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Full text of "Goethe-Jahrbuch"

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Goethe- Jahrbuch. 


Herausgegeben 


VON 


Ludwig  Geiger, 

Dreiundzwanzigster  Band. 


Mit  dem  siebzehnten  Jahresbericht 


DER 


Goethe-Gesellschaft. 


Frankfurt  VM. 

Literarische   Anstalt 

RüTTEN    &  LOENING. 


1902, 


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Mit  der  Abbildung 

DER   PrELLER*SCHEN  ZEICHNUNG 

Goethes  auf  dem  Todtenbette 
UND  einer  Goethe-Statuette, 

letztere  im  Besitz 
DES  Herrn  W.  von  Oettingen 

[vgl.  S.  21}  fg.]. 


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Vorwort. 


sehr  wenige  Wone  habe  ich  diesem  Bande 
I  voranzuschicken.  Der  Charactcr  des  Jahrbuchs 
ist  derselbe,  geblieben;  eine  Veranlassung,  Ausstellungen 
abzuwehren,  die  hie  und  da  erhoben  wurden,  liegt  nicht 
vor.  Neue  Mitarbeiter  sind  wieder  in  den  Kreis  der  Bei- 
tragenden eingetreten;  ich  danke  den  Verehrern  unseres 
•  Meisters,  die  meiner  Aufforderung  gefolgt  sind-  Ich  bitte 
sie,  ihre  Theilnahme  dem  Jahrbuch  zu  bewahren,  wünsche, 
daß  die  erprobten  Genossen  ihre  Treue  weiter  beweisen 
und  hoffe,  daß  der  junge  Nachwuchs  sich  etwas  reger  be- 
theiligen  wird,  als  es  bisher  der  Fall  war. 

Auch  diesmal  sei  ehrerbietiger  Dank  Sr.  Königl.  Hoheit 
dem  Großherzog  Wilhelm  Ernst  abgestattet,  dem  hohen 
Besitzer  des  Goethe-  und  Schiller-Archivs,  für  die  dem 
Jahrbuch  gewährte  Ueberlassung  einiger  ungedruckter 
Stücke.  Ist  das  Archiv  diesmal  in  geringerm  Umfange  als 
sonst  vertreten,  so  bietet  die  Schwester-Anstah,  das  Goethe- 
National-Museum,  eine  reiche  Gabe,  die  Forschern  und 
Laien  in  gleicherweise  angenehm  und  lehrreich  sein  wird. 
Den  Weimarer  Helfern  sei  herzlicher  Dank  gesagt;  nicht 
minder  Herrn  Professor  W.  von  Oettingen  in  Berlin,  der 
die  Reproduction  der  in  seinem  Besitze  befindlichen  Statuette 
freundlich  gestattet  hat. 
Berlin,  28.  April  1902. 
W.  so,  Schapersir.  8. 

Ludwig  Geiger. 


Inhalt. 


I.  Neue  Mittheilungen :  ^'" 

I.  Mittheilungen  aus  dem  Goethe- u. Schiller- Arcliiv. 

Ein  Brief  Goethes  an  Friedrich  Prcller  nebst 

Briefen    Prellers.      Herausgegeben    von    Friti 

ScHORLL 1  —  36 

tfilciiiUcD   IDI   deni  (Iseihc-   oiul    Schiller- Arfhi*   jitij 
hrntr  bcnnKi  in  der  Mlitbtilung  von  L.  Grig«  1.  UT,  1. 

II.  Mittheilungen  aus  dem  Goethe-National-Museum. 

Aus  Goethes  Schreibtisch,    Von  Carl  Ruland        }7— 6,S 
III,  Verschiedenes. 

1.  Zwei  Briefe  Goethes  mit  einem  Briefe  Carl 
Augusts,  Herausgegeben  von  E.  Hoffmasn- 
Kraver  und  G.  WiTKOwsKi 09-71 

2.  Briefweclisel  zwischen  Heinrich  Meyer  und 
K.  A.  Bötliger,    Herausgegeben   von  LtJUWiG 

Geiger 71—96 

IL  Abhandlungen: 

1.  Theodor  Vogel:  Zu  Goethes  Urtlieilen  über 
Schiller 99-"'i 

2.  Rudolf  Krauss;  Schubart  und  Goethe  .    .    .  116— 119 

3.  Georg  Richard  Kküsel  Goethe  und  die 
Lortiing i}u-i3S 

4.  Max  Morris:  Mephisiopheles 159—176 

S-    G.  Dalmevda:    Goethes  Tasse   und  Vignys 

Chatterton 177—185 

6.   Heinrich Funck:  ZuLavatersGoethe-Bildnisscn     1S6— 19J 

III.  Miscellen,  Chronik,  Bibliographie: 
I.  Miscellen. 

A.  Einzelnes  lu  Goethes  Leben  und  Wirken. 
I.   Zwei  Blatter  aus  Goethes  Labores   juveniles. 

Von  Paul  Weizsäcker 197—200 


Inhalt.  V 

2.    War  Götz  von  Berlichingens  eiserne  Hand  die  Seite 

rechte  oder  die  linke?   Von  Paul  Weizsäcker  200— 20 j 

j.   Faust  II.  V.  6235  ff.    Von  Wilhelm  Büchner  203—204 

4.  Zum  Schwager  Kronos.    Von  F.  Kluge    .    .  205 

5.  Zum  Schwager  Kronos.    Von  Robert  Petsch  205 

6.  Zu  »Mahomet«.    Von  Robert  Petsch  .    .    .  206 

7.  Zum  Gedicht  »Schneidercourage.«  Von  Ludwig 

Geiger 206 

8.  Ein  französischer  Aufsatz  über  Hermann  und 
Dorothea.    Von  Ludwig  Geiger 206—208 

9.  Wander  jähre  III,  12.    Von  F.  Kluge     .    .    .  208—209 

10.  Goetlies  Gelegenheitsverse  an   eine  Genferin. 

Von  L.  Morel 209—213 

11.  Eine  Goethe-Statuette.    Von  W.  v.  Oettingen  213—214 

12.  Goethes  Kurzsichtigkeit.    Von  Ludwig  Geiger  214—216 

13.  Goethe  über  den  Impfzwang.    Von  H.  Cohn  216—218 

14.  Goethe  in  Strassburg.    Von  K.  Obser  .    .    .  218—219 

1 5.  Zum  Strassburger  Freundeskreise  Goethes.  Von 

J.  Froitzheim 219—221 

16.  Goethe  in  Teplitz  1810.    Von  Russ  ....  221 

17.  Goethe   und   Carl   Maria   von   Weber.    Von 
Ludwig  Geiger 221—223 

18.  Zu  Goethe   in  Dresden    181 3.    Von  Ludwig 

Geiger 223—224 

19.  Bei  Goethes  80.  Geburtstag.    Von  K.  Obser  225 

20.  Falsche  Nachricht  von  Goethes  Tod  (1830). 

Von  Theodor  Distel 225 

2 1 .  Eine  Goethe-Gedächtnissfeier  in  Darmstadt  1832. 

Von  Theodor  Distel 226—227 

B.  Nachträge  und  Berichtigungen 227—228 

2.  Chronik. 

Carl  Christian  Redlich.   Von  Bernhard  Suphan  229—234 

Eugen  Joseph.    Von  Richard  M.  Meyer   .    .  234—236 

Herman  Grimm.    Von  Karl  Frenzel    .    .    .  236—243 

Heinrich  Düntzer.    Von  Richard  M.  Meyer  .  244—247 

3.  Bibliographie. 

I.  Schriften, 

A.  Weimarer  Goethe-Ausgabe 248—265 

B.  Neue  Ausgaben  der  Werke 265 

C.  Ungedrucktes.    Briefe.    Gespräche    .    .    .  265—268 

D.  Einzelschriften 

I.  Allgemeines,  Critisches,  Bibliographisches, 

Sprachliches^,  Cataloge,  Varia 268—272 


VI  Inhalt. 

Seite 

2.  Dramen 272—279 

3.  Gedichte 279-281 

4.  Prosaschfiften 282—284 

E;  Uebersetzungen 285 — 286 

II.  Biographisches. 

A.  Allgemeines     .' 2S6-287 

B.  Biographische  Einzelheiten 287—288 

C.  Goethes  Verwandte 288     289 

D.  Goethes  Verhältniß  zu  Vorgängern,  Zeit- 
genossen, Nachfolgern,  sowie  zu  Frauen     .  289—294 

E.  Stellung  zu  Kunst,  Literatur,  Politik,  Religion, 
Wissenschaft 294—297 

F.  Notizen  von  Zeitgenossen  über  Goethe  .     .  298 

111.    VERSCHIfcDENhS. 

A.  Ausstellungen,  Bilder,  Büsten,  Statuen,  Feiern, 
Gedenkplätze,  -Tafeln,  -Stätten,  Sammlungen    298  -  500 

B.  Dichtungen  über  Goethe,  Compositionen, 
Illustrationen,  Parodieen,  Nachdichtungen 
Goethischer  Werke 300-^2 

Anhang:  Englisch- Amerikanische    Bibliographie,   Zu- 
sammengestellt von  RuD.  ToMBO. 

I.  Neue   Ausgaben,    Uebersetzungen  etc.   von 

Goethe 392—30} 

II.  Recensionen 303 

III.  Zeitschriften: 

A.  Artikel 305 

B.  Uebersetzungen 3^4 

C.  Bilder 3^5 

IV.  Hinweise  in  Büchern 3^5 

V.  Statuen 3^5 

Nachtrag  zu  S 30S 

Register 306-327 

Goethes  ethische  Anschauungen.  Von  Friedrich  Paulsen. 
Festvortrag  gehalten  in  der  17.  Generalversammlung 
der  Goethe-Gesellschaft  in  Weimar  am  24.  Mai  1902       i*— 32* 

Siebzehnter  Jahresbericht  der  Goethe-Gesellschaft. 
Mitglieder- Vcrzeichniß. 


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i.  Neue  Mittheilungen. 


Gornii-jAmvcH  XXIII. 


I.  Mittheilungen  aus  dem  Goethe- 
UND  Schiller-Archiv. 


EIN  BRIEF  GOETHES  AN  FRIEDRICH  PRELLER 

NEBST  BRIEFEN  PRELLERS 
(einem  an  Carl  August,  fünf  an  Goethe  und  neun  an  A.  Kestner). 

I. 
Preller  an  Goethe. 

Hochwohlgeborner,  gnädiger  Herr 
Hochzuverehrender  Herr  Geheimer 
Rath  und  Staatsminister! 
Ew.   Excellenz  waren   so   gnädig,  mich  dem   Herrn 
Doctor  Carus  zu  empfehlen,  wofür  ich  Ew.  Excellenz  hier- 
mit nochmals  meinen  unterthänigen  Dank  sage. 

Der  Herr  Doctor  war  so  gütig  und  bat  sogleich  den 
Herrn  Inspector  Demiani  um  eine  der  schönsten  Land- 
schaften von  Ruisdael:  das  Schloss  Bentheim,  und  ich  hatte 
das  Glück  solche  zu  erhallen,  welches  ohne  die  gnädige 
Empfehlung  Ew.  Excellenz  unmöglich  gewesen  war. 

Ich   werde  mich    bestreben  solche   mit  der  größten 
Sorgfalt  und  Fleiß  auszuführen,  und  ich  würde  mich  glücklich 
schätzen,  wenn  sie  den  Beyfall  Ew.  Excellenz  erhielt. 
Ich  bin  stets  mit  schuldiger  aufrichtigster  Verehrung 
Ew  Excellenz 
Dresden  unterthäniger 

den.  17'"  Mai.  1822.  Friedrich  Preller 


Neue  Mittheilungen. 


IL 
Preller  an  Carl  August. 

Durchlauchtigster  Großherzog 
allergnädigster  Landesfurst  und  Herr! 

Herr  Cattaneo  hat  die  hohe  Gnade  Ew.  Königlichen 
Hoheit,  selbst  höchst  erfreut  darüber,  mir  bekannt  ge- 
macht, wonach  ich  nun  das  Glück  habe  das  herrliche 
Italien  durch  die  gnädigste  Verlängerung  meines  Aufent- 
haks  bis  zu  Michaelis  im  Jahr  1830  zu  meiner  höhern 
weitem  Ausbildung  in  der  Kunst  bereisen  zu  dürfen.  Daher 
sey  es  vorerst  meine  heiligste  Pflicht  Höchstdenenselben 
die  Versicherung  meines  unterthänigsten  Dankes  zu  Füßen 
zu  legen. 

Die  von  Ew.  Königlichen  Hoheit  mir  gnädigst  vor- 
gezeichnete Zeit  bis  zum  Herbst  1828  werde  ich  unter  dem 
weisen  Rath  des  Herrn  Cattaneo,  bevor  ich  noch  ein  gutes 
Bild  hier  in  Mailand  copiert  habe,  in  den  schönen  Thälern 
an  dem  See  von  Lecco  und  Como  mit  dem  Studium  der 
Natur  zubringen,  um  dann  mit  der  Wiederkehr  des  Winters 
wieder  Ew.  Königlichen  Hoheit  einige  meiner  Arbeiten 
unterthänigst  zu  Füßen  legen  zu  können. 

Dem  höchsten  Befehl  von  Ew.  Königlichen  Hoheit  zu 
Folge  suchte  ich  auch  die  Akademie  in  Mailand  zu  benutzen, 
doch  einer  ausdrücklichen  Verordnung  gemäß,  die  jedem 
Fremden  den  Zutritt  versagt,  blieben  selbst  die  Bemühungen 
des  Herrn  Cattaneo  und  Herrn  Mylius  in  Mailand  fruchtlos, 
und  erst  vor  wenig  Tagen  kam  die  Genehmigung  aus  Wien 
zurück,  und  ich  werde  gewiß  die  noch  übrige  Zeit  in 
Mailand  und  bey  meinem  künftigen  Aufenthalt  im  südlichen 
Italien  nichts  vernachlässigen  was  mich  in  dem  Studium  der 
Figur  vorwärts  bringen  könnte,  da  es  dort  Fremden  wie 
Einheimischen  erlaubt  seyn  soll,  an  allem Theil  zu  nehmen; 
obgleich  ich  bezweifele,  daß  die  Vorlesungen  in  den  ver- 
schiedenen Fächern,  wie  zu  Antwerpen,  irgendwo  in  Italien 
zu  finden  sind,  und  ich  vermag  nie  Ew.  Königlichen 
Hoheit  für  die  hohe  Gnade  zu  danken,  die  mich  in  das 
Atelier    des    trefflichsten   Meisters    des    Herrn    van   Br^e 


Preller-Briefe  und  ein  Brief  Goethes  an  Preller.  5 

brachte,  dessen  unschätzbare  Lehre  und  Rath  stets  mein 
Leiter  seyn  wird. 

In  schuldigster  tiefster  Ehrerbietung 
Ew.*  Königlichen  Hoheit 
Mailand  am  17*^5  Februar  unterthänigster 

1827.  Friedrich  Preller. 


Zu  diesem  Brief  hat  der  Großherzog  Folgendes  rescribiert : 

14.  3.  27 

Zu  bemerken  ist  hierbey,  daß  ich  declariert  habe,  die 
Rückkunft  der  zwey  jungen  Künstler  nicht  eher  als  wie 
Ostern  1830  zu  verlangen:  aber  unter  der  Bedingung,  daß 
sie  von  Michaeli  vorigen  Jahres  an  bis  dahin  1829  in  Ober- 
Italien,  nehml.  diesseits  des  Po  sich  noch  verweilten 
und  herum  trieben,  immer  aber  wieder  auf  Mayland  zurück 
kehren  müssten  um  Caitaneos  Rath  u.  Urtheil  einzuholen. 
Vom  letzten  Termin  an  könnten  sie  dann  nach  Rom  u. 
Neapel  sich  begeben. 

Die  fünf  eingesendeten  Bilder  sind  gestern  glückl. 
eingelaufen  u.  stehen  im  Schlosse.  Die  auf  der  Note  ent- 
haltenen Sachen  sind  noch  nicht  angelangt. 

C.  A. 


m. 

Preller  an  Goethe. 

Ew.  Excellenz 

Gnädigst  Schreiben  und  Mittheilungen,  den  zu  Dresden 
errichteten  Kunstverein  betreffend,  die  Herr  Mylius  die 
Gewogenheit  hatte  mir  so  eben  zu  zusenden,  verpflichtet 
mich  zuerst  Höchst  Ihnen  unterthänigst  zu  danken  und  zu 
versichern,  daß  mir  nichts  angelegener  seyn  wird,  als  mich 
der  hohen  Gnade  meines  verehrten  Landes  Fürsten  nach 
Kräften  würdig  zu  zeigen. 

Noch  wagte  ich  nicht  etwas  von  meiner  Arbeit  öffent- 
lich hier  auszustellen,  da  mir  wirklich  die  hohe  ernste 
Natur,  trotz  dem  eifrigsten  Bemühen  einigermaßen  mich 
mit  ihr  zu  befreunden,  lange  unverständlich  blieb. 


Neue  Mittheilükgen. 


Den  unendlich  schönen  Werken  beider  Poussins  ver- 
danke ich  gleichsam  den  Eintritt,  denn  diese  sind  es,  die 
mich  in  die  Natur  zurück  führten  und  mir  auf  meinen 
spätem  Wanderungen  eigentlich  sehen  lehnen.  Ihre  einfache 
mächtige  Auffassung,  und  ihr  scheinbares  oft  und  besonders 
hier  gescholtnes  Entfernen  von  der  Natur,  dünkt  mich  bringt 
sie  ihr  nur  eigentlich  näher,  und  ich  fühle  mich  gedrungen 
auf  diesem  Wege  meiner  weitern  Ausbildung  entgegen 
zu  gehen. 

Wäre  diese  meine  Ansicht  vielleicht  nicht  die  richtige, 
so  wollte  ich  Ew.  Excellenz  unterthänigst  bitten  mich 
hierüber  zu  belehren;  denn  stets  werde  ich  mich  bestreben 
Höchst  Ihnen  meine  wahre  Liebe  für  die  Sache  zu  be- 
thätigen  suchen. 

In  schuldigster  tiefster  Ehrerbietung 

Ew.  Excellenz 
Rom  am  ii!^  December  unterthänigster 

1829.  Friedrich  Prellcr. 


IV. 
Goethe  an  Preller.' 

An  Herrn  Preller 
deutschen  anges.  Maler  in  Rom. 

Sie  verschaflFen  mir,  mein  Werthester  Herr  Preller,  ein 
wahrhaftes  Vergnügen,  wenn  Sie  mir  Ihre  Verehrung  für 
die  beiden  Poussins  im  Landschaftsfache  so  treulich  aus- 
drücken. Wer,  von  der  Großheit  dieser  Männer  durch- 
drungen, sich  an  die  Natur  wendet,  und,  im  Geiste*  befreyt 
und  erhöht,  das  Bedeutende  zu  schätzen,  das  Mindere 
abzulehnen  fähig  geworden,  er'  ist  dadurch  im  Falle  einen 
wahrhaft  großen  würdigen  Gegenstand  in  den  engen  Raum 


*  Concept  von  der  Hand  Johns,  von  Goethe  durchcorrigiert, 
in  den  Conceptheften  der  »Abgegangenen  Briefen  von  1829«;  das  Tage- 
buch verzeichnet  den  Brief  nicht.  Er  ist  undatiert,  steht  aber  zwischen 
Briefen  vom  28.  und  31.  December. 

*  »Geiste*  für  »Sinne*. 

5  »geworden,  er*  von  Goethe  eingefügt. 


Preller-Briefe  und  ein  Brief  Goethes  an  Preller.  7 

einer  Tafel  zusammenzufassen,  wobey  er  sich  denn'  des 
Beyfalls  aller  ächten  Kunstfreunde  versichert  halten  kann.  * 
Vorzügliche  Künstler,  denen  dieses  gelang,  von  denen  ich 
nur  Grimaldi  Glauber  und  Millet'  nennen  will,  erfreuen 
uns  durchaus  durch  Talente,  die  jenen  höhern  Sinn  im 
Allgemeinen  anzuerkennen  wussten. 

Da  Sie,  mein  Werthester,  ein  schönes  entschiedenes 
Talent  von  der  Natur  empfangen  haben,  so  werden  die 
Schritte,  die  Sie  in  dieser  Richtung  thun,  auf  alle  Fälle 
gleichfalls*  gelingen  und  es  soll  mich  freuen,  wenn  ich  Sie 
unter  diejenigen  zählen  kann,  die  durch  das  Verdienst ^ 
ihrer  Werke  meine  alten  Tage  verjüngen  und  verschönen. 

Können  Sie  es  einrichten,  dass  wir  im  nächsten  Juni  zu 
einer  Sendung  nach  Dresden  bereit  sind,  so  wird  ein  löb- 
licher Zweck  erreicht  seyn;*  nichts  ist  nothwendiger  in  der 
neueren  Zeit  als  den  Kreis  zu  erweitern,  in  welchem  der 
Künstler  Anerkennung  seiner  Bestrebungen  und  Verdienste 
hoflfen  darf. 

V. 
Preller  an  Goethe. 

Ew.  Excellenz 

Gnädigstes  mir  so  trostreiches  Schreiben  regt  alle  meine 
Kraft«  auf  Ihnen  meinen  innigsten  Dank  durch's  eifrigste 
Streben  selbst  in  der  Kunst  zu  erkennen  zu  geben.  Nichts 
kann  und  wird  mich  jetzt  mehr  abhalten  dem  durch 
Ew.  Excellenz  gnädigste  Aufmunterung  reger  gewordenen 
innem  Gefühl  zu  folgen,  wenn  nicht  der  Mangel  eigenen 
Talentes  als  Gegner  mir  in  meinem  Vorhaben  entgegentritt. 

Meine  Führer  sind  die  mir  so  werthen  Poussins,  deren 
ernster  Gedanke  in  ihren  Kunstwerken  sie  mir  fast  höher 
stellt,  als  alles,  was  ich  in  der  Landschaftsmalerei  kenne. 
Sie  sind  es,  die  mich  täglich  die  Natur  mehr  verstehen 

'  ,wobey  —  denn'  für  ,der  wird  sich  gewiß*. 

^  ,kann'  zugefugt. 

)  Aus  ,Glauber  und  Millert  und  Grimaldi*. 

♦  ,glcichfalls*  zugefügt. 

5  »Verdienst*  für  »Gelingen*. 

*  ,ein  —  seyn*  für  ,es  mir  viel  Freude  machen'. 


8  Neue  Mittheilungen. 


lehren,  und  unter  ihrer  Leitung  werde  ich  mich  bestreben 
einer  hohem  weitem  Ausbildung  entgegenzugehen. 

Die  für  Sr.  Königliche  Hoheit  bestimmten  Arbeiten 
beschäftigen  mich  jetzt  täglich  und  ich  werde  mir  sehr  an- 
gelegen seyn  lassen  sie  Ew.  Excellenz  zur  bestimmten  Zeit 
unterthänigst  vorlegen  zu  können. 

In  schuldigster  tiefster 
Ehrerbietung 

Ew.  Excellenz 
Rom  am  Ss  Februar  unterthänigster 

1830.  Friedrich  Preller. 

VI. 
Preller  an  Goethe. 

Hochgeehrtester  Herr! 

Unendlich  überraschte  mich  die  frohe  Botschaft  meines 
verlängerten  Aufenthalts  in  Italien,  und  erfreute  mich  um 
so  mehr,  da  ich  eben  mit  den  Vorbereitungen  meiner  Ab- 
reise beschäftigt  war,  und  so  recht  fühlte,  wie  hart  es  dem 
Künstler  wird,  dieses  geliebte  schöne  Land  vielleicht  für 
immer  verlassen  zu  müssen;  doch  gehe  ich  jetzt  mit  neuem 
Muth  und  verdoppelter  Liebe  zur  Arbeit  zurück  und  werde 
gewiß  nie  aufhören  der  Gnade  und  dem  Wohlwollen  Ew. 
Excellenz  mich  durch  die  eifrigsten  Bestrebungen  in  der 
Kunst  einst  würdig  zu  machen. 

Schön  und  gewiß  sehr  lehrreich  wird  mir  stets  meine 
Reise  nach  Neapel  seyn  und  unvergeßlich  alles,  was  ich 
dort  sah.  Hohen  Genuß  gewährten  mir  die  unendlich 
schöne  Küste  gegen  Puzzuoli  und  bei  Sorrento,  und  riefen 
mir  manches  schöne  Bild  des  Salvator  Rosa  ins  Gedächt- 
niß  zurück,  der  wie  mir  scheint  dort  am  meisten  studiert 
haben  muß,  und  ungern  verließ  ich  so  bald  dieses  reizende 
Land. 

Doch  mehr  als  je  ergreift  mich  wieder  der  hohe  Ernst 
römischer  Natur  und  ich  habe  mich  entschlossen  mir  einige 
Bilder  hier  zu  präpariren,  um  sie  bevorstehenden  Winter 
in  Rom  vollenden  zu  können. 

Meine  zwei  letzten  fertigen  Bilder  aus  der  römischen 
Campagna,    nebst    mehrern    angefangnen    Arbeiten    und 


Preller-Briefe  und  ein  Brief  Goethes  an  Preller.  9 

Zeichnungen  werden  Ew.  Excellenz  nun  wohl  längst  zu- 
gekommen seyn,  und  unendlich  glücklich  würde  ich  mich 
schätzen,  etwas  darunter  zu  wessen,  was  ich  Ihnen  unter- 
thänigst  zu  widmen  wagen  dürfte. 

In  schuldigster  tiefster  Ehrerbietung 
Ew.  Excellenz 
Civitella  am  27.  August  unterthänigster 

1830.  Friedrich  Preller 

VII. 
Preller  an  Goethe. 

Ew.  Excellenz 

Fortwährende  gütige  und  wahre  Theilnahme  an  meinem 
Streben  und  neue  Beweise  Ihrer  Gewogenheit  fordern 
mich  immer  mehr  auf  dieser  einst  würdig  zu  werden  und 
machen  mir's  jetzt  zur  ersten  heiligen  Pflicht  Ew.  Excellenz 
meines  aufrichtigsten  und  innigsten  Dankes  zu  versichern. 

Mit  neuerwachter  Liebe  kehre  ich  nach  einer  harten 
Krankheit  zu  meinen  Studien  zurück  und  obgleich  die 
Folgen  jener  mich  noch  von  aller  Arbeit  zurückhalten,  so 
versäume  ich  doch  nicht  meine  geliebten  alten  Meister 
desto  öfterer  zu  besuchen  und  mich  mit  ihnen  vertrauter 
zu  machen,  da  das  baldige  Scheiden  sie  mir  jetzt  erst  recht 
Heb  und  theuer  macht.  Bey  zurückkehrenden  Kräften 
werde  ich  dann  versuchen  wieder  meine  eignen  Ideen  auf- 
zuzeichnen, um  sie  Ew.  Excellenz  recht  bald  selbst  vor- 
legen und  mich  Ihres  weisen  Rathes  dabey  erfreuen  zu 
können. 

Die  HoShung  und  Freude  Ihnen  bald  mündlich  für  die 
stete  Theilnahme  und  die  unverdienten  Wohlthaten  danken 
zu  dürfen,  macht  mir  die  Rückkehr  lieb  und  werth,  und 
glücklich  würde  ich  mich  schätzen,  wenn  ich  mich  über- 
zeugen könnte,  dass  mein  Streben  in  der  Kunst  den 
Forderungen  Ew.  Excellenz  nur  im  mindesten  entspräche. 

In  schuldigster  tiefster  Ehrerbietung 
Ew.  Excellenz 
Rom  am  28.  Januar  unterthänigster 

183 1.  Friedrich  Preller. 


10  Neue  Mittheilungen. 


VIII. 

Preller  an  Kestner. 

Geehrtester  Herr! 

Möchte  Ihnen  der  herzlichste  liebevollste  Gruß  aus 
teutschem  Vaterlande  in  dem  schönen  Rom  eben  so  freund- 
lich entgegen  kommen,  wie  er  hier  seine  beneidenswerthe 
Reise  antritt.  Ach!  wie  gern  übernähme  ich  selbst  die 
Botschaft!    Vielleicht  einmal  später.  — 

Für  jetzt,  verzeihen  Sie,  werthester  Herr,  nur  das  lange 
Schweigen  und  glauben  Sie,  daß  mich  nur  meine  bisherige 
Kränklichkeit  zurückhalten  konnte  Ihnen  etwas  über  mein 
jetziges  Thun  und  Treiben  mitzutheilen. 

Die  freundschaftlichste  Aufnahme  Göthes  und  unserer 
fürstlichen  Familie  gab  mir  wenig  Beruhigung,  und  selbst 
die  große  Freude  des  herrlichen  Greises,  als  ich  ihm  Ihre 
schönen  Sachen  überbrachte,  stimmte  mich  zur  schreck- 
lichsten Wehmuth  herab,  denn  in  diesem  Augenblick  erst 
fühlte  ich  mit  aller  Gewalt,  was  ich  verloren,  und  der 
Schmerz  über  den  Verlust  alles  Theuren  und  Schönen  hielt 
mich  bis  jetzt  auch  noch  von  allem  zurück,  was  sonst  mir 
die  größte  Freude  machte.  Jetzt  erst  fühl  ich  wieder  ein 
schwaches  Sehnen  zur  Arbeit,  und  vielleicht  soll  dies  der 
Anfang  eines  ruhigen  und  glücklichern  Künstlerlebens  seyn. 

Die  von  Ihro  Kaiserlichen  Hoheit  mir  gemachten  Be- 
stellungen zweier  großen  Landschaften  sind  mir  sehr  will- 
kommen, und  vielleicht  gelingt  es  mir,  mich  im  Geiste 
noch  einmal  mit  ganzer  Seele  zu  Ihnen  in  jenes  Wunder- 
land zu  versetzen,  und  noch  einmal  ganz  glücklich  zu  fühlen. 
Möchte  mir  dann  nur  der  Trost  noch  werden  von  Ihnen, 
verehrtester  Herr,  ein  freundliches  Wort  zu  hören,  gern 
wollte  ich  mich  über  das  noch  fehlende  beruhigen. 

Wahre  Freude  machten  mir  neulich,  die  neun  Briefe 
von  Docior  Carus,  über  Landschaftmalerey,  ein  klarer 
Spiegel  reiner,  stiller  und  tiefer  Empfindung.  Möchte  doch 
jeder  Künstler  sich  diese  wahre  und  richtige  Anschauung 
der  Natur  zu  eigen  zu  machen  suchen,  gewiß  würde  mit 
der  Zeit  auch  ein  gesunderer  und  vernünftigerer  BegriflF 
ächter  Kunst  im  Volke  herrschend  werden,  und  wir  im 
allgemeinen  besser  verstehen  und  verstanden  werden.    Die 


Preller-Briefe  und  ein  Brief  Goethes  an  Prellek.         ii 

zweite  mir  frohe  Nachricht  war  die  länger  hinausgestellte 
Abreise  der  Gräfin  von  EgloflFstein,  und  ich  wollte  Sie  er- 
gebenst  bitten  ihr  meine  innigste  Theilnahme  und  Frfeude 
darüber  zu  versichern, -denn  ach!  man  fühlt  erst  den  Verlust 
hart,  wenn  man  wieder  ganz  zur  Ruhe  kömmt. 

Meine  lieben  Eltern  empfehlen  sich  Ihnen  bestens  und 
bitten  um  Ihre  fernere  Gewogenheit. 

Ew  Wohlgebohren 
Weimar  am  17.  Juli  ergebenster 

183 1.  Friedrich  Preller 


•    IX. 
Preller  an  Kestner.* 

Mein  verehrtester  Gönner 

Wie  sehr  und  oft  sehnte  ich  mich  nach  der  Stunde, 
Ihnen  für  das  freundlichste  liebevollste  Schreiben  meinen 
innigsten  Dank  sagen  zu  können!  Und  wie  spät  wird  mir 
diese  Freude! 

Noch  jetzt  fürchte  ich  Sie  werden  mir  zürnen,  da  es 
wohl  scheinen  kann,  als  habe  ich  alles  Liebe  und  Theure 
so  schnell  vergessen  und  werde  mich  nicht  beruhigen 
können,  bevor  ich  Ihre  ausgesprochene  Verzeihung  in  den 
Händen  habe.  Mit  dieser  fängt  für  mich  eine  neue  glück- 
lichere Zeit  an  als  die  längst*  vergangne.  Meine  eigene 
Kränklichkeit  ungeachtet,  würden  diese  verstrichenen  Monate 
den  stärksten  und  muthigsten  darniedergebeugt  haben,  da 
nicht  nur  meine  lieben  Eltern  sondern  auch  alle  drei  Ge- 
schwister das  Krankenlager  hüten  mussten.  Gott  sey  es 
gedankt!  auch  diese  schlimme  Zeit  ist  hoffentlich  vorüber 
und  wahrhaft  glücklich  würde  ich  seyn  bei  gänzlicher  Ge- 
nesung meiner  Lieben  mich  auch  Ihrer  Verzeihung  erfreuen 
zu  dürfen. 

'  Die  grössere  Hälfte  des  ersten  Blattes,  die  jedenfalls  die  Zeich- 
nung enthalten  hatte,  ist  ausgeschnitten. 

*  Zwischen  ,die*  und  Jängst*  ist  (mit  Strich)  etwas  übergeschrieben, 
wovon  nur  die  untere  Hälfte  eines  Buchstabens  (wohl  ,h*)  übrig  ist. 
Wahrscheinlich  sollte  es  ,ohnlängsi*  heisser. 


12  Neue  Mittheilungen. 

Unendlich  leid  thut  es  mir,  statt  *  des  mir  so  werthen 
Schreibens  von  Ihnen  und  allen  Freunden  aus  Olevano 
nur  noch  eine  Copie  zu  besitzen;  doch  denken  Sie,  unser 
guter  alter  Göthe,  dem  ich  den  Brief  gleich  nach  dessen 
Empfang  hintrug,  wohl  wissend  dass  er  ihm  viel  Freude 
machen  würde,  behielt  ihn  so  lange  dass  ich  ihn  endlich 
zurückfordern  musste,  aber  statt  selbigem  nur  die  Copie 
erhielt,  da  ich  auf  die  freundlichste  Bitte  des  herrlichen 
alten  Mannes  nicht  umhin  konnte,  ihm  denselben,  wie  er 
sagte  seinen  römischen  Sachen  beizufügen. 

Möchte  es  dem  Himmel  gefallen  ihn  noch  viele  solcher 
Tage  erleben  zu  lassen,  zu  denen  wir  wenigstens  die  HoflF- 
nung  haben,  denn  wir  dürfen  uns  mit  ihm  seiner  völligen 
Gesundheit  und  seines  noch  immer  regen  Geistes  erfreuen. 

Hiermit  mein  verehrtester  Gönner  sende  ich  Ihnen 
das  schon  längst  versprochene  und  werde  nicht  ermangeln 
in  Zukunft  Ihnen  immer  eine  kleine  ähnliche  Zeichnung 
neuer  Bilder  die  ich  gerade  unter  Händen  habe  zu  schicken, 
da  ich  hoffentlich  dafür  Ihre  Meinung  und  Gedanken 
darüber  hören  werde,  die  mir  umso  mehr  Freude  machen 
wird,  da  ich  ja  von  allem  entfernt  bin,  woran  ich  mir* 
Raths  erholen  könnte.  Die  besprochene  Idee  über  die 
Findung  von  Romulus  und  Remus  gab  ich  auf,  so  bald  ich 
in  Erfahrung  brachte,  wie  sehr  unserm  biedern  Haertel  diese 
Gegend  bei  Torre  di  Quinto  werth  sey.  In  diesem  Blatt 
dacht  ich  mir:  wie  die  Hirten  gegen  Abend  im  Herbst  Holz 
brechen  um  sich  für  die  Nacht  gegen  die  schlechte'  die 
aria  cattiva  durch  Feuer  zu  sichern  suchen.  Zu  der  emsigen 
Beschäftigung  der  Eltern  glaube  ich  würde  das  unschuldige 
Spielen  der  beiden  Knaben  mit  dem  Lamm  keine  üble 
störende  Wirkung  machen.  Das  Ganze  dacht  ich  mir  be- 
sonders hinten  durch  Wolkenschatten  gedämpft  und  ein 
einziger  Sonnenstrahl  auf  die  Ruinen  sollte  dem  ganzen 
ein  pikantes  Licht  ertheilen. 

Doch  damit  Ew.  Wohlgeboren  nicht  glauben  ich  machte 
nur  trübe  Bilder,  'so  habe  ich  auch  ein  sehr  heiteres  Bild 

*  Vor  »statt*  noch  einmal  ,le»d*  übergeschrieben. 

•  ,mit*  für  ,mir*  verschrieben. 

J  Nach  »schlechte*  neue  Seite,  vermutlilich  „Luft**  ausgelassen. 


Preller-Briefe  und  ein  Brief  Goethes  an  Preller.         15 


aus  der  Serpentara  und  eins  von  Subiaco'  begonnen,  die 
beide  nächstens  im  selbigen  Format  wie  dieses  beigefügte 
folgen  werden. 

In  grosse  Verlegenheit  brachte  mich  die  Zeichnung 
meines  Portraits,  erstens  da  ihm  die  Ehre  wiederfahren 
soll  in  Ihre  Sammlung  aufgenommen  zu  werden,  weil  es 
niemand  hier  in  dieser  Größe  zeichnen  konnte,  und  zweitens 
da  ich  es  nun  wohl  thun  musste,  so  zu  machen,  daß  es 
die  Wanderung  nach  Rom  ohne  roth  zu  werden  antreten 
könnte.  Haben  Sie  daher  Nachsicht,  verehrtester,  mit  dem 
schülerhaften  Versuch  eines  in  diesem  Fach  so  unerfahrnen, 
wenn  es  Ihnen  ausser  einiger  Ähnlichkeit  so  ganz  und  gar 
nichts  mehr  bietet  was  Ihnen  Freude  machen  könnte. 

Ich  schliesse  mit  der  nochmaligen  Bitte:  zürnen  Sie 
mir  nicht  und  schenken  mir  auch  ferner  Ihre  Gewogenheit. 

Meine  lieben  Freunde  Dräger,  Lucas  und  Ahlborn 
grüsse  ich  herzlich  und  bin  stets 

Ew.  Wohlgeboren 
Weimar  am  26.  Januar  ganz  ergebenster 

1832.  Friedrich  Preller 

X. 

Preller  an  Kestner. 

Mein  hochverehrter  Gönner! 

Zürnen  Sie  mir  nicht,  wenn  ich  so  spät  einer  Pflicht 
nachkomme,  die  ich  doch  unter  die  heiligen  zähle,  die 
Schuld  mag  erstens  Wiegmann  und  zweitens  Gräfin  von 
Egloffstein  tragen,  die  ich  beide  ängstlich  erwartete  um 
doch  etwas  mündliches  von  Ihnen  zu  hören;  doch  dieser 
hohe  Genuss  sollte  mir  nicht  werden  und  nun  trag  ich 
meine  eigenen  Vorwürfe  nicht  länger.* 

Von  mir  mein  verehrtester  kann  ich  Ihnen  diesmal 
recht  erfreuliches  melden,  doch  vorerst  zu  unserm  hoch- 
seeligen  Dichter  und  Künstlervater.  Ihren  Wunsch,  Ihnen 
über  die  letzte  Zeit  seines  Lebens  etwas  mitzutheilen,  werde 


'  Vor  ,Subiaco*  ausgestrichen  ,01evano*. 

*  Hier  folgt  die  Zeichnung  des  Kopfes,  hinter  der  die  Ruckseite 
freigelassen  ist. 


14  Neue  Mittheilungen. 


ich  wohl  auf  genügendere  Art  befriedigen  können,  wenn 
ich  Ihnen  das  von  Herrn  Coudray  mitgetheilte*  im  nächsten 
Briefe  übersende,  da  es  bis  jetzt  nocli  nicht  erschienen. 
Herr  Coudray  war  unablässig  um  ihn  und  hat  alles  auf's 
gewissenhafteste  aufbewahrt.  Vorliegende  kleine  Zeich- 
nung habe  ich  selbst  auf's  genauste  nach  dem  hoch- 
seeligen  gezeichnet  und  darf  wohl  sagen,  dass  sie  wirklich 
ähnlich  sey. 

Hätte  ich  Ihnen  wohl  etwas  interessanteres  in  meinem 
diesmaligen  Briefe  senden  können?  Es  war  während  der 
Arbeit  schon  für  Sie  bestimmt  und  ich  bedaure  nur,  daß 
die  Zeit  es  nicht  erlaubte,  schöner  zu  beleuchten  und  sorg- 
fältiger auszuführen,  doch  auch  diese  wenigen  Züge  haben 
gewiss  Interesse.  Welchen  schönen  ruhigen  Ausdruck  er 
auch  nach  seinem  Leben  noch  hatte,  können  Sie  wohl 
sehen  und  ich  muß  gestehen,  daß  ich  mich  damals  nicht 
überreden  konnte,  daß  es  wirklich  so  sey.* 

Welche  für  uns  traurige  Zeit  hier  eingetreten  kann  ich 
Ihnen  nicht  sagen.  Wie  hart  werden  wir  noch  fühlen  w^as 
wir  besassen!  Das  vom  Hochseeligen  für  Sie  bestimmte 
werden  Sie  wohl  jetzt  empfangen  haben,  da  mir  Herr 
Canzler  v.  Müller  sagt,  daß  es  schon  längst  abgegangen. 
Ach!  hätten  Sie  ahnden  können  wie  oft  und  gern  er  von 
Ihnen  sprach,  und  welche  zarte  Theilnahme  und  innige 
Freude  er  an  allem  hatte,  was  an  Kunst  nur  erinnern  konnte. 
Niederfallen  hätte  ich  mögen,  als  ich  sah  wie  er  sich  be- 
sonders einmal,  bei  den  Werken  von  Poussin,  die  wur 
durchsahen,  lebendig  und  warm  über  dessen  Geist  und 
^emüth  aussprach.  — 

Was  ich  gelitten  und  noch  leide  vermögen  Sie,  ver- 
ehrtester,  besser  als  einer  zu  beurtheilen,  denn  nur  Sie 
kennen  ja  meine  wahre  innige  Liebe  und  hohe  Verehrung 
für  ihn.  So  bin  ich  denn  nun  von  allem  entfernt,  was  mich 
erwärmte  und  Trost  reichte,  dessen  ich  so  oft  bedarf,  allein 
trete  ich   nun  eine  Reise  durchs  Leben   an,  wozu  Muth 


'  Veröffentlicht  von  C.  Höhten,  Heidelberg  1889. 

*  Die  Worte  »wirklich  so  sey*  durch  ein  hinter  der  Zeichnung 
angeklebtes  Blatt  überdeckt. 


Prelle r-Briefe  und  ein  Brief  Goethes  an  Preller.         i  5 

Kraft  vor  allem  nöthig  ist.  Mangelt  mir  nun  auch  das 
letzte,  so  will  ich  auf  den  ersten  ganz  bauen  und  in  seiner 
Begleitung  an  eine  Arbeit  schreiten,  die  vielleicht  ent- 
scheidenden Einfluß  auf  mein  Leben  haben  kann.  Herr 
Haertel  aus  Leipzig  nehmlich  hat  mir  das  schöne  Anerbieten 
gemacht,  mit  dem  Genelli  und  vielleicht  Koch  (wenigstens 
nach  dessen  Zeichnungen)  sein  schönes  Haus  durch  Tempera 
Landschaften  zu  verzieren.  Welches  schöne  Feld,  die 
Phantasie  schaff"en  zu  lassen,  und  seinen  Lieblingsneigungen 
ganz  Raum  zu  geben,  und  dieses  will  ich.  Ich  sehe  Ihre 
Freude,  mein  Verehrtester,  denn  wer  hat  wohl  mehr  Theil- 
nahme  an  meinem  Schicksale  als  Sie?  ja  auch  ich  bin  oft 
glücklich',  obgleich  mir  bei  stiller  Überlegung  manches 
durch  den  Kopf  geht,  was  mich  trüb  und  ängstlich  stimmt. 
Sie  ahnden  auch  wohl  was  es*  seyn  kann:  GenelHs  und 
Kochs,  zweier  ausgezeichneten  Künstler  Mitarbeiter  zu  seyn.' 
Gebe  der  Himmel  einen  guten  Ausgang!  im  Gegentheil 
würde  ich  der  unglücklichste*  der  Künstler  seyn. 

Mein  gefertigtes  Bild  für  Ihre  Hoheit  die  Frau  Groß- 
herzogin hat  allen  Beyfall  erhalten  und  sie  war  so  gnädig, 
den  Compagnion  zu  bestellen,  und  zwar  mir  freie  Wahl 
zu  überlassen.  Meine  Idee  also  ist  folgende,  als  Gegensatz 
zum  heitern  freien  Italien  einen  teutschen  Urwald  mit  einer 
Bärenjagd  zu  malen,  NB.  im  Fall  es  Ihnen  mein  Verehrtester 
scheint,  denn  erlauben  Sie  mir  doch  ja  in  solchen  Fällen 
Ihre  jedesmalige  Meinung  darüber  mir  zu  erbitten,  und 
versagen  Sie  mir  solche  nicht.  Noch  habe  nichts  davon 
zu  Papier  gebracht,  doch  der  nächste  Brief  .wird  Ihnen 
eine  kleine  Zeichnung  mitbringen. 

Empfehlen  sie  mich  dem  Draeger,  Lucas,  Ahlborn. 

Um  Ihre  fernere  Gewogenheit  bittend  bin  stets 

Ew.  Wohlgeboren 
Weimar  am  i.  Juli  ergebenster 

1832.  Friedrich  Preller 

'  »glücklich*  aus  »leidlich*  (wie  es  scheint)  corrigiert. 

•  ,er*  für  ,es*  verschrieben. 
5  ,(s)eyn*  ausgerissen. 

*  ,lück*  ausgerissen. 


l6  Neue  Mittheilungen. 


XL 
Preller  an  Kestner. 


Mein  verehrter  Gönner! 

Wie  und  wo  fange  ich  nun  diesmal  an  Ihnen  alles 
Liebe  mitzutheilen  was  mir  in  wenigen  Tagen  widerfuhr, 
sey  es  beim  Dank  für  das  liebste  und  theuerste,  was  mir 
von  Rom  aus  hätte  werden  können.  Es  ist  Ihr  mir  un- 
endlich theures  Bild,  welches  Wiegmann,  da  er  nicht  selbst 
nach  Weimar  kommen  konnte,  mir  von  Würzburg  über- 
schickte. Es  rief  mir  die  schönste  Zeit  meines  ganzen 
Lebens,  die  glücklichsten  bei  Ihnen  verlebten  Stunden 
zurück  und  bereitete  mir  neue.  Ich  dachte  dabey  der  vielen 
Sie  verehrenden  Freunde,  der  EUenrieder  und  —  sie  kam. 
Jetzt  kenne  ich  sie,  dieses  herrliche  übermenschliche  Wesen. 
Darf  ich  Ihnen  erst  erzählen,  wie  überschwänglich  glücklich 
ich  war?  Wir  lebten  nur  bey  und  mit  Ihnen,  alles  Schöne 
stand  uns  lebendig  vor  der  Seele,  Sie  waren  es,  der  alles 
belebte,  und  erfreute,  Sie  der  Schöpfer  aller  Hochgenüsse, 
unser  aller  aufs  tiefste  verehrtester  Freund!  Ach!  es  muss 
Ihnen  geahndet  haben,  solche  Gefühle  übersteigen  Berg  und 
Thal  in  Blitzesschnelle  und,  erfüllen  des  fernen  Geliebten 
Seele  mit  süssen  Ahndungen.    Kann  es  anders  sein?  — 

Sie,  die  liebe  Marie  war  auf  ihrer  Reise  nach  Dresden, 
und  besuchte  bey  dieser  Gelegenheit  eine  alte  Freundin, 
die  Louise  Seidler,  erwarb  sich  neue,  und  schenkte  uns  allen 
Trost  und  Freude.  Ueberbringerin  dieser  Zeilen  Fräulein 
Louise  wird  Ihnen  mehr  erzählen  als  ich  schreibe,  auch 
was  mich  betriflft.  Segne  der  Himmel  ihre  Reise  und  führe 
sie  gesund  in  unsre  Mitte  zurück. 

Nun  noch  einige  Worte  ü\>eT  mein  Treiben.  Ihren 
Wink,  mein  Torre  di  Quinto  betreffend,  befolgte  ich,  und 
bin  Ihnen  den  größten  Dank  schuldig,  da  es  von  großer 
Wirkung  war,  und  so  seyn  musste.  Gern  wünschte  ich 
freilich,  Sie  möchten  das  Bild  sehen,  es  ist  vollendet  und 
wird  bald  seinen  Platz  in  Leipzig  einnehmen.  Das  was 
mich  jetzt  beschäftigt,  zwar  nur  noch  in  der  Idee,  ist  ein 
teutsches,  und  zwar  ein  Urwald,  der  wenn  er  einmal  zu 
Papier  gekommen,  wohl  eine  Reise  zu  Ihnen  unternehmen 
wird.    Es  wird  eine  Pflicht  seyn  Ihnen,  mein  Verehrtester 


Preller-Briefe  und  ein  Brief  Goethes  an  Preller.         17 

von  allem  dem  was  ich  unternehme  Meldung  zu  thun, 
und  mir  Ihren  Rath  und  Meinung  auszubitten,  und  darf 
wohl  auch  hoffen,  Sie  versagen  sie  dem  armen  Verlassenen 
nicht!  Meine  alten  Freunde  Draeger,  Lucas  und  Lotsch 
grüße  ich  herzlich  und  bitte  nur  noch  um  Ihre  fernere 
Gewogenheit. 

Ew.  Wohlgeboren 
Weimar  am  27.  August  ergebenster 

1832.  Friedrich  Preller. 


XII. 
Preller  an  Kestner. 

Weimar  am  291^5  November 
1832. 

Gott  zum  Gruß,  mein  verehrtester  auf's  innigste  ge- 
liebter Freund,  der  Sie  lange  waren  und  den  ich  inständig 
bitte  es  fortwährend  zu  bleiben,  umso  mehr  da  Sie  mir 
ja  nicht  mehr  Gönner  seyn  wollen.  Ach!  Sie  waren  ja 
vom  ersten  Augenblick  unserer  Bekanntschaft  mehr,  und 
mich  hielt  nur  der  große  Unterschied  unserer  Stände  zu- 
rück, Sie  so  zu  nennen,  denn  was  ich  Ihnen  danke,  konnte 
nur  vom  ächtest en  Freunde  kommen,  und  sich  den  armen 
Verlassnen  so  innig  verbinden,  wie  ichs  Ihnen  Zeit  meines 
Lebens  seyn  werde.  Wären  mir  doch  nur  Augenblicke  ver- 
gönnt mit  Ihnen  zu  leben  und  zu  wandeln,  dann  wären 
Wünsche  erfüllt,  die  seit  meinem  Hierseyn  die  heißesten 
waren,  und  bleiben  werden,  bis  wir  uns  irgend  wo  wieder 
finden.  Gern  wollte  ich  fürs  erste  das  liebe  Vaterland  der 
Künstler  lassen,  könnte  ich  unser  teutsches,  was  ich  so 
herzlich  Üebe,  mit  Ihnen  auch  genießen  und  bewundern. 
Wie  schön  es  ist,  lernte  ich  in  Italien  sehen,  und  sollte  es 
wirklich  Leute  geben  die  es  verleugnen,  dann  bedaure  ich 
sie  von  Herzen,  denn  dann  fehlt  es  ihnen  sicher  an  der 
herrlichsten  von  Gottes  Gaben :  am  Gemüth.  Waltet  nicht 
hier  wie  dort  der  Allmächtige,  und  schuf  er  nur  etwas 
was  nicht  die  höchste  Bewunderung  verdiente?  sey  es 
groß,  ernst,  heiter  oder  trüb,  alles  ist  schön  und  klingt  in 
der  Seele  des  ächten  Künstlers  wieder. 

Gobtbi-Jabriuch   XXIII.  2 


l8  Neue  Mittheilungen. 


Ich  finde  ihn  überall  den  Höchsten,  und  bin  mit  aller 
Liebe  der  herrlichen  Kunst  ergeben,  in  der  ich  mich  aufs 
eifrigste  bestrebe,  ihn  nach  Kräften  auf  meine  Weise  zu 
loben  und  zu  preisen.  Ob  man*s  erkennt  und  würdigt? 
ich  bezweifle  es;  doch  was  thut  es,  daß  leider  in  zu 
großen  Zeiträumen  das  göttliche  Wesen  der  Kunst  vom 
Alltagsmenschen  verkannt  wurde,  wissen  wir  ja  aus  Er- 
fahrung. Aber  Hegt  denn  auch  so  gar  viel  daran,  daß  nun 
alle  Menschen  die  Ansicht  haben,  die  die  himmlische  Kunst 
verdient,  und  wir  wünschen  ?  Mögen  sie  immerhin  diese 
Himmelsblüthe  auf  ihrem  elenden  Lebenspfade  streuen  und 
sie  zertreten,  sie  thun  es  zu  ihrem  größten  Schaden,  denn 
ich  kann  mir  nun  einmal  keinen  wahren  Menschen  denken, 
der  ohne  den  hohen  Genuss  der  Kunst,  noch  andere  wahr- 
haft schöne  Genüsse  haben  kann.  Einige  finden  sich  doch 
immer,  früher  oder  später,  die  sich  dran  erbauen  und 
wärmen,  es  war  ja  nicht  der  Augenblick,  der  es  für  sich 
selbst  erschuf,  die  Kunst  ist  ja  über  die  Zeit  erhaben  ja 
ewig,  und  unsere  eigene  Seeligkeit  wohl  auch  in  Anschlag 
zu  bringen.  Und  hierin  dünkt  mich  liegt  wohl  eigentHch 
der  Trost  unserer '  vielen  Leiden,  die  uns  auf  dem  kurzen 
Pfad  so  oft  betrüben,  ja  das  Leben  verbittern.  So  sey  es 
denn,  ich  arbeite  fort,  weil  ich  muss,  und  anders  nicht 
leben  möchte. 

Was  Sie  mir  über  die  kleine  Skizze  unseres  verewigten 
Göthe  schreiben,  ist  mir  höchst  erfreulich  in  so  fern,  als 
es  Ihnen  nehmlich  das  theure  liebe  Bild  des  Verstorbenen 
wieder  lebendig  vor  die  Seele  bringt,  und  doch  auch  noch 
manchem  andern  Verehrer,  der  ihn  vielleicht  in  der  letzten 
Zeit  nicht  kannte,  eine  schwache  Idee  seiner  Person  geben 
kann.  Es  zu  radiren,  glaube  ich,  würde  den  Nachgelassnen 
nicht  zu  Wunsche  seyn,  da  es  schon  mehreren  andern,  die 
einen  gleichen  Zweck  hatten,  abgeschlagen  wurde,  und 
zwar  deswegen,  wie  man  sagt,  weil  sich  der  Hochseelige 
noch  bei  Lebzeiten  dagegen  erklärt  haben  soll.  Doch  glaub 
ich  auch,  würde  es  was  anders  seyn  in  Rom,  wo  es  nur 
wahrhafte  Verehrer  desselben  seyn  würden,  die  es  zu  be- 


'  ,u(nserer)*  aus  ,P  (wohl  angefangen  ,für*). 


Preller-Briefe  und  ein  Brief  Goethes  an  Preller.         19 

sitzen  wünschten,  und  in  diesem  Fall  glaub  ich  würde 
unser  lieber  Lucas  der  rechte  Mann  seyn,  der  es  machen 
könnte. 

Mein  Torre  di  Quinto,  dessen  Einsturz  mich  sehr  über- 
rascht hat,  ist  fertig  und  hat  den  vollen  Beyfall  des  Be- 
sitzers. Vielleicht  geht  es  nach  Hannover  zur  Ausstellung. 
Wegen  der  künftigen  Arbeiten  in  Tempera  bin  ich  sehr  in 
Verlegenheit,  was  nehmlich  das  Verfahren  der  eigentlichen 
Malerei  betrifft.  Es  soll  nehmlich  gleich  auf  die  Wand  ge- 
mahlt werden,  und  zwar  wie  die  Alten  es  thaten,  daß  es 
gewaschen  werden  kann.  Sollte  man  wohl  beym  Overbeck 
darüber  etwas  erfahren  können,  er  kennt  es  ja  genau,  und 
wird  schwerÜch  ein  Geheimniß  draus  machen. 

Da  ich  Sie,  mein  verehrtester,  damit  nicht  beschweren 
kann,  ohne  mir  die  bittersten  Vorwürfe  zu  machen,  so 
wollte  ich  Sie  nur  bitten,  es  Fräulein  Seidler,  die  gewiß 
öfterer  so  glücklich  ist  bei  Ihnen  zu  seyn,  ins  Gedächtniß 
zu  rufen,  da  ich  sie  schon  früher  darum  bat,  und  mich 
bald  mit  einem  lieben  Briefchen  zu  beglücken,  nach  dem  ich 
mich  bei  dem  Entbehren  Ihrer  Person  so  sehne. 

Ich  bin  stets 
Ihr 
ergebenster 

Friedrich  Preller 

Meinen  lieben  Anton,  Lucas,  Lotsch  und  Nerly  grüße 
ich  freundlich.' 

xiir. 

Preller  an  Kestner. 

Weimar  am* 

Mein  verehrtester  Freund! 

Seit  Ihrem  liebevollen  letzten  Schreiben  ist  schon  ein 

hübsch[es  Stück  Zeit?]  und   ich   gedachte  von  Woche  zu 


"  Diese  Worte  am  Rand.  —  Auf  einem  Zettel  steht  von Kestoers  Hand 
das  Overbecksche  Recept,  auf  Goldgrund  a  tempera  zu  malen,  für 
Preller  verzeichnet. 

*  Der  Brief  ist  in  fünf  Stücke  gerissen;  das  sechste  (oben  links) 
und  mit  ihm  das  Datum  fehlt.  Jedenfalls  ist  der  Brief  in  der  ersten 
Zeit   des   Jahres    1833    geschrieben,    da   Preller   ,diesen  Sommer*   zu 

2* 


20  Neue  Mittheilungen. 


Woche  schreiben  zu  können.  [Erst  jetzt  sollen?]  mir  einige 
frohe  Momente  werden,  die  ich  Ihnen  widmen  kann.  Fragen 
Sie  mich  nicht  was  dazwischen  liegt;  es  sind  meist  trübe 
Erinnerungen,  Krankheiten,  unangenehme  Arbeiten,  und 
nur  wenige  erfreuliche  Augenblicke. 

Gott  sey  es  gedankt!  jetzt  scheint  eine  schönere  Zeit 
zu  kommen,  denn  ich  bin  nahe  meiner  Reise  nach  Leipzig 
und  mithin  einer  schöneren  Zeit  in  Bezug  auf  mich.  Mein 
Leben  hier  gleicht  dem  des  Einsiedlers,  der  nur  sich  lebt, 
wenig  nach  anderen  fragt  und  niemanden  beglückt.  Welcher 
Unterschied  zwischen  Rom  und  meinem  dennoch  geliebten 
Vaterland !  Was  hier  gethan  wird,  ist  um  des  Scheines 
willen,  denn  die  Spuren  wirklicher  Liebe  zur  Sache  habe 
ich  noch  nicht  auffinden  können.  Doch  Geduld,  ein  Wende- 
punkt kann  ja  doch  nicht  ferne  mehr  seyn,  ich  strebe  auf 
der  betretenen  Bahn  vorwärts  und  kümmere  mich  nicht, 
was  um  mich  her  vorgeht. 

In  Nebenstunden  habe  ich  ganz  kürzlich  auch  einen 
Versuch  in  einem  neuen  Zweige  der  Kunst,  im  Radieren 
nehmlich  gemacht,  und  ich  schicke  Ihnen  hiermit  einen 
Druck  meines  letzt  ausgeführten  Bildes  für  die  Frau 
Großherzogin.  Wird  mir  einst  Zeit,  so  soll  es  fortgesetzt 
werden,  denn" ich  finde  viel  Freude  daran! 

Soeben  kömmt  mein  Freund  Triebel  aus  Erfurth  und 
meldet  mir  seine  nun  beschlossene  Reise  nach  Rom  und 
erbietet  sich  diese  Zeilen  zu  besorgen,  was  ich  mit  Dank 
annehme.  Nebst  meinen  herzlichsten  Grüßen  empfiehlt 
sich  Ihnen  auch  meine  geliebte  Marie,  ein  Wesen,  was  mir 
das  Leben  noch  versüßt  und  theuer  macht.  So  es  Gott 
gefällt,  denke  ich  mich  diesen  Sommer  noch  als  Hausvater 
hier  anzusiedeln,  ein  Glück  nach  dem  ich  schon  lange 
strebe,  denn  der  Ruhe  bedarf  ich  sehr. 


heirathen  gedenkt  (was  dann  erst  am  19.  Januar  1834  geschah).  Das 
Radieren  hatte  Preller  1832  bei  Theatermaler  Holdermann  angefangen: 
das  in  diesem  Brief  bezeichnete  Bild  ist  ein  Waldmotiv  aus  dem  Etters- 
berg  (1833),  an  das,  neben  der  Veduta  della  Sabina  (1832),  schon  bei 
Brief  VIII,  X  und  XI  zu  denken  ist  (beide  im  Besitz  S.  K.  H.  des 
Grossherzogs). 


Preller-Briefe  und  ein  Brief  Goethes  an  Preller.        21 

Nochmals    grüße   ich  Sie  mein  innigstgeliebter  aufs 
herzlichste  und  bin  stets 

Ihr  ergebenster 

Friedrich  Preller 


XIV. 
Preller  an  Kestner. 

Weimar  d.  13.  Juli  1841. 

Mein  verehrtester  Freund! 

Es  findet  sich  wieder  einmal  Gelegenheit  Ihnen  zu 
melden,  daß  ich  noch  am  Leben,  Ihrer  mich  noch  eben  so 
oft  und  mit  Sehnsucht  erinnere  und  wohl  manchmal  denke, 
daß  wir  einander  noch  einmal  in  dem  lieben  Rom  wieder 
sehen. 

Mein  Freund  Ulmann  aus  Weimar  macht  zu  seinem 
Vergnügen  eine  Reise  und  hat  sich  mit  mir  im  Gespräch 
schon  oft  nach  Italien  geträumt,  jetzt  denkt  er's  auszuführen 
und  ist  glücklich  in  dem  Gedanken.  Ach!  ich  möchte  ihn 
manchmal  beneiden.  —  Vergangenen  Sommer  habe  ich 
indeß  auch  eine  ziemlich  große  Reise,  großenteils  meiner 
Gesundheit  wegen,  gemacht  und  eine  Natur  kennen  lernen 
die  unbeschreiblich  ist.  Mit  zwei  meiner  Schüler  ging  ich 
durch  die  Niederlande  und  dann  nach  Norwegen,  und  zwar 
bis  Bergen.  Was  ich  da  gesehen,  hat  sich  mir  tief  ein- 
geprägt und  ich  wünschte  wohl  eine  Veranlassung  zu  finden, 
um  in  Künstlerart  das  erlebte  wieder  zum  Vorschein  zu 
bringen.  Ich  hab  oft  gedacht  wie  es  wohl  dem  Italiener 
in  solcher  Natur  zu  Muthe  sein  möchte,  die  er  doch 
wenigstens  anstaunen  müsste.  In  solch  ernst  melancho- 
lischem Lande  sich  Wohlbefinden  kann  nur  ein  teutscher 
oder  einheimischer,  der  mit  seinen  fantastischen  Sagen  groß- 
geworden. Möchte  ich  doch  so  glücklich  sein,  es  noch 
einmal  zu  sehen!  —  Mir  steht  diese  Natur  näher  als  der 
Süden  und  ich  würde  im'  Wiedergeben  ihrer  auch  gewiß 
glücklicher  sein.  Die  Jahre  mögen  das  ihrige  dazu  bei- 
tragen. 


'  Vor  ,im*  ist  ,bei*  getilgt. 


22  Neue  Mittheilüngen. 


Ich  schicke  Ihnen  anbei  ein  paar  Blättchen  meiner 
Ruhestunden.  Das  größere  ist  in  das  Album  teutscher 
Künstler  gekommen,  was  Buddeus  in  Düsseldorf  heraus- 
giebt,  und  ist  ein  altes  Heldengrab  von  der  Insel  Rügen  die 
ich  schon  mehrmals  besucht  habe.  Was  sagen  Sie  mein 
lieber  Freund  zu  dieser  plötzlichen  Veränderung  in  München? 
Möchte  doch  Cornelius  in  BerUn  ebensoviel  Gelegenheit 
zu  schaffen'  als  in  Baiern,  denn  sonst  möchte  es  großer 
Schade  für  ihn  und  die  Welt  seyn. 

Ihr  lieber  alter  Freund  Thorwaldsen  ging  vor  einiger 
Zeit  hier  durch  in  sein  geliebtes  Rom  zurück,  wohin  er 
sich  recht  sehnt.  Ich  sprach  ihn  vergangenen  Sommer  zu 
Kopenhagen,  wo  er  wieder  tapfer  gearbeitet  hatte.  Seine 
Reise  in  Teutschland  gleicht  einem  Triumphzuge. 

Ich  freue  mich  recht  sehr  durch  Herrn  Ulmann  auch 
von  Ihnen  wieder  etwas  zu  hören.  Meine  Frau  bittet  sie 
Ihnen  bestens  zu  empfehlen.  Auch  bitte  ich  unsern  alten 
vortreftlichen  Reinhardt  von  mir  aufs  herzlichste  zu  grüßen. 

Stets  in  Liebe  Ihr 

Friedrich  Preller. 


XV. 

Preller  an  Kestner. 

Verehrtester  Freund! 

Durch  die  Abreise  meines  ältesten  Schülers  und  Lieblings 
Carl  Hummel,  Sohn  des  berühmten  Musikers,  giebt  sich  mir 
endüch  einmal  wieder  Anlaß  und  Gelegenheit,  Ihnen  ein 
Zeichen  des  Lebens  zukommen  zu  lassen. 

Sie  sehen  in  ihm  einen  jungen  Mann,  der  wirklichen 
Beruf  zur  Kunst  hat,  und  sich,  ich  bin  es  überzeugt,  in 
Rom  glücklich  entfalten  wird.  Möchte  er  das  Glück  haben 
auch  im  Umgange  zu  tüchtigen  Menschen  zu  kommen. 

Den  Zutritt  in  Ihrem  Hause,  der  für  mein  ganzes 
Leben  entscheidend  war,  für  ihn,  der  mir  als  sein 
Freund  und  Lehrer  so  sehr  am  Herzen  liegt,  zu  erbitten, 
wage  ich  um  so  eher,  da  ich  die  Ueberzeugung  habe,  daß 

'  Es  fehlt  ,finden*. 


Preller- Briefe  und  ein  Brief  Goethes  an  Preller.         23 

auch  Sie,  werthester  Freund,  einen  liebenswürdigen  und 
tüchtigen  Jüngling  finden.  Er  kann  und  wird  Ihnen  nebenbei 
manches  von  meinem  Thun  und  Wollen  erzählen. 

Daß  ich  Sie  in  Italien  noch  einmal  sehe,  ist  ein 
Wunsch,  den  ich  nicht  los  werde.  Möchte  er  mir  doch 
bald  in  Erfüllung  gehen. 

Von  ganzem  Herzen  tausendfach  grüßend  und  mich 
mit  meiner  Frau  Ihnen  empfehlend 

bin  ich  ewig 
Weimar  27.  September  Ihr 

1842.  Friedrich  Preller. 


XVI. 
Preller  an  Kestner. 

Weimar  d.  12.  Mai  1852 

Geehrtester  Herr  und  Freund! 

Durch  meinen  Schüler  Herrn  Reichardt  aus  Leipzig, 
der  mit  Herrn  Frege  nach  Rom  kommen  wird,  bietet  sich 
mir  die  Gelegenheit  Ihnen  meine  besten  Grüße  zukommen 
zu  lassen.  Sein  Abgehen  dahin  hat  einmal  wieder  die  alte 
Sehnsucht  zu  Ihnen  in  einem  Grade  rege  gemacht,  der  ich 
immer  nur  schwer  mit  Vernunftgründen  begegnen  kann. 
Meine  in  Rom  verlebte  Zeit  hat  mir  die  schönste  Er- 
innerung fürs  ganze  Leben  zurückgelassen  und  daran  muss 
ich  zehren  und  werde  auch  sicher  ausreichen.  Zuweilen 
aber  stellt  sich  ein  Sehnen  ein,  und  dies  in  den  letzten 
Jahren  wieder  heftiger  als  früher,  woran  die  unglücklichen 
Ereignisse  in  unserem  Deutschland  ihr  gutes  Theil  haben. 

Ich  arbeite  von  allem  zurückgezogen  so  fleissig  als  es 
meine  Gesundheit  erlaubt,  bringe  mancherlei  zu  Stande,  und 
habe  noch  immer  das  große  Glück,  auf  Jahre  hinaus  nur 
bestellte  Arbeiten  zu  machen.  So  läuft  die  Zeit  schneller 
als  man  wünscht,  man  wird  ehe  man  sich's  versieht  Jahr 
imi  Jahr  älter  und  möchte  gern  erst  ganz  neu  beginnen. 

In  meiner  Familie  habe  ich  nur  Freude,  alle  sind  in 
bestem  Wohlsein,  die  Kinder  gerathen  zu  unserer  Freude 
geistig  und  körperlich.  Mein  ältester  Sohn  Ernst  wird, 
nachdem  sich  die  deutsche  Flotte  aufgelöst  auf  einen  hol- 


24  Neue  Mittheilungen. 


ländischen  Kauffahrer  gehen  und  dort  seine  Carriere  als 
Seemann  beginnen.  Der  jüngste  hat  sich  entschlossen 
Künstler  zu  werden  und  so  habe  ich  die  Freude  meine  Er- 
fahrungen in  der  Familie  zu  vererben.  Möge  ihn  der  Him- 
mel mit  Anlagen  gesegnet  haben,  an  Fleiss  fehlt  es  nicht. 
Der  mittlere,  ein  sanftes  liebes  Kind,  wird  wahrscheinlich 
Medicin  studiren,  und  das  ist  ein  schöner  Beruf  in  dem 
er  viel  wirken  kann. 

Die  Kunst  ist  allen  in  der  Familie  Bedürfniß  und  jedes 
bewegt  sich  darin  nach  Umständen.  Meine  liebe  Marie  ist 
nicht  die  letzte  und  sammelt  leidenschaftlich. 

Sie  mit  allen  den  meinen  empfiehlt  sich  Ihnen  bestens, 
und  ich  füge  noch  die  herzlichsten  innigsten  Grüße  bei. 

In  wahrer  Verehrung  Ihnen 
ganz  ergeben 

Fr.  Preller. 


Unmittelbar  nach  der  so  erfreulichen  Erwerbung  des 
A.  Kestnerschen  Nachlasses  für  das  Goethe-  und  Schiller- 
Archiv,  von  der  in  der  15.  Jahresversammlung  der  Goethe- 
Gesellschaft  Mittheilung  gemacht  wurde,'  fasste  die  Archiv- 
Direction  die  Herausgabe  der  darin  enthaltenen  Briefe  Prellers 
ins  Auge :  und  der  Unterzeichnete  empfand  es  dankbar,  daß 
Herr  Geh.  Hofrath  Dr.  Suphan  diese  Aufgabe  ihm  anvertraute 
als  einem  der  Familie  Prellers  eng  verbundenen,  der  von  dem 
Meister  selbst  in  seinen  Kinder-  und  Jugendjahren  noch  un- 
auslöschliche Eindrücke  erhalten  hatte.  Nicht  minder  dank- 
bar ist  er  ftlr  das  weiterhin  (auch  von  Herrn  Geh.  Hofrath 
Dr.  Ruland  und  Dr.  Wähle)  bethätigte  Interesse,  vor  Allem 
für  die  Uebermittelung  der  im  Archiv  befindlichen  Briefe 
Prellers  an  Goethe  und  des  Conceptes  eines  Goethebriefes  an 
den  jungen  Künstler.  Gerade  dieser  Brief  bereitete  eine  be- 
sonders fireudige  Ueberraschung.  In  Prellers  Nachlass  hat  sich 
kein  Goethebrief  gefunden  und  keiner  der  Hinterbliebenen 
erinnert  sich,  daß  von  solchem  Besitz  jemals  die  Rede  ge- 
wesen sei.  Das  war  bei  Prellers  tiefer,  immer  wieder  aus- 
gesprochenen Verehrung  für  seinen  größten  Gönner  und 
Förderer  so  auffallend,  daß  sein  Biograph  Otto  Roquette* 
vermuthete,    Goethe    habe    seine    Mittheilungen    nur    durch 


'  Vgl.  den  16.  Jahresbericht  im  Anhang  des  XXII.  Bandes  dieses 

uchs  S.  n. 

*  Friedrich  Preller.   Ein  Lebensbild.   Frankfurt  a.  M.  1883.   S.  83  f. 


Jahrbuchs  S.  iz. 
'  'ich 


Preller-Briefe  und  ein  Brief  Goethes  an  Preller.         25 

Prellers  Vater  ergehen  lassen.  Diese  Ansicht  erweist  sich 
nun  durch  unseren  Brief  (IV)  und  durch  den  Hinweis  auf  ein 
schon  vorher  erhaltenes  Schreiben  (III)  als  unrichtig,  und  es 
bleibt  unaufgeklärt,  ob  Preller  in  seiner  großen  Gutmüthigkeit 
solche  Schätze  früher  verschenkt  hatte  oder  sonst  irgendwie 
darum  gekommen  war. 

Hier  reihte  sich  noch  ein  das  Schreiben  Prellers  an  Carl 
August  (II)  aus  einem  im  Archiv  bewahrten  Aktenfascikel  II 
No.  17  ,Serenissimi  unmittelbare  Befehle  den  Aufenthalt  in 
Italien  der  Maler  Preller  und  Kaiser  betr.  1827  u.  a.  m.* 

An  die  Goethe-Prellerbriefe  schließen  sich  dann  unmittel- 
bar nach  Zeit  und  Art  die  Briefe  an  den  römischen  Kestner.  * 

Von  diesen  war  der  bedeutendste,  der  nach  Goethes  Tod 
geschriebene  (X),  im  Januar  1870  von  Kestners  Schwester 
Charlotte,  der  damals  zweiundachtzigjährigen,  in  Abschrift  und 
mit  einer  Photographie  der  Zeichnung  an  Preller  geschickt 
worden  nebst  sehr  liebenswürdigen  Begleitworten:  danach 
sind  Brief  und  Begleitschreiben  von  Roquette  a.  a.  O.  S.  95 — 99 
abgedruckt  worden.*  Doch  durfte  dies  Hauptstück  natürlich 
in  unserer  Reihe  nicht  fehlen. 

Eine  Anfrage,  ob  eine  Bereicherung  des  Materials  aus 
dem  Kestner-Museum  in  Hannover  zu  gewinnen  sei,  beant- 
wortete Herr  Direktor  Dr.  C.  Schuchhardt,  aus  seiner  Heidel- 
berger Studienzeit  mir  freundlichst  verbunden,  dahin:  daß 
dort  nur  die  Familiencorrespondenz  bewahrt  werde,  deren 
Durchsicht  keine  Ausbeute  gewährte.  Doch  wies  er  mich  auf 
die  Leipziger  Universitätsbibliothek  hin,  deren  Vorstand  Prof. 

*  Der  in  dem  Briefe  vom  26.  Januar  1832  HX)  erwähnte  Brief 
Kestners  ,und  aller  Freunde  aus  Olevano*  an  Preller  hat  sich  weder 
unter  Goethes  »Römischen  Sachen*  noch  sonst  bis  jetzt  gefunden.  — 
Die  Briefe  Prellers  sind  auf  Qpartbogen  mit  deutscher  Schrift  ge- 
schrieben (viele  Namen  und  Bezeichnungen  lateinisch).  Die  Briefe  an 
Goethe  sind  eingetragen:  V  unter  ,Alph.  Briefe*,  unter  ,Eingeg.  Briefe* 
I:  1822,  35;  III:  1820,  508;  VI:  1830,  285;  VII:  1831,  45.  Die  Adresse 
an  Kesmer  ist  gewönnuch :  Sua  Eccelleni^a  \  il  Signore  Kaestner  \  Ministro 
dt  Sua  Majesta  il  Re  \  dt  Manöver  \  Rontay  bei  aV:  Sr.  Wohlgeboren 
Herrn  Kaestner  |  Gesandten  Sr.  Majestät  |  des  Königs  von  Hanover 
in  I  Rom. 

^  Die  Abschrift  oder  der  Abdruck  zeigt  außer  einem  Dutzend 
belangloser  Abweichungen  S.  15  statt  , Welches  schöne  Feld*  sinnlos 
»Welches  schöne  Bild*  und  ,Im  Fall  ....  dann*  statt  ,NB.  im 
Fall  .  .  .  denn*.  —  Aus  dem  Brief  Charlottens  mag  hier  die  Stelle 
wiederholt  werden:  ,Ihre  so  feinen  tiefgefühlten  Bleystiftstriche  be- 
wegten einen  meiner  Neffen  so  sehr,  daß  er  mir  darüber  sagte,  als 
Elsässer  auf  französisch :  Ce  dessin  est  un  vrai  monument,  Rien  ne  peut 
tnieux  donner  Vidie  du  caracthe  olympien  de  Ja  Ute  de  Goethe.  Ort  ne  peut 
se  lasser  de  la  contempler  et  en  la  contemplant  de  se  rappeler  le  monde  de 
hautespensies,  de  criations  Vivantes  qui  en  est  sortis  In  einem  Concept 
ihres  Briefes,  das  sie  dem  Neffen  mittheilte,  bezeichnete  die  Schreiberin 
das  Französische  darin  als  bestes  Theil. 


26  Neue  Mittheilukgen. 


Dr.  O.  von  Gebhard  mir  bereitwilligst  die  drei  Briefe  XI, 
XIV,  XVI  zur  Benutzung  auf  unserer  Universitätsbibliothek 
übermittelte. ' 

Obgleich  von  den  Briefen  an  Kestner  nur  die  ersten 
in  unmittelbarer  Beziehung  zu  Goethe  stehen,  so  haben  sie 
doch  alle  ihre  Stelle  im  Goethe-Jahrbuch  nicht  allein  deshalb, 
weil  Schreiber  wie  Empfänger  dem  Dichter  so  nahe  standen, 
sondern  vor  Allem  auch,  weil  beide  —  nach  der  schönen 
und  treffenden  Bemerkung  Suphans  —  ,Goethesche  Menschen* 
waren:  und  die  Luft  und  der  Geist  des  Goetheschen  Weimar 
wehen  uns  hier  überall  an. 

Der  Abdruck  ist  ein  genauer,  abgesehen  von  ein  paar 
gelegentlichen  Ergänzungen  und  Berichtigungen ;  auch  einige 
Weimarismen  und  sonstige  kleine  Unebenheiten  in  Ortho- 
graphie und  Ausdruck  sind  getilgt,  obwohl  sie  zum  Theil 
an  das  kräftige  Thüringisch  erinnerten,  das  dem  Künstler  alle- 
zeit eigen  war:  und  auch  ohne  diese  Verwischung  würde  zur 
Geltung  gekommen  sein,  wie  vortrefflich  doch,  vollends  in 
Anbetracht  der  Zeit  und  seines  Bildungsganges,  der  Meister 
des  Pinsels  und  Stiftes   auch   die  Feder  zu    führen  verstand. 

Wenn  nun  aber  auch  die  Zusammenstellung  der  hier 
vereinigten  Briefe  eine  fast  zußlllige  ist,  so  ergeben  sie  doch 
eine  nahezu  lückenlose  Reihe  und  zeigen  uns  in  werthvollen 
und  eindringlichen  Zeugnissen  die  Entwickelung  Prellers  vom 
Anfang  seiner  Kunststudien  bis  zur  vollen  und  vollkommenen 
Entfaltung  des  Malers  und  Menschen. 

Der  erste  Brief  an  Goethe  (I)  führt  uns  nach  Dresden, 
wo  er  in  den  Sommern  1821 — 1823  seine  ersten  größeren 
Versuche  machte,  von  Goethe  an  den  in  vieler  Beziehung 
ausgezeichneten  Dr.  Carus  (sowie  auch  an  den  Oberst 
Verlohren)  empfohlen.  Der  Brief  zeigt,  daß  die  Copie  des 
Schlosses  Bentheim  nach  Ruisdael  —  die  mit  Copien  nach 
Ruisdaels  Kloster  und  einem  Thierstück  Potters,  auf  Goethes 
Wunsch  durch  Carl  August  angekauft,  jetzt  im  Museum  zu 
Weimar  hängt  —  erst  in  den  zweiten  Sommer  föllt,  während 
Roquette  S.  1 1  ff.  nach  Prellers  späteren  Erinnerungen  sie 
schon  182 1  fertigen  läßt,  und  auch  der  speciellen  Vermittelung 
von  Carus  wird  dort  bei  Erwähnung  der  anfänglichen  Schwierig- 


'  Keine  Ausbeute  für  unsere  Zwecke  gewährten  die  Materialien 
zu  einer  Biographie  Kestners,  die  von  Biedermann,  Gespräche  Goethes  III, 
i88q,  S.  219  f.  und  O.  Mejer,  Der  römische  Kestner  I— III  (Nord  und 
Süd  1882,  März,  September  [nicht  , August*,  wie  Mejer  selbst  zu  III 
und  danach  Roquette  S.  75  schreibt],  December  =:  Deutsche  Bücherei 
XXVIII)  benutzt  haben.  Der  Auszug  aus  einem  Brief  Kestners  an 
Charlotte  vom  13,  November  1830  über  Prellers  schwere  Erkrankung 
und  Heilung  unter  Kestners  eigner  Pflege  ist  von  Mejer  III  S.  351 
und  danach  von  Roquette  S.  81  abgedruclct. 


Preller-Briefe  und  ein  Brief  Goethes  an  Preller.         27 

keiten  nicht  gedacht,  wohl  aber  der  weiteren  wohlthätigen 
Wirkung  seines  Umgangs,  der  dem  jungen  Günstling  Goethes 
auch  zuerst  ein  näheres  Verständniß  des  Dichters  selbst  er- 
schloß. *  Und  wie  Goethe  (in  den  Annalen  1822)  Carus  ,sehr 
wohlgedachten  und  wohlgefühlten  Aufsatz  über  die  Land- 
schaftsmalerei in  dem  schönen  Sinne  seiner  eigenen  Produc- 
tionen*  erwähnt,  so  preist  Preller  in  dem  ersten  Brief  an 
Kestner  1831  (VIII)  die  ,Briefe  über  Landschaftsmalerei*  (die 
183s  in  zweiter  Auflage  erschienen).  In  ,seinen  eigenen 
Productionen'  pflegte  ja  auch  Carus  die  idealistische  Richtung, 
die  damals  in  Dresden  Friedrich  (gegenüber  Dahl)  vertrat. 

Das  Schreiben  an  Carl  August  (II)  wirft  dann  ein  Licht 
auf  die  beiden  folgenreichsten  Stufen  der  Ausbildung,  die 
Preller  seinem  fürstlichen  Protector  und  Goethes  Empfehlung 
verdankte,  in  Antwerpen  unter  van  Bree  und  in  Mailand 
unter  Cattaneo  (den  er  Catagno  schrieb).  Gerade  die  Art,  wie 
hier  der  nach  Mailand  geschickte  seiner  niederländischen 
Lehrzeit  gedenkt,  ist  charakteristisch  und  läßt  wenigstens  in- 
direkt durchfllhlen,  daß  er  sich  in  Mailand  nicht  so  am  Platz 
und  so  wohl  fühlte.  Zu  diesem  Schreiben  treten  (in  demselben 
oben  erwähnten  Aktenfascikel)  ergänzend  hinzu  eingehende 
Darlegungen  von  Cattaneo  selbst  (vom  13.  Februar  1827) 
und  von  Banquier  Mylius.  Cattaneos  Brief  ist  theilweise, 
aber  nicht  in  dem  hierher  gehörigen  Theile,  abgedruckt  G.- 
J.-B.  IX,  1888,  S.  141.  Er  schTQibt :  /'ai  communtgu^  ce  matin 
a  MM,  Preller  6*  Kayser  la  lettre  trh  gracieuse  que  V.  A.  R, 
m'a  fait  rhonneur  de  m^icrire  le  26  de  janvier.  Je  voudrais 
pouvoir  peindre  d^une  manüre  süffisante  la  reconnaissance 
que  manifesterent  tous  les  traits  de  leur  physionomie  en 
entendant  V expression  de  la  bonti  extrime  de  V,  A,  R,  ä  leur 
/gard.  Je  suis  sür  qu'ils  vont  redouhler  leurs  efforts  pour 
correspondre  aux  soins  ginireux  de  leur  bon  Prince  et  lui 
procurer  la  satisfaction  d'avoir  placi  ses  bienfaits  en  faveur 
de  qui  a  su  s*en  montrer  digne.  Folgen  Mittheilungen  über 
die  Schwierigkeiten  der  Mailänder  Akademie  und  über  die 
Umstände,  welche  den  großen  Maler  Woogd  nach  einer  un- 
glücklichen Liaison  in  Rom  zur  Rückkehr  bewogen  haben. 
Weiter:  En  attendant  que  la  nature  s^habille  de  nouveau  de 
toutes  ses  richesses  fai  persuadi  MM.  Preller  6*  Kayser  de 
faire  la  copie  ä  Phuile  de  quelques  bons  tahleaux  de  Denis 
et  de  Woogd,  ou  de  Verstappen,  que  je  tdcherai  de  leur  procurer 
par  differents  amateurs  de  notre  ville,  ce  qui  leur  apprendra 
les  moyens  de  saisir  la  nature,  quand  ils  auront  recours  a 
eile,  Jai  iti  porti  a  leur  donner  ce  conseil  aprh  Vexamen 
des  tableaux  qu^ils  ont  fait  partir  avant  hier  pour  Weimar, 


*  Vgl.  auch  Ad.  Stern  im  G.-J.-B.  XXI,  1900,  S.  198  f. 


28  Neue  Mittheilungen. 


par  Pentremise  de  Ml  Mylius,  et  qu*ils  destinent  pour  V,  A,  R, 
Sans  anticiper,  Monseigneur,  sur  le  jugement  que  Vous  pouvez 
en  prononcery  je  rCai  pu  nCempUher  d'y  dicouvrir  une  ten- 
dance  trop  decidie  aux  tons  sombres  b*  monotones,  de  sorte 
que  les  sujets  en  ont  iti  pris  sur  nos  lacs,  oü  la  Nature  est 
toujours  brillante  et  gaye,  oü  les  efforts  du  ciel  sont  souvent 
chauds  et  variis  de  forme  et  de  couleur,  Ils  apprendront 
aussi,  par  les  Maitres  que  fai  nommis,  une  chose  trh  essenti- 
elle, qui  manque  ä  tous  les  deux,  celle  de  savpir  ditacher  les 
plans  de  leurs  compositions,  qui  dans  les  essays  qu'ils  viennent 
d*expidier,  se  confondent  les  uns  dans  les  autres,  contre  toutes 
les  rigles  de  la  Perspective  a'erienne;  ils  apprendront  enfin 
ä  mieux  minager  la  lumihre,  pour  en  faire  par  ade  sur  les 
Premiers  plans ;  et  tout  plein  d'autres  artifices  qui  sont  le 
risultat  de  longues  miditations  et  de  tentatives  riitiris.  Au 
mois  de  Mai  ils  pourront  parcourir  de  nouveau  nos  endroits 
plus  abbondans  en  objets  pittoresques,  et  priparer  pour  Phyver 
suivant  de  bonnes  itudes^  oü  ils  puiseront  de  quoi  attester 
ä  V,  A,  R,  leurs  progres.  Es  folgt  noch  eine  längere  Ex- 
pectoration  über  den  italienischen  und  deutschen  Himmel 
u.  a.  m. 

Aus  dem  Briefe  von  Mylius  (Mayland  den  20.  Februar 
1827)  sei  hier  Folgendes  mitgetheilt:  »Ueber  die  Verhältnisse 
von  Preller  und  Kaiser  werden  die  heutigen  Berichte  nun 
zweifelsohne  Ew.  Königlichen  Hoheit  alle  gewünschte  Aus- 
kunft, was  aber  unsere  Academie  dabey  anbelangt,  wie  ich 
fürchte,  nur  sehr  wenig  Befriedigung  geben.  —  Meine  Frau 
und  ich  ertheilen  diesen  jungen  Leuten  mit  Wahrheit  und 
Ueberzeugung  außer  dem  Attest  des  Fleißes  auch  noch  das- 
jenige, daß  beyde  in  ihrer  Aufführung  sehr  gesittet  und  brav 
sind,  daher  wir  sie  immer  sehr  gerne  in  unserem  Hause  und 
in  unserer  Gesellschaft  sehen  und  man  sie  willig  auch  in 
einer  Bürgerfamilie  deutscher  Abstammung  aufgenommen, 
wo  ich  ihnen  Kost  und  Wohnung  bedungen.  —  In  Gefolge 
Ew.  Königlichen  Hoheit  gnädiger  Bewilligung  zahlte  ich  dem 
Kaiser  das  gleiche  monatlich  wie  dem  Preller  und  von  Höchst 
Ihrer  ferneren  großmüthigen  Erlaubniß  fllr  etwaige  weitere 
Aushülfe  wo  solche  Noth  thun  möchte,  werde  ich  vorerst  nur 
für  Anschaffung  eines  Lehrers  in  der  italienischen  Sprache 
Gebrauch  machen,  denn  das  ist  für  beyde  wohl  ein  großes 
Bedürfniß,  und  die  Unbekanntschaft  hierin  Beyder,  besonders 
aber  des  Kaiser,  der  auch  wenig  nur  oder  gar  nichts  vom 
Französischen  versteht,  bisher  wohl  oft  schon  ein  großes 
Hinderniß  gewesen.  —  Die  Erlaubniß  die  hiesige  Academie 
zu  besuchen  soll  nun  endlich  wie  mir  eben  in  diesem  Augen- 
blick angezeigt  wird  aus  Wien  gekommen  seyn,  als  Land- 
schaft Mahlern   wird   ihnen    solche    dann    aber    nicht    groß 


Preller-Briefe  und  ein  Brief  Goethes  an  Preller.         29 

nutzen,  doch  erhalten  sie  nun  Zutritt  in  der  Schule,  wo  Figur 
nach  dem  Leben  gezeichnet  wird  /:  scuola  per  il  nudo  :/,  auch 
bey  allem  sonstigen  Unterricht  der  hier  gegeben  wird.  — 
Cattaneo  hat  neulich  Prellern  die  große  Eile  in  Fertigung 
und  Absendung  seines  Gemäldes  zum  Vorwurf  gemacht,  er 
meynte  es  hätte  diesem  Bild  durch  einiges  Nacharbeiten  an 
demselben  noch  sehr  geholfen  werden  können.  Cattaneo  er- 
kennt in  Prellern  wirkliches  Genie  und  vorzügliche  Anlagen, 
auch  bereits  schon  gemachte  bedeutende  Fortschritte  in  der 
Kunst,  tadelt  aber  an  ihm  daß  er  diesen  ihm  selbst  gar  nicht 
bekannten  vorzüglichen  Eigenschaften  zuweilen  all  zu  viel 
vertraue  und  deshalb  in  etwas  das  Nachahmen  großer  Meister 
oder  mit  anderen  Worten  das  eigentliche  Copieren  von  Bildern 
erkannten  Werthes  in  etwas  verschmähe,  dieweil  ihn  solches 
doch  noch  ungemein  fördern  werde.  Die  wirkliche  Achtung, 
welche  Cattaneo  für  Prellers  Talent  und  schon  erworbene 
Ausbildung  hegt,  hat  ihm  bisher  einige  Scheu  eingeflößt 
alles  dieses  sowie  er  es  gegen  mich  erklärte  auch  Prellern  selbst 
ohnumwunden  zu  sagen,  es  hat  solches  aber  meine  Frau 
unternommen  und  auch  von  Prellern  das  Versprechen  er- 
halten, alsbald  zu  thun  was  bisher  nicht  geschehen.  — 
Der  Eigenthümer  eines  vorzüglichen  Gemäldes  von  Woogd 
hat  mir  solches  allernächst  fUr  solchen  Benutz  zugesagt,  und 
auch  für  Kaiser  hoffe  etwas  zu  gleicher  Benutzung  zu  er- 
halten': —  indem  ich  es  Pflicht  erachte  Eurer  Königlichen 
Hoheit  alles  obige  offen  mitzutheilen,  thue  ich  solches  auch 
in  der  Ueberzeugung,  daß  ein  Wort  und  Befehl  von  Höchst 
Ihnen  selbst  das  kräftigste  Mittel  seyn  wird  die  von  dem 
innigsten  Gefühl  schuldiger  Dankbarkeit  gegen  Eure  König- 
liche Hoheit  durchdrungenen  jungen  Künstler  in  deren  guten 
Vorsätzen  zu  bestärken.«  —  —  —  —  — 

Dazu  vergleiche  man  nun  bei  Roquette  S.  31 — 52  die 
richtige  Darstellung  dessen,  was  Preller  in  und  um  Mailand 
unbefriedigt  ließ  und  auch  in  persönlichen  Verhältnissen  im 
Hause  Mylius  und  sonst  störte.  So  erbat  und  erhielt  er  ja 
auch  noch,  unmittelbar  vor  des  Großherzogs  plötzlichem  Ab- 
leben, die  Erlaubniß  ein  halbes  Jahr  eher,  als  dieser  bestimmt 
hatte,  nach  Rom  zu  gehen,  wo  ihn  uns  die  nächsten  Briefe 
an  Goethe  und  dessen  eigener  Brief  zeigen. 

Die  Briefe  III— V  mit  dem  betreffenden  Passus  aus  dem 
dritten  Brief  an  Kestner  (X)  bieten  eine  wesentliche  Er- 
gänzung zu  Goethes  Gesprächen  über  P  o  u  s  s  i  n  (und  Claude 

*  Hierzu  am  Rande:  »es  kommen  soeben  schon  Preller  und  Kaiser 
zu  mir  mit  Bildern,  welche  ihnen  Cattaneo  übergeben  und  die  sie  all- 
sogleich  zum  Copiren  in  Arbeit  nehmen.«  Der  hier  und  S.  27  er- 
wähnte »Woogd«  ist  jedenfalls  der  Amsterdamer  Hendrick  Voogd, 
der  1839  in  Rom  starb,  genannt  »der  holländische  Claude«. 


3ü  Neue  Mittheiluxgen. 


Lorrain)  mit  Preller  und,  nach  dessen  Abreise  im  Juli  1826, 
mit  Eckermann. '  Als  aber  die  von  Goethe  für  die  Dresdner 
Ausstellung  gewünschten  Bilder  (auch  eines,  das  Preller  dafür, 
als  zu  unfertig,  nicht  bestimmt  hatte)  nach  längeren  Irrfahrten 
ans  Ziel  kamen,  veranlassten  sie  Herrn  von  Quandt  zu  dem 
Vorwurf,  der  Künstler  habe  sich  nicht  entblödet  ganze  Stücke 
aus  Poussin  zu  nehmen  und  versuche  »Poussins  mit  dem  ver- 
messenen Pinsel  des  Salvator  Rosa  zu  malen« :  wogegen  Goethe 
sich  wieder  seines  Schützlings  annahm.* 

Auch  Prellers  nächste  Werke  erweckten  Goethes  leb- 
haften Antheil,  besonders  das  in  den  Briefen  an  Kestner 
wiederholt  erwähnte  Torre  di  Quinto:  und  mit  den  Worten 
des  Briefes  vom  Januar  1832  (IX)  ist  zu  vergleichen  die 
Aeusserung  aus  einem  Briefe  an  den  Besteller  Dr.  Robert 
Härtel  in  Leipzig,  den  feinsinnigen  Buch-  und  Musikalien- 
händler, vom  I.  August  1831  (bei  Roquette  S.  93  f.):  »Der 
Gegenstand  wird  Ihnen  nicht  fremd  sein,  obgleich  ich  mir 
manche  Freiheit  bei  der  Wiedergabe  desselben  erlaubte,  um 
es  womöglich  als  so  kleiner  Abschnitt  eines  solchen  großen 
Ganzen  doch  interessant  zu  machen.  Der  Gedanke  des 
Ganzen,  glaube  ich,  wird  leicht  dem  Kenner  der  Campagna 
verständlich  werden  und  ich  wollte  Sie,  mein  verehrtester 
Freund,  recht  sehr  um  Ihre  Meinung  dabei  bitten.  Unsern 
alten  Goethe  freute  die  Verbindung  der  Figuren  mit  der 
Landschaft  sehr  und  er  fand  den  Sinn  des  Ganzen  poetisch 
und  gut,  indem  durch  das  Holztragen  und  Feuerzünden  am 
Abend  der  weniger  schädliche  Einfluss  der  Aria  cattiva  damit 
angezeigt  werde.« 

Der  Brief  aus  Civitella  vom  27.  VIII  1830  (VI)  ist  eine 
weitere  Bestätigung  für  das,  was  Roquette  S.  75 f  über  den 
verschieden  angesetzten  Aufenthalt  in  Neapel  (Puzzuoli, 
Sorrent  etc.)  gesagt  hat.'  Prellers  Begleiterin  dahin  war  die 
Gräfin  Julie  von  Egloffstein,  die  in  den  Briefen  an 
Kestner  (VIII  und  X)   erwähnt  wird  und  zu   der  dieser  von 


'  Abgedruckt  bei  von  Biedermann  V,  1889,  S.  214  (aus  Roquette 
S.  29)  und  299—301.  —  Die  Künstler  auf  die  Goethe  in  dem  Briefe 
noch  verweist,  sind  Giovanni  Francesco  Grinialdi  ,il  Bolognese* 
(1606— 1680),  dessen  Fresken  im  Palazzo  Borghese  zu  Rom  ihm  gegen- 
waVtig  sein  mochten,  femer  Jan  Glaub  er  (1648  —  1728),  der  —  wie 
sein  Bruder  und  Schüler  Jan  Gottlieb  Glauber  (1656— 1703)  —  in  Poussins 
Geschmack  malte  und  radierte.  Goethe  denkt  wohl  eher  an  den  älteren 
(genannt  Polydoro)  als  an  den  jüngeren  (genannt  M^Ttill).  Endlich 
von  den  verschiedenen  Millets  kommt  hier  nur  Fran^ois  (Francisque) 
Millet  (1642 -1670,  seit  1660  in  Paris)  in  Betracht. 

*  Vgl.  H.  Uhde,  Goethe,  Quandt  und  der  sächsische  Kunstverein. 
Stuttgart  1878,  S.  77. 

5  Vgl.  auch  C.  A  H.  Burkhardt,  Beilage  zur  Allg.  Zeitung  1878 
No.  141. 


Preller-Briefe  und  ein  Brief  Goethes  an  Pkeller.         3  l 

früher  Jugend  her  ein  besonders  zartes  und  bis  zuletzt  ein 
besonders  freundschaftliches  Verhältniß  hatte.' 

Mit  Kestner  hatte  ihn  Joseph  Anton  Dräger*  zu- 
sammengebracht, der  ihm' schon  aus  seinen  Dresdner  Jahren 
(1821  und  1822)  bekannt  war,  ihn  dann  in  Rom  einführte 
und  einer  seiner  besten  Freunde  wurde.  Bei  Kestner  lernte  er 
auch  Karl  Lotsch  kennen,  der  init  den  Seinen  dessen  Schütz- 
ling war  und  ihm  auch  beim  Tode  (15.  März  1853)  nahe  blieb.  ^ 

In  Civitella  selbst  und  vor  Allem  in  Olevano  und 
S  u  b  i  a  c  o ,  wo  Preller  allezeit  die  schönsten  Motive  fand,  gehörten 
mit  ihm  zur  Künstlercolonie  der  Hannoveraner  August  Wilhelm 
JuliusAhlborn,*derDarmstädter  August  Lucas  (1803— 1863), 
der  erst  von  C.  Fohr  beeinflusst  war,  dann  —  wie  Preller 
selbst  —  sich  namentlich  an  Joseph  Anton  Koch  anschloß, 
und  Nerly.^  Mit  diesen  und  Anderen,  den  alten  Koch  an 
der  Spitze,  vereinigte  sich  Preller  auch  in  der  sogenannten 
»Brandwache*,  die  sich  im  Winter  spät  Abends  in  der  Chiavica 
an  der  Piazza  Barberini  zusammenfand. 

Ueber  J.  A.  Koch  sei  hier  nur  an  Prellers  eigene  Aus- 
sagen bei  Roquette  S.  59  ff.  erinnert  und  an  Kestners  Be- 
handlung im  zehnten  Aufsatz  seiner  ,Römischen  Studien* 
(Berlin  1850),  wo  Kestner  S.  96  auch  ,Preller  aus  Weimar* 
an  der  Spitze  der  ,trefnichen  Künstler*  nennt,  die  er  in  Rom 
in  der  Kunst  der  Landschaftsmalerei  sich  emporarbeiten  ge- 
sehen; und  sicher  denkt  er  auch  mit  in  erster  Linie  an  ihn 
S.  104  bei  Erwähnung  der  ,jüngeren  Künstler  einer  höheren 
Richtung,  die  nach  keines  andern  Lob  oder  Tadel  mehr 
fragten,  wenn  Koch  mit  ihren  Arbeiten  zufrieden  war*.  Aber 
auch  in  dem  zwölften  Stück  der  Römischen  Studien  über 
Cornelius  und  Overbeck  hat  er  gewiss  gerade  auch  ihn 
im  Sinn,  wenn  er  S.  143  f.  und  zum  Schluss  S.  187  von  den 
»Genossen  und  Schülern  so  hochstehender  deutscher  Männer* 
spricht  und  den  ,aufstrebenden  Talenten,  von  solchem 
Sinne  belebt*. 


'  Vgl.  Meier  a.  ?.  O.  I  S.  297  und  Preller  bei  Roquerte  S.  76. 

*  In  den  Briefen  öfter  Träger,  auch  bloss  Anton  genannt.  Er 
war  geboren  in  Trier  1800,  arbeitete  in  Dresden  unter  Kügelgen,  kam 
1823  nach  Rom,  wo  er,  den  alten  Venezianern  nachstrebend,  besonders 
coloristische  Experimente  pflegte  und,  ein  Sonderling,  auch  vielfach 
kränkelnd,  1843  starb. 

'  Vgl.  Mejcr  a.  a.  O.  III  357,  368  f.  Er  war  Bildhauer  und  Zeichner, 
geboren  1793  zu  Karlsruhe,  seit  1823  in  Rom,  wo  er  1873  starb. 

^  Geboren  1706,  gestorben  1857  in  Rom,  wo  er  seit  1827  meist 
lebte,  theils  südlicne  Landschaften  —  mit  geringerem  Glück  Tiroler 
und  norddeutsche  —  theils  religiöse  Bilder  malend  (er  wurde  katholisch). 

5  Federigo  Nerly  ==«  Friedrich  Nehrlich,  geboren  1807  in  Erfurt, 
Schüler  von  Rumohr,  seit  1829  in  Rom,  seit  1837  in  Venedig,  wo  er 
1878  starb. 


32  Neue  Mittheilungen. 


Neben  Koch,  Cornelius  und  Overbeck  haben  wir  hier  aber 
auch  des  alten  Reinhard  zu  gedenken,  des  «geistreichen* 
Künstlers,  dem  nach  Prellers  eigenen  Worten  (bei  Roquette 
S.  65  f.)  ,die  Freundschaft  mit  Schiller  einen  besonderen 
Nimbus  verliehen  hat'  und  dessen  ,beste  Leistungen  sich  den 
Poussins  nähern  \ 

Mit  Koch  mehr  als  mit  Reinhard  sympathisierte  G  e n  e  1 1  i: 
und  so  finden  wir  schon  in  Rom  die  drei  Künstler  verbunden, 
von  deren  geplantem,  leider  nur  theil weise  geglücktem  Zu- 
sammenwirken zur  Ausschmückung  von  Dr.  Härteis  «Römischem 
Haus'  zu  Leipzig  wir  auch  in  unsern  Briefen  wieder  lesen. ' 

Auch  Thorwaldsen  lernte  Preller  schon  damals  kennen 
und  achätzen. 

Den  Nachklang  all  dieser  römischen  Verhältnisse  und 
Erlebnisse  hören  wir  in  den  Briefen  an  Kestner. 

Der  letzte  Brief  an  Goethe  (VII)  steht  deutlich  in  Be- 
ziehung zu  dem  von  Mejer  a.  a.  O.  III  S.  353  f.  mitgetheilten 
Briefe  Goethes  an  Kestner  vom  27.  December  1830  mit  der 
Anerkennung  für  Alles  ,was  von  römischen  Gönnern  und 
Freunden  seinem  Sohne  in  den  wenigen  Tagen  Ergötzliches 
und  Hülfreiches  geschehen*  .  .  .  ,den  guten  und  geschickten 
Preller  mit  eingeschlossen,  der,  wie  ich  höre,  auch  von  einer 
Krankheit  angefallen  worden.  Haben  Sie  die  Güte,  einem  so 
schönen  Talente  mit  einsichtigem  Rathe  beizustehen*.  Daß 
nun  dieser  erste  Brief  nach  Augusts  Tode  kein  Wort  von 
diesem  sagt,  ist  ein  beredtes  Schweigen,  das  von  Verständniß 
für  Goethes  ausgeprägtes  Verhalten  gegenüber  diesem  großen 
Schmerz  zeugt,  und  stimmt  außer  Anderem  mit  dem  neuesten 
Beleg  überein,  den  eben  Suphan  aus  Contas  Papieren  im 
Novemberheft  der  ,Deutschen  Rundschau*  XXVIII  S.  241  be- 
kannt gibt,  daß  Goethe  »einen  Rückfall  seiner  Krankheit  er- 
litt, nachdem  er  den  jungen  Maler  gesprochen,  in  dessen 
Armen  sein  Sohn  gestorben  ist,  ob  er  gleich  mit  demselben 
nicht  ein  Wort  von  seinem  Sohne,  sondern  mit  der  größten 
Heiterkeit  von  der  Kunst  gesprochen  hatte*.  Gab  ihm  doch 
damals  der  ,junge  Maler*  sein  römisches  Skizzenbuch,  aus  dem 
er  —  stillschweigend,  wie  Preller  erwartet  hatte  —  das  Bild 
Augusts  an  sich  nahm.* 


'  Wenn  es  bei  Roquette  S.  109  über  das  Scheitern  heißt:  »Kochs 
Antheil  blieb  unerledigt,  da  seine  Verhältnisse  ihm  nicht  erlaubten 
Italien  zu  verlassen.  Er  konnte  nur  die  Aquarellskizzen  einsenden,  zu 
deren  Ausführung  er  Preller  empfahl«,  so  zeiget  unser  Brief  X,  daß  von 
vornherein  bei  Koch  auf  kaum  menr  als  seine  Zeichnungen  gerechnet  war. 

*  Derselbe  Brief  VII,  der  Ende  Januar  1831  die  baldige  Rückkehr 
ankündigt,  in  Verbindung  mit  dem  ersten  Brief  an  Kestner  (VIII),  in 
dem  sicn  Preller  Mitte  Juli  wegen  seines  langen  Schweigens  ent- 
schuldigt, gibt  auch  noch  einen  Beitrag  zu  der  von  Roquette  S.  88  kurz 


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Preller-Briefe  und  ein  Brief  Goethes  an  Preller.         33 

Jenes  Skizzenbuch  enthält  auch  Bildnisse  von  Koch, 
Kestner,  Dräger  u.  a.  ra.  Das  Selbstportrait  aber,  das  Preller 
für  Kestner  machte  (IX),  ist  im  Kestnermuseum  zu  Hannover 
ebensowenig  vorhanden,  wie  die  sonst  hier  erwähnten  Bilder 
und  Skizzen. 

VViegmann,  der  Preller  Kestners  Bildniß  übermittelte 
(X,  XI),  war  der  Maler  und  Architekt  Rudolf  Wiegmann,  ein 
Hannoveraner,  der  1828— 1832  in  Italien  und  besonders  in 
Rom  Studien  machte.' 

Das  Bild  aber,  das  den  schönsten  Schmuck  des  Brief- 
wechsels ausmacht,  die  Zeichnung  Goethes  auf  dem  Todten- 
bette,  ist  doch  nicht  zunächst  und  eigens  für  Kestner  gemacht, 
wie  aus  den  Worten  des  Briefes  (X)  L.  von  Donop  in  der 
ADg.  D.  Biogr.  26  S.  556  geschlossen  hat;  sondern  diese  be- 
sagen nur,  daß  Preller  gleich  bei  der  Arbeit  Kestners  gedacht 
hat.  Im  Uebrigen  steht  die  Copie  auf  der  gleichen  Linie, 
wie  die  sonstigen  Zeichnungen,  die  Preller  seinem  väterlichen 
Freunde  einzufügen  pflegte.*  Die  Zeichnung,  die  Preller 
selbst  später  als  Original  bezeichnete,'  gehörte  dem  Skizzen- 
buche an,  das  in  den  Besitz  von  Prellers  Wittwe  überging. 
Die  von  Kestner  gewünschte  Radierung  kam  damals  nicht 
zu  Stande.  Der  Stahlstich  aber,  mit  dem  Bettina  von  Arnim 
den  dritten  Band  von  ,Goethes  Briefwechsel  mit  einem  Kinde*, 
das  »Tagebuch*  (Berlin  1835)  schmückte,  war  nicht  ,nach 
Prellers  Zeichnung*,  wie  es  in  den  ,Schriften  der  Goethe- 
Gesellschaft*  14,  1899,  ^-  XLIV  heißt,^  sondern  nach  einer 
heimlich,  flüchtig  und  schlecht  von  einer  Freundin  Bettinas 
gemachten  Durchzeichnung,  ein  Vorgehen,  wegen  dessen 
Preller  Bettina  dann  ebenso  schroff  die  Thüre  wies,  wie  einst 
aus  anderem  Grunde  Goethe.  Wohl  aber  hat  Preller  in 
späteren  Jahren  seiner  Freundin  Frau  Arnemann-Stammann 

und  flüchtig  behandelten  Fracre  nach  dem  Terrain  der  Heimkehr.  Am 
9.  Juni  18}  I  meldet  Goethe  Kestner  nicht,  daß  ,der  gute  Preller*,  an 
dem  er  große  Freude  hat,  »angesagt*,  sondern  daß  er  »angelangt*  sei. 
Diese  Worte  stehen  also  nicht  im  Widerspruch,  sondern  im  Einklang 
mit  der  Tagebuchnotiz  von  einem  Besuch  Prellers  bei  Goethe  am 
17.  Mai  1831. 

'  Geboren  in  Adensen  1804,  1835 — 1865  in  Dusseldorf,  auch  als 
Secretär  des  Rheinischen  Kunstvereins  und  als  Schriftsteller  thätig, 
besonders  bekannt  durch  die  von  Leo  von  Klenze  heftig  angegriffiene 
Schrift  ,Ueber  die  Malerei  der  Alten*  1836. 

'  Die  erste  Zeichnung  wäre  auch  kaum  mitten  auf  einen  Brief- 
bogen gemacht  worden. 

33.  dagegen  C.  Ruland's  Nachwort  S.  3$  f. 

4  Auch  ist  dort  dieser  Stich  fälschlich  dem  zweiten  Bande  vin- 
didert,  dem  ersten  Bettinas  Goethemonument,  dem  dritten  das  Frank- 
furter GoeÄezimmer,  während  dieses  dem  ersten  Bande  beigegeben  ist 
und  dann  die  beiden  andern  folgten.  Herman  Grimm  hat  tactvoller 
Weise  in  seiner  Neuausgabe  lediglich  das  Monument  bestehen  lassen. 

GoBTHB- Jahrbuch  XXIIT.  3 


34  Neue  Mittheilungen. 

aus  Hamburg  die  photographische  Vervielfältigung  und  Ver- 
äusserung  zu  einem  wohlthätigen  Zwecke,  der  ,£lisabeth- 
Rosenstiftung'  in  Karlsbad,  gestattet.  L.  von  Donop  a.  a.  O. 
S.  560  erwähnt  eine  Facsimilierung  von  Römmler  und  Jonas 
in  Dresden,  von  der  uns  nichts  bekannt  ist. 

Eine  indirekte  ,römische*  Beziehung  ergab  sich  für  Preller 
noch  bald  nach  seiner  Heimkehr  (XI)  durch  die  Bekanntschaft 
mit  Maria  Ellenrieder."  Diese  war  im  Winter  1822  nach 
Rom  gekommen  und  hatte  sich  besonders  eng  an  Luise 
Seidler  angeschlossen,  mit  der  sie  auch  die  Verehrung  für 
Overbeck  verband.  Der  Eindruck  von  ihrer  innigen  und 
frommen,  hellen  und  heiteren  Persönlichkeit,  die  sich  auch 
in  ihren  religiösen  Bildern  spiegelte,  wie  ihn  Preller  warm 
ausspricht,  tritt  zu  den  werthvollen  Zeugnissen  über  die 
liebenswürdige  Künstlerin  hinzu,  wie  wir  sie  namentlich  von 
Luise  Seidler  selbst  und  deren  Freunde  Schinz  besitzen.' 

Wenn  aber  in  den  Briefen  an  Kestner  auch  vorwiegend 
die  Stimmung  der  römischen  Jahre  nachklingt,  so  gewinnen 
wir  doch  hauptsächlich  durch  den  Brief  vom  13.  Juli  1841  (XIV; 
vgl.  dazu  XII)  auch  eine  richtige  und  eindringliche  Vorstellung 
von  der  Bedeutung  des  Nordens  für  Prellers  Malerei,  die  oft 
zu  einseitig  fast  nur  nach  den,  allerdings  im  Mittelpunkt  seines 
ganzen  Schaffens  stehenden  Odysseebildern  beurtheilt  wird. 
Die  ,zwei  Schüler*  die  Preller  auf  jener  Nordlandsfahrt  im 
Sommer  1840  begleiteten,  waren  Sixtus  Thon  und  Carl  Hummel, 
dazu  als  dritter  Bellermann. 

Von  Carl  Hummel  lesen  wir  wieder  im  vorletzten 
Briefe  (XV),  mit  um  so  größerer  Freude,  wenn  wir  daran 
denken,  daß  er  noch  heute  in  höchstem  Altern  wie  damals, 
»liebenswürdig  und  tüchtig*  mit  ,wirklichem  Beruft  und  in 
»glücklicher  Entfaltung*  zu  den  Zierden  Weimars  gehört. 

Wehmüthigere  Empfindungen  begleiten  die  Worte  Prellers 
über  seine  Familie  in  dem  Schlussbrief  (XVI).  Zwar  der  älteste 
Sohn,  Ernst  Preller,  ist  noch  jetzt,  nachdem  er  lange 
Jahre  dem  praktischen  Seeberuf  obgelegen,  an  der  Deutschen 
Seewarte  in  Hamburg  thätig.  Dem  zweiten,  Emil,  war  es 
allerdings  beschieden,  in  seinem  ,schönen  Beruf  viel  zu  wirken*, 
und  es  war  Goethes  Ilmenau,  das  er  durch  seine  Thätigkeit 
als  Arzt  und  durch  die   von  ihm  ins  Leben  gerufenen  An- 


'  Geboren  in  Konstanz  1791,  gestorben  daselbst  1863,  seit  1829 
badische  Hofmalerin.  Sie  war  die  erste  Dame,  die  —  auch  durch  das 
Motiv  ihrer  Taubheit  —  Eintritt  in  die  Münchener  Kunstacademie 
durchsetzte,  bei  Director  Langer,  der  ihr  erster  Lehrer  war,  wie  Over- 
beck ihr  zweiter  und  noch  einflußreicherer.  1838— 184 1  war  sie  noch- 
mals in  Rom. 

^  Vgl.  H.  Uhde,  Erinnerungen  und  Leben  der  Malerin  Luise  Seidler, 
Zweite  Auflage,  Berlin  1878,  S.  197—200. 


Preller-Briefe  und  ein  Brief  Goethes  an  Preller.         35 

stalten  in  die  Höhe  brachte.  Allein  schon  im  Herbst  1893 
ward  seinem  Schaffen  ein  Ziel  gesetzt.  Er  war  in  seiner 
Persönlichkeit,  wie  in  seiner  Lebensauffassung  und  Führung 
eine  Künstlernatur,  sogut,  wie  der  jüngste,  Friedrich,  auf 
den  der  Vater  seinen  Namen  und  »seine  Erfahrungen  vererbte*, 
und  der  in  seinem  Geiste  als  Maler  und  Lehrer,  zuletzt  noch 
als  Director  der  Kunstacademie,  in  Dresden  wirkte,  an  der 
Stätte,  wo  einst  des  Vaters  ernstere  Studien  begonnen  hatten. 
Noch  auf  dem  letzten  Goethetag  in  Weimar  und  bei  der  mit 
ihm  verbundenen  stimmungs-  und  weihevollen  Todtenfeier  war 
er,  als  Vertreter  der  Tiedgestiftung,  erschienen.  Im  September 
hatte  er,  nach  einer  stärkenden  Cur  in  Ragaz,  noch  schöne 
Skizzen  aus  seinem  geliebten  Oetzthal  heimgebracht;  aber 
bald  darauf,  am  Morgen  des  21.  Oktober,  raffte  ihn  ein 
schneller  sanfter  Tod  hinweg. 

So  mögen  seinem  und  seines  Bruders  theuerm  Andenken 
diese  Blätter  gewidmet  sein.  Fritz  Scholl. 


Dem  Abdruck  der  Preller-Briefe  hat  der  Geschäftsführende 
Ausschuß  noch  einen  Schmuck  beigefügt,  indem  er  ein 
Facsimile  der  in  dem  Briefe  an  Kestner  vom  i.  Juli  1832 
enthaltenen  Zeichnung  von  Goethe  auf  dem  Todtenbette  hat 
anfertigen  lassen. 

Daß  es  mehrere  solcher  Zeichnungen  von  Prellers  Hand 
giebt,  war  schon  bekannt,  aber  sie  sind  bei  dieser  Gelegen- 
heit zum  ersten  Male  von  dem  Unterzeichneten  unter  Beirath 
seines  Freundes  Suphan  genau  verglichen,  und  ihr  Verhält- 
niß  zu  einander  festgestellt  worden.  Folgendes  war  das  Ergebniß : 

An  der  Bahre  des  Dichters  hat  Preller  bewegten  Herzens 
eine  rasche  Skizze  genommen;  volante  calamo  hat  er  sich 
die  Umrisse  des  edlen  Hauptes  mit  feinem  Bleistifte  auf- 
gezeichnet, den  Lorbeerkranz,  das  Kleid  nur  leicht  angedeutet ; 
die  Zeichnung,  auf  einem  Oktavblättchen  dünnen  gelbliche]^ 
♦Papiers,  muß  der  Künstler  der  Familie  abgetreten  haben, 
denn  mit  dem  Nachlasse  des  letzten  Enkels  ist  sie  in  den 
Besitz  des  Goethe-Nationalmuseums  gelangt. 

Die  zweite,  der  Zeit  nach,  ist  die  hier  abgebildete  im 
Briefe  an  Kestner.  Hier  hat  der  Künstler  zu  den  Umrissen 
leichte  Schattirung  gefügt.  Die  Blätter  des  Lorbeerkranzes 
sind  sorgfältiger  gezeichnet  und  heben  sich  besser  von  ein- 
ander ab;  obgleich  das  Blatt  noch  den  Charakter  der  Skizze 
bewahrt,  sieht  man  ihm  die  größere  Ruhe  der  Ausführung  an. 

Die  dritte,  künstlerisch  am  höchsten  stehende  und  am 
sorgfältigsten  vollendete  Zeichnung  ist  die,  welche  Preller 
für  sich  ausgeführt  und  zeitlebens  in  treuem  Gedenken  be- 
wahrt hat;  heute  befindet  sie  sich  im  Besitz  von  Frau  Professor 


36  Neue  Mittheilungen. 

Preller,  die  sie  mit  dankenswerther  Bereitwilligkeit  zum  Be- 
hufe  der  Vergleichung  mit  den  anderen  zur  Verfügung  ge- 
stellt hat.  Dieses  schöne  Blatt  ist  in  weiteren  Kreisen  dadurch 
bekannt  geworden,  daß  Preller  es  der  ihm  befreundeten  Frau 
Mathilde  Arnemann  behufs  Lichtdruck -Wiedergabe  zu  einem 
wohlthätigen  Zwecke  anfangs  der  siebziger  Jahre  leihweise 
überließ. 

Per  nefas  scheint  sich  Bettina  von  Arnim  zwischen  1832 
und  1835  ^^^^  Copie  oder  Durchzeichnung  vorstehender 
Zeichnung  verschafft  zu  haben,  die  sie  dann  durch  Funke 
für  ihren  »Briefwechsel  Goethes  mit  einem  Kinde«  stechen 
ließ,  denn  Preller  hat  sich  wiederholt  zornig  über  diese  Ver- 
öffentlichung ausgesprochen.  Vielleicht  ist  es  diese  Copie, 
welche  vor  einigen  Jahren  auftauchte  und  sich  nun,  gutem 
Vernehmen  nach,  im  Privatbesitz  in  Cöln  befindet. 

Wir  wissen ,  daß  der  *  Einspruch  der  Hinterbliebenen 
Preller  verhinderte,  selbst  eine  Radirung  seiner  Zeichnung 
anzufertigen ;  um  so  räthselhafter  ist  die  Entstehungsgeschichte 
einer  schönen  großen  Lithographie,  bezeichnet  »Meuring  1832«. 
Was  den  Kopf  Goethes  angeht,  so  ist  sie  mit  Prellers  Zeich- 
nung nahe  verwandt,  nur  sind  die  charakteristischen  Züge 
des  Todes,  z.  B.  das  Einsinken  der  Augen  unter  den  dadurch 
stärker  hervortretenden  Brauen,  u.  a.  bestimmter  ausgesprochen. 
Femer  ist  im  Hintergrund  neben' den  Falten  eines  Vorhanges, 
über  dem  Haupte  Goethes  die  goldene  Lyra  angedeutet,  die 
Coudray  bei  der  Aufbahrung  hatte  anbringen  lassen:  also 
geht  die  Darstellung  auf  Jemand  zurück,  der  Goethe  im 
Sarge  gesehen  hat.  Ueber  den  Namen  Meuring  hat  sich  bis 
jetzt  nichts  ermitteln  lassen;  die  technische  Ausführung  der 
Lithographie  steht  höher,  der  Druck  ist  besser  als  der  gleich- 
zeitiger Hamburger  oder  Berliner  Arbeiten;  —  sollte  sie  in 
Paris  hergestellt  worden  sein,  vielleicht  nach  einer  Skizze, 
die  Coudray  an  dortige  Freunde  hatte  gelangen  lassen?  Es 
wäre  erfreulich,  wenn  ein  Leser  dieser  Zeilen  uns  über  die 
interessante  und  fast  unbekannte  Lithographie  aufklären  könnte. 

C.   RULAND. 


ji.  Mittheilungen  aus  dem  Goethe- 
National-Museum. 


AUS  GOETHES  SCHREIBTISCH. 
Von  Carl  Bulahd. 

Es  ist  bekannt,  mit  welcher  Sorgfalt  Goethe  seit  dem 
letzten  großen  Autodafe  alter  Papiere  vor  Antritt  der  schweizer 
Reise  im  Jahre  1797  alle  bei  ihm  eingehenden  Briefe  be- 
handelt hat;  in  großen  Aktenheften  wurden  sie  vereinigt, 
ebenso  wurden  die  Concepte  der  abgesendeten  in  Quartal- 
bände  eingeheftet;  beide  bilden  heute  einen  wert h vollen 
Besitz  des  Goethe-  und  Schiller-Archivs.  In  seinen  feinsinnigen 
Erläuterungen  zu  der  Coirespondenz  Goethes  mit  den 
Levetzows'  macht  Bernhard  Suphan  darauf  aufmerksam,  daß 
diese  Briefe  »nicht  durch  die  Hauskanzlei  gegangen«,  auch 
nicht  in  den  Tagebüchern  vermerkt  sind ;  der  Grund  ist  ein- 
leuchtend :  Goethe  wollte,  wie  Suphan  sagt.  Niemand  Ein- 
blick in  diesen  traulichen  Verkehr  gestatten.  Aber  noch  ein 
anderer  Grund  wirkte  mit,  auf  den  Suphan  auch  (1-  cit.  pag.  14) 
hinweist:  in  Stunden  stiller  Einkehr  und  des  Gedenkens  ver- 
gangener Tage  legte  Goethe  solche  Zeugnisse  dessen,  was 
gewesen,  vor  sich  hin  und  vertiefte  sich  in  süßes  Erinnern. 
Zu  diesem  letzteren  Zwecke  verwahrte  Goethe  in  seinem 
Schreibtische  sicher  auch  die  Briefe,  die  hier  zum  ersten 
Male  einem  weiteren  Kreise  bekannt  werden. 

Bei  der  Sichtung  von  Goethes  Arbeitszimmer  fand  sich 
in  der  mittleren  Lade  des  großen  Schreibtisches  ein  ver- 
schließbares Portefeuille  aus  grünem  Saffian,   Briefe  und  ver- 


'  Goethe- Jahrbuch  XXI,  pag.  29. 


38  Neue  Mittheilungen. 


schiedene  Geschenke  enthaltend:  Briefe  von  der  Hand  Carl 
Augusts,  der  Großherzogin  Luise,  der  Großherzogin  Maria 
Paulowna,  des  Königs  Ludwig  von  Bayern,  der  Herzogin 
Friederike  von  Cumberland,  des  Grafen  Reinhard,  der  Frau 
Antonia  Brentano  etc.;  dabei  einige  Haarlocken  (eine  mit 
dem  Namen  Charlotte),  ein  zierlich  bemaltes  Briefmäppchen 
von  der  Hand  der  Frau  Carlyle,  eine  Brieftasche  in  weisser 
Seide,  mit  den  geschmackvollsten  Stickereien  in  bunter  Seide, 
eine  Ansicht  des  Heilingsfelsens  bei  Carlsbad  und  zwei  Sträusse 
von  Wald-  und  Feldblumen  darstellend.  Die  Geberin,  die  sich 
nicht  nennt,  hatte  Goethe  in  Karlsbad  kennen  gelernt  und 
hofft,  ihn  im  Frühjahr  dort  wieder  zu  sehen. 

Als  dem  Großherzog  Carl  Alexander  von  dem  Funde 
Anzeige  gemacht,  und  die  Frage  angeregt  wurde,  ob  diese 
Papiere  nicht  etwa  an  das  Goethe-Archiv  abzugeben  wären, 
wünschte  Seine  Königliche  Hoheit  sie  vor  allem  selbst  zu 
prüfen.  Nach  wenig  Tagen  brachte  der  Großherzog  das 
Portefeuille  zurück  und  legte  es  selbst  an  den  alten  Platz 
mit  dem  Befehl,  es  für  immer  dort  aufzubewahren :  »es  sind 
Briefe  meiner  Mutter,  meiner  Großeltern,  anderer  Freunde, 
die  Goethe  zusammen  stets  in  seiner  Nähe  haben  wollte,  — 
ändern  wir  daran  nichts.« 

Das  feine  Empfinden  des  Großherzogs  hatte  auch  hier 
das  Richtige  in  Goetheschem  Sinne  getroffen;  indem  diese 
Briefe  aber  manchen,  und  zwar  nur  erfreulichen,  Einblick  in 
die  Beziehungen  Goethes  zu  deren  Schreibern  geben,  scheint 
es  richtig,  sie  den  Goethefreunden  nicht  vorzuenthalten. 

Wir  beginnen,  wie  billig,  mit  Goethes  fürstlichem  Herrn 
und  Freunde. 

Carl  August  an  Goethe. 

23.  October  1819. 

Es  ist  mir  leyd,  lieber  Freund,  daß  der  Wunsch  Dich 
zum  Curator  der  Universität  zu  ernennen.  Dir  einige  un- 
ruhige Tage  gemacht  hat;  daß  Du  recht  haben  magst  die 
Stelle  nicht  anzunehmen,  dagegen  habe  ich  nichts  ein- 
zuwenden, unvermeidlichen  Verdruß  wird  sie  gewiß  dem- 
jenigen geben,  der  sie  bekleiden  wird,  obgleich  jetzt,  wo 
der  Schreck  so  gewaltig  in  alle  Universitäts-Männer  ge- 
fahren ist,  manches  leichter  gehen  wird,  als  wie  dieses  vor 
einem  halben  Jahr  möglich  gewesen  wäre.  Wir  müssen 
uns  jetzt  nach  jemanden  anderem  umsehen;  einige  die  im 
Vorschlag  waren  haben  keinen  Lüsten  dazu. 

In  Belvedere  blühen  jetzt  Strelizia  Reg.  humilis  und  die 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  39 

■  - 

Farsetia  ist  im  aufbrechen,  die  Blüthen  sind  nicht  sonder- 
lich von  einander  verschieden. 

Gegen  Götzens  Anschlag  ist  nichts  einzuwenden,  bey 
der  Ausführung  wird  sichs  ergeben  ob  nicht  hie  und  da 
etwas  erspart  werden  könnte;  das  Gebäude  kann  auch,  da 
eine  Abtheilung  darin  ist,  in  zwey  Epochen  errichtet  werden. 
Da  käme  auf  jede  zwischen  3— 400  Thaler;  ganz  ohne  Ver- 
größerung des  verschloßenen  Locals  kommen  wir  schwer- 
lich durch.    Lebe  recht  wohl  Carl  August 

Goethe  war  am  28.  September  aus  Karlsbad  nach  Jena 
zurückgekehrt;  unter  dem  10.  und  11.  October  verzeichnet 
das  Tagebuch  Unterhandlungen  mit  dem  Großherzog,  z.  B. 
wegen  der  Glashäuser  im  botanischen  Garten,  aber  kein  Wort 
von  dem  damals  sicher  an  ihn  gelangten  Antrag,  das  Curatorium 
der  Universität  zu  übernehmen ;  nach  der  Abreise  des  Groß- 
herzogs am  Nachmittag  des  Elften  bespricht  er  mit  Ziegesar 
»das  Abzulehnende«.  Am  19.  schickt  er  »Serenissimo  Götzens 
Riß  des  neuen  Glashauses«;  dabei  muß  er  auch  den  Antrag 
abgelehnt  haben,  denn  in  unserem  Brief  vom  23.  haben  wir 
die  Antwort  auf  beides.'  Daß  Carl  August  seinem  lieben 
Jena  den  besten  Curator  geben  wollte,  wie  daß  der  siebzig- 
jährige Freund  es  ablehnte,  die  Bürde  eines  so  verantwortungs- 
reichen Posten  zu  übernehmen,  ist  eines  so  verständlich  wie 
das  andere;  fUr  das  Verhältniß  der  beiden  großen  Freunde 
zu  einander  ist  aber  die  Ruhe  bezeichnend,  mit  der  der  Groß- 
herzog die  Ablehnung  entgegennimmt.  Zum  Zeichen,  daß 
sich  darum  nichts  zwischen  ihnen  geändert,  erzählt  er  un- 
befangen von  seltenen  Pflanzen  in  Belvedere,  bespricht  den 
Umbau  der  Jenaer  Gewächshäuser. 

Nur  ein  zweiter  Brief  Carl  Augusts  befindet  sich  noch 
in  der  Mappe,  aber  er  ist  schon  in  dem  U.  Band  des  Brief- 
wechsels unter  No.  601  abgedruckt;  Goethe  bemerkt  dazu: 
»Zugleich  erhalten  mit  der  um  ein  Jahr  verspäteten  Jubiläums- 
Medaille«. 

Von  den  15  Briefen  und  Billets  von  der  Hand  der  Groß- 
herzogin  Luise  drucken  wir  nur  9  ab,  die  anderen  sind  nur 
kurze  Mittheilungen  oder  Aufträge;  gleich  ist  in  allen  der 
ruhig  vornehme  Ton  festbegründeten  Vertrauens.  Die  meisten 
der  Briefe  sind  nicht  datirt,  und  konnten  nur  annähernd 
zeitlich  bestimmt  werden. 


'  Der  Briefwechsel  Carl  Augusts  mit  Goethe  enthält  keines  der 
Schriftstücke;  der  Brief  Goethes  vom  19.  konnte  bis  jetzt  weder  im 
Originale  noch  im  Concept  nachgewiesen  werden. 


40  Neue  Mittheilungen. 


Großherzogin  Luise  an  Goethe. 

I. 

April  1815.]  . 

Ihnen  recht  sehr  dankend  für  das  angenehme  Geschenk, 
kann  ich  meine  Freude  nicht  bergen  daß  endlich  das  Kunst- 
werk* aufgeführt  worden  ist.  Bald  mögte  man  es  wie 
Epimenides  machen,  denn  was  in  Frankreich  vorgeht,  und 
die  Folgen  die  es  vielleicht  für  ganz  Europa  haben  wird, 
ist  auf  keine  Weise  erfreulich. 

Daß  Sie  wieder  hergestellt  sind  ist  mir  sehr  lieb,  und 
ich  hoffe  und  wünsche  Sie  bald  zu  sehen. 

L.  H.  z.  S. 


2. 

[vor  1818.] 

Das  Geschenk  welches  Sie  mir  gestern  sendeten  em- 
pfange ich  mit  gerührtestem  Dank,  und  stets  wird  es  eine 
Erinnerung  der  freundschaftlichen  Gesinnungen  des  Gebers 
seyn  der  ich  so  lange  schon  so  sehr  mich  zu  erfreuen  habe. 

Gestern  bin  ich  mit  einem  Bilde  von  Herdern  beschenkt 
worden,  dessen  Original,  von  Tischbein  gemalt  in  Bücke- 
burg sich  befindet;  Meiern  gefällt  es,  und  mich  dünkt,  es 
sey  eines  der  besten  die  man  von  Herdem  hat,  und  so 
mache  ich  mir  eine  Freude  der  Bibliothek  ein  Geschenk 
damit  zu  machen.*    Künftige  Woche  werden  Sie  mir  wohl 

erlauben  Sie  zu  besuchen. 

LGhzS. 

3- 

Wilhelmsthal  17.  Juni  1821 
Es  ist  ihnen,  Herr  Geheimerath,  von  jeher  bekannt  wie 
erfreulich  mir  jeder  Beweiß  ihres  Andenkens  ist,  und  so* 
werden  Sie  auch   überzeugt  seyn  daß  das  Geschenk  von 
Wilhelms  wanderjahre'  mir  sehr  angenehm  ist.    Ich  bin 

'  Wahrscheinlich  »des  Epimenides  Erwachen«,  das  am  30.  März 
181 5  in  Berlin  aufgeführt  worden  war,  nachdem  am  20.  Napoleon  in 
Paris  eingezogen  war. 

*  Das  Gemälde,  Herdem  im  Priesterrocke  darstellend,  schmückt 
seit  1873  ^^^  damals  wieder  hergestellte  Witthums-Palais. 

3  Goethe  hatte  sie  am  8.  Juni  durch  Gräfin  Henckel  übersendet. 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  41 

mit  Lesung  dieses  Buches  beschäftigt,  und  habe  viele  Freude 
an  seinen  seltsamen  Ereignißen  und  ganzen  Inhalt.  Das 
kalte  unbeständige  Wetter  ist  in  diesen  Wäldern  und  Bergen 
recht  unangenehm  fühlbar,  und  es  muß  den  ganzen  Tag 
eingeheizt  werden.  Dabey,  wie  gewöhnlich,  fehlt  es  nicht 
an  mancherlei  Besuchen. 

Unsere  Jugend  läßt  sich  jedoch  durch  nichts  stören, 
und  treibt  sich  tüchtig  herum. 

Behalten  Sie  mich  immer  in  gutem  Andenken,   und 
leben  so  wohl  als  ich  es  Ihnen  wünsche. 

LGhzS. 

4- 
Wilhelmsthal  den  8.  Juli  182 1 
Die  mir,  so  angenehme  Mittheilung,  des  schönen 
Prologes'  hat  mich  ungemein  gefreut  und  empfangen  Sie 
meinen  Dank  dafür.  Wie  schön  ist  das  ganze  und  Einzelne 
daran,  und  wie  groß  war  auch  der  Beifall  den  es  mit  vollem 
Recht,  so  allgemein  erhielt.  Unsere  Atmosphäre  ist  noch 
immer  kalt  und  feucht,  muß  aber  doch  unschädlich  seyn 
da  wir  eigentliche  Kranke  hier  nicht  haben.  Ihrem  freund- 
schaftl.  Andenken  empfehle  ich  mich  wie  immer  auf's 
angelegentlichste  LGhzS. 

5. 

Weimar  d.  9.  Aug.  1822. 
Mit  vieler  Dankbarkeit  und  Intereße  habe  ich  beide 
schriftl.  Mittheilungen  ihrer  Reise  *  erhalten,  und  dem  Groß- 
herzog gesendet,  dem  sie  auch  große  Freude  verursacht 
haben.  Es  ist  eine  schöne  Eigenthümlichkeit  der  Bade- 
orte daß  sie  häufig  Gelegenheit  geben  mit  merkwürdigen 
Menschen  zusammenzutreffen,  die  man  außerdem  nicht 
leicht  kennen  lernen  würde.  Daß  Sie  diesen  Genuß  hatten 
freut  mich  sehr,  und  ich  hoffe  daß  Sie  die  Güte  haben 
werden,  mündlich  mir  noch  mancherlei  darüber  mitzutheilen. 
Mit  des  Gherzogs  befinden  will  es  leider  noch  nicht  ganz 

»  Zur  Eröffnung  des  Berliner  Schauspielhauses,  von  Goethe  am 
27.  Juni  übersendet. 

'  Nach  Marienbad. 


42  Neue  Mittheilungen. 


gut  gehen,  hoffentlich  wird  aber  der  verlängerte  Gebrauch 
der  Bäder  seine  Gesundheit  wieder  herstellen,  was  in  jeder 
Hinsicht  recht  wünschenswerth  ist.  Vielleicht  wissen  Sie 
schon  daß  Er  den  i8.  hier  eintreffen  will.  Mein  Sohn  und 
Schwiegertochter  die  sich  Ihnen  empfehlen,  machen  sich 
bereit  uns  bald  wieder  zu  verlaßen  indem  sie  nach  Verona 
zum  Congres  reisen  wollen.  Die  Nachrichten  Ihres  Wohl- 
befindens freuen  mich  sehr;  und  mich  recht  angelegentlich 
ihrem  freundschaftlichen  Andenken  empfehlend,  wünsche 
ch  ihnen  recht  wohl  zu  leben.  LGhzS. 

6. 

[Juli  1824?] 
Die  Nachricht  die  Sie  die  Güte  haben  mir  mitzutheilen, 
ist  mir  recht  angenehm,  denn  ich  freue  -mich  sehr  Graf 
Sternberg '  zu  sehen.  Dem  Großherzog  wird  es  aber  sehr 
unangenehm  seyn  ihn  nicht  zu  sehen  denn  Er  hatte  sich 
darauf  gefreut. 

Hierbey  schicke  ich  ihnen  die  Scarabeen  aus  Karlsruhe 
und  den  Sp:Thaler  aus  Mayland.  Der  Großherzog  hat  mir 
aufgetragen,  Ihnen  zu  sagen  daß  in  Dresden  sehr  schön 
auf  Glas  gemahlt  würde,  und  daß  das  Karfunkelroth  be- 
sonders schön  wäre.  Ich  bedauere  daß  das  Wetter  Sie 
heute  so  wenig  begünstigt. 

LGhzS. 

7. 

[14.  Oct.  1825.] 

Durch  das  Geschenk  welches  ich  von  Ihrer  und  Ihrer 
Freunde  Güte  und  Aufmerksamkeit  erhalten  habe,  bin  ich 
sehr  überrascht  und  tief  gerührt  worden,  obgleich  die 
Überzeugung  ich  habe,  daß  aus  einem  einfachen  Gegen- 
stand viel  zu  viel  gemacht  worden  ist  da  er  ganz  natürlich 
aus  den  damaligen  Zeitumständen  entstanden  war.  Mich 
ferner  Ihren  freundschaftlichen  Gesinnungen  empfehlend 

LGhzS. 

'  Graf  Steraberg  war  vom  4. — 10.  Juli  in  Weimar;  der  Groß- 
herzog war  vom  9.  Mai  bis  24.  Juli  in  Holland.  Ueber  die  Scarabäen 
und  den  Mailänder  Speziesthaler  ist  nichts  bekannt. 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  43 

Das  Geschenk  war  die  zum  Andenken  an  den  in  den 
trüben  Tagen  nach  der  Schlacht  bei  Jena  von  der  Herzogin 
bewiesenen  landesmütterlichen  Sinn  und  Muth  Napoleon 
gegenüber,  geprägte  Medaille.  Im  Namen  des  »geretteten 
Weimar«  hatte  Goethe  die  Anfertigung  mit  Hülfe  Sorets  bei 
dem  Medailleur  Bovy  in  Genf  eifrig  betrieben  und  der  Groß- 
herzogin am  Tage  der  Schlacht  übersendet.  Das  obige  Schreiben 
ist  schon  von  v.  Bojanowski  in  der  Festschrift  zum  24.  Juni 
1898  nach  einer  Abschrift  mitgetheilt,  aber  es  sollte  doch 
hier  in  der  Reihe  der  Reliquien  der  von  Goethe  so  hoch 
verehrten  Fürstin  nicht  fehlen. 

8. 

Wilhelmsthal  d.  4  August  1828 
Was  bleibt  mir  übrig  über  unsern  unersetzlichen  Verlust ' 
zu  äußern,  das  Sie  sich  nicht  schon  unendliche  Male  ge- 
sagt und  empfunden  haben.  Jemehr  darüber  nachgedacht 
wird  desto  empfindlicher  und  tiefer  wird  das  in  jeder  Hin- 
sicht unersetzliche  empfunden,  denn  alles,  alles  erinnert 
uns  daran!  Das  Gegenwärtige  ist  höchst  traurig  und  die 
Zukunft  nicht  tröstlich.  Was  dem  Menschen  auferlegt  ist, 
muß  er,  soweit  seine  Kräfte  reichen,  ertragen.  Und  so 
gebe  uns  denn  der  Himmel  Muth  und  Kraft  dazu. 

Es  freut  mich  daß  Sie  Dornburg  zu  Ihrem  Aufenthalt 
gewählt  haben,  denn  der  Anblick  des  schönen  Thaies  ist 
wohlthuend.  Die  ganze  Zeit  bin  ich  oft  in  Gedanken  in 
Ihrer  Nähe  gewesen,  konnte  aber  wegen  häufiger  Besuche 
nicht  zum  schreiben  kommen. 

Ihrem  Andenken  mich  bestens  empfehlend  wünsche 
ich  ihnen  wohl  zu  leben.  LGhzS. 

[3.  Januar  1829.] 
Sehr  erfreut  haben  Sie  mich  durch  das  gestrige  Ge- 
schenk,*   wodurch    der    frühere    große    Genuß    an    ihren 
Werken  bey  mir  erneuert  wird.    Das  vorige  Jahr  hat   es 
nicht  gut  mit  uns  gemeint,  und  die  folgenden  werden  in 

'  Am  15.  Juni  hatte  Goethe  die  Nachricht  von  dem  Tode  Carl 
Augusts  erhalten,  am  28.  der  verwittweten  Großherzogin  condolirt. 

'  Goethe  hatte  der  Großherzogin-Mutter  am  2.  Januar  geschrieben 
und  die  4.  Lieferung  seiner  Werke  geschickt. 


44  Neue  Mitthrilungen. 


mancherlei  Hinsichten  auch  nicht  erfreulich  seyn,  denn  es 
giebt  welche,  die  auch  durch  die  Länge  der  Zeit  nicht  aus- 
geglichen werden. 

Mein  Wunsch  ist  daß  Sie  lange  noch  recht  wohl 
bleiben  und  immer  derselbe  seyn  mögen  auf  dessen  Freund- 
schaft, in  allen  Vorfällen  des  Lebens,  man  zutrauensvoll 
sicher  zählen  kann,  was  ich  auch  von  jeher  gethan  und  so 
lange  ich  lebe,  thun  werde.  LGhzS. 


Großfürstin  Maria  Paulowna  an  Goethe. 

Ueber  die  Beziehungen  Goethes  zu  der  Gemahlin  Karl 
Friedrichs  sind  wir  durch  die  schöne  Veröffentlichung  des  Goethe- 
und  Schiller-Archivs  »Zum  24.  Juni  1898,  Goethe  und  Maria 
Paulowna«,  eingehend  belehrt  worden ;  außer  den  mitgetheilten 
58  Briefen  wird  das  gemeinsame  Wirken  zum  Besten  des  Landes 
dargelegt,  dessen  segensreiche  Wirkungen  sich  über  ein  halbes 
Jahrhundert  bis  in  die  Tage  des  heutigen  Weimar  erstrecken, 
und  noch  lange  in  Zukunfl  fühlbar  sein  werden.  Wir  er- 
kennen, wie  die  Großfürstin  ihre  reichen  Mittel,  in  fort- 
laufendem Einvernehmen  mit  Goethe  und  von  ihm  berathen, 
jeder  Zeit  zu  Gunsten  des  Gemeinwohls  zur  Verfügung 
stellte  und  helfend  eintrat,  wenn  die  Ausführung  des  für 
nützlich  Erkannten  an  pekuniären  Schwierigkeiten  zu  scheitern 
drohte.  Die  Vorbereitungen  zu  der  genannten  Festgabe 
waren,  um  die  Freude  der  Ueberraschung  zu  erhöhen,  in 
aller  Stille  getroffen  worden:  so  ist  es  gekommen  daß  die 
in  Goethes  Schreibtisch  ruhenden  15  Briefe  der  Großfürstin 
nicht  schon  in  ihr  Aufnahme  gefunden  haben,  —  mögen  einige 
nun  als  Ergänzung  nicht  unwillkommen  sein. 

I. 

[27.  März  1820.] 

Werthgeschätzter  Herr  Geheimerath,  wir  hatten  die 
Hoffnung  genährt  heute  zu  Ihnen  kommen  zu  können,  als 
wir  eben  erfahren  daß  Ihr  Groß-Sohn  von  den  Masern 
befallen  worden;  da  diese  Krankheit  von  uns  womöglich 
vermieden  werden  muß,  weil  selbst  der  Prinz  sie  noch 
nicht  gehabt  und  unser  Kleiner  noch  im  Zahnen  begriffen 
ist,  so  müssen  wir  uns  von  Ihrer  Nähe  verbannen.  Wie 
leid  ,es  uns  thut,  mag  Ihnen  wohl  begreiflich  seyn,  da  Sie 
doch  wissen  wie  gern  wir  Sie  sehen  und  bey  Ihnen  sind. 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  45 

ich  glaube,  daß  es  mit  einigen  Tagen'  abgemacht  seyn 
wird,  und  alsdann  erfreuen  wir  uns  wieder  Ihrer  Gesellschaft, 
Ihnen  bittend  bis  dahin  unsrer  zu  gedenken  in  Freundschaft 

Ihre  ergebene  M 

2. 

Petersburg  ^^J^  1825 

9  Apr.  ' 

Werthgeschätzter  Herr  Geheimer-Rath!  —  Sie  werden 
sich  hoffentlich  nicht  darüber  wundern,  wenn  Sie  nur  heute 
eine  Antwort  auf  Ihren  mir  so  erfreulichen  Brief  vom 
14«"  Februar*  erhalten  und  können  zu  gut  meine  hiesige 
Lage  beurtheilen,  um  übersehen  zu  können  daß  eins  der 
nöthigsten  Elemente  im  Leben,  die  Zeit,  mir  nicht  eben  im 
Übcrfluße  beschieden  wird.  So  glücklich  ich  hier  auch 
bin,  so  fällt  mir  das  Schreiben  zuweilen  so  schwer,  ja  un- 
möglich, daß  ich  mich  mit  dem  Gedanken  tröste  daß  die- 
jenigen die  mich  kennen,  wohl  nicht  an  meiner  Beständig- 
keit zweifeln  werden,  auch  alsdann  nicht  wann  ich  schweige. 
Und  so  hoffe  ich  auf  Sie,  bester  Herr  Geheimer-Rath,  und 
beschwöre  alle  guten  Geister,  Sie  in  dem  Zutrauen,  das  ich 
verdiene  zu  stärken.  Zuvörderst  muß  ich  ihnen  danken  für 
Ihre  freundliche  Erinnerung  an  meinem  Geburtstage  die  mir 
so  außerordentlich  willkommen  gewesen.  An  jenem  Tage, 
wo  ich  so  glücklich  war,  meinem  Herzen  so  theuere  Gegen- 
stände zu  erblicken,  konnte  ich  keineswegs  des  fernem 
Bekannten  vergeßen,  was  undankbar  gewesen  wäre:  auch 
liegt,  wie  Sie  wissen,  in  meinem  Charakter,  daß  ich  gerne 
die  Freude  die  ich  genieße  ausbreite  und  wenn  auch  nur 
im  Geiste  auf  andre  erstrecke.  Daß  ich  hier  die  geliebten 
Meinigen  mit  Glück  gesund  sehe,'  daß  ich  gern  bey  ihnen 
bin,  und  auch  die  Gatastrophe  vom  verwichenen  November 

*  Goethe  antwortete  in  diesem  Sinne  am  29.  März.  (»Goethe  und 
Maria  Paulownaa  p.  35.)  Die  Großfürstin  mit  ihrem  Gemahl  und  dem 
König  von  Würtemberg  besuchten  Goethe  am  9.  April. 

*  Siehe  »Goethe  und  Maria  Paulowna«,  pag.  42  ff. 

J  Maria  Paulowna  verweilte  mit  ihrem  Gemahl  und  den  beiden 
Prinzessinnen  von  Oct.  1824  bis  Sept.  1825  in  Petersburg;  die  Kata- 
strophe war  eine  am  17.  Nov.  1824  Petersburg  heimsuchende  Sturmfluth. 


46  Neue  Mittheilungen. 


mit  ihnen  durchlebt,  werden  Sie  begreifen:  es  war  rührend 
anzusehen  wie  das  Beispiel,  welches  von  oben  her  gegeben 
wurde,  mit  Blitzesschnelle  alles  aufregte  und  zur  Nach- 
ahmung begeisterte.  Zu  keiner  lehrreicheren  Zeit  hätten 
meine  Kinder  hier  seyn  können !  überhaupt  glaube  ich  daß 
diese  Reise  für  sie  von  guten  Folgen  sein  wird:  daß  sie 
hier  ihre  Zeit  nicht  verlieren,  werden  Sie  selbst  bei  unsrer 
Rückkehr  beurtheilen  können. 

Meine  Mutter'  hat  mit  besonderem  Wohlwollen  Ihre 
Erinnerung  vernommen:  Sie  läßt  Sie  in  ihrem  Namen 
grüßen  und  fragt  oft  nach  Ihnen.  General  Klinger,  Herr 
von  Uwaroflf  und  andere  erkundigen  sich  fleißig  nach  Ihnen 
und  sogar  von  einem  Ihnen  sonst  unbekannten  Greise* 
habe  ich  den  Auftrag  erhalten  Ihnen  einiges  von  seiner 
Dichtung  zu  übersenden:  hier  liegt  es  bey,  wie  auch  das 
Exemplar  was  für  die  Weimarische  Bibliothek  bestimmt  ist. 
Mit  vielem  Bedauern  haben  wir  das  Unheil  was  über  unserm 
Theater  ergangen  ist  vernommen',  und  die  Erinnerung  an 
es  ist  zu  den  erfreulichsten  zu  rechnen;  —  es  heißt  Sie 
nehmen  Antheil  an  der  Schöpfung  eines  neuen,  und  so 
wird  gewiß  das  Schöne  wieder  befördert.  — 

Über  meinen  Sohn  haben  Sie  das  Beste  gesagt  und 
vermeldet:  Herrn  Soret  seine  Ansichten  bewähren  sich 
gut  und  seine  Sorgfalt  ist  zu  rühmen.  Besonders  angenehm 
ist  es  mir  wenn  ich  Sie  mit  dem  Fortgange  dieser  Er- 
ziehung zufrieden  sehe,  da  Sie  sie  so  gut  zu  beurtheilen 
vermögen;  über  andere  wichtige  Einrichtungen  in  dieser 
Erziehung  wird  wohl  Herr  Soret  nicht  ermangeln  sich  mit 
Ihnen  zu  besprechen;^  unsern  guten  Meyer  bitte  ich  Sie, 
von  mir  zu  grüßen  da  ich  nicht  im  stände  bin  an  ihn  zu 


'  Maria  Feodorowna,  Gemahlin  Kaisers  Palil,  geborene  Prinzessin 
von  Würtemberg;  Goethe  hatte  bei  ihrer  Anwesenheit  in  Weimar  1818 
den  bekannten  Maskenzug  gedichtet. 

*  Ohne  Zweifel  Graf  D.  J.  Chwostow  (1757— 1835),  von  dem 
Gedichte  zu  Ehren  Maria  Paulownas  sich  in  der  Goethischen  und  der 
Großhzl.  Bibliothek  finden. 

5  Am  22.  März  1825  war  das  Hoftheater  abgebrannt. 

*  Die  Großfürstin  muß  gleiciizeitig  in  diesem  Sinne  an  Soret  ge- 
schrieben haben,  denn  am  4.  Mai  erscheint  er  in  ihrem  Auftrag  bei  Goethe. 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  47 

schreiben.  Eher  als  ich  schließe,  aber  nachdem  ich  Ihnen 
alle  Aufträge  des  Prinzen  und  unserer  Kinder  ausgerichtet 
habe,  muß  ich  Sie  ersuchen,  beyfolgende  Kleinigkeit  hiesigem 
Gebrauch  gemäß  anzunehmen.'  Sie  versehen  die  Stelle  eines 
Oster-Eys  und  gereichen  zum  ferneren  Andenken  an  die- 
jenige, die  sich  stets  mit  den  Gesinnungen  der  wahrsten 
Hochachtung  und  Zutrauens  nennt 

Ihre  ergebene 

Maria 

3. 

[Februar  1829.] 

Mit  dankbarer  Rührung  werthgeschätzter  Herr  Ge- 
heimer Rath  habe  ich  Ihren  Brief*  erhalten  und  gelesen 
und  darin  die  Bestätigung  dessen  gefunden  was  ich  immer 
mir  gewünscht  habe;  der  Fortdauer  solcher  Gesinnungen 
kann  ich  nicht  anders  entsprechen,  als  wie  es  mir  bis  jetzt 
gelungen  ist  solchen  zu  begegnen,  ganz  mit  Ihnen  ein- 
verstanden, daß  nur  in  der  Thätigkeit  in  der  gewissen- 
haftesten Überzeugung  das  Gute  nach  Kräften  zu  befördern, 
ein  Trost  eine  Erleichterung  im  Schmerze  zu  finden  sey: 
Ich  werde  nicht  nachstehen  Ihre  Erwartungen  zu  erfüllen 
und  gewiß  fernerhin  auch  Antheil  an  so  mancher  Anstalt 
und  Vorkehrung  nehmen  die  Sie  rühmlichst  ins  Daseyn 
gerufen  oder  verbessert  haben.  So  ist  mir  die  Angelegen- 
heit des  jungen  Kirchners'  erwünscht  und  wir  wollen 
sie  besprechen  bey  meiner  nächsten  Erscheinung  bei  Ihnen: 
dieser  Mensch  muß  durchaus  zur  Tüchtigkeit,  möchte  ich 
sagen,  angehalten  werden,  es  wäre  äußerst  schade,  wenn 
er  unter  denen  gehegten  Hoffnungen  zurückbliebe:  in  so 
fem  wird  der  Aufenthalt  in  London  vielleicht  gedeihHcher 

'  Das  Tagebuch  verzeichnet  den  Eingang  der  ganzen  Sendung 
unter  dem  30.  April,  ohne  den  Gegenstand  näher  zu  bezeichnen. 

*  Den  schönen  Brief  Goethes,  den  ersten  nach  Carl  Augusts 
Tod,  siehe  in  »Goethe  und  Maria  Paulowna«,  pag.  49  f. 

5  Die  Angelegenheit  des  jungen  Bautechnikers  C.  G.  Kirchner, 
d.  h.  die  Frage  seiner  weiteren  Ausbildung  mittelst  eines  Stipendiums 
für  eine  Studienreise,  bildet  im  Frühjahr  1829  den  Gegenstand  wieder- 
holter Berathungen  und  Berichte;  am  8.  April  reiste  Kirchner  nach 
Paris  ab.    Siehe  »Goethe  und  Maria  Pawlowna«,  pag.  78  ff. 


4^  Neue  Mittheilungen. 


für   ihn   seyn   als  der  in  Paris  und  das  Brauchbare,  das 

Praktische  noch  mehr  bei  ihm  entwickeln  helfen.  —  Mich 

Ihnen  bestens  empfehlend  Ihre  ergebene 

M. 

4- 

[25.  März  1830.]' 

Dürfte  ich  wohl  von  Ihrer  Gefälligkeit  erwanen, 
werthgeschätzter  Herr  Siaatsminister,  daß  Sie  beyliegende 
Spielsachen  Ihrer  Enkelin  der  hübschen  kleinen  Alma  als 
eine  Folgerung  der  heute  mit  ihr  gemachten  Bekanntschaft, 
übergeben  wollen,  denn  ich  bilde  mir  ein  daß  solche  ihr 
auf  diese  Art  am  angenehmsten  zukommen  werden. 

Mit  steter  Hochachtung  mich  Ihnen  empfehlend 

M. 

Sehr  leid  that  uns  die  Nachricht  werthgeschätzter  Herr 
Geheimer-Rath,  daß  Sie  Unpäßlichkeit  halber  uns  heute 
nicht  sehen  konnten  und  die  besten  Wünsche  für  Ihre 
Besserung  genen  dem  Augenblick  entgegen  der  das  Wieder- 
sehen zuführen  wird.  —  Wegen  der  versprochenen  Er- 
läuterung können  Sie  immer  mit  Meyern  sprechen,  seine 
bewährte  Treue  berechtigt  ihn  zu  jeder  Mittheilung  der 
Art,  und  wir  freuen  uns,  der  Prinz  wie  ich,  unsere  Achtung 
und  Zutrauen  demselben  Manne  zugewendet  zu  haben,  der 
von  Ihrer  Seite  ebenfalls  so  anerkannt  und  geschätzt  wird. 
Lassen  Sie  uns  bald  hören,  daß  es  Ihnen  besser  geht.  — 
Stets  mit  der  aufrichtigsten  Hochachtung 

Ihre  zugethane 

M. 

«  « 

« 

König  Ludwig  an  Goethe. 

Die  nachstehenden  Briefe  König  Ludwigs  von  Bayern 
liefern  einen  erfreulichen  Beitrag  zur  Kenntniß  eines  Mannes, 
der  sehr  verschiedene  und  oft  recht  ungünstige  Beurtheilung 

'  Goethe  dankt  am  26.  März ;  siebe  »Goethe  und  Maria  Paulowna«, 
pag.  56. 

'  Das  Datum  dieses  Briefes  hat  sich  ebenso  wenig  feststellen  lassen 
wie  der  Gegenstand,  der  mit  Meyern  besprochen  werden  sollte;  der 
Ton  warmer  Anerkennung,  in  dem  die  Großfürstin  von  Goethes  Freund 
spricht,  macht  das  kurze  Briefchen  doch  werthvoll. 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  49 

erfahren  hat.  Die  besten  Seiten  seines  Charakters,  seine 
Vaterlandsliebe,  seine  Verehrung  für  den  Genius  des  deutschen 
Volkes,  vereinigten  sich  in  seiner  Bewunderung  Goethes,  die 
er  in  diesen  Briefen  wahr  und  warm  ausspricht ;  die  improvisirte 
Reise  nach  Weimar  zu  Goethes  78.  Geburtstage  erklärt  sich 
hier  als  die  Ausführung  des  lange  gehegten  Wunsches  nach 
persönlicher  Bekanntschaft.  Da  der  Dichter  auf  wiederholte  Ein- 
ladungen nach  München  nicht  reagirt  hatte,  blieb  dem  König 
nichts  übrig,  als  selbst  in  sein  stilles  Arbeitszimmer  einzu- 
dringen. Wie  sehr  Goethen  dieser  Besuch  erfreute,  ist  bekannt : 
so  legte  er  auch  die  Briefe  des  Königs  dankbar  in  sein  kleines 
Geheimarchiv. ' 

I. 

Herr  Staatsminister,  es  verlangt  mich  sehr  Göthe'n 
persönlich  kennen  zu  lernen,  auf  den  mein  Teutsches 
Vaterland  mit  vollstem  Rechte  so  stolz  ist,  wenn  auf  eines 
Andern  Verdienst  man  stolz  seyn  darf.  Mit  oflfenen  Armen 
soll  der  Erhabene  in  München  empfangen  werden,  wollte 
jedoch  derselbe  nicht  in  Bayerns  Hauptstadt  kommen  so 
muß  ich  auf  eine  andere  Weise  Rath  schaffen  denn  ver- 
sagen kann  ich  mir  die  hohe  Freude  nicht,  seine  mündliche 
Bekanntschaft  zu  machen.  Empfangen  Sie  meinen  Dank 
für  das  mir  durch  Eschholz  *  Ueberschickte,  hat  der  Gegen- 
stand schon  vielen  Werth  nur  an  sich,  wird  derselbe  durch 
semen  Geber  mir  noch  sehr  vermehrt.  Ueberflüssig  wäre's 
meine  Gesinnungen  gegen  Sie  zu  wiederhohlen  der  ich 
meine  Heimath  preiße  daß  sie  einen  Göthe  besitzt. 
München  i  Februar  1826.  Ludwig. 

2. 
Herr  Staatsminister,  ein  wohlgetrofFenes  Bildnis   des 
Königs  der  Teutschen  Dichter  zu  besitzen  ist  ein  von  mir 
lange  gehegter  Wunsch;  darum,  und  darum  allein  schicke 


'  Auf  die  persönlichen  Beziehungen  des  Königs  zum  Dichter  ist 
von  B.  Suphan  im  Novemberheft  der  Deutschen  Rundschau,  mit  Be- 
nutzung unbekannter  Belege  hingewiesen  worden:  »Zum  10.  Nov.  1901, 
Goethes  Unterhaltungen  mit  v.  Conta«. 

*  Gemeint  ist  der  Lustspieldichter  Franz  von  Elsholtz,  der  im 
Dezember  1825  durch  Weimar  kam  und  wahrscheinlich  für  den  König 
ein  Kästchen  mit  Goethes  Dank  für  den  Abguß  der  Meduse  und  der 
auf  die  Großherzogin  Luise  geprägten  Medaille  mitnahm.  Vgl.  Tage- 
buch, 26.  Dec.  1825. 

Goithe-Jahmcck  XXIII.  4 


48  Neue  Mittheilungen. 


für   ihn   seyn   als  der   in  Paris   und  das  Brauchbare,  das 

Praktische  noch  mehr  bei  ihm  entwickeln  helfen.  —  Mich 

Ihnen  bestens  empfehlend  Ihre  ergebene 

M. 

4- 

[25.  März  1830.]' 

Dürfte  ich  wohl  von  Ihrer  Gefälligkeit  erwanen, 
werthgeschätzter  Herr  Staatsminister,  daß  Sie  beyliegende 
Spielsachen  Ihrer  EnkeUn  der  hübschen  kleinen  Alma  als 
eine  Folgerung  der  heute  mit  ihr  gemachten  Bekanntschaft, 
übergeben  wollen,  denn  ich  bilde  mir  ein  daß  solche  ihr 
auf  diese  Art  am  angenehmsten  zukommen  werden. 

Mit  steter  Hochachtung  mich  Ihnen  empfehlend 

M. 

Sehr  leid  that  uns  die  Nachricht  werthgeschätzter  Herr 
Geheimer-Rath,  daß  Sie  Unpäßlichkeit  halber  uns  heute 
nicht  sehen  konnten  und  die  besten  Wünsche  für  Ihre 
Besserung  genen  dem  Augenblick  entgegen  der  das  Wieder- 
sehen zuführen  wird.  —  Wegen  der  versprochenen  Er- 
läuterung können  Sie  immer  mit  Meyern  sprechen,  seine 
bewährte  Treue  berechtigt  ihn  zu  jeder  Mittheilung  der 
Art,  und  wir  freuen  uns,  der  Prinz  wie  ich,  unsere  Achtung 
und  Zutrauen  demselben  Manne  zugewendet  zu  haben,  der 
von  Ihrer  Seite  ebenfalls  so  anerkannt  und  geschätzt  wird. 
Lassen  Sie  uns  bald  hören,  daß  es  Ihnen  besser  geht.  — 
Stets  mit  der  aufrichtigsten  Hochachtung 

Ihre  zugethane 

M. 

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♦ 

König  Ludwig  an  Goethe. 

Die  nachstehenden  Briefe  König  Ludwigs  von  Bayern 
liefern  einen  erfreulichen  Beitrag  zur  Kenntniß  eines  Mannes, 
der  sehr  verschiedene  und  oft  recht   ungünstige  Beurtheilung 

'  Goethe  dankt  am  26.  März ;  siebe  »Goethe  und  Maria  Paulowna«, 
pag.  56. 

*  Das  Datum  dieses  Briefes  hat  sich  ebenso  wenig  feststellen  lassen 
wie  der  Gegenstand,  der  mit  Meyern  besprochen  werden  sollte;  der 
Ton  warmer  Anerkennung,  in  dem  die  Großfürstin  von  Goethes  Freund 
spricht,  macht  das  kurze  Brief  eben  doch  wertbvoll. 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  49 

erfahren  hat.  Die  besten  Seiten  seines  Charakters,  seine 
Vaterlandsliebe,  seine  Verehrung  für  den  Genius  des  deutschen 
Volkes,  vereinigten  sich  in  seiner  Bewunderung  Goethes,  die 
er  in  diesen  Briefen  wahr  und  warm  ausspricht ;  die  improvisirte 
Reise  nach  Weimar  zu  Goethes  78.  Geburtstage  erklärt  sich 
hier  als  die  Ausführung  des  lange  gehegten  Wunsches  nach 
persönlicher  Bekanntschaft.  Da  der  Dichter  auf  wiederholte  Ein- 
ladungen nach  München  nicht  reagirt  hatte,  blieb  dem  König 
nichts  übrig,  als  selbst  in  sein  stilles  Arbeitszimmer  einzu- 
dringen. Wie  sehr  Goethen  dieser  Besuch  erfreute,  ist  bekannt : 
so  legte  er  auch  die  Briefe  des  Königs  dankbar  in  sein  kleines 
Geheimarchiv.  * 

I. 
Herr  Staatsminister,  es  verlangt  mich  sehr  Göthe'n 
persönlich  kennen  zu  lernen,  auf  den  mein  Teutsches 
Vaterland  mit  vollstem  Rechte  so  stolz  ist,  wenn  auf  eines 
Andern  Verdienst  man  stolz  seyn  darf.  Mit  offenen  Armen 
soll  der  Erhabene  in  München  empfangen  werden,  wollte 
jedoch  derselbe  nicht  in  Bayerns  Hauptstadt  kommen  so 
muß  ich  auf  eine  andere  Weise  Rath  schaffen  denn  ver- 
sagen kann  ich  mir  die  hohe  Freude  nicht,  seine  mündliche 
Bekanntschaft  zu  machen.  Empfangen  Sie  meinen  Dank 
für  das  mir  durch  Eschholz  *  Ueberschickte,  hat  der  Gegen- 
stand schon  vielen  Werth  nur  an  sich,  wird  derselbe  durch 
seinen  Geber  mir  noch  sehr  vermehrt.  Ueberflüssig  wäre's 
meine  Gesinnungen  gegen  Sie  zu  wiederhohlen  der  ich 
meine  Heimath  preiße  daß  sie  einen  Göthe  besitzt. 
München  i  Februar  1826.  Ludwig. 

2. 
Herr  Staatsminister,  ein  wohlgetroffenes  Bildnis   des 
Königs  der  Teutschen  Dichter  zu  besitzen  ist  ein  von  mir 
lange  gehegter  Wunsch;  darum,  und  darum  allein  schicke 


'  Auf  die  persönlichen  Beziehungen  des  Königs  zum  Dichter  ist 
von  B.  Suphan  im  Novemberheft  der  Deutschen  Rundschau,  mit  Be- 
nutzung unbekannter  Belege  hingewiesen  worden:  »Zum  10.  Nov.  1901, 
Goethes  Unterhahungen  mit  v.  Conta«. 

*  Gemeint  ist  der  Lustspieldichter  Franz  von  Elshohz,  der  im 
Dezember  1825  durch  Weimar  kam  und  wahrscheinlich  für  den  König 
ein  Kästchen  mit  Goethes  Dank  für  den  Abguß  der  Meduse  und  der 
auf  die  Großherzogin  Luise  geprägten  Medaille  mimahm.  Vgl.  Tage- 
buch, 26.  Dcc.  1825. 

Goitme-Jabmcoi  XXIII.  4 


48  Neue  Mittheilungen. 


für   ihn   seyn   als  der   in  Paris  und  das  Brauchbare,  das 

Praktische  noch  mehr  bei  ihm  entwickeln  helfen.  —  Mich 

Ihnen  bestens  empfehlend  Ihre  ergebene 

M. 

4- 

[25.  März  1830.]' 

Dürfte  ich  wohl  von  Ihrer  Gefälligkeit  erwanen, 
werthgeschätzter  Herr  Staatsminister,  daß  Sie  beyliegende 
Spielsachen  Ihrer  Enkelin  der  hübschen  kleinen  Alma  als 
eine  Folgerung  der  heute  mit  ihr  gemachten  Bekanntschaft, 
übergeben  wollen,  denn  ich  bilde  mir  ein  daß  solche  ihr 
auf  diese  Art  am  angenehmsten  zukommen  werden. 

Mit  steter  Hochachtung  mich  Ihnen  empfehlend 

M. 

Sehr  leid  that  uns  die  Nachricht  werthgeschätzter  Herr 
Geheimer-Rath,  daß  Sie  Unpäßlichkeit  halber  uns  heute 
nicht  sehen  konnten  und  die  besten  Wünsche  für  Ihre 
Besserung  genen  dem  Augenblick  entgegen  der  das  Wieder- 
sehen zuführen  wird.  —  Wegen  der  versprochenen  Er- 
läuterung können  Sie  immer  mit  Meyern  sprechen,  seine 
bewährte  Treue  berechtigt  ihn  zu  jeder  Mittheilung  der 
Art,  und  wir  freuen  uns,  der  Prinz  wie  ich,  unsere  Achtung 
und  Zutrauen  demselben  Manne  zugewendet  zu  haben,  der 
von  Ihrer  Seite  ebenfalls  so  anerkannt  und  geschätzt  w^ird. 
Lassen  Sie  uns  bald  hören,  daß  es  Ihnen  besser  geht.  — 
Stets  mit  der  aufrichtigsten  Hochachtung 

Ihre  zugethane 

M. 

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♦ 

König  Ludwig  an  Goethe. 

Die  nachstehenden  Briefe  König  Ludwigs  von  Bayern 
liefern  einen  erfreulichen  Beitrag  zur  Kenntniß  eines  Mannes, 
der  sehr  verschiedene  und  oft  recht   ungünstige  Beurtheilung 

'  Goethe  dankt  am  26.  März ;  siebe  »Goethe  und  Maria  Paulowna«, 
pag.  56. 

'  Das  Datum  dieses  Briefes  hat  sich  ebenso  wenig  feststellen  lassen 
wie  der  Gegenstand,  der  mit  Meyern  besprochen  werden  sollte;  der 
Ton  warmer  Anerkennung,  in  dem  die  Großfürstin  von  Goethes  Freund 
spricht,  macht  das  kurze  Briefchen  doch  werthvoll. 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  49 

erfahren  hat.  Die  besten  Seiten  seines  Charakters,  seine 
Vaterlandsliebe,  seine  Verehrung  für  den  Genius  des  deutschen 
Volkes,  vereinigten  sich  in  seiner  Bewunderung  Goethes,  die 
er  in  diesen  Briefen  wahr  und  warm  ausspricht ;  die  improvisirte 
Reise  nach  Weimar  zu  Goethes  78.  Geburtstage  erklärt  sich 
hier  als  die  Ausführung  des  lange  gehegten  Wunsches  nach 
persönlicher  Bekanntschaft.  Da  der  Dichter  auf  wiederholte  Ein- 
ladungen nach  München  nicht  reagirt  hatte,  blieb  dem  König 
nichts  übrig,  als  selbst  in  sein  stilles  Arbeitszimmer  einzu- 
dringen. Wie  sehr  Goethen  dieser  Besuch  erfreute,  ist  bekannt : 
so  legte  er  auch  die  Briefe  des  Königs  dankbar  in  sein  kleines 
Geheimarchiv. ' 

I. 

Herr  Staatsminister,  es  verlangt  mich  sehr  Göthe'n 
persönlich  kennen  zu  lernen,  auf  den  mein  Teutsches 
Vaterland  mit  vollstem  Rechte  so  stolz  ist,  wenn  auf  eines 
Andern  Verdienst  man  stolz  seyn  darf.  Mit  oflfenen  Armen 
soll  der  Erhabene  in  München  empfangen  werden,  wollte 
jedoch  derselbe  nicht  in  Bayerns  Hauptstadt  kommen  so 
muß  ich  auf  eine  andere  Weise  Rath  schaffen  denn  ver- 
sagen kann  ich  mir  die  hohe  Freude  nicht,  seine  mündliche 
Bekanntschaft  zu  machen.  Empfangen  Sie  meinen  Dank 
für  das  mir  durch  Eschholz  *  Ueberschickte,  hat  der  Gegen- 
stand schon  vielen  Werth  nur  an  sich,  wird  derselbe  durch 
semen  Geber  mir  noch  sehr  vermehrt.  Ueberflüssig  wäre's 
meine  Gesinnungen  gegen  Sie  zu  wiederhohlen  der  ich 
meine  Heimath  preiße  daß  sie  einen  Göthe  besitzt. 
München  i  Februar  1826.  Ludwig. 

2. 
Herr  Staatsminister,  ein  wohlgetroffenes  Bildnis   des 
Königs  der  Teutschen  Dichter  zu  besitzen  ist  ein  von  mir 
lange  gehegter  Wunsch;  darum,  und  darum  allein  schicke 

'  Auf  die  persönlichen  Beziehungen  des  Königs  zum  Dichter  ist 
von  B.  Suphan  im  Novemberbeft  der  Deutschen  Rundschau,  mit  Be- 
nutzung unbekannter  Belege  hingewiesen  worden:  »Zum  10.  Nov.  1901, 
Goethes  Unterhaltungen  mit  v.  Conta«. 

*  Gemeint  ist  der  Lustspieldicbter  Franz  von  Elsholtz,  der  im 
Dezember  1825  durch  Weimar  kam  und  wahrscheinlich  für  den  König 
ein  Kästchen  mit  Goethes  Dank  für  den  Abguß  der  Meduse  und  der 
auf  die  Großherzogin  Luise  geprägten  Medaille  mitnahm.  Vgl.  Tage- 
buch, 26.  Dec.  1825. 

Goitme-Jammcck  XXIII.  4 


48  Neue  Mittheilungen. 


für   ihn    seyn    als  der  in  Paris  und  das  Brauchbare,  das 

Praktische  noch  mehr  bei  ihm  entwickeln  helfen.  —  Mich 

Ihnen  bestens  empfehlend  Ihre  ergebene 

M. 

4- 

[25.  März  1830.]' 

Dürfte  ich  wohl  von  Ihrer  Gefälligkeit  erwarten, 
werthgeschätzter  Herr  Siaatsminister,  daß  Sie  beyliegende 
Spielsachen  Ihrer  Enkelin  der  hübschen  kleinen  Alma  als 
eine  Folgerung  der  heute  mit  ihr  gemachten  Bekanntschaft, 
übergeben  wollen,  denn  ich  bilde  mir  ein  daß  solche  ihr 
auf  diese  Art  am  angenehmsten  zukommen  werden. 

Mit  steter  Hochachtung  mich  Ihnen  empfehlend 

M. 

5.* 

Sehr  leid  that  uns  die  Nachricht  werthgeschätzter  Herr 

Geheimer-Rath,  daß  Sie  Unpäßlichkeit  halber  uns  heute 
nicht  sehen  konnten  und  die  besten  Wünsche  für  Ihre 
Besserung  genen  dem  Augenblick  entgegen  der  das  Wieder- 
sehen zuführen  wird.  —  Wegen  der  versprochenen  Er- 
läuterung können  Sie  immer  mit  Meyern  sprechen,  seine 
bewährte  Treue  berechtigt  ihn  zu  jeder  Mittheilung  der 
Art,  und  wir  freuen  uns,  der  Prinz  wie  ich,  unsere  Achtung 
und  Zutrauen  demselben  Manne  zugewendet  zu  haben,  der 
von  Ihrer  Seite  ebenfalls  so  anerkannt  und  geschätzt  wird. 
Lassen  Sie  uns  bald  hören,  daß  es  Ihnen  besser  geht.  — 
Stets  mit  der  aufrichtigsten  Hochachtung 

Ihre  zugethane 

M. 

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König  Ludwig  an  Goethe. 

Die  nachstehenden  Briefe  König  Ludwigs  von  Bayern 
liefern  einen  erfreulichen  Beitrag  zur  Kenntniß  eines  Mannes, 
der  sehr  verschiedene  und  oft  recht   ungünstige  Beurtheilung 

'  Goethe  dankt  am  26.  März ;  siebe  »Goethe  und  Maria  Paulowna«, 
pag.  56. 

'  Das  Datum  dieses  Briefes  hat  sich  ebenso  wenig  feststellen  lassen 
wie  der  Gegenstand,  der  mit  Meyern  besprochen  werden  sollte;  der 
Ton  warmer  Anerkennung,  in  dem  die  Großfürstin  von  Goethes  Freund 
spricht,  macht  das  kurze  Briefchen  doch  werthvoll. 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  49 

erfahren  hat.  Die  besten  Seiten  seines  Charakters,  seine 
Vaterlandsliebe,  seine  Verehrung  für  den  Genius  des  deutschen 
Volkes,  vereinigten  sich  in  seiner  Bewunderung  Goethes,  die 
er  in  diesen  Briefen  wahr  und  warm  ausspricht ;  die  improvisirte 
Reise  nach  Weimar  zu  Goethes  78.  Geburtstage  erklärt  sich 
hier  als  die  Ausführung  des  lange  gehegten  Wunsches  nach 
persönlicher  Bekanntschaft.  Da  der  Dichter  auf  wiederholte  Ein- 
ladungen nach  München  nicht  reagirt  hatte,  blieb  dem  König 
nichts  übrig,  als  selbst  in  sein  stilles  Arbeitszimmer  einzu- 
dringen. Wie  sehr  Goethen  dieser  Besuch  erfreute,  ist  bekannt : 
so  legte  er  auch  die  Briefe  des  Königs  dankbar  in  sein  kleines 
Geheimarchiv.  * 

I. 

Herr  Staatsminister,  es  verlangt  mich  sehr  Göthe'n 
persönlich  kennen  zu  lernen,  auf  den  mein  Teutsches 
Vaterland  mit  vollstem  Rechte  so  stolz  ist,  wenn  auf  eines 
Andern  Verdienst  man  stolz  seyn  darf.  Mit  oflFenen  Armen 
soll  der  Erhabene  in  München  empfangen  werden,  wollte 
jedoch  derselbe  nicht  in  Bayerns  Hauptstadt  kommen  so 
muß  ich  auf  eine  andere  Weise  Rath  schaflFen  denn  ver- 
sagen kann  ich  mir  die  hohe  Freude  nicht,  seine  mündliche 
Bekanntschaft  zu  machen.  Empfangen  Sie  meinen  Dank 
für  das  mir  durch  Eschholz  *  Ueberschickte,  hat  der  Gegen- 
stand schon  vielen  Werth  nur  an  sich,  wird  derselbe  durch 
seinen  Geber  mir  noch  sehr  vermehrt.  Ueberflüssig  wäre's 
meine  Gesinnungen  gegen  Sie  zu  wiederhohlen  der  ich 
meine  Heimath  preiße  daß  sie  einen  Göthe  besitzt. 
München  i  Februar  1826.  Ludwig. 

2. 
Herr  Staatsminister,  ein  wohlgetroflFenes  Bildnis  des 
Königs  der  Teutschen  Dichter  zu  besitzen  ist  ein  von  mir 
lange  gehegter  Wunsch;  darum,  und  darum  allein  schicke 

'  Auf  die  persönlichen  Beziehungen  des  Königs  zum  Dichter  ist 
von  B.  Suphan  im  Novemberheft  der  Deutschen  Rundschau,  mit  Be- 
nutzung unbekannter  Belege  hingewiesen  worden:  »Zum  10.  Nov.  1901, 
Goethes  Unterhahungen  mit  v.  Conta«. 

*  Gemeint  ist  der  Lustspieldichter  Franz  von  Elsholtz,  der  im 
Dezember  1825  durch  Weimar  kam  und  wahrscheinlich  für  den  König 
ein  Kästchen  mit  Goethes  Dank  für  den  Abguß  der  Meduse  und  der 
auf  die  Großherzogin  Luise  geprägten  Medaille  mitnahm.  Vgl.  Tage- 
buch, 26.  Dec.  1825. 

GomS.jABRBUCB   XXIII.  /V 


50  Neue  Mittheilungek. 


ich  meinen  Hofmaler  Stieler  nach  Weimar.  Kostbar  für 
unser  gemeinsames  Vaterland  sind  Göthes  Stunden,  doch 
wird,  ich  darf  es  hoflPen,  demselben  nicht  gereuen  einige 
zu  Sitzungen  gewidmet  zu  haben,*  denn  Stieler  (wenn  sich 
des  Ausdrucks  bedient  werden  darf)  ist  ein  Seelenmaler 
zu  nennen.  Wie  kurz!  wie  äußerst  kurz  nur!  genoß  ich 
Ihres  lehrreichen  Umgangs,  aber  Augenblicke  mit  Göthe 
zugebracht*  wiegen  Tage,  wiegen  Monate  auf.  Die  mit 
Ihnen  verlebte  Zeit  ist  keine  Vergangenheit  geworden,  sie 
bleibt  als  ewig  erfreuende  Gegenwart.  Einzig,  unver- 
gleichbar, erhaben  über  Alle  ragt  Göthe.  Möchte  derselbe 
noch  lange  unserm  Teutschen  Vaterlande  zur  Zierde  zum 
Ruhme  erhalten  bleiben.  Mit  diesem  lebhaften  Wunsch 
nenne  ich  mich  der  Ihren  Werth 

erkennende 
München  i6  May  1828  Ludwig 

3- 
Herr  Staatsminister, 
das  Vergnügen  kann  ich  mir  nicht  versagen  aus  unserm 
Rom  Ihnen  zu  schreiben,  wo  ich  immer  an  Sie  denke. 
An  dem  Hause  komme  ich  täglich  vorüber,  in  w^elchem 
Teutschlands  Dichterkönig  gewohnt  hat,  in  der  Via  Sistina, 
an  die  auch  eines  der  zu  meiner  Besitzung  gehörigen  stößt; 
ich  habe  nehmlich  den,  jedoch  vergrößert  wordenen  Giar- 
dino  di  Malta,  unfern  der  Kirche  Trinita  de'  Monii  und 
sehr  nahe  der  Villa  Lodovisi  befindlich,  erworben.  Ein 
wohlthuendes  Gefühl,  in  Rom  ein  Haus  sein  nennen  zu 
dürfen,  und  aus  demselben  eine  Aussicht  zu  genießen 
wegen  der  wir  uns  nicht  gereuen  ließen  weit  zu  gehen. 
Aus  dem  Fenster,  an  welchem  ich  dieses  schreibe  sehe 
ich  die  Peterskirche  und  meiner  an  dieses  Cabinett  stoßenden 
Terrasse  gegenüber  liegt  der  Quirinal,  unter  mir  der  größte 
Theil  der  einstmaligen  Hauptstadt  der  Welt.    Erfreulich: 

*  Stieler  verweilte  in  Weimar  vom  2$.  Mai  bis  6.  Juli;  das  Tage- 
buch verzeichnet  zahlreiche  Sitzungen. 

*  Der  König  verweilte  vom  27.-29.  August  1827  in  Weimar;  das 
Tagebuch  verzeichnet  seinen  Besuch  am  28.,  und  eine  längere  Unter- 
hahung  am  29.,  bei  der  auch  Carl  August  zugegen  war. 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  51 

in  seinem  eignen  Garten  in  freyer  Erde  wurzelnd  zu  dem 
freyen  Himmel  ragend  »aus  dunklem  Laub  die  Gold- 
Orangen  glühen«  zu  sehen.  Bereits  am  19*  Februar  be- 
merkte ich  einen  Mandelbaum  in  voller  Blüthe  und  doch 
geborte  auch  hier  dieser  Winter  sehr  zu  den  kältern.  Der 
kleinliche  —  Sinn  herrscht  jetzo  gleichfalls  in  Rom;  wie 
eng,  wie  erbärmlich  —  sieht  fast  alles  Neue  aus!  sehen 
die  gelblich  angestrichenen  Häuser  mit  ihren  grünen 
Jalousieläden  aus!  über  manche  Kirchenfaciade  ist  ein  ge* 
meiner  Pinsel  gefahren  und  herrliche  ewig  grüne  Bäume 
wurden  gefällt  um  die  Stelle  welche  sie  einnahmen  zu 
cultivieren.  Hat  es  aber  gleich  viel  verlohren,  bleibt  es 
dennoch  »das  ewig  einzige  Rom«,  kein  zweytes  Rom,  kein 
zweyten  Göthe  wird  es  geben.  Die  vielen  Ausgrabungen 
raubten  malerische  Ansichten,  dennoch  scheinen  sie  mir 
ein  wichtiger  Gewinn,  die  Phantasie  kann  sich  das  ge- 
wesene Rom  richtiger  vorstellen.  Nach  meinem  ersten 
Aufenthalte,  zwölf  Jahre  lang,  sehnte  ich  mich,  wie  nach 
einer  Geliebten,  nach  Roma,  jetzo  freue  ich  mich  hierher 
zu  kommen,  wne  es  freut  eine  Freundin  wieder  zu  sehen. 
Der  Zauber  ist  verschwunden,  einheimisch  bin  ich,  genieße 
mit  Ruhe.  Von  des  Thrones  Kette  habe  ich  mich  für 
einige  Zeit  befreyt,  lebe  als  Privatmann  glücklich.  Künstler 
sind  meine  Tischgäste.  Ich  hoffe  Sie  werden  die  Copie* 
Ihres  sprechenden  Bildnisses,  welche  ich  für  Sie  bestimmt, 
empfangen  haben.  Mit  den  Ihnen  bekannten  Gesinnungen 
gegen  Teutschlands  größten  Dichter  bin  ich 

Herr  Staatsminister, 

der  Ihren  Werth  erkennende 
Rom  26  März  1829.  Ludwig 

4- 

Herr  Minister, 

Versagen  kann  ich  mir  es  nicht  meinen  Glückwunsch  an 

Ihrem  Sotl^  Geburtstage  darzubringen,  das  ein  Fest  ist  für 

ganz  Teutschland,  dem   eigentlich  dazu  Glück  gewünscht 

*  Am  26.  Januar  dankt  Goethe  Stieler  für  die  treffliche  Copie, 
die  dessen  Neffe,  Friedrich  Dürck,  gefertigt  hatte ;  sie  hängt  heute  nocli 
in  dem  Junozimmer  des  Goethe-National-Museums. 

4* 


52  Neue  Mittheiluxgen. 


•werden  sollte.  Unerreicht  steht  Göthe  da,  und  auch  darin 
einzig,  daß  im  achtzigsten  Jahre  noch  sein  Geist  TcraftvoU 
wirkt;  daß  dieses  im  Hundertsten  der  Fall  sey',  ist  das 
Beste  was  ich  Ihnen  wünschen  kann,  wie  daß  Sie  auch 
dann  noch  das  Aussehen  haben  mögten  welches  ich  Ihnen 
an  Ihrem  ySi^  fand  (dem  mir  ewig  unvergeßlichen  Tag), 
keinen  Greisen,  einen  stattlichen  Mann  sah  ich.  Nehmen 
Sie  freundlich  die  geringe  von  mir  dargebrachte  Gabe  an : 
einen  Abguß  des  Bruchstückes  jenes  Niobe  Sohnes  den 
Doctor  Bart  während  dem  Wiener- Congresse  an  mich  ver- 
äußerte,' einst  in  des  kunstliebenden  Kaiser  Rudolph  II 
Sammlung  zu  Prag,  eines  der  wenigen  auf  uns  gekommenen 
antiken  Originale.  In  Ihren  Schriften  lebe  ich  Ihr  früheres 
Leben  mit,  der  ich  so  sehr  vermisse  daß  y^  Wahrheit  und 
Dichtung^  wenig  weiter  als  die  Belagerung  von  Mainz  geht. 
Wo  haben  Sie  in  Rom  gewohnt?  lassen  Sie  mich  dieses 
wissen,  so  genau  wie  möglich;  Roms  Werth  wird, mir 
dadurch  erhöht.  Zwar  zeigte  man  mir  in  der  Sixtinischen 
Straße  ein  Haus  in  dem  Sie  sollten  gewohnt  haben  und 
zwei  Palmen  in  dessen  Garten,  von  Ihnen  aus  dem  Kerne 
gezogen  (deren  Höhe  ich  Ihnen  angab),  aber  bei  meinem 
letzten  Aufenthalte  daselbst  wurde  versichert  Sie  hätten  in 
dem  grünen  Haus  zum  Giardino  di  Malta  gehörend,  gewohnt. 
Wurde  Iphigenia  wirklich  auf  dem  Rundplaze  am  Ende  der 
Villa  Borghese  verfaßt?  gesagt  wurde's  mir.  Bey  einem 
großen  Manne  haben  auch  die  kleinsten  ihn  betreflPenden 
Umstände  Werth.  Wiederholt  empfangen  Sie  die  besten 
Wünsche  des  Sie  bewundernden 

Bad  Brückenau  17  August  1829.  Ludwig 


«  Vgl.  die  von  Suphan  (»Zum  10.  November«,  S.  242)  mitgetheilten 
Worte  König  Ludwig's  an  Conta:  »Ew.  Excellenz  müßten  hundert 
Jahre  alt  werden.« 

*  Das  Tagebuch  verzeichnet  unter  dem  28.  August:  »den  Niobe 
Sohn,  gesendet  von  J.  M.  dem  König  von  Bayern  und  vom  Oberbau- 
director  Coudray  gar  gut  aufgestellt«,  und  unter  dem  29.  den  Dank- 
brief. In  einem  Brief  vom  6.  Mai  1829  erzählt  Rauch,  daß  Dr.  Barth 
den  Niobiden  für  ein  Paar  Gulden  in  Prag  erstanden;  Rauch  und  Frau 
V.  Humboldt  sahen  ihn  in  Wien,  »in  einer  Kellerwohnung,  wo  Barth 
daneben  sein  Sauerkraut  kochte«.  König  Ludwig  gab  6000  Dukaten  dafür. 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  53 

5. 

Herr  Staatsminister  von  Goethe! 
Ich  habe  Ihnen  den  Empfang  des  Briefes  anzuzeigen, 
den  Sie  unterm  i  ilS  Jänner  an  Mich  zu  schreiben  mir  das 
Vergnügen  gemacht  haben.  Ich  habe  ihn  mit  jener  leb- 
haften Theilnahme  gelesen,  mit  der  die  Erzeugnisse  Ihres 
Geistes  Mich  allzeit  angezogen  haben.  Genußreich  ist  Ynir 
die  Auseinandersetzung  Ihrer  Ideen,  und  meinen  Dank 
verdienen  die  Aufschlüsse,  die  Sie  mir  darin  ertheilen.  Die 
Nachfrage  nach  Meiner  Gesundheit,  mit  der  Sie  Ihren 
Brief  so  theilnehmend  schließen,  kann  ich  mit  Befriedigung 
beantworten.  Das  übrige  muß  die  bevorstehende  bessere 
Jahreszeit  thun.  Der  nur  örtlich  leidende  Körper  war  u. 
ist  übrigens  vollkommen  wohl,  und  in  demselben  Maße 
stets  heiter  der  Geist,  der  sich  Nahrung  zu  schaflFen  wußte 
und  Mich  nie  unentschädigt  ließ,  so  daß  es  Mir  garnicht 
abging  keine  äußere  Zerstreuung  zu  haben.  Empfangen 
Sie  die  aufrichtige  Versicherung  der  bekannten  Werth- 
schätzung,  mit  welcher  Ich  Denselben  wohl  beigethan  bin. 
München,  den  7*iH  Februar  1830.  Ludwig ' 

Zur  Stärkung  meiner  Gesundheit  werde  ich  mich  im 
nächsten  Monate  nach  Italien  wieder  begeben  und  die 
Erinnerung  Ihres  Aufenthaltes  in  diesem  Wonneland  wird 
auch  diesmal  den  meinigen  verschönern. 


Herzogin  von  Cumberland  an  Goethe. 

Einer  der  hübschesten  Zwischenfalle  während  Goethes 
Aufenthalt  bei  Willemers  auf  der  Gerbermühle  im  August  181 5 
war  der  Besuch  des  Herzogs  und  der  Herzogin  von  Cumber- 
land am  Abend  des  16.  Friederike,  Prinzessin  von  Mecklen- 
burg-Strelitz,  hatte  mit  ihrer  Schwester,  der  späteren  Königin 
Luise  von  Preußen,  1790  und  1792  bei  Frau  Rath  auf  dem 
Hirschgraben  gewohnt.  Ueber  ihre  verschiedenen  Begeg- 
nungen, als  Fürstin  Solms,  mit  Goethe  in  Karlsbad  und  Teplitz, 
und  die  sich  entspinnenden  herzlichen  Beziehungen  giebt  uns 
Heinrich  Bück  in  der  Festschrift  zur  Enthüllung  des  Wiener 
Goethe-Denkmals  eingehende  Belehrung ;  als  die  Fürstin,  seit 


Nur  die  Unterschrift  und  die  folgenden  Zeilen  von  des  Königs  Hand. 


54  Neue  Mittheilungen. 


dem  29.  Mai  181 5  mit  dem  Herzog  von  Cumberland  vermählt, 
gleichzeitig  mit  Goethe  in  Frankfurt  verweilte,  ließ  sie  Goethe, 
nach  Creizenachs  Darstellung,'  zu  sich  einladen.  Goethe  soll 
eine  eher  ablehnende  Antwort  gegeben,  und  sich  nachher 
beklagt  haben,  daß  man  ihn  nicht  in  Ruhe  lasse.  Ganz  so 
entmuthigend  muß  der  Bescheid  aber  doch  nicht  gewesen 
sein,  denn  am  16.  August  verzeichnet  das  Tagebuch:  »Nachts 
Herzog  und  Herzogin  von  Cumberland;  unterbrochenes  Abend- 
essen«, und  181 8  berichtet  Goethe  an  Willemer,  daß  die 
Herzogin  sich  mit  Vergnügen  jenes  Nachtbesuches  erinnerte, 
»wo  uns  allen  so  wohl  war«.  Zum  Andenken  an  den  »un- 
erwartet beglückenden  Nachtbesuch«  wollte  er  schon  181 6 
eines  der  hübschen  Bildchen  des  Mains,  die  er  zum  Geburts- 
tage 181 5  erhalten  hatte  und  hundertmal  wiederholen  ließ,' 
der  Herzogin  senden,  aber  seine  Absicht  führte  er  erst 
zehn  Jahre  später  aus,  während  die  Herzogin  ihn  viel 
früher  an  die  freundlichen  Stunden  des  16.  August  erinnerte. 
Im  Goethe-National-Museum  liegt  heute  noch  eine  zierliche 
kleine  Schreibtafel  in  rothem  Saffian,  in  der  die  erste  Ein- 
Zeichnung  lautet:  »Zum  Andenken  des  i6l55  August  1815; 
möge  es  Ihnen  so  unverlöschlich  seyn  wie  mir.  Ihre  Sie 
herzlich  verehrende  Freundin  Friederike.«  Erst  am  21.  Juni 
1826  gingen  zwei  Zeichnungen,  die  Ansicht  der  Gerbermühle, 
und  der  Blick  auf  Frankfurt  an  Frau  von  Berg,  die  langjährige 
Freundin  und  Oberhofmeisterin  der  Herzogin,  nach  Berlin  ab. 
Bald  darnach  muß  Frau  von  Berg  gestorben  sein,  denn  in 
nachstehendem  Dankbrief  der  Herzogin  mischt  sich  die 
Trauer  um  die  Freundin  mit  dem  Dank  an  den  alten  Freund. 

I.  [Ende  1826?] 

Ach!  daß  man  doch  schweigen  kann  wenn  man  sich 
freut  —  und  daß  man  zu  Reden  vermag  wenn  man  so  tief 
betrübt  ist  ?  —  dieses  Räthsel,  wie  so  manches  Andere  im 
menschlichen  Herzen,  wird  nur  mein  theurer  Meister  mir 
lösen  können.  — 

Daß  die  Freude,  von  der  ich  hier  rede,  die  ist,  welche 
bey  dem  Empfang  Ihres  theuren  Andenkens  mich  erfüllte, 
errathen  Sie  gewiß.  Damals  wurde  ich  durch  den  Gebrauch 
einer  ernsten  Cur,  die  ich  9  Wochen  hindurch  fortsetzen 
mußte,  vom  Schreiben  gehindert;  nachher  hätte  ich  wohl 
Augenblicke  gehabt,  die  ich  zum  Ausdruck  meiner  innigen 


'  »Goethe  u.  Marianne  Willemer«,  S.  45  f. 

*  l  cit.  S.  91.  —  Vgl.  Schriften  der  Goethe-Gesellschaft  X, 


S.  10. 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  5J 

Dankbarkeit  hätte  anwenden  sollen ;  allein  das  stete  Treiben 
in  dem  Rade  der  Zeit,  welches  oft  bis  zur  Abspannung 
ermüdet,  lies  mich  nicht  dazu  kommen,  Ich  sehnte  mich 
nach  einer  ruhigen  Stunde,  di^  mir  gestatten  würde,  mich 
so  ganz  ausschließlich  Ihnen  zu  widmen,  u  mein  Herz 
verlangte  daß  diese  Stunde  so  einzig  dastehen  sollte,  als 
die  es  war,  die  Sie  durch  das  schöne  Gemälde  wieder 
zurückgerufen  haben.  —  Es  ist  eine  Stunde  gekommen, 
wo  ich  von  Außen  keine  Stöhrung  zu  befürchten  habe, 
aber  sie  ist  theuer  erkauft !  —  Die  geliebte  treue  Freundin, 
die  mir  Ihr  liebes  Andenken  überreichte  —  ach!  daß  ich 
es  aussprechen  muß!  —  sie  ruht  im  Grabe!  —  Wer  ihre 
Liebe,  ihre  Freundschaft,  ihre  Treue  für  mich  kannte,  weiß 
was  ich  an  ihr  verlohr  —  ach !   ich  bin  tief,  tief  betrübt ! 

Ohne  es  zu  wissen  löse  ich  selbst  nun  fast  alle  Räthsel, 
warum  ich  in  dieser  tiefen  Betrübnis  zu  Reden  vermag: 
es  ist  das  Anerkennen  der  Treue  und  das  Band  der  Freund- 
schaft, welches  uns  Beyde  an  sie  knüpfte. 

Diese  seltene  Eigenschaft,  die  in  der  Verklärten  zur 
schönsten  Tugend  ward,  war  auch  das,  was  mich  in  Ihrem, 
an  sich  so  schönem  Geschenk,  am  meisten  rührte;  die 
Treue  mit  welcher  Sie  die  schon  vor  1 1  Jahren  verflossene 
Stunde  bewahrten,  macht  mein  Dankgefühl  unaussprechlich! 

Hätten  Sie  nur  die  Freude  gesehen,  mit  welcher  die 
theure  geliebte  Freundin  mir  Ihr  liebes  Geschenk  über- 
brachte! u  hätten  Sie  Zeuge  der  Wonne  sein  können,  mit 
der  ich  es  empfing!!!  —  Ich  weiß  nicht,  ob  ihr  Leidens- 
zustand es  ihr  gestattete,  wie  sie  es  sich  vornahm  u  ich  sie 
gebeten  hatte,  Ihnen  vorläufig  meinen  Dank  auszudrücken? 
—  In  der  Ungewißheit  darüber  fühle  ich  mich  doppelt 
gedrungen,  Ihnen  dies  zu  sagen,  um  sie,  wenn  sie  es  unter- 
lies, zu  entschuldigen,  denn  ihr  Herz  hatte  an  dem  Schweigen 
eben  so  wenig  Schuld  als  das  Meinige.  Ich  will  mich 
dadurch  nicht  entschuldigen,  vielmehr  will  ich  offen  be- 
kennen, daß  es  eine  Eigenheit  ist,  die  tief  in  mir  Wurzel 
gefaßt  hat,  daß  ich  in  dem  unruhigen  geräuschvollen  Ge- 
tümmel der  Welt,  mit  Freunden  eben  so  wenig  reden  als 
an  sie  schreiben  kann.  Ich  unterwerfe  diese  Schwäche  Ihrem 
Urtheil  und   bin  überzeugt  daß  Sie  mich  nicht  verkennen 


56  Neue  Mittheilukgen. 


werden:  Sie  werden  den  verspätheten  Ausdruck  meiner 
innigsten  tiefgefühltesten  Dankbarkeit  mit  Nachsicht  auf- 
nehmen u  den  größten  Beweiß  meiner  Freundschaft  darin 
erkennen,  daß  ich  in  dem  Schmerz  um  eine  solche  Freundin 
Ihrer  sogleich  gedenken  konnte.  Aber  wie  natürlich  ist 
dies  auch  wieder,  durch  die  Erinnerung  Ihrer  Theilnahme 
in  dem  verhängnißvollen  Jahre  1810,  als  ich  mit  der  un- 
vergeßlichen Freundin,  die  ich  jetzt  beweine,  um  die  heiß- 
geliebte Schwester  trauernd,  fast  das  Leben  verlohn  Un- 
auslöschlich ist  diese  Zeit  in  meinem  Herzen  geprägt:  der 
Schmerz  lebt  darin  foo,  wie  das  Andenken  Ihrer  gütigen 
thätigen  Theilnahme  und  Freundschaft. 

Auf  immer!  (oder  noch  ausdrücklicher)/(>r  euer  and  ever! 

Ihre  treuergebenste  Freundin 
Friederike 

2. 

Berlin  31S  März  1828 

Lieber  theurer  Meister! 
Gräfin  Henkel  will  die  Güte  haben  beykommendes 
Kistchen  Ihnen  in  meinem  Namen  zu  überbringen.  Sie 
hat  es  zwar  übernommen  Ihnen  zu  sagen,  daß  Ihr  An- 
denken stets  gleich  lebhaft  in  meiner  Seele  lebt,  doch 
wünschte  ich  ihren  Worten  noch  ein  Beglaubigungszeichen 
hinzuzufügen,  welches  hier  in  Form  einer  Schale  vor  Ihren 
Augen  erscheint.  Möchte  diese  Schale '  die  der  Erinnerung 
alles  Guten  u  zugleich  die  der  Vergessenheit  alles  Un- 
angenehmen für  Sie  werden,  u  möchte  Ihr  Leben  stets  so 
heiter  sein  als  diese  Rosen  die  ich  Ihnen  so  gern  zum 
Zeichen  meiner  treuen  innigen  Wünsche  darbiete. 

Ihre  ergebenste 

Friedericke 
«  « 

« 

Nach  diesen  Briefen  fürstlicher  Freunde  entnehmen  wir 
der  Mappe  noch  drei  weitere :  zuerst  einen  von  Frau  Antonie 
Brentano,  geb.  v.  Birckenstock,  der  eine  Ergänzung  zu  ihrer 

'  Ueber  diese  Schale  hat  sich  nichts  ermitteln  lassen,  wenn  es 
nicht  vielleicht  das  kleine  ovale  silbervergoldete  Gefäß  ist,  das  Goethe 
in  den  letzten  Jahren  anf  seinen  Ausfalirten  als  Trinkbecher  mit  sich 
führte. 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  57 

von  Archivar  Dr.  Jung  so  musterhaft  herausgegebenen  Corre- 
spondenz  mit  Goethe  bildet.  Er  ist  eine  Antwort  auf  den 
Brief  Goethes,  No.  20,  mit  dem  er  ihr  6  Supplementbände 
seiner  Werke  geschickt  hatte.  Ferner  einen  Glückwunsch  zu 
Goethes  Jubeltag,  vom  Grafen  Reinhard,  —und  endlich  einen 
liebenswürdigen  Brief  der  Tochter  Cuviers,  der  von  der  auf- 
richtigen Verehrung  zeugt,  die  schon  in  den  20er  Jahren  die 
gebildetsten  Kreise  der  französischen  Hauptstadt  für  Goethe 
empfanden. 

Frau  Antonie  Brentano  an  Goethe. 

Frankfurt  d.  9  Febr.  1820. 
Verehrter!  Welche  Ahndang  sagte  Ihnen  daß  ich  eben 
im  Begriffe  stand  zu  den  13,  mich  gemüthlichst  hegenden 
und  pflegenden  Freunden,'  die  ich  schon  lange,  und  täglich 
neu  und  herzlich  Ihrem  großen  Geist  und  Ihrer  Großmuth 
gegen  mich  verdanke,  noch  die  Befreundeten  zu  reihen,  mit 
welchen  Sie  mich  so  unverhofft  und  unverdient  beschenken. 
Mögen  Sie  glauben,  liebreicher  Freund,  daß  ich  meine 
Empfindung  der  Freude  und  des  Erstaunens  bey  Eröffnung 
des  reichhaltigen  Packetes  und  freundlichen  Briefes  nicht 
anders  beschreiben  kann,  als  indem  ich  sage  daß  nur  Sie 
Verehrter!  der  für  das  unnennbare  so  oft  schon  Worte 
fanden,  den  Ausdruck  meines  tief  empfundenen  Dankes 
niederschreiben  könnten,  da  Sie  so  Einzig  in  Herzen  lesen 
können.  Männer  würden  Ihnen  ihre  kräftige  Begeisterung 
schildern,  den  Genuß  von  solcher  Gabe  erweckt,  in  ein 
Bild  des  Glanzes  und  der  Fülle  bringen.  Frauen  würdigen 
mit  innigerm  Gefühl  den  ihrem  Leben  nicht  entfremdeten 
der  alle  ihre  Träume  kennt  und  überbietet.  Ja  Einziger! 
man  möchte  immer  fragen  wie  Sie  so  alles,  auch  was  ein 
jeder  glaubt  alletn  zu  wissen,  das  einfachste  und  verwickelte, 
das  herrliche  und  ängstliche,  das  Leben  in  seinen  vielfachen 
Erscheinungen,  in  allen  Mitteltinten,  ja  alles  zu  denken  und 
zu  sagen  wissen.  Wie  oft  umschweben  mich  Ihre  Töne, 
für  alles  haben  Sie  einen  Ton,  und  einen  Accord  gefunden, 
aber  wie  schüchtern  wird  man  Ihrer  Größe  gegenüber,  und 
wie  arm  an  Grazie  und  Zierde.  Demohngeachtet  möchte 
ich   an   Ihre  Herzens-   und  Willenspforte   dringen,    damit 

*  Die  ersten  13  Bände  der  Gesammelten  Werke. 


58  Neue  MirrHEacxGEX. 

das  Lichtbild  Ihrer  Erscheinung  uns  doch  im  nächsten 
Sommer  oder  im  nahen  Frühling  werde,  denn  was  Sie 
von  Verzicht  leisten  auf  Wiedersehen  sagen,  kann  doch 
nur  für  das  geleistete  und  nicht  für  das  zu  leistende  gelten. 
Als  Schmuck  der  Heimath  erscheinen  Sie  doch  bald  unter 
den  Landsleuten,  die  dem  unsterblichen  Sänger  auf  vater- 
ländischen Boden  einen  Tempel*  weihen  dessen  blaue  Decke 
die  in  den  untern  Räumen  in  Erz  gegrabene  sinnvolle  Worte 
magisch  schirmet;  da  wo  so  viele  Stimmen  herzlich  rufen 
da  dürften  Sie  nicht  fehlen.  Es  ist  wirklich  Zeit,  daß  die 
Trauer  einer  so  verlängerten  Abwesenheit  sich  in  die  Freude 
des  Wiedersehens  löse  und  wie  schön,  wenn 'Sie  dann  auch 
der  Winkler  Einsamkeit  und  Einfachheit,  gütig  erneuernd 
frohe  Tage,  gedächten,  und  wir  Sie  mit  dem  holden  Antlitz, 
den  langen  sehr  verschönerten  Bogengang,  im  weißen 
Schlafrock  auf  und  niederwandeln  sähen,  der  Logiker  und 
Metaphysiker  ließe  es  an  Winkelzügen  dann  nicht  fehlen, 
ihre  14  Nothhelfer  vergessend. 

Herr  v.  Stein  verlebte  mit  seinen  beiden  Töchtern  die 
letzte  Herbstzeit  auch  in  Winkel,  bewohnte  das  bethürmte 
so  schön  gelegene  Brabekische  Haus;  froh  konnte  er  freylich 
dort  nicht  werden,  denn  der  Tod  hatte  ihm  seine  so  wür- 
dige Gattin  entrissen  und  nur  die  bitterste  Wehmuth  war 
ihm  lieb  geworden,  aber  er  blieb  dort  ohne  Störung,  daher 
nicht  ohne  Besänftigung,  er  ist  nun  hier,  und  wird  im  April 
eine  Reise  nach  der  Schweiz  zur  Herstellung  seiner  ältesten 
Tochter  unternehmen.  Therese  wird  wunderbar  reizend, 
eine  himmlische  Natur  in  ihr  sichtbar  geheiligt,  Schönheit 
und  Anmuth  in  seltner  Blüthe. 

Den  Brief  durch  Hofrath  Jagemann,*  der  seitdem  die 
große  Wallfahrt  angetreten,  erhielt  ich  erst  bey  meiner 
Rückkehr  vom  Lande  zu  Ende  Novembers,  wo  ich  die 
Antwort  nicht  mehr  wagen  zu   dürfen  glaubte.    Ich  be- 

'  Das  erste  von  Frankfurter  Freunden  geplante  ^Denkmal  war  ein 
Rundtempel  auf  einer  Maininsel,  mit  einer  Büste  Goethes  und  Relief- 
darstellungen aus  seinen  Werken. 

*  Den  Maler  F.  Jagemaun  hatte  Goethe  am  25.  Aug.  18 19  au 
Frau  Brenuno  empfohlen  (Jung  No.  19);  er  war  am  9.  Jan.  1820  in 
Weimar  gestorben. 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  59 

dauerte  besonders,  Ihr,  im  Staedelschen  Institut  von  ihm 
aufgestelltes  Portrait  nicht  gesehen  zu  haben,  der  Künstler 
sollte  ein  zweytes  darnach  verfertigen,  aber  —  laßen  Sie 
lieber  das  Original  erscheinen,  wodurch  Sie  gewiß  die 
schönsten  Wünsche  vieler  Sie  verehrenden  erfüllen. 

Indem  ich  Sie  der  Liebe  und  Ergebenheit  unseres  Kreises 
versichere,  bitte  ich  um  fernere  Gunst  und  freundschaft- 
liches Wohlwollen  auf  welches  ich  den  höchsten  Werth 
setze,  und  möchte  Ihnen  Mayn  und  Rhein  so  reizend 
schildern  wie  nur  Sie  es  können,  um  aus  dem  Thüringer- 
wald nach  unsrer  südlichen  Gegend  Sie  zu  locken,  das 
Buch  der  Freude  fortzusetzen.  A.  Brentano 

Soemmering  erinnerte  sich  heute  eines  attischen  Diners 
mit  Ihnen  bei  Brentano  La  Roche,'  sein  Sohn  heirathet 
Wenzels  Tochter,  die  in  unserm  Hauße  lange  verweilte, 
und  ein  bewegtes  Leben  nun  um  mich  verbreitet. 


Graf  Reinhard  an  Goethe. 

Paris  den  7*"  Sept.  1825 
Für  Sie  mein  hochverehrter  Freund,  ist  dieser  Tag 
vorüber,  wenn  dieses  Blättchen  in  Ihre  Hände  kommt,  aber 
auch  für  Sie  gehört  er  zum  Beständigen.  Mögen  Sie  nun 
auf  Ihren  Lorbecrn  ruhen.  Auch  die  edle  Thätigkeit,  die 
sie  noch  an  die  spätere  Mitwelt  knüpft  ist  Ruhe.  Sie 
stehen  über  ihren  Stürmen.  Ich  sehe  Sie  bewegend  und 
bewegt,  am  dritten  September.  Heute  sei  heiliges  Schweigen. 
So  feiert,  so  segnet  Sie  der  ferne  Freund ;  gedenken  Sie 
seiner  mit  Liebe.  Rd.* 

'  Am  19.  Sept.  1814  speiste  Goethe  mit  Georg  Brentano,  und 
fuhr  dann  mit  ihm  auf  sein  Gut  nach  Rödelheim;  das  Tagebuch  er- 
wähnt nicht  die  Anwesenheit  Sömmerrings.  Dessen  Sohn  heirathete  am 
27.  April  1820  Marie  Magdalcne  Wenzel,  die  Tochter  eines  hoch- 
geachteten Arztes.    (Gefällige  Mittheilung  vom  Hrn.  Archivar  Dr.  Jung.) 

*  Die  Unterschrift  verschlungen;  das  irrthümliche  Datum  sowie 
die  Erwähnung  des  3.  Septembers  scheint  auf  einer  Verwechslung  mit 
dem  50jährigen  Regierungsjubiläum  Carl  Augusts  zu  beruhen;  eine 
andere  Hand  hat  über  Sept.  »Novb.«  geschrieben.  Am  26.  Dec.  1825 
schreibt  Goethe  an  Reinhard:  »Ihr  Segen§wort  aus  der  Ferne  kam 
mir  eben  recht  liebevoll  zu  Statten«.    (Vgl.  Briefwechsel,  CXL.) 


6o  Neue  Mittheilungen. 


Clementine  Cuvier  an  Goethe/ 
Monsieur ! 

Monsieur  Coudray  vous  dira  mieux  que  je  ne  pourrais 
le  faire  moi  mfeme  combien  votre  lettre  m'a  rendue  beureuse 
et  fitre.  II  n'est  que  vous  en  Europe,  sans  doute,  qui  ne 
puissiez  vous  imaginer  ce  qu'on  iprouve  en  recevant  quel- 
ques lignes  dict^es  par  vous,  et  quand  ces  lignes  sont  aussi 
pleines  de  bonti  et  de  bienveillance  que  Celles  que  vous 
avez  bien  voulu  m'adresser,  comment  exprimer  Timpression 
qu'elles  produisent!  i  l'admiration  que  je  vous  ai  vouie 
depuis  si  longtemps,  vu  la  reconnaissance  que  je  vous  dois 
pour  tout  le  plaisir  et  tout  le  bien  que  m'ont  fait  vos 
admirables  ouvrages,  est  venu  se  joindre  un  sentiment  plus 
doux  de  gratitude  personelle,  diflPirent  de  cette  recon- 
naissance ginirale  que  ressentent  pour  vous  tous  ceux  qui 
ont  en  le  bonheur  de  vous  lire.  Forte  de  tous  les  senti- 
ments  dont  mon  ame  est  rempli  je  trouve  le  courage 
d'icrire  au  grand  homme,  et  mon  coeur  me  dit,  que,  comme 
tous  les  etres  vraiment  supirieurs,  il  Joint  k  tout  son  ginie 
une  profonde  indulgence. 

Mon  Ptre  aurait  M  bien  heureux  de  faire  sur  le 
champs  ce  que  vous  desiriez  et  de  vous  envoyer  une  petite 
coUection  des  fossiles  de  Montmartre,  rien  ne  pouvant  le 
flatter  davantage  que  l'interet  que  vous  mettez  k  sa  science 
chirie;  mais  il  n'a  pu,  en  ce  moment,  rassembler  que 
quelques  morceaux  dont  Monsieur  Coudray  veut  bien  se 
charger.  II  s'occupe  d'en  riunir  d'autres  qu'il  vous  enverra 
le  plutöt  possible  et  il  esptre  que  vous  ne  douterez  pas  de 
tout  son  ztle  pour  faire  une  chose  qui  vous  soit  agriable. 
La  caisse  contient  quelques  fossiles  et  une  copie  en  pldtre 
du  morceau  le  plus  interessant  trouvi  i  Montmartre,  dont 
l'original  est  diposi  au  Musie  d'histoire  naturelle  i  Paris. 
Mon  Ptre  me  charge  de  vous  exprimer  de  nouveau  tous 


'  Das  Conceptheft  abgesendeter  Briefe  vom  Ende  August  1826 
enthält  einen  an  Frl.  Cuvier  gerichteten,  für  ihren  Vater  bestimmten 
Brief  Goethes  in  zwei  Fassungen.    (Mittheilung  B.  Suphans.) 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  6l 

les  regrets  qu'il  eprouve  de  ne  pouvoir,  en  ce  moment, 
vous  envoyer  un  plus  grand  nombre  d'objets,  et  la  recon- 
naissance  que  lui  inspirent  les  phrases  flatteuses  que  vous 
m'avez  adressies  pour  lui.  Quant  ä  moi  j'ai  voulu  aussi 
vous  envoyer  quelque  chose,  j'ai  choisi  ce  que  j'aime  le 
mieux,  ce  qui  me  plait  davantage;  je  disire  vivement  que 
ce  que  vous  remetira  de  ma  part  Monsieur  Coudray  vous 
soit  agriable,  et  je  disire  surtout  qu'il  vous  exprime  mieux 
que  moi  tout  ce  que  je  voudrais  et  ne  sais  pas  vous  dire, 
ce  que  je  dois  cependant  vous  icrire  moi  möme  parce 
qu'il  vous  le  tairait  sans  doute,  c'est  tout  le  plaisir  que 
nous  avons  iprouve  i  faire  connaissance  avec  un  homme 
aussi  aimable  que  lui.  Nous  espirons  que  si  d'autres  de 
vos  amis  venaient  ä  Paris  vous  voudriez  bien  nous  les 
adresser,  vous  devez  Stre  sür  de  toute  la  joie  que  nous 
ressentons  i  apprendre  de  vos  nouvelles  par  des  gens  qui 
viennent  de  vous  quitter,  et  i  recevoir  d'eux  tous  ces  petits 
ditails  si  pleins  d'interfet,  quand  ils  se  rapportent  ä  vous. 
Je  n'iprouve  jamais  qu'un  regret  c'est  de  les  voir  retourner 
vers  vous  et  de  ne  pouvoir  les  accompagner.  Si  je  rencon- 
trais  un  nouveau  M^phistopheles  qui  me  proposdt  de  me 
transporter  ä  Weimar  je  conclurais  bien  volontier  un 
pacte  avec  lui.  Ne  pourriez-vous  pas  nous  en  envoyer  un? 
II  me  semble  que  celui  que  vous  avez  cr66  est  si  naturel 
et  si  vrai,  qu'il  doit  riellement  exister  quelque  part.  J'espfere 
encore,  que  sans  ^tre  obligie  de  recourir  k  ce  mauvais 
g^nie,  j'aurai  enfin  le  bonheur  de  vous  voir.  Cest  \k  un 
de  mes  plus  doux  reves,  et  le  jour  oü  il  viendra  ä  se 
rialiser  sera  aussi  un  des  plus  beaux  de  ma  vie.' 

Le  plaisir  que  je  trouve  i  vous  ecrire,  la  peiK^e  de 
l'indulgence  que  votre  immense  supirioriti  doit  vous  donner, 
m'entrainent,  je  crois,  hors  des  bornes,  et  je  vous  dirobe, 
par  une  si  longue  lettre,  un  temps  trop  pricieux  pour  6tre 
employi  i  une  teile  lecture.  Pardonnez  moi  cet  igo'isme, 
et  veuillez  conserver  quelques  sentiments  de  bienveillance 
pour  une  personne  qui  en  est  heureuse  et  fitre,  et  que  sa 


'  Dieser  Wunsch  blieb  unerfüllt;    Clemestine  Cuvier  starb  1828, 
22  Jahre  alt,  ohne  nach  Weimar  gekommen  zu  sein. 


62  Neue  MnrHFii  l-xgen. 


vive  et  sincere  admiratioc  pour  votre  genie  en  rend  peut 

etre  an  peu  moins  indigne. 

Clemenrine  Cuvier 

Paris.   Jardin  des  Plantes  i6  oaobre  1826.' 


In  die  Mappe,  die  so  viele  Goethen  theure  Andenken  birgt, 
ist  im  September  1899  ein  SchriftstQck  niedergelegt  worden, 
welches  durch  seinen  Inhalt  wie  durch  die  Person  seines  Ver- 
fassers ein  Recht  darauf  hatte,  an  einem  solchen  Orte  auf- 
bewahrt zu  werden.  An  der  Wiege  Carl  Alexanders  hat 
Goethe  gestanden  und  dem  Enkel  seines  fürstlichen  Freundes 
tief  empfundene  Segensworte  gewidmet;  am  150.  Geburtstage 
des  Dichters  hat  der  greise  Großherzog  2>ugniss  abgelegt,  in 
wie  treuem  Herzen  er  die  Erinnerung  an  Goethe  bewahrte. 
Durch  Kuno  Fischer  hat  die  zur  GedAchtnißfeier  für  ihren 
verewigten  Protektor  am  31.  Mai  1901  versammelte  Goethe- 
Gesellschaft  in  knappen  Umrissen  die  erste  Kenntniß  von  den 
untenfolgenden  Aufzeichnungen  erhalten ;  es  ist  billig,  daß  ihr 
dieselben  vollständig  mitgetheilt  werden. 

Im  Sommer  1899  berichtete  Schreiber  dieses  dem  Groß- 
herzog von  einer  Anzahl  von  Goethe-Erinnerungen,  die  die 
Frankfurter  Zeitung,  gleichsam  in  Vorbereitung  auf  die  Feier 
des  28.  August  brachte;  der  Herausgeber  hatte  sich  solche 
von  Männern  verschafft«  die  entweder  Goethe  noch  selbst 
gekannt  hatten,  oder  doch  aus  sicheren  Familien-Ueber- 
lieferungen  schöpften.  Zugleich  wurde  mitgetheilt,  daß  Herr 
L.  Sonnemann  sich  auch  an  den  Verfasser  dieser  Zeilen  gewendet 
und  angeregt  habe,  daß  Seine  Königliche  Hoheit  als  der  letzte, 
der  Goethe  noch  wirklich  gekannt  habe,  auch  dazu  bewogen 
werden  möge,  seine  Erinnerungen  aufzuzeichnen.  Der  Groß- 
herzog nahm  diesen  Vorschlag  mit  seiner  gewohnten  Güte 
auf  und  versprach  ihn  in  Erwägung  zu  ziehen,  und  wenn 
möglich  zu  erfüllen.  Am  23.  September  erhielt  Verfasser 
die  unten  abgedruckten  Manuscripte  nebst  einem  Hand- 
schreiben Sr.  Königl.  Hoheit  vom  22.,  das  sie  zur  Auf- 
bewahrung im  Goethe  -  National  -  Museum  zur  Verfügung 
stellte.      Bei    dem    ersten  Besuche    nach    der  Rückkehr    des 

'  Goethe  erhielt  diesen  Brief  durch  Oberbaudirector  Coudray,  der 
Ende  August  nach  Paris  gereist  war,  am  19.  November.  Unter  dem 
8.  November  verzeichnet  das  Tagebuch  schon  die  Ankunft  einer  Sendung 
Cuviers  ;  eine  ebensolche  hatte  Goethe  schon  am  31.  Juli  durch  Präsident 
Weyland  erhahen.  Am  2.  März  1827  schreibt  Goethe  an  Reinhard: 
»Frl.  Cuvier  erwiderte  gar  anmuthig  ein  durch  Oberbaudirektor  Condray 
ihr  überreichtes  Schreiben«.    (Vgl.  Briefwechsel  CLII.) 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  63 

Großherzogs  schlug  er  den  Schreibtisch  und  darin  die  viel 
erwähnte  grüne  Mappe  als  den  würdigsten  Ruheplatz  vor. 
Dies  wurde  sofort  genehmigt;  eine  Andeutung  wegen  einer 
eventuellen  Veröffentlichung  aber  auf  jene,  »unbestimmte 
Stunde«  verwiesen,  von  der  Goethe  in  seinem  vorletzten  Briefe 
an  Marianne  Willemer  spricht:  »dann  habe  ich  nichts  da- 
gegen«. Kaum  ein  Jahr  später  war  jene  Stunde  gekommen: 
es  ist  auch  dem  Andenken  Carl  Alexanders  gegenüber  eine 
Pflicht,  sein  Vermächtniß  der  ganzen,  großen  Goethe-Gemeinde 
nicht  vorzuenthalten. 

I. 

Diktat  des  Großherzogs. 

[Wartburg,  Anfang  August.] 

Am  28.  August  d.  J.  sind  150  Jahre  verflossen  seit 
Goethes  Geburt.  Ich  will  gern  an  diesen  Gedenktag  die- 
jenigen Erinnerungen  anknüpfen,  die  ich  von  jenem  größten 
unserer  deutschen  Dichter  habe  und  die  für  mich  so  theuere 
Bilder  der  Vergangenheit  sind. 

Sie  sind  nur  Erinnerungen  wie  ein  Kind  sie  haben 
kann,  denn  ich  war  noch  ein  Knabe,  als  Goethe  starb. 
Sein  ältester  Enkel,  Walter  von  Goethe,  war  mir  mein 
liebster  Spielgefährte,  ihn  sah  ich  am  meisten,  und  der 
Verkehr  mit  ihm  und  seinem  Bruder  vermittelte  von  Zeit 
zu  Zeit  meine  Begegnung  mit  ihrem  Großvater,  dem  Staats- 
minister und  Geheimrath  von  Goethe. 

So  sehe  ich  ihn  noch  deutlich  vor  mir,  als  er  mit 
meinem  Erzieher,  Herrn  Soret,  in  dem  Zimmer  aufrecht- 
stehend sprach,  wo  die  aldobrandinische  Hochzeit  hängt, 
während  ich  mit  seinen  Enkeln  an  einem  Tisch  in  dem 
Urbino-Zimmer  daneben  spielte.  Ein  anderes  Mal  sah  ich 
Goethe  in  den  Gemächern  meiner  Mutter  in  dem  Cedern- 
zimmer,  neben  der  großen  Vase  von  violettem  Jaspis  stehen, 
die  sich  damals  vor  dem  mittelsten  Fenster  dieses  Raumes 
befand. 

Es  war  das  erste  Mal,  glaube  ich,  daß  mir  sein  Anblick 
einen  tiefen  Eindruck  machte.  Er  war  aber  auch  dazu 
angethan,  um  in  der  Erinnerung  aller  derer  zu  bleiben  die 
ihn  gesehen  haben.  Etwas  über  Mittelgröße,  schien  er 
größer  als  er  war,  weil  er  sich  sehr  gerade  hielt.  Seine 
Bewegungen  waren  gemessen,  seine  Haltung  sehr  vornehm, 


64  Neue  Mittheilukgen. 


aber  nicht  steif,  die  Züge  bis  in's  hohe  Alter  sehr  edel,  der 
Mund  sehr  schön  geschnitten,  die  Augen  merkwürdig  groß, 
die  Pupillen  braun.  Sie  schienen  Blitze  zu  strahlen,  wenn 
er  sprach,  nie  habe  ich  bei  einem  menschlichen  Wesen, 
welchen  Geschlechtes  es  auch  war,  solche  Augen  wieder 
gesehen.  Sein  Organ  war  sehr  angenehm.  So  sehe  ich 
ihn  noch,  so  glaube  ich  ihn  noch  zu  hören,  jene  Vase 
bewundernd,  im  schwarzen  Frack,  den  Stern  des  Falken- 
ordens auf  der  Brust,  was  ihm  sehr'  gut  stand. 

Meine  Kindheitserinnerungen  führen  mich  ein  andermal, 
ich  glaube  in  Begleitung  meiner  Frau  Mutter  oder  meiner 
Frau  Großmutter,  in's  Empfangszimmer  des  Goethe'schen 
Hauses.  Ich  spielte  mit  den  Enkeln,  und  da  alle  Zimmer 
offen  waren,  so  trieben  unsere  Spiele  uns  bis  in's  Alkoven- 
zimmer, wo  an  diesem  Tage  eine  Menge  Bilder  an  den 
Wänden  angelehnt  waren,  unter  anderen  ein  Bildniß  der 
heiligen  Elisabeth,'  das  jetzt  im  Urbino-Zimmer  hängt. 
Daß  wir  jenen  Raum  in  die  Arena  unserer  Spiele  zogen, 
schien  Goethe  zu  incommodiren,  denn  er  eilte  von  Zeit  zu 
Zeit  in  den  Raum,  um  nachzusehen,  daß  wir  die  vor- 
handenen Schätze  nicht  berührten. 

Einer  späteren  Zeit  gehört  ein  Besuch  an,  den  ich  mit 
meinen  Schwestern  im  Goethe'schen  Hause  machte.  Es 
war  die  Zeit,  wo  in  England  jene  Bücher  Mode  waren,  die 
den  Titel  Keepsake  trugen  und  vortreffliche  Stahlstiche 
brachten.  Einer  derselben,  eine  Landschaft  vorstellend, 
wurde  von  meiner  jüngsten  Schwester,  der  Kaiserin,  sehr 
bewundert,  und  Goethe  bemerkte,  daß  man  in  dieser  Land- 
schaft spazieren  gehen  könne. 

In  jenj;*  Zeit  mag  es  gewesen  sein,  daß  mein  Erzieher 
Soret  mich  eines  Tages  zu  Goethe  führte,  der  uns  in 
seinem  Arbeitszimmer  empfing.  Sehr  gleichmäßig  freund- 
lich und  gütig  war  Goethe  unausgesetzt  für  mich;  er  bewies 
es  auch  heute,  indem  er  aus  dem  neben  dem  Ofen  stehenden 
Schreibtisch  zwei  Bücher  herausholte,  die  er  mir  zeigte, 
das   eine   in   ein   indisches  Tuch   eingeschlagen.    Es  war 

'  Von  Overbeck;  August  von  Goethe  hatte  es  seinem  Vater  1814 
aus  Frankfurt  mitgebracht. 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  65 

»Sardanapal«,  den  Goethe  kurz  vorher  von  seinem  Verfasser, 
Lord  Byron,  erhalten  haben  mochte  und  der  die  demüthig- 
stolze  Widmung  enthält: 

»To  his  liege-lord«. 

Das  andere  Buch  war  das  Manuscript  zu  Götz  von 
Berlichingen.  Soret  machte  mich  darauf  aufmerksam,  daß 
es  keine  Correctur  enthalte,  so  umfangreich  es  auch  sei. 

Einen  anderen  Besuch  machte  ich  mit  Soret  an  Goethe 
in  seinem  Gartenhause  im  Park.  Er  empfing  uns  in  den 
Räumen  des  Erdgeschosses.  Er  sagte  mir  damals,  daß  im 
Park  zu  Weimar  Bäume  seien,  an  denen  ein  Maler  sein 
Meisterstück  machen  könne. 

Nach  dem  Tode  meines  Großvaters,  des  Großherzogs 
Carl  August,  verbrachte  Goethe  einen  Sommer  in  Dorn- 
burg. Dort  habe  ich  ihn  abermals  mit  Soret  besucht  und 
bei  ihm  zu  Mittag  gespeist  in  dem  Eckzimmer  seiner 
Wohnung,  die  auf  der  Rückseite  des  sogenannten  Stoh- 
mann'schen  Schlosses,  nach  dem  Garten  zu,  liegt.  Ich 
erinnere  mich,  daß  auf  dem  Eßtisch  in  der  Mitte  als  Tisch- 
schmuck die  jetzt  im  National- Museum  befindliche  Nach- 
bildung des  großen  Goldklumpens  stand,  der  in  Sibirien 
gefunden  worden  war.  Wer  ihn  Goethe  geschenkt  hat, 
weiß  ich  nicht.' 

Am  Ende  seines  Aufenthaltes  in  Domburg  besuchte 
mich  Goethe  in  Jena  und  aß  bei  mir  zu  Mittag  in  dem 
oberen  Saale  des  meiner  Frau  Mutter  gehörenden  Hauses 
in  dem  Prinzessinnengarten,  wo  ich  damals  wohnte.  Bei 
dieser  Gelegenheit  zeigte  ich  ihm  ein  Buch  und  er  fragte 
mich  sogleich  in  echt  Frankfurter  Sprechweise:  Sind  auch 
»Bilderchera  darin  ?  Herr  Soret  zeigte  ihm  ein  gemaltes  Bild- 
niß  eines  seiner  Vettern,  eines  gewissen  Termin.* 

Das  Bild  war  gut  gemalt  und  ähnlich,  gefiel  aber  Goethe 
nicht  sonderlich,  weil  die  Augen  Brillen  trugen.  Das  aber 
war  ihm  unangenehm,  weil  es  nach  seine;  Ansicht  den 
Blick  verdeckte. 

'  Er  war  von  Staatsrath  Loder  aus  Moskau  übersendet  worden. 
Vgl.  die  durch  L.  Geiger  in  dem  Goethe- Jahrbuch  XX,  p.  124  fF.  mit- 
getheihen  Briefe. 

*  Vielleicht  Th^^min? 

GOBTBI-jAHKBVCa    XXIII.  5 


66  Neue  Mittheilungen. 


Dies  sind  meine  Erinnerungen  an  Goethe.   Untrennbar 

von  ihm   ist  und   bleibt  die  Verehrung,   die   von  meiner 

frühesten  Kindheit  an  an  die  Erinnerung  an  ihn  für  mich 

sich  heftet.    Sie  wurde  genährt  durch  alle,  mit  denen  ich 

in  Berührung  kam,  besonders  durch  meine  Mutter,  die  ihn 

auf's  höchste  schätzte. 

Ich  war  bei  ihr  in   jenem  Cedern-Zimmer,  als  ihr  die 

Nachricht  von  dem  Hinscheiden  Goethe's  überbracht  wurde. 
Sie  brach  in  Thränen  aus.  Noch  sehe  ich  sie  in  diesem 
Anblick.  Soret  brachte  mich  kurz  darauf  in  das  Sterbe- 
zimmer Goethe's.  Er  lag  in  seinem  Bett,  unverändert  in 
seiner  Schönheit,  wie  er  unverändert  bleibt  und  bleiben 
wird  in  dem  Reiche  der  Bildung. 

II. 
Eigenhändige  Niederschrift  des  Großherzogs. 

Scheveningen  den  29.  August  1899. 

Nachdem  das  Herannahen  des  ijoten  Geburtstages 
Goethe's  mich  veranlaßte,  meine  Erinnerungen  meiner 
persönlichen  Beziehungen  zu  Goethe  aufzuzeichnen,  ver- 
anlaßte mich  das  gestrige  Datum  —  der  28.  August  — 
mit  den  Eindrücken  das  Gleiche  zu  thun  die  ich  in  meiner 
Kindheit  und  ersten  Jugendzeit  von  Goethe's  Thätigkeit 
und  seinem  Einfluße  auf  das  Leben,  dessen  ich  mir 
bewußt  wurde,  erhielt. 

Wie  die  Sonne  alles  durchdringt  was  entsteht,  lebt, 
wirkt,  wie  auf  sie  das  Meiste  sich  bezieht,  nach  ihr  das 
Meiste  strebt,  das  da  wirkt,  wie  jedes  lebende,  wirkende 
Element  ihrer  immer  bedarf  —  so  schildert  sich  am 
Wahrsten,  also  am  Richtigsten,  die  Stellung  die  Goethe  — 
in  dem  Weimarer  Lande  einnahm.  Er  war  der  Mittelpunkt 
des  geistigen  Lebens.  Sein  Einfluß  ließ  sich  überall  fühlen 
wie  die  wohlthuenden  Strahlen  des  leuchtenden  Elementes 
—  der  Sonne.  Wenn  je  seine  gan:(^t  Thätigkeit  gan^  bekannt 
werden  wird,  wird  sich  dies  klar  und  bestimmt  beweisen. 
Der  hohe  und  freie  Geist  Carl  Augusts,  meines  Groß- 
vaters, hatte  den  Geist  Goethe's  nach  Kenntnißnahme  des 
Götz  von  Berlichingen  und  des  Werther  in  früher  Jugend 
geahnet.    Gottes  Fügung  war  es  weiter,   daß  der  Erstere 


Aus  Goethes  Schreibtisch.  67 

den  Verfaßer  kennen   zu   lernen  wünschte,   daß  sie   sich 
beide  zusagten,  als  sie  auf  des  Ersteren  Reise  nach  Karlsruhe 
und  Paris  sich  trafen,  daß  sie  sich  gar  bald  in  Freundschaft 
verbanden  und  bald  auch  aus  dieser  Freundschaft  ein  Ver- 
trauen,  ein  gegenseitiges,   sich  entwickelte,  das  nie  eine 
Unterbrechung,  nie  einen  Wechsel  in  dem  mehr  als  einem 
halben  Jahrhundert   erlitt,   das    dieses  Verhältniß  dauerte. 
Dies  erklärt  die  große  Ausdehnung,   die  frühzeitig  schon 
die  Thätigkeit  Goethes  nahm,  erklärt  im  besondern  seinen 
Einfluß  auf  alles,  das  Größte  wie  das  Kleinste.    Das  Ver- 
trauen Carl  August's  rief  Goethen,  den  erst  einige  zwanzig 
Jahre  zählenden,  zum  Erstaunen  der  Welt,  ja  Erschrecken 
der  Minister,  in  das  Ministerium.    In  dieser  Stellung  scheute 
Goethe  nicht  vor  ihm  selbst  heterogenster  Thätigkeit  z.  B. 
derjenigen  der  Militaircommission,  die  ihn  nicht  abhielt,  in 
aller   Freiheit   seiner   geistigen   Freiheit   treu    zu  bleiben. 
Knebel  erzählt  er  habe  ihn,   als  er  ihn  in  Buttstedt  be- 
suchte, an  einem  Tisch  sitzend  gefunden,  vor  welchem  die 
ausgehobenen  Rekruten  standen  während  das  angefangene 
Manuscript  der  Iphigenia  aufgeschlagen,  auf  diesem  Tische 
lag.    Das  finanzielle  Interesse  des  Landes  ließ  Goethe  die 
Leitung   des  Ilmenauer  Bergbaues   in   die   Hand  nehmen; 
sein  Hang   die  Natur  zu   beobachten    und   zu   erforschen, 
begleitet  von  gleicher  Neigung  Carl  August's,  ließen  den 
weimarischen  Park   entstehen;  der  Wiederaufbau  des  ab- 
gebrannten  weimarischen  Schloßes   fand   in   Goethe   den 
kunstsinnigen  Leiter;  endlich  die  Universität  Jena  an  ihm 
den    erleuchtetsten    unermüdetsten  Lenker   und  Förderer. 
Die  Bühne  wurde   zur  Arena   seines   nur   Wahrheit  und 
Schönheit    athmenden   Geistes.    Die    sich  steigernde   Be- 
deutung  der   politischen  Ereigniße   wie  die  Entwickelung 
der  inneren  Interessen   des  Hauses  wie  des  Landes  riefen 
Goethe   durch   das  Vertrauen  Carl  Augusts,   an   die  ver- 
schiedenartigsten Einzelheiten  heran.    So  erscheint  Goethe 
als   Geheimsecretair  in   den  Angelegenheiten  des  Grafen 
von  Görz,  des  Präsidenten  von  Kalb,  des  Fürstenbundes, 
des  Prinzen  Constantin,  dabei  selbst  leitend  wie  ausführend. 
Letztere  Angelegenheit   ist   ein  Theil  seines  wohlthuend 
wirkenden  Einflußes  auf  die  innersten  Angelegenheiten  des 


(8  Neue  Mittheilungen. 


Lebens  Carl  Augusts.  Ich  erinnere  mich  mehr  als  ein  mal 
von  meiner  Frau  Mutter  mir  erzählt  gehört  zu  haben:  daß 
als  Goethe  eines  Tages,  bei  Hof,  an  einer  Gruppe  von 
Personen  vorbei  gegangen  sei,  Wieland  sich  zu  diesen 
gewandt  und  gesagt  habe:  »Ihr  wißt  nicht  was  wir  diesem 
Mann  zu  verdanken  haben,  denn  er  ist  derjenige  gewesen 
der  unsere  Herrschaften  wieder  zusammengebracht  hat.« 
Dieser  wohlthuende  Einfluß  Goethe's  auf  das  regierende 
Haus  fand  denn  auch  zu  allen  Zeiten  und  bei  allen  Gliedern 
desselben  das  treuste  Echo  in  dem  dankbaren  Vertrauen 
das  sie  ihm  entgegenbrachten.  Die  Briefe  der  Herzogin 
Anna  Amalia,  die  des  Großherzogs  Carl  August,  der 
Herzogin  Luise,  der  Prinzessin  Caroline,  der  Großfürstin, 
meiner  Mutter,  der  Kaiserin,  meiner  Schwester,  sind  davon 
Zeugen.  Die  Aufzeichnungen  Sorets,  meines  Erziehers, 
Eckermann's,  meines  Lehrers  nicht  zu  vergeßen.  Alle  be- 
zeugen die  Einwirkung  Goethe's  in  das  Leben  und  Werden 
von  uns  Allen.  Und  was  seit  Goethe's  Emporsteigen  zu 
neuer  Thätigkeit,  in  dem  Lande  und  Hause  Weimar  ent- 
standen ist  und  wirkt,  erzählt  besser  wie  Worte,  daß  Gott 
den  Geist  Goethes  fortleben  läßt  im  Großen  wie  im  Kleinen, 
den  Geist  der  Wahrheit  und  Schönheit.  Der  Allmächtige 
wolle  es  so  bleiben  laßen. 

(gez.)  Carl  Alexander. 


in.  Verschiedenes. 


I.  ZWEI  BRIEFE  GOETHES  MIT  EINEM  BRIEFE 
CARL  AUGUSTS. 

(An  Verlohren.)  28.  Febr.  181 1. 

HochwohlRcborner 
Insonders  hochgeehnescer  Herr, 
Herr  von  Gcnz  wünscht  meine  Briefe  durcli  den  Herrn 
Grafen  Collowrat,  jetzigen  Vice-Oberstbur^grafen  von 
Böhmen,  zu  erhalten.  Ew.  Hochwohlgeboren  finden  jawohl 
Gelegenheit  die  beyliegenden  dahin  zu  befördern,  wodurch 
mir  eine  besondere  Gefälhgkeit  geschähe.  Ich  empfehle 
mich  wie  bisher  dankbarlich  und  hochachtungsvoll  zu  ge- 
neigtem Andenken. 

Weimar  Ew  Hochwohlgeboren 

den  28.  Februar  ganz  gehorsamster  Diener 

181 1  J  W  V  Goethe 

Das  Papier  des  Briefes,  ein  Quart-Bogen,  hat  bläuliche 
Färbung  und  trägt  als  Wasserzeichen  ein  Wappenschild  mit 
Hifthorn. 

Der  Brief  fand  sich  in  der  VaterläDdischeo  Bibliothek  zu 
Basel  unter  den  bis  jetzt  unbenutzten  nachgelassenen  Auf- 
zeichnungen des  Barons  Andreas  von  Merian.  Neben  größten- 
theils  politischen  Gegenständen  enthalten  diese  auch  manches 
Litterarische.  Unter  Letzterm  ist  mir  eine  Beschreibung 
Goethes  aufgefallen ,  der  vorstehend  abgedruckter  (un- 
adressirter)  Brief  beilag.  Nachforschungen  ergaben,  daß  beide 
Stücke  bis  jetzt  unbekannt  waren;   es   mag  daher  eine  Ver- 


70  Neue  Mittheilungen. 


offen tlichung  derselben  gerechtfertigt  sein,  wenn  auch  der 
Brief,  in  dem  übrigens  nur  der  Schluß  und  die  Unterschrift 
von  Goethes  eigener  Hand  sind,  keinerlei  Wichtigkeit  bean- 
spruchen darf. 

Ueber  die  Persönlichkeit  Merians  mögen  folgende  Einzel- 
heiten dienen. 

Baron  Andreas  Adolf  Merlan  war  der  Sohn  des  Schweizer 
Landammanns  Andreas  Merian,  dem  Bernoulli  in  der  A.  D.  B. 
21,  427  eine  kurze  biographische  Skizze  gewidmet  hat.  Laut 
Biographie  Universelle  (nouv.  ed.)  t.  28,  p.  33  und  persönlichen 
Erkundigungen  ist  Andreas  Adolf  in  Basel  am  3.  Juli  1772 
geboren.  In  jugendlichem  Alter  kam  er  nach  Petersburg  und 
trat  dort  in  den  Staatsdienst  ein.  Als  russischer  Staatsrath 
wurde  er  mehrfach  zu  diplomatischen  Verhandlungen  mit 
verschiedenen  deutschen  Höfen  verwendet.  In  späteren  Jahren 
hat  er  sich  eifrig  mit  vergleichender  und  allgemeiner  Sprach- 
wissenschaft beschäftigt.    Er  starb  am  25.  April  1828  in  Paris. 

Im  September  1810  muß  er  sich  in  Dresden  aufgehalten 
haben  und  vermuthlich  beim  Hauptmann  von  Verlohren  mit 
Goethe  zusammen  getroffen  sein.  Ick  schließe  das  aus  der 
Combination  folgender  Umstände:  Der  oben  abgedruckte 
Brief  ist  vom  28.  Februar  181 1  datirt.  Unter  diesem  patum 
notirt  Goethe  in  seinem  Tagebuche:  »An  Hrn.  Ritter  von 
Gentz  nach  Wien  eingeschlossen  in  einen  Brief  an  Hrn.  von 
Verlohren  nach  Dresden.«  Vergleichen  wir  diese  Notiz 
mit  dem  Inhalt  des  Briefes,  so  ist  ein  anderer  Adressat  als 
V.  Verlohren  nicht  möglich.  Da  nun  aber  Goethe  laut  einer 
weiteren  Tagebuchnotiz  am  23.  September  18 10  mit  Verlohren 
zusammentraf,  so  ist  wohl  anzunehmen,  daß  er  dort  auch 
Merian  getroffen,  der  von  Verlohren  den  Brief  später  einmal 
mag  erhalten  haben. 

Die  Schilderung  lautet: 

»Göthe.war  einfach  angezogen,  trug  Stiefel,  runden  Hut, 
seine  Orden.  Seine  Haare  sind  schwarz  mit  grau  untermischt. 
Er  hat  eine  sehr  hohe,  etwas  zurückliegende  Stirn,  wie  Homer 
und  alle  großen  Dichter. 

Sein  Kopf,  der  eher  schmal  ist,  spitzt  sich  gegen  oben 
hinten  zu.  Schwarz,  und  schön,  und  immerfort  in  Bewegung 
sind  seine  Augen.  Das  Angesicht  ist  länglich  und  gefurcht, 
die  Nase  adlerisch.  Seine  Gestalt  ist  ansehnlich,  gerade,  fast 
zurücklehnend;  sein  ganzer  Anstand  männlich,  sehr  ernst, 
beynahe  trocken.  Er  sprach  von  ganz  gewöhnlichen  Diagen 
auf  eine  ganz  gewöhnliche  Weise.  Das  thut  er  mit  Fleiß 
[d.  h.  absichtlich].     So  war  Göthe  im  Sept.  1810. 

Hier  ist  ein  Brief  von  ihm.«  M. 

Darauf  folgt  das  oben  abgedruckte  Schreiben. 

E.  Hoffmann-Kraver. 


Zwei  Briefe  Goethes  mit  einem  Briefe  Carl  Augusts.      71 

An  Carl  August  nebst  dessen  Antwort. 

(1818) 
Königliche  Hoheit! 

Das  auf  beykommenden  Blättern  eingeleitete  Geschäft 
gehört  wohl  vor  die  Landes  Direcktion;  wollten  aber  Hochst- 
dieselben  mir  befehlen  solches  vorzubereiten ;  so  sollten  bis 
zu  meiner  Rückkunft  alle  aufgestellten  Punckte  erörtert  u. 
die  Ausführung  alsdann  nach  Ihro  Anordnung  geschehen 
können.  Hiezu  ist  der  Winter  günstig  u.  Ostern  18 19 
könnte  alles  vollbracht  seyn. 

W.  d.  14.  Jul  unterthanigst 

1818.  J  W  V  Goethe 

Auf  der  Rückseite: 

Es  wird  mir  sehr  lieb  seyn,  wenn  der  H.  M.  v.  Göthe 
einstweilen  die  Einleitung  zu  diesem  Geschäfte  übernehmen 
will  u.  es  dahin  vorbereiten  lasse,  daß  der  Endentschluß 
darüber  im  Herbst  dieses  Jahres  genommen,  u.  die  aus- 
führung  des  Planes  den  Winter  hindurch  besorgt  werden 
können.  Die  Wegnehmung  dieses  Thors  wird  der  Stadt 
zur  zierde  u.  dem  publico  zur  erleichter ung  dienen. 

14.  7.  18.  Carl  August  mp. 

Der  hier  mitgetheilte  Brief  befindet  sich  im  Besitze  des 
Fräuleins  Similde  Gerhard  zu  Leipzig,  die  freundlichst  die 
Veröffentlichung  gestattete.  Er  besteht  aus  einem  Blatt  quarto, 
die  Vorderseite  von  Goethe  ganz  eigenhändig,  die  Rückseite 
ebenso  von  Carl  August  beschrieben.  Der  Brief  bildet  das 
Begleitschreiben  zu  dem  laut  dem  Tagebuch  am  Tage  zuvor 
verfaßten  »Aufsatz  über  die  Abtragung  des  Löberthors  zu 
Jena«.  Näheres  über  diese  Angelegenheit  enthalten  die  Tag- 
und  Jahres-Hefte  (Weim.  Ausg.  36,  144  f.)»  Biedermann  ver- 
weist in  seinen  »Erläuterungen«  zu  der  Stelle  auf  Goethes 
Zeichnung  des  Thores  (Schriften   der  Goethe-Gesellschaft  3, 

No.    9).  G.    WlTKOWSKI. 


«j^ 


72  Neue  Mittheilukgen. 


2.  BRIEFWECHSEL  ZWISCHEN  HEINRICH  MEYER 

UND  K.  A.  BÖTTIGER. 

ZUR  WÜRDIGUNG  HEINRICH  MEYERS 

VOD 

Ludwig  Geiger. 

Der  wackere  Schweizer  Heinrich  Meyer  stand  Goethe  bis 
zu  seinem  Tode  als  Künstler,  Kunstberather  und  als  Mensch 
so  nahe,  wie  aus  der  reichen  weitzerstreuten  Freundesschaar 
sonst  vielleicht  Niemand  außer  Zelter.  Dieses  schöne  Ver- 
hältniß  und  das  Wesen  des  wackern  Künstlers  und  Gelehrten 
selbst  ist  nicht  immer  rein  aufgefaßt  und  gewürdigt  worden. 
Bei  seinen  Lebzeiten  hatte  Meyer  unter  drei  Feinden  zu  leiden : 
den  Romantikern,  die  seine  streng  classicistische  Richtung 
übel  vermerkten,  seine  Sprache  bespöttelten  und  ihn  als  böses 
Princip  Goethes  hinstellten;  den  christlich-gesinnten  Malern, 
die  ihm  seinen  ehrlich  gemeinten,  beispiellos  heftigen  Ausfall 
vom  Jahre  1817  nicht  verzeihen  konnten  und  den  akademisch 
gebildeten  Archäologen,  die  ihm  in  seinen  größeren  dar- 
stellenden Werken  manche  Unkenntniß  im  Einzelnen  vor- 
warfen und  manchen  Vorzug  des  Künstlers  als  Nachtheil  und 
Mangel  des  Gelehrten  erklärten.'  Auch  nach  seinem  Tode 
ging  es  dem  verdienten  Manne  nicht  besser:  zur  Nichtachtung 
der  Künstler  und  zu  der  nur  halben  Würdigung  seitens  der 
Kunstgelehrten  und  Goethefreunde  kam  der  Neid  kleiner 
Geister  z.  B.  Riemers,  der  in  den  von  ihm  herausgegebenen 
Briefen  Goethes  an  Meyer  gerade  die  Stellen  ausließ,  welche 
die  persönliche  Freundschaft,  ja  gradezu  Zärtlichkeit  des  Alt- 
meisters bekundeten.*  Seitdem  hat  die  gerechte  Würdigung 
in  gleichem  Maße  zugenommen  mit  der  Veröffentlichung  neuen 
Materials:  Meyer  erscheint  immer  mehr  als  der  würdige  Genosse 
Goethes,  den  Meister  fördernd  und  von  ihm  gefördert,  nicht 
kleinlich  und  beschränkt,  sondern  vielseitig  und  neuen  An- 
regungen zugänglich.' 


'  Zeugnisse  für  das  im  Text  gesagte  sind  von  F.  Weizsäcker 
(im  Folgenden  =  Weizs.  citirt)  zusammengestellt :  Kleine  Schriften  zur 
Kunst  von  Heinrich  Meyer  CLXVIII  und  258  SS.  Deutsche  Litdenk. 
des  18.  u.  IQ.  Jahrh.    Heübronn  1886. 

*  Briefe  von  und  an  Goethe.  Leipzig  1846.  Das  Verfahren  ist 
aufgedeckt  G.-J.  Bd.  III,  S.  2  34  fg* 

5  Weizs.  vgl.  A.  I.  Femer  O.  Hamack:  Aesthetik  der  Classiker, 
passim.  Briefe  Goethes  an  Meyer  sind  seitdem  gedruckt,  vielfach  in  den 
Bänden  des  G.-J.  vgl.  Generalregister  1.2,  vgl.  auch  Geiger,  Vorträge 
und  Versuche,  Dresden  1890,  S.  292.    In  der  Weimarer  Ausgabe  be- 

S innen  die  Briefe  Goethes  an  Meyer  in  Bd.  j  der  Briefabtheilung;  bis 
d.  21  waren  125  Briefe,  die  bis  Ende  18 10  reichen,  veröffentlicht.  Auch 


Briefwechsel  zwischen  Meyer  undBöttiger.  73 

Wenn  in  diesem  Jahrbuch,  das  schon  manchen  Beitrag 
zu  Meyers  Characteristik  brachte,'  wiederum  auf  ihn  einge* 
gangen  wird,  so  soll  das  nun  herrschende  Urtheil  keiner  neuen 
Würdigung  unterzogen  werden.  Vielmehr  sind  es  neue  Beiträge, 
die  sich  aus  einer  Durcharbeitung  der  bisher  wenig  oder  gar 
nicht'  benutzten  Correspondenz  zwischen  Meyer  und  K.  A. 
Böttiger  ergaben. 

I. 

Bottiger,  der  Vielgewandte,  der  es  durch  Zuträgereien, 
wirkliche  oder  vermeintliche  Untreue,  durch  unzeitigen  und 
am  unrechten  Ort  bekundeten  Freimuth  mit  den  Größten  in 
Weimar  verdarb,  hatte  schweren  Herzens  Weimajr,  wo  er  seit 
1791  geweilt  hatte,  mit  Dresden  vertauscht.  Er  erschien  wie 
ein  vom  Bannflüche  Goethes  Getroffener.  Aber  dieser  Bann 
war  nicht  stark  genug,  um  ihn  zu  einem  ganz  Vervehmten 
zu  machen.  Vielmehr  wurde  er  von  einer  ganzen  Anzahl 
Weimaranem  mit  Nachrichten  versorgt,  nicht  etwa  blos  solchen, 
die  der  goethefeindlichen  Coterie  angehörten,  den  Getreuen 
aus  Bertuchs  Kreis,  sondern  solchen,  die  Goethe  selbst  nahe 
standen.  Noch  merkwürdiger  indessen  ist,  daß  die  Männer 
letzterer  Art  nicht  etwa  blos  als  Nachrichtenträger  auftraten, 
um  von  dem  einflußreichen  Mann,  dem  sie  gefällig  waren, 
gelegentlich  auch  einen  Dienst  zu  erhalten,  daß  sie  vielmehr 
mit  dem  von  Goethe  Gestraften  und  weiter  Verfolgten  ein 
herzliches  Einvernehmen,  ein  wahrhaft  freundschaftliches  Ver- 
hältniß  unterhielten.  Da  diese  Männer  Charactere  waren,  die 
weder  gegen  Goethe  ein  falsches  Spiel  spielten,  noch  Böttiger 
gegenüber  heuchelten,  so  dürfte  man  sich  vielleicht  veranlaßt 
sehen,  die  Akten  über  Böttigers  Stellung  und  Character  ein- 
mal zu  revidiren.  Von  diesen  Genossen  Böttigers  verdienen 
drei  eine  besondere  Nennung :  F.  Kirms,  Goethes  theatralischer 


in  den  folgenden  Bänden  finden  sich  viele,  Bd.  22:  13,  Bd.  23:  11 
Bd.  24:  5,  Bd.  25:  6.  Von  den  Briefen  Meyers  an  Goethe,  die  nicht 
vollständig  erhalten  sind,  ist  bisher  nur  wenig  gedruckt.  (Aus  der 
frühen  Zeit  1788  fg.  bei  Harnack,  Zur  Nachgesch.  der  ital.  Reise,  Schriften 
der  Gocthe-öes.  Bd.  V^ 

«  Außer  den  Briefen  fs.  S.  72  Anm.  3)  vgl.  Urlichs,  Goethe  und 
die  Antike  III,  S.  3—26,  Geiger:  Zu  Goethes  Aufsätzen  über  Kunst,  IV, 
298—308. 

*  Einzelne  Briefe  Meyers  sind  abgedruckt  in  Böttiger,  Lit.  Zust.  u. 
Zeitgen.  1838,  II,  S.  296—313;  nur  diese  scheint  Weizs.  zu  kennen.  — 
Die  Briefe  von  Meyer  und  Böttiger  bilden  Bd.  128  der  Böttigerschen 
Briefsammlung  in  cter  k.  öffentlichen  Bibliothek  in  Dresden.  Ich  ergreife 
gern  die  Gelegenheit,  um  der  Direktion  für  die  mir  ertheilte  ErlauDniß, 
diese  Briefe  benutzen  zu  dürfen,  meinen  herzlichen  Dank  zu  sagen. 
Kenntniß  und  Abdruck  einzelner  Briefe  Bs.  an  Meyer  1809,  11,  1825 
und  26,  die  im  Goethe-  und  Schiller-Archiv  sich  befinden,  verdanke  ich 
der  gütigen  Erlaubniß  der  Direktion  des  Archivs. 


74  Neue  Mittheilungen. 

Mitarbeiter,  C.  G.  v.  Voigt,  Goethes  jahrelanger  engster 
Arbeits-  und  Amtsgenosse  und  unser  Meyer.  Der  erste  war 
durch  Nachbarschaft  und  Verkehr  der  Frauen  Böttiger  näher 
getreten,  der  zweite  fand  in  seinen  MUnzbelustigungen  stets 
erneuten  Anlaß  zu  innigem  Verkehr,  der  letzte  hatte  in  den 
gemeinschaftlichen  archäologischen  Interessen  einen  nie  ver- 
siegenden Gegenstand  des  Gesprächs.  Aber  bei  ihm,  wie 
bei  jenen,  entwickelte  sich  aus  der  Interessengemeinschaft  ein 
wahrhaft  freundschaftlicher  Verkehr.' 

Da  es  sich  hier  hauptsächlich  um  Böttiger,  den  Archäo- 
logen handelt,  so   sei  zu   seiner  Würdigung   folgende  Stelle, 
die  sich  in   der  Schrift  bei  der  Wiedereröffnung   der  Königl. 
Antikensammlung,  Dresden,  im  Mai  1836  von  H.  Haase,  S.  11 
findet,  mitgetheilt.     »Mit  Böttigers  Versetzung  nach  Dresden 
im  Jahre  1804  vermehrte  sich  die  archäologische  Thätigkeit, 
die  er  durch  sein  Beispiel  nach  allen  Richtungen  hervorzurufen 
verstand.     De^  von   uns   so  schmerzlich   betrauerten  Mannes 
eigenthUmliches  Talent,  überall  Anknüpfungspunkte  aufzufinden, 
wodurch  er  die  großen  Erscheinungen  und  die  EigenthUmlich- 
keiten   der  alten  Welt  mit  dem  engeren  Wesen  der  neueren 
in  Beziehung   und  Zusammenhang  brachte,  seine  Kunst,  das 
leichte  Dahinleben  jener  plastischen  Gestalten   mit   den  vor- 
tiberrauschenden  Bildern  der  Gegenwart  zu  gruppiren,  verlieft 
ihn,  wie  zu  hoffen  war,  auch  in  dieser  Umgebung  nicht.  Um 
die  Marmor  (sie)  der  Sammlung,    mit   der  er  in  drangvollen^ 
Zeiten   amtlich  in  Verbindung  trat  (1814)  möglichst  an   den» 
theilnehmen  zu  lassen,   was  ihn  bewegte,    ergriff  er  g^rn  die 
Veranlassung,  einzelne  Sätze  der  archäologischen  Exegese  bei 
Herumführungen   vor    den  Monumenten    selbst    zu    erörtern, 
oder  auch  in  öffentlichen  Vorträgen,  die  er  in  den  Eintritts- 
Sälen  der  Sammlung  mehrere  Sommer  hindurch  hielt,  bestimmte 
Mythen-Kreise  mit  Hinsicht  auf  Kunstdenkmale  zu  erläutern. 
Seine    Gewandheit,    die   Monumente    in    die    oft    weit    weg^ 
führenden   Untersuchungen    zu    verflechten,    ist    durch    seine 
vielen  Schriften  erwiesen. 

»Auf  dieses  exegetische  Verdienst  beschränkte  er  für  die 
Antikensammlung,  die  er  beaufsichtigte,  seine  Wirksamkeit 
Es  war  kein  Geringes,  wenn  es  auch  nur  die  Folge  gehabt 
hätte,  die  lebhaftere  wissenschaftliche  Theilnahme,  die  sinnigere 
Schaulust  an  ihnen  zu  erwecken.  Aber  die  zu  erwartende 
Geschichte  seines  Lebens  wird  darthun,  wie  er  selbst  ein- 
wirkte, dem  archäologischen  Studium  den  höheren  Aufschwung 
zu  geben,  und  wie  seine  Nähe,  seine  mittheilende  Willigkeit, 


'  Vgl.  für  diese  ganze  Stelle  die  weitere  Ausfuhrung  in  meinem 
Jauche  »Aus  Alt -Weimar«  S.  39  ff;  in  dem  genannten  Buche  sind  die 
wesentlichen  Briefe  von  Kirms  und  Voigt  benutzt. 


Briefwechsel  zwischen  Meyer  und  Böttiger.  75 

der  Reichthum  seines  Wissens  und  seiner  Hülfsroittel  dazu 
beitrugen,  daß  neben  den  Dresdener  Sammlungen  manches 
bedeutende  vorbereitet  wurde  oder  heranreifte.  Auch  das  wird 
man  wohl  als  Gewinn  bringend  anschlagen,  daß  das  freund- 
liche Vernehmen  mit  den  ausgezeichneten  Gelehrten,  mit 
Männern  wie  Fr.  Gerhard,  Otfr.  Müller,  Th.  Panofka,  L.  Schorn, 
J.  Sillig,  O.  V.  Stackeiberg,  Fr.  Thiersch,  H.  Walz,  aller  Anderen 
zu  geschweigen,  die  einen  längeren  oder  kürzeren  Aufenthalt 
in  unserer  Mitte  machten,  um  diese  Sammlung  zu  benutzen, 
die  belehrendsten  Mittheilungen  und  einen  austauschenden 
Verkehr  herbeiführten,  der  noch  in  seinen  erquicklichsten 
Wirkungen  fortdauert.« 

Die  Briefe  Meyers  beginnen  am  4.  Februar  1798  und 
schließen  am  16.  September  1830,  die  ßöttigers,  die  in  Dresden 
aufbewahrt  werden,  gehen  vom  24.  Januar  1796  bis  zum 
28.  August  1828.  Von  diesen  Briefen  sind  7  Meyers  aus  den 
Jahren  1809  —  1820  bei  Böttiger,  Lit.  Zustände  in  Bd.  II, 
S.  296—313  gedruckt;  von  denen  B's  und  den  übrigen  Briefen 
Meyers  ist,   soweit  ich  sehe,    bisher  keine  Notiz    genommen. 

Die  persönlichen  Beziehungen  beider  Männer  begannen 
mit  der  Uebersiedelung  Meyers  nach  Weimar.  Auch  Böttigers 
Entfernung  von  dort  brachte  keine  oder  eine  nur  geringe 
Entfremdung.  »Ich  habe,«  schrieb  M.  (6.  Juli  1806)  »werther 
und  hochgeschätzter  Freund,  mit  vielem  Vergnügen  und  mit 
dankbarer  Erinnerung  an  Sie  das  mir  übersendete  Buch '  ge- 
lesen mehr  als  einmal  durch  und  durch  und  habe  vieles  daraus 
gelernt,  so  wird  es  mir  demnach  nicht  nur  als  ein  Angedenken 
von  Ihnen  lieb,  sondern  auch  forthin  immer  als  ein  nützliches 
Handbuch  werth  bleiben.«  Als  Meyer  die  verkleinerte  Copie 
der  aldobr.  Hochzeit  nach  Dresden  schickte,  bat  er  B.,  sie, 
wenn  sie  ihm  nicht  passe,  ruhig  zurückzusenden,  »unsere 
Freundschaft  wird  demungeachtet  dieselbe  bleiben.«  (3.  Jan. 
1808)  »Leben  Sie  wohl,  würdiger  Freund  und  gedenken  Sie 
mit  hergebrachter  Liebe  Ihres  Freundes«  hieß  es  in  demselben 
Briefe  und  (25.  Jan  1809)  »Haben  Sie  Dank  dafür,  daß  Sie 
mich  so  gütig  in  Ihrer  Erinnerung  und  Freundschaft  behalten.« 
Am  8.  Okt.  1809:  »Wie  oft  wünschte  ich  Ihnen  näher  zu  sein 
und  Ihres  gütigen  Raths  und  Unterrichts  mich  zu  erfreuen.« 
I.  Mai  181 2:  »Wie  sehr  wünschte  ich  Ihres  Umgangs  auch 
nur  auf  kurze  Zeit  zu  genießen,  mich  über  so  viele  Dinge  zu 
erkundigen  und  zu  belehren.«     21.  Sept.  1818:    »Lassen  Sie 

*  Gemeint  ist  »Andeutungen  zu  24  Vorträgen  über  die  Archäologie 
im  Winter  1806  gehalten  i.  Abth.  Allg.  Uebersicht  u.  Gesch.  d.  Plastik 
bei  den  Griechen«  Dresden  1806.  M.  weihe  auf  Es.  Wunsch  ein  E.\. 
des  Werkes  mit  handschriftlichen  Anmerkungen  versehen  und  kam 
häufig  auf  diesen  Plan  zu  sprechen,  den  er  schließlich  doch  nicht  aus- 
geführt zu  haben  scheint. 


*j6  Neue  MirrHEauKGEN. 


uns,  lieber  werther  Freund  auch  ferner  wie  bisher  zusammen- 
halten.« 25.  Okt.  1818:  »Wenn  Sie  es,  mein  theurer  Freund, 
mitunter  bedauern,  daß  jene  gute  2^it  vorüber  ist,  wo  wir 
uns  öfters  sahen,  ich  Rath  und  Belehrung  bei  Ihnen  suchte 
und  fand,  Sie  die  Güte  hatten,  über  manches  Kunst  und 
Alterthum  Betreffende  meine  Meinung  anzuhören,  so  bedenken 
Sie,  daß  ich  in  gar  mancher  Hinsicht  noch  mehr  zu  beklagen 
bin;  aber  das  Geschick  und  unsere  Wünsche  sind  eben  oft 
nicht  mit  einander  übereinstimmend.«  5.  Okt.  1828:  »Ich 
hatte  nichts  mitzutheilen,  als  Sie  meiner  fortdauernden  hohen 
Achtung  und  FreundschaJft  zu  versichern  und  das  dachte  ich, 
weiß  er  schon.  Ja  es  bleibt,  sage  auch  ich  wie  Sie,  unter 
uns  beim  Alten.« 

Böttiger,  in  seiner  2^ärtlichkeitssucht,  ist  viel  wärmer,  aber 
gerade  weil  er  seine  Freundschaftsversicherungen  gar  zu 
Vielen  äußerte,  geht  das  wirkliche  Verhältniß  beider  Männer 
aus  den  schlichten  Worten  des  zurückhaltenden  Meyer  viel 
klarer  hervor. 

Wenn  Böttiger  in  seinen  Briefen  viel  von  seinem  und 
dem  Befinden  der  Seinigen  sprach,  so  war  Meyer,  der  ewig 
Kränkliche,  in  solchen  Mittheilungen  zurückhaltender.  Nur 
über  das  traurige,  seine  Lebensfreude  zerstörende  Ereigniß, 
den  Tod  seiner  Frau,  schrieb  der  hart  Betroffene  Folgendes: 

16.  Mai  1825. 

»Lange  habe  ich  Ihnen  mein  Theurer  Freund  nicht  ge- 
schrieben weil  ich  wußte  daß  Sie  der  Ruhe  nöthig  hatten 
und  ich  dieses  ihr  Bedürfniß  durch  meine  Zeilen  die  wenig 
Interessantes  enthalten  konnten  nicht  unterbrechen  wollte. 
Jetz  aber  muß  ich  o  Jammer!  Ihnen  mein  erlittenes  großes 
Unglück  nehmlich  den  Tod  meiner  lieben  lieben  Frau  bekant 
machen.  Bereits  3  Wochen  sind  seither  verflossen  und  die 
Traurigkeit  will  sich  selbst  durch  die  reichlichen  täglich 
fließenden  Opfer  der  Thränen  nicht  mindern.  Schwerlich 
werde  ich  wieder  zu  wahrer  Gemüthsheiterkeit  gelangen 
können.  —  Ich  würde  Sie  um  Trost  bitten  wenn  ich  nicht 
Vernunft  und  Trostgründe  alle  schon  vergeblich  am  wunden 
Gemüth  versucht  hätte  und  recht  wohl  weiß,  daß  mit  dem 
Schicksal,  dem  unvermeidlichen,  nicht  zu  hadern  ist.  —  Be- 
klagen Sie  mich  wenigstens!« 

Darauf  antwortete  Böttiger  am  21.  Mai: 

Dresden,  d.  21.  Mai  XXV. 
»Mein  alter,  treuer  Freund!  Trösten?  nein,  das  wäre 
thöricht  bei  Ihnen,  der  eben  so  groß  in  der  Kunst  zu  bilden, 
als  in  der  Kunst  zu  leben  ist.  Mit  Ihnen  weinen,  das  kann 
ich  und  mit  mir  meine  gute  alte  Hausfrau  und  meine  mich 
so   treu   pflegende,    muntere,   verständige  Antonie  denn   wir 


Briefwechsel  zwischen  Meyer  und  Böttiger.  77 

waren  ja  noch  vorigen  Spätsommer  Zeugen  Ihres  echten 
Turteltaubenverhältnisses  und  priesen  Sie  im  Stillen  glücklich. 
Aber  hingeben  mtlssen  Sie  sich  dem  Schmerz  nicht  ohne 
Umblick,  ob  Sie  nicht  eine  treue  Stellvertreterin  finden. 
Sagen  Sie  mir,  wenn  es  Ihnen  nicht  alzu  lästig  ist,  nur  mit 
drei  Zeilen :  ob  Sie  ohne  ein  weibliches  Wesen  nach  Carlsbad 
gehn.  Es  sind  in  Weimar  so  gute,  Ihnen  mit  Leib  u.  Seele 
ergebene  Geschöpfe,  die  sichs  fürs  Höchste  anrechnen  wurden, 
Sie  auf  der  Reise  zu  pflegen,  Wärterinnen,  Gesellinnen  zu 
seyn.  Gehn  Sie,  um  aller  Heilgötter  willen,  nicht  ohne  eine 
weibliche  Begleitung.  Wäre  meine  herrliche  Karoline  Käster 
nicht  noch  in  Diensten  der  Prinzessin  Augusta  in  Petersburg, 
so  würde  ich  sagen,  nehmen  Sie  diese.  Sie  hat  mich  mit 
himmlischer  Liebe,  als  eine  wahre  soeur  grise,  in  und 
nach  meiner  Blindheit  gepflegt.  Fem  von  aller  Sinnlichkeit 
u.  Pandorenausstattung  hat  sie  nur  Sinn  fUr  Geistiges  und 
vermalt  mit  aller  Zartheit  und  dem  eignen  Takt  der  Weiblichkeit 
männliche  Kraft  und  Besonnenheit.  So  ein  Wesen  finden  Sie, 
wenn  Sie  es  ernstlich  suchen,  gewiß.  ^  Sagen  Sie  nicht,  das 
sei  zudringlich.  Nein,  Sie  sind  mein  fast  4ojähriger  Freund. 
Die  Kunst  und  Wissenschaft  hat  noch  große  Ansprüche  an 
Sie.  Sie  haben  Mittel,  um  noch  einige  Decaden  froh  und 
hochgeehrt  zu  leben.  Also  frisch  auf,  mein  alter  Freund  t 
Bleiben  Sie  nicht  in  Carlsbad,  gehen  Sie  auch  nach  Franzens* 
brunn.  Kämen  Sie  Mitte  Julys  hin,  so  träfen  wir  uns  da! 
Eine  der  dortigen  Heilnymphen  spendet  mir  vielleicht,  die 
Einzige,  noch  Panacee.  Jetzt  wohnt  Schwindel  und  Unlust 
in  mir. 

Vergessen  Sie  nie 

Ihren  Sie  innig  liebenden 

Böttiger.« 
II. 

In  Weimarer  Briefen,  besonders  denen  eines  Goethischen 
Hausfreundes  sucht  man  Notizen  über  Goethe.  Sie  mögen 
hier  der  Reihe  nach  folgen.  (14.  Febr  1798)  »Goethe  dankt 
Ihnen  für  die  Mittheilung  [von  Briefen  und  Zeichnungen  des 
Prof.  Stieglitz].  Vom  Klosterbruder'  will  er  nichts  wissen.  .  . 
Ich  erzählte  Goethe  vom  Gespräch  unter  4  Augen.  *  Er  läßt 
anfragen,   ob  es  möglich   sei,    etwas  davon   zu  sehn  zu  be- 


'  W.  H.  Wackenroder,  Herzensergießungen  eines  kunstliebenden 
Klosterbruders.    Hreg.  von  L.  Tieck,  Berlin  1797. 

'  Wielands  »Gespräche  unter  vier  Auffen«  erschienen  Leipzig 
1799,  zugleich  als  39.  Band  von  Wielands  Werken.  Man  sieht  übrigens 
aus  dieser  Stelle,  daß  auch  Goethe  von  der,  wie  es  scheint,  damals 
ziemlich  allgemeinen,  in  ihren  Folgen  für  B.  so  gefahrlichen  Sucht  be- 
fallen war,  Schriften  zu  lesen,  bevor  sie  dem  großen  Publikum  zu- 
gänglich gemacht  waren. 


yS  Neue  Mittheilungen. 


kommen.«  (i6.  Jan.  1800)  »Goethe  freut  sich  über  die  Nach- 
richt in  des  Hr  v.  Retzers  Brief,  daß  seine  Iphigenie  in  Wien 
aufgeführt  werden  soll.«  (11.  Sept.  18 10)  »Sie  fragen  mich, 
ob  Sie  Goethen,  welcher  jetzt  in  Dresden  sich  befinden  wird, 
ein  Exemplar  von  der  Aldobrandinischen  Hochzeit*  geben 
sollen?  Ich  dächte,  wenn  sich  sonst  gute  Gelegenheit  dazu 
anbietet,  müßte  es  ihm  angenehm  sein,  eine  Schrift,  die  er 
sicher  schätzen  wird,  zu  erhalten ;  ohne  gute  Gelegenheit  aber 
scheint  es  mir  besser  die  Sache  zu  lassen ;  denn  es  kann  ja 
noch  immer  geschehn  und  ich  mich  ein  wenig  erkundigen, 
ob  es  ihm  wirklich  angenehm  wäre.« 

Goethe  ließ  sich  nicht  erweichen.  Daher  unterließ  Böttiger 
ein  Jahrzehnt  lang  jeden  Versöhn ungs versuch;  endlich  ver- 
suchte er  wiederum  das  Thor  zu  öffnen,  das  ihm  doch  gänz- 
lich verschlossen  blieb.  Am  28.  Okt.  1820  nämlich  schrieb 
er:  »Lassen  Sie  diese  Vorlesungen  *  Goethe  lesen.  Ich  würde 
ihm  jetzt  schreiben  und  ein  Exemplar  schicken.  Allein  er 
hat  mich  als  ich  früher  etwas  Aehnliches  that,  keiner  Antwort 
gewürdigt.  Man  mag  wohl  mit  Virgil  rufen:  »Zürnen  die 
Götter  denn  so  den  unersetzlichsten  Zorn  mir?« 

Wenige  Jahre  später  meldete  Meyer  (6.  Apr.  1823): 
»Die  Ihrem  Schreiben  beigelegt  gewesenen  zwei  Stücke  des 
artistischen  Notizenblattes'  habe  ich  selbst  mit  Vergnügen 
gelesen  und  dieselben  auch  Goethe  (der  sich  von  seiner  Krank- 
heit fast  ganz  erholt  hat)  mitgetheilt  und  obwohl  das  Gespräch, 
da  er  viel  besucht  wird  und  ich  ihn  selten  allein  treffe,  nicht 
wieder  sich  dahin  gewendet  hat,  so  vermuthe  ich  doch,  daß 
es  ihm  angenehm  war,  eine  wohlmeinende  Stimme  zu  ver- 
nehmen, da  ihn  das  Geschrei  der  Widersacher  zu  verdrießen 


'  Von  Meyer  und  Böttiger.  Sie  erschien  18 10.  Vgl.  ausführlicher 
unten  S.  85.  Daß  Goethe  sich  nicht  öffentlich  über  3s.  Schriften 
äußerte,  war  für  Böttiger  nur  Gewinn.  Denn  vermuthlich  wäre  eine 
Aeußerung  doch  nur  in  dem  Sinne  erfolgt,  wie  in  dem  Briefe  an  den- 
selben H.  Meyer,  der  ein  Vertrauter  Beider  war :  »Die  Böttigerschen  An- 
deutungen (oben  S.  75,  A.  I)  habe  ich  zum  ersten  Mal  durchgelesen  (am 
3.  Nov.  181 2,  vgl.  Tagebücher  4,  336).  Dieser  Ehrenmann  hat  seine 
große  Gabe,  Alles  zu  verfratzen,  hier  auch  redlich  an  den  Kunstwerken 
Griechenlands  bewiesen.«  Auch  Tgb.  4,  352  heißt  es  »Absurda  in 
Böttigers  Andeutungen.« 

*  Wissenschaftliche  Vorlesungen  Bs.  aus  jenem  Jahre  sind  mir 
nicht  bekannt;  sollten  die  Reden  am  Grabe  von  Kacknitz  und  Kügelgen, 
mit  denen  beiden  B.  gut  bekannt  war,  gemeint  sein? 

3  Das  artistische  Notizenblatt,  seit  1822,  erschien  als  Beilage  des 
»Abendblatts»  und  wurde  von  ßöttiger  redigirt.  Die  in  unserem  Brief 
angedeuteten  Stücke  sind  Nr.  5,  17.  März  1823,  wo  ein  größerer  Aufsatz 
über  Kunst  und  Alterthum  IV,  i  steht,  mit  Erwähnung  von  Meyers 
Kunstgeschichte  und  Nr.  4,  23.  Febr  1822,  wo  über  eine  Einzelheit" des 
Tischbeinschen  Homer  eine  von  den  W.  K.  F.  abweichende  Ansicht 
ausgesprochen  wird. 


Briefwechsel  zwischen  Meyer  und  Böttiger.  79 

scheint  und  diese  sich  ziemlich  laut  sollen  vernehmen  lassen. 
Ich  meinerseits  weiß  Ihnen  den  größten  besten  Dank  für 
Ihre  gütige  Erinnerung ;  möge  der  Inhalt  der  Kunstgeschichte 
Ihrem  günstigen  Urtheil  davon  nicht  ganz  entgegen  sein.« 

Selbst  auf  diese,  wie  es  scheint  von  Meyer  aus  eigenem 
Antrieb  unternommene  Vermittlung  reagirte  Goethe  nicht. 
Böttiger,  der  die  Aeußerung  in  einem  für  sich  günstigen  Sinne 
aufgefaßt,  hatte  eine  neue  Arbeit  »Erklärung  zweier  antiker 
Reliefs«  *  an  Meyer  geschickt,  mit  der  Bitte,  dieser  möge  sie 
Goethe  übergeben ;  der  Adressat  aber,  25.  Nov.  1823,*  mußte 
bekennen,  daß  zu  viele  Bedenken  vorhanden  seien,  etwas 
dergleichen  zu  unternehmen.  Dann  fuhr  er  fort:  »Kämen 
wir  nur  einst  zusammen,  so  würde  dieses  und  dergleichen 
und  der  jetzige  Zustand  der  nicht  mehr  der  vor  15  oder  20 
Jahren  ist,  reichlichen  Stoff  zur  Unterhaltung  geben.« 

Böttiger  versuchte  sein  Glück  immer  aufs  Neue.  Am 
5.  Okt.  1825  machte  er  die  folgende  Äußerung,  die,  wenn 
auch  eine  Abweisung  vorhergegangen  zu  sein  scheint,  nicht 
ganz  verzweifelt  klingt: 

»Ich  begreife,  daß  von  meiner  Amalthea  in  Goethes 
Alterthum  und  Kunst,  alter  Verhältnisse  wegen,  die  ich  nicht 
herbeiführte,  ein  für  allemal  kein  Wort  gesagt  werden  kann. 
Sonst  würd  ich  Sie  darum  bitten,  weil  es  dem  Unternehmen, 
welches  Buchhändlerisch  auf  schwachen  Füßen  steht,  förder- 
lich seyn  könnte.« 

Nachdem  Meyer  wohl  ein  freundliches  Trostwort  geschickt 
hatte,  kam  B.  nochmals  darauf  zurück,  indem  er  schrieb 
(27.  Okt.  1825): 

»Ich  bin  gerührt  von  Ihrer  freundlichen  Gesinnung  in 
Beziehung  auf  eine  Erwähnung  der  Amalthea,  sage  mir  aber 
selbst,  daß  hier  nichts  weiter  zu  thun  sey.  Achilles  zürnte 
auch  noch  als  Schatten  in  der  Unterwelt.« 

Trotz  dieser  gründlichen  Abweisung  interressirte  sich 
Böttiger  für  alles  Goethische,  quälte  den  Kunstfreund,  wie 
er  einen  andern  Weimarer  Correspondenten,  den  Kanzler 
Müller  gequält  hatte,  wegen  Goethes  Jubelmedaille  und  sprach 
sich,  enthusiastisch  wie  gewöhnlich,  über  die  zu  Goethes  Ehren 
angefertigten  Münzen  aus. 

Dagegen  sandte  Meyer  nur  verhältnißmäßig  selten  Goethe- 
Notizen.     Zwei  solche  mögen  hier  Platz  finden. 


*  Gemeint  ist  wohl  die  mit  B.  W.  Seiler  herausgegebene  Er- 
klärung der  Muskeln  und  des  Basreliefs  an  E.  Matthaeis  Pferdemodelle. 
Dresden  1823. 

*  In  demselben  Brief  äußerte  sich  Meyer  auch,  die  Gerüchte  über 
Goethes  Heirath  kämen  ihm  unwahrscheinlich  vor ;  es  seien  Gerüchte, 
die  »auf  kleine  Veranlassungen  hin  von  Mund  zu  Mund  vergrößert,  mit 
Zuthaten  ausgeschmückt,  zur  allgemeinen  Sage  geworden  seien«. 


8o  Neue  Mittheilungen. 


13.  Juni  1823.  »Den  Goethe  des  Hr.  v.  Quandt  in 
Marmor  habe  ich  nicht  gesehn.  Die  Büste  aus  Gjps  von 
Rauch  ist  mir  allein  bekannt,  die  ist  geistreich,  belebt  und 
mich  dUnkt  eine  lobenswUrdige  Arbeit.  In  Marmor  mögen 
die  Züge  vielleicht  etwas  gemildert  worden  sein  sogar  kann 
der  Marmor  als  etwas  durchsichtig  dieses  schon  von  selbst 
bewirkt  haben. a 

5.  Mai  1828.  »Amtsgeschäfte  lassen  mir  freilich  Zeit 
genug  übrig,  aber  die  alte  nahe  Verbindung,  in  welcher  ich 
mit  Goethe  stehe  und  das  Fach  der  Kunst,  welches  ich  fast 
ganz  alleine  in  vielen  Verzweigungen  besorgen  muß,  erfordern 
gar  manche  Stunde.  Allein  ich  befinde  mich  zu  wohl  dabei 
und  habe  grade  diesen  Arbeiten  viel  zu  danken.  Dann  sind 
die  unauflöslichen  Verpflichtungen  gegen  Goethe  von  der  Art, 
daß  ich  seinem  Dienst  nichts  entziehen  kann  noch  will.« 

Zum  eigentlichen  Berichterstatter  aus  Weimar  taugte  Meyer 
nicht.  Dazu  machte  ihn  theils  seine  ZurUckgezogenheit  un* 
f^hig,  theils  seine  Gleichgiltigkeit  gegen  die  Dinge,  die  sich 
außerhalb  seines  kleinen  Kreises  vollzogen.  Nur  weniges 
daher,  was  sich  auf  sein  eigenstes  Gebiet  bezog,  wurde  ge- 
meldet. So  schrieb  er  (8.  Okt.  1809)  »daß  seit  einigen 
Wochen  in  den  Zimmern  des  Fürstenhauses,  welche  gleich  an 
das  nunmehrige  Lokal  des  Zeicheninstituts  stoßen,  eine  Art 
von  Museum  eingerichtet  ist,  d.  h.  es  sind  alle  Kunstsachen, 
welche  auf  der  Bibliothek  und  sonst  zerstreut,  zumTheil  gar 
nicht  sichtbar  waren,  gesammelt  und  unter  der  fortdauernden 
Aufsicht  des  Bibliothek-Personals  in  den  erwähnten  Zimmern 
untergebracht  worden.  Ein  Zimmer  enthält  nun  die  gesammten 
Zeichnungen  von  Carstens,  das  andere  Werke  in  einer  Farbe 
von  verschiedenen  Meistern,  das  dritte  Gemälde  in  Oel  und 
Wasserfarben  und  im  4.  ist  eine  artige  Sammlung  Hand- 
zeichnungen alter  Meister,  worunter  manches  treffliche  Stück 
sich  befindet.«' 

(i.  Mai  181 2)  »Ktirzlich  habe  ich  einen  litterarischen 
Fund  gethan,  der  mir  viel  Vergnügen  machte.  In  der  Biblio- 
thek meines  seligen  Hr.  Schwiegervaters  befand  sich  ein  Band 
alter  Manuscripte,  welcher  eine  deutsche  Uebersetzung  der 
Psalmen  enthält,  die  zu  Ende  des  15.  saeculi  verfertigt  sein 
mag,  dabei  noch  Gebete  an  die  Maria,  die  1 2  Apostel  u.  s.  w. 
Beigebunden  aber  ist  Uberdem  noch  das  Fragment  einer  Er- 
zählung vom  trojanischen  Krieg.  Es  fängt  an,  wo  Thetis  den 
Achilles  vom  Chiron  wegholt  und  zu  den  Töchtern  des  Lyko- 
medes  bringt  und  endigt  mit  der  Zerstörung  von  Troja.  So 
viel  ich,  der  ich  nicht  sehr  bekannt  mit  dergl.  Dingen  bin, 
habe  erforschen  können,  mag  dieses  Stück  nicht  bekannt  sein. 


Vgl.  die  Notiz  in  den  Tag-  und  Jahreshcfien  1809  W.  A.  36,  S.  48. 


Briefwechsel  zwischen  Meyer  ukd  Böttiger.  8l 

Oberlin,  diatribe  de  Conrado  Htrbipolita  gibt  zwar  Nachricht 
und  Proben  von  einem  Gedicht  des  erwähnten  Conrad  von 
Wtlrzburg,  welches  der  Fabel  nach  mit  unserm  Manuscript 
völlig  übereinstimmt,  aber  in  Versen  abgefaßt  ist  und  viel 
breiter,  beschreibender  und  in  einer  anderen  Mundart.  Unser 
Bruchstück  (das  Ganze  besteht  in  36  Blättern  kl.  Folio)  hin- 
gegen ist  nach  Art  einer  Novelle  behandelt,  in  Prosa  und 
scheint  eine  Art  von  Auszug  aus  jenem  Gedicht.  Auch 
scheint  es  in  Schwaben  oder  auch  in  der  Schweiz  verfertigt, 
weil  ich  es  blos  mit  Hilfe  meines  Schweizerdeutsch  völlig 
verstanden;  am  Ende  liest  man,  es  sei  am  Aschermittwoch 
1509  geschrieben.«' 

(25.  Okt.  181 8)  »Da  ich  jetzt  nicht  mehr  wie  vormals 
bei  der  Zeichenschule  auf  die  Unterlehrer  rechnen  kann,  da 
dieselben  ihre  eignen  Classen  verwalten,  so  ist  Mittwoch  und 
Sonnabend  für  mich  keine  andere  Beschäftigung  möglich,  den 
Dienstag  und  den  Freitag  habe  ich  seit  einiger  Zeit  meist  in 
Belvedere  zugebracht  oder,  wenn  es  auch  nicht  die  ganzen 
Tage  gewesen  sind,  doch  ein  gutes  Stück  aus  dem  Tag,  wo 
ein  ernstes  Geschäft  nebenher  wol  nicht  zu  treiben  ist;  einige 
Vorbereitung  zehrte  an  der  Zeit  von  Montag  und  Donnerstag ; 
was  bleibt  sodann  wenn  man  die  häuslichen  Geschäfte  noch 
abrechnet,  übrig  ?  .  . .  .  Bei  ims  beschränkt  sich  Alles,  was 
[f\lr  Kunst]  geschieht,  zxS  Jagemann  und  Schwerdtgeburth.* 
Ersterer  hat  einige  wahrhaftig  ähnliche  Bildnisse  verfertigt 
und  ist  mit  dem  großen  für  die  Kirche  zu  Karlsruhe  be- 
stimmten Gemälde  weit  vorgerückt,  auch  scheint  die  Arbeit 
lobenswerth  werden  zu  wollen.  Schwerdtgeburth  ist  in  der 
That  ein  guter  Kupferstecher  und  ich  bedaure  wahrhaftig, 
daß  er  sich  besseren  Erwerbs  wegen  blos  mit  Almanachs- 
blättem  beschäftigen  muß.« 

(19.  Apr.  1819.)  »Vor  allem  sollte  ich  wohl  das  Ableben 
unseres  guten  alten  Geh.  Raths  Voigt  berühren;  allein  ich 
brauche  es  Ihnen  nicht  erst  zu  sagen,  daß  es  mir  und  Allen, 
die  Ihn  näher  gekannt,  sehr  nahe  gegangen  ihn  zu  verlieren 
und  Ihnen,  da  Sie  in  näherer  Berührung  mit  ihm  gestanden, 
wird   sein   Verlust    ebenfalls    wehe    gethan   haben.     Weimar 

'  Eine  solche  Handschrift  befindet  sich,  nach  Mittheilung  des  Herrn 
Oberbibliothekars  v.  Bojanowski,  nicht  in  der  Weimarer  BiDliothek. 

*  Der  Maler  F.  Jagemann,  ein  Weimaraner,  geb.  1780,  gest.  nicht 
lan^e  nach  unserm  Brief,  9.  Jan.  1820,  von  Goetne  in  den  Annalen 
mehrfach  ehrenvoll  erwähnt;  G,  hat  ihm  in  der  Trauerloge  eine  Ge- 
dächtnißrede  e[ewidmet,  in  der  auch  das  für  Karlsruhe  bestimmte  Altar- 
bild (Christi  Himmelfahrt)  erwähnt  wird.  K.  A.  Schwerdgeburth,  geb. 
1785,  seit  1805  in  Weimar,  gest.  1828,  hat  u.  A.  eine  Zeichnung  Goethes 
hinterlassen^  die  G.-J.  Bd.  Ill  wiedergegeben  ist.  Er  war  -auch  sonst 
für  Goethe  mannigfach  künstlerisch  tnätig  und  wird  gelegentlich  von 
ihm  mit  Achtung  genannt. 

Gorrai-jAiRivCH  XXIII.  6 


82  Neue  Mittheilungen. 


überhaupt  hat  durch  seinen  Tod  einen  schwer  gutzumachenden 
Schaden  erlitten.« ' 

(i  6.  Juni  21.)  Der  ihnen  dieses  Blatt  zu  überbringen  hat 
ist  einer  meiner  Schüler,  Sohn  eines  hiesigen  Hofconditors 
namens  PrtlUr^  Er  beschäftigte  sich  seit  mehreren  Jahren 
bey  unserm  Zeichen-Institut  im  Fach  der  Landschaften  und 
hat  recht  sehr  gute  natürliche  Anlagen  zur  Kunst.  Mit  Ar- 
beiten von  geringer  Bedeutung  hat  er  sich  einige  Thaler 
verdient  und  gespart  und  will  nun  die  Dresdner  Kunstschätze 
sehen  auch  wohl  ein  Paar  nicht  weitläufige  Gemälde  wozu 
ich  den  sogenannten  Fischzug  und  das  Gegenstück  von 
Btrghem  vorgeschlagen  habe  auf  dortiger  Gallerie  copiren. 
Da  ich  auf  diesem  jungen  Menschen  seiner  Talente  und  Fleißes 
wegen  viel  halte  und  hoffen  darf  ein  Paar  Monate  Aufenthalt 
in  Dresden  werden  ihn  fördern,  so  bin  ich  so  frey  Sie  zu 
bitten,  ihm  mit  gutem  Rath  beyzustehen,  wie  er  zu  dem  an- 
gezeigten Zweck,  zu  Studiren  und  ein  Paar  Bilder  zu  copiren, 
mit  dem  geringsten  Aufwand  kommen  kann.  Sie  werden  mich 
dadurch  aufs  neue  verbinden  und  wie  ich  nicht  zweifle  auch 
bald  selbst  sehen,  daß  dieser  mein  Schüler  seines  Talents  und 
übrigen  Eigenschaften  wegen  einige  Aufmerksamkeit  verdient. 

Ich  könnte  nicht  sagen  daß  hier  in  der  Kunst 

etwas  erhebliches  geschieht  oder  daß  mir  nur  etwas  vorzüg- 
liches zu  Gesichte  gekommen  wäre.  Eine  große  vortrefflich 
gedachte  Landschaft  angeblich  von  Everdingen  nehme  ich 
jedoch  aus  welche  an  den  Großherzog  zum  Verkauf  eingesendet 
worden,  man  setzte  aber  einen  unvernünftig  hohen  Preis 
darauf.  Das  war  ein  gutes  Werk  und  eine  rechte  Weide  für 
das  Aug  und  für  den  Geist! 

(4.  Juni  1824.)  Herr  Professor  Vogel'  hat  hier  gute  Auf- 


*  Ueber  Voigts  Tod,  22.  März  1829,  vgl.  »Aus  Alt-Weimarv,  S.  294. 

'  Vgl.  über  diese  Dresdner  Reise  des  damals  17 jährigen,  später 
so  berühmt  gewordenen  Fr.  Preller  (1804 — 1878),  von  der  dieser  »einen 
neuen  Abschnitt  seines  Lebens  rechnete«  Roquette,  Preller,  S.  10 tf., 
femer  auch  oben  S.  3  und  die  Erläuterungen  S.  26.  Die  Mittheilung 
R.'s,  daß  Goethe  Preller  einen  Empfehlungsbrief  an  B.  nachschickte, 
ist  gewiß  irrifi[,  ebenso,  wie  man  aus  dem  hier  mitgetheilten  Briefe 
ersieht,  daß  M.  nur  »ihn  mit  guten  luithschlägen  aussuttete«. 

3  Gemeint  ist  offenbar  Karl  Christian  Vogel  von  Vogelstcin, 
1788—1868,  ein  seiner  Zeit  berühmter  Maler,  vgl.  Ä.  d.  B.  40,  S.  135  fg. 
u.  Singer 's  Künstler-Lex.  $,  S.  28.  Er  lebte  seit  1820  dauernd  m 
Dresden  und  stand  in  Folge  dessen  mit  Böttiger  in  Verbindung,  den  er 
in  einem  seiner  Bilder  nicht  eben  sehr  wohlwollend  anbrachte.  Er  ver- 
suchte sich  auch  an  Goethes  Faust.  Interessante  Berichte  von  ihm  an 
B.  über  das  Berliner  Kunstleben  haben  sich  in  der  Dresdener  Bibliothek 
erhalten.  Ueber  die  1824  veranstaltete  Zeichnung  Goethes  vgl.  Rollet, 
Goethe-Bildnisse  S.  195  fg.,  eine  andere  1826  das.  S.  221  (das  Original 
beider  in  Dresden),  uoetne  lobte  eines  der  Bilder  sehr :  Gespräche  cd. 
Biedermann,  VI,  S.  64  fg. 


Briefwechsel  zwischen  Meyer  und  Böttiger.  83 

nähme  gefunden ;  seine  Gemälde  und  Zeichnungen  haben  ge- 
fallen und  zwar  von  Rechts  wegen.  Er  ist  ersucht  worden 
den  kleinen  Prinzen  Carl  Alex'  zu  zeichnen  und  es  ist  ihm 
wohl  gelungen;  so  wünschte  er  für  seine  eigene  Portrait- 
Sammlung  auch  Goethe  zu  zeichnen  und  sein  Wunsch  ist 
erfüllt  worden;  beyläufig  hat  er  auch  noch  den  Ob.  Baudirector 
Coudray  und  mich  gezeichnet;  so  denke  ich  wird  er  wenigstens 
nicht  unzufrieden  mit  Weimar  seyn.  Von  seinen  Gemälden 
hat  mich  das  Bildniß  des  Hm.  Landbaumeisters  Schur  ig* 
am  meisten  erfreut,  fleißige  Ausführung,  zartes  blühendes. 
Colorit  und  große  Treue  der  Darstellung  machen  das  Werk 
schätzbar.  Der  Joh.  v.  Nepomuk  bringt  in  einigen  Theilen 
den  Netscher'  in  Erinnerung. 

In  der  Anzeige  welche  Sie  meine  Kunstgeschichte  be- 
treffend im  Art.  Notizenbl.^  eingerückt  erkenne  ich  den  theil- 
nehmenden  günstig  gesinnten  sdten  Freund  dessen  Güte  und 
Gefälligkeit  ich  mich  seith  mehr  als  30.  Jahren  erfreue  und 
dem  ich  manche  Belehrung  schuldig  bin. 

Wir  erwarten  hier  in  einigen  Tagen  den  Prof. 

Rauch  ^  aus  Berlin  den  ich  über  verschiedene  räthselhafte  ja 
ich  mögte  sagen  unbegreifliche  Sagen  auszufragen  gedenke. 
Z.  B.  ob  es  würklich  an  dem  sey  daß  Hirt  auf  die  Niobe  und 
ihre  Töchter  schelte  und  sie  nicht  für  gute  Stücke  will  gelten 
lassen.  Es  sind  nehmlich  in  Berlin  neue  mit  großer  Sorgfalt 
gemachte  Abgüsse  von  der  Familie  der  Niobe  angekommen. 
Weiter  sagt  man,  die  schöne,  ja  fast  möchte  ich  sagen  die 
schönste,  langbekleidete  Diana  welche  aus  dem  Pallast  Colonna 
zu  Rom  für  das  Berliner  Museum  angekauft  worden  koste 
samt  dem  Transport  nicht  mehr  als  2000  Scudi.« 

Meyer,  10.  Okt.  1826.  »Unsere  Ausstellung^  war  dieses 
Jahr  von  recht  vorzüglicher  Beschaffenheit.  Nicht  nur  haben 
die    eigentlichen  Schüler   ihre  Sachen  gut  gemacht,  sondern 

'  Die  Zeichnung  des  1901  verstorbenen  Großherzogs,  der  damals 
6  Jahre  alt  war. 

*  Schurig  kann  ich  nicht  nachweisen.  Sollte  etwa  Baumeister 
C  F.  Schurichi  (geb.  in  Dresden  1753,  f  1831),  Singer  Künstler-Lex.  4, 
S.  236  gemeint  sein? 

3  Caspar  Netscher,  holländischer  Maler  1639—1684.  (Singer, 
Künstler-Lex.  3,  S.  207.) 

^  Art.  Notizenbl.  Mai  1824  Nr.  0  wird  das  eben  erschienene  Werk 
Meyers :  »Geschichte  der  bildenden  Ivünste  bei  den  Griechen«  kurz  aber 
sehr  lobend  angezeigt. 

^  Rauch  Kam  am  18.  Juni  in  Weimar  an.  Seine  dort  ent- 
sundenen  Versuche  Goethe  aozubilden,  sind  außer  bei  Rollett  von 
Zamcke  in  Eggers  R.  gewidmeten  Arbeiten  ausfuhrlich  behandelt. 
Ueber  Hirts  seltsame  Anschauungen  vrgl.  oben. 

6  Die  einzelnen  hier  genannten  Männer  und  Kunstwerke,  die  über 
Weimar  hinaus  schwerlich  bekannt  geworden  sind,  bedürfen  keiner  ein- 
gehenden Erörterung. 


84  Neue  Mittheilukgen. 

es  sind  auch  sonst  Lob  verdienende  Stücke  eingereiht  worden. 
Einer,  Namens  Remdte  von  hier,  der  in  Dresden  unter  Mattei 
studirte,  macht  ein  recht  niedliches  Miniaturgemälde.  Einer 
der  Zeichenlehrer  Schmöller  das  Bildniß  des  Kaufmanns  Rieder, 
recht  wohlgelungen,  lebendsgroß  in  Oelfarben  und  Lieber, 
ein  anderer  Zeichenlehrer  eine  Landschaft  in  Sepia,  welche 
Hackert  selbst  gelobt  haben  würde.  Eben  dieser  verfertigte 
vor  Kurzem  für  den  Großherzog  3  Aquarellgemälde  von  der 
Gegend  von  Jena  von  dem  ehemal.  Griesbachscben  Garten 
aus  gesehen,  worin  die  Mittelgründe  wie  in  einem  Bilde  von 
von  der  Heyden  ausgeführt  sind.  So  helfen  wir  uns  in 
Thüringen  eben  auch  fort,  so  gut  es  gehen  will.  »Hättens 
gern  besser  und  kriegens  nicht.« 

in. 

Der  Briefwechsel  zwischen  Böttiger  und  Meyer  enthielt 
jedoch  nicht  blos  Freundschaftsversicherungen,  persönliche 
Mittheilungen  oder  Notizen  über  Goethe  und  Weimar,  sondern 
war  in  erster  Linie  dem  gemeinsamen  Studiengebiet  der 
Archäologie  und  Kunstgeschichte  gewidmet.  Theils  bezog 
er  sich  auf  Veröffentlichungen,  welche  beide  Männer  zu- 
sammen unternahmen,  theils  auf  gelehrte  Arbeiten,  die  von 
Jedem  gesondert  erschienen,  theils  auf  literarische  und  künst- 
lerische Vorkommnisse  der  Zeit.  Da  diese  vermischten  Notizen 
doch  nicht  gut  in  einen  inhaltlichen  Zusammenhang  zu  bringen 
sind,  so  empfiehlt  sich  auch  für  sie  die  chronologische  An- 
einanderreihung. 

Die  gemeinsame  Arbeit  beider  begann  mit  Abhandlungen 
über  die  Vasen.'  Sie  wurde  ins  Italienische  übersetzt;  aber 
(M.  23.  Apr.  1796  aus  Rom):  »Hier  lachen  uns  die  Antiquare 
darüber  aus  und  den  Herder  auch  wegen  seiner  Abhandlung 
in  den  Briefen  über  die  Humanität.  Trösten  Sie  ihn  gelegent- 
lich hiemit.«*  Das  Bewußtsein  eines  solchen  geistigen  Zu- 
sammenhangs äußert  sich  in  den  Worten  (M.  16.  Jan.  1800): 
»Haben  Sie  Dank  fUr  die  gütige  Erwähnung  der  Propyläen 
in  dem  Merkur.'  Ich  wünsche  und  hoffe,  daß  ein  gemein- 
schaftliches Wirken  die  gute  Sache,  um  die  es  uns  allen  zu 
thun  ist,  fördern  werde.« 

Eine  zweite   gemeinschaftliche  Arbeit  war   die  über  die 


'  Unsere  Stelle  bezieht  sich  gewiß  nicht  auf  die  1794  erschienene 
Arbeit  Weizs.  41  fg.  und  das.  132 — 144,  sondern  auf  den  1797  in 
Böttigers  Vasenwerk  abgedruckten  Beitrag  Meyers,  Weizs.  S.  L  IV.  B. 
forderte  ihn  zu  diesem  Aufsatze  auf  im  Brief  vom  15.  Jan,  1797. 

^  Briefe  zur  Beförderung  der  Humanität,  i.— 10.  Sammlung.  Riga 
1793—07.  —  Was  die  römischen  Antiquare  gegen  diese  Arbeiten  ein- 
zuwenaen  hatten,  ist  mir  nicht  klar. 

5  Böttigers  Anzeige  der  Propyläen  ist  im  Jahrg.  1799  ^i^^^  ^"  finden. 


« 

* 


Briefwechsel  zwischen  Meyer  und  Böttigbr.  85 

aldobrandinische  Hochzeit'  (1810).  Schon  am  11.  Okt.  1807 
erklärte  sich  M.  zur  Mitarbeit  bereit  (die  Briefe  Bs.  aus  dieser 
Zeit  sind  nicht  erhalten);  »in  Ihrer  Gesellschaft  aufzutreten, 
würde  nicht  weniger  angenehm  und  ehrenvoll  für  mich  seyn.« 
Einzelnes  habe  er  freilich  schon  in  der  »Hypothetischen  Ge- 
schichte des  Colorits«  benutzt,  die  in  dem  »Werk  eines 
Freundes«  (Goethes  Farbenlehre  Weizs.  CXIV)  erscheinen 
werde. 

Eine  dritte  war  die  Ausgabe  von  Winckelmanns  Werken ; 
denn  auch  hier  kann  von  einem  Zusammenwirken  die  Rede  sein. 
Meyer,  der  den  Text  berichtigte  und  die  Anmerkungen  schrieb, 
unterbreitete  das,  was  er  gemacht,  dem  Dresdener  Freunde. 
Dieser  schickte  Verbesserungen  und  gab  Zusätze;  Dank  und 
Anerkennung  fUr  solche  Zuthaten  ist  ein  stehendes  Thema 
vieler  Briefe. 

Auch  bei  der  18 17  erschienenen  Uebersetzung  von  Lord 
Elgins  Denkschrift,  der  Böttiger  eine  Vorrede  beigab,  war 
Meyer  mit  Nachträgen  betheiligt.  Daß  diese  Nachträge  der 
W.  K.  F.  nur  von  Meyer  sind,  hat  schon  Weizs.  S.  CXXIX  fg. 
dargethan;  ein  neuer  Beweis  liegt  in  folgendem  Brief  vom 
9.  Mai  1816. 

»Liebster  Freund  I  Anstatt  aller  Antwort  auf  Ihr  werthes 
Schreiben  vom  28.  April  habe  ich  mich  an  die  Arbeit  der 
Zusätze  zu  den  verschiedenen  kleinen  Schriften  die  Elginischen 
Marmore  betreffend  gemacht  und  sende  Ihnen  solche  nebst  dem 
Manuscript  hiermit.  Ich  habe  nicht  erfahren  können,  wann 
Cotta  hier  durch  kömmt;  Goethe  sagte  mirs  nicht  bestimmt 
und  die  Frau  v.  Schiller  weiß  es  nicht;  tlberdem  reist  er  mit 
Siebenmeilenstiefeln  und  hat  Bedeutenderes  zu  treiben  als 
mich  zu  besuchen.  Genug,  ich  habe  ihn  in  Weimar  noch 
nie  gesehn.  Also  steht  zu  besorgen,  ich  könnte  die  Anfrage, 
ob  er  die  Schrift  drucken  wolle,  nicht  an  ihn  gelangen  lassen 
und  so  hats  mich  besser  gedäucht,  Ihnen  Alles  zu  schicken 
und  Ihnen  zu  überlassen,  wie  und  wo  Alles  erscheinen  soll. 
—  Lesen  Sie  was  die  W.  K.  F.  zu  sagen  haben,  und  halten 
Sie  diese  Worte,  die  wohl  ein  wenig  ernst  und  strenge  ge- 
rathen  sind,  nicht  ftlr  gut,  so  mögen  sie  ungedruckt  bleiben; 
nur  legen  mir  diq  3  Buchstaben  gegen  Goethe  die  Verbindlich- 
keit auf,  daß  Alles  zusammen,  unzerstückelt,  ohne  Zusatz 
oder  Weglassung  erscheine  oder  aber  nicht  gedruckt  werde. 
Das  Uebrige  ist  Ihnen  Alles,  Alles  tlberlassen;  will  niemand 
etwas  dafür  bezahlen,  so  gilt  mirs  auch  gleich,  wenn  nur 
Aergerniß  in  Israel  erweckt  und  die  Schreiber  über  Phidias 
in  Furcht  gesetzt  werden.« 


*  Die  aldobr.  Hochzeit  erschien  18 10  in  Böltigers  gleichnamigem 
Werk,  Weizs.  S.  CXIV  ff.  und  S.  145—166. 


86  Neue  MmnEauKGEN. 


In  einem  femern  Briefe  (4.  Juni  1816)  erklärte  sich  Meyer 
mit  der  Ueberlassung  des  Elginschen  Werkes  an  Brockhaus 
und  mit  der  von  diesem  vorgeschlagenen  Ausstattung  ein- 
verstanden. Am  27.  Okt.  1816,  nachdem  er  8  Abzüge  er- 
halten, mit  denen  er  zum  Hausgebrauch  auszukommen  hoffte, 
fügte  er  hinzu:  »Wenn  ich  das  Ding  durchlese,  will  es  mir 
gar  nicht  glaublich  vorkommen,  wie  entsetzlich  grob  ich  da 
habe  sein  können  und  wie  nur  Goethe  es  zugegeben ;  indessen, 
wenn  ichs  recht  bedenke,  so  ist  doch  alles  reine  Wahrheit 
und  meine  Ueberzeugung  noch  jetzt  wie  damals.« 

Auch  fUr  eine  zweite  von  Walther  beabsichtigte  Ausgabe 
der  Winckelmann*schen  Werke  legte  Meyer  das  Recht  der 
Verhandlung  und  des  Abschlusses  ganz  in  Böttigers  Hände. 
Zwar  war  er  sehr  böse  über  die  Handlung,  sprach  von 
»kleinlicher  Bevortheilung,  Knauserei  und  Lumpenlohna,  gab 
ihr  Schuld  sich  an  seiner  Arbeit  bereichert  und  theils  durch 
ihre  falschen  Vorspiegelungen,  theils  durch  ihre  schlechten 
geschäftlichen  Manipulationen  den  (Donaueschinger)  Nach- 
druck ermöglicht  zu  haben. '  Und  wenn  er  auch  durch  Amts- 
geschäfte genugsam  belastet  zu  sein  erklärte,  so  wollte  er 
doch  andrerseits  nicht,  daß  bei  seinem  (und  Böttigers)  Ver- 
zicht jüngere  und  weniger  berufene  die  Sache  in  die  Hand 
nähmen,  die  sich  dann  als  die  gründlicheren  Bearbeiter 
rühmen,  als  die  Verbesserer  zahlreicher  Fehler  sich  hinstellen 
und  auf  Kosten  der  früheren  Herausgeber  sich  selbst  loben 
und  loben  lassen  würden. 

Böttiger  war  es,  der  Meyer  den  Buchhändler  Walther  als 
Verleger  der  Kunstgeschichte  verschaffte  und  auf  Wunsch 
des  Verfassers  sich  bei  der  Revision  des  Werkes  betheiligte. 
Auch  hier  galt  es  manche  Schwierigkeiten  zu  lösen:  die 
Empfindlichkeit  des  Verfassers,  die  Unzufriedenheit  des  Ver- 
legers ;  man  muß,  auf  Grund  der  vorhandenen  Zeugnisse  sagen, 
daß  B.  seines  freiwillig  übernommenen  Amtes  mit  Redlichkeit 
und  Interesselosigkeit  gewaltet  hat.  Meist  aber  dreht  sich 
der  Briefwechsel  um  kleinere  wirklich  unternommene  oder 
beabsichtigte  literarische  Arbeiten  Meyers,  oder  um  neu- 
gefundene  Kunstwerke  und  antiquarische  Untersuchungen. 
Da  alle  diese  Dinge  trotz  ihres  oft  sehr  speciellen  Inhalts  in 
Goethes  Gesichtskreis  traten,  so  mögen  sie,  mit  den  nöthigen 
Erläuterungen  begleitet,  der  Reihe  nach  folgen. 

*  Ueber  diesen  Nachdruck  schreibt  B.  in  einem  Brief  vom  ji.  Jan. 
1826:  »Heute  muß  ich  Ihnen  mein  Kriegsmanifest  gegen  den  rürsten- 
bergischen  Bibliothekar  Eiselin  und  seine  Ruchlosigkeit,  uns  Ihren 
Winckelmann  als  etwas  Eigenthümliches  vorzuführen,  zuschicken, 
weil  ich  natürlich  mich  auch  als  Ihr  Bevollmächtigter  darin  ausspreche. 
Die  Ausenseite  jenes  Nachdruckes  ist  allerdings  einladend.  Mit  ge- 
stohlenem Gut  läßt  sich  freilich  gut  wirtschaften,  a 


Briefwechsel  zwischen  Mayer  und  Böttiger.  87 

(21.  Sept.  181 8.)  »Eben  bin  ich  mit  Lesen  der  neuen 
Wiener  Jahrb.  der  Literatur*  beschäftigt.  Sie  niuthen  mich 
nicht  an,  ich  kann  aber  auch  dieses  Wesen  für  keineswegs 
bedenklich  halten.  Mein  Fach  betreffend  ist  die  Rezension 
V.  Fiorillo  z.  B.  vom  großen  ägyptischen»  Werk  eben  nicht 
von  vorzüglicher  Art  und  ich  zweifle  keineswegs,  daß  in 
Leipzig  sich  etwas  Besseres  zustande  bringen  läßt.  Auf  Ihre 
Empfehlung  oder  Aufforderung  hin  bin  ich  auch  nicht  ab- 
geneigt, Beiträge  zu  liefern,  doch  muß  ich  wegen  allerlei 
anderer  Rücksichten  wol  erst  die  Erscheinung  dieses  neuen 
critischen  Journals  von  Krug^  abwarten.  Wtndts^  Kunst- 
blatt, zu  dem  ich  voriges  Jahr  von  der  Redaction  und  dem 
Verleger  Brockhaus  um  Beiträge  ersucht  worden  bin,  hat,  ich 
will  es  nur  gestehn,  einiges  bildende  Kunst  betreffende  ent- 
halten, welches  mir  eher  abschreckend  als  einladend  war. 
Mit  den  Herrn  Herausgebern  der  Encyclopädie^  habe  ich  gar 
wegen  schlechter  Behandlung  brechen  müssen,  nachdem  ich 
viel  Zeit  und  Mühe  an  sie  verloren,  doch  soll  mich  alles 
dieses  nicht  abhalten,  Ihnen  zu  Liebe  auf  dieses  neue  Unter- 
nehmen einzugehen,  wenn  ich  sehe,  daß  es  ein  solides 
Fundament  hat.  ...  An  Walther  (Dresdener  Buchhändler) 
habe  ich  wegen  dem  vorhabenden  Auszug  aus  Cicognaras^ 
Werk  meine  Meinung  geschrieben.  Ich  wünsche  nur,  daß 
ihm  das  Unternehmen  auch  merkantilischen  Nutzen  bringe. 
Ein  schätzbares  Buch  ist  Cicognaras  Werk  allerdings,  allein 
das  Messer  muß  tüchtig  angesetzt  werden,  ehe  es  für  die 
Deutschen  genießbar  gemacht  werden  kann.«  Am  25.  Okt. 
181 8  erklärte  er,  die  Uebersetzung  durchsehen  zu  wollen, 
wenn  sie  von  Anderen  gemacht  würde;  er  könne  sich  der 
Arbeit  nicht  unterziehen,  wisse  in  Weimar  keinen  Tauglichen, 
als  den  Sprachlehrer  am  Gymnasium  Seeger,  mit  dem  er  aber 


*  Die  N.-W.  Jahrb.  der  Literatur  erschienen  seit  1818.  G.  erhielt 
sie  1829  und  studirte  eifrig  die  alten  Jahrgänge. 

*  Zeitschrift  »Hermes«,  deren  1.  Jahrgang  Krug  herausgab,  vgl. 
Ed.  Brockhaus,  F.  A.  B.  II,  S.  227  ff. 

5  Dem  »Hermes«  war  das  von  Joh.  Am.  Wendt,  Aesthetikcr  und 
Universititsprofessor  in  Leipzig,  später  in  Göttingen  1783— 1856,  als 
Herausgeber  von  Taschenbüchern  bekannt,  herausgegebene  Leipziger 
Kunstblatt  vorangegangen,  gleichfalls  bei  Brockhaus  erschienen,  vgl. 
Ed.  Brockhaus  II,  222^-228,  das  aber  nur  ganz  kurze  Zeit  bestand. 

^  Gemeint  kann  nur  das  Brockhaus'scne  Conv.-Lex.  sein,  das  in 
den  ersten  Auflagen  auch  als  Encyclopädie  bezeichnet  wurde.  Doch 
wird  in  der  mir  zugänglichen  Literatur  Heinr.  Meyer  nicht  genannt; 
der  bei  Ed.  Brockhaus  angeführte  ist  der  sog.  Branistedter  Meyer. 

^  Leop.  Cicojgnara,  Storia  della  cultura  dal  suo  risorgimento  in 
Italia,  3  Bände,  Venedig  1813 — 1818;  eine  deutsche  Uebersetzung  des 
Werkes  scheint  nicht  erschienen  zu  sein.  Von  Goethe  wird  es  in  den 
Tag-  u.  Jahresheften  z.  J.  1816  erwähnt. 


88  Neue  MirrHEauNGEN. 


keine  Beziehung  habe.  Später  (24.  Sept.  181 9)  wies  er  auf 
Horner  in'  Zürich  hin,  der  eine  solche  Uebersetzung  machen 
könnte. ' 

7.  Nov,  iSip,  Dankt  für  die  Abbildung  des  B.  aus 
Neapel  zugekommenen  Vasenbildes.  »Ihre  Auslegung  dieses 
Bildes  ist  mir  völlig  befriedigend,  ja  ich  möchte  sagen  die 
beste  so  sich  geben  läßt.  Aus  der  Anordnung  der  Figuren 
zum  Ganzen  darf  ich  vermuthen,  daß  hier  nicht  wie  etwa  bey 
Vasengemälden  wohl  sonst  geschehen  ist,  ein  vollendetes 
Meisterwerk  mit  flüchtigen  Zügen  nachgeahmt  worden,  sondern 
daß  der  Vasenmaler  einen  eigenen  Zweck  verfolgt:  wohl  mag 
er  dabey  an  irgend  eine  berühmte  Vorstellung  vom  Herkules 
am  Scheidewege  gedacht  haben,  denn  die  Figuren  sind  vor- 
trefflich gestellt,  die  Anlage  der  Gewänder,  vornehmlich  an 
der  Figur  welche  den  Spiegel  hält,  von  der  allerbesten  Art; 
doch  will  ich  mich  lieber  zu  Ihrer  Auslegung  bekennen,  als 
glauben  daß  unser  Vasenmaler  willens  gehabt  würklich  die 
Wahl  des  Herkules  darzustellen.  Auch  bey  diesem  Vasen- 
gemälde habe  ich  was  mir  bey  Betrachtung  alter  Vasen  so 
sehf^ofl  begegnet  ist,  mich  verwundem  müssen,  wie  bey  äußerst 
flüchtiger  Behandlung  und  mancher  Unrichtigkeit  doch  der 
Styl  der  Formen  überhaupt  großes  Lob  verdient;  so  durch 
und  durch  tüchtig  war  die  alte  Kunst  daß  auch  ihre  geringeren 
Erzeugnisse  immer  noch  lehrreich  und  unserer  Bewunderung 
werth  sind. 

»Zu  künstlich  kommt  mir  ihre  Auslegung  nicht  vor,  sie 
ist  keineswegs  gesucht,  denn  dfe  Sache  liegt  vor  Augen,  und, 
sollte  man  etwa  den  Künstler  tadeln,  sollte  er  unrecht  gethan 
haben  eben  jene  Fabel  vom  Urtheil  des  Herkules  in  einer 
untergeordneten  Bedeutung  anzuwenden?  Ich  halte  es  sogar 
für  gut,  ja  für  vortrefflich  gedacht,  denn  jene  Fabel  hat  auf 
alle  Menschen  Bezug.  Paul  Veronese  hat  es  auch  so  gemeint 
und  sich  selbst  in  einem  bekannten  Gemälde  abgebildet  wie 
er  zwischen  Tugend  und  Laster  sich  von  diesem  wendet, 
jenem  in  die  Arme  lauft. 

»Ihren  Vorschlag  die  Antiken  in  der  Galeria  di  Firenze 
durchzugehen  und  Anmerkungen  dazu  zu  machen  nehme  ich 
mit  Vergnügen  an,  denn  meine  Erinnerungsblätter  werden 
mir  dazu  sehr  behülflich  seyn.*  Wir  haben  hier  schon  50 
Hefte  von  besagtem  Werk.  Payne  Knight  ist  nicht  hier  auf 
der  Bibliothek  —  dagegen   das  schöne  Werk    von  Bouillon, 

'  Jedenfalls  derselbe  J.  Horner,  Prof.  am  Gymnasium  in  Zürich, 
über  dessen  »Bilder  des  griechischen  Aherthums«  Meyer  später  schrieb, 
Weizs.  S.  CXXXXVUl. 

*  Geschah  in  der  Amalthea  I,  270 ff.  als  Kritik  des  Werkes: 
»Galeria  Reale  di  Firenze«,  u.  s.  w.  vgl.  Weizsäcker,  Kleine  Schriften  etc. 

s.  cxxxx. 


Briefwechsel  zwischen  Meyer  ukd  Böttiger.  89 

wo  viele  Antiken  aus  der  Villa  Borghese  trefflich  dargestellt 
sind,  worüber  ich  auch  umständliche  Nachrichten  aufgezeichnet 
habe.  —  Ueber  den  Aeginetischen  Styl  wtlßte  ich  nicht 
sonderlich  viel  zu  sagen,  nach  meiner  Art;  ich  müßte  darauf 
zurückkommen,  daß  ich  nicht  recht  wüßte  wodurch  er  sich 
eigentlich  auszeichnet  und  so  würde  nichts  darüber  aus- 
gemacht.' 

»Ueber  das  große  Basrelief  im  Pallast  Giustiniani  welches 
Sie  als  Titelkupfer  zu  ihren  Archäologischen  Museum*  be- 
stimmt haben,  bin  ich  leider  nicht  im  Stande  ihnen  so  um- 
ständliche Nachrichten  mitzutheilen  als  ich  wohl  wünschte, 
weil  meine  Erinnerungsblätter  über  die  Antiken  die  sich 
ehemals  im  Pallast  Giustiniani  befanden,  nur  weniges  und  über 
besagtes  großes  Basrelief  nicht  mehr  als  Folgendes  enthalten 
»Großes  Basrelief  wo  Juppiter  als  Kind  von  der  Nymphe 
getränkt  wird.  Die  Falten  des  Gewandes  an  der  weiblichen 
Figur  sind  zwar  zu  häufig  aber  sehr  gut  gelegt,  die  Formen 
der  Figuren  haben  sehr  viel  Schönes,  der  Ausdruck  in  den 
Köpfen  ist  gemüthlich,  ruhig,  still;  Gedanke  und  Anlage  des 
Ganzen  wahrhaft  gefällig,  die  Arbeit  überhaupt  hat  viel 
Verdienst. 

»Weiter  finde  ich  nichts  darüber  aufgeschrieben  und  kann 
also  von  den  Restaurationen  welche  sich  an  dem  Werk  vor- 
finden keine  Rechenschaft  geben.  Ich  möchte  nichts  dagegen 
einwenden,  wenn  man  die  Ausführung  in  die  Zeit  der  Antonine 
setzen  wollte  nicht  unwahrscheinlich  aber  ist  es  Nachahmung 
eines  alten  Originals.« 

(17.  Dez.  1819.)  —  —  »Sie  fragen  mich  um  meine 
Meinung  über  den  Bilder-Homer'  der  in  Mayland  gefunden 
und  durch  Majus  herausgegeben  worden  ?  Er  ist  seit  ungefähr 
3  Wochen  schon  hier.  Was  an  den  darin  enthaltenen  Stücken 
von  Versen  aus  der  Ilias  ist,  und,  in  wie  ferne  die  Scholien 
Werth  haben  müssen  die  Schrift  und  Sprachkundigen  be- 
urtheilen.  Die  Bilder  tragen  freylich  das  Gepräge  der  späten 
schon  sehr  gesunkenen  Kunst,  Manches  aber  mag  doch  wohl 
aus  altern  und  trefTlichen  Werken  genommen  seyn.  Man 
müßte  das  alte  Manuscript  selbst  sehen  um  zu  wissen,  was 
an  den  Bildern  etwa  durch  den  Kupferstecher  verzierlicht 
seyn  mag;  allemal  halte  ich  das  Werk  für  schätzbar  und  für 


'  Bezieht  sich  auf  Meyers  Aufsatz,  die  äginetischen  Statuen. 
K.  u.  A.  III,  I,  S.  116— 120. 

*  Die  später  »Amalthea«  genannte  Zeitschrift.  Das  Blatt  wurde 
als  Tafel  dem  ersten  Bande  beigegeben.  —  Ueber  das  Bild  »Amahhea, 
oder  der  cretensische  Zeus  als  Säugling«,  handelt  der  erste  ausführliche 
Aufsatz  Böttigers,  Amalthea  I,  S.  1—74. 

J  Iliadis  fragmenu  antiauissima  u.  $.  w.  Meyers  Aufsatz  erschien 
in  »Kunst  und  Aiterthum«,  11,  },  S.  97—1x6. 


90  Neue  Mittheilungen. 


einen  recht  glücklichen  Fund  Ich  würde  Ihnen  allenfalls 
einige  die  Bilder  dieses  Werks  betreffende  Bemerkungen  an- 
bieten wenn  nicht  Goethe  dieselben  schon  im  Voraus  ftlr  sein 
6^  Heft  Ober:  Kunst  und  Alterth.  bestellt  hätte. 

»Der  wackere  Hirt  mit  seinem  KopfschUtteln !  Was  will 
er  denn?  ich  gedächte  doch  Ihre  Meinung  über  die  Bedeutimg 
des  Vasengemäldes  wäre  angemessen  und  hätte  nichts  Bedenk- 
liches. Hut  ist  mir  seines  redlichen  Characters  wegen  sehr 
achtbar,  in  Urtheilen  über  Kunstwerke  und  Denkmale  des 
Alterthums  aber  ist  es  mir  oft  unmöglich  geworden  ihm  bey- 
zustimmen  auch  glaube  ich  daß  er  hinwieder  oft  an  meinen 
Meinungen  Aergemiß  genommen  habe. 

(14.  Jan.  1822.)  »Wie  wenig  thätig  ich  mich  habe  be- 
weisen können,  offenbart  Ihnen  das  eben  erschienene  3.  Heft 
des  3.  Bandes  von  Kunst  und  Alterthum  wo  außer  dem  Schluß 
der  schon  vorigen  Winter  geschriebenen  Abhandlung  über 
Aufstellung  des  Berl.  Museums  nur  Weniges  von  mir  bei- 
getragen worden.' 

(9.  Juni  1822.)  »Die  Berliner,  wie  ich  aus  den  Spitzreden 
des  Hn.  Levezow  in  der  Amalthea*  sehe  —  ich  meine  hier- 
mit nicht  die  Berliner,  sonder  einige,  ja  eine  Partie  derselben 
—  scheinen  Aergemiß  an  meinen  Aufsätzen  in  Kunst  und 
Alterthum  genommen  zu  haben.  Leider  muß  ich  mich  nicht 
vertheidigen,  sondern  ihnen  den  Machtspruch  entgegensetzen : 
Was  ich  geschrieben  habe,  habe  ich  geschrieben.^  Machts 
besser,  wenn  Ihr  könnt,  oder  meinetwegen  auch  schlechter, 
wenns  euch  erlaubt  wird. 

(23.  Dez.  1823.)  »Was  Sie  von  Millingens  unedirten  Vasen 
gutes  sagen,  räume  ich  unbedingt  ein,  ich  habe  das  Werk  eben 
jetzt  bey  mir  .im  Hause  und  bin  doppelt  damit  zufrieden 
einmal  weil  die  Vasengemälde  sauber  und  mit  löblicher  Treue 
abgebildet  sind  sodann  weil  die  gewählten  Stücke  merkwürdige 
Darstellungen  enthalten ;  an  den  Text,  den  ich  nicht  verstehe, 
glaube  ich  weil  Sie  denselben   rühmen.^    Hingegen  sey  mir 


'  Vgl.  Weizsäcker  S.  CXXXXIV  fg.,  wo  in  der  That  außer  dem 
hier  genannten  Aufsatz  nur  zwei  kleine  Bemerkungen  für  Meyer  in 
Anspruch  genommen  werden. 

*  K.  Levezow  veröffentlichte  Amalthea  I,  175 — 197  »Amor  und 
Ganymedes,  die  Knöchels jjieler«,  nach  einem  Marmorbilde  in  Charlotten- 
burg. Ist  etwa  die  Polemik  ge^en  die  Ansicht  gemeint,  daß  die  Alten 
nicht  gerne  Kinder  abgebildet  nätten? 

^  Entsprechen  dem  Goethischen  :  »Und  was  ich  gemalt  hab',  hab' 
ich  gemalt«  in  »Kunstlers  Fug  und  Recht«,  entstanden  1792,  zuerst 
gedruckt  1799. 

*  Ancient  unedited  Monuments  by  Millingen  vgl.  Meyers  kleinen 


Aufsatz 

Schlußw 

verstand? 


K.  u.  A.  V,  I  29 —  31,  vgl.  Weizsäcker  S.  CLL  Muß  man  die 
'Orte  des  ersten  batzes  im  Text  so  deuten,  daß  M.  kein  Englisch 


Briefwechsel  zwischen  Meyer  und  Böttiger.  91 

erlaubt  das  was  man  von  Hrn.  Lebesnier  hält  und  ferner  was 
aus  dem  so  er  leistet  gefolgert  werden  will,  etwas  gemäßigt 
und  sehr  bedungen  anzunehmen.  Daß  Hr.  Lebesnier  gut  ge- 
bildet ist  und  hübsch  lange  in  einer  Stellung  verweilen  kann, 
streite  ich  nicht  an,  aber,  den  Maler,  den  Bildhauer,  wer  er 
auch  sey  und  so  verbreitet  sein  Künstlerruhm  auch  seyn  mag, 
halte  ich  ftir  einen  Narren  (mit  Permiss  zu  sagen).  Der  beydes 
für  etwas  mehr  hält,  als  fUr  einen  kleinen  jedoch  nicht  zu 
verschmähenden  Vortheil;  denn  das  Modell  von  Seiten  der 
Form  treulich  nachgebildet  muß  ganz  nothwendig  Charakter- 
losigkeit oder  falschen  Charakter  herbeyiühren  und  was  das 
längere  Verweilen  in  einer  Stellung  betrift  so  ist  solches  eher 
von  nachtheiligem  als  vortheilhaftem  Einfluß  auf  das  entstehende 
Kunstwerk,  weil  diesem  Leben  Bewegung  und  Thätigkeit  der 
Muskulatur  gegeben  werden  soll.  Was  das  nöthig  oder  nicht 
nöthig  seyn  anatomischer  Kenntnisse  für  den  Künstler  betrift 
so  dauert  mich  der  Freund  und  Gönner  Blumenbach  der 
große  Göttinger  Anatom  wahrlich,  daß  er  sich  so  bloß  ge- 
geben denn  was  man  ihm  als  Naturforscher  und  was  man  den 
Anatomen  von  Profession  erwiedem  kann  und  muß,  ist  nichts 
weniger  und  nichts  mehr  als:  »Ihr  seyd  keine  gültigen  Richter 
in  dieser  Sache  weil  ihr  sie  nicht  versteht  I«  Das  ist  nun 
freylich  keine  kleine  Anschuldigung  aber  sie  ist  nur  zu  sehr 
gegründet  wie  ich  mir  gegen  sie  alle,  alle,  alle  zu  erweisen 
wohl  getraue  wenn  es  nehmlich  seyn  müßte.  Zur  Verständigung 
unter  uns  will  ich  nur  das  eine  bemerken  daß  der  wissen- 
schaftliche Anatom  Muskeln  und  Knochen  zu  nennen  weiß, 
ihre  Verrichtung,  ihre  Anfügung  u.  s.  w.  ist  ihm  bekannt,  hat 
aber  nie  darauf  gedacht  wie  sie  erscheinen,  wie  sie  sich  in 
der  verschiedenen  Bewegung  gestalten.  Der  Künstler  reicht 
mit  dem  bloßen  Nachbilden  schon  darum  nicht  aus,  weil  sich 
die  Muskulatur  an  jedem  Körper  verschieden  äußert,  an 
jugendlichen  zarten  Gestalten  nur  dem  gründlich  unterrichteten 
sichtbar  ist  es  giebt  noch  viele  wichtige  Gründe  dieser  Art 
welche  aber  hier  nicht  ausführlich  dargelegt  werden  können. 
Uebrigens  ist  es  für  unsre  Nazarener  höchlich  erwünscht  zu 
vernehmen,  daß  man  die  verdammte  Anatomie  die  den  Leuten 
so  viele  Mühe  und  Kopfzerbrechen  kostet  gar  nicht  nöthig 
habe.  Die  Proportionen  haben  Sie  bereits  glücklich  beseitigt, 
um  Licht  und  Schatten  bekümmern  sie  sich  nicht  mit  def 
Anordnung  geben  sie  sich  gar  nicht  ab  und  Haltung  findet 
man  weder  beym  Giotto  noch  da  Fiesole  noch  Job.  v.  Eyk, 

Pinturichio  mit  eingeschlossen,  Ergo —  Ergo  sage 

auch  ich  wirds  gewiß  mit  der  Kunst  nächstens  recht  gut 
werden,  man  sieht  schon  herrliche  Anfänge  der  neuen  Er- 
leuchtung. 

(10.  Sept.  25.)    »Thiersch  hat,   vermuthlich  um  mich  zu 


92  NtuE  Mittheilungen 


überzeugen,  mir  seine  Abhandlung '  selbst  zugesendet,  ich  habe 
aber  nicht  große  Lust  mich  mit  ihm  in  Streit  einzulassen, 
mich  zu  vertheidigen  hoffe  ich,  sey  nicht  eben  nothwendig, 
wer  mit  ihm  glauben  will  die  Kunst  ^  habe  etwa  600  Jahre 
hindurch  in  gleicher  VortrefTlichkeit  bestanden  mag  solches 
nur  immer  thun;  es  ist  ganz  bequem  und  wer  den  Unterschied 
in  den  Monumenten  wahrzunehmen  die  Fähigkeit  nicht  hat, 
wird  schwerlich  belehrt  werden.  Giebts  irgend  Gelegenheit 
ihm  zu  zeigen,  daß  er  absurde  Dinge  behauptet  und  kann 
solches  ohne  viel  Worte  geschehen  so  stehe  ich  keineswegs 
dafUr,  daß  er  ohne  alle  Vergeltung  durchkömmt;  aber  förmlich 
streiten  mag  ich  nicht,  denn  ich  habe  besseres  zu  thun. 

»Ihnen  zu  liebe  will  ich  versuchen  ob  sich  tlber  die 
Niobe*  und  wie  Sie  wahrscheinlich  einst  aufgestellt  möchte 
gewesen  seyn  zusammenbringen  läßt,  theils  habe  ich  ttber 
diesen  Umstand  meine  Meinung  schon  vor  langem  in  den 
Propyläen'  geäußert;  dann  sind  doch  alles  nur  bloße  Muth- 
mafSungen,  aber  freylich  dUnkt  mich  die  von  Cockerell  nicht 
die  wahrscheinlichste,  seine  Gründe  nicht  die  haltbarsten  — 
Ich  muß  Ihnen  indessen  nur  gestehen,  daß  alles  was  ich  über 
dieses  Mannes  Meinungen  hmsichtlich  auf  die  Niobe  weiß, 
bloß  aus  dem  Text  des  Gallerie -Werkes  von  Florenz*  ge- 
schöpft ist.  Könnten  Sie  mir  nicht  gelegentlich  sagen  wo 
man  Mehreres  erfahren  kann  ?  Cockerell  wird  doch  wohl  selbst 
etwas  geschrieben  haben  ?  Es  kostete  mich  viele  Zeit  daß  ich 
nach  Münzen  zeichnen  mußte  um  eine  ganze  Kupfertafel  zu 
fuUen  zu  den  Abbildungen  ftir  die  Gesch.  der  Kunst  bey  den 
Griechen.  Ich  gedachte  diese  den  Kupferstecher  nur  aus 
MUnzbüchern  copiren  zu  lassen,  allein  sie  sind  so  schlecht 
abgebildet,  daß  es  nicht  rathsam  ist  Gebrauch  davon  zu 
machen  und  so  habe  ich  mich  denn  entschließen  müssen 
die  merkwürdigsten  und  schönsten  selbst  zu  zeichnen.  Habe 
ich  diese  Arbeit  beseitigt,  so  soll  unverzüglich  die  Erklärung 
der  erwähnten  Kupfertafeln  vorgenommen  werden  —  imd 
nachher  will  ich  sehen,  was  in  Beziehung  auf  die  Niobe  ge- 
schehen kann.    Zählen  Sie  sicher  auf  meinen  guten  Willen, 


*  Fr.  Thiersch  ^1784—1860^  Abhandlungen  über  die  Plastik  der 
Griechen,  vgl.  Fr.  Tniersclis  Leben,  1866,  I,  249;  zu  seinem  Urtheil 
über  M.  vgl  unten  S.  9}.  In  Thierschs  Briefen  (a.  a.  O.)  ist  von 
Meyer  nicht  die  Rede ;  über  ein  Zusammentreffen  Tn.*s  mit  Böttiger  in 
Dresden  1830  das.  I,  381  fg. 

*  Niobe.  Vgl.  auch  den  nächsten  Brief.  Der  Aufsatz  ist  wohl  nicht 
erschienen. 

)  Der  Aufsatz  mit  Nachträgen  in  den  »Propyläen«  1799,  vgl. 
Weizs.  S.  LIX  und  LXI. 

*  Vgl.  das  oben  S.  83  A  2  getunnte  Werk. 


Briefwechsel  zwischen  Meyer  und  Böttiger.  93 

was  aber  möglich  ist  zu  leisten  steht  dahin,  der  Muth  ist 
gebrochen  die  Kraft  beginnt  zu  schwinden.* 

{13.  Okt.  1825.)  »Den  3^"  Band  der  Amalthea  erhielt  ich 
vor  wenigen  Tagen,  freute  mich  an  der  reichen  Ausstattung 
und  Mannigfaltigkeit;  das  Käutzchen  mit  den  Mäusen*  ist 
wunderartig;  Ihre  schöne  Silenuslampe '  nimmt  sich  nicht  minder 
gut  aus.  Ich  habe  das  Werk  Goethe  mitgetheilt  der  an  den 
beyden  erwähnten  Denkmalen  viel  Vergnügen  zu  ßnden  schien 
und  wie  ich  aus  einem  spätem  Gespräch  habe  schließen 
können  das  Buch  durch  und  durch  gelesen.  In  Beziehung  auf 
Ihre  mir  geäußerten  Wünsche  wegen  Erwähnung  der  Amalthea 
im  nächsten  Heft  fUr  Kst.  und  Alterth.  bin  ich  erbötig  alles 
mir  Mögliche  zu  thun^;  mein  Einfluß  ist  aber,  ehrlich  sey 
es  gestanden,  schwach  und  meine  Stellung  gegen  diese  Zeit- 
schrift durchaus  passiv ;  mehr  als  Sie  glauben  und  verrouthen 
können.  Zwar  bin  ich  neulich  aufgefordert  worden  fUr  den 
neuen  Heft  zu  arbeiten,  habe  aber  für  das  Fach  so  mich 
nicht  berührt  noch  kein  Manuscript  gesehen  und  befürchte 
also  es  möchte  sobald  noch  kein  neuer  Heil  erscheinen.  Sie 
können  mein  theurer  Freund  versichert  seyn,  daß  von  mir 
alles  versucht  werden  soll,  aber  noch  einmal  muß  ich  er- 
klären: mein  Vermögen  ist  sehr  gering. 

»Den  verlangten  Aufsatz  über  die  Aufstellung  der  Niobe 
bin  ich  geneigt  zu  schreiben  aber  immer  kann  ich  noch 
nicht  erfahren  was  Cockerell  eigentlich  behauptet  und  welche 
Meinung  ihm  entgegen  Wagner  will  —  geltend  machen.« 

20.  Febr.  26.  »Das  hat  der  Hirt  doch  vor  allen 
Menschen  zum  Voraus,  daß  er  nicht  zu  überwinden,  oder 
wenigstens  von  seinen  IrrthUmern  nicht  zu  überzeugen,  also 
auch  nicht  zu  heilen  ist.  Ich  glaube,  er  ließe  sich  noch  auf 
den  heutigen  Tag  dafür  todtschlagen,  daß  Laokoon  am  Schlage 
stirbt  und  die  Hierodulen  keusche  Jungfrauen  sind.  So  wird 
er  auch  an  seiner  gehörnten  Ariadne  festhalten  und  nimmer- 
mehr zugeben,  daß  die  Madonna  der  Dresdner  Gallerie  ein 
ächter  Raifael  sei. 

Böttiger  an  Meyer,  28.  Aug.  1828.  »Ihre  eigene  Kunst- 
geschichte hat  besonders  an  Thiersch,  Schnorr  und  an  der 
ganzen  MUnchener  Schule  keine  Freunde.  Das  weiß  Thiersch 
in  seinen  Kunstepochen  Alles  weit  besser.  Auch  Otfried  Müller 
in  Göttingen  findet  zu  wenig  Buchstabenweisheit  darin.    Das, 


'  Mit  Bezug  auf  den  unersetzlichen  Verlust,  den  M.  durch  den 
Tod  seiner  Frau  erlitten  hatte.    Vrgl.  oben  S.  76. 

*  Das  Käuzchen  der  Mäusetödter,  Aufs,  von  Böttiger,  Amalthea  III, 
263—287,   mit  einer  nach  Anregung  Rauchs  veranstalteten  Zeichnung. 

3  Die  Silenuslampe  in  2  antiken  Vorstellungen  in  Bronze.  Von 
Böuiger  (nebst  einer  Tafel)  Amalthea  III,  168—187. 

^  Vgl.  die  oben  S.  78  A.  i  mitgetheilten  Aeußerungen. 


N 


94  Neue  Mittheilungen. 


wovon  Sie  herrliche  Winke  ertheilen,  die  Criterien,  die  durch 
Schauen  gewonnen  werden,  übersehen  diese  Herren  mit  ihrer 
Gelehrsamkeit.  Am  wenigsten  verkäuflich  sind  Ihre  mit  so 
vieler  Liebe  gearbeiteten  Tabellen,  die  liegen,  sagt  Walther, 
wie  Blei. 

Meyer,  5.  Okt.  1828.  »Nur  das  erlauben  Sie  mir  noch 
zu  sagen,  daß  mich  das  Mißwollen  der  Herren  zu  Göttingen 
und  München  nicht  viel  kümmert.  Ich  habe  nie  um  Befall 
geschrieben,  sondern  über  Dinge,  die  mich  interessirten,  ohne 
alle  Rücksicht  meines  Herzens  Meinung  ausgesprochen;  ge- 
f^llts  dem  oder  jenem  nicht  nun  wohl,  laß  ers  ungelesen. 
Weiß  ers  besser,  nun  so  ist  es  recht,  wenn  ich  mich  be- 
lehren kann;  aber  bis  jetzt  haben  diese  Widersacher  sich 
nicht  sonderlich  gezeigt. 
Meyer.     25.  Okt.  1828. 

»Mein  hochgeschätzter  werther  Freund  I 

Wieder  legen  Sie  mir  die  angenehme  Pflicht  auf  Dank 
zu  sagen  für  das  gestern  erhaltene  Erste  Stück  Archäologie 
und  Künste  Es  ist  schön  und  verdienstlich,  daß  Sie  Ihre 
Bemühungen  in  diesem  Fach  fortsetzen,  wie  viel  Förderliches 
ist  nicht  schon  durch  Sie  geschehen  und  wieviel  ist  nicht 
schon  durch  Ihre  Anregung  zu  stände  gekommen,  und  lassen 
Sie  mich  gestehen  wie  manche  Belehrung  bin  ich  Ihnen  nicht 
schuldig  geworden! 

Zwar  habe  ich  noch  nicht  alles  gelesen  aber  doch  vieles 
und  die  Abhandlung  von  St.  Köhler  jetz  wieder  aufs  Neue.' 
Er  hat  im  Ganzen  wohl  Recht,  viel  falsche  Namen  finden 
sich  auf  geschnittenen  Steinen  und  manche  ächten  alten  mögen 
wohl  unrichtig  auf  Künstler  gedeutet  werden,  die  später  zu 
verschiedenem  Zweck  eingegraben  sind,  unterdessen  führt  ihn 
seine  Lust  am  Zweifeln  wohl  etwas  zu  weit.  Ich  bin  neugierig 
auf  die  Fortsetzung  und  hoffe  dort  die  Gründe  angegeben 
zu  finden,  warum  er  manches  verdienstliche  Werk  neu  schilt  und 
gegen  andere  die  bisher  für  gut  gegoltenen  Bedenklichkeiten 
äußert.  Die  Abhandlung  über  den  Drudenfuß  und  die  über 
die  Hlg.  Plätze  des  alten  Roms  ^  liegen  außer  meinem  Bereich. 
Passow*  über  den  Dreyfuß-Raüb  des  Herkules  hat  wie  mich 

*  A.  und  K.  Im  Verein  mit  mehreren  Freunden  des  Alterthums 
im  Inlandc  und  Auslande  in  freien  Heften  herausgegeben  von  C.  A. 
Böttiger.  Ersten  Bandes  erstes  Stück.  Mit  4  Bildtafeln.  Breslau  1828. 
XXXII  und  227  SS. 

*  Köhler,  Dioscorides  und  Sohn.  Erster  Abschnitt.  Einleitung 
über  die  Gemmen  mit  den  Namen  der  Künstler,  A.  und  K.  S.  1—49. 

J  Der  erstere  von  Prof.  Lange  inSchulpforta,  S.  50—68,  der  letztere 
an  Otfr.  Müller,  S.  69—94. 

<  Franz  Passows  Abhandlung  S.  125—164  fuhrt  den  Titel:  Herakles, 
der  Dreifußriuber,  auf  Denkmalen  alter  Kunst  und  über  die  vorgebliche 
Cortina  auf  diesen  Denkmalen. 


Briefwechsel  zwischen  Meyer  und  Böttiger.  95 

dünkt  seine  Sache  gut  gemacht.  Ich  hätte  ihm  noch  von 
dem  Fragment  eines  solchen  Basreliefs  Nachricht  geben  können, 
welches  ich  einst  zu  Nttmberg  bei  Frauenholz  gesehen,  ganz 
dieselbe  Composition  wie  auf  dem  Dresdner  dreyseitigen 
Werk  aber  die  Figuren  mehr  erhoben  ausgearbeitet  und  offen- 
bar aus  einer  späten  Zeit.  Die  Nachricht  die  Ottf.  Müller 
über  das  Fragment  einer  Gruppe  der  Satyr  u.  Hermaphroditen 
u.  einer  ähnlichen  bessererhaltenen  Gruppe  von  ähnlicher 
Darstellung,  beyde  Monum.  in  England,  giebt*  ist  dankens- 
werth.  Die  jetz  in  der  BlundelPschen  Sammlung  befindliche 
Gruppe  habe  ich  noch  bey  La  Piccola  gesehen  und  so  viel 
mir  davon  erinnerlich  ist  war  sie  gut  genug,  doch  lange  nicht 
so  gut  wie  die  hochschätzbare  Dresdner  Gruppe  gearbeitet. 
Daß  aber  ein  solcher  Alterthumskundiger  wie  Ottf.  Müller 
seyn  soll  uns  ins  Angesicht  zu  sagen  wagt:  der  darauf  ein- 
gegrabene Name  des  Bupalus  (welcher  nehmlich  flllschlich 
darauf  gesetzt  worden)  passe  nicht  übel,  ist  wahrlich  ein 
keckes  Stück.  Was  wird  Köhler  dazu  sagen,  wenn  er  das 
liest  ? 

»Von  dem  was  Aegyptische  Alterthumskunde  anbetrift 
will  ich  nicht  reden^  denn  ich  verstehe  die  Sache  nicht  genug 
und  weiß  keineswegs  genau,  wie  weit  es  mit  der  Entzieferung 
der  hieroglyphischen  Zeichen  gekommen  ist,  (nach  Heerens' 
redlichem  Bekenntniß  scheint  die  Sache  noch  etwas  im  Dunkeln 
zu  liegen).  Den  Wunsch  aber  trage  ich  kein  Bedenken  aus- 
zusprechen, und  Sie,  mein  verehrter  Freund,  werden  ihn  nicht 
unbillig  finden:  daß  es  unsem  neuen  Aegyptem  gefallen 
möchte  überall  uralt  Aegyptische  Denkmäler  von  Griechischen 
und  Römischen  Nachahmungen  des  ägyptischen  Geschmacks 
besser  zu  unterscheiden  als  ziemlich  oft  von  ihnen  zu  ge- 
schehen pflegt. 

»Der  Grimm  der  Münzkundigen  über  den  Münzfälscher 
Becker,  von  dem  ich  bisher  noch  wenig  oder  nichts  gewußt 
habe,  machte  mich,  ich  muß  es  leider  gestehen,  ein  wenig 
lustig.'  Gerne  gäbe  ich  etwa  so  viel  als  man  zu  geben  pflegt 


'  S.  165—170.  Uebcr  die  Hermaphroditen  Symple^omen  in  der 
Dresdener  Antiken  -  Gallerie.  —  Die  Stelle,  die  Meyer  im  Auge  hat, 
lautet:  »An  derPlinthe  saß  der  Name  BouiraXo^  Früher  besaß  die  Gruppe 
La  Piccola  keeper  of  the  CaDitol.  Der  Name  Bupalos  paßt  in  der  That 
nicht  übel;  es  ist  ein  ähnlicher  Geist  in  der  Gruppe  wie  in  der 
trauernden  Venus  des  Vaticans,  weldie  den  Namen  dieses  Künstlers  an 

sich  trägt*« 

*  Heeren:  Ucber  das  seynsollende  Grabmahl  des  Psammuthis  in 
der  Thebais  und  dessen  Sarkophag.  A.  und  K.  S.  17 j  — 187.  Auch  je 
ein  Brief  von  Seyflfarth  und  Dorow  (S.  190—202)  handelt  über  egyptische 
Alterthümer. 

3  Brief  des  Direktors  der  K.  K.  Medaillensammlung  in  Mailand, 
Gaetano  Cattaneo  über  des  Hofrath  Becker  Münzfalscherey  S.  181— 186. 


96  Neue  Mittheilungen. 


einen  Elephanten,  Rhinoceros  Riesenschlange  oder  anderes 
Ungeheuer  zu  sehen,  wenn  ich  die  600  von  Becker  nach- 
gemachten Münzen  sehen  könnte  —  mit  Muße  versteht  sich. 
Wie  macht's  der  Mann  ?  Wahrscheinlich  gießt  er  alte  Mttnzen 
ab  und  gießt  wieder  in  die  Formen  Gold,  Silber,  Kupfer 
oder  Erz;  denn  daß  er  die  Stempel  ordentlich  geschnitten 
habe  und  seine  Nachbildungen  ausgeprägt  sodan  die  600 
Stempel  in  Wien  für  6000  habe  verkaufen  wollen  ist  —  un- 
möglich zu  glauben.  Und,  wäre  nun  alles  wie  da  geschrieben 
steht,  könnte  Becker  Stempel  schneiden  wie  z.  B.  den  Münzen 
des  Seleucus  II.  Callinitus  (die  zwar  freylich  die  besten  nicht 
sind)  zum  nicht  unterscheiden  ähnlich,  ich  gestehe  ich  wollte 
meine  Mütze  vor  ihm  abnehmen  und  eine  Verbeugung  machen 
wie  ich  noch  keine  so  tief  gemacht  habe.  —  Gesetzt,  es 
wäre  möglich  Stempel  zu  dergleichen  und  noch  besseren 
Münzen  zu  schneiden,  so  ist  klar,  daß  es  auch  möglich  seyn 
müßte  eben  so  vortreffliche  geschnittene  Steine  zu  machen 
und  wenn  dieses  anginge,  müßte  man  auch  erhobene  Arbeiten 
Statuen  und  Gemälde  machen  können  gleich  den  Antiken 
oder  den  neueren  alten  Meistern  in  deutschen,  wälschen,  auch 
in  den  Niederlanden;  warum  aber  müssen  wir  uns  fort  und 
fort  mit  so  geringfügigem  Zeug  abfinden  lassen  wie  doch 
würklich  geschieht.  Ich  bin  im  Zuge  böses  zu  reden  und 
Ihnen  lange  Weile  zu  machen  darum  —  will  ich  abbrechen  — 

leben  Sie  wohl  und  gesund  und 
bleiben  wie  schon  so  lange  Ihrem  Freund 

Meyer.« 


n.  Abhandlungen. 


Gomz-jAHiBvc«  XXm 


Zu  Goethes  Urtheilen  über 
Schiller. 


Von 

Theodor  Vogel. 


Her  Freundschaftsbund  unserer  beiden  größten  Dichter 
T  ist  so  vielfach  und  so  erschöpfend  bereits  behandelt 

J  worden,  daß  dessen  Entwickelungsgeschichte  bei 

allen  Lesern  dieses  Jahrbuchs  als  genügend  bekannt  voraus- 
geseizt  werden  darf.  Die  gleiche  Voraussetzung  ist  sicher 
berechtigt  bezüglich  der  meisten  Auslassungen  Goethes  über 
Schiller;  sind  doch  viele  derselben  nachgerade  fast  ein 
Gemeingut  aller  Gebildeten  geworden.  Neues  von  Belang 
zur  Ergänzung  des  Bekannten  ist  der  Verfasser  des  nach- 
folgenden Aufsatzes  aber  nicht  in  der  Lage  beizubringen, 
abgesehen  etwa  von  Hinweisungen  auf  die  und  jene  bislang 
noch  wenig  beachtete  Aeußerung  Goethes.  Es  wird  daher 
wesentlich  darauf  ankommen,  ob  es  gelingt,  durch  Grn[>pi' 
rung  und  Beleuchtung  einem  vielbehandelten  Thema  viel- 
leicht neue  Seiten  abzugewinnen.  — 

»Was  wäre  nicht  noch  alles  hinzuzusetzen,  um  den 
einzigen  Fall  auszudrücken,  in  dem  ich  mich  nur  mit  Ihnen 
behnde!«  schreibt  Goethe  an  Schiller  am  7.  Juli  1796 
(No.  3  JJ5)-  Als  einzigartig  bezeichnet  er  seine  Beziehungen 
zu  Schiller  im  Brief  an  Zelter  vom  24.  Aug»  1824.  In  der 
Unterhaltung  mit  Eckermann  vom  11.  Apru  1827  heißt  es 
aber :  »Mein  Verhältniß  zu  Schiller  war  so  eirtnjg,  weil  wir 


.?.'.> 


100  Abhandlukgen. 


das  herrlichste  Bindungsmittel  in  unseren  gemeinsamen 
Bestrebungen  fanden  und  es  für  uns  keiner  sogenannten 
besonderen  Freundschaft  weiter  bedurfte.« 

Bestimmt  genug  hat  Goethe  damit  ausgesprochen,  daß 
seine  Beziehungen  zu  Schiller  anderer  Art  waren  als  die, 
in  denen  er  als  junger  Mann  zu  Herder,  Lavater,  Merck. 
Jacobi,  später  zu  Meyer  und  Zelter,  lebenslang  zu  Knebel 

festanden  hat. '  »Erhalten  Sie  mir  Ihre  so  womgegröndete 
reundschaft  und  Ihre  so  schön  gefühlte  Liebe  und  seien 
Sie  das  Gleiche  von  mir  überzeugt«  schreibt  Goethe  an 
Schiller  unter  dem  lo.  December  1796  (No.  3449).  Das  ist 
eine  andere  Tonart  als  die  im  Verkehr  mit  Engvertrauten  ihm 
geläufige.  Der  köstliche  Briefwechsel  bekundet  höchstes 
Vertrauen,  rückhaltloseste  Oflfenheit,  innerlichste  Antheil- 
nähme  allerorten.  Der  Ton  des  Verkehrs  ist  aber  an- 
dauernd ein  wenn  auch  nicht  förmlicher,  so  doch  ge- 
messener geblieben,  wenn  auch  warme  Herzenstöne  von 
Jahr  zu  Jahr  mehr  durchklingen.*  Eine  Intimität  des  zwanjg- 
losen  Sich-Gehenlassens  ohne  jede  Pose  hat  zwischen  Goethe 
und  Schiller  auch  seit  des  letzteren  Uebersiedelung  nach 
Weimar  nicht  stattgefunden,  trotz  regsten  persönlichen  und 
Familienverkehres  (H.  27,  47).  Das  wird  man  bestimmt 
aussprechen  dürfen. 
Woher  das? 

Keinesfalls  kann  die  Rede  sein  von  einem  geheimen 
Nachwirken  des  »alten  Grolls«  (Z.  Morphol.  H.  33,  9j). 
Tief  genug  war  ja  wohl  seiner  ^eit  die  Abneigung  der 
beiden  großen  Männer  gegen  einander  gegangen.  Goethe 
hatte  durch  den  Dichter  der  Räuber  und  dessen  Erfolge 
den  Gewinn  bedroht  gesehen,  den  er  für  die  deutscne 
Dichtung  von  den  seit  1786  ihm  selbst  aufgegangenen 
Einsichten  erhoflfte;  Schiller  aber  trotz  aller  Annänerungs- 
versuche  sich  von  dem  gefeierten  älteren  Dichter  abgelehnt, 

Bignorirt  gefühlt,  was  ihn  noch  tiefer  kränken  mußte, 
er  Zufall  hat  gewollt,  daß  beide  ihre  damalige  Stimmung 
fegen  einander  mit  dem  starken  Worte  des  FßrhaJ^tseins 
ezeichnen  (Schiller  an  Kömer.  den  2.  Febr.  178Q,  Goethe 
rückwärtsschauend   in   der  Einlage  zur  Morphologie  von 

'  Nicht  selten  spricht  Goethe  vor  1805  und  später  von  seiner 
Freundschaft  mit  Schiller,  häufiger  aber  bedient  er  sich  bald  allgemeinerer 
bald  feierlicherer  Ausdrücke  wie  Verhälttiiß,  Beziehungen,  Bund,  Von 
einem  Bunde  des  Ernstes  und  der  Liebe  spricht  er  im  Briefe  an  Schiller 
vom  31.  Okt.  1798  (No.  391 1). 

^  Besonders  ^It  dies  von  Goethes  Briefen;  der  jünf|[ere  Dichter 
bewahrt  in  den  seinigen  überwiegend  den  Ton  der  Ehrerbietung.  Die 
Anrede  »geliebter,  verehrter  Freund«  braucht  er  wohl  nur  in  dem  be- 
geisterten Briefe  über  den  Wilhelm  Meister  vom  2.  Juli  1796. 


Zu  Goethes  Urtheilen  über  Schiller.  10 1 

1817,  H.  33,  91).  Nachdem  aber  einmal  »die  Geistes- 
antipoden, zwischen  denen  mehr  als  ein  Erddiameter  die 
Scheidung  gemacht  hatte«  (a.  a.  O.,  92),  sich  einander  an- 
genähert und  wunderbar  rasch,  ein  jeder  unter  Wahrung 
seiner  Eigenart,  im  Wesentlichen  sich  verständigt  hatten, 
sab  es  für  die  beiden  großangelegten,  hochgesinnten 
Menschen  keinen  Rückhalt  ^egen  einander  mehr,  nerrschte 
fortan  unter  ihnen  »volle  Sicherheit  und  unbegrenztes  Ver- 
trauena,  wie  es  Schiller  in  seinem  Briefe  an  A.  W.  Schlegel 
V.  J.  1796  als  unerläßlich  im  engeren  Bekanntenkreise  be- 
zeichnet hatte. 

Siegreich  widerstanden  sie  auch  der  Versuchung,  die 
Regungen  schriftstellerischer  Eifersucht  unter  sich  auf- 
kommen zu  lassen.  In  der  Zeit  unmuthigen  Zuwartens  hatte 
Schiller  ja  wohl,  wie  er  seinem  Körner  beichtet,  gegen 
Goethe  eine  aus  Liebe  und  Haß  gemischte  Empfinduni 


daß  Schiller  dem  von  Jugend  auf  von  ihm  bewunderten 
Dichter  auch  damals  »im  Grunde  immer  gut«  gewesen  ist 
fd.  27.  Juli  1788)  und  nicht  sowohl  diesem  selbst  als  dem 
Schicksale  gegrollt  hat,  dem  Schicksale,  das  »jenem  es  so 
leicht  gemacht  habe,  einen  nicht  menr  auszugleichenden 
Vorsprung  zu  erlangen,  während  er  so  schwer  sich  alles 
habe  erringen  müssen«  (d.  9.  März  1789).  Für  die  spätere 
Zeit  aber  genüge  Goethes  sqhönes  Zeugniß  (Heinemann, 
Goethe*  S.  469;:  »Schiller  kannte  keinen  Neid:  er  war 
der  letzte  Edelmann,  möchte  man  sagen,  unter  den  deutschen 
Schriftstellern  sans  täche  et  sans  reproche«.  SchiUer  hat 
seinerseits  für  die  dauernde  Erhaltung  eines  guten  Ver- 
hältnisses zu  Goethe  dadurch  ganz  wesentlich  beigetragen, 
daß  er  seit  1794  (Belege  hierfür  anzuführen  erscheint  un- 
nöthig)  bei  jeder  Gelegenheit  seiner  Verehrung  vor  dem 
älteren  Meister  als  dem  weiteren,  umfassenden  ueiste.  dem 
»größeren  Genie«  gern  Ausdruck  gegeben  und  das  Aeußerste 
gethan  hat,  um  sicn  diesem  durch  liebevolles  Eingehen  auf 
dessen  Eigenart  möglichst  anzupassen. '  Das  Schwierigere 
hatte  Goethe  zu  leisten.  Während  Schiller  von  179^—1805 
durch  seine  hochbedeutenden  philosophischen  Gedichte  und 
Dramen  Erfolg  auf  Erfolg  errang,  wurden  Iphigenie  und 

'  Sogar  für  die  Farbentheorie  des  Freundes  bekundet  Schiller  ein 
nicht  geringes  Interesse  und  immer  wachsendes  Verstandniß.  Goethe 
hat  ihm  das  höher  als  manches  andere  angerechnet  (S.^die  Gesch.  d. 
Farbenl.  H.  36,  42?).  Wie  hohen  Werth  Schiller  auf  des  Freundes 
wbsenschaftliche  Icleen  überhaupt  legte,  bezeugt  u.  a.  der  schöne  Brief 
an  Goethe  v.  18.  Aug.  1802. 


/ 


102  Abhandlukgen. 


Tasso  andauernd  nur  von  einem  kleinen  Kreise  nach  Gebühr 
gewürdigt;  nicht  viel  anders  erging  es  anfangs  mit  Hermann 
und  Dorothea;  getheilte  Aufnahme  fand  Wilhelm  Meister, 
die  natürliche  Tochter  aber  wurde  fast  abgelehnt  u.  s.  w. 
Wenn  O.  Hamack  in  seinem  am  2j.  Aug.  in  Frankfurt 
gehaltenen  Vortrag  sagte:  »es  gab  eme  Zeit,  in  der  nur 
Schiller  an  Goethe  glaubte«,  so  mag  das  etwas  übertrieben 
sein.  Jedenfalls  aber  wurde  um  des  Jahrhunderts  Wende 
Goethes  dichterische  Kraft  von  vielen  als  erschöpft, 
wenigstens  als  erlahmt  angesehen.  Erhebend  ist  es  zu 
verfolgen,  wie  Goethe  trotz  dieser  unliebsamen  Erfahrungen 
nicht  müde  wird,  jede  neue  Schöpfung  des  jüngeren  Freundes 
freudig  zu  begrüßen,  mit  warmer  Antheilnahme  zu  begleiten 
und  zu  der  vollen  theatralischen  Wirkung  der  Bühnenstücke 
immer  dienstbereit  beizutragen.  An  Bemühungen,  Zwietracht 
zwischen  die  Freunde  zu  säen,  hat  es  bekanntlich  nicht 
gefehlt  von  Seiten  Kotzebues,  der  Schlegel  u.  a.  Daß  sie 
erfolglos  blieben,  ist  ganz  vornehmlich  das  Verdienst 
Goemes,  da  er  als  der  Höhergestellte  und  in  maßgebenden 
Kreisen  Festgewurzelte  viel  weniger  äußeren  Anlaß  hatte, 
auf  Schiller  Rücksicht  zu  nehmen,  als  dieser  seinerseits 
auf  ihn. 

Bis  zu  einem  gewissen  Grade  hat  sicher  einer  völlig 
zwanglosen  Intimität  im  Verkehre  von  Goethe  und  Schiller 
die  Grundverschiedenheit  der  Naturen,  dazu  der  Lebens- 
führung und  Lebensjgewöhnungen  als  Hemmniß  entgegen- 
gestanden. Bezüglich  der  höchsten  Fragen  der  Kunst  und 
des  Lebens  w^ren  die  beiden  ehemaligen  Geistesantipoden 
ja,  wie  der  Briefwechsel  erweist,  nachdem  der  energischere 
Schiller  durch  seinen  klassischen  Brief  vom  23.  August 
1794  einmal  die  Verständigung  zwischen  dem  .intuitiven*, 
und  ,spekulativen^  Geiste  angebahnt  hatte,  bald  genug  zu 
ihrem  eigenen  Erstaunen  bei  einem  idem  velle,  tdem  nolle 
angelangt,  wenn  auch  zum  Theil  von  sehr  verschiedenen 
Ausgangspunkten  aus.  Dagegen  waren  und  blieben  bei 
beiden  Männern  grundverschieden  die  Gesundheits-,  Ver- 
mögens-, Familienverhältnisse,  Lebensführungen,  Arbeits- 
metnoden  (schön  ausgeführt  bei  Heinemann,  Goethe*, 
S.  477).  »Sogar  in  physischen  Dingen  wirkte,  was  dem 
einen  wohlthätig  war,  auf  den  andern  wie  Gift.«  Mußte 
doch  Goethe,  wie  er  gesteht,  nach  jedem  Besuch  in  Schillers 
dumpfen,  vor  jedem  Luftzug  behüteten  Zimmern  erst 
frische  Luft  schöpfen,  um  wieder  aufzuleben  (Gespr.  m. 
Eckerm.  d.  7.  Okt.  1827). 

Eine  noch  wesenthchere  Schranke  möchte  aber  der 
tiefe  Respekt  gebildet  haben,  den  jeder  der  Freunde  vor 
dem   anderen   empfand.     Zunächst  der  Respekt   vor   des 


Zu  Goethes  ÜRTMEaEN  über  Schiller.  103 

anderen  mächtiger,  eigenaniger  Begabung.  Naturgemäß 
nahm  dieser  bei  näherer  Bekanntsch^t  nur  zu,  indem  im 
Verkehr  dieser  beiden  reichen  Geister  mit  einander  jedem 
inmier  neue  Räthsel  aufgegeben  wurden,  immer  neue 
Wunder  sich  erschlossen,  dabei  freilich  auch  wohl  »neue 
Klüfte  der  Denkweisen«  (H.  33,  92)  sich  aufthaten,  nach- 
dem andere  sich  geschlossen  hatten,  schwer  läßt  sich  sagen, 
auf  welcher  Seite  dieser  Respekt  am  tiefsten  gefühlt  wurde. 
»Sie  haben  ein  Königreich  zu  regieren,  ich  nur  eine 
etwas  zahlreiche  Familie  von  Begriffen,  die  ich  herzlich 
gern  zu  einer  kleinen  Welt  erweitern  möchte«,  ferner 
joweil  mein  Gedankenkreis  kleiner  ist,  durchlaufe  ich  ihn 
darum  schneller  und  öfter,  kann  eben  darum  meine  kleine 
Barschaft  besser  nutzen«,  schreibt  Schiller  an  Goethe  am 
31.  August  17Q4.  Der  nierin  bekundeten  Ueberzeu^ung, 
daß  Goethe  der  reichere,  umfassendere  Geist  sei,  ist 
Schiller,  unbeirrt  durch  alle  ihm  als  Bühnendichter  zu 
Theil  gewordenen  Triumphe,  immer  getreu  geblieben. 
Verzeihlich  wäre  es  wahrlicn  gewesen,  wenn  Schiller  seiner 
wunderbaren  Gabe,  in  einem  Lugt  zu  produciren,  nöthigen- 
falls  »die  Poesie  zu  kommandiren«,'  zugkräftige  Stoffe  zu 
wählen  und  diese  für  die  Massen  wirksam  zu  gestalten,  in 
der  Zeit  beispielloser  Erfolge  sich  mit  einigem  Selbstgefühl 
Goethen  gegenüber  bewußt  geworden  wäre.  Nichts  deutet 
aber  darauf  nin.  »Naiv  muß  jedes  wahre^  Genie  sein  oder 
es  ist  keines«  sagt  Schiller  in  der  1794  begonnenen  Ab- 
handlung über  naive  und  sentimentalische  Dichtung,  in  der 
er  jeder  der  beiden  Arten  ihr  Recht  einräumt,  der  ersteren 
aber  entschieden  die  Palme  reicht.  Und  immer  tiefer  ging 
ihm  nach  1794  ^^^  Verständniß  für  die  Unmittelbarkeit, 
volle  Natürfichkeit  und  stille  Größe  der  Goethischen 
Dichtung  auf.  Möglich  ist,  daß  ihn,  den  so  völlig  anders 
Angelegten,  auch  nach  jener  Zeit  manchmal  das  Gefühl 
beschlicnen  hat,  Goethe  »sei  zu  sinnlich,  betaste  zu  viel« 
(an Kömer,  den  i.Nov.  1790),  hafte  zu  sehr  amEinzehien  etc. 
Ücber  kleinere  Sachen  von  Goethe  —  z.  B.  die  Freimaurer- 
lieder, Was  wir  bringen  —  hat  Schiller  sich  wohl  auch 
ausdrücklich  gegen  Kömer  abfällig  geäußert  und  in  der 
lohigenie  »das  rechte  Leben,  die  smmiche  Kraft«  vermißt. 
Die  im  Briefwechsel  mit  Goethe  von  vornherein  ein- 
genommene Haltung  einer  gewissen  ehrerbietigen  Unter- 
ordnung bewahrt  Schiller  aber  bis  ans  Ende,  wenn  er  auch 
mit  Einwendungen  praktischer  wie  idealer  Art  älteren  und 

'  Das  war  bekanntlich  Goethes  Sache  nicht.  Was  ihm  in  diesem 
Stöcke  mö^ch  war,  hat  er  als  Greis  geleistet  bei  Ausfüllung  der 
Lücken  in  raust  IL  Doch  s.  hierüber  die  Unterh.  mit  Eckerm.  vom 
21.  März  1830. 


104  Abhandlungen. 


neueren  Dichtungen  Goethes  gegenüber  nicht  zurückhält. 
Einzelne  Verbinolichkeiten  in  den  Briefen  an  Goethe  mag 
man  auf  die  Rechnung  schriftstellerischer  Artigkeit  setzen; 
zieht  man  aber  auch  andere  Briefwechsel  Schülers  mit  zu, 
so  wird  man  sich  bald  davon  überzeugen»  daß  kein  Anlaß 
vorliegt»  unter  diesem  Gesichtspunkte  erhebliche  Abzüge 
zu  machen.  Nur  ein  Beles  für  diese  Behauptung  sei  an- 
geführt. Nicht  nur  dem  Verfasser,*  sondern  aucn  seinem 
Freunde  Kömer  gegenüber  (den  27.  Juni  1796)  spricht 
Schiller  sich  in  hohem  Grade  enthusiastisch  über  Wilhelm 
Meister  aus»  dem  letzteren  gegenüber  sogar  in  überschweng- 
licheren Ausdrücken.  Mag  auch  der  Ausspruch  im  eben  ange- 
zogenen Briefe  an  Kömer  »gegen  Goethe  bin  ich  nur  ein 
poetischer  Lumpa  nicht  allzu  buchstäblich  zu  nehmen  sein» 

Gdenfalls  hat  Schiller  sich  in  demselben  Sinne  demüthiger 
nterordnune  unter  den  Dichter  des  Götz»  des  Werther,  der 
Iphigenie  undf  des  Tasso  auch  in  dem  Briefe  an  W.  v.  Hum- 
bolcu  vom  21.  März  1796  und  an  Meyer  vom  21.  Juli  1797 
geäußert.  Im  ersteren  spricht  er  es  klar  aus»  das  Höchste, 
was  er  für  sich  je  zu  hoffen  wagen  könne»  sei  in  suo 
genere  —  ein  Rang  neben  Goethe. 

Im  anderen  bewundert  er  die  Leichtigkeit»  mit  der 
Goethe  die  Früchte  eines  wohlangewandten  Lebens  und 
anhaltender  Bildung  an  sich  selber  )etzt  einemte»  er»  »der 
nur  leise  am  Baume  zu  schütteln  brauche»  um  die  schönsten 
Früchte  reif  und  schwer  sich  zufallen  zu  lassen»  während 
andere  mühselig  sammeln  und  prüfen  müßten»  um  etwas 
Leidliches  langsam  hervorzubringen.« 

Goethe»  der  sich  nur  aneignen  konnte»  was  ihm  gemäß 
war»  hat  sich  schwerer  in  des  Freundes  dichterische  Eigen- 
art gefunden.  Bis  zu  einem  gewissen  Grade  ist  dessen 
Poesie  für  ihn  immer  das  Mädchen  aus  der  Fremde  ge- 
blieben. Bewundert  hat  er  sie  aber  reichlich  und  aufrichtig. 
In  den  Gesprächen  mit  Eckermann  liest  man  u.  a.:  »Schillers 
eigentliche  Produktivität  lag  im  Idealen  und  es  läßt  sich 
sagen»  daß  er  so  wenig  in  der  deutschen  als  in  einer 
anderen  Litteratur  seinesgleichen  hat;  von  Lord  Byron  hat 
er  noch  das  meiste«  (d.  18.  Jan.  1827).  —  »Er  war  ein  so 
bewundemswürdiger  ueist»  daß  er  selbst  nach  Erzählungen 
etwas  machen  konnte»  was  Realität  hatte«  (ebendas.)  — 
»Sie  sehen  (an  der  Nadowcssischen  Todtenkkge),  wie 
Schiller  ein  großer  Künstler  war»  wie  er  auch  das  Objektive 
zu  fassen  wußte»  wenn  es  ihm  als  Ueberlieferang  vor  Augen 

'  Besonders  begeistert  im  Briefe  vom  2.  Tuli  1796.  Mit  der 
schönen  Stelle  in  diesem,  »daß  es  dem  Vortrefflichen  g&gfenfiber  keine 
Freiheit  giebt  als  die  Liebe«  vgl.  den  fast  gleichlautenden  Spruch  in 
Prosa  von  Goethe  No.  389  (H.  19,  87). 


Zu  Goethes  Urtheilen  über  ScHaLER.  105 

kam«  (d.  23.  März  1829).  —  »Sein  Talent  war  recht  für 
das  Theater  geschaffen;  mit  jedem  Stücke  schritt  er  vor 
und  ward  voUendetera  (d.  18.  Jan.  1825).  —  »Seine  Briefe 
sind  das  schönste  Andenken,  das  ich  von  ihm  besitze :  sie 
gehören  mit  zu  dem  VortreffÜchsten,  was  er  geschrieoen« 
^ebendas.).  —  »Schiller  konnte  gar  nichts  machen,   was 
nicht  immer  bei  weitem  größer  nerauskam  als  das  Beste 
dieser  Neueren ;  wenn  er  sich  die  Nägel  beschnitt,  war  er 
größer  als  diese  Herren«  (d.  17.  Jan  1827).    Wenn  Goethe 
daher  im  Briefwechsel  den  Wallenstein  zu  rühmen  nicht 
müde  wird,*  sich  außerordentlich  erfreut  über  Maria  Stuart 
äußert,  Wilhelm  Teil  »fürtrefflich«  ^erathen  findet,   den 
Kranichen  des  Ibykus,  dem  Kampf  mit  dem  Drachen,  dem 
Gange  nach  dem  Eisenhammer  etc.  hohes  Lob  spendet,  so 
liegt  sicher  kein  Anlaß  vor ,  diese  Urtheile  auf  die  Rech- 
nung freundschaftlicher  Verbindlichkeit  zu  setzen. 

Gelegentlich  hat  ja  wohl  Goethe  in  späteren  Jahren 
die  überwiegende  Neigung  Schillers  zur  Reflexion,  zum 
Sichherumauälen  mit  der  Philosophie,  die  ihn  zu  einer 
instinktmäfjigen  Produktion  nicht  haoe  kommen  lassen, 
die  ihn  verleitet  habe,  »manches,  was  beim  Dichten  un- 
bewußt und  freiwillig  entspringen  soll,  durch  die  Gewalt 
des  Nachdenkens  zu  erzwingen«,'  als  eine  Schädigung  seines 
wahrhaft  poetischen  Naturells  beklagt,  es  wohl  auch  aus- 
gesprochen, daß  Schiller  im  Gegensatze  zu  ihm  den  Rechten 
der  Natur  gegenüber  zu  einseitig  das  Evangelium  der 
Freiheit  gepredigt  habe,  auf  die  »stille  Entwickelung  des 
Gegenstanaes  aus  dem  Innern«  nicht  ausreichend  bedacht 
gewesen  sei.  Alles  das  waren  aber  doch  nur  erneute  Hin- 
weisungen auf  die  Differenzpunkte,  die  zwischen  beiden 
Freunden  ehedem  offen  genug  waren  verhandelt  worden; 
auch  verfehlt  der  Hochbetagte,  indem  er  derartige  Aus- 
stellungen macht,  kaum  je,  seine  hohe  Bewunderung  von 
Schillers  eigenartiger  Schöpferkraft  ausdrücklich  zu  bezeugen 
(s.  z.  B.  aie  Unterhaltung  mit  Eckermann  vom  23.  Juli 
1827^  Manche  Goethomanen  gefallen  sich  bekanntlich  in 
der  Auffassung,  das  Zusammenwirken  mit  Schiller  habe  auf 


*  S.  auch  die  vorläufigen  Empfehlungen  des  Wallenstein  in  der 
AUg.  Zeit.,  V.  1798  u.  99  (H.  28,  626,  630,  640  etc.),  die  zugleich  im 
hohen  Maße  freundschaftliche  Fürsorge  bekunden. 

*  Epoche  der  forcirten  Talente  (1825),  H.  29,  265.  —  Rührend 
ist  es  aber,  im  Briefwechsel  zu  beobachten,  wie  achtungsvoll  Goethe 
die  philosophischen  Raisonnements  Schillers  verfolgt,  eifrig  bemüht, 
sie  für  sich  nutzbar  zu  machen.  S.  z.  B.  den  Briet  an  Schiller  vom 
13.  Januar  1798  (No.  3712),  in  dem  er  sich  geradezu  »steifen  Realismus« 
zum  Vorwurf  macht.  Ein  Gegenstück  dazu  Schillers  Brief  an  Goethe 
vom  7.  Januar  1795. 


io6  Abhandlungen. 


Goethe  nachtheilig  eingewirkt,  und  suchen  die  Sache  so 
darzustellen,  als  ob  dieser  nach  iSoj,  von  dem  unablässigen 
Drängen  zur  Produktion  im  Stile  des  Klassicismus  befreit, 
gewissermaßen  wieder  aufgeathmet  habe.  Man  beruft  sich 
u.  a.  auf  das  Gespräch  mit  Eckermann  vom  23.  März  1829, 
in  dem  Goethe,  die  unruhige  Energie  rügend,  mit  der 
Schiller  an  eignen  und  fremden  Dichtungen  unablässig  zu 
ändern  gedrängt  habe,  erklän,  »er  habe  feststehen  müssen, 
um  Schillers  und  seine  eignen  Sachen  von  solchen  Ein- 
flüssen freizuhalten  und  zu  schützen«.*  Gewiß  hatte  Goethe 
dem  kühn  vordringenden  und  andrängenden  Freunde  gegen- 
über eine  Abwehr  nöthig,  um  in  seinen  Bahnen  zu  bleiben. 
Seine  bei  aller  Empfänglichkeit  für  Anregungen  von  außen 
im  Kerne  wunderbar   unbeirrbare  Natur  war  aber  stark 

fenug  zu  solcher  Abwehr.  Man  wird  ja  wohl  sagen  dürfen, 
aß  Goethe  die  dritte  Schweizerreise  im  Juli  1797  wesent- 
lich unternommen  hat,  um  sich  nach  der  gesteigerten 
Produktion  der  Jahre  vorher  innerlich  ins  Gleiche  zu  setzen, 
neue  Eindrücke  zu  gewinnen,  wieder  etwas  einzusammeln, 
zu  erleben.  Will  man  eine  Flucht  vor  Schillers  zu  stetigem 
Schaffen  drängendem  Einflüsse  in  dieser  Reise  sehen,  so 
thue  man  es.  Nur  setze  man  nicht  ein  Verhältniß  herab, 
das  Goethe  noch  als  Hochbetagter  als  »eines  der  höchsten 
bezeichnet  hat,  die  ihm  das  Glück  noch  in  späteren  Jahren 
bereitet  habe«  (H.  33,  91 ;  vgl.  27,  309). 

Das  Jahr  1794  "^^  Goethe  als  »vor  allen  übrigen  aus- 
gezeichnet und  unvergeßlich«  hervorgehoben,  von  einem 
»neuen  Frühling«  gesprochen,  in  dem  damals  »alles  froh 
neben  einander  keimte  und  aus  aufgeschlossenen  Samen  und 
Zweigen  hervorging«  (H.  27,  312).  Er  hat  anerkannt,  daß 
Schiller  ihm  eine  zweite  Jugend  verschafft,  ihn  wieder  zum 
Dichter  gemacht  habe  (an  Schiller  den  6.  Januar  1708, 
No.  3706).  Er  bezeugt,  daß  sie  sich  auch  da  verstanden 
hätten,  wo  sie  nicht  einig  waren  (H.  27,  321),  daß 
zuletzt  »im  Grunde  keiner  ohne  den  anderen  habe  leben 
können,  indem  ihre  Richtungen  auf  eins  gingen«  (Gespr. 
m.  Eckerm.  d.  7.  Okt.  1827),  daß  der  Bund  ununterbrochen 
gedauert  und  lür  beide  manches  Gute  gebracht  habe  (H. 
33,  94),  wenn  er  auch  andeutet,  daß  infolge  der  Ver- 
schiedenheit der  Naturen  und  der  bei  beiden  vorhandenen 
Gährung  »Liebe  und  Zutrauen,  Bedürfniß  und  Treue  im 
hohen  Grade  gefordert  worden  seien,  um  ein  freundschaft- 
liches Verhälmiß  ohne  Störung  zusammenwirken  zu  lassen« 
(H.  27,  313;  s.  dazu  auch  S.  114).   —    »Ich  dachte  mich 

*  Auch  der  Brief  an  Zelter  vom  30.  Oktober  1824  wird  in  diesem 
Sinne  wohl  ausgenutzt. 


Zu  Goethes  Urtheilen  Ober  Schiller.  107 

selbst  zu  verlieren  und  verliere  einen  Freund  und  in  dem- 
selben die  Hälfte  meines  Daseins«  schreibt  er  im  frischen 
Schmerze  am  1.  Juni  1805  an  Zelter  (vsl.  den  Brief  an 
Prau  V.  Stein  v.  11.  Mai).  Er  dichtet  den  herrlichen  Epilog 
2ur  Glocke,  eine  Huldigung,  wie  Goethe  sie  keinem  zweiten 
erwiesen  hat/  er  macht  sich  daran,  den  Demetrius  zu 
sollenden.  Von  dem  unleidlichen  Schmerze,  dem  hohlen 
Zustande,  den  er  1805  erlitten,  weiß  Goethe  noch  in  den 
späten  Aufzeichnungen  aus  den  zwanziger  Jahren  zu  be- 
richten. Vgl.  dazu  noch  die  Schilleriana  m  Kunst  und 
-Alterthum  Vi  2  vom  Jahre  1828  (H.  29,  701)  und  die 
anzeigen  von  Carljles  Schillerbiographie  das.  (780  pp.). 
Darüber  aber,  ob  die  persönlichen  Beziehungen  zu  Schiller 
ihn  überwiegend  heilsam  angeregt  und  grfbraert  haben  oder 
nicht,  vermochte  jedenfalls  Goethe  im  Greisenalter  besser 
211  urtheilen  als  emer  der  Nachgeborenen  es  vermag.  Hat 
er  doch  lange  genug  gelebt,  um  die  Bedeutung  der  Jahre 
17Q4— 1805  för  seinen  Werdegang  als  Dichter  und  Mensch 
scnheßlich  mit  voller  Sachlichkeit  würdigen  zu  können. 

Doch  nun  zu  der  menscblicbm  Seite  des  segensreichen, 
»durch  den  größten,  vielleicht  nie  ganz  zu  schlichtenden 
Wettkampf  zwischen  Subjekt  und  Objekt  besiegelten« 
(H.  33,  94)  Bundes.  Ich  meine  nicht  den  freundschaftlich- 
geselligen  Verkehr  der  Freunde  mit  einander,  denn  dieser 
ist  bereits  sattsam  und  in  erschöpfender  Weise  behandelt 
worden.  Vielmehr  gilt  es  den  Versuch,  über  die  Herzens- 
stellung der  beiden  großen  Menschen  zu  einander  weitere 
Klarheit  zu  gewinnen. 

Nachdrücklicher,  als  es  gemeinhin  geschieht,  möchte 
es  ausgesprochen  werden,  daß  Schiller  nicht  nur  als  »be- 
wunderungswürdiger« (Gespr.  mit  Eckerm.  den  18.  Januar 
1827;  ebend.  den  14.  Januar  1827),  als  »außerordentlicher« 
Güst  (Ueber  das  dfeutsche  Theater,  181 5,  H.  28,  716), 
sondern  auch  »als  wunderlich  großer,  prächtiger  Menschen 
(Gespr.  mit  Eckerm.,  den  18.  Januar  1825)  dem  älteren 
Freunde  mächtig  imponirt  hat,  wie  in  seinen  reiferen  Jahren 
von  allen  Zeitgenossen  etwa  nur  noch  —  nach  gewissen 
Seiten  —  Napoleon. 

Mit  Entschiedenheit  stimmt  Goethe  dem  getreuen 
Eckermann  bci^  der  am  17.  Januar  1827  von  Schillers 
»grandiosem  Geist  und  Charakter«  spricht.  Will  man  dessen 
Aufzeichnungen  nicht  voll  gelten  lassen,  so  denke  man 
an  eine  Aeußerung  Goethes  wie  die:  »Schillers  Anziehungs- 
kraft war  groß;  er  hielt  alle  fest,  die  sich  ihm  näherten« 

«  Ein  bescheidenes  Gegenstück  dazu  ist  Schillers  Gedicht  zur  Ein- 
führung von  Goethes  Mahometbearbeitung  v.  J.  1800. 


io8  Abhandlukgek. 


(H.  33,  Q3)  und  an  die  holie  Ehrerbietung,  die  der  Epilog 
von  Anfang  bis  zu  Ende  athmet.  Man  vergleiche  z.  B.  mit 
den  beiden  Aussprüchen,  die  Eck  ermann  dem  Dichter  in 
den  Mund  legt :  »alles  Uebrige  an  ihm  war  stolz  und  groß- 
artig, nur  sem  Auge  sanft«  und  »er  war  ebenso  £roß  am 
Theetisch,  wie  er  im  Staatsrath  gewesen  sein  würae«  (den 
i8.  Januar  1825;  den  11.  September  1828),  die  dritte  Strophe 
des  Epilogs. 

Schon  auf  der  Karlsschule  hatte  Schiller  unter  den 
Genossen  eine  führende  Stellung  eingenommen.  Der  höchst 
selbstbewußte  frühere  Mitschüler  Scharffenstein  bezeugt 
1780,  daß  sich  sein  Geist  vor  der  imponirenden  Superiorität 
und  den  Fortschritten  gebeugt  habe,  die  er  bei  Schiller 
nach  dessen  Ausscheiden  aus  jener  Schule  wahrgenommen 
habe.  Der  treue  Freund  Hoven  aber  rühmt  nach  dem 
Wiedersehen  1793  nicht  nur  Schillers  weiches,  theil- 
nehmendes  Herz,  das  Interessante  seiner  Erscheinung, 
sondern  auch  die  Fülle,  in  der  der  Reichthum  seines  Geistes 
in  Stunden  des  Besserbefindens  sich  ergossen  habe.  Und 
Heinrich  Voß,  der  seit  1804  viel  um  Schiller  war,  wird 
nicht  müde,  wie  einerseits  dessen  herzgewinnende  Liebens- 
würdigkeit, so  anderseits  seine  majestätische  Hoheit  zu 
rühmen. 

Aehnliche  Eindrücke  hat  entschieden  auch  Goethe  von 
Schiller  erhalten.  An  Lebenserfahrung  und  geselliger 
Schulung  durfte  er  sich  ja  dem  jüngeren  Dichter  weit  über- 
legen fünlen,  dem  auf  dem  Parquet  und  in  größerer  Ge- 
sellschaft immer  etwas  Steifes,  Unbeholfenes  anhaften  blieb. 
Im  engeren  Kreise  aber,  auf  den  Schiller  seinen  Verkehr 
nach  Möglichkeit  beschränkte,  setzte  ihn  andrerseits  seine 
zielbewußte  Energie  und  größere  Unabhängigkeit  von 
Stimmungen  in  Vorteil  vor  dem  ungleich  größeren  Lebeüs- 
künstler  Goethe.  Nicht  nur  seine  ProduKtion,  auch  sein 
geselliges  Verhalten  hatte  Schiller  trotz  häufiger  Kränklich- 
keit mehr  in  seiner  Gewalt  als  Goethe,  weil  er  immer,  wie 
Goethe  im  Gespräch  mit  Eckermann  vom  11.  September 
1828  es  ausdrückt,  »im  Besitze  seiner  erhabenen  Natur  blieb«. 
Dazu  kam  bei  Schiller  die  Neigung  und  Gewöhnung,  über 
alles  zu  philosophiren,  alle  Probleme,  denen  er  begegnete, 
in  Begriffsreihen  einzuspinnen  und  schließlich  m  feste 
Formeln  zu  bringen^  während  der  nicht  minder  tiefe  Denker 
Goethe  eine  große  Scheu  vor  derartigen  eiligen  Abschlüssen 
hatte.  Gesellig  ist  aber  ohne  Zweifel  im  Vonheile,  wer 
mit  festen  Parolen  zu  dienen  vermag,  wohin  auch  das 
Gespräch  sich  wende.  In  den  Worten  des  Epilogs  »rasch- 
gewandt, geistreich  und  sicherstelliga^  hat  Goethe  das  wohl 
ausdrücken  wollen. 


Zu  Goethes  Urtheilen  über  Schiller.  109 

Wenn  in  dem  Gedenkblatte  ,Glückliches  Ereigniß*  (H. 
33,  93)  zu  lesen  ist:    »Schiller  hatte  mehr  Lebensklugheit 
und  Lebensart  als  icha,  so  klingt  das  zunächst  paradox  und 
doch  hat  das  Won  seinen  guten  Grund.    Nach  dem  Zu- 
sammenhange will  es  besagen^  daß  Schiller  besser  als  Goethe 
sich  darauf  verstanden  habe^  in  seinem  Auftreten  und  der 
Art   seiner  Meinungsäußerung   anderen    sich   anzupassen. 
Das  war  in  der  That  der  Fall.    Lebensklugheit  in  dieser 
Richtung  war  nie  Goethes  Sache.    Unfähig,  sich  je  anders 
zu   geben,  zu  äußern,  als  es  ihm   ums  Herz  war,  hat   er 
lebenslang  viele  verwundet,  viele  sich  entfremdet,  die  fest- 
zuhalten m  seinem  Interesse  gelegen  hätte,  auch  den  Nächst- 
stehenden oftmals  Anstoß  gegeben.  Anders  Schiller.  Wozu 
hat  er  in  jungen  Jahren  sich  nicht  bequemt,  um  seinen 
Erstlingswerken  Erfolge,  sich  eine  Existenz  zu  schaffen! 
Wie  diplomatisch  weiß  er  das  Publikum,  die  Rezensenten, 
die  Schauspieler,  vor  allem  aber  einflußreiche  Männer  zu 
behandeln !  Rasch  genug  hat  seine  edle  Natur  ja  abgestoßen, 
was  in  diesem  Gebahren  nicht  ganz  lauter  gewesen  war. 
Etwas  von  dem  klugen  Rechenkünstler,  als  welchen  Schüler 
seinen  Wallenstein  rühmt,  ist  ihm  aber  bei  aller  Idealität 
immer  eigen  geblieben.    Wie  unermüdlich  trägt  er  sich 
als  Schriftsteller  mit  immer  neuen  Entwürfen  aller  Art^ 
einen   hohen   Grad   nüchternen   Spekulationsgeistes  dabei 
bekundend!*    Wie  litterarische  Arbeiten  am  wirksamsten 
zu  gestalten,  am  besten  zu  verwenhen,  wie  die  Verleger 
zu  behandeln  seien,  darauf  verstand  sich  bei  aller  inner- 
lichen Geringachtung  der  großen  Masse  des  Publikums  und 
der  Tagesströmungen  (an  Goethe,  d.  18.  Nov.  1796)  der 
jüngere  Dichter  ebenso  vortrefflicn,  wie  der  ältere,  zumal 
m  seiner  früheren  Lebenszeit,  schlecht.   Noch  ein  weiteres. 
Aergerniß  zu  geben  hat  der  Schriftsteller  Goethe  sich  nie 
gescheut,  von  Anfang  bis  zuletzt.    Das  Urtheil  weiterer 
Kreise  war  ihm  gleicngiltig,  die  Zustimmung  weniger  Ver- 
trauter völlig  genügend.  Wie  klug-umsichtig  oaut  aber  schon 
der  Dichter  der  Räuber  (im  Vorwort  und  in  den  Selbst- 
anzeigen) vor,  daß  sein  Werk  weder  als  staatsgefährlich 
noch  als  sittenverderbend  angesehen  werden  möchte.  Auch 
weiterhin  hat  Schiller,  der  unablässig   mit  der  Wirkung 

*  Im  Aufsatze  über  das  deutsche  Theater,  aus  dem  auch  sonst 
maäches  zur  Charakteristik  Schillers  zu  entnehmen  ist,  spricht  Goethe 
(H.  28,  718)  von  dessen  »thätigem,  die  Umstände  erwägendem,  ins 
Ganze  arbeitendem  Geiste«.  Charakteristisch  ist  auch,  daß  der  Gedanke, 
ein  eroßes  Repertoire  brauchbarer  deutscher  Bühnenstücke  zusanmicn- 
zubnngen,  von  Schiller  herrührte  (H.  27.  i.  50),  der  sich  bekanntlich 
auch  sonst  mit  litterarischen  Projekten  von  größerer  Tragweite  gern 
beschäftigt  hat. 


1 10  Abhandlungen. 


seiner  Dichtungen  rechnete  fGespr.  m.  Eckerm.  v.  i^.  Apr. 
1824),  es  zu  vermeiden  gewußt,  dem  Staate  wie  der  ICircne 
Anstoß  zu  geben,  wie  er  denn  auch  Hofrathstitel  und  Adels- 
dipiom  so  wenig  zurückgewiesen  hat  als  s.  Z.  den  Ehren- 
bnef  der  französischen  Republik.  i>Schiller,  der  weit  mehr 
Aristokrat  war  als  ich,  der  aber  mehr  bedachte,  was  er  sagte^ 
hat  das  merkwürdige  Glück,  als  besonderer  Freund  des 
Volkes  zu  gelten;  ich  gönne  es  ihm  von  Herzen«  sagt 
Goethe  zu  Eckermann  am  4.  Januar  1824.  Wie  aus  dem 
Zusammenhang  erhellt,  hat  Goethe  damit  keinen  Tadel 
aussprechen,  nur  einen  unterschied  der  Naturen  bemerklich 
macnen  wollen.  Dem  grandiosen  Naturell  Schillers,  das 
erkannte  er  klar,  war  es  ein  ebenso  unabweisliches  Be- 
dürfniß,  die  Masse  der  Gebildeten  immer  im  Auge  zu  be- 
halten, um  mit  seinen  Mitteln  voll  auf  sie  zu  wirken,  wie 
ihm,  dem  Sprecher,  »auf  seinem  Wege  ruhig  fortzugehen, 
ohne  sich  um  den  Succeß  weiter  zu  oekümmem,  und  von 
seinen  Gegnern  sonderlich  Notiz  zu  nehmen«  (Gespr.  m. 
Eckerm.  v.  14.  Apr.  1824). 

Die  oben  gerühmte  sich  immer  gleichbleibende  Be- 
scheidenheit Schillers  Goethe  gegenüber'  und  des  älteren 
Freundes  hoheitsvoller,  edler  Sinn  waren  freilich  nöthijg, 
um  bei  solcher  Verschiedenheit  der  schriftstellerischen  Denk- 
weise und,  so  zu  sagen,  Berufsauffassung,  Verstimmungen 
fernzuhalten.  Daß  es  bezüglich  der  Bearbeitung  von 
Bühnenstücken  und  theatralischer  Aufführungen  mitunter 
zu  scharfen  Auseinandersetzungen  gekommen  sei,  deutet 
Goethe  wiederholt  an;  erfreulicherweise  haben  sie  nicht 
übel  nachgewirkt. 

Goethes  hohe  Meinung  von  Schiller  als  Menschen  er- 
streckte sich  aber  auch  auf  den  innersten  Kern  von  dessen 
sittlicher  Persönlichkeit.  »Und  hinter  ihm  im  wesenlosen 
Scheine  lag,  was  uns  alle  bändigt,  das  Gemeine«,  heißt  es 
im  Epilog.  Den  Schlüssel  zu  diesen  Worten,  wenn  ein 
solcher  noch  nöthig  ist,  giebt  der  Ausspruch  gegen  Ecker- 
mann vom  II.  Sept.  1828:  »Nichts  genirt  ihn,  nichts  engt 
ihn  ein,  nichts  zieht  den  Flug  seiner  Gedanken  herab.  Was 
in  ihm  von  großen  Ansichten  lebt,  geht  immer  frei  heraus 
ohne  Rücksicht  und  ohne  Bedenken.  Das  war  ein  rechter 
Mensch  und  so  sollte  man  auch  sein.  Wir  andere  dagegen 
fühlen  uns  immer  bedingt  —  wir  sind  Sklaven  der  Gegen- 
stände und  erscheinen  geringe  oder  bedeutend,  je  nachdem 
uns  diese  zusammenziehen  oder  zu  freier  Ausdehnung  Raum 

'  Bescheidealieit  war  überhaupt  einer  der  Grundzüge  von  Schillers 
Wesen;  geradezu  widerlich  waren  ihm  hohle  Ehrenbezeigungen  und 
jede  Vergötterung.    (Ge^pr.  m.  Eckerm.  v.  7,  Okt.  1827.) 


Zu  Goethes  URTHEaEN  üäer  Schiller.  in 

[eben.« '  Dahin  gestellt  bleibe,  ob  Goethe  damit  mehr  die 
►eneidenswerthe  Naturanlage  des  längst  Abgeschiedenen 
oder  das  Ergebniß  von  dessen  sittlicher  Arbeit  an  sich 
selbst  hat  rühmen  wollen;  jedenfalls  ist  die  Aeußerung, 
Avenn  sie  so  oder  ähnlich  wirklich  gethan  worden  ist,  ebenso 
ehrend   für  den  Lobenden  wie  für  den  Gelobten.    Kein 


AVahrg< 

zubauen,  als  Druck  und  Schranke  empfunden  hat.    Ist  es 
doch  unvermeidlich,  daß  bei  dem  mühsamen  Herausarbeiten 
des  Allgemeinen  aus  dem  Einzelnen,  wobei  es  ohne  Aufent- 
halt und  Irrungen  nicht  abgehen  kann,  dem  Herrlichsten, 
i^ras  auch  der  Geist  empfangen,  leicht  fremd  und  fremder 
Stoff  sich  andrängt  und  herrliche  Gefühle  erstarren,  wie 
es  im  Faust  heißt.    Wiederholt  hat  Goethe  bezeugt,  daß 
das  dauernde  Verweilen  in  idealen  Höhen  ihm  erscnwen 
w^orden  sei  durch  die  andere  mit  klammernden  Organen 
an  die  Welt  sich  haltende  Seele  in  seiner  Brust.    Hat  er 
aber  wirklich  die  Worte  gesprochen:  »so  sollte  man  auch 
seincc,  so  hat  er  damit  eine  Demuth  bekundet,  die  wohl 
manche  seiner  Verehrer  als  eine  zu  weit  gehende  bezeichnen 
dürften.    Alle  Ehre  dem  vortrefflichen  Herzen  Schillers, 
der  Reinheit  seiner  Lebensführung,  seinem  musterhaften 
Verhalten  als  Sohn,  Bruder,  Gatte,  Vater  etc.!    Dagegen 
wird  man  aber  wohl  aussprechen  dürfen,  daß  Goethe  an 
aufopfernder  Thätigkeit  für  viele  Einzeke,  an  zielbewußter 
gemeinnütziger  Thätigkeit  seit  1776,  zumal  seit  1780  mehr 
geleistet  nat,   als  von  Schiller  auch  bei   höchster  Werth- 
schätzung  seines  theils  angebomen,  theils  erarbeiteten  sitt- 
lichen Adels  wird  gerühmt  werden  können. 

Ernste  Beachtung  verdient  sicher  in  diesem  Zusammen- 
hange eine  Aeußerung,  die  Goethe  im  Briefe  an  Zelter  vom 
9.  Nov.  1830  (VI,  55)  thut.  Nachdem  er  in  seiner  frei- 
sinnigen Ausdrucksweise  an  Christus  gerühmt,  daß  iede 
seiner  Aeußerungen  dahin  gehe,  das  Höhere  anschaulicn  zu 
machen,  indem  er  immer  von  dem  Gemeinen  aufsteigend 
seine  Hörer  emporhebe,  fährt  er  fort:  »Schillern  war  eben 

*  So  schreibt  W.  v.  Humboldt  an  Kömer  nach  des  Dichters  Ab- 
scheiden :  »Sein  gewöhnliches  Leben  vom  Morgen  bis  zum  Abend  war 
so,  daß  er  alles  Gewöhnliche  .  .  .  wie  Staub  unter  sich  ließ.  Was 
anderen,  auch  den  Hervorstechendsten,  begegnet,  daß  sie  zwischen  den 
besseren  Momenten  Lücken  haben  .  .  .,  war  ihm  immer  fremd.    Es 

fing  im  buchstäblichen  Sinne  kein  Moment  für  seine  geistige  Thätig- 
eit  verloren.«  Die  Erhabenheit  von  Schiller  über  alles  »Gemeine  und 
Mittlere«  rühmt  Goethe  auch  in  der  Widmung  des  Briefwechsels  an 
den  König  von  Bayern  unter  dem  18.  Okt.  1829. 


112  Abhandlukgen. 


diese  Christustendenz  eingeboren.  Er  berührte  nichts  Ge- 
meines, ohne  es  zu  vereaehi;  seine  innere  Beschäftigung 
ging  dahin.«'  Rechten  wir  mit  Goethe  nicht  wegen  des 
Ausdrucks.  Jedenfalls  läßt  sich  eine  höhere  Anerkennung 
des  innersten  sittlich-religiösen  Kerns  von  Schillers  Persön- 
lichkeit nicht  denken,  als  hiermit  von  dem  hochbeugten 
Freunde  ausgesprochen  wird.  Bringt  man  damit  in  Zu- 
sammenhang, daß  Goethe  im  Frühling  desselben  Jahres 
(am  7.  Apru)  dem  Kanzler  Müller  gegenüber,  allerdings 
mit  einem  beigefügten  zaghaften  ,vielleicht',  sich  selber, 
obschon  er  für  einen  Heiden  gelte,  als  einen  Christen  be- 
zeichnet, wie  ihn  Christus  etwa  gewollt  haben  möge,  so 
wird  man  des  Eindrucks  sich  nicht  erwehren  können,  daß 
Goethe  sich  im  tiefsten  Innern  mit  dem  längst  Heim- 
gegangenen dauernd  und  innigst  verbunden  gäuhlt  hat.' 

Bemerkenswerth  ist,  wie  oft  und  lebhaft  Goethe  in  den 
letzten  6  bis  7  Jahren'  seines  Lebens  sich  mit  Schiller  be- 
schäftigt hat.  Viel  mag  dazu  die  Wiederauffindung  und  Neu- 
beisetzung von  Schillers  Ueberresten  1826  und  die  Herausgabe 
des  Briefwechsels  mit  diesem  1828 — 29  beigetragen  haben. 

»Wie  bin  ich  werth,  dich  in  der  Hand  zu  halten,  dich, 
höchsten  Schatz  aus  Moder  fromm  entwendend  und  in  die 
freie  Luft  zu  freiem  Sinn,  zum  Sonnenlicht  andächtig  hin 
mich  wendend«  schreibt  er  am  17.  September  1826  ^.  3, 
191)  nach  der  Rückkehr  aus  dem  Bemhause.  Als  ob  em 
Lebensquell  dem  Tod  entspränge,  hatte  er  in  des  Raumes 
Moderkälte  sich  an  der  Form  von  Schillers  Schädel  mit 
der  »gottgedachten  Spur«,  die  sich  erhalten,  entzückt,  und 
dabei  an  jenes  Meer  sich  entrückt  gefühlt,  das  »fluthend 
strömt  gesteigerte  Gestalten«.  Läßt  sich  eine  Todtenklage 
denken  im  höheren  Chor? 

Nahe  liegt  die  Frage,  ob  auch  der  Freund  Goethes 
menschliche  Größe  voll  verstanden  und  gewürdigt  habe. 
Wunder  darf  es  uns  nicht  nehmen^  daß  Aeußerungen  von 
Schiller  über  Goethe  im  allgemeinen  aus  der  Zeit  von  1794 
bis  1805  und  nur  in  geringer  Zahl  erhalten  sind;  stammen 
doch  auch  die  meisten  der  angeführten  Auslassungen 
Goethes  aus  späterer  Zeit.    Von  dem  im  Unmuthe  s.  Zt. 

*  Dem  Sinne  nach  sagt  W.  v.  Humboldt  dasselbe  in  dem  vorher 
schon  angezogenen  Briefe  an  Kömer.  —  Erinnert  sei  beiläufifi"  daran, 
daß  Meyer  1794  durch  das  Gesicht  des  leidenden  Schiller  an  das  Bild  des 
Gekreuzigten  erinnert  worden  war.  (Gespr.  m.  Eckerm.  v.  31.  März  1831.) 

*  Dagegen,  daß  Carlyle  sich  an  Schiller  »ein  Ideal  des  vor- 
trefflichsten Sterblichen  auferbaut  hatte«,  findet  Goethe  nichts  einzu- 
wenden, H.  29, 7S3  etc.  Vgl.  dazu  die  7.  Strophe  des  Epilogs,  H.  1 1,  i,  239. 

'  Noch  an  seinem  letzten  Lebenstage  {Müller,  Goethes  letzte 
litterarische  Thätigkeit  etc.,  Jena  1832,  S.  29). 


Zu  Goethes  Urtheilen  über  Schiller.  II3 

gefaßten  Vorunheile,  daß  Goethe  unheimlich  zurückhaltend 
und  ein  Egoist  in  ungewöhnlichem  Grade  sei  Tan  Körner, 
den   }.  Februar  1789),  war  Schiller  natüriich  völlig  zurück- 
gekommen, seitdem  der  hochgestellte  ältere  Dichter  sich 
inm  voll  vertrauend  erschlossen  und  seit  1794  in  unwandel- 
barer Treue  ihm  und  den  Seinigen  als  edel,   hilfreich  und 
gut   erwiesen  hatte.    Wie   hätte   er  die  Verehrung   nicht 
tneilen  sollen,  die  alle  Nahestehenden  (unter  ihnen  auch 
Lotte   Schiller)  dem   Menschen  Goethe  entgegenbrachten, 
ihm,  dessen  Herz,   das    nur   wenige    kannten,   wie  Jung 
Stilling   sagt,  so   groß  war  wie  sein  Verstand,  den  alle 
kannten  ?  m  seinem  Briefe  an  Goethe  aus  dem  August  1796 
bekennt  sich  Schiller  zu  einer  durch  des  Freundes  Einnuß 
bei  ihm  erfolgten  »großen  Läuterung«.  Sicher  hat  er  dabei 
nicht  nur  an  Aesthetisches  gedacht.  Aehnlich  im  Briefe  an 
Körner  vom  31.  August  1798. 

In  dem  herrlichen  Brief  an  die  Gräfin  Schimmelmann 
vom  2}.  November  1800  aber  sieht  Schiller  die  einzige 
Blöße  Goethes  in  dessen  häuslichen  Verhältnissen,  unterläßt 
aber  nicht  hinzuzufügen,  daß  diese  mit  einem  sehr  edlen 
Theile  seines  Charakters  zusammenhingen.  Im  übrigen 
weiß  er  nur  zu  rühmen.  Er  verehrt  nicht  nur  den  Dichter- 
genius Goethes  als  den  größten,  der  seit  Shakespeare 
entstanden,  sondern  bezeugt  auch,  daß  Goethe  wegen  seiner 
»Wahrheit,  Biederkeit,  dem  höchsten  Ernste  für  das  Rechte 
und  Gute«  den  höchsten  IVerth  von  allen  Menschen  habe,  die 
er  kennen  gelernt.  Die  Bekanntschaft  mit  Goethe  nennt  er 
das  wohlthätigste  Ereigniß  in  seinem  Leben;'  in  dem  Zu- 
sammenleben von  6  Jahren  ist  er  keinen  Augenblick  an 
des  Freundes  Charakter  irre  geworden.  Ein  vielbesagendes 
Zeugniß,  zumal  da  die  Adressatin  sich  gerade  über  den  zu 
ausschließlichen  Umgang  des  Schreibers  mit  Goethe  miß- 
fällig ausgelassen  hatte !  Eine  hohe  Meinung  von  Goethes 
Charakter  nach  der  Seite  der  Herzensreinheit  und  »Freiheit 
von  allem  Intriguengeist«  hatte  Schiller  übrigens  schon 
frühzeitig  gehabt,  wie  aus  dem  Briefe  an  Kömer  vom 
12.  August  1787  zu  ersehen  ist. 

Täusche  icn  mich  nicht,  so  sind  aus  dem  bisher  Er- 
örterten wohl  verschiedne  nicht  unbeachtliche  Fingerzeige 
für  die  Beurtheilung  Schillers  zu  entnehmen.  Es  sei  ver- 
stattet, dabei  noch  m  Kürze  zu  verweilen. 

Gemeinhin  wird  Schiller  m.  E.  viel  zu  sehr  als  der 
Schwärmerische,    Sentimentale    aufgefaßt.     Ein    sentimen- 

*  »Ich  kann  nie  von  Ihnen  gehen,  ohne  daß  etwas  in  mir  gepflanzt 
worden  wäre«  schreibt  er  an  Goethe  am  21.  Juli  1797,  in  dem  er  seine 
Beziehungen  zu  diesem  als  ein  »auf  wechselseitige  Perfektibilität  ge- 
bautes Verhältniß«  (vgl.  dazu  Goethes  Brief  v.  26.  Okt.  1794)  bezeichnet. 

uoitme-Jahfbuch  XXIII.  8 


114  Abhanolukgex. 


talischer  Dichter  nach  seiner  Definition  war  er  ja  ohne 
allen  Zweifel,  aber  sentimental  in  unserem  Sinne  wesentlich 
weniger  als  z.  B.  Goethe  in  der  Wertherperiode.  Idyllisches 
Behagen  am  Kleinen  und  Kleinsten,  gar  Schwelgen  in 
diesem  Gefühle  war  dem  Zögling  der  ICarlsschule  frenid. 
Das  zeigen  vor  allem  seine  Frauengestalten.  Ist  die  Louise 
Millerin  auch  nicht  in  dem  Maße  Ueberweib  wie  die  Amalie 
der  Räuber,  so  ist  sie  doch  eine  idyllische  Natur  so  wenig 
wie  diese,  von  Fieskos  kränklichempfindsamer  Gattin  ganz 
zu  schweigen.  Lebensgenuß.  Lebensbehagen  spielt  bei 
Schiller  so  gut  wie  keine  Rolle. 

Alles  rührt  sich  ip  seinen  Bühnenstücken  (als  Drama- 
tiker ist  eben  Schiller  doch  vor  allem  ins  Auge  zu  fassen), 
um  etwas  zu  erreichen,  zu  erlisten,  zu  erraffen,  wie  des 
Dichters  Leben  ein  Ringen  gewesen  ist  von  Anfang  bis 
fast  zuletzt. '  Geht  man  auf  den  Grund,  so  will  auch  des 
Dichters  Rhetorik,  die  in  den  Jugendwerken  sich  bis  zum 
Widerwärtigen  in  Bombast  spreizt,  wirken,  indem  sie  das 
Interesse  steigert,  Leidenschaften  aufwühlt,  Begeisterung 
oder  Entrüstung  weckt.  -Sie  hat  nichts  gemein  mit  der 
behaglichen  Scnönrednerei,  die  sich  gern  in  tönenden 
Worten  ergeht,  hat  vielmehr  einen  agitatorischen  Zug;  der 
Dichter  fühlt  sich  gleichsam  als  Volksredner,  der  Massen 
mit  sich  fortzureißen  beflissen  ist.  Das  Milde,  Freundliche, 
Behagliche  hat  sich  Schiller  erst  ganz  allmählich  angeeignet, 
seiner  zum  Gewaltijgen,'  Großartigen  neigenden  Natur 
abgerungen,  auch  die  seelische  Hoheit  und  Reinheit,  die 
ihn  in  späteren  Jahren  so  verehrungswürdig  machte,  sich 
in  ernstem  Ringen  erst  erarbeitet.  Denn  m  dem  Karls- 
schüler und  jungen  Regimentsarzte  gährte  entschieden  neben 
Großem  und  Hohen  auch  diaboliscli  Rohes  und  Gemeines. 
Etwas  von  Schillers  Herzblut  haben  sicher  Franz  Moor, Wurm, 
Fiesko  so  gut  wie  WeisUngen,  Clavigo,  Mephistopheles 
von  dem  Goethes.  Völlig  überwunden  hat  Schiller  auch  bis 
zuletzt  nicht  eine  gewisse  leidenschaftliche  Schärfe  und  einen 
Zug  zum  Moquanten.  Seine  Xenien  waren  die  treffendsten, 
aber  auch  bösartigsten  gewesen;  geradezu  giftgetränkt  sind 

■  »Jeden  Augenblick  mit  voller  Kraft  ergreifen  und  ausnutzen« 
war  Schillers  Losung  (Tischgespr.  v,  15.  Febr.  u.  25.  März  1802  bei 
Christine  v.  Wurmb).  Goethe  dachte,  wie  er  oftmals  bezeugt  hat, 
nicht  anders.  Auf  wie  verschiedenem  Wege  gingen  aber  beide  Freunde 
der  gleichen  Losung  nach! 

'  Man  kann  fuglich  auch  sagen:  zum  Gewaltsamen.  »Was  er 
sich  denken  konnte,  mußte  geschehen,  es  mochte  nun  der  Natur  gemäß 
oder  ihr  zuwieder  sein«  (Gespr.  m.  Eckemi.  d.  14.  Nov.  1823).  Ueber 
die  impulsive  Leidenschaftlicnkeit  Schillers,  die  alles  mit  Heftigkeit 
betrieb,  das  Reiten  und  L'Hombre-Spielen  wie  das  Dichten,  s.  Göritz, 
Schiller  in  Jena,  Morgenblatt  1838. 


Zu  Goethes  Urtheilen  über  Schiller.  .Il'5 

■  '■ 

aber  verschiedene  Auslassungen  über  Herder  in  den  späteren 
Briefen  an  Körner  (v.  i.  Mai  1797,  v.  12.  Sept.  1803  ^^^O- 
Begreiflicherweise  verweilen  die  volksthümlichen  Be- 
sprechungen Schillers  mit  Vorliebe  bei  der  abgeklärten  Zeit 
in  dessen  Leben  und  Dichten,  da  die  Welt  sich,  die  ewige,  in 
des  Dichters  reinem  Gemüthe  spiegelte.  Eine  eindringende 
Charakteristik  möchte  aber  mehr  Aufmerksamkeit,  als  es  ge- 
meinhin geschieht,  dem  gewaltigen  Ringkampfe  zuweiicßn, 
mittels  dessen  Schillers  gigantiscne  Persönlicnkeit  zu  dem 

geworden  ist,  was  sie  in  der  reifsten  Periode  war,  unter  ge- 
ührender  Achtsamkeit  auf  alle  die  ästhetischen  wie  sittlichen 

Schlacken,  von  denen  sie  sich  allmählich  reinigen  mußte. 
Nach   der   Meinung   seiner  Mitschüler   hatte  Schiller 

wohl  das  Zeug,  auch  »ein  großer  Mensch  im  öffentlichen 
Leben  zu  werden.«  Goethe  erklärte  in  der  oben  ange- 
führten Stelle,  daß  Schiller  ebenso  groß  wie  am  Theetisch 
auch  im  Staatsrath  gewesen  sein  würde.  Geht  man  der- 
anigen  Aeußerungen  nach  und  erwägt  daneben,  daß  Helden- 
gestahen  von  der  Kraft  und  Hoheit,  wie  Schillers  drama- 
tische Muse  sie  uns  vorführt,  nur  geschaffen  werden  konnten 
von  einem  mächtig  angelegten,  noheitsvollen  Dichter  voll 
Thatkraft  und  Thatenlust,  so  dürfte  man  Schillers  eigent- 
lichem Wesen  näher  kommen,  als  wenn  man  sich  über- 
wiegend an  dessen  Auslassungen  in  der  philosophisch  be- 
einnußten  Periode  seiner  Entwickelung  hält. 

Zum  Schlüsse  noch  eine  vereinzelte  Bemerkung.  Noch 
immer  einmal  werden  die  schönen,  wahrhaft  ergreifenden 
Worte  von  Goethe  »Wir  dürfen  ihn  wohl  glücklich  preisen, 
daß  er  von  dem  Gipfel  des  menschlichen  Daseins  zu  den 
Seligen  emporgestiegen«  etc.  (H.  28,  iif)  als  ein  Elogium 
auf  Schiller  citirt,  wie  dies  schon  1859  m  Gustav  Schwabs 
Leben  Schillers  geschehen  ist.  Der  Irrthum  ist  verzeihlich; 
niemand  wird  oen  Gedanken  an  Schiller  bei  der  Lektüre 
der  Stelle  abweisen  können.  Gemeint  ist  aber  Winckelmsuin 
und  die  betreffende  Schrift  von  Goethe  an  Schiller  im 
Monate  vor  dessen  Tode  abgesendet  worden;  vier  Tage 
später  (den  24.  April)  erhielt  Goethe  den  letzten  Brief  von 
des  Freundes  Hand.  Vielleicht  ist  ihm  später  nahegetreten, 
daß  er  bei  der  Niederschrift  jener  Stelle  annungslos  ISchillers 
unmittelbar   bevorstehenden   Heimgang    prophezeit    habe. 

iedenfalls  klingt  einigermaßen  an  sie  die  am  18.  Januar  1825 
ei  Betrachtung  von  Schillers  letztem  Briefe  Eckermann 
gegenüber  gethane  Aeußerung  an:  »Er  war  ein  prächtiger 
Mensch  und  bei  völligen  Kräften  ist  er  von  uns  gegangen.« 


8* 


Schubart  und  Goethe. 

Von 

Rudolf  Krauss. 


Jchubaits  erklärter  Liebling  unter  den  zeitgenössischen 
Dichtem  ist  bekanntlicnKlopstock  gewesen.  Wenn 
sich  aber  auch  zeitlebens  sein  Enthusiasmus  fQr  den 
Sänger  des  Messias  auf  gleichmäßiger  Höhe  hielt,  besaß 
er  einerseits  doch  Unbefangenheit  genug>  um  auch  dessen 
'  Schwächen  zu  erkennen,  und  andererseits  hatte  daneben 
noch  die  Bewunderung  für  viele  andere  hinlänglichen  Raum. 
Schubart  war  eine  ungemein  begeisterungsuhige  und  be- 
geisterungsbedürftige Natur.  Er  erfreute  sich  des  Guten  — 
und  manchmal  auch  des  Schlechten,  woher  es  immer  kam. 
Auf  litterarische  Richtungen  und  Parteien  ließ  er  sich  nicht 
einschwören.  Konnte  er  es  doch  mit  seiner  feurigen 
Klopstock-Begeisterung  vereinen,  gleichzeitig  der  Freund, 
Korrespondent  und  Lobredner  Wielands  zu  sein.  Viele 
Poeten  zweiten  und  dritten  Ranges  überschätzte  er  stark 
unter  den  frischen  Eindrücken  des  von  ihnen  Genossenen. 
Gerstenberg  rechnete  er  stets  unter  die  allerersten  Geister: 
auch  auf  Lenz  hielt  er  große  Stücke.  Den  Stürmern  una 
Orangem,  den  Originalgenies,  denen  er  innerlich  nahe  stand, 
zu  denen  er  mancherlei  äußere  Beziehungen  unterhielt, 
galten  überhaupt  seine  Sympathien.  So  jubelte  er  seinem 
Landsmanne,  dem  jungen  Schiller,  zu,  so  hatte  er  früher 
schon  das  Auftreten  des  jungen  Goethe  mit  frohen  Hoff- 
nungen begrüßt.  Er  blieb  seiner  —  übrigens  niemals  kritik- 
losen —  Bewunderung   für  den  Dichterfürsten   treu,   auch 


Schub  ART  und  Goethe.  117 

nachdem  dieser  von   seinem  Jugendstreben   abweichende 
Bahnen  eingeschlagen  hatte. 

Schubarts  erste  Aeußerungen  über  Goethe  führen  in 
das  Jahr  1774,  d.  h.  in  das  erste  Jahr,  in  dem  jener  seine 
Deutsche  uhronik  herausgab.  Dieses  Journal  und  Schubarts 
Briefe  sind  die  hauptsäcnlichen  Quellen,  aus  denen  wir 
seine  Urtheile  über  Goethe  zusamnienlesen  müssen. 

1773  war  der  Götz  von  Berlichingen  erschienen.  Das 
echt  deutsche  Geniedrama  war  so  recht  eine  Schöpfung 
nach  Schubarts  Herzen.  Im  10.  Stück  der  deutschen  Chronik 
(2,  Mai)  von  1774  S.  78  f.  berichtet  er'  unter  den  litterarischen 
Neuigkeiten:  »Außerordentlich  hab'  ich  mich  gefreut,  als 
ich  vernahm,  daß  Götz  von  Berlichingen  mit  der  eisernen 
Hand,  dieses  Schauspiel,  welches  hundert  französische  und 
die  meisten  deutsche  aufwiegt,  in  Berlin,  diesem  Tempel 
des  guten  Geschmacks,  nicht  nur  dreimal  nacheinander  mit 
dem  größten  Beifalle  aufgeführt  worden,  sondern  auch  auf 
Verlangen  wiederholt  werden  mußte.  Wie  patriotisch 
klopft  mein  Herz  bei  dieser  Nachricht! Alle  ge- 
brechliche Seelen  aber,  die  am  Götz  von  Berlichingen  keinen 
Geschmack  finden,  empfehl'  ich  hiermit  dem  Lazarethe 
des  Cervantes,  unten  an  dem  Fuße  des  Parnasses.«  In  den 
»Vorlesungen  über  die  schöne  Wissenschaften  für  Un- 
studirte  von  Herrn  Professor  Schubart.  Herausgegeben 
von  einem  seiner  ehemaligen  Zuhörer«  (Augsburg  1777) 
heißt  es(S.  48):  »Goethe  in  seinem  Götz  von  Berlichingen 
übertrifft  alles  was  jemals  unter  den  Deutschen  vor's 
Theater  jgeschrieben  wurde.«  Das  Stück  wird  dabei  selt- 
samerweise im  Abschnitte  »Vom  Lustspiele  oder  der  Ko- 
mödie« untergebracht,  was  wohl  auf  die  Rechnung  des 
Nachschreibers  und  Herausgebers  zu  setzen  ist;  Schubart 
äußert  sich  über  diesen,  emen  Augsburger  Buchhändler- 
gehilfen, sehr  unwirsch  (vergl.  »Schubarts  Leben  und  Ge- 
sinnungen«, Stuttgart  179 1,  II  S.  36  f.,  »Schubarts  Karakter 
von  semem  Sohne  Ludwig  Schubart«,  Erlangen  1798,  S.  87). 
Schubart  liebte  das  Schauspiel  so  sehr,  daß  er  greme  daraus 
citirte,  so  namentlich  den  seinem  derben  Gescnmacke  be- 
sonders zusagenden  bekannten  Gruß,  den  Götz  dem  Trom- 
peter zum  Fenster  hinaus  entbietet  (vergl.  Deutsche  Chronik 
1774  S.  278).  Schon  Strauß  macht  m  seiner  Schubart- 
biographie (Gesammelte  Schriften  9  S.  319)  darauf  auf- 
merksam, wie  seit  dem  Bekanntwerden  des  Götz  »in 
Schubarts  Sprache  in  Briefen  wie  in  der  Chronik  jenes 
biedere  Wesen,  der  kurz  angebundene,  abgestoßene  Ton, 

*  Orthographie  und  Interpunktion  der  Chronik  sowie  der  Briefe 
sind  modernisirt. 


Il8  Abhandlungen. 


jenes  Hoff 's  und  Hab's,  Werd'  kommen  und  Willst's  lesen?« 
eingedrungen  sei.  Es  würde  sich  wohl  der  Mühe  lohnen, 
dem  Einfluß,  den  der  junge  Goethe  auf  den  Schubanschen 
Stil  ausgeübt  hat,  einmal  eine  eingehende  Untersuchung 
zu  widmen.  —  In  Schwetzingen  las  Schubart  einem  seiner 
Gönner,  dem  jungen  Grafen  von  Schmettau,  Klopstocks 
Hermannsschlacht  und  Goethes  Götz  vor  und  erweckte 
damit  so  tiefen  Eindruck,  daß  sein  Zuhörer  in  den  Pausen 
nichts  als  die  Ausrufe;  »Hermann!  Götz!  Klopstock! 
Goethe !«  hervorbrachte  (Schubans  Leben  und  Gesinnungen 
I  S.  231).  Auch  soll  der  Graf  dabei  den  Ausspruch  gethan 
haben:  »Ich  weiß  nicht,  ob  ich  lieber  den  ganzen  Voltaire 
oder  dieses  einzige  Schauspiel  gemacht  haben  möchte« 
f Deutsche  Chronik  1774  S.  79).  Ebenso  gab  Schubart  bei 
den  Lesestunden,  die  er  zu  Augsburg  in  Privathäusem  und 
öffentlichen  Sälen  zu  Gunsten  des  deutschen  Geschmackes 
veranstaltete,  unter  anderem  Goethes  neueste  Stücke  preis 
(Schubarts  Leben  und  Gesinnungen  II  S.  39). 

Auch  »Die  Leiden  des  jungen  Wenhers«  waren  ganz 
nach  Schubarts  Geschmack.  Unmittelbar  nach  dem  frischen 
Genüsse  des  Romans  warf  er  nachstehende,  in  die  Deutsche 
Chronik  vom  5.  Dezember  1774  (S.  574—576)  eingerückte 
Zeilen  aufs  Papier  oder  diktirte  sie  vielmehr  nach  seiner 
Gewohnheit:  »Da  sitz'  ich  mit  zerflossnem  Herzen,  mit 
klopfender  Brust  und  mit  Augen,  aus  welchen  wohllüstiger 
Schmerz  tröpfelt,  und  sajg'  Dir,  Leser,  daß  ich  eben  die 
Leiden  des  jungen  Werthers  von  meinem  lieben  Goethe 

—  gelesen?  —  nein,  verschluujgen  habe.  Kritisiren  soll 
ichr  Könnt'  ich's,  so  hätt'  ich  kein  Herz«  u.  s.  w.  Nach 
einer  kurzen  Inhaltsangabe  fährt  Schubart  fort:  »Diesen 
simplen  Stoff  weiß  der  Verfasser  mit  so  viel  Aufwand  des 
Genies  zu  bearbeiten,  daßdie  Aufmerksamkeit,  das  Entzücken 
des  Lesers  mit  jedem  Briefe  zunimmt.  Da  sind  keine 
Episoden,  die  den  Helden  der  Geschichte,  wie  goldnes 
G^folg  einen  verdienstlosen  Fürsten,  umgeben:  der  Held, 
Er,  Er  ganz  allein  lebt  und  webt  in  allem,  was  man  liest: 
Er,  Er  steht  im  Vordergrunde,  scheint  aus  der  Leinwand 
zu  springen  und  zu  sagen :  Schau,  das  bin  ich,  der  junge 
leidende  Werther,  Dein  Mitgeschöpf!  so  mußt'  ich  volßs 
irdenes  Gefäß  am  Feuer  aufkochen,  aufsprudeln,  zerspringen. 

—  Die  eingestreuten  Reflexionen^  die  so  natürlich  aus  den 
Begebenheiten  fließen,  sind  voll  Sinn,  Weltkenntniß,  Weis- 
heit und  Wahrheit.  Thomsons  Pinsel  hat  nie  richtiger, 
schöner,  schrecklicher  gemalt,  als  Goethes.  Soll  ich  einige 
schöne  Stellen  herausheben?  Kann  nicht,  das  hieße  mit 
dem  Brennglas  Schwamm  anzünden  und  sagen:  Schau, 
Mansch,    das  ist  Sonnenfeuer!   —   Kaufs   Buch  und   lies 


Schubart  und  Goethe.  119 

selbst!  Nimm  aber  Dein  Herz  mit!  —  Wollte  lieber  ewig 
arm  sein ,  auf  Stroh  liegen ,  Wasser  trinken  und  Wurzeln 
essen,  als  einem  solchen  sentimentalischen  Schriftsteller 
nicht  nachempfinden  können.«  So  sah  Schubart  rasch  die 
Erwartung  erfüllt ,  die  er  schon  vor  seiner  Bekanntschaft 
mit  dem  Wenher  gehegt  und  ausgesprochen  hatte,  daß 
Goethe  im  Stande  sei,  »vielleicht  auf  einer  ganz  neuen 
Adlerbahn  Fieldingen  zu  überfliegen«  (Deutsche  Chronik 
1774,  S.  336). 

Auf  die  Nachahmungen  und  Gegenschriften,  die  Wenher 
hervorrief,  war  Schubart  sehr  schlecht  zu  sprechen,  und  er 
nahm  Goethe  aufs  lebhafteste  gegen  seine  Widersacher  in 
Schutz.  Zu  Nicolais  Machwerk  »Die  Freuden  des  Jungen 
Werthers«  bemerkt  er  in  einem  Briefe  vom  23.  Februar 
1775  ^^  d^^  Stuttgarter  Professor  und  Poeten  Balthasar 
Hang  (nach  dem  Originale  auf  der  K.  Landesbibliothek 
in  Stuttgart J :  »Die  Freuden  des  Werihers  von  Nicolai  sind 
elende  ICritlereien.  Da  sagt  der  Bub  dem  Vater,  wie  er 
Kinder  machen  soll.«  Nocn  schärfer  rückt  er  Nicolai  in 
der  Deutschen  Chronik  vom  16.  März  1775  (S.  173  f.)  auf 
den  Leib:  »Das  Ding  kömmt  mir  just  vor,  als  wenn  ein 
bebalsamter  und  bedimeter  griechischer  Süßling  zum  Scopas 
gekommen  war'  und  gewinselt  hätte:  Gieb  doch  deinem 
Laokoon  ein  Alltagsgesicht.«  Schubart  schließt  mit  der 
Losung:  »'nunter  mit  dem  Quark  in  Entengraben!«  Als 
Stärkung  dient  ihm  dagegen  Heinrich  Leopold  Wagners 
satirische  Posse  »Prometneus,  Deukalion  und  seine  Recen- 
senten,«  die  er  im  Anschluss  an  »Die  Freuden  des  jungen 
Wenhers«  (S.  174—176^  bespricht.  »Da  kömmt  einHarlelcin 
mit  der  Pritsch'  in  der  Hand  und  geiselt  alle  Recensenten  des 
Werthers  vom, Theater  herunter.«  Schubart  erzählt  dann 
den  Inhalt  des  Stücks  und  fügt  hinzu:  »Hätte  Dich  nicht 
so  lange,  trauter  Leser,  mit  dieser  Posse  aufgehalten,  wenn's 
nicht  ein  Produkt  eines  treff'lichen  Kopfes  wäre,  der  Muth, 
Genie,  Witz,  Laune  genug  hat,  den  unempfindsamen 
Kritikern  entgegen  zu  gehn,  die  Originalwerke  anplappem, 
angigacken,  angrinsen  und,  wenn  sie's  gesehen  haben, 
wieder  dahin  gehen,  wohin  sie  gehören  —  in  Stall.  Dir 
aber  Schwabe,  der  Du  immer  nach  Moral  in  Werthers 
Leiden  schnappst,  muß  ich  noch  sagen:  So  hat  'nmal  'n 
Mensch  jgehandelt ;  aber  so  sollst  Du  nicht  handeln.  Es  ist 
Schuldigkeit  des  6enies,  manchmal  einen  Menschen  aus 
Millionen  herauszuheben  und  ihn  zum  Anschauen  darzu- 
stellen. Wer  Moral  sucht,  kann  Mosheims  und  Millers 
Quartanten  lesen.«  In  der  Chronik  vom  3.  Juli  1775 
(S.  422— -42^)  zeigt  Schubart  J.  A.  Schlettweins  »Briefe  an 
eine  Freundm   über  die  Leiden  des  jungen  Werthers«  an 


120  Abhandlungen. 


und  kommt  dabei  auf  verschiedene  andere  Werther-Schriften 
zu  reden.  Jene  Briefe  charakterisirt  er  als  ein  Erzeugniß 
»schändlicher  Gallsucht,«  wodurch  man  sich  nicht  irre 
machen  lassen  dürfe.  »Wir  andere  phantasirende  oder 
rasende  Kerls  lesen  noch  immer  den  Werther  mit  Entzücken 
und  sehen  den  Helden  und  seinen  Schöpfer  als  einen  herr- 
lichen Beitrag  zur  Geschichte  des  Genies  an.« 

Gegen  einige  andere  Schöpfungen  Goethes  aus  jener 
Zeit  verhielt  sich  Schubart  sehr  kritisch.  Ueber  »Götter, 
Helden  und  Wieland«  —  schon  die  französische  Bezeichnung 
Farce  störte  ihn  daran  —  will  er  sich  fast  zu  Tode  ge- 
ärgert haben  (Deutsche  Chronik  vom  2.  Juni  1774,  S.  150?.). 
Nicht  weil  die  Posse  schlecht  geschrieben  sei;  im  Gegen- 
theil:  sie  sei  ein  Meisterstück,  und  niemand  als  der  Ver- 
fasser des  Götz  könne  so  dialogisiren.  Aber  der  Angriflf 
auf  Wieland,  dem  die  Deutschen  so  viel  zu  danken  haoen, 
mißfiel  ihm,  'und  er  erblickte  in  der  Entzweiung  und  Be- 
fehdung der  ersten  Geister  eine  Gefahr  für  die  nationale 
Litteratur.  -—  Weit  derber  fertigt  Schubart  Goethes  »Neu- 
eröfnetes  moralisch  politisches  ruppenspiel«  in  der  dritten 
Beilage  zur  Deutschen  Chronik  vom  Oktober  1744  S.  44 
ab.  »So  triviales,  elendes,  ekelhaftes  Zeug  wird  man  nicnt 

leicht  lesen Wenn    ein   Genie  wie  Goethe,   der 

unsre  Litteratur  mit  so  großen,  unsterblichen  Produkten 
bereichern  könnte,  im  Mantel  und  Kragen  auftritt,  ein 
schiefes  Maul  macht  und  Meistersang  anhebt :  da  greif  ich 
nach  der  Schnalle  und  geh'  zur  Thür'  'naus.«  hinzeine 
Züge  werden  dann  allerdings  gelobt  und  der  Kritiker  räumt 
ein,  sein  Widerwille  gegen  dieses  Puppenspiel  komme 
vielleicht  auch  daher,  daß  er  es  heiß  von  Werther  ge- 
lesen habe. 

Ebenso  schlimm  ergeht  es  dem  Clavigo  in  der 
Schubartschen  Chronik.  In  der  ersten  Beilage  August  1774 
S.  6  f.  liest  man :  »Und  denk  doch,  lieber  Leser,  der  große 
Verfasser  des  Götz  und  des  Hofmeisters*  hat  ein  neues 
Trauerspiel  Clavigo  herausgegeben,  worinnen  sein  Genie 
—  nicht  auf  Rosenbetten,  sondern  auf  Brennesseln  ent- 
schlummert ist.«  Der  Chronist  läßt  hierauf  einen  Auszug 
aus  dem  Briefe  eines  Freundes  folgen  —  oflFenbar  eine 
Fiktion,  wie  er  sie  liebte,  um  seinem  Journale  eine  leben- 
digere Färbung  zu  geben.  In  dem  angeblichen  Briefe  finden 
sich  Wendungen  wie:  »Die  Leute  reden  alle  so  buch-  und 

'  Schubart  erklärt  nämlich  Lenz'  anonym  erschienene  Komödie 
»Der  Hofmeister«,  die  er  unmittelbar  vor  Clavigo  anzeigt,  für  eine 
»neue,  ganz  eig^enthümliche  Schöpfung  unseres  Shakespeare,  d^s  un- 
sterblichen Dr.  Goethe ;«  doch  verschwmdct  dieser  Irrthum  bei  späteren 
Erwähnungen  des  Hofmeisters  aus  der  Chronik. 


Schübart  und  Goethe.  I2i 

romanenmäßig,  daß  einem  dabei  übel  wird.  Die  besten 
Situationen  smd  verhunzt.«  Das  ist  echt  Schubartscher 
Stil  (vergl.  zu  dieser  Rezension  Goethe- Jahrbuch  II,  S.  429). 
Bei  Gelegenheit  der  Anzeige  von  der  aus  dem  Französischen 
übersetzten  wahren  Geschichte  des  Clavigo  in  der  Chronik 
vom  14.  November  1774  S.  527  f.  versichert  Schubart  noch- 
mals nachdrücklich,  daß  Goethe  aus  dieser  ausnehmend 
unterhaltenden  Geschichte  nur  ein  ganz  mittelmäßiges  Stück 
gemacht  habe.  Und  in  den  schon  früher  erwähnten  ästhe- 
tischen Vorlesungen  S.  41  läßt  der  Herausgeber  Schubart 
sagen :  »Goethe  nat  sich  mit  seinem  Clavigo  noch  lange 
nicht  über  die  glänzende  Reihe  der  genannten  Trauer- 
spieldichter (nänuich  Klopstock  und  Gerstenberg)  empor- 
geschwungen.« —  Ueber  »Stella«  hat  sich  Schubart  weder 
m  seiner  Chronik  noch  an  einem  anderen  Ort  vernehmen 
lassen. 

Dem  »Brief  des  Pastors  zu  *  *  *  an  den  neuen  Pastor 
zu  *  *  *  «  werden  dagegen  in  der  Deutschen  Chronik  vom 
21.  November  1774  S.  54J  die  rühmenden  Worte  gewidmet: 
»Er  ist  nicht  aus  dem  Französischen  übersetzt,  sein  Ver- 
fasser, Herr  Dr.  Goethe,  wollte  nur  unter  dieser  Maske 
unsem  Priestern  heilsame  Wahrheiten  vorpredigen.  Diese 
2  Bogen  sind  schwerer  an  Inhalt,  reicher  an  gemeinnützigen 
großen  Gedanken,  als  ganze  große  Werke  über  die  Pastoral- 
tneologie.  Was  er  vom  Systemdrechseln,  von  der  Seligkeit 
der  Heiden  und  der  Verträglichkeit  schreibt,  ist  besonders 
vortreffHch  und  denjenigen  Leuten  sehr  zu  empfehlen,  die 
von  diesen  3  wichtigen  Artikeln  nichts  wissen  wollen.«  — 
Von  »Erwin  und  Elmire«  behauptet  Schubart  im  Anschluß 
an  eine  Selbstanzeige  des  Komponisten  dieses  Singspieles, 
Johann  Andri,  in  der  Deutschen  Chronik  vom  25.  Sep- 
tember 1775,  S.  616,  es  sei  »nach  dem  Gefühle  aller 
guten  Leser«  das  beste  deutsche  Singspiel  (vergl.  auch 
Deutsche  Chronik  1776  S.  ^99). 

Auch  von  Goethes  lyrischen  Erzeugnissen  zeigt  sich 
Schubart  sehr  eingenommen.  Die  Liebe  zum  Volksliede 
war  ja  ein  Punkt,  m  dem  die  beiden  Dichter  zusammen- 
trafen, nur  daß  diese  bei  Schubart  eine  mehr  instinktive, 
nicht  wie  bei  Goethe  zum  vollen  künstlerischen  Bewußtsein 
erhobene  Neigung  war.  Ganz  beiläufig  sei  angemerkt,  daß 
beide  sich  auch  gemeinsam  den  Stoff  des  ewigen  Juden 
zur  poetischen  Bearbeitung  auserlesen  haben.  In  einer  Be- 
sprechung des  (Leipziger)  »Almanachs  der  deutschen  Musen 
auf  das  Jahr  1776«  bemerkt  Schubart  (Deutsche  Chronik 
1775  S.  799):  »Drei  Stücke  von  Herder  und  Goethe  werden 
hier  aufgetragen  wie  Pomeranzen  unter  Holzäpfeln.«  Von 
Goethe   steht   in  dem  genannten  Almanach  nur  (S.  179) 


1 22  Abhandlungek. 


das  Gedicht  »Goethe  an  Schlosser.  TAls  der  letztere  dem 
ersten  für  ein  Gemälde  in  lateiniscnen  Versen  gedankt 
hatteO«  Ueber  Goethes  Beiträge  zum  Februarheft  1776 
von  Wielands  Teutschem  Merkur  (S.  123  ff. :  »Bundeslied 
einem  jungen  Paar  gesungen  von  Vieren«,  »Eis-Lebens- 
Lied«,  »An  Kenner  und  Liebhaber«)  schreibt  Schubart  an 
Philipp  Christoph  Kayser,  Ulm  den  24.  März  1776  (Die 
GrenzDOten  29.  Jahrgang,  2.  Semester,  2.  Band  S.  4^8 
Anm.  t)-  »Goethe  hat  emige  kleine  sehr  schöne  StüCKe 
eingerückt«  u.  s.  w. 

Selten  vergißt  Schubart  Goethes  Namen,  wenn  er  die 
größten  Genies  der  Nation  herzählt.  Wiederholt  verkündet 
er,  daß  er  das  Heil  der  deutschen  Litteratur  eben  von 
Goethe  erwarte.  So  lesen  wir  in  einem  Briefe  vom  23.  Fe- 
bruar i^7j  an  den  Siegwart-Miller  nach  Leipzig  (nach 
dem  Origmal  auf  der  K.  Landesbibliothek  in  Stuttgart): 
»Vielleicht,  daß  Goethe,  der  überall  mit  Ungestüm  gelesen 
wird,  dem  entmannten  Nationalgeschmacke  eine  andere 
Richtung  giebt!«  Sein  kritisches  Sendschreiben  an  einige 
bayerische  Dramenschreiber  in  der  Chronik  vom  26.  Sep- 
tember 1774  (S.  414)  läßt  Schuban  in  ein  vierfaches  Hoch 
auf  Klopstock,  Goethe,  Lessing  und  Lenz  ausklingen.  — 
Merkwürdig  ist  eine  Skala,  die  bchubart  über  die  geistigen 
Potenzen  der  her\'orragendsten  deutschen  Dichter  seines 
Zeitalters  aufgestellt  hat.  Der  Aufsatz  ist  zuerst  im 
2.  Bändchen  von  L.  Posselts  »Archiv  für  ältere  und  neuere, 
vorzüglich  Teutsche  Geschichte,  Staats-Klugheit  und  Erd- 
kunde« S.  164—172  unter  dem  Titel  »Kritische  Skala  der 
vorzüglichsten  deutschen  Dichter«  erschienen  und  von  da 
in  die  »Gesammelten  Schriften  und  Schicksale«  (Stuttgart, 
J.  Scheibles  Buchhandlung,  1839)  VI  S.  132—138  über- 
gegangen. Schubart  nimmt  dann  9  Ausstrahlungen  der 
Poetischen  Sonne  an,  die  er  als  Genie,  Schärfe  des  Ürtheils, 
itteratur  fd.  h.  litterarische  Bildung),  Tonfülle  oder  Ver- 
sifikation.  Sprachstärke,  Popularität  oder  Volkssinni^keit, 
Laune,  Witz  und  Gedächtniß  bezeichnet.  Innerhalb  jeder 
Kategorie  werden  für  die  einzelnen  Autoren  bestimmte 
Zahlen  ausgeworfen.  Goethe  erhält  der  Reihe  nach:  19, 
18,  17,  14,  18,  17,  17,  16,  17,  Klopstock,  um  diesen  zum 
Vergleiche  heranzuziehen:  19,  17,  17,  18,  iq,  15. 16,  15,  17. 
Addirt  man  die  9  Posten,  so  ergeben  sicn  folgende  Ge- 
sammtsummen:  Wieland,  der  an  der  Spitze  schreitet,  161, 
Lessing  155,  Klopstock  und  Goethe  )e  153,  Bürger  152, 
Gerstenberg  yi,  Gleim  149,  Schiller  und  Uz  ie  147, 
Geßner  144,  Fritz  Stolberg  140,  Denis  1J7,  Ramler  134. 
Diese  Abstufung  entspricht  ganz  und  gar  nicht  den  sonstigen 
Anschauungen  Dchubarts,  der  immer  wieder,  und  sogar  in 


Schubart  ükd  Goethe.  123 

dem  erwähnten  Aufsatz  selbst,  mit  Entschiedenheit  Klopstock 
für  den  ersten  Dichter  der  Nation  erklärt,  während  uoethe 
in  seiner  Gesammtschätzung  unbedingt  die  zweite  Stelle 
einnimmt.  Scbubart  hat  denn  auch  wohlweislich  jene 
Addition,  deren  Ergebniß  ihn  im  Wiederspruch  mit  sich 
selbst  gezeigt  hätte,  nicht  selbst  vorgenommen.  Ueberhaupt 
erschemen  —  nicht  die  angenommenen  Kategorien,  woni 
aber  die  dafür  ausgesetzten  Zahlen  als  willkürliche  Spielerei. 
Das  Interesse,  das  Schubart  an  Goethe  nahm>  erstreckte 
sich  auch  auf  dessen  äußeres  Leben.  Als  Anfang  Oktober 

1774  Klopstock  Goethe  in  Frankfurt  besuchte,  berichtete 
unser  Chronist  darüber  mit  sichtlichem  Vergnügen,  seine 
Empfindung  in  den  Ausruf  zusammenfassend:  »Da  waren 
'n  paar  Kerndeutsche  beisammen !«  (Deutsche  Chronik  1774 
S.  443).  Ueber  Goethes  Aufenthalt  in  Weimar,  seine  rascne 
Carnere.  seine  Reisen  an  der  Seite  des  Herzogs,  für  den, 
als  Bescnützer  der  Dichtkunst,  nicht  selten  ebenfalls  Lob 
abfällt,  finden  sich  in  der  Deutschen  Chronik  allerlei 
Notizen  (1776  S.  36,  174,  440).  Wahrscheinlich  bezieht 
sich  auch  eine  Stelle  in  einem  Brief  Schubarts  an  Philipp 
Christoph  Kavser  vom  6.  Oktober  1776  (im  Archiv  nir 
Liueraturgescnichte  XV  S.  152),  worm  jener  einen  Un- 

?enannten  gegen  allerhand  verläumderische  Gerüchte  mit 
/arme  in  Schutz  nimmt,  auf  Goethe.  Desgleichen  wird 
dann  und  wann  in  der  Deutschen  Chronik  auf  Goethes 
litterarische  Pläne,  insbesondere  seinen  Faust  (1775  S.  310, 
1776  S.  17O,  hingewiesen. 

Schließlich  ließ  sich  Schubart  von  seiner  Begeisterung 
für  Goethe  soweit  treiben,  daß  er  sogar  eine  persönliche 
Zusammenkunft  mit  diesem   fingirte.    Am   17.  November 

1775  schrieb  er  von  Ulm  aus  an  seinen  Bruder  Konrad, 
den  Stadtschreiber  von  Aalen  fbei  Strauß,  Ges.  Schriften  8 
S.  223):  »Die  vortrefflichen  urafen  von  Stolberg  waren 
auch  tiier;  war  immer  bei  Ihnen  —  o  das  sind  Dir  Leute! 
Narr!'  greinen  möcht'  ich,  wann  ich  nur  an  sie  denk'.  — 
Goethe  war  auch  hier  —  ein  Genie,  groß  und  schrecklich, 
wie's  Riesengebirg' ;  Klinger  war  bei  ihm,  unser  Shakespeare. 
Die  Kerls  haben  mich  alle  liebgewonnen.«  Mit  Recht  macht 
Adolf  Wohlwill  (im  Archiv  für  Litteraturgeschichte  XV 
S.  30)  darauf  aufmerksam,  daß  die  Ausdrücke,  in  denen 
Schubart  von  Goethe  spricht,  eher  auf  die  Vorstellung 
passen,  die  sich  Schubart  vom  Dichter  des  Götz  und  Werther 
m  der  Phantasie  gebildet  haben  mochte,  als  auf  den  Ein- 
druck, den  Goethe  persönlich  zu  erwecken  pflegte.  Außer- 
dem wissen  wir  bestimmt,  daß  ihn  die  Schweizerreise,  die 

'  Im  Schwäbischen  zur  Interjektion  geworden. 


124  Abhandlungen. 


er  im  Mai  bis  Juli  1775  mit  den  Stolberg  machte,  weder 
auf  dem  Hinweg  noch  auf  dem  Herweg  nach  Ulm  geführt 
hat,  und  ebensowenig;  bietet  in  den  folgenden  Monaten 
desselben  Jahres  sein  Leben  Raum  für  eine  sonst  ganz  un- 
bekannte Keise  nach  Ulm.  Vor  allem  aber  hätte  ^chubart 
den  Besuch  Goethes,  wenn  er  wirklich  stattgefunden  hätte, 
in  ganz  anderer  Weise  ausgenützt.  Er  schweigt  davon  in 
seinen  sonstigen  Briefen,  in  semer  Autobiographie,  in  seiner 
Deutschen  Chronik,  in  dem  von  ihm  theilweise  geschriebenen 
Ulmer  Intelligenzblatt,  während  er  doch  an  allen  diesen 
Orten  vom  Aufenthalte  der  Grafen  Stolberg  in  Ulm  Kunde 
giebt.  Es  unterliegt  demnach  nicht  dem  geringsten  Zweifel, 
daß  Schubart,  dem  sich  eine  Reihe  ähnlicher  Prahlereien 
nachweisen  lassen,  hier  die  Wahrheit  gebeugt  hat,  um  mit 
seinen  glänzenden  litterarischen  Beziehungen  groß  zu 
thun.  Daran  war  ihm  namentlich  seiner  Familie,  also  in 
diesem  Falle  dem  wohlsituirten  Bruder  Konrad,  gegenüber 
gelegen,  von  welcher  Seite  er  stets  ein  wenig  als  Land- 
streicher angesehen  war  (vergl.  auch  Gustav  Hauff,  Christian 
Friedrich  Daniel  Schubart  m  seinem  Leben  und  seinen 
Werken,  S.  137 — 139;  M.  Rieger,  Klinger  in  der  Sturm- 
und Drangpenode  S.  ja  Anm.). 

Ebenso  bedarf  noch  ein  anderes  Kapitel  in  den  Be- 
ziehungen zwischen  Schubart  und  Goethe  sehr  der  Auf- 
klärung: die  Verwendung  des  letzteren  für  ersteren  bei 
Herzog  Karl  und  im  Anschluß  daran  sein  Besuch  auf  dem 
Asperg.  Frau  Schubart  machte  am  16.  Dezember  1779  dem 
mit  ihr  und  ihrem  gefangenen  Gatten  innig  befreundeten 
Miller  in  Ulm  folgende  Mittheilungen  (Strauß,  Ges. 
Schriften  8  S.  301) :  »Daß  der  große  Mann  Goethe  nebs: 
seinem  gnädigen  Fürsten  hier  ist,  werden  Sie  schon 
wissen.  Ich  ward  ganz  entzückt  bei  dessen  Ankunft.  Gott, 
dachte  ich,  vielleicht  ist  auch  dieser  ein  göttliches  Werk- 
zeug, uns  Freunde  zu  erwerben.  Ich  entschloß  mich,  sobald 
als  möglich,  ihm  meine  Aufwartung  zu  machen.  Dieses 
wird  aber  schwerlich  sein  können.  Herr  Elsäßer'  hatte 
gleich  den  zweiten  Tag  das  Glück.  Er  brachte  auch  meinen 
Wunsch  hervor.  Goethe  versprach,  mich  aufzusuchen  und 
zu  sprechen;  aber  bisher  vergebens.  Nun  würde  ich  frei- 
lich keinen  Augenblick  versäumen,  ihm  nachzulaufen,  um 
mich  dieses  Glücks  würdig  zu  machen;  aber  denken  Sie! 
eine  schwarze  Seele  hat  Gelegenheit  gefunden,  unsem 
Fürsten   wider  den   großen  Mann   einzunehmen,   daß   er 

'  Entweder  Regierungsrath  Karl  Friedrich  Elsäßer  oder  Ejcpeditons- 
raih  Gottlieb  Friedrich  Elsäßer,  beide  Freunde  der  Familie  Schubart; 
bei  letzterem  wohnte  damals  Frau  Schubart. 


Schubart  und  Goethe.  125 

sogar  einigen  von  seinen  Gelehrten  verbot,  mit  ihm  um- 
zugehen. Ich  darf  nicht  mehr  sagen;  das  übrige  können 
Sie  selbst  denken.  Goethe  würde  darüber  lachen,  wann  er 
es  erfahren  sollte,  aber  mir  möchte  mein  Herz  zerspringen. 
Laut  spricht  mein  Herz  mit  ihm,  und  doch  darf  icn  es  bei 
denen  Umständen  nicht  wagen,  ihn  zu  suchen,  wann  es 
nicht  von  ungefähr  geschehen  kann ;  dann  ich  müßte  sors^en, 
mehr  böse  als  ^ut  zu  machen.«  Weiter  läßt  sich  mese 
Spur  nicht  verfolgen.  Wir  werden  indessen  kaum  mit  der 
Annahme  fehlgehen,  daß  die  beabsichtigte  Zusammenkunft 
zwischen  Goethe  und  Frau  Schubart  ebenso  wie  die  Für- 
bitte des  letzteren  bei  Herzog  Karl  Eugen  zu  Gunsten  des 
unglücklichen  Schubart  unterblieben  ist.  Eine  solche  hätte 
aucn  nicht  die  geringste  Aussicht  auf  Erfolg  geboten. 
Denn  nicht  nur  war  das  Herz  des  Fürsten  in  diesem  Punkte 
damals  noch  völlig  verhärtet,  sondern  Goethe,  den  Karl 
Eugen  schon  darum  scheel  ansah,  weil  er  in  einem  seinem 
fürstlichen  Bewußtsein  widersprechenden  Grade  die  Freund- 
schaft seines  Kollegen  Karl  August  genoß,  wäre  auch 
durchaus  kein  geeigneter  Fürsprecher  gewesen.  Wenn 
Schubart  später  einmal  in  einem  Schreiben  an  den  Berliner 
Buchhändler  Himburg  TStrauß,  Ges.  Schriften  9  S.  184) 
Goethe  an  die  Spitze  derer  stellt,  die  sich  für  ihn  ver- 
wendet haben,  so  können  wir  uns  dabei  beruhigen,  daß  er 
eben  die  gute  Absicht  für  die  That  selbst  genommen 
hat.  —  Eine  vereinzelte  Ueberlieferung  weiß  von  einem 
Ausflug  Goethes  nach  dem  Asperg  zu  erzählen.  Sie  findet 
sich  in  einem  »Meine  Dienstjahre«  überschriebenen  Aufsatz 
des  herzoglich  württembergischen  Hof-  und  Domänenraths 
Georg  Hartmann  TGoethe  -  Jahrbuch  III,  1882,  S.  359). 
Hanmann  war  von  Herzog  Karl  Eugen  dem  Dezember  1779 
incognito  mit  Goethe  in  Stuttgart  weilenden  Herzog  Ivarl 
August  als  Führer  beigegeben  worden.  Er  nahm  an  allen 
Festlichkeiten  theil,  die  zu  Ehren  der  Fremden  veranstaltet 
wurden,  und  begleitete  sie  überall,  >)auf  die  in  der  Gegend 
der  Solitude  ihnen  angewiesene  Jagd,  nach  Ludwigsburg, 
nach  Hohenasperg  zu  Schubart,  nach  Kornvestheim  zu 
Pfarrer  Hahn  etc.«  Ein  absichtliches  Abweichen  von  der 
Wahrheit  ist  natürlich  bei  der  würdigen  Persönlichkeit 
Hanmanns  ganz  ausgeschlossen.  Wohl  aber  könnte  ihn 
sein  Gedächtniß  im  Stich  gelassen  haben.  Hat  er  doch 
jene  Aufzeichnungen  erst  im  Jahr  1806  als  fünfundsiebenzig- 
jähriger  Greis,  also  27  lahre  nach  den  geschilderten  Er- 
eignissen gemacht.  Daß  seine  Mittheilungen  nicht  absolut 
zuverlässig  sind,  ergiebt  sich  schon  aus  dem  Umstände, 
daß  er  den  Besuch  des  Herzogs  von  Weimar  und  Goethes 
in  das  Jahr  1780,  statt  1779,  verlegt.   Gar  manchen  Fremden 


1 26  Abhandlungen. 


mochte  Hartmann  im  Verlaufe  seines  langen  Lebens  nach 
den  merkwürdigen  Punkten  der  Stuttgarter  Umgebung 
geführt  haben,  und  da  konnten  leicht  Verwechslungen  statt- 
finden. Der  Ausflug  Goethes  nach  Ludwigsburg  und  Korn* 
vestheim  ist  allerdings  noch  durch  eine  andere  Quelle 
bezeugt  (vergl.  Goethe -Jahrbuch  III,  1882,  S.  360),  und 
dadurch  wird  auch  wiederum  der  Besuch  auf  dem  Asperg 
mehr  in  den  Bereich  der  Wahrscheinlichkeit  gerückt,  zumal 
wenn  man  erwägt,  wie  nahe  diese  Festung  den  vorhin 
genannten  zwei  Orten  gelegen  ist.  Wenn  nun  aber  Herzog 
Karl  August  und  Goetne  im  Dezember  1779  wirklich  auf 
dem  Asperg  gewesen  sein  sollten,  so  werden  sie  doch 
schwerlich  Schubart  gesehen  und  gesprochen  haben.  Das 
war  noch  nicht  die  Äit,  da  der  Gefangene  Festungsfreiheit 
genoß  und  Gäste  nach  Belieben  empfangen  durfte.  Immer- 
hin hätte  eine  herzogliche  Ordre  den  beiden  Fremden  alle 
Thüren  aufstoßen  können.  Sehr  stark  fällt  dagegen  wieder 
das  argumentum  e  silentio  in  die  Wagschale.  An  keiner 
Stelle  gedenkt  Schubart  dieser  Begegnung  mit  Goethe,  die 
doch  fiir  ihn,  wenn  sie  wirklich  stattgehabt  hätte,  ein 
epochemachendes  Ereigniß  gewesen  wäre,  und  ebensowenig 
weiß  Ludwig  Schubart  in  den  mancherlei  Schriften,  in 
denen  er  sich  mit  seinem  Vater  beschäftijgt,  etwas  davon 
zu  berichten.  Demgemäß  spricht  die  Wahrscheinlichkeit 
dafür,  daß  Goethe  und  Schubart  niemals  persönlich  im 
Leben  zusammengetroffen  sind,*  wie  sie  aucli  keine  Briefe 
miteinander  gewechselt  haben. 

Ein  Jahrzehnt  lang,  von  1^77  bis  1787,  während  Schubart 
auf  dem  Asperg  saß,  sind  seine  Urtheile  über  Goethe  ver- 
stummt. Erst  aus  der  letzten  Zeit  der  Gefangenschaft  hat 
sich  wieder  eine  solche  Aeußerung  erhalten.  Im  Februar  1787 
schreibt  Schubart  an  Gleim :  »Goethe  schwindelt  von  parfü- 
mirter  Hof  luft  und  eingesognem  Weihrauche«  (Euphorion  II, 
1895,  S.  <ij6\  In  diesem  Briefe  macht  Schubart  jedoch  im 
sichtlichen  Bestreben,  seinen  Korrespondenten  Gleim  zu 
erheben,  auch  über  Klopstock,  Wieland  und  andere  Dichter 
abfällige  Bemerkungen.  Man  darf  also  daraus  nicht  schließen, 
daß  Schubart  inzwischen  seine  gute  Meinung  von  Goethe 
geändert  habe.  Im  Gegentheil.  In  dem  Briete,  den  er  am 
26.  August  1787  von  Stuttgart  aus  an  seinen  Sohn  nach 
Berlin  sandte,  stehen  die  Worte  (Strauß,  Ges.  Schriften  9 
S.  240) :  »Goethe,  Schiller,  Herder.  Heinse  und  Klinger  sind 

6tzt  meine  Lieblinge.  Die  Männer  haben  doch  noch  Nerven.« 
nd    in    der   alsbald    nach   seiner   Befreiung   wieder   auf- 

'  G.  Hauff  in  seiner  oben  citirten  Schubart-Biographie  S.  185—187 
kommt  zu  einem  anderen  Ergebniß. 


Schubart  und  Goethe.  127 

genommenen  Chronik  befaßte  sich  Schubart,  wie  früher^ 
nicht  selten  mit  dem  zur  Höhe  des  Lebens  emporgestiegenen 
Goethe.  Gehen  wir  über  unbedeutendere  Nachrichten  der 
Chronik,  wie  über  Goethes  Aufenthalt  in  Rom  ^1788  S.  442), 
über  seine  Mitarbeiterschaft  am  Wielandschen  Merkur  (1709 
S.  209"),  über  die  Aufführung  der  Claudine  von  Villabella 
in  Berlin  (1789  S.  511),  über  die  Göschensche  Goethe- 
Ausgabe  (iT^i  S.  585  Anm.),  kurz  hinwee,  so  bleiben  drei 
längere  Referate  übrig.  Im  7.  Stück  fjuli)  der  Vater- 
ländischen Chronik  von  1787  o.  54  f.  stoßen  wir  auf  einen 
»Goethe«  betitelten  Aufsatz,  der  ohne  Frage  Schubarts 
eigener  Feder  entsprungen  ist.  Er  beginnt:  »Dieser  edle 
Deutsche,  der  sich  wirklich'  in  Italien  befindet,  um  dies 
europäische  Elysium  mit  seinem  Feuerblicke  zu  betrachten, 
läßt  bekanntlich  seine  Schriften  jetzt  in  Leipzig,  sehr  ver- 
mehrt, herausgeben.  Ich  zeige  einstweilen  ein  paar  seiner 
neusten  dramatischen  Stücke  an.«  Zunächst  werden  »Die 
Mitschuldigen«  charakterisirt  als  »eben  kein  Meisterwerk, 
sondern  eme  mit  dem  Crayon  sorgenlos  hingetändelte 
Zeichnung  eines  Meisters.«  Dann  heißt  es  von  »Iphigenie 
auf  Tauris«:  »Hier  ist  Meisterwerk.  Wer  hat  den  Geist 
Euripides'  so  gebannt,  wie  hier  Goethe,  der  nach  langer 
Pause,  in  der  er  den  Bockssprüngen  unsrer  Schöngeisterei 
zusah,  wieder  als  ein  guter,  freundlicher  Genius  in  eigner 
Kraft  unter  uns  auftritt.  —  Nicht  wilde,  von  einem  bis  zum 
andern  Extrem  der  Leidenschaft  fortreißende  Situationen 
empfehlen  dies  Stück :  aber  tiefe,  edle  Einfalt  in  Handlung, 
Charakterzeichnung  und  Ausdruck,  die  jeder  Kenner  am 
Griechen  Euripides  so  sehr  bewundert,  spiegelt  sich  hier 
unter  dem  eignen  Gepräjge  des  originellen  Goethe  auf  die 
bezauberndste  Weise.  Iphigenie,  welch  ein  edler  Charakter! 
Thoas,  der  Barbar,  wie  rührend  in  seiner  Großmuth !  Sieh 
da  den  Orest,  von  Furien  ergriffen,  im  wilden  Kampfe 
dumpf  brütender  Schwermuth,  und  wie  die  freundliche 
Hoffnung  und  das  Erkennen  seiner  Schwester  nach  und 
nach  die  schweren  Wolken  von  seiner  Seele  trennt,  wie 
neue  Lebenslust  aufgeht  in  seiner  Seele  und  ihm  schöner 
wieder  der  Himmel,  schöner  die  Sonne  leuchtet,  die  trübe 
Erde  ihn  so  freundlich  wieder  anblickt  und  ihn  alles  wieder 
spornt  zu  neuen  Thaten !  —  Dann  der  biedre,  kluge  Pylades ! 
—  Leser,  hast  Du  noch  reines  Naturgefühl,  so  lies  und 
empfind  und  genieße  selber!«  Nicht  minder  hohes  Lob  wird 
in  der  Chronik  vom  26.  März  1790,  S.  207  f.  dem  »Torquato 
Tasso«  gespendet.  Doch  ist  der  Urheber  dieser  Rezension 
nicht  Schubart  selbst,  sondern  sein  Sohn  Ludwig.    Gewiß 

*  Nach  schwäbischem  Sprachgebrauch  für  gegenwärtig. 


I2S  Abhandlungen. 


entsprach  sie  völlig  den  Ansichten  des  Vaters  von  diesem 
Drama,  der  sie  sonst  nicht  ohne  Vorbehalt  in  sein  Journal 
eingerückt  hätte.  Uebrigens  hören  wir  auch  ausdrücklich, 
daß  die  beiden  Schubart  in  ihrem  Urtheil  über  Goethe 
einig  eewesen  seien.  Das  Referat  schließt  mit  den  Worten : 
»Das  Herz  muß  dem  Vaterlandsfreunde  aufschlagen,  daß 
wir  allmählich  Schauspiele  erhalten,  die  wir  den  bewun- 
densten  Meisterstücken  aller  Nationen  entgegenstellen 
können.  Nur  der  fromme  Wunsch  bleibt  uns  noch  übrig, 
daß  unsre  ersten  Dichterköpfe  doch  niehr  auf  National- 
interesse, das  eine  Hauptbedingung  der  griechischen  Dramen 
war,  wie  Klopstock,  Rücksicht  nehmen  möchten.«  Dieser 
Passus  sieht  ust  wie  ein  Zusatz  des  älteren  Schubart  aus, 
war  ihm  zum  mindesten  aus  der  Seele  genommen.  End- 
lich hat  auch  die  rühmende  Besprechung  des  Faustfragments 
von  1790,  woran  sich  einige  Lobsprüche  über  Goethes 
Singspiele  und  Metamorphose  der  Pflanzen  anreihen,  in 
der  Cnronik  vom  30.  Juli  1790  S.  524 — 526  Ludwig  Schuoart 
zum  Verfasser. 

In  seiner  Eigenschaft  als  Stuttgarter  Hoftheaterdirektor 
hätte  Schubart  die  schönste  Gelegenheit  gehabt,  seinen 
Sympathien  für  Goethe  praktische  Folge  zu  geben,  indem 
er  dessen  Dramen  in  Szene  setzte.  Wir  finden  jedoch  im 
Stuttearter  Spielplane  der  Jahre  178;^  bis  1791,  während 
welcher  Zeit  er  an  der  Spitze  des  Instituts  stand,  nicht  ein 
einziges  Goethisches  Stück.  Man  weiß,  daß  Schubart,  der 
anfangs  sich  mit  Feuereifer  in  die  Geschäfte  der  Bühnen- 
leitung stürzte,  bald  erlahmte  und  in  seinen  letzten  Jahren 
große  Indolenz  zeigte.  An  guten  Vorsätzen,  Goethe  auf 
dem  Stuttgarter  Theater  zu  Ehren  zu  bringen,  mag  es  ihm 
nicht  jgefenit  haben,  aber  er  hatte  nicht  die  Energie  mehr, 
die  Thaten  folgen  zu  lassen.  Ueberdies  war  er  bei  einem 
Personale,  das  sich  ausschließlich  aus  der  Theaterschule 
der  Karlsakademie  rekrutirte,  in  der  Auswahl  der  dar- 
zustellenden Werke  einigermaßen  beschränkt. 

Welche  Meinung  hat  nun  aber  umgekehrt  Goethe  von 
Schubart  gehegt.^  Wir  sind  bei  Beantwortung  dieser  Frage 
auf  ein  paar  gelegentliche  Aeußerungen  des  ersteren  an- 
gewiesen. In  seiner  Beschreibung  des  zweiten  Aufenthalts 
in  Rom  merkt  er  unter  dem  24.  November  1787  bei  Er- 
wähnung seines  Freundes  Kayser  an,  Schubart  sei  zu  jener 
Zeit  im  Klavierspiel  für  unerreichbar  gehalten  worden. 
In  seiner  Rezension  der  ersten  Ausgabe  von  »Des  Knaben 
Wunderhom«  (Jenaische  Allgemeine  Literatur-Zeitung  l8o6, 
Nr.  18/19)  sagt  er  (Spalte  144)  vom  Kaplied,  das  unter 
dem  Titel  »Das  heiße  Afrika«  in  jene  Sammlung  (S.  315  f.) 
Aufnahme   gefunden  hatte,  ziemlich  wegwerfend:    »Spukt 


Schubart  ukd  Goethe.  129 

:h  eigentlich  nur  der  Halberstädter  Grenadier«  —  was 
rdings  für  Schubart  selbst,  der  Gleim  hoch  schätzte,  nicht 
schlimmste  Tadel  gewesen  wäre.  Einem  indirekten 
heil  über  die  Chronik  begegnen  wir  in  Goethes  Brief 
Schiller  vom  10.  Januar  1798.  Es  heißt  darin:  »Cotta 
sehr  artig,  daß  er  uns  seine  Neue  Weltkunde  überschickc, 

werde  ihm  selbst  danken.  Das  Blatt  wird  ein  großes 
>likum  finden,  ob  ich  gleich  nicht  leugnen  will,  daß 
•  die  Manier  wiedersteht;  sie  erinnert  mich  an  die 
lubartische  Chronik  und  hat  weder  Geschmack  noch 
irde.«  Schubarts  Sympathien  für  Goethe  scheinen  also 
nig  auf  Gegenseitigkeit  beruht  zu  haben,  was  bei  der 
'ßen  Verschiedenheit  ihrer  Persönlichkeiten  nicht  eben 
wunderlich  ist.    Ueber  die  Sturm-  und   Drangzeit,  die 

den  einen  nur  ein  Durchgangspunkt  der  geistigen  Ent- 
rkelung  gewesen  ist,  ist  der  andere  zeitlebens  nie  recht 
ausgekommen.  Schubart  hat  es  zu  keiner  Abklärung 
3es  geistigen  Wesens,  zu  keiner  harmonischen  Durch- 
lung  seiner  vielseitigen  Naturgaben  gebracht.  So  begreift 
n,  daß  Goethe,  für  den  es  ohne  remen  Zusammenklang 

Seelenkräfte  keine  echte  Größe  gab.  über  die  glänzenden 
rzüge  Schubarts,  die  durch  so  viele  grobe  und  augen- 
ige  Fehler  beschattet  waren,  hinweggesehen  hat. 

Wir  haben  auch  die  vereinzelte  Spur  einer  unmittelbaren 
iwirkung  Schubarts  auf  den  jungen  Goethe.  Im  7.  Stück 
.  ersten  Jahrgangs  seiner  Deutschen  Chronik  (21.  April 
^4)  S.  55  f.  veröffentlicht  ersterer  eine  versificirte  »Fabel 
le  Moral,«  betitelt  »Der  Hahn  und  der  Adler.«  Paul 
ffmann  hat  in  der  Vierteljahrschrift  für  Litteraturee- 
ichte  II  (1889)  S.  160  auf  die  auffallenden  Anklänge  aes 
ihlieds  im  Faust  an  jenes  Gedicht  hingewiesen.  In  der 
at  ist  die  Aehnlichkeit  der  Grundmotive  so  stark,  daß 

Annahme  eines  zufälli^jen  Zusammentreffens  kaum  zu- 
sig  ist.  Daß  Goethe  die  Shubartsche  Chronik  gekannt  hat, 
it  ja  aus  seiner  oben  citirten  Bemerkung  über  sie  hervor. 

schon  der  Nachweis  dieser  Quelle  für  das  Goethische 
>hlied  an  sich  werthvoll  genug,  so  erhält  er  noch  durch 
1  Umstand  erhöhte  Bedeutung,  daß  damit  ein  terminus 
e  quem  non  für  die  Abfassung  des  Liedes  gegeben  ist. 


Goeiub-Jaukcccu   XXIII. 


{ 


J- 

GOETHE  UND  DIE  LORTZING. 

Von 

Georg  Richard  Kruse. 


Ilei  dem  Namen  Lortzing  denkt  man  gewöhnlich 
I  nur  an  Albert  Lortzing  und  seine  heitern  Opern, 

I  an  die  volksthümlichen  Bühnenwerke,  welche  seit 

mehr  als  sechzig  Jahren  das  deutsche  Volk  erfreuen  und 
noch  weit  über  des  Meisters  hundertjährigen  Geburtstag 
hinaus  fortleben  werden.  Man  kommt  auch  kaum  auf  den 
Gedanken,  zwischen  ihm  und  unseren  Dichterfürsten  nach 
Beziehungen  zu  suchen,  und  doch  finden  sie  sich  nach 
mehreren  Richtungen  hin, 

Schillers  »Bürgschaft«  war  es,  die  Lortzing  zur  Com- 
Position  anregte,  als  er  noch  ein  Knabe  war,  und  in  seinen 
Mannesjahren  hat  er  als  musikalischer  Leiter  des  von 
Robert  Blum  gegründeten  Leipziger  Schillervereins  dem 
Genius  des  Dichters  durch  Vertonung  seiner  Schöpfungen 
mehrfach  gehuldigt.  »Das  Mädchen  aus  der  Fremae«, 
»Würde  der  Frauen«,  »An  den  Frühlinga  componirte 
Lortzing  als  Gesang-Quartette  für  die  Jahresfeste  des  Vereins 
an  Schillers  Geburtstage  in  den  Jahren  1840—46,  und  in 
einer  »Hymne«  und  emer  »Cantate«  verherrlichte  er  den 
Dichter,  den  er  gelegentlich  auch  einmal  travestirte.  indem 
er  Johannas  Abschied  in  den  Berliner  Dialekt  übenrug. 
Der  Monolog  begann  da: 

Adjes,  ihr  Berge,  du  geliebte  Hammelheerde, 

Die  Hanne  sagt  Euch  nun  Adjes! 


Goethe  und  die  Lortzing.  J31 

In  seiner  langjährigen  Schauspielerlaufbahn  hat  Albert 
Lortzing  natürlich  auch  eine  große  Anzahl  klassischer  Rollen 
dargestellt,  spielte  er  doch  im  Jünglingsalter  alle  jugend- 
lichen Helden  und  Liebhaber  wie  Don  Carlos,  Bracken- 
burg u.  s.  w.  Freilich  war  die  Tragödie  nicht  das  Feld, 
auf  dem  er  Lorbeeren  ernten  sollte:  er  fühlte  das  auch  selbst, 
witzelte  oft  über  seine  ernsten  Rollen  und  wandte  sich  mit 
der  Zeit  ganz  dem  komischen  Fache  zu.  Alles  Pathetische 
war  seinem  Wesen  fremd,  Natürlichkeit  und  Frohsinn 
machten  ihn  eben  zu  einem  berufenen  Vertreter  der 
heiteren  Muse. 

Mit  dena  Weimarer  Theater  trat  Lortzing  zunächst  als 
Autor  in  Beziehung,  indem  das  einactige  Singspiel  »Andreas 
Hofer«,  das  er  183^  in  Detmold  geschrieben  hatte,  bei  der 
Intendanz  eingereicht  wurde,  wahrscheinlich  durch  die  Eltern 
und  —  ohne  Erfolg,  denn  er  schreibt  ihnen  von  Pyrmont 
aus  »die  Weimaraner  scheinen  mir  selbst  ein  langweiliges 
Volk  zu  sein«. 

Er  betrat  auch  selbst  den  klassischen  Boden,  den  unsere 
Heroen  geweiht:  im  Juli  1834  wohnte  er  einer  Aufführung 
von  »Figaros  Hochzeit«  in  Lauchstädt  bei,  und  nachdem  er 
unterm  14.  August  bei  der  »hochachtbaren  Großherzoglichen 
Theaterintendanz«  wegen  eines  Gastspiels  angefragt  (»er- 
muthigt  durch  das  freundliche  und  schmeichelhafte  Zureden 
des  Herrn  Regisseurs  Seidel,  so  meines  werthen  Onkels«), 
trat  Lortzing  am  8.,  15.  und  17.  September  1834  dreimal 
am  Hoftheater  zu  Weimar  auf.  Er  spielte  seine  üblichen 
Gastrollen:  Carl  von  Ruf  (Die  Schachmaschine),  Felix  Wahr 
(Der  leichtsinnige  Lüener)  und  Hähnchen  (Fest  der  Hand- 
werker), Peter  (Der  Kapellmeister  von  Venedig)  und  dazu 
nochmals  Hähnchen.  Für  alle  drei  Abende  erhielt  er  ins- 
gesammt  75  Thaler  Honorar :  die  Kritik  lobte  ihn  als  braven 
Komiker  und  angenehmen  Sänger  für  sein  Fach. 

In  einem  Briefe  vom  12.  October  1835  ^^  ^^^  schon 

Senannten  Max  Josef  Seidel  unterhandelte  er  dann  wiegen 
es  Honorars  für  eine  Operette  —  vermuthlich  das  einactige 
Singspiel  »Der  Pole  und  sein  Kind«  —  fragend,  ob  er 
^o  Tiialer  für  Buch  und  Partitur  (wobei  natürlich  das 
Aufführungsrecht  eingeschlossen)  zu  hoch  finde,  berück- 
sichtigend, daß  weder  an  Garderobe  noch  Decorationen 
Unkosten  verursacht  würden.  Er  schließt  den  Brief  mit 
Grüßen  an  Genasts  und  seinen  Onkel  (Friedrich  Lortzing) 
und  dessen  Tochter. 

Dieser  hier  erwähnte  Onkel  nun  ist  es,  der  zunächst 
durch  seine  Beziehungen  zu  Goethe  in  Betracht  kommt. 
Dr.  E.  W.  Weber  scnildert  in  seinem  Buche  »Zur  Ge- 
schichte des   Weimarischen   Theaters«,  wie  junge  Leute, 

9* 


132  Abhandlungen. 


auf  Liebhaberbühnen  vorbereitet,  nach  vorausgegangenen 
Empfehlungen  von  Berlin  nach  Lauchstädt  kamen,  um 
daselbst,  wenn  sie  die  Probe  beständen,  der  Weimarischen 
Bühne  sich  anzuschließen  und  jgleich  in  Thätigkeit  zu 
treten.  »So  kam  auch  Johann  Friedrich  Lortzine  aus  der 
Königstadt,  wo  sein  Vater  Kaufmann  war,  im  Juni  1805 
nach  Lauchstädt  und  wurde  daselbst  von  Goethe  in  dem 
Saale  des  alten  Schlosses  geprüft.  In  dieser  Prüfung  ließ 
der  Meister  den  jungen  Künstler  (geb.  6.  April  1778) 
einige  Proben  seiner  Kunst  ablegen,  um  seine  Befähigung 
zum  Schauspieler  in  verschiedenen  Richtungen  kennen  zu 
lernen,  und  hörte  ihn  aufmerksam  an,  bald  in  seine  Nähe, 
bald  in  die  Ferne  des  Saales  tretend.  »Nun  gut,«  sprach 
Goethe,  »ich  sehe  schon,  Sie  sind  gut  geübt,  und  was  mir 
lieb  ist,  das  Wort  mit  seinem  Ton  und  Acccnt  ist  Ihnen 
wichtig,  und  wer  das  Wort  zu  seinem  Rechte  bringt, 
macht  wesentlich  die  Dichtung  geltend.  Sie  sollen  an 
unserm  Theater  eine  Stelle  finden.  Lieb  ist  es  mir  auch, 
daß  Sie  sich,  wie  ich  höre,  anfänglich  der  Malerkunst 
widmeten  und  deshalb  die  Zeichen-  und  Bauakademie  Ihrer 
Vaterstadt  besuchten.  Denn  da  haben  Sie  Ihr  Auge  früh- 
zeitig daran  gewöhnt,  die  Merkmale  der  Gegenstände  auf- 
zufassen und  zu  unterscheiden  und  manches  Schöne  in  der 
Natur  und  Kunst  wird  Ihnen  aufgeschlossen  sein.«  Weil 
Lonzing  durch  äußere  Vorzüge,  Jugend,  Gestalt,  durch 
eine  freundliche  Erscheinung,  durch  ein  wohlklingendes, 
etwas  weiches  Organ,  sowie  durch  ein  höfliches  Benehmen 
und  gesellige  Tournüre  als  Darsteller  unterstützt  wurde, 
bestimmte  mn  Goethe  für  die  Liebhaberrollen.  Angestellt 
wurde  er  am  i.  Juli  auf  drei  Jahre  bis  zu  Michaelis  1808 
contractmäßig  und  spielte  schon  in  Lauchstädt  verschiedene 
Rollen;  in  Weimar  trat  er  zuerst  am  4.  September  als 
St.  Val  in  Hinimels  »Fanchon«  auf  und  »empfahl«  sich  am 
12.  October  in  Goethes  »Natürliche  Tochter«  als  Gouver- 
neur. Ein  Berichterstatter  aus  dieser  Zeit  sagt:  Bei  der 
Aufführung  des  Egmont  machte  ich  eine  neue  angenehme 
Bekanntschaft  an  Hrn.  Lortzing,  der  den  Ferdinand,  Albas 
natürlichen  Sohn,  spiehe.  Er  hat  Figur,  Anstand  uhd  einen 
schönen  Ton.  1809  theilte  ihm  Goethe  den  Polonius  im 
Hamlet  zu  und  er  ging  dann  unter  des  Dichters  besonderer 
Anleitung  nach  und  nach  in  das  Fach  der  »fein-  und 
niedrigkomischen  Charaktere,  gutmüthigen  Alten  und 
Intricuants«  über. 

In  den  Annalen  des  Jahres  1812  führt  Goethe  den 
Namen  »Lorzing«  mit  auf,  wenn  er  des  Auftretens  von 
Iffland  gedenkt  und  die  Schauspieler  erwähnt,  deren  Ge- 
meinschaft er  seiner  hohen  Kunst  nicht   unwürdig  fand. 


Goethe  und  die  Lortzing.  133 

Im  Personenverzeichniß  von  »Des  Epimenides  Erwachen« 
ist  »Lorzin^«  als  Darsteller  des  Juristen  bezeichnet. 

Doch  nicht  nur  in  angenehmer  Weise  hatte  sich  Goethe 
mit  ihm  zu  beschäftigen.  Im  Jahre  1810  trat,  wie  Julius 
Wähle  (Das  Weimarer  Hoftheater  unter  Goethes  Leitung) 
mittheilt,  der  Sänger  Frey  in  der  Partie  des  »Wasserträger« 
von  Cherubini  zum  ersten  Male  auf  und  Friedrich  Lortzing» 
der  bisher  die  Partie  gesungen,  erhob  Einspruch  dagegen, 
daß  Frey  noch  andere  bis  dahin  ihm  gehörige  Rollen  be- 
anspruche. Goethe  verwies  den  Fall  an  die  Theater- 
Commission,  indem  er  ausdrücklich  betonte,  daß  er  Herrn 
Lortzing  gern  eine  freundliche  Antwort  ertheilen  möchte 
und  die  Rollenart,  von  der  hier  die  Rede  sei,  ihm  nicht 
gern  entziehen  würde. 

Die  Angelegenheit  scheint  danach  zu  Gunsten  Lortzings 
erledigt  worden  zu  sein.  Aber  nach  fünf  Jahren  stellte 
sich  ein  neuer  Streitfall  ein,  und  offenbar  ein  heftiger, 
denn  Goethe  trug  am  31.  März  181 5  in  sein  Tagebuch 
ein :  »Theaterhänael  wegen  Lortzings«  und  schrieb  einen 
denkwürdigen  Brief  an  Kirms,  in  dem  es  heißt:  »Auf  die 
unangenehmste  und  eine  in  diesem  Augenblick  höchst  fatal 
aufregende  Weise  kommt  mir  die  Nachricht,  daß  Lortzings 
aufgekündigt  haben.  Was  soll  ich  nun  hiezu  sagen?  als 
dalT  ich   den  letzten   peremtorischen  Erlaß   an  Lortzings 

sehr  ungern  unterschrieben  habe? Nun  möchte  icn 

aber  auch  erfahren,  welche  Ursache  wir  dem  Hof  und 
Publicum  angeben  wollen,  warum  wir  zwei  treffliche 
Schauspieler,  ganz  ohne  irgend  eine  Veranlassung,  vom 
Theater  jagen«  u.  s.  w. 

Auch  in  diesem  Falle  wurde  offenbar  auf  Goethes 
Veranlassung  eine  Verständigung  erzielt,  denn  Lortzing 
blieb  bis  an  sein  Lebensende  in  Weimar.  Es  wird  ihm 
nachgerühmt:  »Er  spielte  mit  Fleiß  und  Eifer  alle  die 
Rollen,  welche  er  zugetheilt  erhielt.  Mit  bewunderungs- 
würdiger Umsicht  arbeitete  er  sich  in  alle  bezeichnende 
Merkmale  eines  Charakters  und  entsprach  demselben  in 
Ton,  Haltung  und  Wesen  vollkommen.«  Aus  späterer  Zeit 
ist  noch  seine  Darstellung  des  Korporal  Böller  in  Houwalds 
»Die  alten  Spielkameraden«  —  sein  Bild  in  dieser  Rolle 
ist  dem  Buche  als  Titelkupfer  beigegeben  —  hervorzuheben, 
und  sein  Wagner  in  Goethes  Faust,  den  er  bei  der  Erst- 
aufführung in  Weimar  am  80.  Geburtstage  des  Dichters  spielte. 

Doch  nicht  nur  als  Schauspieler  und  Sänger  machte 
sich  Lortzing  dem  Theater  nützhch,  er  übernahm  1825  auch 
das  Amt  eines  Garderobe -Inspectors  und  lieferte  die 
Zeichnungen  für  die  erforderlichen  neuen  Gewänder.  Als 
Darsteller  wurde   er  nun  weniger  beschäftigt   und  nahm 


\ 


134  Abhandlukgen. 


1831  als  Wachtmeister  in  Wallensteins  Lager  Abschied  von 
der  Bühne.  1838  wurde  er  pensionirt  und  am  30.  Nov.  185 1 
starb  er.  Der  Malkunst  war  er  nie  untreu  geworden  und 
außer  Familienbildern  kennt  man  von  ihm  ein  Portrait 
Wielands,  eine  Copie  des  Tizian'schen  Bildes,  den  Kurfürsten 
Johann  Friedrich  von  Sachsen  darstellend,  femer  die  Bild- 
nisse Iflflands,  Graffs  und  die  Todtenmaske  von  P.  A  Wolff. 
Seinem  Selbstportrait  aus  dem  Jahre  1843  fügte  er  die 
Goethischen  Verse  bei: 

Wenn  die  Zweige  Wurzeln  schlagen, 
Wachsen,  grünen,  Blüthen  tragen, 
Möchtest  du  dem  Angedenken 
Eines  Freunds  ein  Lächeln  schenken. 

Mit  Friedrich  Lortzing  gleichzeitig  war  auch  Beate 
Elstermann,  geb.  1787  zu  Berlin,  nach  Lauchstädt  gekommen; 
sie  wurde  ebenfalls  engagirt  für  Oper  und  Schauspiel, 
»als  Liebhaberin  und  für  andere  Rollen,  welche  die  Direaion 
zu  bestimmen  sich  vorbehielt.«  »Im  Goethischen  Hause 
wohl  aufgenommen«  —  berichtet  Weber  —  »wurde  sie  als 
eine  liebe  Tochter  desselben  angesehen.  Sie  war  eine 
Schauspielerin  von  schönen  Mitteln,  in  ihrem  Spiel  ganz 
Grazie  und  Natur,  doch  nicht  frei  von  einer  sentimentalen 
Manier;  sprach  sehr  deutlich  und  vernehmlich,  nur  daß  sie 
öfter  als  gut  war  in  eine  rhetorische  Deklamation  verfiel, 
da  sie  offenbar  länger  in  ihren  Anikulationen  und  Tiraden 
verweilte,  als  Drang  der  Empfindung  und  Wahrheit  des 
Gedankens  verstatteten.«  Auch  eine  andere  Schilderung 
spricht  von  ihrem  gefälligen  Aeußeren  und  dem  klangvollen 
Organ,  von  Geist  und  C^müth.  sowie  von  der  besonderen 
Auszeichnung  durch  Goethe,  der  zu  ihrer  Ausbildung  viel 
beitrug.  Von  ihm  rührt  offenbar  auch  die  Abänderung 
ihres  Namens  in  »Eisermann«  her.  Sie  trat  bereits  in 
Lauchstädt  als  Sabine  in  »Die  deutschen  Kleinstädter« 
(13.  Juli),  in  Weimar  am  21.  September  als  Natalia  in  »Die 
Corsen«  auf*  von  ihren  sonstigen  Leistungen  werden  her- 
vorgehoben Luise,  Beatrice.  Postmeisterin  (Stella),  Aminde 
(Laune  des  Verliebten).  Am  22.  October  1809  heirathete 
sie  Friedrich  Lortzing  und  trat  am  nächsten  Tage  als 
Madame  Lortzing  in  Goethes  »Mitschuldigen«  als  Sophie 
auf.  Im  Jahre  1825  nahm  sie  ihre  Entlassung  und  nach 
langjährigen  Leiden  starb  sie  183 1,  »geachtet  und  beweint 
von  allen,  die  sie  kannten.« 

Die  Tochter  beider,  Caroline  Lortzing,  geb.  29.  Juni 
1809  zu  Berlin,  begann  ihre  Künstlerlauf  bann  als  Page  im 
»Don  Carlos«  am  15.  October  1825  in  Weimar  und  wurde  bald 
eine  hervorragende  Künstlerin  im  Fache  der  munteren  und 


Goethe  und  die  Lortzing.  135 


tragischen  Liebhaberinnen.  Eine  jugendlich  schöne  Gestalt, 
*in  sprechendes  Auge  und  ein  wohlklingendes  kräftiges 
Drgan  unterstützten  ihr  Talent.  Caroline  Lonzing  war 
ias  erste  Grethchen  in  Weimar  bei  der  Faust- Auf fünrung 
im  29.  August  1829  und  bot  eine  treffliche,  von  Holt  ei 
>ehr  gerühmte  Leistung.  Sie  heirathete  am  i.  December  1840 
len  Musikdirector  August  Röckel  (den  bekannten  Berufs- 
and Schicksalsgenossen  Richard  Wagners)  und  spielte  zuerst 
als  Frau  Röckel  am  7.  December  das  Lottchen  m  Raimunds 
»Bauer  als  Millionär.«  Am  18.  August  1844  trat  sie  in 
Pension  und  starb  am  5.  Juni  1871  zu  Wien:  Auch  ihre 
Tochter,  die  ehemalige  Hofburgschauspielerin  Louisabeth 
Matthes-Röckel,  geboren  30.  October  1842  zu  Weimar, 
trat  am  2Q.  Juni  1859  daselbst  als  »Käthchen«  zuerst  auf 
und  wurde  gleichfalls  eine  bedeutende  Grethchen -Dar- 
stellerin. So  sind  drei  Generationen  der  Familie  Lortzing 
mit  dem  Weimarer  Theater  und  der  Bühnengeschichte  des 
Faust  innig  verknüpft. 

In  zwiefacher  Beziehung  zur  Faustdichtung  steht  Albert 
Lortzing  als  Tonsetzer.  Bald  nach  der  Braunschweiger 
Ur-Aufrührung  von  Goethes  Tragödie  war  Grabbe  mit 
seinem  »Don  Juan  und  Faust«  hervorgetreten,  und 
schnell  hatte  das  Hoftheater  in  Detmold,  der  Vaterstadt 
und  dem  Wohnort  des  Dichters,  die  neue  Tragödie 
zur  Aufführung  angenommen.  Lortzing,  als  Schauspieler 
und  Sänger  am  Hottheater  thätig,  schrieb  die  zur  Hand- 
lung gehörige  Musik,  und  am  29.  März  1829  ging  »Don 
Juan  und  Faust«  zum  ersten  Male  über  die  Bretter.  Der 
Componist  war  auch  zugleich  der  Darsteller  des  Don 
hian.  Die  Ouvertüre  zu  dem  Drama  ist  größtentheils  aus 
Themen  des  Mozart'schen  »Don  Juan«  und  des  Spohr'schen 
»Faust«  combinirt,  auch  in  der  übrigen  Musik  herrschen 
Mozart'sche  Motive  vor,  nur  die  große  Scene,  in  der  Faust 
»Zerstreuung  in  der  Erde  Tiefen«  sucht  (und  die  Schluß- 
musik) ist  ganz  ohne  Entlehnung  geschaffen.  Diese  Scene 
beginnt  mit  einem  mysteriös  klingenden  Largo :  die  Melodie 
ringt  sich  in  wechselnden  gebrochenen  Dreiklängen  aus 
der  Tiefe  empor  und  steigt  nach  erreichtem  Höhepunkt 
wieder  abwärts.  Nach  14  Takten  beginnt  Faust  seine  Rede, 
welche  durch  kurze  Orchestereinwürfe  mehrfach  unter- 
brochen wird  und  mit  den  Gesängen  der  Gnomen  (drei- 
stimmiger Sopranchor)  abwechselt.  Lortzing  bewegt  sich 
da  ganz  im  Fahrwasser  der  Romantik,  als  ein  treuer  Jünger 
Carl  Maria  v.  Webers,  gleich  Marschner,  dessen  »Vampyr« 

6enau  ein  Jahr  früher  am  gleichen  Tage  in  Leip^  seine 
^r-Aufführung  erlebt  hatte.    Die  Spottreden  der  Gnomen 
weiß   Lonzing   sehr   glücklich   musikalisch   auszudrücken. 


136  Abhandlungen. 


am  besten  aber  gelingt  ihm  ein  gemüthvoller,  melodiöser^ 
Chorsatz  auf  die  Textworte: 

»O  selig,  wer  im  engen  Kreis, 

Umringt  von  seines  Feldraums  Hecken, 

Zu  leben,  zu  genießen  weiß! 

Er  spielt  mit  aller  Welt  Verstecken, 

Er  blickt  nicht  sehnend  nach  den  Fernen, 

Der  ganze  Himmel  engt  sich  für  ihn  ein. 

Der  Horizont  mit  seinen  Sternen 

Ist  im  Bezirke  seiner  Aecker  sein.« 

Acht  Jahre  später  erst,  mit  den  »Beiden  Schützen«,  be- 
gab sich  Lortzing  auf  das  Gebiet  der  komischen  Oper, 
deren  unübertroffener  Meister  er  für  Deutschland  werden 
sollte.  Doch  mehr  als  einmal  zog  es  ihn  ins  romantische 
Land  zurück:  gleich  nach  den  »Schützen«  entstand  die 
tragische  Oper  »Die  Schatzkammer  des  Ynca«,  nach  dem 
»Wildschütz«  das  liebliche  Märchenbild  »Undine«  und  später 
nochmals  entrichtete  er  mit  »Regina«  und  »Rolands 
Knappen«  der  Romantik  den  Zoll.  Nach  zwanzig  Jahren 
zog  ihn  auch  der  »Faust«  wieder  in  seinen  Zauberkreis 
und  Lortzin|[  componirte  —  vermuthlich  zur  Hundertjahr- 
feier von  Goethes  Geburtstag  für  eine  Leipziger  Pnvat- 
Gesellschaft  —  mehrere  Scenen  aus  dem  zweiten  Theile 
der  Goethischen  Dichtung.  Von  den  Skizzen,  in  denen 
nur  die  Gesangstimmen  ziemlich  vollständig  ausgeführt 
sind,  fanden  sich  im  Nachlaß  zunächst  nur  die  des  Thürmer- 
lUdes  (»Zum  Sehen  geboren«)  und  die  drei  Chöre  der 
himmlischen  Heerschaar  (»Folget,  Gesandte«,  »Rosen,  ihr 
blendenden«  und  »Was  euch  nicht  angehört«)  vor,  erst 
Ende  des  Jahres  iqoi  gelang  es  mir,  den  Abschluß  des 
Ganzen,  em  Melodram  zum  Monolog  des  Mephisto  (^»Mir 
brennt  der  Kopf«),  das  Recitativ  des  Doctor  Marianus 
(»Blicket  auf  zum  Retterblick«)  und  den  Chorus  myslicus 
(»Alles  Vergängliche  ist  nur  ein  Gleichniß»)  aufzufinden, 
und  ein  Lortzing-Abend  in  der  Berliner  Philharmonie  am 
30.  December  zum  Besten  des  Lortzing-Denkmals  gab  so- 
gleich Gelegenheit,  das  Ganze  zum  ersten  Male  öffentlich 
zur  Aufführung  zu  bringen.  Hans  Lortzing,  der  letzte 
lebende  Sohn  des  Componisten,  seit  kurzem  Mitglied  des 
König].  Schauspielhauses,  sprach  den  Mephisto,  Paul 
Knüpfer,  der  treff"liche  Bassist  des  Berliner  Opernhauses, 
sang  den  Lynceus  und  den  Doctor  Marianus,  und  der 
Bloch'sche  Gesangverein  die  Chöre. 

Lortzings  Vertonung  läßt  nicht  verkennen,  daß  es 
sich  nur  um  eine  Gelegenheitsarbeit  handelte,  die  für  den 
Augenblick  bestimmt  war,  und  mit  der  er,  seiner  Art  und 


Goethe  und  die  Lortzing.  137 

lern  Zweck  entsprechend,  für  offenbar  höchst  bescheidene 
tel,  einen  ihm  gewordenen  Auftrag  erledigte.  Was  er 
r  unter  diesen  Vorbedingungen  geschaffen  hat,  spricht 
Ä'enn  es  auch  natürlich  nicht  mit  Jen  Werken  Schumanns 
l  Lißts  verglichen  werden  darf  —  doch  wieder  für 
rtzings  schöne  Begabung,  auch  höheren  Aufgaben  gegen- 
T.  Abgesehen  von  dem  melodischen  Reiz  der  klemen 
cke  weiß  er  die  Grundstimmung  der  dichterischen  Vor- 
e  so  trefflich  in  wenigen  Noten  festzulegen  und  die  Aus- 
lungen des  Textes  mit  so  einfachen  Mitteln  musikalisch 
hzuzeichnen,  daß  der  Componist  auch  Goethe  gegen- 
ir  nicht  mit  Unehren  besteht.  Um  mit  so  geringen 
teln  —  es  ist  nur  Clavierbegleitung  gefordert  —  in  so 
ipper  Form  und  leichtester  Ausführbarkeit  den  gewaltigen 
aanken  einen  immerhin  entsprechenden  und  musikalisch- 
önen  Ausdruck  zu  geben,  mußte  man  schon  kein  geringer 
nstler  sein.  Bei  aller  Schlichtheit  der  musikalischen 
ache  zeigt  das  Thürmerlied  doch  die  geistige  Abgeklärt- 
t,  die  weltfreudige  Lebensauffassung  des  Sängers ;  duftig 
1  zart,  und  rhytmisch  sehr  fein  behandelt,  daoei  überaus 
hlklingend  sind  die  beiden  ersten  Engel-Chöre,  während 

Abwehren  der  Püstriche  (»Was  Euch  nicht  angehöret 
sset  ihr  meiden«)  durch  den   energischen  Einsatz  und 

Beharren  auf  dem  gleichen  Tone  mehrere  Tacte  hin- 
ch  kräftig  herausgehoben  ist.  In  dem  der  Weihe  nicht 
behrenden  Recitativ  des  Doctor  Marianus  tritt  eine  auf- 
l  absteigende  Baßfigur  auf,  welche  auch  den  Schlußchor 
chzieht,  und  das  »hebe  dich  zu  höhern  Sphären«  zu 
len  scheint.  Im  Chorus  mysticus  hat  sich  Lortzing  die 
iheit  genommen,  das  Wort  »alle«  bei  den  Wieder- 
ungen  der  letzten  Textzeile  einzuschieben,   so  daß  es 

ihm  heißt: 

»Das  Ewig -Weibliche  zieht  alle  uns  hinan«, 

für  er  sich  selbst  vom  Dichter  die  Absolution  erbitten 
g.  Auch  dieser  Schlußchor,  der  im  ganzen  nur  18  Tacte 
11t,  weist  in  seinem  knappen  Umfange  eine  höchst  ge- 
ickte  Steigerung  auf:  zuerst  setzen  nur  die  Männer- 
nmen  unisono  ein,  dann  treten  bei  »das  Unbeschreib- 
le«  die  Frauenstimmen  dazu ;  nachdem  sie  im  Einklänge 
mal  bis  zu  Ende  gesungen,  trennen  sich  die  Stimmen 
i  nach  einem  viertaktigen  effektvollen  Orgelpunkte  auf 

Dominante  im  Baß  schließt  das  Ganze  mit  vollen, 
ihlenden  C-dur-Accorden  ab. 

Man  darf,  wie  schon  gesagt,  nicht  an  die  breit  aus- 
ührten,  aus  mystischer  Tiefe  geschöpften  und  gedanken- 
weren    Compositionen    der    neueren    Meister    denken. 


138  Abhandlukgen. 


sondern  man  muß  Lortzings  anmutbige  kleine  Tondichtung 
so  unbefangen  binnebmen,  wie  er  sie  gab.  Man  muß  sieb 
vergegenwärtigten,  wie  sie  entstand  und  ausgefübrt  wurde: 
man  denke  sieb  einen  der  Leipziger  Scbauspieier  den 
Mepbisto  recitirend,  einen  Sänger  für  die  Baß-Soli,  einen 
klemen,  vielleicbt  aus  Vereinsmitgliedern  gebildeten  Cbor, 
dazu  Lortzing  selbst  am  Klavier,  denn  er  bat  Vor-  und 
Zwiscbenspiele  gar  nicbt  niedergescbrieben,  sondern  Tvobl 
inxprovisirt,  auch  ist  die  Begleitung  vielfach  nur  durch  be- 
zifferten Baß  angedeutet. 

Jedenfalls  ist  es  von  Interesse,  den  heitern,  volks- 
thümlichen  Lortzing  in  der  Reihe  derer  zu  sehen,  die  es 
unternahmen  Goethes  erhabene  Gedanken  musikalisch  nach- 
zudichten, und  vielleicht  hätte  der  Dichter  gerade  an  der 
naiven,  ungekünstelten  Art,  in  der  der  Componist  diese 
Miniatur-Faust-Scenen  schrieb,  seine  Freude  gehabt.  Paßt 
doch  auf  Lortzing  insbesondere  das  Goethiscne  Wort: 

»In  der  Beschränkung  zeigt  sich  erst  der  Meister.« 


Mephistopheles. 

Von 

Max  Morris. 


II.' 

Jei  dem  Mephisto  des  ersten  Theiles  hatten  wir 
sorgfältig  die  verschiedenen  Pläne  zu  unterscheiden, 
zu  deren  Träger  Goethe  ihn  zu  verschiedenen 
Zeiten  machen  wollte  und  nach  denen  sich  seine  geistig- 
sittliche Gesammtphysiognomie  und  seine  Stellung  in  der 
Geislerwelt  wandelte,  ts  war  eben  für  Goethe  scTiwicrig, 
ja  unmöglich,  das  Irrationale  zu  rationalisiren,  und  aus 
diesem  Mißverhältniß  ergaben  sich  die  vielen  Zögerungen 
und  Stockungen  in  der  Entstehung  des  ersten  Theils,  das 
mehrmalige  Unterbauen  ganz  neuer  Grundpfeiler  unter  die 
schon  autgeführten  Theile  des  Baus.  Die  großen  Schwierig- 
keiten  der  Einführung  Mephistos  und  der  Paktbedin^ungen 
sind  nun  —  wohl  oder  übel  —  erledigt.  Auf  seine  bteÜung 
in  der  Geisterwelt  kommt  es  jetzt  nicht  mehr  an,  und  auch 
ein  bestimmtes  Ziel  verfolgt  Mephisto  bei  den  Unter- 
nehmungen nicht  mehr,  durch  die  er  Faust  hindurchführt. 
Sie  sind^ —  wenigstens  während  der  ersten  vier  Akte  — 
nicht  darauf  gericntet,  daß  Faust  sich  in  Schuld  verstricken, 

'  Zum  Abschluß  des  Aufsaiies  im  vorigen  Goeihe-Jahrbuche  folgt 
hier  eine  Darstellung  der  Mephistogestall  im  iweiteo  Theile  Faust. 
Ich  habe  mir  dabei  wieder  ertaubt,  gelegentlich  einzelne  Sätie  aus 
dgenen  früheren  Arbeiten  unverändert  lo  wiederholen. 


140  Abhandlungen'. 


auch  nicht,  daß  er  in  Uebersättigung  am  Genuß  matt  und 
klein  werden  soll,  sondern  Mephisto  begleitet  jetzt  Faust 
als  ein  gefälliger  Dämon,  und  erst  am  Ende  der  Dichtung 
wird  sicn  die  Frage  wieder  erheben,  wohin  das  ganze  Spiel 
zielt  und  führt. 

Damit  hängt  nun  eine  weitere  Verschiebung  des  Ver- 
hältnisses und  der  Verkehrsformen  zwischen  Faust  und 
Mephisto  zusammen.  Im  ersten  Theil,  besonders  im  Urfaust, 
wo  Mephisto  geradezu  auf  Fausts  Verderben  ausgeht,  hatten 
wir  eine  starke  Spannung  ihrer  gegenseitigen  Ziele  und 
Mittel.  Das  machte  sich  wiederholt  in  gewaltigen  Ex- 
plosionen, in  bitterem  und  heftigem  Streite  Luft.  Die 
Milderung  ihres  Verhältnisses,  die  wir  im  Fragment  und 
in  der  abschließenden  Dichtung  des  ersten  Theiles  verfolgen 
konnten,  ist  nun  beinahe  zu  völliger  Eintracht  gediehen. 
Faust  begehrt  und  Mephisto  erfüllt  —  das  ist  jetzt  die 
Norm  ihres  Verkehrs. 

Indem  Mephistos  besondere  Zwecke  einstweilen  zurück- 
treten, ist  er  um  so  freier  und  kann  alles,  was  der  Verlauf 
der  Ereignisse  bietet,  mit  der  ihm  eigenthümlichen  souveränen 
Kritik  betrachten.  Noch  mehr  als  im  ersten  Theile  hat  er 
jiier  die  Funktionen  des  Raisonneurs  im  französischen  Drama, 
und  wie  dieser  ist  er  ein  Organ,  mit  dem  der  Dichter 
seinem  Herzen  Luft  macht.  Das  Hauptventil  für  Spannungen 
des  Unmuths  und  der  Kritik  dem  Weltlaufe  gegenüber 
waren  für  Goethe  in  der  Zeit  von  den  Freiheitskriegen  bis 
zum  Beginn  der  Dichtung  am  zweiten  Theile  die  zahmen 
Xenien  gewesen.  Es  ist  kein  Zufall,  daß  nur  wenige  davon 
über  diese  Zeitgrenze  hinausreichen:  die  zahmen  Xenien 
aus  Goethes  letzten  Lebensjahren  stehen  in  Mephistos 
Rolle.  Diesen  Zusammenhang  spricht  Goethe  selbst  einmal 
in  einem  zahmen  Xenion  aus: 

»Mephisto  scheint  ganz  nah  zu  sein.« 
Es  däucht  mich  fast,  er  spricht  mit  ein. 
In  manchen  wunderlichen  Stunden 
Hat  er  sich  selbst  das  Maul  verbunden; 
Doch  blickt  er  über  die  Binde  her. 
Als  wenn  er  ein  doppelter  Teufel  war*. 

Wie  Mephisto  die  wandelnden  Stimmungen  des  Dichters 
zum  Ausdruck  bringt,  das  malt  sich  recht  deutlich  in  einer 
bezeichnenden  Thatsache.  In  der  um  1800  entstandenen 
deutschen  Walpurgisnacht  verspottet  er  die  grämlichen 
Alten,  die  den  Bestrebungen  und  Bedürfnissen  einer  nach- 
wachsenden Jugend  nicht  zu  folgen  vermögen. 

Und  weil  mein  Fäßchen  trübe  läuft, 
So  ist  die  Welt  auch  auf  der  Neige. 


MfiPHISTOPHELtS.  1  4 1 


Ein  Vierteljahrhundert  später  ist  es  gerade  umgekehrt, 
lephisto  ist  mit  dem  Dichter  alt  geworden,  er  vertritt 
izt  die  Sache  der  Alten  einer  naseweisen  Jugend  gegen- 
ber,  und  wendet  sich  an  das  jüngere  Parterre: 

Euch  guten  Kindern  laß*  ich*s  gehen; 
Bedenkt:  der  Teufel  der  ist  alt. 
So  werdet  alt,  ihn  zu  verstehen! 

Mit  dem  Standpunkt  ändert  sich  auch  das  Objekt  von 
[ephistos  Satire.  Die  Jugend  richtet  ihre  Kritik  aufs  All- 
emeine, Umfassende,  und  so  hat  es  der  Mephisto  des 
^rfaust  mit  dem  Wissenschaftsbetrieb  überhaupt  und  den 
acultäten  im  Besonderen  zu  thun,  mit  Pfaffenwesen  und 
/eiberfrömmigkeit,  mit  dem  Widerspruch  zwischen  großen, 
)nenden  Worten  und  den  Handlungen  der  Sinnenlust, 
^zwischen  sind  nun  die  Erfahrungen  eines  langen  Lebens 
em  Dichter  zugeflossen,  und  sein  Blick  richtet  sich  mehr 
iif  die  besonderen  Formen,  unter  denen  ihm  menschliche 
si  und  Unart  in  Kunst  und  Wissenschaft  entgegentritt, 
/enn  Mephisto  jetzt  die  Gelehrten  schildert,  so  erhebt 
ch  hinter  der  nur  scheinbar  allgemeinen  Kennzeichnung 
as  Bild  der  Physiker,  die  sich  gegen  Goethes  Farbenlehre 
erstocken : 

Daran  erkenn*  ich  den  gelehrten  Herrn! 
Was  ihr  nicht  tastet  Stent  euch  meilenfern. 
Was  ihr  nicht  faßt  das  fehlt  euch  ganz  und  gar. 
Was  ihr  nicht  rechnet  glaubt  ihr  sei  nicht  wahr. 
Was  ihr  nicht  wägt  hat  für  euch  kein  Gewicht, 
Was  ihr  nicht  münzt  das  meint  ihr  gelte  nicht. 

benso : 

Wie  man  so  völlig  Recht  zu  haben  meint. 
Gelehrte  wissen's  zu  erlangen, 
Dem  Teufel  ist  es  längst  vergangen. 

Die  plutonistische  Geologie  wird  mit  einem  etwas 
bweichenden  Verfahren  ironisirt.  Mephisto  muß  an- 
:heinend  ganz  treuherzig  eine  seltsame  kosmogonische 
listorie  erzählen,  in  der  die  Kräfte,  mit  denen  die  Pluto- 
isten  die  Gebirge  aufbauen,  aus  einer  ganz  verrucht  in- 
irioren  Quelle  entspringen: 

Die  Teufel  fingen  sämmtlich  an  zu  husten. 
Von  oben  und  von  unten  aus  zu  pusten. 

Ironisch  im  Sinne  der  »neudeutschen  religios-patrio- 
ischen  Kunst«  meint  er: 


142  Abhakolungen. 


Doch  das  Antike  find  ich  zu  lebendig; 

Das  müßte  man  mit  neustem  Sinn  bemeistern 

Und  mannigfaltig  modisch  überkleistern. 

Auf  die  Dichtung  Fouquis  und  seiner  Nachtreter  zieL  ' 
Mephistos: 

Es  liebt  sich  jetzt  ein  jedes  Kind 

Den  Harnisch  und  den  Ritterkragen  .... 

Politische  und  antihistorische  Verstimmungen  Goethes 
hören  wir  in  Mephistos  unwilligem  Ausbruch: 

O  weh!  hinweg!  und  laßt  mir  jene  Streite 

Von  Tyrannei  und  Sklaverei  bei  Seite. 

Mich  langeweilt's,  denn  kaum  ist*s  abgethan, 

So  fangen  sie  von  vorne  wieder  an; 

Und  keiner  merkt:  er  ist  doch  nur  geneckt 

Vom  Asmodeus  der  dahinter  steckt. 

Sie  streiten  sich,  so  heißt's,  um  Freiheitsrechte, 

Genau  besehn  sind's  Knechte  gegen  Knechte. 

Einige  verwandte  Fälle  werden  wir  noch  im  Verlaufe 
der  Darstellung  zu  betrachten  haben. 

Solche  Satire  auf  bestimmte  Erscheinungen  der  Gegen- 
wart tritt  ja  immer  aus  dem  strengen  Gefüge  der  Handlung 
heraus.  Der  Mephisto  des  zweiten  Theiles  ist  auch  sonst 
•als  dramatische  Gestalt  lockerer  gehalten;  er  macht  sich 
zu  Nutze,  daß  wir  mit  ihm  zusammen  nun  schon  eine 
lange  Strecke  zurückgelegt  haben,  er  behandelt  die  Zu- 
schauer als  Vertraute,  winkt  ihnen  zu,  macht  Glossen  und 
{{iebt  Erläuterungen.  Vers  6399  taucht  er  aus  dem  Souffleur- 
och  auf: 

Von  hier  aus  hoflF'  ich  allgemeine  Gunst. 

Vers  6772:  Mephistopheles,  der  mit  seinem  Rollstuhl 
immer  näher  in's  Proscenium  rückt,  zum  Parterre : 

Hier  oben  wird  mir  Licht  und  Luft  benommen. 
Ich  finde  wohl  bei  euch  ein  Unterkommen? 

Vers  6815   die   schon   erwähnte   Apostrophe   an   das 
jüngere  Parterre.    Vers  7003:  Ad  spectatores: 

Am  Ende  hängen  wir  doch  ab 
Von  Creaturen  die  wir  machten. 

Vers  9578  wendet  er  sich  an  die  Zuschauer: 

Ihr  Bärtigen  auch,  die  ihr  da  drunten  sitzend  harrt  .... 

Vers  10038  legt  er  die  Phorkyasmaske  ab  »und  zeigt 


Mephistopheles.  145 


sich  als  Mephistopheles,  um,  in  sofern  es  nöthig  wäre,  im 
Epilog  das  Stück  zu  commentiren«. 

Vers  10210:  Mephistopheles  ad  spectatores: 

Das  ist  für  mich  nichts  Neues  zu  erfahren, 
Das  kenn  ich  schon  seit  hunderttausend  Jahren. 

Vers  10327:  Mephistopheles  ad  spectatores.  (Der  oben 
citine  Hieb  auf  die  romantische  Ritterdichtung). 

Vers  10553:  Leise  zu  den  Wissenden: 

Woher  das  kommt,  müßt  ihr  nicht  fragen. 
Ich  habe  freilich  nicht  gesäumt. 
Die  Waffensäle  ringsum  ausgeräumt. 

Vers  11286:  Mephistopheles  ad  spectatores: 

Auch  hier  geschieht  was  längst  geschah. 
Denn  Naboths  Weinberg  war  schon  da. 

Mephisto  blickt  also  während  der  ganzen  Handlung 
gelegentlich 

über  die  Binde  her. 
Als  wenn  er  ein  doppelter  Teufel  w^är*. 

Der  große  Gehalt  der  Faustdichtung  sprengt  eben  im 
zweiten  Theile  noch  mehr  als  im  ersten  die  strengen 
Bande  der  dramatischen  Fiction  und  der  Dichter  schafft 
sich  auf  der  Scene  selbst  ein  Organ. 

Das  sind  aber  nur  kleine  Schnörkel  und  Arabesken  an 
der  Mephistofigur.  Sie  hindern  nicht,  daß  er  schließlich 
doch  als  ernstlicne  dramatische  Gestalt  in  der  Handlung  steht. 

Mit  fundamentalen  Verschiebungen  des  Gesammtplanes 
haben  wir  es  im  zweiten  Theile  nicht  mehr  zu  thun.  Wir 
werden  zwar  auch  jetzt  häufig  von  aufgegebenen  Plänen 
und  geänderten  Intentionen  zu  berichten  haben,  aber  diese 
Schwankungen  betreffen  nur  die  Oberfläche  der  Ereignisse, 
die  äußere  Führung  der  Handlung.  Die  Base  des  öanzen 
braucht  vor  dem  fünften  Akt  nicht  berührt  zu  werden. 
Bis  dahin  hat  der  Dichter  freies  Feld  vor  sich,  das  ganze 
Reich  des  Wirklichen  und  Imaginären  steht  ihm  für  sein 
seltsames  Paar  zur  Verfügung.  Er  schreibt  am  3.  No- 
vember 1820  an  Schubarth,  der  ihm  Vermuthungen  über 
den  Verlauf  des  zweiten  Theiles  ausgesprochen  hatte:  »allein 
meine  Behandlung  mußte  ihren  eigenen  Weg  nehmen :  und 
es  giebt  noch  manche  herrUche,  reale  und  phantastische 
Irrtnümer  auf  Erden,  in  w^elchen  der  arme  Mensch  sich 
edler,  würdiger,  höher  als  im  ersten  gemeinen  Theile 
geschieht,  verlieren  dürfte.  Durch  diese  sollte  unser  Freund 
Faust   sich    auch   durchwürgen.«      Das   ist   ein   bewußtes 


144  Abhandlungen. 


Propramm,  und  Goethe  hat  es  wiederholt  ausgesprochen. 
Paraüp.  I2j,  i :  »Darüber  aber^  mußte  ich  mich  wundern, 
daß  diejenigen,  w^elche  eine  Fortsetzung  und  Ergänzung 
meines  Fragments  unternahmen,  nicht  auf  den  so  nahe 
liegenden  uedanken  gekommen  sind,  man  müsse  bei  Be- 
arbeitung des  zweiten  Theils  sich  nothwendig  aus  der  bis- 
herigen Kummervollen  Sphäre  durchaus  erheben  und  einen 
solchen  Mann,  in  höheren  Regionen,  durch  würdigere  Ver- 
hältnisse durchführen  .  .  .«  Ebenso  Paralipomenon  123,  2: 
»wie  in  dem  zweiten  Theile  alles  auf  einer  höheren  und 
edlern  Stufe  gefunden  wird.«  (Aehnlich  auch  Paralipomenon 
123,  3.)  Statt  des  bescheidenen  Büreerkreises  gelangen 
wur  jetzt  an  einen  Kaiserhof,  der  deutschen  Walpurgisnacht 
mit  ihren  Hexen  und  Hexenmeistern  steht  in  der  klassischen 
Walpurgisnacht  die  blühend   reiche  hellenische  Fabelwelt 

gegenüber,  dem  guten  Gretchen  die  griechische  Helena. 
)uTch  alle  Abenteuer  begleitet  Mephisto  seinen  Genossen 
und  bequemt  sich  dabei  zu  den  verschiedensten  Masken, 
Rollen  und  Thätigkeiten.  Diese  geben  seiner  Gestalt  den 
w^esentlichen  und  eigentlichen  Inhalt;  daß  er  der  Teufel  ist, 
wird  uns  in  allerhand  Scherzen  (Vers  5006,  6400,  6566, 
6591,  6636,  6790,  7123,  7725^  ins  Gedächtniß  zurückgerufen, 
und  auch  an  seinen  Pferdefuß  wird  öfters  in  geeignetem 
Zusammenhange  erinnert  (Vers  6340,  7150,  7704,  7738)  — 
aber  dramatisch  zahlt  Mephisto  mit  seiner  rersönhchkeit; 
er  ist,  was  er  jeweilig  aus  sich  macht  und  darstellt. 

Die  erste  Station,  die  auch  wohl  schon  der  Urfaust- 
dichter  in  Aussicht  genommen  hat,  ist  im  Anschluß  an  die 
Ueberlieferung  ein  Fürsten-  oder  Kaiserhof,  und  wir  sahen 
den  Dichter  der  Walpurgisnacht  um  die  Jahrhundertwende 
damit  beschäftigt,  Faust  und  Mephisto  dorthin  zu  dirigiren: 
Mephisto  schläft  einen  Ritt  nach  dem  Süden  vor  und 
Faust  schlägt  ein.  Am  Schluß  der  Kerkerscene  beginnt 
dieser  Ritt  denn  auch  wirklich  und  führt  zunächst  an 
den  Kaiserhof. 

Die  älteste  uns  vorliegende  Gesammtdarstellung  dieses 
Abenteuers  findet  sich  im  Schema  von  18 16.  Danach  erregt 
Mephisto  in  Faust  die  Lust  zum  Besuch  des  Reichstages, 
den  Kaiser  Maximilian  nach  Augsburg  berufen  hat.  Faust 
macht  die  Bedingung,  Mephistobheles  dürfe  nicht  in  den  Saal, 
sondern  müsse  auf  der  Schwelle  bleiben,  ferner  daß  in  des 
Kaisers  Gegenwart  nichts  von  Gaukelei  und  Verblendung  vor- 
kommen solle.  So  geschieht  es  nun.  Faust  wird  angemeldet 
und  gnädig  aufgenommen.  Die  Fragen  des  Kaisers  be:(iehen 
sich  alle  auf  irdische  Hindernisse,  wie  sie  durch  Zauberei  :^n 
beseitigen.  Fausts  Antworten  deuten  auf  höhere  Forderungen 
und  höhere  Mittel.    Der  Kaiser  versieht  thn  nicht,  der  Hofmann 


Mephistopheles.  145 


noch  weniger.  Das  Gespräch  verwirrt  sich,  stockt  und  Faust, 
verlegen,  sieht  sich  nach  Mephistopheles  um,  welcher  sogleich 
binter  ihn  tritt  und  in  seinem  Namen  antwortet.  Nun  belebt 
ich  das  Gespräch,  mehrere  Personen  treten  näher  und  jeder- 
nann  ist  Tiufrieden  mit  dem  wundervollen  Gast.  Fausts 
vornehme  und  aufrichtige  Art  ist  eben  nicht  danach  aneethan, 
'ür  sich  allein  am  Kaiserhof  Glück  zu  machen.  Bei  der 
Ausführung  dieses  Schemas  zeigte  sich  nun  die  Un- 
bequemlichkeit, mit  einer  solchen  ungünstigen  Einführung 
rausts  zu  beginnen,  und  die  älteste  der  eigentlichen  Aus- 
führungsarbeit  angehörige  Skizze  (Paralipomenon  100) 
3ringt  deshalb  die  Aenderung,  daß  Mephisto  erst  für  Faust 
den  Boden  bereitet: 

M(ephistopheles)  und  Marsch  (alk)        Wunsch        Faust 
^scheint  als  rr achtmann        Kayser  Irdisches  Verh(ältniß) 
Faust   höheres    Unmögliches         Geister   citiren        Mißver- 
siändniß        Meph.  hinter  Faust       Ausgeglichen. 

Also  Mephisto  führt  sich  —  in  welcher  Maske,  sagt 
das  Schema  nicht  —  beim  Marschalk  ein,  erregt  in  diesem 
den  Wunsch,  daß  Faust  erscheinen  und  zur  Unterhaltung 
des  Kaisers  beitragen  möge  und  bereitet  so  für  Faust  einen 
günstigen  Eintritt.  Nach  dem  ältesten  Schema  geht  Faust 
voran  und  Mephisto  folgt;  jetzt  ist  es  umgekehrt.  Dabei 
bleibt  die  Unterredung  zwischen  Faust  und  dem  Kaiser 
bestehen,  ebenso  ihr  Stocken  und  die  Mißverständnisse  und 
Mephistos  nachhelfendes  Eingreifen. 

Die  nächste  Skizze  (Paralipomenon  loi)  streicht  das 
alles  und  führt  den  Vortritt  Mepnistos  noch  weiter.  Er  führt 
zunächst  nur  sich  selbst  ein,  erregt  dem  Kaiser  den  Appetit 
auf  die  verborgenen  Schätze  und  deutet  nur  auf  Faust  hin, 
als  den  Mann,  der  Wünschelruthe  und  Persönlichkeit  be- 
sitze, um  die  Schätze  herbei  zu  schaffen.  Während  also  im 
vorigen  Plan  die  Unterredung  Fausts  mit  dem  Kaiser  über 
die  irdischen  Wünsche  des  verarmten  Hofes  hinweggleitend 
zu  der  Frage  vom  Geistercitiren  leiten  sollte,  ist  jetzt  mit 
Fausts  Zurück-  und  Mephistos  Vortreten  auch  das  Thema 
verschoben:  es  handelt  sich  zunächst  um  Geldbeschaffung. 

In  der  endgiltigen  Ausführung  unterbleibt  dann  sogar 
der  Hinweis  auf  Faust;  Mephisto  erklärt  sich  selbst  zur 
Lösung  der  Aufgabe  bereit,  und  von  Faust  ist  einstweilen 
noch  nicht  die  Rede. 

Vom  Schema  der  Urgestalt  von  18 16  bis  zur  ausge- 
führten Faustdichtung  vollzieht  sich  also  in  drei  Etappen 
eine  Planwandelung,  durch  die  Mephisto  immer  weiter  in 
den  Vordergrund  und  Faust,  als  für  die  hier  zu  lösenden 
Aufgaben  ungeeignet,  zurück  tritt.  Aehnliche  Erwägungen 
hatten  zwischen  Urfaust  und  Fragment  den  Rollenwechsel 

Goitbi-Jahrbvch  XXIlI.  10 


146  Abhandlungen. 


Fausts  mit  Mephisto  bei  den  Scherzen  in  Auerbachs  Kelleir" 
veranlaßt. 

Also  Mephisto   erscheint   allein    am   Kaiserhofe   uncL 
damit  ergiebt  sich  für  ihn  das  ßedürfniß  einer  Maske,  einer' 
bestimmten  Qualität.    Nach  dem  Schema  von  1816  war  er-^ 
genügend  legitimirt  als  Begleiter  des  nach  seinem  Namen_ 
und  seiner  Eigenschaft  als  sauberer  dem  Kaiser  bekannten^ 
Faust;  jetzt  bedarf  er   einer   eigenen  Legitimation.    Der" 
Mephisto  des  zweiten  Theiles  paßt  schmiegsam  sein  Aeußeres 
der  jeweiligen  Umgebung  an,  und  so  werden  wir  ihm  noch- 
in  sehr  verschiedenen  Masken  begegnen.    Hier  wählt  er 
die  Verkleidung,  in  der  Geist  und  Satire  bei  Hofe  noch, 
allenfalls  geduldet  werden :  er  erscheint  als  Hofnarr.  Goethe 
läßt  ihn  m  allen  Masken  seine   lange,   dürre  Gestalt  be* 
wahren  und  bildet  deshalb  den  wirklichen  von  Mephisto 
einstweilen  beseitigten  Hofnarren  fett  und  plump,  um  die 
Beiden  in   der  gleichen  Tracht  bequem  von  einander  ab- 
zuheben.   Die  ganze  Narrenmaske  hat  nur  den  Zweck  einer 
schnellen  Einführung,  die  ja  sonst  nur  durch  umfangreiche 
und  bedeutende  Gespräche  zu  erreichen  war;   im  übrigen 
wächst  Mephisto  aus  seiner  Maske  bald  heraus  und  entpuppt 
sich   als  Projektemacher  und  Universalcharlatan.    Das  ist 
ein   aus   der  Wirklichkeit    entnommener   Typus.    Solche 
geistreiche   Gauner   beuteten   im   17.  und  10.  Jahrhundert 
als   Alchymisten,    Finanzgenies    und   Wunderärzte   leicht- 

f  laubige  Fürsten  aus,  und  von  dem  großartigsten  Venreter 
ieses  Typus,  lohn  Law,  gewinnt  Goethe  das  Motiv  der 
Papiergeldeinführung.  Durch  eine  zarte  Grenzüberschreitung 
verwandelt  sich  ja  das  Papiergeld  aus  einer  nützlichen 
Verkehrserleichterung  in  einen  diabolischen  Trug,  und  von 
dieser  Seite  gelanjgt  es  hier  zu  geistreicher  Darstellung, 
wobei  auch  Goethes  Beobachtung  des  Assignatenwesens 
und  seine  eigenen  Erfahrungen  mit  dem  österreichischen 
Papiergeld  bei  den  böhmischen  Badereisen  verwerthet  sind. 
Vorher  aber  spielt  sich  noch  das  Maskenfest  ab  als  eine 
Episode,  die,  onne  die  Handlung  erhebUch  zu  fördern,  um 
ihres  eigenen  bunten  und  reichen  Gehalts  willen  sich  aus- 
breiten darf. 

Das  Schema  von  1816  hat  dieses  Motiv  noch  nicht, 
es  findet  sich  zuerst  im  Paralipomenon  vom  17.  December 
1826:  Bei  einem  großen  Feste  an  des  Kaisers  Hof  werden 
Faust  und  Mephistopbeles  aufgefordert^  eint  Geistererscheinung 
lu  bewirken.  Diese  noch  aUgemein  schwebende  Intention 
erhielt  nun  durch  eine  literarische  Anregung  eine  bestimmte 
Richtung.  Tagebuch  vom  11.  August  1827:  »Canti 
Carnascialeschi  nach  langer  Zeit  wieder  angesehen.  Herr- 
lichstes Denkmal  der  florentinischen  Epoche  unter  Lorenz 


Mephistoph£les.  147 


NIedicis.«  In  dieser  Sammlung  florentinischer  Maskenzüge ' 
stellen  die  Gewerbe,  Stände,  Charaktere  sich  selbst  dar; 
der    dmeval    ist    eine   Wiederholunjg    der   Wirklichkeit, 
durch  den  Vers  und  durch  gutmüthig-schalkhafte  Selbst- 
schilderung   zur   Poesie    erhöht.    Außer    dieser   Gesamt- 
auffassung  übernahm   nun  Goethe    noch  die  Motive   für 
eine  Fülle  von  Einzelgestalten:  Gärtnerinnen  und  Gärtner 
(S.    536   Canto   di   giardinieri  :  Del   Fiorentin    siam   tutti 
contadini,  vgl.  V.  5090:  außerdem  S.  278  Canto  di  donne 
che   venaono    mele):   Fischer   und   Vogelsteller   (S.  521 
Canto  di  pescatorL  S.  484  und  486  Canto  d*uccellatori); 
Holzhauer  (S.  50  Canto  di  tacliatori  di  boschi) ;  Pulcinelle, 
Parasiten  (S.  450  Canto  di  Buffoni  e  Parasiti);  Trunkner 
(S.  302  Canto  di  lanzi  imbriachi  mit  dem  Refrain:  Lanze 
trincne,  trinche  Lanze,  vgl.  V.  5267);  die  Parzen  (S.  29 
Trionfo  delle  tre  Parche) ;  die  Furien*  (S.  254  Trionfo  delle 
Furie).  Mit  Ausnahme  der  zwei  angeführten  Anklänge  hat 
Goethe  nur  das  Motiv  der  Gestalten  übernommen,  die  Verse 
aber  unabhängig;  von  dem    italienischen  Text  ausgeführt. 
Erheblicher  ist  aie  Anlehnung  bei  der  Klugheit,  welche  zwei 
der  größten  Menschenfeinde,   die  Furcht  und  Hoffnung, 
angekettet  mit  sich  führt.    S.  35  Trionfo  della  Prudenza: 

Per  liberare  il  suo  famoso  gregge 

Contr'  a  due  gran  nimiche  ^    ^ 

Di  nostra  vita  oggi  per  noi  contende. 

L'un'  e  Speranza ;  e  Valtra,  che  ad  un  laccio 

Medesmo  il  collo  piega, 

Paura  e  detta 


•  •  • 


'  Tutti  i  trionfi,  carri,  mascherate  o  canti  carnascialeschi  andati 
per  FircDze  dal  tempo  del  magnifico  Lorenzo  de*  Medici  äno  all* 
anno  1559.  Seconda  edizione.  Ex  museo  Fiorentino.  In  Cosmopoli  1750. 
—  Die  Hauptstelle  von  den  zwei  größten  Menschenfeinden  nat  Josef 
Bayer  (Aus  Italien,  Leipzig  1886)  nachgewiesen;  weitere  Zusammen- 
hänge haben  Calvin  Tnomas  in  seinem  Faustcommentar  und  Erich 
Schmidt  mündlich  im  Faustcolleg  angegeben.  Ich  habe  hier  die  Ge- 
legenheit benutzt,  das  Material  vollständig  zu  bieten.  —  V.  5197 
(Liebchen,  öffne  deinen  Schoos^  scheint  obuae  inneren  Zusammennang 
angeregt  durch  eine  Stelle  im  Öanto  di  contadini,  che  vendono  frutte 
d*ogni  ragione  (S.  84): 

Sü,  Donne,  a  aueste  frutte  aprite  il  grembo. 

*  Daß  Goethe  seine  Furien  hübsch  und  jung  bildet,  könnte  auf 
einer  Angabe  seines  mythologischen  Lexikons  (Hederich,  Leipzig  1770) 
beruhen :  »In  den  ältesten  Zeiten  hatten  ihre  Bildnisse  noch  nicnts 
schreckliches,  sondern  waren  wie  die  der  anderen  Göttinnen  ihre.«  Aus 
Hederich  S.  1177  stammt  auch,  wie  schon  Calvin  Thomas  bemerkt 
hat,  das  Motiv  für  die  Darstellung  der  Grazien:  »Sie  waren  die 
Göttinnen  der  Annehmlichkeit,  Wohlthaten  und  Dankbarkeit .  . .  Ihrer 
sind  drey,  weil  eine  die  Wohlthaten  giebt,  die  andere  sie  annimmt 
und  die  dritte  sie  wieder  giebt  oder  vergilt.« 

IG* 


148  Abhandlukgen. 


Aus  dieser  reichen  Quelle  gewann  nun  Goethe  wohl 
auch  die  Anregung  für  Fausts  und  Mephistos  Maskirung. 
S.  38 :  Trionfo  in  dispregio  dell'  oro,  aell'  avarizia,  e  del 
guadagno.  Die  Maske  für  Faust  ergab  sich  aus  seiner  Rolle 
am   Kaiserhofe,   der   Abstellung   der  Finanznoth.    Schoa 
Paralipomenon    100    hat    ohne   Zusammenhang   mit    dem 
Maskenfest:   ^ Faust  erscheint  als  Prachtmanny^   und  nach 
Paralipomenon  loi:  Wünschelruthe  und  Persönlichkeit.    An- 
deutung auf  Faust  sollte  ihn  Mephisto  als  den   Schätze- 
spender einführen.    Das  geschieht  nun  vielmehr  auf  dem 
Maskenfest  in  geistreich  vordeutendem  Bilde:   Faust   er- 
scheint als  Plutus.  und  daraus  ereiebt  sich  für  den  dürren 
Mephisto  die  Rolle  des  Geizes.    Um  diese  Gruppe  geistig 
erhöht  abzuschließen,  schuf  Goethe  noch  in  der  Masken- 
gestalt   des   Knaben    Lenker    eine   Verkörperung    idealen 
Keichthums,  geistiger  Verschwendung: 

Bin  die  Verschwendung,  bin  die  Poesie; 
Bin  der  Poet,  der  sich  vollendet, 
Wenn  er  sein  eigenst  Gut  verschwendet. 
Auch  ich  bin  unermeßlich  reich 
Und  schätze  mich  dem  Plutus  gleich. 

Damit  nun  Mephisto  nicht  gar  zu  harmlos  durch  das 
Maskenfest  geht,  so  erfindet  ihm  Goethe  in  Erinnerung  an 
ähnliche  deutliche  Scherze  vom  römischen  Carneval  (Aus- 


die  böse  plastische  Mimik  des  gel 

zu   dem  glänzenden  Schlußeifekt  der  phantasmagorischen 

Feuersbrunst  leiht  Mephisto  seine  stille  Beihilfe. 

Durch  so  bedeutende  Proben  seiner  Kunst  ist  Mephisto 
aus  der  Einführungsmaske  des  Narren  schon  herausgetreten; 
er  giebt  sie  nun  auch  äußerlich  auf  und  erscheint  nach  dem 
Maskenfest  vor  dem  Kaiser  »anständig,  nicht  auffallend, 
nach  Sitte  gekleidet«.  Die  Narrenmaske  gilt  nun  als  ein 
Scherz,  mit  dem  sich  der  distinguirte  Fremde  eingeführt 
hat.  Der  beschriebenen  Kleidung  entsprechend  moaelt  der 
Schalk  auch  seine  Sprache:  in  elejgant  schmeichelndem 
Hofton  und  mit  Benutzung  von  Motiven  aus  Tausend  und 
einer  Nacht  tnalt  er  dem  Kaiser  aus,  wie  alle  Elemente 
ihm  dienstwillig  seien.  Der  Papiergeldzauber  ist  inzwischen 
in  Gang  gekommen,  das  stockende  Hofleben  aufgefrischt, 
und  Mephisto  zeigt  sich  auch  als  geistreicher  Charlatan 
des  schnell  erwor Denen  Zutrauens  werth;  er  heilt  sogar 
nach  der  neuesten  Mode  homöopathisch.  Die  medicinischen 
Scherze  hat  Goethe  schon  um  1800  für  ihn  in  Aussicht 
genommen,  wie  die  Paralipomena  65 — 66  und  76—77  zeigen. 


Mephistopheles.  149 


Mephisto  als  Charlatan  entspricht  also  der  ursprünglichen 
Intention;  die  Narrenmaske  ist  erst  bei  der  endgiltigen 
Ausführungsarbeit  zur  Abkürzung  seiner  Introduction  er- 
funden. Nach  den  alten  Paralipomena  sollte  er  geradezu 
eine  Bestallung  als  »Physicien  de  la  cour«  erhalten  und 
seine  Thätigkeit  auch  gleich  mephistophelisch  beleuchten: 

Ein  Leibarzt  muß  zu  allem  taugen. 
Wir  fingen  bey  den  Sternen  an 
Und  endigen  mit  Hühneraugen. 

Die  weitere  Intention:  Als  Phisicus  des  Hofes  auf 
(auch  ?)  TaschenspieUKünsie  ist  nicht  zur  Ausführung  gelangt. 

Das  alles  smd  Füllungsscherze,  die  den  Hofscenen 
Leben  und  Interesse  verleihen.  Die  Handlung  wird  erst 
durch  die  letzte  Darbietung  der  beiden  Wundirthäter  ge- 
fördert, durch  die  Geistercitation. 

Scnon  im  ältesten  Faustbuch  citirt  Faust  die  griechische 
Helena  zur  Schau  für  Andere,  begehrt  sie  dann  später 
leibhaftig  in  die  Arme  und  erreicht  sein  Begehren  durch 
Mephistos  Hilfe.  Bei  Marlowe  und  danach  in  den  Puppen- 
spielen erscheint  die  Geistercitation  am  Kaiserhofe;  es 
werden  aber  andere  antike  und  biblische  Helden  citirt.  So 
geschieht  es  auch  in  Goethes  um  1800  entstandenem  ersten 
Entwurf  zur  Geisterscene  (Paralipomenon  65),  in  dem  an- 
scheinend Alexander  der  Große  citirt  wird.  Die  Prosaform 
gehört  nur  der  ersten  schnell  hingeworfenen  Skizze  an,  denn 
das  in  dieselbe  Zeit  fallende  Paralipomenon  69  (Schreiber 
Geist!)  enthält  schon  den  Beginn  der  Umdichtung  in  Verse. 

Aus  diesen  überlieferten  Motiven  erwuchs  nun  der 
endgiltige  Plan :  Am  Kaiserhofe  werden  die  Idole  von  Paris 
und  Helena  citirt;  danach  begehrt  und  erlangt  Faust  die 
wirkliche  Helena.  Den  übernommenen  Stoff  bereichert 
Goethe  durch  die  wunderbare  Hilfserfindung  des  Ganges 
zu  den  Müttern.  Das  aus  Anregungen  von  zwei  ganz  ver- 
schiedenen Plutarchstellen  her  (Leben  des  Marcellus,  Kap.  20 
und:   über  den  Verfall  der  Orakel,  Kap.  22J   zusammen- 

Seflossene  Apercu  kam  erst  auf  Grund  der  Piutarchlektüre 
es  Jahres  1021  (Werke  36,  191)  zu  Stande;  das  Schema 
von  18 16  kennt  den  Gang  zu  den  Müttern  noch  nicht.  Die 
Leitung  dieses  Abenteuers  legt  Goethe,  schon  weil  kein 
Anderer  dazu  da  ist,  in  Mepmstos  Hände.  Der  Mephisto 
des  zweiten  Theiles  geht  ja  überhaupt  nicht  mehr  sichtlich 
auf  Fausts  Verderben  aus;  er  begleitet  Faust  als  ein  ge- 
fälliger und  förderlicher  Gehilfe,  der  nur  zuweilen  die 
TeuTelskralle  herausstreckt.  Hier  spricht  er  in  bedeutenden 
Worten  und  in  großem  feierlichem  Tone  aus,  was  der 
Dichter   uns  von  den  Müttern  kundgeben  will,  und  weil 


1 50  Abhandlukgen. 


zum  Ausdruck  kommen  soll,  wie  mit  diesem  Heraustreten 
aus  dem  Reiche  des  Sinnlichen  Fausts  Wesen  sich  erhöht, 
wie  die  großartigen  Kräfte  seiner  Seele  in  Fluß  kommen, 
so  läßt  Goethe  seinen  Mephisto  hier  eine  ganz  ehrliche 
Pädagogie  entfalten. 

Faust. 
Du  sendest  mich  ins  Leere, 
Damit  ich  dort  so  Kunst  als  Kraft  vermehre, . . . 
Nur  immer  zu!  wir  wollen  es  ergründen. 
In  deinem  Nichts  hoff'  ich  das  All  zu  finden. 

Mephistopheles. 

Ich  rühme  dich  eh'  du  dich  von  mir  trennst. 
Und  sehe  wohl,  daß  du  den  Teufel  kennst. 

Wie  weit  sich  im  Verlaufe  der  Faustdichtung  Mephistos 
Art  gegenüber  der  des  grundbösen  Urfaust-Geistes  allmäh- 
lich umgewandelt  hat,  das  zeigt  recht  deutlich  sein  be- 
sorgtes Selbstgespräch : 

Wenn  ihm  der  Schlüssel  nur  zum  Besten  frommt! 

Bei  der  Geistercitation  wirkt  Mephisto  vom  Souffleur- 
kasten aus  mit:  er  soufflirt  dem  Astrolojgen  die  Beschrei- 
bung des  magischen  Theaterbaus,  der  sich  dadurch  als  ein 
von  ihm  zur  Geistererscheinuujg  beigesteuertes  Zauberwerk 
kennzeichnet.  Es  handelt  sich  bei  diesem  Souffliren  um 
eine  anderweitige  Verwendung  des  älteren  Motivs  aus  dem 
Plane  von  i8i^  wonach  Mephisto  bei  der  ersten  Begeg- 
nung Fausts  mit  dem  Kaiser  Maximilian  hinter  Faust  treten 
und  für  ihn  antworten  sollte.  An  Mephistos  Gestalt  hat 
sich  für  uns  im  Verlaufe  der  Dichtung  eine  solche  Fülle 
von  Erinnerungen  und  Erwartungen  geknüpft,  daß  sein 
bloßes  Auftauchen  aus  dem  Souffleurkasten,  sein  Erscheinen 
in  einem  geistreiche  Verknüpfung  gestattenden  Zusammen- 
hange dramatisch  wirksam  und  reizvoll  ist. 

Bei  Helenas  Erscheinen  hat  Mephisto  das  erste  Wort: 

Das  war  sie  denn!  Vor  dieser  hätt'  ich  Ruh; 
Hübsch  ist  sie  wohl,  doch  sagt  sie  mir  nicht  zu. 

Goethe  läßt  ihn  reiner  Schönheit  gegenüber  immer 
ungerührt  bleiben.  Auch  von  dem  Gesänge  der  Sirenen 
memt  er: 

Das  Trailern  ist  bei  mir  verloren, 
Es  krabbelt  wohl  mir  um  die  Ohren 
Allein  zum  Herzen  dringt  es  nicht. 

So  hat  er  denn  auch  hier  eine  so  gewaltige  Wirkung 
auf  Faust,  wie  sie  nun  eintritt,  nicht  vorausgesehen.  Es  folgt 
Fausts   erhaben  wahnsinnige  Leidenschaft  und  weiter  Ex- 


Mephistopheles.  151 


plosion,  Finsterniß,  Tumult,  entsprechend  der  phantas- 
niasorischen  Feuersbrunst,  in  die  das  Maskenfest  ausläuft, 
nach  einer  von  Goethe  in  Dichtung  und  Wahrheit  (26,  325) 
ausgesprochenen  Contrastforderung :  »Wie  nun  aber  eine 
Feierlichkeit  dieser  Art  mit  etwas  Gefährlichem  und  Schreck- 
haftem schließen  soll.  .  .« 

Der  nun  folgende  Scenencomplex  ist  durch  Zusammen- 
ziehung eines  dmuseren  Planes  entstanden,  den  wir  in  dem 
Entwurf  zur  Ankündigung  der  Helena  (Paralipomenon  123) 
vor  uns  haben :  Faust,  aus  einer  schweren  langen  Schlafsucht . . . 
ins  Leben  :(Ufückgerufeny  tritt  exaltirt  hervor  und  fordert  von 
dem  höchsten  Anschauen  ganr  durchdrungen  den  Besitz  heßig 
von  Mephistopheles.  Dieser,  der  nicht  bekennen  mag,  dop  er  im 
klassischen  Hades  nichts  t^u  sagen  habe,  auch  dort  nicht  einmal 
gern  gesehen  seiy  bedient  sich  seines  früheren  probaten  Mittels, 
seinen  Gebieter  nach  allen  Seiten  hin  und  her  ^u  sprengen. 
Hier  gelangen  wir  :(u  gar  vielen  Aufmerksamkeit  fordernden 
Manmgfalttgkeiten  und  :(ulet:(t  nochy  die  wachsende  Ungeduld 
des  tierren  :^u  beschwichtigen  beredet  er  ihn,  gleichsam  im 
Vorbey gehen  auf  dem  Weg  :(um  Ziele  den  academisch-angestellten 
Doctor  und  Professor  Wagner  zu  besuchen.  (Aehnlich  im 
Paralipomenon  99.)  Diese  vielen  zerstreuenden  Abenteuer 
hätten  die  Faustdichtung  gar  zu  sehr  belastet  und  ins  Breite 
gezogen.  Mit  einem  glücklichen  Entschluß  zieht  Goethe 
den  Anfang  und  das  Ende  dieser  geplanten  Ereignisse  zu- 
sammen: Mephisto  bringt  den  paralysirten  Faust  in  sein 
altes  Studirzimmer,  und  die  Wagnerscene  kann  sich  sogleich 
anschließen.  Die  Wiederaufnahme  des  alten  Lokals  und 
der  alten  Personen  geschieht  in  Dlanmäßiger  Durchführung 
des  schon  hervorgehobenen  Parallelismus  der  beiden  Theile. 
Mit  einem  Behagen,  das  man  wohl  nachfühlen  kaum  benutzt 
Goethe  die  Gelegenheit,  die  alten,  vertrauten  Gestalten 
wieder  vorzuführen,  die  er  vor  mehr  als  50  Jahren  in  diesen 
Räumen  hatte  erscheinen  lassen.  Mephisto  schlüpft  in  den 
alten  Schlafrock,  und  es  giebt  eine  neue  Schülerscene,  die 
sich  freilich  mit  der  alten  nicht  messen  kann,  die  aber  doch 
amüsant  die  Empfindungen  Mephisto-Goethes  gegenüber 
den  Jungen  zum  Ausdruck  bringt,  m  denen  der  philosonhische 
Egoismus  Fichtes  und  ihr  genobenes  Selbstgefühl  nach 
rünmlicher  Durchführung  der  Freiheitskriege  gelegentlich 
wunderliche  Blasen  treiben  mochten. 

Indessen  wir  die  halbe  Welt  gewonnen 

Was  habt  ihr  denn  gethan?  genickt,  gesonnen, 

Geträumt,  erwogen,  Plan  und  ijnmer  Plan. 

Die  Scene  enthält  Goethes  Palinodie  zu  seinem  Epi- 
menidesbekenntniß : 


I $2  Abhandlungen. 


Doch  schäm  ich  mich  der  Ruhestunden, 
Mit  euch  zu  leiden  war  Gewinn: 
Denn  für  den  Schmerz  den  ihr  empfunden. 
Seid  ihr  auch  größer  als  ich  bin. 

Natürlich  muß  hier  auch  Wagner  wieder  erscheinen. 
Um  nun  der  Wapnerscene  Inhalt  zu  verleihen,  verbindet 
sie  der  Dichter  mit  der  Entstehung  des  Homunculus.  Das 
ist  zunächst  eine  alchymistische  Grille,  ein  phantastischer 
Traum,  dessen  sich  der  Dichter  wie  anderer  Fabelschöpfungen 
bemächtigt.  BeiParacelsus,  de  generatione  rerum  naturalium, 
Hb.  I  (Werke,  Genf  1658,  S.  86  f.)  ist  ein  Recept  zur  künst- 
lichen Erzeugung  eines  homunculus  zu  lesen.  »Post  hoc 
tempus  aliquo  modo  homini  simile  erit,  at  tamen  pellucidum 
et  sine  corpore.«  Es  reizte  Goethe,  ein  solches  phan- 
tastisches Gebilde  in  den  Kreis  der  Faustischen  Gestalten 
einzuführen;  zugleich  aber  verbanden  sich  damit  seine  Ideen 
von  der  stufenweisen  Entwicklung  der  morphologischen 
Typen.    Ist  das  Homunculuswesen  pellucidum  et  sine  cor- 

[)ore,  so  muß  es  ja  zur  Menschwerdung  die  Typen  durch- 
aufen,  die  von  den  primitivsten  Formen  bis  zur  Hochgestalt 
des  Menschen  führen.  Diese  Stufenfolge  wird  nun  von 
Nereus  dem  Homunculus  vorgeschrieben: 

Im  weiten  Meere  mußt  du  anbeginnen! 
Da  fängt  man  erst  im  Kleinen  an 
Und  freut  sich  Kleinste  zu  verschlingen, 
Man  wächs't  so  nach  und  nach  heran 
Und  bildet  sich  zu  höherem  Vollbringen. 

Ebenso  Thaies: 

Gieb  nach  dem  löblichen  Verlangen 
Von  vorn  die  Schöpfung  anzufangen! 
Zu  raschem  Wirken  sei  bereit! 
Da  regst  du  dich  nach  ewigen  Normen 
Durch  tausend,  abertausend  Formen, 
Und  bis  zum  Menschen  hast  du  Zeit. 

Also  ein  ideeller  Darwinismus  ohne  das  entscheidende 
Aper(^u  der  wirklichen  Blutsverwandtschaft  aller  Lebewesen, 
wie  er  auch  in  »Wald  und  Höhle«  zu  Tage  tritt: 

Du    ...    lehrst  mich  meine  Brüder 

Im  stillen  Busch,  in  Luft  und  Wasser  kennen. 

Die  Begrenzung  des  Homunculus  in  der  Phiole  erklärt 
sich  aus  seiner  Entstehung;  auch  die  Erinnerung  an  das 
Titelbild  voh  Prätor ius  Blockes  Berges  Verrichtung  mag 
hier  nachwirken.  Dort  ist  unter  mancherlei  anderen  watur- 
spielen  auch  ein  »Chymisches  Menschlein  in  der  Flasche« 
dargestellt. 


Mephistopheles.  153 


Als  dichterische  Gestalt  war  Homunculus  nun  auch 
mit  einer  Persönlichkeit  auszustatten.  Dabei  legt  Goethe 
die  weitere  Notiz  des  Paracelsus  über  Homunculi  zu  Grunde: 
»et  omnia  secreta  et  abscondita  noverunt«.  Homunculus 
sieht  also,  was  Faust  träumt  j  er  weiß,  daß  gerade  jetzt  in 
Thracien  klassische  Walpurgisnacht  ist,  und  Paralipomenon 
123  giebt  noch  weitere  Proben  seines  umfassenden  Wissens. 
Aus  eigenem  poetischem  Ueberfluß  spendet  ihm  Goethe 
dann  noch  eine  zierliche,  jugendlich-kecke  und  liebens- 
würdige Seele. 

Dieser  Homunculus  dient  nun  zugleich,  um  der  Vor- 
führung des  Famulus  Wagner  Inhalt  und  Bedeutung  zu 
geben.  Wagner  müht  sich  in  fruchtlosem  alchymistischem 
Streben,  einen  solchen  Homunculus  zu  erzeugen,  und  Me- 
phisto läßt  schalkhaft  das  Werk  gelingen.  So  gewinnt 
Goethe  für  den  Besuch  der  klassiscnen  Walpurgisnacht  zu 
Faust  und  Mephisto  noch  einen  wundersamen  Genossen. 
»Dreifach  merkwürdiger  Geisterschritt.« 

Die  klassische  Walpurgisnacht  gehört  nicht  wie  das 
Helena-Abenteuer  zu  den  frühen  Conceptionen.  Der  Plan 
von  18 16  weiß  noch  nichts  davon.  Die  Ideen  Verbindung, 
durch  die  Goethe  zur  Conception  der  klassischen  Walpurgis- 
nacht gelangte,  ist  etwa:  Mephistopheles  allein  vermag 
Helena  nicht  aus  dem  Orkus  heraufzuholen,  er  bedarf  dazu 
der  Hilfe  antiker  Dämonen.  Hier  stellte  sich  die  Erinnerung 
an  die  im  Alterthum  berühmten  thessalischen  Hexen  und 
Zauberinnen  ein,  und  diese  ersetzte  Goethe  durch  die 
würdigeren  Gestalten  der  Sibyllen.  So  heißt  es  denn  im 
Paralipomenon  123,  2:  »Dieses  (die  Erlangung  der  Helena) 
war  nun  .  .  ,  in  den  Bergklüften  Thessaliens  unmittelbar  bei 
dämonischen  Sibyllen  :(u  suchen,  welche  durch  merkwürdige 
Verhandlungen  es  T^uletT^  dahin  vermittelten,  daß  Persephone 
der  Helena  erlaubte^  wieder  in  Wirklichkeit  :(u  treten m 

Nach  Paralipomenon  9Q  sollte  Faust  ursprünglich  zu 
einer  Versammlung  der  Sibyllen  gelangen.  nlVichti^  Unter- 
haltung;  günstiger  Moment.  Manto  aes  Tiresias  lochter.a 
Diese  nob  Goethe  vor  den  Uebrigen  heraus  und  beschränkte 
sich  in  der  endgiltigen  Ausführung  auf  sie  allein,  weil  er 
in  seinem  Hederich  unter  den  mannigfachen  dort  aufgezählten 
Sibyllen  »die  thessalische,  mit  Namen  Manto,  des  Tiresias 
Tochter«  erwähnt  fand.  Die  thessalischen  Sibyllen  sind 
der  Kern,  um  den  sich  dann  die  übrigen  Elemente  der 
Walpurgisnacht  sammelten.  Bei  der  gewaltigen  Ausdehnung 
dieses  Keimes  war  der  Wunsch  bestimmend,  den  Parallelismus 
der  beiden  Fausttheile  auch  hier  zu  wahren  und  zur  deutschen 
Walpurgisnacht  ein  in  Schönheit  gehaltenes  erhöhtes  Gegen- 
bild hinzustellen.     In  dem  Gewimmel  bewegt  sich   nun 


1 54  Abhandlungen. 


auch  Mephisto  —  gewandt,  dreist,  gelegentlich  doch  etwas 
beklommen.  Die  an  seine  Gestalt  jgeknüpften  Empfindungen 
und  Gedankengänge  machen  sem  Erscheinen  unter  den 
hellenischen  FaDelgebilden  überaus  wirksam.  Der  seltsame 
nordische  Gast  in  dieser  Umgebung  —  das  gewährt  durch 
die  sinnUche  Contrastirung  zweier  Welten  emen  ähnlichen 
Reiz  wie  Heinrich  Heines  bleicher  Jude  unter  den  olym- 
pischen Göttern  oder  wie  Paul  Heyses  letzter  Centaur  vor 
dem  Bilde  des  Gekreuzigten. 

Nach  dem  älteren  Plane  zur  Walpurgisnacht  fPara- 
lipomenon  12^^  sollte  Mephisto  sich  mit  Erichtho,  Erich- 
thonius  und  Homunculus  in  seltsamen  Erörterungen  zu- 
sammenfinden. Hier  auf  der  Haide  treffen  sie  querst  mit 
Erichto  :(iisammeny  welche  den  untilgbaren  Modergeruch  dieser 
Felder  begierig  einzieht.  Zu  ihr  hat  sich  Erichtonius  gesellt 
und  nun  wird  beyaer  nahe  Verwandtschaft,  von  der  das  Alter- 
thum  nichts  weiß,  etymologisch  bewiesen;  leider  muß  sie  ihn, 
da  er  nicht  gut  zu  Fuße  ist,  öfters  auf  dem  Arme  tragen  und 
sogar,  als  das  Wunderkind  eine  seltsame  Leidenschaft  :^u  dem 
chemischen  Männlein  darthut,  diesen  auch  auf  den  anderen 
Arm  nehmen,  wobey  Md>histopheles  seine  bösartigen  Glossen 
keineswegs  zurückhält,  ^um  verständniß  dieser  Verhältnisse 
und  Gespräche  verhilft  uns  Hederich,  dessen  Angaben  hier 
zu  Grunde  liegen.  Die  etymologischen  Erörterungen  sind 
angeregt  durch  den  Erichthoniusanikel  S.  1029  undS.  1033, 
wo  sich  eine  ganze  Musterkarte  unmöglicher,  gewaltsamer 
Conjekturen  zu  diesem  Namen  zusammengestellt  findet. 
Daß  Erichthonius  nicht  gut  zu  Fuße  ist,  beruht  auf 
Hederich  S.  1030:  »Jedoch  war  er  kein  völliger  Mensch, 
sondern  ein  Knabe  mit  einem  Paar  Drachenfüßen.«  Um 
nun  Mephistos  bösartige  Glossen  in  ihrer  Richtung  einiger- 
maßen herzustellen,  ennnem  wir  uns  zunächst  der  seltsamen 
Erzeugung  des  Erichthonios,  wie  sie  Goethe  unter  Berufung 
auf  Hederich  in  dem  Briefe  an  Schiller  vom  25.  Oktober 
1797  erwähnt.  Wenn  wir  damit  die  ebenso  abnorme  Ent- 
stehung des  Homunculus  zusammenhalten  und  nun  die 
Gruppe  betrachten,  wie  die  Hexe  Erichtho  auf  jedem  Arme 
einen  dieser  beiden  naturwidrig  Erzeugten  hält,  dann  ahnen 
wir  wohl  die  bösartigen  Glossen  Mephistos.  Sie  zielten 
etwa  auf  die  seltsame  Pflegemutter,  die  in  Ermangelung 
eigener  Brut  sich  zur  Mutter  der  mutterlos  Geborenen 
aufwirft. 

Die  Gruppe:  Mephisto  und  die  Sphinx  ist  erst  durch 
Planverschiebung  zu  Stande  gekommen.  Im  Paralipomenon 
123,  I  heißt  es:  Faust  hat  steh  ins  GesJ)räch  mit  einer,  auf 
den  Hinterfüßen  ruhenden  Sphinx  eingelassen,  wo  die 
abstrusesten  Fragen  durch  gleich  räthselhafte  Antworten  ins 


Mephistopheles.  155 


Unendliche  gespielt  werden.  Aber  Faust,  von  der  Leiden- 
schaft zu  Helena  erfüllt,  eignete  sich  nicht  für  ein  solches 
Spiel  und  die  Anknüpfung  mit  der  Sphinx  fiel  abo  Mephisto 
zu.  Das  Räthselmotiv  war  mit  der  Sphinx  ohne  weiteres 
gegeben,  und  so  kam  nun  das  Räthsei  mit  der  Auflösung 
»Teufel«  zu  Stande.  Der  Stoff  für  Mephistos  weitere 
Abenteuer  ergab  sich  von  selbst.  Er  hat  sich  zum  Besuch 
der  klassischen  Walpurgisnacht  durch  die  appetitliche 
Aussicht  auf  thessalische  nexen  bestimmen  lassen,  und  es 
ist  denn  auch  selbstverständlich,  daß  er  nun  die  antiken 
Gestalten  alle  »aus  einem  Punkte«  betrachtet.  Da  sind  vor 
dlem  die  Lamien,  die  nach  Paralipomenon  123  ursprüng- 
lich vielmehr  Faust  locken  sollten:  so  daß,  wenn  Faust 
nicht  das  höchste  Gebild  der  Schönheit  in  sich  selbst  auf- 
genommen hätte,  er  nothwendig  verführt  werden  müßte.  Bei 
der  Ausführung  wurde  die  Lamienlockung  auf  Mephisto 
gerichtet,  der  nicht  unempfindlich  zu  bleiben  brauchte. 
Deine  Erfahrungen  mit  den  Lamien  gehen  nun  aber  über 
eine  bloße  Hänselung  des  nordischen  Eindringlings  durch 
antike  Dämonen  weit  hinaus.  Es  ist  nicht  Mephisto  allein, 
der  hier  enttäuscht  wird.  Derselbe  Dichter,  der  in  zarten 
und  in  erschütternden  Tönen  die  allbezwingende  Macht 
der  Schönheit  bezeugt  hat,  er  kannte  doch  auch  die  Kehr- 
seite, er  wußte,  daß  das  Beste  an  einem  Mädchen  das  Bild 
ist,  aas  der  liebende  Mann  sich  von  ihm  dichtet.  (Natürlich 

filt  das  auch  umgekehrt.)  Die  Empfänglichkeit  für  den 
olden  Trug  hat  der  Schöpfer  der  Marienbader  Elegie  bis 
zum  letzten  Athemzug  nicnt  eingebüßt,  aber  dazwischen 
mußte  doch  dem  Auernden  öfter  als  früher  das  ganze 
Liebesspiel  gelegentlich  als  eine  dämonische  Fopperei  er- 
scheinen, und  dafür  hat  er  hier  in  seiner  Schilderung  der 
»von  Adam  her  verführten  Hansen«  einen  Ausdruck  ge- 
funden, der  auch  ewig  ist,  weil  er  ist. 

Das  wäre  also:  Mephisto  und  die  Schönen.  Nun  aber 
gab  es  hier  noch  eine  zweite  mögliche  Gruppe:  Mephisto 
und  das  wahlverwandte  Weiblich  -  Häßliche,  Hexenhafte. 
Wie  man  sich  in  dieser  Sphäre  von  Mann  zu  Weib  ver- 
traulich angrinst,  weil  man  sich  gleicht  und  sich  begreift, 
das  eeht  cmrch  alle  Perioden  der  Faustdichtung  hindurch. 
Der  Urfaust-Dichter  hatte  es  im  Bereiche  des  Menschlichen 
in  der  Gruppe  Mephisto-Marthe  hingestellt.  In  Italien  er- 
folgte eine  neue  Ausprägung  desselben  Motivs;  Mephisto 
erhielt  aus  seiner  eigenen  Sphäre  ein  weibliches  Gejgenbild 
in  der  Küchenhexe.  In  der  dritten  Periode  merkt  sich 
Goethe  im  Paralipomenon  31  an,  daß  die  Hexe  aus  der 
Küche  auch  auf  dem  Blocksberge  die  verabredete  Begegnung 
mit  Mephisto  zu  feiern  habe.    Es  ist  daraus  dann  nur  der 


156  Abhandlungen. 


Tanz  Mephistos  mit  der  alten  Hexe  geworden.  Hier  nun, 
auf  der  Klassischen  Walpurgisnacht,  spinnt  Goethe  den 
alten  Faden  fort,  er  findet  auch  in  der  griechischen  Sphäre 
eine  Partnerin  tür  Mephisto.  In  seinem  Hederich  las  er 
im  Artikel  »Graeae«:  »Sonst  werden  sie  auch  vielfältig 
von  ihrem  Vater  Phorcides  oder  Phorcyades  genannt . . . 
Einige  zählen  deren  nur  zwo,  nämlich  die  Pephredo  und 
Enyo,  Hesiod.  Theog.  V.  273,  die  meisten  aber  drey  .  .  . 
Sie  hatten  alle  drey  nur  einen  Zahn  und  ein  Auge,  welche 
sie  einander  wechselweise  gaben,  wenn  sie  etwas  essen 
oder  sehen  wollten  ...  Sie  wohneten  hiemächst  an  einem 
Orte,  wo  weder  Sonne  noch  Mond  hinschien  ...  Als 
Perseus  dem  Polydektes  der  Medusa  Kopf  bringen  sollte, 
so  machte  er  sicn  zunächst  an  diese  Gräen  und  ertappete 
deren  Zahn  und  Auge  . . .  Andere  wollen,  er  habe  sie  ge- 
zwungen, ihm  ihr  Auge  zu  geben  .  .  .«  Diese  Angaoe 
Hederichs  über  Perseus  hat  bei  Goethe  den  Einfall  aus- 

felöst,  Mephisto  durch  Uebertragung  von  Auge  und  Zahn 
er  Phorkyaden  für  den  Helenaakt  mit  einer  grauenhaften 
antiken  Maske  auszustatten,  und  auch  die  übrigen  Angaben 
Hederichs  haben  in  der  Pnorkyadenscene  sorgfältige  Ver- 
wendung gefunden. 

Ursprünglich  wollte  Goethe  diese  Begegnung  noch 
weiter  für  seme  Zwecke  fruchtbar  machen.  JParalipomenon 
123,  i:  »Dieses  (die  Herbeiführung  der  Helena  aus  der 
Unterwelt)  war  nun  nicht  durch  Blocksberggenossen,  ebenso- 
wenig durch  die  häßliche,  nordischen  Hexen  und  Vampyren 
nahe  verwandte  Enyo  tu  erreichen . . .«  Paralipomenon  99,  i^j. : 
nMethistopheles  und  Enyo;  schaudert  vor  ihrer  Häßlichkeit; 
im  Begriff  sich  mit  ihr  t^u  überwerfen^  lenkt  er  ein.  Wegen 
ihrer  hoben  Ahnen  und  wichtigen  tinflusses  macht  er  ein 
Bündniß  mit  ihr.  Die  offenbaren  Bedingungen  wollen  nichts 
heißen,  die  geheimen  Artikel  sind  die  wirksamstem^.  Ich  habe 
an  anderer  Stelle  (Goethe-Studien*  1, 181^  den  Inhalt  dieses 
Vertrages,  den  das  Schema  nur  zurücKhaltend  andeutet, 
mit  Hufe  der  von  Goethe  für  diese  Scene  skizzirten  Verse 
(Paralipomena  140.  143,  150,  129,  152,  132)  dargelegt. 
Besonders  im  Paralipomenon  127: 

Das  muß  dich  nicht  verdrießen 

Wer  kuppelt  nicht  einmal  um  selber  zu  genießen 

werden  die  Spuren  dieses  Vertrages  sichtbar.  Die  geheimen 
Bedingungen  des  Traktats  lauten: 

1.  Enyo  befördert  die  Vereinigung  Fausts  mit  Helena. 

2.  Sie,  die  Urhäßliche,  in  der  schönheitsfreudigen 
Griechenwelt  vom  Liebesgenuß  Ausgeschlossene,  darf  dafür 
Mephistos  reale  Gunst  in  Anspruch  nehmen. 


Mephistopheles.  157 


Offenkundige  Bedingung  ist  die  Ueberlassung  von 
Auge  und  Zahn.  Mit  Heranzienung  der  übrigen  angegebenen 
Paralipomena  läßt  sich  dann  der  Verlaut  der  geplanten 
Scene  zwischen  Mephisto  und  Enyo  in  den  Hauptmomenten 
wieder  aufbauen. 

Goethe  versucht  also  hier,  Mephisto  bei  der  Herauf- 
führung Helenas  aus  der  Unterwelt  eine  thätige  Rolle  zu- 
zuweisen. Durch  ihre  hohen  Ahnen  und  ihren  wichtigen 
Einfluß  vermittelt  es  Enyo,  eine  der  Phorkyaden,  und  was 
Mephisto  ihr  dagegen  bietet,  haben  wir  gehört.  Auch  diese 
Region  der  scheußlichen  Ungestalten  gehört  zum  Herr- 
schaftsbezirke des  Eros;  alles  Lebendige  will  Liebe  ge- 
nießen und  sich  fortpflanzen.  Mephistos  Unternehmungen 
und  Erlebnisse  auf  aem  Gebiete  niederster  Minne  ziehen 
sich  durch  das  ganze  Fnustdrama  hindurch.  Es  genügt,  an 
Frau  Marthe,  an  den  freien  Tanz  mit  der  Hexe  auf  der 
Walpurgisnacht  und  die  dazu  gehörigen  freieren  Verse, 
an  (ue  bedenkliche  Mimik  mit  oem  geformten  Golde  auf 
der  Mummenschanz,  an  das  Lamienabenteuer  und  an  seine 
Empfindungen  für  die  appetitlichen  Engel  zu  erinnern. 
Goethe  hat  die  ganze  Kraft  seiner  Geniahtät  daran  gesetzt, 
aus  diesem  Motiv  herauszuholen,  was  es  irgend  hergeben 
wollte.  Dem  gewaltigen  Begehren  Fausts  nach  Schönheit 
gehen  Mephistos  verrucht-komische  Unternehmungen  fort- 
während in  wirksamem  Contraste  zur  Seite. 

Goethes  genial- verwegener  Plan  bot  nun  freilich  be- 
deutende Schwierigkeiten.  Der  großartige  Sinn  der  Vereini- 
gung Fausts  mit  Helena  wäre  doch  beemträchtigt  worden, 
wenn  die  Verhandlungen  Mephistos  mit  Enyo  dazu  geführt 
hätten.  Deshalb  zog  Goetne  als  würdigere  Vermittler 
Manto  und  Proserpina  heran,  wie  er  das  in  der  angeführten 
Stelle  des  Paralipomenon  123,  2  selbst  andeutet.  Von  dem 

feplanten  Traktat  zwischen  Mephisto  und  Enyo  kam  nur 
ie  untergeordnete  Klausel  der  Maskenübertragung  wirklich 
zu  Stande.  Freilich  erscheint  das  nun  als  eine  etwas  ge- 
waltsame Erfindung;  das  Verlangen  Mephistos  befremdet 
ebenso  wie  die  Gewährung  durcn  die  Phorkyaden.  Nach 
der  ursprünglichen  Intention  wäre  das  mit  den  anderen 
wichtigeren  Vertragspunkten  hingegangen.  Bei  der  Auf- 
gabe des  Traktats  wurde  auch  die  Reduktion  der  drei 
Phorkyaden  auf  die  eine  Enyo  überflüssig  und  sie  erscheinen 
jetzt  wie  in  der  antiken  Ueberlieferung  als  Dreiheit. 

Am  Schluß  der  Walpurgisnacht  verläßt  die  Dichtung 
den  ironisch  dargestellten  Spuk  der  Erdrevolution.  Der 
Schauplatz  ist  am  Meeresufer  und  auf  einem  »heiteren 
Meeresfeste«  tönt  das  Ganze  in  einen  Hymnus  auf  alles 
Schöne  aus.    Alle  Ungestalten  wie  Arimaspen,  Pygmäen, 


158  Abhandlungen. 


Greife.  Empuse  und  auch  Lamien  bleiben  diesem  reinen 
Schlußbilde  fem,  und  zu  den  unbrauchbaren  Gästen  gehört 
vor  allem  Mephisto.  Es  galt  also,  ihn  aus  der  Walpurgis- 
nacht zu  entfernen.  Das  geschieht  in  der  endgiltigen 
Fassung  etwas  kunstlos: 

Vor  aller  Augen  muß  ich  mich  verstecken, 

Im  HöUenpfunl  die  Teufel  zu  erschrecken.    (Ab.) 

Diesen  dürftig  motivirten  Abgang  Mephistos  hat  Goethe 
in  einer  schließlicn  verworfenen  Skizze  satirisch  zu  decken 
versucht : 

Ich  eile  nun  und  such  im  vollen  Lauf 
Der  neusten  Tage  kühnsten  Meißel  auf. 
Mit  Gott  und  Göttin  laßt  uns  dann  gefallen 
Gesellt  zu  stehn  in  heiligen  Tempelhallen. 

(Zum  Parterre.) 

Ursprünglich  war  aber  für  Mephisto  ein  viel  wirk- 
samerer Abgang  geplant.  Paralipomenon  125 :  Heißer 
fVind  und  öandwirbel.  Der  Berg  scheint  zu  versinken. 
Mephisto  flüchtet.  Der  in  phantasmagorischer  nrdrevolution 
entstandene  Berg  sollte  also  nach  dem  ursprünglichen 
Plane  vor  unseren  Augen  auch  wieder  versmken.  Der 
heiße  Wind  und  Sandwirbel  stammt  aus  Lukans  Pharsalia 
(9,  447  ff.),  die  Goethe  zur  Gewinnung  eines  Lokalbildes 
heranzog  (Morris,  Goethe-Studien*  I,  196).  Von  diesen 
Erscheinungen  entsetzt  flüchtet  Mephisto  und  wird  so  aus 
der  Walpurgisnacht  entfernt. 

Dieses  ursprünglich  geplante  Versinken  des  neu  ent- 
standenen Berges  wird  jetzt  nur  durch  die  Oreas  in  Aus- 
sicht gestellt: 

. 

Daneben  das  Gebild  des  Wahns 
Verschwindet  schon  beim  Krähn  des  Hahns. 
Dergleichen  Mährchen  seh'  ich  oft  entstehn 
Und  plötzlich  wieder  untergehn. 

Mephisto  ist  nun  also  mit  seiner  Phorkyasmaske  ver- 
sehen und  wird  einstweilen  beseitigt.  Während  die  antike 
Spuknacht  ihren  Fortgang  nimmt  und  in  einen  Festzug 
der  Schönheit  mündet,  steigt  Faust  zum  Hades  hinab  und 
erlangt  sein  Begehren. 

Unmöglich  ist's,  drum  eben  glaubenswerth. 

Wie  Mephisto  sich  angesichts  der  griechischen  Helena 
darstellen  solhe,  dafür  haben  wir  das  älteste,  nicht  ganz 
genuine  Zeugniß  in  der  Skizze  der  Urgestalt  von  1016: 
nelena  ßehbrt  dem  Orkus  und  kann  durch  Zauberkünste 
herausgelockt  aber  nicht  festgehalten  werden.   Faust  steht  nicht 


Mephistopheles.  159 


ab,  Mephistopheles  unternimmt s.  Ein  altes  Schloßt  dessen  Be- 
sitzer tn  Patestina  Krieg  führt,  der  Castellan  aber  ein  Zauberer 
ist,  soll  der  Wohnsit:^^  des  neuen  Paris  werden,  Helena  er- 
scheint: durch  einen  magischen  Ring  ist  ihr  die  Körperlichkeit 
wieder  gegeben.  Also  der  Schauplatz  ist  Deutschland,  die 
Mittel  zauberhaft.  Dann  nach  Lösung  des  Zaubers:  Me- 
phistopheles, der  bisher  unter  der  Gestalt  einer  alten  Schaffnerin 
von  allem  Zeuge  gewesen,  sucht  seinen  Freund  t^u  trösten  und 
ihm  Lust  T^um  Besitze  ein:(ußdsen. 

Den  nächsten  erhaltenen  Plan  haben  wir  im  Para- 
lipomenon  84.  Wir  sind  wieder  in  Deutschland,  in  einem 
freundlichen  Orte  des  Rheinthals.  Helena  glaubt  noch  eine 
spananische  Fürstin  zu  sein,  aber  Mephisto  in  der  Maske 
emer  Egypterin,  die  Menelaus  auf  seinen  Seeraubzügen  als 
Sklavin  mitgebracht  hat,  erschüttert  ihr  IdentitätsgefühL 
indem  er  eine  Fülle  ungriechischer,  ihr  fremdartiger  und 
erstaunlicher  Begriffe  in  Fluß  bringt:  er  beruft  sich  auf  das 
heilige  Menschenrecht,  auf  sein  Christenthum,  er  spricht 
in  Keimen,  er  zeigt  ihr  die  romanische  oder  gothische 
Architektur  der  Stadt.  Nachdem  er  so  das  Gefühl  ihrer 
griechischen  Existenz  ins  Wanken  gebracht  hat,  belehrt  er 
sie,  daß  die  ihrigen  alle  längst  dahin  sind  und  sie  selbst  aus 
Elysium  geholt  ist.  Damit  ist  nun  Fausts  Erscheinen  ge- 
nügend vorbereitet  und  er  tritt  auf.  Das  Schema  eehört  den 
neunziger  Jahren  an,  denn  die  Erwähnung  der  Menschen- 
rechte setzt  die  französische  Revolution  voraus,  und  es  ist 
jünger  als  die  Helenadichtung  von  1800,  in  der  dieser  Plan 
gänzlich  umgestaltet  und  weitergeführt  ist.  Die  Reime 
sollten  nicht  etwa  durch  die  ganze  Scene  gehen:  sie  sind 
nur  eine  der  fremdartigen  Erscneinungen,  die  Mephisto  hier 
mit  arglistiger  Kunst  auf  Helena  eindringen  läßt.  Das 
zeigt  schon  ein  in  demselben  Schema  erhaltener  Trimeter. 
Wie  sollte  auch  die  griechische  Helena,  sich  in  Griechenland 

flaubend,  in  Knittelversen  reden !  Helenas  Befremden  über 
en  Reimklang  ist  dann  auch  in  der  ausgeführten  Dichtung 
beibehalten,  die  Reime  fallen  aber  jetzt  besser  L3mceus  und 
Faust  zu. 

Die  dritte  Etappe  ist  die  Helenadichtung  von  1800. 
Sie  ruht  auf  emer  völlig  veränderten  Basis.  Goethe 
hat  lange  geschwankt,  ob  er  Helena  ins  Mittelalter  versetzen 
oder  das  Mittelalter  an  die  Griechenwelt  heranführen  sollte. 
In  den  beiden  früheren  Plänen  erscheint  Helena  im  Mittel- 
alter, in  Deutschland.  Bei  der  Ausführung  empfand  Goethe 
die  Schwierigkeit,  auf  dieser  Basis  der  Gestalt  Helenas 
ihren  großen  mythologischen  und  hellenischen  Hintergrund 
zu  bewahren.  Sie  wird  dann  leicht  eine  schöne  Frau  wie 
andere  mehr,  und  der  große  Sinn  des  Spieles  verflüchtigt 


i6o  Abhakdlungen. 


sich.  Goethe  entschloß  sich  also,  nicht  Helena  an  Faust 
heranzubewegen,  sondern  Faust  an  Helena.  Sie  behält  den 
ihr  zugehörigen  Schauplatz,  die  ihr  zugehörige  poetische 
Form,  Uire  Atmosphäre.  Sie  bringt  bei  ihrem  Auftreten 
Griechenland  mit  sich.  Mit  dem  ersten  Tone  sind  wir  im 
hellenischen  Drama  —  ein  Apercu  von  unerhörter  Groß- 
artigkeit. In  diese  griechische  Welt  mußte  nun  Mephisto 
eingefügt  werden;  es  galt  also,  ihn  zu  hellenisiren.  Als 
Grundlage  dafür  bot  sich  ohne  Weiteres  der  große  Gegen- 
satz des  Schönen  und  Häßlichen.  Der  hohen  Wohlgestalt 
Helenas  tritt  Mephisto  als  urhäßlich  gegenüber.  Das  Häß- 
liche, dem  Schönen  jgegenübergestellt,  läßt  sich  am  be- 
auemsten  komisch  behandeln,  wie  das  Homer  in  der  Gestalt 
es  Thersites  und  die  griechische  Kunst  in  den  Silenen 
geleistet  hat.  Für  Mephisto  war  das  nicht  zu  brauchen; 
er  mußte  eine  seiner  Bedeutung  würdige  Rolle  spielen. 
Nun  bietet  die  griechische  Mythologie  noch  eine  andere, 
größere  Auffassung  des  Häßlichen.  Dem  Chaos,  der  Nacht, 
den  Uranfangen  hat  sich  zuerst  das  Mißgestaltete,  Verderb- 
liche, Grauenhafte  entrungen  und  im  weiteren  Verfolg  ist 
allmählich  die  Wohlgestalt  der  Götter  und  Menschen  ner- 
vorgetreten.  So  ist  das  Häßliche  ein  Rest  des  Uranfänglichen, 
es  reicht  in  die  Wurzeln  der  Schöpfung  zurück  und  steht 
dem  Schönen  gegenüber  als  eine  gleichoerechtigte  Potenz, 
fürchterlich  auf  sein  angestammtes  altes  Existenzrecht 
gestützt.  Das  ist  der  große  Sinn  der  Phorkyasmaske,  deren 
technische  Beschaffung  wir  schon  betrachtet  haben.  Wohl- 
bewußt deutet  Goethe  wiederholt  auf  diesen  Hintergrund  hin. 

Wenn  ihr  Gebilde  nicht  die  alte  Nacht  sogleich 
Zurückgeschlungen  in  ihrer  Tiefe  Wunderschoß  .  .  . 
Da  seht  sie  selbst!  sie  wagt  sogar  sich  ans  Licht  hervor! 
Hier  sind  wir  Meister,  bis  der  Herr  und  König  kommt. 
Die  grausen  Nachtgeburten  drängt  der  Schönheitsfreund 
Phöbus  hinweg  in  Höhlen  oder  bändigt  sie. 

Und  so  noch  öfter.  —  Daneben  muß  nun  Mephisto 
bei  den  Vorgängen  eine  bestimmte  sociale  Rolle  haben; 
es  ist  wie  in  den  beiden  ersten  Plänen  die  einer  Schaffnerin, 
mit  der  unbedeutenden  Aenderung  gegenüber  dem  zweiten 
Schema,  daß  sein  Heimatland,  aus  dem  Menelaos  ihn  vor 
dem  trojanischen  Kriege  fortgeführt  hat,  hier  nicht  Egypten, 
sondern  Kreta  ist.' 


'  Die  Egypterin  des  ältesten  Schemas  zur  Helenadichtung  ist  eine 
wirkliche  Egypterin,  keine  Zigeunerin  (Niejahr,  Euphorien  i,8$).  Dieser 
Erfindung  und  der  Aenderung  in  »Kreterin«  liegen  die  Angaben  He- 
derichs üDcr  Menelaos'  Fahrten  nach  Egypten  und  Kreta  zu  Grunde. 


y 


Mephistopheles.  1 6 1 


So  also  stellt  Goethe  unseren  Mephisto  unmittelbar 
neben  Helena  als  eine  complementäre  öegenbildung.  Zu 
seiner  weiteren  Hellenisirung  verwendet  er  nun  noch  ein 
zweites,  ganz  anders  geartetes  Kunstmittel :  er  bestrebt  sich 
sichtlich  und  mit  vollkommenem  Gelingen,  die  Phorkyas- 
gestalt  in  statuarisch  geschlossenen  Stellungen  erschemen 
zu  lassen,  sie  an  den  Bereich  des  Bildnerischen  tieranzurücken. 
So  sehen  wir  sie  in  Helenas  Schilderung.  Erst  unbeweglich 
sitzend,  dann  in  großer,  dauernder  Geberde,  mit  weg- 
weisendem rechtem  Arm.  zuletzt  in  furchtbarer  Größe  auf- 
gerichtet —  immer  erscneint  die  Gestalt  hier  bildnerisch 
aufgefaßt  und  festgehalten.  Und  nun:  »Phorkyas  auf  der 
Schwelle  zwischen  den  Thürpfosten  auftretend«.  So  steht 
sie  nun  unbeweglich  während  des  ganzen  langen  Chorliedes, 
von  den  Pfosten  eingerahmt,  in  der  letzten  dieser  drei 
statuarischen  Auffassungen : 

In  hagrer  Größe,  hohlen,  blutig- trüben  Blicks. 

Wie  hier  Phorkyas,  so  erscheint  weiterhin  auch  Helena 
und  der  Chor  wie  ein  antikes  Bildwerk  erfaßt.  Phorkyas  malt 
ihnen  das  drohende  Geschick  mit  grausamem  Behagen  im 
Einzelnen  aus  und  nun  sagt  die  scenarische  Anweisung: 
»Helena  und  Chor  (stehen  erstaunt  und  erschreckt,  in  be- 
deutender, wohl  vorbereiteter  Gruppe).« 

Düren  diese  zwei  großen  Kunstmittel,  durch  Anknüpfung 
an  die  mythologische  Anschauung  vom  Häßlichen  und  durch 
plastische  Behandlung  in  verharrenden,  geschlossenen,  dem 
Auge  sich  eindrückenden  Stellungen  hat  Goethe  die  Mephisto- 
gestalt hellenisirt.  sodaß  es  nun  durchaus  nicht  unbehaglich 
wirkt,  wenn  Mephisto  im  großen,  weit  ausholenden 
Trimeterstil  redet,  die  Scheltreden  des  Chors  in  über- 
bietender Stichomythie  zurückwirft  und  mit  Helena  in 
strenger  zwei-  und  dreizeiliger  Responsion  verhandelt. 
Der  nellenisirte  Mephisto  darr  von  sicn  sagen : 

Schelten  sie  mich  auch  für  häßlich,  kenn'  ich  doch  das 

Schöne  wohl. 

Dabei  bleibt  doch  noch  einiger  Contrast  zwischen 
seinem  Wesen  und  seiner  Rolle  übrig.  Deshalb  läßt  Goethe 
die  Schaffnerin  des  Menelaos  einem  fremden,  ungriechischen 
Stamme  angehören.  Und  schließlich  soll  auch  ein  durch 
alle  diese  Kunstmittel  noch  ungedeckter  Rest  übrig  bleiben ; 
Mephistos  Persönlichkeit  soll  hindurchleuchten,  damit  wir 
die  Empfindung  haben:  dieser  große  Schalk  und  Dämon 
kann  Alles. 

Mephistos  Scheltreden  zum  Chor  reichen  nicht  nur 
formell,   sondern  auch  durch  innere  Größe  und  Sprach- 

GorrHE-JAHRBt'CH  XXIII.  n 


l62  Abhandlungen. 


gewalt  in  die  Höhen  des  griechischen  Dramas.  In  diesen 
mißtönig-heiser  herausgestoßenen  Invektiven  erhebt  sich 
Geist  und  Wille  starr  und  selbstbewußt  gegenüber  der 
verderblichen  Schmeichelkraft  schönen  Weiberfleisches. 

So  ist  Mephisto  in  diesen  Complex  eingefügt  und  wir 
können  vergessen,  durch  welchen  seltsamen  Handel  er  zur 
Phorkyasmaske  gekommen  ist.    Er  kann  nun  agiren  und 

f[eht  sogleich  auf  sein  Ziel  los,  Helena  dem  Faust  zuzu- 
ühren.  Dem  Chor  malt  er  den  Häncetod  am  Giebelbalken 
(Odyssee  22,  465  ff.)  und  Helena  stellt  er  den  von  Menelaos 
ilir  drohenden  Opfertod  vor  Augen.  Dieses  Motiv,  das  im 
Paralipomenon  162  noch  fehlt,  fugte  Goethe  im  Laufe  der 
Ausarbeitung  ein,  angeregt  durch  Euripides'  Troerinnen 
876  flf.  Mit  einigem  Erstaunen  gewahren  wir,  daß  Me- 
pnisto  hier  die  »ICleinen  von  den  Seinen«  herbeiruft,  die 
als  willige  Gehilfen  seinen  Schreckapparat  ausbreiten. 
Sie  erscheinen  hier  als  vermummte  Zwerggestalten,  ohne 
kennzeichnendes  nordisches  Aeußere,  das  aber  doch  ein 
wenig  hindurchschimmert: 

Herbei  du  düstres,  kugelrundes  Ungethüm. 

Wundervoll  ist  die  ironische  Ehrerbietung,  mit  der 
Mephisto  Helenas  Empfindungen  hin-  und  herzerrt: 

Den  Teppich  breitet  köstlich  hier  am  Staube  hin, 
Damit  das  Opfer  niederknie  königlich 
Und  eingewickelt,  zwar  getrennten  Haupts  sogleich, 
Anständig  würdig  aber  doch  bestattet  sei. 

Das  ist  sein  von  Frau  Marthe  her  wohlbekanntes  Spiel 
der  Katze  mit  der  Maus,  hier  in  höherem  Stile  gehalten. 
So  beherrscht  er  mit  grimmigem  Hohne  die  Situation  und 
die  Frauenseelen.  Helena  gegenüber  verwendet  er  nun  noch 
ein  anderes,  bedeutenderes,  mehr  innerliches  Mittel.  In  den 
Scheltreden  weist  er  den  Chor  zum  Orkus,  dort  seine 
Sippschaft  aufzusuchen  und  Tiresias  buhlend  anzugehen. 
Die  gewollte  Wirkung  auf  Helena  tritt  denn  auch  ein : 

Ihr  habt  in  sittelosem  Zorn 
UnsePger  Bilder  Schreckgestalten  hergebannt. 
Die  mich  umdrängen,  daJß  ich  selbst  zum  Orkus  mich 
Gerissen  fühle,  vaterländischer  Flur  zum  Trutz, 
Ist's  wohl  Gedächtnis ?  war  es  Wahn,  der  mich  ergreift? 
War  ich  das  alles?  Bin  ich's?  Werd'  ich*s  künftig  sein. 
Das  Traum-  und  Schreckbild  jener  Städteverwüstenden? 

Das  verfolgt  Mephisto  nun  weiter.  Er  ruft  arglistig 
die  Erinnerunesbilder  ihrer  Vergangenheit  herauf  und  be- 
sonders  die  Züge,  in   denen  sie  unwirklich,  verdoppelt. 


MfiPHISTOPHELES.  1 6  3 


idolhaft  erscheint.  So  rüttelt  er  an  ihrem  natürlichen, 
sicheren  Existenzgefühl,  und  zugleich  gewinnt  auch  der 
Dichter  für  seine  zwecke  das  Schwanken  des  Untergrundes, 
das  er  für  seine  Phantasmagorie  braucht. 

Ich  als  Idol,  ihm  dem  Idol  verband  ich  mich. 
Es  war  ein  Traum,  so  sagen  ja  die  Worte  selbst. 
Ich  schwinde  hin  und  werde  selbst  mir  ein  Idol. 
(Sinkt  dem  Halbchor  in  die  Arme.) 

Diese  Künste  Mephistos  sind  eine  glückliche  Umbildung 
einer  älteren  Intention.  Nach  der  Skizze  der  Urgestalt  von 
1816  verfällt  Helena  wieder  dem  Orkus,  als  sie  hände- 
ringend über  den  Verlust  des  Sohnes  den  magischen  Ring 
zufallifi;  abstreift,  an  den  ihre  körperliche  Existenz  gebunden 
ist.  Dieses  Geset:(^  des  Rinkes  kennt  auch  Paralipomenon 
165,  und  in  170  zeigen  die  Worte:  Phorkyas  Er:(ämung  von 
den  Wunderbedingungen  des  Daseyns,  daß  Mephisto-Phorkyas 
für  seine  Zwecke  Helena  an  den  schwankenden  Untergrund 
ihrer  gegenwärtigen  Existenz  erinnern  sollte.  Wie  das  ge- 
meint war,  zeigt  Paralipomenon  162:  Phorkyas  schmeichelt 
sich  ein         Erscheint  nicht  so  häßlich  Uebergatig  ins 

Magische  Ring  Versuch  Chor  fühlt  mit.  Dazu  am 
Rande :  Gefühl  des  Orkus  Chor  fühlts  mit.  Also  Phorkyas 
spricht  von  dem  Ringe,  Helena  macht  den  »Versucn«, 
lockert  ihn  etwas  am  Finger  und  hat  sofort  das  »Gefühl 
des  Orkus«.  Der  Chor,  dessen  oberirdische,  körperliche 
Existenz  an  die  Helenas  gebunden  ist  und  der  sich  deshalb 
auch  nach  Helenas  Verschwinden  in  die  Elemente  auflöst, 
fühlt  dieses  Orkusgefühl  mit.  Dieselbe  Empfindung  wird 
im  Paralipomenon  163  als  Nichtigkeitsgefühl  bezeichnet, 
aber  sie  wird  dort  ebenso  wie  im  ausgeführten  Faustdrama 
auf  die  angegebene  innerliche  Weise  erzeugt. 

-Goethe  stellt  also  mit  großer  künstlerischer  Weisheit 
seine  Gestalten  erst  in  reinen,  nach  Art  griechischer  Kunst- 
werke geschauten  Formen  hin,  um  uns  dann  den  Boden, 
auf  dem  sie  ruhen,  als  eine  dünne,  schwankende  Kruste 
empfinden  zu  lassen,  unter  der  das  »trübe  Reich  gestalten- 
mischender Möglichkeit«  wogt. 

Durch  solche  Mittel  wird  in  Helena  die  Einheit  ihrer 
Existenzempfindung  gebrochen.  Jetzt  ändert  Mephisto  den 
Ton;  er  hat  geschreckt,  nun  spielt  er  die  Lockpfeife.  Er 
schildert  die  Krieger,  die  von  Norden  eindringend  sich 
ganz  in  der  Nähe  testgesetzt  haben,  ihre  Burg,  ihren  edlen, 
ritterlichen  Anführer.  Köstlich  ist  hier  Helenas  naive  und 
bezeichnende  Frage :  »Wie  sieht  er  aus  ?«  Und  nun  gleiten 
in  die  antikisirenden  Trimeter  allerhand  mittelalterliche, 
nordische  Bilder  ein :  der  romanische  (nicht  gothische,  wie 

II* 


164  Abhandlukgen. 


man  immer  wieder  hört  und  liest)  Baustil,  den  Mephisto 
der  cyklopischen,  Helena  bekannten  Bauweise  gegenüber- 
stellt, die  Wappen,  das  Blondhaar  der  Fremden. 

Das  alles  ist  Phorkva/  Kuppelei  (Paralipomenon  162), 
durch  die  Helena  und  der  Chor  auf  Faust  und  seine  Ritter 
vorbereitet  wird.  Mit  Hilfe  magischer  Nebelzüge  gleiten, 
schwanken,  schweben  sie  dahin.  Wundervoll  ist  die  bange 
Vision  des  Chors,  als  ginge  es  unter  Führung  von  Hermes 
mit  dem  goldenen  Stane  zum  Hades.  Es  geht  aber  nach 
der  nahen  Burg  Fausts.  Hier  bot  sich  dem  Dichter  die 
willkommene  Thatsache,  daß  wirklich  einmal  nordische 
Ritter  ganz  nahe  bei  Sparta  sich  als  Herren  niedergelassen 
und  eine  Burg  erbaut  nahen.  Im  Gefolge  der  Eroberung 
von  Konstantinopel  durch  die  fränkischen  Kreuzfahrer  kam 
es  im  Peloponnes  zur  Gründung  eines  Fürstenthums  unter 
dem  Hause  Ville-Hardouin.  Der  dritte  Herrscher  dieser 
Linie,  Guillaume  de  Ville-Hardouin,  erbaute  eine  Stunde 
von  Sparta  auf  einem  steilen,  nur  auf  einer  Seite  zugäng- 
lichen Berge  die  Burg  Mistra.  Daran  knüpft  Goethe  an 
(Baumeister,  G.-J.  17,  214).    Mephistos  Schilderung: 

Dort  hinten  still  im  Gebirgthal  hat  ein  kühn  Geschlecht 
Sich  angesiedelt,  dringend  aus  cimmerischer  Nacht, 
Und  unersteiglich  feste  Burg  sich  aufgethürmt. 
Von  da  sie  Land  und  Leute  placken  wie's  benagt 

entspricht  also  einem  historischen  Vorgänge,  und  Faust  ist 
hier  an  die  Gestalt  des  Guillaume  de  Ville-Hardouin  an- 
gelehnt. Diese  nordische  Invasion  erfährt  dann  noch  eine 
ideelle  Spiegelung  in  Fausts  Vertheilung  des  Peloponnes  an 
die  einzelnen  mit  Namen  genannten  germanisch-fränkischen 
Stämme.'  Mephisto  kann  nun  einstweilen  zurücktreten,  da 
das  Spiel  im  Gange  ist.  Er  greift  noch  einmal  mit  der 
Nachricht  von  Menelaos'  Anrücken  ein,  um  Faust  für 
Helena  in  der  Rolle  des  kraftvollen  Beschützers  erscheinen 
zu  lassen,  und  tritt  dann  erst  wieder  als  eine  Art  von  Be- 
richterstatter hervor,  dem  Boten  des  antiken  Dramas  ver- 
gleichbar, um  dem  Chor  oder  vielmehr  uns  die  Geburt 
Euphorions  zu  erzählen.  Nun  lockern  sich  alle  Masken; 
der  Chor  und  Phorkyas  unterliegen  dem  Zauber  von  Eu- 
phorions Saitenspiel,  und  da  Goethe  keine  anderen  Organe 
für  seine  Intentionen  zur  Stelle  hat,  so  kommt  es  ihm  auch 


■  Von  Goethes  Studien  hierzu  kann  ich  nur  di^  Lektüre  von 
Luden  (Tagebuch  vom  19.  März  1825)  nachweisen.  Dort  findet  sich 
(Theil  2,  I.  Abtheilung,  S.  369  und  372J  einiges  hierher  Gehörige; 
aber  Goethe  muß  noch  weitere,  aus  den  Tagebüchern  nicht  nachweis- 
bare Studien  zur   fränkischen  Invasion  im  Peloponnes  gemacht  haben. 


Mephistopheles.  165 

• 

^^^fci  darauf  an,  durch  Phorkyas  die  Eigenart  und  den  Werth 
^^T  modernen  Dichtung  gegenüber  der  antiken  aussprechen 
^^  lassen: 

Niemand  will  euch  mehr  verstehen, 
Fordern  wir  doch  höhern  Zoll: 
Denn  es  muß  von  Herzen  gehen. 
Was  auf  Herzen  wirken  sou. 

Derselbe  Gegensatz  erscheint  gleich  darauf  noch  einmal 
mit  ebenso  aufgehobener  Rolle  im  Munde  des  Chors: 

Laß  der  Sonne  Glanz  verschwinden, 
Wenn  es  in  der  Seele  tagt, 
Wir  im  eignen  Herzen  finden 
Was  die  ganze  Welt  versagt. 

Das  ist  eine  Idee  Schillers.  Hier  gilt  kein  rationalistisches 
Erwägen:  der  tiefe  Untergrund  der  Phantasmagorie  muß 
schließlicn  zum  Ausdruck  gelangen.  Und  so  werden  wir 
auch  nicht  kleinlich  daran  mäkeln,  wenn  Phorkyas  in  groß- 
artigen Worten  diesen  Sinn  ausspricht  und  taust  zuruft, 
Helenas  Gewand  festzuhalten  —  das,  was  uns  von  der  Antike 
übrig  ist,  die  großen  Formen,  Gedanken,  Dichtungen,  Bild- 
werke. 

Die  Göttin  ist's  nicht  mehr,  die  du  verlorst, 
Doch  göttlich  ist's.    Bediene  dich  der  hohen, 
Unschätzbam  Gunst  und  hebe  dich  empor. 
Es  trägt  dich  über  alles  Gemeine  rasch 
Am  Aether  hin,  so  lange  du  dauern  kannst. 

Nun  aber  muß  Mephisto  von  diesen  erhabenen  Dingen, 
für  die  er  dem  Dichter  in  Ermangelung  eines  Geeigneteren 
als  Organ  gedient  hat,  wieder  in  die  ihm  eigene  Tonart 
zurückkehren.  Dazu  läJßt  ihn  Goethe  in  lustigem  Gegensatz 
zu  dem  hohen  Bilde  von  Helenas  Gewand  jetzt  Euphorions 
Kleid,  Mantel  und  Lyra  aufnehmen  und  sich  mit  diesen 
Exuvien  spöttisch  an  die  Hörer  wenden,  wer  etwa  Lust 
habe,  sich  mit  der  hinterlassenen  Garderobe  Euphorion- 
Byrons  zu  drapiren.  Hier  hat  Goethe  als  wahrhafter  Zukunft- 
kündiger  auf  die  endlose  Schaar  der  kleinen  Pseudo-Byrons 
vorgedeutet,  die  seitdem  das  schmerzlich  höhnische  Lippen- 
zucken  und  den  interessanten  Weltschmerz  agirt  haoen. 
Am  Schluß  des  Ganzen  lüftet  Phorkyas  die  Maske  auch 
im  eigentlichen  Sinne  des  Wortes  und  richtet  sich  riesenhaft 
auf  --  wieder  das  große  statuarische  Bild  —  um,  in  sofern 
es  nöihig  wäre,  im  Epilog  das  Stück  ^u  commentiren.  Diese 
seltsame  Notiz  findet  ihre  Erklärung  im  Paralipomenon  176; 


i66  Abhandlukgen. 


hier  haben  wir  ein  Stück  des  Commentars,  auf  den  Goethe 
bei  der  endgiltigen  Redaktion  verzichtete.  Er  richtet  sich 
gegen  die  symbolisch-mystischen  Deutungen,  die,  wie 
Goethe  voraussah,  sich  an  seine  Phantasmagorie  neften 
würden.  Freilich  war  dieser  spöttische  Commentar  eigentlich 
für  eine  frühere  Stelle  bestimmt,  an  der  sich  noch  )etzt  die 
Einleitung  dazu  vorfindet.    Vers  9577  ff.: 

Erstaunen  soll  das  junge  Volk; 
Ihr  Bärtigen  auch,  die  ihr  da  drunten  sitzend  harrt, 
Glaubhafter  Wunder  Lösung  endlich  anzuschaun. 

Goethe  wollte  ursprüngUch  Mephisto  schon  an  dieser 
Stelle  mit  einem  Commentar  zu  dem  Stück  abgehen  lassen, 
weil  er  ihm  am  Schluß  hinderlich  erschien:  er  hat  dann 
darauf  verzichtet  und  ihn  bis  zum  Ende  behalten,  eben  weil 
er  ihn  zum  Organ  benutzen  mußte,  um  den  großen  Sinn 
dieser  Vorgänge  anzudeuten.  Damit  aber  die  Anwesenheit 
der  Phorkyas  auf  der  Scene  bei  dem  Zurückfließen  des  Chors 
in  die  Elemente  nicht  stört,  beseitigt  sie  der  Dichter  einst- 
weilen durch  die  Anweisung :  »Sie  setzt  sich  im  Proscenium 
an  eine  Säule  nieder.«  — 

Das  wunderbare  Helena-Abenteuer  ist  versunken,  und 
die  Faustdichtung  nimmt  nun  eine  vollkommen  neue 
Wendung,  Bisher  hat  Faust  nur  erlebt,  er  ist  durch  Aben- 
teuer hindurchgeführt  worden.  Aber  schon  am  26.  Juni  1797 
schreibt  Schiller  an  Goethe:  »es  gehörte  sich  meines  Be- 
dünkens,  daß  der  Faust  in  das  handelnde  Leben  geführt 
würde,  und  welches  Stück  Sie  auch  aus  dieser  Masse  er- 
wählen, so  scheint  es  mir  immer  durch  seine  Natur  eine 
zu  jgroße  Umständlichkeit  und  Breite  zu  erfordern.«  Das 
ist  m  der  That  die  große  Schwierigkeit  —  die  Faustdichtung 
darf  nach  ihrer  ioeellen  Anlage  nicht  in  die  Breite  der 
Realität  sich  hineinbegeben.  Goethe  hat  dem  auf  ver- 
schiedene Weise  zu  begegnen  gesucht.  Da  haben  wir 
zunächst  den  merkwürdigen  Plan,  von  dem  die  wunderbar 
geistreichen  und  formvollendeten  Verse  der  Paralipomena 
67 — 68  zeugen  (Pfui,  schäme  dich,  daß  du  nach  Ruhm 
verlangst).  Die  Verse  stammen  noch  von  der  Jahrhundert- 
wende her^  da  sie  in  der  Handschrift  von  Geist  vor- 
liegen. Wir  sind  im  ersten  Akt,  am  Kaiserhofe,  wie  die 
Signatur  »ad  20«  ausweist.  Faust  verlangt,  auf  Menschen 
zu  wirken: 

Der  Mensch  fühlt  sein  Bedürfniß  nur  zu  sehr 
Und  läßt  sich  gern  im  Ernste  rathen. 
Mit  dieser  Aussicht  trenn  ich  mich  von  dir, 
Bin  bald  und  triumphirend  wieder  hier. 


Mephistopheles.  1 67 


Mephisto. 

So  gehe  denn  mir  deinen  schönen  Gaben! 
Mich  freuts  wenn  sich  ein  Thor  um  andre  Thoren  quält. 
Denn  Rath  denkt  jeglicher  genug  bei  sich  zu  haben, 
Geld  fühlt  er  eher  wenns  ihm  fehlt. 

Wohin  geht  Faust?  Darüber  giebt  Paralipomenon  70 
einige  Auskunft:  Faust  wie  er  regieren  und  nachsichtig  sein 
wolle.  ^  Äfeph.  Schade  für  die  Nachkömmlinge.  Diese  —  meint 
Mephisto  —  müssen  sich  dann  wieder  mit  der  herkömmlichen 
Art,  wie  man  regiert  wird,  begnügen  und  haben  also  nichts 
von  diesem  glänzenden  Muster.  Da  nun  der  Kaiser  doch 
weiter  regiert,  während  Faust  und  Mephisto  als  bevorzugte 
Günstlinge  erscheinen,  so  kann  für  Faust  etwa  eme 
Gouvemeurstellung  oder  dergleichen  gemeint  sein.  Während 
also  Mephisto  als  Universalhofmann  seine  Künste  spielen 
läßt,  macht  Faust  die  Enttäuschungen  durch,  die  der  Vers 
»Bin  bald  und  triumphirend  wieder  hier«  mit  Sicherheit 
verheißt.  Dem  ganzen,  ironisch  gehaltenen  Plane  liegen 
Goethes  eigene  Erfahrungen  und  Enttäuschungen  zu  Grunde. 
An  Merck,  ?.  Januar  1776:  »Wirst  hofFentlich  bald  ver- 
nehmen, daß  ich  auch  auf  dem  Theatro  mundi  was  zu 
agiren  weiß.«  Den  8.  März:  »Den  Hof  hab  ich  nun  probirt, 
nun  will  ich  auch  das  Regiment  probiren.« 

Das  hatte  Goethe  also  bei  der  Ausarbeitung  des  ersten 
Aktes  aufgegeben.  Jetzt  nach  dem  Helenaabenteuer  taucht 
der  alte  Plan  wieder  auf.    Paralipomenon  88: 

Ich  lernte  diese  Welt  verachten 

Nun  bin  ich  erst  sie  zu  erobern  werth. 

Aber  jetzt  versucht  Goethe,  Fausts  Bethätißung  in  den 
allergroßartigsten  Rahmen  zu  fassen:  er  will  inn  zum 
deutschen  Kaiser  machen.  Was  wir  davon  im  ausgeführten 
Faustdrama  haben,  die  Kolonisirung  des  Meeresufers,  stellt 
nur  den  bescheidenen  Theil  vor,  der  von  diesem  umfassenden 
Plan  sich  hat  verwirklichen  lassen.  Da  Mephisto  hier  die 
Hauptrolle  spielen  sollte  und  Faust  mehr  als  der  Geschobene 
erscheint,  so  gehört  die  Darlegung  zu  unserem  Thema. 

Paralipomenon  179:  Meph.  Confusion  im  Reich  Thbri^er 
Kayser  Schilderung  fortgesetzt  jener  Hof  Scenen  Weiser 
Fürst  der  Tden?)  sie  auf  den  Thron  setT^en  wollen  Meph.  hofft 
ihn  7iu  bethbren  Faust  soll  sich  rüsten  Die  Bergyblcker 
aufrufen  Drey  Bursche  Weiser  Fürst  Deputation  Ab- 
lehnung Rath  den  Mächtigsten  ni  wählen.«  Das  Letzte  ist 
dann  auf  einem  besonderen  Folioblatt  noch  näher  aus- 
gefühn :  Der  weise  Fürst  Deputation  der  Stände  Meph. 
als   Sprecher        Ablehnung  der  Kayserwürde        Andeutung 


I 68  Abhandlungen. 


des  rechten.  Dazu  aus  einer  späteren  Stelle  desselben 
Schemas:  Mephistopheles  als  Werber . 

Also  Mephisto  beginnt  mit  der  Schilderung  der  Con- 
fusion  im  Reiche  des  tnörichten  Kaisers  und  der  Ereignisse 
am  Hofe  nach  dem  Abgange  der  beiden  Abenteurer.  Das 
alles  finden  wir  auch  im  ausgeführten  Faustdrama,  aber  das 
Folgende  enthält  einen  seltsamen,  übrigens  ganz  unzwei- 
deutig ausgedrückten  Plan.  Man  will  an  Stelle  des  unzu- 
länglichen Kaisers  einen  weisen  Fürsten  auf  den  Thron 
setzen.  Mephisto  führt  eine  Deputation  der  Stände  zu  dem 
Fürsten  und  weiß  es  dahin  zu  bringen,  daß  dieser  die 
Kaiserwürde  ablehnt  und  den  Mächtigsten  zu  wählen  räth. 
Diese  Andeutung  des  rechten  weist  auf  Faust,  den  Mephisto 
vorher  mit  zauberhaften  Machtmitteln  ausgestattet  hat,  den 
Bergvölkern  (d.  h.  Gnomen  und  Kobolden)  und  den  drei 
Gewaltigen.  Diese  beiden  Arten  von  Hilfstruppen  finden 
sich  aucn  noch  in  der  ausgeführten  Dichtung. 

Das  Faustdrama  sollte  also  hier  an  die  deutsche  Ge- 
schichte angelehnt  werden,  und  Goethe  hatte  sogar  einen 
bestimmten  Moment  im  Auge.  Ein  »weiser  Fürst«,  nämlich 
Friedrich  der  Weise,  den  Goethe  auch  in  seinem  »Märchen« 
als  den  weisen  goldenen  König  einführt,  hat  in  der  That 
nach  Maximilians  Tode  die  ihm  angebotene  deutsche  Kaiser- 
würde abgelehnt.  An  Maximilians  Hof  wollte  Goethe  noch 
im  Plan  von  1816  den  ersten  Akt  spielen  lassen.  Es 
schwebt  ihm  also  hier  die  Erledigung  des  Reiches  im 
Jahre  15 19  vor. 

In  diesem  Plane  begegnen  wir  unserem  Freunde  in 
zwei  neuen  Masken :  Mephisto  als  Führer  einer  Stände- 
deputation und  Mephisto  als  Werber.  Hier  hätte  sich 
gründliche  Gelegenheit  geboten,  Verfassungswesen  und 
Kriegführung  in  satirischer  Beleuchtung  zu  zeigen.  Mephisto 
als  Werber  wäre  ein  Analogon  zu  Mephisto  als  Kapitän  im 
5.  Akt  geworden.  Mit  dem  Ständewesen  hatte  Goethe 
eigene  alte  Erfahrungen,  die  er  hier  satirisch  ausgenutzt 
hätte.  Bis  zur  italienischen  Reise  gehörten  die  Verhand- 
lungen mit  den  Ständen  und  der  Empfang  ihrer  Deputationen 
zu  seinen  Obliegenheiten. 

Der  gar  zu  weitreichende  Kaiserplan  bot  nun  aber 
unüberwindliche  Schwierigkeiten,  und  Goethe  ließ  ihn  in  dem 
nach  17Q  entstandenen  Schema  178  wieder  fallen  und 
wählte  fiir  Faust  eine  bescheidenere  und  zugleich  augen- 
fälliger fruchtbare  Thätigkeit,  die  auch  nicht  so  unbequem 
mit  der  Geschichte  collidirt:  die  Kolonisation  des  Meeres- 
ufers. Der  alte  Plan  klingt  noch  in  der  ausgeführten 
Dichtung  in  der  Gestalt  des  Gegenkaisers  nach.  Dieser 
Gegenkaiser  sollte   ursprünglich   eben   Faust   sein.     Statt 


Mepuistopheles.  169 


dessen  unterstützt  er  nun  den  alten  Kaiser.  Bei  der  voran- 
gehenden Verhandlung  mit  Faust  erzählt  Mephisto  seine 
närrische  Legende  von  der  Entstehung  der  Gebirge: 

Die  Teufel  fingen  sämmtlich  an  zu  husten, 

Von  oben  und  von  unten  aus  zu  pusten; 

Die  Hölle  schwoll  von  Schwefel-Mank  und  Säure, 

Das  gab  ein  Gas!    Das  ging  ins  Ungeheure, 

So  daß  gar  bald  der  Länder  flache  Kruste, 

So  dick  sie  war,  zerkrachend  bersten  mußte. 

Das  ist  eine  Umgestaltung  eines  ursprünglich  für 
Seismos  auf  der  Walpurgisnacht  erfundenen  und  dort 
schließlich  unverwandt  gebliebenen  Motivs.  Paralipomenon 
134  und  137: 

(Seismos) 

Als  ich  einstmal  stark  gehustet 
Wüßt  ich  nicht  wie  mir  geschah 
Hatt  ich  sie  heraus  gepustet 
Und  sie  stehn  als  Berge  da. 


Diese  schöne  glatte  Flur 
Und  es  ist  das  Gas  sylvestre 
Das  mir  einst  im  Schlaf  entfuhr. 

Nach  dieser  antiplutonistischen  Abschweifung  gelangt 
das  Gespräch  zum  eigentlichen  Thema,  zu  Fausts  SchaflFens- 
lust.  Hier  versucht  Mephisto  wieder  einmal,  sein  altes 
Verführungsprogramm  vom  ersten  Theile  her  aufzufrischen : 
er  lockt  Faust  zu  einem  Sardanapalischen  Leben.  In  großer, 
vom  Helenaabenteuer  her  nachwirkender  Stimmung  weist 
Faust  das  kurz  ab,  und  Mephisto  fügt  sich  sofort.  Für  die 
Darstellung  der  nun  von  dem  Vielgewandten  ins  Werk 
gesetzten  magischen  Künste  —  ein  phantasmagorisches 
Heer,  illusorische  Feuer,  geisterhafte,  alarmirende  Töne  — 
ist  Goethe  von  Walther  Scotts  letters  on  demonology 
and  witchcraft  angeregt  worden,  die  er  kurz  vor  der  Aus- 
arbeitung des  vierten  Akts  gelesen  hatte.  Auch  einige  yolks- 
mäßige  ^üge  gelangen  hier  zur  Verwendung :  die  Sieben- 
meilenstiefel, Teufels-Stein  und  Teufels-Brücke,  Mephistos 
zwei  Raben,  von  denen  schon  in  der  Hexenküche  die  Rede 
war,  und  die  Undinen  am  großen  Bergsee. 

Die  Darstellung  von  Fausts  Kolonisationsarbeit  kann 
natürlich  nur  summarisch  sein;  ein  genauer  Einblick  in 
das  Was  und  Wie  darf  gar  nicht  gegeben  werden,  denn 
es  handelt  sich  hier  um  ein  Symbol  tür  jede  ehrliche  und 
fruchtbare  Arbeit.  Die  Läuterung  und  Befreiung  Fausts  durch 
selbstloses  Wirken  für  Andere  wird  von  der  optimistischen 


170  Abhandlungen. 


Tendenz  der  Faustdichtung  gefordert.  Mephisto  war  freilich 
bei  dieser  letzten  Entwicklung  Fausts  dem  Dichter  un- 
bequem. Der  Plan  von  i8r6  beseitigt  ihn  denn  auch  einst- 
weilen :  Faust  glaubt  sich  nun  genug  ausgestattet  und  entläßt 
den  Mephistobheles.  Auch  während  der  Ausführung  dachte 
Goethe  nocn  an  eine  solche  Beiseiteschiebung  Mephistos 
im  5.  Akt.  Paralipomenon  200: 

(Mephistopheles.) 

Wir  sind  noch  keineswegs  geschieden 
Der  Narr  wird  noch  zuletzt  zufrieden 
Da  läuft  er  willig  mir  ins  Garn. 

In  der  ausgeführten  Faustdichtung  erscheint  diese 
Lösung  Fausts  von  Mephisto  nur  als  erstrebt,  als  ein 
Wunscn  Fausts: 

Noch  hab'  ich  mich  in's  Freie  nicht  gekämpft. 
Könnt'  ich  Magie  von  meinem  Pfad  entfernen, 
Die  Zaubersprüche  ganz  und  gar  verlernen; 
Stund'  ich,  Natur!  vor  dir  ein  Mann  allein, 
Da  wär's  der  Mühe  werth  ein  Mensch  zu  sein. 

Zu  diesen  Versen  liegen  mehrere  Entwürfe  vor,  die 
entschiedener  lauten: 

Magie  hab  ich  schon  lan^  entfernt 
Die  Zauberfrevel  williglicn  entfernt. 

Ich  mühe  mich  das  magische  zu  entfernen 
Die  Zaubersprüche  gänzlich  zu  verlernen. 

Es  war  eben  nach  dem  Pakt  nicht  gut  möglich,  Faust 
hier  auf  Erden  und  bei  seinen  Lebzeiten  von  Mephisto 
frei  zu  machen,  und  Goethe  mußte  sich  begnügen,  in 
diesen  Versen  und  im  Weiteren  eine  innere  geistige  Be- 
freiung Fausts  anzudeuten.  Da  also  Mephisto  nicht  zu  be- 
seitigen war  und  er  doch  auch  nicht  unthätig  dabei  stehen 
durfte,  während  die  Dinge  sich  so  ganz  seinen  Intentionen 
zuwider  entwickeln,  so  findet  Goethe  einen  glücklichen 
und  bedeutsamen  Ausweg.  Mephisto  nimmt  an  Fausts 
Plänen  Theil,  er  befördert  sie,  aber  er  vergiftet  sie  gleich- 
zeitig mit  seinen  Piratenhandekfahrten  und  seiner  Mord- 
expropriation. So  erreicht  der  Dichter,  daß  Mephisto  ohne 
inneren  Widerspruch  an  Fausts  Bestrebungen  theilnehmen 
kann,  und  zugleich  gelangt  so  die  Unreinheit  alles  Thuns 
gegenüber  dem  reinen  Wollen  zum  Ausdruck.  Bei  aller 
menschlichen  Thätigkeit  hat  eben  schließlich  Mephisto  ein 
bischen  die  Hände  im  Spiel.  Das  hindert  nicht,  daß  Fausts 
großartiges  Wollen  hier  zu  prachtvollem  Ausdruck  gelangt. 


Mephistopheles.  171 


Seine  letzten  Augenblicke  hat  Goethe  mit  einem  gewaltigen 
menschlichen  Aufschwung  ausgestattet;  das  ist  eine  irdische 
Verklärung  vor  der  weiterhin  folgenden  himmlischen  Selig- 
keit.   So  fallt  nun  das  entscheidende  Wort: 

Zum  Augenblicke  dürft'  ich  sagen: 
Verweile  doch,  du  bist  so  schön!  ... 
Im  Vorgefühl  von  solchem  hohen  Glück 
Genieß'  ich  jetzt  den  höchsten  Augenblick. 

Goethe  hat  hier  tiefsinnig  die  formelle  Fälligkeit  der 
Seelenverschreibung  innerlich  aufgehoben.  Fausts  höchster 
Augenblick  ist  kein  wirkliches  sattes  Beharren,  es  ist  eine 
ideelle  Vorwegnahme  dessen,  was  in  immer  weiterer  Ent- 
wicklungaus seiner  Arbeit  sich  ergeben  soll.  »Mephistopheles 
darf  seine  Wette  nur  halb  gewinnen,«  wie  Goethe  am 
3.  November  1820  an  Schubarth  schreibt.  Aber  gleichviel: 
formell  sind  die  verhängnißvollen  Worte  gefallen,  und  der 
Faustdichter  stand  nun  vor  seiner  großen  Schlußaufgabe. 
Er  hat  zu  verschiedenen  Zeiten  verschiedene  Formen  für 
seine  optimistische  Lösung  in  Aussicht  genommen.  Der 
erste  nachweisbare  Plan  ist  der  Epilog  im  Chaos,  den  wir 
im  vorigen  Bande  S.  188  f.  betrachtet  haben.  Christus  ent- 
reißt Afephisto  die  verpfändete  Seele  an  den  Pforten  der 
Hölle.  Das  nächste  Zeugniß  haben  wir  in  dem  eben  er- 
wähnten Briefe  vom  3.  November  1820:  »Auch  den  Aus- 
gang haben  Sie  richtig  gefühlt.  Mephistopheles  darf  seine 
Wette  nur  halb  gewmnen,  und  wenn  die  halbe  Schuld 
auf  Faust  ruhen  bkibt,  so  tritt  das  Begnadigungs-Recht  des 
alten  Herren  sogleich  herein,  zum  heitersten  Schluß  des 
Ganzen.«  Diese  Begnadigung  hat  Goethe  nun  weiterhin  in 
verschiedenen  Formen  auszubilden  versucht.  Paralipomenon 
94  und  95: 

So  ruhe  denn  an  deiner  Stätte. 

Sie  weihen  das  Paradebette 

Und  eh  das  Seelchen  sich  entrafft 

Sich  einen  neuen  Körper  schafft 

Verkünd  ich  oben  die  gewonnene  Wette. 

Nun  freu  ich  mich  aufs  große  Fest 

Wie  sich  der  Herr  vernehmen  läßt. 


Nein  diesmal  gilt  kein  Weilen  und  kein  Bleiben. 

Der  Reichsverweser  herrscht  vom  Thron 

Ihn  und  die  Seinen  kenn  ich  schon 

Sie  wissen  mich,  wie  ich  die  Ratten  zu  vertreiben. 

Die  beiden  Paralipomena  finden  sich  auf  einem  Quart- 
blatte von  der  Hand  des  Schreibers  John  und  sind  nach 


172  Abhandlungen. 


Erich  Schmidts  Annahme  um  1824,  bei  der  Wiederaufnahme 
der  Arbeit  am  Faust,  copirt  worden.  Sie  stammen  also 
von  einem  älteren  Plane  her,  der  aber  jünger  sein  muß 
als  der  Chaosplan. 

Jedes  Wort  weicht  hier  von  der  ausgeführten  Faust- 
Dichtung  ab.  Mephisto  steht  nicht  an  dem  Leichnam 
Wache,  um  die  Seele  abzufangen,  er  läßt  den  Körper 
Fausts  ruhig  liegen,  damit  ihm  die  bei  einem  fürstlichen 
Leichnam  üblichen  Ehren  erwiesen  werden.  Er  läßt  die 
Priester  das  Paradebett  weihen ;  er  will  nur  seinen  Triumph 
oben  verkünden,  will  ihn  anerkannt  wissen,  ehe  die  Seele 
Fausts  sich  einen  neuen  Körper  schaffen  kann.  Er  freut 
sich  »aufs  große  Fest«.  Ein  solches  Fest,  w^o  der  Herr  sich 
den  gesammten  himmlischen  Heerschaaren  zeigt  und  wozu 
auch  Mephisto  Zutritt  hat,  kennen  wir  aus  dem  Prolog  im 
Himmel.  Diesmal  aber  trifft  Mephisto  zu  seiner  schmerz- 
lichen Ueberraschung  nicht  den  Herrn,  sondern  »den  Reichs- 
verweser(<.  Christus,  mit  dem  er  nicht  in  dem  gemüthlichen 
Verhältnis  steht  wie  mit  »dem  Alten«.  Das  ereiebt  sich 
schon  aus  der  Ueberlieferung  (Versuchung,  Höllenfahrt). 
Christus  also  vertreibt  Mephisto,  der  seinen  Triumph  ver- 
künden will,  und  das  Spiel  hat  ein  Ende. 

Wir  sehen,  wie  dieser  zweite  Plan  aus  dem  Epilog  im 
Chaos  entstanden  ist.  Der  Dichter  will  die  Faustdichtung 
da  enden  lassen,  wo  sie  begonnen  hat.  Prolog  und  Epilog 
im  Himmel  sollen  einander  entsprechend  die  Dichtung  um- 
rahmen. Dabei  bewahrt  er  aber  aus  dem  Chaosepilog  die 
Vertreibung  Mephistos  durch  Christus  und  gelangt  so  zu 
der  Erfindung,  daß  Mephisto  statt  des  erwarteten  Herrn 
bei  dem  großen  Feste  »den  Reichsverweser«  antriflfc. 

Das  wäre  also  ein  Schlußplan,  den  Goethe  zu  irgend 
einer  Zeit  nach  dem  Chaosplan  (etwa  1800J  und  vor  Wieder- 
aufnahme der  Arbeit  (1824)  ausgebildet  nat  und  von  dem 
nur  diese  beiden  Paralipomena  auf  uns  gekommen  sind. 

Das  nächste  Zeugniß  haben  wir  im  raralipomenon  194, 
das  erst  der  letzten  Dichtungsperiode,  der  eigentlichen 
Ausführungsarbeit,  entstammt.  Hier  zuerst  findet  sich  die 
Sage  von  dem  Kampfe  der  Teufel  und  Engel  um  den 
Leichnam  Mosis  für  das  Faustdrama  benutzt.  Mephisto 
lauert  der  Seele  auf,  wird  von  den  Engeln  vertrieben,  er- 
leidet Liebespein.  Die  Engel  entschweben,  und  nun: 
Mephisto  :(ur  Appellation.  Im  nächsten  Schema  195  haben 
wir  dann  die  Appellationsscene:  Himmel  Christus  Mutter 
und  Evangelisten  und  alle  Heiligen        Gericht  über  Faust. 

Es  sind  nur  wenige  Worte,  die  dastehen,  aber  sie 
genügen,  um  uns  ahnen  zu  lassen,  was  Goethe  hier  vor 
sich   sah  und   darstellen   wollte.     Er  hätte  hier  mit  den 


Mei^histopheles.  173 


Wundern  und  Herrlichkeiten  der  italienischen  Malerei  den 
Wettstreit  aufgenommen.  Die  Vision,  die  er  hier  mit  den 
Mitteln  des  poetischen  Wortes  hervorrufen  wollte,  wird 
etwa  dem  oberen  Theil  von  Rafaels  Disputa  entsprechen. 
In  diesem  Kreise  erscheint  nun  Mephisto  und  plädirt  für 
seine  Ansprüche.  Solche  Processe  um  eine  Menschenseele 
zwischen  den  göttlichen  Mächten  und  dem  Teufel  waren 
dem  Mittelalter  eine  vertraute  Vorstellung.  Beim  Kanoni- 
sationsverfahren  wurde  jg;eradezu  ein  advocatus  diaboli 
bestellt.  Einen  1368  verfaßten  processus  Luciferi  contra 
Jesum  citiren  Wieland  (der  Belialsproceß,  Werke  ed.  Gruber 
Bd.  47)  und  Herder  (christliche  Schriften  5,78).  Das  wunder- 
bare Gesammtbild  der  Appellationsscene  —  Mephisto  als 
Klager,  die  Gnadenreiche  als  Richter,  die  Evangelisten  und 
alle  Heiligen  als  Gerichtshof  —  kann  man  sich  nur  mit 
Entzücken  vergegenwärtigen.  »Wer  immer  strebend  sich 
bemüht,  den  können  wir  erlösen«  —  so  hätte  es  auch  hier 

äeklungen.  Gegenüber  dem  vorigen  Plan  finden  wir  hier 
as  Motiv  der  Stellvertretung  noch  weiter  entwickelt.  Dort 
sollte  Christus  statt  des  Herrn  als  Reichsverweser  vom 
Throne  herrschen,  hier  findet  Mephisto  die  Jungfrau  Maria 
als  obersten  Richter.  Die  Aufhebung  eines  unbilligen  Paktes 
im  Wege  der  Gnade  entspricht  mehr  der  weiblichen 
Eigenart. 

In  einen  geplanten  Monolog  Mephistos  beim  Abgange 
zur  Appellation  wird  Paralipomenon  206  und  96  gehören: 

Es  war  genau  in  unserm  Packt  bestimmt 
Ich  will  doch  sehn  wer  mir  den  nimmt. 


Das  zierlich  höfische  Geschlecht 

Ist  uns  nur  zum  Verdruß  gebohren 

Und  hat  ein  armer  Teufel  einmal  Recht, 

So  kommts  gewiß  dem  König  nicht  zu  Ohren. 

Er  scheint  also  etwas  von  der  Stellvertretung  im 
Himmel  zu  ahnen.  — 

Weil  also  doch  Gnade  das  letzte  Wort  bei  dem  Gericht 
über  Faust  war,  so  entschloß  sich  Goethe  zuletzt,  auch 
von  den  Formen  eines  Gerichts  abzusehen  und  Faust  die 
Gnade  der  Jungfrau  frei  empfangen  zu  lassen.  Das  ist 
also  der  vierte  Plan;  er  liegt  uns  in  der  ausgeführten  Faust- 
dichtung vor.  Aus  der  Appellationsscene  nat  Goethe  den 
ganzen  nimmlischen  Apparat  beibehalten,  die  Jungfrau,  die 
Heiligen  und  die  Engel.-  Aber  Mephisto  erscheint  nun  nicht 
in  diesen  reinen  Regionen;  er  zieht  vorher  als  geprellter 
dummer  Teufel  ab,  nachdem  ihm  bei  der  Wache  an  Fausts 


I 74  Abhandlungen. 


Leichnam  im  Kampfe  mit  den  rosenstreuenden  Engeln  noch 
etwas  ganz  Wunderliches  begegnet  ist. 

Wir  hatten  im  Verlaufe  der  Faustdichtung  oft  Ge- 
legenheit, Mephistos  seltsame  Liebesabenteuer  zu  verfolgen. 
Durch  diese  universell  animalische  Empfindung  wird  der 
Dämon  Mephisto  wie  die  griechischen  Götter  uns  mensch- 
lich näher  gebracht.  Seine  Unternehmungen  auf  diesem 
Gebiet  sind  nun  sämmtlich  von  dem  Dichter  mit  einem 
Stich  ins  Verruchte,  Widerwärtige  ausgestattet,  zum  Contrast 
mit  Fausts  großem  und  natürlich  reinem  Begehren  nach 
Schönheit.  Das  merkwürdigste  von  Mephistos  Liebes- 
abenteuern ist  nun  hier  sein  Gelüst  auf  die  rosenstreuenden 
Engel.  Auch  hier  hat  Goethe  in  das  uralte  Comödien- 
motiv  von  der  Prellung  eines  lüsternen  Alten  einen  Zug 
von  Verruchtheit  eingewoben. 

Es  ist  das  bübisch-mädchenhafte  Gestümper, 
Wie  frömmelnder  Geschmack  sich's  lieben  mag. 
Ihr  wißt,  wie  wir,  in  tiefverruchten  Stunden, 
Vernichtung  sannen  menschlichem  Geschlecht; 
Das  Schändlichste  was  wir  erfunden 
Ist  ihrer  Andacht  eben  recht. 

Goethe  scheint  hier  auf  moderne  Engeldarstellungen 
anzuspielen,  die  aus  Prüderie  »bübisch-mädchenhaft«,  also 
geschlechtlich  unbestimmt  gehalten  sind.  Ich  vermag  aber 
solche  Gemälde  nicht  nachzuweisen.*  Das  Schänduchste, 
was  die  Teufel  sich  erdenken  konnten,  ist  eben  die  Ver- 
wischung der  klaren  Geschlechtsgrenzem  mit  allem  Patho- 
logischen, was  daran  hängt.  Mephistos  öelüst  ist  aber  erst 
durch  Umkehrung  einer  ursprünglichen  Intention  ent- 
standen, deren  Spuren  sich  im  raralipomenon  204  und 
199  erhalten  haben. 

Mir  grillts  im  Kopf  kann  ichs  erreichen 
Der  listigste  von  meinen  Streichen. 

Was  hat  Mephisto  für  eine  Grille,  für  einen  Einfall? 
Etwas  Kleines  kann  es  nicht  sein,  wenn  er,  zu  dessen 
Fehlern  Ruhmredigkeit  nicht  gehört,  es  den  listigsten  von 
seinen  Streichen  nennt.  Paralipomenon  199  giebt  uns  die 
Lösung: 

Willst  du  zu  deinenyZweck  gelangen 
Mußt  dir  nicht  selbst  im  Wege  stehn. 
Die  Griechen  wußten  wir  zu  fangen. 
Wir  machten  uns  für  eine  Weile  schön. 

'  Vgl.  Oswald,  Angeloloj^ie,  Paderborn  1889,  S.  27:  »Dann  aber 
verneint  die  hl.  Schrift  in  der  Engelswelt  auch  das  Geschlechtsverhältniß. 
Matth.  22,  30.« 


Mephistopheles.  1 7  5 


Dazu  sind  die  aus  Friedrich  Stolbergs  Sinne  gedichteten 
Untermezzoverse  zu  vergleichen: 

So  wie  die  Götter  Griechenlands 
So  ist  auch  er  ein  Teufel. 

Nach  der  Anschauung  der  alten  Kirchenväter  und  der 
neuen  Orthodoxen  sind  die  Griechen  durch  Teufel,  die 
sich  »für  eine  Weile  schön  machten«  und  ihnen  als  Götter 
erschienen,  um  ihr  Seelenheil  betrogen  worden.  Mephistos 
Einfall  ist  nun,  es  mit  den  Engeln  ebenso  zu  machen,  sie 
sollen  in  ihrem  heiligen  Frieden  gestört  und  zur  Sinnlich- 
keit gereizt  werden,  womit  ihre  feurigen  Rosen  wirkungslos 
würden  und  Fausts  Seele  Mephisto  zufiele.  In  der  That 
»der  listigste  von  seinen  Streichen«. 

Die  Schwierigkeit  der  Ausführung  löste  dann  erst  das 
umgekehrte  Apercu  aus:  Mephisto  versucht  nicht,  selbst 
kühl,  die  Engel  von  ihrem  heiligen  Angriff  durch  unheilige 
Regungen  abzulenken,  sondern  er  selbst  wird  so  von  seinem 
Wächterposten  an  Fausts  Leichnam  abgelenkt.  — 

In  der  Lieblingsfigur  des  geprellten  dummen  Teufels 
bringt  die  Volksdichtung  eine  frohe  Weisheit  zum  Aus- 
druck: das  Böse  behält  in  den  menschlichen  Dingen  nicht 
das  letzte  Wort ,  es  wird  vom  Gesunden  und  Tüchtigen 
überwunden.  Das  Volksmärchen  pflegt  das  Unrecht  des 
Teufels  durch  irgend  eine  augenfällige  Dummheit  des 
Ueberschlauen  menschlich-sinnlich  darzutnun.  Diesem  selben 
Zweck  dient  hier  Mephistos  absurdes  sinnUches  Gelüst, 
wodurch  er  im  Causalzusammenhang  der  Fabel  seine  Beute 
einbüßt.  Der  gründlich  optimistisdie  Sinn  der  burlesken 
Volksmärchen  ist  eben  auch  Goethes  letzte  Meinung. 

Wie  es  auch  sei  das  Leben,  es  ist  gut. 


Daß  die  Welt,  wie  sie  auch  kreise. 
Liebevoll  und  dankbar  sei. 


Ihr  glücklichen  Augen 
Was  je  ihr  gesehn. 
Es  sei  wie  es  wolle. 
Es  war  doch  so  schön! 

Es  ist  kein  Zufall ,  daß  diese  abschließenden  Lob- 
preisungen des  Wirklichen  sich  im  Satzbau  so  genau  ent- 
sprechen und  daß  immer  wieder  die  Einschränkung  durch 
das  freudige  Bekenntniß  zum  Seienden  überwunden  wird. 
Im  Optimismus  trotz  alledem  gipfelt  Goethes  Urtheil  über 
die  menschlichen  Dinge.    Das  Häßliche,  die  Sünde,  das 


I  "6  Abhandlusgew. 

Leiden,  die  Dummheit  —  so  stark  sie  sind:  das  Gute, 
Schöne,  Tüchtige,  Gesunde  ist  stärker.  Diese  Gesinnung 
liegt  nun  auch  der  Faustdichtung  zu  Grunde,  die  in  einem 
großen  symbolischen  Beispiel  das  Menschenwesen  zur  Dar* 
Stellung  bringt.  Faust  wird  als  ein  in  den  Banden  der 
Leidenschaft  befangener  Mensch  schuldig  und  noch  zuletzt 
giebt  er  in  halbscnuldiger  Begehrlichkeit  dem  bösen  Be- 
gleiter die  erwünschte  Gelegenheit,  ihn  mit  einem  Theil 
der  Sünde  an  dem  friedlichen  Nachbarpaar  zu  belasten, 
aber  immer  wieder  und  bedeutsam  noch  m  seinem  letzten 
Augenblick  hebt  sich  Fausts  Seele  in  großartigem  Auf- 
schwung zum  Rechten,  zum  Tüchtigen.  So  bleibt  es  denn 
bei  Goethes  Wort:  »Mephistopheles  darf  seine  Wette  nur 
halb  gewinnen,  und  wenn  die  halbe  Schuld  auf  Faust  rahen 
bleibt,  so  tritt  das  Begnadigungsrecht  des  alten  Herrn  so- 
gleich herein,  zum  heitersten  Schluß  des  Ganzen.« 


5- 

Goethes  Tasso 
UND  ViGNYS  Chatterton. 

Von 

G.  Dalmeyda. 


r  ist  mit  einem  so  intensiven  Empfindungsver- 
a vermögen  geboren  daß  es  ihn  von  Kindheit  an 
«in  unfreiwillige  Extase  stürzte.  Die  Einbildungs- 
«kraft  beherrscht  ihn  vor  allem.  Seine  mächtig  angelegte 
«tSeele  bewahrt  und  beurtheilt  alles  mit  weit  umfassendem 
«Gedächtniß  u.  Scharfsinn,  mit  durchdringendem  Verstand; 
«aber  die  Phantasie  hebt  alle  anderen  Seelenkräfte  ebenso 
«unwiderstehlich  zum  Himmel  empor  wie  der  Ballon  das 
«an  ihm  hängende  SchiflFchen.  Beim  leisesten  Stoß  setzt 
«sie  sich  in  Bewegung,  beim  kleinsten  Windhauch  fliegt  sie 
«auf  und  irrt  unaufhörlich  im  Weltenraum  wo  Menschen 
«keinen  Weg  gebahnt.  Erhabne  Flucht  in  unbekannte 
«Welten,  Du  wirst  zur  unüberwindlichen  Gewohnheit  seiner 
«Seele.  Von  nun  an  ist  jeder  Verkehr  mit  anderen  Menschen 
«geschädigt  oder  unterbrochen,  die  Empfindsamkeit  ist  zu 
«reizbar  geworden;  übermäßige  Begeisterung  steigert  ihn 
«bis  zum  Irrwahn  ....  der  Widerwillen,  die  Reibungen, 
«der  Widerstand  der  menschlichen  Gesellschaft  erfüllen  ihn 
«mit  tiefer  Muthlosigkeit.  Er  entfernt  sich  von  den  Menschen, 
«hüllt  sich  in  Schweigsamkeit,  zieht  sich  in  sich  selbst  zurück, 
«und  schließt  sich  ab  wie  in  einem  Gefängniß.  Dort  im 
«Innern   seines  verbrannten  Gehirns  entwickelt  sich  und 


Goitbi>Jahkboch  XXUL 


12 


178  Abhandlungen. 


«wächst  allmählich  etwas  Vulkanisches.    Er  im  wie  ein 
«Kranker  umher,  ohne  zu  wissen  wohin.»  — 

Ist  nicht  Goethes  Tasso  der  Gegenstand  dieser  Analyse? 
Seine  Träumereien  und  seine  Geistesabwesenheit;  sein  Genie, 
das  alles  aufnimmt,  was  die  Geschichte  und  das  Leben  bieten; 
sein  Groll  auf  die  Menschen,  seine  außerordentliche  Reiz- 
barkeit; das  scheue  in  sich  selbst  Zurückziehen  seiner  Seele; 
seine  Verstellung,  seine  Anfälle  krankhafter  Ueberspanntheit, 
sind  nicht  alle  Züge  von  Tassos  Charakter  hier  zu  einem 
völlig  treuen  Bilde  vereinigt?  Fast  könnte  man  es  glauben, 
aber  es  handelt  sich  um  Chattenon,  und  diese  Worte  sind 
von  Vigny.  Wir  haben  also  keine  Ursache  überrascht  zu 
sein,  daß  aas  deutsche  Stück  und  das  französische  auffallende 
Analogien  bieten.  Sind  diese  Analogien  nun  ein  Werk  des 
Zufalls?  Es  ist  unmöglich  dies  zu  aenken;  auch  wenn  es 
den  Franzosen  zur  Zeit  Vignys  an  directer  Kenntniß  der 
Werke  Goethes  fehlte,  so  waren  sie  doch  dank  Frau  von  Stack 
Buch  Kide  l  Allemagnea,  von  Goethes  Geist  durchdrungen. 
Man  konnte  sogar  »eine  seltsame  Aehnlichkeit  zwiscnen 
der  fruchtbaren  Melancholie  dieses  Buches  und  den  Vor- 
reden Vignys  von  1822«*  aufweisen.  Die  Art,  welcher 
Frau  von  Stael  Tasso  analysirte,  war  ganz  dazu  gemacht, 
den  Geist  eines  Dichters  zu  fesseln,  weichen  das  Leid,  das 
hienieden  dem  Genie  beschieden  ist,  stets  auf  das  schmerz- 
lichste berührt  hatte.  Die  allgemeinen  Gedanken,  welche 
Frau  von  Stael  aus  Goethes  Drama  gezogen  hat,  haben 
eine  große  Verwandtschaft  mit  den  Ansichten,  welche  Vigny 
beherrschten,  als  er  Stello  und  Chatterton  schrieb.  Sie  spncht 
von  dem  »Gegensatz,  welcher  zwischen  der  Poesie  und 
den  socialen  Convenienzen  besteht«,  von  dem  Talent, 
»welches  untergeht  wenn  es  nicht  mehr  ungezügelt  ist«,  von 
den  Rechten  der  Phantasie,  »welche  die  Fürsten  selten  an- 
erkennen.« —  Gustav  Planche  beginnt  seinen  Artikel  in  der 
Revue  des  deux  Mondes  damit,  daß  er  das  Stück  Vignys  mit 
Goethes  Tasso  und  OehlenschlägersCorre^^w  zusammenstellt. 
Seine  Bemerkungen  sind  im  einzelnen  ledoch  nicht  immer 
exact,  da  Tasso  —  nach  ihm  —  den  C!harakter  eines  ver- 
kannten Künstlers  darstellen  soll;  aber  ihre  Grundlage  ist 
ziemlich  richtig.  ,Wir  müssen  uns  übrigens  erinnern,  daß 
Goethes  Drama  ziemlich  genau  von  Alexandre  Duval  nach- 
geahmt wurde,  und  daß  es  in  dem  Correggio,  der  kaum 
ein  Jahr  vor  der  Aufführung  des  Chatterton  von  Xavier 
Marmier  übersetzt  wurde,  gewissermaßen  wieder  auflebte. 
Man  sieht,  daß  Tasso  sich  nicht  vergessen  ließ.  So  konnte 
Vigny,  wenn  auch  indirect,   eine  gewisse  Kenntniß  von 

'  Siehe  Dorison  Etüde  sur  A.  de  Vigny,  p.  19. 


Goethes  Tasso  und  Vignys  Chatterton.  179 

demselben  haben,  aber  man  muß  annehmen,  daß  er  sich 
nicht  hierauf  beschränkte.  Wir  sehen  in  der  That  wie  er 
im  Tagebuch  eines  Dichters  bei  Gelegenheit  Werthers  Goethe 
oitirt,  oder  wie  er  im  Jahre  1833  ^^^  einen  Vorredner 
(pr^facier)  zu  den  Wahlverwandtschaften  anspielt,  ßemerkens- 
-^Ä^erth  ist  vor  allem  diese  schöne  Stelle  des  Tagebuchs,  die 
auf  das  Goethesche  Drama  anzuspielen  scheint :  »Je  voyais 

f »asser  en  l'entendant  (es  handelt  sich  um  die  Melodie  eines 
eierlichen  Tanzes,  der  bei  Gelegenheit  der  Hochzeit  des 
Herzogs  Alphons  von  Este  am  Hofe  von  Ferrara  getanzt 
ijvurdej  ces  teil  es  princesses  aux  yeux  baissis  et  aux  longues 
robes  trainantes,  se  tenant  droites  et  recevant  des  aveux 
d'amour  avec  reserve.« 

Man  hat  oft  versucht  das  Antike  in  Tasso  hervorzu- 
heben, und  man  hat  dabei  —  wie  vorauszusehen  war  — 
manchmal  das  Maß  überschritten.    Hettner  hat  auf  zwei 
Aehnlichkeiten  zwischen  Goethes  Stück  und  der  griechischen 
Tragödie  hingewiesen.    In  erster  Linie  auf  die  Natur  der 
Persönlichkeiten,  welche   zugleich  Charaktere  und  Typen 
sind,  oder,  nach  Schillers  Ausdruck,  wenn  er  von  den  Ge- 
stalten des  Sophokles  spricht,  »idealische  Masken«.  Zweitens 
weist   er  auf  den  sentenziösen   Charakter  des  Stils    hin, 
welcher  uns  so  zu  sagen  die  Ideen  und  die  Gefühle  unter 
dem  Zeichen   der  Ewigkeit  vorführen.    Fügen  wir  hierzu 
die  Einfachheit  und  Regelmäßigkeit  des  ganzen  Aufbaues 
des  Stückes,  das  Maß,  welches  sowohl  Gedanken  als  Form 
beherrscht,  das  Streben  nach  Concentration  und  Symmetrie, 
welche  im  Verein   mit   dem   allgemeinen   und  zeitlosem 
Charakter  des  Dialogs  dazu  beitragen,  dem  Ganzen  einen 

[>lastischen  Anstrich  zu  geben.  Dazu  kommen  noch  die 
yrischen  Ergüsse,  welche,  da  sie  nicht  mehr,  wie  in  der 
griechischen  Tragödie,  außerhalb  des  eigentlich  dramatischen 
Theiles  stehen,  sich  anhaltend,  zum  höheren  Glänze  des 
Stils,  aber  zum  großen  Schaden  der  Handlung  entfalten. 
Dies  sind  Aehnlichkeiten,  welche  man,  zugleich  mit 
vielen  V  erschiedenheiten,  zwischen  Tasso  und  der  Tragödie 
der  Alten  finden  kann.  Sie  beschränken  sich  fast  immer 
auf  Tendenzen  und  das  Stück  Goethes  nähert  sich  weniger 
dieser  Tragödie  als  dem  Ideal,  welches  sich  der  Dichter 
davon  gebadet  hatte.  Es  wird  immer  interessant  sein  zu 
Studiren  wie  Goethe  »antikisirt« ;  aber  man  wird  sich  in 
Bezug  auf  diese  Frage  vor  Illusionen  zu  hüten  haben.  Aus 
den  Unglücksfällen,  welche  die  Familie  d'Este  betroffen 
haben  und  auf  welche  die  Prinzessin  hinweist,  dürfen  wir 
z.  B.  nicht  schließen,  wie  man  es  wohl  gethan  hat,  daß 
der  Fluch,  welcher  sich  in  der  antiken  Legende  an  ganze 
Geschlechter  heftet,  den  Hintergrund  des  Tasso  bildet. 

I2* 


l8o  Abhandlungen. 


Der  Charakter  des  Stückes  ist  in  der  That  durchaus 
modern  und  romantisch.  Die  Idee  des  poetischen  Genies, 
welches  gewisse  Menschen  einem  unvermeidlichen  Ver- 
hängniß  weiht  und  sie  in  vollständigen  Widerspruch  mit 
dem  Leben  bringt,  konnte  ein  alter  Grieche  nicht  haben. 
Man  erinnere  sich  im  Hinblick  auf  Piatos  Ion  und 
Phaedrus,  wie  die  Griechen  sich  die  Beziehungen  zwischen 
der  Muse  und  dem  Dichter,  und  die  Natur  der  poetischen 
Inspiration  vorstellten. 

Wenn  die  Gottheit  durch  den  Mund  eines  Sterblichen 
spricht,  nimmt  dieser  so  zu  sagen  eine  andere  Seele  an. 
zwischen  dem  alltäglichen  Leben  und  dem  Zustand  der 
Inspiration  besteht  absolut  kein  Zusammenhang.  Der  In- 
spirirte  kann  sich  auf  diese  Weise  weit  über  sich  selbst 
erheben  und  \yorte  aussprechen,  deren  Tiefe  er  nicht  zu 
erkennen  vermag.  So  konstatirt  Sokrates  in  seiner  Er- 
forschung des  Pythischen  Orakels,  daß  die  Dichter  viel 
schöne  Dinge  sagen,  aber  nichts  von  dem  was  sie  gesagt 
haben  verstellen,  und  »daß  der  erste  Beste  fähig  ist,  besser 
über  ihre  Werke  zu  reden,  als  sie  selbst.«  *  Man  versteht 
nun  auch,  daß  sich  die  Griechen  bei  dieser  Auffassung  des 
»Enthusiasmus«  niemals  gefragt  haben,  ob  diese  Krisen 
nicht  mit  einer  moraliscnen  Niederlage  erkauft  werden 
müssen.  Man  wird  ohne  Zweifel  erwiaem,  daß  jene  Auf- 
fassung rein  theoretisch  ist  und  daß  die  humoristischen 
Aeußerungen  des  Sokrates  in  der  Apologie  nicht  wörtlich 
zu  nehmen  sind.  Es  liegt  auch  eine  gewisse  Ironie  darin, 
daß  in  Ion  die  poetische  Inspiration  mit  der  Verzückung 
der  Korybanten  verglichen  wird.  Aber,  selbst  wenn  man 
dieser  Ironie  Rechnung  trägt,  muß  man  mit  guten  Kritikern* 
zugeben,  daß  Plato  hier  ziemlich  treu  die  Ideen  seiner 
Zeitgenossen  wiedergiebt. 

Da  der  Dichter  nur  dann  inspirirt  ist,  wenn  er  so  zu 
sagen  von  seiner  eigenen  Seele  geschieden  worden,  da  er 
im  alltäglichen  Leben  nur  ein  gewöhnlicher  Mensch  ist> 
kann  bei  ihm  nicht  von  einem  Antagonismus  zwischen 
Träumerei  und  Handeln  die  Rede  sein.  In  der  modernen 
Gesellschaft  macht  sich  dieser  Antagonismus  fühlbar.  Was 
mögen  die  Ursachen  davon  sein?  Man  hat  hierauf  ge- 
antwortet, daß.  wenn  auch  im  Allgemeinen  weder  Laster 
noch  Tugend  näufiger  oder  seltener  jgeworden,  doch  das 
Gemeine  und  die  Verflachung  sich  in  der  Welt  breiter 
machen;  daß  ehemals  die  Wirklichkeit,  weit  davon  entfernt  das 
Aufblühen  der  Poesie  zu  beschränken,  es  eher  begünstigte 


'  Apologie,  S.  21.  B.  C. 

*  Siehe  Decharme  /«  Muses^  Seite  21. 


Goethes  Tasso  und  Vignys  Chatterton.  l8l 

und  daß  sie  den  Traum  des  Dichters  oder  des  Mystikers 
nicht  störte,  sondern  im  Geeentheil  verlängerte.  Diese  Idee 
ist  nicht  unrichtig,  aber  aie  ganze  XVahrheit  drückt  sie 
nicht  aus:  man  muß  das  berücksichtigen,  was  bei  den 
Modernen  die  Seele  des  Dichters  erweitert  und  sein  Leidens- 
vermögen erhöht:  die  durch  Jahrhunderte  angesammelte 
Erfahrung,  die  Philosophie,  das  Ideal,  welches  unaufhörlich 
zurückzuweichen  scheint,  die  Unruhe  eines  Gewissens, 
welches  von  seinen  eigenen  Zweifeln,  seiner  eigenen  Un- 
beständigkeit nicht  weniger  als  von  den  Reibungen  mit  der 
Außenwelt  verwundet  wird.  Diese  Seele,  welche  danach 
lechzt  sich  zu  verbreiten,  findet  sich  von  allen  Seiten  ein- 

S;engt.  Das  anspruchsvoller  gewordene  Leben  verweigert 
r  den  Frieden  der  Betrachtung  und  die  Sympathie,  wonach 
sie  verlangt.  Eine  enge  Auffassung  des  Lebens  macht  sie  den- 
jenigen verdächtig,  welche  die  That  nur  nach  ihrem  äußeren 
und  materiellen  Erfolg  beurtheilen.  »Müssiggänger«,  das  ist 
das  Schimpfwort,  welches  diese  positiven  Menschen  für  die 
Dichter  haben.  Man  begreift  nun  auch  den  Widerwillen 
der  letzteren  gegen  dieses  Leben,  welches  sie  zurückstößt, 
indem  es  den  Schwung  ihrer  Gefühle  hemmt;  dieser 
Widerwille,  wenn  die  Willenskraft  sich  nicht  energisch 
widersetzt,  verwandelt  sich  bald  in  Schwermuth  und  Wahn- 
sinn, denn  die  Einsamkeit  giebt  uns  falsche  Ideen  vom 
Leben  und  verhindert  die  Entwickelung  des  Charakters. 
Auf  diese  Weise  entsteht  die  geistige  Verstörung,  welche 
wir  sowohl  in  Tasso  als  in  Chatterton  bemerken. 

Nachdem  diese  allgemeinen  Züge  der  beiden  Dramen 
festgestellt  worden,  ist  zu  beachten,  daß  keines  dieser 
Dramen  uns  eine  geistige  Zerstörung  vorzuführen  beab- 
sichtigt. Man  hat  mit  Recht  gesagt,  daß  Tasso  alle  Symp- 
tome der  Paranoia  zeigt,  ohne  daß  man  ihn  deshalb  für 
f geisteskrank  ausgiebt.  Sein  Benehmen  ist  in  der  That 
olgerichtig:  seine  Neigung  zum  Contemplativen  läßt  ihn 
die  EinsamKeit  aufsuchen  und  das  Fernleben  von  den 
Menschen  macht  ihn  furchtsam  und  argwöhnisch.  Unauf- 
hörlich durch  seine  Träumereien  abgezogen,  verliert  er  den 
Sinn  für  die  Wirklichkeit,  wird  unfähig  selbst  für  sich  zu 
sorgen  und  zeigt  manchmal  nicht  mehr  Lebensklugheit  als 
ein  Kind.  Seine  Einbildungskraft,  welche  alles  vergrößert, 
legt  den  gewöhnlichsten  Zwischenfällen  übergroße  Wichtig- 
keit bei,  und  erhöht  dadurch  seine  Leiden.  Freilich  ent- 
lehnt Goethe  manches  dem  Serassi  ohne  dabei  vorsichtig 
zu  Werke  zu  gehen;  so  legt  er  Tasso  mehr  als  ein  Wort 
in  den  Mund  ?z.  B.:  »Es  ist  eine  Verschwörung  und  Du 
bist  das  Haupt«),  welches  ihn  in  deh  Augen  eines  Spezialisten 
als  Wahnsinnigen  kennzeichnen  würde;  aber  Sachverständige 


l82  Abhandlungen. 


erkennen  willig  an,  daß  dies  nicht  der  Gedanke  Goethes 
war  und  daß  dieser  Verfolgungswahn,  der  in  einer  heftigen 
Krisis  hervorbricht,  bei  Tasso  nur  eine  hypochondrische 
Grille  ist.  trotz  der  seine  zweifellos  höchst  exaltirte  Natur 
im  Grunde  gesund  bleibt. '  Man  kann  dieselbe  Bemerkung 
bei  Chatterton  machen,  jedoch  rechtfertigt  Vigny  seinen 
Dichter,  während  Goethe  den  seinigen  tadelt.  Die  Worte 
des  Quäkers  würden  sicher  nicht  geeignet  sein,  Chatterton 
von  seinem  Verfolgungswahn  zu  heilen,  »Phantasie  und 
einsames  Grübeln,«  sagt  er  ihm,  »sind  Krankheiten  mit  denen 
Niemand  Mitleid  hat.  Du  weißt  nicht  einmal  die  Namen 
der  geheimen  Feinde,  welche  Dich  umschleichen,  aber  ich 
kenne  deren  einige,  die  Dich  um  so  mehr  hassen,  als  sie 
Dich  nicht  kennen.«  Es  ist  wohl  die  Rede  von  der  Krank- 
heit des  jungen  Dichters,  d.  h.  von  dem  Triebe  zum  Selbst- 
mord, der  ihn  unaufhörlich  verfolgt;  aber  es  ist,  wenn  man 
dem  sittenstrengen  Greis  glauben  wird,  »die  Krankheit  der 
blühenden  Seelen,  welche  jede  Unbill  mitfühlen.«  »Die  stärkste 
Vernunft  würde  dem  was  er  leidet  erliegen«,  sagt  er  außer- 
dem und  zeigt  uns  dadurch,  daß  er  Chattertons  Leiden 
nicht  für  eingebildete  hält.  Als  ihn  endlich  der  unglück- 
liche Dichter  von  einer  unheilbaren  Krankheit  sprechen  hört 
und  ihn  fragt,  ob  er  damit  die  seinige  meine:  »Nein«,  er- 
widert er,  »die  der  Menschheit.«  Man  sieht  hieraus,  daß 
Vigny  nicht  im  mindesten  daran  dachte  uns  Chatterton  als 

Seisteskrank  hinzustellen.  Dies  geht  erstens  daraus  hervor, 
aß  sein  Stück  ein  soziales  Plaidoyer,  und  er  selbst  der 
Advokat  seines  Helden  ist;  zweitens  (und  dies  gilt  auch 
für  Goethe  und  alle  alten  und  neuen  dramatischen  Schrift- 
steller) ein  Stück,  dessen  Held  wirklich  ein  Geisteskranker 
wäre,  ermangelte  alles  dramatischen  Interesses.  Man  darf 
behaupten,  daß  eigentlich  kein  Dramatiker  den  Versuch 
dazu  gemacht  hat,  denn  ein  Mensch,  der  für  seine  Worte 
imd  Handlungen  nicht  verantwonlich  ist,  vermag  uns  auf 
der  Bühne  nicht  zu  interessiren.  Geisteskrankheiten  haben 
etwas  Geheimnißvolles  und  Unbestimmtes,  das  den  Haupt- 
bedingungen des  Theaters  widerstrebt.  Die  Dichter  haben 
oft  gezeigt,  wie  Gewissensbisse  das  geistige  Gleichgewicht 
stören,  aber  diese  sind  nur  das  vor  dem  Gewissen  er- 
scheinende Bild  der  vollbrachten  That;  sie  sind  dramatisch, 
weil  sie  beständig  die  That  die  sie  hervorgerufen  hat 
dem  geistigen  Auge  vorführen;  sie  sind  ein  natürlicher, 
sozusagen  normaler  Vorgang,  den  nur  seine  Intensität 
zu  einem  krankhaften  macht;  sie  entsprechen  den  beiden 

"  Siehe  Möbius:  Das  Pathologische  hei  Goethe,  S.  72   und  meine 
Recension  dieser  Arbeit.    Revue  Critique,  12.  Feh.  1900. 


Goethes  Tasso  und  Vignys  Chatterton.  183 

Bedingungen  von  denen  wir  reden,  da  sie  concrete  Bilder 

in   uns  erzeugen,  und  die  Verantwortlichkeit  nothwendig 

voraussetzen.     Orestes,  obwohl  das  Opfer  der  Verbrechen 

anderer,  gilt  doch  als  zurechnungsfähig.    »Was  ist  denn 

erstaunlicnes  daran,  sagt  Menelaus  bei  Euripides  zu  ihm, 

daß  man  übles  erleidet,  wenn  man  übles  gethan.«'    Der 

Herakles  desselben  Dichters  hat  nur  einen  kurzen  Anfall 

von   Wuth.   und   diese   V/uth   ist   in   Lyssa   personifizirt. 

Der  Aias  des  Sophokles  hat  nur  in  der  bcene  mit  Athena 

vor  unseren  Augen  einen  Anfall  von  Wahnsinn,  in  welchem 

er  der  Göttin  für  ihren  Beistand  dankt,  sich  einbildet  die 

Atriden  getödtet  zu  haben  und  Odysseus  gefangen  zu  halten. 

^Wir  haben  auch  die  Darstellung  dieses  Deliriums  in  dem 

darauf  folgenden  Dialog  zwischen  dem  Chor  und  Tecmessa, 

aber  die  Erzählung  der  Letzteren  lehrt  uns  bereits,  daß  er 

^eder  bei  Sinnen  ist,  und  sich  der  Verzweiflung  htegiebt; 

xmd  darauf  beschränkt  sich  die  Darstellung  seines  Wahnsinns. 

Also    beherrschen   dieselben   Bedingungen   die    alten 

^wie  die  neuen  Dichter.    Ein  Lombroso  mag  Tasso   und 

Chatterton   als  seine   Patienten   betrachten:    Goethe   und 

Vigny  sehen  in  ihnen  nur  das  Uebermaß  des  Leidens  und 

der  Reizbarkeit. 

Die  beiden  Personen  ähneln  sich  also  in  ihrer  moralischen 
Physionomie  und  in  ihrem  geistigen  Zustand,  der  als  im 
Grunde  gesund  dargestellt  wird,  aoer  beide  Stücke  bieten 
noch  eine  speziellere  Aehnlichkeit ;  sie  besteht  in  den 
Mitteln,  durcn  welche  die  beiden  Charaktere  in  das  richtige 
Licht  gestellt  werden.  Zunächst  in  der  antithetischen 
Methode,  welche  darin  besteht,  den  Dichtern  vollständig 
entgegengesetzte  Naturen  gegenüberzustellen.  Dazu  kommt 
noch  eine  zurückgepreßte  Liebe,  welche  ihre  Leiden 
und  ihre  Verzweiflung  noch  vergrößert.  Dem  Tasso  ist 
nur  eine  einzige  Person  gegenübergestellt,  und  das  giebt 
dem  Drama  em  ganz  besonderes  Kelief.  In  Chatterton  ist 
der  Kontrast  mehrfach  und  verschiedenartig :  zwischen  dem 
Dichter  und  John  Bell  besteht  eine  vollständige  Antipathie 
von  physischer  sowohl  als  moralischer  Natur.  Dieser 
sanguinische  Mensch  mit  dem  rothen  Gesicht,  ein  stolzer, 
gehässiger ,  geldgieriger ,  herrschsüchtiger ,  mitleidsloser 
Parvenü,  vertritt  das  Thierische  im  Menschen,  dem  wahr- 
haft Menschlichen  gegenüber.  Caliban  steht  dem  Prospero 
näher  als  jener  schlecnte  Reiche  dem  Chatterton.  Beckford 


'  In  den  Gespenstern  ist  die  Persönlichkeit  Oswalds,  trotz  seiner 
beschränkten  Verantwortlichkeit,  außerordentlich  dramatisch,  weil  er 
uns  in  jeder  seiner  Bewegungen  an  die  Fehler  seines  Vaters  erinnert. 

*  euripides.  Orestes  413. 


1 84  Abh  andlungen. 


kontrastirt  mit  dem  Dichter  nicht  sowohl  wie  der  Böse 
mit  dem  Guten,  als  wie  der  Phiüster  mit  dem  Künstler: 
er  ist  ein  Dummkopf,  welcher  die  Poesie,  die  er  zu  ver- 
stehen unfähig  ist,  verachtet,  als  etwas  nur  geringfügiges 
ansieht.  Was  endlich  Talbot  betrifft,  so  verhält  er  sich 
etwa  zu  Chatterton  wie  der  Klang  einer  Narrenschelle  zu 
einem  Kirchengesang :  die  Fröhlichkeit  des  Ersteren  ist  nur 
ein  thörichtes  Geläute,  während  die  Gefühle  des  Letzteren 
einen  tiefen  Wiederklang  in  uns  anschlagen.  Talbot  hat 
kein  böses  Herz,  aber  sein  leichter  Sinn  entartet  in  Takt- 
losigkeit, und  die  rohen  Reden,  welche  er  über  Kitty  führt, 
verwunden  Chatterton  aufs  schmerzlichste.  So  ist  der  in 
Goethes  Drama  einfache  Kontrast  bei  Vigny  verdreifacht.  — 
Aber  das  Unglück  unserer  beiden  Helden  entsteht  nicht  nur 
durch  das  Anprallen  gegen  feindliche  Naturen :  der  eine  wie 
der  andre  muß  ein  Gefühl,  dessen  unterdrückte  Heftigkeit 
seinen  Geist  vollends  verwirrt,  in  sich  selbst  verschließen. 
Das  überwältigende  Glück,  welches  den  Sturz  von  Tasso 
herbeiführt,  hat  dieselben  Ursachen,  welche  die  Verzweiflung 
und  den  Selbstmord  Chattertons  veranlassen.  Man  weiß, 
wie  groß  der  Schmerz  des  Letzteren  ist,  nachdem  der 
Quäker  jene  harten  Wone  ausgesprochen  hat:  »Du  darfst 
eine  Frau  nicht  erschrecken  die  dir  fremd  sein  soll!«  — 
»An  die  Arbeit,  an  die  Arbeit!«  ruft  der  unglückliche 
Dichter,  aber  wir  fühlen  schon  im  Voraus,  daß  aies  letzte 
Aufraffen  unfruchtbar  bleiben  wird,  und  als  wir  ihn  bei  der 
Arbeit  wiederfinden,  steht  ihm  das  Opiumfläschchen  bereits 
zu  Händen. 

Vignys  Drama  ist  nicht  so  einfach  wie  das  Goethische, 
auch  nicht  so  plastisch,  weil  in  jenem  die  lyrischen  Er- 
güsse dem  Gesetze  des  Rythmus  und  der  Harmonie  unter- 
worfen sind ;  die  Handlung  jedoch  ist  ziemlich  konzentrirt. 
Das  Stück  konnte  seiner  ^eit  für  originell  gelten,  und  man 
versteht  leicht,  daß  die  Zuschauer,  welche  die  conventioneile 
Form  der  Dramen  in  Dumas'  und  Hugos  Weise  müde 
waren,  es  mit  einem  Aufathmen  der  Erleichterung  be- 
grüßten. Es  war  für  sie  eine  Erholung  von  den  zu  gut 
eingefädelten  Intriguen,  den  unwahrscheinlichen  Abenteuern, 
den  Knalleffecten  und  den  Antithesen,  welche  die  Be- 
obachtung und  das  Leben  nur  schlecht  ersetzen.  Das 
Pathos  selbst  schien  erträglich,  weil  es  der  Ausdruck  einer 
wahren  Leidenschaft  war.  Mit  einem  Worte ,  das  Stück 
näherte  sich  bis  zu  einem  gewissen  Punkte  der  klassischen 
Auffassung  des  Dramas.  »Die  materielle  Handlung  kommt 
nicht  in  Betracht,  sagt  Vigny;  es  ist  die  Geschiente  eines 
Menschen,  welcher  am  Morgen  einen  Brief  geschrieben 
hat   und   die  Antwort   bis  zum  Abend  erwartet;   als   sie 


Goethes  Tasso  uhd  Viokys  Chatterton.  rSj 

lioinint,  tödtet  sie  ihn.«  Die  Charaktere  sind  nicht  sehr  ver- 
tieft ;  der  Dichter ,  dem  es  nur  auf  den  symbolischen 
"Wcrth  ankommt,  vereinfacht  sie  bis  zum  Uebermaß,  und 
mit  Ausnahme  von  Kitty  Bell,  deren  Individualität  eine 
■ausgesprochenere  ist,  sind  die  Personen  des  Dramas  von 
strenger,  epischer  Einfachheit.  Wir  sind  also  ziemlich  weit 
von  Racines  oder  Goethes  Helden  entfernt,  aber  Vigny 
-darf  dennoch  mit  Recht  sagen,  daß  in  seinem  Stücke  die 
moralische  Handlung  alles  ist.  Der  Dichter  hat  darin  feht- 
eegriffen,  daß  er  in  dem  Unglück  seines  Helden  nur  ein 
Verbrechen  der  Gesellschaft  sieht,  aber  das  ganze  Interesse 
-■des  Stücks  liegt  in  den  Leiden  Chattertons,  in  seinen  Ge- 
fühlen und  Empfindungen,  da  sein  Mangel  an  Willenskraft 
uns  kaum  erlaubt  von  seinem  Charakter  zu  sprechen. 

Vigny  erklärt  in  seinem  Vorwort,  daß  die  litterarischen 
Theorien  ihm  ein  eiteles  Ding  scheinen,  und  daß  eine  Idee 
in  voller  Waffenrüstung,  wie  Minerva,  zur  Welt  kommt. 
Er  fßgt  hinzu:  »Ein  Drama,  welches  die  Analyse  einer 
Seelenwunde  zum  Inhalt  hat,  verlangt  die  völlige  Einheit 
und  die  strengste  Einfachheit  der  Form.«  Ich  glaube  in 
der  That,  daß  die  Nothwendigkeit  dieser  concentrirten 
Form  mit  dem  Grundgedanken  semes  Dramas  eng  verknüpft 
war,  aber  ohne  diese  prästabilirte  Harmonie  verkennen 
oder  irgend  die  Originalität  Vignys  bemäkeln  zu  wollen, 
kann  man  vielleicht  aus  vorstehenden  Bemerkungen  und 
Zusammenstellungen  schließen,  daß  er  von  Goethes 
klassischem  Meisterwerke  einen  tiefen  und  fruchtbaren 
Eindruck  empfangen  hatte. 


6. 

Zu  Lavaters  Goethe-Bildnissen. 

Von 

Heinrich  Funck. 


ler  nahe  ZusammeDhang  zwischen  Goethe-Schriften 
1  und  Goethe-Jahrbuch  soll  durch  die  nachstehen- 

1  den  Erörterungen  auch   einmal  äußerlich  bezeugt 

werden.  Die  Tafeln  nämlich,  die  in  der  jüngsten  Schrin, 
dem  i6.  Bande  der  Publikationen  der  Gesellscnaft  »Goethe 
und  Lavater.  Briefe  und  Tagebücher.  Herausgegeben  von 
Heinr.  Funck«  mitgetheilt  waren,  bedürfen  einer  weit- 
läufigeren Erklärung  als  ihnen  dort  g^eben  werden  konnte. 
Eine  solche  Erläuterung  werden  die  Leser  jener  VerÖflFem-. 
lichung  als  eine  Ergänzung  hier  gern  entgegennehmen. 
Sie  werden  gebeten,  zum  Verständniß  der  nachfolgenden 
Auseinandersetzungen  die  Tafeln  des  ihnen  vor  einem 
halben  Jahre  zugegangenen  Bandes  wieder  aufzuschlagen.' 
Tafel  I. 
Nr.  I.  Lavaters  Text  zu  dieser  in  den  Physiogno- 
mischen  Fragmenten  r,  223  als  Vignette  gegebenen  Sil- 
houette s.  S.  371,  22—25.    Als  Goethes  Bildniß  ist  sie 

'  Zu  Lavaters  Ponrät  vom  sei  hier  bemerkt:  Das  Original,  eine 
äußerst  sor^iltig  ausgeführte  Tuschzeichnuug  von  Lips,  ist  ohne  Zweifel 
ideotisch  mit  dem  »getuichten  Portrait«  von  Lavater,  das  dieser  am 
la.  Januar  1780  an  Goethe  sandte,  von  detn  Goethe  am  7.  Februar 
an  den  Züricner  Freund  u.  a.  schreibt:  >Es  ist,  wenn  man  sich  erst 
mit  der  Trockenheit  und  Bestimmtheit  verglichen  bat,  wie  mich  dünkt, 
ein  sehr  gutes  BUd.«  (S.  a.  a.  O.  S.  98,  18  f.  u.  94,  18  f.)  Die  im 
Folgenden  angeluhnen  Seitenzahlen  beliehen  sich  alle  auf  den  16.  Band 
der  aSchriften«.  Die  zweite  von  der  ersten  durch  ein  Komma  ge- 
trennte Zahl  bezeichnet  die  Zeile. 


Zu  La  VATERS  Goethe-Bildnissen.  187 

durch  Herder  bezeugt,  der  am  25.  August  1775  an  Hamann 
schreibt:  »S.  223  istGöthe,  nur  etwas  kännthch.«  Von  der 
Hellen  hat  in  seinem  Buch  »Goethes  Anteil  an  Lavaters 
Physio^nomischen  Fragmenten«  S.  121  unter  die  Abbildung 
dieser  Silhoutte  drucken  lassen:  »Goethe,  im  Sommer  1774 
von  Lavater  silhouettirt.«  Von  der  Hellens  Hypothese 
findet  in  den  ausführlichen  Berichten  in  Lavaters  Emser 
Reisetagebuch  (s.  unsern  Abdruck  S.  281  flf.)  keinen  Halt. 
Zamcke  denkt  in  seinem  »Verzeichniß  der  Originalauf- 
nahmen von  Goethes  Bildniß«  S.  61  an  die  »nicht  gerathenea 
Silhouette,  die  Goethe  in  seinem  Briefe  an  Kestner  vom 
15.  Sept.  1773  (Briefe  2, 106)  erwähnt.  Doch  ist  zu  beachten, 
daß  in  der  von  Zarncke  angeführten  Briefstelle  »eines  Porträts 
von  Goethe,  das  nicht  gerathen  ist«,  nicht  eines  Schatten- 
risses gedacht  wird.  Unsere  in  Lavaters  Text  (s.S.  37 1,2  O 
als  »nicht  vollkommen«  bezeichnete  Silhouette  ist  vermutn- 
Uch  eine  Wiedergabe  jenes  »unvollkommnen  Schattenrisses«, 
den  Lavater  im  Frühjahr  177 j.  von  Goethe  mit  einem  »Stoß 
Silhouettes«  fs.  S.  19,  6  und  22, 11^  erhielt. 

Nr.  2.  Diese  Silhouette  ist  Nr.  20  auf  der  Tafel 
»Zwanzig  Silhouetten  von  Liebenden  und  Geliebten«  im 
5.  Versuch  der  Physiognomischen  Fragmente  S.  36.  Sie 
ist  als  Goethes  Bildniß  bezeugt  durch  Zimmermann,  der 
am  27.  Dezember  1776  an  Lavater  schreibt:  »Auf  der  Tafel 
von  20.  kleinen  Siltiouetten  kenne  ich  viele.  Nemlich 
4.  Passavant.  9.  Lavater.  13.  Ich.  15.  Stolberg.  16.  Stolberg. 
18.  Kleinjo^.  19.  Herder.  20.  Göthe.«  Von  »Nr.  20a 
heißt  es  im  Text:  »Thut  alles  um  Liebe«,  und  das  Fragment 
schließt  mit  den  Worten:  »Es  lohnte  sich  wahrlicn  der 
Mühe,  daß  jemand  —  und  wer  könnt's,  als  der  letzte,  und 
wie  ich  glaube,  der  Größte  von  allen?  —  über  die  Meta- 
physik und  Physik,  oder  mit  einem  Worte  die  Physiogmonik 
der  Freundschaft  ein  Buch  schriebe.«  Unsere  Silhouette 
giebt  vermuthlich  diejenige  wieder,  welche  bei  Goethes 
Anwesenheit  in  Zürich  im  Sommer  1775  angefertigt  wurde. 
Daß  damals  Goethe  bei  Lavater  silhouettirt  wurde,  be- 
kunden folgende  an  Lavater  gerichtete  Zeilen  Zimmermanns 
vom  26.  Juni  1775:  »Deinen  Brief  vom  14.  Juni  mit  Göthens 
herrlichem  Schattenbild  etc.  erhalten«,  Lenzens  vom 
29.  JuU  1775:  »Nochmalen  Dank  für  Goethens  Silhouette«, 
endlich  von  Goethe  selbst  vom  24.  JuH  1775  (s.  S.  46,10): 
»Bitte  Hrn.  Schulz  um  einige  Silhouetten  von  meiner  Frazze 
und  schick  sie  gelegentlicn«. 

Nr.  3.  Vergl.  Zarncke  (Verzeichniß  der  Original- 
aufnahmen von  Goethes  Bildniß)  Nr^.  Text  dazu  s.  372,31. 

Nr.  4.  Vergl.  Zarncke  (a.  a.  O.)  Nr.  11.  Lavaters 
Text  dazu  s.  372,33—373,17. 


l88  Abhandlungen. 


Tafel  IL 
Nr.  5.  Lavaters  Text  zu  diesem  Bilde  s.  S.  373, 
18  AT.  Es  ist  eine  Wiedergabe  des  Oelminiaturgemäldes, 
das  sich  aus  Lavaters  Besitz  in  der  K.  K.  ramilien- 
Fideikommißbibliothek  zu  Wien  befindet  und  in  dem 
Catalog  der  Ausstellung  des  Freien  Deutschen  Hochstifts 
von  1895  ^"f  Tafel  IV  reproducirt  ist.  Zarncke  nimmt  in 
seinem  Aufsatze  »Goethes  Jugendportraits«  im  Goethe- 
Jahrbuch  A,  151  f.  an,  daß  Lavater  dieses  Abbild  von  Goethe 
im  Frühjahr  1774  erhalten  habe,  weil  Goethe  an  Lavater 
den  26.  April  1774   (s.  S.  25,  22)   schreibt :    »Steiner   hat 

Befunden  dass  mem  Portrait  das  du  hast  nicht  ich  sey,« 
ie  Einsendung  des  wirklichen  Bildes  also  erst  um  diese 
Zeit  erfolgt  sem  könne.  Er  beruft  sich  dabei  auf  jene  Stelle 
im  14.  Buch  von  Dichtung  und  Wahrheit  (Werke  28,  258), 
wo  öoethe  erzählt:  »Lavater  hatte  sich  in  Frankfun  bei 
einem  nicht  ungeschickten  Maler  die  Profile  mehrerer 
namhafter  Menschen  bestellt.  Der  Absender  erlaubte  sich 
den  Scherz,  Bahrdts  Portrait  zuerst  statt  des  meinigen  ab- 
zuschicken u.  s.  w.  Mein  wirkliches  nachgesendetes  ließ 
er  eher  gelten«  u.  s.  w.  Dieses  wirkliche  Bild  Goethes  er- 
hielt aber  Lavater  bereits  am  6.  November  1773,  denn  er 
schreibt  an  dem  genannten  Tage  (s.  S.  5,  17)  an  Goethe: 
»Endlich  hab'  ich  Ihr  theüres  Bud  erhalten  .  .  .  diesen 
Moment,  den  6.  Nov.  geöflfnet,  nicht  mein  Ideal,  aber  einen 
Mann  gefunden,  neben  dem  Bahrdt  unerträglich  wird  .  .  . 
So  eben  tritt  mein  Bruder  ins  Zimmer,  und  findet  Sie  ähn- 
lich.« Das  Bild  ist  also  nicht  mit  Zarncke  1773/74  zu  datiren, 
sondern  war  schon  vor  dem  6.  November  177J  an  Lavater 
abgesandt  worden.  Die  von  Zarncke  angeführten  Worte 
Goethes  an  Lavater  vom  26.  April  1774  sind  so  zu  ver- 
stehen, daß  Steiner  bei  seinem  Besuche  öoethes  in  Frank- 
furt fand,  daß  das  Goethebild,  welches  Lavater  besaß,  nicht 
ferathen  sei.  Derselben  Meinung  war  Lavater  selbst;  er 
eginnt  sein  Urtheil  über  unser  Bild  in  den  Physiogno- 
mischen  Fragmenten  (s.  S.  373,  18)  mit  den  Worten: 
»Und  nun  —  ist  denn  dieß  wohl  Göthe?  —  Nein.  Er  ist's 
wieder  nicht.« 

Als  Maler  des  Bildes  wird  in  dem  Catalog  der  Aus- 
stellung des  Freien  Deutschen  Hochstifts  von  1895  S.  23 
»I.  D.  Bager«  angeführt.  Es  kann  nämlich,  wie  Professor 
Heuer  mir  mitiheilt,  nach  dem  Urtheil  der  Frankfurter 
Sachverständigen  nur  dieser  Künstler  in  Betracht  kommen, 
»dessen  Eigenthümlichkeiten ,  besonders  im  Aufsetzen  der 
feinen  Lichter,  sich  hier  deutlich  ausgesprochen  finden.« 
Im  3.  Theil  der  holländischen  Physiognomik  (1781) 
S.  322,  wo  sich  ebenfalls  eine  Wiedergabe  des  Bager  sehen 


Zu  La  VATERS  Goethe-Bildnissen.  189 

Goethebildnisses  findet,  giebt  Lavater  folgende Characteristik : 
»Genialisch  en  ongemeen  verstand  is  in  het  voorhoofd  en 
in  het  00g.  —  Wysheid,  smaak  en  goedhartigheid  in  den 
mond.  De  top  der  neuze  en  de  kin  zyn  minder  sterk.  Het 
cor  is  van  geenen  gemeenen  mensche.«  Zwölf  Jahre 
später,  am  29.  August  1793,  fügte  Lavater  dem  Original- 
bilde die  Verse  bei: 

Goethe:  Dich  mahlt  und  beschreibt  kein  Geist,  der  kleiner 

als  Du  ist 
Immer  etwas  von  Dir  hascht  jeder  auf  und  er  wähnt  dann, 
Dich  ergriflfen  zu  haben  —  und   hat   den  Schatten  von 

Dir  kaum! 
Jeder  Kleinere  mahlt  viel  kleinlicher  Lippen  und  Aug  Dir  — 
macht  Dich  geschmeidiger,  sanfter  und  feiner  --  lämm- 
licher, zarter  — 
Glaubt  Dir  weislich  zu  schohnen,  indem  er  die  Kraft  Dir 

des  Wolfes 
und  des  Löwen  Grimm  und  Stolz  raubt,  die  Dich  be- 
zeichnen — 
oh,  die  Künstler  vergessen,  wie  viele  Naturen  in  Dich  nur 
mischte  die  Mutter  mtur—  Sie  jubelte,  da  sie  Dich  hinstellt. 

Nr.  6  und  8.  Das  erstere  Bild  ist  eine  Vignette  im 
3.  Versuch  (1777)  der  Physiognomischen  Fragmente,  S.  221, 
das  letztere  Tatel  LXXV  im  3.  Bande  (1787)  der  Octav- 
ausgabe  der  Physiognomischen  Fragmente.  Beiden  dienten 
Zeichnungen  Scnmolls  als  Vorlage.  Nr.  8  führt  die  Unter- 
schrift G.  F.  S.  del.  et  fec. ;  auf  einigen  Abzügen  von  Nr.  6 
ist  unter  dem  Bilde  noch  G.  F.  S.  del.  zu  erkennen.  Die 
Vignette  wird  von  Lavater  mit  den  höchsten  Lobsprüchen 
erhoben  (s.  o.  S.  374,  23  f.).  Dagegen  lautet  der  Text  zu 
dem  Bilde  in  der  Octavausgabe  (3,  277): 

»Abermahls  ein  grosser  Mann  durcn  eine  zaghafte  Hand, 
doch  nicht  so  zaghaft,  als  die  vorige,  gezeichnet  —  Kühne 
Gesichter  müssen  von  kühnen,  sanfte  von  sanften  Meister- 
händen gezeichnet  werden.  Ein  Feuergesicht  wird  so  oft 
zu  einem  Prätensionsreichen  Schwachkopf,  wenn  es  von 
einem  langsamen  und  zaghaften  Zeichner  entworfen  wird. 
—  Doch  sieht  man  hier  noch  das  Streben  des  Künstlers, 
sein  grosses  schwer  erreichbares  Urbild  zu  erreichen.  Auch 
so  noch  ist  die  Stirn  eines  ungemeinen,  festen,  originellen 
Kopfes,  der  zum  schauenden  Genüsse  intellektueller  und 
sinnlicher  Schönheit  und  Grösse  gebildet  ist,  alle  Verworren- 
heit haßt,  alles  Schwankende  bestimmt,  alles  Triviale  ver- 
edelt^ alles  Halbe  zertritt,  alles  Kleinliche  vemichtigt.  Wie 
die  btirne  geschwächt  ist,  so  die  Nase  und  das  übrige; 
Alles  verhältnißmäßig.    Das  Aug,  eins  der  schönsten  und 


190  Abhandlungen. 


kräftigsten,  das  Deutschland  bildete  —  ist  hier  stierend  — 
in  der  Natur  falkenhaft;  Es  höhlt  Euch  vom  Scheidel  zur 
Ferse  aus,  und  den  mächtigen  Lippen  entströmt  eine  Be- 
nennung, deren  Wahrheit  und  Kraft  so  treffend  und  ein- 
schneidend ist,  daß  kein  Rhein  sie  verwaschen  kann.« 

Nr.  6  bedeutet  entschieden  eine  Verbesserung  gegen 
Nr.  8.  Zarncke  nimmt  (Goethe- Jahrbuch  4,  141  f.J  richtig 
an,  daß  unserm  »voll  und  kräftig  ausschaturtena  Stich 
Nr.  8  die  Zeichnung  zu  Grunde  liegt,  welche  Schmoll  am 
25.  Juni  1774  (s.  §.  286,  13)  in  Frankfurt  von  Goethe 
entwarf,  und  er  hält  für  diese  Zeichnung  jenes  »mit  Blei- 
stift und  sehr  wenigem  Schatten«  gezeichnete  Profil  von 
Goethes  Kopf,  das  sich  aus  Nicolais  Besitz  in  Berlin  be- 
findet und  dem  4.  Bande  des  Goethe- Jahrbuchs  als  Titel- 
bild vorgesetzt  ist.  Wenn  aber  Zarncke  (Goethe-Jahr- 
buch 4,  14J  f.  und  Verzeichniß  der  Originalaufiiahmen  von 
Goethes  Bildniß  i^Q  meint,  die  unserer  Nr.  6  zu  Grunde 
liegende  Zeichnung  dchmoUs  sei  bei  Goethes  Anwesenheit 
in  Zürich  im  luni  1775  entstanden,  weil  es  nicht  glaublich 
wäre,  daß  Schmoll  1774.  während  der  Emser  Reise  Goethe 
zweimal  im  Profil  und  so  abweichend  gezeichnet  habe, 
so  irrt  er.  Denn  unser  Goethe-Bild  Nr.  6  lag  Zimmer- 
mann bereits  im  December  17^4  vor.  Auf  dieses  Bild 
nämlich  wie  auf  kein  anderes  Goethe-Bildniß  passen  die 
Worte  Zimmermanns  in  seinem  Brief  an  Lavater  vom 
14.  December  177A  (s.  S.  338,  24f.):  »Von  den  vielen 
Portraiten  von  Götne  ist  nur  eines  gut  fnemlich  auf  der 
Tafel,  wo  Göthe  dre5'fach  vorkommt,  das  ooerste  schattierte 
Bild  mit  der  Unterschrift  G.  F.  S.  del.  et  fecO  sagen  Albert 
und  Lotte.  —  Aber  dies  ist  auch  sehr  gut !  Ich  hielt  es  für 
das  beste,  eh  ich  wußte,  daß  es  das  beste  ist  wegen  dem 
alles  umfassenden  und  durchdringenden  Adlersblicke,  wegen 
der  überaus  schönen,  edlen  una  feinen  Nase ;  wegen  der 
Schlauheit,  Unzuverlässigkeit  der  Grundsätze,  Ironie  und 
Wollustliebe  im  Munde  etc.  etc.«  Und  dieselben  Haupt- 
punkte hebt  auch  Lavater  in  seiner  lobpreisenden  Charak- 
teristik unseres  Bildes  hervor. 

Mit  der  Entstehung  der  unserer  Nr.  6  zu  Grunde 
liegenden  Zeichnung  verhält  es  sich  ohne  Zweifel  so.  Am 
Abend  des  23.  Juni  war  Lavater  mit  Schmoll  im  Goethe- 
haus in  Frankfurt  abgestiegen.  Am  25.  hatte  Schmoll  Goethe 
gezeichnet  (s.  S.  286,13).  Bis  zum  30.  Juni  waren  sie 
mit  Goethe  in  Frankfurt,  auf  der  Reise  nach  Ems  und  in 
Ems  zusammen.  Am  i^.  Juli  traf  Goethe  wieder  in  Ems 
bei  ihnen  ein,  und  im  Tagebuch  vom  16.  Juli  (s.  S.  299,36) 
lesen  wir :  »Goethe  saß  Schmollen.«  Damals  entstand  die 
verbesserte  Schmollsche  Zeichnung,  die  Vorlage  zu  unserm 


Zu  L AVATERS  Goethe-Bildnissen.  191 


Stich.  Zarncke  konnte  von  dieser  zweiten  Sitzung,  die 
<joethe  1774  Schmoll  gewährte,  nichts  wissen,  weil  ihm 
Xavaters  Emser  Reisejournal  nur  in  der  lückenhaften  und 
fragmentarischen  Abschrift  Hirzels  (s.  S.  380)  vorlag. 

Nr.  7.  Lavaters  Text  zu  dieser  Vignette  s.  S.  375,9—12. 
Zarncke  fGoethe- Jahrbuch  4,148  f..  Allgemeine  Zeitung  1888, 
Seilage  Nr.  94  und  Verzeicnniß  der  Originalaufnahmen 
^on  (joethes  Bildniß  [1890]  S.  11  f.)  sucht  wahrscheinlich 
2u  machen,  daß  der  anonyme  Stich  von  Schellenberg,  die 
Zeichnung  dazu  von  Charlotte  BuflF  herrühre.  »Goethe, 
gezeichnet  von  Lotte  in  Wetzlar«  sandte  Zimmermann  den 
26,  Januar  1776  an  Lavater  ab  (Zimmermann  an  Lavater, 

'  "jen- 
allen 
ist 

Göthe  in  seiner  Alltagsphysiognomie  so  gut  gezeicfihet,  wie 
hier.«  Wenn  wir  mit  diesem  Urtheil  Zimmermanns  die 
Charakteristik  vergleichen,  die  Lavater  in  den  Physiogno- 
mischen  Fragmenten  3,224  von  unserm  Stiche  giebt,  so 
gelangen  wu*  zu  dem  Schluß,  daß  dieser  nicht  Lottes 
Goetnebildniß  wiedergiebt. 

Daß  Schellenberg  unsere  Vignette  gestochen  habe, 
schließt  Zarncke  aus  einem  in  Schellenbergs  Notizbuch  sich 
findenden  Eintrag  vom  März  1775.  Wenn  sich  dieser 
Eintrag  wirklich  auf  unsere  Vignette  bezieht,  so  gelangen 
wir  auch  von  .hier  aus  zu  dem  negativen  Resultate,  daß 
unsere  Vignette  nicht  Lottes  Goethebüdniß  darstellen  kann, 
da  dieses  Lavater  erst  im  folgenden  Jahre  erhielt. 

Tafel  m. 

•Nr.  9.  Lavater  schloß  seinen  Brief  an  Goethe  vom 
13.  Mai  1780  (s.  S.  114,25)  mit  den  Worten:  »Ganze 
Staturen  vom  Herzog,  Dir,  Wedeln,  —  der  Stein,  der  Her- 
zoginn  Bitte !  Bitte !«  Die  erste  Erwähnung  eines  Schatten- 
risses von  Goethe  in  ganzer  Figur  ist  vom  Sommer  1779, 
indem  sich  Frau  Aja  am  26.  Juli  für  einen  »Schattenriß 
vons  Docters  gantzer  Gestalt«  bei  der  Herzogin  Amalia 
(s.  Schriften  der  Goethegesellschaft  1,30)  bedankt.  Unser 
Stich  »Goethe  mit  Fritz  v.3tein«  erschien  in  der  französischen 
Physiogmonik  2  (1783),  S.  186  und  als  Pendant  auf  der 
Rückseite  eine  Silhouette  in  ganzer  Figur  der  Frau  v.  Stein, 
die  eine  Büste  ihres  Fritz  in  den  Händen  hält.  Zu  unserer 
Silhouette  lautet  Lavaters  Text :  »Nous  voyons  ici  un  homme 
mür,  i  cötÄ  d'un  jeune  gar^on  de  grande  espirance. 
Quoique  dans  les  silhouettes  de  tout  le  corps  l'efiet  de  la 
lumifcre  nuise  toujours  i  la  netteti  et  k  Texactitude  du  profil, 
on  accordera  pourtant  sans  h^siter  k  la  figure  principale 


I 


192  Abhandlukgek. 


le  caract^re  de  la  sagesse^  et  au  jeune  homme  de  grandes 
dispositions;  abstraction  faire,  si  Ton  veut,  des  attitudes^ 
Qui  ne  fönt  pas  enti^rement  sans  signification.  L'une  et 
1  autre  physionomie  fönt  pleines  d*ame,  de  vivacitÄ  et  de 
r^solution.  La  Silhouette  de  riiomme  fait.  est  bien  infirieure 
i  Tobjet  qu'elle  reprisente;  cependant  il  n'est  pas  possible 
d'y  m^connoitre  un  caract^re  aoriginalitä  et  de  grandeur. 
Ce  caract^re  est  sensible  dans  le  contour  et  la  position  du 
front,  ainsi  que  dans  le  contour  du  nez  et  de  la  bouche. 
Seulement  le  passage  du  front  au  nez  affoiblit  en  quelque 
Sorte  cette  expression  de  grandeur;  ce  trait  n'est  pas  naturel.a 

Nr.  10.  Am  23.  April  1781  erhielt  Lavater  als  ein  Ge- 
schenk des  Herzogs  Goethes  Büste  von  Klauer  (s.  S.  175, 
21  f.  und  177,  I  f.),  wofür  Lavater  dem  Herzog  am  19.  Mai 
1781  (s.  S.  357,  35)  dankte.  Unsere  Silhouette  nach 
Klauers  Büste  erschien  in  der  französischen  Physiognomik  4 
^1803),  53.  Lavaters  Textesworte  lauten :  öVoici  la  Silhouette 
au  poete  Allemand  dont  j'ai  parli  tantöt;  eile  est  copiie 
d'apr^s  un  buste  assez  exact.  Le  g^nie  poetique  le  plus 
sensible  et  le  plus  ^nergique  semble  planer  sur  toute  cette 
Physiognomie,  et  s*6tre  empari  en  paniculier  du  front,  du 
nez  et  des  l^vres.  Je  ne  batance  pas  un  instant  de  donner 
ce  profil  pour  Tideal  d'un  Poete.« 

Nr.  II  und  12.  Am  24.  Juli  1775  schrieb  Goethe  an 
Lavater  (s.  S.  47,  10 f.):  »(Jassir  doch,  ich  bitte  dich, 
die  Familien  Tafel  von  uns,  sie  ist  doch  scheuslich.  Du 
prostituirst  dich  und  uns.  Meinen  Vater  lass  ausschneiden 
und  brauch  ihn  als  Vignette,  der  ist  gut.  Ich  bitte  dich 
recht  inständig  drum.  Mit  meinem  Kopf  mach  auch  was 
du  wit,  nur  meine  Mutter  soll  nicht  so  dastehn.a  Goethes 
Wunsch  gemäß  brachte  Lavater  dessen  Vater  als  Vignette 
im  3.  Bande  der  Physiognomischen  Fragmente  S.  221  mit 
dem  S.  37^,  18—21,  abgedruckten  Texte.  Die  Mutter 
ließ  er  zu  inrem  Bedauern  (s.  o.  S.  270,  19)  weg.  Doch 
erschien  ihr  Bild  1787  im  3.  Bande  der  Octavausgabe,  in 
welcher  Lavaters  »Ausschub  von  Tafeln«  verwendet  wurde, 
als  Tafel  CXLVII  mit  folgendem  Texte:  »Gutes,  mütter- 
liches, regierungsfähiges,  originelles  Weib  --  die  in  sehr 
vielem  seyn  kann,  was  sie  will  --  Der  untere  Theil  hat 
viel  Einfalt,  Kindersinn,  Adel  —  Die  Stirn  ist  sanguinisch, 
das  Au^e  sanguinisch-cholerisch,  die  Nase  und  der  Mund 
sanguinisch-phlegmatisch.« 

Die  Vorlage  zu  den  beiden  vorstehenden  Bildern, 
aquarellirte  Zeichnungen,  haben  sich  in  Lavaters  Porträt- 
sammlung auf  der  K.  K.  Fideicommiß-Bibliothek  in  Wien 
erhalten,  Reproduktionen  von  ihnen  s.  in  Könneckes  Bilder- 
atlas  2.  Autlage   1895   S.  266.    Beide   Zeichnungen   sind 


Zu  Lavaters  GoETHE-BiLDtnssEK.  193 

anonym,  aber  höchst  wahrscheinlich  diejenigen,  welche 
Schmoll  auf  Lavaters  Emser  Reise  von  Goethes  Eltern  auf- 
genommen hat.  Daß  Schmoll  damals  Goethes  Eltern  zeich- 
nete, geht  aus  dem  Briefe  von  Goethes  Vater  an  Lavater 
vom  I.  November  1776  (s.  S.  2j^t  2)  hervor.  In  Lavaters 
Reisetagebuch  lesen  wir  (s.  S,  290,  3j),  daß  Schmoll 
Goethes  Vater  am  27.  Juni  in  Frankfurt  »kenntlich  ge- 
zeichnet hat.«  Da  des  Porträts  der  Frau  Rat  in  den  noch 
vorhandenen  Theilen  des  Emser  Reisetaeebuchs  nicht. ge- 
dacht wird,  müssen  wir  annehmen,  daß  dieses  während 
Lavaters  zweitem  Frankfurter  Aufenthalt,  über  den  wir 
nur  ein  Tagebuchfragment  besitzen  (s.  S.  318  f.),  in  den 
letzten  Tagen  des  Juli  entstanden  ist.  Der  Zeichnung  des 
Vaters  hat  Lavater  am  9.  October  1793  die  Verse  beigefügt: 

»Frankfurt  zeugte  gewies  die  Form  von  diesem  Gesichte  — 

aber,  wie  konntest  du,  Form  das  Genie  voll  Leben  er- 
zeugen? 

Du  so  gesetzlich  gerecht,  so  Genauheit  liebend,  so  stadt- 
steif — 

alles,  was  du  thust,  das  hat  das  Gepräge  der  Ordnung.« 
und  dem  Bildnisse  der  Mutter  am  21.  December  1787 
den  Vers: 

»Derbej  wagsame  Frau  voll 
Frohheit,  Klugheit  und  Leichtsinns.« 


in.  MiscELLEN,  Chronik, 
Bibliographie. 


ir 


I.  MlSCELLEN. 


A.  Einzelnes  zu  Goethes  Leben  und  Wirken. 

I.  Zwei  Blätter  aus  Goethes  Labores  iuvemies. 

Im  achtunddreißigsten  Band  der  Weimarischen  Ausgabe 
hat  Veit  Valentin  Über  den  Bestand  der  erhaltenen  Labcres 
iuveniles  Goethes  berichtet.  Eine  Durchsicht  der  in  dem 
Sammelband  der  Frankfurter  Stadtbibltothek  vereinigten 
SchUlerarbetten  Goethes  laßt  keinen  Zweifel  darüber,  daß  hier 
von  einer  Vollständigkeit  keine  Rede  sein  kann,  sondern  die 
noch  in  einer  Hand  vereinigten  Arbeiten  erst  eu  einer,  wie 
es  scheint  spaten,  nicht  naher  bestimmbaren  Zeit  zusammen- 
gebunden wurden.  Es  kann  daher  nicht  Wunder  nehmen, 
wenn  da  und  dort  noch  vereinzelte  Stucke  zum  Vorschein 
kommen.  Zwei  solche  befinden  sich  in  meinem  Besitz  aus 
dem  Nachlaß  meines  Vaters.  Ueber  den  Weg,  auf  dem  er 
sie  erhalten,  vermag  ich  mich  keiner  Aeußerung  zu  erinnern; 
ich  weiß  nur  noch  aus  früher  Jugendzeil,  daß  er  sie  mir 
einmal  zeigte:  es  mag  in  meinem  siebenten  Lebensjahre 
gewesen  sein,  wo  seine  Mutter  kurz  vorher  gestorben  war. 
Sie  war  eine  geborene  Hörner,  Tochter  eines  fürstlich  Löwen- 
stein-Wer  theimschen  Kammersecretars  in  Wertheim  am  Main, 
in  deren  Elternhause  reges  Interesse  fUr  Litteratur  herrschte.' 
Von  dieser  Seite  her  scheinen  die  Blätter  zu  stammen.  An 
ihrer  Echtheit  zu  zweifeln  ist  kein  Grund.  Es  ist  starkes 
Schreibpapier  33x18,5  cm.  Auf  der  Vorderseite  des  ersten 
Blattes  ist  von  meinem  Vater  bemerkt:  »Aus  GOthes  labores 
juveniles,  geschrieben  1759.« 

Die  beiden  Blätter  gehören  inhaltlich  nicht  zusammen. 
Sie  enthalten  Uebersetzungen  ins  Lateinische,  das  erste  über 


'  Ihr  Großvater  t 


n  Bruder  der  Muiter  des  Dichters  Schubart. 


198 


MiSCELLEN. 


Phaethon  und  Icarus  mit  zwei  Versen  aus  Ovid  Trist.  1,1,79 
und  89  f.,  das  zweite  über  die  Frage,  welches  das  vorzüglichste 
unter  den  christlichen  Festen  sei.  Die  Handschrift  und  Raum- 
eintheilung  stimmen  ganz  mit  der  bei  Heinemann  Goethe  i,^S.  $ 
gegebenen  Probe  ttberein.  Die  Schrift  ist  sehr  sauber  un 
^t  ganz  fehlerfrei.  Spuren  von  eigenen  Correcturen  d 
Schreibers*  finden  sich  im  lateinischen  Text  mehrere.  Vo 
Lehrer  scheint  nur  eine  in  dem  zweiten  Verse  über  Ic 
herzurühren ;  unbeanstandet  ist  von  diesem  der  Fehler  dies  festir 
fUr  diei  auf  Blatt  2.  Die  Mittheilung  dieser  kleinen  Reliqui 
aus  Goethes  Jugendjahren  dürfte  nicht  unwillkommen  sein. 

Purstes  Blatt,  Vorderseite.] 

alzu  niedrig  führe  sondern  die  nimium  descenderet  sed  me- 
Mittel  Stras  hielte  das  übrige  dium  potius  teneret,  cetera 
soll  nechstens  folgen.  proxime. 


Wir  haben  neulich  gesagt  wie 
treulich  Apollo  seinen  Sohn 
Phaethon  vemahnet  habe,  daß 
er  nicht  durch  alzu  hoch  oder 
alzu  niedrig  fahren  sich  Selbsten 
mOgte  ins  Verderben  stürtzen, 
er  aber  hat  aus  groser  Hitze, 
der  Jugend  die  Vätteliche  Ver- 
mahnungen inWind  geschlagen 
aber  auch  wegen  seiner  Ver- 
wegenheit die  Strafe  erlitten. 
Denn  da  er  auf  seines  Vatters 
Wagen  gestiegen  und  weder 
den  Weg  wüste,  noch  die  Kunst 
verstünde  die  Pferde  zu  re- 
gieren habens  die  Pferde  als 
bald  gemerket,  und  den  Meister 
gespielet  und  als  sie  außer 
dem  Wagen  Leiß  kommen,  und 
Himmel  und  Erde  angezündet, 
hat,  der  Gott  Jupiter  den 
armen  Fuhrmann  mit  einem 
Donner  Keil  vom  Wagen 
herunter  geschlagen  so  daß  er 
jämmerlich  ersoffen  ist.  Der- 
gleichen ist  auch  dem  Icaro 
begegnet  dem  Sohn  des  Daedali 
welcher  da  er  seinem  Vatter 
mit  seinen  wächsernen  Flügeln 
folgen  solte,   und  alzu  hoch 


Nuper  diximus  quam  fide-* 
liter  Apollo  filium  suum  Phae— 
thontem  admonuerit  ne  nimio 
ascensu  nee  descensu  nimio  s^ 
ipsum  corrumperet:  is  vero  ex 
magno  ardore  iuvenili  pater- 
nas  admonitiones  contemsit 
sed  etiam  simul  ob  audacice  #rr 
fyiae^  poenam  sustinuit.  Nan» 
cum  currum  patris  sui  ascendit 
neq3  viae  gnarus  neqj  artis 
peritus  equos  regendi,  statin» 
equi  senserunt  superioresq^ 
facti  sunt  et  cum  extra  orbitan» 
-vagarentur  atqj  coelum  ac 
terram  incenderent,  Jupiter 
aurigam  miserum  fulmine  de 
curro  deiecit  ita  ut  miserime 
sit  submersus. 

Versus  de  Phaethonte 

Vitaret   coelum    Phaethon   si 
viveret  et  quos 
Optavit  stulte  tangere  nollet 
equos. 

Simile    Icaro    accidit    filio 


'  oh  und  m  ist  gestrichen,  das 
a  von  audacia  in  ce,  am  von  /uam 
in  ae  auf  Rasur  corrigirt. 


MiSCELLEN. 


199 


geflogen  heruntergefallen  und 
jämmerlich  im  Wasser  umb- 
kommen  ist. 


Daedali  qui  cum  patrem  suum, 
cereis  suis  pennis  sequi  debue- 
rit  et  nimium  alte  volaverit 
delapsus  est  ac  in  aqua  periit. ' 

De  Icaro 

Dum    petit    infirmis    nimium 
sublimia  pennis 
Icarus,  Icarias  nomine  fecit 
aquas.' 
Ovid.  trist.  [1,1,  89]. 


[Zweites  Blatt,  Vorderseite.] 


Thaten  gar  keinen  Nutzen 
brächten,  wenn  nicht  der  über 
uns  ausgegosne  heilige  Geist 
uns  dieselbe  zu  eignete,  wen  er 
uns  [nicht]  erleuchtete  heiligte 
und  im  wahren  Glauben  zum 
ewigen  Leben  erhielte.  Noch 
andre  verwerfen  alle  diese  Mei- 
nungen und  geben  dem  Fest, 
der  Dreyeinigkeit  den  Vorzug 
dieweil  der  dreyeinige  Gott 
die  Quelle  und  Ursprung  ist 
aller  derienigen  Güter  welche 
aus  der  Gbuhrt,  Todt,  Auf- 
erstehung, Himmelfahrt  Christi 
und  Ausgiesung  des  heiligen 
Geistes  reichlich  auf  uns  her- 
fliesen. Was  unsre  Meinung 
von  dieser  Frag  sey  wollen 
wir  nächstens  andeuten. 

Wann  wir  der  Römischen 
Religion  zugethan  wären  so 
wtlrde  diese  Frage  von  der 
Vortreflichkeit  eines  Fest-Tggs 
vor  dem  andern  bald  beant- 
wortet seyn  indem  bey  ihnen 
eine  ausgemachte  Sache  ist, 
daß  das  Fronleichnamsfest 
welches  sie  gestern  gefeyret 
das  allerfürtreflichste  sey  und 
alle  andre  weit  übertreffe: 
Weilen  wir  aber  mit  dieser 
Leuthe  Aberglauben  und  Ab- 
götterey  nichts  zu  thun  haben, 


nobis  nulli  usui  e/ent  nisi 
supra  nos  effusus  sanctus  Spiri- 
tus nobis  ea  tribueret,  nisi  nos 
illuminaret,  sanctificaret  atq3 
in  vera  fide  ad  vitam  usq3 
aetemam  servaret.  Adhuc  alii 
reiiciunt  omnes  has  opiniones 
dantq)  praerogativam  festo 
sacrosanctae  trinitatis  quia 
Deus  triunus  fons  et  origo  est 
omnium  eorum  bonorum,  quae 
ex  conceptione,  nativitate, 
morte,  resurrectione,  ascensio- 
ne,  Christi  et  effusione  /ancti 
Spiritus,  abundanter  in  nos 
fluunt.  Quae  nostra  sit  sen- 
tentiadehacquestioneproxime 
dicturi  sumus. 

Si  religioni  romanocatho- 
licae  addicti  es/emus  quaestio- 
nis  huius  de  excellentia  dies 
festi  prae  alio  decisio  facillima 
es/et  dum  apud  eos  res  plane 
confecta  sit,  diem  festum  cor- 
poris dominici  quem  hodie 
feriantur  praestantis/lmum 
es/e,  aliosqj  omnes  longe  an- 
tecellere:  Quia  vero  cum  eorum 
hominum  superstitione   atquj 

'  periit  corrigirt  auf  Rasur  aus 
perient. 

'  Icarias  nomine  —  aquas  mit 
anderer  Tinte  verbessert  in  Icariis 
nomina  —  aquis. 


200  MiSCELLEN. 


wenden  wir  uns  zu  der  vor-  idololatria  nobis  nihil  est 
gelegten  Frage  daß  alle  die-  faciendum  convertimus  nos 
ienige  irren  und  ad   quaestionem   praepositam 

atq^  respondemus  omnes  eos 

errare  ac 

Paul  Weizsäcker. 


2,   War  Götz  von  Berlichingens  eiserne  Hand  die  rechte  oder 

die  linke? 

Lade  ich  nicht  den  Fluch  der  Lächerlichkeit  auf  mich, 
wenn  ich  es  wage,  noch  einmal  diese  Frage  anzurühren?  Der 
Verfasser  des  Aufsatzes  im  Wandsbecker  Boten  vom  14.  Januar 
1774  Nr.  8,  mag  es  nun  Goethe  selbst  sein,  wie  ich  glaube, 
oder  ein  anderer,  verhängt  denselben  über  jeden,  der  sich 
weiter  auf  diesen  Streit  einläßt.  Aber  dieser  Aufsatz  ist  so 
ergötzlich  geschrieben,  daß  es  schade  wäre,  wenn  er  der  Ver- 
gessenheit anheim  fiele,  und  nachdem  er,  wenn  auch  mit 
Vorbehalt,  Aufnahme  in  die  Weimarische  Goethe-Ausgabe' 
gefunden  hat  und  somit  jetzt  mehr  Leser  finden  wird,  als  an 
seiner  ursprünglichen  Stelle,  so  muß  doch  schließlich  einer 
in  den  sauren  Apfel  beißen  und  auch  die  Frage  nach  der 
eisernen  Hand  zu  lösen  versuchen,  da  diese  mit  der  Frage 
nach  dem  Verfasser  nahe  zusammenhängt.' 

Der  Streit  über  die  eiserne  Hand  hat  erst  dadurch  einiges 
Interesse  gewonnen,  daß  Goethe  in  seinem  Götz  an  ver- 
schiedenen Stellen  den  Zug  glücklich  verwerthet,  daß  sein 
Ritter  der  natürlichen  Rechten  entbehrt.  Ob  er  das  mit 
Absicht  gethan  oder  aus  seiner  Quelle  mit  Unrecht  heraus- 
gelesen, ist  eine  andere  Frage,  die,  wie  sie  auch  beantwortet 
werden  mag,  seinem  dichterischen  Gefühl  alle  Ehre  macht. 
Statt  dessen  machte  ihm  ein  Kritiker,  Kästner,  aus  dieser 
Wahl  sofort  einen  Vorwurf,  da  dieß  der  Geschichte  entgegen 
sei.  Ch.  Hnr.  Schmid  in  seiner  dramaturgischen  Abhandlung 
»Ueber  Götz  von  Berlichingen«,  Leipzig,  Weigand  1774, 
S.  22  f.,  wirft  sich  zum  Ritter  des  angefochtenen  »Verbrechers« 
an  der  geschichtlichen  Wahrheit  auf  und  bezeichnet  bei  dieser 
Gelegenheit  Goethe  als  den  Verfasser  des  Aufsatzes  im 
Wandsbecker  Boten.  Die  betreffende  Stelle  bei  Schmid  lautet: 
»Weil  Pistorius  [der  Verfasser  der  Anmerkungen  zu  Steiger- 
walds Ausgabe  von  Götzens  Selbstbiographie]  in  einer 
Anmerkung  (S.  2)   geradezu  entschied,    daß   es   die  Linke 


>  Erste  Abtheilung,  Band  38,398  ff. 

■  Ueber  diese  vergl.  F.  Winter  in  SeufFerts  Viertdyahrsschrift  für 
Litteraturgeschichte  IV,  5 14  ff.,  der  mit  guten  Gründen  Goethe  als  Ver- 
fasser zu  erweisen  sucht. 


MiSCELLEN.  201 


sei,    welche   Götz    damals   verloren,    so    machte    es    Herr 
Kästner  (in  den  Göttinger  Anzeigen)  dem  Dichter  zum  Ver- 
brechen,   daß   er   der  Geschichte  entgegen   es  (S.  i8)  die 
ritterliche  Rechte   genannt  habe.    Aber  Herr  Goethe  ant- 
wortete in   den  Wandsbecker  Boten   mit   Recht,   daß  die 
Geschichte  selbst  darüber  gar   nichts   entscheidet,   als  daß 
Götzen   die  Hand    abgeschossen    worden,    in    der   er    das 
Schwerdt  führte,  daß  er  auch  nach  verlorner  Rechte,  seine 
Kriegsdienste  fortleisten  und  auch  die  Feder  fuhren  können.« 
Der   Verfasser  des   Wandsbecker  Aufsatzes  will   in   der 
That,  trotzdem  daß  er  die  ganze  Frage  lächerlich  macht,  aus 
der  Lebensbeschreibung   Götzens   beweisen,    daß   dieser   die 
Hand,  in  der  er  das  Schwert  führte,  verloren   habe  und  daß 
dies  dann  doch  wohl  die  Rechte  gewesen  sein  müsse.     Und 
in   diesem  Versuche   des  Verfassers  scheint  mir  der  stärkste 
Beweis  dafür  zu  liegen,  daß  eben  Goethe  der  Verfasser  ist. 
Denn  dieser  hatte  doch  wohl   das  stärkste  Interesse   daran, 
den  Vorwurf  nicht  auf  sich   sitzen  zu  lassen,  daß   er  seine 
Quelle  ungenau  gelesen  und  nur  so  leichthin  die  Rechte  als 
die  verlorene  Hand    angenommen   habe.     Stil  und  Sprach- 
gebrauch   widersprechen    dieser   Annahme    nicht.       Fraglich 
erscheint  es  nur,  ob  der  Verfasser  mit  der  von  ihm  angeführten 
Stelle  aus  der  Lebensbeschreibung,  wo  der  Verlust  der  Hand 
geschildert  wird,  wirklich  das  am  Eingang  des  Aufsatzes  ge- 
forderte Conkretum  gefunden  zu  haben  glaubte,  das  alle  Zweifel 
aus  der  Welt  schaffe.     Man  ist  fast  versucht,  diese  Frage  zu 
bejahen,  obgleich   der  ironische  Ton,  mit  dem  die  Sprecher 
für    und   wider   gleichermaßen    behandelt    werden,    dagegen 
bedenklich  machen  kann.    Man  kann  zunächst  nur  sagen,  daß 
der  Verfasser  glaubte,  mit  seinem  Citat  die  ganze  Frage  zu 
Gunsten  Goethes  entschieden  zu  haben. 

Wie  nun  aber,  wenn  doch  ein  »Conkretum«  bestünde, 
wider  das  auch  die  scharfsinnigste  Demonstration  a  priori  nicht 
aufkäme?  Pistorius  versicherte,  daß  es  die  Linke  war,  die 
Götz  abgeschossen  wurde.  Woher  er  es  wußte,  ist  nicht  er- 
findlich; aber  wahrscheinlich  hat  er  es  auch  aus  der  Lebens- 
beschreibung herausgelesen,  denn  das  Conkretum,  das  ich 
meine,  kannte  er  allem  Anscheine  nach  nicht.  Billig  fragt 
man  sich,  warum  denn  damals  Niemand  auf  den  Einfall  kam, 
diesen  »wichtigen«  Streit  durch  dieses  Conkretum  zu  schlichten. 
Die  eiserne  Hand  Götzens  ist  ja  erhalten.  »Die  eiserne  Hand ! 
das  ist  gar  keine  Frage,  die  eiserne  Hand  muß  den  Ausspruch 
thun,  wiewohl  sie  nicht  reden  kann,  ha,  ha,  ha,  ha,  ha!«  — 
so  hätte  man  schon  damals  -—  mutatis  mutandis  —  mit  dem 
kleinen    dicken   Rathsherrn  von   Abdera'    ausrufen   können. 


*  Wieland,  Abderiten  i,  Buch  3,  Kap.  6. 


202  ~    MiSCELLEN. 


wiewohl  die  Abderiten  damals  noch  gar  geschrieben  waren, 
ha,  ha,  ha!  Aber  die  eiserne  Hand  —  ich  will  zu  Ehren 
der  wackeren  Streiter  annehmen,  daß  sie  doch  auch  an  diese 
dachten  -—  war  damals  oder  galt  für  verschollen;  jedenfalls 
machte  man  keinen  Versuch,  nach  ihr  zu  fahnden,  um  sie  im 
ZeugenverhOr  zu  vernehmen.  Sie  war  durch  H<sirath  an  die 
Familie  Homstein  gekommen  und  gelangte  von  dieser  erst 
im  Jahre  1788  wieder  an  die  Familie  von  Berlichingen,  die 
sie  jetzt  als  kostbare  Reliquie  im  Familienarchiv  in  Jagsthausen 
aufbewahrt. '  Diese  eiserne  Hand  nun  ist,  man  mag  sie  drehen 
und  wenden  wie  man  will,  eine  linke!  —  Halt!  werden  nun 
die  Vertheidiger  Goethes  rufen,  ist  es  denn  auch  erwiesen, 
daß  diese  eiserne  Hand  die  echte  ist?  Diesem  Einwurf  kann 
ich  nur  mit  der  Thatsache  begegnen,  daß  man  zu  jener  Zeit, 
wo  die  Hand  wieder  nach  Jagsthausen  kam,  nicht  einmal  im 
Stande  war,  sie  nach  der  zum  Zwecke  des  Studiums  und  Ab- 
bildung der  einzelnen  Theile  vorgenommenen  Zerlegung  wieder 
gehörig  zusammen  zu  fügen,  so  daß  ein  Finger  steif  geblieben 
ist.  Wer  sollte  also  damals  ein  solches  Kunstwerk  anzu- 
fertigen vermocht  haben? 

Es  war  also  die  Linke,  die  Götz  bei  Landshut  abgeschossen 
wurde.  Und  doch  soll  sich  mus  seiner  Lebensbeschreibung 
nach  dem  Wandsbecker  Boten  als  das  Wahrscheinlichere  er- 
geben, daß  es  die  Rechte  war?  Sehen  wir  uns  doch  Götzens 
eigenen  Bericht  einmal  etwas  näher  an.  Da  finden  wir  denn 
die  alte  Klage  Lessings  über  den  Auszugmacher  bestätigt,  daß 
sie,  um  ein  paar  Zeilen  zu  ersparen,  nicht  selten  das  Wichtigste 
weglassen.  Gerade  das,  was  unmittelbar  vor  der  im  Wands- 
becker Boten  angeführten  Stelle  steht,  ist  entscheidend.  Da 
heißt  es: 

do  richten  die  von  Nürnberg  (also  in  diesem  Falle  die 
eigenen  Leute)  daß  geschüz  inn  feind  vnd  freund,  vnnd  hielten 
die  feind  also  in  einem  vortheil  an  einem  greblin,  daß  ich 
gern  mein  spieß  mit  einem  zerbrochen  hett,  vnnd  wie  ich 
also  haltt  vnnd  sihe  nach  dem  vortheil,  so  haben  die 
NUrnbergischen  daz  geschüz  inn  unß  gericht,  vnnd  scheust 
mir  einer  den  schwerdknopff  mit  einer  veldschlangen 
entzwey  u.  s.  w. 

Im  Wandsbecker  Boten  ist  die  Beweisführung  darauf  auf- 
gebaut, daß  Götz  die  Hand  abgeschossen  wurde,  in  der  er 
das  Schwert  führte.  Aber  wo  steht  denn,  daß  er  das  Schwert 
führte?    In  einer  Gefechtspause,  während  er  den  Vortheil  zu 


'  Vgl.  Ch.  von  Mechel,  Abbildung  der  eisernen  Hand  u.  s.  w. 
Berlin  181 5  fol.  —  Fr.  Wolfg.  Götz  von  Berlichin^^en- Rossach,  Ge- 
schichte des  Ritters  Götz  von  Berlichingen  mit  der  eisernen  Hand  und 
seiner  Familie.    Mit  10  lithogr.  Tafeln,  Leipzig,  Brockhaus  1861. 


MiSCELLEN.  203 


einem  Ueberfall  der  Feinde  erspäht,  erhält  er  einen  Schuß  aus 
einer  Feldschlange,  der  ihm  einen  Theil  des  SchwertgrifTs  in 
die  Armschiene  hinein  und  die  Hand  abschlägt.  Das  ist  alles 
ganz  verständlich,  wenn  man  sich  vorstellt,  daß  Götz  in  der 
Pause  vor  dem  Angriff  das  Schwert  entweder  noch  in  der 
Scheide  hatte  und  mit  der  Linken  die  ZUgel,  oder  noch 
wahrscheinlicher,  wie  man  das  oft  sehen  kann,  das  Schwert 
sammt  den  Zügeln  in  der  Linken  hielt,  um  die  Rechte  vor- 
übergehend frei  zu  haben.  Die  nähere  Ausmalung  der 
Möglichkeit,  wie  die  Linke  und  der  SchwertgrifT  so  nahe  zu- 
sammenkamen, daß  sie  mit  einem  Schuß  zertrümmert  werden 
konnten,  kann  man  ruhig  Sachverständigen  überlassen.  Hier 
genügt  der  Hinweis,  daß  Götz  seine  Hand  nicht  im  Hand- 
gemenge verlor  und  damit  die  Nothwendigkeit,  die  Rechte 
anzunehmen,  wegfällt. 

Also  die  Linke  hat  unserem  tapferen  Ritter  gefehlt,  daran 
ist  nicht  zu  rütteln ;  der  Dichter  hatte  das  gute  Recht,  dafür 
die  Rechte  zu  setzen,  wenn  es  ihm  aus  irgend  welchen  Gründen 
zweckmäßiger  schien ;  der  Vertheidiger  dieser  Wahl  im  Wands- 
becker Boten  führt  zwar  keine  dichterischen  Erwägungen  dafür 
ins  Feld,  aber  das  hindert  nicht,  Goethe  selbst  darin  zu  er- 
kennen, dessen  Art  es  ganz  entspricht,  daß  er  einen  Gegner, 
der  dem  Dichter  angebliche  Verstöße  gegen  die  geschichtlichen 
Thatsachen  zum  Verbrechen  machte,  nicht  ernsthaft  zu  wider- 
legen sucht,  sondern  in  leichtem  ironischem  Tone  mit  Eleganz 
ad  absurdum  führt,  ohne  doch  seinen  eigenen  Beweis  als 
einen  unumstößlichen  zu  geben.  Das  Conkretum  hat  gegen 
ihn  entschieden,  dies  zu  ermitteln  war  nicht  überflüssig,  aber 
der  Ueberlegene  in  diesem  wichtigen  Streite  ist  'er  dodi 
geblieben.  Paul  Weizsäcker. 


j.    Faust  IL  V.  6235 ff. 

»Mußt'  ich  sogar  vor  widerwärtigen  Streichen 
Zur  Einsamkeit,  zur  Wilderniß  entweichen; 
Und  um  nicht  ganz  versäumt,  allein  zu  leben 
Mich  doch  zuletzt  dem  Teufel  übergeben.« 

Man  wollte  früher  diese  Verse  wegen  ihres  fremdartigen 
Inhalts  als  Rest  einer  verschollenen  Jugendconception  ansehen, 
nach  der  sich  Mephisto  Faust  nicht  in  der  Studirstube,  son- 
dern in  der  Wildniß  nähern  sollte.  Die  Verse  6228—6238 
sind  aber  in  der  Handschrift  aufgeklebt,  also  ein  spätes  Ein- 
schiebsel. Es  wäre  höchst  seltsam,  wenn  sie  zu  den  Voraus- 
setzungen des  Dramas  nicht  stimmten.  Und  sie  stimmen  auch. 
Man  muß  sie  nur  richtig  verstehen.    Auf  Mephistos  Frage 

»Hast  du  Begriff  von  Oed*  und  Einsamkeit  ?« 


204  MiSCELLEK. 


erwidert  Faust,  aus  seiner  Thätigkeit  als  Gelehrter  sei  ihm 
Beides  wohl  bekannt.  Die  Oede  habe  er  kennen  lernen, 
indem  er  Leeres  habe  lernen  und  lehren  mtlssen. 

»Mußt*  ich  nicht  mit  der  Welt  verkehren, 
Das  Leere  lernen.  Leeres  lehren?« 

Habe  er  aber  eine  vernünftige  Ansicht  ausgesprochen, 
so  sei  nur  Widerspruch  erfolgt: 

»Sprach  ich  verntlnftig,  wie  ich*s  angeschaut. 
Erklang  der  Widerspruch  gedoppelt  laut.« 

Ja  die  Feindseligkeiten  seiner  Gegner  (»widerwärtige 
Streiche«)  hätten  ihn  schließlich  genöthigt,  seine  Gedanken 
für  sich  zu  behalten  (»zur  Einsamkeit,  zur  Wilderniß  ent- 
weichen«). Daß  diese  beiden  Ausdrücke  hier  metaphorisch 
zu  verstehen  sind,  geht  schon  daraus  hervor,  daß  Faust  vor- 
her auch  den  Begriff  »Oede«  auf  das  Geistige  übertragen  hat. 
Es  wäre  ja  geradezu  einfältig,  wenn  er  auf  Mephistos  Frage 
antworten  wollte :  die  Oede  habe  er  als  Lernender  und  Lehrer 
kennen  gelernt  und  die  Einsamkeit  bei  einem  Ausflug  in  die 
Wildniß.  —  Die  ganze  Stelle  spiegelt  die  Erfahrungen  wieder, 
die  Goethe  mit  seinen  wissenschaftlichen  Arbeiten  gemacht 
hatte  und  täglich  machte.  In  das  Bild  des  Universitätslehrers 
Faust  bringt  sie  einen  neuen,  aber  durchaus  nicht  störenden 
Zug.  Wir  hören  zwar  in  der  Schülerscene  von  der  Ehrfurcht, 
mit  der  Faust  von  allen  genannt  werde,  aber  innerlich  ist  er 
ein  einsamer  Mann.  Nichts  hindert,  den  besprochenen  Versen 
gemäß  anzunehmen,  daß  er  die  allgemeine  Hochachtung  ge- 
noß, seit  er  gelernt  hatte  zu  schweigen.  Man  denke  z.  B. 
an  seine  Stellung  zur  Religion. 

Faust  IL,  10235 f, 
Faust.   Schon  wieder  Krieg  I  der  Kluge  hört's  nicht  gern. 

Mephistopheles.    Krieg  oder  Frieden.  Klug  ist  das  Bemühen, 

Zu  seinem  Vortheil  etwas  auszuziehen. 

So  die  Handschrift  und  das  dictirte  Concept  HZ.  Dem 
ersten  Herausgeber  schien  das  mit  Recht  sinnlos.  Aber  seine 
in  die  Ausgaben  übergegangene  Aenderung 

Krieg  oder  Frieden,  klug  ist  das  Bemühen, 
Aus  jedem  Umstand  seinen  Vortheil  ziehen, 

gibt  nicht  den  geforderten  Gedanken  und  erklärt  nicht,  wie 
der  Fehler  beim  Diktat  in  den  Text  gekommen.  Es  muß 
heißen: 

Krieg  oder  Frieden,  klug  ist  das  Bemühen 
Zu  seinem  Vortheil  etwas  draus  zu  ziehen. 

Wilhelm  Büchner. 


MiSCELLEN.  205 


4.    Zum  »Schwager  Kronos,« 

Im  Goethe-Jahrbuch  XXI,  S.  262   habe   ich  darauf  hin- 
gewiesen, daß  die  ursprüngliche  Fassung  des  Schlusses 

Daß  der  Orkus  vernehme:  ein  Fürst  kommt, 
Drunten  von  ihren  Sitzen 
Sich  die  Gewaltigen  lüften 

außer  dem  Worte  Orkus  keine  antiken  Vorstellungen  zeigt, 
sondern  wesentlich  Motive  des  germanischen  Walhallglaubens. 
In  den  Wahlverwandtschaften  I,  3  (=  Werke  W.  A.  20,  224) 
bietet  Ottiliens  Tagebuch  einen  Anklang,  der  verräth,  wie  nahe 
Goethe  jene  Vorstellung  gestanden  hat :  »Eine  Vorstellung  der 
alten  Völker  ist  ernst  und  kann  furchtbar  erscheinen.  Sie 
dachten  sich  ihre  Vorfahren  in  großen  Höhlen  rings  umher 
auf  Thronen  sitzend  in  stummer  Unterhaltung.  Dem  Neuen, 
der  hereintrat,  wenn  er  würdig  genug  war,  standen  sie  auf  und 
neigten  ihm  einen  Willkommen.«  Auch  alttestamentalische 
Anschauungen  spielen  eine  Rolle.  Jesaias  14,  9  heißt  es  von 
dem  Einzug  eines  Großen  in  die  andere  Welt:  »Kömmt  er, 
so  heißet  die  Hölle  alle  Heerführer  der  Welt  und  alle  Könige 
der  Völker  vor  ihm  von  ihren  Stühlen  aufstehen.« 

F.  Kluge. 


5.    Zum  yi  Schwager  KronosM 

[Fast  gleichzeitig  mit  F.  Kluge  hat  Robert  Petsch  auf 
diesen  Zusammenhang  hingewiesen.  Er  fügt  der  Mittheilung 
der  Stelle  aus  den  »Wahlverwandtschaften«  folgende  Be- 
trachtung hinzu:]  Wer  mit  Goethes  Leetüre  genauer  vertraut 
ist,  wird  vielleicht  ausfindig  machen,  ob  ein  äußerer  Einfluß 
die  alte  Erinnerung  auffrischen  half.  Wilhelm  Grimms  Besuch, 
woran  man  wohl  denken  möchte,  fällt  erst  in  den  November 
1809,  also  nach  der  Vollendung  des  Romans.  Jedenfalls 
handelt  es  sich  um  das  jahrzehntelange,  unbewußte  Fortleben 
einer  früheren  Vorstellung  von  starker  Wirkung,  was  ja  bei 
Goethe  nicht  selten  ist.  Wie  wenig  man  das  wiederholte  Auf- 
tauchen ähnlicher  Gedanken  für  die  Chronologie  verwerthen 
kann,  zeigt  außer  dieser  Stelle  noch  eine  andere  in  Ottiliens 
Tagebuch  (II,  5) :  »Der  Umgang  mit  Frauen  ist  das  Element 
guter  Sitte«,  die  mit  den  vorhergehenden  und  folgenden 
Sätzen  stark  an  bekannte  Stellen  im  »Tasso«  anzuklingen 
scheint.  Robert  Petsch. 


206  MiSCELLEN. 


ö.   Zu  }i  Mahotnet.fi 

In  der  Zwiesprache  Mahomets  mit  Halima  (Weim.  Ausg. 
Bd.  XXXrXi  S.  190)  erfordert  der  Zusammenhang  Z.  10  un- 
weigerlich »Tugend«  statt  »Jugend«.  So  schreibt  auch  Scholl 
in  seinem  Abdruck  des  Fragments  (Briefe  und  Aufsätze  von 
Goethe  S.  157  ff.).  Robert  Petsch. 


7.    Zum  Gedicht  »Schneidercourage,« 

R.  Steig,  Heinrich  von  Kleist 's  Berliner  Kämpfe  1901, 
S.  418  fg.  druckt  die  erste  Fassung  des  obengenannten  Ge- 
dichts aus  Kleists  »Abendblättern«  ab.  Daß  sie  dort  ge- 
standen, war  längst  bekannt,  vgl.  Strehlkes  Ausgabe  (1887, 
S.  391).  Dort  war  auch  der  Titel  der  Arnimschen  Erzählung 
»Warnung  gegen  weibliche  Jägerei«  angegeben,  aber  irrthttm- 
lich  als  Aufschrift  des  Gedichts  bezeichnet.  Veränderungen 
bietet  der  Arnimsche  Text  nur  insofern,  als  in  der  letzten 
Zeile  »Abb^«  statt  »Schneider«  steht,  der  Erzählung  zu  Liebe, 
und  daß  es  statt:  »Das  ist  der  junge  Jäger,  der  schießt  im 
Hinterhaus«  bei  Arnim  heißt :  nEs  war  ein  junger  Jäger,  der 
schoß  im  Hinterhaus.«  Für  diese  Fassung  will  Steig  nicht 
Arnim  verantwortlich  machen,  sondern  Goethe.  Er  sagt:  »es 
existirten  von  einander  abweichende  Fassungen  Goethes,  deren 
eine  in  seine  Werke  aufgenommen,  eine  andere  in  den  Abend- 
blättern aufbewahrt  ist.«  Diese  Ansicht  ist  falsch,  die  un- 
gehörige Ausdrucks  weise  der  »Abendblätter«  hat  gewiß  mit 
Goethe  nichts  zu  thun,  sondern  mit  Zelter.  Dieser,  der  schon 
im  Sommer  1810  von  dem  befreundeten  Dichter  die  Verse 
zur  Composition  erhalten  hatte,  ging  hier  wie  sonst  —  dies 
ist  in  vielen  Fällen  erwiesen  —  mit  seiner  Vorlage  frei  um. 
Diese  Zeltersche  Gestaltung  ging  aus  der  Liedertafel  Arnim 
zu;  der  erste  Druck  enthält  daher  keine  Variante  Goethes, 
sondern  Zelters.  L.  G. 

S.  Ein  französischer  Aufsatz  Ober  Hermann  und  Dorothea, 

Am  14.  (?)  März  1798  sandte  Goethe  an  Schiller  »einige 
französische  Blätter.«  In  ihnen  stand  ein  Aufsatz  über  Hermann 
und  Dorothea,  den  Goethe  als  salbaderische  Gemeinplätze 
charakterisirte  (Briefe  Band  13,  S.  92).  Schiller  urtheilte 
milder  14.  März  (Schillers  Briefe  ed.  Jonas  5,  S.  360),  ja  er- 
klärte geradezu,  der  Diskurs  über  Hermann  und  Dorothea  würde 
ihn  aus  manchen  Gründen  rühren,  wenn  er  wüßte,  daß  er 
von  einem  recht  leibhaften  Franzosen  herstammte.  Goethe 
stimmte  dann  17.  März  (Band  13,  S.  96)  dem  Freunde  bei, 
nach  nochmaliger  An-  und  Durchsicht;  dabei  versicherte  er, 
der  Verfasser  sei,  wie  er  bestimmt  wisse,  ein  Deutscher.     Wo 


MiSCELLEN.  207 


ist  der  Aufsatz  erschienen  und  wer  ist  sein  Verfasser?     An 
Böttiger  kann  man  nicht  denken,  wie  DUntzer,  ich  weiß  nicht 
an  welcher  Stelle,  behauptet;  die  Ddcade   philosophique,   in 
welcher  der  Genannte  einen  Aufsatz  über  Kant  veröffentlichte 
(Briefe  28.  Febr.  1798,  B.  13,  S.  82),  war  schwerlich  der  ge- 
eignete Ort  für  eine  Abhandlung  über  Hermann  und  Dorothea. 
Daß  aber  eine  französische  Stimme  über  ein  specifisch  weimar- 
isches  Produkt,  also  nicht   ein  Aufsatz  über  Kant,  gemeint 
sein  muß,  geht  aus  der  Aeußerung  Goethes  »damit  Sie  sehen, 
in   welcher   unmittelbaren   Connection   unser   liebes  Weimar 
mit  Paris  steht«   hervor,   die  wohl  auf  einen   Aufsatz   über 
Hermann  und  Dorothea  sich  beziehen  kann.    Sicher  ist  also, 
daß   damals    ein   französischer   Diskurs    eines   Deutschen    in 
Weimar  und  Jena  bekannt  war  und  beide  Freunde  beschäftigte. 
Nun  giebt  es  einen  solchen  Aufsatz   von  Johann    Gottfried 
Schweighäuser  (1776— 1844),  den  Philologen  und  Antiquar, 
den  tüchtigen  Sohn  eines  bedeutenden  Vaters.    Der  Sohn  stand 
mit  Wilhelm  von  Humboldt  in  naher  Beziehung,  wie  neuer- 
dings (1893)  in  Laquiante's  französischer  Wiedergabe  der  Briefe 
beider  gezeigt  worden  ist.     Diese  enthalten  aber  über  unsere 
Angelegenheit  nichts.    Dagegen  kommen  in  einem  undatirten 
Briefe   Wilhelm    v.   Humboldts    an    Goethe    (ed.    Bratranek 
Leipzig   1876,  S.  51)   die   Worte    vor:    »Die   Anzeige   Ihres 
Hermann  und  Dorothea  im  Magazin  encyclopddique   haben 
Sie  wohl  gelesen;   sie   war  nicht  übel,  sie  war  vom  jungen 
Schweighäuser.«     Diesen  undatirten  Brief  setzt  der  Heraus- 
geber  Anfang   April,   ich   möchte   meinen,   es   könnte    auch 
Anfang  März  sein.    Dagegen  würde  nur  der  Anfang  des  Briefes 
sprechen,  der  auf  Goethes  Schreiben  vom  7.  Febr.  hinweist. 
Unter  dieses  Datum  ist  dann  wirklich,  aber  nur  auf  die  Autorität 
Bratraneks  hin  und  vielleicht  auf  die  am  4.  Febr.  von  Goethe 
Schiller  vorgetragenen  Bitte,  ihm  die  Adresse  Humboldts  zu 
schicken,  ein  früherer  unbekannter  Brief  Goethes  an  Wilhelm 
V.  Humboldt  gesetzt  worden  (Briefe  B.  13,  S.  55  ff.).    Aus  dem 
oben  angeführten  Humboldtschen  Briefe  nun,  wenn  er  wirklich, 
wie  ich  vermuthe,  Anfang  März  abgeschickt  ist,  schöpfte  Goethe 
die  bestimmte  Nachricht,  daß  der  Artikel,  obgleich  er  fran- 
zösisch  geschrieben,   von   einem   Deutschen   verfaßt   wurde. 
Ist  der  Brief  Humboldts,  wie  immerhin  möglich,   später,   so 
müßte  der  Brief  Schweighäusers,  den  Goethe  bekam,   früher 
sein,    als  man   bisher  annahm.    Dieser  Brief  soll  nämlich  am 
7.  April  geschrieben  sein  (vergl.  Briefe  B.  13,  S.  393);  doch 
möchte  ich  vermuthen,  daß  Schweighäuser,  da  wirklich   auf 
seinem  Brief  das  Datum  des  7.  April  deutlich   zu  lesen   ist, 
wie  mir  die  Direktion  des  Goethe-Schiller  Archivs  freundlichst 
mittheilt,  sich  verschrieben,  und  am  7.  März  den  Brief  weg- 
geschickt haben,  denn  der  Aufsatz,  den  er  an  Goethe  schickte. 


208  MiSCELLEN. 


muß  identisch  sein  mit  dem,  über  den  Goethe  und  Schiller 
correspondirten.  Daß  es  sich  nämlich  nicht  um  zwei  je 
von  einem  Deutschen  herrührende  französische  Aufsätze  über 
»Hermann  und  Dorothea«,  sondern  nur  um  einen  handelt, 
geht  daraus  hervor,  daß  Goethe  an  Schweighäuser  schrieb 
(Weimarer  Ausgabe,  B.  13,  S.  128  fg.  undatirt,  nach  unserer 
Darlegung  März  oder  Anfang  April)  »Sie  werden  bald  von 
Hofrath  Schiller,  sowie  von  mir  noch  mehr  hören.«  Nun 
handelt  aber  die  Goethe-Schillersche  Correspondenz  nur  über 
den  einen  Aufsatz;  Schiller  hatte  Goethes  ungünstige  Ansicht 
in  eine  günstigere  verwandelt;  bei  persönlicher  Rücksprache 
mögen  dann  beide  übereingekommen  sein,  in  den  Propyläen 
oder  sonst  sich  gemeinsam  über  diese  Studien,  oder  im  Anschluß 
daran  über  deutsch-französisch  literarische  Beziehungen  zu 
äußern.  Man  wird  daher  im  Gegensatz  zu  Graef  (Goethe 
u.  seine  Dichtungen  I,  B.  i,  S.  153)  sagen  dürfen,  der  Autor 
des  französischen  Aufsatzes  über  Hermann  und  Dorothea  ist 
ermittelt:  er  ist  Johann  Gottfried  Schweighäuser. 

Als  Nachtrag  zu  dieser  kleinen  Untersuchung  mag  fol- 
gendes Urtheil  mitgetheilt  werden: 

Frau  von  Charri^re  1740— 1805,  Holländerin  von  Geburt, 
Französin  durch  ihr  Wesen  —  sie  verbrachte  den  größten 
Theil  ihres  Lebens  in  Colombier  bei  Neuchatel,  —  eine  geist- 
reiche Frau,  selbst  Schriftstellerin,  vgl.  Therese  Huber,  Stuttgart 
1900  passim,  schrieb  1798  an  ihre  Freundin  Caroline  Sandoz, 
(abgedruckt  Musde  neuchatelois  23,  S.  2 16 fg.):  »Ce  pobme  est 
encore  tr^s  passable  en  francais.  II  vaut  mieux  que  Thomme 
des  champs  (de  Delille)  et  que  tout  ce  que  fönt  les  Sta^l  et 
les  Genlis.  Je  le  prdte  ä  nos  jeunes  villageoises.  Cest  un 
livre  fait  pour  elles,  aussi  en  ai-je  fait  venir  deux  exemplaires 
expr^  pour  les  leur  pr^ter.«  L.  G. 


p.    Wander  jähre  III,  12.   (=  Werke  25,  I,  217.) 

»Die  Natur  ist  durch  Emsigkeit  der  Menschen,  durch 
Gewalt  oder  Ueberredung  zu  nöthigen.«  Die  Stelle  dürfte 
auf  fehlerhaftem  Urdruck  beruhen.  Odoardo  entwickelt  einen 
Gegensatz  von  alter  und  neuer  Welt.  Die  Natur  der  neuen 
Welt  mit  großen  weiten  Strecken,  die  noch  unberührt  da 
liegen,  gestattet  es  dem  Entschlossenen,  ihr  nach  und  nach 
die  Wüsteneien  abzugewinnen:  der  Emsigkeit  der  Menschen 
gehorcht  dort  die  Natur  nach  und  nach.  Aber  was  fügt  sich 
der  Gewalt  oder  der  Ueberredung?  Man  erwartet  irgendwo 
in  dem  angeführten  Schlußsatz  jenes  Gegensatzes  zwischen 
alter  und  neuer  Welt  etwas  zur  Charakterisik  der  alten  Welt. 
Ist  die  Gewalt  oder   die  Ueberredung    auf  sie  zu  beziehen? 


MiSCELLEN.  209 


Aber  man  kann  wohl  kaum  sagen:  die  Natur  der  alten  Welt 
ist  durch  Ueberredung  zu  nöthigen.  Ich  vermuthe  einen 
Fehler:  »die  Natur  ist  durch  Emsigkeit  der  Menschen,  der 
Mensch  (oder  die  Menschen)  durch  Gewalt  oder  Ueber- 
redung zu  nöthigen.«  In  der  neuen  Welt  kämpft  der  Mensch 
mit  der  Natur,  in  der  alten  der  Mensch  mit  dem  Menschen. 
In  der  alten  Welt  ist  überall  ein  theilweiser  Besitz  schon 
ergriffen  und  wenn  in  der  neuen  Welt  das  Grenzenlose  als 
unüberwindliches  HindemiA  erscheint,  so  setzt  hier  das  ein- 
fach begrenzte  beinahe  noch  schwerer  zu  überwindende 
Hindemisse  entgegen.  Hier  liegt  dem  Menschen  nicht  der 
Kampf  mit  der  Natur  ob,  sondern  der  Kampf  mit  Gewohn- 
heiten, Herkommen  und  hunderterlei  Dingen,  die  den  Besitzer 
starr  und  gegen  jede  Veränderung  widerwillig  machen.  Die 
alte  Welt  bringt  den  Menschen  mehr  in  Conflict  mit  den 
Menschen,  die  neue  Welt  mehr  in  Conflict  mit  der  Natur. 
Die  Natur  zwingt  er  durch  Emsigkeit,  den  Menschen  aber 
durch  Gewalt  oder  Ueberredung.  Die  Gewalt  vermag  viel 
Über  den  Menschen,  aber  nicht  alles.  Wir  lesen  in  Ottiliens 
Tagebuch  (Wahlverwandtschaften  II,  5  =  Werke  W.  A.  20, 260) : 
»Durch  das,  was  wir  Betragen  und  gute  Sitten  nennen,  soll 
das  erreicht  werden,  was  außerdem  nur  durch  Gewalt  oder 
auch  nicht  einmal  durch  Gewalt  zu  erreichen  ist.« 

F.  Kluge. 


/o.    Goethes  Gelegenheitsverse  an  eine  Genferin. 

Soret,  Erzieher  Karl  Alexanders  und  Uebersetzer  der 
»Metamorphose«,  von  Goethe  oft  und  gern  gesehen,  hielt 
wie  Eckermann  ein  Tagebuch  über  die  mit  dem  Dichter  ge- 
führten Gespräche,  aus  dem  Ersterer  mannigfach  schöpfte. 
Am  3.  Dezember  1828  erzählte  Soret  (Eckermanns  Gespräche 
d.  h.  Soret,  bei  Biedermann  VI,  356)  Folgendes:  »Heute  hatte 
ich  mit  Goethen  einen  anmuthigen  Spaß  ganz  besonderer  Art. 
Madame  Duval  zu  Cartigny  im  Canton  Genf  nämlich,  die  sehr 
geschickt  in  Zubereitung  von  Confitüren  ist,  hatte  mir  als 
Produkte  ihrer  Kunst  einige  Cedraten  für  die  Frau  Großfürstin 
und  Goethe  geschickt,  völlig  überzeugt,  daß  ihre  Confitüren 
alle  andern  so  weit  übertreffen,  als  die  Gedichte  Goethes 
diejenigen  der  meisten  seiner  deutschen  Mitbewerber. 

Die  älteste  Tochter  jener  Dame  hatte  nun  schon  längst 
eine  Handschrift  Goethes  gewünscht,  worauf  es  mir  einfiel, 
daß  es  klug  sein  würde,  durch  die  süße  Lockspeise  der 
Cedraten  Goethe  zu  einem  Gedicht  für  meine  junge  Freundin 
anzukörnen. 

Mit  der  Miene  eines  zu  einem  wichtigen  Geschäft  beauf- 
tragten Diplomaten  ging  ich  daher  zu  ihm  und  unterhandelte 

Goetbi-Jabmvch  XXIII.  14 


210  -  MiSCELLEN. 


mit  ihm  als  Macht  gegen  Macht,  indem  ich  für  die  offerirten 
Cedraten  ein  Originalgedicht  seiner  Hand  zur  Bedingung 
machte.  Goethe  lachte  über  diesen  Scherz,  den  er  sehr  wohl 
aufnahm,  und  sich  sogleich  die  Cedraten  erbat,  die  er  ganz 
vortrefflich  fand.  Wenige  Stunden  darauf  war  ich  sehr  Über- 
rascht, folgende  Verse  als  Weihnachtsgeschenk  für  meine  jonge 
Freundin  ankommen  zu  sehen: 

Glücklich  Land,  allwo  Cedraten 
Ztur  Vollkommenheit  geraten 
Und  zu  reizendem  Genießen 
Kluge  Frauen  sie  durchsaßen,  u.  s.  w. 

Als  ich  ihn  wiedersah,  scherzte  er  über  den  Vortheü, 
den  er  jetzt  aus  seinem  poetischen  Metier  zu  ziehen  im  Stande 
sei,  während  er  in  seiner  Jugend  zu  seinem  »Götza  keinen 
Verleger  habe  finden  können.  »Ihren  Handelsvertrag«  sagte 
er,  »nehme  ich  an,  wenn  meine  Cedraten  verschmaust  sein 
werden,  vergessen  Sie  ja  nicht  andere  zu  commandiren,  ich 
werde  pünktlich  mit  meinen  poetischen  Wechseln  zahlen.« 

Am  4.  Dec.  1828  berichtete  Soret  der  ihm  verwandten 
Dame  von  seiner  Mission.  Dieser  Brief,  jetzt  in  der  Autographen- 
sammlung des  Herrn  £.  Secretan,  französischen  Pfarrers  in 
Zürich,  dem  ich  für  die  freundliche  Ueberlassung  des  Schrift- 
stücks zu  Dank  verpflichtet  bin,  mag,  mit  Auslassung  einiger 
unbedeutenden  Einzelheiten  und  des  Namens  einiger  Genfer 
Familien  hier  folgen: 

Mademoiselle  Marie  Duval,  chez  Monsieur  Duval 
de  Cartigny,  du  Conseil  repr^sentatif  et  souverain. 

Gen^ve 

Suisse. 

Jeudi  soir,  4  d^cembre. 

Maintenant,  chbre  Cousine,  je  puis  r^pondre  ä  Taimable 
lettre  que  vous  m'avez  ^crite;  non  point  pour  vous  envojcr 
de  mes  vers,  mais  pour  vous  offrir  mieux  encore.  J*ai  r^ussi 
dans  ma  ndgociation  au  delä  de  toute  esp^rance ;  les  cedrats 
de  ma  tante  ont  fait  merveille;  embrassez-la  pour  la  peine 
qu'elle  a  pu  prendre  et  r^ervez  moi  une  semblable  faveur. 

n  m'a  fallu  guetter  Toccasion  favorable,  voilä  pourquoi 
je  vous  ai  fait  attendre  si  longtemps;  quoiqu'il  ne  se  passe 
gu^re  de  semaine  sans  que  j'aille  deux  ou  trois  fois  chez 
Goethe,  il  n*est  pas  toujours  facile  d'aborder  des  sujets  badins; 
lorsqu*on  s'occupe  avec  lui  de  quelque  mati^re  interessante, 
i\  n*aime  pas  qu'on  en  sorte  pour  voltiger  sur  d*autres  sujets; 
mais  si  Ton  a  le  bonheur  de  saisir  Tä-propos,  tout  passe,  le 
grand  homme  se  pr^te  aux  plaisanteries  les  plus  folles  avec 
toutes  les  gräces  de  la  jeunesse,  car  Goethe  n'est  vieux  que 


MiSCELLEN.  211 


par  son  extratt  de  bapt^me.    Hier  je  Tai  trouv^  plus  amical 
que  Jamals  et  papilloBnant  volontiers ;  il  m*a  mis  sur  la  voie 
en  me  roontrant  une  collection  d'^critures  d'hommes  c^l^bres.  — 
Voilä  qui  est  fort  interessant,   ai-je  dit,  mais   il  faut   que 
j*importune  Votre  Excellence  pour  obtenir  d'elle  un  auto- 
graphe  qu*une  de  mes  parentes  serait  ii^re  de  possifder.  — 
Je  vois  dejä   oü  vous   en  voulez  venir,   mon  ami,  je   vous 
donnerai  cela.  —  Ce  n*est  pas  tout ;  ma  cousine  a  une  m^re 
c^l^bre  ä  Genbve  par   le  talent  avec  lequel  eile  confit  les 
fruits  de  son  jardin,   c'est  le  Goethe  des  coniituriers;  comme 
eile  voyait  sa  fille  embarrass^e  sur  les  moyens  d* obtenir  quelques 
lignes  de  votre  ^criture,   eile  s*est  ^cri^e  avec  enthousiasme : 
Ne  crains  rien,  j'ofTrirai  ä  Goethe  de  mes  bons  c^drats  contre 
ses  vers ;  il  n*en  aura  qu'ä  cette  condition.  ^^  Le  march^  tient, 
a  interrompu  M'  de  Goethe  en  riant,  je  voudrais  bien  avoir 
souvent  des  march^  aussi  avantageux;  ^crivez  ä  vos  parentes 
qu'elles  m'envoient  des  c^drats.  —  Les  voilä!  —  De  mieux 
en  mieux,  et  que  n'ai-je  fait  toujours  d'aussi  bonnes  affaires ! 
combien  de   milliers  de  vers  n'ai-je  pas  donn^  qui  jusqu*ä 
präsent  ne  m*ont  rien  produit !  Dieu  merci,  vous  avez  d^couvert 
un   ^coulement   avantageux   pour   mes   futurs   ouvrages!   — 
Monsieur  de   Goethe  a  dit  encore  toutes  sortes  de  choses 
plaisantes  qui   m'ont  ^chapp^,   tant  j'ai  mauvaise  memoire, 
puis  il  est  alle  prendre  sur  son  bureau  des  vers  imprim^s 
avec  sa  signature  et  un  petit  portrait  grav^  d*aprfes  la  m^daille 
de  Bovy  avec  un  fac-simile.'    Vous  enverrez  d*abord  cela  ä 
\fUe   votre  cousine^   m'a-t-il  dit,  en  payement  du  sucre  qu*il 
atura  fallu  employer  pour  confire  ces  beaux  c^drats,  je  vous 
enverrai   plus   tard    quelque   autre   chose   en   payement   du 
travail;   personne  d*autre   que  moi  ne  touchera   aux  beaux 
fruits  que  je  viens  de  gagner. 

Cetait  hier  au  soir  qu*il  plaisantait  de  la  sorte;  ce 
matin  de  bonne  heure  j*ai  re9U,  Berits  de  sa  main  pour  votre 
album,  les  vers  que  vous  trouverez  dans  cette  lettre;  quant 
aux  deux  autres  feuilles,  je  vous  les  enverrai  par  occasion, 
cela  chargerait  trop  le  port.  Tenez  les  pour  recus  et  accusez 
r^ception  du  tout,  si  vous  avez  le  bon  courage  d'^crire  ä 
Goethe  pour  le  remercier;  soyez  süre  qu*une  lettre  d*une 
aimable  dame  peut  lui  faire  autant  de  plaisir  que  des  confitures. 
Le  moins  que  vous  puissiez  faire,  c'est  de  m'^crire  tout  de 
suite  ä  ce  sujet,  j'y  gagnerai  Tassurance  d*avoir  une  lettre 
de- vous.  £n  bon  entremetteur,  il  faut  bien  que  je  fasse  mon 
profit  de  mon  cötd,  les  courtiers  de  change  n'en  fönt  pas 
d'autres.  II  est  vrai  que  dans  Taffaire  des  c^drats,  j'ai  ^t^ 
jusqu'ä  pr^lever  un  agio  de  33  p®/o,   c'est  beaucoup!    direz- 

*  Bild  und  Verse  gehören  auch  dem  Besitzer  dieses  Briefes. 

14* 


212  MiSCELLEN. 


v.ous,  mais  comment  faire  pour  prendre  moins  ?  j'ai  donc  mis 
Tembargo  sur  le  tiers  de  Texp^dition  et  garde  un  c^rat 
pour  raa  peine.  D'ailleurs  je  suis  sür  d*avance  que  ina  tante 
Tentendait  ainsi:  Goethe  disait  hier  qu'il  avait  d^ja  promis 
ses  vers  sans  compter  sur  rien  en  retour,  mais  qu*il  n*en 
^tait  pas  moins  charm^  du  petit  revenant  bon  qu'ils  lui 
procuroient.  A  mon  tour,  je  vous  dirai,  Mesdames,  que  vous 
me  trouverez  toujours  ä  vos  ordres  potur  vous  aider  dans  vos 
petites  affaires,  m^me  aux  conditions  ci-dessus. 

Voici  ä  peu  pr^s  la  traduction  des  vers  de  Goethe,   je 
n'y  ai  ajout^  qu'un  ou  deux   mots,   chevilles  indispensables 
pour  pouvoir  riraer  et  m'en  tenir  aux  id^es  de  Toriginal. 
Heureux  pays  oü  Ton  voit  les  c^drats 
Mürir  ä  point  sous  de  f^conds  climats! 
Oü  femme  hal)ile  en  Tart  de  bien  confire 
En  mets  exquis  parvient  ä  les  r^duire  I 
Un  si  louable^  un  si  rare  produit, 
Doit  m^riter  l'estime  du  pobte, 
Lorsqu*il  savoure  une  oeuvre  aussi  parfaite 
Qu'avec  plaisir  il  re^oit  aujourd*hui ! 
»Heureux  pays   oü  les  c^drats  parviennent  ä  leur  per- 
fection,    oü  des  femmes    en   les   impr^gnant   de   sucre,   les 
convertissent  en  mets   delectables!    Un   travail   si  digne  de 
louange    m^rite    d'etre    hautement    appr^cid    par   le   Pofete, 
lorsqu'il   savoure  la  perfection   de  cet  envoi  si  bien  venu.« 
Pour  Noel  1828  (c'est  ä  dire  pour  vos  ^trennes). 

Vous  sentez  bien,  ma  ch^re  cousine,  qu'apr^s  vous 
avoir  entretenu  si  longtemps  de  Goethe,  il  ne  conviendroit 
pas  que  je  vinsse  vous  parier  de  moi;  ce  sera  pour  une 
autre  fois,  pour  la  premi^re  fable  que  je  vous  enverrai  et 
alors  je  r^pondrai  ä  d'autres  points  de  votre  lettre.  Goethe 
fait  grand  cas  de  Manzoni  avec  lequel  il  est,  je  crois,  en 
correspondance.  II  est  le  premier  qui  ait  fait  connaitre  les 
fianc^  en  AUemagne ;  ce  qu'il  a  ^crit  au  sujet  de  ce  pr^cieux 
roman,  a  beaucoup  contribud  ä  hiter  son  succ^  et  ä  en 
multiplier  les  dditions,  mdme  dans  la  langue  originale;  il  en 
existe,  je  crois,  trois  traductions  allemandes. 

Malgrd  la  c6\6hTit6  qu'il  vient  de  rdpandre  sur  les  nötres 
et  sur  nos  c^drats,  je  ne  crois  pas  que  ces  ddtails  fussent  de 
nature  ä  ^tre  mis  dans  un  Journal;  ainsi,  ma  chbre  cousine, 
sans  vous  refuser  le  plaisir  d*en  faire  part  ä  vos  amis,  ^vitez 
pour  le  moment  qu*on  en  prenne  copie. 

II  ne  me  reste  presque  plus  de  place,  je  vais  donc  vous 
charger  du  soin  de  distribuer  mes  tendresses  et  mes  amiti^s 
ä  mon  bien-aimd  oncle,  ä  ma  ch^re  tante,  ä  vos  frferes  .  .  . 

Je  vous  embrasse  de  coeur 

Soret. 


MiSCELLEN.  215 


Au  milieu  d'une  lettre  boufifonne,  je  n*ai  pu  introduire  des 
nouvelles  de  notre  chäteau,  cependant  mon  oncle  doit  tenir 
ä  en  avoir ;  dites-lui  que  j*ai  t^moign^  en  son  nom  et  en 
celui  de  notre  famille  ä  S.  A.  £.  toute  la  part  qu'ils  ont 
prise  au  d^plorable  ^vdnement.  S.  A.  E.  m'avait  d^jä  dit  dhi 
les  Premiers  jours  qu*elle  s*attendait  ä  Teffet  que  produiroit 
cette  nouvelle  sur  la  famille  Duval.  Cette  pauvre  printcesse  est 
depuis  deux  jours  plus  ^prouv^e  et  plus  d^courag^e  que  dans 
les  Premiers  temps;  que  Dieu  lui  accorde  des  forces  pout 
Tavenir.  L.  Morel. 


//.  £tne  Goethe-Statuette, 

Die  als  Titelbild  dieses  Bandes  wiedergegebene  Statuette 
ist  ein  Bronzeguß  von  56,5  Centimeter  Höhe,  die  3^5  Cen- 
time ter  hohe,  schwarzpolirte  hölzerne  Fußplatte  nicht  mit- 
gerechnet. Der  Durchmesser  dieser  als  regelmäßiges  Achteck 
geschnittenen  Platte  beträgt  20  Centimeter,  jede  Seite  der 
bronzenen  Plinthe,  die  mit  2  Schrauben  an  der  hölzernen  be- 
festigt ist,  mißt  8  Centimeter.  Rock,  Weste  und  Halstuch 
der  Figur  sind  mit  einer  leichten,  sehr  sorgfältigen  Ciselirung 
durchaus  schrafhrt,  und  zwar  mit  3  Strichlagen,  einer  horizontalen 
und  2  diagonalen,  die  einander  rechtwinklig  kreuzen;  die 
einzelnen  Striche  haben  einen  Abstand  von  iV> — 2  Miüi* 
metern.  Der  Tischfuß  ist  unregelmäßig  schraffirt.  Die  auf 
der  Vorderseite  der  Bronzeplinthe  befindliche  Inschrift  GOETHE 
ist  scharf  und  präcis  eingravirt.  Die  Abbildung  giebt  die 
Figur  genau  von  vorne ;  in  der  Profilstellung  fällt  der  ziemlich 
stark  hervortretende  Unterleib  auf,  besonders  auf  der  rechten 
Seite  (der  Figur),  wo  der  Körperbau  durch  den  enganliegenden 
Rock  hindurch  seine  Formen  zur  Geltung  bringt.  Auf  der 
Rückseite  hat  der  Rock  einen  nur  mäßig  hohen  Kragen,  der 
das  kurzgeschnittene,  fast  gelockte  Haupthaar  nur  eben  bertlhrt, 
und  unter  der  etwas  hoch  sitzenden  Taille  zwei  lange,  senk- 
rechte Taschenschlitze  mit  je  einem  Knopfe  oben  und  unten. 
Hinter  dem  Stoß  Mannuscripte,  auf  den  der  rechte  Arm  sich 
stützt,  steht  ein  rechteckiges  Tintenfaß  mit  3  Vertiefungen 
und  einer  Stufe  an  der  Vorderseite. 

Eine  Künstlerbezeichnung  ist  an  der  Statuette  nirgends 
zu  entdecken;  bei  der  Schönheit  der  Arbeit  wäre  es  aber 
immerhin  von  Wichtigkeit,  den  Autor  festzustellen.  Unzweifelhaft 
trägt  der  Kopf  die  Züge  der  Rauchschen  Büste  von  1820, 
ebenso  sicher  ist  das  Costüm,  wenigstens  das  Halstuch  (ohne 
Nadel),  die  Weste  und  der  bis  auf  die  halbe  Wade  reichende, 
mit  4  Knöpfen  geschlossene,  oben  weit  geöffnete  Rock  mit 
den  langen,  engen  Aermeln,  der  Statuette  Rauchs  von  1829 
entlehnt :  aus  diesen  beiden  Umständen  kann  doch  wohl  ge- 


214  MlSCELLEM. 


schlössen  werden,  daß  der  Künstler,  unbekümmert  um  den 
zwischen  den  Jahren  1820  und  1829  liegenden  Zeitraum,  mit 
der  Unbefangenheit  eines  routinirten  Epigonen  aber  den 
Besitz  des  Altmeisters  verfügt  hat.  Andrerseitz  bekundet  die 
Stellung  des  Kopfes,  die  im  Gegensatz  zu  der  Rauchschen 
Seitenwendung  mit  der  zu  dem  Beschauer  senkrechten  Körper- 
achse zusammenfällt,  eine  gewisse  Selbständigkeit;  auch  die 
Behandlung  der  Beinkleider,  die  weniger  Querfalten  und  dafür 
Stege  haben,  und  vor  Allem  die  etwas  gewählte,  posirende 
Haltung  der  Figur,  die  den  majestätischen  Kopftypus  noch 
steigern  soll,  deuten  darauf  hin,  daß  der  unbekannte  Künstler 
nicht  durchaus  im  Banne  seines  allgemein  bekannten  und 
beliebten  Vorbildes  verharren  wollte. 

Im  Allgemeinen  weist  die  Formengebung  des  Werkes  auf 
die  Berliner  Bildhauerschule  um  die  Mitte  des  vorigen  Jahr- 
hunderts; näheres  darüber  zu  erforschen  ist  bisher  nicht 
gelungen.  Ueberhaupt  ist  mir  außer  dem  abgebildeten  Exemplar, 
das  dem  1848  zurückgetretenen  Justizminister  Karl  Alexander 
Albrecht  von  Uhden  von  einem  Mitgliede  der  Königlichen 
Familie  geschenkt  worden  und  1887  in  meinen  Besitz  gelangt 
ist,  nur  ein  sehr  schlechter  Gypsabguß  desselben  in  gleicher 
GröiSe  (im  Magazin  der  Königlichen  Akademie  der  Künste 
zu  Berlin)  beluinnt;  alle  Erkundigungen  bei  den  Berliner 
Giessereien,  bei  Bildhauern  und  Gelehrten  waren  völlig  er- 
folglos. Die  von  Rollett,  im  Nachtrag,  S.  296  der  »Goethe- 
Bildnisse«  erwähnte  Statuette  von  Ludwig  Schaller  habe  ich 
nicht  finden  können,  die  ebendaselbst  genannte  von  Donndorf 
ist  mit  der  meinigen  nicht  identisch.  Vielleicht  vermag  ein 
Leser  des  Jahrbuches  mir  einen  Fingerzeig  zu  geben,  für  den 
ich  ihm  zu  lebhaftem  Dank  verpflichtet  sein  würde. 

W.  v.  Oettingkn. 


12.   Goethes  Kurzsichtigkeit,  ^ 

Die  Abneigung  Goethes  gegen  Brillen,  die  sich  nur 
Zelter  gegenüber  nicht  äußerte,  ist  bekannt  genug.  Zeugnisse 
dafür  smd  besonders  die  oft  angeführte  Stelle  aus  Ottiliens 
Tagebuch  (Wahlverwandtschaften,  W.  A.  20,  261),  das  Gedicht: 
»Feindseliger  Blick«  (W.  A.  3,  155)  und  die  Stelle  in  Ecker- 
manns Gesprächen,  5.  April  1830.  Zu  diesen  3  Zeugnissen, 
die  Prof.  Herm.  Cohn  in  Breslau:  »War  Goethe  kurzsichtig?« 
(Frankfurter  Zeitung,  30.  Nov.),  erweitert  in  »Goethes  Kurz- 

'  Diese  Miscelle  ist  zusammengezogen  aus  verschiedenen  größeren 
und  kleineren  Artikeln  der  Frankfurter  Zeituns  xooo,  Nr.  310,  311,  313, 
315  von  Prof.  H.  Cohn  und  Anderen  und  der  im  Text  genannten 
Studie  des  Erstgenannten.    Einzelnes  ist  selbständig  hinzugefugt. 


MlSCELLCN.  2 1  5 


sichtigkeit  und  seine  Lorgnetten«  (Wochenschrift  für  Therapie 
und  Hygieine  des  Auges,  Jahrg.  IV,  Nr.  8),  zusammengestellt 
hat,  kann  man  ein  neuerdings  bekannt  gewordenes  hinzu- 
üagen:  Tagebücher,  W.  A.  IV,  ii,  S.  38  (29.  März  1827): 
soWar  Dr.  Rose  bey  mir  seinen  biographischen  Versuch  über- 
l^ringend.  Ich  fragte  ihn  nach  seinen  Bemühungen  über 
Herzog  Bernhards  Leben,  fertigte  ihn  aber  wegen  der  ver- 
fluchten Brille  kurz,  doch  noch  höflich  genug  ab.« 

Diese  Abneigung  gegen  die  Brille  deutet  man  aber  meist 
so,  daß  Goethe  weitsichtig  gewesen  sei.  Eine  von  Dr.  Rind- 
fleisch vorgenommene  Untersuchung  der  zwei  im  Goethehause 
aufbewahrten  Brillen,  eig.  einer  Lorgnette  mit  Hom  und 
einer  Lupe  mit  Goldeinüassung  ergab,  daß  jene  39  mm  Glas- 
Durchmesser,  diese  30  mm  Durchmesser  hat.  Die  Gläser  sind 
Concavgläser,  die  nur  von  Kurzsichtigen  für  die  Feme  ge- 
braucht werden  können  und  zwar  die  der  Goldbrille  concav 
6  (die  heute  schon  militärfrei  macht),  die  der  Hornbrille 
schwächer:  concav  2. 

Die  fraglichen  Lorgnetten  sind  als  des  Dichters  Eigenthum 
und  zwar  als  wirklich  von  ihm  gebraucht,  bezeugt.  Aber 
auch  Zeugnisse  in  Goethes  Briefen,  daß  er  sich  einer  Lorg- 
nette bedient  habe,  fehlen  nicht.  Das  eine  ist  aus  dem  Jahre 
1767,  freilich  bei  einem  Besuch  des  Theaters  und  während 
einer  Anwandlung  von  Eifersucht  (G.-J.  VII,  100  =  Briefe, 
W.  A.  I,  139,  19),  das  andere  15.  Sept.  1794  (Briefe,  W.  A. 
10,  194),  aus  dem  hervorgeht,  daß  Goethe  eine  Lorgnette 
aus  Dresden  besaß  (etwa  schon  1767?)  und  schärfere  Gläser 
wünschte.  Für  die  Rurzsichtigkeit  (gegen  Weitsichtigkeit) 
spricht  noch  die  Thatsache,  daß  Goethe  1830  einen  Brief 
mit  »unbewaffnetem  Auge«  las. 

Aus  allen  diesen,  meist  von  H.  Cohn  gesammelten  Stellen 
der  Briefe  und  Werke  wird  von  diesem  hervorragenden 
Specialisten  folgender  Schluß  gezogen:  »Goethe  gebrauchte 
eine  Lorgnette  vor  1794,  war  also  vermuthlich  Zeit  seines 
Lebens  etwas  kurzsichtig,  ist  auch  im  hohen  Alter  nicht  weit- 
sichtig geworden,  da  er  zum  Lesen  oder  Schreiben  nie  ein 
convexes  Glas  gebrauchte.  Offen  bleibt  nunmehr  nur  die 
Frage,  ob  Goethes  Myopie  ==  6  D.  gewesen,  wofür  das  starke 
Monode  spräche,  oder  ob  er  nur  Myopie  =  2  D.  gehabt 
hat.     2^tfjO  er  kurzsichtig  war,   ist  tweifellos  nachgewiesen,^ 

Gegen  diese  Argumentation  wird  gleichfalls  in  der  Frank- 
fiuler  Zeitung  (Nr.  320)  von  F.  Vierling  Widerspruch  erhoben. 
Dieser  gründet  sich  hauptsächlich  darauf,  daß  Goethe  nie  von 
dem  Gebrauch  solcher  Gläser  bei  Schilderung  oder  Erwähnung 
von  Aussichten  spricht,  ja  einmal,  auf  dem  Tempel  im  Nieder- 
wald geradezu  sagt:  »Hier  blickt  man  von  Neuem  rheinauf- 
wärts,  und  findet  Anlaß,  Alles  zu  summiren,   was  man  diese 


2 1 6  MiSCELLEN. 


Tage  gesehen  und  wieder  gesehen  hat.  Wir  sind  mit  den 
Gegenständen  im  Einzelnen  wohl  bekannt,  und  so  läßt  sich 
durch  das  Fernrohr,  ja  sogar  mit  bloßen  Augen  manches 
Besondere,  nahe  und  fem  schauen  und  bemerken.«  Er  gründet 
sich  femer  darauf,  daß  Niemand  den  Dichter  bei  dem  Gebrauch 
der  Gläser  angetroffen  hat.  Trotz  dieses  Widerspruchs  läugnet 
V.  die  Kurzsichtigkeit  nicht  ganz,  sondern  kommt  zu  folgen- 
dem Schluß:  »In  dieser  Skizze  wollte  ich  zeigen,  daß  die 
Gründe  für  die  Kurzsichtigkeit  nicht  unzweideutig  sind,  daß 
vielmehr  in  den  Schriften  Goethes  Vieles  dagegen  spricht. 
Diesen  Widerspruch  kann  man  am  ersten  lösen,  wenn  man 
annimmt,  daß  Goethe  in  seinem  achtzehnten  Jahre  einen 
Krampf  der  Accommodation  gehabt  hat,  der  aber  nach  einiger 
2^it  wieder  zurückgegangen  ist,  so  daß  das  frühere  gute  Seh- 
vermögen für  die  Feme  sich  wieder  eingestellt  hat.  Das 
Concavglas  von  damals  mag  Goethe  dessenunbeschadet  auch 
späterhin  hie  und  da  benützt  haben,  um  ganz  besonders 
scharf  in  die  Feme  sehen  zu  können.  Sollte  aus  dem  Krampf- 
zustand aber  eine  bleibende  Kurzsichtigkeit  hervorgegangen 
sein,  so  ist  eine  solche  von  —  6  D.  durchaus  unwahrschein- 
lich und  eine  von  —  2  D.  wohl  auch  noch  zu  hoch  gegriffen. 
Man  muß  dann  schon  eine  viel  geringere  Kurzsichtigkeit  — 
vielleicht  —  0,50  D.  annehmen,  bei  gleichzeitig  vorhandener 
vorzüglicher  Sehschärfe.  In  dieser  Verbindung  wäre  es  dann 
erklärlich,  daß  Goethe  für  alle  gewöhnlichen  Bedürfnisse  ohne 
Brille  vollkommen  ausreichend  gesehen  hat  und  daß  so  die 
Kurzsichtigkeit  von  seinen  Zeitgenossen  übersehen  worden  ist.« 

L.  G. 


/J.    Goethe  über  den  Impfzwang, 

Es  scheint  wenig  bekannt,  daß  Goethe  selbst  als  Kind 
(vermuthlich  im  6.  Lebensjahre,  also  1755)  von  den  Pocken 
sehr  arg  befallen  wurde.  Er  erzählt  es  im  ersten  Theil  von 
»Dichtung  und  Wahrheit«.     Die  interessante  Stelle  lautet: 

»Ich  hatte  mir  eben  den  Fortunatus  mit  seinem  Säckel 
und  Wunschhütlein  gekauft,  als  mich  ein  Mißbehagen  und  ein 
Fieber  überfiel,  wodurch  die  Pocken  sich  ankündigten.  Die 
Einimpfung  derselben  ward  bei  uns  noch  immer  für  sehr 
problematisch  angesehen,  und  ob  sie  gleich  populäre  Schrift- 
steller so  faßlich  und  eindringlich  empfohlen,  so  zauderten 
doch  die  deutschen  Aerzte  mit  einer  Operation,  welche  der 
Natur  vorzugreifen  schien.  Spekulirende  Engländer  kamen 
daher  auf  das  feste  Land  und  impften  gegen  ein  ansehnliches 
Honorar  die  Kinder  solcher  Personen,  die  sie  wohlhabend 
und  frei  von  Vorurtheil  fanden ;  die  Mehrzahl  jedoch  war  noch 
immer  dem  alten  Unheile  ausgesetzt.  Die  Krankheit  wüthete 


MiSCELLEN.  217 


cfurdi  die  Familien,  tötete  und  entstellte  viele  Kinder,  und 
-wenige  Eltern  wagten  es,  nach  einem  Mittel  zu  greifen,  dessen 
-wahrscheinliche  Hilfe  doch  schon  durch  den  Erfolg  mannig- 
faltig bestätigt  war. 

»Das  Uebel  traf  nun  auch  unser  Haus  und  überfiel  mich 
nit  ganz  besonderer  Heftigkeit.  Der  ganze  Körper  war  mit 
Xlattern  übersät,  das  Gesicht  zugedeckt,  und  ich  lag  mehrere 
Tage  blind  und  in  großen  Leiden. 

»Man  suchte  die  möglichste  Linderung  und  versprach  mir 
goldene  Berge,  wenn  ich  mich  ruhig  verhalten  und  das  Uebel 
«licht  durch  Reiben  und  Kratzen  vermehren  wollte.  Ich  gewann 
es  auch  über  mich ;  indessen  hielt  man  uns  nach  herrschendem 
^orurtheil  so  warm  als  möglich  und  schärfte  dadurch  nur  das 
Uebel.  Endlich  nach  traurig  verflossener  Zeit  fiel  es  mir  wie 
eine  Maske  vom  Gesicht,  ohne  daß  die  Blattern  eine  sichtbare 
Spur  auf  der  Haut  zurückgelassen,  aber  die  Bildung  war 
merklich  verändert.  Ich  selbst  war  zufrieden,  nur  wieder  das 
Tageslicht  zu  sehen  und  nach  und  nach  die  fleckige  Haut 
zu  verlieren.« 

Goethe  kam  übrigens  ohne  stärkere  Narben  durch ;  aber 
eine  sehr  lebhafte  Tante,  die  mit  ihm  früher  Abgötterei  ge- 
trieben, konnte  ihn  selbst  noch  in  späteren  Jahren  selten  seh^n, 
ohne  auszurufen:  »Pfui  Teufel!  Der  Vetter,  wie  garstig  ist 
er  geworden.« 

Ich  habe,  dank  der  Güte  des  Direktors  des  Goethe- 
Museums,  Herrn  Professor  Dr.  Heuer,  im  Goethehause  in 
Prankfurt  eine  Gesichtsmaske  näher  betrachten  dürfen,  die 
Weißer  im  Jahre  1807  von  Goethe  genommen.  Ich  sah  auf 
diesem  Gyps-Abguss  sehr  kleine  Pockennarben-Reste  am  Kinn, 
an  der  linken  Wange  und  an  der  Stirn.  Ob  es  sich  hier  nicht 
doch  nur  um  kleine  Fehler  in  der  Technik  des  Gypsabgusses 
handelt,  lasse  ich  dahingestellt. 

Es  ist  möglich,  daß  die  geringe  Kurzsichtigkeit,  an  welcher 
Goethe  schon  in  der  Jugend  gelitten,  durch  Augenentzündung 
hervorgerufen  worden,  die  er  bei  den  Pocken  durchgemacht. 

Wahrscheinlich  rührt  von  der  in  der  Jugend  überstandenen 
Pockenkrankheit  Goethes  Verständniß  ihr  den  Segen  der 
Impfung  her.  Am  schönsten  zeigt  sich  dieses  Verständniß 
in  einem  Gespräche,  das  Goethe  am  19.  Februar  1831,  also 
ein  Jahr  vor  seinem  Tode,  mit  Eckermann  und  seinem  aus- 
gezeichneten Leibarzte,  Hofrath  Dr.  Vogel,  führte.  Man  findet 
diese,  wie  ich  glaube,  nur  wenig  bekannte,  hoch  interessante 
Unterhaltung  in  dem  köstlichen  und  für  jeden  Goethe-Ver- 
ehrer eine  unerschöpfliche  Fundgrube  bildenden  Schatze,  den 
Biedermann  unter  dem  Titel  »Goethes  Gespräche«  heraus- 
gegeben. (Band  8.  1336.  Gespräch.)  Vogel  erzählte  Goethe 
damals  als  das  Neueste  des  Tages  von  den  natürlichen  Blattern, 


21 8  MiSCELLBN. 


die  trotz  aller  Impfung  mit  einem  Male  wieder  in  Eisenach 
hervorgebrochen  seien  und  in  kurzer  Zeit  bereits  viele 
Menschen  hingerafft  hatten. 

»Die  Natur«,  sagte  Vogel,  »spielt  einem  doch  immer 
wieder  einen  Streich  und  man  muß  sehr  aufpassen,  wenn  eine 
The(»ie  gegen  sie  ausreichen  soll.  Man  hielt  die  Schutz- 
blattem  Sil  so  sicher  und  so  untrüglich,  daß  man  ihre  Ein- 
impfung zum  Gesetze  machte;  nun  aber  diesen  Vorfall  in 
Eisenach,  wo  die  Geimpften  von  den  Blattern  dennoch  be- 
fallen worden,  macht  die  Unfehlbarkeit  der  Schutzblattem 
verdächtig  und  schwächt  die  Motive  für  das  Ansehen  des 
Gesetzes.« 

»Dennoch«,  sagte  Goethe  »bin  ich  dafür,  daß  man  von 
der  strenge  gebotenen  Impfung  nicht  abgehe,  indem  solche 
kleine  Ausnahmen  gegen  die  unübersehbaren  Wohlthaten  des 
Gesetzes  gar  nicht  in  Betracht  kommen.« 

Dr.  Vogel,  der  auch  Decernent  für  die  Medizinal-An- 
gelegenheiten  im  Ministerium  Goethe  war,  erwiederte  sehr 
richtig :  »Ich  bin  der  Meinung  und  möchte  sogar  behaupten, 
daß  in  allen  solchen  Fällen,  wo  die  Schutzblattem  vor  den 
natürlichen  nicht  gesichert  haben,  die  Impfung  mangelhaft 
gewesen  ist.  Ich  habe  daher  heute  in  der  Session  den  Vorschlag 
gethan,  eine  verstärkte  Impfung  der  Schutzblattem  allen  im 
Lande  damit  Beauftragten  zur  Pflicht  zu  machen.« 

»Ich  hoffe«,  sagte  Goethe,  »daß  dieser  Vorschlag  durch- 
gegangen ist,  so  wie  ich  immer  dafür  bin,  streng  auf  ein 
Gesetz  zu  halten,  zumal  zu  einer  Zeit  wie  die  jetzige,  wo 
man  aus  Schwäche  und  übertriebener  Liberalität  überall  mehr 
nachgiebt,  als  billig.ir 

Man  sieht  hieraus,  wie  richtig  Goethe  schon  vor  70  Jahren 
die  Zwangsimpfung  bewerthete.  H.  Cohn. 


14.    Goethe  in  Straßburg. 

Unter  dem  Titel:  »Aus  Rings  Nachlaß.  Straßburg. «  hat 
Erich  Schmidt  in  Band  II  des  Goethe-Jahrbuchs  S.  427  ff. 
einige  Stellen  aus  Rings  Briefwechsel  mitgetheilt,  die  sich 
auf  den  Aufenthalt  des  Dichters  in  Strsäburg  und  seine 
Promotion  beziehen.  Hierher  gehört  auch  die  folgende  Notiz, 
die  einem  Briefe  des  Straßburger  Professors  Metzger  an  Ring 
vom  7.  Aug.  17  71  entnommen  ist  und  ergänzend  hier  mit- 
getheilt sei. 

».  .  .  Je  vous  marque  de  m^me  une  nouvelle  qui  vous 
fera  voir  que  notre  facult^  est  aussi  bien  r^gl^e  qu'aucune  autre. 
II  y  a  un  ^tudiant  ici  nomm^  Goethe,  de  Francfort  sur  le 
Mein,  qui   comme   on  dit  a  tr^  bien   ^tudi^,    ayant  €ii  ä 


MI8BELLEN.  219 


<jOttingue  €t  ä  Leipsic.  Ce  jeune  homme  enfl^  de  son  Erudition 
et  principalement  de  quelques  chicanes  de  Monsieur  de  Voltaire 
alla  £aire  une  soutenance  qui  devait  avoir  pour  titre :  /esus 
^lutor  et  judex  sacrorum  dans  laquelle  il  avance  entre  autres 
que  Jesus  Christ  n*^tait  pas  le  fondateur  de  notre  religion, 
mais  que  quelques  autres  savants  Tavaient  faite  sous  son 
nom.  Que  la  religion  chr^tienne  n*tftait  autre  chose  qu*une 
saine  politique  etc.  Mais  on  a  eu  la  bont^  de  lui  d^fendre 
de  faire  imprimer  son  chd'-d*oeuvre,  alors  pour  faire  un  peu 
sentir  son  mtfpris  il  a  donn^  les  ih^es  les  plus  simples  p.  e. 
jus  naturae  est  quod  omnia  animalia  decuit.  On  s*est  moqu^ 
de  lui  et  U  en  fut  quitte  .  .  .  .a 

(Commerc,    epistolicum   Ring.    Tom.    V.     Universitäts- 
bibliothek Freiburg  i.  Br.)  K.  Obser. 


Iß.   Zum  Straßburger  Freundeskreise  Goethes. 

In  Aug.  Stöbers  Nachlaß  befindet  sich  ein  Quartheft 
mit  der  Aufschrift  »Salzmann«.  Dasselbe  enthält  Excerpte,  die 
er  sich  für  seine  gleichnamige  Schrift  gemacht  hat.  Neues, 
wie  ich  mich  überzeugte,  bietet  nur  folgender  Zettel: 

»J.  Meyer  aus  Lindau.  6  Briefe.  Der  erste  v.  17.  May 
1771,  aus  Wjen,  enthalt  die  wärmsten  Freundschafts- 
bezeugungen Air  Salzmann  und  MittheUungen  aber  seine 
eigenen  Familienverhältnisse,  auch  GrttIVe  an  die  Straß- 
bOTger  Freunde,  namentlich  an  Prof.  Lobstein  und  Göthe.a 

Dieser  Brief  wie  ein  anderer  fehlen  in  Stöbers  Schrift. 
Die  Straßb.  Matr.  Cand.  Med.  berichtet  über  Joh.  Meyer 
Lindaviensis:  12  Mart.  177  z  disputavit  de  fistula  ani,  26.  Sept. 
1771  absens  Doctor  Med.  Meyer  hat  also  jenem  Briefe  zu- 
folge den  Sommer  17  71  nicht  mehr  mit  Goethe  in  Straß- 
bürg  verlebt. 

Meyers  Brief  an  Salzmann,  Wien  26.  Okt.  17  71  (Stöber 
S.  79)  beginnt:  »Herr  Grauel  stirbt,  Herr  Pfarrer  Engel  ver- 
sagt ihm  das  Himmelreich,  Herr  Gerhardi  nimmt  seine  Rache 
und  —  bittet  ab.  Stoff  genug  zu  einer  Tragikomödie !  Abt 
soll  sie  unter  der  Impressa  des  Herrn  Sebastiani  aufführen. 
Dazu  Stöbers  Fußnote:  »Anspielung  auf  Nachrichten  aus 
Straßburg,  die  ihm  Salzmann  in  seinem  letzten  Briefe  gegeben.« 

Den  Inhalt  der  Predigt  des  Pfarrers  Engel  in  der  'Diomas- 
kirche  zu  Straßburg  bei  der  Beerdigung  des  stud.  med.  Grauel 
(t  23.  Sept.)  kennzeichnet  folgender  ironische  Satz  Meyers 
im  nächsten  Briefe:  Wien  eile  mit  eben  den  Schritten  dem 
Verderben  zu ,  mit  denen  Straßburg  nach  dem  gewiß  ein- 
treffenden Ausspruch  eines  Pf.  Engels  jetzt  der  Hölle  in  den 
Schlund  fahre. 


220  MiSCELLEN. 


Theaterbesuch  und  Bescliäftigung  mit  den  schönen  Wissen- 
schaften waren  den  Pietisten  stets  ein  Dorn  im  Auge.  Pfarrer 
Engel  glaubte  daher  die  Gelegenheit  zu  einer  derben  Straf- 
predigt vor  der  akademischen  Jugend  nicht  vorübergehen 
lassen  zu  dürfen.  Darauf  erschienen,  wie  ich  den  Straßb. 
Rektoratsprotokollen  entnehme ,  mehrere  ältere  Studenten, 
die  sich  sammt  ihrem  verstorbenen  Freunde  beleidigt  glaubten 
—  unter  ihnen  auch  Goethes  Freund  Dr.  Weyland  —  in  der 
Wohnung  des  Pfarrers.  Nachdem  sie  ihm  »unbescheiden  be- 
gegnet«, ließen  sie  beim  Weggehen  heimlich  eine  Schmähe 
Schrift  mit  24  Sols  zurtlck.  Aber  vor  den  Rektor  geladen, 
mußten  sie  zu  Gunsten  des  klagenden  Pfarrers  eine  Deprecation 
unterzeichnen.  Einige  Tage  darauf  fügte  sich  »vor  einem 
Conventu  Decanali«  auch  Licentiat  Gerhardi  aus  Buchsweiler, 
der  zwar  die  Autorschaft  der  Schmähschrift  eingestanden,  die 
Abbitte  aber  verweigert  hatte,  jenem  Zwange,  nachdem  ihm 
der  Rektor  »seine  unanständige  und  höchst  sträfliche  Conduite 
scharf  verwiesen.« 

lieber  Meyer  aus  Lindau  habe  ich  hauptsächlich  aus 
dem  Berliner  Nicolaischen  Nachlasse  in  der  Straßb.  Post 
1890  Nr.  332  und  1891  Nr.  18  Mittheilimgen  gemacht.  Schon 
K.  Goedeke,  Goethes  Leben  S.  54,  wußte,  daß  dessen  Vater 
Chef  eines  Wiener  Bankhauses,  er  selbst  seit  1784  ein  all- 
gemein geachteter  Arzt  in  London  gewesen  (vgl.  Stöber  S.  29), 
Johanna  Schopenhauer  »Jugendleben  und  Wanderbilder«  er- 
wähnt seiner  daselbst  im  Jahre  1787: 

»Doctor  Meyer,  ein  deutscher,  in  London  hochgehaltener 
Arzt,  den  mein  Mann  mir  zuführte,  trug  durch  seine  Theil- 
nahme,  seine  geistreiche  Unterhaltung  und  das  in  der  Fremde 
so  mächtige  und  anziehende  Band  landsmannschaftlicher 
Verwandtschaft  viel  dazu  bei,  mich  mit  meinem  Entschluß 
(ihre  Niederkunft  in  London  abzuwarten)  völlig  auszusöhnen.« 

Jedoch  der  damals  berühmteste  Londoner  Arzt  Dr.  Hunter 
zerstreute  Johannas  Besorgnisse  wegen  einer  Heimreise  zur 
Winterszeit.  Der  Philosoph  kam  daher  in  Danzig  zur  Welt 
(22.  Febr.  1788). 

In  Joh.  v.  Türckheims  Nachlass  fand  ich  folgenden  Brief: 

Frankfurt  d.  18.  April  [i8o]9. 

—  Mein  Lieber.  — 

Dr.  Meyer,  Lindaviensis ,  ist  nicht  auf  dem  Continent, 
so  gern  er  es  wünschet,  vor  20  Jahren  sähe  ich  ihn  hier 
zum  letzten  male.  Seitdem  ist  er  auf  seiner  Insel  hermetisch 
sigillirt.  Es  freut  mich  sehr,  daß  ihre  Gesundheit  leidlich  ist, 
der  Körper  mag  immer  altern,  wenn  wir  nur  nicht  kindisch 
werden  und  dafür  ist  uns  beiden  unsere  wissenschaftliche  ^ 
Erziehung  Bürge,  ich  sehne  mich  sehr  nach  einer  Stunde,  in 


MiSCELLEK.  221 


welcher  wir  des  Grams  vergessend  mit  leichtem  Sinn  die 
Rttckerinnerung  unserer  Jugend  mustern  wollen.  Alte  Freund- 
schaft verjüngt,  alter  Wein  heilt,  und  ein  alter  Huth  drückt 
nicht,  empfehlen  Sie  mich  den  Ihrigen 

Ihren  alten  treuen 
Christianel. 

Joh.  V.  Türckheim  aus  Straßburg  (1749—1824),  Jurist, 
Mitglied  der  von  Lenz  geleiteten  deutschen  und  Stifter  einer 
philantropischen  französischen  Gesellschaft  in  Straßburg  (vgl. 
Lenz'  Brief  in  meiner  Schrift  »Zu  Straßburgs  Sturm-  und 
Drangperiodea  S.  54).  Auf  seine  Vermählung  mit  Fräulein 
V.  Seufferheld  aus  Nürnberg  (2.  Febr.  1778),  nicht  auf  die- 
jenige seines  jüngeren  Bruders  Bernhard  Friedrich  mit  Goethes 
Lili  (25.  Aug.  1778)  verfaßte  sein  Jugendfreund  Heinr.  Leop. 
Wagner  das  im  ersten  Quartalsheft  der  011a  Potrida  1778 
abgedruckte  Gedicht  (Straßb.  Post  1891  Nr.  247).  Joh.  v.  Türck- 
heim  war  seit  1778  Rathsherr  seiner  Vaterstadt,  1789  Mit- 
glied der  Nationalversammlung,  emigrirte  aber  nach  den 
Pöbelunruhen  des  5.  Okt.  und  befand  sich  1809  als  Gesandter 
in  hessen- darmstädtischen  Diensten. 

Verfasser  obigen  Schreibens  an  ihn  ist  zweifelsohne  sein 
und  Goethes  Studienfreund,  der  Sonderling  Joh.  Christian 
Ehrmann,  geb.  1749,  Sohn  des  Straßburger  Stadtphysikus 
und  Professors,  dessen  Klinik  Goethe  besuchte,  seit  1779 
praktischer  Arzt  in  Frankfurt  a.  M.  Ueber  ihn  hat  neuer- 
dings S.  M.  Prem,  Bote  für  Tyrol  1895,  13.— 16.  April, 
nähere  Mittheilungen  gemacht.  J.  Froitzheim. 


16.   Goethe  in  Teplitz  1810. 

Im  Amtsblatt  der  französischen  Occupationsbehörde  im 
Telegraphe  Officiel  des  Provinces  Illjrriennes  i.  Sept.  1810 
bis  22.  Jan.  1813,  hrsgeg.  von  der  französischen  Regierung  in 
Laibach,  Nr.  4  vom  13.  Okt.  1810,  heißt  es:  Conf^d^ration 
du  Rhin-Saxe,  Dresde  18.  septembre.  M'-  le  prince  de  Galitzin 
est  arrive  dans  cette  capitale,  ainsi  que  M'-  Goethe,  consciller 
priv^  du  duc  de  Weimar,  il  revient  de  Toeplitz.         Russ. 


77.    Goethe  und  Carl  Maria  von  Weber, 

In  Goethes  Annalen  kommt  Webers  Name  nicht  vor; 
auch  in  den  Tagebüchern  wird  er,  soweit  ich  nachweisen 
kann,  nicht  erwähnt.     Und  doch  hat  Weber  einmal  Goethe 


222  MiSCELLEK. 


ausfuhrlicher  gesprochen.  Am  i.  November  i8i3  schrieb  er 
seinem  Freunde,  dem  Naturforscher  Lichtenstein  (Briefe  von 
Carl  Maria  v.  Weber  an  Heinrich  Lichtenstein,  herausgegeben 
von  E.  Rudorff,  Braunschweig  1900,  S.  24  ff.)  das  Nach- 
stehende: »Goethe  habe  ich  einmal  recht  angenehm  genossen. 
Heute  ist  er  nach  Jena  gereist,  um  den  dritten  Theil  seiner 
Biographie  zu  schreiben;  hier  kommt  er  nicht  dazu.  Es  ist 
eine  sonderbare  Sache  mit  der  näheren  Vertraulichkeit  eines 
großen  Geistes;  man  sollte  diese  Herren  nur  immer  aus  der 
Feme  anstaunen.«  —  Man  sieht  aus  dieser  Aeußerung,  daß 
Weber  durch  manches  in  Goethes  Wesen  abgestoßen  worden 
sein  muß.  Auch  sonst  hat  ihm  Weimar  nicht  eben  zugesagt, 
denn  wenn  er  auch  in  der  auf  die  eben  mitgetheilten  Worte 
folgenden  Stelle  sich  über  Madame  Schopenhauer,  die  einzige, 
zu  der  er  öfter  hingehe,  gttnstig  ausspricht,  so  urtheilte  er 
ziemlich  absprechend  ftlr  Falk,  der  ihm  einmal  4  Stunden 
hintereinander  vorlas. 

Weber  war  noch  ein  zweites  Mal  in  Weimar  und  zwar 
Anfang  Dezember  181 7,  doch  schrieb  er  nur  in  einem  Briefe 
an  den  schon  genannten  Correspondenten  (am  angeführten 
Orte  S.  24)  am  14.  Mai  1818:  »In  Weimar  sah  ich  ein  schlechtes 
Trauerspiel  «Semiramis'a.  Diese  Kürze  ist  um  so  auffälliger, 
nachdem  er  vorher  von  Eisenach  und  Gotha  mit  einer  ge- 
wissen Vorliebe  gesprochen  hatte.  Dann  verlebte  er,  wie  ei 
schrieb,  einen  sehr  interessanten  Tag  in  Weissenfeis  mit  dem 
»Theater-Napoleon«  Müllner.  Ueber  die  Weimarer  Aufftlhrun^ 
kann  ich  nichts  Bestimmtes  nachweisen,  da  Burkhardts  Re- 
pertoire des  Weimarer  Theaters  mit  dem  April  181 7  abschließt 
Aus  Goethes  Tagebuch  ist  ersichtlich,  daß  er  in  den  erster 
Tagen  des  Dezember  nicht  in  Weimar,  sondern  in  Jena  war 
wo  ihn  aber,  wie  es  scheint,  eine  Nachricht  über  Weben 
Anwesenheit  nicht  erreicht  hat. 

Trotz  dieses  Schweigens  Goethes  muß  der  Musiker  einer 
guten  Eindruck  auf  ihn  gemacht  haben.  In  einem  Briefe  ai 
Schlichtegroll  31.  Januar  181 2  (zuerst  mitgetheilt  von  Wilheln 
Arndt,  Grenzboten  1880,  jetzt  auch  Briefe,  W.  A.  Bd.  22,  S.  256] 
heißt  es :  »In  diesen  Tagen  sind  ein  Paar  geschickte  Musikei 
von  Weber  und  Bärmann  bei  ims  mit  großem  Beifall  auf 
genommen  worden,  den  sie  auf  alle  Weise  verdienen.  Ew 
Wohlgeboren  kennen  diese  schönen  Talente  gewiß  selbst  un( 
haben  schon  durch  sie  manches  Vergnügen  genossen.«  Da 
Schweigen  in  den  Tagebüchern  ist  daher  nicht  leicht  zu  er 
klären,  um  so  weniger  als  ein  gewisses  UebelwoUen  gegei 
Weber  entschieden  aus  späterer  Zeit  stammt.  Es  mag  durcl 
Zelter  veranlaßt  worden  sein,  der  die  Webersche  Richtuni 
nicht  liebte  und  dessen  Aeußerungen  über  Weber,  wie  mai 
im  Briefwechsel  leicht  nachlesen  kann,  nicht  besonders  günsti| 


MiSCELLEN.  223 


dind.  Zur  Charakteristik  dieser  Stimmung  vergleiche  besonders 
das  Urtheil  über  den  Freischatz  in  dem  Briefe  vom  20.  August 
1821,  Band  3,  S.  191  ff.  Hauptsächlich  charakteristisch  ist 
folgende  Stelle:  »Die  Musik  findet  großen  Beifall  und  ist  in 
der  That  so  gut,  daß  das  Publikum  den  vielen  Kohlen-  und 
Pulverdampf  nicht  unerträglich  findet  Von  eigentlicher 
Leidenschaft  habe  vor  allem  Gebläse  wenig  gemerkt.  Die 
Kinder  und  Weiber  sind  toll  und  voll  davon.«  Theils  unter 
dem  Einfluß  solchen  Urtheils,  theib  aus  eigener  Kenntniß 
entstand  bei  Goethe  eine  gewisse  üble  Empfindung  gegen 
Weber.  »Solche  weiblichen,  sentimentalen  Melodien  deprimieren 
mich«,  äußerte  er  1826.  (Gespräche  Band  5,  S.  296,  beim 
Anhören  des  Weberschen  Liedes  aus  »Preciosa« :  »Einsam  bin 
ich,  nicht  alleine«)  und  wenn  er  sich  auch  durch  Felix  Mendel- 
sohn-Bartholdy  1830  Sachen  von  Weber  vorspielen  ließ  (Ge- 
spräche Band  7,  S.  306),  wobei  freilich  bemerkt  werden  muß, 
daß  Goethe  schwerlich  an  der  Auswahl  betheiligt  war,  so 
drückte  er  die  durch  Zelter  hervorgerufene  Stimmung  dadurch 
aus,  daß  er  Kinds  Verdienste  an  dem  Beifall,  den  »der  Freischütz« 
fand,  hervorhob.  (Gespräche  Band  6,  S.  341.  Andere 
Aeußerungen,  aus  denen  sich  indeß  nicht  viel  entnehmen  läßt, 
Gespräche  Band  4  S.  30,  Band  6  S.  302.)  L.  G. 


18.    Zu  Goethe  in  Dresden  1813,    (Vgl.  G.-J.  XX,  47.   86.) 

Der  Aufenthalt  Goethes  bei  Kügelgens  (24.  April  181 3), 
der  schon  zu  manchen  Debatten  Veranlassung  gegeben  hat, 
verdient  im  Hinblick  auf  eine  neu  edirte  Quelle  eine  noch- 
malige Besprechung.  Goethe  berichtet,  in  den  Briefen  und 
Tagebüchern,  daß  er  am  24.  zu  K.'s  gegangen  sei,  nach 
langem  Warten  sich  nach  Hause  begeben  habe,  mit  anderen 
Bekannten  den  Einzug  an  anderer  Stelle  gesehen,  zu  Hause 
gegessen  habe;  von  einem  nochmaligen  Besuch  bei  dem  ge- 
nannten Maler  an  demselben  Tage  ist  nicht  die  Rede.  Nun 
heißt  es  aber  in  einem  jüngst  erschienenen  Buche:  »Marie 
Helene  von  Kügelgen  geb.  Ugt.  von  Manteuffel.  Ein  Lebens- 
bild in  Briefen,  Leipzig  1900,  das  auch  sonst  S.  141,  143,  179, 
437  interessante  Stellen  über  Goethe  —  Betrachtungen  von 
streng  pietistischem  Standpunkte  aus  — ,  176  fg.  über  Bettina 
enthält^  folgendermaßen : 

25.  Mai  (muß  aber  April  heißen)  1813. 

»Des  Kaisers  (von  Rußland)  und  Königs  (von  Preußen) 
Einzug  brachte  schon  von  früh  an  Menschen  zu  uns,  die  sich 
unserer  Fenster  bedienen  wollten.  Der  erste  von  diesen  war 
Goethe.  Er  fand  mich  mit  den  Kindern  noch  allein  und  war 


224  MiSCELLEN. 


sehr  liebenswürdig  d.  h.  wir  genirten  einander  nicht.  Ich 
trug  ihm  den  Sessel  vor  das  Mittelfenster  hin  —  ich  war  zu  be- 
wegt, um  sprechen  zu  können. 

»Nun  aberfUllte  sich  das  Zimmer,  und  so  ging  es  fort  bis 
zwei  Uhr  —  ich  war  sehr  mttde  —  dabei  die  beständige 
Janitscharenmusik  gerade  unter  den  Fenstern.  Als  sie  nun 
endlich  kamen  und  alle  Glocken  läuteten  —  als  sie  zu 
Pferde  in  der  Allee  hielten  gerade  unter  imsern  Fenstern, 
und  die  vielen  tausend  Stimmen  wie  in  einem  lang  gehaltenen 
Schrei  sie  begrüßten  —  als  die  unzähligen  Geschwader  vorbei- 
zogen und  die  Musik  —  das  Geschrei,  die  wehenden  vater- 
ländischen Fahnen  —  die  mich  mehr  als  alles  andere  rühren 
—  da  war  ich  wirklich  ermattet.  Und  nun  mußten  wir  zu 
Mittag  essen  und  die  schwarze  Tante  (etwa  Frau  v.  Grotthus? 
oder  wen  sonst?)  die  nicht  durchs  Gedränge  fort  konnte,  zu 
Mittag  bei  uns  behalten.  Goethe  ging  gleich  nach  Tisch  von 
uns,  um  zu  schlafen  und  ich  hing  wie  eine  überreiche  Korn- 
ähre vorn  über  und  ließ  mich  vollends  zerarbeiten  bis  um 
4  Uhr,  da  Goethe  erwachte  und  zum  Kaffee  kam.« 

Ich  hoffe  nicht  der  Kleinlichkeit  beschuldigt  zu  werden, 
wenn  ich  auf  die  Widersprüche  zwischen  diesem  Bericht 
und  dem  oben  angeführten  Goethes  aufmerksam  mache.  Ich 
weiß  selbst  sehr  gut,  daß  es  wenig  darauf  ankommt  zu 
wissen,  mit  wem  Goethe  den  Vormittag  des  24.  April  ver- 
bracht, wo  er  den  Einzug  gesehen  und  wo  er  zu  Mittag  ge- 
gessen habe.  Wenn  ich  trotzdem  auf  den  Widerspruch  in 
diesen  Kleinigkeiten  hinweise,  so  geschieht  es,  weil  hier  ein 
typischer  Fall  vorliegt,  der  bei  Benutzung  gleichzeitiger  Be- 
richte zur  äußersten  Vorsicht  mahnt.  Wir  haben  hier  zwei 
Berichte  vor  uns  —  ein  dritter  Bericht,  der  des  Sohnes  Wilhelm 
v.  K.,  kommt,  als  Jahrzehnte  später,  aus  trüber  Erinnerung 
abgefaßt,  nicht  in  Betracht  —  von  einwandfreien  Zeugen, 
beide  Berichte  gewiß  unmittelbar  nach  den  Vorgängen,  ohne 
jede  Spur  von  Tendenz  niedergeschrieben,  denn  Frau  von 
Kügelgen,  die  bloß  für  sich  in  ihrem  Tagebuch  Notizen 
machte,  hatte  ebensowenig  Grund,  mit  Goethes  langer  An- 
wesenheit zu  prunken,  wie  Goethe  etwa  das  übermäßig  aus- 
gedehnte Verweilen  bei  der  Familie  zu  verschweigen.  Für 
dieselbe  Zeit,  in  der  die  Berichterstatterin  Goethes  Aufenthalt 
in  ihrem  Hause  festlegt,  nennt  dieser  andere  Oertlichkeiten, 
wo  er  geweilt,  andere  Personen,  mit  denen  er  gesprochen  hat, 
Wem  soll  man  glauben?    Wo  ist  die  Wahrheit?         L.  G. 


MlSCELLEN.  225 


IQ,   Bei  Goethes  80.  Geburtstag. 

Großherzogin  Luise  von  Sachsen-Weimar 
an  Freifräulein  Karoline  von  Freystedt.* 

Weimar,  28.  Aug.  1829. 

0 Je  vous  prie   de    dire  ä  ma  soeur  que   c*e$t 

aujourd*hui  le  jour  de  naissance  de  Goethe  qui  a  80  ans.  H 
^«st  ^tonnant  pour  son  dge,  ayant  Tair  beaucoup  plus  jeune, 
«n  tenant  fort  droit  et  marchant  d'un  pas  tr^s  ferme.  Tout 
l*int^esse,  les  sciences  comme  la  litt^rature  et  la  politique. 
l£n  un  mot,  il  prend  une  vive  part  ä  tout  ce  qui  se  passe 
dans  le  monde  et,  ^tant  ainsi,  il  y  a  ä  esp^rer  qu'on  le 
cronservera  encore  assez  longtemps  .  .  .  .«  K.  Obser. 


20,   Falsche  Nachricht  von  Goethes  Tod  (1830), 

In  dem  Brühl-Böttiger-Briefwechsel  der  k.  ö.  Bibliothek 
zu  Dresden  (XX.,  50)  heißt  es  aus  Berlin,  30.  November  1830, 
also:  »Welche  traurige  Nachricht  lese  ich  soeben  in  der 
Staatszeitung  über  den  Todt  unseres  verehrten  theuren  Goethe  ! 
Solche  Leute  müßten  nie  sterben.«  Der  Betrauerte  war  nun 
nicht,  wie  der  Goethe-Unkundige  mit  Brühl  meinen  könnte, 
der  Vater,  sondern  der  Sohn.  Die  einzige,  bezügliche  Krank- 
heits-Nachricht in  jenem  Jahrgange  der  »Allgemeinen 
Preußischen  Staats-Zeitunga  (S.  2576)  finde  hier  gleich  mit 
Platz: 

»Weimar,  26.  November:  »Heute  früh  wurde  unsere  Stadt 
sehr  in  Schrecken  versetzt  durch  die  Nachricht ,  daß  unser 
Goethe,  —  der  vor  wenig  Tagen  durch  die  Trauerbotschaft 
von  dem  am  28»^"*  v.  M.  zu  Rom  erfolgten  plötzlichen  Ab- 
leben seines  Sohnes  tief  erschüttert  worden,  —  gefährlich 
krank  sey.  Hohe  und  Niedere  eilten  alsbald  innig  bekümmert 
nach  dessen  Wohnung,  um  Erkundigung  einzuziehen,  die 
jedoch,  leider,  nicht  zur  Beruhigung  gereichte;  das  daselbst 
ausgelegte  ärztliche  Bulletin  lautete:  Der  Herr  Geheime 
Rath  wurde  in  der  vergangenen  Nacht  von  einem  sehr  be- 
deutenden Blutsturz  plötzlich  überfallen.  Nach  den  geeigneten 
Mitteln  hat  sich  zwar  der  Blutsturz  gehemmt;  indessen  ist 
der  Zustand  sehr  bedenklich.  Dr.  Vogel.  Leider  ist  auch  im 
Verlauf  des  heutigen  Tages  der  Zustand  des  verehrten  Patienten 
nicht  besser  geworden  und  jetzt,  Abends  7  Uhr,  wenig  Hoff- 
nung zu  seiner  Wiedergenesung  vorhanden.« 

Theodor  Distel, 

'  Hofdame  der  Markgräfin  Amalie  von  Baden,  einer  Schwester 
der  Großherzogin.  Vergl.  mre  unlängst  von  mir  veröffentlichten  »Er- 
innerungen aus  dem  Hof  leben«,  wo  Goethes  auch  mehrfach  gedacht  wird. 

*  Goedeke:  »27««".« 


Goitbc-Jahkbuch  XXIII.  1 5 


226  MiSCELLEN. 


21.    Eine  Goethe-Gedächtnißfeier  in  Darmstadt  1832, 

Unter  Kästners  Leitung  des  Hoftheaters  zu  Darmstadt 
hat  dort  (17.  Mai  1832)  eine  sinnige  Gedächtnißfeier  Goethes 
stattgefunden.  Unter  Verweisung  auf  das  Buch  Jones :  »Vier- 
unddreißig Jahre  meiner  Theaterleitunga  (1853),  7  7  f.  theile 
ich  hier  darüber  kurz  mit. 

Einer  Eröffnungsmusik  folgte  ein  Prolog  von  sechs 
Stanzen,  zu  dessen  Characteristikdie  dritte  Strophe  genügen  mag. 

»Er  sank  hinab  —  doch  nimmer  kann  verhallen, 
Was  seiner  lebensvollen  Brust'  entstieg, 
Was,  wie  der  Klang  von  tausend  Nachtigallen, 
Dem  süßen  Mund  entquoll,  der  jetzo  schwieg. 
Durch  alle  Zeit  wird  es  entzückend  schallen 
Und  feiern  einen  menschlich  schönen  Sieg  — 
Sein  deutsches  Lied  —  in  allen  Nationen 
Wird  es  bei  Myrt*  und  Lorbeerkronen  wohnen!« 

Daran  schloß  sich  )aEgmontüi,  Gedicht  nach  dem 
GoetAeschen  von  Mosengeil  mit  der  Musik  Beethovens,  Den 
xweiten  Theil  bildeten  Scenen  aus  rtFausttk  I.  (bis  zur  ersten 
Verwandlung)  mit  Schneiders  Musik,  der  dritte  begann  mit 
der  Marcia  funebre  aus  der  Sinfonia  eroica  Beethovens  ^  an 
die  sich,  eingeleitet,  Bilder  und  Worte  aus  und  nach  Goethe 
reihten.  Dieselben  stellten  Götz  von  Berlichingens  Tod, 
Iphigeniens  Abschied,  Tassos  Bekränzung  und  die  Goethes, 
sowie  dessen   Verklärung  dar. 

Die  Goethegemeinde  soll  wenigstens  die  von  Tasso  zu 
Goethe  überleitenden  und  die  zu  dem  Schlußbilde  gesprochenen 
Verse  vernehmen: 

»Nicht  solchen  Pfad  schritt  Goethe  durch  das  Leben, 
Vollendet  fast  wie  seine  Werke  war's 
Durch  Glück  und  Walten  heit'rer  Geistesgröße, 
Und  Heiterkeit  umschwebte  seinen  Tod  — 
So  zier'  ihn  noch  im  Tod  ein  froher  Kranz, 
Den  wir  dem  hohen  Meister  kindlich  bringen!  .  .  . 

(Musik.) 

Wodurch  bewegt  der  Dichter  alle  Herzen? 

Wodurch  besiegt  er  jedes  Element? 

Ist  es  der  Einklang  nicht?  der  aus  dem  Busen  dringt 

Und  in  sein  Herz  die  Welt  zurücke  schlingt. 

Wenn  die  Natur  des  Fadens  ew'ge  Länge 

Gleichgültig  drehend  auf  die  Spindel  zwingt. 

Wenn  aller  Wesen  unharmon'sche  Menge 

Verdrießlich  durcheinander  klingt; 

Wer  theilt  die  fließend  immer  gleiche  Reihe 

Belebend  ab,  daß  sie  sich  rhythmisch  regt? 


MiSCELLBN.  227 


Wer  ruft  das  Einzelne  zur  allgemeinen  Weihe? 

Wo  es  in  herrlichen  Accorden  schlägt, 

Wer  läßt  den  Sturm  zu  Leidenschaften  wttthen? 

Das  Abendroth  im  ernsten  Sinne  glühen? 

Wer  schüttet  alle  schönen  Frühlingsblüten 

Auf  der  Geliebten  Pfade  hin  ? 

Wer  flicht  die  unbedeutend  grünen  Blätter 

Zum  Ehrenkranz,  Verdiensten  jeder  Art? 

Wer  sichert  den  Olymp,  vereinet  Götter? 

Des  Menschen  Kraft,  \m  Dichter  offenbart  1 

(Die  Büste  Goethes  ist  in  Wolken  erschienen,  Iphigenie^ 
Götz,  J^monty  Tasso  und  Faust  —  mit  Blumen-,  Eichenlaub-, 
Myrthen-,  Lorbeer-  und  Epheukranz  —  schmücken  eine  Ljrra, 
die  Iphigenie  auf  einen  Altar  niederlegt.  Sie  bekränzt  Goethes 
Haupt;  die  genannten  Helden  hängen  ihre  Kränze  in  die 
Wolken  auf,  worin  größere  und  kleinere  Sternte  erscheinen 
und  Goethes  Büste  umgeben.  Die  Büste  schwindet  zurück  und 
wird  von  einer  Glorie  umstrahlt.  Während  dies  geschieht, 
ertönt  der  folgende  Chor:) 

O  sieh  herab,  Gestalten  sind's  von  dir. 

Die  alles  Andre  neben  sich  verdunkeln. 

Und  unter  deinen  Sternen  hier 

Als  Sterne  erster  Größe  funkeln. 

Du  lebest  schön  nach  deinem  Tode  fort, 

In  Wirksamkeit,  als  wenn  du  lebtest; 

Dein  hohes  Werk,  dein  Dichterwort, 

Es  strebt  unsterblich,  wie  du  sterblich  strebtest. 

So  lebe  durch  die  ungemess'ne  Zeit, 

Genieße  der  Unsterblichkeit.«  ^  ^ 

Theodor  Distel. 


B.  Nachträge  und  Berichtigungen. 

G.'J.  X:  Moralische  Bekehrung  eines  Poeten  von  Lenz, 
herausg.  v.  K.  Weinhold  S.  51:  »Vielleicht  war  es  das  Werk 
eines  Zufalls  —  und  das  wirkliche  Geständniß,  das  sie  mir 
aus  dem  Magnifique  nachmachte,  vielleicht  weil  sie  es  den 
Tag  vorher  von  einer  berühmten  Schauspielerin  hatte  spielen 
sehen.«  Dazu  Weinholds  Anm.  S.  100:  »Aus  dem  Magnifique- 
magnifiquement.  Der  seltsame  Ausdruck  muß  von  Lenz  er- 
funden sein.  Französisch  ist  er  nicht,  und  nach  den  Er- 
kundigungen meines  Freundes  Groeber  ist  er  auch  im  Elsaß 
unbekannt.«  Die  Erklärung  des  Magnifique  ist  einfach: 
»Le  Magnifique«  ist  eine  Oper  von  Gr^try. 

IS* 


228  MiSCELLEN. 


G.'J.  XVII:  K.  Burdach,  Festvortrag  S.  i6*,  spricht  ab- 
fällig von  des  »jungen«  Näke  Buche.  .  Näke,  geb.  1788,  war 
bei  seiner  Wallfahrt  nach  Sesenheim  34  Jahre  alt. 

J.  Froitzhetm. 

G,'J.  XXI,  S.  2YY:  Die  Wertherparodie,  von  der  Richter 
spricht,  hatte  bereits  im  Jahre  181 9  eine  komische  Wirkung, 
indem  Valabreque,  der  Gemahl  der  Catalani,  dem  Mettemich 
Goethen  in  Karlsbad  als  Autor  des  Werther  bezeichnet  hatte» 
den  Dichter  bedauerte,  daß  er  nicht  Polies  in  »seinem« 
Werther  gesehen  habe.  E.  Kraus. 

G.'f.  XXI,  S.  2Ö4/S:  E.  Kraus  bemerkt  dagegen  (i.  7. 1900) 
Folgendes:  »Es  handelt  sich  nicht  um  einen  Streit  zwischen 
Lutheranern  und  Reformirten,  sondern  um  eine  rationalistische 
Bewegung  innerhalb  des  Lutherthums.  —  Siehe  Kotzebues 
Carolus  Magnus  —  (ersch.  1806,  also  vielleicht  zugleich  mit 
jenem  Vierzeiler)  —  i.  Act.  8.  Scene: 

Nicht  einmal  das  Vater  unser  hat  er  ordentlich  gebetet  — 
Nein,  er  sagte  unser  Vater. 

Der  gottlose  Mensch,  wenn  der  ein  Amt  bekäme,  der 
wäre  im  Stande,  bei  der  Taufe  nicht  einmal  den  Teufel  an- 
zutreiben etc.  etc.  Das  Merkwürdige  ist,  daß  bei  Goethe  der 
neue  Wortlaut  als  das  Allgemeinere  das  Uebliche  voransteht. 
War  es  etwa  im  Weimarischen  eingeführt?« 

C-/.  XXI,  S.  2p2:  Der  Königswarter-Sekretär  Falz 
berichtigt  in  der  N.  fr.  Presse  Nr.  12964  den  ersten  Vers  der 
Uebersetzung :  Mon  coeur  s'opprime. 

G.'f.  XXII,  S.  122,  Z.  7  V,  u.:  »Stucke«  st.  »Stube«(?). 

G.'f.  XXII,  S.  269,  Anm.  3,1:  lies  IlL  für  111.  S.  270, 
Anm,  i:  sind  die  drei  letzten  Wörter  zu  streichen. 

GrJ.  XXIII,  S.  S2,  Z.  4  V.  u.:  lies  Rollett.  S.  83,  Z.  6 
V.  u,:  »und«  statt  »von«.  S.  84,  Z.  3  v.  u.:  War  bis  klar 
zu  streichen.  S.  8j,  Z,  21  v.  0,:  Dresdner  Buchhändler  zu 
streichen. 


2.  Chronik. 


Carl  Christian  Redlich, 

MiTGUED 

DES  Redactoren-Collegiums  der  Weimarer  Goethe- Ausgabe. 
'  7.  Oktober  1831.  t  17-  Juli  1900. 
Ein  freuDdlicher  Zufall  hat  es  gefügt,  daß  ich  vor  wenigen 
Wochen  einen  Aufenthalt  in  Hamburg  zu  nehmen  hatte,  eben 
in  jener  Zeit,  wo  die  Erinnerungen,  die  sich  zu  dieser  kleinen 
Gedächtnißschrift  zusammenschließen  sollten,  sich  neu  in  mir 
belebt  hatten.  Das  volle  Leben  bekamen  sie  fUr  mich  nun, 
da  ich  mit  den  Seinen  auf  dem  Seinigen  stehend  verkehren 
durfte,  in  dem  Hause  am  Hirschgraben,  worin  der  Freund, 
nachdem  er  Schulleitung  und  Lehramt  aufgegeben,  die  letzten 
vier  Jahre,  enuig  und  still  fortarbeitend,  bis  auch  dazu  die 
KrSfte  versagten,  gelebt  hatte,  in  der  Bibliothek  sodann,  die 
von  ihm,  dem  Kenner,  zusammengebracht,  mit  ihrem  statt- 
lichen Bestände  ihm  selbst  und  manchem  andern  so  ausgiebig 
gedient  hat.  Nun  sollte  sie  mir  an  neuer  Statte,  in  der  Pfarre 
am  Sand  Jacobi -Kirchhofe,  sich  wieder  eröffnen,  vom  Sohne 
Carl,  dem  wohlbestallten  jungen  Pastor,  ganz  in  der  gleichen 
Weise  wie  einst  dort  in  der  raumigen  Dienstwohnung  Redlichs 
vor  dem  Holstenthore,  dann  im  Privatquartier,  neben  dem 
Studierzimmer,  als  Magazin  bei  der  Werkstatt,  untergebracht 
Und  wieder  aufgestellt.  Wieder  fUhlte  ich,  wie  so  manches 
Mal  sonst,  am  Schreibtische  sitzend  zwischen  den  hohen 
BOchcrborden,  mich  angeblickt,  fast  angerührt  von  dem 
erasten  Antlitz  Lessings,  dessen  »Todteimiasketr,  mit  dem  Ein- 
drack  unverwüstlichen  Lebens,  unter  Glas  und  Rahmen  im 
engen  Eingänge  swischen  den  vorderen  Borden  zur  Rechten 


230  Chronik. 


aufgehängt,  den  Besucher  als  ein  leibhaftiges  Sapere  aude! 
begrüßte.  Die  Stunden,  die  ich  bei  diesen  stummen  Zeugen  der 
ehrenwerthesten,  erfolgreichsten  Forschermühe  des  Freundes 
in  gemeinsamer  Thätigkeit  oder  Berathung  zugebracht,  auch 
jene  spärlich  bemessenen  Stunden  der  Rast  imd  des  fröhlich* 
behaglichen  Genusses,  mit  denen  man  sich  belohnte,  habe 
ich  noch  einmal  durchlebt;  er  selbst  war  mir  völlig  gegen- 
wärtig in  seiner  durch  und  durch  respektabeln  Eigenart,  die 
nur  mit  seinem  eigenen  Namen  treffend  ausgesprochen  werden 
kann. 

»Wie  gut  ist  es,  daß  der  Mensch  sterbe,  und  gebadet 
wiederkomme.«  Goethe  hat,  als  er  das  schrieb,  das  rechte 
Gefühl  gehabt.  Nichts  Unrechtes,  nichts  Unächtes,  nichts 
Selbstisches  zwar,  wie  man  es  wohl  schmerzlich  im  Laufe  der 
Jahre  an  andern  »Freunden«  kennen  gelernt  hat,  war  von 
Carl  Redlichs  Seelenbilde  wegzuthun,  wegzubaden,  aber  die 
trübe  Erinnerung  an  seine  letzten  Zeiten,  wo  ihm  zugetheilt 
war,  was  der  unablässig  Arbeitende  so  selten  bedenkt  und 
heranschleichen  sieht:  das  Absinken  der  Kraft,  die  so  lange 
schier  unerschöpflich  schien;  das,  was  Friedrich  Ruckert  mit 
einem  dunkeln  Worte  »Serben«  genannt  hat,  auf  welches  das 
doch  bessere  »Sterben«  sich  reimt.  Den  Nächsten  ist  er,  ein 
Gegenstand  ihrer  liebreichen  Pflege  bis  zu  den  heißen  Sommer- 
tagen, die  ihn  erlösten,  immer  der  Gleiche,  Derselbe  geblieben; 
die  Freunde  aber  in  der  Feme  beobachteten  mit  Kummer,  wie 
die  kleinen,  aber  einst  so  reinlichen,  festen  Schriftzüge  immer 
unsicherer  wurden  und  wie  die  wissenschaftliche  Leistung  des 
zuverlässigen,  stetig  folgerecht  Vorschreitenden  ins  Stocken 
gerieth  und  schließlich  versagte;  wir  hatten  dem  Tüchtigen 
so  gerne  den  Beinamen  XaXx^vrepo^  zugeeignet,  den  ein 
alter  Grammatiker  ob  seiner  harten  Arbeitsamkeit  einst  er- 
langt hatte ;  nun  sahen  wir  mit  Leid,  wie  auch  dieser  »eherne« 
Fonds  zur  Neige  ging.  Kurz  vor  Weihnachten  1896  habe  ich 
ihm  als  Gast  an  seinem  Tische  zum  letzten  Male  gegenüber 
gesessen  und  wehmüthig  der  alten  Reime  gedacht,  die  ein 
Schülerlein  dem  abreifenden  Meister  Hans  Sachs  gewidmet 
hat ;  schon  damals  zeigte  nur  noch  der  freundliche  Blick  und 
Wink  seiner  hellblauen  Augen  und  jezuweilen  ein  kurzes  zu« 
stimmendes  Wort  —  der  Nachklang  seiner  früheren  hellen, 
behutsam  und  bedächtig  zugewogenen  und  zumessenden,  meist 
gemächlich  fließenden  Rede  —  wie  er  an  allem,  was  ge- 
sprochen ward,  sich  innerlich  betheiligte.  Auch  dies  Bild 
habe  ich  mir  tief  eingeprägt;  ich  fühlte,  daß  ich  nicht  im 
Stande  war,  es  durch  wiederholte  Besuche  mir  zu  erneuen.  — 

Es  sind  dem  schlichten  Manne  mit  dem  gediegenen, 
wunderbar  handbereiten  Wissensschatze  viele  Gelehrte  zu  Dank 
verpflichtet,  von  Karl  Weinhold,  dem  Boie-Biographen,  an  bis 


Carl  Christian  Redlich.  231 

ZU  Erich  Schmidt,  dem  »medeminnaere« '  bei  Lessing,  und  bis 
zur    jüngsten  Generation  —  vielen  hat  er  gegeben  imd  ge- 
liolfen ;    so    tief  aber  wie   ich  kann  sich  niemand  ihm  ver- 
pflichtet fühlen.    Es  wäre   mir  nicht   möglich  gewesen,   das 
^Wort,  das  ich  beim  Beginn  der  Herausgabe  von  Herders  Werken 
öffentlich  gegeben  hatte,  so  einzulösen,  wie  es  geschehen  ist, 
^wenn  nicht  Redlich  frühe  schon  meine  Hand  ergriffen  und 
mir   zugesagt  hätte,   den  ganzen  poetischen  Theil  zu  aber- 
nehmen.    Mit  den  fünf  Bänden  aber  —  unter  denen  der  der 
3D Volkslieder«  (25)  und  der  »Gedichte«  (29)  die  werthvollsten 
sind  —  und  mit  dem  einen  mittleren  unter  den  Prosabänden 
(»Zerstreute  Blätter«  Erste  Hälfte:   15),  der  sich  ihnen  nach 
einem   inneren  Gesetz   anschloß,   ist  Redlichs  Leistung  noch 
keineswegs  vollständig  ausgesprochen;   er  hat  fast  zu  allen 
Bänden  reichliche  erklärende  Beiträge  geliefert,  wie  nur  er  sie 
liefern  konnte ;  ich  pflegte  ihm,  ehe  ich  an  den  »Anhang«  ging, 
eine  reichliche  Liste  der  schwierigen  Stellen  vorzulegen.    Und 
selten  versagten  seine  Subsidien,  so  gründlich  war  seine  Kennt- 
niß  der  gleichzeitigen  und  frühern  deutschen  und  ausländischen 
Literatur,   aber  auch  sein  sachliches   universales  Wissen.    Er 
hatte  verstanden,  alle  erforderlichen  Nachschlage-Werke,  auch 
die   entlegensten,   unbekanntesten,   sich   zum   Handgebrauch 
zu  verschaffen  und  wußte  sie  nach  Gebühr  zu  nutzen.    Ein 
Gelehrter  von  altem  achtem  Schrot  und  Korn,  haßte  er  das 
compendiarische  Wissen :  seine  Bücherei,  die  an  Vollständig- 
keit unter  Privatbibliotheken  ihres  Gleichen  sucht,  enthält  Alles, 
nur    kein  Conversationslexikon.     Dazu:   alles  Unorganische, 
jede  Masse,  jeder  Wust,  wovor  auch  der  Tapfere   erbleicht, 
ordnete,  gliederte  sich  unter  der  sichern  Hand  dieses  Wissen- 
den,  und  diese  Hand  besaß   die  Fähigkeit,  aus  Einzelnem, 
zufällig  Herangebrachtem,  Unzusammenhängendem  allmählich 
einen  kleinen  Kosmos  herzustellen  und  ihn  zu  erweitem.    So 
ist  ihm  unter  der  Hand,  bei  anfänglich  nur  spärlichen  Mitteln, 
seine  Bibliothek  erwachsen,  dann  eine  Autographensammlung, 
die  das  18.  Jahrhundert,  besonders  die  früheren  Decennien, 
in  einer  reichlichen  Anzahl  ansehnlicher  Stücke  repräsentirt, 
aber   auch   die   älteren  Perioden   unserer  Literatur   und   die 
spätere  Zeit.    Zum  Erstaunen  aber  bewährte  sich  seine  ord- 
nende, disponirende  Kraft  den  massenhaften  Convoluten  und 
Conglomeraten  von  Handschriften  gegenüber,   die  ihm,   wie 
einmal  auch  die  v.  Gerstenbergschen  Manuscripte,  anvertraut 
wurden.   Bald  hatte  er  ihnen  die  Seite  abgewonnen,  von  der 
aus  am  vortheilhaftesten  Licht  in  das  Verworrene  und  Zer- 


'  Das  niederdeutsche  »medeminnaere«  Mitminner,  Mitliebhaber, 
hat  zuerst  Herder  in  dem  Büchlein  »Von  Deutscher  Art  und  Kunst« 
angewandt. 


232  Chronik. 


streute  zu  bringen  und  ein  Ueberblick  zu  gewinnen  war  über 
das,  was  vor  den  Andern  wie  ein  »breites  Unheil«  dalag. 
Von  dieser  Seite  hatte  ich  den  Freund  schon  reichlich  kennen 
gelernt,  als  es  galt,  das  Collegium  der  Redactoren  der 
Weimarischen  Goethe-Ausgabe  durch  eine  Nachwahl  zu  er- 
gänzen. Gustav  V.  Loeper  war  durch«  den  Tod  abberufen 
worden;  er  hatte  den  Theil  der  Goethe- Ausgabe,  den  er  sich 
gewählt  und  vorbehalten  hatte,  gerade  als  er  an  die  schwie- 
rigste Stelle  gelangt  war,  aus  der  Hand  geben  müssen.  Es 
gab  in  Deutschland  keinen  geeigneteren  Mann,  die  Heraus- 
gabe der  »Gedichte«  Goethes,  zumal  die  mühsamste  Partie,  die 
nun  noch  zu  besorgen  war,  zu  Übernehmen  als  Carl  Redlich,  den 
kritischen  Herausgeber,  der  an  so  Vielen  die  Probe  bestanden, 
der,  wie  kein  anderer,  die  breiten  und  flachen  Gelände  der 
Deutschen  Musenalmanache  und  Monatsschriften  durchstreift 
und  durchsucht  hatte;  er  besaß  das  Unentbehrliche,  was 
Gustav  V.  Loeper  nicht  besaß,  jenes  unvergleichliche  Rangier- 
Talent,  jenen  Griff  zum  Fassen,  jene  Fertigkeit  zum  Zurecht- 
und  Auseinanderlegen  großer  Massen.  So  schlugen  wir  vier 
(Erich  Schmidt,  Herman  Grimm,  Bernhard  Seuffert,  Bernhard 
Suphan)  der  Großherzogin  Sophie  als  der  Protectorin  der 
Goethe-Ausgabe  den  Hamburger  Gelehrten  als  neuen  Mit- 
genossen vor,  und  die  hohe  Frau  bestätigte  unsere  Wahl. 
Sie  hat  den  tüchtigen  Kern  des  ebenso  sicher  und  fest  wfe 
bescheiden  auftretenden  Gelehrten  bei  den  Besuchen,  die 
Redlich  nun  wiederholt  in  Weimar,  namentlich  bei  den  Festen 
der  Goethe-Gesellschaft,  abstattete,  sogleich  erkannt.  Redlich 
aber,  seinem  Geist  und  Wesen  nach,  wie  als  Hanseat  und 
Sohn  seiner  Stadt,  aller  sogenannten  »Ehrung«  abhold,  hat 
die  Ehre,  welche  ihm  von  der  großen  Fürstin  mit  jener  Be- 
rufung angethan  war,  und  durch  huldreiches  Begegnen  wieder- 
holt bestätigt  ward,  im  tiefsten  Herzen  gespürt ;  Ehre  war 
ihm  das  Vertrauen,  mit  welchem  eine  wahrhaft  Auserwählte 
ihn  zu  ihrem  Dienste  auserwählte.  Und  er  hat  es  zu  recht- 
fertigen gewußt.  Er  hat  an  seiner  Redactorstelle  Namhaftes 
geleistet.  Eine  Zeit  lang  trat  er  für  die  Dritte  Abtheilung 
(Tagebücher)  ein ;  dann  leitete  und  beaufsichtigte  er  die  von 
dem  trefflichen  Eugen  Joseph  mit  ungewöhnlicher  Gewissen- 
haftigkeit bearbeiteten  Bände  der  »Wanderjahre«.  Mit  seiner 
ganzen  Energie,  Freudigkeit  und  Betriebsamkeit  wandte  er 
sich  seiner  engeren  Aufgabe  zu.  Er  hat  den  ersten  Halb- 
band 5  der  »Gedichte«  (Text)  herausgegeben,  die  zweite 
Hälfte,  Paralipomena,  Nachträge  und  kritischen  Apparat  ent- 
haltend, zur  Drucklegung  in  meine  Hand  geliefert,  geraume 
2^it  vor  seinem  Scheiden.  Die  Emsigkeit,  die  Treue  im 
Kleinen  und  die  wissenschaftliche  Methode,  die  ihm  eignete 
als  eine  andre  Natur,  dies  alles  ist  in  seinem  Druckmanuscript 


Carl  Christian  Redlich.  233 

unverkennbar.  Außer  den  Liebeserweisen  der  Familie  und 
der  Freunde  sind  diese  kleinen  Gedichte  und  Fragmente,  sind 
die  Liebesmühen,  die  er  auf  sie  verwandt  hat,  die  »conso- 
lations  de  sa  vie«  in  den  Jahren  des  Niederganges  gewesen. 
Aber  dieser  Niedergang  hat  seine  Spuren  auch  in  den  Einzel- 
heiten der  Kleinarbeit  hinterlassen,  so  weit  sie  bei  der  immer 
undeutlicher  werdenden  Schrift  sich  erkennen  lassen.  Nun 
ist  dem  Goethe-  und  Schiller-Archiv  die  Aufgabe  angeerbt, 
diese  Arbeit  Carl  Redlichs  in  der  Art,  die  seiner  werth  ist, 
tu  vollenden. 

Von  den  übrigen  Arbeiten  Redlichs,  die  diesseits  oder 
jenseits  von  Weimar  liegen,  könnte  hier  nur  registermäßig 
die  Rede  sein ;  bekannt  und  geschätzt  ist,  was  er  als  Heraus- 
geber für  den  Wandsbecker  Boten,  dem  er  wie  ein  guter 
Nachbar,  auch  in  Herzens-,  Gemüths-  und  Seelen -Nachbar- 
schaft zugethan  war,  für  Lessing  (namentlich  die  Lessingsche 
Correspondenz),  für  Platen  geleistet  hat;  immer  hat  er  da 
einem  Nachfolger  wenig  zu  leisten  übergelassen.  In  der 
Herausgabe,  der  Untersuchung,  der  gelehrten  Abhandlung  lag 
seine  Stärke.  Er  war  nicht  Künstler,  nicht  Schriftsteller  in 
der  vollen  Bedeutung;  er  war  stets  im  Stande  zu  arbeiten; 
auf  Stimmung  zum  Schaffen  zu  harren,  hatte  er  nicht  nöthig, 
er  gehorchte  der  Pflicht,  nicht  »der  gebietenden  Stunde«. 
Und  doch  gelang  ihm  wohl  auch  die  höhere  Form;  immer, 
wo  das  Herz,  das  Gemüth  in  Wirkung  trat:  so  in  der  Rede 
bei  der  Einweihung  des  neuen  stattlichen  Hauses  seiner 
»Bürgerschule«,  nachher  »Realschule«,  vor  dem  Holstenthor 
(am  12.  Oktober  1878),  der  Anstalt,  der  seine  ganze  Liebe 
gehörte;  so  in  dem  Beitrage  zu  der  Schrift  der  Redactoren 
bei  Anlaß  der  goldenen  Hochzeit  des  Weimarischen  Fürsten- 
paares; '  denn  auch  dem  Großherzog  Carl  Alexander  fühlte 
er  sich,  so  wie  er  auch  dem  edeln  Fürsten  sympathisch  war, 
in  freier  treuer  Verehrung  zugethan. 

Wie  er  sich  hier  fröhlich  und,  soweit  es  seiner  Würde 
geziemte,  lustig  unter  festfrohen  Freunden  bewegt  hat,  gleich 
unbefangen  und  ruhig  auf  dem  Parkett  und  im  Zechsaal;  seßhaft 
und  standhaft,  die  kurze  gedrungene  Gestalt  mit  dem  bürgerlich 
ehrenfesten  niedersächsisch  breiten  Gesicht,  dem  schlicht  ge- 
scheitelten Haar,  dem  knapp  ansitzenden  schwarzen  Ueber- 
rock,  vornehm  und  prunklos,  überall  an  seiner  Stelle,  niemals 
posirend,  nirgends  Figur  machend  —  so  bleibt  sein  Bild  den 
Freunden    vor   Augen   und    im  Herzen.    Und  wer  in  einem 


■  Programm  der  höheren  Bürgerschule  zu  Hamburg.  1879. 
S.  5  — II.  »Zum  8.  Octoher  1S92  Ihren  Königlichen  Hoheiten  dem 
Großherzog  Carl  Alexander  und  der  Frau  Großherzogin  Sophie  von 
Sachsen  dargebracht.«   S.  20j— X31.   Der  Löwensiuhl  von  Carl  Redlich. 


234  Chronik. 


guten  Hamburger  BUrgerhause  einmal  eingekehrt  ist  und  sich 
da  wohl  gefühlt  hat,  der  wird  wissen,  was  ich  meine,  wenn 
ich  schließlich  sage:  sein  Inneres  war  wie  das  Innere  eines 
solchen  Hanseatenhauses.  Alles  rein  gescheuert  und  geuhlt» 
alles  in  bester  Ordnung;  Küchen  und  Kammern  reichlich 
versehen,  das  Geräth  glatt,  die  Möbel  gediegen,  doch  ohne 
Gekräusel,  Schnickschnack,  Schnitzwerk  und  Prunk ;  die  Haus- 
musik  und  ihr  Instrument  wohl  gepflegt  und  geschont,  in 
schlichten  metallenen  Bauern  auch  ein  und  der  andere  aus- 
wärtige Zier-  und  heimische  Singvogel  —  so  war  es  innen 
um  Carl  Redlich  bestellt,  der  auch,  wie  Doctor  Martin 
Luther  und  wie  sein  lieber  Matthias  Claudius,  gute  Musik 
liebte  und  übte  und  sich  an  ihr  erquickte  —  die  beste  Mu- 
sik :  Johann  Sebastian  Bach  und  Beethoven,  die  Sjmphonieen 
zumal,  waren  seine  Lieblinge. 

»Ich  soll  hier  vom  Bruder  reden«  —  so  weh,  wie  es  Jakob 
Grimm  zu  Muthe  war,  als  er  in  seiner  Gedächtnißrede  auf 
Wilhelm  also  anhob,  ist  es  auch  mir  beim  Beginn  dieser 
Niederschrift  gewesen.  Und  jetzt,  da  ich  schließe,  bin  ich 
gehoben  und  getröstet  in  dem  Gedanken,  wie  schön  und 
harmonisch  doch  das  Leben  eines  deutschen  Gelehrten  in 
Muhe  und  Genuß  und  Lohn  sich  runden  und  gestalten  kann, 
wenn  es  nur  der  rechte  Mann  ist. 

Weimar,  am  Ostersonnabend  1902. 

Bernhard  Suphan. 


Eugen  Joseph  (geb.  19.  August  1854,  gest.  17.  Mai  1901). 

Am  17.  Mai  1901  ist  Eugen  Joseph  in  Marburg  gestorben. 
Ein  LieblingsschUler  W.  Scherers  hat  er  mit  besonderem  Eifer 
seines  Meisters  Lehre  beherzigt,  daß  es  nur  Eine  »deutsche 
Philologie«  gebe  und  daß  eine  Scheidung  von  älterer  und 
neuerer  Literaturgeschichte,  oder  von  Literaturgeschichte  und 
Grammatik  unzulässig  sei.  Insbesondere  gliederte  sich  für  ihn 
auch  die  sogenannte  »Goethephilologie«  durchaus  in  den 
Kreis  der  germanistischen  Studien  ein  und  gerade  hieraus  ging 
die  Eigenart  seiner  Goethe  gewidmeten  Arbeiten  hervor. 

Joseph  war  —  wie  ich  freundlichen  Mittheilungen  seiner 
Witwe  entnehme  —  am  19.  August  1854  in  Stargard  i.  P. 
geboren.  Im  Jahre  1866  starb  sein  Vater,  »was  den  zwölf- 
jährigen Knaben  tiefer  und  nachhaltiger  beeindruckte,  als  das 
wohl  sonst  in  dem  Alter  der  Fall  ist.  In  jener  Zeit  fing  er 
an,  das  Neue  Testament  zu  lesen,  das  ihn  später  zum  Ueber* 
tritt  in  die  protestantische  Kirche  führte.«  Die  Familie  siedelte 
nach  Berlin  über,  wo  er  1875  sein  Abiturientenexamen  bestand; 
er  hatte  erst  achtjährig  die  Schule  zu  besuchen  angefangen. 
Er  ging  dann  nach  der  in  frischer  Jugendkraft  aufblühenden 


Eugen  Joseph.  23  s 


TJniversität  Straßburg,  »wo  er  zunächst  zwei  Semester  Medizin 
studirte,   dann  Germanistik   bis    zur  Berufung  Scherers   nach 
Berlin,  wohin  er  jenem  folgte.    Im  Februar  1885  machte  er 
in    Straßburg   seinen   Doktor,   aber   erst   im  Frühjahr   1887 
liabilitirte  er  sich   dort.    Ende  Januar  1900   wurde  er  zum 
Extraordinarius  in  Straßburg  ernannt ;  Ende  Februar  desselben 
Jahres    erhielt   er   den   Ruf  nach  Marburg.«     Nach   langem 
!3Ringen  hatte  er  endlich  das  ersehnte  Ziel  erreicht,  ein  Extra- 
ordinariat mit  Lehrauftrag  und  Besoldung,  wie  die  Straßburger 
Verhältnisse  es  nicht  gestatteten.   Ich  sah  ihn  damals  in  Berlin, 
^anz  erfüllt  von  der  Freude  über  die  neu  eröffnete  Laufbahn ; 
sein  sonst  etwas  schweres,  langsames  Wesen  schien  fast  be- 
flügelt,   sein   herzliches  Lachen  war   kräftiger.    Dabei  blieb 
sich   seine  Bescheidenheit   und  die   aufrichtige  Anerkennung 
^emder  Leistungen  gleich,   die  höchstens  durch  eine  gewisse 
^Empfindlichkeit  gegen  Polemik  getrübt  ward.    Er  hatte  Alles, 
iras  er  vorbrachte,  so  gründlich  und  so  oft  durchgedacht,  daß 
es  ihm  leicht  unbegreiflich  schien,  wie  man  nun  noch  zweifeln 
könne.    Er  war  ein   trefflicher  Kamerad,   ein  treuer  Freund, 
höchst  zuverlässig  in  jeder  Bekundung  seines  Charakters,  und 
jede  wissenschaftliche  Arbeit  sah  er,  auch  hierin  Müllenhoffs 
und  Scherers  getreuer  Schüler,  als  eine  solche  Bekundung  des 
Charakters  an.    Eine  gewisse  Schwerfälligkeit,    die  vielleicht 
mit   andern  Zügen   der   pommerschen  Heimath    zugerechnet 
werden  mag,  ließ  seine  Arbeiten  langsam  reifen ;  dafür  sorgte 
er  aber  auch  strenger,    als  es  gemeiniglich  der  Fall  ist,   für 
die  Form  und  übersah  nicht  leicht  eine  Einzelheit.    Es  liegt 
schließlich  doch  ein  ganz  stattliches  Lebenswerk  vor. 

Sein  Hauptinteresse  galt  der  Abgrenzung  von  Kunst-  und 
Volksdichtung  oder,  noch  genauer  ausgedrückt,  der  Beobach- 
tung individueller 'Dichterthätigkeit  bei  volksthümlicher  Tra- 
dition. Das  gleiche  Problem,  das  ihn  an  der  angelsächsischen 
Heldendichtung  vom  Beowulf  anzog,  was  ihn  in  den  mittel- 
hochdeutschen Kürenbergliedern  beschäftigte,  was  ihn  zu 
einer  imgemein  sorgfältigen  Untersuchung  über  die  am  Ende 
derselben  Periode  stehende  »Klage  der  Kunst«  führte,  be- 
herrschte ihn  auch  in  dem  Büchlein  »Das  Heidenröslein« 
(Berlin  1897,  Gebr.  Paetel).  Diese  feine  Prüfung  der  Ursprungs- 
verhältnisse eines  Goethischen  Liedchens  hat  eine  gewisse 
Berühmtheit  erlangt  und  wurde  in  den  »Fliegenden  Blättern« 
(20.  Januar  1898)  mit  gutmüthigem  Humor  als  Beispiel  der 
Entwicklung  von  einem  Blümchen  zu  einer  Bibliothek  ironisirt; 
wer  aber  im  Zeitalter  des  Mikroskops  gelernt  hat,  daß  im 
Kleinsten  sich  oft  die  Entwicklung  des  Größten  besser  als 
sonst  Studiren  läßt,  wird  dieser  scharfsinnigen  Studie  über 
einen  merkwürdigen  Berührungsfall  von  Kunst-  und  Volkspoesie 
seinen    vollen   Beifall   nicht   versagen.  —  Und    das    gleiche 


236  '  Chronik. 


Bedürfniß,  klar  und  deutlich  anzuschauen,  über  die  Werke 
zum  Bild  zu  kommen,  das  ihn  in  dem  althochdeutschen 
Hildebrandslied  (Zeitschrift  für  deutsches-  Alterthum  43,  85) 
eine  dramatische  Vortragsweise  vermuthen  ließ,  spricht  auch 
in  »Goethe  und  Lilie  (Straßburger  Goethevorträge  99,  S.  66  f.), 
wenn  er  gegen  meine  Auffassung  der  »niedlichen  Blondine« 
polemisirt  und  den  Eindruck,  den  sie  auf  Goethe  machte, 
in  sich  zu  reproduciren  sucht,  um  von  da  aus  über  Lili  zu 
urtheilen.  Es  mag  wohl  sein,  daß  die  von  Scherer  gelernte 
»Methode  der  wechselseitigen  Erhellung«  den  QbergrUndlichen 
Mitarbeiter  der  großen  Goethe-Ausgabe  zuweilen  die  psycho- 
logischen Verschiedenheiten  der  Probleme  unterschätzen 
ließ:  er  behandelte  den  mittelhochdeutschen  Dichter  wie 
einen  modernen  Parodisten,  maß  die  dialogische  Kunst  des 
Hildebrandsliedes  an  Freytags  Technik  des  Dramas  und  lieh 
dem  alten  Sänger  des  Gedichtes  vom  Weltbrande  (»Muspilli«) 
eine  raffinirte  Feinheit  der  Gliederung ;  oder  er  faßt  das  Vcr- 
hältniß  zwischen  Goethes  gleichzeitigen  und  späteren  Be- 
richten zu  sehr  unter  dem  Gesichtspunkt  unserer  »philolo- 
gischen Quellen-Kritik«,  wie  er  sie  etwa  an  einem  altdeutsch- 
lateinischen Gedicht  (»de  Heinico«  Zschr.  d.  Alt.  42,  197)  Qbte. 
Aber  überall  ergaben  sich  doch  beachtenswerthe  Combi - 
nationen,  feine  Beobachtungen,  Anregungen,  wie  sie  gewiß 
auch  seine  Lehrthätigkeit  gab. 

Gerade  bei  diesem  ernst  und  streng  sich  entwickelnden 
Geist  wäre  noch  viel  zu  hoffen  gewesen.  Das  Verhängniß 
wollte  es  anders.  Zunächst  erweckte  schon  der  Zwang,  be- 
stimmte Vorlesungen  rasch  fertigzustellen,  in  dem  zwangloser 
Hingabe  an  die  eigene  Arbeitslust  gewohnten  Mann  eine  mora- 
lische Hypochondrie.  Bald  stellten  sich  beängstigende  An- 
zeichen körperlicher  Erkrankung  ein.  Einen  Bruder  hatte  er 
in  jahrelangem  Verfall  dahinsiechen  sehen ;  ein  Freund  hatte, 
kurz  nachdem  Joseph  Straßburg  verließ,  aus  Furcht  vor  dem 
Schicksal  der  Erblindung  seinem  Leben  selbst  ein  Ende  ge- 
setzt. Joseph,  der  mit  der  Tochter  einer  alten  deutsch- 
elsässischen  Familie  ein  volles  Eheglück  begründet  hatte, 
ertrug  den  Gedanken  nicht,  seine  Frau  und  seine  drei  Kinder, 
an  denen  er  zärtlich  hing,  dem  schrecklichen  Anblick  seines 
langsamen  Absterbens  auszusetzen.  Seinen  Freunden  wird 
sein  Andenken  unvergeßlich  bleiben,  wie  der  Wissenschaft 
seine  Thätigkeit  unverloren.  Richard  M.  Meyer. 


Herman  Grimm  (geb.  6.  Januar  1828,  gest.  16.  Juni  1901). 

In  der  Morgenfrühe  des  16.  Juni  1901  ist  Herman  Grimm 
still  und  schmerzlos  aus  dem  Leben  geschieden.  Am  6.  Januar 
1828  in  Kassel  geboren,  hat  er  ein  Alter  von  dreiundsiebenzig 


Herman  Grimm.  237 


Jahren  und  sechs  Monaten  erreicht  Nach  dem  Heimgang  des 
Oroßherzogs  Karl  Alexander  von  Sachsen  ist  sein  Tod  der 
schwerste  Verlust,  der  die  Goethe -Gesellschaft  in  diesem  Jahre 
getroffen  hat.  Denn  durch  seinen  Vater  Wilhelm  und  seinen 
Onkel  Jakob  Grimm,  durch  seine  Gattin,  die  eine  Tochter 
Bettinas  von  Arnim  war,  durch  seine  Freundin  Marianne  von 
Willemer,  sUnd  er  gleichsam  in  einem  näheren  Verhältnisse 
zu  Goethe  und  schien  dessen  berufenster  Erklärer  und  Biograph 
zu  sein.  Zu  der  Sophien-Ausgabe  der  Goethischen  Schriften 
und  Briefe  hat  er  die  Vorrede  geschrieben  und  in  der  zweiten 
General-Versammlung  der  Goethe-Gesellschaft  am  2.  Mai  1 886 
in  Weimar  den  Fest  Vortrag  »Goethe  im  Dienste  unserer  2^ita 
gehalten.  Seine  literarische  Erscheinung,  seine  Gesinnung 
und  sein  Wesen  hatten  einen  Goethischen  Zug  und  seine 
Werke  tragen  das  Gepräge  des  Goethischen  Geistes  im  Inhalt 
wie  in  der  Form. 

Herman  Grimms  Denken  und  Dichten  ging  in  der  Schrift- 
stellerei  und  seinem  Lehramt  an  der  Berliner  Universität  au£ 
Im  Anfang  der  fünfziger  Jahre  des  vorigen  Jahrhunderts,  als 
sich  die  Frage  nach  einem  Beruf  ihm  aufdrängte,  hatte  er 
seinem  Vater  geschrieben,  auf  ein  äußeres  Ziel  hinzuarbeiten, 
sei  ihm  nicht  gegeben,  nur  das,  wozu  ihn  Lust  und  Neigung 
trieben,  würde  vielleicht  unter  seinen  Händen  einst  gedeihen. 
Bis  zu  seinem  vierundvierzigsten  Jahre  blieb  er  ein  freier 
Schriftsteller,  seine  Studien  und  Arbeiten,  von  keinem  be- 
stimmten Dienst  und  keiner  Verpflichtung  gebunden,  nach 
mannigfachen  Zielen  richtend,  erst  1872  begann  er  seine 
akademische  Laufbahn  als  Lehrer  der  Kunstgeschichte.  Ueber 
Erwarten  fühlte  er  sich  von  dieser  Thätigkeit  ausgefüllt  und 
in  ihr  beglückt.  Bis  ihn  die  Hinfälligkeit  und  die  Beschwerden 
des  Alters  im  Jahre  1899  zwangen,  ihr  zu  entsagen,  hing  er 
mit  besonderer  Vorliebe  an  ihr,  der  Verkehr  mit  der  Jugend, 
die  sie  ihm  eröffnet  hatte,  war  ihm  zum  Bedürfniß  und  zur 
beständigen  Erfrischung  geworden.  Tiefere,  tragische  Con- 
flicte,  heftigere  Leidenschaften  sind  seinem  Leben  erspart 
geblieben,  eine  große  Stille  und  eine  geistige  Arbeit,  die  nie 
aussetzte,  zeichneten  es  aus.  Schon  dem  Knaben  waren  diese 
Stille  und  diese  Thätigkeit  bei  seinem  Vater  und  seinem 
Oheim  als  die  charakteristischen  Züge  ihres  Wesens  aufgefallen. 
Er  hatte  von  ihnen  ähnliche  Neigungen  geerbt.  Lesend, 
schreibend,  im  Betrachten  der  Kunstwerke,  im  Spinnen  und 
Weben  der  Gedanken  verbrachte  er  seine  Tage.  Was  ihn, 
bis  er  selbst  zum  Manne  reifte,  behaglich,  förderlich  und 
gefällig  umgab,  war  die  Atmosphäre  eines  gelehrten  Daseins, 
eines  wohlhabenden  bürgerlichen  Hauses.  Weder  bei  seinen 
Eltern  noch  in  der  eigenen  Lebensführung  hat  er  die  Sorgen 
um  den  Erwerb,  die  Nothwendigkeit  der  Arbeit  um  der  Existenz. 


238  Chronik. 


willen  kennen  gelernt.  Der  Kampf  um  das  Dasein  war  für 
ihn  eine  ideale  Formel,  um  das  Ringen  der  Natur  und  die 
Entwickelung  der  Menschheit  auszudrücken,  eine  persönliche 
Bedeutung  für  ihn  hatte  er  nicht. 

Seine  erste  Jugend  hatte  Herman  Grimm  in  Kassel, 
Göttingen  und  dann  wieder  in  Kassel  verlebt  und  die  Er- 
innerungen an  die  hessische  Heimath  haben  ihn  niemals  ver- 
lassen, aber  bestimmend  für  ihn  war  doch  der  Umzug  seiner 
Eltern  und  seines  Oheims  nach  Berlin.  Die  preußische  Haupt- 
stadt wurde  für  den  Dreizehnjährigen  die  Schule  der  Bildung, 
für  den  Mann  die  Stätte  des  Wirkens.  Von  seinen  Reisen 
abgesehen,  ist  er  immer  seßhaft  in  Berlin  geblieben.  Jahr- 
zehnte lang  hat  er  in  derselben  Wohnung,  der  Matthäikirche 
gegenüber,  in  der  unmittelbaren  Nähe  des  Thiergartens,  aus- 
gehalten. Die  Fliedergebüsche  und  die  Blumenbeete  um  die 
Kirche,  die  friedliche  Beschaulichkeit  der  Umgebung  fesselten 
ihn  und  thaten  ihm  wohl.  Von  Rom  wie  aus  den  Thälern 
des  südlichen  Tirols  führte  ihn  die  Sehnsucht  immer  wieder 
nach  Berlin  zurück.  Der  spezifische  Zug  des  Berlinerthums 
prägte  sich  bis  auf  die  Sprache  und  ihren  Tonfall  in  den  ver- 
schiedensten Aeußerlichkeiten  in  ihm  aus.  Und  nicht  nur 
äußerlich,  wie  er  es  glaubte,  auch  innerlich  hatte  die  Berliner 
Luft  und  Geistesrichtung  es  ihm  angethan.  Denn  wie  aus- 
schließlich er  auch  in  seinen  Gedanken  in  Rom,  Florenz  und 
Weimar  leben  mochte,  unaufhörlich  umbrandete  ihn  das  Ge- 
triebe der  deutschen  Weltstadt.  Ihre  Museen,  ihre  Theater 
hatten  dem  Jüngling  die  ersten  Anregungen  geboten,  hier 
hatte  er  die  ersten  Freundschaften  geschlossen,  hier  seine 
Gattin  Gisela  gefunden.  Sein  Roman  »Unüberwindliche  Mächte« 
wurzelte  in  dem  Gesellschaftsleben  Berlins,  eine  Fülle  seiner 
Abhandlungen  verdanken  Berliner  Vorfällen  und  Persönlich- 
keiten ihre  Entstehung.  Der  ironische  und  sarkastische  Hauch, 
der  seine  Unterhaltung  würzte,  die  nationale  Stimmung  und 
Zuversicht  auf  die  große  Zukunft  des  deutschen  Volkes,  die 
so  oft  durch  seine  Schriften  klingen,  waren  die  Wirkung  der 
Berliner  Luft.  Diesen  Einflüssen  konnten  seine  Reisen,  welch* 
starken  Eindruck  sie  auch  auf  seine  Phantasie  und  sein  Ge- 
müth  machten,  im  tiefsten  Grunde  keinen  Abbruch  thun. 
Herman  Grimm  hat,  nach  modernem  Maßstab,  nur  ein  kleines 
Stück  der  Welt  gesehen.  Er  war  nie  in  England,  Paris  hat 
er  einmal  während  der  Ausstellung  im  Jahre  1889  mit  seinem 
jüngeren  Bruder  Rudolf  besucht,  auf  Helgoland  war  er  einmal. 
Italien,  die  Schweiz,  Deutschland  umschließen  das  Gebiet 
seiner  Fahrten  und  Wanderungen.  Von  allen  Städten  war 
ihm  nach  Berlin  Rom  die  vertrauteste  und  heimathlichste. 
Er  sah  in  ihr,  bis  zum  Anfang  des  neunzehnten  Jahrhunderts, 
etwas  wie  den  Mittelpunkt   der  Weltbildung  und  Weltkunst, 


\ 


Herman  Grimm.  239 


<lie  Lichtstadt,  wie  Victor  Hugo  Paris  zu  nennen  pflegte, 
^on  den  ROmerzeiten  her  durch  das  mittelalterliche  Papst- 
^hum  zu  Raphael  und  Michel  Angelo  und  von  diesen  wieder 
2U  Winckelmann  und  Goethe.  Eins  der  glänzendsten  Kapitel 
-seiner  Goethe-Biographie  ist  dem  Aufenthalt  des  Dichters  in 
IRom  gewidmet.  Lange  ehe  Grimm  die  Biographie,  die  aus 
-seinen  Vorlesungen  ttber  Goethe  an  der  Universität  hervor- 
gegangen  ist,  plante,  schon  im  Jahre  1861,  hatte  er  das  Thema 
»Goethe  in  Italien«  in  einem  Vortrage  behandelt.  Damals 
^tand  er  selbst  noch  unter  dem  unmittelbaren  Eindruck  des 
südlichen  Himmels  und  des  römischen  Zaubers.  Im  Jahre  1857 
war  er  zum  ersten  Male  im  Wagen  des  Vetturins  durch  die 
Porta  del  popolo  in  die  ewige  Stadt  eingezogen.  Er  war  an 
Cornelius  empfohlen  und  wohnte  auf  dem  Kapitol,  in  dem 
Hause  des  deutschen  archäologischen  Instituts.  In  vollen 
Zügen  genoß  er  die  Herrlichkeiten  der  Kunst  und  die  Schön- 
heiten der  Natur,  um  so  ungestörter,  da  die  Stadt  zu  dieser 
Sommerzeit  von  Fremden  leer  war.  Unverlöschlich  prägte 
sich  das  Bild  jenes  melancholischen  Roms  in  seine  Seele.  An 
den  politischen  Zuständen  Italiens  nahm  er  noch  keinen  leb- 
hafteren Antheil.  Die  priesterliche  Reaktion,  die  damals  nach 
der  Rückkehr  Pius*  IX.  von  Gaeta,  unter  dem  Schutze  der 
französischen  Besatzung,  die  Stadt  bedrückte,  kümmerte  ihn 
nicht.  Gerade  das  päpstliche  Rom  hatte  für  ihn  einen  eigen- 
artigen magischen  Reiz,  den  er  später  an  der  Hauptstadt 
Italiens  nicht  ohne  Schmerz  vermißte.  Ueber  die  Zerstörung 
Roms  durch  die  Bauspekulanten  und  die  Bedürfnisse  des 
modernen  Verkehrs  brach  er  in  pathetische  Klagen  aus.  In 
einer  seiner  Novellen  —  sie  ist  »das  Kind«  betitelt  —  schildert 
er  den  Eindruck,  den  damals  das  Forum  auf  ihn  machte,  und 
so  oft  er  in  seinen  Schriften  auf  jenen  ersten  Aufenthalt  in 
Rom  zu  sprechen  kommt,  giebt  die  Erinnerung  seinen  Worten 
Wärme  und  Weihe.  Je  deutlicher  er  erkannte,  daß  die  welt- 
beherrschende Rolle  Roms  ausgespielt  sei,  um  so  lebhafter 
betonte  er  ihre  Bedeutung  für  die  Vergangenheit.  Wie  Goethe, 
blieb  er  während  seines  ganzen  Lebens  unter  dem  Banne 
Roms.  Seine  Beziehungen  zu  Weimar  dagegen  waren  von 
loserer  und  flüchtigerer  Art.  Er  hat  niemals  Wochen  oder 
gar  Monate  dort  zugebracht  und  fühlte  sich  immer  nur  als 
Gast  und  Besucher.  Rom,  wie  er  es  zuerst  kennen  lernte, 
entsprach  der  idealen  Vorstellung,  die  er  sich  davon  gemacht 
hatte,  zwischen  dem  idealen  Weimar  und  der  kleinen  modernen 
Residenzstadt  aber  bestand  eine  Kluft,  die  er  weder  gemüthlich 
noch  phantastisch  auszufüllen  vermochte. 

Herman  Grimm  war  eine  aristokratische,  einsame  Natur. 
Er  liebte  die  Zurückgezogenheit  und  besaß  eine  Zurückhaltung 
und  die  Kunst,  Störendes  von  sich  abzuwehren,  die  schon  bei 


/ 


240  Chrokik. 


dem  jungen  Manne  auffiel.  Die  Schrullen  und  Grillen,  denen 
er  sich  in  seinen  jüngeren  Jahren  überließ,  wurden  wohl  all* 
mählich  durch  das  Leben  und  seine  Lehrthätigkeit,  die  ihn 
mit  den  Studenten  und  den  Collegen  in  beständige  Verbindung 
brachte,  mehr  und  mehr  abgeschliffen,  allein  der  Grundzug 
seines  Wesens  änderte  sich  nicht.  Nur  wenigen  war  es  ver- 
gönnt, sich  ihm  näher  anzuschließen.  Mit  Julian  Schmidt 
und  Wilhelm  Scherer  war  er  befreundet  und  vertraut,  zu  Ernst 
Curtius  und  Heinrich  von  Treitschke  zogen  ihn  verwandte 
Gesinnungen  und  Anschauungen.  In  einer  Tischgesellschafk 
des  Thiergarten-Hötels,  zu  der  eine  Anzahl  Parlamentarier, 
höhere  Beamten  und  als  stets  willkommener  Gast  in  den 
Wintermonaten  der  Enkel  Schillers,  der  bekannte  Landschafts- 
maler Ludwig  Freiherr  von  Gleichen-Rußwurm,  gehörte,  hatte 
er  nach  dem  Tode  seiner  Gattin,  die  1889  in  Florenz  ge- 
storben war,  einen  ihm  zusagenden  Kreis  gefunden.  Aber  ein 
Freundschaftsverhältniß,  in  dem  er  hätte  aussprechen  können, 
was  seine  Seele  im  Innersten  bewegte,  ist  ihm  nicht  zu  Theil 
geworden  und  ich  habe,  so  weit  ich  ihn  kannte,  auch  nie 
die  Empfindung  gehabt,  als  trüge 'er  ein  Verlangen  danach. 
Schon  früh,  im  Herbst  1849,  wurden  wir,  beide  Studenten,  in 
einem  Collegium,  das  Leopold  Ranke  über  neuere  Geschichte 
las,  mit  einander  bekannt  und  blieben  es  alP  die  Zeit  über 
in  gelegentlichen  Begegnungen  und  seltenem  Briefwechsel* 
Wahrhaft  näher  sind  wir  uns  erst  in  dem  letzten  Jahrzehnt 
seines  Lebens  getreten  und  keine  Differenz  hat  diesen  Verkehr 
getrübt.  Wo  Grimm  sich  verstanden  fühlte  und  merkte,  daß 
man  auch  seinen  Eigenheiten  gerne  nachsah  und  an  den  kleinen 
Freuden  und  Leiden  seines  Alltagslebens  aufrichtig  Antheil 
nahm,  erwiderte  er  Vertrauen  mit  Vertrauen  und  überraschte 
durch  eine  Naivität  und  einen  Humor,  die  man  ihm  nach  den 
ersten  Eindrücken  nicht  zugetraut.  Da  er  niemals  das  Haupt 
oder  der  Genosse  einer  literarischen  Partei  gewesen  war  und 
immer  bei  Seite  gestanden  hatte,  war  sein  Einfluß  in  den 
Kämpfen  des  Tages  nicht  groß.  In  der  Liebe  und  Verehrung 
seiner  jungen  Zuhörer  fand  er  für  diesen  Mangel  ausreichenden 
Ersatz.  Was  Herman  Grimm  als  Lehrer,  Berather  und  väter- 
licher Freund  ihnen  war  und  galt,  ist  unmittelbar  nach  seinem 
Tode  von  Manchen  unter  ihnen  dankbar  bezeugt  worden. 
Deutsche,  Engländer  und  Amerikaner  einigten  sich  in  dieser 
Bewunderung.  Die  Frische  und  Eigenart  seines  Vortrags,  die 
Begeisterung,  die  er  ihnen  für  das  Studium  der  Kunst  einzu- 
flößen wußte,  die  Freundlichkeit,  mit  der  er  ihnen  entgegen- 
kam, hatten  eine  unverwischbare  Spur  hinterlassen.  Den  Ver- 
lust der  geliebten  Gattin  und  des  einzigen  Bruders,  die  ihm  in 
demselben  Jahre  entrissen  wurden,  die  Schäden  und  Schwächen 
des  Alters,   die  ihm    zuletzt  jede  Reise   unmöglich  machten 


Herman  Grimm.  24 1 


und  ihn  im  Winter  auf  sein  Zimmer  und  seinen  Balkon,  im 
Sommer  auf  seinen  Garten  in  Groß-Lichterfelde  beschränkten, 
trug  er  ohne  Klagen,  in  gefaßter  Resignation,  und  wenn  sich 
auch  der  melancholische  Zug  in  seinem  Gesicht  und  Wesen 
vertiefte,  vor  sich  sah  er  im  Geist  einen  ewigen  Sonnenschein 
und  seine  Gedanken  schwebten  und  webten  immer  klar  und 
ruhig  in  der  Sphäre  des  Ideals.  Treu  sorgende  Schwesterliebe 
hatte  ihn  seit  Jahren  sanft  und  wohlig  behtltet,  daß  seine 
Betrachtung  und  seine  Arbeit  ungestört  dahingleiten  konnten 
und  erst  mit  seinem  letzten  Athemzuge  aufhörten.  Wie 
sein  Leib  von  unerträglich  schweren  Leiden,  ist  seine  Seele 
von  der  Bitterkeit  des  Pessimismus  unberührt  geblieben. 

Herman  Grimms  Nachruf  und  Bedeutung  beruht  auf  seinen 
literarischen  und  kunsthistorischen,  nicht  auf  seinen  poetischen 
Werken.  Seine  Dramen,  seine  Novellen  und  sein  Roman 
zeichnen  sich  mehr  durch  die  Feinheit  der  Ausführung,  als 
durch  die  genialische  Erfindung  oder  die  Kraft  der  Charak- 
teristik aus.  Wie  der  starke,  fortreißende  Zug  der  Leiden- 
Schaft,  fehlte  ihm  der  Reichthum  und  die  Beweglichkeit  der 
Phantasie.  Das  Gehaltene  seines  eigenen  Wesens  übertrug 
sich  unwillkürlich  auf  seine  Helden  und  Heldinnen,  sie  glänzen 
wohl,  aber  sie  erwärmen  den  Leser  nicht.  Die  Eigenart 
seines  Talentes  wurzelte  in  der  Anschauung  und  Betrachtung, 
nicht  in  der  schöpferischen  Fähigkeit.  Nach  der  Veröffent- 
lichung seines  Romans  »Unüberwindliche  Mächte«,  der  im 
Jahre  1867  erschien,  hat  sich  Herman  Grimm  von  der  dich- 
terischen Thätigkeit  abgewandt.  Seine  Arbeit  war  seitdem 
ausschließlich  wissenschaftlichen  Studien  und  Forschungen  ge- 
widmet. Michelangelo  und  Raphael,  Goethe  und  Homer 
haben  ihm  den  Stoff  zu  vier  bleibenden  Werken  gegeben. 
Das  gelungenste  und  in  sich  geschlossenste  ist  nach  meinem 
Gefühl  das  Leben  Michelangelos,  das  originalste  die  Betrach- 
tung der  Ilias  des  Homer.  Das  Leben  Michelangelos  gehört 
der  Jugend  Herman  Grimms  an,  es  erschien  im  Jahre  1860 
und  ist  die  schönste  Frucht  seines  ersten  Aufenthalts  in  Italien. 
In  einem  glücklichen  Guß  ist  das  Lebensschicksal,  die  Persön- 
lichkeit und  das  Werk  des  Künstlers  zusammengefaßt.  Alles, 
was  die  gelehrte  Kritik  und  die  eigensinnige  Krittelei  anderer 
Kunsthistoriker  dagegen  im  Einzelnen  einzuwenden  hat,  ver- 
schwindet vor  dem  kühnen  Wurf  des  Ganzen,  der  plastischen 
Darstellung  Michelangelos,  dem  farbigen  Glanz  der  Schilderung. 
Unsere  Kenntniß  der  italienischen  Renaissance  ist  in  den 
vierzig  Jahren,  die  zwischen  dem  Erscheinen  des  Grimmschen 
Buches  und  dem  Beginn  des  zwanzigsten  Jahrhunderts  liegen, 
außerordentlich  bereichert  worden,  und  doch  giebt  es  kein 
reicheres  und  tieferes  Gesammtbild  der  Renaissance  in  Florenz 
und  Rom,    als  es  uns   hier  geboten  wird.    Gewiß  kam  der 

Goithi-Jahrbvch  XXUI.  i6 


242  Chronik. 

Held,  den  er  sich  gewählt,  durch  die  Länge  seines  Lebens 
und  die  Vielseitigkeit  seiner  Kunst,  durch  die  herbe  Größe 
seines  Charakters  und  die  Mannigfaltigkeit  seiner  Schicksale 
dem  Zwecke,  in  der  Einheit  einer  mächtigen  Persönlichkeit 
die  Fülle  der  Erscheinungen  und  Bestrebungen  jenes  Zeit- 
alters zu  entfalten,  entgegen,  aber  Grimm  wußte  doch  alle 
diese  Beziehungen  nicht  nur  innerlich  zu  verbinden,  sondern 
auch  zu  beseelen.  Er  durchleuchtete  sie  mit  seinen  Gedanken 
und  verklärte  sie  mit  dem  Zauber  seiner  Sprache,  daß  wir 
das  Florenz  und  Rom  in  den  Wolken,  das  unserer  Phantasie 
als  höchster  Ausdruck  der  Renaissance  vorschwebt,  gleichsam 
leibhaftig  vor  uns  zu  sehen  wähnten.  Von  derselben  Frische 
und  Anschaulichkeit  wie  das  Leben  Michelangelos  ist  das 
Buch  ttber  Homer  erfüllt,  das  in  zwei  Bänden  1890  und  1895 
erschien.  Es  sieht  ab  von  jeder  kritischen  Forschung,  weder 
Wolfs  noch  Lachmanns  Untersuchungen  über  die  Gesänge 
der  nias  oder  die  Resultate  der  Schliemannschen  Ausgrabungen 
sind  für  Grimm  vorhanden.  Er  liest  die  Iliade  wie  einen 
modernen  Roman  und  ist  von  der  Unmittelbarkeit  und  Wirk- 
lichkeit ihrer  Schilderungen  überzeugt.  Jene  Jugend  der  Welt 
ergreift  ihn  mit  einem  aus  Bewunderung  und  Wehmuth  ge- 
mischten Gefühl.  In  anschaulichster  Weise  erzählt  er  die 
Vorgänge  jedes  einzelnen  Gesanges  und  die  Uebersetzungen, 
die  er  von  manchen  Stellen  versucht,  haben  einen  eigensten 
wunderbaren  Wohlklang.  \^e  er  die  Poesie  der  Psalmen 
auf  den  einen  David,  führt  er  Iliade  und  Odyssee  auf  den 
einen  Homer  zurück.  David,  Homer,  Dante,  Shakespeare  und 
Goethe  sind  ihm  die  Weltdichter. 

In  ihre  Reihe  suchte  er  in  seinen  letzten  Arbeiten,  welche 
die  »Deutsche  Rundschau«  im  Sommer  1901  veröffentlichte, 
auch  Raphael  zu  stellen,  Arbeiten,  die  nicht  zum  Abschluß 
gekommen  sind.  Raphaels  Leben,  Werke  und  Nachruhm  dar- 
zustellen war  für  Grimm  ein  Problem,  um  dessen  Lösung  er 
sich  seit  1872  wiederholt  und  immer  vergeblich  bemühte. 
Denn  keine  seiner  verschiedenen  Bearbeitungen  genügte  ihm, 
auch  nicht  die  von  1896,  die  in  ihrer  knappen  geschlossenen 
Form  einen  trefflichen  Einblick  in  das  Wesen  und  die  Kunst 
Raphaels  gewährt.  Was  ihm  vorschwebte,  war  ein  Gegenstück 
zu  dem  Leben  Michelangelos.  Aber  die  Idylle  des  raphae- 
lischen  Daseins  duldet  keinen  Vergleich  mit  dem  heroischen 
Drama,  das  Michelangelo  erlebte.  Der  Hirtenflöte  lassen  sich 
nicht  die  Töne  der  Trompete  entlocken.  Auch  die  letzte 
Anstrengung,  die  Grimm  machte,  Raphael  über  sich  selbst 
und  die  Bescheidenheit  seiner  Natur  und  Harmonie  zu  er- 
heben, indem  er  ihm  einen  Platz  unter  den  größten  Dichtem 
anweisen  wollte,  konnte  nicht  zum  Ziel  führen.  Bald  genug 
würde  er  im  Fortgang  seiner  Arbeit  erkannt  haben,  wie  weit 


Herman  Grimm.  243 


das  dichterische  Element  in  Raphael  hinter  seiner  zeich- 
nerischen und  malerischen  Begabung  zurückstand  und  daß 
nicht  die  Erfindung  neuer  Figuren  und  Vorgänge,  sondern 
die  vollendete  Gestaltung  bekannter  ihn  zum  größten  Maler 
gemacht  hat.  Der  Dichter,  den  Grimm  vor  allen  andern 
bevorzugte,  der  ihm  am  nächsten  stand,  war  Goethe.  Ihm 
fand  er  sich  im  Denken  und  Empfinden  wahlverwandt.  Sein 
Buch  ttber  Goethe  ist  der  Ausdruck  dieses  gleichsam  persön- 
lichen Verhältnisses.  Auf  frühere  Arbeiten  über  den  Lebens- 
gang und  die  Werke  des  Dichters  nimmt  er  keine  Rücksicht 
und  vermeidet  jede  kritische  Forschung  und  Behandlung. 
Grimm  will  zeigen,  wie  sich  Goethe  als  geschlossene  Persönlich- 
keit ihm  vorstellte,  was  er  den  Werken  des  Meisters  verdankte^ 
wie  er  in  ihnen  aufging.  Nicht  nur  sein  Stil  ist  von  der 
Goethischen  Form  bedingt,  die  Goethische  Sonne  erhellt  und 
durchdringt  auch  seine  Gedankenwelt.  Der  Abglanz  des 
Dichters,  der  uns  aus  dem  Buche  entgegenstrahlt,  die  zwischen 
dem  Verfasser  und  dem  Helden  hinüber  und  herüberschwebende 
Harmonie,  geben  ihm  seinen  Reiz  und  seine  Lebendigkeit. 

Die  Lieblingsform  der  Darstellung  war  für  Herman  Grimm 
der  Essay.  Auch  seine  größeren  Werke  sind,  genauer  be- 
trachtet, an  einander  gereihte  Essays.  Jedes  Kapitel  bildet 
ein  Ganzes  in  der  Entwickelung,  der  Steigerung  und  dem  Aus- 
klang der  Gedanken  und  kann  für  sich  allein  gelesen  und 
genossen  werden.  In  dieser  Kunst  künstlerischer  Schilderung 
auf  historischer  Grundlage  war  Grimm  ein  Meister  wie  Macaulay, 
sie  gestattete  ihm  zugleich  das  Nebensächliche  in  der  Be- 
trachtung zurückzudrängen  und  allein  bei  dem  Hauptpunkte 
zu  verweilen.  So  bewegte  er  sich  stets  in  großen  Linien 
und  großen  Gedanken.  Für  ihn  verdichtete  und  verklärte 
sich  die  Weltgeschichte  wie  die  Weltdichtung,  die  Weltkunst 
wie  die  Weltweisheit  in  wenigen  bedeutsamen  Menschen, 
Werken,  Vorgängen  und  Grundsätzen.  Sie  immer  heller, 
deutlicher,  leibhaftiger  und  verständlicher  der  Allgemeinheit 
vorzuführen,  war  der  Zweck  seines  Schaffens.  Er  war  aus 
<lem  Ausklang  der  Romantik,  der  durch  seine  Jugendzeit 
tönte,  hervorgegangen  und  wurzelte,  sowohl  durch  seine 
Erziehung  und  Umgebung  wie  durch  sein  Temperament  und 
sein  Wesen  in  der  idealistischen  Betrachtung  der  Welt.  Der 
Adel  seiner  Gesinnung  und  der  Adel  seines  Stils  deckten  sich, 
die  hohen  Ziele,  denen  er  zustrebte,  die  gewichtigen  Gegen- 
stände, die  ihn  beschäftigten,  konnten  nur  in  einer  reinen 
wohllautenden  Sprache  ihren  Ausdruck  finden.  In  diesem 
Sinne  war  er  der  würdigste  Nachfolger  Goethes  und  ein  Er- 
zieher des  deutschen  Volkes.  Karl  Frenzel. 


16^ 


244  Chronik. 

Heinrich  Düntzer  (geb.  12.  Juli  181 3,  gest.  16.  Dez.  1901). 

Am  16.  Dezember  ist  Heinrich  Düntzer  in  seiner  Ge- 
burtsstadt Köln  nahezu  neunzigjährig  gestorben.  Er  war  längst 
eine  mythische  Persönlichkeit  geworden:  der  uralte,  einsame 
Gelehrte,  dessen  Hand  gegen  alle  erhoben  war  und  gegen 
den  alle  Hände  erhoben  waren;  der  sprichwörtliche  Träger 
aller  Sünden,  die  die  »Waschzettelphilologiecr  wirklich  oder 
auch  nur  angeblich  auf  dem  Gewissen  hat.  Jede  eindringende 
philologische  Bemühung  um  einen  Goethetext  glaubt  man  mit 
dem  Schreckwort:  »Düntzer!«  zurückscheuchen  zu  können; 
jeder  Dilettant,  der  eine  unmögliche  Hypothese  unzureichend 
begründet,  beschuldigt  seine  Kritiker  der  Düntzerei  und  ist 
gerettet. 

Dies  Schicksal  ist  nicht  völlig  unverdient  über  den  ernsten 
und  tüchtigen  Mann  gekommen;  aber  es  ist  nur  der  Reflex 
seines  eigentlichen  Schicksals,  das  wohl  ein  tragisches  heißen 
darf.  Wohl  ist  er  eine  typische  Gestalt ;  aber  er  vertritt  einen 
rührenden  Typus,  der  nirgends  häufiger  ist  als  in  Deutschland : 
den  Gelehrten,  der  die  Schönheit  ach  so  unglücklich  liebt. 
Es  ist  gewissermaßen  der  Fluch  der  Häßlichkeit  ins  Geistige 
verpflanzt:  eine  Erscheinung,  die  verdammt  ist,  die  von  ihr 
zärtlich  umworbene  Poesie  zu  verwunden  und  zu  verscheuchen, 

Düntzer  wurde  am  12.  Juli  1813  als  Sohn  eines  wohU 
habenden  Kaufmanns  geboren  und  die  äußeren  günstigen  Um- 
stände sind  ihm,  wie  es  in  Deutschland  bei  der  wissenschaftlichen 
Laufbahn  nicht  so  selten  begegnet,  fürs  Fortkommen  schädlich 
geworden.  Er  studirte  in  Bonn  und;  Berlin  und  hat  in  dem 
großen  Philologen  August  Böckh  stets  den  Schutzgott  seiner 
Studien  dankbar  verehrt.  1837  habilitirte  er  sich  an  der 
rheinischen  Hochschule  und  las,  wie  es  scheint,  anfangs  mit 
entschiedenem  Erfolg.  Aber  bald  gerieth  dieser  ins  Stocken, 
nach  seiner  Angabe  durch  die  Intriguen  des  allerdings  sehr 
herrschlustigen  Philologen  Ritschi.  Wir  werden  doch  wohl 
annehmen  dürfen,  daß  jene  Unfähigkeit,  anzuregen,  zu  beleben^ 
die  sich  in  allen  Schriften  Düntzers  zeigt,  auch  in  seinen 
Vorträgen  abgestoßen  haben  wird.  —  1846  gab  er  diese 
Stellung  auf,  übernahm  die  Leitung  der  Kölner  Gymnasial- 
bibliothek und  hat  dann  den  größten  Theil  seines  langen 
Lebens  als.  Privatgelehrter  gewirkt.  Hatte  er  zuerst  der 
homerischen  Forschung  Arbeiten  beigesteuert,  die  noch  kürzlich 
Wilamowitz,  der  gestrengste  Richter,  zur  höchsten  Freude  des 
Greises  mit  seltenem  Lobe  bedachte,  so  wurde  bald  die  Be- 
mühung um  philologische  Auslegung  und  biographische  Er- 
läuterung von  Werken  unserer  klassischen  Dichtung  sein 
ausschließliches  Arbeitsgebiet  und  hierin  wieder  nahm  die 
Sorge  um  Goethes  Werke,  vor  allem  auch  den  »Faust«,  die 
Hauptstelle  ein. 


Heinrich  DOntzer.  245 


Unser  Vaterland  ist  kein  günstiger  Nährboden  für  un- 
gebundene wissenschaftliche  Thätigkeit.  Oft  genug  hat  man 
es  betont,  daß  anderwärts  etwa  ein  Darwin  oder  ein  Giam- 
battista  de  Rossi  eine  wissenschaftliche  Stellung  einnahm,  für 
die  bei  uns  die  Zugehörigkeit  zu  Universität  oder  Akademie 
fast  selbstverständliche  Voraussetzung  wäre.  Wir  haben  Privat- 
gelehrte großen  Stils  gehabt  —  der  größte  war  Goethe  selbst ; 
aber  auch  sie  haben  unter  dieser  Art  »akademischer  Un- 
gebundenheit«  zu  leiden  gehabt.  Vorurtheil  und  Erfahrung 
wirken  zusammen,  um  uns  ein  gewisses  Mißtrauen  gegen  den 
keiner  akademischen  Korporation  angehörigen  Forscher  ein- ' 
zugeben.  Einerseits  wirkt  unzweifelhaft  ein  gewisser  aka- 
demischer Hochmuth,  und  den  hat  bald  auch  Düntzer  zu 
kosten  bekommen;  obwohl  gerade  unter  seinen  Lieblings- 
feinden neben  dem  Professor  Scherer  und  dem  Bibliothekar 
Scholl  die  »Dilettanten«  G.  v.  Loeper  und  W.  v.  Bieder- 
mann obenanstanden.  Daneben  aber  ist  wirklich  gerade  für 
die  eigensinnig-individualistische  Art  des  deutschen  Gelehrten 
die  Korporation  ein  unschätzbares  Erziehungsmittel :  das  Ge- 
fUhl  der  Gemeinschaft,  der  Gedankenaustausch  im  Sprech- 
zimmer, vor  allem  die  Pflicht,  in  täglicher  Lehrthätigkeit 
von  vielen  Dingen  Kenntniß  zu  nehmen,  die  man  sonst  vielleicht 
ignoriren  wtlrde,  —  all  das  hilft  ein  bischen  aus  unserer  an- 
geborenen Gottähnlichkeit  heraus.  Deshalb  ist  im  Allgemeinen 
der  Gymnasiallehrer  als  Gegner  noch  schlimmer  als  der 
Universitätsdocent,  der  Privatgelehrte  aber  viel  ärger  noch 
als  jener.  Das  hat  sich  gerade  an  Düntzer  gezeigt.  Hin- 
gebende Liebe  zur  Sache  darf  ihm  niemand  abstreiten.  Aber 
er  brachte  die  Rechthaberei,  die  man  dem  deutschen  Philologen 
wohl  nicht  ganz  mit  Unrecht  nachsagt  und  jedenfalls  in  jener 
Periode  mit  vollem  Recht  nachsagen  konnte,  in  sich  zur 
klassischen  Blüthe.  Seit  Gervinus  hat  niemand  die  krankhafte 
Unfähigkeit,  sich  xu  irren,  in  solchem  Maße  besessen  wie  er. 
In  seiner  Lebensgeschichte  (»Mein  Beruf  als  Ausleger«, 
Leipzig  1899,  Wartigs  Verlag)  sieht  man  es  immer  wieder,  wie 
er  es  mit  allen  Freunden  verdirbt  und  sich  wundert,  daß 
niemand  es  mit  ihm  aushalten  konnte.  Je  mehr  Gegner  er 
sich  großzog,  desto  mehr  freute  es  ihn,  die  Wahrheit  allein 
zu  besitzen.  Und  was  für  Wahrheit!  nicht  große,  beglückende 
Einsichten,  die  der  Denker  als  einsamen  geheimen  Schatz  hegen 
mag,  sondern  eine  Ansicht  hier  über  die  Datirung  einer  Scene, 
dort  über  eine  Konjektur  oder  eine  Interpunktion.  Immer 
mürrischer  und  verdrießlicher  sammelte  er  die  Splitter  seiner 
Feinde  zu  einem  köstlichen  Museum  und  ahnte  nichts  von 
dem  Balken,  den  alle  Welt  in  seinen  Augen  sah.  Nur  etwa 
in  den  letzten  zehn  Jahren  trat  eine  leise  Erweichung  ein 
und   er  hat  die  Studien  einiger  jüngerer  Forscher   zuweilen 


246  Chronik. 


durch  ein  wohlwollendes  Lob,  öfters  auch  nur  in  der  Mitte 
seiner  grämlichen  Ausstellungen  durch  eine  ehrenvolle  Nicht- 
erwähnung anerkannt. 

DUntzer  hat,  wie  alle  Welt  weiß,  sehr  viel  geschrieben. 
Zumal  die  ersten  Werke  bedeuteten  eine  sehr  entschiedene 
Förderung  der  Wissenschaft:  die  Erläuterungen  zum  Brief- 
wechsel zwischen  Schiller  und  Goethe  (1859),  das  Buch  Über 
Goethe  und  Karl  August  (1861— 1865),  vor  allem  die  erste 
größere  Schrift  über  den  Faust  (1850 — 1851).  Sie  zog  ihm 
sofort  die  Gegnerschaft  des  großen  Aesthetikers  Fr.  Th.  Vischer 
zu,  der  dann  in  seinem  mehr  noch  von  Vischer -Kultus  als 
von  Goethe-Verehrung  zeugenden  »dritten  Theil  des  Faust« 
den  »tausendfachen  MUnzer  von  Goethes  letztem  Hosenknopfn 
mit  einem  etwas  reichlich  oft  citirten  Spottnamen  behängt 
hat.  Aber  wer  die  frühesten,  »rein  philosophischen«  Bücher 
über  den  Faust  kennt  (unter  denen  allerdings  auch  schon  ein 
ganz  vortreffliches,  von  dem  Leipziger  Aesthetiker  Weiße, 
sich  befand),  wird  bei  aller  Hochachtung  vor  Vischers  oft 
kongenialer,  oft  eigensinnig  versagender  Interpretationskunst 
für  DUntzer  dankbares  Lob  übrig  haben  müssen.  Vielfältig 
hat  er  neues  Material  herangeschafft,  oft  übersehene  Schwierig- 
keiten aufgedeckt,  nicht  selten  glücklich  kombinirt.  Und 
mehr  oder  weniger  gilt  das  alles  von  der  großen  nie  stockenden 
Fluth  seiner  Erläuterungsschriflen  zu  Goethe,  Schiller,  Lessing, 
Uhland ;  seiner  Biographien  unserer  drei  Hauptklassiker ;  seinen 
biographischen  und  literarhistorischen  Abhandlungen  und 
Sammlungen. 

Aber  in  all  diesen  Arbeiten  blieb  sich  auch  das  gleich, 
was  die  Schattenseite  seiner  verständigen  Nüchternheit  bildete: 
ein  geradezu  unheimlicher  Mangel  an  poetischem  Sinn,  eine 
fast  räthselhafte  Harthörigkeit  gegen  das  Räthselhafte  und 
Mystische  in  aller  Poesie.  Er  hat  seine  urprosaischen  Um- 
schreibungen vertheidigt:  Goethe  habe  ja  selbst  den  Werth 
prosaischer  Uebersetzungen  aller  Dichter  anerkannt.  Sicherlich ; 
aber  wäre  diese  Art  von  prosaischer  Wiedergabe  den  Klassikern 
vorgekommen,  so  wäre  Düntzer  einem  kräftigen  Xenion  so 
wenig  entgangen  wie  einst  Gedike  oder  Manso.  Und  dann: 
in  dieser  oft  komisch  wirkenden  Unbehilf  lichkeit  des  Ausdrucks 
spiegelt  sich  eine  tiefer  liegende  Schwäche  wieder:  seine  absolute 
Unfähigkeit,  zwischen  Wichtigstem  und  Unwichtigstem  einen 
Unterschied  zu  machen.  Düntzer  erzählt  den  Tod  des  von 
ihm,  dem  liberalen  Katholiken,  hoch  verehrten  Lessing,  in 
folgendem  unvergleichlichen  Satz:  »Es  war  am  15.  Februar 
Abends  vor  9  Uhr,  als  der  große  Geist  in  dem  westlichen 
Eckzimmer  des  ersten  Stockes  des  Hauses  am  Aegidienmarkte  1 2 
(die  beiden  von  Lessing  bewohnten  Zimmer  sind  jetzt  zu 
einem  vereinigt)  aus  der  zerrütteten  Hülle  schied.«  .  .  .     Diese 


Heinrich  Düntzer.  247 


Parenthese  richtet  den  Faust-Kommentator  und  tödtet   den 
Biographen  der  Charlotte  v.  Stein. 

Das  war  aber  verhängnißvoll.  Der  Literarhistoriker  hat 
in  unserem  Vaterlande  keine  günstige  Stellung;  zumal  wenn 
er  sich  der  Geschichte  der  neueren  Dichtung  widmet.  Die 
lebenden  Dichter  haben  oft  allzu  viel  Interesse  daran,  die 
Urtheile  der  Literaturgeschichte  im  Voraus  zu  verdächtigen; 
die  Leser  wollen  nur  zu  häufig  in  der  bequemen  oberflächlichen 
Manier  des  Lesens,  die  bei  uns  zu  Hause  ist,  nicht  gestört 
werden.  In  Frankreich  gehört  die  Besorgung  klassischer  Aus- 
gaben großer  Schriftsteller  zu  den  anerkannten  nationalen 
Ehrenpflichten ;  in  Deutschland  muß  jeder  Pfennig  für  solche 
Aufgaben  mühsam  erbettelt  werden.  Wenn  bei  uns  ein  Forscher 
über  Goethe  ein  Werk  voll  so  minutiöser  Einzelarbeit  ver- 
öffentlichen würde,  wie  jenseits  des  Rheins  Spoelberg  de 
Lovenjoul  mehrere  über  Balzac  herausgegeben  hat  —  er  würde 
als  byzantinischer  Kleinkrämer  todtgepfiffen ;  drüben  hat  man 
sich  seiner  Arbeit  rechtschaffen  gefreut.  Und  in  diese  Stimmung 
trat  nun  im  kritischen  Moment  Düntzer  herein.  Er  wurde 
der  Kronzeuge  aller  Feinde  der  neueren  deutschen  Literatur- 
geschichte. Hier  war  ja  wirklich  ein  Gelehrter,  der  gar  nicht 
ahnte,  daß  es  zum  Verständniß  der  Dichter  poetischen  Ein- 
fuhlens  bedürfe  I  mit  Jahreszahlen  und  trivialen  Worterklärungen 
wollte  er  alle  Geheimnisse  lösen!  Freilich  —  er  war  fast 
der  Einzige  in  seiner  Art:  wer  würde  gegen  einen  Herman 
Grimm  oder  Wilhelm  Scherer,  einen  Rudolf  Hildebrand  oder 
Erich  Schmidt  im  Ernste  die  gleichen  Anklagen  erheben? 
Aber  er  war  durch  seine  Produktivität,  und  vor  allem  durch 
die  nicht  ohne  guten  Grund  vielverbreiteten  Erläuterungen 
zum  »Faust«,  er  war  auch  durch  seine  sprichwörtliche  Streitlust, 
durch  Vischers  und  anderer  Spott  der  bekannteste  aller  Goethe- 
Philologen.  Und  so  sind  uns  allen  die  Zähne  von  den  Trauben 
stumpf  geworden,  die  dieser  Vater  der  philologischen  Goethe- 
Forschung  gegessen  hatte! 

Sollen  wir  darüber  seine  großen  Verdienste  vergessen? 
sollen  wir  die  Schuld  nicht  durch  die  Tragik  seiner  verbitterten 
Einsamkeit  gesühnt  glauben?  Ich  meine  doch.  War  seine 
Sünde  ja  schließlich  nur  die,  mit  der  einmal  Goethe  das 
tragische  Schicksal  einer  Romanfigur  motivirt:  er  hatte  das 
Unglück,  nicht  liebenswürdig  zu  sein,  wo  er  liebte! 

Richard  M.  Meyer. 
(Aus  der  »Naxioni^^i90i/o2,  No.  12,  S.  184  fg.) 


3-  Bibliographie.' 
I.  Schriften. 

A.  WEIMARER  GOETHE- AUSGABE. 
Goethes  Wetke.  Herausgegeben  im  Auftrage  der  Großherrogin 
Sophie  von  Sachsen.  Weimar,  H.  Böhlaus  Nachfolger. 
Siehe  G.-J.  XIII,  259  Anmerkung.  Im  Jahre  1901  sind 
folgende  Bände  erschienen:  I.  Abtheilung,  Band  13,  3.  Ab- 
theilung: Lesarten  zu  Band  13,  1.  Abtheilung;  Bahnen- 
bearbeitung  von  Kotzebues  uSchutzgeista  (Redactoren  B. 
Suphan  und  E.  Schmidt,  Herausgeber  R.M.  Werner,  A. 
Fresenius,  J.  Wähle,  W.  Creitenach,  A.  Sauer).  Für  den 
während  der  Bearbeitung  dieses  Bandes  ausgeschiedenen  Mit- 
arbeiter A.  Fresenius  ist  Max  Hecker  eingetreten,  der  auf 
Grund  von  Fresenius'  sorgsamen,  eingehenden  Vorarbeiten  die 
Lesarten  zu  Was  wir  bringen,  Halle;  Berliner  Prolog;  Finale 
zu  Johann  von  Paris;  Zu  Wallensfeins  Lager  fertig  gestellt 
hat  (vgl.  auch  S.  250  ff.).  Band  33:  Wilhelm  Meisters  Lehr- 
jahre 3.  Band  (Redactor  E.  Schmidt,  Herausgeber  C,  Schudde- 
kopf).  Band  40:  Theater  und  Schauspielkunst.  Beiträge  lur 
Jenaischen  Allgemeinen  Literaturzeitung  und  Aelteres  1788  bis 
1807  (Redactor  B.  Seugtrt,  Herausgeber  H.  Devrient  und 
M.  Hecker).  IIL  Abtheilung,  Band  12:  Tagebuch  1829.  1830 
{Redactor  B.  Suphan,  Herausgeber  E.  E.  Heitmüller).  IV.  Ab- 
theilung, Band  aa:  Briefe  von  Januar  1811  bis  April  i8ia 
(Redactor   B.    Suphan,    Herausgeber   A.    Fresenius   und   C. 


•  Vgl  im  Allgemänen  Bd.  XVI,  74,  XXJ,  394.  Da  die  Biblio- 
graphie für  1900  in  Bd.  XXU  fortbleibeu  mußte,  vgl.  das.  S.  joo,  so 
folgt  sie  diesmal  nebst  der  für  1901,  iu  ähnlicher  Weise,  wie  dies 
Bd.  XX  fQt  1897  und  1898  geschah.  L.  G. 


Bibliographie.  249 


Schüddekopf;  vgl.  S.  261  f.).  Band  24:  Briefe  von  September  1813 
bis  24.  Juli  1814,  Band  25:  Briefe  vom  28.  Juli  1814  bis 
21.  Mai  1815  und  Band  26:  Briefe  vom  24.  Mai  1813  bis 
30.  April  181 6   (Redactor  B,  Suphan,   Herausgeber  C.  Alt), 


BERICHT  DER  REDACTOREN  UND  HERAUSGEBER. 

ERSTE  ABTHEILUNG. 

Band  ij,  erste  und  zweite  Ahtheilung.  Die  erste  Ab- 
theilung, schon  im  Jahre  1894  ausgegeben,  enthält  den  Text, 
außer  der  Goethischen  Bearbeitung  des  Schauspiels  »Der 
Schutzgeist«,  womit  die  zweite  Abtheilung  eröffnet  wird;  der 
kritische  Apparat  füllt  den  Rest  der  zweiten  Abtheilung. 

Paläophron  und  Neoterpe  und  das  Vorspiel  zur  Eröffnung 
des  Weimarischen  Theaters  am  ip,  September  i8oj  sind  von 
Richard  Maria  Werner  besorgt  worden;  bei  den  Lesarten 
haben  August  Fresenius  und  Julius  Wähle  mitgewirkt.  Dem 
«rsten  dieser  beiden  Festspiele  folgen  die  beiden  Redactionen 
des  Schlusses,  mit  denen  Goethe  sein  Sttlck  späteren  Gelegen- 
heiten, dem  I.  Januar  1803  und  der  Geburtstagfeier  der 
Prinzessin  Marie  am  3.  Februar  1819,  angepaßt  hat;  der 
Schluß  vom  I.  Januar  1803,  den  man  bisher  verloren 
glaubte,  erscheint  hier  zum  ersten  Mal  im  Druck.  Von  den 
vier  Handschriften,  die  dem  Herausgeber  fttr  das  Ganze  zur 
Verfügung  standen,  sind  die  beiden  ersten  von  besonderer 
Wichtigkeit:  W^  im  Besitz  des  Grafen  Brtlhl  auf  Seifersdorf 
befindlich,  aus  zwei  ausgeschriebenen  Rollen  bestehend,  weil 
€s  die  Namen  der  redenden  Personen  noch  in  ihrer  ursprüng- 
lichen Form  Archädämon  und  Känodämonia  bietet,  die  erst 
am  14.  November  1800  in  Jena  auf  Friedrich  Schlegels  Vor- 
schlag hin  mit  der  jetzigen  vertauscht  wurde;  H*^  imGoethe- 
und  ^hiller-Archiv,  weil  es,  wenngleich  dem  Haupttheil  nach 
nur  Abschrift  des  ersten  Druckes,  in  seinem  Schlüsse  jene 
Redaction  vom  i.  Januar  1803  bewahrt  hat,  worauf  eine  Notiz 
auf  seinem  Umschlag  in  Kräuters  Hand  ausdrücklich  hinweist. 
Eben  dieselbe  Fassung  liegt  sodann  bis  auf  wenige  Verse  des 
Eingangs  in  einer  Riemer'schen  Copie  auf  zwei  Quartblätt'ern 
vor,  H^^  dem  Rest  einer  vollständigen  Abschrift  des  Stückes, 
die  zur  Druckvorlage  für  A  bestimmt  war  und  mit  ihrem  ersten 
Theile  auch  wirklich  diesem  Zwecke  gedient  haben  mag,  nach- 
dem Goethe  den  jüngeren  Schluß  von  1803  wiederum  durch 
den  älteren  von  1800  ersetzt  hatte.  H^  endlich  ist  das 
Manuscript  des  Schlusses  vom  3.  Februar  1819;  es  ist  die 
Druckvorlage  zu  C*  4  gewesen,  in  welchem  Bande  der  Aus- 
gabe letzter  Hand  diese    letzte  Fassung  zum   erstenmal  ge- 


3-  Bibliographie.' 
I.  Schriften. 

A.  WEIMARER  GOETHE- AUSGABE. 
Goethes  Werke.  Herausgegeben  tm  Auftrage  der  GroßhcriogiD 
Sophie  von  Sachsen.  Weimar,  H.  BOhlaus  Nachfolger. 
Siehe  G.-J.  XIII,  259  Anmerkung.  Im  Jahre  1901  sind 
folgende  Bände  erschienen:  I.  Abtheilung,  Band  13,  a.  Ab- 
theilung: Lesarten  zu  Band  13,  i.  Abtheilung;  Bahnen- 
bearbeitung von  Kotzebucs  »Schutzgeisto  (Redactoren  jB. 
Suphan  und  £.  Stkmidi,  Herausgeber  R.  ■  M.  Werner,  A. 
Fresenius,  J.  Wähle,  IV.  Cretunach,  A.  Sauer).  Für  den 
wahrend  der  Bearbeitung  dieses  Bandes  ausgeschiedenen  Mit- 
arbeiter A.  Fresenius  ist  Max  Hecker  eingetreten,  der  auf 
Grund  von  Fresenius'  sorgsamen,  eingehenden  Vorarbeiten  die 
Lesarten  zu  Was  wir  bringen,  Halle;  Berliner  Prolog;  Finak 
zu  Johann  von  Paris;  Zu  Wallensteins  Lager  fertig  gestellt 
hat  (vgl.  auch  S.  250  ff.).  Band  23:  Wilhelm  Meisters  Lehr- 
jahre 3.  Band  (Redactor  E.  Sehmidi,  Herausgeber  C.  S<hüddt- 
köpf).  Band  40:  Theater  und  Schauspielkunst.  Beitrage  eut 
Jenaischen  Allgemeinen  Literaturzeitung  undAellercs  1788  bis 
1807  (Redactor  B.  Seuffert,  Herausgeber  H.  Devrient  und 
M.  Hecker).  III.  Abiheilung,  Band  12:  Tagebuch  1829,  1830 
(Redactor  Ä  iw/Aa»,  Herausgeber  F.  F.  HeitmälUr).  TV.  Ab- 
theilung, Band  22:  Briefe  von  Januar  1811  bis  April  i8ia 
(Redactor   B.   Suphan,    Herausgeber   A.   Fresenius    und   C. 

•  Vel.  im  Allgemeinen  Bd.  XVI,  74,  XXI,  294.    Da  die  Biblio- 

Saphie  für  1900  in  Bd.  XXII  fortbleiben  mußte,  vgl.  das.  S.  joo,  so 
igt  sie  diesmal  nebst  der  für  1901,   in  ähnlidier  Weise,   wie  dies 
Bd.  XX  (ÜT  1897  und  1898  geschah.  L.  G. 


Bibliographie.  249 


Schüddekopf;  vgl.  S.  261  f.).  Band  24:  Briefe  von  September  1813 
bis  24.  Juli  1814,  Band  25:  Briefe  vom  28.  Juli  181 4  bis 
21.  Mai  1815  und  Band  26:  Briefe  vom  24.  Mai  1813  bis 
30.  April  181 6   (Redactor  B,  Suphan,   Herausgeber  C  Alt). 


BERICHT  DER  REDACTOREN  UND  HERAUSGEBER. 

ERSTE  ABTHEILUNG. 

Band  7j,  erste  und  zweite  Abtheilung,  Die  erste  Ab- 
theilung, schon  im  Jahre  1894  ausgegeben,  enthält  den  Text, 
außer  der  Goethischen  Bearbeitung  des  Schauspiels  »Der 
Schutzgeist«,  womit  die  zweite  Abtheilung  eröffnet  wird;  der 
kritische  Apparat  ftlllt  den  Rest  der  zweiten  Abtheilung. 

Paläophron  und  Neoterpe  und  das  Vorspiel  zur  Eröffnung 
des  Weimarischen  Theaters  am  ig,  September  i8oj  sind  von 
Richard  Maria  Werner  besorgt  worden;  bei  den  Lesarten 
haben  August  Fresenius  und  Julius  Wähle  mitgewirkt.  Dem 
«rsten  dieser  beiden  Festspiele  folgen  die  beiden  Redactionen 
des  Schlusses,  mit  denen  Goethe  sein  Sttlck  späteren  Gelegen- 
heiten, dem  I.  Januar  1803  und  der  Geburtstagfeier  der 
Prinzessin  Marie  am  3.  Februar  1819,  angepaßt  hat;  der 
Schluß  vom  I.  Januar  1803,  den  man  bisher  verloren 
glaubte,  erscheint  hier  zum  ersten  Mal  im  Druck.  Von  den 
vier  Handschriften,  die  dem  Herausgeber  für  das  Ganze  zur 
Verfügung  standen,  sind  die  beiden  ersten  von  besonderer 
Wichtigkeit :  Wy  im  Besitz  des  Grafen  Brtlhl  auf  Seifersdorf 
befindlich,  aus  zwei  ausgeschriebenen  Rollen  bestehend,  weil 
€S  die  Namen  der  redenden  Personen  noch  in  ihrer  ursprüng- 
lichen Form  Archädämon  und  Känodämonia  bietet,  die  erst 
am  14.  November  1800  in  Jena  auf  Friedrich  Schlegels  Vor- 
schlag hin  mit  der  jetzigen  vertauscht  wurde;  H^^  imGoethe- 
und  Schiller-Archiv,  weil  es,  wenngleich  dem  Haupttheil  nach 
nur  Abschrift  des  ersten  Druckes,  in  seinem  Schlüsse  jene 
Redaction  vom  i.  Januar  1803  bewahrt  hat,  worauf  eine  Notiz 
auf  seinem  Umschlag  in  Kräuters  Hand  ausdrücklich  hinweist. 
Eben  dieselbe  Fassung  liegt  sodann  bis  auf  wenige  Verse  des 
Eingangs  in  einer  Riemer'schen  Copie  auf  zwei  Quartblätt'ern 
vor,  H^y  dem  Rest  einer  vollständigen  Abschrift  des  Stückes, 
die  zur  Druckvorlage  für  A  bestimmt  war  und  mit  ihrem  ersten 
Theile  auch  wirklich  diesem  Zwecke  gedient  haben  mag,  nach- 
dem Goethe  den  jüngeren  Schluß  von  1803  wiederum  durch 
den  älteren  von  1800  ersetzt  hatte.  H^  endlich  ist  das 
Manuscript  des  Schlusses  vom  3.  Februar  1819;  es  ist  die 
Druckvorlage  zu  C  4  gewesen,  in  welchem  Bande  der  Au*i- 
gabe  letzter  Hand  diese    letzte  Fassung  zum   erstenmal   ge- 


3.  Bibliographie.' 
I.  Schriften. 

A.  WEIMARER  GOETHE- AUSGABE. 
Goethes  Werke.  Herausgegeben  im  Auftrage  der  Großherzogin 
Sophie  von  Sachsen.  Weimar,  H.  BOhlaus  Nachfolger. 
Siehe  G.-J.  XIII,  259  Anmerkung.  Im  Jabre  1901  sind 
folgende  Bände  erschienen:  I.  Abtheilung,  Band  13,  1.  Ab- 
theilung: Lesarten  zu  Band  13,  1.  AbtheUung ;  BahDen- 
bearbeitung  von  Kotzebues  nSchutigeiata  (Redactoren  B. 
Supkan  und  E.  Schmidt,  Herausgeber  R..M.  Werner,  Ä. 
Fresenius,  J.  Wähle,  W.  Cretienach,  A.  Sauer).  Für  den 
während  der  Bearbeitung  dieses  Bandes  ausgeschiedenen  Mit- 
arbeiter A.  Fresenius  ist  Max  Hecker  eingetreten,  der  auf 
Grund  von  Fresenius*  sorgsamen,  eingehenden  Vorarbeiten  die 
Lesarten  zu  Was  wir  bringen,  Halle;  Berliner  Prolog;  Finale 
XU  Johann  von  Paris;  Zu  Wallensteins  Lager  fertig  gestellt 
hat  (vgl.  auch  S,  350  ff.).  Band  23:  Wilhelm  Meisters  Lehr- 
jahre 3.  Band  (Redactor  E.  Schmidt,  Herausgeber  C.  ScHüdde- 
köpf).  Band  40:  Theater  und  Schauspielkunst.  Beiträge  zur 
Jenaischen  Allgemeinen  Literaturzeitung  und  Aelteres  1788  bis 
1807  (Redactor  B.  Seuffert,  Herausgeber  H.  Devrient  und 
M.  Hecker).  IIL  Abtheilung,  Band  la:  Tagebuch  1829.  1830 
(Redactor  .ff.  .Sa/ÄUM,  Herausgeber  F.  F.  Heitmüller).  IV.Ab- 
thetlung.  Band  22:  Briefe  von  Januar  1811  bis  April  1811 
(Redactor    B.    Supkan,    Herausgeber    A.    Fresenius    und    C. 

'  Vgl.  im  Allgemeinen  Bd.  XVI,  74,  XXI,  294.  Da  die  Biblio- 
graphie für  1900  in  Bd.  XXII  forlbleiben  mußte,  vgl.  das.  S.  ]0o,  so 
lolgt  sie  diesmal  rwbst  der  f&r  looi,  in  ihnlicher  Weise,  wie  dies 
Bd.  XX  rar  1S97  und  189S  geschah.  L.  G. 


Bibliographie.  249 


Schüddekopf;  vgl.  S.  261  f.).  Band  24:  Briefe  von  September  1813 
bis  24.  Juli  1814,  Band  25:  Briefe  vom  28.  Juli  1814  bis 
21.  Mai  1815  und  Band  26:  Briefe  vom  24.  Mai  1813  bis 
30.  April  181 6   (Redactor  B,  Suphan,   Herausgeber  C,  Alt), 


BERICHT  DER  REDACTOREN  UND  HERAUSGEBER. 

ERSTE  ABTHEILUNG. 

Band  ij,  erste  und  zweite  Abtheilung.  Die  erste  Ab- 
theilung, schon  im  Jahre  1894  ausgegeben,  enthält  den  Text, 
außer  der  Goethischen  Bearbeitung  des  Schauspiels  »Der 
Schutzgeist«,  womit  die  zweite  Abtheilung  eröffnet  wird;  der 
kritische  Apparat  füllt  den  Rest  der  zweiten  Abtheilung. 

Paläophron  und  Neoterpe  und  das  Vorspiel  zur  Eröffnung 
des  Weimarischen  Theaters  am  ip.  September  i8oj  sind  von 
Richard  Maria  Werner  besorgt  worden;  bei  den  Lesarten 
haben  August  Fresenius  und  Julius  Wähle  mitgewirkt.  Dem 
«rsten  dieser  beiden  Festspiele  folgen  die  beiden  Redactionen 
des  Schlusses,  mit  denen  Goethe  sein  Sttlck  späteren  Gelegen- 
heiten, dem  I.  Januar  1803  und  der  Geburtstagfeier  der 
Prinzessin  Marie  am  3.  Februar  1819,  angepaßt  hat;  der 
Schluß  vom  I.  Januar  1803,  den  man  bisher  verloren 
glaubte,  erscheint  hier  zum  ersten  Mal  im  Druck.  Von  den 
vier  Handschriften,  die  dem  Herausgeber  fttr  das  Ganze  zur 
Verfügung  standen,  sind  die  beiden  ersten  von  besonderer 
Wichtigkeit :  W^  im  Besitz  des  Grafen  Brtlhl  auf  Seifersdorf 
befindlich,  aus  zwei  ausgeschriebenen  Rollen  bestehend,  weil 
€s  die  Namen  der  redenden  Personen  noch  in  ihrer  ursprtlng- 
lichen  Form  Archädämon  und  Känodämonia  bietet,  die  erst 
am  14.  November  1800  in  Jena  auf  Friedrich  Schlegels  Vor- 
schlag hin  mit  der  jetzigen  vertauscht  wurde ;  H^^  im  Goethe- 
und  Schiller-Archiv,  weil  es,  wenngleich  dem  Haupttheil  nach 
nur  Abschrift  des  ersten  Druckes,  in  seinem  Schlüsse  jene 
Redaction  vom  i.  Januar  1803  bewahrt  hat,  worauf  eine  Notiz 
auf  seinem  Umschlag  in  Kräuters  Hand  ausdrtlcklich  hinweist. 
Eben  dieselbe  Fassung  liegt  sodann  bis  auf  wenige  Verse  des 
Eingangs  in  einer  Riemer'schen  Copie  auf  zwei  Quartblätfern 
vor,  H^^  dem  Rest  einer  vollständigen  Abschrift  des  Stückes, 
die  zur  Druckvorlage  für  A  bestimmt  war  und  mit  ihrem  ersten 
Theile  auch  wirklich  diesem  Zwecke  gedient  haben  mag,  nach- 
dem Goethe  den  jüngeren  Schluß  von  1803  wiederum  durch 
den  älteren  von  1800  ersetzt  hatte.  H^  endlich  ist  das 
Manuscript  des  Schlusses  vom  3.  Februar  1819;  es  ist  die 
Druck  vorläge  zu  C*  4  gewesen,  in  welchem  Bande  der  Aus- 
gabe letzter  Hand  diese    letzte  Fassung  zum   erstenmal   ge- 


3-  Bibliographie.' 
I.  Schriften. 

A.  WEIMARER  GOETHE-AUSGABE. 
Goethes  Werke.  Herausgegeben  im  Auftrage  der  Großherzogin 
Sophie  von  Sachsen.  Weimar,  H.  BOhlaiu  Nachfolger. 
Siehe  G.-J.  XlII,  259  Anmerkung.  Im  Jahre  1901  sind 
folgende  Bande  erschienen:  1.  Abtheilung,  Band  13,  2.  Ab- 
theilung: Lesarten  zu  Band  13,  i.  Abtheilung;  Buhnen- 
bearbeitung  von  Kotzebues  »Schutigeista  (Redactoren  £. 
Suphan  und  B.  Schmidt,  Herausgeber  R.M.  Werner,  A. 
Fresenius,  J.  Wähle,  W.  Crestenach,  A.  Sauer).  Für  den 
während  der  Bearbeitung  dieses  Bandes  ausgeschiedenen  Mit- 
arbeiter A.  Fresenius  ist  Max  Necker  eingetreten,  der  auf 
Grund  von  Fresenius'  sorgsamen,  eingehenden  Vorarbeiten  die 
Lesarten  zu  Was  wir  bringen,  Halle;  Berliner  Prolog;  Pinale 
tu  Johann  von  Paris;  Zu  Wallensteins  Lager  fertig  gestellt 
hat  (vgl.  auch  S.  250  ff.).  Band  23 :  Wilhelm  Meisters  Lehr- 
jahre 3.  Band  (Redactor  E.  Schmidt,  Herausgeber  C.  Schiidde- 
kopf).  Band  40:  Theater  und  Schauspielkunst.  Beiträge  zur 
Jenaischen  Allgemeinen  Literaturzeitung  und  Aelteres  1788  bis 
1807  (Redactor  B.  Seuffert,  Herausgeber  H.  Devrient  und 
J/.  Becker).  IIl.  Abtheilung,  Band  la:  Tagebuch  18*9,  1830 
{^eA3.c\QT  B.  Suphan,  Herausgeber  P.  F.  Heitmüller).  IV.  Ab- 
theilung, Band  32:  Briefe  von  Januar  1811  bis  April  1813 
(Redactor   B.    Suphan,    Herausgeber   A.    Fresenius   und   C, 


'  Vgl.  im  Allgemeinen  Bd.  XVI,  74,  XXI,  394.  Da  die  Bibüo 
Kraphie  für  1900  in  Bd.  XXII  fortbleiben  mußte,  vgl.  das.  5.  ;oo,  sc 
lol|^  sie  diesmal  nebst  der  für  looi,  in  ähnlicher  Weise,  wie  die 
Bd.  XX  für  1897  und  1898  geschah.  L.  G. 


Bibliographie.  249 


Schüddekopf;  vgl.  S.  261  f.).  Band  24:  Briefe  von  September  1813 
bis  24.  Juli  1814,  Band  25:  Briefe  vom  28.  Juli  1814  bis 
21.  Mai  181 5  und  Band  26:  Briefe  vom  24.  Mai  18 13  bis 
30.  April  181 6   (Redactor  B,  Suphan,   Herausgeber  C,  Alt), 


BERICHT  DER  REDACTOREN  UND  HERAUSGEBER. 

ERSTE  ABTHEILUNG. 

Band  ij,  erste  und  zweite  Abtheilung.  Die  erste  Ab- 
theilung, schon  im  Jahre  1894  ausgegeben,  enthält  den  Text, 
außer  der  Goethischen  Bearbeitung  des  Schauspiels  »Der 
Schutzgeist«,  womit  die  zweite  Abtheilung  eröffnet  wird;  der 
kritische  Apparat  ftlllt  den  Rest  der  zweiten  Abtheilung. 

Paläophron  und  Neoterpe  und  das  Vorspiel  zur  Eröffnung 
des  Weimarischen  Theaters  am  /p.  September  i8oj  sind  von 
Richard  Maria  Werner  besorgt  worden;  bei  den  Lesarten 
haben  August  Fresenius  und  Julius  Wähle  mitgewirkt.  Dem 
•ersten  dieser  beiden  Festspiele  folgen  die  beiden  Redactionen 
des  Schlusses,  mit  denen  Goethe  sein  StUck  späteren  Gelegen- 
heiten, dem  I.  Januar  1803  und  der  Geburtstagfeier  der 
Prinzessin  Marie  am  3.  Februar  1819,  angepaßt  hat;  der 
Schluß  vom  I.  Januar  1803,  den  man  bisher  verloren 
glaubte,  erscheint  hier  zum  ersten  Mal  im  Druck.  Von  den 
vier  Handschriften,  die  dem  Herausgeber  fttr  das  Ganze  zur 
Verfügung  standen,  sind  die  beiden  ersten  von  besonderer 
Wichtigkeit:  Wy  im  Besitz  des  Grafen  Brühl  auf  Seifersdorf 
befindlich,  aus  zwei  ausgeschriebenen  Rollen  bestehend,  weil 
€s  die  Namen  der  redenden  Personen  noch  in  ihrer  ursprüng- 
lichen Form  Archädämon  und  Känodämonia  bietet,  die  erst 
am  14.  November  1800  in  Jena  auf  Friedrich  Schlegels  Vor- 
schlag hin  mit  der  jetzigen  vertauscht  wurde;  H^^  imGoethe- 
und  ä:hiller-Archiv,  weil  es,  wenngleich  dem  Haupttheil  nach 
nur  Abschrift  des  ersten  Druckes,  in  seinem  Schlüsse  jene 
Redaction  vom  i.  Januar  1803  bewahrt  hat,  worauf  eine  Notiz 
auf  seinem  Umschlag  in  Kräuters  Hand  ausdrücklich  hinweist. 
£ben  dieselbe  Fassung  liegt  sodann  bis  auf  wenige  Verse  des 
Eingangs  in  einer  Riemer'schen  Copie  auf  zwei  Quartblätt'ern 
vor,  H^y  dem  Rest  einer  vollständigen  Abschrift  des  Stückes, 
die  zur  Druckvorlage  für  A  bestimmt  war  und  mit  ihrem  ersten 
Theile  auch  wirklich  diesem  Zwecke  gedient  haben  mag,  nach- 
dem Goethe  den  jüngeren  Schluß  von  1803  wiederum  durch 
den  älteren  von  1800  ersetzt  hatte.  H^  endlich  ist  das 
Manuscript  des  Schlusses  vom  3.  Februar  181 9;  es  ist  die 
Druckvorlage  zu  C  4  gewesen,  in  welchem  Bande  der  Aus- 
gabe letzter  Hand  diese    letzte  Fassung  zum   erstenmal  ge- 


250  BiBUOGRAPHIE. 


druckt  worden  ist,  während  das  eigentliche  Festspiel  in  seiner 
ersten  Gestalt  in  C'  //  Aufnahme  gefunden  hat,  nachdem  es 
schon  in  Seckendorfs  Neujahrstaschenbuch  von  Weimar,  auf 
das  Jahr  1801,  \n  A  p  und  BB^j  gedruckt  worden  war.  — 
Zu  dem  Vorspiel  von  1807  konnte  nur  eine  Handschrift  be- 
nutzt werden,  ein  für  den  Regiegebrauch  bei  der  Aufführung 
verwendetes  Quartheft  im  Goethe-  und  Schiller-Archiv,  nach 
dem  vermuthlich  auch  die  Vorlage  fttr  den  ersten  Druck  im 
Morgenblatt,  21.  22.  October  1807,  hergestellt  worden  ist. 
Spätere  Drucke :  BB  ^  5,  C^  C  11, 

Was  wir  bringen,  Lauckstädt ;  Prolog  bei  Wiederholung 
des  Vorspiels  in  Weimar;  Was  wir  bringen.  Fortsetzung. 
Halle;  Prolog  zu  Eröffnung  des  Berliner  Theaters  im  Mai 
1S21 ;  Finale  zu  Johann  von  Paris;  Zu  Wallensteins  Lager, 
Den  Text  zu  dieser  Reihe  Festspiele  hat  August  Fresenius  mit 
hervorragender  Sorgfalt  bearbeitet,  nicht  ohne  unter  anderem 
ftlr  die  versificirten  Stücke  ausgedehnte  Untersuchungen  tlber 
den  Goethischen  Gebrauch  von  Hebung  und  Senkung  an- 
zustellen, die  als  werthvoUe  Materialien  im  Goethe-  und 
Schiller- Archiv  ruhen.  Gleichen  Fleiß  und  einen  tiefbohrenden 
Scharfsinn  hat  er  den  für  mehrere  Bestandtheile  des  Bandes 
gemeinsamen  Textquellen  gewidmet,  mit  deren  kritischer  Dar- 
stellung der  Gesammtapparat  eröffnet  wird.  Als  handschrift- 
liche Grundlage  gelangt  hier  zunächst  das  Druckmanuscript 
zu  C  4  zur  Besprechung,  ein  Quartheft  im  Goethe-  und  Schiller- 
Archiv  mit  der  Aufschrift  »Dramatisches«,  welches  folgende 
Stücke:  Berliner  Prolog  von  1821;  Finale  zu  Johann  von 
Paris ;  Schluß  von  Paläophron  und  Neoterpe  vom  3.  Februar 
181 9;  Zu  Wallensteins  Lager  in  sich  schliefst,  und  dessen  Ent- 
stehung, ursprünglicher  und  endgültiger  Bestand,  mannichfache 
Durchsicht  durch  Eckermann,  Riemer,  Goethe,  Göttling  einer 
eingehenden  Betrachtung  unterzogen  wird.  Ferner  werden 
die  einzelnen  Bände  der  Cottaischen  Gesammtausgaben,  die 
hier  in  Betracht  kommen,  auf  ihre  Vorlagen  und  die  Ge- 
schichte ihrer  Drucklegung  hin  geprüft:  A  p  für  Was  wir 
bringen,  Lauchstädt,  und  den  Prolog  bei  der  Weimarer  Wieder- 
holung, für  Paläophron  und  Neoterpe  und  die  Theaterreden ; 
A  14  für  Was  wir  bringen,  Halle,  und  Theaterreden;  BB^s 
für  Paläophron  und  Neoterpe,  Vorspiel  von  1807,  Was  wir 
bringen,  Lauchstädt,  nebst  dem  Prolog  der  Wiederholung, 
Was  wir  bringen,  Halle,  und  die  Theaterreden;  C^  C 4  für 
die  oben  genannten  Stücke  des  Quartheftes  »Dramatischesa, 
C^  C  II  für  die  aus  B  s  herübergenommenen  Dichtungen, 
und  in  und  mit  der  Untersuchung  über  die  einzelnen  Bände 
vertieft  sich  die  Forschung  zu  bedeutenden  Studien  über  die 
Cottaischen  Ausgaben  überhaupt,  ihren  allgemeinen  Charakter, 
die   gelegentlichen   Schwankungen    der  StofTvertheilung,    die 


Bibliographie.  25 1 


verschiedenen,  mehr  oder  weniger  genauen  Revisionen  durch 
Goethe  und  seine  literarischen  Gehalfen,  die  Grundsätze  oder 
besser  die   Grundsatzlosigkeit,   womit  in   Weimar  •  Jena  und 
Augsburg  namentlich  in  Bezug  auf  Interpunction  und  Besonder- 
heiten der  Flexion  verfahren  wurde.    Ueber  die  zweite  Auflage 
der  ersten  Ausgabe,  A  *,  und  die  Completirung  von  A  durch 
neun   nachgelieferte  Bände  bei  Gelegenheit   der  Herstellung 
von  B,  über  den  Wiener  Druck  B^   uhd  seinen   lange   ver- 
kannten Zusammenhang  mit  B  (auf  Grundlage  der  Seufl'ert'schen 
Entdeckung)  wird  gründlicher  Bericht  erstattet,  die  Bedeutung 
von  A*  und  B^  für  die  Textkritik  wird  eingehend  erörtert  und 
abgegrenzt.     Im  Wesentlichen   hat  hierüber  Fresenius  selbst 
eine  vorläufige,    kurz   örientirende  Uebersicht   im  16.  Bande 
des  Jahrbuchs,   S.  261  ff,  gegeben.     Mittheilungen  über  zwei 
Nebendrucke  von  C\  einen  Neudruck  der  ersten  zehn  Bände, 
vermuthlich    mit    der    Jahreszahl    1828,    und    einer    zweiten 
Auflage  aller  vierzig  Bände,   konnten,  weil  diesen  Ausgaben 
infolge  ihrer  Entstehung  kein  textkritischer  Werth  beiwohnt, 
von  dem  Redactor  gekürzt  werden.    Alle  diese  ebenso  müh- 
samen aJs  ergebnißreichen  Arbeiten,   bei  denen  gewissenhaft 
benutzt  wurde,  was  Goethes  Tagebücher,  damals  zu  großem 
Theile  noch  ungedruckt,  in  weit  zerstreuten  Eintragungen  und 
was    die    umfangreichen    Briefwechsel    mit   Göttling,    Cotta, 
Keichel  darbieten,   gewinnen  über  ihre  bibliographische  Be- 
deutsamkeit   hinaus    noch    einen    hervorragend    praktischen 
Gehalt,    indem    sie   auf   allgemeine   Principien    leiten,    nach 
denen  bei  der  Textgestaltung  zu  verfahren  ist.    Denn  da  sich 
aus  ihnen  ergiebt,   daß  alle  Abweichungen   der  Ausgabe  C 
von    ihrer  Vorlage,    die   Goethe    nicht   in    den   Briefen   an 
Reichel  angeordnet  hat,  der  Cottaischen  Officin  entstammen, 
so  ist  bei  Aenderungen  wesentlicher  Natur  eine  Tilgung  der- 
selben zu   Gunsten  der  älteren   Fassung   geboten,   während 
bei    unwesentlichen     Eigenmächtigkeiten    sich    der    Heraus- 
geber gemäß  dem  eigenthümlichen  Verfahren  Göttlings  und 
Goethes    an    die   von    der  Druckerei  beliebte   Form  halten 
darf  und  muß. 

Von  den  Sonderapparaten  zu  den  einzelnen  Festspielen 
lagen  von  Fresenius  ausgearbeitet  nur  die  Lesarten  zu  Was 
wir  bringen,  Lauchstädt,  vor,  die  denn  auch,  abgesehen  von 
gelegentlichen  Kürzungen,  in  der  von  ihm  gewollten  Gestalt 
zum  Druck  gelangt  sind;  für  die  Beschreibung  der  Hand- 
schriften und  Drucke  genannten  Schauspiels  wie  für  die 
Apparate  der  übrigen  Stücke  konnten  von  dem  Unterzeich- 
neten vielschichtige  Vorarbeiten  seines  Vorgängers  benutzt 
werden.  Im  Allgemeinen  fand  die  Betrachtung  der  Text- 
entwicklung nur  die  einfachsten  Verhältnisse  vor.  Hand- 
schriften,   vollständige  Ausarbeitungen   und  abgerissene  Ent- 


252  Bibliographie. 


würfe,  waren  in  jedem  Falle  heranzuziehen,  für  Was  wir 
bringen,  Halle,  eine,  für  Was  wir  bringen,  Lauchstädt,  nebst 
dem  Prolog  zur  Wiederholung,  Finale  zu  Johann  von  Paris, 
Zu  Wallensteins  Lager  je  zwei,  alle,  bis  auf  eine,  die  sich  im 
Kestner-Museum  zu  Hannover  befindet  {H^  der  Scene  Zu 
Wallensteins  Lager),  im  Besitze  des  Goethe-  und  Schiller- 
Archivs;  die  Druckvorlage  zu  C,  handschriftliche  Ver- 
besserungen, die  Goethe  eigenhändig  in  ein  Exemplar  von  B 
eingetragen  hat,  ist  bei  Was  wir  bringen,  Lauchstädt  und  dem 
Prolog  zur  Weimarer  Wiederholung  verwerthet  worden.  Die 
eigenhändige  Handschrift  H^  des  Finale  zu  Johann  von  Paris 
ist  nur  noch  in  verstümmelter  Gestalt  erhalten ;  Goethes  Erben 
haben  mehr  als  die  Hälfte  des  Manuscripts  für  Autographen 
sammelnde  Freunde  in  einzelne  Zettelchen  zerschnitten,  von 
denen  bisher  zwei  wieder  aufgetaucht  sind.  —  Der  Berliner 
Prolog  von  182 1,  von  dem  noch  nicht  die  Rede  gewesen, 
verdient  ein  besonderes  Wort.  Nur  er  bot  in  verwickelterem 
Zusammenhang  seiner  zahlreichen  Manuscripte :  Schema,  Con- 
cept,  cassirte  und  gültige  Abschriften,  H^—JJ^^  größere 
Schwierigkeiten  dar,  eine  Folge  seiner  eiligen  Entstehung, 
bei  der,  um  Zeit  zu  gewinnen,  jüngere  Ausfertigungen  durch 
ältere  Niederschriften  ergänzt  wurden,  eine  Folge  ferner  der 
Verkürzung,  die  unmittelbar  nach  Abschluß  der  Dichtung 
auf  Wunsch  des  Auftraggebers  in  dem  Sinne  vorgenommen 
werden  mußte,  daß  aus  drei  Abtheilungen  eine  wurde,  nicht 
zuletzt  dank  dem  Umstände,  daß  die  scenischen  Bemerkungen 
nicht  in  den  Handschriften  selbst  Aufnahme  fanden,  sondern 
auf  besonderen  Beilagen,  A*— A^,  eingesendet  wurden  und 
obendrein  verschiedentlich  Verschiebungen  erlitten.  Die  wich- 
tigste Niederschrift  jedoch,  die  von  Goethe  in  vier  Abschnitten 
nach  Berlin  gesandte  endgültige  Fassung,  ist  im  Original 
nicht  mehr  erhalten,  sondern  nur  in  einer  Berliner  Copie, 
aus  der  mit  Hülfe  der  übrigen,  sonst  werthlosen  Berliner 
Manuscripte  eine  Reconstruction  versucht  werden  muß.  Die 
Druckhandschrift  gehört  ebenfalls  der  Entstehungszeit  der 
Dichtung  an,  weist  daher  denselben  Charakter  der  Zusammen- 
stoppel ung  auf  und  hat,  was  namentlich  sie  dem  ersten  Blick 
unklar  erscheinen  läßt,  als  Druckvorlage  nicht  nur  für  y, 
sondern  auch  für  C  gedient. 

Das  Vorspiel  von  1807,  der  Berliner  Prolog,  das  Finale 
zu  Johann  von  Paris,  Zu  Wallensteins  Lager  sollten  nach  einem 
früheren  Plane,  der  erst  im  Januar  1824  aufgegeben  wurde, 
mit  den  »Inschriften,  Denk-  und  Sendeblättern«  (W.  A.  I, 
Bd.  4,  S.  I — 84)  vereinigt  und  demgemäß  mit  »Aufklärenden 
Bemerkungen«  versehen  werden.  Diese  »Bemerkungen«  sind 
als  Paralipomenon  beigegeben  worden;  es  erhellt  aus  ihnen, 
daß  das  Finale  zu  Johann  von  Paris  auf  Wunsch  des  Groß- 


Bibliographie.  25  3 


herzogs,  zu  dessen  Verherrlichung  es  gedichtet  worden,  über- 
haupt nicht  zur  Aufführung  gelangt  ist,  was  in  einem  Brief 
vonKirms  an  Goethe  unterm  Q.Juni  181 5  Bestätigung  findet. 

Max  Hecker. 

Nachspiel  zu  Ifflands  Hagestolzen,  Diese  Gelegenheits- 
dichtung Friedrich  Peucers  (vgl.  Weimarische  Blätter  von 
Friedrich  Peucer,  S.  609  ff.)  hat  Goethe  einer  starken  Um- 
arbeitung unterzogen;  letztere  wurde  im  Morgenblatt  für 
gebildete  Stände  181 5,  Nr.  151  f.  gedruckt.  Unser  Druck 
beruht  auf  einer  späteren  Revision  dieser  Fassung,  wobei 
Goethe  theilweise  wieder  auf  den  Peucer'schen  Text  zurück- 
gegangen ist.  Julius  Wähle. 

Theaterreden.    In  dieser  Abtheilung  sind,  dem  Grundsatz 
der  Weimarer  Ausgabe  entsprechend,   alle  diejenigen  Stücke 
abgedruckt,   die  sich  in  C  unter  dieser  Abtheilung  befinden, 
also  auch  der  Epilog  zu  dem  Trauerspiel  Essex,  der  gar  keine 
Ansprache  an  das  Publikum  ist,  sondern  eine  zu  einem  fremden 
Drama   neu   hinzugedichtete  Scene.     Andrerseits  wurden  die 
in  C  an  andrer  Stelle  veröffentlichten  Theaterreden,  wie  der 
Epilog  zu  Schillers  Glocke  (1805)   und   der  Prolog  zur  Er- 
öffnung des  Berliner  Theaters  (1821)  auch  jetzt  nicht  unter 
die  Theaterreden  aufgenommen.  Dagegen  wurden  zwei  Stücke, 
die  sich   in  C  überhaupt   noch   nicht  befinden,   nämlich  der 
Epilog   zu   Gotters  Vasthi  (1800)  und  der  Prolog  zu  Hans 
Sachs  von  Deinhardstein  (1828)  unter  die  Theaterreden  ein- 
gefügt, und  zwar  in  der  chronologischen  Ordnung,  die  schon 
bei  der  ersten  Sammlung  der  Theaterreden  in  iV(i8oo)  maß- 
gebend gewesen  war.    Ein  Versehen  in  dieser  chronologischen 
Anordnung,   das  schon  in  N  untergelaufen  war   und  sich  in 
den   Cottaischen  Ausgaben   fortgepflanzt   hatte,   wurde   nach 
dem  Vorgang  von  H.  Kurz  (Hildburghausen  1868)  berichtigt. 
Der  Titel   der  betreffenden  Abtheilung  in  N  »Theaterreden, 
gehalten  zu  Weimar«,   war  auch  in  B  (1816)  und  in  C  bei- 
behalten worden,   trotzdem  daß  diese  Abtheilung  inzwischen 
durch  außerhalb  Weimars    gehaltene  Theaterreden   vermehrt 
worden    war,    jetzt    ist    der   unzutreffend   gewordene   Zusatz 
»gehalten  zu  Weimar«   nach  dem  Vorgang  von  Q  (1836)  in 
Wegfall    gekommen.     Im   übrigen   waren    im   Text  nur   un- 
bedeutende Abweichungen  von  C  erforderlich.  Für  alle  Stücke, 
mit  Ausnahme  des  Leipziger  Prologs  von  1807  und  desEssex- 
Epilogs  konnte  handschriftliches  Material  herangezogen  werden ; 
unter  den  Lesarten   zu   dem  Prolog   für   die  Eröffnung   des 
Theaters  in  Halle  181 1    ist  auch   ein  Blatt   mit  handschrift- 
lichen Anweisungen  für  die  Sprecherin  des  Prologs  abgedruckt. 


254  BiBUOGRAPHIE. 


Als  Paralipomena  konnten  drei  Stücke  beigebracht  werden: 
ein  eigenhändiges  Brouillon  zu  einem  Prolog,  dessen  Anlaß 
nicht  bekannt  ist;  zwei  Zeilen  mit  der  Ueberschrift  »Epilog 
zu  Shakespears  Julius  Caesar«,  wodurch  sehr  wahrscheinlich 
wird,  daß  Goethe  die  Absicht  gehabt  hat,  einen  solchen 
Prolog  (vielleicht  zur  i.  Aufführung  am  i.  Öctober  1803)  zu 
dichten;  ferner  das  Schema  zu  einem  Vorspiel  für  die  Er- 
öffnung des  neuen  Hamburger  Theaters  (3.  Mai  1827),  das 
Goethe  entworfen  hat,  trotzdem  er  die  Bitte  der  Directoren 
um  einen  Prolog  zu  dieser  Feier  abgelehnt  hatte. 

Wilhelm  Creizenach. 


Götz  von  Berlichingen.  Der  Ueberblick  über  die  Text- 
geschichte der  Bühnenbearbeitungen  des  Götz  von  Berlichingen 
ist  in  unsrer  Ausgabe  dadurch  erschwert,  daß  dem  Text  nicht 
die  älteste  erreichbare  Gestalt  der  Umarbeitung  aus  dem  Jahre 
1804  zugrunde  gelegt  ist,  sondern,  Goethes  letztwilliger  Ver- 
fügung entsprechend,  die  in  C  42  gedruckte  kürzere  Fassung 
aus  den  Jahren  1804 — 1806,  deren  Handschrift  außerdem 
verloren  ist.  Eine  weitere  Schwierigkeit  liegt  darin,  daß  ein 
und  dieselbe  Handschrift  verschiedene,  sogar  weitauseinander 
liegende  Bearbeitungen  enthält  und  daß  in  der  Bezeichnung 
der  für  verschiedene  Aufführungen  bestimmten  Eintragungen 
nach  den  Grundsätzen  unsrer  Ausgabe  die  chronologische 
Reihenfolge  nicht  eingehalten  werden  durfte.  Darum  wird 
dieser  Ausgabe  eine  selbständige  Bühnengeschichte  des  Götz 
nothwendiger  Weise  zur  Seite  treten  müssen.  (Zur  vorläufigen 
Orientirung  vgl.  Kilian  in  der  Beilage  zur  Münchner  Allge- 
meinen Zeitung  17.  Oct.  1901,  Nr.  239.)  —  Zu  den  bereits 
bekannten  Handschriften  des  Großherzoglichen  Hof-  und 
Nationaltheaters  in  Mannheim  (H^)  und  der  Großherzoglichen 
Bibliothek  zu  Heidelberg  (H^,  ed.  Wendt)  kommen  neu  3 
Weimarer  Handschriften  hinzu:  das  älteste  vorhandene  Bühnen- 
manuscript  des  Weimarer  Theaters  (H^),  das  C  42  sehr  nahe 
steht  und  aus  demselben  Manuscript  geflossen  sein  dürfte, 
wie  die  Druckvorlage  von  C  42;  zwei  Handschriften  des 
Goethe-  und  Schiller-Archivs  (W  und  H^),  welche  zusammen 
die  letzte  Bearbeitung  aus  dem  Jahre  1819  darstellen,  worin 
aber  bedeutende  Reste  der  ältesten  Bearbeitung  aus  dem 
Jahre  1804  erhalten  sind.  Die  Bearbeitung  vom  Jahre  1809 
scheint  endgiltig  verloren  zu  sein.  A.  Sauer. 


Der  Schutzgeist,  Ein  Zeugniß  von  Goethes  dramatur- 
gischer Thätigkeit  ist  seine  Bühnenbearbeitung  von  Kotzebues 
sechsactiger  dramatischer  Legende  »Der  Schutzgeist«,  die  im 


Bibliographie.  255 


Februar  und  März  181 7  zu  Stande  kam  und  auf  der  Wei- 
marischen  Bühne  wiederholt  aufgeführt  wurde.  Goethe  hat 
in  einem  Exemplar  des  Kotzebue'schen  Stückes  Streichungen 
und  Veränderungen  vorgenommen,  letztere  dann  in  einer 
(verloren  gegangenen)  Zwischenstufe  erweitert;  auf  dieser 
beruht  die  Handschrift,  nach  welcher  der  Text  in  unserer 
Ausgabe  gedruckt  worden  ist.  Eine  Charakteristik  der  Be- 
arbeitung kann  auf  Grund  der  ausführlichen  Lesarten  unter- 
nommen werden;  Goethe  selbst  kennzeichnet  sie  in  einem 
Briefe  an  Zelter  9.  März  1817  (Briefwechsel  2,  394):  »Ich 
habe  bey  meiner  Redaction  nur  das  Wirksame  behalten  und 
das  Nothwendige  in  die  Enge  gebracht.  Die  langen  aus- 
führlichen Erzählungen  zu  kurzen  kräftigen  Darstellungen 
umgeschrieben,  die  matten  Verse  überarbeitet,  und  die  Lücken, 
die  ich  mit  grausamer  Scheere  hineingeschnitten,  wieder  zu- 
sammengefügt und  übermalt,  so  daß  es  jetzt  ein  interessantes, 
glatt  hintereinander  weggehendes  Stück  und  beynahe  um  eine 
Stunde  kürzer  geworden.« 

Goethe  hat  auch  noch  ein  anderes  Stück  von  Kotzebue 
einer  Bearbeitung  für  die  Bühne  unterzogen:  »Die  Bestohlenen«, 
ein  Lustspiel  in  einem  Act.  Diese  Bearbeitung  schließt  sich 
der  Zeit  nach  an  die  des  Schutzgeistes  an.  Sie  ist  in  unserer 
Ausgabe  nicht  abgedruckt,  doch  sind  außer  einigen  charak- 
teristischen Beispielen  von  Wortänderungen  die  Verse  im 
Wortlaut  angeführt,  in  denen  Goethe  den  gedanklichen  Inhalt 
umgestaltet  hat.  J.  Wähle. 


Band  23 f  dem  20.  der  Ausgabe  letzter  Hand  entsprechend, 
bringt  als  Schluß  das  siebente  und  achte  Buch  von  »Wilhelm 
Meisters  Lehrjahren.«  Die  Collation  der  einzigen  im  Freien 
Deutschen  Hochstift  befindlichen  Handschrift  des  siebenten 
Buches  brachte  auch  nach  H.  Düntzer  und  G.  v.  Loeper  noch 
manchen  Ertrag;  40,  17  hätte  die  Lesart  der  Handschrift  in 
deti  Text  eingesetzt  werden  sollen.  Das  Verhältniß  der  Drucke 
zu  einander  ist  das  gleiche  wie  bei  den  vorhergehenden 
Theilen;  der  Doppeldruck  der  ersten  Ungerschen  Ausgabe 
der  Neuen  Schriften  (7V^*)  hat  auf  A  und  damit  auf  die  spätere 
Textgestaltung  eingewirkt.  A^  ist  auch  für  diesen  Band  un- 
auffindbar geblieben;  B^  leistete  wiederum  werthvolle  Dienste 
zur  Verbesserung  der  zahlreichen  Versehen  von  B,  —  Auf  ein 
in  den  Naturwissenschaftlichen  Schriften  VII,  276  gedrucktes 
Paralipomenon  aus  italienischen  Notizblättern,  das  in  Band  XXI, 
331  Aufnahme  verdient  hätte,  macht  mich  Max  Morris  auf- 
merksam. Carl  SchIjddekgpf. 


256  BiBUOGRAPHIE. 


Band  40  ist  der  erste  von  vier  Bänden,  in  denen  Goethes 
Aufsätze  zur  Literatur,  die  nach  der  italienischen  Reise  ent- 
standen sind,  seine  Recensionen  und  literarhistorischen  Ab- 
handlungen vereinigt  werden  sollen.  Es  galt  zunächst,  ein 
regulatives  Princip  fUr  diese  weit  sich  ausdehnende  Masse 
umfangreicher  Ausarbeitungen  und  flüchtiger  Notizen  aufzu- 
stellen, von  der  Goethe  selbst  nur  einen  kleinen  Theil  in 
Band  33  und  38  der  Ausgabe  letzter  Hand  aufgenommen  hat. 
Aus  Gründen,  über  die  in  summarischer  Zusammenfassung  die 
Vorbemerkung  zum  Apparat  des  Bandes  40  berichtet,  ließ 
man  die  Methode,  die  von  Riemer-Eckermann  bei  der  Ein- 
ordnung der  übrigen  Aufsätze  in  die  Nachlaßbände  befolgt 
worden,  fallen,  obgleich  Goethe  selbst  sich  zeitweilig  mit  ihr 
befreundet  hatte  —  nicht  nach  dem  Gesichtspunkt,  in  welcher 
Sprache  das  jeweilig  besprochene  Erzeugniß  abgefaßt  gewesen 
oder  welchem  Volksthum  der  Gegenstand  der  Goethischen 
Betrachtung  angehört  habe,  wie  es  die  Herausgeber  des  Nach- 
lasses vornehmlich  gethan,  erscheinen  die  Arbeiten  zur 
Literatur  geordnet,  sondern  nach  den  einzelnen  Zeitschriften, 
in  denen  sie  bei  ihres  Verfassers  Lebzeiten  dem  Publicum 
übergeben  worden  sind,  eine  Maßregel,  die  namentlich  der 
organischen  Einheit  von  »Kunst  und  Alterthum«  zu  Gute 
kommen  wird.  Demgemäß  sind  drei  große  Abtheilungen 
nicht  sowohl  geschaffen,  als  vielmehr  beibehalten  worden: 
die  Gesammtheit  der  Aufsätze  der  Jenaischen  Allgemeinen 
Literaturzeitung,  der  des  Morgenblattes,  der  des  eigensten 
Organs  Goethes  »Ueber  Kunst  und  Alterthum«.  Was  vor 
den  Arbeiten  der  Jenaischen  Literaturzeitung  veröffentlicht 
worden,  geht  voran,  was  der  Dichter  einigen  wenigen  anderen 
periodischen  Zeitschriften  hin  und  wieder  anvertraut,  und  was 
er  selbst  nicht  mehr  in  Druck  gegeben  hat,  bildet  den  Be- 
schluß. Dabei  versteht  es  sich  von  selbst,  daß  dieses  Princip 
nicht  unter  allen  Umständen  zum  Schaden  höherer  Gesichts- 
punkte aufrecht  erhalten  werden  soll;  sogar  bloß  praktische 
Erwägungen  der  Stoffeintheilung  haben  einmal  die  Bildung 
einer  Sondergruppe  aus  den  verschiedensten  Zeitschriften  heraus 
herbeigeführt,  indem  die  Abhandlungen  nicht  rein  literarischer 
Natur,  die  Aufsätze  theatergeschichtlichen  und  theatertech- 
nischen Inhalts  zusammengefaßt  und  unter  der  Bezeichnung : 
»Theater  und  Schauspielkunst«  an  die  Spitze  der  ganzen  Reihe 
gestellt  worden  sind.  Max  Hecker. 


Theater  und  Schauspielkunst,  Die  Theateraufsätze  sind 
von  Goethe  nicht  in  die  Ausgabe  letzter  Hand  selbst  auf- 
genommen worden.  Sie  sind  zum  größeren  Theil  in  ver- 
schiedenen   Zeitschriften    erschienen:    i.    Weimarischer    neu- 


BiBUOGRAPHIE.  257 


decarirttr  Theatersaal,  2.  Eröffnung  des  Weimarischen  Theater Sj 

3.  Die  Piccolomini  in  der  Allgemeiia^n  Zeitung  und  Beilage, 

4.  Einige  Scenen  aus  Mahotnet  nach  Voltaire y  5.  Dramatische 
Preisaufgabe  in  den  Propyläen,  6.  Weimarisches  Hoftheater 
im  Journal  des  Luxus  und  der  Moden,  7.  Ueber  das  deutsche 
Theater,  Z,  Proserpina,  9.  Zu  Schillers  und  Ifflands  Andenken 
im  Morgenblatt,  10.  Wunsch  und  freundliches  Begehren  und 
Nach  Berlin,  11.  Englisches  Schauspiel  in  Paris,  12.  Fran- 
zösisches Schauspiel  in  Berlin,  13.  Französisches  Haupt theat er 
in  Kunst  und  Alterthum.  Die  Au&ätze  aus  den  Propyläen, 
dem  Journal,  dem  Morgenblatt  und  Kunst  und  Alterthum 
sind  von  Riemer-Eckermann  in  den  45.  und  46.  Band  der 
Nachgelassenen  Werke  aufgenommen  worden.  Die  Anordnung 
weicht  von  der  in  den  Nachgelassenen  Werken  ab,  sie  be- 
müht sich  die  chronologische  Reihenfolge  nach  der  Ent- 
stehungszeit herzustellen.  Sechs  Auftätze,  die  in  den  Nach- 
gelassenen Werken  zum  erstenmal  erschienen  sind,  folgen  den 
andern  —  wieder  möglichst  chronologisch  geordnet  —  nach. 
Es  sind:  14.  Regeln  für  Schauspieler  aus  Band  44,  wo  es 
unter  Schauspielkunst  den  andern  kleinen  Kunstaufsätzen  an- 
gereiht war,  15.  Almanach  für  Theater  und  Theater-Freunde, 
16.  Deutsches  Theater,  18.  Jugend  der  Schauspieler  aus 
Band  49  (dort  unter  Einzelheiten,  Maximen  und  Reflexionen) 
und- 17.  Tiecks  Dramaturgische  Blätter,  19.  Einzelnes  wieder 
aus  Band  45.  Die  Aufsätze  in  Band  45  der  Nachgelassenen 
Werke  waren  schon  unter  die  gemeinsame  Ueberschrift  Theater 
gebracht.  Doch  standen  dort  auch  Shakespeart  und  kein  Ende, 
Erste  Ausgabe  des  Hamlet^  Ueber  die  Entstehung  des  Fest- 
spiels zu  Ifflands  Andenken,  Calderons  Tochter  der  Luft,  die 
unter  den  Literaturauftätzen  (Bd.  41)  folgen.  Von  den  meisten 
dieser  Aufsätze  befinden  sich  Handschriften  im  Goethe-  und 
Schiller- Archiv:  so  je  eine  Handschrift  von  den  Nummern 
I,  2,  3,  IG,  II,  15,  16;  je  zwei  Handschriften  von  Nr.  7,  8, 
9,  12,  17;  je  drei  von  Nr.  14,  18;  fünf  von  Nr.  13;  keine 
Handschrift  von  Nr.  4,  5,  6,  19.  Paralipomena  konnten  bei- 
gebracht werden  —  ebenfalls  aus  dem  Goethe-  und  Schiller- 
Archiv  —  zu  Nr.  I  ein  Schema  und  ein  Entwurf,  zu  Nr.  6 
vier  Paralipomena,  das  erste  ein  Schema,  das  zum  Theil  auch 
dem  folgenden  Au&atz  (Nr.  7)  zu  Grunde  liegt,  zu  Nr.  10 
Auszüge  aus  den  Haude-  und  Spenerischen  Berliner  Nachrichten 
und  das  in  den  Nachgelassenen  Werken  unter  Berliner 
Dramaturgen  noch  einmal  schon  abgedruckte  Schema,  schließ- 
lich 2  Paralipomena  zu  Nr.  14  und  eins  zu  Nr.  17.  Alle 
theatralischen  Auslassungen  amtlicher  Art,  als  Erlasse,  Mit- 
theilungen, Anzeigen  u.  s.  w.  sind  auf  Anordnung  desRedactors 
gänzlich  ausgeschieden  worden.  Eine  besondere  Stellung 
nehmen  die  Regeln  für  Schauspieler  ein,  da  dieselben  nicht 

GoiTn-jAsaivCB  XXIII.  17 


258  BiBUOGRAPHlE. 


Goethischen  Wortlaut  darstellen  sondern  Eckermanns  Be- 
arbeitung zweier  CoUegienhefte  der  Schauspieler-Schttler  Wolf 
und  Grüner,  die  in  Abschriften  von  Geists  Hand  im  Archiv 
vorhanden  sind  (H,  H^),  zu  denen  sich  noch  eine  dritte, 
sachlich  die  wichtigste  Handschrift  ('^V  gesellt:  »Puncte  zu 
welchen  sich  die  Mitglieder  der  Weimarischen  Dramatischen 
Academie  verbindlich  machen.«  Der  Ausdruck  Academit 
könnte  auf  die  Vermuthung  eines  theatergeschichtlichen  Zu- 
sammenhangs mit  Ekhofs  »Verfassungen  der  Academie  der 
Schönemannschen  Gesellschaft«  führen,  deren  Handschrift  sich 
seit  Ekho&Tod  (1778)  auf  der  HerzogL  Bibliothek  zu  Gotha 
befindet.  Bruchstücke  daraus  waren  fUr  Goethe  in  Reichards 
Theaterkalender  für  1779  (^-  ^^)  zugänglich  als  »Nachrichten 
von  einer  deutschen  Schauspieler- Akademie.«  Der  Inhalt  der 
beiderseitigen  Satzungen  ist  ein  wesentlich  verschiedener. 
Doch  mag  darauf  hingewiesen  werden,  daß  gerade  die  ersten 
der  Goethischen  »Puncte«  sich  der  Gesinnung  nach  aufs  engste 
mit  Ekhofs  Strebungen  decken,  von  denen  Goethe  sonst  nicht 
viel  wissen  wollte  (vgl.  S.  176 f.);  und  daß  Eckermann  in 
seiner  Redaction  der  »Regeln«  gerade  diese  ersten  Puncte 
ausgelassen  hat,  so  daß  sie  bis  jetzt  nicht  bekannt  waren. 
Die  Erläuterungen  des  Handschriftlichen  hierzu  (S.  420  ff.) 
sind  noch  in  letzter  Stunde  nach  Notizen  des  Herausgebers 
vom  Redactor,  Professor  B.  Seuffert,  erweitert  und  vertieft 
worden.  H.  Dkvrient. 


Beiträge  zur  Jenaischen  Allgemeinen  Literatur-Zeitung 
und  Aelteres.  Nachdem  seine  jugendliche  Lust  am  Kriti- 
sieren, der  Drang,  in  der  Beleuchtung  fremder  Geisteserzeug- 
nisse sich  über  sich  selbst  und  die  eigenen  ästhetisch-sittlichen 
Tendenzen  klar  zu  werden,  in  den  stürmischen  Ergüssen  der 
Frankfurter  Gelehrten  Anzeigen  ausgetobt  hatte,  kehrte  Goethe 
erst  ein  Menschenalter  später  zur  Recensententhätigkeit  zu- 
rück, als  es  sich  darum  handelte,  die  von  ihm  selbst  1803 
ins  Leben  gerufene  Jenaer  Literaturzeitung  durch  Beiträge 
zu  unterstützen,  dießmal  nicht  von  unklar-leidenschaftlichem 
Gefühl  getrieben,  sondern  geleitet  von  reinster  Erwägung  hoher 
Kunstbegriffe.  Was  er  vor  dieser  Zeit  an  Besprechungen 
und  literarhistorischen  Aufsätzen  gelegentlich  verfaßt  hatte, 
wurde  nicht  selten  der  Oeffentlichkeit  vorenthalten,  so  daß 
aus  der  Zeit  von  1787— 1804  Band  40  nur  sieben  Artikel, 
den  verschiedensten  Veröffentlichungsorten  entnommen,  auf- 
zuweisen vermag,  zumeist  Ankündigungen  eigener  Werke, 
aber  auch  den  scharfen  Protest  gegen  »Literarischen  Sans- 
culottismus« und  als  umfangreichste  Arbeit  die  Uebersetzung 
des  »Versuchs  über  die  Dichtungen.«     In  engster  Beziehung 


Bibliographie.  259 


zu  jenem  steht  das  am  Schlüsse  des  Bandes  aus  den  Papieren 
des  Goethe-  und  Schiller-Archivs  mitgetheilte  höchst  inter- 
essante Paralipomenon :  »Monatsschriften  1794  und  1795  i^^^st 
kleinen  Recensionen«,  in  welchem  die  einzelnen  Beiträge  mit 
kurzen  Schlagworten  charakterisirt  und  unerbittlich  abgethan 
werden,  wobei  denn  der  Aufsatz,  der  Goethes  Erwiderung 
im  »Literarischen  Sansculottismus«  hervorgerufen  hatte,  das 
vernichtende  Urtheil :  »Uebel  gedacht  und  übel  geschrieben« 
erfährt,  das  Ganze  eine  Vorarbeit  zu  den  Xenien.  Was  den 
»Versuch  über  die  Dichtungen«  angeht,  so  hat  man  nach 
dem  Vorgang  von  Witkowski  und  Imelmann  die  zahlreichen 
IrrthUmer,  die  nur  darum  in  den  Druck  der  »Hören«  Ein- 
gang gefunden  hatten,  weil  derselbe  nach  einer  uncorrigirten 
Abschrift  geschehen  war,  an  der  Hand  des  französischen 
Originals  richtig  zu  stellen  gesucht.  —  Mit  einer  Besprechung 
von  Reichardts  »Vertrauten  Briefen  aus  Paris«  setzen  sodann 
die  Beiträge  zur  Jenaischen  Allgemeinen  Literaturzeitung  und 
ihr  Intelligenzblatt  ein,  die  sich,  zweiundzwanzig  an  der  Zahl, 
an  Bedeutung  sehr  ungleich,  ungleichmäßig  über  die  Jahre 
1804 — 1807  vertheilen.  Dreizehn  derselben  hat  Goethe  selbst 
später  ausgewählt,  um  sie  in  systematischer  Anordnung  dem 
33.  Bande  der  Ausgabe  letzter  Hand  einzuverleiben ;  nur  bei 
ihrem  Abdruck  war  somit  der  Wortlaut  von  C  zu  Grunde  zu 
legen.  Und  auch  hier  nur  so  weit,  als  sich  nicht  an  der  Hand 
des  von  Riemer  durchgesehenen  und  von  Goethe  approbirten 
Dnickmanuscriptes  zu  C,  im  Besitz  der  Cotta'schen  Buch- 
handlung und  uns  in  einer  älteren  Collation  von  der  Hellens 
zugänglich,  gewichtige  Textverderbnisse  durch  die  Augs- 
burger Setzer  nachweisen  ließen.  Bei  den  übrigen  Aufsätzen, 
von  denen  nur  noch  »Literarischer  Sansculottismus«  in  den 
Nachlaß,  C  45^  aufgenommen  worden  ist,  folgt  unser  Text 
der  Fassung  des  ersten  Druckes.  Abgesehen  von  der  ge- 
nannten Druckvorlage  zu  C  stand  nur  spärliches  Hand- 
schriftenmaterial zur  Verfügung ;  für  die  älteren  Arbeiten  bloß 
ein  Manuscript  zu  »Grübeis  Gedichte  in  Nürnberger  Mundart, 
1798«  (denn  eine  späte  Niederschrift  des  »Literarischen  Sans- 
culottismus« kann  als  kritisch  werthlos  nicht  in  Anschlag 
gebracht  werden),  für  die  Abhandlungen  der  Literaturzeitung 
je  eine  Handschrift  zu  »Vorlesungen  über  die  Mahlerei  von 
Eschenburg«,  »Napoleon  Bonaparte  und  das  französische  Volk« 
(in  einer  Collation  von  der  Hellens),  »Lyrische  Gedichte  von 
Joh.  Heinr.  Voß«,  die  letzteren  drei  sämmtlich  Druck- 
manuscripte zu  Jy  sämmtlich  schon  von  Witkowski  in  seiner 
Ausgabe  in  Kürschners  Nationalliteratur  Bd.  30.  31  benutzt. 
Zu  der  Recension  der  »Bekenntnisse  einer  schönen  Seele« 
von  Buchholz  bot  das  Goethe-  und  Schiller-Archiv  ein  kurz 
skizzirtes  eigenhändiges  Brouillon.    Von   den  wenigen  Ver- 

17* 


26o  Bibliographie. 


besserungen,  die  mit  Hülfe  der  ältesten  Handschriften  im 
Texte  getroffen  werden  konnten,  sei  nur  261,  21  erwähnt; 
im  Aufsatz  »Des  Knaben  Wunderhom«  sind  Seitenzahlen 
und  Ueberschriften  der  besprochenen  Lieder  nach  dem  Original 
richtig  gestellt  worden,  wie  auch  der  Druck  des  HebePschen 
Gedichtes  »Sonntagsfrühe«  S.  305  ff.  und  des  GrübePschen 
»Der  Rauchtaback«  S.  31 1  f.  nach  dem  Originale  geschehen  ist. 

Max  Hecker. 


DRITTE  ABTHEILUNG. 

Der  im  letzten  Goethe-Jahrbuch  (XXII,  298)  angekündigte 
Band  12  der  Goethischen  Tagebücher,  die  Jahre  1829  und 
1830  umfassend,  ist  inzwischen  erschienen.  Die  knappe, 
schematische  Methode,  die  den  Inhalt  eines  innerlich  reichen 
Tages  auf  eine  möglichst  kurze  Formel  bringt,  dieser  »wieder- 
holt beschriebene  geschäftliche  Typus«  ist  auch  hier  durchaus 
wieder  vorherrschend.  Es  kommt  hinzu,  daß  äußere  Erleb- 
nisse, wie  sie  früher  die  Reisen  (z.  B.  in  die  böhmischen 
Bäder)  in  Fülle  brachten,  jetzt  fast  ganz  zurücktreten.  Das 
weitaus  wichtigste  dieser  zwei,  ja  vielleicht  das  der  letzten 
15  Jahre  ist  der  Tod  des  Sohnes  in  Rom  (329,  20—25)  und, 
in  seelischem  Zusammenhang  damit,  der  bedrohliche  Blutsturz 
in  der  Nacht  zum  26.  November  1830,  der  sich  am  nächsten 
Tage  wiederholt  und  den  Dichter  an  den  Rand  des  Grabes 
bringt,  aber  ebenso  wie  die  gleichfalls  seelischen  Erschütte- 
rungen folgende  heftige  Erkrankung  im  November  1823  von 
des  Patienten  guter  Natur  noch  einmal  überwunden  wird.  Als 
Illustrationen  beider  Lebensmomente  sind  die  Beschreibung 
eines  von  Goethe  angelegten  Fascikels  der  Privatacten  »Das 
Ableben  meines  Sohnes,  erfolgt  zu  Rom  Ende  October  1830 
betr.«  und  die  Wiedergabe  eines  am  29.  November  aus- 
gegebenen Bulletins  von  Vogel  in  den  Apparat  aufgenommen 
worden  (409  und  410).  An  diesem  schwersten  Erlebniß  ge- 
messen stehen  die  andern  Ereignisse,  so  lebhaft  der  Dichter 
sie  auch  empfindet,  an  unmittelbarer  Wirkung  zurück :  so  der 
Prinzessin  Auguste  Verlobung  (36,  21 — 27),  Abschied  von 
Weimar  (77,  25.  26)  und  Verheirathung  mit  dem  Prinzen 
Wilhelm  von  Preußen;  so  der  am  11.  December  1829  er- 
littene Unfall  (Bruch  des  rechten  Schlüsselbeins),  Krankheit 
und  Tod  der  Lebensgenossin,  Freundin,  Herrin,  der  Groß- 
herzogin Louise,  welche  eben  erst  das  für  sie  hergerichtete 
Witthumspalais  bezogen  hatte  (164,  26 — 165,  i.  195,  17.  18. 
'97»  5*  ^)*  2u  welchen  Ereignissen  sich  in  den  Lesarten  390  f. 
mancherlei  erläuternde  Mittheilungen  aus  den  Fourierbüchern 
jener  Jahre  gesellen.  Die  Eheschicksale  der  Tochter  seines 
Freundes  Grafen  Reinhard,  der  nach  Weimar  übersiedelnden 


Bibliographie.  261 


JFrau  V.  Diemar,  erwecken  seine  thätige  Theilnahme  (59, 14. 15. 
^5,  28),  das  Gastspiel  Anna  Amalia  Wolffs,  der  Wittwe  seines 
3828  verstorbenen  Lieblingsschülers  Pias  Alexander,  ruft  neues 
Jbiteresse    am  Theater    hervor   und   die  Gründung   und  Mit- 
Tedaction  des  »Chaos«  giebt   mancherlei  Beschäftigung  (387. 
^93).     An  weiteren  äußeren  Vorgängen,  die  sich  direkt  an 
Croethes  Person  knüpfen,  sind  der  achtzigjährige  Geburtstag* 
<<ler  ihm  den  jüngst   entdeckten  Niobiden  als  Geschenk  des 
l>ayrischen  Königs  bringt  (118,  24 — 27  und  380),   sowie  das 
fünfzigjährige  Freimaurerjubiläum  261,  19 — 262,  i  (399)  die 
schönsten;   der  Feier   der  Uebergabe   der  Augsburger  Con- 
fession  (263,  16)    bleibt   er  selbst   fern,   doch   muß  ihm  am 
Mittag  Meyer   umständlich  den   »daran  genommenen  schick- 
lichen Antheil«  (25.  26)  erzählen,  der  durch  die  dem  Fourier- 
buch    entnommene    Schilderung    illustrirt    wird   (400).     An 
hervorragenden  Besuchern   sind   u.  A.   Robinson   105,   11  ff. 
(377),   Stackeiberg  108,   21  (377),   Mickiewicz   und  Odyniec 
<i4f  15  (379)«    vor   allem   aber   David  d*Angers    116,   20  ff. 
(379  f.)    [vgl.   auch  208,   5  (392)],    zu    erwähnen.    Ein    paar 
zum  Theil   ungedruckte  Bruchstücke  aus  Briefconcepten   des 
Dichters  sind  als  Bereicherungen  der  Erklärungen  in  •  die  Les- 
arten verstreut  worden  (364.  375.  385.  393.  396.  399.  403). 

Heitmüller. 

VIERTE  ABTHEILUNG. 

Ueber  den  von  CarlSchüddekopf  bearbeiteten  23.  Band 
der  Briefe,  der  ausnahmsweise  früher  als  Band  22  ausgegeben 
wurde,  ist  im  G.-J.  XXII,  299  berichtet  worden;  hier  folgt 
der  nachträgliche  Bericht  über  Band  22, 

Dieser  Band,  Goethes  Briefe  vom  Januar  181 1  bis  April 
181 2  umfassend,  war  noch  von  Albert  Leitzmann  im  Sommer 
1896  in  Druck  gegeben  worden;  erst  auf  dem  zweiten  Bogen 
setzte  die  Thätigkeit  von  August  Fresenius  ein.  Da  sich 
alsbald  die  Nothwendigkeit  einer  durchgreifenden  Umarbeitung 
des  Druckmanuscripts  ergab,  wurde  dasselbe  zurückgezogen, 
neu  durchgearbeitet  und  der  Druck  des  Textes  innerhalb  der 
Jahre  1 896 "— 1900  von  A.  Fresenius  zu  Ende  geführt.  Die 
Nachträge,  die  sich  theils  während  seiner  Arbeit,  theils  später 
ergaben,  hat  Gir/^^i^</</^>^// auf  Seite  381— 398  zusammen- 
gestellt und  den  Apparat  auf  Grund  der  umfangreichen  Vor- 
arbeiten von  A.  Fresenius  bearbeitet. 

Die  Beschaffenheit  des  zu  Grunde  liegenden  Materials 
hat  von  Band  22  an  mehrere  Aenderungen  in  der  Art  der 
Bearbeitung  herbeigeführt.  Von  jetzt  an  gewinnen  die  Con- 
cepte  eine  weit  größere  Bedeutung,  bieten  aber  gerade  bei 
diesem  Bande  besondere  Schwierigkeiten,  die  später  so  ge- 


262  Bibliographie. 


häuft  nicht  wiederkehren.  Sehr  oft  fehlt  ihnen  noch  Datum^ 
Adresse  oder  Beides,  ihre  Reihenfolge  ist  von  der  später 
herrschenden  Ordnung  noch  weit  entfernt,  verschiedene  Jahr- 
gänge gehen  noch  vielfach  durch  einander.  Goethe«  Secretär, 
Riemer,  hat  mit  Bleistift  Aenderungen  vorgeschlagen,  die 
später  Eckermann  zu  manchen  Eingriffen  und  Nachhilfen  ver- 
anlaßten,  wodurch  zuweilen  sehr  complicirte  Verhältnisse  ent- 
standen sind.  In  der  Wiedergabe  dieser  Lesarten  haben  wir 
uns,  um  den  Apparat  nicht  ttber  Gebühr  zu  belasten,  auf  das 
Wesentliche  beschränkt. 

Wo  der  Ausgabe  eigenhändige  Briefe  zu  Grunde  liegen, 
wird  dies  von  jetzt  an  in  den  Lesarten  ausdrücklich  bemerkt, 
^ei  den  ganz  oder  theilweise  dictirten  Briefen  das  Eigen- 
händige vom  Fremden  genau  unterschieden.  Die  Orthographie 
bleibt  in  eigenhändigen  Briefen  streng  gewahrt,  wird  sogar, 
falls  ein  solcher  Brief  nur  in  modernisirter  Schreibung  zu- 
gänglich ist,  versuchsweise  wiederhergestellt.  Die  Eigenarten 
der  einzelnen  Goethischen  Schreiber  dagegen  werden  nicht 
wiedergegeben,  sondern  durch  eine,  freilich  nur  annähernd 
erreichbare,  Durchschnitts-Orthographie  der  Goethischen  Canz- 
lei  ersetzt,  die  in  zweifelhaften  Fällen  nach  der  Ausgabe  letzter 
Hand  normirt  wurde.  Briefe  von  gleichem  Datum  werden 
fortan  in  der  Reihenfolge  gebracht,  in  der  das  Tagebuch  sie 
aufführt,  und,  wo  dieses  versagt,  nach  der  alphabetischen 
Folge  der  Adressaten  geordnet. 

Der  nach  diesen  Grundsätzen  bearbeitete  Band  enthält 
einschließlich  des  Nachtrags  257  Briefe,  von  denen  121  un- 
gedruckt sind;  dazu  kommen  in  den  Lesarten  noch  7  un- 
gedruckte Nummern,  die  Goethe  in  anderer  Namen  verfaßte, 
oder  die  keinen  eigentlichen  Briefcharakter  tragen.  Aus  dem 
sechswöchentlichen  Aufenthalt  in  Carlsbad  (17.  Mai  bis  28.  Juni 
181 1)  sind  auffallend  wenige  Briefe  (11  an  Zahl)  erhalten, 
vornehmlich  weil  Christiane  ihren  Gatten  begleitete ;  auch  mit 
Bettina  verstummte  der  Briefwechsel.  Dagegen  wurde  eine 
ganze  Anzahl  neuer  Correspondenten  gewonnen  oder  mit 
alten  wieder  angeknüpft,  so  in  Oesterreich  mit  dem  Grafen 
Althann  und  Bucquoi,  mit  Beethoven,  Dietrichstein,  Esterhazy, 
Frau  Flies,  Gentz,  Christine  de  Ligne,  Metternich,  Caroline 
Pichler,  mit  Ausländem  wie  Gautieri,  Uwarow,  Yacovleff. 
Künstlerische  Interessen  weckten  einen  Briefwechsel  mit  Brizzi, 
Peter  von  Cornelius,  David  Friedländer,  wissenschaftliche  mit 
W.  Grimm,  B.  A.  von  Lindenau,  Sickler;  besonders  über  die 
Farbenlehre  correspondirte  Goethe  eingehend  mit  Brandis  und 
Seebeck.  Die  Benutzung  der  Originale  der  letztern  Briefe 
wurde  (ein  singulärer  Fall  I)  vom  jetzigen  Besitzer  verweigert.  — 
Die  Postsendungen  und  Tagebuchnotizen  ergeben  einen  starken 
Prozentsatz  bisher  unbekannter  Briefe.      Carl  Schüddekopf. 


Bibliographie.  263 


Der  24.  Band  umfaßt  Gaethes  Briefe  vom  September 
3813  bis  24.  Juli  1814  (272  Nummern,  darunter  108  bisher 
angedruckte),  Band  25  die  Briefe  vom  28.  Juli  181 4  bis 
21.  Mai  181 5  (239  Nummern,  117  ungedruckte).  Band  26' 
<iie  Briefe  vom  24.  Mai  1815  bis  30.  April  1816  (263  Nummern, 
123  ungedruckte).  Bei  vielen  bereits  bekannten  Briefen  war 
«8  möglich  auf  die  Handschriften  zurückzugehen;  so  sind  für 
diese  Bände  zum  ersten  Mal  die  Originale  der  Briefe  an 
C.  F.  M.  V.  Brühl,  A.  Genast,  Gries,  Leonhard,  Schadow, 
Schuckmann,  Vamhagen,  F.  S.  Voigt  collationirt  worden. 
Unter  den  bisher  ungedruckten  nehmen  an  allgemeinem 
Interesse  und  durch  ihren  reichen,  vielseitigen  Inhalt  die 
Reisebriefe  an  Christiane  und  August  von  Goethe  die  erste 
Stelle  ein,  in  denen  die  Freude  an  den  Herrlichkeiten  der 
Natur  und  Kunst  in  den  Rheinlanden  lebhaft  zum  Ausdruck 
kommt.  Na<^h  den  Originalen  im  Archiv  der  Cottaschen  Buch- 
handlung konnten  die  bis  auf  dürftige  Auszüge  in  Düntzers 
»Erläuterungen tt  unbekannten  Briefe  an  Cotta  veröffentlicht 
werden:  sie  betreffen  zumeist  die  Ausgabe  By  das  Rhein- 
und  Mainhefl,  die  italienische  Reise  und  Goethes  Beiträge 
zum  Morgenblatt.  In  vielen  Fällen  mußten  die  Concepte  die 
verschollenen  Originale  ersetzen;  hervorgehoben  seien:  die 
in  behaglichem  Plauderton  über  die  verschiedensten  Gegen- 
stände, besonders  aber  über  die  politischen  Zeitereignisse  sich 
ergehenden  Briefe  an  Sartorius  und  Frau,  die  herzlichen 
Schreiben  an  Trebra,  meist  naturwissenschaftlichen  Inhalts, 
und  die  durch  Umfang  und  Inhalt  bedeutenden  Briefe  an 
C.  H.  Schlosser.  In  den  Briefen  an  den  Berliner  Kapell- 
meister Weber  wird  wiederholt  der  Plan  einer  Oper  erwähnt, 
womit  anfangs  nur  der  Löwenstuhl  (Werke  XII,  294)  gemeint 
sein  kann;  bei  späteren  Erwähnungen  hat  Goethe  vielleicht 
auch  Feradeddin  und  Kolaila  (Werke  XU,  308)  im  Sinn  (vgl. 
zu  XXV,  255, 16) ;  Unannehmlichkeiten  bei  der  Aufitlhrung  des 
Epimenides  brachten  den  Plan  wahrscheinlich  zum  Scheitern 
(vgl.  XXVI,  266,  19.  270,  13).  Mehrfach  muß  Goethe  jungen 
Dichterlingen,  die  ihre  Erstlingswerke  zur  Beurtheilung  ein- 
senden, freundlich  ausweichend  antworten  (6759.  7069.  7279; 
vgl.  XXVI,  189,  2);  eine  Anleitung  zur  Aufführung  des  Liedes 
von  der  Glocke  enthält  ein  Brief  an  Leonhard  (6986);  un- 
bekannte Handschriften  zur  Nausikaa  und  zum  Großcophta^ 
sowie  vermuthlich  ungedruckte  Schillersche  Xeniep  macht 
Goethe  dem  Grafen  Hans  von  Schlitz  zum  Geschenk  (7359; 


'  Band  26,  zum  größten  Theil  ausgedruckt,  eröffnet  die  Reihe 
der  im  Jahr  1002  erscheinenden  Bände.  Es  erschien  zweckmäßig,  die 
drei  von  C  ÄH  herausgegebenen  Bände  in  einem  Bericht  zusammen- 
zufassen. B.  SUPHAN. 


264  Bibliographie. 


vgl.  die  Lesarten  dazu) ;  über  Goethes  dienstliche  Thätigkeit 
enthalten  die  Briefe  an  C.  G.  v.  Voigt  reiches  Material  (vgl. 
besonders  7243).  Den  lehrreichsten  Einblick  in  dieses  Gebiet 
der  Goethischen  Thätigkeit  gewähren  jedoch  die  zahlreichen 
Actenfascikel,  in  denen  wir  Goethes  Mitarbeit  mit  eigenen 
Augen  übersehen  können.  Acten  des  Goethe-  und  Schiller- 
Archivs  berichten  ttber  alte  in  Blankenhain  gefundene 
Schnitzereien,  die  Goethe  zur  Ausschmückung  der  Wartburg 
zu  verwenden  gedenkt,  andere  über  einen  wissenschaftlichen 
Verein  der  die  Anstalten  in  Weimar  und  Jena  zu  nutzbringender 
Thätigkeit  vereinen  soll  u.  a.  Das  Rostocker  Landesarchiv 
theilte  die  auf  die  Errichtung  des  Blücherdenkmals  sich  be- 
ziehenden Acten  mit.  Die  reichste  Ausbeute  gewährten  aber 
die  Actenbestände  des  Cultus-Departements  in  Weimar  (vgl. 
Briefe  VII,  316;  G.-J.  XI:  Fünfter  Jahresbericht  der  Goethe- 
Gesellschaift  S.  10).  Die  Durchsicht  dieses  sehr  umfangreichen 
Materials,  die  bisher  nur  neben  der  Arbeit  an  den  laufenden 
Bänden  gefördert  werden  konnte,  ist  im  Herbst  1901  soweit 
gediehen,  daß  sich  leicht  die  für  jeden  Band  durchzusehenden 
Fascikel  feststellen  lassen  und  so  die  Zahl  der  Nachträge  fUr 
die  späteren  Bände  erheblich  reducirt  werden  kann;  was  bis 
jetzt  an  Nachträgen  vorliegt,  wird  voraussichtlich  der  30.  Band 
zusammenfassen.  Ueber  das  Verhalten  gegenüber  der  Menge 
amtlicher  und  halbamtlicher  Schriftstücke  folgt  am  Schluß  eine 
Erklärung  des  Redactors. 

Mit  jedem  Jahre  erweitert  sich  in  Goethes  Briefwechsel 
der  Kreis  der  Correspondenten:  außer  den  bereits  genannten 
seien  hervorgehoben:  Staatsrath  Schultz  in  Berlin,  der  Freiherr 
vom  und  zum  Stein,  Arthiu:  Schopenhauer,  der  Orientalist 
H.  F.  V.  Diez,  Rosette  Stadel,  Antonia  Brentano  u.  a.  Endlich 
muß  die  Aufmerksamkeit  noch  auf  die  nicht  abgesandten 
Briefe  gelenkt  werden,  die  im  Lesartenapparat  abgedruckt  sind. 

Carl  Alt. 


Gegen  das  Einfluthen  der  von  Jahr  zu  Jahr  anschwellen- 
den Massen  rein  amtlichen  Charakters  in  die  Bände  der 
Vierten  Abtheilung  haben  schon  die  ,Grundsätze  für  die 
Weimarische  Ausgabe*  in  ihrem  §  6  einen  starken  Damm 
gezogen.  Das  bloße  Vorhandensein  der  Anrede  und  etwa 
einer  Respectsformel  zum  Schluß  kann  nicht  schlechterdings 
ftir  die  Einreihung  eines  Schriftstücks  unter  die  Briefe  ent- 
scheiden. Dem  Tacte  des  Herausgebers  und  schließlich  dem 
Arbitrium,  des  Redactors  über  die  von  jenem  vorgeschlagenen 
Nummern  muß  in  nicht  wenigen  Fällen  die  Entscheidung  über 
die  Aufnahme  vorbehalten  bleiben:  sachlicher  und  persön- 
licher Inhalt,   nicht  die  kanzleimäßig   formalen  Kennzeichen 


BiBUOGRAPHIE. 


265 


^rebeii  den  Ausschlag.  Eine  Compensation  findet  dies  Ver- 
ehr eo  darin,  daß  alle  amtlich -geschäftlichen  Schreiben  ihrer 
Zeitfolge  nach  im  fortgehenden  Zusammenhange  der  »Les- 
arten«  mit  genauer  Angabe  des  Fundorts  aufgeführt  werden. 

Der  Redactor  der  IV.  Abth.  B.  Süphan. 


B.    NEUE  AUSGABEN  DER  WERKE. 


.  GoethesWerke.  NeuePracht- 
ausgabe  in  2  Bänden  mit  ca. 
300  Abbildgn.  v.  E.  Klingebeil, 
X..  Berwald,  R.  Lotter  u.  A. 
3Leipzigy  O.  Maier.  VI,  503  u. 
519  SS.  Geb.  inLwd.  M.  4. — . 
Goethe.  Mit  Portr.  u.  Einleit. 
deutsche  Dichter  in  Auswahl 
fürs  Volk,  hrsg.  von  Ludwig 
Jacobowski,  Nr.  i.)  Berlin, 
Kitzler,  160  SS.  M.  —.10. 

•  ■ 

1901. 

r 

Goethes  Werke.  Unter  Mit- 
wirkung mehr.  Fachgelehrter, 
herausgeg.  V.  Karl  Heinemann, 
I.  Band,  bearbeitet  von  Karl 
Heinemann.  Gedichte.  94*  SS. 
(Biographie  und  Einleitung) 
und  412  SS.  (Text  und  An- 
merkungen.) 8.  Band,  bearb. 
y.  Vict.  Schweizer.  Werther, 
Wahlventoidfschaften,454SS., 
12.  Bd.,  bearb.  v.  K.  Heine- 
mann. Dichtung  u.  Wahrheit, 


I. — 10.  Buch,  514  SS.  Leipzig, 
Bibliogr.Inst.  geb.  ä  Bd.  M.2. — . 

Goethes  sämmtliche  Werke. 
Vollständige  Ausg.  in  44  Bdn. 
Mit  Einleit.  v.  Ludwig  Geiger. 
Mit  2  Bildn.  Goethes,  i  Ge- 
dichtin Facsimile  u.  i  Register- 
band. Leipzig,  Max  Hesse. 
Brosch.M.  12.—,  Lwd.  M.  20. — . 

Goethes  Werke.  Neue  Ausg., 
bearb.  von  M.  Ehrlich  u.  L. 
Geiger.  9.  Aufl.  (CXVII,  565; 
XXX,  634 ;  XXX,  486 ;  LXXIU, 
545 ;  LXX,  603;  XXXI,  583; 
XL,  577 ;  XVI,  618 ;  XXXVIU, 
463  u.  XIII,  510  SS.)  Berlin, 
Grote.  Lwd.  M.  20. — ,  Hfz. 
M.  25. — . 

Goethes  ausgewählte  Werke 
in  8  Bänden.  8^  (VIII,  439; 

VI,  384;  III,  3S1;  ni,  479. 
389;  III,  428;  III,  367  und 
446  SS.)  Berlin,  Th.  Knaur 
Nachf.  4  Lwdbde.    M.  6. — . 

Goethe,  Pages  choisies  par 
Laserre  et  Paul.  Paris.  Frs.  3.50. 


C.    UNGEDRUCKTES. 
BRIEFE.    GESPRÄCHE. 


Drei  ungedruckte  Briefe 
Goethes  an  den  Grafen  Karl 
Friedrich  von  Reinhard.  In 
Druck  gegeben  von  Alexander 
Mfeyer  Cohn.    Berlin.   13  un- 


pag.  SS.  4°.  (Nicht  im  Buch- 
handel.) 

Enthält  die  Briefe:  Weimar, 
13.  Juli  1809,  Teplitz,  i.  Juli  1813, 
Heidelberg,  3.  Okt.  1814. 


266 


Bibliographie. 


Drei  ungedruckte  Briefe 
Goethes.  Mitgeth.  v.  L(udwig) 
G(eiger).  (Frkf.  Ztg.  299,  Abi.) 

Carl  Schüddekopf :  Ein  un- 
bekannter Aufsatz  —  s.  (Pro- 
gramm zurOperAgnese,30.  Jan. 
1813.)  Weim.  Ztg.,  22.  Dez. 
auch  Sep.-Dr.  8  ^. 

Zwei  Goethe-Briefe.  (Mit- 
theilungen d.  nordböhmischen 
Gewerbe-Museums,  1 7 .  Jahrg.) 
An  Hofmaler  Jos.  Raabe  in 
Breslau,  11.  Febr.  181 7. 

Cohn  ==  Autographen.  219. 
Catalog  von  Albert  Cohn. 
Berlin.  48  SS. 

Verz.  außer  3  ungednickten 
Briefen  Goethes  s.  u.  6  Briefe 
Riemers  an  G.  1806—16  u.  viele 
Briefe  aus  dem  Goethekreis. 

Burkhardt  =  Freundesgaben 
für  Carl  Aug.  Hugo  Burkhardt 
zum  siebenzigsten  Geburtstag. 
6.  Juli  1900  von  (folgen  12 
Namen).  Weimar,  H.  Böhlau, 
IV,  212  SS. 

[Die  einzelnen  Beiträge,  soweit 
sie  sich  auf  —  beziehen,  sind  be- 
sonders verzeichnet] 

Ertheilung  des  Weimarer 
Bürgerrechts  an  — .  Weimar, 
26.Aprili776.Burkhardt,S.ii6. 

An  Voigt.  3.  März  18 10. 
Sehr  heftig  gegen  Oken.  Ueber 
die  Ordnung  der  Jenaischen 
Bibliothek.  Burkhardt,  S.  5,  6. 

Catal.  Baer,  Frankfurt  a.  M. 
Sammlung  Jules  Janin  in  Stutt- 
gart. Briefe  L.  s.  an  das  Berg- 
bauamt in  Ilmenau.   Weimar, 

17.  Okt.  1796.  I  p.  folio.  — 
L.  s.  compl.  an  Kanzler  Müller. 
Weimar,  20.  Dez.  1828.  i  p.  8*. 
—  P.  a.  s.  Randbemerkung 
von  4  Zeilen  m.  U.  am  Fuße 
eines  Briefes  von  J.  J.  Mounier. 

18.  Februar    1798.    i    p.   4*. 


Handzeichnungen  v.  Goethe. 
I .  Zwei  Felsenstudien.  Auf  der 
Rückseite  eine  Porträtstudie* 
—  2.  Ausblick  auf  eine  goth. 
Kirche  von  einem  gothischen 
Altar  aus.  Auf  der  Rückseite 
eine  Landschaftsskizze.  —  3. 
Die  Auffindung  Mosis.  Sämmt- 
lieh  in  Federzeichnung  auf 
blauem  Papier. 

An  Knebel.  Dez.  181 1. 
»Indem  ich  hier,  mein  theurer 
Freund,  den  Laubthaler  für 
Diezeln  übersende,  weil  viel- 
leicht Morgen  in  irgend  einer 
Schenke  [?]  guter  Gebrauch 
davon  zu  machen  wäre,  theile 
ich  zugleich  das  neueste  Ver- 
zeichniß  meiner  Autographa 
mit.  Solltest  du  nicht  bei 
dieser  Ansicht  geneigt  werden 
einige  Beyträge  zu  ertheilen. 
Matthison  und  Jean  Paul  fehlen, 
diese  findest  du  gewiß  in 
deinem  chaotischen  Schatz . .  .a 
Cohn,  S.  14. 

An  Krug  v.  Nidda.  Jena, 
24.  Juni  1820.  »Jedwedem 
wünsch  ich  Glück,  den  die 
Muse  begünstigt:  denn  ich 
weis,  was  mir  eine  solche 
Geneigtheit  zeit  lebens  war 
und  bleibt.  Auch  Ihnen  .  . . 
gönne  ich  von  Herzen  diesen 
aus  eigener  Thätigkeit  hervor- 
quillenden Trost,  den  Ersatz 
für  soviel  was  hinter  uns 
blieb«,  etc.    Cohn,  S.  15. 

An  Vulpius.  14.  Jan.  182 1» 
»Auf  ihre  heutige  Anzeige, 
mein  werthester  Herr  Rath, 
erwiedere  sogleich,  daß  wir 
das  Geschäft  wegen  des  großen 
Wörterbuchs  ganz  müssen 
fallen  lassen  .  .  .«  Cohn,S.  15. 

An  den  Stadtrath  zu  Weimar, 
26.  Dez.  1825.  Dank  für  das 


Bibliographie. 


267 


seinem  Sohn  und  seinen  Enkeln 
ertheilte  Bürgerrecht.  Burk- 
hardt,  S.  118/119. 

G.  Scheidel:  Aus  Weimars 
Glanzperiode.  Drei  unge- 
druckte Briefe  an  Leo  von 
SeckendorfT.  (Zeitschr.f.Cultur- 
gesch.  VII.  Jahrg.,  H.  3/4.) 

Heinrich  Funck:  Zu  Goethes 
Briefwechsel  mit  Lavater  und 
dess.  Gattin.  (Euphorion  VI,  4. 
S.  762.  764.) 

J.  P.  Eckermann :  Gespräche 
mit  Goethe  in  den  letzten 
Jahren  seines  Lebens.  Ausgew. 
u.  systemat.  geordnet  m.  Ein- 
leit.  u.  Anmerk.  v.  J.  Ohquist. 
Helsingfors,  Otawa.  106  SS. 
M.  1.50. 

Albert  Haas:  Benjamin  Con- 
stants  Gespräche  mit  Goethe 
1804.  (Euphorion  VII,  521 — 
526.) 

A.  Sauer:  Kleine  Beiträge 
zu  — s  Gesprächen.  Burkhardt, 
S.  63—72. 

1901. 

Goethes  Briefe.  Ausgewählt 
und  in  chronolog.  Folge  m. 
Anmerk.  hrsg.  v.  E.  von  der 
Hellen.  Erster  Band  (1764 — 
1779)  Stuttgart,  Cotta.  M.  i. — . 

Goethes  Briefe.  Mit  Einleit. 
u.  erklär.  Anmerk.  Herausgeg. 
V.  Adolf  Voigt.  Bd.  I.  Leipzig. 
Karl  Fr.  Pfau. 

Goethe-Briefe  m.  Einleit.  u. 
Erläut.  Herausgeg.  v.  Philipp 
Stein.  Bd.  I.  M.  G.'s  Jugend- 
bildniß  u.  Handschr.  Berlin, 
Otto  Eisner.     M.  3. — . 

Th.  Klaiber  u.  O.  Lyon: 
Die  Meister  des  deutschen 
Briefes.  In  einer  Auswahl 
herausgeg.  u.  bearb.  Bielefeld, 
Velhagen  u.  Klasing.  VIII, 
529  S.     M.  5.—. 


Briefwechsel  zwisch,  Schiller 
u.  Goethe  in  d.  Jahren  1704 — 
1805.  Mit  Einleit.  u.  Erläut, 
herausgeg.  von  Philipp  Stein. 
3  Bände.  350,  304,  308  SS. 
Leipzig.  Reclam.Geb.^.i. — . 

Erinnerungen  einer  Urgroß- 
mutter (Katharina  Freifrau  v. 
Bechtolsheim,  gb.  Gräfin  Bueil) 
1787 — 1825.  Mit  Orig. -Briefen 
von  Goethe,  Wieland,  Herder, 
Carl  August  etc.  Herausg.  v. 
C.  Graf  OberndorfT.  Mit  12 
Illustr.  und  6  Facsm. -Beilagen. 
Berlin,  F.Fontane.  XIX,  474SS. 
M.  12. — . 

(7  Briefe  Goethes  an  Julie  v. 
Bechtolsheim,  1776  ff.) 

Heinrich  Bück:  —  und 
Königin  Friederike  von  Han- 
nover.  (Festgabe  S.  16—25.) 

[Abdruck,  z.  Th.  Facsimile  der 
schon  bekannten  Briefe;  bisher  un- 
gedruckt »Altschottisch«  (vergl. 
Werke,  W.  A.  IV,  33J.).  Urtext 
und  Uebersetzung  mit  manchen 
merkwürd.  Varianten.] 

Jakob  Caro:  Zwei  Briefe 
Alexander  von  Humboldts  und 
Goethes.  (Stud.  z.  vergleich. 
Literaturgesch.  I.  Bd.  4  Heft. 
Berlin,  A.  Duncker.) 

Goethe  an  Metternich. 
II.  Januar  1825.  (Prächtiges 
Facsimile  in  der  »Festgabe« 
zu  S.  38.) 

Goethe  u.  das  Weimarische 
Lesemuseum.  (Frankf.  Zeitg. 
i.Febr.)  Brief  an  den  Vorstand 
des  Lesemuseums  1 9 .  Juni  1831. 

Hans  Vollmer :  Ein  Brief — s. 
(Grenzboten,  22.  Aug.  1901.) 

Wilhelm  Bode:  Ein  neuer 
Band  Goethe  -  Briefe.  (Frkf. 
Ztg.  238.  I.  Mgbl.) 

J.  Guglia:  Oesterreichisches 
aus  Goethe^Briefen,  181 2/13. 
(Wiener  Ztg.  Nr.  150.) 


268 


Bibliographie. 


L.  G.:  Neue  Goethe-Briefe. 
(National-Ztg.  v.  3.  Nov.) 

£.  Mentzel :  Handschrift- 
liches von  Goethe  in  der 
Nationalbibliothek  zu  Neapel. 
(Frkf.  Ztg.  161.  1.  Mgbl.) 

S.  Ca(hn).  Die  Hamerani. 
(Betr.  den  MentzePschen 
Artikel :  Handschriftliches.) 
(Frkf.  Ztg.  161.  Abdbl.) 

A.  Hammeran :  Goethe  und 
die  Hamerani.  (Frkf.  Ztg.  162. 
Abendbl.) 


R.  Exter :  Handschriftliches 
von  Goethe.  j(Frkf.  Ztg.  164. 
2.  Mgbl.) 

J.P. Eckermann:  Gespräche 
mit  Goethe  in  den  letzten 
Jahren  seines  Lebens.  Hrsg. 
von  A.  Bartels,  2  Bde.  Leipzig, 
E.  Diederichs.  XXIV,  490  u. 
IV,  568  SS.     M.  6.—. 

Ein  Brief  der  Frau  Rath 
(an  Unzelmann).  Mitgeth.  v. 
Marie  Heller.  (Frkf.  Ztg.  225. 
Abdbl.) 


D.   EINZELSCHRIFTßN. 

I.   ALLGEMEINES,   CRTTISCHES,    BIBUOGRAPHISCHES, 
SPRACHLICHES,  CATALOGE,  VARIA. 


Aufsätze  ab.  Goethe  von  W. 
Scherer.  2.  Aufl.  Berlin,  Weid- 
mann. VII,  353  SS.  M.  7.—. 

Gedanken  über  Goethe  von 
Victor  Hehn.  5.  Aufl.  Berlin, 
Gebr.  Bomtraeger.     M.  9. — . 

Kleinere  Schriften  von  Rein- 
hold Köhler.  Hrsg.  v.  J.  Bolte. 
3.Band.  Berlin.Felber.M.  16. — . 

Enthält:  Goetheana.  —  Harlekins 
Hochzeit  und  —  Hanswursts  Hoch- 
zeit. —  Kilian  Bnistfleck.  —  Ein 
Briefes  an  Alessandro  Poerio  und 
Aufzeichnungen  des  Letzteren  über 
seinen  persönlichen  Verkehr^nit  — . 
— *  und  der  iulienische  Dichter 
Domenico  Batacchi. 

Charakteristiken  von  Erich 
Schmidt.  Zweite  Reihe.  Berlin, 
Weidmann.  VII,326SS.  M.6.— . 

Enthält :  Ciavigo,  Beaumarchais 
— .  — und  Frankfurt.  Prometheus. 
Proserpina.  — -  Das  Mädchen  von 
Oberkirch.  Kleine  Blumen,  kleine 
Blätter.  —  6  Balladen. 

Allerlei  Zierliches  von  der 
alten  Excellenz.  Paul  Heyse 
zum  70.  Geburtstag  von  Bern- 
hard Suphan,    Mit  dem  Fac- 


simile  einerGoethischen  Hand- 
schrift.Berlin,Weidmann.5  iSS. 
Chronik  des  Wiener  Goethe- 
Vereins.  14.  Jahrg.  Im  Auftr. 
d.  Aussch.  d.  Wiener  Goethe- 
Vereins  redig.  v.  Rudolf  Payer 
von  Thum.  Wien,  Wiener 
Goethe- Verein.  12  Nummern. 

45  SS.  in  4^. 

[Die  selbständigen  Aufsätze  und 
Mittheilungen  sind  einzeln  erwähnt. 
Unerwähnt  bleiben  geschäftliche 
Notizen,  Kassenbericnt,  Bemer- 
kungen üb.  Goethe-Abende,  Biblio- 
thek, Denkfh^I,  Recensionen.] 

Beilage  zum  XIV.  Bande  der 
Chronik  des  Wiener  Goethe- 
Verein.  C.  A.  H.  Burkhardt: 
Zur  Kenntniß  der  Goethe- 
Handschriften  II.  Chronolo- 
gisches Verzeichniß  der  Dictat- 
Arbeiten  und  Reinschriften. 
Wien,  1899.     26  SS.  4'. 

(Forts,  zu  G.-J.  XXI,  297.) 

»Die  Jugenda  Nr.  32  Goethe- 
Bund -Nummer.  Enth.  z.  B. 
G.  Hirth:  Was  wäre  Er  heute? 
Rieh.  Weltrich:  Das  Contem- 


Bibliographie. 


269 


plative    und  Majestätische    in 
Goethes  Wesen. 

Jahresbericht  tlber  die  Thä- 
tigkeit  des  Goethe-Vereins  zu 
Zwickau  im  Vereins  -  Jahre 
Michaelis  1899  ^^^  Michaelis 
1900,  erst,  von  H.  C.  Kellner. 
(Zwickauer  Zeitung.) 

tJeanDi^my,  Le  150*  anni- 
versaire  de  Goethe.  (Nouvelle 
Revue.     Oct.) 

t  T.  de  Wyzewa:  Le  iso« 
anniversaire  de  Goethe.  (Revue 
des  deux  mondes  15.  Sept.) 
.  t  T.  de  Wyzewa:  L'oeuvre 
de  Goethe  et  la  critique  alle- 
mande.  (Revue  des  deux  mon- 
des 15.  Nov.  1899.) 

t  Eggert :  Goethe.  A.  Reply 
to  Prof.  Dowden's  The  case 
against  Goethe.  (Americana 
Germanica.    3.  Bd.    1899.  ^* 

J.  Goebel:  Zu  Goethes  150. 
Geburtstag.  (ModernLanguage 
Notes  XIV,  Nr.  8.) 

t  — vor  hundert  Jahren.  Von 
F.  Sintenis.  Zur  Feier  des 
28./16.  August  1899.  Riga, 
J.  Deubner. 

Greiner:  Ansprache  zu  — s 
i5o.Geburtstg.  Progr.  Weimar. 

Blase:  Eigenart  u.  Bedeutung 
der  Dichtung  und  der  Persön- 
lichkeit — s.  Progr.  Worms. 

H.  Dttntzer :  Zu  — s  und 
Simrocks  Geburtstag.  (Bonner 
Zeitung  Nr.  201.) 

Ultramontane  Goethe-Be- 
trachtung. (Frkf.  Ztg.  Nr.  45, 
2.  Mgbl.) 

Cronache  letterarie.  VonLu. 
Capuana.     Catania.     L.  2.50. 

Ein  Artikel  über  Goethe. 

R.  Schwemer:  Zu  Goethes 
Gedächtniß.  (Das  humanis- 
tische Gymnasium  i.  2.) 


t  E.  Michel :  Goethe  u.  das 
Ausland.  Vortrag,  gehalt.  bei 
der  Goethe-Feier  d.  Ausländer-^ 
heims  am  9.  September  1899. 
(Bericht  über  die  Thätigkeit 
des  Vereins  Ausländerheim  in 
Frankfurt  a.  M.  im  Vereins- 
jahr 1899.     S.  13—22.) 

Ludwig  Geiger :  Literarische 
Nachlese  zumGoethetage.  Eine 
kritische  Uebersicht.  (Zeitschr. 
f.  d.  Philol.  Bd.  XXXII,  S. 
404—413.) 

Aus  dem  Goethejahr.  Leip- 
zig, B.  G.  Teubner.   M.  2.40. 

Enthält  einen  Abdruck  der  Ab- 
handlungen von  P.  Meyer,  Fr. 
Braß,  P.  Lorentz. 

Heimatpolitik  und  Welt- 
politik. Reden  zur  Flotten- 
vorlage von  Adolph  v.  Wenck- 
stem.  Leipzig,  Duncker  u. 
Humblot.  IV,  130  SS.  M.  2.—. 

S.  I — 7  Goethe. 

C.  Roese :  Zu  Goethes  Ge- 
dächtniß. Progr.  Stralsund. 
8  SS.    4^. 

Wetzstein:  Goe^es geistige 
Bedeutung.  Progr.  Neustrelitz. 
II  SS.   4^. 

R.  W. :  Unser  Verhältniß  zu 
Goethe.(Hist.pol.Blätter,Nr.3.) 

J.Herzfelder:  UeberGoethe. 
Vortrag  in  der  Versammlung 
8.  Okt.  (Halbmonatsblätter 
des  Goethebunds  in  Augsburg, 
2.  und  3.  Probenummmer, 
12.  Nov.)     12  SS. 

Grazie  und  Grazien  in  der 
deutschen  Literatur  d.  18. Jahr- 
hunderts von  Franz  Pomezny. 
Hrsg.  von  B.  Seuffert.  Ham- 
burg, L.  Voß.    M.  7. — . 

Deutsche  Aufsätze  und  Dis- 
positionen, deren  StofTLessing, 
Schiller,  Goethe  entnommen 
ist.  Für  die  obersten  Klassen 


270 


BlBUOGRAPUIE. 


höherer  Lehranstalten  von  P. 
Klaucke.  2.  Aufl.  v,  R.  Leh- 
mann. Berlin,  W.  Weber.  XII, 
342  SS.    M.  5.—. 

Erich  Schmidt :  Deutsche 
Reimstudien  I.  (Sitzungsber.  d. 
k.  preuß.  Ak.  d.  Wiss.  3.  Mai, 

S.  430 — 472,  auch  sep.  43  SS.) 
S.  13  ff. 

F.  Rahlwes :  — s  sprachliche 
Entwicklung.  (Westermanns 
Monatshefte,    Heft  530,  Nov. 

s.  295—303-) 

Richard  M.  Meyer:  Ueber 
den  Begriff  d.  »Weltliteratur.« 
(Deutsche  Rundschau,  August.) 

Louis  P.  Betz:  Weltlitera- 
tur, Goethe u.  Rieh.  M.Meyer. 
(Beil.  z.  AUg.  Ztg.    258/259.) 

Goethe  über  seine  Dich- 
tungen. Versuch  einer  Samm- 
lung aller  Aeußerungen  des 
Dichters  über  seine  poetischen 
Werke  von  Hans  Gerhard  Graf. 
I.  Theil.  Die  epischen  Dich- 
tungen. I.  Band.  Frkft.  a.  M., 
Lit.  Anstalt,  Rütten  &  Loening. 
XXIII,  492  SS.   M.  7.—. 

Artur  Frederking :  Eigenart 
u.  Bedeutung  der  Dichtung  u. 
der  Persönlichkeit  Goethes. 
(Jahresbericht  d.  großh.  Gym- 
nas.  u.  d.  großh.  Realschule. 
Worms.) 

Jordan:  —  der  Begründer  d. 
literarischen  Einheit  Deutsch- 
lands. Progr.  d.  Gymn.  Mün- 
stereifel.  12  SS. 

Goethe- Jahrbuch.  Hrsg.  von 
Ludw.  Geiger.  Gesammtregis- 
ter  zu  den  Bänden  XI— XX. 
Nach  den  Einzelregistern  die- 
ser Bände  zusammengestellt  v. 
Ludolph  St.  Goar.  Frkft.  a.  M., 
Lit.  Anstalt,  Rütten  &  Loening. 
IV,  116  SS.  geb.  M.  3.—. 


Max  Koch:  Neuere  Goethe - 
und  Schiller-Literatur  XVIII. 
XIX.  XX.  (Berichte  des  Fr. 
D.  Hochstifts  zu  Frankf.  a.  M. 
N.  F.  Bd.  15,  Heft  3,  4,  Seite 
245—316,  Bd.  16,  Heft  2,  Seite 
169  ff..  Heft  3,  4,  Seite  390 — 

504.) 

Richard  M.  Meyer :  Goethe- 
Schriften.  IV.  V.  VI.  (Lit.Echo, 
Seite  459—465.  1041 — 45. 
1619—23.) 

F.  Sandvoß:  Goethe-Literat 
(Be^rechung  des  Jahrb.,  Vo- 
gel, Meyer.)  (Preuß.  Jahrb.  Bd. 
97,  Sept.) 

Richard  M.  Werner:  Neue 
Goethe-Schriften.  (Der  Tür- 
mer II,  II.) 

Kurt  Holm:  Zwei  Goethe- 
Ehrungen.  (Jacobowski  u.Rud. 
Huch.     Internat.-Literat-Ber. 

vn  2.) 

E.  Oswald :  Goethe  in  Eng- 
land and  Amerika.  Biblio- 
graphy  11.  (Die  neueren 
Sprachen  Bd.  VII.) 

F.  Sandvoß:  Einige  Anmer- 
kungen zu  — s  Sprachbehand- 
lung.   (Burkhard,  S.  49 — 62.) 

Eduard  Grisebach :  Weltlit.- 
Catalog.  Ergänzungsbd.  Ber- 
lin, Ernst  Hofmann  u.  Co. 
IV,  141  SS.     M.  3.20. 

(78-8oNr.  1988— i997Goethe.) 

Cat.  Otto,  Leipzig :  Nr.  536. 
(Deutsche  Lit.  bis  zum  Ausg.  d. 
class.  Periode,  Goethe  134 
Nummern.) 

Cat.:  Friedrich  Meyer,  Leip- 
zig, Nr.  24. 

(Nr.  2526—3057 :  Bibliographie, 
Gesammelte  Werke  u.  Einzelaus- 
gaben, Briefwechsel,  Biographien 
zur  —  Literatur,  Faustlit  Auf  deni 
Titel :  Bild  der  Ulrike  v.  Levezow. 
Einige  Bücher  aus  ihrem  Besitze.) 


Bibliographie. 


271 


Cat:  Ferd.  Schoeningh,  Os* 
nabrück.  Nr.  25  (mit  der  Sil- 
liouette  Goethes  von  1784.) 

1901. 

Chronik  des  Wiener  Goethe- 
Vereins.  Wie  oben.  15.  Jahrg. 
S«  SS. 

Nr.  9  separat :  Festgabe  = 
Festgabe  zur  Enthtlllung  des 
Wien.  Goethe-Denkmals.  Mit- 
strebenden u.  Freunden  dar- 
gebracht vom  Wiener  Goethe- 
Verein.  Wien,  Alfred  Holder. 
56  SS.  in  4'.     M.  1.80. 

[Enthält:  Chronik  des  Vereins. 
Rechnungsablegung.  Mitglieder- 
liste. Gedicht  von  Ferd.  v.  Saar. 
Prosa-Inschrift  von  Marie  v.  Ebner- 
Eschenbach.  E.  Hellmers  Be- 
merkungen über  das  Denkmal, 
prächt.  r  acsimiles  u.  einzelne  Auf- 
sätze, die  unten  verzeichnet  sind.] 

Gedanken  aus  Goethes 
Werken  von  Herman  Levi. 
München,  F.  Bruckmann.  VIII, 
144  SS.    M,  2.50. 

Fragmente,  2.  u.  letzter Theil 
von  Herman  Grimm.  Hrsg.  v. 
R.  Steig.  Berlin,  W.  Spemann. 
27  s  SS.  mit  Bildn.    M.  5. — . 

Wort  und  Bedeutung  in 
Goethes  Sprache.  Von  E.  A. 
Boucke.  (Literarhist.  For- 
schungen, XX.)  Berlin,  Emil 
Felber.    338  SS.    M.  6.—. 

Allitterirende  Wortverbin- 
dungen bei  Goethe  von  Wil- 
helm Ebrard.  2.  Th.  Beilage 
zum  Jahresbericht  des  alten 
Gymnasiums.    Nürnberg. 

Jahresberichte  für  neuere 
deutsche  Literaturgeschichte, 
unter  Mitwirk,  von  (folgen  43 
Namen)  mit  besond.  Unter- 
stütz, von  Erich  Schmidt,  hrsg. 
V.  Julius  Elias,  Max  Osbom, 
Wilhelm  Fabian,  C.Alt.  Achter 


Band.    (Jahr    1897.)    Berlin, 
B.  Behrs  Verlag.    M.  22. — . 

Goethe:  Allgemeines  1805/96, 
O.  Harnack,  Leben,  A.  Strack, 
Lyrik  1895/6,  O.  Pniower,  Epos, 
O.  Harnack,  Drama,  R.  Weißenteis, 
60,  90,  30,  15,  135  Nummern. 

Max  Koch :  Neuere  —  und 
Schiller-Litteratur  XXI,  XXII. 
(Berichte  des  Fr.  D.  Höchst., 
N.F.,  17.  Band.  Hft.  2.  S.i4ofr. 
Hft.  3.  S.  381-455.) 

Max  HofTmann:  Auf  der 
Plagiatjagd.  (Gegenwart,  36.) 

R.  M.  Meyer:  Goethe 
Schriften.  (Das  liter.  Echo 
Jahrg.  lU,  Nr.  8,  S.  525— S30- 

A.  Salzer:  Zur  Goethe-Lite 
ratur.  (Allgem.  Literaturbl. 
Jahrg.  10,  Nr.  6.) 

Festartikel  zum  28.  August 
(N.  Fr.  Presse  13296,  BresL 
Ztg.  601.) 

Siegm.  Schnitze:  Joh.  Falk 
u.  die  Goetheforschung.  (Die 
Gegenwart,  60.  Jahrg.,  Nr.  47.) 

Die  folgenden  Cataloge 
mögen  hier  nur  zur  Probe 
stehn.  Der  Unvollständigkeit 
bin  ich  mir  selbst  am  besten 
bewußt.  Die  nicht  erwähnten 
sollen  damit  nicht  als  weniger 
werthvoll  oder  reichhaltig  be- 
zeichnet werden. 

Joseph  Baer  &  Co.,  Frank- 
furt a.  M.:  Lager-Catalog  433. 
Autographen  I.  (Goethe  Nr. 
379-388.) 

Leo  Liepmannssohn  in  Ber- 
lin: Catalog  einer  schönen 
Autographen  •  Sammlung  aus 
bekanntem  Privatbesitz.  Ver- 
steigerung 4.  März  u.  ff. 

Goethe:  Nr.  458—466. 

Ferd.  Schoeningh  in  Osna- 
brück: Lager-Catalog  Nr.  30. 
Goethe-Originalausgaben. 


272 


Bibliographie. 


Faust.  Werther.  Erläuterungen 
und  musikalische  Corapositionen 
zu  seinen  Schriften.  Goethebild- 
nisse.  Briefwechsel  und  persön- 
liche Beziehungen.  Allgemeines 
zur  Goethe-Literatur. 

J.  A.   Stargardt  in  Berlin: 


Autographen- Versteigerung  v. 
29.  April  bis  i.  Mai. 
Goethe:  Nr.  279—289. 

G.  Priewe's  Antiquariat  in 
Heringsdorf.  Catalog  76: 
Goethe-Literatur.  324  Nrn. 


2.    DRAMEN. 


Elpenor.  Trauerspiel-Frag- 
ment von  Goethe.  Fortsetzung. 
3.  bis  5.  Aufzug,  vonWoldemar 
Frhrn.  von  Biedermann.  Mit 
2  Zeichnungen  v.  Lina  Burger. 
Leipzig,  F.  W.  v.  Biedermann. 
IV,  106  SS.  m.  Titelbild  M.  1.60. 

Egmont.  Hrsg.  v.F.Strehlke. 
62  SS.  Hempels  Klass.-Ausg. 
Nr.  67.    M.  — .25. 

Goethe,  Faust.  Premiere  par- 
tie.  Texte  allemand,  publik 
avec  un  avant-propos  et  des 
notes  en  fran9aispar  A.  Büch- 
ner. Nouvelle  Edition.  Paris, 
Hachette  et  Co.  XV— 195  p. 
2  Fr. 

Goethes  Faust  i.Theil.  Für 
den  Schulgebrauch  herausgeg. 
von  Ulr.  Buurman.  Leipzig, 
Renger.     M.  i. — . 

Goethes  Faust.  Zweit.  Theil. 
Für  den  Schulgebrauch  hrsg. 
von  H.  Steuding.  Leipzig, 
G.Frcytag.  geb.  285  SS.  M.  i  .40. 

Faust  -  Tragödie.  Für  die 
Bühne  in  3  »Abenden«  ein- 
gerichtet von  A.  Wilbrandt. 
2.  (Titel-)  Aufl.  Leipzig,  E. 
Avenarius.  X,  344  SS.  M.  4. — . 

Goethes  Faust.  Erster  Theil. 
Entstehungsgeschichte  undEr- 
klärung  von  J.Minor.  2Bände. 
Stuttgart,  Cotta  Nachf.M.8.— . 

Goethes  Faust.  Zweiter  Thl. 
5.  neubearb.  Aufl.  v.  Heinrich 
Düntzer.     Erläuterg.    zu  den 


deutschen  Klassikern.  Erste 
Abth.  Heft  XHI,  XIV.  Leipzig, 
Wartig.  Vm,  347  SS.  M.  2.-. 

Erläuterg.  zu  Goethes  Faust 
von  M.  Pospiscbil.  2  Theile. 
Hamburg,  C.  Kloss.  M.  — .60. 

Goethes  Faust  i.  Theil. 
Hrsg.  von  G.v.  Loeper.  LXTV, 
174  SS.  Hempels  Ij|)ass.- Ausg. 
Nr.  99—101.  ä  Nr.  M.  — .75. 

V.  Valentin:  Schriften  über 
und  Ausgaben  von  Goethes 
Faust  für  die  Schule.  (Zeitschr. 
fürGymnasialwesen,  54.  Jahrg.) 

Isaja  von  Arendal:  Ueber  die 
Kosenamen  auf  — eles.  (S.-A. 
aus  Beil.  86  der  Ailg.  Zeitg.) 
Spdr.  8  SS. 

Mephistopheles  s=Mf)  (Anti)sto- 
pheles  =  Christopheies. 

W.  H.  Rosclier:  Ephialtes. 
(Ueber  den  Namen  Mephisto- 
pheles.) 20.  Bd.  der  Abh.  der 
phil.-hist.  Klasse  der  Königl. 
Sächsischen  Gesellschaft  der 
Wissenschaften  Nr.  11. 

Schopenhauer.  Hamlet.  Me- 
phistopheles. 3  Aufsätze  zur 
Naturgeschichte  des  Pessimis- 
mus von  F.  Paulsen.  Berlin, 
Besser.   XI,  259  SS.   M.  2.40. 

J.  Minor :  Die  Dämonologie 
in  —  s  Faust.  (Beil.  z.  Allg. 
Zeitung  Nr.  248/9.) 

Zur  deutsch  -  christlichen 
Bildung.  Populär-theologische 
Vorträge  v.  Willib.  Beyschlag. 


Bibliographie. 


273 


2.  Aufl.  in  überwiegend  neuer 

Auswahl.    Halle,    Strien.  VU, 

308  SS.     M.  5.—. 

Enthält:  Goethes  Faust  in  seinem 
Verhältniß  z.Christenthum.  Protes- 
tantisches in  Goethe. 

Betrachtungen  über  die 
Mystik  in  Goethes  Faust.  Von 
Franz  Hartmann.  Leipzig, 
W.  Friedrich.     M.  3.— . 

Hermann  Türck:  Zwei  der 
grössten  Menschenfeinde  und 
ihre  Rolle  in— s Faust.  (Bühne 
und  Welt  III,  H.  1—2.) 

Veit  Valentin:  Faust  als 
Tragelaph.  (Deutsch.Wochen- 
blatt  XIII,  Nr.  3.) 

Hermann  Türck:  Spinoza 
und  Faust.  (Tägl.  Rundschau, 
Unterh.-Bl.  46,  47,  48.) 

Robert  Hering :  Ueber  — s 
Urfaust.  (Frkf.  Nachr.  Nr.  309.) 

H.  P(feilschmitt):  DerUrfaust 
im  Anschluss  an  die  Frank- 
furter Recitation.  (Frkf.  Kleine 
Presse  No.  276.) 

Arthur  Eloesser:  Zur  Ent- 
stehungsgeschichte von  —  s 
Faust.  (Voss.  Zeitg.  Nr.  302, 
Sonntagsbeilage  Nr.  26.) 

J.  Minor:  Der  Herr  und 
Mephistopheles  im  »Prolog  im 
Himmel«.  (Bühne  und  Welt. 
in.  Jahrg.  S.  189/90.) 

Der  Prolog  im  Himmel  von 
Goethes  Faust  im  Lichte  des 
JEvangeliums.  (AUg.  evang.- 
luther.  Kirchenzeitung  Nr.  42.) 

Max.  Morris:  Zur  Datirung 
des  Disputationsplanes  im 
Faust.  (Euphorion  VII,  587  fg.) 

Eugen  Reichel :  Gottsched- 
Nachklänge  im  Faust.  Eine 
Goethe-Betrachtung.  (Gegen- 
wart. Bd.59,  20.  Apr.S.  245/49.) 

Otto  Schütte :  Anklänge  an 
Günther  in  — s  Faust  I.  (Ztschr. 

GoftTHL-jAttRIt-CH    XXIU. 


f.  d.  d.  Unterr.  14.  Jhrg.  12.  H. 

S.  785fg) 

Max  Morris :  Die  Walpurgis- 
nacht. (Euphorion  VI,  4, 683 — 

716.) 

Der  zweiteTheil  vonGoethes 
»Faust«  für  den  deutschen 
Unterricht  im  Zusammenhange 
dargestellt  vonC.Nohle.  Berlin, 
Gaertner.     M.  i. — . 

L.  Mis:  L»^pisode  d'H^l^ne 
dans  le  second  Faust  deGoethe. 
(Revue  des  lettres  fran9aises 
et  ^trang^res.  Juli— Septemb.) 

M.  Treymann:  Das  Ewig- 
Weibliche  bei  Goethe.  (Die 
Gegenwart  LIX,  Nr.  16.) 

Eduard  v.  Mayer :  Das  Ewig- 
Männliche  im  Faust.  (Deutsche 
Welt,  Berlin.  Uli  23.) 

H.  Morsch:  Goethes  Faust 
und  die  neuesten  deutschen 
Märchen-Dramen.  (Voss.  Ztg., 
Sonntagsbeil.  ?8 — 21.) 

Alex.  Tille:  Goethes  Faust 
in  der  modernen  deutschen 
Kunst.  (Westermanns  Monats- 
hefte. Septbr.  S.  762—77-) 

Johannes  Bolte:  Zeugnisse 
zur  Faustsage,  i.  Ein  Meister- 
lied von  Friedr.  Beer.  2.  Vic- 
tor Perillus,  1592.  3.  Andreas 
Ketterlin,  16 13.  (Euphorion 
VI.  4-     S.  679—682.) 

Die  Faustsplitter  in  der 
Litteratur  des  16.  bis  18.  Jahrh. 
nach  den  ältest.  Quellen.  Von 
AlexanderTille.  Faustbücherei. 
Neudrucke  z.  Gesch.  d.  Faust- 
sage. Weimar,  E.  Felber. 
(Berlin.)  XXXXVIII,  11 52  SS. 
M.  35.—. 

Wolfg.  Madjera :  Puppen- 
spiel Faust  u.  Mephistopheles, 
Tragödie  in  3  Akten,  von 
dem  Puppenspieler  M.  Wieland 
in  Hadersdorf  bei  Wien  auf- 

]8 


274 


BlBUOGRAPUIfi. 


gefuhrt.    (Deutsche    Zeitung» 
Nr.  10324.) 

Das  Puppenspiel  vom  Erz- 
zauberer Doctor  Johann  Faust'. 
Tragödie  in  4  Akten  und  8 
Bildern.  Nach  alten  Mustern 
bearbeitet  und  mit  einem  Vor-, 
Zwischen-  u.  Nachspiel  sowie 
einer  Einleitung  versehen  von 
E.  Mentzel.  Frankfurt  a.  Mr, 
Literarische  Anstalt,  Rutten  & 
Loening.     117   SS.     M.  2.40. 

Goethe :  Faust.  DerTragödie 
3.  Theil.  Treu  im  Geiste  des 
2.  Theils  des  Goetheschen 
Faust  gedichtet  v.  Deutobold 
Symbolizetti  Allegoriowitsch 
Mystifizinsky.  Fünfte  Auflage. 
Neudr.  der  2.  urogearb.  und 
verm.  Aufl.  Tübingen,  Laupp. 
224  SS.  geb.  M.  4. — . 

Faustiana :  Splitter  aus 
GoethesFaust  in  neuerFassung. 
Von  J.  Engell-Günther.  Bam- 
berg, Handelsdruckerei.  54  SS. 
M.  — .60. 

Faust  fin  de  si^cle:  Eine 
Um-  und  Umdichtung.  Von 
Alfred  Halm.  Berlin,  Steinitz. 
20  SS.    M.  I. — . 

Etudes  de  litt^rature  alle- 
mande  par  Arthur  Chuquet. 
Premiere  s^rie :  Götz  de  Berli- 
chingen.  Herrmann  et  Doro- 
th^e.  Le  camp  de  Wallenstein, 
Paris,  Plon-Nourrit.  323  SS. 
Frs.  3.50. 

H.  Düntzer:  Erläuter.  zu 
Goethes  Götz  v.  Berlichingen. 
6.  Aufl.  Leipzig,  E.  Wartig. 
182  SS.    M.  I.--. 

H.  Heinze:  Aufgaben  aus 
Götz  von  Berlichingen  und 
Egmont.  2.  Aufl.  Leipzig, 
W.  Engelmann.  VI,  107  SS. 
M.  —.80. 


K.  Sigel:  Ein  auf  Götz 
von  Berlichingen  bezügliches 
Schriftstück  im  Egerer  Stadt- 
archiv. (Mittheil,  des  Vereins 
für  Geschichte  der  Deutschen 
in  Böhmen.  XXXIX.  S.  210— 
212.) 

Jahrmarktsfest  zu  Plunders- 
weilem.  Entstehungs-  und 
Bühnengeschichte.  Von  Max 
Herrmann.  Nebst  krit.  Atis- 
gabe des  Spiels  und  ung«dr. 
Versen  Goethes  sowie  Bildern 
u.Notenbeil.Berlin,Weidmann. 
Vm,  293  SS.  u.  loTaf.  M.8.— . 

A.  Hekmayr :  Jery  u.  Bätely. 
Singspiel.  Nach  Goethe  be- 
arbeitet u.  in  Musik  gesetzt 
Kempten,   J.   Kösel.     45   SS. 

M.  --.4S-. 

t  Siegfried  Anger :  Iphigenie 

in   Delphi.     Graudenz    1898. 

M.  I. — . 

Goethe :  Iphigenie  aufTauris. 
Herausgeg.  von  F.  Strehlke. 
Hempels  Klass.-Ausg.  Nr.  68. 
S.  93 — 180.    M.  — .25. 

Goethe :  Iphigenie  aufTauris. 
Schulausg.,  bearb.  v.  L.  Sevin. 
Mit  e.  Anh.:  »Iphigenie  bei 
denTauriern«  von  Euripides. 
3.  Aufl.  Berlin,  Reuther  8l 
Reichard.    74  SS.    M.  — .40. 

H.  Heinze:  Aufgaben  aus 
»Iphigenie  aufTaurisa.  2.  Aufl. 
Leipzig,  W.  Engelmann.  VII, 
87  SS.    M.  —.80. 

Iphigenie  im  Drama  der 
Griechen  und  bei  — .  Eine 
dramaturg.  Studie  von  Adolf 
Vogel  er.  Progr.  des  Andreas 
Real-Gymnasiums  Hildesheim. 
116  SS. 

Ueber  den  Versbau  in  — s 
Iphigenie.  Von  Albert  Koch. 
Progr.  d.  Friedr.  Wilh.  Real- 
Gymn.  in  Stettin.     20  SS. 


Bibliographie. 


275 


Herman  Grimm:  Iphigenie 
in  Amerika.  (Deutsche  Rund- 
schau XXVI.  S.  46Ö/67.) 

Siegfried  Anger:  Nausikaa. 
Neisse,  Graveur.  76  SS.  M.  i. — . 

t  Goethes  Prometheus.  In 
hebräischen  Lettern  u.  Juden- 
deutsch.    New- York  1899. 

Wilhelm  Bolin:  Goethes 
Luttspiele.  (»Die  Nation«  29.) 

Vorträge  v.  Fr.  Th.  Vischer : 
Für  das  deutsche  Volk  hrsg.  von 
Robert  Vischer.  Zweite  Reihe. 
Shakespeare-Vorträge,  I.  Bd. : 
Einleitung,  Hamlet,  II.:  Mac- 
beth,Romeo  U.Julia.  Stuttgart, 
Cotta. 

Bes.  gegen  —  s  Bearbeitung  von 
R.  u.  J. 

Goethes  Tasso  von  Kuno 
Fischer.  3.  unveränd.  Aufl. 
Heidelberg,  C.  Winter.  353  SS. 
Lwd.    M.  6. — . 

A.  Biese:  Goethes  »Tassoa 
ein  Dichterbild,  —  s  »Faust« 
ein  Menschheitsbild.  (Lehr- 
proben  und   Lehrgänge   63.) 

Goethes  Fortsetzung  der 
Mozartschen  2^uberflöte  von 
Vikt.  Junk.  Berlin,  A.  Duncker, 
Vm,  80  SS.     M.  2.—. 

1901. 

Dramaturgie  des  Schauspiels 
von  Heinrich  Bulthaupt.  i.Bd. 
Lessing ,  Goethe ,  Schiller, 
Kleist.  8.  Aufl.  Oldenburg, 
Schulze.  XXIV,  557  SS.  M.6.— . 

Max  Kalbeck :  Aus  Goethes 
Theater- Archiv.  (Neues  Wiener 
Tgbl.  234.) 

C:  Goethe  und  die  dreh- 
bare Bühne.  (Frkf.  Zeitung, 
232.  Abi.) 

Goethes  Werke.  N.  d.  vor- 
züglichsten Quellen  rev.  Ausg. 
ii.Thl.  2.Abth.  I.Gestalt  von: 


Götz  V.  Berlichingen.  Erwin  u. 
Elmire  (Prosa).  Klaudine  v. 
Villa  Bella  (Prosa).  Iphigenie 
auf  Tauris  (Prosa).  Nebst  den 
Veränderungen  des  Götz  von 
Berlichingen  in  der  Bühnen - 
bearbeitung.  Hrsg.  u.  m.  An- 
merkg.  begleitet  v.  F.  Strehlke, 
25s  SS.,  Nr.  94—96.  Leipzig, 
Hempel,  ä  Nr.  M.  — .25. 

Goethe,  J.  W.  v.:  Clavigo. 
Ein  Trauerspiel.  N.  d.  vor- 
züglichsten Quellen  rev.  Ausg. 
Hrsg.  u.  m.  Anmerkg.  begleitet 
von  F.  Strehlke.  S.  113— 216, 
Nr.  66.  Leipzig,  Hempel. 
M.  —.25. 

Schimmelbusch :  Was  uns 
Goethe  ist.  Clavigo  -  Nach- 
spiel nebst  dem  »Epilog«  von 
Immermann.  Hochdahl,  O. 
Reutert.     14  SS. 

Goethe :  Egmont.  M.  aus- 
führl.  Erläut.  f.  d.  Schulgebr. 
u.  d.  Privatstud.  von  L.  Zürn. 
5.  Aufl.  Paderborn,  F.  Schoe- 
ningh.     Lwd.  M.  1.20. 

KarlGneiße:  Eine  metrische 
Skizze  zu  Goethes  Egmont. 
(Zeitschrift  für  den  deutschen 
Unterricht.  15.  Jahrg.,  12.  H.) 

S.Lublinski :  Das  dramatische 
Problem  Egmont  bei  Goethe 
u.Schiller.(Bühneu.Wlt.III,i6.) 

Goethe,  J.  W.  v. :  Des  Epi- 
menides  Erwachen.  Ein  Fest- 
spiel. Hrsg.  V.  G.  V.  Loeper, 
S.  loi — 203.  Nr.  90.  Leipzig, 
Hempel.     M.  — .25. 

Goethes  patriotisches  Fest- 
spiel (Epimenides).  (Monats- 
hefte d.Comenius-Gesellschaft. 
10.  Bd.,  S.  258.) 

Goethe,  J.  W.  v. :  Erwin  und 
Elmire.  Klaudine  von  Villa 
Bella.  Hrsg.  v.  F.  Strehlke, 
98S.  Leipzig,  Hempel.  M. — .25. 

i8* 


276 


BiBLIOÖRAPHlE. 


Goethe,  J.  W.  v.:  Die 
Fischerin.  Scherz,  List  und 
Hache.  Die  ungleichen  Haus- 
genossen. Der  2^uberflöte 
2.  Theil.  Die  Wette.  S.  167 
— 322,  Nr.  80  u.  81.  Leipzig, 
Hempel,  ä  Nr.  M.  —.25. 

Goethe:  Faust.  Eine  Tra- 
gödie. i.Th.  (Pantheon- Ausg. 
von  O.  Pniower).  Berlin,  S. 
Fischer.  XIV,  214  SS.  mit 
Bild.  Lwd.  m.Gldschn.M.2.— . 

Goethes  Faust.  Eine  Tra- 
gödie. Nach  d.  vorzüglichsten 
Quellen  rev.  Ausg.  Hrsg,  u. 
mit  Anmerkungen  begl.  von 
G.  V.  Loeper.  2.  Th.  (Neue 
[Umschlag]-Ausgabe.  LXXX, 
27  2  SS.)  Nr.  102  — 105.  Leipzig, 
Hempel.  ä  Nr.  M.  — .25. 

Goethes  Faust  in  ursprüng- 
licher Gestalt,  nach  der  Goch- 
hausenschen  Abschrift  herg. 
V.E.Schmidt.  5.  Abdr.  Weimar, 
BöhlausNachf.,LXXVIII,  89SS. 
M.  2. — . 

Goethes  Faust.  Im  Auszug 
herg.  V.  C.  Nohle.  2  Thle. 
Bielefeld,Velhagen  &K]assing. 
XI,  124,  X,  156  SS.  M.  1.50. 

Erläuter.  u.  Aufsätze  zur  Ein- 
führung in  Goethes  Faust  für 
Lehrer  und  d.  Gebildeten  von 
Ulrich  Buurman.  Leipzig, 
Renger.  XI,  1 1 5SS.  cart.  M.  i  .50. 

Georg  Witkowski :  Histor. 
Uebersicht  über  GoethesFaust. 
(Bühne  und  Welt.    VI,  i,  2.) 

Die  religiösen  Probleme  in 
Goethes  Faust.  Ernste  Ant- 
worten auf  erneute  Fragen 
von  A.  Kalthoff.  Berlin,  C.  A. 
Schwetschke  &  Sohn.  137  SS. 
M.  2. — . 

Eine  neue  Fausterklärung 
von  Hermann  Türck.  Berlin, 
O.  Eisner.     82  SS.     M.  i.— . 


Hermann  Türck:  Zur  Er- 
klärung von  Goethes  »Fausta. 
Eine  Entgegnung.  (Bühne  und 
Welt,  in.  Jahrg.,  No.  21, 
S.  904 — 908.) 

Carl  Alt:  Hermann  Türcks 
neue  Fausterklärung.  (Nordd. 
Allg.  Ztg.,  Beil.  281.) 

J.  Minor:  Erlebtes  u.  Er- 
lerntes im  Faust.  (Chronik  d. 
Wiener  Goethe-Vereins.  Band 
XV,  Nr.  1—2.) 

W.Freiherr  vonBiedermann : 
Leid?  Lied?  Zur  Textkritik 
d.Goetheschen  Faust.  (Wissen- 
schaftliche Beilage  der  Leipz. 
Ztg.,  25.  April,  Nr.  49.) 

Max  Morris:  Faustquellen. 
(Euphorion.  Bd.  8,  H.  2.) 

Schopenhauer,  Hamlet,  Me- 
phistopheles.  3  Aufsätze  zur 
Naturgesch.  d.  Pessimismus  von 
Fr.  Paulsen.  2.  Aufl.  Stuttgart, 
Cotta.    XI,  261  SS.    M.  2.40. 

Christus  und  Faust  von 
Hans  Marbach :  Gedanken  üb. 
Religion  u.SittlichkeitDresden 
u.  Leipzig,  Karl  Reissner.  VII, 
105.     M.  2. — . 

Victor  Michels:  Neue  Faust- 
schriften. (Witkowski. Pniower. 
Geist.  Wohlauer.  Minor.) 
(Euphorion.  Bd.  VIII,  S.  397  ff.) 

Karl  Frenzel :  Faust-Studien. 
(J.  Minor,  H.  Türck.)  (Nat. 
Zeit.  303,  308.) 

Otto  Harnack:  Zur  Prosa- 
scene  des  Faust.  (Euphorion 
VIII,  681—685.) 

Rieh.  M.  Meyer:  »Breite 
Bettelsuppen«,  Faust  LV.  2390 
— 94.(Euphor.VIII,70i — 706.) 

J.  Minor :  Zum  2.  Theil  des 
Goetheschen  Faust.  Festgabe 

s.  32—35. 

Hamiltons  »Dr.  Faust«  alsQpelle 
zu  FaustsVorstelluDg.  vor  d.  Kaiser. 


Bibliographie. 


277 


Goethes  Faust  am  Hofe  des 
Kaisers.  In  3  Akten  für  die 
Buhne  eingerichtet  v.  J.  P. 
Eckermann.  Aus  seinem  Nach- 
lass,  hrsg.  v.  F.  Tewes.  Berlin, 
G.  Reimer.  Origin.-Pappbd. 
M.  2.40. 

Martin  Zickel:  Faust.  Be- 
arbeitung des  2.  Theils.  (Zeit- 
geist 35.) 

Gespräche  mit  Goethe  über 
den  2.  Theil  des  Faust.  (Frkf. 
Ztg.  107,  1.  Mgbl.) 

Die  klassische  Walpurgis- 
nacht. Eine  literar. -historisch - 
ästhetische  Untersuchung  von 
Veit  Valentin.  Mit  Einleit  v. 
J.Ziehen.  Leipzig,DUrr.XXXIIy 
172  SS.     M.  5.40. 

Maria  Pospischil:  Gewinnt 
oder  verliert  Faust  seine  Wette  ? 
(Zeitschrift  für  den  deutschen 
Unterricht,  15.  Jahrg.,  7.  Heft, 
S.  409 — 417.) 

Roman  Woerner :  Fausts 
Ende.  Antrittsrede.  Freiburg, 
Troemer.     M.  — .80. 

Georg  Witkowski:  Goethes 
»Faust  auf  dem  deutschen 
Theater«  mit  16  Illustrat. 
(Buhne  und  Welt,  IV,  Heft  i.) 

Alexander  Tille:  Goethes 
Faust  auf  der  deutschen  Buhne. 
(Zeitschr.f.Bücherfreunde.V,  I.) 

Alexander  Tille:  Faust  II 
in  der  Kunst.  (Die  Zukunft 
IX,  29.) 

Alexander  Tille :  Goethes 
Faust  in  der  modernen  fran- 
zösischen Kunst.  (Der  Lotse, 
Hamburg,  I,  47.) 

R.  Kemmer:  Der  Faustge- 
danke im  Alterthum.  (Zeit- 
schr.  f.  d.  deutsch.  Unterricht, 
I  S.Jahrg.,  S.Heft,  S.500— 517.) 

Adolf  Muller :  Fausts  Kampf 
und  Sieg.    Tragödie   in   fünf 


Akten.  3.  Bearbeit.  Dresden, 
R.  Zinke.  171  SS.  M.  2.—. 

B.  Otto:  Die  Sage  vom 
Doktor  Heinrich  Faust.  Der 
Jugend  u.  dem  Volk  erzählt. 
Leipzig,  SchefTer.  XIII,  259  SS. 
M.  4. — . 

Goethe,  J.  W.  v.:  Götz  v, 
Berlichingen  mit  d.  eisernen 
Hand.  Hrsg.  v.  F.  Strehlke. 
112  SS.  Nr.  65.  Leipzig, 
Hempel.    M.  — .25. 

Goethe,  J.  W.  v.:  Götz  v. 
Berlichingen,  Buhnenbearbeit. 
Hrsg.  v.  F.  Strehlke,  S.  257 — 
384.  Nr.  97  u.  98.  Leipzig, 
Hempel.    ä  Nr.  25  Pfg. 

Götz  von  Berlichingen  mit 
der  eisernen  Hand.  Schauspiel 
in  fünf  Akten  v.  Goethe.  Nach 
der  Orig.-Ausg.  v.  1773  f.  d. 
Auffuhr,  eingericht.  v.  Eugen 
Kilian.  Buhnen -Ausgabe  mit 
der  vollständigen  Inscenirung. 
Oldenburg,  Schulze.  163  SS. 
M.  2. — . 

Goethe:  Götz  von  Berli- 
chingen. Für  d.  Schulgebrauch 
V.  J.  Heuwes.  4.  Aufl.  Pader- 
born, F.  Schoeningh.  193  SS. 
M.  1.35. 

Goethe:  Götz  von  Berli- 
chingen mit  der  eisernen  Hand. 
Für  den  Schulgebrauch  von 
August  Sauer.  2.  Abdr.  der 
I.  Aufl.  Mit I Kärtchen. Leipzig, 
G.  Frey  tag.     Geb.  M.  —.90. 

Eugen  Kilian:  Der  zwei- 
theilige Goethische  Theater- 
Götz.  (Beil.  z.  Allg.  Ztg.  239.) 

Max  Hodermann :  Social - 
politische  Randbemerkungen 
zu  — s  Götz  V.  Berlichingen. 
(Ztschr.  für  d.  d.  Unterricht, 
Bd.  15,  S.  96—115.) 

Carl  Scherer :  Wer  hat  im 
Wandsbecker  Boten   auf  die 


278 


Bibliographie. 


Kästner*sche  Recension  des 
Götz  von  Berlichingen  geant- 
wortet? (Euphorion,  Bd.  8, 
Heft  2.) 

Goethe,  J.  W.  v.:  Götter, 
Helden  u.  Wieland.  Prome- 
theus. Proserpina.  Hrsg,  von 
F.  Strehlke.  S.  253—318.  Nr. 
75.  Leipzig,  Hempel.  M.  — .25. 

Goethe,  J.W.  v. :  Der  Groß- 
kophta.  Der  Bttrgergeneral. 
Die  Aufgeregten.  Herausg.  v. 
F.  Strehlke.  Nr.  83  und  84. 
Leipzig,  Hempel .  h  Nr  .M. —.25. 

Max  Morris :  Zu  Hanswursts 
Hochzeit.  (Euphor.VIII,S.36o.) 

Goethe :  Iphigenie  auf 
Tauris.  Für  d.  Schulgebrauch. 
Hrsg.  von  K.  Jeuker.  2.  Abdr. 
der  I .  Aufl.  Leipzig,  G.  Frey  tag. 
96  SS.     Geb.  M.  — .60. 

Goethe :  Iphigenie  aufTauris. 
Für  die  Zwecke  der  Schule 
erl.  V.  H.  Vockeradt.  8.  Aufl. 
Paderborn,Schoeningh.  1 7  2  SS. 
Lwd.     M.  1.35. 

—  Die  Laune  desVerliebten. 
Die  Mitschuldigen.  Hrsg.  v. 
F.  Strehlke.  78  SS.,  Nr.  71. 
Leipzig,   Hempel.     M.  — .25. 

—  Lila,  Jery  und  Bätely. 
Hrsg.  V.  F.  Strehlke.  S.  99— 
165,  Nr.  79.  Leipzig,  Hempel. 
M.  — .25. 

—  Mahomet.  Tankred.  Hrsg. 
V.  F.  Strehlke.  S.  385—509, 
Nr.  86  u.  87.  Leipzig,  Hempel, 
ä  Nr.  M.  — .25. 

—  Die  nattlrliche  Tochter. 
Ein  Trauerspiel.  Hrsg.  von 
F.  Strehlke.  Nr.  82.  Leipzig, 
Hempel.     116  SS.    M.  — .25. 

Ueber  Goethes  Nausikaa  v. 
Ernst  Farnik.  Wadowice,  im 
Verlag  des  Autors. 

Goethe :  Paläophron  und 
Neotcrpe.     Was  wir  bringen, 


1802.  Vorspiel  1807.  Hrsg. 
von  G.  V.  I-,oeper.  Nr.  89. 
Leipzig,  Hempel.  100  SS. 
M.  — .25. 

Petak,  Arthur:  »Ueber  —  s 
Paläophron  und  Ncoterpe«. 
(Chronik  des  Wiener  Goethe - 
Vereins,  Bd.  XV.,  Nr.  5  und  6.) 

Paul  Holzhausen:  Der  Ur- 
großväter Jahrhundertfeier. 
Leipzig,Avenarius.  (Paläopbr.) 
Vn,  160  SS.     M.  2.80. 

Goethe :  Pandora.  Ein  Fest- 
spiel. Hrsg.  von  F.  Strehlke. 
S.  291—384.  Nr.  85.  Leipzig, 
Hempel.     M.  — .25. 

—  Moralisch  -  politisches 
Puppenspiel.  Künstlers  Apo- 
theose. DasNeueste  v.Plunders- 
weilern.  Satyros.  Hanswursts 
Hochzeit.  S.  133 — 252.  Nr. 
73,  74.  Leipzig,  Hempel.  ä  Nr. 
M.  — .25. 

—  Stella.  Ein  Trauerspiel. 
Hrsg.  V.  F.  Strehlke.  Nr.  72. 
Leipzig,  Hempel.    M.  — .25. 

—  Scene  aus  Comeilles 
»Lügner«.  Nausikaa,  Trauer- 
spiel in  der  Christenheit.  Chor 
zu  Romeo  und  Julie.  Hrsg. 
von  F.  Strehlke.  S.  5 1 1  —  599, 
Nr.88.  Leipz.,Hempel.M. — .25. 

—  Torquato  Tasso.  Ein 
Schauspiel.  Nach  den  vorzüg- 
lichsten Quellen  rev.  Ausg. 
Hrsg.  u.  m.  Anmerk.  begleitet 
V.  F.  Strehlke.  S.  181 — 304. 
No.  69  u.  70.  Leipzig,  Hempel. 
ä  Nr.  M.  — .25. 

—  Torquato  Tasso.  Schul- 
ausg.  mit  Anmerkungen  von 
J.  M.  Schaefer.  N.  Ausg.  Stutt- 
gart, Cotta.  X,  132  SS.  Lwd. 
M.  —.60. 

—  Torquato  Tasso.  Für  die 
Zwecke  der  Schule  erläut.  von 
W.  Wittich.    4.  Aufl.     Pader- 


BiBUOGRAPHIE. 


279 


born,  F.  Schoeningh.  193  SS. 
M.  1.35. 

Robert  Kohlrausch :  Der 
Hof  von  Ferrara  u.  Torquato 
Tasso.    (Nat.-Ztg  268,  289.) 

Karl  Löschhorn :  Alfred 
Biese :  Goethes  Tasso  ein 
Dichterbild,  Goethes  Faust  ein 
Menschheitsbild.  (Ztschr.  f.  d. 
dtsch.  Unterr.  1 5.  Jhrg.  1 2.  Hft.) 

Goethe :  Theaterscenen  und 


Theaterreden.  Masken  züge. 
Was  wir  bringen,  18 14.  Nach- 
spiel zu  den  »Hagestolzen«. 
Hrsg.  V.  G.  V.  Loeper.  S.  205 
—452.  Nr.  91—93.  Leipzig, 
Hempel.     ä  Nr.  M.  — .25. 

—  Der  Triumph  der  Em- 
pfindsamkeit. Die  Vögel.  £1- 
penor.  Hrsg.  v.  F.  Strehlke. 
S.  319—434»  Nr.  76  und  77. 
Leipz.,  Hempel.  äNr.M.  —.25. 


3.    GEDI 

Goethe  et  Schiller.  Po^sies 
lyriques  de  Goethe  et  de 
Schiller.  Extraits  publids  avec 
notices,  soromaires  et  notes 
par  Eugene  Hallberg.  Paris, 
Libr.  Leeoff re.     208  p, 

Choix  de  ballades  de  Goethe. 
Schiller,6Urger,Uhland,Lenau, 
H.  Heine.     (Brevet  supdrieur, 
1900-1902.)  Avec  une  intro- 
duction,   des   notices    et   des 
Tiotes  par  E.  H.  Bloch.  Paris, 
I^ibr.  Garnier  frferes.  XII—  203  p. 
Goethe,   Gedichte,    i.  Thl. 
l^eipzig,  Amelang.  VI,  344  SS. 
X,wd.  ro.  Goldschn.    M.  6. — . 
—     Gedichte.        Auswahl. 
(Bücherei  der  österr.  Leo-Ge- 
sellschaft Nr.  28.)  Wien,  Brau- 
inUller.     175  SS.     M.  — .20. 

Wolfgang  Kirchbach :  Zur 
Psychologie  der  Lyrik  Goethes 
und  Schillers.  (Monatsbl.  für 
deutsche  Literatur.  IV,  11.) 

Die  Vampyrsagen  und  ihre 
Verwerthung  in  der  deutschen 
Literatur.  Von  Stefan  Hock. 
(Forschungen  zur  neueren  Lite- 
raturgeschichte XVII.)  Berlin, 
A.Duncker.  XII,  1 33  SS.  M.3.40. 
(Subscr.-Pr.  M.  2.85.) 

S.66— 72:  Die»Brautv.Corinth«, 
S.  79—89:  Goethe  u.  die  Romantik. 


CHTE. 

O.  Lehmann :  Goethesche 
Balladen.  (Rhein.  Blätter  f.  Er- 
ziehung u.  Unterricht.  LXXIV, 

Elegie,  September  1823. 
Goethes  Reinschrift  mit  Ul- 
rikens  von  Levetzows  Brief  an 
Goethe  und  ihrem  Jugend- 
bildniß.  Hrsg.  von  Bernhard 
Suphan.  (Schriften  der  Goethe- 
Gesellschaft.  Im  Auftrag  des 
Vorstandes  hrsg.  von  Erich 
Schmidt  und  B.  S.  Bd.  15.) 
Weimar,  Verlag  der  Goethe- 
Gesellschaft.    II  SS.    Facsim. 

19  SS.    Text  in  4®. 

Theodor  Distel :  Zur  Napo- 
leon-Ode Manzonis.  (Ztschr.  f. 
vergl.Literaturgsch.  N.F.XIV.) 

Mignon.  Goethes  Herz.  Ein 
Seelenaufschluß  in  dreiTheilen. 
Herzensaufschluß.  Dichtungs- 
aufschluß und  Lebensaufschluß 
von  A.  Matthes.  M.  Titelb.  in 
Heliogr.  u.  6  Textillustr.  Leip- 
zig, W.Schäfer.  140  SS.  M.4.50 
(geb.  M.  5.50). 

Otto  Pniower:  Ueber  — s 
Sonette.  Vortragsber.  (Voss. 
Ztg.  Anf.  April.) 

t  Adolf  HaufTen  :  Besprech. 
von  Murko :  Deutsche  Einflüsse 


28o 


Bibliographie. 


(vgl. G.- J.  XX).  (Gott.  gel. Anz. 
1899,  Nr.  8,  S.  639  —  659.) 

S.  645 ff.:  Goethe  bes.  »Das 
Sträußchen«. 

Hermann  Henkel :  Ueber 
Goethes  Antheil  an  d.  Xenien 
des  Schillerschen  Musenalma- 
nachs für  1792.  (Ztschr.  f.  d. 
deutschen  Unterr.  XIV,  625 — 
639.) 

A.  S(auer):  Zu  den  Xenien. 
(Euphorion  VI,  4,  S.  767.) 

Goethe:  Hermann  et  Doro- 
th^e;  Texte  allemand,  publik 
avec  un  avantpropos,  des  som- 
maires  et  des  notes  explica- 
tives  par  B.  L^vy.  Nouvelle 
Edition.  Paris,  Hachette  et  Co. 
IV-II3  p.     Fr.  I. — . 

—  Hermann  et  Dorothde. 
Traduction  fran9aise  par  £. 
Levy,  avec  le  texte  en  allemand 
et  des  notes.  Paris,  Hachette 
et  Co.  IV- 187  p.   Fr.  1.50. 

—  Hermann  und  Dorothea. 
Hrsg.  V.  F.  Strehlke.  Hempels 
Klass.-Ausg.  Nr.64.  S.57  — 126. 
M.  —.25. 

H.  Heinze:  Aufgaben  aus 
»Hermann  U.Dorothea«.  2.  Aufl. 
Leipzig,  W.  Engelmann.  VIII, 
105  SS.     M.  —.80. 

t  W.  Th.  Hewett :  A  study 
of  Goethes  printed  text:  Her- 
mann and  Dorothea.  (Balti- 
more, modern  language  asso- 
ciation  of  America  1 899,  29  SS. 
mit  5  Tabellen.) 

1901. 

Goethes  sämmtl.  Gedichte. 
Nach  den  vorzügl.  Quellen 
rev.  Ausg.  Lyrische  Gedichte. 
I.  Theil.  Hrsg.  u.  mit  An- 
merkgn.  begl.  v.  F.  Strehlke. 
X,  304  SS.  m.  I  eingedr.  Facs. 
Nr.4 1  —  43.  —  Goethes  lyrische 
Gedichte.   Nach  den  vorzügl. 


Quellen  rev.  Ausg.  2.  Th. 
u.  mit  Anmerkgn.  bej 
F.  Strehlke.  XU,  496  SS 
44 — 48.  —  Dasselbe.  3 
Hrsg.  u.  mit  Anmerkgn. 
v.  G.  V.  Loeper  u.  F.  Str< 
XX,  460  SS.  Nr.  49 
Leipzig,  Hempel.  äNr.M.- 

Goethes  ausgewählte 
dichte.  In  chronolog. 
m.  Anmerkgn.  Hrsg.  v. 
Harnack.  Braunschweif 
Vieweg  &  Sohn.  XIII,  3^ 
Geb.  in  Lwd.  M.  3. — . 

Goethe- Brevier.  Hrsg 
E.  O.  Hartleben.  2.  rei< 
vermehrte  u.  verbess. 
München,  A.  Ackerr 
Nachf.  XXI,  472  u.  I 
Geb.  M.  5. — . 

Hans  Gerhard  Graf:  G 
üb.  seine  Dichtungen.  Ve 
einer  Sammlung  aller  A< 
rungen  des  Dichters  üb. 
poetischen  Werke,  i.  Th 
epischen  Dichtungen.  2 
Frankfurt  a.  M.,  Lit.  Ai 
Rütten  &  Loening.  IV,  6« 
M.  9. — . 

Grundzüge  d.  Lyrik  Go- 
Von  Th.   Achelis.     Biel 
Velhagen  &  Klasing.  IV,  1 
M.  1.20. 

Th.  vonScheffer:  Die 
arbeitung  der  Goethe 
Gedichte  für  die  erste 
sammtausgabe  von  Gc 
Werken  vom  Jahre  1787 
(Bd.  8.  Wien  u.  Leipzig 
J.  Stahel  u.  G.  J.  Gös 
1789.)  Diss.  Freiburg,  i; 

A.   Dreyer:    Die    bik 
Ausdrucksweise  in  der 
Goethes.  (Lit.  Warte  3,  E 

Goethes,    J.    W.    v., 
östlicher    Di  van.     Nach 
vorzüglichst.Quellen  rev. 


Bibliographie. 


281 


Hrsg.  u.  m.  Anmerkgn.  begl. 
von  G.  V.  Loeper.  XLVIII, 
397  SS.  Nr.  56—60.  Leipzig, 
Hempel.     ä  Nr.  M.  — .25. 

Karl  Voßler:  Zu  Goethes 
Generalbeichte.  (Stud.zur  vgl. 

Litgesch.  I,  i.)  Anklang  an 
Lorenzos  v.  Medici  »Gesellscnafts- 
lieder.«  (Vgl.Frkf.Ztg.,i6.Febr.) 

Herrmann  Rollett :  Liegt  dir 
Gestern  klar  u.  offen.  (Chronik 
des  Wiener  Goethe-Vereins, 
XV.  Bd.,  Nr.  9—10.) 

Margarethe  Plath :  Der 
Goethe-Schellingsche  Plan  ein. 
philosophischenNaturgedichts. 
Eine  Studie  zu  Goethes  »Gott 
u.  Welt.«  (Preuß.  Jahrbücher, 
Bd.  i6o,  Heft  i,  S.  44 — 74.) 

Der  Sänger,  der  König  in 
Thule.  Zwei  Balladen  Goethes 
in  ihrer  ursprünglichen  und 
ihrer  späteren  Fassung,  zum 
Gebrauch  in  Vorlesungen  als 
Manuscript  gedruckt.  Von 
K.  Breul,  Cambridge. 

Th.  Zachariae:  Zu  Goethes 
Parialegende.  (Zeitschr.  d.  Ver. 
f.  Volksk.,  II.  Jahrg.,  2.  Hft.) 

Rieh.  M.  Meyer:  Göttinger 
Würste.  (Lichtenberg  als  Chielle 
lür  cinz.  Xenien.)  (Euphorion 
Vni,  706-8.) 

Goethe,  J.  W.  v. :  Achilleis. 
Kachlese  der  Gedichte.  Frag- 
ment »DerHausballa.  S.  181  — 
288.  Nr.  63.  Leipzig,  Hempel. 
M.  — .25. 

Albert  Fries :  Goethes 
Achilleis.  Dissertat.  nebst  An- 
hang. Berlin,  E.  Ehering.  (Zu- 
sammen erschienen  in  Beitr. 
z.  germ.  u.  rom.  Phil.  XXIL) 

Albert  Fries:  Goethes 
Achilleis.  (Beilage  zur  Allgem. 
Zeitung,  Nr.  244.) 


A.  Fries :  Goethes  Achilleis. 
(Wochenschr.  für  class«  Philo- 
logie, Nr.  17.) 

Max  Morris:  Goethes 
Achilleis.  ^Chron.  d.  Wiener 
Goethe-Vereins,  Nr.  7—10.) 

Goethe:  Hermann  u.  Doro- 
thea. Mit  ausführl.  Erläut.  für 
den  Schulgebr.  v.  A.  Funke. 
II.  Aufl.  Paderborn,  Schoe- 
ningh.     146  SS.     M.  i. — . 

Goethe :  Hermann  u.  Doro- 
thea. Für  Schule  und  Haus. 
Hrsg.  von  A.  Hentschel  und 
K.  Linke.  5.  Aufl.  Leipzig, 
E.  Peter.     71  SS.     M.  —.30. 

Goethe:  Hermann  u.  Doro- 
thea. Für  d.  Schulgebrauch. 
Herausgeg.  v.  H.  Leppermann. 
Münster,  AschendorfT.  128  SS. 
m.  6  Abbild.  Lwd.  M.  —.85. 

Goethe:  Hermann  u.  Doro- 
thea. Hrsg.  V.  J.  Wychgram. 
Bielefeld,  Velhagen  &  Klasing, 
XVI,  72  SS.     M.    -.50. 

Ernst  Gnad :  Literarische 
Essays.  3.  Folge  (L  Goethes 
Deutschthum  in  »Hermann  u. 
Dorothea«).  Graz,Leuschner& 
Lubensky.  III,  200  SS.  M.  2.50. 

Goethes,  J.  W.  v.,  Reinecke 
Fuchs.  In  12  Gesängen.  Nach 
den  vorzüglichst.  Quellen  rev. 
Ausg.  Hrsg.  u.  m.  Anmerkgn. 
begl.  V.  F.  Strehlke.  180  SS. 
Nr.  61  u.  62.  Leipzig,  Hempel. 
ä  Nr.  M.  —.25. 

Goethe :  Reinecke  Fuchs. 
Dichtung.  Illustr.v.H.Schüssler. 
4®.  Leipzig,  H.Seemann Nchf. 
132  SS.     Lwd.     M.  4. — . 

Erläuterungen  zu  Meister- 
werken der  deutsch.  Literatur 
V.  Albert  Zipper.  11.  Band: 
Goethes  Reinecke  Fuchs. 
Leipzig,  Reclam.  M.  — .20. 


282 


Bibliographie. 


4.   PROS  ASCH  HIFTEN. 


Goethe:  Aus  meinem  Leben. 
Dichtung  u.  Wahrheit.  Ausgw. 
V.G.Hofmeister.  3.Aufl.  Leipz., 
B.  G.  Teubner.  201  SS.  M.i. — . 

—  Gesamm.  Erzählungen  u. 
Märchen.  Hrsg.  v.  H.  Levi. 
Stuttgart,  Cotla.  VIII,  374  SS. 
M.  3.—. 

Das  Märchen  u.  die  Novelle. 
Von  Goethe.  Berlin,  Schuster  & 
Löffler.    III  SS.    M.  2.50. 

K.  Voßler:  Goethes  Cellini- 
Uebersetzung.  (Beilage  zur 
Allg.Ztg.  Nr.  253/4.) 

Gustav  Roethe:  Zur  Feier 
von  Goethes  Geburtstag.  Dich- 
tung und  Wahrheit.  (Ber.  d. 
Fr.  D.  Höchst.,  N.  F.,  Bd.  17, 
S.  1*7-25*.) 

HeinrichFunck:Zum  1 4.Buch 
von  Goethes  »Dichtung  und 
Wahrheit«.  (Z.  f.  d.  d.  Unterr. 
14.  Jhrg.,  II.  H.,  S.  732.) 

Merck-Lavater  1782,  nicht  1774. 

W.  Küchler:  Die  schöne 
Seele.  (Sus.v.Klettenbergu.A.) 
(Die  Zukunft  Nr.  19.) 

Ludwig  Geiger :  Briefe  von 
Heinrich  Laube  anVarnhagen 
v.Ense.  (N.fr.Pr.,  2 1  .Oct.,  Litbl.) 

(Besonders  üb  dieWander jähre.) 

Goethe:  Einleitung  in  die 
Propyläen.  1798.  (Die  Insel. 
Bd.  I,  291  ff.) 

Rameaus  Neffe.  Studien  u. 
Untersuchungen  zur  Einftlhr. 
in  Goethes  Uebersetzung  des 
Diderotschen  Dialogs.  Von 
R.  Schlösser.  (Forschungen  zur 
neueren  Literaturgeschichte. 
Bd.  XV.)  XI,  292  SS.  M.  7.20. 

Heinrich  Düntzer :  Monsieur 
Nicola  in  Goethes  Tagebebuch 
Juni  und  Juli  1798  und  Nie. 
Edme  R^tif  de  la  Bretonne. 
(Euphorion,  VII,  514—521.) 


Ferd.  Jansen :  Minchen  Herz- 
lieb. Das  Urbild  der  Ottilie. 
(Hamb.Nchr.S0nntgsbl.Nr.20.) 

Alfred  Biese:  Goethes  Be- 
deutung für  die  Gegenwart. 
Die  Naturpoesie  im  »Werthera 
und  in  der  Lyrik  Goethes. 
2  Vorträge  geh.  z.  Feier  des 
150.  Geburtst.  in  d.  Aula  des 
Gymnas.  zu  Neuwied.  39  SS. 
Neuwied,  Heuser. 

W.  Bode :  Goethes  Werther 
und  der  Selbstmord.  (Frkft. 
Ztg.  Nr.  151, 5.Mgbl.,  vgl.  auch 
Nr.  149.) 

W.  Arnsperger :  DieEntstehg. 
von  »Werthers  Leiden«.  (N. 
Heidelberger  Jahrbtlcher.  Jahr- 
gang X,  Heft  2.) 

Guido  Marpillero :  Werther, 
Ortis  e  il  L^opardi.  (Giorn. 
storico  della  lett.  ital.  XXXVI, 

s.  350-378O 

1901. 

Goethe:  Tag-  und  Jahres- 
Hefte.  —  Biograph.  Einzelheit. 
Hrsg.  u.  m.  Anmerk.  begleitet 
V.W. Frh.  V.Biedermann.  (Neue 
[UrasGhl.-]Ausg.)  XVI,  655 SS. 
Leipzig,  Hempel ,  Nr.  181 — 1 88. 
ä  Nr.  M.  — .25. 

Goethe:  Amtliche  u.  gesell- 
schaftliche Vorträge.  —  Geist- 
liche Briefe.  Hrsg.u.m.  Anmerk. 
begleit.  v.W.Frh.v.Biedermann. 
112  SS.  Leipzig,  Hempel.  Nr. 
189,  190.  ä  Nr.  M.  — .25. 

Goethes  Schriften  und  Auf- 
sätze zur  Kunst.  Nach  den  vor- 
züglichsten Quellen  rev.  Ausg. 
Hrsg.  u.  m. Anmerkung,  begl.  v. 
F.  Strehlke.  (Neue  [Umschlag-] 
Ausg.)  XVI,  944  SS.  Leipzig, 
Hempel.  Nr.  191  — 201.  ä  Nr. 
M.  —.25. 


Bibliographie. 


283 


Goethe :  Aufsätze  zur  Lite- 
ratur. Hrsg.  u.  m.  Anmerkg. 
bcgl.  V.  W.  Frh.  v.  Biedermann. 
(Neue[Umschl..]Ausg.)XXXII, 
896  SS.  Leipzig,  Hempel.  Nr. 
202 — 212.  ä  Nr.  M.  — .25. 

Goethe :  Campagne  inFrank- 
reich 1792.  —  Belagerung  von 
Mainz.  Hrsg.  u.  m.  Anmerk. 
begleitet  v.  F.  Strehlke.  (Neue 
[Umschlag-]  Ausg.)  304  SS. 
Leipzig,  Heropel.  Nr.  1 7  2 — 1 75. 
k  Nr.  M.  —.25. 

Goethes  Benvenuto  Cellini. 
Nach  den  vorzügl.  Quellen  rev. 
Ausg.  Hrsg.  u.  m.  Anmerkg. 
begl.  V.  F.  Strehlke.  (Neue 
[Umschl.-]Ausg.)  XVI,  512  SS. 
Leipzig,  Hempel.  Nr.2 13 — 219. 
ä  Nr.  M.  —.25. 

Goethes  Dichtung  u.  Wahr- 
heit. Nach  den  vorzüglichsten 
Quellen  rev.  Ausg.  Mit  Einleit. 
u.  Anmerkungen  v.G.v.Loeper. 
Neue  [Umschlag]- Ausg.  i .  Thl. 
368  SS.  Nr.  132—135.  —  Das- 
selbe. 2.Thl.4i2SS.Nr.i36— 
140.  — Dasselbe.  3.Thl.  468  SS. 
Nr.  141 — 145.  —  Dasselbe. 
4.  Thl.  360  SS.  Nr.  146 — 149. 
—  Dasselbe.  (Textausg.)  200, 
215,  204  u.  1 1 2  SS.  Nr.  150— 
159.  Leipzig,  Hempel.  ä  Nr. 
M.  —.25. 

Goethe:  Aus  meinem  Leben. 
Dichtung  undWahrheit.  Schul- 
ausg.  von  J.  Dahmen.  3.  Aufl. 
Mit  8  Abbildg.,  Paderborn, 
Schocningh.IX,i78SS.M.i.  — . 

Goethe:  Aus  meinem  Leben. 
Dichtung  u.  Wahrheit  Hrsg. 
von  W.  Nöldeke.  i.  Bändchen. 
Bielefeld,  Velhagen&Klasing. 
VI,  1 5 1  SS., m.  I Bildn. M. — .75. 

Goethe :  Geschichte  der 
Farbenlehre.  —  Die  entop- 
tischen Farben.  —  Nachträge 


zurFarbenlehre. — Register  etc. 
Mit  Einleitung  u.  Anmerkungen 
hrsg.  V.  S.  Kalischer.  (Neue 
[Umschlag.]Ausg.)XIX,67oSS. 
Leipzig,  Hempel.  Nr.  248 — 256. 
ä  Nr.  M.  —.25. 

Goethe :  Philipp  Hackert. 
Nach  den  vorzüglichst. Quellen 
rev.  Ausg.  Hrsg.  u.  m.  An- 
merkungen begl.  v.F.  Strehlke. 
(Neue[Umschl.-]Ausg.)  208  SS. 
Leipzig,  Hempel.  Nr.  2  2  2 — 2  24. 
ä  Nr.  M.  — .25. 

Goethes  italiänische  Reise. 
Nach  d.  vorzüglichsten  Quellen 
rev.  Ausg.  Hrsg.  u.  m.  Anmerk. 
begl.  V.  H.DUntzer.  (Neue  [Um- 
schlag-] Ausg  )  XXXII,  574  SS. 
Nr.  160 — 165.  —  DUntzer,  H.: 
Anmerkungen  zu  Goethes  »Ita- 
liänische Reise«.  S.  577 — 1032. 
Nr.  1 66 — 171.  Leipzig,Hempel. 
ä  Nr.  M.  — .25. 

Goethe :  Beiträge  zur  Optik. 

—  Versuch,  die  Elemente  der 
Farbenlehre  zu  entdecken.  — 
Zur  Farbenlehre:  Didaktischer 
u.  polem.  Thl.  Mit  Einleitung 
und  Anmerkungen  hrsg.  von 
S.  Kalischer.  (Neue  [Umschl.-] 
Ausg.)  LXIV,  616SS.  Leipzig, 
Hempel.  Nr.  239 — 247.  ä  Nr. 
M.  — .25. 

Goethes  Wilhelm  Meister. 
Nach  den  vorzüglichst. Quellen 
rev.  Ausg.  i.  Th. :  Lehrjahre. 
Hrsg.  u.  m.  Anmerk.  begl.  v. 
H.  Düntzer.  (Neue  [Umschl.-] 
Ausg.)  600  SS.  Nr.  1 1 5 — 1 21.  — 
Dasselbe.  2.  Thl.:  Wander- 
jahre. Hrsg.  u.  m.  Anmerkg. 
begleitet  v.  H.  Düntzer.  (Neue 
[Umschlag-] Ausg.)  452  SS. 
Leipzig,Hempel.Nr.i  22—127. 
ä  Nr.  M.  —.25. 

Goethe:  Zur  Meteorologie. 

—  Zur  Naturwissenschaft   im 


284 


Bibliographie. 


Allgemeinen.  —  Naturwissen- 
schaftliche Einzelheiten.  Mit 
Einleitung  u. Anmerkung,  hrsg. 
von  S.  Kalischer.  (Neue  [Um- 
schlag-] Ausg.)  XVI,  296  SS. 
Leipzig,Herapel.Nr.235 — 238. 
ä  Nr.  M.  — .25. 

Goethe :  Zur  Morphologie. — 
Zur  Mineralogie  u.  Geologie. 
Hrsg.  u.  eingel.  v.  S.  Kalischer. 
(Neue  [Umschlag-]  Ausgabe.) 
CLXXXIV.  567  SS.  Leipzig, 
Hempel.  Nr.  225—234.  ä  Nr. 
M.  —.25. 

Goethe :  Rameaus  Neffe. 
Ein  Dialog  v.  Diderot.  Nach 
den  vorzüglichst.  Quellen  rev. 
Ausg.  Hrsg.  u.  m.  Anmerkgn. 
begleitet  v.  F.  Strehlke.  (Neue 
[Umschlag-]  Ausgabe.)  168  SS. 
Leipzig,  Hempel.  Nr.  220 — 2  2 1 . 
ä  Nr.  M.  —.25. 

Goethe :  Reise  in  dieSchweiz 
1797.  —  Reise  am  Rhein  1814 
u.  181 5.  Hrsg.  u.  mit  An- 
merkgn. begl.  V.  F.  Strehlke. 
415  SS.  Leipzig,  Hempel. 
Nr.  176 — 180.  äNr.  M.  — .25. 

Goethes  Sprüche  in  Prosa. 
Nach  d.  vorzüglichst.  Quellen 
rev.  Ausg.  Hrsg.  u.  m.  An- 
merkgn. begl.  V.  G.  V.  Loeper. 
(Neue  [Umschl.-]Ausg.)  259SS. 
Leipzig,  Hempel.  Nr.  1 28 — 131. 
ä  Nr.  M.  —.25. 

Goethe :  Unterhalt,  deutsch. 
Ausgewanderten.  Novelle.  — 
Die  guten  Weiber.  —  Die 
Reise  der  Söhne  Megaprazons. 
—  Briefe  a.  d.  Schweiz.  — 
Das  röm.  Karneval.  Hrsg.  u. 
mit  Anmerkgn.  begleit,  v.  F. 
Strehlke.  (Neue  [Umschlag-] 
Ausg.)  351  SS.  Leipzig,  Hempel. 
Nr.  111  —  114.  ä  Nr.  M.  — .25. 

Goethe:  Die  Wahlverwandt- 
schaften.   Ein  Roman.    Nach 


den  vorzüglichst.  Quellen  rev. 
Ausg.  Hrsg.  u.  m.  Anmerkgn. 
begl.  v.  F.  Strehlke.  254  SS. 
Leipzig,  Hempel.  Nr.  1 08— 1 10. 
ä  Nr.  M.  — .25. 

Goethe,  J.  W.  v.:  Leiden 
des  jung.  Werthers.  Hrsg.  v.  F. 
Strehlke.  i34SS.Leipz.,Hempel. 
Nr.  106.  107.  ä  Nr.  M.  — .25. 

Karl  Müller :  Goethes  Dich- 
tung und  Wahrheit  in  der 
Schule.  (2^itschr.  f.  d.  deutsch. 
Unterricht.  15.  Jhrg.  7.  Heft. 

s.  417—441.) 

Zwischen  zwei  Kriegen. 
Erinnerungen  von  Wm.  Bern- 
hardi.  Bd. VII.  (Ueber  Goethes 
italiänische  Reise.)  Leipzig, 
Hirzel.  M.  8. — . 

Goethes  Romantechnik  von 
Robert  Riemann.  Leipzig, 
H.  Seemann  Nachfolg.  VIU, 
416  SS.     M.  6.—. 

Traub:  AusGoethesSprüchen 
in  Reimen  u.  Prosa.  (Christi. 
Welt,  Marburg,  Nr.  40  u.  41.) 

K.  Gneiße :  Der  Begriff  des 
Kunstwerks  in  Goethes  Auf- 
satz :  Von  deutscher  Baukunst 
(1772)  u.  in  Schillers  Aesthetik. 
Vortrag.  Straßburg,  J.  H.  E. 
Heitz.     30  SS.    M.  i.— . 

Reinhold  Steig:  Joseph  von 
Görres,  Briefe  an  Achim  von 
Arnim.  (Neue  Heidelberger 
Jahrbücher,  X.  S.  115  — 176.) 

(Notizen  über  Wahlverwandt- 
schaften in  Dichtung  u.  Wahrheit.) 

Georg  Witkowski:  Chodo- 
wieckis  Werther-Bilder.  Mit 
Portr.  u.  13  Abbild.  (Zeitschr. 
f.  Bücherfreunde.  27.  Jahrg., 
Heft  4.     S.  153 — 162.) 

F.  Baldensperger:  La  r^is- 
tance  ä  Werther  dans  la  lit^- 
rature  fran9aise.  (Revue  d*hist. 
lit.  de  laFranceVIII,377 — 394.) 


Bibliographie. 


285 


E.    ÜBERSETZUNGEN. 


Tete,  B.  «taycTt.  JI,paMaTHq. 
no9iia.  H.  I.  ilep.  H.  Xojioä- 
spBCKaro.  Il3x.  4-e.  CyBopoHa. 
Petersburg.   250  SS.  25  Kop. 

In  „PyccKaH  KJiaccHaH  6h6- 
jiiOTeKa,  H3Ä.  no^t  pe;i;.  A. 
H.^yÄHHoea".  2.Ser.,  Bd.  XIX. 

FäTe.  4»aycrb.  Tpare^iÄ. 
üep.  H.  FojiOBanoBa.  Il3;i;. 
4-e.  Moskau,  Buchdr.  der 
„TeaTp.  nsB'fecTifl".    188  SS. 

25  Kop- 
Goethe,  Faust.  FeTe.^aycTi». 

Tpare.vH.  ^.  2-ä.  Dep.  H. 
TcjOBaHOBa.  Moskau.  282  SS. 
mit  Abbildgn.  40  Kop. 

Goethe,  Faust.  A  trag^dia 
masodik  r^sze.  Budapest, 
Franklin- Verein.  5  7 1SS.K.2.40. 

In  »Olcsö  könyvtir«,  1171—82. 

Goethe,  Faust.  Trag^dia. 
Magyarra  ford.  Doczi  L.  Buda- 
pest, R.  Lampel.  VIII,  254  SS. 
K.  2.—.  —  Dasselbe.  Ebd. 
XII,  205  SS.  K.  3. — . 

Faust- Uebersetzung  v.  Lud- 
wig Döczi.  Neue  Ausgabe. 
(Budapester  Tageblatt  34 1 .) 
Einiges  aus  der  Vorrede. 

Goethe,  Faust.  TeTe,  I.  B. 
^aycTb.  JLpaicaTH^,  no3Ma 
By  2-x'b  qacT.  üep.  M.  H. 
BpoHieHRH.  VL3JI,  IjiasyHOBa. 
8^.  Petersburg.  201  SS.  5  5  Kop. 

Goethe, W.,  Faust:  tragedia. 
Versione  metrica  di  Giuseppe 
Biagi,con  prefazionediAugusto 
Franchetti.  Firenze,  G.  C. 
Sahsoni  edit.  p.  XXXII,  559. 
x^.  4*  ^"^  • 

Le  Faust  de  Goethe.  Avec 
un  appendice,  la  nuit  de  Wal- 
purgis  et  une  courte  ^tude  de 
la    2,    partie    de  Faust    par 


Marc  Monnier.  Paris,  Fisch- 
bacher.    Fr.  3.50. 

Goethe:  lügenia  na  Tau- 
rydzie.  Drama  w  9  aktach. 
Wierszem  miarowym  przelozy} 
ParylakPiotr.  Wyd.  II.Teschen, 
Druck.  A.  Baron.    50  SS. 

E.  Holzner:  Gedichte  — 8 
ins  Lateinische  übertragen. 
Von  E.  F.  Haupt.  (Beil.  zur 
Allg.  Ztg..  Nr.  78.) 

t  Abschied  (Laß  mein  Aug . .) 
An  die  Erwählte  (Hand  in 
Hand . .)  Mit  einem  gemahlten 
Band(Kleine  Blumen . . .)  tiber- 
setzt von  Karl  Szasz  (Saass) 
Willkommen  und  Abschied  (Es 
schlug  mein  Herz)  übersetzt 
von  Johann  Dömötör  inVasar- 
nägil  Ujsäg  (Budapest). 

Mignon  (Kennst  du  dasLand) 
übersetzt  von  Alexius  Scham- 
titsch in  Brankovo  Kolo. 
(Karlowitz.) 

Der  Goethische  Maurer- 
Hymnus  in  der  engl.  Ueber- 
setzung Carlyles.  (Monatsh. 
d.  Com enius- Gesellschaft  IX, 
S.  126.) 

Goethe :  Hermän  ^s  Dorot- 
tya.  Az  eredeti  versm^t^kben 
ford.  Lehr  A.  8.  Budapest, 
Franklin- Verein.  XV.  120  SS. 
K.  3.-. 

t  Goethe :  Hermann  et  Doro- 
th^e.  Traduction  de  Leonard 
Belney  (Marguerite  Bredel). 
Paris,  Lecfene  et  Oudin.  1899. 

Goethes  Aufsätze  über  Ser- 
bische Volkspoesie:  I  .Serbische 
Lieder  1824.  2.  Volkslieder 
der  Serben,  übersetzt  v.  Fräul. 
von  Jakob  1826.  3.  Serbische 
Gedichte  1827.  4.  DasNeueste 
serbischer  Literatur  1827. 
5.  Rationelle  Dichtkunst  1828. 


286 


Bibliographie. 


ö.Servian  populär  poetry  transl. 
byJobnBowring,Londoni827, 
übersetzt  in  »Brankowo  Koloa, 
Karlowitz. 

1901. 

Goethe,  Faust.  Premifere 
partie.Traduction  de  J.Porchat. 
Revue  par  A.  Büchner.  Nou- 
velle  Edition.  Paris,  Hachette 
et  Co.  162  SS.  Fr.  2.—. 

Goethe,  Faust.  leTe.^aycTb. 
Tpare^iÄ.  ^.  1-ä.  Ilep.  kh. 
Ä.  H.  HepTejiBBa.  Moskau, 
Buchdr.Tschitscherin.  203  SS. 
R.  I.—. 

Faust.  Goethe  tragediäja. 
Ford.  Döczi  L.  3.  Aufl.  Buda- 
pest, R.  Lampel.  XXII,  300  SS. 
In  »Ddczi  L.  munkäi«,  2.  Bd. 
K.  6. — . 

Ludwig  Hevesi :  Ludwig 
Doczi  ungarische  Faust-Ueber- 
setzung.  (Wien.  Fremdenblatt. 
242.) 

Goethe:  Iphig^nie  en  Tau- 
ride.  Drame  de  Goethe,  traduit 
en  vers  fran9ais  par  Eugene 
d*Eichthal.  Paris,  Lemerre. 
Fr.  1.50. 


Goethe:  Ifigenia  na  Tau- 
rydzie,  drama  w  5  aktach, 
wierszem  miarowym  przelozyl 
P.  Piotr.  2.  Aufl.  Teschen, 
Buchdr.  A.  Baron.  50  SS.  60  h. 

Goethe,  J.  W. :  Proraeteusz, 
Fragment  dramatyczny,  przelo- 
zyl  A.  G.  (Ateneum,  Juniheft. 

s.  507—521.) 

Goethes  Ballader,  öfversatta 
af  C.  Snoilsky.  Oefversedd  och 
tillökad  upplaga.  8vo,  7  7  sid. 
Stockholm,  Hugo  Geber. 
I  kr.  50  öre. 

Goethe :  Herman  och  Doro- 
tea.  Oefvers.  av  F.  W.  Nyman 
(F.  Iveson).  8vo,  VII  ochi  2  2sid. 
Göteborg,  A.Lindgren&Söner. 
I  kr.  50  öre. 

Goethe:  Hermän  6s  Dorot- 
tya.  Az  eredeti  versm^rtdkben 
ford.  Lehr  A.  Kiadja  a  Ris- 
faludy  Tärsasäg.  Budapest, 
Franklin-Verein.  XV,  1 20  SS. 
K.  5.-. 

Goethe :  Hermann  undDoro- 
thea.  Texe.  TepMaHi  h 
^opOTea.  Ilep.  A.  A.  ^era. 
W3Ä.  MapKa.  Petersburg.  85SS. 
50  Kop. 


n.  BIOGRAPHISCHES. 

A.    ALLGEMEINES. 


Wilhelm  Bölsche:  Goethe 
im  20.  Jahrhundert.  Berlin, 
Akadem.  Verlag.  5  7  SS.  M.i. — . 

Goethe.  Von  Dr.  S.  M.  Prem. 
3.  Aufl.  Mit  116  Abbild,  und 
4  Kunstblättern.  Leipzig,  Ed. 
Wartigs  Verlag.  547  SS.  M.5.— . 

Das  deutsche  Jahrhundert 
in  Einzeldarstellungen.    Hrsg. 


V.  George  Stockhausen.  Berlin, 
Fr.  Schneider  &  Comp. 

1./2.  Heft,  C.  Busse:  Literatur. 
5.Cap.  Goethe  im  19.  Jahrh.,  S.  57ff. 

Deutsche  Dichterbilder  aus 
alter  und  neuer  Zeit.  Hrsg. 
von  Carl  Maria  Klob.  Nr.  i, 
J.  W.  V.  G.  Wien,  Selbstverlag. 
16  SS. 


Bibliographie. 


287 


t  Guido  Menasci:  Goethe. 
IPantheon.  Vite  d*illustri  Ita- 
liani  eStranieri.  Firenze  1899. 

1901. 

Förster,  F. :  Goethes  Leben 
^nd  seine  Werke  (CLXXXI S.). 


Leipzig,  Hempel.  Nr.  39  u.  40. 
ä  Nr.  M.  —.25. 

Ludwig  Geiger:  Goethes 
Leben  und  Werke.  Leipzig, 
Hesse.     200  SS. 


B.    BIOGRAPHISCHE  EINZELHEITEN. 


E.  Pauls:    Zur    politischen 
Xage  in  Dtlsseldorf  während 
des  Besuches  Goethes  im  Spät- 
herbst 1792.    (Beitr.  z.  Gesch. 
d.  Niederrheins.  Bd.  14.) 

H.  Hofmann :  Goethes 
Mummereien.  Frankfurt.  (Frkf. 
Ztg.  Nr.  45.) 

Goethes  Zeichnung  des  ge- 
sprengten Schloßthurms  in 
Heidelberg  v.  Max  Freiherrn 
V.  Waldberg.  (Sonderabdr.  a.  d. 
Mittheil.  d.  Heidelb.  Schloß- 
Vereins  Bd.  VI.  S.  89— 95.) 

L.  Geiger:  Jena  die  Juden - 
Stadt?  {Allg.Ztg.  d.Jud.  28.Dez. 
Nr.  52.    S.  621  ff.) 

Seh.  an  G.  26.  Mai  1797. 

Franz  Ilwof:  In  Italien  auf 
Goethes  Spuren.     Graz. 

E.  von  Schrenk:  Wie  hat 
Italien  auf  Goethe  gewirkt? 
(Preuß.  Jahrb.  März.) 

Woldemar  Schwarze :  An 
Goethes  Hand  unter  südlich. 
Himmel.  (Ztschr.  f.  d.  dtsch. 
Unterr.  Febr.  S.  89—109, 
März  S.  161  — 1 88.) 

KL.  Sachs:  Auf  — s  Spuren. 
(Voss.  Ztg.  Nr.  336,  338.) 

KMuller- Waldeck:  Siciliana. 
AufGoethesPfaden  u.  a.  Essays. 
Zürich,  C.  Schmidt.  79  SS.  mit 
2  Abb. 

M.Urban:  Goethe  i.  Marien - 
bad.  (Erzgebirgs-Ztg.  2o.Jhrg.) 


Goethe  in  Neapel.  (Frkf. 
Ztg.  Nr.  350,  2.  Mgbl.) 

Y.  Y. :  Goethe  in  Pyrmont. 
(Frkf.  Ztg.  Nr.  360,  2.  Mgbl.) 

t  Goethe  am  Rhein.  Von 
H.  Hofmann.  Progr.  Wetzlar 
1899.     II  SS. 

Goethe  und  die  lustige  Zeit 
in  Weimar.  Von  A.  Diezmann. 
Neu  bearbeitete  Aufl.  Weimar, 
H.  Lüstenöder.  216  SS.  M.  1.50. 

Goethes  Beziehungen  zu 
Wien.  (Neue  Fr.  Presse,  13043 
Leitartikel ;  Neues  Wiener 
Journ.,  2566  Leitartikel;  Hugo 
Schoeppl.  Oesterr.  Volks- 
zeitung 339.) 

L.  G(eiger):  Eine  Stimme 
über  Goethes  Tod.  (Frkf.  Ztg. 
358,  Abi.) 

1901. 

Goethe  in  der  Epoche  seiner 
Vollendung  1805—1832.  Von 
Otto  Harnack.  2.  Aufl.  Leipzig, 
J.  C.  Hinrichs.  XII,  316  SS. 
M.  5.—. 

Ed.  Langer :  —  im  Braunauer 
Ländchen  und  im  Riesenge- 
birge. (Deutsche  Volkskunde 
in  dem  östlichen  Böhmen. 
Bd.  I,  Heft  1/2.) 

Ludwig  Geiger :  Goethe  bei 
der  Begründung  der  Breslauer 
Universität.  (Breslauer  Zeitung. 
29.  Sept.) 


288 


Bibliographie. 


Otto  Heuer:  Goethe  als 
Frankfurter  Bürger.  (Frkf.  Ztg, 

305»  3-  Mgbl.) 

Goethe  und  Frankfurt  a.  M. 
(Grenzboten,  Leipzig.  LX,36.) 

Ludwig  Geiger:  Goethe  in 
Marienbad.       (N.   Fr.   Presse 

13304.) 
£.  Mensch :  Im  Jugendland 

Goethes.        (Sudwestdeutsche 

Rundschau.  Heft  i,  S.  12— 15.) 

H.  Thurow :  Auf  den  Pfaden 
Goethes.  Reisebriefe  aus  der 
Schweiz  L  (Frkf.  Ztg.  179, 
L  Mgbl.) 

r  Das  Forsthaus  von  Wald- 
eck.   (Frkf.  Ztg.  259,  Abi.) 


Goethe  und  das  Weimarische 
Leserouseum  (Brief  v.  19.  Juni 
1831).  (Frkf.  Ztg.  I.  Februar. 
Abi.) 

M.  Wehe :  Der  höhere  Ruf. 
Zum  Capitel  »Goethe  in  Wetz- 
lar.« (Sonntagsbeil,  der  Voss. 
Ztg.  Nr.  29.) 

Hermann  Rollett:  Goethe 
im  Jahre  seines  Todes  in  einer 
Wiener  Zeitschrift.  (Chronik 
des  Wiener  Goethe  -Vereins. 
Bd.  XV,  1—2,  3—4,  5—6.) 

Aus  Weimars  nachklass.  2^it. 
Von  H.  Gerstenberg.  Hamburg, 
O.  Meißner.  HI,  62  SS.  M.  2.—. 


C.    GOETHES  VERWANDTE. 


Goethes  Mutter.  Ein  Lebens- 
bild nach  den  Quellen.  Von 
K.  Heinemann.  6.  Aufl.  m.  viel. 
Abbildgn.  Leipzig,  E.  A.  See- 
mann. XII,  358  SS.  M.  6.50, 
geb.  in  Lwd.  M.  8.—. 

Albert  Matthäi:  Goethes 
Mutter.  Ein  Scherf  lein  zu  ihrem 
Denkmal.     (Jugend,    August.) 

J.Wolter:  FrauRath  Goethe 
und  ihre  Beziehungen  zu  dem 
Frankfurter  Schauspieldirector 
Großmann.  (Frkf.  Ztg.  Nr.  235.) 

Die  Religiosität  der  »Frau 
Rat«  u.  das  Verhältniß  Goethes 
zum  Christenglauben.  Von 
Luthardt,  Vogel  u.  Schmidt. 
Döbeln,  Jacobi  &  Zieher. 
M.  —.75. 

Adolf  Stern :  9  Briefe  Augusts 
von  Goethe  an  Frau  Christiane 
Gille.  (Grenzbot.  LXX,  Nr.  4.) 

Goethes  Vorfahren  inBerka, 
Sangerhausen  und  Artern  und 
des  Dichters  Beziehungen  zu 
Artern,  Altstedt,  Tilleda  und 


dem  Kyffhäuser.  Von  Frdr. 
Schmidt.  Sangerhausen,  Selbst- 
verlag.    32  SS.     M.  — .60. 

Doris  Schnittger:  DieFamilie 
Goethe  in  Schleswig.  (Nieder- 
sachsen VI,  S.  3—6.) 

1901. 

Heinriqh  DUntzer :  Die  neun 
ersten  Jahre  von  Goethes  Ehe. 
1788— 1797.  (Euphor.  8.  Bd. 
I.  u.  2.  Heft.) 

L.  G.  Ricek-Gerolding :  War 
Goethes  Ehe  glücklich?  (Ost- 
deutsche Rundschau,  264.) 

Ottilie  V.  Goethe  und  ihre 
Söhne  Wallher  und  Wolfgang 
in  Briefen  und  persönl.  Er- 
innerungen V.Jenny  v.  Gersten- 
bergk.  Stuttgart,  Cotta.  VIII, 
123  SS.  M.  2.—. 

W. :  Ottilie  v.  Goethe.  (Neue 
Freie  Presse,  Nr.  13x25.) 

P.  V.  Bojanowski:  Goethes 
»liebe  Tochter^.  (Ottilie  v.  G.) 
(Frkf.  Ztg.,  13  Jan.) 


Bibliographie. 


289 


Franz  Ilwof:  Ottilie  v.Goethe 
u.  Ernst  Freiherr  v.  Feuchters- 
ieben. (Chronik  des  Wiener 
Goethe- Vereins,  15.  Bd.  Nr. 
II — 12.) 

A.  Schlossar:  Ottilie  von 
Goethe     und     ihre    Kinder. 


(Deutsche  Revue,  26.  Jahrg., 
4.  Heft.) 

D.  Hinneschiedt :  August 
von  Goethe  u.  Johann  Ecker- 
mann. (Die  Grenzboten.  Jahrg. 
59,  Nr.  10.) 


D.    GOETHES  VERHÄLTNISS  ZU  VORGÄNGERN, 
ZEITGENOSSEN,  NACHFOLGERN,   SOWIE  ZU  FRAUEN. 


Alexis  bei  Goethe.  (Der 
Thürmer,  Jahrg.  II.) 

Erich  Schmidt :  Zwei  Briefe 
Bettinas.  (BurkhardtS.  73/88.) 

Arv^de  Barine:  Goethe  et 
Bettina.  (Journal  des  Ddbats, 
7.  März.) 

Adelheid  v.  Schorn:  Briefe 
u.  Aufzeichnungen  v.  Bettina 
V.  Arnim  u.  A.  (Neue  deutsche 
Hundschau  XI,  ix.) 

Ueber  ihr  Verhältniß  zu  — . 
(1842  ff.) 

Goethe  u.Bismarck.Parallele 
oder  Contrast.  Von  Waldemar 
von  Bock.  (Frkf.  ztgem.Broch. 
K.  F.  19.  Bd.  8.  u.  9.  H.)  Frank- 
furt a.M.,  Ph.Kreuer.  M. — .50. 

Gustav  C.  Laube:  Goethes 
Beziehung,  zu  Deutsch-Böhm. 
Berichte  der  Lese-  u.  Redehalle 
cleutscher  Studenten  in  Prag. 
(Lese-  u.  Redehalle  d.deutsch. 
Studenten.) 

W.  Rimpan:  Frau  v.  Bran- 
coni.  (Zeitschr.  d.  Harzver. 
für  Geschichte  u.  Alterthums- 
Icunde.  33.  Jahrg.     i.  Hälfte.) 

Wilhelm  Bode :  Zur  Friede- 
riken -  Frage.  (Die  Gegen- 
wart XXX,  9.) 

R.  Reuss:  Aus  dem  Stamm- 
buch einer  jung.  Straßburgerin 
vor  100  Jahr.  (Jahrb.  f.  Gesch. 
u.  Sprache  Els.-Lothr.  Bd.  15.) 

(Eintrag  der  Fried.  Brion  1802.) 

Goithi-Jahrbvch  XXIII. 


Gottfr.  Aug.  Bürger.  Sein 
Leben  und  seine  Werke,  Von 
Wolfg.  v.Würzbach.  Mit 42  Ab- 
bildg.  Leipzig,  Dietrich.  VIII, 
382  SS.     M.  10.—. 

Goethe  siehe  Register. 

Veit  Valentin :  Goethes  Ver- 
hältniß zu  Byron.  (Ber.  des 
Fr.  D.  H.,  N.  F.  XVI.  B.,  2.  Heft. 
S.  239—244.) 

t  R.  Semerau :  Calderon  und 
Goethe.  (Leipz  Zeitg.  1899, 
Beil.  Nr.  7.) 

Oberlehrer  Müller:  Carlyles 
persönl.  Beziehung,  z.  Goethe. 
(Ber.  d.  Fr.  D.  H.,  N.  F.  XVI, 
S.  262 — 304.) 

Karl  Ruland:  Goethe  und 
Castelli.  (Festgabe  S.  26  —  29.) 

Gärtner  Demmler,  Goethe 
und  Chamisso.  (Frkf.  Ztg. 
Nr.  58.  Abi.) 

t  Dante  e  Goethe.  Con- 
ferenza  tenuta  alla  Societä 
Dantesca  da  A.  Farinelli  di 
Milano  il  16  apr.  1899.  (Bibl. 
crit.  della  lett.  ital.  34.) 
Firenze,  Sansoni. 

Veit  Valentin :  Goethes  Be- 
ziehungen zu  Wilh.  V.  Diede. 
(Berichte  d.  Fr.  D.  H.,  N.  F. 
XVL  Bd.,  2.  Hft.,  S.  244—249.) 

Goethe  u.  Alexander  Dumas. 
(Vossische  Ztg.,  27.0ct.,Mgbl.) 

L.  Martens :  Goethe  u.  Eng- 
land. (Tägl.  Rundschau,  Nr.66.) 

19 


290 


BiBUOGRAPHIE. 


Falk  und  Goethe.  Ihre  Be- 
ziehungen zu  einander  nach 
neuen  handschriftlich.  Quellen. 
Von  Siegmar  Schulze.  Halle, 
Kämmerer  &  Cie.  83  SS. 
M  1.50. 

Das  Modell  der  Faustina. 
(Frkf.  Ztg.  Nr.  115  Abi.) 

Goethes  Frauengestalten  von 
Louis Lewes.  2.  Aufl.  Stuttgart, 
Krabbe.  XIII  u.  472  SS.  M.5.— . 

Heinrich  Bück :  Goethe  und 
Königin  Friederike  von  Han- 
nover.   (Festgabe  S.  16 — 25.) 

Erich  Schmidt:  Auch  ein 
Beitrag  zur  Goethe-Literatur. 
(Wiederabdruck  eines  Feuille- 
tons der  N.  Fr.  Presse,  1 5.  Dez. 
1882  über  die  Berichte  der 
Köchin  Henriette  Hunger  bei 
Frommanns  über  Goethe.) 

Herzog  Karl  August  von 
Weimar  und  Karoline  Jage- 
mann. (Zeitschr.  f.  Kultur- 
gesch.  7.  Bd.,  3.  u,  4,  Heft.) 

G.  Simmel :  Ueber  das  Ver- 
hältniß  von  Kant  und  Goethe. 
(Kantstudien  Bd.  4,  H.  4.) 

Großherzog  Karl  Alexander 
und  seine  Erinnerungen  an 
Goethe.  (Frkf.Ztg.  Nr.  1 50,  Abi.) 

Großherzog  Karl  Alexander 
von  Sachsen-Weimar-Eisenach 
von  Wilhelm  Ernst.  (Chronik 
des  Wiener  Goethe  -Vereins, 
Nr.  10—12.) 

Heinrich  Funck:  J.  C.  La- 
vaters  Aufzeichnungen  über 
seinen  zweimaligen  Aufenthalt 
in  Frankfurt  a.  M.  ( 1 7  7  4).  (Frkf 
Ztg.,  18.  Spt.,  I.  Mgbl.) 

Burkhardt :  Lavater  u.Merck 
in  Frankfurt.  (Berichte  d.  Fr. 
D.  H.,  N.  F.  XVL  Bd.,  2.  H. 
S.  249—253.) 

Von  LevetzowscheFamilien- 
blätter.     Heft    i.      Hrsg.   im 


Auftrag  des  Familien- Vei 
von  Joachim  von  Le\ 
24  SS.  m.  I  Lichtdnic 
Berlin,  J.  A.  Stargardt.  M 
Kur  in  100  Exeropl.  ge 

Catalog  von  Friedr.  1 
Leipzig.  Bücher  mit 
Namenszuge  Ulrike  vo 
vetzows,  auf  dem  Tit< 
Bild  mit  Handschrift. 

J.  Burghold :  Goethes 
Liebe  Ulrike  von  Lev( 
(Frkf.  Zeit.  207,  i.  M^ 
210,  I.  Mgbl.) 

Ludwig  Stettenheim: 
neue    Goethelegende. 
linerNeuesteNachrcht.  N 
abgedruckt      in      »Bob 
Nr.  220  Beilage.) 

A.Ettlinger:  — u.Micki 
(Beil.   z.  Allg.  Ztg.   Nr. 

Payer  v.  Thurn :  Goe 
Mettemich.  (Festgabe  i 

E.  Bröse: — sUnterhalt 
mit  dem  Kanzler  Müller, 
kirchliche  Zeitschrift,    1 

Goethe  u.  Napoleon. 
Studie  von  Andreas  F 
2.  erweiterte  Aufl.  m. 
Frauenfeld,  J.  Huber. 
220  SS.  M.  4. — . 

Reinhold  Steig:  Beme 
zu   dem  Probleme  Goe 
Napoleon.  (Euphorion 
716 — 721.) 

Maurice  Muret :  Na] 
et  Goethe.  (Journal  des  ] 

3    Juli.) 

M.Wolff:  Goethe,  Naj 

etTalma.(Revue  bleue,  i  < 

Novalis  der  Romantik 

Ernst    Heilborn.     Berli 

Reimer.  V,  228  SS.  M 

Novalis  Schriften.  Kr 

Neuausgabe    auf   Grün 

handschriftlichen     Nacl 

von  Ernst  Heilborn.    2 


Bibliographie. 


291 


in  3  Bdn.  Berlin,  G.  Reimer. 
:XVl484U.VI,702SS.M.io.— . 

b.:  Goethe  und  Platen. 
<Trkf.  Ztg.  Nr.  29,  Abi.) 

A.  Minis :  Goethe  u.  Ram- 
iDerg.  (Velhagen  &  Klasing, 
!^lonatshefte,  Jahrg.  14,  Heft  9.) 

Elisa  von  der  Recke.  Von 
IPaul  Rachel.  Leipzig,  Dietrich. 
IXLVI,  487  SS.    M.  8.—. 

2.  Febr.  1775  über  »Werther«. 

fGustave  Larroumet :  Shake- 
speare et  Goethe.  (Le  Temps, 
Chron.  th^ätrale  i.  Juli  1899.) 

Rudolf  Payer  von  Thurn  : 
Josef  Schrey  vogels  Beziehung. 
2U  Goethe.  (Grillparzer-Jahr- 
Ijuch  X,  S.  96—128.) 

Emil    Neubürger:     Goethe 

TindWalter  Scott.  (E.  N.  Nach- 

lclänge,Frankf.  a.  M.,  Mahlau  & 

^Valdschmidt  VI,  342  SS.)  S. 

115  — 119. 

Eduard  von  Simson.  Er- 
innerungen aus  seinem  Leben. 
Zusammengestellt  von  B.  von 
Simson.  Mit  i  Porträt  in 
Heliogravüre  u.  4  Facsimiles. 
Leipzig,  Hirzel.  IV,  440  SS. 
M.  8.—. 

S.  25flf.:  Tagebuch  über  den 
Besuch  bei  Goethe.  S.  41 5  ff. :  Prä- 
sidium der  Goethe-Gesellschaft. 
S.432:  Notiz  aus  GoethesTagebuch. 

Heinrich  Funck:  Ein  un- 
echtes Bild  von  Goethes 
Freundin  Charlotte  v.  Stein. 
(AUg.  Ztg.,  Beil.  141,  23.  Juni.) 

Heinrich  Funck :  Ein  neuer 
Fund  über  die  Persönlichkeit 
der  Frau  von  Stein.  (Zimmer- 
mann an  Lavater,  Nov./Dez. 
1794.)  (Westermann,  Monatsh. 
Mai  S.  182—187.) 

C.  Segr^ :  Goethe  e  Carlotta 
di  Stein.    (Nuova  Antologia.) 

Anton  Schlossar:    Adalbert 


Stifters  Aeusserungen  über 
Goethe.  (Wiener2^itg.  Nr.23.) 

Rahel  Vamhagen.  E.Lebens- 
u.  Zeitbild.  Von  Otto  Berdrow. 
Mit  12  Bildnissen.  Stuttgart, 
Greiner  &  Pfeiffer.  X,  465  SS. 
M.  7.—. 

S.  21—4^.  2.  Cap.:  Im  Zeichen 
Goethes.  Goethes  Bild  nach  dem 
Gemälde  von  H.  Kolbe. 

F(rancke,  O.?):  Goethe  an 
Rath  Völkel.  (Frkf.  Ztg.  Abi. 
122.) 

t  Voltaire  und  Goethe.  III. 
( —  1770)  vonG.  Carel.  Progr. 
Berlin  1899.     25  SS. 

Voltaire  u.  Goethe.  IV.  von 
G.Carel.Berlin,Gaertner.  23SS. 

K.  PoU:  Goethe  en  J.  Wink- 
ler Prins.  (Taal  en  Letteren  IX, 
Nr.  12.) 

M.  Urban :  P.  Stanisl.  Zauper, 
ein  gelehrt.  Prämonstratenser. 
(Erzgeb.-Ztg.,  21.  Jhrg.  Nr.87.) 

Wilhelm  Bode:  Goethe  als 
Frauenlehrer.  (111.  Frauen -Ztg. 
Bd.  XXVII.  H.  19.) 

1901. 

Eugen  Guglia :  Die  römisch. 
Elegien  d.  Gabr.  d'Annunzio 
u.  ihr  Verhältniß  zu  Goethe. 
Vortrag,  gehalten  im  Wiener 
Goethe- Ver.  am  13.  Nov.  1901. 
(Chronik  des  Wiener  Goethe- 
Vereins.  15.  Bd.  Nr.  II — 12.) 

P.  von  Bojanowski:  Auf  d. 
Kirchhofe  zu  Bocklet.  Auguste 
Böhmer.  (Westermann  Monats- 
hefte. Heft  532.  S.515— 521.) 

J.  Froitzheim :  Friederike 
Brion  und  das  Straßburger 
Goethe-Denkm.  —  Bode:  Zur 
Friederikenfrage.  (Die  Gegen- 
wart, Jahrg.  30.  Nr.  5/6.) 

Georges  Groppe :  Uebersetz. 
von  Carlyles  Essay  üb.  d.  Tod 
Goethes.  (DerThürmer,i.Dez.) 

19* 


292 


BlBLIOGRAPHI£. 


Bernhard  Suphan:  Goethes 
Unterhaltung,  mit  Carl  Fri6dr. 
Anton  von  Conta.  (Deutsche 
Rundschau  XXYIÜ,  2.  Heft 
S.  227—243.) 

Anton  Schlossar:  Goethe  u. 
die  deutsch  -  österr.  Dichter. 
(Wiener  Ztg.  197.) 

Adolf  Bartels :  Goethe  und 
Eckermann.  (Deutsch.  Monats- 
schrift I,  2,  3.) 

L.  Morel:  Goethe  et  les 
Fran^ais  de  passage  en  Alle- 
magne.  Extrait  du  programme 
de  la  »Höhere  Töchterschule 
der  Stadt  Zürich«.  Zürich,  Im- 
primerie  Schulthess  &  Co. 

Hermann  Uhde  -  Bernays : 
Grabbe  u.  Goethe.  (Das  litt. 
Echo,  I.  Dezemberheft  301  ff.) 

Sebastian  Grüner :  Ueber  die 
ältesten  Sitten  und  Gebräuche 
der  Egerländer.  1825  für  J.W. 
von  Goethe  niedergeschrieben. 
Hrsg.  V.  Alois  John.  Mit  8  far- 
bigen Bildtafeln.  (Beiträge  zur 
deutsch  -  böhmischen  Volks- 
kunde. IV.  Bd.,  I.Heft.  Prag.) 

Adolf  Hauffen:  Goethe  u.  d. 
Egerer  Magistratsrath  Grüner. 
(Deutsche  Arbeit, Zeitschrift  für 
das  geistige  Leben  der  Deut- 
schen in  Böhmen.  Hrsg.  im 
Auftrage  der  Gesellsch.  z.Förd. 
deutsch.  Wissensch.,  Kunst  u. 
Literatur  in  Böhmen.  München, 
Prag.  G.  D.W.  Callwey.  i.Jhrg. 
I.  Heft.) 

Max  Seiling :  Goethe  »und« 
Häeckel.  (Die  Gesellschaft. 
17.  Jahrg.    I.  Juli-Heft.) 

AugustFournier :  Karl  August 
von  Weimar  in  Karlsbad  1807. 
(Neue  Fr.  Pr.  Nr.  13 m.) 

W(ilhelm)  B(ode) :  Karl 
Alexanders  Erinnerungen  an 
Goethe.  (Frkf.Ztg.  155, 2.Mgbl.) 


Marie  Helene  vonKügelgen, 
geb.  Zöge  von  Manteuffel. 
Ein  Lebensbild  in  Briefen. 
Herausg.  von  A.  und  E.  von 
Kügelgen.  1—3.  Aufl.  Mit  2 
Bildnissen.  Leipzig ,  Rieh. 
Wöpke.  V,  453  SS.   M.  6.-. 

Ludwig  Geiger :  Die  Mutter 
des  alten  Mannes.  (Sonntags- 
Beil.  Nr.  43  zur  National-Ztg. 
27.  Oct.) 

(Helene  v.  Kügelgen  üb.  Goethe.) 

Goethe  und  Lavater.  Briefe 
und  Tagebücher,  herausgegeb. 
von  Heinrich  Funck.  (Schriften 
der  Goethe  -  Gesellschaft  Im 
Auftrage  des  Vorstandes  hrsg. 
von  Erich  Schmidt  u.  Bernhard 
Suphan.  16.  Bd.  Weimar,  Ver- 
lag der  Goethe  -  Gesellschaft 
X,  443  SS.) 

Enth.  den  Briefwechsel  zwischen 
Goethe  und  Goethes  Eltern  und 
Lavater,  Auszüge  aus  L.*s  Tage- 
büchern, sowie  Briefen  von  ihm 
und  an  ihn. 

Erich  Schmidt :  Lenziana. 
(Sitzungsberichte  derKöniglich 
Preußischen  Akademie  der 
Wissenschaften  zu  Berlin.  Ge- 
sammtsitzung  v.  24.  Oct.  XLI.) 

L(udwig)  G(eiger) :  Der 
Dichter  Lenz.  (Frkf.  Ztg.  315, 
2.  Mgbl.) 

J.  N.  V.  H.:  Goethe  en  Ulrike 
von  Levetzow.  (De  Gids.  Jan.) 

Ernst  Kraus:  Goethes  letzte 
Liebe.  Vestnik  ceskych  pro- 
fessorfi. 

M.:  Goethe  und  Lili.  (Frkf. 
Ztg.  244.     2.  Mgbl.) 

Otto  Heuer :  Lise  von  Türk- 
heim und  Goethes  Lili.  (Frkf. 
Ztg.  241.     I.  Mgbl.) 

Goethe  und  Loewe.  Studie 
V.  M.  Kunze.  Leipzig,  Breit- 
kopf &Härtel.  21  SS.  M.— .50. 


Bibliographie. 


293 


O.  Tommasini :  Wolfgang  — 
e  Niccolö  Machiavelli.  (Ren- 
diconti  della  R.  Accad.  dei 
!Lincei.   5.  Ser.   X,  Nr.  3 — 4.) 

F.  Kriegel:  Marx  über  — . 
(Die  Zukunft  IX,  10.) 

W.  Bode :  Der  Kanzler  über 
Goethes  Charakter.  (Frkf.  Ztg. 
307,  i.Mgbl.) 

Goethes  Persönlichkeit.  3 
!Reden  des  Kanzlers  Friedrich 
V.  Malier.  Hrsg.  u.  eingel.  von 
Wilhelm  Bode.  Berlin,  E.  S. 
Mittler  &  Sohn.  III,  91  SS. 
M.  1.25. 

H.B1.  :Goethettb.Napoleon  I. 
(Fester  Lloyd  232.) 

Th.  Stettner:  Goethe  und 
FLugen  Neureuther.  (Monats- 
berichte tlb.  Kunstwissenschaft 
und  Kunsthandel,  i.  Jahrg. 
Heft  7.) 

Y.  Y.:  Goethe  u.  L.  A.  J. 
Qu^telet.  (Frkf.  Ztg.  183,  Abi.) 

Une  femme  de  diplomate. 
Lettres  de  Madame  [Christine] 
Reinhard  [n^e  Reimarus]  ä  sa 
ni^re  1798— 181 5.  Traduites 
de  l'allemand  et  publikes 
pour  la  soci^td  d'histoire  con- 
temporaine  par  la  baronne  de 
WimpfTen  n^e  Reinhard,  sa 
petite-fiile.  Av.  2  portraits  en 
h^liogravure.  Paris,  A.  Picard. 
XXVn  u.  429  SS. 

Goethe  im  Urtheil  einer 
Diplomatenfrau.  (Die  Grenz- 
boten. LX,  35.) 

Frau  Reinhard. 

Friedrich  Schaarschmidt : 
Aus  Kunst  u.  Leben.  München, 
Bruckmann.  VIII  u.  226  SS. 
M.  4. — . 

Enth.:  Goethe  in  seinen  Be- 
ziehungen zu  einigen  rheinischen 
Künstlern  seiner  Zeit. 

Eugen  Reichel:   Goethe  u. 


Schiller  u.  Schiller  u.  Goethe. 
(Die  Gegenwart,  Berlin  30, 38.) 

G.  W.:  Ein  neuentdecktes 
Bildniß  Käthchen  Schönkopfs, 
(i.  Beilage  zumLeipz.  Tage- 
blatt u.  Anzeiger  Nr.  523.) 

Von  Käthchen  Schönkopf, 
der  Leipziger  Jugendliebe 
Goethes,  von  der  bisher  nur 
ein  einziges  Bild  bekannt  war, 
und  zwar  ein  auf  eine  Elfen- 
beinplatte gemaltes  Miniatur- 
biid,  ist  jüngst  noch  ein  zweites 
Bild  zum  Vorschein  gekommen, 
das  von  Anton  GrafT  stammt 
und  Käthchen  als  junge  Frau, 
etwa  im  Alter  von  26  Jahren, 
darstellt.  Es  befindet  sich  im 
Besitze  der  Leipziger  Stadt- 
bibliothek. (Lit.  Echo,  Jahrg. 
IV,  Nr.  3,  Sp.  215.) 

J.  V.:  Nochmals  Käthchen 
Schönkopf.  (Leipziger  Zeitung 
Nr.  293,  Abi.) 

Fritz  Mauthner :  Corona 
Schröter.  Zum  150.  Geburtstag. 
(Berl.  Tagebl.  15.  Jan.)  (Ueber 
dieselbe :  Alex.  Härlin,  Prager 
Tagebl.,  15.  Jan.) 

Rudolf  Krauss :  Schubart 
und  Goethe.  (Frkf.  Ztg.  41, 
I.  Mgbl.) 

August  Sauer:  Graf  Kaspar 
Sternberg  u.  sein  Einfluß  auf 
das  geistige  Leben  in  Böhmen. 
(Bericht  über  die  am  4.  März 
1901  von  der  Gesellschaft  zur 
Förderung  deutscher  Wissen- 
schaft, Kunst  und  Literatur  in 
Böhmen,  aus  Anlaß  ihres  lojähr. 
Bestehens  abgehaltenen  Fest- 
sitzung.   Prag.) 

Julius  R.  Haarhaus:  Joh. 
Heinr.  Wilh.  Tischbein.  Zu 
seinem  iso.Geburtstage.  (Frkf. 
Ztg.,  15.  Febr.,  i.Mgbl.) 


294 


BiBUOGRAPHIE. 


Goethe  und  Zelter  unter 
Censur.    (Bohemia,  Nr.  i6i.) 

Wilhelm  Bode:  Goethe  als 
Freund  und  Gesellschafter. 
(Daheim,  44,  45.) 

Alexander  von  Weilen, 
Goethe  und  seine  Besucher. 
(Festgabe,  S.  35—37) 


W.  V.  Biedermann: 
liegende  Goethefunde. 
Beilage  der  Leipziger  a 

134.) 
GoethesLebenskunst 

Abendblatt,  23.  Sept.) 


E.    STELLUNG  ZU  KUNST,  LITERATUR,  POLF 
RELIGION,  WISSENSCHAFT. 


Aus  dem  Goethejahre : 
Goethes  Anschauung  d.  Natur 
von  F.  Braß.  —  Goethes  Wirk- 
samkeit im  Sinne  der  Vertief, 
und  Fortbildung  deutscher 
CharakterzUge  von  P.  Loren tz. 
—  Goethe  und  das  klassische 
Alterthum  v.  P.  Meyer.  Leip- 
zig, B.  G.  Teubner.  40,  91  u. 
II  SS.    M.  2.40. 

Wilhelm  Bode:  Goethe  u.  d. 
Alkoholfrage.  (Die  Gegen- 
wart XXIX,  Nr.  28.) 

Goethes  altdeutsche  Lektüre 
von  Ernst  Jenny.  (Dissertat.) 
Basel.     79  SS.    M.  1.50. 

t  Goethes  Vermächtniß  an 
Amerika.  Vortrag,  gehalten  im 
deutschen  geselligen  wissen- 
schaftl. Verein  am  1 2.  Okt.  1 899 
von  Prof.  Dr.  Kuno  Francke. 
16  SS. 

Goethe  u.  das  klass.  Alterth. 
V.P.Meyer.  (Progr.d.Andreas- 
Gymnas.  Hildesheim.)    11  SS. 

Alexander  Riese :  Goethe 
u.  das  klass.  Alterthum.  (Frkf. 
Ztg.  2.  u.  4.  Mai.  I .  Mgbl.) 

t  O.  Netoliczka:  Goethe  u. 
die  Antike,  Festrede,  gehalt. 
b.  d.  Goethefeier  d.  Honterus- 
Gymnasiums  am  22. Dez.  1899. 
Kronstadt  in  Siebenbürg.  1899. 
(Sonderabdruck  aus  d.  Progr. 
des  evangel.  Gymnasiums.) 


Emil  Szanto:  Zu  C 
archäologischen  Studie 
druck  des  früher  erschi 
Aufsatzes.  G.  •  J.  XX, 
(Chr.  d.  W.  G.-V.  Nr. 

Ad.  Langguth:  Goett 
ästhet.  Erziehung.  (Die '. 
18.  Jahrg.,  Nr.  3,  S.  4 

t  Goethes  Ansichtei 
Grundfragen  der  Kun 
Aesthetik  mit  besond. 
sieht  auf  die  Zeit  zwiscl 
italienisch.  Reise  u.  den 
Einflüssen  der  romant. 
Von  Heinrich  Prodnigg 
Neustadt  1899.  (Sond 
d.  Schul  prog.  der  k.  k 
deutsch.  Staatsrealschu 

Goethe  u.  die  Bibel. 
Ztg.  d.  Jud.  65.  Jahrg., : 

W.  Heinzelmann:  ( 
Stellung  zu  d.  höchst.  Bi 
fragen.  (Deutsch -evan^ 
Blätter  XXV,  2.) 

Paul  Carus :  Goetl 
Buddhist.  (Neue  metapli 
Rundschau  III,  i.) 

G.  EUinger:  Goethe 
Christenth.  (Nat.-Ztg.  I 

Goethe  u.  d.  Christe 
(Der  Protestant  III,   ^ 

Rudolf  Steiner:  —  I 
a.  Grundideen,  b.  Moi 
Christenthum.     (Mag. 
Jahrg.  60,  Nr.  30—34.; 


Bibliographie. 


295 


Goethes  Lebensweisheit  in 
Ihrem  Verhältniß  zumChristen- 
'Khum.  Von  Otto  Kirn.  Leip- 
:zig,  Dörffling  &  Franke.  23  SS. 
IM.  — .40. 

— s  Wirksamkeit  im  Sinne 
^er  Vertiefung  und  Fortbildung 
<leutscher  Charakterzttge  von 
IPaul  Lorentz.  (Progr.  des 
Gymn.  Sorau  N.-L.)   91  SS. 

Oskar  Linke :  Ueber  Goethes 
Ethik.  (Pos.  Ztg.  Nr.  795.) 

M.  Ziegert :  Goethe  in  seinen 
Beziehungen  zum  Frankfurter 
Buchhandel.  (Börsenblatt  f.  d. 
deutsch.  BuchhandelNr.i4/x  5.) 

W.  Bode :  Goethes  Frömmig- 
keit. („Der  Zeitgeist«,  Beibl. 
z.  Berl.  Tagebl.  Nr.  33.) 

Die  antiken  Gemmen.  Ge- 
schichte d.  Steinschneidekunst 
im  klassischen  Alterthum  von 
A.  Furtwängler,  Leipzig,  Gie- 
secke  &  Devrient.     3  Bände. 

Bd.  I,  Tafel  LXII,  Bd.  U.  S.  280  ff. : 
Goethes  Gemmen. 

M.:  GoethesGemmen -Samm- 
lung. (Frkf.Ztg.3o.Mai,2.Mgbl.) 

Goethe  als  Genealog.  Vor- 
trag von  St.  Kekul^  von  Stra- 
donitz.  Berlin,  Stargardt.  18  SS. 
mit  2  Tafeln.  M.  i. — . 

t  Goethe  und  die  physi- 
kalische Geographie  von  Rein- 
hard Hederich.  Dissertation. 
München,  Theod.  Ackermann. 
1898.  VI.  66  SS.    M.  1.20. 

S.    Lublinski :     Humanität. 

(Kunstwart  XIII,  9.) 

(Wie  die  Humanität  Goethes  in 
den  Dienst  einer  neuen  Kunst, 
Cultur  und  Lebensführung  ein- 
zustellen sei.) 

J.  K(astan):  — s  Hygiene. 
(Berliner  Tageblatt,  11.  Aug., 
Abi.) 

Der  Jurist  Goethe.  (Aca- 
demia.  Monatsschr.  d.  Cartell- 


verbandes  der  katb.  Studenten* 
Verbindungen  XIII,  Nr.  i.) 

HeinrichDriesmann :  Goethe 
in  der  Kirche.  (»Ernstes 
Wollena  II,  21.) 

Albert  Bielschowsky:  Ueber 
Goethes  Kunstanschauungen. 
(Centralbl.  d.  Bauverwaltung. 
XX.  Jhg.,  Nr.  48.  9.  289.) 

W.  Bode :  —  als  Landmann. 
(Das  Land,  VHI,  Nr.  19.) 

Goethes  Lebenskunst  von 
Wilhelm  Bode.  Berlin,  E.  S. 
Mittler  &  Sohn.  VII,  229  SS. 
M.  2.50. 

E.  Martin:  Ueber  Goethe, 
insbesondere  als  Lyriker.  Vor- 
trag. (Jahrb.  f.  Gesch.  Sprache, 
Els.-Lothr.,  Bd.  15.) 

R.  Steiner :  Goethe  und  die 
Mathematik.  (Mag.  f.  Lit., 
Jahrg.  69,  Nr.  9.) 

Goethes  Beziehungen  zur 
Medizin.  Ein  populärer  Vor- 
trag, erweitert,  mit  Literatur 
und  Anmerkungen  versehen, 
nebst  — s  Geburts-  und  Todes- 
anzeige von  J.  H.  Gerber, 
Berlin,  S.  Karger.  87  SS.  M.  i  .50. 

Hans  Molisch:  Goethe  als 
Naturforscher.  (Bericht  der 
Lese-  und  Redehalle  der  deut- 
schen Studenten  in  Prag.) 

Goethes  naturwissenschaft- 
liche Forschungen  und  ihre 
Bedeutung  für  den  naturwissen- 
schaftlichen Unterricht  von 
Jul.  Schiff.  Programm  des  Joh.- 
Gymn.  Breslau.  32  SS.  in  4**. 

F.  Braß:  Goethes  Anschau- 
ung der  Natur,  die  Grundlage 
seiner  sittlichen  u.  ästhetischen 
Anschauungen  in  Entwicklung 
und  Wandlung.  (Progr.  Leip- 
zig.)   40  SS. 

Th.  Stettner:  —  und  das 
Passionsspiel   zu  Oberammer- 


297 


*  l»MI     IUI- 


sss 


itler  &  Sohn.  Vn,  367  SS. 
2.50,  in  Originalbd. M.  3.50. 
KLonrad     Koch :     Goethes 
jbensmuth  u.  seine  Vorliebe 
Leibesübungen.     (Welt- 
morama,  Spemann.) 
1.   Goethe  und   die  Mathe- 
itik.  (Frkf.  Ztg.  239,  2.  Mgbl.) 
Heinr.    v.    Schöler:    Kant, 
oethe    und   der   Monismus. 
)ie  Grenzboten,   Jahrg.    60, 
left  9.) 
Hans    Schlieper:    Eroanuel 
wedenborgs  System  d.  Natur- 
philosophie, besond.  in  seiner 
Beziehung  zu  Goethe-Herder- 
( hen  Anschauungen.  Doctor- 
Dissertation.  Berlin. 

M.  Seiling:  Goethe  u.  der 
Okkultismus.  Leipzig,  Oswald 
Mutze.   III,  56  SS.    M.  1.20. 

W.  K. :  Goethe  als  Politiker 
u.  Patriot.  (Deutsches  Volks- 
blatt, Wien,  457S-) 

Gh.  P.:  Die  heutige  Schule 
im  Lichte  Goethischer  Ge- 
danken. (Blätter  für  deutsche 
Erziehung  III,  11.) 

Th.  Vogel:  Nüchterne  Er- 
wägungen üb.  Goethes  Spino- 
zismus.  (Zeitschr.  f.  d.  deutsch. 
Unterr.  Bd.  15.   S.  73—79.) 

Wilhelm  Bode :  Goethes 
Symbolik.  (Die  Zukunft  X,  4, 6.) 

W.  Bode:  Goethe  und  das 
Unsittliche  in  der  Kunst. 
(Gegenwart,  Jahrg.  60,  Nr.  35.) 

Goethe  u.  die  Urpilanze  von 
A.  Bliedner.  Mit  4  Abbildgn. 
Frankfurt  a.  M.,  Lit.  Anstalt, 
Rütten&Loening.82SS.M.2.25. 

Julius  Wiesner:  Goethes  Ur- 
pflanze.  (Die  Zeit,  XXIX.  Bd., 
Nr.  366.  367.) 


296 


Bibliographie. 


gau.  (Beilage  z.  Allgem.  Ztg. 
Nr.  175.) 

L.Jakobowski:WollteGoethe 
populär  werden?  Ein  Geleit- 
wort zu  einer  Goethe- Ausgabe 
fürs  Volk.  (Die  Gesellschaft, 
Bd.  IX,  Heft  2,  3,  5,  6.) 

Chr.  Rogge:  Goethe  und 
die  Predigt.  (Der  Thürmer  III, 
Nr.  I.) 

Eduard  Schröder:  Goethe 
und  die  deutschen  Professoren. 
Marburg,Elwert.3 1  SS.M. — .80. 

b :  Goethe  und  die  Prüderie. 
(Frkf.  Ztg.  Nr.  77,  Abi.) 

Lothholz:  Goethe  und  die 
Religion.  (Magdebg.  Zeitung, 
Montagsbl.  Nr.  22.) 

Th.  Kappstein:  Goethe  und 
die  Religion.  (Heirogarten. 
Jahrg.  24,  Heft  2.) 

VV.  Bode :  Goethe  als  Lehrer 
des  Reisens.  (Frkf.  Ztg.  233, 
I.  Mgbl.) 

A.  Nebe:  Zu  Goethes  reli- 
giösem Werdegang.  Ein  Vortr. 
(Monatsh.  der  Comenius-Ges. 
9.  Bd.,  7/8.  H.  S.  197 — 221.) 

Goethe  und  seine  Religion. 
Ein  Vortrag,  gehalten  in  der 
freien  religiösen  Gemeinde  in 
Nürnberg.  Von  Ludwig  Aub. 
(Volksschriften  zurUmwälzung 
der  Geister.  24.  Heft.  Bam- 
berg, Handelsdruckerei.) 

t  S.  Simchowitz :  Goethe,  der 
Rheinländer.  Aus  Goethes 
Ministerzeit.  Mit  zwei  unge- 
druckten Briefen.  (Die  Gegen- 
wart, Jahrg.  28,  Nr.  34.) 

H.DUntzer:  Goethe  und  die 
Romantik.  (Beil.  z.  Allg.  Ztg. 
Nr.  42.) 

Alexander  Meyer:  Goethes 
social  -  politische  Ansichten. 
Vortrag.  (Voss.  Ztg.,  22.  Dez.) 

Ingwer:   Goethe    als    Vor- 


kämpfer der  Socialdemokrati^ 
(Arbeiter-Zeitg.  13.) 

b. :  Goethes  Rath  an  jange 
Studenten.  (Frkf.  Ztg.  Nr.  108, 
2.  Mgbl.) 

Das  Weimarer  Hoftheater 
und  die  Arbeiter.  (Mit  Stellen 
Goethes.)  (Frkf.  Ztg.  11.  Oct. 
Abi.) 

O.  Harnack:  Goethe  und 
das  Theater.  (BeiL  z.  AUg. 
Ztg.  Nr.  160  ff.) 

Richard  M.  Meyer:  Der 
Uebermensch.  Eine  wort- 
geschichtl.  Skizze.  (Zeitschr. 
fur  deutsche  Wortforschung, 
hrsg.  von  Fr.  Kluge.  L  Bd., 
I.  Heft.     S.  3—25.) 

[Goethes  »UebermeQSch.a  Nadi- 
geschichte  d.  Goethischen  Wortes.] 

M.  Herwig:  Goethe  u.  die 
Verdächtig,  seiner  Vaterlands- 
liebe. (Z.  f.  d.  d.  Unterr., 
14.  Jg.,  12.  H.,   S.  753-779) 

Ludwig  Martens:  Die  Bc- 
deutungsftllle  d.  Wortes  »Wer- 
den« bei  Goethe.  (Preußische 
Jahrbücher,  Bd.  loi,  H.  3.) 

R.  Steiner :  Weltanschauung, 
der  Goethe -Zeit.  (Mag.  für 
Literat.,  Jahrg.  69,  Nr.  4.) 

1901. 

Wilhelm  Bode :  Goethes 
Aesthetik.  Mit  i  Bilde  Goethes. 
Berlin,  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 
341  SS.    M.  3.50. 

Karl  Todt:  Goethe  und  die 
Bibel.  (Wissenschafll.  Beilage 
z.  Jahresbericht  des  Gymnas. 
zu  Steglitz.     Progr.  Nr.  93.) 

H.  Henkel :  Goethe  und  die 
Bibel.  (Studien  zur  vergleich. 
Litteraturgesch.  I,  i.) 

Rudolf  Eucken :  Goethe  und 
d.  groß.  Denker.  (Die  Zukunft, 
IX. Jg.,  Nr.  17,   S.  145  —  152) 


Bibliographie. 


297 


Leopold  Ziegler:  Goethe  u. 
der  Typus  d.  gerroan.  Genius. 
(Beil.   z.  Allg.  Ztg.    Nr.  180.) 

Houston  Stewart  Chamber- 
lain:  Goethe  und  der  Typus 
des  germanischen  Geistes. 
(Beilage  z.  Allg.  Ztg.  Nr.  235.) 

H.  Meurer:  Der  Doktor- 
Ingenieur  und  Goethe.  (Frkf. 
Ztg.  Nr.  245,  Abi.) 

O.  von  Lippmann :  Goethes 
Farbenlehre.  Vortrag.  Stutt- 
gart, Schweizer.  27  SS.  M. — .60. 

C.  Sachs :  Goethes  Beschäfti- 
gung mit  französischer  Sprache 
u.  Literatur.  (Zeitschr.  f.  franz. 
Sprache  u.Lit.  Bd.  23,  H.i  u.3.) 

H.  Siebeck:  Das  Problem 
der  Freiheit  bei  Goethe.  (Zeit- 
schrift f.  Philosophie  u.  philo- 
sophische Kritik.  118.  Bd.) 

Friedrich  Scholz:  Goethes 
persönliche  Beziehungen  zur 
Freimaurerei.  (Westermanns 
Monatshefte.  5391  S.632— 644.) 

Curt  L.  Walter:  Goethes 
Idee  des  Göttlichen.  (Deutsche 
Buchhandelsblätter.  II.  Jahrg., 
Heft  I.    S.  3—6.) 

Goethe  als  Heraldiker  und 
Medailleur.(MtlnchenerNeuest. 
Nachrichten,  352.) 

War  Goethe  homosexuell? 
(Neue  medicinische  Presse, 
Nr.  17,  5.  Sept.) 

Ludwig  Geiger:  Nachträg- 
liches zu  Goethe  u.  die  Juden. 
(Allgem.  Zeitung  des  Juden- 
thums.  Jahrg.  65,  Nr.  13.) 

L(udwig)  G(eiger):  Goethe 
u.  die  deutsche  Kunst.  (Frkf. 
Ztg.  300,  2.  Mgbl.) 

Wilhelm  Bode:  Goethes 
Lebenskunst.    2.  Aufl.  Berlin, 


Mittler  &  Sohn.  VII,  367  SS. 
M.  2.50,  in  Originalbd.  M.  3.50. 

Konrad  Koch :  Goethes 
Lebensmuth  u.  seine  Vorliebe 
für  Leibesübungen.  (Welt- 
panorama, Spemann.) 

f.  Goethe  und  die  Mathe- 
matik. (Frkf.  Ztg.  239,  2.  Mgbl.) 

Heinr.  v.  &höler:  Kant, 
Goethe  und  der  Monismus. 
(Die  Grenzboten,  Jahrg.  60, 
Heft  9.) 

Hans  Schlieper:  Emanuel 
Swedenborgs  System  d.  Natur- 
philosophie, besond.  in  seiner 
Beziehung  zu  Goethe-Herder- 
schen  Anschauungen.  Doctor- 
Dissertation.  Berlin. 

M.  Seiling:  Goethe  u.  der 
Okkultismus.  Leipzig,  Oswald 
Mutze.   III,  56  SS.    M.  1.20. 

W.  K. :  Goethe  als  Politiker 
u.  Patriot.  (Deutsches  Volks- 
blatt, Wien,  4575-) 

Gh.  P.:  Die  heutige  Schule 
im  Lichte  Goethischer  Ge- 
danken. (Blätter  fUr  deutsche 
Erziehung  III,  11.) 

Th.  Vogel:  Nüchterne  Er- 
wägungen üb.  Goethes  Spino- 
zismus.  (Zeitschr.  f.  d.  deutsch. 
Unterr.  Bd.  15.   S.  73—79.) 

Wilhelm  Bode :  Goethes 
Symbolik.  (Die  Zukunft  X,  4, 6.) 

W.  Bode:  Goethe  und  das 
Unsittliche  in  der  Kunst. 
(Gegenwart,  Jahrg.  60,  Nr.  35.) 

Goethe  u.  die  Urpilanze  von 
A.  Bliedner.  Mit  4  Abbildgn. 
Frankfurt  a.  M.,  Lit.  Anstalt, 
Rütten&Loening.  8  2  SS.M.  2 . 2  5 . 

Julius  Wiesner:  Goethes  Ur- 
pflanze.  (Die  Zeit,  XXIX.  Bd., 
Nr.  366,  367.) 


296 


Bibliographie. 


gau.  (Beilage  z.  Allgem.  Ztg. 
Nr.  175.) 

L.Jakobowski:WollteGoethe 
populär  werden?  Ein  Geleit- 
wort zu  einer  Goethe -Ausgabe 
fürs  Volk.  (Die  Gesellschaft, 
Bd.  IX,  Heft  2,  3,  5,  6.) 

Chr.  Rogge:  Goethe  und 
die  Predigt.  (Der  Thürmer  III, 
Nr.  I.) 

Eduard  Schröder:  Goethe 
und  die  deutschen  Professoren. 
Marburg,Elwert.3 1  SS.M— .80. 

b :  Goethe  und  die  Prüderie. 
(Frkf.  Ztg.  Nr.  77,  Abi.) 

Lothholz:  Goethe  und  die 
Religion.  (Magdebg.  Zeitung, 
Montagsbl.  Nr.  22.) 

Th.  Kappstein:  Goethe  und 
die  Religion.  (Heirogarten. 
Jahrg.  24,  Heft  2.) 

VV.  Bode:  Goethe  als  Lehrer 
des  Reisens.  (Frkf.  Ztg.  233, 
I.  Mgbl.) 

A.  Nebe:  Zu  Goethes  reli- 
giösem Werdegang.  Ein  Vortr. 
(Monatsh.  der  Comenius-Ges. 
9.  Bd.,  7/8.  H.  S.  197 — 221.) 

Goethe  und  seine  Religion. 
Ein  Vortrag,  gehalten  in  der 
freien  religiösen  Gemeinde  in 
Nürnberg.  Von  Ludwig  Aub. 
(Volksschriften  zurUmwälzung 
der  Geister.  24.  Heft.  Bam- 
berg, Handelsdruckerei.) 

t  S.  Simchowitz :  Goethe,  der 
Rheinländer.  Aus  Goethes 
Ministerzeit.  Mit  zwei  unge- 
druckten Briefen.  (Die  Gegen- 
wart, Jahrg.  28,  Nr.  34.) 

H.Düntzer:  Goethe  und  die 
Romantik.  (Beil.  z.  Allg.  Ztg. 
Nr.  42.) 

Alexander  Meyer:  Goethes 
social  -  politische  Ansichten. 
Vortrag.  (Voss.  Ztg.,  22.  Dez.) 

Ingwer:   Goethe    als    Vor- 


kämpfer der  Socialdemokratie. 
(Arbeiter-Zeitg.  13.) 

b. :  Goethes  Rath  an  junge 
Studenten.  (Frkf.  Ztg.  Nr.  108, 
2.  Mgbl.) 

Das  Weimarer  Hoftheater 
und  die  Arbeiter.  (Büt  Stellen 
Goethes.)  (Frkf.  Ztg.  ii.Oct. 
Abi.) 

O.  Harnack:  Goethe  und 
das  Theater.  (BeiL  z.  Allg. 
Ztg.  Nr.  160  ff.) 

Richard  M.  Meyer:  Der 
Uebermensch.  Eine  wort- 
geschieht!.  Skizze.  (Zeitschr. 
für  deutsche  Wortforschung, 
hrsg.  von  Fr.  Kluge.  L  Bd., 
I.  Heft.     S.  3—25.) 

[Goethes  »Uebermeosch.«  Nadi- 
geschichte  d.  Goethischen  Wortes.] 

M.  Herwig:  Goethe  u.  die 
Verdächtig,  seiner  Vaterlands- 
liebe. (Z.  f.  d.  d.  Unten., 
14.  Jg.,  12.  H.,   S.  753-779) 

Ludwig  Martens:  Die  Be- 
deutungsfülle d.  Wortes  »Wer- 
den« bei  Goethe.  (Preußische 
Jahrbücher,  Bd.  loi,  H.  3.) 

R.  Steiner :  Weltanschauung, 
der  Goethe -Zeit.  (Mag.  für 
Literat.,  Jahrg.  69,  Nr.  4.) 

1901. 

Wilhelm  Bode :  Goethes 
Aesthetik.  Mit  i  Bilde  Goethes. 
Berlin,  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 
341  SS.    M.  3.50. 

Karl  Todt:  Goethe  und  die 
Bibel.  (Wissenschafll.  Beilage 
z.  Jahresbericht  des  Gymnas. 
zu  Steglitz.     Progr.  Nr.  93.) 

H.  Henkel :  Goethe  und  die 
Bibel.  (Studien  zur  vergleich. 
Litteraturgesch.  I,  i.) 

Rudolf  Eucken:  Goethe  und 
d.  groß.  Denker.  (Die  Zukunft, 
IX.  Jg.,  Nr.  17,   S.  145— 152.) 


Bibliographie. 


297 


Leopold  Ziegler:  Goethe  u. 
der  Typus  d.  gerroan.  Genius. 
(Beil.   z.  Allg.  Ztg.    Nr.  180.) 

Houston  Stewart  Chamber- 
lain:  Goethe  und  der  Typus 
des  germanischen  Geistes. 
(Beilage  z.  Allg.  Ztg.  Nr.  235.) 

H.  Meurer:  Der  Doktor- 
Ingenieur  und  Goethe.  (Frkf. 
Ztg.  Nr.  245,  Abi.) 

O.  von  Lippmann :  Goethes 
Farbenlehre.  Vortrag.  Stutt- 
gart, Schweizer.  27  SS.  M. — .60. 

C.  Sachs :  Goethes  Beschäfti- 
gung mit  französischer  Sprache 
u.  Literatur.  (Zeitschr.  f.  franz. 
Sprache  u.  Lit.  Bd.  23,  H.i  u.3.) 

H.  Siebeck:  Das  Problem 
der  Freiheit  bei  Goethe.  (Zeit- 
schrift f.  Philosophie  u.  philo- 
sophische Kritik.  118.  Bd.) 

Friedrich  Scholz:  Goethes 
persönliche  Beziehungen  zur 
Freimaurerei.  (Westermanns 
Monatshefte.  539,S.632--644.) 

Curt  L.  Walter:  Goethes 
Idee  des  Göttlichen.  (Deutsche 
Buchhandelsblätter.  II.  Jahrg., 
Heft  I.    S.  3—6.) 

Goethe  als  Heraldiker  und 
Medailleur.(MtlnchenerNeuest. 
Nachrichten,  352.) 

War  Goethe  homosexuell? 
(Neue  medicinische  Presse, 
Nr.  17,  5.  Sept.) 

Ludwig  Geiger:  Nachträg- 
liches zu  Goethe  u.  die  Juden. 
(Allgem.  Zeitung  des  Juden- 
thums.  Jahrg.  65,  Nr.  13.) 

L(udwig)  G(eiger):  Goethe 
u.  die  deutsche  Kunst.  (Frkf. 
Ztg.  300,  2.  Mgbl.) 

Wilhelm  Bode:  Goethes 
Lebenskunst.    2.  Aufl.  Berlin, 


Mittler  &  Sohn.  VII,  367  SS. 
M.  2.50,  in  Originalbd.  M.  3.50. 

Konrad  Koch :  Goethes 
Lebensmuth  u.  seine  Vorliebe 
für  Leibesübungen.  (Welt- 
panorama, Spemann.) 

f.  Goethe  und  die  Mathe- 
matik. (Frkf,  Ztg.  239,  2.  Mgbl.) 

Heinr.  v.  Schöler:  Kant, 
Goethe  und  der  Monismus. 
(Die  Grenzboten,  Jahrg.  60, 
Heft  9.) 

Hans  Schlieper:  Emanuel 
Swedenborgs  System  d.  Natur- 
philosophie, besond.  in  seiner 
Beziehung  zu  Goethe-Herder- 
schen  Anschauungen.  Doctor- 
Dissertation.  Berlin. 

M.  Seiling:  Goethe  u.  der 
Okkultismus.  Leipzig,  Oswald 
Mutze.   III,  56  SS.    M.  1.20. 

W.  K. :  Goethe  als  Politiker 
u.  Patriot.  (Deutsches  Volks- 
blatt, Wien,  4575«) 

Ch.  P,:  Die  heutige  Schule 
im  Lichte  Goethischer  Ge- 
danken. (Blätter  für  deutsche 
Erziehung  III,  11.) 

Th.  Vogel:  Nüchterne  Er- 
wägungen üb.  Goethes  Spino- 
zismus.  (Zeitschr.  f.  d.  deutsch. 
Unterr.  Bd.  15.   S.  73—79.) 

Wilhelm  Bode :  Goethes 
Symbolik.  (Die  Zukunft  X^  4, 6.) 

W.  Bode:  Goethe  und  das 
Unsittliche  in  der  Kunst. 
(Gegenwart,  Jahrg.  60,  Nr.  35.) 

Goethe  u.  die  Urpflanze  von 
A.  Bliedner.  Mit  4  Abbildgn. 
Frankfurt  a.  M.,  Lit.  Anstalt, 
Rütten&Loening.82SS.M.2.25. 

Julius  Wiesner:  Goethes  Ur- 
pflanze. (Die  Zeit,  XXIX.  Bd., 
Nr.  366,  367.) 


296 


BiBUOGRAPHIE. 


gau.  (Beilage  z.  Allgem.  Ztg. 
Nr.  175.) 

L.Jakobowski:WollteGoethe 
populär  werden?  Ein  Geleit- 
wort zu  einer  Goethe- Ausgabe 
fürs  Volk.  (Die  Gesellschaft, 
Bd.  IX,  Heft  2,  3,  5,  6.) 

Chr.  Rogge:  Goethe  und 
die  Predigt.  (Der  Thürmer  III, 
Nr.  I.) 

Eduard  Schröder:  Goethe 
und  die  deutschen  Professoren. 
Marburg,Elwert.3 1  SS.M,— .80. 

b :  Goethe  und  die  Prüderie. 
(Frkf.  Ztg.  Nr.  77,  Abi.) 

Lothholz:  Goethe  und  die 
Religion.  (Magdebg.  Zeitung, 
Montagsbl.  Nr.  22.) 

Th.  Kappstein:  Goethe  und 
die  Religion.  (Heirogarten. 
Jahrg.  24,  Heft  2.) 

VV.  Bode:  Goethe  als  Lehrer 
des  Reisens.  (Frkf.  Ztg.  233, 
I.  Mgbl.) 

A.  Nebe:  Zu  Goethes  reli- 
giösem Werdegang.  Ein  Vortr. 
(Monatsh.  der  Comenius-Ges. 
9.  Bd.,  7/8.  H.  S.  197—221.) 

Goethe  und  seine  Religion. 
Ein  Vortrag,  gehalten  in  der 
freien  religiösen  Gemeinde  in 
Nürnberg.  Von  Ludwig  Aub. 
(Volksschriften  zurUmwälzung 
der  Geister.  24.  Heft.  Bam- 
berg, Handelsdruckerei.) 

t  S.  Simchowitz :  Goethe,  der 
Rheinländer.  Aus  Goethes 
Ministerzeit.  Mit  zwei  unge- 
druckten Briefen.  (Die  Gegen- 
wart, Jahrg.  28,  Nr.  34.) 

H.  Düntzer:  Goethe  und  die 
Romantik.  (Beil.  z.  AUg.  Ztg. 
Nr.  42.) 

Alexander  Meyer:  Goethes 
social  -  politische  Ansichten. 
Vortrag.  (Voss.  Ztg.,  22.  Dez.) 

Ingwer:   Goethe    als    Vor- 


kämpfer der  Socialdemokratie. 
(Arbeiter-Zeitg.  13.) 

b. :  Goethes  Rath  an  junge 
Studenten.  (Frkf.  Ztg.  Nr.  108, 
2.  Mgbl.) 

Das  Weimarer  Hoftheater 
und  die  Arbeiter.  (Mit  Stellen 
Goethes.)  (Frkf.  Ztg.  11.  Oct. 
Abi.) 

O.  Harnack:  Goethe  und 
das  Theater.  (Beil.  z.  AUg. 
Ztg.   Nr.  160  ff.) 

Richard  M.  Meyer:  Der 
Uebermensch.  Eine  wort- 
geschichtl.  Skizze.  (Zeitscfar. 
für  deutsche  Wortforschung, 
hrsg.  von  Fr.  Kluge.  I.  Bd.. 
I.  Heft.     S.  3—25.) 

[Goethes  »Uebermensch.«  Kadi- 
geschichte  d.  Goethischen  Wortes.] 

M.  Herwig:  Goethe  u.  die 
Verdächtig,  seiner  Vaterlands- 
liebe. (Z.  f.  d.  d.  Unterr., 
14.  Jg..  12.  H.,  S.  753-779) 

Ludwig  Martens:  Die  Be- 
deutungsfülle  d.  Wortes  »Wer- 
den« bei  Goethe.  (Preußische 
Jahrbücher,  Bd.  loi,  H.  3.) 

R.  Steiner :  Weltanschauung, 
der  Goethe -Zeit.  (Mag.  für 
Literat.,  Jahrg.  69,  Nr.  4.) 

1901. 

Wilhelm  Bode :  Goethes 
Aesthetik.  Mit  i  Bilde  Goethes. 
Berlin,  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 
341  SS.     M.  3.50. 

Karl  Todt:  Goethe  und  die 
Bibel.  (Wissenschaftl.  Beilage 
z.  Jahresbericht  des  Gymnas. 
zu  Steglitz.     Progr.  Nr.  93.) 

H.  Henkel :  Goethe  und  die 
Bibel.  (Studien  zur  vergleich. 
Litteraturgesch.  I,  i.) 

Rudolf  Eucken :  Goethe  und 
d.  groß.  Denker.  (Die  Zukunft, 
IX.  Jg.,  Nr.  17,  S.  145—152.) 


BiBUOGRAPHIE. 


297 


Leopold  Ziegler:  Goethe  u. 
der  Typus  d.  gerroan.  Genius. 
(Beil.   z.  Allg.  Ztg.    Nr.  180.) 

Houston  Stewart  Chamber- 
lain:  Goethe  und  der  Typus 
des  germanischen  Geistes. 
(Beilage  z.  Allg.  Ztg.  Nr.  235.) 

H.  Meurer:  Der  Doktor- 
Ingenieur  und  Goethe.  (Frkf. 
Ztg.  Nr.  245,  Abi.) 

O.  von  Lipproann :  Goethes 
Farbenlehre.  Vortrag.  Stutt- 
gart, Schweizer.  27  SS.  M. — .60. 

C.  Sachs :  Goethes  Beschäfti- 
gung mit  französischer  Sprache 
u.  Literatur.  (Zeitschr.  f.  franz. 
Sprache  u.  Lit.  Bd.  23,  H.i  u.  3.) 

H.  Siebeck:  Das  Problem 
der  Freiheit  bei  Goethe,  (Zeit- 
schrift f.  Philosophie  u.  philo- 
sophische Kritik.  118.  Bd.) 

Friedrich  Scholz:  Goethes 
persönliche  Beziehungen  zur 
Freimaurerei.  (Westermanns 
Monatshefte.  539tS.632— 644.) 

Curt  L.  Walter:  Goethes 
Idee  des  Göttlichen.  (Deutsche 
Buchhandelsblätter.  II.  Jahrg., 
Heft  I.    S.  3—6.) 

Goethe  als  Heraldiker  und 
Medailleur.(ManchenerNeuest. 
Nachrichten,  352.) 

War  Goethe  homosexuell? 
(Neue  medicinische  Presse, 
Nr.  17,  5.  Sept.) 

Ludwig  Geiger:  Nachträg- 
liches zu  Goethe  u.  die  Juden. 
(AUgem.  Zeitung  des  Juden- 
thums.  Jahrg.  65,  Nr.  13.) 

L(udwig)  G(eiger):  Goethe 
u.  die  deutsche  Kunst.  (Frkf. 
Ztg.  300,  2.  Mgbl.) 

Wilhelm  Bode:  Goethes 
Lebenskunst.    2.  Aufl.  Berlin, 


Mittler  &  Sohn.  VU,  367  SS. 
M.  2.50,  in  Originalbd.  M.  3.50. 

Konrad  Koch :  Goethes 
Lebensmuth  u.  seine  Vorliebe 
für  Leibesübungen.  (Welt- 
panorama, Spemann.) 

f.  Goethe  und  die  Mathe- 
matik. (Frkf.  Ztg.  239,  2.  Mgbl.) 

Heinr.  v.  Schöler:  Kant, 
Goethe  und  der  Monismus. 
(Die  Grenzboten,  Jahrg.  60, 
Heft  9.) 

Hans  Schlieper:  Emanuel 
Swedenborgs  System  d.  Natur- 
philosophie, besond.  in  seiner 
Beziehung  zu  Goethe-Herder- 
schen  Anschauungen.  Doctor- 
Dissertation.  Berlin. 

M.  Seiling:  Goethe  u.  der 
Okkultismus.  Leipzig,  Oswald 
Mutze.   III,  56  SS.    M.  1.20. 

W.  K. :  Goethe  als  Politiker 
u.  Patriot.  (Deutsches  Volks- 
blatt, Wien,  457S-) 

Ch.  P.:  Die  heutige  Schule 
im  Lichte  Goethischer  Ge- 
danken. (Blätter  für  deutsche 
Erziehung  III,  11.) 

Th.  Vogel:  Nüchterne  Er- 
wägungen üb.  Goethes  Spino- 
zismus.  (Zeitschr.  f.  d.  deutsch. 
Unterr.  Bd.  15.   S.  73—79.) 

Wilhelm  Bode :  Goethes 
Symbolik.  (Die  Zukunft  X^  4, 6.) 

W.  Bode:  Goethe  und  das 
Unsittliche  in  der  Kunst. 
(Gegenwart,  Jahrg.  60,  Nr.  35.) 

Goethe  u.  die  Urpflanze  von 
A.  Bliedner.  Mit  4  Abbildgn. 
Frankfurt  a.  M.,  Lit.  Anstalt, 
Rütten&Loening.82SS.M.2.25. 

Julius  Wiesner:  Goethes  Ur- 
pflanze. (Die  Zeit,  XXIX.  Bd., 
Nr.  366,  367.) 


296 


Bibliographie. 


gau.  (Beilage  z.  Allgem.  Ztg. 
Nr.  175.) 

L.Jakobowski:WollteGoethe 
populär  werden?  Ein  Geleit- 
wort zu  einer  Goethe-Ausgabe 
fürs  Volk.  (Die  Gesellschaft, 
Bd.  IX,  Heft  2,  3,  s,  6.) 

Chr.  Rogge:  Goethe  und 
die  Predigt.  (Der  Thürmer  III, 
Nr.  I.) 

Eduard  Schröder:  Goethe 
und  die  deutschen  Professoren. 
Marburg,El  wert.3 1  SS.M. — .80. 

b :  Goethe  und  die  Prüderie. 
(Frkf.  Ztg.  Nr.  77,  Abi.) 

Lothholz:  Goethe  und  die 
Religion.  (Magdebg.  Zeitung, 
Montagsbl.  Nr.  22.) 

Th.  Kappstein:  Goethe  und 
die  Religion.  (Heinigarten. 
Jahrg.  24,  Heft  2.) 

VV.  Bode :  Goethe  als  Lehrer 
des  Reisens.  (Frkf.  Ztg.  233, 
I.  Mgbl.) 

A.  Nebe:  Zu  Goethes  reli- 
giösem Werdegang.  Ein  Vortr. 
(Monatsh.  der  Comenius-Ges. 
9.  Bd.,  7/8.  H.  S.  197 — 221.) 

Goethe  und  seine  Religion. 
Ein  Vortrag,  gehalten  in  der 
freien  religiösen  Gemeinde  in 
Nürnberg.  Von  Ludwig  Aub. 
(Volksschriften  zurUmwälzung 
der  Geister.  24.  Heft.  Bam- 
berg, Handelsdruckerei.) 

fS.Simchowitz:  Goethe,  der 
Rheinländer.  Aus  Goethes 
Ministerzeit.  Mit  zwei  unge- 
druckten Briefen.  (Die  Gegen- 
wart, Jahrg.  28,  Nr.  34,) 

H.  DUntzer :  Goethe  und  die 
Romantik.  (Beil.  z.  AUg.  Ztg. 
Nr.  42.) 

Alexander  Meyer:  Goethes 
social  -  politische  Ansichten. 
Vortrag.  (Voss.  Ztg.,  22.  Dez.) 

Ingwer:   Goethe    als    Vor- 


kämpfer der  Socialdemokratie. 
(Arbeiter-Zeitg.  13.) 

b. :  Goethes  Rath  an  junge 
Studenten.  (Frkf.  Ztg.  Nr.  108, 
2.  Mgbl.) 

Das  Weimarer  Hoftheater 
und  die  Arbeiter.  (Mit  Stellen 
Goethes.)  (Frkf.  Ztg.  11.  Oct. 
Abi.) 

O.  Harnack:  Goethe  und 
das  Theater,  (Beil.  z.  AUg. 
Ztg.  Nr.  160  ff.) 

Richard  M.  Meyer:  Der 
Uebermensch.  Eine  wort- 
geschichtl.  Skizze.  (Zeitschr. 
für  deutsche  Wortforschung, 
hrsg.  von  Fr.  Kluge.  I.  Bd., 
I.  Heft.     S.  3—25.) 

[Goethes  »Uebermensch.«  Nach- 
geschichte d.  Goethischen  Wortes.] 

M.  Herwig:  Goethe  u.  die 
Verdächtig,  seiner  Vaterlands- 
liebe. (Z.  f.  d.  d.  Unterr., 
14.  Jg.,  12.  H„  S.  753  —  779) 

Ludwig  Martens:  Die  Be- 
deutungsftllle  d.  Wortes  »Wer- 
den« bei  Goethe.  (Preußische 
Jahrbücher,  Bd.  loi,  H.  3.) 

R.  Steiner  i  Weltanschauung, 
der  Goethe -Zeit.  (Mag.  für 
Literat.,  Jahrg.  69,  Nr.  4.) 

1901. 

Wilhelm  Bode :  Goethes 
Aesthetik.  Mit  1  Bilde  Goethes. 
Berlin,  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 
341  SS.    M.  3.50. 

Karl  Todt:  Goethe  und  die 
Bibel.  (Wissenschaftl.  Beilage 
z.  Jahresbericht  des  Gymnas. 
zu  Steglitz.     Progr.  Nr.  93.) 

H.  Henkel :  Goethe  und  die 
Bibel.  (Studien  zur  vergleich. 
Litteraturgesch.  I,  i.) 

Rudolf  Eucken :  Goethe  und 
d.  groß.  Denker.  (Die  Zukunft, 
IX,  Jg.,  Nr.  17,  S,  145  — 152.) 


Bibliographie. 


297 


Leopold  Ziegler:  Goethe  u. 
der  Typus  d.  gennan.  Genius. 
(Beil.  z.  Allg.  Ztg.    Nr.  180.) 

Houston  Stewart  Chamber- 
lain:  Goethe  und  der  Typus 
des  germanischen  Geistes. 
(Beilage  z.  Allg.  Ztg.  Nr.  235.) 

H.  Meurer:  Der  Doktor- 
Ingenieur  und  Goethe.  (Frkf. 
Ztg.  Nr.  245,  Abi.) 

O.  von  Lippmann :  Goethes 
Farbenlehre.  Vortrag.  Stutt- 
gart, Schweizer.  27  SS.  M. — .60. 

C.  Sachs :  Goethes  Beschäfti- 
gung mit  französischer  Sprache 
u.  Literatur.  (Zeitschr.  f.  franz. 
Sprache  u.  Lit.  Bd.  23,  H.i  u.  3.) 

H.  Siebeck:  Das  Problem 
der  Freiheit  bei  Goethe.  (Zeit- 
schrift f.  Philosophie  u.  philo- 
sophische Kritik.  118.  Bd.) 

Friedrich  Scholz:  Goethes 
persönliche  Beziehungen  zur 
Freimaurerei.  (Westermanns 
Monatshefte.  539,8.632—644.) 

Curt  L.  Walter:  Goethes 
Idee  des  Göttlichen.  (Deutsche 
Buchhandelsblätter.  II.  Jahrg., 
Heft  I.    S.  3—6.) 

Goethe  als  Heraldiker  und 
Medailleur.(ManchenerNeuest. 
Nachrichten,  352.) 

War  Goethe  homosexuell? 
(Neue  medicinische  Presse, 
Nr.  17,  5.  Sept.) 

Ludwig  Geiger:  Nachträg- 
liches zu  Goethe  u.  die  Juden. 
(Allgem.  Zeitung  des  Juden- 
thums.  Jahrg.  65,  Nr.  13.) 

L(udwig)  G(eiger):  Goethe 
u.  die  deutsche  Kunst.  (Frkf. 
Ztg.  300,  2.  Mgbl.) 

Wilhelm  Bode:  Goethes 
Lebenskunst.    2.  Aufl.  Berlin, 


Mittler  &  Sohn.  VII,  367  SS. 
M.  2.50,  in  Originalbd.  M.  3.50. 

Konrad  Koch :  Goethes 
Lebensmuth  u.  seine  Vorliebe 
für  Leibesübungen.  (Welt- 
panorama, Spemann.) 

f.  Goethe  und  die  Mathe- 
matik. (Frkf.  Ztg.  239,  2.  Mgbl.) 

Heinr.  v.  Schöler:  Kant, 
Goethe  und  der  Monismus. 
(Die  Grenzboten,  Jahrg.  60, 
Heft  9.) 

Hans  Schlieper:  Emanuel 
Swedenborgs  System  d.  Natur- 
philosophie, besond.  in  seiner 
Beziehung  zu  Goethe-Herder- 
schen  Anschauungen.  Doctor- 
Dissertation.  Berlin. 

M.  Seiling:  Goethe  u.  der 
Okkultismus.  Leipzig,  Oswald 
Mutze.   III,  56  SS.     M.  1.20. 

W.  K. :  Goethe  als  Politiker 
u.  Patriot.  (Deutsches  Volks- 
blatt, Wien,  4575.) 

Gh.  P.:  Die  heutige  Schule 
im  Lichte  Goethischer  Ge- 
danken. (Blätter  für  deutsche 
Erziehung  III,  11.) 

Th.  Vogel:  Nüchterne  Er- 
wägungen üb.  Goethes  Spino- 
zismus.  (Zeitschr.  f.  d.  deutsch. 
Unterr.  Bd.  15.   S.  73  —  79.) 

Wilhelm  Bode :  Goethes 
Symbolik.  (Die  Zukunft  X^  4, 6.) 

W.  Bode:  Goethe  und  das 
Unsittliche  in  der  Kunst. 
(Gegenwart,  Jahrg.  60,  Nr.  35.) 

Goethe  u.  die  Urpilanze  von 
A.  Bliedner.  Mit  4  Abbildgn. 
Frankfurt  a.  M.,  Lit.  Anstalt, 
Rtltten&Loening.82SS.M.2.25. 

Julius  Wiesner:  Goethes  Ur- 
pflanze.  (Die  Zeit,  XXIX.  Bd., 
Nr.  366.  367.) 


298 


Bibliographie. 


F.    NOTIZEN  VON  ZEITGENOSSEN  ÜBER  GOETHE. 


H.  Funck:  Ein  noch  ün- 
gedruckter  Brief  Lavaters  an 
Herder.  (Allg.Ztg.Beil.,7.Aug., 

Nr.  179.) 

Brief  31.  Aug./2.  Septemb.  1773 : 
[gegen  die  Theologie  des  Semmler 
etcj  »wäre  nicht  vielleicht  Goethe 
der  Mann  —  denn  er  sieht  doch 
erstaunlich  tief  in  die  Tiefen  der 
Schrift  und  Natur  des  Menschen  — 
der  die  Geisel  nehmen  sollte  etc.« 

Georg  Friedländer:  Ein  kur- 
ländisches  Urtheil  über  Goethe 
aus  dem  Jahre  1781.  (Voss. 
Ztg.,  Sonntagsbeil.  7.} 

J.  C.  Lavaters  Aufzeich- 
nungen üb.  seinen  zweimaligen 
Aufenthalt  in  Frankfurt  1774. 
Mitgeth.  von  Heinrich  Funck. 
(Frkf.  Ztg.  258,  Abi.) 

Ein  Besuch  bei  Goethe  im 
Jahre  1808.    (Briefe  von  Frau 


Sartorius  tlber  Weimar  1808, 
auch  ein  Brief  Goethes  an  Frau 
S.)  (Deutsche  Rundschau,  26. 
Jahrgang,  Oct.) 

H.  Holstein:  Eine  Goethe- 
Erinnerung.  Besuch  des  Herrn 
u.  der  Frau  v.  Both,  24.  Aug. 
1820.  (Voss.Ztg.  Sonntagsbeil. 
17,  29.  April.) 

Die  Tagebücher  des  Grafen 
August  von  Platen.  Aus  der 
Handschrift  des  Dichters  hrsg. 
von  G.  von  Laubmann  und 
L.  V.  Scheffel,  Bd.  II.  Stuttgart, 
Cotta.  X,  1024  SS.  M.  18.—. 

[Besuch  bei  Goethe  1821.] 

O.  Harnack:  Wandlungen 
des  Urtheils  über  Goethe.  Zur 
Feier  von  Goethes  Geburtstag. 
(Berichte  d.  Fr.  D.  H.,  N.  F., 
17.  Band.  S.  47*— 63*.) 


IIL   VERSCHIEDENES. 

A.    AUSSTELLUNGEN,  BILDER,  BÜSTEN,  STATUEN, 
FEIERN,  GEDENKPLÄTZE,  -TAFELN,  -STÄTTEN, 

SAMMLUNGEN. 


Ramberg:  Goethe  und  die 
Römerin.  (Zeichnung,  entworf. 
1791.)  (Velhagen  &  Klasings 
Monatshefte  XIV,  9.) 

Mehr  Licht!  (Goethe  im 
Lehnstuhl  von  einer  Dame  be- 
trauert.) Nach  dem  Gemälde 
von  Fritz  Fleischer  in  phot. 
Kohledr.  auf  chines.  Papier. 
41x51  cm.  München,  Bruck- 
mann.    M.  15.—. 

Eine  neue  Goethe-Medaille. 
(Frkf.  Ztg.  Nr.  16,  2.  Mgbl.) 

J.  Schnorrenberg :  Heinrich 
Lempertz  sen.  u.  seine  Goethe- 
sammlung. Mit  II  Facsimiles. 


(Zeitschr.  für  Bücherfreunde, 
Bd.  m,  Heft  9.) 

WerthvoUe  alte  Gemälde, 
Kupferwerke,  Kupferstiche  etc. 
Nachlaß  der  Ulrike  v.  Levezow. 
Auction  20.  22.  Nov.  Lepkes 
Kunst-Auctions-Haus,   Berlin. 

Mit  einerWürdigung  der  U.  v.  L. 

Die  Goethe-Grüner  Tafel  in 
Eger.  (Chr.  d.  W.  G.-V.  XIV. 
S.  16.) 

W.  Holzamer:  In  — s  Ge- 
burtshause. (Die  Rheinlande, 
Monatsschr.  f.  deutsche  Kunst, 
I,  Nr.  2.) 

Henri    Paris :     Schilderung 


l 


BiBUOGRAPHIE. 


299 


des  Frankfurter  Goethehauses. 
(Plume,  I.  Dez.) 

W. :  Ein  Denkmal  der  Frau 
Rath.  (Neue  Freie  Presse, 
Nr.  13885.) 

Frau  Rath  -  Denkmal  in 
Frankfurt  a.  M.  (Frkf.  Ztg., 
Nr.  32,  2.  Mgbl.) 

Goethe  -  Erinnerungen  in 
Hessen.  Zugleich  ein  Bericht 
über  die  Goethe -Feier  des 
Jahres  1899.  Mit  einer  in  den 
Text  gedruckten  Abbildung. 
Von  G.  Stick.  Darmstadt, 
Wittich.  30  SS. 

(S.-A.  aus  den  Quartalbl.  des 
Hist.  Ver.  f.  d.  Großh.  Hessen.) 

Ernst  Martin:  Ein  Straß- 
burger Standbild  des  jungen 
Goethe.  (Jahrb.  f.  Sprache  u. 
Gesch.  Els.-Lothr.,  Bd.  1 5  u.  1 6.) 

N. :  Vom  Straßburg.  Goethe- 
Denkmal.  (Frkf.  Ztg.  250,  Abi.) 

NochmalsGoethe-Reliquien. 
Zuschriften  von  C.  Ruland  u. 
E.  Martin.  (Chr.  d.  W.  G.-V., 
XIV,  Nr.  1/2,  S.  8.) 

C.  Ruland :  Aus  dem  Goethe- 
National- Museum.  (Chr.  d.  \V. 
G.-V.  XIV,  S.  15  fg.) 

%♦  Das  Goethe-Denkmal. 
(N.  Fr.  Pr.,  Nr.  13044.) 

t  Nachtr.zuFestfeiern.Erfurt, 
27.  Aug.  (Akad.  gemeinntltzig. 
Wissensch.)  Vortrag  v.Heinzel- 
mann :  Stellung  zu  den  höchsten 
Bildungsfragen  (gedruckt:  ev. 
Bl.,  H.  n,  Febr.) 

Die  Goethefeier  im  Winter. 
Zur  Enthüllung  des  Goethe- 
Denkmals  in  Wien.  (Neue  Fr. 
Presse,    11.  Nov.   Nr.  130 11.) 

Dazu  M.  H.:  In  aller  Stille,  das. 
9.  Nov.  und  »Zur  Enthüllung  des 
Goethe-Denkmals«  das.  10.  Nov. 

Der  Wiener  Goethe-Verein 
u.    seine  Denkmalsgeschichte 


von  1878 — 1894.  Wien,  Georg 
Szelinski. 

Goethe  u.  der  Goethebund. 
(Grenzboten  LIX,  40.) 

AugustGöllrich :  UeberFranz 
Lifzt'  Schrift  (1850)  »Zur 
Goethe-Stiftung.«  (Der  Kyff- 
häuser  II,  i.) 

1901. 

Emil  Rechert :  Wie  Goethe 
aussah.  (Die  Umschau,  Frank- 
furt a.  M.  V,  35.) 

Gerhard  von  KUgelgen  als 
Porträt-  und  Historienmaler. 
Hrsg.  von  Ernst  v.  KUgelgen. 
Mit  103  Abbildungen.  Leipzig, 
R.  Wöpke.  V,  1 2  3SS.geb.M.6. — . 

D.:  Eine  neue  Goethe-Me- 
daille. (Fkft.  Ztg.  46.  Abi.) 

h. :  Ein  ex  libris  von  Goethe. 
(Frkf.  Ztg.  314,  2.  Mgbl.) 

Bernhard  Suphan :  Ein  Nach- 
wort zum  25.  August.  (Weim. 
Ztg.  200,  201,  203.) 

Robert  Kohlrausch :  Eine 
Goethe-Straße.    (Hann.  Cour. 

23347«) 

Willy  Levy:  Eine  Goethe- 
Universität  in  Frankfurt?  Ja! 
»Aber  noch  ein.  Schritt  weiter !« 
(Sudwestdeutsche  Rundschau 
I,  14.) 

Arthur  Seidl:  Goethe-Bund 
und  kein  Ende.  (Die  Gesell- 
schaft, 17.  Jahrg.,  I.  Juli-Heft.) 

Theodor  Poppe :  DieGoethe- 
Universität.  (Die  Gesellschaft, 
17.  Jahrg.,  I.  Juli-Heft,) 

W.  C. :  Goethe-Denkmal  in 
Darmstadt.  (Frkf. Ztg.,  19. Abi.) 

Eine  Goethe-Feier  in  Elbo- 
gen.  (Prager  Tagbl.  XX V.Jahr- 
gang, Nr.  319.) 

O.  Heuer :  Goethemuseum 
in  Frankfurt.  (Frankf.  Gen.- 
Anz.  286.) 


300 


Bibliographie. 


Marie  Netter:  Ein  Besuch 
auf  Stift  Neuburg.  (Die 
Goethe-Sammlung  von  Frei- 
herrn von  Bernus.)  (Frkf.  Ztg. 
158.  2.  Mgbl.) 

A :  Das  Goethe-Fest  in  Nürn- 
berg.    (Frkf.  Ztg.  36,  Abi.) 

Die  Enthüllung  des  Goethe- 
Schillerdenkmals.  Ehrentag  d. 
Deutschthums  in  SanFrancisco. 
(California  Democrat,  49.Jhrg., 
Nr.  192.) 

H.  V.  K.:  Das  Goethe- 
Schillerdenkmal  am  Gestade 
des  Stillen  Ozeans.  (Frkf.  Ztg. 
241,  2.  Mgbl.) 

Fr.  Reibel:  Die  Goethe- 
Scheune  in  Sesenheim.  (Frkf. 
Ztg.  308,  Abi.) 

H.   K.   Lecher:    Die    erste 


Goethe-Säkulärfeier  in  Weimar 
1849.  (Heimgarten,  Jhrg.  24, 
Heft  I.) 

W.  Bode:  Die  Wiese  vor 
Goethes  Gartenhaus.  (FrkfZtg. 

133.  2.  Mgbl.) 

Arthur  Bötschlinski :  Die 
Wiese  vor  Goethes  Gartenhaus. 
(Frkf.  Ztg.  134,  Abi.) 

Carl  Ruland:  Das  Goethe- 
Nationalmuseum  zu  Weimar. 
3.  Aufl.  Erfurt,  Villaret.  32  SS. 
M.  — .50. 

Carl  Ruland:  Eine  Schen- 
kung Herman  Grimms  an 
das  Goethe-National-Museum. 
(Weimarische  Ztg.,   Nr.  256.) 

R.  Weltrich:  Weimarische 
Festtage.  (Beilage  zur  Allg. 
Ztg.  Nr.  150  u.  151.) 


B.   DICHTUNGEN  ÜBER  GOETHE.  COMPOSITIONEN, 
ILLUSTRATIONEN,    PARODIEEN,    NACHDICHTUNGEN 

GOETHISCHER  WERKE. 


Otto  Jul.  Bierbaum :  Rosen, 
Goethe,  Mozart  (Gedicht) 
(Der  Simplicbsimus  Jahrg.  5 
Nr.  17  S.  114.) 

t  H.  H.  Fick  —  Festgedicht. 
(Päd.  Monatsh.,  Zeitschr.  f. 
d.  dtsch-amerik.  Schulwesen. 
Jahrg.  I,  H.  i.) 

Rud.  A.  Schröder:  Goethe 
(Gedicht).  (Die Insel,  Jahrg.  i.) 

Hieronymus  Lorm:  Goethe 
(Gedicht).  (Neue  Fr.  Presse 
Nr.   13043.^ 

SQ  ders.  Nummer  Leitartikel  zur 
üllung  d.Denkmals ;  Briefe  s.o.) 

M.Möller:  Epilog  zurGoethe- 
Feier.  (Bühne  u.  Welt.) 

Wilh.  Freudenberg:  Kennst 
Du  das  Land.  F.  i  Singstimme 
mit  Pianof. -Begleit.  Bayreuth, 
C.  Giessel  jun.,  M.  i. — . 


J.  Schwartz:  Sah  ein  Knab* 
ein  Röslein  steh'n.  Für  4stimm. 
Männerchöre.  Part  u.  St.  Köln, 
P.  J.  Tonger.  M.  i. — . 

F.  Liszt :  Es  war  ein  König 
in  Thule.  Lied  f.  i  Singstimme 
m.  Orchest.  Bearb.  v.  H.  G. 
Fiedler.  Leipzig,  Kahnt  Nachf. 
M.  3.—. 

Carl  Zöllner:  Soldatenlied 
aus  Goethes  Faust,  nachgel. 
Werk,  eingerichtet  und  heraus- 
gegeben von  Heinrich  Zöllner. 
Leipzig,  Leuckart. 

A.  Für  Mämierchor  mit  Blas- 
orchester. Ciavierauszug  M.  1.80. 
Tenor  I,  Tenor  II,  Bassl,  BassII, 
A  M.  —.30.  —  B.  Für  Männerchor 
a  capella.  Partitur  und  Stimmen 
(i  M.  — .30)  M.  2.20. 

C.  V.  Bruyk:  Drei  Lieder 
Gretchens  aus  Goethes  Faust. 


Bibliographie. 


301 


ngst.  in.  Pianof.  Leipzig, 
opf  u.  Härtel.  M.  i. — . 
lendelssohn :  Drei  Lieder 
Singst,  mit  Klavierbegl. 
,  Goethe,  der  getreue 
:.    Berlin,    A.  Fürstner. 

Kirchl:  Op.  54.  Der 
xoethe,  f.  4  Männerst. 
inof.  Klavierausg.  u.  St. 
g,  O.  Forberg.  M.  3.—. 
>chumann :  Faust.  Seines 
ime.  Partition  de  chants 
s  fran9aises.  Paris,  Co- 

&  Cie.  M.  8.—. 
Wagner :    Eine    Faust- 
türe.  Part,  in  Abschrift 
bester.    Leipzig,  Breit- 
k  Härtel. 

f.  V.  Gluck :  Iphigenie  auf 
.  Arie:  O  du,  die  mir 
iilfe  gab.  f.  S.,  Leipzig, 
opf  &  Härtel.  M.  1.80. 
Gounod :  Potpourri  a.  d. 
iifargaretha  f.  Cavallerie- 

,  arr.v.E.Ruth.  Stimmen. 
,  Bote  &  Bock.  M.  4.—. 
Gaenschals :  Op.  315. 
a.   Salonstück  f.  Pianof. 

g,  O.  Forberg.  M.  i. — . 
Gaenschals :  Op.  310. 
n.  SalonstUck  f.  Pianof. 
g,  O.  Forberg.  M.  i. — . 
imführer:  Textliche  und 
üische  Erläuterungen, 
g,    H.    Semann   Nachf. 

— .50. 
15:    M.    Choz:   Nausikaa 
Bungert.  44  SS.    No.  17: 

)e :  Margarethe  von  Gounod. 
No.  18:  P.  Raabe:  Mignon 

,  Thomas. '32  SS.    No.  31: 

olien :  Benvenuto  Cellini  v. 

lioz.  54  SS. 

J.  Randegger :  Werthers 
en.  Oper  in  i  Akt.  Text- 
Leipzig,  Bosworth  &  Co. 

.50. 

IC  Kaufmann :  Leiden  des 


modernen  Werther.  Zürich, 
Cäsar  Schmidt.    M.  2. — 

»Das  Goethefest«,  eine 
Himmelskomödie  in  zwei  Vor- 
gängen ;  und  »Die  neuen  Schild- 
bürger«, eine  Komödie  in  zwei 
Akten.  Von  J.  Wiegand.  Gos- 
lar, F.  A.  Lattmann. 

Ad.  Kirchl:  Das  Feilchen. 
Parodie  f.  i  Singst,  m.  Pianof. 
Leipzig,  O.  Forberg.  M.  i. — . 

1901. 

H.Berlioz:  Es  war  ein  König 
in  Thule.  Lied  f.  Sopran  aus 
»Fausts  Verdammung«.  (Th. 
Hauptner.)  Leipzig,  Forberg. 
M.  — .60. 

R.  Tschaikowsky:  Op.  6, 
No.  6.  Nur  wer  die  Sehnsucht 
kennt.  F.  i  Singst,  (od.  Pos. 
od.  Tromp.)  m.  Pianof.  Han- 
nover, L.  Oertel.  M.  — 50. 

Deutsche  Eiche.  Lieblings - 
gesänge  d.  Deutschen  Männer - 
gesangvereine.  No.  311.  F. 
Mendelssohn :  Nachtgesang. 
Leipz.,  E.  Eulenburg.  M.  —.40. 

Karl  Kühn:  Männer-Chöre. 
Partitur  u.  St.  Op.  38  No.  i : 
Wanderers  Nachllied.  Frank- 
furt a.  0.,G.  Bratfisch.  M. — .90. 

M.  Trümpelmann:  Lieder  f. 
I  Singst,  mit  Pianof.  Op.  15, 
No.  2:  Wanderers  Nachtlied. 
Hanau,  J.  D.  Bauer.  M.  —.80. 

August  Ludwig :  Bühnen- 
Lieder.      Berlin,    Ludwig,     ä 

M.  I. — . 

Op.  35,  No.  14:  Goethe,  die 
Spröder.  —  Op.  45,  No.  12:  Goethe, 
die  Bekehrte. 

FriedrichWeigemann :  Faust 
I.  Theil.  Partitur.  Berlin, 
B.  Scheithauer. 

Werther.  Lyrick^  drama  v 
3  ddjstvfch.   Die  Goetheho  od 


302 


Bibliographie. 


£.  Blaua,  G.  MillieU  a  G. 
Hartmanna.  tesk6  verse  od 
V.  J.  Novotn^ho.  Hudbuslotil 
T.  Massenet.   8°.  Prag,  Alois 

Wiesner.    56  SS.    60  h. 

InsWiesnerovaSbfrkalibret«,  1 1. 

Nouvelles  Conversations  de 
Goethe  avec  Eckermann  1897 
—  1900.  Paris.  (Verf.  L^on 
Blum.) 

HeleneBettelheim-Gabillon. 
Aus  dem  Commentartarus. 
(Die  Nation  XVIII,  28.) 

M.  Kaufmann:  Leiden  des 


modernen  Werther.    Roman. 

2.  Aufl.     Ztlrich,  C.  Schmidt 
Vin,  123  SS.     M.  2.-. 

S.Heinzel :  Goethe  u.  Schiller 
vor  dem  Amtsvorsteher  Wehr- 
hahn. Parodist.  Scene.  Karis- 
ruhe,  J.  Linck.  1 1  SS.  M.  —.50. 

DerFaustschUler  der  Gegen- 
wart. (Voss.  Ztg.,  31.  Octbr.) 

Adolf  Maller:  Fausts  Kampf 
und  Sieg.  Tragödie  in  5  Akten. 

3.  vollst,  neu  bearbeit.  Aufl. 
Dresden,  R.  Zinke.  170  SS. 
M.  2.  — . 


Anhang. 


Englisch-Amerikanische  Bibliographie 

Zusammengestellt 

VON 

Dr.  Rudolf  Tombo,  Tr.,  Columbia  Universitw 

1900— 1901. 

I.    NEUE    AUSGABEN,    ÜBERSETZUNGEN    etc. 

VON  GOETHE. 


The  Study  of  Faust.  Mitchell. 
Hall  &  Mc  Chesney,  Siracuse, 
N.-Y.    1900. 

Egmont.  Translated  by  A. 
Swanwick ;  introduction  by 
Edw.  Brooks,  Tr.  (Pocket  lite- 
ral  translations  of  the  classics.) 
95  pp.  Mc  Kay,  David,  Phila- 
delphia, Pa.    1901. 

Faust.  Richelieu  Edition. 
Pott,  James  &  Co.,  New-York 
1901. 

Faust.  SavoyEdition.  Ill.Pott, 
James  &Co.,  New-York,  1901. 

Songs  andScenes  from  Faust, 


translated  by  Bayard  Taylor. 
(Paragon  Series,  Nr.  17.)  48 pp. 
III.  H.M.Caldwell  Co.,  Boston, 
Mass.     1901. 

Hermann  und  Dorothea. 
Edited  with  notes  by  C.  A. 
Buchheim  and  Emma  S.  Buch- 
heim, with  an  introduction  by 
Edward  Dowden.  192  pp. 
Clarendon  Press  1901. 

Hermann  und  Dorothea ; 
with  introd.,  footnotes  and 
vocabulary  by  W.  A.  Hervcy. 
New-York,  Hinds  &  Noble,  c. 
33+150  p.  por.  S.  cl.,   50  c. 


Bibliographie. 


303 


Reineke  Fuchs:  First  five 
cantos.  Etited  with  notes  by 
Edna  B.  Holraan.  With  illus- 
trations  from  designs  by  Wil- 
helm von  Kaulbach.  Henry 
Holt  &  Co.,  New-York.  (An- 
nounced.) 

Poems.  Selected  and  ed., 
with  introd.  and  notes,  by 
C.Harris.  Boston,  D.C.Heath 
&  Co.  c.  i7-f-286  p.  por. 
D.  cl.,  90  c. 


Poems.  Selected  and  edited 
with  introduction  and  note^ 
by  Julius  Goebel.  19 — 224  pp. 
Henry  Holt  &  Co.,  New-York 
1901. 

Poems.  Edited  by  M.  D. 
Learned.  (German  classics  for 
College  and  school  use.)  The 
Macmillan.     (Announced.) 

Gleams  from  Goethe.  New- 
York,  F.  A.  Stokes  Co.  por  32**. 
cl.  75  c. 


II.    RECENSIONEN. 


Hermann  und  Dorothea,  ed. 
Hatfield.  Macmillan.  Dial, 
Chicago,  XXVIII,  288.  —  Mo- 
dem Language  Notes  XV,  311. 
—  Jour.  Germanic  Philology, 
III  (1901),  380. 

Poems,  ed.  Harris :  Modern 
Lang.  Notes  XV,  120.  Jour. 
Germ.  Phil.,  iii  (1901),  518. 

Max  Winkler:  Goethes  Eg- 
mont,  together  with  Schillers 
essays:  Des  Grafen  Lamoral 
von  Egmont  Leben  und  Tod, 
and  Ueber   Egmont,    Trauer- 


spiel von  Goethe :  Mod.  Lang. 
Notes,  XV,  237. 

Rod,  Essai  sur  Goethe :  Jour. 
Germ.  Phil.   11 1  (1900},  100. 

StraßburgerGoethe  vortrage: 
Jour.  Germ.  Phil.,  iii  (1900), 
120. 

Graf:  Goethe  üb.  seine  Dich- 
tungen :  Nation,  N.-Y.,  LXXIII, 
35.  —  Mod.  Lang.  Notes,  XVI, 

364. 

Werke,  ed.  K.  Heinemann: 

Athenaeum,  London,  1901,  11, 
153. 


III.    ZEITSCHRIFTEN. 
A.    ARTIKEL. 


Goethe  and  the  i9th  Cen- 
tury. Quarterly  Review,  Lon- 
don.    CXCI,  56. 

Goethe  and  Victor  Hugo: 
a  comparison.NationalReview, 
London.     XXXIV,  901. 

Byron's  influence  upon 
Goethe.  (A.  M.  Bowen.)  Dial, 
Chicago.     XXVIII,  144. 

Swedenborg's  influence  upon 
Goethe.  (C.  R.  Nugent.)  New 
Church  Review,  Boston.   VII, 

S4I. 


The  two  sides  of  Goethe. 
Spectator,  London.  LXXXIV, 
201.  Reprinted  in  The  Living 
Age,  Boston.    CCXXIV,  844. 

Youth  of  Goethe.  (J.  A. 
Harrison.)  Conservat.  Review, 
Washington,     iii,  299. 

Goethe:  Man  and  Poet. 
(G.  B.  Rose.)  Sewanee  Re- 
view, New-York.  Octob.  1901. 

Weimar  and  Goethe.  (H.  W. 
Mabie.)  Outlook,  New-York. 
LXIII,  803.     (Dec.  2,   1899.) 


304 


Bibliographie. 


Study  of  Johann  Wolfgang 
von  Goethe.  Werner's  Maga- 
zine. New- York.  Octob.  1900. 

Goethe  and  Kant.  (F.  Joal.) 
The  Monist,  Chicago.  January 
1901. 

Goethe  in  England  and 
America.  Mod.  Lang.  Notes. 
XVI,  254. 

O.  Heller:  Goethe  and  the 
philosophy  of  Schopenhauer. 
The  Journal  ofGermanic  Philo- 
sophy.    S.  348 — 360. 

Goethe  and  Thackeray.  The 
Bookman,  New-York,  X,  18. 

The  origin  of  the  word 
»Räzel«  in  Dichtung  u.  Wahr- 
heit. (J.  A.Walz.)  Mod.  Lang. 
Notes  XV,  409. 

Faust  as  given  in  New-York. 
(N.  Hapgood.)  The  Bookman, 
New-York.  XIII,  214. 

A  romantic  element  in  the 
prelude  toGoethesFaust.  (Kuno 
Francke.)  Jour.  Germ.  Phil.  1 1 1 , 

493- 

Faust    interpretations.     (H. 

Senger.)  Mod.  Language  Notes, 

XV,  162. 

Some  notes  on  Pniowers 
Goethes  Faust.  (A.  Gerber.) 
Mod.  Lang.   Notes,  XV,  257. 

The  oldest  scenes  in  Goethes 
Faust.  (J.  G.  Robertson.)  Mod. 
Lang.  Notes,  XV,  270. 


Gretchens  conscience.  (C.  B. 
Wilson.)  Mod.  Lang.  Notes,  XV, 

38Q. 
The  Böse  Geist  in  theCathe- 

dral   Scene,    Faust,  L   (C.  B. 

Wilson.)    Mod.  Lang.    Notes, 

XV,  12. 

The  »Evil  Spirita  in  Goethes 
Faust,  L  (C.  A.  Eggert).  Mod. 
Lang.  Notes,  XV,  216. 

Hatfield,  James  Taft.  A  note 
on  the  prison-scene  in  Goethes 
Faust.  Publications  of  the 
modern  language  association 
of  America.    VoJ.  XVI,  Nr.  i. 

A  »Faust  Problem«:  What 
was  the  Homuncu]us?(M.EUu'll.) 
Poet-Lore,  Boston.   XIII,  269. 

Helena  and  Homunculus. 
(A.  Gerber.)  Mod.  Lang.  Notes. 

XVI,  193,  285. 

Die  Antezedentien  der  He- 
lena in  Goethes  Faust.  (Veit 
Valentin.)  Mod.  Lang.  Notes. 
XV,  387,  467. 

Johann  Rautenstrauch  and 
Goethes  Götz.  (A.  R.  Hohl- 
feld.)Mod.Lang.Notes,XV,  142. 

Art  of  Evangeline  superior 
to  that  of  Hermann  and  Doro- 
thea. (D.  Courson.)  Education, 
Boston,  XX,  362. 

Iphigenie  at  Harvard.  (Kuno 
Francke.)  Nation,  New-York, 
LXX,  239. 


B.  ÜBERSETZUNGEN. 


Sea-Stillneß.  (Tiefe  Stille 
herrscht  im  Wasser)  and  First 
Loß  (Ach,  wer  bringt  die 
schönen  Tage).  Translated  by 
W.  Sichel.  The  Saturday  Re- 
view, London,  LXXXIX,  71. 
First  Loss  reprinted  in  The 
LivingAge,Boston.CCXXV,4o. 

Der  reiche  Mann.  By  Johann 


Wolfgang  Goethe.  (From  an 
unpublished  manuscript.)  A 
man  of  means.  Translation 
by  George  Seibel.  Critic, 
New-York.     XXXVII,  219. 

Wizards  apprentice.  Poem 
translated  by  A.  M.  Richardt. 
St.  Nicholas ,  New  -  York. 
XXVIII,  405. 


Bibliographie. 


30s 


C.    BILDER. 


Outlook,  New- York.  LXVI, 
803.  From  a  painting  by  C. 
Jäger. 

The  Bookman,  New- York. 
X,  20:  The  Author   of  »The 


Sorrows  of  Werther«;  X,  21: 
Goethe  atEighty;  X,  22:  The 
Author  of  »Faust«.  From  »The 
Maclise  Portrait-Gallery«. 


/ 


IV.    HINWEISE 

Goethe  as  a  war  corre- 
spondent.  S.  Wilkinson,  War 
and  Policy,  71. 

t  Goethes  Italian  Joumey. 
(C.  tt  Herford.)  Taylorian 
Lectures  1889— 1899. 

The  life  and  Works  of  Fried- 
rich Schiller.  Calvin  Thomas. 
Henry  Hold  &  Co.,  New 
York,  1901.  Goethe:  27,  11  o. 
124,  153,  201,  202,  206,  209, 
224,  250,  261,  322,  338,  381, 
443  etc.  etc. 

Ossian  in  Germany.  Rudolf 
Tombo,    Tr.    Columbia   Uni- 


IN  BÜCHERN. 

versity  Press,  1901.  Goethe: 
II,  12,  15,  17,  21,  56,  57,  60, 
64f  65,  67,  73,  74,  99,  102, 
128,  130. 

The  Mills  of  God.  A  Ro- 
mance.  By  E.  M.  Lane.  D. 
Appleton  &  Co.,  New  York, 
1901.  George  IV.,  Napoleon, 
Goethe,  Tom.  Moore  and  She- 
ridan are  interwoven  in  the 
romance. 

A  Wonderful  Duchess.  By 
Miss  Frances  Gerard.  Hutchin- 
son, London,  1901.  (The  life 
of  Anna  Amalia.) 


V.    STATUEN. 

Reproduction  of  Ritschl's  Goethe-Schiller  monument,  San 
Francisco,  Cal. 


^  •  ^ 


Berichtigung  zu  Seite  2ji.* 

Mit  »Medeminnaer«  hat  mich  mein  Gedächtniß  irre 
geführt.  Nicht  Herder  in  den  Blättern  Von  Deutscher  Art  und 
Kunst  ist  es,  der  das  Wort  eingeführt  hat,  sondern  Justus 
Moser  im  Schlußsatz  seiner  Schrift  Über  die  Deutsche  Sprache 
und  Litteratur,  1781.  »Alle  Nationen  können  in  der  Art 
ihrer  Litteratur  groß  werden,  ohne  daß  sie  ihre  Mitminner 
zu  verachten  brauchen«.  Dazu  die  Anmerkung:  »Medeminnaers 
sagt  der  Holländer  für  Rivaux«.  Mosers  Aufsatz  »Deutsche 
Geschichte«,  der  den  Schluß  des  Büchleins  Von  Deutscher 
Art  und  Kunst  bildet,  war  mir  zur  Unzeit  in  den  Sinn  ge- 
kommen, so  ist  das  unrichtige  Gedächtnißcitat  entstanden. 
Seite  231'  ist  »medeminnaer«  (ohne  e  am  Ende)   zu   lesen. 

B.   SUPHAN. 


Goithi-Jahrbucb   XXIII. 


20 


Register  zu  Band  xxiii. 


I.  Personen-Register. 

Die  hinter  den  cursiv  gedruckten  Namen  stehenden  Zahlen  geben  die 
Seiten  an,  auf  denen  Abhandlungen  oder  Mittheilungen  des  Betreffenden 

gedruckt  sind. 


A.  300. 
Abt  219. 
Achelis,  Th.  280. 
Ahlbom,  Aug.  Wilh.  Jul.  1 3. 1 5.  3 1. 
Alexander  der  Große  149. 
Alexis,  Wil.  289. 
Alt,  Carl  263  fg. 
Alt,  C.  245.  263.  271.  276. 
Althann,  Graf  262. 
Andri,  Johann  121. 
Angely,  Louis  131  (Fest  der  Hand- 
werter^. 
Anger,  Sicgfr.  274  fg. 
d' Angers,  David  261. 
d*Annunzio,  Gabr.  291. 
Antonie,  Böttigers  Pflegerin  76. 
Arendal,  Isaja  von  272. 
Arndt,  Wilhelm  222. 
Amemann-Stammann,  Mathilde  33. 

36. 
Arnim,  A.  von  206.  284. 

Arnim,  Bettine  von,   s.  Brentano 

Betüne. 

Arnsperger,  W.  282. 

Athenaeus  148. 

Aub,  Ludw.  296. 


Bach,  Joh.  Seb.  234. 

Baden,  Amalie  MarkCTäfin  von  225. 

Baer,  Jos.  &  Co.  2S6,  271. 


Bager,  J.  D.  188. 
Bahrdt  188. 
Baldensperger,  A.  284. 


Balzac  247. 

Barine,  Arv^de  289. 

Bärmann,  Musiker  222. 

Bart,  Dr.  $2. 

Bartels,  A.  268.  202. 

Batacchi,  Dom.  208. 

Baumeister  164. 

Bayer,  Josef  147. 

Bayern,  König  Ludwig  L  von  38. 

III.  261.  —  Briefe  an    Goethe 

von  —   49 — 53.    Erläuterungen 

dazu  48fg[. 
Beaumarchais  268. 
Bechtolsheim,  Julie  von  267. 
Bechtolsheim,  katharine  von  geb. 

Gräfin  Bueil  267. 
Beck  131  (Die  Scnachmaschine). 
Becker,  Hofrath  95  fg. 
Beer,  Fr.  273. 

Beethoven,  L.  van  226.  234.  262. 
Bellermann  34. 
Belney,      Ltonard      (Marguerite 

Bredel)  285. 
Berdrow,  O.  291. 
Berg,  Frau  von  54  ff. 
Berghem  82. 

Beruchingen,  Familie  von  202. 
Berlichingen-Rossach,  Fr.  Wolfg^ 

Götz  von  202. 
Berlioz,  H.  301. 
Bemhardi,  Wm.  284. 
BernouUi  7a 
Bemus,  Frhr.  von  300. 
Bertuch,  F.  J.  73. 
I   Berwald,  L.  26$. 


Personen-Register. 


307 


s.  Brentano,  Bettine. 
eim-Gabillon,   Helene  302. 
ouis  P.  270. 
la^,  Willib.  272. 
Gius.  28^. 

nann,  W.  von  26.   30.  71. 
109.  217.  223.  24$.  272.  276. 

owsky,  A.  29$. 
im,  O.  J.  300. 
A.  275.  279.  282. 
ck  289. 

109. 

E.  302. 

jr,  A.  297. 

E.  H.  279. 

che  Gesangverein  136. 

r  264. 

Lton  302. 

Robert  130. 

ibach,  J.  Fr.  91. 

U9S. 

W.  von  289. 

Aug.  244. 

^ilh.  267. 282. 289. 291  ff.  300. 
:r,  Auguste  291. 
iwski,P.  von  43. 81. 288.  291. 
rl.  Ch.  230. 
Wilh.  275. 
e,  W.  286. 
J.  268.  273. 

Herr  und  Frau  von  298. 
linski,  A.  300. 
•r,  K.  A.  207.  225.   Brief- 
asel  zwischen  Heinrich  Meyer 
—  72-96. 

jr,  Frau  d.  vor.  74.  76. 
:,  E.  A.  271. 
)n  88. 

Medailleur  43.  211. 
I,  A.  M.  303. 
1^,  lohn  28iS. 
:kiscnes  Haus  58. 
»ni,  Frau  von  289. 
s  262. 

Fr.  269.  294  fg. 
aek,  F.  Th.  207. 
van  5.  27. 

litein,  L.  131  (Der  Kapell- 
iter  von  Venedig), 
no,  Antonie,  g[eb.  von  Birken- 
k  38.  264.  Brief  von  Goethe 
jü,  Erläuterungen  dazu  56  fg. 
no.  Bettine  33.  36.  223.  237. 

289. 


Brentano,  Georg  59. 

Breul,  K.  281. 

Brion,  Friederike  289.  291. 

Brizzi  262. 

Brockhaus,  Ed.  87. 

Brockhaus,  F.  A.  86  fg. 

Brooks,  Edw.  302. 

Bröse,  E.  29a 

Brühl,  C.  R  M.  von  225.  263. 

Brühl,  Graf  249. 

Bruyk,  C.  von  300. 

Bucnheim,  C.  A.  302. 

Buchheim,  Emma  302. 

Buchholz  259. 

Büchner,  A.  272.  286. 

Büchner,  Wilhelm  203  fg. 

Bück,  Heinrich  53.  267.  289. 

Bucquoi  262. 

Buddeus  22. 

BufF,  Charlotte  (Lotte)  190  fg. 

Bulthaupt,  H.  275. 

Bungert,  A.  301. 

Bupalus  95. 

Burdach,  K.  228. 

Bürger,  G.  A.  122.  279.  289. 

Burger,  Lina  272. 

Burffhold,  J.  290. 

Burkhardt,    C.    A.    H.    30.    222. 

266  ff.  270.  289. 
Busse,  C.  286. 
Buurman,  Ulr.  272.  276. 
Byron   65.  104.  165.  289.  303. 


C.  275.- 

C.  W.  299. 

Cahn,  S.  268. 

Calderon  257.  289. 

Capuana,  Lu.  269. 

Carel,  G.  291. 

Carlyle  107.  112.  285.  289.  291. 

Carlyle,  Frau  j8. 

Caro,  Jacob  207. 

Carstens  80. 

Carus,  Dr.  3.  10.  26  fg. 

Carus,  Paul  294. 

Castelli  28^. 

Catalani,  ^ngerin  228. 

Cattaneo,  Gaetano  4  fg.    29.   95. 

Brief  an  den  Großherzog  Carl 

August  27  fg. 
Cervantes  117. 

Chamberlain,  Houston  Stewart  297. 
Chamisso  289. 

20* 


3o8 


Personen-Register. 


Charri^e,  Frau  vqq  208. 

Cherubini  1^3. 

Chodowiecki  2^» 

Chuquet,  A.  274. 

Chwostow,  D.  J.,  Graf  46. 

Cicognara,  Leop.  87. 

Claude  Lorrain  29. 

Claudius,  Matthias  234. 

Cockerell  92  fg. 

Cohn,  Albert  266. 

Cohn,  AI.  Meyer  265. 

(Mn,  H.  2i6~2i8. 

Cohn,  H.  2 14  fg. 

Collowrat,  Graf  69. 

Conrad  von  WQrzburg  81. 

Constant,  Benj.  267. 

Conta,  C.F.A.  von  32.  49.  52.  292. 

Corneille  278. 

Cornelius,  Peter  22. 3 1  fg.  239.  262. 

Cotta,  J.  F.  85.  129.  250fg.  253. 
259.  263. 

Coudray  14.  36.  52.  60  ff.  83. 

Courson,  D.  304. 

Creizenach,  Wilh.  54.  248.  253  fg. 

Cumberland,  Herzog  von  ^3  ig. 

Cumberland,  Herzogin  Friederike 
von  38.  Briefe  an  Goethe  von  — 
54—56.       Erläuterungen    dazu 

^  53.%.  ^ 
Curtius,  Ernst  240. 

Cuvier  57.  60.  62. 

Cuvier,  Clementine  57.     Brief  an 

Goethe  von  —  60  ff. 


D.  299. 

Dahl  27. 

Dahnien,  J.  283. 

Dalmeyda,  G.  177—185. 

Dante  242.  289. 

Darwin  152.  245. 

David,  König;  242. 

Decharme  180. 

Deinhardstein,  J.  L.  F.  253. 

Delille,  Jacques  208. 

Demiani,  Inspector  3. 

Demmler  289. 

Denis,  Dichter  122. 

Denis,  Maler  27. 

Deutschland,    Augusta,     Kaiserin 

von  45.  64.  68.  77.  260. 
Deutschland,    Maximilian,    Kaiser 

von  144.  168. 
Deutschland,  Wilhelm  I.,   Kaiser 

von  260. 


Devrient,  H.  256—258. 
Devrient,  H.  248. 
Diderot  282.  284. 
Diede,  Wilh.  von  280. 
Diemar,  Frau  von  201. 
Diänj,  Jean  269. 
Dietrichstein  262. 
Diez,  H.  F.  von  264, 
Diezel  266. 
Diezmann,  A.  287. 
Distel,  Theodor  225—227. 
Distel,  Theodor  279. 
Doczi,  L.  28c  fg. 
Dömötör.  Jon.  285. 
Donndorf,  Ad.  214. 
Donop,  L.  von  33  fg. 
Dorison  178. 
Dorow,  Wilh.  95. 
Dowden,  Edw.  269.  302. 
Dräger,  Jos.  Anton  13.15.  17.  19. 

31.  33- 
Dreyer,  A.  280. 

Driesmann,  H.  29^. 

Dumas,  A.,  d.  Aelt.  184.  289. 

Düntzer,  Heinrich  207.  25^.  263. 
269.  272.  274.  282%.  280.  296. 
Nekrolog  auf  —  244—247. 

Düntzer,  Vater  des  vor.  244. 

Dürck,  Friedrich  51. 

Duval,  Alexandre  178. 

Duval  de  Carti^y  210.  212. 

Duval,  Mme,  Frau  d.  vor.  209  ff. 

Duval,  Marie,  Goethes  Gelegen- 
heitsverse an  eine  Genferin 
209—213,  Brief  von  Soret  an  — 
210  ff. 

Dyk  253. 


Earll,  M.  304. 

Ebner-Eschenbach,  Marie  von  271. 
Ebrard,  W.  271. 
Eckermann,  J.  P.  30.  68.  99.  102  ff. 

HO.  112.  114  fg.  209.  214.  217. 

250.  25^1f.  262.  267  fg  277. 289. 

292.  302. 
Eggers,  K.  83. 
Eggert  269. 
Eggert,  C.  A.  304. 
Ef loffstein, Gränn  von  1 1. 1 3. 30 fg. 
Enrlich,  M.  265. 
Ehrmann,  Toh.  Chr.  220  fg. 
Ehrmann,  Vater  d.  vor.  221. 
Eichthal,  Eugen  286. 


Personen-Register. 


309 


1  86. 
F  2sS. 

Lord  85  fg. 

Julius  271. 
ieder,  Maria  16.  34. 
er,  G.  294. 
»er,  Arthur  273. 
mann ,    Beate    (Eisermann) 
^rtzing,  Beate, 
«r,  G.  Fr.  124. 
er,  K.  Fr.  124. 
Itz,  Franz  von  (Eschholz)  49. 
,  Pfarrer  219  fg. 
1-Günther,  T.  274. 
nd,  Georg  IV.,  König  v.  305. 

Wilhelm  290. 
nburg,  J.  Jo.  259. 
lazy  262. 
ger,  A.  290. 
:n,  Rud.  296. 
ides  127.  162.  183.  274. 
lineen  82. 
,  K.  268. 
Johu  von  91. 


a,  Wilh.  271. 
Joh.  222.  271.  290. 
228. 

äli,  A.  289. 
i,  Ernst  278. 

ra,  Herzog^Alphons  von  179. 
itersleben,  £mst  Frhr.  von  289. 
j,  J.  G.  151. 
H.  H.  300. 
ir,  H.  G.  300. 
ng  119. 
e  91. 
lo  87. 

*r,  Andreas  290. 
*r,  Kuno  62.  275. 
her,.  Fritz  298. 
Frau  262. 
C.  31. 
ir,  F.  287. 
lo,  Ugo  282. 
16  142. 
lier,  A.  292. 
hetti,  Aug.  285. 
ke,  Kuno  294.  304. 
ke,  O.  291. 
nholz  95. 

rking,  Arthur  270. 
23. 


Fren^el,  Karl  236—243. 

Frenzel,  Karl  276. 

Fresenius,  A.  248  ff.  261. 

Freudenberg,  Wilh.  300. 

Frey,  Sänger  13J. 

Freystedt,  Karolme  von,  Brief  der 

Großherzogin  Luise  an  —  225. 
Freyta^,  G.  236. 
Friederike  s.  Brion. 
Friedländer,  David  262. 
Friedländer,  G.  298. 
Fries,  Albert  281. 
Froäihäm,J.,  219—221,  227  fg. 
Froitzheim,  J.  291. 
Frommanns  200. 
funck,  Heinrich  186—193. 
Funck,   Heinrich   267.  282.  290  ff. 

298. 
Funke,  A.  281. 
Funke,  Kupferstecher  36. 
Furtwängler,  Ad.  295. 


Galitzin,  Fürst  221. 

Gaenshals,  C.  301. 

Gautieri  262. 

Gebhard,  O   von  26. 

Gedike,  F.  246. 

Geiger,  Ludwig  72—96.  206—208. 

214—216.  221—224.  265— j02. 
Geister,  Ludwig  65.  72  fg.  205  (g. 

209  fg.  282.  287  fg.  292.  297. 
Geist  276. 

Geist,  Schreiber  149.  166.  258. 
Genast,  A.  263. 
Genasts  131. 
Genelli  1$.  32. 
Genlis,  Frau  von  208. 
Genz,  F.  von  69  fg. 
Gerard,  Frances  305. 
Gerber,  A.  304. 
Gerber,  J.  H.  295. 
Gerhard,  Fr.  75. 
Gerhard,  Similde  71. 
Gerhardi,  Licenciat  219  fg, 
Gerstenberg,  H.  288. 
Gerstenberg  von  116.  121  fg.  231. 
Gerstenbergk,  Jenny  von  288. 
Gervinus,  G.  ö.  245. 
Gessner  122. 
Gille,  Christiane  288. 
Giotto  91. 
Glauber,  Jan  7.  30. 
Glauber,  Jan  Gottlieb  30. 


310 


Personen-Register. 


Gldchen-Rußwurm,  Ludwig  von 

240. 
Gleim,  J.  L.  W.  122.  126.  129. 
Gluck,  C.  W.  von  301. 
Gnad,  Erast  281. 
Gndße,  Karl  275.  284. 
Goebd,  J.  269.  303, 
Goedeke,  K.  220.  22$. 
GöUrich,  Aug.  299. 
Goritz  114. 
Görres,  Jos.  von  284. 
Görz,  Graf  von  67. 
Göschen,  Joach.  127.  280. 
Goethe,  Alma  von  48. 
Goethe,  August  von    32.  64.  225. 

260.  26}.  267.  288  fg. 
Goethe,  Catharina  Elisabeth  (Frau 

Rath,  Frau  Aja)  53.  191  ff.  268. 

288.  292.  29^. 
Goethe,  Christiane  262  fg.  288. 
Goethe,  EnkeL  44.  267.  28^. 
Goethe,  Joh.  Caspar  192  n.  292. 
Goethe,  Ottilie  von  288  fg. 
Goethe,  Walther  von  35.  63  fg.  288. 
Goethe,  Wo%ang  von  63  fg.  288. 
Gotter,  F.  W.  253. 
Göttling,  K.  W.  2S0fg. 
Gottsched,  J.  Chr.  273. 
Götze  39. 
Gounod,  Ch.  301. 
Grabbe,  Ch.  D.  135.  292. 
Graef,  Hans  Gerh.  208.  270.  280. 

Graft,  Anton  134.  293. 

Granel,  stud.  med.  219. 

Greiner  269. 

Gr^try  227. 

Gries,  J.  D.  263. 

Griesbachscher  Garten  84. 

Grimaldi,  Giov.  Franc  7.  30. 

Grinmi,  Gisela  237  fg.  24a 

Grimm,  Herman  33.  2^2.  247. 
271.    275.    300.    Nekrolog    auf 
236—243.  Seine  Schwester  241. 

Grimm,  Jacob  234.  237  fg. 

Grimm,  Rudolf  238.  240. 

Grimm,  Wilhelm  205.  234.  237  fg. 
262. 

Grimm,  Frau  des  vor.  238. 

Grisebach,  Ed.  270. 

Grocber  227. 

Groppe,  G.  291. 

GroBmann,  Schauspieldirector  288. 

Grotthus,  Frau  von  224. 

Grübel  2J9  fg. 

Grüner,  Schauspieler  258. 


Grüner,  Seb.  292.  298. 
Guglia,  Eugen  267.  291. 
Günther  273. 


H.  T.  N.  von  292. 

H.  M.  299. 

Haarhaus,  Julius  R.  293. 

Haas,  Albert  267. 

Haase,  H.  74  fg. 

Häckel,  Ernst  292. 

Hackert,  Pb.  84. 

Hahn,  Pfarrer  125. 

Hallberg;  C.  279. 

Halm,  Alfr.  274. 

Hamann,  J.  G.  187. 

Hamilton  276. 

Hammeran,  A.  268. 

Hannover,  Königin  Friederike  von 

267.  289. 
Hapgood,  N.  304. 
Hirfin,  A.  293. 

Hamack,  Otto  72  fg,  102.  271. 2761 
*  280.  287.  296.  298. 
Harris,  C.  303  fg. 
Harrison,  J.  A.  303. 
Haenel,  Robert  12.  15.  3a  32. 
Hartleben,  E.  O.  280. 
Hartmann,  Franz  273. 
Hartmann,  Georg  125  fg. 
Hartmann,  G.  302. 
Hatfield,  J.  T.  303  fg. 
Haude  und  Spener  257. 
Hauff,  Gustav  124.  126. 
Hauffen,  A.  279.  292. 
Haug,  Balthasar  119. 
Haupt,  E.  F.  285. 
Haupmcr,  Th.  301. 
Hebel  260. 
Hecker,    Max     249  —  253.      256. 

258—260. 
Hecker,  Max  248. 
Hederich  (Lexicon)  147.  153.  156. 

160. 
Hederich,  Rdnhold  295. 
Heeren,  A.  H.  L.  05. 
Hehn,  V.  268. 
Heilbom,  Ernst  290. 
Heine,  Heinrich  154,  279. 
Heinemann,  K.    loi  fg.   198.  269. 

288.  303. 
Heinse,  Wilhelm  126. 
Heinze,  H.  274.  280. 
Heinzel,  S.  302. 
Heinzelmann,  W.  294«  299. 


Personen-Register. 


3" 


kr,  F.  R  260  fg. 
Her,  F.  F.  248. 
^r,  A.  274. 

E.  von  der  187.  259.  267. 
Marie  268. 

0.  304. 
r,  E.  271. 

1,  Gräfin  40.  56. 
Herrn.  280.  296. 

lel,  A.  281. 
J.  G.  von  40.  84.    100. 
121.    126.   173.    187.   231. 

[,  C.  H.  305. 
Rob.  273. 
nn,  Max  274. 
,  W.  A.  302. 
,  M.  296. 
ier,  T.  260. 
>,    Wilhelmine    (Minchen) 

ij6. 
,  H.  179. 

0.  188.  217.  288.  292.  299. 

L.  286. 
,  W.  Th.  280. 
,  von  der  84. 
Paul  154.  268. 
and,  Rudolf  247. 
ß,  Buchhändler  125. 
C  Friedr.  Heinr.  132. 
Oiiedt,  D.  289. 
L  83.  90.  93. 

a.  268. 

S.  191. 

>tefan  279. 

lann,  Max  277. 

nn,  Max  271. 

nn,  Paul  12^. 

tn-Krayer,  K  69  fg. 

m,  H.  287. 

ster,  G.  282. 

d,  A.  R.  304. 

nann,  Theatermaler  20. 

Kurt  270. 

1,  Edna  B.  303. 
I,  C.  14. 

a,  H.  298. 
K.  von  135. 
ler,  W.  2q8. 
isen,  Paul  278. 
',  E.  285. 
70.    78.    89.    160.     162. 

h  244. 
,  J.  88. 


Homer,  Kammersecretair  197  sein 

Vater  197. 
Homstein,  Familie  202. 
Houwald,  E.  von  133. 
Hoven,  Friedr.  von  108. 
Huber,  Therese  208. 
Huch,  Rud.  270. 
Hugo,  Victor  184.  239.  303. 
Humboldt  Alexander  von  267. 
Humboldt,  Caroline  von  52. 
Humboldt,  W.  von  104. 1 1 1  fg.  207. 
Hummel,  Carl  22.  34. 
Hummel,  Musiker  22. 
Hunger,  Henriette  290. 
Hunter,  Dr.  220. 


^acobi,  F.  H.  100. 

]acobowski,  L  265.  270.  296. 

]agemann,  F.  58.  81. 

[agemann,  Karoline  290. 

[aper,  C.  305. 

.  akob,  Therese  von  (Talvy)  285. 

]anin,  Jules  266. 

'  ansen,  Ferd.  282. 

!bsen  183. 

^ean,  Paul  (Richter)  266. 

]enny,  Ernst  294. 

[  euker,  K.  278. 

Iftland,  A.  W.  132.  134.  253.  257. 

Ilwof,  F.  287.  289. 

Imelmann,  J.  259. 

Immermann,  K.  275. 

Ingwer  296. 

oal,  F.  304. 
]ohn,  Alois  292. 
'  ohn,  Schreiber  6.  171. 

onas,  F.  206. 

one  226. 

ordan  2^0. 

oseph,  £ugen  232.  Nekrolog  auf 
—  234^236.  Seine  Frau  234. 
236.  Sein  Vater  234. 

ung,  Dr.  57  fF. 

ung-Stilling  113. 

unk,  Vict.  275. 


{ 


K.  H.  von  300. 

K.  W.  297. 

Kaiser,  Maler  25.  27  ff. 

Kalb,  Präsident  von  67. 

Kalbeck,  Max  27$. 


312 


Personen-Register. 


Kalischer,  S.  283  fg. 
Kalthoff,  A.  276. 
Kant,  Imm.  207.  2^.  297.  304. 
Kappstein,  Th.  29^ 
Kastan,  !•  295. 
Käster,  Karoline  77. 
Kästner,  A.  G.  200  fg.  278. 
Kaufmann,  Max  301  fg. 
Kaulbach,  Wilh.  von  303. 
Kayser,  Ph.  Chr.  122  fg.  128. 
Kekul^  von  Stradonitz,  St.  295. 
Kellner,  H.  C.  269. 
Kemmer,  R.  277. 
Kestner,  A.  3.  Brief  von  Fr.  Preller 
an  —  10  ff.  Erläuterungen  dazu 

2S— 35- 
Kestner,  Charlotte  25. 

Kestner,  Charlotte  s.  Buff,  Char- 
lotte. 

Kestner,  Joh.  Chr.  187.  i9o(Albert). 

Kestnermuseum  252. 

Ketterlin,  Andreas  273. 

Kilian,  Eugen  254.  277. 

Kind,  J.  Fr.  22?. 

Kirchbach,  Wolfg.  279. 

Kirchl,  Ad.  301. 

Kirchner,  C.  G.  47. 

Kirms,  F.  73  fg.  133.  253,  seine 
Frau  74. 

Kirn,  Otto  295. 

Klaiber,  Th.  267. 

Klaucke,  P.  270. 

Klauer  192. 

Klein  joffff  187. 

Kleist,  H.  von  135.  206.  275. 

Klenze,  Leo  von  33. 

Klettenberg,  Susanne  von  282. 

Klingebeil,  E.  265. 

Klinger,  F.  M.  von  46.  123  fg.  126. 

Klob,  Carl  Maria  286. 

Klopstock,  F.  G.  116.  118.  121  ff. 
126.  128. 

Kluge,  E  205.  208  fg. 

Kluee,  F.  205.  296. 

Knebel,  K.  L.  von  67.  100.  266. 

Knight  Payne  88. 

Knüpfer,  Paul  136. 

Kocn,  Alb.  274. 

Koch,  Tos.  Anton  15.  31  ff. 

Koch,  konrad  207. 

Koch,  Max  270  fg. 

Köhler,  Reinh.  268. 

Köhler,  St.  94  fg. 

Kohlrausch,  Rob.  279.  299. 

Kolbe^  H.  291. 

Könneckes  Bilderatlas  192. 


Kömer ,  Ch.    G.    lob  fg.    103  fg. 

III  ff.  115. 
Kotzebue,  A.  von   102.  134.  228. 

248.  2^4  fg. 
Kraus,  E,  228. 
Kraus,  E.  292. 
Krauß,  Rud,  116— 129. 
Krauß,  Rud.  293. 
Kräuter  249. 
Kriege!,  F.  293. 
Krug,  W.  T.  87. 
Krug  von  Nidda  266. 
Kruse,  Georg  Richard  130—138. 
Küchler,  W.  282. 
Kügelgen,  A.  von  292. 
Kügelgen,  E.  von  292.  299. 
Kügelgen,  Gerh.  von  31. 78. 225  fg.- 

299. 
Kügelgen,  Marie  Helene  von,  geb. 

Zöge  von  Man  teuffei  223  fg.  292. 
Kügelgen,  Wilhelm  von  224.  292. 
Kühn,  K.  301. 
Kurz,  H.  253. 
Küstner  226. 


Lachmann  242. 

Lane,  E.  M.  305. 

Lange,  Prof.  in  Schulpforta  94. 

Langer,  Director  34. 

Langer,  Ed.  287. 

Lang^th,  Ad.  294. 

La  Piccola  95. 

Laquiante,  £.  207. 

Larroumet,  G.  291. 

Laserre  265. 

Laube,  Gust.  C.  289. 

Laube,  H.  282. 

Laubmann,  G.  von  298. 

Lavater,  J.  C.  100.  267.  282.  290  ff. 

— s  Goethe-Bildnisse  186-  193. 
Lavater,  Frau  d.  vor.  267.  Bruder 

188. 
Law,  John  146. 
Leamed,  M.  D.  303. 
Lebesnier  91. 
Lecher,  H.  K.  300. 
Lehmann,  O.  279. 
Lehmann,  R.  270. 
Leitzmann,  A.  261. 
Lempertz,  H.  sen,  298. 
Lenau,  Nie.  279. 
Lenz,  J.  M.  R.  116.  120.  122.  187. 

221.  227.  292. 


l 


Personen-Register. 


313 


rd,  K.  C.  von  263. 

nann,  H.  2S1. 

,  G.  E.  122.  202.  229.  231. 

246.  260.  275. 

Uy  Joachim  von  290. 

WS,  die  37.  290. 

w,  K.  jo. 

w,  Ulrike  von    270.  279. 

292.  298. 

erman  271.  282. 

Rahel  291. 

).  280. 

Villy  299. 

L.  290. 

berg,  G.  Fr.  281. 

stein,  Heinrich' 222i 

S4. 

Qnssohn,  Leo  271. 

Christine  de  262. 

Türckheim,  Elisabeth  von. 

lu,  B.  A.  von  262. 

K.  281. 

0.  205. 

nn,  O.  von  297. 
H.  186. 
ranz  IJ7.  299  fg. 

1,  Prot  219. 
Staatsrath  65. 
ISO,  C.  183. 

G.  von  232.  245.  255.  272. 
5.  278  fg.  283  fe. 
,  P.  269.  294  fg. 
Hier.  300. 

5,  Albert  130 fg.  13s  fg- 
^,  Beate  134. 

l,  Caroline  (Röckel)  134  f. 
^,  Hans  136. 

?,    Joh.    Friedrich    131  ff. 
Tochter  131.  Sein  Vater  1 3  2. 
^,  Goethe  und  die  130*138. 
)m,  Karl  279. 
Iz  296. 

Karl  17.  19.  31. 
R.  265. 
C.  292. 

ki,  S.  275.  295. 
Aug.  13.  15.  17.  19.  31. 
H.  164. 
,  Aug.  301. 
i$8. 

It,  Chr.  E.  288. 
Martin  234. 
3.  267. 


M.  292. 

Mabie,  H.  W.  303. 

Macaulay  243. 

Macchiavelli  203. 

Madjera,  Wolfg.  273. 

Majus  89. 

Manso,  C.  F.  246. 

Manzoni,  A.  212.  279. 

Marbach,  Hans  276. 

Marlowe,  Chr.  149. 

Marmier,  Xavier  178. 

Marpillero  282. 

Marschner,  H.  135. 

Martens,  L.  289.  296. 

Martin,  E.  295.  299. 

Marx,  Karl  293. 

Massenet,  T.  302. 

Matte!  (DresdetO  84. 

Matthäi,  Alb.  288. 

Matthäi,  E.  79. 

Matthes,  A.  279. 

Matthes-Röckel,  Louisabeth  135. 

Matthisson,  F.  266. 

Mauthner,  Fr.  293. 

Mayer,  Ed.  von  273. 

Mechel,  Ch.  von  202. 

Mecklenburg  -  Strelitz ,  Friederike 
Prinzessin,  s.  Cumberland,-^  Her- 
zogin von. 

Mecklenburg-Strelitz,  Luise,  Prin- 
zessin, s.  Preußen,  Königin  von. 

Medici,  Lorenzo  de'  146  fg.  281. 

Mejer,  O.  26.  31  fo. 

Menasd,  Guido  207. 

Mendelssohn,  A.  ^01. 

Mendelssohn-Bartnoldy,  Felix  223. 
301. 

Mensch,  E.  288. 

Mentzel,  Elisabeth  268.  274. 

Merck,  J.  H.  loa   167.  282.  290. 

Merian,  Andreas,  Landammann  70. 

Merian,  Andreas  Adolf,  Baron  von 
69  fg.,  Schilderung  Goethes  70. 

Metternich  228.  262.  267.  290. 

Metzger,  Prof.  218. 

Meurer,  H.  297. 

Meyer,  Alex.  206. 

Meyer,  F.  L.  W.  87. 

Meyer,  Friedrich  270.  200. 

Meyer,  Heinrich  40.  40.  48.  100. 
104.  112.  261.  Zur  Würdigung 
— s  Briefwechsel  mit-  Böttiger 
72—96. 

Meyer,  Frau  des  vor.  76.  93. 

Meyer,  T.  2iQf. 

Meyer,  P.  269.  294. 


] 


3M 


Personen-Register, 


Meyer,     Richard     M.     234—236. 

244—247, 
Meyer,    Richard   M.   270  fg.  276. 

281.  296. 
Meuring  36. 
Michel,  F.  269. 
Michelangelo  239.  241  fg. 
Michels,  Vict  276. 
Mickiewicz  261.  290. 
Miller,  J.  M.  119.  122.  124. 
Millet,  Fran^ois  (Frandsque)  30. 
Millieta,  G.  302. 
Millingen  90. 
Minor,  J.  272  fg.  276. 
Mirus,  A.  291. 
Mis  L.  273. 
Möbius,  P.  182. 
Molisch,  H.  295. 
Möller,  M.  300. 
Monnier,  Marc  285. 
Moore,  Thom.  305. 
Morel,  L,  209—213. 
Morel,  L.  292. 
Morris,  Max  139—176. 
Morris, Max  255.  273.  276. 278.  281. 
Morsch,  H.  273. 
Mosengeil,  Fr.  226. 
Mosheim,  J.  L  119. 
Mounier,  f.  T.  266. 
Mozart,  W.  Ä.  131.  135.  275.  300. 
MüUenhoff,  K.  235. 
Müller,  Adolf  277.  302. 
Müller,  Karl  284. 
Müller,  Kanzler  von  14.  79.   112. 
-    266.  290.  293. 
Müller,  Oberlehrer  280. 
Müller,  Otfr.  75.  93  flf; 
Müller- Waldeck  E.  287. 
Müllner,  A.  222. 
Muret,  Maurice  290. 
Murko,  M.  279. 
Mylius  4  fg.   27  fg.  Brief  an   den 

Großherzog  Karl  August  28  fg. 
Mylius,  Frau  des  vor.  28  fg. 


Näke,  A.  F.  228. 

Napoleon  I.  40.  43.  107.  259.  279. 

290.  293.  305. 
Nebe,  A.  296. 
Nerly,  Federigo(FriedrichNehrlich) 

19.  31. 
Netoljczka,  O.  294. 
Netter,  Marie  300. 
Netscher,  Caspar  83. 


Neubürger,  £.  291. 

Neureutner,  E.  293. 

Nicolai,  Fr.  119.  190.  220. 

Niejahr,  Joh,  160. 

Nohle,  C,  273,  276. 

Nöldeke,  W.  283. 

Novalis  290. 

Novotndio,  V.  J,  302* 

Nugent,  C.  R.  303. 

Nymann,  F.  W.  (F.  Iveson)  286. 


Oberlin  81. 

Obemdorff,  C.  Graf  267. 

Obser,  K,  218  fg.  223. 

Odyniec  261. 

Oenlenschläger,  A.  178. 

Ohquist,  J.  267. 

Oken,  L.  266. 

Oesterreich,  KaiserRudolf  von  52. 

Osborn,  Max  271. 

Oswald  174. 

Oswald,  E.  270, 

Oettingm,  W.  von  213  fg. 

Otto,  Buchhändler  270. 

Otto,  B.  277. 

Overbeck,  rriedr.  19.  31  fg.  34.  64. 

Ovid  198. 


P.  Ch,  297. 

Panofka,  Th.  75. 

Paracelsus  iS^te. 

Paris,  Henri  298. 

Passavant  187. 

Passow,  Franz  94. 

Pauls,  E.  287. 

Paulsen,  F.  272.  276. 

Payer  von  Thum,  Rud.  268. 290  fg. 

Perillus,  Viaor  273. 

Petak,  Arthur  278. 

Petsch,  Robert  205  ig, 

Peucer,  Fr.  i^x. 

Pfeilschmitt,  H.  273. 

Pichler,  Caroline  262. 

Pinturicchio  91. 

Pistorius  200  fg. 

Pius  IX.  239. 

Planche,  Gustav  178. 

Platen,  A.  von  233.  291.  298. 

Plath,  Margarethe  281. 

Plato  180. 


Personen-Register. 


3IS 


ch  149. 

er,  O.  271.  276.  279.  304. 

I,  AI.  268. 

[C.  291. 

:ny.  Fr.  269. 

,  Th.  299. 

at,  A.  286. 

chil,  M.  272.  277. 

t,  L.  122. 

228*. 

26. 

in,  beide  6  ff.  14.  29  fg.  32. 
ius  152. 

r,  Emil  24.  34  fg. 
r,  Ernst  23.  34. 
r,   Friedridi   82.     Brief  an 

^c  3-  5%*  T^'9     AQ  C^i^l 
rust  4  fg.,    Bnef  von  Goethe 

—  6  fg.  Briefe  an  A.  Kestner 

f.  Erliuteningendazu24— 35. 

Hers  Zeichnungen  von  Goethe 

r,  Ehern  d.  Vorigen.  11.  25. 
r,  Friedrich  d.  J.  34.  35. 
r,  Marie  20.  22  ff.  33. 
r,  Frau  Prof.  j6. 

S.  M.  221.  256. 
en,  Friedrich  Wilhelm   III. 

223. 

en,  Luise,  Königin  von  53  fg. 
en,  Prinzessin  Carl  von  45. 

I 

e,  G.  272. 
ligg,  H.  294. 


it,  J.  G.  von  30.  80. 
let,  L.  A.  J.  293. 


:tr 


OS.  266. 
301. 
1,  Paul  291. 
e  185. 
utz  78. 
s.  Levin. 
/es,  F.  270. 
and,  Ferd.  135. 
crg,  Joh.  H.  291. 
erg  298. 
:r,  K.  W.  122. 
jgffer,  A.  T.  301. 
^  Leopold  240. 
lel  93.  173.  239.  241  ff. 


Rauch,  Chr.  52.  80.  83.  93.  213  fg. 
Rautenstrauch,  Johann  304. 
Rechert,  E.  299. 
Recke,  Elisa  von  der  291. 
Redlich,  Carl  Chr.  Nekrolog  auf 

—  229^2^4. 
Redlich,  Carl,  Sohn  des  vor.  229. 
Reibel,  Fr.  300. 
Reichard  2^8. 
Reichardt,  Maler  23. 
Reichardt,  J.  Fr.  259. 
Reichel,  Eugen  273.  293. 
Reichel,  Faktor  251. 
Reinhard,  Christine,  geb.  Reimarus, 

29?. 
Reinhard,  Graf  38.  $7.  62.   260. 

26y     Brief  an  Goethe  von  59. 

Erläuterungen  dazu  57. 
Reinhard,  Maler  22.  32. 
Remdte  84. 

Rdtif  de  la  Br^onne,  Nie.  Edme  282. 
Retzer,  von  78. 
Ricek-Geroldmg,  L.  G.  288. 
Richardt,  A.  M.  304. 
Richter  s.  Jean  Paul. 
Richter,  Ludwig  228. 
Rieder,  Kaufmann  84. 
Rieger,  M.  124. 
Riemann,  Rob.  284. 
Riemer,  F.  W.  72.  249  fg.  256  fg. 

259.  262.  266. 
Riese,  AL  294. 
Rietschel,  Ernst  305. 
Rimpau,  W.  289. 
Rindfleisch,  Dr.  215. 
Ring  218  f]^. 
Ritschi,  Friedr.  244. 
Robertson,  J.  G.  304. 
Robinson,  A.  261. 
Röckel,  August  135. 
Röckel,  Frau  des  vor.  s.  Lortzing, 

Caroline. 
Rod,  E.  303. 
Rogge,  C-hr.  296. 
Rollett,  H.  82  fg.  214. 228. 281. 288. 
Römmler  und  Jonas  34. 
Roquette,  Otto  24  fg.  29  fg.  82. 
Rosa,  Salvator  8.  30. 
Röscher,  W.  H.  272. 
Roese,  C.  269. 
Rose,  G.  B.  303. 
Rose,  Dr.  215. 
Rossi,  Giambattista  de  245. 
Roethe,  G.  282. 
Rückert,  Fr.  230. 
Rudorff,  E.  222. 


316 


Personek-Register. 


Ruisdael  3.  26. 

Ruland,  Carl  3  5  fg.  37—68. 

Ruland,  Carl  24.  33.  289.  299  fg. 

Rumohr,  K.  Fr.  31. 

Runze,  M.  292. 

Ruß  221. 

Rußland,  Alexander  I.  Kaiser  von 

223. 
Rußland,      Maria      Feodorowna, 

Kaiserin  von  46. 
Rußland,  Paul,  Kaiser  von  46. 
Ruth,  E.  301. 


Saar,  Ferd.  von  271. 

Sachs,  C.  297. 

Sachs,  Hans  230.  253. 

Sachs,  K.  287. 

Sachsen,    Jonann    Friedrich    der 

Weise,  Kurfürst  von  134.   168. 
Salzer,  A.  271. 
Salzmann  219. 
Sandoz,  Caroline  208. 
Sandvoß,  F.  270. 
Sartorius  263. 
Sartorius,  Frau  263.  298. 
Sauer,  A.  254. 

Sauer,  A.  248.  267.  277.  280.  293. 
Schaarschmidt,  Fr.  293. 
Schadow,  T.  G.  263. 
Schaefer,  f.  M.  278. 
Schaller,  Ludwig  214. 
Schamtitsch,  Alexius  285. 
ScharfTenstein,  Friedr.  108. 
Scheffel,  L.  von  298. 
Scheffer,  Th.  von  280. 
Scheidel,  G.  267. 
Schellenberg  191. 
Schelling  281. 
Scherer,  Carl  277. 
Scherer,  Wilhelm  234  ff.  240.  245. 

247.  268. 
Schiff,  Jul.  295. 

Schiller,  Charlotte  von  85.  113. 
Schiller,  Friedrich  von  32. 116.  122. 

126.    120  fg.    134.    154.    165  fo. 

179.  206  ft:  240.  246.  263.  267. 

269.  274  fg.    279  fg.    284.   287. 

203. 300. 302  fg,  305.   Zu  Goethes 

Urtheilen  über —  99— nS- 
Schimmelbusch,  W.  275. 
Schimmelmann,  Gräfin  113. 
Schinz  J4. 

Schlegel,  A.  W.  100. 
Schlegel,  Fr.  102.  249. 


Schlettwein,  J.  A.  119. 
Schlichtegroll  222. 
Schliemann  242. 
Schlieper,  H.'  207. 
Schlitz,  Hans  Graf  263. 
Schlossar,  A.  289.  291  fg. 
Schlosser,  C.  H.  263. 
Schlosser,  H.  P.  122. 
Schlösser,  R.  282. 
Schmettau,  Graf  von  118. 
Schmid,  Ch.  Hnr.  200. 
Schmidt, Erich  147. 172.  218.  231  fg. 

247  fe.   268.    270  fg.    276.   279. 

289  fg.  2^2. 
Schmidt,  F.  L.    131.    (Der  leicht- 
sinnige Lügner.) 
Schmi(U,  Fr£.  28S. 
Schmidt,  Julian  240. 
Schmidt,  Theolo^  288. 
Schmittgeni,  Dons  288. 
Schmoll  G.  F.,  180  ff.  103. 
SchmöUer  (Schmeller?)  84. 
Schneider  226. 

Schnorr  von  Carolsfeld,  L.  F.  93. 
Schnorrenberg,  J.  298. 
Schöler,  H.  von  297. 
Scholl,  A.  206.  245. 
Scholl,  Friti  3  —  35. 
Scholz,  Fr.  297. 
Schönemann,   Lili,   s.  Türcklieini, 

Elisabeth  von. 
Schönemannsche  Gesellschaft  238. 
Schöningh,  Ferd.  271. 
Schönkopf,  Käthchen  293. 
Schopenhauer,    Arthur    264.   272. 

276.  304. 
Schopeimauer,  Johanna  220.  222. 

Ihr  Mann  220. 
Schöppl,  Hugo  287. 
Schorn,  Ademeid  von  289. 
Schom  L.  von  75. 
Schrenk,  E.  von  287. 
Schrcyvogel,  Jos.  291. 
Schröder,  Edw.  296. 
Schröder,  Rud.  A.  300. 
Schröter,  Corona  293. 
Schubart,   Chr.  Fr.  D.    197.  293. 

—  und  Goethe  116—129. 
Schubart,  Frau    des    vor.    124  fg. 

Mutter  107. 
Schubart,  Konrad  123  fg. 
Schubart,  Ludwig  117.  126  fg. 
Schubarth,  K.  E.  143.  171. 
Schuchardt,  C.  25. 
Schuckmann  263. 
Schüddekopf,  Carl  255.  261  fg. 


Personen-Register. 


317 


Idekopf,  Carl  248  fg.  261.  266. 

z  187. 

tz,  Staatsrath  264. 

tze,  Si^m.  271.  290. 

nann,  K.  137.  301. 

•ic:  (Schuricht,  C,  F.?)  83. 

isTer,  H.  281. 

te,  Otto  273. 

ab,  Gustav  115. 

am,  J.  300. 

arze,  Wold.  287. 

eighäuser,    Job.    G.    207  fg. 

n  Vater  207. 

eizer,  Vict  265. 

einer,  R.  269. 

erdtgeburth,  K.  A.  8i. 

IS  110. 

Walter  169.  291. 
tiani  219. 

ndorf,  Leo  von  250.  267. 
tan,  E.  210. 
ck  262. 
T  87. 
,  C.  291. 
I,  G.  304. 
l,  Max  Josepb  131. 

A.  2^. 

T,  Luise  16.  19.  34. 
rth  9j. 
,  B.  W.  79. 
g,  Max  202.  297. 
rau,  R.  289. 
rr  298. 
T,  H.  304. 
>i  181. 

Tbeld,  Frl.  von  221. 
:rt,   B.   232.   248.   251.   258. 
I. 

,  L.  274. 

speare  113.    132.    183.   242. 
.  257.  272.  275  fg.  27&  291. 
ian  305. 
[,  W.  304. 
T  262. 
:k,  H.  297. 

K.  274. 

lowitz,  S.  296. 
el,  G.  290. 
»ck  269. 
in,  £f.  von  291. 
m.  Ed.  von  291. 
r  82  fg. 
US,  F.  269. 
en,  A.  301. 
iky,  C.  286. 


Sokrates  180. 

Solms,  Fürstin,  siehe  Cumberland, 

Herzo^n  von. 
Sömmenng,  Th.  59. 
Sömmering,  Sohn  59. 
Sonnemann,  L.  62. 
Sophokles  170,  1.83. 
Soret  43.    46.   6^  ff.   68.    209  fg. 

Briefe  an   Marie  Duval  210  it. 
Spinoza  273.  297. 
Spohr  135. 

Spoelberg  de  Lovenjoul  247. 
Stackeiberg,  O.  von  75.  261» 
Stadel,  Rosette  264. 
Stael,  Frau  von  178.  208. 
Stahel,  J.  28a 
Stargardt,  J.  A.  279. 
Steig,  R.  206.  271.  284.  290. 
Steigerwald  200. 
Stein,  Charlotte  von  107.  191.  246. 

2^1. 
Stein,  Fritz  von  iQi  fe« 
Stein,  Heinr.  Karl,  Freiherr   von 

und  zum  s8.  264.  Frau  des  vor. 

58.  Töchter  58. 
Stein,  Philipp  267. 
Steiner,  Heinrich  188. 
Steiner,  Rud.  294(7. 
Stern,  Ad.  27.  288. 
Stember^,  Kaspar,  Graf  42.  293. 
Stettenheim,  L.  290. 
Stettncr,  Th.  293.  295. 
Steuding,  H.  272. 
St.  Goar,  Ludolph  270. 
Stick,  G.  299. 
Stieglitz,  Prof.  77. 
Stieler,  K.  $ofg. 
Stifter,  Ad.  291. 
Stöber,  Aug.  219  fg. 
Stockhausen,  Georg  286. 
Stohmannsches  Schloss  65. 
Stolberg,  Chr.  von  123  fg.  187. 
Stolberg,  Fritz  von  112  ff.  175. 187. 
Strack,  A.  271. 
Strauss,  D.  F.  117.  123  ff. 
Strehlke,  Fr.  206.  272.  274  fg.  277  ff. 
Suphan,  Bernhard  229—234.   263. 

264  fg.  305. 
Suphan,  Bernhard  24.  26.  ^2.  35. 

37.  49.   52.  60.  232.   248.  268. 

279.  292.  299. 
Swanwick,  A.  302. 
Swedenborg,  Em.  297.  303. 
Szanto,  Emil  294. 
Szasz,  Karl  (Saass)  285. 
Szelinski,  G.  299. 


3i8 


Personen-Register. 


Talma  200. 

Taylor,  Bayard  302. 

Tewes,  F.  277. 

Thackeray  ^04. 

Therteiin  (Termin)  6j. 

Thiersch,  Fr.  75.  91  ff. 

Thomas,  A.  301. 

Thomas,  Calvin  147.  305. 

Thomson  11 8. 

Thon,  Sixtus  34. 

Thorwaldsen,  B.  22.  32. 

Thurow,  H.  288. 

Tieck,  L.  77. 

Tille,  AI.  273.  277. 

Tischbein,  J.  H.  w.  40.  78.  293. 

Tizian  134. 

Todt,  Karl  296. 

Tomasini,  O.  293. 

Tombo,  Rudolf  302—305. 

Tombo,  Rudolf  305. 

Traub  284. 

Trebra  263. 

Treitschke,  H.  von  240. 

Treymann,  M.  273. 

Triebel  20. 

Trümpelmann,  M.  301. 

Tschaikowsky,  R.  301. 

Türck,  Hermann  273.  276. 

TQrckheim,  Bernhard  Fr.  221. 

TQrckheim,    Elisabeth   von   (Lili) 

221.  236.  292. 
Türckheim,  Joh.  von  220  fg. 


Uhde,  H.  30.  34. 
Uhde-Bemays,  H.  292. 
Ühden,  K.  AI.  Albr.  von  214. 
Uhland,  L.  246.  279. 
Ulmann  21  fg. 
Unj^er  255. 
Unzelmann  268. 
Urban,  M.  287.  291. 
Urlichs,  L.  von  73. 
Uwaroff  von  46.  262. 
Vz,  J.  P.  122. 


V.  J.  293. 

Valabreque  228. 

Valentin,  Veit    197.    272  (g.    277. 

280.  304. 
Varnnagen,  Rahel  s.  Levin. 


Vamhagen  v.  Ense,  K.  A.  263.282. 
Verlohren,  Hauptmann  26.    Brief 

von  Goethe  an  —  69.   Erläute- 
rungen dazu  69  fg. 
Veronese,  Paolo  88. 
Verstappen  27. 
Vierling,  F.  215  fg. 
Vigny,  Goethes  Tasso  und  —  s. 

Chatterton  177—185. 
Ville-Hardouin,  Guillaume  de  164. 
Virgil  78, 
Vischer,  Fr.  Th.  246  fg.  274  (Deuto- 

boldSymbolizettiAllegoriowitsch 

Mystinzinsky)  275. 
Vischer,  Rob.  275. 
Vockeradt,  H.  278. 
Vogel,  Arzt  217  fg.  225.  260. 
Vogel,  Theodor  99—115. 
Vogel,  Theodor  270.  297. 
Vogel,  Theologe  288. 
Vogel  vonVogdstein  K.  Chr.  82  fg. 
Vogeler,  Ad,  274. 
Voigt,  Adolf  267. 
Voigt,  C.  G.  von  74.  81  fg.  264. 

266. 
Voigt,  F.  S.  263. 
Völkel,  Rath  291. 
Vollmer,  Hans  267. 
Voltaire  1 18. 219. 222  (Semiramis) 

201. 
Voß,  Heinrich  108. 
Voß,  Johann  Heinrich  259. 
Voßler,  Karl  281  fg. 
Vulpius,  Chr.  A.  266. 


W.  R,  269. 

Wackenroder,  W.  H.  77. 

Wagner  Q\. 

Wagner,  Heinrich  Leopold  1 1 9. 22 1 . 

Wagner,  Richard  135.  301. 

Wohle,  Julius  253.  254%. 

Wähle,  Julius  24.  133.  248  fg. 

Waldberg,  Max  von  287. 

Waher,  Curt  L.  297. 

Walther,  Verleger  86  fg.  94. 

Walz,  H,  75. 

Walz,  J.  A.  304. 

Weber,  B.  A.  263. 

Weber,  Carl  Maria  von  135.  Goethe 

und  —  221—223. 
Weber,  E.  W.  131.  134. 
Wedel  191. 
Wehe,  M.  288. 


Personen-Register. 


319 


Weigemann,  Fr.  301. 

WcUcn,  Alex,  von  294. 

Weimar,  Anna  Amalia,  Herzogin 
von  68.  191.  30$. 

Weimar,  Bernhard,  Herzog  zuiiy 

Weimar,  Carl  Alexander,  Groß- 
herzog von  38.  44.  46.  83.  209. 
233. 237. 290.  292.  Erinnerungen 
an  Goethe  6  3  ~  68.  Erläuterungen 
dazu   62  fg.      Seine  Schwester 

4J.  64. 

Weimar,  Carl  August,  Großherzog 
von  3.  8.  26.  29.  38.  41  (T.  47. 
50. 59. 65  ff.  82. 84.  123  ff.  191  fg. 
221.  246.  2$  3.  267.  290.  292. 
Brief  von  Fr.  Preller  an  —  4  fg. 
Rescript  des  Großherzogs  5.  Er- 
läuterungen dazu  2$.  27.  Brief 
von  Cattaneo  an  —  27  fg.  Brief 
von  Mylius  an  —  28  fg.  Briefe 
an  Goethe  38  fg.  71.  Erläute- 
rungen dazu  39.  Brief  von  Goethe 
an  —  71. 

Weimar,C^aroline,Prinzessin  von  68. 

Weimar,Carl  Friedrich,Großherzog 
von  42.  44  fg.  47  fg. 

Weimar,  Constantin,    Prinz    von 

67%. 
Weimar,  Luise,  Großherzogin  von 

3S  fg.  49-  64.  68.  213.  260. 
Briefe  an  Goethe  40—44.  Er- 
läuterungen dazu  39.  43.  Briefe 
an  KaroYine  von  Freystedt  22j. 

Weimar,  Maria  Paulowna,  Groß- 
herzo^n  von  10.  1 5 .  20.  38.  42. 
63  ff.  88.  209.  Briefe  an  Öoethe 
44—48.   Erläuterungen  dazu  44. 

Weimar,  Sophie,  Großherzogin 
von  232  fg.  248. 

Weimar,  Wilhelm  Ernst,  Groß- 
herzog  20. 

Weinhold,  Karl  227.  2j0. 

Weiße,  Chr.  Herm.  240. 

Weißenfels,  R.  271. 

Weißer  217. 

H^äisäcker,  Paul  197—203. 

Weizsäcker,  P.  72  fg.  84  fg.  88.  90. 

Weizsäcker,   Vater  des   vor.  197. 
Grossmutter,  geb.  Hörner   197, 
Weltrich,  Rieh.  268.  300. 
Wenckstern,  Ad.  von  269. 
Wendt,  Joh.  Am.  87. 
Wendt  2  $4. 
Wenzel,  Arzt  59. 
Wenzel,  Maria  Magdalene  $9. 


Werner,  Rieh.  M.  248  fg.  270. 
Wetzstein  269. 
Weyland,  Präsident  62. 
Weyland,  Friedr.  Leop.  220. 
Wiegand,  )•  301. 
Wiegmann,  Rud.  13.  16.  33. 
Wieland,  A.  27  j. 
Wieland,  Chr.  M.  68.  77.  n6.  122. 
126  fg.  134.  173.  201.  267.  278. 
Wiesner,  Jul.  297. 
Wilamowitz-MölIendorf,U.von244. 
Wilbrandt,  A.  272. 
Wilkinson,  S.  305. 
Willemer,  Toh.  Jak.  von  5  3  fg. 
Willemer,  Marianne  von  53  fg.  63. 

*37- 
Wilson,  C.  B.  304. 

Wimpffen,    Baronin    von,   geb. 

Reimarus  293. 
Winckelmann  J.  J.  85  fg.  115.  239. 
Winkler,  Max  303. 
Winkler,  Prins  J.  291. 
Winter,  F.  200. 
Wittkowski,  G.  70. 
Witkowski,  G.  259.  276  fg.  284. 
Wittich,  W.  278. 
Wohlauer  276. 
Wohlwill,  Adolf  123. 
Wolf,  F.  A.  242. 
Wolft,  Anna  Amalia  261. 
Wolff,  M.  290. 

Wolff,  P.  A.  134.  223.  258.  261. 
Woodg  27.  29. 
Woemer,  Roman  277. 
Wurmb,  Christine  von  114. 
Würtemberg,  Karl  Eugen,  Herzog 

von  124^. 
Würtcmberg,  Wilhelm  Königvon45. 
Wurzbach,  Wolfg.  von  289. 
Wychgram,  J.  281 
Wyzewa,  T.  de  269. 


Y.  Y.  293. 
Yacovleft  262. 


Zachariae,  Th.  281. 
Zamcke,  Fr.  83.  187 fg.  190  fg. 
Zauper,  M.  Stanislaus  201. 
Zelter,   K.  Fr.    72.   99  fg.    106  fg. 
III.  206.  214.  222  fg.  2$s.  294. 
Zickel,  Martin  277. 
Ziegert,  M.  29s. 


320 


Goethe-Register. 


Ziegesar  39. 

Ziegler,  Leop.  297. 

Ziehen,  J.  277. 

Zimmermann  187.  190  fg.  291. 


Zipper,  Alb.  281. 
Zöllner,  Carl  300. 
Zöllner,  H.  3CX). 
Zürn,  L.  275. 


IL    Register  über  Goethes  Werke  und  Leben. 


I.  Biographische  Schriften. 

Annalen  27.  71.  80  fg.  87.  106. 
109.  132.  149.  (Werke  36)  221. 
282. 

Briefe  aus  der  Schweiz  284. 

Campagne  in  Frankreich  283. 

Cameval,  das  römische  148.  284. 

Dichtung  und  Wahrheit  52.  151. 
188.  216  fg.  222.  265.  304.  Neue 
Ausgabe  und  Abhandlungen  über 
282  ff.  (Bibl.) 

Italiänische  Reise  263.  283  fg.  305. 

Mainz,  Belagerung  von  283. 

Reise  an  Rhein,  Main  und  Neckar 
263.  284. 

Reise  in  die  Schweiz  1797.  284. 

Römischer  Aufenthalt,  zweiter  128. 

Tagebücher  6.  33.  37.  39.  47.  49  fg. 
52.  54.  59.  62.  70  fg.  78.  13J. 
146.  164.  21  s.  221  tt.  232.  248. 
251.  262.  291.  Weimarer  Aus- 
gabe 260  fg.  Monsieur  Nicola 
in  —  282  rßibl.) 

Tag-  und  Janreshefte  s.  Annalen. 


2.  Briefe  an : 

Knebel  266  (Regest). 

Kruff  von  Nidda  266  ^Regest). 

Preller,  Friedr.  6  fg.  Erläuterungen 

dazu  24  fg. 
Verlohren  09.  Erläuterungen  dazu 

Vu^ius  266  (Regest). 
Weimar,  Carl  August,  Großherzog 
von.    Nebst  Erläuterungen   71. 


Ungedrucktes  und  neue  Ausgaben 
26J  ff.  (Bibl.)  Weimarer  Aus- 
gabe, Bericht  261—264. 


3.  Briefe  an  Goethe  von: 

Bayern,  Ludwig  I.  König  von 
49—  5  3 .  Erläuterungen  dazu  48  fg. 
^  Brentano,  Antonie  von  57  ff.  Er- 
läuterungen dazu  S^%; 

Cumberland,  Herzogin  Triederike 
von  54—56.  Erläuterungen  dazu 

Cuvier,  Clementine  60  ff. 
Preller,     Friedrich     3.    5  ff.    7  ff. 

Erläuterungen   dazu    26  fg.    32. 
Reinhard,  Graf  59.  Erläuterungen 

dazu  57. 
Weimar,  Carl  August,  Großherzog 

von    38  fg.    71.    Erläuterungen 

dazu  39. 
Weimar,  Luise,  Großherzogin  von 

40~44.Erläuterungen  dazu  3^.  43. 
Weimar,  Maria  Paulowna,  uroß- 

herzogin  von  44 — 48.    Erläute- 
rungen dazu  44. 


4.  Dramen  und  dramatische 
Pläne  und  Entwürfe. 

Aufgeregten,  die  278. 

Berliner  Prolog,  41.  Weimarer 
Ausg.  248.  250.  252  fg. 

Bürgergeneral,  der  278. 

Claudine  von  Villabella  127.  Neue 
Ausgabe  275  (Bibl). 

Clavigo  114.  120  fg.  268.  Neue 
Ausgabe  und  Abhandlung  über  — 
275  rBibl.). 

Comeilles  Lügner,  Scene  aus  —  278. 

Egmont  1 3 1  tg.  226  fg.  Neue  Aus- 
gaben und  Abhandlungen  über 
272  (Bibl.)  275  (BibL)  joj  (Bibl.) 
Uebersetzung  302  (BiSl.). 

Elpenor  270.  Fortsetzung  von 
F.  V.  Biedermann  272  (Bibl.). 


Goethe-Register. 


?2I 


lemTrauers 

Gotters 
I  Hans  Sachs 
n  25J. 

!s,  des,  Erwachen  40. 
I  fg.  263.  Abhandlungen 

275  fßibL). 
d  Elraire  121.  Neue  Aus- 

'5  (Bibl.). 

82.  III.  114.  123.  128. 
55.  226  fg.  244.  246  fg. 
2.  302.  30$.  Th.  IL  loj. 
i   129.   Lortzings   Musik 

Theil  136  ff.  Mephisto- 
39—176.  Musst  ich  sogar 
erwärtigen  Streichen  etc. 

623s  ff!)  203  fg.  Krieg 
eden  etc.  (II.  102}  5  L)  204. 
usgabcn  272  (Bibl.)  276. 
279.  (Bibl.)  302  (BibL) 
n  über  —  272  ff.  (BibL) 
;Bibl.)  304  (Bibl.).  Ueber- 
en  in  fremde  Sprachen 
(Bibl.)  302  (Bibl.)  Com- 
len  300  ff.  (Bibl.) 
n  und  Kolaila  263. 

die  276. 
elden  und  Wieland  120. 

Berlichingen  65  fg.  104. 
f  fg.  120. 123.  210.  226  fg. 
.  V.  B.*s  eiserne  Hand 
iite  oder  die  linke  200— 
Weimarer  Ausgabe  254. 
^.usgaben  und  Abhand- 
über  274fg.(Bibl.)  277  fg. 
304  (Bibh). 
ha,  der  263.  278. 
en    Ifflands,     Nachspiel 

Weimarer  Ausg.  2jj. 
»ts  Hochzeit  278.  Schritten 
>8  (Bibl.)  278  (Bibl.). 
issen,  die  ungleichen  276. 
tsfest  zu  Plundersweilern, 
.usgabe  und  Abhandlung 
•  274  (Bibl). 
Bätely  278.    Bearbeitung 
omposition    274   (Bibl.). 
'on  Paris,   Finale  zu  — 
Ausg.  248.  250.  2p. 
auf  Tauris  52. 67. 78.  lOi. 

127.  226  fg.  Neue  Aus- 
una  Abhandlungen  über 
fe.  (Bibl.)  278  (Bibl.)  504 
uebersetzungen  285(BiDl.) 
sitionen  301  (BibL). 


Iphigenie  in  Delphi  274. 

Künstlers  Apotheose  278. 

Laune,  die,  des  Verliebten  134.  278. 

Leipziger  Prolog  (1807)  253. 

Lila  278. 

Löwenstuhl,  der  263. 

Mädchen,  das,  von  Oberkirch  268. 

Mahomet  107.  278. 

Maskenzüge  279. 

Maskenzu^  18 18  46. 

Mitschuldigen,  die  127.  134.  278. 

NatürlicheTochter,diei02. 132.178. 

Nausikaa  263.  275.  278. 

Palaeophron  und  Neoterpe,  Wei- 
marer Ausgabe  240  fg.  Neue 
Ausgaben  und  Aohandlungen 
über  —  278  (BibL). 

Pandora  278. 

PlundersweÜem,  Neuestes  von  278. 

Prolog    für    die    Eröffnung    des 


Theaters  in  Halle  (181 1).  2^3. 

275.  278,  üeber- 
Setzung  286  (BibL). 


Prometheus  268.  275.  278,  üel 


Proserpina  268.  278. 

Puppenspiel,  neueröffnetes  mora- 
nsch-politisches  120.  278. 

Satyros  278. 

Scherz,  List  und  Rache  276. 

Tasso  102.  104.  127  fg.  205.  226  fg. 
Goethes  —  unci  Vignys  Chat- 
terton 177—185.  Neue  Aus- 
gaben und  Abhandlungen  über 
275  (BibL)  278  fff.  (BiW.). 

Theaterreden  279,  Weimarer  Aus- 
gabe 250.  2$\  fg. 

Trauerspiel  in  der  Christenheit  278. 

Triumpn,  der,  der  Empfindsamkeit 
279. 

Vögel,  die  279. 

Vorspiel  zur  Eröffnung  des  Wei- 
marischen Theaters  am  19.  Sep- 
tember 1807  278.  Weim.  Ausg. 
240  fg.  252. 

WaUensteins  Lager,  zu,  Weim.  Ausg. 
248.  250.  252. 

Was  wir  brinj^en  (1802.  1814)  103. 
278  fg.  Weun.  Ausg.  248.  2$oft. 

ZauDerflöte,  der,  zweiterTheil  27  5  fg. 


Neue  Ausgaben  und  Abhandlungen 
272  ff.  (BibL). 


Romeo  und  Julie,  Umarbeitung 
von  Shakespeares  —  275,  Chor 
zu  278. 


^' 


21 


\ 


322 


Goethe-Register. 


Schutzgeist,  Bearbeitung  von 
Kotzebues,  Weim.  Ausg.  248  fg. 

5.  Episches. 

Achilleis,  Schriften  über  281  (Bibl.). 

Hermann  und  Dorothea  102.  Ein 
französischer  Aufsatz  über  — 
206—208.  Neue  Ausgaben  und 
Abhandlungen  über  —  274 
(Bibl.)  280  %.  (Bibl.)  302  ff  (Bibl.). 
Uebersetzungen  285  fg.  (Bibl.). 

Reineke  Fuchs.  Neue  Ausgaben 
281  (Bibl.)  303  (Bibl.). 


6.  Erzähletides. 

Hausball,  der  281. 

Märchen,  das  168.  282. 

Novelle  282.  284. 

Reise,  die,  der  Söhne  Megaprazons 
284. 

Unterhaltungen  deutscher  Aus- 
gewanderter 284. 

Wahlven^'andtschaften  179.  205. 
209.  214.  265.  282.  284. 

Weiber,  die  guten  284. 

Werthers  Leiden  66,  104.  114. 
ii8fF.  123.  179.  228.  265.  272. 
284.  301.  30$.  Schriften  über 
—  282  (Bibl.)  284  (Bibl.). 

Wilhelm  Meister  100. 102.  104.  279. 
283.  —  Lehrjahre  282.  Weimarer 
Ausgabe  248. 25^ .  —Wanderjahre 
40.  282.  Wanderiahre  III,  12. 
(Werke  25.  L  217).  208  fg.  232. 

Neue  Ausgaben  282  (Bibl.). 


7.  Gedichte. 

Abschied  285. 

Altschottisch  267. 

An  die  Damen  Duval  zu  Cartigny 

im  Canton  Genf  (Glücklich  Land 

etc.)  210. 
An  die  Erwählte  285. 
An  H.  P.  Schlosser  122. 
An  Kenner  und  Liebhaber  122. 
An  Schwager  Kronos,  zum  —  205. 
An  Silvien  (Wenn  die  Zweige  etc.) 

134. 
Balladen  268.  279,  Uebersetzungen 

286  (Bibl). 


Bei    Betrachtung     von    Schillers 

Schädel  112. 
Bekehrte,  die  301. 
Braut,  die,  von  Corinth  279. 
Bundeslied  122. 
Eckart,  der  ^reue  301. 
Eis-Lebens-Lied  122. 
Elegie,  Marienbader  155.  279. 
Epilog  zu  Schillers  Glocke  107  fg. 

ijo.  112.  253. 
Erster  Verlust  304. 
Ewige  Jude  121. 
Feindseliger  Blick  214. 
Freimaurerlieder  103. 
Generalbeichte  281. 
Gott,  Gemüth  und  Welt  281.  Das 

Unser  Vater  etc.  Berichtigung  22S. 
Heidenröslein  235.  300. 
Kleine  Blumen,  kleine  Blätter  268. 
König,  der,  in  Thule  281.  300  fg. 
Künstlers  Fug  und  Recht  90. 
Liegt  dir  gestern  klar  und  onfen  etc. 

281. 
Lo^engedichte  285. 
Mai,  der  fünfte  279. 
Meeresstille  304. 
Meine  Ruh  ist  hin  etc.,  Uebers.  v. 

Napoleon  III.  Berichtigung  22&. 
Mignon  285.  300  fg. 
Mit  einem  gemahlten  Band  285. 
Nachtgesang  301. 
Paria,  der  281. 
Sänger,  der  281. 
Schneidercourage,  Zum  Gedicht  — 

206. 
Sonette  279. 
Spröde,  die  301. 
Sprüche  in  Reimen  284. 
Sträußchen,  das  280. 
Wanderers  Nachtlied  301. 
Westöstlicher  Divan  280  fg. 
Willkommen  und  Abschied  285. 
Xenien  259.  Schriften,  über  280  fg. 

(Bibl.). 
Zahme  Xenien  140. 
Zauberlehrling,  der  304. 


Abhandlungen    279   (Bibl.).    282 

(Bibl.).  303  (Bibn. 
Compositk)nen  300  fg.  (Bibl.). 
Neue  Ausgaben   265  (Bibl.).   279 

(Bibl.).  303  (Bibl.). 
Uebersetzungen   285    (Bibl.).    304 

(Bibl.). 
Weimarer  Ausgabe  232  fg. 


Goethe-Register. 


323 


8.  Kunst. 

luto  Cellini  282  fj^. 
und  Alterthum  28  fg.  89  fg. 
107.  215.  256  fg. 
)  Hackert  283. 
äen  84.  92.  208.  282. 
US  Neffe  282.  284. 
das  deutsche  Theater  107. 

eutscher  Baukunst  284. 
ehnann  115  (H.  28). 

ze  zur  Kunst,  neue  Ausgabe 
(Bibl.). 


aturwissenschaftliches. 

ische  Farben  285. 
ilehre  85.  141.  262.  283.  297. 
ilehre,   Geschichte  der  loi. 
iches  Ereigniß  103. 106  ff.  109. 
orphose  derPflanzen  128.209. 
X)]o^e,  zur  28^. 
ilogie  und  Geologie,  zur  284. 
ologie,  zur  100^.  284. 
^ssenschaft,    zur,   im   All- 
einen 283  (e. 
srissenschaftTicheEinzelheiten 

^ssenschaf^liche     Schriften 

Beiträge  zur  283. 
;h  die  Elemente  der  Farben- 
i  zu  entdecken  283. 

tize  297  (Bibl.). 


Sonstige  prosaische 
Schriften. 

Zf  Programm  zur  Oper  266. 
ach  für  Theater  und  Theater- 
mde  257. 

z  über  die  Abtragung  des 
arthors  zu  Jena  71. 
itnbse  einer  schönen  Seele 
Buchholz,  Recension  der  259. 
:r  Dramaturgen  noch  einmal 

des  Pastors  zu  ***  an  den 
;n  Pastor  zu  ***  121. 


Calderons  Tochter   der  Luft  257. 

Deutsches  Theater  257. 

Die  erste  Aufführung  der  Piccolo- 

mini  in  Weimar  10$.  2^7. 
Dramatische  Preisaufgabe  257. 
Einige  Scenen  aus  Auhomet  nach 

Voltaire  257. 
Elisabeth  de  France,  Tragödie  par 

Alexandre  Soumet  1810  107. 
Englische  Schauspieler  in  Paris  257. 
Epoche  der  forcirten  Talente  105. 
Eröffnung       des      Weimarischen 

Theaters  105. 
Erste   Bekanntschaft   mit   Schiller 

106. 
Erste  Ausübe  des  Hamlet  257. 
Ferneres  m  Bezug  auf  mein  Ver- 

hälmiß  zu  Schüler  106. 
Französisches  Schauspiel  in  Berlin 

2S7. 
Französisches  Haupttheater  257. 

Grubeis  Gedichte   in  Nürnberger 

Mundart  259. 

iacobi  106. 
ugend  der  Schauspieler  257. 
jterarischer  Sansculottismus  2  j8fg. 

Ljrrische  Gedichte  von  Jonann 
Heinrich  Voß  259. 

Maximen  und  Reflexionen  2^7. 

Morfi^enblatt,  Beiträge  zum  2^6  fg. 
203. 

Napoleon  Bonaparte  und  das  fran- 
zösische Volk  259. 

Recension  der  ersten  Ausgabe  von 
»Des  Knaben  Wunderhom«  128. 
260. 

Recensionen  in  den  Frankfurter 
gelehrten  Anzeigen  258. 

Regeln  für  Schauspieler  2^7  fg. 

Serbische  Volkspoesie,  Aufsatze 
über  285. 

Shakespeare  und  kein  Ende  2^7. 

Sprüche  in  Prosa  104.  284. 

liieater  und  Schauspielkunst,  Auf- 
sätze, Weimarer  Ausg.  256  ff. 

The  lifeof  Friedrich  SchUler  etc.  107. 

Thomas Carlyle,  Leben  Schillers  etc. 
107.  1x2. 

Tiecks  Dramaturgische  Blätter  2^7. 

Ueber  das  deutsche  Theater  107. 
109.  257. 

Ueber  die  Entstehung  des  Fest- 
spiels zu  Ifflands  Andenken  257. 

Versuch  über  die  Dichtungen  2j8fg.' 

Vorlesungen  über  die  Manlerei  von 
Eschenourg  259. 


324 


Goethe-Re  gister. 


Weimarischer  neu  dekohn.  Theater- 
saal. Dramatische  Bearbeituag 
der  Wallensieinschcn  Geschichle 
durch  Schiller  loj.  3j6fg. 

Weimarisches  Hoflheater  357. 

Wunsch  und  freundliches  Beehren 
und  Nach  Berlin  i}?. 

Zu  Schillers  und  Ifflands  Andenken 
2S7'  

Aufsäue  lur  Litteratut,  neue  Aus- 
gabe iS}  (Bibl.). 


1 1 .     Biographische    Einzel- 
heiten,   Lebensbeziehungen. 

Verhälinisse(persönlicheuna 
litteransche)  zu: 

Alexis  28t)  (Bibl.). 

d'Annunzio,  Gabr.  19t  (BibL). 

AutographenwÜQSche,  die  366 
(Bitl.). 

Besucher,  Goethe  und  seine  294 
(Bibl.). 

Bibliothek,    lenaische  166  (Bibl.). 

Batacchi  268  (BiblJ. 

Böhmen,  Deutsch-B.  Beziehungen 
zu  289  (Bibl.). 

Böhmer,  Auguste  291  (Bibl.). 

Bolh,  Herr undFrau  von 298(BibI.). 

Bötti^4^  A.  Briefwechselzwischen 
Heinrich  Meyer  und  —  7^—96. 

Branconi,  Frau  von  389  (Bibl.). 

Brentano,  Bettine  von  289  (Bibl.). 

Braunauer  Lindchen  und  im  Riesen- 
gebirge, Goethe  im  287  fBibl.). 

Breslauer  Universität,  Goetlie   bei 
der  BwrQndung  der  287  (Bibl.). 

Brion,  Rederike  289  (Bibl.)  291 
(Bibl.). 

Bürger,  G.  A.  289  (Bibl). 

Bürgerrecht,  Ertheilung  des  Wei- 
marer K.iöJ;:;.  dÜbL). 

Byron  281,  iBiM.i  joj  (Bibl.). 

CalderoD  2,Slj  (}fLhl.). 

Carlyle  3K9  (Bib!.) 

Castelli  i^n  (Bibl.), 

Chamisso  280  (P.iH  |. 

Conta.  C.   Fr.   ,\.  von  292  (Bibl.). 

Contemplaiive   uod   Majestätische 
in  Goethes  Wesen  268  fg.  (Bibl.). 

Dante  289  (Bibl.). 

Deutsch  -  Asterreichiscbe      Dichter 
292  (Bibl.). 


Diede,  Wilh.  von  289  (Bibl.). 
Dresden  181},    Goethe  in  — ,  m 

22  j  fg. 
Dumas,  AI.  289  (Bibl.). 
Düsseldorf.    Zur  politischen  Lue 

in  — ,    wibrend    des    Besuus 

Goethes  etc.  287  (BibL). 
Duval,Marie.GoethesGelegenheits- 

vetsean  eine  Genferin  209—21;. 
Eckermann  292  (Bibl^. 
Engtand    und    Amerika.     Goethe 

in  —  370  (Bibl.).  304  (Bibl.). 
England.  Goetheund—  2&  (Bibl.) 
Falk  290  (Bibl.). 
Fflustina,  dias  Modell  der  390  (Bibl.) 
Frankfun  288  (Bibl.l. 
Franzosen,  den  durcnreiseiiden,  in 

Deutschland  292  (BibL). 
Freund  und  Gesellschafter,  Goethe 

als  —  394  (BibL). 
Geburtstag  bei  dem  80.  Goethes  21$. 
Goethe,  August  von  289  (Bibl.) 
Goethe,  Christiane  288  (BiblJ. 
Goethe,  Katharina  El.  (Frau  Rath) 

288  (Bibl.). 
Goethe,  Otulie  288  fg.  (BibL). 
Grabbe  392  (BibL). 
Grüner,  Rath  292  (BibL). 
Haeckei  2g2  (BibL). 
Handschriften,  zur  Kenntniss  der 

Goethe-  268  (BibÜ. 
Hannover,  Königin  Friederike  von 

290  (Bibl.). 
Hunger,    Henriette,  über    Goethe 

290  (Bibl.). 
Jena,  die  JudeasUdt?  287  (Bibl.). 
Italien  287  (BibL). 
Kant  290  (Bibl.).  297  (BibL).  304 

Kügelgens  22  j. 

KQgelgen,  Helene  von  292  (BibL). 
Kurtsichtigkeit  Goethes  214—216. 
Lavater   290   (Bibl.).  292  (BibL), 

398  (BibL). 
LebenskunsC    294  fg.    fBibLV    297 

(BibL).     Lebensmuth,     Leilm- 

übungen  297  (BibL). 
Lenz  292  (BibL). 
Lesemuseum,     Goethe    und    das 

Weiraarische  —  267  (Bibl.).  288 

(BibL). 
Levetzow,  Uhnke  von  290  (BibL). 

392  (BibL). 
Lili  293  (Bibl.;. 

Loruing,  Goethe  und  die  i}o— 1)8. 
Loewe  ^2  (BibL). 


Goethe-Register. 


325 


Macchiavelli  293  (Bibl.). 
Marienbad,  Goethe  in  287  fg.  (Bibl.). 
Marx  über  Goethe  29^  (Bibl.). 
Merian,    Andreas   Acfolt,    Baron 

von,  Schilderung  Goethes  70. 
Mettemich  290  (Bibl). 
Meyer,    Heinrich,      Briefwechsel 

zwischen  —  und  K.  A.  Böttiger 

72—96. 
Mickiewicz  290  (Bibl). 
Müller,  Kanzler  von  290  (Bibl.). 

292  (BibL). 
Mummereien  287  ^ibl.). 
Napoleon  L  200  (Bibl.).  2qx  (BibL). 
Neapel,  Goetne  m  287  (Bibl.). 
Neureuther,  Eug.  293  (Bibl.). 
Novalis  290  (BidL). 
Piaten  291  (Bibl.).  298  (Bibl). 
Pocrio,  AI.  268  (BibU. 
Preller,  Fr.  10.  12  ff.  18.  24  ff.  29flF. 


Ramberg  291  (Bibl.). 
Recke,  Elisabeth  von  der  291  (Bibl.). 
Reinhard,  Christine  293  ^iol.). 
Rhein,  Goethe  am  287  (BibU. 
Rheinischen  Künstlern  293  (Bibl.). 
Sanorius,  Frau  291  (Bibl.). 
Scott,  Walther  201  (Öibl.). 
Schiller  293   (Bibl.)    zu   Goethes 

Urtheilen  über  —  99—115. 
Schönkopf,  Käthchen  293  (Bibl.). 
Schopennauer  304  (Bibl). 
Schreibtisch,  aus  Goethes  37-68. 
Schreyvogel,  Jos.  291  (Bibl). 
Schröter,  Corona  293  (BibU. 
Schubart,  Chr.  Fr.  D.  und  Goethe 

116— 129.  293  (Bibl). 
Schweiz  288  (Bibl). 
Shakespeare  291  (Bibl). 
Simson^  Ed.  von  291  (Bibl). 
Stein,  Charlotte  von  291  (Bibl). 
Stemberg,  Graf  Kaspar  293  (Bibl). 
Stifter,  Ad.,  über  Goethe  201  (Bibl.l 
Straßburg,  Goethe  in  218  fg. 


Straßburg.  Freundeskreise  Goethes, 
zum  219—221. 

Swedenborg  297  (Bibl).  303  (Bibl). 

Teplitz  1810,  Goethe  in  221. 

Thackeray  J04  (Bibl). 

Tischbein,  Joh.  H.  W.  293. 

Tod,  falsche  Nachricht  von  Goethes 
225.  Eine  Stimme  über  Goethes, 
287  (Bibl).  Carlyles  Essay  über 
den  —  Goethes  291  (Bibl). 


Varnhagen,  Rahel  291  (Bibl). 

Völkel,  Rath  291  (Bibl). 

Vollendung,  Goethe  in  aer  Epoche 
seiner  287  (Bibl). 

Voltaire  291  (Bibl). 

Waldeck,  das  Forsthaus  von  288 
(Bibl). 

Weber,  Carl  Maria  von  221—221. 

Weimar,  Carl  Alexander,  Groß- 
herzog von,  Erinnerungen  an 
Goethe  63—68.  290  (Bibl.)  292. 
(Bibl),  Erläuterungen  dazu  62  fg, 

Weimar,  Carl  August  von  290 
(Bibl)  202  (Bibl). 

Weimar,  Großnerzogin  Luise  von, 
über  Goethe  225. 

Weimar,  Goethe  und  die  lustige 
Zeit  in  287  (Bibl). 

Wetzlar,  Goethe  in  288  (Bibl). 

Wien,  Goethes  Beziehungen  zu 
287  (Bibl)  Goethe  im  Jahre 
seines  Todes  in  einer  wiener 
Zeitschrift  288  (Bibl). 

Winkler,  Prins  J.  291  (Bibl^. 

Zauper,  P.  Stanisl  291  (Bibl). 

Zeitgenossen,  Urtheile  über  Goethe 
298  (Bibl). 


12.  Verschiedenes. 

Alkoholfrage,  Goethe  und  die  294. 

(Bibl). 
Allitterirende     Wortverbindungen 

bei  Goethe  271  (Bibl). 
Ahdeutsche  Lektüre  Goethes  294 

(Bibl). 
Alterthum,  Goethe  und  das  klas- 
sische 294  (Bibl). 
Amerika,  Goethes  Vermächtniss  an 

294  (Bibl). 
Anüke,  Goethe  und  die  294  (Bibl). 
Archäologische  Studien,  zu  Goethes 

2Q4  (Bibl). 
Arcniv  in  Weimar,  Mittheilungen 

aus  dem  3—36. 
Aesthetik  290  (Bibl).  Aesthetische 

Erziehung,  Goethe  und  die  294 

(Bibl). 
Ausgabe  letzter  Hand  249.  255  fg. 

259.  262. 
Ausland,  Goethe  und  das  269.(Bibl.). 
Aeusserungen   des  Dichters   über 

seine  poetischen  Werke  270  (Bibl) 

280  O^ibl).  303  (Bibl). 


326 


Goethe-Register. 


Autographencataloge  266  (BibL) 
271  (fiibl.). 

Bedeutung,  Goethes  geistige  263 
(Bibl.). 

Begründer  der  litterarischen  Ein- 
heit Deutschlands,  Goethe  der 
270  (BibL). 

Bibel,  Goethe  und  die  294  (Bibl.) 
206  (BibL). 

Bildungsfrage,  Goethes  Stellung 
zu  der  höchsten  204  (BibL). 

Biographien  286  (BibL). 

Bismarck,  Goethe  und  280  (BibL). 

Büchercataloge  270  ff.  (BibL). 

Buddhist,  Goethe  ein  294  (BibL). 

Gase,  the,  against  Goethe,  a  replv 
269  (Bibl!). 

Chaos  261. 

Charakterzüge,  Goethes  Wirken 
ina  Sinne  der  Vertiefung  u.  Fort- 
bildung deutscher  294  ^,  (BibL). 

Christenglauben,  Goethes  Ver- 
hältniß  zum  288  (BibL)  Christen- 
thuni  294  fg.  (BibL). 

Cottaische  Ausgaben  250.  253. 

Denker,  Goethe  und  die  großen 
296  (BibL). 

Denkmäler  291  (BibL).  299  (BibL). 
305  (BibL). 

Doctor-Ingenieur,  der,  und  Goethe 


297  (BibL). 
ehl 


Drehbare  Bühne,  Goethe  und  die 

275  (BibL). 
Ehrungen,  zwei  270  (BibLV 
Eigenart  und  Bedeutung  der  Per- 
sönlichkeit Goethes  269fg.(Bibl.). 
Ethik  Goethes  295  (B\b\.), 
Falk,  Joh.,  und  die  Goetheforschung 

271  (Bibl.> 
Feiern  299  fg.  (BibL). 
Festschriften  266  (BibL).  269(BibL). 

271  (BibL). 
Frankfurter  Buchhandel  295  (Bibl.Y 
Französische  Sprache  297   TBiblA 
Frauenlehrer,  Groethe  als  2Qi  (BibL). 
Frauengestalten  290  (Bibl.y 
Freiheit,    das    Problem    cier,    bei 

Goethe  297  (BibL). 
Freimaurerei  2^7  TBibL). 
Frömmigkeit  Goetnes  295  (BibL). 
Gedächtnißfeier,   eine,   Giocthe  — 


Gedanken    aus    Goethes    Werken 


in  Darmstadt  1832  226  fg. 
s    Goethes    W< 
271  (BibL). 
Gedanken  über  Goethe  268  (Hehn. 
BibL). 


Gemmen,  Goethes  295  (BibL). 
Genealog,  Goethe  als  295  fBibl.). 
Geograpme,  physikalische,  Goethe 

und  die  29$  (BibL). 
Germanischen    Geistes    (Genius), 

Goethe  und  der  Typus  des  294 

(BibL). 
Gesammtregister  zu   den  Bänden 

XI— XX  des  Goethe- Jahrbuches 

270  (BibL). 
Gespräche  267  (BibL). 
Goethebund,  Goethestiftung,  Franz 

Liszt  299  (Bibl.y 
Goethe,  Frau  Ratn,  ein  Brief  der 

268  (BibL). 

Göttlichen,  Goethes  Idee  des  294 

(BibL). 
Grazie  und  Grazien  in  der  deutschen 

Litteratur  des    18.  Jahrhunderts 

269  (BibL). 

Grimm,    Herman,    Nekrolog  auf 

236—243. 
Hamerani,  Goethe  u.  die  268  (BibU. 
Handschriftliches  von  Goethe  2^ 

(BibL). 
Handzeichnungen  266  (BibL).  287 

(BibL). 
Heimathpolitik     und    Weltpolitik 

269  (BibL). 
Heraldiker,  Goethe  als  297  (BibL). 
Homosexuell,  war   Goethe?    297 

(Bibl). 
Hugo,    Victor,    Goethe   und    303 

(BibL). 
Humanität  29$  (BibL). 
Hundert  Jahren,  Goethe  vor   269 

(BibL). 
Hygiene,  Goethes  295  (BibL). 
Jahresberichte  für  neuere  deutsche 

Litteraturgeschichte  271  (BibL). 
Jahrhundert,  das,  19.,  Goethe  und 

303  (BibL). 
Impfzwang,     Goethe     über    den 

216—218. 
Joseph,    Eugen,     Nekrolog     auf 

234—236. 

Juden,  Goethe  und  die  207  (BibL). 
ugend,  die,  Goethebund-Nummer 

268  (Bibl.\ 
Jurist,  Goetne,  der  2^5  (BibL). 
Kirche,  Goethe  und  die  295  (BibL). 
Kritik,  die  deutsche  und  das  Werk 

Goethes  269  (BibL). 
Kunstanschauungen    295    (BibL). 

2^7  (BibL),  Goethe  und  das  Un- 

siuliche  in  der  Kunst  297  (BibL). 


Goethe-Register. 


327 


Kunst  und  Aesthetik,  Goethes  An- 
sichten über  Grundfragen  der 
294  (Bibl.). 

Labores  juveniles,  zwei  Blätter 
aus  Goethes  107—200. 

Landmann,  Goetne  als  295  ^Bibl.\ 

Litteratur,  neuere  270  (g,  ^Bibl.). 

Lyriker,  Goethe  als  295  (Bibl.). 

Mathematik,  Goethe  und  die  295 

(Bibl.).  297  (Bibl ). 
Medaillen  298  fg.  (Bibl.). 
Medizin,  Goethe  und  die  295  (Bibl.). 

Nachlese,  litteransche,  zum  Goethe- 
tage 269  (Bibl.). 
Nachträge      und     Berichtigungen 

227  fg. 
National-Museum    209  (g,    (Bibl.). 

Mittheilungen  aus  cfem  —  37—68. 
Naturforscher  —  als  295  (ßibL). 
Natur  —  s  Anschauung  der  294  fg. 

(Bibl.\ 
Neue   Ausgaben   der  Werke   265 

(Bibl.).  303  (Bibl). 
Neue  Schriften  über  Goethe  268  ff. 

(Bibl.). 
OHienliegende     Goethefunde    294 

(Bibl). 
Okkultismus  —  und  der  297  (Bibl.). 

Passionsspiel  zu  Oberammergau  — 

und  das  295  fg.  (Bibl.). 
Plakat jagd,  auf  der  271  (Bibl). 
Politiker  und  Patriot  —  als  297 

(Bibl). 
Predigt  —  und  die  296  (Bibl.\ 
Professoren  —  und  die  296  ^Bibl.). 
Prüderie  —  und  die  296  (Bibl.). 

Redlich,   Carl  Chr.,  Nekrolog  auf 

229—234. 
Reliquien  299  (Bibl.). 
Reimstudien,  deutsche  270  (Bibl.). 
Rdsens,  Goethe   als  Lehrer  des 

2^  (Bibl.). 
Reli|;ion,  Goethe  und  die  296  (Bibl.). 
Rheinländer,  Goethe,  der  296(Bibl.). 
Romantik,    Goethe   und   die   29iS 

(Bibl.). 


Schleswig,  die  Familie  Goethe  in 
288  (Bibl.^. 

Schule^  die  heutige  2^7  (Bibl.). 

Socialpolitische  Ansichten  206 
(Bibl.).  Goethe  als  Vorkämpfer 
der  Sozialdemokratie  296  (BioLV 

Spinozismus,  Goethes  297  (Bibl.;. 

Sprachbehandlung,  einige  Anmer- 
kungen zu  Goethes  270  (Bibl.^. 

Sprache,  Wort  und  Becfeutung  in 
Goethes  271  (Bibl.V 

Sprachliche  Entwickelung,  Goethes 
270  (Bibl.). 

Statuette,  eine  Goethe-  213  f^. 

Studenten,  Goethes  Rath  an  junge 
296  (Bibl.). 

Symbolik  297  ^BibL). 

Theater  —  una  das  296  (BibL). 

Thüringen,  Goethes  Beziehungen 
zu  288  (Bibl.). 

Uebermensch,  —  s  206  (Bibl.). 

Ultramontane    Goetnebetrachtung 

269  (Bibl.) 
Vaterlandsliebe,    Verdächtigungen 

seiner  296  (Bibl.). 
Verhältoiß,  unser  zu  —  269  (Bibl.). 
Vorfahren  Goethes  288  (Bibl.V 
Was  war  er  heute?  268  (Bibl.). 
Weltlitteratur,  über  den  Begriff  der 

270  (Bibl.). 

Weimarer  Ausgabe  107.  200.  237. 
Carl  Redlichs  Aroeit  an  der 
2^2  fg,    Bibliographie  248—265 . 

Weimars  nachklass.  Zeit,  aus  288. 
(Bibl.). 

Weltanschauung  der  Goethe-Zeit 
296  (Bibl.). 

Werden,  die  Bedeutungsfulle  des 
Wortes  bei  —  296  (Bibl.V 

Wiener  Goethe-Vereins,  Cnronik 
des  268  (Bibl.)  271  (Bibl.). 

Zeichnungen  etc.  298  fg.  (Bibl.) 
305  (Bibl.). 

Zierliche^,  allerlei  von  der  alten 
Excellenz  268  (Bibl.). 

Zwickauer  Goethe-Verein,  Jahres- 
bericht 269  (Bibl.). 


Goethes 
ETHISCHE  Anschauungen. 


Von 


Friedrich  Paulsen. 


Festvortrag 

GEHALTEN  IN  DER  1 7.  GENERALVERSAMMLUNG  DER  GoETHE-GeSELLSCHAFT 

IN  Weimar  am  24.  Mai  1902. 


Goethes  ethische  Anschauungen. 


Is  kann  meine  Absiebt  nicht  sein,  das  Meer  von 
n  Betrachtungen,  das  mit  den  Worten  der  Ueber- 

I  Schrift  bezeichnet  ist,  in  dem  en^en  Raum  dieser 

Stunde  auszuschöpfen.  Ebensowenig  kann  es  auch  meine 
Meinung  sein,  diesem  Kreise  Neues  und  Unerhörtes  über 
den  Gegenstand  vorzubringen.  Ich  darf  das  Recht  der 
Fcstbetrachiung  für  mich  in  Anspruch  nehmen,  deren  Auf-  ■ 
gäbe  mehr  darm  bestehen  wird,  durch  Erinnerung  an  einen 
großen  Gemeinbesitz  zu  erfreuen  und  zu  erbauen,  als  durch 
neue  Entdeckungen  und  Auslegungen  zu  überraschen  oder 
zu  verwirren.  »Man  muß  ein  Glaubensbekenmniß  von  Zeit 
zu  Zeit  wiederholen,  aussprechen  was  man  billigt,  was  man 
verdammt,  der  Gegentheil  läßts  ja  auch  nicht  daran  fehlen.« 
Unter  den  Schutz  dieses  Ausspruchs  des  Dichters  möchte 
ich  die  nachfolcenden  Betrachtungen  stellen.  Erwecken  sie 
in  Ihnen  gewohnte  Gedankenreinen,  erkennen  Sie  darin 
Ihnen  vertraute  Zöge,  so  darf  ich  hoffen,  daß  etwas  von 
der  Freude  des  Wiedererkennens,  nach  Aristoteles  der 
Urform  zugleich  der  ästhetischen  Freude,  dieser  Stunde 
nicht  fehlen  werde. 

I.  Eine  unmuthi^eAeußerung  Goethes  über  Kant  mag 
als  Ausgangspunkt  dienen ;  sie  rindet  sich'  in  einem  am 
7.  Juni  1793  aus  dem  Feldlager  am  Rhein  an  Herder  ge* 
schriebeneo  Brief.  Nach  einer  Invektive  gegen  Lavater, 
der  schon  lange  der  herrschenden  Philosophie  notire,  folgt 
ein  Ausfall  auf  Kant  und  seine  Religion  innerhalb  der 
Grenzen  der  reinen  Vernunft:  er  habe  darin  »seinen 
Pbilosophenmantel,  nachdem  er  ein  langes  Meuschenaher 
gebraucht  habe,  ihn  von  mancherlei  sudelhaften  Vorurtheilen 


4  Festvortrag  von  Friedrich  Paulsen. 

zu  reinigen,  frevelhaft  mit  dem  Schandfleck  des  radikalen 
Bösen  beschlabbert,  damit  doch  auch  Christen  herbeigelockt 
würden  den  Saum  zu  küssen.« 

So  ungerechtfertigt  das  »damit«  des  Schlußsatzes  ist, 
und  so  wenig;  in  dieser  Aeußerung  das  Gesammturtheil 
Goethes  überlCant  zum  Ausdruck  kommt,  so  ist  es  gleich- 
wohl der  tiefste  Unterschied  der  Lebensanschauung,  ja  der 
tiefste  Wesensunterschied  der  beiden  Männer,  der  in  dem 
zommüthigen  Ausbruch  zu  Tage  kommt:  Goethe  glaubt 
an  die  menschliche  Natur,  Kant  nicht;  das  ist  es,  was  sie 
trennt.  Es  ist  der  Gegensatz  des  Realisten  und  des  Idea- 
listen, oder  wenn  man  will  des  ethischen  Naturalisten  und 
Supranaturalisten. 

Kant,  der  Idealist,  hat  von  dem  Menschen,  wie  er  sein 
soll,  eine  hohe  Vorstellung,  von  dem  Menschen  wie  er  ist, 
hat  er  keine  günstige  Memung.  Die  Forderung  der  Idee 
ist  Heiligkeit,  ausschließliche  Bestimmung  des  Willens 
durch  die  Achtung  vor  dem  Sittengesetz,  aber  hinter  dieser 
Forderung  bleibt  der  empirisch  gegebene  Mensch  unendlich 
weit  zurück;  die  Moral  des  Idealisten  wird  zur  Unterlage 
eines  harten  Unheils  über  die  Wirklichkeit.  Vor  allem 
findet  Kant  auf  dem  Grunde  der  menschlichen  Natur  einen 
Hang  zur  »Unlauterkeit« :  »daß  er  nicht,  wie  es  sein  sollte, 
das  Gesetz  allein  zur  hinreichenden  Triebfeder  in  sich  auf- 
genommen hat,  sondern  mehrentheils  (vielleicht  jederzeit) 
noch  andere  Triebfedern  bedarf,  um  dadurch  die  Willkür 
zu  dem,  was  Pflicht  fordert,  zu  bestimmen«,  z.  B.  der  Ehr- 
begierde, der  Selbstliebe,  oder  auch  gutherziger  Natur- 
triebe, wie  des  Mitleids.  Und  so  bleibt  auch  der  von  Natur 
gutartige  Mensch  weit  hinter  dem  Ideal  des  sittlich  guten 
Menschen  zurück.  Er  kann  auch  nicht  durch  natürliche 
Entwickelung  ein  sittlich  guter  Mensch  werden ;  nur  durch 
eine  Revolution  in  seiner  Gesinnung  kann  er  ein  neuer 
Mensch  werden,  durch  eine  Art  Wiedei^eburt,  worin  er 
die  Maxime  der  Heiligkeit  in  seinen  Willen  aufnimmt: 
allein  durch  die  Vorstellung  des  Gesetzes  seine  Willkür  zu 
bestimmen.  —  Das  ist  der  Dupranaturalismus  des  transcen- 
dentalen  Idealismus,  der  die  Natur,  wie  er  sie  theoretisch 
zur  bloßen  Erscheinung  herabsetzt,  so  auch  praktisch  zur 
Nichtigkeit  herabdrückt.  Und  der  praktische  Idealismus 
ist  der  frühere.  Kant  gehört  mit  rlato  zu  den  großen 
Unzufriedenen;  eine  starke  Empfindung  der  Unzulänglich- 
keit der  Wirklichkeit  ist  ihm  ursprünglich  eigen,  sein  Urtheil 
über  die  Menschen  war  lanjge  vor  der  Kritik  der  praktischen 
Vernunft  auf  einen  pessimistischen  Ton  gestimmt,  wie  er 
denn  auch  die  satirischen  Schriftsteller  liebte.  Und  ebenso 
stand  er  dem  geschichtlichen  Leben,  wie  es  in  Staat,  Kirche 


i 


Goethes  ethische  Anschauungen.  5* 

und  Gesellschaft  seiner  Zeit  ihn  umgab,  mit  herbem  Ver- 
werfungsurtheil  gegenüber. 

Völlig  anders  ist  Goethes  Art  und  Denkweise.  Sein 
Glaube  an  die  Natur,  seine  Freude  an  der  Wirklichkeit, 
sein  »angeborener  und  ausgebildeter  Realismuscr,  von  dem 
er  einmal  spricht,  bildet  den  entschiedensten  Gegensatz 
gegen  den  Idealismus  der  kritischen  Philosophie,  wie  er 
sich  ihm  zuerst  in  Schiller  persönlich  darstellte.  Predigte 
dieser,  »undankbar  gegen  die  große  Mutter,  die  ihn  gewiß 
nicht  stiefmütterUch  behandelte«,  das  Kantische  Evangelium 
der  Freiheit,  so  vertrat  Goethe  dagegen  die  Rechte  der 
Natur.  Ein  geborener  Naturalist,  schaute  er  sie  mit  den 
Augen  der  Lieoe  an,  sie  beglückte  ihn  mit  der  lebendigsten 
Empfindung  ihrer  unendlichen  Fülle  und  Schönheit.  Vor 
allem  blickt  er  auf  die  menschliche  Natur  mit  Glaube  und 
Liebe;  so  viel  der  Mensch  fehlen  und  irren  map,  mit  seinem 
tiefsten  Wesen  ist  er  doch  auf  das  Rechte  und  Gute  gerichtet, 
ist  er  dem  Göttlichen  zugewendet,  aus  dem  er  stammt. 

In  dieser  Verschiedenheit  der  Empfindung  hat  die  ver- 
schiedene Denkweise  ihren  Ursprung.  Kant  baut  seine 
Philosophie  auf  den  Gegensatz  der  erscheinenden  und  der 
wirklichen  Wirklichkeit,  der  Natur,  wozu  er  auch  das  Seelen- 
leben, wie  es  gegeben  ist,  rechnet,  und  des  An-sich,  der 
sinnlichen  und  der  intelligiblen  Welt.  Für  Goethe  gibts 
kein  Innen  und  Außen,  »Natur  hat  weder  Kern  noch  Schale, 
alles  ist  sie  mit  einem  male«.  Kant  stellt  seine  praktische 
Philosophie  auf  den  Gegensatz  zwischen  Natur  und  Freiheit, 
Sinnlichkeit  und  Vernunft.  Goethe  kennt  auch  hier  keinen 
schroffen  Gegensatz;  die  sinnUche  und  die  vernünftige  Natur 
bilden  im  Menschen  die  innigste  Einheit.  Besteht  für  Kant 
aller  echte  moraHsche  Werth  in  der  Unterwerfung  des 
eigenen  Willens  unter  die  starre  Allgemeinheit  des  Vernunft- 
gesetzes, so  liegt  für  Goethe  der  Werth  des  Menschen  in 
der  Emporbildung  seiner  Natur  zu  eigenthümlicher  geistiger 
und  sittlicher  Bildung,  ihm  ist  »unter  allen  Besitzungen  auf 
Erden  ein  eigen  Herz  die  kostbarste«.  So  ist  ihm  auch  der 
Kantische  Begrifi"  der  Freiheit  fremd  und  unfaßbar,  mit- 
samt dem  Begriff  des  »intelligiblen  Charakters«  und  der 
moralischen  Wiedergeburt  durch  eine  innere  Revolution. 
Für  ihn  sind  Freiheit  und  Nothwendigkeit,  Selbstbestimmung 
und  Bestimmtwerden  durch  die  lÄiwelt  nicht  sich  aus- 
schließende Gegensätze ;  eine  ursprüngliche  Naturbestimmt- 
heit, ein  Wille,  der  das  tiefste  Wesen  des  Menschen  aus- 
macht, sein  Dämon,  bethätigt  sich  gegen  die  Umgebung 
und  bildet  so  sich  selbst  zu  bewußter  und  gewollter  Form. 
In  den  »Urwonen«  ist  dieser  Gedanke  ausgeprägt:  Dämon 
und  Tyche  bilden    zusammenwirkend   in   Erhaltung   und 


Festvortrag  von  Frieducb  Paulsen. 


Wandlung  das  Wesen.  Aber  an  keinem  Punkt  ein  Bruch, 
eine  Revolution,  eine  Neuschöpfung  durch  Freiheit.  Wollen 
und  Sollen  verschlingen  sich  unlösbar: 

»Da  ist's  denn  wieder,  wie  die  Sterne  wollten: 

Bedingung  und  Gesetz;  und  aller  Wille 

Ist  nur  ein  Wollen,  weil  wir  eben  sollten, 

Und  vor  dem  Willen  schweigt  die  Willkür  stille. 

So  sind  wir  scheinfrei  denn,  nach  manchen  Jahren, 

Nur  reger  dran,  als  wir  am  Anfang  waren.«' 

Jede  echte  Lebens-  und  Weltanschauung  hat  ihren 
Ursprung  in  der  eigenen  Lebensempfindung.  So  Goethes 
Lebensanschauung:  sie  hat  ihre  Wurzel  in  dem  Gefühl  der 
Gesundheit,  der  Kraft  und  Eigenthümlichkeit  des  eigenen 
Wesens.  Während  Kant  seinen  sittlichen  Charakter  strenger 
Selbstzucht  verdankte,  war  Goethe  mit  einer  auch  in  sitt- 
licher Hinsicht  glücklichen  Naturanlage  begnadet.  Als 
Fr.  H.  Jacobi  den  jungen  Goethe  kennen  gelernt  hatte, 
schrieb  er  über  ihn  an  eine  gemeinschaftliche  Freundin: 
»Goethe  ist,  nach  Heinse's  Ausdruck,  Genie  vom  Scheitel 
bis  zur  Fußsohle ;  ein  Besessener,  füge  ich  hinzu,  dem  fast 
in  keinem  Fall  gestattet  ist,  willkürlich  zu  handeln.  Man 
braucht  nur  eine  Stunde  bei  i'hm  zu  sein,  um  es  in  höchstem 
Grade  lächerlich  zu  finden,  von  ihm  zu  begehren,  daß  er 
anders  denken  und  handeln  solle,  als  er  wirklich  denkt 
und  handelt.  Hiermit  will  ich  nicht  andeuten,  daß  keine 
Veränderung  zum  Schöneren  und  Besseren  in  ihm  möglich 
sei;  aber  nicht  anders  ist  sie  ihm  möglich,  als  so  wie  die 

^  K,  Vorländer  hat  in  einer  sorgfältigen  Untersuchung  das  Ver- 
häitniß  Goethes  zu  Kant  quellenmäßig  dargelegt  (in  Vaihingens  Kant- 
studien, Bd.  I  und  II;  die  Summe  auch  im  Goethe -Jahrbuch  1808). 
Die  vielfältige  Beschäftigung  mit  Kantischen  Gedanken,  da  und  dort 
auch  ihre  freie  Aneignung  tritt  darin  sichtbar  hervor.  Der  Einfluß  auf 
Goethes  Denkweise  ist  doch  nicht  groß;  im  ganzen  bleibt  sie  der 
Kantischen  in  den  Hauptpunkten  entgegengesetzt,  vor  allem  in  der 
praktischen  Philosophie,  uoethe  war  längst  zu  einer  in  den  großen 
Zügen  geschlossenen  Lebens-  und  Weltansdiauung  gekonmien,  als  er, 
ein  Vierziger,  Kant  kennen  zu  lernen  begann.  Weder  konnte  er  davon 
lassen  »Gott  in  der  Natur  und  die  Natur  in  Gott  zu  sehen«,  während 
Kant  alle  Naturtheologie  aufheben  wollte,  um  sie  durch  die  Moral- 
theolome zu  ersetzen,  noch  davon,  das  Gute  und  Sittliche  im  wirklichen 
Menscnenleben  aufzusuchen  und  anzuerkennen,  während  Kant  es  grund- 
sätzlich in  die  intelligible  Welt  verwies.  Und  was  das  Verhälmiß  zu 
Schiller  anlangt,  so  scheint  mir,  daß  dadurch  nicht  so  sehr  Goethe 
zu  Kant  hingeführt,  als  vielmehr  Schiller  von  Kant  abgezogen  worden 
ist,  vor  allem  in  der  Moral.  In  der  Kritik  der  Urtheilskralt  aber  fand 
Goethe  im  wesentlichen  eigene  Gedanken  wieder,  oder  also  die  Leib- 
nizische  Unterströmung  der  Kantischen  Gedankenwelt  nähert  sich  hier 
der  Goethischen  Denkweise  am  meisten. 


Goethes  ethische  Anschauungen.  7* 

Blume  sich  entfaltet,  wie  die  Saat  reift,  wie  der  Baum  in 
die  Höhe  wächst  und  sich  krönt«. ' 

Der  Eindruck,  den  Goethe  auf  Andere  machte,  ent- 
sprach seiner  eignen  Lebensstimmung.  So  sehr  er  von 
leidenschaftlichen  Erregungen  und  Impulsen  bestimmt  werden 
mochte,  verlor  er  doch  niemals  die  Empfindung  der  inneren 
Nothwendigkeit  seines  Wesens,  noch  die  Gewißheit  des 
Innern  Werths.  Daß  er  etwas  sei  und  schaffe,  das  Werth 
habe,  war  die  Grundstimmung  seiner  Jugend,  sie  ist  ihm 
durch  das  ganze  Leben  treu  geblieben;  daß  er  erst  etwas 
aus  sich  machen  müsse,  etwas  anderes  als  er  war,  blieb 
ihm  stets  eine  fremdartige  Zumuthung. 

Hätte  Gott  mich  anders  gewollt, 

So  hätt'  er  mich  anders  gebaut. 

Da  er  mir  aber  Talent  gezollt. 

Hat  er  mir  viel  vertraut. 

Ich  brauch  es  zur  Rechten  und  Linken, 

Weiß  nicht,  was  daraus  kommt; 

Wenns  nicht  mehr  frommt. 

Wird  er  schon  winken. 

Die  Verse  drücken  die  fröhliche  Selbstgewißheit  aus, 
worin  der  Dichter  lebt:  nicht  Umschaffung,  nach  einer 
Idee,  sondern  Selbsterhaltung  und  Bethätigung  nach  dem 
Maß  der  eigenen  Natur,  das  ist  der  ihm  gewordene  Auftrag. 
Wollen  und  Sollen,  Neigung  und  Pflicht,  sie  stimmen  bei 
ihm  im  großen  zusammen,  wie  es  im  »ewigen  Juden«  heißt: 

Denn  es  ist  Drang,  und  so  ist's  Pflicht. 

Die  Kantische  Moralphilosophie  mit  ihrem  auf  die 
Spitze  getriebenen  Gegensatz  von  Pflicht  und  Neigung,  mit 
ihrem  wegwerfenden  ürtheil  über  diejenigen,  die  blos  dem 
guten  Herzen  folgend  Gutes  thun,  dfie  als  Volontairs  des 
Guten  über  Gesetz  und  Schuldigkeit  sich  hinwegsetzen, 
alles  das  muß  Goethe  als  leere  und  tote,  ja  als  vermessene 
und  frevelhafte  Rede  geklungen  haben,  als  Blasphemie 
gegen  Gott  und  die  Natur,  die  so  viel  tüchtige  Kräfte  und 
so  edle  Triebe  dem  Menschen  ins  Herz  gelegt  haben.  Konnte 
denn  Werthers  Lotte  anders  sein  als  sie  war?  und  was 
wußte  sie  von  Pflicht  und  Sittengesetz  ?  Bethätigung  ihres 
\Vesens  war  ihr  Lust  und  Pflicht  zugleich.  Jene  Forderung, 
nicht  der  Beherrschung  der  sinnlichen  Triebe  durch  den 
vernünftigen  Willen,  sondern  der  Unterwerfung  des  eigenen 
Wesens  unter  das  allgemeine  Gesetz  mußte  ihm  nach  ver- 
haßtem Pfaffenthum  klingen,  das  nichts  als  gut  gelten  lassen 

*  Bei  Hettner,  Geschichte  der  deutschen  Literatur  II  i,  114. 


8*  Festvortrag  von  Friedrich  Paulsen. 

will,  was  nicht  mit  seinem  Stempel  versehen  ist,  das  auch 
dem  Spinoza  so  verhaßte  PfaflFenthum  der  superstitiosi,  die 
den  Menschen  sich  selbst  verächtlich  zu  machen  suchen, 
um  ihn  Gott  oder  also  ihnen  selber  durch  Demuth  und 
Gebrochenheit  des  Wesens  wohlgefällig  zu  machen.  Und 
mit  Spinoza  setzte  er  diesem  Pfaffentnum  entgegen  das 
stolze:  conatus  sese  conservandi  primum  et  unicum  virttUis 
fundanuntum. 

Eckermann  erzählt  von  einem  Sonntagnachmittag  bei 
dem  alten  Goethe  (4.  Jan.  1824).  Das  Gespräch  _kam  von 
Rafael,  mit  dem  er  sich  sehr  oft  beschäftigte  »um  sich 
immerfort  im  Verkehr  mit  dem  Besten  zu  erhalten«,  auf 
den  Divan,  auf  das  Buch  des  Unmuths,  worin  manches  aus- 
geschüttet seL  was  er  gegen  seine  Feinde  auf  dem  Herzen 
natte.  Und  öoethe  sagte:  »Man  war  im  Grunde  nie  mit 
mir  zufrieden  und  wollte  mich  immer  anders  als  es  Gott 

fefallen  hatte  mich  zu  machen.  Wenn  ich  mich  Jahr  und 
ag  mit  ganzer  Seele  abgemüht  hatte,  der  Welt  mit  einem 
neuen  Werke  etwas  zu  Liebe  zu  thun,  so  verlangte  sie,  daß 
ich  mich  obendrein  bei  ihr  bedanken  sollte,  daß  sie  es  nur 
erträglich  fand.  Lobte  man  mich,  so  sollte  ich  das  nicht 
in  freudigem  Selbstgefühl  als  einen  schuldigen  Tribut  hin- 
nehmen, sondern  man  erwartete  von  mir  irgend  eine  ab- 
lehnende bescheidene  Phrase,  worin  ich  oemüthig  den 
völligen  Unwerth  meiner  Person  und  meines  Werks  an  den 
Tag  lege.  Das  aber  widerstrebte  meiner  Natur,  und  ich 
hätte  müssen  ein  elendec  Lump  sein,  wenn  ich  so  hätte 
heuchehi  und  lügen  wollen.  Da  ich  nun  aber  stark  genug 
war,  mich  in  ganzer  Wahrheit  so  zu  zeigen,  wie  ich  fühlte, 
so  galt  ich  für  stolz,  und  gelte  so  bis  auf  den  heutigen 
Tag«.  Und  nun  geht  er  durch,  wie  er  in  religiösen,  in 
wissenschaftlichen,  in  politischen  Dingen  überall  seinen 
eigenen  Weg  gegangen  sei  und  dadurch  den  Widerspruch 
erregt  habe,  wodurch  er  aber  keineswegs  sich  von  sich 
selber  habe  abwendig  machen  lassen.  So  zuerst  in  religiösen 
Dingen:  »Ich  glaubte  an  Gott  und  die  Natur  und  an  den 
Sieg  des  Edlen  über  das  Schlechte;  aber  das  war  den 
frommen  Seelen  nicht  genug« ;  ich  sollte  nun  auch  ihre 
Dogmatik  mit  Dreieinigkeit,  Erbsünde  u.  s.  w.  glauben.« 
Und  wie  hier,  so  sei  sein  ganzes  Leben  überall  ein  Kampt 
um  Selbstbehauptung  gewesen,  um  die  Erhaltung  in  suo  esse. 
Das  ist  Goethes  Glaube,  der  freudige,  helle  Glaube  an 
die  Natur,  die  Natur  in  ihm  und  die  Natur  außer  ihm; 
es  ist  der  herrschende  Zug  in  seiner  Lebens-  und  Welt- 
anschauung. Als  der  rothe  Faden  zieht  er  sich  durch 
alle  seine  Productionen,  von  den  Tagen  des  stürmischen 
Naturalismus  seiner  Jugendzeit  bis  ins  Greisenalter,  wo  er 


i 


Goethes  ethische  Anschauungen.  9* 


in  jene  stille  Ehrfurcht  vor  dem  Wirklichen  übergeht,  die 
Ehrfurcht  vor  dem  Göttlichen,  das  m  allen  Bildungen  der 
Natur  und  der  Geschichte  dem  weltkundigen  Auge  des 
Allbetrachters  durchscheint. 

2.  Ehe  ich  dies  weiter  ausführe,  möchte  ich  hier  eine 
Bemerkung  über  Goethes  Verhältniß  zu  den  drei  geistigen 
Mächten  emlegen,  die  durch  Gegensatz  und  Bestimmung 
für  seine  Lebens-  und  Weltanschauung  von  entscheidender 
Bedeutung  gewesen  sind:  das  Christenthum,  die  Spino- 
'zistische  Philosophie  und  das  Griechenthum.  In  dem  ein 
wenig  trocknen  und  polizeimäßigen,  doch  aber  von  Blick 
und  Wahrheitssinn  zeugenden  Bericht,  den  Kestner  über 
den  jungen  Goethe,  der  eben  als  neuer  Stern  am  Wetzlarer 
Himmel  aufgegangen  war,  abstattet,  heißt  es  über  sein 
Verhältniß  zum  Christenthum:  »Vor  der  christlichen  Religion 
hat  er  Hochachtung,  nicht  aber  in  der  Gestalt,  wie  sie 
unsere  Theologen  vorstellen«.'  Es  triflPt  ganz  aie  Sache. 
Der  christlichen  Lehre,  wie  sie  ihm  durch  Unterricht  und 
Kirche  zugeführt  worden  war,  stand  er  mit  Abneigung,  ja 
bald  mit  innerem  Widerwillen  gegenüber.  Dagegen  die 
Religion  Jesu,  wie  er  sie  verstand,  das  Evangelium  von 
der  freien  Liebe  und  Gnade  Gottes,  die  auch  dem  Irrenden 
sich  nicht  versast,  und  ebenso  die  Sittenlehre  Jesu :  freudige, 
werkthätige  Lieoe,  statt  dürftiger  Beobachtung  des  Gesetzes, 
die  eignet  er  sich  gerne  an;  und  der  Person  Jesu  ist  er 
mit  inniger  Ehrfurcht  zugethan. 

Der  entscheidende  Punkt,  wo  sich  sein  Christenthum 
von  deni  kirchlichen  trennt,  ist  die  Lehre  von  der  Erbsünde, 
dem  heillosen  Verderben  der  menschlichen  Natur  und  der 
ewigen  Verdammniß  Aller,  die  nicht  kirchlich  gläubig  sind. 
Wie  stark  diese  Fragen  den  jugendlichen  Goethe  bescnäftigt 
haben,  wissen  wir  nicht  nur  aus  seinem  eigenen  rück- 
blickenden Bericht  in  Dichtung  und  Wahrheit,  wo  sein 
»PeUgianismus«,  sein  Glaube  an  einen  Keim  des  Guten  in 
der  menschlichen  Natur,  »welcher,  durch  göttliche  Gnade 
belebt,  zu  einem  frohen  Baum  geistiger  Glückseligkeit 
emporwachsen  könne«,  als  der  Stein  des  Anstoßes  für  seine 
christlichen  Freunde  bezeichnet  wird  (15.  Buch)  •  wir  wissen 
es  auch  aus  kleinen  gleichzeitigen  Veröffentlicnungen,  vor 
allem  dem  Brief  eines  alten  Pastors  an  seinen  jungen  Amts- 
bruder: er  ist  mit  seinem  Herzen  geschrieben.*  Was  er 
haßt  an  dem  geltenden  Christenthum,  das  ist  vor  allem 
das  Richten  und  Verdammen,  das  alle  Kirchen  üben,  das 
Verdammen  aller,   die  nicht  korrekt  im  Glauben  oder  in 

'  W;  V.  Biedermann:  Goethes  Gespräche  S.  23. 
*  Der  junge  Goethe,  II,  215. 

Gomn-jABRivcH  XXIIL  22 


10*  Festvortrag  von  Friedrich  Paülsen. 


den  Sitten  sind:  »Ich  sollte  mehr  Menschen  verdammen, 
als  ich  nicht  thäte.  es  wäre  keine  Freude  ein  Christ  zu 
sein,  wenn  nicht  alle  Heiden  ewig  gebraten  würden«;  so 
bezeichnet  der  alte  Pastor  seinen  Gegensatz  gegen  das 
Christenthum  der  Kirchenmänner;  er  dagegen  ghube  an 
die  freie  und  ewige  Liebe  Gottes,  die  selig  mache  auch 
ohne  Werke ;  und  darum  glaube  er  auch  an  die  Wieder- 
bringung Aller  durch  Gottes  Barmherzigkeit:  »denn  für 
die  Erbsünde  können  wir  nichts  und  für  die  wirkliche  auch 
nichts,  das  ist  so  natürlich,  ab  daß  einer  geht,  der  Füße 
hat.«  »Und  so  lieb  ich  Jesum  Christum  und  so  glaub  ich 
an  ihn  und  danke  Gott,  daß  ich  an  ihn  glaube,  denn  wahr- 
haftig es  ist  meine  Schuld  nicht,  daß  ich  an  ihn  glaube.« 
Das  ist  das  Christenthum  des  jungen  Goethe,  der  Glaube 
an  Gottes  freie,  ewige  Liebe,  »die  vor  so  viel  hundert 
Jahren  unter  dem  Namen  Jesus  Christus,  auf  einem  kleinen 
Stückchen  Welt,  eine  kleine  Zeit  als  Mensch  umhergezogen 
ist«;  und  bei  diesem  undogmatischen  und  unkirchlicnen 
Christenthum  ist  er  sein  Lebenlang  geblieben.  Zur  Kirche 
hat  er  nie  ein  Verhältniß  gewinnen  können,  zur  Kirche 
wie  sie  ist :  eine  Anstalt  mit  hierarchischem  Seelenregiment, 
mit  Glaubens-  imd  Sitten-Gebot  und  -Gericht.  Da  bleibt 
es  bei  dem  Wort  des  alten  Pastors :  »ein  für  allemal,  eine 
Hierarchie  ist  ganz  wider  den  Begriff  einer  ächten  Kirche.« 
Sie  ist  schuld,  daß  die  Menschen  Jesum  nicht  lieben,  sie 
stellt  ihnen  denselben  nicht  als  Freund  imd  Heiland,  son- 
dern als  »mürrischen  Tyrannen  dar,  der  immer  bereit  ist 
mit  dem  Donner  zuzuschlagen,  wo  nicht  höchste  Voll- 
kommenheit ist.«*  So  ist  Kirchenthum  und  Pfaffenthum 
ganz  und  gar  wider  das  Evangelium;  es  ist  in  erneuter 
uestalt  das  alte  Pharisäerthum,  von  dem  Jesus  gehaßt  imd 

Setötet  worden  ist  Wie  dieser  über  das  Richten  und  Ver- 
ammen  der  Irrenden  und  Fehlenden  und  auf  der  andern 
Seite  über  die  Gerechtigkeit  der  Gesetzlichen  und  Korrekten 
dachte,  das  hat  er  oft  genug  ausgesprochen;  man  denke 
an  das  Wort  von  der  Freude,  die  im  Himmel  sein  wird 
über  einen  Sünder  der  umkehn,  vor  neun  und  neunzig 
Gerechten,  die  der  Buße  nicht  bedürfen,  oder  an  das  »höchst 
christliche  Wort«,  das  er  angesichts  der  Ehebrecherin  sprach, 
die  von  den  Pharisäern  vor  ihn  gebracht  wurde :  wer  sich 
ohne  Sünde  f&hlt,  der  hebe  den  ersten  Stein  auf.  (Dichtung 
und  Wahrheit,  Buch  7.) 

Zu  diesem  Jesus  und  seinem  Evangelium,  der  frohen 
Botschaft  von  der  freien  Liebe  des  ewigen  Vaters,  der  auch 

'  In  der  Anzeige  der  Bekehningsgeschichte  des  Grafen  Struensee 
(Der  junge  Goethe  fl,  445). 


Goethes  ethische  Anschauungen.  Ii* 

sein  irrendes  Kind  nicht  haßt>  hat  sich  Goethe  allezeit, 
wenn  auch  nicht  allezeit  mit  gleicher  Gefühlsnähe  bekannt, 
selbst  in  den  mittleren  Jahren,  in  der  Zeit  seines  »dezidirten 
Nichtchristenthums«,  seines  »entschiedenen  Heidenthoms« ; 
genügsames  Zeugniß  dafür  das  Fragment  »die  Geheim- 
nisse.« Inniger  und  stärker  war  das  uefühl  in  den  Jahren 
der  Jugend,  da  er  mit  Frl.  v.  Klettenberg  und  Lavater  in 
lebendigstem  Austausch  stand,  und  wieder  im  Greisenalter, 
wie  es  die  letzten  Gespräche  mit  Eckermann  zeigen.  Den 
letzten  poetischen  Ausdruck  hat  seine  Auffassung  des 
Evangeliums  in  den  Schlußscenen  des  Faust  gefunden: 
durch  freie  Liebe  von  oben  wird  Faust,  ohne  kirchlichen 
Glauben,  ohne  Reue  und  Buße  emporgezogen  und  dem  Reich 
der  ewigen  Liebe  gewonnen;  das  kraftvolle  Streben  nach 
hohen  menschlichen  Zielen,  das  seine  tiefste  Natur  aus- 
macht, des  Gottes  Kraft  in  ihm,  hebt  ihn  empor  der  ewigen 
Liebe  entgegen.  Auch  hier  erscheint  der  charakteristische 
Zug  in  Goethes  Werthung  sittlicher  Dinee,  seine  Richtung 
auf  das  Positive :  ist  nach  der  von  der  Kirche  begünstigten 
Anschauung  das  Sündethun  das  eigentUch  Schhmme  und 
das  sich  vor  der  Sünde  hüten  die  eigentliche  Forderung, 
eine  Ansicht,  der  sich  denn  auch  iCants  rieoristischer 
Moralismus  zu  nähern  scheint,  so  stellt  Goethe  diesem 
Negativen  in  seinem  Faust  einen  Typus  gegenüber,  dem 
vor  dem  Sündigen  nicht  eben  sehr  angst  ist,  der  Handelnde 
wird  immer  in  Sünde  verstrickt,  dem  dagegen  ein  Leben 
in  kraftloser  Unthätigkeit  und  trägem,  blos  genießendem 
Dahindämmem  als  das  eigentlich  Gemeine  und  Menschen- 
unwürdige erscheint.  Das  nichts  Gutes  thun  ist  das  eigent- 
lich Schlimme,  viel  schlimmer  als  das  gelegentlich  Böses 
thun  bei  kräftigem  Wirken.  Alle  Sünden  vergiebt  Gott, 
Faust  hat  ihrer  ein  gerüttelt  Maß,  nur  eine  nicht:  das 
nichts  Gutes  wollen  und  thun.  So  liest  Goethe  das  Evan- 
gelium: wer  Gott  liebt  und  kräftig  wirkt,  der  gehört  zum 
Reich  Gottes,  nicht,  wie  die  Pharisäer  lehren,  wer  mit  Angst 
und  Bangen  Uebertretungen  des  Gesetzes  meidet.  Hätte 
er  Luthers:  pecca  fartiter l  gtlestUy  so  würde  er  auch  darin 
etwas  von  seinem  Evangelium  haben  anklingen  hören. 

3.  Zu  der  Bibel,  die  er  von  klein  auf  kannte  und  der 
er  seine  sittliche  Bildung  zu  verdanken  bekennt,  tritt  dann 
die  Philosophie  Spinozas ;  er  ist  früh  von  ihr  berührt.  Sein 
eigener  Bericht  über  ihre  Wirkung  auf  ihn  ist  bekannt: 
die  Ethik  jenes  ausserordentlichen  Mannes  habe  auf  ihn  ab 
ein  Beruhigungsmittel  seiner  Leidenschaften  gewirkt;  »die 
alles  ausgleichende  Ruhe  kontrastirte  mit  meinem  alles 
aufregenden  Streben,  seine  mathematische  Methode  war 
das  Widerspiel  meiner  poetischen  Sinnes-  und  Darstellungs- 

22* 


12*  Festvortrag  von  Friedrich  Paulsek. 


weise«.  Die  Voraussetzung  für  die  tiefe  Wirkung  ist  doch 
die  Gleichartigkeit  der  letzten,  tiefsten  Anschauungen  über 
Welt  und  Leben.   Mit  Spinoza  verbindet  ihn  die  Gleichheit 
der  allgemeinen  Grundanschauung,  der  Gedanke  der  sub- 
stantiellen Einheit  der  Wirklickeit:  jD«#j  sive  Natura,  der  AU- 
Eine  den   unendlichen  Reichthum  seines   Wesens   in   der 
unendlichen  Fülle  der  natürlichen  und  geistigen  Bildungen 
entfaltend^  jedes  Wirkliche  in  ihm  gesetzt  als  ein  Bedingtes 
oder  Bewirktes  und  zugleich  als  em  lebendig  Wirkendes. 
Ebenso  ist  ihnen  gemeinsam  die  Gleichheit  der  Empfindung 
gegen  die  Wirklichkeit,  die  Lust  an  ihrer  Vollkommenheit 
und  die  darin  wurzelnde  Liebe  zu  Gott  und  Natur:  amor 
ifUellectualis  Dd.     Die  Art  ihres  intellectuellen  Verhaltens 
ist  verschieden;  bei  Spinoza  ist  es  das  abstrakte  Denken, 
das  System  nothwendiger  Wahrheiten,  woraus  ihm  Ruhe 
und  Freude  quillt,  bei  (ioethe  die  anscnauliche  Betrachtung, 
die  Hingebung  an  die  unendliche  Fülle  der  Gesichte,  wo- 
raus ihm  Lust  und  Leben  strömt :  aber  die  Grundstimmung 
ist  dieselbe:  dankbare  Liebe  und  Verehrung  des  Urquell 
alles  Lichts  und  Lebens  ist  die  Grundform  ihrer  Religion. 
Mit  Spinoza  verbindet  ihn  sodann  die  Gleichheit  der 
sittlichen  örundanschauungen;  ich  berühre  ein  paar  Punkte. 
Zuerst:  die  erste  Voraussetzung  aller  Tüchtigkeit  und  Thätig- 
keit  ist  der  jedem  Wesen  eingeborene  Selbsterhaltungstrieb. 
So  auch  beim  Menschen.     Was  von  Positivem,   was  von 
Kraft  und  Trieb  in  seiner  Natur  ist,  es  stammt  von  Gott, 
und  Gott  ist  es,  der  sich  in  ihm  erhält.     Daher  ist  Aus- 
bildung und  Bethätigung  aller  Kräfte,  zumeist  der  höchsten, 
die  große  Aufgabe  des  Lebens,  nicht  die  Unterdrückung 
der  Natur,  sei  es  durch  naturscheue  Askese  oder  durch 
einen  starren,  schematisirenden,  leeren  Moralismus.     Ihre 
Ethik   ist  auf  einen  freudigen,  lebenbeiahenden  Ton  ge- 
stimmt: Pflicht  nicht  um  der  Pflicht,  sondern  um  des  Lebens 
willen,  der  wirksame  Antrieb  zum  Guten,  nicht  die  Furcht 
vor  einem  jenseitigen  Gesetzgeber  und  Richter,   ebenso- 
wenig auch  die  bloße  Achtung  vor  einem  reinen  Vemunft- 
fesetz,  sondern  Lust  und  Liebe  zum  Leben  und  zur  Voll- 
ommenheit.  Es  klingt  wie  eine  Uebersetzung  von  Spinozas 
Wahlspruch:  bene  agere  et  laetari,  jenes  Goethische: 

Wem  wohl  das  Glück  die  schönste  Palme  beut? 
Wer  freudig  thut,  sich  des  Gethanen  freut. 

Ganz  und  gar  sind  sie  einig  in  der  Geringschätzung 
der  negativen  Antriebe  zum  pflicntmäßigen  Verhalten,  der 
Furcht,  der  Reue,  wie  sie  denn  überhaupt  die  negativen 
Gefühlsbestimmungen  in  gleicher  Weise  ablehnen :  Sdimerz, 
Niedergeschlagenheit,  Demuth,  Mitleid,  Neid,  Haß,  Miß- 


Goethes  ethische  Anschauungen.  I)* 

achtungj  den  Tüchtig-Thätigen,  der  an  dem  Werk  seiner 
Hände  Freude  hat,  wandeln  sie  nicht  an. 

Mit  Spinoza  verbindet  ihn  endlich  die  Ueberzeuj^ng, 
daß  das  Böse  nicht  als  etwas  Positives,  als  eine  dem  uuten 
koordinirte  zweite  Art  des  Wirklichen  anzusehen  sei, 
sondern  nur  als  eine  durch  unseren  beschränkten  Blick 
bedingte  Kehrseite  desselben ;  für  Gott  giebt  es  nur  Wirk- 
liches und  Vollkommenes:  vor  dem  allumfassenden  Blick 
verschwindet  mit  der  unadäquaten  Erkenntniß  auch  das 
Schlechte  und  Böse  fEthica  iV,  64,  68).  Darum  liebt  Gott, 
indem  er  seiner  absoluten  Vollkommenheit  inne  wird,  sich 
selbst  mit  ewiger  unendlicher  Liebe,  liebt  er  sich  selbst 
in  jedem  Wesen;  und  so  ist  die  Liebe  des  Weisen  zu 
Gott  nichts  als  die  Liebe,  womit  Gott  in  ihm  sich  selber 
liebt  (V,  35,  36).  Aehnlichen  Gedanken  begegnen  wir  bei 
dem  jungen  Goethe;  so  wirft  er  in  einer  Recension  der 
»Briete  über  die  wichtigsten  Wahrheiten  der  Offenbarung« 
die  Frage  auf:  »ob  es  dem  höchsten  Wesen  anständig  sei, 
jede  Vorstellungsart  von  ihm,  dem  Menschen  und  dessen 
Verhältniß  zu  inm  zur  Sache  Gottes  zu  machen  und  darum 
mit  Verfolgunfisgeiste  zu  behaupten,  daß  das,  was  Gott  von 
uns  als  gut  una  böse  angesehen  haben  will,  auch  vor  ihm  gut 
und  böse  sei,  oder  ob  das,  was  in  zwei  Farben  vor  unser 
Auge  gebrochen  wird,  nicht  in  einen  Lichtstrahl  vor  ihn 
zurückfließen  könne«.  Und  in  einer  früheren  Betrachtung 
(zum  Shakespeare-Tag)  in  anderer  Wendung:  »Das  was 
edle  Philosophen  von  der  Welt  gesagt  haben,  gilt  auch 
von  Shakespeare,  das  was  wir  bös  nennen,  ist  nur  die 
andere  Seite  vom  Guten,  die  so  nothwendig  zu  seiner 
Existenz  gehört,  als  Zona  torrida  brennen  und  Lappland 
einfrieren  muß,  daß  es  einen  gemäßigten  Himmelsstrich 
gebe«.  Es  sind  Gedanken,  die  dem  Optimismus  des 
18.  Jahrhunderts  von  Leibniz  und  Shaftesbury  zugeführt 
worden  sind:  Goethe  wird  sich  gefreut  haben,  bei  seinem 
Spinoza  ihnen  wieder  zu  begegnen.  Sie  berühren  sich  nicht 
minder  auch  mit  seinem  Evangelium  von  der  alles  ver- 
gebenden und  alles  wiederbringenden  ewigen  Liebe. 

4.  Endlich  sein  Verhältniß  zum  Griechenthum.  Goethe 
ist  von  den  Tagen  an,  da  er  zu  Wetzlar  Pindarische  Oden 
nachbildete,  durch  sein  ganzes  Leben  ein  bewundernder 
Verehrer  der  Griechen  geblieben.  Sie  stellen  ihm  die 
Menschheit  in  ihrer  höchsten  bisher  erreichten  Bildung 
dar.  Griechisches  Wesen  bedeutet:  Vollendung  der  Natur 
in  vollendeter  Kultur.  Was  die  Natur  mit  dem  Menschen 
intcndirte,  das   ist   hier   in   vollendeter   Gestalt   wirklich 

fcworden.    In  Griechenland  war  der   Mensch   nicht  ge- 
rochen durch  das  Gefühl  der  Schuld,  der  Sündhaftigkeit, 


14*  Festvortrao  von  Friedrich  Paulsen. 

das  auf  dem  Judenthum  lastete,  das  vom  Judenthom  aus 
sich  mit  dem  kirchlichen  Christenthum  auf  die  Jahr- 
hunderte des  Mittelalters  legte,  das  durch  das  Luthenhum 
zur  Lehre  von  dem  absoluten  Verderben  der  menschlichen 
Natur  verschärft  v^urde.  Mit  freudiger  Zuversicht  blickte 
der  antike  Mensch  auf  sich  selbst,  olickte  er  auf  zu  den 
Göttern  über  sich,  als  erhöhten  mächtigen  Bruderwesen,  die 
ihn  emporzögen.  In  dem  Mythus  vom  Ganymed  ist  diese 
Empfindung  ausgedrückt.  Und  ein  anderes  fehlte  den 
Griechen,  was  auf  uns  lastet:   der  ungeheure  Druck  der 

feschichtlichen  Ueberlieferung.  Ursprünglich  und  frei 
onnten  sie  nach  dem  Maß  ihres  eigenen  Wesens  sich 
entwickeln.  Daher  die  innere  Wahrheit,  die  Natumoth- 
wendigkeit  alles  von  ihnen  Geschaffenen,  sichtbar  in  ihrer 
Kunst  und  Dichtung.  Sie  sahen  nicht  nach  fremden 
Mustern^  sie  sahen  auf  die  Natur  und  indem  sie  durch 
eigene  Empfindung  sie  deuteten,  schufen  sie  >yerke  von 
unvergänglicher  und  ewiger  Schönheit,  eine  zweite  erhöhte 
Natur  über  der  wirklichen.  So  sind  die  Griechen  der  Gipfel 
der  Hervorbringungen  der  schaffenden  Natur,  in  ihnen  hat 
sie  alle  höchsten  menschlichen  Eigenschaften  und  Kräfte 
vereinigt.  Ihnen  gilt  daher  der  Preis  fim  Winckelmann): 
»Wenn  die  gesunde  Natur  des  Menscnen  als  ein  Ganzes 
wirkt^  wenn  er  sich  in  der  Welt  als  in  einem  schönen, 
würdigen  und  weiten  Ganzen  fühlt,  wenn  das  harmonische 
Behagen  ihm  ein  reines,  freies  Entzücken  gewährt,  dann 
würde  das  Weltall,  wenn  es  sich  selbst  empnnden  könnte, 
als  an  sein  Ziel  gelangt  aufjauchzen  und  den  Gipfel  des 
cieenen  Werdens  und  Wesens  bewundern.«  Und  darum: 
»Wenn  wir  uns  dem  Alterthum  gegenüberstellen  und  es 
ernstlich  in  der  Absicht  anschauen  uns  daran  zu  bilden,  so 
gewinnen  wir  die  Empfindung,  als  ob  wir  erst  eigentlich 
zu  Menschen  würden.« 

5.  Versuchen  wir  nun  diese  Anschauungen  und  ihre 
Wandlungen  durch  die  drei  großen  Lebensstufen  Goethes 
hindurch  zu  verfolgen. 

Zuerst  die  Jugendzeit,  von  den  Straßburger  Tagen  bis  in 
die  Weimarische  Frühzeit  hinein,  man  könnte  sie  als  das 
Zeitalter  des  Rousseauismus  in  Goethes  Leben  bezeichnen: 
Natur  und  Freiheit  die  beiden  herrschenden  Tendenzen.  Die 
Begegnung  mit  Herder,  dem  Schüler  Kants,  dem  Jünger 
Hamanns,  dem  Verehrer  Rousseaus  ist  das  erregende  Moment. 
Ein  leidenschaftlicher  Enthusiasmus  für  alles  ursprüngliche, 
Kraftvolle,  Große,  Eigenthümliche,  Natur-  und  Volksmäßij^e, 

fegenüber  dem  Gemachten,  Geregeken,  Geglätteten,  Ge- 
ünstelten.  Gebildeten  ist  die  Grundstimmung  dieser  Zeit; 
sie   erscheint  in   der  Abwendung    von    dem   französisch- 


Goethes  ethische  Anschauungen.  15* 

höfischen  Klassizismus,  in  der  Hinwendung  zu  den  Griechen, 
zu  Shakespeare,  zum  Altdeutschen,  zur  Gothik,  zu  Dürer 
und  Hans  Sachs.  Ein  leidenschaftlich  gesteigertes  Selbst- 
gefühl erhebt  sich  gegen  alles,  was  in  anerkannter  Geltung 
steht,  vor  allem  gegen  die  jüngste  Zeitbildung,  gegen  die 
Aufklärung,  die  alles,  was  einmal  mächtig  und  groß  war, 
zu  ihrer  eijgenen  Armseligkeit  und  Plattheit,  ihrer  zimper- 
lichen Wohlgezogenheit  und  Tugendhaftigkeit  herabzieht. 
Die  Abstrafung  Bahrdts  und  die  Verhöhnung  Wielands  sind 
aus  dieser  Stimmung  hervorgegangen,  es  ist  der  Abscheu 
vor  dem  in  seiner  eigenen  Vortrefflicnkeit  und  Zeitgemäß- 
heit sich  sonnenden  i>Bildungsphilisterthum«,  um  einen 
Ausdruck  Nietzsches,  des  »Unzeitgemäßen«,  zu  brauchen. 
Eine  neue  Welt  im  Busen,  empört  sich  das  Genie  gegen 
alles,  was  Geist  und  Leben  einengt  und  fesselt,  gegen  das 
Elend  der  Regel  in  Kunst  und  Dichtung,  gegen  den  neu- 
modischen, alles  regulirenden  und  ausgieicnenden  Polizei- 
staat, der  nichts  Eigenthümliches  und  Kräftiges  duldet,  nicht 
minder  gegen  die  Kirche  und  Onhodoxie,  die  jede  Regung 
ächter  ursprünglicher  Religion  alsbald  erstickt  oder  aus 
ihrer  Mitte  ausstößt  und  zum  Separatismus  treibt.  Ich 
brauche  nur  die  Namen  Werther  und  Götz,  Faust  und  Prome- 
theus zu  nennen,  um  an  diese  Tendenzen  zu  erinnern.  Die 
großen  Empörer,  die  Fesseln  sprengenden  Himmelsstürmer, 
ziehen  den  jucendlichen  Goethe  unwiderstehlich  an:  in 
ihnen  ist  des  Gottes  Kraft,  und  Gott  liebt  sie,  er  liebt  in 
ihnen  sein  eigenes  schöpferischesWesen.  Für  den  Schaffenden 
gilt  kein  Gesetz  als  das  Gesetz  seiner  eigenen  Natur.  Das 
Unselbständige  und  Kleine  sucht  Schutz  unter  dem  Gesetz 
imd  der  Regel,  es  kommt  zur  Gewißheit  seiner  selbst  durch 
die  Zusammenstimmung  mit  dem  geltenden  Allgemeinen, 
Correctheit  ist  ihm  die  Legitimation  seines  Werths.  Das 
Mächtige  durchbricht  alle  Schranken,  der  Uebermensch 
vernichtet  durch  neue  Werthe,  die  er  schafft,  die  alten 
Werthmaßstäbe. 

Das  gilt  auch  von  der  Moral  und  ihren  Maßstäben. 
Man  darf  wieder  an  den  Dlmmoralismus«  Nietzsches  erinnern; 
etwas  Aehnliches  gährt  in  der  Seele  des  jugendlichen 
Goethe.  Das  Moralische,  das  Zahme,  das  Pohzirte,  das 
zur  bürgerlichen  Tugendhaftigkeit  und  zur  polizeilich-kirch- 
lichen Correctheit  Aogerichtete  ist  ihm  vernaßt,  noch  mehr 
verhaßt  das  Moralisiren,  das  Richten  über  das  Große,*,nach 
den  dürftigen  Regeln  spießbürgerlicher  Moral.  Kraft  und 
Schwäche,  darin  liegt  der  wesentliche  Unterschied  des 
Werths,  nicht  Tugend  und  Laster:  »Tugend,  ich  hab  das 
Wort  erst  hier  unten  von  ein  paar  albernen  Kerls  gehört«, 
so  läßt  er  in  der  Wielandfarce  den  Hercules  bramar basiren ; 


i6*  Festvortrag  von  Friedrich  Paulsen. 

»ein  Undinjg  ist  sie,  wie  alle  Phantasie^  die  mit  dem  Gang 
der  Welt  nicht  bestehen  kann«;  bei  uns,  bei  den  Griechen 
hieß  Kraft,  sich  mittheilende  und  schaffende  Kraft,  Tugend. 
»Und  Laster?  Das  ist  v^ieder  ein  schönes  Wort.  Dadurch 
wird  eben  alles  so  halb  bei  euch,  daß  ihr  euch  Tugend 
und  Laster  als  zwei  Extrema  vorstellt,  zwischen  denen  ihr 
schwankt,  statt  einen  Mittelzustand  als  den  positiven  an- 
zusehen und  den  besten,  wie's  eure  Bauern  und  Knechte 
und  Mägde  noch  thun.«  Und  den  Wieland  fährt  er  an: 
»Hättest  du  nicht  zu  lang  unter  der  Knechtschaft  deiner 
Sittenlehre  geseufzt,  es  hätte  noch  was  aus  dir  werden 
können.«  Und  ein  andermal  spricht  Goethe  von  »eklen 
Moralisten,  die  nichts  als  gute  und  böse  Gespenster 
sehen.'« 

Ein  wenig  von  diesem  »Immoralismus«  ist  Goethe 
sein  Leben  lang  eigen  geblieben ;  das  Moralisiren,  die  Unter- 
ordnung aller  Dinge  unter  den  Moralcodex  ist  ihm  uner- 
träglich. Vor  allem  gilt  das  von  der  Kunst  und  Dichtung: 
über  ihre  Productionen  nach  dem  Schema  geltender  Moral 
aburtheilen.  erschien  ihm  jederzeit  als  Plattheit  und  Barbarei. 
Innere  Wahrheit  und  Nothwendigkeit  ist  ihr  Gesetz;  wer 
moralische  Absicht  und  Tendenz  von  ihnen  fordert,  würdigt 
sie  zum  Bilderbuch  für  anige  Kinder  herab.  Es  ist  nicht 
zuletzt  dieses  Moment,  das  zu  der  tiefen  Entzweiung  mit 
Herder  führte.  Ueber  Tacobi,  der  vom  Wilhelm  Meister 
ungünstig  gesprochen  hatte,  äußerte  Goethe  einmal  un- 
muthig :  »Jacobi  ist  einer  von  denen,  die  in  den  Darstellungen 
des  Dichters  nur  ihre  Ideen  suchen,  und  das  was  sein  soll 
höher  achten,  als  das  was  ist.«  Es  ist  der  alte  Sauerteig 
der  Pfaffheit,  des  kirchlich -conventionellen  Moralismus, 
gesen  den  sich  die  Empörung  der  künstlerischen  Seele 
ricntet.  Aber  eben  dasselbe  gilt  auch  vom  wirklichen 
Leben;  ein  pedantisches  Aburtheilen  nach  einem  conven- 
tionellen Moralschema  thut  dem  Leben  unrecht;  das  Un- 
moralische kann  das  im  höheren  Sinn  Sittliche  sein;  das 
Leben  läßt  sich  nicht  durch  die  Regeln  einer  allgemeinen 
Moral  erschöpfen  und  darum  nicht  durch  sie  richten. 

Ich  braucne  in  diesem  Kreise  nicht  dem  Mißverständniß 
zu  wehren,  als  sei  die  hier  betonte  Geringschätzung  der 
Moral  gleichbedeutend  mit  Gleichgültigkeit  gegen  das  Sitt- 
liche. Eine  feinere,  individuellere  Sittlichkeit  geht  leicht 
mit  einiger  Abneigung  gegen  die  Moral  und  die  Forderungen 
der  gemeinen  Morahtät  zusammen,  sie  jenen  überlassend, 
denen  es  an  Tiefe  und  Sicherheit  des  sittlichen  Empfindens 
fehlt,  nach  jenem  Wort: 

*  Der  junge  Goethe  II  402  f.  456. 


Goethes  ethische  Anschauungen.  17* 

Gern  erlassen  wir  dir  die  moralische  Delicatesse. 
Wenn  du  die  zehen  Gebot'  nur  nothdürftig  erfüllst. 

Vor  dem  Niedrigen,  Gemeinen,  Rohen  war  Goethe 
durch  sichere  Naturinstinkte  geschützt;  seine  natürliche 
Güte,  sein  herzliches  Wohlwollen,  sein  hilfreiches  und  auf- 
richtiges Wesen  preisen  Alle,  die  ihm  jemals  nahe  getreten 
sind;  endlich,  die  ihm  vom  Gott  gestellte  Lebensaufgabe, 
schöpferische  poetische  Production,  war  zugleich  der  innerste 
Drang  seiner  Natur.    Was  sollte  ihm  die  Moral? 

»Wenn  ich  aussprechen  soll«,  so  läßt  sich  der  Greis 
vernehmen  (Noch  em  Wort  für  junge  Dichter,  Deutsche 
Literatur  183 1),  »was  ich  den  Deutschen  überhaupt,  beson- 
ders den  jungen  Dichtem  geworden  bin,  so  darl  ich  mich 
wohl  ihren  Befreier  nennen :  denn  sie  sind  an  mir  gewahr 
geworden,  daß  wie  der  Mensch  von  innen  heraus  leben,  der 
Künstler  von  innen  heraus  wirken  müsse.«  Und  in  den 
\yanderjahren  (111,9):  »Schließlich  halten  wir's  für  Pflicht, 
die  Sitthchkeit  ohne  Pedanterie  und  Strenge  zu  üben  und  zu 
fördern,  wie  es  die  Ehrfurcht  vor  uns  selbst  verlangt,  welche 
aus  den  drei  Ehrfurchten  entsprießt,  zu  denen  wir  uns  sämmt- 
lich  bekennen,  auch  alle  in  diese  höhere  allgemeine  Weisheit 
eingeweiht  zu  sein  das  Glück  und  die  Freude  haben.« 

6.  Wir  treten  in  die  zweite  Lebensperiode  ein,  ich 
erinnere  an  Haupterlebnisse:  der  Herzog,  Hof  und  Amt, 
Frau  von  Stein,  ItaÜen,  Gründung  einer  Familie,  die 
französische  Revolution,  die  Naturwissenschaften,  Schiller. 

War  die  Frühzeit  ganz  von  dem  glücklichen  Glauben 
an  die  Natur  und  die  Freiheit  getragen:  ein  freies  Leben, 
wenn  auch  nicht  jenseits  von  gut  und  böse,  so  doch 
jenseits  der  üblichen  conventioneli -moralischen  Bindungen, 
so  nimmt  sein  Leben,  wie  es  den  Dreissigern  sich  nähen, 
mehr  und  mehr  auch  äußerlich  gehaltene  Fassung  an;  die 
Bedeutung  bindender  Formen  wird,  wie  in  der  Dichtung 
so  im  Leben,  mehr  und  mehr  anerkannt.  Es  tritt  eine 
starke  Reaction  gegen  das  genialische  Treiben  ein.  Das 
Verhältniß  zu  den  beiden  ihm  nächst  verbundenen  Personen, 
zum  Herzog  und  zur  Frau  von  Stein,  wird  dazu,  wenn 
auch  in  verschiedenem  Sinne  gewirkt  haben.  In  dem 
jugendlichen  Herzog  trat  ihm  ein  Bild  des  eigenen  Wesens 
m  derberer  Gestalt  entgegen ;  der  Eindruck  mag  nicht  ganz 
unähnlich  dem  gewesen  sein,  den  er  später  von  Schülers 
ersten  Productionen  erhielt.  Die  Gefahren  des  ungebundenen 
Lebens  nach  Willkür  und  Belieben,  die  in  der  bphäre  des 
Litteratenlebens  weniger  sichtbar  geworden  waren,  mußten 
sich  hier,  in  der  Spnäre  des  öffentlichen  und  höfischen 
Lebens  mit  unwiderstehlicher  Gewalt  aufdrängen,  und  mit 
ihnen  die  Noihwendigkeit  des  Maßes   und  der  Schranken. 


i8*  Festvortrag  von  Friedrich  Paulsen. 

Es  ging  ihm  die  Erkenntniß  auf:  »Niemand,  als  wer  sich 
ganz  verleugnet,  ist  werth  zu  herrschen  und  kann  herrschen.« 
Die  Selbstbeherrschung  ist  Bedingung  der  Selbstbehauptung 
und  der  Herrschaft  über  Andere.  Die  Freundin  aber  wuroe 
ihm  Lehrerin  und  Vorbild  in  dieser  Kunst. 

In  seiner  poetischen  Production  spiegelt  sich  die 
Wandlung,  die  sich  in  seinem  Wesen  vollzog.  Der  Ueber- 
schwang  poetischer  Freiheit  und  Formlosigkeit  weicht  der 
strengen  Form,  die  Prosa  dem  Vers.  Der  Faust  bleibt 
liegen;  Iphigenie  und  Tasso  treten  hervor,  statt  der 
Himmelsstürmer  gefaßte  Menschen  mit  gehaltenem  Wesen. 
In  der  Iphigenie  ist  es  die  reine,  durch  die  Sitte  gebildete, 
die  Sitte  selbst  durch  reinste  Menschlichkeit  erhöhende 
Weiblichkeit,  die  ein  durch  furchtbare,  die  Schranken 
menschlichen  Gefühls  überschreitende  That  verstörtes 
Gemüth  heilt  und  wiederbringt.  Im  Tasso  dagegen  wird 
uns  der  Schiffbruch  einer  ^[enialen  Natur  vor  Augen 
gestellt,  welche  die  nothwendigen  Schranken  nicht  zu  er- 
kennen und  darum  zu  ihrer  Umgebung  nicht  das  rechte 
Verhalten  zu  finden  vermag. 

Die  Dichtungen  Goethes  sind,  wie  er  selbst  sagt, 
überall  Confessionen  seiner  Erlebnisse.  So  hier:  die  neue 
Lebensanschauung,  das  wachsende  Bewußtsein  von  der 
Nothwendigkeit,  feste  Ordnungen  und  Schranken  in  allen 
Lebensverhältnissen  anzuerkennen,  spiegelt  sich  in  den 
Dichtungen.  Die  fröhliche  Ungebundenheit,  der  sich  der 
geniale  Jüngling  im  Verkehr  mit  Menschen  aller  Stände 
überlassen  hatte,  beginnt  allmählich  einer  gewisssen  Förm- 
lichkeit zu  weichen;  sie  erweist  sich  überall,  im  Verkehr 
mit  dem  Herzog,  bei  Hof,  in  der  Gesellschaft,  im  Amt, 
mit  Clienten  und  Bittstellern  als  die  nothwendige  Schutz- 
wehr um  Lästiges,  Drückendes,  Widriges  fernzuhalten. 
Er  lernt  sein  Dasein  mit  FortificationsUnien  umgeben. 
Schranken  sind  nothwendig  für  das  sittliche,  das  gesell- 
schaftliche und  politische  Leben.  »Alles  was  unsem  Geist 
befreit,  ohne  uns  die  Herrschaft  über  uns  selbst  zu  geben, 
ist  verderblich«,  dies  Wort,  das  in  den  Sprüchen  in  Frosa 
sich  findet,  wird  nun  zur  herrschenden  Maxime.  Es  gut 
in  jeder  Richtung,  für  das  Gesammtleben  und  das  Einzelleben. 
Die  bloße  Aufklärung  des  Verstandes,  durch  historische 
Erkennmiß,  die  das,  was  als  ewige  Wahrheit  der  lugend 
eingeprägt  worden,  als  ein  Gewordenes  und  Wandelbares 
zeigt,  durch  Naturerkenntniß.  die  das,  was  als  ein  durch 
höhere  Macht  Gewirktes  und  Gewolltes  angesehen  wurde, 
in  ein  Naturnothwendiges  oder  Zufälliges  umwandelt,  sie 
wird  gefährlich,  indem  sie  die  Schranken  der  Autorität 
niederreißt,  wodurch  die  Menge  als  durch  eine  CoUeaiv- 


Goethes  ethische  Anschauungsn.  19* 

Vernunft  zum  Richtigen  angehalten  wird;  denn  die  subjective 
Einsicht  in  die  Nothwendigkeit  wird  nie  Gemeingut  der 
Masse:  dbuvaiov  lö  TtXf^Oo^  (ptXö(TO(pov  etvai. 

Diese  Lehre,  die  dem  Dichter  längst  zur  Gewißheit 

SewordeUy  erfuhr  dann  durch  das  ungeheure  Zeitereigniß, 
ie  fran:(össscbe  Revolution,  ihre  Bestätigung;  in  größter, 
lesbarster  Schrift  schien  hier  die  Geschiente  selbst  die 
Unmöglichkeit  einer  schrankenlosen  Freiheit  des  Indivi- 
duumsy  die  Nothwendigkeit  fester  Ordnungen  zu  lehren.  Als 
die  Bewegung  mit  ihren  grundstürzenden  Erschütterungen 
auch  über  die  deutschen  Grenzen  hereinbrach,  fand  sie 
Goethe,  im  Gegensatz  zu  manchem  enthusiastischen 
Idealisten  und  Phantasten  unter  den  Zeitgenossen,  ent- 
schieden auf  Seiten  der  bestehenden  Ordnungen:  »ich 
aber«,  so  spricht  er  sich  rückblickend  aus,  »die  gräulichen, 
unaufhaltsamen  Folgen  solcher  gewaltthätig  aufgelösten 
Zustände  mit  Augen  schauend,  und  zugleich  ein  ännliches 
Geheimtreiben  im  Vaterland  durch  und  durch  blickend, 
hielt  ein-  für  allemal  am  Bestehenden  fest,  an  dessen  Ver- 
besserung, Belebung  und  Richtung  zum  Sinnigen,  Ver- 
ständigen ich  mein  Leben  lang  bewußt  oder  unbewußt 
gewirkt  hatte,  und  konnte  und  wollte  diese  Gesinnung 
nicht  verhehlen«  (Annalen  1795). 

Auch  an  diesem  Punkt  tritt  der  Gegensatz  p^egen  den 
Moralismus  Kants  zu  Tage.  Dieser  war  mit  semen  Sym- 
pathien auf  Seiten  der  Revolution,  sofern  sie  auf  die  Ver- 
wirklichung des  Naturrechts  gerichtet  schien ;  die  ständische 
Rechtsungleichheit,  die  Willkür  in  der  Handhabung  des 
Rechts,  die  Unterdrückung  der  Denkfreiheit,  sie  sind  gegen 
das  Naturrecht,  und  darin  liegt  das  Recht  einer  Bewegung, 
die  auf  ihre  beseitigung  gerichtet  ist;  Fichte,  der  Erbe 
Kants,  hat  auch  seinen  politischen  Moralismus  übernommen. 
Goethe  lehnte  es  ab,  politische  Dinge  blos  aus  dem  Gesichts- 
punkt der  Moral  zu  beurtheilen.  Er  hatte  lange  genug  in 
der  großen  Welt  gelebt,  um  dem  Glauben  an  die  voll- 
kommene Moralisirun^  des  Staats,  an  seine  neue  Geburt 
nach  den  Prinzipien  des  Naturrechts  mit  einigem  Skepti- 
zismus gegenüber  zu  stehen ;  der  Reineke  Fuchs,  der  nach 
der  Rückkehr  aus  der  Campagne  im  Herbst  17^2  entstand, 
erzählt  manches  von  Goethes  politischem  ulauben  und 
Unglauben.  Vor  allem  steht  ihm  fest:  in  der  Welt,  wie 
sie  ist,  herrscht  die  Macht,  und  alle  Macht  geht  zuerst  auf 
Selbsterhaltung;  eine  Macht,  die  nichts  als  die  Verwirk- 
lichung des  Rechts  will,  hat  es  nie  gegeben  und  wird  es 
nie  geben.  Hieran  wird  durch  keine  Revolution  etwas 
geändert;  Macht  wird  nur  durch  Macht  verdrängt,  die  neue, 
Macht  aber  folgt  wie  die  alte  dem  Naturgesetz  der  Macht. 


20*  Festvortrag  von  Friedrich  Paulsbn. 

Ja,  die  alte  und  befestigte  Macht  kann  der  Freiheit  der 
Einzelnen  und  dem  Recht  mehr  einräumen,  als  die  neue, 
die  um  ihre  Existenz  ringt.  Daher  sind  Revolutionen  immer 
Störungen   der  ruhigen  Fortbildung  zum  Besseren«    Und 

far  sie  künstlich  machen  wollen,  wo  sie  nicht  wie  ein 
laturereigniß  von  selbst  ausbrechen,  ist  verbrecherisch  und 
thöricht:  »denn  sie  sind  ohne  Gott,  der  sich  von  solchen 
Pfuschereien  zurückhält.'« 

Ich  erinnere  noch  an  einen  Punkt,  wo  ihm  die  Be- 
deutung fester  Ordnungen,  die  das  Leben  mit  sichernden 
Schranken  gegen  Willkür  und  Belieben  umgaben,  aufgehen 
mußte:  Haus;iund  Familie.  Rückkehrend  aus  Italien,  wo 
er  noch  einmal  die  Freiheit  in  vollen  Zügen  genossen, 
hatte  der  Ehescheue  ein  freies  Verhältniß  eingegangen,  das 
er  doch  bald  als  ein  unlösbares  empfand,  un  Jahre  1789 
wurde  ihm  ein  Sohn  jgeboren ;  er  war  Familienvater,  that- 
sächlich,  wenn  auch  nicht  in  der  üblichen  sittlich-kirchlichen 
und  rechtlichen  Form.  Dem  Familienvater  zeigt  das  Leben 
ein  neues,  ein  ernsteres  Gesicht ;  die  Gedanken  an  Erhaltung 
und  Zukunft  drängen  die  Gegenwart  und  den  Augenblick 
zurück.  Und  nun  kam  hier  das  Besondere  des  Verhältnisses 
dazu.  Goethe  hatte  in  der  Wahl  seiner  »Freundin«  der 
Eingebung  des  Augenblicks,  wohl  auch  seiner  Liebe  zur 
Natur,  zum  Volkstnümlichen,  Unverbildeten,  Unbewußten 
nachgegeben.  Er  hatte,  indem  er  das  Verhältniß  einging, 
noch  viel  mehr,  indem  er  es  als  ein  unauflösliches  festnielt, 
der  Gesellschau  schweren  Anstoß  gegeben.  Er  hätte  es 
lösen  mögen,  ohne  der  conventioneilen  Moral  ^er  höfisch- 
bürgerlichen Gesellschaft  ein  allzu  großes  Aergemiß  zu 
geben ;  hätte  er  dann  eine  regelrechte  Ehe  mit  einer  Dame 
seines  Standes  geschlossen,  so  wäre  man  über  seinen  »Fehl- 
tritt« ohne  viel  Aufhebens  zur  Tagesordnung  übergegangen. 
Daß  er  das  nicht  wollte,  daß  er  zu  viel  Herz  und  zu  viel 
Achtung  vor  menschlich-sittlichen  Verpflichtungen  empfand, 

'  Mit  Eckermann,  4.  Januar  1824.  Bemerkenswerth  scheint  auch 
eine  Unterredung  mit  Kanzler  Müller  (i.  Januar  1832).  Das  Gespräch 
kam  auf  ein  in  Preußen  ergangenes  Verbot  eines  Buchs  von  Raumer 
über  den  Untergang  Polens.  Müller  tadelte  das  Verbot,  Goethe  aber 
vertheidigte  es  lebhaft :  Preußens  frühere  Handlungsweise  gegen  Polen 
}etzt  wieder  aufzudecken  und  in  übles  Licht  zu  stellen,  könne  nur 
schaden,  nur  aufreizen.    »Ich  stelle  mich  höher  als  die  gewöhnlichen 

Elatten  moralischen  Politiker;  ich  spreche  es  gradezu  aus:  kein  König 
alt  Wort,  kann  es  nicht  halten,  muß  stets  den  gebieterischen  Umständen 
nachgeben;  die  Polen  wären  doch  untergegangen,  mußten  nach  ihrer 
verwirrten  Sinnes  weise  untergehen.  Sollte  Preußen  mit  leeren  Händen 
ausgehen,  während  Rußland  und  Oesterreich  Zugriffen?  Für  uns  arme 
Philister  ist  die  entgegengesetzte  Handlungsweise  Pflicht,  nicht  für  die 
Mächtigen  der  Erde.« 


Goethes  ethische  Anschauungen.  21 


* 


um  seine  Freundin  und  sein  Kind  von  sich  zu  stoßen,  der 
Convention  zu  opfern,  das  wurde  ihm  nicht  verziehen  und 
wird  ihm  von  Vielen  noch  heute  nicht  verziehen.  So  blieb 
sein  Leben  in  einem  Zwiespalt:  das  Beharren  in  sittlichen 
Verbindlichkeiten,  die  er  als  persönlich  verpflichtende  an- 
erkannte, wurde  von  der  Um^ebun^  als  ein  Verharren  in 
einem  sittenwidrigen  Verhältniß  mit  liebloser  Häne  ver- 
urtheilt  oder  besten  Falls  mit  Schonung  geduldet  und 
ignorin.  Daß  von  hieraus  viel  Bitterkeit  und  Widerwärtig- 
keit in  sein  Leben  geflossen  ist,  dürfen  wir  als  gewiß 
voraussetzen,  wenn  er  auch  alles  streng  in  der  eigenen 
Brust  verschlossen  hat,  nach  der  Maxime 

Trage  dein  Uebel,  wie  du  ma^st, 
Klage  Niemand  dein  Mißgeschick. 

War  die  Folge  dieser  Erfahrungen  nun  auch  nicht  er- 
höhte Achtung  vor  dem  sittlichen  Ortheil  der  Gesellschaft 
oder  vermehrte  Zuneigung  zur  kirchlich-bürgerlichen  Moral 
—  die  bittersten  Urtheile  über  das  kirchliche  Christenthum 
stammen  aus  dieser  Zeit  —  so  wird  doch  Eines  nicht  aus- 
geblieben sein :  gesteigene  Empfindung  der  Wichtigkeit  der 
sozialen  und  rechtlichen  Lebensordnungen,  sie  macht  sich 
dem,  der  mit  ihnen  in  Widerspruch  lebt,  tausendfach  fühl- 
bar. Wenn  er  später  die  Heiligkeit  und  Verbindlichkeit 
der  Ehe,  auch  in  inrer  äußerlich  rechtlichen  Gestalt,  gegen- 
über der  Neigung  der  Einzeben  stark  betont,  so  werden 
hieran  auch  seine  persönlichen  Erlebnisse  ihren  Antheil 
gehabt  haben.' 

7.  Versuche  ich  nun  die  sittlichen  Anschauungen 
Goethes,  wie  sie  sich  unter  diesen  Einflüssen  neuer  Lebens- 
erfahrungen und  zunehmenden  Alters  gestaltet  haben,  mit 
ein  paar  Linien  zu  umreißen,  so  stellen  sie  sich  so  dar. 
Geblieben  ist  die  Grundanschauung:  der  Selbsterhaltungs- 
trieb die  Pfahlwurzel  des  sittlichen  Daseins,  oder,  mit 
Spinoza:  primum  et  unicutn  virtutis  fundamentum;  wohl- 


■  Kanzler  von  Müller  berichtet  von  einer  Unterhaltung  (7.  April 
1830):  Goethe  habe  sich  entschieden  ^gen  die  leichte  Ehescheidung 
ausgesprochen:  »was  lie^  daran  ob  einige  Paare  sich  prüeeln,  wenn 
nur  der  allgemeine  Begriff  der  Heiligkeit  der  Ehe  aufrecht  erhalten 
bleibt  Jene  würden  doch  auch  andere  Leiden  zu  empfinden  haben, 
wenn  sie  diese  los  wären.«  Eine  ähnliche  Aeußerung  ober  das  Duell 
ma£  hier  angereiht  sein  (ebendort  9.  August  1827):  »was  kommt  auf 
einMenschemeben  an,  eine  einzige  Schlaät  rafft  tausende  hinweg.  Es 
ist  wichtiger,  daß  das  Prinzip  des  Ehrenpunktes,  eine  gewisse  Garantie 
gegen  rohe  Thätlichkciten,  lebendig  erhalten  wird.« 


22*  Festvortrag  von  Friedrich  Paulsen. 

erhaltung  in  diesem  höheren  Sinne  fordert  zwei  weitere 
Dinge:  Selbstbeschränkung  und  Selbsthingebung.  Selbst- 
bescnränkung,  das  bedeutet  zunächst  die  ttraft,  die  sinn- 
lichen Neigungen  einzuschränken^  die  Fähigkeit  der  Ent- 
sagung, eine  nothwendige  Sache  in  jedem  Leben.  Aber  dieses 
Negative  ist  nicht  das  Ganze ;  das  Wesentliche  ist  die  posi- 
tive Kraft  der  Disziplinirung  des  ganzen  Wesens  durch 
den  herrschenden,  zielstrebigen  Willen.  Ohne  diesen  ist 
Selbstbehauptung  und  Selbstaurchsetzung  unmöglich.  Alle 
bedeutende  Wirksamkeit  hängt  davon  ab,  daß  man  sich 
nicht  der  flatternden  Willkür  überläßt,  sondern  seine  Thätig- 
keit  regelt  und  fest  auf  einen  Zweck  richtet.  Nur  oie 
künstlerische  Production  bleibt  hiervon  in  gewissem  Maße 
ausgenommen;  sie  läßt  sich  nicht  erzwingen  und  nicht 
reguliren ;  das  Schöne  ist  ein  Geschenk  der  Götter.  Aber 
alß  andere  Thätigkeit  fordert  die  Gesetzmäßigkeit   eines 

fegen  die  Augenblicksneigung  strengen  Willens.  Von 
ieraus  gewinnt  Goethe  für  Kants  kategorischen  Imperativ 
Verstänoniß :  er  nimmt  ihn,  nicht  in  dem  Sinne  des  Systems, 
sondern  imoinne  der  praktischen  Moral :  sich  selbst  in  der 
Gewalt  haben.  In  unzähligen  Wendungen  wird  die  große 
Wahrheit  ausgesprochen:  der  Wejg  zur  Selbsterhaltung 
geht  durch  die  Selbstbeherrschung  m  diesem  Sinne: 

Wer  mit  dem  Leben  spielt, 
Kommt  nie  zurecht. 
Wer  sich  nicht  selbst  befiehlt. 
Bleibt  immer  Knecht. 

Oder  in  den  »Geheimnissen«,  die  der]  Mitte  der  8oer 
Jahre  angehören: 

Wenn  einen  Menschen  die  Natur  erhoben, 
Istjes  kein  Wunder,  wenn  ihm  viel  gelingt: 
Man  muß  in  ihm  die  Macht  des  Schropfers  loben, 
Der  schwachen  Thon  zu  solchen  Ehren  bringt. 
Doch  wenn  ein  Mann  von  allen  Lebensproben 
Die  sauerste  besteht,  sich  selbst  bezwingt. 
Dann  kann  man  ihn  mit  Freuden  Andern  zeigen. 
Und  sagen:  Das  ist  er,  das  ist  sein  eigen.] 

Und  gleich  darauf: 

Von  der  Gewalt,  die  alle  Wesen  bindet. 
Befreit  der  Mensch  sich,  der  sich  überwindet. 

Wie  Selbstbeschränkung,  so  ist  Selbsthingebung  Be- 
dingung der  Selbsterhaltung,  Hingebung  an  große,  über- 
persönuche  Zwecke  des  Ganzen;  man  muß  sich  verlieren, 
um  sich  wahrhaft  zu  erhalten.    Bedeutet  Arbeit  die  Hin- 


\ 


Goethes  ethische  Anschauungen.  23 


« 


gebung  an  objective  Zwecke,  so  kann  man  sagen:  Arbeit 
allein  erhält  gesund.  Es  ist  die  praktische  Lebensweisheit, 
von  der  das  Mannesalter  Goethes  sich  ganz  beherrscht 
zeigt.  Mit  rastloser  Thätigkeit  erfüllt  er  im  Amt  die 
»Pflicht  des  Tags«.  Mit  nicht  minder  rastloser  Arbeit  dient 
er  der  Wissenscnaft ;  nicht  flatternde  Jagd  auf  Einfälle  und 
Intuitionen,  sondern  ernsthafteste,  beharrlichste  Bemühung, 
mit  Versuchen  und  Sammlungen,  widmet  er  den  Natur- 
wissenschaften. So  setzt  er  an  alles,  was  er  ergreift, 
Theater,  Kunstkritik,  entschiedene  zusammenhängende, 
systematische  Arbeit.  Es  hat  wohl  kein  arbeitsreicheres 
Leben  gegeben,  als  das  Leben  des  großen  Dichters;  strichen 
wir  ganz  daraus  die  Poesie,  so  bliebe  in  amtlicher  und 
wissenschaftlicher  Thätigkeit  noch  immer  ein  überreicher 
Inhalt  eines  Manneslebens.  Und  dabei  blieb  ihm  für  persön- 
lichen Verkehr,  für  geistige  Mittheilung,  für  lebendig-thätige 
Förderung  Anderer,  man  denke  nur  an  den  unermeßlichen 
Briefwechsel  mit  bedeutenden  und  unbedeutenden  Menschen- 
kindern, Raum  und  Kraft  zu  einer  Wirksamkeit,  die  wieder 
allein  ausreichend  wäre,  ein  Leben  auszufüllen.  Fürwahr, 
ein  Leben  von  einer  fast  unbegreif  Heben  Fülle  und  Viel- 
seitigkeit der  Thätigkeit.  Nur  strenger  Selbstdisciplin  und 
äußerster  Auskaufung  der  Zeit  war  es  möglich,  solchen 
Umfang  der  Wirksamkeit  zu  erfüllen.  Darum  war  Goethe 
allezeit  ein  Feind  der  Bequemlichkeit.  »Sie  sehen  in  meinem 
Zimmeret,  äußert  der  82jährige  einmal  gegen  Eckermann, 
»kein  Sofa,  ich  sitze  immer  in  meinem  alten  hölzernen 
Stuhl  und  habe  erst  vor  einigen  Wochen  eine  Art  von 
Lehne  für  den  Kopf  anfügen  lassen.  Eine  Umgebung  von 
bequemen  geschmackvollen  Möbeln  hebt  mein  Denken  auf 
imd  versetzt  mich  in  einen  behaglichen  passiven  Zustand.« 
Man  hat  Goethe  getadelt,  daß  er  durch  zersplitternde 
Thätigkeit  auf  vielen  Gebieten  der  großen  Aufgabe  seines 
Lebens,  der  Dichtung,  zu  viel  entzogen  habe.  Goethe 
selbst  kannte  sich  und  die  Bedingungen  seiner  Natur  besser: 
»Unbedingte  Thätigkeit^  von  welcner  Art  sie  sei,  macht 
zuletzt  bankerott.«  Es  gilt  vor  allem  von  eigentlich  produk- 
tiver Thätigkeit ;  sie  kann  nicht,  wie  die  Arbeit  für  objective 
Zwecke,  (orcirt  werden,  sie  glückt  nur  im  unbewußten 
Momente.  Das  war  es,  was  er  an  Schiller  mißbilligte, 
wie  uns  Eckermann  berichtet.  Diese  forcirte  poetische 
Arbeit  habe  seine  Kraft  vor  der  Zeit  erschöpft  und  sei 
auch  an  den  Productionen  selbst  da  und  dort  zu  spüren. 
Solcher  Selbstverzehrung  zu  wehren,  sah  Goethe  m  der 
außer  sich  auf  das  Object  gerichteten  Arbeit  das  allein 
taugliche  Mittel.  Sich  selbst  vergessen  über  dem  Zweck, 
das  ist  der  Segen  der  Arbeit. 


24*  Festvortrag  von  Friedrich  Paulsen. 

Wie  das  Gestirn 

Ohne  Hast, 

Aber  ohne  Rast, 

Drehe  sich  jeder 

Um  die  eigene  Last. 
Unter  den  Dichtungen  Goethes  giebt  es  keine,  die 
seine  sittlichen  Grundanscbauungen  durchsichtiger  zeigte, 
als  die  Wahlverwandtschaften.  Man  könnte  sie  geracßzu 
eine  moralische  Erzählung  nennen;  Goethe  selbst  bezeichnet 
sie  einmal  als  »das  einzige  Product  von  größerem  Umfang, 
wo  er  sich  bewußt  sei,  nach  Darstellung  einer  durch- 
greifenden Idee  gearbeitet  zu  haben«,  wodurch  denn  der 
Koman  zwar  für  den  Verstand  faßlich  geworden  sei,  freilich 
aber  nicht  an  poetischem  Werth  gewonnen  habe:  je  in- 
kommensurabler und  für  den  Verstand  unfaßlicher  eine 
poetische  Production,  desto  besser  (Eckermann,  6.  Mai  1827). 
Die  Moral  aber  der  Geschichte,  die  freilich  nicht  breit  und 
aufdringlich  vorgetrajgen  wird,  sondern  nur  in  den  Schick- 
salen der  Personen  sich  darstellt,  kann  man  mit  der  Formel 
aussprechen :  ein  Leben,  das  blos  auf  den  Selbstgenuß  des 
Daseins  gestellt  ist,  ein  Leben  ohne  Arbeit  und  objective 
Zwecke,  geht  an  der  Maßlosigkeit  des  Begehrens,  an  der 
inneren  Haltlosigkeit,  trotz  hoher  intellektueller  und  ästhe- 
tischer Kultur  zu  Grunde.  Die  Gesellschaft,  in  die  wir 
zu  Anfang  eingeführt  werden,  besteht  aus  zwei  liebens- 
würdigen und  gebildeten  Ehegatten,  die,  einander  wohl- 
gesinnt, ohne  Leidenschaft,  in  bequemstem  Behagen  mit- 
einander leben,  ja  aus  dem  Behagen  ein  Studium  machen. 
Die  große  Angelegenheit,  die  ihrem  geschäftigen  Müßig- 
gang einigen  mhalt  giebt,  ist  die  Anlage  eines  Parks,  sie 
feht  durch  den  ganzen  Roman  hindurcn.  In  freundlicher 
'heilnahme  für  Ändere,  zugleich  um  einige  Abwechslung 
in  das  eigene  Leben  zu  bringen,  ziehen  sie  zwei  neue 
Elemente  in  ihren  Kreis,  den  Hauptmann  und  Ottilie. 
Damit  ist  das  Verhängniß  über  die  Schwelle  getreten. 
Die  unbehüteten  Herzen  beginnen  bald  mit  der  Flamme 
neuer  Liebesgefühle  zu  spielen;  sie  wächst  bei  Eduard 
schnell  zu  verzehrender  Leidenschaft.  Nie  gewöhnt,  seinem 
verzärtelten  Herzen  etwas  zu  versagen,  reißt  er  Ottilie, 
das  liebenswürdige  unschuldige  Kind,  an  sich.  Aber  die 
verletzte  sittliche  Ordnung  fordert  die  Rache  des  Schicksals 
heraus.  Ottilie  stirbt.  Aus  ihrer  Bahn  geschritten,  ihr 
Wesen  ist  ganz  auf  Dienen  und  Entsagen  gestellt,  kann 
sie  nicht  mehr  leben;  noch  im  Tode  tnut  sie  als  Heilige 
Wunder  der  Barmherzigkeit.  Eduard  folgt  ihr  im  Tode, 
nicht  als  Heiliger;  was  ihr  Seligkeit  gewesen,  sagt  er 
selbst,  werde  inm  Pein.    Doch  der  Dichter  breitet  alsbald 


Goethes  ethische  Anschauitkgen.  25* 

den  Schleier  darüber,  fast  möchte  man  sagen^  mit  allzu 
schonender  Hand,  der  Ernst  der  Erzählung  wird  dadurch 
verwischt,  das  Verständniß  der  Wahrheit,  die  er  zeigen  will, 
ist  manchen  dadurch  erschwert  worden. 

Ich  weise  noch  auf  Eins  hin :  Eduard  und  Charlotten 
ist  ein  anderes  Paar  zur  Folie  gegeben,  der  Graf  und  die 
Baronesse*  das  vagirende  Paar  stellt  das  Leben  der  vor- 
nehmen Welt,  ihren  geselligen  Müßiggang,  ihre  gleich- 
giltige  Hinwegsetzung  über  die  sozialen  Lebensordnungen 
des  Volkes  in  vergröberter,  schon  dem  Gemeinen  sich 
nähernder  Gestalt  dar.  An  den  Besuch  dieses  Paares  im 
Schloß  knüpft  sich  das  Verhängniß,  die  Geburt  des  Kindes, 
dessen  Tod  nachher  die  Katastrophe  herbeiführt.  Es  ist 
die  Atmosphäre  der  Lüsternheit,  die  jene  umgiebt,  der  das 
arme  Wesen,  das  Zeugniß  der  inneren  Untreue  der  Gatten, 
sein  Dasein  verdankt. 

Dem  Bild  aus  dem  Leben  der  vornehmen  Welt  steht 
Hermann  und  Dorothea  gegenüber,  ein  Bild  aus  dem 
Volksleben:  es  zeigt,  wie  Kraft  und  fester  Wille,  sittliche 
Gesundheit  und  Glück  in  rüstiger  Arbeit  und  ernstem 
Kampf  mit  der  Noth  des  Lebens  gedeihen  und  sich  in 
den  sittlich  -  gesellschaftlichen  Lebensordnungen  Sicherheit 
gegen  Willkür  und  Belieben  schaffen  und  ertialten. 

Auch  die  beiden  Dichtungen,  die  fast  durch  Goethes 
ganzes  Leben  hindurchgehen,  der  Faust  und  der  Meister, 
endigen  damit,  daß  sie  itiren  Helden  nach  einem  bewegten, 
der  Selbstbildung  und  dem  Selbstgenuß  gewidmeten  Leben 
in  der  Arbeit,  der  schaffenden  und  erhaltenden  Thätigkeit 
für  das  Gemeinschaftsleben  sein  Ziel  erreichen  lassen. 

Das  wären  die  sittlichen  Anschauungen  wie  sie  die 
zweite  Lebensperiode  gezeitigt  hat:  Kraft  und  Schranke, 
die  beiden  Leitworte.  Der  Dichter  hat  den  Gewinn  seiner 
Lebenserkenntniß  mit  dem  seiner  Naturbetrachtung  in 
einijgen  Versen  aus  der  Metamorphose  der  Thiere  zur 
Einheit  verknüpft: 

Dieser  schöne  Begriff  von  Macht  und  Schranke,  von  Willkür 
Und  Gesetz,  von  Freiheit  und  Maß,  von  beweglicher  Ordnung, 
Vorzug  und  Mangel,  erfreue  dich  hoch:  die  heilige  Muse 
Bringt  harmonisch  ihn  dir,  mit  sanftem  Zwange  belehrend. 
Keinen  hohem  Begriff  erringt  der  sittliche  Denker, 
Keinen   der   thätige   Mann,   der  dichtende  Künstler;   der 

Herrscher, 
Der  verdient  es  zu  sein,  erfreut  nur  durch  ihn  sich  der  Krone. 
Freue  dich,  höchstes  Geschöpf  der  Natur,  du  fühlest  dich  fähig 
Ihr  den  höchsten   Gedanken,  zu  dem   sie  schaffend  sich 

aufschwang. 
Nachzudenken. 

GorrRi-jAHKBuoi   XXIII.  23 


26*  Festvortrag  von  Friedrich  Paulsen. 

Der  Darlegung  der  ethischen  Anschauungen  von  Goethes 
Mannesaher  fuge  ich  noch  dies  hinzu.  Auch  die  beiden 
neuen  Zöge,  die  hier  hervortreten,  die  Selbstbeherrschung 
und  die  SelDsthingebung,  waren  in  seiner  Naturausstattung 
vorgebildet.  Kestner  bemerkt  über  den  Jüneling,  daß  er 
zwar  in  allen  seinen  Affekten  heftig  sei,  jedoch  oft  viel 
Gewalt  über  sich  habe.  So  spricht  er  selbst  in  Dichtung 
und  Wahrheit  wiederholt  von  seiner  frühen  Hineigung  zu 
stoischen  Grundsätzen  und  erwähnt  selbstgewählte  Uebungen 
in  stoischem  Ertragen  von  Ungemach  schon  aus  der  Knaben- 
zeit. Und  nicht  minder  spricht  aus  manchem  Gedicht  der 
Frühzeit  die  stolze  Zuversicht,  daß  das  Steuer  seines  Lebens- 
schiffs, die  Zügel  des  Gefähns,  so  brausend  es  dahin  zu 
fahren  scheine,  in  fester  Hand  lägen.  Nicht  minder  als 
die  Kraft  der  Selbstbeherrschung  gehört  aber  zu  seinem 
ursprünglichen  Wesen  die  Freiheit  von  Selbstsucht,  vor 
allem  von  selbstsüchtiger  und  neidischer  Begehrlichkeit 
Er  vergißt  nicht  der  Darstellung  des  Eindrucks,  die  Spinozas 
grenzenlose  Uneigennützigkeit,  bis  zum  Verzicht  auf  die 
Gegenliebe  Gottes,  auf  ihn  gemacht  habe,  hinzuzufügen: 
»uneigennützig  zu  sein  in  allem,  am  uneigennützigsten  in 
Liebe  und  Freundschaft,  war  meine  höchste  Lust,  meine 
Maxime,  meine  Ausübung.«  Und  so  rühmt  er  sich  ein 
andermal  der  Neidlosigkeit  : 

Ich  Egoist?    Wenn  ichs  nicht  besser  wüßte! 

Der  Neid,  das  ist  der  Egoiste. 

Und  was  ich  auch  für  Wege  geloffen. 

Auf  dem  Neidpfad  habt  ihr  mich  nie  betroffen. 

In  der  That,  nie  ist  ein  Selbstlob  unanfechtbarer  ge- 
wesen, nie  ist  ein  Mann  zu  freudiger  Anerkennung  fremden 
Verdienstes  und  fremder  Erfolge  mehr  bereit  gewesen  als 
Goethe.  Es  war  die  Gewißheit  des  eigenen  reichen  Besitzes, 
die  ihn  dazu  befähigte;  die  dürftige,  ängstliche,  unsichere, 
unzufriedene  Natur  wird  leicht  neidisch  und  übelwollend: 
»Wer  könnte  Anderen  wohlwollen,  dem  selbst  nicht  wohl 
ist  in  seiner  Haut?«  — 

8.  Du  hast  getollt  zu  deiner  Zeit  mit  wilden 
Dämonisch  genialen  jungen  Schaaren; 
Dann  sachte  schlössest  du  von  Jahr  zu  Jahr 
Dich  an  den  Weisen,  göttlich  Milden. 

Dies  Wort  aus  dem  Buch  des  Unmuths  mag  man  als 
Ueberschrift  über  die  dritte  und  letzte  Lebensperiode  des 
Dichters  setzen,  jene  Jahre  etwa,  die  durch  die  rückblickende 
Darstellung  der  eigenen  Jugend  eingeleitet  werden,  denen 
der  Divan  etwas  wie  einen  nochmaligen  Frühling  ankündigt, 


Anschauungen.  27* 


die  oEpoche  der  Vollendung,«  wie  sie  genannt  worden  ist. 
Will  man  sie  mit  einem  Wort  charaKterisiren,  so  kann 
man  sagen:  die  milde  Weisheit  des  thätigen  Mannes,  die 
das  vorangegangene  Leben  gereift  hat,  geht  mehr  und 
mehr  über  in  oie  stille  Andacht  des  Betrachtenden,  der 
mit  Ehrfurcht  die  Wirklichkeit  als  die  Offenbarung  des 
Göttlichen  anschaut  und  deutet. 

Während  sonst  das  Greisenalter  zu  engherziger,  ver- 
drießlich-pessimistischer Beurtheilung  der  Dinge  neigt,  vor 
allem  der  gegenwärtigen,  hat  Goethe  sich  bis  ins  höchste 
Alter  die  Fähigkeit  bewahrt,  mit  hoher  und  freier  Seele 
in  die  Welt  unddas  Leben  zu  schauen.  Die  Welt  zu  kennen 
und  nicht  zu  verachten,  bezeichnet  er  in  einem  bekannten 
^ruch  als  das  »wonach  man  am  Ende  zu  trachten  habe.« 
Das  »nicht  verachten«  ist  in  der  Redefigur  der  Litotes  eben 
das,  was  wir  als  Ehrfurcht  vor  dem  Wirklichen  bezeichnen. 
Was  immer  Goethe  in  den  Kreis  seiner  Betrachtung  zieht. 
Großes  und  Kleines,  Hohes  und  Geringes,  Bedeutendes  una 
Unbedeutendes,  Altes  und  Neues,  er  sieht  es  mit  einem 
Gemüth,  das  des  großen  Geheimnisses  der  Wirklichkeit 
voll  ist:  es  giebt  nichts  Unbedeutendes  in  der  Welt,  auch 
im  Geringsten  und  Kleinsten  manifestirt  sich  das  Eine,  das 
Ewige,  das  Göttliche.  In  der  Einheit  des  Wirklichen  ge- 
setzt, durch  ewige  Nothwendigkeit  bestimmt,  ist  es  zu- 
gleich ein  Hinweis  auf  die  Idee,  die  sich  in  der  Welt  ver- 
wirklicht. Der  Stein  am  Weg,  dem  Kräfte  der  Urzeit  vor 
Jahnausenden  Gestalt  und  Art  bestimmt  haben,  die  Pflanze, 
die  mit  tausend  Gescliwistern  die  ewige  Form  wiederholt 
und  erhält,  das  Thier,  in  dem  es  die  Natur  zur  Verinner- 
lichung  in  der  Empfindung  bringt,  der  Mensch,  in  dem  die 
Schöpfung  ihren  großen  Gedanken  noch  einmal  denkt:  in 
Allem  regt  sich  £is  Ewig-Eine.  Und  darum  ist  alles  der 
Beachtung  und  Betrachtung  werth.  Wie  dem  Jacob  Böhme 
in  dem  von  einem  Zinnkrug  zurückgeworfenen  Lichtstrahl 
das  große  Geheimniß  der  Wirklichkeit  aufging,  so  wird 
für  Goethe  jedes  Wirkliche  zum  Gefäß  der  Betrachtung: 
Alles  Vergängliche  wird  ihm  zum  Gleichniß. 

Auch  nierin  begegnet  er  sich  mit  seinem  Weisen,  mit 
Spinoza:  vollkommen  und  unvollkommen  sind  blos  modi 
maginandi,  unvollkommene  Betrachtungsweisen.  Dem 
tiefsten  Blick  giebt  es  nur  Wirkliches,  freilich  von  ver- 
schiedenem Maße  des  Realität  oder  des  Wirklichkeitsgehalts, 
aber  alles  mit  derselben  ewigen  Nothwendigkeit  aus  der 
Einheit  der  Wirklichkeit  flieiSend.  Diese  tiefe  Ruhe  der 
Betrachtung,  die  über  Goethes  Alter  ausgegossen  ist,  um- 

f[iebt  all  sein  Thun  und  Reden  mit  einer  gewissen  Feier- 
ichkeit  und  Würdigkeit.     Wenn  man  Eckermanns  Buch 


28*  Festvortrag  von  Friedrich  Paulsen. 

aufschlägt,  fühlt  man  sich  alsbald  von  einer  feierlichen 
Stille  umgeben;  es  wird  immer  mit  Bedeutung,  lehrhaft 
und  emstnaft  von  den  Dingen  geredet,  ob  es  sich  nun  um 
Bibel  und  Rafael  handelt,  oder  um  den  Kuckuck,  der  seine 
Eier  in  fremde  Nester  legt,  und  das  Holz,  das  man  zu  Bogen 
»schlachtet.«  Scherz  und  Gelachter,  Spott  und  Lästerung 
sind  aus  diesen  Räumen  verbannt,  eine  ehrfurchtige  Stim- 
mung, wie  in  der  Kirche,  ist  herrschend. 

Mit  Wissen  und  Willen  hat  der  Alte  sein  Leben  so 
geordnet.  Alles  Lärmende,  Häßliche,  Störende,  Feindselige, 
wird  mit  Bedacht  femgehalten.  Mit  Tremichem  und 
Würdigem  sich  umgeben,  das  ist  die  herrschende  Maxime 
seiner  Diätetik,  die  er  auch  Andern  ans  Herz  legt:  »der 
Mensch  mache  sich  nur  irgend  eine  würdige  Gewohnheit 
zu  eigen,  an  der  er  sich  die  Lust  in  heiteren  Tagen  er- 
höhen und  in  trüben  Tagen  aufrichten  kann.  Er  gewöhne 
sich  z.  B.  täglich  in  der  Bibel  oder  im  Homer  zu  lesen 
oder  Medaillen  oder  schöne  Bilder  zu  schauen,  oder  eute 
Musik  zu  hören.  Aber  es  muß  etwas  Treffliches,  Wür(U£es 
sein,  woran  er  sich  gewöhnt,  damit  ihm  stets  und  in  jeäer 
Lage  der  Respect  dafür  bleibe.« '  Eckermanns  Aufzeichnungen 
lassen  uns  einen  Blick  in  die  Art  thun,  wie  Goethe  für 
sich  und  seinen  Kreis  diese  Forderung  erfüllt:  das  Schön^ 
und  Große,  das  Gute  und  Reine,  das  Liebenswürdige  und 
Schlichte  ist  das  Lebenselement,  worin  er  sich  bewegt 
Dagegen  wird  das  Widrige  und  Häßliche  abgrestoßen;  er 
mag  keine  Karikaturen  sehen.  Hogarth  wird  abgelehnt; 
zur  Betrachtung  und  Bewunderung  seiner  Werke  orauche 
man  »weder  Kunstkenntniß,  nocn  hohen  Sinn,  sondern 
allein  bösen  Willen  und  Verachtung  der  Menschheit  mit- 
zubringen.« Sein  Arzt  in  seinen  letzten  Jahren,  C.  Vogel, 
berichtet :  »Goethes  Phantasie  blieb  bis  zum  letzten  Moment 
empfänglich  und  wirksam.  Das  Schöne  und  Heitere  machte 
sein,  das  ganze  Leben  hindurch,  mit  unablässigem  Streben 
entwickeltes  eigenstes  Element  aus;  ihn  verstimmte  alles 
Häßliche  und  iJüstere:  ,Es  verdirbt  mir  die  Phantasie  auf 
lange  Zeit',  pflegte  er  bei  Ablehnung  solcher  Gegenstände 
entschuldigend  zu  äußern.  —  Durch  sem  Naturell  gezwungen, 
sich  in  die  ihm  bekannt  werdenden  Zustände  Anderer  leb- 
haft und  oft  zu  großem  eigenem  Nachtheil  zu  versetzen, 
strebte  er  vorsichtig  und  fortwährend  unerfreuliche  Nach- 
richten von  sich  abzuhalten.«* 

Darum  blieb  er  auch  dem  Lärm  des  politischen  Zeit- 
getriebes fern.    Er  haßt   das  Zeitungswesen,   das  die  Zeit 

'  Unterhaltungen  mit  dem  Kanzler  v.  M&ller,  30.  Mai  1814. 
*  C.  Vogel,  Goethes  letzte  Krankheit  (1833)  S.  25. 


Goethes  ethische  Anschauungen.  29* 

frißt,  und  dem  Leben  nichts  Erhebendes,  sondern  nur 
Nahrung  für  politisches  Gezänk  und  Medisance,  niedrige 
Neugier  und  Sensationsbedürfniß  zuföhrt.  Deßwegen,  läßt 
er  in  den  Wanderjahren  Wilhelm  Meister  sagen,  »dcßwegen 
liegt  die  Welt  wohl  so  im  Argen,  weil  sie  sich  nur  im 
Element  des  MißwoUens  und  Mißredens  behagt;  wer  sich 
diesem  überliefert,  verhält  sich  gar  bald  gegen  Gott  gleich- 
gültig, verachtend  gegen  die  Welt,  gegen  seines  Gleichen 
gehässig:  das  wahre,  ächte,  unentbehrliche  Selbstgefühl 
aber  zerstört  sich  in  Dünkel  und  Anmaßung.«  Wie  würde 
er  erst  über  die  Gegenwart  geurtheilt  haben,  wo  jeder  Tag 
jedem  Deutschen  nicht  blos  Abends  und  Morgens  ein  Tage- 
blatt voll  Mißredens  auf  den  Tisch  legt,  sondern  dazu  auf 
jeden  Tag  der  Woche  ein  Witzblatt,  das  die  Verhöhnung 
alles  dessen,  was  eben  am  Tag  hervorragt,  vor  allem  die 
Verhöhnung  der  regierenden  Männer  durch  Wort  und  Bild 
zu  seinem  eigentlichen  Geschäft  macht. 

Es  ist  die  positive  Richtung  des  Goethischen  Wesens, 
die  Abneigung  gegen  alles  blos  Negirende  und  Negative, 
die  in  diesen  ^ügen  seines  Alters  nocn  einmal  aufs  stärkste 
hervortritt.  Das  Negative  ist  das  Nichtige,  das  Negiren 
das  Geschäft  des  Teufels,  der  nichts  schaffen  kann,  sondern 
nur  höhnen,  lästern  und  zerstören.  Im  Me])hlstopheles  ist 
diese  negative  Richtung  rein  dargestellt.  Die  schmähliche 
Niederlage,  die  dieser  am  letzten  Ende  durch  die  Rettung 
Fausts  erleidet,  ist  Goethes  letztes  poetisches  Werk :  eine 
Verherrlichung  Gottes  und  seiner  alles  wiederbringenden 
ewigen  Liebe.  So  gute  Rechtstitel  Mephistopheles  vor- 
zuweisen hat,  nicht  er  gewinnt  Fausts  Seele,  sondern  Gott, 
dessen  Blick  nicht  auf  den  Mängeln  und  Irrungen,  sondern 
auf  dem  Positiven  ruht,  das  Fausts  Wesen  ausmacht,  seinem 
rastlosen  Trieb  zur  Selbsterhaltung,  zur  Selbstvollendung 
in  großer  Wirksamkeit. 

Durch  diese  Gesinnung;  ist  Goethes  Alter  mit  seiner 
Jugend  verknüpft:  das  Richten  und  Verdammen  ist  nicht 
Gottes  Geschäft,  sondern  des  Satans.  »An  den  Fehlern«, 
heißt  es  in  den  Sprüchen,  »erkennt  man  den  Menschen,  an 
den  Vorzügen  den  Einzelnen,  Mängel  und  Schicksale  haben 
wir  alle  gemein,  die  Tugenden  genören  jedem  besonders.« 
Und  darum:  richtet  nicht!  »Wir  leiden  alle  am  Leben: 
wer  will  uns,  außer  Gott,  zur  Rechenschaft  ziehen?«  Und 
Gott  will  es  nicht  thun;  das  ist  die  große  und  frohe  Bot- 
schaft des  Evangeliums:  der  Mensch  mag  allerlei  laby- 
rinthische Wege  gehen;  sein  letztes  Ziel  ist  doch:  zu  Gott! 
Erreicht  er  es  nicnt  in  diesem  Leben,  nun,  der  Tod  ist  kein 
letztes  Ende;  Gottes  barmherzige  Liebe  reicht  auch  über 
das  Grab  hinaus.  — 


30*  Festvortrag  von  Friedrich  Paulsen. 

9.  Eine  Bemerkung  über  Goethes  Anschauung  von  der  Er- 
ziehung und  ihrer  Aufgabe  mag  zum  Schluß  seine  ethischen 
Anschauungen  uns  nochmals,  von  einem  andern  Punkt  ge- 
sehen, zeigen.  Zwei  Momente  treten  darin  als  die  ent- 
scheidenden, hervor:  Erziehung  zur  Ehrfurcht  und  Anleitung 
zu  tüchtiger  schaffender  Thätigkeit. 

Die  Ehrfurcht,  mit  Carlyles  Ausdruck  »die  Krone  des 
moralischen  Menschenthums  und  kostbar  wie  gediegenes 
Gold«,  ist  das  Erste,  das  Fundamentale.  Eine  Neigung  zur 
Ehrfurcht  will  Goethe  als  Erbtugend  der  menschlichen  Natur 
zuschreiben,  ak  ein  Gegenstück  zur  Erbsünde;  Ehrfurcht, 
Pietät  sei  der  Quellpunkt  alles  Guten,  fundamentum  omnium 
virtutum,  wie  ein  edler  Alter  sie  genannt  habe;  sie  umfasse 
alle  tiefsten  menschlichen  Verhältnisse  und  wende  ihr  Letztes, 
Bestes  dem  Himmel  zu ;  »sie  allein  hält  der  Egoisterei  das 
Gegengewicht,  und  würde,  wenn  sie  durch  ein  Wunder 
augenblicklich  in  allen  Menschen  hervorträte,  die  Erde  von 
allen  den  Uebeln  heilen,  an  denen  sie  gegenwärtig  und 
vielleicht  unheilbar  krank  liegt.«* 

Dem  entsprechend  ist  die  Erziehung  in  der  idealen 
Gesellschaft  der  Wanderjahre  ganz  auf  dieses  Ziel  gerichtet : 
Ehrfurcht  in  dreifacher  Gestalt,  vor  dem,  was  über  uns, 
um  uns  und  unter  uns  ist,  der  Kern  des  werdenden  sitt- 
lichen und  religiösen  Lebens;  sie  wird  durch  symbolische 
Handlungen,  mit  Zuhilfenahme  der  Kunst  und  ihrer  Aus- 
legung, der  Jugend  eingepflanzt.  Wer  ihrer  als  unfähig  sich 
erweist,  wird  entfernt.  »Aus  jenen  drei  Ehrfurchten  ent- 
springt die  oberste  Ehrfurcht,  die  Ehrfurcht  vor  sich  selbst 
und  jene  entwickeln  sich  abermals  aus  dieser,  so  daß  der 
Mensch  zum  Höchsten  gelangt,  was  er  zu  erreichen  fähig 
ist,  daß  er  sich  selbst  für  das  Beste  halten  darf,  was  Gott 
und  Natur  hervorgebracht  haben,  daß  er  auf  dieser  Höhe 
verweilen  darf,  ohne  durch  Selbstheit  und  Dünkel  wieder 
ins  Gemeine  gezogen  zu  werden.« 

Das  andere  Stück  der  Erziehung  ist:  Anleitung  zu 
lebendiger  Thätigkeit.  »Welche  Erziehungsart  ich  für  die 
beste  halte?  Antwort:  die  der  Hydrioten.  Als  Insulaner 
und  Seefahrer  nehmen  sie  ihre  Knaoen  gleich  mit  zu  Schiffe 
und  lassen  sie  im  Dienste  herankrabbem.«  Es  ist  dieselbe 
Erziehung,  durch  die  Götz  von  Berlichingen  zum  Mann 
geworden  ist,  die  Erziehung  des  Mittelalters;  ihr  wird  in 
dem  kleinen  Karl  die  neumodische  Erziehung,  die  Erziehung 
der  Neuzeit  durch  Wort  und  Buch  gegenüi)ergestellt.  Es 
sind  Rousseausche  Ideen  aber  ohne  Rousseausche  Künstelei; 
das  Leben  erzieht  den  Mann,  durch  die  Theilnahme  am 

'  Auswärtige  Literatur,  Don  Alonzo,  par  N.  A.  de  Salvandy. 


GOBTHES  ETHISCHE  ANSCHAUUNGEN;  jl 


* 


Leben  und  seinen  realen  Aufgaben  wird  die  lugend  für 
das  Leben  gebildet.  Auch  hier  geben  die  Wanderjahre  ein 
Bild  der  Ausfälu'ung  der  Ideen.  In  der  »pädagogischen 
Provinz«  gehen  thätige  Theilnahme  an  der  gesellschaft- 
lichen Arbeit  und  belehrender  Unterricht  zusammen;  Felix 
wird  den  Roßhirten  zugetheilt,  die  zugleich  allerlei  Sprach- 
studien in  praktisch-leoendiger  Art  treiben,  ihr  Geschäft 
fahrt  sie  in  mannichfachste  Beziehungen  zu  andersredenden 
Menschen.  »Lebensthätigkeit  und  Tüchtigkeit  ist  mit  aus- 
langendem Unterricht  weit  verträglicher,  als  man  denkt.« 
»Denken  und  Thun,  Thun  und  Denken,  das  ist  die  Summe 
aller  Weisheit;  beides  muß  wieAusathmen  und  Einathmen 
sich  im  Leben  ewig  fort  hin  und  wieder  bewegen;  wie 
Frage  und  Antwort  sollte  eins  ohne  das  andere  nicht  statt- 
finden. Wer  sich  zum  Gesetz  macht,  was  einem  jeden  Neu- 
gebomen der  Genius  des  Menschenverstandes  heimlich  ins 
Ohr  flüstert,  das  Thun  am  Denken,  das  Denken  am  Thun 
zu  prüfen,  der  kann  nicht  irren,  und  irrt  er,  so  wird  er 
sich  bald  auf  den  rechten  Weg  zurückfinden.«  Damit  ist 
gegeben :  ein  bloßes  Wissen  ohne  ein  Thun,  gar  ein  bloßes 
Wortwissen  ohne  Anschauung,  ist  werthlos,  ja  von  nega- 
tivem Werth:  was  man  nicht  benutzt,  ist  niederziehende 
Last.  Das  ist  die  Anschauung,  die  Goethe  nicht  müde  ge- 
worden ist  zu  wiederholen;  freilich  ohne  damit  durchzu- 
dringen: des  bloßen  Wissens  und  auch  des  bloßen  Wort- 
wissens ist  im  abgelaufenen  Jahrhundert  immer  mehr  ge- 
worden, mit  den  Prüfungen,  denn  ein  Examen  ist  immer, 
wenn  nicht  auf  Wortwissen  gerichtet,  so  doch  mit  bloßem 
Wortwissen  zufrieden.  Wie  Goethe  dieses  Unheil  ansah, 
ist  bei  Eckermann  an  manchen  Stellen  zu  lesen. 

10.  Das  wären  einige  Andeutungen  aus  dem  unend- 
lichen Kapitel:  Goethes  ethische  Anschauunjgen.  Wäre 
noch  der  Versuch  zu  wagen,  sie  mit  einer  termmologischen 
Bezeichnung  zu  versehen,  so  wüßte  ich  keine  schicklichere 
als  die,  wclcjie  ich  anderweitig  versucht  habe:  es  ist  ein 
teleologischer  Energismus  mit  perfectibilistischer  Tendenz. 
Sittlicher  Wenh  besteht  in  tüchtiger,  hohen  Zielen  mensch- 
licher Bildung  und  Kultur  zustrebender  Thätigkeit;  das 
Sittengesetz  ist  das  Naturgesetz  der  menschlich-gesellschaft- 
lichen Welt;  Moralität  nicht  Selbstzweck,  sondern,  ähnlich 
wie  Goethe  es  einmal  von  der  Frömmigkeit  sagt,  ein 
Mittel,  zur  höchsten  Kultur  zu  ^elan^en.  Es  ist  die  An- 
schauung des  Griechenthums.  wie  sie  in  der  aristotelischen 
Ethik  systematisirt  ist.  Goetne  begegnete  ihr  bei  Spinoza, 
Shaftesbury;  es  war  die  herrschende  Moralphilosophie  des 
1 8.  Jahrhunderts,  bis  ihr  der  antieudämonistisch-formalistische 
Moralismus  Kants  entgegentrat.    Wußte  Goethe  den  er- 


I 


32*  Festvortrag  von  Frirdrich  Paulsen. 

ziehlicben  Werth  des  kategorischen  Imperativs  wohl  zu 
schätzen,  so  ist  ihm  die  Kantische  Moraltheorie  immer 
fremd  geblieben ;  sie  hat  ihn  vor  allem  durch  ihre  negative, 
prohibitive  Form  abgestoßen,  durch  ihre  innere  Verwandt- 
schaft mit  der  Gesetzesmoral  der  zehn  Gebote.  Goethes 
ganzes  Wesen,  seine  positiv  gerichtete  Natur  empöne  sich 
gegen  eine  Gesetzes-,  gegen  eine  Verbot-Moral:  du  sollst 
nicht  lügen,  nicht  stehlen,  nicht  töten  u.  s.  w.  Mittler  in 
den  Wahlverwandtschaften  ereifert  sich  dagegen:  als  ob 
der  Mensch  von  Natur  nur  den  einen  Trieb  hätte,  das  zu 
thun,  was  er  nicht  soll;  eine  blasphemische  Auüassung. 
Woher  käme  denn  das  Gute,  wenn  nicht  die  Liebe  zu 
ihm  in  der  Natur  des  Menschen  läge,  wenn  sie  nicht  durch 
das  Ewig -Gute,  durch  den,  »der  den  Glauben  schafft, 
Vertrauen,  Liebe,  Thätigkeit  und  Kraft«,  in  seine  Natur 
gelegt  wäre? 

War  nicht  das  Auge  sonnenhaft. 
Die  Sonne  könnt'  es  nie  erbUcken. 
Lag'  nicht  in  uns  des  Gottes  eigne  Kraft, 
Wie  könnt'  uns  Göttliches  entzücken? 

Eckermann  berichtet  von  einem  Gespräch  mit  Goethe 
(i.  April  1827)  über  die  Frage:  wie  das  Sittliche  in  die 
Welt  gekommen  sei?  Durch  Gott  selber,  sagte  Goethe, 
wie  alles  andere  Gute.  Es  ist  kein  Product  menschlicher 
Reflexion,  sondern  es  ist  angeschaffene  und  angeborene 
schöne  Natur.  Es  ist  mehr  oder  weniger  den  Menschen 
im  allgemeinen  angeschaffen,  im  hohen  Grade  aber  ein- 
zelnen vorzüdichen  Gemüthem.  Diese  haben  durch  große 
Thaten  oder  Lehren  ihr  göttliches  Innere  offenbart,  wdches 
sodann  durch  die  Schönheit  seiner  Erscheinung  die  Liebe 
der  Menschen  ergriff  und  zur  Verehrung  und  Nacheiferung 
gewaltig  fortzog.  —  Der  Werth  des  SittUch-Schönen  und 
uuten  aber  konnte  durch  Erfahrung  und  AVeisheit  zum 
Bewußtsein  gelangen,  indem  das  Schlechte  sich  in  seinen 
Folgen  als  ein  solches  erwies,  welches  das  Glück  des 
Einzelnen  wie  des  Ganzen  zerstörte,  dagegen  das  Edle  und 
Rechte  als  ein  solches,  welches  das  besondere  und  all- 
gemeine Glück  herbeiführte  und  befestigte. 

Die  Weltanschauung  aber,  worin  diese  ethische  An- 
schauung wurzelt,  ist  em  teleologischer  Energismus:  die 
Wirklichkeit,  die  Offenbarung  von  Gottes  Kratt,  die  Mani- 
festation der  zielstrebigen  Wirksamkeit  der  natura  naturans, 
die  ihr  Wesen  in  der  Fülle  der  Wesen  entfaltet,  so  daß 
sie  zwar  überall  durchscheint,  selbst  aber  für  menschUche 
Anschauung  unerreichbar  bleibt. 


Siebzehnter  Jahresbericht 

DER 

Goethe-Gesellschaft. 


[er  Gepflogenheit  entsprechend  war  für  die  1 6.  Jahres- 
versammlung der  Goethe -Gesellschaft  auch  im 
vorigen  Jahre  der  Sonnabend  nach  Pfingsten,  der 
I.  Juni,  bestimmt  worden.  Aber  sicher  erschien  jedem 
Mitglied  wie  dem  Vorstand  unvereinbar  mit  seinem 
Empfinden,  das  alte  Geschäftsjahr  zu  enden,  das  neue  zu 
beginnen,  ohne  vorher  in  feierlicher  Weise  das  Andenken 
des  erhabenen  Protectors  geehrt  zu  haben,  der  am  5.  Januar 
1901  aus  einem  langen  und  bedeutenden  Leben  abgerufen 
worden  war.  Als  die  Kunde  von  dem  Hinscheiden  Carl 
Alexanders  in  die  deutschen  Lande  gedrungen  war,  hatte 
die  schmerzliche  Spannung  eine  wohlthuende  Lösung  ge- 
funden in  ungezählten  Kundgebungen  der  Trauer.  Ueberall 
im  Vaterlande  und  weit  über  die  Grenzen  Deutschlands 
hinaus  war  Klage  erhoben  worden  um  den  hochherzigen 
Förderer  deutscher  Wissenschaft  und  Kunst,  um  den  pietät- 
vollen überzeugungstreuen  Erhalter  und  Beschützer  der 
großen  Ueberlieferungen  einer  großen  Zeit.  Nun  aber  galt 
es,  die  einzelnen  Stimmen  zu  vereinen  und  in  einer  gemein- 
samen Huldigung  dem  Großherzog  Carl  Alexander  den 
Dank  den  wir  alle  ihm  schulden,  zu  bezeugen,  laut  zu  be- 
kennen: Deutschland  ehrt  sich  selbst,  indem  es  Ihn  ehrt. 
In  diesem  Sinne  hatten  die  Vorstände  unserer  Gesellschaft, 
der  Schillerstiftung,  der  Deutschen  Shakespeare-Gesellschaft 
die  Einladung  zu  einer  Gedächtnißfeier  erlassen;  in  diesem 
Sinne  war  sie  nicht  nur  von  den  Mitgliedern  dieser  Ver- 
einigungen, sondern  von  allen  Organisationen  auf  den  Ge- 
bieten  deutscher  Wissenschaft   und   Kunst,  deren  Schutz 


— *^    4    ^— 

und  Pflege  das  Leben  Carl  Alexanders  erfüllt  hatten,  an- 
genommen worden. 

Die  Feier  fand  in  dem  Großh.  Hoftheater  in  Gegen- 
wan  Ihrer  Königl.  Hoheiten,  des  Großherzogs  Wilhelm 
Ernst,  der  Frau  Großherzogin  von  Baden  und  der  Frau 
Erbgroßherzogin  Wittwe  von  Sachsen  statt.  Die  Räume 
des  Hauses  waren  von  den  Spitzen  der  Behörden  und  den 
geladenen  Gästen  gefüllt,  Namen  von  bestem  Klang  im 
literarischen    und    künstlerischen    Leben   unseres    Volkes. 

Der  Trauermarsch  aus  Beethovens  »Eroica«  leitete  die 
Feier  ein:  Geh.  Rath  Prof.  Dr.  K.  Fischer,  Excellenz,  seit 
Jahrzehnten  in  vertrauten  persönlichen  Beziehungen  zum 
Weimarischen  Fürstenhause  stehend,  hielt  die  Rede  zum 
Andenken  unseres  verewigten  Protektors.  In  tiefer  Be- 
wegimg folgte  die  Versammlung  dem  geistvollen  Vortrag 
in  dem  Herr  Geh.  Rath  Dr.  Fischer  ein  nach  allen  Seiten 
hin  wirksam  ausstrahlendes  Lebens-  und  Charakterbild  Carl 
Alexanders  gab.  In  dem  Trauermarsch  aus  der  »Götter- 
dämmerung« klang  dieser  Theil  der  Gedächtnißfeier  aus, 
während  am  Abend  eine  musikalische  Aufführung  von  Ton- 
werken solcher  Komponisten,  die  zu  dem  Großherzoge 
und  Weimar  in  besonderen  Beziehungen  gestanden  hatten, 
unter  Mitwirkung  von  Künstlern,  die  aus  Weimar  hervor- 
gegangen sind,  den  würdigen  Schluß  des  Gedenktages 
bildete.  Namens  der  Goethe-Gesellschaft  sei  auch  heute 
allen,  die  an  seiner  Feier  unmittelbaren  Antheil  genommen 
haben.  Dank  dafür  gesagt. 


Die  vorjährige  Jahresversammlung  in  dem  festlich  ge- 
schmückten Saale  der  »Erholung«  war  ausgezeichnet  durch 
die  Gegenwart  des  hohen  Protectors,  Sr.  Kön.  Höh.  den 
Großherzog  Wilhelm  Ernst  und  Ihr.  Königl.  Höh.  der  Frau 
Erbgroßherzogin -Wittwe.  Eine  überaus  große  Zahl  von 
Mitgliedern  füllte  den  Raum.  Der  Präsident  der  Gesellschaft, 
Herr  Geh.  Hofrath  Dr.  Ruland,  eröfinete  die  Versammlung 
mit  einer  Ansprache,  in  der  er  Sr.  Kön.  Höh.  dem  Groß- 
herzog den  Dank  für  die  Uebemahme  des  Protectorats  aus- 
sprach  und   die  Anwesenden  begrüßte.     Nach  Erstattung 


5    ♦- 

des  Jahresberichts  durch  Herrn  Geh.  Hofrath  vonBojanowski 
hielt  Herr  Profess.  Dr.  Richard  M.  Meyer-Berlin  den  Fest- 
vortrag, indem  er  eine  aus  dem  vollen  geschöpfte  fesselnde 
Darstellung  Goethes  als  Psychologe  gab.  Die  Zuhörer 
folgten  dem  Redner  mit  gespanntester  Aufmerksamkeit  und 
spendeten  ihm  am  Schluß  reichen  wohlverdienten  Beifall. 

Nach  einer  Pause  erstatteten  die  Herren  Suphan,  Ruland, 
Nebe  die  ebenso  wie  der  Festvortrag  alsbald  im  Jahrbuch 
Bd.  XXII.  zur  Kenntniß  der  Mitglieder  gebrachten  Jahres- 
berichte über  das  Goethe-Schiller- Archiv,  Goethe-National- 
Museum  und  über  die  financiellen  Verhältnisse  der  Ge- 
sellschaft. Die  Versammlung  wurde  alsdann,  da  die  Tages- 
ordnung erschöpft  war,  geschlossen. 

Das  gemeinschaftliche  Festmahl,  das  in  angeregtester 
Weise  verlief,  vereinigte  am  Nachmittag  die  Theilnehmer 
an  der  Versammlung  in  der  »Erholung«,  während  sie  Abends 
als  Gäste  des  Großherzogs  einer  Einladung  des  Herrn 
General-Intendanten  v.  Vignau  zur  Aufführung  von  Goethes 
»Iphigenie«  im  Großh.  Hoftheater  folgten. 


Die  Geschäfte  der  Gesellschaft  sind  im  verflossenen 
Jahre  in  der  üblichen  Weise  erledigt  worden :  der  geschäfts- 
fiihrende  Ausschuß  war  ^  zu  diesem  Zwecke  in  einigen 
Sitzungen  versammelt;  auf  dem  Wege  des  Umlaufs  wurde 
die  Entschließung  des  Vorstandes  eingeholt.  Den  Haupt- 
gegenstand der  Berathung  bot,  einem  Beschluß  des  Vor- 
standes in  seiner  Sitzung  vom  31.  Mai  v.  J.  entsprechend, 
die  Bildung  eines  Dispositionsfonds  aus  einem  Theile  der 
gesanimten  Jahreseinnahmen.  Diese  bisher  gesondert  be- 
handelten Einnahmen  sind  zweifacher  Art:  sie  bestehen 
I.  aus  den  Mitgliederbeiträgen,  2.  aus  den  Zinsen  des  Reserve- 
fonds. Die  Anlegung  eines  solchen  ist  s.  Zt.  auf  Grund  der 
sehr  berechtigten  Erwägung  beschlossen  worden,  daß  in 
wenig  günstigen  Jahren  sich  eine  Aufwendung  von  Geld- 
mitteln über  die  Mitgliederbeiträge  hinaus  zur  Fortführung 
der  Schriften  und  zur  kostenfreien  Ueberweisung  des  Jahr- 
buchs an  die  Mitglieder  nöthig  machen  könnte.     Dieser 


— *^    6 

Reservefond  hat  indessen  heute  eine  solche  Höhe  erreicht, 
daß  eine  Minderung  der  bisherigen  Ueberweisungen  an  ihn 
durchaus  gerechtfertigt  erscheint.  Auf  Grund  einer  von 
Herrn  Finanzrath  Dr.  Nebe  ausgearbeiteten  Vorlage  hat 
der  Vorstand  daher  beschlossen,  alle  Mitgliederbeiträge  und 
Zinsen -Abwürfe  in  einer  Kasse  zu  vereinigen  und  einen 
Dispositionsfond  zu  schaffen,  in  Höhe  von  nicht  über 
3000  Mk.  der  jährlich  durch  den  Vorstand  für  nachstehende 
Zwecke  verwendet  werden  kann:  i.  zu  besonderen  Ver- 
öffentlichungen auf  dem  Gebiete  der  Goethe-  und  Schiller- 
Literatur  (neben  Jahrbuch  und  Schriften),  2.  zur  Förderung 
von  Arbeiten  auf  den  für  Zwecke  der  Goethe-Gesellschaft  in 
Betracht  kommenden  Gebieten  der  Wissenschaft,  Literatur 
und  Kunst.  Der  Etat  für  das  neue  Geschäftsjahr  1902  ist 
unter  Berücksichtigung  dieser  Neu-Einrichtung  aufgestellt 
worden.  Obgleich  in  demselben  neben  den  regelmäßigen 
Aufwänden  für  Jahrbuch  und  Schriften  schon  jetzt  einige 
größere  einmalige  Ausgaben  in  Rechnung  gestellt  worden 
sind,  schließt  derselbe  gleichwohl  mit  einem  Ueberschuß 
von  etwa  4 — 5000  M.  ab. 

Die  Erweiterung  der  Thätigkeit  der  Gesellschaft,  wie 
sie  jetzt  sich  darstellt,  bedingt  daher  nicht  im  Mindesten 
eine  Schwächung  der  wirthschaftlichen  Lage  der  Gesell- 
schaft, sondern  sichert  ihr  eine  gewiß  willkommene  Aus- 
dehnung ihrer  Wirksamkeit.  Vorstand  und  geschäftsführen- 
der Ausschuß  durften  zu  der  Ausführung  dieser  Einrichtung 
sich  ermuthigt  fühlen  durch  die  sehr  erfreuliche  Thatsache, 
daß  auch  im  verflossenen  Jahre  die  Zahl  der  Mitglieder 
eine  Steigerung  erfahren  hat. 

Gemäß  den  in  der  letzten  Sitzung  des  Vorstandes  und 
in  der  Jahresversammlung  gefaßten  Beschlüssen  ist  die  Her- 
stellung der  Marmorbüste  des  Großherzogs  Carl  Alexander 
für  das  Goethe-Schiller-Archiv  erfolgt. 

Des  Weitem  ist  noch  folgendes  mitzutheilen  : 

Herr  Baron  Frh.  von  Bernus,  dessen  Wahl  zum  Mit- 
gliede  des  Vorstandes  in  der  letzten  Generalversammlung 
bestätigt  wurde,  ist  in  den  Vorstand  eingetreten. 

Die  für  Erhaltung  von  Baulichkeiten  auf  dem  Pfarrhof 
in  Sesenheim  aus  der  Zeit,   da  Goethe  dort  weilte,  ver- 


—4»    7    *- 

willigten  Geldmittel  sind  ausgezahlt  worden,  und  ist  mit 
Sicherheit  anzunehmen,  daß  diese  Fürsorge  für  pietätvolle 
Erhaltung  der  mit  jener  Stätte  verbundenen  Erinnerungen 
grade  in  den  Reichslanden  wohl  gewürdigt  wird. 

Gerne  haben  Vorstand  und  Ausschuß  im  Namen  der 
Gesellschaft  Veranlassung  genommen,  durch  Betheiligung 
an  einer  Ehrengabe,  die  dem  verdienten  langjährigen  Schrift- 
fuhrer  der  englischen  Goethe-Gesellschaft,  Herrn  Prof. 
Dr.  Oswald  in  London  zu  seinem  70.  Geburtstag  von 
Freunden  und  Schülern  dargebracht  worden  ist,  den  Dank 
zu  bezeugen,  den  unsere  Gesellschaft  dem  trefflichen  Manne 
für  mannichfache  Mühewaltungen  schuldet,  deren  er  sich 
in  unserem  Interesse  unterzogen  hat. 

Das  Jahrbuch  (Band  XXII)  ist  im  Juni,  Band  XVI  der 
Schriften  im  Dezember  zur  Vertheilung  gekommen.  Beide 
Veröffentlichungen  haben  bei  unseren  Mitgliedern,  aber  auch 
in  weitesten  Kreisen  wohlverdienten  Beifall  gefunden.  Auch 
an  dieser  Stelle  sei  dem  Herausgeber  der  inhaltsreichen 
und  anziehenden  Schrift :  Goethe  und  Lavater,  Herrn  Prof. 
H.  Funck,  sowie  den  Redaktoren,  den  Herren  Prof.  Dr. 
E.  Schmidt  und  Prof.  Dr.  Suphan  Dank  für  die  werthvolle 
Gabe  gesagt,    mit    der  wir  unsere  Mitglieder   erfreuten. 

Wir  lassen  nun  die  Berichte  des  Herrn  Finanzrath 
Dr.  Nebe  über  die  Finanzverhältnisse  der  Gesellschaft  (A), 
des  Herrn  Geh.  Hofrath  Dr.  Suphan  über  die  Bibliothek 
unserer  Gesellschaft  und  das  Goethe-Schiller-Archiv  (B), 
des  Herrn  Geh.  Hofraths  Dr.  Ruland  über  das  Goethe- 
National-Museum  (C)  folgen: 

.  A. 
Dem  an  dieser  Stelle  zu  erstattenden  Berichte  über  die 
Bnanziellen  Ergebnisse  des  verflossenen  17.  Geschäftsjahres 
der  Goethe-Gesellschaft  ist  vorauszuschicken ,  daß  der 
Vorstand  der  Goethe-Gesellschaft  in  seiner  Sitzung  am 
31.  Mai  1901  den  Beschluß  gefasst  hat,  die  bisher  vom 
Reservefonds  getrennt  gehaltenen ,  aus  den  einmaligen 
Beiträgen  der  Mitglieder  auf  Lebenszeit  aufgesammelten 
Kapitalbestände  (annähernd  10,000  M.)  dem  Reservefonds 


— *^    8    ♦— 

zuzuführen.  Diese  Vereinigung  der  bisherigen  Konten 
n  und  in  der  Jahresrechnung  zu  einem  Reservefondskonto 
ist  im  verflossenen  Geschäftsjahre  durchgeföhn  worden. 

Die  laufende  Rechnung  schloß  abermals  mit  einem 
erheblichen  Ueberschusse  ab,  der  in  Höhe  von  rund 
M.  3900  dem  Reservefonds  zugeführt  wurde.  Das  nun- 
mehr ausschließlich  im  Reservefonds  sich  darstellende 
Gesellschaftsvermögen  belief  sich  am  Schlüsse  des  Geschäfts- 
jahres auf  M.  86,354.57.  Es  ist  durchweg  in  sicheren 
Werthpapieren  angelegt,  deren  Kurswerth  sich  auf  M. 
84,130.72  stellt. 

Die  Mitgliederzahl  stieg  von  2780  auf  2815,  —  darunter 
32  Mitglieder  auf  Lebenszeit.  Die  Jahresbeiträge  der  Mit- 
glieder belaufen  sich  darnach  auf  rund  M.  28,000.  In  Aus- 
gabe ist  die  Rechnung  der  Gesellschaft  im  verflossenen 
Geschäftsjahre  abgeschlossen  mit  M.  28,280.19,  ^^^  ^^' 
gabe-Etat  der  Gesellschaft  wird  also  nahezu  völlig  von 
ihren  Einnahmen  aus  den  Jahresbeiträgen  der  Mitglieder 
gedeckt.  Dieser  Abschluß  ist  um  so  günstiger,  als  unter 
den  Ausgaben  des  verflossenen  Geschäftsjahres  nicht  nur 
die  Kosten  für  die  Drucklegung  der  XVI.  Schrift  und 
für  die  photolithographische  Herstellung  des  Schillerschen 
Säkulargedichtes,  sondern  auch  die  Kosten  der  Gedächtniß- 
feier,  die  die  Goethe-Gesellschaft  in  Gemeinschaft  mit  der 
Schiller-Gesellschaft  und  der  Shakespeare-Gesellschaft  am 
31.  Mai  1901  zu  Ehren  des  Hochseligen  Großherzogs 
Carl  Alexander  veranstaltet  hat,  und  weitere  nicht  unbe- 
deutende ausserordentliche  Ausgaben  inbegriflfen  sind.  Im 
Voranschlag  für  1902  sind  die  Ausgaben  der  Gesellschaft 
mit  M.  26,000  eingestellt. 

Die  jährliche  Zinseinnahmen  der  Gesellschaft  aus  ihrem 
Kapitalvermögen,  die  sich  auf  rund  M.  3300  belaufen, 
werden  künftig  ebensowenig  wie  bisher  zur  Deckung  der 
Gesellschaftsausgaben  in  Anspruch  genommen.  Sie  werden 
somit  auch  fernerhin  alljährlich  dem  Kapital  zuwachsen, 
falls  nicht  eine  anderweite  Bestimmung  über  ihre  Ver- 
wendung getroff'en  wird. 

Bei  Einziehung  der  Beiträge  und  Venheilung  der 
Jahrbücher  und  Schriften  unterstützten  uns  die  Herren: 


9    ♦- 

Hofbuchhändler  Th.  Ackermann,  München, 
Buchhändler  Dr.  G.  Fischer,  Jena, 
Buchhändler  Lucas  Gräfe,  Hamburg, 
Commerzienrath  Paul  Kurtz,  Stuttgart, 
Buchhändler  Ernst  Lemcke,  New- York, 
Hofbuchhändler  G.  Liebermann,  Karlsruhe, 
Rentier  Ferdinand  Meyer,  Berlin, 
Buchhändler  Dr.  Max  Niemeyer,  Halle  a.  S., 
Bankier  Bernhard  Rosenthal,  Wien, 
A.  Strauss-CoUin,  London, 

Buchhändler  von  Zahn  &  Jaensch,  Dresden,  sowie 
die  Leipziger  Buchbinderei-Aktien-GescUschaft, 

Leipzig  und 
die  Literarische  Anstalt,  Rütten  &  Loening, 

Frankfurt  a.  M. 

Wir  sprechen  ihnen  für  ihre  freundliche  Mühewaltung 
unsem  verbindlichen  Dank  aus.  Die  Mitglieder  der  Gesell- 
schaft aber  in  den  oben  aufgeführten  Städten  ersuchen  wir, 
ihre  Beiträge  bis  zum  i.  März  zur  Einziehung  durch  die 
genannten  Stellen  bereit  zu  halten. 

Gleichzeitig  bemerken  wir,  daß  alle  Zahlungen  der 
Mitglieder  (Jahresbeiträge  u.  s.  w.),  soweit  sie  nicht  durch 
obengenannte  Herren,  bezw.  Firmen  eingezogen  werden, 
zu  leisten  sind  an  die: 

Privatbank  zu  Gotha,  Filiale  Wdmar,  in  Weimar, 

B. 

Die  von  dem  unterzeichneten  Director  des  Goethe- 
und  Schiller- Archivs  verwaltete  Bibliothek  der  Goethe-Gesell- 
schaft beläuft  sich  gegenwärtig  auf  4800  Bände  (oder  Hefte), 
hat  also  im  letzten  Jahre  sich  um  114  Bände  (oder  Hefte) 
vermehrt.  Bei  den  Ankäufen  sind  wie  bisher  die  Zeit- 
genossen Goethes  sowie  nahestehende  Schriftsteller  der 
folgenden  Generation  in  Betracht  gezogen  worden.  Auch 
für  lexicalische  und  realistische  Hülfswerke  zur  Förderung 
der  Arbeiten  an  der  Weimarer  Goethe-Ausgabe  waren 
reichlich  Mittel  vorhanden.  Gönner  und  Freunde,  haupt- 
sächlich Mitglieder  der  Goethe-Gesellschaft,  haben  auch  im 

Goethe-Jahr BVCM  XXIII.  24 


— 4^      10      ^— 

vergangenen  Jahre  zur  Vennehrung  des  Bücherschatzes  bei- 
getragen. Den  freundlichen  Spendern  wird  auch  an  dieser 
Stelle  namens  des  Vorstandes  Dank  gesagt: 

Dr.  C.  Alt  (Weimar),  Amtsrichter  a.  D.  Beck  (Ravens- 
burg), Redaction  des  Berliner  Tageblatts,  Redaction  des 
Dresdner  Journals,  M.  Du  Mont-Schauberg  (Straßburg  L  E), 
Prof.  Dr.  Wilh.  Ebrard  (Nürnberg),  Verlagshandlung  M. 
Emst  (München),  Prof.  Dr.  L.  Geiger  (Berlin),  Dr.  M.  Hecker 
(Weimar),  Dr.  F.  HeitmüUer  (BerUn),  Dr.  E.  v.  d.  Heüen 
(Stuttgart),  Dr.  E.  Heyfelder  (Berün),  Frau  Emilie  Koberwein 
(Wien),  Fräulein  Charlotte  Krakow  (Weimar),  Literarische 
Anstalt  Rütten  &  Loening  (Frankfun  a.  M.),  Prof.  Dr.  H. 
Meurer  (Weimar),  L.  Morel  (Zürich),  Thassilo  v.  Scheffcr 
(Stargardt),  R.  Schelle  (Bieberach),  Dr.  C.  Scherer  (Fulda), 
Prof.  Dr.  E.  Schmidt  (Berlin),  Redaction  der  Schwedischen 
Chronik  (Stuttgart),  Veit  Freiherr  von  Steyem  (Koggcn- 
holm  bei  Stockholm),  Prof.  Calvin  Thomas  (New- York), 
Frau  Caroline  Valentin  (Frankfurt  a.  M.) 

Die  Handschriften-Sammlungendes  Goethe-  und  Schiller- 
Archivs  haben  auch  im  vergangenen  Jahre  sowohl  durch 
Ankäufe  wie  durch  Schenkungen  ansehnHche  Bereicherung 
erfahren.  Der  bedeutendste  Zuwachs  durch  Ankauf  er- 
folgte durch  die  von  Seiner  Königlichen  Hoheit  dem  Groß- 
herzoge Wilhelm  Ernst  befohlene  Erwerbung  wenhvolkter 
Handschriften  aus  der  Autographen-Sammlung  von  Carl 
Christian  Redlich  (vgl.  S.  23 1).  Das  köstlichste  Stück  dieser 
Sammlung  war  Goethes  Epistel  an  Merck,  4.  Dezember  1774, 
in  der  Form,  wie  sie  von  K.  Wagner,  Briefe  an  J.  H.  Merck 
von  Goethe,  Herder,  Wieland  und  anderen  Zeitgenossen, 
Darmstadt  1835  S.  35,  und  darnach  in  der  Weimarischen 
Ausgabe  4.  Abth.  2,  327  f.  gedruckt  ist.  Sie  ist  mit  Voran- 
setzung des  Anfangs  einer  anderen  Epistel  an  Merck  (5.  De- 
zember 1774)  später  von  Goethe  in  die  Gedichte  auf- 
genommen worden  unter  der  Ueberschrift  »Sendschreiben.« 
Femer  gehörte  zu  Redlichs  Sammlung  ein  Brief  Goethes 
an  C.  G.  Voigt  (8.  Januar  1800),  ein  Stück  eines  eigen- 
händigen Entwurfes  eines  Briefes  von  Schiller  an  Fichte 
(24.  Juni  179s),  die  vollständige  Handschrift  von  Immer- 
manns Merlin   (das  Archiv  besaß  bisher  nur  einen  eigen- 


— ^    1 1    ^ — 

händigen  Entwurf)  und  einiges  andere,  Herder  betreflfend. 
Angekauft  wurden  femer  durch  Vermittelung  des  Wiener 
Freundes  Rudolf  Payer  von  Thurn  einige  Blätter  von 
Grabbes  »Hermannsschlacht.« 

Reichlich,  wie  in  früheren  Jahren,  hat  sich  die  Gunst 
und  Neigung  alter  und  neuer  Freunde  und  Gönner  in  Stif- 
tungen und  einzelnen  Schenkungen  bethätigt.  Das  Freie 
Deutsche  Hochstift  in  Frankfurt  a.  M.  schenkte  keinen  Facsi- 
mile-Druck  der  Original-Handschrift  von  »Ergo  bibamus;« 
der  Wiener  Goetheverein  die  photographische  Reproduction 
eines  Briefes  von  Goethe  an  Fürst  Mettemich  vom  30.  Juli 
1817;  der  Vorstand  der  Goethe-Gesellschaft  eine  von  Paul 
Maria  ^Lacroma  (Frau  vjon  Egger-Schmitzhausen)  in  Görz 
der  Gesellschaft  überwiesene  Photographie  von  Goethes 
Niederschrift  der  Verse :  »Liegt  dir  Gestern  klar  und  ofien ;« 
Herr  Nicolaus  Busch  in  Riga  die  photographische  Nach- 
bildung eines  Stammbuchblattes  von  Goethe  vom  16.  April 
1781.  Herr  Th.  Commichau  in  Berlin  überwies  einen  Brief 
Gleims  an  Klopstock;  Frau  Director  Redlich  in  Hamburg 
Herders  »Fragment  zweener  dunkeln  Abendgespräche«  in  der 
Handschrift  von  J.  G.  Hamann  und  einen  Brief  des  Buch- 
händlers Voß  an  Herder;  die  Gesellschaft  für  Geschichte 
und  Alterthumskunde  der  Ostseeprovinzen  Rußlands  in  Riga 
Herders  »Kurzgefaßte  Grundsätze  der  deutschen  Sprach- 
lehre« und  »Anfangsgründe  der  Sternkunde«,  zwei  nach 
Herders  Dictat,  Riga  1765,  niedergeschriebene  Hefte  (in 
Abschrift);  Herr  Professor  von  Bamberg  in  Leipzig  einen 
Brief  Zelters  an  Goethe;  Frau  Oberst  Rudolph  geb.  Batsch 
in  Weimar  13  Briefe  des  Jenaer  Botanikers  Prof.  August 
Batsch  an  seine  Braut  aus  den  Jahren  1784.  Die  Direction 
des  Goethe-Nationalmuseums  deponirte  mit  Genehmigung 
S.  K.  H.  des  Großherzogs  vier  Reisepässe  Goethes  in  die 
böhmischen  Bäder  aus  den  Jahren  181 5,  1821,  1822,  1823, 
und  einen  Brief  Egyd  von  Kobells  an  Carl  August  (2.  Nov. 
1817)  mit  Vorbehalt  des  Eigenthumsrechts.  Herr  Alexander 
Meyer  Cohn  in  Berlin  spendete  Rückerts  »Minnelreder  nach 
dem  Alt-Italiänischen«  und  Gedichte  von  Grillparzer  (Fort- 
schritt-Männer, Chor  der  Wiener  Musiker  beim  Berlioz- 
Feste,  Einem  Regimentsinhaber);  Frau  Justine  Rodenberg 

24* 


--^     12     4— 

Briefe   Gutzkows  an  Julius  Rodenberg;  Herr  Geh.  Ober- 
finanzrath   Dr.  F.   Lewald   in  Berlin   ein  Stück  aus  dem 
ältesten  Manuscript  von  Grabbes  »Hermannsschlacht« ;  Herr 
J.  R.  Haarhaus  in  Leipzig  die  Handschrift  des  vieractigen 
Schauspiels  von  Heinr.  Laube   »Advokat  Hamlet.«    Frau 
Director  Deecke  in  Greifswald  schenkte  13  Briefe  Geibds 
an  sie  (1864— 1880)  nebst  einer  Anzahl  auf  Geibel  bezüg- 
licher  Schriftstücke   und  Drucksachen,   femer   ihre    Auf- 
zeichnungen aus   den  Jahren   ihres  Verkehrs   mit   Geibel 
(1863— 1865)  mit  Nachträgen  sowie  verschiedene  Bilder 
von  Geibel,  außerdem  ein  Stammbuchblatt  von  Wilh.  Hauff 
an  Overbeck   (1823),  eine  Unterschrift   von   Carl   Maria 
von  Weber,  Photographien  von  Herm.  Kestner  und  Frau, 
von  der  Linde  in  Garbenheim  und  dem  Lotten-Zimmer  im 
deutschen  Hause  zu  Wetzlar,  endlich  ein  Stück  Correctur- 
bogen  von  J.  H.  Voß:  »Wie  ward  Fritz  Stolberg  ein  Un- 
freier« mit  Correcturen  von  Voß.    Frau  Christine  Hebbel 
in  Wien  ergänzte  die  früheren  reichen  Schenkungen  aus 
dem  Nachlaß  ihres  Mannes  durch  kostbare  Briefspenden  : 
105  Briefe  Hebbels  aus  den  Jahren  1850— 1863  an  Christine 
nebst  dem  Gedicht  »Ein  griechischer  Kaiser«;   drei  Briefe 
Hebbels  an  Elise  Lensing  (1838  und  1844);   femer  über- 
wies sie  ein  Couvert  Hebbels  mit  einem  Briefe  A.  Vogels, 
den  Theaterzettel  der  i.  Aufführung  der  »Agnes  Bemauer« 
in  München,  eine  Abschrift  des  Fragments  »Die   beiden 
Vagabonden«  mit  Hebbels  Correcturen.    Diesem  Schatze 
Hebbelscher  Handschriften  fügte  Herr  Prof.  Dr.  Richard 
M.  Werner  in  Lemberg,  der  Herausgeber  der  neuen  kritischen 
Hebbel- Ausgabe,  noch  hinzu :  ein  Octavblatt  eigenhändiger 
Correcturen  zu  »Maria  Magdalena«,  die  eigenhändige  Ab- 
schrift Hebbels  der  6.  Scene  des  »Trauerspiels  in  Sicilien«, 
36  Briefe  Hebbels  an  Engländer,  Hettner,  Rötscher,  Gutzkow 
und  andere  und  endlich  zwei  Visitenkarten  von  Hebbel. 
Herr  Prof.  Dr.  Julius  Rodenberg  in  Berlin  schenkte  die 
Handschrift  nebst  Correcturbogen  der  Erzählung  »Der  Erst- 
geborene« von  Marie  von  Ebner-Eschenbach;  Frau  Dahn- 
Hausmann  in  München  Gedichte  König  Ludwigs  L  und 
Briefe  König  Ludwigs  11.  an  sie;  Frau  Anna  von  Doß  in 
München-Partenkirchen  ein  Gedicht  und  eine  Widmung  von 


— *    1 3    ^— 

Felix  Dahn  an  Frau  Dahn-Hausmann;  Ernst  von  Wildenbruch 
ein  Distichon  zum  Tode  Herman  Grimms. 

Um  namhafte  neue  Stücke  wurde  die  Gustav  Freytag- 
Sammlung  des  Archivs  erweitert.  Was  das  Archiv  bisher 
von  ihm  besaß  —  die  mit  zahlreichen  wichtigen  Correcturen 
versehenen  Niederschriften  der  verlorenen  Handschrift,  der 
Ahnen,  der  Bilder  aus  der  deutschen  Vergangenheit  und 
anderes — hat  eine  wesentliche  Bereicherung  durch  Stiftungen, 
die  uns  von  zwei  Seiten  zugeflossen  sind,  erfahren.  Herr 
Geh.  Justizrath  Strützki  in  Charlottenburg  überwies  im 
Einverständniß  mit  Herrn  Dr.  Dreyer  in  Wiesbaden  in  26 
Foliobänden  Acten  und  Briefe,  die  er  als  [Rechtsbeistand 
des  Dichters  gesammelt  hatte,  darunter  ein  Faszikel  Briefe 
Freytags  an  den  Geschenkgeber  selbst  und  an  Graf  Arthur 
V.  Dyhm.  Diese  für  Freytags  Leben  höchst  bedeutsamen 
auf  Anordnung  des  Stifters  zunächst  noch  zu  sekretirenden 
Schriftstücke  fanden  eine  weitere  Ergänzung  durch  30 
Briefe  von  Freytag  an  seinen  Breslauer  Jugendfreund 
Theodor  Molinari,  welche  Frau  Geh.  Commerzienrath 
Clementine  Molinari,  geb.  Freiin  von  Gebsattel,  unter  Bei- 
fügung eines  Freytagschen  Privatdruckes,  stiftete.  Da 
weitere  Schenkungen  in  Aussicht  stehen,  so  runden  sich 
allmählich  die  Freytag -Papiere  des  Archivs  zu  einer  ge- 
schlossenen Sammlung  ab. 

Frau  Elsbeth  Teichmann,  geb.  Keil  in  Dresden,  schenkte 
Briefe  und  Gedichte  von  Carl  Holtei,  einen  Brief  von 
Wilhelm  Jordan,  sowie  Briefe  von  Gutzkow  und  Freilig- 
rath  an  Ernst  Keil,  den  Begründer  der  Gartenlaube;  Herr 
Professor  Dr.  R.  Weltrich  in  München  überwies  die  Hand- 
schrift einer  Erzählung  von  Isolde  Kurz  »Unsre  Carlotta.« 
Die  von  der  verewigten  Gründerin  des  Archivs,  Frau 
Großherzogin  Sophie,  angeregte  Sammlung  von  Hand- 
schriften hervorragender  Goetheforscher  hat  eine  Be- 
reicherung erfahren  durch  Fräulein  Anna  und  Helene  Stahr 
in  Weimar,  die  das  Manuscript  eines  Aufsatzes  von  Adolf 
Stahr  »Dorothea  und  die  Auswanderer«  schenkten,  und  durch 
Herrn  Director  Guhrauer  in  Wittenberg ,  der  das  Manuscript 
der  von  seinem  Vater  bei  der  Goethefeier  am  28.  August 
1849  in  der  Aula  Leopoldina  gehaltenen  Festrede  überwies. 


—^     14    -4-— 

Am  Schlüsse  .dieser  Aufzählung  bedeutender  und  er- 
freulicher Gaben  kann  noch  von  einem  nahe  bevorstehenden 
Zuwachs  der  Herder-Abtheilung  berichtet  werden.  Ihre 
Excellenz  Frau  Staatsminister  Stichling  zu  Weimar  hat 
den  Entschluß  kundgegeben,  einige  Stücke  aus  Herders 
Nachlaß,  welche  bisher  die  Familie  sich  vorbehalten  hatte, 
dem  Archiv  zu  überweisen  und  so  die  Stiftung  ihres  ver- 
storbenen Gemahls  Dr.  Theodor  Stichling,  des  Enkels 
Herders,  (vom  21.  Februar  1889)  zu  vervollständigen.  Es 
sind  dies  die  Briefe  der  Kinder  Herders  an  ihren  Vater 
nach  Italien  (1788—89),  deren  Niederschrift  Goethe  bis- 
weilen beaufsichtigt  hat,  und  eine  Sammlung  »Eigene 
Poesien«  Herders,  das  sogenannte  rothe  Büchlein.  Ein 
Nachlaßstück  und  zugleich  eine  Erinnerungsgabe  Herder- 
ischer Provenienz  war  schon  zuvor  aus  der  Hand  der  Frau 
Erbgroßherzogin  Pauline  von  Sachsen  gespendet :  aus  Rom 
übersandte  Höchstdieselbe  das  Manuscript  von  Herders 
»Herbstlied«  (Sämmtliche  Werke  Suphan-Redlich  25,  595). 
Das  Blatt  hatte  sich  unter  den  Papieren  des  Prinzen  Her- 
mann von  Sachsen-Weimar  (f  31.  August  1901)  gefunden, 
des  Vaters  der  hohen  Frau,  welcher  der  Anstalt  stets  ein 
herzliches  Wohlwollen  bewiesen  und  bei  Lebzeiten  selbst 
mehrfach  durch  werthvolle  Zuwendungen   bethätigt  hatte. 

Ausser  diesen  handschriftlichen  Schenkungen  gingen 
dem  Archiv  noch  zu:  ein  Medaillonbild  Bettinas  von 
Arnim,  von  hohem  künstlerischen  und  persönlichen 
Werthe,  das  Professor  Reinhold  Steig  als  ein  Vermächt- 
niß  aus  Herman  Grimms  Nachlaß  stiftete;  vom  Wiener 
Goetheverein  eine  Plaquette  zur  Erinnerung  an  das  Wiener 
Goethedenkmal;  vom  Schwäbischen  Schillerverein  zu  Mar- 
bach  die  Zeichnungen  des  Grund-  und  Aufrisses  des  neuen 
Schillermuseums  inMarbach;  endUch  als  Vermäch tniß  von 
imbekannter  Hand  aus  Aschersleben  zwei  kostbare  Tassen 
aus  der  Zeit  Carl  Augusts. 

Auch  die  Büchersammlung  des  Goethe-  und  Schiller- 
Archivs  hat  sich  in  dem  vergangenen  Jahre  vergrößert, 
sowohl  durch  Ankauf  literarischer  Hülfsmittel  für  die 
Arbeiten  an  der  Goethe-Ausgabe  wie  auch  durch  freund- 
liche Schenkungen.    Sämmtlichen  gütigen  Spendern  wird 


— *    IS    ^— 

an  diesem  One  der  Dank  der  Anstalt  ausgesprochen,  unter 
Nennung  ihrer  Namen: 

Ihre  Königl.  Hoheit  die  Frau  Erbgroßherzogin-Wittwe 
von  Sachsen,  B.  Behrs'.  Verlag  (Berlin),  das  Bibliographische 
Institut  (Leipzig),  Geh.  Hofrath  P.  v.  Bojanowski  (Weimar), 
die  Verlagshandlung  Cottas  Nachfolger  (Stuttgart),  Prof. 
Dr.  L.  Geiger  (Berlin),  Gesellschaft  zur  Förderung  deutscher 
Wissenschaft,  Kunst  und  Literatur  in  Böhmen  (Prag), 
Director  Guhrauer  (Wittenberg),  Prof.  Dr.  K.  Heinemann 
(Leipzig),  Prof.  Dr.  E.  F.  Kosstoann  ('s  Gravenhage), 
Fräulein  Charlotte  Krakow  (Weimar),  Prof.  Dr.  Linsenbarth 
(Creuznach),  Literarische  Anstalt,  Rütten  &  Loening  (Frank- 
furt a.  M.),  Dr.  Harry  Maync  (Berlin),  Dr.  A.  Minis 
(Weimar),  Dr.  A.  Pick  (Meseritz),  Oberstlieutenant  a.  D. 
P.  Pochhammer  (Berlin),  Frau  Sophie  Schubart-Czermak 
(München),  F.  Schweikhardt  (Lahr  i.  B.),  Seemanns  Verlags- 
anstalt (Leipzig),  Prof.  Dr.  R.  Steig  (Friedenau  b.  Berlin), 
Frau  Caroline  Valentin  (Frankfurt  a.  M.),  Geh.  Hofrath 
Dr.  Weniger  (Weimar),  Dr.  J.  Wolter  (Odenkirchen). 

Der  Verkehr  mit  verwandten  wissenschaftlichen  An- 
stalten sowie  mit  einzelnen  Gelehrten  ist  in  erfreulicher 
Zunahme  begriffen.  So  haben  durch  Darleihung  von  Hand- 
schriften, durch  Nachweisungen,  CoUationen  oder  sonstige 
Mittheilungen  dem  Archiv  dankenswerthe  Beihülfe  geleistet: 
die  Berliner  Nationalgalerie,  die  Berliner  Königl.  Bibliothek, 
die  Leipziger  Universitätsbibliothek,  das  Rostocker  Landes- 
archiv, das  Freie  Deutsche  Hochstift  (Frankfurt  a.  M.),  das 
Cultusdepartement  zu  Weimar,  das  Geheime  Haupt-  und 
Staatsarchiv  zu  Weimar,  Director  Jean  Andreae  (Frank- 
fun a.  M.),  Freiherr  v.  Bemus  (Stift  Neuburg),  Wasserbau- 
Inspector  Iken  (Nakel),  Dr.  J.  Wolter  (Odenkirchen),  Dr. 
Merian-Genast  (Frankfurt  a.  M.),  Prof.  Dr.  Stengel  (Greifs- 
wald), Dr.  M.  Friedländer  (Berlin),  Prof.  Dr.  K.  Burdach 
(Halle  a.  S.),  Oberbibliothekar  Dr.  K.  Th.  Gaedertz  (Berlin), 
Schulrath  Dr.  F.  Jonas  (Berlin),  R.  Payer  v.  Thurn  (Wien), 
Geh.  Hofrath  Prof.  |Dr.  K.  Woermann  (Dresden),  Prof.  Dr. 
B.  Litzmann  (Bonn),  Gymnasialdirector  Dr.  Fischer  (Wies- 
baden), Prof.  Dr.  G.  Witkowski  (Leipzig),  Prof.  Dr.  O. 
Harnack  (Darmstadt),  Geh.  Hofrath  Dr.  C.  Ruland  (Weimar), 


i6 

Geh.  Justizrath  Prof.  Dr.  E.  Zitelmann  (Bonn),  Th.  Heyse 
(St.  Petersburg),  Licentiat  Jüngst  (St.  Johannisberg).  Andrer- 
seits sind  auch  wir  oft  in  der  Lage  gewesen,  Anfragende 
durch  Ertheilung  von  Bescheid  zu  befriedigen  und  wissen- 
schaftliche Arbeiten  zu  unterstützen. 

c. 

Der  Bericht  über  das  Goethe-National-Museum,  den  die 
Mitglieder  der  Goethe-Gesellschaft  an  dieser  Stelle  zu  finden 
erwarten,  kann  sich  diesmal  ziemlich  kurz  fassen.  Das 
vergangene  Geschäftsjahr  hat  dem  Museum  keine  hervor- 
tretenden Ereignisse  gebracht:  im  Hause  ging  die  ruhige 
Arbeit  des  Sichtens  und  Ordnens  weiter,  —  nach  außen 
hatten  wir  zahlreiche  Anfragen  zu  beantworten  und  Forscher 
in  ihren  Studien  zu  unterstützen.  Hofientlich  dauert  es 
nicht  mehr  allzulange  bis  der  systematische  Catalog  von 
Goethes  Bibliothek  vollständig  und,  wenn  möglich  im  Druck, 
vorliegt;  nach  den  häufigen  Anfragen,  ob,  und  in  welcher 
Ausgabe,  Goethe  dies  oder  jenes  Buch  besessen  habe,  kann 
man  auf  ein  ziemlich  verbreitetes  Bedürfniß  eines  solchen 
Cataloges  schließen. 

Auch  eine  Anzahl  von  zum  Theil  sehr  werthvollen 
Geschenken  sind  dem  Museum  im  verflossenen  Jahre  zu- 
gegangen; indem  wir  die  wichtigsten  hier  verzeichnen, 
sprechen  wir  nochmals  den  freundlichen  Gebern  herzlichsten 
Dank  aus. 

Durch  das  am  i6.  Juni  1901  erfolgte  Ableben  Herman 
Grimms  kam  das  Goethe-National-Museum  in  den  Besitz 
dreier  Oelgemälde,  welche  der  Verewigte  im  Juli  1889 
bald  nach  dem  Ableben  seiner  Gattin  Gisela  geb.  v.  Arnim, 
ihm  geschenkt  hatte,  die  aber,  mit  Genehmigung  des  hoch- 
seligen Großherzogs,  solange  Grimm  lebte,  in  seinem  Besitz 
geblieben  waren.  Ende  Oktober  trafen  die  drei  Oelgemälde 
durch  die  dankenswerthe  Vermittlung  des  Testaments- 
Vollstreckers,  Herrn  Prof.  Dr.  Reinhold  Steig,  im  Goethe- 
hause ein  und  fanden  ihre  dauernde  Ruhestätte  in  dem 
Juno-Zimmer,  wie  es  Herman  Grimm  selbst  zwölf  Jahre 
früher  gewünscht  hatte.  Für  die  Besucher  hat  das  von 
J.  C.  Seekatz  1762  gemalte  Bild  der  Familie  Goethe   im 


—^    17    ^— 

Schäferkostüm  das  größte  Interesse ;  von  Portraitähnlichkeit 
ist  ja  leider  nichts  zu  spüren,  aber  es  ist  das  einzige, 
heute  noch  mit  aller  Sicherheit  nachweisbare  Bild  aus  der 
Sammlung  des  Herrn  Rath.  Bei  d^r,  wie  es  scheint,  etwas 
tumultuarischen  Auflösung  des  Haushaltes  der  Frau  Rath 
kam  das  Gemälde  in  die  treuen  Hände  Bettinas,  um  über 
neunzig  Jahre  erst  in  ihrer  Verwahrung,  dann  seit  1859  in 
der  ihrer  Tochter  Gisela  und  endUch  in  der  ihres  Schwieger- 
sohnes, Herman  Grimms,  zu  bleiben.  —  Das  zweite  Ge- 
mälde, eine  sehr  gute  Copie  von  Dürers  Selbstportrait  in 
der  Münchener  Pinakothek,  ist  schon  von  1809— 181 1  im 
Goethehause  gewesen,  da  Bettina  dem  Dichter  mit  der 
leihweisen  Ueberlassung  eine  große  Freude  bereitet  hatte.  — 
Das  dritte  Bild  ist  ein  entzückendes  Portrait  von  Bettinas 
Mutter,  Maximiliane  Brentano,  sie  in  ihrer  blühenden  Jugend- 
frische zeigend,  so  wie  Goethe  sie  im  XIII.  Buche  von 
»Dichtung  und  Wahrheit«  schildert.  In  einem  Berichte 
über  die  Schenkung  bemerkt  Reinhold  Steig  sehr  zutreffend: 
»Goethes  in  Weimar  fortlebende  Persönlichkeit  zieht  das 
ihr  einst  Zugehörige  allmählich  wieder  an ;«  Herman  Grimm 
hat  dies  empfunden,  und  die  Tausende,  die  die  drei  Ge- 
mälde fortan  in  der  würdigsten  Umgebung  sehen,  richten 
an  ihn  ihren  Dank,  aber  gedenken  ^zugleich  mit  erhöhtem 
Interesse  der  beiden  Frauen,  Maximiliane  und  Bettina,  deren 
Namen  für  alle  Zeiten  mit  dem  Goethes  aufs  engste  ver- 
bunden bleiben.  Eine  wichtigere  Bereicherung  hat  das 
Goethe-National-Museum  noch  nicht  zu  verzeichnen  gehabt. 

5.  K.  H,  der  Grossher^og  überwies  dem  Museum  ein 
silbernes  Exemplar  der  Plakette,  die  Rudolf  Marschall  im 
Auftrag  des  Wiener  Goethe- Vereins  zur  Erinnerung  an 
die  Enthüllung'  des  Hellmerschen  Goethe-Denkmals  ange- 
fertigt hatte;  gleichzeitig  stiftete  der  Wiener  Goethe- Ferein 
ein  bronzenes  Exemplar  derselben.  —  Die  unter  dem 
Schriftstellemamen  Paul  Maria  Lacroma  bekannte  Frau 
von  Egger-Schmitzhausen,  schenkte  ein  eisernes  Goethc- 
büstchen,  das  der  Dichter  1827  ihrem  Vater  Franz  Victor 
Schmitzhausen  verehrt  hatte. 

Für  die  Portraitsammlung  stifteten  der  Maler  Karl 
Bauer  in  München  ein  Exemplar  seines  auf  Stein  gezeich- 


—^    i8    ^— 

neten  wirkungsvollen  Goethebildnisses;  —  H.  Raffer schüd 
in  München  das  von  ihm  nach  einer  sprechend  ähnlichen 
Zeichnung  Herman  Grimms  radirte  Bildniß  des  Dichters 
und  Germanisten  Karl  Simrock ;  —  Frau  Emilie  Koberwein 
in  Wien  ein  Portrait  ihres  als  Darsteller  Goethescher 
Heldenfiguren  berühmten  Großvaters  Heinrich  Anschütz ;  — 
Dr.  Julius  Vogel  in  Leipzig,  eine  Photographie  eines  von 
ihm  aufgefundenen  Oelgemäldes  von  Käthchen  Schönkopf, 
verehlichten  Kanni. 

Für  die  Bibliothek  schenkten  Assessor  Dr.  Boschheidgen 
in  Niep  bei  Crefeld  das  von  Goethes  Großvater,  dem 
Stadtschultheiß  Johann  Wolfgang  Textor  gebrauchte  und 
durch  eigenhändige  Niederschriften  bereicherte  Hand- 
exemplar des  Corpus  Juris;  —  Dr.  H.  Graf  in  Freiburg 
die  zwei  ersten  Bände  seines  grossen  Werkes  »Goethe 
über  seine  Dichtungen« ;  —  Schulinspecior  Dr.  Bliedner  in 
Eisenach  seine  Monographie  »Goethe  und  die  Urpflanzea; 
—  die  Liierarische  Anstalt  (Rütten  und  Loening)  in  Frank- 
furt den  XXII.  Band  des  Goethe-Jahrbuchs. 


Die  obigen  Berichte  zeigen,  einen  wie  erfreulichen  Auf- 
schwung die  Goethe-Gesellschaft  und  die  mit  ihr  in  Ver- 
bindung stehenden  Anstalten  auch  im  vorigen  Jahre  ge- 
nommen haben,  wie  anregend  und  lebensvoll  die  Be- 
strebungen sind,  deren  Organ  die  Goethe-Gesellschaft  in 
ihrer  fördernden  Antheilnahme  an  dem  deutschen  Geistes- 
leben ist.  Wir  schreiten  fort  —  dies  Bewußtsein  darf 
uns  ermuthigen  nicht  nur  im  Hinblick  auf  die  Zukunft, 
sondern  auch  wenn  wir  rückblickend  auf  die  Vergangenheit 
der  Gönner  und  Genossen  gedenken,  die  vor  uns  hinweg- 
geschwunden. Auch  in  diesem  Jahre  hat  unser  Weg  uns  über 
Gräber  geführt;  aus  der  Zahl  der  heimgegangenen  Mit- 
glieder seien  vor  allem  fünf  genannt :  Ihre  Maj.  die  Kaiserin 
Friedrich^  die,  wie  ihr  hoher  Gemahl,  unvergeßlichen  An- 
denkens, unsern  Bestrebungen  stets  warme  und  einsichts- 
volle Theilnahme  zugewendet  hat;  Geheimrath  Professor 
Dr.  tVeinholdy  der  ausgezeichnete  Germanist   der  Berliner 


— *►     19    ♦— 

Universität,  Heinrich  DüntT^er  in  Köln,  der  Pionier  und 
rastlose  hochverdiente  Förderer  der  Goethe-Forschung, 
Herman  Grimma  in  dem  wir  den  feinsinnigen  Interpreten 
Goethescher  Dichtkunst  und  einen  der  eifrigsten  Gründer 
der  Gesellschaft  verehren;  unser  Ehrenmitglied  und  Mit- 
glied des  Vorstandes,  Ludwig  Freiherr  von  Gleichen— Russ- 
wurm. Seine  im  Vereine  mit  dem  Freiherm  Alexander 
von  Gleichen  vollzogene  Ueberweisung  des  literarischen 
Nachlasses  seines  grossen  Ahnherrn  an  das  Goethe-  und 
Schiller-Archiv  sichert  ihm  für  alle  Zeiten  das  dankbare 
Andenken  der  Freunde  deutscher  Literatur,  aber  uns, 
die  wir  uns  lange  Jahre  hindurch  seiner  Theilnahme  an 
der  den  beiden  Größen  von  Weimar  gewidmeten  Arbeit 
im  Besondem  erfreuen  durften,  uns  wird  das  Andenken 
auch  an  den  edlen  Menschen  in  seiner  vornehmen  Ge- 
sinnung ein  theurer  Besitz  bleiben. 

Noch  ist  eines  Vorkommnisses  zu  gedenken,  das  zwar 
nicht  unmittelbar  die  Goethe-Gesellschaft  betrifft,  aber  sicher 
bei  unsern  Mitgliedern  die  lebhafteste  Zustimmung  gefunden 
hat:  Die  Stiftung  eines  Goethe-Standbildes  für  die  Stadt 
Rom  durch  S.  Maj.  den  Deutschen  Kaiser.  Goethes  Name 
ist  so  unlöslich  mit  Rom  verbunden,  alles  was  von  seinem 
Weilen  dort  Zeugniß  ablegt,  ist  Gegenstand  so  sorgfältiger 
Pflege  und  weihevoller  Betrachtung  der  deutschen  wie  der 
italienischen  Gebildeten,  daß  man  sagen  darf,  Goethe  ist 
wie  kein  zweiter  der  Vertreter  der  innigen  Freundschaft 
der  beiden  Völker  eis  et  ultra  montes;  in  seinem  Stand- 
bild dort  werden  sie  ein  Symbol  dieses  geistigen  Bündnisses 
ehren.  Sicher  in  Uebereinstimmung  mit  den  Mitgliedern  hat 
der  Vorsitzende  unmittelbar  nachdem  die  hochherzige 
Spende  bekannt  geworden,  dem  Kaiser  den  Dank  der  Goethe- 
Gesellschaft  ausgesprochen.  Ein  Schreiben  aus  dem  Kabinet 
gab  der  Freude  Sr.  Majestät  über  diese  Kundgebung  Ausdruck. 

So  ist  auch  das  XVI.  Jahr  des  Bestehens  der  Gesell- 
schaft in  mannigfacher  Weise  angeregt  und  anregend  ge- 
wesen.   Möge  es  auch  ferner  so  bleiben! 

Weimar,  April  1902. 

Im  Auftrage  des  Geschäftsführenden  Ausschusses: 

P.  von  Bojanowski. 


—4»     20 


Mitglieder  -Verzeichniss 


DER 


Goethe-Gesellschaft. 

(Abgeschlossen  Mai  1902.) 


Pr  o  tecto  r: 

Seine  EonigL  Hoheit  der  Grossherzog  Wilhelm  Ernst 

von  Saohsen-Weimar-Eisenaoh. 


Vorstand: 

Präsident : 


Geh.  Hofrath  Dr.  C.  Ruland,  Director  des  Großh.  Museums 
und  des  Goethe-National-Museums  in  Weimar. 


Vice-Präsidenten : 

Professor  Dr.  Erich  Schmidt  in  Berlin. 

Geh.  Rath  Dr.  Freiherr  fV.  v.  Biedermann  in  Dresden. 


Vorstands-Mitglieder : 

Frcihtn  Alexander  von  Bernus  auf  Stift  Neuburg  b.  Heidelberg. 
Geh.  Staatsrath  Dr.  Eggeling,  Curator  der  Universität  in  Jena. 
Wirkl.  Geh.  Rath  Professor  Dr.  Kuno  Fischer,  ExceUenz, 

in  Heidelberg. 
Dr.  Paul  Heyse  in  München. 
Professor  Dr.  Ernst  Martin  in  Straßburg  i.  E. 
Wirkl.  Geh.  Rath   Dr.  Carl  von  Stremayr^  Präsident  des 

K.  K.  obersten  Gerichtshofes  a.  D.,  Excellenz,  in  Wien. 
Geh.  Hofrath  Professor  Dr.  5.  Suphan,  Director  des  Goethe- 

und  Schiller-Archivs  in  Weimar. 


Geschäftsführender     Ausschuss 
in    Weimar: 


Vorsitzender:  Geh,  Hofrath,  Oberbibliothekar 

P.  von  Bojanowsh. 
Stellvertreter :  Geh.  Hofrath,  Archivdirector  Dr, 

H.  Burkhardt. 
Schriftführer :  Finanzrath  Dr.  K.  Nebe. 
Stellvertreter: Bürgermeister  Dr.  M.  Donndorf. 


Kammerherr,  Cabinetssecretär  Dr.  H.  Reichsfreiherr 

von  and  tu  Egioffstein. 
Geh.  Staatsrath  Dr.  K.  Kuhn. 
Commerzienrath  Dr.  R.  Morit;;. 
Geh.  Hofrath  Professor  Dr.  B.  Subhan. 
Kammerherr,  General-Intendant  H.  v.  Vignau,  Major  z.  D. 
Ober-Schloßhauptmann  Wirkl.  Geh.  Rath  Graf  O.v.  fVedel, 
ExcellcDZ. 


■"^^ 


— &*•      22 

Mitglieder: 

Seine  E.  u.  E.  Majestät  Wilhelm  TL.,  Deatsoher  Eaiaer 

and  Eonig  von  Freossen. 
Ihre  E.  u.  E.  Majestät  Angosta  Yiotoriai  DeatscheEaiflerin 

und  ESnigin  von  Freossen. 
Seine  E.  u.  E.  Apost.  Majestät  der  Eaiser  von  Oester- 

reiohy  E8nig  von  Ungarn. 
Seine  Majestät  der  Eonig  von  Schweden  und  Norwegen. 
Ihre  Majestät  die  ESnigin  Wittwe  Margherita  von  Italien. 
Ihre  Majestät  die  Eonigin  Marie  von  Neapel 
Hure  Majestät  die  Eonigin  Elisabeth  von  Bnmänien. 
Ihre  Eaiserliohe  Hoheit  die  Frau  GrossfQrstin  Elisabeth 

Maurikiewna  von  Bussland. 
Seine  ESnigliche  Hoheit  der  Grossherzog  von  Baden. 
Ihre  Eonigliche  Hoheit  die  Frau  Grossherzogin  von  Baden. 
Seine  Eonigliohe  Hoheit  der  Grossherzog  von  Oldenburg. 
Seine  ESnigliohe  Hoheit  der  Grossherzog  von  Sachsen. 
Ihre  ESnigliohe  Hoheit  die  Frau  Erbgrossherzogin-Wittwe 

von  Sachsen. 
Ihre  ESnigliche  Hoheit  die  Frau  Herzogin  Carl  Theodor 

in  Bayern. 
Ihre  Eonigliche  Hoheit  die  Frau  Herzogin  Amalie  von  Urach. 
Ihre.  Eonigliche   Hoheit   die   Frau   Frinzessin   Ludwig 

Ferdinand  von  Bayern. 
Seine  ESnigliche  Hoheit  Alezander  Friedrich,  Landgraf 

von  Hessen. 
Ihre  ESnigliche  Hoheit  die  Frau  Gräfin  von  Flandern. 
Seine  Hoheit  der  Herzog  von  Sachsen- Altenburg. 
Ihre  Eaiserlich  ESnigliche   Hoheit   die  Frau  Herzogin 

Wittwe  Marie   von   Sachsen  -  Coburg   und   Gotha, 

Herzogin  von  Edinburgh  Grossfurstin  von  Bussland. 


— ^    23 

Seine  Grossherzogliohe  Hoheit  Prinz  Max  von  Baden. 
Ihre  Hoheit  die  Fran  Herzogin  Wittwe  Alezandrine  von 

Sachsen-Oobnrg  nnd  Gotha. 
Seine  Durchlancht  Fürst  Heinrich  JIV.  Beuss  j.  L. 
Seine  DnrohlauohtFfirst  Heinrich  XXIV.  j.  L.  Beoss-EoeBtritz. 
IhreDnrchlaaohtFürstinHeinriohXJLlV.  j.  L.  BenBS-EoeBtritz. 
Seine  Hoheit  der  Erbprinz  von  Sachsen-Meiningen. 
Seine  Hoheit  der  Herzog  Johann  Albrecht  von  Mecklenbnrg- 

Schwerin. 
Ihre  Hoheit  die  Frau  Herzogin  Johann  Albrecht  von 

Mecklenburg-Schwerin. 
Seine  Dnrohlaaoht  der  Prinz  Heinrich  VII.  Beuss. 
Ihre  Hoheit  Frau  Prinzessin  Heinrich  VII.  Beuss. 
Ihre  Hoheit  Frau  Prinzessin  Moritz  von  Sachsen-Altenburg. 
Ihre  Hoheit  Frau  Prinzessin  Helene  von  Sachsen-Alten- 

burgi  Herzogin  von  Meoklenburg-Strelitz. 
Ihre  Hoheit  Prinzessin  Marie  von  Sachsen-Meiningen. 
Seine  Hoheit  Prinz  Ernst  von  Sachsen-Meiningen. 
Seine  Hoheit  Prinz  Friedrich  von  Sachsen-Meiningen. 
Seine  Durchlaucht  Erbprinz  Heinrich  XXVII.  y.  Beuss  j.  L. 
Seine  Hoheit  Prinz  Friedrich  Carl  von  Hessen. 
Ihre  Hoheit  die  Frau  Fürstin  zu  Schaumburg-Lippe. 
Ihre  Hoheit  die  Frau  Erbprinzessin  Leopold  von  Anhalt. 
SeineHoheitder  HerzogEmst  Günther  zu  Schleswig-Holstein. 
Ihre  Durchlaucht  Frau  Prinzessin  Heinrich  XIII.  Beuss. 


— ^    24    ^— 


Berlin: 


Mitglieder    auf   Lebenszeit: 

Seine  K.  u.  K.  Aposiol.  Majestät  der  Kaiser  von  Oesterreich, 
König  von  Ungarn, 

Ihre  K.  K.  Hoheit  die  Frau  HerT^ogin  Wiitwe  Marie  von  Sachsen- 
Coburg  und  Gotha,  Her:^ogin  von  Edinburgh  Großfürstin 
von  Rußland. 

Seine  K  Hoheit  Alexander  ^Friedrich,  Landgraf  von  Hessen, 

von  Dirksen,  fV,y  Geh.  Legationsrath. 
Friedländer,  Frau  Professor. 
Liebermann,  Dr.  Felix,  Professor. 
Maas,   Heinrich,   Fabrikbesitzer  und 

Handelsrichter. 
Manheimer,  Ferdinand,  Commerzien- 

rath. 
Raschdauy  Geh.  Legationsrath. 
von    Rheinbaben,    Geh.    Ober-Regie- 

rungsrath. 
Frau  Anna  Jägermayer. 
Kornfeld,     Sigmund,     Director     der 

Ungarischen  Allgem.  Creditbank. 
SturdT^a,     Demetrius,     Kgl.     rumän. 

Staatsminister  a.  D.,  Excellenz. 
Frau  Geh.  Commerzienrath  E,  Spaeter. 
Frau  Kreisrichter  M.  Führung. 
Masing,  Dr.  fVoldemar,  Docent  a.  d. 

Universität. 
Keyl,  Georg  Albert, 


Budapest: 


Bukarest: 

Goblenz : 
Dallau  (Baden): 
Dorpat : 

Frankfurt  a.  M.: 


Godesberg  bei  Bonn :  Frau  Lucy  Hoesch. 


Gottingen: 
Hamburg : 
Hildburghausen : 
Klein-Eichholz : 
München: 
Nieder-Ingelheim : 


Manheimer,  Stud.  phil.  Victor, 
von  Dehfty  Adolf  Axel,  Dr.  jur. 
Paia  von  Petrovics,  Redacteur. 
Meyer,  Lothar,  Rittergutsbesitzer. 
Fräulein  Marie  von  Ritter, 
Frau   Baronin   von   Erlanger-Bernus. 


—^    25    ^— 


Nikolajew : 
Rathenow 
Schutz : 
Weimar : 

Wien: 


Zehlendorf: 


Reyher,  Rudolf  Wolfgang, 

Frau  Clara  Rhein. 

Gört:(^  von  Schliß  Graf,  Erlaucht. 

Frau  Marie  von  Goeben, 

Vulpius,  Dr.  Walther,  Arzt. 

Ihre  Durchlaucht  Frau  Fürstin  Af.  t^u 

Hohenlohe  -  Schillingsfürst ,     geh. 

Prinzessin  Wittgenstein, 
Frau  Rosa  von  G^röW,  geb.  Henneberg. 
Laehr,  Dr.  Hans,  Arzt. 


*  ^^ 


Goethe-Jahrbuch   XXUI. 


2S 


—  •&*•     26     ♦-- 

Die  NameB  der  Mitglieder  auf  Lebenszeit  eind  in  der  nach- 
etehenden  Liete  noehmale  corsiv  abgedruckt. 


DEUTSCHES  REICH. 


Aachen. 

Brockhoff-Hoesch,  Frau  Paula. 

Messow,  Franz  G. 

Stadtbibliothek. 

V.  Wagner,  Frau  Geh.  Raih  Marie. 

Aehem  i/Baden. 
Wagner,  Gustav,  Privatier. 

Alienstein  i/Ostpr. 

Grass,  Franz,  Rechtsanwalt. 
Schey,  S.,  Rechtsanwalt 
SzostaLkowski,  Amtsgerichts-Rath. 

Altenburg 

(Sachsen-Altenburg). 

Friedrichs-Gymnasium,  Herzog!. 
Höfer,  Dr.  Arno,  Rechtsanwalt. 
Landesbibliothek,  Herzogliche. 
Mebnert,  Karl,  Rechtsanwalt. 

Altona. 

Kahler,  C.,  Pastor. 
Lehmann,  O.,  Museums-Director. 
Rauchfuß,Frau  Wally ,  gb.Rauchfiiß. 
Sieveking,  Carl,  Rechtsanwalt  imd 
Notar,  Justizrath. 

Amtitx  i/Lausitz  (Kr.  Guben). 

Heinrich,  Prinz  zu  Carolath-Schön- 
aich,  Durchlaucht,  Freier  Stan- 
desherr und  Majoratsherr. 

Anklam  (Vorpommern). 
Brodrück,  Oberstleutnant. 

Annettenhoh  b/Schleswig. 
V.  Brockdorff,  Frau  Baronin. 

Apolda. 

Kürslen,  Dr.  phil.  Otto. 
Miltsch,FrauCommerzienrathAnna. 
Opel,  Louis,  Fabrikant,  Commcr- 
zienrath. 


I  Arnsberg  (Westf.). 

Baltz,  Fräulein  Jolunna,  Sdirift- 
stellerin. 

Schloss  Amshaugk 
b/Neustadt  a/Orla. 

V.  Mohl,  Ottmar,  K^l.  Kammer- 
herr, Geh.  Leg.-Rath,  derz.  in 
Cairo  (Egypten). 

Arnstadt. 

Maempel,  Major  a.  D. 

Ars  a/Mosel  (Lothringen). 
Carlebach,  Dr.  Ed.,  Nour. 

Aschaffenburg. 

Fränkel,Dr.Ludwig,Kgl.Rcallelirer. 

Augsburg. 

Bauer,  Ludwig,  Justizrath. 
Enderlein,  Friednch,  Landgerichts- 
präsident. 
Flesch,  Gustav,  Bankier. 
Herzfelder,  J.,  Justizrath. 
Stadtbibliothek. 

Baden-Baden. 

Jordan,  Kais.  Wirkl.  Geh.  Rath,  Exe 
Roeder,  Emil,  Commerzienrath. 
V.  Ysselstein,  Paul,  Reg.-Rath  z.  D. 

Bamberg. 

Marschalk  v.Ostheim,Freiherr  Emil. 
Reber,    Dr.   Jos.,   Kgl.   Scroinar- 
Director. 

Barby  a/Elbe. 
Thierbach,  Otto. 

Barmen. 

Hinsberg,  Dr.  jur.  A.,  Rechtsanwalt. 
Liedtke,  Dr.  Heinrich,  Oberlehrer. 
Nordhaus,  Hermann,  Kaufmann. 
Stadtbibliothek. 


—^    39    ^— 


Frankfurt  a/M. 

Detloff,  Adolf,  Buchhändler. 

Dondorf,  Bernhard,  Rentier. 

Donner-  v.  Richter,  Otto,  Historien- 
maler. 

Dotter,  Fräulein  Doris. 

Dreyfus,  Stud.  phil.  Albert. 

Dreyfus,  Georges. 

Ehler,  Frau  Rosa. 

Eckhard,  Frau  Dr.,  Oberlandes- 
gerichtsrath-Wwe. 

Ehlers,  Dr.  R.,  Consistorialrath. 

Ellissen,  August. 

Emden,  Heinrich. 

Flersheim,  Robert. 

Frankfurter  Zeituns^  (Redaction). 

Friedländer,  Dr.  Adolph,  Gerichts- 
Assessor. 

Fries,  Jacob,  Ingenieur  u.  Fabrikant. 

Geiser,  Dr.  Berthold,  Rechtsanwalt, 
Tustizrath. 

Goldschmidt,  Dr.  jur.  Hermann. 

Goldschmidt,  Marcus  Moritz, 
Bankier. 

Günther,  Ferdinand,  Kunsthändler. 

Hammeran,  Dr.  phil.  A. 

Hanau,  Heinrich  A. 

Hartmann-Kempf,Eugen,Professor. 

Hellfeld,  Frau  Lina. 

Hering,  Dr.  Robert  Eugen. 

Herxheimer,  Dr.  med.  S.,  prakt. 
Arzt,  Sanitätsrath. 

Heuer,  Dr.Otto,  Professor,  General- 
secretär  des  Freien  Deutschen 
Hochstifts. 

Hoffmann,  Frau  Dr.  Therese,  Geh. 
Sanitätsraths-Wwe. 

Iensen,  Paul,  Intendant. 
ung,Dr.  phil.Rudolf,Stadurchivar. 
ungmann,  Eduard. 
Lahn,  Bernhard,  Bankier. 
Kahn,  Julius. 
Keyl,  öeorg  Albert. 
Koch,   Frau    Anna   Louise,    geb. 

V.  St.  George. 
Küchler,  Eduard. 
Küchler-Genth,  Frau. 
Küchler,  Fräulein  Sofie. 
Kullmann,  Frau  Rosa,  geb.  Salin. 
Levy,  Felix,  Director. 
Liebmann,  Dr.,  Reditsanwalt. 
Lucius,  Dr.  Eugen. 
Marsson,   Dr.    jur.  Rich.,Ober- 

landesgerichtsrath. 
May,  Eduard  Gustav. 
Mayerfeld,  Anton,  Kaufmann. 


Frankfurt  a/M. 

Meister,  Frau  C.  F.  Wilhelm. 

Melber,  Walter  Wolfeang. 

Merian-Genast,  Dr.  Hans,  Ober- 
lehrer am  Goethe-Gymnasium. 

Merton,  W.,  Kaufmann. 

Meyer,  Ferdinand,  Rentier. 

V.  Mumm,  P.  Hermann. 

Neher,  Ludwig,  Architect. 

Neumann,  Dr.  jur.  Paul,  Rechts- 
anwalt. 

Ochs,  Richard,  Kaufmann. 

Osterrieth,  Alexander,  Kaufmann. 

Osterrieth-Laurin,  August. 

Oswalt,  Frau  Wwe.  Brandine,  Ver- 
lagsbuchhändlerin. 

Oswalt,  Dr.  jur.  H.,  Rechtsanwalt, 
Justizrath. 

Peschel,  Frau  Prof.  Dr.,  geb.  Kamp. 

Pfeiffer,  C.  W. 

Phillippi,  Fräulein  Helene. 

Pinner,  Dr.  Oscar,  Arzt 

Posen,  Sidney. 

Quincke,    Wolfgan^,   Schauspiel- 
regisseur der  verem.Stadttheater. 

vom  Rath,  Walter. 

Rebner,  Adolf,  Violinist. 

Reinhardt,  Dr.  phil.  Carl,  Director 
des  Goethe-Gymnasiums. 

Reitz  &  Köhler,  Buchhandlung. 

Rosenmeyer,  Dr.  med.  Ludwig. 

Rumpf,  Karl,  Bildhauer. 

Sanct-Goar,  Ludolph. 

Schacko,    Frau    Hedwig,    Opern- 
sängerin. 

ScharfF-Fellner,  Julius,  Kaufmann. 

Schmidt-Metzler,  Dr.  Moritz,  Geh. 
Sanitätsrath. 

Scholderer,  Dr.  Emil,  Director. 

Scholz,  Dr.  Bernhard,  Professor. 

Schott,  Siraiund. 

Schulz-Euler,  Frau  Sophie. 

Siebert,  Dr.  jur.  Jacob,  Justizrath. 

Sommer,    Frau    Landgerichtsrath 
Dr.  S. 

Sondheim,  Moritz,  Buchhändler. 

Speyer,  Georg,  Bankier. 

Stern,  Dr.  jur.  Hans,  Referendar. 

Stern,  Frau  Theodor. 

Stiebel,  Dr.  med.  Fritz. 

Stiebel,  Heinrich,  Kaufmann. 

Stodchausen,  Frau  Prof.  Clara. 

Strasburger,  Paul,  Bankier. 

Textor,  C.  W. 

Trommershausen,   Dr.  E.,    Ober- 
lehrer am  Gymnasium. 


—^    38   ♦<-— 


Elberfeld. 

Blank,  Frau  Alexander. 
Böttinger,  Dr.  Henry  P.,  Mitglied 

des  Abgeordnetenhauses. 
Gräfe,  Frau  Hermann. 
Martens,   Dr.  Ludwig,  Professor, 

Gymnasial-  Oberlehrer. 
Simons,  Walter,  Commerzienrath. 
Sprinsmann,  Ed.,  Fabrikant. 
Weycnardt,  Conrad. 
Zurnellen,  Frau  Justizrath. 

Ellwangen. 
Frik,  G.,  Rechtsanwall. 

Emden. 

Bibliothek  des  Königl.  Wilhekns- 

Gynmasiums. 
Freytag,  Dr.  Hans,  Oberlehrer  am 

Königl.  Wilhelms-Gymnasium. 

Emmendingen. 

Feldbausch,  Dr.Otto,  Medicinalrath. 

Erdeborn  (Rittergut)  b/Ober- 
röblmgen  a/See. 

Marckwald,  Fräulein  Marie. 

Erfurt. 

Barth,  M.,  Regierungsrath. 

V.  Dewitz,  Kurt,  Regierungs- 
präsident. 

V.  Dewitz,  Frau  Regierungs- 
präsident Lina. 

Grunwald,  Max,  Chefredacteur. 

G3rmnasium,  Köniel. 

Haupt,  Hans,  Scnriftsteller  und 
Redacteur. 

Heinzelraann,  Dr.  Wilhelm,  Prof. 
am  Kgl.  G^rtnnasium. 

Lorenz,  Dr.  phil.  Theodor. 

Lucius,Ferd.,Geh.  Commerzienrath. 

Realgymnasium,  KönigL 

Realschule,  städt. 

Stürcke,  Hermann,  Geh.  Commer- 
zienrath. 

Wilson,  Karl,  Landgerichtsrath. 

Erlangen. 

Rosenthal,  Dr.  J.,  Professor. 
Universitäts-Bibliothek,  Königliche. 
Vogel,  Frau  Professor  Dr.  W. 


Essan  a/Ruhr. 

Becher,  Frau  Präsident. 
Krupp,  Fried.  (Knipp'sche  Bücher- 
halle). 

Falkenhof  b/Bensheiiu. 
V.  Marx,  Heinrich. 

Finatarwalde  i/Neumark. 
Rhode,  Fräulein  Anna. 

Flanaborf. 

.Crespel  A.,  Rechtsanwalt 
Graef,  Dr.  phiL  Fritz,  Oberlehrer. 
Pindter,  Dr.  jur.  Ludwig,  Kriegs- 
gerichtsrath. 

Flonhelm  (Rheinhessen). 
Knell,  Dr.  Karl,  prakt.  Arzt 

Frankenthal  (Rheinpfalz). 

Baum,  W.,  Landgerichts-Präsident 
Möndler,  Albert,  Landgerichtsrath. 

Frankfurt  a/M. 

Stadt  Frankfurt  a/M. 

Abendroth,  Moritz,  Buch-  und 
Kunsthändler. 

Albert,  Frau  Elisabeth. 

Auerbach,  Fritz. 

Baer,  Simon  Leopold,  Buchhändler. 

Baerwald,  Dr.  Hermann,  Realschul- 
Director. 

de  Bary,  Dr.  med.  Joh.  Jacob, 
Samtätsrath. 

Beil,  Dr.  med.  W. 

Beit,  Frau  Eduard. 

Benkard,  Dr.  Jur.  E.,  Justizrath. 

Berghoeffer,  Dr.,  Bibhothekar  der 
Freiherr!.  Carl  von  Rothschild- 
schen  öffentlichen  Bibliothek. 

v.Bethmann,  Freiherr  SimonMoritz. 

Bibliothek  des  Freien  Deutschen 
Hochstifts. 

Bibliothek  der  Polytechnischen  Ge- 
sellschaft. 

Bibliothek,  Freiherrl.  Carl  ▼.  Roth- 
schildsche  öffentliche. 

Binswanger,  Rudolf,  Kaufmann. 

Braunfels,  Otto. 

V.  Brüning,  Frau  Dr.  Clara. 

Bürgerverein. 

Burghold,  Dr.  Julius,  Rechtsanwalt 

Cahn-Blumenthal,  Hch.,Kaufhiann. 


—^    39    ^— 


Frankfurt  a/M. 

Detloff,  Adolf,  Buchhändler. 

Dondorf,  Bernhard,  Rentier. 

Donner-  v.  Richter,  Otto,  Historien- 
maler. 

Dotter,  Fräulein  Doris. 

Dreyfus,  Stud.  phil.  Albert. 

Dreyfus,  Georges. 

Ehler,  Frau  Rosa. 

Eckhard,  Frau  Dr.,  Oberlandes- 
gerichlsrath-Wwe. 

Ehlers,  Dr.  R.,  Consistorialrath. 

Ellissen,  August. 

Emden,  Heinrich. 

Flersheim,  Robert. 

Frankfurter  Zeituns^  (Redaaion). 

Friedländer,  Dr.  Adolph,  Gerichts- 
Assessor. 

Fries,  Jacob,  Ingenieur  u.  Fabrikant. 

Geiser,  Dr.  Berthold,  Rechtsanwalt, 
Tustizrath. 

Goldschmidt,  Dr.  jur.  Hermann. 

Goldschmidt,  Marcus  Moritz, 
Bankier. 

Günther,  Ferdinand,  Kunsthändler. 

Hammeran,  Dr.  phil.  A. 

Hanau,  Heinrich  A. 

Hartmann-Kempf,Eugen,Professor. 

Hellfeld,  Frau  Lina. 

Hering,  Dr.  Robert  Eugen. 

Herxheimer,  Dr.  med.  S.,  prakt. 
Arzt,  Sanitätsrath. 

Heuer,  Dr.Otto,  Professor,  General- 
secretär  des  Freien  Deutschen 
Hochstifts. 

Hoffmann,  Frau  Dr.  Therese,  Geh. 
Sanitätsraths-Wwe. 

Iensen,  Paul,  Intendant. 
ung,Dr.  phil.Rudolf,Stadtarchivar. 
ungmann,  Eduard. 
Lahn,  Bernhard,  Bankier. 
Kahn,  Julius. 
Keyl,  Georg  Albert, 
Koch,   Frau    Anna   Louise,    geb. 

V.  St.  George. 
Küchler,  Eduard. 
Küchler-Genth,  Frau. 
Küchler,  Fräulein  Sofie. 
KuUmann,  Frau  Rosa,  geb.  Salin. 
Levy,  Felix,  Director. 
Debmann,  Dr.,  Rechtsanwalt. 
Lucius,  Dr.  Eugen. 
Marsson,   Dr.    jur.  Rich.,Ober- 

landesgerichtsrath. 
May,  Eduard  Gustav. 
Mayerfeld,  Anton,  Kaufmann. 


Frankfurt  a/M. 

Meister,  Frau  C.  F.  Wilhelm. 

Melber,  Walter  Wolfeang. 

Merian-Genast,  Dr.  Hans,  Ober- 
lehrer am  Goethe-Gymnasium. 

Merton,  W.,  Kaufmann. 

Meyer,  Ferdinand,  Rentier. 

V.  Mumm,  P.  Hermann. 

Neher,  Ludwig,  Architect. 

Neumann,  Dr.  jur.  Paul,  Rechts- 
anwalt. 

Ochs,  Richard,  Kaufmann. 

Osterrieth,  Alexander,  Kaufmann. 

Osterrieth-Laurin,  August. 

Oswalt,  Frau  Wwe.  Brandine,  Ver- 
lagsbuchhändlerin. 

Oswdt,  Dr.  jur.  H.,  Rechtsanwalt, 
Justizrath. 

Peschel,  Frau  Prof.  Dr.,  geb. Kamp. 

Pfeiffer,  C.  W. 

Phillippi,  Fräulein  Helene. 

Pinner,  Dr.  Oscar,  Arzt 

Posen,  Sidnev. 

Quincke,    Wolfgan^,   Schauspiel- 
regisseur der  verem.Stadttheater. 

vom  Rath,  Walter. 

Rebner,  Adolf,  Violinist. 

Reinhardt,  Dr.  phil.  Carl,  Director 
des  Goethe-Gymnasiums. 

Reitz  &  Köhler,  Buchhandlung. 

Rosenmeyer,  Dr.  med.  Ludwig. 

Rumpf,  Karl,  Bildhauer. 

Sanct-Goar,  Ludolph. 

Schacko,    Frau    Hedwig,    Opern- 
sängerin. 

Scharf^-Fellner,  JuHus,  Kaufmann. 

Schmidt-Metzler,  Dr.  Moritz,  Geh. 
Sanitätsrath. 

Scholderer,  Dr.  Emil,  Director. 

Scholz,  Dr.  Bernhard,  Professor. 

Schott,  Siraiund. 

Schulz-Euler,  Frau  Sophie. 

Siebert,  Dr.  jur.  Jacob,  Justizrath. 

Sommer,    Frau    Landgerichtsrath 
Dr.  S. 

Sondheim,  Moritz,  Buchhändler. 

Speyer,  Georg,  Bankier. 

Stern,  Dr.  jur.  Hans,  Referendar. 

Stern,  Frau  Theodor. 

Stiebel,  Dr.  med.  Fritz. 

Stiebel,  Heinrich,  Kaufmann. 

Stockfaausen,  Frau  Prof.  Clara. 

Strasburger,  Paul,  Bankier. 

Textor,  C.  W. 

Trommershausen,   Dr.  E.,    Ober- 
lehrer am  Gymnasium. 


-^    30    ^— 


Berlin. 

Lcsscr,  Paul  Ph. 

Lessing,  Frau  Alma,  geb.  Marschall 

V.  Biberstein. 
Lessing,  C.  R.,  Geh.  Justizrath. 
Lessing,  Dr.  phil.  Oscar. 
Levin,  Dr.  Moritz,  Prediger. 
Levinstein,  Dr.  phil.  Kurt. 
Levy,  Martin. 
Levy,  Norbert,  Kaufmann. 
Levy,  Richard,  Bankier. 
Levysohn,  Frau  Dr.  Auguste. 
Lewald,  Dr.  Felix,  Geheim.  Ober- 

Finanzrath. 
Lewald,  Theodor,  Regierungsrath. 
Lewin,  Frau  Alice. 
Lewy,  Julius,  Kaufmann. 
V.  Leycfen,  Frau  Geh.  Rath. 
V.  der  Leyen,  Dr.,  Wirklich.  Geh. 

Ober-Regierungsrath. 
Liebermann,  Dr.  Felix,  Professor, 
Liepmannssohn,  Leo,  Buchhändler. 
Lindau,  Dr.  Paul. 
Lipman-Wulf,    Dr.    jur.     Franz, 

Rechtsanwalt. 
V.  Lipperheide,  Freiherr  Franz. 
Lippstreu,  Dr.  Otto,  Privatdocent 

a.  d.  Königl.  Techn.  Hochschule. 
Lisco,  Dr.  Hermann,  Geh.  Justizrath. 
Lisco,  Walter,  Rechtsanwalt. 
Lobe,  Frau  Magda. 
Lochner,  M.,  Geh.  Baurath. 
V.  Lucius,  Frh.,  Oberleumant. 
Maas,  Heinrich^  Fdbrihhesit:^er  und 

Handelsrichter. 
Maass,  Dr.  Felix,  Rechtsanwalt 
Magnus,FrauGeh.Reg.-RathBertha. 
Magnus,  Frau  Regierungsrath  Nina. 
Magnus-Levy,  Dr.  med.  Adolf. 
Mahchowski ,    Frau   Regier.-Bau- 

meister  Rose. 
Manasse,  Julius,  Kaufmann. 
Manasse- W  aldeck . 
Manheimer,  Ferdinand,  Commer:^ien- 

rath, 
Martins,  Frau  Margarethe,  geb.  Veit. 
Marx,  S. 
Matthiae,    Dr.     Otto,    Professor, 

Oberlehrer. 
Mayer,  Alfred,  Privatier. 
Mayer,  Fräulein  Ellen. 
Mayer,  Stud.  jur.  et  cam.  Karl. 
Meder,  Louis,  Kunsthändler. 
V.   Meier,   Dr.    jur.    Ernst,    Geh. 

Ober-Reg.-Rath,    Universitäts- 

Curator  a.  D. 


Berlin. 

Meirowsky,  Frau  Emestine,  geb. 
Soutowsky. 

Mendelssohn-Bartholdy,FrauMarie. 

Menzer,  Dr.  phil.  PauL 

Meydam,  Frau  General  Marie,  Exe 

Meyer,  Dr.  jur.  Alexander. 

Meyer,  Fräulein  Alice. 

Meyer,  Carl,  Fabrikant. 

Meyer,  Geor^  Heinrich,  Verlags- 
Duchhändier. 

Meyer,  Frau  Dr.  Hedwig. 

Meyer,  Dr.  Ludwig. 

Meyer,  Ludwig,  Kaufmann. 

Meyer,  Paul,  Rechtsanwalt 

Meyer,  Dr.  Richard  M.,  Professor. 

Meyerhof,  Felix,  Kaufmann. 

Meyer-Michaelis,  Frau  Elise. 

Michaelis,  Dr.  Carl  Theodor, 
Director. 

Michel,  Stud.  jur.  et  phil.  Herm. 

Mirauer,  Frau  Zerline. 

Moebis,  Fräulein  Clara. 

Möbius,  Dr.  Karl,  Professor,  Geh. 
Regierune^rath,  Director  der 
zool.  Abtn.  des  Museums  für 
Naturkunde. 

Möller,  Dr.  phil.  Heinrich. 

Möller,  Dr.  W.,  Professor  am 
Königstädtischen  Gymnasium. 

Morsch,  Dr.  Hans,  Professor. 

Mosse,  Dr.  med.  Max,  Arzt. 

Mosse,  Max,  Rechtsanwalt. 

Müller,  Conrad,  Oberlehrer  am 
Joachimthalschen  Gymnasium. 

Müllcr-Grote,  Carl,  Verlagsbuch- 
händler. 

Munck,  W.,  Landrichter. 

Munk,  Frau  Professor  Pauline. 

Muth,  J.  F.,  Hauptmann. 

Nathan,  Dr.  P. 

Naumann,  Dr.,  Geh.  Ober-Reg.- 
Rath. 

Nehring,  K.,  Professor  am  König- 
stäotischen  Gymnasium. 

Nelke,  Dr.,  Rechtsanwalt. 

Nelke,  Frau  Emma. 

Neubauer,  Dr.Richard,Professor  am 
Gymnasium  zumGrauen  Kloster. 

Neubner,  Stud.  rer.  techn.  Alfred. 

Neumann,  Dr.  H.,  Rechtsanwalt 

V.  Oettingen,  Dr.  Wolfgang,  Prof. 

Ohmstede,  Adolf,  Director  einer 
höheren  Knabenschule. 

Oldenber^,  C.  M. 

Orgler,  Cand.  phil.  Adolf. 


*    31    ♦*•- 


Berlin. 

Osborn,  Dr.  phil.  Max. 

Paetel,  Elwin,  Verlagsbuchhandler, 
Commerzienrath. 

Paetel,  Dr.  phil.  Georg. 

Pasch,  Max,  Hofbuchhändler. 

Peters,   Ministerialdirector,  Wirkl. 
Geh.  Ober-Reg.-Rath. 

Petersen,  Stud.  phil.  Julius. 

Pfaff,  Albert,  Commerzienrath. 

Philipp,  Fräulein  Marie. 

Pietscn,  Ludwig,  Professor. 

Pietsch,  Dr.  P.,  Professor. 

Pilger,  Dr.,  Geh.  Reg.-  und  Schul- 
rath. 

Pincus,  Frau  Johanna. 

Pinn,  Georg,  Rechtsanwalt. 

Pitsch,  Fräulein  Charlotte. 

Plessner,  Dr.,  Sanitätsrath. 

Pniower,  Dr.  phil.  Otto. 

Posner,  Dr.  med.  Karl,  prakt.  Arzt. 

Preuss,  Dr.  R.,  Bibliothekar  an  der 
Kgl.  Bibliothek. 

Prinz  Heinrich-Gymnasium,  Kgl. 

Rading,  F. 

V.  Radowitz,  Frau  Bertha,  General- 
leutnants-Wittwe,  Exe 

Raehmel,  Dr.  jur.  Wilhelm,  Refe- 
rendar. 

Raschdau,  Geh.  Legationsrath, 

Raschdau,  Frau  Gen.  Legationsrath. 

vom  Rath,  Fräulein  Adi. 

vom  Rath,  Adolf. 

vom  Rath,  Frau  Anna. 

Rathenau,   Stud.  rer.  techn.  Kurt. 

Ravoth,  Max,  Baumeister. 

Regensburger,  Dr.  Arthur,  Rechts- 
anwalt. 

Reichau,  Geh.  Ober-Justizrath. 

Reimann,  Rud.,  Fabrikbesitzer. 

Reissert,  Dr.  Arnold,  Regierungs- 
rath. 

Reschke,  Max,  Schiffskapitän  a.  D. 

Reschke,  Oskar. 

Reuleaux,  Dr.  Pfof.,Geh.  Reg. -Rath. 

Rcwoldt,   Dr.,  Justizrath,  Rechts- 
anwalt am  Kammergericht. 
V.  Rheinbaben,  Geh,  Ober-Regierungs- 

rath, 
Rhenius,  Dr.  jur.,KaiserI.  Reg.Rath. 
Richter,  Frau  Professor. 
V.    Richthofen,      Freifrau,      geb. 

Mendelssohn-Barthoidy. 
V.  Richthofen,  Freifrau,  geb.  Freiin 

V.  Richthofen. 
Riesenfeld,  Hugo,  Kaufmann. 


Berlin. 

Riesser,  Frau  Justizrath  Dr. 
Rodenberg,  Dr.  Julius,  Professor. 
Roeber,  Frau  Prof.  Ernst. 
Rödiger,  Dr.  Max,  Professor. 
Roethe,  Fräulein  Elisabeth. 
Rohde,  John,  Director. 
Rosenthal,  Alex,  Kaufmann. 
Rothstein,  Dr.  Max,  Privatdocent. 
Rubensohn,  Hermann. 
Sachs,  Hugo,  Rechtsanwalt. 
Saegert,  Fräulein  Aima. 
Schaper,  Fritz,  Professor,  Bildhauer. 
Schaum,  Frau  Professor  Clara. 
v.Schelling,  Dr.,Staatsminister,  Exe. 
Schelske,  ür.  R.,  Privatdocent. 
Schiff,  Alfred,  Privatgelehrter. 
Schiff,  Frau  Anna. 
Schiff,  Georg,  Assessor. 
Schienther,  Amtsgerichtsrath. 
Schlesinger,  Frau  Alice. 
Schlesinger,  Fräulein  Marttia  Hel- 

muthe,  Schriftstellerin. 
Schlesinger,  P.,  Gymnasiallehrer. 
Schlesinger-Trier,  Frau  C. 
v.  Schlippenbach,  Frau  Gräfin. 
Schmidt,  Dr.  Erich,  Professor. 
Schmidt,  Dr.  Max  C.  P.,  Professor 

am  Askanischen  Gymnasium. 
Schmidtlein,  Dr.  med.  C,  Arzt. 
Schmieden,  Kgl.  Baurath. 
Schmoller,  Dr.  Gustav,  Professor. 
Schneider,  Dr.  E. 
Schocken,  Fräulein  Gertrud. 
Scholl,  Robert,  Geh.  Legationsrath. 
Schöne,     Dr.,    Wirkl.    Geheimer 

Rath,  General  director  der  Kgl. 

Museen,  Exe. 
Schönlank,    Frau   General-Consul 

William. 
Schröder,  Dr.  Otto,  Professor  am 

Joachimthalschen  Gymnasium. 
Schroeder,  Dr. 
Schulhoff,  Fräulein  Else. 
Schnitzen-  v.  Asten,  Frau  Professor. 
Schwalm,  Dr.  phil.  J. 
Schweitzer,  Eugen,  Kaufmann. 
Schwieger,  Dr.  Paul,  Oberlehreram 

Friedrich- Wilhelm-Gymnasium. 
Seckt,   Dr.  Felix,   Oberlehrer   am 

Friedrich- Wilhelm-Gymnasium. 
Sello,  Dr.  F.,  Rechtsanwalt. 
Seminar,  K^l.,  für  Germanistische 

Philologie. 
Siemenroth,   Franz,   Verlagsbuch- 
händler. 


—^    32    ♦— 


Berlin. 

V.  Siemens,  C.  H. 

V.  Siemens,  Wilhelm. 

Silberstein,  Dr.  Max,  Rechtsanwalt. 

Simon,  Dr.  Hermann  Veit,  Rechts- 
anwalt. 

V.  Simson,  Aug.,  Justizrath  und 
Nowr. 

V.  Simson,  Fräulein  Elisabeth. 

V.  Simson,  Georg. 

V.  Simson,  Fräulein  Margarethe. 

Sobemheim,  Siegfried,  Aeltester 
der  Kaufmannschaft. 

Spannagel-Karthaus,  Frau  Auguste. 

Stechow,  Dr.,  Generaloberarzt. 

Stein,  Philipp,  Redacteur. 

V.  Steinau  -  Steinrück,    Frau    Dr. 
Martha. 

Stengel,  Dr.  Paul,  Professor  am 
Joachimthalschen  Gymnasium. 

Stern,  Dr.  med.  £. 

Stern,  Dr.  med.  Julius. 

Stettenheim,  Julius,   Schriftsteller. 

Stettiner,  Frau  Mathilde. 

Strassmann,  Dr.  med.  P.,  Privat- 
docent  und  Frauenarzt. 

Strauss,  Frau  Hermine. 

Studt,  Dr.,  Staatsminister,  Exe. 

Stümcke,  Chefredacteur. 

van  Tets  van  Goudriaan,  Kgl. 
Niederl.  Gesandter,  Exe. 

Thoms,  Dr.  Hermann,  Professor. 

Thost,  Dr.  Robert,  i.  Firma  Gebr. 
Bomträger,  Verlags-Buchhand- 
lung. 

Thür,  Fräulein  Anna. 

Tiktin,  Dr.  Paul. 

Tille,  Dr.  Alexander. 

Tobias,  Dr.  Ernst,  Arzt. 

Tobler,  Dr.  A.,  Professor. 

Toeche,  Dr.  Theodor,  Königlicher 
Hofbuchhändler. 

Türk,  Hugo,  Rechtsanwalt. 

Ullrich,  Dr.  phil.  Richard,  Ober- 
lehrer am  Humboldt  -  Gym- 
nasium. 

Universitätsbibliothek,  Königliche. 

Vahlen,  Dr.,  Professor,  Geh.  Re- 
gierungsrath. 

Victoria-Lyceum. 

Violet,  Dr.  Franz,  Gymnasial-Ober- 
lehrer. 

Vogcler,  Julius,  Schuldirector. 

Voffeler,  Richard,  Director  einer 
höheren  Mädchenschule. 

Vollert,Ernst,Verlags-Buchhändler. 


Berlin. 

Waetzoldt,    Dr.,    Professor,  Geh. 
Regierungsrath. 

Wagner,  Dr.  A.,  Professor,  Geh. 
Regierungsrath. 

Wapner,  Dr.  B.  A.,  Professor. 

WeBer,  Otto,  Landgerichtsrath. 

V.  Wedel,  Frau,  Exe. 

V.  Wedel,  Graf  E.,  Kaiserl.  Ober- 
stallmeister, Exe. 

Wehrenpfennig,  Frau  Geheimrath 
Emilie,  geb.  Kopp. 

Weigert,  Dr.  Max,  Stadtrath. 

Weinhagen,  Ernst. 

Weissenfeis,  Dr.  phil.  Rieh.,  Prof. 

Weisstein,  Gotthuf,   Schriftsteller. 

Wellmann,  Dr.  E.,  Professor, 
Director  des  Königstädtischen 
G^nxinasiums. 

Welti,  Dr.  Heinrich,  Schriftsteller. 

Werner,  Dr.  R.,  Oberlehrer. 

Wertheim,   Albert,   Rechtsanwalt 

Wesendonck,  Dr.  Carl. 

Wesendonck,  Frau  Mathilde. 

Wesselhoeft,  Walter,  Arzt. 

Wessely,  Dr.  Hermann. 

Wetzel,  Johannes,Gymnasialldu:er. 

White^  Andrew  D.,  Amerik.  Bot- 
schafter, Exe 

White,  Mrs.,  Exe. 

V.  Wildenbruch,  Dr.  Ernst,  Geh. 
Legationsrath. 

Wilmanns,  Dr.  A.,  Geh.  Obcr-Reg.- 
Rath,  Gcneraldirector  der  KgL 
Bibliothek. 

Wilmersdörflfer,  Rechtsanwalt. 

Winklcr,  Siegfried,  Director. 

V.  Wittich,  Frau  Luise. 

Wolff.  Frau  Adelheid. 

Wolff,  Frau  Geh.  Mediz.-Rath, 
Prof.  Anna. 

WolfF,  Charies. 

Wolff,  Fräulein  Ella. 

Wolffl  Hermann,  Conccrtdircctor. 

Wolff,  Dr.,  ObersCabsarzt. 

Wolle,  George,  Fabrikbcsiuer. 

Wrede,  Dr.  jur.  Richard,  Leiter 
der  Journalisten-Hochschule. 

Zimmermann,  Dr.  Joachim. 


Bembnrg. 

Lehrerbibliothek  des  HerzogLKarls- 

Gymnasiums. 
Karls-Realgymnasium,  Herzogl. 


^    33    ^— 


Beuthen  O/L. 

Kreyssig,  Fräulein  Marie,  Lehrerin. 

Bielefeld. 

Loebeirsche  Bibliothek. 
Ransohoff,  Dr.  phil.  Georg. 

Blankenbnrg  a/Harz. 
Wellmcr,  Arnold,  Schriftsteller. 

Blitmeothal  (Hannover). 
Hünke,  Fritz,  Regier  .-Assessor. 

Bogenhauaen  b/München. 
Weigand,  Wilhelm,  Schriftsteller. 

SchloM  B5rln  bei  Dahlen. 
(Sachsen.) 

V.  Zech-Burkersroda,  Frau  Gräfin, 
geb.  V.  Lüttichau. 

Bonn. 

Drescher,  Dr.  phil.  Carl,  Professor. 
Franck,  Dr.  Joh.,  Professor. 
Frank,  Max,  Landgerichtsrath. 
Gräfe,  Dr.,  Professor. 
Hüffer,   Dr.  Hermann,  Professor, 

Geh.  Justizrath. 
Kayser,  Dr,  H.,  Professor. 
Leo,  Fräulein  Therese. 
Litzmann,  Dr.  B.,  Professor. 
Loeschke,  Dr.  G.,  Professor. 
Pr)rm,  Dr.  Eugen,  Professor. 
Rosenmund,    Dr.    phil.    Richard, 

Privatgelehrter. 
Schnitze,  Dr.  Fr.,  Prof.,  Director  der 

med.  Klinik,  Geh.  Medicinalrath. 
Seminar,  Kgl.  germanistisches  der 

Universität. 
Stier-Somlo,  Dr.  Fritz,  Gerichtsass. 

u.  Privatdocent  a.  d.  Univers. 
Universitäts-Bibliothek^Königliche. 
Usener,  Dr.  Hermann,  Professor, 

Geh.  Regierungsrath. 
Walter,    Oberpostdirector    a.    D., 

Geh.  Ober-Postrath. 
Wilmanns,  Dr.  W.,  Professor,  Geh. 

Regierungsrath. 
Zitclmann,  Dr.  Ernst,  Professor. 

SchloM  Bothmer  bei  Klütz. 
(Mecklenburg-Schwerin.) 

V.  Bothmer,  Frau  Gräfin  Bertha. 


Brandenburg  a/Havel. 

Köpke,  Fräulein  Suse. 

Ullrich,  Dr.  phil.  Herm.,  Oberlehrer. 

Braunsehweig. 

Aronheim,  Dr.  med.  Felix. 

Bergmann,  Ernst,  Gymnasial-Ober- 
lehrer. 

Bibliothek  desGymnasiumsMartius- 
Katharineum. 

Blasius,  Dr.  Wilhelm,  Professor, 
Geh.  Hofrath. 

Flechsig,  Dr.  phil.  Eduard. 

Grundner,  Dr.  F.,  Kammerrath. 

Helle,  Carl. 

Huch,  Dr.  jur.  Richard,  Rechts- 
anwalt und  Notar. 

Magnus,  Carl,  Bankier. 

Magnus,  Dr.  Otto,  Justizrath. 

V.  Pawel-Raramingen,  Wirkl.  Geh. 
Rath,  Excellenz. 

Stadtbibliothek. 

Westermann,  Friedrich,  Verlags- 
buchhändler. 

WolfF,  Hermann,  Commerzienrath. 

Breeohen  b/Jarmen. 
(Vorpommern.) 

V.  Heydcn-Breechen,  Ernst,  Ritter- 
guts-Pächter. 

Bremen. 

Frese,  Fräulein  Anna. 

Hackfeld,  Frau  M.,  geb.  Pfiüger. 

Hartlaub,  Fräulein  Franziska. 

Krug,  E.,  Director  der  Deutschen 
Bank. 

Matthaei,  Kel.  Eisenbahnbau-  und 
Betriebs-Inspector. 

Oppenheim,  Fntz,  Kaufmann. 

Pauli,  Dr.  jur.,  Senator,  Burger- 
meister. 

Rassow,  Dr.,  Geh.  Oberschulrath. 

Rassow,  Gustav. 

Sudtbibliothek.       . 

Stettenheira,  Dr.  phil.  Ludwig. 

BremerhaTen. 

Scholtz,  FräuL  H.,  Schulvorsteherin. 

Breslau. 

Aust,  Dr.  Rudolf,  Oberlehrer. 
Breslauer  Dichterschule. 
Cassirer,  Ludwig. 


-^    34    ^- 


Breslau. 

Cohn,    Dr.   Hermann,   Professor, 
Augenarzt. 

EBslinH^r.  med.  Fritz,  Assistenzarzt 

Relitz,  Dr.  W.,  Professor. 

Franck,  Fräulein  A.  H. 

Friedenthal,  Adolf,  Kaufmann. 

Germanistisches  Seminar  der  Uni- 
versität. 

Gesellschaft  der  Freunde. 

Goldstein,  Cand.  med.  Kurt. 

Haertel,  Fräulein  Emmy. 

Henry,  Felix,  Architect. 

Hensel,  Frau  Stadtgerichtsrath 
Selma. 

Heyne,  Alfred,  Eisenbahn-Secretär. 

Hirt,  Dr.  med.  Ludwig,  Professor. 

Tänicke,  Karl,  Stadtrath. 

Immerwahr,  Leopold,  Kaufmann. 

Koch,  Dr.  Max,  Professor. 

Ladenburg,  Frau  Geheimrath,  Pro- 
fessor M. 

Lucöe,  C,  Buchhändler. 

Milch,  Dr.  phil.  Louis,  Professor. 

MoUnari,  Frau  Geh.  Rath. 

Neisser,  Dr.  med.,  Professor,  Geh. 
Medicinalrath. 

Nösselt,  Dr.  jur.  Hermann,  Ver- 
sicherungs-Inspector. 

Partsch,  Dr.  med.  Carl,  Professor. 

Pinder,  Frau  Caroline. 

Ponfick,  Emil,  Professor,  Medicinal- 
rath. 

Richter,  Dr.,  Professor. 

Roesler,  Frau  Marie,  geb.  Skohr. 

Simonson,FrauOberlandesgerichts- 
rath  Gertrud,  geb.  Mende. 

Stadtbibliothek. 

Trewendt  &  Graniers   Buchhand- 
lung (Alfred  Preuss). 

Universitäts-Bibliothek,  Kgl. 

Vogt,  Dr.  F.,  Professor. 

Wendriner,  Dr.  phil.  R. 

Wolf,  Dr.  Julius,  Professor. 

Zimpel,  Frau  Professor  Helene. 

Bfidesheim  (Oberhessen). 
V.  Oriola,  Frau  Gräfin  M, 

Borgsteinfart  (Westfalen). 
Eschmann,  Dr.  Gustav. 

Calw  (Württemberg). 

Weizsäcker,  Dr.  phil.  Paul,  Director 
des  Reallyceums. 


CasaeL 

Förster,  Fräul.  Auguste,  Lehreria. 
Landesbibliotheck,  Ständische. 
Stölting,  G.,  Consistorialrath. 

Celle. 

Echte,  Oberlandesgerichtsrath. 

Charlo  l  tenbnrg. 

Auerbach,  Dr.  Sie^und. 
Beiger,  Dr.  Chr.,  Professor. 
Bergeiigrün,  Frau  Elisabeth,   geb. 

V.  Dieckhoff. 
Brandis,  Dr.  phil.  K. 
V.  Bremen,  Geh.  Oberregier  .-Rath. 
Comicelius,  Dr.  phil.  Max. 
DafEs,  Dr.  E.,  Gerichtsassessor. 
Erdmann,  Dr.  Hugo,  Professor. 
Fulda,  Dr.  L.,  Schriftsteller. 
V.  Gersdorff,  Freiherr  Wolf. 
Goering,  Dr.  Robert,  Chemiker. 
Groebenschütz,   Oberverwaltungs- 

gerichtsrath. 
Heinitz,  Franz,  Rechtsanwalt. 
Hildebrandt,    Frau    Louise,    geb. 

Gruson. 
Hirschfeld,  Dr.  Otto,  Professor. 

iablonski,  Berthold, 
^ehrbach,  Dr.  phil.  Karl,  Professor. 
Knöfier,  Dr.  Oscar. 
Krähe,  Stud.  phil.  Ludwig. 
Krause,  Frau  Marie. 
Kühlstein,  Frau  Ernst. 
Lehrerbibliothek      des      Kaiserin 

Augusta-Gymnasiums. 
Lessmann,  Otto,  Herausgeber  der 

Allg.  Deutschen  Musik- Zeitung. 
Meyer,  Dr.  Alfred  Gotthold, 

Professor. 
Mommsen,  Dr.  Theodor,  Professor. 
Morris,  Dr.  Max,  prakt.  Arzt. 
Neumann-Hofer,  Otto,  Director. 
Plessner,  Landgerichtsrath. 
Poppenberg,  Dr.  phil.  Felix,  Schrift- 
steller. 
Scherer,  Frau  Geh.  Reg.  Rath  Marie. 
Spielhagen,  Friedrich,Schriftsteller. 
Strehlke,  Frau  Director  Marie. 
Strützki,  Ed.,  Kammergerichtsrath 

a.  D.,  Geh.  Tustizrath. 
Stücklen,  Frau  Margarete. 
Weber,  Dr.  jur.  M.,  Stadtratli  von 

Berlin. 
Wolff,  Julius. 
Zabel,  Dr.  Eugen,  Redacteur  der 

Nationalzeitung. 


-  •>    35    ^- 


Charlottenburg. 

Zickel,  Dr.  Martin,  Oberregisseur. 
Zimmennann,   Frau  Generalmajor 
Johanna. 

Chemnitx. 

Bibliothek  des  Kgl.  Gymnasiums. 
Kirchner,     Dr.    Carl,    Professor, 

Oberlehrer. 
Kühn,  Dr.  Bernhard,  Landgerichts- 

rath. 
Morell,  Georc^. 
StadtbibliotheK. 
Wächter,  Dr.  med.  R.,  Hofrath. 

Coblenx. 

Deiters,  Dr.  Hermann,  Geh.  Reg.- 

Rath. 
Reinhard,  Consistorial-Rath. 
Staeter,  Frau  Geh.  Commeriienrath  E, 
Wahl,  Gg.,  Professor. 

Coburg. 

Beck,  Dr.  Heinrich,  Schuhath,  Gym- 
nasialdirector. 

Colmar  i/£lsass. 

Weber,  Dr.  Wolf,   Oberlandesge- 
richtsrath. 

Coln  a/Rhein. 

Bürgers-Stein,   Frau   Geh.  Justiz- 

rath  J. 
Curtius,  Dr.  Rud.,  Reg.-Rath. 
Deichmann,  Carl  Theodor. 
Deichmann,  Frau  Otto. 
Herstatt,  Arthur,  Landgerichtsrath 

a.  D. 
Herstatt,  Eduard,  Bankier. 
Heuser,  *Frau  Eugenie,  geb.  Nico- 

lovius. 
Heuser,  F.  Robert. 
Heuser-Nicolovius,  Frau  Commer- 

zienrath  Robert. 
Joest,  Frau  Geheimrath  W. 
Jungbluth,  Dr.  Rieh.,  Gymnasial- 

öberlehrer. 
Meuser,  Paul,  Rechtsanwalt. 
V.  Mevissen,  Fräulein  Mathilde. 
Peill,  Wilh.,  Kaufmann. 
Pfeifer-Schnitzler,  Frau  Paula, 
vom  Rath,  Emil,  Commerzienrath. 
vom  Rath,  Frau  Julius, 
vom  Rath,  Frau  Wilhelmine. 
Schneider,  Frau  Professor  Lina. 
Schnitzler,  Frau  Geheimrath  Clara. 


Cöln  a/Rhein. 

Schnitzler,  Dr.  jur.  Victor,  Rechts- 
anwalt. 

Schuch,  Paul,  Regierungsrath. 

Schuch,  Frau  Paula,  geb.  Eleich- 
mann. 

Stein,  Frau  Elise,  geb.  v.  Mevissen. 

Vorster  ,  Julius  ,  Fabrikbesitzer, 
Commerzienrath. 

Wieruszowski ,  Alfred  ,  Landge- 
richtsrath. 

Wüllner,  Dr.  Franz,  Professor, 
Kapellmeister. 

Cothen  (Anhalt). 

Friedrichs-Realschule,  Herzog!. 
Ludwigs-Gymnasium,  Herzogl. 
Schrader,  Fräulein  Else,  Lehrerin. 

Cottbofl  (Lausitz). 
Reyersbach,  Waldemar,  Kaufmann. 

Crefold. 

Peltzer,  Dr.  jur.  Rudolf. 

Cüfltrin. 

V.  Wurmb,  Frau  E.,  geb.  Gräfin 
V.  Bothmer. 

Daehre  (Kreis  Salzwedel). 
Gieseler,  Pastor. 

Dallaa  (Baden). 
Führling,  Frau  Kreisrichter  M, 

Dansig. 

Bibliothek  des  städtischen  Gym- 
nasiums. 

Bischoff,  Landgerichtsrath« 

Dass^,  Dr.,  Kaufmann. 

V.  Gossler,  Dr.,  Staatsminister, 
Oberpräsident,  Excellenz. 

Löschins  Bibliothek  des  Real- 
gymnasiums zu  St.  Johann. 

Stadtbibliothek. 

Thun,  Rechtsanwalt. 

Dannstadt. 

Bibliothek   der   Grossherzoglichen 

Technischen  Hochschule. 
Edward,  Hugo,  Hofrath. 
Harnack,  Dr.  Otto,  Professor. 
Hepp,  C. 


Hepp, 
Hilsz, 


Karl,  Kaufmann. 


— »^    36    ^— 


Dannstadt. 

Hofbibliothek,  Grossherzogliche. 

Literarischer  Verein. 

Merck,  Dr.  phil.  C,  E. 

Merck,  Dr.  Louis,  Geheimer  Com- 

merzienrath. 
Mülberger,  Dr.  F. 
Riemer,  Dr.  Max. 
Weoer,  Frau   Geh.  Justizrath  Dr. 
Wulckow,  Dr.,  Director. 

Dessau. 

Antoinettenschule,  Herzogliche. 

Extor,  Pastor  z.  D. 

Friedrichs-Gymnasium,  Herzogl. 

Meinert,  Carl,  Fabrikbesitzer. 

Oechelhauser,  Dr.,  Geh.  Comnier- 
zienrath. 

V.  Oechelhauser,  W.,  General- 
Director  der  Deutschen  Con- 
ti nental-Gasgesellschaft. 

Dstmold. 

Gymnasium  Leopoldinum. 
V.  Meysenbug,  Freiherr,  Major  a.  D. 
und  Kammerherr. 

Dsatsoh- Wilmersdorf  b/ Berlin. 

Bismarck-Gymnasium. 

Coste,  Dr.  David,  Professor,  Gym- 

nasialdirector. 
Genthe,  Dr.  Theodor. 
V.  Pritzbuer,  Fr.,  Redacteur. 
Stöcker,  Fräulein  Dr.  phil.  Helene. 

Dobern  b/ Forst. 
Gülke,  Frau  Auguste,  geb.  Vulpius. 

DSlitx  b/Leipzig. 
Dodel,  Friedr.  Wilh.,  Kaufmann. 

Donaasschingeii. 

Hofbibliothek,  Fürstlich  Fürsten- 
bergische. 

Dortmund. 

Gymnasial-Curatorium. 

Nagel,  Bernhard,  Amtsgerichtsrath. 

Dresden. 

Amen,  Frau  Dr. 

Arndt,  Jul.  Max,  Grosskaufmann. 

Aulhorn,  Stud.  med.  Ernst  Rud. 


Dresden. 

Aulhorn,  Paul  Rud.,  Commerzien- 
rath,  Fabrikbesitzer. 

V.  Biedermann,  Freiherr  Dr.  W., 
Geh.-Rath. 

Bondi,  Dr.  Felix. 

V.  Boxberg-Zschoma,  Frau  Oswine, 
geb.  Keil. 

Bufl-Giessen,Hans,  Kammersänger. 

Diestel,  Dr.,  Professor. 

Droste,  Carlos,  Musik-Schriftsteller. 

Ehlermann,  Dr.  phil.  Erich,  Ver- 
lagsbuchhändler. 

Erdmann,  Carl  O.,  Oberlehrer. 

Fleischhauer,  Ernst,  Rechtsanwalt. 

Förster,  Dr.  med.  Fritz. 

Förster,  Dr.  med.  Richard,  Hofrath. 

Franz,  Richard,  Hofschauspieler. 

Gmeiner-Benndorf,  Frau  Commer- 
zienrath  Rosa. 

Götze,  Dr.  Edmund,  Professor  beim 
Kadetteucorps,  Hofrath. 

Hasper,  Dr.  Theodor,  Professor. 

Hassel,  Dr.  Paul,  Geh.  Reg.-Rath, 
Director  des  Hauptstaatsarchivs. 

Henckel  v.  Donnersmarck,  Frau 
Gräfin,  Exe. 

Heyl,  Frau  Anna,  geb.  Hübler. 

Jaensch,  Emil,  Bucnnändler  (i.  Fa. 
V.  Zahn  &  Jaensch). 

Kayser- Langerhanns,  Frau  Sanitäts- 
rath  Agnes. 

KettembeiC  Dr.  jur.  Joh.,  Land- 
richter, 

Knoop,  Wilhelm,  Consul. 

V.  Könneritz,  Fräulein  Marie,  Staats- 
dame a.  D. 

Körner-Museum  der  Stadt  Dresden. 

Koetschau,  Dr.  K.  K.,  Director  des 
Königl.  historischen  Museums. 

Krausse,  Robert,  Maler,  Professor. 

Lehrs,  Dr.  Max,  Professor,  Direct. 
d.  Königl.  Kupferstichcabinets. 

Leopold,  Dr.,  Professor,  Geheimer 
Medicinalrath. 

Lewinger,  Ernst,  Oberregisseur. 

V.  Lindenfels,  G.,  Kgl.  Oberförster. 

Prinzhom,  Realschuldirector. 

Lübbe,  Frau  Elly,  geb.  Eckert. 

Lücke,  Dr.  Herrn.,  Professor. 

V.  Malapert-Neufville,Freifrau  M.C. 

V.  Mangoldt,  Fräulein  Helene. 

Mannl,  Johannes. 

Meinert,  Dr.  med.  E. 

Meyer,  Dr.  Wolfc^ang  Alexander, 
Hofrath,  Kgl.  Hotdramaturg. 


— »^    37    ^— 


Dresden. 

Michaelsen,  Hetnrich,Rechtsanwalt. 

Müller,  Dr.  Theodor,  Landgerichts- 
präsident. 

V.  Nostitz-Drzewiecki,  Hans  Gott- 
fried, Legationsrath  im  König!. 
Ministerium. 

V.  Nostitz-Drzewiecki,  Frau  Le- 
gationsrath. 

V.  Overbeck,  Fräulein  Camilla. 

Pechwell,  Dr.  jur.  Alfred,  Königl. 

Sachs.  Ober-Kriegsgerichtsratn. 
Posse,  Dr.  phil.,  Regierungsrath. 
Pusinelli,   Dr.   med.,   prakt.  Arzt* 

Hofrath. 

Rachel,  Dr.  Paul,  Professor. 
Rhode,  Fräulein  Helene. 
Richelsen,  Christel,  Regisseur  am 

Kgl.  Hoftheater. 
Ritter,  Dr.  med. 
Riiterstädt,   Dr.,   Geh.   Rath   und 

Ministerial-  Director. 
Sauer,  Frau  Dr.  Marie. 
Schanze,  Dr.  jur.  Oscar,   Kaiserl. 

Reg.-Rath  a.  D. 
Scheidemantel,  K.,  Kammersänger. 
Schnorr  v.  Carolsfeld,  Dr.  Franz, 

Professor,Kgl.  Oberbibliothekar, 
V.  Schölten,  Fräulein  Grete. 
V.  Schultzendorff,  Frau  verwitwete 

Kammerherr. 
Sendig,  Rudolf,  Hotelbesitzer. 
Steinbach,  Frl.  Margarethe. 
Stern,  Dr.  A.,  Professor. 
Stürenburg,    Dr.    H. ,    Professor, 

Rector  der  Kreuzschule. 

Vasmagides,  Dr.  jur.  Kimon. 
Vasmagides,  Frau  Sophie. 
Villers,  Dr.  Alexander. 
Vogel,   Dr.   Theodor,   Professor, 

Geh.  Schulrath. 
VoUmöUer,  Dr.   Karl,   Professor. 
Vorländer,  H.,  Rentocr. 

V.  Weber,  Freifrau  verwitwete 
Oberstleutnant. 

Wiecke,  Paul,  Königl.  Hofschau- 
spieler. 

Woermann,  Dr.  Karl,  Prof.,  Director 
der  Kgl.  Gemäldegalerie. 

Würzburger,  Dr.  Eugen,  Director 
des  Stadt.  Statistischen  Amtes. 

V.  Zahn,  Robert,  Buchhändler  (i.  Fa. 
V.  Zahn  &  Jaensch). 

Zschille,  Frau  Geh.  Commerzienrath 
Therese,  geb.  v.  Einsiedel. 


Droysslg  b/Zeitz. 

Bibliothek  d.  Königl.  Erziehungs- 
u.  Bildungsanstalten. 

Duisburg  a/Rh. 

Feller,  W.,  Professor,  Gymnasial- 

Oberlehrer. 
Mauritz,  Dr.  jur.  Julius, 
Vijgen,  Dr.  jur.  Max,  Landrichter. 

Dulxen  b/Preuss.  Eylau. 

Rosenow,  Frau  Johanna,  geb.  Fre- 
denhagen, Rittergutsbesitzerin. 

Dürkheim  (Pfalz). 
Chally,  P.,  Kgl.  Gymnasiallehrer. 

Dusseldorf. 

Böninger,Ferdinand,Fabrikbesitzer. 
Cauer,  Dr.  Paul,GYmnasialdirector. 
Giemen,  Dr.  Paul,  Professor  und 

Provinzialconservator. 
Künstler-Verein  »Malkasten«. 
Menn,  Fräulein  Magdalena. 

Eberswalde. 
Klein,  Dr.  J.,  Gymnasialdirector. 

Egera  (Baiern). 

zu  Sayn  -Wittgenstein  -  ßerleburff, 
PrmzOtto,Durchlaucht,GeneraT- 
leutnant,  General  ä  la  suite. 

Eisenach. 

Apelt,    Dr.    phil.    O.,    Hofrath, 
Gymnasialdirector. 

Hossteld,  Dr.  Carl,  Professor. 

Kieser,  Dr.  theol.  Hugo,  Super- 
intendent. 

Koellner,  Dr.,  Arzt. 

Kürschner,  Joseph,  Prof.,  Geh. 
Hofrath. 

Michels -Schuitzler,  Anna,  Frau 
Kaufmann  Julius. 

Nicolai,  Dr.  Wilhelm,  Real- 
gymnasiallehrer. 

Prinzhorn,  Realschuldirector  a.  D. 

Reinhardt,  Dr.  med.  Gh.,  Arzt. 

Streck,  Carl,  Apotheker. 

Eisenberg  (Sachsen- Altenburg). 
Gymnasial-Bibliothek. 


— ^   38   *<- 


Elberftld. 

Blank,  Frau  Alexander. 
Böttinger,  Dr.  Henry  P.,  Mitglied 

des  Abgeordnetenhauses. 
Gräfe,  Frau  Hermann. 
Martens,   Dr.  Ludwig,  Professor, 

Gymnasial-Oberlehrer. 
Simons,  Walter,  Commerzienrath. 
Sprin^ann,  Ed.,  Fabrikant. 
Weycnardt,  Conrad. 
Zurnellen,  Frau  Justizrath. 

Ellwangen. 

Frik,  G.,  Rechtsanwalt. 

Emden. 

Bibliothek  des  Königl.  Wilhelms- 

Gynmasiums. 
Freytag,  Dr.  Hans,  Oberlehrer  am 

königl.  Wilhelms-Gymnasium. 

Emmendingen. 

Feldbausch,  Dr.Otto,  Medicinalrath. 

Erdeborn  (^Rittergut)  b/Ober- 
röblingen  a/See. 

Marckwald,  Fräulein  Marie. 

Erfurt. 

Barth,  M.,  Re^ierungsrath. 

V.  Dewitz,  Kurt,  Regierungs- 
präsident. 

V.  Dewitz,  Frau  Regierungs- 
präsident Lina. 

Grunwald,  Max,  Chefredacteur. 


Gymnasium,  Königl. 
upt,    Hans 
Redacteur. 


Köni^J 
,    Scn 


riftsteller   und 


Heinzelmann,  Dr.  Wilhelm,  Prof. 
am  Kgl.  G]^nasium. 

Lorenz,  Dr.  phil.  Theodor. 

Lucius,Ferd.,Geh.  Commerzienrath. 

Realgymnasium,  KönigL 

Realschule,  städt. 

Stürcke,  Hermann,  Geh.  Commer- 
zienrath« 

Wilson,  Karl,  Landgerichtsrath. 

Erlangen. 

Rosenthal,  Dr.  J.,  Professor. 
Universitäts-Bibliothek,  Königliche. 
Vogel,  Frau  Professor  Dr.  W. 


EMen  a/Ruhr. 

Becher,  Frau  Präsident. 
Krupp,  Fried.  (Krupp'sche  Bücher- 
halle). 

Falkenhof  b/ Bensheim. 
V.  Marx,  Heinrich. 

Finaterwalde  i/Neumark. 
Rhode,  Fräulein  Anna. 

Flensburg. 

Crespel  A.,  Rechtsanwalt 
Graef,  Dr.  phiL  Fritz,  Oberlehrer. 
Pindter,  Dr.  jur.  Ludwig,  Kriegs- 
gerichtsrath. 

Flonheim  (Rheinhessen). 
Knell,  Dr.  Karl,  prakt.  Arzt. 

Frankenthal  (Rheinpfalz). 

Baum,  W.,  Landgerichts-Präsident. 
Mundler,  Albert,  Landgerichtsrath. 

Frankfurt  a/M. 

Stadt  Frankfurt  a/M. 

Abendroth,  Moritz,  Buch-  und 
Kunsthändler. 

Albert,  Frau  Elisabeth. 

Auerbach,  Fritz. 

Baer,  Simon  Leopold,  Buchhändler. 

Baerwald,  Dr.  Hermann,  Realschul- 
Director. 

de  Bary,  Dr.  med.  Joh.  Jacob, 
Sanitätsrath. 

Beil,  Dr.  med.  W. 

Beit,  Frau  Eduard. 

Benkard,  Dr.  jur.  £.,  Justizrath. 

Berghoeffer,  Dr.,  Bibliothekar  der 
rreiherrl.  Carl  von  Rothschild- 
schen  öffentlichen  Bibliothek. 

v.Bethmann,  Frdherr  SimonMoritz. 

Bibliothek  des  Freien  Deutschen 
Hochstifts. 

Bibliothek  der  Polytechnischen  Ge- 
sellschaft. 

Bibliothek,  Freiherrl.  Carl  v.  Roth- 
schildsche  öffentliche. 

Binswanger,  Rudolf,  Kaufmann. 

Braunfels,  Otto. 

V.  Brüning,  Frau  Dr.  Clara. 

Bürgerverein. 

Burghold,  Dr.  Julius,  Rechtsanwalt. 

Cahn-Blumenthal,  Hch.,Kaufmann. 


— ^    39    ^— 


Frankfurt  a/M. 

DetlofT,  Adolf,  Buchhändler. 

Dondorf,  Bernhard,  Rentier. 

Donner-  v.  Richter,  Otto,  Historien- 
maler. 

Dotter,  Fräulein  Doris. 

Dreyfus,  Stud.  phil.  Albert. 

Dreyfus,  Georges. 

Ehler,  Frau  Rosa. 

Eckhard,  Frau  Dr.,  Oberlandes- 
gerichtsrath-Wwe. 

Ehlers,  Dr.  R.,  Consistorialrath. 

Ellissen,  August. 

Emden,  Heinrich. 

Flersheim,  Robert. 

Frankfurter  Zeitung  (Redaction). 

Friedländer,  Dr.  Adolph,  Gerichts- 
Assessor. 

Fries,  Jacob,  Ingenieur  u.  Fabrikant. 

Geifer,  Dr.  Berthold,  Rechtsanwalt, 
Tustizrath. 

Goldschmidt,  Dr.  jur.  Hermann. 

Goldschmidt,  Marcus  Moritz, 
Bankier. 

Giünther,  Ferdinand,  Kunsthändler. 

Hammeran,  Dr.  plul.  A. 

Hanau,  Heinrich  A. 

Hartmann-Kempf,Eugen,Professor. 

Hellfeld,  Frau  Lina. 

Hering,  Dr.  Robert  Eugen. 

Herxheimer,  Dr.  med.  S.,  prakt. 
Arzt,  Sanitätsrath. 

Heuer,  Dr.Orto,  Professor,  General- 
secretär  des  Freien  Deutschen 
Hochstifts. 

HofTroann,  Frau  Dr.  Therese,  Geh. 
Sanitätsraths-Wwe. 

^  ensen,  Paul,  Intendant. 

]  ung,Dr.  phil.Rudolf,Stadtarchivar. 

'  ungmann,  Eduard. 

Kahn,  Bernhard,  Bankier. 

Kahn,  Julius. 

Keyl,  öeorg  Albert. 

Koch,  Frau  Anna  Louise,  geb. 
V.  St.  George. 

Kfichler,  Eduard. 

Küchler-Genth,  Frau. 

Küchler,  Fräulein  Sofie. 

Kullmann,  Frau  Rosa,  geb.  Salin. 

Levy,  Felix,  Director. 

Liebmann,  Dr.,  Rechtsanwalt. 

Lucius,  Dr.  Eugen. 

Marsson,   Dr.    jur.  Rich.,Ober- 
landesgerichtsrath. 

May,  Eduard  Gustav. 

Mayerfeld,  Anton,  Kaufmann. 


Frankfurt  a/M. 

Meister,  Frau  C.  F.  Wilhelm. 

Melber,  Walter  Wolfgang. 

Merian-Genast,  Dr.  Hans,  Ober- 
lehrer am  Goethe-Gymnasium. 

Merton,  W.,  Kaufmann. 

Meyer,  Ferdinand,  Rentier. 

V.  Mumm,  P.  Hermann. 

Neher,  Ludwig,  Architect 

Neumann,  Dr.  jur.  Paul,  Rechts- 
anwalt. 

Ochs,  Richard,  Kaufmann. 

Osterrieth,  Alexander,  Kaufmann. 

Osterrieth-Laurin,  August. 

Oswalt,  Frau  Wwe.  Brandine,  Vcr- 
lagsbuchhändlerin. 

Oswsut,  Dr.  jur.  H.,  Rechtsanwalt, 
Justizrath. 

Peschel,  Frau  Prof.  Dr.,  geb. Kamp. 

Pfeiffer,  C.  W. 

Phillippi,  Fräulein  Helene. 

Pinner,  Dr.  Oscar,  Arzt. 

Posen,  Sidney. 

Qpincke,  Wolfgan^,  Schauspiel- 
regisseur der  verem.Stadttheater. 

vom  Rath,  Walter. 

Rebner,  Adolf,  Violinist. 

Reinhardt,  Dr.  phil.  Carl,  Director 
des  Goethe-Gymnasiums. 

Reitz  &  Köhler,  Buchhandlung. 

Rosenmeyer,  Dr.  med.  Ludwig. 

Rumpf,  Karl,  Bildhauer. 

Sanct-Goar,  Ludolph. 

Schacko,  Frau  Hedwig,  Opern- 
sängerin. 

Scharff-Fellner,  Julius,  Kaufmann. 

Schmidt-Metzler,  Dr.  Moritz,  Geh. 
SanitätsraÜi. 

Scholderer,  Dr.  Emil,  Director. 

Scholz,  Dr.  Bernhard,  Professor. 

Schott,  Sigmund. 

Schulz-Euler,  Frau  Sophie. 

Siebert,  Dr.  jur.  Jacob,  Justizrath. 

Sommer,  Frau  Landgerichtsrath 
Dr.  S. 

Sondheim,  Moritz,  Buchhändler. 

Speyer,  Georg,  Bankier. 

Stern,  Dr.  jur.  Hans,  Referendar. 

Stern,  Frau  Theodor. 

Stiebel,  Dr.  med.  Fritz. 

Stiebel,  Heinrich,  Kaufmann. 

Stockhausen,  Frau  Prof.  Clara. 

Strasburger,  Paul,  Bankier. 

Textor,  C.  W. 

Trommershausen,  Dr.  E.,  Ober- 
lehrer am  Gymnasium. 


— ^    40    •4— 


Frankfurt  a/M. 

Valentin,  Frau  Professor. 
Varrentrapp,  Dr.  A.,  Bürgermebter. 
Vohsen,  Dr.  med.  Carl. 
Völcker,  Georg,  Buchhändler. 
Weib-Ritter,  Frau  Architect. 
Werner,  Julius. 
Wohl,  Jacques. 

Wurzmann,  Dr.  Leo,  Rechtsanwalt. 
Ziegler,  Frau,  geb.  Pfaff. 
Ziegler,  Carl,  uigenieur. 

Frankfurt  a/O. 

Bachmann,  Dr.  Prof.,   Oberlehrer 
am  Königl.  Friedrichs-Gymnas. 
Hoffmann,  Paul,  Lehrer. 
Klaerich,  Rechtsanwalt. 
Kühn-Schuhmann,   Frau   Antonie. 
Scheller,  Fräulein  Emilie, 

Freiberg  i/S. 

Heisterbergk,  Ulrich,  Justizrath. 
Leber,  Engelbert,  Bergakademiker. 

Freiburg  i/Br. 

Cohn,  Dr.  phil.  Jonas,  Privatdocent. 

Cornelius,  Dr.  phil.  Carl,  Privat- 
docent. 

Hettler,  Eugen,  Fabrikant  u.  Kauf- 
mann. 

Heyfelder,  Dr.  phil.  Victor. 

Höcker,  Heinricn,  Professor. 

Taenisch,  C,  Geh.  Reg.-Rath. 

Kluge,  Dr.  F.,  Professor,  Hofrath. 

Manz,  Dr.  med.  Otto,  Privatdocent. 

Rümelin,  Dr.,  Professor. 

V.  Simson,  Dr.  B.,  Professor. 

Universitäts-Bibliothek,  Grossher- 
zogliche. 

Wetz,  Dr.  Wilhelm,  Professor. 

Woerner,  Dr.  Roman,  Professor. 

Freiburg  i/ Schlesien. 
Realschule. 

Freienwalde  a/Oder. 

Qpedefeld,  Dr.  G.,  Professor,  Gym- 
nasial-Oberlehrer. 

Freistett  b/Kehl. 
(Baden.) 

Christlieb,  Dr.  phil.  Max,  Pfarrer. 

Friedberg  (Hessen). 
Trapp,  Carl,  Commerzienrath. 


Fried enau  b/ Berlin. 

Düsel,  Dr.  Friedrich,  Rcdacteur  d, 
Westermannschen  Monatshefte. 

Fuchs,  Dr.  phil.  Max,  Oberlehrer. 

Langmann,  Frau  Dr.  Amalia. 

Marwitz,  Dr.  Bruno,  Rechtsanwalt. 

Müller,  Adolf,  Referendar. 

Paetow,  Dr.  phil.  Walter,  Redacteur 
der  Deutschen  Rundschau. 

Raabe,  Dr.  phil.  Richard. 

Roenneberg,  Frau  Melida,  Schul- 
vorsteherin. 

Steig,  Dr.  Reinhold,  Gymnasial- 
Öberlehrer,  Professor. 

Trippel,  Frau  Marie,  verw.  Bau- 
meister, geb.  Gutike. 

Friedriohstein  b/Löwenhagen 
(O.-Pr.). 

Doenhoff,  Graf  August,  Wirkl. 
Geh.-Rath. 

Fürstenau  (Hannover). 
Graef,  Frau  Dr. 

Fulda. 

Landesbibliothek,  Ständische. 

Fürth  i/Bayem. 
Besels,  Heinrich,  Kaufmann. 

Georgengarten  b/ Dessau. 

V.  Ditfurth,  Fräulein  Else,  Hofdame 
LK.  H.  der  Landgräfin  v.  Hessen. 

Gera  (Reuss  j.  L.). 

Büttner,  Dr.  jur.  Gustav,  Rechts- 
anwalt. 

Gymnasial-  und  Landesbibliothek, 
Fürstliche. 

V.  Meysenbug,  Freiherr,  Ober- 
Hofmarschall,  Excellenz. 

Müller,  Rudolf,  Justizrath,  Rechts- 
anwalt und  Notar. 

Schlotter,  Dr.  jur.  Alfred,  Rechts- 
anwalt und  Notar. 

Schrader,  Dr.  med.,  Augenarzt. 

Gemsbaoh  i/B. 
Funck,  Heinrich,  Professor. 

Giehren  (Schlesien). 
Loeffler,  Ludwig,  Gutsbesitzer. 


\ 


— ^    41    ^— 


l- 


Giessen. 

Behaghel,  Dr.  Otto,  Professor. 

Bock,  Alfred,  Schriftsteller. 

Collin,  Dr.  J,,  Professor. 

Gaffky,  Dr.,  Professor,  Geh.  Med.- 
Rath. 

Höhlbaum,  Dr.,  Professor, 
ung,  Dr.  Erich,  Professor, 
inkel,  Dr.  Walter,  Privatdoccnt. 

Oncken,  Dr.  Wilhelm,  Professor, 
Geh.  Hofrath. 

Schmidt,    Dr.  jur.   Arthur,    Pro- 
fessor, Geheimer  Justizrath. 

Siebeck,  Dr.  H.,  Professor. 

Strack,  Dr.  Adolf,  Professor. 

Universitäts-Bibliothek,  Grossh. 

V.  Wagner,  Dr.  F.,  Professor. 

Bergisoh-Gladbach. 

Zanders,  Frau  Fabrikant  Hans. 
Zanders,  Frau  Maria. 

M.-61adbaoh. 

May,  Fräulein  Julie,  Rentnerin. 
Qpack,  Wm.,  (Jommerzienrath. 

Glogaa  i/Schl. 
Diehl,  Dr.  phil.  Ernst. 

Gluokstadt 

Gymnasium,  Königliches. 

Godesberg  b/Bonn. 

Hoesch,  Frau  Lucy. 
Hoesch-Pfeifer,  Frau  G. 
Rohlfs,  Frau  Gerhard. 

Godtsberg-Plitteradorf  b/Bonn. 
Dernen,  Hermann,  Director. 

Göppingen. 

Gutmann,  Frau  Fabrikant  Bernhard. 

Görlitz. 

Drevin,  Helmuth,  Apotheker. 
Rörig,  A.,  Kgl.Eisenbahn-Verkehrs- 
Inspector  a.  D. 

Gotha. 

Bibliothek  des  Gymnasium  Ernesti- 

num. 
Bibliothek,  Herzogliche. 
V.  Ebart,  Freiherr  r.,  Kammerherr. 

Goethe-Jahr iv'Cu  XXIII. 


Gotha. 

Hentig,  Wirkl.  Geh.  Ratli,  Staats- 

mmister.  Exe. 
Liebenam,  Dr.  W.,  Professor. 


Purgold,  Dr.  K.,  Geh.  Reg.-Rath, 
Director  des 

>ach,  Dr.  pmi. 
RealschuldircKtor. 


Hrector  des  Herzog!.  Museums. 
Rohrbach,  Dr.  phil.  Carl  E.  M., 


Gottingen. 

Coelin,Dr.phil.Alfred,Privatdocent. 
Dilthey,  Dr.  Karl,  Professor. 
Droysen,  Dr.  med.  Felix,  Professor 

und  prakt.  Arzt. 
Ehlers,  Dr.,  Professor. 
Frensdorff,  Dr.  F.,  Professor,  Geh. 

Justizrath. 
Heinroth,  Frau  Präsident. 
Hentze,  Dr.  Kr.,  Professor. 
Lehmann,  Max,  Professor. 
Leo,  Dr.  F.,  Professor. 
Lexis,  Dr.,  Professor. 
Manhänier,  Slud.phiL  Victor, 
Meyer,  Dr.  Leo,  Professor,  Kaiserl. 

Russ.  Wirkl.  Staatsrath. 
Röthe,  Dr.,  Professor. 
Schlote,  Fräulein  Helene,  Lehrerin. 
Schulze,  Dr.  W.,  Professor. 
Seminar,  Königliches,  för  deutsche 

Philologie. 
Universitäts-Bibliothek,  Königliche. 

Greifenstein  ob/Bonnland. 

V.  Gleichen -Russwurm,  Freiherr 
Alexander,  Kgl.  bayr.  Kammer- 
herr. 

Greifswald. 

Berg,  Dr.  phil.  Otto. 

Bibliothek  des  germanistischen  Se- 
minars. 

König,  Walter,  Professor. 

Reifferscheid,  Dr.  A.,  Professor, 
Geh.  Rath. 

Siebs,  Dr.  Th.,  Professor. 

Universitats-Bibliothek,Königliche. 

Greiz. 

Stier,  Paul,  Geh.  Reg.-Rath. 

Griesheim  a/Main. 
Lepsius,  Dr.  Bernhard,  Professor. 

Grimma  b/ Leipzig, 

Fürsten-  und  Landesschule. 
Schroeder,  Max,  Commerzienrath. 

26 


— ^    42    ♦fr— 


Gross-Cammin. 

zu  Stolberg -Wernigerode,   Gräfin 


Dcrg-v 
,  Exe. 


Udo 


GroM-Flottbeok  b/Altona. 
Kahler,  Julius,  Rentier. 

Grosskarben  (Hessen). 

V.  Leonhardi,  Freiherr  Moritz,  Guts- 
besitzer. 

Gross-Koohbsrg  (Thüringen). 

V.    Stein,    Freifrau    Anna,    geb. 
von  Holtzendortf. 

Gross-Liohterfelde  b/Berlin. 

Booth,  Fräulein  Esther. 
Delbrück,  Heinr.,  Geh.  Reg.-Rath. 
V.  Hopfen,  Dr.  Hans,  Schriitsteller. 

iaffd,  Rechtsanwalt  und  Notar. 
Lekulc  von  Stradonitz,  Dr.  jur.  utr. 
et  phil.  Stephan,  Fürstl.  Schautn- 
burg-Lippcscher  Kammerherr. 
Müller,  Paul,  Gymnasialoberlehrer. 
Qpincke,  Walter,  Kaufmann. 
RudorfF,  Ernst,  Professor  an  der 

Kgl.  Hochschule  für  Musik. 
Sommerfeld,  Otto,  Fabrikbesitzer. 

Grüngräbohen,   Post   Schwepnitz 
(Sachsen). 

Seidel,  Rudolf,  Rittergutsbesitzer. 

Grunewald  b/Berlin. 

Böckh,  Dr.  R., Professor,  Geh.  Rath. 
Bondi,  Dr.  phil.  Georg. 
Danneel,  Geh.  Admirsuitätsrath. 
Danneel,  Frau  Margarethe, 
Grandke,  Frau  Ministerialdircctor 

Meta,  geb.  Hempel. 
Mauthner,  Fritz,  Schriftsteller. 
Schmid,  Dr.  jur.  Aurelius. 
Voss,  Dr.  Georg,  Professor. 

Gaben. 

Hoemann,  Rechtsanwalt  u.  Notar, 

Justizrath. 
Mende,  Albert,  Landrichter. 

Gumbinnen  (Ostpr.). 

Bibliothek  des  Kgl.  Gymnasiums. 
Moldaenke,  Gymnasiallehrer,  Pro- 
fessor. 


Haggn  (Schloss)  b/Bogen  a/Donau. 

V.  Schrenck-Notzing,  Freiherr  Leo- 
pold, Kgl.  bayr.  Hauptmann 
a.  D.  und  Rittergutsbesitzer. 

HalbersUdt 

Zimmer,  Frau  Rittmeister. 

Haiensee  b/Berlin. 

Gottschalk,  Gustav,  Kaufmann. 
Gräbner,  Dr.  phil.  Walther. 

Halle  a/S. 

Belling,  Frau  Oberlehrer  Dr.  Marie. 

Bereut,  Fräulein  Selma. 

Bertram,  Frau  Constanze,  Ober- 
bürgermeisterswitlwe. 

Bethke,  L,,  Bankier. 

Bibliothek  des  Stadtgymnasiums. 

Burchardi,  Georg,  Amtsrichter. 

Burdach,  Dr.  Konrad,  Professor. 

Fränkel,  Dr.  Carl,  Professor. 

Friedberg,  Dr.  R.,  Professor. 

Fries,  Dr.,  Professor,  Director  der 
Franke^schen  Stiftung. 

v.  Fritsch,  Dr.  K.,  Professor,  Geh. 
Reg.-Rath. 

Genzmer,  Dr.  A.,  Professor. 

Goeschen,  Assessor. 

Gosche,  Fräulein  Agnes. 

Grenacher,  Dr.  H.,  Professor. 

Gründig,  A.,  Administrator  der 
Buchdruckerei  d. Waisenhauses. 

Hamack,  Dr.  Erich,  Professor. 

Hessler,  Dr.  H.,  Professor,  Ohren- 
arzt. 

Hiller,  Frau  Professor  Dr.  E. 

Kohlschütter,  Dr.  E.,  Professor. 

Kühn,  Dr.  J.,  Geh.  Rq^erungsrath. 

Lehmann,  Heinrich,  Bankier. 

Leser,  Dr.  Edmund,  Privatdocent. 

v.  Lippmann,  Dr.  Edmund,  Director 
oer  Zuckerrafiinerie. 

Lothholz,  Dr.,  Professor,  Gym- 
nasial director  a.  D. 

Mekus,  Dr.,  Arzt. 

Niemeyer,  Fräulein  Marianne. 

Niemeyer,  Dr.  Max,  Verlagsbuch- 
händler. 

Pott,  Dr.  jur.  R.,  Professor. 

Rachfahl,  Dr.  Felix,  Professor. 

Radlauer,  Amtsgerichtsrath. 

Rausch,  Dr.  Alfred,  Gymnasial- 
director. 

Robert,  Dr.  Karl,  Professor. 


—4»    43    ^" 


HaUe  a/S. 

Hoss,  Frau  Professor  Emma,  geb. 

Schwetschke. 
5aran,  Dr.  phil.  Franz. 
Schmeitzer,  Geh.  Ober-Finanzrath. 
Schulze,    August,    Director     der 

Zuckerraffinerie. 
Schwarz,  Dr.  E.,  Professor. 
Strauch,  Dr.  Philipp,  Professor. 
Universitäts-Bibliothek,Königliche. 
Vaihinger,    Dr.   H.,    Universitäts- 

PrcJfessor. 
V.  Voss,  Frau  Geh.-Rath. 
Wagner,  Dr.  Albrecht,  Professor. 

Hamburg. 

Arndt,  Oskar  (i/Fa.  Arndt  &  Cohn). 

Barth,  Richard,  Professor. 

Behn,  Dr.  jur.  Hermann. 

Behrmann,  Dr.   theol.  G.,  Senior, 
Hauptpastor. 

V.    Berenberg- Gossler,   John, 
Bankier. 

Bertheau,  Dr.  theol.  Carl,  Pastor. 

Brackenhoeft,  Dr.  jur.  E.,  Rechts- 
anwalt. 

Daffis,  Alfred  Th.,  Ingenieur. 

V.  Dehn,  Dr,  jur.  Adolf  AxeJ. 

Duncker,  Richard. 

Ehlers,   Frau   Emilie,   Oberin   im 
St.  Georg  Schmilinski-Stift. 

Elkan,  Ed.  Ferdinand. 

Engel-Reimers,  Frau  Dr.  A. 

Erdmann,  Dr.  H.,  Privatgelehrter. 

Fertsch,  F.  (i/F.  Fertsch  &  Laeisz). 

KJerstenberg,  Dr.  phil.  Heinr.,  Ober- 
lehrer. 

Gloede,  Dr.  phil.  Hermann. 

•Goldschmidt,  Dr.  phil.  Adolf. 

Gräfe,  Lucas,  Bucnhändler. 

Groothoff,  H.,  Architect. 

Groth,  G.  J.  TTi.,  Kreisgerichtsrath. 

Grüner.  Dr.  Th.  W. 

Güssefeld,  Dr. 

Hahn,  EniU. 

Hartmann,  Dr.  jur.K.,Rechtsanwalt. 

Hertz,  Dr.  G.,  Senator. 

Heylbut,  Dr.  j)hil.  G. 

Hinrichsen,    Sigmund,     Präsident 
der  Bürgerschaft. 

Hottenroth,  Hans,  General-Agent. 

Ikl^,  Fräulein  Elsa. 

Johler,  A.  B.  Gustav  (i/Fa.  Mühl- 
meister &  Johler). 

Kiehn,  Heinrich. 


Hamburg. 

Koehne,  Ernst,  Kaufmann. 
Köster,  Paul,  Kaufmann. 
Kreusler,  Fräulein  L. 
Lappenberg,  Dr.  Joh.,  Rechtsanwalt. 
Lehmann,  Trau  Dr.  Emil. 
Levy,  Dr.  H.  B. 
Lewandowsky,  A. 
Lippert,  Dr.  jur.  Ludwig  T.,  Kaufm. 
Lorenz,  Dr.  phil.  Karl,  Oberlehrer 
an  der  Ooerrealschule. 

Marcus,  Frau  Adele. 

May,  Anton. 

Meissner,  jun.,  Otto,  Buchhändler. 

V.  Melle,   Dr.  Werner,  Senator. 

Metz,  Adolf,  Lic.  theol.,  Professor 

am  Johanneum. 
Mönckeberg,  Dr.  Rudolf. 
Newman,  Fräulein  Julie. 

Oehrens,  Dr.  med.  Wilhelm. 
V.  Oeynhausen,  Frau  Gräfin  S. 
Oppenheim,  Emil. 
Oppenheim,  Frau  Marie. 
Paul,Albert,SchauspieleramThalia- 

Theater. 
Petersen,  Rudolf,  Director. 
Pflüger,  Dr.  M. 
Polack,  Dr.  phil.  Alfred. 
Rebattu,  Dr.  Albert,  Pastor  zu  St. 

Gertrud. 
Redlich,  Frau  Director. 
Rosenhagen,    Dr.    phil.    Gustav, 

Oberlehrer. 
Rudolph,  G.  A.,  Buchhändler. 
Ruperti,  Joh.,  Kaufmann. 

Sasse,  Wilhelm. 
Sauerlandt,  Stud.  phil.  Max. 
Scharlach,  Dr.  jur.,  Advokat. 
Schemmann,  K.  ü.,  Senator. 
Schiff,  Fräulein  Jenny. 
Schroeder,  Dr.,  Senator. 
Schwabach,  Frau  Reg.-Rath  Hen- 
riette. 
Sieveking,  Dr.  med.  Wilhelm. 
Sohle,  Dr.  jur.  Martin. 
Sokolowsky,  Dr.  phil.  Rudolf. 
Sudtbibliothek. 

Stemann,Dr.,  Landgerichtsdirector. 
Suse,  Dr.  Theodor. 

Thöl,  Dr.,  Oberlandesferichtsrath. 
Tietfi^ens,  Hermann,  luiufmann. 
Warourg,  Aby  S. 
Westphal,  Dr.  Ed.,  Rechtsanwalt. 
Wohlwill,  Dr.  Adolf,  Professor. 
Wolffson,  Dr.  Albert. 


—  ^    44    ^  — 


Hamm  i/Westf. 

Hanow,OberIandesgerichts-Senats- 

Präsident. 
Litten,  Dr.,  Oberlandesgerichtsrath. 

Hanau. 

Hosse,  Georg. 
Zimmermann,  Frau  Emma. 

Hannover. 

Berding,  Stud.  phil.  Friedrich. 

Breul,  Dr.  med.  Ludolf,  Arzt. 

Ewert,  Dr.  Max,  Oberlehrer. 

V.  Goldbeck,    Hofkammer-Präsid. 

Graetzel  v.  Graetz,  Dr.  P.,  Ober- 
lehrer. 

Heine,  Paul. 

Hüncke,  Herm.,  Kaufmann. 

Hüpeden,  Fräulein  Minna. 

Juncken,  Fraujohanna,  geb.  Maudt. 

Schaefer,  H.,  Professor,  Gymnasial- 
Director. 

Schläger,    Dr.   med.    Hermann, 
Sanitätsrath. 

Schmorl  u.  v.  Seefeld  Nachf.,  Buch- 
händler. 

Seeligmann,  S.,  Fabrikbesitzer. 

Spie^elberg,    Frau    Elsbeth,   geb. 
Frank. 

Hattenheim  i/Rheingau. 

Wilhelmy,  A.,  Obergerichts- 
Procurator. 

Heidelberg. 

Abbott,  Frau  Dr. 

V.  Bernus,  Freiherr  Alexander. 

Braune,  Dr.  W.,  Professor. 

Buhl,  Dr.  H.,  Professor. 

Daeke,  K.  F.,  Fabrikant. 

Erb,  Dr.  Wilhelm,  Professor,  Geh. 

Rath. 
Erdmannsdörffer,FrauGeh.Hofrath. 
Fischer,  Dr.  Kuno,  Professor,  Wirkl. 

Geh.  Rath,  Exe. 
Fraenkel,  Stud.  phil.  Fritz. 
Für  bringer,   Dr.   M.,     Professor, 

Geh.  Hofrath. 
Fürst,  Dr.,  Rechtsanwalt. 
Gegenbauer,  Dr.  Karl,  Professor, 

Geh.  Rath. 
Germanisch-Romanisches  Seminar 

an  der  Universität. 
Gemand,  Dr.  phil.  Carl,  Professor. 
Groos,  Karl,  Buchhändler. 


Heidelberg. 

Hausrath,    Dr.    Adolf,    Professor, 

Kirchenrath.  \ 

Hoffmeister,  H.,  Lederfabrikant. 

i annasch,  Dr.  Paul,  Professor. 
Lahn,  Dr.  Franz,  Amtsrichter  a.  D. 

Knaps,  Fräulein  Anna. 

Koenler,  Dr.  Karl,  Professor. 

V.  Lilienihal,  Dr.  Carl,  Professor. 

Marcks,  Dr.  Erich,  Professor,  Geh. 
Hofrath. 

Meyer,  Frau  Geh.  Rath  Georg. 

Petters,  Otto,  Buchhändler. 

Schmidt-Leda,    Dr.,    Kaiserlicher 
Gesandter  z.  D. 

Scholl,    Dr.    F.,   Professor,    Geh. 
Hofrath. 

Schwinger,  Dr.  phil.  Richard. 

Thode,  Dr.  Henry,  Professor. 

Thoma,  Phil.,  Architect. 

Universitäts-Bibliothek,   Grossher- 
zoglich Badische. 

v.  Waldberg,   Freiherr,  Dr.  Max, 
Professor. 

Wunderlich,  Dr.  H.,  Professor. 

Heidenheim. 

Meebold,    Frau     Geheime    Rath 
Natalie,  geb.  Guyet. 

Heilbronn. 

Harmonie-Gesellschaft. 
Sigmund,  Gottlob,  Kaufmann. 

Heinrichau  b/ Breslau. 
Eberhardt,  Julius,  Generaldirector. 

Heinrichfldorf  b/Wilhelmsfelde 
(Reg.-Bez.  Stettin). 

Lenke,  Fräulein  Jenny. 

Helmstedt. 
QjLiasthoff,  Ernst,  Bergwerksdirect. 

Hildburghansen. 

Gymnasium  Georgianum,  Herzog- 
liches. 
V,  Petrgvics,  Paia. 

Hildesheim  (Hannover). 

Gymnasium  Andreanum,  Königl. 
Ohrmann  jr.,  Hermann. 
V.  Philipsborn,  Ernst,  Regierungs- 
Präsident. 


^    45    ^— 


'  Hochdahl  bei  Düsseldorf. 
SudhofF,  Dr.  Karl,  Sanitätsrath. 

Hotrde  (Westf.). 

Vohwinkel,  Dr.  med.  Karl,  prakt. 
Arzt. 

HofgeiBmar  b/Cassel. 
V.  Ulrich,  Frau  Ilse. 

Hohenflohte  (Sachsen). 

Hauschild,  Max  E.,  Geheimer 
Commerzienrath . 

Hohen-Pähl,  Schloss  b/Wilzhofen 
(Oberbayern). 

Czermak,  Ernst,  Gutsbesitzer. 

Hasnm  (Schleswig-Holstein). 
Tönnies,  Fräulein  Elisabeth. 

Jena. 

Anding,  Carl,  Kaufmann. 
Binswanger,  Dr.,  Professor,Hofrath. 
Boeckh,  Oberstleutnant  a.  D. 
V.  Bruger,  Dr.,  Oberlandesgerichts- 

Präs.,  Wirkl.  Geh.-Ratn,   Exe. 
Buchholz,   Frau  Malvina,  geb.   v. 

Knebel. 
Delbrück,  Dr.  B.,  Professor. 
Dinger,  Dr.  Hugo,  Privatdocent. 
Eggeling,  Dr.  H.,  Geh.  Staatsrath, 

Curator  der  Universität. 
Eichhorn,  Dr.  med.  Gustav,  prakt. 

Arzt. 
Eucken,   Dr.  R.,  Professor,  Geh. 

Hofrath. 
Fischer,  Dr.G.,Verlagsbuchhändlcr. 
Götz,  Dr.,  Professor,  Geh.  Hofrath. 
Haeckel,  Dr.  Ernst,  Professor. 

iobst,  Major  a.  D. 
kuiep,  Dr.,  Professor. 

Knorr,  Dr.  L.,  Professor. 

Leitzmann,  Dr.  Albert,  Professor. 

Liebmann,  Dr.  Otto,  Professor, 
Geh.  Hofrath. 

Lorenz.  Dr.  O.,  Professor,  Geh. 
Hofrath. 

Ludewig,  Fräulein  Antonie,  Vor- 
steherin der  höheren  Mädchen- 
schule. 

Michels,  Dr.  Victor,  Professor. 

Noack,  Dr.   Ferdinand,  Professor. 

Passow,  Frau  Professor. 

Rein,  Dr.  Wilhelm,  Professor. 


Jena. 

Richter,  Dr.  G.,  Gymnasialdirector, 

Geh.  Hofrath. 
Rosenthal,  Dr.  Eduard,  Professor. 
Scheer,  Oberstleutnant  a.  D. 
Scheler,  Dr.  Max,  Privatdocent. 
Schlösser,  Dr.  Rudolf,  Profesisor. 
Schulz,  Dr.  med.  Friedr.,  Professor. 
Siefert,  Dr.,  Gymnasiallehrer. 
Singer,  Oberbürgermeister. 
Stoy,  Dr.  Heinrich,  Privatdcoent. 
Stoy,  Dr.  Stephan,  Privatdocent. 
Türck,  Dr.  phil.  Hermann. 
Universitäts-Bibliothek. 
Unrein,  Dr.  Otto,  Gymnasiallehrer. 
Urban,  Arno,  Rittergutsbesitzer. 
V.    Vogel-Fromannsnausen,    Frau 

Anna,   k.   k.   Regierungsraths- 

u.  o.  ö.  Professors-Wittwe. 
Vogt,  Aug.,  Landkammerrath. 
Waß[enmann,Dr.,  Professor,  Direct. 

der  Augenklinik. 
Walther,     Dr.     phil.     Johannes, 

Professor. 
Wilhelm,  Dr.  Eugen,  Professor. 

lUenaa  b/ Achern. 
Schule,  Dr.  H.,  Geh.  Hofrath. 

Ilmenau. 

»Gemeinde    Gabelbach« ,    Gesell- 
schaft. 

Ilsenbarg  (Harz). 

zuSiolberg-Wernigerode,Prinzessin 
Marie,  Durchl. 

Insterbnrg. 

Bibliothek  des  Kgl.  Gymnasiums. 
Kalau    vom    Hofe,     Gymnasial^ 
Oberlehrer. 


Kappeln  (Schleswig-Holstein). 

omsen 
prakt. 


Thomsen  iun.,   Dr.   med.   Julius, 
kt.  Arzt. 


Karlsruhe  i/B. 

Amsperger,  Dr.  phil.  Walther. 

Bemays,  Ulrich. 

Bielefeld,  Jos.,  Verlagsbuchhändler, 
K.  K.  öster.-ungar.  Consul. 

Boeckh,  Stadtrath. 

Bürklin,  Dr.  jur.  Albert,  General- 
Intendant  d.  Grossherzogl.  Hof- 
theaters. 


— ^    46    ^— 


Karlsruhe  i/B. 

V.  Chelius,  Rieh.,  Geh.  Kabinets- 

rath,  Kamnierherr. 
V.  Edelshcixn,  Freiherr,  Grossh.  bad. 

Obersthofmeister,  Exe 
V.  Eisendecher,  Frau,  geb.  Freiin 

V.  Eickstedt,  Exe. 
Eller,  Dr.  Carl,  Oberlandesgerichts- 

ratli. 
Ettlinger,  Fräulein  Anna. 
Ettlinger,  Dr.  Emil, 
von  und  zu  Gemmingen,  Freiherr, 

Oberstkammerherr,  Exe. 
Göller,  L.,  Geh.  Ober-Finanzrath. 
Hauser,  Joseph,  Grossh.  badiseher 

Kammersanger. 
Heinsheimer,  fiau  Oberlandesge- 

riehtsrath. 
Hof-  und  Landesbibliothek,  Grossh. 
Kilian,  Dr.  Eugen,   Regisseur  am 

Hoftheater. 
Liebermann,  Gustav  (i/Fa.  A.  Biele- 
felds Hofbuehhandlung). 
Mainzer,  Fräulein  Helene. 
Ministerium  der  Justiz,  des  Kultus 

und  Unterrichts. 
Mottl,  Felix,  Generalmusikdirector. 
V.  Oedielhäuser,  Dr.  A.,  Hofrath, 

Professor  am  Polytechnikum. 
Ordenstein,  Heinrieh,  Director  des 

Conservatoriums  für  Musik. 
RofFhack,  Dr.  jur..  Geh.  Reg.-Raih. 
Schnorr  von  Carolsfeld,  Frau  Mal- 

vina,   königl.    bayr.   Kammer- 
sängerin. 
Seubert,Emil,Geh.Rath,Ministerial- 

director. 
Weltzien,  Alexander. 
Wendt,  Dr.  Gustav,  Geh.  Hofrath. 

Kankehmen  (Ostpreussen). 
Meyerowitz,  Max,  Amtsrichter. 

Kennenbarg  b/Esslingen  a.Neckar. 

Landerer,  Dr.  n:\ed.  Paul,  Hofrath, 
Director  der  Heilanstalt. 

Kerpen  b/Cöln. 
Wenzel,  Amtsgerichtsrath. 

Kiel. 

Berger,  Dr.  Arnold  E.,  Professor. 
Deussen,  Dr.  Paul,  Professor. 
Gering,  Dr.  H.,  Professor. 
Kauffmann,  Dr.  Fr.,  Professor. 


KieL 

Kirchhoff,  Frau  AdmiraL 

Mühlau,  Dr.  F.,  Professor. 

von  Müller,  Hans. 

Niepa,  Alexander,   Chefredacteur. 

Scheppig,  Dr.  phil.  Richard,  Pro- 
fessor, Oberlehrer. 

Sehlossmann,  Dr.,  Professor. 

Schöne,  Dr.  Alfred,  Professor,  Geh. 
Rath. 

Siemerling,  Dr.  E.,  Professor. 

Stange,  H.,  Professor. 

Toecne,  Paul,  Hofbuchhandler. 

Universitäts-Bibliothek,  Königliche. 

Wolff,  Dr.  Eugen,  Professor. 

Klein-Eiehholx,  Post  Prieros 
(Mark). 

Meyer,  Lothar^  RiUergutsbesitier. 

Kleinhänohen  b/Uhyst  (Sachsen). 
Hanowski,  O.,  Regier.-Rath  a.  D. 

Klein-Oels  b/Ohlau  i/Schlesien. 
Yorck  V.  Wartenburg,  Graf  Hans. 
Yorck  v.  Wartenburg,  Graf  Heinrich. 

Koberwitz  (Kr.  Breslau). 

vom  Rath,  Carl,  Geh.  Commer- 
zienrath. 

Kohlhohe  b/Gutschdorf  (Schles.). 

V.  Richthofen-Damsdorf,  Freiherr, 
Ober-Reg.-Rath. 

Königsberg  i/Neumark. 

V.  Keudell,  Robert,  Wirkl.  Geh. 
Rath,  Exe. 

Königsberg  i/Pr. 

Alscher,  Dr.  Walter,  Rechtsanwalt. 

Baumgart,  Dr.  Hermann,  Professor. 

Bibliothek  der  städtischen  Real- 
schule. 

Bibliothek  des  Altstädtischen  Gym- 
nasiums. 

Bibliothek  desKneiphöfischenGym- 
nasiums. 

Bibliothek  des  Königl.  Friedrichs- 
CoIIegiums. 

Bibliothek  des  städtischen  Real- 
gymnasiums. 

BibKothek  des  Königl.  Wilhelms- 
G\Tnnasiums. 


— »^    47    ^— 


Königsberg  i/Pr. 

Brode,  Max,  Professor,  Dirigent 
der  Kgl.  Sinfonie-Konzerte. 

Frohmann,  Dr.  med.  Julius,  prakt. 
Arzt. 

Gerber,  Dr.  med.  P.  H.,  Privat- 
docent. 

Gruenhagen,  Dr.,  Professor,  Ge- 
heim rath. 

Güterbock,  Dr.  jur.,  Professor, 
Geheinirath. 

Gysslinff,  Robert,  Rechtsanwalt. 

Hecht,  Dr.  Max,  Oberlehrer. 

Jacoby,  Albert,  Fabrikbesitzer. 

Jacoby,  Frau  Sophie. 

Kammer,  Dr.,  Professor,  Ober-Reg.- 
Rath,  Prov.-Schulraih. 

Kochendörffer,  Dr.  Karl,  Ober- 
bibliothekar der  Königl.  und 
Universitäts-Bibliothek. 

Königin  Luise-Schule. 

Königl.  u.  Universitäts-Bibliothek. 

Lehnert,  Dr.  phil.  Max,  Gymnasial- 
Oberlehrer. 

Rosenfeld,  Ernst,  Kaufmann. 

Scherschewsky,  Dr.  jur.,  Kaufmann. 

Schöndörffer,  Dr.  Otto,  Gymnasial- 
lehrer. 

Seelig,  Dr.  med.  Albert,  prakt.  Arzt. 

Stern,  Frau  Dr.  Agnes,  geb.  Wiehler. 

Teppich,  Frau  Knil. 

Vogel,  Rudolf,  Rechtsanwalt. 

Königslatter. 

Lustig,  Dr.  Max,  Assistenzarzt  an 
der  Herzogl.  Irrenanstalt. 

Schloss  Konitx  i/Thüringen. 

Reiss,Dr.Wilhelm,Geh.Regierungs- 
Rath. 

Konstanz. 

Binswanger,  Dr.  med.  Robert. 
Brandes,  Wilhelm,  Bankdirector. 
Fischer,  Dr.  med.  Gg.,  Hofrath. 
Mathy.  Joh.  Wolfff. 
Ottendörfer,  Dr.  Hermann,  Land- 

gerichtsrath. 
Smidt,  Dr.  H.,  prakt.  Arzt. 

Bad  Kosen. 

Neumann,  Hauptmann  a.  D. 
Schutze,  Dr.  med.  Carl. 


Krotoschin  (Posen). 

Bibliothek  des  Königl.  Wilhelms- 
Gymnasiums. 

Lahr  i/Baden. 
Stadtbibliothek. 

Landau  (Pfalz). 

Zahn,  August,  Kgl.  Landgerichts- 
director. 

Landeshut  i/Schlesien. 
Realgymnasium,  Städtisches. 

Langenburg  (Württepiberg). 

zu  Hohenlohe-Langenburg,  Frau 
Fürstin  Leopol cfine.  Grossher- 
zogliche Honeit. 

Langensalsa. 

Meissner,  Richard,  Amtsrichter. 

Bad  Langensehwalbaoh. 

Schwarz,  Heinrich,  Amtsrichter. 

Lauban  i /Schlesien. 
Bibliothek  des  Kgl.  Gymnasiums. 

Leer  i/Ostfriesland. 
Lücke,  Dr.  O.,  Gymnasialdirector. 

Leipzig. 

Adam,  Richard,  Landrichter. 

V.  Bahder,  Dr.  Karl,  Professor. 

Baur,  Fräulein  Marie. 

Beer,  Dr.  Rudolph,  Professor, 
Gymnasial-Oberlehrer. 

Berlit,Georg,  Professor,Gymnasial- 
Oberlchrer. 

Bibliographisches  Institut. 

Bibliotnex  des  Kgl.  Gymnasiums. 

Bibliothek  des  Nikolaigymnasiums. 

Bibliothek  desThomasgymnasiums. 

Binding,  Dr.  Karl,  Professor. 

ßrockhaus,  Dr.  Eduard,  Verlags- 
buchhändler. 

Brockhaus,  Rudolf,  Verlagsbuch- 
händler. 

Brugmann,  Dr.  Oskar,  Professor, 
Oberlehrer  am  Nicolai -Gym- 
nasium. 

Bruns,  Eduard,  Kaufmann. 

Cursdimann,  Dr.  med.,  Professor, 
Geh.  Medicinal-Rath. 

Dcetjen,  Dr.  phil.  Werner. 


— ^   48   ^— 


Leipzig. 

Degenkolb,  Dr.,  Professor. 

Doering,  Dr.  B.,  Professor,  Gym- 
nasial-Oberlehrer. 

Dürr,  Alphons  F.,  Stadtrath. 

Dürr,  Dr,  Alphons,  Verlagsbuch- 
händler. 

Eelbo,  Bruno,  Baurath. 

Francke,  Erich,  Pharmazeut. 

Fränkel,  Dr.  Albert,  Schriftsteller. 

Friedberg,  Dr.  Emil,  Professor, 
Geh.  Hofrath. 

Geibel,  Frau  Leonore,  geb.  Weisz. 

Geibel,  Frau  Marianne. 

Gensei,  Df.  jur.  Julius,  Secretär 
an  der  Handelskammer. 

Georgi,  Dr.,  Rechtsanwalt. 

Giesecke,  Dr.  Alfred,  Verlagsbuch- 
händler. 

Goetz,  Ernst. 

Goetze,  Fräulein  Auguste,  Kammer- 
sängerin. 

Haarhaus,  Julius  R.,  Redacteur  und 
Schriftsteller. 

V.  Hahn,  Alban,  Schriftsteller. 

V.  Hahn,  Frau  Präsident. 

Hahn,  Stud.  jur.  Gustav. 

V.  Hase,  Dr.  Oskar,  Verlagsbuchh., 
Hofrath. 

Heinemann,  Dr.  phil.  KarL 

Herbst,  Günther,  Kaufmann. 

Hildebrand,  Dr.  phil.  Rudolf,  Real- 
schul-Oberlehrer. 

Hirsch,  Frau  Dr.  Aenni,  geb.  Görz, 

Hirzel,  Georg,  Verlagsbuchhändler. 

iäckel,  stud.  phil.  Fritz. 
Iberg,  Dr.  Johannes,   Oberlehrer 
am  Kgl.  Gymnasium. 

}unck,  Dr.  jur.  Joh.,  Rechtsanwalt, 
ungmann,  Dr.,  Professor,  Rector 
zu  St.  Thomae. 

Kippenberg,  Dr.  phil,  Anton. 

Köhler,  K.  F.,  Buchhändler. 

König,  Wilhelm. 

Köster,  Dr.  Albert,  Professor. 

Krüger,  Generalleutnant  z.  D.,  Exe. 

Kunz,  Dr.  Heinrich,  Staatsanwalt. 

Lange,  Dr.  phil.  Robert. 

LemKe,  Julius,  Director. 

Leskien,  Dr.  A.,  Professor. 

Liebisch,  Bernhard,  Buchhändler. 

Limburger,  Dr.  jur.  Walther,  Rechts- 
anwalt. 

Lipsius,  Dr.  Hermann,  Professor, 
Geh.  Hofrath. 

Lorentz,  Alfred,  Buchhändler. 


Leipzig. 

Meyer,   Friedrich  Heinrich,  Buch- 
händler und  Antiauar. 

Nachod,  Frau  Consul  Marie. 

Neuschaefer,  Cand.  phil.  Max. 

Prüfer,  Dr.  jur.   et   phil.  Anhur, 
Privatdocent. 

Rabe,    Max,    Obersecretär    beim 
Reichsgericht. 

Reclam,  n.  H., Verlagsbuchhändler. 

Reisland,  O.R.,  Verlagsbuchhändler. 

Romberg,  Dr.  O.L.,  Geh.  Tustizrath. 

Rost,  Adolph,  Buchhändler  (J.  C. 
Hinrichs*sche  Buchhandlung). 

Scheibner,  Dr.  Willielm,  Professor, 
Geh.  Hofrath. 

Schmidt,  Reinhard  Benno,Referend. 

Schneider,  Dr.  Arthur,   Professor. 

Schneider,  Carl,  Kaufmann. 

Schröder,  Martin,  Kaufmann. 

Schulz,  Hermann,  Buchhändler. 

Schunck,  Fräulein  Cornelia. 

Schuster,  Dr.   phil.  Hermann,  In- 
stitutsdirector. 

Schwabe,FrauSusanne,geb.Klemm. 

Schweitzer,  Dr.  Viktor,  Verlagsbuch- 
händler. 

Seemann,    Arthur ,    Verlagsbuch- 
händler. 

Seminar,  Königl.  Deutsches. 

Sievers,  Dr.  E.,  Professor. 

Simon,  Dr.  jur.  Gustav  Wilhelm, 
Rechtsanwalt. 

Simon,  Frau  Stadtrath  Hedwig. 

Simon,  Fräulein  Louise. 

Stadtbibliothek. 

Staegemann,   M.,    Geh.    Hofrath, 
Director  des  Stadttheaters. 

Stählin,  Karl,  Oberleutnant  a.  D. 

Steffen,    Dr.   Georg,    Gymnasial- 
Oberlelirer. 

Stumme,Dr.med.EmmrichGerhard . 

V.  Tauchnitz,  Beruhard,  Freiherr, 
Verlagsbuchhändler. 

Titze,  Adolf,   Verlagsbuchhändler. 

Tröndlin,  Dr.,  Oberbürgermeister. 

Ultsch,  Andreas,  Kaufmann. 

Universitäts-Bibliothek,  Kgl. 

Voerster,  Alfred,  Buchhändler. 

Vo^el,  Dr.  Julius,  Custos  am  städt. 
Museum. 

Voigt,  Dr.  phil.  Hans,  Gymnasial - 
Oberlehrer. 

Volkelt,   Dr.  Johannes,  Professor. 

Wagner,   Dr.  med.  Paul,  Privat- 
docent. 


—^    49    ^— 


Leipzig. 

Weber,    Dr.  phil.  Robert,   Gym- 

nasial-Oberiehrer. 
Weicher,   Th.  (i/Fa.  Dietrich*sche 

Verlagsbuchhandlung). 
Wendtland,    Dr.    jur.,    Handels- 

kammersecretär. 
Wildhagen,  Dr.,  Rechtsanwalt. 
Windscneid,  Fräulein  Dr.  Käthe. 
Witkowski,  Dr.  Geor^,  Professor. 
Wülker,    Dr.   Richard,   Professor, 

Geh.  Hofrath. 
Wundt,  Dr.  Wilh.,  Professor. 
Zamcke,  Dr.  Eduard,  Professor. 
Zschiesche  Nachf.  (Georg  Müller), 
Buchhändler. 

Leopoldshall-Stassfurt. 

Dupr^,  Fräulein  Lucy. 

Leutsfloh  b/Leipzig. 

Pfalz,  Dr.  Franz,  Professor,  Real- 
schuldirector  a.  D. 

Lieh  bei  Giessen. 

zu  Solms-Hohensolms-Lich,  Frau 
Fürstin,  Durchlaucht. 

Lindau  i/B. 
Brüller,  Max,  Kgl.Bezirks-Thierarzt. 

Linden  b/ Hannover. 

Bibliothek  des  Köni^l.  Kaiserin 
Augusta-Victoria-öymnasiums. 

Grasshof,  Dr.,  Gymnasialdirector. 

Haase,  Frau  Helene. 

Haynel,  Dr.  phil.  Woldemar. 

Laporte,  Frau  Justizrath  L.,  geb. 
Egestorff. 

Locknitz  (Pommern). 

V.  Eickstedt  -  Peters wald,  Frau 
Gräfin,  geb.  v.  Eisendecher, 

Lotzen  (Üst-Preussen). 

Krassowsky,  Dr.  phil.  Walter, 
Oberlehrer. 

Lübben  (Niederlausitz). 

Schneider,  Florentin,  Landesbestall- 
ter der  Niederlausitzer  Stände. 

Lübeck. 

Achilles,  Dr.  E.,  Rechtsanwalt. 
Curtius,  Frau  Senator  Dr. 
Ernestinenschule. 


Lübeck. 

Fehling,  Dr.,  Senator,  Rechtsanwalt. 
Grisebach,  Erich,  Amtsrichter. 
Linde,   Dr.  jur.  Adolf,   Rath  am 

Stadt-  und  Landamt. 
Otte,  Hermann,  Bankdirector. 
Schillerstiftung,  Lübeckische. 

Luckenwalde. 

Goldschmidt,  Carl. 

Ludwigshafen  a/Rhein. 

Chambon,  Dr.  E. 
Kaerner,  W.,  Buchhändler. 

Ludwigslust. 

Schaumkell,  Ernst,  Lic.  theol.  Dr., 
Oberlehrer. 

Lüneburg. 
Gravenhorst,  K.,  Justizrath. 

Lyck  (Ost-Preussen). 

Gymnasium,  Königliches. 
Wiebe,  Emil,  Buchhändler. 

Magdeburg. 

Aufrecht,  Dr.,  Geh.  Sanitätsrath. 

Glasewald,  Konsistorial-Präsident. 

Glatte,  Elly,  Lehrerin. 

Licbau,  Frau  Fabrikbes.  Hermann. 

Lippert,  Bernhard,  Kaufmann. 

Sträter,  Dr.  phil.  E.,  Oberreal- 
schullehrer, 

Trosien,  E.,  Ober-  u.  Geh.  Reg.- 
Rath. 

Zuckschwerdt,  Frau  Fanny. 

Magnitz 

b/Koberwitz  (Kr.  Breslau). 

vom  Rath-Magnitz,  Ernst,  Majorats- 
besitzer. 

Mainz. 

Feldheim,  C.  F.,  Geh.  Commerzien- 

rath. 
Heidenheimer,  Dr.  phil.  Heinrich, 

Stadtbibliothek-Secretär. 
Heiden  Heimer,  Josef,  Kaufmann. 
Horch,  Dr.Hermann,  Rechtsanwalt. 
Lesky,  Wilhelm,  Hofrath. 
Scholz,  Carl  (Firma  Jos.  Scholz). 
Schultheis,  Albrecht. 

Stadtbibliothek. 

V.  Viebahn,  Generalmajor. 


•^    so    ♦— 


Mannheim. 

Bibliothek,  öffentliche. 
Darmstaedter,  Dr.,  Rechtsanwah. 
Diffen^.  Dr.  K. 
Hecht,  Dr.  Felix,  Geh.  Hofrath, 

Bankdirector. 
Hirsch,  Emil. 
Hirsch,  Louis,  Kaufmann« 
Kahn,  Dr.  Richard,  Rechtsanwalt. 
Köhler,  Martin,  Kaufmann. 
Ladenburg,  Frau  Geh.  Rath  Ida. 
Lenel,  Alfred,  Kaufmann. 
Loewe,  M.  (Firma  Loewe  &  Eschell- 

mann). 
Maas,  Heinrich,  Bankdirector. 
Martin,  Paul,  Bürgermeister. 
Reimann,    Frau   Dr.   Clara,    geb. 

Diffen^. 
Reiss,  Fräulein  Anna. 
Staudt,  Dr.  med.   T.,  prakt  Arzt. 
Thorbecke,  Julius,  Fabrikant. 

Marbach  a.  N.  (Württemberg). 
Haffner,  Traugott,  Stadtschultheiß. 

Harburg  i/Hessen. 

Budde,  Dr.  Carl,  Professor. 
Cohen,  Dr.  H.,  Professor,  Geh.  Rath. 
Elster,  Dr.  Ernst,  Professor. 
Germanistisches  Seminar  der  Uni- 
versität. 
Gynmasium,  Königliches. 
Hartwig,  Dr.  O.,  Geh.  Rath. 

Joseph,  Dr.  Eugen,  Professor. 
Lühnemann,  Dr.  phil.  E.,  Professor. 
Rade,  Dr.  Martin,  Pfarrer. 
Raihke,  Dr.,  Professor. 
Schröder,  Dr.  Eduard,  Professor. 
Souchay,  C.  C,  Gutsbesitzer. 
V.  Sybel,  Ludwig,  Professor. 
Universiläts-Bibhothek,  Kgl, 
Varrentrapp,  Dr.  C,  Professor. 
Wenck,  Dr.  C,  Professor. 
Wentzel,  Dr.  phil.  Georg,  Professor. 
V.    Weyrauch,    Dr.,    Unterstaats- 
Sccretär    a.   D.,    Wirkl.   Geh. 
Rath,  Exe. 

Marienfelde  b/ Berlin. 
Heine,  Franz,  Lehrer  in  Berlin. 

Marienwerder  (Wesipreussen). 
Lewald,  Dr.  Otto,  Reg.-Rath. 


Markowits  (Provinz  Posen). 

von  Wilamowitz-Möllendorf,  Frei- 
herr, Kgl.  Kammerherr,  Ober- 
präsident a.  D.,  Exe. 

Meerane  i/S. 
Scheitz,  Dr.  Emil,  Apotheker. 

Meinin^en 

(Sachsen-Meiningen). 

Baumbach,  Dr.  Rudolf,  Hofrath. 
V.  Koelichen,  Oberst  z,  D. 
Martiny,  Fr.,  Eisenbahn-Maschinen- 
Ingenieur. 

Meissen. 

Bibliothek  der  Kgl.  Fürsten-  und 
Landesschule. 

Memel. 

Luisen-Gymnasium,  Königl. 
Valentin, '  Richard. 

Meierits  (Prov.  Posen). 
Pick,  Dr.  A.,  Oberlehrer. 

Mets. 

Neuffer,  Dagobert,  Hofschauspieler, 

Director  des  Stadttheaters. 
Serlo,  Walter,  KaiserLBergmeister. 

Michelbacher  Hütte 

b/Michelbach  (Nassau). 

Passavant,  Frau  Adolf. 

Mühlheim  a/Ruhr. 

nne,  Eusen,  ] 
Stinnes,  Frau  Hugo 


Coupienne,  Eusen,  Lederfabrikant. 
Hue:o. 


Malhauien  i/Elsass. 
Kestner,  Dr.  Hermann,  San.-Rath. 

Mülheim  a/Rh. 
Zurhellen,  Fräulein  Maria. 

Müllheim  (Baden). 
Wohlgemuth,  A.,  Amtsrichter. 

München. 

Ackermann,   Theodor,  Kgl.  Hof- 
buchhändler. 
Bernstein,  Max,  Schriftsteller. 
Bickel,  Dr.  Gust.,  prakt.  Arzt. 


—^    5 1    ^— 


München. 

V.  Bissing,  Dr.  jur.,  Freiherr  Friedr. 
Wilhelm. 

Bittmann,  Friedrich. 

V.  Bodman,  Freihen  J.  Ferd., 
Grossh.  Badischer  Gesandter. 

Bronsart  v.  Schellendorf,  Kammer- 
herr, WirW.   Geh.  Rath,  Exe. 

V.  Bürkel,  Ludwig,  Kgl.  Bayer. 
M  inisterial-Director. 

V.  Cornelius,  Dr.  C.  A.,  Professor, 
Geh.  Rath. 

V.  Dursy,  Kaiserl.  Ministerialrath. 

D^ck,  Dr.  Franz,  prakt.  Arzt. 

Eisenlohr,  Dr.  med.  Ludwig. 

V.  Gietl,  Ritter  Max,  Ministerialrath. 

Göppinger-Meebold,  Frau  Adelheid. 

Grätz,  Dr.  Leo,  Universitäts-Prof. 

Haaser,  Ernst,  Journalist. 

Hanfstängl,  Ed^ar,  Hofrath. 

V.  Hausmann,  Frau  Justizrath  Betty. 

V.  Hertz,  Frau  Professor  Kitty. 

Heyse,  Dr.  Paul. 

Hof-  und  Staatsbibliothek,  Kgl. 

Kappelmeier ,  Georg ,  Brauerei- 
Director. 

Klarmann,  J.,  Oberstleutnant  a.  D. 

Lehner,  Johann,  Director  der  Bayer. 
Notenbank. 

Lehrerbibliothek,  Städtische. 

V.  Marogna,  Graf. 

V.  Mayer,  Dr.  Carl,  Kgl.  Staatsrath. 

Muncker,  Dr.  Franz,  Professor. 

V.  Naegeli,  Frau  verw.  Professor 
Henriette. 

Oberhummer,  Roman. 

Oelschläger,  Dr.  phil.  Hermann. 

Oertel,  Heinrich. 

Oldenbourg  sen.,  R.,  Verlagsbuch- 
händler. 

Paul,  H.,  Professor. 

V.  Pechmann,  Freiherr  Wilhelm, 
Director  der  Bayer.  Handels- 
bank. 

V.  Perfall,  Freiherr,  General-Inten- 
dant der  König].  Hofmusik,  Exe. 

Quidde,  Dr.  phiu  L. 

V,  Ritter,  Fräulein  Marie, 

Roorda,  Stud.  phil.  Taco  Bernhard. 

Savits,  Jocza,  Oberregisseur  des 
Kgl.  Hoftheaters. 

Scherer,  Dr.  Georg,  Professor. 

Schick,  Dr.  Jos.,  Professor. 

Schmidt,  Dr.  med.  Oswald. 

Schubart-Czermak,  Frau  Dr.  Sofie, 
Gelehrten-Wittwe. 


Hunohen. 

Solbrig,  Dr.  Veit,  K.  Ober-Stabsarzt. 
Stauffer,  Dr.  A.,  Professor. 
Steinitzer,    Paul,    K.    K.    österr. 

Major  a.  D. 
Stettner,  Dr.  Thomas,  Gymnasial- 

Professor. 
Sulger-Gebing,    Dr.    phil.    Emil, 

rrivatdocent. 
Traube,  Dr.  Ludwig. 
UniversitätsbibliothcK,  Königliche. 
Weingartner,    Felix ,     Hofkapell- 

meister. 
Weltrich,  Richard,  Professor  an  der 

Kriegsakademie. 

Munohenbernsdorf 

(Grossh.  Sachsen-Weimar). 

V.  der  Gabelcntz-Linsingen,  Ober- 
leutnant im  Königl.  Sachs. 
Garde-Reiterregiment. 

Münster  i/Westfalen. 

Andresen,  Dr.  Hu^o,  Professor. 
Koepp,  Dr.  Friedrich,  Professor. 
LüdiCKe,  Max,  Eisenbahndirections- 

Präsident. 
Paulinische  Bibliothek,  Kgl. 
Rusche,  Frau  Gertrud. 
Schmedding,  Frau  Reg.-Rath  Laura, 

^eb.  Hüffer. 
Streitberg,  Dr.  W.,  Professor. 

Muhrau  b/Striegau  i/Schl. 
V.  Kramsta,  Fräulein  Marie. 

Muekau  (Oberlausitz). 

V.  Amim-Muskau,  Gräfin,  geb. 
Gräfin  Bismarck-Bohlen. 

Naatatten  (Prov.  Nassau). 
Cathrein,  Joseph. 

Naumburg  a/S. 

Bennecke,  Justizrath. 

Bröse,  G.,  Oberlehrer. 

V.  Giseke,  Freih.  Dr.  jur.  Hermann, 

Landgerichtsrath. 
Kirchner,  Fräulein  Elisabeth. 
Köster,  Dr.,  Geh.  Sanitätsrath. 
Lehmann,  Frau  Oberlandesgerichts- 

rath. 
Seelmann,  Fräulein  C.  L.  Gertrud. 

Neu-Babeleberg  b/Berlin. 
Lefson,  Frau  Anna,  geb.  Heimann. 


—^    52    *g— 


Neudamm  N/M. 

V,  Uhden,  Dr.  jur.  Richard,  Amts- 
richter. 

Neudeck  (Schlesien). 

V.   Hcnckel-Donnersmarck ,    Fürst 
Guido,  Durchl. 

Neudietendorf. 

Wenck,  W.,  Prediger. 

Bad  Neuenahr. 
Grube,  Dr.  Karl,  Arzt. 

Neuendorf  (Bezirk  Köslin). 
V.  Osterroht,  Gotthilf. 

Neustadt  a/Haardt. 
Kern,  Frau  Anna,  Rentnerin. 

Neustrelitz. 

Götz,  Dr.  G.,  Obermedicinalrath. 

Nieder-Ingelheim. 

V.  Erlanger 'Bernus,  Frau  Baronin, 

Niederlossnitz  b/Dresden. 

Schmidt,    Rudolph,   Rechtsanwalt 
a.  D. 

Niederwalluf  i/Rheingau. 
Marcuse,  H.,  Consul. 

Niep  b/Crefeld. 

Boschheidgen,  Dr.  jur.  Hermann, 
Gerichts- Assessor. 

Nippee  b/Cöln  a/Rh. 
Nickel,  M.  Philipp,  Kaufmann. 

Nordhausen  a/H. 

Gymnasium,  Königliches. 
Mylius,  L.,  Landgerichtsrath. 

Nürnberg. 

Bechmann,  Dr.  jur.  Adolf,  Amts- 
richter. 

Cohen,  Dr.  phys.  Rudolf. 

Germanisches  Nationalmuseum. 

Hopf,  Frau  Lili,  geb.  Josephthal. 

Lecnner,  Dr.  Oberstudienrath, 
Gymnasialrector. 


Nürnberg. 

Mittelfränkischer  Lehrerinnen- 
Verein. 

Ottenstein,  Albert. 

Pegnesischer  Blumenorden  (Literar. 
Verein). 

Putz,  Gottfried,  Katechet. 

Rau,  Rudolf,  Rechtsanwalt. 

Stadt  Nürnberg. 

Wendriner,  Ferd.,  Kaufmann. 

Haus  Nussberg 

b/Niederwalluf  a/Rh. 

Magdeburg,  Dr.  med.  W. 

Ober-Glauche  (Schlesien). 

V.  Kessel,  Frau  Theodora,  geb.  v. 
Bethmann-Hollweg. 

Oberlahnstein  (Rheinprovinz). 
Lessing,  Anton. 

Oberlössnitz. 

V.  Welck,  Freiin  Anna. 

Obemigk  (Bz.  Breslau). 

Lewald,  Dr.,  Besitzer  der  Heil-  und 
Pflege- Anstalt  für  Nerven-  und 
Gemüthskranke. 

Vogel,  Fräulein  Frida. 

0  ber  -  Sasbach  b/ Achern  (Baden). 
V.  Oettingen,  Frau  M. 

Ohrdruf. 

Gymnasium   Gleichense,   Herzog.. 

Oldenburg  i/Grossh. 

Bibliothek,Grossherzoglicheöffentl. 
Leesenberg,  Dr.  phil.  F.  A. 
Mosen,  Dr.  R.,  Ober- Bibliothekar. 
Schwartz,  A.,  Hofbuchhändler, 
Wolken,  Eberhard,  Kaufmann. 

Ostenwalde  b/Melie. 
Bibliothek  Ostenwalde. 

Pankow  b/Berlin. 
Ehestaedt,  Dr.  Paul. 

Partenkirchen. 

Levi,  Frau  jverw.  General-Musik- 

director. 
Mayer-Doss,  Georg  Ludwig. 

Pfaffendorf  a/Rhein. 
Martini,  Dr.  phil.  A. 


-^     S5    *^  — 


Pforzheim. 

Bissinger,  C,  Gymnasial-Director. 
Fischer,  Dr.  Franz,   Director  der 

Irrenanstah. 
Waag,  Alfred,  Architect,  Director 

der  Kunstgewerbeschule. 

Gut  Piontken,   Kreis  Darkehmen 
(Ost-Preussen). 

Reimer,  Rieh.,  Major  a.  D. 

Plagwits  b/Leipzig. 
Keil,  Dr.  phil.  Alfred. 

Plauen  i/Sachsen. 

Erben,  Dr.  jur.  Karl,  Referendar. 
Hofmann-Stirl,  Frau  Hofrath  Pro- 
fessor Helene,  Kammersängerin. 

Posen. 

Gesch,  Paul,  Oberregierunfsrath. 
Kantorowicz,  Frau  Helene  Lina. 
Landesbibliothek,  Königl. 
Licht,  Dr.  jur.,  Referendar. 
Lissner,  Frau  Julie. 
Minde-Pouet,  Dr.  phil.  Georg, 
Pietskowski,  Dr.  jur.  E. 

Potidam. 

Bertz,  Eduard,  Schriftsteller. 

V.    Gersdorff,   Fräulein,   Hofdame 

I.  M.    der  Deutschen  Kaiserin. 
V.  Humboldt-Dachroeden,  Freiherr 

Bernhard,    Ober-Leutnant    im 

I.  Garde-Regiment. 
V.  Moltke,  F.,  Regierungspräsident. 
V.  Moltke,  Frau  Regierungspräsident 

Julia,  geb.  Zuckschwerdt. 

Prietzen  b/ Bernstadt  (Schlesien). 
Hoffmann,  Frau  Geh.  Rath. 

Quedlinburg. 

Tappert,  Dr.  Wilhelm,  Oberlehrer. 

Rathenow. 

Rhein,  Frau  Qara. 

Ratzeburg  (Lauenburg). 

Wassner,  Dr.   Julius,   Gymnasial- 
director. 

Rawitsch  (Posen). 
Linz,  Max,  Fabrikbesitzer. 


Rehnsdorf  b/EIstra  (Sachsen). 

V.    Boxberg,    Georg,    Ritterguts- 
besitzer. 

Reichenbach  i/Schlesien. 
Preu,  Dr.  med.,  Sanitätsrath. 

Remagen  a/Rh. 

Linden,  Fräulein  Lina ,  Pensionats- 
Vorsteherin. 

Retzin  b/Priegnitz. 
zu  Putlitz,  Frau  Baronin. 

Reutlingen. 

Kusel,  Fräulein  Lucie. 

Risstissen  b/Ulm  a/D. 

Schenck  v.  Stauffenberg,   Freiherr 
Franz. 

Robtock  i/Mecklenburg. 

Kern,  Dr.  Otto,  Univcrs.-Professor. 
Stiller*sche  Hof-  und  Universitäts- 
Buchhandlung. 
Universitäts-Bibliothek,  Grossh. 
Wilbrandt,  Dr.  Adolf. 

Rotenburg  i/Hannover. 

Boehrs,    Dr.     D.,    Kreisphysikus^ 
Sanitätsrath. 

Rothesteio,  Schloss  b/Allendorf 
(Werra). 

V.  Knoop,  Frau  L. 

Rudolstadt. 

Bibliothek,  Fürsil.  öffentliche. 

Saarbrücken. 

Gymnasium,  Königl. 

Satzkom  b/Potsdam. 

Brandhorst-Satzkorn,    W.,   Ritter- 
gutsbesitzer. 

Schede  b/Wetter  a/Ruhr. 
Harkort,  Frau  Commerzienrath  P. 

Schkeuditz. 

Schäfer,  F.  W.  E.,  Buchhändler. 


— ♦    54    *^— 


Sohlawe  (Pommern). 
Lemcke,  Dr.  Ernst,  Oberlehrer. 

Schleiz. 
Paetz,  G.,  Kammerpräsident. 

Schleswig. 

Bergas,  Julius,  Buchhändler. 
Ho?sche  Bibliothek. 

Sohlettstadt 
Kapff,  Dr.,  Stabsarzt. 

Sehlits  (Oberhessen). 
Görti  V.  Schliti,  Graf,  Erlaucht. 

Schlobitten  i/Ostpreussen. 
zu  Dohna,  Frau  Fürstin  Emmy. 

Schmalkalden. 

Scheller,  Fabrikbesitzer. 

Sehmargeodorf  b/ßerlin. 

Martersteig,  Max,  Theaterleiter  u. 
Schriftsteller. 

Schnepfenthal  b/Waltershausen. 
Ausfeld,  Dr.  Wilhelm,  Schulrath. 

Schonebeck  b/Magdeburg. 

Mann,  Curt,  Kaufmann. 
Saalwächter,  Otto,  Fabrikbesitzer. 
Steiner,  Dr.  Otto,  Professor, 

Schoneberg  b/Berlin. 

Gerstäcker,    Otto ,    Amtsgerichts- 
rath  z.  D. 

Schreitlaugken  b/Willkischken 
i/östpreussen. 

V.  Dressler,  Frau,  geb.  v.  Sanden. 

Schulpforta. 

Kettner,  Dr.  Gustav,  Professor. 

Landesschule,  Königliche. 

MufF,  Dr.,  Professor,  Rector  der 

Landesschule. 
Schoeps,  Dr.  Richard,  Oberlehrer. 
Schreyer,  Dr.  Hermann,  Professor. 
Zimmermann,Justizrath,  Procurator 

der  Landesschule. 

Schulzendorf  b/Eichwalde. 
Israel,  Frau  ßianka. 


Sohweizerthal  i/Sachsen. 
Kressner,  Wilhelm,  Fabrikbesitzer. 

Sohwenda  b/Stolberg  a/Harz. 
Hausmann,  J.,  Pastor. 

Schwerin  i/M. 

Friede,  Fräulein  Lucie. 

V.  Ledebur,  Freiherr,  Kammerherr, 
General  •  Intendant  des  Hof- 
theaters. 

Müller,  Dr.  phil.  Walter. 

V.  Prollius,  Jaspar,  Ministerial- 
ratli  im  Grossherzogl.  Meckl.- 
Schwerin.  Finanzministerium. 

Sachse,  F.,  Geh.  Hofrath. 

Schröder,  Dr.,  Geh.  Regierungsrath. 

Schwerstedt  b/Weimar. 

V.  Helldorff,  Carl,  Kammerherr, 
Rittmeister  a.  D.,  Rittergutsbes. 

V.  HelldorfF,  Frau  Ilse,  geb. 
V.  Helldorflf. 

Seesen  a/Harz. 

Philippson,  Dr.  phil.  Emil,Professor, 
Director  der  Realschule. 

Sülmenau,  Post  Kattem. 
Lewald,  Georg,  Rittergutsbesitzer. 

Sondershauaen. 

Budde,  Frau  Geh.  Staatsrat!!. 

V.  Gerber,  Frau  Staatsminister,  Exe, 

Sorau  N/L. 

Lorentz,  Dr.  phil.  Paul,  Gymnasial- 
Oberlehrer. 

Spandau. 

V,  Lüdinghausen -WolfF,  Baron, 
Generalmajor  und  Kommandeur 
d.   5.  Garcfe- Infanterie-Brigade. 

Speyer  a/Rhein. 

Heydel,  J.,  Kgl.  Regierungsrath. 
Müller,  Ludw.,  Kgl.Regierungsrath. 

Steglitz  b/Berlin. 

V.  Biedermann,  Freih.  F.  W. 
Dahms,  Dr.  Rudolf,  Professor. 
Hartmann,  Dr.  phil.  Hueo. 
Hoffmann,   Dr.    Otto,   Professor, 
Gymnasial-Oberlehrer. 


-^    S5    ^— 


Steglitz  b/Berlin. 

Paulsen,  Dr.  Friedrich,  Professor. 
Schubart,  Dr.  Wilhelm,  Directorial- 
Assistent  bei  den  Kgl.  Museen. 
Schwarz,  Arthur,  Director. 
Siehe,  Siegfried,  Hofrath. 
Todt,  Carl,  Gyniinasial-Oberlehrer. 

Stettin. 

Adler,  Dr.  med.  Eugen. 

iobst,  R.,  Professor, 
[eddig,  C.  A.,  Director. 
Klau  well,  Rudolf,  Kaufmann. 
Kurtz,   Frau  Kaufmann  Reinhold. 
May,  Rudolf,  Kaufmann. 
Meister,  Ernst,  Rechtsanwalt 
Preusser,  Fräulein  Marie. 
Schleich,  Dr.  med.  Karl  Ludwig, 

Sanitätsrath. 
Steffen,  Frau  Dr.  Sanitätsrath  P. 

Stolberg  i/Harz. 

Albrecht  liger,  Prinz  zu  Stolberg- 
Stolberg,  Durchlaucht. 

Bode,  Fritz,  Fürstl.  Stolberg'scher 
Kammerdirector. 

Stolno,  Post  Klein-Czyste. 
(Kreis  Kulm  i/VVestpreussen.) 

Strübing,  Fräulein  Frieda. 

Stülp  (Pommern). 

Bibliothek  des  Kgl.  Gymnasiums. 
Pickert,  W.,  Gymnasial-Oberlehrer 
und  Bibliothekar. 

Straltund. 

Baier,  Clemens,  Rathsherr. 
Treutier,  Ludwig,  Theaterdirector. 
Wendorff,  Landgerichts-Präsident. 

Strasburg  W/Pr. 
Gymnasium,  Königliches. 

Strassburg  i/Elsass. 

Büding,  Friedrich,  Referendar. 
Curtius,  Dr.,  Kreisdirector. 
Engel,  Josef,  Theaterdirector. 
Frankenstein,  L.,  Kaufmann. 
Friedländer,  Dr.  Ludwig,  Professor, 

Geh.  Rath. 
Gerland,  Dr.  H. 
Henning,  Dr.  R.,  Professor. 
Lenel,  Dr.  phil.  Walter. 


Strassburg  i/EIsass. 

Martin,  Dr.  Ernst,  Professor. 

Peschel,  Franz,  Sdiauspieler,  Mit- 
glied des  Stadttheaters. 

Robertson,  Dr.  John  G.,  Lector 
an  der  Universität. 

v.Schraut,Unterstaats-Secretär,Exc. 

Seminar  für  deutsche  Philologie. 

Stilling,  Dr.  J.,  Professor. 

Trübner,  Karl  J.,  Verlagsbuch- 
händier. 

Universitäts-  u.  Landesbibliothek, 
Kaiserliche. 

Ziegler,   Dr.  Theobald,  Professor. 

Stuttgart. 

Abert,  Hofcapellmeister. 
Bacher,  Dr.  jur.  Albert,  Amtsrichter. 
Becher,  Fräulein  Emniy. 
Bibliothek   der  Kgl.   Technischen 

Hochschule. 
Deahna,  Dr.,  prakt.  Arzt,  Hofrath. 
Donndorf,  A.,  Professor. 
Gerok,  Dr.  Christoph,  prakt.  Arzt. 
Gerschel,    Oskar,    Antiquar    und 

Buchhändler. 
Güntter,  Otto,  Professor. 
Güntter,  Frau  Professor. 
Hartmann,   Dr.  Julius,   Professor, 

Oberstudienrath. 
Haude,  Fräulein  Pauline. 
Haussmann,  Conrad,  Rechtsanwalt. 
V.  d.  Hellen,  Dr.  Eduard. 

iaeckh,  Dr.  phil.  Ernst,  Redacteur. 
[rabbe,  C,  Verlagsbuchhändler. 

Kröner,  Adolf,  Verhigsbuchhändler, 
Geh.  Commerzienrath. 

Kurtz,  Paul,  Commerzienrath. 

Kurtz,  Frau  Commerzienr.  Thekla. 

Landesbibliothek,  Königl. 

Lang,  Dr.  Wilhelm. 

V.  Mayer,  Paul,  Ober-Regierungs- 
ratti. 

Müller,  Gustav,  Kaufmann. 

Müller-Palm,  Adolf,  Professor. 

Museums-Gesellschaft. 

Nast,  A.,  Buchhändler. 

Proelss,  Johannes,  Redacteur. 

Rominger,  Nathanael,  Commer- 
zienrath. 

Rommel,  Dr.  Otto. 

Schall,  Dr.  Richard,  Rechtsanwalt. 

Schoenhardt,  Dr.,  Oberstaatsanwalt. 

Schott,  Frau  Amalie. 

Siegle,  Gustav,  Geh.  Commerzien- 
rath. 


— ^    56    ^ 


Stuttgart. 

V.   Soden,  Frh.  J.,    Staatsniinister 

des  Aeussern,  Exe. 
Spemann,  W.,  Verlagsbuchhändler, 

Geh.  Commerzienrath. 
V.  Steiner,  Dr.  K.,  Director,  Geh. 

Commerzienrath. 
Stockmayer,  M.  E.,  Rechtsanwalt 
Straub,    Dr.    L.   W.,    Professor, 

Rector. 
Ulrich,  Gustav,  Privatier. 
Vetter,  Leo,  Geh.  Hofrath. 
V.  Westenholz,  Freiherr,  Dr.  Friedr. 
Wildermuth,Dr.  H.  A.,Sanitätsrath. 
Zeller,  Dr.  Eduard,  Professor,  Exe. 

Sulzbach. 

(Kr.  Saarbrück,  Reg.-Bez.  Trier.) 

Vopelius,  Carl,  Fabrikant. 

Sunder  bei  Winsen  a/Aller. 
V.  Schrader,  Fräulein  L. 

Tangerhütte  b/Magdeburg. 
V.  Arnim,  Frau  Marie. 


Thalstein  b/Jena. 

pl 
rath  a. 


V.  Tümpling,   Kaiser!.   Legations- 
•    u  D. 


Tharandt. 

Hucho,  Dr.  Heinrich,  Amtsgerichts- 
rath. 

Tiefurt  b/\\''eimar. 

Graness,Kamniergutspächter,Ober- 
amtmann. 

Torgau. 

Suchsland,  Adolf,  Landgerichts- 
director. 

Trachenberg  (Schlesien). 

V.  Hatzfeld,  Frau  Herzogin,  Durch- 
laucht, geb.  Gräfin  v.  Bencken- 
dorff. 

Trier. 

Broicher,  Frau  Elise,  geb.  Vischer. 
Oppen,  Frau  Olga,  geb.  v.  Woyna. 

Tübingen. 

Fischer,  Dr.  Hermann,  Professor. 
Froriep,  Dr.  August,  Professor. 


Tübingen.^ 

Geib,  Frau  Professor  L. 
Geiger,  Dr.  Karl,  Oberbibliothekar, 
v.  Hüfner,  Dr.  G.,  Professor. 
Jacob,  Dr.  Carl,  Privatdocent 
Oesterlen,  Dr.  O.,  Professor. 
V.  Sigwart,  Dr.,  Professor. 
Spitta,  Dr.,  Professor. 
Üniversitäts-Bibliothek,  Königliche. 
Vöchting,  Dr.  H.,  Professor. 

Rittergut  Uhlenfels  b/Urach 
(Württ.). 

Warburg,  Georges  S. 

Rittergut  Ulbersdorf  i/Sachsen. 
V.  Gontard,  Alexander. 

Urach  (Württemberg). 
Klüpfel,  Dr.  med.  R. 

Vegeeack  b/Bremen. 

Werry,  Ferdinand,  Professor. 
Wilmanns,  Dr.  med.  Georg. 

Vieielbach. 
Starcke,  Dr.  med.,  Medicinakath. 

Vogtshof  (Hermhut)  Sachsen. 
Bertram,  M.,  Fabrikdirector. 

y  oh  winke!  (Rheinprovinz). 
Stinnes,  Dr.  jur.  Heinrich. 

Wandsbeck. 

Gymnasium. 

Wannsee  b/Berlin. 

Feist,  Frau  Hermine. 
Hirschfeld,  Philipp. 
V.  Siemens,  Arnold. 
V.  Siemens,    Frau    Ellen,   geb.  v. 
Helmholtz. 

Weilburg  a/Lahn. 

Bibliothek   der    Landwirthschafts- 
Schule. 

Weimar. 

v.  Ahlefei dt-Dehn,  Baron  Louis. 

Alt,  Dr.  Carl. 

Alt,  Frau  Marie. 

Aulhorn,  Max,  Major  z.  D. 


->    57    ^— 


Weimar. 

Behrend,  Frau  Martha. 

V.  Bessel,  Else,  Stiftsdame. 

Bode,  Dr.  Wilhelm,  Schriftsteller. 

ßöhlau,  Frau  Therese,  geb.  Thon. 

Boeluxumn,  Dr.  Otto,  Renmer. 

V.  Boianowski,  P.,  Geh.  Hofrath, 
OSerbibliothekar. 

V.  Boineburj^- Lengsfeld,  Freiherr 
Botho,  Geh.  Regierungs- Rath, 
Kammerherr. 

V.  Bothmer,  Gräfin  E.,SuatsdameI. 
K.  H.  der  Frau  Erbgrossherzogin 
Wittwe  von  Sachsen- Weimar, 
Exe. 

V.  Brandt,  Wirkl.  Geheimer  Rath, 
Kaiser!.  Gesandter  a.  D.,  Exe. 

V.  Brandt,  Frau  Wirkl.  Geh.  Rath. 

V.  Budberg,  Kais.  Russ.  Gesandter, 
WirkL  Staatsrath,  Exe. 

Burkhardt,  Dr.  H.,  Geh.  Hofrath, 
Arehivdireetor. 

Busch,  Frau  Wirkl.  Geh.  Rath 
Margarethe,  Exe. 

Caro,  Dr.  G.,  Realgymnasiallehrer. 

V.  Conta,  Dr.  med.  A.,  Suatsrath. 

Deinhardt,  Frau  Dr.  Marie. 

Deinhardt,  Fräulein  Therese. 

Demmering,  Gerhard,  Verlagsbueh- 
händler. 

Devrient,  Dr.  phil.  H.,  Gymnasial- 
lehrer. 

Donndorf,  Dr.  M.,  Bürgermeister. 

Drescher,  Oscar,  Theaterdirector. 

von  und  zu  Egloffstein,  Reichs- 
Freiherr,  Dr.  phil.  Hermann, 
Xammerherr,  Cabinetsseeretir 
Sr.  K.  H.  des  Grossherzogs  von 
Sachsen. 

V.  Eichel,  Karl,  Kammerherr. 

Ernst,  H.,  Pfarrer. 

Fleisdier,  Fr.,  Kunstmaler,  Pro- 
fessor. 

Förster  -  Nietzsche ,  Frau  Dr. 
Elisabeth. 

Francke,  Fräulein  Marie. 

Francke,  Dr.  Otto,  Professor,  Gym- 
nasiallehrer. 

Frede,  Ferdinand,  Finanzrath. 

V.  Freytag  -  Loringhoven,  Freiin 
Maria. 

V.  Freytag  -  Loringhoven,  Freiin 
Mathilde. 

Friedlaender,  Dr.,  Direktor  der 
Norddeutschen  Grund -Credit- 
bank. 

GoETHI-JAimiV'CH   XXIII. 


Weimar. 

Froriep,  Fräulein  Clara. 

Geister,  Carl,  Rentier. 

Genast,  Frau  Ministerialdirector  A. 

V,  Göben,  Frau  Marie. 

v.  Goeckel,  Rqnerungsrath. 

Graf,  Dr.  phil.  Hans  Gerhard. 

Gräfe,  Frau  verw.  Geh.  Medicinal* 

rath. 
V.  Gross,  Dr.  R.,  Freiherr,  Wirkl. 

Geh.  Rath.,  Staatsminister  a.  D., 

Excellenz. 
V.  Gross,  Freiin  Melanie. 
Gumprecht,  Dr.,  Professor,  Medi- 

cinalrath. 
Guyet,  Frau  verw.  Geh.  Staatsrath 

Ada. 
Guyet,  Hans,  Referendar. 
V.  Haber,  Baron  R.,  Oberleutnant 

a.  D. 
Haberstolz,   Dr.  med.   A.,  prakt. 

Arzt. 
V.  Hannekeo,  Fräulein  Minnette. 
Hardtmuth,  Frau,  verw.  Fabrikbes. 

Charlotte,  geb.  Voelkel. 
Härtung,     Albert,     Verlagsbueh- 

händler. 
Haussknecht,  Karl,  Hofrath. 
Heeker,  Dr.  phil.  Max  F. 
Heine,  Dr.,  Geh.  Reg.-Rath. 
Hertel,  Friedrieh,  Hofphotograph. 
Heydenreich,  Dr.  jur.  Rob.,   Rc- 

gierungsrath. 
Hörschelmann,  A.,  Rechnungsrath. 
Holstein,  Dr.,  Prof.,  Gymnasial- 

director  a.  D. 
V.  Hom,  Regier.-Präsident  a.  D. 
V.  Hom,  Frau  Regier.-Präsident. 
Hotzel,  Dr.  med.  Arno,  Augenarzt. 
Hummel,  Karl,  Professor. 
Hunnius,  Dr.  jur.  loh.,  Staatsrath. 
Jansen,  Grossh.  Oldenburg.  Staats- 
minister a.  D.,  Exe. 
Johnson,  Kunstmaler, 
sles,  Miss  Alison. 
Kamprath,  Rudolf,  Pfarrer  em. 
V.  Kiitzing,  Frau. 
Knopf,  Frau  Medieinalrath  Marie. 
Krause,  O.,  Kanzleirath. 
Krehan,  Arno,  Kaufmann. 
Krieger,  Fräulein  Karoline. 
Kriesche,  E.,  Ober-Baurath. 
Krumbholz,    Dr.,  Regierungs-  u. 

Schulrath. 
Küehlinff,  Robert,  Geh.  Hofrath. 
Kuhn,  Dr.  jur.  K.,  Geh.  Staatsrath. 

27 


-•>-    58    ^- 


Weimar. 

Kuhn,  O.,  Geh.  Finanzrath. 

Lammerhirt,  Dr.  phil.  Gustav. 

Lämmerhirt,  Hugo,  Gymnasial- 
lehrer. 

Lämmerhirt,  Frau  verw.  Hof- 
lieferant Martha,  geb.  Heller. 

Lassen,  Dr.  Eduard,  General- 
Musikdirector  z.  D. 

V.  Lengefeld,  Fräul.  Dr.  phil.  Selma. 

Löbbecke,  Ad.,  Rentner. 

Löser,Marie,  Pensionatsvorsteherin. 

Lützeler,  Dr.  Rechtsanwalt,  Direaor 
der  Norddeutschen  Grund- 
Creditbank. 

V.  Maercken  zu  Geerath,  Freiherr, 
Oberst  und  Regiments  -  Com- 
mandeur. 

V.  Medem,  Frau  Gräfin  Meta,  geb. 
Gräfin  Medem. 

Meinhardt,  Dr.  Paul,  Gymn.-Lehrer. 

Mensing,  Wilhelm,  Privatier. 

Merian,  Frau  Dr.  Emilie. 

V.  Meyendorff,  Frau  Baronin,  Exe. 

Mirus,  Dr.  A.,  Schrifbteller,  Com- 
missionsrath. 

Moritz,  Dr.  jur.  R.,  Commerzien- 
rath. 

Mosebach,  Frau  Ida. 

Müller,  Theodor,  Hofjuwelier. 

Müllerhartung,  Karl,  Professor, 
Geh.  Hofrath. 

V.  Müller-Schubert,Frau,  geb.  Gräfin 
V.  Botiimer. 

Mumssen,  Frau  Alice. 

Nebe,  Dr.  iur.  Karl,  Finanzrath. 

Niemeyer,  Fräulein  Betty. 

Obrist,  Dr.  phil.  A.,  KönigL  Hof- 
kapellmeister. 

Obrist  -  Jenidee,  Frau  H.,  Ehren- 
mitglied des  Hoftheaters. 

V.  Pal&ueux-Falconnet,  General- 
leutnant u.  General-Adjutant  Sr. 
K.  H.  d.Grossherzogs  V.  Sachsen, 
Oberhofmarschall,  Exe. 

V.  Pappenheim,  Fräulein  Jenny, 
Stiltsdame. 

V.  Pfannenberg,  Frau  Major. 

Pfeiffer,  Dr.  Ludwig,  Geh.  Hof-  u. 
MecUcinalrath. 

Preller,  Frau  Professor. 

V.  Ratibor  u.  Corvey,  Prinz  Max, 
Durchlaucht,  Königl.  Preuss. 
Gesandter. 

V  Ratibor  u.  Corvey,  Prinzessin 
Fanny,  Durchl. 


Weimar. 

Redslob,  Dr.  Ernst,  Gynmasial- 
lehrer,  Professor. 

V.  Reitzenstein,  Freiherr,  Kgl.  Säch- 
sischer Gesandter. 

V.  Richthofen,  Freih.  D.,  Kammer- 
junker, Gerichtsassessor. 

Rothe,  Dr.  K.,  Wirkl.  Geh.  Rath, 
Staatsminister,  Exe. 

V.  Rott,  Fräulein  Amdlie. 

Ruickold,  Dr.  med.  W.,  prakt  Arzt. 

Ruland,  Dr.  C.,  Geh.  Hofrath, 
Director  des  Grossherzo^lichen 
Museums  und  des  ooethe- 
National-Museums. 

Sältzer,  O.,  Staatsrath. 

Sandvoss,  Dr.  Franz,  Schriftsteller. 

Schäffer,  Fräulein  Helene. 

Scharf  von  Gauerstedt,  Ritterguts- 
besitzer. 

Scheidemantel,  Dr.  E.,  Gymnasial- 
lehrer. 

Schenk,  Dr.  E.,  Geh.  Staatsrath. 

Schlaraffia  »Vimariaa. 

v.  Schlieffen,  Graf  Viktor,  Haupt- 
mann, Flügeladjutant  Sr.  K. 
H.  des  Grossherzogs  v.  Sachsen. 

Schmid,  Dr.  jur.  J.,Geh.  Regierungs- 
rath. 

Scholl,  Fräulein  Louise. 

V.  Scholz,  Dr.  Wilhelm,  Schrift- 
steller. 

Schomacker,  Karl,  Oberlehrer. 

Schomburg,  Fräulein  Doris,  Stifts- 
dame. 

V.  Schom,  Fri.  Adelheid,  Stiftsdanie. 

Schüddekopf,  Dr.  Carl,  Assisteut 
am  Goethe-  u.  Schiller-Archiv. 

Schütz,  Frau  Rath  Selma. 

Schwabe,  Dr.  B.,  General-Oberarzt 
z.  D. 

V.  Schwendler,  Fräulein  E. 

Schwier,  K.,  Photoffraph. 

Seebach,  Fräulein  Wilhelmine 
(Marie  Seebach-Stif^). 

Slevogt,  Dr.  K.,  Geh.  Regierungs- 
rath. 

Slevogt,  Geh.  Finanzrath. 

Sophienstift. 

Spielberg,  Rudolf,  Rentner. 

Spinner,  Dr.  theol,  Obcrhofjpre- 
diger  und  Kirchenrath. 

Stapft;  A.,  Rechtsanwalt,  Justizrath. 

Steinhäuser,  Theod.,  Director. 

Stichling,  Fräulein  L.,  Stiftsdame. 

Stollberg,  J.,  Geh.  Finanzrath  a.  D. 


—4»     S9    ♦— 


Weimar. 

«V.  Strauch,  Frau  Wirkl.  Gch.-Raths- 

Wwe.,  Elisabeth,  Exe. 

Suphan,  Dr.  Bernhard,  Professor, 

Geh.    Hofrath,    Director    des 

Goethe-  und  Schiller-Archivs. 

•V.  Taube  von  der  Issen,  FrauBaronin. 

Teichmann,  Paul,  Amerikan.  Vice- 

könsul. 
Thelemann,    Ludwig,    Hof-Buch- 
händler. 
-V.  Thüna,  Dr.,  Freiherr,  Bezirks- 

director  a.  D. 
Trefftz,  Dr.  J.,  Archivar  am  Geh. 

Haupt-  und  Suatsarchiv. 
Trümpier,  Frau  Anna  L. 
4Jschmann,  Ernst,  Buchdruckerei- 
besitzer. 
V.  denVelden,  Dr.,Landschafbmalei-. 
-v.  Vignau,  H.,  Kammerherr,  Major 
z.  D.,    General-Intendant    des 
Grossh.    Hoftheaters   und   der 
Hofkapelle. 
•V.  Vignau,  Frau  Margarethe. 
Voigt,  Heinr.,  VerlagsDuchhändlcr. 
Vulpius,  Fräulein  Helene. 
Vulpius,  Dr.  Walther,  Ar^t. 
"Wächter,   Frau  Justizrath  Bertha. 
Wähle,   Dr.   Julius,  Archivar  am 

Goethe-  und  Schiller- Archiv. 
Walter,  Dr.  Karl,  HUfslehrer  am 

Gymnasium. 
-V.  Wasmcr,Fräul.Eliese,  Stiftsdame. 
Weber,  Dr.  H.,  Geh.  Hofrath. 
Wedekind,  FrauReg.-Rath- Wwe.G. 
^.  Wedel,  GrafO.,  Wirkl.  Geh.  Rath, 

Oberschlosshauptmann,  Exe 
V.  Wedel,  Frau  Gräfin,  Exe. 
Weinmann,  Fritz. 
-v.   Werthern  -  Beichlingen,     Frau 

Gräfin,  Exe 
Weniger,  Dr.  L.,  Professor,  Geh. 

Hofrath,  Gymnasialdirector. 
Weniger,  Fräulein  Elisabeth. 
Wette,  Dr.  med.  Theodor. 
•V.  WUamowitz-MöUendorflF,  Tello, 

Oberstleutnant  z.  D. 
V.  Wurmb,  Wirkl.  Geh.  Rath,  Exe 
Heller,  Heinrich,  Grossh,  Kammer- 
sänger. 
Zinner,  Frau  Pfarrer. 

Weinfaeim  (Baden). 

•Goebel,  Dr.  phU.,  Gymnasial-Ober- 
lelu'er  a.  D. 


WeisMnfel«  a/S. 
Flitner,  Dr.  med.  Fritz,  prakt  Arzt. 

Rittergut  Wendisohbora« 
Post  Nossen  (Königr.  Sachsen). 

V.  Wöhrmann,  Freih.  Hdnrich. 

Wernigerode. 

Hamack,  Frau  Professor  Dr.  H., 
geb.  V.  MaydelL 

Henlcel,  Dr.,  Professor,  Gymnasial- 
director a.  D. 

zu  Stolberg- Wernigerode,  Fürst, 
Durchlaucht. 

Westend  b/Charlottenburg. 

Schermann,  Leo,  Kursmakler. 

Sydow,  Frau  Elisabeth,  geb.  Fuhr- 
mann. 

V.  Wilamowitz-Möllendorf,  Frau 
Professor. 

Wiesbaden. 

V.  Bylandt-Rheydt,  Graf. 

V.    Crüger,    G.,    Generalleutnant 

z.  D.,  Exe. 
Dittmer,  Geh.  Ober-Reg.-Rath  a.  D. 
Frank,  Dr.  Georg,  Docent. 
Fresenius,  Frau  Geh.  Hofrath  A. 
Gecks,  Leonhard,  Buchhändler. 
Grünhut,   Dr.   Leo,   Docent    am 

chemischen  Laboratorium. 
Guttmann,  Rechtsanwalt. 
Hobreeker,  Frau  Hermann. 
V.  Hülsen,  G.,  Hoftheater-Intendant, 

Kammerherr. 
Konopaeka,  Fräulein  Aima. 
Landesbibliothek,  Kgl. 
Pfaff-Beringer,  Otto. 
Pfeiffer,  Dr.  Emil,  Geh.  Sanitätsrath. 
Schieiden,  Fräulein  E. 
Schubert,  E.,  Geh.  Justizrath. 
Wankel,  Hauptmann  a.  D. 

Wismar. 

Baltzer,  Dr.  phil.  August. 

Wittenberg. 

Guhrauer,  Gymnasialdirector. 

Wohlau  i/Sehl.- 
Arlt,  Albrecht,  Professor. 

27* 


— ^    60    4^— 


WolfenbütteL 

Ehrhardt,  M, 

Worms. 

Bibliothek  des  Paulus-Museums. 
Hejrl  zu  Herrnsheim,  Freiherr. 
Reinhart,  Frau  Nicolaus. 

Würsborg. 

Hess,  Dr.  Carl,  Professor,  Augen- 
arzt. 

Kraus,  Dr.  Gregor,  Professor, 
Director  d.  botan.  Gartens. 

Petsch,  Dr.  Robert. 

Polytechnischer  Centralverein  für 
Unterfranken. 

Prym,  Dr.  Friedrich,  Professor. 

Roetteken,  Dr.  Hubert,  Professor. 

Schönbom,  Dr.,  Professor,  Geh. 
Medidnalrath. 

Stahel,  Oscar,  Kgl.  Hof-  und  Ver- 
hu^sbuchhandßr. 

Türkneim,  Leo. 

Universitäts-Bibliothek,  Königliche. 

Wüstegiendorf. 

Kaufünann,  Wilhelm,  Fabrik- 
besitzer. 

Dominicum  Zakrsewo 
b/Wylaszyce  (Provinz  Posen). 

Garst,  Frau  Dr.  Martha,  geb.  Prings- 
heim. 

ÖSTERREIC 

Aussig  (Böhmen). 
Wolfrum,  C.,  Fabrikant. 

laden  b/Wien. 

V.  Castella,  Frau  Emma,  geb.  Gräfin 

Zierotin. 
Landes -Real-    und    Ober-Gym- 

nasium,Nieder-Osterreichiscnes. 
Rollett,Dr.  Hermann,  Stadtarchivar 

und  Museums-Custos. 

Blansko  (Mähren). 
Salm,  Fürst  Hugo,  Durchlaucht. 

limuiiaa  (Böhmen). 

Langer,  Dr.  Eduard  J.  U.,  Landes- 
advocat  und  Landtagsabgeord- 
neter. 


Zehlendorf  (Kr.  Teltow). 

Laubhardt,  E.,  Amtsgerichtsrath. 
Laehr,  Dr»  Hans,  Ar^t, 

Zeits. 

Stifts-Gymnasium,  KönigL 

Zeven  (Hannover). 
Krogmann,  Ernst  R.,  Amtsrichter. 

Zittau  i/Sachsen. 

Neumann,  Dr.  phil.  Alfred,  Real- 

gymnasial-Ooerlehrer. 
Oppermann,    Dr.    jur.    Johannes, 

Rechtsanwalt  u.  Notar. 
Stadtbibliothek,  öffentliche. 
Wolff,  Eduard. 

Zwätsen  (Grossh.  Sachsen). 
Gräfe,  Max,  Kammergutspächter. 

Zweibrüeken  (Pfalz). 

V.  Bobics,  Baron  £.,  Gutsbesitzer. 
Cullmann,  Friedrich. 
Henigst,  Oscar,  Kaufmann. 

Zwickau. 

Becker,  Erwin  Joh. 

Goethe-Verein. 

Kellner,  Dr.  phil.  H.  C.,  Professor 

und  Gymnasial-Oberlehrer. 
Rathsschul-Bibliothek. 

H-UNGARN. 

Brdnn. 

Franzens -Museum. 


Budapest 

V.  Benczür,  Frau  Director  Gyula. 
Elischersche  Goethesammlung. 
En^l,  Emil,  Kaufmann. 
Heinrich,  Dr.   Gusuv,  Professor. 
Jägermeyer,  Frau  Anna, 
Kornfeld,    Sigmund,    Director  der 
Ungarischen  Aligem,  Oediibank, 


Carlsbad  (Böhmen). 

Feller,   Hans,  k.  u.  k.  Hof  buch- 

händler. 
Stadtgemeinde. 


—^    6i    <fr- 


Csemowits. 

Paschkis,  Dr.  Moritz,  Director  der 
Bukowinaer  Boden-Credit- Anst. 
Staats-Obergymnasium,  K.  K. 
Universitäts-Bibliothek,  K.  K. 

Eger  (Böhmen). 
Stadt  Eger. 

Elbogen  (Böhmen). 
Richter,  Dr.  Rudolf,  Professor. 

Friedland  b/Mistek  (Mähren). 
Swoboda,Karl,MagisterPharmaciae. 

Gaya  (Mähren). 

Koch,    Dr.    Carl,    Advocat    und 
Bürgermeister. 

Grai. 

Adamek,  Dr.  Otto,  Professor. 
V.  Attems,  Dr.,  Graf  Ignaz. 
V.  Attems,  Frau  Gräfin  Rosa. 
V.  Gnad,  Dr.  Ernst,  Ritter,  K.  K. 

Landesschul-Inspector    a.    D., 

Hofrath. 
Hofmann,  Dr.  Karl  B.,  Professor. 
Landes-Bibliothek,Steiermärkische. 
Landes-Oberrealschule. 
Mack,  Fräulein  Marianne. 
Prem,   Dr.  S-  M.,  Professor  am 

II.  Staatsgymnasium. 
Schlossar,  Dr.  Anton,  Kaiserl.  Rath, 

Gustos  der  K.  K.  Universitäts- 
Bibliothek. 
Seminar  für  deutsche  Philologie  an 

d.  K.  K.  Karl-Franz-Universität. 
Seuffert,  Dr.  Bernhard,  Professor. 
Strzygowski,   Dr.  Jos.,   Univers.- 

Professor. 
Universitäts-Bibliothek,  K.  K. 

Gries  b/ Bozen  (Tyrol). 
Jansen,  Dr.  phil.  A.,  Professor. 

Gans  (Ungarn). 

v.  Homau,  Ritter  Carl  Gerbert, 
Major,Commandant  der  Militär- 
Unterrealschule. 

Hermannstadt. 

Baron  Samuel  v.  BrukenthaFsches 
Museum. 


Jaworcno  (Galizien). 

Stein,  Ernst  Eduard,  Director  der 
Jaworznoer  Steinkohlen  -  Ge- 
werkschaft. 

Innsbruck  (Tyrol). 

Loewit,  Dr.  Moritz,  Professor. 
Staats-G^-mnasium,  K.  K. 
Wackemell,  Dr.  Jos.  E.,  Professor. 

Krakau. 

Creizenach,  Dr.  Wilhelm,  Professor. 
V.  Gorski,  Dr.  phil.  Konstantin. 
Seminar,  germanistisches^   an  der 
K.  K.  Universität 

Sehloss  Kratenau  (Böhmen), 
v.  Liebieg,  Frau  Baronin  Alice. 

Krems  a/Donau. 

Nieder-Oesterr.    Landes-Oberreal- 
schule. 

Kronstadt  (Siebenbürgen). 

v.  Trauschenfels,  Dr.  Eugen,  K.  K. 
Hofrath,  Oberkirchenrath. 

Krumpendorf  b/Klagenfurt. 
Rauscher  v.  Stainberg,  Eduard. 

Landskron  (Böhmen). 

Haehnel,  Karl,  K.  K.  Gymnasial- 
director. 

Leitmerits  i/Böhmen. 

Lehrerbibliothek  des  K.  K.  Staats- 
Obergymnasiums. 

Lemberg. 

Barewicz,  Dr.  W.,  Professor. 
Seminar  für  deutsche  Philologie. 
Universitäts-Bibliothek,  K.  K. 
Werner,  Dr.  Richard  Maria,  Prof. 

Neusatz  (Ungarn). 
Savic,  Dr.  Milan,  Schriftsteller. 

Paierdorf,  Post  Ro  jach  (Kämthen). 
Wutte,  Johannes. 

Prag. 

Fürst  Dr.  phil.  Rudolf. 
Häuften,  Dr.  Adolf,  Professor. 


— ♦     62     <fr— 


Prag. 

Keindl,  Ottomar,  General -Agent 
der  Leipziger  Feuer- Vers.-Anst. 

Kraus,  Dr.  pnil.  Ernst,  Professor. 

Lambel,  Dr.  Hans,  Prof.,  Reg.-Rath. 

Lese-  und  Rede-Halle  der  deutschen 
Studenten  in  Prag. 

Rabl,  Dr.  Carl,  Professor. 

Sauer,  Dr.  August,  Professor. 

Seminar  für  deutsche  Philologie. 

Teweles,  Heinrich,  Dramaturg  d. 
Königl.  deutschenLandestheaters. 

Universitäts-Bibliothek,  K.  K. 

Urban,    Dr.    Karl,    Landtags- 
abgeordneter. 

RadaatjB,  (Bukowina). 
Ober-Gymnasium,  K.  K. 

Ransfaofon  (Ober-Österreich). 
Wertheimer,  Frau  Franzbka. 

Rayelabaeli  (Nieder-Österreich). 
Slaby,  Engelbert,  Volksschullehrer. 

Saas  (Böhmen). 

Toischer,  Dr.  Wendelin,  Professor, 
Gymnasialdirector. 

Salsbnrg. 

Jäger.  Dr.  Anton,  Hof-  u.  Gerichts- 
advocat. 

zu  Wrede,  Fürst  Friedrich,  Durch- 
laucht. 

St  Gallen  (Steiermark). 
Sauerländer,  Walter. 

St  Polten  (Nieder-Österreich). 
Landes-Lehrer-'Seminar. 

Selieibba  (Nieder-Österreich). 

Baumeister,  Johann,  K.  K.  Landes- 
gerichtsrath. 

Seliottwien  (pr.  Gloggnitz). 

Schuselka-Brüning,  Ida,  Schrift- 
stellerin. 

Semlln  (Kroatien-Slavonien). 

Nedeljkovi^  Dr.  Theodor,  Advocat. 
Paulovic,   Dr.  Peter,    K.   öffentl. 
Notar  und  Advocat. 


Stm  Tepl  (Böhmen). 
Helmer,  P.  Gilbert,  Abt. 

Teplitf-Schonau  (Böhmen). 

Birnbaum,  Frau  Fabrikant  Robert.. 
Perutz,  Ernst,  Ingenieur. 
Rösche,  H.,  Regier.-Rath,  Gencral- 

Direaor   der  Aussig-Teplitzer 

Eisenbahn. 
Stadtgemeinde. 
Stradal,  Dr.  Karl  Eduard,  General- 

Secretär    der   Aussig-Teplitzer 

Eisenbahn. 

Yoloaca  (Istrien). 

V.  Schmidt-Zabi^ow,  Freifrau  Ida,. 
Exe 

Weiaskirchen  i/Mahren. 
Staats-Obergymnasium,  K.  K. 

Wien. 

Adler,  Frau  Emma. 

V.  Andrian-Werburg,  Baron 
Ferdinand. 

Bauer,  Moritz,  Direaor  des  Wiener 
Bankvereins. 

Beer,  Dr.  A.,  Professor,  Hofrath, 
Mitglied  des  Herrenhauses. 

Benndorf,  Dr.O.,Professor,Hofraih. 

Bettelheim,  Dr.  Anton,  Schrift- 
steller. 

V.  Bezectiy,  Freiherr,  Wirkl.  Geli. 
Rath,  Mitglied  desHerrenhauses, 
Exe. 

Bibliothek  des  K.  K.  Staats-Gym- 
nasiums im  IL  Bezirk. 

Bibliothek  des  K.  K.  Suats-Gym- 
nasiums  im  VIII.  Bezirk. 

Blume,  Dr.  Heinrich. 

Boschan,  Wilh.,  Kaiserl.  Rath. 

Brandeis,   Dr.  Arthur,  Professor. 

Bruch,  Dr.  Hermann,  Hof-  und 
Gerichts-Advocat. 

Club,  wissenschaftlicher. 

Daubrawa,  Dr.  Alfred. 

Federn.  Dr.  S. 

v.  Feifalik,  Ritter  Hugo,  Hofrath. 

Feilchenfeld,  Frau  Henriette. 

Fellner,  Dr.  Richard,  Dramaturg 
des  Deutschen  Volkstheaters. 

Figdor,  Frau  Marie. 

Fnck,  W.,  K.  K.  Hof  buchhandlun^. 

V.  Frisch,  Frau  Regierungsrath, 
Marie. 


—^  63   ^- 


Wien. 

Gaber,  Dr.  Karl,  Auskultant 
V,  Geroid,  Frau  Rosa,  geb.  Henneberg, 
Gilhofer  &  Ranschburfi^,  Buchhdlg. 
Ginzberger,  T.,  Ober-wspeaor  der 

Kaiser  Ferdinand-Nordbahn. 
V.  Gionima,  Eugen,  Landgerichts- 

rath. 
Glaser,   Frau    Geh.  -  Raths  -  Wwe. 

Wilhelmine,  Exe. 
Goethe -Verein,  Wiener. 
Göttmann,     Karl,     Scriptor     der 

KaiserL  HofbibHothek. 
Goniperz,  Dr.  Theodor,  Professor, 

Hofrath. 
Grc^ori,  Ferdinand,  Mitglied  des 

Hofburgtheaters. 
Guglia,    Dr.   E.,  Regierungsrath, 

Chefredacteur  d.  Wien.  Zeitung. 

V.  Hartel,  Ritter,  Dr.  W.,  Professor, 
Wirkt  Geh.  Rath,  Minister  für 
Cultus  u.  Unterricht,  Exe. 

Hanmann,  Ernst,  Hofschauspieler 
tmd  Regisseur. 

Heinzel,  Dr.  Richard,  Prof.,  Hofrath. 

Herda,  Ph.  Mr.  Ferdinand. 

Hofbibliothek,  Kaiserl.  Königl. 

Hofmann,  Dr.  med.  Julius,  Hofrath. 

\u  Hobenlohe^SchilHn^sfürst,  Frau 
Fürstin  A.,  geb.  Prinzessin  Witt- 
genstein, Durchlaucht, 

HoLm[iann,Dr.Michael,  Amanuensis 
a.  d.  K.  K.Universitätsbibliothek. 

Hruschka,  Alois,  Professor. 

Kalbeck,  Max,  Schriftsteller. 
Koberwein,  Fräulein  Emilie. 
Koenig,  Rudolf. 
Konegen,  Karl,  Buchhändler. 
Krastel,  Fritz,  Hofschauspieler. 

V.  Lanckrorönsky,  Dr.,  Graf  Carl, 
Wirkl.  Geh.  Rath,  Exe. 

Langer,  Frau  Irma. 

Lauseker,  Frau  Hofrath  Franziska. 

V.  Lehnert,  Frau  Fanny. 

Lewinsky,  Joseph,  Hofschauspieler 
und  Regisseur. 

V.  Mauthner-Markhof,  Frau  Editha, 
geb.  Baronin  v.  Sustenau. 

Mayer,  Dr.  phil.  F.  Arnold. 

Mayer,  Dr.  Karl,  Professor. 

Meml,  Julius,  Kaufmann. 

V.  Mirey,  Alexander,  Geheimer 
Rath,  Sectionschef  a.  D.,  Exe. 

Minor,  Dr.  Jacob,  Professor. 

Neumann,  Karl. 


Wien. 

Payer  von  Thurn,  Ritter  Rudolf, 
Official  in  der  Cabinetskanzlei 
S.  M.  des  Kaisers,  Redacteur 
der  Chronik  des  Wiener  Goethe- 
Vereins. 

Plutzar,  Dr.  Ernst,  Hof-  und  Ge- 
richts-Advokat. 

Poschacher,  Frau  Louise,  geb.  Ried. 

Rieger,  Dr.  Karl,  Professor. 

Rosenbaum,  Dr.  phil.  Richard. 

Rosenthal,  Bernhard,  Bankier. 

Russ,  Dr.  Victor,  Gutsbesitzer,  Mit- 
glied des  Abgeordnetenhauses. 

Russo,  Isidor. 

Schienther,  Dr.  Paul,  Director  des 
K.  K.  Hofburgtheaters. 

V.  Schlosser,  Dr.  Julius  R.,  Custos 
am  kunsthist.  Hofmuseum  und 
Privatdocent  an  d.  Universität 

Schnabel,  Dr.  Isidor,  Prof.,  Hofrath. 

v.  Schneider,  Ritter,  Dr.  Robert, 
Professor,  Custos  der  Kaiserl. 
Antikensammlung. 

Schnitzler,  Dr.  Arthur,  Arzt  und 
Schriftsteller. 

Schröer,  Frau  Professor  Hermine, 
geb.  von  Kohänge. 

v.  S:hultes,  Karl. 

Schulz  V.  Strasznitzki,  Dr.  Johann, 
Secdonsrath  im  K.  K.  österr. 
Ackerbau-Ministerium. 

Schwab,  Dr.  Jur.  Albert. 

Seegen,  Dr.  Joseph,  Professor. 

Seminar  für  deutsche  Philologie 
an  der  K.  K.  Universität. 

Seybel,  Paul  (i.  Fa.  Wagenmann, 
Seybel  &  Co.). 

Sittenberger,  Dr.  Hans. 

V.  Sizzo-Noris,  Frau  Gräfin  Marie. 

V.  Skene,  Louis. 

V.  Sonnenthal,  Ritter  Adolf,  Hof- 
schauspieler un(l  Regisseur. 

Speidel,  Dr.  Ludwifi[,  Schriftsteller. 

V.  Spiegl,  Edear,  Chefredacteur. 

Strakosch,  Alex.,  Professor  und 
Vortraggmeister. 

Streicher,  rräulein  Karoline. 

V,  Stremayr,  Dr.  Karl,  Geh.  Rath, 
Präsident  des  K.  K.  Obersten 
Gerichts-  und  Kassationshofes 
a.  D.,  Exe. 

Thimig,  Hugo,  Hofschauspieler. 

Unger,Dr.Josef,Prof.,  Minister  a.D., 
Präsident  des  Reichsgerichts, 
Geh.  Rath,  Exe. 


—  ^    64    4» — 


Wien. 

Universitäts-Bibliothek,  K.  K. 
Wahrmaifh,  Frau  Dr.  Emma. 
Wämdorfer,  Fritz. 
V.  Weilen,  Ritter  Dr.  Alexander, 

Prof. 
Weinberger,  Emil,  Bankier. 
V.  Weiss-Starkenfels,  Freiherr  Al- 

fons,  K.  K.  Minbterialrath. 
Weiss  v.Tessbach,  Ritter  Dr.  Adolf. 
Weiss  V.  Wellenstein,  Frau  Stefanie. 
Werner,  Alexander,  k.  k.  Baurath. 
Wickhoff,  Dr.  Franz,  Professor. 
Wittgenstein,Karl,Großindustrieller. 
Wittgenstein,  Frau  Poldi. 
Wittgenstein,  Fräulein  Minning. 


Wien. 

Wittgenstein,  Fräulein  Grethel. 
Zweybrück,  Dr.  Franz. 

Wiener  Neustadt. 

Nieder  -  Oesterr.  Landes-Oberreal- 
und  Gewerbeschule. 

SchloBs  Zalaber. 

(Südbahnstation  Szt  Jöan  Ungarn.) 

v.Gutmann-Gelse,  Frau  Laczi,  geb. 
Rosa  Klein. 

Zmiennica, 

Post  Jasionöw  (Galizien). 

Finder,  R.,  K.  K.  Rittmebter  a.  D. 


SCHWEIZ. 


Aarau. 

Cantons- Bibliothek,  Aargauische. 

Basel. 

Burckhardt,  Dr.  C.  Chr.,  Professor. 
Hoffmann -Krayer,   Dr.   E.,   Prof. 
Lese-Gesellschaft. 
Meier,  Dr.  John,  Professor. 
Thommen,  Dr.  phil.  Rudolf,  Prof. 
Universiräts-Bibfiothek. 
Volkland,  Dr.  Alfred,  Capellmeister. 
Wackernagel,  Dr.R.,  Staatsarchivar. 

Bern. 

Lotmar,  Dr.  Ph.,  Professor. 

Stadt-Bibliothek. 

Walzel,  Dr.  Oscar  F.,  Professor. 

Daros  Plats. 

V.  Strachwitz,   Frau  Gräfin,   geb. 
Henckel  v.  Donnersmarck. 

Lausanne. 

Cart,  Dr.  William,  Professor. 


Solothum. 

Cantons-Bibliothek. 

St  Gallen. 

Stadt-Bibliothek  (Vadiana). 

Winterthnr. 

Radecke,  Dr.  phil.  Ernst,  Städtischer 

Musikdirector. 
Sudt-Bibliothek. 

Zürich. 

Bertheau,  Dr.  F.,  Spinnereibesitzer. 
Blümner,  Dr.  Hugo,  Professor. 
Bodmer,  Dr.  phil.  Hans. 
Deutsches  Seminar  der  Universität. 
Hirzel,  Dr.  Paul,  Schulpräsident. 
Museums-Gesellschaft. 
Stadt-Bibliothek. 
Vögeli-Bodmer,  A.,  Oberst. 
Widmer,  C,  Director  der  Schweiz. 
Rentenanstalt. 


BELGIEN. 

Antwerpen.  BrusseL 

Rooses,    Max,    Conservateur    du 
Mus^e  Plantin. 


Brüssel. 

Caratheodory-Effendi,  Kaiserl.  Tür- 
kischer uesandter.  Exe. 


Gevaert,  Franz  August,  Professeur, 
Directeur     du     Conscrvatoire 


Royal  de  Musioue. 
Wieniawski,  Frau  Joseph. 

Gent. 

Engelcke,  H.,  Librairie. 


•i»* 


6S     ^ 


DÄNEMARK. 


Kopenhagen. 

Bibliothek,  Grosse,  Königliche. 
Bonnesen,  Cand.  phil.  J. 
Hansen,  P.,  Etatsrath. 
Hcnrigues,  L.,  Wechselmakler. 
Hirscmprung,   Oskar    H.,    Wein- 
grosshändler. 


Kopenhagen. 

Neergaard,  N.  T.,  Redaaeur. 
Salomonsen,  Dr.  med.  Carl  Julius, 

Professor. 
Tegner,  Wilhelm. 
Wimmer,  Dr.  Ludwig,  Professor. 
Zeuthen,  L.,  Obergenchts-Anwalt. 


FRANKREICH. 

Algier. 

V.  Syburg,  F.,  Kaiserl.  Consul. 


Clermont-Ferrand. 

Bibliothöque  Universitaire. 

Leyallois-Perret  (Seine). 

Saling,Jac(jues,Professeur  de  langue 
et  de  litt^rature  allemandes. 

Nixxa. 

Schropp,  Ralph,  Privatier. 

Paris. 

Andlcr,  Charles. 

Asser,  Frau  Therese. 

Barine,  Frau  Arv^de. 

Biblioth^que  de  TUniversitd  Sor- 
bonne. 

Brevem  de  la  Gardie,  Comte, 
Secretaire  de  TAmbassade  de 
Russie. 


Paris. 

äcole  Normale  Sup^rieure. 

Favarger,  Frau  Maria. 

Favarger,  Theodor. 

Guinaudeau,  Olivier,  Licencii  ^i 
Lettres. 

Luckemeyer,  Eduard. 

Online,  Alexandre. 

Scharrer-Santen,  Eduard,  Schau- 
spieler. 

Soulange-Bodin,  Frau  Martha. 

V.  Vignau,  Frau  Dora. 

Welter,  H.,  Buchhändler. 

Wiesenthal,  Alfred,  Kaufmann. 

WolfF,  Theodor,  Correspondcnt 
des  »Berliner  Tageblatts«. 

V.  Wolkenstein- Trostburg,  Frau 
Gräfin,  geb.  v.  Buch,  Exe. 

Versailles. 

Fanta,  Fräulein  Adele,  Professeur 
ä  TEcole  Normale  Supirieurc. 


GRIECHENLAND. 

Pir&ns-lthen. 

Lüders,  Dr.  Otto,  Kaiserl.  Geh.  Regierungsrath  und  Gencral-Consul. 


GROSSBRI 

Almondsbury  near  Bristol. 
Cann-Lippincott,  R.  C,  Esq. 

Anerley  b/London. 
Weiste,  D.,  Esq. 

Beekenham  b/London. 
Kremling,  W. 

Birmingham. 

Fiedler,  Dr.Herm.  Geor^,  Professor. 
Sandbach,   Dr.   Francis    Edward. 


TANNIEN. 

Bowdon  b/Manchester. 
Güterbock,  Alfred,  Esq. 


Cambridge. 

Brcul,  Karl,  Litt.  D.  Ph.  D.  M.  A. 

Browning,  Oscar,  M.  A. 

Ward,  Prof.  A.W.,  L.  D.  D.  L.  L.  D. 


Egham  (Surrey). 
Royal  Holloway  College. 


66    ♦— 


Glasgow. 

Library  of  thc  Univcrsity. 
Robcrtsoo,  Mrs.  R.  A« 
Rottealmrg,  Fritz. 
Ronenburg,  Paul 


(Yorkshire). 

Schüdddtop^  Dr.  A.  W.,  Professor. 
Yorkshire  College  Library. 

LiT«rpooL 

Meyer,    Kuno,    Professor   am 
University  College. 

LoadoB. 

Arnold,  William  T.,  Redaaeur. 
Broicher,  Fritz. 
Freund,  Max,  Kaufmann. 
Holrmann,  Sir  Maurice. 


LoadoB. 

Lecky,  Mrs. 
Lehmann,  Rud.,  Maler. 
Owen-Seamon,  Esq. 
Rudolph,  H. 

Zimmermann,   I>r.  Alted»  Kaiser- 
lich deutscher  Legationsrath. 


Bibliothek  des  Owens  College. 
Cormsh,  Rev.  F.  F. 

N«weastl»  o/Tyne. 
Merz,  Dr.  Theodor. 

Oxford. 

Bodlian  Library. 
Taylor-Institution. 


AGtglieder  der  English  Goethe-Society,  welche  zugleich  der 
deutschen  Goethe-Gesellschaft  angehören: 


Cheltonham. 
Macgowan,  W.  S.,  M.  A. 

Dablia. 

Dowden,  Prof.  E.,  L.  L.  D. 
National  Library. 
Trinity  College  Library. 
Wcbb,  Judge,  His  Honour,  L.  L.  D. 

Edinburgh. 
Morris,  Rev.  A.  B.,  F.  L.  S. 

Limpsfleld  (Surrev). 
Bellars,  W.  B.,  Esq. 

London. 

Ferpison,  Miss  Phteiic. 
Focke,  E. 

Freüigrath-Krockcr,  Mrs.  Käthe. 
Hertz,  Miss. 

Kirby,  W.  F.,  F.  L.  S.,  F.  E.  S. 
Lcyccster.  Rafe. 
Reform-Club. 
JJttthaei,  Mrs. 
Meyer,  Hermann,  Esq. 


London. 

Moenich,  Oscar, 

Mond,  Dr.  L.,  F.  R.  S.,  Esq. 

Mond,  Mrs.  L. 

Montefiore,  C.  J. 

Moon,  Rob.  O. 

Morgan,  Miss. 

Mul&is,  W.  E.,  M.  A.,  Esq. 

Oppenheim,  Dr. 

Oswald,  Dr.  Eugen,  M.  A. 

Prentice,  Mrs.  Esther  Ridley. 

Rippmann,  Prof.  Wahher. 

Rüben,  Dr.  PauL 

Sponff,  Miss. 

SteinSiaL  Gustav« 

Strauss-Collin,  A. 

Tatton,  R.  G.,  M.  A.,  Esq. 

Walhouse,  M.  J.,  Esi^.       * 

Oaford. 
Boulton,  Mrs. 
Shields,  Guthbert,  E$q.,  C.  C  C 

Riehmond  (Surrey). 
Thome,  Dr.  L.  T. 


Capri. 

Faehndrich,     Frau,     geb.    Frciin 
^.  Nordeck  zu  Rab«au. 


ITALIEN. 


Florens. 
Fasola,  Dr.  Carlo. 
V.  Kaufmann,  Ludwig,  Baron. 


-  •?•    (q    4— 


Florenz. 

Kramsta,  Frau  Maria. 

V.  Zoubow,  Frau  Marie,  Exe 

Mailand. 
Bondy,  A.  E. 

Neapel. 

Oohm,  Dr.  Anton,  Professor. 


Rom. 

Alling,  Miss  Carolyn  £. 
V.  Cbelius,  Hauptmann. 
Guerrieri-Gonzaga,  Marchese  Carlo, 

Senatore  del  regno. 
Kempner,  L.,  Kunsthändler. 
Men£[arini,     Frau    Dr.    Professor 

Margherita. 
V.  Meysenbug,  Fräulein  Malwida. 
V.  Rotenhan,  Treiherr,  Kgl.  Prcuss. 

Gesandter  beim  päpstl.  Stuhl. 


NIEDERLANDE. 

Amsterdam. 

van  Hall,  Dr.  jur.  J.  N.,  Redacteur. 


Hartog,  Jacques,  Docent  für  Musik- 
gescmchte  am  Conservatorium. 

van  Kempen,  H. 

Nijhoff,  P.,  Buchhändler. 

Oelsner,  Fritz,  Consu),  Officier 
d'Acadimie. 

Pynappel,  P.  A.,  Student. 

Doorn. 

Smit-Kleine,  Dr.  F.,  Schriftsteller. 

Dordreeht. 

van  Lier,  Fräulein  Fanny,  Lehrerin 
der  deutschen  Sprache  und 
Literatur. 

Groningen. 

V.  Haarst,  J.  W.  G.,  Universitäts- 

BibUothekar. 
Symons,  Dr.  B.,  Professor. 

Haag. 

Bijvanck,  Dr.  W.  G.  C,  Ober- 
bibliothekar der  Königl.  Bib- 
liothek. 

Boele  van  Hensbrock,  P.  A.  M., 
Buchhändler. 


Haag. 

Kossmann,  Dr.  phil.  E.  F.,  Gymn.- 

Lehrer,  Privatdocent. 
Roijaards,  Dr.  jur.  G.,  Secretaris 

van  dem  Raad  van  Staate. 
Scheurleer,  Dr.  F.,  Bankier. 

Leiden. 

Breuning,  H.  H.,  Docent  am  Gym- 
nasium. 
V.  Doesburgh,  S.  C.,  Buchhändler. 

Utrecht. 

Utrechts-Leesmuscum. 

Vlisaingen. 

Blum,  J.  H.,  Kreisschul-Inspector. 

Wageningen. 
Spitzen,  G.  W.,  Realschullehrer. 

Zfitphen. 

Henny,  Fräulein  Agnes. 

ZwoUe. 

Talen,  J.  G.,  Gymnasiallehrer. 


PORTUGAL. 

Liaaabon. 

V.  Tattenbach,  Frau  Gräfin  Constance. 


RUMÄNIEN. 

Bukarest. 

Sturd^a,  Dtmeirius,  KgL  Staatsminister  a,  D,,  Exe, 


— ^    66    ♦— 


Glasgow. 

Library  of  thc  Univcrsity. 
Robertson,  Mrs.  R.  A. 
Rottenburg,  Friu. 
Rottenburg,  Paul. 

Leedfl  (Yorkshire). 

Schüddekopf,  Dr.  A.  W.,  Professor. 
Yorkshire  College  Ubrary. 

Lirerpool. 

Meyer,    Kuno,    Professor   am 

AJuiversity  College. 

London. 

Arnold,  William  T.,  Redaaeur. 
Broicher,  Fritz. 
Freund,  Max,  Kaufmann. 
Holzmann,  Sir  Maurice. 


LoBdOB. 

Lecky,  Mrs. 
Lehmann,  Rud.,  Maler. 
Owen-Seamon,  Esq. 
Rudolph,  H. 

Zimmermann,   Dr.  Alfred,  Kaiser- 
lich deutscher  Legationsrath. 


Bibliothek  des  Owens  College. 
Comish,  Rev.  F.  F. 

Neweaatle  o/Tyne. 
Merz,  Dr.  Theodor. 

Oxford. 

Bodlian  Library. 
Taylor-Institution. 


Mitglieder  der  English  Goethe-Society,   welche   zugleich  der 
deutschen  Goethe-Gesellschaft  angehören: 


Cheltenham. 
Macgowan,  W.  S.,  M.  A. 

Dablia. 

Dowden,  Prof.  E.,  L.  L.  D. 
National  Library. 
Trinity  College  Library. 
Webb,  Judge,  His  Honour,  L.  L.  D. 

Edinlrargh. 
Morris,  Rev.  A.  B.,  F.  L.  S. 

Limpofleld  (Surrey). 
Bellars,  W.  B.,  Esq. 

London. 

Ferguson,  Miss  Ph6mie. 

Focke,  E. 

Freiligrath-Kroeker,  Mrs.  Käthe. 

Hertz,  Miss. 

Kirby,  W.  F.,  F.  L.  S.,  F.  E.  S. 

Leycesten  Rufe. 

Reform-Club. 

Matthaei,  Mrs. 

Meyer,  Hermann,  Esq. 


London. 

Moenich,  Oscar, 

Mond,  Dr.  L.,  F.  R.  S.,  Esq. 

Mond,  Mrs.  L. 

Montefiore,  C.  J. 

Moon,  Rob.  O. 

Morgan,  Miss. 

Mulfins,  W.  E.,  M.  A.,  Esq. 

Oppenheim,  Dr. 

Oswald,  Dr.  Eugen,  M.  A. 

Prentice,  Mrs.  Esther  Ridky. 

Rippmann,  Prof.  Walther. 

Rüben,  Dr.  PauL 

Sponff,  Miss. 

SteinuiaL  Gustav. 

Strauss-0)llin,  A. 

Tatton,  R.  G.,  M.  A.,  Esq. 

Walhouse,  M.  J.,  Esq. 

Oxford. 
Boulton,  Mrs. 
Shields,  Guthbert,  Esq.,  C  C  C. 

Riehmond  (Surrey). 
Thome,  Dr.  L.  T. 


ITALIEN. 


Copri. 

Faehndrich,     Frau,     geb.    Freiin 
V.  Nordeck  zu  Rabenau. 


Floren«. 
Fasola,  Dr.  Carlo. 
V.  Kaufmann,  Ludwig,  Baron. 


-  •?•    (q    <«— 


Florenx. 

Kramsta,  Frau  Maria. 

V.  Zoubow,  Frau  Marie,  Exe. 

Mailand. 

Bondy,  A.  £. 

Neapel. 

Dohm,  Dr.  Anton,  Professor. 


Rom. 

Alling,  Miss  Carolyn  £. 
V.  Cbelius,  Hauptmann. 
Guerrieri-Gonzaga,  Marchese  Carlo, 

Senatore  del  regno. 
Kempner,  L.,  Kunsthändler. 
Mengarini,     Frau    Dr.    Professor 

Margherita. 
V.  Meysenbug,  Fräulein  Malwida. 
V.  Rotenhan,  Treiben-,  Kgl.  Prcuss. 

Gesandter  beim  päpstl.  Stuhl. 


NIEDERLANDE. 


Amalerdam. 

van  Hall,  Dr.  jur.  J.  N.,  Redacteur. 
Hartog,  Jacques,  Docent  für  Musik- 

gescmchte  am  Conservatorium. 
van  Kempen,  H. 
Nijhoff,  P.,  Buchhändler. 
Oelsner,    Fritz,    Consu),   Officier 

d'Acadimie. 
Pynappel,  P.  A.,  Student. 

Doorn. 

Smii-Kleine,  Dr.  F.,  Schriftsteller. 

Dordreeht. 

van  Lier,  Fräulein  Fanny,  Lehrerin 
der  deutschen  Sprache  und 
Literatur. 

Grönlngeo. 

V.  Haarst,  J.  W.  G.,  Universitäts- 

BibUothekar. 
Symons,  Dr.  B.,  Professor. 

Haag. 

Bijvanck,  Dr.  W.  G.  C,  Ober- 
bibliothekar der  Königl.  Bib- 
liothek. 

Boele  van  Hensbrock,  P.  A.  M., 
Buchhändler. 


Haag. 

Kossmann,  Dr.  phil.  E.  F.,  Gymn.- 

Lehrer,  Privatdocent 
Roijaards,   Dr.  jur.  G.,  Secretaris 

van  dem  Raad  van  Staate. 
Scheurleer,  Dr.  F.,  Bankier. 

Leiden. 

Breuning,  H.  H.,  Docent  am  Gym- 
nasium, 
v.  Doesburgh,  S.  C.,  Buchhändler. 

Utrecht. 

Utrechts-Leesmuseum. 

VliMingen. 

Blum,  J.  H.,  Kreisschul-Inspector. 

Wageningen. 
Spitzen,  G.  W.,  Realschullehrer. 

Zfitphen. 

Henny,  Fräulein  Agnes. 

ZwoUe. 
Talen,  J.  G.,  Gymnasiallehrer. 


PORTUGAL. 

Liaaabon. 

v.  Tattenbach,  Frau  Gräfin  Constance. 


RUMÄNIEN. 

Bokarest. 

Sturd^a,  Dtmeirius,  Kgl,  Staatsministtr  a,  D.,  Exe. 


— >^    66    ♦— 


Glasgow. 

Library  of  thc  Univcrsity. 
Robertson,  Mrs.  R.  A. 
Rottenburg,  Friu. 
Rottenburg,  Paul. 

Leodfl  (Yorkshire). 

Schüddekopf,  Dr.  A.  W.,  Professor. 
Yorkshire  College  Library. 

Llyerpool. 

Meyer,    Kuno,    Professor   am 
University  College. 

London. 

Arnold,  William  T.,  Redaaeur. 
Broicher,  Fritz. 
Freund,  Max,  Kaufmann. 
Holzmann,  Sir  Maurice. 


LoBdOB. 

Lecky,  Mrs. 

Lehmann,  Rud.,  Maler. 
Owen-Seamon,  Esq. 
Rudolph,  H. 

Zinunermann,  Dr.  Alfred,  Kaiser- 
lich deutscher  Lcgationsratfa. 

Manehoeter. 

Bibliothek  des  Owens  CoUege. 
Cormsh,  Rev.  F.  F. 

Nowoastto  o/Tyne. 
Merz,  Dr.  Theodor. 

Oxford. 

Bodlian  Library. 
Taylor-InstitutiOQ. 


Mitglieder  der  English  Goethe-Society,  welche   zugleich  der 
deutschen  Goethe-Gesellschaft  angehören: 


Gholtonham. 
Macgowan,  W.  S.,  M.  A. 

Dablia. 

Dowden,  Prof.  E.,  L.  L.  D. 
National  Library. 
Trinity  College  Library. 
Webb,  Judge,  His  Honour,  L.  L.  D. 

Edinburgh. 
Morris,  Rev.  A.  B.,  F.  L.  S. 

Limpaflold  (Surrey). 
Bellars,  W.  B.,  Esq. 

London. 

Ferguson,  Miss  Ph6mie. 

Focke,  E. 

Freiligrath-Kroeker,  Mrs.  Käthe. 

Hertz,  Miss. 

Kirby,  W.  F.,  F.  L.  S.,  F.  E.  S. 

Leycester,  Rafe. 

Reform-Club. 

Matthaei,  Mrs. 

Meyer,  Hermann,  Esq. 


London. 

Moenich,  Oscar, 

Mond,  Dr.  L.,  F.  R.  S.,  Esq. 

Mond,  Mrs.  L. 

Montefiore,  C.  J. 

Moon,  Rob.  O. 

Morean,  Miss. 

Muluns,  W.  £.,  M.  A.,  Esq. 

Oppenheim,  Dr. 

Oswald,  Dr.  Eugen,  M.  A. 

Prentice,  Mrs.  Esther  Ridley. 

Rippmann,  Prof.  Walther. 

Rüben,  Dr.  PauL 

Sponff,  Miss. 

SteinSial,  Gostav, 

Strauss-Collin,  A. 

Tatton,  R.  G.,  M.  A.,  Esq. 

Walhouse,  M.  J.,  Esq. 

Oifiord. 

Boulton,  Mrs. 

Shields,  Guthbert,  Esq.,  C.  C  C 

Riehmond  (Surrey). 
Thome,  Dr.  L.  T. 


ITALIEN. 


Capri. 

Faehndrich,     Frau,     geb.    Freiin 
Y.  Nordeck  zu  Rabenau. 


Florons. 

Fasola,  Dr.  Carlo. 

V.  Kaufmann,  Ludwig,  Baron. 


-  •?•    67    <«— 


Florenx. 

Kramsta,  Frau  Maria. 

V.  Zoubow,  Frau  Marie,  Exe. 


Bondy,  A.  E. 

Neapel. 

Oohrn,  Dr.  Anton,  Professor. 


Rom. 

Allingy  Miss  Carolyn  E. 
V.  Cbelius,  Hauptmann. 
Guerrieri-Gonzaga,  Marchese  Carlo, 

Senatore  del  regno. 
Kempner,  L.,  Kunsthändler. 
Mengarini,     Frau    Dr.    Professor 

Margherita. 
V.  Meysenbug,  Fräulein  Malwida. 
V.  Rotenhan,  Treiben-,  Kgl.  Prcuss. 

Gesandter  beim  päpstl.  Stuhl. 


NIEDERLANDE. 


Amsterdam. 

van  Hall,  Dr.  jur.  J.  N.,  Redacteur. 
Hartog,  Jacques,  Docent  für  Musik- 

gescmchte  am  Conservatorium. 
van  Kempen,  H. 
Nijhoff,  P.,  Buchhändler. 
Oelsner,    Fritz,    Consu),   Officier 

d'Acadänie. 
Pynappel,  P.  A.,  Student. 

Doorn. 

Smii-Kleine,  Dr.  F.,  Schriftsteller. 

Dordreeht. 

van  Lier,  Fräulein  Fanny,  Lehrerin 
der  deutschen  Sprache  und 
Literatur. 

Groningen. 

V.  Haarst,  J.  W.  G.,  Universitäts- 

BibUothekar. 
Symons,  Dr.  B.,  Professor. 

Haag. 

Bijvanck,  Dr.  W.  G.  C,  Ober- 
bibliothekar der  Königl.  Bib- 
liothek. 

Boele  van  Hensbrock,  P.  A.  M., 
Buchhändler. 


Haag. 

Kossmann,  Dr.  phil.  E.  F.,  Gymn.- 

Lehrer,  Privatdocent 
Roijaards,  Dr.  jur.  G.,  Secretaris 

van  dem  Raad  van  Staate. 
Scheurleer,  Dr.  F.,  Bankier. 

Leiden. 

Breuning,  H.  H.,  Docent  am  Gym- 
nasium, 
v.  Doesburgh,  S.  C.,  Buchhändler. 

Utrecht. 

Utrechts-Leesmuscum. 

Vliaalngen. 

Blum,  J.  H.,  Kreisschul-Inspector. 

Wageilingen. 
Spitzen,  G.  W.,  Realschullehrer. 

Zfitplien. 

Henny,  Fräulein  Agnes. 

Zwolle. 

Talen,  J.  G.,  Gymnasiallehrer. 


PORTUGAL. 

Lissabon. 

v.  Tattenbach,  Frau  Gräfin  Constance. 


RUMÄNIEN. 

Bokarest. 

Sturd^a,  Dtmeirius,  Kgl.  Staatsministtr  a,  D.,  Exe, 


— >^    66    ♦— 


Glasgow. 

Library  of  thc  Univcrsiiy. 
Robertson,  Mrs.  R.  A. 
Rottenburg,  Friu. 
Rottenburg,  Paul. 

Leodfl  (Yorkshire). 

Schüddekopf,  Dr.  A.  W.,  Professor. 
Yorkshire  College  Library. 

Llrerpool. 

Meyer,    Kuno,    Professor   am 
University  College. 

London. 

Arnold,  William  T.,  Redaaeur. 
Broicher,  Fritz. 
Freund,  Max,  Kaufmann. 
Holzmann,  Sir  Maurice. 


LoadoB. 

Lecky,  Mrs. 

Lehmann,  Rud.,  Maler. 
Owen-Seamon,  Esq. 
Rudolph,  H. 

Zimmermann,   Dr.  Alfrec^  Kaiser- 
lich deutscher 


Hmiiehe0t«r. 

Bibliothek  des  Owens  College. 
Comish,  Rcv.  F.  F. 

Neweastl»  o/Tyne. 
Merz,  Dr.  Theodor. 

Oxford. 

Bodlian  Library. 
Taylor-Institution. 


Mitglieder  der  English  Goethe-Society,  welche  zugleich  der 
deutschen  Goethe-Gesellschaft  angehören: 


Cheltenham. 
Macgowan,  W.  S.,  M.  A. 

Dablia. 

Dowden,  Prof.  £.,  L.  L.  D. 
National  Library. 
Trinity  College  Library. 
Webb,  Judge,  His  Honour,  L.  L.  D. 

Edintrargh. 
Morris,  Rev.  A.  B.,  F.  L.  S. 

Limpsfleld  (Surrey). 
Bellars,  W.  B.,  Esq. 

London. 

Ferguson,  Miss  Ph6mie. 

Focke,  E. 

Freiligrath-Kroeker,  Mrs.  Käthe. 

Hertz,  Miss. 

Kirby,  W.  F.,  F.  L.  S.,  F.  E.  S. 

Leycesto^  Rafe. 

Reform-Club. 

Matthaei,  Mrs. 

Meyer,  Hermann,  Esq. 


London. 

Moenich,  Oscar. 

Mond,  Dr.  L.,  F.  R.  S.,  Esq. 

Mond,  Mrs.  L. 

Montefiore,  C  J. 

Moon,  Rob.  O. 

Morgan,  Miss. 

Mulfins,  W.  E.,  M.  A.,  Esq. 

Oppenheim,  Dr. 

Oswald,  Dr.  Eugen,  M.  A. 

Prentice,  Mrs.  Esther  Ridley. 

Rippmann,  Prof.  Walther. 

Rüben,  Dr.  PauL 

Sponff,  Miss. 

SteintnaL  Gustav. 

Strauss-Collin,  A. 

Tatton,  R.  G.,  M.  A..  Esa. 

Walhouse,  M.  J.,  Esq.  ^ 

Oafiord. 
Boulton,  Mrs. 
Shields,  Guthbert,  Esq.,  C.  C  C 

Riehmond  (Surrey). 
Thome,  Dr.  L.  T. 


ITALIEN. 


Capri. 

Faehndrich,     Frau,     geb.    Freiin 
Y.  Nordeck  zu  Rabenau. 


Florens. 
Fasola,  Dr.  Carlo. 
V.  Kaufmann,  Ludwig,  Baron. 


—  «^    67    <«— 


Florenz, 

Kramsta,  Frau  Maria. 

V.  Zoubow,  Frau  Marie,  Exe 

Mailand. 
Bondy,  A.  E. 

Neapel. 

Oohrn,  Dr.  Anton,  Professor. 


Rom. 

AlUnjg^,  Miss  Carolyn  E. 
V.  C&lius,  Hauptmann. 
Guerrieri-Gonzaga,  Marchese  Carlo, 

Senatore  del  regno. 
Kempner,  L,  Kunsthändler. 
Mensarini,     Frau    Dr.    Professor 

Margherita. 
V.  Meysenbug,  Fräulein  Malwida. 
V.  Rotenhan,  Treiben-,  Kgl.  Prcuss. 

Gesandter  beim  päpstl.  Stuhl. 


NIEDERLANDE. 

Amsterdam. 


van  Hall,  Dr.  jur.  J.  N.,  Redacteur. 
Hartog,  Jacques,  Docent  für  Musik- 

gescmchte  am  Conservatorium. 
van  Kempen,  H. 
Nijhoff,  P.,  Buchhändler. 
Oelsner,    Fritz,    Consu),   Officier 

d*Acad^mie. 
Pynappel,  P.  A.,  Student. 

Doorn. 

Smii-Kleine,  Dr.  F.,  Schriftsteller. 

Dordrecht. 

van  Lier,  Fräulein  Fanny,  Lehrerin 
der  deutschen  Sprache  und 
Literatur. 

Groningen. 

V.  Haarst,  J.  W.  G.,  Universitäts- 
Bibliothekar. 
Symons,  Dr.  B.,  Professor. 

Haag. 

Bijvanck,  Dr.  W.  G.  C.,  Ober- 
bibliothekar der  Königl.  Bib- 
liothek. 

Boele  van  Hensbrock,  P.  A.  M., 
Buchhändler. 


Haag. 

Kossmann,  Dr.  phil.  E.  F.,  Gymn.- 

Lehrer,  Privatdocent. 
Roijaards,   Dr.  jur.  G.,  Secretaris 

van  dem  Raad  van  Staate. 
Scheurleer,  Dr.  F.,  Bankier. 

Leiden. 

Breuning,  H.  H.,  Docent  am  Gym- 
nasium. 
V.  Doesburgh,  S.  C.,  Buchhändler. 

Utrecht. 

Utrechts-Leesmuscum. 

VÜMingen. 

Blum,  J.  H.,  Kreisschul-Inspector. 

Wageningen. 

Spitzen,  G.  W.,  Realschullehrer. 

Zütphen. 

Henny,  Fräulein  Agnes. 

Zwolle. 

Talen,  J.  G.,  Gymnasiallehrer. 


PORTUGAL. 

Liaeabon. 

v.  Tattenbach,  Frau  Gräfin  Constance. 


RUMÄNIEN. 

Bokarest. 

Sturd:{a,  Dtmeirius,  Kgl.  Staatsminislir  a,  D,,  Exe. 


—t^    66    <«— 


Glasgow. 

Library  of  the  University. 
Robertson,  Mrs.  R.  A. 
Rottenburg,  Friu. 
Rottenburg,  Paul. 

Leodfl  (Yorkshire). 

Schöddekopf,  Dr.  A.  W.,  Professor. 
Yorkshire  College  Library. 

Llrerpool. 

Meyer,    Kuno,    Professor   am 
University  College. 

London. 

Arnold,  William  T.,  Redaaeur. 
firoicher,  Fritz. 
Freund,  Max,  Kaufmann. 
Holzmann,  Sir  Maurice. 


London. 

Lecky,  Mrs. 
Lehmann,  Rud.,  Maler. 
Owen-Seamon,  Esq. 
Rudolph,  H. 

Zinmiermann,  Dr.  Alfred»  Kaiser- 
lich deutscher  Legationsrath. 

Manchootor. 

Bibliothek  des  Owens  College. 
Comish,  Rev,  F.  F. 

Nowoastto  o/Tyne. 
Merz,  Dr.  Theodor. 

Oxford. 

Bodlian  Library. 
Taylor-Institution. 


Mitglieder  der  English  Goethe-Society,  welche  zugleich  der 
deutschen  Goethe-Gesellschaft  angehören: 


Choltonham. 
Macgowan,  W.  S.,  M.  A. 

Dablia. 

Dowden,  Prof.  £.,  L.  L.  D. 
National  Library. 
Trinity  College  Library. 
Webb,  Judge,  His  Honour,  L.  L.  D. 

Edinburgh. 
Morris,  Rev.  A.  B.,  F.  L.  S. 

Limpsflold  (Surrey). 
Bellars,  W.  B.,  Esq. 

London. 

Ferguson,  Miss  Ph6mie. 

Focke,  E. 

Freiligrath-Kroeker,  Mrs.  Käthe. 

Hertz,  Miss. 

Kirby,  W.  F.,  F.  L.  S.,  F.  E.  S. 

Leycester,  Rafe. 

Reform-Club. 

Matthaei,  Mrs. 

Meyer,  Hermann,  Esq. 


London. 

Moenich,  Oscar^ 

Mond,  Dr.  L.,  F.  R.  S.,  Esq. 

Mond,  Mrs.  L. 

Montefiore,  C.  J. 

Moon,  Rob.  O. 

Morgan,  Miss. 

Mulfins,  W.  E.,  M.  A.,  Esq. 

Oppenheim,  Dr. 

Oswald,  Dr.  Eugen,  M.  A. 

Prentice,  Mrs.  Either  Ridley. 

Rippmann,  Prof.  Walther. 

Rüben,  Dr.  PauL 

Sponff,  Miss. 

Steinttial,  Gustav. 

Strauss-Collin,  A. 

Tatton,  R.  G.,  M.  A.,  Esq. 

Walhouse,  M.  J.,  Esq. 

Oxford. 

Boulton,  Mrs. 

Shields,  Guthbert,  Esq.,  C.  C.  C. 

Rlehmond  (Surrey). 
Thome,  Dr.  L.  T. 


ITALIEN. 


Capri. 

Faehndrich,     Frau,     geb.    Freiin 
Y.  Nordeck  zu  Rabenau. 


Florens. 

Fasola,  Dr.  Carlo. 

V.  Kaufmann,  Ludwig,  Baron. 


—  ^    67    <«— 


Florenx. 

Kramsta,  Frau  Maria. 

V.  Zoubow,  Frau  Marie,  Exe. 

Mailand. 
Bondy,  A.  £. 

Neapel. 

Oohm,  Dr.  Anton,  Professor. 


Rom. 

Alünjg^,  Miss  Carolyn  £. 
V.  C&lius,  Hauptmann. 
Guerrieri-Gonzaga,  Marchese  Carlo, 

Senatore  del  regno. 
Kempner,  L.,  Kunsthändler. 
Menffarini,     Frau    Dr.    Professor 

Margherita. 
V.  Meysenbug,  Fräulein  Malwida. 
V.  Rotenhan,  Treiherr,  Kgl.  Prcuss. 

Gesandter  beim  päpstl.  Stuhl. 


NIEDERLANDE. 

Amalerdam. 

van  Hall,  Dr.  jur.  J.  N.,  Redacteur. 
Hartog,  Jacques,  Docent  für  Musik- 
geschichte am  Conservatorium. 


van  Keinpen,  H. 
Nijhoff,  P.,  Buchhändler. 
Oelsner,    Fritz,    Consu),   Officier 

d'Acad^mie. 
Pynappel,  P.  A.,  Student. 

DoorD. 

Smit-Kleine,  Dr.  F.,  Schriftsteller. 

Dordreeht. 

van  Lier,  Fräulein  Fanny,  Lehrerin 
der  deutschen  Sprache  und 
Literatur. 

Groningen. 

V.  Haarst,  J.  W.  G.,  Universitäts- 
Bibliothekar. 
Symons,  Dr.  B.,  Professor. 

Haag. 

Bijvanck,  Dr.  W.  G.  C,  Ober- 
bibliothekar der  KönigL  Bib- 
liothek. 

Boele  van  Hensbrock,  P.  A.  M., 
Buchhändler. 


Haag. 

Kossmann,  Dr.  phil.  E.  F.,  Gymn.- 

Lehrer,  Privatdocent. 
Roijaards,  Dr.  jur.  G.,  Secretaris 

van  dem  Raad  van  Staate. 
Scheurleer,  Dr.  F.,  Bankier. 


Leiden. 

Breuning,  H.  H.,  Docent  am  Gym- 
nasium, 
v.  Doesburgh,  S.  C.,  Buchhändler. 

Utrecht. 

Utrechts-Leesmuscum. 

VliMingen. 

Blum,  J.  H.,  Kreisschul-Inspector. 

Wageningen. 
Spitzen,  G.  W.,  Realschullehrer. 

Zfitphen. 

Henny,  Fräulein  Agnes. 

Zwolle. 

Talen,  J.  G.,  Gymnasiallehrer. 


PORTUGAL. 

Lissabon. 

v.  Tattenbach,  Frau  Gräfin  Constance. 


RUMÄNIEN. 

Bukarest. 

Sturdia,  DtmeiriuSf  KgL  Staatsministtr  a,  D,,  Exe, 


— ^    68    4«  - 


RUSS 

Cobilna  (Bessarabien). 
V.  Catargi,  Dr.  jur.  Michael. 

DorpaU 

V.  Anrep-Ringen,  Frau. 

V.  BradKe,  Fräulein  Marie. 

Curonia  (Corporation). 

Fratemitas  Rigensis  (Studentische 
Corporation). 

V.   Hoerschelmann,  Frau  Prof.  A. 

V.  Liphart-Rathshof,  R. 

Masing,  Dr,  fVoldemar, 

V.  Oettingen,  Dr.  Alex.,  Professor. 

V.  Oettingen,  Max. 

Schlüter,  Dr.  Wolfgang,  Universi- 
täts-Bibliothekar. 

Sintenis,  F.,  Oberlehrer,  Staatsrath. 

Universitäts-Bibliothek,Kaiser  liehe. 


SchloM  Grünhof  b/Mitau(Kurland). 

V.  Medem,  FrauReichsgräfinAlexan- 
drine,  geb.  Fürstin  v.  Lieven, 
Durchlaucht. 


Helflingfor«  (Finnland). 

Donner,  Dr.  phil.  J.  O.  E.,  Doceni. 
Poirot,  Jean,  Lector  an  der  Uni- 
versität. 
Universitäts-Bibliothek. 

Kalisoh. 
Peretz,  Moritz. 

Kiew. 

Kaiserl.  St.  Wladimir  Universität. 

Mensen  (Livland). 
V.  Wulf,  Dr.  phil.  Max. 

Moskau . 

Bachmann,  Georg,  Staatsrath. 

Nikolajew. 

Reyher,  Rudolf  Wolfgang. 

OdeMa. 

Schmidt,  Dr.  med.  Carl  J.  M. 


LAND. 

Reval  (Estliland). 

V.  Ungern-Stcmberg,  Freifrau  Isa- 
befit. 

Riga. 

V.  Bock,  H.,  Landrath,  Exe. 

V.  Freytag-Loringhoven ,  Baron 
Alexander. 

v.  Freytag-Loringhoven,  Baron 
Carl,  Rechtsanwalt. 

Hartmann,  J. 

V.  Lieven,  Fürstin  Constance,  Durch- 
laucht. 

V.  Nolcken,  Baron  Georg,  Majorats- 
herr auf  Esern. 

Nölting,  Fräulein  Bertha  (E.  Hcldt). 

V.  Scheel,  Frau  Hofrath. 

Semerahof  (Livland). 
V.  WolfF,  Freiin  Eleonore. 

Smilten  (Livland). 
Bergmann,  Eugen,  Apotheker. 


St.  Petersburg. 

Bibliothek,  Kaiserl.  öffentliche. 

Heyse,  Th.,  erbl.  Ehrenbürger. 

Kirijew,  Alexander,  Gcnerallieute- 
nant.  Exe. 

Koenig,  Josef,  Schuldirector,  Wirkl. 
Staatsrath,  Exe 

Kroug,  Frau  Dr.  Elfriede. 

Pollitz,  Frau  Consul. 

V.  PolovtzofF,  Anatole,  Wirkl.Staats* 
rath,  Director  des  iC.  Russ.  Haus- 
Archivs. 

V.  Radecki,  Dr.  med.,  Staatsrath. 

Universitäts-Bibliothek. 

Voigts,  Fräulein  Lotty. 


SchloBs  Tarwast  (Livland). 
(via  Fellin.) 

v.MensenkampfF,  Frau  Gabriele,geb. 
Fürstin  v.  Lieven,  Durchlaucht. 


Wiborg  (Finnland). 
Alfthan,  Ferd.,  Vice-Consul. 


— K    69    <«•• 


SCHWEDEN   UND   NORWEGEN. 


Chrifltiania. 

Universitäts-  Bibliothek. 

Djursholm  b/Stockholm. 

Gyld^n,   Frau  Professor  Therese, 
geb.  V.  Knebel. 

Kaggeholm  b/Stockholm. 

V.  Steijem,   Fr.  Vult,   Ritterguts- 
besitzer. 


LUDCI. 

Olin,  Cand.  jur.  Gustaf. 

Stafaund  b/Stockholm. 

V.  Klinckowström,   Frau    Baronin 
Thijrt. 

Stockholm. 

Bibliothek,  Königliche. 


SPANIEN. 

Madrid. 

V.  Radowitz,  Kaiserl.  Deutscher  Botschafter,  Wirkl.  Geh.  Rath,  Exe. 

AFRIKA. 

Cairo. 

V.  Hölzke,  Baron  C,  Kaiserl.  Russ.  Wirkl.  Geh.  Rath,  Exe. 
Mog  Pascha,  Kontrolleur  der  Egypt.  Staatsschuldenkasse. 


llbany  (N.  Y.). 
New  York  State  Library. 


Andoyer  (Mass.). 
Ripley,  A.  L.,  Professor. 


AMERIKA. 

Boaton  (Mass.). 

Adams,  Miss  Sarah  Holland. 
V.  Blomberg,  Freiin  Eva. 
Boston  Athenaeum. 
Higginson,  Mrs.  Henry  L. 


Ann  Arbor  (Mich.). 
Library  of  University  of  Michigan. 

Athena  (Ohio). 

Super,  Charles  W.,  Professor   an 
der  Ohio  University. 

Aurora  (N.  Y.). 
Piutti,  Fräulein  Elise,  Lehrerin. 

Baltimore. 

Gudemann,  Dr.  Alfred,  Professor. 
Hofmann,  Julius,  Pastor. 
John  Hopkins  University. 
Wood,  Dr.  Henry,  Professor. 

Baloit  (Wisc). 
Beloit  College  Library. 

Barkeley  (Califomien). 
Library  of  University  of  California. 


Vogel,  Franz,  Prof.  of  modern 
Lan^ages  in  the  Massachusetts- 
Institute  of  Technology. 

Brooklyn  (N.  Y.). 
Pratt  Institute. 

Bryn  Mawr  (Pa.). 

Bryn  Mawr  College. 

Collitz,  Dr.  phil.  Hermann,   Prof. 

Bnffalo, 

Deutsche  Jungmänner-Gesellschaft. 

Cambridge  (Mass.). 

Harvard  College. 
Mackall,  Leonard  L. 

Chitago. 

Frank,  Henry  L. 

CleToland  (Ohio). 
Adelbert  College. 


— 4f    70    ^-— 


Clinton  (N.  Y.). 
Brandt,  H.  C.  G.,  Professor. 

Elyria  (Ohio). 
Allen,  Miss  Ida  Cath. 


Grinnell  (Iowa). 

Dr.    phil.  Jo 
am  Iowa  College. 


Nollen,   Dr.   phil.  John  S.,  Prof. 

6 


Halltttad  (Pa.). 
Du  Bois,Frau  Generalconsul  Emma. 

Harerstraw  (N.  Y.). 
Speck,  William  A. 

Holioong  (Penns.). 

Battin,  Dr.  Benjamin  F.,  Professor 
am  Swarthmore  College. 

Ithaca  (N.  Y.). 

Cornell  University  Library. 
Hewett,  Dr.  W.  T.,  Professor. 
White,  Horatio  Stevens,  Professor. 

Kansas  City  (Mo.). 
Crommelin,  Henri. 

Lake  Forest  (Illin.). 
Lake  Forest  University. 

Madison  (Wisc). 

Hohlfeld,  Dr.  phil.  A.R.,  Professor. 
University  of  Wisconsin. 

Milwaukeo  (Wisc). 

Mendel,  Henry  M. 
Weis,  C. 

New  Haren  (Conn.). 

Gruener,  Gustav,  Professor. 
Palmer,  A.  H.,  Professor. 
Yale-University, 

New  Orleans  (La.). 

v.  Meysenbufi^,  Freiherr  E., 

K.  deutscher  Consul. 
Tulane  University. 

Nsw-York. 

Bayard-Taylor,  Mrs. 

Biltqvist,  C.  E. 

Columbia  University  Library. 


New-Tork. 

Fitch,  Ashbel  P.,  Advokat. 
Hafner,  Alfred. 
Lemcke,  Ernst,  Buchhändler. 
Loewy,  Benno,  Counselor  at  Law. 
Miller,  C.  R.,  Redacteur  der  New 

York-Timcs. 
New  York  Public  Library. 
Roelker,  A. 

Schmid,  Mrs.  Josephine. 
Stechert,  Gusuv  E.,  Buchhändler. 
Stern,  S.  M.,  Director  of  Stern's 

School  of  Languas^es. 
Thomas,  Calvin,  Professor  an  der 

Columbia  University. 
Tombo,    jun.,    Rudolf,    Ph.    D., 

Columbia  University. 
Zickel,  S.,  Buchhändler. 

Nntley  (N.  Jersey). 
Geming,  Charles  H. 

Oberlin. 

Oberlin  College. 

Palo  Alto  (Calif.). 

Library  Leland  Stanford  jr.  Uni- 
versity. 

Philadelphia  (Peims.). 

Ebbinghausen,  Fräulein  Ad61e  D. 
Leamed,  Professor. 
University  of  Pennsylvania. 

Princeton  (N.  Y.). 
Humphreys,  W.,  Professor. 

Riehmond  (Indiana). 
Gerber,  Dr.  A.,  Professor. 

Schenectady  (N.  Y.) 

Wilkens,  Dr.  Friedr.  H.,  Professor. 

Silverton  (Oregon). 
Wakeman,  T.  B.,  Professor. 

St.  Franciseo. 

Mc.  Allister,  EUiot,  Attomey  and 
Counselor  at  Law. 

St  Louis  (Mo.). 

Langton,  John  J.  P.,  B.  A. 
Renth,  Henry. 


St>  Moniatown  (N.  Jerse)-). 
West,  Mi»  Clara  Linfonh. 


Toronto  (Canada). 
van  der  Smisseo,  W.  H.,  Professor. 
Univenitäts-Bibliotbek. 


WMhlnfton. 

V.  Holleben,  Baroa,  Dr.,  Kaiserlich 

Deutscher  Gesandter,  Exe. 

WUlluBBlowii  (Mass.). 
Wahl,  Dr.  George  Moritz,  Professor, 

I.  Zt.  in  Berlin. 
Williams  College. 


ASIEN. 


Peking  (China). 
von  Schwarzenstein,  Dr.  A.,  Kaiserlich  Deutscher  Gesandter,  Exe 

AUSTRALIEN. 

llelbotmw.  I  Sjrdnojr, 

Härtung.  Ernst.  Trechmann,  &mst,  Professor  u 

der  Universität. 


—^    73    ♦— 


r 


Verlag  der  J.  C.  HINRICHS'SCHEN  Buchhandlung  in  LEIPZIG. 

fn  der  6pod>e  eefner  VoUendund  i$o$— i$d2« 

Ucnud)  einer  Darstellung  seiner  Denkweise  und  (Ue1tbetrad)tung 

T01I  Dn  Otto  Darnadi» 

prof.  ^n  Citrratnrgrfd^id^tc  an  ^rr  Zedfiu  Qodffd^Blf  ja  DonnfUibt. 

Zweite,  umgearbeitete  Jluflage.    Preis  5  ID.;  geb.  6  in. 

5flr  Me  jwfitf  21nflaae  bitf es  Snd^ts  l)at  ^n  Derf ^  >ft  3. g.  itnbf thilltn 
rinet  ^cr  knodl^rttfittt  <0ortl)mimrr  (^  bie  In  legtet  grtt  fo  jabircidirn  neuen 
publifationen  (Boetmfd^er  XDene^  Briefe,  iSeffrdd}«  oenDertet.  ^efonbcrs  famen 
oafAr  bie  reidjen  Scpd^e  bes  nad}Iaffes  im  IDehnorer  <0o«tl}e«2Ird^D  in  Betrad^t, 
an  beren  Slnsbentang  er  fUi}  felbfl  als  ^atts^rber  bet  Knn{lfd)riften  ®oetl}es 
beteiligen  bnrfte.  Im  2(Ugemeinen  »nrben  bie  Darlegungen  ber  erftcn  Hüfla%ß 
bfs  Sndjes  bard}  bie  neuen  tHaterialien  befidrigt  gcfanben:  im  Cinjelnen  aber 
fonnte  bod}  vieles  enoeitert,  nmgeformt  fnrdjifiert  iverben.  Iier  X>erf affer  ijtat  fidf 
bemftf)t  j*%t  mel}r  als  oorfjer  and}  bie  perbtnbcnben  ^Aben  anfsajirigen,  wtldii 
tfoetl^es  2Infdfaaangen  in  ber  «^DoUenbnngsepod}«''  mit  benen  ber  poraasgeljtnben 
Cebensperiobe  perfnfl^fen,  nnb  t^t  fo  bie  innere  CntnHtfelang  ber  gewaltigen 
perfönlidrfeit  bet  Diesters  jar  Slnfd^aaang  5a  bringen  gefnc^. 

Drei  Ceipzigcr  Deudniclc^ 

Qeransgedeben 

T011  @«  iSDuetmann« 

1.  Der  Ceip3i0er  Stubent  vov  tfunbevt  Ja^ven. 
'  z.  Svan^  WiV^Ua  Itvent^auf«  Schriften  3ttv  ttip^lqtv  Itunll 

176$  ~  ntz. 
5.  ^hUau  vonMp^iq  im  Ja^r  }7«5  (oonBentamin^dbecfe). 

preis  3V«  in. ;  in  leinen  geb.  ^  JH. 

Drei  ebenfo  feltene  toie  intereffante  Sd}riftd}«n  »erben  Ijier  »eiteren  Kreifen 

^  "  ■  ^  aaf  £et]^g  be» 

teratar,  Kan^  anb 


3n  KArjc  erfdjeint: 


Jobann  Cbmtopb  Ro$t 

€in  Beitrag  zur  Gesd)id)te  der  deutsd)en  Eiteratur  im  IS.Jabrbundert 

Ton  @«  QlabU 

preis  3.20  m.;  geb.  ^.20  lYT. 

Diefe  feinfinnige  3Irbeit  ift  fftr  bie  ®oetf}e*^reanbe  pon  großem  3ntereffe. 


GoiTwr-jAHRiucM  XXIII.  28 


—3^    74    "^"^ 

Vogel,  Deutsches  Nachschlagebuch. 

Soeben  erschienen: 

Ausffihrliches  grammatisch-orthographisches 

Nachschlagebuch 

der  deutschen  Sprache 

mit  Einschluss  der  gebräuchlichen  Fremdwörter  und  Angabe 

der  schwierigen  Silbentrennungen. 

Zum  tägiicben  Gebrauch  für  Jedermann, 

Nach  der  neuesten  für  Deutschland,  Oesterreich  und  die 
Schweiz  geltenden  Orthographie  von  1902. 

Von  Dr.  August  Vogel 

Rektor  a.  D.  der  städtischen  höheren  Knabenschule  in  Potsdam. 


508  Seilen  (kleines  Lexlkonfonnat).  —  Preis  In  Leinw.  elog.  geb.  2.80  IL 

In  orthographischer  Beziehung  bietet  dieses  »Naohschlagebueh** 
zunächst  nicht  nur  die  neueste  Rechtschreibung  wohl  fast  aller 
deutschen  Wörter,  wie  sie  in  solcher  Fülle  kaum  ein  anderes  Werk 
bringt,  sondern  berücksichtigt  auch  viele  Tausende  von  Fremdwörtern, 
die  im  gewöhnlichen,  wie  im  amtlichen  und  technischen  Leben  nur 
irgendwie  gebräuchlich  sind.  Daneben  gibt  es  überall  da  die  richtige 
Silbentrennung  der  Wörter  an,  wo  irgend  ein  Bedenken  hierin  ob- 
walten könnte,  eine  gewiss  sehr  willkommene  Neuerung,  die  sonst  noch 
nirgendwo  durchgeführt  ist,  obwohl  sie  ein  allgemeines  und  »tief  ge- 
fühltes« Kreuz  in  der  Rechtschreibung  bildet. 

Das  ganz  Eigenartige  des  »Nachschlagebuches«  besteht 

jedoch  in  der  grammatischen  Behandlung  aller  angegebenen  Wörter. 
So  wendet  sich  das  »Nachschlagebuch«  an  alle  diejenigen,  welche 
die    Rechtschreibung    und    die    Grammatik   in    ihrem    Sprechen    und 
Schreiben  berücksichtigen  müssen  und  wollen,  insbesondere  an 

Kaufleute  und  Industrielle  Jeder  Art^  an  Beamte  oder 

Amtsaspiranten^  Buchdrucker,  Landwlrthe^ 

an  Schüler  höherer  und  mittlerer  Schulen^ 

sowie  an  jeden,  der  sich  zu  den  Gebildeten  zählen  willl  Aber  auch 
die  gelehrten  Kreise  werden  das  Werk  sicher  in  vielen  Fällen  mit 
Vortneil  gebrauchen  können,  zumal  die  alphabetische  Folge  der 
Wörter  ein  schnelles  Nachschlagen  ermöglicht  und  das  oft  zeitraubende 
Suchen  in  der  Grammatik  erspart. 

Langenscheidtsche  Verlagsbuchhandlung 

(Prof.  G.  Langenscheidt) 
BERLIN  SW.  46,  Hallesche  Strasse  17. 


-^    75    ^- 

Citerariscbe  Anstalt,  Rütten  und  Coening  in  Frankfurt  a.  tn. 

In  unserem  Verlage  erschien  im  vorigen  Jahr: 

Ooethe  und  die  Urpf  lanze 

Von 

Dr.  A.  Bliednen 

Mit  vier  Tafeln  Abbildungen» 
IV  u.  75  Seiten,  gr.  S^  elegant  geheftet. 

Preis  3Xta:.  2.f2R. 


Der  durch  zahlreiche  Arbeiten  pädagogischen  und 
botanischen  Inhaltes  auch  in  weiteren  Kreisen  nicht  un- 
bekannte Verfasser  hat  hier  in  drei  Abschnitten  (I.  Das 
•Quellenmaterial.  IL  Philosophisch -Botanisches.  III.  Zur 
Literatur)  eine  von^  anderen  Schriftstellern  zwar  schon  ge- 
legentlich berührte,  aber  noch  nicht  in  erschöpfender  Voll- 
ständigkeit behandelte  Frage  einer  eingehenden  Erörterung 
unterzogen  und  dabei  u.  a.  nachgewiesen,  daß  die  Haeckelsche 
Behauptung,  Goethe  leite  in  der  »Metamorphose  der 
Pflanzen«  den  ganzen  Formenreichthum  der  Pflanzenwelt 
von  einer  einzigen  Urpflanze  ab,  auf  Irrthum  beruhe.  Ein 
»Anhang«  giebt  Aufschluss  über  sämmtliche  in  der  »Meta- 
nnorphose  der  Pflanzen«  erwähnten  Gewächse.  Die  bei- 
gegebenen vier  Abbildungen  dürften  wesentlich  das  Ver- 
ständniß  der  schwierigen  Frage  erleichtern. 

Prof.  Moebius,  Director  des  botanischen  Gartens 
in  Frankfurt  a.  M.,  dem  die  Abhandlung  vorgelegen  hat, 
schreibt  darüber  dem  Verfasser :  »Ich  glaube,  daß  Sie  sich 
«in  wirkliches  Verdienst  damit  erwerben,  endlich  einmal 
'die  Sache  ganz  aufzuklären.« 

28* 


—^   76   4— 


GOETHE-BRiEFEL  Herausgegeben  von  PHILIPP  STEIN,  |^- 


Im  unterzeichneten  Verlage  erscheinen: 

GOETHE-BRIEFE 

Mit  Einleitungen  und  Erläuterungen 

Herausgegeben  von 

PHILIPP  STEIN. 

Gesammt-Umfang:  Etwa  8  Bände  in  gr.  8^ 

Jeder  Band  20  Bogen  stark  mit  einem  Porträt  Goethes» 

Preis  jedes  Bandes  broschirt  Mk.  3.--, 

in  Leinwandbande  mit  echter  Goldpressung  Mk.  4«—^ 
in  Liebhaberbande  Mk.  5. — . 


Bisher  wurden  ausgegeben: 

Band  I: 

Der  junge  Goethe  1764-1775. 

Mit  Goethes  Jugendbildniss 
und  der  Handschrift  seines  ersten  erhaltenen  Briefes, 

Band  II: 

Weimarer  Sturm  und  Drang 

1775-1783. 

Mit  Goethes  Bildniss  aus  dem  Jahre  1776, 

nach  dem  Gemälde  von  P.M.  Kraus, 

gestochen  von  Chodowiecki. 

J?ü  Bände  erscheinen  zwanglos  etwa  vierteljährlich. 


—^    77    ♦— 


GOETHE-BRIEFE.  Herausgegeben  Yon  PHILIPP  STEIN. 


Auszüge  aus  Urtheilen. 

Professor  Dr.  Ludwig  Geiger  in  der  Wiener  »Zeit«: 

»Die«  Sammlang  der  Briefe  Goethes  ist  wirklich  die  beste  Biographie,  denn 
•alle  Seiten  der  ThTtigkeit,  aoch  die  geschiftlich  advokatoriacbe,  n^Hrd  gestreift. 
•Der  Heransgeber,  dura  sdne  firflhereu  Brief-Editionen  w«hl  vorbereitet,  hst  in 
•seinen  Zuthaten  das  richtige  Uaass  gehalten,  keine  gelehrten  Notixen  gegeben, 
•sondern  kurze  Erklimngen,  und  oft  mit  kleinen  verbindenden  Bemerknagen  die 
•zerstrenten  StOcke  sn  einem  Ganzen  geeint.  Möge  die  Sammlang  die  Erkenntniss 
•von  des  Dichters  Leben  and  Bedemang  steigern:  der  Dichter  in  seinen 
•Briefen  ist  sein  bester  Biograph.« 

Eduard  Enge!  im  »Tag«: 

•Die  Aaswahl  ist  udcllos.  Ich  habe  Vergleichangen  mit  der  Sophienaas^abe 
•vorgenommen  and  nicht  einen  einzigen  anentbehrlidien,  namentlich  nicht  emen 
•einzigen  litterarisch  oder  menschlich  werthvollea  Brief  vermisst.  Aach  in  der 
»Beifügung  der  Anmerkungen  zeigt  sich  der  Herausgeber  als  der  nicht  aufdringliche 
•feinsinnige  Erliuterer,  den  ich  schon  ans  seinen  beiden  friheren  Brief« erken 
•kannte. 

»Mein  Urthdl  lautet  alles  in  allem:  unter  den  massenhaften  Erscheinungen, 
•die  der  Bfichermarkt,  wie  üblich,  m-ieder  kurz  vor  Weihnachten  den  Lesern  bietet, 

•glebt  ••  diesmal  «uMer  den  Blsmarck-Briefen  kein  Buch,  dae  mit 
•den  Qoethe-Briefen  verg  Hohen  werden  kann.  Mehr  als  alle  Goethebftnde 

•wird  diese  ansgeseichnete  Veranstaltung  für  die  Kenutniu  Goethes 
»wirken,  und  am  Ende  ist  Goethckenntniss  doch  dss  beste  Mittel,  um  die  Ziele 
»auch  eines  Goethebundes  zu  erreichen.« 

Der  »Lotse«  Hamburg: 

»Als  lebensvolles,  interessantes  Pendant,  ja  als  Kontrolle  m  »Wahrheit  und 
»Dichtung«,  liegt  der  von  Stein  bisher  filr  die  grosse  Goethegemeindt  gehobene 
•Briefschatz  vor  uns. 

»Die  wundervolle  Frische  und  Unmittdbarkeit ,  die  er  athmet,  kennzeichnet 
•fferade  den  jungen  werdenden  Dichter  Goethe,  dessen  Vorbild  unser  in  neue 
•Probleme  hinein wsdisendes,  von  Geschmacksansartnngen,  wie  von  enger  Prüderie 
•imd  Reaction  gleichermaassen  bedringtes  Volk  aufs  <ü-ingendete  bedarf. 

•In  Italien  ist  jede  Bläteepoche  durch  neu  anfflaromendes  Verstehen  und  Be- 
•meistern  Dantes  gekennzeichnet.  In  Deutschland  wird  es  immer  Goethe*Erkenntniss 
»und  -Vertiefung  sein,  die  das  Wachen  der  Volksseele  bekundet. 

•Müge  auch  das  von  Stein  begonnene  Werk  anter  diesem  Zeichen  siegen.« 

•Tägliche  Rundschau«»  Berlin: 

•Nach  dem  günstigen  Eindruck  des  ersten  Bandes  darf  man  auch  den  folgenden 
•ein  günstiges  Prognostikon  stellen  und  dem  Wunsche  Ausdruck  geben,  dass  das 
«geistige  Deutschland,  dessen  Kultur  ja  heute  mdar  wie  je  im  Zeichen  Goethes 
»steht,  auch  dieser  nothwendigen,  ja  unentbehrlichen  Erginznng  seiner  »Werke« 
»die  rechte  andauernde  Theilnahme  schenken  möge. 

•Auch  der  Bücherfreund  wird  an  der  vornehmen  Einfadiheit  der  Aussuttung, 
»für  die  die  opferwillige  Verlagsbuchhandlung  gesorgt  hat,  seine  Freude  haben.« 

Gustav   Adolf  Erdmann    in   den   »Internationalen  Literatur- 
berichten« : 

»Alles  in  Allem:  die  Veröffentlichang  dieser  Auswahl,  die  thataehlich  gan^ 
»vorzüglich  redigirt  wird,  ist  ein  litterarisches  Ereigniu,  das  nicht  verfehlen  wird, 
»Xnfwhen  zn  erregen.  Ich  sehe  dem  Erscheinen  der  weiteren  Binde 
•mit  iusserster  Spannung  entgegen.« 


-^  78  <fr- 

Literarische  Akstalt,  Rotten  &  Loening,  Frankfurt  a.  M. 

Goethes  Faust 

in  seiner  ältesten  Gestalt. 


Untersuchungen  von  J.  Collin. 

Blegraut  grelieftet,  X,  S375  Seiten. 

Preis  Mark  5.--, 


Die  Entstehungsgeschichte  des  ältesten  Faust  ist  es,  die  der  Ver- 
fasser, Professor  der  neueren  deutschen  Literaturgeschichte  an  der 
Universität  Gießen,  behandelt.  Er  geht  dabei  hauptsächlich  von  psycho- 
logisch-historischen Erwägungen  aus  und  giebt  so  zugleich  ein  Bild 
von  der  inneren  Entwickelung  des  jungen  Goethe,  soweit  sie  sich  im 
Faust  abspiegelt.  Sein  Zusammenhang  mit  den  übrigen  Werken  der 
Leipziger  und  Frankfurter  Jahre  wird  im  einzelnen  verfolgt  und  aus 
ihnen  wie  aus  dem  inneren  Leben  des  Dichters,  seinem  Verhältniß  zu 
seiner  Zeit  und  seinem  künstlerischen  Standpunkt,  ein  fester  Boden  zur 
Erklärung  und  zeitlichen  Festsetzung  der  einzelnen  Szenen  gewonnen. 

Öoetbe-Fopschungen 

von 

Woldemar  Freiherr  v.  Biedermann. 

Q-ebundeii   l^ark  Q. — . 

Inhalt: 

Zwei  Gedichte  Goethes:  Goethe  an  Frau  von  Schiller.  —  Goethe  an 
Christine  von  Ligne. 

Quellen  und  Anlässe  Goethescher  Dramen:  Satyros.  —  Stella.  — 
Claudine  von  Villabella.  —  Triumph  der  Empfindsamkeit.  — 
Proserpina.  —  Iphigenie.  —  Vorspiel  zu  Faust. 

Dramatisohe  Entwürfe:  Belsazar.  —  Mahommed.  —  Prometheus.  — 
Elpenor.  —  Nausikäa.  —  Der  Zauberflöte  zweiter  Theil.  — 
Trauerspiel  in  der  Christenheit. 

Goethe  mit  Zeitgenossen:  Goethe  und  Nicolai.  —  Goethe  und  Die 
von  Fritsch.  —  Goethe  und  Voigt.  —  Goethe  und  Krug  von 
Nidda.  —  Goethe  und  die  Fikentscher. 

Vermischtes  «ur  Goethe-Forschung:  Goethes  Recensionen  in  den 
Frankfurter  gelehrten  Anzeigen.  —  Goethes  Briefwechsel  mit 
Voigt.  —  Elisabeth  Goethe.  —  Reimstudien. 


— ^    79    ^— 

Yfglzi  der  Literarlscheo  Anstalt  Rotten  ft  Loening  in  Prankliurt  a.  H. 

ßoethes  Briefe  an  Frau  von  Stein. 

Herausgegeben  von 

.i^dolf  Seliöll. 

Dritte,  umgearbeitete  Auflage,  besorgt  von 

Julius  >Valil6. 

2  Sande. 

Lex.-8^     VIII,  632  SS.,  VIII,  688  SS. 

Mit  2  Bildern  der  Frau  von  Stein,  7BeproductionenQoethischer 
Eandzeichniingen,  2  Silliouetten  und  je  einem  toeiimilirten 

Gk>ethe-  und  Stein-Brief. 

Geheftet  Mk.  16.80,  eleg.  geb.  in  Leinwand  Mk.  18.—, 
eleg.  geb.  in  Halbfranz  Mk.  21. — . 


Diese  dritte  Auflage  der  »Briefe  Goethes  an  Frau  von 
Stein«  »eines  der  schönsten  und  rührendsten  Denkmale, 
welches  die  gesammte  Literatur  besitzt«,  unterscheidet  sich 
von  der  zweiten  Auflage  in  hervorragendem  Maße:  einmal 
durch  Aufnahme  der  italienischen  Briefe  Goethes, 
die  zur  Zeit,  als  Fielitz  das  Schulische  Werk  überarbeitete, 
noch  nicht  bekannt  waren,  und  dann  durch  Aufnahme  von 
64  Billets  der  Frau  von  Stein  an  Goethe,  die  hier, 
abgesehen  von  einigen  im  20.  Bande  des  Goethe- Jahrbuches 
gedruckten,  zum  erstenmale  veröffentlicht  werden. 
Sie  gehören  alle  der  Zeit  nach  dem  Bruche  an  und  reichen 
bis  kurz  vor  den  Tod  der  Frau  von  Stein.  Sie  bieten  aller- 
dings keinen  Ersatz  für  die  auf  immer  verlorenen  Briefe  aus 
der  Zeit  bis  zu  Goethes  Rückkehr  aus  Italien,  aber  sie  geben 
eine  dankenswerthe  Ergänzung  des  Bildes,  das  wir  uns  von 
der  merkwürdigen  Frau  gemacht  haben.  Die  Anmerkutigen 
haben  durch  Berücksichtigung  neuer  Veröffentlichungen  eine 
angemessene  Bereicherung  erfahren. 


— *f    80   *— 


tneine  Heltgion.  ^  tnein  politif^^ev  (Blaube. 

Ilcrtrau1id)e  Reden  von  3-  ^*  von  Goetbe.  gmette,  nnt' 
gearbeitete  Tlufia^t.  Ptertes  nnb  ffinftes  (Eaufenb. 
niit  einem  3t(6e  (5oet({es  aus  einem  KupferfHc^e  von 
£.  Jf.  $d)werdtgeburtb.  m.  ^25,  in  (Drig.-Bb.  lYT.  2.25. 

Dicff  Si^rift  Mmt  brm  iSoetbrfdfcn  <0mtns  aaf  nrnr,  eigen* 
artige  XDeife.  Statt  Aber  <Doetf}es  Heligion  nnb  politif  s» 
fd^reiben,  ^ot  Ser  Herausgeber  bie  Iten^ernngen  bes  Sid^ters 
fiber  biefe  Singe  ans  jaf^Ireid^en  Briefen  nnb  iSefprdc^en 
Sa^  ffir  Sa^  nnb  and}  fÜHfHfd»  fo  I&cfenlos  infammengeffeltt,  ba^ 
bas  <Banje  ipie  ein  gefd^Ioff enes  ntofaifbilb  anmntfjet. 
t>iele  fjerrllc^e  2(nsfprfldfe  flnb  in  biefer  Oerfettnng  er^l  ans 
it^rem  Snnfel  erI6^. 

n.  £.Jf.$d)werdtgeburtb.  in.2.50,  tnOrig.'Bb.in.s.so. 

(Boett^es  Cebensfnnfl  barf  als  eine  ber  ItebensmAr« 
b i g fl e n  nnb  im  beften  Sinne  popnIdren  Crfd^einnngen  berneneflen 
®oetl}eiCitteratnr  beseid}net  werben.  Der  Oerf affer  perfekt  fUf 
in  bie  SteUe  eines  intimen  Seobadyters  bes  tDeifen  iM>n  XDeimar 
nnb  planbert  in  13  Kapiteln  als  ^rennb  besfelben,  ®oet!)e  babei 
inmeijjl  felbfl  fpred^en  laffenb.  IDir  fef)en  ben  arofen  Sidjter,  mit 
er  ba^eim  nnb  ansmdrts  mol^nte,  nrie  er  fld}  in  (ScfeKfdKift  benaljm« 
als  Zndnner>  nnb  als  ^rau^f^nnb^  beim  Cffen  nnb  Ccinfen^  als 
C^emann  oc.  nnb  er^Iten  ein  Cfjararterbilb,  loie  n>ir  es  gleid} 
rnnftooll  nnb  lebenbig  noc^nid?t  befi%en.  ^ier  liegt  eines 
jener  SAdjer  Dor,  ans  bem  ber  Cefer  immer  nnb  immer 
»ieber  reid>e  Anregung  fd^öpfen  fann. 

(Boet^e«  peffönli4>teit.  /Ä?,:**^?^« 

Jaljren  (830  n.  (832.   Vfi,  (.25,  in  (Drig.-236.  II1.2.— . 

3n biefen  ^Srei  Reben  bes  Kanslers  d.  ntAIIer"  merben 
bem  Cefer  wertf^DoIIe  Crinnernngen  an  ben  groften 
meiner  bes  Cebens  nnb  ber  Knn^  bargeboten,  bie  jur  rid}> 
tigen  Kenntni^  Don  ^®oet(}es  perfftnlid^reif  loefent* 
lid]  beitragen  »erben. 

DerKanjIero.znaaeriflein  flaffifc^er ^enge ju Ooett^es 
perfönlid^feit,  benn  3af}r3el}nte  lang  n>ar  er  mit  it{m  befannt; 
nngejdt^Ite  Stunbfn  traben  bie  beiben  XnAnner  jnfammen  Deriebt. 
Datier  »irb  awd{  ®oet(}es  tiefen  nnb  IDerf  in  bes  Kanjiers 
Heben  fo  ansiefjenb  unb  fc^6n,  fo  fjerslidf-begeiflert  ge* 
jeid^net,  ba^  es  ein  0enn^  ifl,  burc^  il^re  CeftAre  mit 
doett^es  perfdnlidffeit  befannt  nnb  Der  traut  sn  »erben. 

aii\fiih^A  ^fitthfiiif     mit  einem  23iI6e  (5oetljes.   HI.  3, so, 
\D0^l1f€»  ^eppeUL  ^„  (Driginolbanb  m.  -^.50. 

®oett}es  2Iefit}etir  if)  bas  angenel^mfte,  lesbarfle, 
einbringlidffte  Cet^rbudf  ber  Utftiittif,  bas  man  ftd}  benfen 
fann.  tnan  mng  fid}  »unbem,  ba^  es  erfl  je^t  gefd?rieben  ipnrbe, 
benn  tann  man  fid?  einen  befferen  Cef^rer  ber  3Ief)f}etir 
benfen  als  <0oetf)e?  Hiemanb  batte  je  eine  intimere  Kennt« 
nig  ber  KAnfle  als  (Soett^e,  nnb  Hiemanb  befa^  je  bie  <!kibe, 
fid}  riarer,  anfd)aulid}er,  feffeinber  ans5ubrft(f en ;  baber 
wirb  aud]  biefes  Budf  Vitien  eine  röfllid?r  Ceftflre  unb  Don  Hn^en  fein. 

^uvdj  all«  $u4|l;anMun0«n  px  be%ielj9nl 


--*f    8i    ^— 

Veriag  der  Literarischen  Anstalt,  Rotten  &  Loening  in  Frankfurt  a.  M. 

Alfe  jiausmiffel. 

Charakterbild  in  einem  Aufzug 

von 

E.  Mentzel. 

Zweite  Auflagre. 
41  SeKen.  —  Qcgint  geheftet  —  Preis  80  Pffg. 

Die  nette  BlUette,  worin  die  liebenswürdigste  Frau  ihrer 

Zeit,  »die  Frau  Rath  Goethe«  in  ihrer  urwüchsigen  Art  aufs 

Trefflichste  geschildert  wird,  fand  bei  ihrer  öfteren  Aufführung 

in  Frankfurter  Privatkreisen  den  größten  Beifall.  —  Die  erste 

Auflage  kam  s.  Zt.  gar  nicht  in  den  Handel. 

Verlag  von  OABL  K&ABBE  in  8TUTTOABT. 

Goethe  und  Schiller. 

Im  'V/erden  der  li{r^it 

Von 

}uliu5  Burggraf. 

Denket  Duldet  Handlet 

1 — 5.  tausend.  —  30  ßog«"  «n  /einsler  )\usslattung. 
geh.  M.  6. — ,  in  Leinen  geb.  M.  6. — ,  in  Halbfranz  M.  7. — . 

Veriac  von  F.  A.  BEROER,  LEIPZIG. 


Gesehlehte  der  deutschen  Sehauspielkimst 

Ton  don  Anfingen  bis  18S0. 

Nach  den  Ergebnissen  der  heutigen  Forschung 

Ton 

Robert  Proelss. 

Preis  broschirt  M.  6.—.      27  Bogen  8®.      Gebunden  M.  7.50. 

Der  VcrfftMer  l»ehaadclt  in  nenn  Abschnitten  den  EntwtckelnnffsgenK  der  dentschcn 
ScbaatpielkQatt  von  den  Spielen  der  Griechen  und  Römer  bis  in  den  Hof-  and  Sudt- 
theatem  am  die  Mitte  des  ceansehnten  Tshrhanderts. 

Dem  Theeterfrennd  ist  du  Werk  betehrend  und  anterhaltend  ia((leich,  dem  Bahnen» 
kflastlcr  nad  dem  Kritiker  ist  es  ein  eiMntlich  nnentbebrliches  Handbach.       (Köln.  Ztg.) 

Der  Geediichte  der  deutschen  ähenspielkanst  liegt  ein  bedentendes  Qnelleamsteri«! 
n  Graade,  des  der  Verfasser  mit  grossem  Fleiss  und  grosser  Gewissenhaftigkeit  Terarbettet 
hat.  Das  Werk  kann  daher  als  sehr  werthvolies  geschichtliches  Handbach  bestens  em- 
pfohlen werden.  (Mtgaxin  ftr  Litteratar.) 


•^  82  ^- 


Verlag  der  Literarischen  Anstalt,  Rfitten  &  Loening 

in  Frankfurt  a.  M. 


Allgemeines 

Künstler-Lexicon 

Leben  und  Werke  der  berühmtesten  bildenden  Kfiostler. 

III.  umgearbeitete  und  bis  auf  die  neueste  Zeit  ergänzte  Auflage 

vorbereitet  von 

Hermann  Alexander  Mfiller 

herausgegeben  von 

Hans  Wolfgang  Singer. 

10  Halbbände  geh.  Mk.  52.-,  geb.  in  5  Halbfranzbänden 
Mk.  60.-,  geb.  in  5  Halbpergamentbänden  Mk.  62.-. 


Die  „Kunst  ffir  Alle*'  schreibt  darüber: 

Wir  wissen  der  Neu-Ausgabe  dieses  Werkes  kein  grösseres 
Lob  zu  spenden,  als  dass  mr  sie  »wirklich  brauchbar"  auch 
bis  in  die  allerjüngste  Zeit  hinein  bezeichnen.  Es  verbindet 
sich  damit  der  Begriff  der  Unentbehrlichkeit  für  alle  Die- 
jenigen, die  schaffend  oder  geniessend  zur  bildenden  Kunst 
in  Beziehung  stehen. 

Unter  den  weiteren  günstigen  Kritiken,  die  das  Werk  er- 
fahren, führen  wir  noch  die  von  Oscar  Bie  in  der  Neuen 
Deutschen  Rundschau  in  ihrem  Anfang  an,  weil  sie  am 
Bezeichnendsten  ist: 

Die  Fertigstellung  des  bei  der  Literarischen  Anstalt  in 
Frankfurt  a.  M.  erschienenen  Kflnstlcr-Lexicons  Ist  wohl  die 
nfltzlichste  That  unter  den  encyklopädlschen  Untemehmungen 
der  letzten  Jahre. 


Socbtn  erachitn  eine  Or)^nkl>Uttiogniph)e  von  K*r1  Bauer  in  MOnchcn 

BUIfgrÖise  18x63  cm.;    Bildgrüsse  30-35  cm.  -   Pieis  Mark  6.-, 
Ein  lehr  wirkungsvolles  Blatt.     

Verlag  von  Hermann  OrosBC  in  Weimar, 

Kunsl Handlung  und  Kunstsalon,  efgenülwr  dem  Schillerhaiise. 


Verlag  der  Literarischen  Anstalt  Rütten  &  Loening  in  FrankTurt  a,  M. 

Die  BDhnengescIiichte 

des 

Goethe'schen  Faust 


Wilhelm  Crelzenacb. 

Preis  gehaftet  Mark  I.SO. 


— 4^    84    4— 

ADOLF  WEIGEL,  Buchhandlung  und  Antiquariat, 
^  Leipzig,  Wintergartenstrasse  4.  ^ 


Zu  den  hervorragendsten  »Goethefiindenc  der  letzten  Jahre  gehört 
das  im  Sommer  1 901  in  Leipzig  aufgetauchte  Bildniß  von 

t^äfhchen  SchönkoiDf, 

der  Jugendgeliebten  Goethes  (später  Frau  Dr.  Kaime)  von  Anton 
GrcifiTs  Meisterhand  i.  J.  1777  gemalt,  um  so  mehr,  als  es  künstlerisch 
bedeutend  vollendeter  ist  als  das  bisher  bekannte  Miniaturportrait  aus 
ihrer  Jugendzeit. 

Von  diesem  Bildniß  habe  ich  durch  die  bekannte  Kunstanstalt 
von  Meiaenbaoh,  Riffarth  &  Co.  eine  vorzüglich  gelungene  Helio- 
gravüre (Plattengröße  41x30  cm.)  herstellen  lassen,  ein  vornehmes 
und  werthvolles  neues  Kunstblatt  für  Goethe -Verehrer  und  Kunst- 
freunde, zugleich  ein  prächtiger  Zimmerschmuck. 

Preis  des  Blattes  10  Mk, 


Ein  ausfuhrlicher  Prospect,  nebst  Angabe  der  Prebe  für  eine  Anzahl 

Künstler- Abdrücke 

die  ich  für  Liebhaber  besonders  anfertigen  ließ,  steht  auf  Wunsch  zu 

Diensten. 


Ferner  wurde  soeben  ausgegeben:  Catalog  64  meines  anti- 
quarischen Lagers: 

Daitscbe  Literatur  der  clissisclien  ond  romantlsclieii  Periode. 

(175)— 1885.) 

Aus  den  Beständen  mehrerer  alten  Familien bibliotheken.    1576  Nrn. 

Besonders  reichhaltig  ist  die  Goethe-Literatur  ver- 
treten, die  von  mir  als  eine  Specialität  meines  Anti- 
quariats in  hervorragendem  Maasse  gepflegt  wird. 

Reichhaltiges  Lager  werthvoller  und  seltener  Bücher.  . 

Lager-Cataloge  nnd  Monatliche  Mittheilnngen  ff&r  BBcherfreuade  auf 

Wunsch  gratis  und  ffraoco. 

Leipzig,  Mai  1902.  Adolf  Weigel. 


Citerariscbe  JInstalt,  Rütten  ff  Coening  in  Frankfurt  a.  111. 

Das  ^u^pmhM 


Dom 


€(tt||attbjtt0tt  Dofefott  ^o^ööö  ^m^. 

Cra8$4ie  ii  4  Jlkte«  iia  «  Biiaeni« 

Xiai)  alten  IHuftern  bearbeitet  un6  mit  einem  Vov»,  3n>ifc^en» 
un6  Hadjfpid,  fomie  einer  Einleitung  perfe^en 


von 


©♦  iWent|jeU 


IV,  \\\  Seiten.    «leg.  gel^eftet. 
Preiö  fllt.  2.40. 

üon  öer  befannten  üerfafferin  öer  „(5efd|idite  öer  Sdjau« 
fpielfunfl  in  5ranffurt  a.  HT.",  öer  „Jranffurter  ZToDellen",  öes 
„5ranffurter  ©oetl^e",  fotoie  öer  2lbI^anMung  „Der  junge  (5oetIje 
unö  bas  5ranffurter  Cl^eater"  in  öer  ^odjjHftsOnbiläumsfdirift 
5U  <5oeti)e5  \50,  Geburtstag  Deröffentltd^en  toir  bas  oorgenannte 
puppenfpiel. 

Unter  öen  oielen  €I^rungen  ^ie  ^en  ZHanen  ©oetE^es  am 
\50.  <5eburt5tag5esfelben  in  feiner  Pater  jlaöt  öargebrad^t  touröen^ 
ipar  ^ie  2luffüE^rung  bes  puppenfpiels,  bas  ben  Samen  3U  feiner 
größten  ©id^tung  in  iljn  fenfte,  getoig  eine  öer  originelipen. 

Die  üerfafferin,  auf  (5runö  ardiioalifd^er  unö  anöerer 
Quellen  genau  mit  5en  literarifd^en  £rfd)einungen  un5  Bul^nen* 
Derl^ältniffen  in  ©oetl^es  KinM^eit  vertraut,  I^at  bas  puppen* 
fpiel  Dom  Dr.  5au{l  auf  (Srunö  alter  ZITußer  fo  bearbeitet, 
öag  einestl^eils  5orm  unö  Onl^alt  bes  Stücfs,  »ie  man  es  um 
bw  UTitte  bes  \8.  3^rf?unöerts  in  S^^önffurt  fpielte,  treu  ge« 
toai^rt,  an^ernti^eils  aber  aucf?  ben  5or5erungen  5er  moöemen 
Sutane  DoKe  Hed^nung  getragen  n:>ur5e.  Ueber  bas  puppen* 
fpiel  felbjl  giebt  öie  üerfafferin  in  einer  »ertl^DoUen  literarifdjen 
(Einleitung  ausfüt^rlid^en  2{uffd}Iug. 


—^    86    ^— 

Verlag  der  Llteraritchen  Aniüilt,  Rütten  ft  Locnlng  in  Frankfurt  m.  M. 

Goethe  über  seine  Dichtungen. 

Versuch    einer    Sammlung    aller  Aeußerungen    des   Dichters 

über  seine  poetischen  Werke 

von  Hans  Gerhard  Graf. 

Erster  Theii:  Die  epischen  Dichtungen. 

2  Bände.    Gr.  8^ 

XXIII  u.  492  Seiten.  IV  u.  697  Seiten.  Eleg.  geheftet.  Ladenpr.  M.  16.  —  . 

Auf  autdrflcklichcs  Verlangen  des  VerftoMcrt  geben  wir  den  MHgliedem 
der  Goethe -Oeselltchaft  diesen  ersten  Thell  in  2  Binden  zum  Vorzugs- 
preis von  M.  13.75  ab.  —  Die  Fortsetzung  ist  im  Druck. 

Grafs  Werk,  das  im  Kreise  der  Literaturhistoriker  und  Goethe- 
Leser  geradezu  Epoche  gemacht  hat,  erfreut  sich  durchgängig  der 
lobenswerthesten  und  günstigsten  Kritiken;  aus  der  Fülle  der  spalten- 
langen  Recensionen  fuhren  wir  nachstehend  nur  einige  auszugsweise  an : 

Leipziger  Zeitung:  » Es  lie^  auf  der  Hand,  daß  ein  nach 

solchen  Frincipien  eingerichtetes  Buch  nicht  nur  den  besten  Conunentar 
zu  Goethes  werken  bildet,  sondern  auch  zugleich  als  eine  Geschichte 
des  geistigen  Werdeganges  unseres  Dichters  betrachtet  werden  muß, 
da  es  uns  ermöglicht,  gleichsam  mit  einem  Blicke  zu  übersehen,  welchen 
Standpunkt  er  m  jedem  Augenblicke  seines  Lebens  irgend  einem  seiner 
Werke  gegenüber  einnahm.  Knapp  gefaßte  Anmerkungen  erleichtern 
dem  Leser  wesentlich  das  Verständniß  der  Textstellen  und  beleuchten 
die  äußeren  Umstände,  unter  denen  die  Aussprüche  des  Dichters  jedes- 
mal erfolgt  sind.  Die  rein  technische  Einrichtung  des  Buches  scheint 
bei  flüchtiger  Durchsicht  allen  Anforderungen  an  praktische  Brauch- 
barkeit zu  entsprechen. 

Literarisches  Centralblatt :  » Wir  wünschen  dem  Werke, 

das  sicher  bald  zu  den  unentbehrlichsten  Hilfsbüchern  der  Goethe- 
Literatur  gehören  wird,  raschen  und  glücklichen  Fortsang.« 

Preussische  Jahrbücher:  »Endlich  ein  Standard  Work  der  Goethe- 
wissenschaft, das  jedem  ernsten  Arbeiter  durch  die  Fülle  seiner  wohl- 
geordneten Regesten  Freiheit  der  Bewegung  schafft,  indem  es  ihm  zeit- 
raubende, lästige  Vorarbeiten  erspart.  Der  Titel  ist  insofern  auch  nicht 
fanz  richtig  gefaßt,  als  das  Buch,  das  Ergebniß  bewundemswerthen, 
escheidenen  Fleisses,  außerordentlich  viel  mehr  bietet,  als  der  Titel 
angiebt.« 

Tägliche  Rundschau:  » Das  Buch  Grafs   verdient   eine 

warme  Empfehlung,  denn  es  gehört  die  entsagungsvolle  und  mühselige 
Arbeit  von  Jahren  dazu  und  eine  ungewöhnliche  Ausdauer,  die  durch 
die  begeisterte  Hingabe  an  Goethes  Persönlichkeit  hervorwuchs,  um  es 
zu  vollenden.« 

Wilhelm  Bode  in  »Die  Zeit«:  »Graf  erfüllte  seine  Aufgabe  auf 
das  beste,  und  sein  Werk  gehört  zu  den  bleibenden  Büchern,  denen 
man  nicht  aus  dem  Wege  gehen  darf,  wenn  man  Goethes  Dichtungen 
beurtheilen  will.«  —  »Für  jeden  geistigen  Arbeiter  hat  es  großen  Reiz, 
unseren  größten  Meister  in  seiner  Werkstatt  zu  beobachten,  sein  Ringen 
mit  dem  Stoff  mitzuerleben,  an  seinen  Mißerfolgen  sich  zu  trösten,  aus 
seinen  Erfolgen  guten  Rath  zu  entnehmen.  Grafs  Werk  ist  also  nicht 
nur  für  die  Goetne-Philologen  werthvoll.  Die  äußere  Ausstattung  ist 
vorzüglich.« 


—- ^   87   «•— 


Verlag  von  Conrad  Skopnik  in  Berlin  N  W. 

Goethe-Studien 

von 

MAX  MORRIS. 

Zweite  veränderte  Auflage.  ^ 

2  Bände;  340  und  ca:j295  Seiten. 

Preis  für  jeden  Band  Mk.  3.—  ; 
zusammen  in  einem  eleganten  Halbfranzbande  Mk.  7.^0. 


Inhalt  des  ersten  Bandes: 

Die  Form  des  Urfaust. 

Swedenborg  im  Faust. 

Die  geplante  Disputationsscene 
im  Faust. 

Die  Walpurgisnacht. 

Gemälde  u.  Bildwerke  im  Faust. 

Faustquellen. 

Die  Faustparalipomena. 

Faustmotive  in  Goethes  übriger 
Dichtung. 

Prometheus  und  Hanswurst. 

Pandora. 

Der  Schuhu  in  Goethes  Vögeln. 

Frau  von  Stein  und  die  Königin 
der  Nacht. 

Schillers  Todtenfeier. 


Inhalt  des  zweiten  Bandes: 

Herzogin  Luise  von  Weimar  in 
Goethes  Dichtung. 

Christiane  Vulpius  in  Goethes 
Dichtung. 

Christus  in  Rom. 

Hermann  und  Dorothea  und 
das  Fähnlein  der  sieben 
Aufrechten. 

Die  Achilleis. 

Die  Quelle  der  Wahlverwandt- 
schaften. 

Flieh,  Täubchen,  flieh ! 

Deutscher  Pamass. 

Die  Weissagungen  des  Bakis. 

Mittheilung  aus  Handschriften. 

Zur  Textkritik. 

Miscellen. 


Heinrich  von  Kleists 

Reise  nach  Würzburg 

von  Max  Morris. 

— »«^  Preis  Mk.  /.—  ss««- — 


J 


— *t    88    <— 

Verlag  von  Hermann  Böhlaus  Nachfolgern  in  Weimar. 


Goethes  Werke 

herausgegeben  im  Auftrage 

der 

Orossherzogin  Sophie  von  Sachsen 


Diese  auf  den  handschriftlichen  Nachlass  Ooefhes 
gegrfindete  Oesammtausgabe  seiner  Werke  zerfällt 
in  vier  Abtheilungen,  von  denen  jede  gesondert 
käuflich  ist,  während  einzelne  Bände  daraus  nicht 
geliefert  werden  können.  Eine  Ausnahme  hiervon  machen 
nur  die  sechs  (bis  jetzt  fünf)  Bände  Gedichte  und 
die  drei  Faustbände. 

Es  erscheinen  zwei  Ausgaben,  die  eine  in  Octav,  die 
andere  in  grossem  Octav  mit  breitem  Rande  auf  starkem 
Papier.  Die  erste  (sogenannte  kleine)  Ausgabe  wird  an 
Mitglieder  der  Goethe-Gesellschaft  zu  einem 
Vorzugspreise  geliefert. 


Abtheilung 

Er- 
schienen 
bis: 

Preis  der  kleinen 

Ausgabe  f.  Mitgl. 

d.  Goethe-Oes. 

Preis  der 
grossen  Ausgabe 

I.IV1902 

brosch. 

gebund. 

brosch. 

gebund. 

I.  Werke  im  engem  Sinn 
(50Bde) 

II.  Naturwissenschaft!. 
Schriften  (13  Bde)    . 

III.  Tagebücher   (voraus- 
sichtlich 14  Bde).    . 

IV.  Briefe  (voraussichtlich 
45  Bde) 

47Bde 
12  „ 

12    n 

25  „ 

M. 

133 
46 
44 
98 

Pf. 
80 

65 

50 

95 

M. 

227 
70 
68 

148 

Pf. 
80 

65 

50 

95 

M. 

205 
66 
62 

138 

Pf. 
90 

20 

60 

80 

M. 

328 
97 
93 

203 

Pf. 
10 

40 

80 

80 

96Bdc 

323 

90 

515 

90 

473 

50 

723 

10 

89 
(lerlag  der  £iterari$cben  JInstalt,  Rfltten  ^Coening  in  Frankfurt  a.in. 


(5o<^tf?e 


in  ^tanffurt  am  Vilavn  (797 


von 


Jltttenßttike  unü  far^ellung. 

2nit  8  2lbbilbungen 

pon   5^anffurter   ©ertlid^feiten,   Kunjhperfen   unb 

Perfonen  aus  (Boettjes  Kreis. 

VII  unb  \56  Seiten. 

(Elegant  gefjeftet,  preis  IXlt  3.60. 

Stantfmta  ®oet|)e 

T>on 

tnit  (Boet^e0  6il^ouette  au0  bem  3a^ve  |7$6. 

(ßr.=8^    VI  mb  80  Seiten.    (Elegant  getjeftet. 

preis  mt  \.—. 

Die  bef^nnte  unb  beliebte  Perfafferin  ber  ,,<5ef(4i(4te  bes  (E({eaters  unb 
ber  Sc^aufpielhinjl  in  ^ranffurt  a.  IH."  unb  ber  „^ranffurter  Xtovtütn" 
bietet  in  Porflel^enbem  ein  auf  (Quellen  berul^enbes  Bilb  bes  ,,3ungen 
<3oetlie\  3n  6  Kapiteln:  „IrankfuTt  in  Goethes  Kindheit" .  „Goethes 
€ltern^  „Der  ZOjährige  0oethe^  0$tz  und  alerther^  frankfurter 
Ireundeskreise"  und  „Eetzte  frankfurter  Zeit**  n?irb  in  ((^wundDoQen 
Strichen  bas  ^an^t  '^n^tribUhtn  bes  Dt(^ter'^eros  vor  uns  entroüt. 

Goiths-Jahrbvcu  XXIII.  29 


Goethe  -  Jahrbücher, 

Schriften  der  Goethe-Gesellschaft,  vergriffene  Bände  und 
komplette  Einzel-  und  erste  Ausgaben  sämmtlicher  Werke 
Goetnes,  Schillers,  Wielands  und  Herders;  Orioinal- 
Handschriften,  Bildnisse  und  Antiquitäten  von  Weimar 
und  berühmten  Männern  die  da  lebten. 

Empfiehlt  und  nimmt  Aufträge  entgegen 


Weimar. 


Wolfgang  Bach, 

Buchhandlung  und  Antiquariat 


Neu  Ist  erschienen: 


Die  Sage  vom  Doctor  Heinrich  Faust 

der  Jugend  und  dem  Volk  erzählt 


von 


Berthold  Otto. 

Leipzig  1902.   XVI  u. 259 Seiten;  Preis  Mk.4.—  brosch.;  Mk.5. —  geb. 

Verlag  von  K.  O.  Th.  SCHEFFER,  Leipzig. 


Literarische  Anstalt,  Rotten  &  Loening,  Franicfurt  a.  M. 


JVJodeme 

Geister. 

Literariscbe  Bildnisse 

mi  dem 

Neanzebnten  JalirliQndert 


von 


Georg  Brandes. 

Vierte,  von  Neuem  durch- 
gesehene Auflage. 

Gr.  8°.  -  VIII  und  452  Seiten. 

Mit  Gruppenbild. 

Elegant.  Leinwandband. 

M.  UM, 


Mensehen 


und 


Werke. 

Essays 


von 


Georg  Brandes. 

Dritte    durchgesehene    und 
vermehrte  Auflage. 

Gr.  8^    VI  u.  560  Seiten. 

Mit  Gruppenbild: 

Eleg.  Leinwandband.    M.  11. — . 


Goethes  Tag-  nnd  Jahresbefte. 


—^  91  <«— 

Verlag  von  F.W.v.  BIEDERMANN  in  LEIPZIG. 

ClAAtllAC   HAOnpSrhA    Herausgeber  Woldemar  Freiherr  von  Bieder- 
UU6III60  UCbpidUlCi  mann.    Mit  sorgfältigen  Registern  und  Er- 
läuterungen von  Dr.  Otto  Lyon.    10  Bände  geheftet  50  Mk.,  in 
Lnwd.  gebdn.  Mk.  58.50,  in  Halbfranz  gebdn.  70  Mk. 

Gustav  von  Loeper  nannte  das  Werk  die  beste  Goethebiographie,  die 
existiert  nnd  sobald  nicht  wird  äbertroffen  werden. 

CLAnthnfAHOPlllllltfAII   von  Woldemar   Freiherr  von   Biedermann. 
uUtSLllglUloUllulgCll  Neue  Folge.    Mit  zwei  Bildnissen  und  zwei 
Facsimile.    Gebunden  12  Mk. 

Enthilt  in  anregender  Weise  geschriebene  Anfsiue  xo  verschiedenen  Gebieten  der 
Goetheforschnng,  die  —  wie  sich  die  Beurteiler  ausdrücken  —  nicht  nur  für  den  zünftigen 
Goethegelehrten  von  Interesse  sind,  sondern  sich  an  den  weiteren  Kreis  aller  Gebildeten  wenden. 

CAAtllAfAPCPlinildAn   von  Woldemar   Freiherr  von   Biedermann. 

aUtSUlCiUlolllUllgCll  Anderweite  Folge.    Mit   drei  Bildnissen    und 

dem  Bildniss  des  Verfassers.    Geheftet  10  Mk.,   gebunden  11  Mk. 

Eine  leute  Reihe  von  Goethe-Aafsitxen  des  Verfassers,  denen  eine  Abhandlang 
über  «iussere  Formen  der  Dichtong«  beigegeben  ist. 

Erläuterungen  dazu  von  Wol- 
demar Frhm.  v.  Biedermann. 

Geheftet  5  Mk.,  gebunden  in  Halbfranx  7  Mk.  Ein  unentbehrliches  Nachschlage- 
buch  beim  Stadium  von  Goethes  Leben. 

FlUPUftr  Trauerspiel.    Fragment  von  Goethe,  Fortsetzung  dritter  bis 
|jl|luliUi    fünfter  Aufzug  von  Woldemar  Freiherr  von  Biedermann. 
Geheftet  Mk.  1.60,  gebunden  Mk.  2.50. 

Die  Absicht  des  Verfassers  der  Fortsetsung  war,  ditse  ihres  fragmentarischen  Zu- 
Standes  wegen  der  Bühne  entrückte  gefühlstiefe  Dichtung  lur  Aufführung  auf  dem  Theater 
zu  bringen.  Inwieweit  es  ihm  gelangen  der  Dichtweise  Goethes  nahezukommen  und  die 
Hinheitlichkeit  des  Dramas  herzustellen,  möge  der  Leser  entscheiden. 

Goetbes  Brieff  ecbsel  mit  Friedricli  Rocblltz. 

Herausgeber  Woldemar   Freiherr  von  Biedermann.     Mit   Bildnis 
und  Handschriftnachbildung.    Brosch.  8  Mk.,  gebunden  9  Mk. 

Der  Briefwechsel  mit  dem  gemüthvollen  Musik-,  Theater-  und  Romanschriftsteller 
Rochlitz  ist  reich  an  Schönheiten,  welche  jedtfn  Leser  fesseln.  Rochliu  war  Goeehes  Bericht- 
erstatter nnd  Vermittler  für  Leipzig.  Das  Buch  bietet  daher  eine  notwendige  Erginznng 
zti  des  Heransgebers  «Qoetfae  und  Leipzig'* 

Goethe  und  die  Bibel  ruZtS^^S^m.  %"  '""'• 

Weist  Goethes  Verhiltniss  zur  Bibel  und  die  Stellen  in  seinen  Werken,  Briefen  und 
Gesprächen  nach,  welche  auf  Bibelstellen  znrückzuführen  sind,  oder  darauf  Bezug  haben. 

Goetbes  Soracbe  und  die  Antike.  S^Ts^  tut 

Goethes  Stil  von  Dr.  Carl  Olbrich.    Brosch.  2  Mk. 

Leistet  in  ihnlicher  Weise,  wie  das  Henkeische  Werk,  die  Kachweise  zum  Griechischen 
und  Lateinischen,  obwohl  hier  mehr  das  philologische  Interesse  in  den  Vordergrund  tritt. 

HlÄ  WalnniitficillQAhf  i™    ersten   Theil    von    Goethes    Faust   von 
VW  naipiUgldlldUll  Georg  Witkowski.    Geheftet  2  Mk. 

Weist  die  Entstehung,  Quellen,  dramatische  Entwickelung  nnd  Bedeutung  der 
»Walpurgisnacht«  nach,  in  welcher  Goethes  Anschauungen  vom  deutschen  Volkaaberglauben 
dichterischen  Niederschlag  gefunden  haben. 

Paa^Iia  Oi11iAfiA4'4'A      I  ^^'  so  P^'     Bildgrösse   18,5/8  cm,  Papiergrösse  45/)!  cm. 
UU6lll6"ljlllluU6ll6i    ^*'''<  "^^^  jugendlich  schlanken  Goethe  aus  der  ersten  Zeit  »eines 

Weimarer  Aufenthaltes  dar.    Ein  originell  reizvolles  Bild. 


92    <«— 


RP. 

Um  den  Wünschen  vieler  Goethe-Gesellschafts-Mit- 
glieder nachzukommen,  haben  wir  die  seit  Jahren  gänz- 
lich vergriffenen  und  selten  gewordenen 

Bände  IV-VI 

(lalirgaiig  1883-1885) 

des  Qoethe^Jahrbuches 

auf   anastatischem   Wege    und    in   Original -Leinwand- 
Einband  herstellen  lassen. 

Wir  offeriren  diese  drei  Bände  —  so  lange  der  Vor- 
rath  reicht  —  zusammen  zu  Mk.  30.—  bei  frankirter 
Zusendung  und  sehen  eventueller  gefälliger  directer  Be- 
stellung darauf  entgegen,  indem  wir  diese  Anerbietung  als 
eine  interne,  im  Interesse  der  Goethe-Gesellschafts- 
Mitglieder  von  uns  vorgeschlagene,  betrachten. 

Hochachtungsvoll 

Frankfurt  a.  M.  Literarische  Anstalt, 

Rotten  &  Loeninc* 


VERLAG  VON  E.  A.  SEEMANN  IN  LEIPZIG 


GOETHE  von  KARL  HEINEMANN 

Ein  Band   von  774  Seiten       Zweits,  verbesserte  Auflage. 

Gr.  8«.   Mit  277  Abbildungen       Oeh.  10  M.,  geb.  in  Leinen 
Faksimiles,  Plänen  u.  1  Heliogr.       12  M.,  in  Halbfranz  14  M. 

Litt.  Centralblatt:     ^^s  Buch  macht  innerlich  wie  durch  die 

Ausstattung  einen  vornehmen  Eindruck. 

PreUSS.  JahrbOcher  Es  ist  eine  mit  sorgfältiger  Gewissenhaftig- 
keit verfasste  und  auf  emer  klaren  Oesamt- 
anschauung  beruhende  Arbeit 

Hamb.  FremdenbL:  Heinemanns  Goethe  verdiente  ein  deut- 
sches Familienbuch  zu  werden. 

Goganwart:  I^e  Darstellung  ist  fesselnd  und  lässt  den 

Leser  nidit  wieder  los. 

IllUStr.  Zaitung:  Durch  vereinte  schriftstellerische  und  künst- 
lerische Bemühungen  ist  hier  ein  monu- 
mentales Ooethebuch  für  das  gebildete 
deutsche  Haus  geschaffen  worden. 

GOETHES  MUTTER 

Ein  Lebensbild  yon  KARL  HEINEMANN 

nach  den  Quellen  o   u*       u      ^    a  n 

Seohste  verbesserte  Auflage 

Gr.  8®.  358  Seiten.  Mit  56  Abbildungen 
und  4  Heliogravüren.  Geheftet  6.50  M., 
geb.  in  Leinen  8  M.,  in  Halbfranz  9  M. 

Frankfurt.  Zaitung:  l-^msichtige,   verständige   Benutzung    der 

zahlreichen  Briefe  und  Urkunden,  ein  feines 
Verständnis  für  weibliches  Wesen  und 
Charakter,  ein  warmer  Sinn  für  die,  welcher 
die  Darstellung  gilt,  zeichnen  das  Werk 
aus.'  Das  Buoi  macht  dem  Geiste  und 
dem  Herzen  des  Verfassers  alle  Ehre. 

Zait8Chr.  f.  waibL  Bildung:   in  dem  Buche  zu  lesen,  ist  ein 

solcher  Genuss,  dass  man  es  nur  bedauert, 
wenn  es  zu  Ende  ist  Schaffe  sich  jeder, 
der  es  kann,  diesen  Genuss. 

Pädagog.  Jahrasbar  ^ii*  können  das  lehrreiche  und  erfreuliche 

Buch  nur  von  Heizen  empfehlen. 


,    E.  A.  SEEMANN  IN  LEIPZIG 

Oesellschaft  fflr  graphische  Industrie  in  Wien 

Monographien -Sammlung  Dichter  und  Darsteller: 

1.  GOETHE  von  GEORG  WITKOWSKI 

Or.  8«.    270  Seiten  mit  160  Abbild,  und 
Beilagen.    Eleg.  kail  4M.,  geb.  SM. 

Leipziger  N.  Nachr.:  Selbst  denen,   die  mit  Goethes  reichem 

Wesen  und  mit  den  Elementen,  die  seine 
Bahn  bestimmten,  genau  vertraut  zu  sein 
meinen,  wird  die  neue  Beleuchtung  neue 
Reize  bieten. 

2.  DAS  WIENER  BUROTHEATER 

von  RUDOLF  LOTHAR 

Or.  8^    212  Seiten  mit  260  Abbild,  und 
Beilagen.    Eleg.  kart  3  M.,  geb.  4M. 

Litt.  Centralblatt :    ^^  niit  guter  Personenkenntnis  und  warmer 

Teilnahme  geschriebene  Darstellung  liest 
sich  recht  gut,  während  das  Auge  sich  an 
den  mannigfaltigen  Bildern  freut,  welche 
von  Prehauser  bis  Kainz  die  Berühmtheiten 
des  alten  und  neuen  Burgtheaters  vor  uns 
aufleben  lassen. 

3.   DANTE     von  KARL  FEDERN 

Or.  8^    234  Seiten  mit  150  Abbild,  und 
Beilagen.    Eleg.  kari  4  M.,  geb.  5  M. 

Neue  Freie  Presse :    ^^s  Buch  lehrt  uns  Dante  lieben,  nicht  bloss 

in  kalter  Bewunderung  vor  ihm  knien.  Es  ent« 
zfindet  in  jedem  Leser  eine  starke  Sehnsucht 
nach  tieferer  Bekanntschaft  mit  dem  Dichter. 

Dresdner  Anzeiaer :  ^^  Dantebuch  Fedems  kann  nur  wärmstens 

empfohlen  werden,  weil  es  das  Interesse 
und  das  Verständnis  für  den  Dichter  und 
Menschen  zu  fördern  und  zu  vertiefen  in 
jeder  Hinsicht  geeignet  ist 

4.  SHAKESPEARE 

von  LEON  KELLNER 

Or.  S^.  238  Seiten  mit  205  Abbildungen. 
Eleg.  kart  4  M.,  geb.  5  M. 

Kreuzzeitung:  Kellner  gewährt  uns  einen  tiefen  Einblick 

in  die  Entstehungsgeschichte  und  eine  gute 
Analyse  der  Shakespeare'schen  Dramen, 
deren  Helden  wir  in  der  Darstellung  der 
berühmtesten  Bühnenkünstier  im  Bilde 
erblicken. 


E.  A.  SEEMANN  IN  LEIPZIG 

Oeselltchaft  fflr  graphische  Indnttrie  in  Wien 

Monographien -Sammlung  Dichter  und  Dareielier: 

5.  BAUERNFELD 

von  EMIL  HORNER 

Qr.  8^  164  Seiten  mit  142  Abbildungen. 
Eleg.  kart  3  M.,  geb.  4  M. 

M^  Das  Buch  ist  vom  Kuratorium  der  Bauem- 
feldstiftung  mit  dem  Preise  von  2000  Kronen 
ausgezeichnet  worden,  der  für  die  beste 
Arbeit  über  Bauemfelds  Bedeutung  aus- 
gesetzt war. 

6.  TOLSTOI  von  EUGEN  ZABEL 

Or.  8^    152  Seiten  mit  70  Abbildungen. 
Eleg.  kart  3  M.,  geb.  4  M. 

Nordd.  Alig.  Zeiig.:  Zabels  Werk  charakterisiert  sich  vor  allem 

durch  ein  sehr  Hebevolles  Einsehen  auf 
den  Künstler  Tolstoi,  dessen  werke  er 
zum  g[rossen  Teil  ausführlich  analysiert 
Mit  seinem  feinen,  an  allen  Mustern  der 
Weltlitteratur  geschulten  Kunstverständnis 
weist  er  alle  srossen  Schönheiten  und 
das  künstlerisoie  Wesen  in  Tolstois 
Schöpfungen  nach  und  lässt  die  lange 
Reihe  seiner  Gestalten  mit  lebensvoller 
AnschauUchkeit  vor  uns  erstehen. 

7.  SCHILLER 

von  LUDW.  BELLERMANN 

Or.  8^  260  Seiten  mit  120  Abbildungen. 
Oeh.  4  M.,  geb.  9  M. 

Bellermann  ist  ein  anerkannter  Schiller- 
interpret, der  hier  eine  musteigültige  Bio- 
mpnie  geliefert  hat  Sie  fusst  auf  genauer 
Kenntnis  der  Lel>ensumstände  des  Dichters 
und  erscheint,  was  Anlage  und  Gliederung 
anlangt,  des  bedeutenaen  Gegenstandes 
durchaus  würdijg;.  Wie  ein  Drama  ist  diese 
Lel>ensbeschreiDung  eröffnet,  zurSteigerung 
und  Katastrophe  geführt,  so  dass  der  Leser, 
der  mit  Spannung  die  aufsteigende  Lel>ens- 
iinie  des  genialen  Dramatikers  verfolfii,  mit 
Trauer  über  den  allzu  frühen  Tod  des 
Dulders  Schiller  das  Buch  schliesst 


VERLAG  VON  E.  A.  SEEMANN  IN  LEIPZIG 

ANTON  SPRINGER 

Handbuch  derKunstgeschichte 

Sechste  Auflage. 

Mit  2000  Abbildungen  und  40  Farben- 
tafeln  in    Dreifarbendruck  ausgefiihrt 

I  litiflURI*    Neubearbeitet   von  Prof.  Dr.   Ad.  Mlohaali«   in 

II  fiiiviimi    strassburff.   378  Seiten  mit  652  Abbildungen  und 

8  Farbendrucken.    Gebunden  8  Mark. 

II  IHttuhitor*  Neubearbeitet  von  Prof.  Dr.  Ad.  Nemirth  in  Wien. 
"'  """■■"« '  408  Seiten  mit  52g  Abbüdungen  und  6  Farben- 
drucken.   Gebunden  7  Marie. 

iii.  Dl8  Rsiiaissaiies  in  ifalisii:  ^^^  H^^^?  ^^^  ^  Abbildungen 

im  MV  nvnaiManvu  in  iiaiivm  ^  ^^  Farbendrucken.  Geb.  7  Mk. 

lY.  Die  ReRaissaRfie  in  Norrin  ^^  ^^^''rl^dJ^il^'^ 

Ol  dlS  Kunst  dl  I7i  Oi  I8i  iSiiril.  bunden  S  Marie. 

Kunstgeschichte  in  Bildern 

Systenatitche  Dartteliaif  der  Entwlokelanf  der 

bildenden  Konst  von  klasaitehen  Altertm  bis 

zun  Eide  det  18.  JahrbiMlerts 

In  fünf  Gross- Foliobänden 

AbteUung    I:    DSS  AHlrtUIII| 

100  Tafeln,  geheftet  10.50  M.,  geb.  12.50  M. 

AbteUung  II:    DSS  lUttSialtSri 

100  Tafeln,  geheftet  10.50  M.,  geb.  12.50  M. 

Abteilung  III :  Dis  RsRaissaRce  in  Italien. 

110  Tafeln,  geheftet  10.50  M.,  geb.  12.50  M. 

Abteilung  IV:  Dls  KoRSt  dss  15. 0. 16.  Jalirb.  ausssib.  ItaHiis, 

84  Tafeln,  geheftet  8.50  M.,  geb.  10.—  M. 

Abteilung  V:  016  KuBSt  dss  17.  oinI  18.  Jabibunderts, 

100  Tafeln,  geheftet  10.50  M.,  geb.i2.50  M. 

Abteilang  I  bearbeitet  Ton  Profeesor  Dr.  Fr.  Winter  in  Innabmck. 
Abteilung  11— V  bearbeitet  von  Profeseor  Dr.  O.  Dehio  in  Straesburs. 


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74  NsvE  MtrmEU.L^GES. 

Mitarbeiter,  C.  G.  v,  Voigt.  Goethes  jahrclan);er  «>g>ier 
Arbeits-  und  Amisgenossc  und  unser  Meyer.  Der  erste  »w 
darch  Nachbarechatt  und  Verkehr  der  Frauen  Böttigcr  niher 
getreten,  der  zireile  fand  in  seinen  Munibelustigungen  stets 
erneuten  Anlaß  lu  innigem  Vcikehr.  der  Ictite  halte  in  den 
gemeinschaftlichen  archäologischen  Interessen  einen  nie  ver- 
siegenden Gegenstand  des  Gesprächs,  Aber  bei  ihm,  wie 
bei  jenen,  entwickelte  sich  aus  der  Intere^engemeinschafl  ein 
wahrhaft  freundschaftlicher  Verkehr.' 

Da  es  sich  hier  hauptsächlich  um  Böttiger,  den  Archäo- 
logen handelt,  so  sei  zu  seiner  Würdigung  folgende  Stelle, 
die  sich  in  der  Schrift  bei  der  Wiedereröffnung  der  KOnigl. 
Antikensammlung,  Dresden,  im  Mai  1S36  von  H.  Haase,  S.  11 
findet,  miigetheilt,  oMit  Böttigers  Versetzung  nach  Dresden 
im  Jahre  1S04  vermehrte  sich  die  archäologische  Thätigkeit, 
die  er  durch  sein  Beispiel  nach  allen  Richtungen  hervorzurufen 
verstand.  Des  von  uns  so  schmerzlich  betrauerten  Mannes 
eigenihümliches Talent,  überall  AnknUpt'iin^punkte  aufzufinden, 
wodurch  er  die  großen  Erscheinungen  und  die  Eigcnthumlich- 
keiten  der  alten  Welt  mit  dem  engeren  Wesen  der  neueren 
in  Beziehung  und  Zusammenhang  brachte,  seine  Kunst,  du 
leichte  Dahinleben  jener  pixstischen  Gestalten  mit  den  vor- 
über rausch  enden  Bildern  der  Gegenwart  zu  gruppiren,  verließ 
ihn,  wie  zu  hoffen  war,  auch  in  dieser  Umi;ebung  nicht.  Um 
die  Marmt>r  (sie)  der  Sammlung,  mit  der  er  in  drangvollen 
Zeiten  amtlich  in  Verbindung  trat  (1S14)  möglichst  an  dem 
theilnchmen  zu  lassen,  was  ihn  bewegte,  ergriff  er  gern  die 
Veranlassung,  einietne  Sätze  der  archäologischen  Exegese  bei 
HeTumfuhrungen  vor  den  Monumenten  selbst  zu  erörtern, 
oder  auch  in  öffentlichen  Voriräi^'en,  die  et  in  den  Einlritts- 
sälen  der  Sammlung  mehrere  Sommer  hindurch  hielt,  bestimmte 
Mythen-Kreise  mit  Hinsicht  . Luero.^ 

Seine    Gewandheit,    die    Mi  :  ""^ 

fuhrenden    Untersuchungen 
vielen  Schriften  erwiesen. 

«Auf  dieses  exegetische  Vcnlicnst  besi 
Antikensammlung,  die  er  lie  au  flieht  igte. 
Es  war  kein  Geringes,  wenn  ts  auch  nur 
hätte,  die  lebhaftere  wissensrhaüliche  Thei 
Schaulust  an  ihnen  zu  er  werken.  .\het 
Geschichte  seines  Lebens  mrd  ilanhun, 
wirkte,  dem  archäologischen  '  MB  den  , 
zu  geben,  und  wie  seine  N  mit 
—  i 

'  Vgl.  für  diese  ganre  St 
l'uthe  »Aus  Alt-Weimar»  S. 
vicsenl liehen  Briefe  von  Kim 


Briefwechsel  iwischen  ME^E■  l-sd  B^ttiger,  ~i 

der  Reichthum  seines  Wissens  und  meiner  Halfsnittel  dkm 
beitrugen,  daB  neben  den  Dresdener  Sunmlungcn  nanc^es 
bedeutende  vorbereitet  wurde  oder  heruireifie.  Auch  d«s  wird 
man  wohl  als  Gewinn  bringend  anschlagen,  daß  das  freund- 
liche Vernehmen  mit  den  ausgezeichneten  Gelehrten,  mit 
Männern  wie  Fr.  Gerhaid.  Otfr.  Müller.  Th.  Panoaa,  L.  Schora, 
J.  SiUig,  O.  V.  Starkelberg.  Fr.  Thiersch.  H.  Wali.  aller  Anderen 
^ü  geschweigen.  die  einen  längeren  oder  kürzeren  Aufenthalt 
in  unserer  Mitte  machten,  um  diese  Sammlung  xu  benutzen, 
die  belehrendsten  Mittheilungen  und  einen  auflausch enden 
Verkehr  herbeiruh rten,  der  noch  in  seinen  cniuickiichstcn 
Wirkungen  fortdauert.« 

lue    Briefe   Meyers   beginnen    am    4,  Februar  1798    und 

schließen  am  16.  September  1830,  die  Böttigers,  die  in  Dresden 

aufbewahrt    werden,    gehen    vom    24.  Januar  1796    bis    iura 

28.  August  1818.     Von  diesen  Briefen  sind  7  Meyers  aus  den 

Jahren    1809^1820    bei   Bötliger,    Lit.    Zustände    in    Bd.    11. 

S.  396—313  gedruckt;  von  denen  Bs  und  den  übrigen  Briefen 

Meyers  ist,   soweit  ich  sehe,    bisher  keine  Notiz    genommen, 

IJie  persönlichen  Beziehungen   beider  Männer  begannen 

mit  der  Uebersiedelung  Meyers  nach  Weimar.     Au.  h  Böttigers 

^ntfernung  von   dort    brachte    keine  oder   eine    njr    iierinse 

»Entfremdung.     »Ich  habe,«  schrieb  M.  (6.  Juli  1806)   »»erihcr 

und  hochgeschätzter  Freund,  mit  vielem  Vergnügen  und  mit 

aankbarcr  Erinnerung  an  Sie  das  mir  übersendete  Buch  '  ge- 

esen  mehr  als  einmal  durch  und  durch  und  habe  vieles  daraus 

v^     iw*'  ***  *''"'^  ^^  '"''■  demnach  nicht  nur  als  ein  Angedenken 

on  Ihnen  lieb,  sondern  auch  forthin  immer  als  ein  nOtrliches 

"axidbuch  werth  bleiben.«    Als  Meyer  die  verkleinerte  Copie 

«er  aldobr.  Hochieit  nach  Dresden  schickte,    bat  er  B.,  sie, 

_    t..  "'^  ^''   ^^^m  nicht    passe,    ruhig    lurUckiusenden,    »unsere 

fcSteundschaft  wird  denuingeachtet  dieselbe  bleiben.«    (3.  Jan. 

»Leben  Sie  wohi,    würdiger  Freund  und  gedenken  Sie 

•gebrachter  Liebe  llires  Freundes«  hieß  es  in  demselben 

^°  .(2SjJ|^|p9)   »Haben  Sie  Dank  dafUr,  daß  Sie    ' 

y^gaf^^^^     -.riiiig  und  Freundschaft  behalten.« 

W  nschte  ich  Ihnen  näher  zu  sein 

T  Unterrichts  mich  zu  erfreuen.« 

ichie    ich  Ihres  Umgangs  auch 

,  mich  über  so  viele  Dinge  zu 

21.  Sept.  1818:    iil-assen  Sie 

1  24  Vorträgen  über  die  Archäologie 
llg.  Ucbersicht  u,  Gesch.  d.  Pbsuk 
VI.  wollte  auf  Bs.  Wunsch  ein  Ex, 
Anmerkungen  versehen  und  kirn 
dfn  er  schließlich  doch  nicht  aui-