ker angeſtellet ſondern ſondern auch die dabey befindende Kriegs-
anſtalten in der nachbahrſchafft ſo bald ein theill der Crayß
Volker auf gebotten werden, achte Ich Ew. Fürſtl. Durchl.
- a) resolutiones auf Raſur.
199
nebſt dero particulier mitteln und armatur bestand, Ihre
ſicherheit und Biel gutes zu beforderen, aber nötig fcheinet
es zu fein, daß Ew. Fürſtl. Durchl. mit einigen wenigen Crayß⸗
ſtänden in ſolcher vertauwlichen ſicheren Correspondence ſte⸗
hen, damit bey weigerung etlicher übell geſinneter Ew. Fürſtl.
Durchl. der Crayßordnung gemäß auf deren künfftige erſtat⸗
tung und Ihre eigene execution die nohturfft Verſorgen und
Ihre ſo löblich alß redliche teutſche intention zu werk richten
können; Wolte Gott wier hetten in dießem Crayß einen wohl⸗
intionirten Crayß Obriſten, die thorheit zu Hanauw folte zu
gemeinem Beſten in Behörigen ſtand und wier außer gefahr
geſetzet werden; Jezo möchten die remedia particulier dessei-
nen allen vorträglich und Vielen gemeinen nuzen hinderlich
ſein; Sonſt höre Ich ohngern, daß die capacität des Herrn
Reichshoefrahts Schüzen und die consideration darin er Beim
Kayſerl. Hoef ſonderlich Bey dem Reichs Hoefraht Praesiden-
ten iſt, Ihme Viele ſchwürigkeiten wegen ſeiner dimission auf
welcher er doch Beſtendig beſtehet, Voruhrſachet, daß Ihme
auch angezeiget worden, er werde in der Kayßerl. donation
von 10 Daler ſolches empfinden und fo er von feinem Vorhaben
nicht abſtünde, würde man Ihn Ew. Fürſtl. Durchl. suspect
zu machen und allen ohn glingf auf ſeine person zu welzen
ſich Bemühen, Welches den guten Ehrlichen mann, wie Ich vor⸗
nehme, Darumb beſtürzt macht, weill er ſorget Ew. Fürſtl.
Durchl. möchten ſolchen mißgünſtigem und boßhafften Vorbrin⸗
gen, wan ſie vor dieſelbe kommen ſollten, zumahlen ſeine Per⸗
ſon Ew. Fürſtl. Durchl. ohnbekand, glauben Beymeßen; Dieß
es iſt eine wunderliche manier Leuthe zu continuation eines
Dienſtes zu bewegen. Ew. Fürſtl. Durchl. werden nach Dero
hohen Verſtand ſchon alles Behörlich zu consideriren wißen;
Ich continuire meine unterthanigſte meinung auß trieb der zu
Ew. Fürſtl. Durchl. tragenden Liebe und treuwe zu ſagen,
daß Ich Bleibe wie es Von mihr Begehret werden kan.
Ew. Fürſtl. Durchl. Unterthänigſter
treuſt gehorſahmbſter Diener
G. Fritz zu Waldeck.
200
Eigenhändige Zuſchrift des Grafen:
Auch gnädigſter Herr Werde ich von viellen orten berich—
tet das die Reichs Verfaßung zum Stadt (ſo) zu bringen mann
gefinnet, undt möchten die einlaufende Instructiones nach Re-
genspurg balt den daſigen geſanten Rethen werden (2). Gott
gebe was ſicherheit wircket, Ich forge der gudtir Graff . . von
Erpach ſey vertrunken, oder ſonſt verlohrn, denn er zu Rom
nicht ankommen iſt. Das wehre wohl ein fatal Werd.
Arolsen den 4. Febr. 1670.
Durchleuchtigſter Fürſt
gnädigſter Herr.
Ew. Fürſtl. Durchl. habe Ich unterthänigſt berichten ſol⸗
len, was deß Biſchoffs von Straßburg Gnaden an mich, undt
Ich darauff an Dieſelbe widerumb gelangen laßen. Eß mögte
wohl Chur⸗Cöllens Durchl. bald gerewen, das Sie dergleichen
postulata durch ſolche Hülffe auszutreiben geſuchet, deren in-
teresse undt intentiones mit den Ihrigen nicht übereinſtim⸗
men, denn nach nunmehriger erfolgter Richtigkeit der Triplen
Alliance, fo wohl aus der Oft-Gee, als von Pohlen, aus Schle⸗
ſien, undt Pommern, Churbrandenburg Durchl. zurückzu ſehen,
und von dieſen dessein abzuſtehen leicht verurſachet werden
könten. Wenn der Nieder⸗Sachſiſche Creyß behörlich gefaßet,
undt Ew. Fürſtlich Durchl. mit den gliedern der Triple Alliance
in gutem Vernehmen ſtehen, ſehe ich keine große gefahr vor
Sie, undt wenn Sie bey Krieges Zeiten der übrigen subsidien
verſichert weren, undt unter dem Nahmen der Reichs⸗verfaßung
Ihr Creyß Oberſten Ambt behörlich beobachten, Können Sie
durch regulirtes Verfahrn auff dem rechten wege große advan-
tage zu gewarten haben; undt ob es geſtalten Sachen nach
nicht rathſamb ſeye, das Ew. Fürſtl. Durchl. von Dero be-
dienten jemandten in dem Haage ſo lange behalten, biß mann
ſiehet, was die conjuncturn erfordern, werden Sie höchſtver—
nunfftig ſelbſt judiciren: Denn das nach der Mächtigſten
resolution andere ſich etwas richten müßen, iſt bekant; wenn
201
nun alfo ein Krieg von jenen angeſponnen werden folte, würde
mann vernünfftiger undt genereuser Herrn interesse undt
maximen nach, ſich gouverniren müßen, undt mögten Ew.
Fürſtl. Durchl. bey denen, ſo ſich größer zu machen ſuchen,
weniger Vortheil haben, alß bey denen, ſo ſich zu conserviren
gedencken: Mach Ew. Fürſtl. Durchl. mihr bekantem interesse
ſage ich meine einfältige meinung, wünſche glück zu allem
Vornehmen undt bleibe
Ew. Fürſtl. Durchlaucht
unterthänigſter trai veſter Diener
G. Fritz von Waldeck.
Arolſen den 11. Febr. 1670.
(Eigenhändige Unterſchrift).
Durchleuchtigſter Fürſt
Gnädigſter Herr
Auß Ew. Fürſtl. Durchl. vom 12. dieſes gnädigſt an mich
abgelaßenem aber gleich Jezo mihr erſt zukommenem ſchreiben,
habe Ich von einem und anderem die nachricht unterthänigſt
vernommen und kann Ich leicht abnehmen, daß Prinz Wil-
helm von Fürſtenberg gethane Propositiones nuhr auf ſein
eigenes und Franzöſiſches interesse gerichtet geweßen ſein,
maßen Derſelbe ſein interesse allein daſelbſt zu fordern und
davon zu gewarten hatt. Waß Ew. Fürſtl. Durchl. von Dero
abgeſandten zu Regensburg berichtet werden, dörffte wohl allzu
wahr ſein; Sonſten zweifle Ich aber nicht, wan man Bey der
Reichs und Creyß⸗Verfaßung beſtendige Consilia führe, es wer⸗
den die Majora die Güte und rühmliche intention secundiren
und daß gute werck annoch zum ſtande zu bringen ſein, wie
ſolches in ſein Grab verbleibt
Ew. Fürſtl. Durchl.
Unterthänigſter treuſt gehorſahmbſter Diener
Gleorg) Fritz von Waldeck.
Arolsen den 18. febr. 1670.
202
Durchleuchtigſter Fürſt gnädigſter Herr,
zu Hildesheim wirdt die mainung des Herrn Biſchofs von
Münſter her vorſchainen, es iſt lächerlich das fürſt Wilm von
Fürſtenberg die leuhte wais will machen, das Engellandt die
triple alliance nuhr auff manutenentz der Spaniſchen, undt
nicht der vereinigten Niderlande verſtehe, denn ohne dießer
bayſtandt Engellandt jehne zu delendiren nicht bastant undt
würde alſo Ihme ain flügel durch dießer rouin abgeſchnitten
werden, der Churfürſt von Cöllen, undt Brandenburg dörfften
durch Ihre ſchickung wenn ſie noch vor ſich gehet die Bienen
ſo rühren, das Sie es ſonderlich der letztere zu ſpät beklagen
möchten, Chur Maing traibet ſehr auff die Reichs Verfaßung.
Strasburg undt Ihme gleich geſinnete wollen dieſelbe auff
den Münſteriſchen frieden undt nach Frankraichs austeutung
desfals aingerichtet haben, Wann Ew. fürſtl. Durchl. nuhr
beſtändig Ihren consilys inhaeriren, werden gute effecten
volgen, der obriſten compartement zu Venedig kann ich nicht
guthaißen, undt iſt mier lieb das der Graff von Erpach mei-
ner maxime in dergleichen fällen nachgevolget, und in ſolchen
ſachen erſchainet der Unterſcheidt von leuhten ſo Ihre gebuhrt
kennen, midt leuhten, ſo durch das gelt ſich erheben wollen,
Comte Volpe (2) mag aber auch wohl die manier midt ſolchen
leuhten umbzugehen nicht recht gewüſt haben. Ich bleibe
ſtets, Ewer Fürſtl. Durchl. unterthänigſter treuſt gehorſahmbſter
Diener
G. Fritz Graf zu Waldeck.
25 Febr. - |
Arolsen 7 Mertz 1670.
Durchleuchtigſter Fürſt Gnädigſter Herr
| Ew. Fürſtl. Durchl. habe Ich mit dießem unterthänigſt Pe-
richten ſollen, wie daß der Biſchopf zu Straßburg mich zu
Lüde!) zu ſprechen Begehret und da mich Daſelbſten eingefun-
den, Bey ſolcher unterredung Hauptſachlichen in publicis dahin
gezielet, daß man fich bey Jetzigen Zuſtand der ſachen zu ſah⸗
1) Kreis Höxster.
203
men fegen, und, die ficherheit zu erlangen, in etwas Conside-
rabel machen müſte, auch darüber mein gedanken Begehret:
Alß nuhe mich daruf Vernehmen laßen, daß des Römi⸗
ſchen Reichs Verfaßung und deßelben gute correspondence mit
denen in fried und ruhe Gewältern, daß einzige mittell wehre,
ſolchen Zweck zu erlangen, hatt derßelbe ſolches zwar nicht
wiederſprechen können, Jedoch ohnmöglich achten wollen und
in der particulier zu ſahmenſetzung etlicher Benachbahrten
Chur: und Fürſten nach dem fueß des, zwiſchen dem Fürſtl.
Hauß Braunſchweig und Münſter, entworfenen projects, daß
wahre remedium der Vorſtehenden gefahr zu finden vermeinet,
und ſolches Vormemblichen darumb, weill die triple alliance
durch abziehung des Königs von Engelland gewiß gebrochen,
Churbrandenburg und andere in die Franzoſiſche Parthey ge⸗
zogen werden würden, auch ſo Chur Brandenburg nicht
Franzoſiſch werden wolte, Schweden zu gewinnen, ſelbigem
Könige es an mitteln nicht fehlen würde.
Worauf Ich vorſtellete, daß abſchon die Welt Consilia
mihr nicht gründlich bekand, ſo möchte Ich doch, nach denen
mihr vorſtehenden Wahren maximen eines oder des anderen,
wie ſelbige lauffen möchten, nahe herbeyrathen können und
wehre mihr neben des Koniges in Engelland inclination zu
dem Könige in Franckreich Bekand, daß deßen macht in dem
Willen des Parlements in Engelland Beſtünde.
Worauf er der Biſchopf mihr andwortete, daß Parlement
würde Bey des Königes Leben nicht zu ſahmen gelaßen wer⸗
den, und alßo der König ſeinem willen nach verfahren können.
Ich vermeinte, daß ohne des Parlements willen der König
keine mit consens des parlements gemachte alliance und Trac-
taten Brechen noch zum Kriege resolviren könte, oder er müſte
mittels anderer Hülfe daß reich auch ganz unter ſeine gewalt
zu bringen gedenken;
Wie aber dießes nicht ohne ſeine große gefahr geſchehen
könte, ſo würde alß dan wan dazu gearbeitet werden ſolte,
Engelland eine geraume Zeit Wan innerlicher ohnruhe man
ſo erfüllet befinden, daß der abgang dießes Königreichs von
204
der triplen alliance bon geringer consideration fein würde;
Wann mann aber nach des Königs in Engelland humeur,
welche zur ruhe ineliniret und nach der Engellander wahren
maxime, die ſache anſähe, jo möchte mehr Vormuhtung von
Beſtendigkeit einer zur ruhe geſtiffteten ligue, alß zu einer Ver⸗
bindung von Engelland mit anders geſinneten ſein; In Schwe⸗
den ſeye daß Fundament feſt geleget, daß Bey der tutel die
Crohne in Keine offensive Händell ſich ſtecken wolle, und ehe
ein König aufſitze der auf daß plus ultra gedenke, ſelbe Crohn
ſich ſchwehrlich von dem Separiren, ſo zu waßer und Land
ſie in consideration halten und vor gefahr befreyen Könne:
Wan aber ein Kluger dapferer Schwediſcher König einmahl
aufftretten werde und die Urſache der triplen alliance, nemb⸗
lich die ſorge vor den monarchiſchen desseinen cessiret alß⸗
dan würde daß Franzoſiſche geld ſo angenehm in Schweden
ſein alß es Vormahls geweßen; und ob die Bede Chronen
Engelland und Schweden, Holland haßen; ſo leide die staats
raison nicht, daß ſie ſolchen Haß einem anderen zu Vortheill
und ſich zu Schaden, ohne apparenz von Staats und König⸗
lichem nuzen, außbrechen laßen, müſte alſo Ich der opinion
Bleiben, daß in den dreyen orthen, Engelland Schweden und
Holland, woſelbſt daß caprice nicht, ſondern die wahre Staats
maximen endlich praevaliren, einige Beſtendigkeit zu vermuthen.
Hierauf erwehnte der Biſchopf: Wan aber jegen ſolche
Vermuhtung Engelland mit Franckreich fich wolte vereinigen,
Wie man ſich dan zu gouvernieren?
Ich ſagte davon zu reden wehre mihr zu Hoch, hielte aber
davor, wan daß Reich gefaßet, und man auf deßen wahres
interesse ſehen, auch der alten teutſchen weiß und Dapferkeit
redlich imitiren wolte, würde zu des Vatterlandes ins gemein
und eines Jeden in particulier Ehre und Beſten ſich alles
wohl ſchicken.
Der Biſchopf beſchloß, daß dießes mehr discoursen wehren,
ſo ohne einig kundament Von Ihme vorgebracht würden,
wolte es alß eine vor Ihm in particulier indifferente ſache
dahin geſtellet ſein laßen, Weill aber die Holländer einigen
205
Chur und Fürſten, daß Ihre Vorent hielten, würde Ja nie:
mand übell Können deuten, daß die interessirte zu ſahmen
trätten, und in güte oder wie ſie ſonſt könten, daß Ihre wie⸗
der zu erlangen ſuchten. Wie dan Chur Cöllen neben Chur
Brandenburg und anderen daß Ihre wieder zu bekommen Be⸗
dacht wehren; Waß mich dabey deuchte? Worauf Ich Vorſtel⸗
lete, wie Ich zu der Befugnüß dießes Vorhabens, Da von
demſelben und deßen umbſtänden nicht informiret, nichts ſagen
könte, dießes wüſte Ich aber wohl, daß die zuſahmen geführte
auf gleichem interesse Beſtehende macht der Hollander, etwas
advantage gegen eine von ganz diversen desseinen zuſahmen
getrettene gewalt, mich praesumiren mächten: der Mittell da⸗
durch Bald dießer Bald Jener, wo nicht auß dem Bunde ge⸗
zogen, doch inutil gemacht werden könte zu geſchweigen.
Hierauf ſagte der Biſchopf: Die Zeit würde alles lehren;
er wehre ſelbſt, ſonderlich wegen Brandenburg, in ſorgen, un⸗
ter deßen würde man Chur Cöllen nicht vor denken, wegen der
Stadt Cöllen ſein interesse zu Beobachten und wan Holland
ſich drein miſchte, würde Frankreich mit ins ſpiell gezogen und
daß möchte weder Holland noch anderen dienen.
Ich andwortete, daß nach den Reichſazungen niemandt daß
ſeine zu behaupten, zu verübeln, wan aber außer dem darin
Beſchriebenem modo geſchritten würde, möchte der Jene ſo es
thäte, ſich der blasme (: welche eine zur ohnruhe anlaß gebende
ſache nach ſich ziehet noch der gefahr ſo ſolches Verfahren nach
ſich führet:) entziehen können.
Er ſagte, waß Holland und mehr Vor recht hette ſich
Cöllen, alß Mainz, Münster und Magdeburg, anzunehmen.
Ich wolte von den Uhrſachen nicht ſagen, auß denen aber
die Holland und alle in der Nachbahrſchafft von Brehmen ge⸗
legene ſelbiger Stadt ſich anzunehmen Bewegen, möchte etwas
zu urtheilen ſein, und wehre mihr auß dem Haag geſchrieben,
daß die Bomiſche Consila vor Pariſiſche geachtet würden. Der
Biſchopf vermeinte, darin Beträge ſie Ihr judicium, dan Frank⸗
reich Ihme ſo verdägtig alß anderen wehre, aber ehe man die
206
Hollander fich übel tractiren ließe, fo wagte man etwas bey
Frankreich.
Ich andwortete daruf; daß Ich zwar nicht da ie einige
Parthey zu Verfechten; Wan aber man mich fraget fo rede
Ich nach meinem Verſtande und deßwegen muß Ich ſagen,
daß alles ſeine Zeit habe; umb dem regen aber zu entlauffen,
ſich in eine ohnergründliche Grufft zu ſtürzen, l der raison
nicht gemäß.
Hierauf fragte der Biſchopf: ob ich nicht vermeinete, daß
Ew. Fürſtl. Durchl. neben anderen Dero Herren Brüdern und
Vettern die commission in denen Cölniſchen differentien zwi⸗
ſchen dem Churfürſten und der Stadt, wan dießelbe man da-
rumb zu forderſt erſuchte, nicht über ſich nehmen würden? Dan
er keine Urſache ſehen könte, warumb man ſich deßen entziehen
wolte, es wehre dan nuhr Bloß eine mißgunſt.
Ich andwortete, daß von Sachen, davon Ew. Fürſtl.
Durchl. sentiment nicht Vernommen, nichtes Jagen könte: Da-
rauf Begehrte er daß Ich deroſelben gedanken darüber ver-
nehmen möchte, hernach wolte er ſelbſt Ew. Fürſtl. Durchl.
zuſprechen, und ſchloß Leztztlichen dahin, man müſte die Reichs
Verfaßung fortſezen, unter deßen aber in particulier ſich zu-
ſahmen thun Unndt eine Dritte Partey machen, ſonderlich
wegen Bevorſtehenden todesfals des Königs in Hispanien, da
mann dan nach Befinden, waß zu thun, resolviren könte.
Unnd Ich endigte, daß ſolche consilia wünſchte, welche
wahre ſicherheit mit reputation nach ſich ziehen, nicht aber
nuhr die Verenderung gefahr würcken.
Ew. Fürſtl. Durchl. Gottes allwaltendem ſchuz treuwilich
mich aber zu dero Beharlichen Hohen Gnade untertha-
nigſt empfelend Vorpleibe
Ew. Fürſtl. Durchl.
Unterthänigſter treuſt gehorſahmbſter Diner
G. Fritz von Waldeck.
Rohden!) den 17. Jun. 1670.
1) jetzt Rahden.
207
Notata über die Münſteriſche Resolutiones.
Ad 3.
Will fait ſcheinen, ob wolle man daß Hochfürſtl. Hauß
nicht gerne armiret wißen, und fein die Worte (: nach Ber-
mögen und in Kriegszeiten:) Vielen interpraetationen unter-
worfen.
Ad 9.
Erfordert nachſinnen, wie die Jene, ſo aller alliancen und
correspondencen zu Ihrer ſicherheit ſich entſchlagen ſollen, durch
entledigung der ſtehenden in der Societät eines reconcilyrten
feindes und eines Herren, depen Principia mit der Erbherren
Ihrer Ihrer nicht übereinſtimmen und mit deſſen Leben daß
Werck aufhöret, offense und gefahr durch die perpetuirliche
Verbindlichkeit mit anderen Geiſtlichen und ſeinen Religionsz
Vorwandten in continuirlicher alliance, ohne ſolchen nahmen
feſt bliebet.
Uber dießes wehre zu beobachten, daß man unter dem
nahmen der defension der Lande, und abwehrung der Durch—
züge, per indirectum daß zu verwehren, ſich nicht gezwungen
finde, was zu Abwendung der Vorſeyenden public gefahr von
anderen vorgenommen werden möchte, und alßo unter einem
plausiblen ſchein in einen ſchädlichen und anderen zu nutz
kommenden Krieg, mit dießen vorwickelt werde, und ob nicht
ehender man dieße condition annectiren ſolte, daß zu erhal⸗
tung des intendirten ruheſtandes man der Guarentie über dem
Aachiſchen frieden zwiſchen Spanien und Franckreich, nicht
hinderlich, ſondern Vielmehr beforderlich ſein wolle.
Ob man auch nicht aus zu beſcheiden hette, daß man der
Triplen alliance, weill ſelbe nuhr defensio, auch ohn hinder-
lich ſein wolle, ſtehet zu bedenken.
— — — nn
Durchleuchtigſter Fürſt gnädigſter Herr.
Ew. Fürſtl. Durchl. zweites ſchreiben, Herrn Petersen
Betreffend habe ich erhalten; Ew. Fürſtl. Durchl. iſt zur Gnüge
Bekand, wie heilig Dero respect mihr iſt und wie Ich mihr
208
die justiz angelegen fein lape; Aub meinem Vorigen werden
Diefelbe auch erſehen haben, daß mir die Schuld nicht daß
dieſe ſache noch noch nicht zur richtigkeit kommen können; dan
zwey tage nach der erſten uhrſache Herrn Petersen Klage, hatt
daß Regiment nach Ramsdonck und wie es kaum daſelbſt
angekommen geweßen vor Naerden, von da aber nach Braband
marschiren müßen; Keine Stunde hatt Jemand von Gene-
raeln noch officirern andere alß Kriegs geſchäfft abwarten
Können; Jezo iſt dießes Regiment ahn der Mosell; Dem
Obriſten Stockem aber habe Ich unterdeßen ordre gegeben
ſeinen Volſtendigen Bericht in dieſer ſache mit nechſtem an
mich abzuſtatten, den Jennen auch, darüber Herr Petersen
claget, alß wann ſelbiger Ihme feine Däniſche actiones vor⸗
geworffen, zur satisfaction anzuweißen; Ein ſchreiben ſo Herr
Petersen mit einem Courir nach Amsterdamm geſchickt und
von Ihro Hoochh: neben anderen ſchreiben vor Naerden, we⸗
gen gegründeter suspicion, doch nicht wißend vom wehme die
ſchreiben, erbrochen worden, hatt zum Vordacht und und den
von Peterßen nicht gerne im Lager zu ſehen uhrſach gegeben;
Ihme aber ift des fals nichtes zugemuhtet worden; Der Ad-
miral Tromp hatt einige reden Jegen ſeine person, angehende
daß Vor Brennen ſo von ſeinem Trompen hauße geführet, da⸗
rüber aber habe Ich keine jurisdiction und Können Ew. Fürſtl.
Durchl. ſich vorſicheren, daß Dero hohen person respect mihr
ſtets ſehr recommendabel ſein wird; Ich weiß auch wohl daß
Ew. Fürſtl. den unterſcheid von particulier ſachen von denen
ſo Dieſelbe concerniren, machen; Ich werde ſtets mich zeigen
| alß (von hier ab eigenhändig)
Ew. Fürſtl. Durchl.
Unterthängſt Ernveſter Diener
G. Fritz Fürſt zu Waldeck.
Haag den 4t 9bris 1673.
Monseigneur
Quoy que j'aye respondu sur la lettre de vost: Altezze
qu'elle m'a fait la grace d'escrire en faveur de Mons. de
209
Petersen vostre Residant a Utrecht, je me presse a luy en
faire avoir une dans ces mains, c’est pourquoy je dis, que
tout ce qui porte le nom de V. Altesse me sera tous jours
fort en recommendalion et si S. Altesse et moy n'avions tant
d’affaires sur les bras qui nous empeschent a donner la satis-
faction si prompte a un chacun, qui na esguart qu’a son
affaire, Mons: de Petersen auroit vu la fin de la sienne, et
seroit auscy persuadé qu je ssay que V. Alt: l’est qu'il ne
feault que vos ordres Monseigneur pour me faire agir zelon
la volonté de V. Alt, mais par l'absence des officirs les quels
il accuse, et celle de S. Alt. Mons. le prince d’Orenge, il est
impossible que si susbittement je le puisse satisfaire, mesme
dans un tamps, ou bien d'aultres choses cedent aux occupa-
tions que nos ennemis nous donnent, de sorte que j'espere
que V. Alt. apprennera que le dit M. de Petersen presse tant,
et qu'il vault enguager V. Alt. sappreuvera que le dit M. de
Petersen presse tant, et qu'il vault enguager V. Alt. dans
ces affaires particuliires, je fairay ce qui est dans mon pou-
voir pour luy, et paroistray tous jours
Monseigneur
de Vostre Alteze
un tres humble et tres fidel serviteur
G. Frederic
Co. Waldec.
Norden ce 23 d'octobre 1673.
Monsieur
voicy la seconde lettre pour Son Alteze nostre maitre. Je
nay pas eu responce de son Alt(esse) M. le prince d'Orange
aucune affaire particulyre, ainsy pas auszy sur la vostre,
Je mettray vostre memoire entre les mains de Mons. le
Colonel Stockem, et vous, et vous fairay savoir sa responce,
je suis
Monsieur vostre tres affectione (?)
G. Frederic
Comt de Waldec
Norden le 23 d’octobre 1673. Ganz eigenhändig.
14
210
Durchleuchtigſter Fürſt gnädigſter Herr,
Eiwer Fürſtl. Durchl. gnädigſtes Befehl ſchreiben endt⸗
fang ich in diſſen moment dahe meine Kutſch midt aine zer⸗
brochen Axe ankombt, Werde alſo morgen gelibt es Gott mich
auffmachen, undt zu Ilten übermorgen wirdt fein der 2 Janu-
ary Ew. fürſtl. Durchl. ferneren gnädigſten befehl erwarten,
der ich blaibe 2
Ew. fürſtl. Durchl.
unterthänigſter Ernfeſt gehorſambſter Diner
Fritz Graf zu Waldeck.
Pyrmant den È January 1676.
18
Durchleuchtigſter Fürſt gnedigſter Herr,
Eiwer Fürſtl. Durchl. gnädigſtes ſchreiben endtfang ich
diſſen abent, Weill ich aber ainen zufall bekommen, ſo mich
gehindert zu raitten, mus ich mainer Kutſch welche ich beſtellet
erwarten, ſo fern aber diſelbe nicht ſo balt kommen ſolte will
ich ſo balt der Osnabrügsche trompetter hier ankombt midt
des ambtſchreibers Caleſch auff den Weg machen, an dem
orte wohe Ew. Fürſtl. Durchl. es befehlen mich ainzufinden
undt Dero gnädigſten befehl zu endtfangen wohin ich alles
verſpare undt ſtets bleibe,
Ew. Fürſtl. Durchl.
unterthänigſter traiwſt gehorſahmbſter Diner
Fritz Graf zu Waldeck.
Pyrmant den „ Januarii 1676.
Adreſſe: A Son Altezze Monseigneur
le Duc George Guilliaume de Bronnswic
et Lunenbourg.
Ohne Datum.
Durchleuchtigſter Fürſt Gnädigſter Herr
Wie ſehr Ich mich zu erfreuwen Uhrſach habe, daß Ew.
Fürſtl. Durchl. mein vorig ahn dieſelbe abgelaſſenes ſchreiben
211
in gn. vormercken, und meiner Beftendigen trenw und affec-
tion ſich verſichert halten; ſo ſehr bekümmert mich der übrige
einhalt Ew. fürſtl. Durchl. gnädigſten andwort vom 3. hujus.
Damn Ich wohl ſehen kann, daß nicht ohne mihr nachdenck⸗
liche uhrſache, daß Jene waß Ich am ende meines ſchreibens
wohlmeinent angerühret, den anfang von deroſelben ſchreiben
machet, und daß die Beſchwehrden deren Ew. Fürſtl. Durchl.
gedenken, ſo hochgetrieben werden, daß ein ſolches dem publico
nachtheilige consequentien dreuwet, dann alle angeführte Be-
ſchwehren, remedia (: ohne ahn deren Success zu zweiffelen)
wie auch der ſachen Bewandnüſſe nach, gedult erforderen, und
wie Ew. Fürſtl. Durchl. ſolches bey eintrettung der alliance,
wie ſie melden, vermuhtet, ſo wird dieſelbe uhrſach, welche
ſolche consideration damahls superiren machen, nicht weniger
zu continuiren anleittunge geben.
Ew. Fürſtl. Durchl. wißen, daß Ich alß dero zugethaner
treuwer Diener, auß Liebe zu Dero person, Fürſtlm Hauße
und meinem Vatterlande, Keines weges aber alß zu ſolcher
correspondenz geauthorisirter meine gedancken daß Ew. Fürſtl.
Durchl. auff daß publicum Bey dem tractat mitt Münſter
( wovon doch dießem staat Keine nachricht gegeben worden:)
nicht geſehen haben ſolten, weill ſolches Deroſelben ſo wohl
alß dießer Republic die wahre ſicherheit alleine geben kann.
Wie mihr nicht wißend, daß Jemand den übelen Zuſtand
dero trouppen deme, daß fie nicht über eihn (2) geplieben, zu
ſchreibet, ſo kann darauff nicht anders ſagen, alß das mann
Ew. Fürſtl. Durchl. intention wegen der winterquartier ver⸗
endert zu fein vermuhtet, weill ahn Se Hoocht und ahn
Se Excell. den Duc de Villahermosa begehret worden die
quartiere über Eiſn zu Wien approbiren zu passiren beordert
worden, welches die officia und ſorgfalt dießes staats un⸗
fruchtbahr gemachet und denſelben in Zweiffell geſtellet, was
derſelbe zu Dienſt Ew. Fürſtl. Durchl. die quartiere betr. thun
ſollen, daß die hohe alliirte die trouppen, jo ahn der Roer
(Ruhr) geſtanden derend Es den winter über gerne geſehen,
und zu dem ende daß erforderte Volk, ſo zu Verſicherung der
212
wintherquartier bor die gemelte trouppen nötig geachtet würde,
herzugeben erpötig geweßen, iſt ſo wohl zum Beſten ſolcher
trouppen, alß dem feinde den Vorthelle, ſo derſelbe auß denen
Landen ziehet, zu verwehren angeſehen geweßen, und ſo mann
nicht wiedrige außdeutungen befahren müßen, und wegen der
gefahr, ſo Namur treuwet, es zuläßig geachtet, die trouppen,
jo weit auszubreitten; würde Se Hoochh. die in den brabandi-
ſchen guarnsoenen und auff die Wahl (Waal) und Isell (Yſel)
in guarnisoen gelegte Regim(enter) gerne, dem publico zu
Dienſt in die gedachte quartier haben gehen laßen, und könte,
den feind zu incommodiren, nicht Volk übrig in denenſelben
fein, und ob ſchon in meinem an Ew. Fürſtl. Durchl. abge-
laſſenem ſchreiben Ich gemeldet, daß Volk gnung vorhanden
zu formirung der Armeeen zu künfftiger Campagne, nicht aber
auf dießen fall zu appliciren, ſo kann Ich doch ſagen, daß
meiner meinung nach Volk und quartier nach der wahren
Kriegsraison nohtürfftig vorhanden geweßen.
Die ombrage, ſo vielen Evangeliſchen mitt Ew. Fürſtl.
Durchl. durch die conduitte des Kayſ. Hoffs, wie ſie melden,
gegeben worden, iſt nicht zu billigen, und arbeitet Staat ſtettig,
durch Beybringung allerhand remedien, ſolche argwohne aller-
ſeits zu hinderen und denenſelben vorzukommen, dan mann
davorhelt, daß wann dem größten übel am erſten gefteuwret,
ſo werde es dan auch, durch Handhabende mittell, mitt dem
anderen ſich auch wohl fügen;
Daß Ew. Fürſtl. Durchl. daran zweiffelen, daß dieſer
Staat, umb die Herzogthümer Brehmen und Veerden, auß
deren Handen, fo fie occupiren möchten, zu nachtheill der Be-
nachbarten behaupten wolten, bemächtiget oder darumb den
Krieg continuiren oder einen neuwen anfangen werde, und
daß die Catholiſche der possession ſich nützlich bedienen wür⸗
den, anführen, davon ſtehet mihr nicht zu zu urtheilen, Dieſes
aber vermeine Ich könte vermuthet werden, daß ſchwehrlich
dießer Krieg, ohne daß dießes Staats meinung einigermaßen
in consideration komme, kann geendiget werden, weill Bey
triumphirung dießer Parthey derſelbe im Krieg und bey den
213
friedens tractaten einig gewicht geben kann; Wehr nuhn umb
daß publicum am meiſten ſich meritiret macht, der wird daß
von dießem Staat zu gewarten haben, waß von treuwen Bund-
genoßen begehret werden kann, und ohne dießes Staats Bey⸗
fall möchte wenig außbeute zu hoffen ſein.
Ob Jemand Ew. Fürſtl. Durchl. zu einer ungepührlichen
gedult, und daß ſie anderen weichen und denen Ihren willen
laßen ſollen, zugemuhtet, davon iſt mihr nicht wißend, aber
wohl daß hier gewünſchet wird, daß nach dem exempell dießes
Staats, mann alle mip Verſtände zwiſchen denen alliirten und
in der nachbahrſchafft, ohne extremitäten zu ſchreitten, meide
und möglichſt beylege, welches eine ſolche harte imputation,
alg wann mann Ew. Fürſtl. Durchl. übel wolle, oder Dero-
ſelben nicht gepührend die Hand piete, Ja nicht verdienet, und
iſt dießer Staat bey ſeiner treuwen arbeit vor daß gemeine
und Ew. Fürſtl. Durchl. Haußes Beſte dergeſtalt ubell Be⸗
lohnet und der Jene ſo wohlmeinent Ew. Fürſtl. Durchl. ſeine
gedancken eröffnet unglücklich.
Die Klagten, ſo die irregulirte proceduren im Röm. Reich
veruhrſachen, ſein mehr alß gegründet, es möchten aber mehr
als der Kayſ. Hoff, der eine directe der ander indirecte nach⸗
deme es Jegenwertig einem Jeden dienlich ſcheinet, dazu ubr-
ſach geben, die remedia ſein nötig und wann ſie nach der
wahren raison geſuchet werden, auch wohlzufinden, und wünſche
Ich von Herzen, daß Jegen Ew. Fürſtl. Durchl. nach Dero
Belieben in allem verfahren und die angeführte Beſchwehrden
auß dem wege gereumet werden, Daß weiß Ich gewiß das
dießer Staat nichts unterlaßen wirdt ſo da zu dienen und
Ew. Fürſtl. Durchl. die effecten von der Treuw jegen Dero
Fürſtl. Hauß und der estime, ſo mann von Ihren trouppen
macht verſicheren kann.
Ob meine ſorgfalt und treuw vor daß gemeine weßen
Ew. Fürſtl. Durchl., wie ſie gnädigſt anführen, vergmöglich
vorſcheine, machet mich Dero ſchreiben auß vielen uhrſachen
anſtehen und habe Ich deßwegen ſelbiges zu Beandworten Be⸗
denckens getragen, aber auß Liebe zu Ew. Fürſtl. Durchl. habe
214
Ich alle nachdencken hindangeſezet, und ſchließe alfo Frand-
reichs monarchisches dessein iſt Bekand und erſcheinet noch
keine Uhrſach, warumb mann desfals ſicher ſein könte, weill
deßen macht ohngeſchwechet vereiniget pleibet, die diſſeitige ge⸗
ſchwächhet und ſchon in den gemühtern getrennet iſt, und Bey
einem geſtümmelten frieden in effect leichtzerfallen kann. Dießer
Staat gibt bis aufs marck ſeine mittell zu gemeinem Dienſte
heer, Krieget alleine, umb durch den Wohlſtand des Römſchen
Reichs und der Spaniſchen Niederlande ſeine ſicherheit zu befeſti⸗
gen: gibt freunden und Kleinen feinden nach, den Großen abzu⸗
kehren und bezeiget in allem eine Beſtendige conduitte zu Ver⸗
ſicherung deßen, was vor Gott und menſchen recht und billig iſt.
Ob nuhe über denſelben Clage zu führen und böße sequelln
auß ſeinem Verfahren zu argwohnen, ſolches laſſe Ich Jeder⸗
mann urtheilen, und ob Ich in meinem ſchreiben und reden
nebſt dem publico auf etwas anders alß Ew. Fürſtl. Durchl.
und Dero hohen Haußes Beſtes und Dienſt gezielet, wird ein
Jeder unpaſſionirter leicht finden.
Soll dießer Staat zu einem durchlöcherten frieden durch
ſeine allyrte bewogen werden, wird daß publicum und unßer
armes teutſchland und darin Ew. Fürſtl. Durchl. Haus mitt
Ihme in Kurzem am erſten den ſchaden empfinden; So lange
Ich Othem habe will Ich auff solide gründe mein thun alßo
richten, daß zu allen Zeiten mein gemüht befriediget halten
Könne, und werde ſtets zeigen daß Ich bin
Ew. Fürſtl. Durchl.
Unterthänigſter Ernveſt gehorſahmbſter Diner
Gleorg) Fritz Graf zu Waldeck.
Nachſchrift.
Auch gnädigſter Herr, Weill des Ducs de Villiamosa (?)
Exelentz mir das Schreiben von einem Braunſchweigiſchen
frantzöſiſchen bedinten an wegen mihr leſſen laſſen und zurück
genommen, ſo hab Ich darum geſchribt ſo ich es bekomm Will
ich es ſenden. Ich will gerne nichts ſchreiben wan es nicht
annehmlich und doch ſtets bleiben der ich ſein ſoll.
Sea (
215
Bo wohnte Philipp Nicolai
in Altwildungen?
Von
Lic. Alfred Uckeley.
In der Pfarrregiſtratur zu Altwildungen befindet ſich ein
altes Quartheft, die Kirchenrechnungen der Jahre 1592 bis 1603
umfaſſend. Lieſt man die erſten Seiten, ſo erkennt man ſofort
als dasjenige, um was ſich die Poſten der Ausgabe faſt aus⸗
nahmslos drehen, „die neue Phar.“ Man erfährt, daß dem
Schmidt zu Reinhardshauſen 10 Eichen⸗Dielen abgekauft ſind
„zu den Thuren unden im Pharhauſe,“ ebenſo 18 „Dennene
Dielen, ſo 10 Schuch lang geweſen.“ Von Henckel Schleier⸗
macher kaufte man 22, nachher noch 37 „Eichen⸗Diele.“ Dem
Schreiner Engelhartt wurde von den Kaſtenherren der Auftrag
gegeben, „unden auf dem Boden vier thur, als nemlich die
hausthur, die Stubenthur, die cammerthur in der Kuchen und
die Kuchenthur beneben 5 Fenſtern mit Poſten und Rahmen
zu machen, ebenſo 5 Fenſter uff der Oberſtuben und in dem
gemach darneben, auch drey thur auf dem andern Boden,
nemlich die Stubenthur, die Thur ins Muſeum [d. i. das Mr-
beitszimmer des Pfarrers] oder gemach darbeneben, und die
Thur aus dem Gemach in die Schlaffkammer.“ Man kann
ſich aus dieſen Angaben ein Bild von der Geräumigkeit des
neuen Pfarrhauſes machen.
Als Meiſter Engelhartt ſeinen Auftrag erfüllt hatte, kam
„Meiſter Ludwigk der Schmitt“ an die Reihe. Ihm ward „ver⸗
dingt die Haußthur mit drey Paren Gehengen, 2 Rigeln, einer
Klincken mit einem Ringe und einem Schlos, ſo man auß—
216
wendig und inwendig mit einem Schlüßel ſchlißen fol, Item
4 Stuben⸗Schlos, die Thure mit ſeinen Rigeln, Banden und
Griffen an den Thuren, beneben 4 Par Clammenbande und
8 handhaben in und außwendig uff und zu zu ziehen mit über⸗
zinten Negeln, Item 7 ſchlechte Thur mit ſchlechten Schloßen,
Banden und handhaben, eine auf dem Gange aus her Philips
Schlaffkammer, die Ander vor das h. Gemach, die 3. vor die
treppen, wenn man auf den Boden will, die 4. hinder der
Hausthur die Thur, die 5. vor die Kuchen, die 6. vor die
Speiskammer, die 7. vor das Erckerlein in der Underſtuben.“
Unſer Bild von dem Pfarrhausbau wird immer anſchau—
licher. Wir leſen, wie die „Weißverbinder“, der Meiſter Kurd
Schreyer und ſeine Knechte, bei einem Taglohn von 6 Gro—
ſchen „und ein Mas biers,“ 16 Tage lang an der Arbeit ſind,
„Bodden zu begießen mit Kalck,“ und wie dann der Kaſten—
proviſor Johann Steinwartt ſich mit dem Diakonus Timotheus
Abel nach Homberg aufmacht, um dort „1000 Venediſche
Scheiben zu 5 Reichsthalern und 600 Behemiſche Scheiben
glas, jedes hunderth vor 11 Groſchen 3 Heller“ zu kaufen.
Dies Material hat dann der „Fenſtermacher“ verarbeitet und
hat „in die Oberſte Stuben, darnach ins Muſaeum und in die
underſte Stuben die Fenſter gemacht und hatt den Bley und
Zinnen darzugethan.“
Weiterhin ſtellte die Gemeinde die „Eiſernen Ofen“, zu:
nächſt 2 mit „gedreheten Füßen.“ Zu Niederwildungen waren
fie angefertigt; „eine Weibsperſon“ hat fie gegen Entgelt von
2 Groſchen heraufgeſchafft. Auch ein „Brattofen“ iſt in das
Pfarrhaus geſetzt worden. Andere Kleinigkeiten, wie Dach⸗
decker⸗ Rechnung, Sandfuhren „in den Kalck,“ „Heu und Stroh
in den Leinen, ſo die Weißbender die Wende zubekleiden ge—
braucht,“ ſeien nur kurz erwähnt.
Man ſieht, daß Ende 1592 das neue Pfarrhaus bewohn-
bar war. Man hatte freilich ein Altes bislang gehabt. Zwei⸗
fellos ergibt ſich das aus einer Ausgabenotiz von 1593, wo
es heißt: „16 Groſchen 6 Heller Wilhelm Biermans Sohn und
Kurdt Boſen geben, das ſie die Fenſter und Poſten aus dem
217
Alten Pharhaus im Opferhaus in die underſte Stuben ver-
ſetzt.“ Es ſcheint dies alte Pfarrhaus doch auch noch nicht
gar zu ſehr verfallen geweſen zu ſein; wenigſtens deutet der
Umſtand, daß die Fenſterrahmen noch brauchbar und für das
Opfermannshaus verwendbar ſind, doch darauf, daß es ſich
nicht um ein allzulange leer gelaſſenes Gebäude handeln kann.
Doch warum lenken wir gerade jetzt, in dieſem Jahre die
Aufmerkſamkeit der Waldeckiſchen Geſchichtsfreunde auf dieſes,
zwar recht anſchauliche, kulturhiſtoriſch auch intereſſante, im-
merhin aber doch zunächſt abgelegen erſcheinende Kapitel Alt:
wildunger Ortsgeſchichte? Gewiß weckt der Umſtand, daß die
Gemeinde ſich jetzt wieder zu einem neuen Pfarrhausbau rüſtet,
da das bisherige Gebäude unter dem Brande gelitten hat,
ſolche geſchichtlichen Erinnerungen. Allein der Grund, dieſe
Mitteilungen zu machen, liegt doch noch tiefer.
1908 iſt das Nicolaijahr. Der 26. Oktober bringt die
300 jährige Wiederkehr ſeines Todestages. Im November 1588
wurde unfer großer Landmann aus der Niederwildunger Pfarr-
ſtelle zum Pfarrer und Hofprediger nach Altwildungen berufen,
wo er bis Oktober 1596 blieb. Die Kirchenrechnung von 1597
ſagt über letzteres: umb Michaelis vorgangenen Jahres (habe ſich)
Dominus Doctor Philippus Nicolai naher Unnah begeben. —
Bei der Berufung nach Altwildungen war der Wunſch
der Gräfin Margareta mitbeſtimmend, in dem gelehrten Pfarrer
zugleich einen Informator ihres Sohnes, des jungen Grafen
Wilhelm Ernſt, zu gewinnen. Wie Nicolai ſelbſt erzählt, hat
er, der Unverheiratete, auf dem Schloſſe für den Unterricht,
den er dort „gelegentlich“ — obiter — erteilte, freien Unter:
halt d. h. herrſchaftliche Koſt, regelmäßige Teilnahme am gräf:
lichen Tiſche — victus liberalis — genoſſen.
Wo aber wohnte Nicolai damals? Daß er das erwähnte
Stück beſonders hervorhebt, deutet doch eben darauf, daß er
Mohn: und Schlafraum nicht im Schloſſe hatte. Das alte
Pfarrhaus war vorhanden. Nichts hindert, anzunehmen, daß
Nicolai dort fein Heim aufgeſchlagen und nur zu der Haupt-
mahlzeit und zum Unterricht ſich aufs Schloß begeben habe.
218
Es ift aber aus unſeren Kirchenrechnungen erwieſen, daß er
ſeit 1592 das neue Pfarrhaus bezogen und bewohnt hat (vgl.
die oben mitgeteilte Notiz: her Philips Schlaffkammer u. ä.)
Mithin dürfte die Vermutung Varnhagens und Curtzes“),
Philipp Nicolai habe ſeine Wohnung in dem zwiſchen Alt⸗
und Nieder⸗Wildungen gelegenen Johanniterhoſpital gehabt,
abzulehnen ſein, und die aus jener Vermutung abgeleitete An⸗
ſicht über die Lokalität, an der [vielleicht?]! das Lied: Wie
ſchön leuchtet der Morgenſtern entſtanden iſt, würde auch eine
Berichtigung erfahren müſſen.
*) Bal. deſſen Nicolais Leben und Lieder. 1859. Seite 268.
219
Der Sehnswohfel in Süſchen
im Jahre 1810.
Von
Pfarrer A. Langenbeck in Züſchen.
Am Abend des 13. März 1810 traf in Züſchen die Trauer-
nachricht ein, daß der Landrat Heinrich von Meyſebug, der
Letzte dieſes edlen Geſchlechts, welches ſeit 1438 im Beſitz des
Fürſtlich Waldeckiſchen Lehns Züſchen geweſen war, zu Caſſel
am Schlagfluß verſchieden ſei, und in banger Erwartung mochte
ſich in dem kleinen Städtchen mancher fragen: „Was wird
nun werden?“
Wohl hatte ſich der Entſchlafene weniger als viele ſeiner
Vorfahren um Züſchen gekümmert, denn ſein in drei Höfe ge⸗
teiltes Gut hatte er in die Hände von drei Pächtern gegeben,
die mit dem Lehn verbundene Jurisdiction (Rechtſprechung)
führte der in der Stadt angeſtellte Amtmann in ſeinem Na⸗
men, und wenn dem Landrat von Meyſebug ſein Amt im
Kurfürſtentum Heffen Muße ließ, oder wenn ihn das Land—
leben mehr lockte als der Aufenthalt in Caſſel, wo ſeit 1806
König Jerome von Weſtfalen ſeinem Wahlſpruch: „Immer
luſtik“ getreu Hof hielt, ſo war er lieber auf ſein Gut in Riede
als nach Züſchen gegangen, ſo daß ihm hier nur ſehr wenige
perſönlich näher getreten waren.
Aber wer würde der neue Herr ſein, und wie würde er
ſich zu den Einwohnern der Stadt ſtellen? das war wohl für
die letzteren eine bedeutungsvolle Frage. Fiel doch das erle-
digte Lehn wieder dem Fürſtenhaus anheim, und man durfte
als ſicher annehmen, daß der Fürſt wieder einen ihm nahe⸗
220
ſtehenden Herrn mit Züſchen belehnen würde. Dann aber er-
hielt die Stadt nicht nur einen neuen Gutsherrn, welcher der
Inhaber von etwa 3/7 des ſämtlichen Gemeinde-Grundvermögens
war, und von welchem die beiden Müller ihre Mühlen zu Lehn
hatten, ſondern er war auch der Gerichtsherr der Stadt ſowie
der Patron der Kirche, welcher ferner das Recht hatte, die
Lehrerſtelle nach freier Wahl zu beſetzen.
Faſt 400 Jahre hindurch war der Sohn dem Vater als
Inhaber des Lehns Züſchen gefolgt, und in der Stadt hatte
man noch vor 30 Jahren nie daran gedacht, daß je ein Frem—
der an die Stelle „unſrer gnädigen Herrſchaft“ treten würde,
denn das Geſchlecht der Meyſebug, welches ſolange geblüht
hatte, war immer reich an Kindern geweſen — und nun ein
Fremder! Wer würde es ſein? Und weſſen ſollten ſich die
Bewohner Züſchens zu ihm verſehen?
Zunächſt allerdings rüſtete man ſich, die Leichenfeier des
letzten Meyſebugs in der Weiſe zu begehen, wie es bei dieſer
Familie üblich geweſen war. Die Leiche wurde nach Züſchen
gebracht, und von hier aus bewegte ſich am Abend des 18. März
der Leichenzug unter Fackelbeleuchtung nach dem 2 km von
Züſchen entfernten Dorf Heimarshauſen, wo ſich das Erbbe—
gräbnis der von Meyſebug'ſchen Familie in der alten Kirche
daſelbſt befand. Der Pfarrer Ritte von Züſchen und Heimars⸗
hauſen ſchreibt darüber in dem Kirchenbuch der letzteren
Gemeinde:
„Im Jahr 1810 den 18ten März wurde der Leichnam des
hochſeel Hhn Landraths Henrich von Meysebug Patron der
Reformirten Kirche zu Züſchen u. Heimarshaußen in das von
Meysebug'ſche Familien Begräbniß an der Kirche zu Heimars⸗
haußen beygeſetzt. Hochderſelbe war gebohren zu Ried d. 13.
Juli 1741. Der Vater war der weyl. hochſeel Hh Obriſt u.
Cammerherr Carl Wilhelm v. Meysebug zu Ried, die Mutter
Frau Sophie geb. v. Kleybert, Tochter des weyl Reichshof⸗
raths v. Kleyberts von Wien. Sein Tod erfolgte plötzlich zu
Caſſel an einem Schlagfluſſe, nachdem Er ſein Leben auf 68
Jahr und 8 Monath gebracht. Ich bemerke nur noch, daß
991
Er der letzte Zweig der ſchon feit dem 12ten Jahrhundert eri-
ſtierenden u. ſo großen u. berühmten v. Meysebug'ſchen Fa⸗
milie war — u. ſo auch ſein Leichnam den einzigen letzten
leeren Plaz in ſeinem Familien Begräbniß einnahm.“
Sollte aber heute jemand nach Heimarshauſen gehen, um
dies Erbbegräbnis zu ſehen, ſo würde er es vergebens ſuchen,
denn im Jahre 1828 fiel der Turm der Kirche um, und das
Begräbnisgewölbe wurde dabei eingedrückt. Die Särge ſind
heraufgeholt und in aller Stille auf dem alten Friedhof der
Gemeinde beigeſetzt. Kein Denkmal, ja kein Grabhügel be—
zeichnet die Staͤtte, wo die Toten des edlen Geſchlechts ruhen,
und wenn man nach ihr fragt, ſo wird man nur noch wenig
Einwohner Heimarshauſens finden, welche ſagen können, wo
ungefähr das Grab der Meyſebugs iſt — sic transit mundi
gloria (ſo vergeht die Herrlichkeit der Welt).
Aber ehe noch der letzte Meyſebug beſtattet war, hatte
Züſchen einen neuen Herrn. Schon 1802 hatte der Hofmar⸗
ſchall Joh. Friedrich von Dalwigk bei Fürſtlich Waldeckiſcher
Regierung darum nachgeſucht, daß er und ſeine Söhne nach
dem Ableben des kinderloſen Landrats v. Meyſebug mit Zü⸗
ſchen gegen Zahlung von 10000 Thr belehnt würde, und un⸗
ter dem 28. Juli 1802 wurde ihm die Lehnsanwartſchaft vom
Fürſten Friedrich erteilt.
Da aber Züſchen im Jahre 1438 dem Ritter Johann v.
Meyſebug und deſſen Nachkommen beider Kumen (männlichen
und weiblichen Geſchlechts) verliehen war, ſo machten auch die
Familien v. Leliva, von der Malsburg und v. Trumbach,
welche mit den Meyſebugs verſchwägert waren, Anſprüche auf
das erledigte Lehn. Auch war ſchon vor 1802 den Familien
Suden und Frensdorf von Fürſtlicher Regierung „das au-
nächſt zur Erledigung kommende Lehn“ verſprochen, und um
allen dieſen zuvorzukommen, ſetzten ſich die v. Dalwigk's ſchon
am 16. März, alſo drei Tage nach dem Tode des Landrats
v. Meyſebug in den vorläufigen Beſitz des Lehns, in welchem
ſie dann auch am 21. Juni 1810 von dem Fürſten förmlich
beſtätigt wurden. Über jene vorläufige Beſitzergreifung des
222
Lehns giebt uns das dabei aufgenommene Protokoll Nachricht,
welches ſich bei den Akten des Züſcher Ritterguts befindet und
folgendermaßen lautet:
In Nomine Dei!
Kund und zu wiſſen ſey hiermit. daß unter der Regierung
des Durchlauchtigſten Fürſten Friedrich, Souverainen regie-
renden Fürſten zu Waldeck, Grafen zu Pyrmont etc. Mit⸗
glied des Rheinischen Bundes, im Vier und vierzigſten Jahr
Höchſtdero Regierung nach der chriſtlichen Zeitrechnung am
sechszehnten Tage des Monats Maerz Ein tausend achthun-
dert und zehn, Vormittags um neun Uhr, vor mir dem un-
terzeichneten Fürſtl. Waldeck. Notario und den nachher zu be-
nennenden beyden Zeugen folgendes vorgegangen und borge-
nommen worden iſt:
Es hatte der Herr Geheimerath und Hofmarſchall von
Dalwigk zu Arolsen mich geſtern mündlich erſucht, dem Beſitz⸗
ergreifungs-Act ſämmtlicher bisheriger von Meysebugſchen Be:
ſitzungen, Rechte und Gerechtigkeiten in und um Züschen
beyzuwohnen, darüber ein Inſtrument anzufertigen, und mir
ſowohl als auch dem Herrn Hofmarſchallamts-Sekretair Prentzel
folgende Vollmacht ertheilt.
„Nachdem meine vier Söhne Carl
Ludwig
Reinhard und
Alexander
„auf die ſämmtlichen von Meysebugſchen Lehen in Züschen
„exspectiwiert worden ſind, ſo ertheile ich bey dem jetzt
„ſich ereigneten Todesfall dem Archivarius Varnhagen
„und Hofmarſchallamts Verweſer Prentzel den Auftrag,
„daß letzterer Namens meiner gedachten 4 Söhne von je—
„nen Güthern Beſitz ergreifen und erſterer das erforder⸗
„liche Inſtrument darüber abfaſſen ſoll.
Arolsen den 15t Maerz 1810
(L. S.) F. v. Dalwigk
In Gemäßheit dieſes Auftrags hatten wir beyde uns
denn fon geſtern hierher nach Züschen begeben, ließen des
von Dalwigk
223
Nachmittags um 5 Uhr nach von mir geſchehener Requiſition
folgender Zeugen
des Bürgermeiſters Bernhard Orths und
des Rathsgewandten Nicolaus Althoff
in das hieſige Amthaus den Herrn Pfarrer Ritte, die Con⸗
ductoren Wolf, Althoff und Grebing den Förſter Cuntze, die
Müllers Fuchs und Münch, und den Holzförſter Schaefer
kommen, und eröffneten denſelben in Gegenwart des Herrn
Amtmanns Corräus die Abſicht unſrer Anherkunft. Hierauf
wurde dann dieſem das Gerichtsſiegel abgenommen, und ihm
ſolches zum Zeichen der Beſitzergreifung von der Gerichtsbar⸗
keit wieder zurückgegeben. Herr Amtmann Corräus ließ ſich
dieſes zwar gefallen, wollte jedoch, inſofern dieſer Beſitzergrei⸗
fungs Act dem Intereſſe Serenissimi nachtheilig ſeyn ſollte,
Höchſt Ihnen jede Zuſtändigkeiten vorbehalten, und die Juſtiz
auch einſtweilen in HöchſtDdero Namen verwalten.
Dieſer Erklärung traten ſämmtliche Comparenten bey, Me
wurden, weil die Zeit verftrichen war, mit der Andeutung ent-
laſſen, daß die ihnen jetzt gegebene Nachricht als eine formelle
Beſitzergreifung angeſehen werde, und dieſe des andern Tages
nachfolgen ſollte.
Heut morgen um 9 Uhr wurde dann mit dieſer der An⸗
fang gemacht und vor derſelben vom Herrn Amtmann Corraeus
bemerklich gemacht, daß er, weil er ſeit ſeiner geſtern abgege⸗
benen Reſervation von Fürſtl Regierung von Allem benach⸗
richtigt fey, jenen Vorbehalt zurücknehme. Hierauf hat dann
der Mandatarius des Herrn Geheimeraths und Hofmarſchalls
von Dalwigk, Herr Hofmarſchall Amts Sekretair Prentzel, im
Namen Hochdero Herrn Söhne von folgenden Stücken Beſitz
ergriffen:
ltens vom Fünf Achtel Hof. Hier wurde am Thor und
an der Hausthür ein Span ausgeſchnitten, auf dem Heerde
das Feuer ausgelöſcht und wieder angemacht, in dem dazu ge—
hörigen Garten ein Zweig von den Bäumen geſchnitten, und
eine Schüppe voll Erde hier und auf dem dazu gehörenden
Felde ausgeſtochen
224
Ilten? vom Zwey Achtel Hof und
Illtens vom Ein Achtel Hof. Auch bey dieſen beyden Hö-
fen wurden dieſelben Beſitzergreifungs Acte vorgenommen wie
bey dem erſten, und alles dieſes geſchah in Gegenwart der
drey Pächter.
IVtens Wurde dem Förſter Cuntze feine Büchſe, fein Hirſch⸗
fänger und ſein Waldhammer abgenommen, und ihm ſodann
alles wieder zurückgegeben zum Zeichen der Beſitznahme der
Waldgerechtigkeit.
Viens Hinter der Wohnung des gedachten Förſters wurde
eine Flinte losgeſchoſſen, zum Zeichen der in Beſitz genomme⸗
nen Jagdgerechtigkeit.
Vitens In der Obermühle wurde der Waſſergraben ab-
und wieder aufgezogen, zum Beweiſe der Beſitznahme der Müh⸗
lengerechtigkeit, ſowohl von der Ober- als Unter- ſowie der
Del: und Schneidemühle.
VIltens Hierauf verfügten wir uns in den Hermesberg,
worin Herr Mandatarius in unſrer Gegenwart von einer Tanne,
Buche und von einer Eiche Zweige abſchnitt, und ebenfalls
ein mit einer Kugel geladenes Gewehr losſchoß.
VIIItens Endlich wurde in der vor der Stadt gelegenen Bie-
gelhütte das Feuer aus- und angemacht, die Thür geöffnet und
wieder verſchloſſen und ein Span aus der Hausthür geſchnitten.
Hiermit wurde das Geſchäft beſchloſſen, ſämmtlichen Con⸗
ductoren ſowie dem Förſter Cuntze und den übrigen oben ge-
nannten Herrn angedeutet, nunmehr die Herrn von Dalwigk
als ihre Guthsherrn und Vorgeſetzten anzuſehen und zu be—
trachten.
In Urkund alles dieſes ift hierüber gegenwärtiges Inſtru⸗
ment aufgenommen, ſelbiges von mir und den Zeugen eigen—
händig unterſchrieben und unterſiegelt worden.
So geſchehen Züschen wie oben bemerkt iſt
(L. S.) G. Varnhagen Dr. als
(L. S.) Fürſtl Waldeck Notar
(L. S.) Bernhardt Orth als Zeuge
(L. S.) | Nicolaus Althoff als Zeuge
225
Das in folcher Weiſe von der von Dalwigkſchen Familie
übernommene Lehn wurde ihr ſchon d. 30. September bezügl.
11. November 1811 von den Fürſten Friedrich und Georg zum
freien Eigentum gegeben, nachdem dem Beſitzer die Juſtiz⸗
pflege genommen war. Im Jahre 1840 kaufte der Graf zu
Stolberg⸗Wernigerode das Gut, und von dieſem kam es 1868
in den Beſitz von Fritz Wrede. Am 2. November 1891 ver⸗
kaufte es der letztere an den Großinduſtriellen Wilhelm Garvens
aus Hannover, und als dieſer es übernahm, ſchnitt er keinen
Span aus der Tür, ſchoß keine Flinte ab u. ſ. w., er gab
aber 1000 Mark an die Armen in Züſchen. Ich habe nichts
gegen die „gute alte Zeit,“ aber ich halte dafür, daß die ſo
vielfach geläſterte Gegenwart auch nicht zu verachten iſt.
15
226
Beiträge aus Archiven des In⸗ und Aus-
landes zur Valdeckiſchen Landes und Ro-
gentengeſchichte, mit Berid ſichtigung des
Grenzgebiets,
von
J. Block in Bonn.
(Fortſetzung.)
Stadtarchiv in Warburg.
Im Warburger Stadtarchiv, welches ich ſchon in meiner
Arbeit im Band 7, S. 239 erwähnte, und worin beſonders die
auf Waldeck bezüglichen Archivalien noch nicht vollſtändig ge⸗
ordnet ſind, ) befinden fich folgende Nachrichten.
1260 Juni 1. Urk. 2. Graf Wolrad von Waldeck iſt Zeuge,
als Biſchof Simon I von Paderborn der Neuſtadt Warburg
geſtattet, Mauern und Befeſtigungswerke zwiſchen ſich und der
Altſtadt zu errichten.?) Orig. Perg. Siegel meiſt abgefallen.
1309 Juli 1. No. 10. Günther, Graf von Schwalenberg.
erwählter und beſtätigter Biſchof von Paderborn, beſtätigt den
beiden Städten Wartberg ihre von den früheren Biſchöfen er—
haltenen Rechte und Ehren. Zeugen: Heinrich, Graf von Wal⸗
deck, Albert, des Biſchofs Bruder, Graf von Schwalenberg, die
Ritter Johannes von Oſterhuſen, Johannes von Brobike, Kon—
rad von Harhuſen, Olrich von Weſthem, Magifter Ludolf,
1) Val. die Mitteilungen von A. Leiß in der Corbacher⸗Zeitung vom
5., 7., 10., 12 und 14. März 1908.
2) Vgl. weſtfäl. Urk. B. IV, No. 833.
227
Richter der Paderborner Curie. Dat. Wartberg. kal. Julii
1309. Orig auf Perg. ohne Siegel. Vgl. Schaten, Annales
Paderb. | |
1329 März 17. No. 7. Graf Henrich van Waldecke und
ſeine Burgmänner ſchließen mit beiden Städten Wartberg ein
Bündnis zum gegenſeitigen Schutze der Bürger und Freunde,
welches auch beſtehen ſoll, wenn ſie mit dem Biſchofe in Pa⸗
derborn in Fehde gerieten. Zur Sicherheit verpflichten ſie ſich
zum Einlager in Volemerſen. Der Vertrag ſoll dauern bis
zum Michaelistag. Graf Heinrich von Waldeck ſiegelt.
1346 März 19. No. 27. Boldewinus, Biſchof von Pader⸗
born bekundet, daß Burg u. Wicbilde (Weichbild) Blanckenrode
für 600 Mark an Ritter Hermann von Calenberg und die
Marſchalken verſetzt geweſen und daß er den letztern Teil von
den Marſchalken für (250 Mark) wiedereingelöſt, den übrigen
(350 Mark) mit Zuſtimmung des Kapitels verſetzt habe, und
zwar davon die Hälfte an Hildegunde, Witwe des Ritters Al⸗
bero von Etteln, und Ritter Herman von Kalenberg für 150
Mark und die andere Hälfte der Burg an die Knappen Giſe
und Heinrich von Brobecke für 200 Mark, nebſt den Leuten des
Dorfes Sirixen und 3 Mark Zins vom Rate zu Kalenberge
auf Michaelis, ſo daß haben ſollen Hildegunde von Etteln und
Hermann von Kalenberg 3 Teile und Giſo und Heinrich von
Brobecke 4 Teile. Wiederlöſe iſt vorbehalten, jedoch immer mit
der Verpflichtung, die (biſchöfliche) eine Hälfte ſo lange einem
tüchtigen Dienſtmanne zu übergeben. In der Burg ſoll dem
Abt und der Corveyſchen Kirche eine Stätte als Borchwonunge
oder Burgſitz gewährt bleiben. Dat. 1346, des heren dage, do
me ſinget oculi. Alte deutſche Überſetzung des lateiniſchen Ori⸗
ginals auf Pergament.
1351 Juli 1. No. 29. Dyderic von Dalwigk, Abt von
Corvey bekundet, ein geſchworener Bürger zu Wartberg gewor-
den zu ſein, und verſpricht den Bürgern gegenſeitige Hülfe und
Schutz, mit Ausnahme gegen ihren Biſchof von Paderborn und
ſein Stift. Dat. 1351 an deme achten daghe na midden zomere.
Orig. auf Pergament mit gut erhaltenem Siegel.
228
1376 Januar 21. Johan Rabin (von Pappenheim auf der
Kogelnburg), Ritter, Yde, feine Frau, und Rabin, ihr Sohn,
verkaufen wiederlöslich 4½ Mark ſchwere Warburger Pfennige
Jahresrente in ihre 4 Huben Landes in deme velde zu Mol-
hoſin vor deme Schloſſe zu Wartberg, welche zur Zeit dy Swig⸗
harde bewet, dem Johanne Gyre und Geſen, deſſen Frau, für
45 Mark. Die Bezahlung der Rente ſoll geſchehen aus ihren
dortigen Korngefällen von 9 Malder (4 Roggen, 2 Gerſten und
3 Hafer) nach dem Warburger Michaelis-Marktpreiſe. Für
die Zahlung verbürgen fich Ritter Godſchalk von Wellede u.
Knappe Henrich von Aſſeln, welche mit Ritter Joh. Rabin
ſiegeln. Dat. 1376 ipso die Agnetis virg. Orig. auf Perg.
Von den 3 Siegeln nur das dritte (Aſſeln) zum Teil erhalten.
1384 Juni 30. No. 66. Henrich van Medrike, Knecht, be-
lehnt Olrik Ruſſen, Bürger zu Wartberg, mit einem ganzen
vyrdendeile des Thegedene zu Nydern Lyſtingen. Außer dem
Ausſteller ſiegelt noch der ſtrenge Knappe Amelungh von Recke⸗
linchoſſen als degedinges man. Feria quinta proxima post
festum beatorum apostolorum Petri et Pauli. Orig. auf Perg.
Das zweite Siegel erhalten. |
1386 April 18. No 54. Johann Raven, Ritter, und Ra-
ven, deffen Sohn, Knappe von Cogelnberge, verfaufen der Nen-
ſtadt Wartberg einen Weg von ihrer ſtede unde bus, dat jteid
by erme grave twiſchen huſen der moneke van Wyſſenhuſen
unde Johans des munters, den je graven mugen unde eyne
muren dar up legen nach erme köre alze lank, alze et unſe is,
unde alze breid, alze de wegh ſin ſhal. Dat. 1386 fer. quarta
in ebdomada palmarum. Orig. auf Pergament. Von beiden
Siegeln iſt das erſte verletzt.
1415. No. 590. Ed is gedegedinget eyn eynnunge twys⸗
ſchen demme Borgermeiſter unde Rade der nygen ſtad tho Wart—
berg unde Hanſe demme muntere von Wyldungen. So dat
de von Wartberg en hebbet entfangen vor eren dener unde
knecht, unde he ſcal to en komen to Wartberg to mytfaſten
eder er unde ſchal en arveyden unde munten lichte de en en
breke is Unde ſcal en de truwelichen unde beſtendich maken
229
unde flan fo alfo fe de Haven wylt na erer ftad wonde unde
enne dar dat befte ynne raden Unde don na fynen wythen
und ſynnen Unde de von Wartberg fcolt emme dar gereſchop
to don wat dar to hort na munte rechte unde ſe ſchollen Hanſe
vorgenannt von der munte to lone geven von der lodige mark
alſo emme de ſtad to Corbeke (Corbach) von den verlingen to
ſlande to lone hebbet gegeven. Unde wen he unde ſin geſelle
den von Wartberg geten unde munten ſchollen, dar ſchollen de
von Wartberg yo eynen eder twene by hebben, den ſe des ge⸗
lovet de dat mede ſen unde bewaren to des flottes nutte unde
de twe ſchollen en vorhandelangen de munte yfern, we fe mun-
ten ſchollen, ſo ſek dat gebort, Unde wat ave ginge in demme
ffare unde flete, dat ſchal me myt en holden alſe de van Cor⸗
becke mýt en geholden hebbet Unde hebbet Hanfe vorge vor-
wylliget, dat he mach kroſſchen teken, und ſcal de teken na eren
werde unde wychte na de ſtad wonde unde na erem rade unde
nemen dar von alſe wonde is geweſt. Dyt hebbet gedegedinget
Hinrich von deme Clenenberge, Cord Oventen unde Cord Rin-
gelſen. Original auf Papier zu Warburg, oben eingezackt,
ſogenannter Sedelbref, undatirt. Unten iſt von ſpäterer Hand
nachgetragen: 1415 aus deme ſtadbuche.
1435 April 11. N. 148. Die Strengen Fredrich Runſt
unde Adolff von Brobecke up eyn und Bertold von Geysmar,
Johan unde Frederich Richters gebrodere up de anderen ſyden
haben zur Schlichtung der Streitigkeiten und Anſprüchen zwi-
ſchen den ſtrengen Lippolde unde Raven unde vort allen Ra⸗
venen gebroderen unde vedderen von deme Canſteyne und bei-
den Städten Wartberg in der Weiſe verhandelt, daß de Revene,
Frederiche Runſte und Adolffe von Brobeke und Bürgermeiſter
und Rede (v. Wartberg) Johanne Richters und Albert von
Meyngerinchuſen zu ſchedeslude beſtellt haben, welche am
neſten mandage na fante Walburgis daghe zu Wartberg zwi-
ſchen den Parteien verhandeln ſollen. Können ſie nicht eins
werden, beſtimmen ſie gemeinſam den ſtrengen Heydenrich von
deme Calenberg zum Overman, deſſen Entſcheidung ſie ſich
unterwerfen wollen. Frederich Runſt und Frederich Richters
230
ſiegeln, deren Siegel Adolff, Bertold und Johan mede gebrufen.
Datum 1435 fferia ssecunda post dominicam Palmarum.
Original auf Papier mit beiden aufged. gewef. Siegeln.
1436. Albert von Roden wird als Bürgermeiſter der Stadt
Warburg genannt. a
1438 Oftob. 19. S. 58. Durch Vermittelung des Erzb.
von Cöln (Dietrichs v. Mörs) wird zu Arnsberg in Streitig-
keiten zwiſchen Lipold Raven v. Canſteyne, ſeinen Brüdern
und Vettern und den Städten Wartbergh ein Compromiß feſt⸗
geſtellt. Es follen die Parteien ihre Einwendungsſchrift fih
gegenſeitig einreichen 2c. |
1440 Febr. 3. Urt. 191. Mauricius Brobeke, prester, tit
Benefiziat im Dom zu Paderborn.!)
Die Urk. 201 vom 3. Febr. 1441 und Urk. 217 vom 3.
Febr. 1443 beziehen ſich hierauf.
1449 Mai 3. Adolff, Gyſe und Herbord, Brüder von
Brobecke, Johann, Sohn Alffes, Heydenrich und Gyſe, Söhne
Gyſen, und Mauricius, Sohn Herbordes, alle von Brobeke,
Knappen, verkaufen den Städten Wartberg ihr Anrecht an
Blankenrode, Tzirſſen (Syrexen) und Snevelde ſowie am Pu⸗
berge, de to Blankenrode inhort, an der ſtad, an der Borgh,
an den Dorpen vorgerort zu vier Teilen und onk ihre dre
Mark geldes tom Clenenberge, wie es ihren Vorfahren vom
Biſchof Balduin und dem Kapitel zu Paderborn verpfändet iſt,
ſowie Oddenhuſen und den Koppernagels Bergh, ihr Erbe, für
130 rhein. Gulden. Sie wollen die Zuſtimmung des Erzb.
Dietrich von Cöln, des Vorſtandes des Stifts Paderborn, und
des dortigen Kapitels zum Verkaufe einholen. Wiederlöſung
wird vorbehalten. Adolf, Gyſe, Herbord, Johann und Heyden-
rich von Brobeke ſiegeln.
Gegeven 1449 an des hilghen Crutzs dage Invencionis alſo
dat gefunden wart. Orig. auf Perg. Von den 5 Siegeln noch
4 teilweiſe erhalten.
1449. No. 185. Bertold von Geysmar u. Johan van La-
1) Die Urk. 191 u. No. 2 fand Herr Prof. A. Leiß früher ſchon im
Warburger Stadt⸗Archiv und verdanke ich ihm die Nachricht über dieſelben.
231
merden, Abgeſandte der Stadt Wartberg, berichten Bürger-
meiſter und Rat, mit Hülfe des gnädigen heren van Cölne
ſeien die Verhandlungen mit den Revenen (Raven von Can⸗
jtein) verlängert, dann folle man mit 2 oder 3 verſtändigen
Schiedsfreunden den Tag zu Brilon beſchicken zur Verhand⸗
lung mit dem Grafen (Walrave) von Waldecke über den Scha⸗
den, welcher der Stadt geſchah zu Lüttekeneder und auch we⸗
gen der vor der Altſtadt geraubten Schafe, do Juncker Wal⸗
rave noch ein Kind was und wegen des Schadens durch den
Herrn von Waldecke und den groten Ludewige, wohnhaftlich
to Volkmerſen, unde umme de Jacht, do ze to Lüttekeneder
waren. Undatiertes Original auf Papier. |
1450 Januar 8. No. 271. Graf Walrave von Waldecken
vergleicht fic) durch Vermittelung des Landgrafen Ludewigh
zu Heſſen, ſeines lieben Ohemes, mit Bürgermeiſter und Rat⸗
leuten der Städte Wartpergh wegen ſeiner Anſprüche, die er
von Wartpergh von des großen Lodewyges zu Volkmarſen
wegen zu haben glaubt. Dat. quinta feria proxima post trium
regum. Orig. auf Perg. ohne Siegel.
1455 Juni 28. Giſe von Brobecke und Heydenrich, fein
Sohn, verkaufen dem veſten Johanne van Brobecke, des ſeligen
Aidoilffes (Adolfs) van Brobecke Sohne, ihrem Vetter, ihren
Anteil und Anrecht an Blankenroide, welches ſie vom Stift
Paderborn in Pfandſchaft haben, für eine ungenannte Geld-
ſumme. |
Die Ausſteller fiegeln.
Dat. 1455 in vigilia beat. apost. Petri et Pauli, Orig.
auf Perg. Erſtes Siegel ab, zweites erhalten.
1455 September 22. No. 278. Herbold und Johann, ſeel.
Adolfs Sohn, Vettern, und Nauritius und Heinrich, des vor⸗
genannten Herbold Sohn, alle von Brobeke, Knappen, ver⸗
zichten gegen eine von den Städten Wartbergh gezahlte Summe
Geldes auf das Recht, die von ihren Eltern, ihren Brüdern
und Vettern verpfändeten Anteile an Blankenrode, Czirſſen,
Snevelde und an dem Puberghe nebſt 3 Mark Geld bei der
Stadt tom Klenenberghe, wie ſie es vom Biſchof Boldewyn
232
und dem Kapitel zu Paderborn in Pfandſchaft haben, und
Oddenhuſen und den Koppernagelsbergh wieder einzulöſen.
Zugleich übergibt Johan von Brobeke einen Brief, wodurch
Giſe von Brobeke und Heydenrich, deſſen Sohn, ſeine Vettern
ihnen ihre Anteile an gedachten Gütern verkauft haben. (No. 277.)
Herbold u. Johann ſiegeln als Verkäufer u. Giſe und
Heydenrick als Zuſtimmer, ferner der rechte Johann von Hot-
toppe. Amtmann zur Wetterborgh.
Zeugen: Wernher von Siddeſſen und Diderich in dem
Hove, Bürgermeiſter zu Volkmerſen. Dat. 1455 ipso die sanc-
torum Mauricii et sociorum ejus martirum. Orig. auf Perg:
mit 5 Siegeln.
1456 Dez. 21. No. 285. Heydenrich von Brobeke Knappe,
ſchuldet den Städten Wartbergh 40 rhein. Gulden von ſodam er
Roige (Roige) wegen, alſe er den van Wartberg hadde nemen
hulpen mit Raven vom Canſteyne und finer ſelſchopp, und
verſpricht die von Wartbergh nicht zu veheden, noch zu beſche⸗
digen, ſo lange die Schuld dauert.
Der Ausſteller ſiegelt.
Dat. 1456 in die sancti Thome Apostoli. Orig. auf Pa-
pier mit Siegel. Die Urkunde ſehr verletzt.
1459. No. 209. Der Rat zu Göttingen beantwortet ein
Schreiben der Städte Wartberghe, Brakele, Volkmerſen, Bor⸗
gentrike und Borchholte wegen eines Bündniſſes des Herzogs
Otto zu Brunswik, des Landgrafen Ludwig zu Heſſen und
anderer Fürſten, und daß die Städte von den Leuten (manen
u. underſaten) des Erzb. von Mentze (Mainz) des Junkers
von Braunſchweig und des Landgrafen von Heſſen Schaden
gelitten und ſie dieſelben verfolgten. Der Rat von Göttingen
hat von dem empfangenen Briefe dem Junker von Praun-
ſchweig Kenntnis gegeben u. gibt anheim, dem Junker ſelbſt
zu ſchreiben. Datum nostro sub secreto tercia feria post
communes.
Orig. auf Papier ohne Jahr mit Siegel.
1461 Febr. 27. No. 223. Johan von Brobeke bittet den
Grafen Walrave und Otto Vettern zu Waldegken um Schutz
233
gegen Junker Bernd zur Lippe mit etzlicher Ritterſchaft und
Städten des Stifts von Paderborn, die ihm nach libe und
gude geſtanden hain ſunder vede und gantz unverwart irer ere.
Datum uff Fritag neſt nach dem Sonntage Invocavit.
Alte Abſchrift auf Papier.
1461 März 5. No. 224. Walrave, Graf zu Waldeck, teilt
den Städten Wartbergh Abſchrift der Klage Johans van Pro-
beke mit gegen ſeinen lieven Ohem (E. H. F. H.) von der
Lippe und etzliche Ritterſchaff und ſtede.
Dat. Waldeck uff Donnerstag neſt nach Reminiscere (1461)
Orig. auf Papier. Siegel ab.
1461 Mai 18. No. 225. Bürgermeiſter und Rat der Stadt
Paderborn erſuchen Bürgermeiſter und Rat zu Wartbergh als
Schiedsrichter in ihren Streitigkeiten mit den Junkern Walrave
und Otto Grafen von Waldegke u. d. Stadt Corbach (Corbecke)
in rechter Weiſe zu ſcheiden. Sollte das nicht zu erreichen ſein,
wollen ſie von denſelben zu gelegener Zeit nur nehmen, was
recht ift na overdacht e Ritterſcop unde ſtede des ſtiftes
van Paderborn.
geſchreven under unſem ſtad ſecrete anno domini 1461.
1477 April 17. No. 331. Johann Yſfen, Freigraf zu
Lichtenfels, ladet Bürgermeiſter und Rat der Städte Wartberg
und namentlich Bertold Knoken, Henrich Gyſeler, Bertold Fogels
und Henrich Reybers auf den nächſten Donnerstag nach sanct
Vitus-Tage vor den Freienſtuhl zu Lichtenfels unter der Qin-
den zur Verantwortung von Klage wegen Werner Pottelen,
Knecht des veſten Junkers Johans van Dalwige, den ſie un—
verſchuldeter Weiſe in dortiges Gefängnis geſetzt hatten. Dat.
Donnerstag nach dem Sonntage Quasimodo geniti 1477. Ab-
ſchrift auf Papier.
1477 Sept. 14. No. 332. Johann Haymborg, Bertold
Honagke, Kaleke, Johan Reynekerke und Henskenn Loiſtyn
ſchwören Urfehde den Städten Wartberg, wo ſie in Gefangen-
ſchaft geweſen und daraus auf Bitten ihres Herrn Otto, Gra⸗
fen zu Waldegk, entlaſſen. Otto, Graf zu Waldeck, ſiegelt.
234
Dat. 1477 in die exaltacionis sancte crucis. Orig. auf
Papier mit anhängenden Siegel. |
1477 Juli 3. No. 224. Johann von Heggen und Cord
Raven ſchreiben an Johann von Dalwigh zu Lechtenfils und
Johann Iſecken Freigrafen daſelbſt im Auftrage des Rats von
Wartbergh, der auf Klage Wernhers Putteln in dat Fryge⸗
richte vor Lechtenfils geladen. Es ſei ein dagh gelecht in dat
Rathuß to Mengerinchuſen zur Verhandlung. Nachdem die
Wartberger Folge geleiſtet, Kläger Wernher aber nicht erſchie⸗
nen, ſeien ſie der Meinung, die Sache ſei damit abgetan.
Joh. v. Heggen ſiegelt auch für Cord Raven.
Dat. 1477 des donnerstages na visitationis gloriose vir-
ginis Marie. Kopie auf Papier. (Conzept) Vgl. N. 331.
1450 — 1500. No. 229. Wynrich van Franefford teilt Pür-
germeiſter, Scheffin, Rade und ganzer Gemeinheit beider Städte
Wartbergh mit, ihm feien uff des riches ſtratze 7 Pferde ng
twen Karen genommen, alz er ſich des Landfredes gebruke nach
der Hern bree Und der ſchade iſt ihm geſchehen von
dem Kogelnberge unde de perde find gebracht Kegen brobecke.
Otten Runſte und Junker Freddrich Runſt werden in der Mit⸗
teilung erwähnt. Er bittet die Städte Wartberg ihm bei Wie⸗
dererlangung der Pferde behülflich zu ſein. Gegeven under
Ingeß Hanſes van Heymershuſen, ſchultheytzen tzu Wulffhagen.
Alte Abſchrift ohne Datum.
1515 Mai 29. Erich (Herzog van Braunſchweig), Biſchof
zu Osnabrück u. Paderborn, beſtätigt vorbehaltlich der Ge⸗
nehmigung des Paderborner Domkapitels den Städten Wart-
berch den Kauf der Gerechtigkeit von Blankenrode und Czyrſen,
Snevelde, am Puberge, Oddenhuſen und dem Koppernagels⸗
berge von Adolff, Gyſe und Herbort von Brobeke, gebroder,
Johann Adolfs ſonne, Heydenrick und Gyſe, Gyſen ſonne, und
Mauritius, alle genant von Brobecke, ſeliger Gedacht(niß).
Dat. 1515 amme dinxdag inn denn hilligenn pinxten. Orig.
auf Pergament mit Siegel.
1520 Dez. 6. No. 426. Bürgermeiſter und Rat der Stadt
Wartberch verkaufen wiederlöslich dem Herm. Iſernhod, Bür⸗
235
ger der Städte Wartberch, und Margarethenn, deſſen Frau,
5 Mark Jahresrente wartburg. Währung, auf 3 Könige Tage
vom Rathauſe von der Städte Schotte zu zahlen, für 100 rhein.
Gulden, welche gebraucht ſind zur Auslöſe der 400 Gulden
von der Alheide, ſel. Cort von Scherve, Bürgermeiſters zu Volk⸗
merſen, nachgelaſſener Witwe, und dem dortigen Bürger Corde
Kaul. Beſiegelt mit dem großen Stadtſiegel. Dat. 1520 ipso
die Nicolai episcopi.
1529 Juli 17. No. 442. In den Grenzſtreitigkeiten zwi⸗
ſchen Abt Conrad u. Convent Herdehuſen, Bürgermeiſter und
Rat der Städte Warburch einerſeits, Prior Chriſtian u. Con⸗
vent zu Dallheim anderſeits, wegen Blanckenrode u. Snevelde,
wird durch Conrad thar Weſtenn über Blyfulen ꝛc. verhandelt.
Die Urkunde iſt 3 mal ausgefertigt und mit dem Conventſie⸗
gel Dallheim und von Herdehuſen und Wartbergh verſehen.
Orig. auf Perg. mit den 3 Siegeln. Wahrſcheinlich aus dem
Kloſterarchiv zu Hardehuſen.
1530 Chriſtoffer Wolff von Gudenberch ſel. Thylenn Sohn
bekundet ein Schuldverhältniß mit Sylveſter von der Malht⸗
burgk über 520 rhein. Joachimsdaler, noch über weitere 120
Joachims Daler, und daß für Zahlung der Zinſen Berechti⸗
gungen zu Meymbreſſen (Meinbreſſen) verpfändet ſein.
Stück einer Orig. Urkunde auf Pergament.
1530— 1550. No. 480 b. Undatiertes Concept eines Briefes,
worin dem Benefiziaten Johann Graben 20 Daler für Mb-
ſchrift aller Briefe, die Waldeckſchen Gebrechen, (wahrſcheinlich
über Grenzſtreitigkeiten zwiſchen Paderborn, Waldeck, den Klö⸗
ſtern Hardehauſen und Dalheim) belangend, gelobt ſind. Fünf
hat er ſeitens des Fürſtbiſchofs erhalten, fünf ſoll der Adreſſat
(vielleicht Waldeck oder Hardehauſen), die van Wartberg fünf,
und die van Dalheim ſollen viff daler geven, und wird um
Zuſendung der fünf Daler by Herrn Johann gebeten. Brief.
Concept auf Papier.
1542 November 11. Georg von Geismar und Hermann
Liſtingen, Bürgermeiſter, Hermann Beckmann, Johan Geyr,
Joweſt Tymmermann, Johan Heinemann de Olde, Franz Se—
236
gert, Herbolt Droſten, Joveſt thonemann, Joveſt van Horer,
Johan Schluter u. Joh. Harbecken genannt potgeter, Raid—
manne der Stede Wartbergk, haben von Johann Reuſſen,
Propſt zu St. Stephan, Johan Röſing, Canonik in Margreden,
zu Mainz und Heineman Geiling, Bürgermeiſter zu Volgk⸗
marſen, als Teſtamentarien des verſtorb. Propſtes Johann
Reuſſen des alten, eine Stiftung von 400 Gulden erhalten,
deren Zinſen 12 Gulden na goldesgewerde oder 20 Mark nach
Warburger Währung durch 2 Ratsfreunde, welche nach geleg-
ter Rechnung eine Mark dafür erhalten, 8 oder 14 Tage vor
dem heil. Chriſttage nach vorgehender Verkündigung in beiden
Pfarrkirchen u. auf den Huffen (S. Peter) auf einem Sonntage
nach der predigen von den Cauthelen als Speck und Brod unter
die Gottes-Armen verteilt werden folen. Dat. 1542 am dage
sancti Martini ep. Orig. auf Perg. mit großem Stadtſiegel.
1557 Dezember 27. No. 615. Gotſchalck Wullef (Wulfes)
Hauptmann, Anna ſeine Frau, Bürger und Bürgerſche zu
Höxer verkaufen dem Ulrich von Menne Elizabet ſeiner eege⸗
malen drei Morgen Hoflandes vor der Altſtadt Warberch an
deme Holthuſer Berge, wie das de ethwan Lippes Klockener
dem Bertold Sanders und Joeſte ſeinem Sohne nach einem
Briefe verkauft haben (Ick Lippes Klockener Bürger zu Roden
Grete feine Frau . .. XVXX octavo, (1528) feria tercia pen:
tecoſten), für 66 Daler Gulden, jeder = 2 Loth Silber und =
für 70 rhein. Goldgulden der Churfürſten munte by ryne und
übergeben einen Brief, den Joiſt Sanders ihnen darüber ge—
geben hat (Joiſt Sander Bürger zu Warborch Anna ſeine
Hausfrau .... XVLe quarto (1554), die Cecilie virg.). Beſie⸗
gelt mit dem Warburger Stadtſiegel. Zeugen: Matties Sedler
und Johan Focken. Dat. 1557 am 27. dage des Mondes
Decembris. | |
Orig. auf Pergam. mit theilweiſe erhalt. Siegel.
1560 Sept. 27. No. 491. Vertrag zwiſchen dem Biſchof
Rembert und dem Domkapitel zu Paderborn und den Städten
Wartbergh einerſeits u. Philipp dem Altern, Wolrad u. Jo⸗
hann, Vettern, und Brüdern Grafen zu Waldeck andererſeits -
237
wegen der Landesgrenze, abgeſchloſſen zu Scherfede durch die
Herman v. Viermunden, Droſte zum Dringenberge, Philipp
von Hörde, Hofmeiſter, und Joob Omphalius, der Rechte Dok⸗
tor, auf Paderborner Seite, Hermann von Hundelshauſen,
Amtmann zu Reichenbach, Johan Milchlingk den Jüngeren
von Schonſtatt u. Jobſt Didemar, der Rechte Doktor, auf Wal⸗
deckſcher Seite. Es wird feſtgeſetzt. 1. Die Diemel als Grenze
zwiſchen Paderborn u. Waldeck von Marsberg bis an die Scher⸗
feder Landwehr unterhalb Wrexen. 2. Über die Berechtigung
der Stadt Warburg u. Waldeck in der Bellinghauſer Mark.
3. Über die Hoheitsrechte der Grafen von Waldeck in derſelben
Mark. 4. Über die Jagdgerechtſame derſelben daſelbſt und
5. Zollgerechtigkeit. 6. Über Garantie des Beſitzes u. der Ge⸗
rechtigkeiten des Kloſters Hardehauſen. 7. Über die Grenze
zwiſchen Hardehauſen und Waldeck. 8. Über Gewährleiſtung des
Beſitzes des Kloſters Hardehauſen im Waldeckſchen. 9. Über
Grashude der einzelnen Dörfer zwiſchen Rimbeck u. Wrexen.
10) Über Begrenzung und Verteilung des Aſſeler Holzes zwi⸗
ſchen Stadt Warburg und Waldeck. 11. Über allgemeinen
Nachlaß wegen Pfänden, Gefängnis, Unwillen, Koſten und
Schaden, Vergeſſen aller Irrungen. Actum Scherfede w. o.
Orig. auf Perg. mit noch 12 Siegeln.
An der Urkunde befinden ſich 13 Siegel, nämlich 6 Schieds⸗
freunde, des Biſchofs und Kapitels von Paderborn, Sekret der
Städte Wartborch, des Abtes Martin von Hardehauſen (ab-
gefallen) und der 3 Grafen von Waldeck. (größtenteils erhalten.)
1583. S. 44. N. 518. Nachrichten über Teilnahme der
Stadt Warburg an der Belagerung des Schloſſes Pyrmont
durch die Paderborner Mannſchaften. Vgl. No. 489.
1612 April 27. Schreiben des Waldeckiſchen Amtmanns
Arnold Scheibler zu Rhoden an den Bürgermeiſter von War-
burg, Bernhard von Geismar, beſonders wegen der Bewohner
von Wethen, denen widerrechtlich von Warburg verboten ſei
auf den Aſſeler Wieſen bis Maitag zu hüten. Dat. Rhoden
w. o. Orig. auf Papier.
1622 Febr. 2. S. 55. Bürgermeiſter und Rat ſowie Bür—
238
gerſchaft der Städte Warburg im Stift Paderborn bekunden
von Heinrich Bilſtein und Anna ſeiner Hausfrau, wohnhaftig
in der Grafſchaft Waldeck unter dem Schutze des Grafen Wol⸗
rad zu Waldeck, zur Bezahlung der dem Herzog Chriſtian von
Braunſchweig u. Luneburg verſprochenen Summe Geldes als
Kriegskontribution 3500 Reichstaler geliehen zu haben und
verſprechen jährlich auf Lichtmeſſen von je 100 Thlr. 6 Thlr.,
zuſammen 210 Reichsthaler, zu zahlen. Zurückzahlung nach
halbjähriger Kündigung vorbehalten. Beſiegelt mit dem großen
Stadtſiegel. Geben und Geſchehen auf Lichtmeß 1622. Zur
Urkunde gehört ein Schein auf Papier, Dat. 12. Febr. 1622,
worin Joſt Hausherrn und Jacob Blomeſadt den Empfang
des Geldes von Heinrich Bilſtein, Bürger zu Mengeringhauſen,
namens der Stadt Warburg beſcheinigen. Nach Bemerkung
auf der Rückſeite wurde wegen ungeſtümen Drängens des Gläu⸗
bigers die Schuld vom 16. Auguſt 1628 in Corbach durch den
Weinherrn Martin Gerolt ſeitens der Stadt zurückbezahlt,
nachdem Alexander du Boys am 16. Juli d. J. der Stadt
8000 Rthlr. vorgeſchoſſen. Weil es aber extra tempus reemp-
tionis war, haben ſie (die von Bilſtein) es doch auf Ihre Gräfl.
Gnadeu billigmäßiges Gutachten annehmen und alſo factum
importunae exactionis persentiren (empfinden) müſſen. Actum
ut supra anno 1628.
1628 Juli 31. No. 554. S. 56. Die Warburger erſuchen den
Grafen Wolrad zu Waldeck die Vormünder der Heinrich Beil⸗
ſtein'ſchen Kinder zu Corbach (wo ſie ſeit 1622 von Heinrich Beil⸗
ſtein in Corbach 3500 Rthlr. zu 6% geliehen) zur Zurücknahme
der Kapitalkündigung und zur Einhaltung des vereinbarten
Zinstermins zu veranlaſſen. Dat. w. o. Concept auf Papier.
1632 April 11. Bürgermeiſter und Rath der Stadt War⸗
burg leiht von Thonies Bäcker, dem Jungen, 1000 Rthlr.,
wovon 600 Rthlr. dem Landgrafen Wilhelm von Heſſen zur
Kaution gegeben, 200 Rthlr. dem Königl. ſchwediſchen Ambas-
sadeur und 200 Rhtlr. zur Liberirung der Stadtglocken bei
Beſchießung und Eroberung der Stadt verwendet ſind, wofür
bis zur Abtragung jährlich 16 Malter Korn (halb Roggen,
239
halb Hafer) warburg. Maß aus dem Zehnten und den Pächten
zu Wethen durch die dortigen Warburger Zehentebeſtendere und
Meier binnen der Stadt Rhoden geliefert werden ſollen. Act.
in den Oſterfeiertagen 1632. Orig. auf Pergament mit Siegel,
abgetragen zu Rhoden am 25. Juni 1712.
1661 Dez. 7. No. 566. Vergleich zwiſchen Kloſter Harde-
hauſen und beiden Städten Warburgh wegen der Grenzen zu
Blankenrode, Oddenhuſen u. Aſſeln. Nachdem die Grenze zu
Blankenrode 1659 durch Schnatſtein mit Kloſter- und Stadt-
wappen feſtgeſtellt, iſt es nunmehr ebenſo 1661 zu Aſſeln ge⸗
ſchehen, und zugleich die Hude zwiſchen Warburg und Rim-
beck abgegrenzt worden. Der Receß iſt doppelt ausgefertigt
und mit Abts⸗ u. Conventſiegel von Hardehauſen, ſowie mit dem
großen Stadtſiegel von Warburg verſehen. Dat. w. o. Orig.
auf Perg. Siegel des Abts fehlt, Conventfiegel erhalten, das
große Stadtſiegel verletzt, beide in Blechkapſeln.
1718 Dez. 20. No. 581. Friedrich Anton Ulrich, Fürſt
zu Waldeck, Graf zu Piermont, Grafen Chriſtian Ludwigs
ſeligen Sohn, belehnt., nachdem er ſchon am 29. April 1715
Engelhard Müller aus Warburg die Verſicherung gegeben,
ihn mit der halben Hufen Schulteten⸗Landes vor Warburg,
das die von Papenheim früher zu Lehn getragen, aber gegen
ihre Pflicht verpachtet und deswegen ſich derſelben verluſtig ge—
macht haben, zu rechten Mannlehen zu belehnen, nunmehr
aber verſtorben iſt, ex nova gratia den Peter Schlicker als Vor⸗
mund der wayland Engelhard Müllerſchen Kinder Johann
Heinrich und Johann Georg zu Warburg mit 3 Morgen Hin-
ter der Hiddeſſen Rampf (Campf), fünf Morgen auf der Ju-
denbreide, einem Morgen bei der Steinkuhlen, noch 2 Morgen
daſelbſt, 1 Morgen auf den Stiegenweg ftokend, zwei Mor⸗
gen zwiſchen dem Germeter und Aſſeler Weg, ein Gerde ge-
nannt, einem Morgen auf den Oſſendorfer Weg ſtoßend. Be-
ſiegelt mit dem Lehnſiegel.
Geſchehen Mengeringhauſen. Orig. auf Pergament.
Siegel ab. Hermann Joh. Chriſtian
Uſſeln, Präſes.
240
1725. N. 582. Juli 28 —1726 Dez. 17. Ratsprotokolle
über Holzanweiſungen aus dem Blankenroder und Aſſeler
Walde. Heft in Papier.
Dieſe Nachrichten wurden mir durch den um das War⸗
burger Stadtarchiv ſehr verdienten Herrn Pfarrer Schrader
in Dringenberg in ſehr freundlicher Weiſe zugänglich gemacht,
wofür ich demſelben an dieſer Stelle meinen Dank ausſpreche.
241
Dandesgeſchichtliche iteratur.
1. Karl Wenck, Profeſſor in Marburg. Zur Geſchichte
des Heſſengaus. (In der Zeitſchrift des Vereins f. heſſ. Geſch.
und Landeskunde, Neue Folge, 26. Band, Caſſel, 1903).
Es iſt zwar ſchon fünſ Jahre her, daß dieſer, für die Kennt⸗
nis der Geſchichte unſerer Heimat ſo wichtige Aufſatz erſchie⸗
nen iſt, aber da ich den Eindruck habe, daß ihm leider viel
zu wenig Beachtung geſchenkt wird, möchte ich hier kurz auf
deſſen Inhalt aufmerkſam machen.
Nach den bisherigen Anſchauungen gehörte zur Zeit der
Einteilung Deutſchlands in Gaue ein großer Teil von Waldeck,
und zwar etwa die früheren Amter Waldeck, Wildungen, Wet⸗
terburg, Arolſen, Rhoden und Eilhauſen, zum Heſſengau. Aber
man unterſchied zwiſchen einem „Sächſiſchen Heſſengau“ (pagus
Hessi-Saxonicus) und einem „Fränkiſchen Heſſengau“ (pagus
Hessi-Franconicus), womit ja der Umſtand übereinſtimmte,
daß die Bevölkerung dieſer Gegend teils ſächſiſchen, teils frän⸗
kiſchen Stammes iſt. Auch ſuchte man im einzelnen die Gau-
grenzen der kirchlichen Einteilung in Diözeſanbezirke anzupaſſen,
in der Annahme, daß letztere Rückſicht auf die vorgefundene
Einteilung des Landes genommen habe. Man vergleiche nur
unſern Varnhagen, der in ſeiner — damals wirklich bahn⸗
brechenden — „Grundlage der Waldeckiſchen Landes: und Re-
gentengeſchichte“ S. 7. ff. ſorgfältig alle Orte aufzählt, deren
Zugehörigkeit zu einem Gau in den vorhandenen Quellen nach⸗
gewieſen werden kann. Varnhagen hielt aber in begreiflichem
Irrtum das große, angeblich von Abt Saracho im 11. Jahr⸗
hundert aufgeſtellte Güterverzeichnis des Kloſters Corvei, das
16
242
der berüchtigte Falke in feinem Codex traditionum Corbejen-
sium 1752 herausgegeben hatte, und aus dem die meisten Gau-
bezeichnungen geſchöpft waren, für echt, auch teilte er die neuer-
dings als irrig erkannte Meinung, daß die Gaugrenzen mit
den kirchlichen Grenzen im allgemeinen übereinſtimmten. Das
Regiſter Sarachos iſt durch den weſtfäliſchen Forſcher Wil⸗
helm Spancken (Zeitſchr. f. vaterländiſche Geſchichte und Alter⸗
tumskunde Weſtfalens, 21. Band, 1861) als Fälſchung feſtge⸗
ſtellt worden. Dadurch ſind ſchon die Angaben Varnhagens,
ſoweit ſie ſich auf dieſes Güterverzeichnis ſtützten, hinfällig
geworden.
Karl Wenck weiſt nun überzeugend nach, daß auch die
bisher übliche Unterſcheidung eines Sächſiſchen und Fränki⸗
ſchen Heſſengaues ein zumeiſt auf dieſem Regiſter beruhender
Irrtum war, und daß es nur einen „Heſſengau“ gab.
Es würde zu weit führen, der lehrreichen Beweisführung
des Verfaſſers zu folgen, und ich begnüge mich deshalb mit
der Angabe, daß in beglaubigten Urkunden nur ein einziges
Mal (Urkunde Heinrichs II. vom 10. Juli 1017) der Zuſatz
„Saxonicus“ neben dem „pagus Hessi” vorkommt. Aber, wird
hier nun mancher fragen: „Wie kommt es denn, daß in ein
und demſelben Gau zwei ſo grundverſchiedene und lange Zeit
einander feindlich geſinnte Volksſtämme wohnten?“ Iſt doch
der Ausſpruch R. Schröders (Deutſche Rechtsgeſchichte, III., 120.)
bisher noch immer anerkannt worden, daß die Gaue im neuen
fränkiſchen Geſamtſtaate vorher eigne Staaten oder Völker⸗
ſchaften geweſen waren.
Wenck ſucht nun auf Grund eigner Forſchungen und der
Arbeiten des Dortmunder Stadtarchivars C. Rübel, beſonders
deſſen Buches „Reichshöfe im Lippe-, Ruhr: und Diemelgebiete
und am Hellwege,“ darzulegen, daß der von Bewohnern ſäch⸗
ſiſchen Stamms bewohnte Teil des Heſſengaus urſprünglich
ein Teil des ſächſiſchen Gebiets war, der im letzten Viertel
des achten Jahrhunderts durch Anſiedlung von Franken, AMn-
legung von Burgen und Landwehren zu einer fränkiſchen
Grenzmark gemacht wurde, die dann den heſſiſchen Gaugrafen
243
unterftellt wurde, ſodaß fic) der pagus Hessi auf diefe Weile
ganz bedeutend vergrößerte. Auch auf die für unfer Heimat-
land ebenfalls fo wichtige Arbeit von Rübel möchte ich bei die-
ſem Anlaß hinweiſen. v. D.
| 2. Weinig, Franz Prof., Das Fürftliche Reſidenzſchloß zu
Arolſen. Geſchichtliches, Pau: und Kunſtgeſchichtliches. Leipzig
1907. C. Grumbach (71 S. gr. Folio mit 34 ganz⸗ und halb⸗
ſeitigen Bildern). Geb. 25 bezw. 16 M., für Mitglieder des
Geſchichtsvereins 20 bezw. 15 M.
Das Reſidenzſchloß in Arolſen, das durch ſeine bauliche
Anlage wie durch ſeine innere Ausſtattung in der erſten Reihe
deutſcher Fürſtenſitze ſteht, hat in dieſem vornehm ausgeſtat⸗
teten Werke eine würdige und verſtändnisvolle Darſtellung
gefunden. Wir werden mit der Vorgeſchichte und Entſtehung
des Schloſſes bekannt gemacht, mit ſeinem Grundriß und Auf⸗
bau und betreten dann das Innere, wo die Prachträume in
Wort und Bild ſich uns erſchließen. Mehrere beſonders be⸗
merkenswerte Gemälde ſind in vortrefflicher Nachbildung wie⸗
dergegeben. Auch die ſtimmungsvolle Schloßkapelle und die
reichhaltigen Sammlungen und anderes, was in dieſen Kom⸗
plex gehört, erfahren gebührende Berückſichtigung. Der Verf.
verſteht, die Dinge in knapper, klarer und ſchöner Form wie⸗
derzugeben. Der Leſer fühlt ſich an der Hand eines angereg⸗
ten und anregenden Führers. Es war ein glücklicher Gedanke,
mit dieſer Aufgabe eine Geſchichte und Beſchreibung der Stadt
Arolſen zu verbinden, welche der leider vor kurzem verſtorbene,
um die waldeckiſche Geſchichtsforſchung hoch verdiente Ober⸗
lehrer Flade ausgeführt hat, in der ſoliden Weiſe, die wir an
ihm gewohnt ſind. Auch dieſer Abſchnitt iſt mit guten Ab⸗
bildungen ausgeſtattet. Die ſchöne Ausſtattung des Werkes
hat leider zu einer hohen Preisſetzung geführt. Trotzdem iſt
zu wünſchen, daß der Dank gegen den Verfaſſer auch darin
zum Ausdruck kommt, daß es viele Leſer findet und die Be⸗
achtung erfährt, die es verdient. S.
3. Albert Stracke, Die Bevölkerungsverhältniſſe des Für⸗
ſtentums Waldeck auf agrargeſchichtlicher Grundlage. Einleitung.
244
Erſter Teil. Differtation zur Erlangung der Doktorwürde in
der philoſophiſchen Fakultät der Univerſität zu Berlin. 1907.
Dieſe vorzüglichen Unterſuchungen hoffen wir mit dem noch
ungedruckten Teile demnächſt in den . zu
bringen. ©.
4. Mar Seippel, An den Quellen. Gedichte aus Bad Wil⸗
dungen. Wildungen 1908. Paul Puſch.
Auf eine Skizze der Geſchichte der Stadt und des Bades
Wildungen folgen 30 Gedichte, welche, an Ortlichkeiten, Denk⸗
mäler, geſchichtliche Perſönlichkeiten und an Stimmungen an—
knüpfend, der Anhänglichkeit des Verfaſſers an Wildungen und
ä einen warmen Ausdruck geben. S.
5. Franz Weinitz, Die Bericher Bibelhandſchrift in der
Fürſtlichen Landesbibliothek zu Detmold. Berlin 1908. Alexan⸗
der Duncker (19 S. 5 Tafeln).
Bei meinen Forſchungen zur waldeckiſchen Reformations⸗
geſchichte ſtieß ich auf diefe Pergament-Bibelhandſchrift, die
ſich einſt im Beſitze des Kloſters Berich befand. Künſtleriſch
geführte Schriftzüge und ſchöne Initialen, z. T. mit figürlichen
Darſtellungen, zeichnen ſie aus. In knapper, ſchöner Darſtel⸗
lung und in Verbindung mit einer der Handſchrift würdigen,
wahrhaft künſtleriſchen Ausſtattung macht uns der kundige
Verfaſſer vortrefflich mit der Geſchichte und der Eigenart dieſes
Denkmals bekannt. S.
6. Hr. Höhle, (Lehrer in Herbſen). Das rote Land oder
das frühere Amt Eilhauſen. Geſchichtliche und andere Mittei⸗
lungen aus Vergangenheit und Gegenwart. Mengeringhauſen
1906. Weigel'ſche Hofbuchdruckerei (100 S.). 1.— Mark.
Der Verfaſſer kennt nicht nur ſeine Heimat, ſondern er
verſteht ſie auch. Gedruckte und ungedruckte Quellen hat er
mit ſeinem eigenen Erfahren und Wiſſen verbunden und ſo
eine volkstümliche Darſtellung der Geſchichte des „Roten Lan⸗
des“ in ihren großen Vorgängen bis zur Gegenwart gegeben
und damit eine kurze Ortsgeſchichte verbunden. Anderes —
Sprache, Statiſtik, Schule — gliedert ſich an. Das Buch ver⸗
dient die weiteſte Verbreitung. d.
245
7. Victor Schultze, Philipp Nicolai. Zum Gedächtnis fei-
nes 300 jährigen Todestages — 26. Okt. 1908 — Auf Ver⸗
anlaſſung des Fürſtlich Waldeckiſchen Konſiſtoriums. Mtenge-
geringhauſen. Weigel'ſche Hofbuchdruckerei (79 S. u. 15 Ab⸗
bildungen) 30 Pf. — Dieſes volkstümliche Schriftchen, welches
in erſter Linie waldeckiſche Leſer ins Auge faßt, iſt in Hin
blick auf die bevorſtehende Gedenkfeier dieſes großen waldecki⸗
ſchen Theologen und berühmten Kirchenliederdichters geſchrieben.
8. Victor Schultze, Waldeck-Pyrmont (Real⸗Encyklopädie
für proteſtantiſche Theologie und Kirche Bd. XX, 1908 S. 797 ff.).
Dieſer Artikel verfolgt den Zweck, über den gegenwärtigen Be⸗
ſtand der waldeckiſchen Landeskirche nach ihrer äußeren und
inneren Seite auf Grund amtlichen Materials zu orientieren.
9. Aus einer kleinen Stadt. Ernſte und heitere Geſchich⸗
ten von Eſther Brook (Chr. Fleiſchhauer) I. Teil. Bad Wil⸗
dungen, Conr. Hundt. 0,50 M.
Die Wildunger Mundart, die ſich vor ihrer vornehmen
hochdeutſchen Schweſter in die engſten Gäßchen und Winkel
zurückziehen muß, wagt es, in dieſem Büchlein zum erſten Male
ſich vor aller Offentlichkeit zu zeigen. Und wir hören ſie wie⸗
der klingen, jene verachtete Sprache, die viel älter iſt als unſere
hochdeutſche Schriftſprache, jene harten, derben chattiſchen Laute,
die ſich in dieſem Erdenwinkel jahrhundertelang in ihrer Rein⸗
heit erhielten. — Was erzählt ſie uns? — Nur das, was ſie
kann, niemals geht ſie über ihren Bereich hinaus. Leſen wir
in den Geſchichten, ſo iſt es uns, als hörten wir die Giebel
der Häuſer und die alten Wetterfahnen ſelbſt berichten. Nichts,
als was uns früher das träumende Altniederwildungen ſelbſt
erzählt hat, ehe es ſich eilend und haſtig zu einem modernen
Bade entwickelte. Dieſe Geſchichten, die uns Bilder kleinbür⸗
gerlichen Lebens der 60 jer und 70 jer Jahre vor Augen führen,
die in ihrem Stoff zum Teil auf viel ältere Zeiten zurückwei⸗
ſen, ſind ein Stück Kulturgeſchichte. Darin liegt ihr hiſtori⸗
ſcher Wert. E. L.
10. Feldmann, Emil, Geſchichte der Apotheken zu Bad⸗
Wildungen. Wildunger Zeitung, Jahrgang 1907 Nr. 22, 23,
246
24, 26, 27, 28, 29 und 30. In einer Reihe von Artikeln gibt
F. eine auf weitgehenden archivaliſchen Studien beruhende
Geſchichte der Apotheken in Wildungen, von den Anfängen
beginnend bis auf den heutigen Tag. Für die Stadtgeſchichte
Wildungens, aber auch für die Geſchichte des Arzeneiweſens
in Waldeck überhaupt iſt hiermit ein äußerſt beachtenswerter
Beitrag geliefert. U.
11. Rörig, Karl, Dr. (Sanitätsrat), Altes und Neues über
die „Königsquelle“ in Wildungen. Wildunger Zeitung 1907
Nr. 30. Gelegentlich des Verkaufs der Königsquelle an ein
aus 9 Perſonen beſtehendes Konſortium erzählt der Entdecker
und bisherige Beſitzer Sanitätsrat Dr. Rörig, wie er am 28.
April 1869 auf diefe, für Bad-Wildungen bedeutungsvolle
Quelle geſtoßen ſei, und fügt ſeinen Ausführungen die wichtig⸗
ſten Daten aus der Geſchichte der Nutzbarmachung dieſes ſei⸗
nes wertvollen Fundes bei. Der Bericht wird, weil er aus
des Entdeckers eigener Feder kommt, beſondere Bedeutung
behalten. U.
12. Prof. A. Leiß, (Wiesbaden) hat in der Corbacher
Zeitung veröffentlicht: Waldeckiſche Viſitationsberichte aus dem
16. Jahrhundert (1906, No. 10 ff. Vgl. G. Bl. 5 und 6,
S. 327 und G. Bl. 7, S. 134 ff.). Die Geſchichtsblätter für
Waldeck und Pyrmont. V VI (1906, No. 75). Die hiſtoriſche
Sammlung in der Münze zu Corbach VI (1906, No. 89 f.).
Corbacher gerichtliche Urfehden aus dem 14. bis 17. Jahr⸗
hundert (1906, No. 104 ff. Herbſtferien in Marburg (1906,
No. 146 ff. darin Mitteilungen über die Corbacher Urkunden
des Fürſtlichen und Landesarchivs). Alte Corbacher Grenz⸗
beſchreibungen (1907, No. 12 f.). Dr. Fauſt in Corbach (1907,
No. 79. Nach Daniel Praſſers Chronicon Waldeccense ſoll
der berühmte Schwarzkünſtler 1535 in C. geweilt und die Ein⸗
nahme von Münſter durch Biſchof Franz von Waldeck geweis⸗
ſagt haben). Die hiſtoriſche Sammlung in der Münze zu
Corbach. VII (1907, No. 96). Neues aus dem Corbacher
Stadtarchiv. VI (1907, No. 112 ff.). Die Geſchichtsblätter für
Waldeck und Pyrmont. VII (1907, No. 117 f.). Varnhagen
247
über die Entſtehung und altefte Geſchichte der Stadt Corbach
(1907, N. 125). Eine ungedruckte waldeckiſche Gelehrtenge⸗
ſchichte (von Ignaz Philipp Roſenmeyer aus Warburg,
1764— 1830. 1908, No. 27 ff.). Ein Corbacher bibliſches Drama
aus dem 16. Jahrhundert. (Die „Eſther“ des Andreas Pfeil⸗
ſchmidt, 1555. 1908, No. 50 f.). Dithmar Blefken und ſeine
Beſchreibung Islands (1908, No. 65 ff. — Die Islandia iſt
höchſtwahrſcheinlich ein Plagiat, da der Verfaſſer zur angege—
benen Zeit in ſeiner Heimat Uſſeln weilte). Die „denkwürdige
Reiſebeſchreibung“ des Johann Limberg (Leipzig, 1690. L.
ſtammte wahrſcheinlich aus Corbach. 1908, No. 71 ff.). Noch⸗
mals die „Eſther“ des Andreas Pfeilſchmidt (1908).
13. Altes und Neues vom hilligen Born, geſammelt und
herausgegeben von Anna Weißer. Pyrmont 1907. Ver⸗
lag der Pyrmonter Zeitung (239 S. u. 14 Kunſtblätter).
Ein Buch, das ſowohl durch ſeine künſtleriſche Ausſtattung
wie durch ſeinen Inhalt ſich empfiehlt. Die Herausgeberin, auf
den Pfaden der Dichtkunſt wohl vertraut, hat hier geſammelt,
was in Poeſie und Proſa zum Lobe und zur Geſchichte des
„hilligen Borns“ ſich ihr bot. Nicht alles iſt gleichwertig,
aber immer hört man gern, wie Pyrmont von der klaſſiſchen
Periode unſerer Literatur an bis auf dieſen Tag beurteilt,
empfunden und beſungen iſt und welche hervorragende Per⸗
ſönlichkeiten ſich dort eingefunden haben. An dieſer Stelle
kommt vor allem die Skizze der Geſchichte Pyrmonts S. 186 ff.
von Trachte in Frage; aber auch die Sagen am Schluß
verdienen Beachtung. ©.
Es fei hier mitgeteilt, daß die vom Geſchichtsverein Her-
ausgegebene Landeskunde von Waldeck und Pyrmont (c. 300
Seiten mit über 200 Abbildungen) ſich im Druck befindet und
vorausſichtlich im Januar erſcheinen wird.
248
Jahresbericht
erſtattet vom ſtellv. Schriftführer P. v. Haller
in Arolſen.
Nachdem mancherlei Abhaltung eine Jahresverſammlung
der Mitglieder des Geſchichtsvereins im J. 1906 verhindert
hatte, fand die 6. Jahresverſammlung am 21. Oktober 1907 in
der Aula des Landesgymnaſiums zu Corbach ſtatt. Der Bor-
ſitzende Herr Geh. Hof⸗ und Kammerrat Dr. v. Möhlmann
hieß die aus Mengeringhauſen, Wildungen, Arolſen und aus
Corbach beſonders zahlreich eingetroffenen Mitglieder willkom⸗
men und eröffnete die Verſammlung mit einem Hinweis auf
das glückliche Gedeihen des Vereins in den ſechs erſten Jahren
ſeines Beſtehens. Mit beſonderer Freude nahm die Verſamm⸗
lung die Mitteilung auf, daß von ſeiten Sr. Durchlaucht des
Fürſten und Ihrer Durchlaucht der Fürſtin Bathildis in gütig⸗
ſter Weiſe die Mittel zur Verfügung geſtellt ſeien zur Vollen⸗
dung der Ausgrabungsarbeiten der Schwalenburg bei Schwa⸗
lefeld. Mit einem Hoch auf das Fürſtenpaar ſtimmte die Ver-
ſammluug in den Dank ein.
Nachdem im Sommer 1906 der Kgl. Landmeſſer Lohmann
in Medebach geometriſche Aufnahmen von der Schwalenburg
ſowie vom Burgring zwiſchen Goddelsheim und Medebach ge-
macht hatte, wurden die Ausgrabungen an dieſer Stelle fort⸗
geſetzt durch Herrn Oberlehrer Hartmann aus Rüthen. Die
ſchwierige Frage, ob man vor den Reſten einer ſächſiſchen oder
den einer fränkiſchen Wallburg ſteht, m. a. W. ob die Burg
zu den ſog. castra munita Saxonum gehört, die Karl d. Gr.
249
bei feinem Winteraufenthalt auf der Eresburg 785 bon dort
aus zerſtören ließ, oder ob fie zu jenen von ihm angelegten
Burgen gehört, die nach beſtimmtem Eroberungs-Syſtem zur
Sicherung der fränkiſchen Herrſchaft angelegt wurden, — dieſe
Frage iſt durch die jüngſten Ausgrabungen aufs neue in Fluß
gekommen. Denn obwohl man bisher allgemein Schwalefeld
für ſächſiſch anſprach, hat Herr Hartmann überraſchend karo⸗
lingiſche Konſtruktion gefunden.
Auch in Arolſen war Herr Hartmann, um über die an
der ſog. Bullungsburg vorzunehmenden Ausgrabungen ſein
Urteil abzugeben; doch iſt er zu einer endgiltigen Entſchei⸗
dung nicht gelangt. Geſundheitsrückſichten haben ihn leider
im J. 1907 an der Fortſetzung ſeiner Arbeiten verhindert. (Doch
ſteht ihre Wiederaufnahme in dieſem Sommer zu erwarten.)
Ferner machte der Herr Vorſitzende die von der Verſamm⸗
lung mit lebhaftem Bedauern aufgenommene Mitteilung, daß
Herr Prof. Flade in Arolſen durch ſein fortgeſetzt ſchweres
Leiden ſich genötigt ſehe, ſein Amt als Schriftführer, Biblio⸗
thekar und Schatzmeiſter des Vereins niederzulegen. Eine Er⸗
ſatzwahl wurde für das folgende Jahr in Ausſicht genommen.
Sodann wurde das Wort Herrn Konſiſtorialrat Prof. D.
Schultze erteilt zu ſeinem mit lebhaftem Intereſſe aufgenom⸗
menen Vortrage über die Denkmalpflege. Er führte die Ge⸗
ſchichte des Schutzes der Denkmäler und Altertümer durch die
Geſetzgebung als eine Schöpfung des 19. Jahrhunderts vor
Augen, die in den meiſten Staaten, auch in unfren Fürſten⸗
tümern noch ſehr der Ergänzung bedürfe. Es ſei die aller⸗
höchſte Zeit, daß Staat, Kirche und Gemeinden alte Schuld
gut machten, von der auch die jüngſte Vergangenheit in unſrem
Lande nicht frei ſei. Mit lebhaftem Appell an die Selbſthilfe
aller, denen ihre Heimat wert ſei: „colligite fragmenta, ne
pereant“ (Sammelt die Brocken, daß nichts umkomme!) —
ſchloß der Vortrag,“) dem ſich eine lebhafte Erörterung von
Einzelheiten anſchloß.
*) Inzwiſchen iſt er pon den Tagesblättern des Landes im Wortlaut
mitgeteilt worden.
250
Sodann erhielt Herr Lehrer Höhle aus Herbfen das Wort
zu einem anſprechenden und gut orientierenden Vortrag über
das Waldeckiſche Bauernhaus, der von warmer Heimatliebe
getragen war.
Ferner machte Herr Prof. D. Schultze Mitteilungen über
die älteſten geographiſchen Karten des Landes, die inzwiſchen
von ihm in der Regiſtratur des Landesdirektoriums gefunden
ſeien. Auch legte er die älteſten Siegelabdrücke Corbachs vor,
von denen er photogr. Abzüge dem Vereine als Geſchenk
überreichte.
Die Zahl der Mitglieder unſres Vereins iſt im J. 1907
in erfreulicher Weiſe geſtiegen. Obwohl eine große Anzahl
Mitglieder ſeit Erſtattung des letzten Jahresberichts dem Ver⸗
ein durch den Tod entriſſen ſind, darunter ſolche, die in be⸗
ſonderem Maße dem Verein ihre Intereſſe ſchenkten, ſo iſt doch
die Mitgliederzahl auf 458 (gegen 406 am 1. Sept. 1905) ge⸗
ſtiegen. Das Vermögen des Vereins beläuft ſich zur Zeit auf
Mark 1682,00.
Der Schriftenaustauſch mit anderen Vereinen, wiſſenſchaft⸗
lichen Geſellſchaften und Inſtituten wurde fortgeſetzt. Hinzu⸗
gekommen iſt der Verein für Mecklenburgiſche Geſchichte und
Altertumskunde, ſodaß es jetzt 25 Vereine ſind, mit denen unſer
Verein in regelmäßiger Korreſpondenz ſteht.
Zum Schluß erfüllen wir eine wehmütige Pflicht der Dank⸗
barkeit, wenn wir auch an dieſer Stelle über das Grab bin-
aus dem Manne unſern Dank nachrufen, der ſeit der Gründung
des Vereins mit unermüdetem Fleiß. mit ſelbſtloſer Treue und
mit reichem Wiſſen in aller Stille die größten Dienſte geleiſtet
hat: am 19. Mai 1908 wurde Profeſſor Rudolf Flade von
ſeinem langen ſchweren Leiden erlöſt. Have, pia anima!
—
Um die Wirkſamkeit des Geſchichtsvereins in weitere Kreiſe
zu tragen und erfolgreicher zu geſtalten, hat der Vorſtand
Pflegſchaften ins Leben gerufen und deren Aufgabe in fol⸗
gende Beſtimmungen gefaßt:
251
81.
Das Amt des Pflegers iſt ein Ehrenamt. Es wird von
ihm erwartet, daß er die Zwecke des Vereins in jeder Richtung
zu fördern ſich angelegen ſein läßt. Etwaige Auslagen (Porto
uſw.) werden aus der Vereinskaſſe vergütet. Die „Geſchichts⸗
blätter“ teilen alljährlich die Namen der Pfleger mit.
82.
Die Obliegenheiten des Pflegers ſind folgende:
a) Er vermittelt, wo es nötig iſt, den Verkehr des Vereins
mit ſeinen Mitgliedern, z. B. durch Verteilung der
Vereinsſchriften, bringt etwaige Wünſche der Mitglie⸗
der zur Kenntnis des Vorſtandes und wirbt neue
Mitglieder.
b. Er wacht über die Denkmäler des Landes, meldet ihnen
etwa drohende Gefahren und berichtet möglichſt ſofort
über neue Funde und zum Verkauf kommende
Gegenſtände von geſchichtlichem Werte. In Betracht
kommen
1) Vorgeſchichtliche Altertümer: Opferſtätten,
Gräber, Ringwälle, Landwehren, Werkzeuge aus
Stein und Bronze, Tongefäße und Scherben,
Schmuckgegenſtände u. ſ. w. Es empfiehlt fich, zu
dieſem Zwecke mit Forſtbeamten, Holzhauern und
Waldarbeitern ſich in Beziehung zu ſetzen, vor allem
aber, die Aufmerkſamkeit weiterer Kreiſe auf dieſe
Gattung von Denkmälern zu richten.
2) Münzen: Münzfunde, waldeckiſche Münzen im
Privatbeſitz uſw.
3) Baudenkmäler: Kirchen und die Gegenſtände
in ihnen, Stadtbefeſtigungen, Warten, Burgen,
alte Stadt⸗ und Bauernhäuſer, Hausinſchriften,
Hausrat uſw. Wo durch Umbauten oder Nieder⸗
reißen dieſe Denkmäler in Gefahr kommen, iſt eine
Benachrichtigung des Vorſtandes erwünſcht.
e) Zu empfehlen iſt, mit Hülfe von Liebhaber⸗Photographen
in möglichſt umfaſſender Weiſe die namhaft gemachten
252
Gegenſtände von geſchichtlichem oder künſtleriſchem Werte
im Bilde zu fixieren und dieſe Bilder an den Vorſtand
einzuſenden.
d) Sehr dankenswert wäre es endlich, wenn die Pfleger
volkstümliche Überlieferungen (Sagen, Lieder,
Sprüche uſw.) und Sitten ſammelten und andere da⸗
zu anregten.
Der Vorſtand ernennt als Vertreter im Verkehr mit den
Pflegern Herrn Profeſſor Victor Schultze in Greifswald.
Pflegſchaften haben bisher übernommen:
Herr Lehrer Albracht⸗Rhenegge.
„ Pfarrer Budde- Landau.
„ Lehrer Bülow⸗Löwenſen.
„ Oberförſter Bujold: Tiergarten.
„ Lehrer Danzglock⸗Alt⸗ Wildungen.
„ Lehrer Euler Berndorf.
„ Apotheker Feldmann⸗Wildungen.
„ Lehrer Fiſcher⸗Waldeck.
„ Lehrer Freie: Wellen.
„ Pfarrer Fournier: Adorf.
„ Sanitätsrat Goette-Rhoden.
„ Lehrer Graf - Freienhagen.
„ Lehrer Höhle⸗Herbſen.
„ Chr. Holborn⸗ Pyrmont.
„ Lehrer Hopff⸗Corbach.
„ Lehrer Hopff⸗Gellershauſen.
„ Pfarrer Rod: Vasbeck.
„ Lehrer Kahler = Wffoldern..
„ Lehrer Martine Mandern.
„ Lehrer Miünter: Sachfenberg.
„ Architekt Opfermann⸗Mengeringhauſen.
Pfarrer Schluckebier⸗Kleinern.
„ Lehrer Schmidt: Welleringhaufen.
„ Conſiſtorialrat Schulte = Helfen.
„ Pfarrer Schumacher⸗N.⸗Enſe.
„ Lehrer Wütig⸗Sachſenhauſen.
253
Mitglieder verzeichnis.
. Se. Durchlaucht Friedrich Fürſt zu Waldeck und Pyrmont,
Ihre Hoheit Louiſe Fürſtin⸗Witwe zu Waldeck u. Pyrmont,
Ihre Durchlaucht Pauline Fürſtin zu Bentheim⸗Steinfurt,
Ihre Königl. Hoheit Helene Herzogin zu Albany,
Ihre Durchlaucht Eliſabeth Fürſtin zu Erbach⸗Schönberg,
. Se. Erlaucht Adalbert Graf zu Waldeck und Pyrmont,
. Se. Erlaucht Hermann Graf zu Waldeck und Pyrmont,
CON © Oo à CO LO m
Grae
Name.
Se. Erlaucht Georg Graf zu Waldeck und Pyrmont.
Stand oder Beruf. Wohnort.
9. [Abée, Dr. med. Arzt Bad Wildungen
10. Abraham Revierförſter j à
11, Andrae, Dr. phil. Oberlehrer Hofgeismar
12. von Apel Frau Oberit Arolſen
13. Archiv⸗Verwaltung,
königl. preuß.
Marburg a. L.
14, Arend Landmeſſer Bad Wildungen
15. Aſch Stadtrentmeiſter A $
16. Albracht Lehrer Rhenegge
17. Baake Lehrer Braunau
18. Baake, G. Lehrer Wega
19. Bänfer Oberförſter Arolſen
20. Bangert Hauptlehrer Lübeck
21. [Banneyer Paſtor Arolſen
22. Barkow Frau Hauptmann r
23. Baßler Brauereibeſitzer Mengeringhauſen
24. Bätz Oberlehrer Corbach
25. Becker Lehrer a. D. Arolſen
26. Behlen Lehrer Eldena i. Pom.
27. von Behling Hofmarſchall und Ram: Arolſen |
merherr
28. Bermann | Buchdruckereibeſitzer Pyrmont
29. [Bernſtorff, Gräfin Hofdame Arolſen
Name.
. [Biefer
Bier, Dr. med.
. Biermann
. Bing
„Block
„Blume
„Böhle
Bohne
Böttcher, Dr. phil.
„Böttcher
Böttcher
Brack
Brand
. Brand
Brand
. Brag, Dr. phil.
„ Bretſchneider
Briele
Brühne
„Bruns
50. [Büchſenſchütz
„Budde
Bülow
3. Bünnecke
„Bunſen
von dem Buſch
56. [Burgdorf
„Buſold
58. [Bujold
Caccia
, {Conger
Cramer, Herm.
[Cramer, Ernſt
. [Sunße
„Iv. Dalwigk zu Lichten-
fels, Freiherr
5. Damköhler
Danz
Danzglock
, [Demandt
Diemer
„Dietzſch, Dr. med.
254
Stand oder Beruf.
Maurermeiſter
Wohnort.
Mengeringhauſen
Profeſſor, Geh. Mediz.⸗Rat [Berlin
Kaufmann
Buchdruckereibeſitzer
Apotheker
Hofzimmermeiſter
Bierbrauereibeſitzer
Bademeiſter
Publiziſt
Rentier
Kaufmann
Kaufmann
Lehrer
Brauereibeſitzer
Lehrer
Oberlehrer
Fabrikdirektor
Privatſekretär
Landmeſſer
Gaſtwirt
Buchbinder
Pfarrer
Lehrer
Sparkaſſenkontroleur
Aſſeſſor
Geh. Oberverwaltungs—
Gerichtsrat
Lehrer
Superintendent
Oberförſter
Lehrer
Konſiſtorialrat
Rentier
Kaufmann
Rentier
Major und Bat.⸗Kom⸗
mandeur
Kaufmann
Spezialkomm.⸗Sekretär
Lehrer
Superintendent
Meliorations-Bauinſpekt.
Sanitätsrat
Digitized by G oogle
Bad Wildungen
Corba%
Bonn
Arolſen
Sachſenberg
Bad Wildungen
Mengeringhauſen
Bad Wildungen
Corbach
Mengeringhauſen
Corbach
Cottbus
Leipzig
Bad Wildungen
Karlshorſt b. Berlin
Düſſeldorf
Mengeringhauſen
Landau i. Wald.
Löwenſen
Arolſen
Hamburg
Berlin
Sachſenhauſen
Arolſen
Netzer Tiergarten
Sachſenhauſen
Mühlhauſen i. Wald.
Arolſen
Berlin
Bad Wildungen
Oldenburg i. Gr.
Pyrmont
Limburg a. L.
Alt Wildungen
Corbach
Aurich i. Oſtfriesl.
Sachſenhauſen
255
Name.
Döhne
Drehmann
Dreſen
[Dreves, Dr. jur.
. [Dreves
. [Drube
„Ebersbach, Dr. phil.
von Elmendorf
Emde
Emde
. jv. d. Emde
. uv. d. Emde
Engelbrecht
Engelhard
Engelhard, Frau
z. Engelhard, Frau
von Eſtorff
Eulenberg
Euler
Fauſt
. (eidel, cand, math.
Feldmann
„ Fiſcher
Fiſcher
. lade, Dr. phil.
Flamme
Flotho
Fournier
„Franke
Frede
Freſe
. Freſe
. [reje
„ [reje
„ Freſenius
Friedländer, Dr. med.
Fritz, Dr. med.
. Fürer, Dr. phil.
Fulda
„ (guldner
Garvens
112, [Gebhard
113. 1Gehrs
Stand oder Beruf.
Pfarrer
Schloſſermeiſter
Oberlehrer
Juſtizrat
Pfarrer
Hoftiſchler
Schulrat
Privatier
Pfarrer
Pfarrer
Pfarrer
Zahntechniker
Stationsvorſteher
Zollinſpektor
Penſionshalterin
Kreisamtmanns-Wwe.
Hofjägermeiſter
Stadtbaumeiſter
Lehrer
Schreinermeiſter
Prinzenlehrer
Rentier
Lehrer
Rentier
Aſſiſtent
Architekt
Rentier
Pfarrer
Lehrer
Sparkaſſenrendant
Lehrer
Lehrer
Gaſtwirt
Geh. Reg.-Rat, Kreisamtm.
Oberſtl., Fl.-Adjutant
Arzt
Arzt
Oberlehrer
Kaufmann
Pfarrer
Rittergutsbeſitzer
Journaliſt
Rentier
Wohnort.
Bulmke. Gelſenkirchen
Sachſenberg
Mengeringhauſen
Bad Wildungen
Königsberg i. Oſtpr.
Bad Wildungen
Corbach
Arolſen
Bad Wildungen
Berndorf
Bad Wildungen
Arolſen
Bad Wildungen
Waldeck
Frankfurt a. M.
Marburg a. L.
Gelſenkirchen
Caſſel
Adorf
Ohrdruff
Bad Wildungen
Wellen
Bad Wildungen
Wetterburg
Bad Wildungen
Sondershauſen
Wiesbaden
Bad Wildungen
Corbach
Plauen i. V.
Odershauſen
Garvensburg i. W.
Amſterdam
Oesdorf
256
114
115
116
117
118
119
121
122
123.
124
125
126,
127
128
129
130
131
132
133
154
135.
136.
157,
138
139.
[Hartwig, Dr. med.
Hartwig, Dr. phil.
140
141.
142
143
144
145
146
147
148
149
150
151
152
Name.
Gercke
. Giekelmann
. Giekelmann
. (Giel
Goecke, Dr.
. IGôtte, Dr. med.
120,
Gottheis
[Gräber
Graf
Grieſche
von Griesheim
[Groscurth
[Groscurth
. Gruner, Dr. med.
[Grünert
[Grünewald
Günther
Garthe
[Hagemann
von Haller
[Hammerſchlag
von Hanxleden
[Hartwig
von Graß, Frhr.
Grebe, Dr. phil.
Stand oder Beruf.
Lehrer
Rechnungsrat
Oberlehrer
Lehrer
Hötelbefiker
Sanitätsrat
Pfarrer
Landmeſſer
Lehrer
Major u. Flüg.⸗Adjutant
Landwirt
Brunnenmeiſter
Major a. D., Bürgermſtr.
Pfarrer a. D.
Kaufmann
Sanitätsrat
Gaſtwirt
Pfarrer
Hotelier
Hauptmann
Landrat
von Hadeln, Freiherr [Kabinetsrat
von Hadeln, Frhr. D. [Kammerpräſident
Pfarrer
Kaufmann
Major a. D.
Sanitätsrat
Forſtmeiſter
Landwirt
Haſtenpflug, Dr. med. Arzt
Heine, Heinr.
l | Seine, W.
Heinecke
Hellwig
, [Helmentag
Heinemann
Herwig
[Herwig
Herchenröder
153. [Hildewig
154. [Himmelmann
155.
Hohgräfe
Schneidermeiſter
Schneidermeiſter
Domänenpächter
Oberförſter
Major a. D.
Lehrer
Kloſterkammer-Präſ. a. D.
Hauptmann
Oberlehrer
Major z. D.
Bäckermeiſter
Pfarrer
Digitized by Goog le
Wohnort.
Schöneberg b. Berlin
Bad Wildungen
Hersſeld
Hörle
Bad Wildungen
Rhoden
Alt Wildungen
Siegen i. W.
Freienhagen
Arolſen
Helmſcheid
Bad Wildungen
Arolſen
Montevideo
Pyrmont
Bad Wildungen
Rhoden
Pyrmont
Arolſen
Carthaus i. Weſtpr.
Arolſen
"
Bad Wildungen
Corbach
Pyrmont
Landershauſen
b. Hersfeld
Corbach
Bad Wildungen
Alt Wildungen
Bringhauſen
Radebeul
Holzhauſen
Hannover
Allenſtein
Corbach
Bad Wildungen
Arolſen
Gonterskirchen b. L.
| Name. Stand oder Beruf, Wohnort.
156. [Henjes Lehrer Bad Wildungen
157. [Höhle Lehrer Herbſen
158. [Höhle Hotelier Bad Wildungen
159. |Haljder, Dr. med. Arzt Pyrmont
160. [Hopff Lehrer Gellershauſen
161. Hopff Gymnaſiallehrer Corbach
162. [Hoyer Dom.⸗Rentmeiſter Bad Wildungen
163. Hübner Pfarrer Corbach
164. [Huneck Bauunternehmer Bad Wildungen
165. [v. Hundelshauſen, Frh.[Kreisamtmann Pyrmont
166. Jäger Privatier Bad Wildungen
167. von Inten Wildmeiſter Arolſen
168. [Jung Kaufmann Erfurt
169. Jungbluth Kaufmann New Pork
170. [Kaiſer Kaufmann Bad Wildungen
171. [Kalb Pfarrer Wethen
172. [Kalhöfer Kreisſekretär Bad Wildungen
173. [Kaye Forſtrat Arolſen
174. [Kipp Amtsrichter Plauen i. V.
175. [Kipp Kaufmann Bad Wildungen
176. [Kesper Mittelſchullehrer Duisburg
177. [Kirchner Kommerzienrat Arolſen
178. [Klapp, Dr. med. Profeſſor Berlin
179, [Klapp, Frau Steuerrats-Wwe. Arolſen
180. [Klapp Schuhmachermeiſter Bad Wildungen
181. [Klein Magiſtrats-Aſſiſtent Berlin
182. [Kleinſchmit Superintendent Pyrmont
183, Kleinſchmit Kr.⸗Spark.⸗Rendant Bad Wildungen
184, Kleinſchmit, Frl. Lehrerin . A
185. [Kliffmüller Lehrer x r
186, [Klipſtein Ingenieur St. Petersburg
187. [Kneuper cand. phil. Corbach
188. [Klocke Rektor Arolſen
189. [Knobeloch Profeſſor, Prorektor Bad Wildungen
190. [Knoll Pfarrer Twiſte
191. [Knüppel Lehrer Oesdorf
192. [Koch Pfarrer Vasbeck
193. [Köhler, Dr. jur. Landgerichts-Direktor Saarbrücken
194. [Köhler Lehrer Affoldern
195. [Köſter Realſchullehrer Bad Wildungen
196. [Köthe Konſiſtorialrat Mengeringhauſen
197. [Krafft Pfarrer Münden i. Wald.
198. [Kraft, Dr. med. Arzt Bad Wildungen
257
17
Digitized by Google
Name.
. Kramer
[Kramer
Kratz
„Kratz
Kratz
[Krüger, Dr. med.
[Kruhöffer
„[Kruhöffer
. [Krummel
. [Krummel
. [Riillmer
. [Krummel
[Kümmel, Dr. med.
Kuntze
„Kürſcher
. IRüttler
. IRüthe
„Landesgymnaſium
Lau
Leiſer
Leiß
Lettow
„Löber
Löwe
Loewié
Langenbeck
. [Mann
. Mannel, Frau
. {Mannel, Dr. phil.
[Marc, Dr. med.
[Marcus, Dr. med.
Martin
[Maus
„Iv. Mauve, Frl.
[Meier
[Meyer
[Meisner
j. Meiſter
[Menge
. Ment
9. Meuſer
Meyer
258
Stand oder Beruf.
Redakteur
Buchhändler
Rentier
Kaufmann
Hötelier
Arzt
Forſtmeiſter
Poſtmeiſter
Realſchullehrer
Mittelſchullehrer
Lehrer
Gutsbeſitzer
Oberarzt, Profeſſor
Oberlehrer, Profeſſor
Lehramtskandidat
Schreinermeiſter
Privatier
Pfarrer
Kaufmann
Oberlehrer, Pro feſſor
Reichsbank-Aſſeſſor
Spezialkommiſſ.⸗Sekr.
cand. höh. Schulamts
Hoflieferant, Lithograph
Pfarrer
Lehrer
Geh. Hofrats-Witwe
Landwirt
Geh. San.⸗Rat, Profeſſor
Sanitätsrat
Lehrer
Rentereigehilfe
Hofdame
Kaufmann
Hauptmann a. D.
Superintendent
Kapellmeiſter
Kaufmann
Direktor d. Real-Progymn.
Revierförſter
Töchterſchuldirektor
Digitized by Google
Wohnort.
Arolſen
Bad Wildungen
Frankfurt a. M.
Bad Wildungen
"
Corbad
Arolſen
Frankfurt a. M.
Armsfeld
Alt Wildungen
Hamburg
Corbach
Arolſen
Wildungen
Corbach
Bad Wildungen
Wiesbaden
Bremen
Marburg a. L.
Arolſen
Züſchen i. Wald.
Odershauſen
Arolſen
Berlin
Bad Wildungen
Pyrmont
Mandern
Bad Wildungen
Arolſen
Bad Wildungen
Corbach
Römhild i. Thür.
Arolſen
"
Schl. Schaumburg
a. L.
Mülheim a. Ruhr
959
Nam
„[Minke, Frau
[Möbus
[Möbus
. Mogt
. Mogt
Iv. Möhlmann, Dr. phil.
Möhring
. [Moot
. Mörfen
. Morlang
. [Müller
Müller
. Müller
. [Münter, Dr. med.
. Macke
Nebelſieck
Nelle
Niem
Nöbeling
Nolte
Ohlendorf, Dr. med.
[Opfermann
[Orth, Dr. phil.
[Orth
Paarmann
Paul
[Paulus, Dr. phil.
. [Pflüder
. [Prügel
Puſch
[Radke
Rappe
[Regenbogen
Reichardt, Dr. phil.
. [Reinhard
Reinhold, Dr. med.
von Reinfen
. [Reiner
. PRepp
Remy
von Rheinbaben, Frhr.
Rhode
Richter⸗Holborn
Privatiere
Hotelier
Polſterer
Rentier
Bauunternehmer
Stand | oder Bern i| Wohnort.
Bad Wildungen
n "
" "n
H 77
Geh. Kammerrat u. Hofrat Arolſen
Paſtor
Eppe
Major und Bezirkskomm. Darmſtadt
Fortſchreibungsbeamter
Stadtſchreiber
Bauunternehmer
Rentier
Brandkataſter-Kommiſſar
Arzt
Apotheker
Superintendent
Buchbinder
Lehrer
Stations vorſteher a. D.
cand. jur.
Sanitätsrat
Architekt
Geh. Reg.-Rat, Profeſſor
Bürgermeiſter a. D.
Apotheker
Pfarrer
Oberlehrer
Badeinſpektor
Poſtdirektor
Bad Wildungen
n "
Zehlendorf b. Berlin
Arolſen
Bad Wildungen
Corbach
Liebenwerda
Corbach
Arolſen
Bad Wildungen
Corbach
Mengeringhauſen
Berlin
Züſchen
Mengeringhauſen
Rhena
Arolſen
Bad Wildungen
Detmold
Redakteur u. Buchhändler Bad Wildungen
Bürgermeiſter
Pfarrer
Profeſſor
Realſchuldirektor
Regierungsrat
Sanitätsrat
Landrichter
Revierförſter
Kataſterſekretär
Wiſſenſchaftl. Hilfslehrer
General-Major
Rendant
Kaufmann
Ober Waroldern
Berlin
Bad Wildungen
Bremen
Odershauſen
Arolſen
Corbach
Landau i. Wald.
Langenberg (Rhld.)
Pyrmont
Digitized by Google
260
— 2. — —
[Name. Stand oder Beruf] Wohnort.
284. Rickelt Forſtrat Alt Wildungen
285. [Rieder Lehrer Bad Wildungen
286. [Ritter Pfarrer, Sup. a. D. Polle a. Weſer
287. [Ritterbuſch Baukommiſſar Arolſen
288. [Röhl Lehrer i Corba%
289. [Rörig, Dr. med. I. Sanitätsrat Bad Wildungen
290. [Rörig, Dr. med. II. Arzt ‘ „
291. [Roeſener Geh. Reg.⸗Rat, Kreisamtm.Arolſen
292. [Roeſener Fürſtl. Kammer-Rendant T
293, [Roeſener Referendar Caſſel
294. [Roeſener . Pianofortefabrikant Berlin
295. [Rothauge cand. phil. Göttingen
296. [Rothauge Konditor Bad Wildungen
297. Rothenburg Gerichts-Sekretär Düſſeldorf
298. [Rube Amtsgerichtsrat Corbach
299. [Rudert, Dr. med. Hofapotheker Arolſen
300. [Rühl Kaufmann Düſſeldorf
301. [Rühmer Malermeiſter Eſſen
302. |Sagel Werkmeiſter Schwelm
803. [von Saldern, Frau Witwe des Landesdirektors[Arolſen
304, Sältzer Sparkaſſenkaſſierer à
305, [Sauer Privatier Bad Wildungen
306. Schäfer Lehrer B i
307. |Scharmann Schuhmachermeiſter Alt Wildungen
308. [Scheffer Kreistierarzt Bad Wildungen
309. [Scheffer Gärtner N i
310. [Scheffer Bürovorſteher á .
311. [Schelp Kaufmann Mengeringhauſen
312. [Schierholz Rektor Corbach
313. [Schleiermacher Beigeordneter Bad Wildungen
314. [Schober Hotelier u n
315. [Schluckebier Pfarrer Kleinern
316. [Schmidt Oberlehrer, Profeſſor Arolſen
317. [Schmidt Rentier Mengeringhauſen
318. v. Schmidt⸗Hirſchfelder [Frau Goslar
319. [Schminke Sparkaſſen-Kontroleur Bad Wildungen
320. [Schnare Pfarrer Ehringen
321. [Schnare, H. Lehrer Corbach
322. [Schnare G. Lehrer Rhoden
323. [Schneider Bürgermeiſter Mengeringhauſen
324, [Schöneweis Lehrer Arolſen
325. [Schmidt Lehrer Welleringhauſen
326. [Schotte Rendant Bad Wildungen
Digitized by Google
—
— — —
Name.
Schreiber, E.
Schreiber
Schreiber
Schreiber, Frl.
Schröder
Schröder
Schubert
[Schücking, Dr med.
. [Schulte
Schultheiß, Dr. med.
Schultze, Dr. theol.
Schumacher
Schumacher
Schumacher
Schumacher, Frl.
. |Seebohm, Dr. med.
. (Seebohm Dr. med.
. |Seehaufen, Frau
. [Stadtichule
Steinmetz, Frl.
Steinrück
[Steinrück
Stiel
[Stöcker
Stöcker
Stöcker, Dr. med.
Stöcker, Dr. jur.
Stöcker
s Stöcker, Frl.
Stöcker
von Stockhauſen
261
Stand oder Beruf] Wohnort.
Obervorſteher
Amtsrat
Kaufmann
Hauptmann
Rentner
Gaſtwirt
Lehrer
Photograph
Sanitätsrat
Konſiſtorialrat
Arzt
Profeſſor, Konſiſtorialrat
Pfarrer
Pfarrer
Rentier
Brandkataſter-Kom. a. D.
Arolſen
Eilhauſen
Bremen
Poſen
Graz
Arolſen
Oſtende
Hagen i. W.
Bad Wildungen
Pyrmont
Helſen
Bad Wildungen
Greifswald
Nieder-Enſe
Eppe
Arolſen
"
Mengeringhaujen
Raufmann
Geh. Hofrat Pyrmont
Arzt k
Witwe d. KonſiſtorialratsArolſen
Kreisbauführer Schlochau
Leutnant u. Adjutant Detmold
Prozeßagent
Regierungsbaumeiſter
Spezialkommiſſ.⸗Sekretär
Lehrer
Profeſſor
Bürgermeiſter
Kaufmann
Lehrer
Geh. Regierungsrat
Major a. D.
Arzt
Regierungsrat
Hauptmann
Lehrerin
Schneidermeiſter
Landgerichts-Präſ. a. D.
Digitized by Google
Bad Wildungen
Bethel b. Bielefeld
Arolſen
Fürſtenberg i. Wald.
Corbach
Bad Wildungen
Eilenburg i. S.
Corbach
Düſſeldorf
Arolſen
"n
La Paz, Bolivia
Wilmersdorf
b. Berlin
Magdeburg
Arolſen
Bad Wildungen
Arolſen
Troll
„ [Troll
übe
. Uckeley, Lic. theol.
Univerſitätsbibliothek,
Königl.
Urſpruch, Fr.
„Varnhagen, Fr.
„Varnhagen, Dr. phil.
Varnhagen, Dr. jur.
. Vaupel
. Verein, Waldecker
desgl
”
"
Biering
„Vogeler, Frau
262
Gaſtwirt
Schlachthaus verwalter
Schloſſe rmeiſter
Vollziehungsbeamter
Lehrer
| Name. Stand oder Beruf! Wohnort.
. [von Stockhauſen, Frl.
Stracke, Dr. phil.
[Stracke, cand. math.
[Stracke
Stracke
Thomas
Thomas
Trachte
Trainer, Frau
Arolſen
"
Bad Wildungen
Arolſen
Corbach
Holzhauſen
Witwe des Majors a. D. [Arolſen
Kaufmann
Poſtſekretär
Friſeur
Privatdozent
Buchhandlung
Bad Wildungen
Rhoden
Bad Wildungen
Greifswald
Marburg
Corbach
Witwe d. KammerdirektorsArolſen
Profeſſor
Bürgermeiſter
Lehrer
Rentner
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Eſſen
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Mülheim (Ruhr)
Remſcheid
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Arolſen
Bad Wildungen
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Name.
„Vogell, Ed.
„ Vogell, Fr.
Vogt, Dr. med.
Volke
Volke
Volke
Volksbibliothek
. [Vöpel
Vollbracht
[Wagener
[Wagener
Wahnſchaffe
[Wagener
[Waldeck, Dr. jur.
Waldeck
Waldeck
[Waldſchmidt
Waldſchmidt
Weber, Dr. med.
[Weber
Weber
[Wegener
[Weigel
. Weigel
[Weinitz, Dr. phil.
Weiß
Weißer, Frau
[Weitz, Dr. med.
„Welle
[Welle
. PBeltete
[Wick
Wieſe, Dr. phil.
Wieſemann
[Wilke
[Winkhaus, Dr. med.
. v. Wintzingerode, Frhr.
v. Wintzingerode, Frhr.
Wiskemann, Dr phil.
263
Stand oder Beruf, Wohnort.
Hofuhrmacher
Kaufmann
Arzt
Kreisbauführer
Gärtner
Kontrolleur
Lehrer
Lehrer
Pfarrer
Lehrer
Rentier
Kaufmann
Geh. Juſtizrat
Apotheker
cand. phil.
Profeſſor, Oberlehrer a. D.
Regierungsrat
Waldſchmidt, Dr. phil.][Profeſſor
„Waldſchmidt
[Waldſchmidt
Waldſchmidt, Dr. med.
Landrichter
Apotheker
Arzt
Stabsarzt a. D.
Lehrer
Uhrmacher
Bundesſekretär
Hofbuchdruckereibeſitzer
Poſtverwalter
Profeſſor
Konſiſtorialrat
Journaliſtin
Sanitätsrat
Rentmeiſter a. D.
Kaufmann
Lehrer
Oberlehrer
Hötelier
Gerichtsſekretär
Arzt
Pfarrer
Leutnant
Gymnaſialdirektor
Arolſen
7
Corbach
Bad Wildungen
Wrexen
Anraff
Goddelsheim
Hesperinghauſen
Mengeringhauſen
Bad Wildungen
Corbach
Brinkum
Caſſel
Corbach
Arolſen
Elberfeld
Zwickau
Bad Wildungen
Pyrmont
Arolſen
Paderborn
Elberfeld
Mengeringhauſen
Berlin
Corbach
Pyrmont
Corbach
Arolſen
Corbach
Marburg
Bad Wildungen
Pyrmont
Bad Wildungen.
Helmighauſen
Caſſel
Corbach
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Wittleder, Frl.
. Wittmer, Frau
Wolff
„[Wütig
Zobel
, [Dreves, Reinhard
. [Glanger
. Voigt
. Schaller
. [Riefe
[Sprenger
Langenbeck
Langenbeck, Frl.
. [Stenberg
. Umer
. Neufchäfer
264
Schulvorſteherin
Amtsratswitwe
Landgerichtsrat
Lehrer
Profeſſor
Nachtrag.
Paſtor
Profeſſor
Lehrer
Lehrer
Lehrer
Lehrer
Pfarrer
Gaftwirt
Staatskaſſenführer
Oberleutnant
Name. Stand oder Beruf Wohnort.
Hünighauſen
b. Arolſen
Göttingen
Sachſenhauſen
Pyrmont
Wiesbaden
Königſtein a. E.
Hamburg
Berich i. Wald.
Sudeck
Cülte
Rhoden
Affoldern
Arolſen
Schl. Waldeck
Arolſen
Straßburg i. E.
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Seite |
I, Die Eiſenhütten und Hämmer des Fürſtentums Waldeck, ein Bei-
trag zur Wirtſchaftsgeſchichte der Deutſchen Eiſeninduſtrie, von
Dr. Gottfried Mannel aus Arolfen . . . . 1
II. Briefe des Fürſten Georg Friedrich, mitgeteilt von Archivdirek⸗ |
tor Dr. R. Doebner zu Hannover . 140
III. Wo wohnte Philipp Nicolai zu Alt Wildungen? Bon Lic.
Alfred Udeley . . . 215
IV. Der Lehnswechſel in Züſchen im Jahre 1810. Von Pfarrer A.
Langenbeck in Züſcheen 219
V. Beiträge aus Archiven des In⸗ und Auslandes zur ir waldeckiſchen
Landes- und Regentengeſchichte, mit Berückſichtigung des Grenz⸗
gebiets, von J. Block in Bonn . . . 2 . . . . 226
VI. Landesgeſchichtliche Literatur.. ©.. . 24l
VII. Jahresbericht, erſtattet von P. v. Galleri in tote. . . . 248
VIII. Mitglieberverzeidnis . . . , . . or SoS. eg Hod
| — 2 p
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> | Geldhidtsblatter
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T ER i für
1 Baldock und Pyrmont.
N A Herausgegeben
Geſchichtsverein für Waldeck und Pyrmont.
9. Band.
r Mengeringhauſen,
Druct und Kommiſſionsverlag der Weigel'ſchen Hofbuchdruckerei.
1909.
i "a b |
Im Kommissionsverlag der Weigel'schen
Hofbuchdruckerei in Mengeringhausen ist
erschienen:
Waldeckische Landeskunde
im Auftrage des Geschichtsvereins für Waldeck
und Pyrmont
herausgegeben von Prof. Dr. Victor Schultze.
419 Seiten mit 282 Abbildungen und 6 Tafeln.
Preis gebunden 23,50 Mk.
(mit Porto 2.80 Mk.)
Wir empfehlen dieses unter grossen Opfern des Geschichts-
vereins und im selbstlosen Zusammenwirken einer grösseren
Anzahl Kenner der waldeckischen Geschichte zustande gekom-
mene Werk, das den höchsten Anforderungen der gestellten
Aufgabe genügt, dringend unsern Mitgliedern und bitten um
Empfehlung auch an andere Kreise.
Die Schriftleitung.
Geſchichtsblätter
für
Walser und Pyrmont.
Herausgegeben
vom
Geſchichtsverein für Waldeck und Pyrmont.
9. Wand.
Mengeringhanſen,
Druck und Kommiſſionsverlag der Weigel'ſchen Hofbuchdruckerei.
1909.
Schriftleitung:
Kabinetsrat H. Freiherr v. Hadeln, Arolſen.
Profeſſor Dr. Victor Schultze, Greifswald.
Beiträge für die „Geſchichtsblätter“ und auf dieſe bezügliche Korreſpon⸗
denzen werden unter der Adreſſe des Letztgenannten erbeten.
— mp 9 .— —
I.
II.
ait
Die Eiſenhütten und Hämmer des Fürſtentums Waldeck, ein Bei⸗
trag zur Wirtſchaftsgeſchichte der deutſchen Eiſeninduſtrie. (Schluß.)
Von Dr. Gottfried Mannel |
Studierende Waldecker vom 15. bis zum 19. Sebchunbet (Schluß.
Von Prof. A. Leiß zu Wiesbaden
Beiträge aus Archiven des In⸗ und Auslandes = waldectiſchen
Landes: und Regentengeſchichte, mit Berückſichtigung des Grenz:
gebiets. (Schluß.) Von J. Block in Bonn ;
Jahresbericht, erftattet von Vereinsſchriftführer v. Haller
. Die ſeit 1. Oktober 1908 dem . beigetretenen Mit⸗
glieder. Ser, Are ie
Seite
199
226
Die Lifenhütten und Hämmer
des Fürftentums Waldeck,
ein Beitrag zur Virtſchaftsgeſchichte der Deutſchen Lifeninduftrie.
Von
Dr. Gottfried Mannel, Arolſen.
(Schluß.)
v. Politiſche verhältniſſe.
1. Ceiſtungen der Gemeinden.
Nachdem wir die Bedeutung der Waldeckiſchen Eiſen⸗
induſtrie für die Untertanen des Fürſtentums hervorgehoben
haben, gehen wir dazu über die Leiſtungen zu ſchildern, zu
denen die Gemeinden den Eiſenwerken gegenüber verpflichtet
waren, ſowie die Vorteile darzulegen, die ihnen hieraus er⸗
wuchſen.
Alle Gemeinden des Fürſtentums mußten für Hütten und
Hämmer Spanndienſte leiſten, eine Verpflichtung, die ja im
Wirtſchaftsleben der früheren Zeiten eine große Rolle ſpielt;
ſie wird auch von den vorliegenden Akten häufig erwähnt und
als ſelbſtverſtändlich angeſehen. Noch zu Beginn des 18. Jahr⸗
hunderts, im Jahre 1721, weiſt die Regierung ihre Hütten⸗
Faktoren und Adminiſtratoren an, die Dorfſchaften zum Fah—
ren des Eiſenſteins, des Holzes und der Kohlen mehr anzu—
halten und ihnen gegenüber energiſcher aufzutreten.
Die Fuhren waren nicht Verpflichtungen der Einzelnen;
es hatte vielmehr jedes Dorf als Geſamtheit eine Anzahl Fuh—
ren zu ſtellen, die es dann auf die einzelnen „Anſpänner“ ver-
1
2
teilen konnte.?“) „Die Säumigen“, fo fährt diefe Verordnung
von 1721 fort, „ſind mit Amtsgewalt dazu anzuhalten.“
Welche Mittel man dazu anwandte, die widerſpenſtigen Ge-
meinden gefügig zu machen, zeigt eine intereſſante Regierungs⸗
verordnung aus dem Jahre 1764. Sie beſtimmt: „Die Exe⸗
kution bei Widerſpenſtigkeit der Gemeinde von ſeiten des Herrn
reſp. der Kammer geſchieht in der Weiſe, daß denen, die nicht
Fuhren leiſten wollen, ſämtliche Schafe) abgenommen und
nach der nächſten Kreisſtadt getrieben werden. Dort wird eine
öffentliche Auktion angeſagt, zu der auch auswärtige Käufer
einzuladen ſind. Das Vieh, das nicht verkauft iſt, wird zur
nächſten Kreisſtadt weitergetrieben, dort wieder auf einer öffent⸗
lichen Auktion zum Verkauf ausgeſtellt. Von dem Erlös ſind
dann die Koſten zu decken und Fuhrleute zu engagieren, die
die von den Gemeinden verweigerten Fuhren auszuführen haben.“
Zu dieſer Verfügung wurde noch in demſelben Jahre 1764 ein
Zuſatz gemacht; ihm zufolge konnten auch, ſtatt daß man die
Schafe zuſammentrieb und verkaufte, die Richter der einzelnen
Gemeinden, die man für die prompte Erledigung der Fuhren
haftpflichtig machte, gefänglich eingezogen und Militär in die
betreffenden Ortſchaften gelegt werden; und zwar geſchah dies
ſolange, bis die Untertanen den Wünſchen des Landesherrn
nachkamen. Durch mehrere Regierungsdecrete wurde genau ge⸗
regelt, welche Gemeinden die Fuhren zu leiſten hatten, und zu
welcher Faktorei. So wurden im Jahre 1764 der Vornsber⸗
ger Hütte als fuhrpflichtige Gemeinden Adorf, Rhenegge, Su⸗
deck, Schweinsbühl, Giebringhauſen, Heringhauſen, Ottlar,
Uſſeln und Benkhauſen zugewieſen. Dieſe Gemeinden waren
auch zu Fuhren an die Strycker Faktorei verpflichtet, zu denen
laut Fürſtlichem Decret von 1795 noch einige andere Gemein-
den hinzukamen, nämlich Schwalefeld, Willingen und andere
mehr. Bei dieſer Verteilung auf die einzelnen Hütten wurde
304) Nach dieſer Verordnung hatten die Anſpänner des Amtes Wildun⸗
gen ihre Fuhren nur an die Bericher Hütte zu leiſten.
305) Die Schafzucht in Waldeck war bis in die neueſte Zeit ganz be⸗
ſonders bedeutend, was die Verhältniſſe des Landes mit ſich brachten.
3
darauf geachtet, daß die Dörfer zu Fuhren auf die ihnen am
nächſten liegenden Hütten herangezogen wurden. Über die
Grenzen ſeines Kreiſes bezw. Amtes hinaus die Fuhren aus⸗
zuführen, war kein Anſpänner verpflichtet. Lag die betreffende
Hütte jenſeits der Kreisgrenze, ſo wurde hier umgeladen und
die ganze Ladung an die dazu verpflichteten Anſpänner des
Kreiſes, in dem die Hütte lag, weitergegeben. Dies Geſchäft
des Umladens wurde an den ſogenannten „Wachthäuschen“ 6)
vollzogen, die an den Hauptlandſtraßen auf erhöhten Punkten
an der Kreisgrenze lagen.
Daß die Regierung den Gemeinden die Fuhren nur bis
zur nächſtliegenden Hütte auferlegte, geſchah übrigens nicht
nur im Intereſſe der Dörfer, ſondern mindeſtens ebenſoſehr
kam dieſe Beſtimmung den Adminiſtratoren, alfo der Regie-
rung als Beſitzerin der betreffenden Hütte ſelbſt und den Päch⸗
tern zu gute. Die Fuhren waren nämlich von den Gemeinden
nicht unentgeltlich zu ſtellen, ſondern wurden — der Preis
ſchwankt je nach Entfernung und Fudermenge — bezahlt. Der
Preis für eine Fuhre Eiſenſtein war natürlich höher, als der
einer Kohlenfuhre, da letztere ſehr viel weniger Anſtrengung
erforderte. Die wenigen Zahlenangaben, die die Akten hier⸗
über machen, ſind folgende:
Jahr. Fuder. Rtl. Gr.
1721 betr. d. Fuhrl. f. 1 Eiſenſtein f. d. Berich. Hüt. 1 8
l 721 n 75 n LL 1 Kohlen LL n LL II Sd l 8
1763 „ „ „ „1 Eiſenſtein „ „ Bornsb., 1 16
1768 „ „ „ „1 Kohlen „ „ „ 1 40
1816807), „ „ „1 Eiſenſtein „ „ Stryd. Fak. 1 —
1816 „ „ „ „1 Kohlen „„ i „ À —
306) Das wichtigſte war das Wachthans am Waldecker Berge bei Cor⸗
bach, das oft in den Akten erwähnt wird. Es lag auf der Grenze des Amts
des Eiſenbergs und des Amtes Waldeck. Dies Wachthaus gehörte zur Be:
richer Hütte und wurde, was uns von anderen Wachthäuſern nicht berichtet
wird, jedesmal bei Neuabſchluß eines Pachtkontraktes ausdrücklich erwähnt
und mit übergeben.
807) In demſelben Jahre 1816 zahlte die Bredelarer Hütte, die auf
weſtfäliſchem Gebiete lag, an Fuhrlohn für ein Fuder Eiſenſtein nur 18
Groſchen; für ein Fuder Kohlen dagegen 3½ Rtl. Dieſe Angabe macht
4
Diefer Fuhrlohn wurde jedoch nicht in feiner gefamten
Höhe in barem Gelde ausgezahlt. Eine Berg- und Hüttenver⸗
ordnung des Grafen Anton Ulrich aus dem Ende des 16. Jahr⸗
hunderts beſtimmt vielmehr, daß er zur Hälfte in barem Gelde,
zur Hälfte aber in Waren zu entrichten ſei. Dieſer Gebrauch
erhält ſich im ganzen 17. Jahrhundert, eine Anderung trat
erſt zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein, denn im Jahre 1719
muß der Pächter der Eilhäuſer Hütte verſprechen, 2/3 des Fuhr⸗
lohns in barem Gelde und 8 in Waren auszuzahlen. Daſſelbe
fand zur gleichen Zeit auch noch auf andern Hütten ſtatt. Dar⸗
über, ob etwa das 18. Jahrhundert oder der Anfang des 19.
eine Anderung hierin brachte, ſchweigen die Akten.
Zweifellos haben wir es hier mit einem Reſte aus den
Zeiten der Naturalwirtſchaft zu tun, oder vielmehr mit der Über⸗
tragung eines auf agrariſchem Gebiete noch heute üblichen
Brauches auf das gewerbliche Gebiet, eines Brauches, der
dort wenigſtens nicht ſchädlich, hier jedoch mit großen Unge⸗
rechtigkeiten verbunden war und iſt. Wie konnte man den
Fuhrleuten zumuten, die ſtatt Fuhrlohns erhaltenen Waren erft
in bares Geld umzuſetzen! Wie viel Mühe mag es manchen
gekoſtet haben, bis er endlich die von den Werken gelieferten
Fabrikate verkauft und einen Erlös daraus erzielt hatte, der
wohl in wenigen Fällen zu der aufgewandten Mühe in einem
auch nur einigermaßen befriedigenden Verhältnis ſtand! Ge-
dankengänge dieſer Art werden es geweſen ſein, die die Regie⸗
rung veranlaßten, die Lohnzahlung in Waren, wenn nicht ab-
zuſchaffen, fo doch möglichſt einzuschränken.
Um den Gemeinden ihren Verdienſt nicht zu ſchmälern,
verbot die Regierung ihren Faktoren und Adminiſtratoren
Pferde zu halten. Damit waren jene ſchon ganz von ſelbſt
auf eine Inanſpruchnahme der Gemeinden angewieſen. Für
jedes Pferd, das die Faktoren trotz dieſes Verbotes von 1725
hielten, mußte eine jährliche Abgabe von 4 Rtlr. bezahlt wer—
der waldeckiſche Landbaumeiſter Eſcher, um darzutun, daß die Strycker Fak—
torei trotz des weit höheren Fuhrlohns, den fie für Eiſenſtein zu zahlen
hatte, doch ſehr viel günſtiger geſtellt ſei, als die weſtfäliſche Hütte.
5
den.“ s) Demſelben Zweck wie das Verbot des Pferdehaltens
ſeitens der Faktoren diente eine andere Einrichtung. Wie wir
oben ſahen, waren Widerſetzlichkeiten der Gemeinden gegen ihre
Verpflichtung zu Spanndienſten nicht ganz ſelten. Die Be⸗
wohner ſahen alſo dieſe Fuhren nicht als einen Vorteil an;
um ihnen nun ihre Verpflichtung möglichſt zu erleichtern, ſie
möglichſt wenig als drückend empfinden zu laſſen, traf außer
den obenerwähnten Anordnungen die Regierung noch die Ein⸗
richtung des Mariengroſcheneiſens, d. h. diejenigen waldeckiſchen
Untertanen, die Fuhren leiſteten, erhielten das Eiſen zu einem
weit billigeren Preiſe geliefert als andere Käufer. Die Hütten
mußten ihnen das Pfund Eiſen zu einem Mariengroſchen lie-
fern,“) jedoch nur „zu der Untertanen eigener Konſumption
und Notdurft und dürfen ſie damit außer Landes keinen Han⸗
del, Tauſch oder Paktierung treiben.“ Der Grund für dieſen
billigen Preis war offenbar der, den Fuhrleuten die immerhin
ziemlich erheblichen Reparaturen, die ſie an ihren Geſpannen
infolge der Abnutzung bei den Fuhren vorzunehmen hatten,
zu erleichtern.
Da dieſe Einrichtung aber im Laufe des 18. Jahrhunderts
zu großen Unterſchleifen führte, indem die Untertanen das
Eiſen zu einem Mariengroſchen kauften und es dann zu einem
308) Dieſer Erlaß war ergangen, weil die Gemeinden ſich wegen Schädi⸗
gung ihres Verdienſtes durch die Faktoren beſchwert hatten. Infolgedeſſen
beſichtigte eine Regierungskommiſſion ſämtliche Hämmer im Orpetal und
fand auf jedem Hammer eine größere Anzahl Pferde, im ganzen Orpetal
zuſammen 20. Im Jahre 1723 hatten die Faktoren des Orpetals ſogar
28 Pferde und 5 Fohlen und außerdem noch 50 Stück Rindvieh gehalten
und zu Eiſenſtein⸗ und Holzfuhren benutzt.
309) So die Bericher, Eilhäuſer, Orper, Neubauer, Strycker Hütte
u. a. m. 1793 rechnete man auf jedes Stück Zugvieh 12--15 Pfund Eiſen
pro Jahr; Verwalter Schreiber von Meierei Eilhauſen rechnet auf 2 Pferde
gleich einem Geſpann einſchließlich der Abnutzung von Wagen und Hand:
werkszeug (eiſerne Ketten, Rungen, Axte, Schüppen und dergl.) 300 Pfund
jährlich. Ein anderer Anſatz aus demſelben Jahre hat weit niedrigere Bif-
fern, er berechnet die Abnutzung eines 4ſpännigen Geſpanns mit 280 Pfund,
eines 3 ſpännigen mit 220 Pfund, eines 2 ſpännigen mit 160 Pfund und
eines 1 ſpännigen mit 100 Pfund Mariengroſcheneiſen. Die bei der Repa⸗
ratur nötigen Schmiedearbeiten verrichtete der „Hausmann“ ſelbſt.
6
höheren Preiſe über die Grenzen verkauften, wurden im Jahre
1796 die Richter der Gemeinden angewieſen, vor dem Bezug
von Mariengroſcheneiſen durch die Gemeinden Beſcheinigungen
auszuſtellen, dabei wurde ihnen unter Androhung ſchwerer
Strafen eingeſchärft, ſich erſt davon zu überzeugen, ob wirklich
ein Bedürfnis vorliege.
Dies „Mariengroſcheneiſen“ veranlaßte übrigens im Jahre
1803 einen Prozeß. “) Der Prozeß ift einer von den vielen,
die das Reichskammergericht nicht erledigte. Die Heſſiſche Ober:
rentkammer, die damals Pächterin einer Reihe von waldecki⸗
ſchen Eiſenwerken war, erhöhte, da ſie infolge der hohen Preiſe
für Holz und Schmelzmaterialien das Pfund geſchmiedeten
Eiſens nicht mehr für einen Mariengroſchen herſtellen konnte,
den Eiſenpreis auf 1 Mariengroſchen 13 Heller. Demge—
genüber verlangten die Amter Waldeck und Wildungen, daß
die Hütten das Mariengroſcheneiſen nicht nur an die Unter⸗
tanen lieferten, welche für ſie Fuhren leiſteten, ſondern über⸗
haupt an ſämtliche Untertanen das Eiſen zum Preiſe von 1
Mariengroſchen pro Pfund liefern ſollten. Dagegen ging die
Heſſiſche Oberrentkammer als Pächterin vor und verlangte vom
Reichskammergericht zu Wetzlar Befreiung von der Verpflich-
tung zur Lieferung des Mariengroſcheneiſens.
2. Stellung der Regierung zu Berghau-, Hütten-, Hammer-
und Sorfiwefen.
Das Verhältnis der Regierung zum Bergbau kann hier
nur ſoweit behandelt werden, als die Hütten und Hämmer in
Betracht kommen.!) Die rechtliche Lage der Bergwerke war
die gleiche wie bei den Hütten, die wir weiter unten darlegen
werden; ihre Verwaltung unterſtand der gleichen Inſtanz. Alle
Vorteile, die den Hüttenleuten zugeſprochen waren, beſaßen bezw.
erwarben auch die Bergarbeiter, auch ſie waren infolge des
oben erwähnten Edictes von 1732 frei von Amtszwang und
310) Mit dem Prozeß beſchäftigen fih die Akten No. 71, 72, 73, 74 u.
100 des Reichskammergerichts zu Wetzlar.
811) Siehe auch die Bemerkungen über den Bergbau bei I, 2,
7
niederen Gerichten, von Branntwein-, Bier- und Wein⸗Akziſe,
von Steuern, ſowie vom Militärdienſt. Von Erlafjen der Re-
gierung für den Bergbau kommt hier nur noch einer in Be-
tracht. Es iſt dies eine Verordnung aus dem Jahre 1703.
Sie weiſt die Bergbaubeamten an, bei der Abgabe von Eiſen⸗
ſtein die „waldeckiſchen Hütten- und Hammerpächter“ bezw.
Adminiſtratoren vor den „Fremden“ zu bevorzugen, eine Be⸗
ſtimmung, die wie die ſpäter noch zu erwähnenden Ausfuhr⸗
Zölle auf Eiſen und Eiſenſtein bezweckte, der einheimiſchen
Eiſeninduſtrie den Bezug des Rohmaterials in jeder Weiſe zu
erleichtern und zu verbilligen.
Wie wir vorher ſahen, war die waldeckiſche Eiſeninduſtrie
mit ihren Erträgniſſen von großem Einfluß auf die Bevölke⸗
rungsſchichten des Fürſtentums. Es lag alſo im eigenſten
Intereſſe der Regierung, ſich angelegentlich um dieſe Induſtrie
zu bekümmern.
Für das Verſtändnis der Hüttenverwaltung durch die
Regierung iſt es nötig, ein wenig weit auszuholen. Das Für⸗
ſtentum Waldeck war vom 16. Jahrhundert bis zum erſten
Viertel des 19. in 8 Amter eingeteilt. Dieſe waren faſt ſämt⸗
lich nach Städten benannt, an ihrer Spitze ſtanden Amtmänner.
Später traten an Stelle der 8 Amter 5 Oberämter, die mit
einer einzigen Ausnahme nach Flüſſen benannt waren.?!) Jede
Behörde, die den früheren Amtern, ſpäteren Oberämtern vor⸗
geſetzt war, hatte als Unterbeamte des Amtmanns bezw. Ober⸗
amtmanns 2 Juſtiz⸗ und 1 Rentereibeamten, die die Aufſicht
über den Wegbau, die Niederlaſſung, die Güter, ſowie die
Armendirektion der einzelnen Amter und Oberämter in recht⸗
licher wie finanzieller Hinſicht zu führen hatten.
Die Zentralbehörde über Waldeck zerfiel in mehrere Kam⸗
mern, auch Amter genannt. Dem Oberjuſtizamt fiel die Ver⸗
waltung der Polizei und Vormundſchaft zu, das Oberrentamt
beſorgte die Gemeinden⸗, Kirchen- und Schulverhältniſſe, ſowie
312) Um die Mitte des 19. Jahrhunderts fand eine Neueinteilung des
Landes in 3 Kreiſe ſtatt, von denen 2 nach den Flüſſen Eder und Twiſte
benannt wurden, der dritte ſeinen Namen von dem Eiſenberge erhielt.
8
die Erhebung der Gelder der Herrſchaftlichen- und Landeskaſſen.
Oberſte Rechtsinſtanz war nicht etwa das Oberjuſtizamt, ſon⸗
dern das Hofgericht und die Landeskanzlei. Dieſe ließen die
Rechtspflege in den einzelnen Ämtern von Landesſchultheißen
oder Landrichtern ausüben.
Die Einkünfte des Landesherrn aus den Domänen und
Forſten verwaltete die Fürſtl. Domänen- und Forſtkammer.
Ihr war, da ja allgemein im Deutſchen Recht das Bergweſen
landesherrliches Regal war, auch die Verwaltung der Einkünfte
aus den Bergwerken zugewieſen. Aber ſchon zu Anfang des
17. Jahrhunderts wurde dieſer Kammer die Fürſorge für die
Eiſeninduſtrie genommen und einem dazu eigens eingerichteten
Bergamt überwieſen. Dies hatte zur Leitung des Betriebes
für den Bergbau einen Berginſpektor, für die Hütten und
Hämmer einen Hütteninſpektor nebſt den nötigen Unterbeam⸗
ten angeſtellt. Das Bergamt befand ſich zuerſt in Mengering⸗
hauſen, dann wurde es nach der Reſidenz Arolſen verlegt.
Im Jahre 1722 ſind die Befehle des Bergamts zum erſtenmal
aus Arolſen datiert.
Die Einnahmen, welche die Fürſtl. Familie aus den Hüt⸗
ten und Hämmern bezog, waren nicht gering, fie betrugen jähr:
lich mehrere 1000 Rtlr. und wechſelten natürlich mit der Leb-
haftigkeit des Betriebes. Als Proben ſeien hier folgende Über⸗
ſichten gegeben, welche die Einnahmen des Fürſten aus drei
verſchiedenen Perioden zuſammenſtellen.““)
1721.
qu cn ene:
Fakt. Berich?!*) 1200 1010 — 2210 —
Fakt. Eilhauſen 1150 1933 12 3803 12
Fakt. Elleringhauſen 430 1200 — 1630 —
Fakt. Stryck 833 780 — 1613 —
Hämmer z. Braunſen
und Mühlhauſen 233 360 — 593 —
313) Die Zahlung der ſämtlichen Faktoreipachtgelder mußte in Laub:
talern à 1 Rtlr. 18 Groſchen geſchehen.
314) Die Kleinerſchen Hämmer nicht eingerechnet, wie wir oben erſehen.
9
Jährl. Pacht. Kohl holzgeld. Zuſammen.
Rtlr. Rtlr. Gr.
Rtlr. Gr.
Hammer z. Kleinern 150 240 — 3090 —
Hammer z. Neubau 200 960 — | 1160 —
Summa 4196 Sa. 6483 12 Geſ.⸗Sa. 10679 12
1721 Geſamtſumme 10679 Rtlr. 12 Gr.
1785, 86, 87.
Faktorei Eilhauſens )). . 675 Rtir. 3 Gr. 2 Pfg.
Orper Hiitte?!*) für Wieſen, haber
bühr, Grundgedd . . e B5 y BO g i y
Neubauer Fattorei) . . . . . 690 „ — „ — „
Bericher Faktori?) © . . . 657 „ 12 „ — „
Kleinerſche Hämmer . . . . . . 354 Rtlr. — Gr. — Pfg.
Vornhagener Hammer?!) . . „ FIDO. ye SH ge RR Gy
Faktorei Stry?) und geh brige
Hämmer?) )) 1076 „ — „ — „
Faktorei Berich . 787 „ — ma
1785, 1786 und 1787 je SE Sn. 4654 Rtlr. 35 Gr 2 Pfg.
1813.
Faktorei Perich und dazu gehörige Hammer???) 4300 Rtlr.
Faktorei Eilhauſen mit Pacht und Holzgeld 850 „
Faktorei Stryck und dazu gehörige Hämmer?) 1775 „
Neubauer Eiſenhammer . om 234 „
1813 Gan 7150 Rtlr. 3)
315) Jedenfalls war der Preis des Kohlholzes nicht mit inbegriffen.
316) Orper Hütte war Erbhütte.
317) Siehe oben 51%).
318) Siehe oben 314).
319) Auf dem Vornhagener Hammer hatte der Pächter 300 Rtlr. in
Louisdors à 5 Alle. vorgeſchofſen, die ihm mit 4% verzinſt wurden und
zugleich als Kaution dienen ſollten.
320) Die Stryder Faktorei bekam feit 1784 fertige Holzkohlen, kein
Kohlholz.
321) Suden bekam 1782 für 1103 Rtlr. 9 Gr. 5½ Pfg. Kohlholz aus
den Waldungen.
322) Wahrſcheinlich war das Kohlholzgeld mit einbegriffen.
323) Wahrſcheinlich war das Kohlholzgeld nicht mit einbegriffen.
324) Von dieſer Summe, die merkwürdig gering, gingen noch die Zinſen
für Bauten ꝛc. ab.
10
Diefe Gelder wurden zu den verſchiedenſten Zwecken ver-
wandt. Zeitweiſe wurden davon die Apanagen der Mitglie-
der der Fürſtlichen Familie bezahlt.?) Ferner wurde es zu
Stipendien, 26) Leibrentenzwecken ??)) verwandt und außerge⸗
wöhnliche Ausgaben für beſondere Dienſtes?) daraus beſtritten.
Auch zur Deckung von Kabinettsfchulden???) waren die Cin:
künfte aus dem Hütten- und Hammerweſen ſehr willkommen.“)
325) So floſſen im Jahre 1719 die Pachtgelder der Elleringhäuſer Fak⸗
torei in die Kaſſe des „Witthumb Landau“, 1720 wurde das Pachtgeld der
Strycker Faktorei als Apanage für die Gräfin Luiſe von Waldeck verwandt.
326) So hatte nach einer Rechnungsablage im Jahre 1728 der Kam⸗
merrentmeiſter das Pachtgeld der Strycker Faktorei zu Stipendien verwandt.
Wenige Jahre ſpäter floß es in Höhe von 75 Rtlr. in die Kaffe des Cort-
heuerſchen Stipendiums, das den ſtudierenden Gebrüdern Schumacher ge⸗
geben wurde, von denen der eine ſpäter Amtsaſſeſſor in Corbach und der
andere Pfarrer in Odershauſen war.
327) Seit 1724 hatte der Pächter der Strycker Faktorei an den General
von Loriol eine Leibrente von 166 Rtlr. 24 Groſchen zu zahlen.
328) Seit 1774 bekam der Korbacher Beamte reſp. Amtmann für Be⸗
ſtellung der Eiſenſteinfuhrleute und ſonſtige Bemühungen aus der Kaſſe der
Strycker Faktorei jährlich 30 Rtlr. ausgezahlt. 1811 erhielt der Amtmann
und Hofrat Brumhard zu Wildungen für ſeine Bemühungen mit den Hüt⸗
ten⸗ und Hammerleuten (Vereidigung ꝛc.) von jedem Werke 2 Waage Eiſen
jährlich. Aus einer Notiz von 1809 geht ferner hervor, daß die Hanno—
veraner, die die Stryder, und die Heffen, die die Bericher-Faktorei früher
in Pacht hatten, während ihrer ganzen Pachtzeit jährlich 2 Carolinen für
jede Hütte an die Bergbeamten in Adorf reſp. auf dem Martenberge für
„beſondere Leiſtungen und Bemühungen“ zahlen mußten.
329) Am 5. December 1764 hatte Waldeck noch 3558 Rtlr. 14 Gr. Schul⸗
den auf der Bericher Faktorei, die jährlich mit 5% Zinfen = 177 Rtlr.
33 Gr. vom 1. Januar 1765 an zurückgezahlt werden ſollten. Ferner ſoll⸗
ten bis zum 1. April 1765 von einer früheren Schuld reſtierende 524 Rtlr.
15 Gr. 6 Pfg. zurückgezahlt werden.
830) 1754 ſollen nach Beſchluß „Serenissimi“ die Gelder der Bericher
Faktorei folgendermaßen verwendet werden: Die Heſſiſche Societät, die daz
mals Pächterin dieſer Werke war, bezahlte 7524 Rtlr. jährliche Pacht. Hier⸗
von gingen die 1000 Rtlr., die die Societät bei übernahme der Pachtung
dem Fürſten vorgeſchoſſen hatte, ab, blieben alſo 6524 Rtlr., von dieſer
Summe ſollten 4000 Rtlr. zur Einlöſung der Kapitalien und zum Bau
verwendet werden, die übrigen 2524 Rtlr. zur Abſtoßung der Kabinett⸗
ſchulden. Als dann gegen Ende des 18. Jahrhunderts Waldeck eine große
Anleihe, die ſogenannte Millionenſchuld, bei Holland aufgenommen hatte,
wurden zur Zahlung der Zinſen und zur Amortiſation des Kapitals der
Vornhagener Hammer und die Neubauer Faktorei herangezogen. ſ. a. Betrieb.
11
Oft kam es auch vor, daß der Landesherr fich auf eins oder
mehrere Werke bei Neuverpachtung einen oft bedeutenden Vor⸗
ſchuß zahlen ließ, den der neue Pächter dann laut Kontrakt
von der Pachtſumme abziehen durfte, der ihm in manchen Fällen
aber auch verzinſt wurde.““)
Bei der großen Bedeutung, die nach dem Geſagten die
Hütten und Hämmer als Einnahmequellen für die Fürſtl. Kaſſe
881) Das an früherer Stelle genannte „Verdienſt“, das vor geraumer
Zeit der Balthaſar Rückersfelten dem Grafen Chriſtian zu Waldeck geleiſtet
hatte, und das den Anlaß zu ſeiner Belehnung mit den Hämmern „auf der
FFiſchbach“ im Jahre 1632 gab, ift höchſtwahrſcheinlich die Zahlung eines
ſolchen Vorſchnſſes geweſen. — Im Jahre 1783 gelang es nur dadurch dem
Rat und Amtmann Brumhard aus Nieder⸗Wildungen, feinen Konkurrenten,
den Faktor Stoecker, bei Erneuerung des Pachtkontraktes für den Vornha⸗
gener Hammer aus dem Felde zu ſchlagen, daß er dem Fürſten einen Vor⸗
ſchuß von 500 Rtlr. zahlte, die ihm mit 5% verzinſt wurden. — Daſſelbe
beobachten wir im Jahre 1791 bei der Neubauer Faktorei, wo ſich ebenfalls
der Fürſt für die Verlängerung des Pachtkontrakts 200 Rtlr. Vorſchuß ge⸗
ben läßt, ebenſo geſchah dies 1806. Einen ganz außergewöhnlichen, hohen
Vorſchuß bezahlte im Jahre 1808 die Heſſiſche Oberrentkammer mit 5000 Rtlr.
und der Graf von Wittgenſtein mit 3000 Rtlr. Auch bei einem großen
Frankfurter Handelshauſe, Rüppelt u. Harnier, nahm der Fürſt im Jahre
1808 eine große Summe, nämlich 6000 Rtlr. im Conventionsfuße gleich 20
Guldenfuße, d. h. den Condentionsthaler zu 3½ Rtlr. gerechnet, auf. Zur
General⸗Hypothek waren ſämtliche Kameralieneinkünfte und Beſitzungen ver⸗
pfändet, „als ſpezielle Hypothek“ dagegen 1. die Eiſenhütte zu Berich mit
„ſämtlichem Inventar, 2. das daſelbſt befindliche Wohnhaus nebſt Garten⸗
platz und Kohlenſchuppen, 3. das bei Werbe ſtehende Wohnhaus und Koh⸗
lenſchuppen, 4. ein Eiſenhammer zu Neubau mit Zubehör, 5. das Kohl⸗
holz, das zum Betrieb der Faktorei ausgeſetzt war.“ übrigens mußte der
Fürſt vorher noch die Zuſtimmung der verordneten Subdelegations-Kom⸗
miſſion einholen; dieſe war nach dem Reichsdeputationshauptſchluß vom
25. Februar 1803 durch den Reichshofrat auf Veranlaſſung des Fürſten
Friedrich und der Kammer eingeſetzt worden. Sie beſtand aus Preußiſchen
Beamten, nämlich dem Kgl. preußiſchen Präſidenten von Arnim in Minden,
dem Kgl. Großbritann. Hannoverſchen Oberhauptmann von Hardenberg zu
Grohnde und dem Hof: und Kanzleirat von Spilcker zu Hannover. Auf:
gabe dieſer Kommiſſion war, die zahlreichen Schulden des Fürſten, deren
Bezahlung die Agnaten nicht bewilligen wollten, auf ihre Rechtmäßigkeit
hin zu unterſuchen. An ihre Stelle trat dann die Frankfurter Subdelega:
tions⸗Kommiſſion unter dem Vorſitz des Grafen von Beuſt, der die oben er:
Wwäbute Anleihe des Fürſten in Höhe von 6000 Rtlr. bei Rüppel u. Har-
nier vermittelte. (Waldeck. gem. Zeitſchrift Bd. II S. 496.)
12
hatten, lag es nur im Intereſſe der Herrſchaft, den Pächtern
nach jeder Richtung hin den Betrieb zu erleichtern und vor
allem auch bei Verpachtung und Erbbeſtand die Hütten und
Hämmer ſtets im Auge zu behalten. Dies drückt ſich in den
Hütten- und Hammerverordnungen, ſowie ſonſtigen Erlaſſen
und Decreten der Fürſten und der Kammer aus, die die Ver:
hältniſſe der Hütten und Hämmer, ſowie die der Arbeiter bis
in's kleinſte regeln. Die erſte Hammerverordnung, die ich in
den Akten habe finden können, ſtammt vom Grafen Wolrad
aus dem Jahre 1617; ſie lautet:
Im Namen der heiligen Dreifaltigkeit.
1. „Zum Erſten, fet hiermit Kundt und Jeder Mennig-
lich zu wiſſen, das die Drahtmühle ſampt dem Platz und Frei⸗
heit Von dem Herrn Wohlgeboren Grafen und Herrn, Herrn
Wolrathen, Grafen und Herrn zu Waldeck J. G. priviligirt
und befreit ſei.
2. Zum anderen, Das ſich Niemand frömbdes auf der
Draht⸗Mühlen Hütten und Hämmern mit den Geſellen ohne
gegebene Urſach Zwecke oder ſchlage, wo ſich Jemand an den
Vergriffenn undt Handt an Ihn zur mäßigen gegenwehr ge-
legt würden, ſoll dem Geſellen hieraus nichts wiederfahren.
3. Zum dritten, Daß kein frömbdes macht habe in die
Mühle, Hütten und Hämmern Zugehn, ohne des Meiſters Undt
Geſellen Willen, oder aber er ſoll geſtraft werden.
4. Zum Vierten, Daß der Meiſter Knecht Undt Junge
Zur Arbeit gehen, des Morgens zur fünften Stunde des Abendts
Zur Sechs Uhrens wieder davon, gleich alß uf Draht Mühlen
Hütten und Hämmern gebräuchlich iſt. |
5. Zum Fünften, Daß kein Knecht den Andern ſoll ver-
hindern ahn der arbeit, Wofern einer das thete, ſoll er den
Junkers den ſchaden erſtatten, Undt darbeneben geſtraft werden.
6. Zum Sechſten, Daß Niemandt auf der Draht-Mühlen
Hütten und Hämmern Iſern, Stahl oder Fett ſoll austragen,
oder auch ſonſtens etwas, Wer das thut fol von Hohen Obrig-
keit an Laibe, wie auch in allen andern malefiz Sachen Undt
öffentlichen Laſten geſtraft werden.
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7. Zum Giebenden, Daß Niemandt Gott foll läſtern mit
allerlei Fluchen undt ſchwüren, wie es magh nahmens geben
wie es wolle. Wer das thuet ſoll geſtraft werden.
8. Zum Achten wan ein Knecht ſchaden ſehen, Undt das
dem Meiſter oder dem Junkers nicht ahnbringen, ſondern ver-
ſchweigen wirdt, ſollen ſie nach der that geſtraft werdenn.
9. Zum Neunden Das die Knechte Meiſter Chriſtian fol-
len gehorſam ſein, was er ihnen befiehlett treulich effectuiren
Undt ausrichten dagegen auch nicht Knurren oder Murrenn,
wofern das ſie das nicht thun, ſollen ſie geſtraft werdenn.
10. Zum Zehnden, Soll auch Niemand ohne des Junkers
(:fo lange es J. G. gnädig gefallen wirdt:) erlaubnis im
Mühlengraben fiſchen, wo Jemandt das thäte, ſoll er geſtraft
werdenn.
11. Zum Eilften Da einer Undter den Geſellen währe, ſo
den Tag wollte Zum Biere gehen und die Nacht arbeitten
Soll ihm nicht geſtattet werden, Sondern deswegen vielmehr
geſtraft werdenn.
12. Zum Zwölften Wenn etzliche Knechte Zank haben Undt
uf dem Draht Mühlen Hütten und Hämmern Platze oder im
Krug ſich ſchlagen wollen, Soll Ihnen nicht zugelaſſen werden,
Undt da ſie es thäten, deswegen in ſtraf genommen werdenn.
13. Zum Drey Zehnden. Daß kein Gefell, Knecht oder
Junge dem Andern ein „corveiſchen Nahmen“ gebe, wofern
einer das thäte, ſoll er geſtrafett werdenn.
14. Zum Vier Zehndtem Wann Gott der Herr ein Donner
oder dergleichen Ungeſtüm Wetter gebe, Und man demſelben
köntte furkommen, Sollen ſie dem Meiſter Zur gleicherhandt
Zur hülf Kommen, wird ohnbelohnett nicht Pleiben.
Das dieſe Ordnungh mit Vorwiſſenn Undt gnädiger be-
willigung des Hoch Wohlgeborenen Grafen Undt Herrn, Herrn
Wollradten, Grafen Undt Herrn Zur Waldeck, Unſeres gnä—
digen Herrn publiiciret Undt bekräfftigt ſey, Zur deſſen Uhr—
kundet haben, ſie J. G. mit eigener Handt Undterſchrieben
Undt derer Canezley ſecretair wiſſentlich hier aufſetzen laſſen.
14
So geſchehen Zu Arolſen am 12. Juny des Jahres „Sechs
Hundertt und Sieben Zehen.“ (1617).
L. S.
(Gräfliches Siegel). Wollradt.
Intereſſant iſt die Beſtimmung Nr. 7 der vorerwähnten
Hammerordnung. Offenbar hatte die Regierung, die jedenfalls
auch damals ſchon rauhe Gewohnheiten der Eiſenarbeiter mip-
liebig bemerkt und wie ſeit dem beginnenden 17. Jahrhundert
die ſtaatliche Tätigkeit den ganzen Menſchen umfaßte und er⸗
faßte, ſo meinte Graf Wollrad, auch die Sitten ſeiner Eiſen⸗
arbeiter heben zu müſſen. Dabei ging er gründlich zu Werke,
wie obiges Verbot des Fluchens bezeugt. Auffällig aber bleibt
das frühe Datum einer derartigen Verordnung, die eher in das
Zeitalter des ausgebildeten Abſolutismus oder des aufgeklärten
Deſpotismus zu paſſen ſcheint, als in das 2. Jahrzehnt des
17. Jahrhunderts, nämlich vor dem Ausbruch des großen
Krieges.
Eine flüchtige Angabe in den Akten deutet ferner auf eine
Hammerordnung aus dem Jahre 1611, die leider nicht mehr
vorhanden iſt. Ein im Hertwig'ſchen Bergbuch enthaltenes
Fürſtlich Waldeckiſches Decret iſt ſchon an anderer Stelle zitiert.
Zu gunſten der Hämmer verzichtete die Regierung auf ihr
ſonſt zuſtehende Rechte; daß die Hütten- und Hammerleute durch
ein Decret von 1717 vom Militärdienſt, ſowie der Zahlung
von Acciſe, Kriegs- und Vermögensſteuer befreit waren, iſt
{hon früher erwähnt.“)
Auf der andern Seite waren die Berg- und Hüttenleute
„von den niederen Gerichtsinſtanzen exemt.“ Alle ihre Strei⸗
tigkeiten gehörten nach einem Decret von 1736 unmittelbar
vor das Fürſtl. Gericht, bezw. vor die Rentkammer und das
Bergkollegium. Dieſelbe Freiheit vom Amtszwange ließ ſich
im Jahre 1800 die heſſiſche Kriegs- und Domänenkammer für
die Bedienſteten der Neubauer Faktorei, deren Pächterin ſie
332) Der Pächter Faktor Hertzog ſollte frei von Amtszwang ſein, ebenſo
ſollte die Familie des Faktors direkt unter der Kammer ſtehen.
15
damals war, beſtätigen. Hieraus geht hervor, daß die Fürſtl.
Regierung die Berg: und Hüttenleute als eine beſondere Klaſſe
von Untertanen anſah, die anders zu behandeln waren, als
die übrigen, die man ſogar noch „beſonders hätſcheln“ mußte.
In dieſem Sinne iſt es, wenn im Jahre 1688 der Faktor der
Neubauer Hütte durch Fürſtl. Schreiben angewieſen wird, den
Leuten, die in Schulden geraten ſeien, einen höheren Lohn zu
zahlen, damit ſie aus ihren Schulden herauskämen, oder wenn,
was mehrfach belegt iſt, die Pächter angewieſen werden, ihre
Arbeiter mit „wahrem barem Gelde“ richtig abzulohnen und
denen, die etwas ſchuldig ſeien, Zeit zu laſſen, ihre Schulden
durch Hammer- und Hüttenarbeit abzuverdienen.
Aus andern Rechten hinwiederum ſuchte die Regierung
durch Verpachtung Kapital zu ſchlagen. Hier kommt haupt⸗
ſächlich das Fürſtl. Fiſchregal in Betracht, da, wie wir oben
erwähnt haben, die Werke meiſt an fiſchreichen Gewäſſern lagen.
Auch befanden ſich bei allen Werken Stauungsteiche, die im
Sommer der Austrocknung, im Winter der Überſchwemmung
bezw. dem ſtarken Eisgange vorbeugen ſollten. Die übliche
Art, dieſe Gewäſſer nutzbringend zu verwerten, war, bei Neu⸗
verpachtung einer Hütte oder eines Hammers die Verpachtung
des Fiſchfanges mit einzuſchließen, natürlich unter Erhöhung
der Pachtſumme.
Die für die Fiſchereigerechtigkeit an die Regierung zu ent⸗
richtende Entſchädigung ſchwankte je nach den Jahren und der
Ergiebigkeit des betr. Gewäſſers, ſo hatte im Jahre 1777 der
Pächter des Vornhagener Hammers für die Conzeſſion des
Aalfanges 9 Rtlr. zu zahlen, eine Summe, die bald auf 20
Rtlr. erhöht wurde. Die Aufſicht über den Fiſchfang führte
ein herrſchaftlicher „Fiſchmeiſter“, der in vielen Fällen auch
die Funktionen eines herrſchaftlichen Wehrmeiſters (f. o. Soziale
Verhältniſſe) übernehmen mußte. Er hatte wöchentlich eine
beſtimmte Anzahl Aale und Fiſche an die Hofküche zu liefern.
Zur Entgegennahme etwaiger Klagen der Arbeiter über
ihre Vorgeſetzten wurde im Jahre 1754 eine beſondere Rom-
miſſion geſchaffen, und zwar beſtimmte der Fürſt für die Or⸗
16
per Hütten und Hämmer den Faktor Stoecker aus Herbfen,
für die Strycker Faktorei nebſt den zubehörigen Hämmern den
Bergrat Schumacher zu Corbach, für die Bericher Faktorei
nebſt den zubehörigen Hämmern den Bürgermeiſter Mogk zu
Nieder⸗Wildungens?s) zu „perpetuirlichen Kommiſſaren“ in Pe-
ſchwerden, Klagen, Criminal- und Civilſachen der Hütten-,
Fuhr⸗ und Kohlenleute, ſowie auch der Holzhauer.
Auch um den techniſchen Betrieb bekümmerte ſich die Re⸗
gierung ſehr. Fehlte es an einheimiſchen Sachverſtändigen,
ſo zog die Regierung Ausländer ins Land, damit ſie den
Untertanen die nötige Fertigkeit beibrächten. Dabei kam die
Regierung im Jahre 1812 in Konflikt mit einer von ihr ſelbſt
erlaſſenen Beſtimmung, wonach „Ausländer“, die nicht nach-
weiſen konnten, daß ſie der Landwehrpflichtigkeit entwachſen
waren, ſich nicht im Lande aufhalten durften. Da die in je—
nem Jahre fic) in Waldeck aufhaltenden fremden Hammerar—
beiter, die die Drahtzieherkunſt aus dem „Bergiſchen“ in das
Waldeckiſche verpflanzen ſollten, dieſen Nachweis noch nicht er⸗
bracht hatten, hätten ſie alle des Landes verwieſen werden
müſſen. Eine dementſprechende Verfügung aber würde, da die
waldeckiſchen Lehrlinge noch nicht angelernt waren, eine ſchwere
Störung des ganzen Betriebes bedeutet haben. Daher verfiel
die Regierung und das Oberjuſtizamt auf den Ausweg, von
der Exiſtenz dieſer Ausländer einfach keine Notiz zu nehmen
und ſie ſolange gewähren zu laſſen, bis die Waldecker ſo weit
angelernt wären, „daß ſie mit den Drahtzügen gehörig umzu—
gehen verſtünden.“
Auch ließ die Regierung von Zeit zu Zeit Inſpektionen
vornehmen,) ſchickte auch mehrfach Hüttenbeamte zu Stu:
333) Mogk mußte übrigens nach ſeiner Vereidigung und Verpflichtung
das erſte Jahr ohne Gehalt zur Probe arbeiten.
334) So in dem Jahre 1808 auf der Bericher Hütte durch den Kam:
merrat Schreiber und Geh. Kammerrat Frensdorf, die die Werke alle 4 Wochen,
ſpäteſtens im Verlauf eines ¼ Jahres revidieren mußten. — Ebenſo wurde
die Strycker Faktorei nebſt der Vornsberger Hütte und den zubehörigen
Hämmern, die das Bergamt Clausthal gepachtet hatte, öfter von einem Be—
amten aus Clausthal a. Harz revidiert. — Im Jahre 1762 wurde dieſe In⸗
17
dienreiſen in's Ausland ;35) allerdings wird eine auf Beran-
laſſung der Regierung zum Zwecke der Herſtellung von Han⸗
delsbeziehungen „ins Ausland“ unternommene Reiſe nur ein
einziges Mal erwähnt. Im Jahre 1810 nämlich wurde der
Hammerſchmied Runte in's „Münſteriſche, Paderbornſche, Frank⸗
furtiſche und nach Soeſt geſchickt, um ein Abſatzgebiet für die
Blechwaren zu ſuchen.“ “)
Bedeutete die Eiſeninduſtrie für die Regierung eine ergie⸗
bige Einnahmequelle, fo floß die Fürſorge für dieſen Gewerbs⸗
zweig entſprechend der merkantiliſtiſchen Wirtſchaftspolitik des
18. Jahrhunderts auch aus dem Streben, ſich möglichſt vom
ſpektion durch den Berghauptmann von Bülow, den oberſten Beamten der
Harzwerke, vorgenommen. Er kam mit zahlreichen Unterbeamten und einem
„großen Troß.“ Die Akten heben beſonders die 20 ſchönen Equipagen, eine
aroße Zahl von Reit- und Wagenpferden und eine Menge prunkvoll bekleideter
Bedienter hervor. Die Fürſtl. Verwaltung empfing den Berghauptmann mit
allen Ehren und lud ihn ein, auch die Bericher Faktorei zu beſichtigen, in
der ſtillen Hoffnung, daß Clausthal vielleicht ſpäter auch dieſes Werk pachten
würde. Hierin ſah ſich die Fürſtl. Regierung jedoch getäuſcht.
335) Von der Studienreiſe des Faktor Rothe war ſchon früher die Rede. —
Aus dem Jahre 1753 liegt ein Brief des Geh. Kammerrats Frensdorf an
den Regierungsrat Schuchhard vor, des Inhalts, den Sohn des Berginſpek—
tors Waldſchmidt noch 2 Jahre im Harz zu belaſſen, damit er ſich dort in
Berg: und Hüttenkunde noch beſſer ausbilde. — Im Jahre 1807 wurde
der ſpätere Hütteninſpektor Wirths, ehe ihm die Adminiſtration der herr—
ſchaftlichen Hütte zu Berich übertragen wurde, zu Studienzwecken in das
„Ausland“ entſandt. Wirths ſah den Nutzen ſolcher Reiſen ſehr wohl ein,
denn er entſandte ſeinerſeits nach Rückſprache mit der Kammer Friedrich
Roeſter, den Sohn des Hammerſchmiedes Julius Roeſter zu Kleinern, zur
Erlernung des Hammerſchmiedehandwerks nach Heſſen⸗Caſſel, ſowie in's
Kölniſche Sauerland u. ſ. w. — 1777 wurde der Berginſpektor Waldſchmidt
zu Adorf aufgefordert, Mitteilung darüber zu machen, ob er nicht einen
tüchtigen Mann als Adminiſtrator für die Bericher Faktorei wüßte, dieſer
ſchlug den früheren Faktor Chriſtian Auguſt Stoecker als den geeignetſten
Mann vor, da dieſer größere Reifen auf viele Hüttenwerke ins Heſſiſche,
Naſſauiſche und Herzoglich Sächſiſche gemacht und im Hüttenweſen beden-
tende Kenntniſſe hätte.
886) Als Reiſediäten bekam er täglich einen Gulden, der ihm von fei-
nem Wartegeld von 2 Rtlr., (ſ. a. Verdienſt der Hammerſchmiede) während
ſeiner Abweſenheit von Vornhagen abgezogen werden ſollte. Er hatte ſich,
ſobald das „lädierte Hammerrad“ in Orduung war, in 8, höchſteus 14 Tagen
zurückzubegeben. Die Kammer verſah ihn mit dem nötigen Paß.
2
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„Auslande“ unabhängig zu machen, vor allem bei der Anfer-
tigung der Waffen. Von einer zeitweiligen Umwandlung von
gewöhnlichen Eiſenhämmern zu Waffen- oder Wappenhämmern
wird uns im 18. Jahrhundert mehrfach berichtet. Eine ang-
drückliche Beſtellung durch die Regierung liegt aus dem Jahre
1792 vor, wo der Fürſt auf der Vornsberger Hütte 200 Ka⸗
nonenkugeln gießen ließ.
Um die auswärtige Konkurrenz möglichſt auszuſchließen.
wurde die Einfuhr von fremdem Rohmaterial und im Ausland
angefertigten Produkten mit hohem Zoll belegt. Auf der andern
Seite ſuchte die Regierung von den Nachbarſtaaten für ihre
Produkte und Materialien, die nicht in deren Lande ſelbſt her:
geſtellt werden konnten, größtmöglichſte Zollfreiheit zu erwer—
ben. So wurde im Jahre 1717, zur Zeit als Kammerrat
Arcularius die Bericher Hütte gepachtet hatte, mit der Heſſen⸗
Darmſtädtiſchen Grafſchaft Itter, in der im Jahre 1717 die
waldeckiſchen Fuhren angehalten worden waren, wegen des
Bolles für Hütten- und Hammerprodukte ein Vergleich gemacht,
„worin alle die Materialien, ſo ſie von Caſſel hierdurch, als
ſehr vielen Diehlen, Ziegeln, Theer, Heringe, Käſe, Leim, Pech,
Stein⸗Ol zum Geläuchte, und was ſie ſonſt zu Hütten und
Bergwerken nötig gehabt haben, durch Vorzeigung eines Schei-
nes, niemalen, den geringſten auch keinen Heller Zoll gegeben,
ſondern ſie können, allewege, Zollfrei paſſiren.“
Hierher gehört auch, daß im Jahre 1592 den waldeckiſchen
Bergwerks- und Hüttenprodukten zollfreies Durchfahren durch
das Heſſen-Darmſtädtiſche Territorium „Eimelrod“ zugeſtanden
wurde.““)
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts aber hören wir Klagen
über hohe Durchgangszölle. s?) Um diefe Ausgabe zu ſparen,
337) Dieſe Notiz entſtammt einem Bericht aus ſpäterer Zeit, der gele-
gentlich einer Streitigkeit mit Heſſen-Darmſtadt erwähnt wird.
338) Beſonders klagt der Adminiſtrator der Bericher Faktorei Johann
Jacob Eſau über die Zölle, die den Abſatz erſchwerten, er müßte z. B. von
jedem Fuder Eiſenſteine, das durch das Ausland gefahren würde, 3 Albus
Zoll zahlen.
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ſowie um auch den vielen Reibereien mit den Heſſen⸗Darm⸗
ſtädtiſchen Untertanen aus dem Wege zu gehen, fuhren, wie
uns aus dem Jahre 1718 mitgeteilt wird, die Waldecker ihren
Eiſenſtein zur Bericher Hütte nicht durch das Darmſtädtiſche
Dorf Basdorf und über einen Acker, der dem Conduktor Eigen⸗
brodt auf dem Hofgute Lauterbach gehörte, nämlich den ſoge⸗
nannten Eiſenſteinweg, ſondern machten lieber einen längeren
Umweg über Meineringhaufen, Alraft und Oberwerbe. Noch
im Jahre 1756 hören wir, daß Eiſenſteinfuhren für die Strycker
Faktorei in Eimelrod angehalten wurden und von jedem Fuder
3 Groſchen 3 Pfennig Zoll zu zahlen waren. In dem gleichen
Aktenſtück finden wir demgegenüber die Notiz, daß Waldeck mit
Heſſen⸗Caſſel und den Kölniſchen Gebieten ſchon lange einen
Vertrag auf Zollfreiheit hatte.
Um zu verhindern, daß der in Waldeck geförderte Eiſen⸗
ſtein ins Ausland verkauft wurde, und daß dann im Lande
ſelbſt Mangel daran entſtünde, war auf jedes Fuder bei der
Ausfuhr 6 Mariengroſchen feſtgeſetzt. Dieſer Zoll oder „Im⸗
poſt“ wurde jedoch im Jahre 1737, als wenig oder gar nicht
Eiſenſtein in Waldeck verarbeitet wurde, „pro futuro bis auf
4 Mariengroſchen moderiret.“ Für einige Jahre beſtand die
im Jahre 1703 gemachte Einſchränkung, daß von dem auf
Hütten und Hämmern fabrizierten Eiſen nur das zollfrei paſſie⸗
ren und mit einem Paß verſehen ſein ſolle, was die Admini⸗
ſtratoren bezw. Pächter und Beſitzer ſelbſt verfuhren, daß da⸗
gegen andererſeits von dem Eiſen, das andere von ihnen kauften
und verfuhren, Zoll entrichtet werden mußte.
Außerdem bedurfte noch jede Ladung Roheiſen oder
Schmiedewaren, die ins Ausland ging, eines Paſſes, wodurch
die Kammer ein ſehr bequemes Mittel hatte, den Eiſenhandel
zu regulieren und zu kontrollieren.?) Die Päſſe galten nur
339) Dieſer Einrichtung bediente ſich 1785 der früher in der Anmerkung
erwähnte Faktor Stoecker, um ſich an ſeinem ſiegreichen Konkurrenten Brum—
hard zu rächen. Er wußte ſich nämlich durch ſeinen Schwager, den Kam—
merat Fulda in Caſſel, Eiſenpäſſe ins Heſſiſche zu verſchaffen und eine Aus⸗
ſtellung ſolcher Päſſe für Brumhard zu hintertreiben. So hatte Stoecker
20
für da3 laufende Jahr und mußten nach deffen Ablauf an die
Zollbedienſteten zurückgegeben werden. Diefe hatten darüber
Manualien und Tagebücher zu führen und die Päſſe dem „Berg⸗
rats Collegio“ einzuſchicken.
Außerſt wichtig in einer Zeit territorialer Zerriſſenheit
war natürlich die Regelung des Münzweſens, vor allem für
den Verkehr mit dem Auslande. Hier kommt eine Verord—
nung aus dem Jahre 1760 in Betracht.) Sie war veran-
laßt durch Auseinanderſetzungen mit der Heſſiſchen Societät,
die damals Pächterin der Bericher Faktorei war, und ſetzte feſt,
„daß 1 Caroline zu 4 Rtlr. 4 Groſchen gerechnet wurde,
1 Lanbtaler™') zu 1 „ 28 : „
1 Dukaten zu 3 „ 8 $ r ,
1 Louisdor zu 5 „ 24 7 :
ferner alte und halbe Batzen, ſowie Waldeckiſche 4 Pfennig
Stücke, auch Bayeriſche halbe und Ortsgulden, ferner ganze
und halbe Kopfſtücke ſollen vor Voll, doppelte Petermännchen
zu 3 und kleine Petermännchen zu 2 Mrgr. gelten. Item aber,“
ſo fährt die Verordnung fort, „iſt den Untertanen von der So—
cietät der 4te Teil ihrer Gelder in waldeckiſchem Kupfergelde
auszuzahlen, auch ift es zu ſothanem Preiſe von den Bedien-
ten der Bericher Faktorei denen Untertanen wiederum abzu⸗
nehmen. — Im übrigen aber wegen Einſchleppen derer ge-
ringhaltigen neuen /s und / Wg., neuen Louis'dors und
ſonſtigen neuen Münzen, es bei der erlaſſenen Verordnung
und Edikten ſchlechterdings ſein Bewenden haben und deren
Ausgabe ganz und gar nicht geſtattet werden ſolle.“
Im Jahre 1796 wurde als Normalſatz ſeitens der Regie⸗
rung der 20 Guldenfuß anerkannt, d. h. es wurde in fran-
ein weit größeres Abſatzgebiet als Brumhard, der auf den Markt im Jn:
lande angewieſen war und ſeine Produkte zu den hier geltenden Preiſen ab—
ſetzen mußte.
340) Über Münzverordnung der Waldeckiſchen Landesherren ſ. Curtze
S. 457 ff. |
341) Im Jahre 1812 galt der Laubtaler — 1 Rtlr. 18 Groſchen. ©. a.
a. O.
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zöſiſchen Laubtalern à 1 Rtlr. 17 Albus 4 Heller gezahlt.?“
1812 wird beſtimmt, daß bis auf weiteres die „Bezahlung der
Pachtgelder der Stryder Faktorei“ in Laubtalern à 1 Rtlr.
18 Grofen?) zu geſchehen hatte.
Auch Maaße und Gewichte wurden von der Fürſtl. Regie⸗
rung geregelt. Während für das Gewicht einer Karre Eijen-
ſteins infolge der verſchiedenen Schweres“) eine Norm nicht
feſtgeſetzt werden konnte, waren die Verhältniſſe der anderen
Gewichte genau beſtimmt. Als Aufſeher über die Gewichts⸗
verhältniſſe fungierte ein Fürſtl. „geſchworener Waagemeiſter“
in Mengeringhauſen, der alle Gewichte zu eichen hatte. Die
Eichung wurde in römiſchen Ziffern auf dem Ring eingeſchla⸗
gen, der am oberen Teil des Gewichtes zum Anfaſſen ange:
bracht war.““) Der Gewichtsſatz wechſelte in Waldeck im Laufe
des 18. Jahrhunderts mehrfach. So war im Jahre 1738 die
Waage Stabeiſen — 122 Pfd., ) im Jahre 1755 — 124
Pfd., ſank aber im Jahre 1775 auf 108 Pfd.
Mit dem Jahre 1755 trat eine Anderung in der Hand—
habung des Eichweſens ein. Das Amt eines Waagemeiſters
ging ein, alle Gewichte der Hütten und Hämmer waren nun
zur Eichung an die Kammer einzuſenden. Dieſe nahm „pro
kundamento die Kölniſche Mark“ an. Mit dem Jahre 1773
wurde dann durch eine Regierungsverordnung der Gewichts—
342) Im Jahre 1796 ſchoß Heſſen an Waldeck bei Neupachtung der
Neubauer Faktorei AN) Rtlr. in Silbermünze vor und verpflichtete ſich,
das Geld im 20 Guldenfuß zu bezahlen. Waldeck verſprach dagegen, dies
Kapital entweder in Kohlholz abzurechnen oder zu 4% zu verzinſen.
343) Dieſe Beſtimmung der Zahlmünze durch die Regierung iſt ſehr
wichtig, wenn man die damals überall herrſchende Münzverwirrung in
Betracht zieht.
344) Das Fuder Eiſenſtein wog nach verſchiedenen Verſuchen, die Wirths
1810 damit gemacht hatte, im Durchſchnitt 2290 Pfd.
345) Im Jahre 1738 hatte der Faktor J. H. Eichhorn vom Rhoder—
Hammer kleine Gewichte gießen und in Mengeringhauſen vom geſchworenen
Waagemeiſter Peter Zülch eichen laſſen; und zwar ein Stück von 10 Pfund
und eins von 7 Pfund und ein Lotgewicht von 1 Pfd.
346) Ebenſo ſchwer war der „Waagekloß“ zu Beverungen und Warburg,
während die Paderborner, Briloner und Münſterer nur 120 Pfd. wogen.
22
jag der Stadt Köln auf allen Hütten und Hämmern Waldecks
offiziell eingeführt. (Die Meſſung der Kohlen geſchah jedoch
nach wie vor nach Waldeckiſchem Maaß). Dieſe Verordnung
wurde im Jahre 1811 und 1813 wieder in Erinnerung ge-
bracht. Alle Gewichte der Hütten und Hämmer wurden des-
halb eingefordert und durch den Amtmann Rhode zu Rhoden
und den Landbaumeiſters“) Eſcher zu Arolſen geeicht.“
Ein beſonderes Augenmerk mußte die Regierung auch auf
Holz- und Kohlenmaße richten, da ein ungeregeltes Maßſyſtem
leicht zur Schädigung der Einkünfte aus den herrſchaftlichen
Waldungen und Forſten geführt hätte. Eine erſte Eichung der
Kohlenmaße ift aus dem Jahre 1726 belegt. Damals wur:
den die Maße nach Arolſer und Rhoder Maß, das Maß zu
24 Spind, „als dem eigentlichen und herkömmlichen Gehalt ab—
geeicht.“ Wenn nicht Holzkohlen, ſondern Holz geliefert wurde,
ſo war die Länge des zu liefernden Holzes genau vorgeſchrie—
ben. Sie betrug im Jahre 1776 für ein Schock im Durch—
ſchnitt 36 Fuß, für dreiviertel Schock 32 Fuß, für ein halbes
Schock 28 Fuß und für ein viertel Schock 24 Fuß, ähnlich
ſtufte ſich auch dann die Höhe ab. Die Maße für die Koh—
len beſtanden früher aus Weidengeflecht; da dieſe ſich aber im
347) Der Vorgeſetzte des Landbaumeiſters war der Land baudirektor, der
vom jeweiligen Fürſten aus dem Waldeckiſchen Offiziersſtande „zu dieſem
Poſten“ ernannt wurde und in Arolſen wohnen mußte. So war es 1765
der Fürſtl. Waldeckiſche Major Johannes Mattheus Kitz, und als dieſer im
Winter 1786/87 penſioniert wurde, trat an ſeine Stelle der Hauptmann
Sonnemann. Außer dieſen ſtändigen Sachkundigen wurde 1798 von der
Fürſtl. Kammer noch eine „Kommiſſion Bauſachverſtändiger“ ernannt, zu
denen ein Zimmermeiſter Drieling von Rhoden, die Hammerſchmiede Lud—
wig und Chriſtian Runten vom Biggenhammer, auch der „beeidete Pader—
börner und Kölniſche Ingenieur Samuel aus Cörbecke (entweder Corbach
in Waldeck oder das Cörbecke im Kreiſe Warburg oder das im Kreiſe Soeſt),
nebſt ſeinem Gehilfen Brielen von der Pfennigsmühle zu Ochſendorf im
Warburgiſchen gehörten.” In früheren und ſpäteren Berichten und Notizen
3. B. 1793 und 1799 werden häufig die Schreinermeiſter und Bildhauer
Kaulbach aus Arolſen als Taxatoren und Bauſachverſtändige erwähnt, die
Vorfahren der berühmten, noch heute exiſtierenden Familie Kaulbach.
348) Eſcher prüfte und eichte die Gewichte auch noch einmal im Jahre
1816.
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Laufe der Zeit durch den Gebrauch ausweiteten, wurden im
Jahre 1788 an Stelle der geflochtenen Kohlenmaße Sober-
maße von Faßdauben genommen, die vom Amtsvogt geeicht
und mit dem gewöhnlichen Zeichen vermerkt wurden. Das
Kohlenmaß war ein mit eiſernen Bändern beſchlagenes run-
des Spind, das aus dürrem Holz verfertigt war, es maß 14
Zoll im Durchmeſſer und 5/8 Zoll in der Höhe. Die Eichung
geſchah mittels Häckſel, d. h. es wurde von dieſem eine be-
ſtimmte Menge in das betreffende Maß eingefüllt und glatt
geſtrichen; dementſprechend wurde dann der Eichſtrich angebracht.
Weiter ſchreibt dieſe Verordnung wegen der Einführung des
neuen Kohlenmaßes folgendes vor: „1. Das Maaß muß etwas
weit und unten ſo weit als oben gemacht werden. 2. Das
Kohlenmaaß wird mit einem leinen Tuch inwendig belegt und
und kann nur ſo mit Futter oder Häckſel gefüllt nach Art des
amtlichen Arolſer Roggen-Maaßes richtig geeichet werden, ſo⸗
daß 24 Spind darin gehen. 3. Die Kohlen werden ſo durch
einander gemeſſen, daß grobe und kleine Kohlen zuſammen in
das Riſp geſchaufelt und ſodann ein Rip) nach dem andern
in das Maaß geſchüttet werden und nicht, wie es öfter geſchehen,
„Reine- und Quadel-Kohlen“ jede allein. 4. Die Kohlenmeſſer
haben dahin zu ſehen, daß das Kohlenmaaß nicht durch ganz
grobe Kohlen zugeſtürzt werde, daß es zum Teil leer bleibt,
ſondern, daß ſolche bis auf den Grund des Maaßes fallen.“
In demſelben Jahre 1788 am 8. Juli erließ ſodann die
Regierung eine Inſtruktion für die Kohlenſchreiber und Kop-
lenmeſſer, 35%) die folgendermaßen lautet: 1. „Sollt ihr bey dem
Abmeſſen der Kohlen nicht nur die Anzahl der Fuder richtig
angeben, ſondern auch auf die Art und Weiſe des Meſſens
349) Riſp — ein aus Weiden geflochtenes flaches Maß.
350) In dieſem Jahr geſchah auch die Vereidigung folgender Kohlen:
meſſer durch den Berginſpektor Waldſchmidt in Adorf und zwar für Hütten
und Hämmer getrennt; es waren Johannes Schlömer und Johann Con-
rad Valentin für die Stryder und Vorusberger Hütte, Johannes Göbel
und Johann Hildebrandt und deſſen Sohn für die zur Strycker Faktorei
gehörigen Hämmer.
24
gehörig Acht haben, damit weder fürſtl. Kammer noch der
Pächter dabey beeinträchtigt werden. 2. Sollt ihr die Meſſung
in dem geeichten Maaß ordentlich vornehmen und die Kohlen,
ſowie ſie vorkommen, groß und klein in das Riſpen nehmen
und ein Riſp nach dem andern in das Maas ſchütten, daß
dieſes damit von Grund ausgefüllt und nicht durch grobe Koh-
len zugeſtürzt werde.“
Vorkehrungen ſeitens der Regierung für den Fall einer
Feuergefahr, die ja bei den Hütten- und Hammerwerken ſehr
nahe lag, finden wir zuerſt im Anfang des 18. Jahrhunderts.
Im Jahre 1702 wird der Willinger Zehnt⸗Hammer auf An-
ordnung der Regierung wegen der Feuergefährlichkeit mit Zie-
geln gedeckt, und in einer ſchon früher angeführten Inſtruktion
für die Hütten- und Hammerleute wird dieſen ausdrücklich ver-
boten, auf den Stroh- und Heuböden des Nachts vor dem
Schlafengehen zu rauchen. Eine Brandverſicherungsanſtalt trat
nach Curtze (S. 494) erſt 1785 ins Leben; dieſe iſt wohl iden⸗
tiſch mit der in den Akten des Hoppeker Hammers im Jahre
1786 genannten „Aſſekurationskaſſe.“ In dieſem Jahre wird
nämlich erwähnt, daß der Hoppeker Hammer mit 643 Rtlr. in
der „Landesaſſekurationskaſſe“ veranſchlagt ſei. Solche Veran⸗
ſchlagungen ss!) finden wir dann im Laufe der nächſten Jabr-
zehnte auch bei anderen Werken, doch tritt an die Stelle der
Landes⸗Aſſekurationskaſſe die „Brandkaſſe.“ Aus ihr erhielten
bei Brandſchäden die Pächter, wenn ſie nachweiſen konnten,
daß das Feuer ohne ihr Verſchulden entſtanden war, eine
Entſchädigung. Dementſprechend zahlte im Jahre 1797 die
Brandkaſſe anläßlich eines Brandes auf dem Willinger Zehnt⸗
Hammer 100 Rtlr. an die Strycker Faktorei aus.
Wie wir oben ſahen, ließ ſich die waldeckiſche Regierung
die Fürſorge für das Hütten- und Hammerweſen ſehr angele-
351) Dieſe Anſchläge gewähren ein gutes Bild von dem Zurückgehen
der Hütten und Hämmer. So wird im Jahre 1822 der Hoppeker Hammer
mit 550 Rtlr. in der Brandkaſſe angeſetzt, im Jahre 1824 mit nur 106 Ktlr.
25 Gr., und ſchon am Ende dieſes Jahres heißt es, „ſein Taxationswert iſt
gleich Null.“ |
29
gen fein. Auf den Schuß, den jie dem privilegierten Zunft:
weſen angedeihen ließ, deutet eine Antwort der Regierung auf
eine Eingabe einer nicht zur Zunft gehörenden Hammerſchmiede
hin: Die Schmiedezunft verlangte im April 1826 vom Ham⸗
merſchmied Pohlmann auf dem Mißgunſter Hammer ein „Ge:
werbs⸗Privilegium oder einen Erlaubnisſchein, das Gewerbe
einer Blankſchmiede⸗Fabrique“ zu betreiben. Pohlmann bat
deshalb die Kammer um einen Gewerbeſchein, worin die Na⸗
men der erlaubten und unerlaubten Stücke, die er fabri⸗
zieren dürfte, angeführt wären. Die Kammer ſchlägt, da es
zum Nachteil der „privilegierten Zunftgenoſſen ſei,“ die Bitte
um Namhaftmachung der Fabrikationsſtücke ab.
In merkwürdigem Gegenſatz zu der ſonſtigen Fürſorge
ſtehen verſchiedene Pachtkontrakte, aus denen hervorgeht, daß
der Regierung, zeitweiſe wenigſtens, das Schickſal der Werke
höchſt gleichgültig war, wenn ſie nur ihr Pachtgeld bezog.
Bei der Verpachtung der betreffenden Werke wurde gar nicht
darauf geſehen, ob der Pächter oder Beſitzer, der ja auch ſein
Grundgeld zu entrichten hatte, Fachmann, ſondern nur darauf,
ob er zahlungskräftig war.) Dabei kam es denn auch vor,
352) Beiſpielsweiſe hatten die Kleinerſchen Hämmer in den Jahren von
1698--1718, dann 1760 und 1777 folgende Pächter: 1698--1709 der Kam:
merrat Arcularius ſowie ein Oberjäger Pfeifer; von 1709—1718 folgen
dann der Koch Johann Valentin Engel, der Stellmacher Kaspar Klein, der
Oberjäger Pfeifer, der Kammerlakai Heinrich Baerenfänger und der Amt⸗
mann Dr. Pagendarm, 1760 der Regierungsrat Hagenbuſch zu Corbach und
1777 der Kammerſekretär, ſpätere Geheimer Kammerrat Fulda aus Caſſel. —
Bei der Orper Hütte waren z. B. 1613 ein Bürgermeiſter Jeremias Al⸗
berti nebſt ſeinen Konſorten; 1714 ein Hofrat Suden; 1746 ein Kaufmann
Schäfer; 1758 ein Richter Reins; 1764 ein Landrichter Kleinſchmidt; beim
Biggenhammer 1650 ein Amtmann Bornemann; beim Wetterburger
Hammer eine Frau Anna Becker laut Kaufbrief von 1679; bei der Eil:
häuſer Hütte 1727 eine Bürgermeiſterin Suden Mitbeſitzer. — An der
Buntkircher Hütte war 1722 ein Graf von Wittgenſtein und ein wal⸗
deckiſcher Oberförſter Flamme beteiligt. — Die Neubauer Hütte hatte
der Kaufmann Thoma du Pont; 1703 ein Kommiſſarius Suden; 1740 -49
die Abtiſſin Sophie Wilhelmine vom Stift Schaaken in Pacht. — Die
Hütten und Hämmer auf der Fiſchbach betrieb von 1632—35 ein
Hartmann Balthaſar Rückersfelten, der wahrſcheinlich Kaufmann war. —
26
daß Regierungsbeamte Pachter von Hütten oder Hämmern
wurden. Indes machte die Regierung mit dieſen wohl ſchlechte
Erfahrungen, denn ſeit dem 7. Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts
waren Fürſtl. Waldeckiſche Beamte von der Bewerbung um die
Pacht ausgeſchloſſen.s“s)
Zum Schluß müſſen wir noch einen Blick auf die geſetz⸗
liche Regelung des Forft- und Holzkohlenweſens werfen. Wie
wir oben ſahen, wurde das Brennmaterial den Hütten und
Hämmern aus den herrſchaftlichen Waldungen geliefert, gegen
Zahlung einer Summe, die jeweils in dem Kontrakt feſtgeſetzt
wurde. Wie leicht einzuſehen, konnte die Holzkohle nicht in
beliebiger Menge an einem beſtimmten Punkte beſchafft wer-
den, ohne daß hieraus dem Holzbeſtand großer Nachteil er-
wuchs; es mußte daher notwendigerweiſe eine geſetzliche Rege⸗
lung Platz greifen.
Eine waldeckiſche Forſtordnung erwähnen die Akten zuerſt
aus dem Jahre 1651, doch ift fie keine ſelbſtändige Arbeit, fon-
dern aus allen bis dahin erlaſſenen Forſtordnungen zuſammen⸗
getragen.“) Eine ausführliche Forſtordnung wurde dann erlit
wieder im Jahre 1721 erlaſſen. Darin wird beſtimmt, daß
das Schlagen des Holzes nur zu Ende des Winters geſtattet
fet, „ehe der Saft ſteigt;“ von Anfang April ab darf kein Holz
mehr gefällt werden. Die Köhlereien ſind möglichſt in der
Die Adorfer Hütte 1703 ein Meyer Kurt Hermann Ullrich aus Voll⸗
brexen. — Die Elleringhäuſer Hütte 1719 der Kaufmann Freſenius
aus Frankfurt a. M. — Den Külter Hammer 1682 ein Kaufmann Hein⸗
rich Kluckiſt aus Bremen. — Die Bericher Hütte 1741 ein (Faktor) Jo⸗
hann Chriſtian Köhler aus Corbach, der früher Gaſtwirt in Sachſenhauſen
geweſen war. — Die Strycker Hütte 1791 eine Bergrätin Suden für ihren
verſtorbenen Mann, den Bergrat Suden. — Den Braunſer Hammer 1794
ein Regierungsrat Severin.
353) Der erſte Fall ift uns aus dem Jahre 1777 belegt; in dieſem be:
warb ſich um die Pacht der Bericher Hütte Hofrat Brumhard aus Wildun—
gen, „aber es wurde ihm bedeutet, daß er als Fürſtl. Beamter die Hütte
nicht erhalten würde; denn er habe ſich um das Wohl ſeiner Untertanen
und nicht um andere Sachen zu kümmern.“
354) Sie wurde 1693 „renoviert“ und zu Corbach durch Johann Flert:
mann, beſtellten waldeckiſchen Buchdrucker, gedruckt. Sie iſt eingearbeitet in
die Forſtordnung von 1741, ſ. unten.
27
Nähe der Hütten anzulegen; Forſtbeamte folen die Köhler be-
aufſichtigen und zuſehen, daß das Holz die nötige Länge und
Dicke hat. Dieſe Beſtimmung finden wir wieder in der „Fürſtl.
Waldeckiſchen Forſt⸗ und Jagd- oder Waldwerkordnung“ vom
Jahre 1741.9) Für uns kommen nur die hier wiedergegebe⸗
nen Beſtimmungen in Betracht; wir führen fie daher wört-
lich an.
8 2
§ 46
8 48
Sie lauten:
Caput IV.
„Jedes Jahr zwei „generale Anweiſungs⸗Zeiten oder
„Holtz⸗Tage“, einer den 15ten Februar, der andere
ſoll den 1. Oktober anfangen.“
„Die Kammer ſoll das nötige Holtz zu den herr—
ſchaftlichen Gebäuden (Bergwerken, Hütten und
Hämmern) ſpecificieren.“
„Außer der Zeit ſoll, außer im Notfall kein Holz
angewieſen werden.“
„Anweiſung ſoll vom ganzen Forſtamt geſchehen.“
„Ohne Forſtamts-Befehl ſoll kein Forſtbedienſteter
etwas anweiſen.“
„Das Faktorei⸗Kohlholz fol nach Malterſtab und
Maaß abgemeſſen, doch braucht es nicht mit dem
Zeichen aufgeſchlagen zu ſein.“
„Hauptholz darf nicht verkauft, ſondern muß zu
Hammerwellen aufgehoben werden.“
„Keil⸗ und Werkholz zu Hammer- und Hüttenwer⸗
ken ſoll aus dem Kohlholz ausgeſucht werden.“
„Die Landſchmiede und alle, die zu ihrem Gewerbe
Kohlen brauchen, ſollen es Fuderweiſe nach dem
Kohl⸗Maße, wie es bei den Faktoreien eingeführt,
erhalten.“
„4 Malter Holz werden zu einem Fuder Kohlen
gerechnet.“
355) Sie war im Auftrage von Carl, Fürſt von Waldeck, von Heinrich
Arnold Severin ausgearbeitet und zu Mengeringhauſen von Chriſtoph Konert,
„hochfürſtlich waldeckiſchem Hof-Regierungsbuchdrucker“ gedruckt worden und
trat mit dem 2. Juni 1741 in Kraft.
28
$ 49 „Das Holz ſoll auf Koften der Faktoren zu Kohlen
gebrannt werden.“
S 63 „Alles Holz, was in Fuder, Malter und dergl.
Maaß verkauft wird, ſoll nach einer „gewiſſen nam⸗
haften Taxa oder Geldſatz angeſchlagen werden.“
§ 64 „Der geſetzliche Preis darf nur mit des Landes⸗
herrn Genehmigung geändert werden.“
Caput V.
$ 1 „Zum Verkohlen fol nur das ſtärkſte Holz genom-
men werden.“
$ 3 „Die Kohlholzgehaue follen jo eng wie möglich ge-
faßt werden.“
$ 6 „Kohlholz muß vor Ende April aufgemaltert fein.“
Caput VII.
§ 3 „Schwere Strafe bei Holzverkauf außer Landes.“
$ 4 „Aſchenbrennen ift im Walde verboten.“
Caput XI.
$ 20 „Hütten-, Puch: und Schlichwerke müſſen darauf
achten, daß ſchlammiges Waſſer möglichſt nicht zu
viel in die Flüſſe und Bäche läuft und die Fiſche⸗
rei dadurch Schaden hat.“
Trotz dieſer Fürſorges 56) für die Forſten konnte es abe
die Regierung nicht verhindern, daß der ſtarke Verbrauch an
Kohlen auf den Hütten und Hämmern den Waldbeſtand immer
mehr verminderte. Dies zeigen uns die Summen, die die Päch⸗
ter für Kohlen zu bezahlen hatten. Die anfangs mäßigen Holz⸗
kohlenpreiſe ſteigen immer mehr, ſodaß zu Anfang des 19. Jabr-
hunderts die Klagen der Pächter hierüber nicht aufhören. Eine
Garantie für die Lieferung der vereinbarten Kohlenfuderzahl
und das ſonſtige Kohlholzweſen übernahm die Regierung, wie
ſie im Jahre 1799 ausdrücklich erklärte, in keiner Weiſe. In
gewiſſem Sinne entgegenkommend zeigte ſie ſich nur darin, daß
fie für jedes Malter 2—3 Zoll Aufmaß zugeſtand und beſtimmte,
daß für Kohlholz nur Buchenſcheitholz verwendet werden dürfte.
356) So beſtätigt im Jahre 1813 der Kammerrat Schreiber ausdrücklich,
daß die waldeckiſche Forſtverwaltung eine „ganz vorzügliche“ ſei.
29
Die Köhler teilten nämlich in dieſem Jahre mit, daß fie nach
dem alten Köhlerkontrakt keine Kohlen mehr brennen könnten.“)
Die Regierung ſah ſich ſchließlich genötigt, mit den Köhlern
einen neuen Kontrakt abzuſchließen, der als Beſtimmung die
ſchon oben erwähnte Abänderung der Kohlenmaße enthält.
Ein Jahr ſpäter, im Jahre 1800, brach unter den Köh⸗
lern und Holzhauern des Fürſtentums ein regelrechter Streik
aus. Die Holzhauer weigerten ſich, das Holz zu dem bisheri⸗
gen Preiſe von 6 Mgr. pro Malter zu hauen und verlangten
eine Erhöhung des Lohnes auf 8 Mariengroſchen. Als darauf
die Regierung ausländiſche Köhler, hauptſächlich aus dem Köl⸗
niſchen heranzog, erbitterte dies die Köhler und Holzhauer ſo
ſehr, daß fie erklärten, auch nicht für 8 Mariengroſchen arbei-
ten zu wollen. Sie bedrohten außerdem jeden mit „Prügeln
und Fenſtereinwerfen,“ der die Arbeit unter den von der Kam⸗
mer zugeſtandenen Bedingungen aufnähme. Wie die Kammer
den Streik beilegte, iſt aus den Akten nicht zu erſehen, doch
ſcheint ſie geſiegt zu haben, denn im Jahre 1806 arbeiteten
die Holzhauer wieder für 6 Mariengroſchen pro Malter. 95s)
Im Jahre 1810 mußte ſich die Regierung von neuem mit den
Köhlern auseinanderſetzen.
Mit den letzten Bemerkungen haben wir ſchon die Gründe
geſtreift, die das Eingehen der waldeckiſchen Eiſeninduſtrie her-
beiführten. Vor allem war es die ſtetige Abnahme des Feu⸗
erungsmaterials. In der Nähe der Hütten und Hämmer war
der Waldbeſtand vollſtändig erſchöpft, und da man nun das
Holz, reſp. die Holzkohlen aus weiterer Entfernung herbeiſchaffen
mußte, wurde der Betrieb derartig verteuert, daß ſchließlich die
Einnahmen hinter den Ausgaben zurückblieben. Darin liegt
auch wieder ein Grund dafür, daß die waldeckiſche Eiſenindu—
ſtrie mit der rheiniſch⸗weſtfäliſchen ſchließlich nicht mehr Schritt
halten konnte. Zudem ſetzte mit dem Eintritt der Steinkohlen⸗
feuerung, wie das Beiſpiel vor allem Englands zeigt, ein un⸗
der alte noch der neue Kontrakt erhalten iſt.
868) 1815 koſtete das Malter Kohlholz 8 Mariengroſchen Hauerlohn.
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geheurer Fortſchritt in der Entwickelung der Eiſeninduſtrie ein,
dem die waldeckiſche Induſtrie erſt recht nicht gewachſen war.
Denn die waldeckiſchen Werke waren ſo abgelegen, daß der
Transport der Steinkohlen mit zu hohen Koſten verbunden
war, um durch die Einführung des neuen — an fich weit billi-
geren Brennmaterials — die waldeckiſche Induſtrie, die infolge
der hohen Holzkohlenpreiſe unaufhaltſam geſunken, wieder zu
beleben. Hier aber waren die rheiniſch⸗weſtfäliſchen Eiſenwerke
den waldeckiſchen weit überlegen. Ihnen ſtanden für die Be⸗
förderung des Materials die billigen Waſſerſtraßen zur Ver⸗
fügung; Eiſen- und Kohlenlager waren in nächſter Nähe. Da
war der Konkurrenzkampf für die waldeckiſche Eiſeninduſtrie
von vornherein ausſichtslos, ſie wurde erdrückt von der mäch⸗
tig aufblühenden rheiniſch⸗weſtfäliſchen Eiſeninduſtrie.
31
VI. Anhang.
Die Namen der Befiker und Pächter der nach Streifen
geordneten Hütten und Hämmer.
Kreis der Eder.
Der Vornhagener Hammer.
Vor ſeiner Vereinigung mit der Bericher Faktorei, die
etwa 1717 erfolgte, iſt über den Vornhagener Hammer nur
wenig zu berichten. Die Akten melden auch das Gründungs⸗
jahr nicht.
Bei ſeiner erſten Erwähnung, die 1710 erfolgte, wird be⸗
reits von Reparaturen geſprochen. Wer der Pächter des Ham⸗
mers früher oder ſpäter war, ift aus den Akten nicht erſicht⸗
lich; ebenſowenig unter weſſen Pacht die Erneuerung der Ham⸗
mergebäude 1717 ſtattgefunden hat. Zu Ende dieſes Jahres
war der Kammerrat Arcularius Pächter. Einige Jahre ſpäter
finden wir den Faktor Samuel Stöcker als Pächter der Be⸗
richer Hütte ſowie auch des Vornhagener Hammers.
Von 1721—1777 teilte der Hammer das Schickſal der Ye-
richer Hütte, und es ift aus dieſer Zeit kaum etwas Nennens—
wertes zu erwähnen.
Zu Beginn des Jahres 1778 finden wir als Pächter des
Vornhagener Hammers den Rat und Amtmann Brumhard
von Nieder⸗Wildungen und zwar auf fünf nacheinanderfolgende
Jahre, alſo bis zum Jahre 1783.
Dieſer Kontrakt wurde von der Fürſtl. Kammer abermals
auf 5 Jahre bis zum Jahre 1788 an den vorigen Pächter ver-
längert.
32
Von 1788—1789 adminiſtriert der Rat und Amtmann
Brumhard auf Befehl der Kammer den Vornhagener Hammer.
1789 iſt die Heſſiſche Oberrentkammer Pächterin.
Später wird die Pacht bis zum Jahre 1805 und dann
bis 1808 an die ſchon genannte Oberrentkammer verlängert.
1808 Rücklieferung des Hammers durch das Königreich
Weſtfalen und zwar für die Heſſiſche Oberrentkammer an
Waldeck.
Von 1808—1813 nahm die Fürſtl. Waldeckiſche Kammer
die Bericher Faktorei, zu der auch der Vornhagener Hammer
gehörte, in Eigenverwaltung. In dieſem Jahre pachtete Finanz⸗
rat Marc den Vornhagener Hammer und gab ihn dann ſo—
fort an Bergrat Suden weiter. Wie lange der Vornhagener
Hammer noch exiſtiert hat, iſt weiter nicht bekannt.
Curtze gibt in ſeiner Beſchreibung und Geſchichte des
Fürſtentums Waldeck den Hammer noch mal an, und zwar
auf Seite 436, wonach der Vornhagener Hammer im Jahre
1819 noch bedeutende Mengen Stabeiſen geliefert haben ſoll.
Dies iſt jedenfalls ein Irrtum, denn Curtze bezieht ſich auf den
Geſchichtsſchreiber Haſſel, der ſich entweder auch geirrt hat,
oder falſch berichtet worden ift. Dies letztere halte ich für wahr:
ſcheinlicher, weil bis dato die Akten über dieſen Gegenſtand
noch von keiner kundigen Feder behandelt worden ſind. Später
iſt nicht mehr von dem Hammer die Rede, auch nicht bei Curtze.
Die Exiſtenz des Hammers wäre ſicher angegeben worden.
denn die letzten Mitteilungen über die Waldeckiſchen Hütten
und Hämmer hat nach Curtze der ſchon bei der Bericher Hütte
erwähnte Hüttenbeſitzer Linhoff gemacht und dieſer hätte ſicher
angegeben, wenn der Hammer noch exiſtiert hätte. Man würde
in dieſem Falle auch aus den Akten Näheres erfahren haben.
Der Nieder⸗Werber Hammer.
1692 wird der Nieder⸗-Werber Hammer mit 2 Feuern oder
Herden zuerſt genannt, doch muß er ſchon früher beſtanden
haben, da in dieſem Jahre ſchon Reparaturkoſten für die Ham⸗
33
mergebäude angegeben werden. Wer zu dieſer Zeit Pachter
des Hammers geweſen iſt, iſt aus den Akten nicht zu erſehen.
1703 hatten den Hammer zu Nieder-Werbe Daniel und
Johann Heinrich Sommer vom Grafen Chriſtian Ludwig zu
Waldeck auf ein Jahr gepachtet.
1717 übernahm den Hammer der Berginſpektor Johann
Chriſtian Zollmann aus Adorf, als er 1721 die Bericher Hütte
pachtete. Von nun war der Hammer ſtets mit der Bericher
Hütte vereinigt. Er blieb bis 1728 in den Händen Zollmanns.
Dann adminiſtriert der Faktor Hertzog den Nieder-Werber
Hammer für „Herrſchaftliche Rechnung“. 1735 pachtete der⸗
ſelbe Hertzog den Nieder-Werber Hammer, der mit der Bericher |
Hütte vereint war.
1740 verſchwand Hertzog mit Hinterlaſſung bedeutender
Schulden, und ſein Hüttenſchreiber Vogelſang adminiſtriert den
Hammer bis 1742.
Von 1742 — 1754 hatte Faktor Köhler den Nieder-Werber
Hammer in Pacht, der mit der Bericher Hütte vereint war.
1768—1793 Verpachtung des Nieder-Werber Hammers
an die Heſſiſche Societät.
1798—1809 wurde der Hammer weiter von der Societät
betrieben.
Von 1809—1813 war der Nieder-Werber Hammer in Ad-
miniſtration der Fürſtl. Waldeckiſchen Kammer.
1814 Pächter Bergrat Suden.
In den Jahren 1828 finden wir in den Akten ohne nähere
Angabe nur den ſtarken Betrieb des Nieder-Werber Hammers
mehrfach erwähnt. Er iſt wahrſcheinlich noch längere Jahre
im Betrieb geweſen und hat die Schickſale der Bericher Hütte
geteilt.
Die Kleinerfchen Hammer.
Der Oberſte, Mittelſte und Unterſte Hammer werden zu—
erſt im Jahre 1695 in den Akten von dem Specialkommiſſar
der „Hochfürſtlichen Rentkammer“ erwähnt.
1698 hat der Amtmann Georg Daniel Gebhardt zu Wil—
3
34
dungen den oberſten Kleinerſchen Hammer gepachtet. Später
hatte die Hammer der Kammerrat Arcularius ſowie ein Ober—
jäger Pfeiffer in Pacht. Jahre ſind unbekannt.
1709—1712 erhält der Koch Johann Engel Valentin und
der Stellmacher Kasper Klein die Kleinerſchen Hämmer unter
den „alten Bedingungen“, die jedoch nicht angegeben ſind.
1713 pachtet die Hämmer Dr. Pagendarm aus Wildungen.
1719 finden wir den Faktor Lotheiſen als Pächter.
1721 war Wilhelm Pachtekirch Pächter und 1722—1725
der Berginſpektor Zollmann.
1725— 1728 Verlängerung der Pacht an Zollmann um
3 Jahre.
1729—1732 pachtet die Hämmer der Hammerſchmied Jo-
hann Otto Bärenfänger; ſein Pachtkontrakt wird bis zum
Jahre 1735 verlängert.
1736 ſind auf dem Oberſten und Mittelſten Hammer die
Faktoren Jacob und Johann Conrad Schürmann aus dem
Wittgenſtein-Berleburgiſchen, während den Unterſten Hammer
von 1736—1744 gleichzeitig mit der Bericher Hütte, dem Born-
hagener und Nieder-Werber Hammer der Oberfaktor Juſtus
Friedrich Hertzog aus Hildesheim in Pacht bekommen hat.
1741-1742 nimmt die Hämmer der Faktor Chriſtian Küb-
ler in Pacht.
1747 Einrichtung des Oberſten Kleinerſchen Hammer vor—
übergehend zu einer Schmelzhütte und zwar erhält die Affol—
derſche Gewerkſchaft die Erlaubnis hierzu mit Fürſtl. Geneh—
migung.
1752 pachtete ein Faktor Freſenius die Hämmer.
1753 pachtet der ſchon erwähnte Faktor Wilhelm Köhler
abermals die Hämmer.
Die Neubauer Hütte und Hämmer.
1629 u. 1630 wird Neubau in den Akten zuerſt erwähnt.
1627 hattte der Hugenotte Thoma du Pont aus Frank—
furt a. M. vom Grafen Heinrich Wolrad zu Waldeck die „Neu—
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bauer Hütte und Hammerwerke,“ und zwar auf 7 nachein—
anderfolgende Jahre, gepachtet.
1696 iſt Thoma du Pont noch Pächter.
1705 Pächter Commiſſarius Suden.
1711—1715 werden die Neubauer Hämmer an Johann
Nicolaus Suden verpachtet, (vorher, Jahre ſind unbekannt.
hatte ſie ſein Bruder, der Kammerrat war, in Pacht gehabt).
1728—1730 hat Faktor Jeremias Suden und fein Bruder
vom Fürſten Carl Auguſt Friedrich von Waldeck die Neu—
bauer Faktorei gepachtet. Seine Pacht wird um 4 Jahre,
alſo bis 1734, verlängert.
1739 iſt wieder ein Suden als Pächter in Neubau.
1740—1749 hatte die Abtiſſin Sophie Wilhelmine vom
Stift Schaaken die Neubauer Faktorei in Pacht.
1750—1754 war der Faktor Köhler nach dem Tode der
Abtiſſin von Schaaken Pächter der Faktorei.
1754 pachten die Neubauer-Faktorei, wie lange iſt unbe—
kannt, der Berginſpektor Chriſtian Boſen und Jeremias Suden
zuſammen.
1764—1777 iſt die heſſiſche Societät Pächterin.
1778—1793 übernimmt die heſſiſche Kriegs- und Domänen-
kammer die Neubauer Faktorei.
1798—1802 Verpachtung der Neubauer Faktorei an die
heſſiſche Oberrentkammer.
1802 — 1808 Verlängerung des Kontrakts an Heſſeu.
1808 Pächter der Neubauer Faktorei iſt der Hütteninſpek—
tor Wilhelmi.
1822 legt Wilhelmi auf der Neubauer Faktorei auf feine
Koſten mehrere neue Gebäude an. In den Akten finden wir keine
weiteren Angaben, wie lange Wilhelmi die Faktorei noch hatte.
Eiſenhütten und Hämmer auf der Fiſchhach.
1602 Belehnung durch den Landdroſt, Kanzler und die
Räthe an „Heinrich Oliven von Laupach und Hanſen Engel—
bert, deſſen Oheim, mit den herrſchaftlichen Hämmern auf der
Fiſchbach“.
36
1632—1635 Belehnung des Hartmann Balthaſar Rückers⸗
felten durch Graf Chriſtian zu Waldeck und Pyrmont mit den
Eiſenhämmern und Hütten „auf der Fiſchbach“ auf 3 Jahre.
Es wird uns nur ſpäter mitgeteilt, entweder in den Jahren
1735 oder 1739, die letzte Zahl war unleſerlich, daß Otto
Bärenfäuger, der Pächter des Oberſten Kleinerſchen Hammers,
einen Ofen „auf der Fiſchbach“ gekauft hat.
1755 erhält man aus den Akten die Nachricht, daß die
Hämmer nicht mehr zu Waldeck gehören.
Kreis der Twiſte.
Elleringhäuſer Hütte oder Elleringhäuſer Faktorei.
1601 wird die Elleringhäuſer Hütte aktenmäßig erwähnt
mit großen Gebäulichkeiten.
1682 Belehnung der Faktorei an den Faktor Bullauw,
Bulaw oder Bullow auf 3 Jahre.
1698 Verpachtet an Faktor Chriſtoph Bärenfänger.
1701 wird Faktor Suden mit der Hütte belehnt.
1714 Pächter Faktor Johann Daniel Schreiber.
1716 Verpachtet Fürſt Friedrich Anton Ulrich die Elle—
ringhäuſer Faktorei an den Faktor Otto Ramspott „auf der
Orpe“ auf 6 Jahre.
1719 Die Elleringhäuſer Hütte vorübergehend „Kupfer:
Hütte“ zum Kupferberg Twiſte gehörig. Pächter Freſenius
aus Frankfurt a. M.
1734 Verpachtung der Elleringhäuſer Hütte, die wieder
zur Eiſen-Hütte umgewandelt, an Faktor Ramspott; früher,
Jahr unbekannt, hatte Ramspott die Hütte und Hämmer mit
dem Kommerzienrat Suden zuſammen. Wie lange Ramspott
die Faktorei betrieb, wiſſen wir nicht.
1793 wird der Nichtbetrieb der Elleringhänſer Faktorei in
den Akten erwähnt.
Denkhäuſer Hütte.
1613 zuerſt in den Akten erwähnt und zwar hatte ſie der
Bürgermeiſter Jeremias Alberti „nebſt ſeinen Konſorten“
erblich.
37
1709 hat der Faktor Otto Ramspott die Hütte im Be⸗
trieb gehabt.
1710 betrieben ſie die Albertiſchen Erben.
1711 wurde ſie von Ramspott und den Albertiſchen Er-
ben zuſammen betrieben.
1712 wird die Hütte von Ramspott, Biggen, Pickardt,
Reins und den Albertiſchen Erben (und für dieſe letzeren vom
Hofrat Suden) betrieben.
1713 ſteht die Hütte ſtill.
1714 betrieben ſie 1. der Hofrat Suden für die Albertiſchen
Erben, 2. Otto Ramspott, 3. Reins, 4. Johann Dietrich Big:
gen, 5. Samuel Stöcker, 6. Jürgen Pickart.
1715 betreibt die Hütte 1. Otto Ramspott, 2. Georg
Pickart, 3. Johann Dietrich Biggen.
1716 Wittwe und Erben des Jeremias Alberti betreiben
die Hütte.
1729 Hütte im Gang.
1730 Die Albertiſchen Erben betreiben „die halbe Hütte.“
1731 betreibt die Hütte ein Ricus Ramspott, die unter
ihm Neuwieſer- oder Denkhäuſer- oder Orper-Hütte in den
Akten genannt wird.
1735 im Beſitz der Suden- und Stöckerſchen Erben.
1736 Faktor Suden hat den 4. Teil der Hütte im Beſitz.
1745 find Faktor Stöcker mit 5/s Teil, Faktor Eichhorn
mit / Teil, Faktor Reins mit / Teil Beſitzer der Hütte.
1746 tritt als 4. Beſitzer der Kaufmann Schäfer, der !/s
Teil vom Faktor Eichhorn erhält, bei. Der frühere Mitbe—
ſitzer der Hütte, Faktor Ramspott, war der Schwiegervater
vom Faktor Eichhorn und wiederum ein Schwager des Kauf—
manns Schäfer.
1745—1750 ift die Hütte von Faktor Stöcker, Eichhorn
und Reins jährlich betrieben worden und zwar hat Eichhorn
den Teil des Kaufmanns Schäfer mitbetrieben.
1751 u. 1752 hat die Hütte Stöcker allein betrieben.
1758 haben noch 2 Gewerke die Orper Hütte, nämlich Faf-
38
tor Stöcker zu Herbſen und Richter Reins. Sie wird hier
offiziell die „Orper Gewerkſchaft“ genannt.
1764 ift der Landrichter Kleinſchmidt Mitbeſitzer der Or-
per Hütte: er hat jedoch feinen 4. Anteil (2/s Teil) an den
Reidemeiſter Philipp Heinrich Ramspott und Philipp Fried-
rich Pickart auf dem Pickartshammer auf gewiſſe „ſtipulirte
Jahre“ verpachtet.
1776 betreiben Ramspott und Pickart die Hütte mit ihrem
ihnen gehörenden Anteil.
1783 Faktor Roth hat Anteil an der Orper Hütte.
1806 tritt Bergrat Stöcker / Anteil an den Faktor Roth
jun. wieder ab und behält ſelbſt 3/4 Teil.
1791 betreibt Bergrat Stöcker die Hütte allein.
1814 hat die Hütte vollſtändig mit dem Betrieb aufgehört.
Einrichtung einer Gypsſtampfe dortſelbſt, wahrſcheinlich noch
in demſelben Jahre.
1829 Beſitzer Louis Stöcker, wohnhaft in Dillenburg in
Naſſau. !
Die Eilhäuſer Hütte, auch Eilhäufer Faktorei genannt.
1613 finden wir die Eilhäuſer Hütte aktenmäßig zuerſt
erwähnt. Von 1613—1694 erfahren wir nichts von der Gil-
häuſer Hütte.
1694 ſind als Pächter der „Faktorei Eilhauſen“ Friedrich
Stöcker und Johann Peter Jeſſinghauſen genannt.
1706—1709 Verpachtung der Faftorei an die Hammer-
ſchmiede Otto Ramspott, Samuel Stöcker und Georg Vogel,
(offenbar dieſelben, die die Denkhäuſer Hütte erblich hatten.)
1709—1718 war Pächterin der Eilhäuſer Faktorei die
Wittwe Nolting.
1720—1726 Verpachtet an den Faktor Samuel Stöcker.
1727 1733 wird fie von der Tochter des Faktors Stöcker,
der Bürgermeiſterin Suden, und dem Vetter deſſelben, nämlich
Wilhelm Loy betrieben.
1734 haben ſie die Erben des Bürgermeiſters Suden, näm-
39
lich Johann Bernhardt Suden und Friedrich Wilhelm Loy,
in Pacht.
1735—1741: Verpachtet an den Faktor Otto Ramspott,
der auf dem Rhoder Hammer war und außerdem noch den
Billinghäuſer und den „Zehnt-Hammer über Wrexen“ gepachtet
hatte und die Hälfte der Denkhäuſer Hütte beſaß.
1742 —1765— 1777 erhält Faktor Chriſtian Rothe jen. die
Hütte in Pacht.
1814 erhält Faktor Heinrich Stöcker die Hütte vom Berg—
rat Stöcker überliefert. Wie lauge dieſer Heinrich Stöcker die
Hütte in Pacht hatte, wiſſen wir nicht, denn 1834 wird von
Seiten der Kammer der Verkauf ſämtlicher zur Eilhäuſer Hütte
gehörenden Gebäude — auf Abbruch — angeordnet.
Der Eilhäuſer Hammer, auch der „herrſchaftliche hammer
zu Eilhauſen“ genannt.
1677 find die Pächter des Hammers die Faktoren Gebrü—
der Roländer zu Eilhauſen. 1706 gehörte der Hammer mit
zur Eilhäuſer Hütte und wurde vom jedesmaligen Pächter
derſelben mitbetrieben.
1724 hatte den Hammer der Faktor Stöcker; in den ſpä⸗
teren Jahren erfahren wir nichts über denſelben; es iſt je—
doch anzunehmen, daß die jedesmaligen Pächter der Eilhäuſer
Hütte ihn mitgepachtet hatten und betrieben. 1759 erzählen
uns die Akten, daß der Eilhäuſer Hammer nicht mehr exiſtiert.
Pickardts Hammer, auch der „Hammer uff der Orpe“ genannt.
1635 finden wir ihn zuerſt in den Akten unter der Regie—
rung des Grafen Wolrad erwähnt, der die Brüder Meinecken
(Meinolphen) und Gert (Gernhardt) Pickardt, die den Hammer
von ihrem Vater übernommen hatten, von neuem damit belehnt.
1674 hat ihn Dietrich Pickhardt, ein Bruder des vorigen,
der mitteilt, daß ſein Großvater, Vater, Onkel und ſeine Brü—
der den Hammer ſchon betrieben hätten. Vor feinen Verwand—
ten, in ganz früher Zeit, ſolle ein gewiſſer Ebert Völcker aus
Stadtberge den Hammer beſeſſen haben, auch ſolle er unter
40
ihm abgebrannt und von der Familie Pickardt wieder aufge-
baut ſein.
1783 war der Beſitzer Heinrich Ramspott, der ihn noch
1798 beſaß. Ob der Hammer dann ganz einging, oder unter
andern Namen, vielleicht des jeweiligen Beſitzers, weitergeführt
wurde, wiſſen wir nicht.
Die Wetterburger Hammer.
1679 iſt in den Akten ein Kaufbrief des Wetterburger
Hammers an Anna Becker zu Mengeringhauſen erwähnt. Aus
ihm erfahren wir, daß der frühere Beſitzer ein Fritz Knoll zu
Wetterburg geweſen war.
1681: Pächter der Faktor Philipp Bulow, Bullow oder
Bullau.
1687 iſt der Pächter Samuel Müller.
1721 pachtet den oberſten und unterſten Wetterburger
Hammer der Faktor Ramspott, derſelbe, der die Elleringhäuſer
Hütte und den Braunſer Hammer in Pacht hatte.
1746 Verpachtung der Wetterburger Hämmer an die Fak—
toren Suden von Mühlhauſen und Tewes von Braunſen.
1763 finden wir als Pächter den Nagelſchmied Schubbart
auf den Wetterburger Hämmern.
1770 erhält Hermann Chriſtoph Pohlmann von der He—
ringhäuſer Mühle die Wetterburger Hämmer in Erbpacht und
legt daſelbſt einen Waffenhammer an.
1777 hat ihn Pohlmann noch, doch hören wir weiter nichts
mehr von ihm aus den Akten.
1907: Die Hämmer find noch in Beſitze der Familie Pobl-
mann.
Rhoder Hammer, auch Roths ſowie Rothers Hanimer genannt.
1679 finden wir den. Hammer laut Kaufbrief in den Akten
zuerſt erwähnt, und zwar hatte von 1679 — 1681 den „Oberſten
Herd“ des Rhoder Hammers Chriſtian Runten, den „Unter—
iten“ Otto Ramspott und Hermann Viggen getauft.
1716 hatte der Faktor Otto Ramspott den Roths Ham—
mer allein.
41
1717 ift er im Beſitz mehrerer Leute, deren Namen aus
den Akten jedoch nicht zu erſehen ſind.
1748 iſt Faktor Eichhorn der alleinige Beſitzer des Hammers.
1765 haben den Hammer Jeremias Runten und der Tal:
tor Gutheim zuſammen.
1767 waren die Beſitzer Faktor Eichhorn, Heinrich Runten,
Juſtus Philipp Bärenfänger und Jeremias Runten gemein-
ſam. Hammer ſchon ſeit längerer Zeit außer Betrieb, Ge-
bäude beſtehen noch.
Der Billinghäuſer hammer.
1729 zuerſt in den Akten erwähnt, und zwar hat ihn der
Faktor Loy in Pacht.
1739: Pächter Faktor Ramspott; gleichzeitig wird eine
Hütte erwähnt, die aber ſtark zerfallen ſein ſoll.
1741 finden wir als Pächter den Faktor Rothe.
1790 war der Billinghäuſer Hammer mit der Eilhäuſer
Faktorei verbunden, Pächter war Friedrich Chriftian Rothe jun.
1791 war der Pächter ein Faktor Stöcker, der Sohn des
Bergrats Stoecker in Herbſen.
1813: Übernahme des Hammers von Seiten der Fürſtlichen
Kammer.
1814: Abgabe an Landrat Schreiber.
Nach 1814 fehlen uns alle Nachrichten.
Biggen Hammer, auch Biggener Hammer genannt.
1700 finden wir ihn in den Akten zuerſt und als Pächter
oder Beſitzer den Faktor Bornemann.
1718 Pächter Hammerſchmied Ricus und Otto Ramspott.
1723 hat ihn Johannes Biggen in Pacht, und
1748 finden wir auf dem Hammer Jeremias Runten.
1778 iſt Chriſtoph Runten ebenſo wie ſeine Brüder Lud—
wig und Wilhelm Runten dort.
1782—90 betreiben ihn nur die 2 Faktoren Johann Chri—
ſtoph und Wilhelm Runten allein. Bei ihnen wird der Ham-
mer zum erſten Mal die „Hammerwerke vom Biggenhammer“
genannt.
42
1794 betreiben ihn Ludwig, Wilhelm, Jeremias und Chri-
jtian unten.
1810 ift der Biggen- mit dem Ottens Hammer vereinigt
und ihr Beſitzer ijt Chriſtian Runten.
1813 haben den Hammer Karl Johann und Ludwig Fried—
rich Runten.
Uülter Hammer, oder auch feit 1686 „Hülter Eiſenblechwerk“
genannt.
1677—81 finden wir als erſten Pächter in den Akten den
Faktor Bullow, Bullaw oder Bullau, der ihn auch 1681 hatte.
1682 hatte ihn Heinrich Kluckiſt aus Bremen gepachtet, der
ihn im Jahre 1686 vom Grafen Chriſtian Ludwig zu Waldeck
neugepachtet hatte und den Hammer offenbar bis 1736 betrieb.
1737 finden wir Henricus Lotheiſen als Pächter erwähnt.
Der Hammer muß bald, das Jahr unbekannt, eingegangen
ſein, denn 1770 finden wir ein Geſuch des Siegmund Stacken—
ſchneider aus Karlshafen an die Kammer, um Anlegung einer
Schwarzſeifenfabrik in den Gebäuden des Külter Hammers.
1771 Errichtung einer Wolltuchfabrik und Walkmühle auf
dem Külter Hammer unter alleiniger Direktion des Geheimen
Kammerrats Karl Theodor Frensdorff.
Der Wrexer Eiſendraht-Hammer.
1706 wurde der Wrexer Eiſendraht-Hammer vom Draht:
zieher Hans Muskat auf herrſchaftliche Koſten erbaut und kurze
Zeit auf herrſchaftliche Rechnung betrieben. Der alte Muskat
ſtarb, und der Sohn von ihm zog kurz darauf nach Moskau.
Der Hammer kam dadurch gänzlich in Verfall, zumal die Diemel
das Dorf und den Hammer durch Überſchwemmung ſtark ver—
wüſtete, und die Gebäude des letzteren teilweiſe einſtürzten.
Später war, das Jahr iſt unbekannt, ein Drahtzieher Namens
Matthias Marr dort, der aber nach Unterſchlagung von 160
Rtlr. flüchtig wurde.
1717—1721 ijt der Pächter des Wrexer Draht-Hammers
der Faktor Otto Ramspott auf dem Rhoder Hammer.
43
1722 ift der Hammer verfallen, das Inventar, ſowie die
zum Hammer nötigen Sachen wie Blasbälge, Treibräder und
Hämmer wurden nach der Faktorei Eilhauſen gebracht.
1729 wird der Wrexer Drahthammer auf Koſten der Herr—
ſchaft für 927 Rtlr. 27 Mgr. 4 Pfg. wieder aufgebaut. Ihn
betreibt „auf herrſchaftliche Koſten“ der Drahtzieher Jordan aus
dem Schmalkaldiſchen. Unter ihm wird der Hammer auch zum
erſten Mal „Wrexer oder Wrexheimer Drahtfabrik“ genannt.
Bis 1731 wird die Drahtfabrik von Jordan auf Rechnung
der Herrſchaft betrieben.
1732—1742 ift der Pächter der Fabrik der Faktor Suden.
Aus den Akten läßt ſich leider nicht erſehen, was aus
dem Hammer geworden, jedenfalls iſt er ſpäter, wie alle dieſe
Betriebe, eingegangen.
Der Hammer zu Braunſen.
1717 finden wir zuerſt den Hammer zu Braunſen aften-
mäßig erwähnt, doch muß er ſchon vorher exiſtiert haben, da
von einer „Neureparierung“ die Rede iſt. Der Pächter des
Hammers während der Pachtzeit bis 1722 iſt unbekannt.
1723 — 1724 pachtet ihn der Faktor Johann Nicolaus Su-
den aus Mühlhauſen.
Von 1725 — 1733 ift Pächter Faktor Otto Ramspott, von
da bis 1745 abermalige Verpachtung an Ramspott.
1746—55—60 finden wir den Hammer an die Faktoren
Suden von Mühlhauſen und Tewes von Braunſen verpachtet,
deren Kontrakt bis 1755 und dann wieder bis 1760 verlängert
wird. 1759 tritt Tewes vom Kontrakt zurück, ſo daß Suden
den Hammer bis 1760 allein betrieb.
1761— 1764 Pächter unbekannt, doch iſt der Hammer kaum
oder nur ganz wenig im Betrieb geweſen.
1781 Hammermeiſter Johannes Vogel, der frühere Ham—
mermeiſter der Kleinerſchen Hämmer, legt einen Waffenhammer
„auf dem alten Braunſerhammerplatz“ an.
1782 Anlegung eines zweiten Feuers durch Vogel.
1792: Der zweite Herd geht wieder ein.
44
1794 hat den Braunſer Hammer der Regierungsrat Se-
verin gepachtet.
1800: Pächter Hammermeiſter Vogel. In demſelben Jahre
kommt der Hammer, den offenbar Vogel von der Herrſchaft
gekauft hatte, zum Zwangsverkauf, und es erſteht ihn der Fak—
tor Severin zu Mengeringhauſen.
1806: Stillſtand des Waffenhammers, 1807 wird er wieder
etwas betrieben; 1808 Rückkauf durch die Kammer.
1811: Vollſtändiger Stillſtand des Waffenhammers. Dafür
wird eine Drahtfabrik und ein Zeineiſen-Hammer mit Eifen-,
Zangen⸗, Draht: und Walz⸗Zug nebſt einer Zehnteiſenſchmiede,
und zwar vom Bergrat Stöcker aus Herbſen, eingerichtet, der
ſie ſofort nach Fertigſtellung von der Kammer als „Drahtfa—
brik zu Braunſen“ pachtet.
1817 betrieb die Fabrik ein Faktor Klein.
1822 iſt derſelbe Pächter noch dort; wie lange aber die
„Drahtfabrik“ noch exiſtiert hat, wiſſen wir nicht, da die aften-
mäßigen Nachrichten fehlen.
Die Billinghäuſer Hütte.
1739 wird die Hütte zuerſt in den Billinghäuſer Hanmer-
Akten erwähnt und zwar als ganz verfallen.
1784 wird dem Faktor Ramspott vom Pickardts Hammer
die Erlaubnis erteilt, eine Schmelzhütte auf „Grund und Bo:
den der Meierei Billinghauſen oberhalb des Diemelgrabens“,
zwiſchen der ſogenannten „Beckerſeite“ und dem Hudebezirk „die
Kräthecke“ aufzubauen, die im Jahre 1785 in gutem Betrieb
geweſen ſein ſoll. Nach 1785 erfahren wir nichts mehr von ihr.
Orper⸗Sain⸗Hammer unterhalb der Meierei Billinghauſen.
Von wann bis wann derſelbe im Betrieb geweſen, iſt aus
den Akten nicht erſichtlich.
1756 wird er als verfallen erwähnt und iſt an den Grenz—
wächter, der die Gebäulichkeiten in Stand zu halten hat, ver—
pachtet. Ein gleiches Schickſal haben die beiden folgenden
Hämmer.
45
Der Selft⸗ Hammer a. d. Orpe.
Er wird nur und zwar 1758 als baufällig in den Akten
erwähnt.
Der Sain⸗Hammer zu Wreren „über der Mißgunſt gelegen.“
1759 ſtand auch dieſer Hammer ſtill und er wurde 1761
zu einer kleinen Mühle eingerichtet.
Der Mißgunſter⸗ Hammer.
1680 finden wir den Hammer zuerſt erwähnt; er wird
vom Diemelmüller und Drahtzieher Johann Wilhelm Schür—
mann zu Wrexen betrieben. Außerdem hatten die Albertiſchen
Erben dortſelbſt noch einen eigenen Hammerherd.
1729 hatten Philipp Heinrich Ramspott und Georg Run—
ten die Hammergewerke auf der Mißgunſt gepachtet.
1736 iſt Pächter der Faktor Johann Bernhardt Reins.
1740 haben die Gewerke der Faktor Johann Friedrich
Stöcker aus Herbſen und Friedrich Chriſtian Rothe aus Men—
geringhauſen in Pacht.
1746 ſind die Kammerrat Sudenſchen Erben am Hammer
beteiligt, doch hat ein „Halbſcheit“ der Faktor Stöcker.
1749 finden wir die Sudenſchen Erben allein als Gewerke
des Mißgunſter Hammers. Von da fehlt lange Zeit jede Nach—
richt in den Akten vom Mißgunſter Hammer. Erft 1826 erſucht
der Hammerſchmied Adolf Pohlmann um einen Gewerbeſchein
zum Betrieb der „Blankſchmiede-Fabrik auf der Mißgunſt.“
1827 war der Hammer ſtark im Betrieb, von da ab fehlen
weitere Nachrichten.
Die neue Hütte „beim Kuckuck an der Diemel“ oder die „Rams:
pottſchen Hüttenhäuſer“ bei der Meierei Billinghaufen.
1783 wird dieſe Hütte aktenmäßig zuerſt erwähnt und
zwar erhielt der Faktor Heinrich Ramspott von der Kammer
die Conzeſſion, „auf Pickardtshammer eine neue Eiſenſchmelz—
hütte auf eigene Koſten“ zu errichten.
1784 wird die Hütte als „neue Hütte beim Kuckuck an
46
der Diemel” erwähnt. Einige Jahre Später, wann ift unbe-
ſtimmt, wird vom Eingang der Schmelzhütte berichtet, weil der
Pächter, Henricus Ramspott, in Konkurs geraten. „Dieſes
Haus kaufte mit dem dazugehörigen Hüttenplatz der Richter
Neumeyer aus Wethen, der es dem Ramspott zum Wohnen
überließ.“
1798 wurden die übrigen, noch ſtehenden Hüttenhäuſer mit
Ausnahme des „Häuschens an der Diemel“ abgebrochen.
1806 finden wir bei Ankauf dieſes Hauſes durch die
Kammer „die Ramspottſchen Hüttenhäuſer“ als „Ramspott⸗
ſche neue Hütte“ nochmals erwähnt, aber als ganz außer Be—
trieb geſetzt.
Der „Twiſter hammer an der Orpe.“*)
1785 wird er nur einmal in den Akten erwähnt.
Ihn bewohnten damals die Philipp Pickardtſchen Erben.
Der Hammer zu Levringhaufen oder Lefringhauſen.
1762 finden wir in den Akten einen Hammerſchmied Vogel
von Levringhauſen erwähnt; demnach müßte in Levringhauſen,
wenn auch nur für kurze Zeit, ein Hammer beſtanden haben;
leider ließ ſich nirgends Näheres in den Akten finden.
Die Hütten und Hämmer des Orpetals
ſind zwar ziemlich alle erwähnt und ihre Pächter reſp. ihre Be—
ſitzer genannt, trotzdem halte ich es für nötig, einen von einem
unbekannten Verfaſſer um oder kurz nach 1700 herausge—
gebenen Bericht anzuführen, der mitteilt, welche Werke damals
beſtanden haben, und wer die jeweiligen Beſitzer und Pächter
geweſen ſind. Da die Namen der Beſitzer und Pächter fort—
während wechſeln und die Hütten und Hämmer immer nach
dem jeweiligen Beſitzer genannt wurden, ſo daß z. B. ein Werk,
das ein Ramspott begründet hat, nach 3 Jahren eines Pick—
hardts, Biggens oder Roths Namen führt, ſo iſt es ſchwer, die
einzelnen Hämmer und Hütten auseinander zu halten. Die
*) vergl. S. 18 No. 25.
47
häufigſten Familiennamen muß ich vorausſchicken; es find dies:
Schäfer, Kleinſchmidt, Biggen, Müller, Reins, Pickhardt (Pick—
hardt, Pikart, Pickert,) Ramspott, Vogel, Runten, Bunſe, Bä⸗
renfänger, Eichhorn, Suden, Meißner, Alberti, Stöcker und die
Stöckerſchen, Ramspottſchen, Sudenſchen, Albertiſchen Erben.
a. Der Hammer oberhalb Wrexen, „die Mißsgunſt“ genannt.
1680 auf des Richters zu Wrexen eigener Wieſe erbaut.
Ein Heerd gehört dem Bürgermeiſter Jeremias Alberti zu
Rhoden, ein anderer gehört ſeinem Sohn.
i b. Der Biggenhammer unter Billinghaufen
bat auch zwei Heerde, die der Amtmann Bornemann betrieb.
c. Pickartshammer unter dem Billinghäufer Lande „der Hunds—
rück“ genannt.
Dieſer Hammer iſt 1577 „auf herrſchaftliche Conceſſion“
von einem Johannes Schmidt erbaut. Den unterſten Heerd
von dieſem Hammer haben Henrikus und Philipp Pickardt
von ihrem Vater geerbt.
Den oberſten Heerd hat Hermann Biggen. „Seit 1613
gehörten die Ländereien dazu.“
d. Ramspott’s Hammer zwiſchen dem Kohlenberge und der
„Waldeckiſchen Wieſe“ gelegen.
Den oberſten Heerd dieſes Hammers hat Georg Pickardt,
und den unterſten hat Ricus Ramspott.
e. Rottershammer.
Der oberſte Hered des Rottershammer, den früher Meiß—
ner hatte, gehört jetzt Chriſtoph Runten; den unterſten Heerd
hat Otto Ramspott und Hermann Biggen, und zwar jeder
den halben Heerd, vermöge eines Kaufbriefes von 1679 und 1681.
k. Die Hütte zu Denkhauſen, Denkhäuſer Hütte oder „auf der
neuen Wieſe.“
Sie hat Bürgermeiſter Jeremias Alberti zu Rhoden nebſt
ſeinen Konſorten erblich.
48
g. Die Rohländer Hütte (Roländer Hütte), auch Ruhländer oder
die „Hütte über Eilhauſen“ genannt.
Dort haben die Rohländer die halbe Hütte erblich laut
dauernden Briefes. Die andere Hälfte gehört der gnädigen
Herrſchaft, welche jetzo der Faktor Johann Friedrich Stöcker
und der Bürgermeiſter Jeremias Alberti zu Rhoden haben.
h. Der Hammer über Eilhauſen oder „unterm Hammerknapp“
gelegen.
Er beſteht aus zwei Heerden, deren Unterſter der gnädigen
Herrſchaft zuſteht; laut des im Jahre 1685 gemachten Ver⸗
gleiches hat ihn aber der Hammerſchmied Georg Vogel.
Aus den Akten des Reichskammergerichtes erfahren
wir, wer im Jahre 1723 ſowie 1729 u. 1731 Bewohner und
Beſitzer der an der Orpe gelegenen Hämmer und Hütten geweſen
ſind. Es iſt hier, wie extra erwähnt, unter „der Orpe“ das
Orpetal gemeint, in dem ſich die Hütten und Hämmer befan-
den, ſo hatten
1723
1. Orperhiitte.
Albertiſche Erben und zwar mit */s Teil
Heinrich Reins P „ „ ½ „
Faktor Ramspott „ „ W a
Dittrich Biggen 5 „ „ ½ „
2. Roths⸗Hammer.
Faktor Ramspott hat 1 Heerd
Chriſtian Runten hat /2 „
Arnold Bärenfänger / „
3. Pickarts⸗Hammer.
Henricus Ramspott 1 Heerd
Chriſtoph Vogel / „
Jeremias Pickard / 2 „
4. Biggen⸗Hammer.
Jacob Ramspott 1 Heerd
Henricus Reins / „
49
5. Mißgunfter- Hammer.
Albertiſche Erben haben 1 Heerd
Faktor Commiſſarius Suden 1 „
6. Billinghäuſer⸗Hammer.
Faktor Loy hat 2 Heerde.
1729.
| |. Roths⸗Hammer.
Otto Ramspott
Chriſtian Runten
Karl Jacob Bärenfänger und ſein Sohn.
2. Gers⸗ oder Pickertshammer.
Ricus Ramspott ſowie Jürgen und Jeremias Pickart.
3. Pickartshammer.
Johann Friedrich Biggen
Hermann Biggen
ferner Ricus Pickerts Erben und Heinrich Buſch.
4. Auf Biggenhammer.
Johannes Biggen und Johann u. Jacob Ramspott.
5. Auf dem Rhoderhammer.
Faktor Ramspott
Chriſtian Runten und Philipp Bärenfänger.
1731.
1. Auf Ottenshammer.
Johann Dietrich Biggen, Konrad Pickerts Wittwe.
Heinrich Späte, Philipp Pickart, Martin Müller.
2. Auf Pickarts hammer.
Phil. Heinr. Ramspott, Jürgen Pickart modo Vogel
und Jeremias Pickart.
3. Auf Biggenhammer.
Otto Joh. Ramspott, Rikus Reins, jetzt deſſen Sohn,
der zu Wrexen wohnt.
4. Auf dem Sehnthammer.
Rikus Reins Schwiegerſohn und Joſt Müller.
4
50
Kreis des Eiſenberges.
Strycker Hütte und Faktorei, auch die Hütte „auf dem Stryck“
genannt.
1650 finden wir ſie in den Akten zuerſt erwähnt.
1698—1700 adminiſtriert dieſelbe Faktor Schröder im
Auftrage des damaligen Fürſten.
1702 Verpachtung der Stryder Faktorei an den Faktor
Johannes Jeſſinghauſen.
1703 Pächter der Faktor Samuel Schneider.
1705 hat ein Sohn des obenerwähnten Johannes Jeſſing⸗
hauſen, nämlich Hans Peter Jeſſinghauſen, mit dem Samuel
Schneider zuſammen die Strycker Faktorei gepachtet.
1709: In dieſem Jahre finden wir einen D. L. Waldſchmidt
als Pächter.
1713—1720 find folgende vier Faktoren, nämlich Kurt
Hermann Ulrich, Samuel Stöcker, Johann Nicolaus Suden, Fo-
hann Chriſtian Bärenfänger als Pächter auf der Strycker Hütte.
1720—1728: In dieſen Jahren haben die Faktoren Ulrich
und Stöcker die Hütte, während die beiden anderen ausge—
ſchieden ſind.
1728: Erneuerung des Kontraktes bis zum Jahre 1734.
Zu den beiden früheren Pächtern Stöcker und Ulrich geſellt
ſich noch der Faktor Friedrich Chriſtian Suden.
1738—1751 waren Adam Eberhard Ulrich und Johann
Chriſtoph Suden die Pächter der Faktorei.
1750 hatte ſie einer der Faktoren, Name unbekannt, allein.
1751: Verpachtung der Hütte an Faktor Friedrich Chriſtian
Rothe aus Mengeringhauſen.
1752 Pächter Commiſſarius Suden. Im Jahre 1753 wird
die Faktorei Suden abgenommen und an das Kgl. Grobbri-
tanniſche-Kurfürſtl. Hannoverſche-Braunſchweig.⸗Lüneburgiſche
Bergamt zu Clausthal a. Harz verpachtet. Von dieſem Berg⸗
amt wird der Faktor Breuſtädt zum Adminiſtrator auf der
Strycker Hütte nebſt den dazugehörigen Hämmern (den beiden
Willinger Hämmern, dem Hoppecker und Herrenwieſer Ham⸗
mer) ernannt.
51
1755—1775: Die Faktorei wird auf 20 nacheinanderfol-
gende Jahre an das Bergamt Clausthal a. Harz verpachtet.
1776: Verlängerung des Pachtkontraktes mit Clausthal um
ein Jahr. |
1776—1779 pachtet Bergrat Suden die Stryder Faktorei,
beſtehend aus 1. der Stryder Hütte, 2. dem Willinger Zehnt,⸗,
3. Willinger Friſch⸗Hammer 4. Hoppecker⸗Hammer, 5. Herren-
wieſer⸗Hammer und 6. Vornsberger⸗ oder Adorfer Hütte.
1779 läßt Bergrat Suden den Kontrakt bis zum Jahre
1782 verlängern.
1782 wird der Kontrakt nochmals mit Bergrat Suden bis
zum Jahre 1788 verlängert.
1788 Pachtverlängerung an Bergrat Suden bis zum Jahre
1794.
1791 ſtirbt Bergrat Suden, doch wird die Faktorei auf
den Namen ſeiner Wittwe, der Frau Bergrätin Suden, geb.
Hermann, weitergeführt.
1794—1812: Verlängerung der Pacht an die Familie
Suden.
1802 meldet Bergaſſeſſor Friedrich Wilhelm Suden, daß
die über ſeine Geſchwiſter angeordnete Vormundſchaft ihm die
Pachtung abgetreten habe.
1812: Verpachtung an die Gebrüder Peter und Joſeph
Ulrich aus Brilon bis zum Jahre 1818.
Die Strycker Hütte iſt noch, trotz des Vorſchlages von
1817, die Hüttengebäude abzubrechen, bis 1820, allerdings außer
Betrieb, ſtehen geblieben, worauf ſie abgebrochen und veräußert
wurde.
Die Adorfer Hütte.
1648 wird diefe Hütte als „neue Hütte bei Adorf“ zuerſt
erwähnt.
1697 wird der Bau einer neuen Hütte bei Adorf wieder
gemeldet.
1708—1707 Verpachtung der „Hütte unter Adorf“ nebſt
dem Mühlhäuſer Hammer an Bernhard Schreiber und den
52
Meyer Kurt Herm. Ulrich zu Vollbrexen auf 4 nacheinander:
folgende Jahre vom 24. Juni an.
Die Kappenfteiner Hütte oder auch die Hütte „unter'm Kappen-
ſtein bei Adorf“ genannt.
1702 iſt die Hütte zuerſt erwähnt und an Faktor Samuel
Schneider aus Aſſinghauſen verpachtet.
1718 betrieben ſie die 2 Faktoren Auguſtin Rörich und
Joh. D. Schreiber, 1783 berichtet der Berginſpektor Wald⸗
ſchmidt in Adorf, daß auf dem Platz, wo jetzt die Kappen-
ſteiner Mühle gelegen ſei, früher bereits eine Hütte geſtanden
habe und mehere Jahre betrieben worden ſei. Sonſt finden
wir nichts über den Betrieb der Hütte erwähnt.
Bunt, auch Bund: oder Bond⸗Mircher⸗Hütte, auch Itterbecker⸗
Hütte genannt.
1650 wird die Hütte zuerſt erwähnt.
1698 wird ein Bernhard Schreiber als Teilhaber der Hütte
genannt.
1700—1715 waren unter anderen der ſchon erwähnte Bern:
hard Schreiber aus Adorf und die Henricus Sudenſchen Erben
in Giebringhauſen Pächter.
1722 iſt Graf von Wittgenſtein Pächter der neu erbauten
Buntkircher Hütte. Er betrieb jedoch nur den vierten Teil.
Die anderen 8/4 Teile hat Graf Wittgenſtein teils an inlän-
diſche, teils an ausländiſche Gewerke überlaſſen. Einer dieſer
Mitgewerke war ein Oberförſter Flamme.
1722—72 Faktoren Gebrüder Ulrich zu Brilon.
1772—1774 wurde die Hütte abgebrochen.
1784 berichtet der Kammerrat und Amtmann Wiegand
zu Korbach, daß die „Waldeckiſche Buntkircher Hütte“ etwa
500 Schritte unter dem weſtfäliſchen Dorfe Buntkirchen auf
„Waldeck'ſcher Seite“ gelegen habe. Die früheren Inhaber
ſeien der Faktor Ulrich zu Brilon, Johann Graeben zu He—
ringhauſen, Rentmeiſter Suden zu Giebringhauſen und Hen—
ricus Suden zu Rhenegge geweſen. Die Hütte ſei vor etwa
53
10 Jahren abgebrochen, und der Platz, auf dem ſie geſtanden,
ſei an die Herrſchaft zurückgefallen.
Vornsberger Hütte, auch Fornsberger Hütte, weil ſie „unterm
Fornsbergen“ lag.
1755 wird die Vornsberger Hütte in den Akten zuerſt er-
wähnt, gepachtet hatte ſie bis 1776 das Königl. Bergamt Claus⸗
thal a. Harz.
1777 bittet Bergrat Suden, die Vornsberger Hütte erb-
lich ankaufen zu dürfen, was ihm jedoch abgeſchlagen wird.
1789 wird die Hütte dem Bergrat Suden unter annehm-
lichen Bedingungen auf Erbbeſtand verliehen.
1793 wird die Vornsberger Hütte auf „dauernden Crb-
beſtand“ an die Familie Suden abgegeben.
1802 pachtet Bergaſſeſſor Friedrich Wilhelm Suden nach
dem Tode ſeiner Mutter von der Vormundſchaft über ſeine
Geſchwiſter die Vornsberger Hütte ab. |
1815 bittet Suden um Erneuerung des Erbbeſtandbriefes.
Nach 1815 iſt nichts mehr aus den Akten zu erſehen, und
es iſt wahrſcheinlich, daß die Hütte bald darauf eingegangen iſt.
1829 erfahren wir zufällig aus den Akten der Faktorei
Berich, daß auf der Vornsberger Hütte Kohlholz., was eigent-
lich Berich gehörte, verbraucht wurde. Der Bergrat Suden
hatte, wie wir von früher her wiſſen, die Vornsberger Hütte
in Erbbeſtand und hat dieſe, nachdem ſie mehrere Jahre ſtill
geftanden, ſpäter wieder betrieben, wohl nur deshalb, weil er
das Kohlholz der Bericher Faktorei, die er ja auch gepachtet,
dort nicht alle verwenden und es auf dieſe Weiſe verbrauchen
konnte.
Die Mühlhäuſer Hütte.
1700 wird die Hütte als „Redemeiſter- auch Reidemeifter-
Hütte“ zuerſt erwähnt. Pächter der Mühlhäuſer Hütte war
der Faktor Jeſſinghauſen.
1703—1707 Verpachtung der Hütte an Bernhard Schrei:
ber aus Adorf und den Meyer Kurt Hermann Ulrich aus
04
Vollbrexen und zwar auf vier nacheinanderfolgende Jahre.
1707—11 haben die nämlichen Pächter dieſelbe nochmals ge-
pachtet.
1747: wegen Mangel an Kohlholz wird der Betrieb ein-
geſtellt. |
Mühlhäuſer Hammer.
1690 finden wir denſelben in den Akten zuerſt erwähnt,
und zwar hat ihn ein Faktor Collmann gepachtet.
1703— 1723 ift er an den Faktor Bernhard Schreiber
und den Meyer Kurt Hermann Ulrich aus Vollbrexen ber-
pachtet.
1723 Verpachtung an den Faktor Johann Nikolaus Suden,
den ſchon erwähnten Pächter der Mühlhäuſer Hütte.
1739 ift der frühere Faktor und jetzige Kammerrat Johann
Nicolaus Suden noch Pächter.
1747 gibt der Commiſſarius Suden den Mühlhäuſer Ham⸗
mer an den Faktor Köhler ab und zwar wohl aus dem Grunde,
weil der Hammer zu Mitte der vierziger Jahre ſchwach ging.
Doch geht zu Ende des Jahres 1747 der Hammer wegen Man-
gel an Kohlholz endgültig ein.
1748: Zu Beginn dieſes Jahres finden wir keinen Men⸗
ſchen mehr auf dem Hammer. Alles iſt verſchloſſen und die
Fenſter vernagelt, und es ſollen ein Teil der Stallungen und
ein Wohnhaus zu einem Zoll- und Wirtshaus eingerichtet
werden. Die Wirtſchaft wird an den „Krüger“ Johann Franz
Schreiner, der früher Hüttenſchreiber auf der Mühlhäuſer Hütte
war, verpachtet. Die Wirtſchaft ſowie das frühere Zollhaus
haben faſt bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts beſtanden.
1749 wird in dem alten Hammergebäude des Mühlhäuſer
Hammers eine Mühle eingerichtet, und ſomit der Hammer für
immer ſtill gelegt. Die Mühle beſteht heute noch.
Willinger:Stab:, ſpäter Friſch⸗Hammer genannt.
1698 wird er zum erſten Mal erwähnt, und es wird dort
nur mit einem Feuer gearbeitet.
55
1702 gehörte derſelbe, wie der Willinger Zehnt⸗Hammer,
mit zur Strycker Faktorei, deren Pächter ne und Jeſſing⸗ o
haufen waren.
1726—1727 wird Aufbau eines zerfallenen Hammergebäu⸗
des und Neubau eines Wohnhauſes erwähnt.
Von 1727—1812 gehörte der Hammer zur Strycker Fat-
torei und teilte deren Schickſal.
1812—1815 wird der „Willinger Friſch-Hammer“ abge-
brochen und das noch brauchbare Holz zu anderen Hammer—
und Hüttenbauten verwandt.
Wappenhammer oder Waffenhammer zu Sudeck.
1766 wird er von Ernſt Chriſtoph Pohlmann von der
Heringhäuſer Mühle erbaut, und es iſt in den Akten ſonſt nichts
weiter von ihm angegeben.
Herrenwiefer Hammer, 1813 auch Schwalefelder⸗ Hammer, nach
dem Dorfe Schwalefeld genannt, am Itterbach gelegen.
1702 wird der Herrenwieſer Hammer zuerſt erwähnt, er
gehörte zur Strycker Faktorei und wurde bis zu deren Still—
ſtand im Jahre 1817 von den Pächtern derſelben betrieben.
Es iſt alſo unnötig, hier nochmals die ſämtlichen Pächter des
Herrenwieſer Hammers aufzuzählen, wir finden ihre Namen
ausführlich bei der Stryder Faktorei. Seit dem Jahre 1817
und den folgenden wurde auf dem Herrenwieſer Hammer kein
Roheiſen Waldeckiſcher Hütten, ſondern nur noch ſolches aus
dem Weſtfäliſchen, von der Bredelarer und Stadtberger oder
Marsberger Hütte, verſchmiedet.
Zu Anfang des Jahres 1824 ſcheinen die Faktoren Ge⸗
brüder Ullrich den Hammer kaum betrieben zu haben. Es
fragt deshalb der Faktor Lotheiſen von Hoppecke an, ob er den
Herrenwieſer Hammer pachten könne. Sein Geſuch ſcheint ab-
ſchlägig beſchieden zu ſein, und die Gebrüder Ullrich betrieben
ihn infolgedeſſen weiter bis zum Jahre 1832. In dieſem Jahre
müſſen ſie den Hammer, weil ſie ſtark verſchuldet, an die Kam⸗
96
mer zurückgeben. Nach 1832 wird der Hammer nicht mehr
erwähnt.
Willinger Sein, fälſchlich Sehnt⸗ Hammer genannt, oberhalb
des Ortes Willingen.
1702 gehörte der Willinger Zein-Hammer zur Strycker
Faktorei. Pächter waren die Faktoren Schneider und Jeſſing⸗
hauſen. Es iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß der Hammer
vom Jahre 1713—1720 mit zur Stryder Faktorei gehörte, die
von vier Faktoren zuſammen gepachtet war. Von 1720—53
gehörte der Hammer wahrſcheinlich mit zur Strycker Faktorei.
Doch haben wir keine beſtimmten Nachrichten darüber. Von
1753—1776 hatte den Hammer das Bergamt Clausthal a. Harz
gepachtet, ebenſo wie auch die Strycker Faktorei.
1776— 1779 ift Bergrat Suden Pächter der Strycker Faf-
torei nebſt des Willinger Zehnt-Hammers. (Erbauung eines
neuen Hammergebäudes.)
1779—1782—1788—1791—1794—1812: Jedesmalige Ver⸗
längerung des Pachtkontraktes mit dem Bergrat, der Familie
und ſpäter dem Bergaſſeſſor Suden.
1813—1826: Verpachtung an die Faktoren Jofeph und
Peter Ullrich aus Brilon. Im Jahre 1819 erfahren wir, daß
die Pächter den Hammer ſtill ſtehen ließen.
1826 iſt als Pächter J. C. Lotheiſen aus Hoppecke auf
dem Willinger Hammer. 1728 finden wir außer Lotheiſen
noch einen Mitpächter, der jedoch nicht genannt iſt. Wie lauge
der Hammer noch im Betrieb geweſen, wer ihn gepachtet, oder
ob überhaupt auf ihm noch gearbeitet wurde, läßt ſich aus den
Akten nicht erſehen.
Hoppeder Hammer, auch Hoffger⸗ oder Hopper⸗Hammer, bei
Willingen an der Hoppecke gelegen.
1702 wird er in den Akten zuerſt erwähnt, und zwar waren
die Pächter deſſelben Schneider und Jeſſinghauſen, die Pächter
auch der Strycker Hütte.
57
1705 Pächter Hans Peter Jeſſinghauſen, der Sohn des
alten Jeſſinghauſen, und Samuel Schneider (ſ. a. Strycker Fak⸗
torei.)
1709 Pächter D. L. Waldſchmidt.
1713—1720 haben die Pächter der Strycker Hütte auch
den Hoppecker⸗Hammer (ſ. a. Strycker Faktorei).
1722—1728— 1734: Pächter Faktoren Ullrich und Stöcker.
1738—1753 Verpachtung an den Commiſſarius Suden.
1753 wird dem Commiſſarius Suden der Hoppecker⸗Ham⸗
mer abgenommen.
1753—1776 Verpachtung des Hammers an das Kgl. Groß⸗
britanniſche-Kurfürſtl.⸗Hannoverſche-Braunſchweig⸗Lüneburgi⸗
ſche Bergamt zu Clausthal a. Harz.
1776—79—84—91—1812 Pächter Bergrat Suden, und
jedesmalige Pachtverlängerung an ihn, reſp. ſeine Wittwe und
Kinder (ſ. a. Strycker Faktorei.)
1784 macht Bergrat Suden den Vorſchlag, den Hoppecker
Hammer auf den Platz der früheren Buntkircher Hütte zu ver-
legen, weil die Lage des Hammers wegen des geringen Muf-
ſchlagwaſſers ſehr ſchlecht, und dieſer kaum länger wie fünf oder
ſechs Monate betrieben werden könne. Anſchlagskoſten zur
Umlegung belaufen ſich auf ungefähr 624 Rtlr. — Plan wird
ſpäter aufgegeben. —
1791 ſtirbt Bergrat Suden; die Faktorei wird von der
Wittwe desſelben weitergeführt.
1793 Auftrag der Kammer an den Amtmann zu Corbach,
das Wohnhaus, Hammergebäude und die Kohlenſchuppen nebſt
Zubehör öffentlich meiſtbietend auf Abbruch zu verſteigern.
1794 Vorſchlag des Amtmanns, den Hammer nicht abzu—
brechen, ſondern gegen jährliches Grundgeld an einen Waffen-
ſchmied zu verkaufen. Hammer bleibt beſtehen.
1795 Anfrage eines gewißen Tias Bärenfänger aus Wil⸗
lingen wegen Ankaufs des Hoppecker Hammers bei der Kammer.
Er wird abgewieſen, weil die Pächterin Bergrätin Suden den
Hammer ſelbſt noch weiter betreiben will.
58
1812— 1832 Pächter die Faktoren Peter und Joſeph Ull⸗
rich aus Brilon (ſ. a. Strycker Faktorei).
In 1817 und den folgenden Jahren wird auf dem Hop⸗
pecker Hammer das Eiſen der Stadtberger und Bredelarer
Hütte verſchmiedet.
1832 betrieben die Gebrüder Ullrich noch den Hoppecker⸗
Hammer, müſſen ihn jedoch noch in dieſem Jahre, weil ſie zu
ſtark verſchuldet, an die Kammer abgeben.
Nach 1832 hören wir nichts mehr von ihm.
59
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71
Studierende Waldecker vom 13. bis zum
19. Jahrhundert.
(Schluß.)
Von
Prof. A. Leiß zu Wiesbaden.
Vorwort:
Nach Vollendung des vorigen Teils dieſer Arbeit (G. Bl. 7,
S. 57 ff.) habe ich noch die letzten bisher erſchienenen, bzw.
mir bekannt gewordenen Matrikelausgaben nach Waldeckern
durchſucht. In München ſtudierten deren 5, ſowie ein Adliger,
deſſen Geſchlecht aus dem Lande ſtammt, in Bamberg 2 Adlige;
unter den Rektoren von Dillingen (bei Augsburg) fand ſich
kein waldeckiſcher Landsmann. In Tübingen ſtudierten außer
einem jungen Grafen 5 Adlige und 3 Bürgerliche. Der durch
ihren großen Zögling Schiller berühmt gewordenen württem⸗
bergiſchen Karlsſchule gehörte auch ein Pyrmonter an. Die
hohe Schule zu Hanau wurde von Waldeckern nicht be⸗
ſucht. Die Freiburger Matrikel kann erſt im Nachtrag berück⸗
ſichtigt werden. Die Matrikel von Leiden in Holland lieferte
1 gräflichen, 12 adlige und 13 bürgerliche Namen, die von
Utrecht 1 adligen und 1 bürgerlichen. Die Herkunft einer
Anzahl von Studierenden mehrerer der genannten Hochſchulen
iſt zweifelhaft, da die waldeckiſchen Ortsnamen ja vielfach auch
in anderen Gegenden vorkommen.
Außer den in den gedruckten Matrikeln aufgeführten Stu⸗
denten aus Waldeck habe ich auch ſolche berückſichtigt, die mir
durch die landesgeſchichtliche Literatur oder durch ſchriftliche
72
e
Mitteilungen bekannt geworden find, auch wenn fih Zeit und
Ort ihres Studiums nicht feſtſtellen ließen.
Für die neueſte Zeit bilden die ſeit etwa 1820 aufgekomme⸗
nen gedruckten Perſonal⸗ und Studentenverzeichniſſe der Uni-
verſitäten eine reiche, wenn auch nicht immer leicht zu er⸗
reichende Quelle. Auch die in den Gymnaſialprogrammen
enthaltenen Liſten der Corbacher Abiturienten würden für dieſe
Zeit einen wertvollen Anhalt bieten. Doch muß dieſe Arbeit
ſpäteren Tagen vorbehalten bleiben; mit dem bereits im vorigen
Teil angekündigten Nachtrag gedenke ich im wachten Jahrgang
zu ſchließen.“)
III. Bürgerliche Studenten.
(Schluß.)
Sachſenberg.?)
von Sachſenberg. )
Gerardus de Saſſenberch, Köln, 1394.
Albaum.
Philippus Albaum, Saxenburgensist) - Waldeccus, Gie-
Ben, 27. April 1658. — Wohl identiſch mit Georg Phi-
lippus Albaum, Wald., Marburg, 1660. Vgl. G. Bl. 5 und
6, S. 164.
Arzt (Artzt.) — Der Name iſt in Sachſenberg noch zahlreich
vertreten; im 19. Jahrh. kommt er auch in Rhoden vor (f.
unten, Nachtrag).
Adolphus Chriſtianus Arzt, Waldecco-Saxomontanus,
Marburg, 1787. — Geboren am 8. März 1769, Sohn des
ſpäteren Bürgermeiſters Johannes Artzt und der Katharine
Margareta. 1801 Juſtizrat, 1817 Regierungsrat zu Arolſen.
Beißenhertz (Beißenhirtz Beiß oder beige den Hirſch). Es
gibt noch heute zahlreiche Familien des Namens in S.
Johannes Immanuel Beißenhirtz, Saxobergensis, Gießen,
27. April 1693.
73
Bruder.
Johannes Daniel Bruder, Saxoberga-Waldeccus, Gießen,
30. Juni 1675. — Der Studioſus tritt 1677 in S. als Pate auf.
1686 iſt er als Paſtor zu Vasbeck (wo er von 1679 bis 1687
amtierte) Pate eines Söhnleins des Johannes Br. z. S. und
der Anna Katharina (Tochter des Pfarrers Sander zu Adorf).
1695 iſt er Pfarrer zu Helſen, 1704 zu N. Enſe.
Büchſenſchütz. — Es gibt noch zahlreiche Familien B. in S.
Johann Daniel Büchſenſchütz aus Sachſenberg, stud. theol.,
Erfurt, 1712; Wittenberg, 1714. — Am 2. Febr. 1693 ge⸗
boren, wird er 1724 als Pate genannt. Vorher Hauslehrer
in Mengeringhauſen, Canſtein, Beſſa (Beſſe bei Guntershau⸗
ſen) und Haina, wurde er am 14. Dez. 1729 als Pfarrer nach
Düdinghauſen berufen, am 2. Sonntag nach Epiphanias 1730
dort ordiniert und eingeführt. 1734 wurde er zu S. getraut
mit Katharina Eliſabeth Schlierbach, Tochter des Pfarrers
Schl. zu Dodenau. 1744 Pfarrer zu Eppe, f er am 14. Juni
1750. Die Witwe zog mit den Kindern nach S., wo ſie im
Juli 1759 7.5)
Colner (Colnerus, Cölner). Um 1630 war Henricus Colnerus
Pfarrer zu Goddelsheim (vorher Diakonus zu Adorf, ſpäter
Pfarrer zu Wildungen), der Vater des folgenden.“
Johannes Colnerus, h. t. in principali Waldeccorum
Saxomonte ecclesiastes primarius, ss. theol. cand., Gießen, 15.
März 1686. Dr. theol., ebenda, 9. Sept. 1686. (Er verteidigte
Theſen de reprobato syncretismo. Seine Promotion wurde
verhängnisvoll für den Prof. Dr. David Chriſtiani. Wegen
Außerungen der Mißbilligung über die Unterdrückung der
Lutheraner in Brandenburg wurde dieſer auf dringliches Er-
ſuchen der dortigen Regierung entlaſſen, allerdings bald darauf
wieder angeſtellt.))) Geboren 1638 zu Wildungen, ſtudierte er
zu Rinteln, Jena, Erfurt und Heidelberg. 1663 wurde er
Pfarrer zu Düdinghauſen, wo er das Kirchenbuch anlegte,
1666 zu Nerdar, 1677 zu Sachſenberg; er f am 16. Dez. 1697
(begraben am 19.). Er war zweimal verheiratet, mit Anna
Gertrud Wilhelmi (t 1678, 47 Jahre alt) und mit einer v.
74
Winter aus Bromskirchen, Tochter des Otto Ernſt v. W. und der
Eva Sophia, geb. v. Bergſtein (über die Familie vgl. G. Bl.
4, S. 39 f.). Von ſeinen zehn Kindern ſtarben die zwei Söhne
im zarteſten Alter. Von den Töchtern war Eliſabeth Benigna
Sophia vermählt mit dem Paſtor Georg Konrad Back aus
Landau (ſ. G. Bl. 7, S. 71), Regina Wilhelmina Eliſabeth
(1708) mit Volkmar Adam Fultner (Fuldner), Kammerdiener
des Grafen Chriſtian Ludwig, Anna Hedwig mit Henrich
Chriſtian Weber zu Sachſenberg (1712). — Cölner verfaßte
Chronologia et Syncrotema Papatus, Corbachii 1675 und
Soloecismus Papatus, Francof. 1685.8)
Conradi. — Der Name iſt noch mehrfach in S. vertreten.
Paul Konradi war dort bis 1540 Pfarrer, Joh. Conradinus
1556—67 (auch Viſitator).?) 1724 fungiert Joh. Conradi,
ss. Theol. Stud., als Pate.
Nicolaus Conradi de Sassenberg, Erfurt, Mich. 1502.
Cuntze. — Der Name kommt in ©. bereits 1635 vor (daneben
ſeit 1689 Contze, Contzen). Es iſt zweifelhaft, ob die folgenden
der alten Sachſenberger Familie angehören, da der Vater,
Rat Georg Wilhelm C. (in S. begraben; Frau: Friederike,
geb. Kleinſchmitt) durch Verſetzung dorthin kam.
Albert Cuntze aus Sachſenberg, 20 Jahre alt, Sohn der
Witwe C., luth. Konf., ſtud. Jura, Heidelberg, 7. Nov. 1832;
vorher in Marburg. — Geboren zu S. am 17. April 1812;
ſpäter Finanzrat in Arolſen (f am 17. Jan. 1890; vermählt
mit Auguſte Soldan).
Eduard Cuntze aus Sachſenberg, 18 J., Bruder des vor.,
Jur., Heidelberg, 7. Nov. 1832. — Geboren ebenda am 6,
Aug. 1814, ſpäter Rechtsanwalt in Arolſen (f am 6. Aug.
1874; vermählt mit Fanny Schiek, geb. am 1. Aug. 1825,
+ am 7. Jan. 1872).
Daudey (Dudei, Dudenius). — Es gibt noch zwei Familien
des Namens in S. 1741 iſt der Studioſus Joh. Friedrich
Daudey Pate.
Johannes Henricus Dudenius, Saxenberga-Waldeccus,
Gießen, 19. Mai 1690; Marburg, 1695 (Joh. Henricus Daudey,
75
Saxomontanus-Waldeccus, stud. iur.). — 1684 tritt J. H.
Dubei, studiosus Corbaccensis (Corb. Gymnaſiaſt) als Pate
auf. 1697 it J. H. Daudey Richter zu S. und Pate eines
Söhnleins ſeines Bruders Joh. Daniel. Von 1707 bis 1721
wird er wiederholt als Amtmann zu ©. genannt. Er f als
wald. Juſtizrat vor 1755. Er war zweimal vermählt, mit
Sophie Eliſabeth Andreä, Tochter des Bürgerm. Joh. Michael
A., die 1703 im Alter von 38 Jahren +, und mit Charlotte
Marie (geb.?). Sein Sohn (aus zweiter Ehe) Henricus
Bernhardus iſt 1737 Leutnant, 1747 Obriſtwachtmeiſter in
Kaiſerl. Königl. Dienſten in Ungarn.
Ernſt.
Gerhardus Ernſt de Sassenberg, Erfurt, Oſt. 1502. —
1528 — 46 Kanonikus zu Wetter. 1546 wurde er nebſt
ſeiner Frau Agathe und ſeinen Kindern dort mit Gärten
belehnt.“)
Faber (Fabri). — Der Name F. findet ſich außer der unten
aufgeführten Stammreihe nicht in S., wohl aber gab e3 gleich:
zeitig und gibt es noch heute mehrere Familien Schmidt.
Johannes Fabri de Sachsenberg, Erfurt, Mich. 1398.
Johannes Faber, Saxomontanus, Marburg, 1626. —
Paſtor zu S. 1634 (eingeführt am 2. Mai) bis 1672, vorher
5 Jahre in Rhena. „Sub ministerio Joh. Fabri ſind 1635
hier 250 Perſonen an der Peſt geſtorben“ (Pfarrer⸗Verz.).
„Anno 1661, im Sept., als die wilden Schweine den Leuten
großen Schaden getan an den Erbſen, hat Johannes Faber
(der Pfarrer?) eins geſchoſſen.“ !!) — Sein Sohn Joh. Chriſtoph
(1637—1703) ift der Vater des folgenden.
Johannes Faber, Saxoberga-Waldeccus, Gießen, 19. Mai
1690. — Geb. 1666, ludimoderator, praeceptor, Rektor zu
S., f 1745. Vermählt mit Anna Martha Conradi 1693, mit
Eliſabeth Margareta Hamel 1704. Vater des folgenden.
Johannes Chriſtophorus Faber, Saxoberga- Waldeccus,
Gießen, 1718. — Geb. am 1. Jan. 1700, Diakonus zu S.,
7 1747. — Sein Sohn Joh. Karl Chriſtoph, geb. am 2. Jan.
1729, war 5½ Jahre Rektor und Diakonus zu S., 1759
76
Paftor daſelbſt, 1778 zu Berndorf, wo er am 3. Dez. 1792 f.
Er war verheiratet mit Johanna Chriftiana Becker, Tochter
des Pfarrers B. zu Goddelsheim. Von ſeinen Söhnen wurde
Joh. Karl Chriſtoph (1780 Corb. Abiturient!?) am 1. Juli
1762 geboren, Heinrich Philipp am 18. Sept. 1765.
Finger.
Johann Chriſtophorus Finger, Saxoberga - Waldeccus,
Marburg, 1693.
Garten.
Wernerus Garten, Sassenburgensis, Marburg, 1566.
Gerhard.
Wilhelmus Gerhardus, Sachsenbergensis, Marburg 1560.
Greibe (Grebe).
Johannes Greibe, Saxomontanus, Frankfurt a. O., 1575.
— Nimmt als gräfl. Rat und Diener (für Graf Günther) die
Corb. Gymnaſialrechnung ab 1581 und 1584. Ebenſo für
Graf Franz III. 1582, für Graf Joſias I. 1585 (Joh. Grebe). ““)
Hamel (Verver Hammel). — Der Name noch im benach⸗
barten Orke. Vgl. auch unten, Samell. — Longinus Hamel
(Vervex), vorher Schulmeiſter in S., war ſeit etwa 1557
Pfarrer in Fürſtenberg. „Longinus Hantel, paſtor daſelbs
(Fürſtenbergk), hat an freitag und ſonnabend vor pfingſten
einen warſager vom Halenberge (aus Hallenberg) bei ſich ge⸗
habt, der inen (ihn) durch ſeine kunſt von zaubereien, deren
er ſich beclagt, ſollt erlöſen.“ So berichtet über ihn der Viſi⸗
tator Jonas Trygophorus (f. unten, Wildungen) i. J. 1565.14)
Kilianus Hamel de Sachsenbergk, Erfurt, Oft. 1490. —
Freigraf zu Uſſeln und Schweinsbühl 1532—38, zu Sachſen⸗
hauſen 1533, zu Corbach 1533 und. 1536, zu Mengeringhauſen
1561 (2).)
Joannes Veruex, !), Sachsenbergensis ex comitatu Wal-
deccensi, Marburg 1565.
Heinemann.
Chriftophorus Heinemann, Saxenbergensis, Marburg
1597.
Heſſe. — Die Fam. identiſch mit der folgenden?
77
Joh. Adam Heffe, Studivfus, ift 1690 Pate bei Joh.
Antonius, dem Söhnlein des Joh. Colnerus (f. oben).
Heyſſe.
Caspar Heyſſe de Saxenburgis, Erfurt, Oſt. 1487.
Lache (Lachenins). — Gegen Ende des 17. Jahrh. gab es
mehrere Familien L. in S. Die letzte ift 1832 ausgeſtorben. !“
Johannes Jacobus Kachenius, Saxoberga-Waldeccus,
Gießen, 25. Mai 1688. — Sohn des Joh. Lache (1638 — 95)
und der Anna Marthe?
Marpurg. — Die Fam. war im 17. Jahrh. in S. anſäſſig.
1685 heiratete Joh. M., deſſen Frau 1689 von der Leiter ſtürzte
und infolgedeſſen ſtarb, während er ſelbſt 1691 durch Sturz
auf der Treppe einen ähnlichen Tod fand.
Nicolaus Marpurg, Saxoberga- Waldeccus, Gießen, 20.
Nov. 1669. — 1678 Pfarrer zu Düdinghauſen, wurde er am
5. März 1679 zu S. mit Anna Martha Becker getraut, die
Anfang Februar 1703 im Alter von 49 Jahren dort F. 1690
Pfarrer zu Mühlhauſen, lebte er 1693 in S., abgeſetzt wegen
Ehebruchs mit ſeiner Magd Gertrude Döring. Darauf beziehen
ſich die Eintragungen im Kirchenbuch: 22. April 1693. Nicolai
Marpurgi, olim Pastoris Mülhusani, tandem vero nomina—
tissimi adulteri et apostatae, filiolus Herman-Diderich Adam
baptizatus. 1694. Filiolus desertus apostatae et adulteri
Nicol. Marpurgi begraben. M. wurde katholiſch und + zu
Münſter. 1684 hatte er zu Marburg eine Leichenpredigt auf
Franz Kaspar v. Dalwigk drucken laſſen.““)
Meier (Meyer, Billicus). — Anton Günther Meyer aus S.
iſt 1679 Leutnant, 1687 Kapitän, 1696 Obriſt in Biſchöfl.
münſteriſchen Dienſten. Er war Schwager des Nik. Marpurg;
ſeine Frau hieß Anne Katharina Becker. Sein Sohn Hermann
war Pate von Marpurgs Söhnlein.
Joannes Villicus, Sachsenburgensis, Marburg, 1566.
Joh. Meier, Saxomontanus, Marburg (Pädag.), 1589.
Menckel. Die Fam. iſt vom 17. bis in die 2. Hälfte des 19.
Jahrh. in S. zahlreich vertreten. 1713 lebte dort der Richter
Joh. Jakob M. 1763 7 der Rand. Joh. Daniel M., Sohn
78
des gleichnamigen Bürgermeiſters und der Wilhelmine, geb.
Cuntze. Im nahen Neukirchen trägt der größte Hof (Iske)
den Beinamen M. In Landau dauert der Name fort. Vgl.
auch oben, Waldeck (G. Bl. 5 und 6, S. 168) und Corbach
(ebenda, S. 210). Ein Reinhard M. aus S. ſtand um 1687
in Dienſten der Herrn v. Derſch zu Viermünden.““)
Johannes Menckelius, Saxenberga-Westphalus, Gießen,
13. Mai 1662. — Von 1667 bis 1700 Pfarrer zu Broms⸗
kirchen und Metropolitan der Diözeſe Battenberg, in den
Sachſenberger Kirchenbüchern häufig genannt. (Ein andrer
Joh. M. iſt 1699 Konrektor am Corb. Gymn. vgl. G. Bl.
5 und 6, S. 210.) Er war verheiratet mit Anna Maria Piſtor.
Sein gleichnamiger Sohn folgte ihm im Pfarramt zu Broms⸗
kirchen von 1700 bis 1715.20)
Johannes Menckelius, Saxoberga- Waldeccus, Gießen,
19. Mai 1690. — Als Pate einer Tochter des Pfarrers Colner
(f. oben) 1690 genannt (Joh. M. junior, Studiosus ss. Theol.);
vielleicht der Sohn des vor. (ſ. oben).
Johann Wilhelm Mengel, s. s. theol. Studiosus. — + zu
S. am 4. Mai 1703, Sohn des Schneiders Joh. M. und
deſſen zweiter Frau Anna Eliſabeth, geb. Volmer.
Müller. — Der Name dauert in S. fort. 1686 f dort der
Richter (judex urbieus) und Stadtſekretär Peter M. (auch
Moller, Möller), Verf. einer 1662 geſchriebenen Sachſenberger
Chronik.?)
Johannes Henricus Müllerus, Saxoberga - Waldeccus,
Gießen, 29. Mai 1665. — Wahrſcheinlich Sohn des Peter M.,
1681 gleichfalls judex urbicus zu S. — der Vater hatte ſich
wohl zur Ruhe geſetzt — + 1684 (alſo vor dem Vater).
Piſtor (Piſtoris, Piſtorius — Becker). — Es gibt noch zwei
Familien des Namens in S.
Conradus Piftoris de Sassenberg, Erfurt, Mich. 1505.
Johannes Piftor, Sassenburgensis, Marburg, 1566.
Johannes Piftoris, (Piſtorius), Saxomontanus, Marburg
1616.
79
Philippus Piftorius, Saxenbergensis Gwaldeccus, Mar:
burg, 1618.
Wilhelmus Piftorius, Saxenberg. Waldec., Marburg,
1627. — 1630—49 Pfarrer zu Kirchlotheim. Er verſah die
Stelle von S. aus, wo er Lehrer war. Er t 1649.22)
Prunius.
Juſtus Prunius, Saxenberg., Marburg, 1550.
Samell. — Verleſen für Hamel?
Johannes Adamus Samell, Sa xoberga-Waldeccus, Gießen,
26. Okt. 1675. .
Sartorius ( Schneider). — Es beſtehen noch zwei Familien
Schneider in S.
Joh. Bernhard Sartorius, Saxenberga-Waldeccus, Gie⸗
ßen, 26. Mai 1663. — Joh. Bernhardus Schneider, Pastor
Hudingensis (Hüddingen) iſt 1689 in S. Pate.
Stipp (Stippins). Die Fam. ſtammt aus Battenfeld, wo Qud-
wig St. 1583 Pfarrer war?) und wo im 18. Jahrh. mehrere
Qand- oder Amtſchulzen des Namens vorkommen. 1773 lebte
in S. der Rektor, ſpäter Diakonus Chriſtoph Felix St. (1778
Pfarrer zu Neukirchen, 1788 zu N. Waroldern); die Witwe
Johannette Eliſabeth, geb. Cuntze, + in S. 1819. 1775 tritt
der Steuerinſpektor St. zu Pyrmont in S. als Pate auf. Mit
dem Tode der Witwe des Kaufmanns Felix St., Wilhelmine
(geb. Koch, aus Kaſſel, getraut 1806) verſchwand 1854 der
Name aus S.
Johannes Conradus Stippius, Saxoberga-Waldeccus, Gie-
Ben, 1726. — Geb. 1701, Sohn des Secretarius urbicus Hen⸗
rich Andreas St. (F 1720) und deffen zweiter Frau Anna
Eliſabeth (f 1733 — die erſte, Katharina Eliſabeth Mendel, war
1693 F).
Joh. Henricus Stipp, Saxoberga-Waldeccus, Marburg,
1744. — Bruder des vorigen?
Studmann (Studmannus). — Vielleicht verleſen für Stadmann —
der Name kommt 1711 in S. und Neukirchen vor — oder
Stuhlmann. Von letzterer Familie ſind noch mehrere Zweige
in S. anſäſſig.
80
Casparus Studmannus, Saxenberga-Waldeccus, Gießen,
29. Wai 1663.
Truxis.
Ulricus Truxis de Sachssenborck, Erfurt, Mich. 1471
Vervex |. Hamel.
Villicus ſ. Meier.
Wagner (Wagnerus — Wegener?) — Jakob Wagener erlegte 1661
ein Wildſchwein auf feinem Acker im Langengrunde (Sad):
ſenb. Chronik).“) Um 1690 lebte der Organiſt Joh. Wagner;
er hinterließ, wie ſeine drei Brüder, eine zahlreiche Familie,
woraus im Lauf der Zeit mehrfach Organiſten, Schul⸗
meiſter, Präzeptoren, Knabenlehrer an der Stadtſchule hervor⸗
gingen. Daneben findet ſich eine Fam. Wegener; Chriſtophel
W. hatte 1693 einen Sohn Joh. Konrad: vielleicht der fol⸗
gende Studioſus.
Johannes Conradus Wagnerus, Saxoberga - Waldeccus,
Gießen, 1713.
Konrad Wagner, stud. theol. Tritt 1727 zu S. als Pate
auf.
Sachſenhauſen. 25)
(von) Sachſenhauſen. — 1461 iſt Johannes von Saſſenhuſen
Rektor des Altars unſer lieben Frauen in der Nikolaikirche
zu Corbach.?“)
Joann Sachshuſen, bacc., Prag, 13. Febr. 1387. Joannes
Saſſenhuſen, mag., ebenda, post festum nativitatis Christi
1393.
Thilmannus de Saſſenhuſen, Erfurt, Oſt. 1417.
Abel ſ. unten, Wildungen.
Battenfeld. — Der Name dauert in S. fort.
Joh. Daniel Battenfeldenius, Saxenhusa - Waldeccus,
Gießen, 5. Mai 1699.
Bauer. — Vgl. oben, Waldeck (G. Bl. 5 und 6, S. 164) und
Goddelsheim (G. Bl. 7, S. 66). i
Karl Bauer, stud. iur., Jena, Oft. 1849; ſpäter zu Hei-
delberg, Bonn und Berlin. Geb. zu S. am 10. April 1830,
Sohn des Kreisamtmanns B. Nachdem der Vater als Re-
81
gierungsrat nach Arolſen verſetzt war, beſuchte der Sohn die
dortige Privatſchule, dann von Oft. 1845 bis Herbſt 1848 das
Corb. Gymn. Später lebte er als Rechtsanwalt in Arolſen;
am 12. Jan. 1880 ſtarb er in einer Privatklinik zu Leipzig.
Von Jugend auf kränklich, widmete er ſich in Zurückgezogen⸗
heit naturwiſſenſchaftlichen und ſprachgeſchichtlichen Studien;
er iſt der Verf. des Wald. Wörterbuchs (herausgeg. von
Hermann Collitz, Norden und Leipzig 1902; vgl. G. Bl. 5
u. 6, S. 331 ff.).
Bock. — Es gibt in S. noch zwei Familien des Namens.
Joannes Bock, Sachsenhusanus Waldecus, Marburg,
1632. | |
Bölenius (== Böhle).
Juſtus Bölenius, Sachsenhuso - Waldecus, Raffel, 25.
April 1634.
Joh. Georgius Böelenius, Sachsenhusa-Waldeccus, Roſtock,
April 1664. — Georg Böhle iſt Pfarrer zu N. Waroldern
1675—-87, zu Vasbeck 1692 — 1706.27)
Conſonis.
Œonr. Confonis de Sassenhusen, cl. Mag. d., art., presb.,
Köln, 9. Okt. 1429.
Eſau. — Über die Fam. vgl. oben, Mengeringhauſen (G.
Bl. 7, S. 78). Joh. Jakob E. war 1734 Richter der Städte
Sachſenhauſen und Freienhagen.?)
Johann Carl Georg Eſau, Sachsenhusa - Waldeceus,
Gicken, 1728.
Fuldner. — Die Fam. dauert im Lande und außerhalb fort.
Wilhelmus Ludovicus Chriſtophorus Fuldner, Sachsen-
husa-Waldeccus, Gießen, 1768. — Geb. 1750, Sohn des
Pfarrers Joh. Chriſt. F., damals zu Helſen; Konrektor zu
Wildungen 1772 — 76, daun Feldprediger?), ſpäter Pfarrer
und Inſpektor zu Mengeringhauſen.
Gerlach.
Johannes Gerlacus, Sassenhusensis, Erfurt, 1569.
Gotken.
Joh. Gotken de Sassenhusen, Mag. d., Köln, 4. März 1416.
6
82
Graf f. unten, Waroldern.
Hanſtein.
Mag. Joh. Hanſtein jun., Sohn des Ludimoderators
(Schulmeiſters) H. zu S., war Lehrer der 4. Klaſſe vom
4. März 1623 bis zum 24. April 1626, der 3. Klaſſe (Kantor)
bis 1631 zu Wildungen, darauf Pfarrer zu Affoldern.“) Er
war 1621 zu Marburg immatrikuliert. (Johannes Hanſtein),
Nerderensis; vgl. G. Bl. 7, S. 92).
Hebbeler.
Joannes Hebbelerus, Sachsenhusensis ex comitatu Vual-
deccensi, Marburg, 1564.
Kaudel (Kautel). — Die Fam. ſtammt aus Wildungen. Mag.
Joh. K., Sohn des Bürgers Veit K., geb. zu W. 1600, war
4. Lehrer an der Stadtſchule daſelbſt 1620—23, dann Pfarrer
zu Sachſenhauſen; er + am 3. (Eichler: 7., vielleicht Begräb⸗
nisdatum) März 1683.31) 1642 hatte er für arme Wildunger
Studierende ein Legat von 105 Talern geſtiftet.??) Er war
zweimal verheiratet, zuerſt (7. Sept. 1623) mit Anna Erich,
Tochter des Pfarrers Mag. Joh. Scriba zu Corbach und der
Katharina, geb. Vietor (vgl. G. Bl. 5 u. 6, S. 227), die am
10. Juli 1636 an der Peſt +; ſodann (23. Okt. 1638) mit
Kunigunde, geb. Ruſel, Witwe des Bürgerm. Heller zu Cor⸗
bach, die am 20. Sept. 1691 zu Sachſenhauſen t.3) Über feine
Tochter Kunigunda ſ. unten, Schneider; über ſeine Töchter
Anna Katharina und Anna Erich ſ. unten, Wildungen, Hart⸗
mann. — Joh. Konrad K., praeceptor, wird 1684, Joh. K.,
septimae classis praec. (am Corb. Gymn., wohl derſelbe),
1694 genannt.“)
Johannes Adamus Kautelius, Saxenhusio - Waldeccus,
Gießen, 6. Nov. 1663. — Sohn des Pfarrers Joh. K. aus
zweiter Ehe (ſ. oben), geb. am 2. Aug. 1643. Lehrer der 4.
Klaſſe (Succentor) zu Wildungen 1673—74, dann Rektor zu
Lauterbach (Oberheſſen), 1684 Pfarrer zu Neukirchen (nach
dem Corb. Kirchenbuch), zuletzt zu Neuß (Neuſes) im Gebiet
der Freiherrn v. der ann.)
83
Kerſting. — Der Name, in der Form Keſting, ift noch durch
zwei Familien in S. vertreten.
Conradus Kerftingus, Sassenhusensis, Erfurt, Mich. 1569.
Kleinſchmidt. — Über die Fam. ſ. G. Bl. 5 u. 6, S. 167.
Georg Kleinſchmidt (aus S.), theol., Marburg, 1810 f.
oben, Waldeck (G. Bl. 5 u. 6, a. a. O.).
Köhler. — Es gibt noch 4 Fam. K. in S. Vgl. auch oben,
Mengeringhauſen (G. Bl. 7, S. 81), ſowie unten, Wildungen
und Züſchen.
Joh. Wilhelm Köhler, Sachsenhusa-Waldeccus, Gießen,
1744.
Kreusler. — Vgl. G. Bl. 5 und 6, S. 204.
Der Dichter des Liedes „König Wilhelm ſaß ganz heiter“
hieß Wolrad Kr., nicht Ernſt.
Kosten (Losfius). — Über die Fam. vgl. oben, Corbach (G.
Bl. 5 und 6, S. 208 f.).
Chunradus Cosken, Saxenhusanus, Marburg (Pädag.),
1572.
Guilielmus Coskius, Saxenhusianus, Marburg, 1572.
Meyer. — Noch 2 Fam. in S.
Daniel Meyer, Saxenhusa-Waldeccus, iur. stud., Gießen,
15. Mai 1650.
Molitor (Molitoris — Müller).
Johannes Molitoris de Sassenhusen, Leipzig, S. 1459.
Rele. — Corb. Fam. Vgl. G. Bl. 5 u. 6, S. 213 f.
Juſtinianus Nellius, Saxenhusensis, Gießen, 13. Juni 1610.
— 1619 Diakonus zu Adorf. 1622—27 Pfarrer zu Düding⸗
hauſen, wo er von den Katholiken mancherlei Verfolgung
erlitt. Nach einem „Exil“ zu Mengeringhauſen und einem
Aufenthalt in Corbach wurde er 1631 Pfarrer zu Böhne, wo
er mit ſeiner Frau Anna (geb. Steinrück) im Sommer 1636
an der Peſt f.“)
Range (Rangen). — Corb. Fam. (vgl. G. Bl. 5 u. 6, S.
218 f.)
Franz Chriſtian Friedrich Rangen aus Sachſenhauſen im
Waldeckiſchen, wohnhaft in der Tucher Stubgaß (d. h. in der
84
Straße, in der die Tuchmacher ihre Zunftſtube hatten) im
Bergtholdiſchen Hauk, stud. jur., Straßburg, 5. Nov. 1777.
Renner.
Juſtus Rennerus, Saxenhausensis Waldecus, Frankfurt
a. O., 1609; Marburg (3. R.) Saxohusanus), 1610; am
10. Jan. 1613 relegiert.
Scheffer (Schäffer). — Juſtus Sch. aus Wildungen (f. dort)
war von 1593 bis 1617 Pfarrer zu S.
Wilhelmus Scheffer, Saxenhusanus, Marburg, 1584.
Georgius Schefferus, Saxenhusanus, Marburg, 1592.
Johannes Schefferus, Saxenhusanus Waldecus, Mar—
burg, 1618.
Juſtus Schäfferus, Saxenhusa Waldeccus, Marburg, 1636.
— Sohn des Wilhelm Sch. (f. oben), 1638—64 Pfarrer zu
Höringhauſen, wo er 1649 das Kirchenbuch anlegte, ſowie zu
Oberwerba-Basdorf; er F am 29. Jan. 1664. Seine Witwe
Anna, geb. Stephani aus Sachſenhauſen, F am 1. Mai 1666.37)
Schneider.
Deter Schneider, geb. zu S. am 10. Jan. 1638, Pfarrer
in ſeiner Vaterſtadt, heiratete am 30. Mai 1665 Kunigunda,
Tochter des Pfarrers und Seniors Mag. Joh. Kaudel daſelbſt
(f. oben), wurde 1684 Senior des Amts Waldeck und F am
10. Jan. 1705.38)
Sudich.
Heinricus Sudich de Sassenhusen, Erfurt, Mich. 1505.
Valentin (Valentiui). — Noch 6 Familien in S.
Adamus Valentini, Saxenhusanus Waldeccus, Marburg.
1630.
Johannes Valentin, Saxenhusa- Waldeccus, Marburg,
1666.
Wachsmut.
Juſtus Wachsmuedt, Saxenhusensis Waldecus, Frank—
furt a. O., 1609.
Weber.
Joh. Henrich Weber, Saxenhusa-Waldeccus, Gießen, 1757.
85
Schmillinghauſen.“)
Brötike. — Der Name 1692 in Hörle (Joh. Br.)
Joh. Henricus Brötike, Schmillinghusa-Waldeccus, pastor
Nähringensis (Nehringen, R. B. Stralſund), Greifswald,
9. April 1696.
Faber (Fabricius).
Jeremias Fabricius, Schmillinchusanus, Marburg, 1626.
Jodocus Faber, Schmillinghusio-Waldecus, Marburg,
1628.
Johannes Fabricius, Schmillinghusio-Waldec., Roſtock,
Mai 1643. Chirurgiae et medicinae doctor, ebenda, Mai 1644.
Kleinſchmit. — Über die Fam. ſ. G. Bl. 5 u. 6, S. 167.
Johannes Kl. war 1569 ff. Pfarrer in Schm.“) Ein jüngerer
Johannes Kl. aus Schm., war 1650 luth. Pfarrer zu Eppe,
zu Anfang 1651 Präzeptor in Rhoden, 1660 Diakonus daſelbſt,
1677 Pfarrer zu N. Enſe; er t 1687.41)
Johannes Uleinſchmit, Jena. — Geb. zu Schm. am 13.
Jan. 1641, Sohn des Pfarrers und Viſitators Jeremias Kl.
Er beſuchte die Stadtſchule zu Rhoden, dann das Corb. Gymn.
Nach vollendeten Studien wurde er als Informator der Söhne
des Grafen Georg Friedrich berufen, mit denen er meiſt in
Holland lebte. Hier war er ſpäter Hofprediger und Konſiſto⸗
rialrat zu Culenburg. 1683 wohnte er im Gefolge des Grafen
der Entſetzung des von den Türken belagerten Wien bei.
1686 wurde er als Oberpfarrer und Samtſuperintendent an
die Kilianskirche zu Corbach berufen, auch zum Scholarchen
des Gymnaſiums ernannt. Er war verwickelt in die pietiſti⸗
ſchen Streitigkeiten (vgl. G. Bl. 7, S. 108, Anm. 76). 1713
zum Generalſuperintendenten ernannt, + er in Corbach am
16. Februar 1715.42)
Joh. Valentin Kleinſchmit. — Bruder des vor. Am 30.
März 1667 zu Arolſen examiniert, am 31. ordiniert, ging er
nach Culenburg, um die ſeinem Bruder zugedachte Pfarrſtelle
eine Zeitlang zu verſehen. 1679 Paſtor zu Oesdorf, wurde
er Ende Juni 1680 an Stelle ſeines (am 26. März 1680 f)
Vaters als Prediger nach Schm. berufen. Er war Viſitator
86
der Amter Arolſen, Eilhauſen und Rhoden. 1682 wurde er
Hofprediger in Hildburghauſen.“)
Schweinsbühl.
Figenius (— Pigge).
Sacharias Dalentinus Figenius, Schweinsbühl-Waldeccus,
Gießen, 1710. — Wahrſcheinlich Sohn des Pfarrers Hermann
Figge (ſ. unten, Uſſeln).
Backhaus.
Couis Backhaus, aus Selbach in Waldeck, Sohn des
Okonomen B. zu S., 21 Jahre alt, evang., stud. med., Hei-
delberg, 2. Nov. 1841. Vorher in Jena.
Qucck.
Petrus Queck de Selbach, “) Erfurt, 1516.
Sudeck.
Bangert. — Der Name, ſonſt im Kirchſpiel Adorf zahlreich
vertreten, kommt in S. nur noch als Hausname vor.“)
Henricus Bangertus, Sudecco Waldec., Marburg, 1631.
— Geb. am 20. März 1810, beſuchte er das Gymn. zu Cor-
bach, unterſtützt von den Grafen Chriſtian und Wolrad IV.
In Marburg (und Gießen) ftudierte er Theologie; gleichzeitig
unterrichtete er die Söhne des Hofgerichtsadvokaten Dr. Kon⸗
rad Hamers. 1634 wurde er Konrektor am Gymn. zu Minden,
1636 Rektoradjunkt zu Oldenburg. Das angebotene Corbacher
Rektorat lehnte er ab, ebenſo die Pfarrſtelle zu Adorf. Am
27. Sept. 1637 vermählte er ſich mit Maria, Tochter des
Syndikus Andreas Fritze zu Oldenburg. 1643 wurde er als
Prorektor an das Gymn. zu Lübeck berufen, deſſen Rektor er
1664 wurde. Der angeſehene Schulmann und Gelehrte + an
den Folgen eines Beinbruchs, den er ſich durch Sturz aus
dem Wagen bei der Rückkehr von Pyrmont zugezogen hatte,
am 30. Juni 1665 und wurde am 6. Juli in der Agidienkirche
zu Lübeck beigeſetzt. Von 12 Kindern — darunter 7 Söhne —
überlebten ihn nur 2 Töchter. Unter feinen zahlreichen Schrif-
ten iſt am bekannteſten die Ausgabe der Slavenchroniken des
Helmold und des Arnold (Lübeck 1659). Eine begonnene
Geſchichte Lübecks zu vollenden hinderte ihn der Tod.“)
Selbach.
87
Twifte.47)
[v. Twiſte f. oben, Adl. Stud., G. Bl. 4, S. 35 f.]
Flaſche, (Flaſchius). — Vgl. oben, Hüddingen (G. Bl. 7,
S. 69).
Georgius Philippus Flaſchius, Twista- Waldeccus, Gie⸗
Ben, 27. Mai 1660. — Geb. um 1638 in Viermünden, Sohn
des Pfarrers Georg Hermann Fl. (ſ. unten), 1650 zu Twiſte
konfirmiert. — Der Vater, Sohn des Bürgerm. Philipp Fl. zu
Mengeringhauſen (lebte noch 1626) und der Sibylla, geb. Otto
(Tochter Johannis Ottonis, Mathematici olim Casselani, der
vor 1587 f), ſtudierte 1625 zu Rinteln Theologie und Philo⸗
ſophie. 1626 Rektor in ſeiner Vaterſtadt, kehrte er 1629 zur
Fortſetzung ſeiner Studien nach Rinteln zurück. Seit 1637
war er Pfarrer zu Viermünden (mit Schreufa, Oberorke und
Bringhauſen), feit 1641 zu Twiſte, wo er am 1. Okt. 1671 f.“)
Er war verheiratet mit Gertrud Grothen, der Tochter ſeines
Vorgängers (vgl. G. Bl. 7, S. 80).
Wüſte (Wüſten).
Joh. Philippus Wüeſte, Twista-Waldeccus, Gießen, 7. Jan.
1704. — Geb. am 14. Febr. 1677, Sohn des Paſtors Henricus
W. (ſ. oben, Mengeringhauſen, G. Bl. 7, S. 92) und der
Anna Katharina, geb. Kleinſchmidt (Tochter des Pfarrers zu
Wrexen und Diakonus zu Rhoden Johannes Kl.; vgl. Anm. 41
und oben, Schmillinghauſen), Geh. Sekretär des Fürſten
Friedrich Anton Ulrich, 1728 Rat und Amtmann des Amtes
Arolſen; Sammler von Urkundenauszügen.“) Er f 1744 zu
Mengeringhauſen und wurde am 9. März dort beerdigt.
Uſſeln. 50)
von Uſſeln.
Henricus de Usslene, Prag 1389.
[Blefken f. oben, Corbach, G. Bl. 5 u. 6, S. 184.]
Ficinus.
Joannes Ficinus, Vsselensis,s1) Marburg, 1565.
Figgenius (= Figge). — Vgl. oben, Schweinsbühl.
Hermannus Figgenius, Ussella-Waldeccus Gießen, 22.
88
April 1684. — Von 1688 bis 1692 Pfarrer zu Eppe, 1692 zu
Schweinsbühl und Flechtdorf, + am 1. Aug. 1721.52)
Schumacher.
Henricus Schumacher, Usella-Waldeccus, Gießen, 2. Dez.
1681.
Wilken.
Tipelinus Wilken, Vsselensis, Marburg, 1566.
Vasbeck 58)
Grothe (Grothius). — Vgl. oben, Mengeringhauſen (G. Bl. 7,
S. 79 f.). Von 1674 (75?) bis 1678 war zu V. Pfarrer
Mag. Joh. Gr. aus Mengeringhauſen (vorher zu Wetterburg).
Er F am 29. Sept. 1678 im Alter von 50 Jahren und wurde
nebſt feiner Gattin (T am 1. April 1679) auf dem Kirchenchor
vor dem Altar begraben. Sein Nachfolger wurde Joh. Daniel
Bruder (aus Sachſenberg, ſ. dort) sub conditione matrimonii
ineundi cum relicta filia.
Johannes Chrijtophorus Grothius, Vasbecca-Waldeccus,
Gießen, 10. April 1684. — Wohl Sohn des Pf. Johannes
Gr. (ſ. oben).
Waroldern.““)
[v. Waroldern f. oben, Adl. Stud., G. Bl. 4, S. 38.
Graf (Graff). — Die Fam., bereits im 17. Jahrh. in N.
Waroldern anſäſſig, iſt jetzt nicht mehr dort vertreten. Der
Name dauert im Lande fort.
Joh. Henrich Graff, Niederwaroldern-Waldeccensis, Gie-
ßen, 1757. — Pfarrer zu Rhena und Schweinsbühl 1769, zu
Mengeringhauſen 1785, F am 1. Juni 1791.55)
Vir rev. Fridericus Carolus Graff, pastor Niedern-Warol-
dernensis; olim inter Acad. Halensis cives nomen professus
theologiae et artis (fo!) medicae operam dedit, Waldeccus,
med. stud., Marburg, 1801.
Carl Graf, 22 Jahre alt, aus Niederwaroldern in Wal—
deck, Sohn des Gutsbeſitzers Graf, luth. Konf., stud. jur.,
Heidelberg, 15. Mai 1843. — Vorher in Marburg. — Der
Corb. Abiturient (K. Graf, Sachſenhauſen, 23!/2 — richtig
221/4 — Jahre alt) M. 1843 iſt ein anderer (geb. am 11. Juli
89
1821, Poſtverwalter zu Sachſenhauſen, dann Rechtsanwalt zu
Corbach, t zu Wildungen am 16. Nov. 1894).
[v. Bergen f. oben, Adl. Stud., G. Bl. 4, S. 42 f.
Wellen.
[Hartmann ſ. oben, Corbach, G. Bl. 5 u. 6, S. 196 f. und
unten, Wildungen.)
Wellen (Wellensis). 5)
Dns. Jacobus Wellenſis, baccalarius iuris, Leipzig, 1510.
Wigand. |
Johannes Digandus, Wilda-57) Waldeccus, Gießen, 1708.
Werbe.:8)
bon Werbe.
Conr. de Wirben Päd., d., art. pauper; servitor, Köln,
1415.
Wethen.°°)
Funde. — Die Fam. war früher zu W. zahlreich vertreten.
Joh. Konrad F. (auch Funckenſteuber), ſeit 1655 Adjunkt und
Schwiegerſohn des (1664 ) Pfarrers Joh. Henrich Degen,
+ 1708. Er ift der Vater des folgenden.
Henricus Funcke, Wetha-Wald., Gießen, 25. Okt. 1680.
Neumeier. — Die Fam. dauert im Lande fort.
Anton Heinrich Neumeier. — Geboren zu W. am 27.
April 1727, Sohn des Joh. Heinrich N. 1756 Adjunkt des
Pfarrers Otto Friedrich Mitze zu Rhoden, wurde er am 25.
Juni 1757 nach Düdinghauſen berufen. 1759 wurde er Pfar⸗
rer zu Adorf, wo er am 8. Nov. 1798 +.)
Harl Cudwig Neumeier. — Bruder des vor., geb. zu W.
am 18. Okt. 1733. Er ſtudierte Theologie und war dann
Prinzeninformator zu Arolſen. 1768 begleitete er die Herzo—
gin (Biron) von Kurland, Karoline Luiſe, geb. Prinzeſſin von
Waldeck (Tochter des Fürſten Karl Auguſt Friedrich), als
Kabinettprediger nach Lauſanne. Nach ſeiner Rückkehr ver⸗
waltete er kurze Zeit die Pfarrſtelle zu Mengeringhauſen.
1771 wurde er als Pfarrer und Kircheninſpektor nach Pyrmont
verſetzt, wo er am 27. Juli 1777 im Alter von 43 Jah—
ren t.6»)
Schotte. — Vgl. oben, Corbach, G. Bl. 5 u. 6, S. 221 ff.
90
Theodor Hermann Schotte. — Geb zu W. am 4. Juli
1801, Sohn des Kircheninſpektors W. Schotte. Er beſuchte
das Gymn. zu Corbach, dann die Univerſitäten Göttingen
und Halle. Nachdem er eine Zeitlang Hauslehrer geweſen,
wurde er 1826 Kollaborator am Corb. Gymn., 1828 Sub⸗
konrektor, 1830 Konrektor, zugleich Diakonus und Prediger in
Lengefeld und Lelbach, 1832 Prorektor.“
Wetterburg.“
Backe (Backius). — Chriſtoph B. war von 1685 bis 1706 Pfar⸗
rer zu W. (vorher zu Landau; vgl. G. Bl. 7, S. 71); er ift
der Vater des folgenden.
Philippus Chriſtianus Badius, Wetterburgo-Waldeccus,
Gießen, 24. Mai 1698.
Carcnius.
Johannes Carenius, Wetterburga- Waldeccus, Gießen,
April 1654.
Gotman ( Gottmann); vgl. oben, Waldeck, G. Bl. 5 u. 6, S. 166).
Hermannus Gotman, Wetternburgo-Waldeccus, Roſtock,
1663. — 1671 Pfarrer zu Altwildungen (vorher zu N. Warol⸗
dern und Dehringhauſen), 1674 Kaplan (zweiter Pfarrer) zu
N. Wildungen, 1682 erſter Pfarrer daſelbſt, 1684 Viſitator,
T am 10. Dez. 1714 im Alter von 72 Jahren. Seine jüngſte
Tochter Anna Barbara heiratete 1708 Franz Hartmann zu
Wildungen.“
Reinkirch (Reinekerken). — Ein Reynekerken iſt 1505 unter
den Gründern der Schützengeſellſchaft zu Mengeringhauſen.““
Rothgerus Reynkirch de Weterburg (unter den Saxones;
dazu am Rande: Bavarus, quia in comitatu Waldeczensi),
auch Rothger Reinfird (Reynkirche) de Wetterborch®), Leip⸗
zig, W. 1510. — Rötger (= Rüdiger) Reinekerken, ſeit 1519
Präzeptor der jungen Grafen Otto V. und Wolrad II. —
letzterer bewahrte dem „teuren Lehrer“ ſtets ein treues Ange-
denken — war bald nach 1520 (ſicher 1526) Prieſter zu Men⸗
geringhauſen. 1529 trat er zum Glauben Luthers über (er
hatte auch Wittenberg beſucht und dort tiefgehende religiöſe
Anregung empfangen) und wurde der erſte evang. Prediger
91
in genannter Stadt; im gleichen Jahre wohnte er mit Joh.
Hefentreger (f. unten, Wildungen) dem Marburger Religions-
geſpräche bei. 1543 war er Viſitator. Er 7 zu Mengering⸗
hauſen am 12. März (proximo Mercurii die a dominica
Oculi) 1550.67) |
Varnhagen. — Über die Fam bal. G. Bl. 5 u. 6, S. 173 f.
233 f.
Georg Elifaeus Chrift. Varnhagen, Wetterburgo - Wal-
deccensis, theol., Marburg, 1803. — Sohn des Pfarrers J.
A. Th. L Varnhagen, des bekannten Geſchichtsſchreibers, und
der Maria Luiſe, geb. Schwalbach (aus Elmarshauſen, Toch⸗
ter des von der Malsburg'ſchen Kunſtgärtners Anton Schw.;
die Vermählung hatte ftattgefunden zu Waldeck am 15. Dez.
1777). Geb. am 21. April 1785, F er als 4 Pfarrer zu Jfer-
lohn bereits am Anfang des Jahres 1808.
Wildungen. ““)
Wildungen‘) (v. Wildungen). — Über die Fam. v. W. f. oben,
Adl. Stud., G. Bl. 4, S. 38 f. G. Bl. 5 und 6, S. 163.
Bei den folgenden iſt es teilweiſe zweifelhaft, ob ſie der Adels⸗
familie angehören oder bürgerlich ſind.
Conradus de Wildungen, Prag, 1383; propter Deum,
servus istius praepositi (Domini Conradi, praepositi Wor—
maciensis S. Pauli).
Compertus Wildonghen, Heidelberg, 1387. — Vgl. un⸗
ten, Gumberti. |
Johannes Wildonghen, Mag. dioc., Heidelberg, 1387. —
1406 als Prieſter (dominus) zu W., urkundlich erwähnt.
Identiſch mit Joh. de W., Prag, 1404; Erfurt, 1413; Köln,
1427; Erfurt, 1435? (Vgl. G. Bl. 4, S. 39). 1439 ift ein
Joh. von W. Altariſt der Pfarrkirche zu Hachenburg (Naſſau).““)
Nicolaus Wildungh, pauper, Roſtock, 8 Mai 1455.
Abel (Abeling). — Juſtus (Joſt) A. aus Sachſenhauſen,
Mönch in Volkhardinghauſen und Höhnſcheid, dann Pfarrer
zu Bringhauſen, ſeit 1540 Diakonus zu Wildungen, war als
Nachfolger des Joh. Hefentreger (Trygophorus; f, unten), dem
er in der Stadtkirche eine Gedenktafel ſtiftete, 1542 — 85 Pfar⸗
92
rer (auch Bifitator) zu N. Wildungen. 1556 nahm er an der
Synode zu Volkhardinghauſen teil, 1557 an der zu Corbad).
Er beſaß eine tüchtige klaſſiſche Bildung und übte auch die
Heilkunde aus. Dazu war er ein wohlhabender Mann, der
an den Grafen Philipp IV. und die Stadt Wildungen Gelder
auslieh. 1560 erbaute er das Weiber: oder Armenhaus zu W.
In den letzten Lebensjahren vermochte er ſein Amt nicht mehr
ſelbſt zu verſehen.“!) — Sein (vermutlicher) Sohn Timotheus
A. war 1579 Okonomus der Stadtſchule zu N. Wildungen,
ſpäter Diakonus zu A. Wildungen, wo ihm 1590 Philipp
Nicolai (vgl. oben, Mengeringhauſen, G. Bl. 7, S. 86) als
Kapellan beigegeben wurde; zugleich verwaltete er die Filiale
Reizenhagen. Herbſt 1594 wurde er Pfarrer zu Wellen, wo
er 1605 noch lebte.“)
Juſtinus Abelius, Wildungensis, Marburg, 1576 (genau:
Frankenberg, wohin die Univerſität der Peſt wegen verlegt
war). — Wohl Sohn des Juſtus, Bruder des Timotheus A.
(ſ. oben). Seit 1582 Lehrer und Diakonus zu Sachſenhauſen
und Pfarrer zu Oberwerba-Basdorf, 1587 Pfarrer zu
Sachſenberg, + am 24. Aug. 1596.7)
Alberti. — Über die Fam. und den Wildunger Bürgerm.
Otto A. (1650—1729) f. oben, Immighauſen, G. Bl. 7,
S. 69 f.
Otto Ricard Alberti, Halle, 1715. — Alteſter Sohn des
gen. Bürgermeiſters und der Anna Katharina, geb. Curtze.
Er wurde geboren zu W. am 19. Nov. 1695 und beſuchte
die Schule der Vaterſtadt, 1713 die zu Bielefeld. Nach vollen⸗
detem Studium war er Informator zu Zimmersrode, ſpäter
Rentmeiſter des Waiſenhauſes zu N. Wildungen, wo er am
4. Mai 1762 +. Er war ein Freund der vaterländiſchen Ge-
ſchichte. Seit 1730 war er vermählt mit Henriette, Tochter des
Sekretärs Barthold Hofmeiſter zu Wildungen.“
Johann Chriſtoph Alberti, Wildunga-Waldeccus, Gießen,
1717; Halle, 1719. — Bruder des vor., geb. zu N. Wildun⸗
gen am 20. Juli 1698; er beſuchte die Wildunger Stadtſchule.
1721 von der Univerſität zurückgekehrt war er anfangs
93
Schreiber bei einem Kammerrat, dann Stadtſekretär zu Men⸗
geringhauſen, darauf Advokat, ſpäter Kriegskommiſſar und
endlich Kammerrat. Er f am 20. Dez. 1770 zu Arolſen, wo
er auch die Poſtmeiſterſtelle innegehabt hatte. Seit 1730 war
er vermählt mit Charlotte Sophie Henriette (1713 — 73), Tod-
ter des Hofapothekers Otto Friedrich Leonhardi zu Menge⸗
ringhauſen.“) |
Carolus Godofredus Alberti, Wildunga-Waldeccus, Gie-
Ben, 1758. — Karl Gottfried, Sohn des Otto Richard A. (ſ.
oben), geb. 1738. Er ſtudierte auch zu Rinteln Theologie,
war dann Kaplan zu Pyrmont, ſeit 1769 Paſtor zu Großen⸗
Heerde bei Hildesheim, ſpäter Superintendent zu Eſchershauſen
bei Holzminden (Braunſchweig), wo er 1813 +. Er war ver-
mählt mit Juliane Agnes, Tochter des Hofgerichtsaſſeſſors
Brandis zu Hildesheim.“)
Albracht (Albrecht, Albertus, Alberti). — Die Fam. darf mit
der vorigen nicht verwechſelt werden.
Michael Alberti, Wildunga-Waldeccus, Roſtock, Juni
1664. — M. Albracht, Pfarrer in Pommern. Er ſtiftete als
emeritus 1722 die Zinſen von 100 Talern, um den Schülern
feiner Vaterſtadt jährlich zu Michaelis Wecke zu fpenden.77)
Joannes Georgius Albrecht, Waldeck - Wildungensis,
Roſtock, Mai 1683. Johannes Georgius Albertus, Wildunga-
Waldeckus, in academiis Erfurtensi et Rostochiensi literis
operam dederat, iuravit, Greifswald, 9. Nov. 1693. — Sohn
des Kaufmanns Georg Albracht (als Bürger gen. 1663—
1697) 278) |
Johann Henrich Chriftoph Albracht. — Geb. den 5. Nov.
1725 zu W.“) Er ſtudierte Theologie, wurde 1755 Pfarr-
adjunkt zu Netze, 1760 Pfarrer zu Hüddingen, 1775 Stadt⸗
pfarrer zu Waldeck, wo er am 27. Dez. 1794 f. Er war ver⸗
mählt mit Johanne Eliſabeth, geb. Hoffmeiſter.
Artopoeus (= Becker); vgl. unten, Piſtor. — 1429 lebte zu W.
Heinricus Beckir (1434 Bertold Beckir zu Reizenhagen), 1437
Henne B, (in einer Mühle bei der Stadt), 1449 wird Her-
man B. als t genannt. 1462 tritt Gerlach Bedir auf, 1464
94
Berlt (Berthold) Becker, 1493 Cuntze, Gerlach und Herman
Beckir; 1656 Joh. Becker als Funkemüller.
Adamus Artopoeus, Willingen (fo!), Marburg, 1543.
— 1552 Lehrer zu Wildungen, dann (1563) Pfarrer zu
A. Wildungen, 1577 zu Züfchen.?) Er nannte fih auch
Piſtor.s“)
Backbier (Backbir Backbirne).
Joannes?) Backbirius, Wildungensis, Marburg (Pädag.),
1574. — Geb. zu N. Wildungen 1555, Sohn des beim Brande
der Turmſpitze der Stadtkirche am 11. Juni 1550 genannten
Schieferdeckers Peter B.s“), der fich 1556 ein neues Haus
baute (auch Backpeter gen.). 1573 Bürgermeiſter ſeiner Vater⸗
ſtadt, ſtand er Mai 1584 als Kanzleirat und Sekretär in
Dienſten des Grafen Günther, dann in denen der Gräfinwitwe
Margareta; als ſolcher nahm er von 1584 bis 1589 wiederholt
die Corbacher Gymnaſialrechnungen ab.) Auf die Geburt
des Grafen Wilhelm Ernſt (vgl. G. Bl. 4, S. 12) verfaßte
er 1584 ein Votum gratulatorium (gedr. zu Marburg). 1589
und 1590 war er wegen ſeiner Auffaſſung der Abendmahls⸗
lehre in einen ſchweren Streit mit Philipp Nicolai (vgl. G.
Bl. 7, S. 86) verwickelt, der auf zwei Synoden zu Menge⸗
ringhauſen verhandelt wurde. 1592 legte er ſein Amt nieder;
er T zu W. 1609.85)
Johannes Backbier aus Wildungen, Dr. iur. utr., Gießen,
1611. — Sohn des vor., 1608 Magiſter, Advokat und Bür⸗
germ. zu N. Wildungen, ebenſo 1616; dann in Dienſten des
Grafen Chriſtian. Auch er geriet 1610 in Streitigkeiten mit
den luth. Geiſtlichen, die 1620 noch fortdauerten.**) Er lebte
mit Familie noch 161757) (F um 1625). Bei der Witwe war
1635 der Kaiſerl. Oberſtleutnant Knochen Wedel, ihr Ver:
wandter, einquartiert; infolgedeſſen blieb ihr Haus von der
Plünderung verſchont.s?) Das Haus lag in der Brunnen:
ſtraße.s“) 1642 wohnte darin der Bäcker Henrich Helge (Hel⸗
genbeder) von Gudensberg und betrieb Gaſtwirtſchaft.“)
Caspar et Johannes Backbirius, Wildungenses, Mar⸗⸗
95
burg (Pädag.), 1613; Caspar B., ebenda (Univ.), 1620.21) —
Wohl Söhne des vorigen. |
Bertholdt. — Henne Bertolt wird 1464 genannt.
Johann Daniel Bertholdt, Wildunga-Waldeccus, Roſtock,
Febr. 1680. — Sohn des Goldſchmieds Franz B.
Biermann. — Klauwes (— Klaus, Nikolaus) Birman lebte
1477. Joh. B. gehörte 1635 zu den Geplünderten.%2)
Michael Biermannus, Wildung. Waldeckus. s. s. theol.
stud., Gießen, 17. Mai 1706. — Wahrſcheinlich Sohn des
deutſchen Schulmeiſters und Mädchenlehrers zu W. Hartmann
B. (1629 — 1709)“ 1732 war er Pfarrer zu Boehne (val. oben,
Königshagen, G. Bl. 7, S. 71).
Birckenhauer. — Der Name jetzt in Corbach.
Joh. Henrich Birckenhauer, Wildunga - Waldeccus, Gie⸗
Ben, 20. März 1692. — Geb. zu A. Wildungen 1672 (Strie-
der, 1673), getauft am Sonntag Estomihi (28. Febr.), Sohn
des Wilhelm B. und der Anna Maria, geb. Elich. Er be⸗
ſuchte die Wildunger Schule. Durch eine Feuersbrunſt 1691
aller Mittel beraubt, konnte er nur mit Unterſtützung der
Landesherrſchaft ſtudieren. Am 20. Febr. 1696 erwarb er zu
Gießen die Magiſterwürde. Im April des nämlichen Jahres
war er bereits Pfarrer zu Kleinern; ſpäter erhielt er den
Titel eines Hofpredigers. Er gehörte dem Pietismus an.
Deshalb wurde er am 16. Sept. 1706 erſter Prediger zu St.
Goar und Inſpektor der luth. Kirchen und Schulen in der
heſſiſchen Niedergrafſchaft Katzenellenbogen. Er + am 44.
Jan. 1740. Er war zweimal verheiratet, mit Barbara, geb.
Pilgrim (Tochter des Kantors zu N. Wildungen Joh. Adam
P., Witwe des Pfarrers Colonius zu Bornich, Amt Rheinfels;
fie 7 1733) und mit einer Tochter des Stadtſekretärs Kling
zu St. Goar Sein älteſter Sohn Jeremias war Pfarrer zu
Bärſtadt (bei Schlangenbad) 1721—33, der zweite, Heinrich,
zu Wehrheim bei Uſingen, der dritte, Guſtav, in der Nähe
von Hannover.“)
Bock. — Lodewick B. lebte 14895); Henne und Lodewig B.
werden 1493 genannt, Claus B. 1569. Der Name dauerte bis
96
vor etwa 20 Jahren in W. fort. Er findet ſich auch in
Hundsdorf. |
Johannes Bogk (Bock), de Wyldungen (Wildungen), Er-
furt, Mich. 1501. — Ein jüngerer Joh. B. war 1558 zu W.
zweiter Pfarrer (von auswärts berufen).““)
Braun (Brun, Brün). — Der Name iſt noch in W. vertreten.
1438 wird Deyne Bruns als 7 genannt. 1462 lebte Hinrich
Brun, 1493 Michel und Cuntze Brün.
Daniel Brun, Wildung., Marburg, 1559.
Chriſtian Braun, Wildunga-Waldeccus, theol., Marburg,
1809.
Brugmann (Bruckmann).
Bertoldus Bruegmann de Wildungen, Magunt. dioc.,
Heidelberg, 1411.
Johannes Bruckmann (Bruckemann) de Wildung, Sei:
delberg, 1429; Bacc. art., ebenda, 12. 7. 1430 (J. Br. de
Fritzlaria).
Brumhard. — Über die Fam. (ſeit etwa 40 Jahren von W.
verzogen) ſ. oben, Waldeck (G. Bl. 5 u. 6, S. 165). Georg
Friedrich Br., geb. zu W. 1705, Sohn des Kaufmanns Georg
Br., 1728 cand. theol., war 1737—40 Konrektor zu W.“
Auguſtus Chriſtianus Brumhard, Wildunga-Waldeccus
Marburg, 1768. — Geb. 1748 zu N. Wildungen; 1765 Stadt⸗
ſekretär, 1779—82 Bürgerm. daſelbſt.
Joh. Chriſtianus Brumhard, Wildunga - Waldeccensis,
Marburg, 1769. — Wohl Bruder des vorigen. Später wald.
Kammerrat?
Georg. Chriſtian. Cusov. Brumhard, Wildunga- Wald.,
iur. stud., Marburg, 1801. — Wohl Sohn des Bürgerm.
Auguſt Chriſtian Br. (ſ. oben).
Buſch f. unten, Puſch.
Cellarius (Kelner).
Adamus Cellarius, Wildungenus, Marburg, 1545. —
A. Kelner, Stadtſchreiber zu N. Wildungen 1561—67.
Collitius (— Limperger, Lympurg? ſ. unten).
Joannes Collitius, Wyllongensis, (fo!), Marburg, 1545.
97
Coluerus f. oben, Sachſenberg. Vgl. auch unten, Kohl.
Cramer. — In der Schreibung Kramer kommt der Name in
W. noch vor. Henricus Kramer lebte 1422, der Geiſtliche
(dominus) Wygand Cremer 1451, Heinrich Kremer 1493.
Vgl. auch Mercator.
Joannes Cramerus, Wildungensis Waldeccus, Frank⸗
furt a. O., 1603. — Ein Kanonikus Joh. Kramer aus N.
Wildungen lebte 1625 zu Eimbeck.
Aegidius Cramher, Wildungensis Waldeccus, Marburg,
1625.
Crane ſ. Granius.
Crug ſ. Krug.
Curtius ( Curtze). — Vgl. oben Corbach, Curge (G. Bl. 5
und 6, S. 188). Frau und Tochter des Hermann Kurtzen
(Kurzen) wurden nach Pfingſten 1656 als Hexen enthauptet.“)
Johannes Henricus Curtius Wildunga-Waldeccus, Gie⸗
Ben, 16. Mai 1683. — Sohn des Kaufmanns und Ratsver-
wandten Hermann Curge (vgl. oben, Immighauſen, Otto
Alberti, G. Bl. 7, S. 70); er war Kantor in Corbach, wo er
1717 +. Im Teſtament des Pfarrers Joh. Chriſtoph Hart⸗
mann zu W. vom 3. Aug. 1711 (Hartmannſches Stipendium)
wird er als deſſen Schwager genannt (vgl. auch G. Bl. 7,
S. 48); er hatte ſeine Schweſter Anna Katharina zur Frau.
Die Vollmacht zur Eröffnung des Teſtaments vom 12. Febr.
1715 unterſchrieb Joh. Daniel Curtius, medicinae studiosus®),
wohl ſein Sohn.
Cyrenberg ſ. Zierenberg.
Dalwig. — 1443 und 1462 wird Henne Talewyges (Talwigk,
Taylwig) erwähnt, 1447 Johannes Talwig (derjelbe?), 1493
Bertold und Henne Talwig. 1478 lebte Curt D., vielleicht
der Vater des folgenden.
Conradus Dalwig de Wildingen, pauper, Erfurt, Mich.
1498. 10) |
Dauber. — Mag. Henrich D., aus Marburg gebürtig, war
1586—90 Rektor der Wildunger Stadtſchule. ““).
7
98
Wilhelmus Güntherus Dauber, Wildungensis, Heidelberg,
11. Febr. 1617.
Deisbruck (richtig Deusberg). — Eine der älteſten Wildunger
Familien. 1423 wird Dypel Deuspurg als + erwähnt. 1434
lebte Joh. Tusberg, 1436 Henne Tusborg (derſelbe?) 1439
wird Bertoldus Thusborg als t genannt. 1444—46 gehörte
dominus Johannes Dusborg zum Kaland. 1462 lebte Jung⸗
hen Tusborg. 1464 iſt ein Tusborg Linnenwebermeiſter. 1493
treten Henne Tusberg der alde und der junge nebeneinander
auf. 1561 lebte Joh. Deusberg (er war Zäpfer), 1569 Hen
D., „Römer“ (weil er in Italien geweſen?) Im nämlichen
Jahr wird ein von Hen D. den Siechen im Hoſpital zwiſchen
den beiden Städten vermachtes Legat erwähnt. Der Lohger⸗
ber Joh. Deußbergk d. J. lebte 1612. Joh. D. war 1622
Vorſteher des Armenhauſes.
Philippus Deisbruck (verleſen für Deisberck?), Wildungen-
sis, Marburg, 1560. — Wahrſcheinlich Sohn des Bürgerm.
Henrich Deusbergk (Dusbergk).
Deismann (Diesmann).
Haspar Deismann, Jena. — Sohn des Bürgers Kaspar
(Philipp?) D. zu W. Er ſtudierte zu Jena Theologie. Vom
16. Juni 1671 bis zu ſeinem 1674 erfolgten Tode war er
Quartus (Succentor) an der Stadtſchule zu W. 02)
Johannes Diesmann, geb. zu N. Wildungen 1703, war
Pfarrer zu Mengeringhauſen, 1758 Generalſuperintendent; er
+ zu M. 1769.
Den (Deyne). — Es kommen auch die Namensformen Denne,
Dönne, Donne, Doner, Dun, Dunne, Duner vor; wohl =
dem heutigen Döhne. 1422 wird Joh. Deynen erwähnt (wahr⸗
ſcheinlich bereits f). Im gleichen Jahr wird Deynne Wullen⸗
webir als 7 genannt. 1462 war Joh. Doner Bürgerm. (er
lebte noch 1466). 1464 tritt her (= Herr) Deyn auf, 1493
Johanns Doner (Hans Donne). 1518 war Hen Donne
Kaſtenmeiſter zu N. Wildungen, ebenſo Johann Duner 1552.
Pal. auch unten, Wullenweber.
Hinricus Den de Wildungen, Erfurt, Mich. 1402.
99
Johannes: Deyne de Wildung., canonicus ecclesie S.
Petri Fritzlariensis, Heidelberg, 15. Okt. 1415. — Prieſter in
N. Wildungen.
Dietz. — Der Name ift in W. noch vertreten. Adam Dytze
(Ditz) war 1531 Vorſteher der Bruderſchaft Unſerer lieben
Frau, ein gleichnamiger 1559 —68 Schultheiß zu N. Wildun⸗
gen. 1569 war Weigant Dietz Mitglied des Rats, Peter D.
Kuhhirt. Im nämlichen Jahr werden Henrich und Greta D.
genannt. Tobias Diez gehört zu den 1635 Geplünderten.!0)
Nicolaus Dietz de Wildungenn, Erfurt, Oſt. 1507.
Droſten. |
Johannes Franciscus Droften, Wildunga - Waldeccus,
Roſtock, Aug. 1664.
Egenolph. |
Henricus Egenolphus, Vuildungensis, Marburg, 1565.
Eichler. — Die Fam. dauert zu W. und Altona fort. Sie
ſtammt aus Löbau in Sachſen. Der dort 1753 geborene Joh.
Chr. Gottlieb E., der zu Leipzig Theologie und Philoſophie
ſtudiert hatte, war 1783 Informator zu Arolſen, 1786 Quin⸗
tus zu W., 1805 Quartus; als folder F er 1830. Er war
vermählt mit Erneſtine, Tochter des Rats Chriſtoph Adam
Sibecker (f. unten, Wrexen).!““) Sein Sohn Julius E., geb.
am 18. April 1803, T am 13. Juni 1875, Kreisbauführer zu
W., der in den Beiträgen (3. Band, S. 111 ff.) den Aufſatz
veröffentlichte: Die Plünderung in der Stadt N. Wildungen
im 30jähr. Kriege durch die kaiſerlichen Truppen am 1. 2.
und 3. Juli 1635, hat eine handſchriftliche Chronik feiner
Vaterſtadt in zahlreichen Bänden hinterlaſſen. Sie iſt jetzt im
Beſitz von deſſen Sohn Prof. Dr. Karl E. zu Altona⸗Bahren⸗
feld, der eine umfangreiche Geſchichte Wildungens geſchrieben
hat, woraus die der Stadtſchule 1897 zu Altona im Druck
erſchienen 1ft.19%5) Dies Buch und die brieflichen Nachrichten
ſeines Verfaſſers ſind eine meiner Hauptquellen für die Studie⸗
renden aus W.
Carol. Phil. Eichler, Wildungensis, oecon. polit., Mar⸗
burg, 1813; Gießen, 1813 (Carl Philipp E. aus Wildungen,
100
stud. cam.). — Sohn des Succentors Joh. Chr. Gottlieb E.
(f. oben), geb. am 30. Mai 1789; Kaufmann, + zu Mainz
am 1. Jau. 1878.
Engelhardt. — Chriſtoph Erich Engelhard, Sohn des Schuh⸗
machers Joh. Chrift. E. und deffen Ehefrau, geb. Seegard,
ſtudierte Jura und war als Cand. iur. am 10. Sept. 1771
bis 1776 Lehrer der 5. Klaſſe an der Stadtſchule zu W. 06)
Wilhelmus Engelhardt, 107) Wildunga-Waldeccus, Roſtock,
April 1684.
Eulner. — Henne Biner (Vluner, auch „der Vlner“ — Töpfer,
ollarius) wird 1462 genannt. Hermannus Ulnerus (aus W. 2)
war 1547—55 wald. Kanzler, dann Amtmann zu Naumburg. “s)
Fridericus Eulnerus, Vuillingensis, Marburg, 1556.
Faber (Fabri — Schmidt). — 1435 werden Adam et Con-
rad fabri genannt. Curt Smed gehört 1436 zum Kaland.
1447 ſchenken der Bürger Kurt Smed d. A. und ſeine Frau
Katharina der Spende zu W. einen halben Gulden jährlicher
Gulde. 1464 wird Curt Smed, weiland Bürgerm., als +
bezeichnet. Henne Smed (Smedt) wird 1462 und 1472 ge⸗
nannt, Cort Smet carnifex (Metzger) 1471, die Bürger Henne
und Peter Smedt 1493, Gangolf Smit zu A. Wildungen 1532.
Joh. Fabri de Wildunghen, Mag. d., can., Köln, 1428;
Erfurt, Mich. 1430: Johannes et Hinricus Fabri, fratres, de
Wildungen.
Gumpertus Faber de Wildungen, Erfurt, Oft. 1432. —
Wohl Bruder der beiden vorigen. Er ſtiftete kurz vor ſeinem
Tode 1479 ein Legat: 32 Gulden jährl. Gulde der Pfarrkirche
zu N. Wildungen, 16 Gulden dem Hoſpital „inn Sannct
Johanns kirchen.“ Davon handelt ein im Wildunger Stadt:
archiv aufbewahrtes Schreiben v. J. 1480, das Erhart Truchſeß,
Oberſangmeiſter und Domherr zu Bamberg, an die wald.
Grafen Otto (IV.) und Philipp (II.) richtete. Darin wird der
Stifter des Legats genannt „der wirdige vnd hochgelarrte
herre Gumprecht Fabri, des Stieftes Sanct Johans zu
Hawge „zu Wirtzpurg Corherre, licentiat u. ſ. w.“ Der
101
Brief ift mitunterzeichnet von Heinrich Smyt, Bürger zu W.
(ſ. oben, Hinricus Fabri, 1430).
Faſolt. — 1465 wird Henne Faeszholt (ſpäter auch Faszolt)
von dem Franckenberge zuerſt genannt (H. Faſalt 1489). 105)
1536 trägt Gottſchalk Faſolt zu Wentzierode (Wentziger.) Güter
zu Lehen von einem Kapellenaltar zu W. (ſ. unten, Geck).
1569 enthält die Bürgerliſte die Namen: Herman F., Jacob
F. (braut im oberſten Brauhaus) und Jacob Faſolts Kinder
(Ausgeſchoß).
Daniel Fachuldt (Fahuldt, richtig Faſolt), Wildunger,
Marburg, 1562.
Joachimus Faſolt, Wildungensis, Erfurt, Mich. 1565;
Marburg, 1571 (J. Dafoldt). — Söhne des 1547 — 70 erwähn⸗
ten Hermann F.?
Fiddeler (auch Wickeler). — 1464 lebte Kurt Fiddeler, 1493
Trinchen Wickelers.
Abel Fiddelers (Eichler: recte Vicheler, auch Wicke—
ler) de Wildung, e Mich. 1491.
Finck.
Joannes Finck, Wildungensis, Marburg, 1562. — Stadt-
Schreiber zu N. Wildungen 1586—1616.119)
Fiſcher. — Der Name dauert in W. fort. Henne Fyſcher.
(Fiſſer) wird 1434—46 als Mitglied des Kalands genannt,
außerdem noch 1462. Diderich F. in Affoldern gehörte 1426
zum Wildunger Kaland. Ein Dr. iur. Joh. F. wird 1569
erwähnt. Ein jüngerer Johannes F. unterzeichnete am 3. März
1693 die fundatio quinti collegae, die Gründungsurkunde der
Stelle des deutſchen Schreib- und Rechenmeiſters an der
Stadtſchule. ““)
Fock (Focke, Fotius, Fuck). — Der Schultheiß Jakob F.,
1540— 71 urf. erwähnt, wurde von Graf Samuel wegen Un⸗
treue entlaſſen.
Adamus Fockius, Wildungen, Marburg, 1559 — 1590
Mitglied der Hanſagilde.
Joannes Fuck (Fock), Wildung.. Marburg, 1559. — Ein
Advokat des Namens lebte zu N. Wildungen nach 1612.
102
Friczen (rigen).
Matheus Friczen de Wildungen, Erfurt, Oft. 1400. --
Wahrſcheinlich Prieſter in W. 1423 Mitglied des Kalands.
1429 und 1431 f. ſtellte er die Kalandsrechnung auf (M.
Fritzen). Er + wahrſcheinlich 1448, da 1449 zuerſt fein (dies)
anniversarius gefeiert wird.
Johannes Driten de Wildungen, Erfurt, Mich. 1442. —
Prieſter zu W., Mitglied des Kalands. 1446 f. ſtellte er deſ⸗
ſen Regiſter auf. Er wird noch 1454 genannt.
Fruhende (jouit Fruhen, Vrohnc).
Johannes Fruhende de Wildungen, Erfurt, Oſt. 1503.
Fulda (vulgo Volle). — Der Name noch in W. 1422 iſt Elſe
Folde 7. Im gleichen Jahre gehört Henne Folde zum Kaland
(1423 Joh. F., 1434 Joh. Ffolda, 1436 Joh. de Fulda, 1447
dominus Joh. de Folda). 1434 wird der anniversarius Joh.
Folda et uxoris gefeiert (1439 anniv. Hennen Folda). Henne
F. wird 1434 als consul (Ratmann) bezeichnet.
Cudevicus Fulda de Wildungen, Erfurt, Mich. 1413.
Joh. Adam Fulda, gen. Volle, Jena. — Sohn des Lein⸗
webers Chr. Lorenz V. und ſeiner Ehefrau, geb. Heller. Geb.
zu W. 1702, beſuchte er 3 Jahre lang das Gymn. zu Minden.
Nach vollendetem Studium wurde er Hauslehrer, 1740 (3. Okt.)
Quartus an der Stadtſchule zu W. In dieſer Stelle F er
1776. Er war der Schwiegerſohn des Rektors Wolrad Wahl
(f. unten). 119)
Gangloff (Gangeloff).
Otto Wilhelmus Gangeloff, Wildunga-Waldeccus, Gießen,
24. März 1638; Marburg, 1638. — Sohn des gräfl. Hof⸗
gärtners Hans Gangloff.
Geck. — 1410 wird Herr Curd G. als f bezeichnet. 1423 — 62
war Henne Geck (Geden; 1449 Joh. G.) Mitglied des Ka-
lands; 1440 wurde der Todestag des dominus Wigandus G.
gefeiert. 1462 werden Henne und Herman G. genannt.
1471 war discretus (honorabilis) vir Kunno G. Inhaber des
Altars sanctae crucis noue capelle; ein Gleichnamiger (der⸗
ſelbe?) war 1493 f. Stadtſchreiber. Heinrich G. war 1476
103
„Pharner“ zu N. Wildungen. Wigant G. wird 148915) und
1493 genannt. In letzterem Jahre war Henne G. proconsul
(Bürgerm.). 1536 beſaß Herr Adam G. einen Kapellenaltar
(vgl. oben, Kunno G. und Faſolt). Henrich (2) G. war 1576
Schultheiß zu N. Wildungen.
Conradus Geck de Wildungen, Erfurt, Mich. 1474. —
1488 Prieſter zu N. Wildungen.
Johannes Geck de Wildungen, Erfurt, Oſt. 1478. —
„Hilgemeiſter“ an der Pfarrkirche zu N. Willdungen (Kirchen⸗
legat von 1495).
Geiſſel (Geiſel). |
Wilhelmus Geiffelius, Wildungensis, Marburg, 1591;
Heidelberg, 9. Nov. 1595 (W. Geiſel, Wildungensis ex
comitatu Waldeck). .
Gerhard (Gerard). — Joh. G., Sohn des Schultheißen und
ſpäteren Bürgerm. Wilhelm G. zu W. (von dem ein Holzbild
aus d. J. 1597 in der alten Schule aufbewahrt wird), war
1565--68 Lehrer an der Wildunger Stadtſchule, 1590 Stadt-
ſchreiber, ſpäter Bürgerm. zu Fritzlar.!“) Konrad G., Juriſt,
lebte 1612, Adam G., gleichfalls Rechtsgelehrter, 1629 f.
Noah Gerardus, Wilthungensis ex comitatu Waldec-
censi, Tübingen, 3. Mai 1585; Marburg, 1588 (N. Gerar⸗
dus, Vuildungensis). — Sohn des Bürgerm. und Hanſabru⸗
ders Wilhelm G. (ſ. oben), Advokat zu Treyſa.
Eitellewenſteinius (— Eitel Löwenſtein) Gerhardi, Wil-
dungensis, Marburg, 1598. — Bruder des vorigen, geb. 1582.
Dr. jur., Advokat zu N. Wildungen; 1634 ermordet.
Johannes Wilhelmus Gerhard, Wildungensis, Marburg,
1630. — Sohn des vorigen. |
Geta (= Götte).
Nicolaus Geta, Wildungensis Waldeccus, Marburg, 1603.
— Pfarrer zu Odershauſen 1613 (N. G. junior); der gleich⸗
namige Vater amtierte ebenda 1589.15)
Giſen. — Reynhard, G. wird 1422 genannt, Elfe Gyſen 1426
und 1428, Herr Johan Gißen und Hiddichin Gyßen 1462,
Ebert von den Giſſen 1493.
104
Johannes Gifen de Wildungen, Erfurt, Mich. 1439;
ebenda, Mich. 1442 (J. Ghyſen). — Vgl. oben, 1462.
Glattber (2). — Vielleicht Backbier (ſ. oben).
Joannes Glattber (2), Wildungensis Hassus, Tübingen,
21. März 1588.
Glitſch. — 1569 lebte Eckhardt Gl. Im Februar 1633
hieb B. Glittſchers Sohn den Studioſus Wittſtein, Sohn des
Stadtſchreibers W. (ſ. unten), in den Arm, daß er daran
ſtarb. 11e) Peter Gl. (1619 f. Ratmann) wurde am 1. Juli
1635 von den Soldaten Bönninghauſens erſchoſſen.““) Johan-
nes Gl. war 1637 mit Anna Eliſabeth Hartmann (Schweſter
des Günther Samuel und des Lorenz H., f. unten) vermählt.!“
S. auch unten, Kotzenberg.
Joh. Peter Glitch (Glitſch), Wildungensis, Marburg, 1631.
— Wahrſcheinlich Sohn des Bürgern. Peter Gl. (1598 ff.;
vgl. oben); der Totſchläger von 1633?
Göldel. — Friedrich G. heiratete 1646 Johannette Chriſtina
Hartmann (Schweſter der Anna Eliſabeth Glitſch; ſ. oben).
1648 zog er nach Weilburg, wo er am Hofe 2 Jahre Koch
war. 1654 lebte er wieder in Wildungen.“!“) Seine Frau
t 1676 mit Hinterlaſſung der folgenden zwei Söhne. 20)
Chriſtian Lorenz Göldel aus Wildungen, Leipzig, 1678. —
Er + als Student.
Joh. Adam Göldel, Konrektor zu W. vom 14. Nov. 1681
bis 9. Febr. 1786 (Uckeley: 1784), Rektor bis 1706, dann
Pfarrer zu A. Wildungen, F 1727.12!)
Beide Brüder erhielten 1678 eine Summe aus Fabri
stipendio (dem Legat des Gumpertus Faber? (S. oben).
Granius (richtig Cranius — Crane). — Henne Cran (Craen)
lebte 1462.
Henricus Granius, Wildungensis, Marburg (Pädag.),
1574. — Sohn des Pfarrers Juſtus Crane zu A. Wildungen
(1569—88; vgl. G. Bl. 7, S. 86), 1576 Pfarrer zu Wellen,
1594 abgeſetzt, darauf Metropolitan zu Trendelburg.
Gultbag (Goltpach). — Wernher Goltpach kommt 1424—36
zu N. Wildungen urkundlich vor; 1470 ff. wird ſein Todestag
105
am Kaland gefeiert. 1449 wird bei derſelben Bruderſchaft
Herr Simon G. genannt.
Cuno Gultbag de Wildungen, Erfurt, Mich. 1439. —
1449—83 beim Wildunger Kaland; 1462 klagt er wiederholt
in deſſen Namen. 1468 wird der anniversarius (Todestag)
ſeiner Eltern und Vorfahren gefeiert.
Gumberti (Gumperti). — 1436 wird Gumpert in aldenſtaid
(A. Wildungen) genannt, 1462 Hinr. Gumpert, 1493 Siffert
und Heinrich Gumperdes. Vgl. auch oben, Wildungen (Com⸗
pertus W., 1387).
Gumbertus Gumberti de Wildungen, cler. dioc. Mogunt.,
Heidelberg, 1436.
Johannes Gumperti de Wildungen, Erfurt, Mich. 1445;
Heidelberg, 1447 (J. Gumberhti de Willung).
Hacus (Hagk). — 1476 wird das Seelengerät Herrn Con-
rad Hacken, weiland Kanonikus zu W., erwähnt (Quittung
des Fritzlarer Altariſten Joh. Portener). 1537 iſt Joh. Hagke
Kaſtenmeiſter in W. 1552 und 1569 wird Margrit Hagcke
(Margaretha Hackin) genannt. 1565 wurden die Grafen von
Waldeck und von Schwarzburg in Joh. Hagken Haus bewirtet.
Joh. Hack wird noch 1569 erwähnt, im gleichen Jahr Adam
Hack und Daniel Hacke, 1613 Curt Hackle). Georg Hacus
(Hake, Hakenius) war Pfarrer zu Rhena, 1556—65 wiederholt
Viſitator ( 1595) 1285); doch gehörte er vielleicht der 1478 1608
in Corbach vorkommenden Fam. (Haken, Hacken, Hackenius;
vgl. G. Bl. 5 u. 6, S. 195) an. Ein jüngerer Joh. Hacus
war 1593 Pfarrer zu Waldeck. Die folgenden ſind vielleicht
Söhne des älteren Joh. H.
Hermannus Hacus, Willingen (ſol), Marburg, 1543. —
1556 wald. Rat (H. Hagh).
Henricus (Falcken heiner: Herm.) Hacus, Wildungensis,
Marburg, 1560.
Hansmann.
Johannes Hausmannus, Wildunga-Waldeccus, theol. stud.,
Gießen, 28. Juni 1650. — Joh. Wolrad H., Sohn des Pfar⸗
rers H. zu Wellen, Konrektor zu W. 1656 — 58, Rektor vom
106
5. Juli 1658 bis 5. Sept. 1659, dann Pfarrer und Viſitator;
er + 1669.124)
Happel. — 1462 wird Curt H. genannt. 1471 gehört H. in
A. Wildungen zum Kaland. Der Name im 16. Jahrh. auch
in Corbach (G. Bl. 5 und 6, S. 196).
Daniel Happel, geb. zu W. 1616, Sohn des Henkel H.,
Kantor in der Vaterſtadt 1641 (18. Nov.) — 1652, dann Pfar⸗
rer zu Affoldern. Er war vermählt mit Katharina, Tochter
des gräfl. Meiers Meuſer zu A. Wildungen; die Hochzeit fand
am 14. April 1642 auf dem Schloſſe ftatt.225) — Hermann, H.,
1657 Pfarrer zu Affoldern, iſt wohl ſein Sohn.
Hartmann. — Der Name findet ſich zuerſt 1434 beim Kaland.
1464 wird Hartmann von Weige (Wega) genannt. 1484 ge⸗
hört Bertold Hartmans zum Kaland. 1493 werden Peter,
Adam und Centzies (= Vincentius) H. erwähnt, die beiden
letzteren auch 1498.12) 1537 lebte Curt H. in Bergheim als
„treuer lantſiddel“ des Kloſters Haina. 1555 f. wird Hans
H. als Zäpfer genannt, in der Bürgerliſte 1569 Hans H. sen.
und jun., Adam und Henrich H. 1766 erwarb Chriſtoph H.
aus Halle a. d. Saale in W. das Bürgerrecht.
Lorenz H. und ſeine Frau Agnes lebten um 1509. Ihr
Sohn Curd war Bürger und Bäcker zu W., deſſen Sohn
Lorenz, ein reicher Kaufmann und Ratsverwandter, T 1606
an der Schwindſucht; er war vermählt mit Maria Orth aus
Homberg. Ihr Sohn Adam (1589 — 1637) ift der Vater des
folgenden. “?“
Gunther Samuel Hartmann, Wildungensis, Marburg,
1633. — Günther Samuel H., geb. zu N. Wildungen im Aug.
1615, älteſter Sohn des Gaſthalters Adam H. (ſ. oben) und
der Barbara Kotzenberger (über dieſe Fam. ſ. unten), beſuchte
das Corbacher Gymn., ſtudierte zu Marburg, wohin er ſich
1632 begab, und Rinteln (1635). Am 25. April 1636 wurde
er Konrektor, 1642 Rektor in der Vaterſtadt (— 1. Juni
1646). Darauf Pfarrer zu Wellen, wo ihm 1656 das Pfarr⸗
haus abbrannte, 1658 Viſitator des Amtes Wildungen, wurde
er 1661 Pfarrer an der Nikolaikirche zu Corbach, dann auch
107
Scholar des Gymnaſiums und Viſitator im Amt Eifenberg.
1672 legte er das Neuſtädter Kirchenbuch an. 1674—80 er-
baute er fih ein Haus zu Corbach. Er + am 25. März 1683
und wurde auf dem Neuſtädter Kirchhof neben dem Chor, auf
der Südſeite, dem Pfarrhaus gegenüber, begraben. Er war
dreimal verheiratet, mit Anna Margareta Reinemann, T am
10. Mai 1667 (über die Fam. ſ. unten), 1667 mit Anna Maria
Range, f 1681 (über die Fam. |. G. Bl. 5 und 6, S. 218 f.),
1682 mit Anna Erich Kaudel, Tochter des Pfarrers Joh. K.
zu Sachſenhauſen (ſ. dort). Der erſten Ehe entſproßten zwei
Söhne, Joh. Chriſtoph und Franz (f. unten). Daneben hatte
Günther Samuel 14 Töchter. Von dieſen war Anna Eliſa⸗
beth mit Chriſtoph Sachſe (Saxe) vermählt, Suſanna mit
Juſtus A. Mohr zu Corbach (über die Fam. ſ. G. Bl. 5 und
6, S. 211 f.), Anna Barbara mit dem Pfarrer Nikolaus
Hefentreger (ſ. unten), Anna Katharina mit dem Kantor Joh.
Henrich Curtze (Curtius, ſ. oben), Maria Juliana dreimal,
darunter mit einem Huge (zu Corbach), Anna Maria 1696
mit dem Konrektor Joh. Schneider zu Ptengeringhaujen.'”*)
Der ältere Sohn, Joh. Chriftoph Hartmann (Gießen,
April 1668; Roſtock, Mai 1670; ſ. G. Bl. 5 und 6, S. 196
f. — den Winter von 1669 auf 1670 hatte er zu Hauſe ver⸗
bracht), war 1647 (Eichler: 1648) zu Wellen geboren. Er
beſuchte die Schulen zu Wildungen (ſeit 1653; er wohnte
bei ſeinem Oheim Laurentius; ſ. unten) und zu Corbach
(1662—67, worauf er ein Jahr Privatunterricht nahm). 1671
war er Suformator beim Kapitän v. Wackenitz auf Bolten⸗
hagen, zwiſchen Greifswald und Wolgaſt, 1672 — 78 Hofmeiſter
der Söhne des Vicegouverneurs von Pommern, Baron v.
Mardefeld, zu Demmin. 1678 wurde er Rektor, 1681 Pfarrer
zu W., 1684 Senior; er f am 4. Febr. 1715. Nachdem er
ſchon früher der Stadtſchule und dem Waiſenhauſe Legate
übergeben, ſtiftete er durch Teſtament ein Stipendium für
Studenten aus ſeiner Familie, ſowie für ſtudierende Wildun⸗
ger Pfarrerſöhne; auch vermachte er der Stadtſchule ſeine Bi⸗
bliothek. Er war zweimal vermählt, 1678 mit Suſanna Joſt,
108
(f am 23. Juni 1707; über die Fam. f. unten) und (1708)
mit Anna Barbara Gottmann (über die Fam. f. G. Bl. 5
und 6, S. 166). Er ſetzte die Familienchronik ſeines Oheims
Laurentius (ſ. unten) fort (G. Bl. 7, S. 32 ff.).
Der zweite Sohn Günther Samuels, Franz Hartmann
(Roſtock, Juli 1673; ſ. G. Bl. 5 u. 6, S. 167; nach ſeines
Bruders Joh. Chriſtoph Angabe ging er erſt 1674 nach R.,
doch mag dieſen ſein Gedächtnis getäuſcht haben), geb. 1650,
beſuchte gleichfalls die Schulen zu Wildungen und Corbach,
worauf er ein Jahr zu Hauſe blieb. 1676 wurde er Infor⸗
mator beim Herrn v. Eichſtädt in Pommern, 1677 praeceptor
classicus ad classem septimam am Gymn. zu Corbach.
1680 heiratete er Juliana Lucan (über die Fam. ſ. unten).
1682 wurde er Pfarrer zu Armsfeld, 1686 zu Mandern, wo
er 1692 f.
Laurentius Hartmann, Wildunga-Waldeccus, phil. stud.,
Gießen, 21. Mai 1650. — Geb. zu W. am 26. Sept. 1633,
Sohn des Bürgers und Gaſthalters Adam H. und der Bar⸗
bara, geb. Roßenberger, jüngerer Bruder des Günther Samuel
H. (f. oben); er beſuchte die Wildunger Stadtſchule. Die Univ.
Gießen — er hatte dort auf dem Lindenplatz, dann vor dem
Walltor, gewohnt — verließ er bereits 1652 (eigentlich
wollte er ſeine Studien zu Straßburg fortſetzen; in dem⸗
ſelben Jahr machte er eine Reiſe in die Grafſchaft Lippe, um
die Verwandten aus der Fam. Kotzenberger zu beſuchen), um
in W. Lehrer der 4. Klaſſe (Quartus, Succentor, Subkantor)
zu werden. In dieſer Stellung blieb er bis 1663 (ſeit 1657
als Kantor? Curge). Am 24. Aug. 1663 (Joh. Chriſtoph
H.: 1664) wurde er als Diakonus und Scholarch nach Cor⸗
bach berufen. 1668 (Joh. Chriſtoph H.: 1671) kehrte er
als Pfarrer (und Senior) nach W. zurück, wurde 1681 luth.
Inſpektor zu St. Goar, 1684 Superint. Saxonicus zu Königs⸗
berg in Franken (Sachſen-Coburgiſche Enclave), wohin ihn
Herzog Ernſt II. berief (danach iſt G. Bl. 7, S. 17 zu berich⸗
tigen) und wo er am 11. Juli 1703 f (fo A. Heldmann
nach dem Kirchenbuch; Joh. Chriſtoph Hartmann: „gegen
109
Johannitag“, d. h. um den 24. Juni; Eichler: 1704; Curge:
16. Juli 1704). Er war zweimal verheiratet, zuerſt mit Anna
Katharina, Tochter des Pfarrers Mag. Joh. Kaudel zu Sach⸗
ſenhauſen (ſ. dort) geb. am 19. Nov. 1645, vermählt am 16.
Okt. 1660, t am 1. Okt. 1676 (Joh. Chriſtoph H.: 1677),
mit der er 7 Kinder hatte, 6 Töchter und den Sohn Juſtus
Laurentius (ſ. unten); die ihr von dem Gatten 1697 geſtiftete
Gedächtnistafel findet ſich noch in und bei der Stadtkirche zu
N. Wildungen, in Eiſen außerhalb, in Holz innerhalb, am
Glockenturm. Zum zweitenmal vermählte er ſich mit Anna
Eliſabeth Reiffenberger, gleichfalls aus Sachſenhauſen; dieſer
Ehe entſproßte ein Sohn und eine Tochter. Lorenz hat eine
Selbſtbiographie geſchrieben, die fein Neffe Joh. Chriſtoph (7.
oben) bis 1715 fortſetzte und die Uckeley (G. Bl. 7, S. 4 ff.)
herausgegeben hat.“)
Juſtus Laurentius Hartmann, Wildunga-Waldeceus, Gie-
Ben, 1. Nob 1681; Straßburg, 23. Juli 1685 (J. €. Hart
mannus, Wildunga-Waldeccus, stud. theol.). — Sohn des
vorigen, Paftor in Patersberg bei St. Goarshauſen (1686
bis 89).181)
Johannes Hartmannus, Wildunga-Waldeccus, Gießen,
10. April 1684. — Sohn des Metzgers Joh. Wilh. H., Paſtor
im Riedeſelſchen, dann in Tonna (1660).
Joh. Philipp Hartmann, Wildunga-Waldeccus, Gießen,
28. April 1705. — Sohn des Franz, Enkel des Günther
Samuel H. (ſ. oben), geb. im Dez. 1684. Er beſuchte ſeit
Mich. 1703 das Gymn. zu Corbach, wo er beim Bürgerm.
Bilſtein (Joh. Henrich; vgl. G. Bl. 5 und 6, S. 184) im
„kohthagen“ (Katthagen) eine Freiſtelle hatte. Seine Studien
ſetzte er nach einer Unterbrechung 1708 zu Gießen, Mich. 1709
zu Halle fort. Am 14. Sept. 1713 wurde er Rektor zu W.,
+ aber bereits im Mai 1714.
Hartwig.
Daniel Hartwig (ſ. oben, Corbach, G. Bl. 5 u. 6, S. 197),
1578—92 Kanzleirat zu A. Wildungen, dann Landſchultheiß
und Okonomus der wald. Schulen, wird von K. Eichler für
110
einen Wildunger gehalten. Er war vermählt mit Martha
Kotzenberg (über die Fam. ſ. unten). — Ein (jüngerer?) Da⸗
niel H. ift 1619 f. Ratmann zu N. Wildungen.
Haſſe (Heſſe). — Henne Heſſe (Heffen) wird 1462 und 1493
genannt.
Mag. Johannes Haſſe de Wildungen, Heidelberg, 1389.
Hauenkern. — Eigentlich Houwenkerl, Howenkerl = Hau den
Kerl! Ditmar H. lebte 1462; 1493 treten Dythmar Hawenkerle
der Alte und der Junge, ſowie Henne H. (1496 Hawenkerwe)
auf.
Hermannus Hawenkernn de Wyldungen, Erfurt, Mich. 1501.
Adamus Hawenkernn (Hauw.) de Willungen, Erfurt,
Oſtern 1502; ebenda, Oſt. 1503 (Adam Hauwenkern de Wil-
lung). — Brüder, Söhne des Bürgerm. Dythmar Hawenkern
oder Hawenkerl (1498; ſo zu leſen ſtatt Dypman oder Dyman
Hanwenbertij, ebenfo bei Henne Hanwenkertus).““))
Hauſchild.
Johannes Bernard Haufchild, Wildungensis, Marburg,
1706.
Hedden. — Sonſt Hidden. 1422 wird dominus Joh. Hittn
(als +), 1493 Henichin, 1569 Eila Hidden genannt.
Johannes Hedden de Wildungen, Erfurt, Mich. 1518. —
Stadtſchreiber nach 1549.19“)
Hefentreger ſ. Trygophorus.
Heinemann. — 1462 wird Heynemann, Henne Fyſchers Schwie⸗
gerſohn, erwähnt. Henne Heynemanß (Heynemans) wird
1489135) und 1493 genannt. Loft Heineman lebte 1569.
Der Wollhandler Joh. Joſt H. wurde 1635 geplündert und
verwundet.!) In demſelben Jahr wird Martin H. genannt.!
Jo. Martinus Heinemannus, Wildungensis, Marburg,
1631. — Sohn des 1635 zu W. 7 Advokaten gleichen Namens?
Heller. — 1476 war Herr Hinrich H. „Phaerner“ zu N. Wil⸗
dungen. Vgl. auch unten, Heuer.
Chriſtoph Heller, Erfurt und Gießen. — Sohn des Bür⸗
gers und Seilers Joh. H. senior zu W., 5. Lehrer an der
dortigen Stadtſchule vom 14. Sept. 1694 bis 1729 (f)188)
111
Herwig. — Curt und Conte H. lebten 1462. Die Fam.
dauert außerhalb des Landes fort. :
Johannes Philippus Herwig, Wildunga-Waldeccus, Gie-
Ben, 1712. — Geb. 1689, Sohn des Gerbermeiſters Henrich H.,
+ als Paftor im Württembergiſchen.
Joannes Juſtus Herwigius, Wildunga-Waldeccus, Gie⸗
ßen, 1714. — Bruder des vorigen, geb. 1695, + 1775 als
Superintendent in Württemberg.
Heuer. — Nach K. Eichler kein Wildunger Name; richtig
Heller?
Joh. Jacobus Heuer, Wildunga - Waldeccus, Gießen,
3. Nov. 1651.
Heyn. — Wohl — Hen, Henne. 1444 lebte Reynhard Hen,
1468 Kathe Henne.
Bertoldus Heyn de Wildungin, Erfurt, Mich. 1395.
Hiſte ſ. Iſthe.
Hochberg.
Matthias Hochberg, Wildunga-Waldeccus, Roſtock, Mai
1661. — Sohn des Bürgers Windel H. |
Hoffmeiſter.
Joh. Hoffmeiſter, geb. zu N. Wildungen 1702, Sohn des
Stadtſekr. Joh. Bertold H., 1728 Rektor zu Mengeringhauſen,
1733 Pfarrer zu A. Wildungen, 1740 zu N. Wildungen,
+ 1758.
Holzapfel. — Henne Holzappel lebte 1493. Im 16. Jahrh.
kommt der Name mehrfach vor.
Joh. Holzapfel, geb. zu N. Wildungen 1697, Sohn des
Metzgers Konrad H., 1727—37 Konrektor zu W., dann Pfar⸗
rer zu Hüddingen, 1740 zu A. Wildungen, Viſitator 1754—65,
+ 1772.18) Am 18. Nov. 1738 hatte er fih vermählt mit
Johannette Eliſabeth, Tochter des Pfarrers Joh. Fauſt zu
Haina. 10) z
Hüdding, (Hiding, Hödingk). — Der Name feit 1370 in W.
Heinrich Hudingk (Hudding, Hodding) wird 1462, 1471, 1489141)
und 1493 genannt, Henne Hodding der Alte und der Junge
1464, Cuntze Huddingk 1493. Philipp Hudding war 1569
112
Pfennigmeiſter. Der Bürger Ricus Hüdding wurde am 1. Juli
1635 von den Leuten Bönninghauſens erſchoſſen.“2) Kaspar
H. wird 1669 und 1693 erwähnt.“
Juſtus Hudingus, Wildungn., Marburg 1547.
Daniel Hödingk, Wildungensis, Marburg, 1560.
Hugk. — 1374 verkauft Graf Heinrich der Eiſerne „Johanne
Huge“ zu N. Wildungen eine Korngulde.
Joh. Hugk (Hugfius, Hugius) war zu W. feit 1630 Ad⸗
vokat, Notarius publicus und Bürgermeiſter. Die Chronik
der Fam. Hartmann nennt ihn 1652 als Advocatus consularis
(= Adv. patriae, Syndikus) und 1678 als Ratsherrn.““) Er
+ wahrſcheinlich 1700.
Hut. — 1426 wird ein Hudichin (Hütchen) genannt, 1447
Dytmar Hued (Hud), 1462 +, 1468 Herman Hud, Inhaber
eines Weinbergs. Henne Hudt lebte 1489145) und 1493.
Johannes Hut (Hutt) de Wildungen(n), Erfurt, Mich. 1493.
Hyſte ſ. Iſthe.
Jacobi (Jacob).
Johannes Jacobi de Wildungen, Erfurt, Mich. 1400.
— 1442 Prieſter (Altariſt) zu N. Wildungen (dominus Jaco-
bus), 1434 und 1446 als Mitglied des Kalands genannt (Joh.
Jacobi, Jacob).
Joſten (Juſtus). — Die Fam. ſtammt aus Merſeburg. Johann
J. zog von da nach Fritzlar, dann nach N. Wildungen, wo
er Bürgermeiſter wurde; er war ein reicher Mann. 1635
hatte fic) Bönninghauſen bei ihm einquartiert.“) Nachdem
ſeine Tochter 1645 (2) dem deutſchen Schulmeiſter zu W.
40 Taler geſtiftet, vermachte er ſelbſt am 29. Sept. 1649
ſämtlichen Schulmeiftern der Stadtſchule 100 Gulden.“) Die
beiden folgenden ſind ſeine Söhne. Er war vermählt mit
Anna Urſula Witſtein (ſ. unten). Seine Tochter Suſanna
vermählte ſich 1678 mit dem Senior Joh. Chriſtoph Hart⸗
mann (f. oben); fie 7 1707.18)
Philippus Juſtus, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 1663. —
Parlamentherr zu Metz und biſchöflicher Kanzler zu Straß—
burg, t zu Metz 1692.19)
113
Johann Simon often, Wildungâ-Waldeccus, stud. iur.,
Straßburg, 2. Juni 1670. — Hofgerichtsaſſeſſor zu Corbach
1680, Hofrat zu Hildburghauſen 1681, 1696.15) Er per-
machte 1693 als Univerſalerbe des Kanzlers Joh. Philipp
Witſtein (f. unten) den Hausarmen zu W. verſchiedene Sum-
men im Namen feiner T Großmutter Maria Wittſtein und
feiner 7 Mutter Anna Urſula Joſten, ſowie 200 Taler zur
Gründung der 5. Lehrerſtelle an der Stadtſchule, wofür er
eine Anzahl Grundſtücke abtrat. !)
Iſthe. — Wohl nach dem heſſiſchen Ort Iſtha bei Wolfhagen
benannt. Herman von Yte (Site) lebte 1462. Else de Yste
war 1458 + (Kaland). Gele von Iſte und Cuntze Site lebten
1493.
Dominus Johannes Hiſte (Iſthe) de Wildingen (Wildun-
gen), capellanus Francisci comitis in Waldeck (vgl. G. Bl. 4,
S. 10), Erfurt, Oft. 1506; Leipzig, S. 1510 (Joh. Hyfte de
Wildung, baccalaureus Erphordensis, presbiter). — Prieſter
(Kaplan) zu N. Wildungen. Bei der am 27. Aug. 1507 zu
Waldeck abgeſchloſſenen Erbeinigung zwiſchen den Grafen Phi-
lipp II. und Philipp III. (ältere Eiſenberger Linie) einerſeits,
Graf Heinrich VIII. (ältere Wildunger Linie) anderſeits war
er Bevollmächtigter der beiden Grafen FR 152) 1540 war
er Dechant zu Bielefeld. “s)
Juſtus ſ. Joſten.
Kalden (vulgo Kalen.) — Hans Kalen (Kalder) lebte 1493.
Johan Kalden, der um 1540 zu Köln ſtudierte (vorher in
Dienſten der Anna von Cleve, Gemahlin des Grafen Phi⸗
lipp III.), genoß die geiſtlichen Lehen des Fritzlarer (vorher
Wildunger) Prieſters Joh. Keßler (ſ. unten) als Stipendium.
Eliſabeth Kalde wird 1552 genannt. Adam Kalde war 1579
Weinſchenk. Der Name ſonſt in Corbach (vgl. G. Bl. 5 und
6, S. 201 f.), auch in Mengeringhauſen (G. Bl. 7, S. 80).
Philippus Halden, Wildungensis, Marburg (Pädag.),
1574. — Sohn des Lehrers und Pfarrers Bartold Kalen (um
1535) oder des Kaufmanns Adam K. senior?
Adam Kalden, Wildungen, Marburg (Pädag.), 1581. —
8
114
A. Kalden, (Kolden) junior, Succentor zu W. 1586—90. Er
trat von feinem Amte zurück und 7 1592.154)
Kappe.
Juſtus Wilhelmus Kappe, Wildunga-Waldeccus, Roſtock,
Juli 1659. — Sohn des Joh. Kappen; der Vater bittet Bür⸗
germ. und Rat um Unterſtützung des ſtudierenden Sohnes.
Kaudel f. oben, Sachſenhauſen. Martin K. war 1618 f. Rat-
mann. Pfarrer Kaudel hatte 1641 f. einen Prozeß mit Peter
Löwe wegen eines Erbguts.
Kauderbach.
Georgius Fridericus Kauderbah (fo zu leſen ſtatt Har:
denbach), Wildunga-Waldeccus, Gießen, 15. Nov. 1675. —
Sohn des Joh. K. Dieſer, 1597 zu Naumburg geboren, war
Kantor zu W. 1623, Konrektor 1626—32, dann Pfarrer zu
A. Wildungen.!)
Kelner ſ. oben, Cellarius.
Keßler. — Curd Keſſeler lebte 1447, Henne und Eyle K. 1462,
Heintze Keiſßeler 1489155) und 1493.
Johannes Keſſeler (Kesler) de Wildungen, Erfurt, Oft.
1492. — 1518—29 Prieſter, Stadtſchreiber und Notar zu W.,
dann Altariſt zu Fritzlar, wo er f. (Vgl. auch oben, Kalden).
Kleyner (Kleiner). — Die Fam. nannte ſich nach dem Ort
Kleinern. 1435 kommt der Name in Bergheim vor (Henckel
Kleyners). Curd Cleyner lebte zu W. 1462, Henne Kl. wird
1489157), ſowie 1493—96 genannt. Joſt Kl. war 1560 f.
Bürgermeiſter.
Daniel Kleyner, Wildungensis, Marburg, 1560. — Sohn
des Bürgerm. Joſt Kl., 2. Lehrer an der Stadtſchule zu W.
1566 — 80.158)
Koch. — Der Name ift in W. noch vertreten. Henge K.
wird 1443, Peter K. 1462 genannt. Joh. Wilhelm K. lebte
169315), R. A. Koch war Lehrer der 5. Klaſſe zu W. 1777
bis 1779.160)
Köhler. — Vgl. oben, Mengeringhauſeu (G. Bl. 7, S. 81)
und Sachſenhauſen, ſowie unten, Züſchen.
Georgius Wilhelmus Höhler, Wildunga-Waldeccus, Gie⸗
115
ßen, 11. Mai 1706. — Sohn des Pfennigm. Joh. Ludwig K.?
Kohl. — Cuntze Colen lebte 1493 (doch vielleicht = Colner,
Cölner; ſ. oben). S. auch unten, Kotzenberg.
Güntherus Samuel Kohl, Wildunga-Waldeccus, Gießen,
2. Mai 1660.
Franciscus Kohl, Wildungensis Waldeccus, Marburg,
1663. — 1670 gräfl. wald. Fiskal.
Kolden ſ. Kalden.
Kotzenberg (Kotzenberger). — Joh. K. wurde 1497 zu Echzell
in der Wetterau geboren. Vorher in Dienſten des Grafen von
Hanau war er 1528 oder 1529 ſtudierter Schulmeiſter, von
1530 oder 1531 bis 1536 zweiter Pfarrer (Kaplan) zu Nidda.
Beide Stellen bekleidete er als erſter Evangeliſcher. Er kaufte
fich ein Haus, das er umbaute; feinen Mittagstiſch hatte er
im Johanniterhaus. 1536 kam er nach Gudensberg, wo er
ſpäter erſter Pfarrer und Superintendent wurde. 1537 ging
er als Reformator nach Rochlitz in Sachſen, wo er 4 Jahre
blieb. Dann von Landgraf Philipp dem Großmütigen nach
Gießen berufen, mußte er, da ihn die dortigen Bürger nicht
annehmen wollten, einen ganzen Sommer zu Nidda in der
gemeinen Herberge liegen. Die Gudensberger begehrten ihn
von neuem zum Pfarrer, und der Landgraf ſchickte ihn wider
ſeinen Willen dorthin. K. klagte über die geringe Dotierung
der Stelle, deren Aufbeſſerung er begehrte, und über die Zank⸗
ſucht ſeiner Pfarrkinder. Er hoffte noch freizukommen, aber
jene holten ihn mit ſeiner Familie ab. Lieber wäre er nach
Sprendlingen (Kr. Offenbach oder Kr. Alzey?) gegangen, wo⸗
hin er berufen war; auch die Grafen von Hanau, von Naſſau⸗
Weilburg und von Solms-Braunfels hatten ihm Anſtellung
verſprochen. Das Verhältnis zu den Bewohnern von Gudens⸗
berg wurde immer mißlicher; der Zank, der ſchon 14 Tage
nach ſeiner Rückkehr von neuem begonnen hatte, drehte ſich
namentlich um den Pfarrgarten. Alle Verſuche von G. fort-
zukommen, mißlangen. 1552 fand eine Verhandlung ſtatt,
wobei der Pfarrer der Gemeinde ihr Unrecht nachwies und die
dazu verordneten Beamten eine Einigung herbeizuführen ſuch⸗
116
ten; der zuſtande gekommene Vertrag wurde ins Stadtbuch
eingetragen. Beſonders ſchlimm zeigten ſich die Gudensberger,
als der Landgraf ſtarb (1567); ſie ſagten, des Pfarrers Abgott
ſei geſtorben. In der dortigen Pfarreirepoſitur findet ſich noch
„Hern Johann Kotzenbergers Klag über die von Gudensberg“,
gez. Johan Robenberg der alt p. z. Gudensbergk. K. ſpielte
ſeit 1543 auf den niederheſſiſchen Synoden eine hervorragende
Rolle. Er war Mitunterzeichner eines von 7 heſſiſchen Theo-
logen für den Landgrafen verfaßten und von dieſem an den
Kurfürſten von Sachſen geſchickten Gutachtens über die ſ. g.
Wittenberger Reformation von 1545. Im Fürſtl. Landesarchiv
zu Arolſen findet ſich in Abſchrift: „Johannis Kotzenberger
pastoris Gotispergae confessio Thema: de coena domini],
abgefaßt 1573, „aetatis meae annorum 76, hebd. 7 et die-
rum 4". K. f 1574.
Philipp K. verfah vor 1549 die Paſtorei zu Echzell für
den abweſenden Pfarrer Hun. — Die Einkünfte des Altars
beatae virginis zu E. (das 3. sacerdotium, fundiert vom
Pfarrer Engelhardus) erlangte der Pfarrer Joh. K. zu Gu—
densberg (ſ. oben) auf 7 Jahre für ſeinen Sohn (ſ. unten)
als Stipendium; dieſes heißt von da an das Kotzenbergiſche.
1550 wurde Georgius K. von Guttesberg (Gudensberg),
Sohn des Joh. K., zu Marburg immatrikuliert, 1559 Joannes
Kotzenbergk aus Godesbergk. Dieſer, mag. philos. et artium.
war 1573—77 Amtmann und Rentſchreiber zu A. Wildungen,
1584 Sekretär der Gräfin Margarete, geb. von Gleichen (Gem.
des Gr. Günther), 1587 Rat zu W. Von 1576 bis 1590
wird er als Mitglied der Hanſebrüderſchaft (Kaufmannsgilde)
zu N. Wildungen erwähnt. 1601 ſtand er in Dienſten der
Gräfinwitwe Walpurg (geb. von Pleſſe, Witwe Franz III. zu
Landau). Zuletzt war er lippeſcher Amtmann und Vormund—
ſchaftsrat zu Detmold, wo er auch wald. Rat und Berg:
meiſter genannt wird; er f vor 1614. Er war vermählt mit
Katharina, Tochter des Bürgerm. Joh. Diethmarckhuſen zu
Corbach; 61) fie + 1617 zu N. Wildungen.
Der zweite Sohn des Rats Joh. K., Günther Samuel,
117
gräfl. Sekretär, heiratete am 15. Nov. 1602 die gräfl. Leib:
und Kammermagd Eliſabeth Holtich, eine Verwandte des Kanz⸗
lers Schneidewind. 1618 f. war er Ratmann zu W., 1629 f.
Hainaiſcher Vogt. Damals wurde gegen ſeine Frau ein Pro—
zeß geführt wegen Zauberei. Er wandte ſich an den Grafen
mit der Bitte ſie aus den Ketten zu befreien, „da doch ſein
Vater dem gräfl. Hauſe über 50 Jahre als Rat getreue Dienſte
geleiſtet, auch ſeiner (des Grafen) lieben Voreltern lippeſcher
Kanzler geweſen.“ Günther Samuel beſaß zu W. eine Gaft-
halterei. 1590 wird er zuerſt als Gildebruder genannt, zuletzt
1627; er t vor 1635. — Seine Tochter Anna Katharina ver-
lobte fih mit Konrad Bergmann, Sohn des lippiſchen Md-
vokaten Dr. Heinrich B. Die Ehepakten wurden 1631 ent⸗
worfen. Da aber der Bräutigam bald darauf ſtarb, heiratete
ſie 1636 den Wildunger Bürger Elias Kohl (über die Fam.
ſ. oben).
Der dritte Sohn des Rats Joh. K., Joh. Heinrich, war
Amtsmeier bei Horn in Lippe. (1627 iſt Ricus K. Schöffe
zu Wildungen; identiſch mit Joh. Heinrich?) — Von den
Töchtern heiratete Martha den Landſchultheiß Daniel Hartwig
zu W. (f. oben), Anna den Biirgerm. Peter Glitſch ebenda
(f. oben); Barbara, geb. 1588, heiratete 1609 den Gaſthalter
Adam Hartmann (f. oben); fie F am 27. Jan. 1654. — 1653
verhandelte der Amtmann K. zu Landau im Auftrag der
Gräfinwitwe mit der Stadt W. wegen der Pulvertalerabgabe.
1593 war ein Leutnant K. in W. zur Werbung für das
venetianiſche Regiment, das Graf Chriſtian Ludwig für die
Republik errichtete.
Die Fam. Kotzenberg iſt ſeit Anfang des 17. Jahrh. bis
heute in Lippe ſeßhaft geblieben, doch hat ſie ſich von dort
nach vielen anderen Gegenden Deutſchlands verbreitet. Im
Siegel führt ſie ein bergan ſteigendes Weiblein mit einer Kötze
auf dem Rücken. — 1652 lebte zu Lügde der Obriſtwachtmeiſter
Günther Samuel, zu Detmold der Stadt- und Landrichter
Chriſtoph K. 62)
Johan. Hermannus Koßenberger, Wildungensis, Marburg,
118
1596. — Alteſter Sohn des Rats Joh. K. (f. oben); lippeſcher
Amtmann zu Horn.
Krappe. — Peter Crappe lebte 1573.
Daniel Krappe, Wildungensis, Erfurt, Mich. 1569. — Er
war bereits 1573 + (Pfennigmeiſtermanual: „5 thaler vor
Eine Newe Biblia in zwey theill gebunden, Daniel Crappen
ſeligen geweſen“).
Kraushaar. — 1569 f. war Henrich Kraushar Zäpfer. 1582
baute Henrich Crushar das jetzt dem Kaufmann Andreas
Frantz gehörige Haus in der Wegaer Straße.
Johann Daniel Kraushaar, Sohn des Bäckers und Rats⸗
herrn Hinrich Kr. zu W, Succentor 1667, Konrektor der
Stadtſchule vom 9. Sept. 1686 bis 1694, dann Prediger in
der Pfalz. 58)
Krug (Crug). — Der Name lebt in W. fort.
Adamus Crug (Krugius), Palaeopolitanus Waldeccus,
Marburg, 1625. — Aus A. Wildungen (danach ift G. Bl. 4,
S. 6 zu berichtigen). Er war Succentor zu W. vom 17.
Sept. 1629 bis Mich. 1631, dann Kantor bis 1635 (7)."%)
Carol. Frider. Crug, Wildunga-Waldeccus, theol., War-
burg, 1803. — Sohn des Kantors Aug. Gottlieb Krug zu W.
(1782—1830, aus Mittelhauſen bei Jena). 18) 1805 übernahm
er als Cand. theol. die Quinta der Stadtſchule zu W. und
bekleidete diefe Stelle bis gegen 1830.166)
Erneſtus Frider. Krug, Wildunga-Waldeccensis, iur.,
Marburg, 1813. — Bruder des vorigen, F als Student.
Krumpfoys f. Loyffonis.
Kun (Kuen). — 1439—47 ift Joh. (Henne) Kuen Mitglied
des Kalands. Aubel (— Abel) K. lebte 1464. Adam Kuno
war 1527—58 Schultheiß zu W.
Johannes Kun de Weldungen (ſo!), Erfurt, Oft. 1517. —
1533 Stadtſchreiber zu N. Wildungen, dann Pfarrer (der dritte
evang.) zu A. Wildungen (J. Kuhn). “““
Lagrège. — Der Name dauert in W. (und Fritzlar) fort.
Frid. Chriſtian Lagreze, jur.; Carol. Guilielm. Lagreze,
119
med., Wildunga- Waldecci, fratres, Marburg, 1806. —
Söhne des Schultheißen Joh. Peter Chrift. Ludwig L.
Lampracht (Lamprecht, Lampert, Lambert). — Katharine L. lebte
1462, Henne L. 1489168) und 1493, Hans L. 1493. (Ein L.
von Albertshuſen wird 1494 genannt.) Chriſtoph Lambertus
(aus W.?) war 1568 Pfarrer zu Höringhauſen; er wurde 1583
wegen Ehebruchs abgefebt.1®) Konrad L., geb. zu N. Wildun⸗
gen 1606, war 1632—36 Konrektor, dann bis 1641 (c) Ref-
tor der dortigen Stadtſchule. Friedrich Chriſtoph Lampracht,
geb. zu Flechtdorf 1714, war vom 3. Mai 1762 bis zum 29.
Sept. 1781 Rektor zu W. Er war vermählt mit der Tochter
des Bürgerm. Mogk (über diefe Fam. f. unten).“)
Gregorius Lamprecht de Willungen, med., Erfurt, Oft.
1493.
Jodocus Lamperti de Wildungenn, Erfurt, Oft. 1507.
Joannes Lambertus, Vuillingensis, Marburg, 1548. —
Mag. Joh. Lampracht aus N. Wildungen, Schulmeifter zu
Naumburg, wurde 1556 von Graf Philipp IV. für die Sach⸗
ſenberger Pfarrſtelle in Vorſchlag gebracht als ein Mann, der
„den Kirchengebrauch eingefaßt hätte, ziemlich geſchickt, beweibt
und zu ſeinem Alter gekommen ſein ſoll;“ doch erhielt er die
Stelle nicht.“?) 15590?) — 1562 war er Rektor zu W.“) Spa-
ter Pfarrer zu Wellen, wurde er wegen nachläſſiger Amtsfüh⸗
rung und ſchlechten Wandels verklagt, vom 18. Nov. 1576
bis zum 12. Jan. 1577 zu Wildungen eingekerkert, darauf ab-
geſetzt und des Landes verwieſen.!“)
Langemann ſ. Macrander.
Loyffonis, gen. Krumpfoys. — Der Name Krumbfus ( Krumm-
fuß) kommt 1540 zu W. vor (1436 gehörte zum Kaland Petir
Slappervoyß — Schlapperfuß).
Joh. Loyffonis, dict. Krumpfoys, de Wildongen, non
solvit, quia consanguineus Henrici Loyffonis, qui est notarius
universitatis et cui universitas in pluribus obligatur, ut ipse
dixit; Köln, 1410.
Lucan, (Lucanus — Lück). — Simon Lucanus, negotiator
(Beamter) Wildungensis, celeberrimus, lebte 1634; Henrich
120
Bangert aus Sudeck (f. dort) widmete ihm feine Diſſertation.!“)
Am 4. März 1657 bekannte die der Hexerei angeklagte Mag⸗
dalena Kaufmann, ſie habe die Forſtmeiſterin Lucan bei den
Teufelstänzen unter der Linde vor dem Reitzenhainer Tor geſehen.
Johannes Henricus £ucan, Wildungensis, phil. stud,
Gießen, 27. Juni 1650. — Sohn des Forſtmeiſters Simon
L. (f. oben); Amtmann zu W. 1661—94.
Joh. Hermannus Lucan, Wildunga-Woldeccus, Gießen,
Okt. 1663. — Bruder des vorigen.
Franciscus £ucanus, Wildungensis, stud. litt., Marburg,
24. Mai 1678. — 1694 als forensis bezeichnet.
Johannes £ucanus, Wildungensis, Marburg, 1683.
Lympurg (Limperger). — Vgl. oben, Collitius.
Joannes Lympurg a Wildung, Marburg, 1555. — Seit
Ende Juli 1566 Stadtrichter zu Corbach (Bürger war er 1562
geworden), war L. ſeit Okt. 1577 auch Okonomus des dortigen
Gymnaſiums; Mich. 1588 legte er dies Amt nieder. Im
Sept. 1596 wurde er in einem Tal bei Freienhagen tot auf-
gefunden und in dieſer Stadt begraben. Er war eifriger
Kalviniſt und nach Jeremias Nicolai (ſ. oben, Mengeringhau—
ſen, G. Bl. 7, S. 83) dem Trunk ergeben. Im Archiv der
Stadt Corbach findet ſich von ſeiner Hand ein „Bericht vndt
Rechnungh vber dero Wolgebornen Grauen vndt Herrn zu
Waldegk Gerechtigkeit vndt Ingefelle zu Corbach“ vom 6. Okt.
1586.176)
Macrander!) (== Langemann; f. G. Bl. 5 u. 6, ©. 167)).
Joſias Macrander, Wildungensis-Waldeccus, Gießen, 20.
Mai 1611. — Sohn des Sekretärs Arnold Langemann, der feit
1594 in A. Wildungen wohnte, und der Margarete, geb.
Nicolai; 1602—05 Schüler in Wildungen.
Mahn. — Ernſt Auguft M. aus Nohra bei Erfurt (geb. 1754)
war zu W. Succentor 1776—79, Kantor bis 1805; feine Frau
war eine Tochter des Metzgers Joh. Schleiermacher. ““) Der
folgende iſt ſein Sohn.
Erneſt. Aug. Phil. Mahn, Wildunga-Waldeccus, theol.,
Marburg, 1806. — Geb. zu N. Wildungen am 18. Okt. 1787;
121
Prof. zu Roſtock, wo er um 1854 f, Verfaſſer theologiſcher
und ſprachwiſſenſchaftlicher Schriften.!“
Mangoldt.
Joh. Mangoldt, Wildungen, Marburg (Pädag.), 1634.
Matthias (Matthäus).
Daniel Mathias, Wildungensis, Marburg, 1581. — Er
bewarb ſich am 21. Okt. 1588 um die 3. Stelle an der Wil⸗
dunger Stadtſchule, verſah fie aber nur kurze Zeit. “80
Meiſter. — Cuno (2) Meiſterin gehörte 1635 zu den Geplün⸗
derten. 181)
Chunradus Meiſterus, Wildungensis, Marburg, 1626. —
Konrad Meiſter, gräfl. Sekretär, lebte 1649 zu W.
Johannes Meiſter, Wildungensis, Marburg, 1633. —
Kantor zu W. 1638—40, f 1689.18?)
Melcher (auch Mehler, Mehl). — Henne Meln wird 1440 und,
ſamt ſeiner Mutter Konne, 1462 genannt, Conrad Meler und
Cziſe Meler 1493.
Joannes Melcher, Wildunger, Marburg 1562.
Mercator (= Cramer; ſ. oben).
Joannes Mercator, Wildungensis, Marburg, 1560. —
Sohn des Bürgerm. Adam Kramer.
Joannes Mercator, Wildungensis, Marburg, 1592. —
1604—15 Bürgerm., 1617—21 Schultheiß zu N. Wildungen.
Joh. Kramer wird 1602 genannt als Schwager des Daniel
Praſſer (ſ. unten).
Meuſſer (Meuſer). — Der (auch in Mengeringhauſen ſeit alter
Zeit oft vorkommende) Name dauert in W. fort und iſt
auch in den benachbarten Dörfern ſehr häufig. Curt Meuſers
Witwe wurde 1635 geplündert, 89)
£udouicus Meuſſerus, Willungensis, Marburg, 1670. —
Sohn des Meiereipächters M. zu A. Wildungen.
Meyer (Meier). — 1422 ff. werden (dominus) Henricus Meyer
(Meyger) et ux. unter den Verſtorbenen des Kalands genannt.
1462 lebten Tyle und Herman Meiger, ſowie Elschen Mey⸗
gers; 1465 f. war Tyle Meygers Bürgerm. Henrich und Her-
man Weiger lebten 148918), Bertte, Hans, Herr Heinrich,
122
Herman, Joiſt und Siffert M. 1493. Der Bürgerm. Gerlach
Meyer zu N. Wildungen wird Febr. 1567 genannt. 186) Adam
Meier war 1627 Weinſchenk.
Johannes Meyger de Wyldungen, Erfurt, Mich. 1471;
ebenda, Mich. 1473 (J. Meygher de Wildungen).
Joannes (Falckenheiner: Henr.) Meyer, Wildungensis,
Marburg, 1560.
Möller, Müller, Molitor. — Henne Molner (Molnner) und
Eberhard der Molner lebten 1462; erſterer wird auch 1473
genannt. Konrad Müller, geb. zu Rhoden, war Konrektor zu
W. 1617—24, Rektor vom 10. Jan. 1624 bis zum 24. Febr.
1626, dann Pfarrer zu Hemfurt, wo er 1647 7.186) Sein
Sohn Adam M. folgte ihm als Pfarrer zu H. 1644—56. —
Peter, Hermann, Georg und H., Curt und Michel Müller
wurden 1635 geplündert.!) Henrich Möller war 1714 Zäpfer.
Joannes Molitor, Wildungensis, Marburg, 1568; Erfurt,
Mich. 1570 (Johannes M., Willingensis).
Bernhardus Molitor, Wildungensis, Marburg (Pädag.),
1574.
Johannes Fridericus Möllerus, Wildunga-Wald., L. L.
stud., Gießen, 17. Juli 1650. — Der wald. Regierungsrat
(Landrichter) Müller (1670—90)?
Joh. Conrad Möller, Wildunga - Waldeccus, Marburg,
1694. |
Joh. Phil. Chriftian Müller aus Wildungen, stud. med.,
Gießen, 1806. — Sohn des Apothekers Chr. M.
Mogt. — Über die zu W. fortdauernde Fam. f. oben,
Waldeck (G. Bl. 5 u. 6, S. 168) und Mandern (G. Bl. 7,
S. 74). Bernhard M. war 1693 Ratsherr, ſpäter Bürgerm.
zu N. Wildungen. Seine Tochter war mit dem Rektor Friedr.
Chriſtoph Lampracht (ſ. oben) verheiratet. Sein Sohn, J. A.
P. Mogt, geb. 1753, war 1789 — 1830 Konrektor zu W. Er
war vermählt mit Dorothea, Tochter des Amtmanns Friedr.
Heinrich Waldſchmidt (über dieſe Fam. ſ. unten). Ein Sohn
des Konrektors war der Kreisrichter Wilhelm M. zu Corbach,
{pater zu Wildungen. !“
123
Johann Daniel Mogk, Wildunga-Waldeccus, Gießen,
2. Mai 1698. — Bürgerm. zu N. Wildungen 1732 39.
Carl Mogk aus Wildungen, F. Waldeck, luth. Konf.,
Jura. Vormund: Kircheninſpektor Hagemann zu Landau.
Heidelberg, 4. Nov. 1809; vorher in Marburg (vgl. G. Bl.
6, S. 168).
Neudenus. — Im Dez. 1630 iſt Joh. Löwe Zeuge bei der Ab⸗
faſſung des Teſtaments des Curd Neuden.
Jaoannes Neudenus (Heldmann: Neudamus), Wildun-
gensis, Marburg, 1570.
Oſterrot (Oſterrott, Oſterot; auch Ofterrait — Oſterrat). —
1410 war die Fam. im Beſitz einer Mühle. 1462 lebte Con⸗
radus Oſterad, 1464 Heddewig Oſterodes, 1493 Henne Oſterait,
1496 Herman Oiſteroide. Herr Henrich Oſterrait war 1471
beim Kaland, Herr Heinrich Oſteride (wohl berjelbe) 1494
Rektor des Altars St. Erasmi.
Henricus Oſterrott de Wildgungen (fo), Erfurt, Mich.
1472. — Der vorgen. Geiſtliche, 1489—1506 als Notarius
publicus zu N. Wildungen erwähnt.
Johannes Oſterrott de Wildungen, med., Erfurt, Mich. 1482.
Paderborn.
Henricus Paderborn de Wyldungen, Heidelberg, 1401. —
Lebte 1438 zu W. (Regiſter des Kalands: „Item XVI s.
(solidos, Schillinge) vor wyn Henr. von P.“)
Pape (Papen). — Der Name noch zu A. Wildungen.
Joh. Fr. Papen, Wildunga-Waldeccus, stud. iur., Straß⸗
burg, 7. Mai 1753. — Sohn des Stadt: und Landſchultheißen
Joh. Heinrich P.
Papir (Pepir). — Kurt Papel wird 1453—62 genannt, Hans
Peppe 1493.
Conradus Papir (Heldmann: Pepir), Wildungensis,
Marburg, 1589.
Peplopocus |. Schleiermacher.
Pfefferkorn.
Otto Pfefferkorn de Willungen, Erfurt, Mich. 1443.
Pilgrim (Pilger). — Martin P., Schneidermeiſter, war 1635
124
unter den Geplünderten.!) Sein Sohn, Mag. Georg P.,
geb. 1603, war 4. Lehrer an der Stadtſchule vom 16. April
1626 bis Mich. 1627, dann Pfarrer zu Mandern; er t 1679.1)
Deſſen Sohn Joh. Adam P., geb. 1623, (vorher zu Minden)
war Succentor zu W. von Aug. 1644 bis Okt. 1652, Kantor
bis 1657. In die 4. Stelle zurückgetreten, wurde er 1663
zum zweitenmal Kantor; als folder f er am 6. April 1706.
Sein Sohn Jeremias (f. unten) ſtiftete ihm eine hölzerne Ge-
denktafel. Er war (1646) vermählt mit Martha Hartmann,
Schweſter des Günther Samuel und des Lorenz H. (ſ. oben). 191)
Joh. Martin P. (Bruder des Joh. Adam?) war gräfl. Sekre⸗
tär und Kammerrat zu Kleinern.
Jeremias Pilgrim, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 10. April
1684. — Sohn des Joh. Adam P. und der Martha, geb.
Hartmann (f. oben), geb. zu N. Wildungen am 24. Aug. 1664.
Er beſuchte die Schule der Vaterſtadt. 1685 wurde er Ju-
formator bei den v. Berlepſch'ſchen Kindern zu Wickersdorf
(Sachſen⸗Meiningen), 1684 Succentor, 1694 Konrektor, 1706
Rektor zu W. (— 14. Juni 1708), dann Pfarrer zu Langen⸗
ſchwalbach, 1715 zu Naſtätten (Niedergrafſch. Katzenelnbogen).
1720 wurde er als Pastor primarius (Strieder: als zwei—
ter Pfarrer) in die Vaterſtadt zurückberufen, 1732 zum Viſi⸗
tator ernannt, 1754 (Strieder: 1753) emeritiert; er am
15. Juli 1755. Er war zweimal vermählt, mit Dorothea
Clauſius (t 1738) und mit Anna Katharina Wahl, Tochter
des Pfarrers Zacharias W. zu Fürſtenberg.!“)
Samuel Chriftian Pilgrim, Jena. — Sohn des vorigen,
geb. 1707. Hauslehrer 1732—35, Quintus zu W. bis 1740,
dann Pfarrer zu Mandern. “““)
Piſtor (Piſtoris, Piſtorius — Becker; vgl. oben, Artopoeus). —
Der Name dauert fort. Mag. Sebaſtian Piſtorius lebte zu
W. 1586.19) Joh. Joſt P., Sohn des Pfarrers P. zu Berg:
heim, geb. 1610, war Lehrer der 5. und 4. Klaſſe zu W. von
Aug. 1636 bis 1637; vor Weihn. 1637 bis Mich. 1838 ver⸗
ſah er die Kantorſtelle. Dann wurde er Pfarrer zu Menge⸗
ringhauſen, 1611 zu Vasbeck, er f 1669.1)
125
Johannes Piftoris de Wildungen, Erfurt, Oft. 1498.
Praſſer. — Wolf Pr. d. A. war der erfte Bergmeifter im Wil-
dunger Landesteile!“e); er + 1571 und wurde in der Johan-
niterkirche (zwifchen den beiden Städten W.) beigeſetzt. Seine
Witwe Eſther, ihr Sohn Wolf (Daniel) d. J., feit 1579 Stadt-
ſchultheiß und Münzverwalter zu N. Wildungen, und deffen
Frau Eliſabeth + im Herbſt 1597 an der Belt und wurden
auf dem Totenhof vor dem Reizenhagener Tor begraben.“)
Die von Curtze !“) erwähnten, aus dem 17. Jahrh. ſtammen⸗
den Gedächtnistafeln der Familie in der Stadtkirche zu N.
Wildungen ſind noch vorhanden und wohl der Erhaltung
wert.!9) Das Haus des Georg Pr. (Vetter des Daniel Pr.;
ſ. unten) iſt noch heute durch eine Inſchrift kenntlich.
Daniel Praffer, Wildungensis, Marburg, 1592. — Sohn
des Wolf Daniel Pr. und der Elifabeth (f. oben), geb. am 16.
Jan. 1574. Er ftudierte Jura und verteidigte 1595 zu Helm-
ſtädt unter dem Vorſitz des Tielemann Judeshertzog aus Pyr⸗
mont (ſ. dort, G. Bl. 7, S. 95 f., ſowie unten, Nachtrag)
eine Diſſertation. Als Rechtsgelehrter und Sachwalter ver⸗
mählte er ſich zu Anfang des Jahres 1602 mit Anna Maria,
Tochter des Jakob Rübſahmen zu Butzbach (Wetterau). 1608
war er Verwalter des Kirchen- und Schulkaſtens zu W. 1617
wurde er Bürgermeiſter der Vaterſtadt, 1638 Kanzleirat des
Grafen Philipp VII. zu Waldeck. Er hinterließ handſchriftlich
eine Brevis et succincta Chronologia Comitum in Waldeck,
die er mehrmals erweiterte und verbeſſerte (anonym gedruckt
bei Sim. Friedr. Hahn, Collectio Monumentorum veterum
et recentium ineditorum, Tom. I, Brunsvigae 1724, S. 803
ff.) Ein Inventar feiner Habe aus dem Jahr 1612 findet
fich im Wildunger Stadtarchiv.“)
Pudancz. — Lotze P. lebte 1462.
Johannes Pudancz de Wildungen, Erfurt, Oft. 1472.
Puſch (Buſch). — Der Name dauert zu W. fort. Bertold
Puſczen (Bertolt Puſchin) wird 148920) und 1493 genannt.
Chunradus Puſchius, Willungn., Marburg, 1551. — Kurt
Puſche, Pfarrer zu N. Wildungen 1563—87 (F am 10. Juli),
126
Nachfolger des Joſt Abel (f. oben). Durch den Betrieb der
Bierbrauerei im Johanniterhauſe geriet er in Streit mit dem
Rate der Stadt. Die Regierung mußte ihn bereits ein Jahr
nach ſeinem Amtsantritt zu treuer Verwaltung dieſes Amts
ermahnen und ihm das Schimpfen verbieten. 1586 geriet er
in Streit mit feinem Amtsgenoſſen Erasmus Reinemann (f.
unten) wegen verſchiedener Punkte der Religion, beſonders
aber wegen der Lehre von der Ubiquität (der Allgegenwart
des Leibes Chriſti). Puſche warf dem Reinemann Kalvinis⸗
mus vor. Die Gräfin Margarete verbot dem letzteren das
Beſteigen der Kanzel, auch wurde er exkommuniciert. R.
beſchwerte ſich bei Landgraf Wilhelm IV. von Heſſen, der ſeine
Wiedereinſetzung verlangte; doch behielt die Gräfin ihren Wil⸗
len. An die Stelle des Abgeſetzten trat Philipp Nicolai?“
(ſ. oben, Mengeringhauſen, G. Bl. 7, S. 84 ff.) — Sein Sohn
Georg Puſch war 1609—15 Succentor zu W.; er wurde wegen
Nachläſſigkeit abgefett.2%)
Johannes Buſchius, Wildungensis, Hassus, Roſtock, Aug.
1599. — Wohl Sohn des Konrad, Bruder des Georg Puſch
(ſ. oben).
Rebſtock.
Johannes Rebſtock, Landſchultheiß und wald. Rat, wahr⸗
ſcheinlich Sohn des Mag. Barth. R., wird in den Jahren
1600— 50 genannt; 1638 heiratete er die Witwe des Pfarrers
Joh. Hansmann zu Wellen (f. oben).
Reckhard. — Vgl. oben, Waldeck, Reckart (G. Bl. 5 u. 6,
S. 168). Joh. Chriſtian R. wird 1729 zu Wildungen als
Ratsverwandter genannt.
Johannes Philippus Reccardus, (fo zu leſen ſtatt Renar-
dus) Wildunga-Waldeccus, Gießen, 17. Okt. 1691. — Sohn
des Rektors Joh. Georg Reckhard zu W. (1670 — 74, vorher
Konrektor zu Corbach, + als Pfarrer und Viſitator zu Berg⸗
heim im Mai 1710).29) Joh. Georg war der Sohn des Wil-
dunger Bürgers und Lindenmüllers Hermann R.; er ſtudierte
1665. :
Reinemann. — 1462 und 1493 wird Bertolt, im lebteren Jabr
127
auch Hans Reynemans genannt. Über den 1586 abgeſetzten
Pfarrer Erasmus R. ſ. oben, Kurt Puſche; 1579 war er
Schulvorſteher (Zäpfermanual: „als M. Erasmo Reinemann
Schuel vnd Schueler befohlen worden“). Chriſtian und Hen⸗
rich R. lebten 1635.20)
Joannes Reynman, Wyldongensis, Marburg, 1548; Wit⸗
tenberg, 1554 (3. Reinmannus), Vuildungen). — Sohn des
Rektors Joh. R. (geb. zu W., ſtudierte 1530 zu Wittenberg,
1556 (?) zweiter Lehrer, Rektor nach 1570, lebte noch 1575) 207);
Lehrer, dann bis 1585 Stadtſchreiber zu W.
Johannes Reineman, Wildungensis, Marburg, 1629.
Daniel Reineman, Wildungo-Waldeccus, Marburg, 1630.
— Geb. 1609, 1635 geplündert,? s) Advocatus consularis
165220), Bürgerm. 1656 — 76.
Johannes Reinemannus, Wildunga-Waldeccus, Gießen,
Okt. 1663.
Johann Reinemann, Wildunga-Waldeccus, Gießen, 10.
Juli 1679; „iſt erſtochen worden“. — Identiſch mit dem
vorigen? |
Reis.
Joh. Juſtus (Joſt) Reis, Sohn des Bäckers R., wurde
Lehrer der 5. Klaſſe zu W. 1693. Ouartus (Succentor) war
er 1694—1710, darauf Pfarrer zu St. Goar. 10)
Reizenhagen. — Henricus Ritzenhayn wird 1422 f. genannt;
der Kaland feierte 1423 ff. den Jahrestag des dominus Joh.
Ritzenhan. |
Hermannus Riczenhagen de Wildungen, cler. Mog. dyoc.,
Heidelberg, 1411.
Rörig. — Die Gam. beftebt zu W. fort. Der Name (Rorich)
kommt bereits 1462 vor. Peter R. wurde 1635 geplündert,
1655 als Zauberer und Werwolf verbrannt (P. Röhrig, „ein
Becker, ein Mann bei 70 Jahren“). Anna Margarete Rörich,
die Frau des Barbiers Meiſter Hans Geſtener, f am 6. April
1654 an den Folgen der Tortur. 211) Ein Johan Ulrich Rörich,
Germanus, 25 Jahre alt, wurde am 19. Febr. 1683 zu Leiden
immatrikuliert; aus Wildungen?
128
Johannes Juſtus Rörich, Wildunga-Waldeccus, Gießen,
1. Juni 1685.
Jacob Rörig aus Wildungen in Waldeck, 21 J. alt, Sohn
eines Kaufmanns, luth. Konf., ſtud. Jura, Heidelberg, 5. Nov.
1834; vorher zu Marburg. — Geb. 1812, Sohn des Kaufm.
und Stadtfreundes Adam R. und der Eliſabeth, geb. Schned-
ler, älterer Bruder des Sanitätsrats Dr. Karl R. Er beſuchte
das Gymn. zu Corbach, wo er zuletzt beim Prorektor (ſpäter
Kircheninſpektor) Waldeck (ſ. G. Bl. 5 u. 6, S. 239) wohnte.
Sein Studium vollendete er in Göttingen. Er ließ ſich dann
als Rechtsanwalt in W. nieder. 1848 war er Bürgermeiſter,
ſpäter auch wiederholt Mitglied des Landtags. Er ſtarb un⸗
vermählt zu W. 1889.21?)
Rübeuköuig. — Ein R. war der dritte ev. Pfarrer zu Gudens-
berg, wo er 2 Jahre blieb.?!) Georg Hermann R. war Di:
akonus zu Homberg, ſein Sohn Dorotheus Philippus R. war
1741—56 ref. Prediger zu Münchhauſen, dann zu Wernswig
(Kreis Homberg), zuletzt zu Altmorſchen.?!“)
Johannes Hermannus Kübenkönigk, Wildungensis Wal-
deccus, Kaſſel, 16. April 1635.
Ruppel (Ruppelius). — Mag. Heinrich R., geb. zu Rauſchenberg
1573, war 1599 ein Vierteljahr lang Konrektor zu W., dann
Pfarrer zu A. Wildungen bis 1631, zu Kleinern bis 1636,
zuletzt zu N. Waroldern.? !?) Die folgenden find feine Söhne.
Johannes Ruppelius, Wildungensis-Waldeccus, Marburg,
1625. — Pfarrer am Rhein.
Chunradus Ruppelius,Wildungensis, Marburg (Pädag.),
1626. — Bruder des vorigen, geb. am 13. Febr. 1609. Nach
dem Studium Pfarrer zu Hermannſtein, 1638 — 73 zu Michel:
bach bei Marburg; er fF am 25. Febr. 1673. Er war ver-
heiratet mit Eliſabeth, Tochter des darmſtädtiſchen Haupt⸗
manns Joh. Hoffmann, die 1690 f.
Juſtus Henricus Ruppelius, Wildunga-Waldeccus, Gie⸗
ßen, 9. Mai 1638; Marburg, 1638. — Bruder der beiden
vorigen; Präzeptor zu Butzbach.
Schade. — Der Name auch in Fritzlar, wo 1369 der Bürger
129
Rule Sch. eine Grundgulde von dem Gut der v. Bechelingen
zu Anraff an das Nonnenkloſter verkaufte; unter den Zeugen
war der Altariſt Herr Arnold Sch. In W. wird Gotze Sch.
1434 genannt, der Prieſter Adam Schaid 1447, Cuntze Schaden
1493, Hen Sch. 1569; Hermann Sch. hatte 1570 die Funken⸗
mühle. Rudolf Sch. wurde 1635 geplündert ;17) 1648 war
er Zäpfer vom Rat.
Joannes Schade de Wildungen, Prag, 1404; Erfurt, Oſt.
1408 (Johannes Schadin de W.); Leipzig, S. 1411 (Joh. Schad
de Wildung, Pragensis).
Chunr. Schade, Wildungensis, Marburg (Pädag.), 1626.
Schaecke.
Johann Rüdiger Schaecke, geb. 1708, Sohn des Schuh⸗
machers und Ratsverwandten Joh. Fr. Sch., cand. theol.,
Hauslehrer, 1740 Lehrer der 5. Klaſſe zu W., F 1771.218)
Scheffer. — Henne und Herman Sch. waren 1444 beim Ka⸗
land; 1446 wurde der Jahrestag des Henne und des Diede-
rich Scheffir gefeiert. Siferd Sch. lebte 1462. Magiſter Joſt
Sch. (Juſtus Schefferus), 1559 Rentſchreiber des Hauſes und
Amts A. Wildungen, 1566—72 Stadtſchreiber zu N. Wil⸗
dungen, nach dem Tode des Grafen Samuel (1570) Mitvor⸗
mund über deſſen Kinder, nach dem Regierungsantritt des
Grafen Günther (1577) Kanzleirat, war 1586 erfter gräfl. Rat
zu A. Wildungen.) Cr ijt der Vater des folgenden.
Mag. Wilhelm Scheffer war 1589 Adjunkt, dann Nach⸗
folger des Adam Kalden (Kolden, f. oben) als Quartus, Kan-
tor 1590—93, Konrektor zu W. bis Mich. 1593, darauf Pfar⸗
rer zu Sachſenhauſen, wo er 1617 7.229) |
Schellenberger (Schellenberg.) — Joh. Daniel Sch. war 1684
bis 1706 Pfarrer zu A. Wildungen.??)) Identiſch mit dem
folgenden? (Vgl. auch unten, Schwellenberg.)
Joh. Daniel Schellenberger, Wildungensis, Marburg,
1631. — Pfarrer und Lehrer der Stadtſchule zu Waldeck ſeit
dem 16. Febr. 1633, Pfarrer zu Odershauſen und Braunau
1642, ſpäter zu Mandern. ???)
Martinus Bartholomaeus Schellenberger, Wildungensis,
9
130
Marburg, 1634. — Pfarrer zu Kleinern, 1671 zu Waldeck,
auch Viſitator, F im Alter von 87 Jahren am 15. März 1703
(vgl. G. Bl. 5 u. 6, S. 169).
Johann Erich Schellenberger, Wildunga-Waldeccus, Gie⸗
Ben, 2. Mai 1660. — Pfarrer zu Kleinern?
Franciscus Ericus Schellenbergius, Palaeo-Wildunga-
Waldeccus, Gießen, 29. April 1696.
Chriſtianus Schellenberg, Wildunga-Waldeccus, Gießen,
27. April 1703.
Schleiermacher (Peplopoens).222) — Die Fam. dauert zu W.
fort. Joh. Schl., geb. 1584, war Schultheiß und Bürger⸗
meiſter zu W. Jonas und Peter Schl. wurden 1635 geplün⸗
dert, letzterer auch verwundet.??“) Bartholomäus Schl, Rektor
zu Darmſtadt, f 1644.
Sebaſtianus Schlegermacher, Vuildingensis, Marburg, 1553.
Joannes Peplopoeus, Wildungensis, Marburg, 1560. —
Gräfl. Rat und Scholarch 1589, Mitglied der Hanſegilde.
Johannes Schleyerer (recte Schleyermacher), Wildungensis
Waldeceus, Marburg, 1622. — Vermutlich Mag. Joh. Schl.,
Konrektor zu W. 1609— 13, dann Pfarrer und Viſitator zu
N. Wildungen, t am 8. April 1658.2) Seine Frau wurde
gegen Ende des Jahres 1655 als Hexe eingezogen und am
21. März 1656 enthauptet; auch ſein einziges Töchterchen, ein
Kind von 8 Jahren, bekannte von einer verbrannten Hexe die
Zauberei gelernt zu haben.?) — Ein jüngerer Joh. Schl.
wird 1689 als Pastor Cultensis genannt (Corbacher Kirchen⸗
buch); er f zu Cülte 1696.
Johannes Bartholomaeus Schleyermacher, Wildunga-Wal-
deccus, med. stud., Gießen, 28. Mai 1650. — Sohn des Mag.
Joh. Schl. (ſ. oben), T 1691 zu Darmſtadt als Archiater pri-
marius an der roten Ruhr.“)
Georgius Ludovicus Schleuermacher, Hassiacus, med.,
20 Jahre alt, Leiden, 15. Mai 1691. — Sohn des vorigen?
Joh. Laurentius Schleiermacher, Wildunga-Waldeccus,
Gießen, 17. Mai 1698.
131
Joh. Chriſtian Schleiermacher, Wildunga-Waldeccus, Gie-
ßen, 20. April 1701.
Johann Daniel Schleyermacher aus Nieder⸗Wildungen im
Fürſtentum Waldeck, stud. med., Straßburg, 14. April 1753.
Schmidt |. Faber.
Schmincke. — Der Name dauert im Lande und außerhalb
fort. Peter Schm. wurde 1635 geplündert.?)
Vitus Schmincke (Schminck), Wildungensis, Marburg
(Pädag.), 1569.
Schneider. — 1462 wird „der lange ſnyder“ genannt, 1493
„die lange ſniderſen“, 1494 Hans der fnider, 1656 David
Schn., Tiſchlermeiſter; 1674 war Bürgerm. Joh. Schn. Zäpfer.
Joh. und Kurt Shn. wurden 1635 geplündert.???) Die Witwe
des Herrn Konrad Schn. lebte 1693.230)
Petrus Schneider, Wildungensis; Gießen, Juni 1656. —
Sohn des Pfennigm. Joh. Schn. (1652 Advocatus consularis),
geb. am 10. Jan. 1638, Succentor zu W. vom 20. Aug. 1663
bis 2. Mai 1671, dann Pfarrer zu Sachſenhauſen, 1684
Senior des Amts Waldeck, t am 3. Dez. 1705. Er war ver-
heiratet (30. Mai 1665) mit Kunigunda, Tochter des Pfarrers
Mag. Joh. Kaudel zu Sachſenhauſen (f. dort).?!)
Schotte (Schott). — Über die Fam. vgl. G. Bl. 5 und 6,
S. 170. 221 ff. Der Name dauert zu W. fort. Der Bürger
Adam Sch. lebte 1519. Georg Chriſtian Ludwig Sch., geb.
zu W. 1732, Sohn des Buchbinders Philipp Erich Sch. (der
ein Sohn des Pfarrers Sch. zu Hüddingen war; ſeine Frau
war eine Tochter des Georg Brumhard, ſ. oben), war Kon⸗
rektor der Stadtſchule vom 26. Okt. 1761 bis 1772, ſeit 1769
auch Pastor adjunctus; er f am 17. Juni 1800 als Pfarrer
zu A. Wildungen.) Sein Bruder Chriſtian Philipp Sch.,
geb. 1740, f ledig als Cand. iur. am 15. Jan. 1800.
J. C. F. Schott, Wildungensis, Marburg, 1788. — Joh.
Chriſtian Friedrich Schotte, geb. 1769, Sohn des Georg Chri⸗
ſtian Ludwig Sch. (f. oben), ledig + als Pfarrer zu Armsfeld.
Auguſtus Schott, Wildunga-Wald., Marburg, 1789. —
Joh. Aug. Chriſtoph Schotte, geb. am 26. Juni 1771, Bruder
132
des vorigen, Rektor zu Landau, dann Pfarrer zu Maſſenhau⸗
fen und zu Heringhauſen, ledig t zu Odershauſen 1848. Er
ſtiftete Vermächtniſſe für die Armen zu Odershauſen, Braunau
und Reinhardshauſen.??“) — Über Chriſtian Florenz Wilhelm
Sch. (1783 - 1853), Bruder der beiden vorigen, f. G. Bl. 5
und 6, S. 170.
Schurtzfleiſch. — Vgl. G. Bl. 5 u. 6, S. 225. Dominus
Nicolaus Schorczefleis, warſcheinlich Geiſtlicher zu A. Wil-
dungen (Dom. Nic. in altenstaid) ſchrieb die Kalandregiſter
von 1437 bis 1439; er t vor 1468. 1445 wird Gerlacus
Schorzefleeſch genannt, 1462 Hinr. oder Henne Schortzefleyſch,
1489 und 1493 Herman und Coerlach (— Gerlach) Schortze⸗
fleip (Schortzefleß). ??) 1494 gab der „Foget“ (Vogt) Gerlach
Sch. Blei zum Bau des Kirchturms.
Conradus Schorczefles de Wildungen, Erfurt, Mich. 1454.
Joh. Schurtczfleyſch (Schortzefleyſch) de Wildungen, Leip—
zig, S. 1467; bacc. philos., W. 1469.
Johannes Schoerczefleiß de Wyldungen, Erfurt, Mich.
1481. — Identiſch mit dem vorigen? Stifter der Armenbru—
derſchaft am Altar der hl. drei Könige in der Stadtkirche zu
N. Wildungen.)
Syfridus Schurtzfleiſch, de Wyldungen, Erfurt, Oft. 1482.
Johannes Schurtzfleiſch, Wildungensis, Marburg, 1626. —
Geb. zu A. Wildungen (Palaeopolitanus) 1599, Mag., 1629
Hofmeiſter des Grafen Chriſtian, 1631 Konrektor am Gymn.
zu Corbach, Retter der Stadt 1639237), + am 3. Sept. 1668.
Er hinterließ Miscellanea zur wald. Geſchichte (jetzt in der
Großherz. Bibl. zu Weimar.?) — Von feinen 3 Söhnen
Anton, Konrad Samuel?) (1641—1723; vgl G. Bl. 5 u.
6, S. 225) und Heinrich Leonhard (1664—1713) waren die
beiden letzteren Profeſſoren zu Wittenberg; Heinrich Leonhard
verfaßte eine Geſchichte der Schwertbrüder (Historia Ensife—
rorum ordinis Teutonici Livonorum. 1701) und gab die
Werke der Hroswitha von Gandersheim heraus.
Schwellenberg. — Im Juni 1622 lieh die Stadt W. vom Bür⸗
germeiſter Schw. 200 Taler zur Deckung der Landſteuer.
133
Joh. Daniel Schwellenberg, geb. zu W. 1614, Sohn des
Organiſten Balthaſar Schw., Succentor von Nov. 1633 bis
1636, dann Lehrer zu Waldeck bis 1642, darauf Pfarrer zu
Odershauſen, f 1671.20)
Joh. Schwellenberg, geb. zu W. 1702, Sohn des Tuch⸗
machers Joh. Schw., ſtudierte zu Halle, war Lehrer am Wil-
dunger Waiſenhauſe. 1729 übernahm er die 5., am 1. März
1735 die 4. Stelle an der Stadtſchule; er F am 9. Juni
1740.241)
Scipio. — Über die Fam. vgl. G. Bl. 5 u. 6, S. 171 f. 225.
G. Bl. 7, S. 63 ff. 88 f.
Joſias Ludowig (Cudowius) Scipio, Wildungä-Waldeccus,
Marburg, 11. Juni 1673. — Alteſter Sohn des Corbacher
Rektors Wilhelm Sc. (1613—58; vgl. G. Bl. 7, S. 94), geb.
zu Waldeck am 26. Aug. 1647. Er beſuchte das Gymn. zu
Lippſtadt. Später war er Hofgerichtsſekretär, Landrezeptor
und Kriegskommiſſar zu Corbach, wo er am 6. Juni 1709 f.
Johann Franz Scipio, Wildunga-Waldeccus, Gießen,
7. Mai 1677; Marburg, 24. Jan. 1679 — (Johannes
Franciscus Sc.), — Bruder des vorigen, jüngſter Sohn
des Wilhelm Sc., geb. zu Corbach 1656, Konrektor, dann
Rektor zu W. 1681, Rektor zu Corbach 1686, Pfarrer
zu Mengeringhauſen 1695, an der Corbacher Nicolaikirche
(auch Senior) feit 24. Okt. 1717, f am 20. Nov. 1731.242)
Er heiratete zu W. am 29. Okt. 1684 Anna Margarete Bilſtein,
Tochter des Franz B. zu Corbach (über dieſe Fam. vgl. G.
Bl. 5 u. 6, S. 184). |
Seehauſen. — Der Apotheker Auguft Wilhelm S. aus Poden-
werder a. d. Weſer wurde 1751 zu W. Bürger, heiratete die
Tochter des Engelapothekers Ludwig, übernahm ſpäter deſſen
Apotheke und vererbte ſie 1786 auf ſeinen Schwiegerſohn
Krüger, den Urgroßvater des jetzigen Dr. med. Kr. zu W.
Der Sohn, Stadtſekr. (Friedrich) Ludwig S. wurde 1794
Bürger; er t um d. J. 1823. Über deffen Sohn Karl Auguſt,
Pfarrer zu N. Wildungen (t 1848?) vgl. G. Bl. 5 u. 6,
S. 172. Ein Bruder des letzteren, Ludwig, war ebenda
134
Opfermann. 1850 kaufte er das jetzt dem Metzger Rothauge
gehörige Haus; er t etwa 1854.
Seibel. — Die Fam. beſteht zu W. fort.
Johann Sigfrid Seibel, Wildunga-Waldeccus, Gießen,
1709. — Deutſcher Schulmeiſter und Mädchenlehrer zu W.
von 1721 bis 25. Nov. 1758.28) Er vermachte feine Hinter-
laſſenſchaft der Mädchenſchule.?“)
Seltzer. — Der Name (Sälzer) noch in beiden W. Curt der
ſeltzer und Lotze S. lebten 1464, Contze S. 1471.
Wilhelm Seltzer aus Wildungen, Marburg (Pädag), 1625.
Selzam. — Die Fam. dauert zu W. fort.
Johannes Casparus Selzam, Wildunga-Waldeccus, Gie-
ßen, 19. Juli 1694.
Siberacht (auch Sypracht.) — Henne und Conrad Sibracht
lebten 1462, Sibert Siberacht 1493.
Dinricus Siberacht de Wildungen, Leipzig, W. 1469.
Siebecker (Sibecker). — Die (ausgeſtorbene) Fam. ſtammte
aus Stadtberge.?“ ) Henrich S. von da, geb. 1628, war 1656
—77 Pfarrer zu Eppe, dann zu Schweinsbühl und Flet-
dorf, 1690 — 1708 zu Düdinghauſen; er reſignierte und zog zu
ſeinem Sohn Joh. Hermann, Pfarrer zu Ilbesheim in der
Pfalz.“)
Georgius Henricus Siebecker, Wildungensis, Marburg,
1736. — Geb. zu N. Wildungen 1724, Sohn des Rektors
Chriſtoph Adam S. (ſ. unten, Wrexen), Landkommiſſar zu
Vöhl, F 1772.
Henricus Wilhelmus Siebecker, Wildungensis, Marburg,
1754.
Sifridus ( Siegfried).
Hermannus Sifridus, Wildungus, Marburg, 1549.
Smet (~Œ Schmidt). — Der Name ift zu W. noch vertreten.
Vgl. oben, Faber.
Gerlacus Smet, de Willungen, Erfurt, Oſt. 1500.
Stein.
Joh. Stein de Wildungen, Leipzig, W. 1467.
Steller. — Die Fam. dauert zu W. fort. Adam St, war
135
1578 f. Vorſteher des Siechenhauſes. Caspar St. wurde
1635 geplündert.“)
Georgius Steller, Wildungensis, Gießen, 24. Juli 1669.
Stracke. — Die Gam. beſteht zu W. und im Lande fort.
Vgl. oben, Waldeck (G. Bl. 5 u. 6, S. 172) und Böhne
(ebenda, S. 181).
Chriſtophorus Strackius, Wildunga-Waldeccus, Gießen,
Aug. 1654.
Johannes Stracke, Pfarrer zu N. Wildungen ſeit 1755,
+ als Inſpektor am 16. Juli 1792.
Henricus Georgius Ludovicus Stracke, Wildunga-Wal-
deccus, Gießen, 1776. — Sohn des vorigen, Pfarrer (und
Senior) zu W. 1786—1817.
Joannes Philippus Stracke, Wildunga-Waldeccus, Gie⸗
Ben, 1778. — Sohn des Bürgerm. Eitel Moritz Str., Stadt⸗
ſekretär, dann Bürgerm. in den Jahren 1784—99.
Sturm.
Johannes Chriſtophorus Sturmius, Wildunga-Waldeccus,
Gießen, 16. Mai 1683. — 1694 als Bürgerm. forensis genannt.
Joh. Adam Sturm, geb. zu A. Wildungen 1717, Kon⸗
rektor zu W. 1740—59, Rektor feit 13. Marz 1760, f am
12. Jan. 1762.248)
Tinctor (= Färber, Ferber). — Der Name Ferber kommt
bereits im 15. Jahrh. zu W. vor.
Casparus Tinctor, Wildungensis- Waldeccus, Gießen,
1614. — Sohn des aus Frankenberg ſtammenden Pfarrers
Valentin Ferber (Tinctor) zu Kleinern (fF 1597).242)
Trainer. — Die Fam. ſtammt aus Dörrenthal (Dörnthal in
Sachſen), wo 1675 der Pfarrer Samuel Tr. f. Von feinen
10 Kindern wurden zwei Söhne, Joh. Kaspar und Joh. Chri⸗
ſtoph, Apotheker. Der erſtere, der Vorfahr des jetzigen Pfar⸗
rers W. Trainer zu Flechtdorf, wanderte nach Siegen aus;
der letztere, von dem der t Major und Bürgerm. Karl Tr. zu
Arolſen abſtammte, zog nach Wildungen.
Guilielmus Adolphus Bartholomaeus Trainer, Waldecco-
Wild., Marburg, 1790. — Geb. am 28, Dez. 1767, Sohn des
136
Apoth. Valentin Tr. zu W. und der Anna Barbara, geb.
Brey. Nach mehrjähriger Lehrzeit als Apotheker entſchloß er
ſich zum Studium der Medizin. Als Arzt ließ er ſich in W.
nieder. Am 10. April 1803 heiratete er Chriſtine Henriette
Katharine Florentine, Tochter des wald. Rats Joh. Philipp
Brumhard und der Katharine Magdalene Eliſabeth, geb.
Brumhard, zu W. Er T am 21. Okt. 1831. Von feinen
zwei Söhnen war der jüngere Pfarrer in Twiſte. Von den
vier Töchtern heiratete eine den Dr. med. Karl Stöcker, eine
andere den Rektor Dr. Adolf Gabert zu W. (1830 - 32, vorher
Kollaborator am Gymn. zu Corbach; ſpäter Pfarrer zu N.
Wildungen, feit 1840 Konſiſtorialrat zu Mengeringhauſen).?“
Trygophorus (Hefentreger). — Über die Fam. und den Namen
(= Häfendreher, Töpfer) vgl. G. Bl. 5 und 6, S. 232 und
G. Bl. 7. S. 90 (Eva Tr., Schweſter des Joh. und des Rein-
hard Tr., Ehefrau des Juſtus Syring).
Johannes Trygophorus (Hefentreger), der Reformator
Waldecks, wurde 1497 zu Fritzlar geboren als Sohn des Henn
und der Elsbeth H. Er beſuchte die Schulen zu Kaſſel (1510),
Mühlhauſen in Thüringen (1511), Erfurt, Corbach (1512),
Nordhauſen (1513) und Marburg (1514). Darauf ſtudierte
er zu Erfurt (Johannes Hefentreger, Frislariensis, S. 1516);
1517 wurde er Bace. philos. 1521 empfing er die Prieſterweihe
und wurde Seelſorger der Auguſtinerinnen zu Fritzlar, trat
jedoch bald zur Reformation über und heiratete die Auguſtiner⸗
nonne Eliſabeth Sperbelitz, die ihm im Sommer 1525 den
erſten Sohn, Jonas (ſ. unten), gebar. Wegen ſeines Glau—
bens aus der Vaterſtadt vertrieben, hielt er am 13. Aug. 1525
in der Kirche des benachbarten Dorfes Geismar (wo einſt
Bonifatius die Donareiche fällte) ſeine Abſchiedspredigt. Er fand
vorübergehende Anſtellung zu Grünberg in Heſſen, mußte aber
bald wieder den Verfolgungen ſeiner heimiſchen Gegner weichen
und zog hin und her, eine Unterkunft ſuchend, bis er 1526
eine Einladung vom Grafen Philipp IV. erhielt, vor dem er
am Sonntag Cantate zu A. Wildungen predigte. Darauf
wurde er als Pfarrer zu Waldeck angeſtellt (Antrittspredigt
137
am 17. Juni); hier blieb er über fünf Jahre. 1529 nahm er
mit Rötger Reinekerken (f. oben, Wetterburg) am Marburger
Religionsgeſpräch teil. 1531 wurde er nach N. Wildungen
berufen, wo er im folgenden Jahr eine Kaſtenordnung ver⸗
faßte. Seit 1539 war er Viſitator im Wildunger Landesteil.
Seit längerer Zeit ſchwer leidend und bereits 1540 nicht mehr
imſtande fein Amt zu verſehen, f er am 3. Juni 1542, von
den Seinen umſtanden, getröſtet von ſeinem Bruder Reinhard
(ſ. unten). Er wurde in der Stadtkirche begraben; ſein Amts⸗
genoſſe und Nachfolger Juſtus Abel (ſ. oben) ließ ihm eine,
noch vorhandene, Gedenktafel anfertigen. Sein Teſtament (aus
den Jahren 1537, 1540 und 1542) iſt von ſeinem Sohn Jonas
handſchriftlich überliefert. Uber die Bedeutung, das Lebens-
werk und die Schriften des Reformators (namentlich auch über
die von ihm entworfene Kirchenordnung) ſei auf die betr.
Stellen in V. Schultzes Wald. Reformationsgeſch. ver⸗
wiejen.251) — Der Vater, der wegen Hinneigung zur Re-
formation 1534 gleichfalls Fritzlar verlaſſen mußte und
nach Wildungen zog, überlebte den Sohn; er f erft 1547.
Zwei ſeiner Töchter, die Schweſtern des Reformators Neza
und Gele, früher Benediktinerinnen, hatten das Kloſter ver⸗
laffen; die erſtere heiratete, die zweite F unvermählt. Von
weiteren Gliedern der Familie zu W. find bekannt Soft
Hefentreger, Kaſtenmeiſter 1545 — 50, Henn H. und feine
Frau Anna (1552 und 1554) Johannes H. major 1564.25?)
Über einen jüngeren Johannes Hefentreger (Trygoghorus)
ſ. unten.
Der jüngere Bruder des Reformators, Reinhard Hefen-
treger (Trygophorus), ſetzte mit deſſen Sohn Jonas ſein Werk
fort, geriet aber ſpäter durch ſeine Heftigkeit in Streit mit
ſeinen Pfarrkindern und der Landesherrſchaft und mußte das
Land räumen. Er war zu Fritzlar 1519 oder 1520 geboren.
Ende Juni 1539 verheiratete er ſich mit Margarete, Tochter
des Bürgers Hans Wimmereiſen (Wimmenliſen?) zu Wildun-
gen. Wahrſcheinlich war er ſchon damals Lehrer an der dor”
tigen Stadtſchule, ſicher 1540. 1542 zog er mit den Schul⸗
138
kindern der Peſt halber nach Netze. 1544 wurde er zweiter
Pfarrer (Kaplan oder Diakonus) zu W., im Okt. 1546 Stadt⸗
pfarrer im damals waldeckiſchen Naumburg. 1556 zum Su⸗
perintendenten des Wildunger Landesteils ernannt, nahm er
teil an den beiden Synoden zu Corbach (17.—21. März 1556,
16. Nov. 1557), auf denen die Kirchenordnung vorbereitet und
angenommen wurde. 1562 wurde er Superintendent über die
Samtſtädte. Im Jan. 1571 wurde er wegen Zwiſts mit dem
Grafen Philipp IV. und der Naumburger Bürgerſchaft ſeiner
Pfarre entſetzt und zog nach Wildungen. 1573 berief ihn Land⸗
graf Wilhelm IV. nach Kaſſel als Pastor primarius der Unter—
neuſtädter Kirche. Am 7. Febr. 1579 wurde der Steinſchnitt
an ihm vorgenommen, doch lebte er wohl noch im Okt. 1580,
als fein Bruderſohn Jonas zu Enſe +; ſonſt hätte dieſer feinen
Tod gewiß in ſeinen Annales verzeichnet. Als Wappen führte
Reinhard, wie Melanchthon, die am Kreuz aufgerichtete
Schlange. Auf ſeine 1563 7 Schweſter Katharina, Frau des
Jakob Möller zu Vorſchütz (bei Gudensberg), dichtete er ein
lat. Epitaphium nebſt zwei deutſchen Überſetzungen. 22) Von
8 Kindern Reinhards ſtarben die 3 erſtgeborenen (Gratianus,
Juſtinus und Anna) 1552 an der Peſt; auch die 3 jüngſten
(Reinhard, Joſua und Agnes) ſtarben früh. Sein Sohn
Eugen, geb. am 8. Juni 1546, wurde Pfarrer zu Hüddingen,
ſpäter zu Helmarshauſen bei Trendelburg; am 25. Aug. 1569
heiratete er Barbara,“) die Tochter des Heinrich Martin
(Martini). Reinhards Tochter Margareta, geb. am 20. Febr.
1555, verheirate ſich am 20. Mai 1577 mit Juſtus Lampmann
zu Kaſſel.
Jonas Trygophorus, Wildungensis, Marburg, 1544. —
Geb. zu Fritzlar am 25. Juni 1525, älteſter Sohn des Jo⸗
hannes Tr. und der Eliſabeth, geb. Sperbelitz (ſ. oben); er
wurde im Hauſe des Großvaters Henn Hefentreger (ſ. oben)
vom Pfarrer des Domſtifts, Johannes Hun, getauft. Nach
dem Beſuch der Wildunger Stadtſchule und des Gymn. zu
Weilburg (bis zum Tode feines Oheims Syring; vgl. G. Bl.
7, S. 90) wurde er 1543 zu Wildungen als zweiter Lehrer
139
angeſtellt. 1544 ging er zur Fortſetzung feiner Studien nach
Marburg. 1545 war er kurze Zeit Diakonus im Naſſauiſchen,
kehrte dann nach Marburg zurück und wurde als Leiter der
Stadtſchule nach Waldeck berufen, wohin er am 1. Juni über⸗
ſiedelte. An Graf Wolrad II. fand er einen dauernden Gön⸗
ner und Beſchützer, während er dem Grafen bei der Abfaſſung
ſeiner Tagebücher beiſtand. Nach einer Probepredigt (am
3. Mai 1547) wurde er am 11. Juni auf den Eiſenberg be⸗
rufen, wo ihm der Graf am folgenden Tag die Pfarrſtelle zu
Enſe anbot. Jonas nahm das Anerbieten an und hielt ſeine
Antrittspredigt zu N. Enſe am 2. Sonntag nach Trinitatis
(19. Juni), doch konnte er erſt zu Michaelis dauernd nach
ſeinem neuen Wohnſitz überſiedeln, wo er bis an ſein Ende
blieb. Bereits 1547 begann er eine Gottesdienſtordnung für
ſeine Gemeinde, nebſt einer Sammlung von Kirchengeſängen.
Zugleich predigte er als Hofprediger Wolrads in der Kapelle
des Schloſſes auf dem nahen Eiſenberg; oft kam der Graf
auch mit ſeiner Familie in die Enſer Dorfkirche, wie auch die
gräflichen Kinder häufig im Pfarrhaus verkehrten. 1556
wurde Jonas zum Viſitator ernannt, 1563 zum Superinten⸗
denten. 1556 und 1557 nahm er an den Synoden zu Corbach
teil. 1562 wurde ihm die Pfarrſtelle an der Corbacher
Kilianskirche angeboten, die er jedoch ausſchlug. Jonas Fam
17. Okt. 1580. Er hinterließ Annales manuscripti, deren
Herausgabe die Hiſt. Kommiſſion für Heſſen und Waldeck be⸗
abſichtigt. — Jonas war zweimal vermählt, zuerſt (1548) mit
Elsbeth Weigel aus Wetter, die am 2. Juli 1560 +, dann
(Nov. 1560) mit Margarete Happel (Corbacher Fam., vgl. G.
Bl. 5 u. 6, S. 196). Am 28. Jan. 1562 wurde ſeine Tochter
Charitas geboren, am 2. Dez. 1563 fein Sohn Caleb (ſpäter
Prof. zu Frankfurt a. O., f. G. Bl. 5 u. 6, S. 232).258)
Calebus Trygophorus, Wildung., Marburg, 1547. —
Bruder des vorigen, geb. am 3. Aug. 1531 zu Waldeck. Er
war Sekretär Wolrads II. und ſtarb als ſolcher auf dem Eifen-
berg am 27. Sept. 1560; der Graf ließ ihm ein Grabdenkmal
errichten, deffen Inſchrift er ſelbſt verfaßte.?““)
140
Nicodemus Trygophorus, Vuillungensis, Marburg, 1550.
— Bruder der beiden vorigen.
Bartholomäus Trygophorus, Wildungensis, Gießen, 7. Mai
1614. — Sohn des Mag. Joh. Hefenträger (geb. zu Wolf⸗
hagen 1566, Konrektor der Wildunger Stadtſchule 1593, dann
Pfarrer zu A. Wildungen. — 1598 verfaßte er eine Leichen⸗
predigt für den Grafen Wilhelm Ernſt; vgl. G. Bl. 4, S. 12
— 1599 zweiter Pfarrer zu N. Wildungen, wo er 1623 7).
Geb. 1598, wurde Barth. Erzieher der gräfl. Kinder, deren
Vormund der Landgraf Hermann zu Heſſen war, am 24. Juli
1619 Kantor, am 10. Jan. 1623 Konrektor, 1626 Rektor zu
N. Wildungen (— 1638). Darauf kurze Zeit Pfarrer zu Wel⸗
len, kehrte er im Dezember 1639 nach N. Wildungen zurück,
wo er bis 1645 () Pfarrer war. Er war (1627) vermählt
mit Anna Geibel aus Gießen; an der Hochzeit nahm auch
Landgraf Hermann teil.258)
Nicolaus Trygophorus, Wildungensis-Waldeccus, Gießen,
6. Nov. 1614. — Bruder des vorigen, Schultheiß zu N. Wil⸗
dungen 1623 — 46.259)
Henricus Trygophorus, Wildungensis Waldeccus, Mar⸗
burg, 1625.
Joh. Daniel Trygophorus, Wildungensis, Marburg (Pä⸗
dag.), 1625; ebenda (Univ.), 1629 (Johannes Daniel Häben⸗
treger, Wildungensis). — Mag. Joh. Daniel Hefenträger, geb.
1612, Sohn des Pfarrers Joh. H. (ſ. oben), Succentor zu
W. 1632 bis Mich. 1633, dann Konrektor zu Mengeringhau⸗
fen, 1640--59 Pfarrer zu Kirchberg bei Fritzlar.“
Simon Trygophorus, Wildunga-Waldeccus, theol stud.,
Gießen, 28. Mai 1650. — Ein S. Hefenträger (illiteratus ?)
war 1656 Schulmeiſter und Küſter zu Vöhl.“ “)
Johannes Nicolaus Trygophorus, Wildungä-Waldeceus,
Straßburg, 28. Sept. 1670. — Sohn des Schultheißen Niko⸗
laus Tr. (ſ. oben), Rektor zu W. vom 17. Okt. 1674 bis Jan.
1678, dann (ſeit dem 20. Febr.) Pfarrer zu A. Wildungen
(Uckeley: ſeit 1677), vom 13. Juli 1684 an der Nikolaikirche
zu Corbach, auch Scholarch. Er F am 4. Juni 1705, nachdem
141
er zu Oftern einen Schlagfluß erlitten, die Sprache verloren
hatte und auf der rechten Seite gelähmt worden war. Er
war verheiratet (9. Nov. 1675) mit Anna Barbara, Tochter
des Viſitators Günther Samuel Hartmann zu Corbach (f.
oben). 262)
Johannes Philippus Trygophorus, Wildunga-Waldeccus,
Gießen, 27. Okt. 1684; Roſtock, 22. Mai 1686.
Ulner ſ. Eulner.
Valentin. — Adam V. war der grauſame Hexenrichter, dem
die Stadt W. die maſſenhaften Hinrichtungen in der Zeit von
1640 bis 1660 zu danken hatte. Wilhelm V. war 1669 Mit-
glied des Rats.
Johan Caspar Valentin, Wildunga-Waldeccus, Roſtock,
Okt. 1658; Marburg, 1660 (Johannes C. V., Wildungensis).
— Sohn des Schultheißen Adam V. (ſ. oben).
Emich Ferdinand Valentin, Wildungensis, Gießen, 20.
Juni 1659. — Wohl Bruder des vorigen.
Vritzen |. Friezen.
Wagner. — Eine alte Fam. Wagener beſteht (ſeit dem 15. oder
16. Jahrh.) zu W. fort. Der Stadtſchreiber Peter Wagner
wird 1646--1654 genannt.?) Ein Carpentarius wird 1423
erwähnt. Henne und Contze Wehner (mundartlich = Wagener)
lebte 1462, ein Henne Weyner auch 1493. Daniel Wagener
wird 1582 genannt, Mathaeus W. 1587. 1597 iſt Frantz W.
Vormund von Wolf Praſſers Kindern (ſ. oben).
Johann Henricus Wagner, Wildunga-Waldeccus, Gießen,
2. Mai 1660. — Pfarrer zu Affoldern und Odershauſen; am
31. Jan. 1688 wurde er Wildunger Bürger.
Adamus Wagner, Wildunga-Wald., Marburg, 1664.
Wahl. Über die zu W. fortdauernde Fam. vgl. oben, Waldeck
(G. Bl. 5 u. 6, S. 174), Affoldern (ebenda, S. 176) und
Rhoden (G. Bl. 7, S. 102). Wygand Ual lebte 1427, Henne
Walen 1434, Heintze Vale (Walen) 1493 f. Wilhelm W. wurde
1635 von den Soldaten Bönninghauſens ſchlimm behandelt;?“
1655 heiratete er — 1652 war er regierender Bürgermeiſter
geweſen — die Witwe des Rektors Konrad Lampracht (f. oben).?“
142
Philipp W., Sohn des Pfarrers Zacharias W. zu Bringhau-
ſen (vgl. G. Bl. 7, S. 102), war Rektor zu W. von Mich.
1646 (Eichler: 1649) bis 1658, dann Pfarrer zu Landau
(die Frau, Anna, geb. Tewes, ſtammte aus Eilhauſen).266)
Sein Bruder Johannes W. (ſtudierte 1651 zu Gießen) war
Konrektor zu W. vom 22. Okt. 1660 bis zum 16. Sept. 1671,
worauf er abdankte; er + 1680.27) Bernhard Wael war
1559—93 Pfarrer zu Affoldern (vgl. G. Bl. 5 u. 6, S.
176).268)
Hartmannus Wahel, Wildungenus, Marburg, 1545.
Adrianus Daëll, Wildungensis, Marburg (Pädag.). 1569;
Erfurt, Mich. 1571 (Hadrianus Wahl). — Pfarrer zu Affol-
dern 1593—1631 ; er gab wegen „blöden Geſichts“ den Dienft
auf und zog nach Sachſenhauſen, wo er +.269),
Johann Henricus Wahlaeus, Wildunga-Waldeccus, Gie⸗
Ben, 16. Okt. 1660. — Sohn des Bürgerm. W., Succentor
zu W. 1671 (wegen Schwächlichkeit in demſelben Jahr zurück⸗
getreten). )
Petrus Wilhelmus Wahlius, Wildunga-Waldeccus, Gie⸗
Ben, 25. Mai 1685. — Geb. am 9. Juli 1665, luth. Pfarrer
zu Biſſersheim und Kirchheim an der Eck (Pfalz) vom 4. Okt.
1691 bis zum 22. Mai 1717.27) |
Johann Daniel Wahl, WildungarWaldeccus, Gießen,
21. April 1694.
Wolradus Wablenius, Wildunga - Waldeccus, Gießen,
22. Okt. 1695. — Sohn des Bürgerm. Zacharias W., Kantor
zu W. 1704, Konrektor 1708, Rektor am 25. Febr. 1715 bis
1717 (5).272)
Carol. Frid. Chriſtian Wahl, Wildunga - Waldeccus,
theol., Marburg, 1809. — Corb. Abiturient, Oft. 1809 (Chr.
W. aus MWildungen).?”) Pfarrer zu Holzburg bei Alsfeld in
Heffen, wo er um 1862 f. Sein Sohn war Pfarrer in Bot:
tendorf (bei Frankenberg).?“)
Waldeck. — Über die Fam. vgl. oben, Waldeck (G. Bl. 5 u.
6, S. 163 f.), Corbach (ebenda, S. 236 ff.) und Mengering⸗
hauſen (G. Bl. 7, S. 90 f.). Eine ältere Fam. W. gab es zu
143
Wildungen ſchon im 15. Jahrh. (1462 Tyle Waldecken). Franz
W., Sohn des Chriſtoph v. W., Enkel des Grafen Franz 1.,
1635 zu N. Wildungen an der Peſt (vgl. G. Bl. 5 u. 6,
S. 236). Er erbaute wahrſcheinlich um 1620 das heute im
Beſitz der Fam. Schotte befindliche Haus in der Brunnen⸗
ſtraße. Ph. Ch. Waldeck war 1687 ritterſchaftlicher Landſtand
wegen des v. Rodenhauſiſchen Gutes zu A. Wildungen. Auch
der früher v. Geismariſche Burgſitz daſelbſt war im Beſitz der
Familie.?“ )
Franc., Joh. Daniel und Wolradus Waldeck, Wildungen-
ses, Marburg (Pädag.), 1630. — Wohl Söhne des Franz W.
(ſ. oben).
Joannes Franciscus Waldeck, Wildunga-Waldeccus, Ro⸗
ſtock, 21. Okt. 1682.
Joh. Philippus Waldecker, Palaeo-Wildunga-Waldeccus,
Marburg, 1694.
Philipp Chriſtoph Waldeck aus Alt⸗Wildungen, Gießen, 1813.
Waldſchmidt. Die Fam. blüht zu W., im Lande und auker-
halb fort. Sie kommt zu W. bereits im 15. Jahrh. vor.
Hintze Waltſmed lebte 1464, Heintze W. (derſelbe?) 1489.276)
Gegen Ende des 16. Jahrh. wird der Zimmermeiſter und
Bürgerm. Jakob W. genannt. Deſſen Sohn Daniel T als
wald. Kammerrat 1696; er war vermählt mit einer Tochter
des Kanzlers Zacharias Vietor (vgl. G. Bl. 5 und 6, S.
235 f.)?77) Joh. W. wurde 1635 geplündert.?“ ) Familien-
papiere und Nachrichten hat der F Hauptmann Ludwig W.
geſammelt, eine Stammtafel hat der 7 Domanialrat Karl W.
entworfen. Der Name bedeutet den Beſitzer einer Waldſchmiede
(silvefabrica), eines Eiſenwerks im Walde, in den älteſten
Zeiten meiſt zugleich Waffenſchmied.?“)
Daniel Waldſchmidius, Wildungensis, Marburg, 1625. —
Der wald. Kammerrat, f 1696 (f. oben).
Chriſtophorus Waldſchmidius, Waldeccus, stud. jur.,
Straßburg, 31. Okt. 1668.
Tilemannus Waldſchmidt, Wildunga-Waldeccus, Gießen,
24. Mai 1669; Straßburg, 1. Okt. 1669 (iur.).
144
Johann Philipp Waldſchmidt, Wildungä-Waldeccus, stud.
iur., Straßburg, 17. Okt. 1685. — Sohn des Kammerrats
Daniel W. (ſ. oben), geb. 1662, getauft am 3. März. Er
beſuchte die Stadtſchule zu W. Am 15. Okt. 1694 wurde er
Land⸗ und Stadtſchultheiß in der Vaterſtadt. 1699 Gehilfe
ſeines Schwiegervaters (ſ. unten), der ſeit 1695 Bürgermeiſter
von Berlin war, wurde er am 10. Mai 1710 dort zum Stadt⸗
richter (Stadtgerichtsaſſeſſor) ernannt. Er lebte in Berlin bis
1723. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Wildungen,
wo er am 29. Juli 1730 f. Er war vermählt (1691) mit
Euphroſyne Eliſabeth, Tochter des brandenburgiſchen Ober⸗
anditeurs und Ratsherrn, ſpäter Bürgermeiſters von Berlin,
Andreas Libertus Müller und der Katharina Eliſabeth, geb.
Tieffenbach. Die Gattin f im Alter von 31 Jahren am 18.
Juli 1701 zu W. Die ihr von dem Witwer geſtiftete guh-
eiſerne Gedächtnistafel ſteht an der Südſeite des Turmes der
Stadtkirche zu N. Wildungen.. Von zwei Zwillingsparen, die
ſie geboren, gingen ihr zwei Kinder im Tode voraus, Philip⸗
pina Eliſabeth und Anna Magdalena Eliſabeth. Zwei über⸗
lebten fie. Der Sohn, Philipp Libertus, + als Hofrat und
Stadtgerichtsaſſeſſor zu Berlin. Die Tochter, Maria Juliana,
heiratete den Pfarrer Georg Chriſtian Gutknecht zu Hermers⸗
dorf und Wulkow in der Mark .280)
Walter; vgl. Welter. — Der Name dauert zu W. fort.
Hermannus Walter de Wildungen, Erfurt, Oſt. 1458.
Weber. — Die Fam. beſteht zu W. fort. Heinrich W. wurde
1635 geplündert.?)
Johannes Weber, Wildungensis, Marburg, 1590. —
Mag. Joh. Weber (Textor) aus Wolfhagen war 1590—92
Succentor, feit 1593 Kantor zu W. Er t 1609. Ein Joh.
Weber und ſeine Frau Eſther, geb. Hefenträger, zu Sachſen⸗
hauſen vermachten 1594 der Wildunger Stadtſchule 1000
Taler.“ 82)
Weidebach. — Heintze Weidbach lebte 1489.28) Henn Wyde-
bach war 1552 Kaſtenmeiſter.
145
Joannes Weidebachius, Wildungensis, Marburg, 1549;
Wittenberg, 1554 (J. Vueidebachius, Wildungen.).
Weinreich. — Daniel W. lebte 1693.284)
Johannes Weinrichius, Wildungensis Waldecus, Mar⸗
burg, 1611. — Kantor zu W. vom 31. Aug. 1616 bis zum
24. Juli 1619, dann Informator der gräfl. Kinder zu Wal⸗
deck.285) — Identiſch mit Johannes W., Sekretar und Fiskal
feit 1625, ſpäter Amtmann und faiferl. Notar, T 1667? Die-
ſer war verheiratet mit Anna Katharina, Schweſter des Gün⸗
ther Samuel und des Lorenz Hartmann (f. oben).“)
Johannes Wilhelmus Weinrichius, Wildungensis, Gie⸗
ßen, 26. April 1659.
Johann Martin Weinreich, Wildungä-Waldeccus, Mar⸗
burg, 17. Mai 1669. — Geb. 1644, Sohn des Amtmanns
Joh. W. (f. oben), Landrichter zu Corbach, auch Notar; er TF
zu Pyrmont 1687.287)
Johannes Henricus Weinrichius, Wildunga-Waldeccus,
Marburg, 4. Juni 1681.
Weiß. — Die Fam. iſt 1880 nach Amerika E
Henricus Cornelius Weiß, Wildunga-Wald., oecon. polit.
stud., Marburg, 1801.
€. Weiß aus Wildungen, stud. iur., Gießen, 1805. —
Aus A. Wildungen, wohl Söhne des dortigen Meiereipächters.
Julius Weiß, Wildunga-Waldeccus, med., Marburg, 1809.
Wilhelmus Weiß, Wildunga-Wald., scient. saltuar. (Forſt⸗
wiſſenſchafth, Marburg, 1812.
Karl Weiß, aus Altwildungen in Waldeck, 21 Jahre alt,
Sohn des Dr. med. W., evang., Juriſt, Heidelberg, 1. Mai
1844; vorher zu Jena.
Welter; vgl. Walter. — Henne W. lebte 1462.
Joh. Welter de Wildung (Wildungen), Erfurt, Mich. 1493.
Witkeler |. Fiddeler.
Widecker.
Casperus Widecker de Willungen, Erfurt, Oſt. 1503.
Wiegand. — Vgl. oben, Waldeck, (G. Bl. 5 u. 6, S. 174),
Corbach (ebenda, S. 240 f.) und Wellen.
10
146
Johannes Wiegand aus W., Mag., Konrektor zu W.
1600—1609, dann Pfarrer zu Adorf; er 7 1637.288)
Gregorius Wiegand, Sohn des vorigen, Rektor zu W.
vom 22. Okt. 1660 bis zum 12. Jan. 1670, dann Pfarrer
daſelbſt, + 1674.289)
Johannes Wiegand, Sohn des vorigen, Konrektor zu W.
1671 — 8129), darauf Pfarrer zu Wellen (noch 1694).
Johannes Wiegand, geb. 1669, Rat des Grafen v. Win⸗
diſchgrätz, dann (— 1704) Profeſſor zu Gießen, darauf Schult⸗
heiß zu N. Wildungen, + 1728.
Witſtein. — Der Grabſtein der Elifabeth Wittſtein, F am 11.
Jan. 1599, findet ſich an der Nordſeite der Stadtkirche zu N.
Wildungen.
Joannes Witſteinius, Wildungensis, Marburg, 1598. —
Stadtſchreiber zu N. Wildungen 1609 — 40 (auch Witzenſtein).
Ein Sohn, der Studioſus W., wurde im Febr. 1633 von dem
Sohn des Bürgerm. Glittſcher (f. oben, Glitſch) tödlich ver-
wundet.? “!)
Joh. Philippus Witſteinius, ?“?) Wildunga-Waldeccus, L. L.
stud., Gießen, 29. Juli 1650. — Sohn des vorigen. Er war
1666—76 Landkanzleirat zu Corbach, dann Direktor der Qand-
kanzlei und Präſident des Konſiſtoriums (Summi Dicasterii
Director et Hagiosynedrii Praeses) ebenda. Seit 1681
wohnte er zu N. Wildungen, wo er 1684 zum Kanzler erhoben
wurde (1682 hatte er im Auftrag des Grafen Georg Friedrich
den Allianzkongreß zu Würzburg beſucht; vgl. G. Bl. 7,
S. 182) und am 15. Jan. (feinen Geburtstag) 1688 f (59
Jahre alt). Ad pias causas und zum Unterhalt der unter—
ſten Kollegen an der Wildunger Stadtſchule ſtiftete er 200 Taler.
Seine zweite Frau hieß Maria Katharina Stieberin (Stiver,
Tochter des Dr. St., Advokaten am Reichskammergericht zu
Speyer, wo 1686 die Hochzeit ſtattfand; vgl. G. Bl. 7, S. 47).
Die ihm von ſeinem Großneffen (ex sorore nepos) Joh. Si—
mon Jooſten (ſ. oben) geſetzte eiſerne Leichenplatte findet ſich
an der Nordſeite der Stadtkirche.“ |
147
Wöhler.
Anton Friedrich Wöhler aus Wildungen, Gießen, 1803.
— Sohn des feit 1775 zu W. lebenden Apothekers Georg W.
Wullenweber; vgl. oben Den (Deyne).
Dominus Bertholdus Deynhardi Dullenwever de Wildunghe,
Bologna, 1399. — Bertoldus Deynhardi (Deynen) de Wil-
dungen, Deer. Doctor, sacri Apostolici palatii causarum
auditor, ecclesiar. cathedr. Spir. scolastic. et can., et Pas-
savien. can., necnon Moguntiae collegiatarum D. Stephani,
B. M. V. (= beatae Mariae virginis) et S. Crucis can.?)
1406, 25. Jan., Bertholdus de Wildunge, cler. Mag. d., Lic.
i. iure i. Viterbo.2%) Seit 1416 war er auch can. e. Fritz-
larien.2%), feit 1423 ppos. Mog. S. Petri. Am 8. Juni 1426
machte er fein Teſtament. Er + 1426 oder 1428 (bereits 1422
wurde vom Wildunger Kaland der Jahrestag Deynnen Wul—
lenwebers gefeiert, wohl des Vaters). In den Akten des
Konſtanzer Konzils wird er öfters genannt. Am 1. Juni 1415
gehörte er zu der Kommiſſion, die Huß im Gefängnis zum
Widerruf ſeiner Sätze auffordern ſollte. In der Urteilsſitzung
am 6. Juli verlas er „articulos Johannis Wiclefi formatos
et dogmatizatos per dictum Johannem Huss“ und gab das
Schlußreferat.°”) Auch zu Piſa (1408) war er als procura-
tor et promotor Concilii tätig geweſen.?“ )
Zierenberg. — Wohl nach der heſſiſchen Stadt genannt. 1462
werden Henne und Elße Cirenberg erwähnt, 1464 Henne und
Hanchen „dy“ zewene Zcyrinberge.“ Hennichen Tzirnbergeß
lebte noch 148929), Bernhart Tzirnbergk 1493.
Johannes Cyrenberg (Czirenberg) de Wildungen, Erfurt,
Mich. 1406. — 1422 zu W. urkundlich erwähnt. (Dominus
Johannes Czirenberge).
Zinn.
Johannes Henricus Sinn, Wildungä-Waldeccus, Gießen,
1724. — Joh. Heinrich Z., vorher Organiſt zu Landau, war
1710-20 deutſcher Schulmeiſter und Mädchenlehrer zu W. )
Der gleichnamige Sohn wurde als Waiſe von Mag. Joh. Hein⸗
rich Birckenhauer (f. oben) erzogen. Er war 1728 Pfarrer zu
148
N. Walmenach, 1734 zu Weyer (beide bei St. Goarshauſen);
an letzterem Orte F er am 18. April 1760. Sein Sohn
Jeremias (F am 8. Sept. 1802) und fein Enkel Friedrich (f
am 21. Febr. 1839) folgten ihm im Pfarramt zu Weyer.)
| Wrexen. 302
Sibecker. — Über die Fam. vgl. oben, Wildungen.
Chriſtoph Adam Sibecker aus Wrexen, Jena, 1709 - 11.
— Sohn des Pfarrers S. zu Wr. Er ſtudierte Theologie und
alte Sprachen. 1715 an die Jenenſer Akademie berufen,
wurde er 1718 zum Rektor in Wildungen ernannt (— 1760).
Bei ſeiner Penſionierung erhielt er den Titel eines wald.
Rats. Sein Epitaphium befindet ſich am Eingang zum
Kirchhof am Lindentor. “s)
Stell.
Wernerus Stell, Brexensis ex comitatu Waldeccensi,
Marburg, 1564.
Züſchen. “)
[o. Züſchen und v. Meyſenbug f. G. Bl. 4, S. 29 f.]
Hugius.
Adam Hugius, Züschensis Hassus, Marburg, 1619.
Köhler.
Andreas Köhler, Zuscha-Wald., Gießen, 15. Mai 1705.
— Wahrſcheinlich Sohn des v. Meyſenbugſchen Meiers Joſt
K. Andreas war Pfarrer zu Sachſenhauſen, 1748 Viſitator.
Er im Alter von 65 Jahren am 10. Okt. 1751 auf dem
Totenhof vor dem Tor, in dem Predigthäuschen, bei einer
Beerdigung am Schlagfluß.
Kuchenbecker. 5)
Johann Helferih Kuchenbeder, geb. am 8. Febr. 1666,
älteſter Sohn des Pfarrers Joh. Chriſtoph K. (aus Wolfha⸗
gen, Pfarrer zu Z. ſeit dem 20. Sept. 1661, am 20. Nov. 1661
vermählt mit Anna Sibylla, f am 6. Nov. 1688). Joh.
Helferich, von der theol. Fakultät zu Marburg examiniert,
folgte dem Vater im Züſchener Pfarramt feit 1689 und F in
Z. am 15. Mai 1699.
149
Johannes Henricus Uuchenbecker Zuschensis Hassus,
Herborn, Okt. 1689. — Jüngerer Bruder des vorigen, geb.
am 21. Dez. 1671.
Wolff.
Joh. Adam Ludwig Wolff, Ziſchen (jo), Waldeck, Mar:
burg (Pädag.), 12. März 1826.
— ——— — —————
Anmerkungen.
1) Das Matrikelbuch der Univerſität Ingolſtadt-Landshut-München.
Rektoren, Profeſſoren, Doktoren 1472— 1872, Kandidaten (d. h. Studenten)
1772—1872, Herausg. von Franz Xaver Freninger aus München. Mün-
chen 1872. — Heinrich Weber. Geſch. der gelehrten Schulen im Hochſtiſt
Bamberg von 1007 bis 1803. In: 44. Bericht über Beſtand und Wirken
des Hiſt. Vereins zu Bamberg i. J. 1881. Bamberg 1882. Beilage XXVII.
— Karl M. Mayer, Die Rektoren der Univerſität Dillingen im 1. Jahrh.
ihres Beſtehens (1551—1650). Jahrb. des Hift. Vereins Dillingen, IX.
Jahrg., 1896. Dillingen a. D. 1897. S. 55 ff. Th. Specht, Die Rektoren
der Univ. Dillingen von 1650 — 1803. Ebenda, XII. Jahrg., Dillingen
1899, S. 43 ff. — Die Matrikeln der Univ. Tübingen. Im Auftrag der
württemb. Kommiſſion für Landesgeſch. Hrausg. von Dr. Heinrich Her:
melink. 1. Bd.: Die Matrikeln von 1477—1600. Stuttgart 1906. —
N. Wagner, Geſch. der Hohen Carls⸗Schule. 3 Bde. Würzburg 1856
bis 58. (Die Matrikel Bd. 1, S. 343 ff) — Ph. Braun, IIlustris scholae
Hanoviensis leges et album civium academicorum inde ab anno 1665
usque ad annum 1812. Gymnaſialprogr., Hanau. Particula I. 1895,
Part. II. 1896, — Die Matrikel der Univ. Freiburg i. Br. 1460—1656.
Herausg. von J. Mayer. 1. Band. — Album studiosorum academiae
Lugduno - Batavae MDLXXV—MDCCCLXXV. Accedunt nomina cura-
torum et professorum per eadem secula. Hagae Comitum 1875. —
Album studiosorum academiae Rheno-Traiectinae 1636 1886. Accedunt
nomina curatorum et professorum per eadem secula. Ultraiecti apud
J. L. Beijers et J. van Boekhoven 1886. (Hiernach ift die Angabe im
Vorwort des vorigen Teils zu berichtigen.) — Die Uppsala Universitets
Matrikel utgieven af Th. Brandberg och J. von Bahr, Uppsala 1906
enthält nur die Namen und Biographien der Dozenten aus der neueſten
Zeit. — Weſentliche Hülfe für meine Studien anf dem vorliegenden Ge—
biete fand ich in folgenden beiden Werken: Franz Eulenburg, Die Frequenz
der deutſchen Univerſitäten von ihrer Gründung bis zur Gegenwart. Des
XXIV. Bandes der Abhandlungen der philol.-hiſt. Klaſſe der Königl. Sächſ.
Geſellſchaft der Wiſſenſchaften Nr. II. Mit einer Karte und 8 graphiſchen
Darſtellungen. Leipzig, B. G. Teubner, 1904. Der Verf. gibt im Text wie
151
namentlich im Anhang genaue Auskunft über ſämtliche lückenlos oder
lückenhaft erhaltene und über die verlorenen Matrikeln der Univerſitäten
(verloren ſind glücklicherweiſe nur die von Rinteln und Trier, lückenhaft
nur die von Heidelberg, Mainz und Paderborn; auch die Hochſchulen der
Nachbarländer (Öftreih:Ungarn, Schweiz, Italien, Niederlande) find be:
rückſichtigt. — Die geſamte Literatur zur Geſchichte unſrer Hochſchulen ent⸗
hält: Wilh. Erman und Ewald Horn, Bibliographie der deutſchen Univer⸗
ſitäten. 3 Teile, Leipzig und Berlin 1904 f. Zur Ergänzung meiner
früheren Angaben über Arbeiten, worin die Studierenden einzelner Land⸗
ſchaften und Städte zuſammengeſtellt und behandelt ſind, darf ich jetzt auf
dies Buch verweiſen, namentlich auf Bd. 1, S. 148 ff., Heimat der Stu⸗
dierenden (das Verzeichnis iſt unvollſtändig, wird jedoch ergänzt durch die
Angaben bei den einzelnen Hochſchulen im 2. Bande). — Die deutſche Per⸗
ſonen⸗ und Familiengeſchichte, der ja auch die vorliegende Arbeit dient,
wird, abgeſehen von einzelnen Familienverbänden und ihren Veröffent⸗
lichungen, namentlich gefördert durch die (heraldiſchen und genealogiſchen)
Vereine „Herold“ zu Berlin, „Kleeblatt“ zu Hannover, „Roland“ (Verein
zur Förderung der Stammkunde) zu Dresden und deren Publikationen, ſo⸗
wie durch die „Zentralſtelle für deutſche Perſonen- und Familiengeſchichte“
zu Leipzig (Mitteilungen, Heft 1 und 2, Leipzig 1905 f. Vgl. G. Bl. 5
und 6, S. 325 f. Ich habe mich zur Auskunftserteilung für Waldeck, be⸗
ſonders Corbach, bereit erklärt, wie Herr F. Puſch für Wildungen). Der
letztgenannte Verein beabſichtigt die Neubearbeitung, bzw. Ergänzung des
Werkes von O. Gundlach, Bibliotheca familiarum nobilium. Repertorium
gedruckter Familiengeſchichten und Familiennachrichten. Ein Handbuch für
Sammler, genealogiſche Forſcher und Bibliothekare. 3. Aufl., Neuſtrelitz
(München) 1897. (Val. Mitteilungen der Zentralſtelle, Heft 1, S. 15,
Anm.) „Familiengeſchichtliche Blätter für adelige und bürgerliche Ge⸗
ſchlechter“ gibt Otto v. Daſſel zu Döbeln heraus. Das im Verlag von
C. A. Starke zu Görlitz erſcheinende „Genealogiſche Handbuch bürgerlicher
Familien“ zählt bereits 13 Bände; der 14. und 15. Band ſind in Vor⸗
bereitung.
2) Meine Gewährsmänner ſind der damalige (1904) Pfarrer, Herr
Hoharaefe (jetzt zu Gonterskirchen bei Laubach in Oberheſſen), der jetzige,
Herr van der Emde, ſowie Herr Prof. Ludwig Zobel zu Wiesbaden (aus
Sachſenberg). Die Kirchenbücher beginnen 1634. Bal. R. Krieg, Alter
und Beſtand der Kirchenbücher in den Fürſtentümern Lippe, Birkenfeld,
Lübeck, Waldeck und Schaumburg. In: Zeitſchr. der Hiſt. Ver. f. Nieder⸗
ſachſen, Jahrg. 1895. Hannover 1895. (Waldeck S. 156 ff.)
3) Zweifelhaft; vielleicht Saſſenberg im Stift Münſter.
4) So zu leſen für Schadenburgensis. Val. G. Bl. 4, S. 6. 46.
(Anm. 13.)
152
5) Bol. A. Heldmann, Die drei Kirchen Augsb. Konf. in der Freigraf⸗
ſchaft Düdinghauſen, ihre Entſtehung und ihre Schickſale während und nach
der Zeit der Gegenreformation. Zeitſchr. f. Kirchengeſch., Bd. 23, 1902,
S. 314. 317.
6) Beitr. 2, S. 7 ff. 22 Heldmann, Düdinghauſen, S. 297.
7) A. Heldmann, Die heſſ. Diözeſe der Niedergrafſchaft Katzenellenbogen,
Naſſ. Annalen 1900, Bd. 31, S. 143. Derſelbe, Düdinghauſen, S. 313.
8) Varnhagen zu Knipſchild, Corb. Chronik, S. 119, Anm. x. Curtze
und v. Rheins, S, 363, Anm. 3. Beitr. 1, S. 241.
9) D. Schultze, Wald. Viſitations berichte, in: Archiv f. Reformations:
geſch., 2. Jahrg., Berlin 1905, S. 340 f.
10) A. Heldmann, Weſtf. Stud. zu Erfurt, S. 107, Anm. 1. Deri.,
Zur älteren Geſch. des Stiftes, der Kirche und Stadt Wetter und der Burg
Mellnau, S. 24.
11) Beitr. 1, S. 135.
12) Genthe, Gymn. S. 25.
13) Beitr. 2, S. 372. Beitr. 3, S. 69 f.
14) Schultze, Viſitations berichte, S. 359 f.
15) Curge, Geſch. u. Beſchr., S. 502 ff. Genthe, Geſch. der Stadt
Corbach, S. 24 (Hamer verdruckt).
16) Heldmann: Adrianus Wervex.
17) Der Name kommt im 16. und 17. Jahrh. auch in Wildungen vor.
Dort war Johannes Lache 1655—56 Weinſchenk. Joh. und Peter Löwe
beſaßen in der Zeit von 1620 bis 1650 einen Baumgarten vor dem Brun:
nentor, „der Lachen Garten“ genannt. Mitt. des Herrn Dr. Ernſt Löwe
(Wildungen).
18) Heldmann, Düdingh., S. 313.
19) Mitteilung des Herrn Pf. A. Heldmann zu Michelbach b. Marburg.
20) Wie vor.
21) Varnhagen, Grundl. 1, S. 167, Anm. m. Curge, Geſch. u. Beſchr.,
S. 3, Anm. 1. Mitteilungen aus dieſer Sachſenberger Chronik (,Hiſtori—
ſche Beſchreibung der Stadt S. Geſchrieben durch Peter Müller, Bürger
und Stadtrichter zu S., im Monat April 1662“) ſind enthalten in Beitr. 1,
S. 125 ff. Sie wie die Chronik des Cruſius (val. Beitr. 1, S. 59, Num.
uud Beitr. 1, S. 319) find glücklicherweiſe beim großen Brand 1889 erhal-
ten geblieben und werden von Herrn Bürgerm. Weber aufbewahrt (danach
it G. Bl. 2, S. 152 zu berichtigen). Die genaueren Titel der beiden Chro:
niken lauten: 1) Res gestae civitatis Sassenbergensis per me Joannem
Crusium Sassenbergensem confirmatum ibidem actuarium summa dili-
gentia conscriptae anno ab orbe redempto 1598. Quartband in rotem
Schweinsleder. 2) Beſchreibung der Stadt Sachſenberg in der Grafſchaft
Waldeck, dero Terminei vnndt Gerechtigkeit, vff gnädigen Befehl colligieret
153
durch Peter Müller, Stadtrichter daſelbſt, anno Domini 1662. Quartband
in weißem Schweinsleder. Ein wertvolles Kirchenregiſter (1543—1634, bzw.
1688) beſitzt Herr Lehrer Münter zu S.
22) Mitteilung des Herrn Pf. A. Heldmann.
23) A. Heldmann, Die heſſ. Pfandſchaften im cöln. Weſtfalen. Aus der
Zeitſchr. f. vaterl. Geſch. u. Altertumsk. Weſtf., Bd. 48 u. 49. Marburg
1891, S. 138.
24) Beitr. 1, S. 135.
25) Einige Nachrichten verdanke ich dem damaligen (1904) Pfarrer,
Herrn Möller. — Kirchenbücher ſeit 1658.
26) Curge u. v. Rheins, S. 61. 63.
27) Corb. Kirchenbuch.
28) Mitt. des Herrn Pf. A. Heldmann.
29) Eichler, Wild. Stadtſchule, S. 41.
30) Ebenda, S. 43. 45. |
31) Ebenda, S. 45.
32) Ebenda, S. 57 (ſtatt Conr. lies Joh.)
33) Geneal.⸗biogr. Überficht der Fam. Scriba, 2. Aufl., S. 10.
34) Corb. Kirchenb.
35) Eichler, S. 46. überſicht der Fam. Scriba, a. a. O.
36) G. Bl. 2, S. 141. Heldmann, Düdingh., S. 288. 290. 294 ff.
37) Mitt. des Herrn Pf. A. Heldmann.
38) G. Bl. 7, S. 46. 52 f.
39) Mein Gewährsmann iſt Herr Pfarrer Emde. Die Kirchenbücher
beginnen 1691 (bis 1831 gemeinſam mit Herbſen und Hörle).
40) Schultze, Reformationsgeſch., S. 296 f.
41) Heldmann, Düdingh., S. 316. Vgl. G. Bl. 7, S. 112, Anm. 170.
42) Curge u. v. Rheins, S. 334. f.
43) Beitr. 3, S. 160.
44) Zweifelhaft; der Name Selbach kommt auch in Baden, im Fürſt.
Birkenfeld, ſowie mehrfach in der Rheinprovinz vor.
45) Mitt. des Herrn Pf. Fournier zu Adorf. Vgl. auch Beitr. 2,
S. 7, Anm.
46) Beitr. 2, S. 7 ff. Varnhagen, Grundl. 1, S. 259, Anm. b.
47) Die Nachrichten verdanke ich Herrn Pf. Knoll. Kirchenbücher ſeit
1641.
48) A. Heldmann, Zur Geſch. des Gerichts Viermünden und feiner
Geſchlechter. III. Das Geſchlecht v. Derſch, S. 124.
49) G. Bl. 2, S. 16, Anm. 3.
50) Kirchenb. ſeit 1644.
51) Falckenheiner: Ursellensis, im Regiſter Usselensis.
52) Wald. Kirchenbl. 1855, Nr. 5, S. 37. Heldmann, Düdingh. S. 316.
154
53) Die Nachrichten verdanke ich Herrn Konſiſtorialrat Weiß (jekt in
Corbach). Kirchenbuch ſeit 1662.
54) Mein Gewährsmann iſt Herr Pfarrer Rappe. Die Kirchenb. be⸗
ginnen 1666 (mit Dehringhauſen).
55) Wald. Kirchenbl. 1855, Nr. 5, S. 37.
56) Zweifelhaft; der Ortsname Wellen kommt auch im R. B. Trier,
in Hannover und im R. B. Magdeburg vor. — Kirchenbücher ſeit 1657.
57) Der Name Wellen lautete früher auch Welden. Val. Varnhagen,
Grundl. 1, S. 66. Urkundenbuch, S. 153 (Weldene). Möglicherweiſe it
auch Wildunga ſtatt Wilda zu leſen. |
58) Kirchenbuch feit 1692 (N. Werbe).
59) Gewährsmann Herr Pf. Kalb. Kirchenbuch feit 1662.
60) Heldmann, Düdinghauſen, S. 315.
61) Beitr. 3, S. 164 f.
62) Curtze u. v. Rheins, S. 408 f.
63) Gewährsmann Herr Pf. Heitefuß zu Cülte. Kirchenb. ſeit 1658.
64) Uckeley, Wald. Zeitung 1901, Nr. 108. G. Bl. 8, S. 79. G. Bl.
7, S. 43. 54 f.
65) Beitr. 2, S. 280.
66) Regiſter: „verſchrieben für Weſterburg“!
67) Beitr. 1, S. 482. Curge, Geſch. u. Beſchr., S. 338. Steinmetz,
Geſch. Waldecks, S. 127 f. 137. Schultze, Reformationsgeſch., S. 72. 102.
106. 114. 139, mit Anm. 2, S. 202. 22. G. Bl. 1, S. 103 f. G. Bl. 4,
S. 100 f.
68) Für die Nachrichten über die Wildunger Familien und Studieren⸗
den bin ich zu Dank verpflichtet Herrn Lehrer Conrad Löwe zu W., dem
früheren Pfarrer zu Altwildungen, Herrn Lic. theol. Uckeley (jetzt Dozent
zu Greifswald), ſowie beſonders den Herrn Prof. Dr. Eichler zu Altona⸗
Bahrenfeld (val. G. Bl. 5 und 6, S. 160) und Dr. Ernſt Löwe (aus W.) —
Die Kirchenbücher beginnen in N. Wildungen 1651, in A. Wildungen 1735.
69) Der Name auch in Caſſel: Ludew. Wildunge (Wildungen) de Cassel,
Leipzig, W. 1409. Ein Joh. Hartmann Wildung wurde 1692 von Wallrod
(Wallroth bei Schlüchtern?) als Diakonus nach Thann in der Grafſchaft
Henneberg berufen. Bereits im 13. Jahrh. findet ſich Wildung als Vor⸗
und Zuname im ſüdweſtlichen Deutſchland: 1260 Wildungus de Ettenheim
(am badiſchen Schwarzwald). 1298 Wildung Pfaffenheim, Joh. W. von
Pfaffenheim (Oberelſaß, an den Vogeſen); Heinricus dictus Wildung und
Nicolaus W., Hof⸗ und Zinsleute der Herren v. Rappoltſtein zu Gemar
(Oberelſaß). Bal. Adolf Socin, Mittelhochdeutſches Namenbuch, Baſel 1905,
S. 42. 173. 636.
70) v. Roques, Kaufunger Urkundenbuch, Nr. 371 f..
71) Varnhagen, Grundl. 1, S. 97 f., Anm. n. Curge u. v. Rheins,
155
S. 190. Eichler, Wild. Stadtſchule, S. 13. Schultze, Reformationsgeſch.,
S. 90, Anm. 2. S. 137 mit Anm. 1. S. 199 f. 204. 224. 296, Anm. 1.
S. 303 mit Anm. 2. G. Bl. 3, S. 74 ff.
72) Eichler, Stadtſch., S. 17. Udeley, Verzeichnis aller Prädikanten zu
Altwildungen, Wald. Zeitung 1901, Nr. 108.
73) Mitt. des Herrn Pf. A. Heldmann.
74) Beitr. 1, S. 386, Anm.
75) Ebenda. 76) Ebenda.
77) Eichler, S. 59.
78) Nach Curtze (Beitr. 1, S. 394, Anm.) lebte Georg Albracht noch
1725.
79) Curtze (a. a. O.) nennt als Eltern Georg Albracht (nach Eichler
irrtümlich) und Katharina Eliſabeth, geb. Brumhard.
80) über fein Pfarreinkommen i. J. 1569 f. Schultze, Reformationsgeſch.,
S. 298. Vgl. auch C. Curtze, Wald. Kirchenverf., S. 176.
81) Wald. Zeitung 1901, Nr. 108 wird irrtümlich Piſtor — Müller
geſetzt.
82) Falckenheiner: Casp. B., Wildungen Hassus,
83) Praffer, Chron. Wald., S. 851.
84) Beitr. 2, S. 372. Beitr. 3, S. 70. Vgl. Beitr. 1, S. 77.
85) Varnhagen, Grundl. 2, S. 86, Anm. *** Curge, Phil. Nicolai,
S. 44 ff. Steinmetz, Geſch. Waldecks, S. 203. Schultze, Reformationsgeſch.,
S. 351 f.
86) Die kulturgeſchichtlich intereſſante Gegenſchrift des Dr. Joh. Back⸗
bier gegen einen Wildunger Geiſtlichen, der die Inquiſition einzuführen
wünſchte, gedenkt Herr Dr. E. Löwe herauszugeben.
87) Varnhagen, a. a. O. Schultze, a. a. O., S. 353.
88) Beitr. 3, S. 118.
89) Mitteilung des Herrn Apothekers Emil Feldmann zu Wildungen,
der mit Herrn Dr. E. Löwe das dortige Stadtarchiv ordnet; ihm verdanke
ich auch die Nachrichten über die Fam. Seehauſen.
90) G. Bl. 7, S. 23.
91) Falckenheiner.
92) Beitr. 3, S. 123.
93) Eichler, Stadtſchule, S. 48.
94) Strieder, Heſſ. Gelehrtengeſch, Bd. 1, S. 428 f. Beitr. 2, S. 170 f.
A. Heldmann, Naſſ. Annalen 31, 2, S. 151; vgl. G. Bl. 2, S. 139. G.
Bl. 7, S. 53.
95) Beitr. 1, S. 624.
96) Schultze, Reformationsgeſch., S. 299 mit Anm. 1. S. 303 f.
97) Eichler, S. 41.
98) Beitr. 2, S. 272 f.
156
99) Beitr. 2, S. 105. 108.
100) Eichler, S. 9, hat Dalweg.
101) Ebenda, S. 17. 19. mit Anm. 1 und 2. S. 36.
102) Ebenda, S. 45 f.
103) Beitr. 3, S. 125.
104) Eichler, S. 47 f.
105) G. Bl. 1, S. 143.
106) Eichler, S. 35. 47.
107) In der Matrikel Engelhardt.
108) Beitr. 1, S. 76.
109) Beitr. 1, S. 623.
110) Bal. Beitr. 3, S. 70.
111) Eichler, S. 23.
112) Ebenda, S. 46.
113) Beitr. 1, S. 623.
114) Eichler, S. 14.
115) Curge, Phil. Nicolai, S. 40.
116) Beitr. 2, S. 264 f.
117) Beitr. 3, S. 116.
118) G. Bl. 7, S. 20. 31.
119) G. Bl. 7, S. 23 f. 29.
120) Ebenda, S. 42.
121) Eichler, S. 38. 41 (das Geburtsjahr 1675 irrtümlich) G. Bl. 7,
S. 42. 53, mit Anm. 2.
122) C. Curtze, Wald. Kirchenverf., S. 176. Uckeley, Wald. Zeitung
1901, Nr. 108.
123) D. Schultze, Viſitationsber., S. 360. Val. Reformationsgeſch.
S. 202.
124) Eichler, S. 37.
125) Ebenda, S. 43. Nach Laurentius Hartmann, deſſen Lehrer Happel
war, wurde dieſer erſt 1643 Kantor. Bol. G. Bl. 7, S. 23.
126) Beitr. 1, S. 622 f.
127) G. Bl. 7, S, 17 ff. Stammbaum der Fam. Hartmann ebenda,
hinter S. 56.
128) Eure und v. Rheins, S. 398. Eichler, S. 37. 40. Beitrag 2,
S. 105. G. Bl. 3, S. 53. Udeley, Fam. Hartmann, G. Bl. 7, a. a. O.
129) Beitr. 2, S. 104 ff. Eichler, S. 23. 58. Uckeley, a. a. O.
130) Curtze u. v. Rheins, S. 404 f. (Curtze nennt irrtümlich Fran⸗
kenberg ſtatt Königsberg). Eichler, S. 45. G. Bl. 2, S. 139 (A. Held
mann). Uckeley, Die Stadtkirche zu Wildungen, Bad W. 1904, S. 19 f.
Weinitz u. Uckeley, drei Wildunger Gedächtnistafeln, n À
Jan. 1906, S. 8 ff.
157
131) A. Heldmann, Naſſ. Ann., Bd. 31, S. 143 f. mit Anm. 83.
132) Eichler, S. 38. G. Bl. 7, S. 51. 55 f.
133) Beitr. 1, S. 622 ff.
134) Eichler, S. 9.
135) Beitr. 1, S. 623.
136) Beitr. 3, S. 125; vgl. S. 118.
137) Ebenda, S. 119.
138) Eichler, S. 47.
139) Ebenda, S. 41.
140) Mitt. des Herrn Pſarrers A. Heldmann.
141) Beitr. 1, S. 623.
142) Beitr. 3, S. 116.
143) Eichler, S. 22.
144) G. Bl. 7, S. 28. 43.
145) Beitr. 1, S. 623.
146) Beitr. 3, S. 119.
147) Eichler, S. 58.
148) G. Bl. 7, S. 43. 54.
149) Ebenda, S. 49 f.
150) Ebenda, S. 50.
151) Corbacher Kirchenbuch. Eichler, S. 21 f.
152) Beitr. 1, S. 75.
153) Curge u. v. Rheins, S. 76.
154) Eichler, S. 44.
155) Ebenda, S. 40. Uckeley, Wald. Zeitung 1901, Nr. 108.
156) Beitr. 1, S. 623.
157) Ebenda, S. 622.
158) Eichler, S. 14.
159) Ebenda, S. 21.
160) Ebenda, S. 48.
161) Die im 16. und 17. Jahrh. in Corbach vorkommende Fam. Tit⸗
markhauſen (Titmerchuſen, Ditmarighauſen u. ſ. w.) nannte ſich offenbar
nach dem im Kreis Brilon, |. w. von Düdinghauſen, gelegenen Dorf Tit-
maringhauſen, woher ſie wahrſcheinlich eingewandert war (1530 Joh. von
T.). 1525 wurde Joh. T. Corbacher Bürger; er war wiederholt Ratmann
ſeit 1529, Pfennigm. ſeit 1540, Mitbürgerm. ſeit 1546, erſter Bürgerm.
neunmal in der Zeit von 1550 bis 1578. Am 9. Sept. 1582 fF er im 86.
Lebensjahr und wurde in der Kilianskirche begraben (Die Inſchrift der
Grabplatte f. bei Curge u. v. Rheins, S. 307). Joh. und feine Nachkom⸗
men waren Erbgenoſſen des Dalwigker Holzes und des Heſſelers (bei Nor⸗
benbed). Kaspar T., mehrfach Ratmann und Pfennigm. feit 1537, Mit:
bürgerm. 1570, war 1549 Kaſtenherr, 1564— 70 Hoſpitalproviſor. Johanns
158
gleichnamiger Sohn, Goldſchmied, beſaß ein Haus am Altſtädter Kirchhof,
zwiſchen den Gebrüdern v. Wolmeringhauſen (val. G. Bl. 4, S. 41) und
der Schule. Als Kirchenproviſor ließ er gleich ſeinen Genoſſen Ditmar
Münch und Joh. Hetzel, mit denen er 1590—93 zuſammen im Amt war,
ſein Wappen, zwei gekreuzte Keulen, unter die Kanzel der Kilianskirche
malen (hiernach ift Curtze u. v. Rheins, S. 360, Anm. 1 zu berichtigen).
Ein Wappenſchild mit abweichendem Bild, zwei rechtwinklig gekreuzten
Schwertern, ließen Joſt (Juſtus, Jodokus) und Simon T. nebſt einer Um⸗
ſchrift an der 1602 erbauten Emporbühne auf der Nordſeite der Nikolaikirche
zu Ehren ihres 1592 T Vaters Franz T. anbringen. Juſtus, deſſen Gattin
und Kinder im Peſtjahr 1625 verſtorben waren, Schulkollege am Gymn.
und Kantor, ſpäter Diakonus, + 1663. Er ſcheint der letzte T. in Corbach
geweſen zu fein (val. über ihn Curtze u. v. Rheins, S. 404).
162) Familienpapiere im Befitz des Herrn Oberleutnants Kotzenberg zu
Mainz, darunter Schreiben des Fürſtl. Haus- und Landarchivs zu Detmold,
des Prof. Dr. V. Schultze zu Greifswald, des Pfarrers Dr. Diehl zu Hirſch⸗
horn am Neckar, des Superintendenten v. Zimmermann zu Rochlitz und des
Prof. Dr. K. Eichler zu Altona. Bal. Seckendorf, Comm. de Lutheranismo,
lib. III, Sect. 31, $ 120, 2. Wilh. Diehl, Neue Funde zur Reformations⸗
geih. der Wetterau. III. Echzell. In: Beiträge zur heil. Kirchengeſch.,
redig. von Lic. Dr. Wilh. Diehl, Pfarrer in Hirſchhorn, und Lic. Dr.
Walther Köhler, Privatdoz. der Theol. in Gießen, I. Bd., 2. Heft. Darm⸗
ſtadt 1902. Beitr. 1, S. 77 f. Beitr. 3, S. 63. G. Bl. 7, S. 19. 27 und
a. a. O. Curtze, Geſch. u. Beſchr., S. 563 f., Anm. 2.
163) Eichler, S. 41.
164) Ebenda, S. 43. 45.
165) Ebenda, S. 44.
166) Ebenda, S. 48.
167) Uckeley, Wald. Z. 1901, Nr. 108.
168) Beitr. 1, S. 622.
169) Mitt. des Herrn Pf. A. Heldmann.
170) Eichler, S. 37. G. Bl. 7, S. 19,
171) Ebenda, S. 39.
172) Schultze, Reformationsgeſch., S. 294.
173) Eichler, S. 14.
174) Schultze, a. a. O., S. 333.
175) Betr. 2, S. 22.
176) Jonas Œrygophorus, Annales manuscripti, ad annum 1566:
Hac septimana (zwiſchen dem 6. und 7. Sonntag nach Trinitatis, 21.—28.
Juli) Joannes Limpurg Justo Horelio succedit in officio publico iudicis.
Jeremias Nicolai, Ann. manuscr., Tom. I, S. 580 und 582. Vgl. Beitr. 3,
S. 68 f., Anm. 251 (Curtze, hält L. irrtümlich für einen Corbacher). Altes
159
Corbacher Bürgerbuch. Sal buch des Corbacher Almoſenkaſtens, S. 165 a.
Varnhagen, Grundl. 2, S. 250. Anm. f. G. Bl. 3, S. 48.
177) Der Name in der Entſtellung Markrander auch in Marburg. Vgl.
E. Schröder, Nachwort zu W. Falckenheiner, Regiſter zur Marburger Ma⸗
trikel, S. 280.
178) Eichler, S. 43 f.
179) Ottinger, Moniteur des Dates (Mahn wird hier Ernſt Aug.
Friedrich genannt). Die Nachweiſung verdanke ich Herrn Bibl. Dr. P.
Jürgens zu Wiesbaden.
180) Ebenda, S. 17. 42.
181) Beitr. 3, S. 122.
182) Eichler, S. 43. G. Bl. 7, S. 19, Anm. 2.
183) Beitr. 3, S. 124.
184) Beitr. 1, S. 621 f.
185) Varnhagen, Grundl. 1. S. 98, Anm. n.
186) Eichler, S. 37. 40.
187) Beitr. 3, S. 122—125.
188) Eichler, S. 23. 39. 41 f.
189) Beitr. 3, S. 124. |
190) €. Curge, Wald. Kirchenverf., S. 108. Eichler, S. 45.
191) Eichler, S. 43. G. Bl. 7, S. 29. 31. f. 36. 53.
192) Strieder, Heſſ. Gelehrtengeſch., Bd. 11, S. 84 ff. Eichler, S. 26.
35, 88. 41. 46 G. Bl. 2, S. 138 (A. Heldmann). G. Bl. 7, S. 53. 55.
193) Eichler, S. 47.
194) Ebenda, S. 19. 42.
195) Ebenda, S. 43.
196) D. Praffer, Chron. Wald., S. 851.
197) Varnhagen, Grundl. 2, S. 73 f., Anm. ***
198) Curtze, Geſch. u. Beſchr., S. 399.
199) Anders Uckelep, Die Stadtkirche zu Wildungen, S. 20.
200) Varnhagen, a. a. O. Val. Grundl. 1, S. 178, Anm. a, ſowie
Anm. u u zu Knipſchilds Corb. Chronik. S. 104. Steinmetz, Geſch. Wal:
decks, S. 46 (Preffor verdruckt). Curtze, Geſch. u. Beſchr., S. 1, Anm. 2.
G. Bl. 1, S. 124, Anm.
201) C. Reichardt (Direktor der Realſchule zu N. Wildungen), Ein bür⸗
gerlicher Haushalt im Jahre 1612 (Zeitſchr. f. Kulturgeſch. 1901, S. 195
ff.) Vgl. G. Bl. 1, S. 144.
202) Beitr. 1, S. 623.
203) Curge, Phil. Nicolai, S. 34 ff. Schultze, Reformationsgeſch.,
S. 137. 299. 304. 348.
204) Eichler, S. 44.
205) Ebenda, S. 39.
160
206) Beitr. 3, ©. 119, Anm. 6, ©. 124.
207) Eichler, S. 13 f. Beitr. 1, S. 185, Anm. 38.
208) Beitr. 3, S. 123.
209) G. Bl. 7, S. 28.
210) Eichler, S. 46.
211) Beitr. 3, S. 124. Beitr. 2, S. 271.
212) Mitt. des Herrn Dr. Fritz Rörig zu Wildungen.
213) Herrn Johann Kotzenbergers Klag über die von Gudensberg.
Gudensb. Pfarreirepoſitur, Pfarr⸗Regiſter Nr. 1.
214) Mitt. des Herrn Pf. A. Heldmann.
215) Eichler, S. 40. Uckeley, Wald. Zeitung 1901, Nr. 108.
216) Wie Anm. 214.
217) Beitr. 3, S. 125.
218) Eichler, S. 47.
219) Beitr. 1, S. 78.
220) Eichler, S. 40 ff.
221) Udeley, Wald. Zeitung 1901, Nr. 108. G. Bl. 7, S. 53, Anm. 2
222) Beitr. 2, S. 1. G. Bl. 5 u. 6, S. 169. G. Bl. 7, S. 47.
223) Falckenheiner im Regiſter zur Marburger Matrikel irrtümlich:
„val. Guandtſchneider“ ( Gewandſchneider, ein ſüddeutſcher Name für
Tuch händler).
Nr.
224) Beitr. 3, S. 122.
225) Eichler, S. 26. 33 (Anm. 1). 40. Uckeley, Wald. Zeitung 1901,
108. G. Bl. 7, S. 27—30.
226) Beitr. 2. S. 271 f.
227) Val. G. Bl. 7, S. 26. 49.
228) Beitr. 3, S. 125.
229) Ebenda, S. 122. 124.
230) Eichler, S. 21.
231) Ebenda, S. 45. G. Bl. 7, S. 28. 46. 52. Vielleicht gehört auch
der ebenda, ©, 50, genannte Konrektor Joh. Schneider zu Mengeringhauſen
(1696) zu der Wildunger Familie.
C. Dissertationes varii argumenti Corbaci Valdeckiorum olim propositae
232) Eichler, S. 41. Uckeley, Wald. Zeitung 1901, Nr. 108.
233) So zu leſen ftatt L. (Heldmann).
234) Beitr. 1, S. 331 f.
235) Beitr. 1, S. 622 ff.
236) Schultze, Reformationsgeſch., S. 51.
237) Curge u. v. Rheins, S. 175. Anm. Johannis Schurzfleischii v.
7
collectae nunc atque editae a M. G. Hedtio 1702, beſitzt die Gymn.⸗
Bibl. zu Corbach.
238) Schultze, Reformationsgeſch., S. 430, Anm. 4.
161
239) Die Analecta diplom. ad histor. Wald. des Konrad Samuel
Schurtzfleiſch find gedruckt bei Senckenberg, Selecta iuris et historiarum
Tom. VI, Frankfurt a. M. 1742, S. 383 ff. Dabei befindet ſich eine Diſſer⸗
tation ſeines (Wittenberger) Schülers Carolus Philippus Buntmeierus aus
Landau i. W.: Stricturae Waldecciarum antiquitatum (S. 525 ff.) —
Wie mir Herr Dr. E. Löwe mitteilt (ich ſelbſt habe das Heft noch nicht be⸗
kommen können), beſpricht Paul Schmidt in einer Abhandlung über deutſche
Publiziſtik in den Jahren 1667--1671 (Mitteilungen des Inſtituts für Öfterr.
Geſchichtsf. XXVIII, Heft 4, Innsbruck 1907) auch eine Schrift des Kon:
rad Samuel Schurtzfleiſch, die diefer unter dem Pſeudonym Huno v. Hünen⸗
feldt 1669 veröffentlichte, Monita imperiorum, nach Schmidt „ein genaues,
von höherem politiſchen Verſtändnis zeugendes Bild der geſamten Weltlage.“
210) Eichler, S. 45. Vielleicht — Joh. Daniel Schellenberg (ſ. dieſen);
nach Mitteilung des Herrn Dr. E. Löwe, dem ich zahlreiche Nachweiſungen
namentlich aus der älteren Zeit verdanke, hieß der Organiſt 1650 Baltaſar
Schellenberg.
241) Eichler, S. 46 f.
242) Crurtze u. v. Rheins, S. 399. Genthe, Gymn., S. 10. Eichler,
S. 38.
243) Eichler, S. 48.
244) Ebenda, S. 59 (Joh. Friedrich S. 2)
245) Ebenda, S. 39, Anm. 1.
246) A. Heldmann, Düdinghauſen, S. 318 f.
247) Beitr. 3, S. 124.
248) Eichler, S. 39.
249) Varnhagen, Grundl. 2, S. 244.
250) Mitteilungen des Herrn Pfarrer W. Trainer zu Flechtdorf.
251) Varnhagen, Grundl. 2, S. 49. Curtze u. v. Rheins, S. 314.
Beitr. 1, S. 305 ff. (C Curge, Der älteſte wald. Katechismus von Joh.
Trygophorus). Steinmetz, Geſch. Waldecks, S. 125 ff. 139. Schultze, Re⸗
formationsgeſch., S. 83—85. 106. 130--137. 195—197. 223 f. Derſelbe,
Das Teſtament des wald. Reformators Joh. Hefentreger, Neue kirchl. Zeit⸗
idr., Bd. X, S. 658 ff. Vgl. G. Bl. 1, S. 143. Uckeley, Hefentregers
Gedenktafel in der Wildunger Kirche, G. Bl. 3, S. 73 ff. Derſelbe, Die
Stadtkirche zu Wildungen, S. 16 ff.
252) Schultze, Reformationsgeſch., S. 134 mit Anm. 4.
253) Varnhagen, Grundl. 2, S. 87, Anm. f. Curge u. v. Rheins,
S. 1%. 320 f. 393. Beitr. 1, S. 185, Anm. 38. Steinmetz, Geſch. Wal⸗
decks, S. 161 f. Eichler, S. 13. 15. Schultze, Reformationsgeſch., S. 137.
198. 200 f. 204. 218. 316 ff. 397.
254) Eugens Sohn iſt wohl Joannes Trygophorus, Hassus, Frank⸗
furt a. O., 1599; Wittenberg, 1599 (J. Tr., Helmwerdeshusensis Hessus).
11
162
Er war von 1610 bis 1624 wiederholt Dekan, 1619—20 Rektor zu
Greifswald.
255) Varnhagen, Grundl. 2, S. 114, Aum. f. S. 222, Anm.
Curge u. v. Rheins, S. 190. 320. Curge, Geſch. u. Beſchr., S. 347.
Steinmetz, Geſch. Waldecks, S. 161. Derfcibe, Die kirchl. Union in ben
Fürſtent. Waldeck und Pyrmont, S. 9. Eichler, S. 14. G. Bl. 1, S. 142.
Schultze, Reformationsgeſch., S. 197. 204. 226. 228 f. mit Anm. 2. S. 253.
322—327. 397. 436 mit Anm. 1. Derſ., Wald. Viſitatiousberichte, S. 326,
361. Corb. Zeitung 1901, Nr. 20.
256) Schultze, Reformationsgeſch., S. 94, Anm. S. 199. 436 mit Anm. 1.
257) Varnhagen, Grundl. 2, S. 90, Mum. ** Eichler, S. 40. Uckelep,
Wald. Zeitung 1901, Nr. 108.
258) Eichler, S. 37. 40. 42.
259) Ebenda, S. 40.
260) Ebenda, S. 45. Er hinterließ ein Diarium (jetzt auf der Univer.
ſitätsbibl. zu Gießen, M. 26, 103); vgl. Hoppe, Kirchengeſch. beider Hejjen, -
Bd. 2, S. 184 f., Anm. 1. — Aus der Kirchberger Linie ftudierten noch in
Gießen: Johann- (christoph. Trygophorus, Kirchberga-Hassus, 1662 (Pädag.
1653 und 1656). Christophorus Henr. Tr., Kirchbergensis, 2. Sept. 1692.
Johannes Balthasar Tr. Kirchbergensis, 31. März 1702.
261) Mitt. des Herrn Pf. A. Heldmann.
262) Curge u. v. Rheins, S. 398. Beitr. 2, S. 105. Eichler, S. 38.
Udeley, Wald. Zeitung 1901, Nr. 108. G. Bl. 7, S. 46 mit Anm. 1.
S. 47 f. 51.
263) Eichler, S. 29, Anm. 2. G. Bl. 7, S. 28. 31. — Der Verf. der
Geſch. Waldecks und Pyrmonts, Bad W. 1888, Alfred Wagner, iſt kein
Wildunger.
264) Beitr. 3, S. 117.
265) Eichler, S. 37. G. Bl. 7, S. 28.
266) Eichler, S. 37; val. S. 21. G. Bl. 7, S. 24. 27.
267) Eichler, S. 41. G. Bl. 7, S. 26.
268) Schultze, Reformationsgeſch., S. 387 f.
269) Mitt. des Herrn Pf. Langenbeck zu Affoldern.
270) Eichler, S. 45.
271) Gümbel, Die Geſch. der prot. Kirche der Pfalz, Kaiſerslautern
1858, S. 238. 764.
272) Eichler, S. 38. G. Bl. 7, S. 55.
273) Genthe, Gymn., S. 26.
274) Mitt. des Herrn Pf. A. Heldmann.
275) Curtze, Geſch. u. Beſchr., S. 475, Anm. S. 581. Beitr. 2, S. 490,
Aum. 4. Ob der im Theatrum Europaeum genannte kaiſerliche Oberſt
Karl Fr. Waldeck (Waldecker), 1634 Kommandant von Münden, zu unſerer
Fam. gehört, ift zweifelhaft. Val. Beitr. 1, S. 320.
163
276) Beitr. 1, S. 628.
277) Weinig u. Uckeley, Drei Wildunger Gedächtnistafeln, S. 14.
278) Beitr. 3, S. 125.
279) Nicht verwandt mit der Wildunger Fam. Waldſchmidt (in neuerer
Zeit auch in Flechtdorf, Sachſenhauſen, Waldeck und Wega angefeffer) ift
die Corbacher (Prof. Friedrich W., der Schwiegerſohn L. Curtzes). Diefe
ſtammt aus Wetzlar, wo ein angeſehenes und vielverzweigtes Geſchlecht des
Namens bereits gegen Ende des 13. Jahrh. auftritt. Bekannt ſind daraus
die Marburger Profeſſoren Joh. Jakob (1644—87) und Joh. Wilhelm W.
(1653—1718). In Wetzlar gibt es der W. fo viele, daß Kaifer Friedrich
als Kronprinz bei einem Beſuch der Stadt zum alten Bürgerm. W., der
ihm die ſtädtiſchen Behörden vorſtellte, die Außerung tat: „Aber nun zei⸗
gen Sie mir auch einmal einen Herrn, der nicht Waldſchmidt heißt!“ Vgl.
Geſch. des Patricier⸗Geſchlechtes der Waldſchmidt zu Wetzlar von A. Wetzlar
1875. Das Wappen der Corbacher Fam. iſt dem der Wildunger gleich
(Löwe mit Zange und Hufeiſen).
280) Franz Weinitz in Weinitz u. Uckley, Drei Wildunger Gedächtnis⸗
tafeln, S. 12 ff.
281) Beitr. 3, S. 123.
282) Eichler, S. 42. 44. 56.
283) Beitr. 1, S. 622.
284) Eichler, S. 21.
285) Ebenda, S. 42.
286) G. Bl. 7, Stammbaum hinter S. 56.
287) Vgl. G. Bl. 7, S. 46.
288) Eichler, S. 40.
289) Ebenda, S. 37.
290) Ebenda, S. 41.
291) Beitr. 2, S. 264.
292) So zu leſen ſtatt Wilsteinius (Heldmann! .
293) Beitr. 1, S. 79 f. Eichler, S. 21. 58. i
294) G. €. Unod, Deutſche Studenten in Bologna (1289---1562) Ber:
lin 1899, S. 647, Nr. 4309. Dort finden ſich auch die folgenden Nachrichten
mit Angabe der Literatur.
295) Römiſche Quartalsſchrift IX, S. 353.
296) Ser. ppos. Fritzl.
297) v. d. Hardt, Magn. concilium Constantiense IV, S. 160. 335.
345. 400. Finke, Forſchungen und Quellen zur Geſch. des Konſtanzer
Konzils, S. 140.
298) Röm. Quartalsſchr. IX, S. 353.
299) Beitr. 1, S. 623.
300) Eichler, S. 48.
164
301) A. Heldmann, Die heff. Diözeſe der Niedergrafſchaft Katzenellen⸗
bogen, ihre Superintendenten und Inſpektoren, in: Annalen des Ver. f.
Naſſ. Altertumsk. und Geſchichtsforſchung, Bd. 31, 2. 1900, S. 151, Anm.
96. Vgl. G. Bl. 2, S. 139.
302) Um Nachrichten hat ſich Herr Pfarrer Wagener (jetzt zu Goddels⸗
heim) bemüht. Die Kirchenbücher beginnen 1686.
303) Eichler, Wild. Stadtſchule, S. 39.
304) Die Nachrichten verdanke ich Herrn Pfarrer Langenbeck. Kirchen⸗
bücher ſeit 1656. |
305) Ob der bekannte heſſiſche Geſchichtſchreiber, Joh. Philipp Kuchen:
becker (1703—46), der Herausgeber der Analecta Hassiaca, derſelben Fam.
angehört, konnte ich nicht feſtſtellen. Vgl. Strieder, Bd. 7, S. 349 ff.
165
Verlonenregiſter: en
eite
Abel, Juſtus, Wildungen, 1540 —85 ; ; 91 137
„ Juſtinus, Wildungen, 1576—96 . . . 92
„ Timotheus, Wildungen, 1579—1605 ; ‘ oo
Albaum (Georg) Philipp, Sachſenberg, 1058--60 2 on 72
Alberti, Fam. : . 92
» Anna Katharina, 400 Curtze, Wildungen, 1695 —
„ Charlotte Sophie Henriette, geb. Leonhardi, Wildungen (Men:
geringhauſen), 1713—73 j i . 3
„ Henriette, geb. Hofmeiſter, Wildungen, 1730 , . 92
„ Joh. Chriſtoph, Wildungen, 1698—1770 . —
„ Juliane Agnes, geb. Brandis, Wildungen (Hildesheim), 18. Jahrh. 93
„ Karl Gottfried, Wildungen, 1738—1813 ; a.
„ Otto, Wildungen, 1650—1729 ; | . 92
Otto Richard, Wildungen, 1695—1762 . : p ==
Albracht (Albrecht, Albertus, Alberti), Fam. 3 . 38
„ Georg, Wildungen, 1663—97 (Anm. 79) „ à 93 155
„ Joh. Georg, Wildungen, 1683 —93 l ; . 93
„ Joh. Henrich Chriſtoph, Wildungen, 1725—94 . —
„ Johanne Eliſabeth, geb. Hoffmeiſter, Wildungen, 18. Jahrh. —
„ Katharina Eliſabeth, geb. Brumhard, Wildungen, 17. Jahrh.
(Anm. 79) : . 155
Michael, Wildungen, 1664 — 1722 ; À . 98
Andrä, Joh. Michael, Sachſenberg, um 1700 5 75
„ Sophie, Eliſabeth, verh. Daudey, Sachſenberg, f 1703 . —
Artopoeus (— Becker; vgl. Piſtor), Adam, Wildungen, 1543—77 94
Arzt (Artzt), Fam. ; i 72
„ Adolf Chriſtian, Sachſenberg, 1769— 1817 | : © —
„ Johannes, Sachſenberg, 1769 5 : 8 =
„ Katharine Margarete, Sachſenberg, 1769 : p
Back (Bade), Chriſtoph, Wetterburg, 1685—1706 | 90
„ Eliſabeth Benigna Sophia, geb. Colner, Sachſenberg, um 1700 74
„ Georg Konrad, Landau (Sachſenberg), um 1700 ., . —
„ Philipp Chriftian, Wetterburg, 1698. : 90
166
Seite
Backbier (Backbir), Johannes, Wildungen, 1555—1609 . . 94
„ Johannes, Wildungen 1608—17 l ; 5
„ Johannes, Wildungen, 1613 . ; ; . —
„ Kaspar, Wildungen, 1613—20 : À 5 =
„ Peter, Wildungen, 1550—56 . . . —
Backhaus, Louis, Selbach, 1841 . . ; . 86
„ SGkonom, Selbach, 19. Jahrh. À ; ©. —
Bangert, Heinrich, Sudeck, 1610—65 -y i 86 119 f.
„ Maria, geb. Fritze, Oldenburg, 1637 . . 86
Battenfeld, Joh. Daniel, Sachſenhauſen, 1699 : . 80
Bauer, Karl, Sachſenhauſen, 1830—80 . f . 80
„ Kreisamtmann, Sachſenhauſen, 19. Jahrh. D —
v. Bechelingen (Bedeling), Fam.. à : . 129
Becker, vgl. Artopoeus und Piftor.
„ Anna Katharina, verh. Meyer, Sachſenberg, 17. Jahrh. . 77
„ Anna Martha, verh. Marpurg, Sachſenberg, 1769—1703 . —
„ Berthold, Reizenhagen, 1434 . ; | 93
„ Berlt, (Berthold), Wildungen, 1464 ; . 94
„ unge, Wildungen, 1493 i : ; —
„ Gerlach, Wildungen, 1462—93 : . —
„ Heinrich, Wildungen, 1429 . ; ; . B
„ Henne, Wildungen, 1437 3 : : . =
„ Hermann, Wildungen, 1449 f f 8 . —
„ Hermann, Wildungen, 1493 . 94
„ Johanna Chriſtiana, verh. Faber, Gobbi (Sachſenberg),
18. Jahrh.. . f 76
„ Johannes, Wildungen, 1656 . : . . 94
Pfarrer, Goddelsheim, 18. Jahrh. ; ; . 6
Gai her (Beißenhirtz), Fam. N à . 72
„ Joh. Immanuel, Sachſenberg, 1693 : ; . —
Bergmann, Heinrich, Detmold, 1631 : ; . 117
„ Konrad, Detmold, 1631 ; 117
v. Bergſtein, Eva, Sophia, verh. Winter, Bromskirchen, 17. Jahrh. 74
v. Berlepſch, Fam. ; à . 124
Berthold, (Bertolt), Frans, Wildungen, 17. sat : . 95
„ Henne, Wildungen, 1464 f ; . —
„ Joh. Daniel, Wildungen, 1680 : 3 —
Biermann (Birman), Hartmann, Wildungen, 1629—1709 7
„ Johannes, Wildungen, 1635 . : . —
„ Klaus, Wildungen, 1477 ; , ; a =
„ Michael, Wildungen, 1706-32 : ==
Bilftein, Anna Margarete, verh. Scipio, Corbach (Wildungen) 1684 133
167
Bilſtein, Franz, Corbach, 17. Jahrh. ; ; ;
„ Joh. Henrich, Corbach, um 1700 x x
Birckenhauer, Anna Maria, geb. Clih, Wildungen, 1672
„ Barbara, geb. Pilgrim, verw. Colonius, Wildungen (Bornich),
t 1733 a j ; ;
„ Guſtav, Hannover, 18. Jahrh. : — i f
„ Heinrich, Wehrheim, 18. Jahrh. : ; à
„ Jeremias, Bärſtadt, 1721—33 . ; ‘
„ Joh. Henrich, Wildungen, 1672---174) . : `
„ Wilhelm, Wildungen, 1672 :
Biron von Kurland, Herzogin Karoline Luife, geb. Prinzeſſin von
Waldeck, 1768 : : ; ‘
Blefken : i ; ; :
Bock (Boat), Fam. f “3 | 81
„ Johannes, Sachſenhauſen, 1632 i ; ;
„ Henne, Wildungen, 1493
„ Johannes, Wildungen, 1501 .
„ Johannes, Wildungen, 1558 . . | :
„ Klaus, Wildungen, 1569 : i : :
„ Ludwig, Wildungen, 1489—93 i
Böhle (Bölenius), Joh. Georg, Sachſenhauſen, 1664—1706
„ Juſtus, Sachſenhauſen, 1634 . ‘ x
Brandis, Hofgeridtsaffefior, Hildesheim, 18. Jahrh. .
„ Juliane Agnes, verh. Alberti, Hildesheim (Wildungen) 18.
Jahrh. : ; | . .
Braun (Brun, Brün), Fam. i ; i ;
„ Chriſtian, Wildungen, 1809 . ; i .
„ Cuntze, Wildungen, 1493 : . .
» Daniel, Wildungen, 1559
» Deyne, Wildungen, 1438
„ Heinrich, Wildungen, 1462
Michael, Wildungen, 1493 . ;
Prey, Anna Barbara, verh. Trainer, Wildungen, 1767
Brötike, Johannes, Hörle, 1692 . | i i
„ Joh. Heinrich, Schmillinghauſen, 1696 . :
Bruder, Anna Katharina, geb. Sander, Sachſenberg, 1686 i
„ Johannes, Sachſenberg, 1686 ; ;
„ Joh. Daniel, Sachſenberg (Vasbeck), 1675 -1704 . 73
Brugmann (Bruegmann, Bruckmann), Berthold, Wildungen, 1411
„ Johannes, Wildungen, 1429 f.
Brumhard, Fam. ;
„ Auguft, Chriftian, Wildungen, 1743—82 i
168
Brumhard, Chriftine Henriette Katharine Florentine, verh. Trainer,
Wildungen, 1803
„ Georg, Wildungen, 1705
„ Georg Chriftian Ludwig, Wildungen, 1801
„ Georg Friedrich, Wildungen, 1705—40 .
„ Joh. Chriſtian, Wildungen, 1769
„ Joh. Philipp, Wildungen, um 1800
um 1800
Büchſenſchütz, Fam.
„ Joh. Daniel, Sachſenberg, 1693 1750
„ Katharina Eliſabeth, geb. Schlierbach, Sachſenberg, 1734 — 59
Buntmeier, Karl Philipp, Landau (Anm. 239)
Buih f. Puſch.
Carenius, Johannes, Wetterburg, 1654
Carpentarius ſ. Wagner.
Cellarius (== Kelner), Adam, Wildungen, 1545—67
Chriſtiani, David, Gießen, 1686
Clauſius, Dorothea, verh. Pilgrim, Wildungen, F 1788
Collitius ( Limperger?), Johannes, Wildungen, 1545 .
Colner (Cölner), Anna Gertrud, geb. Wilhelmi, Sachſenberg, t 1678
„ Anna Hedwig, verh. Weber, Sachſenberg, 1712
„ Eliſabeth Benigna Sophia, verh. Back, Sachſenberg, um 1700
„ Heinrich, Goddelsheim (Wildungen), um 1630
„ Johannes, Wildungen (Sachſenberg), 1638—97
„ Joh. Antonius, Sachſenberg, 1619
„ Regina Wilhelmina Elifabeth, verh. Fuldner, tie 1708
Katharina Eliſabeth, verh. Albracht, Wildungen (Anm. 79
Katharine Magdalene Eliſabeth, geb. Brumhard, Wildungen,
? geb. Winter, Sachſenberg (Bromskirchen) 17. Jahrh.
Colonius, Barbara, geb. Pilgrim, Wildungen (Bornich), t 1733.
Conradi (Konradi, Conradinus), Fam.
„ Anna Martha, verh. Faber, Sachſenberg, 1693
„ Johannes, Sachſenberg, 1556—67
„ Johannes, Sachſenberg, 1724 .
„ Nikolaus, Sachſenberg, 1502 .
„ Paul, Sachſenberg, 1540
Conſonis, Konrad, Sachſenhauſen, 1429
Contze (Contzen), Fam.
Cramer (Cramher, Kramer, Kremer;
Wildungen, 1625 .
„ Johannes, Wildungen, 1603—25
Crane ſ. Granius.
val.
Mercator),
Agidius,
169
Seite
Crug ſ. Krug.
Crufius, Sachſenberg (Anm. 21) : . . 152
Cuntze, Fam. i ; . 174
„ Albert, Sachfenberg, 1812—1832 j À . —
„ Augufte, geb. Soldan, Arolſen, 19. Jahrh. : . —
„ Eduard, Sachſenberg, 1814—32 ; =
„ Friederike, geb. Kleinſchmitt, Sachſenberg, 19. Jahrh. . —
„ Georg Wilhelm, Sachſenberg, 19. Jahrh. 5 . —
„ Fanny, geb. Schiek, Arolſen 1825—72 . a. ee
Johannette Elifabeth, verh. Stipp, Sachſenberg, t 1819 . 79
Wilhelmine, verh. Mendel, Sachſenberg, 18. Jahrh. 78
Gurke (Curtius, Kurtzen, Kurzen), Anna Katharina, geb. bare
mann, Wildungen, um 1700 j x 97 107
„ Anna, Katharina, verh. Alberti, Wildungen, 1695 92
„ Hermann, Wildungen, 1656 . : 8 97
„ Joh. Daniel, Wildungen, 1715 ; . —
„ Joh. Heinrich, Wildungen (Corbach), 1683—1717 p —
Cyrenberg ſ. Zierenberg.
v. Dalwigk, Franz Kaspar, 1681 . i . 17
Dalwig (Talwig u. f. w.), Berthold, Wildungen, 1493 97
„ Henne, Wildungen, 1443—62 . ; b . —
„ Henne, Wildungen, 1493 i ; ; „ =
„ Johannes, Wildungen, 1447 j | . —
„ Konrad, Wildungen, 1498 : . . —
„ Kurt, Wildungen, 1478 5 3 : . —
Dauber, Henrich, Wildungen, 1586—90 ; N . —
„ Wilhelm Günther, Wildungen, 1617 . : . 98
Daudey (Dubei, Dudenius), Fam. . . 74
„ Charlotte Marie, Sachſenberg, um 1700 ; . 5
„ Heinrich Bernhard, Sachſenberg, 1737—47 À . —
„ Joh. Daniel, Sachſenberg, 1697 N . —
„ Joh. Friedrich, Sachſenberg, 1741 i . . 14
„ Joh. Heinrich, Sachſenberg, 1684— um 1755 : . —
Sophie Elifabeth, geb. Andreä, Sachſenberg, f 1703 . 75
Degen, Joh. Heinrich, Wethen, t 1664 À . 89
Deismann (Diesmann), Johannes, Wildungen 1703 — 69 . 98
„ Kaspar, Wildungen, t 1674 . ; i . —
„ Kaspar Philipp, Wildungen, 17. en : . —
v. Derſch, Fam. ; : 78
Deusberg (Tusberg, Deisbruck u. ſ. wj Fam. 98 : . 98
» Berthold, Wildungen, 1439 t i : . —
„ Dypel, Wildungen, 1423 ; : ’ . —
170
Deusberg, Hen, Wildungen, 1569
Seyne (Den, Dönne, Dun u. |. w., —
Henn, Wildungen, 1436 ;
Henne d. M., Wildungen, 1493
Henne, d. J., Wildungen, 1493
Johannes, Wildungen, 1434 .
Johannes, Wildungen, 1444-46
Johannes, Wildungen, 1561
Johannes, Wildungen, 1622
Junghen, Wildungen, 1462
Leinwebermeiſter, Wildungen, 1464
Heinrich, Wildungen, 1402
Hen, Wildungen, 1518—37
Johannes, Wildungen, 1415 .
Johannes, Wildungen, 1422 .
Johannes, Wildungen, 1462 66
Johannes (Hans), Wildungen, 1493
Johannes, Wildungen, 1552 .
Wollenweber, Wildungen, 1422 t
Döhne), Fam.; vergl. Wullenweber
Ditwiactabaintet (Titmarkhauſen u. ſ. w.), Fam. (Anm. 160
Dietz (Diez u. ſ. w.), Adam, Wildungen, 1531—68
Franz, Corbach, t 1592 (Anm. 161)
Johannes, Corbach, 1525—82 (Anm. 161)
Johannes, Corbach, 1590--93 (Anm. 161)
Juſtus, Corbach, 1602—63 (Anm. 161) .
Katharina, verh. Kotzenberg, Corbach (Wildungen), +
Kaspar, Corbach, 1537—70 (Anm. 161)
Simon, Corbach, 1602 (Anm. 161)
Greta, Wildungen, 1569
Henrich, Wildungen, 1569
Nikolaus, Wildungen, 1507
Peter, Wildungen, 1569
Weigand, Wildungen, 1569 .
Döhne ſ. Deyne.
Döring, Gertrude, Mühlhauſen, 17. Jahrh.
Droſten, Joh. Franz, Wildungen, 1664
Dudei, Dudenius ſ. Daudey.
Egenolph, Heinrich, Wildungen, 1565
Eichler, Fam.
116
t 1617
„ Erneſtine, geb. Siebecker, Wildungen, um 1800
„ Joh. Chr. Gottlieb, Wildungen, 1753—1830
„ Julius, Wildungen, 1803—75
171
(Eichler), Karl, Wildungen (Altona), Gegenwart
„ Karl Philipp, Wildungen, 1789 — 1878 ‘
v. Eichſtädt, Fam. |
Elich, Anna Maria, verh. Birckenhauer, Wildungen, 1672
Engelhard, (Engelhardt), Chriſtoph Erich, Wildungen, 1771—76
„ 2 geb. Seegard, Wildungen, 18. Jahrh.
„ Joh. Chriſt., Wildungen, 18. Jahrh.
„ Wilhelm, Wildungen, 1684
Ernſt, Agathe, Wetter, 1546
„ Gerhard, Sachſenberg, 1502—46
Eſau, Fam.
„ Joh. Jakob, Sachſenhauſen, 1734
„ Joh. Karl Georg, Sachſenhauſen, 1728
Eulner (Ulner) Friedrich, Wildungen 1556
„ Henne, Wildungen, 1462
„ Hermann, 1547-55 N À
Faber (Fabri, Fabricius; val. Schmidt, Fam. : 75
„ Adam, Wildungen, 1435 .
Anna Martha, geb. Conradi, Sachſenberg, 1693
„ Eliſabeth Margareta, geb. Hamel, Sachſenberg, 1704
„ Gumpert, (Gumprecht), Wildungen 1432—80
„ Heinrich, Wildungen, 1430 .
„ Heinrich Philipp, Sachſenberg, 1765
„ Jeremias, Schmillinghauſen, 1626
Jodokus, Schmillinghauſen, 1628 i
Johanna Chriſtiana, geb. Becker, en. (Sabet,
18. Jahrh. ;
„ Johannes, Sachſenberg, 1398
„ Johannes, Wildungen, 1428—30
„ Johannes, Sachſenberg, 1626—72
„ Johannes, Schmillinghauſen, 1643 f.
„ Johannes, Sachſenberg, 1666 — 1745
„ Joh. Chriſtoph, Sachſenberg, 1637—1703
„ Joh. Chriſtoph, Sachſenberg, 1700-47 .
„ Joh. Karl Chriſtoph, Sachſenberg (Berndorf), 1729—92
„ Joh. Karl Chriſtoph, Sachſenberg, 1762—80
Konrad, Wildungen, 1435
Faſolt, Daniel, Wildungen, 1562 ;
„ Gottſchalk, Wildungen (Wentzigerode), 1536
„ Henne, Wildungen, 1465—89 .
„ Hermann, Wildungen, 1547—70
„ Jakob, Wildungen, 1569 ; ;
172
(Faſolt), Joachim, Wildungen, 1565 —71
Fauſt, Johannette Eliſabeth, verh. ä Gaina mib 1738)
„ Joh., Haina, 1738 . ; à
Ficinus, Johannes, Uſſeln, 1565
Fiddeler (Wickeler), Abel, Wildungen, 1491
„ Kurt, Wildungen, 1464
„ Trinchen, Wildungen, 1493
Figge (Figenius), Hermann, Uſſeln, 1684—1721
„ Zacharias, Schweinsbühl, 1710
Finck, Johannes, Wildungen, 1562—1616
Finger, Joh. Chriſtoph, Sachſenberg, 1693
Fiſcher (Fyſcher, Fiſſer), Fam. .
„ Dietrich, Affoldern (Wildungen), 1426 .
„ Henne, Wildungen, 1434—62 : . 101
„ Johannes, Wildungen, 1569 .
„ Johannes, Wildungen, 1693 .
Joh. Daniel, Wildungen, 1709
glaſche (Flaſchius), Georg Hermann, Dengerinabanfen (Ttvifte),
1625—71 ;
„ Georg Philipp, Twifte (Biermiinben), 1638-60
„n Gertrud, geb. Grothen, Twiſte, 17. Jahrh.
„ Philipp, Mengeringhauſen, 1626
„ Sibylle, geb. Otto, Mengeringhauſen (Kaſſel), um 1600
Fock, (Focke, Fockius, Fuck), Adam, Wildungen, 1559—90
„ Jakob, Wildungen 1540—71 ;
„ Johannes, Wildungen, 1559 - 1612
Frantz, Andreas, Wildungen, Gegenwart
Friczen, (Vritzen), Johannes, Wildungen, 1442—54
„ Matthäus, Wildungen, 1400 48
Fritze, Andreas, Oldenburg, 17. Jahrh. :
„ Maria, verh. Bangert, Oldenburg, 1637
Fruhende (Fruhen, Frohne), Johannes, Wildungen, 1503
Fulda (Folde, Volle), Fam. :
„ Chr. Lorenz, Wildungen, 1702
„ geb. Heller, Wildungen, 1702
„ Joh. Adam, Wildungen, 1702 - 76
„ Ludwig, Wildungen, 1413
Fuldner, Fam. A at
„ Joh. Chriſt, 1750 . ;
„ Regina Wilhelmina Elifabeth, geb. Cölner, fables 1708
„ Volkmar, Adam, 1708 :
„ Wilhelm Ludwig Chriftoph, Sachſe vague 1750—76 `
173
Funde, (Funckenſteuber), Fam.
„ Heinrich, Wethen, 1680 ;
„ Joh. Konrad, Wethen, 1655 - 1708
Gabert, Adolf, Wildungen, 1830—40 :
Gangloff (Gangeloff), Hans, Wildungen, 17. Jahrh.
„ Otto, Wilhelm, Wildungen, 1638
Garten, Werner, Sachſenberg, 1566
Geck, Adam, Wildungen, 1536
„ Heinrich, Wildungen, 1476
„ Henne (Johannes), Wildungen, 1423— 62
„ Henne, Wildungen, 1493 f
„ Henrich, Wildungen, 1576
„ Hermann, Wildungen, 1462
„ Johannes, Wildungen, 1478—95
„ Konrad, Wildungen, 1474—88
„ Kuno, Wildungen, 1471—94 .
„ Kurt, Wildungen, 1410 f :
„ Wigand, Wildungen, 1440 .
Wigant, Wildungen, 1489—93 :
Geibel, Anna, verh. Trygophorus, Gießen (Wildungen), 1627
v. Geismar, Fam. ;
Geiſſel (Geiſel), Wilhelm, Wildungen, 1591—95
Gerhard (Gerard), Adam, Wildungen, 1629 f.
„ Eitel Löwenſtein, Wildungen, 1582—1634
„ Johannes, Wildungen, 1565—90 5
„ Joh. Wilhelm, Wildungen, 1630 h
„ Konrad, Wildungen, 1612
„ Noah, Wildungen, 1585—88 . A
„ Wilhelm, Wildungen, 16. Jahrh. ;
„ Wilhelm, Sachſenberg, 1560 .
Gerlach, Johannes, Sachſenhauſen, 1569
Geſtener, Anna Margarete, geb. Rörig, Wildungen, f 1654
„ Hans, Wildungen, 1654
Geta ( Götte), Nikolaus der A., Odershauſen, 1589
„ Nikolaus d. J., Wildungen, 1603 — 13.
Giſen (Gißen, Gyßen, Ghyſen, von den Giſſen), Ebert, Wildungen, 1493
„ Elſe, Wildungen, 1426—28 . ; ;
„ Hiddichin, Wildungen, 1462 . :
„ Johannes, Wildungen, 1439—62
„ Reinhard, Wildungen, 1422 .
Glattber (2), Johannes, Wildungen, 1588
Glitſch (Glitch, Glittſcher), Anna, geb. Kotzenberg, Wildungen,
um 1600 : ;
174
Seite
Glitſch, Anna Elifabeth, geb. Hartmann, Wildungen, 1637 . 104
„ Eckhard, Wildungen, 1569 . : ; . 104
„ Johannes, Wildungen, 1637 . f ; ©. —
„ Joh. Peter, Wildungen, 1631--33 . x . —
„ Peter, Wildungen, 1619—35 . b . —
Göldel, Chriftian Lorenz, Wildungen, 1678 . x p n
„ Friedrich, Wildungen, 1646—54 ; . —
„ Joh. Adam, Wildungen, f 1727 —
„ Johannette Chriſtina, geb. Hartmann, Wildungen, 1646—76 —
Götte ſ. Geta.
Gotken, Johannes, Sachſenhauſen, 1416 = 81
Gottmann, Anna Barbara, verh. Hartmann, Wildungen, 1708 — 90 108
„ Hermann, Wetterburg, 1663—1714 : . 9
Graf (Graff), Fam. : À : . 88
„ Friedrich Karl, N. Waroldern, 1801 . : . —
„ Joh. Henrich, N. Waroldern, 1757--91 ©. —
„ Karl, N. Waroldern, 1843 . : $ Sa
„ Karl, Sachſenhauſen, 1821—94 : —
Granius (Cranius, Crane u. ſ. w.), Heinrich, Wildungen, 157494 104
„ Henne, Wildungen, 1462 A : . 104
„ Juſtus, Wildungen, 1569—88 ; . . —
Grebe (Greibe), Johannes, Sachſenberg, 1575—85 : . 16
Grothe (Grothen), Gertrud, verh. Flaſche, Twiſte, 17. Jahrh. . 87
„ Johannes, Mengeringhauſen, (Vasbeck), 1674—78 . 88
„ Joh. Chriſtoph, Vasbeck, 1684 . . a
Gultbag (Goltpad), Kuno, Wildungen, 1439—68 j . 105
„ Simon, Wildungen, 1449 . i . —
„ Werner, Wildungen, 1424-—36 ; ; ©. —
Gumberti, (Gumperti, Gumpert), Fam. ; : . 105
„ Gumbert, Wildungen, 1436 . . : & —
„ Heinrich, Wildungen, 1462—93 ; ß . —
„ Johannes, Wildungen, 1445—47 i ‘ . —
„ Siffert, (Siegfried), Wildungen, 1493 . 5 =
Gutknecht, Georg Chriftian, Hermersdorf, 18. Jahrh.. . 144
„ Maria, Juliana, gb. Waldſchmidt, Hermersdorf (Wildungen),
18. Jahrh. p ER
Hacus, (Hagk, Hagke, Hacke, Haken, Gate u. ſ. w.) Fam. 105
„ Adam, Wildungen, 1569 i ; ©. —
„ Daniel, Wildungen, 1569 . f ; ©. —
„ Georg, Rhena, 1556—95 A ; ' . —
„ Heinrich, Wildungen, 1560 . ; ‘ *
Hermann, Wildungen, 1543—56 i ; p
n
175
(Hacus), Johannes, Wildungen, 1537
”
n
LU
”
”
Johannes, Wildungen, 1565—c9
Johannes, Waldeck, 1593
Konrad, Wildungen, 1476
Kurt, Wildungen, 1613 :
Margarete, Wildungen, 1552—69
Hagemann, Kircheninſp., Landau, 1809
Hamel (Verver) Fam.; val. Samell,
LL
”
LL
LL
Eliſabeth Margareta, verh. Faber, Casino, 1704
Johannes, Sachſenberg, 1565 . :
Kilian, Sachſenberg, 1490—1561
Longinus, Sachſenberg (Fürſtenberg), 1557 - 65
Hamers, Konrad, Marburg, 17. Jahrh. :
Hansmann, Joh. Wolrad, Wildungen, 1650—69
n
Joh., Pfarrer, Wellen, 17. Jahrh. x A 105
Hanſtein, Johannes fen., Sachſenhauſen, 17. Jahrh.
"
Johannes jun., Sachſenhauſen, 1621-31
Happel, Daniel, Wildungen, 1616 —52
"
"
LL
n
Hartmann, Fam. ; : ; 89
„ Adam, Wildungen, 1493—98 f ge
„ Adam, Wildungen, 1569 ; : ; ;
„ Adam, Wildungen, 1589—1637 : i ;
„ Agnes, Wildungen, 1509 : ‘
„ Anna Barbara, verh. Trygophorus, Wildungen (Corbach),
1675 : : 107
„ Anna Barbara, geb. Gottmann, Wildungen, 1:08 90
Hermann, Affoldern, 1667 i
Katharina, geb. Meufer, Wildungen, 1642
Kurt, Wildungen, 1462
Margarete, verh. Trygophorus, Corbach, (N. Gri), 1560
Anna Elifabeth, verh. Glitſch, Wildungen, 1637 .
Anna Elifabeth, geb. Reiffenberger, Wildungen (Sachſenhau⸗
ſen), 17. Jahrh. ; ;
Anna Elifabeth, verh. Sachſe, Wildungen, 17. Jahrh.
Anna Erich, geb. Kaudel, Wildungen, 1682 | 81
Anna Katharina, verh. Curge, Wildungen, um 1700 97
Anna Katharina, geb. Kaudel, Wildungen (Sachſenhauſen)
1645—76 . : 81
Anna Katharina, verh. Weinreich, Wildungen, 17. Jahrh..
Anna Maria, geb. Range, Wildungen, 1667—81 .
Anna Maria, verh. Schneider, Wildungen en
17. Jahrh. : ‘ . ‘
176
Seite
(Hartmann), Anna Margareta, geb. Reinemann, Wildungen, f 1667 11
„ Barbara, geb. Kotzenberg, Wildungen, 1588—1654 106 117
„ Berthold, Wildungen, 1484 : ; . 106
„ Chriſtoph, Wildungen (Halle), 1766 : : ©. —
„ Franz, Wildungen, 1650 -92 ; ; 90 108
„ Günther, Samuel, Wildungen, 1615---83 i . 106
„ Hans, Wildungen, 1555 f. : ; . =
„ Hans fen., Wildungen 1569 . | ©. —
„ Hans jun., Wildungen, 1569 i : . —
„ Johannes, Wildungen, 1684 . B . 109
„ Joh. Chriſtoph, Wildungen (Wellen), 1647 1715. 97 107
„ Joh. Philipp, Wildungen, 1684—1714 . : . 109
„ Joh. Wilhelm, Wildungen, 17. Jahrh.. | . —
„ Johannette Chriftina, verh. Göldel, Wildungen, 1646—76 . 104
„ Juliana, geb. Lucan, Wildungen, 1680 . ; . 108
„ Juſtus Lorenz, Wildungen, 1681—89 . : . 109
„ Kurt, Bergheim, 1537 ; : ; . 106
„ Kurt, Wildungen, 16. Jahrh. ; t -bs
„ Lorenz, Wildungen, 1509 : . . —
„ Lorenz, Wildungen, t 1606 . : : . —
„ Lorenz, Wildungen, 1633—1703 ; . 108
„ Maria, geb. Orth, Wildungen (Homberg) um 1600 . 106
„ Maria Juliana, verh. Huge, Wildungen (Corbach), 17. Jahrh. 107
„ Martha, verh. Pilgrim, Wildungen, 1623-67 . 124
„ Peter, Wildungen, 1493 3 ; . 106
„ Suſanna, geb. Joſt, Wildungen, 1678—1707 i . 107
„ Suſanna, verh. Mohr, Wildungen (Corba), 17. en . —
5 ne Wildungen, 1498—98 4 . 106
„ 2, Wega, 1464 i à ;
1 Daniel, Wildungen, 1578—92 ; ; . 109
„ Daniel, Wildungen, 1619 : 7 . 110
„ Martha, geb. Robenberg, Wildungen, um 1600 . 110 117
Haſſe, (Heſſe, Heffen), Henne, Wildungen, 1462—93 : . 110
„ Johannes, Wildungen, 1389 f. ‘ f *
Hauenkern (Hauenkerl), Adam, Wildungen 1502 f. . . —
„ Ditmar d. A., Wildungen, 1462—93 . i . —
„ Ditmar d. J., Wildungen, 1493 - 98 : . —
„ Henne, Wildungen, 1493-98 . A ; 2 =
„ Hermann, Wildungen, 1501 . ; : oe
Hauſchild, Joh. Bernhard, Wildungen, 1706 . , „ —
Hebbeler, Johannes, Sachſenhauſen, 1564 : ; . 8l
Hedden (Hidden, Hittn), Eila, Wildungen, 1569 ; . 110
177
Hedden, Henichin, Wildungen, 1493
„ Johannes, Wildungen, 1422 t
„ Johannes, Wildungen, 1518-49
Hefentreger ſ. Trygophorus.
Heinemann, Chriſtoph, Sachſenberg, 1597
„ Henne, at. Frankenberg, Wildungen, 1489
„ Joh. Joſt, Wildungen, 1635 . i
„ Joh. Martin, Wildungen, 1631 ‘
„ Joh. Martin, Wildungen, 1635 t
„ oft, Wildungen, 1569
Martin, Wildungen, 1635
Dele, Henrich, Wildungen (Gudensberg), 1642
Heller, Chriſtoph, Wildungen, 1694— 1729
„ Heinrich, Wildungen, 1476. y
„ Johannes fen., Wildungen, 17. Jahrh..
„ 2, verh. Fulda, Wildungen, 1702
„ Kunigunde, geb. Ruſel, Corbach, 1638 — 91
Herwig, Fam. :
„ Contze, Wildungen, 1462
„ Henrich. Wildungen, 17. Jahrh.
„ Joh. Juſtus, Wildungen, 1695—1775
„ Joh. Philipp, Wildungen, 1689—1712 .
„ Kurt, Wildungen, 1462 ;
Heſſe ſ. Haife.
„ Joh. Adam, Sachſenberg, 1690
von Heſſen, Landgraf Hermann, 17. Jahrh.
„ Landgr. Philipp der Großmütige, 16. Jahrh.
„ Landgr. Wilhelm IV., 16. Jahrh. :
Hetzel, Johannes, Corbach 1590—93 (Anm. 161)
Heuer (2) Joh. Jakob, Wildungen, 1651
Heyn (Hen, Henne), Berthold, Wildungen, 1395
„ Kathe, Wildungen, 1468
„ Reinhard, Wildungen, 1444
Heyſſe, Kaspar, Sachſenberg, 1487
Hidden ſ. Hedden.
Hiſte |. Iſthe.
Hochberg, Matthias, Wildungen, 1661
„ Weindel, Wildungen, 17. Jahrh.
Hoffmann, Eliſabeth, verh. Ruppel, Michelbach, t 1690
„ Joh., Darmit., Hauptmann, 17. Jahrh.
Hoffmeiſter, Johannes, Wildungen, 1702—58
„ Joh. Berthold, Wildungen, 18. Jahrh.
(Hoffmeiſter), Johanne Elifabeth, verh. Albracht, Wildungen, 18. N
178
Hofmeiſter, Barthold, Wildungen, 18. Jahrh.
„ Henriette, verh. Alberti, Wildungen, 1730
Holtich, Eliſabeth, verh. Kotzenberg, Landau, 1602
Holzapfel (Holzappel), Henne, Wildungen, 1493
n
Johannes, Wildungen, 1697—1772
„ Johannette Elifabeth, geb. Fauſt, Wildungen ac 1738
n
uit, Maria
Konrad, Wildungen, 17. Jahrh.
Hüdding (Hudding, Hodding, Hödingk), Fam.
Cuntze, Wildungen, 1493
Daniel, Wildungen, 1560 .
Heinrich, Wildungen, 1462—93
Henne d. A., Wildungen, 1464
Henne d. J., Wildungen, 1464
Juſtus, Wildungen, 1547
Kaspar, Wildungen, 1669—93
Philipp, Wildungen, 1569 f..
Ricus, Wildungen, 1635 ‘
17. Jahrh.
Hugius, Adam, Züſchen, 1619
Huat, (Hugkius, Hugius), Johannes, Wildungen, 1374
n
Johannes, Wildungen, 1630—1700
Hudichin (= Hütchen), Wildungen, 1426
Hun, Johannes, Fritzlar, 1525
n
Hut (Hud, Hued, Hudt, Hutt), Ditmar, Wildungen, 1447. 62
"
”
Pfarrer, Echzell, vor 1549
Henne, Wildungen, 1489—93
Hermann, Wildungen, 1468
Johannes, Wildungen, 1493 .
Hyſte f. Ifthe.
Jacobi (Jacob), Johannes, Wildungen, 1400—46
Joſt (Joſten, Juſtus), Anna Urſula, geb. Witſtein, Wildungen,
n
LL
n
n
Sithe (Site, Dithe, Yſte, Hiſte, Suite), Cuntze von, Wildungen, 1493
"n
”
n
17. Jahrh.
Johannes, Wildungen, 1635—49
Yoh. Simon, Wildungen, 1670—96
Philipp Juſtus, Wildungen, 1663 -92 .
Suſanna, verh. Hartmann, Wildungen, 1678—1707
Elſe von, Wildungen, 1468 f
Gele von, Wildungen, 1493
Hermann von, Wildungen, 1462
Juliana, geb. Hartmann, Corbach (Wildungen),
113
107
179
(Iſthe), Johannes, Wildungen, 1506 — 40
Judeshertzog, Tielemann, Pyrmont, 1595
Juſtus f. Soft.
Kalden (Kalde, Kalder, Kalen, Kolden), Fam.
n
Adam, fen., Wildungen, 1579
Adam jun., Wildungen, 1581—92
Barthold, Wildungen, um 1535
Eliſabeth, Wildungen, 1552 .
Hans, Wildungen, 1493 ‘
Johannes, Wildungen, 1540
Philipp, Wildungen, 1574
Kappe, Johannes, Wildungen, 17. Jahrh.
Juſtus Wilhelm, Wildungen, 1659 :
Kaudel, (Rautel), Fam. 81
Anna Erich, geb. Scriba, Sachſenhauſen (Corbach), 1623—36
Anna Erich, Sachſenhauſen, 17. Jahrh. è
Anna Erich, verh. Hartmann, Wildungen, 162 81
Anna Katharina, Sachſenhauſen, 17. Jahrh. ; :
Anna Katharina, verh. Hartmann, Sachſenhauſen (Wildungen),
1645—76 . à 81
Johannes, Wildungen (Sadfenhaufen), 1600—83 .
Johannes, Corbach, 1694 :
Joh. Adam, Sachſenhauſen, 1643—84 .
Joh. Konrad, Corbach, 1684.
Kunigunde, geb. Ruſel, verw. Heller, Eater (Corbat),
1638—91 .
„ Kunigunde, verh. Schneider, Sachſenhauſen, 1665 . gi
„ Martin, Wildungen, 1618 f.. ; ‘
Veit, Wildungen, 1600 . | ;
Kauderbach, Georg Friedrich, Wildungen, 1675 i ;
„ Joh., Wildungen (Naumburg), 1597—1632 . ve
Kelner f. Cellarius.
Kerſting (Keſting), Fam.
”
Konrad, Sadjenhaufen, 1569
Keßler, (Kesler, Keſſeler), Eyle, Wildungen, 1462
LU
Heinge, Wildungen, 1489—93
„ Henne, Wildungen, 1462
71
n
Kleiner (Kleyner), Daniel, Wildungen, 1560—80
Johannes, Wildungen, 1492— 1529
Kurt, Wildungen, 1447
„ Henckel, Bergheim, 1435
Henne, Wildungen, 1489—96 ; i
Seite
180
(Kleiner), Joſt, Wildungen, 1560 f. : ; . 114
„ Kurt, Wildungen, 1462 . —
Kleinſchmidt (Kleinſchmitt), Anna Katharina, verh. Wüſte, Twiſte,
1677 : : 87
„ Friederike, verh. Gunbe, Enälenbeig, 19. Jahrh. 74
„ Georg, Sachſenhauſen, 1810. ‘ . 8
„ Jeremias, Schmillinghauſen, 1641-80 . : . 8
„ Johannes, Schmillinghauſen, 1569 ff. „
„ Johannes, Schmillinghauſen, 1641-1715 . —
„ Johannes, Schmillinghauſen, 1650-87 . , —
Joh. Valentin, Schmillinghauſen, 1667—82 . —
Kling, Stadtſekr., St. Goar, 18. Jahrh. : . 94
Knochen Wedel, Kaiſerl. Oberftleutnant, 1635 y . 95
Koch, Henge, Wildungen, 1443 ; ; . 114
„ Joh. Wilhelm, Wildungen, 1693 ; À . —
» Peter, Wildungen, 1462 ; f . —
„ R. A. Wildungen, 1777—79 . ; © —-
„ Wilhelmine, verh. Stipp, Sachſenberg, 1806—54 s . 19
Köhler, Fam. . i ; i 83 114
„ Andreas, Züfchen, 1705—51 ; : . . 148
„ Georg Wilhelm, Wildungen, 1706 | . 114 f.
„ Joh. Ludwig, Wildungen, um 1700 . ; . —
„ Joh. Wilhelm, Sachſenhauſen, 1744 83
„ Joſt, Züſchen, um 1700 ; 148
Kohl (Colen), Anna Katharina, geb. Roper, Wildungen, 1636 117
„ Cuntze, Wildungen, 1493 ; . 115
„ Elias, Wildungen, 1636 ; ; ; . 117
„ Franz, Wildungen, 1663—70 i f . 115
„ Günther Samuel, Wildungen, 1660 ‘ : . —
Kolden f. Kalden.
Konradi ſ. Conradi.
Kotzenberg, Amtmann, Landau, 1653 . : . 117
„ Anna, verh. Glitſch, Wildungen, um 1600 F . —
„ Anna Katharina, verh. Kohl, Wildungen, 1636 . . —
„ Barbara, verh. Hartmann, Wildungen, 1588 — 1654 106 117
„ Chriſtoph, Detmold, 1652 ; | i . 117
„ Eliſabeth, geb. Holtich, Landau, 1602 . 2 ES
„ Georg, Gudensberg, 1550 ; . 116
„ Günther Samuel, Wildungen (Sandal 1602 — vor 1635 . 116 f.
„ Günther Samuel, Lügde, 1652 . ; . 177
„ Johannes, Echzell (Gudensberg), 1497 --1574 i 115 f.
„ Johannes, Gudensberg (Wildungen), 1559 — vor 1614 . 116
181
(Kotzenberg), Joh. Heinrich, Horn, 17. Jahrh.
Joh. Hermann, Wildungen, 1596
n
LL
n
”
n
Katharina, geb. Diethmarkhuſen, Wildungen (Corbach), t 1617
Leutnant, Wildungen, 1693
Martha, verh. Hartwig, Wildungen, um 1600
Philipp, Edgell, vor 1549
Ricus, Wildungen, 1627
Kramer ſ. Cramer.
Krappe (Crappe), Daniel, Wildungen, 1569 — vor 1573
n
LA
Peter, Wildungen, 1573
Hinrich, Wildungen, 17. Jahrh.
0
0
110
Kraushaar, (Kraushar, Craushar), Henrich, Wildungen, 1569—82
„ Joh. Daniel, Wildungen, 1677—94
Kremer ſ. Cramer.
Kreusler, Wolrad, Sachſenhauſen, 19. Jahrh.
Krug (Crug), Adam, Wildungen, 1625—35
„ Auguſt Gottlieb, Wildungen, 1782—1330
„ Ernſt Friedrich, Wildungen, 1813
„ Karl Friedrich, Wildungen, 1803—30
Krüger, Apoth., Wildungen, 1786 .
Dr. med., Wildungen, Gegenwart
Krumpfoys ſ. Loyffonis.
Kuchenbecker, Anna Sibylla, Züſchen, 17. Jahrh.
Joh. Chriſtoph, Züſchen, 1661 —88
Joh. Heinrich, Züſchen, 1671 —
n
LL
LU
n
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n
mn
"n
n
n
89
Joh. Helfrich, Züſchen, 1666—99
Joh. Philipp, 1703—46 (Anm. 305)
Kun (Kuen, Kuhn, Kuno), Abel, Wildungen, 1464
Adam, Wildungen, 1527—58 .
Henne, (Johannes), Wildungen, 1439—47
Johannes, Wildungen, 1517—33
Lache (Lachenius), Fam.
Anna Martha, Sachſenberg, 17. Jahrh.
Johannes, Sachſenberg, 1638 — 95
Joh. Jakob, Sachſenberg, 1688
Lagréèze, Friedrich Chriſtian, Wildungen, 1806
Joh. Peter Chrift. Ludwig, Wildungen, um 1800.
Karl Wilhelm, Wildungen, 1806
Lampmann, Juſtus, Kaſſel, 1577
Margarete, geb. Trygophorus, Kaſſel ont 1555—77
Lampracht, (Lamprecht, Lampert, Lambert), Chriſtoph, Höringhauſen,
1568—83
0
’
182
„ Gregor, Wildungen), 1493
„ Hans, Wildungen, 1493
„ Henne, Wildungen, 1489—93
„ Jodokus, Wildungen, 1507
„ Johannes, Wildungen, 1548 —77
„ Katharina, Wildungen, 1462 .
„ Konrad, Wildungen, 1606—41
2, Albertshauſen, 1494
Sünde ſ. Macrander.
Leonhardi, Charlotte, Sophie, Henriette, verh. Alberti, Mengering⸗
hauſen (Wildungen), 1713—73 .
„ Otto Friedrich, Mengeringhauſen, 18. Jahrh.
Limperger (Lympurg), Johannes, Corbach e 1555-96 .
Losken (Loskius), Fam.
„ Konrad, Sachſenhauſen, 1572.
„ Wilhelm, Sachſenhauſen, 1572
Löwe, Peter, Wildungen, 1620 — 50
Loyffonis, Heinrich, Köln, 1410
„ at. Krumpfoys, Johannes, Wildungen, 1410
Lucan (Lucanus — Luck), Forſtmeiſterin, Wildungen, 1657
„ Franz, Wildungen, 1678-94 . : |
„ Johannes, Wildungen, 1683 .
„ Joh. Heinrich, Wildungen, 1650 — 94
„ Joh. Hermann, Wildungen, 1663 i
» Juliana, verh. Hartmann, Wildungen, 1680
„ Simon, Wildungen, 1634 . :
Ludwig, Apoth., Wildungen, 18. Jahrh.
Lympurg ſ. Limperger.
Macrander (— Langemann), Arnold, Wildungen, 159% .
„ Joſias, Wildungen, 1602—11
„ Margarete, geb. Nicolai, Wildungen, um 1600
Mahn, Ernſt Auguſt, Wildungen, 1754 - 1805 i
„ Ernſt Auguft Philipp, Wildungen, 1787— um 1854
Mangoldt, Johannes, Wildungen, 1634 |
v. Mardefeld, Baron, Demmin, 1672—78
Marpurg, Fam.
„ Anna Martha, ie Beder, Sachſenberg, 1679 -1703
Hermann Dietrich Adam, Sachſenberg, 1693
„ Johannes, Sachſenberg, 1685 — 91
„ Nikolaus, Sachſenberg, 1669 — 94 |
Martin (Martini), Barbara, verh. Trygophorus, 1569 .
Seite
(Lampracht), Friedrich Chriſtoph, Flechtdorf (Wildungen), 1714— 81 119
183
(Martin), Heinrich, 16. Jahrh.
Matthias (Matthäus), Daniel, Wildungen, 1588
Meier (Meyer, Meiger, Meyger, Villicus), Fam.
Adam, Wildungen, 1627
Anna Katharina, geb. Becker, Sachſenberg, 17. dab
Anton Günther, Sachſenberg, 1679—96 .
Bertha, Wildungen, 1499
Daniel, Sachſenhauſen, 1650 .
Elschen, Wildungen, 1462
Gerlach, Wildungen, 1567
Hans, Wildungen, 1493 ;
Heinrich, Wildungen, 1422 t.
Heinrich, Wildungen, 1489—93
Hermann, Sachſenberg, 17. Jahrh.
Hermann, Wildungen, 1462—93
Johannes, Sachſenberg, 1566
Johannes, Sachſenberg, 1589 .
Johannes, Wildungen, 1471—73
Johannes, Wildungen, 1560
Joſt, Wildungen, 1493
Siffert, Wildungen, 1493
Tyle, Wildungen, 1462—66
Meifter, Johannes, Wildungen, 1633—89
n
wn”
Konrad, Wilbungen, 1626—49
Kuno (Runigunde?), Wildungen, 1635
Melanchthon, Philipp, 16. Jahrh.
Melcher (Mehler, Mehl, Meler, Meln), Cziſe, Wildungen, 1493
"
n
wn”
Henne, Wildungen, 1440—62 .
Johannes, Wildungen, 1562 .
Konne, Wildungen, 1462
Konrad, Wildungen, 1493
Mendel, Fam.
Anna Elifabeth, 400 Volmer, Sock endet 17. Jahrh.
77
Anna Maria, geb. Piſtor, Sachſenberg (Bromskirchen), 17. N
Johannes, Sachſenberg, 17. Jahrh.
Johannes, Sachſenberg, 1662 — 1700
Johannes, Sachſenberg, 1699 .
Johannes, Corbach, 1699
Johannes, Bromskirchen, 1700 — 15 :
Joh. Daniel, Bürgerm., Sachſenberg, 18. Jahrh.
Joh. Daniel, Sachſenberg, f 1763
Joh. Jakob, Sachſenberg, 1713
184
(Menter), Joh. Wilhelm, Sachſenberg, t 1703
„ Katharina Elifabeth, verh. Stipp, Sachſenberg, f 1693
„ Reinhard, Sachſenberg (Viermünden), um 1687
„ Wilhelmine, geb. Cuntze, Sachſenberg, 18. Jahrh..
Mercator (Kremer; val. Cramer), Johannes, Wildungen, 1560
„ Johannes, Wildungen, 1592—1621
Meuſer (Meuſſer), Katharina, verh. Happel, Wildungen, 1642
„ Kurt, Wildungen, 1635
„ Ludwig, Wildungen, 1570
„ Meiereipächter, Wildungen, 16. Jahrh.
Meyer ſ. Meyer.
v. Meyſenbug, Fam. ;
Mize, Otto Friedrich, Rhoden, 1756
Mogt, Fam. f
Bernhard, Wildungen, 1693 .
Bürgerm., Wildungen, 18. Jahrh. :
Dorothea, geb. Waldſchmidt, Wildungen, um 1800
J. A. P., Wildungen, 1753-1830 ;
„ Joh. Daniel, Wildungen, 1698—1739
Karl, Wildungen, 1809 4
„ Wilhelm, Wildungen, 19. Jahrh.
Mohr, Juſtus A., Corbach, 17. Jahrh.
n
„ Suſanna, geb. Hartmann, Corbach (Wildungen), 17. Jahrh.
Möller (Müller, Möller, Molner, Molitor), Fam.
Adam, Wildungen (Hemfurt), 1647—56 .
Andreas Libertus, Berlin, 17. Jahrh.
Bernhard, Wildungen, 1574
„ Chriſtian, Wildungen, um 1800
Eberhard, Wildungen, 1462
gen), 1691 - 1701 . ,
„ Georg, Wildungen, 1635
„ Henne, Wildungen, 1462—93
„ Henrich, Wildungen, 1714
„ Hermann, Wildungen, 1635
„ Jakob, Vorſchütz, 16. Jahrh.
„ Johannes, Sachſenhauſen, 1459 : :
Johannes, Wildungen, 1568—70 :
Joh. Friedrich, Wildungen, 1650--90 .
„ Joh. Heinrich, Sachſenberg, 1665—84
„ Joh. Konrad, Wildungen, 1694
Joh. Philipp, Chriſtian, Wildungen, 1806
„ Euphroſyne Elifabeth, verh. Waldſchmidt, Berlin (Wildun⸗
185
(Möller), Katharina, geb. Trygophorus, Vorſchütz, t 1563
„ Katharina Eliſabeth, geb. Tieffenbach, Berlin, 17. Jahrh.
„ Konrad, Rhoden (Wildungen, N 1617—47
» Kurt, Wildungen, 1635 .
„ Michael, Wildungen, 1635
„ Peter, Sachſenberg, 1662—86
Peter, Wildungen, 1635
Müller ſ. Möller.
Münch, Ditmar, Corbach, 1590 —93 (Anm. 161)
Melle, Anna, geb. Steinrück, Bohne, t 1636
„ Juſtinian, Sachſenhauſen, 1610—36
Neuden, Johannes, Wildungen, 1570
„ Kurt, Wildungen, 1630
Neumeier, Anton Heinrich, Wethen, 1727 — 98
„Joh. Heinrich, Wethen, 1727
„ Karl Ludwig, Wethen, 1733—77
Nicolai, Margarete, verh. Macrander, Wildungen, um 1600
0
„ Philipp, Mengeringhauſen (Wildungen), 1590 . 92, 94
Orth, Maria, verh. Hartmann, Homberg (Wildungen), um 1600 .
Oſterrot (Oſterrott, Oſterrat, u. f. w.), Fam.
„ Hedwig, Wildungen, 1464
„ Heinrich, Wildungen, 1471—1506
„ Henne, Wildungen, 1493
„ Hermann, Wildungen, 1496
„ Johannes, Wildungen, 1482 .
Konrad, Wildungen, 1462
Otto, Johannes, Kaſſel, 16. Jahrh.
„ Sibylle, verh. Flaſche, Kaſſel (Mengeringhauſen), um 1600
Paderborn, Heinrich, Wildungen, 1401—38
Pape (Papen), Joh. Fr., Wildungen, 1753 .
„ Joh. Heinrich, Wildungen, 18. Jahrh.. |
Papir (Pepir, Pepel, Peppe), Hans, Wildungen, 1193 .
„ Konrad, Wildungen, 1589 .
„ Kurt, Wildungen, 1453—62 .
Peplopoeus ſ. Schleiermacher.
Pfefferkorn, Otto, Wildungen, 1443
Pilgrim (Pilger), Anna Katharina, geb. Wahl, Wildungen (Für:
ftenberg), 18. Jahrh.
„ Barbara, verh. Colonius und Birkenhauer, Wildungen (Bor:
nid), T 1733
„ Dorothea, geb. Clauſius, Wildungen, t 1738
„ Georg, Wildungen, 1603—79
186
Seite
(Pilgrim), Jeremias, Wildungen, 1664—1755 : . 124
„ Joh. Adam, Wildungen, 1623 - 1700 : 95 124
„ Joh. Martin, Wildungen (Kleinern), 17. Jahrh. . 124
„ Martha, geb. Hartmann, Wildungen, 1623—67 . . —
„ Martin, Wildungen, 1635 . RR: . 123 f.
Samuel, Chriftian, Wildungen, 1707—40 . . 124
Pilhans ſ. Pudancz.
Piſtor (Piſtoris, Piſtorius), Fam.; vgl. Becker und Artopoeus 78 124
„ Anna Maria, verh. Mendel, Sachſenberg (Bromskirchen),
18. Jahrh. b i . 78
„ Johannes, Sachſen berg, 1566 . > ae
„ Johannes, Sachſenberg, 1616 : D —
„ Johannes, Wildungen, 1493. , . 125
„ Joh. Soft, Bergheim (Wildungen), 1610—69 f . 124
„ Konrad, Sachſenberg, 1505 . í . 78
„ Philipp, Sachſenberg, 1618 . A | 79
„ Sebaſtian, Wildungen, 1586 . ; f . 124
Wilhelm, Sachſenberg, 1627—49 : . 79
Portener Johannes, Fritzlar, 1476 i 105
Praſſer, Anna Maria, geb. Rübſahmen, Wildungen (Butzbach), 1602 125
„ Daniel, Wildungen, 1574—1653 : : i —
„ Eliſabeth, Wildungen, t 1597 . —
„ Eſther, Wildungen, 16. Jahrh. . —
„ Georg, Wildungen, 16. Jahrh. | . —
„ Wolf d. A., Wildungen, + 1571 : : . —
„ Wolf d. J. (Daniel), Wildungen, 1579--97 . —
Prunius, Juſtus, Sachſenberg, 1550 : : . 79
Pudancz, Johannes, Wildungen, 1472 : 5 . 12
„ Lotze, Wildungen, 1462 „
Puſch (Puſche, Puſchius, Buſch), Berthold, Wildungen, 1489—93 . —
„ Georg, Wildungen, 1609—15 . ; ; . 126
„ Johannes, Wildungen, 1599 . À e. —
„ Konrad (Kurt), Wildungen, 1551—87 . . „ 123 f.
Queck, Peter, Selbach, 1516 ; . 86
Range, Anna Maria, verh. Hartmann, Wildungen, 1667-81 . 107
„ Franz Chriſtian Friedrich, Sachſenhauſen, 1777 . 83
Rebſtock, Barth., Wildungen, um 1600 f : . 126
„ Johannes, Wildungen, 1600—50 : : . —
Reckhard (Reckart), Hermann, Wildungen, 17. Jahrh. . . —
„ Joh. Chriſtian, Wildungen, 1729 : . —
„ Joh. Georg, Wildungen, 1665—74 ; , . —
„ Joh. Philipp, Wildungen, 1691 : ; a =
187
Reiffenberger, Anna Elifabeth, verh. Hartmann, Sachſenhauſen
(Wildungen), 17. Jahrh. À i
Reinemann, (Reynemann), Anna Margareta, verh. Dartam Wil⸗
dungen, f 1667
„ Berthold, Wildungen, 1462—93
„ Chriſtian, Wildungen, 1635
„ Daniel, Wildungen, 1609—76 .
„ Erasmus, Wildungen, 1579—86 | ‘
„ Hans, Wildungen, 1493
„ Heinrich, Wildungen, 1635
„ Johannes, Wildungen, 1530—75
„ Johannes, Wildungen, 1554—85
„ Johannes, Wildungen, 1629° .
Johannes, Wildungen, 1663—79
Reinkirch (Reinekerken), Fam. ,
„ Rötger, Wetterburg (Mengeringhauſen), 1519—50 |
Reis, Joh. Juſtus, Wildungen, 1698—1710 .
Reizenhagen, Heinrich, Wildungen, 1422 f.
„ Hermann, Wildungen, 1411
„ Johannes, Wildungen, 1423 t : : À
Renner, Juſtus, Sachſenhauſen, 1609—13 ‘ à à
v. Rodenhauſen, Fam. A .
Rörig (Rörich), Fam. ; i : :
„ Adam, Wildungen, 1812 . ‘
„ Anna Margareta, verh. Geftener, Wildungen, t 1654 ‘
„ Eliſabeth, geb. Schnedler, Wildungen, 1812 :
„ Jakob, Wildungen, 1812—89 . i ‘
„ Joh. Juſtus, Wildungen, 1685
„ Joh. Ulrich, Wildungen (2), 1683
„ Karl, Wildungen, Gegenwart
Peter, Wildungen, 1635—55
Rübenkönig, Dorotheus Philippus, Münchhausen, 1741— 56
„ Georg Hermann, Homberg, 18. Jahrh..
„ Joh. Hermann, Wildungen, 1635
„ Pfarrer, Gudensberg, 16. Jahrh. ;
Rübſahmen, Anna Maria, verh. Praſſer, Butzbach (Wildungen) 1602
„ Jakob, Butzbach, um 1600. :
Ruppel, Elifabeth, geb. Hoffmann, Michelbach, t 1690
„ Heinrich, Rauſchenberg (Wildungen u. a. O.), 1573—1636
„ Johannes, Wildungen, 1625 . ‘ ; :
„ Juſtus Heinrich, Wildungen, 1638
„ Konrad, Wildungen, 1609—73
188
Ruſel, Kunigunde, verh. Heller und Kaudel, Corbach (Sachſenhau⸗
jen), 1698 —91
Sachſe (Saxe), Anna Elifabeth, geb. Hartmann, Wildungen, 17. Jahrh.
„ Chriſtoph, Wildungen, 17. Jahrh.
von Sachſen, Herzog Ernſt II., 17. Jahrh.
von Sachſenberg, Gerhard, 1394 3
von Sachſenhauſen, Johannes, Corbach, 1461
„ Tielmann, 1417
Sachſenhauſen, Johannes, 1387—93 ,
Same (Hamel?) Joh. Adam, Sachſenberg, 1675
Sander, Anna Katharina, verh. Bruder, Sachſenberg, 1686
„ Pfarrer, Adorf, 17. Jahrh.
Sartorius, Fam.; vgl. Schneider
„ Joh. Bernhard, Sachſenberg, 1663
Schade, Adam, Wildungen, 1447
„ Arnold, Fritzlar, 1369
„ Cuntze, Wildungen, 1493
„ Goge, Wildungen, 1434
„ Hen, Wildungen, 1569
„ Hermann, Wildungen, 1570
„ Johannes, Wildungen, 1408 — 11
„ Konrad, Wildungen, 1626
„ Rudolf. Wildungen, 1635—48
Rule, Fritzlar, 1369
Schande, Joh. Friedrich, Wildungen, 18. Jahrh.
„ Joh. Rüdiger, Wildungen, 1708—71
Schäffer ſ. Scheffer.
Scheffer, Anna geb. Stephani, Sachſenhauſen, + 1666
„ Dietrich, Wildungen, 1446 f.
„ Georg, Sachſenhauſen, 1592
„ Henne, Wildungen, 1444
„ Hermann, Wildungen, 1444
„ Johannes, Sachſenhauſen, 1618
„ Soft, (Juſtus), Wildungen 1559 -86
„ Juſtus, Wildungen (Sachſenhauſen), 1593 —1617
„ Juſtus, Sachſenhauſen, 1636 64
„ Siferd, Wildungen, 1462
„ Wilhelm, Sachſenhauſen, 1584
Wilhelm, Wildungen, 1589 — 1617
Selten berger (Schellenberg), Chriſtian, Wildungen, 1703
„ Franz Erich, Wildungen, 1696
„ Joh. Daniel, Wildungen, 1631—1706
189
Seite
(Schellenberger), Joh. Erich, Wildungen, 1660 ; . 130
„ Martin, Bartholomäus, Wildungen, 1634—1703 . . 129 f.
Schiek, Fanny, verh. Cuntze, Arolſen, 1825 —72 . T4
Schleiermacher (Schleyermacher, Schleyerer, Peplopoeus), Fam. . 1%
„ Bartholomäus, Wildungen (Darmſtadt), t 1644 . —
„ Georg Ludwig, Wildungen (Darmſtadt?), 1691 . . —
„ Johannes, Cülte, 1689—99% . ; ; —
„ Johannes, Wildungen, 1560-89 ; . —
„ Johannes, Wildungen, 1584 . ; ; 8 “se
„ Johannes, Wildungen, 1609- 58 . N . —
„ Johannes, Wildungen, 18. Jahrh. : . 120
„ Joh. Bartholomäus, Wildungen, 1650—91 ; =
„ Joh. Chriſtian, Wildungen, 1701 j À . 131
„ Joh. Daniel, Wildungen, 1753 : | . —
„ Joh. Lorenz, Wildungen, 1698 ; 8 130
„ Jonas, Wildungen, 1635 5 ; ‘ ©. —
» Peter, Wildungen 1635 f : | . —
Sebaftian, Wildungen, 1553 . ; =
Schlierbach, Katharina Eliſabeth, verh. n Cac
1734-59 . 78
„ Pfarrer, Dodenau, 18. Jahrh. : . —
Schmidt (Smed, Smet, Smedt, Smit), Fam.; vgl. Faber . 100
» Gangolf, Wildungen, 1532 : : . —
„ Gerlach, Wildungen, 1500 . f : 100 134
„ Heinrich, Wildungen, 1480 . . | . 100
„ Henne, Wildungen, 1462—72 ; ; 4.
„ Henne, Wildungen, 1493 j ; ; ©. —
„ Katharina, Wildungen, 1447 . . ; . —
„ Kurt, Wildungen, 1436 : i | a oS
„ Kurt d. A., Wildungen, 1447 | l —
„ Kurt, Wildungen, 1464 7 : . —
„ Kurt, Wildungen, 1471 : | | . —
Peter, Wildungen, 1493 . A . —.
Schmincke Peter, Wildungen, 1635. ; ; . 131
„ Beit, Wildungen, 1569 ; | ©. —
Schnedler, Elifabeth, verh. Rörig, Wildungen, 1812 . . 127
Schneider, Fam., vgl. Sartorius . , 79 131
„ Anna Maria, geb. Hartmann, Mester ngen (Wildungen),
17. Jahrh. : ‘ . 107
„ David, Wildungen, 1656 . à ; . 13
„ Hans, Wildungen, 1494 .
„ Johannes, Mengerinohauſen, 17. Jahrh. (Anm. 231) 107 160
190
(Schneider), Johannes, Wildungen, 1635—74
„ Konrad, Wildungen, 1693 .
„ Kunigunda, geb. Kaudel, Wildungen (Sachſenhauſen), 1665 81 84
„ Kurt, Wildungen, 1635 : ;
„ Peter, Sachſenhauſen (Wildungen), 1638— 1705 ;
Schneidewind, Kanzler, Landau, 1602 : ;
Schotte, (Schott), Fam. ; : . 89
„ Adam, Wildungen, 1519 ;
„ Chriſtian Philipp, Wildungen, 1740— 1800 ;
„ Chriſtian Florenz, Wilhelm, Wildungen, 1783—1853
„ Georg Chriſtian Ludwig, Wildungen, 1732 — 1800
„ Joh. Auguſt Chriſtoph, Wildungen, 1771—1848
„ Joh. Chriſtian Friedrich, Wildungen, 1769—88
„ Pfarrer, Hüddingen, 18. Jahrh.
„ Philipp Erich, Wildungen, 1731
„ Theodor Hermann, Wethen, 1801—32
R i Wethen, 1801 . ; | x
„ 2, geb. Brumhard, Wildungen, 18. Jahrh. x
Schuhmacher, Heinrich, Uſſeln, 1681 ;
Schurtzfleiſch, Anton, Corbach, 17. Jahrh.
„ Gerlach, Wildungen, 1445 — 94 ;
„ Heinrich Leonhard, Corbach, 1664—1713
„ Henne, Wildungen, 1462 ; ;
„ Hermann, Wildungen, 1489—93
„ Johannes, Wildungen, 1469 .
„ Johannes, Wildungen, 1481 .
„ Johannes, Wildungen (Corbach), 1599—1668
„ Konrad, Wildungen, 1454 :
„ Konrad Samuel, Corbach, 1641—1723
„ Nikolaus, Wildungen, 1537 — vor 1468
Siegfried, Wildungen, 1482
Schwalbach, Anton, Elmarshauſen, 18. Jahrh. i
„ Marie, Luiſe, verh. Varnhagen, Elmarshauſen (Wetterburg),
1785 . l . ;
Schwellenberg, Balthaſar, Wildungen, 1614 . | ;
„ Bürgerm, Wildungen, 1622 .
„ Johannes, Wildungen, um 1700 f : ~
„ Johannes, Wildungen, 1702—40
Joh. Daniel, Wildungen, 1614 — 42
Anna Margarete, geb. Bilſtein, Wildungen (Corbach), 1684
Joh. Franz, Wildungen (Corbach), 1656—1781 . i
„ Joſias Ludwig, Waldeck (Wildungen, Corbach), 1647—1709 .
191
Schwellenberg, Wilhelm, Corbach, 1613—58
Scriba, Anna Erich, verh. Kaudel, Corbach (Sachſenhauſen), 1623
bis 36 š $
„ Johannes, Corbach, 17. Jahrh.
„ Katharina, geb. Vietor, Corbach, 17. Jahrh. .
„ Seegard?, verh. Engelhard, Wildungen, 18. Jahrh. ;
Seehauſen, Fam.
„ Auguft, Wilhelm, Wildungen E 1754
„ C., Wildungen, 1790 - 1848 ; ;
„ Ludwig, Wildungen, 1794— um 1823
„ Ludwig, Wildungen, t um 1854
Seibel, Joh. Siegfried, Wildungen, 1709—58
Seltzer (Sälzer), Contze, Wildungen, 1471
„ Kurt, Wildungen, 1464
„ Lotze, Wildungen, 1464
„ Wilhelm, Wildungen, 1625 .
Selzam, Joh. Kaspar, Wildungen, 1694 .
Siberacht (Siebracht, Sypracht), Heinrich, Wildungen, 1469
„ Henne, Wildungen, 1462 ; 3
„ Konrad, Wildungen, 1462 A ;
„ Sibert, Wildungen, 1493
Siebecker (Sibeder), Chriſtoph Adam, Wrexen, 1709— 60 99. 134.
„ Erneſtine, verh. Eichler, Wildungen, um 1800
„ Georg Heinrich, Wildungen, 1724 —36
„ Henrich, Stadtberge (Eppe u. a. O.), 1628—1708 .
„ Heinrich Wilhelm, Wildungen, 1754
„ Pfarrer, Wrexen, um 1700
Sifridus (= Siegfried), Hermann, Wildungen, 1549
Slappervoyße (— Schlapperfuß), Peter, Wildungen, 1436
Soldan, Augufte, verh. Cuntze, Arolſen, 19. Jahrh. `
Sperbelitz, Elifabeth, verh. Trygophorus, Fritzlar (Wildungen), 1525
Stadmann ſ. Studmann.
Stein, Johannes, Wildungen, 1467
Stell, Werner, Wrexen, 1564
Steller, Adam, Wildungen, 1578 f.
„ Georg, Wildungen, 1669
„ Kaspar, Wildungen, 1635 : é
Stephani, Anna, verh. Scheffer, Sachſenhauſen, + 1666 .
Stipp (Stippius), Fam. ;
„ Anna Eliſabeth, Sachſenberg, ; 1733
„ Chriſtoph Felix, Sachſenberg, 1773 --88 . :
„ Felix, Sachfenberg, 1806 . . . ;
148
99
134
jure
192
(Stipp), Heinrich Andreas, Sachſenberg, t 1720
„ Joh. Heinrich, Sachſenberg, 1744 ‘
„ Johannette Eliſabeth, geb. Cuntze, Sachſenberg, t 1819
„ Joh. Konrad, Sachſenberg, 1701—26
„ Katharina Eliſabeth, geb. Mendel, Sachſenberg, t 1693
„ Ludwig, Battenfeld, 1583
„ Steuerinſp., Pyrmont (Sachſenberg), 1775
Wilhelmine, geb. Koch, Sachſenberg, 1806 -54
Stiver Maria Katharina, verh. Witftein, Speyer (Wildungen), 1686
„ Dr., Advokat, Speyer, 17 Jahrh. : .
E 50 Karl, Dr. med.. 19. Jahrh.
Stracke, Fam.
„ Chriſtoph, Wildungen, 1654
„ Eitel Moritz, Wildungen, 18. Jahrh.
„ Heinrich Georg Ludwig, 1786 — 1817
„ Johannes, Wildungen, 1755 — 92
„ Joh. Philipp, Wildungen, 1778 — 99
Studmann (Stadmann? Stuhlmann ), Kaspar, Sachſenberg, 1663
„ Stuhlmann ſ. Studmann.
„ Sturm, Joh. Adam, Wildungen, 1717—62
„ Joh. Chriſtoph, Wildungen, 1688—94 .
Sudich, Heinrich, Sachſenhauſen, 1505
Syring, Juſtus, 16. Jahrh.
„ Eva, geb. Trygophorus, 16. Jahrh.
Tewes, Anna, verh. Wahl, Eilhauſen, 17. Jahrh.
Textor ſ. Weber.
Tieffenbach, Katharina Eliſabeth, verh. Müller, Berlin, 17. Jahrh.
Tinctor (Färber, Ferber), Kaspar, Wildungen, 1614 ; 3
„ Valentin, Kleinern, t 1597
Titmarkhauſen ſ. e
Trainer, Fam.
„ Anna Barbara, ‘eb. Brey, Wildungen, 1767
„ Chriſtine Henriette Katharine Florentine, geb. Brumhard, Wil⸗
dungen, 1803 : ; :
„ Joh. Chriſtoph, Wildungen, 17. Jahrh.
„ Joh. Kaspar, Siegen, 17. Jahrh. ;
„ Karl, Arolſen, 19. Jahrh. : . :
„ Samuel, Dörnthal, f 1675
„ Valentin, Wildungen, 1767
„ Wilhelm, Flechtdorf, Gegenwart
Wilhelm Adolf Bartholomäus, Wildungen, 1767—1831
v. Tai Erhard, Bamberg, 1480 ‘
Seite
193
Seite
Truxis, Ulrich, Sachſenberg, 1471 . ; . . 80
Trygophorus (Hefentreger), Fam. : À . 136
„ Agnes, 16. Jahrh. ; : . 138
„ Anna, Naumburg, T 1552 : 3 . —
„ Anna, Wildungen, 1552—54 . ; i . 137
Anna, geb. Geibel, Wildungen (Gießen), 1627 ; 140
„ Anna Barbara, geb. Hartmann, Wildungen (Corbach), 1675 107 141
» Barbara, geb. Martin (Martini), 1569 . ; . 138
„ Bartholomäus, Wildungen, 1598 —1645. ; . 140
„ Caleb, Waldeck (Wildungen), 1531 60. : . 139
„ Caleb, N. Enfe, 1563 ‘ ; : ©. —
„ Charitas, N. Enſe, 1562 ; ; . —
„ Chriſtoph Heinrich, Kirchberg, 1692 9 260) . . 162
Eliſabeth, geb. Sperbelitz, Fritzlar (Wildungen), 1525 . 186
„ Elsbeth, Fritzlar, 1497 À ; =
„ Elsbeth, geb. Weigel, N. Enſe (Wetter), 1548--60, . 139
„ Eſther, verh. Weber, Sachſenhauſen, 1594 i . 144
Eugen, Wildungen, 1546—69. ; . . 138
Eva, verh. Syring. 16. Jahrh. ; : . 136
Gele, Fritzlar, 16. Jahrh.. ; | . 137
„ Gratianus, Naumburg, t 1552 : : . 138
„ Heinrich, Wildungen, 1625 . : . 140
„ Henn, Fritzlar, 1497—1547 . „ à . 186 f.
„ Henn, Wildungen, 1552---54 . 3 . 137
„ Johannes, Helmarshaufen, 1599--1620 (Anm. 200 . 162
„ Johannes, Fritzlar (Wildungen), 1497—1542 : 91 136 f.
Johannes major, Wildungen, 1564 ; . 137
„ Johannes, Wolfhagen (Wildungen), 1566 - 1623 . 140
„ Joh. Balthaſar, Kirchberg, 1702 (Anm. 260) , . 162
„ Joh. Chriftoph, Kirchberg, 1653—62 (Anm. 260) . —
„ Joh. Daniel, Wildungen (Kirchberg), 1612—59 . 140
„ Joh. Nikolaus, Wildungen (Corbach), 1670—1705 . o>
» Soh. Philipp, Wildungen, 1684—86 . . . 141
„ Jonas, Fritzlar (N. Enſe), 1525-80 . i 76 138 f.
„ Soft, Wildungen, 1545—50 3 : . 137
„ Joſua, 16. Jahrh.. i i : . 138
„ Juſtinus, Naumburg, f 1552 ; . —
„ Katharina, verh. Möller, Vorſchütz, t 1563 PE . —
„ Margarete, geb. Wimmereiſen, Wildungen, 1539 . . 137
„ Margarete, verh. Lampmann, Naumburg (Kaffe), 1555—77 . 138
„ Margarete, geb. Happel, N. Enſe (Corbach), 1560 . . 139
„ Neza, Fritzlar, 16. Jahrh.. ; . . 137
13
194
(Trygophorus), Nikodemus, Wildungen, 1550 .
„ Nikolans, Wildungen, 1614.—46
107
„ Reinhard, Fritzlar (Wildungen, Naumburg), 1519 um 1580
„ Reinhard, 16. Jahrh. ‘
„ Simon, Wildungen, 1620 — 56
v. Twiſte, Fam. 3
Wher ſ. Eulner :
Uſſeln, Heinrich von, 1389
Valentin (Valentini), Fam.
„ Adam, Sachſenhauſen, 1630
„ Adam, Wildungen, 1610 - 60.
„ Emich Ferdinand, Wildungen, 1659
„ Johannes, Sachſenhauſen, 1666
„ Joh. Kaspar, Wildungen, 1658 - 60
„ Wilhelm, Wildungen, 1669
Varnhagen, Georg Eliſäus Chrift., Wetterburg, 1785 -- 1808
„ J. A. Th. L., Wetterburg, 1785
„ Marie Luiſe, geb. Schwalbach, Wetterburg (Elmars halter 1785
Vervex ſ. Hamel.
Vietor, Katharina, verh. Scriba, Corbach, 17. Jahrh.
„ Zacharias, 17. Jahrh.
Villicus ſ. Maier (Meyer).
Volle ſ. Fulda.
Volmer, Anna Eliſabeth, verh. Menckel, Sachſenberg, 17. Jahrh..
Briben |. Friczen.
Wachsmut (Waxmuedt), Juſtus, Sachſenhauſen, 1609
v. Wackenitz, Kapitän, Boltenhagen, 1671
Wagner (Wagener, Weyner, Carpentarius), Fam.;
„ Adam, Wildungen, 1664
„ Contze, Wildungen, 1462
„ Daniel, Wildungen, 1582
„ Franz, Wildungen, 1597
„ Henne, Wildungen, 1462—93
„ Jakob, Sachſenberg 1661
„ Johannes, Sachſenberg, 1690.
„ Joh. Konrad, Sachſenberg, 1713
„ Konrad, Sachſenberg, 1727
z Matthäus, Wildungen, 1587.
Peter, Wildungen, 1646—54 .
Wahl, Adrian, Wildungen, 1569 — 1631
„ Anna, geb. Teves, Eilhauſen, 17. Jahrh.
Joh. Heinrich, Wildungen, 1660 88
vgl. Wegener 80
195
Seite
(Wahl) Anna Katharina, verh. Pilgrim, . n
18. Jahrh. : 124
„ Bernhard, Affoldern, 1559 — 93 : . 142
„ Hartmann, Wildungen, 1545 2 : : =
„ Heinz, Wildungen, 1493 f. , a . 141
„ Henne, Wildungen, 1434 *
„ Johannes, Wildungen, 1660—80 . R . 142
„ Joh. Daniel, Wildungen, 1694 : =
„ Joh. Heinrich. Wildungen, 1660—71 . . —
„ Karl Friedrich Chriſtian, Wildungen, 1809 — um 1862 . —
„ Peter, Wilhelm, Wildungen, 1665 --1717 h . —
„ Pfarrer, Bottendorf, 19. Jahrh. ; f . —
„ Philipp, Wildungen, 1646 -- 58 ; . —
„ Wiegand. Wildungen, 1427 . ; : . 141
„ Wilhelm, Wildungen, 1635—55 ; f . —
„ Wolrad, Wildungen, 1695 — 1717 ; . 102
„ Zacharias, Bringhauſen, 17. Jahrh.. ; . 142
„ Zacharias, Wildungen, 17. Jahrh. 2X
von Waldeck, Gräfin Anna, geb. Pringeffin von Cleve, 1495 — 1567 113
„ Graf Chriftian, 1585—1637 . : . 86 94
„ Graf Chriſtian Ludwig, 1635 -1706 . 5 74
„ Graf Franz III., 1553-97 . : . 76
„ Fürſt Friedrich Anton Ulrich, 1676—1728 g . 87
„ Fürſt Georg Friedrich, 1620 - 92 ; . 85
„ Graf Günther, 1557—85 8 ; 76 94 116 129
„ Graf Heinrich VI., der Eiſerne, 7 1397 . a . 112
„ Graf Heinrich VIII., 1465—1513 ; ; . 113
„ Graf Joſias I, 1554-88 . . 6
„ Prinzeſſin Karoline Luiſe, verh. Be Biron pon Kur:
land, 1748 -82 ; 89
„ Gräfin Margarete, geb. Gräfin von Gleichen, 1556 — 1619 94 116 126
„ Graf Otto IV., 1440-95 i : . 100
„ Graf Otto V., 1504—41 ; ; . 90
„ Graf Philipp II., 1453 - 1524 ; ; 100 113
„ Graf Philipp III., 1486—1539 : ‘ . 113
„ Graf Philipp IV., 1493—1574 no 92 119 136 133
„ Graf Philipp VII., 1613—45. A . . 125
„ Graf Samuel, 1528—70 : 101 129
„ Gräfin Walpurg, geb. Edelfräulein T Plek, 1582—1602 . 116
„ Graf Wilhelm Ernſt, 1584—98 | ; 94 140
„ Graf Wolrad II., 1509-78 ; 90 139
„ Graf Wolrad IV., 1588 - 1640 s s . 86
Seite
v. Waldeck, Chriftoph, 16. Jahrh. : : . 143
Waldeck, Fam. : 2 . 1421.
„ Franz, Wildungen, + 1685 5 . . 143
„ Franz, Wildungen, 1630 l : : . —
„ Joh. Daniel, Wildungen, 1630 : . —
„ Joh. Franz, Wildungen, 1682 ; i . —
„ Joh. Philipp, Wildungen, 1694 ; . o>
„ Karl Fr., 1634 (Anm. 275) ; . 162
„ Philipp Chriftoph, Wildungen, 1818 . . 148
„ Ph. Ch., Wildungen, 1687 . 5 : . —
„ Tyle, Wildungen, 1462 i : . —
Wolrad, Wildungen, 1630 ; : . —
Waldſchmidt, Fam. (Anm. 279) 143
„ Anna Magdalena Eliſabeth, Wildungen, um 1700 . 144
„ Chriſtoph, Wildungen, 1668 . | . . 18
» Daniel, Wildungen, 1625 - 96 ; . =
„ Dorothea, verh. Mogt, Wildungen, um 1800 122
„ Euphroſyne Eliſabeth, geb. Müller, Wildungen (Berlin), 1691- 1701 144
„ Friedrich, Corbach, Gegenwart (Anm. 279) 163
„ Hintze (Heintze), Wildungen, 1464-—89 . . . 143
„ Jakob, Wildungen, 16. Jahrh. f l * —
„ Johannes, Wildungen, 1635 . : . >
„ Joh. Jakob, Marburg, 1644--87 (Anm. 279) . 163
» Soh. Philipp, Wildungen, 1662—1730 . . 144
„ Joh. Wilhelm, Marburg, 1653—1718 (Anm. 279) . 163
„ Karl, Wildungen, 19. Jahrh. "E . 148
196
Ludwig, Wildungen, 19. Jahrh. 1 . -
Maria Juliana, verh. Gutknecht, Wildungen (Hermer3dorf),
18. Jahrh. . 14
Philipp Libertus, Wildungen Bertin), 18. Jahrh. . —
Philippina Elifabeth, Wildungen, um 1700 : oo
„ Tilemann, Wildungen, 1669 . ; ; . 148
v. Waroldern, Fam. ; ; . 88
Walter, Hermann, Wildungen, 1458 . 14
Weber (Textor), Anna Hedwig, geb. Colner, Sachſen bert 1712 . 74
„ Eſther, geb. Hefenträger, Sachſenhauſen, 1594 ; . 144
„ Heinrich, Wildungen, 1635 - i ; . —
„ Henrich, Chriſtian, Sachſenberg, 1712 . ; . 74
„ Johannes, Wildungen, 1570 - 1609 : . 144
„ Johannes, Sachſenhauſen, 1594 ; . —-
„ Joh. Henrich, Sachſenhauſen, 1757 ' 5 84
Wegener, Fam.; vgl. Wagner z ; . . 80
197
(Wegener), Chriſtoph, Sachſenberg, 1693
„ Joh. Konrad, Sachſenberg, 1693
Weidebach, (Weidbach, Wydebach), Heinz, Wildungen, 1489
Henn, Wildungen, 1552
„ Johannes, Wildungen, 1549—54
Weigel, Elsbeth, verh. Trygophorus, Wetter (N. Enie), 1548—60
Weinreich (Weinrich), Anna Katharina, geb. Hartmann, Wildun:
gen, 17. Jahrh. ; ; i
„ Daniel, Wildungen, 1693 ;
„ Johannes, Wildungen, 1611—67
„ Joh. Heinrich, Wildungen, 1681
„ Joh. Martin, Wildungen, 1644 — 87
„ Joh. Wilhelm, Wildungen, 1659
Weiß, Fam.
„ C., Wildungen, 1805 :
„ Heinrich Kornelius, Wildungen, 1801
„ Julius, Wildungen, 1809
„ Karl, Wildungen, 1844
„ Wilhelm Wildungen, 1812 i
Wellen (Wellensis), Jakob, 1510 :
Welter, Henne, Wildungen, 1462 . .
„ Johannes, Wildungen, 1493 . ; ;
Werbe (Wirben), Konrad von
Wickeler f. Fiddeler.
Widecker, Kaspar, Wildungen, 1503
Wiegand (Wigand) Gregor, Wildungen 1660 — 74
„ Johannes, Wildungen, 1600 —37
„ Johannes, Wildungen, 1671—94
„ Johannes, Wildungen, 1669—1728
„ Johannes, Wellen (Wildungen?) 1703 .
v. Wildungen, Fam. i
9 von Ettenheim 1260 (Anm. 69)
Wildung, Heinrich, Gemar, 1298 (Anm. 69) i
„ Heinrich, Pfaffenheim, 1298 (Anm. 69) .
„ Johannes, Pfaffenheim, 1298 (Anm. 69) f ;
„ Joh. Hartmann, Wallrod (Thann), 1692 (Anm. 69) i
„ Nikolaus, Gemar, 1298 (Anm. 69)
Wildungen (Wildonghen, Wildungh), Gumbert re 1387
„ Johannes, 1387—1439 : ; ‘ 5
„ Konrad von, 1383 . ;
„ Ludwig, Kaſſel, 1409 (Anm. 69)
„ Nikolaus, 1455 A i
198
Wilhelmi, Anna Gertrud, verh. Colner, Sachſenberg, f 1678
Wilken, Tipelinus, Uſſeln, 1566 ;
Wimmereiſen, Hans, Wildungen, 16. Jahrh.
„ Margarete, verh. Trygophorus, Wildungen, 1539 .
v. Winter, Eva Sophia, geb. v. Bergftein, Bromskirchen, 17. Jahrh.
„ Otto Ernſt, Bromskirchen, 17. Jahrh. 3
„ 2, verh. Colner, Bromskirchen (Sachſenberg), 17. Jahrh.
Witſtein, Anna Urſula, verh. Joſt, Wildungen, 17. N
„ Eliſabeth, Wildungen, f 1599
„ Johannes, Wildungen, 1598 — 1640 A ;
„ Joh. Philipp, Wildungen, f 1688 : | 113
„ Maria, Wildungen, 17. Jahrh.
„ Maria Catharina, geb. Stiver, Wildungen (Spever) 1686
Wolff, Joh. Adam Ludwig Wilhelm, Züſchen, 1826
Wöhler, Anton Friedrich, Wildungen, 1803 .
„ Georg, Wildungen, 1775
v. Wolmeringhauſen, Fam. (Anm. 161)
Wullenweber (val. Deyne), Berthold, Wildungen, 1399—1428
Wüſte, Anna Katharina, geb. Kleinſchmidt, Twiſte, 1677
„ Heinrich, Twiſte, 1677
„ Joh. Philipp, Twiſte ene 1677 — 1744
v. Herzen, Fam.
Zierenberg, Bernhard, Wildungen, 1493
„ Elite, Wildungen, 1462
„ Hannden, Wildungen, 1464
„ Henne, Wildungen, 1462—64
„ Hennichen, Wildungen, 1464—89
„ Johannes, Wildungen, 1406—22
Zinn, Friedrich, Weyer, 7 1889 .
„ Jeremias, Weyer, t 1802
„ Joh. Heinrich, Wildungen, 1710—20
„ Joh. Heinrich, Wildungen, 1724—60
v. Züſchen, Fam. ; ; ; ,
199
Beiträge aus Archiven des In- und Aus-
landes zur Valdeckiſchen Landes“ und Re
gentengeſchichte, mit Berücksichtigung des
Grenzgebiets,
von
J. Block in Bonn.
(Schluß.)
Großherzogliches Haus- und Staats-Ardiv Darmſtadt.
Als ich im Auguſt 1907 das Großherzogliche Haus- und
Staatsarchiv in Darmſtadt beſuchte, verſchaffte ich mir durch
das ſehr freundliche Entgegenkommen der Direktion einen Ein⸗
blick in eine ſehr große Anzahl Waldeckiſcher Archivalien, von
denen manche in jüngſter Zeit auch zu meiner Benutzung in
das Stadtarchiv in Bonn geſandt wurden.
In der Abteilung J, Verhältniſſe mit auswärtigen Staa⸗
ten, befinden ſich nachfolgende Akten.
1. Ausſchreiben der Landtage des Fürſten von Heſſen an
die Gaugreben von Gotelsheim. 1547 — 1599. fol. 1— 23.
2. Waldeckiſche Kauf- und Schuldbriefe, Heſſiſche Konſenſe
2c. 1543—1629. IV. fol. 1—29.
3. Kopia der Gifft über Aroldeſſen des Landgrafen Phi-
lipp von Heſſen de anno 1526. V. fol. 1— 4.
4. Probationsſchrift des Kaiſerl. Fiskus in causa exemp-
tionis nebſt einem Protokoll von 1549 u. 1631. VI. fol. 1—32.
5. Kopie eines Kaufbriefes. Johann von Dorfeld und
Caſpar, ſein Sohn, verkaufen den Gaugreben den Zehenden
auf dem Forſt und Günsberg 1565. VII. fol. 1—4.
200
6. Die auf Abſterben des Landgrafen Philipp des Groß—
mütigen von Heſſen vom Landgrafen Wilhelm IV für ſich und
ſeinen Bruder, den Landgrafen Ludwig, in der Grafſchaft
Waldeck vorgenommene Huldigung betr. de anno 1568. VIII.
fol. 1—73.
7. I. Akten betr. die Herrſchaft Itter von 1180— 1562, fol.
1—13, u. 1562—1579.
II. Prozeßſchriften in Sachen Waldeck contra Heffen und
Waldeck contra Gaugreben. 1615. fol. 1—128. -
III. Verträge mit Waldeck, mit dem Jahre 1260 beginnend.
fol. 1—268.
Fol. 73—82 handelt über den Vertrag zwiſchen Landgraf
Wilhelm und dem Grafen von Waldeck nebſt Ratification des
Landgrafen Georgles) zu Heſſen.
Fol. 99—102 betr. die Grenzen zwiſchen Corbach und
dem Dorfe Itter ſowie Eimelrod. Es ſind Verträge von 1590,
1631, 1635 und ein Protokoll des Vizekanzlers Geiſer von 1659.
Fol. 131—137. Vertrag zwiſchen Heſſen und Waldeck
vom 15. Mai 1632. Hermann von der Malsburg wird als
Statthalter genannt. fol 139—145. Vertrag vom 8. Nov.
1681. fol. 150-157. Kopie des Vertrages zwiſchen Heffen
und Waldeck vom 8. November 1681, ratifiziert zu Caſſel den
30. November 1682 und beſonders die Erbhuldigung betr.
Der Originalvertrag befindet ſich im Fürſtl. Archiv. fol. 165.
Vertrag vom 12. Juni 1590. fol. 202 — 211 Vertrag vom
13. Auguſt 1631 zu Frankenberg.
Fol. 220 — 236. Kopie des zwiſchen Heffen und Waldeck
aufgerichteten Grenzabſchieds von 1669.
Die unter I erwähnten Akten enthalten 58 Dokumente
über die Herrſchaft Itter aus den Jahren 1180—1562, ſowie
einen Bericht von den Hofarchivarien Jungmann und Schmincke,
Caſſel den 28. Jan. 1765, welcher lautet: Auf den uns gütigſt
zugekommenen Extrakt Geh. Rats⸗Protocolli vom 15. Aug.
huj. haben wir alle die Herrſchaft Itter betr. im allhieſigen
Hofarchiv vorhandenen Documenta, wovon die meiſten bereits
der Vizekanzler Kopp teils ſeiner gedruckten Nachricht von den
201
Herrn von Itter, teils der in hieſigem Hofarchiv verwahrlich
ſeienden geſchriebenen Deduktion von der eigentlichen Bewand—
nis des Chur Mainziſchen Pfandrechts auf die halbe Herr⸗
ſchaft Itter als Probation und Anlagen beigefüget hat, mit
allem Fleiß durchgangen, und wird das anliegende Verzeichnis
erſagter Itteriſcher Dokumente deren Inhalt ergeben.
Archivarius Schmincke fügt in einem anderen Bericht vom
28. Januar 1765 den vorgefundenen Urkunden über die Herrn
von Itter und den vormaligen Pagus Ittergowe nebſt den
dazu gehörigen Orten hiſtoriſche Erläuterungen bei und ver—
weiſt auf die Tradition. Corbejens. von Falke.
Kurzer Bericht, wo die Herrſchaft Itter gelegen, was zur
Herrlichkeit gehört, auch Zinß und Renthe ſeyen. Sine die.
1359. Otto Graf zu Waldeck und Heinrich, ſein Sohn,
reverſiren ſich gegen Erzb. Gerlach zu Maintz wegen der zu
Pfandſchaft erhaltenen halben Herrſchaft Itter, und iſt der
Maintziſche Pfandbrief inſerirt.
1379. Adolff Erzb. zu Mainz erhöhet den auf Itter und
Naumburg ſtehenden Pfandſchilling mit 1000 Mark Silber für
Graf Henrichen zu Waldeck. Dat Donnerstag nach Reminiscere.
1381. Thilo Wolff und Jutta, ſeine Hausfrau, reverſiren
ſich wegen der halben Herrſchaft Itter, welche Gr. Heinrich zu
Waldeck und Adolff, ſein Sohn, an ſie verſetzt hatte. Dat.
Freytag nach Letare.
1540. Vertrag zwiſchen Philippſen und Walraben, Gra-
fen zu Waldeck, eines- und allen Wolffen von Gudenberg
anderntheils, die Herrſchaft Itter betr. Durch den fürſtl. Heſſi⸗
ſchen Canzlar Feige vermittelt. D. Caſſel Donnerstag nach
Bonifacii.
1542. Bedenken der Juriſten-Facultät zu Leipzig an H.
Landgrafen Philippſen geſtellt, die Ablöſung der halben Herr—
ſchaft Itter betr. D. Mittwochen nach der H. 3 König Tag.
1542. Vertrag zwiſchen Philippſen und Walraben Grafen
zu Waldeck und allen Wolffen v. Gudenberg, die Ablöſung
der halben Herrſchaft Itter betr. Durch Heſſiſche Räthe ver-
mittelt. D. Corbach am 8. Dezember.
202
1543. Fürſtl. Hell. Commißarii geben in caussa Waldeck
und Wolff einen immissions Beſcheid. D. 21. Juny.
1543. Fürſtl. Rescript an den Statthalter zu Marburg,
die Immißion vornehmen zu laſſen. D. Caſſel am Dienstag
n. corporis Christi.
1551. Receß zwiſchen Waldeck und den Wolfen wegen
etlicher unverglichener Spän in der Herrſchaft Itter. D. Mitt⸗
wochen n. Matthei Apoſtoli.
1551. Kammer⸗Gerichts Mandat, jo die Wolffe u. die
Grafen von Waldeck der Länderey halber vor der Lauterbach
extrahirt haben. D. Speyer am 4. Febr.
1586. Wolfgang Erzb. zu Mainz kündiget dem Grafen
zu Waldeck die Pfandſchaft der halben Herrſchaft Itter auf.
D. Aſchaffenburg 18. März 1586
1588. Notariat⸗Inſtrument, wodurch folgendes Documen⸗
tum vidimirt wird. D. 25. May 1588. Conrad Erzb. zu
Mainz verträgt jih mit Graf Henrich von Waldeck über vieler-
ley Anſprüche, gibt 3000 Mk. und macht eine Erbeinigung
mit ihm. D. Wißbaden in vigilia Epiphaniae 1422.
1588. Fritzlariſcher Vertrag, zwiſchen Mainz und Wal⸗
deck durch die Heſſiſchen Räthe als Kayſerl. Subdelegirte
Commißare vermittelt. D. Fritzlar am 5: May 1588.
25.
Consignatio actorum
a Waldeccensibus communicatorum und was davon sub
directione des H. Hofrats Hallwachſen zu au ift copiret
worden.
Documenta Jtterana antiquiora 1346 - 1449.
1543. Ad acta Waldeck u. Wolff das Dorff Höringhauſſen
betr.
1547, 48, 49, 1566. Ad acta die Lehenſchaften betr., welche
die Wölffe nach Ablöſung der Itteriſchen Pfandſchaft innebe⸗
halten hatten, Waldeck aber in Anſpruch nimmt.
1549. 7. Aug. Verträge zwiſchen Waldeck und den Wölffen,
die Rodländer betr.
1549. 17. Nov. Die Teilung Itteriſcher pertinentien.
203
1549, 1551. Desgl. Teilung betr.
1553, 1555, 1556. Ad acta Waldeck und Wolff u. die
fünf Dörfer Altlotheim, Kirchlotheim, Schmittlotheim, Harbs-
haußen und Herzhaußen betr.
1556. Heſſen u. Waldeck, den Rodzehenden in den fünf
Dörfern betr.
1558. 11. Sept. bis dahin 1559. Rechnung über Ein⸗
nahm und Ausgabe aller Einkünfte der halben Herrſchaft Itter.
1559 — 1565. Kurt Joſtens Arreſt-Sache betr.
1561. Tilo Kut u. Winkelmann zu Deiſtfeld betr.
1563. Die von A. zu Itter mit Arreſt belegten Wolffi⸗
ſchen Höfe zu Berndorf und Anreff ſowie den Zehenden zu
Kleinern betr.
1565. Johann Mayern auf der Waldemyn u. Johann
Mayern zu Sachſenhaußen, einen Gutskauf zu Höringhaußen betr.
1571. Johann Broßken und Voß Johann und Johann
Peters und Klein Johann, beide von Höringhaußen, eine Quart
Guts allda betr.
1574. Chur Mayntz citirt die Grafen von Waldeck.
1581, 1583. Zehend zu Höringhauſen betr., welcher von
der Waldeckiſchen Frau Wittib in Anſpruch genommen wird.
1582. Crispinus, Riedeſeliſcher Amtmann zu Lauterbach,
u. von Dalwigh, einen halben Dorfeldiſchen Hof zu Münden
und A. Lichtenfels betr.
1589, 1590, 1591. Itteriſche und Eimelrodiſche Grenz—
gebrechen und deren Beilegung ſowie die Baßdorfiſche Tat—
handlung. |
1539—1695. Verſchiedene andere, nicht näher bezeichnete
Akten.
Waldeckiſche Briefſchaften, die von Alsfeld mitgebracht wurden.
1359. Kloſter Haina und die Herrſchaft Itter betr.
1359. Mainz verſetzt Itter zur Hälfte an Waldeck.
1375. Erzbiſchof Adolf ſchlägt 500 M. auf die Pfand-
ſchaft Naumburg.
1381. Wolfiſcher Pfandrevers vom Jahre 1381, ausge⸗
ſtellt von Thilo Wolff und Jutta, ſeiner Hausfrau.
204
1479. L. Henrichs Urteil zwiſchen dem Kloſter Heina
und den Wölffen.
1540. Vertrag zwiſchen Waldeck und Wolff.
1541 18. Febr. Marburger Urteil in Sachen Waldeck und
Wolff.
1542 8. Dez. Corbacher Vertrag zwiſchen Waldeck und
Wolff.
1542. Leipziger Urteil de valore monetae.
1542. Vertrag zwiſchen Waldeck und Wolff.
Berichte das Kirchſpiel Eimelrod betr., ſowie Waldeckiſche
gravamina u. die Heſſiſchen Amtleute.
1543. Der Heſſiſche Rentmeiſter zu Frankenberg und der
Vogt zu Waldeck machen die Teilung zwiſchen Waldeck u. Wolff.
1543. Oſtern. Teilung der Herrſchaft Itter zwiſchen Wal⸗
deck u. Wolff. |
1549. Steuer und Schutzgeld von der Waldeckiſchen Herr:
ſchaft Itter.
1549. Vertrag zwiſchen Waldeck und Wolff.
1556 1. Mai Urteil über die 5. Dörfer zwiſchen Waldeck
und Wolff.
1557. Graf Philipp von Waldeck verpachtet ſein Vor⸗
werk zu Itter.
1562. Eine Forſt⸗Rechnung.
1562 2. Aug. Heſſiſcher Anſchlag über 8 jährige Nutzung
der halben Herrſchaft Itter.
1566. Expensen (Ausgaben), ſo Waldeck wegen der halben
Herrſchaft Itter gehabt vom Jahre 1539 — 1566.
1579 5. Nov. Itteriſche Dörfer klagen bei Mainz über
Waldeckiſche Drangſal, Rodgülde betr.
1580 7. Juli. Fritzlarer Abſchied zwiſchen Mainz und
Waldeck.
1584 17. Juni. Jnstrum. Protest. Waldeck und Heffen betr.,
insbeſondere die neugehauene Schnaiſe am Bottenhagen.
1588. Waldeckiſcher Bericht und articuli defensionales
und Fritzlariſches Protocollum.
205
1588 18. Mai. Instrumentum traditionis (der Übergabe)
der halben Herrſchaft Itter und Naumburg an Mainz.
D. Fichardi Responsum, den ſtrittigen Coßpfennig über den
halben Teil der Herrſchaft Itter betr., sine dato.
Documenta.
1310 9. Dez. Henricus de Itter, 26 denar. ex molend.
in Voele confert. ecclesiae in Obernburg.
1350. Heinemannus de Itter reditus dimidiae marcae
denar. confert capellae in Itter.
1353. Heinemannus de Itter dimidiam marcam denar.
assignat ecclesiae in Obernburg.
1371. Broder Lodewig bonum in Mainslar et pratum
legat ecclesiis in Obernburg, Voele et Itter.
1497. Wolff ſchenkt einen Hof zu Eſel an die Capelle zu
Itter.
1557. Vertrag zwiſchen Waldeck und Wolff.
1571 11. Juli. Waldeck ſchreibt an die Löwenſteiniſche
Ganerben (= Geſamterben).
— mn...
1245. Herrmannus Abb. Corb. testatur venditionem
bonorum in Riſchedehuſen et Wedereweberken ab Alberto
Widereve conventui in Breidlar (Bredelar) factam.
1265. Regenhardus miles cum filiis H. C. Th. curtem
in Riſchedehuſen confert abbati in Breidlar.
1289. Sibodo miles de Itter quartam partem decimae
in Horinghuſen tradit conventui in Netze.
1289. Hermannus de Itter dimidiam decimae in Ho—
ringhuſen tradit conventui in Netze.
1324. Thilemannus et Johannes fratres de Itter, de
manso et prato in Horinghuſen, ipso die Barbarae virg.
1359. Jnstrumentum den Heſſenſtein und Hainiſche Lehen
betr. S. Amhrosius Tag.
1365. Adolfus de Jtter Thonemanno Diterici oppidano
in Sassenhusen vendit mansum in Horinghuſen.
206
1365. Thonemannus vendit hune mansum conventui in
Netze.
1365. Adolfus de Itter hanc venditionem ratam habet,
ipso die Luciae virg.
1556 5. Octob. Extractus aus Dr. Schwarzenbergers
Schreiben. Exceptiones Hassiacae.
1559 19. Januar. Waldeckiſche Bedenken, die von Heffen
erhobene Steuer ans 5 Dörfern ac. betr.
1562, 1563. Miſſiven und Handlungen Waldeck und
Badenhauſen betr.
1568 12. Juni. Simon Beig ſchreibt an Waldeck, die
praedieanten und Pfändung betr.
1569 25. Aug. Landgraf Wilhelm ſchreibt an Waldeck.
1572. Landgraf Wilhelm ſchreibt au Waldeck, die Grenze betr.
1574 15. Juni Landgr. Wilhelm ſchreibt wegen Waldge⸗
brechen an Waldeck.
1588. Waldeckiſche Schrift ad cameram, die nicht zur
Pfandſchaft gehörige Naumburg u. Itteriſche Renten betr.
1588. 13. Sept. Mandatum deshalben an Mainz.
1588, 1589. Einnahmen der Herrſchaft Itter an Frucht
und Geld. |
1588. Waldeckiſche Korreſpondenz den Hof zu Obernburg
und die Mühle zu Herzhauſen betr.
1459 1. Mai. Thilo Wolff und Wolff, ſein Sohn, ver⸗
kaufen 8 Gulden aus dem Kirchſpiel Emigrode.
1480. Wolff Ritter und ſeine vier Söhne verkaufen 20
Mark aus dem Kirchſpiel Emigrode.
1547, 1548. Acta primae instantiae, Wolff und Waldeck,
Land vor Voehl, Wieſen zu Werbe, Kirchſpiel Eimelrod und
Zehenden zu Luterbach betr.
1547, 1548. Compromiss zu Caſſel vom 2. Dez. 1547
und Waldeckiſche Submiſſions-Schrift vom 23. Aug. 1548.
1548. Die hierzu gehörigen Attestationes enthalten das
Commissoriale vom 13. März 1548, die Protocolla von 1548,
ſowie die Wolffiſchen und Waldeckiſchen Zeugenausſagen.
207
In der Abteilung I des Großherzogl. Staatsarchivs be:
finden fih folgende Akten:
1500—1594. Convol. 1. Verſchiedene Schriftſtücke, welche
die Erbhuldigung in der Grafſchaft Waldeck betr.
1593 1731. Convol. 2. Erbhuldigungsbriefe der Ritter-
ſchaft und Städte der Grafſchaft Waldeck.
1581—1593. Convol. 3. Waldeckiſche Grenzirrungen fo-
wie Lehens- und Erbhuldigungsſachen betr.
1490—1617. Convol. 4. Verſchiedene Akten, welche Strei-
tigkeiten zwiſchen Heſſen und Waldeck betreffen.
1621. Convol. 5—12. Nachrichten über die Belagerung
und Einnahme der Stadt Corbach und deren Wiedererobe—
rung durch Heſſen.
1614—1635. Zahlreiche Akten über verſchiedene Streitig⸗
keiten zwiſchen Heſſen und Waldeck und die von letzterem prä-
tendierte Reichs⸗Immediatät.
Verzeichnis der im April 1895 aus der Regiftratur des
Großherzogl. Staatsminiſteriums ausgeſchiedenen und dem
Großherzogl. Haus: und Staats-Ardhiv abgelieferten Akten.
1808. Waldeckiſcher Vertrag und Austrägalprozeß-Ur⸗
teile ꝛc.
1804—1810. Deſerteure, Verbrecher ꝛc, Mühle bei Elben-
rod, Katzenberg, Differenzen mit Kurheſſen und das Homber—
ger Damenſtift betr.
1635 — 1858. Staatsverträge mit den Fürſten von Waldeck.
1. Original-Vertrag zwiſchen Waldeck und Heſſen über
die Maßregeln zur Verhütung der Forſtfrevel in den Grenz—
waldungen ꝛc. D. d. 7. Februar 1824 und 19. Februar 1833.
2. Desgl. wegen der mutuellen (gegenſeitigen) Jagdfolge.
D. d. 15. Juni 1754.
3. Desgl. wegen der waldeck. Erbhuldigung. Caſſel 30.
Nov. 1682.
4. Abſchrift eines Vertrags zwiſchen Heſſen-Darmſtadt
und Waldeck wegen der Hutegerechtigkeit zwiſchen den Orten
Baßdorf und Brinkhauſen. D. d. 17. Juli 1669.
208
5. Abſchrift eines Vertrages zwiſchen Heſſen-Caſſel und
Waldeck wegen mehrerer Irrungen, insbeſondere der Erbhuldi⸗
gung. D. d. 11. April 1635
6. Fürſtl. Waldeckiſche Regierungserklärung über die Ver⸗
folgung von Verbrechern auf fremdem Staatsgebiet. D. d.
Arolſen 25. Juni 1853.
7. Desgl. die Übereinkunft bezüglich des Baues einer
Straße zwiſchen Eimelrod bis auf die Straße zwiſchen Neer⸗
dar und Uſſeln. Arolſen 11. März 1858.
Waldeck und Kurfürftentum Heffen.
1687. Die fürſtl. heſſiſche Erbeinigung mit der Grafſchaft
Tecklenburg und die Herrſchaft Itter betr.
1697. Akten über verſchiedene Irrungen mit Heſſen⸗Caſſel.
1748—1780. Convol. 2. Mit Heſſen⸗Caſſel getroffene Über:
einkunft bezüglich der Zehend-Pfennigsſache der Juden.
1776—1785. Desgl. wegen Überzugs der Leibeigenen.
1642—1644. Convol. 14. Die Akten betreffen das auf
dem Ederſtrome bei dem Schloß Waldeck geſchlagene Puſchwehr.
1639 — 1757. Betr. die Regulierung der Landesgrenze
der Herrſchaft Itter, insbeſondere zwiſchen Heſſen-Darmſtadt
und Heſſen⸗Caſſel.
1655—1656. Convol. 15. Über den Salmenfang in der
Grafſchaft Itter und dem Amt Battenberg.
1656. Über die Grenzen der Herrſchaft Itter.
1754. Dieſe Akten betreffen Grenzberichtigungen zwiſchen
dem Amte Heſſenſtein und Frankenberg einerſeits und der
Herrſchaft Itter andererſeits.
1495 — 1648. Convol. 50. Das Kloſter Haina, insbeſon⸗
dere deſſen Fundation betr.
1608—1704. Convol. 52. Desgl. das Kloſter Haina, und
beſonders deffen Archiv, betr., in welchem fich 25 Originalur⸗
kunden befinden, darunter manche waldeckiſche, die von Finke
im weſtfäliſchen Urkundenbuch gedruckt find.
1463. Walrave, Graf zu Waldeck, und andere Grafen
bezeugen dem Domkapitel zu Cöln gegenüber die 4 Ahnen des
Landgrafen Hermann. `
209
Großherzogl. Heſſ. Hofbibliothek.
In der bekannten, aus 62 Bänden beſtehenden Bibliotheca
librorum manuscriptorum Alfteriana, die ſich in der Groß—
herzogl. Heli. Hofbibliothek befindet, fand ſich:
1249. Adolphi Dni de Waldeck recognitio et effectuatio
adovcatiae monasterii in Vlechtorp de 1249.
Volkmarſen.
Über Volkmarſen fanden fih im Großherzogl. Haus- und
Staatsarchiv in Darmſtadt viele Nachrichten aus neuerer und
manche aus älterer Zeit.
1803—1804. General Commis. und Ministerial-Acta.
Das von der Stadt Volkmarsheim an Heſſen-Kaſſel jähr⸗
lich bezahlte Schutzgeld und die nunmehrige Verweigerung
deſſelben betr. Fasc. 4, fol. 24 — 67.
Bericht der Landgräflichen Regierung in Arnsberg auf
das Schreiben des Kurheſſiſchen Miniſteriums zu Caſſel wegen
der von der Stadt Volkmarſen verweigerten Entrichtung des
bisher gegebenen jährlichen Schutzgeldes an die Rentei Wolf⸗
hagen. Arnsberg, 14. Juli 1804. fol. 35—39.
Es wird berichtet. daß die Stadt Volkmarſen ſeit undenk⸗
lichen Jahren 29 Thaler 2 Albi Schutzgeld an Heſſen Caſſel
bezahlt, und daß der Archivrat Dupuis in Arnsberg in den
ſogenannten Waldecker Zwiſtigkeitsakten ) nähere Aufklärung
über den Urſprung dieſes Schutzgeldes gefunden habe.
Der heſſiſche Schutzbrief für Volkmarſen ſtammt aus dem
Jahre 1564, als unter Philipp dem Großmütigen die heſſiſchen
Lande noch vereint waren und das gemeinſchaftliche Staats—
archiv ſich in Ziegenhain befand, wo der Schutzbrief und die
damit in Beziehung ſtehenden Prozeßakten aufbewahrt wurden.
26. 5. 1804. Bericht des Bürgermeiſters und Rates der
Stadt Volkmarſen an die Landgräflich heſſiſche, für das Her⸗
zogtum Weſtfalen angeordnete Regierung. Es geht daraus
hervor, daß der Originalſchutzbrief im Volkmarſer Stadtarchiv
1) A. Heldmann: Die heſſ. Pfandſchaften im kölniſchen Weſtfalen im
15. und 16. Jahrh. Marburg 1891. S. 144.
14
210
nicht vorhanden war, und daß man die Entſtehung deffelben
nicht einmal genau kannte.
1804, 10. Juli. Bericht und Gutachten des Archivrats
Dupuis an die Landgräfl. heſſiſche Regierung, das Schreiben
des Kurheſſiſchen Miniſteriums zu Caſſel, die von der Stadt Volk⸗
marſen verweigerte Entrichtung des bisherigen Schutzgeldes betr.
Wedinghauſen bei Arnsberg 10. 7. 1804, fol. 48—55.
Die eifrigen Nachforſchungen des Archivrats Dupuis führ—
ten zu folgenden Reſultaten.
Die Entſtehung des heſſiſchen Schutzes über Volkmarſen
führt in die Zeiten zurück, in welchen dieſe an der heſſiſchen
und waldeckiſchen Grenze und an der äußerſten Ecke des Her-
zogtums gelegene Stadt ſowohl mit den heſſiſchen Untertanen,
als auch mit Waldeck und denen von der Malsburg ſowohl we—
gen der eigentlichen Landesgrenze als auch wegen Hude, Weide,
Holz, Jagd und Fiſchereigerechtigkeiten in immerwährenden
Streitigkeiten und zum Teil offenbaren Fehden ſtand und
oft wegen ihrer Entlegenheit vom Erzſtift und Mangel an
Hülfe in große Not und Schaden geriet.
Die nächſte Veranlaſſung des im Jahre 1564 erhaltenen
heſſ. Schutzbriefes war dieſe:
Zwiſchen der Stadt Volkmarſen und dem heſſiſchen Dorf
Eringen entſtand im Jahr 1558 wegen der Hudegerechtigkeit auf
dem Stromberg Streit. Der Amtmann zu Wolfhagen verfuhr
gegen die Stadt wegen gepfändeten Viehes mit offenbarer Fehde,
die Stadt ſetzte ſich zur Gegenwehr, und bei dieſer Gelegenheit
blieben 4 Eringer tot und mehrere wurden verwundet.
Der damalige Landgraf Philipp ſperrte ſein Land gegen
alle Volkmarſer Bürger und klagte beim Reichskammergericht
wegen gebrochenen Landfriedens. Anſtatt Schutz und rechtliche
Hülfe bei ihrem rechtmäßigen Landesherrn zu ſuchen, unter:
warf fich die Stadt, welche zu gleicher Zeit auch von Wal-
deckiſcher Seite ſehr geängſtigt wurde, und erzielte im Jahr
1564, 4. Okt. mit dem Landgrafen einen Vergleich, an den ſie
ſogleich 1500 Thaler erlegen mußte.
Der Landgraf nimmt die Stadt in befonderen Schutz ge-
211
gen jährliche Entrichtung von 30 Thalern an die Rentei Wolf-
hagen, jedoch ſoll dieſer Schutz dem Kurfürſten von Cöln und
ſeinen Nachfolgern an ſeiner Ober- und Gerechtigkeit zu Volk⸗
marſen ohne Nachteil ſein. Den Weibern, Kindern und Hin⸗
terlaſſenen der Entleibten, ſowie auch den Verwundeten ſoll
die Stadt 1000 Gulden zur Schadloshaltung zahlen.
In dieſem Vertrage iſt keine Spur vorhanden, daß der⸗
ſelbe mit Vorwiſſen und Bewilligung des Landesherrn geſchloſſen
iſt, wogegen ganz beſonders der zum Teil ſehr merkwürdige
Inhalt des Vertrages oder Schutzbriefes ſpricht.
1590. Im Jahre 1590 ließ ſich der Kurfürſt Ernſt von
Bayern in Volkmarſen perſönlich huldigen, und da ſich die
Stadt hatte vieles zuſchulden kommen laſſen, wurde eine ſtrenge
Unterſuchung gegen fie vorgenommen, wobei auch der heſſiſche
Schutzbrief ſehr in Frage kam. Das Verſprechen der Stadt,
nicht ferner ungehorſam zu ſein und eine Trennung vom Erz⸗
ſtift nicht zu beabſichtigen, wurde durch eine Kaution von
12000 Thalern beſtätigt.
Der Kurfürſt von Cöln, welcher ſich in jener Zeit mit
Mühe gegen den abgeſetzten Kurfürſt Gebhard Truchſeß be-
hauptet und wieder in Beſitz des Erzſtifts geſetzt hatte, deſſen
Herzogtum Weſtfalen auch durch Philipp von Falkenſtein hart
bedrängt wurde, erkannte damals den heſſ. Schutzbrief für
Volkmarſen nicht an, ſondern ließ es in Rückſicht auf die
ſchlechten Zeitverhältniſſe bis auf weiteres dabei bewenden!“
1622. Als im Jahre 1622 der Herzog von Braunſchweig
die gut befeſtigte Stadt mit Truppen belegen wollte, ſchickte die⸗
ſelbe unter Berufung auf den Schutzbrief von 1564 Deputierte
nach Caſſel, und der Landgraf ſäumte nicht Truppen zu ſenden.
Der damalige Kurfürſt Ferdinand von Cöln ernannte
noch im Jahre 1622 eine Kommiſſion zur Unterſuchung dieſes
heſſiſchen Schutzes, welche aber erſt im Jahre 1625 zuſtande
kam. Es ergab ſich, daß die Gemeinde, von welcher etwa 200
Perſonen bei der Unterſuchung zugegen waren, unſchuldig ſei,
und daß der Stadtrat eigenmächtig und pflichtwidrig, ohne
1) Vol. Schaten, Annal. Paderb. 15% u. 1591.
212
Willen und Bewilligung des Landesherrn, und ohne die Bür⸗
gerſchaft zu fragen, gehandelt habe.
Der Schutzbrief vom Jahre 1564 enthält wirkliche Ein⸗
griffe in die Rechte der Landesherrſchaft.
Heſſiſcher Schutzbrief für Volkmarſen.
1564, 5. Oktob. Wir Philipp von Gottes Gnaden Land-
graf zu Heſſen, Graf zu Katzenellnbogen, Dietz, Ziegenhain
und Nidda tun kund für uns und unſere Erben, daß wir die
Erſamen, unſeren lieben beſonderen Rat und Gemeinde zu
Volkmarſen in unſeren beſonderen Schutz, Schirm und Ver—
teidigung genommen haben, und tun das hiermit und in Kraft
dieſes Briefes wiſſentlich, daß wir den Rat und Gemeinde
ſammt und ſonderlich in deren gerechten und billigen Sachen,
darein ſie Unſer oder Unſerer Räte billige Weiſung erleiden
und dulden mögen, gleich Unſeren Untertanen getreulich ſchützen,
ſchirmen, verteidigen und handhaben, auch bei ihren alten Her-
kommen, Privilegien, Freiheiten, Gewohnheiten, Rechten und
Gerechtigkeiten nach unſerem Vermögen behalten wollen, ſo
viel ſie deſſen Fug und Recht haben.
Dagegen und von ſolches Schutzes wegen ſie uns und
unſeren Erben jährlich und eines jeden Jahres beſonders auf
einen jeden Sankt Mertens Tag in unſere Renterei in Wolf—
hagen dreißig Rthlr., jeden Rthlr. zu ein und dreißig Alb. ge⸗
rechnet, gütlich und unweigerlich handreichen und liefern ſollen.
Doch ſoll dieſer Schutz dem Ehrwürdigſten in Gott, Un—
jerem beſondern Lieben Herrn und Freunde, dem Erzbiſchof
zu Cöln, Kurfürſten, und ſeiner Libden Nachkommen an ihr
zu Volkmarſen habender Ober- und Gerechtigkeit zu Nachteil
nicht gemeint werden.
Gegeben zu Caſſel am 5. Octobris anno Dni Millesimo
quingentesimo sexagesimo quarto.
Philipp Landgraf
zu Heſſen.
Concordare praesentem copiam suo vero et sigillato
originali de verbo ad verbum attestor ego Hermannus a Rin-
213
lelen S. Cis. autoritate Notarius publicus hac manus meae
subscriptione.
1564, 4. Octob. Verhandelt zwiſchen fürſtl. Gnaden von
Heſſen, dem Dorf Eringen und der Stadt Volkmarſen.
Caſſel, 4. Oct. 1564.
Es ſind in dieſem Schriftſtück die Namen der gefallenen
und verwundeten Eringer ſowie deren Hinterbliebenen und
die Entſchädigungsſumme genannt. Ferner iſt darin hervor⸗
gehoben, daß der beim Kaiſerl. Kammergericht angefangene
Prozeß ſowie das Verbot, welches denen von Volkmarſen den
Eintritt in Heſſen und die dazu gehörige Grafſchaft Waldeck
ſperrte, aufgehoben ſeien.
Acta betr. die Abtretung der Stadt Volkmarſen, fol. 70—83.
1803, 7. März. Pyrmont, Volkmarſen, Vilbel.
Nachdem Endesunterzeichnete von ihren beiderſeitigen Hö⸗
fen in Gemäßheit der gegeneinander ausgewechſelten Voll⸗
machten beauftragt worden ſind, über verſchiedene wechſelſeitige
Angelegenheiten zu unterhandeln, ſo ſind dieſelben über fol⸗
genden Tauſch Namens ihrer Höchſten Committenten überein⸗
gekommen.
Es treten nämlich für den Fall, daß die Beſtätigung des
mit dem Fürſten von Waldeck über die Grafſchaft Pyrmont
Caſſeliſcherſeits geſchloſſenen Handels in Berlin und Regens⸗
burg zu erhalten ſein wird, des Herrn Landgrafen von Heſſen⸗
Darmſtadt Durchlaucht Ihre bis jetzt zum Herzogtum Weſt⸗
falen gehörige Stadt Volkmarſen mit allem Zubehör an des
Herrn Landgrafen von Heſſen-Caſſel Durchlaucht ab und er-
halten dagegen den bisherigen Hanauiſchen Anteil an Vilbel
ebenfalls mit allem Zubehör. Darmſtadt, 7. März 1803.
Von Seiten Heſſen⸗Darmſtadt: Von Seiten Heſſen⸗Caſſel:
Leonhard Schnember, Ullrich Friedrich Kopp,
Legationsrat. Geheimer Referendarius.
1803, 14. Mai. Extrakt aus dem Berliner Geſandſchafts⸗
bericht bezüglich Pyrmont.
Es befinden ſich unter dieſen Akten (fol. 91) auch Anga⸗
ben über die jährlichen Erträge der Herrſchaft Itter.
214
1810, 31. März. Extractus protocolli Ministerii de dato
Darmitadt, 31. 3. 1810.
Die Königlich Weſtfäliſchen Anſprüche auf Renten von
Volkmarſen und Kogelnberg betr.
In dem am 18. März 1806 mit dem damaligen Herrn
Fürſten von Naſſau⸗Oranien⸗Corvey abgeſchloſſenen beiderſeits
vollzogenem Vergleich heißt es ausdrücklich:
Es überläßt Heſſen⸗Darmſtadt an Orauien-Naſſau⸗Corvey
ganz Volkmarſen und Kogelnberg mit allen in dem Gebiet
liegenden Gütern, Gefällen und Zubehörungen und übernimmt
denjenigen Teil an Reichs- und Kreislaſten, welcher in Rück⸗
ſicht auf das dem Herzogtum Weſtfalen im ganzen 3ufom-
mende Quantum auf das Gebiet von Volkmarſen kommt.
Streitigkeiten entſtanden nun aber, weil die meiſten außer⸗
halb der Grenzen des Gebiets von Volkmarſen-Kogelnberg und
namentlich im Kurheſſiſchen, Paderborniſchen und Waldeckiſchen
gelegenen und zu erhebenden Gefälle der Zubehörungen von
dem Vertrage ausgeſchloſſen ſein ſollten.
1806, 30. März. Ein vom Erbprinzen von Oranien-Naſ⸗
ſau, Fürſt zu Fulda und zu Corvey, Graf zu Dortmund am
30. März 1806 zu Fulda unterzeichneter Vergleich, worin der-
ſelbe als Gegenleiſtung für die Überlaſſung von Volkmarſen
und Kogelnberg die Stadt Marsberg mit allen Gütern ꝛc. an
Heſſen⸗Darmſtadt abtritt.
1809, 7. Jan. Vergleich mit Oranien-Corvey wegen Volk⸗
marſen und Stadtberg betr. Arnsberg, 7. Jan. 1809.
Es handelt ſich um die Gefälle außerhalb des Gebietes
von Volkmarſen und Rogelnberg.
1810, 14. April u. 8. Mai. Extr. protocolli Ministerii
de dato Darmſtadt, 14. 4. u. 8. 5. 1810.
Die Königl. Weſtfäliſcherſeits in Anſpruch genommenen
Dependenzen von Volkmarſen und Kogelnberg und die Ber-
gleichsunterhandlungen mit dem Königreich Weſtfalen betr.
1809, 17. Octob. Bericht der Großherzogl. Regierung zu
Arnsberg über die Abtretung des Gebiets von Volkmarſen
und Kogelnberg, ſowie über die auf das Gebiet von Volk⸗
215
marſen und Kogelnberg kommenden Landesſchulden des Her-
zogtums Weſtfalen, welche nach Berechnung der Großherzogl.
Steuerreviſion ohne Agio 30,404 Rthlr. betragen.
Vergleichs⸗Unterhandlungen mit dem Königreich Weſtfalen betr.
1808—1810. Berichte der Großherzogl. Regierung in
Arnsberg. Fol. 129 — 170.
Das Fürſtentum Waldeck zeigte ſich im Laufe dieſer Ver⸗
gleichs⸗Unterhandlungen geneigt, die außerhalb des Gebietes
von Volkmarſen und Kogelnberg, zum Teil im Waldeckiſchen
gelegenen Gefälle, gegen Intraden!) in der Herrſchaft Itter
auszutauſchen, und man erſuchte um Auskunft, ob dieſem Mus-
tauſch etwas im Wege ſtände. Nach einem Verzeichnis der
Großherzogl. Hofkammer betragen die außerhalb des Gebietes
von Volkmarſen und Kogelnberg im Fürſtentum Waldeck ge-
legenen Gefälle:
Geld Roggen Gerſte Hafer Rübſamen Hühner Eier
33 Thlr. 125 Sch. 62 Sch. 15 Sch. 1 Sp. 18 180
15 Gr. 8 Dt. 2 Sp. 2 Sp.
In den Vergleichsverhandlungen werden auch die Volk⸗
marſen und Roglenberg betr. Papiere erwähnt. Der Groß:
herzogl. Geh. Rat Koeſter, der das Schriftſtück unterzeichnet
hat, ſagt, daß dieſe ſeines Wiſſens abgeliefert ſeien, was aber
Corveyiſcherſeits noch nicht geſchehen wäre. Auf das dieſer⸗
halb an den Königl. Weſtfäliſchen Juſtizminiſter Simeon er⸗
laſſene Schreiben hat derſelbe am 1. Juli 1809 geantwortet:
1809, Juli 1. Comme vous pensez, qu'il se trouve encore
dans les anciennes archives de Corvey beaucoup de pieces
de la même catégorie, il serait convenable, que vous pus-
siez charger quelqun d'en faire le triage d’après les ordres,
que je donnerais à cet effet.
Darauf iſt die Großherzogl. Regierung nicht eingegangen,
weil man nicht wußte, ob die Papiere nicht ſchon vor der
Königl. weſtfäliſchen Beſitzergreifung verſchleppt worden ſind.
Es wurde vorgeſchlagen, den bekannten Kindlinger, von dem
1) Intraden find Staats: und landesherrliche Einkünfte.
216
das Corveyiſche Archiv ehemals geordnet fei, um vorläufige
Auskunft zu erſuchen.
Man will es verſuchen die Angelegenheit des Anteils der
Stadt Volkmarſen an den Landesſchulden des Herzogtums
Weſtfalen auf den Darmſtädter Kongreß zur Erledigung zu
bringen.
Die Judenſchaft im Herzogtum Weſtfalen hatte damals
eine Schuldenlaſt von 45000 Thalern, wovon die Volkmarſer
Juden ihren Anteil tragen mußten. Außerdem waren an den
jährlichen Laſten und Abgaben der Judenſchaft des Herzog—
tums die Juden in Volkmarſen mit 321 Thlr. 21 Alb. beteiligt.
1811, 21. Februar. Vergleichsunterhandlungen mit dem
Königreich Weſtfalen. Arnsberg 21. 2. 1811.
Die Sache wegen der von Volkmarſen und Roglenberg ab-
hängigen Renten iſt durch den am 3. Juni 1810 abgeſchloſſenen
Vergleich beendigt. Dagegen iſt die Angelegenheit wegen des
der Stadt Volkmarſen zur Laſt fallenden Anteils an den Lan-
desſchulden des Herzogtums Weſtfalen noch unerledigt. Ebenſo
verhält es ſich mit den Schulden der Volkmarſer Judenſchaft.
1812, 21. Nov. Bericht der Großherzogl. Regierung zu
Arnsberg, den Volkmarſer Anteil an den Landesſchulden betr.
fol. 226—235.
Dieſem Bericht iſt eine ſehr eingehende und intereſſante,
15 Paragraphen umfaſſende Darſtellung des Geh. Rats Koeſter,
ein Schreiben an den Staatsrats Advokat Engelhard ſowie
deſſen Antwort vom 13. 11. 1812 und ein aus 13 Paragraphen
beſtehendes Precis beigefügt.
In P. 13 der Darſtellung vom 24. Oct. 1812 iſt feſtge⸗
ſtellt, daß das Vermögen der Stadt Volkmarſen im Jahr 1804
ſoviel ausmachte, daß ein jährlicher Beitrag zur Abzahlung
der Landesſchulden und Zinſen von 1654 Thlr. u. 58% Stüber
bezahlt werden mußte. Für das Jahr 1805 ift die Stadt
167 Thlr. 47 St. rückſtändig geblieben, welche nicht eingetrie⸗
ben wurden, weil kurz nachher die Abtretung der Stadt (31. 3.
1806) an den Erbprinzen von Oranien erfolgte.
Da der jährliche Vermögensbeitrag des ganzen Herzog-
217
tums Weſtfalen mit Einſchluß von Volkmarſen 84000 Thaler
und die Landesſchulden des Herzogtums Weſtfalen 1,543 204
Thlr. im Jahre 1806 betragen haben, ſo hat Volkmarſen
30404 Thlr. 24 ½ St. entweder zu übernehmen, oder den Bei-
trag von 1654 Thlr. 588/4 St. fo lange jährlich zu zahlen, bis
die Landesſchulden mit Zinſen getilgt ſind.
Am 18. Aug. 1813 wird von Darmſtadt berichtet, daß
die Sache durch eine neue Note an die Königl. Weſtfäliſche
Geſandſchaft in Erinnerung gebracht worden ſei.
1813, 24. Juli. Bericht der Großherzogl. Heſſiſchen für
das Herzogtum Weſtfalen angeordneten Regierung betr. die
Kapitalforderung des Bürgermeiſters Block zu Volkmarſen an
der Judenſchaft des Herzogtums Weſtfalen. fol. 251—257.
Die Judenſchaft des Herzogtums Weſtfalen ſchuldet dem
vormaligen Bürgermeiſter Block zu Volkmarſen ein Kapital
von 48 Carolinen oder 300 Thlr., hat von 1797 an, wo das
Kapital gelehnt worden iſt, bis in das Jahr 1806, in welchem
Jahre die Stadt durch den bekannten Vergleich abgetreten
wurde, die Zinſen richtig bezahlt, iſt aber ſeit dieſem Zeit⸗
punkte die Zinſen noch ſchuldig. Der Bürgermeiſter Block
hat bei dem Hofgericht in Arnsberg am 8. April 1812 die
rückſtändigen Zinſen nebſt dem Kapital eingeklagt. Die Ju⸗
denſchaft hat dagegen ganz unſtatthafte Einreden vorgebracht,
und wird ohne Zweifel, da die Sache in submissis liegt, cum
expensis condenmirt werden.
Wir glauben, daß bei der vorliegenden Sache auch Grund:
ſätze des Völkerrechts zu berückſichtigen ſind, womit es folgende
Bewandtnis hat:
Zur Zeit der Abtretung der Stadt Volkmarſen im Jahre
1806 haftete auf der Judenſchaft des ganzen Herzogtums
Weſtfalen mit Einſchluß der Judenſchaft in Volkmarſen eine
Schuldenlaſt von 46000 Thlr. Die damalige Taxe der ſämt⸗
lichen Judenſchaft des Herzogtums Weſtfalen war 79 775 Thlr.
und der Juden in Volkmarſen 4800 Thlr.
Nach dieſem Maßſtabe haben alfo die Juden in Volk⸗
218
marſen von den Schulden der Judenſchaft des Herzogtums
Weſtfalen 2767/ Thlr. zu übernehmen.
Es würde alſo der Sache und der Billigkeit ganz ange⸗
meſſen ſein, wenn die Juden in Volkmarſen durch die geeig⸗
neten Behörden angehalten würden, diefe 2767 Thlr. zu
übernehmen, und auf Abſchlag den in der Stadt Volkmarſen
wohnenden Bürgermeiſter Block wegen der Eingangs gedach⸗
ten Forderung zu befriedigen.
Uns ſcheint dieſe Sache ebenſo, wie die ani den nämlichen
Grundſätzen beruhende, bekannte Forderung der Landeskaſſe
des Herzogtums Weſtfalen an der Stadt Volkmarſen wegen
Teilnahme an den Landesſchulden, zur diplomatiſchen Unter:
handlung geeignet zu fein ec.
Arnsberg, 24. Juli 1813.
Minnigerode. v. Weichs. Koeſter. D' Alquen.
1853, 6. Jan. An das Großherzogl. Heſſ. Miniſterium
des Hauſes und des Äußeren.
Um eine von dem Vorſtande des Hospitals zu Volkmarſen
erhobene Beſchwerde prüfen zu können, bedürfen Wir der Einſicht
der, unter dem 21. Jan. 1806 von dem Landgrafen Ludwig X.
von Heſſen⸗Darmſtadt erlaſſenen, von Arnsberg aus datirten
Verordnung über das Armenweſen der Stadt Volkmarſen.
Da ſich dieſe Verordnung diesſeits nicht vorfindet, ſo erlauben
wir uns Eure Exellenzen um gef. Mitteilung derſelben, ſowie
etwaiger weiterer Aktenſtücke, welche das Verhältnis der Stadt
Volkmarſen während des Heſſen-Darmſtädtiſchen Beſitzes be-
treffen, ergebenſt zu erſuchen.
Caſſel, 6. Jan. 1853.
Kurf. Heſſ. Miniſterium des Hauſes u.
der auswärtigen Angelegenheiten.
Baumbach.
1853, 13. Jan. Auf dieſes Geſuch der Kurf. Heſſ. Regie⸗
rung überſendet die Direktion des Großherzogl. Heſſ. Geh.
Haus: u. Staatsarchivs an das Großherzogl. Heſſ. Miniſte⸗
rium eine geſchichtliche Überficht, worin darauf hingewieſen
iſt, daß Volkmarſen, welches von der Abtei Corvey im Jahre
219
1304 an das Erzbistum Cöln verpfändet wurde, feit dieſer
Zeit fortwährend ſeine Pfandbeſitzer wechſelte, bis über die Ab⸗
löſung der Pfandſchaft zwiſchen Corvey und Cöln ein lang⸗
wieriger Streit entſtand, der erſt im Jahre 1802 durch die
Aufhebung beider Stifter beendet wurde. Obgleich es ſchon
von Heſſen⸗Darmſtadt beſetzt worden war, ſo ſetzte ſich doch
auch Heſſen⸗Caſſel als Schutzherr in demſelben Jahre in Be-
ſitz, doch vergeblich, denn durch den Reichsdeputationsbeſchluß
vom 25. Februar 1803 wurde nebſt dem Herzogtum Weſtfalen
auch Volkmarſen an Heſſen-Darmſtadt überwieſen. Darauf
kam es 1806 an den Prinzen von Oranien, als Beſitzer des
Fürſtentums Corvey, dann 1807 an das Königreich Weſtfalen,
1813 wieder an Oranien, 1816 an Preußen und endlich durch
Vertrag vom 9. October 1817 an Kurheſſen.
Als in Folge des Wiener Kongreſſes die Provinz Weft-
falen im Jahre 1816 an die Krone Preußen abgetreten wurde,
ſind auch ſämtliche Akten dahin abgegeben und nur eine kleine
Anzahl Miniſterialakten zurückbehalten worden. Auch die Nach⸗
forſchungen über die Verordnung des Volkmarſer Armenwe⸗
ſens blieben reſultatlos. Darmſtadt, 13. Jan. 1853.
Königl. Bayer. Kreisarchiv in Bamberg,
Es befinden ſich daſelbſt folgende Urkunden und Akten:
Adels⸗Urkunden und Akten.
1638—1692. Akten über die Rappoltſteiniſchen Lehen. (Con-
volut mit 132 Nummern, enthaltend: Korreſpondenzen der
Biſchöfe von Bamberg und deren Regierung mit den Herrn
zu Rappoltſtein und den Grafen zu Waldeck über dieſe Lehen;
desgleichen Schriftſtücke des Kurfürſten von Cöln, des Biſchofs
von Straßburg, des Kurfürſten von Mainz, des Herzogs von
Württemberg, des Pfalzgrafen bei Rhein, des Biſchofs von
Baſel ꝛc. dieſe Lehen betr.)
1682—1685. Akten über die Belehnung des Grafen Chri-
ſtian Ludwig zu Waldeck und Pyrmont bei dem Biſchofe Mar⸗
quart Sebaſtian von Bamberg mit den Rappoltſteiniſchen Lehen.
220
1682, 27. Febr. Revers des Wolf Philipp von Schrotten-
berg über den ihm als Gewalthaber des Chriſtian Ludwig,
Grafen zu Waldeck und Pyrmont, durch Biſchof Marquart Se-
baſtian von Bamberg zu rechtem Mannlehen erteilten Kirchen—
ſatz, Leich⸗ und Weinzehnten zu Reichenweiler (Reichenweier),
30 Juchert Reben, 6 Güter und was anderes noch dazu gehört,
wie ſie früher Johann Jacob, Graf und Herr zu Rappoltſtein,
von Biſchof Philipp Valentin empfangen hatte. Orig. Pgt.
1694. Akte betr. die Belehnung des Grafen Chriſtian Lud⸗
wig zu Waldeck und Pyrmont bei dem Biſchofe Lothar Franz
von Bamberg mit den Rappoltſteiniſchen Lehen.
1694, 21. Dez. Revers des Johann Wilhelm von Schor⸗
lemmer als Gewalthaber des Grafen Chriſtian Ludwig von
Waldeck über die vorgenannte Belehnung. Or. Pgt mit Siegel.
1698. Graf von Waldeck gegen den Pfalzgrafen von Bir⸗
kenfeld, die Vindication einiger vorenthaltener Rappoltſteini⸗
ſcher Lehen in specie den Weinzehnten zu Reichenweiler!) betr.
1707—1711. Akte betr. die Belehnung des Grafen Fried-
rich Anton Ulrich von Waldeck durch den Biſchof Lothar Franz
von Bamberg mit den Rappoltſteiniſchen Lehen.
1711, 23. Febr. Revers des Wolf Philipp Freiherrn von
Schrottenberg als Bevollmächtigter des Grafen von Waldeck
über die vorgenannte Belehnung. Or. Pgt. mit Siegel.
1714. Fürſt Friedrich Anton Ulrich von Waldeck bittet
den Fürſtbiſchof Lothar Franz von Bamberg, ſeine Rappolt⸗
ſteinſche Successions- und Reichenweilerſche Weinzehntſache bei
den Friedensverhandlungen in Baden zu vertreten.
1728—1732. Akte betr. die Belehnung des Grafen Carl
Auguſt Friedrich von Waldeck durch den Biſchof Friedrich
Carl von Bamberg mit den Rappoltſteiniſchen Lehen.
1) Reichenweier war ehemals Hauptort der Württembergiſchen Herr⸗
ſchaft Reichenweier, wozu auch die Orte Altweier, Hunaweier, Rebelnheim,
Mittelweier u. Oſtheim gehörten. Reichenweier liegt am Sembach u. Was⸗
genwald im jetzigen Kreiſe Rappoltsweiler im Ober⸗Elſaß und hat ausge⸗
zeichneten Weinbau. Bal. K. Kretſchmer: Hiſtoriſche Geographie von Mit:
teleuropa, S. 269, 281.
221
1732, 9. Aug. Revers des Chriftoph Wilhelm Freiherrn
Pubenhoff als Gewalthaber des Grafen von Waldeck über die
vorgenannte Belehnung. Orig. Pgt m. S.
1747—1752. Akt über die Belehnung des Fürſten von
Waldeck bei dem Biſchofe Johann Philipp Anton von Bam⸗
berg mit den Rappoltſteiniſchen Lehen.
1764. Die Belehnung des Fürſten von Waldeck mit dem
großen Weinzehnt zu Reichenweiler.
1782. Verhandlungen über die Fürſtl. Waldeckiſche Be⸗
lehnung unter dem Biſchofe Franz Ludwig von Bamberg mit
dem Weinzehnten zu Reichenweiler.
1797—98. Die Fürſtlich Waldeckiſche Lehensmutung unter
dem Fürſtbiſchof Chriſtoph Franz zu Bamberg und die Auf⸗
rechterhaltung der lehensherrlichen Rechte des Hochſtiftes über
den großen Weinzehnt zu Reichenweiler bei den Friedensver⸗
handlungen zu Raſtadt.
1665-1667. Die von dem Grafen Chriſtian Ludwig zu
Waldeck gebetene Umwandlung feiner Mannlehengüter zu
Reichenweiler in weibliche Lehen und Belehnung der gräflich
Rappoltſteiniſchen weiblichen Linie mit dieſen Gütern.
Keichstagsakten u. Urkunden, Brandenburger Serie.
1394 — 1585. 13 Urkunden betr. das Amt, die Grafſchaft
und den Ort Waldeck.
1630. Extrakt aus einem Schreiben der Gebrüder Chri—
ſtian und Vollrath, Grafen zu Waldeck, die Reſtitution der
geiſtl. Güter betr.
1630. Verſchiedene Urteile in Sachen des Grafen Voll⸗
rath zu Waldeck gegen den Landgrafen Moritz zu Heſſen, die bei
der Okkupation der Grafſchaft Waldeck verurſachten Schäden,
entſtandenen Koſten rc. betr.
1654. Gräflich Waldeckiſche Beſchwerde wider Chur⸗-Cöln
wegen Bedrückung der Evangeliſchen in der Herrſchaft Dü—
dinghauſen.
1664. Graf Georg Friedrich von Waldeck wird General-
Leutnant bei der Reichs⸗Kavallerie gegen die Türken.
222
1664. Deſſen pro Memoria wegen ſeines Beſtallungs⸗
briefes.
1681. Graf Chriſtian Ludwig von Waldeck wird vom
Biſchof zu Bamberg auf die Rappoltſteinſchen Lehen im Elſaß
expectivirt.
1681. Graf Georg Friedrich von Waldeck wird Kaiſerl.
und Reichs⸗Generalfeldmarſchall.
1682. Dekret für dieſen Grafen d. d. Laxenburg 28. Juni
1682.
1683. Graf Georg Friedrich wird in den Reichsfürſten⸗
ſtand erhoben.
1685. Beſchwerde des Grafen Chriſtian Ludwig v. Wal⸗
deck wegen des vom Pfalzgrafen Chriſtian zu Birkenfeld mit
Hilfe der Krone Frankreich eingezogenen Kirchenſatzes und
Weinzehnten zu Reichenweier.
1685. Der Fürſt von Waldeck übernimmt die in Ungarn
vor Neuhäußel ſtehende Kaiſerl. Infanterie.
1686. Fürſtl. Waldeckiſcher Revers gegen Dietrichſtein
und Ottingen wegen des Ranges im Fürſtenrat.
1688. Die unter dem Kommando des Fürſten von Wal-
deck bei Duisburg ſtehende Armee deckt den Niederrhein.
1689. Die holländiſche Armee ſteht bei Sambres!) (an
der Sambre) in einer Inaktivität.
1691—1692. Der Fürſt von Waldeck ſucht nach um Ma-
trifular: Moderation wegen der Herrſchaft Pyrmont.
1704. Beſchwerde der Waldeckiſchen Regierung gegen die
Ritterſchaft wegen der Reichsſteuer.
1707. Fürſtl. Naſſau⸗ Itſteiniſche Prätenſion auf das Fürſtl.
Waldeckiſche Votum.
1709 u. 1710. Die Reſtitution der Grafſchaft Rappolt⸗
ſtein an das Fürſtl. Haus Waldeck und die Succeſſion des Für⸗
ften Friedrich Anton Ulrich zu Waldeck in dieſer Grafſchaft.
1) Die Sambre entſpringt in den franzöſiſchen Ardennen, ſie iſt zum
großen Teil ſchiffbar und vereinigt ſich mit der Maas bei Namür.
223
1717. Schreiben des Grafen Friedrich von Waldeck mwe-
gen erhaltener fürſtlicher Dignität.
1718. Der Fürſt von Waldeck wird von Kaiſer Karl VI
wegen der Radziviliſchen Güter an den Churfürſten von Sach⸗
ſen geſchickt.
1743. Der Fürſt Carl Auguſt Friedrich zu Waldeck wird
bei der von den Ofterreichern bei Breiſach tentirten Paſſage
des Rheins verwundet. |
Brandenburger Akten.
1683. Markgraf Chriſtian Ernſt von Brandenburg er-
wähnt in Briefen an ſeine Gemahlin aus dem Feldlager bei
Neuſtadt a. d. A.
1) feine Korreſpondenz mit dem Fürſten von Waldeck,
2) die Näherung des Fürſten von Waldeck nach dem frän⸗
kiſchen Kreiſe und deſſen Krankſein bei Hilpertshauſen (Hil⸗
gertshauſen),
3) fein Zuſammentreffen mit dieſem Fürſten auf der Ron-
ferenz in Haßfurt,
4) die Reiſe deſſelben nach Nürnberg.
1727, 27. Aug. Schreiben des Fürſten Friedrich zu Wal⸗
deck an den Markgrafen Georg Wilhelm zu Brandenburg, die
Verhandlungen auf den Kreistagen betr.
1424 — Ende des 18. Jahrh. Einträge in den markgräfl.
brandenburgiſchen Ritterlehen⸗ und Gemeinbüchern, vornehm-
lich Lehensſachen betr.
Die Einträge in den 20 Bänden der Bamberger Regie:
rungsakten und Statthalterei⸗Akten beziehen ſich auf:
1681—1686. Die Handlungen des großen kaiſerlichen Ge-
neralfeldmarſchalls Grafen Georg Friedrich von Waldeck.
1684. Die Introduktionsſache des Fürſten von Waldeck
bei dem Reichskonvent.
1698. Verhandlungen wegen der Rappolſteiner Lehen.
1707. Bambergiſche Belehnung des Grafen Friedrich von
Waldeck mit dem Weinzehnt zu Reichenweier.
1752. Titularſache des Fürſten von Waldeck.
224
1752—1753. Die Felſiſchen Teſtamentserben gegen die
von Waldeck. |
1754. Der Fürſtlich Waldeckiſche Vorbehalt bei der Fürſtl.
Taxis⸗ und Schwarzburgiſchen Introduktionsangelegenheit.
1797—1798. Die rückſtändige fürſtlich waldeckiſche Beleh⸗
nung mit dem großen Weinzehnt zu Reichenweier, ſowie die
Vertretung der Hochſtift⸗Bambergiſchett Lehensgerechtſame und
des Fürſtlich Waldeckiſchen Hauſes bei dem Raſtadter Frie⸗
denskongreß.
1556 — 1754. In den 10 Bänden, welche die Bamberger
Reichstagsakten und die Reichskorreſpondenz enthalten, finden
ſich manche auf Waldeck bezügliche Nachrichten aus der Zeit
von 1556—1754:
Waldeck verlangt in die Reichsanſchläge genommen zu
werden.
Des großen kaiſerl. Feldmarſchalls Fürſten G. Fr. v.
Waldeck Handlungen in den Jahren 1682—1683.
1558 — 1742. Die Einträge in den 33 Bänden der Reichs⸗
tagsakten, Ansbacher Serie, über die Grafen und Fürſten von
Waldeck, desgl. über die Grafſchaft Waldeck ꝛc. erſtrecken ſich
auf die Zeit von 1558 — 1742.
Kriegsaften.
1702— 1718. Zwei Faszikel Kriegsakten geben Auskunft
über die Bayeriſchen Kriegsunruhen und die Waldeckiſche Blockade
von 1702—1705, ſowie Waldecks Belagerung von 1718.
Volkmarſen, Kogelnberg, Marsberg.
1768. Im Bande 41 der Reichstagsakten, Bamberger
Serie, finden ſich Nachrichten aus dem Jahre 1768 über das
Schloß Kogelnberg und die Städte Volkmarsheim und Mars⸗
berg und zwar in Sachen des Herrn Fürſten und Abts zu
Corvey contra Kurfürſten zu Cöln, die Wiedereinlöſung der
Hälfte des genannten Schloſſes und der beiden Städte betr.
225
Königliches Reichsarchiv der Provinz Gelderland
in Arnheim.
1665—1666. Es befinden fich dort:
1. Ein vom Grafen Georg Friedrich von Waldeck zu Nien-
burg ſelbſt aufgeſtellter Tagesbericht über die Kriegsverrichtun⸗
gen der Truppen des Fürſtbiſchofs Chriſtoph Bernh. v. Galen
von Münſter. (Invento Archiv Culemborg, Zte Abteilung.)
2. Ein Dossier, das die Korreſpondenz enthält über eine
vom Grafen Wolrad von Waldeck herrührende und von ſeinen
Erben nicht anerkannte Schuld von 8000 R. Thlr. an die
Stiftskirche St. Andreae zu Cöln. Unter dieſen Erben wird
Graf Georg Friedrich genannt.
3. Verſchiedene Briefe des Herrn Vietor, Kanzler des
Hauſes Waldeck, an Herrn Philipp Joſten, Rat dieſes Hauſes.
Dieſe Briefe beziehen ſich außer auf Kriegsſachen haupt⸗
ſächlich auf einen Prozeß zwiſchen dem Grafen Georg Fried—
rich von Waldeck und der Herzogin von Arſchot über den
Nachlaß der Gräfin Eliſabeth von Waldeck. Beſagte Gräfin,
von der lutheriſchen zur katholiſchen Religion übergegangen,
hat nämlich in 2ter Ehe ihren beiden Töchtern aus erſter Ehe
das väterliche Erbe entzogen und in dritter Ehe dieſe lutheriſch
erzogenen Töchter enterbt, ungeachtet des Heiratsvertrags mit
ihrem erſten Gemahl.
Graf Georg Friedrich iſt ein Sohn einer der Töchter aus
erſter Ehe, die Herzogin von Aerſchot !) eine der Töchter aus
zweiter Ehe.
Die unter 2 und 3 genannten Dokumente bilden einen
Teil von 5 Packeten, welche ſich auf die Grafſchaft Waldeck—
Pyrmont beziehen. (Inv. Archiv Culemborg. Buitenlandsche
Goederen.)
1) Arſchot, welches urſprünglich eine Baronie bildete, wurde im Jahre
1533 von Karl V. zum Herzogtum erhoben und an die Grafen von Croy
verliehen. Nach dem Ausſterben der letzteren kam Arſchot 1612 in Beſitz
der ſpäteren Herzöge von Arenberg. Die Stadt Arſchot an der Demer liegt
im Arrondiſſement Löwen in der belgiſchen Provinz Brabant.
15
226
Jahresbericht.
Zum erſtenmal feit feinem Beſtehen hatte ſich der Ge-
ſchichtsverein für Waldeck und Pyrmont am 5. Oktober 1908
zu ſeiner Jahresverſammlung in Bad Pyrmont eingefunden.
Das lebhafte Intereſſe, das Pyrmont den Beſtrebungen des
Vereins entgegenbringt, neuerdings dankenswert unterſtützt
durch den ins Leben getretenen Muſeumsverein, hatte dazu
die Veranlaſſung gegeben, und der Aufforderung war in er—
freulichſter Weiſe Folge geleiſtet worden. Am Morgen fand
ein gemeinſamer Ausflug nach der Kuppe der Nienburg ſtatt,
wo auf Veranlaſſung des Vorſtandes des Muſeumsvereins
ein altgermaniſches Grab durch die Herren Bülow und Gehrs
geöffnet worden war. War auch die Ausbeute gering, da ſich
nur eine Anzahl menſchlicher Knochen, zu einem Gerippe zu⸗
ſammengelegt, fanden, ſo wurden doch die von ſachkundigen
Mitgliedern gegebenen Erklärungen, nach denen das Grab
wohl über 2000 Jahre alt iſt, von den Anweſenden mit In⸗
tereſſe aufgenommen. Einer der Anweſenden, Herr von Studt-
nitz, machte eine photographiſche Aufnahme an Ort und Stelle,
deren Vervielfältigung er dem Verein zu ſchenken die Liebens—
würdigkeit hatte.
Am Nachmittag um 3 Uhr fand im Fürſtl. Kurhauſe die
Verſammlung ſtatt, zu der ſich etwa 50 Mitglieder eingefun-
den hatten, der Mehrzahl nach aus Pyrmont und Arolſen,
darunter auch eine größere Anzahl Damen. Der Vorſitzende,
Herr Geh. Hof- und Kammerrat Dr. von Möhlmann, hieß die
Anweſenden willkommen und ſprach dem Muſeumsvereinsvor—
ſtande ſeinen beſonderen Dank aus für die bewieſene Unter⸗
ſtützung des Intereſſes und die Bewerkſtelligung der Ausgra—
— =
un bi tee
227
bung. Sodann wurde von den ſtellvertretenden Kaſſenführer
der Rechenſchaftsbericht vorgelegt und nach vollzogener Prü⸗
fung von der Verſammlung die Entlaſtung erteilt. Darauf
erhielt Herr Lehrer Bülow aus Loewenſen das Wort zu einem
ausführlichen Vortrag über die alten Burgen an der Emmer.
Auf Grund der neueren Forſchungen von Autoritäten wie
Prof. Schuchardt und Aus m Weerth und an der Hand eigen:
händiger farbiger Zeichnungen führte der Vortragende in das
vielfach umſtrittene Gebiet römiſch⸗germaniſcher Altertums⸗
forſchung, womit ein ungewöhnlich lebhafter Meinungsaustauſch
entfeſſelt wurde, beſonders auch über die Ortlichkeit der Varus⸗
ſchlacht. Enger begrenzt war das Gebiet des nächſten Vortrags,
des Herrn Prof. Weinitz aus Berlin, über den Pyrmonter Quel⸗
lenfund des Jahres 1863 (im Wortlaut mitgeteilt in der Cor⸗
bacher Zeitung vom 13. 10. 1908, Nr. 120). Er ſtellte feſt, daß
der Fund aus Gegenſtänden jener Kultur ſich zuſammenſetzt, die
in den erſten Jahrhunderten unſerer Zeitrechnung auf dem
Grenzgebiet des römiſchen Galliens und Germaniens heimiſch
war, wies die Mehrzahl der gefundenen Gegenſtände als der
jüngeren römiſchen Periode angehörig, 4 Stücke auch als kel⸗
tiſch⸗germaniſchen Urſprungs nach, und ſchloß mit dem Wunſche,
daß ſich ein Forſcher bereit finden möchte, dem bislang nicht
erfüllten Bedürfnis nachzukommen, in würdiger den Anſprüchen
unſerer Zeit genügender Weiſe, alſo in einem Tafelwerk mit
Text den Pyrmonter Fund zu veröffentlichen.
Hierauf berichtete Herr Geh. Konſiſtorialrat Prof. D.
Schultze über den Fortgang der Denkmalspflege im Lande.
Die Verſammlung beſchloß demgemäß an den Herrn Landes—
direktor und den Herrn Präſidenten Fürſtl. Konſiſtoriums die
Bitte um nachhaltige Unterſtützung der Beſtrebungen zu rich:
ten, die dem Lande die wertvollen Zeugen und Zeugniſſe ver-
gangener Zeiten zu erhalten ſuchen.
Durch Zuruf wurden die bisherigen Vorſtandsmitglieder
wiedergewählt und an Stelle des verdienſtvollen langjährigen
Schriftführers, Bibliothekars und Schatzmeiſters des Vereins,
des inzwiſchen verſtorbenen Herrn Prof. Flade, deſſen Geden⸗
228
ken die Verſammlung durch Erheben von den Sitzen ehrte,
wurde ſein bisheriger Stellvertreter, Paſtor v. Haller, gewählt.
Auch wurde von der Verſammlung der Vorſtand ermächtigt,
nötigenfalls ſich zu verſtärken.
Aus der Wirkſamkeit des Vereins im verfloſſenen Jahre
iſt zu berichten, daß der auf der Verſammlung in Wildungen
1903 geäußerte Gedanke, eine für die weiteſten Kreiſe zu ſchaf—
fende Darſtellung des Heimatlandes in Wort und Bild, in—
zwiſchen zur Wirklichkeit geworden iſt. Durch große Opfer
an Zeit und Mühe einzelner Herren, beſonders des Herrn
Profeſſors Schultze, iſt es dem Verein möglich geworden, im
letzten Frühjahre in der waldeckiſchen Landeskunde allen Freun—
den der Heimat ein ſtattliches Werk vorzulegen. Möchte die
ſelbſtloſe Mühe der Mitarbeiter an dieſem Werk, das dem Ver—
ein nicht geringe pekuniäre Opfer gekoſtet hat, den verdienten
Erfolg finden, „ein beredter Verkündiger der herrlichen Eigen—
art unſrer Heimat und ein lauter Mahner zur Liebe und
Treue gegen ſie zu werden.“ Unterſtützt wurde der Verein
bei der Herausgabe des Buches durch namhafte Beiträge von
Sr. Durchlaucht dem Fürſten und vom Herrn Landesdirektor.
Dafür ſei an dieſer Stelle ehrerbietigſter Dank ausgeſprochen.
Eine andere wiſſenſchaftliche Unternehmung des Vereins
iſt leider noch nicht zum Abſchluß gekommen, die Ausgrabun—
gen der alten Schwalenburg bei Schwalefeld, die von Herrn
Oberlehrer Hartmann in Dorſten begonnen ift dank der Hoch-
herzigen Unterſtützung unſeres Fürſtenpaares. Es ſteht zu
hoffen, daß in Jahresfriſt an dieſer Stelle Genaueres über
die Ergebniſſe der Ausgrabungen mitgeteilt werden kann.
Für die Bibliothek des Geſchichtsvereins, die bisher nur
Gaſtrecht im Fürſtl. Reſidenzſchloß genoß, iſt inzwiſchen ein
eigener Raum gewonnen. Der Wunſch nach einer Katalogo—
ſierung konnte jedoch leider noch nicht erfüllt werden.
Die Mitgliederzahl hat ſich im Berichtsjahre erfreulicher—
weiſe vermehrt. Das Mitgliederverzeichnis im letzten Jahr⸗
buch ſchloß mit Nr. 469. Verſtorben ſind davon die Herren
Sekretär Siegfried, Schulrat Prof. Dr. Ebersbach und Brand—
— — r —
229
Kataſter⸗Kommiſſar Schwaner in Arolſen, Lehrer Trate in
Holzhauſen und Lehrer Niem in Arolſen. Ausgetreten ſind
4 bisherige Mitglieder. Dagegen ſind dem Verein beigetreten
104 Perſonen, ſodaß die Mitgliederzahl zur Zeit 565 beträgt.
Die Jahresrechnung weiſt in Einnahme Mk. 3029,08, —
in Ausgabe 2998,93 nach, ſodaß ein Überſchuß von Mk. 30,15
verbleibt. Das Guthaben bei der Kreisſparkaſſe iſt durch die
großen Koſten der Herausgabe der Landeskunde auf Mk. 472,00
zuſammengeſchmolzen. Der Schriftenaustauſch mit anderen
Vereinen und Gelehrtengeſellſchaften wurde fortgeſetzt. Ange⸗
knüpft wurde mit uns der Verkehr von dem Thüringiſch-Säch⸗
ſiſchen Geſchichts- und Altertumsverein in Halle a. S. und
von der Geſellſchaft „Männer vom Morgenſtern, Heimatbund
an Clb- und Weſermündung“ in Bremerhaven, — fo daß wir
jetzt mit 27 auswärtigen Vereinen in regelmäßiger Korreſpon⸗
denz ſtehen.
v. Haller.
230
Die feit 1. Oktober 1908 dem Selhiäts-
verein beigetretenen Mitglieder.
— — ——
Stand oder Beruf.
Wohnort.
Se. Durchl. Wolrad
Prinz zu Waldeck und
Pyrmont Caſſel
Molsberger Hofphotograph Arolſen
Löſchke Seminar⸗Direktor a. D. Pyrmont
Bußemeyer Kaufmann š
Engel Paftor Oesdorf
Kinkeldey Kaufmann n
Euters Dr. med. Pyrmont
Daude ze i 5
A. Gieſecken, Frl. „
Pini, Frau Braunſchweig
Schotte Lehrer a. D. Pyrmont
v. Bardeleben Amtsger.⸗Rat =
Deetz Dr. med. Arolſen
Leyhe Lehrer Helmighaujen
Jungermann à Braunſen
Krüger Poſtſekretär Arolſen
Frhr. v. Dalwigk“) Polizei⸗Präſident Caſſel
Frhr. v. Gaertner Hoynſcheid
Klapp Pfarrer Freien hagen
Heine Ober⸗Amtmann Netze
Münter Lehrer Sachſenberg
Münch Pfarrer Ober⸗Waroldern
Lentrodt Rat Flechtdorf
Friedrich Domänen⸗Pächter Landau
Albus Lehrer Bühle
Jäger cand. theol. Meineringhauſen
Köhler Hoflieferant Rhoden
v. Tſchudi Oberft-Vtn. a. D. Arolſen
*) + 28. 9. 1909.
231
Name.
Franke
v. Beckerath
Bangert
Neumann
Krummel
Realprogymnaſium
Weber
Rüdiger
Weigel
Freybe, D. Dr.
Claußen
Beſt, Dr.
Theis, W.
Hellwig
Schnöring, Dr.
Zöltzer
Stripecke
Groscurth
Koch
Böttcher
Bangert
Bürgener
Gabert
Rhamm, Dr. iur.
Hagemann
Sinemus
Reft
Klapp
Hartmann
Cramer
Tiemann
Schwaner
Mannel, Dr.
Schuhmacher, Max
Cuntze
Ridelt
Curig
Brandt, R.
Stöder
Irmer
Fink
Stand oder Beruf.
Ober⸗Poſtaſſiſtent
Fürſtlicher Kurdirektor
Möbelfabrikant
Oberförſter
Lehrer
Oberamtmann
Kreisbauführer
Paſtor
Profeſſor
Poſtdirektor
Oberlehrer
Kreisbauführer
Lehrer
Oberlehrer
Landwirt
cand. theol.
Geh. Reg. Rat
Dr. med., Anſtaltsarzt
Gutsbefitzer
Lehrer
Dr. phil.
Landſyndikus a. D.
Amtsrichter
Fabrikbeſitzer
Pfarrer
Kreisamtmann
Amtsrichter
Oberlehrer
Zeichenlehrer
Ingenieur
Aſſiſtenzarzt
Bildhauer
Reg.⸗Aſſeſſor
Schauſp.⸗Regiſſeur
Buchdruckereibeſitzer
F. W. Hoflieferant
Pfarrer
Buchbinder
cand. theol.
Poſtagent
Wohnort.
Arolſen
Pyrmont
Caſſel
Rhoden
Meineringhauſen
Arolſen
Twiſte
Arolſen
Kranz b. Beutſchen
i /Poſen.
Parchim
Arolſen
Bad Wildungen
Uſſeln
Arolſen
Welleringhauſen
Corbach
Berlin, Nicolaiſee
Galkhauſen
Bergheim
Bringhauſen
Lengefeld
Schwerin
Braunſchweig
Barmen
Wilsdruff i. / S.
Larchwood, Jowa
Corbach
n
Arolſen
Frankfurt a. M.
Berlin
Caſſel
Arnsberg
Berlin W.
Leipzig⸗Stötteritz
Waſſerturmſtr. 48
Bringhauſen
Arolſen
Alt Wildungen
Stand oder Beruf.
Wohnort.
Schleicher Gutsbeſitzer Alt Wildungen
Dreves, Walter Kaufmann Hamburg
Richard Hauptmann Arolſen
Hagemann Oberleutnant Caſſel
v. Glaſenapp Präſident Arolſen
Frl. Kneuper Lehrerin š
Bangert Zimmermeiſter Corbach
Thomas, Emil Kaufmann Leipzig, York Str. 3 III
Fricke Ziegeleibeſitzer Gashol b. / Rhoden
Schluckebier Apothekenbeſitzer Berlin WTauentzien Str.
Schüttler, Frl. Lehrerin Alt Wildungen
Ulmer, Dr. med. Arzt Sachſenberg
Zobel Bierbrauereibeſitzer à
Zobel Kaufmann A
Taſſius Gaſtwirt j
Böhle Raufmann
Kruſe, Geh. Rat
Schriftführer der Leſſing⸗
Gr. Lichterfelde
haus⸗Geſellſchaft Reuter Str. 27
v. Elverfeldt Freiherr Canſtein
Fuldner Paſtor Hofgeismar
Orth Oberſtleutnant a. D. Braunſchweig
Ewers Buchdrucker Arolſen
Stracke, C. Th. Kaufmann Bad Wildungen
Hertel Bürgermeiſter Buhlen
Oppenheim, C. Kaufmann Hamburg
Kleinſchmidt von Lenge: |
feld, Freiherr Major a. D. Dresden
Tent Geometer Eſſen a. /R.
Rothe General d. Art. z. D. Charlottenburg
Gleisner Kaufmann Hamburg
Dr. Allendorf Apotheker Bad Wildungen
Baum Hotelier ” n
Funk Buchhändler ‘i j
Grieſche Architekt N s
Vetter Hotelbeſitzer u n
Buſold Pfarrer Netze
Hopff, A. Lehrer Hagen i. W.
Hoefer Zeichenlehrer Bad Wildungen
Inhalt.
Die Eiſenhütten und Hämmer des Fürſtentums Waldeck, ein Bers
trag zur Wirtſchaftsgeſchichte der deutſchen Eiſeninduſtrie. (Schluß.)
Von Dr. Gottfried Mannel
„Studierende Waldecker vom 15. bis zum 19. Sabehundet (Schluß.
Von Prof. A. Leiß zu Wiesbaden .
Beiträge aus Archiven des In- und Auslandes zur waldeckiſchen
Landed: und Regentengeſchichte, mit Berückſichtigung des Grenz⸗
gebiets. (Schluß.) Von J. Block in Bonn ;
„Jahresbericht, erſtattet von Vereinsſchriftführer v. Haller 9
. Die feit 1. Oktober 1908 dem Geſchichtsverein beigetretenen Mit⸗
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