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Goethe- Jahrbuch.
Herausgegeben
VON
Ludwig Geiger,
Dreiundzwanzigster Band.
Mit dem siebzehnten Jahresbericht
DER
Goethe-Gesellschaft.
Frankfurt VM.
Literarische Anstalt
RüTTEN & LOENING.
1902,
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Mit der Abbildung
DER PrELLER*SCHEN ZEICHNUNG
Goethes auf dem Todtenbette
UND einer Goethe-Statuette,
letztere im Besitz
DES Herrn W. von Oettingen
[vgl. S. 21} fg.].
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Vorwort.
sehr wenige Wone habe ich diesem Bande
I voranzuschicken. Der Charactcr des Jahrbuchs
ist derselbe, geblieben; eine Veranlassung, Ausstellungen
abzuwehren, die hie und da erhoben wurden, liegt nicht
vor. Neue Mitarbeiter sind wieder in den Kreis der Bei-
tragenden eingetreten; ich danke den Verehrern unseres
• Meisters, die meiner Aufforderung gefolgt sind- Ich bitte
sie, ihre Theilnahme dem Jahrbuch zu bewahren, wünsche,
daß die erprobten Genossen ihre Treue weiter beweisen
und hoffe, daß der junge Nachwuchs sich etwas reger be-
theiligen wird, als es bisher der Fall war.
Auch diesmal sei ehrerbietiger Dank Sr. Königl. Hoheit
dem Großherzog Wilhelm Ernst abgestattet, dem hohen
Besitzer des Goethe- und Schiller-Archivs, für die dem
Jahrbuch gewährte Ueberlassung einiger ungedruckter
Stücke. Ist das Archiv diesmal in geringerm Umfange als
sonst vertreten, so bietet die Schwester-Anstah, das Goethe-
National-Museum, eine reiche Gabe, die Forschern und
Laien in gleicherweise angenehm und lehrreich sein wird.
Den Weimarer Helfern sei herzlicher Dank gesagt; nicht
minder Herrn Professor W. von Oettingen in Berlin, der
die Reproduction der in seinem Besitze befindlichen Statuette
freundlich gestattet hat.
Berlin, 28. April 1902.
W. so, Schapersir. 8.
Ludwig Geiger.
Inhalt.
I. Neue Mittheilungen : ^'"
I. Mittheilungen aus dem Goethe- u. Schiller- Arcliiv.
Ein Brief Goethes an Friedrich Prcller nebst
Briefen Prellers. Herausgegeben von Friti
ScHORLL 1 — 36
tfilciiiUcD IDI deni (Iseihc- oiul Schiller- Arfhi* jitij
hrntr bcnnKi in der Mlitbtilung von L. Grig« 1. UT, 1.
II. Mittheilungen aus dem Goethe-National-Museum.
Aus Goethes Schreibtisch, Von Carl Ruland }7— 6,S
III, Verschiedenes.
1. Zwei Briefe Goethes mit einem Briefe Carl
Augusts, Herausgegeben von E. Hoffmasn-
Kraver und G. WiTKOwsKi 09-71
2. Briefweclisel zwischen Heinrich Meyer und
K. A. Bötliger, Herausgegeben von LtJUWiG
Geiger 71—96
IL Abhandlungen:
1. Theodor Vogel: Zu Goethes Urtlieilen über
Schiller 99-"'i
2. Rudolf Krauss; Schubart und Goethe . . . 116— 119
3. Georg Richard Kküsel Goethe und die
Lortiing i}u-i3S
4. Max Morris: Mephisiopheles 159—176
S- G. Dalmevda: Goethes Tasse und Vignys
Chatterton 177—185
6. Heinrich Funck: ZuLavatersGoethe-Bildnisscn 1S6— 19J
III. Miscellen, Chronik, Bibliographie:
I. Miscellen.
A. Einzelnes lu Goethes Leben und Wirken.
I. Zwei Blatter aus Goethes Labores juveniles.
Von Paul Weizsäcker 197—200
Inhalt. V
2. War Götz von Berlichingens eiserne Hand die Seite
rechte oder die linke? Von Paul Weizsäcker 200— 20 j
j. Faust II. V. 6235 ff. Von Wilhelm Büchner 203—204
4. Zum Schwager Kronos. Von F. Kluge . . 205
5. Zum Schwager Kronos. Von Robert Petsch 205
6. Zu »Mahomet«. Von Robert Petsch . . . 206
7. Zum Gedicht »Schneidercourage.« Von Ludwig
Geiger 206
8. Ein französischer Aufsatz über Hermann und
Dorothea. Von Ludwig Geiger 206—208
9. Wander jähre III, 12. Von F. Kluge . . . 208—209
10. Goetlies Gelegenheitsverse an eine Genferin.
Von L. Morel 209—213
11. Eine Goethe-Statuette. Von W. v. Oettingen 213—214
12. Goethes Kurzsichtigkeit. Von Ludwig Geiger 214—216
13. Goethe über den Impfzwang. Von H. Cohn 216—218
14. Goethe in Strassburg. Von K. Obser . . . 218—219
1 5. Zum Strassburger Freundeskreise Goethes. Von
J. Froitzheim 219—221
16. Goethe in Teplitz 1810. Von Russ .... 221
17. Goethe und Carl Maria von Weber. Von
Ludwig Geiger 221—223
18. Zu Goethe in Dresden 181 3. Von Ludwig
Geiger 223—224
19. Bei Goethes 80. Geburtstag. Von K. Obser 225
20. Falsche Nachricht von Goethes Tod (1830).
Von Theodor Distel 225
2 1 . Eine Goethe-Gedächtnissfeier in Darmstadt 1832.
Von Theodor Distel 226—227
B. Nachträge und Berichtigungen 227—228
2. Chronik.
Carl Christian Redlich. Von Bernhard Suphan 229—234
Eugen Joseph. Von Richard M. Meyer . . 234—236
Herman Grimm. Von Karl Frenzel . . . 236—243
Heinrich Düntzer. Von Richard M. Meyer . 244—247
3. Bibliographie.
I. Schriften,
A. Weimarer Goethe-Ausgabe 248—265
B. Neue Ausgaben der Werke 265
C. Ungedrucktes. Briefe. Gespräche . . . 265—268
D. Einzelschriften
I. Allgemeines, Critisches, Bibliographisches,
Sprachliches^, Cataloge, Varia 268—272
VI Inhalt.
Seite
2. Dramen 272—279
3. Gedichte 279-281
4. Prosaschfiften 282—284
E; Uebersetzungen 285 — 286
II. Biographisches.
A. Allgemeines .' 2S6-287
B. Biographische Einzelheiten 287—288
C. Goethes Verwandte 288 289
D. Goethes Verhältniß zu Vorgängern, Zeit-
genossen, Nachfolgern, sowie zu Frauen . 289—294
E. Stellung zu Kunst, Literatur, Politik, Religion,
Wissenschaft 294—297
F. Notizen von Zeitgenossen über Goethe . . 298
111. VERSCHIfcDENhS.
A. Ausstellungen, Bilder, Büsten, Statuen, Feiern,
Gedenkplätze, -Tafeln, -Stätten, Sammlungen 298 - 500
B. Dichtungen über Goethe, Compositionen,
Illustrationen, Parodieen, Nachdichtungen
Goethischer Werke 300-^2
Anhang: Englisch- Amerikanische Bibliographie, Zu-
sammengestellt von RuD. ToMBO.
I. Neue Ausgaben, Uebersetzungen etc. von
Goethe 392—30}
II. Recensionen 303
III. Zeitschriften:
A. Artikel 305
B. Uebersetzungen 3^4
C. Bilder 3^5
IV. Hinweise in Büchern 3^5
V. Statuen 3^5
Nachtrag zu S 30S
Register 306-327
Goethes ethische Anschauungen. Von Friedrich Paulsen.
Festvortrag gehalten in der 17. Generalversammlung
der Goethe-Gesellschaft in Weimar am 24. Mai 1902 i*— 32*
Siebzehnter Jahresbericht der Goethe-Gesellschaft.
Mitglieder- Vcrzeichniß.
"S2-<?^
i. Neue Mittheilungen.
Gornii-jAmvcH XXIII.
I. Mittheilungen aus dem Goethe-
UND Schiller-Archiv.
EIN BRIEF GOETHES AN FRIEDRICH PRELLER
NEBST BRIEFEN PRELLERS
(einem an Carl August, fünf an Goethe und neun an A. Kestner).
I.
Preller an Goethe.
Hochwohlgeborner, gnädiger Herr
Hochzuverehrender Herr Geheimer
Rath und Staatsminister!
Ew. Excellenz waren so gnädig, mich dem Herrn
Doctor Carus zu empfehlen, wofür ich Ew. Excellenz hier-
mit nochmals meinen unterthänigen Dank sage.
Der Herr Doctor war so gütig und bat sogleich den
Herrn Inspector Demiani um eine der schönsten Land-
schaften von Ruisdael: das Schloss Bentheim, und ich hatte
das Glück solche zu erhallen, welches ohne die gnädige
Empfehlung Ew. Excellenz unmöglich gewesen war.
Ich werde mich bestreben solche mit der größten
Sorgfalt und Fleiß auszuführen, und ich würde mich glücklich
schätzen, wenn sie den Beyfall Ew. Excellenz erhielt.
Ich bin stets mit schuldiger aufrichtigster Verehrung
Ew Excellenz
Dresden unterthäniger
den. 17'" Mai. 1822. Friedrich Preller
Neue Mittheilungen.
IL
Preller an Carl August.
Durchlauchtigster Großherzog
allergnädigster Landesfurst und Herr!
Herr Cattaneo hat die hohe Gnade Ew. Königlichen
Hoheit, selbst höchst erfreut darüber, mir bekannt ge-
macht, wonach ich nun das Glück habe das herrliche
Italien durch die gnädigste Verlängerung meines Aufent-
haks bis zu Michaelis im Jahr 1830 zu meiner höhern
weitem Ausbildung in der Kunst bereisen zu dürfen. Daher
sey es vorerst meine heiligste Pflicht Höchstdenenselben
die Versicherung meines unterthänigsten Dankes zu Füßen
zu legen.
Die von Ew. Königlichen Hoheit mir gnädigst vor-
gezeichnete Zeit bis zum Herbst 1828 werde ich unter dem
weisen Rath des Herrn Cattaneo, bevor ich noch ein gutes
Bild hier in Mailand copiert habe, in den schönen Thälern
an dem See von Lecco und Como mit dem Studium der
Natur zubringen, um dann mit der Wiederkehr des Winters
wieder Ew. Königlichen Hoheit einige meiner Arbeiten
unterthänigst zu Füßen legen zu können.
Dem höchsten Befehl von Ew. Königlichen Hoheit zu
Folge suchte ich auch die Akademie in Mailand zu benutzen,
doch einer ausdrücklichen Verordnung gemäß, die jedem
Fremden den Zutritt versagt, blieben selbst die Bemühungen
des Herrn Cattaneo und Herrn Mylius in Mailand fruchtlos,
und erst vor wenig Tagen kam die Genehmigung aus Wien
zurück, und ich werde gewiß die noch übrige Zeit in
Mailand und bey meinem künftigen Aufenthalt im südlichen
Italien nichts vernachlässigen was mich in dem Studium der
Figur vorwärts bringen könnte, da es dort Fremden wie
Einheimischen erlaubt seyn soll, an allem Theil zu nehmen;
obgleich ich bezweifele, daß die Vorlesungen in den ver-
schiedenen Fächern, wie zu Antwerpen, irgendwo in Italien
zu finden sind, und ich vermag nie Ew. Königlichen
Hoheit für die hohe Gnade zu danken, die mich in das
Atelier des trefflichsten Meisters des Herrn van Br^e
Preller-Briefe und ein Brief Goethes an Preller. 5
brachte, dessen unschätzbare Lehre und Rath stets mein
Leiter seyn wird.
In schuldigster tiefster Ehrerbietung
Ew.* Königlichen Hoheit
Mailand am 17*^5 Februar unterthänigster
1827. Friedrich Preller.
Zu diesem Brief hat der Großherzog Folgendes rescribiert :
14. 3. 27
Zu bemerken ist hierbey, daß ich declariert habe, die
Rückkunft der zwey jungen Künstler nicht eher als wie
Ostern 1830 zu verlangen: aber unter der Bedingung, daß
sie von Michaeli vorigen Jahres an bis dahin 1829 in Ober-
Italien, nehml. diesseits des Po sich noch verweilten
und herum trieben, immer aber wieder auf Mayland zurück
kehren müssten um Caitaneos Rath u. Urtheil einzuholen.
Vom letzten Termin an könnten sie dann nach Rom u.
Neapel sich begeben.
Die fünf eingesendeten Bilder sind gestern glückl.
eingelaufen u. stehen im Schlosse. Die auf der Note ent-
haltenen Sachen sind noch nicht angelangt.
C. A.
m.
Preller an Goethe.
Ew. Excellenz
Gnädigst Schreiben und Mittheilungen, den zu Dresden
errichteten Kunstverein betreffend, die Herr Mylius die
Gewogenheit hatte mir so eben zu zusenden, verpflichtet
mich zuerst Höchst Ihnen unterthänigst zu danken und zu
versichern, daß mir nichts angelegener seyn wird, als mich
der hohen Gnade meines verehrten Landes Fürsten nach
Kräften würdig zu zeigen.
Noch wagte ich nicht etwas von meiner Arbeit öffent-
lich hier auszustellen, da mir wirklich die hohe ernste
Natur, trotz dem eifrigsten Bemühen einigermaßen mich
mit ihr zu befreunden, lange unverständlich blieb.
Neue Mittheilükgen.
Den unendlich schönen Werken beider Poussins ver-
danke ich gleichsam den Eintritt, denn diese sind es, die
mich in die Natur zurück führten und mir auf meinen
spätem Wanderungen eigentlich sehen lehnen. Ihre einfache
mächtige Auffassung, und ihr scheinbares oft und besonders
hier gescholtnes Entfernen von der Natur, dünkt mich bringt
sie ihr nur eigentlich näher, und ich fühle mich gedrungen
auf diesem Wege meiner weitern Ausbildung entgegen
zu gehen.
Wäre diese meine Ansicht vielleicht nicht die richtige,
so wollte ich Ew. Excellenz unterthänigst bitten mich
hierüber zu belehren; denn stets werde ich mich bestreben
Höchst Ihnen meine wahre Liebe für die Sache zu be-
thätigen suchen.
In schuldigster tiefster Ehrerbietung
Ew. Excellenz
Rom am ii!^ December unterthänigster
1829. Friedrich Prellcr.
IV.
Goethe an Preller.'
An Herrn Preller
deutschen anges. Maler in Rom.
Sie verschaflFen mir, mein Werthester Herr Preller, ein
wahrhaftes Vergnügen, wenn Sie mir Ihre Verehrung für
die beiden Poussins im Landschaftsfache so treulich aus-
drücken. Wer, von der Großheit dieser Männer durch-
drungen, sich an die Natur wendet, und, im Geiste* befreyt
und erhöht, das Bedeutende zu schätzen, das Mindere
abzulehnen fähig geworden, er' ist dadurch im Falle einen
wahrhaft großen würdigen Gegenstand in den engen Raum
* Concept von der Hand Johns, von Goethe durchcorrigiert,
in den Conceptheften der »Abgegangenen Briefen von 1829«; das Tage-
buch verzeichnet den Brief nicht. Er ist undatiert, steht aber zwischen
Briefen vom 28. und 31. December.
* »Geiste* für »Sinne*.
5 »geworden, er* von Goethe eingefügt.
Preller-Briefe und ein Brief Goethes an Preller. 7
einer Tafel zusammenzufassen, wobey er sich denn' des
Beyfalls aller ächten Kunstfreunde versichert halten kann. *
Vorzügliche Künstler, denen dieses gelang, von denen ich
nur Grimaldi Glauber und Millet' nennen will, erfreuen
uns durchaus durch Talente, die jenen höhern Sinn im
Allgemeinen anzuerkennen wussten.
Da Sie, mein Werthester, ein schönes entschiedenes
Talent von der Natur empfangen haben, so werden die
Schritte, die Sie in dieser Richtung thun, auf alle Fälle
gleichfalls* gelingen und es soll mich freuen, wenn ich Sie
unter diejenigen zählen kann, die durch das Verdienst ^
ihrer Werke meine alten Tage verjüngen und verschönen.
Können Sie es einrichten, dass wir im nächsten Juni zu
einer Sendung nach Dresden bereit sind, so wird ein löb-
licher Zweck erreicht seyn;* nichts ist nothwendiger in der
neueren Zeit als den Kreis zu erweitern, in welchem der
Künstler Anerkennung seiner Bestrebungen und Verdienste
hoflfen darf.
V.
Preller an Goethe.
Ew. Excellenz
Gnädigstes mir so trostreiches Schreiben regt alle meine
Kraft« auf Ihnen meinen innigsten Dank durch's eifrigste
Streben selbst in der Kunst zu erkennen zu geben. Nichts
kann und wird mich jetzt mehr abhalten dem durch
Ew. Excellenz gnädigste Aufmunterung reger gewordenen
innem Gefühl zu folgen, wenn nicht der Mangel eigenen
Talentes als Gegner mir in meinem Vorhaben entgegentritt.
Meine Führer sind die mir so werthen Poussins, deren
ernster Gedanke in ihren Kunstwerken sie mir fast höher
stellt, als alles, was ich in der Landschaftsmalerei kenne.
Sie sind es, die mich täglich die Natur mehr verstehen
' ,wobey — denn' für ,der wird sich gewiß*.
^ ,kann' zugefugt.
) Aus ,Glauber und Millert und Grimaldi*.
♦ ,glcichfalls* zugefügt.
5 »Verdienst* für »Gelingen*.
* ,ein — seyn* für ,es mir viel Freude machen'.
8 Neue Mittheilungen.
lehren, und unter ihrer Leitung werde ich mich bestreben
einer hohem weitem Ausbildung entgegenzugehen.
Die für Sr. Königliche Hoheit bestimmten Arbeiten
beschäftigen mich jetzt täglich und ich werde mir sehr an-
gelegen seyn lassen sie Ew. Excellenz zur bestimmten Zeit
unterthänigst vorlegen zu können.
In schuldigster tiefster
Ehrerbietung
Ew. Excellenz
Rom am Ss Februar unterthänigster
1830. Friedrich Preller.
VI.
Preller an Goethe.
Hochgeehrtester Herr!
Unendlich überraschte mich die frohe Botschaft meines
verlängerten Aufenthalts in Italien, und erfreute mich um
so mehr, da ich eben mit den Vorbereitungen meiner Ab-
reise beschäftigt war, und so recht fühlte, wie hart es dem
Künstler wird, dieses geliebte schöne Land vielleicht für
immer verlassen zu müssen; doch gehe ich jetzt mit neuem
Muth und verdoppelter Liebe zur Arbeit zurück und werde
gewiß nie aufhören der Gnade und dem Wohlwollen Ew.
Excellenz mich durch die eifrigsten Bestrebungen in der
Kunst einst würdig zu machen.
Schön und gewiß sehr lehrreich wird mir stets meine
Reise nach Neapel seyn und unvergeßlich alles, was ich
dort sah. Hohen Genuß gewährten mir die unendlich
schöne Küste gegen Puzzuoli und bei Sorrento, und riefen
mir manches schöne Bild des Salvator Rosa ins Gedächt-
niß zurück, der wie mir scheint dort am meisten studiert
haben muß, und ungern verließ ich so bald dieses reizende
Land.
Doch mehr als je ergreift mich wieder der hohe Ernst
römischer Natur und ich habe mich entschlossen mir einige
Bilder hier zu präpariren, um sie bevorstehenden Winter
in Rom vollenden zu können.
Meine zwei letzten fertigen Bilder aus der römischen
Campagna, nebst mehrern angefangnen Arbeiten und
Preller-Briefe und ein Brief Goethes an Preller. 9
Zeichnungen werden Ew. Excellenz nun wohl längst zu-
gekommen seyn, und unendlich glücklich würde ich mich
schätzen, etwas darunter zu wessen, was ich Ihnen unter-
thänigst zu widmen wagen dürfte.
In schuldigster tiefster Ehrerbietung
Ew. Excellenz
Civitella am 27. August unterthänigster
1830. Friedrich Preller
VII.
Preller an Goethe.
Ew. Excellenz
Fortwährende gütige und wahre Theilnahme an meinem
Streben und neue Beweise Ihrer Gewogenheit fordern
mich immer mehr auf dieser einst würdig zu werden und
machen mir's jetzt zur ersten heiligen Pflicht Ew. Excellenz
meines aufrichtigsten und innigsten Dankes zu versichern.
Mit neuerwachter Liebe kehre ich nach einer harten
Krankheit zu meinen Studien zurück und obgleich die
Folgen jener mich noch von aller Arbeit zurückhalten, so
versäume ich doch nicht meine geliebten alten Meister
desto öfterer zu besuchen und mich mit ihnen vertrauter
zu machen, da das baldige Scheiden sie mir jetzt erst recht
Heb und theuer macht. Bey zurückkehrenden Kräften
werde ich dann versuchen wieder meine eignen Ideen auf-
zuzeichnen, um sie Ew. Excellenz recht bald selbst vor-
legen und mich Ihres weisen Rathes dabey erfreuen zu
können.
Die HoShung und Freude Ihnen bald mündlich für die
stete Theilnahme und die unverdienten Wohlthaten danken
zu dürfen, macht mir die Rückkehr lieb und werth, und
glücklich würde ich mich schätzen, wenn ich mich über-
zeugen könnte, dass mein Streben in der Kunst den
Forderungen Ew. Excellenz nur im mindesten entspräche.
In schuldigster tiefster Ehrerbietung
Ew. Excellenz
Rom am 28. Januar unterthänigster
183 1. Friedrich Preller.
10 Neue Mittheilungen.
VIII.
Preller an Kestner.
Geehrtester Herr!
Möchte Ihnen der herzlichste liebevollste Gruß aus
teutschem Vaterlande in dem schönen Rom eben so freund-
lich entgegen kommen, wie er hier seine beneidenswerthe
Reise antritt. Ach! wie gern übernähme ich selbst die
Botschaft! Vielleicht einmal später. —
Für jetzt, verzeihen Sie, werthester Herr, nur das lange
Schweigen und glauben Sie, daß mich nur meine bisherige
Kränklichkeit zurückhalten konnte Ihnen etwas über mein
jetziges Thun und Treiben mitzutheilen.
Die freundschaftlichste Aufnahme Göthes und unserer
fürstlichen Familie gab mir wenig Beruhigung, und selbst
die große Freude des herrlichen Greises, als ich ihm Ihre
schönen Sachen überbrachte, stimmte mich zur schreck-
lichsten Wehmuth herab, denn in diesem Augenblick erst
fühlte ich mit aller Gewalt, was ich verloren, und der
Schmerz über den Verlust alles Theuren und Schönen hielt
mich bis jetzt auch noch von allem zurück, was sonst mir
die größte Freude machte. Jetzt erst fühl ich wieder ein
schwaches Sehnen zur Arbeit, und vielleicht soll dies der
Anfang eines ruhigen und glücklichern Künstlerlebens seyn.
Die von Ihro Kaiserlichen Hoheit mir gemachten Be-
stellungen zweier großen Landschaften sind mir sehr will-
kommen, und vielleicht gelingt es mir, mich im Geiste
noch einmal mit ganzer Seele zu Ihnen in jenes Wunder-
land zu versetzen, und noch einmal ganz glücklich zu fühlen.
Möchte mir dann nur der Trost noch werden von Ihnen,
verehrtester Herr, ein freundliches Wort zu hören, gern
wollte ich mich über das noch fehlende beruhigen.
Wahre Freude machten mir neulich, die neun Briefe
von Docior Carus, über Landschaftmalerey, ein klarer
Spiegel reiner, stiller und tiefer Empfindung. Möchte doch
jeder Künstler sich diese wahre und richtige Anschauung
der Natur zu eigen zu machen suchen, gewiß würde mit
der Zeit auch ein gesunderer und vernünftigerer BegriflF
ächter Kunst im Volke herrschend werden, und wir im
allgemeinen besser verstehen und verstanden werden. Die
Preller-Briefe und ein Brief Goethes an Prellek. ii
zweite mir frohe Nachricht war die länger hinausgestellte
Abreise der Gräfin von EgloflFstein, und ich wollte Sie er-
gebenst bitten ihr meine innigste Theilnahme und Frfeude
darüber zu versichern, -denn ach! man fühlt erst den Verlust
hart, wenn man wieder ganz zur Ruhe kömmt.
Meine lieben Eltern empfehlen sich Ihnen bestens und
bitten um Ihre fernere Gewogenheit.
Ew Wohlgebohren
Weimar am 17. Juli ergebenster
183 1. Friedrich Preller
• IX.
Preller an Kestner.*
Mein verehrtester Gönner
Wie sehr und oft sehnte ich mich nach der Stunde,
Ihnen für das freundlichste liebevollste Schreiben meinen
innigsten Dank sagen zu können! Und wie spät wird mir
diese Freude!
Noch jetzt fürchte ich Sie werden mir zürnen, da es
wohl scheinen kann, als habe ich alles Liebe und Theure
so schnell vergessen und werde mich nicht beruhigen
können, bevor ich Ihre ausgesprochene Verzeihung in den
Händen habe. Mit dieser fängt für mich eine neue glück-
lichere Zeit an als die längst* vergangne. Meine eigene
Kränklichkeit ungeachtet, würden diese verstrichenen Monate
den stärksten und muthigsten darniedergebeugt haben, da
nicht nur meine lieben Eltern sondern auch alle drei Ge-
schwister das Krankenlager hüten mussten. Gott sey es
gedankt! auch diese schlimme Zeit ist hoffentlich vorüber
und wahrhaft glücklich würde ich seyn bei gänzlicher Ge-
nesung meiner Lieben mich auch Ihrer Verzeihung erfreuen
zu dürfen.
' Die grössere Hälfte des ersten Blattes, die jedenfalls die Zeich-
nung enthalten hatte, ist ausgeschnitten.
* Zwischen ,die* und Jängst* ist (mit Strich) etwas übergeschrieben,
wovon nur die untere Hälfte eines Buchstabens (wohl ,h*) übrig ist.
Wahrscheinlich sollte es ,ohnlängsi* heisser.
12 Neue Mittheilungen.
Unendlich leid thut es mir, statt * des mir so werthen
Schreibens von Ihnen und allen Freunden aus Olevano
nur noch eine Copie zu besitzen; doch denken Sie, unser
guter alter Göthe, dem ich den Brief gleich nach dessen
Empfang hintrug, wohl wissend dass er ihm viel Freude
machen würde, behielt ihn so lange dass ich ihn endlich
zurückfordern musste, aber statt selbigem nur die Copie
erhielt, da ich auf die freundlichste Bitte des herrlichen
alten Mannes nicht umhin konnte, ihm denselben, wie er
sagte seinen römischen Sachen beizufügen.
Möchte es dem Himmel gefallen ihn noch viele solcher
Tage erleben zu lassen, zu denen wir wenigstens die HoflF-
nung haben, denn wir dürfen uns mit ihm seiner völligen
Gesundheit und seines noch immer regen Geistes erfreuen.
Hiermit mein verehrtester Gönner sende ich Ihnen
das schon längst versprochene und werde nicht ermangeln
in Zukunft Ihnen immer eine kleine ähnliche Zeichnung
neuer Bilder die ich gerade unter Händen habe zu schicken,
da ich hoffentlich dafür Ihre Meinung und Gedanken
darüber hören werde, die mir umso mehr Freude machen
wird, da ich ja von allem entfernt bin, woran ich mir*
Raths erholen könnte. Die besprochene Idee über die
Findung von Romulus und Remus gab ich auf, so bald ich
in Erfahrung brachte, wie sehr unserm biedern Haertel diese
Gegend bei Torre di Quinto werth sey. In diesem Blatt
dacht ich mir: wie die Hirten gegen Abend im Herbst Holz
brechen um sich für die Nacht gegen die schlechte' die
aria cattiva durch Feuer zu sichern suchen. Zu der emsigen
Beschäftigung der Eltern glaube ich würde das unschuldige
Spielen der beiden Knaben mit dem Lamm keine üble
störende Wirkung machen. Das Ganze dacht ich mir be-
sonders hinten durch Wolkenschatten gedämpft und ein
einziger Sonnenstrahl auf die Ruinen sollte dem ganzen
ein pikantes Licht ertheilen.
Doch damit Ew. Wohlgeboren nicht glauben ich machte
nur trübe Bilder, 'so habe ich auch ein sehr heiteres Bild
* Vor »statt* noch einmal ,le»d* übergeschrieben.
• ,mit* für ,mir* verschrieben.
J Nach »schlechte* neue Seite, vermutlilich „Luft** ausgelassen.
Preller-Briefe und ein Brief Goethes an Preller. 15
aus der Serpentara und eins von Subiaco' begonnen, die
beide nächstens im selbigen Format wie dieses beigefügte
folgen werden.
In grosse Verlegenheit brachte mich die Zeichnung
meines Portraits, erstens da ihm die Ehre wiederfahren
soll in Ihre Sammlung aufgenommen zu werden, weil es
niemand hier in dieser Größe zeichnen konnte, und zweitens
da ich es nun wohl thun musste, so zu machen, daß es
die Wanderung nach Rom ohne roth zu werden antreten
könnte. Haben Sie daher Nachsicht, verehrtester, mit dem
schülerhaften Versuch eines in diesem Fach so unerfahrnen,
wenn es Ihnen ausser einiger Ähnlichkeit so ganz und gar
nichts mehr bietet was Ihnen Freude machen könnte.
Ich schliesse mit der nochmaligen Bitte: zürnen Sie
mir nicht und schenken mir auch ferner Ihre Gewogenheit.
Meine lieben Freunde Dräger, Lucas und Ahlborn
grüsse ich herzlich und bin stets
Ew. Wohlgeboren
Weimar am 26. Januar ganz ergebenster
1832. Friedrich Preller
X.
Preller an Kestner.
Mein hochverehrter Gönner!
Zürnen Sie mir nicht, wenn ich so spät einer Pflicht
nachkomme, die ich doch unter die heiligen zähle, die
Schuld mag erstens Wiegmann und zweitens Gräfin von
Egloffstein tragen, die ich beide ängstlich erwartete um
doch etwas mündliches von Ihnen zu hören; doch dieser
hohe Genuss sollte mir nicht werden und nun trag ich
meine eigenen Vorwürfe nicht länger.*
Von mir mein verehrtester kann ich Ihnen diesmal
recht erfreuliches melden, doch vorerst zu unserm hoch-
seeligen Dichter und Künstlervater. Ihren Wunsch, Ihnen
über die letzte Zeit seines Lebens etwas mitzutheilen, werde
' Vor ,Subiaco* ausgestrichen ,01evano*.
* Hier folgt die Zeichnung des Kopfes, hinter der die Ruckseite
freigelassen ist.
14 Neue Mittheilungen.
ich wohl auf genügendere Art befriedigen können, wenn
ich Ihnen das von Herrn Coudray mitgetheilte* im nächsten
Briefe übersende, da es bis jetzt nocli nicht erschienen.
Herr Coudray war unablässig um ihn und hat alles auf's
gewissenhafteste aufbewahrt. Vorliegende kleine Zeich-
nung habe ich selbst auf's genauste nach dem hoch-
seeligen gezeichnet und darf wohl sagen, dass sie wirklich
ähnlich sey.
Hätte ich Ihnen wohl etwas interessanteres in meinem
diesmaligen Briefe senden können? Es war während der
Arbeit schon für Sie bestimmt und ich bedaure nur, daß
die Zeit es nicht erlaubte, schöner zu beleuchten und sorg-
fältiger auszuführen, doch auch diese wenigen Züge haben
gewiss Interesse. Welchen schönen ruhigen Ausdruck er
auch nach seinem Leben noch hatte, können Sie wohl
sehen und ich muß gestehen, daß ich mich damals nicht
überreden konnte, daß es wirklich so sey.*
Welche für uns traurige Zeit hier eingetreten kann ich
Ihnen nicht sagen. Wie hart werden wir noch fühlen w^as
wir besassen! Das vom Hochseeligen für Sie bestimmte
werden Sie wohl jetzt empfangen haben, da mir Herr
Canzler v. Müller sagt, daß es schon längst abgegangen.
Ach! hätten Sie ahnden können wie oft und gern er von
Ihnen sprach, und welche zarte Theilnahme und innige
Freude er an allem hatte, was an Kunst nur erinnern konnte.
Niederfallen hätte ich mögen, als ich sah wie er sich be-
sonders einmal, bei den Werken von Poussin, die wur
durchsahen, lebendig und warm über dessen Geist und
^emüth aussprach. —
Was ich gelitten und noch leide vermögen Sie, ver-
ehrtester, besser als einer zu beurtheilen, denn nur Sie
kennen ja meine wahre innige Liebe und hohe Verehrung
für ihn. So bin ich denn nun von allem entfernt, was mich
erwärmte und Trost reichte, dessen ich so oft bedarf, allein
trete ich nun eine Reise durchs Leben an, wozu Muth
' Veröffentlicht von C. Höhten, Heidelberg 1889.
* Die Worte »wirklich so sey* durch ein hinter der Zeichnung
angeklebtes Blatt überdeckt.
Prelle r-Briefe und ein Brief Goethes an Preller. i 5
Kraft vor allem nöthig ist. Mangelt mir nun auch das
letzte, so will ich auf den ersten ganz bauen und in seiner
Begleitung an eine Arbeit schreiten, die vielleicht ent-
scheidenden Einfluß auf mein Leben haben kann. Herr
Haertel aus Leipzig nehmlich hat mir das schöne Anerbieten
gemacht, mit dem Genelli und vielleicht Koch (wenigstens
nach dessen Zeichnungen) sein schönes Haus durch Tempera
Landschaften zu verzieren. Welches schöne Feld, die
Phantasie schaff"en zu lassen, und seinen Lieblingsneigungen
ganz Raum zu geben, und dieses will ich. Ich sehe Ihre
Freude, mein Verehrtester, denn wer hat wohl mehr Theil-
nahme an meinem Schicksale als Sie? ja auch ich bin oft
glücklich', obgleich mir bei stiller Überlegung manches
durch den Kopf geht, was mich trüb und ängstlich stimmt.
Sie ahnden auch wohl was es* seyn kann: GenelHs und
Kochs, zweier ausgezeichneten Künstler Mitarbeiter zu seyn.'
Gebe der Himmel einen guten Ausgang! im Gegentheil
würde ich der unglücklichste* der Künstler seyn.
Mein gefertigtes Bild für Ihre Hoheit die Frau Groß-
herzogin hat allen Beyfall erhalten und sie war so gnädig,
den Compagnion zu bestellen, und zwar mir freie Wahl
zu überlassen. Meine Idee also ist folgende, als Gegensatz
zum heitern freien Italien einen teutschen Urwald mit einer
Bärenjagd zu malen, NB. im Fall es Ihnen mein Verehrtester
scheint, denn erlauben Sie mir doch ja in solchen Fällen
Ihre jedesmalige Meinung darüber mir zu erbitten, und
versagen Sie mir solche nicht. Noch habe nichts davon
zu Papier gebracht, doch der nächste Brief .wird Ihnen
eine kleine Zeichnung mitbringen.
Empfehlen sie mich dem Draeger, Lucas, Ahlborn.
Um Ihre fernere Gewogenheit bittend bin stets
Ew. Wohlgeboren
Weimar am i. Juli ergebenster
1832. Friedrich Preller
' »glücklich* aus »leidlich* (wie es scheint) corrigiert.
• ,er* für ,es* verschrieben.
5 ,(s)eyn* ausgerissen.
* ,lück* ausgerissen.
l6 Neue Mittheilungen.
XL
Preller an Kestner.
Mein verehrter Gönner!
Wie und wo fange ich nun diesmal an Ihnen alles
Liebe mitzutheilen was mir in wenigen Tagen widerfuhr,
sey es beim Dank für das liebste und theuerste, was mir
von Rom aus hätte werden können. Es ist Ihr mir un-
endlich theures Bild, welches Wiegmann, da er nicht selbst
nach Weimar kommen konnte, mir von Würzburg über-
schickte. Es rief mir die schönste Zeit meines ganzen
Lebens, die glücklichsten bei Ihnen verlebten Stunden
zurück und bereitete mir neue. Ich dachte dabey der vielen
Sie verehrenden Freunde, der EUenrieder und — sie kam.
Jetzt kenne ich sie, dieses herrliche übermenschliche Wesen.
Darf ich Ihnen erst erzählen, wie überschwänglich glücklich
ich war? Wir lebten nur bey und mit Ihnen, alles Schöne
stand uns lebendig vor der Seele, Sie waren es, der alles
belebte, und erfreute, Sie der Schöpfer aller Hochgenüsse,
unser aller aufs tiefste verehrtester Freund! Ach! es muss
Ihnen geahndet haben, solche Gefühle übersteigen Berg und
Thal in Blitzesschnelle und, erfüllen des fernen Geliebten
Seele mit süssen Ahndungen. Kann es anders sein? —
Sie, die liebe Marie war auf ihrer Reise nach Dresden,
und besuchte bey dieser Gelegenheit eine alte Freundin,
die Louise Seidler, erwarb sich neue, und schenkte uns allen
Trost und Freude. Ueberbringerin dieser Zeilen Fräulein
Louise wird Ihnen mehr erzählen als ich schreibe, auch
was mich betriflft. Segne der Himmel ihre Reise und führe
sie gesund in unsre Mitte zurück.
Nun noch einige Worte ü\>eT mein Treiben. Ihren
Wink, mein Torre di Quinto betreffend, befolgte ich, und
bin Ihnen den größten Dank schuldig, da es von großer
Wirkung war, und so seyn musste. Gern wünschte ich
freilich, Sie möchten das Bild sehen, es ist vollendet und
wird bald seinen Platz in Leipzig einnehmen. Das was
mich jetzt beschäftigt, zwar nur noch in der Idee, ist ein
teutsches, und zwar ein Urwald, der wenn er einmal zu
Papier gekommen, wohl eine Reise zu Ihnen unternehmen
wird. Es wird eine Pflicht seyn Ihnen, mein Verehrtester
Preller-Briefe und ein Brief Goethes an Preller. 17
von allem dem was ich unternehme Meldung zu thun,
und mir Ihren Rath und Meinung auszubitten, und darf
wohl auch hoffen, Sie versagen sie dem armen Verlassenen
nicht! Meine alten Freunde Draeger, Lucas und Lotsch
grüße ich herzlich und bitte nur noch um Ihre fernere
Gewogenheit.
Ew. Wohlgeboren
Weimar am 27. August ergebenster
1832. Friedrich Preller.
XII.
Preller an Kestner.
Weimar am 291^5 November
1832.
Gott zum Gruß, mein verehrtester auf's innigste ge-
liebter Freund, der Sie lange waren und den ich inständig
bitte es fortwährend zu bleiben, umso mehr da Sie mir
ja nicht mehr Gönner seyn wollen. Ach! Sie waren ja
vom ersten Augenblick unserer Bekanntschaft mehr, und
mich hielt nur der große Unterschied unserer Stände zu-
rück, Sie so zu nennen, denn was ich Ihnen danke, konnte
nur vom ächtest en Freunde kommen, und sich den armen
Verlassnen so innig verbinden, wie ichs Ihnen Zeit meines
Lebens seyn werde. Wären mir doch nur Augenblicke ver-
gönnt mit Ihnen zu leben und zu wandeln, dann wären
Wünsche erfüllt, die seit meinem Hierseyn die heißesten
waren, und bleiben werden, bis wir uns irgend wo wieder
finden. Gern wollte ich fürs erste das liebe Vaterland der
Künstler lassen, könnte ich unser teutsches, was ich so
herzlich Üebe, mit Ihnen auch genießen und bewundern.
Wie schön es ist, lernte ich in Italien sehen, und sollte es
wirklich Leute geben die es verleugnen, dann bedaure ich
sie von Herzen, denn dann fehlt es ihnen sicher an der
herrlichsten von Gottes Gaben : am Gemüth. Waltet nicht
hier wie dort der Allmächtige, und schuf er nur etwas
was nicht die höchste Bewunderung verdiente? sey es
groß, ernst, heiter oder trüb, alles ist schön und klingt in
der Seele des ächten Künstlers wieder.
Gobtbi-Jabriuch XXIII. 2
l8 Neue Mittheilungen.
Ich finde ihn überall den Höchsten, und bin mit aller
Liebe der herrlichen Kunst ergeben, in der ich mich aufs
eifrigste bestrebe, ihn nach Kräften auf meine Weise zu
loben und zu preisen. Ob man*s erkennt und würdigt?
ich bezweifle es; doch was thut es, daß leider in zu
großen Zeiträumen das göttliche Wesen der Kunst vom
Alltagsmenschen verkannt wurde, wissen wir ja aus Er-
fahrung. Aber Hegt denn auch so gar viel daran, daß nun
alle Menschen die Ansicht haben, die die himmlische Kunst
verdient, und wir wünschen ? Mögen sie immerhin diese
Himmelsblüthe auf ihrem elenden Lebenspfade streuen und
sie zertreten, sie thun es zu ihrem größten Schaden, denn
ich kann mir nun einmal keinen wahren Menschen denken,
der ohne den hohen Genuss der Kunst, noch andere wahr-
haft schöne Genüsse haben kann. Einige finden sich doch
immer, früher oder später, die sich dran erbauen und
wärmen, es war ja nicht der Augenblick, der es für sich
selbst erschuf, die Kunst ist ja über die Zeit erhaben ja
ewig, und unsere eigene Seeligkeit wohl auch in Anschlag
zu bringen. Und hierin dünkt mich liegt wohl eigentHch
der Trost unserer ' vielen Leiden, die uns auf dem kurzen
Pfad so oft betrüben, ja das Leben verbittern. So sey es
denn, ich arbeite fort, weil ich muss, und anders nicht
leben möchte.
Was Sie mir über die kleine Skizze unseres verewigten
Göthe schreiben, ist mir höchst erfreulich in so fern, als
es Ihnen nehmlich das theure liebe Bild des Verstorbenen
wieder lebendig vor die Seele bringt, und doch auch noch
manchem andern Verehrer, der ihn vielleicht in der letzten
Zeit nicht kannte, eine schwache Idee seiner Person geben
kann. Es zu radiren, glaube ich, würde den Nachgelassnen
nicht zu Wunsche seyn, da es schon mehreren andern, die
einen gleichen Zweck hatten, abgeschlagen wurde, und
zwar deswegen, wie man sagt, weil sich der Hochseelige
noch bei Lebzeiten dagegen erklärt haben soll. Doch glaub
ich auch, würde es was anders seyn in Rom, wo es nur
wahrhafte Verehrer desselben seyn würden, die es zu be-
' ,u(nserer)* aus ,P (wohl angefangen ,für*).
Preller-Briefe und ein Brief Goethes an Preller. 19
sitzen wünschten, und in diesem Fall glaub ich würde
unser lieber Lucas der rechte Mann seyn, der es machen
könnte.
Mein Torre di Quinto, dessen Einsturz mich sehr über-
rascht hat, ist fertig und hat den vollen Beyfall des Be-
sitzers. Vielleicht geht es nach Hannover zur Ausstellung.
Wegen der künftigen Arbeiten in Tempera bin ich sehr in
Verlegenheit, was nehmlich das Verfahren der eigentlichen
Malerei betrifft. Es soll nehmlich gleich auf die Wand ge-
mahlt werden, und zwar wie die Alten es thaten, daß es
gewaschen werden kann. Sollte man wohl beym Overbeck
darüber etwas erfahren können, er kennt es ja genau, und
wird schwerÜch ein Geheimniß draus machen.
Da ich Sie, mein verehrtester, damit nicht beschweren
kann, ohne mir die bittersten Vorwürfe zu machen, so
wollte ich Sie nur bitten, es Fräulein Seidler, die gewiß
öfterer so glücklich ist bei Ihnen zu seyn, ins Gedächtniß
zu rufen, da ich sie schon früher darum bat, und mich
bald mit einem lieben Briefchen zu beglücken, nach dem ich
mich bei dem Entbehren Ihrer Person so sehne.
Ich bin stets
Ihr
ergebenster
Friedrich Preller
Meinen lieben Anton, Lucas, Lotsch und Nerly grüße
ich freundlich.'
xiir.
Preller an Kestner.
Weimar am*
Mein verehrtester Freund!
Seit Ihrem liebevollen letzten Schreiben ist schon ein
hübsch[es Stück Zeit?] und ich gedachte von Woche zu
" Diese Worte am Rand. — Auf einem Zettel steht von Kestoers Hand
das Overbecksche Recept, auf Goldgrund a tempera zu malen, für
Preller verzeichnet.
* Der Brief ist in fünf Stücke gerissen; das sechste (oben links)
und mit ihm das Datum fehlt. Jedenfalls ist der Brief in der ersten
Zeit des Jahres 1833 geschrieben, da Preller ,diesen Sommer* zu
2*
20 Neue Mittheilungen.
Woche schreiben zu können. [Erst jetzt sollen?] mir einige
frohe Momente werden, die ich Ihnen widmen kann. Fragen
Sie mich nicht was dazwischen liegt; es sind meist trübe
Erinnerungen, Krankheiten, unangenehme Arbeiten, und
nur wenige erfreuliche Augenblicke.
Gott sey es gedankt! jetzt scheint eine schönere Zeit
zu kommen, denn ich bin nahe meiner Reise nach Leipzig
und mithin einer schöneren Zeit in Bezug auf mich. Mein
Leben hier gleicht dem des Einsiedlers, der nur sich lebt,
wenig nach anderen fragt und niemanden beglückt. Welcher
Unterschied zwischen Rom und meinem dennoch geliebten
Vaterland ! Was hier gethan wird, ist um des Scheines
willen, denn die Spuren wirklicher Liebe zur Sache habe
ich noch nicht auffinden können. Doch Geduld, ein Wende-
punkt kann ja doch nicht ferne mehr seyn, ich strebe auf
der betretenen Bahn vorwärts und kümmere mich nicht,
was um mich her vorgeht.
In Nebenstunden habe ich ganz kürzlich auch einen
Versuch in einem neuen Zweige der Kunst, im Radieren
nehmlich gemacht, und ich schicke Ihnen hiermit einen
Druck meines letzt ausgeführten Bildes für die Frau
Großherzogin. Wird mir einst Zeit, so soll es fortgesetzt
werden, denn" ich finde viel Freude daran!
Soeben kömmt mein Freund Triebel aus Erfurth und
meldet mir seine nun beschlossene Reise nach Rom und
erbietet sich diese Zeilen zu besorgen, was ich mit Dank
annehme. Nebst meinen herzlichsten Grüßen empfiehlt
sich Ihnen auch meine geliebte Marie, ein Wesen, was mir
das Leben noch versüßt und theuer macht. So es Gott
gefällt, denke ich mich diesen Sommer noch als Hausvater
hier anzusiedeln, ein Glück nach dem ich schon lange
strebe, denn der Ruhe bedarf ich sehr.
heirathen gedenkt (was dann erst am 19. Januar 1834 geschah). Das
Radieren hatte Preller 1832 bei Theatermaler Holdermann angefangen:
das in diesem Brief bezeichnete Bild ist ein Waldmotiv aus dem Etters-
berg (1833), an das, neben der Veduta della Sabina (1832), schon bei
Brief VIII, X und XI zu denken ist (beide im Besitz S. K. H. des
Grossherzogs).
Preller-Briefe und ein Brief Goethes an Preller. 21
Nochmals grüße ich Sie mein innigstgeliebter aufs
herzlichste und bin stets
Ihr ergebenster
Friedrich Preller
XIV.
Preller an Kestner.
Weimar d. 13. Juli 1841.
Mein verehrtester Freund!
Es findet sich wieder einmal Gelegenheit Ihnen zu
melden, daß ich noch am Leben, Ihrer mich noch eben so
oft und mit Sehnsucht erinnere und wohl manchmal denke,
daß wir einander noch einmal in dem lieben Rom wieder
sehen.
Mein Freund Ulmann aus Weimar macht zu seinem
Vergnügen eine Reise und hat sich mit mir im Gespräch
schon oft nach Italien geträumt, jetzt denkt er's auszuführen
und ist glücklich in dem Gedanken. Ach! ich möchte ihn
manchmal beneiden. — Vergangenen Sommer habe ich
indeß auch eine ziemlich große Reise, großenteils meiner
Gesundheit wegen, gemacht und eine Natur kennen lernen
die unbeschreiblich ist. Mit zwei meiner Schüler ging ich
durch die Niederlande und dann nach Norwegen, und zwar
bis Bergen. Was ich da gesehen, hat sich mir tief ein-
geprägt und ich wünschte wohl eine Veranlassung zu finden,
um in Künstlerart das erlebte wieder zum Vorschein zu
bringen. Ich hab oft gedacht wie es wohl dem Italiener
in solcher Natur zu Muthe sein möchte, die er doch
wenigstens anstaunen müsste. In solch ernst melancho-
lischem Lande sich Wohlbefinden kann nur ein teutscher
oder einheimischer, der mit seinen fantastischen Sagen groß-
geworden. Möchte ich doch so glücklich sein, es noch
einmal zu sehen! — Mir steht diese Natur näher als der
Süden und ich würde im' Wiedergeben ihrer auch gewiß
glücklicher sein. Die Jahre mögen das ihrige dazu bei-
tragen.
' Vor ,im* ist ,bei* getilgt.
22 Neue Mittheilüngen.
Ich schicke Ihnen anbei ein paar Blättchen meiner
Ruhestunden. Das größere ist in das Album teutscher
Künstler gekommen, was Buddeus in Düsseldorf heraus-
giebt, und ist ein altes Heldengrab von der Insel Rügen die
ich schon mehrmals besucht habe. Was sagen Sie mein
lieber Freund zu dieser plötzlichen Veränderung in München?
Möchte doch Cornelius in BerUn ebensoviel Gelegenheit
zu schaffen' als in Baiern, denn sonst möchte es großer
Schade für ihn und die Welt seyn.
Ihr lieber alter Freund Thorwaldsen ging vor einiger
Zeit hier durch in sein geliebtes Rom zurück, wohin er
sich recht sehnt. Ich sprach ihn vergangenen Sommer zu
Kopenhagen, wo er wieder tapfer gearbeitet hatte. Seine
Reise in Teutschland gleicht einem Triumphzuge.
Ich freue mich recht sehr durch Herrn Ulmann auch
von Ihnen wieder etwas zu hören. Meine Frau bittet sie
Ihnen bestens zu empfehlen. Auch bitte ich unsern alten
vortreftlichen Reinhardt von mir aufs herzlichste zu grüßen.
Stets in Liebe Ihr
Friedrich Preller.
XV.
Preller an Kestner.
Verehrtester Freund!
Durch die Abreise meines ältesten Schülers und Lieblings
Carl Hummel, Sohn des berühmten Musikers, giebt sich mir
endüch einmal wieder Anlaß und Gelegenheit, Ihnen ein
Zeichen des Lebens zukommen zu lassen.
Sie sehen in ihm einen jungen Mann, der wirklichen
Beruf zur Kunst hat, und sich, ich bin es überzeugt, in
Rom glücklich entfalten wird. Möchte er das Glück haben
auch im Umgange zu tüchtigen Menschen zu kommen.
Den Zutritt in Ihrem Hause, der für mein ganzes
Leben entscheidend war, für ihn, der mir als sein
Freund und Lehrer so sehr am Herzen liegt, zu erbitten,
wage ich um so eher, da ich die Ueberzeugung habe, daß
' Es fehlt ,finden*.
Preller- Briefe und ein Brief Goethes an Preller. 23
auch Sie, werthester Freund, einen liebenswürdigen und
tüchtigen Jüngling finden. Er kann und wird Ihnen nebenbei
manches von meinem Thun und Wollen erzählen.
Daß ich Sie in Italien noch einmal sehe, ist ein
Wunsch, den ich nicht los werde. Möchte er mir doch
bald in Erfüllung gehen.
Von ganzem Herzen tausendfach grüßend und mich
mit meiner Frau Ihnen empfehlend
bin ich ewig
Weimar 27. September Ihr
1842. Friedrich Preller.
XVI.
Preller an Kestner.
Weimar d. 12. Mai 1852
Geehrtester Herr und Freund!
Durch meinen Schüler Herrn Reichardt aus Leipzig,
der mit Herrn Frege nach Rom kommen wird, bietet sich
mir die Gelegenheit Ihnen meine besten Grüße zukommen
zu lassen. Sein Abgehen dahin hat einmal wieder die alte
Sehnsucht zu Ihnen in einem Grade rege gemacht, der ich
immer nur schwer mit Vernunftgründen begegnen kann.
Meine in Rom verlebte Zeit hat mir die schönste Er-
innerung fürs ganze Leben zurückgelassen und daran muss
ich zehren und werde auch sicher ausreichen. Zuweilen
aber stellt sich ein Sehnen ein, und dies in den letzten
Jahren wieder heftiger als früher, woran die unglücklichen
Ereignisse in unserem Deutschland ihr gutes Theil haben.
Ich arbeite von allem zurückgezogen so fleissig als es
meine Gesundheit erlaubt, bringe mancherlei zu Stande, und
habe noch immer das große Glück, auf Jahre hinaus nur
bestellte Arbeiten zu machen. So läuft die Zeit schneller
als man wünscht, man wird ehe man sich's versieht Jahr
imi Jahr älter und möchte gern erst ganz neu beginnen.
In meiner Familie habe ich nur Freude, alle sind in
bestem Wohlsein, die Kinder gerathen zu unserer Freude
geistig und körperlich. Mein ältester Sohn Ernst wird,
nachdem sich die deutsche Flotte aufgelöst auf einen hol-
24 Neue Mittheilungen.
ländischen Kauffahrer gehen und dort seine Carriere als
Seemann beginnen. Der jüngste hat sich entschlossen
Künstler zu werden und so habe ich die Freude meine Er-
fahrungen in der Familie zu vererben. Möge ihn der Him-
mel mit Anlagen gesegnet haben, an Fleiss fehlt es nicht.
Der mittlere, ein sanftes liebes Kind, wird wahrscheinlich
Medicin studiren, und das ist ein schöner Beruf in dem
er viel wirken kann.
Die Kunst ist allen in der Familie Bedürfniß und jedes
bewegt sich darin nach Umständen. Meine liebe Marie ist
nicht die letzte und sammelt leidenschaftlich.
Sie mit allen den meinen empfiehlt sich Ihnen bestens,
und ich füge noch die herzlichsten innigsten Grüße bei.
In wahrer Verehrung Ihnen
ganz ergeben
Fr. Preller.
Unmittelbar nach der so erfreulichen Erwerbung des
A. Kestnerschen Nachlasses für das Goethe- und Schiller-
Archiv, von der in der 15. Jahresversammlung der Goethe-
Gesellschaft Mittheilung gemacht wurde,' fasste die Archiv-
Direction die Herausgabe der darin enthaltenen Briefe Prellers
ins Auge : und der Unterzeichnete empfand es dankbar, daß
Herr Geh. Hofrath Dr. Suphan diese Aufgabe ihm anvertraute
als einem der Familie Prellers eng verbundenen, der von dem
Meister selbst in seinen Kinder- und Jugendjahren noch un-
auslöschliche Eindrücke erhalten hatte. Nicht minder dank-
bar ist er ftlr das weiterhin (auch von Herrn Geh. Hofrath
Dr. Ruland und Dr. Wähle) bethätigte Interesse, vor Allem
für die Uebermittelung der im Archiv befindlichen Briefe
Prellers an Goethe und des Conceptes eines Goethebriefes an
den jungen Künstler. Gerade dieser Brief bereitete eine be-
sonders fireudige Ueberraschung. In Prellers Nachlass hat sich
kein Goethebrief gefunden und keiner der Hinterbliebenen
erinnert sich, daß von solchem Besitz jemals die Rede ge-
wesen sei. Das war bei Prellers tiefer, immer wieder aus-
gesprochenen Verehrung für seinen größten Gönner und
Förderer so auffallend, daß sein Biograph Otto Roquette*
vermuthete, Goethe habe seine Mittheilungen nur durch
' Vgl. den 16. Jahresbericht im Anhang des XXII. Bandes dieses
uchs S. n.
* Friedrich Preller. Ein Lebensbild. Frankfurt a. M. 1883. S. 83 f.
Jahrbuchs S. iz.
' 'ich
Preller-Briefe und ein Brief Goethes an Preller. 25
Prellers Vater ergehen lassen. Diese Ansicht erweist sich
nun durch unseren Brief (IV) und durch den Hinweis auf ein
schon vorher erhaltenes Schreiben (III) als unrichtig, und es
bleibt unaufgeklärt, ob Preller in seiner großen Gutmüthigkeit
solche Schätze früher verschenkt hatte oder sonst irgendwie
darum gekommen war.
Hier reihte sich noch ein das Schreiben Prellers an Carl
August (II) aus einem im Archiv bewahrten Aktenfascikel II
No. 17 ,Serenissimi unmittelbare Befehle den Aufenthalt in
Italien der Maler Preller und Kaiser betr. 1827 u. a. m.*
An die Goethe-Prellerbriefe schließen sich dann unmittel-
bar nach Zeit und Art die Briefe an den römischen Kestner. *
Von diesen war der bedeutendste, der nach Goethes Tod
geschriebene (X), im Januar 1870 von Kestners Schwester
Charlotte, der damals zweiundachtzigjährigen, in Abschrift und
mit einer Photographie der Zeichnung an Preller geschickt
worden nebst sehr liebenswürdigen Begleitworten: danach
sind Brief und Begleitschreiben von Roquette a. a. O. S. 95 — 99
abgedruckt worden.* Doch durfte dies Hauptstück natürlich
in unserer Reihe nicht fehlen.
Eine Anfrage, ob eine Bereicherung des Materials aus
dem Kestner-Museum in Hannover zu gewinnen sei, beant-
wortete Herr Direktor Dr. C. Schuchhardt, aus seiner Heidel-
berger Studienzeit mir freundlichst verbunden, dahin: daß
dort nur die Familiencorrespondenz bewahrt werde, deren
Durchsicht keine Ausbeute gewährte. Doch wies er mich auf
die Leipziger Universitätsbibliothek hin, deren Vorstand Prof.
* Der in dem Briefe vom 26. Januar 1832 HX) erwähnte Brief
Kestners ,und aller Freunde aus Olevano* an Preller hat sich weder
unter Goethes »Römischen Sachen* noch sonst bis jetzt gefunden. —
Die Briefe Prellers sind auf Qpartbogen mit deutscher Schrift ge-
schrieben (viele Namen und Bezeichnungen lateinisch). Die Briefe an
Goethe sind eingetragen: V unter ,Alph. Briefe*, unter ,Eingeg. Briefe*
I: 1822, 35; III: 1820, 508; VI: 1830, 285; VII: 1831, 45. Die Adresse
an Kesmer ist gewönnuch : Sua Eccelleni^a \ il Signore Kaestner \ Ministro
dt Sua Majesta il Re \ dt Manöver \ Rontay bei aV: Sr. Wohlgeboren
Herrn Kaestner | Gesandten Sr. Majestät | des Königs von Hanover
in I Rom.
^ Die Abschrift oder der Abdruck zeigt außer einem Dutzend
belangloser Abweichungen S. 15 statt , Welches schöne Feld* sinnlos
»Welches schöne Bild* und ,Im Fall .... dann* statt ,NB. im
Fall . . . denn*. — Aus dem Brief Charlottens mag hier die Stelle
wiederholt werden: ,Ihre so feinen tiefgefühlten Bleystiftstriche be-
wegten einen meiner Neffen so sehr, daß er mir darüber sagte, als
Elsässer auf französisch : Ce dessin est un vrai monument, Rien ne peut
tnieux donner Vidie du caracthe olympien de Ja Ute de Goethe. Ort ne peut
se lasser de la contempler et en la contemplant de se rappeler le monde de
hautespensies, de criations Vivantes qui en est sortis In einem Concept
ihres Briefes, das sie dem Neffen mittheilte, bezeichnete die Schreiberin
das Französische darin als bestes Theil.
26 Neue Mittheilukgen.
Dr. O. von Gebhard mir bereitwilligst die drei Briefe XI,
XIV, XVI zur Benutzung auf unserer Universitätsbibliothek
übermittelte. '
Obgleich von den Briefen an Kestner nur die ersten
in unmittelbarer Beziehung zu Goethe stehen, so haben sie
doch alle ihre Stelle im Goethe-Jahrbuch nicht allein deshalb,
weil Schreiber wie Empfänger dem Dichter so nahe standen,
sondern vor Allem auch, weil beide — nach der schönen
und treffenden Bemerkung Suphans — ,Goethesche Menschen*
waren: und die Luft und der Geist des Goetheschen Weimar
wehen uns hier überall an.
Der Abdruck ist ein genauer, abgesehen von ein paar
gelegentlichen Ergänzungen und Berichtigungen ; auch einige
Weimarismen und sonstige kleine Unebenheiten in Ortho-
graphie und Ausdruck sind getilgt, obwohl sie zum Theil
an das kräftige Thüringisch erinnerten, das dem Künstler alle-
zeit eigen war: und auch ohne diese Verwischung würde zur
Geltung gekommen sein, wie vortrefflich doch, vollends in
Anbetracht der Zeit und seines Bildungsganges, der Meister
des Pinsels und Stiftes auch die Feder zu führen verstand.
Wenn nun aber auch die Zusammenstellung der hier
vereinigten Briefe eine fast zußlllige ist, so ergeben sie doch
eine nahezu lückenlose Reihe und zeigen uns in werthvollen
und eindringlichen Zeugnissen die Entwickelung Prellers vom
Anfang seiner Kunststudien bis zur vollen und vollkommenen
Entfaltung des Malers und Menschen.
Der erste Brief an Goethe (I) führt uns nach Dresden,
wo er in den Sommern 1821 — 1823 seine ersten größeren
Versuche machte, von Goethe an den in vieler Beziehung
ausgezeichneten Dr. Carus (sowie auch an den Oberst
Verlohren) empfohlen. Der Brief zeigt, daß die Copie des
Schlosses Bentheim nach Ruisdael — die mit Copien nach
Ruisdaels Kloster und einem Thierstück Potters, auf Goethes
Wunsch durch Carl August angekauft, jetzt im Museum zu
Weimar hängt — erst in den zweiten Sommer föllt, während
Roquette S. 1 1 ff. nach Prellers späteren Erinnerungen sie
schon 182 1 fertigen läßt, und auch der speciellen Vermittelung
von Carus wird dort bei Erwähnung der anfänglichen Schwierig-
' Keine Ausbeute für unsere Zwecke gewährten die Materialien
zu einer Biographie Kestners, die von Biedermann, Gespräche Goethes III,
i88q, S. 219 f. und O. Mejer, Der römische Kestner I— III (Nord und
Süd 1882, März, September [nicht , August*, wie Mejer selbst zu III
und danach Roquette S. 75 schreibt], December =: Deutsche Bücherei
XXVIII) benutzt haben. Der Auszug aus einem Brief Kestners an
Charlotte vom 13, November 1830 über Prellers schwere Erkrankung
und Heilung unter Kestners eigner Pflege ist von Mejer III S. 351
und danach von Roquette S. 81 abgedruclct.
Preller-Briefe und ein Brief Goethes an Preller. 27
keiten nicht gedacht, wohl aber der weiteren wohlthätigen
Wirkung seines Umgangs, der dem jungen Günstling Goethes
auch zuerst ein näheres Verständniß des Dichters selbst er-
schloß. * Und wie Goethe (in den Annalen 1822) Carus ,sehr
wohlgedachten und wohlgefühlten Aufsatz über die Land-
schaftsmalerei in dem schönen Sinne seiner eigenen Produc-
tionen* erwähnt, so preist Preller in dem ersten Brief an
Kestner 1831 (VIII) die ,Briefe über Landschaftsmalerei* (die
183s in zweiter Auflage erschienen). In ,seinen eigenen
Productionen' pflegte ja auch Carus die idealistische Richtung,
die damals in Dresden Friedrich (gegenüber Dahl) vertrat.
Das Schreiben an Carl August (II) wirft dann ein Licht
auf die beiden folgenreichsten Stufen der Ausbildung, die
Preller seinem fürstlichen Protector und Goethes Empfehlung
verdankte, in Antwerpen unter van Bree und in Mailand
unter Cattaneo (den er Catagno schrieb). Gerade die Art, wie
hier der nach Mailand geschickte seiner niederländischen
Lehrzeit gedenkt, ist charakteristisch und läßt wenigstens in-
direkt durchfllhlen, daß er sich in Mailand nicht so am Platz
und so wohl fühlte. Zu diesem Schreiben treten (in demselben
oben erwähnten Aktenfascikel) ergänzend hinzu eingehende
Darlegungen von Cattaneo selbst (vom 13. Februar 1827)
und von Banquier Mylius. Cattaneos Brief ist theilweise,
aber nicht in dem hierher gehörigen Theile, abgedruckt G.-
J.-B. IX, 1888, S. 141. Er schTQibt : /'ai communtgu^ ce matin
a MM, Preller 6* Kayser la lettre trh gracieuse que V. A. R,
m'a fait rhonneur de m^icrire le 26 de janvier. Je voudrais
pouvoir peindre d^une manüre süffisante la reconnaissance
que manifesterent tous les traits de leur physionomie en
entendant V expression de la bonti extrime de V, A, R, ä leur
/gard. Je suis sür qu'ils vont redouhler leurs efforts pour
correspondre aux soins ginireux de leur bon Prince et lui
procurer la satisfaction d'avoir placi ses bienfaits en faveur
de qui a su s*en montrer digne. Folgen Mittheilungen über
die Schwierigkeiten der Mailänder Akademie und über die
Umstände, welche den großen Maler Woogd nach einer un-
glücklichen Liaison in Rom zur Rückkehr bewogen haben.
Weiter: En attendant que la nature s^habille de nouveau de
toutes ses richesses fai persuadi MM. Preller 6* Kayser de
faire la copie ä Phuile de quelques bons tahleaux de Denis
et de Woogd, ou de Verstappen, que je tdcherai de leur procurer
par differents amateurs de notre ville, ce qui leur apprendra
les moyens de saisir la nature, quand ils auront recours a
eile, Jai iti porti a leur donner ce conseil aprh Vexamen
des tableaux qu^ils ont fait partir avant hier pour Weimar,
* Vgl. auch Ad. Stern im G.-J.-B. XXI, 1900, S. 198 f.
28 Neue Mittheilungen.
par Pentremise de Ml Mylius, et qu*ils destinent pour V, A, R,
Sans anticiper, Monseigneur, sur le jugement que Vous pouvez
en prononcery je rCai pu nCempUher d'y dicouvrir une ten-
dance trop decidie aux tons sombres b* monotones, de sorte
que les sujets en ont iti pris sur nos lacs, oü la Nature est
toujours brillante et gaye, oü les efforts du ciel sont souvent
chauds et variis de forme et de couleur, Ils apprendront
aussi, par les Maitres que fai nommis, une chose trh essenti-
elle, qui manque ä tous les deux, celle de savpir ditacher les
plans de leurs compositions, qui dans les essays qu'ils viennent
d*expidier, se confondent les uns dans les autres, contre toutes
les rigles de la Perspective a'erienne; ils apprendront enfin
ä mieux minager la lumihre, pour en faire par ade sur les
Premiers plans ; et tout plein d'autres artifices qui sont le
risultat de longues miditations et de tentatives riitiris. Au
mois de Mai ils pourront parcourir de nouveau nos endroits
plus abbondans en objets pittoresques, et priparer pour Phyver
suivant de bonnes itudes^ oü ils puiseront de quoi attester
ä V, A, R, leurs progres. Es folgt noch eine längere Ex-
pectoration über den italienischen und deutschen Himmel
u. a. m.
Aus dem Briefe von Mylius (Mayland den 20. Februar
1827) sei hier Folgendes mitgetheilt: »Ueber die Verhältnisse
von Preller und Kaiser werden die heutigen Berichte nun
zweifelsohne Ew. Königlichen Hoheit alle gewünschte Aus-
kunft, was aber unsere Academie dabey anbelangt, wie ich
fürchte, nur sehr wenig Befriedigung geben. — Meine Frau
und ich ertheilen diesen jungen Leuten mit Wahrheit und
Ueberzeugung außer dem Attest des Fleißes auch noch das-
jenige, daß beyde in ihrer Aufführung sehr gesittet und brav
sind, daher wir sie immer sehr gerne in unserem Hause und
in unserer Gesellschaft sehen und man sie willig auch in
einer Bürgerfamilie deutscher Abstammung aufgenommen,
wo ich ihnen Kost und Wohnung bedungen. — In Gefolge
Ew. Königlichen Hoheit gnädiger Bewilligung zahlte ich dem
Kaiser das gleiche monatlich wie dem Preller und von Höchst
Ihrer ferneren großmüthigen Erlaubniß fllr etwaige weitere
Aushülfe wo solche Noth thun möchte, werde ich vorerst nur
für Anschaffung eines Lehrers in der italienischen Sprache
Gebrauch machen, denn das ist für beyde wohl ein großes
Bedürfniß, und die Unbekanntschaft hierin Beyder, besonders
aber des Kaiser, der auch wenig nur oder gar nichts vom
Französischen versteht, bisher wohl oft schon ein großes
Hinderniß gewesen. — Die Erlaubniß die hiesige Academie
zu besuchen soll nun endlich wie mir eben in diesem Augen-
blick angezeigt wird aus Wien gekommen seyn, als Land-
schaft Mahlern wird ihnen solche dann aber nicht groß
Preller-Briefe und ein Brief Goethes an Preller. 29
nutzen, doch erhalten sie nun Zutritt in der Schule, wo Figur
nach dem Leben gezeichnet wird /: scuola per il nudo :/, auch
bey allem sonstigen Unterricht der hier gegeben wird. —
Cattaneo hat neulich Prellern die große Eile in Fertigung
und Absendung seines Gemäldes zum Vorwurf gemacht, er
meynte es hätte diesem Bild durch einiges Nacharbeiten an
demselben noch sehr geholfen werden können. Cattaneo er-
kennt in Prellern wirkliches Genie und vorzügliche Anlagen,
auch bereits schon gemachte bedeutende Fortschritte in der
Kunst, tadelt aber an ihm daß er diesen ihm selbst gar nicht
bekannten vorzüglichen Eigenschaften zuweilen all zu viel
vertraue und deshalb in etwas das Nachahmen großer Meister
oder mit anderen Worten das eigentliche Copieren von Bildern
erkannten Werthes in etwas verschmähe, dieweil ihn solches
doch noch ungemein fördern werde. Die wirkliche Achtung,
welche Cattaneo für Prellers Talent und schon erworbene
Ausbildung hegt, hat ihm bisher einige Scheu eingeflößt
alles dieses sowie er es gegen mich erklärte auch Prellern selbst
ohnumwunden zu sagen, es hat solches aber meine Frau
unternommen und auch von Prellern das Versprechen er-
halten, alsbald zu thun was bisher nicht geschehen. —
Der Eigenthümer eines vorzüglichen Gemäldes von Woogd
hat mir solches allernächst fUr solchen Benutz zugesagt, und
auch für Kaiser hoffe etwas zu gleicher Benutzung zu er-
halten': — indem ich es Pflicht erachte Eurer Königlichen
Hoheit alles obige offen mitzutheilen, thue ich solches auch
in der Ueberzeugung, daß ein Wort und Befehl von Höchst
Ihnen selbst das kräftigste Mittel seyn wird die von dem
innigsten Gefühl schuldiger Dankbarkeit gegen Eure König-
liche Hoheit durchdrungenen jungen Künstler in deren guten
Vorsätzen zu bestärken.« — — — — —
Dazu vergleiche man nun bei Roquette S. 31 — 52 die
richtige Darstellung dessen, was Preller in und um Mailand
unbefriedigt ließ und auch in persönlichen Verhältnissen im
Hause Mylius und sonst störte. So erbat und erhielt er ja
auch noch, unmittelbar vor des Großherzogs plötzlichem Ab-
leben, die Erlaubniß ein halbes Jahr eher, als dieser bestimmt
hatte, nach Rom zu gehen, wo ihn uns die nächsten Briefe
an Goethe und dessen eigener Brief zeigen.
Die Briefe III— V mit dem betreffenden Passus aus dem
dritten Brief an Kestner (X) bieten eine wesentliche Er-
gänzung zu Goethes Gesprächen über P o u s s i n (und Claude
* Hierzu am Rande: »es kommen soeben schon Preller und Kaiser
zu mir mit Bildern, welche ihnen Cattaneo übergeben und die sie all-
sogleich zum Copiren in Arbeit nehmen.« Der hier und S. 27 er-
wähnte »Woogd« ist jedenfalls der Amsterdamer Hendrick Voogd,
der 1839 in Rom starb, genannt »der holländische Claude«.
3ü Neue Mittheiluxgen.
Lorrain) mit Preller und, nach dessen Abreise im Juli 1826,
mit Eckermann. ' Als aber die von Goethe für die Dresdner
Ausstellung gewünschten Bilder (auch eines, das Preller dafür,
als zu unfertig, nicht bestimmt hatte) nach längeren Irrfahrten
ans Ziel kamen, veranlassten sie Herrn von Quandt zu dem
Vorwurf, der Künstler habe sich nicht entblödet ganze Stücke
aus Poussin zu nehmen und versuche »Poussins mit dem ver-
messenen Pinsel des Salvator Rosa zu malen« : wogegen Goethe
sich wieder seines Schützlings annahm.*
Auch Prellers nächste Werke erweckten Goethes leb-
haften Antheil, besonders das in den Briefen an Kestner
wiederholt erwähnte Torre di Quinto: und mit den Worten
des Briefes vom Januar 1832 (IX) ist zu vergleichen die
Aeusserung aus einem Briefe an den Besteller Dr. Robert
Härtel in Leipzig, den feinsinnigen Buch- und Musikalien-
händler, vom I. August 1831 (bei Roquette S. 93 f.): »Der
Gegenstand wird Ihnen nicht fremd sein, obgleich ich mir
manche Freiheit bei der Wiedergabe desselben erlaubte, um
es womöglich als so kleiner Abschnitt eines solchen großen
Ganzen doch interessant zu machen. Der Gedanke des
Ganzen, glaube ich, wird leicht dem Kenner der Campagna
verständlich werden und ich wollte Sie, mein verehrtester
Freund, recht sehr um Ihre Meinung dabei bitten. Unsern
alten Goethe freute die Verbindung der Figuren mit der
Landschaft sehr und er fand den Sinn des Ganzen poetisch
und gut, indem durch das Holztragen und Feuerzünden am
Abend der weniger schädliche Einfluss der Aria cattiva damit
angezeigt werde.«
Der Brief aus Civitella vom 27. VIII 1830 (VI) ist eine
weitere Bestätigung für das, was Roquette S. 75 f über den
verschieden angesetzten Aufenthalt in Neapel (Puzzuoli,
Sorrent etc.) gesagt hat.' Prellers Begleiterin dahin war die
Gräfin Julie von Egloffstein, die in den Briefen an
Kestner (VIII und X) erwähnt wird und zu der dieser von
' Abgedruckt bei von Biedermann V, 1889, S. 214 (aus Roquette
S. 29) und 299—301. — Die Künstler auf die Goethe in dem Briefe
noch verweist, sind Giovanni Francesco Grinialdi ,il Bolognese*
(1606— 1680), dessen Fresken im Palazzo Borghese zu Rom ihm gegen-
waVtig sein mochten, femer Jan Glaub er (1648 — 1728), der — wie
sein Bruder und Schüler Jan Gottlieb Glauber (1656— 1703) — in Poussins
Geschmack malte und radierte. Goethe denkt wohl eher an den älteren
(genannt Polydoro) als an den jüngeren (genannt M^Ttill). Endlich
von den verschiedenen Millets kommt hier nur Fran^ois (Francisque)
Millet (1642 -1670, seit 1660 in Paris) in Betracht.
* Vgl. H. Uhde, Goethe, Quandt und der sächsische Kunstverein.
Stuttgart 1878, S. 77.
5 Vgl. auch C. A H. Burkhardt, Beilage zur Allg. Zeitung 1878
No. 141.
Preller-Briefe und ein Brief Goethes an Pkeller. 3 l
früher Jugend her ein besonders zartes und bis zuletzt ein
besonders freundschaftliches Verhältniß hatte.'
Mit Kestner hatte ihn Joseph Anton Dräger* zu-
sammengebracht, der ihm' schon aus seinen Dresdner Jahren
(1821 und 1822) bekannt war, ihn dann in Rom einführte
und einer seiner besten Freunde wurde. Bei Kestner lernte er
auch Karl Lotsch kennen, der init den Seinen dessen Schütz-
ling war und ihm auch beim Tode (15. März 1853) nahe blieb. ^
In Civitella selbst und vor Allem in Olevano und
S u b i a c o , wo Preller allezeit die schönsten Motive fand, gehörten
mit ihm zur Künstlercolonie der Hannoveraner August Wilhelm
JuliusAhlborn,*derDarmstädter August Lucas (1803— 1863),
der erst von C. Fohr beeinflusst war, dann — wie Preller
selbst — sich namentlich an Joseph Anton Koch anschloß,
und Nerly.^ Mit diesen und Anderen, den alten Koch an
der Spitze, vereinigte sich Preller auch in der sogenannten
»Brandwache*, die sich im Winter spät Abends in der Chiavica
an der Piazza Barberini zusammenfand.
Ueber J. A. Koch sei hier nur an Prellers eigene Aus-
sagen bei Roquette S. 59 ff. erinnert und an Kestners Be-
handlung im zehnten Aufsatz seiner ,Römischen Studien*
(Berlin 1850), wo Kestner S. 96 auch ,Preller aus Weimar*
an der Spitze der ,trefnichen Künstler* nennt, die er in Rom
in der Kunst der Landschaftsmalerei sich emporarbeiten ge-
sehen; und sicher denkt er auch mit in erster Linie an ihn
S. 104 bei Erwähnung der ,jüngeren Künstler einer höheren
Richtung, die nach keines andern Lob oder Tadel mehr
fragten, wenn Koch mit ihren Arbeiten zufrieden war*. Aber
auch in dem zwölften Stück der Römischen Studien über
Cornelius und Overbeck hat er gewiss gerade auch ihn
im Sinn, wenn er S. 143 f. und zum Schluss S. 187 von den
»Genossen und Schülern so hochstehender deutscher Männer*
spricht und den ,aufstrebenden Talenten, von solchem
Sinne belebt*.
' Vgl. Meier a. ?. O. I S. 297 und Preller bei Roquerte S. 76.
* In den Briefen öfter Träger, auch bloss Anton genannt. Er
war geboren in Trier 1800, arbeitete in Dresden unter Kügelgen, kam
1823 nach Rom, wo er, den alten Venezianern nachstrebend, besonders
coloristische Experimente pflegte und, ein Sonderling, auch vielfach
kränkelnd, 1843 starb.
' Vgl. Mejcr a. a. O. III 357, 368 f. Er war Bildhauer und Zeichner,
geboren 1793 zu Karlsruhe, seit 1823 in Rom, wo er 1873 starb.
^ Geboren 1706, gestorben 1857 in Rom, wo er seit 1827 meist
lebte, theils südlicne Landschaften — mit geringerem Glück Tiroler
und norddeutsche — theils religiöse Bilder malend (er wurde katholisch).
5 Federigo Nerly ==« Friedrich Nehrlich, geboren 1807 in Erfurt,
Schüler von Rumohr, seit 1829 in Rom, seit 1837 in Venedig, wo er
1878 starb.
32 Neue Mittheilungen.
Neben Koch, Cornelius und Overbeck haben wir hier aber
auch des alten Reinhard zu gedenken, des «geistreichen*
Künstlers, dem nach Prellers eigenen Worten (bei Roquette
S. 65 f.) ,die Freundschaft mit Schiller einen besonderen
Nimbus verliehen hat' und dessen ,beste Leistungen sich den
Poussins nähern \
Mit Koch mehr als mit Reinhard sympathisierte G e n e 1 1 i:
und so finden wir schon in Rom die drei Künstler verbunden,
von deren geplantem, leider nur theil weise geglücktem Zu-
sammenwirken zur Ausschmückung von Dr. Härteis «Römischem
Haus' zu Leipzig wir auch in unsern Briefen wieder lesen. '
Auch Thorwaldsen lernte Preller schon damals kennen
und achätzen.
Den Nachklang all dieser römischen Verhältnisse und
Erlebnisse hören wir in den Briefen an Kestner.
Der letzte Brief an Goethe (VII) steht deutlich in Be-
ziehung zu dem von Mejer a. a. O. III S. 353 f. mitgetheilten
Briefe Goethes an Kestner vom 27. December 1830 mit der
Anerkennung für Alles ,was von römischen Gönnern und
Freunden seinem Sohne in den wenigen Tagen Ergötzliches
und Hülfreiches geschehen* . . . ,den guten und geschickten
Preller mit eingeschlossen, der, wie ich höre, auch von einer
Krankheit angefallen worden. Haben Sie die Güte, einem so
schönen Talente mit einsichtigem Rathe beizustehen*. Daß
nun dieser erste Brief nach Augusts Tode kein Wort von
diesem sagt, ist ein beredtes Schweigen, das von Verständniß
für Goethes ausgeprägtes Verhalten gegenüber diesem großen
Schmerz zeugt, und stimmt außer Anderem mit dem neuesten
Beleg überein, den eben Suphan aus Contas Papieren im
Novemberheft der ,Deutschen Rundschau* XXVIII S. 241 be-
kannt gibt, daß Goethe »einen Rückfall seiner Krankheit er-
litt, nachdem er den jungen Maler gesprochen, in dessen
Armen sein Sohn gestorben ist, ob er gleich mit demselben
nicht ein Wort von seinem Sohne, sondern mit der größten
Heiterkeit von der Kunst gesprochen hatte*. Gab ihm doch
damals der ,junge Maler* sein römisches Skizzenbuch, aus dem
er — stillschweigend, wie Preller erwartet hatte — das Bild
Augusts an sich nahm.*
' Wenn es bei Roquette S. 109 über das Scheitern heißt: »Kochs
Antheil blieb unerledigt, da seine Verhältnisse ihm nicht erlaubten
Italien zu verlassen. Er konnte nur die Aquarellskizzen einsenden, zu
deren Ausführung er Preller empfahl«, so zeiget unser Brief X, daß von
vornherein bei Koch auf kaum menr als seine Zeichnungen gerechnet war.
* Derselbe Brief VII, der Ende Januar 1831 die baldige Rückkehr
ankündigt, in Verbindung mit dem ersten Brief an Kestner (VIII), in
dem sicn Preller Mitte Juli wegen seines langen Schweigens ent-
schuldigt, gibt auch noch einen Beitrag zu der von Roquette S. 88 kurz
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Preller-Briefe und ein Brief Goethes an Preller. 33
Jenes Skizzenbuch enthält auch Bildnisse von Koch,
Kestner, Dräger u. a. ra. Das Selbstportrait aber, das Preller
für Kestner machte (IX), ist im Kestnermuseum zu Hannover
ebensowenig vorhanden, wie die sonst hier erwähnten Bilder
und Skizzen.
VViegmann, der Preller Kestners Bildniß übermittelte
(X, XI), war der Maler und Architekt Rudolf Wiegmann, ein
Hannoveraner, der 1828— 1832 in Italien und besonders in
Rom Studien machte.'
Das Bild aber, das den schönsten Schmuck des Brief-
wechsels ausmacht, die Zeichnung Goethes auf dem Todten-
bette, ist doch nicht zunächst und eigens für Kestner gemacht,
wie aus den Worten des Briefes (X) L. von Donop in der
ADg. D. Biogr. 26 S. 556 geschlossen hat; sondern diese be-
sagen nur, daß Preller gleich bei der Arbeit Kestners gedacht
hat. Im Uebrigen steht die Copie auf der gleichen Linie,
wie die sonstigen Zeichnungen, die Preller seinem väterlichen
Freunde einzufügen pflegte.* Die Zeichnung, die Preller
selbst später als Original bezeichnete,' gehörte dem Skizzen-
buche an, das in den Besitz von Prellers Wittwe überging.
Die von Kestner gewünschte Radierung kam damals nicht
zu Stande. Der Stahlstich aber, mit dem Bettina von Arnim
den dritten Band von ,Goethes Briefwechsel mit einem Kinde*,
das »Tagebuch* (Berlin 1835) schmückte, war nicht ,nach
Prellers Zeichnung*, wie es in den ,Schriften der Goethe-
Gesellschaft* 14, 1899, ^- XLIV heißt,^ sondern nach einer
heimlich, flüchtig und schlecht von einer Freundin Bettinas
gemachten Durchzeichnung, ein Vorgehen, wegen dessen
Preller Bettina dann ebenso schroff die Thüre wies, wie einst
aus anderem Grunde Goethe. Wohl aber hat Preller in
späteren Jahren seiner Freundin Frau Arnemann-Stammann
und flüchtig behandelten Fracre nach dem Terrain der Heimkehr. Am
9. Juni 18} I meldet Goethe Kestner nicht, daß ,der gute Preller*, an
dem er große Freude hat, »angesagt*, sondern daß er »angelangt* sei.
Diese Worte stehen also nicht im Widerspruch, sondern im Einklang
mit der Tagebuchnotiz von einem Besuch Prellers bei Goethe am
17. Mai 1831.
' Geboren in Adensen 1804, 1835 — 1865 in Dusseldorf, auch als
Secretär des Rheinischen Kunstvereins und als Schriftsteller thätig,
besonders bekannt durch die von Leo von Klenze heftig angegriffiene
Schrift ,Ueber die Malerei der Alten* 1836.
' Die erste Zeichnung wäre auch kaum mitten auf einen Brief-
bogen gemacht worden.
33. dagegen C. Ruland's Nachwort S. 3$ f.
4 Auch ist dort dieser Stich fälschlich dem zweiten Bande vin-
didert, dem ersten Bettinas Goethemonument, dem dritten das Frank-
furter GoeÄezimmer, während dieses dem ersten Bande beigegeben ist
und dann die beiden andern folgten. Herman Grimm hat tactvoller
Weise in seiner Neuausgabe lediglich das Monument bestehen lassen.
GoBTHB- Jahrbuch XXIIT. 3
34 Neue Mittheilungen.
aus Hamburg die photographische Vervielfältigung und Ver-
äusserung zu einem wohlthätigen Zwecke, der ,£lisabeth-
Rosenstiftung' in Karlsbad, gestattet. L. von Donop a. a. O.
S. 560 erwähnt eine Facsimilierung von Römmler und Jonas
in Dresden, von der uns nichts bekannt ist.
Eine indirekte ,römische* Beziehung ergab sich für Preller
noch bald nach seiner Heimkehr (XI) durch die Bekanntschaft
mit Maria Ellenrieder." Diese war im Winter 1822 nach
Rom gekommen und hatte sich besonders eng an Luise
Seidler angeschlossen, mit der sie auch die Verehrung für
Overbeck verband. Der Eindruck von ihrer innigen und
frommen, hellen und heiteren Persönlichkeit, die sich auch
in ihren religiösen Bildern spiegelte, wie ihn Preller warm
ausspricht, tritt zu den werthvollen Zeugnissen über die
liebenswürdige Künstlerin hinzu, wie wir sie namentlich von
Luise Seidler selbst und deren Freunde Schinz besitzen.'
Wenn aber in den Briefen an Kestner auch vorwiegend
die Stimmung der römischen Jahre nachklingt, so gewinnen
wir doch hauptsächlich durch den Brief vom 13. Juli 1841 (XIV;
vgl. dazu XII) auch eine richtige und eindringliche Vorstellung
von der Bedeutung des Nordens für Prellers Malerei, die oft
zu einseitig fast nur nach den, allerdings im Mittelpunkt seines
ganzen Schaffens stehenden Odysseebildern beurtheilt wird.
Die ,zwei Schüler* die Preller auf jener Nordlandsfahrt im
Sommer 1840 begleiteten, waren Sixtus Thon und Carl Hummel,
dazu als dritter Bellermann.
Von Carl Hummel lesen wir wieder im vorletzten
Briefe (XV), mit um so größerer Freude, wenn wir daran
denken, daß er noch heute in höchstem Altern wie damals,
»liebenswürdig und tüchtig* mit ,wirklichem Beruft und in
»glücklicher Entfaltung* zu den Zierden Weimars gehört.
Wehmüthigere Empfindungen begleiten die Worte Prellers
über seine Familie in dem Schlussbrief (XVI). Zwar der älteste
Sohn, Ernst Preller, ist noch jetzt, nachdem er lange
Jahre dem praktischen Seeberuf obgelegen, an der Deutschen
Seewarte in Hamburg thätig. Dem zweiten, Emil, war es
allerdings beschieden, in seinem ,schönen Beruf viel zu wirken*,
und es war Goethes Ilmenau, das er durch seine Thätigkeit
als Arzt und durch die von ihm ins Leben gerufenen An-
' Geboren in Konstanz 1791, gestorben daselbst 1863, seit 1829
badische Hofmalerin. Sie war die erste Dame, die — auch durch das
Motiv ihrer Taubheit — Eintritt in die Münchener Kunstacademie
durchsetzte, bei Director Langer, der ihr erster Lehrer war, wie Over-
beck ihr zweiter und noch einflußreicherer. 1838— 184 1 war sie noch-
mals in Rom.
^ Vgl. H. Uhde, Erinnerungen und Leben der Malerin Luise Seidler,
Zweite Auflage, Berlin 1878, S. 197—200.
Preller-Briefe und ein Brief Goethes an Preller. 35
stalten in die Höhe brachte. Allein schon im Herbst 1893
ward seinem Schaffen ein Ziel gesetzt. Er war in seiner
Persönlichkeit, wie in seiner Lebensauffassung und Führung
eine Künstlernatur, sogut, wie der jüngste, Friedrich, auf
den der Vater seinen Namen und »seine Erfahrungen vererbte*,
und der in seinem Geiste als Maler und Lehrer, zuletzt noch
als Director der Kunstacademie, in Dresden wirkte, an der
Stätte, wo einst des Vaters ernstere Studien begonnen hatten.
Noch auf dem letzten Goethetag in Weimar und bei der mit
ihm verbundenen stimmungs- und weihevollen Todtenfeier war
er, als Vertreter der Tiedgestiftung, erschienen. Im September
hatte er, nach einer stärkenden Cur in Ragaz, noch schöne
Skizzen aus seinem geliebten Oetzthal heimgebracht; aber
bald darauf, am Morgen des 21. Oktober, raffte ihn ein
schneller sanfter Tod hinweg.
So mögen seinem und seines Bruders theuerm Andenken
diese Blätter gewidmet sein. Fritz Scholl.
Dem Abdruck der Preller-Briefe hat der Geschäftsführende
Ausschuß noch einen Schmuck beigefügt, indem er ein
Facsimile der in dem Briefe an Kestner vom i. Juli 1832
enthaltenen Zeichnung von Goethe auf dem Todtenbette hat
anfertigen lassen.
Daß es mehrere solcher Zeichnungen von Prellers Hand
giebt, war schon bekannt, aber sie sind bei dieser Gelegen-
heit zum ersten Male von dem Unterzeichneten unter Beirath
seines Freundes Suphan genau verglichen, und ihr Verhält-
niß zu einander festgestellt worden. Folgendes war das Ergebniß :
An der Bahre des Dichters hat Preller bewegten Herzens
eine rasche Skizze genommen; volante calamo hat er sich
die Umrisse des edlen Hauptes mit feinem Bleistifte auf-
gezeichnet, den Lorbeerkranz, das Kleid nur leicht angedeutet ;
die Zeichnung, auf einem Oktavblättchen dünnen gelbliche]^
♦Papiers, muß der Künstler der Familie abgetreten haben,
denn mit dem Nachlasse des letzten Enkels ist sie in den
Besitz des Goethe-Nationalmuseums gelangt.
Die zweite, der Zeit nach, ist die hier abgebildete im
Briefe an Kestner. Hier hat der Künstler zu den Umrissen
leichte Schattirung gefügt. Die Blätter des Lorbeerkranzes
sind sorgfältiger gezeichnet und heben sich besser von ein-
ander ab; obgleich das Blatt noch den Charakter der Skizze
bewahrt, sieht man ihm die größere Ruhe der Ausführung an.
Die dritte, künstlerisch am höchsten stehende und am
sorgfältigsten vollendete Zeichnung ist die, welche Preller
für sich ausgeführt und zeitlebens in treuem Gedenken be-
wahrt hat; heute befindet sie sich im Besitz von Frau Professor
36 Neue Mittheilungen.
Preller, die sie mit dankenswerther Bereitwilligkeit zum Be-
hufe der Vergleichung mit den anderen zur Verfügung ge-
stellt hat. Dieses schöne Blatt ist in weiteren Kreisen dadurch
bekannt geworden, daß Preller es der ihm befreundeten Frau
Mathilde Arnemann behufs Lichtdruck -Wiedergabe zu einem
wohlthätigen Zwecke anfangs der siebziger Jahre leihweise
überließ.
Per nefas scheint sich Bettina von Arnim zwischen 1832
und 1835 ^^^^ Copie oder Durchzeichnung vorstehender
Zeichnung verschafft zu haben, die sie dann durch Funke
für ihren »Briefwechsel Goethes mit einem Kinde« stechen
ließ, denn Preller hat sich wiederholt zornig über diese Ver-
öffentlichung ausgesprochen. Vielleicht ist es diese Copie,
welche vor einigen Jahren auftauchte und sich nun, gutem
Vernehmen nach, im Privatbesitz in Cöln befindet.
Wir wissen , daß der * Einspruch der Hinterbliebenen
Preller verhinderte, selbst eine Radirung seiner Zeichnung
anzufertigen ; um so räthselhafter ist die Entstehungsgeschichte
einer schönen großen Lithographie, bezeichnet »Meuring 1832«.
Was den Kopf Goethes angeht, so ist sie mit Prellers Zeich-
nung nahe verwandt, nur sind die charakteristischen Züge
des Todes, z. B. das Einsinken der Augen unter den dadurch
stärker hervortretenden Brauen, u. a. bestimmter ausgesprochen.
Femer ist im Hintergrund neben' den Falten eines Vorhanges,
über dem Haupte Goethes die goldene Lyra angedeutet, die
Coudray bei der Aufbahrung hatte anbringen lassen: also
geht die Darstellung auf Jemand zurück, der Goethe im
Sarge gesehen hat. Ueber den Namen Meuring hat sich bis
jetzt nichts ermitteln lassen; die technische Ausführung der
Lithographie steht höher, der Druck ist besser als der gleich-
zeitiger Hamburger oder Berliner Arbeiten; — sollte sie in
Paris hergestellt worden sein, vielleicht nach einer Skizze,
die Coudray an dortige Freunde hatte gelangen lassen? Es
wäre erfreulich, wenn ein Leser dieser Zeilen uns über die
interessante und fast unbekannte Lithographie aufklären könnte.
C. RULAND.
ji. Mittheilungen aus dem Goethe-
National-Museum.
AUS GOETHES SCHREIBTISCH.
Von Carl Bulahd.
Es ist bekannt, mit welcher Sorgfalt Goethe seit dem
letzten großen Autodafe alter Papiere vor Antritt der schweizer
Reise im Jahre 1797 alle bei ihm eingehenden Briefe be-
handelt hat; in großen Aktenheften wurden sie vereinigt,
ebenso wurden die Concepte der abgesendeten in Quartal-
bände eingeheftet; beide bilden heute einen wert h vollen
Besitz des Goethe- und Schiller-Archivs. In seinen feinsinnigen
Erläuterungen zu der Coirespondenz Goethes mit den
Levetzows' macht Bernhard Suphan darauf aufmerksam, daß
diese Briefe »nicht durch die Hauskanzlei gegangen«, auch
nicht in den Tagebüchern vermerkt sind ; der Grund ist ein-
leuchtend : Goethe wollte, wie Suphan sagt. Niemand Ein-
blick in diesen traulichen Verkehr gestatten. Aber noch ein
anderer Grund wirkte mit, auf den Suphan auch (1- cit. pag. 14)
hinweist: in Stunden stiller Einkehr und des Gedenkens ver-
gangener Tage legte Goethe solche Zeugnisse dessen, was
gewesen, vor sich hin und vertiefte sich in süßes Erinnern.
Zu diesem letzteren Zwecke verwahrte Goethe in seinem
Schreibtische sicher auch die Briefe, die hier zum ersten
Male einem weiteren Kreise bekannt werden.
Bei der Sichtung von Goethes Arbeitszimmer fand sich
in der mittleren Lade des großen Schreibtisches ein ver-
schließbares Portefeuille aus grünem Saffian, Briefe und ver-
' Goethe- Jahrbuch XXI, pag. 29.
38 Neue Mittheilungen.
schiedene Geschenke enthaltend: Briefe von der Hand Carl
Augusts, der Großherzogin Luise, der Großherzogin Maria
Paulowna, des Königs Ludwig von Bayern, der Herzogin
Friederike von Cumberland, des Grafen Reinhard, der Frau
Antonia Brentano etc.; dabei einige Haarlocken (eine mit
dem Namen Charlotte), ein zierlich bemaltes Briefmäppchen
von der Hand der Frau Carlyle, eine Brieftasche in weisser
Seide, mit den geschmackvollsten Stickereien in bunter Seide,
eine Ansicht des Heilingsfelsens bei Carlsbad und zwei Sträusse
von Wald- und Feldblumen darstellend. Die Geberin, die sich
nicht nennt, hatte Goethe in Karlsbad kennen gelernt und
hofft, ihn im Frühjahr dort wieder zu sehen.
Als dem Großherzog Carl Alexander von dem Funde
Anzeige gemacht, und die Frage angeregt wurde, ob diese
Papiere nicht etwa an das Goethe-Archiv abzugeben wären,
wünschte Seine Königliche Hoheit sie vor allem selbst zu
prüfen. Nach wenig Tagen brachte der Großherzog das
Portefeuille zurück und legte es selbst an den alten Platz
mit dem Befehl, es für immer dort aufzubewahren : »es sind
Briefe meiner Mutter, meiner Großeltern, anderer Freunde,
die Goethe zusammen stets in seiner Nähe haben wollte, —
ändern wir daran nichts.«
Das feine Empfinden des Großherzogs hatte auch hier
das Richtige in Goetheschem Sinne getroffen; indem diese
Briefe aber manchen, und zwar nur erfreulichen, Einblick in
die Beziehungen Goethes zu deren Schreibern geben, scheint
es richtig, sie den Goethefreunden nicht vorzuenthalten.
Wir beginnen, wie billig, mit Goethes fürstlichem Herrn
und Freunde.
Carl August an Goethe.
23. October 1819.
Es ist mir leyd, lieber Freund, daß der Wunsch Dich
zum Curator der Universität zu ernennen. Dir einige un-
ruhige Tage gemacht hat; daß Du recht haben magst die
Stelle nicht anzunehmen, dagegen habe ich nichts ein-
zuwenden, unvermeidlichen Verdruß wird sie gewiß dem-
jenigen geben, der sie bekleiden wird, obgleich jetzt, wo
der Schreck so gewaltig in alle Universitäts-Männer ge-
fahren ist, manches leichter gehen wird, als wie dieses vor
einem halben Jahr möglich gewesen wäre. Wir müssen
uns jetzt nach jemanden anderem umsehen; einige die im
Vorschlag waren haben keinen Lüsten dazu.
In Belvedere blühen jetzt Strelizia Reg. humilis und die
Aus Goethes Schreibtisch. 39
■ -
Farsetia ist im aufbrechen, die Blüthen sind nicht sonder-
lich von einander verschieden.
Gegen Götzens Anschlag ist nichts einzuwenden, bey
der Ausführung wird sichs ergeben ob nicht hie und da
etwas erspart werden könnte; das Gebäude kann auch, da
eine Abtheilung darin ist, in zwey Epochen errichtet werden.
Da käme auf jede zwischen 3— 400 Thaler; ganz ohne Ver-
größerung des verschloßenen Locals kommen wir schwer-
lich durch. Lebe recht wohl Carl August
Goethe war am 28. September aus Karlsbad nach Jena
zurückgekehrt; unter dem 10. und 11. October verzeichnet
das Tagebuch Unterhandlungen mit dem Großherzog, z. B.
wegen der Glashäuser im botanischen Garten, aber kein Wort
von dem damals sicher an ihn gelangten Antrag, das Curatorium
der Universität zu übernehmen ; nach der Abreise des Groß-
herzogs am Nachmittag des Elften bespricht er mit Ziegesar
»das Abzulehnende«. Am 19. schickt er »Serenissimo Götzens
Riß des neuen Glashauses«; dabei muß er auch den Antrag
abgelehnt haben, denn in unserem Brief vom 23. haben wir
die Antwort auf beides.' Daß Carl August seinem lieben
Jena den besten Curator geben wollte, wie daß der siebzig-
jährige Freund es ablehnte, die Bürde eines so verantwortungs-
reichen Posten zu übernehmen, ist eines so verständlich wie
das andere; fUr das Verhältniß der beiden großen Freunde
zu einander ist aber die Ruhe bezeichnend, mit der der Groß-
herzog die Ablehnung entgegennimmt. Zum Zeichen, daß
sich darum nichts zwischen ihnen geändert, erzählt er un-
befangen von seltenen Pflanzen in Belvedere, bespricht den
Umbau der Jenaer Gewächshäuser.
Nur ein zweiter Brief Carl Augusts befindet sich noch
in der Mappe, aber er ist schon in dem U. Band des Brief-
wechsels unter No. 601 abgedruckt; Goethe bemerkt dazu:
»Zugleich erhalten mit der um ein Jahr verspäteten Jubiläums-
Medaille«.
Von den 15 Briefen und Billets von der Hand der Groß-
herzogin Luise drucken wir nur 9 ab, die anderen sind nur
kurze Mittheilungen oder Aufträge; gleich ist in allen der
ruhig vornehme Ton festbegründeten Vertrauens. Die meisten
der Briefe sind nicht datirt, und konnten nur annähernd
zeitlich bestimmt werden.
' Der Briefwechsel Carl Augusts mit Goethe enthält keines der
Schriftstücke; der Brief Goethes vom 19. konnte bis jetzt weder im
Originale noch im Concept nachgewiesen werden.
40 Neue Mittheilungen.
Großherzogin Luise an Goethe.
I.
April 1815.] .
Ihnen recht sehr dankend für das angenehme Geschenk,
kann ich meine Freude nicht bergen daß endlich das Kunst-
werk* aufgeführt worden ist. Bald mögte man es wie
Epimenides machen, denn was in Frankreich vorgeht, und
die Folgen die es vielleicht für ganz Europa haben wird,
ist auf keine Weise erfreulich.
Daß Sie wieder hergestellt sind ist mir sehr lieb, und
ich hoffe und wünsche Sie bald zu sehen.
L. H. z. S.
2.
[vor 1818.]
Das Geschenk welches Sie mir gestern sendeten em-
pfange ich mit gerührtestem Dank, und stets wird es eine
Erinnerung der freundschaftlichen Gesinnungen des Gebers
seyn der ich so lange schon so sehr mich zu erfreuen habe.
Gestern bin ich mit einem Bilde von Herdern beschenkt
worden, dessen Original, von Tischbein gemalt in Bücke-
burg sich befindet; Meiern gefällt es, und mich dünkt, es
sey eines der besten die man von Herdem hat, und so
mache ich mir eine Freude der Bibliothek ein Geschenk
damit zu machen.* Künftige Woche werden Sie mir wohl
erlauben Sie zu besuchen.
LGhzS.
3-
Wilhelmsthal 17. Juni 1821
Es ist ihnen, Herr Geheimerath, von jeher bekannt wie
erfreulich mir jeder Beweiß ihres Andenkens ist, und so*
werden Sie auch überzeugt seyn daß das Geschenk von
Wilhelms wanderjahre' mir sehr angenehm ist. Ich bin
' Wahrscheinlich »des Epimenides Erwachen«, das am 30. März
181 5 in Berlin aufgeführt worden war, nachdem am 20. Napoleon in
Paris eingezogen war.
* Das Gemälde, Herdem im Priesterrocke darstellend, schmückt
seit 1873 ^^^ damals wieder hergestellte Witthums-Palais.
3 Goethe hatte sie am 8. Juni durch Gräfin Henckel übersendet.
Aus Goethes Schreibtisch. 41
mit Lesung dieses Buches beschäftigt, und habe viele Freude
an seinen seltsamen Ereignißen und ganzen Inhalt. Das
kalte unbeständige Wetter ist in diesen Wäldern und Bergen
recht unangenehm fühlbar, und es muß den ganzen Tag
eingeheizt werden. Dabey, wie gewöhnlich, fehlt es nicht
an mancherlei Besuchen.
Unsere Jugend läßt sich jedoch durch nichts stören,
und treibt sich tüchtig herum.
Behalten Sie mich immer in gutem Andenken, und
leben so wohl als ich es Ihnen wünsche.
LGhzS.
4-
Wilhelmsthal den 8. Juli 182 1
Die mir, so angenehme Mittheilung, des schönen
Prologes' hat mich ungemein gefreut und empfangen Sie
meinen Dank dafür. Wie schön ist das ganze und Einzelne
daran, und wie groß war auch der Beifall den es mit vollem
Recht, so allgemein erhielt. Unsere Atmosphäre ist noch
immer kalt und feucht, muß aber doch unschädlich seyn
da wir eigentliche Kranke hier nicht haben. Ihrem freund-
schaftl. Andenken empfehle ich mich wie immer auf's
angelegentlichste LGhzS.
5.
Weimar d. 9. Aug. 1822.
Mit vieler Dankbarkeit und Intereße habe ich beide
schriftl. Mittheilungen ihrer Reise * erhalten, und dem Groß-
herzog gesendet, dem sie auch große Freude verursacht
haben. Es ist eine schöne Eigenthümlichkeit der Bade-
orte daß sie häufig Gelegenheit geben mit merkwürdigen
Menschen zusammenzutreffen, die man außerdem nicht
leicht kennen lernen würde. Daß Sie diesen Genuß hatten
freut mich sehr, und ich hoffe daß Sie die Güte haben
werden, mündlich mir noch mancherlei darüber mitzutheilen.
Mit des Gherzogs befinden will es leider noch nicht ganz
» Zur Eröffnung des Berliner Schauspielhauses, von Goethe am
27. Juni übersendet.
' Nach Marienbad.
42 Neue Mittheilungen.
gut gehen, hoffentlich wird aber der verlängerte Gebrauch
der Bäder seine Gesundheit wieder herstellen, was in jeder
Hinsicht recht wünschenswerth ist. Vielleicht wissen Sie
schon daß Er den i8. hier eintreffen will. Mein Sohn und
Schwiegertochter die sich Ihnen empfehlen, machen sich
bereit uns bald wieder zu verlaßen indem sie nach Verona
zum Congres reisen wollen. Die Nachrichten Ihres Wohl-
befindens freuen mich sehr; und mich recht angelegentlich
ihrem freundschaftlichen Andenken empfehlend, wünsche
ch ihnen recht wohl zu leben. LGhzS.
6.
[Juli 1824?]
Die Nachricht die Sie die Güte haben mir mitzutheilen,
ist mir recht angenehm, denn ich freue -mich sehr Graf
Sternberg ' zu sehen. Dem Großherzog wird es aber sehr
unangenehm seyn ihn nicht zu sehen denn Er hatte sich
darauf gefreut.
Hierbey schicke ich ihnen die Scarabeen aus Karlsruhe
und den Sp:Thaler aus Mayland. Der Großherzog hat mir
aufgetragen, Ihnen zu sagen daß in Dresden sehr schön
auf Glas gemahlt würde, und daß das Karfunkelroth be-
sonders schön wäre. Ich bedauere daß das Wetter Sie
heute so wenig begünstigt.
LGhzS.
7.
[14. Oct. 1825.]
Durch das Geschenk welches ich von Ihrer und Ihrer
Freunde Güte und Aufmerksamkeit erhalten habe, bin ich
sehr überrascht und tief gerührt worden, obgleich die
Überzeugung ich habe, daß aus einem einfachen Gegen-
stand viel zu viel gemacht worden ist da er ganz natürlich
aus den damaligen Zeitumständen entstanden war. Mich
ferner Ihren freundschaftlichen Gesinnungen empfehlend
LGhzS.
' Graf Steraberg war vom 4. — 10. Juli in Weimar; der Groß-
herzog war vom 9. Mai bis 24. Juli in Holland. Ueber die Scarabäen
und den Mailänder Speziesthaler ist nichts bekannt.
Aus Goethes Schreibtisch. 43
Das Geschenk war die zum Andenken an den in den
trüben Tagen nach der Schlacht bei Jena von der Herzogin
bewiesenen landesmütterlichen Sinn und Muth Napoleon
gegenüber, geprägte Medaille. Im Namen des »geretteten
Weimar« hatte Goethe die Anfertigung mit Hülfe Sorets bei
dem Medailleur Bovy in Genf eifrig betrieben und der Groß-
herzogin am Tage der Schlacht übersendet. Das obige Schreiben
ist schon von v. Bojanowski in der Festschrift zum 24. Juni
1898 nach einer Abschrift mitgetheilt, aber es sollte doch
hier in der Reihe der Reliquien der von Goethe so hoch
verehrten Fürstin nicht fehlen.
8.
Wilhelmsthal d. 4 August 1828
Was bleibt mir übrig über unsern unersetzlichen Verlust '
zu äußern, das Sie sich nicht schon unendliche Male ge-
sagt und empfunden haben. Jemehr darüber nachgedacht
wird desto empfindlicher und tiefer wird das in jeder Hin-
sicht unersetzliche empfunden, denn alles, alles erinnert
uns daran! Das Gegenwärtige ist höchst traurig und die
Zukunft nicht tröstlich. Was dem Menschen auferlegt ist,
muß er, soweit seine Kräfte reichen, ertragen. Und so
gebe uns denn der Himmel Muth und Kraft dazu.
Es freut mich daß Sie Dornburg zu Ihrem Aufenthalt
gewählt haben, denn der Anblick des schönen Thaies ist
wohlthuend. Die ganze Zeit bin ich oft in Gedanken in
Ihrer Nähe gewesen, konnte aber wegen häufiger Besuche
nicht zum schreiben kommen.
Ihrem Andenken mich bestens empfehlend wünsche
ich ihnen wohl zu leben. LGhzS.
[3. Januar 1829.]
Sehr erfreut haben Sie mich durch das gestrige Ge-
schenk,* wodurch der frühere große Genuß an ihren
Werken bey mir erneuert wird. Das vorige Jahr hat es
nicht gut mit uns gemeint, und die folgenden werden in
' Am 15. Juni hatte Goethe die Nachricht von dem Tode Carl
Augusts erhalten, am 28. der verwittweten Großherzogin condolirt.
' Goethe hatte der Großherzogin-Mutter am 2. Januar geschrieben
und die 4. Lieferung seiner Werke geschickt.
44 Neue Mitthrilungen.
mancherlei Hinsichten auch nicht erfreulich seyn, denn es
giebt welche, die auch durch die Länge der Zeit nicht aus-
geglichen werden.
Mein Wunsch ist daß Sie lange noch recht wohl
bleiben und immer derselbe seyn mögen auf dessen Freund-
schaft, in allen Vorfällen des Lebens, man zutrauensvoll
sicher zählen kann, was ich auch von jeher gethan und so
lange ich lebe, thun werde. LGhzS.
Großfürstin Maria Paulowna an Goethe.
Ueber die Beziehungen Goethes zu der Gemahlin Karl
Friedrichs sind wir durch die schöne Veröffentlichung des Goethe-
und Schiller-Archivs »Zum 24. Juni 1898, Goethe und Maria
Paulowna«, eingehend belehrt worden ; außer den mitgetheilten
58 Briefen wird das gemeinsame Wirken zum Besten des Landes
dargelegt, dessen segensreiche Wirkungen sich über ein halbes
Jahrhundert bis in die Tage des heutigen Weimar erstrecken,
und noch lange in Zukunfl fühlbar sein werden. Wir er-
kennen, wie die Großfürstin ihre reichen Mittel, in fort-
laufendem Einvernehmen mit Goethe und von ihm berathen,
jeder Zeit zu Gunsten des Gemeinwohls zur Verfügung
stellte und helfend eintrat, wenn die Ausführung des für
nützlich Erkannten an pekuniären Schwierigkeiten zu scheitern
drohte. Die Vorbereitungen zu der genannten Festgabe
waren, um die Freude der Ueberraschung zu erhöhen, in
aller Stille getroffen worden: so ist es gekommen daß die
in Goethes Schreibtisch ruhenden 15 Briefe der Großfürstin
nicht schon in ihr Aufnahme gefunden haben, — mögen einige
nun als Ergänzung nicht unwillkommen sein.
I.
[27. März 1820.]
Werthgeschätzter Herr Geheimerath, wir hatten die
Hoffnung genährt heute zu Ihnen kommen zu können, als
wir eben erfahren daß Ihr Groß-Sohn von den Masern
befallen worden; da diese Krankheit von uns womöglich
vermieden werden muß, weil selbst der Prinz sie noch
nicht gehabt und unser Kleiner noch im Zahnen begriffen
ist, so müssen wir uns von Ihrer Nähe verbannen. Wie
leid ,es uns thut, mag Ihnen wohl begreiflich seyn, da Sie
doch wissen wie gern wir Sie sehen und bey Ihnen sind.
Aus Goethes Schreibtisch. 45
ich glaube, daß es mit einigen Tagen' abgemacht seyn
wird, und alsdann erfreuen wir uns wieder Ihrer Gesellschaft,
Ihnen bittend bis dahin unsrer zu gedenken in Freundschaft
Ihre ergebene M
2.
Petersburg ^^J^ 1825
9 Apr. '
Werthgeschätzter Herr Geheimer-Rath! — Sie werden
sich hoffentlich nicht darüber wundern, wenn Sie nur heute
eine Antwort auf Ihren mir so erfreulichen Brief vom
14«" Februar* erhalten und können zu gut meine hiesige
Lage beurtheilen, um übersehen zu können daß eins der
nöthigsten Elemente im Leben, die Zeit, mir nicht eben im
Übcrfluße beschieden wird. So glücklich ich hier auch
bin, so fällt mir das Schreiben zuweilen so schwer, ja un-
möglich, daß ich mich mit dem Gedanken tröste daß die-
jenigen die mich kennen, wohl nicht an meiner Beständig-
keit zweifeln werden, auch alsdann nicht wann ich schweige.
Und so hoffe ich auf Sie, bester Herr Geheimer-Rath, und
beschwöre alle guten Geister, Sie in dem Zutrauen, das ich
verdiene zu stärken. Zuvörderst muß ich ihnen danken für
Ihre freundliche Erinnerung an meinem Geburtstage die mir
so außerordentlich willkommen gewesen. An jenem Tage,
wo ich so glücklich war, meinem Herzen so theuere Gegen-
stände zu erblicken, konnte ich keineswegs des fernem
Bekannten vergeßen, was undankbar gewesen wäre: auch
liegt, wie Sie wissen, in meinem Charakter, daß ich gerne
die Freude die ich genieße ausbreite und wenn auch nur
im Geiste auf andre erstrecke. Daß ich hier die geliebten
Meinigen mit Glück gesund sehe,' daß ich gern bey ihnen
bin, und auch die Gatastrophe vom verwichenen November
* Goethe antwortete in diesem Sinne am 29. März. (»Goethe und
Maria Paulownaa p. 35.) Die Großfürstin mit ihrem Gemahl und dem
König von Würtemberg besuchten Goethe am 9. April.
* Siehe »Goethe und Maria Paulowna«, pag. 42 ff.
J Maria Paulowna verweilte mit ihrem Gemahl und den beiden
Prinzessinnen von Oct. 1824 bis Sept. 1825 in Petersburg; die Kata-
strophe war eine am 17. Nov. 1824 Petersburg heimsuchende Sturmfluth.
46 Neue Mittheilungen.
mit ihnen durchlebt, werden Sie begreifen: es war rührend
anzusehen wie das Beispiel, welches von oben her gegeben
wurde, mit Blitzesschnelle alles aufregte und zur Nach-
ahmung begeisterte. Zu keiner lehrreicheren Zeit hätten
meine Kinder hier seyn können ! überhaupt glaube ich daß
diese Reise für sie von guten Folgen sein wird: daß sie
hier ihre Zeit nicht verlieren, werden Sie selbst bei unsrer
Rückkehr beurtheilen können.
Meine Mutter' hat mit besonderem Wohlwollen Ihre
Erinnerung vernommen: Sie läßt Sie in ihrem Namen
grüßen und fragt oft nach Ihnen. General Klinger, Herr
von Uwaroflf und andere erkundigen sich fleißig nach Ihnen
und sogar von einem Ihnen sonst unbekannten Greise*
habe ich den Auftrag erhalten Ihnen einiges von seiner
Dichtung zu übersenden: hier liegt es bey, wie auch das
Exemplar was für die Weimarische Bibliothek bestimmt ist.
Mit vielem Bedauern haben wir das Unheil was über unserm
Theater ergangen ist vernommen', und die Erinnerung an
es ist zu den erfreulichsten zu rechnen; — es heißt Sie
nehmen Antheil an der Schöpfung eines neuen, und so
wird gewiß das Schöne wieder befördert. —
Über meinen Sohn haben Sie das Beste gesagt und
vermeldet: Herrn Soret seine Ansichten bewähren sich
gut und seine Sorgfalt ist zu rühmen. Besonders angenehm
ist es mir wenn ich Sie mit dem Fortgange dieser Er-
ziehung zufrieden sehe, da Sie sie so gut zu beurtheilen
vermögen; über andere wichtige Einrichtungen in dieser
Erziehung wird wohl Herr Soret nicht ermangeln sich mit
Ihnen zu besprechen;^ unsern guten Meyer bitte ich Sie,
von mir zu grüßen da ich nicht im stände bin an ihn zu
' Maria Feodorowna, Gemahlin Kaisers Palil, geborene Prinzessin
von Würtemberg; Goethe hatte bei ihrer Anwesenheit in Weimar 1818
den bekannten Maskenzug gedichtet.
* Ohne Zweifel Graf D. J. Chwostow (1757— 1835), von dem
Gedichte zu Ehren Maria Paulownas sich in der Goethischen und der
Großhzl. Bibliothek finden.
5 Am 22. März 1825 war das Hoftheater abgebrannt.
* Die Großfürstin muß gleiciizeitig in diesem Sinne an Soret ge-
schrieben haben, denn am 4. Mai erscheint er in ihrem Auftrag bei Goethe.
Aus Goethes Schreibtisch. 47
schreiben. Eher als ich schließe, aber nachdem ich Ihnen
alle Aufträge des Prinzen und unserer Kinder ausgerichtet
habe, muß ich Sie ersuchen, beyfolgende Kleinigkeit hiesigem
Gebrauch gemäß anzunehmen.' Sie versehen die Stelle eines
Oster-Eys und gereichen zum ferneren Andenken an die-
jenige, die sich stets mit den Gesinnungen der wahrsten
Hochachtung und Zutrauens nennt
Ihre ergebene
Maria
3.
[Februar 1829.]
Mit dankbarer Rührung werthgeschätzter Herr Ge-
heimer Rath habe ich Ihren Brief* erhalten und gelesen
und darin die Bestätigung dessen gefunden was ich immer
mir gewünscht habe; der Fortdauer solcher Gesinnungen
kann ich nicht anders entsprechen, als wie es mir bis jetzt
gelungen ist solchen zu begegnen, ganz mit Ihnen ein-
verstanden, daß nur in der Thätigkeit in der gewissen-
haftesten Überzeugung das Gute nach Kräften zu befördern,
ein Trost eine Erleichterung im Schmerze zu finden sey:
Ich werde nicht nachstehen Ihre Erwartungen zu erfüllen
und gewiß fernerhin auch Antheil an so mancher Anstalt
und Vorkehrung nehmen die Sie rühmlichst ins Daseyn
gerufen oder verbessert haben. So ist mir die Angelegen-
heit des jungen Kirchners' erwünscht und wir wollen
sie besprechen bey meiner nächsten Erscheinung bei Ihnen:
dieser Mensch muß durchaus zur Tüchtigkeit, möchte ich
sagen, angehalten werden, es wäre äußerst schade, wenn
er unter denen gehegten Hoffnungen zurückbliebe: in so
fem wird der Aufenthalt in London vielleicht gedeihHcher
' Das Tagebuch verzeichnet den Eingang der ganzen Sendung
unter dem 30. April, ohne den Gegenstand näher zu bezeichnen.
* Den schönen Brief Goethes, den ersten nach Carl Augusts
Tod, siehe in »Goethe und Maria Paulowna«, pag. 49 f.
5 Die Angelegenheit des jungen Bautechnikers C. G. Kirchner,
d. h. die Frage seiner weiteren Ausbildung mittelst eines Stipendiums
für eine Studienreise, bildet im Frühjahr 1829 den Gegenstand wieder-
holter Berathungen und Berichte; am 8. April reiste Kirchner nach
Paris ab. Siehe »Goethe und Maria Pawlowna«, pag. 78 ff.
4^ Neue Mittheilungen.
für ihn seyn als der in Paris und das Brauchbare, das
Praktische noch mehr bei ihm entwickeln helfen. — Mich
Ihnen bestens empfehlend Ihre ergebene
M.
4-
[25. März 1830.]'
Dürfte ich wohl von Ihrer Gefälligkeit erwanen,
werthgeschätzter Herr Siaatsminister, daß Sie beyliegende
Spielsachen Ihrer Enkelin der hübschen kleinen Alma als
eine Folgerung der heute mit ihr gemachten Bekanntschaft,
übergeben wollen, denn ich bilde mir ein daß solche ihr
auf diese Art am angenehmsten zukommen werden.
Mit steter Hochachtung mich Ihnen empfehlend
M.
Sehr leid that uns die Nachricht werthgeschätzter Herr
Geheimer-Rath, daß Sie Unpäßlichkeit halber uns heute
nicht sehen konnten und die besten Wünsche für Ihre
Besserung genen dem Augenblick entgegen der das Wieder-
sehen zuführen wird. — Wegen der versprochenen Er-
läuterung können Sie immer mit Meyern sprechen, seine
bewährte Treue berechtigt ihn zu jeder Mittheilung der
Art, und wir freuen uns, der Prinz wie ich, unsere Achtung
und Zutrauen demselben Manne zugewendet zu haben, der
von Ihrer Seite ebenfalls so anerkannt und geschätzt wird.
Lassen Sie uns bald hören, daß es Ihnen besser geht. —
Stets mit der aufrichtigsten Hochachtung
Ihre zugethane
M.
« «
«
König Ludwig an Goethe.
Die nachstehenden Briefe König Ludwigs von Bayern
liefern einen erfreulichen Beitrag zur Kenntniß eines Mannes,
der sehr verschiedene und oft recht ungünstige Beurtheilung
' Goethe dankt am 26. März ; siebe »Goethe und Maria Paulowna«,
pag. 56.
' Das Datum dieses Briefes hat sich ebenso wenig feststellen lassen
wie der Gegenstand, der mit Meyern besprochen werden sollte; der
Ton warmer Anerkennung, in dem die Großfürstin von Goethes Freund
spricht, macht das kurze Briefchen doch werthvoll.
Aus Goethes Schreibtisch. 49
erfahren hat. Die besten Seiten seines Charakters, seine
Vaterlandsliebe, seine Verehrung für den Genius des deutschen
Volkes, vereinigten sich in seiner Bewunderung Goethes, die
er in diesen Briefen wahr und warm ausspricht ; die improvisirte
Reise nach Weimar zu Goethes 78. Geburtstage erklärt sich
hier als die Ausführung des lange gehegten Wunsches nach
persönlicher Bekanntschaft. Da der Dichter auf wiederholte Ein-
ladungen nach München nicht reagirt hatte, blieb dem König
nichts übrig, als selbst in sein stilles Arbeitszimmer einzu-
dringen. Wie sehr Goethen dieser Besuch erfreute, ist bekannt :
so legte er auch die Briefe des Königs dankbar in sein kleines
Geheimarchiv. '
I.
Herr Staatsminister, es verlangt mich sehr Göthe'n
persönlich kennen zu lernen, auf den mein Teutsches
Vaterland mit vollstem Rechte so stolz ist, wenn auf eines
Andern Verdienst man stolz seyn darf. Mit oflfenen Armen
soll der Erhabene in München empfangen werden, wollte
jedoch derselbe nicht in Bayerns Hauptstadt kommen so
muß ich auf eine andere Weise Rath schaffen denn ver-
sagen kann ich mir die hohe Freude nicht, seine mündliche
Bekanntschaft zu machen. Empfangen Sie meinen Dank
für das mir durch Eschholz * Ueberschickte, hat der Gegen-
stand schon vielen Werth nur an sich, wird derselbe durch
semen Geber mir noch sehr vermehrt. Ueberflüssig wäre's
meine Gesinnungen gegen Sie zu wiederhohlen der ich
meine Heimath preiße daß sie einen Göthe besitzt.
München i Februar 1826. Ludwig.
2.
Herr Staatsminister, ein wohlgetrofFenes Bildnis des
Königs der Teutschen Dichter zu besitzen ist ein von mir
lange gehegter Wunsch; darum, und darum allein schicke
' Auf die persönlichen Beziehungen des Königs zum Dichter ist
von B. Suphan im Novemberheft der Deutschen Rundschau, mit Be-
nutzung unbekannter Belege hingewiesen worden: »Zum 10. Nov. 1901,
Goethes Unterhaltungen mit v. Conta«.
* Gemeint ist der Lustspieldichter Franz von Elsholtz, der im
Dezember 1825 durch Weimar kam und wahrscheinlich für den König
ein Kästchen mit Goethes Dank für den Abguß der Meduse und der
auf die Großherzogin Luise geprägten Medaille mitnahm. Vgl. Tage-
buch, 26. Dec. 1825.
Goithe-Jahmcck XXIII. 4
48 Neue Mittheilungen.
für ihn seyn als der in Paris und das Brauchbare, das
Praktische noch mehr bei ihm entwickeln helfen. — Mich
Ihnen bestens empfehlend Ihre ergebene
M.
4-
[25. März 1830.]'
Dürfte ich wohl von Ihrer Gefälligkeit erwanen,
werthgeschätzter Herr Staatsminister, daß Sie beyliegende
Spielsachen Ihrer EnkeUn der hübschen kleinen Alma als
eine Folgerung der heute mit ihr gemachten Bekanntschaft,
übergeben wollen, denn ich bilde mir ein daß solche ihr
auf diese Art am angenehmsten zukommen werden.
Mit steter Hochachtung mich Ihnen empfehlend
M.
Sehr leid that uns die Nachricht werthgeschätzter Herr
Geheimer-Rath, daß Sie Unpäßlichkeit halber uns heute
nicht sehen konnten und die besten Wünsche für Ihre
Besserung genen dem Augenblick entgegen der das Wieder-
sehen zuführen wird. — Wegen der versprochenen Er-
läuterung können Sie immer mit Meyern sprechen, seine
bewährte Treue berechtigt ihn zu jeder Mittheilung der
Art, und wir freuen uns, der Prinz wie ich, unsere Achtung
und Zutrauen demselben Manne zugewendet zu haben, der
von Ihrer Seite ebenfalls so anerkannt und geschätzt wird.
Lassen Sie uns bald hören, daß es Ihnen besser geht. —
Stets mit der aufrichtigsten Hochachtung
Ihre zugethane
M.
« «
♦
König Ludwig an Goethe.
Die nachstehenden Briefe König Ludwigs von Bayern
liefern einen erfreulichen Beitrag zur Kenntniß eines Mannes,
der sehr verschiedene und oft recht ungünstige Beurtheilung
' Goethe dankt am 26. März ; siebe »Goethe und Maria Paulowna«,
pag. 56.
* Das Datum dieses Briefes hat sich ebenso wenig feststellen lassen
wie der Gegenstand, der mit Meyern besprochen werden sollte; der
Ton warmer Anerkennung, in dem die Großfürstin von Goethes Freund
spricht, macht das kurze Brief eben doch wertbvoll.
Aus Goethes Schreibtisch. 49
erfahren hat. Die besten Seiten seines Charakters, seine
Vaterlandsliebe, seine Verehrung für den Genius des deutschen
Volkes, vereinigten sich in seiner Bewunderung Goethes, die
er in diesen Briefen wahr und warm ausspricht ; die improvisirte
Reise nach Weimar zu Goethes 78. Geburtstage erklärt sich
hier als die Ausführung des lange gehegten Wunsches nach
persönlicher Bekanntschaft. Da der Dichter auf wiederholte Ein-
ladungen nach München nicht reagirt hatte, blieb dem König
nichts übrig, als selbst in sein stilles Arbeitszimmer einzu-
dringen. Wie sehr Goethen dieser Besuch erfreute, ist bekannt :
so legte er auch die Briefe des Königs dankbar in sein kleines
Geheimarchiv. *
I.
Herr Staatsminister, es verlangt mich sehr Göthe'n
persönlich kennen zu lernen, auf den mein Teutsches
Vaterland mit vollstem Rechte so stolz ist, wenn auf eines
Andern Verdienst man stolz seyn darf. Mit offenen Armen
soll der Erhabene in München empfangen werden, wollte
jedoch derselbe nicht in Bayerns Hauptstadt kommen so
muß ich auf eine andere Weise Rath schaffen denn ver-
sagen kann ich mir die hohe Freude nicht, seine mündliche
Bekanntschaft zu machen. Empfangen Sie meinen Dank
für das mir durch Eschholz * Ueberschickte, hat der Gegen-
stand schon vielen Werth nur an sich, wird derselbe durch
seinen Geber mir noch sehr vermehrt. Ueberflüssig wäre's
meine Gesinnungen gegen Sie zu wiederhohlen der ich
meine Heimath preiße daß sie einen Göthe besitzt.
München i Februar 1826. Ludwig.
2.
Herr Staatsminister, ein wohlgetroffenes Bildnis des
Königs der Teutschen Dichter zu besitzen ist ein von mir
lange gehegter Wunsch; darum, und darum allein schicke
' Auf die persönlichen Beziehungen des Königs zum Dichter ist
von B. Suphan im Novemberheft der Deutschen Rundschau, mit Be-
nutzung unbekannter Belege hingewiesen worden: »Zum 10. Nov. 1901,
Goethes Unterhahungen mit v. Conta«.
* Gemeint ist der Lustspieldichter Franz von Elshohz, der im
Dezember 1825 durch Weimar kam und wahrscheinlich für den König
ein Kästchen mit Goethes Dank für den Abguß der Meduse und der
auf die Großherzogin Luise geprägten Medaille mimahm. Vgl. Tage-
buch, 26. Dcc. 1825.
Goitme-Jabmcoi XXIII. 4
48 Neue Mittheilungen.
für ihn seyn als der in Paris und das Brauchbare, das
Praktische noch mehr bei ihm entwickeln helfen. — Mich
Ihnen bestens empfehlend Ihre ergebene
M.
4-
[25. März 1830.]'
Dürfte ich wohl von Ihrer Gefälligkeit erwanen,
werthgeschätzter Herr Staatsminister, daß Sie beyliegende
Spielsachen Ihrer Enkelin der hübschen kleinen Alma als
eine Folgerung der heute mit ihr gemachten Bekanntschaft,
übergeben wollen, denn ich bilde mir ein daß solche ihr
auf diese Art am angenehmsten zukommen werden.
Mit steter Hochachtung mich Ihnen empfehlend
M.
Sehr leid that uns die Nachricht werthgeschätzter Herr
Geheimer-Rath, daß Sie Unpäßlichkeit halber uns heute
nicht sehen konnten und die besten Wünsche für Ihre
Besserung genen dem Augenblick entgegen der das Wieder-
sehen zuführen wird. — Wegen der versprochenen Er-
läuterung können Sie immer mit Meyern sprechen, seine
bewährte Treue berechtigt ihn zu jeder Mittheilung der
Art, und wir freuen uns, der Prinz wie ich, unsere Achtung
und Zutrauen demselben Manne zugewendet zu haben, der
von Ihrer Seite ebenfalls so anerkannt und geschätzt w^ird.
Lassen Sie uns bald hören, daß es Ihnen besser geht. —
Stets mit der aufrichtigsten Hochachtung
Ihre zugethane
M.
« «
♦
König Ludwig an Goethe.
Die nachstehenden Briefe König Ludwigs von Bayern
liefern einen erfreulichen Beitrag zur Kenntniß eines Mannes,
der sehr verschiedene und oft recht ungünstige Beurtheilung
' Goethe dankt am 26. März ; siebe »Goethe und Maria Paulowna«,
pag. 56.
' Das Datum dieses Briefes hat sich ebenso wenig feststellen lassen
wie der Gegenstand, der mit Meyern besprochen werden sollte; der
Ton warmer Anerkennung, in dem die Großfürstin von Goethes Freund
spricht, macht das kurze Briefchen doch werthvoll.
Aus Goethes Schreibtisch. 49
erfahren hat. Die besten Seiten seines Charakters, seine
Vaterlandsliebe, seine Verehrung für den Genius des deutschen
Volkes, vereinigten sich in seiner Bewunderung Goethes, die
er in diesen Briefen wahr und warm ausspricht ; die improvisirte
Reise nach Weimar zu Goethes 78. Geburtstage erklärt sich
hier als die Ausführung des lange gehegten Wunsches nach
persönlicher Bekanntschaft. Da der Dichter auf wiederholte Ein-
ladungen nach München nicht reagirt hatte, blieb dem König
nichts übrig, als selbst in sein stilles Arbeitszimmer einzu-
dringen. Wie sehr Goethen dieser Besuch erfreute, ist bekannt :
so legte er auch die Briefe des Königs dankbar in sein kleines
Geheimarchiv. '
I.
Herr Staatsminister, es verlangt mich sehr Göthe'n
persönlich kennen zu lernen, auf den mein Teutsches
Vaterland mit vollstem Rechte so stolz ist, wenn auf eines
Andern Verdienst man stolz seyn darf. Mit oflfenen Armen
soll der Erhabene in München empfangen werden, wollte
jedoch derselbe nicht in Bayerns Hauptstadt kommen so
muß ich auf eine andere Weise Rath schaffen denn ver-
sagen kann ich mir die hohe Freude nicht, seine mündliche
Bekanntschaft zu machen. Empfangen Sie meinen Dank
für das mir durch Eschholz * Ueberschickte, hat der Gegen-
stand schon vielen Werth nur an sich, wird derselbe durch
semen Geber mir noch sehr vermehrt. Ueberflüssig wäre's
meine Gesinnungen gegen Sie zu wiederhohlen der ich
meine Heimath preiße daß sie einen Göthe besitzt.
München i Februar 1826. Ludwig.
2.
Herr Staatsminister, ein wohlgetroffenes Bildnis des
Königs der Teutschen Dichter zu besitzen ist ein von mir
lange gehegter Wunsch; darum, und darum allein schicke
' Auf die persönlichen Beziehungen des Königs zum Dichter ist
von B. Suphan im Novemberbeft der Deutschen Rundschau, mit Be-
nutzung unbekannter Belege hingewiesen worden: »Zum 10. Nov. 1901,
Goethes Unterhaltungen mit v. Conta«.
* Gemeint ist der Lustspieldicbter Franz von Elsholtz, der im
Dezember 1825 durch Weimar kam und wahrscheinlich für den König
ein Kästchen mit Goethes Dank für den Abguß der Meduse und der
auf die Großherzogin Luise geprägten Medaille mitnahm. Vgl. Tage-
buch, 26. Dec. 1825.
Goitme-Jammcck XXIII. 4
48 Neue Mittheilungen.
für ihn seyn als der in Paris und das Brauchbare, das
Praktische noch mehr bei ihm entwickeln helfen. — Mich
Ihnen bestens empfehlend Ihre ergebene
M.
4-
[25. März 1830.]'
Dürfte ich wohl von Ihrer Gefälligkeit erwarten,
werthgeschätzter Herr Siaatsminister, daß Sie beyliegende
Spielsachen Ihrer Enkelin der hübschen kleinen Alma als
eine Folgerung der heute mit ihr gemachten Bekanntschaft,
übergeben wollen, denn ich bilde mir ein daß solche ihr
auf diese Art am angenehmsten zukommen werden.
Mit steter Hochachtung mich Ihnen empfehlend
M.
5.*
Sehr leid that uns die Nachricht werthgeschätzter Herr
Geheimer-Rath, daß Sie Unpäßlichkeit halber uns heute
nicht sehen konnten und die besten Wünsche für Ihre
Besserung genen dem Augenblick entgegen der das Wieder-
sehen zuführen wird. — Wegen der versprochenen Er-
läuterung können Sie immer mit Meyern sprechen, seine
bewährte Treue berechtigt ihn zu jeder Mittheilung der
Art, und wir freuen uns, der Prinz wie ich, unsere Achtung
und Zutrauen demselben Manne zugewendet zu haben, der
von Ihrer Seite ebenfalls so anerkannt und geschätzt wird.
Lassen Sie uns bald hören, daß es Ihnen besser geht. —
Stets mit der aufrichtigsten Hochachtung
Ihre zugethane
M.
« «
«
König Ludwig an Goethe.
Die nachstehenden Briefe König Ludwigs von Bayern
liefern einen erfreulichen Beitrag zur Kenntniß eines Mannes,
der sehr verschiedene und oft recht ungünstige Beurtheilung
' Goethe dankt am 26. März ; siebe »Goethe und Maria Paulowna«,
pag. 56.
' Das Datum dieses Briefes hat sich ebenso wenig feststellen lassen
wie der Gegenstand, der mit Meyern besprochen werden sollte; der
Ton warmer Anerkennung, in dem die Großfürstin von Goethes Freund
spricht, macht das kurze Briefchen doch werthvoll.
Aus Goethes Schreibtisch. 49
erfahren hat. Die besten Seiten seines Charakters, seine
Vaterlandsliebe, seine Verehrung für den Genius des deutschen
Volkes, vereinigten sich in seiner Bewunderung Goethes, die
er in diesen Briefen wahr und warm ausspricht ; die improvisirte
Reise nach Weimar zu Goethes 78. Geburtstage erklärt sich
hier als die Ausführung des lange gehegten Wunsches nach
persönlicher Bekanntschaft. Da der Dichter auf wiederholte Ein-
ladungen nach München nicht reagirt hatte, blieb dem König
nichts übrig, als selbst in sein stilles Arbeitszimmer einzu-
dringen. Wie sehr Goethen dieser Besuch erfreute, ist bekannt :
so legte er auch die Briefe des Königs dankbar in sein kleines
Geheimarchiv. *
I.
Herr Staatsminister, es verlangt mich sehr Göthe'n
persönlich kennen zu lernen, auf den mein Teutsches
Vaterland mit vollstem Rechte so stolz ist, wenn auf eines
Andern Verdienst man stolz seyn darf. Mit oflFenen Armen
soll der Erhabene in München empfangen werden, wollte
jedoch derselbe nicht in Bayerns Hauptstadt kommen so
muß ich auf eine andere Weise Rath schaflFen denn ver-
sagen kann ich mir die hohe Freude nicht, seine mündliche
Bekanntschaft zu machen. Empfangen Sie meinen Dank
für das mir durch Eschholz * Ueberschickte, hat der Gegen-
stand schon vielen Werth nur an sich, wird derselbe durch
seinen Geber mir noch sehr vermehrt. Ueberflüssig wäre's
meine Gesinnungen gegen Sie zu wiederhohlen der ich
meine Heimath preiße daß sie einen Göthe besitzt.
München i Februar 1826. Ludwig.
2.
Herr Staatsminister, ein wohlgetroflFenes Bildnis des
Königs der Teutschen Dichter zu besitzen ist ein von mir
lange gehegter Wunsch; darum, und darum allein schicke
' Auf die persönlichen Beziehungen des Königs zum Dichter ist
von B. Suphan im Novemberheft der Deutschen Rundschau, mit Be-
nutzung unbekannter Belege hingewiesen worden: »Zum 10. Nov. 1901,
Goethes Unterhahungen mit v. Conta«.
* Gemeint ist der Lustspieldichter Franz von Elsholtz, der im
Dezember 1825 durch Weimar kam und wahrscheinlich für den König
ein Kästchen mit Goethes Dank für den Abguß der Meduse und der
auf die Großherzogin Luise geprägten Medaille mitnahm. Vgl. Tage-
buch, 26. Dec. 1825.
GomS.jABRBUCB XXIII. /V
50 Neue Mittheilungek.
ich meinen Hofmaler Stieler nach Weimar. Kostbar für
unser gemeinsames Vaterland sind Göthes Stunden, doch
wird, ich darf es hoflPen, demselben nicht gereuen einige
zu Sitzungen gewidmet zu haben,* denn Stieler (wenn sich
des Ausdrucks bedient werden darf) ist ein Seelenmaler
zu nennen. Wie kurz! wie äußerst kurz nur! genoß ich
Ihres lehrreichen Umgangs, aber Augenblicke mit Göthe
zugebracht* wiegen Tage, wiegen Monate auf. Die mit
Ihnen verlebte Zeit ist keine Vergangenheit geworden, sie
bleibt als ewig erfreuende Gegenwart. Einzig, unver-
gleichbar, erhaben über Alle ragt Göthe. Möchte derselbe
noch lange unserm Teutschen Vaterlande zur Zierde zum
Ruhme erhalten bleiben. Mit diesem lebhaften Wunsch
nenne ich mich der Ihren Werth
erkennende
München i6 May 1828 Ludwig
3-
Herr Staatsminister,
das Vergnügen kann ich mir nicht versagen aus unserm
Rom Ihnen zu schreiben, wo ich immer an Sie denke.
An dem Hause komme ich täglich vorüber, in w^elchem
Teutschlands Dichterkönig gewohnt hat, in der Via Sistina,
an die auch eines der zu meiner Besitzung gehörigen stößt;
ich habe nehmlich den, jedoch vergrößert wordenen Giar-
dino di Malta, unfern der Kirche Trinita de' Monii und
sehr nahe der Villa Lodovisi befindlich, erworben. Ein
wohlthuendes Gefühl, in Rom ein Haus sein nennen zu
dürfen, und aus demselben eine Aussicht zu genießen
wegen der wir uns nicht gereuen ließen weit zu gehen.
Aus dem Fenster, an welchem ich dieses schreibe sehe
ich die Peterskirche und meiner an dieses Cabinett stoßenden
Terrasse gegenüber liegt der Quirinal, unter mir der größte
Theil der einstmaligen Hauptstadt der Welt. Erfreulich:
* Stieler verweilte in Weimar vom 2$. Mai bis 6. Juli; das Tage-
buch verzeichnet zahlreiche Sitzungen.
* Der König verweilte vom 27.-29. August 1827 in Weimar; das
Tagebuch verzeichnet seinen Besuch am 28., und eine längere Unter-
hahung am 29., bei der auch Carl August zugegen war.
Aus Goethes Schreibtisch. 51
in seinem eignen Garten in freyer Erde wurzelnd zu dem
freyen Himmel ragend »aus dunklem Laub die Gold-
Orangen glühen« zu sehen. Bereits am 19* Februar be-
merkte ich einen Mandelbaum in voller Blüthe und doch
geborte auch hier dieser Winter sehr zu den kältern. Der
kleinliche — Sinn herrscht jetzo gleichfalls in Rom; wie
eng, wie erbärmlich — sieht fast alles Neue aus! sehen
die gelblich angestrichenen Häuser mit ihren grünen
Jalousieläden aus! über manche Kirchenfaciade ist ein ge*
meiner Pinsel gefahren und herrliche ewig grüne Bäume
wurden gefällt um die Stelle welche sie einnahmen zu
cultivieren. Hat es aber gleich viel verlohren, bleibt es
dennoch »das ewig einzige Rom«, kein zweytes Rom, kein
zweyten Göthe wird es geben. Die vielen Ausgrabungen
raubten malerische Ansichten, dennoch scheinen sie mir
ein wichtiger Gewinn, die Phantasie kann sich das ge-
wesene Rom richtiger vorstellen. Nach meinem ersten
Aufenthalte, zwölf Jahre lang, sehnte ich mich, wie nach
einer Geliebten, nach Roma, jetzo freue ich mich hierher
zu kommen, wne es freut eine Freundin wieder zu sehen.
Der Zauber ist verschwunden, einheimisch bin ich, genieße
mit Ruhe. Von des Thrones Kette habe ich mich für
einige Zeit befreyt, lebe als Privatmann glücklich. Künstler
sind meine Tischgäste. Ich hoffe Sie werden die Copie*
Ihres sprechenden Bildnisses, welche ich für Sie bestimmt,
empfangen haben. Mit den Ihnen bekannten Gesinnungen
gegen Teutschlands größten Dichter bin ich
Herr Staatsminister,
der Ihren Werth erkennende
Rom 26 März 1829. Ludwig
4-
Herr Minister,
Versagen kann ich mir es nicht meinen Glückwunsch an
Ihrem Sotl^ Geburtstage darzubringen, das ein Fest ist für
ganz Teutschland, dem eigentlich dazu Glück gewünscht
* Am 26. Januar dankt Goethe Stieler für die treffliche Copie,
die dessen Neffe, Friedrich Dürck, gefertigt hatte ; sie hängt heute nocli
in dem Junozimmer des Goethe-National-Museums.
4*
52 Neue Mittheiluxgen.
•werden sollte. Unerreicht steht Göthe da, und auch darin
einzig, daß im achtzigsten Jahre noch sein Geist TcraftvoU
wirkt; daß dieses im Hundertsten der Fall sey', ist das
Beste was ich Ihnen wünschen kann, wie daß Sie auch
dann noch das Aussehen haben mögten welches ich Ihnen
an Ihrem ySi^ fand (dem mir ewig unvergeßlichen Tag),
keinen Greisen, einen stattlichen Mann sah ich. Nehmen
Sie freundlich die geringe von mir dargebrachte Gabe an :
einen Abguß des Bruchstückes jenes Niobe Sohnes den
Doctor Bart während dem Wiener- Congresse an mich ver-
äußerte,' einst in des kunstliebenden Kaiser Rudolph II
Sammlung zu Prag, eines der wenigen auf uns gekommenen
antiken Originale. In Ihren Schriften lebe ich Ihr früheres
Leben mit, der ich so sehr vermisse daß y^ Wahrheit und
Dichtung^ wenig weiter als die Belagerung von Mainz geht.
Wo haben Sie in Rom gewohnt? lassen Sie mich dieses
wissen, so genau wie möglich; Roms Werth wird, mir
dadurch erhöht. Zwar zeigte man mir in der Sixtinischen
Straße ein Haus in dem Sie sollten gewohnt haben und
zwei Palmen in dessen Garten, von Ihnen aus dem Kerne
gezogen (deren Höhe ich Ihnen angab), aber bei meinem
letzten Aufenthalte daselbst wurde versichert Sie hätten in
dem grünen Haus zum Giardino di Malta gehörend, gewohnt.
Wurde Iphigenia wirklich auf dem Rundplaze am Ende der
Villa Borghese verfaßt? gesagt wurde's mir. Bey einem
großen Manne haben auch die kleinsten ihn betreflPenden
Umstände Werth. Wiederholt empfangen Sie die besten
Wünsche des Sie bewundernden
Bad Brückenau 17 August 1829. Ludwig
« Vgl. die von Suphan (»Zum 10. November«, S. 242) mitgetheilten
Worte König Ludwig's an Conta: »Ew. Excellenz müßten hundert
Jahre alt werden.«
* Das Tagebuch verzeichnet unter dem 28. August: »den Niobe
Sohn, gesendet von J. M. dem König von Bayern und vom Oberbau-
director Coudray gar gut aufgestellt«, und unter dem 29. den Dank-
brief. In einem Brief vom 6. Mai 1829 erzählt Rauch, daß Dr. Barth
den Niobiden für ein Paar Gulden in Prag erstanden; Rauch und Frau
V. Humboldt sahen ihn in Wien, »in einer Kellerwohnung, wo Barth
daneben sein Sauerkraut kochte«. König Ludwig gab 6000 Dukaten dafür.
Aus Goethes Schreibtisch. 53
5.
Herr Staatsminister von Goethe!
Ich habe Ihnen den Empfang des Briefes anzuzeigen,
den Sie unterm i ilS Jänner an Mich zu schreiben mir das
Vergnügen gemacht haben. Ich habe ihn mit jener leb-
haften Theilnahme gelesen, mit der die Erzeugnisse Ihres
Geistes Mich allzeit angezogen haben. Genußreich ist Ynir
die Auseinandersetzung Ihrer Ideen, und meinen Dank
verdienen die Aufschlüsse, die Sie mir darin ertheilen. Die
Nachfrage nach Meiner Gesundheit, mit der Sie Ihren
Brief so theilnehmend schließen, kann ich mit Befriedigung
beantworten. Das übrige muß die bevorstehende bessere
Jahreszeit thun. Der nur örtlich leidende Körper war u.
ist übrigens vollkommen wohl, und in demselben Maße
stets heiter der Geist, der sich Nahrung zu schaflFen wußte
und Mich nie unentschädigt ließ, so daß es Mir garnicht
abging keine äußere Zerstreuung zu haben. Empfangen
Sie die aufrichtige Versicherung der bekannten Werth-
schätzung, mit welcher Ich Denselben wohl beigethan bin.
München, den 7*iH Februar 1830. Ludwig '
Zur Stärkung meiner Gesundheit werde ich mich im
nächsten Monate nach Italien wieder begeben und die
Erinnerung Ihres Aufenthaltes in diesem Wonneland wird
auch diesmal den meinigen verschönern.
Herzogin von Cumberland an Goethe.
Einer der hübschesten Zwischenfalle während Goethes
Aufenthalt bei Willemers auf der Gerbermühle im August 181 5
war der Besuch des Herzogs und der Herzogin von Cumber-
land am Abend des 16. Friederike, Prinzessin von Mecklen-
burg-Strelitz, hatte mit ihrer Schwester, der späteren Königin
Luise von Preußen, 1790 und 1792 bei Frau Rath auf dem
Hirschgraben gewohnt. Ueber ihre verschiedenen Begeg-
nungen, als Fürstin Solms, mit Goethe in Karlsbad und Teplitz,
und die sich entspinnenden herzlichen Beziehungen giebt uns
Heinrich Bück in der Festschrift zur Enthüllung des Wiener
Goethe-Denkmals eingehende Belehrung ; als die Fürstin, seit
Nur die Unterschrift und die folgenden Zeilen von des Königs Hand.
54 Neue Mittheilungen.
dem 29. Mai 181 5 mit dem Herzog von Cumberland vermählt,
gleichzeitig mit Goethe in Frankfurt verweilte, ließ sie Goethe,
nach Creizenachs Darstellung,' zu sich einladen. Goethe soll
eine eher ablehnende Antwort gegeben, und sich nachher
beklagt haben, daß man ihn nicht in Ruhe lasse. Ganz so
entmuthigend muß der Bescheid aber doch nicht gewesen
sein, denn am 16. August verzeichnet das Tagebuch: »Nachts
Herzog und Herzogin von Cumberland; unterbrochenes Abend-
essen«, und 181 8 berichtet Goethe an Willemer, daß die
Herzogin sich mit Vergnügen jenes Nachtbesuches erinnerte,
»wo uns allen so wohl war«. Zum Andenken an den »un-
erwartet beglückenden Nachtbesuch« wollte er schon 181 6
eines der hübschen Bildchen des Mains, die er zum Geburts-
tage 181 5 erhalten hatte und hundertmal wiederholen ließ,'
der Herzogin senden, aber seine Absicht führte er erst
zehn Jahre später aus, während die Herzogin ihn viel
früher an die freundlichen Stunden des 16. August erinnerte.
Im Goethe-National-Museum liegt heute noch eine zierliche
kleine Schreibtafel in rothem Saffian, in der die erste Ein-
Zeichnung lautet: »Zum Andenken des i6l55 August 1815;
möge es Ihnen so unverlöschlich seyn wie mir. Ihre Sie
herzlich verehrende Freundin Friederike.« Erst am 21. Juni
1826 gingen zwei Zeichnungen, die Ansicht der Gerbermühle,
und der Blick auf Frankfurt an Frau von Berg, die langjährige
Freundin und Oberhofmeisterin der Herzogin, nach Berlin ab.
Bald darnach muß Frau von Berg gestorben sein, denn in
nachstehendem Dankbrief der Herzogin mischt sich die
Trauer um die Freundin mit dem Dank an den alten Freund.
I. [Ende 1826?]
Ach! daß man doch schweigen kann wenn man sich
freut — und daß man zu Reden vermag wenn man so tief
betrübt ist ? — dieses Räthsel, wie so manches Andere im
menschlichen Herzen, wird nur mein theurer Meister mir
lösen können. —
Daß die Freude, von der ich hier rede, die ist, welche
bey dem Empfang Ihres theuren Andenkens mich erfüllte,
errathen Sie gewiß. Damals wurde ich durch den Gebrauch
einer ernsten Cur, die ich 9 Wochen hindurch fortsetzen
mußte, vom Schreiben gehindert; nachher hätte ich wohl
Augenblicke gehabt, die ich zum Ausdruck meiner innigen
' »Goethe u. Marianne Willemer«, S. 45 f.
* l cit. S. 91. — Vgl. Schriften der Goethe-Gesellschaft X,
S. 10.
Aus Goethes Schreibtisch. 5J
Dankbarkeit hätte anwenden sollen ; allein das stete Treiben
in dem Rade der Zeit, welches oft bis zur Abspannung
ermüdet, lies mich nicht dazu kommen, Ich sehnte mich
nach einer ruhigen Stunde, di^ mir gestatten würde, mich
so ganz ausschließlich Ihnen zu widmen, u mein Herz
verlangte daß diese Stunde so einzig dastehen sollte, als
die es war, die Sie durch das schöne Gemälde wieder
zurückgerufen haben. — Es ist eine Stunde gekommen,
wo ich von Außen keine Stöhrung zu befürchten habe,
aber sie ist theuer erkauft ! — Die geliebte treue Freundin,
die mir Ihr liebes Andenken überreichte — ach! daß ich
es aussprechen muß! — sie ruht im Grabe! — Wer ihre
Liebe, ihre Freundschaft, ihre Treue für mich kannte, weiß
was ich an ihr verlohr — ach ! ich bin tief, tief betrübt !
Ohne es zu wissen löse ich selbst nun fast alle Räthsel,
warum ich in dieser tiefen Betrübnis zu Reden vermag:
es ist das Anerkennen der Treue und das Band der Freund-
schaft, welches uns Beyde an sie knüpfte.
Diese seltene Eigenschaft, die in der Verklärten zur
schönsten Tugend ward, war auch das, was mich in Ihrem,
an sich so schönem Geschenk, am meisten rührte; die
Treue mit welcher Sie die schon vor 1 1 Jahren verflossene
Stunde bewahrten, macht mein Dankgefühl unaussprechlich!
Hätten Sie nur die Freude gesehen, mit welcher die
theure geliebte Freundin mir Ihr liebes Geschenk über-
brachte! u hätten Sie Zeuge der Wonne sein können, mit
der ich es empfing!!! — Ich weiß nicht, ob ihr Leidens-
zustand es ihr gestattete, wie sie es sich vornahm u ich sie
gebeten hatte, Ihnen vorläufig meinen Dank auszudrücken?
— In der Ungewißheit darüber fühle ich mich doppelt
gedrungen, Ihnen dies zu sagen, um sie, wenn sie es unter-
lies, zu entschuldigen, denn ihr Herz hatte an dem Schweigen
eben so wenig Schuld als das Meinige. Ich will mich
dadurch nicht entschuldigen, vielmehr will ich offen be-
kennen, daß es eine Eigenheit ist, die tief in mir Wurzel
gefaßt hat, daß ich in dem unruhigen geräuschvollen Ge-
tümmel der Welt, mit Freunden eben so wenig reden als
an sie schreiben kann. Ich unterwerfe diese Schwäche Ihrem
Urtheil und bin überzeugt daß Sie mich nicht verkennen
56 Neue Mittheilukgen.
werden: Sie werden den verspätheten Ausdruck meiner
innigsten tiefgefühltesten Dankbarkeit mit Nachsicht auf-
nehmen u den größten Beweiß meiner Freundschaft darin
erkennen, daß ich in dem Schmerz um eine solche Freundin
Ihrer sogleich gedenken konnte. Aber wie natürlich ist
dies auch wieder, durch die Erinnerung Ihrer Theilnahme
in dem verhängnißvollen Jahre 1810, als ich mit der un-
vergeßlichen Freundin, die ich jetzt beweine, um die heiß-
geliebte Schwester trauernd, fast das Leben verlohn Un-
auslöschlich ist diese Zeit in meinem Herzen geprägt: der
Schmerz lebt darin foo, wie das Andenken Ihrer gütigen
thätigen Theilnahme und Freundschaft.
Auf immer! (oder noch ausdrücklicher)/(>r euer and ever!
Ihre treuergebenste Freundin
Friederike
2.
Berlin 31S März 1828
Lieber theurer Meister!
Gräfin Henkel will die Güte haben beykommendes
Kistchen Ihnen in meinem Namen zu überbringen. Sie
hat es zwar übernommen Ihnen zu sagen, daß Ihr An-
denken stets gleich lebhaft in meiner Seele lebt, doch
wünschte ich ihren Worten noch ein Beglaubigungszeichen
hinzuzufügen, welches hier in Form einer Schale vor Ihren
Augen erscheint. Möchte diese Schale ' die der Erinnerung
alles Guten u zugleich die der Vergessenheit alles Un-
angenehmen für Sie werden, u möchte Ihr Leben stets so
heiter sein als diese Rosen die ich Ihnen so gern zum
Zeichen meiner treuen innigen Wünsche darbiete.
Ihre ergebenste
Friedericke
« «
«
Nach diesen Briefen fürstlicher Freunde entnehmen wir
der Mappe noch drei weitere : zuerst einen von Frau Antonie
Brentano, geb. v. Birckenstock, der eine Ergänzung zu ihrer
' Ueber diese Schale hat sich nichts ermitteln lassen, wenn es
nicht vielleicht das kleine ovale silbervergoldete Gefäß ist, das Goethe
in den letzten Jahren anf seinen Ausfalirten als Trinkbecher mit sich
führte.
Aus Goethes Schreibtisch. 57
von Archivar Dr. Jung so musterhaft herausgegebenen Corre-
spondenz mit Goethe bildet. Er ist eine Antwort auf den
Brief Goethes, No. 20, mit dem er ihr 6 Supplementbände
seiner Werke geschickt hatte. Ferner einen Glückwunsch zu
Goethes Jubeltag, vom Grafen Reinhard, —und endlich einen
liebenswürdigen Brief der Tochter Cuviers, der von der auf-
richtigen Verehrung zeugt, die schon in den 20er Jahren die
gebildetsten Kreise der französischen Hauptstadt für Goethe
empfanden.
Frau Antonie Brentano an Goethe.
Frankfurt d. 9 Febr. 1820.
Verehrter! Welche Ahndang sagte Ihnen daß ich eben
im Begriffe stand zu den 13, mich gemüthlichst hegenden
und pflegenden Freunden,' die ich schon lange, und täglich
neu und herzlich Ihrem großen Geist und Ihrer Großmuth
gegen mich verdanke, noch die Befreundeten zu reihen, mit
welchen Sie mich so unverhofft und unverdient beschenken.
Mögen Sie glauben, liebreicher Freund, daß ich meine
Empfindung der Freude und des Erstaunens bey Eröffnung
des reichhaltigen Packetes und freundlichen Briefes nicht
anders beschreiben kann, als indem ich sage daß nur Sie
Verehrter! der für das unnennbare so oft schon Worte
fanden, den Ausdruck meines tief empfundenen Dankes
niederschreiben könnten, da Sie so Einzig in Herzen lesen
können. Männer würden Ihnen ihre kräftige Begeisterung
schildern, den Genuß von solcher Gabe erweckt, in ein
Bild des Glanzes und der Fülle bringen. Frauen würdigen
mit innigerm Gefühl den ihrem Leben nicht entfremdeten
der alle ihre Träume kennt und überbietet. Ja Einziger!
man möchte immer fragen wie Sie so alles, auch was ein
jeder glaubt alletn zu wissen, das einfachste und verwickelte,
das herrliche und ängstliche, das Leben in seinen vielfachen
Erscheinungen, in allen Mitteltinten, ja alles zu denken und
zu sagen wissen. Wie oft umschweben mich Ihre Töne,
für alles haben Sie einen Ton, und einen Accord gefunden,
aber wie schüchtern wird man Ihrer Größe gegenüber, und
wie arm an Grazie und Zierde. Demohngeachtet möchte
ich an Ihre Herzens- und Willenspforte dringen, damit
* Die ersten 13 Bände der Gesammelten Werke.
58 Neue MirrHEacxGEX.
das Lichtbild Ihrer Erscheinung uns doch im nächsten
Sommer oder im nahen Frühling werde, denn was Sie
von Verzicht leisten auf Wiedersehen sagen, kann doch
nur für das geleistete und nicht für das zu leistende gelten.
Als Schmuck der Heimath erscheinen Sie doch bald unter
den Landsleuten, die dem unsterblichen Sänger auf vater-
ländischen Boden einen Tempel* weihen dessen blaue Decke
die in den untern Räumen in Erz gegrabene sinnvolle Worte
magisch schirmet; da wo so viele Stimmen herzlich rufen
da dürften Sie nicht fehlen. Es ist wirklich Zeit, daß die
Trauer einer so verlängerten Abwesenheit sich in die Freude
des Wiedersehens löse und wie schön, wenn 'Sie dann auch
der Winkler Einsamkeit und Einfachheit, gütig erneuernd
frohe Tage, gedächten, und wir Sie mit dem holden Antlitz,
den langen sehr verschönerten Bogengang, im weißen
Schlafrock auf und niederwandeln sähen, der Logiker und
Metaphysiker ließe es an Winkelzügen dann nicht fehlen,
ihre 14 Nothhelfer vergessend.
Herr v. Stein verlebte mit seinen beiden Töchtern die
letzte Herbstzeit auch in Winkel, bewohnte das bethürmte
so schön gelegene Brabekische Haus; froh konnte er freylich
dort nicht werden, denn der Tod hatte ihm seine so wür-
dige Gattin entrissen und nur die bitterste Wehmuth war
ihm lieb geworden, aber er blieb dort ohne Störung, daher
nicht ohne Besänftigung, er ist nun hier, und wird im April
eine Reise nach der Schweiz zur Herstellung seiner ältesten
Tochter unternehmen. Therese wird wunderbar reizend,
eine himmlische Natur in ihr sichtbar geheiligt, Schönheit
und Anmuth in seltner Blüthe.
Den Brief durch Hofrath Jagemann,* der seitdem die
große Wallfahrt angetreten, erhielt ich erst bey meiner
Rückkehr vom Lande zu Ende Novembers, wo ich die
Antwort nicht mehr wagen zu dürfen glaubte. Ich be-
' Das erste von Frankfurter Freunden geplante ^Denkmal war ein
Rundtempel auf einer Maininsel, mit einer Büste Goethes und Relief-
darstellungen aus seinen Werken.
* Den Maler F. Jagemaun hatte Goethe am 25. Aug. 18 19 au
Frau Brenuno empfohlen (Jung No. 19); er war am 9. Jan. 1820 in
Weimar gestorben.
Aus Goethes Schreibtisch. 59
dauerte besonders, Ihr, im Staedelschen Institut von ihm
aufgestelltes Portrait nicht gesehen zu haben, der Künstler
sollte ein zweytes darnach verfertigen, aber — laßen Sie
lieber das Original erscheinen, wodurch Sie gewiß die
schönsten Wünsche vieler Sie verehrenden erfüllen.
Indem ich Sie der Liebe und Ergebenheit unseres Kreises
versichere, bitte ich um fernere Gunst und freundschaft-
liches Wohlwollen auf welches ich den höchsten Werth
setze, und möchte Ihnen Mayn und Rhein so reizend
schildern wie nur Sie es können, um aus dem Thüringer-
wald nach unsrer südlichen Gegend Sie zu locken, das
Buch der Freude fortzusetzen. A. Brentano
Soemmering erinnerte sich heute eines attischen Diners
mit Ihnen bei Brentano La Roche,' sein Sohn heirathet
Wenzels Tochter, die in unserm Hauße lange verweilte,
und ein bewegtes Leben nun um mich verbreitet.
Graf Reinhard an Goethe.
Paris den 7*" Sept. 1825
Für Sie mein hochverehrter Freund, ist dieser Tag
vorüber, wenn dieses Blättchen in Ihre Hände kommt, aber
auch für Sie gehört er zum Beständigen. Mögen Sie nun
auf Ihren Lorbecrn ruhen. Auch die edle Thätigkeit, die
sie noch an die spätere Mitwelt knüpft ist Ruhe. Sie
stehen über ihren Stürmen. Ich sehe Sie bewegend und
bewegt, am dritten September. Heute sei heiliges Schweigen.
So feiert, so segnet Sie der ferne Freund ; gedenken Sie
seiner mit Liebe. Rd.*
' Am 19. Sept. 1814 speiste Goethe mit Georg Brentano, und
fuhr dann mit ihm auf sein Gut nach Rödelheim; das Tagebuch er-
wähnt nicht die Anwesenheit Sömmerrings. Dessen Sohn heirathete am
27. April 1820 Marie Magdalcne Wenzel, die Tochter eines hoch-
geachteten Arztes. (Gefällige Mittheilung vom Hrn. Archivar Dr. Jung.)
* Die Unterschrift verschlungen; das irrthümliche Datum sowie
die Erwähnung des 3. Septembers scheint auf einer Verwechslung mit
dem 50jährigen Regierungsjubiläum Carl Augusts zu beruhen; eine
andere Hand hat über Sept. »Novb.« geschrieben. Am 26. Dec. 1825
schreibt Goethe an Reinhard: »Ihr Segen§wort aus der Ferne kam
mir eben recht liebevoll zu Statten«. (Vgl. Briefwechsel, CXL.)
6o Neue Mittheilungen.
Clementine Cuvier an Goethe/
Monsieur !
Monsieur Coudray vous dira mieux que je ne pourrais
le faire moi mfeme combien votre lettre m'a rendue beureuse
et fitre. II n'est que vous en Europe, sans doute, qui ne
puissiez vous imaginer ce qu'on iprouve en recevant quel-
ques lignes dict^es par vous, et quand ces lignes sont aussi
pleines de bonti et de bienveillance que Celles que vous
avez bien voulu m'adresser, comment exprimer Timpression
qu'elles produisent! i l'admiration que je vous ai vouie
depuis si longtemps, vu la reconnaissance que je vous dois
pour tout le plaisir et tout le bien que m'ont fait vos
admirables ouvrages, est venu se joindre un sentiment plus
doux de gratitude personelle, diflPirent de cette recon-
naissance ginirale que ressentent pour vous tous ceux qui
ont en le bonheur de vous lire. Forte de tous les senti-
ments dont mon ame est rempli je trouve le courage
d'icrire au grand homme, et mon coeur me dit, que, comme
tous les etres vraiment supirieurs, il Joint k tout son ginie
une profonde indulgence.
Mon Ptre aurait M bien heureux de faire sur le
champs ce que vous desiriez et de vous envoyer une petite
coUection des fossiles de Montmartre, rien ne pouvant le
flatter davantage que l'interet que vous mettez k sa science
chirie; mais il n'a pu, en ce moment, rassembler que
quelques morceaux dont Monsieur Coudray veut bien se
charger. II s'occupe d'en riunir d'autres qu'il vous enverra
le plutöt possible et il esptre que vous ne douterez pas de
tout son ztle pour faire une chose qui vous soit agriable.
La caisse contient quelques fossiles et une copie en pldtre
du morceau le plus interessant trouvi i Montmartre, dont
l'original est diposi au Musie d'histoire naturelle i Paris.
Mon Ptre me charge de vous exprimer de nouveau tous
' Das Conceptheft abgesendeter Briefe vom Ende August 1826
enthält einen an Frl. Cuvier gerichteten, für ihren Vater bestimmten
Brief Goethes in zwei Fassungen. (Mittheilung B. Suphans.)
Aus Goethes Schreibtisch. 6l
les regrets qu'il eprouve de ne pouvoir, en ce moment,
vous envoyer un plus grand nombre d'objets, et la recon-
naissance que lui inspirent les phrases flatteuses que vous
m'avez adressies pour lui. Quant ä moi j'ai voulu aussi
vous envoyer quelque chose, j'ai choisi ce que j'aime le
mieux, ce qui me plait davantage; je disire vivement que
ce que vous remetira de ma part Monsieur Coudray vous
soit agriable, et je disire surtout qu'il vous exprime mieux
que moi tout ce que je voudrais et ne sais pas vous dire,
ce que je dois cependant vous icrire moi möme parce
qu'il vous le tairait sans doute, c'est tout le plaisir que
nous avons iprouve i faire connaissance avec un homme
aussi aimable que lui. Nous espirons que si d'autres de
vos amis venaient ä Paris vous voudriez bien nous les
adresser, vous devez Stre sür de toute la joie que nous
ressentons i apprendre de vos nouvelles par des gens qui
viennent de vous quitter, et i recevoir d'eux tous ces petits
ditails si pleins d'interfet, quand ils se rapportent ä vous.
Je n'iprouve jamais qu'un regret c'est de les voir retourner
vers vous et de ne pouvoir les accompagner. Si je rencon-
trais un nouveau M^phistopheles qui me proposdt de me
transporter ä Weimar je conclurais bien volontier un
pacte avec lui. Ne pourriez-vous pas nous en envoyer un?
II me semble que celui que vous avez cr66 est si naturel
et si vrai, qu'il doit riellement exister quelque part. J'espfere
encore, que sans ^tre obligie de recourir k ce mauvais
g^nie, j'aurai enfin le bonheur de vous voir. Cest \k un
de mes plus doux reves, et le jour oü il viendra ä se
rialiser sera aussi un des plus beaux de ma vie.'
Le plaisir que je trouve i vous ecrire, la peiK^e de
l'indulgence que votre immense supirioriti doit vous donner,
m'entrainent, je crois, hors des bornes, et je vous dirobe,
par une si longue lettre, un temps trop pricieux pour 6tre
employi i une teile lecture. Pardonnez moi cet igo'isme,
et veuillez conserver quelques sentiments de bienveillance
pour une personne qui en est heureuse et fitre, et que sa
' Dieser Wunsch blieb unerfüllt; Clemestine Cuvier starb 1828,
22 Jahre alt, ohne nach Weimar gekommen zu sein.
62 Neue MnrHFii l-xgen.
vive et sincere admiratioc pour votre genie en rend peut
etre an peu moins indigne.
Clemenrine Cuvier
Paris. Jardin des Plantes i6 oaobre 1826.'
In die Mappe, die so viele Goethen theure Andenken birgt,
ist im September 1899 ein SchriftstQck niedergelegt worden,
welches durch seinen Inhalt wie durch die Person seines Ver-
fassers ein Recht darauf hatte, an einem solchen Orte auf-
bewahrt zu werden. An der Wiege Carl Alexanders hat
Goethe gestanden und dem Enkel seines fürstlichen Freundes
tief empfundene Segensworte gewidmet; am 150. Geburtstage
des Dichters hat der greise Großherzog 2>ugniss abgelegt, in
wie treuem Herzen er die Erinnerung an Goethe bewahrte.
Durch Kuno Fischer hat die zur GedAchtnißfeier für ihren
verewigten Protektor am 31. Mai 1901 versammelte Goethe-
Gesellschaft in knappen Umrissen die erste Kenntniß von den
untenfolgenden Aufzeichnungen erhalten ; es ist billig, daß ihr
dieselben vollständig mitgetheilt werden.
Im Sommer 1899 berichtete Schreiber dieses dem Groß-
herzog von einer Anzahl von Goethe-Erinnerungen, die die
Frankfurter Zeitung, gleichsam in Vorbereitung auf die Feier
des 28. August brachte; der Herausgeber hatte sich solche
von Männern verschafft« die entweder Goethe noch selbst
gekannt hatten, oder doch aus sicheren Familien-Ueber-
lieferungen schöpften. Zugleich wurde mitgetheilt, daß Herr
L. Sonnemann sich auch an den Verfasser dieser Zeilen gewendet
und angeregt habe, daß Seine Königliche Hoheit als der letzte,
der Goethe noch wirklich gekannt habe, auch dazu bewogen
werden möge, seine Erinnerungen aufzuzeichnen. Der Groß-
herzog nahm diesen Vorschlag mit seiner gewohnten Güte
auf und versprach ihn in Erwägung zu ziehen, und wenn
möglich zu erfüllen. Am 23. September erhielt Verfasser
die unten abgedruckten Manuscripte nebst einem Hand-
schreiben Sr. Königl. Hoheit vom 22., das sie zur Auf-
bewahrung im Goethe - National - Museum zur Verfügung
stellte. Bei dem ersten Besuche nach der Rückkehr des
' Goethe erhielt diesen Brief durch Oberbaudirector Coudray, der
Ende August nach Paris gereist war, am 19. November. Unter dem
8. November verzeichnet das Tagebuch schon die Ankunft einer Sendung
Cuviers ; eine ebensolche hatte Goethe schon am 31. Juli durch Präsident
Weyland erhahen. Am 2. März 1827 schreibt Goethe an Reinhard:
»Frl. Cuvier erwiderte gar anmuthig ein durch Oberbaudirektor Condray
ihr überreichtes Schreiben«. (Vgl. Briefwechsel CLII.)
Aus Goethes Schreibtisch. 63
Großherzogs schlug er den Schreibtisch und darin die viel
erwähnte grüne Mappe als den würdigsten Ruheplatz vor.
Dies wurde sofort genehmigt; eine Andeutung wegen einer
eventuellen Veröffentlichung aber auf jene, »unbestimmte
Stunde« verwiesen, von der Goethe in seinem vorletzten Briefe
an Marianne Willemer spricht: »dann habe ich nichts da-
gegen«. Kaum ein Jahr später war jene Stunde gekommen:
es ist auch dem Andenken Carl Alexanders gegenüber eine
Pflicht, sein Vermächtniß der ganzen, großen Goethe-Gemeinde
nicht vorzuenthalten.
I.
Diktat des Großherzogs.
[Wartburg, Anfang August.]
Am 28. August d. J. sind 150 Jahre verflossen seit
Goethes Geburt. Ich will gern an diesen Gedenktag die-
jenigen Erinnerungen anknüpfen, die ich von jenem größten
unserer deutschen Dichter habe und die für mich so theuere
Bilder der Vergangenheit sind.
Sie sind nur Erinnerungen wie ein Kind sie haben
kann, denn ich war noch ein Knabe, als Goethe starb.
Sein ältester Enkel, Walter von Goethe, war mir mein
liebster Spielgefährte, ihn sah ich am meisten, und der
Verkehr mit ihm und seinem Bruder vermittelte von Zeit
zu Zeit meine Begegnung mit ihrem Großvater, dem Staats-
minister und Geheimrath von Goethe.
So sehe ich ihn noch deutlich vor mir, als er mit
meinem Erzieher, Herrn Soret, in dem Zimmer aufrecht-
stehend sprach, wo die aldobrandinische Hochzeit hängt,
während ich mit seinen Enkeln an einem Tisch in dem
Urbino-Zimmer daneben spielte. Ein anderes Mal sah ich
Goethe in den Gemächern meiner Mutter in dem Cedern-
zimmer, neben der großen Vase von violettem Jaspis stehen,
die sich damals vor dem mittelsten Fenster dieses Raumes
befand.
Es war das erste Mal, glaube ich, daß mir sein Anblick
einen tiefen Eindruck machte. Er war aber auch dazu
angethan, um in der Erinnerung aller derer zu bleiben die
ihn gesehen haben. Etwas über Mittelgröße, schien er
größer als er war, weil er sich sehr gerade hielt. Seine
Bewegungen waren gemessen, seine Haltung sehr vornehm,
64 Neue Mittheilukgen.
aber nicht steif, die Züge bis in's hohe Alter sehr edel, der
Mund sehr schön geschnitten, die Augen merkwürdig groß,
die Pupillen braun. Sie schienen Blitze zu strahlen, wenn
er sprach, nie habe ich bei einem menschlichen Wesen,
welchen Geschlechtes es auch war, solche Augen wieder
gesehen. Sein Organ war sehr angenehm. So sehe ich
ihn noch, so glaube ich ihn noch zu hören, jene Vase
bewundernd, im schwarzen Frack, den Stern des Falken-
ordens auf der Brust, was ihm sehr' gut stand.
Meine Kindheitserinnerungen führen mich ein andermal,
ich glaube in Begleitung meiner Frau Mutter oder meiner
Frau Großmutter, in's Empfangszimmer des Goethe'schen
Hauses. Ich spielte mit den Enkeln, und da alle Zimmer
offen waren, so trieben unsere Spiele uns bis in's Alkoven-
zimmer, wo an diesem Tage eine Menge Bilder an den
Wänden angelehnt waren, unter anderen ein Bildniß der
heiligen Elisabeth,' das jetzt im Urbino-Zimmer hängt.
Daß wir jenen Raum in die Arena unserer Spiele zogen,
schien Goethe zu incommodiren, denn er eilte von Zeit zu
Zeit in den Raum, um nachzusehen, daß wir die vor-
handenen Schätze nicht berührten.
Einer späteren Zeit gehört ein Besuch an, den ich mit
meinen Schwestern im Goethe'schen Hause machte. Es
war die Zeit, wo in England jene Bücher Mode waren, die
den Titel Keepsake trugen und vortreffliche Stahlstiche
brachten. Einer derselben, eine Landschaft vorstellend,
wurde von meiner jüngsten Schwester, der Kaiserin, sehr
bewundert, und Goethe bemerkte, daß man in dieser Land-
schaft spazieren gehen könne.
In jenj;* Zeit mag es gewesen sein, daß mein Erzieher
Soret mich eines Tages zu Goethe führte, der uns in
seinem Arbeitszimmer empfing. Sehr gleichmäßig freund-
lich und gütig war Goethe unausgesetzt für mich; er bewies
es auch heute, indem er aus dem neben dem Ofen stehenden
Schreibtisch zwei Bücher herausholte, die er mir zeigte,
das eine in ein indisches Tuch eingeschlagen. Es war
' Von Overbeck; August von Goethe hatte es seinem Vater 1814
aus Frankfurt mitgebracht.
Aus Goethes Schreibtisch. 65
»Sardanapal«, den Goethe kurz vorher von seinem Verfasser,
Lord Byron, erhalten haben mochte und der die demüthig-
stolze Widmung enthält:
»To his liege-lord«.
Das andere Buch war das Manuscript zu Götz von
Berlichingen. Soret machte mich darauf aufmerksam, daß
es keine Correctur enthalte, so umfangreich es auch sei.
Einen anderen Besuch machte ich mit Soret an Goethe
in seinem Gartenhause im Park. Er empfing uns in den
Räumen des Erdgeschosses. Er sagte mir damals, daß im
Park zu Weimar Bäume seien, an denen ein Maler sein
Meisterstück machen könne.
Nach dem Tode meines Großvaters, des Großherzogs
Carl August, verbrachte Goethe einen Sommer in Dorn-
burg. Dort habe ich ihn abermals mit Soret besucht und
bei ihm zu Mittag gespeist in dem Eckzimmer seiner
Wohnung, die auf der Rückseite des sogenannten Stoh-
mann'schen Schlosses, nach dem Garten zu, liegt. Ich
erinnere mich, daß auf dem Eßtisch in der Mitte als Tisch-
schmuck die jetzt im National- Museum befindliche Nach-
bildung des großen Goldklumpens stand, der in Sibirien
gefunden worden war. Wer ihn Goethe geschenkt hat,
weiß ich nicht.'
Am Ende seines Aufenthaltes in Domburg besuchte
mich Goethe in Jena und aß bei mir zu Mittag in dem
oberen Saale des meiner Frau Mutter gehörenden Hauses
in dem Prinzessinnengarten, wo ich damals wohnte. Bei
dieser Gelegenheit zeigte ich ihm ein Buch und er fragte
mich sogleich in echt Frankfurter Sprechweise: Sind auch
»Bilderchera darin ? Herr Soret zeigte ihm ein gemaltes Bild-
niß eines seiner Vettern, eines gewissen Termin.*
Das Bild war gut gemalt und ähnlich, gefiel aber Goethe
nicht sonderlich, weil die Augen Brillen trugen. Das aber
war ihm unangenehm, weil es nach seine; Ansicht den
Blick verdeckte.
' Er war von Staatsrath Loder aus Moskau übersendet worden.
Vgl. die durch L. Geiger in dem Goethe- Jahrbuch XX, p. 124 fF. mit-
getheihen Briefe.
* Vielleicht Th^^min?
GOBTBI-jAHKBVCa XXIII. 5
66 Neue Mittheilungen.
Dies sind meine Erinnerungen an Goethe. Untrennbar
von ihm ist und bleibt die Verehrung, die von meiner
frühesten Kindheit an an die Erinnerung an ihn für mich
sich heftet. Sie wurde genährt durch alle, mit denen ich
in Berührung kam, besonders durch meine Mutter, die ihn
auf's höchste schätzte.
Ich war bei ihr in jenem Cedern-Zimmer, als ihr die
Nachricht von dem Hinscheiden Goethe's überbracht wurde.
Sie brach in Thränen aus. Noch sehe ich sie in diesem
Anblick. Soret brachte mich kurz darauf in das Sterbe-
zimmer Goethe's. Er lag in seinem Bett, unverändert in
seiner Schönheit, wie er unverändert bleibt und bleiben
wird in dem Reiche der Bildung.
II.
Eigenhändige Niederschrift des Großherzogs.
Scheveningen den 29. August 1899.
Nachdem das Herannahen des ijoten Geburtstages
Goethe's mich veranlaßte, meine Erinnerungen meiner
persönlichen Beziehungen zu Goethe aufzuzeichnen, ver-
anlaßte mich das gestrige Datum — der 28. August —
mit den Eindrücken das Gleiche zu thun die ich in meiner
Kindheit und ersten Jugendzeit von Goethe's Thätigkeit
und seinem Einfluße auf das Leben, dessen ich mir
bewußt wurde, erhielt.
Wie die Sonne alles durchdringt was entsteht, lebt,
wirkt, wie auf sie das Meiste sich bezieht, nach ihr das
Meiste strebt, das da wirkt, wie jedes lebende, wirkende
Element ihrer immer bedarf — so schildert sich am
Wahrsten, also am Richtigsten, die Stellung die Goethe —
in dem Weimarer Lande einnahm. Er war der Mittelpunkt
des geistigen Lebens. Sein Einfluß ließ sich überall fühlen
wie die wohlthuenden Strahlen des leuchtenden Elementes
— der Sonne. Wenn je seine gan:(^t Thätigkeit gan^ bekannt
werden wird, wird sich dies klar und bestimmt beweisen.
Der hohe und freie Geist Carl Augusts, meines Groß-
vaters, hatte den Geist Goethe's nach Kenntnißnahme des
Götz von Berlichingen und des Werther in früher Jugend
geahnet. Gottes Fügung war es weiter, daß der Erstere
Aus Goethes Schreibtisch. 67
den Verfaßer kennen zu lernen wünschte, daß sie sich
beide zusagten, als sie auf des Ersteren Reise nach Karlsruhe
und Paris sich trafen, daß sie sich gar bald in Freundschaft
verbanden und bald auch aus dieser Freundschaft ein Ver-
trauen, ein gegenseitiges, sich entwickelte, das nie eine
Unterbrechung, nie einen Wechsel in dem mehr als einem
halben Jahrhundert erlitt, das dieses Verhältniß dauerte.
Dies erklärt die große Ausdehnung, die frühzeitig schon
die Thätigkeit Goethes nahm, erklärt im besondern seinen
Einfluß auf alles, das Größte wie das Kleinste. Das Ver-
trauen Carl August's rief Goethen, den erst einige zwanzig
Jahre zählenden, zum Erstaunen der Welt, ja Erschrecken
der Minister, in das Ministerium. In dieser Stellung scheute
Goethe nicht vor ihm selbst heterogenster Thätigkeit z. B.
derjenigen der Militaircommission, die ihn nicht abhielt, in
aller Freiheit seiner geistigen Freiheit treu zu bleiben.
Knebel erzählt er habe ihn, als er ihn in Buttstedt be-
suchte, an einem Tisch sitzend gefunden, vor welchem die
ausgehobenen Rekruten standen während das angefangene
Manuscript der Iphigenia aufgeschlagen, auf diesem Tische
lag. Das finanzielle Interesse des Landes ließ Goethe die
Leitung des Ilmenauer Bergbaues in die Hand nehmen;
sein Hang die Natur zu beobachten und zu erforschen,
begleitet von gleicher Neigung Carl August's, ließen den
weimarischen Park entstehen; der Wiederaufbau des ab-
gebrannten weimarischen Schloßes fand in Goethe den
kunstsinnigen Leiter; endlich die Universität Jena an ihm
den erleuchtetsten unermüdetsten Lenker und Förderer.
Die Bühne wurde zur Arena seines nur Wahrheit und
Schönheit athmenden Geistes. Die sich steigernde Be-
deutung der politischen Ereigniße wie die Entwickelung
der inneren Interessen des Hauses wie des Landes riefen
Goethe durch das Vertrauen Carl Augusts, an die ver-
schiedenartigsten Einzelheiten heran. So erscheint Goethe
als Geheimsecretair in den Angelegenheiten des Grafen
von Görz, des Präsidenten von Kalb, des Fürstenbundes,
des Prinzen Constantin, dabei selbst leitend wie ausführend.
Letztere Angelegenheit ist ein Theil seines wohlthuend
wirkenden Einflußes auf die innersten Angelegenheiten des
(8 Neue Mittheilungen.
Lebens Carl Augusts. Ich erinnere mich mehr als ein mal
von meiner Frau Mutter mir erzählt gehört zu haben: daß
als Goethe eines Tages, bei Hof, an einer Gruppe von
Personen vorbei gegangen sei, Wieland sich zu diesen
gewandt und gesagt habe: »Ihr wißt nicht was wir diesem
Mann zu verdanken haben, denn er ist derjenige gewesen
der unsere Herrschaften wieder zusammengebracht hat.«
Dieser wohlthuende Einfluß Goethe's auf das regierende
Haus fand denn auch zu allen Zeiten und bei allen Gliedern
desselben das treuste Echo in dem dankbaren Vertrauen
das sie ihm entgegenbrachten. Die Briefe der Herzogin
Anna Amalia, die des Großherzogs Carl August, der
Herzogin Luise, der Prinzessin Caroline, der Großfürstin,
meiner Mutter, der Kaiserin, meiner Schwester, sind davon
Zeugen. Die Aufzeichnungen Sorets, meines Erziehers,
Eckermann's, meines Lehrers nicht zu vergeßen. Alle be-
zeugen die Einwirkung Goethe's in das Leben und Werden
von uns Allen. Und was seit Goethe's Emporsteigen zu
neuer Thätigkeit, in dem Lande und Hause Weimar ent-
standen ist und wirkt, erzählt besser wie Worte, daß Gott
den Geist Goethes fortleben läßt im Großen wie im Kleinen,
den Geist der Wahrheit und Schönheit. Der Allmächtige
wolle es so bleiben laßen.
(gez.) Carl Alexander.
in. Verschiedenes.
I. ZWEI BRIEFE GOETHES MIT EINEM BRIEFE
CARL AUGUSTS.
(An Verlohren.) 28. Febr. 181 1.
HochwohlRcborner
Insonders hochgeehnescer Herr,
Herr von Gcnz wünscht meine Briefe durcli den Herrn
Grafen Collowrat, jetzigen Vice-Oberstbur^grafen von
Böhmen, zu erhalten. Ew. Hochwohlgeboren finden jawohl
Gelegenheit die beyliegenden dahin zu befördern, wodurch
mir eine besondere Gefälhgkeit geschähe. Ich empfehle
mich wie bisher dankbarlich und hochachtungsvoll zu ge-
neigtem Andenken.
Weimar Ew Hochwohlgeboren
den 28. Februar ganz gehorsamster Diener
181 1 J W V Goethe
Das Papier des Briefes, ein Quart-Bogen, hat bläuliche
Färbung und trägt als Wasserzeichen ein Wappenschild mit
Hifthorn.
Der Brief fand sich in der VaterläDdischeo Bibliothek zu
Basel unter den bis jetzt unbenutzten nachgelassenen Auf-
zeichnungen des Barons Andreas von Merian. Neben größten-
theils politischen Gegenständen enthalten diese auch manches
Litterarische. Unter Letzterm ist mir eine Beschreibung
Goethes aufgefallen , der vorstehend abgedruckter (un-
adressirter) Brief beilag. Nachforschungen ergaben, daß beide
Stücke bis jetzt unbekannt waren; es mag daher eine Ver-
70 Neue Mittheilungen.
offen tlichung derselben gerechtfertigt sein, wenn auch der
Brief, in dem übrigens nur der Schluß und die Unterschrift
von Goethes eigener Hand sind, keinerlei Wichtigkeit bean-
spruchen darf.
Ueber die Persönlichkeit Merians mögen folgende Einzel-
heiten dienen.
Baron Andreas Adolf Merlan war der Sohn des Schweizer
Landammanns Andreas Merian, dem Bernoulli in der A. D. B.
21, 427 eine kurze biographische Skizze gewidmet hat. Laut
Biographie Universelle (nouv. ed.) t. 28, p. 33 und persönlichen
Erkundigungen ist Andreas Adolf in Basel am 3. Juli 1772
geboren. In jugendlichem Alter kam er nach Petersburg und
trat dort in den Staatsdienst ein. Als russischer Staatsrath
wurde er mehrfach zu diplomatischen Verhandlungen mit
verschiedenen deutschen Höfen verwendet. In späteren Jahren
hat er sich eifrig mit vergleichender und allgemeiner Sprach-
wissenschaft beschäftigt. Er starb am 25. April 1828 in Paris.
Im September 1810 muß er sich in Dresden aufgehalten
haben und vermuthlich beim Hauptmann von Verlohren mit
Goethe zusammen getroffen sein. Ick schließe das aus der
Combination folgender Umstände: Der oben abgedruckte
Brief ist vom 28. Februar 181 1 datirt. Unter diesem patum
notirt Goethe in seinem Tagebuche: »An Hrn. Ritter von
Gentz nach Wien eingeschlossen in einen Brief an Hrn. von
Verlohren nach Dresden.« Vergleichen wir diese Notiz
mit dem Inhalt des Briefes, so ist ein anderer Adressat als
V. Verlohren nicht möglich. Da nun aber Goethe laut einer
weiteren Tagebuchnotiz am 23. September 18 10 mit Verlohren
zusammentraf, so ist wohl anzunehmen, daß er dort auch
Merian getroffen, der von Verlohren den Brief später einmal
mag erhalten haben.
Die Schilderung lautet:
»Göthe.war einfach angezogen, trug Stiefel, runden Hut,
seine Orden. Seine Haare sind schwarz mit grau untermischt.
Er hat eine sehr hohe, etwas zurückliegende Stirn, wie Homer
und alle großen Dichter.
Sein Kopf, der eher schmal ist, spitzt sich gegen oben
hinten zu. Schwarz, und schön, und immerfort in Bewegung
sind seine Augen. Das Angesicht ist länglich und gefurcht,
die Nase adlerisch. Seine Gestalt ist ansehnlich, gerade, fast
zurücklehnend; sein ganzer Anstand männlich, sehr ernst,
beynahe trocken. Er sprach von ganz gewöhnlichen Diagen
auf eine ganz gewöhnliche Weise. Das thut er mit Fleiß
[d. h. absichtlich]. So war Göthe im Sept. 1810.
Hier ist ein Brief von ihm.« M.
Darauf folgt das oben abgedruckte Schreiben.
E. Hoffmann-Kraver.
Zwei Briefe Goethes mit einem Briefe Carl Augusts. 71
An Carl August nebst dessen Antwort.
(1818)
Königliche Hoheit!
Das auf beykommenden Blättern eingeleitete Geschäft
gehört wohl vor die Landes Direcktion; wollten aber Hochst-
dieselben mir befehlen solches vorzubereiten ; so sollten bis
zu meiner Rückkunft alle aufgestellten Punckte erörtert u.
die Ausführung alsdann nach Ihro Anordnung geschehen
können. Hiezu ist der Winter günstig u. Ostern 18 19
könnte alles vollbracht seyn.
W. d. 14. Jul unterthanigst
1818. J W V Goethe
Auf der Rückseite:
Es wird mir sehr lieb seyn, wenn der H. M. v. Göthe
einstweilen die Einleitung zu diesem Geschäfte übernehmen
will u. es dahin vorbereiten lasse, daß der Endentschluß
darüber im Herbst dieses Jahres genommen, u. die aus-
führung des Planes den Winter hindurch besorgt werden
können. Die Wegnehmung dieses Thors wird der Stadt
zur zierde u. dem publico zur erleichter ung dienen.
14. 7. 18. Carl August mp.
Der hier mitgetheilte Brief befindet sich im Besitze des
Fräuleins Similde Gerhard zu Leipzig, die freundlichst die
Veröffentlichung gestattete. Er besteht aus einem Blatt quarto,
die Vorderseite von Goethe ganz eigenhändig, die Rückseite
ebenso von Carl August beschrieben. Der Brief bildet das
Begleitschreiben zu dem laut dem Tagebuch am Tage zuvor
verfaßten »Aufsatz über die Abtragung des Löberthors zu
Jena«. Näheres über diese Angelegenheit enthalten die Tag-
und Jahres-Hefte (Weim. Ausg. 36, 144 f.)» Biedermann ver-
weist in seinen »Erläuterungen« zu der Stelle auf Goethes
Zeichnung des Thores (Schriften der Goethe-Gesellschaft 3,
No. 9). G. WlTKOWSKI.
«j^
72 Neue Mittheilukgen.
2. BRIEFWECHSEL ZWISCHEN HEINRICH MEYER
UND K. A. BÖTTIGER.
ZUR WÜRDIGUNG HEINRICH MEYERS
VOD
Ludwig Geiger.
Der wackere Schweizer Heinrich Meyer stand Goethe bis
zu seinem Tode als Künstler, Kunstberather und als Mensch
so nahe, wie aus der reichen weitzerstreuten Freundesschaar
sonst vielleicht Niemand außer Zelter. Dieses schöne Ver-
hältniß und das Wesen des wackern Künstlers und Gelehrten
selbst ist nicht immer rein aufgefaßt und gewürdigt worden.
Bei seinen Lebzeiten hatte Meyer unter drei Feinden zu leiden :
den Romantikern, die seine streng classicistische Richtung
übel vermerkten, seine Sprache bespöttelten und ihn als böses
Princip Goethes hinstellten; den christlich-gesinnten Malern,
die ihm seinen ehrlich gemeinten, beispiellos heftigen Ausfall
vom Jahre 1817 nicht verzeihen konnten und den akademisch
gebildeten Archäologen, die ihm in seinen größeren dar-
stellenden Werken manche Unkenntniß im Einzelnen vor-
warfen und manchen Vorzug des Künstlers als Nachtheil und
Mangel des Gelehrten erklärten.' Auch nach seinem Tode
ging es dem verdienten Manne nicht besser: zur Nichtachtung
der Künstler und zu der nur halben Würdigung seitens der
Kunstgelehrten und Goethefreunde kam der Neid kleiner
Geister z. B. Riemers, der in den von ihm herausgegebenen
Briefen Goethes an Meyer gerade die Stellen ausließ, welche
die persönliche Freundschaft, ja gradezu Zärtlichkeit des Alt-
meisters bekundeten.* Seitdem hat die gerechte Würdigung
in gleichem Maße zugenommen mit der Veröffentlichung neuen
Materials: Meyer erscheint immer mehr als der würdige Genosse
Goethes, den Meister fördernd und von ihm gefördert, nicht
kleinlich und beschränkt, sondern vielseitig und neuen An-
regungen zugänglich.'
' Zeugnisse für das im Text gesagte sind von F. Weizsäcker
(im Folgenden = Weizs. citirt) zusammengestellt : Kleine Schriften zur
Kunst von Heinrich Meyer CLXVIII und 258 SS. Deutsche Litdenk.
des 18. u. IQ. Jahrh. Heübronn 1886.
* Briefe von und an Goethe. Leipzig 1846. Das Verfahren ist
aufgedeckt G.-J. Bd. III, S. 2 34 fg*
5 Weizs. vgl. A. I. Femer O. Hamack: Aesthetik der Classiker,
passim. Briefe Goethes an Meyer sind seitdem gedruckt, vielfach in den
Bänden des G.-J. vgl. Generalregister 1.2, vgl. auch Geiger, Vorträge
und Versuche, Dresden 1890, S. 292. In der Weimarer Ausgabe be-
S innen die Briefe Goethes an Meyer in Bd. j der Briefabtheilung; bis
d. 21 waren 125 Briefe, die bis Ende 18 10 reichen, veröffentlicht. Auch
Briefwechsel zwischen Meyer undBöttiger. 73
Wenn in diesem Jahrbuch, das schon manchen Beitrag
zu Meyers Characteristik brachte,' wiederum auf ihn einge*
gangen wird, so soll das nun herrschende Urtheil keiner neuen
Würdigung unterzogen werden. Vielmehr sind es neue Beiträge,
die sich aus einer Durcharbeitung der bisher wenig oder gar
nicht' benutzten Correspondenz zwischen Meyer und K. A.
Böttiger ergaben.
I.
Bottiger, der Vielgewandte, der es durch Zuträgereien,
wirkliche oder vermeintliche Untreue, durch unzeitigen und
am unrechten Ort bekundeten Freimuth mit den Größten in
Weimar verdarb, hatte schweren Herzens Weimajr, wo er seit
1791 geweilt hatte, mit Dresden vertauscht. Er erschien wie
ein vom Bannflüche Goethes Getroffener. Aber dieser Bann
war nicht stark genug, um ihn zu einem ganz Vervehmten
zu machen. Vielmehr wurde er von einer ganzen Anzahl
Weimaranem mit Nachrichten versorgt, nicht etwa blos solchen,
die der goethefeindlichen Coterie angehörten, den Getreuen
aus Bertuchs Kreis, sondern solchen, die Goethe selbst nahe
standen. Noch merkwürdiger indessen ist, daß die Männer
letzterer Art nicht etwa blos als Nachrichtenträger auftraten,
um von dem einflußreichen Mann, dem sie gefällig waren,
gelegentlich auch einen Dienst zu erhalten, daß sie vielmehr
mit dem von Goethe Gestraften und weiter Verfolgten ein
herzliches Einvernehmen, ein wahrhaft freundschaftliches Ver-
hältniß unterhielten. Da diese Männer Charactere waren, die
weder gegen Goethe ein falsches Spiel spielten, noch Böttiger
gegenüber heuchelten, so dürfte man sich vielleicht veranlaßt
sehen, die Akten über Böttigers Stellung und Character ein-
mal zu revidiren. Von diesen Genossen Böttigers verdienen
drei eine besondere Nennung : F. Kirms, Goethes theatralischer
in den folgenden Bänden finden sich viele, Bd. 22: 13, Bd. 23: 11
Bd. 24: 5, Bd. 25: 6. Von den Briefen Meyers an Goethe, die nicht
vollständig erhalten sind, ist bisher nur wenig gedruckt. (Aus der
frühen Zeit 1788 fg. bei Harnack, Zur Nachgesch. der ital. Reise, Schriften
der Gocthe-öes. Bd. V^
« Außer den Briefen fs. S. 72 Anm. 3) vgl. Urlichs, Goethe und
die Antike III, S. 3—26, Geiger: Zu Goethes Aufsätzen über Kunst, IV,
298—308.
* Einzelne Briefe Meyers sind abgedruckt in Böttiger, Lit. Zust. u.
Zeitgen. 1838, II, S. 296—313; nur diese scheint Weizs. zu kennen. —
Die Briefe von Meyer und Böttiger bilden Bd. 128 der Böttigerschen
Briefsammlung in cter k. öffentlichen Bibliothek in Dresden. Ich ergreife
gern die Gelegenheit, um der Direktion für die mir ertheilte ErlauDniß,
diese Briefe benutzen zu dürfen, meinen herzlichen Dank zu sagen.
Kenntniß und Abdruck einzelner Briefe Bs. an Meyer 1809, 11, 1825
und 26, die im Goethe- und Schiller-Archiv sich befinden, verdanke ich
der gütigen Erlaubniß der Direktion des Archivs.
74 Neue Mittheilungen.
Mitarbeiter, C. G. v. Voigt, Goethes jahrelanger engster
Arbeits- und Amtsgenosse und unser Meyer. Der erste war
durch Nachbarschaft und Verkehr der Frauen Böttiger näher
getreten, der zweite fand in seinen MUnzbelustigungen stets
erneuten Anlaß zu innigem Verkehr, der letzte hatte in den
gemeinschaftlichen archäologischen Interessen einen nie ver-
siegenden Gegenstand des Gesprächs. Aber bei ihm, wie
bei jenen, entwickelte sich aus der Interessengemeinschaft ein
wahrhaft freundschaftlicher Verkehr.'
Da es sich hier hauptsächlich um Böttiger, den Archäo-
logen handelt, so sei zu seiner Würdigung folgende Stelle,
die sich in der Schrift bei der Wiedereröffnung der Königl.
Antikensammlung, Dresden, im Mai 1836 von H. Haase, S. 11
findet, mitgetheilt. »Mit Böttigers Versetzung nach Dresden
im Jahre 1804 vermehrte sich die archäologische Thätigkeit,
die er durch sein Beispiel nach allen Richtungen hervorzurufen
verstand. De^ von uns so schmerzlich betrauerten Mannes
eigenthUmliches Talent, überall Anknüpfungspunkte aufzufinden,
wodurch er die großen Erscheinungen und die EigenthUmlich-
keiten der alten Welt mit dem engeren Wesen der neueren
in Beziehung und Zusammenhang brachte, seine Kunst, das
leichte Dahinleben jener plastischen Gestalten mit den vor-
tiberrauschenden Bildern der Gegenwart zu gruppiren, verlieft
ihn, wie zu hoffen war, auch in dieser Umgebung nicht. Um
die Marmor (sie) der Sammlung, mit der er in drangvollen^
Zeiten amtlich in Verbindung trat (1814) möglichst an den»
theilnehmen zu lassen, was ihn bewegte, ergriff er g^rn die
Veranlassung, einzelne Sätze der archäologischen Exegese bei
Herumführungen vor den Monumenten selbst zu erörtern,
oder auch in öffentlichen Vorträgen, die er in den Eintritts-
Sälen der Sammlung mehrere Sommer hindurch hielt, bestimmte
Mythen-Kreise mit Hinsicht auf Kunstdenkmale zu erläutern.
Seine Gewandheit, die Monumente in die oft weit weg^
führenden Untersuchungen zu verflechten, ist durch seine
vielen Schriften erwiesen.
»Auf dieses exegetische Verdienst beschränkte er für die
Antikensammlung, die er beaufsichtigte, seine Wirksamkeit
Es war kein Geringes, wenn es auch nur die Folge gehabt
hätte, die lebhaftere wissenschaftliche Theilnahme, die sinnigere
Schaulust an ihnen zu erwecken. Aber die zu erwartende
Geschichte seines Lebens wird darthun, wie er selbst ein-
wirkte, dem archäologischen Studium den höheren Aufschwung
zu geben, und wie seine Nähe, seine mittheilende Willigkeit,
' Vgl. für diese ganze Stelle die weitere Ausfuhrung in meinem
Jauche »Aus Alt -Weimar« S. 39 ff; in dem genannten Buche sind die
wesentlichen Briefe von Kirms und Voigt benutzt.
Briefwechsel zwischen Meyer und Böttiger. 75
der Reichthum seines Wissens und seiner Hülfsroittel dazu
beitrugen, daß neben den Dresdener Sammlungen manches
bedeutende vorbereitet wurde oder heranreifte. Auch das wird
man wohl als Gewinn bringend anschlagen, daß das freund-
liche Vernehmen mit den ausgezeichneten Gelehrten, mit
Männern wie Fr. Gerhard, Otfr. Müller, Th. Panofka, L. Schorn,
J. Sillig, O. V. Stackeiberg, Fr. Thiersch, H. Walz, aller Anderen
zu geschweigen, die einen längeren oder kürzeren Aufenthalt
in unserer Mitte machten, um diese Sammlung zu benutzen,
die belehrendsten Mittheilungen und einen austauschenden
Verkehr herbeiführten, der noch in seinen erquicklichsten
Wirkungen fortdauert.«
Die Briefe Meyers beginnen am 4. Februar 1798 und
schließen am 16. September 1830, die ßöttigers, die in Dresden
aufbewahrt werden, gehen vom 24. Januar 1796 bis zum
28. August 1828. Von diesen Briefen sind 7 Meyers aus den
Jahren 1809 — 1820 bei Böttiger, Lit. Zustände in Bd. II,
S. 296—313 gedruckt; von denen B's und den übrigen Briefen
Meyers ist, soweit ich sehe, bisher keine Notiz genommen.
Die persönlichen Beziehungen beider Männer begannen
mit der Uebersiedelung Meyers nach Weimar. Auch Böttigers
Entfernung von dort brachte keine oder eine nur geringe
Entfremdung. »Ich habe,« schrieb M. (6. Juli 1806) »werther
und hochgeschätzter Freund, mit vielem Vergnügen und mit
dankbarer Erinnerung an Sie das mir übersendete Buch ' ge-
lesen mehr als einmal durch und durch und habe vieles daraus
gelernt, so wird es mir demnach nicht nur als ein Angedenken
von Ihnen lieb, sondern auch forthin immer als ein nützliches
Handbuch werth bleiben.« Als Meyer die verkleinerte Copie
der aldobr. Hochzeit nach Dresden schickte, bat er B., sie,
wenn sie ihm nicht passe, ruhig zurückzusenden, »unsere
Freundschaft wird demungeachtet dieselbe bleiben.« (3. Jan.
1808) »Leben Sie wohl, würdiger Freund und gedenken Sie
mit hergebrachter Liebe Ihres Freundes« hieß es in demselben
Briefe und (25. Jan 1809) »Haben Sie Dank dafür, daß Sie
mich so gütig in Ihrer Erinnerung und Freundschaft behalten.«
Am 8. Okt. 1809: »Wie oft wünschte ich Ihnen näher zu sein
und Ihres gütigen Raths und Unterrichts mich zu erfreuen.«
I. Mai 181 2: »Wie sehr wünschte ich Ihres Umgangs auch
nur auf kurze Zeit zu genießen, mich über so viele Dinge zu
erkundigen und zu belehren.« 21. Sept. 1818: »Lassen Sie
* Gemeint ist »Andeutungen zu 24 Vorträgen über die Archäologie
im Winter 1806 gehalten i. Abth. Allg. Uebersicht u. Gesch. d. Plastik
bei den Griechen« Dresden 1806. M. weihe auf Es. Wunsch ein E.\.
des Werkes mit handschriftlichen Anmerkungen versehen und kam
häufig auf diesen Plan zu sprechen, den er schließlich doch nicht aus-
geführt zu haben scheint.
*j6 Neue MirrHEauKGEN.
uns, lieber werther Freund auch ferner wie bisher zusammen-
halten.« 25. Okt. 1818: »Wenn Sie es, mein theurer Freund,
mitunter bedauern, daß jene gute 2^it vorüber ist, wo wir
uns öfters sahen, ich Rath und Belehrung bei Ihnen suchte
und fand, Sie die Güte hatten, über manches Kunst und
Alterthum Betreffende meine Meinung anzuhören, so bedenken
Sie, daß ich in gar mancher Hinsicht noch mehr zu beklagen
bin; aber das Geschick und unsere Wünsche sind eben oft
nicht mit einander übereinstimmend.« 5. Okt. 1828: »Ich
hatte nichts mitzutheilen, als Sie meiner fortdauernden hohen
Achtung und FreundschaJft zu versichern und das dachte ich,
weiß er schon. Ja es bleibt, sage auch ich wie Sie, unter
uns beim Alten.«
Böttiger, in seiner 2^ärtlichkeitssucht, ist viel wärmer, aber
gerade weil er seine Freundschaftsversicherungen gar zu
Vielen äußerte, geht das wirkliche Verhältniß beider Männer
aus den schlichten Worten des zurückhaltenden Meyer viel
klarer hervor.
Wenn Böttiger in seinen Briefen viel von seinem und
dem Befinden der Seinigen sprach, so war Meyer, der ewig
Kränkliche, in solchen Mittheilungen zurückhaltender. Nur
über das traurige, seine Lebensfreude zerstörende Ereigniß,
den Tod seiner Frau, schrieb der hart Betroffene Folgendes:
16. Mai 1825.
»Lange habe ich Ihnen mein Theurer Freund nicht ge-
schrieben weil ich wußte daß Sie der Ruhe nöthig hatten
und ich dieses ihr Bedürfniß durch meine Zeilen die wenig
Interessantes enthalten konnten nicht unterbrechen wollte.
Jetz aber muß ich o Jammer! Ihnen mein erlittenes großes
Unglück nehmlich den Tod meiner lieben lieben Frau bekant
machen. Bereits 3 Wochen sind seither verflossen und die
Traurigkeit will sich selbst durch die reichlichen täglich
fließenden Opfer der Thränen nicht mindern. Schwerlich
werde ich wieder zu wahrer Gemüthsheiterkeit gelangen
können. — Ich würde Sie um Trost bitten wenn ich nicht
Vernunft und Trostgründe alle schon vergeblich am wunden
Gemüth versucht hätte und recht wohl weiß, daß mit dem
Schicksal, dem unvermeidlichen, nicht zu hadern ist. — Be-
klagen Sie mich wenigstens!«
Darauf antwortete Böttiger am 21. Mai:
Dresden, d. 21. Mai XXV.
»Mein alter, treuer Freund! Trösten? nein, das wäre
thöricht bei Ihnen, der eben so groß in der Kunst zu bilden,
als in der Kunst zu leben ist. Mit Ihnen weinen, das kann
ich und mit mir meine gute alte Hausfrau und meine mich
so treu pflegende, muntere, verständige Antonie denn wir
Briefwechsel zwischen Meyer und Böttiger. 77
waren ja noch vorigen Spätsommer Zeugen Ihres echten
Turteltaubenverhältnisses und priesen Sie im Stillen glücklich.
Aber hingeben mtlssen Sie sich dem Schmerz nicht ohne
Umblick, ob Sie nicht eine treue Stellvertreterin finden.
Sagen Sie mir, wenn es Ihnen nicht alzu lästig ist, nur mit
drei Zeilen : ob Sie ohne ein weibliches Wesen nach Carlsbad
gehn. Es sind in Weimar so gute, Ihnen mit Leib u. Seele
ergebene Geschöpfe, die sichs fürs Höchste anrechnen wurden,
Sie auf der Reise zu pflegen, Wärterinnen, Gesellinnen zu
seyn. Gehn Sie, um aller Heilgötter willen, nicht ohne eine
weibliche Begleitung. Wäre meine herrliche Karoline Käster
nicht noch in Diensten der Prinzessin Augusta in Petersburg,
so würde ich sagen, nehmen Sie diese. Sie hat mich mit
himmlischer Liebe, als eine wahre soeur grise, in und
nach meiner Blindheit gepflegt. Fem von aller Sinnlichkeit
u. Pandorenausstattung hat sie nur Sinn fUr Geistiges und
vermalt mit aller Zartheit und dem eignen Takt der Weiblichkeit
männliche Kraft und Besonnenheit. So ein Wesen finden Sie,
wenn Sie es ernstlich suchen, gewiß. ^ Sagen Sie nicht, das
sei zudringlich. Nein, Sie sind mein fast 4ojähriger Freund.
Die Kunst und Wissenschaft hat noch große Ansprüche an
Sie. Sie haben Mittel, um noch einige Decaden froh und
hochgeehrt zu leben. Also frisch auf, mein alter Freund t
Bleiben Sie nicht in Carlsbad, gehen Sie auch nach Franzens*
brunn. Kämen Sie Mitte Julys hin, so träfen wir uns da!
Eine der dortigen Heilnymphen spendet mir vielleicht, die
Einzige, noch Panacee. Jetzt wohnt Schwindel und Unlust
in mir.
Vergessen Sie nie
Ihren Sie innig liebenden
Böttiger.«
II.
In Weimarer Briefen, besonders denen eines Goethischen
Hausfreundes sucht man Notizen über Goethe. Sie mögen
hier der Reihe nach folgen. (14. Febr 1798) »Goethe dankt
Ihnen für die Mittheilung [von Briefen und Zeichnungen des
Prof. Stieglitz]. Vom Klosterbruder' will er nichts wissen. . .
Ich erzählte Goethe vom Gespräch unter 4 Augen. * Er läßt
anfragen, ob es möglich sei, etwas davon zu sehn zu be-
' W. H. Wackenroder, Herzensergießungen eines kunstliebenden
Klosterbruders. Hreg. von L. Tieck, Berlin 1797.
' Wielands »Gespräche unter vier Auffen« erschienen Leipzig
1799, zugleich als 39. Band von Wielands Werken. Man sieht übrigens
aus dieser Stelle, daß auch Goethe von der, wie es scheint, damals
ziemlich allgemeinen, in ihren Folgen für B. so gefahrlichen Sucht be-
fallen war, Schriften zu lesen, bevor sie dem großen Publikum zu-
gänglich gemacht waren.
yS Neue Mittheilungen.
kommen.« (i6. Jan. 1800) »Goethe freut sich über die Nach-
richt in des Hr v. Retzers Brief, daß seine Iphigenie in Wien
aufgeführt werden soll.« (11. Sept. 18 10) »Sie fragen mich,
ob Sie Goethen, welcher jetzt in Dresden sich befinden wird,
ein Exemplar von der Aldobrandinischen Hochzeit* geben
sollen? Ich dächte, wenn sich sonst gute Gelegenheit dazu
anbietet, müßte es ihm angenehm sein, eine Schrift, die er
sicher schätzen wird, zu erhalten ; ohne gute Gelegenheit aber
scheint es mir besser die Sache zu lassen ; denn es kann ja
noch immer geschehn und ich mich ein wenig erkundigen,
ob es ihm wirklich angenehm wäre.«
Goethe ließ sich nicht erweichen. Daher unterließ Böttiger
ein Jahrzehnt lang jeden Versöhn ungs versuch; endlich ver-
suchte er wiederum das Thor zu öffnen, das ihm doch gänz-
lich verschlossen blieb. Am 28. Okt. 1820 nämlich schrieb
er: »Lassen Sie diese Vorlesungen * Goethe lesen. Ich würde
ihm jetzt schreiben und ein Exemplar schicken. Allein er
hat mich als ich früher etwas Aehnliches that, keiner Antwort
gewürdigt. Man mag wohl mit Virgil rufen: »Zürnen die
Götter denn so den unersetzlichsten Zorn mir?«
Wenige Jahre später meldete Meyer (6. Apr. 1823):
»Die Ihrem Schreiben beigelegt gewesenen zwei Stücke des
artistischen Notizenblattes' habe ich selbst mit Vergnügen
gelesen und dieselben auch Goethe (der sich von seiner Krank-
heit fast ganz erholt hat) mitgetheilt und obwohl das Gespräch,
da er viel besucht wird und ich ihn selten allein treffe, nicht
wieder sich dahin gewendet hat, so vermuthe ich doch, daß
es ihm angenehm war, eine wohlmeinende Stimme zu ver-
nehmen, da ihn das Geschrei der Widersacher zu verdrießen
' Von Meyer und Böttiger. Sie erschien 18 10. Vgl. ausführlicher
unten S. 85. Daß Goethe sich nicht öffentlich über 3s. Schriften
äußerte, war für Böttiger nur Gewinn. Denn vermuthlich wäre eine
Aeußerung doch nur in dem Sinne erfolgt, wie in dem Briefe an den-
selben H. Meyer, der ein Vertrauter Beider war : »Die Böttigerschen An-
deutungen (oben S. 75, A. I) habe ich zum ersten Mal durchgelesen (am
3. Nov. 181 2, vgl. Tagebücher 4, 336). Dieser Ehrenmann hat seine
große Gabe, Alles zu verfratzen, hier auch redlich an den Kunstwerken
Griechenlands bewiesen.« Auch Tgb. 4, 352 heißt es »Absurda in
Böttigers Andeutungen.«
* Wissenschaftliche Vorlesungen Bs. aus jenem Jahre sind mir
nicht bekannt; sollten die Reden am Grabe von Kacknitz und Kügelgen,
mit denen beiden B. gut bekannt war, gemeint sein?
3 Das artistische Notizenblatt, seit 1822, erschien als Beilage des
»Abendblatts» und wurde von ßöttiger redigirt. Die in unserem Brief
angedeuteten Stücke sind Nr. 5, 17. März 1823, wo ein größerer Aufsatz
über Kunst und Alterthum IV, i steht, mit Erwähnung von Meyers
Kunstgeschichte und Nr. 4, 23. Febr 1822, wo über eine Einzelheit" des
Tischbeinschen Homer eine von den W. K. F. abweichende Ansicht
ausgesprochen wird.
Briefwechsel zwischen Meyer und Böttiger. 79
scheint und diese sich ziemlich laut sollen vernehmen lassen.
Ich meinerseits weiß Ihnen den größten besten Dank für
Ihre gütige Erinnerung ; möge der Inhalt der Kunstgeschichte
Ihrem günstigen Urtheil davon nicht ganz entgegen sein.«
Selbst auf diese, wie es scheint von Meyer aus eigenem
Antrieb unternommene Vermittlung reagirte Goethe nicht.
Böttiger, der die Aeußerung in einem für sich günstigen Sinne
aufgefaßt, hatte eine neue Arbeit »Erklärung zweier antiker
Reliefs« * an Meyer geschickt, mit der Bitte, dieser möge sie
Goethe übergeben ; der Adressat aber, 25. Nov. 1823,* mußte
bekennen, daß zu viele Bedenken vorhanden seien, etwas
dergleichen zu unternehmen. Dann fuhr er fort: »Kämen
wir nur einst zusammen, so würde dieses und dergleichen
und der jetzige Zustand der nicht mehr der vor 15 oder 20
Jahren ist, reichlichen Stoff zur Unterhaltung geben.«
Böttiger versuchte sein Glück immer aufs Neue. Am
5. Okt. 1825 machte er die folgende Äußerung, die, wenn
auch eine Abweisung vorhergegangen zu sein scheint, nicht
ganz verzweifelt klingt:
»Ich begreife, daß von meiner Amalthea in Goethes
Alterthum und Kunst, alter Verhältnisse wegen, die ich nicht
herbeiführte, ein für allemal kein Wort gesagt werden kann.
Sonst würd ich Sie darum bitten, weil es dem Unternehmen,
welches Buchhändlerisch auf schwachen Füßen steht, förder-
lich seyn könnte.«
Nachdem Meyer wohl ein freundliches Trostwort geschickt
hatte, kam B. nochmals darauf zurück, indem er schrieb
(27. Okt. 1825):
»Ich bin gerührt von Ihrer freundlichen Gesinnung in
Beziehung auf eine Erwähnung der Amalthea, sage mir aber
selbst, daß hier nichts weiter zu thun sey. Achilles zürnte
auch noch als Schatten in der Unterwelt.«
Trotz dieser gründlichen Abweisung interressirte sich
Böttiger für alles Goethische, quälte den Kunstfreund, wie
er einen andern Weimarer Correspondenten, den Kanzler
Müller gequält hatte, wegen Goethes Jubelmedaille und sprach
sich, enthusiastisch wie gewöhnlich, über die zu Goethes Ehren
angefertigten Münzen aus.
Dagegen sandte Meyer nur verhältnißmäßig selten Goethe-
Notizen. Zwei solche mögen hier Platz finden.
* Gemeint ist wohl die mit B. W. Seiler herausgegebene Er-
klärung der Muskeln und des Basreliefs an E. Matthaeis Pferdemodelle.
Dresden 1823.
* In demselben Brief äußerte sich Meyer auch, die Gerüchte über
Goethes Heirath kämen ihm unwahrscheinlich vor ; es seien Gerüchte,
die »auf kleine Veranlassungen hin von Mund zu Mund vergrößert, mit
Zuthaten ausgeschmückt, zur allgemeinen Sage geworden seien«.
8o Neue Mittheilungen.
13. Juni 1823. »Den Goethe des Hr. v. Quandt in
Marmor habe ich nicht gesehn. Die Büste aus Gjps von
Rauch ist mir allein bekannt, die ist geistreich, belebt und
mich dUnkt eine lobenswUrdige Arbeit. In Marmor mögen
die Züge vielleicht etwas gemildert worden sein sogar kann
der Marmor als etwas durchsichtig dieses schon von selbst
bewirkt haben. a
5. Mai 1828. »Amtsgeschäfte lassen mir freilich Zeit
genug übrig, aber die alte nahe Verbindung, in welcher ich
mit Goethe stehe und das Fach der Kunst, welches ich fast
ganz alleine in vielen Verzweigungen besorgen muß, erfordern
gar manche Stunde. Allein ich befinde mich zu wohl dabei
und habe grade diesen Arbeiten viel zu danken. Dann sind
die unauflöslichen Verpflichtungen gegen Goethe von der Art,
daß ich seinem Dienst nichts entziehen kann noch will.«
Zum eigentlichen Berichterstatter aus Weimar taugte Meyer
nicht. Dazu machte ihn theils seine ZurUckgezogenheit un*
f^hig, theils seine Gleichgiltigkeit gegen die Dinge, die sich
außerhalb seines kleinen Kreises vollzogen. Nur weniges
daher, was sich auf sein eigenstes Gebiet bezog, wurde ge-
meldet. So schrieb er (8. Okt. 1809) »daß seit einigen
Wochen in den Zimmern des Fürstenhauses, welche gleich an
das nunmehrige Lokal des Zeicheninstituts stoßen, eine Art
von Museum eingerichtet ist, d. h. es sind alle Kunstsachen,
welche auf der Bibliothek und sonst zerstreut, zumTheil gar
nicht sichtbar waren, gesammelt und unter der fortdauernden
Aufsicht des Bibliothek-Personals in den erwähnten Zimmern
untergebracht worden. Ein Zimmer enthält nun die gesammten
Zeichnungen von Carstens, das andere Werke in einer Farbe
von verschiedenen Meistern, das dritte Gemälde in Oel und
Wasserfarben und im 4. ist eine artige Sammlung Hand-
zeichnungen alter Meister, worunter manches treffliche Stück
sich befindet.«'
(i. Mai 181 2) »Ktirzlich habe ich einen litterarischen
Fund gethan, der mir viel Vergnügen machte. In der Biblio-
thek meines seligen Hr. Schwiegervaters befand sich ein Band
alter Manuscripte, welcher eine deutsche Uebersetzung der
Psalmen enthält, die zu Ende des 15. saeculi verfertigt sein
mag, dabei noch Gebete an die Maria, die 1 2 Apostel u. s. w.
Beigebunden aber ist Uberdem noch das Fragment einer Er-
zählung vom trojanischen Krieg. Es fängt an, wo Thetis den
Achilles vom Chiron wegholt und zu den Töchtern des Lyko-
medes bringt und endigt mit der Zerstörung von Troja. So
viel ich, der ich nicht sehr bekannt mit dergl. Dingen bin,
habe erforschen können, mag dieses Stück nicht bekannt sein.
Vgl. die Notiz in den Tag- und Jahreshcfien 1809 W. A. 36, S. 48.
Briefwechsel zwischen Meyer ukd Böttiger. 8l
Oberlin, diatribe de Conrado Htrbipolita gibt zwar Nachricht
und Proben von einem Gedicht des erwähnten Conrad von
Wtlrzburg, welches der Fabel nach mit unserm Manuscript
völlig übereinstimmt, aber in Versen abgefaßt ist und viel
breiter, beschreibender und in einer anderen Mundart. Unser
Bruchstück (das Ganze besteht in 36 Blättern kl. Folio) hin-
gegen ist nach Art einer Novelle behandelt, in Prosa und
scheint eine Art von Auszug aus jenem Gedicht. Auch
scheint es in Schwaben oder auch in der Schweiz verfertigt,
weil ich es blos mit Hilfe meines Schweizerdeutsch völlig
verstanden; am Ende liest man, es sei am Aschermittwoch
1509 geschrieben.«'
(25. Okt. 181 8) »Da ich jetzt nicht mehr wie vormals
bei der Zeichenschule auf die Unterlehrer rechnen kann, da
dieselben ihre eignen Classen verwalten, so ist Mittwoch und
Sonnabend für mich keine andere Beschäftigung möglich, den
Dienstag und den Freitag habe ich seit einiger Zeit meist in
Belvedere zugebracht oder, wenn es auch nicht die ganzen
Tage gewesen sind, doch ein gutes Stück aus dem Tag, wo
ein ernstes Geschäft nebenher wol nicht zu treiben ist; einige
Vorbereitung zehrte an der Zeit von Montag und Donnerstag ;
was bleibt sodann wenn man die häuslichen Geschäfte noch
abrechnet, übrig ? . . . . Bei ims beschränkt sich Alles, was
[f\lr Kunst] geschieht, zxS Jagemann und Schwerdtgeburth.*
Ersterer hat einige wahrhaftig ähnliche Bildnisse verfertigt
und ist mit dem großen für die Kirche zu Karlsruhe be-
stimmten Gemälde weit vorgerückt, auch scheint die Arbeit
lobenswerth werden zu wollen. Schwerdtgeburth ist in der
That ein guter Kupferstecher und ich bedaure wahrhaftig,
daß er sich besseren Erwerbs wegen blos mit Almanachs-
blättem beschäftigen muß.«
(19. Apr. 1819.) »Vor allem sollte ich wohl das Ableben
unseres guten alten Geh. Raths Voigt berühren; allein ich
brauche es Ihnen nicht erst zu sagen, daß es mir und Allen,
die Ihn näher gekannt, sehr nahe gegangen ihn zu verlieren
und Ihnen, da Sie in näherer Berührung mit ihm gestanden,
wird sein Verlust ebenfalls wehe gethan haben. Weimar
' Eine solche Handschrift befindet sich, nach Mittheilung des Herrn
Oberbibliothekars v. Bojanowski, nicht in der Weimarer BiDliothek.
* Der Maler F. Jagemann, ein Weimaraner, geb. 1780, gest. nicht
lan^e nach unserm Brief, 9. Jan. 1820, von Goetne in den Annalen
mehrfach ehrenvoll erwähnt; G, hat ihm in der Trauerloge eine Ge-
dächtnißrede e[ewidmet, in der auch das für Karlsruhe bestimmte Altar-
bild (Christi Himmelfahrt) erwähnt wird. K. A. Schwerdgeburth, geb.
1785, seit 1805 in Weimar, gest. 1828, hat u. A. eine Zeichnung Goethes
hinterlassen^ die G.-J. Bd. Ill wiedergegeben ist. Er war -auch sonst
für Goethe mannigfach künstlerisch tnätig und wird gelegentlich von
ihm mit Achtung genannt.
Gorrai-jAiRivCH XXIII. 6
82 Neue Mittheilungen.
überhaupt hat durch seinen Tod einen schwer gutzumachenden
Schaden erlitten.« '
(i 6. Juni 21.) Der ihnen dieses Blatt zu überbringen hat
ist einer meiner Schüler, Sohn eines hiesigen Hofconditors
namens PrtlUr^ Er beschäftigte sich seit mehreren Jahren
bey unserm Zeichen-Institut im Fach der Landschaften und
hat recht sehr gute natürliche Anlagen zur Kunst. Mit Ar-
beiten von geringer Bedeutung hat er sich einige Thaler
verdient und gespart und will nun die Dresdner Kunstschätze
sehen auch wohl ein Paar nicht weitläufige Gemälde wozu
ich den sogenannten Fischzug und das Gegenstück von
Btrghem vorgeschlagen habe auf dortiger Gallerie copiren.
Da ich auf diesem jungen Menschen seiner Talente und Fleißes
wegen viel halte und hoffen darf ein Paar Monate Aufenthalt
in Dresden werden ihn fördern, so bin ich so frey Sie zu
bitten, ihm mit gutem Rath beyzustehen, wie er zu dem an-
gezeigten Zweck, zu Studiren und ein Paar Bilder zu copiren,
mit dem geringsten Aufwand kommen kann. Sie werden mich
dadurch aufs neue verbinden und wie ich nicht zweifle auch
bald selbst sehen, daß dieser mein Schüler seines Talents und
übrigen Eigenschaften wegen einige Aufmerksamkeit verdient.
Ich könnte nicht sagen daß hier in der Kunst
etwas erhebliches geschieht oder daß mir nur etwas vorzüg-
liches zu Gesichte gekommen wäre. Eine große vortrefflich
gedachte Landschaft angeblich von Everdingen nehme ich
jedoch aus welche an den Großherzog zum Verkauf eingesendet
worden, man setzte aber einen unvernünftig hohen Preis
darauf. Das war ein gutes Werk und eine rechte Weide für
das Aug und für den Geist!
(4. Juni 1824.) Herr Professor Vogel' hat hier gute Auf-
* Ueber Voigts Tod, 22. März 1829, vgl. »Aus Alt-Weimarv, S. 294.
' Vgl. über diese Dresdner Reise des damals 17 jährigen, später
so berühmt gewordenen Fr. Preller (1804 — 1878), von der dieser »einen
neuen Abschnitt seines Lebens rechnete« Roquette, Preller, S. 10 tf.,
femer auch oben S. 3 und die Erläuterungen S. 26. Die Mittheilung
R.'s, daß Goethe Preller einen Empfehlungsbrief an B. nachschickte,
ist gewiß irrifi[, ebenso, wie man aus dem hier mitgetheilten Briefe
ersieht, daß M. nur »ihn mit guten luithschlägen aussuttete«.
3 Gemeint ist offenbar Karl Christian Vogel von Vogelstcin,
1788—1868, ein seiner Zeit berühmter Maler, vgl. Ä. d. B. 40, S. 135 fg.
u. Singer 's Künstler-Lex. $, S. 28. Er lebte seit 1820 dauernd m
Dresden und stand in Folge dessen mit Böttiger in Verbindung, den er
in einem seiner Bilder nicht eben sehr wohlwollend anbrachte. Er ver-
suchte sich auch an Goethes Faust. Interessante Berichte von ihm an
B. über das Berliner Kunstleben haben sich in der Dresdener Bibliothek
erhalten. Ueber die 1824 veranstaltete Zeichnung Goethes vgl. Rollet,
Goethe-Bildnisse S. 195 fg., eine andere 1826 das. S. 221 (das Original
beider in Dresden), uoetne lobte eines der Bilder sehr : Gespräche cd.
Biedermann, VI, S. 64 fg.
Briefwechsel zwischen Meyer und Böttiger. 83
nähme gefunden ; seine Gemälde und Zeichnungen haben ge-
fallen und zwar von Rechts wegen. Er ist ersucht worden
den kleinen Prinzen Carl Alex' zu zeichnen und es ist ihm
wohl gelungen; so wünschte er für seine eigene Portrait-
Sammlung auch Goethe zu zeichnen und sein Wunsch ist
erfüllt worden; beyläufig hat er auch noch den Ob. Baudirector
Coudray und mich gezeichnet; so denke ich wird er wenigstens
nicht unzufrieden mit Weimar seyn. Von seinen Gemälden
hat mich das Bildniß des Hm. Landbaumeisters Schur ig*
am meisten erfreut, fleißige Ausführung, zartes blühendes.
Colorit und große Treue der Darstellung machen das Werk
schätzbar. Der Joh. v. Nepomuk bringt in einigen Theilen
den Netscher' in Erinnerung.
In der Anzeige welche Sie meine Kunstgeschichte be-
treffend im Art. Notizenbl.^ eingerückt erkenne ich den theil-
nehmenden günstig gesinnten sdten Freund dessen Güte und
Gefälligkeit ich mich seith mehr als 30. Jahren erfreue und
dem ich manche Belehrung schuldig bin.
Wir erwarten hier in einigen Tagen den Prof.
Rauch ^ aus Berlin den ich über verschiedene räthselhafte ja
ich mögte sagen unbegreifliche Sagen auszufragen gedenke.
Z. B. ob es würklich an dem sey daß Hirt auf die Niobe und
ihre Töchter schelte und sie nicht für gute Stücke will gelten
lassen. Es sind nehmlich in Berlin neue mit großer Sorgfalt
gemachte Abgüsse von der Familie der Niobe angekommen.
Weiter sagt man, die schöne, ja fast möchte ich sagen die
schönste, langbekleidete Diana welche aus dem Pallast Colonna
zu Rom für das Berliner Museum angekauft worden koste
samt dem Transport nicht mehr als 2000 Scudi.«
Meyer, 10. Okt. 1826. »Unsere Ausstellung^ war dieses
Jahr von recht vorzüglicher Beschaffenheit. Nicht nur haben
die eigentlichen Schüler ihre Sachen gut gemacht, sondern
' Die Zeichnung des 1901 verstorbenen Großherzogs, der damals
6 Jahre alt war.
* Schurig kann ich nicht nachweisen. Sollte etwa Baumeister
C F. Schurichi (geb. in Dresden 1753, f 1831), Singer Künstler-Lex. 4,
S. 236 gemeint sein?
3 Caspar Netscher, holländischer Maler 1639—1684. (Singer,
Künstler-Lex. 3, S. 207.)
^ Art. Notizenbl. Mai 1824 Nr. 0 wird das eben erschienene Werk
Meyers : »Geschichte der bildenden Ivünste bei den Griechen« kurz aber
sehr lobend angezeigt.
^ Rauch Kam am 18. Juni in Weimar an. Seine dort ent-
sundenen Versuche Goethe aozubilden, sind außer bei Rollett von
Zamcke in Eggers R. gewidmeten Arbeiten ausfuhrlich behandelt.
Ueber Hirts seltsame Anschauungen vrgl. oben.
6 Die einzelnen hier genannten Männer und Kunstwerke, die über
Weimar hinaus schwerlich bekannt geworden sind, bedürfen keiner ein-
gehenden Erörterung.
84 Neue Mittheilukgen.
es sind auch sonst Lob verdienende Stücke eingereiht worden.
Einer, Namens Remdte von hier, der in Dresden unter Mattei
studirte, macht ein recht niedliches Miniaturgemälde. Einer
der Zeichenlehrer Schmöller das Bildniß des Kaufmanns Rieder,
recht wohlgelungen, lebendsgroß in Oelfarben und Lieber,
ein anderer Zeichenlehrer eine Landschaft in Sepia, welche
Hackert selbst gelobt haben würde. Eben dieser verfertigte
vor Kurzem für den Großherzog 3 Aquarellgemälde von der
Gegend von Jena von dem ehemal. Griesbachscben Garten
aus gesehen, worin die Mittelgründe wie in einem Bilde von
von der Heyden ausgeführt sind. So helfen wir uns in
Thüringen eben auch fort, so gut es gehen will. »Hättens
gern besser und kriegens nicht.«
in.
Der Briefwechsel zwischen Böttiger und Meyer enthielt
jedoch nicht blos Freundschaftsversicherungen, persönliche
Mittheilungen oder Notizen über Goethe und Weimar, sondern
war in erster Linie dem gemeinsamen Studiengebiet der
Archäologie und Kunstgeschichte gewidmet. Theils bezog
er sich auf Veröffentlichungen, welche beide Männer zu-
sammen unternahmen, theils auf gelehrte Arbeiten, die von
Jedem gesondert erschienen, theils auf literarische und künst-
lerische Vorkommnisse der Zeit. Da diese vermischten Notizen
doch nicht gut in einen inhaltlichen Zusammenhang zu bringen
sind, so empfiehlt sich auch für sie die chronologische An-
einanderreihung.
Die gemeinsame Arbeit beider begann mit Abhandlungen
über die Vasen.' Sie wurde ins Italienische übersetzt; aber
(M. 23. Apr. 1796 aus Rom): »Hier lachen uns die Antiquare
darüber aus und den Herder auch wegen seiner Abhandlung
in den Briefen über die Humanität. Trösten Sie ihn gelegent-
lich hiemit.«* Das Bewußtsein eines solchen geistigen Zu-
sammenhangs äußert sich in den Worten (M. 16. Jan. 1800):
»Haben Sie Dank fUr die gütige Erwähnung der Propyläen
in dem Merkur.' Ich wünsche und hoffe, daß ein gemein-
schaftliches Wirken die gute Sache, um die es uns allen zu
thun ist, fördern werde.«
Eine zweite gemeinschaftliche Arbeit war die über die
' Unsere Stelle bezieht sich gewiß nicht auf die 1794 erschienene
Arbeit Weizs. 41 fg. und das. 132 — 144, sondern auf den 1797 in
Böttigers Vasenwerk abgedruckten Beitrag Meyers, Weizs. S. L IV. B.
forderte ihn zu diesem Aufsatze auf im Brief vom 15. Jan, 1797.
^ Briefe zur Beförderung der Humanität, i.— 10. Sammlung. Riga
1793—07. — Was die römischen Antiquare gegen diese Arbeiten ein-
zuwenaen hatten, ist mir nicht klar.
5 Böttigers Anzeige der Propyläen ist im Jahrg. 1799 ^i^^^ ^" finden.
«
*
Briefwechsel zwischen Meyer und Böttigbr. 85
aldobrandinische Hochzeit' (1810). Schon am 11. Okt. 1807
erklärte sich M. zur Mitarbeit bereit (die Briefe Bs. aus dieser
Zeit sind nicht erhalten); »in Ihrer Gesellschaft aufzutreten,
würde nicht weniger angenehm und ehrenvoll für mich seyn.«
Einzelnes habe er freilich schon in der »Hypothetischen Ge-
schichte des Colorits« benutzt, die in dem »Werk eines
Freundes« (Goethes Farbenlehre Weizs. CXIV) erscheinen
werde.
Eine dritte war die Ausgabe von Winckelmanns Werken ;
denn auch hier kann von einem Zusammenwirken die Rede sein.
Meyer, der den Text berichtigte und die Anmerkungen schrieb,
unterbreitete das, was er gemacht, dem Dresdener Freunde.
Dieser schickte Verbesserungen und gab Zusätze; Dank und
Anerkennung fUr solche Zuthaten ist ein stehendes Thema
vieler Briefe.
Auch bei der 18 17 erschienenen Uebersetzung von Lord
Elgins Denkschrift, der Böttiger eine Vorrede beigab, war
Meyer mit Nachträgen betheiligt. Daß diese Nachträge der
W. K. F. nur von Meyer sind, hat schon Weizs. S. CXXIX fg.
dargethan; ein neuer Beweis liegt in folgendem Brief vom
9. Mai 1816.
»Liebster Freund I Anstatt aller Antwort auf Ihr werthes
Schreiben vom 28. April habe ich mich an die Arbeit der
Zusätze zu den verschiedenen kleinen Schriften die Elginischen
Marmore betreffend gemacht und sende Ihnen solche nebst dem
Manuscript hiermit. Ich habe nicht erfahren können, wann
Cotta hier durch kömmt; Goethe sagte mirs nicht bestimmt
und die Frau v. Schiller weiß es nicht; tlberdem reist er mit
Siebenmeilenstiefeln und hat Bedeutenderes zu treiben als
mich zu besuchen. Genug, ich habe ihn in Weimar noch
nie gesehn. Also steht zu besorgen, ich könnte die Anfrage,
ob er die Schrift drucken wolle, nicht an ihn gelangen lassen
und so hats mich besser gedäucht, Ihnen Alles zu schicken
und Ihnen zu überlassen, wie und wo Alles erscheinen soll.
— Lesen Sie was die W. K. F. zu sagen haben, und halten
Sie diese Worte, die wohl ein wenig ernst und strenge ge-
rathen sind, nicht ftlr gut, so mögen sie ungedruckt bleiben;
nur legen mir diq 3 Buchstaben gegen Goethe die Verbindlich-
keit auf, daß Alles zusammen, unzerstückelt, ohne Zusatz
oder Weglassung erscheine oder aber nicht gedruckt werde.
Das Uebrige ist Ihnen Alles, Alles tlberlassen; will niemand
etwas dafür bezahlen, so gilt mirs auch gleich, wenn nur
Aergerniß in Israel erweckt und die Schreiber über Phidias
in Furcht gesetzt werden.«
* Die aldobr. Hochzeit erschien 18 10 in Böltigers gleichnamigem
Werk, Weizs. S. CXIV ff. und S. 145—166.
86 Neue MmnEauKGEN.
In einem femern Briefe (4. Juni 1816) erklärte sich Meyer
mit der Ueberlassung des Elginschen Werkes an Brockhaus
und mit der von diesem vorgeschlagenen Ausstattung ein-
verstanden. Am 27. Okt. 1816, nachdem er 8 Abzüge er-
halten, mit denen er zum Hausgebrauch auszukommen hoffte,
fügte er hinzu: »Wenn ich das Ding durchlese, will es mir
gar nicht glaublich vorkommen, wie entsetzlich grob ich da
habe sein können und wie nur Goethe es zugegeben ; indessen,
wenn ichs recht bedenke, so ist doch alles reine Wahrheit
und meine Ueberzeugung noch jetzt wie damals.«
Auch fUr eine zweite von Walther beabsichtigte Ausgabe
der Winckelmann*schen Werke legte Meyer das Recht der
Verhandlung und des Abschlusses ganz in Böttigers Hände.
Zwar war er sehr böse über die Handlung, sprach von
»kleinlicher Bevortheilung, Knauserei und Lumpenlohna, gab
ihr Schuld sich an seiner Arbeit bereichert und theils durch
ihre falschen Vorspiegelungen, theils durch ihre schlechten
geschäftlichen Manipulationen den (Donaueschinger) Nach-
druck ermöglicht zu haben. ' Und wenn er auch durch Amts-
geschäfte genugsam belastet zu sein erklärte, so wollte er
doch andrerseits nicht, daß bei seinem (und Böttigers) Ver-
zicht jüngere und weniger berufene die Sache in die Hand
nähmen, die sich dann als die gründlicheren Bearbeiter
rühmen, als die Verbesserer zahlreicher Fehler sich hinstellen
und auf Kosten der früheren Herausgeber sich selbst loben
und loben lassen würden.
Böttiger war es, der Meyer den Buchhändler Walther als
Verleger der Kunstgeschichte verschaffte und auf Wunsch
des Verfassers sich bei der Revision des Werkes betheiligte.
Auch hier galt es manche Schwierigkeiten zu lösen: die
Empfindlichkeit des Verfassers, die Unzufriedenheit des Ver-
legers ; man muß, auf Grund der vorhandenen Zeugnisse sagen,
daß B. seines freiwillig übernommenen Amtes mit Redlichkeit
und Interesselosigkeit gewaltet hat. Meist aber dreht sich
der Briefwechsel um kleinere wirklich unternommene oder
beabsichtigte literarische Arbeiten Meyers, oder um neu-
gefundene Kunstwerke und antiquarische Untersuchungen.
Da alle diese Dinge trotz ihres oft sehr speciellen Inhalts in
Goethes Gesichtskreis traten, so mögen sie, mit den nöthigen
Erläuterungen begleitet, der Reihe nach folgen.
* Ueber diesen Nachdruck schreibt B. in einem Brief vom ji. Jan.
1826: »Heute muß ich Ihnen mein Kriegsmanifest gegen den rürsten-
bergischen Bibliothekar Eiselin und seine Ruchlosigkeit, uns Ihren
Winckelmann als etwas Eigenthümliches vorzuführen, zuschicken,
weil ich natürlich mich auch als Ihr Bevollmächtigter darin ausspreche.
Die Ausenseite jenes Nachdruckes ist allerdings einladend. Mit ge-
stohlenem Gut läßt sich freilich gut wirtschaften, a
Briefwechsel zwischen Mayer und Böttiger. 87
(21. Sept. 181 8.) »Eben bin ich mit Lesen der neuen
Wiener Jahrb. der Literatur* beschäftigt. Sie niuthen mich
nicht an, ich kann aber auch dieses Wesen für keineswegs
bedenklich halten. Mein Fach betreffend ist die Rezension
V. Fiorillo z. B. vom großen ägyptischen» Werk eben nicht
von vorzüglicher Art und ich zweifle keineswegs, daß in
Leipzig sich etwas Besseres zustande bringen läßt. Auf Ihre
Empfehlung oder Aufforderung hin bin ich auch nicht ab-
geneigt, Beiträge zu liefern, doch muß ich wegen allerlei
anderer Rücksichten wol erst die Erscheinung dieses neuen
critischen Journals von Krug^ abwarten. Wtndts^ Kunst-
blatt, zu dem ich voriges Jahr von der Redaction und dem
Verleger Brockhaus um Beiträge ersucht worden bin, hat, ich
will es nur gestehn, einiges bildende Kunst betreffende ent-
halten, welches mir eher abschreckend als einladend war.
Mit den Herrn Herausgebern der Encyclopädie^ habe ich gar
wegen schlechter Behandlung brechen müssen, nachdem ich
viel Zeit und Mühe an sie verloren, doch soll mich alles
dieses nicht abhalten, Ihnen zu Liebe auf dieses neue Unter-
nehmen einzugehen, wenn ich sehe, daß es ein solides
Fundament hat. ... An Walther (Dresdener Buchhändler)
habe ich wegen dem vorhabenden Auszug aus Cicognaras^
Werk meine Meinung geschrieben. Ich wünsche nur, daß
ihm das Unternehmen auch merkantilischen Nutzen bringe.
Ein schätzbares Buch ist Cicognaras Werk allerdings, allein
das Messer muß tüchtig angesetzt werden, ehe es für die
Deutschen genießbar gemacht werden kann.« Am 25. Okt.
181 8 erklärte er, die Uebersetzung durchsehen zu wollen,
wenn sie von Anderen gemacht würde; er könne sich der
Arbeit nicht unterziehen, wisse in Weimar keinen Tauglichen,
als den Sprachlehrer am Gymnasium Seeger, mit dem er aber
* Die N.-W. Jahrb. der Literatur erschienen seit 1818. G. erhielt
sie 1829 und studirte eifrig die alten Jahrgänge.
* Zeitschrift »Hermes«, deren 1. Jahrgang Krug herausgab, vgl.
Ed. Brockhaus, F. A. B. II, S. 227 ff.
5 Dem »Hermes« war das von Joh. Am. Wendt, Aesthetikcr und
Universititsprofessor in Leipzig, später in Göttingen 1783— 1856, als
Herausgeber von Taschenbüchern bekannt, herausgegebene Leipziger
Kunstblatt vorangegangen, gleichfalls bei Brockhaus erschienen, vgl.
Ed. Brockhaus II, 222^-228, das aber nur ganz kurze Zeit bestand.
^ Gemeint kann nur das Brockhaus'scne Conv.-Lex. sein, das in
den ersten Auflagen auch als Encyclopädie bezeichnet wurde. Doch
wird in der mir zugänglichen Literatur Heinr. Meyer nicht genannt;
der bei Ed. Brockhaus angeführte ist der sog. Branistedter Meyer.
^ Leop. Cicojgnara, Storia della cultura dal suo risorgimento in
Italia, 3 Bände, Venedig 1813 — 1818; eine deutsche Uebersetzung des
Werkes scheint nicht erschienen zu sein. Von Goethe wird es in den
Tag- u. Jahresheften z. J. 1816 erwähnt.
88 Neue MirrHEauNGEN.
keine Beziehung habe. Später (24. Sept. 181 9) wies er auf
Horner in' Zürich hin, der eine solche Uebersetzung machen
könnte. '
7. Nov, iSip, Dankt für die Abbildung des B. aus
Neapel zugekommenen Vasenbildes. »Ihre Auslegung dieses
Bildes ist mir völlig befriedigend, ja ich möchte sagen die
beste so sich geben läßt. Aus der Anordnung der Figuren
zum Ganzen darf ich vermuthen, daß hier nicht wie etwa bey
Vasengemälden wohl sonst geschehen ist, ein vollendetes
Meisterwerk mit flüchtigen Zügen nachgeahmt worden, sondern
daß der Vasenmaler einen eigenen Zweck verfolgt: wohl mag
er dabey an irgend eine berühmte Vorstellung vom Herkules
am Scheidewege gedacht haben, denn die Figuren sind vor-
trefflich gestellt, die Anlage der Gewänder, vornehmlich an
der Figur welche den Spiegel hält, von der allerbesten Art;
doch will ich mich lieber zu Ihrer Auslegung bekennen, als
glauben daß unser Vasenmaler willens gehabt würklich die
Wahl des Herkules darzustellen. Auch bey diesem Vasen-
gemälde habe ich was mir bey Betrachtung alter Vasen so
sehf^ofl begegnet ist, mich verwundem müssen, wie bey äußerst
flüchtiger Behandlung und mancher Unrichtigkeit doch der
Styl der Formen überhaupt großes Lob verdient; so durch
und durch tüchtig war die alte Kunst daß auch ihre geringeren
Erzeugnisse immer noch lehrreich und unserer Bewunderung
werth sind.
»Zu künstlich kommt mir ihre Auslegung nicht vor, sie
ist keineswegs gesucht, denn dfe Sache liegt vor Augen, und,
sollte man etwa den Künstler tadeln, sollte er unrecht gethan
haben eben jene Fabel vom Urtheil des Herkules in einer
untergeordneten Bedeutung anzuwenden? Ich halte es sogar
für gut, ja für vortrefflich gedacht, denn jene Fabel hat auf
alle Menschen Bezug. Paul Veronese hat es auch so gemeint
und sich selbst in einem bekannten Gemälde abgebildet wie
er zwischen Tugend und Laster sich von diesem wendet,
jenem in die Arme lauft.
»Ihren Vorschlag die Antiken in der Galeria di Firenze
durchzugehen und Anmerkungen dazu zu machen nehme ich
mit Vergnügen an, denn meine Erinnerungsblätter werden
mir dazu sehr behülflich seyn.* Wir haben hier schon 50
Hefte von besagtem Werk. Payne Knight ist nicht hier auf
der Bibliothek — dagegen das schöne Werk von Bouillon,
' Jedenfalls derselbe J. Horner, Prof. am Gymnasium in Zürich,
über dessen »Bilder des griechischen Aherthums« Meyer später schrieb,
Weizs. S. CXXXXVUl.
* Geschah in der Amalthea I, 270 ff. als Kritik des Werkes:
»Galeria Reale di Firenze«, u. s. w. vgl. Weizsäcker, Kleine Schriften etc.
s. cxxxx.
Briefwechsel zwischen Meyer ukd Böttiger. 89
wo viele Antiken aus der Villa Borghese trefflich dargestellt
sind, worüber ich auch umständliche Nachrichten aufgezeichnet
habe. — Ueber den Aeginetischen Styl wtlßte ich nicht
sonderlich viel zu sagen, nach meiner Art; ich müßte darauf
zurückkommen, daß ich nicht recht wüßte wodurch er sich
eigentlich auszeichnet und so würde nichts darüber aus-
gemacht.'
»Ueber das große Basrelief im Pallast Giustiniani welches
Sie als Titelkupfer zu ihren Archäologischen Museum* be-
stimmt haben, bin ich leider nicht im Stande ihnen so um-
ständliche Nachrichten mitzutheilen als ich wohl wünschte,
weil meine Erinnerungsblätter über die Antiken die sich
ehemals im Pallast Giustiniani befanden, nur weniges und über
besagtes großes Basrelief nicht mehr als Folgendes enthalten
»Großes Basrelief wo Juppiter als Kind von der Nymphe
getränkt wird. Die Falten des Gewandes an der weiblichen
Figur sind zwar zu häufig aber sehr gut gelegt, die Formen
der Figuren haben sehr viel Schönes, der Ausdruck in den
Köpfen ist gemüthlich, ruhig, still; Gedanke und Anlage des
Ganzen wahrhaft gefällig, die Arbeit überhaupt hat viel
Verdienst.
»Weiter finde ich nichts darüber aufgeschrieben und kann
also von den Restaurationen welche sich an dem Werk vor-
finden keine Rechenschaft geben. Ich möchte nichts dagegen
einwenden, wenn man die Ausführung in die Zeit der Antonine
setzen wollte nicht unwahrscheinlich aber ist es Nachahmung
eines alten Originals.«
(17. Dez. 1819.) — — »Sie fragen mich um meine
Meinung über den Bilder-Homer' der in Mayland gefunden
und durch Majus herausgegeben worden ? Er ist seit ungefähr
3 Wochen schon hier. Was an den darin enthaltenen Stücken
von Versen aus der Ilias ist, und, in wie ferne die Scholien
Werth haben müssen die Schrift und Sprachkundigen be-
urtheilen. Die Bilder tragen freylich das Gepräge der späten
schon sehr gesunkenen Kunst, Manches aber mag doch wohl
aus altern und trefTlichen Werken genommen seyn. Man
müßte das alte Manuscript selbst sehen um zu wissen, was
an den Bildern etwa durch den Kupferstecher verzierlicht
seyn mag; allemal halte ich das Werk für schätzbar und für
' Bezieht sich auf Meyers Aufsatz, die äginetischen Statuen.
K. u. A. III, I, S. 116— 120.
* Die später »Amalthea« genannte Zeitschrift. Das Blatt wurde
als Tafel dem ersten Bande beigegeben. — Ueber das Bild »Amahhea,
oder der cretensische Zeus als Säugling«, handelt der erste ausführliche
Aufsatz Böttigers, Amalthea I, S. 1—74.
J Iliadis fragmenu antiauissima u. $. w. Meyers Aufsatz erschien
in »Kunst und Aiterthum«, 11, }, S. 97—1x6.
90 Neue Mittheilungen.
einen recht glücklichen Fund Ich würde Ihnen allenfalls
einige die Bilder dieses Werks betreffende Bemerkungen an-
bieten wenn nicht Goethe dieselben schon im Voraus ftlr sein
6^ Heft Ober: Kunst und Alterth. bestellt hätte.
»Der wackere Hirt mit seinem KopfschUtteln ! Was will
er denn? ich gedächte doch Ihre Meinung über die Bedeutimg
des Vasengemäldes wäre angemessen und hätte nichts Bedenk-
liches. Hut ist mir seines redlichen Characters wegen sehr
achtbar, in Urtheilen über Kunstwerke und Denkmale des
Alterthums aber ist es mir oft unmöglich geworden ihm bey-
zustimmen auch glaube ich daß er hinwieder oft an meinen
Meinungen Aergemiß genommen habe.
(14. Jan. 1822.) »Wie wenig thätig ich mich habe be-
weisen können, offenbart Ihnen das eben erschienene 3. Heft
des 3. Bandes von Kunst und Alterthum wo außer dem Schluß
der schon vorigen Winter geschriebenen Abhandlung über
Aufstellung des Berl. Museums nur Weniges von mir bei-
getragen worden.'
(9. Juni 1822.) »Die Berliner, wie ich aus den Spitzreden
des Hn. Levezow in der Amalthea* sehe — ich meine hier-
mit nicht die Berliner, sonder einige, ja eine Partie derselben
— scheinen Aergemiß an meinen Aufsätzen in Kunst und
Alterthum genommen zu haben. Leider muß ich mich nicht
vertheidigen, sondern ihnen den Machtspruch entgegensetzen :
Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.^ Machts
besser, wenn Ihr könnt, oder meinetwegen auch schlechter,
wenns euch erlaubt wird.
(23. Dez. 1823.) »Was Sie von Millingens unedirten Vasen
gutes sagen, räume ich unbedingt ein, ich habe das Werk eben
jetzt bey mir .im Hause und bin doppelt damit zufrieden
einmal weil die Vasengemälde sauber und mit löblicher Treue
abgebildet sind sodann weil die gewählten Stücke merkwürdige
Darstellungen enthalten ; an den Text, den ich nicht verstehe,
glaube ich weil Sie denselben rühmen.^ Hingegen sey mir
' Vgl. Weizsäcker S. CXXXXIV fg., wo in der That außer dem
hier genannten Aufsatz nur zwei kleine Bemerkungen für Meyer in
Anspruch genommen werden.
* K. Levezow veröffentlichte Amalthea I, 175 — 197 »Amor und
Ganymedes, die Knöchels jjieler«, nach einem Marmorbilde in Charlotten-
burg. Ist etwa die Polemik ge^en die Ansicht gemeint, daß die Alten
nicht gerne Kinder abgebildet nätten?
^ Entsprechen dem Goethischen : »Und was ich gemalt hab', hab'
ich gemalt« in »Kunstlers Fug und Recht«, entstanden 1792, zuerst
gedruckt 1799.
* Ancient unedited Monuments by Millingen vgl. Meyers kleinen
Aufsatz
Schlußw
verstand?
K. u. A. V, I 29 — 31, vgl. Weizsäcker S. CLL Muß man die
'Orte des ersten batzes im Text so deuten, daß M. kein Englisch
Briefwechsel zwischen Meyer und Böttiger. 91
erlaubt das was man von Hrn. Lebesnier hält und ferner was
aus dem so er leistet gefolgert werden will, etwas gemäßigt
und sehr bedungen anzunehmen. Daß Hr. Lebesnier gut ge-
bildet ist und hübsch lange in einer Stellung verweilen kann,
streite ich nicht an, aber, den Maler, den Bildhauer, wer er
auch sey und so verbreitet sein Künstlerruhm auch seyn mag,
halte ich ftir einen Narren (mit Permiss zu sagen). Der beydes
für etwas mehr hält, als fUr einen kleinen jedoch nicht zu
verschmähenden Vortheil; denn das Modell von Seiten der
Form treulich nachgebildet muß ganz nothwendig Charakter-
losigkeit oder falschen Charakter herbeyiühren und was das
längere Verweilen in einer Stellung betrift so ist solches eher
von nachtheiligem als vortheilhaftem Einfluß auf das entstehende
Kunstwerk, weil diesem Leben Bewegung und Thätigkeit der
Muskulatur gegeben werden soll. Was das nöthig oder nicht
nöthig seyn anatomischer Kenntnisse für den Künstler betrift
so dauert mich der Freund und Gönner Blumenbach der
große Göttinger Anatom wahrlich, daß er sich so bloß ge-
geben denn was man ihm als Naturforscher und was man den
Anatomen von Profession erwiedem kann und muß, ist nichts
weniger und nichts mehr als: »Ihr seyd keine gültigen Richter
in dieser Sache weil ihr sie nicht versteht I« Das ist nun
freylich keine kleine Anschuldigung aber sie ist nur zu sehr
gegründet wie ich mir gegen sie alle, alle, alle zu erweisen
wohl getraue wenn es nehmlich seyn müßte. Zur Verständigung
unter uns will ich nur das eine bemerken daß der wissen-
schaftliche Anatom Muskeln und Knochen zu nennen weiß,
ihre Verrichtung, ihre Anfügung u. s. w. ist ihm bekannt, hat
aber nie darauf gedacht wie sie erscheinen, wie sie sich in
der verschiedenen Bewegung gestalten. Der Künstler reicht
mit dem bloßen Nachbilden schon darum nicht aus, weil sich
die Muskulatur an jedem Körper verschieden äußert, an
jugendlichen zarten Gestalten nur dem gründlich unterrichteten
sichtbar ist es giebt noch viele wichtige Gründe dieser Art
welche aber hier nicht ausführlich dargelegt werden können.
Uebrigens ist es für unsre Nazarener höchlich erwünscht zu
vernehmen, daß man die verdammte Anatomie die den Leuten
so viele Mühe und Kopfzerbrechen kostet gar nicht nöthig
habe. Die Proportionen haben Sie bereits glücklich beseitigt,
um Licht und Schatten bekümmern sie sich nicht mit def
Anordnung geben sie sich gar nicht ab und Haltung findet
man weder beym Giotto noch da Fiesole noch Job. v. Eyk,
Pinturichio mit eingeschlossen, Ergo — Ergo sage
auch ich wirds gewiß mit der Kunst nächstens recht gut
werden, man sieht schon herrliche Anfänge der neuen Er-
leuchtung.
(10. Sept. 25.) »Thiersch hat, vermuthlich um mich zu
92 NtuE Mittheilungen
überzeugen, mir seine Abhandlung ' selbst zugesendet, ich habe
aber nicht große Lust mich mit ihm in Streit einzulassen,
mich zu vertheidigen hoffe ich, sey nicht eben nothwendig,
wer mit ihm glauben will die Kunst ^ habe etwa 600 Jahre
hindurch in gleicher VortrefTlichkeit bestanden mag solches
nur immer thun; es ist ganz bequem und wer den Unterschied
in den Monumenten wahrzunehmen die Fähigkeit nicht hat,
wird schwerlich belehrt werden. Giebts irgend Gelegenheit
ihm zu zeigen, daß er absurde Dinge behauptet und kann
solches ohne viel Worte geschehen so stehe ich keineswegs
dafUr, daß er ohne alle Vergeltung durchkömmt; aber förmlich
streiten mag ich nicht, denn ich habe besseres zu thun.
»Ihnen zu liebe will ich versuchen ob sich tlber die
Niobe* und wie Sie wahrscheinlich einst aufgestellt möchte
gewesen seyn zusammenbringen läßt, theils habe ich ttber
diesen Umstand meine Meinung schon vor langem in den
Propyläen' geäußert; dann sind doch alles nur bloße Muth-
mafSungen, aber freylich dUnkt mich die von Cockerell nicht
die wahrscheinlichste, seine Gründe nicht die haltbarsten —
Ich muß Ihnen indessen nur gestehen, daß alles was ich über
dieses Mannes Meinungen hmsichtlich auf die Niobe weiß,
bloß aus dem Text des Gallerie -Werkes von Florenz* ge-
schöpft ist. Könnten Sie mir nicht gelegentlich sagen wo
man Mehreres erfahren kann ? Cockerell wird doch wohl selbst
etwas geschrieben haben ? Es kostete mich viele Zeit daß ich
nach Münzen zeichnen mußte um eine ganze Kupfertafel zu
fuUen zu den Abbildungen ftir die Gesch. der Kunst bey den
Griechen. Ich gedachte diese den Kupferstecher nur aus
MUnzbüchern copiren zu lassen, allein sie sind so schlecht
abgebildet, daß es nicht rathsam ist Gebrauch davon zu
machen und so habe ich mich denn entschließen müssen
die merkwürdigsten und schönsten selbst zu zeichnen. Habe
ich diese Arbeit beseitigt, so soll unverzüglich die Erklärung
der erwähnten Kupfertafeln vorgenommen werden — imd
nachher will ich sehen, was in Beziehung auf die Niobe ge-
schehen kann. Zählen Sie sicher auf meinen guten Willen,
* Fr. Thiersch ^1784—1860^ Abhandlungen über die Plastik der
Griechen, vgl. Fr. Tniersclis Leben, 1866, I, 249; zu seinem Urtheil
über M. vgl unten S. 9}. In Thierschs Briefen (a. a. O.) ist von
Meyer nicht die Rede ; über ein Zusammentreffen Tn.*s mit Böttiger in
Dresden 1830 das. I, 381 fg.
* Niobe. Vgl. auch den nächsten Brief. Der Aufsatz ist wohl nicht
erschienen.
) Der Aufsatz mit Nachträgen in den »Propyläen« 1799, vgl.
Weizs. S. LIX und LXI.
* Vgl. das oben S. 83 A 2 getunnte Werk.
Briefwechsel zwischen Meyer und Böttiger. 93
was aber möglich ist zu leisten steht dahin, der Muth ist
gebrochen die Kraft beginnt zu schwinden.*
{13. Okt. 1825.) »Den 3^" Band der Amalthea erhielt ich
vor wenigen Tagen, freute mich an der reichen Ausstattung
und Mannigfaltigkeit; das Käutzchen mit den Mäusen* ist
wunderartig; Ihre schöne Silenuslampe ' nimmt sich nicht minder
gut aus. Ich habe das Werk Goethe mitgetheilt der an den
beyden erwähnten Denkmalen viel Vergnügen zu ßnden schien
und wie ich aus einem spätem Gespräch habe schließen
können das Buch durch und durch gelesen. In Beziehung auf
Ihre mir geäußerten Wünsche wegen Erwähnung der Amalthea
im nächsten Heft fUr Kst. und Alterth. bin ich erbötig alles
mir Mögliche zu thun^; mein Einfluß ist aber, ehrlich sey
es gestanden, schwach und meine Stellung gegen diese Zeit-
schrift durchaus passiv ; mehr als Sie glauben und verrouthen
können. Zwar bin ich neulich aufgefordert worden fUr den
neuen Heft zu arbeiten, habe aber für das Fach so mich
nicht berührt noch kein Manuscript gesehen und befürchte
also es möchte sobald noch kein neuer Heil erscheinen. Sie
können mein theurer Freund versichert seyn, daß von mir
alles versucht werden soll, aber noch einmal muß ich er-
klären: mein Vermögen ist sehr gering.
»Den verlangten Aufsatz über die Aufstellung der Niobe
bin ich geneigt zu schreiben aber immer kann ich noch
nicht erfahren was Cockerell eigentlich behauptet und welche
Meinung ihm entgegen Wagner will — geltend machen.«
20. Febr. 26. »Das hat der Hirt doch vor allen
Menschen zum Voraus, daß er nicht zu überwinden, oder
wenigstens von seinen IrrthUmern nicht zu überzeugen, also
auch nicht zu heilen ist. Ich glaube, er ließe sich noch auf
den heutigen Tag dafür todtschlagen, daß Laokoon am Schlage
stirbt und die Hierodulen keusche Jungfrauen sind. So wird
er auch an seiner gehörnten Ariadne festhalten und nimmer-
mehr zugeben, daß die Madonna der Dresdner Gallerie ein
ächter Raifael sei.
Böttiger an Meyer, 28. Aug. 1828. »Ihre eigene Kunst-
geschichte hat besonders an Thiersch, Schnorr und an der
ganzen MUnchener Schule keine Freunde. Das weiß Thiersch
in seinen Kunstepochen Alles weit besser. Auch Otfried Müller
in Göttingen findet zu wenig Buchstabenweisheit darin. Das,
' Mit Bezug auf den unersetzlichen Verlust, den M. durch den
Tod seiner Frau erlitten hatte. Vrgl. oben S. 76.
* Das Käuzchen der Mäusetödter, Aufs, von Böttiger, Amalthea III,
263—287, mit einer nach Anregung Rauchs veranstalteten Zeichnung.
3 Die Silenuslampe in 2 antiken Vorstellungen in Bronze. Von
Böuiger (nebst einer Tafel) Amalthea III, 168—187.
^ Vgl. die oben S. 78 A. i mitgetheilten Aeußerungen.
N
94 Neue Mittheilungen.
wovon Sie herrliche Winke ertheilen, die Criterien, die durch
Schauen gewonnen werden, übersehen diese Herren mit ihrer
Gelehrsamkeit. Am wenigsten verkäuflich sind Ihre mit so
vieler Liebe gearbeiteten Tabellen, die liegen, sagt Walther,
wie Blei.
Meyer, 5. Okt. 1828. »Nur das erlauben Sie mir noch
zu sagen, daß mich das Mißwollen der Herren zu Göttingen
und München nicht viel kümmert. Ich habe nie um Befall
geschrieben, sondern über Dinge, die mich interessirten, ohne
alle Rücksicht meines Herzens Meinung ausgesprochen; ge-
f^llts dem oder jenem nicht nun wohl, laß ers ungelesen.
Weiß ers besser, nun so ist es recht, wenn ich mich be-
lehren kann; aber bis jetzt haben diese Widersacher sich
nicht sonderlich gezeigt.
Meyer. 25. Okt. 1828.
»Mein hochgeschätzter werther Freund I
Wieder legen Sie mir die angenehme Pflicht auf Dank
zu sagen für das gestern erhaltene Erste Stück Archäologie
und Künste Es ist schön und verdienstlich, daß Sie Ihre
Bemühungen in diesem Fach fortsetzen, wie viel Förderliches
ist nicht schon durch Sie geschehen und wieviel ist nicht
schon durch Ihre Anregung zu stände gekommen, und lassen
Sie mich gestehen wie manche Belehrung bin ich Ihnen nicht
schuldig geworden!
Zwar habe ich noch nicht alles gelesen aber doch vieles
und die Abhandlung von St. Köhler jetz wieder aufs Neue.'
Er hat im Ganzen wohl Recht, viel falsche Namen finden
sich auf geschnittenen Steinen und manche ächten alten mögen
wohl unrichtig auf Künstler gedeutet werden, die später zu
verschiedenem Zweck eingegraben sind, unterdessen führt ihn
seine Lust am Zweifeln wohl etwas zu weit. Ich bin neugierig
auf die Fortsetzung und hoffe dort die Gründe angegeben
zu finden, warum er manches verdienstliche Werk neu schilt und
gegen andere die bisher für gut gegoltenen Bedenklichkeiten
äußert. Die Abhandlung über den Drudenfuß und die über
die Hlg. Plätze des alten Roms ^ liegen außer meinem Bereich.
Passow* über den Dreyfuß-Raüb des Herkules hat wie mich
* A. und K. Im Verein mit mehreren Freunden des Alterthums
im Inlandc und Auslande in freien Heften herausgegeben von C. A.
Böttiger. Ersten Bandes erstes Stück. Mit 4 Bildtafeln. Breslau 1828.
XXXII und 227 SS.
* Köhler, Dioscorides und Sohn. Erster Abschnitt. Einleitung
über die Gemmen mit den Namen der Künstler, A. und K. S. 1—49.
J Der erstere von Prof. Lange inSchulpforta, S. 50—68, der letztere
an Otfr. Müller, S. 69—94.
< Franz Passows Abhandlung S. 125—164 fuhrt den Titel: Herakles,
der Dreifußriuber, auf Denkmalen alter Kunst und über die vorgebliche
Cortina auf diesen Denkmalen.
Briefwechsel zwischen Meyer und Böttiger. 95
dünkt seine Sache gut gemacht. Ich hätte ihm noch von
dem Fragment eines solchen Basreliefs Nachricht geben können,
welches ich einst zu Nttmberg bei Frauenholz gesehen, ganz
dieselbe Composition wie auf dem Dresdner dreyseitigen
Werk aber die Figuren mehr erhoben ausgearbeitet und offen-
bar aus einer späten Zeit. Die Nachricht die Ottf. Müller
über das Fragment einer Gruppe der Satyr u. Hermaphroditen
u. einer ähnlichen bessererhaltenen Gruppe von ähnlicher
Darstellung, beyde Monum. in England, giebt* ist dankens-
werth. Die jetz in der BlundelPschen Sammlung befindliche
Gruppe habe ich noch bey La Piccola gesehen und so viel
mir davon erinnerlich ist war sie gut genug, doch lange nicht
so gut wie die hochschätzbare Dresdner Gruppe gearbeitet.
Daß aber ein solcher Alterthumskundiger wie Ottf. Müller
seyn soll uns ins Angesicht zu sagen wagt: der darauf ein-
gegrabene Name des Bupalus (welcher nehmlich flllschlich
darauf gesetzt worden) passe nicht übel, ist wahrlich ein
keckes Stück. Was wird Köhler dazu sagen, wenn er das
liest ?
»Von dem was Aegyptische Alterthumskunde anbetrift
will ich nicht reden^ denn ich verstehe die Sache nicht genug
und weiß keineswegs genau, wie weit es mit der Entzieferung
der hieroglyphischen Zeichen gekommen ist, (nach Heerens'
redlichem Bekenntniß scheint die Sache noch etwas im Dunkeln
zu liegen). Den Wunsch aber trage ich kein Bedenken aus-
zusprechen, und Sie, mein verehrter Freund, werden ihn nicht
unbillig finden: daß es unsem neuen Aegyptem gefallen
möchte überall uralt Aegyptische Denkmäler von Griechischen
und Römischen Nachahmungen des ägyptischen Geschmacks
besser zu unterscheiden als ziemlich oft von ihnen zu ge-
schehen pflegt.
»Der Grimm der Münzkundigen über den Münzfälscher
Becker, von dem ich bisher noch wenig oder nichts gewußt
habe, machte mich, ich muß es leider gestehen, ein wenig
lustig.' Gerne gäbe ich etwa so viel als man zu geben pflegt
' S. 165—170. Uebcr die Hermaphroditen Symple^omen in der
Dresdener Antiken - Gallerie. — Die Stelle, die Meyer im Auge hat,
lautet: »An derPlinthe saß der Name BouiraXo^ Früher besaß die Gruppe
La Piccola keeper of the CaDitol. Der Name Bupalos paßt in der That
nicht übel; es ist ein ähnlicher Geist in der Gruppe wie in der
trauernden Venus des Vaticans, weldie den Namen dieses Künstlers an
sich trägt*«
* Heeren: Ucber das seynsollende Grabmahl des Psammuthis in
der Thebais und dessen Sarkophag. A. und K. S. 17 j — 187. Auch je
ein Brief von Seyflfarth und Dorow (S. 190—202) handelt über egyptische
Alterthümer.
3 Brief des Direktors der K. K. Medaillensammlung in Mailand,
Gaetano Cattaneo über des Hofrath Becker Münzfalscherey S. 181— 186.
96 Neue Mittheilungen.
einen Elephanten, Rhinoceros Riesenschlange oder anderes
Ungeheuer zu sehen, wenn ich die 600 von Becker nach-
gemachten Münzen sehen könnte — mit Muße versteht sich.
Wie macht's der Mann ? Wahrscheinlich gießt er alte Mttnzen
ab und gießt wieder in die Formen Gold, Silber, Kupfer
oder Erz; denn daß er die Stempel ordentlich geschnitten
habe und seine Nachbildungen ausgeprägt sodan die 600
Stempel in Wien für 6000 habe verkaufen wollen ist — un-
möglich zu glauben. Und, wäre nun alles wie da geschrieben
steht, könnte Becker Stempel schneiden wie z. B. den Münzen
des Seleucus II. Callinitus (die zwar freylich die besten nicht
sind) zum nicht unterscheiden ähnlich, ich gestehe ich wollte
meine Mütze vor ihm abnehmen und eine Verbeugung machen
wie ich noch keine so tief gemacht habe. — Gesetzt, es
wäre möglich Stempel zu dergleichen und noch besseren
Münzen zu schneiden, so ist klar, daß es auch möglich seyn
müßte eben so vortreffliche geschnittene Steine zu machen
und wenn dieses anginge, müßte man auch erhobene Arbeiten
Statuen und Gemälde machen können gleich den Antiken
oder den neueren alten Meistern in deutschen, wälschen, auch
in den Niederlanden; warum aber müssen wir uns fort und
fort mit so geringfügigem Zeug abfinden lassen wie doch
würklich geschieht. Ich bin im Zuge böses zu reden und
Ihnen lange Weile zu machen darum — will ich abbrechen —
leben Sie wohl und gesund und
bleiben wie schon so lange Ihrem Freund
Meyer.«
n. Abhandlungen.
Gomz-jAHiBvc« XXm
Zu Goethes Urtheilen über
Schiller.
Von
Theodor Vogel.
Her Freundschaftsbund unserer beiden größten Dichter
T ist so vielfach und so erschöpfend bereits behandelt
J worden, daß dessen Entwickelungsgeschichte bei
allen Lesern dieses Jahrbuchs als genügend bekannt voraus-
geseizt werden darf. Die gleiche Voraussetzung ist sicher
berechtigt bezüglich der meisten Auslassungen Goethes über
Schiller; sind doch viele derselben nachgerade fast ein
Gemeingut aller Gebildeten geworden. Neues von Belang
zur Ergänzung des Bekannten ist der Verfasser des nach-
folgenden Aufsatzes aber nicht in der Lage beizubringen,
abgesehen etwa von Hinweisungen auf die und jene bislang
noch wenig beachtete Aeußerung Goethes. Es wird daher
wesentlich darauf ankommen, ob es gelingt, durch Grn[>pi'
rung und Beleuchtung einem vielbehandelten Thema viel-
leicht neue Seiten abzugewinnen. —
»Was wäre nicht noch alles hinzuzusetzen, um den
einzigen Fall auszudrücken, in dem ich mich nur mit Ihnen
behnde!« schreibt Goethe an Schiller am 7. Juli 1796
(No. 3 JJ5)- Als einzigartig bezeichnet er seine Beziehungen
zu Schiller im Brief an Zelter vom 24. Aug» 1824. In der
Unterhaltung mit Eckermann vom 11. Apru 1827 heißt es
aber : »Mein Verhältniß zu Schiller war so eirtnjg, weil wir
.?.'.>
100 Abhandlukgen.
das herrlichste Bindungsmittel in unseren gemeinsamen
Bestrebungen fanden und es für uns keiner sogenannten
besonderen Freundschaft weiter bedurfte.«
Bestimmt genug hat Goethe damit ausgesprochen, daß
seine Beziehungen zu Schiller anderer Art waren als die,
in denen er als junger Mann zu Herder, Lavater, Merck.
Jacobi, später zu Meyer und Zelter, lebenslang zu Knebel
festanden hat. ' »Erhalten Sie mir Ihre so womgegröndete
reundschaft und Ihre so schön gefühlte Liebe und seien
Sie das Gleiche von mir überzeugt« schreibt Goethe an
Schiller unter dem lo. December 1796 (No. 3449). Das ist
eine andere Tonart als die im Verkehr mit Engvertrauten ihm
geläufige. Der köstliche Briefwechsel bekundet höchstes
Vertrauen, rückhaltloseste Oflfenheit, innerlichste Antheil-
nähme allerorten. Der Ton des Verkehrs ist aber an-
dauernd ein wenn auch nicht förmlicher, so doch ge-
messener geblieben, wenn auch warme Herzenstöne von
Jahr zu Jahr mehr durchklingen.* Eine Intimität des zwanjg-
losen Sich-Gehenlassens ohne jede Pose hat zwischen Goethe
und Schiller auch seit des letzteren Uebersiedelung nach
Weimar nicht stattgefunden, trotz regsten persönlichen und
Familienverkehres (H. 27, 47). Das wird man bestimmt
aussprechen dürfen.
Woher das?
Keinesfalls kann die Rede sein von einem geheimen
Nachwirken des »alten Grolls« (Z. Morphol. H. 33, 9j).
Tief genug war ja wohl seiner ^eit die Abneigung der
beiden großen Männer gegen einander gegangen. Goethe
hatte durch den Dichter der Räuber und dessen Erfolge
den Gewinn bedroht gesehen, den er für die deutscne
Dichtung von den seit 1786 ihm selbst aufgegangenen
Einsichten erhoflfte; Schiller aber trotz aller Annänerungs-
versuche sich von dem gefeierten älteren Dichter abgelehnt,
Bignorirt gefühlt, was ihn noch tiefer kränken mußte,
er Zufall hat gewollt, daß beide ihre damalige Stimmung
fegen einander mit dem starken Worte des FßrhaJ^tseins
ezeichnen (Schiller an Kömer. den 2. Febr. 178Q, Goethe
rückwärtsschauend in der Einlage zur Morphologie von
' Nicht selten spricht Goethe vor 1805 und später von seiner
Freundschaft mit Schiller, häufiger aber bedient er sich bald allgemeinerer
bald feierlicherer Ausdrücke wie Verhälttiiß, Beziehungen, Bund, Von
einem Bunde des Ernstes und der Liebe spricht er im Briefe an Schiller
vom 31. Okt. 1798 (No. 391 1).
^ Besonders ^It dies von Goethes Briefen; der jünf|[ere Dichter
bewahrt in den seinigen überwiegend den Ton der Ehrerbietung. Die
Anrede »geliebter, verehrter Freund« braucht er wohl nur in dem be-
geisterten Briefe über den Wilhelm Meister vom 2. Juli 1796.
Zu Goethes Urtheilen über Schiller. 10 1
1817, H. 33, 91). Nachdem aber einmal »die Geistes-
antipoden, zwischen denen mehr als ein Erddiameter die
Scheidung gemacht hatte« (a. a. O., 92), sich einander an-
genähert und wunderbar rasch, ein jeder unter Wahrung
seiner Eigenart, im Wesentlichen sich verständigt hatten,
sab es für die beiden großangelegten, hochgesinnten
Menschen keinen Rückhalt ^egen einander mehr, nerrschte
fortan unter ihnen »volle Sicherheit und unbegrenztes Ver-
trauena, wie es Schiller in seinem Briefe an A. W. Schlegel
V. J. 1796 als unerläßlich im engeren Bekanntenkreise be-
zeichnet hatte.
Siegreich widerstanden sie auch der Versuchung, die
Regungen schriftstellerischer Eifersucht unter sich auf-
kommen zu lassen. In der Zeit unmuthigen Zuwartens hatte
Schiller ja wohl, wie er seinem Körner beichtet, gegen
Goethe eine aus Liebe und Haß gemischte Empfinduni
daß Schiller dem von Jugend auf von ihm bewunderten
Dichter auch damals »im Grunde immer gut« gewesen ist
fd. 27. Juli 1788) und nicht sowohl diesem selbst als dem
Schicksale gegrollt hat, dem Schicksale, das »jenem es so
leicht gemacht habe, einen nicht menr auszugleichenden
Vorsprung zu erlangen, während er so schwer sich alles
habe erringen müssen« (d. 9. März 1789). Für die spätere
Zeit aber genüge Goethes sqhönes Zeugniß (Heinemann,
Goethe* S. 469;: »Schiller kannte keinen Neid: er war
der letzte Edelmann, möchte man sagen, unter den deutschen
Schriftstellern sans täche et sans reproche«. SchiUer hat
seinerseits für die dauernde Erhaltung eines guten Ver-
hältnisses zu Goethe dadurch ganz wesentlich beigetragen,
daß er seit 1794 (Belege hierfür anzuführen erscheint un-
nöthig) bei jeder Gelegenheit seiner Verehrung vor dem
älteren Meister als dem weiteren, umfassenden ueiste. dem
»größeren Genie« gern Ausdruck gegeben und das Aeußerste
gethan hat, um sicn diesem durch liebevolles Eingehen auf
dessen Eigenart möglichst anzupassen. ' Das Schwierigere
hatte Goethe zu leisten. Während Schiller von 179^—1805
durch seine hochbedeutenden philosophischen Gedichte und
Dramen Erfolg auf Erfolg errang, wurden Iphigenie und
' Sogar für die Farbentheorie des Freundes bekundet Schiller ein
nicht geringes Interesse und immer wachsendes Verstandniß. Goethe
hat ihm das höher als manches andere angerechnet (S.^die Gesch. d.
Farbenl. H. 36, 42?). Wie hohen Werth Schiller auf des Freundes
wbsenschaftliche Icleen überhaupt legte, bezeugt u. a. der schöne Brief
an Goethe v. 18. Aug. 1802.
/
102 Abhandlukgen.
Tasso andauernd nur von einem kleinen Kreise nach Gebühr
gewürdigt; nicht viel anders erging es anfangs mit Hermann
und Dorothea; getheilte Aufnahme fand Wilhelm Meister,
die natürliche Tochter aber wurde fast abgelehnt u. s. w.
Wenn O. Hamack in seinem am 2j. Aug. in Frankfurt
gehaltenen Vortrag sagte: »es gab eme Zeit, in der nur
Schiller an Goethe glaubte«, so mag das etwas übertrieben
sein. Jedenfalls aber wurde um des Jahrhunderts Wende
Goethes dichterische Kraft von vielen als erschöpft,
wenigstens als erlahmt angesehen. Erhebend ist es zu
verfolgen, wie Goethe trotz dieser unliebsamen Erfahrungen
nicht müde wird, jede neue Schöpfung des jüngeren Freundes
freudig zu begrüßen, mit warmer Antheilnahme zu begleiten
und zu der vollen theatralischen Wirkung der Bühnenstücke
immer dienstbereit beizutragen. An Bemühungen, Zwietracht
zwischen die Freunde zu säen, hat es bekanntlich nicht
gefehlt von Seiten Kotzebues, der Schlegel u. a. Daß sie
erfolglos blieben, ist ganz vornehmlich das Verdienst
Goemes, da er als der Höhergestellte und in maßgebenden
Kreisen Festgewurzelte viel weniger äußeren Anlaß hatte,
auf Schiller Rücksicht zu nehmen, als dieser seinerseits
auf ihn.
Bis zu einem gewissen Grade hat sicher einer völlig
zwanglosen Intimität im Verkehre von Goethe und Schiller
die Grundverschiedenheit der Naturen, dazu der Lebens-
führung und Lebensjgewöhnungen als Hemmniß entgegen-
gestanden. Bezüglich der höchsten Fragen der Kunst und
des Lebens w^ren die beiden ehemaligen Geistesantipoden
ja, wie der Briefwechsel erweist, nachdem der energischere
Schiller durch seinen klassischen Brief vom 23. August
1794 einmal die Verständigung zwischen dem .intuitiven*,
und ,spekulativen^ Geiste angebahnt hatte, bald genug zu
ihrem eigenen Erstaunen bei einem idem velle, tdem nolle
angelangt, wenn auch zum Theil von sehr verschiedenen
Ausgangspunkten aus. Dagegen waren und blieben bei
beiden Männern grundverschieden die Gesundheits-, Ver-
mögens-, Familienverhältnisse, Lebensführungen, Arbeits-
metnoden (schön ausgeführt bei Heinemann, Goethe*,
S. 477). »Sogar in physischen Dingen wirkte, was dem
einen wohlthätig war, auf den andern wie Gift.« Mußte
doch Goethe, wie er gesteht, nach jedem Besuch in Schillers
dumpfen, vor jedem Luftzug behüteten Zimmern erst
frische Luft schöpfen, um wieder aufzuleben (Gespr. m.
Eckerm. d. 7. Okt. 1827).
Eine noch wesenthchere Schranke möchte aber der
tiefe Respekt gebildet haben, den jeder der Freunde vor
dem anderen empfand. Zunächst der Respekt vor des
Zu Goethes ÜRTMEaEN über Schiller. 103
anderen mächtiger, eigenaniger Begabung. Naturgemäß
nahm dieser bei näherer Bekanntsch^t nur zu, indem im
Verkehr dieser beiden reichen Geister mit einander jedem
inmier neue Räthsel aufgegeben wurden, immer neue
Wunder sich erschlossen, dabei freilich auch wohl »neue
Klüfte der Denkweisen« (H. 33, 92) sich aufthaten, nach-
dem andere sich geschlossen hatten, schwer läßt sich sagen,
auf welcher Seite dieser Respekt am tiefsten gefühlt wurde.
»Sie haben ein Königreich zu regieren, ich nur eine
etwas zahlreiche Familie von Begriffen, die ich herzlich
gern zu einer kleinen Welt erweitern möchte«, ferner
joweil mein Gedankenkreis kleiner ist, durchlaufe ich ihn
darum schneller und öfter, kann eben darum meine kleine
Barschaft besser nutzen«, schreibt Schiller an Goethe am
31. August 17Q4. Der nierin bekundeten Ueberzeu^ung,
daß Goethe der reichere, umfassendere Geist sei, ist
Schiller, unbeirrt durch alle ihm als Bühnendichter zu
Theil gewordenen Triumphe, immer getreu geblieben.
Verzeihlich wäre es wahrlicn gewesen, wenn Schiller seiner
wunderbaren Gabe, in einem Lugt zu produciren, nöthigen-
falls »die Poesie zu kommandiren«,' zugkräftige Stoffe zu
wählen und diese für die Massen wirksam zu gestalten, in
der Zeit beispielloser Erfolge sich mit einigem Selbstgefühl
Goethen gegenüber bewußt geworden wäre. Nichts deutet
aber darauf nin. »Naiv muß jedes wahre^ Genie sein oder
es ist keines« sagt Schiller in der 1794 begonnenen Ab-
handlung über naive und sentimentalische Dichtung, in der
er jeder der beiden Arten ihr Recht einräumt, der ersteren
aber entschieden die Palme reicht. Und immer tiefer ging
ihm nach 1794 ^^^ Verständniß für die Unmittelbarkeit,
volle Natürfichkeit und stille Größe der Goethischen
Dichtung auf. Möglich ist, daß ihn, den so völlig anders
Angelegten, auch nach jener Zeit manchmal das Gefühl
beschlicnen hat, Goethe »sei zu sinnlich, betaste zu viel«
(an Kömer, den i.Nov. 1790), hafte zu sehr amEinzehien etc.
Ücber kleinere Sachen von Goethe — z. B. die Freimaurer-
lieder, Was wir bringen — hat Schiller sich wohl auch
ausdrücklich gegen Kömer abfällig geäußert und in der
lohigenie »das rechte Leben, die smmiche Kraft« vermißt.
Die im Briefwechsel mit Goethe von vornherein ein-
genommene Haltung einer gewissen ehrerbietigen Unter-
ordnung bewahrt Schiller aber bis ans Ende, wenn er auch
mit Einwendungen praktischer wie idealer Art älteren und
' Das war bekanntlich Goethes Sache nicht. Was ihm in diesem
Stöcke mö^ch war, hat er als Greis geleistet bei Ausfüllung der
Lücken in raust IL Doch s. hierüber die Unterh. mit Eckerm. vom
21. März 1830.
104 Abhandlungen.
neueren Dichtungen Goethes gegenüber nicht zurückhält.
Einzelne Verbinolichkeiten in den Briefen an Goethe mag
man auf die Rechnung schriftstellerischer Artigkeit setzen;
zieht man aber auch andere Briefwechsel Schülers mit zu,
so wird man sich bald davon überzeugen» daß kein Anlaß
vorliegt» unter diesem Gesichtspunkte erhebliche Abzüge
zu machen. Nur ein Beles für diese Behauptung sei an-
geführt. Nicht nur dem Verfasser,* sondern aucn seinem
Freunde Kömer gegenüber (den 27. Juni 1796) spricht
Schiller sich in hohem Grade enthusiastisch über Wilhelm
Meister aus» dem letzteren gegenüber sogar in überschweng-
licheren Ausdrücken. Mag auch der Ausspruch im eben ange-
zogenen Briefe an Kömer »gegen Goethe bin ich nur ein
poetischer Lumpa nicht allzu buchstäblich zu nehmen sein»
Gdenfalls hat Schiller sich in demselben Sinne demüthiger
nterordnune unter den Dichter des Götz» des Werther, der
Iphigenie undf des Tasso auch in dem Briefe an W. v. Hum-
bolcu vom 21. März 1796 und an Meyer vom 21. Juli 1797
geäußert. Im ersteren spricht er es klar aus» das Höchste,
was er für sich je zu hoffen wagen könne» sei in suo
genere — ein Rang neben Goethe.
Im anderen bewundert er die Leichtigkeit» mit der
Goethe die Früchte eines wohlangewandten Lebens und
anhaltender Bildung an sich selber )etzt einemte» er» »der
nur leise am Baume zu schütteln brauche» um die schönsten
Früchte reif und schwer sich zufallen zu lassen» während
andere mühselig sammeln und prüfen müßten» um etwas
Leidliches langsam hervorzubringen.«
Goethe» der sich nur aneignen konnte» was ihm gemäß
war» hat sich schwerer in des Freundes dichterische Eigen-
art gefunden. Bis zu einem gewissen Grade ist dessen
Poesie für ihn immer das Mädchen aus der Fremde ge-
blieben. Bewundert hat er sie aber reichlich und aufrichtig.
In den Gesprächen mit Eckermann liest man u. a.: »Schillers
eigentliche Produktivität lag im Idealen und es läßt sich
sagen» daß er so wenig in der deutschen als in einer
anderen Litteratur seinesgleichen hat; von Lord Byron hat
er noch das meiste« (d. 18. Jan. 1827). — »Er war ein so
bewundemswürdiger ueist» daß er selbst nach Erzählungen
etwas machen konnte» was Realität hatte« (ebendas.) —
»Sie sehen (an der Nadowcssischen Todtenkkge), wie
Schiller ein großer Künstler war» wie er auch das Objektive
zu fassen wußte» wenn es ihm als Ueberlieferang vor Augen
' Besonders begeistert im Briefe vom 2. Tuli 1796. Mit der
schönen Stelle in diesem, »daß es dem Vortrefflichen g&gfenfiber keine
Freiheit giebt als die Liebe« vgl. den fast gleichlautenden Spruch in
Prosa von Goethe No. 389 (H. 19, 87).
Zu Goethes Urtheilen über ScHaLER. 105
kam« (d. 23. März 1829). — »Sein Talent war recht für
das Theater geschaffen; mit jedem Stücke schritt er vor
und ward voUendetera (d. 18. Jan. 1825). — »Seine Briefe
sind das schönste Andenken, das ich von ihm besitze : sie
gehören mit zu dem VortreffÜchsten, was er geschrieoen«
^ebendas.). — »Schiller konnte gar nichts machen, was
nicht immer bei weitem größer nerauskam als das Beste
dieser Neueren ; wenn er sich die Nägel beschnitt, war er
größer als diese Herren« (d. 17. Jan 1827). Wenn Goethe
daher im Briefwechsel den Wallenstein zu rühmen nicht
müde wird,* sich außerordentlich erfreut über Maria Stuart
äußert, Wilhelm Teil »fürtrefflich« ^erathen findet, den
Kranichen des Ibykus, dem Kampf mit dem Drachen, dem
Gange nach dem Eisenhammer etc. hohes Lob spendet, so
liegt sicher kein Anlaß vor , diese Urtheile auf die Rech-
nung freundschaftlicher Verbindlichkeit zu setzen.
Gelegentlich hat ja wohl Goethe in späteren Jahren
die überwiegende Neigung Schillers zur Reflexion, zum
Sichherumauälen mit der Philosophie, die ihn zu einer
instinktmäfjigen Produktion nicht haoe kommen lassen,
die ihn verleitet habe, »manches, was beim Dichten un-
bewußt und freiwillig entspringen soll, durch die Gewalt
des Nachdenkens zu erzwingen«,' als eine Schädigung seines
wahrhaft poetischen Naturells beklagt, es wohl auch aus-
gesprochen, daß Schiller im Gegensatze zu ihm den Rechten
der Natur gegenüber zu einseitig das Evangelium der
Freiheit gepredigt habe, auf die »stille Entwickelung des
Gegenstanaes aus dem Innern« nicht ausreichend bedacht
gewesen sei. Alles das waren aber doch nur erneute Hin-
weisungen auf die Differenzpunkte, die zwischen beiden
Freunden ehedem offen genug waren verhandelt worden;
auch verfehlt der Hochbetagte, indem er derartige Aus-
stellungen macht, kaum je, seine hohe Bewunderung von
Schillers eigenartiger Schöpferkraft ausdrücklich zu bezeugen
(s. z. B. aie Unterhaltung mit Eckermann vom 23. Juli
1827^ Manche Goethomanen gefallen sich bekanntlich in
der Auffassung, das Zusammenwirken mit Schiller habe auf
* S. auch die vorläufigen Empfehlungen des Wallenstein in der
AUg. Zeit., V. 1798 u. 99 (H. 28, 626, 630, 640 etc.), die zugleich im
hohen Maße freundschaftliche Fürsorge bekunden.
* Epoche der forcirten Talente (1825), H. 29, 265. — Rührend
ist es aber, im Briefwechsel zu beobachten, wie achtungsvoll Goethe
die philosophischen Raisonnements Schillers verfolgt, eifrig bemüht,
sie für sich nutzbar zu machen. S. z. B. den Briet an Schiller vom
13. Januar 1798 (No. 3712), in dem er sich geradezu »steifen Realismus«
zum Vorwurf macht. Ein Gegenstück dazu Schillers Brief an Goethe
vom 7. Januar 1795.
io6 Abhandlungen.
Goethe nachtheilig eingewirkt, und suchen die Sache so
darzustellen, als ob dieser nach iSoj, von dem unablässigen
Drängen zur Produktion im Stile des Klassicismus befreit,
gewissermaßen wieder aufgeathmet habe. Man beruft sich
u. a. auf das Gespräch mit Eckermann vom 23. März 1829,
in dem Goethe, die unruhige Energie rügend, mit der
Schiller an eignen und fremden Dichtungen unablässig zu
ändern gedrängt habe, erklän, »er habe feststehen müssen,
um Schillers und seine eignen Sachen von solchen Ein-
flüssen freizuhalten und zu schützen«.* Gewiß hatte Goethe
dem kühn vordringenden und andrängenden Freunde gegen-
über eine Abwehr nöthig, um in seinen Bahnen zu bleiben.
Seine bei aller Empfänglichkeit für Anregungen von außen
im Kerne wunderbar unbeirrbare Natur war aber stark
fenug zu solcher Abwehr. Man wird ja wohl sagen dürfen,
aß Goethe die dritte Schweizerreise im Juli 1797 wesent-
lich unternommen hat, um sich nach der gesteigerten
Produktion der Jahre vorher innerlich ins Gleiche zu setzen,
neue Eindrücke zu gewinnen, wieder etwas einzusammeln,
zu erleben. Will man eine Flucht vor Schillers zu stetigem
Schaffen drängendem Einflüsse in dieser Reise sehen, so
thue man es. Nur setze man nicht ein Verhältniß herab,
das Goethe noch als Hochbetagter als »eines der höchsten
bezeichnet hat, die ihm das Glück noch in späteren Jahren
bereitet habe« (H. 33, 91 ; vgl. 27, 309).
Das Jahr 1794 "^^ Goethe als »vor allen übrigen aus-
gezeichnet und unvergeßlich« hervorgehoben, von einem
»neuen Frühling« gesprochen, in dem damals »alles froh
neben einander keimte und aus aufgeschlossenen Samen und
Zweigen hervorging« (H. 27, 312). Er hat anerkannt, daß
Schiller ihm eine zweite Jugend verschafft, ihn wieder zum
Dichter gemacht habe (an Schiller den 6. Januar 1708,
No. 3706). Er bezeugt, daß sie sich auch da verstanden
hätten, wo sie nicht einig waren (H. 27, 321), daß
zuletzt »im Grunde keiner ohne den anderen habe leben
können, indem ihre Richtungen auf eins gingen« (Gespr.
m. Eckerm. d. 7. Okt. 1827), daß der Bund ununterbrochen
gedauert und lür beide manches Gute gebracht habe (H.
33, 94), wenn er auch andeutet, daß infolge der Ver-
schiedenheit der Naturen und der bei beiden vorhandenen
Gährung »Liebe und Zutrauen, Bedürfniß und Treue im
hohen Grade gefordert worden seien, um ein freundschaft-
liches Verhälmiß ohne Störung zusammenwirken zu lassen«
(H. 27, 313; s. dazu auch S. 114). — »Ich dachte mich
* Auch der Brief an Zelter vom 30. Oktober 1824 wird in diesem
Sinne wohl ausgenutzt.
Zu Goethes Urtheilen Ober Schiller. 107
selbst zu verlieren und verliere einen Freund und in dem-
selben die Hälfte meines Daseins« schreibt er im frischen
Schmerze am 1. Juni 1805 an Zelter (vsl. den Brief an
Prau V. Stein v. 11. Mai). Er dichtet den herrlichen Epilog
2ur Glocke, eine Huldigung, wie Goethe sie keinem zweiten
erwiesen hat/ er macht sich daran, den Demetrius zu
sollenden. Von dem unleidlichen Schmerze, dem hohlen
Zustande, den er 1805 erlitten, weiß Goethe noch in den
späten Aufzeichnungen aus den zwanziger Jahren zu be-
richten. Vgl. dazu noch die Schilleriana m Kunst und
-Alterthum Vi 2 vom Jahre 1828 (H. 29, 701) und die
anzeigen von Carljles Schillerbiographie das. (780 pp.).
Darüber aber, ob die persönlichen Beziehungen zu Schiller
ihn überwiegend heilsam angeregt und grfbraert haben oder
nicht, vermochte jedenfalls Goethe im Greisenalter besser
211 urtheilen als emer der Nachgeborenen es vermag. Hat
er doch lange genug gelebt, um die Bedeutung der Jahre
17Q4— 1805 för seinen Werdegang als Dichter und Mensch
scnheßlich mit voller Sachlichkeit würdigen zu können.
Doch nun zu der menscblicbm Seite des segensreichen,
»durch den größten, vielleicht nie ganz zu schlichtenden
Wettkampf zwischen Subjekt und Objekt besiegelten«
(H. 33, 94) Bundes. Ich meine nicht den freundschaftlich-
geselligen Verkehr der Freunde mit einander, denn dieser
ist bereits sattsam und in erschöpfender Weise behandelt
worden. Vielmehr gilt es den Versuch, über die Herzens-
stellung der beiden großen Menschen zu einander weitere
Klarheit zu gewinnen.
Nachdrücklicher, als es gemeinhin geschieht, möchte
es ausgesprochen werden, daß Schiller nicht nur als »be-
wunderungswürdiger« (Gespr. mit Eckerm. den 18. Januar
1827; ebend. den 14. Januar 1827), als »außerordentlicher«
Güst (Ueber das dfeutsche Theater, 181 5, H. 28, 716),
sondern auch »als wunderlich großer, prächtiger Menschen
(Gespr. mit Eckerm., den 18. Januar 1825) dem älteren
Freunde mächtig imponirt hat, wie in seinen reiferen Jahren
von allen Zeitgenossen etwa nur noch — nach gewissen
Seiten — Napoleon.
Mit Entschiedenheit stimmt Goethe dem getreuen
Eckermann bci^ der am 17. Januar 1827 von Schillers
»grandiosem Geist und Charakter« spricht. Will man dessen
Aufzeichnungen nicht voll gelten lassen, so denke man
an eine Aeußerung Goethes wie die: »Schillers Anziehungs-
kraft war groß; er hielt alle fest, die sich ihm näherten«
« Ein bescheidenes Gegenstück dazu ist Schillers Gedicht zur Ein-
führung von Goethes Mahometbearbeitung v. J. 1800.
io8 Abhandlukgek.
(H. 33, Q3) und an die holie Ehrerbietung, die der Epilog
von Anfang bis zu Ende athmet. Man vergleiche z. B. mit
den beiden Aussprüchen, die Eck ermann dem Dichter in
den Mund legt : »alles Uebrige an ihm war stolz und groß-
artig, nur sem Auge sanft« und »er war ebenso £roß am
Theetisch, wie er im Staatsrath gewesen sein würae« (den
i8. Januar 1825; den 11. September 1828), die dritte Strophe
des Epilogs.
Schon auf der Karlsschule hatte Schiller unter den
Genossen eine führende Stellung eingenommen. Der höchst
selbstbewußte frühere Mitschüler Scharffenstein bezeugt
1780, daß sich sein Geist vor der imponirenden Superiorität
und den Fortschritten gebeugt habe, die er bei Schiller
nach dessen Ausscheiden aus jener Schule wahrgenommen
habe. Der treue Freund Hoven aber rühmt nach dem
Wiedersehen 1793 nicht nur Schillers weiches, theil-
nehmendes Herz, das Interessante seiner Erscheinung,
sondern auch die Fülle, in der der Reichthum seines Geistes
in Stunden des Besserbefindens sich ergossen habe. Und
Heinrich Voß, der seit 1804 viel um Schiller war, wird
nicht müde, wie einerseits dessen herzgewinnende Liebens-
würdigkeit, so anderseits seine majestätische Hoheit zu
rühmen.
Aehnliche Eindrücke hat entschieden auch Goethe von
Schiller erhalten. An Lebenserfahrung und geselliger
Schulung durfte er sich ja dem jüngeren Dichter weit über-
legen fünlen, dem auf dem Parquet und in größerer Ge-
sellschaft immer etwas Steifes, Unbeholfenes anhaften blieb.
Im engeren Kreise aber, auf den Schiller seinen Verkehr
nach Möglichkeit beschränkte, setzte ihn andrerseits seine
zielbewußte Energie und größere Unabhängigkeit von
Stimmungen in Vorteil vor dem ungleich größeren Lebeüs-
künstler Goethe. Nicht nur seine ProduKtion, auch sein
geselliges Verhalten hatte Schiller trotz häufiger Kränklich-
keit mehr in seiner Gewalt als Goethe, weil er immer, wie
Goethe im Gespräch mit Eckermann vom 11. September
1828 es ausdrückt, »im Besitze seiner erhabenen Natur blieb«.
Dazu kam bei Schiller die Neigung und Gewöhnung, über
alles zu philosophiren, alle Probleme, denen er begegnete,
in Begriffsreihen einzuspinnen und schließlich m feste
Formeln zu bringen^ während der nicht minder tiefe Denker
Goethe eine große Scheu vor derartigen eiligen Abschlüssen
hatte. Gesellig ist aber ohne Zweifel im Vonheile, wer
mit festen Parolen zu dienen vermag, wohin auch das
Gespräch sich wende. In den Worten des Epilogs »rasch-
gewandt, geistreich und sicherstelliga^ hat Goethe das wohl
ausdrücken wollen.
Zu Goethes Urtheilen über Schiller. 109
Wenn in dem Gedenkblatte ,Glückliches Ereigniß* (H.
33, 93) zu lesen ist: »Schiller hatte mehr Lebensklugheit
und Lebensart als icha, so klingt das zunächst paradox und
doch hat das Won seinen guten Grund. Nach dem Zu-
sammenhange will es besagen^ daß Schiller besser als Goethe
sich darauf verstanden habe^ in seinem Auftreten und der
Art seiner Meinungsäußerung anderen sich anzupassen.
Das war in der That der Fall. Lebensklugheit in dieser
Richtung war nie Goethes Sache. Unfähig, sich je anders
zu geben, zu äußern, als es ihm ums Herz war, hat er
lebenslang viele verwundet, viele sich entfremdet, die fest-
zuhalten m seinem Interesse gelegen hätte, auch den Nächst-
stehenden oftmals Anstoß gegeben. Anders Schiller. Wozu
hat er in jungen Jahren sich nicht bequemt, um seinen
Erstlingswerken Erfolge, sich eine Existenz zu schaffen!
Wie diplomatisch weiß er das Publikum, die Rezensenten,
die Schauspieler, vor allem aber einflußreiche Männer zu
behandeln ! Rasch genug hat seine edle Natur ja abgestoßen,
was in diesem Gebahren nicht ganz lauter gewesen war.
Etwas von dem klugen Rechenkünstler, als welchen Schüler
seinen Wallenstein rühmt, ist ihm aber bei aller Idealität
immer eigen geblieben. Wie unermüdlich trägt er sich
als Schriftsteller mit immer neuen Entwürfen aller Art^
einen hohen Grad nüchternen Spekulationsgeistes dabei
bekundend!* Wie litterarische Arbeiten am wirksamsten
zu gestalten, am besten zu verwenhen, wie die Verleger
zu behandeln seien, darauf verstand sich bei aller inner-
lichen Geringachtung der großen Masse des Publikums und
der Tagesströmungen (an Goethe, d. 18. Nov. 1796) der
jüngere Dichter ebenso vortrefflicn, wie der ältere, zumal
m seiner früheren Lebenszeit, schlecht. Noch ein weiteres.
Aergerniß zu geben hat der Schriftsteller Goethe sich nie
gescheut, von Anfang bis zuletzt. Das Urtheil weiterer
Kreise war ihm gleicngiltig, die Zustimmung weniger Ver-
trauter völlig genügend. Wie klug-umsichtig oaut aber schon
der Dichter der Räuber (im Vorwort und in den Selbst-
anzeigen) vor, daß sein Werk weder als staatsgefährlich
noch als sittenverderbend angesehen werden möchte. Auch
weiterhin hat Schiller, der unablässig mit der Wirkung
* Im Aufsatze über das deutsche Theater, aus dem auch sonst
maäches zur Charakteristik Schillers zu entnehmen ist, spricht Goethe
(H. 28, 718) von dessen »thätigem, die Umstände erwägendem, ins
Ganze arbeitendem Geiste«. Charakteristisch ist auch, daß der Gedanke,
ein eroßes Repertoire brauchbarer deutscher Bühnenstücke zusanmicn-
zubnngen, von Schiller herrührte (H. 27. i. 50), der sich bekanntlich
auch sonst mit litterarischen Projekten von größerer Tragweite gern
beschäftigt hat.
1 10 Abhandlungen.
seiner Dichtungen rechnete fGespr. m. Eckerm. v. i^. Apr.
1824), es zu vermeiden gewußt, dem Staate wie der ICircne
Anstoß zu geben, wie er denn auch Hofrathstitel und Adels-
dipiom so wenig zurückgewiesen hat als s. Z. den Ehren-
bnef der französischen Republik. i>Schiller, der weit mehr
Aristokrat war als ich, der aber mehr bedachte, was er sagte^
hat das merkwürdige Glück, als besonderer Freund des
Volkes zu gelten; ich gönne es ihm von Herzen« sagt
Goethe zu Eckermann am 4. Januar 1824. Wie aus dem
Zusammenhang erhellt, hat Goethe damit keinen Tadel
aussprechen, nur einen unterschied der Naturen bemerklich
macnen wollen. Dem grandiosen Naturell Schillers, das
erkannte er klar, war es ein ebenso unabweisliches Be-
dürfniß, die Masse der Gebildeten immer im Auge zu be-
halten, um mit seinen Mitteln voll auf sie zu wirken, wie
ihm, dem Sprecher, »auf seinem Wege ruhig fortzugehen,
ohne sich um den Succeß weiter zu oekümmem, und von
seinen Gegnern sonderlich Notiz zu nehmen« (Gespr. m.
Eckerm. v. 14. Apr. 1824).
Die oben gerühmte sich immer gleichbleibende Be-
scheidenheit Schillers Goethe gegenüber' und des älteren
Freundes hoheitsvoller, edler Sinn waren freilich nöthijg,
um bei solcher Verschiedenheit der schriftstellerischen Denk-
weise und, so zu sagen, Berufsauffassung, Verstimmungen
fernzuhalten. Daß es bezüglich der Bearbeitung von
Bühnenstücken und theatralischer Aufführungen mitunter
zu scharfen Auseinandersetzungen gekommen sei, deutet
Goethe wiederholt an; erfreulicherweise haben sie nicht
übel nachgewirkt.
Goethes hohe Meinung von Schiller als Menschen er-
streckte sich aber auch auf den innersten Kern von dessen
sittlicher Persönlichkeit. »Und hinter ihm im wesenlosen
Scheine lag, was uns alle bändigt, das Gemeine«, heißt es
im Epilog. Den Schlüssel zu diesen Worten, wenn ein
solcher noch nöthig ist, giebt der Ausspruch gegen Ecker-
mann vom II. Sept. 1828: »Nichts genirt ihn, nichts engt
ihn ein, nichts zieht den Flug seiner Gedanken herab. Was
in ihm von großen Ansichten lebt, geht immer frei heraus
ohne Rücksicht und ohne Bedenken. Das war ein rechter
Mensch und so sollte man auch sein. Wir andere dagegen
fühlen uns immer bedingt — wir sind Sklaven der Gegen-
stände und erscheinen geringe oder bedeutend, je nachdem
uns diese zusammenziehen oder zu freier Ausdehnung Raum
' Bescheidealieit war überhaupt einer der Grundzüge von Schillers
Wesen; geradezu widerlich waren ihm hohle Ehrenbezeigungen und
jede Vergötterung. (Ge^pr. m. Eckerm. v. 7, Okt. 1827.)
Zu Goethes URTHEaEN üäer Schiller. in
[eben.« ' Dahin gestellt bleibe, ob Goethe damit mehr die
►eneidenswerthe Naturanlage des längst Abgeschiedenen
oder das Ergebniß von dessen sittlicher Arbeit an sich
selbst hat rühmen wollen; jedenfalls ist die Aeußerung,
Avenn sie so oder ähnlich wirklich gethan worden ist, ebenso
ehrend für den Lobenden wie für den Gelobten. Kein
AVahrg<
zubauen, als Druck und Schranke empfunden hat. Ist es
doch unvermeidlich, daß bei dem mühsamen Herausarbeiten
des Allgemeinen aus dem Einzelnen, wobei es ohne Aufent-
halt und Irrungen nicht abgehen kann, dem Herrlichsten,
i^ras auch der Geist empfangen, leicht fremd und fremder
Stoff sich andrängt und herrliche Gefühle erstarren, wie
es im Faust heißt. Wiederholt hat Goethe bezeugt, daß
das dauernde Verweilen in idealen Höhen ihm erscnwen
w^orden sei durch die andere mit klammernden Organen
an die Welt sich haltende Seele in seiner Brust. Hat er
aber wirklich die Worte gesprochen: »so sollte man auch
seincc, so hat er damit eine Demuth bekundet, die wohl
manche seiner Verehrer als eine zu weit gehende bezeichnen
dürften. Alle Ehre dem vortrefflichen Herzen Schillers,
der Reinheit seiner Lebensführung, seinem musterhaften
Verhalten als Sohn, Bruder, Gatte, Vater etc.! Dagegen
wird man aber wohl aussprechen dürfen, daß Goethe an
aufopfernder Thätigkeit für viele Einzeke, an zielbewußter
gemeinnütziger Thätigkeit seit 1776, zumal seit 1780 mehr
geleistet nat, als von Schiller auch bei höchster Werth-
schätzung seines theils angebomen, theils erarbeiteten sitt-
lichen Adels wird gerühmt werden können.
Ernste Beachtung verdient sicher in diesem Zusammen-
hange eine Aeußerung, die Goethe im Briefe an Zelter vom
9. Nov. 1830 (VI, 55) thut. Nachdem er in seiner frei-
sinnigen Ausdrucksweise an Christus gerühmt, daß iede
seiner Aeußerungen dahin gehe, das Höhere anschaulicn zu
machen, indem er immer von dem Gemeinen aufsteigend
seine Hörer emporhebe, fährt er fort: »Schillern war eben
* So schreibt W. v. Humboldt an Kömer nach des Dichters Ab-
scheiden : »Sein gewöhnliches Leben vom Morgen bis zum Abend war
so, daß er alles Gewöhnliche . . . wie Staub unter sich ließ. Was
anderen, auch den Hervorstechendsten, begegnet, daß sie zwischen den
besseren Momenten Lücken haben . . ., war ihm immer fremd. Es
fing im buchstäblichen Sinne kein Moment für seine geistige Thätig-
eit verloren.« Die Erhabenheit von Schiller über alles »Gemeine und
Mittlere« rühmt Goethe auch in der Widmung des Briefwechsels an
den König von Bayern unter dem 18. Okt. 1829.
112 Abhandlukgen.
diese Christustendenz eingeboren. Er berührte nichts Ge-
meines, ohne es zu vereaehi; seine innere Beschäftigung
ging dahin.«' Rechten wir mit Goethe nicht wegen des
Ausdrucks. Jedenfalls läßt sich eine höhere Anerkennung
des innersten sittlich-religiösen Kerns von Schillers Persön-
lichkeit nicht denken, als hiermit von dem hochbeugten
Freunde ausgesprochen wird. Bringt man damit in Zu-
sammenhang, daß Goethe im Frühling desselben Jahres
(am 7. Apru) dem Kanzler Müller gegenüber, allerdings
mit einem beigefügten zaghaften ,vielleicht', sich selber,
obschon er für einen Heiden gelte, als einen Christen be-
zeichnet, wie ihn Christus etwa gewollt haben möge, so
wird man des Eindrucks sich nicht erwehren können, daß
Goethe sich im tiefsten Innern mit dem längst Heim-
gegangenen dauernd und innigst verbunden gäuhlt hat.'
Bemerkenswerth ist, wie oft und lebhaft Goethe in den
letzten 6 bis 7 Jahren' seines Lebens sich mit Schiller be-
schäftigt hat. Viel mag dazu die Wiederauffindung und Neu-
beisetzung von Schillers Ueberresten 1826 und die Herausgabe
des Briefwechsels mit diesem 1828 — 29 beigetragen haben.
»Wie bin ich werth, dich in der Hand zu halten, dich,
höchsten Schatz aus Moder fromm entwendend und in die
freie Luft zu freiem Sinn, zum Sonnenlicht andächtig hin
mich wendend« schreibt er am 17. September 1826 ^. 3,
191) nach der Rückkehr aus dem Bemhause. Als ob em
Lebensquell dem Tod entspränge, hatte er in des Raumes
Moderkälte sich an der Form von Schillers Schädel mit
der »gottgedachten Spur«, die sich erhalten, entzückt, und
dabei an jenes Meer sich entrückt gefühlt, das »fluthend
strömt gesteigerte Gestalten«. Läßt sich eine Todtenklage
denken im höheren Chor?
Nahe liegt die Frage, ob auch der Freund Goethes
menschliche Größe voll verstanden und gewürdigt habe.
Wunder darf es uns nicht nehmen^ daß Aeußerungen von
Schiller über Goethe im allgemeinen aus der Zeit von 1794
bis 1805 und nur in geringer Zahl erhalten sind; stammen
doch auch die meisten der angeführten Auslassungen
Goethes aus späterer Zeit. Von dem im Unmuthe s. Zt.
* Dem Sinne nach sagt W. v. Humboldt dasselbe in dem vorher
schon angezogenen Briefe an Kömer. — Erinnert sei beiläufifi" daran,
daß Meyer 1794 durch das Gesicht des leidenden Schiller an das Bild des
Gekreuzigten erinnert worden war. (Gespr. m. Eckerm. v. 31. März 1831.)
* Dagegen, daß Carlyle sich an Schiller »ein Ideal des vor-
trefflichsten Sterblichen auferbaut hatte«, findet Goethe nichts einzu-
wenden, H. 29, 7S3 etc. Vgl. dazu die 7. Strophe des Epilogs, H. 1 1, i, 239.
' Noch an seinem letzten Lebenstage {Müller, Goethes letzte
litterarische Thätigkeit etc., Jena 1832, S. 29).
Zu Goethes Urtheilen über Schiller. II3
gefaßten Vorunheile, daß Goethe unheimlich zurückhaltend
und ein Egoist in ungewöhnlichem Grade sei Tan Körner,
den }. Februar 1789), war Schiller natüriich völlig zurück-
gekommen, seitdem der hochgestellte ältere Dichter sich
inm voll vertrauend erschlossen und seit 1794 in unwandel-
barer Treue ihm und den Seinigen als edel, hilfreich und
gut erwiesen hatte. Wie hätte er die Verehrung nicht
tneilen sollen, die alle Nahestehenden (unter ihnen auch
Lotte Schiller) dem Menschen Goethe entgegenbrachten,
ihm, dessen Herz, das nur wenige kannten, wie Jung
Stilling sagt, so groß war wie sein Verstand, den alle
kannten ? m seinem Briefe an Goethe aus dem August 1796
bekennt sich Schiller zu einer durch des Freundes Einnuß
bei ihm erfolgten »großen Läuterung«. Sicher hat er dabei
nicht nur an Aesthetisches gedacht. Aehnlich im Briefe an
Körner vom 31. August 1798.
In dem herrlichen Brief an die Gräfin Schimmelmann
vom 2}. November 1800 aber sieht Schiller die einzige
Blöße Goethes in dessen häuslichen Verhältnissen, unterläßt
aber nicht hinzuzufügen, daß diese mit einem sehr edlen
Theile seines Charakters zusammenhingen. Im übrigen
weiß er nur zu rühmen. Er verehrt nicht nur den Dichter-
genius Goethes als den größten, der seit Shakespeare
entstanden, sondern bezeugt auch, daß Goethe wegen seiner
»Wahrheit, Biederkeit, dem höchsten Ernste für das Rechte
und Gute« den höchsten IVerth von allen Menschen habe, die
er kennen gelernt. Die Bekanntschaft mit Goethe nennt er
das wohlthätigste Ereigniß in seinem Leben;' in dem Zu-
sammenleben von 6 Jahren ist er keinen Augenblick an
des Freundes Charakter irre geworden. Ein vielbesagendes
Zeugniß, zumal da die Adressatin sich gerade über den zu
ausschließlichen Umgang des Schreibers mit Goethe miß-
fällig ausgelassen hatte ! Eine hohe Meinung von Goethes
Charakter nach der Seite der Herzensreinheit und »Freiheit
von allem Intriguengeist« hatte Schiller übrigens schon
frühzeitig gehabt, wie aus dem Briefe an Kömer vom
12. August 1787 zu ersehen ist.
Täusche icn mich nicht, so sind aus dem bisher Er-
örterten wohl verschiedne nicht unbeachtliche Fingerzeige
für die Beurtheilung Schillers zu entnehmen. Es sei ver-
stattet, dabei noch m Kürze zu verweilen.
Gemeinhin wird Schiller m. E. viel zu sehr als der
Schwärmerische, Sentimentale aufgefaßt. Ein sentimen-
* »Ich kann nie von Ihnen gehen, ohne daß etwas in mir gepflanzt
worden wäre« schreibt er an Goethe am 21. Juli 1797, in dem er seine
Beziehungen zu diesem als ein »auf wechselseitige Perfektibilität ge-
bautes Verhältniß« (vgl. dazu Goethes Brief v. 26. Okt. 1794) bezeichnet.
uoitme-Jahfbuch XXIII. 8
114 Abhanolukgex.
talischer Dichter nach seiner Definition war er ja ohne
allen Zweifel, aber sentimental in unserem Sinne wesentlich
weniger als z. B. Goethe in der Wertherperiode. Idyllisches
Behagen am Kleinen und Kleinsten, gar Schwelgen in
diesem Gefühle war dem Zögling der ICarlsschule frenid.
Das zeigen vor allem seine Frauengestalten. Ist die Louise
Millerin auch nicht in dem Maße Ueberweib wie die Amalie
der Räuber, so ist sie doch eine idyllische Natur so wenig
wie diese, von Fieskos kränklichempfindsamer Gattin ganz
zu schweigen. Lebensgenuß. Lebensbehagen spielt bei
Schiller so gut wie keine Rolle.
Alles rührt sich ip seinen Bühnenstücken (als Drama-
tiker ist eben Schiller doch vor allem ins Auge zu fassen),
um etwas zu erreichen, zu erlisten, zu erraffen, wie des
Dichters Leben ein Ringen gewesen ist von Anfang bis
fast zuletzt. ' Geht man auf den Grund, so will auch des
Dichters Rhetorik, die in den Jugendwerken sich bis zum
Widerwärtigen in Bombast spreizt, wirken, indem sie das
Interesse steigert, Leidenschaften aufwühlt, Begeisterung
oder Entrüstung weckt. -Sie hat nichts gemein mit der
behaglichen Scnönrednerei, die sich gern in tönenden
Worten ergeht, hat vielmehr einen agitatorischen Zug; der
Dichter fühlt sich gleichsam als Volksredner, der Massen
mit sich fortzureißen beflissen ist. Das Milde, Freundliche,
Behagliche hat sich Schiller erst ganz allmählich angeeignet,
seiner zum Gewaltijgen,' Großartigen neigenden Natur
abgerungen, auch die seelische Hoheit und Reinheit, die
ihn in späteren Jahren so verehrungswürdig machte, sich
in ernstem Ringen erst erarbeitet. Denn m dem Karls-
schüler und jungen Regimentsarzte gährte entschieden neben
Großem und Hohen auch diaboliscli Rohes und Gemeines.
Etwas von Schillers Herzblut haben sicher Franz Moor, Wurm,
Fiesko so gut wie WeisUngen, Clavigo, Mephistopheles
von dem Goethes. Völlig überwunden hat Schiller auch bis
zuletzt nicht eine gewisse leidenschaftliche Schärfe und einen
Zug zum Moquanten. Seine Xenien waren die treffendsten,
aber auch bösartigsten gewesen; geradezu giftgetränkt sind
■ »Jeden Augenblick mit voller Kraft ergreifen und ausnutzen«
war Schillers Losung (Tischgespr. v, 15. Febr. u. 25. März 1802 bei
Christine v. Wurmb). Goethe dachte, wie er oftmals bezeugt hat,
nicht anders. Auf wie verschiedenem Wege gingen aber beide Freunde
der gleichen Losung nach!
' Man kann fuglich auch sagen: zum Gewaltsamen. »Was er
sich denken konnte, mußte geschehen, es mochte nun der Natur gemäß
oder ihr zuwieder sein« (Gespr. m. Eckemi. d. 14. Nov. 1823). Ueber
die impulsive Leidenschaftlicnkeit Schillers, die alles mit Heftigkeit
betrieb, das Reiten und L'Hombre-Spielen wie das Dichten, s. Göritz,
Schiller in Jena, Morgenblatt 1838.
Zu Goethes Urtheilen über Schiller. .Il'5
■ '■
aber verschiedene Auslassungen über Herder in den späteren
Briefen an Körner (v. i. Mai 1797, v. 12. Sept. 1803 ^^^O-
Begreiflicherweise verweilen die volksthümlichen Be-
sprechungen Schillers mit Vorliebe bei der abgeklärten Zeit
in dessen Leben und Dichten, da die Welt sich, die ewige, in
des Dichters reinem Gemüthe spiegelte. Eine eindringende
Charakteristik möchte aber mehr Aufmerksamkeit, als es ge-
meinhin geschieht, dem gewaltigen Ringkampfe zuweiicßn,
mittels dessen Schillers gigantiscne Persönlicnkeit zu dem
geworden ist, was sie in der reifsten Periode war, unter ge-
ührender Achtsamkeit auf alle die ästhetischen wie sittlichen
Schlacken, von denen sie sich allmählich reinigen mußte.
Nach der Meinung seiner Mitschüler hatte Schiller
wohl das Zeug, auch »ein großer Mensch im öffentlichen
Leben zu werden.« Goethe erklärte in der oben ange-
führten Stelle, daß Schiller ebenso groß wie am Theetisch
auch im Staatsrath gewesen sein würde. Geht man der-
anigen Aeußerungen nach und erwägt daneben, daß Helden-
gestahen von der Kraft und Hoheit, wie Schillers drama-
tische Muse sie uns vorführt, nur geschaffen werden konnten
von einem mächtig angelegten, noheitsvollen Dichter voll
Thatkraft und Thatenlust, so dürfte man Schillers eigent-
lichem Wesen näher kommen, als wenn man sich über-
wiegend an dessen Auslassungen in der philosophisch be-
einnußten Periode seiner Entwickelung hält.
Zum Schlüsse noch eine vereinzelte Bemerkung. Noch
immer einmal werden die schönen, wahrhaft ergreifenden
Worte von Goethe »Wir dürfen ihn wohl glücklich preisen,
daß er von dem Gipfel des menschlichen Daseins zu den
Seligen emporgestiegen« etc. (H. 28, iif) als ein Elogium
auf Schiller citirt, wie dies schon 1859 m Gustav Schwabs
Leben Schillers geschehen ist. Der Irrthum ist verzeihlich;
niemand wird oen Gedanken an Schiller bei der Lektüre
der Stelle abweisen können. Gemeint ist aber Winckelmsuin
und die betreffende Schrift von Goethe an Schiller im
Monate vor dessen Tode abgesendet worden; vier Tage
später (den 24. April) erhielt Goethe den letzten Brief von
des Freundes Hand. Vielleicht ist ihm später nahegetreten,
daß er bei der Niederschrift jener Stelle annungslos ISchillers
unmittelbar bevorstehenden Heimgang prophezeit habe.
iedenfalls klingt einigermaßen an sie die am 18. Januar 1825
ei Betrachtung von Schillers letztem Briefe Eckermann
gegenüber gethane Aeußerung an: »Er war ein prächtiger
Mensch und bei völligen Kräften ist er von uns gegangen.«
8*
Schubart und Goethe.
Von
Rudolf Krauss.
Jchubaits erklärter Liebling unter den zeitgenössischen
Dichtem ist bekanntlicnKlopstock gewesen. Wenn
sich aber auch zeitlebens sein Enthusiasmus fQr den
Sänger des Messias auf gleichmäßiger Höhe hielt, besaß
er einerseits doch Unbefangenheit genug> um auch dessen
' Schwächen zu erkennen, und andererseits hatte daneben
noch die Bewunderung für viele andere hinlänglichen Raum.
Schubart war eine ungemein begeisterungsuhige und be-
geisterungsbedürftige Natur. Er erfreute sich des Guten —
und manchmal auch des Schlechten, woher es immer kam.
Auf litterarische Richtungen und Parteien ließ er sich nicht
einschwören. Konnte er es doch mit seiner feurigen
Klopstock-Begeisterung vereinen, gleichzeitig der Freund,
Korrespondent und Lobredner Wielands zu sein. Viele
Poeten zweiten und dritten Ranges überschätzte er stark
unter den frischen Eindrücken des von ihnen Genossenen.
Gerstenberg rechnete er stets unter die allerersten Geister:
auch auf Lenz hielt er große Stücke. Den Stürmern una
Orangem, den Originalgenies, denen er innerlich nahe stand,
zu denen er mancherlei äußere Beziehungen unterhielt,
galten überhaupt seine Sympathien. So jubelte er seinem
Landsmanne, dem jungen Schiller, zu, so hatte er früher
schon das Auftreten des jungen Goethe mit frohen Hoff-
nungen begrüßt. Er blieb seiner — übrigens niemals kritik-
losen — Bewunderung für den Dichterfürsten treu, auch
Schub ART und Goethe. 117
nachdem dieser von seinem Jugendstreben abweichende
Bahnen eingeschlagen hatte.
Schubarts erste Aeußerungen über Goethe führen in
das Jahr 1774, d. h. in das erste Jahr, in dem jener seine
Deutsche uhronik herausgab. Dieses Journal und Schubarts
Briefe sind die hauptsäcnlichen Quellen, aus denen wir
seine Urtheile über Goethe zusamnienlesen müssen.
1773 war der Götz von Berlichingen erschienen. Das
echt deutsche Geniedrama war so recht eine Schöpfung
nach Schubarts Herzen. Im 10. Stück der deutschen Chronik
(2, Mai) von 1774 S. 78 f. berichtet er' unter den litterarischen
Neuigkeiten: »Außerordentlich hab' ich mich gefreut, als
ich vernahm, daß Götz von Berlichingen mit der eisernen
Hand, dieses Schauspiel, welches hundert französische und
die meisten deutsche aufwiegt, in Berlin, diesem Tempel
des guten Geschmacks, nicht nur dreimal nacheinander mit
dem größten Beifalle aufgeführt worden, sondern auch auf
Verlangen wiederholt werden mußte. Wie patriotisch
klopft mein Herz bei dieser Nachricht! Alle ge-
brechliche Seelen aber, die am Götz von Berlichingen keinen
Geschmack finden, empfehl' ich hiermit dem Lazarethe
des Cervantes, unten an dem Fuße des Parnasses.« In den
»Vorlesungen über die schöne Wissenschaften für Un-
studirte von Herrn Professor Schubart. Herausgegeben
von einem seiner ehemaligen Zuhörer« (Augsburg 1777)
heißt es(S. 48): »Goethe in seinem Götz von Berlichingen
übertrifft alles was jemals unter den Deutschen vor's
Theater jgeschrieben wurde.« Das Stück wird dabei selt-
samerweise im Abschnitte »Vom Lustspiele oder der Ko-
mödie« untergebracht, was wohl auf die Rechnung des
Nachschreibers und Herausgebers zu setzen ist; Schubart
äußert sich über diesen, emen Augsburger Buchhändler-
gehilfen, sehr unwirsch (vergl. »Schubarts Leben und Ge-
sinnungen«, Stuttgart 179 1, II S. 36 f., »Schubarts Karakter
von semem Sohne Ludwig Schubart«, Erlangen 1798, S. 87).
Schubart liebte das Schauspiel so sehr, daß er greme daraus
citirte, so namentlich den seinem derben Gescnmacke be-
sonders zusagenden bekannten Gruß, den Götz dem Trom-
peter zum Fenster hinaus entbietet (vergl. Deutsche Chronik
1774 S. 278). Schon Strauß macht m seiner Schubart-
biographie (Gesammelte Schriften 9 S. 319) darauf auf-
merksam, wie seit dem Bekanntwerden des Götz »in
Schubarts Sprache in Briefen wie in der Chronik jenes
biedere Wesen, der kurz angebundene, abgestoßene Ton,
* Orthographie und Interpunktion der Chronik sowie der Briefe
sind modernisirt.
Il8 Abhandlungen.
jenes Hoff 's und Hab's, Werd' kommen und Willst's lesen?«
eingedrungen sei. Es würde sich wohl der Mühe lohnen,
dem Einfluß, den der junge Goethe auf den Schubanschen
Stil ausgeübt hat, einmal eine eingehende Untersuchung
zu widmen. — In Schwetzingen las Schubart einem seiner
Gönner, dem jungen Grafen von Schmettau, Klopstocks
Hermannsschlacht und Goethes Götz vor und erweckte
damit so tiefen Eindruck, daß sein Zuhörer in den Pausen
nichts als die Ausrufe; »Hermann! Götz! Klopstock!
Goethe !« hervorbrachte (Schubans Leben und Gesinnungen
I S. 231). Auch soll der Graf dabei den Ausspruch gethan
haben: »Ich weiß nicht, ob ich lieber den ganzen Voltaire
oder dieses einzige Schauspiel gemacht haben möchte«
f Deutsche Chronik 1774 S. 79). Ebenso gab Schubart bei
den Lesestunden, die er zu Augsburg in Privathäusem und
öffentlichen Sälen zu Gunsten des deutschen Geschmackes
veranstaltete, unter anderem Goethes neueste Stücke preis
(Schubarts Leben und Gesinnungen II S. 39).
Auch »Die Leiden des jungen Wenhers« waren ganz
nach Schubarts Geschmack. Unmittelbar nach dem frischen
Genüsse des Romans warf er nachstehende, in die Deutsche
Chronik vom 5. Dezember 1774 (S. 574—576) eingerückte
Zeilen aufs Papier oder diktirte sie vielmehr nach seiner
Gewohnheit: »Da sitz' ich mit zerflossnem Herzen, mit
klopfender Brust und mit Augen, aus welchen wohllüstiger
Schmerz tröpfelt, und sajg' Dir, Leser, daß ich eben die
Leiden des jungen Werthers von meinem lieben Goethe
— gelesen? — nein, verschluujgen habe. Kritisiren soll
ichr Könnt' ich's, so hätt' ich kein Herz« u. s. w. Nach
einer kurzen Inhaltsangabe fährt Schubart fort: »Diesen
simplen Stoff weiß der Verfasser mit so viel Aufwand des
Genies zu bearbeiten, daßdie Aufmerksamkeit, das Entzücken
des Lesers mit jedem Briefe zunimmt. Da sind keine
Episoden, die den Helden der Geschichte, wie goldnes
G^folg einen verdienstlosen Fürsten, umgeben: der Held,
Er, Er ganz allein lebt und webt in allem, was man liest:
Er, Er steht im Vordergrunde, scheint aus der Leinwand
zu springen und zu sagen : Schau, das bin ich, der junge
leidende Werther, Dein Mitgeschöpf! so mußt' ich volßs
irdenes Gefäß am Feuer aufkochen, aufsprudeln, zerspringen.
— Die eingestreuten Reflexionen^ die so natürlich aus den
Begebenheiten fließen, sind voll Sinn, Weltkenntniß, Weis-
heit und Wahrheit. Thomsons Pinsel hat nie richtiger,
schöner, schrecklicher gemalt, als Goethes. Soll ich einige
schöne Stellen herausheben? Kann nicht, das hieße mit
dem Brennglas Schwamm anzünden und sagen: Schau,
Mansch, das ist Sonnenfeuer! — Kaufs Buch und lies
Schubart und Goethe. 119
selbst! Nimm aber Dein Herz mit! — Wollte lieber ewig
arm sein , auf Stroh liegen , Wasser trinken und Wurzeln
essen, als einem solchen sentimentalischen Schriftsteller
nicht nachempfinden können.« So sah Schubart rasch die
Erwartung erfüllt , die er schon vor seiner Bekanntschaft
mit dem Wenher gehegt und ausgesprochen hatte, daß
Goethe im Stande sei, »vielleicht auf einer ganz neuen
Adlerbahn Fieldingen zu überfliegen« (Deutsche Chronik
1774, S. 336).
Auf die Nachahmungen und Gegenschriften, die Wenher
hervorrief, war Schubart sehr schlecht zu sprechen, und er
nahm Goethe aufs lebhafteste gegen seine Widersacher in
Schutz. Zu Nicolais Machwerk »Die Freuden des Jungen
Werthers« bemerkt er in einem Briefe vom 23. Februar
1775 ^^ d^^ Stuttgarter Professor und Poeten Balthasar
Hang (nach dem Originale auf der K. Landesbibliothek
in Stuttgart J : »Die Freuden des Werihers von Nicolai sind
elende ICritlereien. Da sagt der Bub dem Vater, wie er
Kinder machen soll.« Nocn schärfer rückt er Nicolai in
der Deutschen Chronik vom 16. März 1775 (S. 173 f.) auf
den Leib: »Das Ding kömmt mir just vor, als wenn ein
bebalsamter und bedimeter griechischer Süßling zum Scopas
gekommen war' und gewinselt hätte: Gieb doch deinem
Laokoon ein Alltagsgesicht.« Schubart schließt mit der
Losung: »'nunter mit dem Quark in Entengraben!« Als
Stärkung dient ihm dagegen Heinrich Leopold Wagners
satirische Posse »Prometneus, Deukalion und seine Recen-
senten,« die er im Anschluss an »Die Freuden des jungen
Wenhers« (S. 174—176^ bespricht. »Da kömmt einHarlelcin
mit der Pritsch' in der Hand und geiselt alle Recensenten des
Werthers vom, Theater herunter.« Schubart erzählt dann
den Inhalt des Stücks und fügt hinzu: »Hätte Dich nicht
so lange, trauter Leser, mit dieser Posse aufgehalten, wenn's
nicht ein Produkt eines treff'lichen Kopfes wäre, der Muth,
Genie, Witz, Laune genug hat, den unempfindsamen
Kritikern entgegen zu gehn, die Originalwerke anplappem,
angigacken, angrinsen und, wenn sie's gesehen haben,
wieder dahin gehen, wohin sie gehören — in Stall. Dir
aber Schwabe, der Du immer nach Moral in Werthers
Leiden schnappst, muß ich noch sagen: So hat 'nmal 'n
Mensch jgehandelt ; aber so sollst Du nicht handeln. Es ist
Schuldigkeit des 6enies, manchmal einen Menschen aus
Millionen herauszuheben und ihn zum Anschauen darzu-
stellen. Wer Moral sucht, kann Mosheims und Millers
Quartanten lesen.« In der Chronik vom 3. Juli 1775
(S. 422— -42^) zeigt Schubart J. A. Schlettweins »Briefe an
eine Freundm über die Leiden des jungen Werthers« an
120 Abhandlungen.
und kommt dabei auf verschiedene andere Werther-Schriften
zu reden. Jene Briefe charakterisirt er als ein Erzeugniß
»schändlicher Gallsucht,« wodurch man sich nicht irre
machen lassen dürfe. »Wir andere phantasirende oder
rasende Kerls lesen noch immer den Werther mit Entzücken
und sehen den Helden und seinen Schöpfer als einen herr-
lichen Beitrag zur Geschichte des Genies an.«
Gegen einige andere Schöpfungen Goethes aus jener
Zeit verhielt sich Schubart sehr kritisch. Ueber »Götter,
Helden und Wieland« — schon die französische Bezeichnung
Farce störte ihn daran — will er sich fast zu Tode ge-
ärgert haben (Deutsche Chronik vom 2. Juni 1774, S. 150?.).
Nicht weil die Posse schlecht geschrieben sei; im Gegen-
theil: sie sei ein Meisterstück, und niemand als der Ver-
fasser des Götz könne so dialogisiren. Aber der Angriflf
auf Wieland, dem die Deutschen so viel zu danken haoen,
mißfiel ihm, 'und er erblickte in der Entzweiung und Be-
fehdung der ersten Geister eine Gefahr für die nationale
Litteratur. -— Weit derber fertigt Schubart Goethes »Neu-
eröfnetes moralisch politisches ruppenspiel« in der dritten
Beilage zur Deutschen Chronik vom Oktober 1744 S. 44
ab. »So triviales, elendes, ekelhaftes Zeug wird man nicnt
leicht lesen Wenn ein Genie wie Goethe, der
unsre Litteratur mit so großen, unsterblichen Produkten
bereichern könnte, im Mantel und Kragen auftritt, ein
schiefes Maul macht und Meistersang anhebt : da greif ich
nach der Schnalle und geh' zur Thür' 'naus.« hinzeine
Züge werden dann allerdings gelobt und der Kritiker räumt
ein, sein Widerwille gegen dieses Puppenspiel komme
vielleicht auch daher, daß er es heiß von Werther ge-
lesen habe.
Ebenso schlimm ergeht es dem Clavigo in der
Schubartschen Chronik. In der ersten Beilage August 1774
S. 6 f. liest man : »Und denk doch, lieber Leser, der große
Verfasser des Götz und des Hofmeisters* hat ein neues
Trauerspiel Clavigo herausgegeben, worinnen sein Genie
— nicht auf Rosenbetten, sondern auf Brennesseln ent-
schlummert ist.« Der Chronist läßt hierauf einen Auszug
aus dem Briefe eines Freundes folgen — oflFenbar eine
Fiktion, wie er sie liebte, um seinem Journale eine leben-
digere Färbung zu geben. In dem angeblichen Briefe finden
sich Wendungen wie: »Die Leute reden alle so buch- und
' Schubart erklärt nämlich Lenz' anonym erschienene Komödie
»Der Hofmeister«, die er unmittelbar vor Clavigo anzeigt, für eine
»neue, ganz eig^enthümliche Schöpfung unseres Shakespeare, d^s un-
sterblichen Dr. Goethe ;« doch verschwmdct dieser Irrthum bei späteren
Erwähnungen des Hofmeisters aus der Chronik.
Schübart und Goethe. I2i
romanenmäßig, daß einem dabei übel wird. Die besten
Situationen smd verhunzt.« Das ist echt Schubartscher
Stil (vergl. zu dieser Rezension Goethe- Jahrbuch II, S. 429).
Bei Gelegenheit der Anzeige von der aus dem Französischen
übersetzten wahren Geschichte des Clavigo in der Chronik
vom 14. November 1774 S. 527 f. versichert Schubart noch-
mals nachdrücklich, daß Goethe aus dieser ausnehmend
unterhaltenden Geschichte nur ein ganz mittelmäßiges Stück
gemacht habe. Und in den schon früher erwähnten ästhe-
tischen Vorlesungen S. 41 läßt der Herausgeber Schubart
sagen : »Goethe nat sich mit seinem Clavigo noch lange
nicht über die glänzende Reihe der genannten Trauer-
spieldichter (nänuich Klopstock und Gerstenberg) empor-
geschwungen.« — Ueber »Stella« hat sich Schubart weder
m seiner Chronik noch an einem anderen Ort vernehmen
lassen.
Dem »Brief des Pastors zu * * * an den neuen Pastor
zu * * * « werden dagegen in der Deutschen Chronik vom
21. November 1774 S. 54J die rühmenden Worte gewidmet:
»Er ist nicht aus dem Französischen übersetzt, sein Ver-
fasser, Herr Dr. Goethe, wollte nur unter dieser Maske
unsem Priestern heilsame Wahrheiten vorpredigen. Diese
2 Bogen sind schwerer an Inhalt, reicher an gemeinnützigen
großen Gedanken, als ganze große Werke über die Pastoral-
tneologie. Was er vom Systemdrechseln, von der Seligkeit
der Heiden und der Verträglichkeit schreibt, ist besonders
vortreffHch und denjenigen Leuten sehr zu empfehlen, die
von diesen 3 wichtigen Artikeln nichts wissen wollen.« —
Von »Erwin und Elmire« behauptet Schubart im Anschluß
an eine Selbstanzeige des Komponisten dieses Singspieles,
Johann Andri, in der Deutschen Chronik vom 25. Sep-
tember 1775, S. 616, es sei »nach dem Gefühle aller
guten Leser« das beste deutsche Singspiel (vergl. auch
Deutsche Chronik 1776 S. ^99).
Auch von Goethes lyrischen Erzeugnissen zeigt sich
Schubart sehr eingenommen. Die Liebe zum Volksliede
war ja ein Punkt, m dem die beiden Dichter zusammen-
trafen, nur daß diese bei Schubart eine mehr instinktive,
nicht wie bei Goethe zum vollen künstlerischen Bewußtsein
erhobene Neigung war. Ganz beiläufig sei angemerkt, daß
beide sich auch gemeinsam den Stoff des ewigen Juden
zur poetischen Bearbeitung auserlesen haben. In einer Be-
sprechung des (Leipziger) »Almanachs der deutschen Musen
auf das Jahr 1776« bemerkt Schubart (Deutsche Chronik
1775 S. 799): »Drei Stücke von Herder und Goethe werden
hier aufgetragen wie Pomeranzen unter Holzäpfeln.« Von
Goethe steht in dem genannten Almanach nur (S. 179)
1 22 Abhandlungek.
das Gedicht »Goethe an Schlosser. TAls der letztere dem
ersten für ein Gemälde in lateiniscnen Versen gedankt
hatteO« Ueber Goethes Beiträge zum Februarheft 1776
von Wielands Teutschem Merkur (S. 123 ff. : »Bundeslied
einem jungen Paar gesungen von Vieren«, »Eis-Lebens-
Lied«, »An Kenner und Liebhaber«) schreibt Schubart an
Philipp Christoph Kayser, Ulm den 24. März 1776 (Die
GrenzDOten 29. Jahrgang, 2. Semester, 2. Band S. 4^8
Anm. t)- »Goethe hat emige kleine sehr schöne StüCKe
eingerückt« u. s. w.
Selten vergißt Schubart Goethes Namen, wenn er die
größten Genies der Nation herzählt. Wiederholt verkündet
er, daß er das Heil der deutschen Litteratur eben von
Goethe erwarte. So lesen wir in einem Briefe vom 23. Fe-
bruar i^7j an den Siegwart-Miller nach Leipzig (nach
dem Origmal auf der K. Landesbibliothek in Stuttgart):
»Vielleicht, daß Goethe, der überall mit Ungestüm gelesen
wird, dem entmannten Nationalgeschmacke eine andere
Richtung giebt!« Sein kritisches Sendschreiben an einige
bayerische Dramenschreiber in der Chronik vom 26. Sep-
tember 1774 (S. 414) läßt Schuban in ein vierfaches Hoch
auf Klopstock, Goethe, Lessing und Lenz ausklingen. —
Merkwürdig ist eine Skala, die bchubart über die geistigen
Potenzen der her\'orragendsten deutschen Dichter seines
Zeitalters aufgestellt hat. Der Aufsatz ist zuerst im
2. Bändchen von L. Posselts »Archiv für ältere und neuere,
vorzüglich Teutsche Geschichte, Staats-Klugheit und Erd-
kunde« S. 164—172 unter dem Titel »Kritische Skala der
vorzüglichsten deutschen Dichter« erschienen und von da
in die »Gesammelten Schriften und Schicksale« (Stuttgart,
J. Scheibles Buchhandlung, 1839) VI S. 132—138 über-
gegangen. Schubart nimmt dann 9 Ausstrahlungen der
Poetischen Sonne an, die er als Genie, Schärfe des Ürtheils,
itteratur fd. h. litterarische Bildung), Tonfülle oder Ver-
sifikation. Sprachstärke, Popularität oder Volkssinni^keit,
Laune, Witz und Gedächtniß bezeichnet. Innerhalb jeder
Kategorie werden für die einzelnen Autoren bestimmte
Zahlen ausgeworfen. Goethe erhält der Reihe nach: 19,
18, 17, 14, 18, 17, 17, 16, 17, Klopstock, um diesen zum
Vergleiche heranzuziehen: 19, 17, 17, 18, iq, 15. 16, 15, 17.
Addirt man die 9 Posten, so ergeben sicn folgende Ge-
sammtsummen: Wieland, der an der Spitze schreitet, 161,
Lessing 155, Klopstock und Goethe )e 153, Bürger 152,
Gerstenberg yi, Gleim 149, Schiller und Uz ie 147,
Geßner 144, Fritz Stolberg 140, Denis 1J7, Ramler 134.
Diese Abstufung entspricht ganz und gar nicht den sonstigen
Anschauungen Dchubarts, der immer wieder, und sogar in
Schubart ükd Goethe. 123
dem erwähnten Aufsatz selbst, mit Entschiedenheit Klopstock
für den ersten Dichter der Nation erklärt, während uoethe
in seiner Gesammtschätzung unbedingt die zweite Stelle
einnimmt. Scbubart hat denn auch wohlweislich jene
Addition, deren Ergebniß ihn im Wiederspruch mit sich
selbst gezeigt hätte, nicht selbst vorgenommen. Ueberhaupt
erschemen — nicht die angenommenen Kategorien, woni
aber die dafür ausgesetzten Zahlen als willkürliche Spielerei.
Das Interesse, das Schubart an Goethe nahm> erstreckte
sich auch auf dessen äußeres Leben. Als Anfang Oktober
1774 Klopstock Goethe in Frankfurt besuchte, berichtete
unser Chronist darüber mit sichtlichem Vergnügen, seine
Empfindung in den Ausruf zusammenfassend: »Da waren
'n paar Kerndeutsche beisammen !« (Deutsche Chronik 1774
S. 443). Ueber Goethes Aufenthalt in Weimar, seine rascne
Carnere. seine Reisen an der Seite des Herzogs, für den,
als Bescnützer der Dichtkunst, nicht selten ebenfalls Lob
abfällt, finden sich in der Deutschen Chronik allerlei
Notizen (1776 S. 36, 174, 440). Wahrscheinlich bezieht
sich auch eine Stelle in einem Brief Schubarts an Philipp
Christoph Kavser vom 6. Oktober 1776 (im Archiv nir
Liueraturgescnichte XV S. 152), worm jener einen Un-
?enannten gegen allerhand verläumderische Gerüchte mit
/arme in Schutz nimmt, auf Goethe. Desgleichen wird
dann und wann in der Deutschen Chronik auf Goethes
litterarische Pläne, insbesondere seinen Faust (1775 S. 310,
1776 S. 17O, hingewiesen.
Schließlich ließ sich Schubart von seiner Begeisterung
für Goethe soweit treiben, daß er sogar eine persönliche
Zusammenkunft mit diesem fingirte. Am 17. November
1775 schrieb er von Ulm aus an seinen Bruder Konrad,
den Stadtschreiber von Aalen fbei Strauß, Ges. Schriften 8
S. 223): »Die vortrefflichen urafen von Stolberg waren
auch tiier; war immer bei Ihnen — o das sind Dir Leute!
Narr!' greinen möcht' ich, wann ich nur an sie denk'. —
Goethe war auch hier — ein Genie, groß und schrecklich,
wie's Riesengebirg' ; Klinger war bei ihm, unser Shakespeare.
Die Kerls haben mich alle liebgewonnen.« Mit Recht macht
Adolf Wohlwill (im Archiv für Litteraturgeschichte XV
S. 30) darauf aufmerksam, daß die Ausdrücke, in denen
Schubart von Goethe spricht, eher auf die Vorstellung
passen, die sich Schubart vom Dichter des Götz und Werther
m der Phantasie gebildet haben mochte, als auf den Ein-
druck, den Goethe persönlich zu erwecken pflegte. Außer-
dem wissen wir bestimmt, daß ihn die Schweizerreise, die
' Im Schwäbischen zur Interjektion geworden.
124 Abhandlungen.
er im Mai bis Juli 1775 mit den Stolberg machte, weder
auf dem Hinweg noch auf dem Herweg nach Ulm geführt
hat, und ebensowenig; bietet in den folgenden Monaten
desselben Jahres sein Leben Raum für eine sonst ganz un-
bekannte Keise nach Ulm. Vor allem aber hätte ^chubart
den Besuch Goethes, wenn er wirklich stattgefunden hätte,
in ganz anderer Weise ausgenützt. Er schweigt davon in
seinen sonstigen Briefen, in semer Autobiographie, in seiner
Deutschen Chronik, in dem von ihm theilweise geschriebenen
Ulmer Intelligenzblatt, während er doch an allen diesen
Orten vom Aufenthalte der Grafen Stolberg in Ulm Kunde
giebt. Es unterliegt demnach nicht dem geringsten Zweifel,
daß Schubart, dem sich eine Reihe ähnlicher Prahlereien
nachweisen lassen, hier die Wahrheit gebeugt hat, um mit
seinen glänzenden litterarischen Beziehungen groß zu
thun. Daran war ihm namentlich seiner Familie, also in
diesem Falle dem wohlsituirten Bruder Konrad, gegenüber
gelegen, von welcher Seite er stets ein wenig als Land-
streicher angesehen war (vergl. auch Gustav Hauff, Christian
Friedrich Daniel Schubart m seinem Leben und seinen
Werken, S. 137 — 139; M. Rieger, Klinger in der Sturm-
und Drangpenode S. ja Anm.).
Ebenso bedarf noch ein anderes Kapitel in den Be-
ziehungen zwischen Schubart und Goethe sehr der Auf-
klärung: die Verwendung des letzteren für ersteren bei
Herzog Karl und im Anschluß daran sein Besuch auf dem
Asperg. Frau Schubart machte am 16. Dezember 1779 dem
mit ihr und ihrem gefangenen Gatten innig befreundeten
Miller in Ulm folgende Mittheilungen (Strauß, Ges.
Schriften 8 S. 301) : »Daß der große Mann Goethe nebs:
seinem gnädigen Fürsten hier ist, werden Sie schon
wissen. Ich ward ganz entzückt bei dessen Ankunft. Gott,
dachte ich, vielleicht ist auch dieser ein göttliches Werk-
zeug, uns Freunde zu erwerben. Ich entschloß mich, sobald
als möglich, ihm meine Aufwartung zu machen. Dieses
wird aber schwerlich sein können. Herr Elsäßer' hatte
gleich den zweiten Tag das Glück. Er brachte auch meinen
Wunsch hervor. Goethe versprach, mich aufzusuchen und
zu sprechen; aber bisher vergebens. Nun würde ich frei-
lich keinen Augenblick versäumen, ihm nachzulaufen, um
mich dieses Glücks würdig zu machen; aber denken Sie!
eine schwarze Seele hat Gelegenheit gefunden, unsem
Fürsten wider den großen Mann einzunehmen, daß er
' Entweder Regierungsrath Karl Friedrich Elsäßer oder Ejcpeditons-
raih Gottlieb Friedrich Elsäßer, beide Freunde der Familie Schubart;
bei letzterem wohnte damals Frau Schubart.
Schubart und Goethe. 125
sogar einigen von seinen Gelehrten verbot, mit ihm um-
zugehen. Ich darf nicht mehr sagen; das übrige können
Sie selbst denken. Goethe würde darüber lachen, wann er
es erfahren sollte, aber mir möchte mein Herz zerspringen.
Laut spricht mein Herz mit ihm, und doch darf icn es bei
denen Umständen nicht wagen, ihn zu suchen, wann es
nicht von ungefähr geschehen kann ; dann ich müßte sors^en,
mehr böse als ^ut zu machen.« Weiter läßt sich mese
Spur nicht verfolgen. Wir werden indessen kaum mit der
Annahme fehlgehen, daß die beabsichtigte Zusammenkunft
zwischen Goethe und Frau Schubart ebenso wie die Für-
bitte des letzteren bei Herzog Karl Eugen zu Gunsten des
unglücklichen Schubart unterblieben ist. Eine solche hätte
aucn nicht die geringste Aussicht auf Erfolg geboten.
Denn nicht nur war das Herz des Fürsten in diesem Punkte
damals noch völlig verhärtet, sondern Goethe, den Karl
Eugen schon darum scheel ansah, weil er in einem seinem
fürstlichen Bewußtsein widersprechenden Grade die Freund-
schaft seines Kollegen Karl August genoß, wäre auch
durchaus kein geeigneter Fürsprecher gewesen. Wenn
Schubart später einmal in einem Schreiben an den Berliner
Buchhändler Himburg TStrauß, Ges. Schriften 9 S. 184)
Goethe an die Spitze derer stellt, die sich für ihn ver-
wendet haben, so können wir uns dabei beruhigen, daß er
eben die gute Absicht für die That selbst genommen
hat. — Eine vereinzelte Ueberlieferung weiß von einem
Ausflug Goethes nach dem Asperg zu erzählen. Sie findet
sich in einem »Meine Dienstjahre« überschriebenen Aufsatz
des herzoglich württembergischen Hof- und Domänenraths
Georg Hartmann TGoethe - Jahrbuch III, 1882, S. 359).
Hanmann war von Herzog Karl Eugen dem Dezember 1779
incognito mit Goethe in Stuttgart weilenden Herzog Ivarl
August als Führer beigegeben worden. Er nahm an allen
Festlichkeiten theil, die zu Ehren der Fremden veranstaltet
wurden, und begleitete sie überall, >)auf die in der Gegend
der Solitude ihnen angewiesene Jagd, nach Ludwigsburg,
nach Hohenasperg zu Schubart, nach Kornvestheim zu
Pfarrer Hahn etc.« Ein absichtliches Abweichen von der
Wahrheit ist natürlich bei der würdigen Persönlichkeit
Hanmanns ganz ausgeschlossen. Wohl aber könnte ihn
sein Gedächtniß im Stich gelassen haben. Hat er doch
jene Aufzeichnungen erst im Jahr 1806 als fünfundsiebenzig-
jähriger Greis, also 27 lahre nach den geschilderten Er-
eignissen gemacht. Daß seine Mittheilungen nicht absolut
zuverlässig sind, ergiebt sich schon aus dem Umstände,
daß er den Besuch des Herzogs von Weimar und Goethes
in das Jahr 1780, statt 1779, verlegt. Gar manchen Fremden
1 26 Abhandlungen.
mochte Hartmann im Verlaufe seines langen Lebens nach
den merkwürdigen Punkten der Stuttgarter Umgebung
geführt haben, und da konnten leicht Verwechslungen statt-
finden. Der Ausflug Goethes nach Ludwigsburg und Korn*
vestheim ist allerdings noch durch eine andere Quelle
bezeugt (vergl. Goethe -Jahrbuch III, 1882, S. 360), und
dadurch wird auch wiederum der Besuch auf dem Asperg
mehr in den Bereich der Wahrscheinlichkeit gerückt, zumal
wenn man erwägt, wie nahe diese Festung den vorhin
genannten zwei Orten gelegen ist. Wenn nun aber Herzog
Karl August und Goetne im Dezember 1779 wirklich auf
dem Asperg gewesen sein sollten, so werden sie doch
schwerlich Schubart gesehen und gesprochen haben. Das
war noch nicht die Äit, da der Gefangene Festungsfreiheit
genoß und Gäste nach Belieben empfangen durfte. Immer-
hin hätte eine herzogliche Ordre den beiden Fremden alle
Thüren aufstoßen können. Sehr stark fällt dagegen wieder
das argumentum e silentio in die Wagschale. An keiner
Stelle gedenkt Schubart dieser Begegnung mit Goethe, die
doch fiir ihn, wenn sie wirklich stattgehabt hätte, ein
epochemachendes Ereigniß gewesen wäre, und ebensowenig
weiß Ludwig Schubart in den mancherlei Schriften, in
denen er sich mit seinem Vater beschäftijgt, etwas davon
zu berichten. Demgemäß spricht die Wahrscheinlichkeit
dafür, daß Goethe und Schubart niemals persönlich im
Leben zusammengetroffen sind,* wie sie aucli keine Briefe
miteinander gewechselt haben.
Ein Jahrzehnt lang, von 1^77 bis 1787, während Schubart
auf dem Asperg saß, sind seine Urtheile über Goethe ver-
stummt. Erst aus der letzten Zeit der Gefangenschaft hat
sich wieder eine solche Aeußerung erhalten. Im Februar 1787
schreibt Schubart an Gleim : »Goethe schwindelt von parfü-
mirter Hof luft und eingesognem Weihrauche« (Euphorion II,
1895, S. <ij6\ In diesem Briefe macht Schubart jedoch im
sichtlichen Bestreben, seinen Korrespondenten Gleim zu
erheben, auch über Klopstock, Wieland und andere Dichter
abfällige Bemerkungen. Man darf also daraus nicht schließen,
daß Schubart inzwischen seine gute Meinung von Goethe
geändert habe. Im Gegentheil. In dem Briete, den er am
26. August 1787 von Stuttgart aus an seinen Sohn nach
Berlin sandte, stehen die Worte (Strauß, Ges. Schriften 9
S. 240) : »Goethe, Schiller, Herder. Heinse und Klinger sind
6tzt meine Lieblinge. Die Männer haben doch noch Nerven.«
nd in der alsbald nach seiner Befreiung wieder auf-
' G. Hauff in seiner oben citirten Schubart-Biographie S. 185—187
kommt zu einem anderen Ergebniß.
Schubart und Goethe. 127
genommenen Chronik befaßte sich Schubart, wie früher^
nicht selten mit dem zur Höhe des Lebens emporgestiegenen
Goethe. Gehen wir über unbedeutendere Nachrichten der
Chronik, wie über Goethes Aufenthalt in Rom ^1788 S. 442),
über seine Mitarbeiterschaft am Wielandschen Merkur (1709
S. 209"), über die Aufführung der Claudine von Villabella
in Berlin (1789 S. 511), über die Göschensche Goethe-
Ausgabe (iT^i S. 585 Anm.), kurz hinwee, so bleiben drei
längere Referate übrig. Im 7. Stück fjuli) der Vater-
ländischen Chronik von 1787 o. 54 f. stoßen wir auf einen
»Goethe« betitelten Aufsatz, der ohne Frage Schubarts
eigener Feder entsprungen ist. Er beginnt: »Dieser edle
Deutsche, der sich wirklich' in Italien befindet, um dies
europäische Elysium mit seinem Feuerblicke zu betrachten,
läßt bekanntlich seine Schriften jetzt in Leipzig, sehr ver-
mehrt, herausgeben. Ich zeige einstweilen ein paar seiner
neusten dramatischen Stücke an.« Zunächst werden »Die
Mitschuldigen« charakterisirt als »eben kein Meisterwerk,
sondern eme mit dem Crayon sorgenlos hingetändelte
Zeichnung eines Meisters.« Dann heißt es von »Iphigenie
auf Tauris«: »Hier ist Meisterwerk. Wer hat den Geist
Euripides' so gebannt, wie hier Goethe, der nach langer
Pause, in der er den Bockssprüngen unsrer Schöngeisterei
zusah, wieder als ein guter, freundlicher Genius in eigner
Kraft unter uns auftritt. — Nicht wilde, von einem bis zum
andern Extrem der Leidenschaft fortreißende Situationen
empfehlen dies Stück : aber tiefe, edle Einfalt in Handlung,
Charakterzeichnung und Ausdruck, die jeder Kenner am
Griechen Euripides so sehr bewundert, spiegelt sich hier
unter dem eignen Gepräjge des originellen Goethe auf die
bezauberndste Weise. Iphigenie, welch ein edler Charakter!
Thoas, der Barbar, wie rührend in seiner Großmuth ! Sieh
da den Orest, von Furien ergriffen, im wilden Kampfe
dumpf brütender Schwermuth, und wie die freundliche
Hoffnung und das Erkennen seiner Schwester nach und
nach die schweren Wolken von seiner Seele trennt, wie
neue Lebenslust aufgeht in seiner Seele und ihm schöner
wieder der Himmel, schöner die Sonne leuchtet, die trübe
Erde ihn so freundlich wieder anblickt und ihn alles wieder
spornt zu neuen Thaten ! — Dann der biedre, kluge Pylades !
— Leser, hast Du noch reines Naturgefühl, so lies und
empfind und genieße selber!« Nicht minder hohes Lob wird
in der Chronik vom 26. März 1790, S. 207 f. dem »Torquato
Tasso« gespendet. Doch ist der Urheber dieser Rezension
nicht Schubart selbst, sondern sein Sohn Ludwig. Gewiß
* Nach schwäbischem Sprachgebrauch für gegenwärtig.
I2S Abhandlungen.
entsprach sie völlig den Ansichten des Vaters von diesem
Drama, der sie sonst nicht ohne Vorbehalt in sein Journal
eingerückt hätte. Uebrigens hören wir auch ausdrücklich,
daß die beiden Schubart in ihrem Urtheil über Goethe
einig eewesen seien. Das Referat schließt mit den Worten :
»Das Herz muß dem Vaterlandsfreunde aufschlagen, daß
wir allmählich Schauspiele erhalten, die wir den bewun-
densten Meisterstücken aller Nationen entgegenstellen
können. Nur der fromme Wunsch bleibt uns noch übrig,
daß unsre ersten Dichterköpfe doch niehr auf National-
interesse, das eine Hauptbedingung der griechischen Dramen
war, wie Klopstock, Rücksicht nehmen möchten.« Dieser
Passus sieht ust wie ein Zusatz des älteren Schubart aus,
war ihm zum mindesten aus der Seele genommen. End-
lich hat auch die rühmende Besprechung des Faustfragments
von 1790, woran sich einige Lobsprüche über Goethes
Singspiele und Metamorphose der Pflanzen anreihen, in
der Cnronik vom 30. Juli 1790 S. 524 — 526 Ludwig Schuoart
zum Verfasser.
In seiner Eigenschaft als Stuttgarter Hoftheaterdirektor
hätte Schubart die schönste Gelegenheit gehabt, seinen
Sympathien für Goethe praktische Folge zu geben, indem
er dessen Dramen in Szene setzte. Wir finden jedoch im
Stuttearter Spielplane der Jahre 178;^ bis 1791, während
welcher Zeit er an der Spitze des Instituts stand, nicht ein
einziges Goethisches Stück. Man weiß, daß Schubart, der
anfangs sich mit Feuereifer in die Geschäfte der Bühnen-
leitung stürzte, bald erlahmte und in seinen letzten Jahren
große Indolenz zeigte. An guten Vorsätzen, Goethe auf
dem Stuttgarter Theater zu Ehren zu bringen, mag es ihm
nicht jgefenit haben, aber er hatte nicht die Energie mehr,
die Thaten folgen zu lassen. Ueberdies war er bei einem
Personale, das sich ausschließlich aus der Theaterschule
der Karlsakademie rekrutirte, in der Auswahl der dar-
zustellenden Werke einigermaßen beschränkt.
Welche Meinung hat nun aber umgekehrt Goethe von
Schubart gehegt.^ Wir sind bei Beantwortung dieser Frage
auf ein paar gelegentliche Aeußerungen des ersteren an-
gewiesen. In seiner Beschreibung des zweiten Aufenthalts
in Rom merkt er unter dem 24. November 1787 bei Er-
wähnung seines Freundes Kayser an, Schubart sei zu jener
Zeit im Klavierspiel für unerreichbar gehalten worden.
In seiner Rezension der ersten Ausgabe von »Des Knaben
Wunderhom« (Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung l8o6,
Nr. 18/19) sagt er (Spalte 144) vom Kaplied, das unter
dem Titel »Das heiße Afrika« in jene Sammlung (S. 315 f.)
Aufnahme gefunden hatte, ziemlich wegwerfend: »Spukt
Schubart ukd Goethe. 129
:h eigentlich nur der Halberstädter Grenadier« — was
rdings für Schubart selbst, der Gleim hoch schätzte, nicht
schlimmste Tadel gewesen wäre. Einem indirekten
heil über die Chronik begegnen wir in Goethes Brief
Schiller vom 10. Januar 1798. Es heißt darin: »Cotta
sehr artig, daß er uns seine Neue Weltkunde überschickc,
werde ihm selbst danken. Das Blatt wird ein großes
>likum finden, ob ich gleich nicht leugnen will, daß
• die Manier wiedersteht; sie erinnert mich an die
lubartische Chronik und hat weder Geschmack noch
irde.« Schubarts Sympathien für Goethe scheinen also
nig auf Gegenseitigkeit beruht zu haben, was bei der
'ßen Verschiedenheit ihrer Persönlichkeiten nicht eben
wunderlich ist. Ueber die Sturm- und Drangzeit, die
den einen nur ein Durchgangspunkt der geistigen Ent-
rkelung gewesen ist, ist der andere zeitlebens nie recht
ausgekommen. Schubart hat es zu keiner Abklärung
3es geistigen Wesens, zu keiner harmonischen Durch-
lung seiner vielseitigen Naturgaben gebracht. So begreift
n, daß Goethe, für den es ohne remen Zusammenklang
Seelenkräfte keine echte Größe gab. über die glänzenden
rzüge Schubarts, die durch so viele grobe und augen-
ige Fehler beschattet waren, hinweggesehen hat.
Wir haben auch die vereinzelte Spur einer unmittelbaren
iwirkung Schubarts auf den jungen Goethe. Im 7. Stück
. ersten Jahrgangs seiner Deutschen Chronik (21. April
^4) S. 55 f. veröffentlicht ersterer eine versificirte »Fabel
le Moral,« betitelt »Der Hahn und der Adler.« Paul
ffmann hat in der Vierteljahrschrift für Litteraturee-
ichte II (1889) S. 160 auf die auffallenden Anklänge aes
ihlieds im Faust an jenes Gedicht hingewiesen. In der
at ist die Aehnlichkeit der Grundmotive so stark, daß
Annahme eines zufälli^jen Zusammentreffens kaum zu-
sig ist. Daß Goethe die Shubartsche Chronik gekannt hat,
it ja aus seiner oben citirten Bemerkung über sie hervor.
schon der Nachweis dieser Quelle für das Goethische
>hlied an sich werthvoll genug, so erhält er noch durch
1 Umstand erhöhte Bedeutung, daß damit ein terminus
e quem non für die Abfassung des Liedes gegeben ist.
Goeiub-Jaukcccu XXIII.
{
J-
GOETHE UND DIE LORTZING.
Von
Georg Richard Kruse.
Ilei dem Namen Lortzing denkt man gewöhnlich
I nur an Albert Lortzing und seine heitern Opern,
I an die volksthümlichen Bühnenwerke, welche seit
mehr als sechzig Jahren das deutsche Volk erfreuen und
noch weit über des Meisters hundertjährigen Geburtstag
hinaus fortleben werden. Man kommt auch kaum auf den
Gedanken, zwischen ihm und unseren Dichterfürsten nach
Beziehungen zu suchen, und doch finden sie sich nach
mehreren Richtungen hin,
Schillers »Bürgschaft« war es, die Lortzing zur Com-
Position anregte, als er noch ein Knabe war, und in seinen
Mannesjahren hat er als musikalischer Leiter des von
Robert Blum gegründeten Leipziger Schillervereins dem
Genius des Dichters durch Vertonung seiner Schöpfungen
mehrfach gehuldigt. »Das Mädchen aus der Fremae«,
»Würde der Frauen«, »An den Frühlinga componirte
Lortzing als Gesang-Quartette für die Jahresfeste des Vereins
an Schillers Geburtstage in den Jahren 1840—46, und in
einer »Hymne« und emer »Cantate« verherrlichte er den
Dichter, den er gelegentlich auch einmal travestirte. indem
er Johannas Abschied in den Berliner Dialekt übenrug.
Der Monolog begann da:
Adjes, ihr Berge, du geliebte Hammelheerde,
Die Hanne sagt Euch nun Adjes!
Goethe und die Lortzing. J31
In seiner langjährigen Schauspielerlaufbahn hat Albert
Lortzing natürlich auch eine große Anzahl klassischer Rollen
dargestellt, spielte er doch im Jünglingsalter alle jugend-
lichen Helden und Liebhaber wie Don Carlos, Bracken-
burg u. s. w. Freilich war die Tragödie nicht das Feld,
auf dem er Lorbeeren ernten sollte: er fühlte das auch selbst,
witzelte oft über seine ernsten Rollen und wandte sich mit
der Zeit ganz dem komischen Fache zu. Alles Pathetische
war seinem Wesen fremd, Natürlichkeit und Frohsinn
machten ihn eben zu einem berufenen Vertreter der
heiteren Muse.
Mit dena Weimarer Theater trat Lortzing zunächst als
Autor in Beziehung, indem das einactige Singspiel »Andreas
Hofer«, das er 183^ in Detmold geschrieben hatte, bei der
Intendanz eingereicht wurde, wahrscheinlich durch die Eltern
und — ohne Erfolg, denn er schreibt ihnen von Pyrmont
aus »die Weimaraner scheinen mir selbst ein langweiliges
Volk zu sein«.
Er betrat auch selbst den klassischen Boden, den unsere
Heroen geweiht: im Juli 1834 wohnte er einer Aufführung
von »Figaros Hochzeit« in Lauchstädt bei, und nachdem er
unterm 14. August bei der »hochachtbaren Großherzoglichen
Theaterintendanz« wegen eines Gastspiels angefragt (»er-
muthigt durch das freundliche und schmeichelhafte Zureden
des Herrn Regisseurs Seidel, so meines werthen Onkels«),
trat Lortzing am 8., 15. und 17. September 1834 dreimal
am Hoftheater zu Weimar auf. Er spielte seine üblichen
Gastrollen: Carl von Ruf (Die Schachmaschine), Felix Wahr
(Der leichtsinnige Lüener) und Hähnchen (Fest der Hand-
werker), Peter (Der Kapellmeister von Venedig) und dazu
nochmals Hähnchen. Für alle drei Abende erhielt er ins-
gesammt 75 Thaler Honorar : die Kritik lobte ihn als braven
Komiker und angenehmen Sänger für sein Fach.
In einem Briefe vom 12. October 1835 ^^ ^^^ schon
Senannten Max Josef Seidel unterhandelte er dann wiegen
es Honorars für eine Operette — vermuthlich das einactige
Singspiel »Der Pole und sein Kind« — fragend, ob er
^o Tiialer für Buch und Partitur (wobei natürlich das
Aufführungsrecht eingeschlossen) zu hoch finde, berück-
sichtigend, daß weder an Garderobe noch Decorationen
Unkosten verursacht würden. Er schließt den Brief mit
Grüßen an Genasts und seinen Onkel (Friedrich Lortzing)
und dessen Tochter.
Dieser hier erwähnte Onkel nun ist es, der zunächst
durch seine Beziehungen zu Goethe in Betracht kommt.
Dr. E. W. Weber scnildert in seinem Buche »Zur Ge-
schichte des Weimarischen Theaters«, wie junge Leute,
9*
132 Abhandlungen.
auf Liebhaberbühnen vorbereitet, nach vorausgegangenen
Empfehlungen von Berlin nach Lauchstädt kamen, um
daselbst, wenn sie die Probe beständen, der Weimarischen
Bühne sich anzuschließen und jgleich in Thätigkeit zu
treten. »So kam auch Johann Friedrich Lortzine aus der
Königstadt, wo sein Vater Kaufmann war, im Juni 1805
nach Lauchstädt und wurde daselbst von Goethe in dem
Saale des alten Schlosses geprüft. In dieser Prüfung ließ
der Meister den jungen Künstler (geb. 6. April 1778)
einige Proben seiner Kunst ablegen, um seine Befähigung
zum Schauspieler in verschiedenen Richtungen kennen zu
lernen, und hörte ihn aufmerksam an, bald in seine Nähe,
bald in die Ferne des Saales tretend. »Nun gut,« sprach
Goethe, »ich sehe schon, Sie sind gut geübt, und was mir
lieb ist, das Wort mit seinem Ton und Acccnt ist Ihnen
wichtig, und wer das Wort zu seinem Rechte bringt,
macht wesentlich die Dichtung geltend. Sie sollen an
unserm Theater eine Stelle finden. Lieb ist es mir auch,
daß Sie sich, wie ich höre, anfänglich der Malerkunst
widmeten und deshalb die Zeichen- und Bauakademie Ihrer
Vaterstadt besuchten. Denn da haben Sie Ihr Auge früh-
zeitig daran gewöhnt, die Merkmale der Gegenstände auf-
zufassen und zu unterscheiden und manches Schöne in der
Natur und Kunst wird Ihnen aufgeschlossen sein.« Weil
Lonzing durch äußere Vorzüge, Jugend, Gestalt, durch
eine freundliche Erscheinung, durch ein wohlklingendes,
etwas weiches Organ, sowie durch ein höfliches Benehmen
und gesellige Tournüre als Darsteller unterstützt wurde,
bestimmte mn Goethe für die Liebhaberrollen. Angestellt
wurde er am i. Juli auf drei Jahre bis zu Michaelis 1808
contractmäßig und spielte schon in Lauchstädt verschiedene
Rollen; in Weimar trat er zuerst am 4. September als
St. Val in Hinimels »Fanchon« auf und »empfahl« sich am
12. October in Goethes »Natürliche Tochter« als Gouver-
neur. Ein Berichterstatter aus dieser Zeit sagt: Bei der
Aufführung des Egmont machte ich eine neue angenehme
Bekanntschaft an Hrn. Lortzing, der den Ferdinand, Albas
natürlichen Sohn, spiehe. Er hat Figur, Anstand uhd einen
schönen Ton. 1809 theilte ihm Goethe den Polonius im
Hamlet zu und er ging dann unter des Dichters besonderer
Anleitung nach und nach in das Fach der »fein- und
niedrigkomischen Charaktere, gutmüthigen Alten und
Intricuants« über.
In den Annalen des Jahres 1812 führt Goethe den
Namen »Lorzing« mit auf, wenn er des Auftretens von
Iffland gedenkt und die Schauspieler erwähnt, deren Ge-
meinschaft er seiner hohen Kunst nicht unwürdig fand.
Goethe und die Lortzing. 133
Im Personenverzeichniß von »Des Epimenides Erwachen«
ist »Lorzin^« als Darsteller des Juristen bezeichnet.
Doch nicht nur in angenehmer Weise hatte sich Goethe
mit ihm zu beschäftigen. Im Jahre 1810 trat, wie Julius
Wähle (Das Weimarer Hoftheater unter Goethes Leitung)
mittheilt, der Sänger Frey in der Partie des »Wasserträger«
von Cherubini zum ersten Male auf und Friedrich Lortzing»
der bisher die Partie gesungen, erhob Einspruch dagegen,
daß Frey noch andere bis dahin ihm gehörige Rollen be-
anspruche. Goethe verwies den Fall an die Theater-
Commission, indem er ausdrücklich betonte, daß er Herrn
Lortzing gern eine freundliche Antwort ertheilen möchte
und die Rollenart, von der hier die Rede sei, ihm nicht
gern entziehen würde.
Die Angelegenheit scheint danach zu Gunsten Lortzings
erledigt worden zu sein. Aber nach fünf Jahren stellte
sich ein neuer Streitfall ein, und offenbar ein heftiger,
denn Goethe trug am 31. März 181 5 in sein Tagebuch
ein : »Theaterhänael wegen Lortzings« und schrieb einen
denkwürdigen Brief an Kirms, in dem es heißt: »Auf die
unangenehmste und eine in diesem Augenblick höchst fatal
aufregende Weise kommt mir die Nachricht, daß Lortzings
aufgekündigt haben. Was soll ich nun hiezu sagen? als
dalT ich den letzten peremtorischen Erlaß an Lortzings
sehr ungern unterschrieben habe? Nun möchte icn
aber auch erfahren, welche Ursache wir dem Hof und
Publicum angeben wollen, warum wir zwei treffliche
Schauspieler, ganz ohne irgend eine Veranlassung, vom
Theater jagen« u. s. w.
Auch in diesem Falle wurde offenbar auf Goethes
Veranlassung eine Verständigung erzielt, denn Lortzing
blieb bis an sein Lebensende in Weimar. Es wird ihm
nachgerühmt: »Er spielte mit Fleiß und Eifer alle die
Rollen, welche er zugetheilt erhielt. Mit bewunderungs-
würdiger Umsicht arbeitete er sich in alle bezeichnende
Merkmale eines Charakters und entsprach demselben in
Ton, Haltung und Wesen vollkommen.« Aus späterer Zeit
ist noch seine Darstellung des Korporal Böller in Houwalds
»Die alten Spielkameraden« — sein Bild in dieser Rolle
ist dem Buche als Titelkupfer beigegeben — hervorzuheben,
und sein Wagner in Goethes Faust, den er bei der Erst-
aufführung in Weimar am 80. Geburtstage des Dichters spielte.
Doch nicht nur als Schauspieler und Sänger machte
sich Lortzing dem Theater nützhch, er übernahm 1825 auch
das Amt eines Garderobe -Inspectors und lieferte die
Zeichnungen für die erforderlichen neuen Gewänder. Als
Darsteller wurde er nun weniger beschäftigt und nahm
\
134 Abhandlukgen.
1831 als Wachtmeister in Wallensteins Lager Abschied von
der Bühne. 1838 wurde er pensionirt und am 30. Nov. 185 1
starb er. Der Malkunst war er nie untreu geworden und
außer Familienbildern kennt man von ihm ein Portrait
Wielands, eine Copie des Tizian'schen Bildes, den Kurfürsten
Johann Friedrich von Sachsen darstellend, femer die Bild-
nisse Iflflands, Graffs und die Todtenmaske von P. A Wolff.
Seinem Selbstportrait aus dem Jahre 1843 fügte er die
Goethischen Verse bei:
Wenn die Zweige Wurzeln schlagen,
Wachsen, grünen, Blüthen tragen,
Möchtest du dem Angedenken
Eines Freunds ein Lächeln schenken.
Mit Friedrich Lortzing gleichzeitig war auch Beate
Elstermann, geb. 1787 zu Berlin, nach Lauchstädt gekommen;
sie wurde ebenfalls engagirt für Oper und Schauspiel,
»als Liebhaberin und für andere Rollen, welche die Direaion
zu bestimmen sich vorbehielt.« »Im Goethischen Hause
wohl aufgenommen« — berichtet Weber — »wurde sie als
eine liebe Tochter desselben angesehen. Sie war eine
Schauspielerin von schönen Mitteln, in ihrem Spiel ganz
Grazie und Natur, doch nicht frei von einer sentimentalen
Manier; sprach sehr deutlich und vernehmlich, nur daß sie
öfter als gut war in eine rhetorische Deklamation verfiel,
da sie offenbar länger in ihren Anikulationen und Tiraden
verweilte, als Drang der Empfindung und Wahrheit des
Gedankens verstatteten.« Auch eine andere Schilderung
spricht von ihrem gefälligen Aeußeren und dem klangvollen
Organ, von Geist und C^müth. sowie von der besonderen
Auszeichnung durch Goethe, der zu ihrer Ausbildung viel
beitrug. Von ihm rührt offenbar auch die Abänderung
ihres Namens in »Eisermann« her. Sie trat bereits in
Lauchstädt als Sabine in »Die deutschen Kleinstädter«
(13. Juli), in Weimar am 21. September als Natalia in »Die
Corsen« auf* von ihren sonstigen Leistungen werden her-
vorgehoben Luise, Beatrice. Postmeisterin (Stella), Aminde
(Laune des Verliebten). Am 22. October 1809 heirathete
sie Friedrich Lortzing und trat am nächsten Tage als
Madame Lortzing in Goethes »Mitschuldigen« als Sophie
auf. Im Jahre 1825 nahm sie ihre Entlassung und nach
langjährigen Leiden starb sie 183 1, »geachtet und beweint
von allen, die sie kannten.«
Die Tochter beider, Caroline Lortzing, geb. 29. Juni
1809 zu Berlin, begann ihre Künstlerlauf bann als Page im
»Don Carlos« am 15. October 1825 in Weimar und wurde bald
eine hervorragende Künstlerin im Fache der munteren und
Goethe und die Lortzing. 135
tragischen Liebhaberinnen. Eine jugendlich schöne Gestalt,
*in sprechendes Auge und ein wohlklingendes kräftiges
Drgan unterstützten ihr Talent. Caroline Lonzing war
ias erste Grethchen in Weimar bei der Faust- Auf fünrung
im 29. August 1829 und bot eine treffliche, von Holt ei
>ehr gerühmte Leistung. Sie heirathete am i. December 1840
len Musikdirector August Röckel (den bekannten Berufs-
and Schicksalsgenossen Richard Wagners) und spielte zuerst
als Frau Röckel am 7. December das Lottchen m Raimunds
»Bauer als Millionär.« Am 18. August 1844 trat sie in
Pension und starb am 5. Juni 1871 zu Wien: Auch ihre
Tochter, die ehemalige Hofburgschauspielerin Louisabeth
Matthes-Röckel, geboren 30. October 1842 zu Weimar,
trat am 2Q. Juni 1859 daselbst als »Käthchen« zuerst auf
und wurde gleichfalls eine bedeutende Grethchen -Dar-
stellerin. So sind drei Generationen der Familie Lortzing
mit dem Weimarer Theater und der Bühnengeschichte des
Faust innig verknüpft.
In zwiefacher Beziehung zur Faustdichtung steht Albert
Lortzing als Tonsetzer. Bald nach der Braunschweiger
Ur-Aufrührung von Goethes Tragödie war Grabbe mit
seinem »Don Juan und Faust« hervorgetreten, und
schnell hatte das Hoftheater in Detmold, der Vaterstadt
und dem Wohnort des Dichters, die neue Tragödie
zur Aufführung angenommen. Lortzing, als Schauspieler
und Sänger am Hottheater thätig, schrieb die zur Hand-
lung gehörige Musik, und am 29. März 1829 ging »Don
Juan und Faust« zum ersten Male über die Bretter. Der
Componist war auch zugleich der Darsteller des Don
hian. Die Ouvertüre zu dem Drama ist größtentheils aus
Themen des Mozart'schen »Don Juan« und des Spohr'schen
»Faust« combinirt, auch in der übrigen Musik herrschen
Mozart'sche Motive vor, nur die große Scene, in der Faust
»Zerstreuung in der Erde Tiefen« sucht (und die Schluß-
musik) ist ganz ohne Entlehnung geschaffen. Diese Scene
beginnt mit einem mysteriös klingenden Largo : die Melodie
ringt sich in wechselnden gebrochenen Dreiklängen aus
der Tiefe empor und steigt nach erreichtem Höhepunkt
wieder abwärts. Nach 14 Takten beginnt Faust seine Rede,
welche durch kurze Orchestereinwürfe mehrfach unter-
brochen wird und mit den Gesängen der Gnomen (drei-
stimmiger Sopranchor) abwechselt. Lortzing bewegt sich
da ganz im Fahrwasser der Romantik, als ein treuer Jünger
Carl Maria v. Webers, gleich Marschner, dessen »Vampyr«
6enau ein Jahr früher am gleichen Tage in Leip^ seine
^r-Aufführung erlebt hatte. Die Spottreden der Gnomen
weiß Lonzing sehr glücklich musikalisch auszudrücken.
136 Abhandlungen.
am besten aber gelingt ihm ein gemüthvoller, melodiöser^
Chorsatz auf die Textworte:
»O selig, wer im engen Kreis,
Umringt von seines Feldraums Hecken,
Zu leben, zu genießen weiß!
Er spielt mit aller Welt Verstecken,
Er blickt nicht sehnend nach den Fernen,
Der ganze Himmel engt sich für ihn ein.
Der Horizont mit seinen Sternen
Ist im Bezirke seiner Aecker sein.«
Acht Jahre später erst, mit den »Beiden Schützen«, be-
gab sich Lortzing auf das Gebiet der komischen Oper,
deren unübertroffener Meister er für Deutschland werden
sollte. Doch mehr als einmal zog es ihn ins romantische
Land zurück: gleich nach den »Schützen« entstand die
tragische Oper »Die Schatzkammer des Ynca«, nach dem
»Wildschütz« das liebliche Märchenbild »Undine« und später
nochmals entrichtete er mit »Regina« und »Rolands
Knappen« der Romantik den Zoll. Nach zwanzig Jahren
zog ihn auch der »Faust« wieder in seinen Zauberkreis
und Lortzin|[ componirte — vermuthlich zur Hundertjahr-
feier von Goethes Geburtstag für eine Leipziger Pnvat-
Gesellschaft — mehrere Scenen aus dem zweiten Theile
der Goethischen Dichtung. Von den Skizzen, in denen
nur die Gesangstimmen ziemlich vollständig ausgeführt
sind, fanden sich im Nachlaß zunächst nur die des Thürmer-
lUdes (»Zum Sehen geboren«) und die drei Chöre der
himmlischen Heerschaar (»Folget, Gesandte«, »Rosen, ihr
blendenden« und »Was euch nicht angehört«) vor, erst
Ende des Jahres iqoi gelang es mir, den Abschluß des
Ganzen, em Melodram zum Monolog des Mephisto (^»Mir
brennt der Kopf«), das Recitativ des Doctor Marianus
(»Blicket auf zum Retterblick«) und den Chorus myslicus
(»Alles Vergängliche ist nur ein Gleichniß») aufzufinden,
und ein Lortzing-Abend in der Berliner Philharmonie am
30. December zum Besten des Lortzing-Denkmals gab so-
gleich Gelegenheit, das Ganze zum ersten Male öffentlich
zur Aufführung zu bringen. Hans Lortzing, der letzte
lebende Sohn des Componisten, seit kurzem Mitglied des
König]. Schauspielhauses, sprach den Mephisto, Paul
Knüpfer, der treff"liche Bassist des Berliner Opernhauses,
sang den Lynceus und den Doctor Marianus, und der
Bloch'sche Gesangverein die Chöre.
Lortzings Vertonung läßt nicht verkennen, daß es
sich nur um eine Gelegenheitsarbeit handelte, die für den
Augenblick bestimmt war, und mit der er, seiner Art und
Goethe und die Lortzing. 137
lern Zweck entsprechend, für offenbar höchst bescheidene
tel, einen ihm gewordenen Auftrag erledigte. Was er
r unter diesen Vorbedingungen geschaffen hat, spricht
Ä'enn es auch natürlich nicht mit Jen Werken Schumanns
l Lißts verglichen werden darf — doch wieder für
rtzings schöne Begabung, auch höheren Aufgaben gegen-
T. Abgesehen von dem melodischen Reiz der klemen
cke weiß er die Grundstimmung der dichterischen Vor-
e so trefflich in wenigen Noten festzulegen und die Aus-
lungen des Textes mit so einfachen Mitteln musikalisch
hzuzeichnen, daß der Componist auch Goethe gegen-
ir nicht mit Unehren besteht. Um mit so geringen
teln — es ist nur Clavierbegleitung gefordert — in so
ipper Form und leichtester Ausführbarkeit den gewaltigen
aanken einen immerhin entsprechenden und musikalisch-
önen Ausdruck zu geben, mußte man schon kein geringer
nstler sein. Bei aller Schlichtheit der musikalischen
ache zeigt das Thürmerlied doch die geistige Abgeklärt-
t, die weltfreudige Lebensauffassung des Sängers ; duftig
1 zart, und rhytmisch sehr fein behandelt, daoei überaus
hlklingend sind die beiden ersten Engel-Chöre, während
Abwehren der Püstriche (»Was Euch nicht angehöret
sset ihr meiden«) durch den energischen Einsatz und
Beharren auf dem gleichen Tone mehrere Tacte hin-
ch kräftig herausgehoben ist. In dem der Weihe nicht
behrenden Recitativ des Doctor Marianus tritt eine auf-
l absteigende Baßfigur auf, welche auch den Schlußchor
chzieht, und das »hebe dich zu höhern Sphären« zu
len scheint. Im Chorus mysticus hat sich Lortzing die
iheit genommen, das Wort »alle« bei den Wieder-
ungen der letzten Textzeile einzuschieben, so daß es
ihm heißt:
»Das Ewig -Weibliche zieht alle uns hinan«,
für er sich selbst vom Dichter die Absolution erbitten
g. Auch dieser Schlußchor, der im ganzen nur 18 Tacte
11t, weist in seinem knappen Umfange eine höchst ge-
ickte Steigerung auf: zuerst setzen nur die Männer-
nmen unisono ein, dann treten bei »das Unbeschreib-
le« die Frauenstimmen dazu ; nachdem sie im Einklänge
mal bis zu Ende gesungen, trennen sich die Stimmen
i nach einem viertaktigen effektvollen Orgelpunkte auf
Dominante im Baß schließt das Ganze mit vollen,
ihlenden C-dur-Accorden ab.
Man darf, wie schon gesagt, nicht an die breit aus-
ührten, aus mystischer Tiefe geschöpften und gedanken-
weren Compositionen der neueren Meister denken.
138 Abhandlukgen.
sondern man muß Lortzings anmutbige kleine Tondichtung
so unbefangen binnebmen, wie er sie gab. Man muß sieb
vergegenwärtigten, wie sie entstand und ausgefübrt wurde:
man denke sieb einen der Leipziger Scbauspieier den
Mepbisto recitirend, einen Sänger für die Baß-Soli, einen
klemen, vielleicbt aus Vereinsmitgliedern gebildeten Cbor,
dazu Lortzing selbst am Klavier, denn er bat Vor- und
Zwiscbenspiele gar nicbt niedergescbrieben, sondern Tvobl
inxprovisirt, auch ist die Begleitung vielfach nur durch be-
zifferten Baß angedeutet.
Jedenfalls ist es von Interesse, den heitern, volks-
thümlichen Lortzing in der Reihe derer zu sehen, die es
unternahmen Goethes erhabene Gedanken musikalisch nach-
zudichten, und vielleicht hätte der Dichter gerade an der
naiven, ungekünstelten Art, in der der Componist diese
Miniatur-Faust-Scenen schrieb, seine Freude gehabt. Paßt
doch auf Lortzing insbesondere das Goethiscne Wort:
»In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister.«
Mephistopheles.
Von
Max Morris.
II.'
Jei dem Mephisto des ersten Theiles hatten wir
sorgfältig die verschiedenen Pläne zu unterscheiden,
zu deren Träger Goethe ihn zu verschiedenen
Zeiten machen wollte und nach denen sich seine geistig-
sittliche Gesammtphysiognomie und seine Stellung in der
Geislerwelt wandelte, ts war eben für Goethe scTiwicrig,
ja unmöglich, das Irrationale zu rationalisiren, und aus
diesem Mißverhältniß ergaben sich die vielen Zögerungen
und Stockungen in der Entstehung des ersten Theils, das
mehrmalige Unterbauen ganz neuer Grundpfeiler unter die
schon autgeführten Theile des Baus. Die großen Schwierig-
keiten der Einführung Mephistos und der Paktbedin^ungen
sind nun — wohl oder übel — erledigt. Auf seine bteÜung
in der Geisterwelt kommt es jetzt nicht mehr an, und auch
ein bestimmtes Ziel verfolgt Mephisto bei den Unter-
nehmungen nicht mehr, durch die er Faust hindurchführt.
Sie sind^ — wenigstens während der ersten vier Akte —
nicht darauf gericntet, daß Faust sich in Schuld verstricken,
' Zum Abschluß des Aufsaiies im vorigen Goeihe-Jahrbuche folgt
hier eine Darstellung der Mephistogestall im iweiteo Theile Faust.
Ich habe mir dabei wieder ertaubt, gelegentlich einzelne Sätie aus
dgenen früheren Arbeiten unverändert lo wiederholen.
140 Abhandlungen'.
auch nicht, daß er in Uebersättigung am Genuß matt und
klein werden soll, sondern Mephisto begleitet jetzt Faust
als ein gefälliger Dämon, und erst am Ende der Dichtung
wird sicn die Frage wieder erheben, wohin das ganze Spiel
zielt und führt.
Damit hängt nun eine weitere Verschiebung des Ver-
hältnisses und der Verkehrsformen zwischen Faust und
Mephisto zusammen. Im ersten Theil, besonders im Urfaust,
wo Mephisto geradezu auf Fausts Verderben ausgeht, hatten
wir eine starke Spannung ihrer gegenseitigen Ziele und
Mittel. Das machte sich wiederholt in gewaltigen Ex-
plosionen, in bitterem und heftigem Streite Luft. Die
Milderung ihres Verhältnisses, die wir im Fragment und
in der abschließenden Dichtung des ersten Theiles verfolgen
konnten, ist nun beinahe zu völliger Eintracht gediehen.
Faust begehrt und Mephisto erfüllt — das ist jetzt die
Norm ihres Verkehrs.
Indem Mephistos besondere Zwecke einstweilen zurück-
treten, ist er um so freier und kann alles, was der Verlauf
der Ereignisse bietet, mit der ihm eigenthümlichen souveränen
Kritik betrachten. Noch mehr als im ersten Theile hat er
jiier die Funktionen des Raisonneurs im französischen Drama,
und wie dieser ist er ein Organ, mit dem der Dichter
seinem Herzen Luft macht. Das Hauptventil für Spannungen
des Unmuths und der Kritik dem Weltlaufe gegenüber
waren für Goethe in der Zeit von den Freiheitskriegen bis
zum Beginn der Dichtung am zweiten Theile die zahmen
Xenien gewesen. Es ist kein Zufall, daß nur wenige davon
über diese Zeitgrenze hinausreichen: die zahmen Xenien
aus Goethes letzten Lebensjahren stehen in Mephistos
Rolle. Diesen Zusammenhang spricht Goethe selbst einmal
in einem zahmen Xenion aus:
»Mephisto scheint ganz nah zu sein.«
Es däucht mich fast, er spricht mit ein.
In manchen wunderlichen Stunden
Hat er sich selbst das Maul verbunden;
Doch blickt er über die Binde her.
Als wenn er ein doppelter Teufel war*.
Wie Mephisto die wandelnden Stimmungen des Dichters
zum Ausdruck bringt, das malt sich recht deutlich in einer
bezeichnenden Thatsache. In der um 1800 entstandenen
deutschen Walpurgisnacht verspottet er die grämlichen
Alten, die den Bestrebungen und Bedürfnissen einer nach-
wachsenden Jugend nicht zu folgen vermögen.
Und weil mein Fäßchen trübe läuft,
So ist die Welt auch auf der Neige.
MfiPHISTOPHELtS. 1 4 1
Ein Vierteljahrhundert später ist es gerade umgekehrt,
lephisto ist mit dem Dichter alt geworden, er vertritt
izt die Sache der Alten einer naseweisen Jugend gegen-
ber, und wendet sich an das jüngere Parterre:
Euch guten Kindern laß* ich*s gehen;
Bedenkt: der Teufel der ist alt.
So werdet alt, ihn zu verstehen!
Mit dem Standpunkt ändert sich auch das Objekt von
[ephistos Satire. Die Jugend richtet ihre Kritik aufs All-
emeine, Umfassende, und so hat es der Mephisto des
^rfaust mit dem Wissenschaftsbetrieb überhaupt und den
acultäten im Besonderen zu thun, mit Pfaffenwesen und
/eiberfrömmigkeit, mit dem Widerspruch zwischen großen,
)nenden Worten und den Handlungen der Sinnenlust,
^zwischen sind nun die Erfahrungen eines langen Lebens
em Dichter zugeflossen, und sein Blick richtet sich mehr
iif die besonderen Formen, unter denen ihm menschliche
si und Unart in Kunst und Wissenschaft entgegentritt,
/enn Mephisto jetzt die Gelehrten schildert, so erhebt
ch hinter der nur scheinbar allgemeinen Kennzeichnung
as Bild der Physiker, die sich gegen Goethes Farbenlehre
erstocken :
Daran erkenn* ich den gelehrten Herrn!
Was ihr nicht tastet Stent euch meilenfern.
Was ihr nicht faßt das fehlt euch ganz und gar.
Was ihr nicht rechnet glaubt ihr sei nicht wahr.
Was ihr nicht wägt hat für euch kein Gewicht,
Was ihr nicht münzt das meint ihr gelte nicht.
benso :
Wie man so völlig Recht zu haben meint.
Gelehrte wissen's zu erlangen,
Dem Teufel ist es längst vergangen.
Die plutonistische Geologie wird mit einem etwas
bweichenden Verfahren ironisirt. Mephisto muß an-
:heinend ganz treuherzig eine seltsame kosmogonische
listorie erzählen, in der die Kräfte, mit denen die Pluto-
isten die Gebirge aufbauen, aus einer ganz verrucht in-
irioren Quelle entspringen:
Die Teufel fingen sämmtlich an zu husten.
Von oben und von unten aus zu pusten.
Ironisch im Sinne der »neudeutschen religios-patrio-
ischen Kunst« meint er:
142 Abhakolungen.
Doch das Antike find ich zu lebendig;
Das müßte man mit neustem Sinn bemeistern
Und mannigfaltig modisch überkleistern.
Auf die Dichtung Fouquis und seiner Nachtreter zieL '
Mephistos:
Es liebt sich jetzt ein jedes Kind
Den Harnisch und den Ritterkragen ....
Politische und antihistorische Verstimmungen Goethes
hören wir in Mephistos unwilligem Ausbruch:
O weh! hinweg! und laßt mir jene Streite
Von Tyrannei und Sklaverei bei Seite.
Mich langeweilt's, denn kaum ist*s abgethan,
So fangen sie von vorne wieder an;
Und keiner merkt: er ist doch nur geneckt
Vom Asmodeus der dahinter steckt.
Sie streiten sich, so heißt's, um Freiheitsrechte,
Genau besehn sind's Knechte gegen Knechte.
Einige verwandte Fälle werden wir noch im Verlaufe
der Darstellung zu betrachten haben.
Solche Satire auf bestimmte Erscheinungen der Gegen-
wart tritt ja immer aus dem strengen Gefüge der Handlung
heraus. Der Mephisto des zweiten Theiles ist auch sonst
•als dramatische Gestalt lockerer gehalten; er macht sich
zu Nutze, daß wir mit ihm zusammen nun schon eine
lange Strecke zurückgelegt haben, er behandelt die Zu-
schauer als Vertraute, winkt ihnen zu, macht Glossen und
{{iebt Erläuterungen. Vers 6399 taucht er aus dem Souffleur-
och auf:
Von hier aus hoflF' ich allgemeine Gunst.
Vers 6772: Mephistopheles, der mit seinem Rollstuhl
immer näher in's Proscenium rückt, zum Parterre :
Hier oben wird mir Licht und Luft benommen.
Ich finde wohl bei euch ein Unterkommen?
Vers 6815 die schon erwähnte Apostrophe an das
jüngere Parterre. Vers 7003: Ad spectatores:
Am Ende hängen wir doch ab
Von Creaturen die wir machten.
Vers 9578 wendet er sich an die Zuschauer:
Ihr Bärtigen auch, die ihr da drunten sitzend harrt ....
Vers 10038 legt er die Phorkyasmaske ab »und zeigt
Mephistopheles. 145
sich als Mephistopheles, um, in sofern es nöthig wäre, im
Epilog das Stück zu commentiren«.
Vers 10210: Mephistopheles ad spectatores:
Das ist für mich nichts Neues zu erfahren,
Das kenn ich schon seit hunderttausend Jahren.
Vers 10327: Mephistopheles ad spectatores. (Der oben
citine Hieb auf die romantische Ritterdichtung).
Vers 10553: Leise zu den Wissenden:
Woher das kommt, müßt ihr nicht fragen.
Ich habe freilich nicht gesäumt.
Die Waffensäle ringsum ausgeräumt.
Vers 11286: Mephistopheles ad spectatores:
Auch hier geschieht was längst geschah.
Denn Naboths Weinberg war schon da.
Mephisto blickt also während der ganzen Handlung
gelegentlich
über die Binde her.
Als wenn er ein doppelter Teufel w^är*.
Der große Gehalt der Faustdichtung sprengt eben im
zweiten Theile noch mehr als im ersten die strengen
Bande der dramatischen Fiction und der Dichter schafft
sich auf der Scene selbst ein Organ.
Das sind aber nur kleine Schnörkel und Arabesken an
der Mephistofigur. Sie hindern nicht, daß er schließlich
doch als ernstlicne dramatische Gestalt in der Handlung steht.
Mit fundamentalen Verschiebungen des Gesammtplanes
haben wir es im zweiten Theile nicht mehr zu thun. Wir
werden zwar auch jetzt häufig von aufgegebenen Plänen
und geänderten Intentionen zu berichten haben, aber diese
Schwankungen betreffen nur die Oberfläche der Ereignisse,
die äußere Führung der Handlung. Die Base des öanzen
braucht vor dem fünften Akt nicht berührt zu werden.
Bis dahin hat der Dichter freies Feld vor sich, das ganze
Reich des Wirklichen und Imaginären steht ihm für sein
seltsames Paar zur Verfügung. Er schreibt am 3. No-
vember 1820 an Schubarth, der ihm Vermuthungen über
den Verlauf des zweiten Theiles ausgesprochen hatte: »allein
meine Behandlung mußte ihren eigenen Weg nehmen : und
es giebt noch manche herrUche, reale und phantastische
Irrtnümer auf Erden, in w^elchen der arme Mensch sich
edler, würdiger, höher als im ersten gemeinen Theile
geschieht, verlieren dürfte. Durch diese sollte unser Freund
Faust sich auch durchwürgen.« Das ist ein bewußtes
144 Abhandlungen.
Propramm, und Goethe hat es wiederholt ausgesprochen.
Paraüp. I2j, i : »Darüber aber^ mußte ich mich wundern,
daß diejenigen, w^elche eine Fortsetzung und Ergänzung
meines Fragments unternahmen, nicht auf den so nahe
liegenden uedanken gekommen sind, man müsse bei Be-
arbeitung des zweiten Theils sich nothwendig aus der bis-
herigen Kummervollen Sphäre durchaus erheben und einen
solchen Mann, in höheren Regionen, durch würdigere Ver-
hältnisse durchführen . . .« Ebenso Paralipomenon 123, 2:
»wie in dem zweiten Theile alles auf einer höheren und
edlern Stufe gefunden wird.« (Aehnlich auch Paralipomenon
123, 3.) Statt des bescheidenen Büreerkreises gelangen
wur jetzt an einen Kaiserhof, der deutschen Walpurgisnacht
mit ihren Hexen und Hexenmeistern steht in der klassischen
Walpurgisnacht die blühend reiche hellenische Fabelwelt
gegenüber, dem guten Gretchen die griechische Helena.
)uTch alle Abenteuer begleitet Mephisto seinen Genossen
und bequemt sich dabei zu den verschiedensten Masken,
Rollen und Thätigkeiten. Diese geben seiner Gestalt den
w^esentlichen und eigentlichen Inhalt; daß er der Teufel ist,
wird uns in allerhand Scherzen (Vers 5006, 6400, 6566,
6591, 6636, 6790, 7123, 7725^ ins Gedächtniß zurückgerufen,
und auch an seinen Pferdefuß wird öfters in geeignetem
Zusammenhange erinnert (Vers 6340, 7150, 7704, 7738) —
aber dramatisch zahlt Mephisto mit seiner rersönhchkeit;
er ist, was er jeweilig aus sich macht und darstellt.
Die erste Station, die auch wohl schon der Urfaust-
dichter in Aussicht genommen hat, ist im Anschluß an die
Ueberlieferung ein Fürsten- oder Kaiserhof, und wir sahen
den Dichter der Walpurgisnacht um die Jahrhundertwende
damit beschäftigt, Faust und Mephisto dorthin zu dirigiren:
Mephisto schläft einen Ritt nach dem Süden vor und
Faust schlägt ein. Am Schluß der Kerkerscene beginnt
dieser Ritt denn auch wirklich und führt zunächst an
den Kaiserhof.
Die älteste uns vorliegende Gesammtdarstellung dieses
Abenteuers findet sich im Schema von 18 16. Danach erregt
Mephisto in Faust die Lust zum Besuch des Reichstages,
den Kaiser Maximilian nach Augsburg berufen hat. Faust
macht die Bedingung, Mephistobheles dürfe nicht in den Saal,
sondern müsse auf der Schwelle bleiben, ferner daß in des
Kaisers Gegenwart nichts von Gaukelei und Verblendung vor-
kommen solle. So geschieht es nun. Faust wird angemeldet
und gnädig aufgenommen. Die Fragen des Kaisers be:(iehen
sich alle auf irdische Hindernisse, wie sie durch Zauberei :^n
beseitigen. Fausts Antworten deuten auf höhere Forderungen
und höhere Mittel. Der Kaiser versieht thn nicht, der Hofmann
Mephistopheles. 145
noch weniger. Das Gespräch verwirrt sich, stockt und Faust,
verlegen, sieht sich nach Mephistopheles um, welcher sogleich
binter ihn tritt und in seinem Namen antwortet. Nun belebt
ich das Gespräch, mehrere Personen treten näher und jeder-
nann ist Tiufrieden mit dem wundervollen Gast. Fausts
vornehme und aufrichtige Art ist eben nicht danach aneethan,
'ür sich allein am Kaiserhof Glück zu machen. Bei der
Ausführung dieses Schemas zeigte sich nun die Un-
bequemlichkeit, mit einer solchen ungünstigen Einführung
rausts zu beginnen, und die älteste der eigentlichen Aus-
führungsarbeit angehörige Skizze (Paralipomenon 100)
3ringt deshalb die Aenderung, daß Mephisto erst für Faust
den Boden bereitet:
M(ephistopheles) und Marsch (alk) Wunsch Faust
^scheint als rr achtmann Kayser Irdisches Verh(ältniß)
Faust höheres Unmögliches Geister citiren Mißver-
siändniß Meph. hinter Faust Ausgeglichen.
Also Mephisto führt sich — in welcher Maske, sagt
das Schema nicht — beim Marschalk ein, erregt in diesem
den Wunsch, daß Faust erscheinen und zur Unterhaltung
des Kaisers beitragen möge und bereitet so für Faust einen
günstigen Eintritt. Nach dem ältesten Schema geht Faust
voran und Mephisto folgt; jetzt ist es umgekehrt. Dabei
bleibt die Unterredung zwischen Faust und dem Kaiser
bestehen, ebenso ihr Stocken und die Mißverständnisse und
Mephistos nachhelfendes Eingreifen.
Die nächste Skizze (Paralipomenon loi) streicht das
alles und führt den Vortritt Mepnistos noch weiter. Er führt
zunächst nur sich selbst ein, erregt dem Kaiser den Appetit
auf die verborgenen Schätze und deutet nur auf Faust hin,
als den Mann, der Wünschelruthe und Persönlichkeit be-
sitze, um die Schätze herbei zu schaffen. Während also im
vorigen Plan die Unterredung Fausts mit dem Kaiser über
die irdischen Wünsche des verarmten Hofes hinweggleitend
zu der Frage vom Geistercitiren leiten sollte, ist jetzt mit
Fausts Zurück- und Mephistos Vortreten auch das Thema
verschoben: es handelt sich zunächst um Geldbeschaffung.
In der endgiltigen Ausführung unterbleibt dann sogar
der Hinweis auf Faust; Mephisto erklärt sich selbst zur
Lösung der Aufgabe bereit, und von Faust ist einstweilen
noch nicht die Rede.
Vom Schema der Urgestalt von 18 16 bis zur ausge-
führten Faustdichtung vollzieht sich also in drei Etappen
eine Planwandelung, durch die Mephisto immer weiter in
den Vordergrund und Faust, als für die hier zu lösenden
Aufgaben ungeeignet, zurück tritt. Aehnliche Erwägungen
hatten zwischen Urfaust und Fragment den Rollenwechsel
Goitbi-Jahrbvch XXIlI. 10
146 Abhandlungen.
Fausts mit Mephisto bei den Scherzen in Auerbachs Kelleir"
veranlaßt.
Also Mephisto erscheint allein am Kaiserhofe uncL
damit ergiebt sich für ihn das ßedürfniß einer Maske, einer'
bestimmten Qualität. Nach dem Schema von 1816 war er-^
genügend legitimirt als Begleiter des nach seinem Namen_
und seiner Eigenschaft als sauberer dem Kaiser bekannten^
Faust; jetzt bedarf er einer eigenen Legitimation. Der"
Mephisto des zweiten Theiles paßt schmiegsam sein Aeußeres
der jeweiligen Umgebung an, und so werden wir ihm noch-
in sehr verschiedenen Masken begegnen. Hier wählt er
die Verkleidung, in der Geist und Satire bei Hofe noch,
allenfalls geduldet werden : er erscheint als Hofnarr. Goethe
läßt ihn m allen Masken seine lange, dürre Gestalt be*
wahren und bildet deshalb den wirklichen von Mephisto
einstweilen beseitigten Hofnarren fett und plump, um die
Beiden in der gleichen Tracht bequem von einander ab-
zuheben. Die ganze Narrenmaske hat nur den Zweck einer
schnellen Einführung, die ja sonst nur durch umfangreiche
und bedeutende Gespräche zu erreichen war; im übrigen
wächst Mephisto aus seiner Maske bald heraus und entpuppt
sich als Projektemacher und Universalcharlatan. Das ist
ein aus der Wirklichkeit entnommener Typus. Solche
geistreiche Gauner beuteten im 17. und 10. Jahrhundert
als Alchymisten, Finanzgenies und Wunderärzte leicht-
f laubige Fürsten aus, und von dem großartigsten Venreter
ieses Typus, lohn Law, gewinnt Goethe das Motiv der
Papiergeldeinführung. Durch eine zarte Grenzüberschreitung
verwandelt sich ja das Papiergeld aus einer nützlichen
Verkehrserleichterung in einen diabolischen Trug, und von
dieser Seite gelanjgt es hier zu geistreicher Darstellung,
wobei auch Goethes Beobachtung des Assignatenwesens
und seine eigenen Erfahrungen mit dem österreichischen
Papiergeld bei den böhmischen Badereisen verwerthet sind.
Vorher aber spielt sich noch das Maskenfest ab als eine
Episode, die, onne die Handlung erhebUch zu fördern, um
ihres eigenen bunten und reichen Gehalts willen sich aus-
breiten darf.
Das Schema von 1816 hat dieses Motiv noch nicht,
es findet sich zuerst im Paralipomenon vom 17. December
1826: Bei einem großen Feste an des Kaisers Hof werden
Faust und Mephistopbeles aufgefordert^ eint Geistererscheinung
lu bewirken. Diese noch aUgemein schwebende Intention
erhielt nun durch eine literarische Anregung eine bestimmte
Richtung. Tagebuch vom 11. August 1827: »Canti
Carnascialeschi nach langer Zeit wieder angesehen. Herr-
lichstes Denkmal der florentinischen Epoche unter Lorenz
Mephistoph£les. 147
NIedicis.« In dieser Sammlung florentinischer Maskenzüge '
stellen die Gewerbe, Stände, Charaktere sich selbst dar;
der dmeval ist eine Wiederholunjg der Wirklichkeit,
durch den Vers und durch gutmüthig-schalkhafte Selbst-
schilderung zur Poesie erhöht. Außer dieser Gesamt-
auffassung übernahm nun Goethe noch die Motive für
eine Fülle von Einzelgestalten: Gärtnerinnen und Gärtner
(S. 536 Canto di giardinieri : Del Fiorentin siam tutti
contadini, vgl. V. 5090: außerdem S. 278 Canto di donne
che venaono mele): Fischer und Vogelsteller (S. 521
Canto di pescatorL S. 484 und 486 Canto d*uccellatori);
Holzhauer (S. 50 Canto di tacliatori di boschi) ; Pulcinelle,
Parasiten (S. 450 Canto di Buffoni e Parasiti); Trunkner
(S. 302 Canto di lanzi imbriachi mit dem Refrain: Lanze
trincne, trinche Lanze, vgl. V. 5267); die Parzen (S. 29
Trionfo delle tre Parche) ; die Furien* (S. 254 Trionfo delle
Furie). Mit Ausnahme der zwei angeführten Anklänge hat
Goethe nur das Motiv der Gestalten übernommen, die Verse
aber unabhängig; von dem italienischen Text ausgeführt.
Erheblicher ist aie Anlehnung bei der Klugheit, welche zwei
der größten Menschenfeinde, die Furcht und Hoffnung,
angekettet mit sich führt. S. 35 Trionfo della Prudenza:
Per liberare il suo famoso gregge
Contr' a due gran nimiche ^ ^
Di nostra vita oggi per noi contende.
L'un' e Speranza ; e Valtra, che ad un laccio
Medesmo il collo piega,
Paura e detta
• • •
' Tutti i trionfi, carri, mascherate o canti carnascialeschi andati
per FircDze dal tempo del magnifico Lorenzo de* Medici äno all*
anno 1559. Seconda edizione. Ex museo Fiorentino. In Cosmopoli 1750.
— Die Hauptstelle von den zwei größten Menschenfeinden nat Josef
Bayer (Aus Italien, Leipzig 1886) nachgewiesen; weitere Zusammen-
hänge haben Calvin Tnomas in seinem Faustcommentar und Erich
Schmidt mündlich im Faustcolleg angegeben. Ich habe hier die Ge-
legenheit benutzt, das Material vollständig zu bieten. — V. 5197
(Liebchen, öffne deinen Schoos^ scheint obuae inneren Zusammennang
angeregt durch eine Stelle im Öanto di contadini, che vendono frutte
d*ogni ragione (S. 84):
Sü, Donne, a aueste frutte aprite il grembo.
* Daß Goethe seine Furien hübsch und jung bildet, könnte auf
einer Angabe seines mythologischen Lexikons (Hederich, Leipzig 1770)
beruhen : »In den ältesten Zeiten hatten ihre Bildnisse noch nicnts
schreckliches, sondern waren wie die der anderen Göttinnen ihre.« Aus
Hederich S. 1177 stammt auch, wie schon Calvin Thomas bemerkt
hat, das Motiv für die Darstellung der Grazien: »Sie waren die
Göttinnen der Annehmlichkeit, Wohlthaten und Dankbarkeit . . . Ihrer
sind drey, weil eine die Wohlthaten giebt, die andere sie annimmt
und die dritte sie wieder giebt oder vergilt.«
IG*
148 Abhandlukgen.
Aus dieser reichen Quelle gewann nun Goethe wohl
auch die Anregung für Fausts und Mephistos Maskirung.
S. 38 : Trionfo in dispregio dell' oro, aell' avarizia, e del
guadagno. Die Maske für Faust ergab sich aus seiner Rolle
am Kaiserhofe, der Abstellung der Finanznoth. Schoa
Paralipomenon 100 hat ohne Zusammenhang mit dem
Maskenfest: ^ Faust erscheint als Prachtmanny^ und nach
Paralipomenon loi: Wünschelruthe und Persönlichkeit. An-
deutung auf Faust sollte ihn Mephisto als den Schätze-
spender einführen. Das geschieht nun vielmehr auf dem
Maskenfest in geistreich vordeutendem Bilde: Faust er-
scheint als Plutus. und daraus ereiebt sich für den dürren
Mephisto die Rolle des Geizes. Um diese Gruppe geistig
erhöht abzuschließen, schuf Goethe noch in der Masken-
gestalt des Knaben Lenker eine Verkörperung idealen
Keichthums, geistiger Verschwendung:
Bin die Verschwendung, bin die Poesie;
Bin der Poet, der sich vollendet,
Wenn er sein eigenst Gut verschwendet.
Auch ich bin unermeßlich reich
Und schätze mich dem Plutus gleich.
Damit nun Mephisto nicht gar zu harmlos durch das
Maskenfest geht, so erfindet ihm Goethe in Erinnerung an
ähnliche deutliche Scherze vom römischen Carneval (Aus-
die böse plastische Mimik des gel
zu dem glänzenden Schlußeifekt der phantasmagorischen
Feuersbrunst leiht Mephisto seine stille Beihilfe.
Durch so bedeutende Proben seiner Kunst ist Mephisto
aus der Einführungsmaske des Narren schon herausgetreten;
er giebt sie nun auch äußerlich auf und erscheint nach dem
Maskenfest vor dem Kaiser »anständig, nicht auffallend,
nach Sitte gekleidet«. Die Narrenmaske gilt nun als ein
Scherz, mit dem sich der distinguirte Fremde eingeführt
hat. Der beschriebenen Kleidung entsprechend moaelt der
Schalk auch seine Sprache: in elejgant schmeichelndem
Hofton und mit Benutzung von Motiven aus Tausend und
einer Nacht tnalt er dem Kaiser aus, wie alle Elemente
ihm dienstwillig seien. Der Papiergeldzauber ist inzwischen
in Gang gekommen, das stockende Hofleben aufgefrischt,
und Mephisto zeigt sich auch als geistreicher Charlatan
des schnell erwor Denen Zutrauens werth; er heilt sogar
nach der neuesten Mode homöopathisch. Die medicinischen
Scherze hat Goethe schon um 1800 für ihn in Aussicht
genommen, wie die Paralipomena 65 — 66 und 76—77 zeigen.
Mephistopheles. 149
Mephisto als Charlatan entspricht also der ursprünglichen
Intention; die Narrenmaske ist erst bei der endgiltigen
Ausführungsarbeit zur Abkürzung seiner Introduction er-
funden. Nach den alten Paralipomena sollte er geradezu
eine Bestallung als »Physicien de la cour« erhalten und
seine Thätigkeit auch gleich mephistophelisch beleuchten:
Ein Leibarzt muß zu allem taugen.
Wir fingen bey den Sternen an
Und endigen mit Hühneraugen.
Die weitere Intention: Als Phisicus des Hofes auf
(auch ?) TaschenspieUKünsie ist nicht zur Ausführung gelangt.
Das alles smd Füllungsscherze, die den Hofscenen
Leben und Interesse verleihen. Die Handlung wird erst
durch die letzte Darbietung der beiden Wundirthäter ge-
fördert, durch die Geistercitation.
Scnon im ältesten Faustbuch citirt Faust die griechische
Helena zur Schau für Andere, begehrt sie dann später
leibhaftig in die Arme und erreicht sein Begehren durch
Mephistos Hilfe. Bei Marlowe und danach in den Puppen-
spielen erscheint die Geistercitation am Kaiserhofe; es
werden aber andere antike und biblische Helden citirt. So
geschieht es auch in Goethes um 1800 entstandenem ersten
Entwurf zur Geisterscene (Paralipomenon 65), in dem an-
scheinend Alexander der Große citirt wird. Die Prosaform
gehört nur der ersten schnell hingeworfenen Skizze an, denn
das in dieselbe Zeit fallende Paralipomenon 69 (Schreiber
Geist!) enthält schon den Beginn der Umdichtung in Verse.
Aus diesen überlieferten Motiven erwuchs nun der
endgiltige Plan : Am Kaiserhofe werden die Idole von Paris
und Helena citirt; danach begehrt und erlangt Faust die
wirkliche Helena. Den übernommenen Stoff bereichert
Goethe durch die wunderbare Hilfserfindung des Ganges
zu den Müttern. Das aus Anregungen von zwei ganz ver-
schiedenen Plutarchstellen her (Leben des Marcellus, Kap. 20
und: über den Verfall der Orakel, Kap. 22J zusammen-
Seflossene Apercu kam erst auf Grund der Piutarchlektüre
es Jahres 1021 (Werke 36, 191) zu Stande; das Schema
von 18 16 kennt den Gang zu den Müttern noch nicht. Die
Leitung dieses Abenteuers legt Goethe, schon weil kein
Anderer dazu da ist, in Mepmstos Hände. Der Mephisto
des zweiten Theiles geht ja überhaupt nicht mehr sichtlich
auf Fausts Verderben aus; er begleitet Faust als ein ge-
fälliger und förderlicher Gehilfe, der nur zuweilen die
TeuTelskralle herausstreckt. Hier spricht er in bedeutenden
Worten und in großem feierlichem Tone aus, was der
Dichter uns von den Müttern kundgeben will, und weil
1 50 Abhandlukgen.
zum Ausdruck kommen soll, wie mit diesem Heraustreten
aus dem Reiche des Sinnlichen Fausts Wesen sich erhöht,
wie die großartigen Kräfte seiner Seele in Fluß kommen,
so läßt Goethe seinen Mephisto hier eine ganz ehrliche
Pädagogie entfalten.
Faust.
Du sendest mich ins Leere,
Damit ich dort so Kunst als Kraft vermehre, . . .
Nur immer zu! wir wollen es ergründen.
In deinem Nichts hoff' ich das All zu finden.
Mephistopheles.
Ich rühme dich eh' du dich von mir trennst.
Und sehe wohl, daß du den Teufel kennst.
Wie weit sich im Verlaufe der Faustdichtung Mephistos
Art gegenüber der des grundbösen Urfaust-Geistes allmäh-
lich umgewandelt hat, das zeigt recht deutlich sein be-
sorgtes Selbstgespräch :
Wenn ihm der Schlüssel nur zum Besten frommt!
Bei der Geistercitation wirkt Mephisto vom Souffleur-
kasten aus mit: er soufflirt dem Astrolojgen die Beschrei-
bung des magischen Theaterbaus, der sich dadurch als ein
von ihm zur Geistererscheinuujg beigesteuertes Zauberwerk
kennzeichnet. Es handelt sich bei diesem Souffliren um
eine anderweitige Verwendung des älteren Motivs aus dem
Plane von i8i^ wonach Mephisto bei der ersten Begeg-
nung Fausts mit dem Kaiser Maximilian hinter Faust treten
und für ihn antworten sollte. An Mephistos Gestalt hat
sich für uns im Verlaufe der Dichtung eine solche Fülle
von Erinnerungen und Erwartungen geknüpft, daß sein
bloßes Auftauchen aus dem Souffleurkasten, sein Erscheinen
in einem geistreiche Verknüpfung gestattenden Zusammen-
hange dramatisch wirksam und reizvoll ist.
Bei Helenas Erscheinen hat Mephisto das erste Wort:
Das war sie denn! Vor dieser hätt' ich Ruh;
Hübsch ist sie wohl, doch sagt sie mir nicht zu.
Goethe läßt ihn reiner Schönheit gegenüber immer
ungerührt bleiben. Auch von dem Gesänge der Sirenen
memt er:
Das Trailern ist bei mir verloren,
Es krabbelt wohl mir um die Ohren
Allein zum Herzen dringt es nicht.
So hat er denn auch hier eine so gewaltige Wirkung
auf Faust, wie sie nun eintritt, nicht vorausgesehen. Es folgt
Fausts erhaben wahnsinnige Leidenschaft und weiter Ex-
Mephistopheles. 151
plosion, Finsterniß, Tumult, entsprechend der phantas-
niasorischen Feuersbrunst, in die das Maskenfest ausläuft,
nach einer von Goethe in Dichtung und Wahrheit (26, 325)
ausgesprochenen Contrastforderung : »Wie nun aber eine
Feierlichkeit dieser Art mit etwas Gefährlichem und Schreck-
haftem schließen soll. . .«
Der nun folgende Scenencomplex ist durch Zusammen-
ziehung eines dmuseren Planes entstanden, den wir in dem
Entwurf zur Ankündigung der Helena (Paralipomenon 123)
vor uns haben : Faust, aus einer schweren langen Schlafsucht . . .
ins Leben :(Ufückgerufeny tritt exaltirt hervor und fordert von
dem höchsten Anschauen ganr durchdrungen den Besitz heßig
von Mephistopheles. Dieser, der nicht bekennen mag, dop er im
klassischen Hades nichts t^u sagen habe, auch dort nicht einmal
gern gesehen seiy bedient sich seines früheren probaten Mittels,
seinen Gebieter nach allen Seiten hin und her ^u sprengen.
Hier gelangen wir :(u gar vielen Aufmerksamkeit fordernden
Manmgfalttgkeiten und :(ulet:(t nochy die wachsende Ungeduld
des tierren :^u beschwichtigen beredet er ihn, gleichsam im
Vorbey gehen auf dem Weg :(um Ziele den academisch-angestellten
Doctor und Professor Wagner zu besuchen. (Aehnlich im
Paralipomenon 99.) Diese vielen zerstreuenden Abenteuer
hätten die Faustdichtung gar zu sehr belastet und ins Breite
gezogen. Mit einem glücklichen Entschluß zieht Goethe
den Anfang und das Ende dieser geplanten Ereignisse zu-
sammen: Mephisto bringt den paralysirten Faust in sein
altes Studirzimmer, und die Wagnerscene kann sich sogleich
anschließen. Die Wiederaufnahme des alten Lokals und
der alten Personen geschieht in Dlanmäßiger Durchführung
des schon hervorgehobenen Parallelismus der beiden Theile.
Mit einem Behagen, das man wohl nachfühlen kaum benutzt
Goethe die Gelegenheit, die alten, vertrauten Gestalten
wieder vorzuführen, die er vor mehr als 50 Jahren in diesen
Räumen hatte erscheinen lassen. Mephisto schlüpft in den
alten Schlafrock, und es giebt eine neue Schülerscene, die
sich freilich mit der alten nicht messen kann, die aber doch
amüsant die Empfindungen Mephisto-Goethes gegenüber
den Jungen zum Ausdruck bringt, m denen der philosonhische
Egoismus Fichtes und ihr genobenes Selbstgefühl nach
rünmlicher Durchführung der Freiheitskriege gelegentlich
wunderliche Blasen treiben mochten.
Indessen wir die halbe Welt gewonnen
Was habt ihr denn gethan? genickt, gesonnen,
Geträumt, erwogen, Plan und ijnmer Plan.
Die Scene enthält Goethes Palinodie zu seinem Epi-
menidesbekenntniß :
I $2 Abhandlungen.
Doch schäm ich mich der Ruhestunden,
Mit euch zu leiden war Gewinn:
Denn für den Schmerz den ihr empfunden.
Seid ihr auch größer als ich bin.
Natürlich muß hier auch Wagner wieder erscheinen.
Um nun der Wapnerscene Inhalt zu verleihen, verbindet
sie der Dichter mit der Entstehung des Homunculus. Das
ist zunächst eine alchymistische Grille, ein phantastischer
Traum, dessen sich der Dichter wie anderer Fabelschöpfungen
bemächtigt. BeiParacelsus, de generatione rerum naturalium,
Hb. I (Werke, Genf 1658, S. 86 f.) ist ein Recept zur künst-
lichen Erzeugung eines homunculus zu lesen. »Post hoc
tempus aliquo modo homini simile erit, at tamen pellucidum
et sine corpore.« Es reizte Goethe, ein solches phan-
tastisches Gebilde in den Kreis der Faustischen Gestalten
einzuführen; zugleich aber verbanden sich damit seine Ideen
von der stufenweisen Entwicklung der morphologischen
Typen. Ist das Homunculuswesen pellucidum et sine cor-
[)ore, so muß es ja zur Menschwerdung die Typen durch-
aufen, die von den primitivsten Formen bis zur Hochgestalt
des Menschen führen. Diese Stufenfolge wird nun von
Nereus dem Homunculus vorgeschrieben:
Im weiten Meere mußt du anbeginnen!
Da fängt man erst im Kleinen an
Und freut sich Kleinste zu verschlingen,
Man wächs't so nach und nach heran
Und bildet sich zu höherem Vollbringen.
Ebenso Thaies:
Gieb nach dem löblichen Verlangen
Von vorn die Schöpfung anzufangen!
Zu raschem Wirken sei bereit!
Da regst du dich nach ewigen Normen
Durch tausend, abertausend Formen,
Und bis zum Menschen hast du Zeit.
Also ein ideeller Darwinismus ohne das entscheidende
Aper(^u der wirklichen Blutsverwandtschaft aller Lebewesen,
wie er auch in »Wald und Höhle« zu Tage tritt:
Du ... lehrst mich meine Brüder
Im stillen Busch, in Luft und Wasser kennen.
Die Begrenzung des Homunculus in der Phiole erklärt
sich aus seiner Entstehung; auch die Erinnerung an das
Titelbild voh Prätor ius Blockes Berges Verrichtung mag
hier nachwirken. Dort ist unter mancherlei anderen watur-
spielen auch ein »Chymisches Menschlein in der Flasche«
dargestellt.
Mephistopheles. 153
Als dichterische Gestalt war Homunculus nun auch
mit einer Persönlichkeit auszustatten. Dabei legt Goethe
die weitere Notiz des Paracelsus über Homunculi zu Grunde:
»et omnia secreta et abscondita noverunt«. Homunculus
sieht also, was Faust träumt j er weiß, daß gerade jetzt in
Thracien klassische Walpurgisnacht ist, und Paralipomenon
123 giebt noch weitere Proben seines umfassenden Wissens.
Aus eigenem poetischem Ueberfluß spendet ihm Goethe
dann noch eine zierliche, jugendlich-kecke und liebens-
würdige Seele.
Dieser Homunculus dient nun zugleich, um der Vor-
führung des Famulus Wagner Inhalt und Bedeutung zu
geben. Wagner müht sich in fruchtlosem alchymistischem
Streben, einen solchen Homunculus zu erzeugen, und Me-
phisto läßt schalkhaft das Werk gelingen. So gewinnt
Goethe für den Besuch der klassiscnen Walpurgisnacht zu
Faust und Mephisto noch einen wundersamen Genossen.
»Dreifach merkwürdiger Geisterschritt.«
Die klassische Walpurgisnacht gehört nicht wie das
Helena-Abenteuer zu den frühen Conceptionen. Der Plan
von 18 16 weiß noch nichts davon. Die Ideen Verbindung,
durch die Goethe zur Conception der klassischen Walpurgis-
nacht gelangte, ist etwa: Mephistopheles allein vermag
Helena nicht aus dem Orkus heraufzuholen, er bedarf dazu
der Hilfe antiker Dämonen. Hier stellte sich die Erinnerung
an die im Alterthum berühmten thessalischen Hexen und
Zauberinnen ein, und diese ersetzte Goethe durch die
würdigeren Gestalten der Sibyllen. So heißt es denn im
Paralipomenon 123, 2: »Dieses (die Erlangung der Helena)
war nun . . , in den Bergklüften Thessaliens unmittelbar bei
dämonischen Sibyllen :(u suchen, welche durch merkwürdige
Verhandlungen es T^uletT^ dahin vermittelten, daß Persephone
der Helena erlaubte^ wieder in Wirklichkeit :(u treten m
Nach Paralipomenon 9Q sollte Faust ursprünglich zu
einer Versammlung der Sibyllen gelangen. nlVichti^ Unter-
haltung; günstiger Moment. Manto aes Tiresias lochter.a
Diese nob Goethe vor den Uebrigen heraus und beschränkte
sich in der endgiltigen Ausführung auf sie allein, weil er
in seinem Hederich unter den mannigfachen dort aufgezählten
Sibyllen »die thessalische, mit Namen Manto, des Tiresias
Tochter« erwähnt fand. Die thessalischen Sibyllen sind
der Kern, um den sich dann die übrigen Elemente der
Walpurgisnacht sammelten. Bei der gewaltigen Ausdehnung
dieses Keimes war der Wunsch bestimmend, den Parallelismus
der beiden Fausttheile auch hier zu wahren und zur deutschen
Walpurgisnacht ein in Schönheit gehaltenes erhöhtes Gegen-
bild hinzustellen. In dem Gewimmel bewegt sich nun
1 54 Abhandlungen.
auch Mephisto — gewandt, dreist, gelegentlich doch etwas
beklommen. Die an seine Gestalt jgeknüpften Empfindungen
und Gedankengänge machen sem Erscheinen unter den
hellenischen FaDelgebilden überaus wirksam. Der seltsame
nordische Gast in dieser Umgebung — das gewährt durch
die sinnUche Contrastirung zweier Welten emen ähnlichen
Reiz wie Heinrich Heines bleicher Jude unter den olym-
pischen Göttern oder wie Paul Heyses letzter Centaur vor
dem Bilde des Gekreuzigten.
Nach dem älteren Plane zur Walpurgisnacht fPara-
lipomenon 12^^ sollte Mephisto sich mit Erichtho, Erich-
thonius und Homunculus in seltsamen Erörterungen zu-
sammenfinden. Hier auf der Haide treffen sie querst mit
Erichto :(iisammeny welche den untilgbaren Modergeruch dieser
Felder begierig einzieht. Zu ihr hat sich Erichtonius gesellt
und nun wird beyaer nahe Verwandtschaft, von der das Alter-
thum nichts weiß, etymologisch bewiesen; leider muß sie ihn,
da er nicht gut zu Fuße ist, öfters auf dem Arme tragen und
sogar, als das Wunderkind eine seltsame Leidenschaft :^u dem
chemischen Männlein darthut, diesen auch auf den anderen
Arm nehmen, wobey Md>histopheles seine bösartigen Glossen
keineswegs zurückhält, ^um verständniß dieser Verhältnisse
und Gespräche verhilft uns Hederich, dessen Angaben hier
zu Grunde liegen. Die etymologischen Erörterungen sind
angeregt durch den Erichthoniusanikel S. 1029 undS. 1033,
wo sich eine ganze Musterkarte unmöglicher, gewaltsamer
Conjekturen zu diesem Namen zusammengestellt findet.
Daß Erichthonius nicht gut zu Fuße ist, beruht auf
Hederich S. 1030: »Jedoch war er kein völliger Mensch,
sondern ein Knabe mit einem Paar Drachenfüßen.« Um
nun Mephistos bösartige Glossen in ihrer Richtung einiger-
maßen herzustellen, ennnem wir uns zunächst der seltsamen
Erzeugung des Erichthonios, wie sie Goethe unter Berufung
auf Hederich in dem Briefe an Schiller vom 25. Oktober
1797 erwähnt. Wenn wir damit die ebenso abnorme Ent-
stehung des Homunculus zusammenhalten und nun die
Gruppe betrachten, wie die Hexe Erichtho auf jedem Arme
einen dieser beiden naturwidrig Erzeugten hält, dann ahnen
wir wohl die bösartigen Glossen Mephistos. Sie zielten
etwa auf die seltsame Pflegemutter, die in Ermangelung
eigener Brut sich zur Mutter der mutterlos Geborenen
aufwirft.
Die Gruppe: Mephisto und die Sphinx ist erst durch
Planverschiebung zu Stande gekommen. Im Paralipomenon
123, I heißt es: Faust hat steh ins GesJ)räch mit einer, auf
den Hinterfüßen ruhenden Sphinx eingelassen, wo die
abstrusesten Fragen durch gleich räthselhafte Antworten ins
Mephistopheles. 155
Unendliche gespielt werden. Aber Faust, von der Leiden-
schaft zu Helena erfüllt, eignete sich nicht für ein solches
Spiel und die Anknüpfung mit der Sphinx fiel abo Mephisto
zu. Das Räthselmotiv war mit der Sphinx ohne weiteres
gegeben, und so kam nun das Räthsei mit der Auflösung
»Teufel« zu Stande. Der Stoff für Mephistos weitere
Abenteuer ergab sich von selbst. Er hat sich zum Besuch
der klassischen Walpurgisnacht durch die appetitliche
Aussicht auf thessalische nexen bestimmen lassen, und es
ist denn auch selbstverständlich, daß er nun die antiken
Gestalten alle »aus einem Punkte« betrachtet. Da sind vor
dlem die Lamien, die nach Paralipomenon 123 ursprüng-
lich vielmehr Faust locken sollten: so daß, wenn Faust
nicht das höchste Gebild der Schönheit in sich selbst auf-
genommen hätte, er nothwendig verführt werden müßte. Bei
der Ausführung wurde die Lamienlockung auf Mephisto
gerichtet, der nicht unempfindlich zu bleiben brauchte.
Deine Erfahrungen mit den Lamien gehen nun aber über
eine bloße Hänselung des nordischen Eindringlings durch
antike Dämonen weit hinaus. Es ist nicht Mephisto allein,
der hier enttäuscht wird. Derselbe Dichter, der in zarten
und in erschütternden Tönen die allbezwingende Macht
der Schönheit bezeugt hat, er kannte doch auch die Kehr-
seite, er wußte, daß das Beste an einem Mädchen das Bild
ist, aas der liebende Mann sich von ihm dichtet. (Natürlich
filt das auch umgekehrt.) Die Empfänglichkeit für den
olden Trug hat der Schöpfer der Marienbader Elegie bis
zum letzten Athemzug nicnt eingebüßt, aber dazwischen
mußte doch dem Auernden öfter als früher das ganze
Liebesspiel gelegentlich als eine dämonische Fopperei er-
scheinen, und dafür hat er hier in seiner Schilderung der
»von Adam her verführten Hansen« einen Ausdruck ge-
funden, der auch ewig ist, weil er ist.
Das wäre also: Mephisto und die Schönen. Nun aber
gab es hier noch eine zweite mögliche Gruppe: Mephisto
und das wahlverwandte Weiblich - Häßliche, Hexenhafte.
Wie man sich in dieser Sphäre von Mann zu Weib ver-
traulich angrinst, weil man sich gleicht und sich begreift,
das eeht cmrch alle Perioden der Faustdichtung hindurch.
Der Urfaust-Dichter hatte es im Bereiche des Menschlichen
in der Gruppe Mephisto-Marthe hingestellt. In Italien er-
folgte eine neue Ausprägung desselben Motivs; Mephisto
erhielt aus seiner eigenen Sphäre ein weibliches Gejgenbild
in der Küchenhexe. In der dritten Periode merkt sich
Goethe im Paralipomenon 31 an, daß die Hexe aus der
Küche auch auf dem Blocksberge die verabredete Begegnung
mit Mephisto zu feiern habe. Es ist daraus dann nur der
156 Abhandlungen.
Tanz Mephistos mit der alten Hexe geworden. Hier nun,
auf der Klassischen Walpurgisnacht, spinnt Goethe den
alten Faden fort, er findet auch in der griechischen Sphäre
eine Partnerin tür Mephisto. In seinem Hederich las er
im Artikel »Graeae«: »Sonst werden sie auch vielfältig
von ihrem Vater Phorcides oder Phorcyades genannt . . .
Einige zählen deren nur zwo, nämlich die Pephredo und
Enyo, Hesiod. Theog. V. 273, die meisten aber drey . . .
Sie hatten alle drey nur einen Zahn und ein Auge, welche
sie einander wechselweise gaben, wenn sie etwas essen
oder sehen wollten ... Sie wohneten hiemächst an einem
Orte, wo weder Sonne noch Mond hinschien ... Als
Perseus dem Polydektes der Medusa Kopf bringen sollte,
so machte er sicn zunächst an diese Gräen und ertappete
deren Zahn und Auge . . . Andere wollen, er habe sie ge-
zwungen, ihm ihr Auge zu geben . . .« Diese Angaoe
Hederichs über Perseus hat bei Goethe den Einfall aus-
felöst, Mephisto durch Uebertragung von Auge und Zahn
er Phorkyaden für den Helenaakt mit einer grauenhaften
antiken Maske auszustatten, und auch die übrigen Angaben
Hederichs haben in der Pnorkyadenscene sorgfältige Ver-
wendung gefunden.
Ursprünglich wollte Goethe diese Begegnung noch
weiter für seme Zwecke fruchtbar machen. JParalipomenon
123, i: »Dieses (die Herbeiführung der Helena aus der
Unterwelt) war nun nicht durch Blocksberggenossen, ebenso-
wenig durch die häßliche, nordischen Hexen und Vampyren
nahe verwandte Enyo tu erreichen . . .« Paralipomenon 99, i^j. :
nMethistopheles und Enyo; schaudert vor ihrer Häßlichkeit;
im Begriff sich mit ihr t^u überwerfen^ lenkt er ein. Wegen
ihrer hoben Ahnen und wichtigen tinflusses macht er ein
Bündniß mit ihr. Die offenbaren Bedingungen wollen nichts
heißen, die geheimen Artikel sind die wirksamstem^. Ich habe
an anderer Stelle (Goethe-Studien* 1, 181^ den Inhalt dieses
Vertrages, den das Schema nur zurücKhaltend andeutet,
mit Hufe der von Goethe für diese Scene skizzirten Verse
(Paralipomena 140. 143, 150, 129, 152, 132) dargelegt.
Besonders im Paralipomenon 127:
Das muß dich nicht verdrießen
Wer kuppelt nicht einmal um selber zu genießen
werden die Spuren dieses Vertrages sichtbar. Die geheimen
Bedingungen des Traktats lauten:
1. Enyo befördert die Vereinigung Fausts mit Helena.
2. Sie, die Urhäßliche, in der schönheitsfreudigen
Griechenwelt vom Liebesgenuß Ausgeschlossene, darf dafür
Mephistos reale Gunst in Anspruch nehmen.
Mephistopheles. 157
Offenkundige Bedingung ist die Ueberlassung von
Auge und Zahn. Mit Heranzienung der übrigen angegebenen
Paralipomena läßt sich dann der Verlaut der geplanten
Scene zwischen Mephisto und Enyo in den Hauptmomenten
wieder aufbauen.
Goethe versucht also hier, Mephisto bei der Herauf-
führung Helenas aus der Unterwelt eine thätige Rolle zu-
zuweisen. Durch ihre hohen Ahnen und ihren wichtigen
Einfluß vermittelt es Enyo, eine der Phorkyaden, und was
Mephisto ihr dagegen bietet, haben wir gehört. Auch diese
Region der scheußlichen Ungestalten gehört zum Herr-
schaftsbezirke des Eros; alles Lebendige will Liebe ge-
nießen und sich fortpflanzen. Mephistos Unternehmungen
und Erlebnisse auf aem Gebiete niederster Minne ziehen
sich durch das ganze Fnustdrama hindurch. Es genügt, an
Frau Marthe, an den freien Tanz mit der Hexe auf der
Walpurgisnacht und die dazu gehörigen freieren Verse,
an (ue bedenkliche Mimik mit oem geformten Golde auf
der Mummenschanz, an das Lamienabenteuer und an seine
Empfindungen für die appetitlichen Engel zu erinnern.
Goethe hat die ganze Kraft seiner Geniahtät daran gesetzt,
aus diesem Motiv herauszuholen, was es irgend hergeben
wollte. Dem gewaltigen Begehren Fausts nach Schönheit
gehen Mephistos verrucht-komische Unternehmungen fort-
während in wirksamem Contraste zur Seite.
Goethes genial- verwegener Plan bot nun freilich be-
deutende Schwierigkeiten. Der großartige Sinn der Vereini-
gung Fausts mit Helena wäre doch beemträchtigt worden,
wenn die Verhandlungen Mephistos mit Enyo dazu geführt
hätten. Deshalb zog Goetne als würdigere Vermittler
Manto und Proserpina heran, wie er das in der angeführten
Stelle des Paralipomenon 123, 2 selbst andeutet. Von dem
feplanten Traktat zwischen Mephisto und Enyo kam nur
ie untergeordnete Klausel der Maskenübertragung wirklich
zu Stande. Freilich erscheint das nun als eine etwas ge-
waltsame Erfindung; das Verlangen Mephistos befremdet
ebenso wie die Gewährung durcn die Phorkyaden. Nach
der ursprünglichen Intention wäre das mit den anderen
wichtigeren Vertragspunkten hingegangen. Bei der Auf-
gabe des Traktats wurde auch die Reduktion der drei
Phorkyaden auf die eine Enyo überflüssig und sie erscheinen
jetzt wie in der antiken Ueberlieferung als Dreiheit.
Am Schluß der Walpurgisnacht verläßt die Dichtung
den ironisch dargestellten Spuk der Erdrevolution. Der
Schauplatz ist am Meeresufer und auf einem »heiteren
Meeresfeste« tönt das Ganze in einen Hymnus auf alles
Schöne aus. Alle Ungestalten wie Arimaspen, Pygmäen,
158 Abhandlungen.
Greife. Empuse und auch Lamien bleiben diesem reinen
Schlußbilde fem, und zu den unbrauchbaren Gästen gehört
vor allem Mephisto. Es galt also, ihn aus der Walpurgis-
nacht zu entfernen. Das geschieht in der endgiltigen
Fassung etwas kunstlos:
Vor aller Augen muß ich mich verstecken,
Im HöUenpfunl die Teufel zu erschrecken. (Ab.)
Diesen dürftig motivirten Abgang Mephistos hat Goethe
in einer schließlicn verworfenen Skizze satirisch zu decken
versucht :
Ich eile nun und such im vollen Lauf
Der neusten Tage kühnsten Meißel auf.
Mit Gott und Göttin laßt uns dann gefallen
Gesellt zu stehn in heiligen Tempelhallen.
(Zum Parterre.)
Ursprünglich war aber für Mephisto ein viel wirk-
samerer Abgang geplant. Paralipomenon 125 : Heißer
fVind und öandwirbel. Der Berg scheint zu versinken.
Mephisto flüchtet. Der in phantasmagorischer nrdrevolution
entstandene Berg sollte also nach dem ursprünglichen
Plane vor unseren Augen auch wieder versmken. Der
heiße Wind und Sandwirbel stammt aus Lukans Pharsalia
(9, 447 ff.), die Goethe zur Gewinnung eines Lokalbildes
heranzog (Morris, Goethe-Studien* I, 196). Von diesen
Erscheinungen entsetzt flüchtet Mephisto und wird so aus
der Walpurgisnacht entfernt.
Dieses ursprünglich geplante Versinken des neu ent-
standenen Berges wird jetzt nur durch die Oreas in Aus-
sicht gestellt:
.
Daneben das Gebild des Wahns
Verschwindet schon beim Krähn des Hahns.
Dergleichen Mährchen seh' ich oft entstehn
Und plötzlich wieder untergehn.
Mephisto ist nun also mit seiner Phorkyasmaske ver-
sehen und wird einstweilen beseitigt. Während die antike
Spuknacht ihren Fortgang nimmt und in einen Festzug
der Schönheit mündet, steigt Faust zum Hades hinab und
erlangt sein Begehren.
Unmöglich ist's, drum eben glaubenswerth.
Wie Mephisto sich angesichts der griechischen Helena
darstellen solhe, dafür haben wir das älteste, nicht ganz
genuine Zeugniß in der Skizze der Urgestalt von 1016:
nelena ßehbrt dem Orkus und kann durch Zauberkünste
herausgelockt aber nicht festgehalten werden. Faust steht nicht
Mephistopheles. 159
ab, Mephistopheles unternimmt s. Ein altes Schloßt dessen Be-
sitzer tn Patestina Krieg führt, der Castellan aber ein Zauberer
ist, soll der Wohnsit:^^ des neuen Paris werden, Helena er-
scheint: durch einen magischen Ring ist ihr die Körperlichkeit
wieder gegeben. Also der Schauplatz ist Deutschland, die
Mittel zauberhaft. Dann nach Lösung des Zaubers: Me-
phistopheles, der bisher unter der Gestalt einer alten Schaffnerin
von allem Zeuge gewesen, sucht seinen Freund t^u trösten und
ihm Lust T^um Besitze ein:(ußdsen.
Den nächsten erhaltenen Plan haben wir im Para-
lipomenon 84. Wir sind wieder in Deutschland, in einem
freundlichen Orte des Rheinthals. Helena glaubt noch eine
spananische Fürstin zu sein, aber Mephisto in der Maske
emer Egypterin, die Menelaus auf seinen Seeraubzügen als
Sklavin mitgebracht hat, erschüttert ihr IdentitätsgefühL
indem er eine Fülle ungriechischer, ihr fremdartiger und
erstaunlicher Begriffe in Fluß bringt: er beruft sich auf das
heilige Menschenrecht, auf sein Christenthum, er spricht
in Keimen, er zeigt ihr die romanische oder gothische
Architektur der Stadt. Nachdem er so das Gefühl ihrer
griechischen Existenz ins Wanken gebracht hat, belehrt er
sie, daß die ihrigen alle längst dahin sind und sie selbst aus
Elysium geholt ist. Damit ist nun Fausts Erscheinen ge-
nügend vorbereitet und er tritt auf. Das Schema eehört den
neunziger Jahren an, denn die Erwähnung der Menschen-
rechte setzt die französische Revolution voraus, und es ist
jünger als die Helenadichtung von 1800, in der dieser Plan
gänzlich umgestaltet und weitergeführt ist. Die Reime
sollten nicht etwa durch die ganze Scene gehen: sie sind
nur eine der fremdartigen Erscneinungen, die Mephisto hier
mit arglistiger Kunst auf Helena eindringen läßt. Das
zeigt schon ein in demselben Schema erhaltener Trimeter.
Wie sollte auch die griechische Helena, sich in Griechenland
flaubend, in Knittelversen reden ! Helenas Befremden über
en Reimklang ist dann auch in der ausgeführten Dichtung
beibehalten, die Reime fallen aber jetzt besser L3mceus und
Faust zu.
Die dritte Etappe ist die Helenadichtung von 1800.
Sie ruht auf emer völlig veränderten Basis. Goethe
hat lange geschwankt, ob er Helena ins Mittelalter versetzen
oder das Mittelalter an die Griechenwelt heranführen sollte.
In den beiden früheren Plänen erscheint Helena im Mittel-
alter, in Deutschland. Bei der Ausführung empfand Goethe
die Schwierigkeit, auf dieser Basis der Gestalt Helenas
ihren großen mythologischen und hellenischen Hintergrund
zu bewahren. Sie wird dann leicht eine schöne Frau wie
andere mehr, und der große Sinn des Spieles verflüchtigt
i6o Abhakdlungen.
sich. Goethe entschloß sich also, nicht Helena an Faust
heranzubewegen, sondern Faust an Helena. Sie behält den
ihr zugehörigen Schauplatz, die ihr zugehörige poetische
Form, Uire Atmosphäre. Sie bringt bei ihrem Auftreten
Griechenland mit sich. Mit dem ersten Tone sind wir im
hellenischen Drama — ein Apercu von unerhörter Groß-
artigkeit. In diese griechische Welt mußte nun Mephisto
eingefügt werden; es galt also, ihn zu hellenisiren. Als
Grundlage dafür bot sich ohne Weiteres der große Gegen-
satz des Schönen und Häßlichen. Der hohen Wohlgestalt
Helenas tritt Mephisto als urhäßlich gegenüber. Das Häß-
liche, dem Schönen jgegenübergestellt, läßt sich am be-
auemsten komisch behandeln, wie das Homer in der Gestalt
es Thersites und die griechische Kunst in den Silenen
geleistet hat. Für Mephisto war das nicht zu brauchen;
er mußte eine seiner Bedeutung würdige Rolle spielen.
Nun bietet die griechische Mythologie noch eine andere,
größere Auffassung des Häßlichen. Dem Chaos, der Nacht,
den Uranfangen hat sich zuerst das Mißgestaltete, Verderb-
liche, Grauenhafte entrungen und im weiteren Verfolg ist
allmählich die Wohlgestalt der Götter und Menschen ner-
vorgetreten. So ist das Häßliche ein Rest des Uranfänglichen,
es reicht in die Wurzeln der Schöpfung zurück und steht
dem Schönen gegenüber als eine gleichoerechtigte Potenz,
fürchterlich auf sein angestammtes altes Existenzrecht
gestützt. Das ist der große Sinn der Phorkyasmaske, deren
technische Beschaffung wir schon betrachtet haben. Wohl-
bewußt deutet Goethe wiederholt auf diesen Hintergrund hin.
Wenn ihr Gebilde nicht die alte Nacht sogleich
Zurückgeschlungen in ihrer Tiefe Wunderschoß . . .
Da seht sie selbst! sie wagt sogar sich ans Licht hervor!
Hier sind wir Meister, bis der Herr und König kommt.
Die grausen Nachtgeburten drängt der Schönheitsfreund
Phöbus hinweg in Höhlen oder bändigt sie.
Und so noch öfter. — Daneben muß nun Mephisto
bei den Vorgängen eine bestimmte sociale Rolle haben;
es ist wie in den beiden ersten Plänen die einer Schaffnerin,
mit der unbedeutenden Aenderung gegenüber dem zweiten
Schema, daß sein Heimatland, aus dem Menelaos ihn vor
dem trojanischen Kriege fortgeführt hat, hier nicht Egypten,
sondern Kreta ist.'
' Die Egypterin des ältesten Schemas zur Helenadichtung ist eine
wirkliche Egypterin, keine Zigeunerin (Niejahr, Euphorien i,8$). Dieser
Erfindung und der Aenderung in »Kreterin« liegen die Angaben He-
derichs üDcr Menelaos' Fahrten nach Egypten und Kreta zu Grunde.
y
Mephistopheles. 1 6 1
So also stellt Goethe unseren Mephisto unmittelbar
neben Helena als eine complementäre öegenbildung. Zu
seiner weiteren Hellenisirung verwendet er nun noch ein
zweites, ganz anders geartetes Kunstmittel : er bestrebt sich
sichtlich und mit vollkommenem Gelingen, die Phorkyas-
gestalt in statuarisch geschlossenen Stellungen erschemen
zu lassen, sie an den Bereich des Bildnerischen tieranzurücken.
So sehen wir sie in Helenas Schilderung. Erst unbeweglich
sitzend, dann in großer, dauernder Geberde, mit weg-
weisendem rechtem Arm. zuletzt in furchtbarer Größe auf-
gerichtet — immer erscneint die Gestalt hier bildnerisch
aufgefaßt und festgehalten. Und nun: »Phorkyas auf der
Schwelle zwischen den Thürpfosten auftretend«. So steht
sie nun unbeweglich während des ganzen langen Chorliedes,
von den Pfosten eingerahmt, in der letzten dieser drei
statuarischen Auffassungen :
In hagrer Größe, hohlen, blutig- trüben Blicks.
Wie hier Phorkyas, so erscheint weiterhin auch Helena
und der Chor wie ein antikes Bildwerk erfaßt. Phorkyas malt
ihnen das drohende Geschick mit grausamem Behagen im
Einzelnen aus und nun sagt die scenarische Anweisung:
»Helena und Chor (stehen erstaunt und erschreckt, in be-
deutender, wohl vorbereiteter Gruppe).«
Düren diese zwei großen Kunstmittel, durch Anknüpfung
an die mythologische Anschauung vom Häßlichen und durch
plastische Behandlung in verharrenden, geschlossenen, dem
Auge sich eindrückenden Stellungen hat Goethe die Mephisto-
gestalt hellenisirt. sodaß es nun durchaus nicht unbehaglich
wirkt, wenn Mephisto im großen, weit ausholenden
Trimeterstil redet, die Scheltreden des Chors in über-
bietender Stichomythie zurückwirft und mit Helena in
strenger zwei- und dreizeiliger Responsion verhandelt.
Der nellenisirte Mephisto darr von sicn sagen :
Schelten sie mich auch für häßlich, kenn' ich doch das
Schöne wohl.
Dabei bleibt doch noch einiger Contrast zwischen
seinem Wesen und seiner Rolle übrig. Deshalb läßt Goethe
die Schaffnerin des Menelaos einem fremden, ungriechischen
Stamme angehören. Und schließlich soll auch ein durch
alle diese Kunstmittel noch ungedeckter Rest übrig bleiben ;
Mephistos Persönlichkeit soll hindurchleuchten, damit wir
die Empfindung haben: dieser große Schalk und Dämon
kann Alles.
Mephistos Scheltreden zum Chor reichen nicht nur
formell, sondern auch durch innere Größe und Sprach-
GorrHE-JAHRBt'CH XXIII. n
l62 Abhandlungen.
gewalt in die Höhen des griechischen Dramas. In diesen
mißtönig-heiser herausgestoßenen Invektiven erhebt sich
Geist und Wille starr und selbstbewußt gegenüber der
verderblichen Schmeichelkraft schönen Weiberfleisches.
So ist Mephisto in diesen Complex eingefügt und wir
können vergessen, durch welchen seltsamen Handel er zur
Phorkyasmaske gekommen ist. Er kann nun agiren und
f[eht sogleich auf sein Ziel los, Helena dem Faust zuzu-
ühren. Dem Chor malt er den Häncetod am Giebelbalken
(Odyssee 22, 465 ff.) und Helena stellt er den von Menelaos
ilir drohenden Opfertod vor Augen. Dieses Motiv, das im
Paralipomenon 162 noch fehlt, fugte Goethe im Laufe der
Ausarbeitung ein, angeregt durch Euripides' Troerinnen
876 flf. Mit einigem Erstaunen gewahren wir, daß Me-
pnisto hier die »ICleinen von den Seinen« herbeiruft, die
als willige Gehilfen seinen Schreckapparat ausbreiten.
Sie erscheinen hier als vermummte Zwerggestalten, ohne
kennzeichnendes nordisches Aeußere, das aber doch ein
wenig hindurchschimmert:
Herbei du düstres, kugelrundes Ungethüm.
Wundervoll ist die ironische Ehrerbietung, mit der
Mephisto Helenas Empfindungen hin- und herzerrt:
Den Teppich breitet köstlich hier am Staube hin,
Damit das Opfer niederknie königlich
Und eingewickelt, zwar getrennten Haupts sogleich,
Anständig würdig aber doch bestattet sei.
Das ist sein von Frau Marthe her wohlbekanntes Spiel
der Katze mit der Maus, hier in höherem Stile gehalten.
So beherrscht er mit grimmigem Hohne die Situation und
die Frauenseelen. Helena gegenüber verwendet er nun noch
ein anderes, bedeutenderes, mehr innerliches Mittel. In den
Scheltreden weist er den Chor zum Orkus, dort seine
Sippschaft aufzusuchen und Tiresias buhlend anzugehen.
Die gewollte Wirkung auf Helena tritt denn auch ein :
Ihr habt in sittelosem Zorn
UnsePger Bilder Schreckgestalten hergebannt.
Die mich umdrängen, daJß ich selbst zum Orkus mich
Gerissen fühle, vaterländischer Flur zum Trutz,
Ist's wohl Gedächtnis ? war es Wahn, der mich ergreift?
War ich das alles? Bin ich's? Werd' ich*s künftig sein.
Das Traum- und Schreckbild jener Städteverwüstenden?
Das verfolgt Mephisto nun weiter. Er ruft arglistig
die Erinnerunesbilder ihrer Vergangenheit herauf und be-
sonders die Züge, in denen sie unwirklich, verdoppelt.
MfiPHISTOPHELES. 1 6 3
idolhaft erscheint. So rüttelt er an ihrem natürlichen,
sicheren Existenzgefühl, und zugleich gewinnt auch der
Dichter für seine zwecke das Schwanken des Untergrundes,
das er für seine Phantasmagorie braucht.
Ich als Idol, ihm dem Idol verband ich mich.
Es war ein Traum, so sagen ja die Worte selbst.
Ich schwinde hin und werde selbst mir ein Idol.
(Sinkt dem Halbchor in die Arme.)
Diese Künste Mephistos sind eine glückliche Umbildung
einer älteren Intention. Nach der Skizze der Urgestalt von
1816 verfällt Helena wieder dem Orkus, als sie hände-
ringend über den Verlust des Sohnes den magischen Ring
zufallifi; abstreift, an den ihre körperliche Existenz gebunden
ist. Dieses Geset:(^ des Rinkes kennt auch Paralipomenon
165, und in 170 zeigen die Worte: Phorkyas Er:(ämung von
den Wunderbedingungen des Daseyns, daß Mephisto-Phorkyas
für seine Zwecke Helena an den schwankenden Untergrund
ihrer gegenwärtigen Existenz erinnern sollte. Wie das ge-
meint war, zeigt Paralipomenon 162: Phorkyas schmeichelt
sich ein Erscheint nicht so häßlich Uebergatig ins
Magische Ring Versuch Chor fühlt mit. Dazu am
Rande : Gefühl des Orkus Chor fühlts mit. Also Phorkyas
spricht von dem Ringe, Helena macht den »Versucn«,
lockert ihn etwas am Finger und hat sofort das »Gefühl
des Orkus«. Der Chor, dessen oberirdische, körperliche
Existenz an die Helenas gebunden ist und der sich deshalb
auch nach Helenas Verschwinden in die Elemente auflöst,
fühlt dieses Orkusgefühl mit. Dieselbe Empfindung wird
im Paralipomenon 163 als Nichtigkeitsgefühl bezeichnet,
aber sie wird dort ebenso wie im ausgeführten Faustdrama
auf die angegebene innerliche Weise erzeugt.
-Goethe stellt also mit großer künstlerischer Weisheit
seine Gestalten erst in reinen, nach Art griechischer Kunst-
werke geschauten Formen hin, um uns dann den Boden,
auf dem sie ruhen, als eine dünne, schwankende Kruste
empfinden zu lassen, unter der das »trübe Reich gestalten-
mischender Möglichkeit« wogt.
Durch solche Mittel wird in Helena die Einheit ihrer
Existenzempfindung gebrochen. Jetzt ändert Mephisto den
Ton; er hat geschreckt, nun spielt er die Lockpfeife. Er
schildert die Krieger, die von Norden eindringend sich
ganz in der Nähe testgesetzt haben, ihre Burg, ihren edlen,
ritterlichen Anführer. Köstlich ist hier Helenas naive und
bezeichnende Frage : »Wie sieht er aus ?« Und nun gleiten
in die antikisirenden Trimeter allerhand mittelalterliche,
nordische Bilder ein : der romanische (nicht gothische, wie
II*
164 Abhandlukgen.
man immer wieder hört und liest) Baustil, den Mephisto
der cyklopischen, Helena bekannten Bauweise gegenüber-
stellt, die Wappen, das Blondhaar der Fremden.
Das alles ist Phorkva/ Kuppelei (Paralipomenon 162),
durch die Helena und der Chor auf Faust und seine Ritter
vorbereitet wird. Mit Hilfe magischer Nebelzüge gleiten,
schwanken, schweben sie dahin. Wundervoll ist die bange
Vision des Chors, als ginge es unter Führung von Hermes
mit dem goldenen Stane zum Hades. Es geht aber nach
der nahen Burg Fausts. Hier bot sich dem Dichter die
willkommene Thatsache, daß wirklich einmal nordische
Ritter ganz nahe bei Sparta sich als Herren niedergelassen
und eine Burg erbaut nahen. Im Gefolge der Eroberung
von Konstantinopel durch die fränkischen Kreuzfahrer kam
es im Peloponnes zur Gründung eines Fürstenthums unter
dem Hause Ville-Hardouin. Der dritte Herrscher dieser
Linie, Guillaume de Ville-Hardouin, erbaute eine Stunde
von Sparta auf einem steilen, nur auf einer Seite zugäng-
lichen Berge die Burg Mistra. Daran knüpft Goethe an
(Baumeister, G.-J. 17, 214). Mephistos Schilderung:
Dort hinten still im Gebirgthal hat ein kühn Geschlecht
Sich angesiedelt, dringend aus cimmerischer Nacht,
Und unersteiglich feste Burg sich aufgethürmt.
Von da sie Land und Leute placken wie's benagt
entspricht also einem historischen Vorgänge, und Faust ist
hier an die Gestalt des Guillaume de Ville-Hardouin an-
gelehnt. Diese nordische Invasion erfährt dann noch eine
ideelle Spiegelung in Fausts Vertheilung des Peloponnes an
die einzelnen mit Namen genannten germanisch-fränkischen
Stämme.' Mephisto kann nun einstweilen zurücktreten, da
das Spiel im Gange ist. Er greift noch einmal mit der
Nachricht von Menelaos' Anrücken ein, um Faust für
Helena in der Rolle des kraftvollen Beschützers erscheinen
zu lassen, und tritt dann erst wieder als eine Art von Be-
richterstatter hervor, dem Boten des antiken Dramas ver-
gleichbar, um dem Chor oder vielmehr uns die Geburt
Euphorions zu erzählen. Nun lockern sich alle Masken;
der Chor und Phorkyas unterliegen dem Zauber von Eu-
phorions Saitenspiel, und da Goethe keine anderen Organe
für seine Intentionen zur Stelle hat, so kommt es ihm auch
■ Von Goethes Studien hierzu kann ich nur di^ Lektüre von
Luden (Tagebuch vom 19. März 1825) nachweisen. Dort findet sich
(Theil 2, I. Abtheilung, S. 369 und 372J einiges hierher Gehörige;
aber Goethe muß noch weitere, aus den Tagebüchern nicht nachweis-
bare Studien zur fränkischen Invasion im Peloponnes gemacht haben.
Mephistopheles. 165
•
^^^fci darauf an, durch Phorkyas die Eigenart und den Werth
^^T modernen Dichtung gegenüber der antiken aussprechen
^^ lassen:
Niemand will euch mehr verstehen,
Fordern wir doch höhern Zoll:
Denn es muß von Herzen gehen.
Was auf Herzen wirken sou.
Derselbe Gegensatz erscheint gleich darauf noch einmal
mit ebenso aufgehobener Rolle im Munde des Chors:
Laß der Sonne Glanz verschwinden,
Wenn es in der Seele tagt,
Wir im eignen Herzen finden
Was die ganze Welt versagt.
Das ist eine Idee Schillers. Hier gilt kein rationalistisches
Erwägen: der tiefe Untergrund der Phantasmagorie muß
schließlicn zum Ausdruck gelangen. Und so werden wir
auch nicht kleinlich daran mäkeln, wenn Phorkyas in groß-
artigen Worten diesen Sinn ausspricht und taust zuruft,
Helenas Gewand festzuhalten — das, was uns von der Antike
übrig ist, die großen Formen, Gedanken, Dichtungen, Bild-
werke.
Die Göttin ist's nicht mehr, die du verlorst,
Doch göttlich ist's. Bediene dich der hohen,
Unschätzbam Gunst und hebe dich empor.
Es trägt dich über alles Gemeine rasch
Am Aether hin, so lange du dauern kannst.
Nun aber muß Mephisto von diesen erhabenen Dingen,
für die er dem Dichter in Ermangelung eines Geeigneteren
als Organ gedient hat, wieder in die ihm eigene Tonart
zurückkehren. Dazu läJßt ihn Goethe in lustigem Gegensatz
zu dem hohen Bilde von Helenas Gewand jetzt Euphorions
Kleid, Mantel und Lyra aufnehmen und sich mit diesen
Exuvien spöttisch an die Hörer wenden, wer etwa Lust
habe, sich mit der hinterlassenen Garderobe Euphorion-
Byrons zu drapiren. Hier hat Goethe als wahrhafter Zukunft-
kündiger auf die endlose Schaar der kleinen Pseudo-Byrons
vorgedeutet, die seitdem das schmerzlich höhnische Lippen-
zucken und den interessanten Weltschmerz agirt haoen.
Am Schluß des Ganzen lüftet Phorkyas die Maske auch
im eigentlichen Sinne des Wortes und richtet sich riesenhaft
auf -- wieder das große statuarische Bild — um, in sofern
es nöihig wäre, im Epilog das Stück ^u commentiren. Diese
seltsame Notiz findet ihre Erklärung im Paralipomenon 176;
i66 Abhandlukgen.
hier haben wir ein Stück des Commentars, auf den Goethe
bei der endgiltigen Redaktion verzichtete. Er richtet sich
gegen die symbolisch-mystischen Deutungen, die, wie
Goethe voraussah, sich an seine Phantasmagorie neften
würden. Freilich war dieser spöttische Commentar eigentlich
für eine frühere Stelle bestimmt, an der sich noch )etzt die
Einleitung dazu vorfindet. Vers 9577 ff.:
Erstaunen soll das junge Volk;
Ihr Bärtigen auch, die ihr da drunten sitzend harrt,
Glaubhafter Wunder Lösung endlich anzuschaun.
Goethe wollte ursprüngUch Mephisto schon an dieser
Stelle mit einem Commentar zu dem Stück abgehen lassen,
weil er ihm am Schluß hinderlich erschien: er hat dann
darauf verzichtet und ihn bis zum Ende behalten, eben weil
er ihn zum Organ benutzen mußte, um den großen Sinn
dieser Vorgänge anzudeuten. Damit aber die Anwesenheit
der Phorkyas auf der Scene bei dem Zurückfließen des Chors
in die Elemente nicht stört, beseitigt sie der Dichter einst-
weilen durch die Anweisung : »Sie setzt sich im Proscenium
an eine Säule nieder.« —
Das wunderbare Helena-Abenteuer ist versunken, und
die Faustdichtung nimmt nun eine vollkommen neue
Wendung, Bisher hat Faust nur erlebt, er ist durch Aben-
teuer hindurchgeführt worden. Aber schon am 26. Juni 1797
schreibt Schiller an Goethe: »es gehörte sich meines Be-
dünkens, daß der Faust in das handelnde Leben geführt
würde, und welches Stück Sie auch aus dieser Masse er-
wählen, so scheint es mir immer durch seine Natur eine
zu jgroße Umständlichkeit und Breite zu erfordern.« Das
ist m der That die große Schwierigkeit — die Faustdichtung
darf nach ihrer ioeellen Anlage nicht in die Breite der
Realität sich hineinbegeben. Goethe hat dem auf ver-
schiedene Weise zu begegnen gesucht. Da haben wir
zunächst den merkwürdigen Plan, von dem die wunderbar
geistreichen und formvollendeten Verse der Paralipomena
67 — 68 zeugen (Pfui, schäme dich, daß du nach Ruhm
verlangst). Die Verse stammen noch von der Jahrhundert-
wende her^ da sie in der Handschrift von Geist vor-
liegen. Wir sind im ersten Akt, am Kaiserhofe, wie die
Signatur »ad 20« ausweist. Faust verlangt, auf Menschen
zu wirken:
Der Mensch fühlt sein Bedürfniß nur zu sehr
Und läßt sich gern im Ernste rathen.
Mit dieser Aussicht trenn ich mich von dir,
Bin bald und triumphirend wieder hier.
Mephistopheles. 1 67
Mephisto.
So gehe denn mir deinen schönen Gaben!
Mich freuts wenn sich ein Thor um andre Thoren quält.
Denn Rath denkt jeglicher genug bei sich zu haben,
Geld fühlt er eher wenns ihm fehlt.
Wohin geht Faust? Darüber giebt Paralipomenon 70
einige Auskunft: Faust wie er regieren und nachsichtig sein
wolle. ^ Äfeph. Schade für die Nachkömmlinge. Diese — meint
Mephisto — müssen sich dann wieder mit der herkömmlichen
Art, wie man regiert wird, begnügen und haben also nichts
von diesem glänzenden Muster. Da nun der Kaiser doch
weiter regiert, während Faust und Mephisto als bevorzugte
Günstlinge erscheinen, so kann für Faust etwa eme
Gouvemeurstellung oder dergleichen gemeint sein. Während
also Mephisto als Universalhofmann seine Künste spielen
läßt, macht Faust die Enttäuschungen durch, die der Vers
»Bin bald und triumphirend wieder hier« mit Sicherheit
verheißt. Dem ganzen, ironisch gehaltenen Plane liegen
Goethes eigene Erfahrungen und Enttäuschungen zu Grunde.
An Merck, ?. Januar 1776: »Wirst hofFentlich bald ver-
nehmen, daß ich auch auf dem Theatro mundi was zu
agiren weiß.« Den 8. März: »Den Hof hab ich nun probirt,
nun will ich auch das Regiment probiren.«
Das hatte Goethe also bei der Ausarbeitung des ersten
Aktes aufgegeben. Jetzt nach dem Helenaabenteuer taucht
der alte Plan wieder auf. Paralipomenon 88:
Ich lernte diese Welt verachten
Nun bin ich erst sie zu erobern werth.
Aber jetzt versucht Goethe, Fausts Bethätißung in den
allergroßartigsten Rahmen zu fassen: er will inn zum
deutschen Kaiser machen. Was wir davon im ausgeführten
Faustdrama haben, die Kolonisirung des Meeresufers, stellt
nur den bescheidenen Theil vor, der von diesem umfassenden
Plan sich hat verwirklichen lassen. Da Mephisto hier die
Hauptrolle spielen sollte und Faust mehr als der Geschobene
erscheint, so gehört die Darlegung zu unserem Thema.
Paralipomenon 179: Meph. Confusion im Reich Thbri^er
Kayser Schilderung fortgesetzt jener Hof Scenen Weiser
Fürst der Tden?) sie auf den Thron setT^en wollen Meph. hofft
ihn 7iu bethbren Faust soll sich rüsten Die Bergyblcker
aufrufen Drey Bursche Weiser Fürst Deputation Ab-
lehnung Rath den Mächtigsten ni wählen.« Das Letzte ist
dann auf einem besonderen Folioblatt noch näher aus-
gefühn : Der weise Fürst Deputation der Stände Meph.
als Sprecher Ablehnung der Kayserwürde Andeutung
I 68 Abhandlungen.
des rechten. Dazu aus einer späteren Stelle desselben
Schemas: Mephistopheles als Werber .
Also Mephisto beginnt mit der Schilderung der Con-
fusion im Reiche des tnörichten Kaisers und der Ereignisse
am Hofe nach dem Abgange der beiden Abenteurer. Das
alles finden wir auch im ausgeführten Faustdrama, aber das
Folgende enthält einen seltsamen, übrigens ganz unzwei-
deutig ausgedrückten Plan. Man will an Stelle des unzu-
länglichen Kaisers einen weisen Fürsten auf den Thron
setzen. Mephisto führt eine Deputation der Stände zu dem
Fürsten und weiß es dahin zu bringen, daß dieser die
Kaiserwürde ablehnt und den Mächtigsten zu wählen räth.
Diese Andeutung des rechten weist auf Faust, den Mephisto
vorher mit zauberhaften Machtmitteln ausgestattet hat, den
Bergvölkern (d. h. Gnomen und Kobolden) und den drei
Gewaltigen. Diese beiden Arten von Hilfstruppen finden
sich aucn noch in der ausgeführten Dichtung.
Das Faustdrama sollte also hier an die deutsche Ge-
schichte angelehnt werden, und Goethe hatte sogar einen
bestimmten Moment im Auge. Ein »weiser Fürst«, nämlich
Friedrich der Weise, den Goethe auch in seinem »Märchen«
als den weisen goldenen König einführt, hat in der That
nach Maximilians Tode die ihm angebotene deutsche Kaiser-
würde abgelehnt. An Maximilians Hof wollte Goethe noch
im Plan von 1816 den ersten Akt spielen lassen. Es
schwebt ihm also hier die Erledigung des Reiches im
Jahre 15 19 vor.
In diesem Plane begegnen wir unserem Freunde in
zwei neuen Masken : Mephisto als Führer einer Stände-
deputation und Mephisto als Werber. Hier hätte sich
gründliche Gelegenheit geboten, Verfassungswesen und
Kriegführung in satirischer Beleuchtung zu zeigen. Mephisto
als Werber wäre ein Analogon zu Mephisto als Kapitän im
5. Akt geworden. Mit dem Ständewesen hatte Goethe
eigene alte Erfahrungen, die er hier satirisch ausgenutzt
hätte. Bis zur italienischen Reise gehörten die Verhand-
lungen mit den Ständen und der Empfang ihrer Deputationen
zu seinen Obliegenheiten.
Der gar zu weitreichende Kaiserplan bot nun aber
unüberwindliche Schwierigkeiten, und Goethe ließ ihn in dem
nach 17Q entstandenen Schema 178 wieder fallen und
wählte fiir Faust eine bescheidenere und zugleich augen-
fälliger fruchtbare Thätigkeit, die auch nicht so unbequem
mit der Geschichte collidirt: die Kolonisation des Meeres-
ufers. Der alte Plan klingt noch in der ausgeführten
Dichtung in der Gestalt des Gegenkaisers nach. Dieser
Gegenkaiser sollte ursprünglich eben Faust sein. Statt
Mepuistopheles. 169
dessen unterstützt er nun den alten Kaiser. Bei der voran-
gehenden Verhandlung mit Faust erzählt Mephisto seine
närrische Legende von der Entstehung der Gebirge:
Die Teufel fingen sämmtlich an zu husten,
Von oben und von unten aus zu pusten;
Die Hölle schwoll von Schwefel-Mank und Säure,
Das gab ein Gas! Das ging ins Ungeheure,
So daß gar bald der Länder flache Kruste,
So dick sie war, zerkrachend bersten mußte.
Das ist eine Umgestaltung eines ursprünglich für
Seismos auf der Walpurgisnacht erfundenen und dort
schließlich unverwandt gebliebenen Motivs. Paralipomenon
134 und 137:
(Seismos)
Als ich einstmal stark gehustet
Wüßt ich nicht wie mir geschah
Hatt ich sie heraus gepustet
Und sie stehn als Berge da.
Diese schöne glatte Flur
Und es ist das Gas sylvestre
Das mir einst im Schlaf entfuhr.
Nach dieser antiplutonistischen Abschweifung gelangt
das Gespräch zum eigentlichen Thema, zu Fausts SchaflFens-
lust. Hier versucht Mephisto wieder einmal, sein altes
Verführungsprogramm vom ersten Theile her aufzufrischen :
er lockt Faust zu einem Sardanapalischen Leben. In großer,
vom Helenaabenteuer her nachwirkender Stimmung weist
Faust das kurz ab, und Mephisto fügt sich sofort. Für die
Darstellung der nun von dem Vielgewandten ins Werk
gesetzten magischen Künste — ein phantasmagorisches
Heer, illusorische Feuer, geisterhafte, alarmirende Töne —
ist Goethe von Walther Scotts letters on demonology
and witchcraft angeregt worden, die er kurz vor der Aus-
arbeitung des vierten Akts gelesen hatte. Auch einige yolks-
mäßige ^üge gelangen hier zur Verwendung : die Sieben-
meilenstiefel, Teufels-Stein und Teufels-Brücke, Mephistos
zwei Raben, von denen schon in der Hexenküche die Rede
war, und die Undinen am großen Bergsee.
Die Darstellung von Fausts Kolonisationsarbeit kann
natürlich nur summarisch sein; ein genauer Einblick in
das Was und Wie darf gar nicht gegeben werden, denn
es handelt sich hier um ein Symbol tür jede ehrliche und
fruchtbare Arbeit. Die Läuterung und Befreiung Fausts durch
selbstloses Wirken für Andere wird von der optimistischen
170 Abhandlungen.
Tendenz der Faustdichtung gefordert. Mephisto war freilich
bei dieser letzten Entwicklung Fausts dem Dichter un-
bequem. Der Plan von i8r6 beseitigt ihn denn auch einst-
weilen : Faust glaubt sich nun genug ausgestattet und entläßt
den Mephistobheles. Auch während der Ausführung dachte
Goethe nocn an eine solche Beiseiteschiebung Mephistos
im 5. Akt. Paralipomenon 200:
(Mephistopheles.)
Wir sind noch keineswegs geschieden
Der Narr wird noch zuletzt zufrieden
Da läuft er willig mir ins Garn.
In der ausgeführten Faustdichtung erscheint diese
Lösung Fausts von Mephisto nur als erstrebt, als ein
Wunscn Fausts:
Noch hab' ich mich in's Freie nicht gekämpft.
Könnt' ich Magie von meinem Pfad entfernen,
Die Zaubersprüche ganz und gar verlernen;
Stund' ich, Natur! vor dir ein Mann allein,
Da wär's der Mühe werth ein Mensch zu sein.
Zu diesen Versen liegen mehrere Entwürfe vor, die
entschiedener lauten:
Magie hab ich schon lan^ entfernt
Die Zauberfrevel williglicn entfernt.
Ich mühe mich das magische zu entfernen
Die Zaubersprüche gänzlich zu verlernen.
Es war eben nach dem Pakt nicht gut möglich, Faust
hier auf Erden und bei seinen Lebzeiten von Mephisto
frei zu machen, und Goethe mußte sich begnügen, in
diesen Versen und im Weiteren eine innere geistige Be-
freiung Fausts anzudeuten. Da also Mephisto nicht zu be-
seitigen war und er doch auch nicht unthätig dabei stehen
durfte, während die Dinge sich so ganz seinen Intentionen
zuwider entwickeln, so findet Goethe einen glücklichen
und bedeutsamen Ausweg. Mephisto nimmt an Fausts
Plänen Theil, er befördert sie, aber er vergiftet sie gleich-
zeitig mit seinen Piratenhandekfahrten und seiner Mord-
expropriation. So erreicht der Dichter, daß Mephisto ohne
inneren Widerspruch an Fausts Bestrebungen theilnehmen
kann, und zugleich gelangt so die Unreinheit alles Thuns
gegenüber dem reinen Wollen zum Ausdruck. Bei aller
menschlichen Thätigkeit hat eben schließlich Mephisto ein
bischen die Hände im Spiel. Das hindert nicht, daß Fausts
großartiges Wollen hier zu prachtvollem Ausdruck gelangt.
Mephistopheles. 171
Seine letzten Augenblicke hat Goethe mit einem gewaltigen
menschlichen Aufschwung ausgestattet; das ist eine irdische
Verklärung vor der weiterhin folgenden himmlischen Selig-
keit. So fallt nun das entscheidende Wort:
Zum Augenblicke dürft' ich sagen:
Verweile doch, du bist so schön! ...
Im Vorgefühl von solchem hohen Glück
Genieß' ich jetzt den höchsten Augenblick.
Goethe hat hier tiefsinnig die formelle Fälligkeit der
Seelenverschreibung innerlich aufgehoben. Fausts höchster
Augenblick ist kein wirkliches sattes Beharren, es ist eine
ideelle Vorwegnahme dessen, was in immer weiterer Ent-
wicklungaus seiner Arbeit sich ergeben soll. »Mephistopheles
darf seine Wette nur halb gewinnen,« wie Goethe am
3. November 1820 an Schubarth schreibt. Aber gleichviel:
formell sind die verhängnißvollen Worte gefallen, und der
Faustdichter stand nun vor seiner großen Schlußaufgabe.
Er hat zu verschiedenen Zeiten verschiedene Formen für
seine optimistische Lösung in Aussicht genommen. Der
erste nachweisbare Plan ist der Epilog im Chaos, den wir
im vorigen Bande S. 188 f. betrachtet haben. Christus ent-
reißt Afephisto die verpfändete Seele an den Pforten der
Hölle. Das nächste Zeugniß haben wir in dem eben er-
wähnten Briefe vom 3. November 1820: »Auch den Aus-
gang haben Sie richtig gefühlt. Mephistopheles darf seine
Wette nur halb gewmnen, und wenn die halbe Schuld
auf Faust ruhen bkibt, so tritt das Begnadigungs-Recht des
alten Herren sogleich herein, zum heitersten Schluß des
Ganzen.« Diese Begnadigung hat Goethe nun weiterhin in
verschiedenen Formen auszubilden versucht. Paralipomenon
94 und 95:
So ruhe denn an deiner Stätte.
Sie weihen das Paradebette
Und eh das Seelchen sich entrafft
Sich einen neuen Körper schafft
Verkünd ich oben die gewonnene Wette.
Nun freu ich mich aufs große Fest
Wie sich der Herr vernehmen läßt.
Nein diesmal gilt kein Weilen und kein Bleiben.
Der Reichsverweser herrscht vom Thron
Ihn und die Seinen kenn ich schon
Sie wissen mich, wie ich die Ratten zu vertreiben.
Die beiden Paralipomena finden sich auf einem Quart-
blatte von der Hand des Schreibers John und sind nach
172 Abhandlungen.
Erich Schmidts Annahme um 1824, bei der Wiederaufnahme
der Arbeit am Faust, copirt worden. Sie stammen also
von einem älteren Plane her, der aber jünger sein muß
als der Chaosplan.
Jedes Wort weicht hier von der ausgeführten Faust-
Dichtung ab. Mephisto steht nicht an dem Leichnam
Wache, um die Seele abzufangen, er läßt den Körper
Fausts ruhig liegen, damit ihm die bei einem fürstlichen
Leichnam üblichen Ehren erwiesen werden. Er läßt die
Priester das Paradebett weihen ; er will nur seinen Triumph
oben verkünden, will ihn anerkannt wissen, ehe die Seele
Fausts sich einen neuen Körper schaffen kann. Er freut
sich »aufs große Fest«. Ein solches Fest, w^o der Herr sich
den gesammten himmlischen Heerschaaren zeigt und wozu
auch Mephisto Zutritt hat, kennen wir aus dem Prolog im
Himmel. Diesmal aber trifft Mephisto zu seiner schmerz-
lichen Ueberraschung nicht den Herrn, sondern »den Reichs-
verweser(<. Christus, mit dem er nicht in dem gemüthlichen
Verhältnis steht wie mit »dem Alten«. Das ereiebt sich
schon aus der Ueberlieferung (Versuchung, Höllenfahrt).
Christus also vertreibt Mephisto, der seinen Triumph ver-
künden will, und das Spiel hat ein Ende.
Wir sehen, wie dieser zweite Plan aus dem Epilog im
Chaos entstanden ist. Der Dichter will die Faustdichtung
da enden lassen, wo sie begonnen hat. Prolog und Epilog
im Himmel sollen einander entsprechend die Dichtung um-
rahmen. Dabei bewahrt er aber aus dem Chaosepilog die
Vertreibung Mephistos durch Christus und gelangt so zu
der Erfindung, daß Mephisto statt des erwarteten Herrn
bei dem großen Feste »den Reichsverweser« antriflfc.
Das wäre also ein Schlußplan, den Goethe zu irgend
einer Zeit nach dem Chaosplan (etwa 1800J und vor Wieder-
aufnahme der Arbeit (1824) ausgebildet nat und von dem
nur diese beiden Paralipomena auf uns gekommen sind.
Das nächste Zeugniß haben wir im raralipomenon 194,
das erst der letzten Dichtungsperiode, der eigentlichen
Ausführungsarbeit, entstammt. Hier zuerst findet sich die
Sage von dem Kampfe der Teufel und Engel um den
Leichnam Mosis für das Faustdrama benutzt. Mephisto
lauert der Seele auf, wird von den Engeln vertrieben, er-
leidet Liebespein. Die Engel entschweben, und nun:
Mephisto :(ur Appellation. Im nächsten Schema 195 haben
wir dann die Appellationsscene: Himmel Christus Mutter
und Evangelisten und alle Heiligen Gericht über Faust.
Es sind nur wenige Worte, die dastehen, aber sie
genügen, um uns ahnen zu lassen, was Goethe hier vor
sich sah und darstellen wollte. Er hätte hier mit den
Mei^histopheles. 173
Wundern und Herrlichkeiten der italienischen Malerei den
Wettstreit aufgenommen. Die Vision, die er hier mit den
Mitteln des poetischen Wortes hervorrufen wollte, wird
etwa dem oberen Theil von Rafaels Disputa entsprechen.
In diesem Kreise erscheint nun Mephisto und plädirt für
seine Ansprüche. Solche Processe um eine Menschenseele
zwischen den göttlichen Mächten und dem Teufel waren
dem Mittelalter eine vertraute Vorstellung. Beim Kanoni-
sationsverfahren wurde jg;eradezu ein advocatus diaboli
bestellt. Einen 1368 verfaßten processus Luciferi contra
Jesum citiren Wieland (der Belialsproceß, Werke ed. Gruber
Bd. 47) und Herder (christliche Schriften 5,78). Das wunder-
bare Gesammtbild der Appellationsscene — Mephisto als
Klager, die Gnadenreiche als Richter, die Evangelisten und
alle Heiligen als Gerichtshof — kann man sich nur mit
Entzücken vergegenwärtigen. »Wer immer strebend sich
bemüht, den können wir erlösen« — so hätte es auch hier
äeklungen. Gegenüber dem vorigen Plan finden wir hier
as Motiv der Stellvertretung noch weiter entwickelt. Dort
sollte Christus statt des Herrn als Reichsverweser vom
Throne herrschen, hier findet Mephisto die Jungfrau Maria
als obersten Richter. Die Aufhebung eines unbilligen Paktes
im Wege der Gnade entspricht mehr der weiblichen
Eigenart.
In einen geplanten Monolog Mephistos beim Abgange
zur Appellation wird Paralipomenon 206 und 96 gehören:
Es war genau in unserm Packt bestimmt
Ich will doch sehn wer mir den nimmt.
Das zierlich höfische Geschlecht
Ist uns nur zum Verdruß gebohren
Und hat ein armer Teufel einmal Recht,
So kommts gewiß dem König nicht zu Ohren.
Er scheint also etwas von der Stellvertretung im
Himmel zu ahnen. —
Weil also doch Gnade das letzte Wort bei dem Gericht
über Faust war, so entschloß sich Goethe zuletzt, auch
von den Formen eines Gerichts abzusehen und Faust die
Gnade der Jungfrau frei empfangen zu lassen. Das ist
also der vierte Plan; er liegt uns in der ausgeführten Faust-
dichtung vor. Aus der Appellationsscene nat Goethe den
ganzen nimmlischen Apparat beibehalten, die Jungfrau, die
Heiligen und die Engel.- Aber Mephisto erscheint nun nicht
in diesen reinen Regionen; er zieht vorher als geprellter
dummer Teufel ab, nachdem ihm bei der Wache an Fausts
I 74 Abhandlungen.
Leichnam im Kampfe mit den rosenstreuenden Engeln noch
etwas ganz Wunderliches begegnet ist.
Wir hatten im Verlaufe der Faustdichtung oft Ge-
legenheit, Mephistos seltsame Liebesabenteuer zu verfolgen.
Durch diese universell animalische Empfindung wird der
Dämon Mephisto wie die griechischen Götter uns mensch-
lich näher gebracht. Seine Unternehmungen auf diesem
Gebiet sind nun sämmtlich von dem Dichter mit einem
Stich ins Verruchte, Widerwärtige ausgestattet, zum Contrast
mit Fausts großem und natürlich reinem Begehren nach
Schönheit. Das merkwürdigste von Mephistos Liebes-
abenteuern ist nun hier sein Gelüst auf die rosenstreuenden
Engel. Auch hier hat Goethe in das uralte Comödien-
motiv von der Prellung eines lüsternen Alten einen Zug
von Verruchtheit eingewoben.
Es ist das bübisch-mädchenhafte Gestümper,
Wie frömmelnder Geschmack sich's lieben mag.
Ihr wißt, wie wir, in tiefverruchten Stunden,
Vernichtung sannen menschlichem Geschlecht;
Das Schändlichste was wir erfunden
Ist ihrer Andacht eben recht.
Goethe scheint hier auf moderne Engeldarstellungen
anzuspielen, die aus Prüderie »bübisch-mädchenhaft«, also
geschlechtlich unbestimmt gehalten sind. Ich vermag aber
solche Gemälde nicht nachzuweisen.* Das Schänduchste,
was die Teufel sich erdenken konnten, ist eben die Ver-
wischung der klaren Geschlechtsgrenzem mit allem Patho-
logischen, was daran hängt. Mephistos öelüst ist aber erst
durch Umkehrung einer ursprünglichen Intention ent-
standen, deren Spuren sich im raralipomenon 204 und
199 erhalten haben.
Mir grillts im Kopf kann ichs erreichen
Der listigste von meinen Streichen.
Was hat Mephisto für eine Grille, für einen Einfall?
Etwas Kleines kann es nicht sein, wenn er, zu dessen
Fehlern Ruhmredigkeit nicht gehört, es den listigsten von
seinen Streichen nennt. Paralipomenon 199 giebt uns die
Lösung:
Willst du zu deinenyZweck gelangen
Mußt dir nicht selbst im Wege stehn.
Die Griechen wußten wir zu fangen.
Wir machten uns für eine Weile schön.
' Vgl. Oswald, Angeloloj^ie, Paderborn 1889, S. 27: »Dann aber
verneint die hl. Schrift in der Engelswelt auch das Geschlechtsverhältniß.
Matth. 22, 30.«
Mephistopheles. 1 7 5
Dazu sind die aus Friedrich Stolbergs Sinne gedichteten
Untermezzoverse zu vergleichen:
So wie die Götter Griechenlands
So ist auch er ein Teufel.
Nach der Anschauung der alten Kirchenväter und der
neuen Orthodoxen sind die Griechen durch Teufel, die
sich »für eine Weile schön machten« und ihnen als Götter
erschienen, um ihr Seelenheil betrogen worden. Mephistos
Einfall ist nun, es mit den Engeln ebenso zu machen, sie
sollen in ihrem heiligen Frieden gestört und zur Sinnlich-
keit gereizt werden, womit ihre feurigen Rosen wirkungslos
würden und Fausts Seele Mephisto zufiele. In der That
»der listigste von seinen Streichen«.
Die Schwierigkeit der Ausführung löste dann erst das
umgekehrte Apercu aus: Mephisto versucht nicht, selbst
kühl, die Engel von ihrem heiligen Angriff durch unheilige
Regungen abzulenken, sondern er selbst wird so von seinem
Wächterposten an Fausts Leichnam abgelenkt. —
In der Lieblingsfigur des geprellten dummen Teufels
bringt die Volksdichtung eine frohe Weisheit zum Aus-
druck: das Böse behält in den menschlichen Dingen nicht
das letzte Wort , es wird vom Gesunden und Tüchtigen
überwunden. Das Volksmärchen pflegt das Unrecht des
Teufels durch irgend eine augenfällige Dummheit des
Ueberschlauen menschlich-sinnlich darzutnun. Diesem selben
Zweck dient hier Mephistos absurdes sinnUches Gelüst,
wodurch er im Causalzusammenhang der Fabel seine Beute
einbüßt. Der gründlich optimistisdie Sinn der burlesken
Volksmärchen ist eben auch Goethes letzte Meinung.
Wie es auch sei das Leben, es ist gut.
Daß die Welt, wie sie auch kreise.
Liebevoll und dankbar sei.
Ihr glücklichen Augen
Was je ihr gesehn.
Es sei wie es wolle.
Es war doch so schön!
Es ist kein Zufall , daß diese abschließenden Lob-
preisungen des Wirklichen sich im Satzbau so genau ent-
sprechen und daß immer wieder die Einschränkung durch
das freudige Bekenntniß zum Seienden überwunden wird.
Im Optimismus trotz alledem gipfelt Goethes Urtheil über
die menschlichen Dinge. Das Häßliche, die Sünde, das
I "6 Abhandlusgew.
Leiden, die Dummheit — so stark sie sind: das Gute,
Schöne, Tüchtige, Gesunde ist stärker. Diese Gesinnung
liegt nun auch der Faustdichtung zu Grunde, die in einem
großen symbolischen Beispiel das Menschenwesen zur Dar*
Stellung bringt. Faust wird als ein in den Banden der
Leidenschaft befangener Mensch schuldig und noch zuletzt
giebt er in halbscnuldiger Begehrlichkeit dem bösen Be-
gleiter die erwünschte Gelegenheit, ihn mit einem Theil
der Sünde an dem friedlichen Nachbarpaar zu belasten,
aber immer wieder und bedeutsam noch m seinem letzten
Augenblick hebt sich Fausts Seele in großartigem Auf-
schwung zum Rechten, zum Tüchtigen. So bleibt es denn
bei Goethes Wort: »Mephistopheles darf seine Wette nur
halb gewinnen, und wenn die halbe Schuld auf Faust rahen
bleibt, so tritt das Begnadigungsrecht des alten Herrn so-
gleich herein, zum heitersten Schluß des Ganzen.«
5-
Goethes Tasso
UND ViGNYS Chatterton.
Von
G. Dalmeyda.
r ist mit einem so intensiven Empfindungsver-
a vermögen geboren daß es ihn von Kindheit an
«in unfreiwillige Extase stürzte. Die Einbildungs-
«kraft beherrscht ihn vor allem. Seine mächtig angelegte
«tSeele bewahrt und beurtheilt alles mit weit umfassendem
«Gedächtniß u. Scharfsinn, mit durchdringendem Verstand;
«aber die Phantasie hebt alle anderen Seelenkräfte ebenso
«unwiderstehlich zum Himmel empor wie der Ballon das
«an ihm hängende SchiflFchen. Beim leisesten Stoß setzt
«sie sich in Bewegung, beim kleinsten Windhauch fliegt sie
«auf und irrt unaufhörlich im Weltenraum wo Menschen
«keinen Weg gebahnt. Erhabne Flucht in unbekannte
«Welten, Du wirst zur unüberwindlichen Gewohnheit seiner
«Seele. Von nun an ist jeder Verkehr mit anderen Menschen
«geschädigt oder unterbrochen, die Empfindsamkeit ist zu
«reizbar geworden; übermäßige Begeisterung steigert ihn
«bis zum Irrwahn .... der Widerwillen, die Reibungen,
«der Widerstand der menschlichen Gesellschaft erfüllen ihn
«mit tiefer Muthlosigkeit. Er entfernt sich von den Menschen,
«hüllt sich in Schweigsamkeit, zieht sich in sich selbst zurück,
«und schließt sich ab wie in einem Gefängniß. Dort im
«Innern seines verbrannten Gehirns entwickelt sich und
Goitbi>Jahkboch XXUL
12
178 Abhandlungen.
«wächst allmählich etwas Vulkanisches. Er im wie ein
«Kranker umher, ohne zu wissen wohin.» —
Ist nicht Goethes Tasso der Gegenstand dieser Analyse?
Seine Träumereien und seine Geistesabwesenheit; sein Genie,
das alles aufnimmt, was die Geschichte und das Leben bieten;
sein Groll auf die Menschen, seine außerordentliche Reiz-
barkeit; das scheue in sich selbst Zurückziehen seiner Seele;
seine Verstellung, seine Anfälle krankhafter Ueberspanntheit,
sind nicht alle Züge von Tassos Charakter hier zu einem
völlig treuen Bilde vereinigt? Fast könnte man es glauben,
aber es handelt sich um Chattenon, und diese Worte sind
von Vigny. Wir haben also keine Ursache überrascht zu
sein, daß aas deutsche Stück und das französische auffallende
Analogien bieten. Sind diese Analogien nun ein Werk des
Zufalls? Es ist unmöglich dies zu aenken; auch wenn es
den Franzosen zur Zeit Vignys an directer Kenntniß der
Werke Goethes fehlte, so waren sie doch dank Frau von Stack
Buch Kide l Allemagnea, von Goethes Geist durchdrungen.
Man konnte sogar »eine seltsame Aehnlichkeit zwiscnen
der fruchtbaren Melancholie dieses Buches und den Vor-
reden Vignys von 1822«* aufweisen. Die Art, welcher
Frau von Stael Tasso analysirte, war ganz dazu gemacht,
den Geist eines Dichters zu fesseln, weichen das Leid, das
hienieden dem Genie beschieden ist, stets auf das schmerz-
lichste berührt hatte. Die allgemeinen Gedanken, welche
Frau von Stael aus Goethes Drama gezogen hat, haben
eine große Verwandtschaft mit den Ansichten, welche Vigny
beherrschten, als er Stello und Chatterton schrieb. Sie spncht
von dem »Gegensatz, welcher zwischen der Poesie und
den socialen Convenienzen besteht«, von dem Talent,
»welches untergeht wenn es nicht mehr ungezügelt ist«, von
den Rechten der Phantasie, »welche die Fürsten selten an-
erkennen.« — Gustav Planche beginnt seinen Artikel in der
Revue des deux Mondes damit, daß er das Stück Vignys mit
Goethes Tasso und OehlenschlägersCorre^^w zusammenstellt.
Seine Bemerkungen sind im einzelnen ledoch nicht immer
exact, da Tasso — nach ihm — den C!harakter eines ver-
kannten Künstlers darstellen soll; aber ihre Grundlage ist
ziemlich richtig. ,Wir müssen uns übrigens erinnern, daß
Goethes Drama ziemlich genau von Alexandre Duval nach-
geahmt wurde, und daß es in dem Correggio, der kaum
ein Jahr vor der Aufführung des Chatterton von Xavier
Marmier übersetzt wurde, gewissermaßen wieder auflebte.
Man sieht, daß Tasso sich nicht vergessen ließ. So konnte
Vigny, wenn auch indirect, eine gewisse Kenntniß von
' Siehe Dorison Etüde sur A. de Vigny, p. 19.
Goethes Tasso und Vignys Chatterton. 179
demselben haben, aber man muß annehmen, daß er sich
nicht hierauf beschränkte. Wir sehen in der That wie er
im Tagebuch eines Dichters bei Gelegenheit Werthers Goethe
oitirt, oder wie er im Jahre 1833 ^^^ einen Vorredner
(pr^facier) zu den Wahlverwandtschaften anspielt, ßemerkens-
-^Ä^erth ist vor allem diese schöne Stelle des Tagebuchs, die
auf das Goethesche Drama anzuspielen scheint : »Je voyais
f »asser en l'entendant (es handelt sich um die Melodie eines
eierlichen Tanzes, der bei Gelegenheit der Hochzeit des
Herzogs Alphons von Este am Hofe von Ferrara getanzt
ijvurdej ces teil es princesses aux yeux baissis et aux longues
robes trainantes, se tenant droites et recevant des aveux
d'amour avec reserve.«
Man hat oft versucht das Antike in Tasso hervorzu-
heben, und man hat dabei — wie vorauszusehen war —
manchmal das Maß überschritten. Hettner hat auf zwei
Aehnlichkeiten zwischen Goethes Stück und der griechischen
Tragödie hingewiesen. In erster Linie auf die Natur der
Persönlichkeiten, welche zugleich Charaktere und Typen
sind, oder, nach Schillers Ausdruck, wenn er von den Ge-
stalten des Sophokles spricht, »idealische Masken«. Zweitens
weist er auf den sentenziösen Charakter des Stils hin,
welcher uns so zu sagen die Ideen und die Gefühle unter
dem Zeichen der Ewigkeit vorführen. Fügen wir hierzu
die Einfachheit und Regelmäßigkeit des ganzen Aufbaues
des Stückes, das Maß, welches sowohl Gedanken als Form
beherrscht, das Streben nach Concentration und Symmetrie,
welche im Verein mit dem allgemeinen und zeitlosem
Charakter des Dialogs dazu beitragen, dem Ganzen einen
[>lastischen Anstrich zu geben. Dazu kommen noch die
yrischen Ergüsse, welche, da sie nicht mehr, wie in der
griechischen Tragödie, außerhalb des eigentlich dramatischen
Theiles stehen, sich anhaltend, zum höheren Glänze des
Stils, aber zum großen Schaden der Handlung entfalten.
Dies sind Aehnlichkeiten, welche man, zugleich mit
vielen V erschiedenheiten, zwischen Tasso und der Tragödie
der Alten finden kann. Sie beschränken sich fast immer
auf Tendenzen und das Stück Goethes nähert sich weniger
dieser Tragödie als dem Ideal, welches sich der Dichter
davon gebadet hatte. Es wird immer interessant sein zu
Studiren wie Goethe »antikisirt« ; aber man wird sich in
Bezug auf diese Frage vor Illusionen zu hüten haben. Aus
den Unglücksfällen, welche die Familie d'Este betroffen
haben und auf welche die Prinzessin hinweist, dürfen wir
z. B. nicht schließen, wie man es wohl gethan hat, daß
der Fluch, welcher sich in der antiken Legende an ganze
Geschlechter heftet, den Hintergrund des Tasso bildet.
I2*
l8o Abhandlungen.
Der Charakter des Stückes ist in der That durchaus
modern und romantisch. Die Idee des poetischen Genies,
welches gewisse Menschen einem unvermeidlichen Ver-
hängniß weiht und sie in vollständigen Widerspruch mit
dem Leben bringt, konnte ein alter Grieche nicht haben.
Man erinnere sich im Hinblick auf Piatos Ion und
Phaedrus, wie die Griechen sich die Beziehungen zwischen
der Muse und dem Dichter, und die Natur der poetischen
Inspiration vorstellten.
Wenn die Gottheit durch den Mund eines Sterblichen
spricht, nimmt dieser so zu sagen eine andere Seele an.
zwischen dem alltäglichen Leben und dem Zustand der
Inspiration besteht absolut kein Zusammenhang. Der In-
spirirte kann sich auf diese Weise weit über sich selbst
erheben und \yorte aussprechen, deren Tiefe er nicht zu
erkennen vermag. So konstatirt Sokrates in seiner Er-
forschung des Pythischen Orakels, daß die Dichter viel
schöne Dinge sagen, aber nichts von dem was sie gesagt
haben verstellen, und »daß der erste Beste fähig ist, besser
über ihre Werke zu reden, als sie selbst.« * Man versteht
nun auch, daß sich die Griechen bei dieser Auffassung des
»Enthusiasmus« niemals gefragt haben, ob diese Krisen
nicht mit einer moraliscnen Niederlage erkauft werden
müssen. Man wird ohne Zweifel erwiaem, daß jene Auf-
fassung rein theoretisch ist und daß die humoristischen
Aeußerungen des Sokrates in der Apologie nicht wörtlich
zu nehmen sind. Es liegt auch eine gewisse Ironie darin,
daß in Ion die poetische Inspiration mit der Verzückung
der Korybanten verglichen wird. Aber, selbst wenn man
dieser Ironie Rechnung trägt, muß man mit guten Kritikern*
zugeben, daß Plato hier ziemlich treu die Ideen seiner
Zeitgenossen wiedergiebt.
Da der Dichter nur dann inspirirt ist, wenn er so zu
sagen von seiner eigenen Seele geschieden worden, da er
im alltäglichen Leben nur ein gewöhnlicher Mensch ist>
kann bei ihm nicht von einem Antagonismus zwischen
Träumerei und Handeln die Rede sein. In der modernen
Gesellschaft macht sich dieser Antagonismus fühlbar. Was
mögen die Ursachen davon sein? Man hat hierauf ge-
antwortet, daß. wenn auch im Allgemeinen weder Laster
noch Tugend näufiger oder seltener jgeworden, doch das
Gemeine und die Verflachung sich in der Welt breiter
machen; daß ehemals die Wirklichkeit, weit davon entfernt das
Aufblühen der Poesie zu beschränken, es eher begünstigte
' Apologie, S. 21. B. C.
* Siehe Decharme /« Muses^ Seite 21.
Goethes Tasso und Vignys Chatterton. l8l
und daß sie den Traum des Dichters oder des Mystikers
nicht störte, sondern im Geeentheil verlängerte. Diese Idee
ist nicht unrichtig, aber aie ganze XVahrheit drückt sie
nicht aus: man muß das berücksichtigen, was bei den
Modernen die Seele des Dichters erweitert und sein Leidens-
vermögen erhöht: die durch Jahrhunderte angesammelte
Erfahrung, die Philosophie, das Ideal, welches unaufhörlich
zurückzuweichen scheint, die Unruhe eines Gewissens,
welches von seinen eigenen Zweifeln, seiner eigenen Un-
beständigkeit nicht weniger als von den Reibungen mit der
Außenwelt verwundet wird. Diese Seele, welche danach
lechzt sich zu verbreiten, findet sich von allen Seiten ein-
S;engt. Das anspruchsvoller gewordene Leben verweigert
r den Frieden der Betrachtung und die Sympathie, wonach
sie verlangt. Eine enge Auffassung des Lebens macht sie den-
jenigen verdächtig, welche die That nur nach ihrem äußeren
und materiellen Erfolg beurtheilen. »Müssiggänger«, das ist
das Schimpfwort, welches diese positiven Menschen für die
Dichter haben. Man begreift nun auch den Widerwillen
der letzteren gegen dieses Leben, welches sie zurückstößt,
indem es den Schwung ihrer Gefühle hemmt; dieser
Widerwille, wenn die Willenskraft sich nicht energisch
widersetzt, verwandelt sich bald in Schwermuth und Wahn-
sinn, denn die Einsamkeit giebt uns falsche Ideen vom
Leben und verhindert die Entwickelung des Charakters.
Auf diese Weise entsteht die geistige Verstörung, welche
wir sowohl in Tasso als in Chatterton bemerken.
Nachdem diese allgemeinen Züge der beiden Dramen
festgestellt worden, ist zu beachten, daß keines dieser
Dramen uns eine geistige Zerstörung vorzuführen beab-
sichtigt. Man hat mit Recht gesagt, daß Tasso alle Symp-
tome der Paranoia zeigt, ohne daß man ihn deshalb für
f geisteskrank ausgiebt. Sein Benehmen ist in der That
olgerichtig: seine Neigung zum Contemplativen läßt ihn
die EinsamKeit aufsuchen und das Fernleben von den
Menschen macht ihn furchtsam und argwöhnisch. Unauf-
hörlich durch seine Träumereien abgezogen, verliert er den
Sinn für die Wirklichkeit, wird unfähig selbst für sich zu
sorgen und zeigt manchmal nicht mehr Lebensklugheit als
ein Kind. Seine Einbildungskraft, welche alles vergrößert,
legt den gewöhnlichsten Zwischenfällen übergroße Wichtig-
keit bei, und erhöht dadurch seine Leiden. Freilich ent-
lehnt Goethe manches dem Serassi ohne dabei vorsichtig
zu Werke zu gehen; so legt er Tasso mehr als ein Wort
in den Mund ?z. B.: »Es ist eine Verschwörung und Du
bist das Haupt«), welches ihn in deh Augen eines Spezialisten
als Wahnsinnigen kennzeichnen würde; aber Sachverständige
l82 Abhandlungen.
erkennen willig an, daß dies nicht der Gedanke Goethes
war und daß dieser Verfolgungswahn, der in einer heftigen
Krisis hervorbricht, bei Tasso nur eine hypochondrische
Grille ist. trotz der seine zweifellos höchst exaltirte Natur
im Grunde gesund bleibt. ' Man kann dieselbe Bemerkung
bei Chatterton machen, jedoch rechtfertigt Vigny seinen
Dichter, während Goethe den seinigen tadelt. Die Worte
des Quäkers würden sicher nicht geeignet sein, Chatterton
von seinem Verfolgungswahn zu heilen, »Phantasie und
einsames Grübeln,« sagt er ihm, »sind Krankheiten mit denen
Niemand Mitleid hat. Du weißt nicht einmal die Namen
der geheimen Feinde, welche Dich umschleichen, aber ich
kenne deren einige, die Dich um so mehr hassen, als sie
Dich nicht kennen.« Es ist wohl die Rede von der Krank-
heit des jungen Dichters, d. h. von dem Triebe zum Selbst-
mord, der ihn unaufhörlich verfolgt; aber es ist, wenn man
dem sittenstrengen Greis glauben wird, »die Krankheit der
blühenden Seelen, welche jede Unbill mitfühlen.« »Die stärkste
Vernunft würde dem was er leidet erliegen«, sagt er außer-
dem und zeigt uns dadurch, daß er Chattertons Leiden
nicht für eingebildete hält. Als ihn endlich der unglück-
liche Dichter von einer unheilbaren Krankheit sprechen hört
und ihn fragt, ob er damit die seinige meine: »Nein«, er-
widert er, »die der Menschheit.« Man sieht hieraus, daß
Vigny nicht im mindesten daran dachte uns Chatterton als
Seisteskrank hinzustellen. Dies geht erstens daraus hervor,
aß sein Stück ein soziales Plaidoyer, und er selbst der
Advokat seines Helden ist; zweitens (und dies gilt auch
für Goethe und alle alten und neuen dramatischen Schrift-
steller) ein Stück, dessen Held wirklich ein Geisteskranker
wäre, ermangelte alles dramatischen Interesses. Man darf
behaupten, daß eigentlich kein Dramatiker den Versuch
dazu gemacht hat, denn ein Mensch, der für seine Worte
imd Handlungen nicht verantwonlich ist, vermag uns auf
der Bühne nicht zu interessiren. Geisteskrankheiten haben
etwas Geheimnißvolles und Unbestimmtes, das den Haupt-
bedingungen des Theaters widerstrebt. Die Dichter haben
oft gezeigt, wie Gewissensbisse das geistige Gleichgewicht
stören, aber diese sind nur das vor dem Gewissen er-
scheinende Bild der vollbrachten That; sie sind dramatisch,
weil sie beständig die That die sie hervorgerufen hat
dem geistigen Auge vorführen; sie sind ein natürlicher,
sozusagen normaler Vorgang, den nur seine Intensität
zu einem krankhaften macht; sie entsprechen den beiden
" Siehe Möbius: Das Pathologische hei Goethe, S. 72 und meine
Recension dieser Arbeit. Revue Critique, 12. Feh. 1900.
Goethes Tasso und Vignys Chatterton. 183
Bedingungen von denen wir reden, da sie concrete Bilder
in uns erzeugen, und die Verantwortlichkeit nothwendig
voraussetzen. Orestes, obwohl das Opfer der Verbrechen
anderer, gilt doch als zurechnungsfähig. »Was ist denn
erstaunlicnes daran, sagt Menelaus bei Euripides zu ihm,
daß man übles erleidet, wenn man übles gethan.«' Der
Herakles desselben Dichters hat nur einen kurzen Anfall
von Wuth. und diese V/uth ist in Lyssa personifizirt.
Der Aias des Sophokles hat nur in der bcene mit Athena
vor unseren Augen einen Anfall von Wahnsinn, in welchem
er der Göttin für ihren Beistand dankt, sich einbildet die
Atriden getödtet zu haben und Odysseus gefangen zu halten.
^Wir haben auch die Darstellung dieses Deliriums in dem
darauf folgenden Dialog zwischen dem Chor und Tecmessa,
aber die Erzählung der Letzteren lehrt uns bereits, daß er
^eder bei Sinnen ist, und sich der Verzweiflung htegiebt;
xmd darauf beschränkt sich die Darstellung seines Wahnsinns.
Also beherrschen dieselben Bedingungen die alten
^wie die neuen Dichter. Ein Lombroso mag Tasso und
Chatterton als seine Patienten betrachten: Goethe und
Vigny sehen in ihnen nur das Uebermaß des Leidens und
der Reizbarkeit.
Die beiden Personen ähneln sich also in ihrer moralischen
Physionomie und in ihrem geistigen Zustand, der als im
Grunde gesund dargestellt wird, aoer beide Stücke bieten
noch eine speziellere Aehnlichkeit ; sie besteht in den
Mitteln, durcn welche die beiden Charaktere in das richtige
Licht gestellt werden. Zunächst in der antithetischen
Methode, welche darin besteht, den Dichtern vollständig
entgegengesetzte Naturen gegenüberzustellen. Dazu kommt
noch eine zurückgepreßte Liebe, welche ihre Leiden
und ihre Verzweiflung noch vergrößert. Dem Tasso ist
nur eine einzige Person gegenübergestellt, und das giebt
dem Drama em ganz besonderes Kelief. In Chatterton ist
der Kontrast mehrfach und verschiedenartig : zwischen dem
Dichter und John Bell besteht eine vollständige Antipathie
von physischer sowohl als moralischer Natur. Dieser
sanguinische Mensch mit dem rothen Gesicht, ein stolzer,
gehässiger , geldgieriger , herrschsüchtiger , mitleidsloser
Parvenü, vertritt das Thierische im Menschen, dem wahr-
haft Menschlichen gegenüber. Caliban steht dem Prospero
näher als jener schlecnte Reiche dem Chatterton. Beckford
' In den Gespenstern ist die Persönlichkeit Oswalds, trotz seiner
beschränkten Verantwortlichkeit, außerordentlich dramatisch, weil er
uns in jeder seiner Bewegungen an die Fehler seines Vaters erinnert.
* euripides. Orestes 413.
1 84 Abh andlungen.
kontrastirt mit dem Dichter nicht sowohl wie der Böse
mit dem Guten, als wie der Phiüster mit dem Künstler:
er ist ein Dummkopf, welcher die Poesie, die er zu ver-
stehen unfähig ist, verachtet, als etwas nur geringfügiges
ansieht. Was endlich Talbot betrifft, so verhält er sich
etwa zu Chatterton wie der Klang einer Narrenschelle zu
einem Kirchengesang : die Fröhlichkeit des Ersteren ist nur
ein thörichtes Geläute, während die Gefühle des Letzteren
einen tiefen Wiederklang in uns anschlagen. Talbot hat
kein böses Herz, aber sein leichter Sinn entartet in Takt-
losigkeit, und die rohen Reden, welche er über Kitty führt,
verwunden Chatterton aufs schmerzlichste. So ist der in
Goethes Drama einfache Kontrast bei Vigny verdreifacht. —
Aber das Unglück unserer beiden Helden entsteht nicht nur
durch das Anprallen gegen feindliche Naturen : der eine wie
der andre muß ein Gefühl, dessen unterdrückte Heftigkeit
seinen Geist vollends verwirrt, in sich selbst verschließen.
Das überwältigende Glück, welches den Sturz von Tasso
herbeiführt, hat dieselben Ursachen, welche die Verzweiflung
und den Selbstmord Chattertons veranlassen. Man weiß,
wie groß der Schmerz des Letzteren ist, nachdem der
Quäker jene harten Wone ausgesprochen hat: »Du darfst
eine Frau nicht erschrecken die dir fremd sein soll!« —
»An die Arbeit, an die Arbeit!« ruft der unglückliche
Dichter, aber wir fühlen schon im Voraus, daß aies letzte
Aufraffen unfruchtbar bleiben wird, und als wir ihn bei der
Arbeit wiederfinden, steht ihm das Opiumfläschchen bereits
zu Händen.
Vignys Drama ist nicht so einfach wie das Goethische,
auch nicht so plastisch, weil in jenem die lyrischen Er-
güsse dem Gesetze des Rythmus und der Harmonie unter-
worfen sind ; die Handlung jedoch ist ziemlich konzentrirt.
Das Stück konnte seiner ^eit für originell gelten, und man
versteht leicht, daß die Zuschauer, welche die conventioneile
Form der Dramen in Dumas' und Hugos Weise müde
waren, es mit einem Aufathmen der Erleichterung be-
grüßten. Es war für sie eine Erholung von den zu gut
eingefädelten Intriguen, den unwahrscheinlichen Abenteuern,
den Knalleffecten und den Antithesen, welche die Be-
obachtung und das Leben nur schlecht ersetzen. Das
Pathos selbst schien erträglich, weil es der Ausdruck einer
wahren Leidenschaft war. Mit einem Worte , das Stück
näherte sich bis zu einem gewissen Punkte der klassischen
Auffassung des Dramas. »Die materielle Handlung kommt
nicht in Betracht, sagt Vigny; es ist die Geschiente eines
Menschen, welcher am Morgen einen Brief geschrieben
hat und die Antwort bis zum Abend erwartet; als sie
Goethes Tasso uhd Viokys Chatterton. rSj
lioinint, tödtet sie ihn.« Die Charaktere sind nicht sehr ver-
tieft ; der Dichter , dem es nur auf den symbolischen
"Wcrth ankommt, vereinfacht sie bis zum Uebermaß, und
mit Ausnahme von Kitty Bell, deren Individualität eine
■ausgesprochenere ist, sind die Personen des Dramas von
strenger, epischer Einfachheit. Wir sind also ziemlich weit
von Racines oder Goethes Helden entfernt, aber Vigny
-darf dennoch mit Recht sagen, daß in seinem Stücke die
moralische Handlung alles ist. Der Dichter hat darin feht-
eegriffen, daß er in dem Unglück seines Helden nur ein
Verbrechen der Gesellschaft sieht, aber das ganze Interesse
-■des Stücks liegt in den Leiden Chattertons, in seinen Ge-
fühlen und Empfindungen, da sein Mangel an Willenskraft
uns kaum erlaubt von seinem Charakter zu sprechen.
Vigny erklärt in seinem Vorwort, daß die litterarischen
Theorien ihm ein eiteles Ding scheinen, und daß eine Idee
in voller Waffenrüstung, wie Minerva, zur Welt kommt.
Er fßgt hinzu: »Ein Drama, welches die Analyse einer
Seelenwunde zum Inhalt hat, verlangt die völlige Einheit
und die strengste Einfachheit der Form.« Ich glaube in
der That, daß die Nothwendigkeit dieser concentrirten
Form mit dem Grundgedanken semes Dramas eng verknüpft
war, aber ohne diese prästabilirte Harmonie verkennen
oder irgend die Originalität Vignys bemäkeln zu wollen,
kann man vielleicht aus vorstehenden Bemerkungen und
Zusammenstellungen schließen, daß er von Goethes
klassischem Meisterwerke einen tiefen und fruchtbaren
Eindruck empfangen hatte.
6.
Zu Lavaters Goethe-Bildnissen.
Von
Heinrich Funck.
ler nahe ZusammeDhang zwischen Goethe-Schriften
1 und Goethe-Jahrbuch soll durch die nachstehen-
1 den Erörterungen auch einmal äußerlich bezeugt
werden. Die Tafeln nämlich, die in der jüngsten Schrin,
dem i6. Bande der Publikationen der Gesellscnaft »Goethe
und Lavater. Briefe und Tagebücher. Herausgegeben von
Heinr. Funck« mitgetheilt waren, bedürfen einer weit-
läufigeren Erklärung als ihnen dort g^eben werden konnte.
Eine solche Erläuterung werden die Leser jener VerÖflFem-.
lichung als eine Ergänzung hier gern entgegennehmen.
Sie werden gebeten, zum Verständniß der nachfolgenden
Auseinandersetzungen die Tafeln des ihnen vor einem
halben Jahre zugegangenen Bandes wieder aufzuschlagen.'
Tafel I.
Nr. I. Lavaters Text zu dieser in den Physiogno-
mischen Fragmenten r, 223 als Vignette gegebenen Sil-
houette s. S. 371, 22—25. Als Goethes Bildniß ist sie
' Zu Lavaters Ponrät vom sei hier bemerkt: Das Original, eine
äußerst sor^iltig ausgeführte Tuschzeichnuug von Lips, ist ohne Zweifel
ideotisch mit dem »getuichten Portrait« von Lavater, das dieser am
la. Januar 1780 an Goethe sandte, von detn Goethe am 7. Februar
an den Züricner Freund u. a. schreibt: >Es ist, wenn man sich erst
mit der Trockenheit und Bestimmtheit verglichen bat, wie mich dünkt,
ein sehr gutes BUd.« (S. a. a. O. S. 98, 18 f. u. 94, 18 f.) Die im
Folgenden angeluhnen Seitenzahlen beliehen sich alle auf den 16. Band
der aSchriften«. Die zweite von der ersten durch ein Komma ge-
trennte Zahl bezeichnet die Zeile.
Zu La VATERS Goethe-Bildnissen. 187
durch Herder bezeugt, der am 25. August 1775 an Hamann
schreibt: »S. 223 istGöthe, nur etwas kännthch.« Von der
Hellen hat in seinem Buch »Goethes Anteil an Lavaters
Physio^nomischen Fragmenten« S. 121 unter die Abbildung
dieser Silhoutte drucken lassen: »Goethe, im Sommer 1774
von Lavater silhouettirt.« Von der Hellens Hypothese
findet in den ausführlichen Berichten in Lavaters Emser
Reisetagebuch (s. unsern Abdruck S. 281 flf.) keinen Halt.
Zamcke denkt in seinem »Verzeichniß der Originalauf-
nahmen von Goethes Bildniß« S. 61 an die »nicht gerathenea
Silhouette, die Goethe in seinem Briefe an Kestner vom
15. Sept. 1773 (Briefe 2, 106) erwähnt. Doch ist zu beachten,
daß in der von Zarncke angeführten Briefstelle »eines Porträts
von Goethe, das nicht gerathen ist«, nicht eines Schatten-
risses gedacht wird. Unsere in Lavaters Text (s.S. 37 1,2 O
als »nicht vollkommen« bezeichnete Silhouette ist vermutn-
Uch eine Wiedergabe jenes »unvollkommnen Schattenrisses«,
den Lavater im Frühjahr 177 j. von Goethe mit einem »Stoß
Silhouettes« fs. S. 19, 6 und 22, 11^ erhielt.
Nr. 2. Diese Silhouette ist Nr. 20 auf der Tafel
»Zwanzig Silhouetten von Liebenden und Geliebten« im
5. Versuch der Physiognomischen Fragmente S. 36. Sie
ist als Goethes Bildniß bezeugt durch Zimmermann, der
am 27. Dezember 1776 an Lavater schreibt: »Auf der Tafel
von 20. kleinen Siltiouetten kenne ich viele. Nemlich
4. Passavant. 9. Lavater. 13. Ich. 15. Stolberg. 16. Stolberg.
18. Kleinjo^. 19. Herder. 20. Göthe.« Von »Nr. 20a
heißt es im Text: »Thut alles um Liebe«, und das Fragment
schließt mit den Worten: »Es lohnte sich wahrlicn der
Mühe, daß jemand — und wer könnt's, als der letzte, und
wie ich glaube, der Größte von allen? — über die Meta-
physik und Physik, oder mit einem Worte die Physiogmonik
der Freundschaft ein Buch schriebe.« Unsere Silhouette
giebt vermuthlich diejenige wieder, welche bei Goethes
Anwesenheit in Zürich im Sommer 1775 angefertigt wurde.
Daß damals Goethe bei Lavater silhouettirt wurde, be-
kunden folgende an Lavater gerichtete Zeilen Zimmermanns
vom 26. Juni 1775: »Deinen Brief vom 14. Juni mit Göthens
herrlichem Schattenbild etc. erhalten«, Lenzens vom
29. JuU 1775: »Nochmalen Dank für Goethens Silhouette«,
endlich von Goethe selbst vom 24. JuH 1775 (s. S. 46,10):
»Bitte Hrn. Schulz um einige Silhouetten von meiner Frazze
und schick sie gelegentlicn«.
Nr. 3. Vergl. Zarncke (Verzeichniß der Original-
aufnahmen von Goethes Bildniß) Nr^. Text dazu s. 372,31.
Nr. 4. Vergl. Zarncke (a. a. O.) Nr. 11. Lavaters
Text dazu s. 372,33—373,17.
l88 Abhandlungen.
Tafel IL
Nr. 5. Lavaters Text zu diesem Bilde s. S. 373,
18 AT. Es ist eine Wiedergabe des Oelminiaturgemäldes,
das sich aus Lavaters Besitz in der K. K. ramilien-
Fideikommißbibliothek zu Wien befindet und in dem
Catalog der Ausstellung des Freien Deutschen Hochstifts
von 1895 ^"f Tafel IV reproducirt ist. Zarncke nimmt in
seinem Aufsatze »Goethes Jugendportraits« im Goethe-
Jahrbuch A, 151 f. an, daß Lavater dieses Abbild von Goethe
im Frühjahr 1774 erhalten habe, weil Goethe an Lavater
den 26. April 1774 (s. S. 25, 22) schreibt : »Steiner hat
Befunden dass mem Portrait das du hast nicht ich sey,«
ie Einsendung des wirklichen Bildes also erst um diese
Zeit erfolgt sem könne. Er beruft sich dabei auf jene Stelle
im 14. Buch von Dichtung und Wahrheit (Werke 28, 258),
wo öoethe erzählt: »Lavater hatte sich in Frankfun bei
einem nicht ungeschickten Maler die Profile mehrerer
namhafter Menschen bestellt. Der Absender erlaubte sich
den Scherz, Bahrdts Portrait zuerst statt des meinigen ab-
zuschicken u. s. w. Mein wirkliches nachgesendetes ließ
er eher gelten« u. s. w. Dieses wirkliche Bild Goethes er-
hielt aber Lavater bereits am 6. November 1773, denn er
schreibt an dem genannten Tage (s. S. 5, 17) an Goethe:
»Endlich hab' ich Ihr theüres Bud erhalten . . . diesen
Moment, den 6. Nov. geöflfnet, nicht mein Ideal, aber einen
Mann gefunden, neben dem Bahrdt unerträglich wird . . .
So eben tritt mein Bruder ins Zimmer, und findet Sie ähn-
lich.« Das Bild ist also nicht mit Zarncke 1773/74 zu datiren,
sondern war schon vor dem 6. November 177J an Lavater
abgesandt worden. Die von Zarncke angeführten Worte
Goethes an Lavater vom 26. April 1774 sind so zu ver-
stehen, daß Steiner bei seinem Besuche öoethes in Frank-
furt fand, daß das Goethebild, welches Lavater besaß, nicht
ferathen sei. Derselben Meinung war Lavater selbst; er
eginnt sein Urtheil über unser Bild in den Physiogno-
mischen Fragmenten (s. S. 373, 18) mit den Worten:
»Und nun — ist denn dieß wohl Göthe? — Nein. Er ist's
wieder nicht.«
Als Maler des Bildes wird in dem Catalog der Aus-
stellung des Freien Deutschen Hochstifts von 1895 S. 23
»I. D. Bager« angeführt. Es kann nämlich, wie Professor
Heuer mir mitiheilt, nach dem Urtheil der Frankfurter
Sachverständigen nur dieser Künstler in Betracht kommen,
»dessen Eigenthümlichkeiten , besonders im Aufsetzen der
feinen Lichter, sich hier deutlich ausgesprochen finden.«
Im 3. Theil der holländischen Physiognomik (1781)
S. 322, wo sich ebenfalls eine Wiedergabe des Bager sehen
Zu La VATERS Goethe-Bildnissen. 189
Goethebildnisses findet, giebt Lavater folgende Characteristik :
»Genialisch en ongemeen verstand is in het voorhoofd en
in het 00g. — Wysheid, smaak en goedhartigheid in den
mond. De top der neuze en de kin zyn minder sterk. Het
cor is van geenen gemeenen mensche.« Zwölf Jahre
später, am 29. August 1793, fügte Lavater dem Original-
bilde die Verse bei:
Goethe: Dich mahlt und beschreibt kein Geist, der kleiner
als Du ist
Immer etwas von Dir hascht jeder auf und er wähnt dann,
Dich ergriflfen zu haben — und hat den Schatten von
Dir kaum!
Jeder Kleinere mahlt viel kleinlicher Lippen und Aug Dir —
macht Dich geschmeidiger, sanfter und feiner -- lämm-
licher, zarter —
Glaubt Dir weislich zu schohnen, indem er die Kraft Dir
des Wolfes
und des Löwen Grimm und Stolz raubt, die Dich be-
zeichnen —
oh, die Künstler vergessen, wie viele Naturen in Dich nur
mischte die Mutter mtur— Sie jubelte, da sie Dich hinstellt.
Nr. 6 und 8. Das erstere Bild ist eine Vignette im
3. Versuch (1777) der Physiognomischen Fragmente, S. 221,
das letztere Tatel LXXV im 3. Bande (1787) der Octav-
ausgabe der Physiognomischen Fragmente. Beiden dienten
Zeichnungen Scnmolls als Vorlage. Nr. 8 führt die Unter-
schrift G. F. S. del. et fec. ; auf einigen Abzügen von Nr. 6
ist unter dem Bilde noch G. F. S. del. zu erkennen. Die
Vignette wird von Lavater mit den höchsten Lobsprüchen
erhoben (s. o. S. 374, 23 f.). Dagegen lautet der Text zu
dem Bilde in der Octavausgabe (3, 277):
»Abermahls ein grosser Mann durcn eine zaghafte Hand,
doch nicht so zaghaft, als die vorige, gezeichnet — Kühne
Gesichter müssen von kühnen, sanfte von sanften Meister-
händen gezeichnet werden. Ein Feuergesicht wird so oft
zu einem Prätensionsreichen Schwachkopf, wenn es von
einem langsamen und zaghaften Zeichner entworfen wird.
— Doch sieht man hier noch das Streben des Künstlers,
sein grosses schwer erreichbares Urbild zu erreichen. Auch
so noch ist die Stirn eines ungemeinen, festen, originellen
Kopfes, der zum schauenden Genüsse intellektueller und
sinnlicher Schönheit und Grösse gebildet ist, alle Verworren-
heit haßt, alles Schwankende bestimmt, alles Triviale ver-
edelt^ alles Halbe zertritt, alles Kleinliche vemichtigt. Wie
die btirne geschwächt ist, so die Nase und das übrige;
Alles verhältnißmäßig. Das Aug, eins der schönsten und
190 Abhandlungen.
kräftigsten, das Deutschland bildete — ist hier stierend —
in der Natur falkenhaft; Es höhlt Euch vom Scheidel zur
Ferse aus, und den mächtigen Lippen entströmt eine Be-
nennung, deren Wahrheit und Kraft so treffend und ein-
schneidend ist, daß kein Rhein sie verwaschen kann.«
Nr. 6 bedeutet entschieden eine Verbesserung gegen
Nr. 8. Zarncke nimmt (Goethe- Jahrbuch 4, 141 f.J richtig
an, daß unserm »voll und kräftig ausschaturtena Stich
Nr. 8 die Zeichnung zu Grunde liegt, welche Schmoll am
25. Juni 1774 (s. §. 286, 13) in Frankfurt von Goethe
entwarf, und er hält für diese Zeichnung jenes »mit Blei-
stift und sehr wenigem Schatten« gezeichnete Profil von
Goethes Kopf, das sich aus Nicolais Besitz in Berlin be-
findet und dem 4. Bande des Goethe- Jahrbuchs als Titel-
bild vorgesetzt ist. Wenn aber Zarncke (Goethe-Jahr-
buch 4, 14J f. und Verzeichniß der Originalaufiiahmen von
Goethes Bildniß i^Q meint, die unserer Nr. 6 zu Grunde
liegende Zeichnung dchmoUs sei bei Goethes Anwesenheit
in Zürich im luni 1775 entstanden, weil es nicht glaublich
wäre, daß Schmoll 1774. während der Emser Reise Goethe
zweimal im Profil und so abweichend gezeichnet habe,
so irrt er. Denn unser Goethe-Bild Nr. 6 lag Zimmer-
mann bereits im December 17^4 vor. Auf dieses Bild
nämlich wie auf kein anderes Goethe-Bildniß passen die
Worte Zimmermanns in seinem Brief an Lavater vom
14. December 177A (s. S. 338, 24f.): »Von den vielen
Portraiten von Götne ist nur eines gut fnemlich auf der
Tafel, wo Göthe dre5'fach vorkommt, das ooerste schattierte
Bild mit der Unterschrift G. F. S. del. et fecO sagen Albert
und Lotte. — Aber dies ist auch sehr gut ! Ich hielt es für
das beste, eh ich wußte, daß es das beste ist wegen dem
alles umfassenden und durchdringenden Adlersblicke, wegen
der überaus schönen, edlen una feinen Nase ; wegen der
Schlauheit, Unzuverlässigkeit der Grundsätze, Ironie und
Wollustliebe im Munde etc. etc.« Und dieselben Haupt-
punkte hebt auch Lavater in seiner lobpreisenden Charak-
teristik unseres Bildes hervor.
Mit der Entstehung der unserer Nr. 6 zu Grunde
liegenden Zeichnung verhält es sich ohne Zweifel so. Am
Abend des 23. Juni war Lavater mit Schmoll im Goethe-
haus in Frankfurt abgestiegen. Am 25. hatte Schmoll Goethe
gezeichnet (s. S. 286,13). Bis zum 30. Juni waren sie
mit Goethe in Frankfurt, auf der Reise nach Ems und in
Ems zusammen. Am i^. Juli traf Goethe wieder in Ems
bei ihnen ein, und im Tagebuch vom 16. Juli (s. S. 299,36)
lesen wir : »Goethe saß Schmollen.« Damals entstand die
verbesserte Schmollsche Zeichnung, die Vorlage zu unserm
Zu L AVATERS Goethe-Bildnissen. 191
Stich. Zarncke konnte von dieser zweiten Sitzung, die
<joethe 1774 Schmoll gewährte, nichts wissen, weil ihm
Xavaters Emser Reisejournal nur in der lückenhaften und
fragmentarischen Abschrift Hirzels (s. S. 380) vorlag.
Nr. 7. Lavaters Text zu dieser Vignette s. S. 375,9—12.
Zarncke fGoethe- Jahrbuch 4,148 f.. Allgemeine Zeitung 1888,
Seilage Nr. 94 und Verzeicnniß der Originalaufnahmen
^on (joethes Bildniß [1890] S. 11 f.) sucht wahrscheinlich
2u machen, daß der anonyme Stich von Schellenberg, die
Zeichnung dazu von Charlotte BuflF herrühre. »Goethe,
gezeichnet von Lotte in Wetzlar« sandte Zimmermann den
26, Januar 1776 an Lavater ab (Zimmermann an Lavater,
' "jen-
allen
ist
Göthe in seiner Alltagsphysiognomie so gut gezeicfihet, wie
hier.« Wenn wir mit diesem Urtheil Zimmermanns die
Charakteristik vergleichen, die Lavater in den Physiogno-
mischen Fragmenten 3,224 von unserm Stiche giebt, so
gelangen wu* zu dem Schluß, daß dieser nicht Lottes
Goetnebildniß wiedergiebt.
Daß Schellenberg unsere Vignette gestochen habe,
schließt Zarncke aus einem in Schellenbergs Notizbuch sich
findenden Eintrag vom März 1775. Wenn sich dieser
Eintrag wirklich auf unsere Vignette bezieht, so gelangen
wir auch von .hier aus zu dem negativen Resultate, daß
unsere Vignette nicht Lottes Goethebüdniß darstellen kann,
da dieses Lavater erst im folgenden Jahre erhielt.
Tafel m.
•Nr. 9. Lavater schloß seinen Brief an Goethe vom
13. Mai 1780 (s. S. 114,25) mit den Worten: »Ganze
Staturen vom Herzog, Dir, Wedeln, — der Stein, der Her-
zoginn Bitte ! Bitte !« Die erste Erwähnung eines Schatten-
risses von Goethe in ganzer Figur ist vom Sommer 1779,
indem sich Frau Aja am 26. Juli für einen »Schattenriß
vons Docters gantzer Gestalt« bei der Herzogin Amalia
(s. Schriften der Goethegesellschaft 1,30) bedankt. Unser
Stich »Goethe mit Fritz v.3tein« erschien in der französischen
Physiogmonik 2 (1783), S. 186 und als Pendant auf der
Rückseite eine Silhouette in ganzer Figur der Frau v. Stein,
die eine Büste ihres Fritz in den Händen hält. Zu unserer
Silhouette lautet Lavaters Text : »Nous voyons ici un homme
mür, i cötÄ d'un jeune gar^on de grande espirance.
Quoique dans les silhouettes de tout le corps l'efiet de la
lumifcre nuise toujours i la netteti et k Texactitude du profil,
on accordera pourtant sans h^siter k la figure principale
I
192 Abhandlukgek.
le caract^re de la sagesse^ et au jeune homme de grandes
dispositions; abstraction faire, si Ton veut, des attitudes^
Qui ne fönt pas enti^rement sans signification. L'une et
1 autre physionomie fönt pleines d*ame, de vivacitÄ et de
r^solution. La Silhouette de riiomme fait. est bien infirieure
i Tobjet qu'elle reprisente; cependant il n'est pas possible
d'y m^connoitre un caract^re aoriginalitä et de grandeur.
Ce caract^re est sensible dans le contour et la position du
front, ainsi que dans le contour du nez et de la bouche.
Seulement le passage du front au nez affoiblit en quelque
Sorte cette expression de grandeur; ce trait n'est pas naturel.a
Nr. 10. Am 23. April 1781 erhielt Lavater als ein Ge-
schenk des Herzogs Goethes Büste von Klauer (s. S. 175,
21 f. und 177, I f.), wofür Lavater dem Herzog am 19. Mai
1781 (s. S. 357, 35) dankte. Unsere Silhouette nach
Klauers Büste erschien in der französischen Physiognomik 4
^1803), 53. Lavaters Textesworte lauten : öVoici la Silhouette
au poete Allemand dont j'ai parli tantöt; eile est copiie
d'apr^s un buste assez exact. Le g^nie poetique le plus
sensible et le plus ^nergique semble planer sur toute cette
Physiognomie, et s*6tre empari en paniculier du front, du
nez et des l^vres. Je ne batance pas un instant de donner
ce profil pour Tideal d'un Poete.«
Nr. II und 12. Am 24. Juli 1775 schrieb Goethe an
Lavater (s. S. 47, 10 f.): »(Jassir doch, ich bitte dich,
die Familien Tafel von uns, sie ist doch scheuslich. Du
prostituirst dich und uns. Meinen Vater lass ausschneiden
und brauch ihn als Vignette, der ist gut. Ich bitte dich
recht inständig drum. Mit meinem Kopf mach auch was
du wit, nur meine Mutter soll nicht so dastehn.a Goethes
Wunsch gemäß brachte Lavater dessen Vater als Vignette
im 3. Bande der Physiognomischen Fragmente S. 221 mit
dem S. 37^, 18—21, abgedruckten Texte. Die Mutter
ließ er zu inrem Bedauern (s. o. S. 270, 19) weg. Doch
erschien ihr Bild 1787 im 3. Bande der Octavausgabe, in
welcher Lavaters »Ausschub von Tafeln« verwendet wurde,
als Tafel CXLVII mit folgendem Texte: »Gutes, mütter-
liches, regierungsfähiges, originelles Weib -- die in sehr
vielem seyn kann, was sie will -- Der untere Theil hat
viel Einfalt, Kindersinn, Adel — Die Stirn ist sanguinisch,
das Au^e sanguinisch-cholerisch, die Nase und der Mund
sanguinisch-phlegmatisch.«
Die Vorlage zu den beiden vorstehenden Bildern,
aquarellirte Zeichnungen, haben sich in Lavaters Porträt-
sammlung auf der K. K. Fideicommiß-Bibliothek in Wien
erhalten, Reproduktionen von ihnen s. in Könneckes Bilder-
atlas 2. Autlage 1895 S. 266. Beide Zeichnungen sind
Zu Lavaters GoETHE-BiLDtnssEK. 193
anonym, aber höchst wahrscheinlich diejenigen, welche
Schmoll auf Lavaters Emser Reise von Goethes Eltern auf-
genommen hat. Daß Schmoll damals Goethes Eltern zeich-
nete, geht aus dem Briefe von Goethes Vater an Lavater
vom I. November 1776 (s. S. 2j^t 2) hervor. In Lavaters
Reisetagebuch lesen wir (s. S, 290, 3j), daß Schmoll
Goethes Vater am 27. Juni in Frankfurt »kenntlich ge-
zeichnet hat.« Da des Porträts der Frau Rat in den noch
vorhandenen Theilen des Emser Reisetaeebuchs nicht. ge-
dacht wird, müssen wir annehmen, daß dieses während
Lavaters zweitem Frankfurter Aufenthalt, über den wir
nur ein Tagebuchfragment besitzen (s. S. 318 f.), in den
letzten Tagen des Juli entstanden ist. Der Zeichnung des
Vaters hat Lavater am 9. October 1793 die Verse beigefügt:
»Frankfurt zeugte gewies die Form von diesem Gesichte —
aber, wie konntest du, Form das Genie voll Leben er-
zeugen?
Du so gesetzlich gerecht, so Genauheit liebend, so stadt-
steif —
alles, was du thust, das hat das Gepräge der Ordnung.«
und dem Bildnisse der Mutter am 21. December 1787
den Vers:
»Derbej wagsame Frau voll
Frohheit, Klugheit und Leichtsinns.«
in. MiscELLEN, Chronik,
Bibliographie.
ir
I. MlSCELLEN.
A. Einzelnes zu Goethes Leben und Wirken.
I. Zwei Blätter aus Goethes Labores iuvemies.
Im achtunddreißigsten Band der Weimarischen Ausgabe
hat Veit Valentin Über den Bestand der erhaltenen Labcres
iuveniles Goethes berichtet. Eine Durchsicht der in dem
Sammelband der Frankfurter Stadtbibltothek vereinigten
SchUlerarbetten Goethes laßt keinen Zweifel darüber, daß hier
von einer Vollständigkeit keine Rede sein kann, sondern die
noch in einer Hand vereinigten Arbeiten erst eu einer, wie
es scheint spaten, nicht naher bestimmbaren Zeit zusammen-
gebunden wurden. Es kann daher nicht Wunder nehmen,
wenn da und dort noch vereinzelte Stucke zum Vorschein
kommen. Zwei solche befinden sich in meinem Besitz aus
dem Nachlaß meines Vaters. Ueber den Weg, auf dem er
sie erhalten, vermag ich mich keiner Aeußerung zu erinnern;
ich weiß nur noch aus früher Jugendzeil, daß er sie mir
einmal zeigte: es mag in meinem siebenten Lebensjahre
gewesen sein, wo seine Mutter kurz vorher gestorben war.
Sie war eine geborene Hörner, Tochter eines fürstlich Löwen-
stein-Wer theimschen Kammersecretars in Wertheim am Main,
in deren Elternhause reges Interesse fUr Litteratur herrschte.'
Von dieser Seite her scheinen die Blätter zu stammen. An
ihrer Echtheit zu zweifeln ist kein Grund. Es ist starkes
Schreibpapier 33x18,5 cm. Auf der Vorderseite des ersten
Blattes ist von meinem Vater bemerkt: »Aus GOthes labores
juveniles, geschrieben 1759.«
Die beiden Blätter gehören inhaltlich nicht zusammen.
Sie enthalten Uebersetzungen ins Lateinische, das erste über
' Ihr Großvater t
n Bruder der Muiter des Dichters Schubart.
198
MiSCELLEN.
Phaethon und Icarus mit zwei Versen aus Ovid Trist. 1,1,79
und 89 f., das zweite über die Frage, welches das vorzüglichste
unter den christlichen Festen sei. Die Handschrift und Raum-
eintheilung stimmen ganz mit der bei Heinemann Goethe i,^S. $
gegebenen Probe ttberein. Die Schrift ist sehr sauber un
^t ganz fehlerfrei. Spuren von eigenen Correcturen d
Schreibers* finden sich im lateinischen Text mehrere. Vo
Lehrer scheint nur eine in dem zweiten Verse über Ic
herzurühren ; unbeanstandet ist von diesem der Fehler dies festir
fUr diei auf Blatt 2. Die Mittheilung dieser kleinen Reliqui
aus Goethes Jugendjahren dürfte nicht unwillkommen sein.
Purstes Blatt, Vorderseite.]
alzu niedrig führe sondern die nimium descenderet sed me-
Mittel Stras hielte das übrige dium potius teneret, cetera
soll nechstens folgen. proxime.
Wir haben neulich gesagt wie
treulich Apollo seinen Sohn
Phaethon vemahnet habe, daß
er nicht durch alzu hoch oder
alzu niedrig fahren sich Selbsten
mOgte ins Verderben stürtzen,
er aber hat aus groser Hitze,
der Jugend die Vätteliche Ver-
mahnungen inWind geschlagen
aber auch wegen seiner Ver-
wegenheit die Strafe erlitten.
Denn da er auf seines Vatters
Wagen gestiegen und weder
den Weg wüste, noch die Kunst
verstünde die Pferde zu re-
gieren habens die Pferde als
bald gemerket, und den Meister
gespielet und als sie außer
dem Wagen Leiß kommen, und
Himmel und Erde angezündet,
hat, der Gott Jupiter den
armen Fuhrmann mit einem
Donner Keil vom Wagen
herunter geschlagen so daß er
jämmerlich ersoffen ist. Der-
gleichen ist auch dem Icaro
begegnet dem Sohn des Daedali
welcher da er seinem Vatter
mit seinen wächsernen Flügeln
folgen solte, und alzu hoch
Nuper diximus quam fide-*
liter Apollo filium suum Phae—
thontem admonuerit ne nimio
ascensu nee descensu nimio s^
ipsum corrumperet: is vero ex
magno ardore iuvenili pater-
nas admonitiones contemsit
sed etiam simul ob audacice #rr
fyiae^ poenam sustinuit. Nan»
cum currum patris sui ascendit
neq3 viae gnarus neqj artis
peritus equos regendi, statin»
equi senserunt superioresq^
facti sunt et cum extra orbitan»
-vagarentur atqj coelum ac
terram incenderent, Jupiter
aurigam miserum fulmine de
curro deiecit ita ut miserime
sit submersus.
Versus de Phaethonte
Vitaret coelum Phaethon si
viveret et quos
Optavit stulte tangere nollet
equos.
Simile Icaro accidit filio
' oh und m ist gestrichen, das
a von audacia in ce, am von /uam
in ae auf Rasur corrigirt.
MiSCELLEN.
199
geflogen heruntergefallen und
jämmerlich im Wasser umb-
kommen ist.
Daedali qui cum patrem suum,
cereis suis pennis sequi debue-
rit et nimium alte volaverit
delapsus est ac in aqua periit. '
De Icaro
Dum petit infirmis nimium
sublimia pennis
Icarus, Icarias nomine fecit
aquas.'
Ovid. trist. [1,1, 89].
[Zweites Blatt, Vorderseite.]
Thaten gar keinen Nutzen
brächten, wenn nicht der über
uns ausgegosne heilige Geist
uns dieselbe zu eignete, wen er
uns [nicht] erleuchtete heiligte
und im wahren Glauben zum
ewigen Leben erhielte. Noch
andre verwerfen alle diese Mei-
nungen und geben dem Fest,
der Dreyeinigkeit den Vorzug
dieweil der dreyeinige Gott
die Quelle und Ursprung ist
aller derienigen Güter welche
aus der Gbuhrt, Todt, Auf-
erstehung, Himmelfahrt Christi
und Ausgiesung des heiligen
Geistes reichlich auf uns her-
fliesen. Was unsre Meinung
von dieser Frag sey wollen
wir nächstens andeuten.
Wann wir der Römischen
Religion zugethan wären so
wtlrde diese Frage von der
Vortreflichkeit eines Fest-Tggs
vor dem andern bald beant-
wortet seyn indem bey ihnen
eine ausgemachte Sache ist,
daß das Fronleichnamsfest
welches sie gestern gefeyret
das allerfürtreflichste sey und
alle andre weit übertreffe:
Weilen wir aber mit dieser
Leuthe Aberglauben und Ab-
götterey nichts zu thun haben,
nobis nulli usui e/ent nisi
supra nos effusus sanctus Spiri-
tus nobis ea tribueret, nisi nos
illuminaret, sanctificaret atq3
in vera fide ad vitam usq3
aetemam servaret. Adhuc alii
reiiciunt omnes has opiniones
dantq) praerogativam festo
sacrosanctae trinitatis quia
Deus triunus fons et origo est
omnium eorum bonorum, quae
ex conceptione, nativitate,
morte, resurrectione, ascensio-
ne, Christi et effusione /ancti
Spiritus, abundanter in nos
fluunt. Quae nostra sit sen-
tentiadehacquestioneproxime
dicturi sumus.
Si religioni romanocatho-
licae addicti es/emus quaestio-
nis huius de excellentia dies
festi prae alio decisio facillima
es/et dum apud eos res plane
confecta sit, diem festum cor-
poris dominici quem hodie
feriantur praestantis/lmum
es/e, aliosqj omnes longe an-
tecellere: Quia vero cum eorum
hominum superstitione atquj
' periit corrigirt auf Rasur aus
perient.
' Icarias nomine — aquas mit
anderer Tinte verbessert in Icariis
nomina — aquis.
200 MiSCELLEN.
wenden wir uns zu der vor- idololatria nobis nihil est
gelegten Frage daß alle die- faciendum convertimus nos
ienige irren und ad quaestionem praepositam
atq^ respondemus omnes eos
errare ac
Paul Weizsäcker.
2, War Götz von Berlichingens eiserne Hand die rechte oder
die linke?
Lade ich nicht den Fluch der Lächerlichkeit auf mich,
wenn ich es wage, noch einmal diese Frage anzurühren? Der
Verfasser des Aufsatzes im Wandsbecker Boten vom 14. Januar
1774 Nr. 8, mag es nun Goethe selbst sein, wie ich glaube,
oder ein anderer, verhängt denselben über jeden, der sich
weiter auf diesen Streit einläßt. Aber dieser Aufsatz ist so
ergötzlich geschrieben, daß es schade wäre, wenn er der Ver-
gessenheit anheim fiele, und nachdem er, wenn auch mit
Vorbehalt, Aufnahme in die Weimarische Goethe-Ausgabe'
gefunden hat und somit jetzt mehr Leser finden wird, als an
seiner ursprünglichen Stelle, so muß doch schließlich einer
in den sauren Apfel beißen und auch die Frage nach der
eisernen Hand zu lösen versuchen, da diese mit der Frage
nach dem Verfasser nahe zusammenhängt.'
Der Streit über die eiserne Hand hat erst dadurch einiges
Interesse gewonnen, daß Goethe in seinem Götz an ver-
schiedenen Stellen den Zug glücklich verwerthet, daß sein
Ritter der natürlichen Rechten entbehrt. Ob er das mit
Absicht gethan oder aus seiner Quelle mit Unrecht heraus-
gelesen, ist eine andere Frage, die, wie sie auch beantwortet
werden mag, seinem dichterischen Gefühl alle Ehre macht.
Statt dessen machte ihm ein Kritiker, Kästner, aus dieser
Wahl sofort einen Vorwurf, da dieß der Geschichte entgegen
sei. Ch. Hnr. Schmid in seiner dramaturgischen Abhandlung
»Ueber Götz von Berlichingen«, Leipzig, Weigand 1774,
S. 22 f., wirft sich zum Ritter des angefochtenen »Verbrechers«
an der geschichtlichen Wahrheit auf und bezeichnet bei dieser
Gelegenheit Goethe als den Verfasser des Aufsatzes im
Wandsbecker Boten. Die betreffende Stelle bei Schmid lautet:
»Weil Pistorius [der Verfasser der Anmerkungen zu Steiger-
walds Ausgabe von Götzens Selbstbiographie] in einer
Anmerkung (S. 2) geradezu entschied, daß es die Linke
> Erste Abtheilung, Band 38,398 ff.
■ Ueber diese vergl. F. Winter in SeufFerts Viertdyahrsschrift für
Litteraturgeschichte IV, 5 14 ff., der mit guten Gründen Goethe als Ver-
fasser zu erweisen sucht.
MiSCELLEN. 201
sei, welche Götz damals verloren, so machte es Herr
Kästner (in den Göttinger Anzeigen) dem Dichter zum Ver-
brechen, daß er der Geschichte entgegen es (S. i8) die
ritterliche Rechte genannt habe. Aber Herr Goethe ant-
wortete in den Wandsbecker Boten mit Recht, daß die
Geschichte selbst darüber gar nichts entscheidet, als daß
Götzen die Hand abgeschossen worden, in der er das
Schwerdt führte, daß er auch nach verlorner Rechte, seine
Kriegsdienste fortleisten und auch die Feder fuhren können.«
Der Verfasser des Wandsbecker Aufsatzes will in der
That, trotzdem daß er die ganze Frage lächerlich macht, aus
der Lebensbeschreibung Götzens beweisen, daß dieser die
Hand, in der er das Schwert führte, verloren habe und daß
dies dann doch wohl die Rechte gewesen sein müsse. Und
in diesem Versuche des Verfassers scheint mir der stärkste
Beweis dafür zu liegen, daß eben Goethe der Verfasser ist.
Denn dieser hatte doch wohl das stärkste Interesse daran,
den Vorwurf nicht auf sich sitzen zu lassen, daß er seine
Quelle ungenau gelesen und nur so leichthin die Rechte als
die verlorene Hand angenommen habe. Stil und Sprach-
gebrauch widersprechen dieser Annahme nicht. Fraglich
erscheint es nur, ob der Verfasser mit der von ihm angeführten
Stelle aus der Lebensbeschreibung, wo der Verlust der Hand
geschildert wird, wirklich das am Eingang des Aufsatzes ge-
forderte Conkretum gefunden zu haben glaubte, das alle Zweifel
aus der Welt schaffe. Man ist fast versucht, diese Frage zu
bejahen, obgleich der ironische Ton, mit dem die Sprecher
für und wider gleichermaßen behandelt werden, dagegen
bedenklich machen kann. Man kann zunächst nur sagen, daß
der Verfasser glaubte, mit seinem Citat die ganze Frage zu
Gunsten Goethes entschieden zu haben.
Wie nun aber, wenn doch ein »Conkretum« bestünde,
wider das auch die scharfsinnigste Demonstration a priori nicht
aufkäme? Pistorius versicherte, daß es die Linke war, die
Götz abgeschossen wurde. Woher er es wußte, ist nicht er-
findlich; aber wahrscheinlich hat er es auch aus der Lebens-
beschreibung herausgelesen, denn das Conkretum, das ich
meine, kannte er allem Anscheine nach nicht. Billig fragt
man sich, warum denn damals Niemand auf den Einfall kam,
diesen »wichtigen« Streit durch dieses Conkretum zu schlichten.
Die eiserne Hand Götzens ist ja erhalten. »Die eiserne Hand !
das ist gar keine Frage, die eiserne Hand muß den Ausspruch
thun, wiewohl sie nicht reden kann, ha, ha, ha, ha, ha!« —
so hätte man schon damals -— mutatis mutandis — mit dem
kleinen dicken Rathsherrn von Abdera' ausrufen können.
* Wieland, Abderiten i, Buch 3, Kap. 6.
202 ~ MiSCELLEN.
wiewohl die Abderiten damals noch gar geschrieben waren,
ha, ha, ha! Aber die eiserne Hand — ich will zu Ehren
der wackeren Streiter annehmen, daß sie doch auch an diese
dachten -— war damals oder galt für verschollen; jedenfalls
machte man keinen Versuch, nach ihr zu fahnden, um sie im
ZeugenverhOr zu vernehmen. Sie war durch H<sirath an die
Familie Homstein gekommen und gelangte von dieser erst
im Jahre 1788 wieder an die Familie von Berlichingen, die
sie jetzt als kostbare Reliquie im Familienarchiv in Jagsthausen
aufbewahrt. ' Diese eiserne Hand nun ist, man mag sie drehen
und wenden wie man will, eine linke! — Halt! werden nun
die Vertheidiger Goethes rufen, ist es denn auch erwiesen,
daß diese eiserne Hand die echte ist? Diesem Einwurf kann
ich nur mit der Thatsache begegnen, daß man zu jener Zeit,
wo die Hand wieder nach Jagsthausen kam, nicht einmal im
Stande war, sie nach der zum Zwecke des Studiums und Ab-
bildung der einzelnen Theile vorgenommenen Zerlegung wieder
gehörig zusammen zu fügen, so daß ein Finger steif geblieben
ist. Wer sollte also damals ein solches Kunstwerk anzu-
fertigen vermocht haben?
Es war also die Linke, die Götz bei Landshut abgeschossen
wurde. Und doch soll sich mus seiner Lebensbeschreibung
nach dem Wandsbecker Boten als das Wahrscheinlichere er-
geben, daß es die Rechte war? Sehen wir uns doch Götzens
eigenen Bericht einmal etwas näher an. Da finden wir denn
die alte Klage Lessings über den Auszugmacher bestätigt, daß
sie, um ein paar Zeilen zu ersparen, nicht selten das Wichtigste
weglassen. Gerade das, was unmittelbar vor der im Wands-
becker Boten angeführten Stelle steht, ist entscheidend. Da
heißt es:
do richten die von Nürnberg (also in diesem Falle die
eigenen Leute) daß geschüz inn feind vnd freund, vnnd hielten
die feind also in einem vortheil an einem greblin, daß ich
gern mein spieß mit einem zerbrochen hett, vnnd wie ich
also haltt vnnd sihe nach dem vortheil, so haben die
NUrnbergischen daz geschüz inn unß gericht, vnnd scheust
mir einer den schwerdknopff mit einer veldschlangen
entzwey u. s. w.
Im Wandsbecker Boten ist die Beweisführung darauf auf-
gebaut, daß Götz die Hand abgeschossen wurde, in der er
das Schwert führte. Aber wo steht denn, daß er das Schwert
führte? In einer Gefechtspause, während er den Vortheil zu
' Vgl. Ch. von Mechel, Abbildung der eisernen Hand u. s. w.
Berlin 181 5 fol. — Fr. Wolfg. Götz von Berlichin^^en- Rossach, Ge-
schichte des Ritters Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand und
seiner Familie. Mit 10 lithogr. Tafeln, Leipzig, Brockhaus 1861.
MiSCELLEN. 203
einem Ueberfall der Feinde erspäht, erhält er einen Schuß aus
einer Feldschlange, der ihm einen Theil des SchwertgrifTs in
die Armschiene hinein und die Hand abschlägt. Das ist alles
ganz verständlich, wenn man sich vorstellt, daß Götz in der
Pause vor dem Angriff das Schwert entweder noch in der
Scheide hatte und mit der Linken die ZUgel, oder noch
wahrscheinlicher, wie man das oft sehen kann, das Schwert
sammt den Zügeln in der Linken hielt, um die Rechte vor-
übergehend frei zu haben. Die nähere Ausmalung der
Möglichkeit, wie die Linke und der SchwertgrifT so nahe zu-
sammenkamen, daß sie mit einem Schuß zertrümmert werden
konnten, kann man ruhig Sachverständigen überlassen. Hier
genügt der Hinweis, daß Götz seine Hand nicht im Hand-
gemenge verlor und damit die Nothwendigkeit, die Rechte
anzunehmen, wegfällt.
Also die Linke hat unserem tapferen Ritter gefehlt, daran
ist nicht zu rütteln ; der Dichter hatte das gute Recht, dafür
die Rechte zu setzen, wenn es ihm aus irgend welchen Gründen
zweckmäßiger schien ; der Vertheidiger dieser Wahl im Wands-
becker Boten führt zwar keine dichterischen Erwägungen dafür
ins Feld, aber das hindert nicht, Goethe selbst darin zu er-
kennen, dessen Art es ganz entspricht, daß er einen Gegner,
der dem Dichter angebliche Verstöße gegen die geschichtlichen
Thatsachen zum Verbrechen machte, nicht ernsthaft zu wider-
legen sucht, sondern in leichtem ironischem Tone mit Eleganz
ad absurdum führt, ohne doch seinen eigenen Beweis als
einen unumstößlichen zu geben. Das Conkretum hat gegen
ihn entschieden, dies zu ermitteln war nicht überflüssig, aber
der Ueberlegene in diesem wichtigen Streite ist 'er dodi
geblieben. Paul Weizsäcker.
j. Faust IL V. 6235 ff.
»Mußt' ich sogar vor widerwärtigen Streichen
Zur Einsamkeit, zur Wilderniß entweichen;
Und um nicht ganz versäumt, allein zu leben
Mich doch zuletzt dem Teufel übergeben.«
Man wollte früher diese Verse wegen ihres fremdartigen
Inhalts als Rest einer verschollenen Jugendconception ansehen,
nach der sich Mephisto Faust nicht in der Studirstube, son-
dern in der Wildniß nähern sollte. Die Verse 6228—6238
sind aber in der Handschrift aufgeklebt, also ein spätes Ein-
schiebsel. Es wäre höchst seltsam, wenn sie zu den Voraus-
setzungen des Dramas nicht stimmten. Und sie stimmen auch.
Man muß sie nur richtig verstehen. Auf Mephistos Frage
»Hast du Begriff von Oed* und Einsamkeit ?«
204 MiSCELLEK.
erwidert Faust, aus seiner Thätigkeit als Gelehrter sei ihm
Beides wohl bekannt. Die Oede habe er kennen lernen,
indem er Leeres habe lernen und lehren mtlssen.
»Mußt* ich nicht mit der Welt verkehren,
Das Leere lernen. Leeres lehren?«
Habe er aber eine vernünftige Ansicht ausgesprochen,
so sei nur Widerspruch erfolgt:
»Sprach ich verntlnftig, wie ich*s angeschaut.
Erklang der Widerspruch gedoppelt laut.«
Ja die Feindseligkeiten seiner Gegner (»widerwärtige
Streiche«) hätten ihn schließlich genöthigt, seine Gedanken
für sich zu behalten (»zur Einsamkeit, zur Wilderniß ent-
weichen«). Daß diese beiden Ausdrücke hier metaphorisch
zu verstehen sind, geht schon daraus hervor, daß Faust vor-
her auch den Begriff »Oede« auf das Geistige übertragen hat.
Es wäre ja geradezu einfältig, wenn er auf Mephistos Frage
antworten wollte : die Oede habe er als Lernender und Lehrer
kennen gelernt und die Einsamkeit bei einem Ausflug in die
Wildniß. — Die ganze Stelle spiegelt die Erfahrungen wieder,
die Goethe mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten gemacht
hatte und täglich machte. In das Bild des Universitätslehrers
Faust bringt sie einen neuen, aber durchaus nicht störenden
Zug. Wir hören zwar in der Schülerscene von der Ehrfurcht,
mit der Faust von allen genannt werde, aber innerlich ist er
ein einsamer Mann. Nichts hindert, den besprochenen Versen
gemäß anzunehmen, daß er die allgemeine Hochachtung ge-
noß, seit er gelernt hatte zu schweigen. Man denke z. B.
an seine Stellung zur Religion.
Faust IL, 10235 f,
Faust. Schon wieder Krieg I der Kluge hört's nicht gern.
Mephistopheles. Krieg oder Frieden. Klug ist das Bemühen,
Zu seinem Vortheil etwas auszuziehen.
So die Handschrift und das dictirte Concept HZ. Dem
ersten Herausgeber schien das mit Recht sinnlos. Aber seine
in die Ausgaben übergegangene Aenderung
Krieg oder Frieden, klug ist das Bemühen,
Aus jedem Umstand seinen Vortheil ziehen,
gibt nicht den geforderten Gedanken und erklärt nicht, wie
der Fehler beim Diktat in den Text gekommen. Es muß
heißen:
Krieg oder Frieden, klug ist das Bemühen
Zu seinem Vortheil etwas draus zu ziehen.
Wilhelm Büchner.
MiSCELLEN. 205
4. Zum »Schwager Kronos,«
Im Goethe-Jahrbuch XXI, S. 262 habe ich darauf hin-
gewiesen, daß die ursprüngliche Fassung des Schlusses
Daß der Orkus vernehme: ein Fürst kommt,
Drunten von ihren Sitzen
Sich die Gewaltigen lüften
außer dem Worte Orkus keine antiken Vorstellungen zeigt,
sondern wesentlich Motive des germanischen Walhallglaubens.
In den Wahlverwandtschaften I, 3 (= Werke W. A. 20, 224)
bietet Ottiliens Tagebuch einen Anklang, der verräth, wie nahe
Goethe jene Vorstellung gestanden hat : »Eine Vorstellung der
alten Völker ist ernst und kann furchtbar erscheinen. Sie
dachten sich ihre Vorfahren in großen Höhlen rings umher
auf Thronen sitzend in stummer Unterhaltung. Dem Neuen,
der hereintrat, wenn er würdig genug war, standen sie auf und
neigten ihm einen Willkommen.« Auch alttestamentalische
Anschauungen spielen eine Rolle. Jesaias 14, 9 heißt es von
dem Einzug eines Großen in die andere Welt: »Kömmt er,
so heißet die Hölle alle Heerführer der Welt und alle Könige
der Völker vor ihm von ihren Stühlen aufstehen.«
F. Kluge.
5. Zum yi Schwager KronosM
[Fast gleichzeitig mit F. Kluge hat Robert Petsch auf
diesen Zusammenhang hingewiesen. Er fügt der Mittheilung
der Stelle aus den »Wahlverwandtschaften« folgende Be-
trachtung hinzu:] Wer mit Goethes Leetüre genauer vertraut
ist, wird vielleicht ausfindig machen, ob ein äußerer Einfluß
die alte Erinnerung auffrischen half. Wilhelm Grimms Besuch,
woran man wohl denken möchte, fällt erst in den November
1809, also nach der Vollendung des Romans. Jedenfalls
handelt es sich um das jahrzehntelange, unbewußte Fortleben
einer früheren Vorstellung von starker Wirkung, was ja bei
Goethe nicht selten ist. Wie wenig man das wiederholte Auf-
tauchen ähnlicher Gedanken für die Chronologie verwerthen
kann, zeigt außer dieser Stelle noch eine andere in Ottiliens
Tagebuch (II, 5) : »Der Umgang mit Frauen ist das Element
guter Sitte«, die mit den vorhergehenden und folgenden
Sätzen stark an bekannte Stellen im »Tasso« anzuklingen
scheint. Robert Petsch.
206 MiSCELLEN.
ö. Zu }i Mahotnet.fi
In der Zwiesprache Mahomets mit Halima (Weim. Ausg.
Bd. XXXrXi S. 190) erfordert der Zusammenhang Z. 10 un-
weigerlich »Tugend« statt »Jugend«. So schreibt auch Scholl
in seinem Abdruck des Fragments (Briefe und Aufsätze von
Goethe S. 157 ff.). Robert Petsch.
7. Zum Gedicht »Schneidercourage,«
R. Steig, Heinrich von Kleist 's Berliner Kämpfe 1901,
S. 418 fg. druckt die erste Fassung des obengenannten Ge-
dichts aus Kleists »Abendblättern« ab. Daß sie dort ge-
standen, war längst bekannt, vgl. Strehlkes Ausgabe (1887,
S. 391). Dort war auch der Titel der Arnimschen Erzählung
»Warnung gegen weibliche Jägerei« angegeben, aber irrthttm-
lich als Aufschrift des Gedichts bezeichnet. Veränderungen
bietet der Arnimsche Text nur insofern, als in der letzten
Zeile »Abb^« statt »Schneider« steht, der Erzählung zu Liebe,
und daß es statt: »Das ist der junge Jäger, der schießt im
Hinterhaus« bei Arnim heißt : nEs war ein junger Jäger, der
schoß im Hinterhaus.« Für diese Fassung will Steig nicht
Arnim verantwortlich machen, sondern Goethe. Er sagt: »es
existirten von einander abweichende Fassungen Goethes, deren
eine in seine Werke aufgenommen, eine andere in den Abend-
blättern aufbewahrt ist.« Diese Ansicht ist falsch, die un-
gehörige Ausdrucks weise der »Abendblätter« hat gewiß mit
Goethe nichts zu thun, sondern mit Zelter. Dieser, der schon
im Sommer 1810 von dem befreundeten Dichter die Verse
zur Composition erhalten hatte, ging hier wie sonst — dies
ist in vielen Fällen erwiesen — mit seiner Vorlage frei um.
Diese Zeltersche Gestaltung ging aus der Liedertafel Arnim
zu; der erste Druck enthält daher keine Variante Goethes,
sondern Zelters. L. G.
S. Ein französischer Aufsatz Ober Hermann und Dorothea,
Am 14. (?) März 1798 sandte Goethe an Schiller »einige
französische Blätter.« In ihnen stand ein Aufsatz über Hermann
und Dorothea, den Goethe als salbaderische Gemeinplätze
charakterisirte (Briefe Band 13, S. 92). Schiller urtheilte
milder 14. März (Schillers Briefe ed. Jonas 5, S. 360), ja er-
klärte geradezu, der Diskurs über Hermann und Dorothea würde
ihn aus manchen Gründen rühren, wenn er wüßte, daß er
von einem recht leibhaften Franzosen herstammte. Goethe
stimmte dann 17. März (Band 13, S. 96) dem Freunde bei,
nach nochmaliger An- und Durchsicht; dabei versicherte er,
der Verfasser sei, wie er bestimmt wisse, ein Deutscher. Wo
MiSCELLEN. 207
ist der Aufsatz erschienen und wer ist sein Verfasser? An
Böttiger kann man nicht denken, wie DUntzer, ich weiß nicht
an welcher Stelle, behauptet; die Ddcade philosophique, in
welcher der Genannte einen Aufsatz über Kant veröffentlichte
(Briefe 28. Febr. 1798, B. 13, S. 82), war schwerlich der ge-
eignete Ort für eine Abhandlung über Hermann und Dorothea.
Daß aber eine französische Stimme über ein specifisch weimar-
isches Produkt, also nicht ein Aufsatz über Kant, gemeint
sein muß, geht aus der Aeußerung Goethes »damit Sie sehen,
in welcher unmittelbaren Connection unser liebes Weimar
mit Paris steht« hervor, die wohl auf einen Aufsatz über
Hermann und Dorothea sich beziehen kann. Sicher ist also,
daß damals ein französischer Diskurs eines Deutschen in
Weimar und Jena bekannt war und beide Freunde beschäftigte.
Nun giebt es einen solchen Aufsatz von Johann Gottfried
Schweighäuser (1776— 1844), den Philologen und Antiquar,
den tüchtigen Sohn eines bedeutenden Vaters. Der Sohn stand
mit Wilhelm von Humboldt in naher Beziehung, wie neuer-
dings (1893) in Laquiante's französischer Wiedergabe der Briefe
beider gezeigt worden ist. Diese enthalten aber über unsere
Angelegenheit nichts. Dagegen kommen in einem undatirten
Briefe Wilhelm v. Humboldts an Goethe (ed. Bratranek
Leipzig 1876, S. 51) die Worte vor: »Die Anzeige Ihres
Hermann und Dorothea im Magazin encyclopddique haben
Sie wohl gelesen; sie war nicht übel, sie war vom jungen
Schweighäuser.« Diesen undatirten Brief setzt der Heraus-
geber Anfang April, ich möchte meinen, es könnte auch
Anfang März sein. Dagegen würde nur der Anfang des Briefes
sprechen, der auf Goethes Schreiben vom 7. Febr. hinweist.
Unter dieses Datum ist dann wirklich, aber nur auf die Autorität
Bratraneks hin und vielleicht auf die am 4. Febr. von Goethe
Schiller vorgetragenen Bitte, ihm die Adresse Humboldts zu
schicken, ein früherer unbekannter Brief Goethes an Wilhelm
V. Humboldt gesetzt worden (Briefe B. 13, S. 55 ff.). Aus dem
oben angeführten Humboldtschen Briefe nun, wenn er wirklich,
wie ich vermuthe, Anfang März abgeschickt ist, schöpfte Goethe
die bestimmte Nachricht, daß der Artikel, obgleich er fran-
zösisch geschrieben, von einem Deutschen verfaßt wurde.
Ist der Brief Humboldts, wie immerhin möglich, später, so
müßte der Brief Schweighäusers, den Goethe bekam, früher
sein, als man bisher annahm. Dieser Brief soll nämlich am
7. April geschrieben sein (vergl. Briefe B. 13, S. 393); doch
möchte ich vermuthen, daß Schweighäuser, da wirklich auf
seinem Brief das Datum des 7. April deutlich zu lesen ist,
wie mir die Direktion des Goethe-Schiller Archivs freundlichst
mittheilt, sich verschrieben, und am 7. März den Brief weg-
geschickt haben, denn der Aufsatz, den er an Goethe schickte.
208 MiSCELLEN.
muß identisch sein mit dem, über den Goethe und Schiller
correspondirten. Daß es sich nämlich nicht um zwei je
von einem Deutschen herrührende französische Aufsätze über
»Hermann und Dorothea«, sondern nur um einen handelt,
geht daraus hervor, daß Goethe an Schweighäuser schrieb
(Weimarer Ausgabe, B. 13, S. 128 fg. undatirt, nach unserer
Darlegung März oder Anfang April) »Sie werden bald von
Hofrath Schiller, sowie von mir noch mehr hören.« Nun
handelt aber die Goethe-Schillersche Correspondenz nur über
den einen Aufsatz; Schiller hatte Goethes ungünstige Ansicht
in eine günstigere verwandelt; bei persönlicher Rücksprache
mögen dann beide übereingekommen sein, in den Propyläen
oder sonst sich gemeinsam über diese Studien, oder im Anschluß
daran über deutsch-französisch literarische Beziehungen zu
äußern. Man wird daher im Gegensatz zu Graef (Goethe
u. seine Dichtungen I, B. i, S. 153) sagen dürfen, der Autor
des französischen Aufsatzes über Hermann und Dorothea ist
ermittelt: er ist Johann Gottfried Schweighäuser.
Als Nachtrag zu dieser kleinen Untersuchung mag fol-
gendes Urtheil mitgetheilt werden:
Frau von Charri^re 1740— 1805, Holländerin von Geburt,
Französin durch ihr Wesen — sie verbrachte den größten
Theil ihres Lebens in Colombier bei Neuchatel, — eine geist-
reiche Frau, selbst Schriftstellerin, vgl. Therese Huber, Stuttgart
1900 passim, schrieb 1798 an ihre Freundin Caroline Sandoz,
(abgedruckt Musde neuchatelois 23, S. 2 16 fg.): »Ce pobme est
encore tr^s passable en francais. II vaut mieux que Thomme
des champs (de Delille) et que tout ce que fönt les Sta^l et
les Genlis. Je le prdte ä nos jeunes villageoises. Cest un
livre fait pour elles, aussi en ai-je fait venir deux exemplaires
expr^ pour les leur pr^ter.« L. G.
p. Wander jähre III, 12. (= Werke 25, I, 217.)
»Die Natur ist durch Emsigkeit der Menschen, durch
Gewalt oder Ueberredung zu nöthigen.« Die Stelle dürfte
auf fehlerhaftem Urdruck beruhen. Odoardo entwickelt einen
Gegensatz von alter und neuer Welt. Die Natur der neuen
Welt mit großen weiten Strecken, die noch unberührt da
liegen, gestattet es dem Entschlossenen, ihr nach und nach
die Wüsteneien abzugewinnen: der Emsigkeit der Menschen
gehorcht dort die Natur nach und nach. Aber was fügt sich
der Gewalt oder der Ueberredung? Man erwartet irgendwo
in dem angeführten Schlußsatz jenes Gegensatzes zwischen
alter und neuer Welt etwas zur Charakterisik der alten Welt.
Ist die Gewalt oder die Ueberredung auf sie zu beziehen?
MiSCELLEN. 209
Aber man kann wohl kaum sagen: die Natur der alten Welt
ist durch Ueberredung zu nöthigen. Ich vermuthe einen
Fehler: »die Natur ist durch Emsigkeit der Menschen, der
Mensch (oder die Menschen) durch Gewalt oder Ueber-
redung zu nöthigen.« In der neuen Welt kämpft der Mensch
mit der Natur, in der alten der Mensch mit dem Menschen.
In der alten Welt ist überall ein theilweiser Besitz schon
ergriffen und wenn in der neuen Welt das Grenzenlose als
unüberwindliches HindemiA erscheint, so setzt hier das ein-
fach begrenzte beinahe noch schwerer zu überwindende
Hindemisse entgegen. Hier liegt dem Menschen nicht der
Kampf mit der Natur ob, sondern der Kampf mit Gewohn-
heiten, Herkommen und hunderterlei Dingen, die den Besitzer
starr und gegen jede Veränderung widerwillig machen. Die
alte Welt bringt den Menschen mehr in Conflict mit den
Menschen, die neue Welt mehr in Conflict mit der Natur.
Die Natur zwingt er durch Emsigkeit, den Menschen aber
durch Gewalt oder Ueberredung. Die Gewalt vermag viel
Über den Menschen, aber nicht alles. Wir lesen in Ottiliens
Tagebuch (Wahlverwandtschaften II, 5 = Werke W. A. 20, 260) :
»Durch das, was wir Betragen und gute Sitten nennen, soll
das erreicht werden, was außerdem nur durch Gewalt oder
auch nicht einmal durch Gewalt zu erreichen ist.«
F. Kluge.
/o. Goethes Gelegenheitsverse an eine Genferin.
Soret, Erzieher Karl Alexanders und Uebersetzer der
»Metamorphose«, von Goethe oft und gern gesehen, hielt
wie Eckermann ein Tagebuch über die mit dem Dichter ge-
führten Gespräche, aus dem Ersterer mannigfach schöpfte.
Am 3. Dezember 1828 erzählte Soret (Eckermanns Gespräche
d. h. Soret, bei Biedermann VI, 356) Folgendes: »Heute hatte
ich mit Goethen einen anmuthigen Spaß ganz besonderer Art.
Madame Duval zu Cartigny im Canton Genf nämlich, die sehr
geschickt in Zubereitung von Confitüren ist, hatte mir als
Produkte ihrer Kunst einige Cedraten für die Frau Großfürstin
und Goethe geschickt, völlig überzeugt, daß ihre Confitüren
alle andern so weit übertreffen, als die Gedichte Goethes
diejenigen der meisten seiner deutschen Mitbewerber.
Die älteste Tochter jener Dame hatte nun schon längst
eine Handschrift Goethes gewünscht, worauf es mir einfiel,
daß es klug sein würde, durch die süße Lockspeise der
Cedraten Goethe zu einem Gedicht für meine junge Freundin
anzukörnen.
Mit der Miene eines zu einem wichtigen Geschäft beauf-
tragten Diplomaten ging ich daher zu ihm und unterhandelte
Goetbi-Jabmvch XXIII. 14
210 - MiSCELLEN.
mit ihm als Macht gegen Macht, indem ich für die offerirten
Cedraten ein Originalgedicht seiner Hand zur Bedingung
machte. Goethe lachte über diesen Scherz, den er sehr wohl
aufnahm, und sich sogleich die Cedraten erbat, die er ganz
vortrefflich fand. Wenige Stunden darauf war ich sehr Über-
rascht, folgende Verse als Weihnachtsgeschenk für meine jonge
Freundin ankommen zu sehen:
Glücklich Land, allwo Cedraten
Ztur Vollkommenheit geraten
Und zu reizendem Genießen
Kluge Frauen sie durchsaßen, u. s. w.
Als ich ihn wiedersah, scherzte er über den Vortheü,
den er jetzt aus seinem poetischen Metier zu ziehen im Stande
sei, während er in seiner Jugend zu seinem »Götza keinen
Verleger habe finden können. »Ihren Handelsvertrag« sagte
er, »nehme ich an, wenn meine Cedraten verschmaust sein
werden, vergessen Sie ja nicht andere zu commandiren, ich
werde pünktlich mit meinen poetischen Wechseln zahlen.«
Am 4. Dec. 1828 berichtete Soret der ihm verwandten
Dame von seiner Mission. Dieser Brief, jetzt in der Autographen-
sammlung des Herrn £. Secretan, französischen Pfarrers in
Zürich, dem ich für die freundliche Ueberlassung des Schrift-
stücks zu Dank verpflichtet bin, mag, mit Auslassung einiger
unbedeutenden Einzelheiten und des Namens einiger Genfer
Familien hier folgen:
Mademoiselle Marie Duval, chez Monsieur Duval
de Cartigny, du Conseil repr^sentatif et souverain.
Gen^ve
Suisse.
Jeudi soir, 4 d^cembre.
Maintenant, chbre Cousine, je puis r^pondre ä Taimable
lettre que vous m'avez ^crite; non point pour vous envojcr
de mes vers, mais pour vous offrir mieux encore. J*ai r^ussi
dans ma ndgociation au delä de toute esp^rance ; les cedrats
de ma tante ont fait merveille; embrassez-la pour la peine
qu'elle a pu prendre et r^ervez moi une semblable faveur.
n m'a fallu guetter Toccasion favorable, voilä pourquoi
je vous ai fait attendre si longtemps; quoiqu'il ne se passe
gu^re de semaine sans que j'aille deux ou trois fois chez
Goethe, il n*est pas toujours facile d'aborder des sujets badins;
lorsqu*on s'occupe avec lui de quelque mati^re interessante,
i\ n*aime pas qu'on en sorte pour voltiger sur d*autres sujets;
mais si Ton a le bonheur de saisir Tä-propos, tout passe, le
grand homme se pr^te aux plaisanteries les plus folles avec
toutes les gräces de la jeunesse, car Goethe n'est vieux que
MiSCELLEN. 211
par son extratt de bapt^me. Hier je Tai trouv^ plus amical
que Jamals et papilloBnant volontiers ; il m*a mis sur la voie
en me roontrant une collection d'^critures d'hommes c^l^bres. —
Voilä qui est fort interessant, ai-je dit, mais il faut que
j*importune Votre Excellence pour obtenir d'elle un auto-
graphe qu*une de mes parentes serait ii^re de possifder. —
Je vois dejä oü vous en voulez venir, mon ami, je vous
donnerai cela. — Ce n*est pas tout ; ma cousine a une m^re
c^l^bre ä Genbve par le talent avec lequel eile confit les
fruits de son jardin, c'est le Goethe des coniituriers; comme
eile voyait sa fille embarrass^e sur les moyens d* obtenir quelques
lignes de votre ^criture, eile s*est ^cri^e avec enthousiasme :
Ne crains rien, j'ofTrirai ä Goethe de mes bons c^drats contre
ses vers ; il n*en aura qu'ä cette condition. ^^ Le march^ tient,
a interrompu M' de Goethe en riant, je voudrais bien avoir
souvent des march^ aussi avantageux; ^crivez ä vos parentes
qu'elles m'envoient des c^drats. — Les voilä! — De mieux
en mieux, et que n'ai-je fait toujours d'aussi bonnes affaires !
combien de milliers de vers n'ai-je pas donn^ qui jusqu*ä
präsent ne m*ont rien produit ! Dieu merci, vous avez d^couvert
un ^coulement avantageux pour mes futurs ouvrages! —
Monsieur de Goethe a dit encore toutes sortes de choses
plaisantes qui m'ont ^chapp^, tant j'ai mauvaise memoire,
puis il est alle prendre sur son bureau des vers imprim^s
avec sa signature et un petit portrait grav^ d*aprfes la m^daille
de Bovy avec un fac-simile.' Vous enverrez d*abord cela ä
\fUe votre cousine^ m'a-t-il dit, en payement du sucre qu*il
atura fallu employer pour confire ces beaux c^drats, je vous
enverrai plus tard quelque autre chose en payement du
travail; personne d*autre que moi ne touchera aux beaux
fruits que je viens de gagner.
Cetait hier au soir qu*il plaisantait de la sorte; ce
matin de bonne heure j*ai re9U, Berits de sa main pour votre
album, les vers que vous trouverez dans cette lettre; quant
aux deux autres feuilles, je vous les enverrai par occasion,
cela chargerait trop le port. Tenez les pour recus et accusez
r^ception du tout, si vous avez le bon courage d'^crire ä
Goethe pour le remercier; soyez süre qu*une lettre d*une
aimable dame peut lui faire autant de plaisir que des confitures.
Le moins que vous puissiez faire, c'est de m'^crire tout de
suite ä ce sujet, j'y gagnerai Tassurance d*avoir une lettre
de- vous. £n bon entremetteur, il faut bien que je fasse mon
profit de mon cötd, les courtiers de change n'en fönt pas
d'autres. II est vrai que dans Taffaire des c^drats, j'ai ^t^
jusqu'ä pr^lever un agio de 33 p®/o, c'est beaucoup! direz-
* Bild und Verse gehören auch dem Besitzer dieses Briefes.
14*
212 MiSCELLEN.
v.ous, mais comment faire pour prendre moins ? j'ai donc mis
Tembargo sur le tiers de Texp^dition et garde un c^rat
pour raa peine. D'ailleurs je suis sür d*avance que ina tante
Tentendait ainsi: Goethe disait hier qu'il avait d^ja promis
ses vers sans compter sur rien en retour, mais qu*il n*en
^tait pas moins charm^ du petit revenant bon qu'ils lui
procuroient. A mon tour, je vous dirai, Mesdames, que vous
me trouverez toujours ä vos ordres potur vous aider dans vos
petites affaires, m^me aux conditions ci-dessus.
Voici ä peu pr^s la traduction des vers de Goethe, je
n'y ai ajout^ qu'un ou deux mots, chevilles indispensables
pour pouvoir riraer et m'en tenir aux id^es de Toriginal.
Heureux pays oü Ton voit les c^drats
Mürir ä point sous de f^conds climats!
Oü femme hal)ile en Tart de bien confire
En mets exquis parvient ä les r^duire I
Un si louable^ un si rare produit,
Doit m^riter l'estime du pobte,
Lorsqu*il savoure une oeuvre aussi parfaite
Qu'avec plaisir il re^oit aujourd*hui !
»Heureux pays oü les c^drats parviennent ä leur per-
fection, oü des femmes en les impr^gnant de sucre, les
convertissent en mets delectables! Un travail si digne de
louange m^rite d'etre hautement appr^cid par le Pofete,
lorsqu'il savoure la perfection de cet envoi si bien venu.«
Pour Noel 1828 (c'est ä dire pour vos ^trennes).
Vous sentez bien, ma ch^re cousine, qu'apr^s vous
avoir entretenu si longtemps de Goethe, il ne conviendroit
pas que je vinsse vous parier de moi; ce sera pour une
autre fois, pour la premi^re fable que je vous enverrai et
alors je r^pondrai ä d'autres points de votre lettre. Goethe
fait grand cas de Manzoni avec lequel il est, je crois, en
correspondance. II est le premier qui ait fait connaitre les
fianc^ en AUemagne ; ce qu'il a ^crit au sujet de ce pr^cieux
roman, a beaucoup contribud ä hiter son succ^ et ä en
multiplier les dditions, mdme dans la langue originale; il en
existe, je crois, trois traductions allemandes.
Malgrd la c6\6hTit6 qu'il vient de rdpandre sur les nötres
et sur nos c^drats, je ne crois pas que ces ddtails fussent de
nature ä ^tre mis dans un Journal; ainsi, ma chbre cousine,
sans vous refuser le plaisir d*en faire part ä vos amis, ^vitez
pour le moment qu*on en prenne copie.
II ne me reste presque plus de place, je vais donc vous
charger du soin de distribuer mes tendresses et mes amiti^s
ä mon bien-aimd oncle, ä ma ch^re tante, ä vos frferes . . .
Je vous embrasse de coeur
Soret.
MiSCELLEN. 215
Au milieu d'une lettre boufifonne, je n*ai pu introduire des
nouvelles de notre chäteau, cependant mon oncle doit tenir
ä en avoir ; dites-lui que j*ai t^moign^ en son nom et en
celui de notre famille ä S. A. £. toute la part qu'ils ont
prise au d^plorable ^vdnement. S. A. E. m'avait d^jä dit dhi
les Premiers jours qu*elle s*attendait ä Teffet que produiroit
cette nouvelle sur la famille Duval. Cette pauvre printcesse est
depuis deux jours plus ^prouv^e et plus d^courag^e que dans
les Premiers temps; que Dieu lui accorde des forces pout
Tavenir. L. Morel.
//. £tne Goethe-Statuette,
Die als Titelbild dieses Bandes wiedergegebene Statuette
ist ein Bronzeguß von 56,5 Centimeter Höhe, die 3^5 Cen-
time ter hohe, schwarzpolirte hölzerne Fußplatte nicht mit-
gerechnet. Der Durchmesser dieser als regelmäßiges Achteck
geschnittenen Platte beträgt 20 Centimeter, jede Seite der
bronzenen Plinthe, die mit 2 Schrauben an der hölzernen be-
festigt ist, mißt 8 Centimeter. Rock, Weste und Halstuch
der Figur sind mit einer leichten, sehr sorgfältigen Ciselirung
durchaus schrafhrt, und zwar mit 3 Strichlagen, einer horizontalen
und 2 diagonalen, die einander rechtwinklig kreuzen; die
einzelnen Striche haben einen Abstand von iV> — 2 Miüi*
metern. Der Tischfuß ist unregelmäßig schraffirt. Die auf
der Vorderseite der Bronzeplinthe befindliche Inschrift GOETHE
ist scharf und präcis eingravirt. Die Abbildung giebt die
Figur genau von vorne ; in der Profilstellung fällt der ziemlich
stark hervortretende Unterleib auf, besonders auf der rechten
Seite (der Figur), wo der Körperbau durch den enganliegenden
Rock hindurch seine Formen zur Geltung bringt. Auf der
Rückseite hat der Rock einen nur mäßig hohen Kragen, der
das kurzgeschnittene, fast gelockte Haupthaar nur eben bertlhrt,
und unter der etwas hoch sitzenden Taille zwei lange, senk-
rechte Taschenschlitze mit je einem Knopfe oben und unten.
Hinter dem Stoß Mannuscripte, auf den der rechte Arm sich
stützt, steht ein rechteckiges Tintenfaß mit 3 Vertiefungen
und einer Stufe an der Vorderseite.
Eine Künstlerbezeichnung ist an der Statuette nirgends
zu entdecken; bei der Schönheit der Arbeit wäre es aber
immerhin von Wichtigkeit, den Autor festzustellen. Unzweifelhaft
trägt der Kopf die Züge der Rauchschen Büste von 1820,
ebenso sicher ist das Costüm, wenigstens das Halstuch (ohne
Nadel), die Weste und der bis auf die halbe Wade reichende,
mit 4 Knöpfen geschlossene, oben weit geöffnete Rock mit
den langen, engen Aermeln, der Statuette Rauchs von 1829
entlehnt : aus diesen beiden Umständen kann doch wohl ge-
214 MlSCELLEM.
schlössen werden, daß der Künstler, unbekümmert um den
zwischen den Jahren 1820 und 1829 liegenden Zeitraum, mit
der Unbefangenheit eines routinirten Epigonen aber den
Besitz des Altmeisters verfügt hat. Andrerseitz bekundet die
Stellung des Kopfes, die im Gegensatz zu der Rauchschen
Seitenwendung mit der zu dem Beschauer senkrechten Körper-
achse zusammenfällt, eine gewisse Selbständigkeit; auch die
Behandlung der Beinkleider, die weniger Querfalten und dafür
Stege haben, und vor Allem die etwas gewählte, posirende
Haltung der Figur, die den majestätischen Kopftypus noch
steigern soll, deuten darauf hin, daß der unbekannte Künstler
nicht durchaus im Banne seines allgemein bekannten und
beliebten Vorbildes verharren wollte.
Im Allgemeinen weist die Formengebung des Werkes auf
die Berliner Bildhauerschule um die Mitte des vorigen Jahr-
hunderts; näheres darüber zu erforschen ist bisher nicht
gelungen. Ueberhaupt ist mir außer dem abgebildeten Exemplar,
das dem 1848 zurückgetretenen Justizminister Karl Alexander
Albrecht von Uhden von einem Mitgliede der Königlichen
Familie geschenkt worden und 1887 in meinen Besitz gelangt
ist, nur ein sehr schlechter Gypsabguß desselben in gleicher
GröiSe (im Magazin der Königlichen Akademie der Künste
zu Berlin) beluinnt; alle Erkundigungen bei den Berliner
Giessereien, bei Bildhauern und Gelehrten waren völlig er-
folglos. Die von Rollett, im Nachtrag, S. 296 der »Goethe-
Bildnisse« erwähnte Statuette von Ludwig Schaller habe ich
nicht finden können, die ebendaselbst genannte von Donndorf
ist mit der meinigen nicht identisch. Vielleicht vermag ein
Leser des Jahrbuches mir einen Fingerzeig zu geben, für den
ich ihm zu lebhaftem Dank verpflichtet sein würde.
W. v. Oettingkn.
12. Goethes Kurzsichtigkeit, ^
Die Abneigung Goethes gegen Brillen, die sich nur
Zelter gegenüber nicht äußerte, ist bekannt genug. Zeugnisse
dafür smd besonders die oft angeführte Stelle aus Ottiliens
Tagebuch (Wahlverwandtschaften, W. A. 20, 261), das Gedicht:
»Feindseliger Blick« (W. A. 3, 155) und die Stelle in Ecker-
manns Gesprächen, 5. April 1830. Zu diesen 3 Zeugnissen,
die Prof. Herm. Cohn in Breslau: »War Goethe kurzsichtig?«
(Frankfurter Zeitung, 30. Nov.), erweitert in »Goethes Kurz-
' Diese Miscelle ist zusammengezogen aus verschiedenen größeren
und kleineren Artikeln der Frankfurter Zeituns xooo, Nr. 310, 311, 313,
315 von Prof. H. Cohn und Anderen und der im Text genannten
Studie des Erstgenannten. Einzelnes ist selbständig hinzugefugt.
MlSCELLCN. 2 1 5
sichtigkeit und seine Lorgnetten« (Wochenschrift für Therapie
und Hygieine des Auges, Jahrg. IV, Nr. 8), zusammengestellt
hat, kann man ein neuerdings bekannt gewordenes hinzu-
üagen: Tagebücher, W. A. IV, ii, S. 38 (29. März 1827):
soWar Dr. Rose bey mir seinen biographischen Versuch über-
l^ringend. Ich fragte ihn nach seinen Bemühungen über
Herzog Bernhards Leben, fertigte ihn aber wegen der ver-
fluchten Brille kurz, doch noch höflich genug ab.«
Diese Abneigung gegen die Brille deutet man aber meist
so, daß Goethe weitsichtig gewesen sei. Eine von Dr. Rind-
fleisch vorgenommene Untersuchung der zwei im Goethehause
aufbewahrten Brillen, eig. einer Lorgnette mit Hom und
einer Lupe mit Goldeinüassung ergab, daß jene 39 mm Glas-
Durchmesser, diese 30 mm Durchmesser hat. Die Gläser sind
Concavgläser, die nur von Kurzsichtigen für die Feme ge-
braucht werden können und zwar die der Goldbrille concav
6 (die heute schon militärfrei macht), die der Hornbrille
schwächer: concav 2.
Die fraglichen Lorgnetten sind als des Dichters Eigenthum
und zwar als wirklich von ihm gebraucht, bezeugt. Aber
auch Zeugnisse in Goethes Briefen, daß er sich einer Lorg-
nette bedient habe, fehlen nicht. Das eine ist aus dem Jahre
1767, freilich bei einem Besuch des Theaters und während
einer Anwandlung von Eifersucht (G.-J. VII, 100 = Briefe,
W. A. I, 139, 19), das andere 15. Sept. 1794 (Briefe, W. A.
10, 194), aus dem hervorgeht, daß Goethe eine Lorgnette
aus Dresden besaß (etwa schon 1767?) und schärfere Gläser
wünschte. Für die Rurzsichtigkeit (gegen Weitsichtigkeit)
spricht noch die Thatsache, daß Goethe 1830 einen Brief
mit »unbewaffnetem Auge« las.
Aus allen diesen, meist von H. Cohn gesammelten Stellen
der Briefe und Werke wird von diesem hervorragenden
Specialisten folgender Schluß gezogen: »Goethe gebrauchte
eine Lorgnette vor 1794, war also vermuthlich Zeit seines
Lebens etwas kurzsichtig, ist auch im hohen Alter nicht weit-
sichtig geworden, da er zum Lesen oder Schreiben nie ein
convexes Glas gebrauchte. Offen bleibt nunmehr nur die
Frage, ob Goethes Myopie == 6 D. gewesen, wofür das starke
Monode spräche, oder ob er nur Myopie = 2 D. gehabt
hat. 2^tfjO er kurzsichtig war, ist tweifellos nachgewiesen,^
Gegen diese Argumentation wird gleichfalls in der Frank-
fiuler Zeitung (Nr. 320) von F. Vierling Widerspruch erhoben.
Dieser gründet sich hauptsächlich darauf, daß Goethe nie von
dem Gebrauch solcher Gläser bei Schilderung oder Erwähnung
von Aussichten spricht, ja einmal, auf dem Tempel im Nieder-
wald geradezu sagt: »Hier blickt man von Neuem rheinauf-
wärts, und findet Anlaß, Alles zu summiren, was man diese
2 1 6 MiSCELLEN.
Tage gesehen und wieder gesehen hat. Wir sind mit den
Gegenständen im Einzelnen wohl bekannt, und so läßt sich
durch das Fernrohr, ja sogar mit bloßen Augen manches
Besondere, nahe und fem schauen und bemerken.« Er gründet
sich femer darauf, daß Niemand den Dichter bei dem Gebrauch
der Gläser angetroffen hat. Trotz dieses Widerspruchs läugnet
V. die Kurzsichtigkeit nicht ganz, sondern kommt zu folgen-
dem Schluß: »In dieser Skizze wollte ich zeigen, daß die
Gründe für die Kurzsichtigkeit nicht unzweideutig sind, daß
vielmehr in den Schriften Goethes Vieles dagegen spricht.
Diesen Widerspruch kann man am ersten lösen, wenn man
annimmt, daß Goethe in seinem achtzehnten Jahre einen
Krampf der Accommodation gehabt hat, der aber nach einiger
2^it wieder zurückgegangen ist, so daß das frühere gute Seh-
vermögen für die Feme sich wieder eingestellt hat. Das
Concavglas von damals mag Goethe dessenunbeschadet auch
späterhin hie und da benützt haben, um ganz besonders
scharf in die Feme sehen zu können. Sollte aus dem Krampf-
zustand aber eine bleibende Kurzsichtigkeit hervorgegangen
sein, so ist eine solche von — 6 D. durchaus unwahrschein-
lich und eine von — 2 D. wohl auch noch zu hoch gegriffen.
Man muß dann schon eine viel geringere Kurzsichtigkeit —
vielleicht — 0,50 D. annehmen, bei gleichzeitig vorhandener
vorzüglicher Sehschärfe. In dieser Verbindung wäre es dann
erklärlich, daß Goethe für alle gewöhnlichen Bedürfnisse ohne
Brille vollkommen ausreichend gesehen hat und daß so die
Kurzsichtigkeit von seinen Zeitgenossen übersehen worden ist.«
L. G.
/J. Goethe über den Impfzwang,
Es scheint wenig bekannt, daß Goethe selbst als Kind
(vermuthlich im 6. Lebensjahre, also 1755) von den Pocken
sehr arg befallen wurde. Er erzählt es im ersten Theil von
»Dichtung und Wahrheit«. Die interessante Stelle lautet:
»Ich hatte mir eben den Fortunatus mit seinem Säckel
und Wunschhütlein gekauft, als mich ein Mißbehagen und ein
Fieber überfiel, wodurch die Pocken sich ankündigten. Die
Einimpfung derselben ward bei uns noch immer für sehr
problematisch angesehen, und ob sie gleich populäre Schrift-
steller so faßlich und eindringlich empfohlen, so zauderten
doch die deutschen Aerzte mit einer Operation, welche der
Natur vorzugreifen schien. Spekulirende Engländer kamen
daher auf das feste Land und impften gegen ein ansehnliches
Honorar die Kinder solcher Personen, die sie wohlhabend
und frei von Vorurtheil fanden ; die Mehrzahl jedoch war noch
immer dem alten Unheile ausgesetzt. Die Krankheit wüthete
MiSCELLEN. 217
cfurdi die Familien, tötete und entstellte viele Kinder, und
-wenige Eltern wagten es, nach einem Mittel zu greifen, dessen
-wahrscheinliche Hilfe doch schon durch den Erfolg mannig-
faltig bestätigt war.
»Das Uebel traf nun auch unser Haus und überfiel mich
nit ganz besonderer Heftigkeit. Der ganze Körper war mit
Xlattern übersät, das Gesicht zugedeckt, und ich lag mehrere
Tage blind und in großen Leiden.
»Man suchte die möglichste Linderung und versprach mir
goldene Berge, wenn ich mich ruhig verhalten und das Uebel
«licht durch Reiben und Kratzen vermehren wollte. Ich gewann
es auch über mich ; indessen hielt man uns nach herrschendem
^orurtheil so warm als möglich und schärfte dadurch nur das
Uebel. Endlich nach traurig verflossener Zeit fiel es mir wie
eine Maske vom Gesicht, ohne daß die Blattern eine sichtbare
Spur auf der Haut zurückgelassen, aber die Bildung war
merklich verändert. Ich selbst war zufrieden, nur wieder das
Tageslicht zu sehen und nach und nach die fleckige Haut
zu verlieren.«
Goethe kam übrigens ohne stärkere Narben durch ; aber
eine sehr lebhafte Tante, die mit ihm früher Abgötterei ge-
trieben, konnte ihn selbst noch in späteren Jahren selten seh^n,
ohne auszurufen: »Pfui Teufel! Der Vetter, wie garstig ist
er geworden.«
Ich habe, dank der Güte des Direktors des Goethe-
Museums, Herrn Professor Dr. Heuer, im Goethehause in
Prankfurt eine Gesichtsmaske näher betrachten dürfen, die
Weißer im Jahre 1807 von Goethe genommen. Ich sah auf
diesem Gyps-Abguss sehr kleine Pockennarben-Reste am Kinn,
an der linken Wange und an der Stirn. Ob es sich hier nicht
doch nur um kleine Fehler in der Technik des Gypsabgusses
handelt, lasse ich dahingestellt.
Es ist möglich, daß die geringe Kurzsichtigkeit, an welcher
Goethe schon in der Jugend gelitten, durch Augenentzündung
hervorgerufen worden, die er bei den Pocken durchgemacht.
Wahrscheinlich rührt von der in der Jugend überstandenen
Pockenkrankheit Goethes Verständniß ihr den Segen der
Impfung her. Am schönsten zeigt sich dieses Verständniß
in einem Gespräche, das Goethe am 19. Februar 1831, also
ein Jahr vor seinem Tode, mit Eckermann und seinem aus-
gezeichneten Leibarzte, Hofrath Dr. Vogel, führte. Man findet
diese, wie ich glaube, nur wenig bekannte, hoch interessante
Unterhaltung in dem köstlichen und für jeden Goethe-Ver-
ehrer eine unerschöpfliche Fundgrube bildenden Schatze, den
Biedermann unter dem Titel »Goethes Gespräche« heraus-
gegeben. (Band 8. 1336. Gespräch.) Vogel erzählte Goethe
damals als das Neueste des Tages von den natürlichen Blattern,
21 8 MiSCELLBN.
die trotz aller Impfung mit einem Male wieder in Eisenach
hervorgebrochen seien und in kurzer Zeit bereits viele
Menschen hingerafft hatten.
»Die Natur«, sagte Vogel, »spielt einem doch immer
wieder einen Streich und man muß sehr aufpassen, wenn eine
The(»ie gegen sie ausreichen soll. Man hielt die Schutz-
blattem Sil so sicher und so untrüglich, daß man ihre Ein-
impfung zum Gesetze machte; nun aber diesen Vorfall in
Eisenach, wo die Geimpften von den Blattern dennoch be-
fallen worden, macht die Unfehlbarkeit der Schutzblattem
verdächtig und schwächt die Motive für das Ansehen des
Gesetzes.«
»Dennoch«, sagte Goethe »bin ich dafür, daß man von
der strenge gebotenen Impfung nicht abgehe, indem solche
kleine Ausnahmen gegen die unübersehbaren Wohlthaten des
Gesetzes gar nicht in Betracht kommen.«
Dr. Vogel, der auch Decernent für die Medizinal-An-
gelegenheiten im Ministerium Goethe war, erwiederte sehr
richtig : »Ich bin der Meinung und möchte sogar behaupten,
daß in allen solchen Fällen, wo die Schutzblattem vor den
natürlichen nicht gesichert haben, die Impfung mangelhaft
gewesen ist. Ich habe daher heute in der Session den Vorschlag
gethan, eine verstärkte Impfung der Schutzblattem allen im
Lande damit Beauftragten zur Pflicht zu machen.«
»Ich hoffe«, sagte Goethe, »daß dieser Vorschlag durch-
gegangen ist, so wie ich immer dafür bin, streng auf ein
Gesetz zu halten, zumal zu einer Zeit wie die jetzige, wo
man aus Schwäche und übertriebener Liberalität überall mehr
nachgiebt, als billig.ir
Man sieht hieraus, wie richtig Goethe schon vor 70 Jahren
die Zwangsimpfung bewerthete. H. Cohn.
14. Goethe in Straßburg.
Unter dem Titel: »Aus Rings Nachlaß. Straßburg. « hat
Erich Schmidt in Band II des Goethe-Jahrbuchs S. 427 ff.
einige Stellen aus Rings Briefwechsel mitgetheilt, die sich
auf den Aufenthalt des Dichters in Strsäburg und seine
Promotion beziehen. Hierher gehört auch die folgende Notiz,
die einem Briefe des Straßburger Professors Metzger an Ring
vom 7. Aug. 17 71 entnommen ist und ergänzend hier mit-
getheilt sei.
». . . Je vous marque de m^me une nouvelle qui vous
fera voir que notre facult^ est aussi bien r^gl^e qu'aucune autre.
II y a un ^tudiant ici nomm^ Goethe, de Francfort sur le
Mein, qui comme on dit a tr^ bien ^tudi^, ayant €ii ä
MI8BELLEN. 219
<jOttingue €t ä Leipsic. Ce jeune homme enfl^ de son Erudition
et principalement de quelques chicanes de Monsieur de Voltaire
alla £aire une soutenance qui devait avoir pour titre : /esus
^lutor et judex sacrorum dans laquelle il avance entre autres
que Jesus Christ n*^tait pas le fondateur de notre religion,
mais que quelques autres savants Tavaient faite sous son
nom. Que la religion chr^tienne n*tftait autre chose qu*une
saine politique etc. Mais on a eu la bont^ de lui d^fendre
de faire imprimer son chd'-d*oeuvre, alors pour faire un peu
sentir son mtfpris il a donn^ les ih^es les plus simples p. e.
jus naturae est quod omnia animalia decuit. On s*est moqu^
de lui et U en fut quitte . . . .a
(Commerc, epistolicum Ring. Tom. V. Universitäts-
bibliothek Freiburg i. Br.) K. Obser.
Iß. Zum Straßburger Freundeskreise Goethes.
In Aug. Stöbers Nachlaß befindet sich ein Quartheft
mit der Aufschrift »Salzmann«. Dasselbe enthält Excerpte, die
er sich für seine gleichnamige Schrift gemacht hat. Neues,
wie ich mich überzeugte, bietet nur folgender Zettel:
»J. Meyer aus Lindau. 6 Briefe. Der erste v. 17. May
1771, aus Wjen, enthalt die wärmsten Freundschafts-
bezeugungen Air Salzmann und MittheUungen aber seine
eigenen Familienverhältnisse, auch GrttIVe an die Straß-
bOTger Freunde, namentlich an Prof. Lobstein und Göthe.a
Dieser Brief wie ein anderer fehlen in Stöbers Schrift.
Die Straßb. Matr. Cand. Med. berichtet über Joh. Meyer
Lindaviensis: 12 Mart. 177 z disputavit de fistula ani, 26. Sept.
1771 absens Doctor Med. Meyer hat also jenem Briefe zu-
folge den Sommer 17 71 nicht mehr mit Goethe in Straß-
bürg verlebt.
Meyers Brief an Salzmann, Wien 26. Okt. 17 71 (Stöber
S. 79) beginnt: »Herr Grauel stirbt, Herr Pfarrer Engel ver-
sagt ihm das Himmelreich, Herr Gerhardi nimmt seine Rache
und — bittet ab. Stoff genug zu einer Tragikomödie ! Abt
soll sie unter der Impressa des Herrn Sebastiani aufführen.
Dazu Stöbers Fußnote: »Anspielung auf Nachrichten aus
Straßburg, die ihm Salzmann in seinem letzten Briefe gegeben.«
Den Inhalt der Predigt des Pfarrers Engel in der 'Diomas-
kirche zu Straßburg bei der Beerdigung des stud. med. Grauel
(t 23. Sept.) kennzeichnet folgender ironische Satz Meyers
im nächsten Briefe: Wien eile mit eben den Schritten dem
Verderben zu , mit denen Straßburg nach dem gewiß ein-
treffenden Ausspruch eines Pf. Engels jetzt der Hölle in den
Schlund fahre.
220 MiSCELLEN.
Theaterbesuch und Bescliäftigung mit den schönen Wissen-
schaften waren den Pietisten stets ein Dorn im Auge. Pfarrer
Engel glaubte daher die Gelegenheit zu einer derben Straf-
predigt vor der akademischen Jugend nicht vorübergehen
lassen zu dürfen. Darauf erschienen, wie ich den Straßb.
Rektoratsprotokollen entnehme , mehrere ältere Studenten,
die sich sammt ihrem verstorbenen Freunde beleidigt glaubten
— unter ihnen auch Goethes Freund Dr. Weyland — in der
Wohnung des Pfarrers. Nachdem sie ihm »unbescheiden be-
gegnet«, ließen sie beim Weggehen heimlich eine Schmähe
Schrift mit 24 Sols zurtlck. Aber vor den Rektor geladen,
mußten sie zu Gunsten des klagenden Pfarrers eine Deprecation
unterzeichnen. Einige Tage darauf fügte sich »vor einem
Conventu Decanali« auch Licentiat Gerhardi aus Buchsweiler,
der zwar die Autorschaft der Schmähschrift eingestanden, die
Abbitte aber verweigert hatte, jenem Zwange, nachdem ihm
der Rektor »seine unanständige und höchst sträfliche Conduite
scharf verwiesen.«
lieber Meyer aus Lindau habe ich hauptsächlich aus
dem Berliner Nicolaischen Nachlasse in der Straßb. Post
1890 Nr. 332 und 1891 Nr. 18 Mittheilimgen gemacht. Schon
K. Goedeke, Goethes Leben S. 54, wußte, daß dessen Vater
Chef eines Wiener Bankhauses, er selbst seit 1784 ein all-
gemein geachteter Arzt in London gewesen (vgl. Stöber S. 29),
Johanna Schopenhauer »Jugendleben und Wanderbilder« er-
wähnt seiner daselbst im Jahre 1787:
»Doctor Meyer, ein deutscher, in London hochgehaltener
Arzt, den mein Mann mir zuführte, trug durch seine Theil-
nahme, seine geistreiche Unterhaltung und das in der Fremde
so mächtige und anziehende Band landsmannschaftlicher
Verwandtschaft viel dazu bei, mich mit meinem Entschluß
(ihre Niederkunft in London abzuwarten) völlig auszusöhnen.«
Jedoch der damals berühmteste Londoner Arzt Dr. Hunter
zerstreute Johannas Besorgnisse wegen einer Heimreise zur
Winterszeit. Der Philosoph kam daher in Danzig zur Welt
(22. Febr. 1788).
In Joh. v. Türckheims Nachlass fand ich folgenden Brief:
Frankfurt d. 18. April [i8o]9.
— Mein Lieber. —
Dr. Meyer, Lindaviensis , ist nicht auf dem Continent,
so gern er es wünschet, vor 20 Jahren sähe ich ihn hier
zum letzten male. Seitdem ist er auf seiner Insel hermetisch
sigillirt. Es freut mich sehr, daß ihre Gesundheit leidlich ist,
der Körper mag immer altern, wenn wir nur nicht kindisch
werden und dafür ist uns beiden unsere wissenschaftliche ^
Erziehung Bürge, ich sehne mich sehr nach einer Stunde, in
MiSCELLEK. 221
welcher wir des Grams vergessend mit leichtem Sinn die
Rttckerinnerung unserer Jugend mustern wollen. Alte Freund-
schaft verjüngt, alter Wein heilt, und ein alter Huth drückt
nicht, empfehlen Sie mich den Ihrigen
Ihren alten treuen
Christianel.
Joh. V. Türckheim aus Straßburg (1749—1824), Jurist,
Mitglied der von Lenz geleiteten deutschen und Stifter einer
philantropischen französischen Gesellschaft in Straßburg (vgl.
Lenz' Brief in meiner Schrift »Zu Straßburgs Sturm- und
Drangperiodea S. 54). Auf seine Vermählung mit Fräulein
V. Seufferheld aus Nürnberg (2. Febr. 1778), nicht auf die-
jenige seines jüngeren Bruders Bernhard Friedrich mit Goethes
Lili (25. Aug. 1778) verfaßte sein Jugendfreund Heinr. Leop.
Wagner das im ersten Quartalsheft der 011a Potrida 1778
abgedruckte Gedicht (Straßb. Post 1891 Nr. 247). Joh. v. Türck-
heim war seit 1778 Rathsherr seiner Vaterstadt, 1789 Mit-
glied der Nationalversammlung, emigrirte aber nach den
Pöbelunruhen des 5. Okt. und befand sich 1809 als Gesandter
in hessen- darmstädtischen Diensten.
Verfasser obigen Schreibens an ihn ist zweifelsohne sein
und Goethes Studienfreund, der Sonderling Joh. Christian
Ehrmann, geb. 1749, Sohn des Straßburger Stadtphysikus
und Professors, dessen Klinik Goethe besuchte, seit 1779
praktischer Arzt in Frankfurt a. M. Ueber ihn hat neuer-
dings S. M. Prem, Bote für Tyrol 1895, 13.— 16. April,
nähere Mittheilungen gemacht. J. Froitzheim.
16. Goethe in Teplitz 1810.
Im Amtsblatt der französischen Occupationsbehörde im
Telegraphe Officiel des Provinces Illjrriennes i. Sept. 1810
bis 22. Jan. 1813, hrsgeg. von der französischen Regierung in
Laibach, Nr. 4 vom 13. Okt. 1810, heißt es: Conf^d^ration
du Rhin-Saxe, Dresde 18. septembre. M'- le prince de Galitzin
est arrive dans cette capitale, ainsi que M'- Goethe, consciller
priv^ du duc de Weimar, il revient de Toeplitz. Russ.
77. Goethe und Carl Maria von Weber,
In Goethes Annalen kommt Webers Name nicht vor;
auch in den Tagebüchern wird er, soweit ich nachweisen
kann, nicht erwähnt. Und doch hat Weber einmal Goethe
222 MiSCELLEK.
ausfuhrlicher gesprochen. Am i. November i8i3 schrieb er
seinem Freunde, dem Naturforscher Lichtenstein (Briefe von
Carl Maria v. Weber an Heinrich Lichtenstein, herausgegeben
von E. Rudorff, Braunschweig 1900, S. 24 ff.) das Nach-
stehende: »Goethe habe ich einmal recht angenehm genossen.
Heute ist er nach Jena gereist, um den dritten Theil seiner
Biographie zu schreiben; hier kommt er nicht dazu. Es ist
eine sonderbare Sache mit der näheren Vertraulichkeit eines
großen Geistes; man sollte diese Herren nur immer aus der
Feme anstaunen.« — Man sieht aus dieser Aeußerung, daß
Weber durch manches in Goethes Wesen abgestoßen worden
sein muß. Auch sonst hat ihm Weimar nicht eben zugesagt,
denn wenn er auch in der auf die eben mitgetheilten Worte
folgenden Stelle sich über Madame Schopenhauer, die einzige,
zu der er öfter hingehe, gttnstig ausspricht, so urtheilte er
ziemlich absprechend ftlr Falk, der ihm einmal 4 Stunden
hintereinander vorlas.
Weber war noch ein zweites Mal in Weimar und zwar
Anfang Dezember 181 7, doch schrieb er nur in einem Briefe
an den schon genannten Correspondenten (am angeführten
Orte S. 24) am 14. Mai 1818: »In Weimar sah ich ein schlechtes
Trauerspiel «Semiramis'a. Diese Kürze ist um so auffälliger,
nachdem er vorher von Eisenach und Gotha mit einer ge-
wissen Vorliebe gesprochen hatte. Dann verlebte er, wie ei
schrieb, einen sehr interessanten Tag in Weissenfeis mit dem
»Theater-Napoleon« Müllner. Ueber die Weimarer Aufftlhrun^
kann ich nichts Bestimmtes nachweisen, da Burkhardts Re-
pertoire des Weimarer Theaters mit dem April 181 7 abschließt
Aus Goethes Tagebuch ist ersichtlich, daß er in den erster
Tagen des Dezember nicht in Weimar, sondern in Jena war
wo ihn aber, wie es scheint, eine Nachricht über Weben
Anwesenheit nicht erreicht hat.
Trotz dieses Schweigens Goethes muß der Musiker einer
guten Eindruck auf ihn gemacht haben. In einem Briefe ai
Schlichtegroll 31. Januar 181 2 (zuerst mitgetheilt von Wilheln
Arndt, Grenzboten 1880, jetzt auch Briefe, W. A. Bd. 22, S. 256]
heißt es : »In diesen Tagen sind ein Paar geschickte Musikei
von Weber und Bärmann bei ims mit großem Beifall auf
genommen worden, den sie auf alle Weise verdienen. Ew
Wohlgeboren kennen diese schönen Talente gewiß selbst un(
haben schon durch sie manches Vergnügen genossen.« Da
Schweigen in den Tagebüchern ist daher nicht leicht zu er
klären, um so weniger als ein gewisses UebelwoUen gegei
Weber entschieden aus späterer Zeit stammt. Es mag durcl
Zelter veranlaßt worden sein, der die Webersche Richtuni
nicht liebte und dessen Aeußerungen über Weber, wie mai
im Briefwechsel leicht nachlesen kann, nicht besonders günsti|
MiSCELLEN. 223
dind. Zur Charakteristik dieser Stimmung vergleiche besonders
das Urtheil über den Freischatz in dem Briefe vom 20. August
1821, Band 3, S. 191 ff. Hauptsächlich charakteristisch ist
folgende Stelle: »Die Musik findet großen Beifall und ist in
der That so gut, daß das Publikum den vielen Kohlen- und
Pulverdampf nicht unerträglich findet Von eigentlicher
Leidenschaft habe vor allem Gebläse wenig gemerkt. Die
Kinder und Weiber sind toll und voll davon.« Theils unter
dem Einfluß solchen Urtheils, theib aus eigener Kenntniß
entstand bei Goethe eine gewisse üble Empfindung gegen
Weber. »Solche weiblichen, sentimentalen Melodien deprimieren
mich«, äußerte er 1826. (Gespräche Band 5, S. 296, beim
Anhören des Weberschen Liedes aus »Preciosa« : »Einsam bin
ich, nicht alleine«) und wenn er sich auch durch Felix Mendel-
sohn-Bartholdy 1830 Sachen von Weber vorspielen ließ (Ge-
spräche Band 7, S. 306), wobei freilich bemerkt werden muß,
daß Goethe schwerlich an der Auswahl betheiligt war, so
drückte er die durch Zelter hervorgerufene Stimmung dadurch
aus, daß er Kinds Verdienste an dem Beifall, den »der Freischütz«
fand, hervorhob. (Gespräche Band 6, S. 341. Andere
Aeußerungen, aus denen sich indeß nicht viel entnehmen läßt,
Gespräche Band 4 S. 30, Band 6 S. 302.) L. G.
18. Zu Goethe in Dresden 1813, (Vgl. G.-J. XX, 47. 86.)
Der Aufenthalt Goethes bei Kügelgens (24. April 181 3),
der schon zu manchen Debatten Veranlassung gegeben hat,
verdient im Hinblick auf eine neu edirte Quelle eine noch-
malige Besprechung. Goethe berichtet, in den Briefen und
Tagebüchern, daß er am 24. zu K.'s gegangen sei, nach
langem Warten sich nach Hause begeben habe, mit anderen
Bekannten den Einzug an anderer Stelle gesehen, zu Hause
gegessen habe; von einem nochmaligen Besuch bei dem ge-
nannten Maler an demselben Tage ist nicht die Rede. Nun
heißt es aber in einem jüngst erschienenen Buche: »Marie
Helene von Kügelgen geb. Ugt. von Manteuffel. Ein Lebens-
bild in Briefen, Leipzig 1900, das auch sonst S. 141, 143, 179,
437 interessante Stellen über Goethe — Betrachtungen von
streng pietistischem Standpunkte aus — , 176 fg. über Bettina
enthält^ folgendermaßen :
25. Mai (muß aber April heißen) 1813.
»Des Kaisers (von Rußland) und Königs (von Preußen)
Einzug brachte schon von früh an Menschen zu uns, die sich
unserer Fenster bedienen wollten. Der erste von diesen war
Goethe. Er fand mich mit den Kindern noch allein und war
224 MiSCELLEN.
sehr liebenswürdig d. h. wir genirten einander nicht. Ich
trug ihm den Sessel vor das Mittelfenster hin — ich war zu be-
wegt, um sprechen zu können.
»Nun aberfUllte sich das Zimmer, und so ging es fort bis
zwei Uhr — ich war sehr mttde — dabei die beständige
Janitscharenmusik gerade unter den Fenstern. Als sie nun
endlich kamen und alle Glocken läuteten — als sie zu
Pferde in der Allee hielten gerade unter imsern Fenstern,
und die vielen tausend Stimmen wie in einem lang gehaltenen
Schrei sie begrüßten — als die unzähligen Geschwader vorbei-
zogen und die Musik — das Geschrei, die wehenden vater-
ländischen Fahnen — die mich mehr als alles andere rühren
— da war ich wirklich ermattet. Und nun mußten wir zu
Mittag essen und die schwarze Tante (etwa Frau v. Grotthus?
oder wen sonst?) die nicht durchs Gedränge fort konnte, zu
Mittag bei uns behalten. Goethe ging gleich nach Tisch von
uns, um zu schlafen und ich hing wie eine überreiche Korn-
ähre vorn über und ließ mich vollends zerarbeiten bis um
4 Uhr, da Goethe erwachte und zum Kaffee kam.«
Ich hoffe nicht der Kleinlichkeit beschuldigt zu werden,
wenn ich auf die Widersprüche zwischen diesem Bericht
und dem oben angeführten Goethes aufmerksam mache. Ich
weiß selbst sehr gut, daß es wenig darauf ankommt zu
wissen, mit wem Goethe den Vormittag des 24. April ver-
bracht, wo er den Einzug gesehen und wo er zu Mittag ge-
gessen habe. Wenn ich trotzdem auf den Widerspruch in
diesen Kleinigkeiten hinweise, so geschieht es, weil hier ein
typischer Fall vorliegt, der bei Benutzung gleichzeitiger Be-
richte zur äußersten Vorsicht mahnt. Wir haben hier zwei
Berichte vor uns — ein dritter Bericht, der des Sohnes Wilhelm
v. K., kommt, als Jahrzehnte später, aus trüber Erinnerung
abgefaßt, nicht in Betracht — von einwandfreien Zeugen,
beide Berichte gewiß unmittelbar nach den Vorgängen, ohne
jede Spur von Tendenz niedergeschrieben, denn Frau von
Kügelgen, die bloß für sich in ihrem Tagebuch Notizen
machte, hatte ebensowenig Grund, mit Goethes langer An-
wesenheit zu prunken, wie Goethe etwa das übermäßig aus-
gedehnte Verweilen bei der Familie zu verschweigen. Für
dieselbe Zeit, in der die Berichterstatterin Goethes Aufenthalt
in ihrem Hause festlegt, nennt dieser andere Oertlichkeiten,
wo er geweilt, andere Personen, mit denen er gesprochen hat,
Wem soll man glauben? Wo ist die Wahrheit? L. G.
MlSCELLEN. 225
IQ, Bei Goethes 80. Geburtstag.
Großherzogin Luise von Sachsen-Weimar
an Freifräulein Karoline von Freystedt.*
Weimar, 28. Aug. 1829.
0 Je vous prie de dire ä ma soeur que c*e$t
aujourd*hui le jour de naissance de Goethe qui a 80 ans. H
^«st ^tonnant pour son dge, ayant Tair beaucoup plus jeune,
«n tenant fort droit et marchant d'un pas tr^s ferme. Tout
l*int^esse, les sciences comme la litt^rature et la politique.
l£n un mot, il prend une vive part ä tout ce qui se passe
dans le monde et, ^tant ainsi, il y a ä esp^rer qu'on le
cronservera encore assez longtemps . . . .« K. Obser.
20, Falsche Nachricht von Goethes Tod (1830),
In dem Brühl-Böttiger-Briefwechsel der k. ö. Bibliothek
zu Dresden (XX., 50) heißt es aus Berlin, 30. November 1830,
also: »Welche traurige Nachricht lese ich soeben in der
Staatszeitung über den Todt unseres verehrten theuren Goethe !
Solche Leute müßten nie sterben.« Der Betrauerte war nun
nicht, wie der Goethe-Unkundige mit Brühl meinen könnte,
der Vater, sondern der Sohn. Die einzige, bezügliche Krank-
heits-Nachricht in jenem Jahrgange der »Allgemeinen
Preußischen Staats-Zeitunga (S. 2576) finde hier gleich mit
Platz:
»Weimar, 26. November: »Heute früh wurde unsere Stadt
sehr in Schrecken versetzt durch die Nachricht , daß unser
Goethe, — der vor wenig Tagen durch die Trauerbotschaft
von dem am 28»^"* v. M. zu Rom erfolgten plötzlichen Ab-
leben seines Sohnes tief erschüttert worden, — gefährlich
krank sey. Hohe und Niedere eilten alsbald innig bekümmert
nach dessen Wohnung, um Erkundigung einzuziehen, die
jedoch, leider, nicht zur Beruhigung gereichte; das daselbst
ausgelegte ärztliche Bulletin lautete: Der Herr Geheime
Rath wurde in der vergangenen Nacht von einem sehr be-
deutenden Blutsturz plötzlich überfallen. Nach den geeigneten
Mitteln hat sich zwar der Blutsturz gehemmt; indessen ist
der Zustand sehr bedenklich. Dr. Vogel. Leider ist auch im
Verlauf des heutigen Tages der Zustand des verehrten Patienten
nicht besser geworden und jetzt, Abends 7 Uhr, wenig Hoff-
nung zu seiner Wiedergenesung vorhanden.«
Theodor Distel,
' Hofdame der Markgräfin Amalie von Baden, einer Schwester
der Großherzogin. Vergl. mre unlängst von mir veröffentlichten »Er-
innerungen aus dem Hof leben«, wo Goethes auch mehrfach gedacht wird.
* Goedeke: »27««".«
Goitbc-Jahkbuch XXIII. 1 5
226 MiSCELLEN.
21. Eine Goethe-Gedächtnißfeier in Darmstadt 1832,
Unter Kästners Leitung des Hoftheaters zu Darmstadt
hat dort (17. Mai 1832) eine sinnige Gedächtnißfeier Goethes
stattgefunden. Unter Verweisung auf das Buch Jones : »Vier-
unddreißig Jahre meiner Theaterleitunga (1853), 7 7 f. theile
ich hier darüber kurz mit.
Einer Eröffnungsmusik folgte ein Prolog von sechs
Stanzen, zu dessen Characteristikdie dritte Strophe genügen mag.
»Er sank hinab — doch nimmer kann verhallen,
Was seiner lebensvollen Brust' entstieg,
Was, wie der Klang von tausend Nachtigallen,
Dem süßen Mund entquoll, der jetzo schwieg.
Durch alle Zeit wird es entzückend schallen
Und feiern einen menschlich schönen Sieg —
Sein deutsches Lied — in allen Nationen
Wird es bei Myrt* und Lorbeerkronen wohnen!«
Daran schloß sich )aEgmontüi, Gedicht nach dem
GoetAeschen von Mosengeil mit der Musik Beethovens, Den
xweiten Theil bildeten Scenen aus rtFausttk I. (bis zur ersten
Verwandlung) mit Schneiders Musik, der dritte begann mit
der Marcia funebre aus der Sinfonia eroica Beethovens ^ an
die sich, eingeleitet, Bilder und Worte aus und nach Goethe
reihten. Dieselben stellten Götz von Berlichingens Tod,
Iphigeniens Abschied, Tassos Bekränzung und die Goethes,
sowie dessen Verklärung dar.
Die Goethegemeinde soll wenigstens die von Tasso zu
Goethe überleitenden und die zu dem Schlußbilde gesprochenen
Verse vernehmen:
»Nicht solchen Pfad schritt Goethe durch das Leben,
Vollendet fast wie seine Werke war's
Durch Glück und Walten heit'rer Geistesgröße,
Und Heiterkeit umschwebte seinen Tod —
So zier' ihn noch im Tod ein froher Kranz,
Den wir dem hohen Meister kindlich bringen! . . .
(Musik.)
Wodurch bewegt der Dichter alle Herzen?
Wodurch besiegt er jedes Element?
Ist es der Einklang nicht? der aus dem Busen dringt
Und in sein Herz die Welt zurücke schlingt.
Wenn die Natur des Fadens ew'ge Länge
Gleichgültig drehend auf die Spindel zwingt.
Wenn aller Wesen unharmon'sche Menge
Verdrießlich durcheinander klingt;
Wer theilt die fließend immer gleiche Reihe
Belebend ab, daß sie sich rhythmisch regt?
MiSCELLBN. 227
Wer ruft das Einzelne zur allgemeinen Weihe?
Wo es in herrlichen Accorden schlägt,
Wer läßt den Sturm zu Leidenschaften wttthen?
Das Abendroth im ernsten Sinne glühen?
Wer schüttet alle schönen Frühlingsblüten
Auf der Geliebten Pfade hin ?
Wer flicht die unbedeutend grünen Blätter
Zum Ehrenkranz, Verdiensten jeder Art?
Wer sichert den Olymp, vereinet Götter?
Des Menschen Kraft, \m Dichter offenbart 1
(Die Büste Goethes ist in Wolken erschienen, Iphigenie^
Götz, J^monty Tasso und Faust — mit Blumen-, Eichenlaub-,
Myrthen-, Lorbeer- und Epheukranz — schmücken eine Ljrra,
die Iphigenie auf einen Altar niederlegt. Sie bekränzt Goethes
Haupt; die genannten Helden hängen ihre Kränze in die
Wolken auf, worin größere und kleinere Sternte erscheinen
und Goethes Büste umgeben. Die Büste schwindet zurück und
wird von einer Glorie umstrahlt. Während dies geschieht,
ertönt der folgende Chor:)
O sieh herab, Gestalten sind's von dir.
Die alles Andre neben sich verdunkeln.
Und unter deinen Sternen hier
Als Sterne erster Größe funkeln.
Du lebest schön nach deinem Tode fort,
In Wirksamkeit, als wenn du lebtest;
Dein hohes Werk, dein Dichterwort,
Es strebt unsterblich, wie du sterblich strebtest.
So lebe durch die ungemess'ne Zeit,
Genieße der Unsterblichkeit.« ^ ^
Theodor Distel.
B. Nachträge und Berichtigungen.
G.'J. X: Moralische Bekehrung eines Poeten von Lenz,
herausg. v. K. Weinhold S. 51: »Vielleicht war es das Werk
eines Zufalls — und das wirkliche Geständniß, das sie mir
aus dem Magnifique nachmachte, vielleicht weil sie es den
Tag vorher von einer berühmten Schauspielerin hatte spielen
sehen.« Dazu Weinholds Anm. S. 100: »Aus dem Magnifique-
magnifiquement. Der seltsame Ausdruck muß von Lenz er-
funden sein. Französisch ist er nicht, und nach den Er-
kundigungen meines Freundes Groeber ist er auch im Elsaß
unbekannt.« Die Erklärung des Magnifique ist einfach:
»Le Magnifique« ist eine Oper von Gr^try.
IS*
228 MiSCELLEN.
G.'J. XVII: K. Burdach, Festvortrag S. i6*, spricht ab-
fällig von des »jungen« Näke Buche. . Näke, geb. 1788, war
bei seiner Wallfahrt nach Sesenheim 34 Jahre alt.
J. Froitzhetm.
G,'J. XXI, S. 2YY: Die Wertherparodie, von der Richter
spricht, hatte bereits im Jahre 181 9 eine komische Wirkung,
indem Valabreque, der Gemahl der Catalani, dem Mettemich
Goethen in Karlsbad als Autor des Werther bezeichnet hatte»
den Dichter bedauerte, daß er nicht Polies in »seinem«
Werther gesehen habe. E. Kraus.
G.'f. XXI, S. 2Ö4/S: E. Kraus bemerkt dagegen (i. 7. 1900)
Folgendes: »Es handelt sich nicht um einen Streit zwischen
Lutheranern und Reformirten, sondern um eine rationalistische
Bewegung innerhalb des Lutherthums. — Siehe Kotzebues
Carolus Magnus — (ersch. 1806, also vielleicht zugleich mit
jenem Vierzeiler) — i. Act. 8. Scene:
Nicht einmal das Vater unser hat er ordentlich gebetet —
Nein, er sagte unser Vater.
Der gottlose Mensch, wenn der ein Amt bekäme, der
wäre im Stande, bei der Taufe nicht einmal den Teufel an-
zutreiben etc. etc. Das Merkwürdige ist, daß bei Goethe der
neue Wortlaut als das Allgemeinere das Uebliche voransteht.
War es etwa im Weimarischen eingeführt?«
C-/. XXI, S. 2p2: Der Königswarter-Sekretär Falz
berichtigt in der N. fr. Presse Nr. 12964 den ersten Vers der
Uebersetzung : Mon coeur s'opprime.
G.'f. XXII, S. 122, Z. 7 V, u.: »Stucke« st. »Stube«(?).
G.'f. XXII, S. 269, Anm. 3,1: lies IlL für 111. S. 270,
Anm, i: sind die drei letzten Wörter zu streichen.
GrJ. XXIII, S. S2, Z. 4 V. u.: lies Rollett. S. 83, Z. 6
V. u,: »und« statt »von«. S. 84, Z. 3 v. u.: War bis klar
zu streichen. S. 8j, Z, 21 v. 0,: Dresdner Buchhändler zu
streichen.
2. Chronik.
Carl Christian Redlich,
MiTGUED
DES Redactoren-Collegiums der Weimarer Goethe- Ausgabe.
' 7. Oktober 1831. t 17- Juli 1900.
Ein freuDdlicher Zufall hat es gefügt, daß ich vor wenigen
Wochen einen Aufenthalt in Hamburg zu nehmen hatte, eben
in jener Zeit, wo die Erinnerungen, die sich zu dieser kleinen
Gedächtnißschrift zusammenschließen sollten, sich neu in mir
belebt hatten. Das volle Leben bekamen sie fUr mich nun,
da ich mit den Seinen auf dem Seinigen stehend verkehren
durfte, in dem Hause am Hirschgraben, worin der Freund,
nachdem er Schulleitung und Lehramt aufgegeben, die letzten
vier Jahre, enuig und still fortarbeitend, bis auch dazu die
KrSfte versagten, gelebt hatte, in der Bibliothek sodann, die
von ihm, dem Kenner, zusammengebracht, mit ihrem statt-
lichen Bestände ihm selbst und manchem andern so ausgiebig
gedient hat. Nun sollte sie mir an neuer Statte, in der Pfarre
am Sand Jacobi -Kirchhofe, sich wieder eröffnen, vom Sohne
Carl, dem wohlbestallten jungen Pastor, ganz in der gleichen
Weise wie einst dort in der raumigen Dienstwohnung Redlichs
vor dem Holstenthore, dann im Privatquartier, neben dem
Studierzimmer, als Magazin bei der Werkstatt, untergebracht
Und wieder aufgestellt. Wieder fUhlte ich, wie so manches
Mal sonst, am Schreibtische sitzend zwischen den hohen
BOchcrborden, mich angeblickt, fast angerührt von dem
erasten Antlitz Lessings, dessen »Todteimiasketr, mit dem Ein-
drack unverwüstlichen Lebens, unter Glas und Rahmen im
engen Eingänge swischen den vorderen Borden zur Rechten
230 Chronik.
aufgehängt, den Besucher als ein leibhaftiges Sapere aude!
begrüßte. Die Stunden, die ich bei diesen stummen Zeugen der
ehrenwerthesten, erfolgreichsten Forschermühe des Freundes
in gemeinsamer Thätigkeit oder Berathung zugebracht, auch
jene spärlich bemessenen Stunden der Rast imd des fröhlich*
behaglichen Genusses, mit denen man sich belohnte, habe
ich noch einmal durchlebt; er selbst war mir völlig gegen-
wärtig in seiner durch und durch respektabeln Eigenart, die
nur mit seinem eigenen Namen treffend ausgesprochen werden
kann.
»Wie gut ist es, daß der Mensch sterbe, und gebadet
wiederkomme.« Goethe hat, als er das schrieb, das rechte
Gefühl gehabt. Nichts Unrechtes, nichts Unächtes, nichts
Selbstisches zwar, wie man es wohl schmerzlich im Laufe der
Jahre an andern »Freunden« kennen gelernt hat, war von
Carl Redlichs Seelenbilde wegzuthun, wegzubaden, aber die
trübe Erinnerung an seine letzten Zeiten, wo ihm zugetheilt
war, was der unablässig Arbeitende so selten bedenkt und
heranschleichen sieht: das Absinken der Kraft, die so lange
schier unerschöpflich schien; das, was Friedrich Ruckert mit
einem dunkeln Worte »Serben« genannt hat, auf welches das
doch bessere »Sterben« sich reimt. Den Nächsten ist er, ein
Gegenstand ihrer liebreichen Pflege bis zu den heißen Sommer-
tagen, die ihn erlösten, immer der Gleiche, Derselbe geblieben;
die Freunde aber in der Feme beobachteten mit Kummer, wie
die kleinen, aber einst so reinlichen, festen Schriftzüge immer
unsicherer wurden und wie die wissenschaftliche Leistung des
zuverlässigen, stetig folgerecht Vorschreitenden ins Stocken
gerieth und schließlich versagte; wir hatten dem Tüchtigen
so gerne den Beinamen XaXx^vrepo^ zugeeignet, den ein
alter Grammatiker ob seiner harten Arbeitsamkeit einst er-
langt hatte ; nun sahen wir mit Leid, wie auch dieser »eherne«
Fonds zur Neige ging. Kurz vor Weihnachten 1896 habe ich
ihm als Gast an seinem Tische zum letzten Male gegenüber
gesessen und wehmüthig der alten Reime gedacht, die ein
Schülerlein dem abreifenden Meister Hans Sachs gewidmet
hat ; schon damals zeigte nur noch der freundliche Blick und
Wink seiner hellblauen Augen und jezuweilen ein kurzes zu«
stimmendes Wort — der Nachklang seiner früheren hellen,
behutsam und bedächtig zugewogenen und zumessenden, meist
gemächlich fließenden Rede — wie er an allem, was ge-
sprochen ward, sich innerlich betheiligte. Auch dies Bild
habe ich mir tief eingeprägt; ich fühlte, daß ich nicht im
Stande war, es durch wiederholte Besuche mir zu erneuen. —
Es sind dem schlichten Manne mit dem gediegenen,
wunderbar handbereiten Wissensschatze viele Gelehrte zu Dank
verpflichtet, von Karl Weinhold, dem Boie-Biographen, an bis
Carl Christian Redlich. 231
ZU Erich Schmidt, dem »medeminnaere« ' bei Lessing, und bis
zur jüngsten Generation — vielen hat er gegeben imd ge-
liolfen ; so tief aber wie ich kann sich niemand ihm ver-
pflichtet fühlen. Es wäre mir nicht möglich gewesen, das
^Wort, das ich beim Beginn der Herausgabe von Herders Werken
öffentlich gegeben hatte, so einzulösen, wie es geschehen ist,
^wenn nicht Redlich frühe schon meine Hand ergriffen und
mir zugesagt hätte, den ganzen poetischen Theil zu aber-
nehmen. Mit den fünf Bänden aber — unter denen der der
3D Volkslieder« (25) und der »Gedichte« (29) die werthvollsten
sind — und mit dem einen mittleren unter den Prosabänden
(»Zerstreute Blätter« Erste Hälfte: 15), der sich ihnen nach
einem inneren Gesetz anschloß, ist Redlichs Leistung noch
keineswegs vollständig ausgesprochen; er hat fast zu allen
Bänden reichliche erklärende Beiträge geliefert, wie nur er sie
liefern konnte ; ich pflegte ihm, ehe ich an den »Anhang« ging,
eine reichliche Liste der schwierigen Stellen vorzulegen. Und
selten versagten seine Subsidien, so gründlich war seine Kennt-
niß der gleichzeitigen und frühern deutschen und ausländischen
Literatur, aber auch sein sachliches universales Wissen. Er
hatte verstanden, alle erforderlichen Nachschlage-Werke, auch
die entlegensten, unbekanntesten, sich zum Handgebrauch
zu verschaffen und wußte sie nach Gebühr zu nutzen. Ein
Gelehrter von altem achtem Schrot und Korn, haßte er das
compendiarische Wissen : seine Bücherei, die an Vollständig-
keit unter Privatbibliotheken ihres Gleichen sucht, enthält Alles,
nur kein Conversationslexikon. Dazu: alles Unorganische,
jede Masse, jeder Wust, wovor auch der Tapfere erbleicht,
ordnete, gliederte sich unter der sichern Hand dieses Wissen-
den, und diese Hand besaß die Fähigkeit, aus Einzelnem,
zufällig Herangebrachtem, Unzusammenhängendem allmählich
einen kleinen Kosmos herzustellen und ihn zu erweitem. So
ist ihm unter der Hand, bei anfänglich nur spärlichen Mitteln,
seine Bibliothek erwachsen, dann eine Autographensammlung,
die das 18. Jahrhundert, besonders die früheren Decennien,
in einer reichlichen Anzahl ansehnlicher Stücke repräsentirt,
aber auch die älteren Perioden unserer Literatur und die
spätere Zeit. Zum Erstaunen aber bewährte sich seine ord-
nende, disponirende Kraft den massenhaften Convoluten und
Conglomeraten von Handschriften gegenüber, die ihm, wie
einmal auch die v. Gerstenbergschen Manuscripte, anvertraut
wurden. Bald hatte er ihnen die Seite abgewonnen, von der
aus am vortheilhaftesten Licht in das Verworrene und Zer-
' Das niederdeutsche »medeminnaere« Mitminner, Mitliebhaber,
hat zuerst Herder in dem Büchlein »Von Deutscher Art und Kunst«
angewandt.
232 Chronik.
streute zu bringen und ein Ueberblick zu gewinnen war über
das, was vor den Andern wie ein »breites Unheil« dalag.
Von dieser Seite hatte ich den Freund schon reichlich kennen
gelernt, als es galt, das Collegium der Redactoren der
Weimarischen Goethe-Ausgabe durch eine Nachwahl zu er-
gänzen. Gustav V. Loeper war durch« den Tod abberufen
worden; er hatte den Theil der Goethe- Ausgabe, den er sich
gewählt und vorbehalten hatte, gerade als er an die schwie-
rigste Stelle gelangt war, aus der Hand geben müssen. Es
gab in Deutschland keinen geeigneteren Mann, die Heraus-
gabe der »Gedichte« Goethes, zumal die mühsamste Partie, die
nun noch zu besorgen war, zu Übernehmen als Carl Redlich, den
kritischen Herausgeber, der an so Vielen die Probe bestanden,
der, wie kein anderer, die breiten und flachen Gelände der
Deutschen Musenalmanache und Monatsschriften durchstreift
und durchsucht hatte; er besaß das Unentbehrliche, was
Gustav V. Loeper nicht besaß, jenes unvergleichliche Rangier-
Talent, jenen Griff zum Fassen, jene Fertigkeit zum Zurecht-
und Auseinanderlegen großer Massen. So schlugen wir vier
(Erich Schmidt, Herman Grimm, Bernhard Seuffert, Bernhard
Suphan) der Großherzogin Sophie als der Protectorin der
Goethe-Ausgabe den Hamburger Gelehrten als neuen Mit-
genossen vor, und die hohe Frau bestätigte unsere Wahl.
Sie hat den tüchtigen Kern des ebenso sicher und fest wfe
bescheiden auftretenden Gelehrten bei den Besuchen, die
Redlich nun wiederholt in Weimar, namentlich bei den Festen
der Goethe-Gesellschaft, abstattete, sogleich erkannt. Redlich
aber, seinem Geist und Wesen nach, wie als Hanseat und
Sohn seiner Stadt, aller sogenannten »Ehrung« abhold, hat
die Ehre, welche ihm von der großen Fürstin mit jener Be-
rufung angethan war, und durch huldreiches Begegnen wieder-
holt bestätigt ward, im tiefsten Herzen gespürt ; Ehre war
ihm das Vertrauen, mit welchem eine wahrhaft Auserwählte
ihn zu ihrem Dienste auserwählte. Und er hat es zu recht-
fertigen gewußt. Er hat an seiner Redactorstelle Namhaftes
geleistet. Eine Zeit lang trat er für die Dritte Abtheilung
(Tagebücher) ein ; dann leitete und beaufsichtigte er die von
dem trefflichen Eugen Joseph mit ungewöhnlicher Gewissen-
haftigkeit bearbeiteten Bände der »Wanderjahre«. Mit seiner
ganzen Energie, Freudigkeit und Betriebsamkeit wandte er
sich seiner engeren Aufgabe zu. Er hat den ersten Halb-
band 5 der »Gedichte« (Text) herausgegeben, die zweite
Hälfte, Paralipomena, Nachträge und kritischen Apparat ent-
haltend, zur Drucklegung in meine Hand geliefert, geraume
2^it vor seinem Scheiden. Die Emsigkeit, die Treue im
Kleinen und die wissenschaftliche Methode, die ihm eignete
als eine andre Natur, dies alles ist in seinem Druckmanuscript
Carl Christian Redlich. 233
unverkennbar. Außer den Liebeserweisen der Familie und
der Freunde sind diese kleinen Gedichte und Fragmente, sind
die Liebesmühen, die er auf sie verwandt hat, die »conso-
lations de sa vie« in den Jahren des Niederganges gewesen.
Aber dieser Niedergang hat seine Spuren auch in den Einzel-
heiten der Kleinarbeit hinterlassen, so weit sie bei der immer
undeutlicher werdenden Schrift sich erkennen lassen. Nun
ist dem Goethe- und Schiller-Archiv die Aufgabe angeerbt,
diese Arbeit Carl Redlichs in der Art, die seiner werth ist,
tu vollenden.
Von den übrigen Arbeiten Redlichs, die diesseits oder
jenseits von Weimar liegen, könnte hier nur registermäßig
die Rede sein ; bekannt und geschätzt ist, was er als Heraus-
geber für den Wandsbecker Boten, dem er wie ein guter
Nachbar, auch in Herzens-, Gemüths- und Seelen -Nachbar-
schaft zugethan war, für Lessing (namentlich die Lessingsche
Correspondenz), für Platen geleistet hat; immer hat er da
einem Nachfolger wenig zu leisten übergelassen. In der
Herausgabe, der Untersuchung, der gelehrten Abhandlung lag
seine Stärke. Er war nicht Künstler, nicht Schriftsteller in
der vollen Bedeutung; er war stets im Stande zu arbeiten;
auf Stimmung zum Schaffen zu harren, hatte er nicht nöthig,
er gehorchte der Pflicht, nicht »der gebietenden Stunde«.
Und doch gelang ihm wohl auch die höhere Form; immer,
wo das Herz, das Gemüth in Wirkung trat: so in der Rede
bei der Einweihung des neuen stattlichen Hauses seiner
»Bürgerschule«, nachher »Realschule«, vor dem Holstenthor
(am 12. Oktober 1878), der Anstalt, der seine ganze Liebe
gehörte; so in dem Beitrage zu der Schrift der Redactoren
bei Anlaß der goldenen Hochzeit des Weimarischen Fürsten-
paares; ' denn auch dem Großherzog Carl Alexander fühlte
er sich, so wie er auch dem edeln Fürsten sympathisch war,
in freier treuer Verehrung zugethan.
Wie er sich hier fröhlich und, soweit es seiner Würde
geziemte, lustig unter festfrohen Freunden bewegt hat, gleich
unbefangen und ruhig auf dem Parkett und im Zechsaal; seßhaft
und standhaft, die kurze gedrungene Gestalt mit dem bürgerlich
ehrenfesten niedersächsisch breiten Gesicht, dem schlicht ge-
scheitelten Haar, dem knapp ansitzenden schwarzen Ueber-
rock, vornehm und prunklos, überall an seiner Stelle, niemals
posirend, nirgends Figur machend — so bleibt sein Bild den
Freunden vor Augen und im Herzen. Und wer in einem
■ Programm der höheren Bürgerschule zu Hamburg. 1879.
S. 5 — II. »Zum 8. Octoher 1S92 Ihren Königlichen Hoheiten dem
Großherzog Carl Alexander und der Frau Großherzogin Sophie von
Sachsen dargebracht.« S. 20j— X31. Der Löwensiuhl von Carl Redlich.
234 Chronik.
guten Hamburger BUrgerhause einmal eingekehrt ist und sich
da wohl gefühlt hat, der wird wissen, was ich meine, wenn
ich schließlich sage: sein Inneres war wie das Innere eines
solchen Hanseatenhauses. Alles rein gescheuert und geuhlt»
alles in bester Ordnung; Küchen und Kammern reichlich
versehen, das Geräth glatt, die Möbel gediegen, doch ohne
Gekräusel, Schnickschnack, Schnitzwerk und Prunk ; die Haus-
musik und ihr Instrument wohl gepflegt und geschont, in
schlichten metallenen Bauern auch ein und der andere aus-
wärtige Zier- und heimische Singvogel — so war es innen
um Carl Redlich bestellt, der auch, wie Doctor Martin
Luther und wie sein lieber Matthias Claudius, gute Musik
liebte und übte und sich an ihr erquickte — die beste Mu-
sik : Johann Sebastian Bach und Beethoven, die Sjmphonieen
zumal, waren seine Lieblinge.
»Ich soll hier vom Bruder reden« — so weh, wie es Jakob
Grimm zu Muthe war, als er in seiner Gedächtnißrede auf
Wilhelm also anhob, ist es auch mir beim Beginn dieser
Niederschrift gewesen. Und jetzt, da ich schließe, bin ich
gehoben und getröstet in dem Gedanken, wie schön und
harmonisch doch das Leben eines deutschen Gelehrten in
Muhe und Genuß und Lohn sich runden und gestalten kann,
wenn es nur der rechte Mann ist.
Weimar, am Ostersonnabend 1902.
Bernhard Suphan.
Eugen Joseph (geb. 19. August 1854, gest. 17. Mai 1901).
Am 17. Mai 1901 ist Eugen Joseph in Marburg gestorben.
Ein LieblingsschUler W. Scherers hat er mit besonderem Eifer
seines Meisters Lehre beherzigt, daß es nur Eine »deutsche
Philologie« gebe und daß eine Scheidung von älterer und
neuerer Literaturgeschichte, oder von Literaturgeschichte und
Grammatik unzulässig sei. Insbesondere gliederte sich für ihn
auch die sogenannte »Goethephilologie« durchaus in den
Kreis der germanistischen Studien ein und gerade hieraus ging
die Eigenart seiner Goethe gewidmeten Arbeiten hervor.
Joseph war — wie ich freundlichen Mittheilungen seiner
Witwe entnehme — am 19. August 1854 in Stargard i. P.
geboren. Im Jahre 1866 starb sein Vater, »was den zwölf-
jährigen Knaben tiefer und nachhaltiger beeindruckte, als das
wohl sonst in dem Alter der Fall ist. In jener Zeit fing er
an, das Neue Testament zu lesen, das ihn später zum Ueber*
tritt in die protestantische Kirche führte.« Die Familie siedelte
nach Berlin über, wo er 1875 sein Abiturientenexamen bestand;
er hatte erst achtjährig die Schule zu besuchen angefangen.
Er ging dann nach der in frischer Jugendkraft aufblühenden
Eugen Joseph. 23 s
TJniversität Straßburg, »wo er zunächst zwei Semester Medizin
studirte, dann Germanistik bis zur Berufung Scherers nach
Berlin, wohin er jenem folgte. Im Februar 1885 machte er
in Straßburg seinen Doktor, aber erst im Frühjahr 1887
liabilitirte er sich dort. Ende Januar 1900 wurde er zum
Extraordinarius in Straßburg ernannt ; Ende Februar desselben
Jahres erhielt er den Ruf nach Marburg.« Nach langem
!3Ringen hatte er endlich das ersehnte Ziel erreicht, ein Extra-
ordinariat mit Lehrauftrag und Besoldung, wie die Straßburger
Verhältnisse es nicht gestatteten. Ich sah ihn damals in Berlin,
^anz erfüllt von der Freude über die neu eröffnete Laufbahn ;
sein sonst etwas schweres, langsames Wesen schien fast be-
flügelt, sein herzliches Lachen war kräftiger. Dabei blieb
sich seine Bescheidenheit und die aufrichtige Anerkennung
^emder Leistungen gleich, die höchstens durch eine gewisse
^Empfindlichkeit gegen Polemik getrübt ward. Er hatte Alles,
iras er vorbrachte, so gründlich und so oft durchgedacht, daß
es ihm leicht unbegreiflich schien, wie man nun noch zweifeln
könne. Er war ein trefflicher Kamerad, ein treuer Freund,
höchst zuverlässig in jeder Bekundung seines Charakters, und
jede wissenschaftliche Arbeit sah er, auch hierin Müllenhoffs
und Scherers getreuer Schüler, als eine solche Bekundung des
Charakters an. Eine gewisse Schwerfälligkeit, die vielleicht
mit andern Zügen der pommerschen Heimath zugerechnet
werden mag, ließ seine Arbeiten langsam reifen ; dafür sorgte
er aber auch strenger, als es gemeiniglich der Fall ist, für
die Form und übersah nicht leicht eine Einzelheit. Es liegt
schließlich doch ein ganz stattliches Lebenswerk vor.
Sein Hauptinteresse galt der Abgrenzung von Kunst- und
Volksdichtung oder, noch genauer ausgedrückt, der Beobach-
tung individueller 'Dichterthätigkeit bei volksthümlicher Tra-
dition. Das gleiche Problem, das ihn an der angelsächsischen
Heldendichtung vom Beowulf anzog, was ihn in den mittel-
hochdeutschen Kürenbergliedern beschäftigte, was ihn zu
einer imgemein sorgfältigen Untersuchung über die am Ende
derselben Periode stehende »Klage der Kunst« führte, be-
herrschte ihn auch in dem Büchlein »Das Heidenröslein«
(Berlin 1897, Gebr. Paetel). Diese feine Prüfung der Ursprungs-
verhältnisse eines Goethischen Liedchens hat eine gewisse
Berühmtheit erlangt und wurde in den »Fliegenden Blättern«
(20. Januar 1898) mit gutmüthigem Humor als Beispiel der
Entwicklung von einem Blümchen zu einer Bibliothek ironisirt;
wer aber im Zeitalter des Mikroskops gelernt hat, daß im
Kleinsten sich oft die Entwicklung des Größten besser als
sonst Studiren läßt, wird dieser scharfsinnigen Studie über
einen merkwürdigen Berührungsfall von Kunst- und Volkspoesie
seinen vollen Beifall nicht versagen. — Und das gleiche
236 ' Chronik.
Bedürfniß, klar und deutlich anzuschauen, über die Werke
zum Bild zu kommen, das ihn in dem althochdeutschen
Hildebrandslied (Zeitschrift für deutsches- Alterthum 43, 85)
eine dramatische Vortragsweise vermuthen ließ, spricht auch
in »Goethe und Lilie (Straßburger Goethevorträge 99, S. 66 f.),
wenn er gegen meine Auffassung der »niedlichen Blondine«
polemisirt und den Eindruck, den sie auf Goethe machte,
in sich zu reproduciren sucht, um von da aus über Lili zu
urtheilen. Es mag wohl sein, daß die von Scherer gelernte
»Methode der wechselseitigen Erhellung« den QbergrUndlichen
Mitarbeiter der großen Goethe-Ausgabe zuweilen die psycho-
logischen Verschiedenheiten der Probleme unterschätzen
ließ: er behandelte den mittelhochdeutschen Dichter wie
einen modernen Parodisten, maß die dialogische Kunst des
Hildebrandsliedes an Freytags Technik des Dramas und lieh
dem alten Sänger des Gedichtes vom Weltbrande (»Muspilli«)
eine raffinirte Feinheit der Gliederung ; oder er faßt das Vcr-
hältniß zwischen Goethes gleichzeitigen und späteren Be-
richten zu sehr unter dem Gesichtspunkt unserer »philolo-
gischen Quellen-Kritik«, wie er sie etwa an einem altdeutsch-
lateinischen Gedicht (»de Heinico« Zschr. d. Alt. 42, 197) Qbte.
Aber überall ergaben sich doch beachtenswerthe Combi -
nationen, feine Beobachtungen, Anregungen, wie sie gewiß
auch seine Lehrthätigkeit gab.
Gerade bei diesem ernst und streng sich entwickelnden
Geist wäre noch viel zu hoffen gewesen. Das Verhängniß
wollte es anders. Zunächst erweckte schon der Zwang, be-
stimmte Vorlesungen rasch fertigzustellen, in dem zwangloser
Hingabe an die eigene Arbeitslust gewohnten Mann eine mora-
lische Hypochondrie. Bald stellten sich beängstigende An-
zeichen körperlicher Erkrankung ein. Einen Bruder hatte er
in jahrelangem Verfall dahinsiechen sehen ; ein Freund hatte,
kurz nachdem Joseph Straßburg verließ, aus Furcht vor dem
Schicksal der Erblindung seinem Leben selbst ein Ende ge-
setzt. Joseph, der mit der Tochter einer alten deutsch-
elsässischen Familie ein volles Eheglück begründet hatte,
ertrug den Gedanken nicht, seine Frau und seine drei Kinder,
an denen er zärtlich hing, dem schrecklichen Anblick seines
langsamen Absterbens auszusetzen. Seinen Freunden wird
sein Andenken unvergeßlich bleiben, wie der Wissenschaft
seine Thätigkeit unverloren. Richard M. Meyer.
Herman Grimm (geb. 6. Januar 1828, gest. 16. Juni 1901).
In der Morgenfrühe des 16. Juni 1901 ist Herman Grimm
still und schmerzlos aus dem Leben geschieden. Am 6. Januar
1828 in Kassel geboren, hat er ein Alter von dreiundsiebenzig
Herman Grimm. 237
Jahren und sechs Monaten erreicht Nach dem Heimgang des
Oroßherzogs Karl Alexander von Sachsen ist sein Tod der
schwerste Verlust, der die Goethe -Gesellschaft in diesem Jahre
getroffen hat. Denn durch seinen Vater Wilhelm und seinen
Onkel Jakob Grimm, durch seine Gattin, die eine Tochter
Bettinas von Arnim war, durch seine Freundin Marianne von
Willemer, sUnd er gleichsam in einem näheren Verhältnisse
zu Goethe und schien dessen berufenster Erklärer und Biograph
zu sein. Zu der Sophien-Ausgabe der Goethischen Schriften
und Briefe hat er die Vorrede geschrieben und in der zweiten
General-Versammlung der Goethe-Gesellschaft am 2. Mai 1 886
in Weimar den Fest Vortrag »Goethe im Dienste unserer 2^ita
gehalten. Seine literarische Erscheinung, seine Gesinnung
und sein Wesen hatten einen Goethischen Zug und seine
Werke tragen das Gepräge des Goethischen Geistes im Inhalt
wie in der Form.
Herman Grimms Denken und Dichten ging in der Schrift-
stellerei und seinem Lehramt an der Berliner Universität au£
Im Anfang der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, als
sich die Frage nach einem Beruf ihm aufdrängte, hatte er
seinem Vater geschrieben, auf ein äußeres Ziel hinzuarbeiten,
sei ihm nicht gegeben, nur das, wozu ihn Lust und Neigung
trieben, würde vielleicht unter seinen Händen einst gedeihen.
Bis zu seinem vierundvierzigsten Jahre blieb er ein freier
Schriftsteller, seine Studien und Arbeiten, von keinem be-
stimmten Dienst und keiner Verpflichtung gebunden, nach
mannigfachen Zielen richtend, erst 1872 begann er seine
akademische Laufbahn als Lehrer der Kunstgeschichte. Ueber
Erwarten fühlte er sich von dieser Thätigkeit ausgefüllt und
in ihr beglückt. Bis ihn die Hinfälligkeit und die Beschwerden
des Alters im Jahre 1899 zwangen, ihr zu entsagen, hing er
mit besonderer Vorliebe an ihr, der Verkehr mit der Jugend,
die sie ihm eröffnet hatte, war ihm zum Bedürfniß und zur
beständigen Erfrischung geworden. Tiefere, tragische Con-
flicte, heftigere Leidenschaften sind seinem Leben erspart
geblieben, eine große Stille und eine geistige Arbeit, die nie
aussetzte, zeichneten es aus. Schon dem Knaben waren diese
Stille und diese Thätigkeit bei seinem Vater und seinem
Oheim als die charakteristischen Züge ihres Wesens aufgefallen.
Er hatte von ihnen ähnliche Neigungen geerbt. Lesend,
schreibend, im Betrachten der Kunstwerke, im Spinnen und
Weben der Gedanken verbrachte er seine Tage. Was ihn,
bis er selbst zum Manne reifte, behaglich, förderlich und
gefällig umgab, war die Atmosphäre eines gelehrten Daseins,
eines wohlhabenden bürgerlichen Hauses. Weder bei seinen
Eltern noch in der eigenen Lebensführung hat er die Sorgen
um den Erwerb, die Nothwendigkeit der Arbeit um der Existenz.
238 Chronik.
willen kennen gelernt. Der Kampf um das Dasein war für
ihn eine ideale Formel, um das Ringen der Natur und die
Entwickelung der Menschheit auszudrücken, eine persönliche
Bedeutung für ihn hatte er nicht.
Seine erste Jugend hatte Herman Grimm in Kassel,
Göttingen und dann wieder in Kassel verlebt und die Er-
innerungen an die hessische Heimath haben ihn niemals ver-
lassen, aber bestimmend für ihn war doch der Umzug seiner
Eltern und seines Oheims nach Berlin. Die preußische Haupt-
stadt wurde für den Dreizehnjährigen die Schule der Bildung,
für den Mann die Stätte des Wirkens. Von seinen Reisen
abgesehen, ist er immer seßhaft in Berlin geblieben. Jahr-
zehnte lang hat er in derselben Wohnung, der Matthäikirche
gegenüber, in der unmittelbaren Nähe des Thiergartens, aus-
gehalten. Die Fliedergebüsche und die Blumenbeete um die
Kirche, die friedliche Beschaulichkeit der Umgebung fesselten
ihn und thaten ihm wohl. Von Rom wie aus den Thälern
des südlichen Tirols führte ihn die Sehnsucht immer wieder
nach Berlin zurück. Der spezifische Zug des Berlinerthums
prägte sich bis auf die Sprache und ihren Tonfall in den ver-
schiedensten Aeußerlichkeiten in ihm aus. Und nicht nur
äußerlich, wie er es glaubte, auch innerlich hatte die Berliner
Luft und Geistesrichtung es ihm angethan. Denn wie aus-
schließlich er auch in seinen Gedanken in Rom, Florenz und
Weimar leben mochte, unaufhörlich umbrandete ihn das Ge-
triebe der deutschen Weltstadt. Ihre Museen, ihre Theater
hatten dem Jüngling die ersten Anregungen geboten, hier
hatte er die ersten Freundschaften geschlossen, hier seine
Gattin Gisela gefunden. Sein Roman »Unüberwindliche Mächte«
wurzelte in dem Gesellschaftsleben Berlins, eine Fülle seiner
Abhandlungen verdanken Berliner Vorfällen und Persönlich-
keiten ihre Entstehung. Der ironische und sarkastische Hauch,
der seine Unterhaltung würzte, die nationale Stimmung und
Zuversicht auf die große Zukunft des deutschen Volkes, die
so oft durch seine Schriften klingen, waren die Wirkung der
Berliner Luft. Diesen Einflüssen konnten seine Reisen, welch*
starken Eindruck sie auch auf seine Phantasie und sein Ge-
müth machten, im tiefsten Grunde keinen Abbruch thun.
Herman Grimm hat, nach modernem Maßstab, nur ein kleines
Stück der Welt gesehen. Er war nie in England, Paris hat
er einmal während der Ausstellung im Jahre 1889 mit seinem
jüngeren Bruder Rudolf besucht, auf Helgoland war er einmal.
Italien, die Schweiz, Deutschland umschließen das Gebiet
seiner Fahrten und Wanderungen. Von allen Städten war
ihm nach Berlin Rom die vertrauteste und heimathlichste.
Er sah in ihr, bis zum Anfang des neunzehnten Jahrhunderts,
etwas wie den Mittelpunkt der Weltbildung und Weltkunst,
\
Herman Grimm. 239
<lie Lichtstadt, wie Victor Hugo Paris zu nennen pflegte,
^on den ROmerzeiten her durch das mittelalterliche Papst-
^hum zu Raphael und Michel Angelo und von diesen wieder
2U Winckelmann und Goethe. Eins der glänzendsten Kapitel
-seiner Goethe-Biographie ist dem Aufenthalt des Dichters in
IRom gewidmet. Lange ehe Grimm die Biographie, die aus
-seinen Vorlesungen ttber Goethe an der Universität hervor-
gegangen ist, plante, schon im Jahre 1861, hatte er das Thema
»Goethe in Italien« in einem Vortrage behandelt. Damals
^tand er selbst noch unter dem unmittelbaren Eindruck des
südlichen Himmels und des römischen Zaubers. Im Jahre 1857
war er zum ersten Male im Wagen des Vetturins durch die
Porta del popolo in die ewige Stadt eingezogen. Er war an
Cornelius empfohlen und wohnte auf dem Kapitol, in dem
Hause des deutschen archäologischen Instituts. In vollen
Zügen genoß er die Herrlichkeiten der Kunst und die Schön-
heiten der Natur, um so ungestörter, da die Stadt zu dieser
Sommerzeit von Fremden leer war. Unverlöschlich prägte
sich das Bild jenes melancholischen Roms in seine Seele. An
den politischen Zuständen Italiens nahm er noch keinen leb-
hafteren Antheil. Die priesterliche Reaktion, die damals nach
der Rückkehr Pius* IX. von Gaeta, unter dem Schutze der
französischen Besatzung, die Stadt bedrückte, kümmerte ihn
nicht. Gerade das päpstliche Rom hatte für ihn einen eigen-
artigen magischen Reiz, den er später an der Hauptstadt
Italiens nicht ohne Schmerz vermißte. Ueber die Zerstörung
Roms durch die Bauspekulanten und die Bedürfnisse des
modernen Verkehrs brach er in pathetische Klagen aus. In
einer seiner Novellen — sie ist »das Kind« betitelt — schildert
er den Eindruck, den damals das Forum auf ihn machte, und
so oft er in seinen Schriften auf jenen ersten Aufenthalt in
Rom zu sprechen kommt, giebt die Erinnerung seinen Worten
Wärme und Weihe. Je deutlicher er erkannte, daß die welt-
beherrschende Rolle Roms ausgespielt sei, um so lebhafter
betonte er ihre Bedeutung für die Vergangenheit. Wie Goethe,
blieb er während seines ganzen Lebens unter dem Banne
Roms. Seine Beziehungen zu Weimar dagegen waren von
loserer und flüchtigerer Art. Er hat niemals Wochen oder
gar Monate dort zugebracht und fühlte sich immer nur als
Gast und Besucher. Rom, wie er es zuerst kennen lernte,
entsprach der idealen Vorstellung, die er sich davon gemacht
hatte, zwischen dem idealen Weimar und der kleinen modernen
Residenzstadt aber bestand eine Kluft, die er weder gemüthlich
noch phantastisch auszufüllen vermochte.
Herman Grimm war eine aristokratische, einsame Natur.
Er liebte die Zurückgezogenheit und besaß eine Zurückhaltung
und die Kunst, Störendes von sich abzuwehren, die schon bei
/
240 Chrokik.
dem jungen Manne auffiel. Die Schrullen und Grillen, denen
er sich in seinen jüngeren Jahren überließ, wurden wohl all*
mählich durch das Leben und seine Lehrthätigkeit, die ihn
mit den Studenten und den Collegen in beständige Verbindung
brachte, mehr und mehr abgeschliffen, allein der Grundzug
seines Wesens änderte sich nicht. Nur wenigen war es ver-
gönnt, sich ihm näher anzuschließen. Mit Julian Schmidt
und Wilhelm Scherer war er befreundet und vertraut, zu Ernst
Curtius und Heinrich von Treitschke zogen ihn verwandte
Gesinnungen und Anschauungen. In einer Tischgesellschafk
des Thiergarten-Hötels, zu der eine Anzahl Parlamentarier,
höhere Beamten und als stets willkommener Gast in den
Wintermonaten der Enkel Schillers, der bekannte Landschafts-
maler Ludwig Freiherr von Gleichen-Rußwurm, gehörte, hatte
er nach dem Tode seiner Gattin, die 1889 in Florenz ge-
storben war, einen ihm zusagenden Kreis gefunden. Aber ein
Freundschaftsverhältniß, in dem er hätte aussprechen können,
was seine Seele im Innersten bewegte, ist ihm nicht zu Theil
geworden und ich habe, so weit ich ihn kannte, auch nie
die Empfindung gehabt, als trüge 'er ein Verlangen danach.
Schon früh, im Herbst 1849, wurden wir, beide Studenten, in
einem Collegium, das Leopold Ranke über neuere Geschichte
las, mit einander bekannt und blieben es alP die Zeit über
in gelegentlichen Begegnungen und seltenem Briefwechsel*
Wahrhaft näher sind wir uns erst in dem letzten Jahrzehnt
seines Lebens getreten und keine Differenz hat diesen Verkehr
getrübt. Wo Grimm sich verstanden fühlte und merkte, daß
man auch seinen Eigenheiten gerne nachsah und an den kleinen
Freuden und Leiden seines Alltagslebens aufrichtig Antheil
nahm, erwiderte er Vertrauen mit Vertrauen und überraschte
durch eine Naivität und einen Humor, die man ihm nach den
ersten Eindrücken nicht zugetraut. Da er niemals das Haupt
oder der Genosse einer literarischen Partei gewesen war und
immer bei Seite gestanden hatte, war sein Einfluß in den
Kämpfen des Tages nicht groß. In der Liebe und Verehrung
seiner jungen Zuhörer fand er für diesen Mangel ausreichenden
Ersatz. Was Herman Grimm als Lehrer, Berather und väter-
licher Freund ihnen war und galt, ist unmittelbar nach seinem
Tode von Manchen unter ihnen dankbar bezeugt worden.
Deutsche, Engländer und Amerikaner einigten sich in dieser
Bewunderung. Die Frische und Eigenart seines Vortrags, die
Begeisterung, die er ihnen für das Studium der Kunst einzu-
flößen wußte, die Freundlichkeit, mit der er ihnen entgegen-
kam, hatten eine unverwischbare Spur hinterlassen. Den Ver-
lust der geliebten Gattin und des einzigen Bruders, die ihm in
demselben Jahre entrissen wurden, die Schäden und Schwächen
des Alters, die ihm zuletzt jede Reise unmöglich machten
Herman Grimm. 24 1
und ihn im Winter auf sein Zimmer und seinen Balkon, im
Sommer auf seinen Garten in Groß-Lichterfelde beschränkten,
trug er ohne Klagen, in gefaßter Resignation, und wenn sich
auch der melancholische Zug in seinem Gesicht und Wesen
vertiefte, vor sich sah er im Geist einen ewigen Sonnenschein
und seine Gedanken schwebten und webten immer klar und
ruhig in der Sphäre des Ideals. Treu sorgende Schwesterliebe
hatte ihn seit Jahren sanft und wohlig behtltet, daß seine
Betrachtung und seine Arbeit ungestört dahingleiten konnten
und erst mit seinem letzten Athemzuge aufhörten. Wie
sein Leib von unerträglich schweren Leiden, ist seine Seele
von der Bitterkeit des Pessimismus unberührt geblieben.
Herman Grimms Nachruf und Bedeutung beruht auf seinen
literarischen und kunsthistorischen, nicht auf seinen poetischen
Werken. Seine Dramen, seine Novellen und sein Roman
zeichnen sich mehr durch die Feinheit der Ausführung, als
durch die genialische Erfindung oder die Kraft der Charak-
teristik aus. Wie der starke, fortreißende Zug der Leiden-
Schaft, fehlte ihm der Reichthum und die Beweglichkeit der
Phantasie. Das Gehaltene seines eigenen Wesens übertrug
sich unwillkürlich auf seine Helden und Heldinnen, sie glänzen
wohl, aber sie erwärmen den Leser nicht. Die Eigenart
seines Talentes wurzelte in der Anschauung und Betrachtung,
nicht in der schöpferischen Fähigkeit. Nach der Veröffent-
lichung seines Romans »Unüberwindliche Mächte«, der im
Jahre 1867 erschien, hat sich Herman Grimm von der dich-
terischen Thätigkeit abgewandt. Seine Arbeit war seitdem
ausschließlich wissenschaftlichen Studien und Forschungen ge-
widmet. Michelangelo und Raphael, Goethe und Homer
haben ihm den Stoff zu vier bleibenden Werken gegeben.
Das gelungenste und in sich geschlossenste ist nach meinem
Gefühl das Leben Michelangelos, das originalste die Betrach-
tung der Ilias des Homer. Das Leben Michelangelos gehört
der Jugend Herman Grimms an, es erschien im Jahre 1860
und ist die schönste Frucht seines ersten Aufenthalts in Italien.
In einem glücklichen Guß ist das Lebensschicksal, die Persön-
lichkeit und das Werk des Künstlers zusammengefaßt. Alles,
was die gelehrte Kritik und die eigensinnige Krittelei anderer
Kunsthistoriker dagegen im Einzelnen einzuwenden hat, ver-
schwindet vor dem kühnen Wurf des Ganzen, der plastischen
Darstellung Michelangelos, dem farbigen Glanz der Schilderung.
Unsere Kenntniß der italienischen Renaissance ist in den
vierzig Jahren, die zwischen dem Erscheinen des Grimmschen
Buches und dem Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts liegen,
außerordentlich bereichert worden, und doch giebt es kein
reicheres und tieferes Gesammtbild der Renaissance in Florenz
und Rom, als es uns hier geboten wird. Gewiß kam der
Goithi-Jahrbvch XXUI. i6
242 Chronik.
Held, den er sich gewählt, durch die Länge seines Lebens
und die Vielseitigkeit seiner Kunst, durch die herbe Größe
seines Charakters und die Mannigfaltigkeit seiner Schicksale
dem Zwecke, in der Einheit einer mächtigen Persönlichkeit
die Fülle der Erscheinungen und Bestrebungen jenes Zeit-
alters zu entfalten, entgegen, aber Grimm wußte doch alle
diese Beziehungen nicht nur innerlich zu verbinden, sondern
auch zu beseelen. Er durchleuchtete sie mit seinen Gedanken
und verklärte sie mit dem Zauber seiner Sprache, daß wir
das Florenz und Rom in den Wolken, das unserer Phantasie
als höchster Ausdruck der Renaissance vorschwebt, gleichsam
leibhaftig vor uns zu sehen wähnten. Von derselben Frische
und Anschaulichkeit wie das Leben Michelangelos ist das
Buch ttber Homer erfüllt, das in zwei Bänden 1890 und 1895
erschien. Es sieht ab von jeder kritischen Forschung, weder
Wolfs noch Lachmanns Untersuchungen über die Gesänge
der nias oder die Resultate der Schliemannschen Ausgrabungen
sind für Grimm vorhanden. Er liest die Iliade wie einen
modernen Roman und ist von der Unmittelbarkeit und Wirk-
lichkeit ihrer Schilderungen überzeugt. Jene Jugend der Welt
ergreift ihn mit einem aus Bewunderung und Wehmuth ge-
mischten Gefühl. In anschaulichster Weise erzählt er die
Vorgänge jedes einzelnen Gesanges und die Uebersetzungen,
die er von manchen Stellen versucht, haben einen eigensten
wunderbaren Wohlklang. \^e er die Poesie der Psalmen
auf den einen David, führt er Iliade und Odyssee auf den
einen Homer zurück. David, Homer, Dante, Shakespeare und
Goethe sind ihm die Weltdichter.
In ihre Reihe suchte er in seinen letzten Arbeiten, welche
die »Deutsche Rundschau« im Sommer 1901 veröffentlichte,
auch Raphael zu stellen, Arbeiten, die nicht zum Abschluß
gekommen sind. Raphaels Leben, Werke und Nachruhm dar-
zustellen war für Grimm ein Problem, um dessen Lösung er
sich seit 1872 wiederholt und immer vergeblich bemühte.
Denn keine seiner verschiedenen Bearbeitungen genügte ihm,
auch nicht die von 1896, die in ihrer knappen geschlossenen
Form einen trefflichen Einblick in das Wesen und die Kunst
Raphaels gewährt. Was ihm vorschwebte, war ein Gegenstück
zu dem Leben Michelangelos. Aber die Idylle des raphae-
lischen Daseins duldet keinen Vergleich mit dem heroischen
Drama, das Michelangelo erlebte. Der Hirtenflöte lassen sich
nicht die Töne der Trompete entlocken. Auch die letzte
Anstrengung, die Grimm machte, Raphael über sich selbst
und die Bescheidenheit seiner Natur und Harmonie zu er-
heben, indem er ihm einen Platz unter den größten Dichtem
anweisen wollte, konnte nicht zum Ziel führen. Bald genug
würde er im Fortgang seiner Arbeit erkannt haben, wie weit
Herman Grimm. 243
das dichterische Element in Raphael hinter seiner zeich-
nerischen und malerischen Begabung zurückstand und daß
nicht die Erfindung neuer Figuren und Vorgänge, sondern
die vollendete Gestaltung bekannter ihn zum größten Maler
gemacht hat. Der Dichter, den Grimm vor allen andern
bevorzugte, der ihm am nächsten stand, war Goethe. Ihm
fand er sich im Denken und Empfinden wahlverwandt. Sein
Buch ttber Goethe ist der Ausdruck dieses gleichsam persön-
lichen Verhältnisses. Auf frühere Arbeiten über den Lebens-
gang und die Werke des Dichters nimmt er keine Rücksicht
und vermeidet jede kritische Forschung und Behandlung.
Grimm will zeigen, wie sich Goethe als geschlossene Persönlich-
keit ihm vorstellte, was er den Werken des Meisters verdankte^
wie er in ihnen aufging. Nicht nur sein Stil ist von der
Goethischen Form bedingt, die Goethische Sonne erhellt und
durchdringt auch seine Gedankenwelt. Der Abglanz des
Dichters, der uns aus dem Buche entgegenstrahlt, die zwischen
dem Verfasser und dem Helden hinüber und herüberschwebende
Harmonie, geben ihm seinen Reiz und seine Lebendigkeit.
Die Lieblingsform der Darstellung war für Herman Grimm
der Essay. Auch seine größeren Werke sind, genauer be-
trachtet, an einander gereihte Essays. Jedes Kapitel bildet
ein Ganzes in der Entwickelung, der Steigerung und dem Aus-
klang der Gedanken und kann für sich allein gelesen und
genossen werden. In dieser Kunst künstlerischer Schilderung
auf historischer Grundlage war Grimm ein Meister wie Macaulay,
sie gestattete ihm zugleich das Nebensächliche in der Be-
trachtung zurückzudrängen und allein bei dem Hauptpunkte
zu verweilen. So bewegte er sich stets in großen Linien
und großen Gedanken. Für ihn verdichtete und verklärte
sich die Weltgeschichte wie die Weltdichtung, die Weltkunst
wie die Weltweisheit in wenigen bedeutsamen Menschen,
Werken, Vorgängen und Grundsätzen. Sie immer heller,
deutlicher, leibhaftiger und verständlicher der Allgemeinheit
vorzuführen, war der Zweck seines Schaffens. Er war aus
<lem Ausklang der Romantik, der durch seine Jugendzeit
tönte, hervorgegangen und wurzelte, sowohl durch seine
Erziehung und Umgebung wie durch sein Temperament und
sein Wesen in der idealistischen Betrachtung der Welt. Der
Adel seiner Gesinnung und der Adel seines Stils deckten sich,
die hohen Ziele, denen er zustrebte, die gewichtigen Gegen-
stände, die ihn beschäftigten, konnten nur in einer reinen
wohllautenden Sprache ihren Ausdruck finden. In diesem
Sinne war er der würdigste Nachfolger Goethes und ein Er-
zieher des deutschen Volkes. Karl Frenzel.
16^
244 Chronik.
Heinrich Düntzer (geb. 12. Juli 181 3, gest. 16. Dez. 1901).
Am 16. Dezember ist Heinrich Düntzer in seiner Ge-
burtsstadt Köln nahezu neunzigjährig gestorben. Er war längst
eine mythische Persönlichkeit geworden: der uralte, einsame
Gelehrte, dessen Hand gegen alle erhoben war und gegen
den alle Hände erhoben waren; der sprichwörtliche Träger
aller Sünden, die die »Waschzettelphilologiecr wirklich oder
auch nur angeblich auf dem Gewissen hat. Jede eindringende
philologische Bemühung um einen Goethetext glaubt man mit
dem Schreckwort: »Düntzer!« zurückscheuchen zu können;
jeder Dilettant, der eine unmögliche Hypothese unzureichend
begründet, beschuldigt seine Kritiker der Düntzerei und ist
gerettet.
Dies Schicksal ist nicht völlig unverdient über den ernsten
und tüchtigen Mann gekommen; aber es ist nur der Reflex
seines eigentlichen Schicksals, das wohl ein tragisches heißen
darf. Wohl ist er eine typische Gestalt ; aber er vertritt einen
rührenden Typus, der nirgends häufiger ist als in Deutschland :
den Gelehrten, der die Schönheit ach so unglücklich liebt.
Es ist gewissermaßen der Fluch der Häßlichkeit ins Geistige
verpflanzt: eine Erscheinung, die verdammt ist, die von ihr
zärtlich umworbene Poesie zu verwunden und zu verscheuchen,
Düntzer wurde am 12. Juli 1813 als Sohn eines wohU
habenden Kaufmanns geboren und die äußeren günstigen Um-
stände sind ihm, wie es in Deutschland bei der wissenschaftlichen
Laufbahn nicht so selten begegnet, fürs Fortkommen schädlich
geworden. Er studirte in Bonn und; Berlin und hat in dem
großen Philologen August Böckh stets den Schutzgott seiner
Studien dankbar verehrt. 1837 habilitirte er sich an der
rheinischen Hochschule und las, wie es scheint, anfangs mit
entschiedenem Erfolg. Aber bald gerieth dieser ins Stocken,
nach seiner Angabe durch die Intriguen des allerdings sehr
herrschlustigen Philologen Ritschi. Wir werden doch wohl
annehmen dürfen, daß jene Unfähigkeit, anzuregen, zu beleben^
die sich in allen Schriften Düntzers zeigt, auch in seinen
Vorträgen abgestoßen haben wird. — 1846 gab er diese
Stellung auf, übernahm die Leitung der Kölner Gymnasial-
bibliothek und hat dann den größten Theil seines langen
Lebens als. Privatgelehrter gewirkt. Hatte er zuerst der
homerischen Forschung Arbeiten beigesteuert, die noch kürzlich
Wilamowitz, der gestrengste Richter, zur höchsten Freude des
Greises mit seltenem Lobe bedachte, so wurde bald die Be-
mühung um philologische Auslegung und biographische Er-
läuterung von Werken unserer klassischen Dichtung sein
ausschließliches Arbeitsgebiet und hierin wieder nahm die
Sorge um Goethes Werke, vor allem auch den »Faust«, die
Hauptstelle ein.
Heinrich DOntzer. 245
Unser Vaterland ist kein günstiger Nährboden für un-
gebundene wissenschaftliche Thätigkeit. Oft genug hat man
es betont, daß anderwärts etwa ein Darwin oder ein Giam-
battista de Rossi eine wissenschaftliche Stellung einnahm, für
die bei uns die Zugehörigkeit zu Universität oder Akademie
fast selbstverständliche Voraussetzung wäre. Wir haben Privat-
gelehrte großen Stils gehabt — der größte war Goethe selbst ;
aber auch sie haben unter dieser Art »akademischer Un-
gebundenheit« zu leiden gehabt. Vorurtheil und Erfahrung
wirken zusammen, um uns ein gewisses Mißtrauen gegen den
keiner akademischen Korporation angehörigen Forscher ein- '
zugeben. Einerseits wirkt unzweifelhaft ein gewisser aka-
demischer Hochmuth, und den hat bald auch Düntzer zu
kosten bekommen; obwohl gerade unter seinen Lieblings-
feinden neben dem Professor Scherer und dem Bibliothekar
Scholl die »Dilettanten« G. v. Loeper und W. v. Bieder-
mann obenanstanden. Daneben aber ist wirklich gerade für
die eigensinnig-individualistische Art des deutschen Gelehrten
die Korporation ein unschätzbares Erziehungsmittel : das Ge-
fUhl der Gemeinschaft, der Gedankenaustausch im Sprech-
zimmer, vor allem die Pflicht, in täglicher Lehrthätigkeit
von vielen Dingen Kenntniß zu nehmen, die man sonst vielleicht
ignoriren wtlrde, — all das hilft ein bischen aus unserer an-
geborenen Gottähnlichkeit heraus. Deshalb ist im Allgemeinen
der Gymnasiallehrer als Gegner noch schlimmer als der
Universitätsdocent, der Privatgelehrte aber viel ärger noch
als jener. Das hat sich gerade an Düntzer gezeigt. Hin-
gebende Liebe zur Sache darf ihm niemand abstreiten. Aber
er brachte die Rechthaberei, die man dem deutschen Philologen
wohl nicht ganz mit Unrecht nachsagt und jedenfalls in jener
Periode mit vollem Recht nachsagen konnte, in sich zur
klassischen Blüthe. Seit Gervinus hat niemand die krankhafte
Unfähigkeit, sich xu irren, in solchem Maße besessen wie er.
In seiner Lebensgeschichte (»Mein Beruf als Ausleger«,
Leipzig 1899, Wartigs Verlag) sieht man es immer wieder, wie
er es mit allen Freunden verdirbt und sich wundert, daß
niemand es mit ihm aushalten konnte. Je mehr Gegner er
sich großzog, desto mehr freute es ihn, die Wahrheit allein
zu besitzen. Und was für Wahrheit! nicht große, beglückende
Einsichten, die der Denker als einsamen geheimen Schatz hegen
mag, sondern eine Ansicht hier über die Datirung einer Scene,
dort über eine Konjektur oder eine Interpunktion. Immer
mürrischer und verdrießlicher sammelte er die Splitter seiner
Feinde zu einem köstlichen Museum und ahnte nichts von
dem Balken, den alle Welt in seinen Augen sah. Nur etwa
in den letzten zehn Jahren trat eine leise Erweichung ein
und er hat die Studien einiger jüngerer Forscher zuweilen
246 Chronik.
durch ein wohlwollendes Lob, öfters auch nur in der Mitte
seiner grämlichen Ausstellungen durch eine ehrenvolle Nicht-
erwähnung anerkannt.
DUntzer hat, wie alle Welt weiß, sehr viel geschrieben.
Zumal die ersten Werke bedeuteten eine sehr entschiedene
Förderung der Wissenschaft: die Erläuterungen zum Brief-
wechsel zwischen Schiller und Goethe (1859), das Buch Über
Goethe und Karl August (1861— 1865), vor allem die erste
größere Schrift über den Faust (1850 — 1851). Sie zog ihm
sofort die Gegnerschaft des großen Aesthetikers Fr. Th. Vischer
zu, der dann in seinem mehr noch von Vischer -Kultus als
von Goethe-Verehrung zeugenden »dritten Theil des Faust«
den »tausendfachen MUnzer von Goethes letztem Hosenknopfn
mit einem etwas reichlich oft citirten Spottnamen behängt
hat. Aber wer die frühesten, »rein philosophischen« Bücher
über den Faust kennt (unter denen allerdings auch schon ein
ganz vortreffliches, von dem Leipziger Aesthetiker Weiße,
sich befand), wird bei aller Hochachtung vor Vischers oft
kongenialer, oft eigensinnig versagender Interpretationskunst
für DUntzer dankbares Lob übrig haben müssen. Vielfältig
hat er neues Material herangeschafft, oft übersehene Schwierig-
keiten aufgedeckt, nicht selten glücklich kombinirt. Und
mehr oder weniger gilt das alles von der großen nie stockenden
Fluth seiner Erläuterungsschriflen zu Goethe, Schiller, Lessing,
Uhland ; seiner Biographien unserer drei Hauptklassiker ; seinen
biographischen und literarhistorischen Abhandlungen und
Sammlungen.
Aber in all diesen Arbeiten blieb sich auch das gleich,
was die Schattenseite seiner verständigen Nüchternheit bildete:
ein geradezu unheimlicher Mangel an poetischem Sinn, eine
fast räthselhafte Harthörigkeit gegen das Räthselhafte und
Mystische in aller Poesie. Er hat seine urprosaischen Um-
schreibungen vertheidigt: Goethe habe ja selbst den Werth
prosaischer Uebersetzungen aller Dichter anerkannt. Sicherlich ;
aber wäre diese Art von prosaischer Wiedergabe den Klassikern
vorgekommen, so wäre Düntzer einem kräftigen Xenion so
wenig entgangen wie einst Gedike oder Manso. Und dann:
in dieser oft komisch wirkenden Unbehilf lichkeit des Ausdrucks
spiegelt sich eine tiefer liegende Schwäche wieder: seine absolute
Unfähigkeit, zwischen Wichtigstem und Unwichtigstem einen
Unterschied zu machen. Düntzer erzählt den Tod des von
ihm, dem liberalen Katholiken, hoch verehrten Lessing, in
folgendem unvergleichlichen Satz: »Es war am 15. Februar
Abends vor 9 Uhr, als der große Geist in dem westlichen
Eckzimmer des ersten Stockes des Hauses am Aegidienmarkte 1 2
(die beiden von Lessing bewohnten Zimmer sind jetzt zu
einem vereinigt) aus der zerrütteten Hülle schied.« . . . Diese
Heinrich Düntzer. 247
Parenthese richtet den Faust-Kommentator und tödtet den
Biographen der Charlotte v. Stein.
Das war aber verhängnißvoll. Der Literarhistoriker hat
in unserem Vaterlande keine günstige Stellung; zumal wenn
er sich der Geschichte der neueren Dichtung widmet. Die
lebenden Dichter haben oft allzu viel Interesse daran, die
Urtheile der Literaturgeschichte im Voraus zu verdächtigen;
die Leser wollen nur zu häufig in der bequemen oberflächlichen
Manier des Lesens, die bei uns zu Hause ist, nicht gestört
werden. In Frankreich gehört die Besorgung klassischer Aus-
gaben großer Schriftsteller zu den anerkannten nationalen
Ehrenpflichten ; in Deutschland muß jeder Pfennig für solche
Aufgaben mühsam erbettelt werden. Wenn bei uns ein Forscher
über Goethe ein Werk voll so minutiöser Einzelarbeit ver-
öffentlichen würde, wie jenseits des Rheins Spoelberg de
Lovenjoul mehrere über Balzac herausgegeben hat — er würde
als byzantinischer Kleinkrämer todtgepfiffen ; drüben hat man
sich seiner Arbeit rechtschaffen gefreut. Und in diese Stimmung
trat nun im kritischen Moment Düntzer herein. Er wurde
der Kronzeuge aller Feinde der neueren deutschen Literatur-
geschichte. Hier war ja wirklich ein Gelehrter, der gar nicht
ahnte, daß es zum Verständniß der Dichter poetischen Ein-
fuhlens bedürfe I mit Jahreszahlen und trivialen Worterklärungen
wollte er alle Geheimnisse lösen! Freilich — er war fast
der Einzige in seiner Art: wer würde gegen einen Herman
Grimm oder Wilhelm Scherer, einen Rudolf Hildebrand oder
Erich Schmidt im Ernste die gleichen Anklagen erheben?
Aber er war durch seine Produktivität, und vor allem durch
die nicht ohne guten Grund vielverbreiteten Erläuterungen
zum »Faust«, er war auch durch seine sprichwörtliche Streitlust,
durch Vischers und anderer Spott der bekannteste aller Goethe-
Philologen. Und so sind uns allen die Zähne von den Trauben
stumpf geworden, die dieser Vater der philologischen Goethe-
Forschung gegessen hatte!
Sollen wir darüber seine großen Verdienste vergessen?
sollen wir die Schuld nicht durch die Tragik seiner verbitterten
Einsamkeit gesühnt glauben? Ich meine doch. War seine
Sünde ja schließlich nur die, mit der einmal Goethe das
tragische Schicksal einer Romanfigur motivirt: er hatte das
Unglück, nicht liebenswürdig zu sein, wo er liebte!
Richard M. Meyer.
(Aus der »Naxioni^^i90i/o2, No. 12, S. 184 fg.)
3- Bibliographie.'
I. Schriften.
A. WEIMARER GOETHE- AUSGABE.
Goethes Wetke. Herausgegeben im Auftrage der Großherrogin
Sophie von Sachsen. Weimar, H. Böhlaus Nachfolger.
Siehe G.-J. XIII, 259 Anmerkung. Im Jahre 1901 sind
folgende Bände erschienen: I. Abtheilung, Band 13, 3. Ab-
theilung: Lesarten zu Band 13, 1. Abtheilung; Bahnen-
bearbeitung von Kotzebues uSchutzgeista (Redactoren B.
Suphan und E. Schmidt, Herausgeber R.M. Werner, A.
Fresenius, J. Wähle, W. Creitenach, A. Sauer). Für den
während der Bearbeitung dieses Bandes ausgeschiedenen Mit-
arbeiter A. Fresenius ist Max Hecker eingetreten, der auf
Grund von Fresenius' sorgsamen, eingehenden Vorarbeiten die
Lesarten zu Was wir bringen, Halle; Berliner Prolog; Finale
zu Johann von Paris; Zu Wallensfeins Lager fertig gestellt
hat (vgl. auch S. 250 ff.). Band 33: Wilhelm Meisters Lehr-
jahre 3. Band (Redactor E. Schmidt, Herausgeber C, Schudde-
kopf). Band 40: Theater und Schauspielkunst. Beiträge lur
Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung und Aelteres 1788 bis
1807 (Redactor B. Seugtrt, Herausgeber H. Devrient und
M. Hecker). IIL Abtheilung, Band 12: Tagebuch 1829. 1830
{Redactor B. Suphan, Herausgeber E. E. Heitmüller). IV. Ab-
theilung, Band aa: Briefe von Januar 1811 bis April i8ia
(Redactor B. Suphan, Herausgeber A. Fresenius und C.
• Vgl im Allgemänen Bd. XVI, 74, XXJ, 394. Da die Biblio-
graphie für 1900 in Bd. XXU fortbleibeu mußte, vgl. das. S. joo, so
folgt sie diesmal nebst der für 1901, iu ähnlicher Weise, wie dies
Bd. XX fQt 1897 und 1898 geschah. L. G.
Bibliographie. 249
Schüddekopf; vgl. S. 261 f.). Band 24: Briefe von September 1813
bis 24. Juli 1814, Band 25: Briefe vom 28. Juli 1814 bis
21. Mai 1815 und Band 26: Briefe vom 24. Mai 1813 bis
30. April 181 6 (Redactor B, Suphan, Herausgeber C. Alt),
BERICHT DER REDACTOREN UND HERAUSGEBER.
ERSTE ABTHEILUNG.
Band ij, erste und zweite Ahtheilung. Die erste Ab-
theilung, schon im Jahre 1894 ausgegeben, enthält den Text,
außer der Goethischen Bearbeitung des Schauspiels »Der
Schutzgeist«, womit die zweite Abtheilung eröffnet wird; der
kritische Apparat füllt den Rest der zweiten Abtheilung.
Paläophron und Neoterpe und das Vorspiel zur Eröffnung
des Weimarischen Theaters am ip, September i8oj sind von
Richard Maria Werner besorgt worden; bei den Lesarten
haben August Fresenius und Julius Wähle mitgewirkt. Dem
«rsten dieser beiden Festspiele folgen die beiden Redactionen
des Schlusses, mit denen Goethe sein Sttlck späteren Gelegen-
heiten, dem I. Januar 1803 und der Geburtstagfeier der
Prinzessin Marie am 3. Februar 1819, angepaßt hat; der
Schluß vom I. Januar 1803, den man bisher verloren
glaubte, erscheint hier zum ersten Mal im Druck. Von den
vier Handschriften, die dem Herausgeber fttr das Ganze zur
Verfügung standen, sind die beiden ersten von besonderer
Wichtigkeit: W^ im Besitz des Grafen Brtlhl auf Seifersdorf
befindlich, aus zwei ausgeschriebenen Rollen bestehend, weil
€s die Namen der redenden Personen noch in ihrer ursprüng-
lichen Form Archädämon und Känodämonia bietet, die erst
am 14. November 1800 in Jena auf Friedrich Schlegels Vor-
schlag hin mit der jetzigen vertauscht wurde; H*^ imGoethe-
und ^hiller-Archiv, weil es, wenngleich dem Haupttheil nach
nur Abschrift des ersten Druckes, in seinem Schlüsse jene
Redaction vom i. Januar 1803 bewahrt hat, worauf eine Notiz
auf seinem Umschlag in Kräuters Hand ausdrücklich hinweist.
Eben dieselbe Fassung liegt sodann bis auf wenige Verse des
Eingangs in einer Riemer'schen Copie auf zwei Quartblätt'ern
vor, H^^ dem Rest einer vollständigen Abschrift des Stückes,
die zur Druckvorlage für A bestimmt war und mit ihrem ersten
Theile auch wirklich diesem Zwecke gedient haben mag, nach-
dem Goethe den jüngeren Schluß von 1803 wiederum durch
den älteren von 1800 ersetzt hatte. H^ endlich ist das
Manuscript des Schlusses vom 3. Februar 1819; es ist die
Druckvorlage zu C* 4 gewesen, in welchem Bande der Aus-
gabe letzter Hand diese letzte Fassung zum erstenmal ge-
3- Bibliographie.'
I. Schriften.
A. WEIMARER GOETHE- AUSGABE.
Goethes Werke. Herausgegeben tm Auftrage der GroßhcriogiD
Sophie von Sachsen. Weimar, H. BOhlaus Nachfolger.
Siehe G.-J. XIII, 259 Anmerkung. Im Jahre 1901 sind
folgende Bände erschienen: I. Abtheilung, Band 13, a. Ab-
theilung: Lesarten zu Band 13, i. Abtheilung; Bahnen-
bearbeitung von Kotzebucs »Schutzgeisto (Redactoren jB.
Suphan und £. Stkmidi, Herausgeber R. ■ M. Werner, A.
Fresenius, J. Wähle, IV. Cretunach, A. Sauer). Für den
wahrend der Bearbeitung dieses Bandes ausgeschiedenen Mit-
arbeiter A. Fresenius ist Max Hecker eingetreten, der auf
Grund von Fresenius' sorgsamen, eingehenden Vorarbeiten die
Lesarten zu Was wir bringen, Halle; Berliner Prolog; Finak
zu Johann von Paris; Zu Wallensteins Lager fertig gestellt
hat (vgl. auch S. 250 ff.). Band 23: Wilhelm Meisters Lehr-
jahre 3. Band (Redactor E. Sehmidi, Herausgeber C. S<hüddt-
köpf). Band 40: Theater und Schauspielkunst. Beitrage eut
Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung undAellercs 1788 bis
1807 (Redactor B. Seuffert, Herausgeber H. Devrient und
M. Hecker). III. Abiheilung, Band 12: Tagebuch 1829, 1830
(Redactor Ä iw/Aa», Herausgeber F. F. HeitmälUr). TV. Ab-
theilung, Band 22: Briefe von Januar 1811 bis April i8ia
(Redactor B. Suphan, Herausgeber A. Fresenius und C.
• Vel. im Allgemeinen Bd. XVI, 74, XXI, 294. Da die Biblio-
Saphie für 1900 in Bd. XXII fortbleiben mußte, vgl. das. S. joo, so
igt sie diesmal nebst der für 1901, in ähnlidier Weise, wie dies
Bd. XX (ÜT 1897 und 1898 geschah. L. G.
Bibliographie. 249
Schüddekopf; vgl. S. 261 f.). Band 24: Briefe von September 1813
bis 24. Juli 1814, Band 25: Briefe vom 28. Juli 181 4 bis
21. Mai 1815 und Band 26: Briefe vom 24. Mai 1813 bis
30. April 181 6 (Redactor B, Suphan, Herausgeber C Alt).
BERICHT DER REDACTOREN UND HERAUSGEBER.
ERSTE ABTHEILUNG.
Band 7j, erste und zweite Abtheilung, Die erste Ab-
theilung, schon im Jahre 1894 ausgegeben, enthält den Text,
außer der Goethischen Bearbeitung des Schauspiels »Der
Schutzgeist«, womit die zweite Abtheilung eröffnet wird; der
kritische Apparat ftlllt den Rest der zweiten Abtheilung.
Paläophron und Neoterpe und das Vorspiel zur Eröffnung
des Weimarischen Theaters am ig, September i8oj sind von
Richard Maria Werner besorgt worden; bei den Lesarten
haben August Fresenius und Julius Wähle mitgewirkt. Dem
«rsten dieser beiden Festspiele folgen die beiden Redactionen
des Schlusses, mit denen Goethe sein Sttlck späteren Gelegen-
heiten, dem I. Januar 1803 und der Geburtstagfeier der
Prinzessin Marie am 3. Februar 1819, angepaßt hat; der
Schluß vom I. Januar 1803, den man bisher verloren
glaubte, erscheint hier zum ersten Mal im Druck. Von den
vier Handschriften, die dem Herausgeber für das Ganze zur
Verfügung standen, sind die beiden ersten von besonderer
Wichtigkeit : Wy im Besitz des Grafen Brtlhl auf Seifersdorf
befindlich, aus zwei ausgeschriebenen Rollen bestehend, weil
€S die Namen der redenden Personen noch in ihrer ursprüng-
lichen Form Archädämon und Känodämonia bietet, die erst
am 14. November 1800 in Jena auf Friedrich Schlegels Vor-
schlag hin mit der jetzigen vertauscht wurde; H^^ imGoethe-
und Schiller-Archiv, weil es, wenngleich dem Haupttheil nach
nur Abschrift des ersten Druckes, in seinem Schlüsse jene
Redaction vom i. Januar 1803 bewahrt hat, worauf eine Notiz
auf seinem Umschlag in Kräuters Hand ausdrücklich hinweist.
Eben dieselbe Fassung liegt sodann bis auf wenige Verse des
Eingangs in einer Riemer'schen Copie auf zwei Quartblätt'ern
vor, H^y dem Rest einer vollständigen Abschrift des Stückes,
die zur Druckvorlage für A bestimmt war und mit ihrem ersten
Theile auch wirklich diesem Zwecke gedient haben mag, nach-
dem Goethe den jüngeren Schluß von 1803 wiederum durch
den älteren von 1800 ersetzt hatte. H^ endlich ist das
Manuscript des Schlusses vom 3. Februar 1819; es ist die
Druckvorlage zu C 4 gewesen, in welchem Bande der Au*i-
gabe letzter Hand diese letzte Fassung zum erstenmal ge-
3. Bibliographie.'
I. Schriften.
A. WEIMARER GOETHE- AUSGABE.
Goethes Werke. Herausgegeben im Auftrage der Großherzogin
Sophie von Sachsen. Weimar, H. BOhlaus Nachfolger.
Siehe G.-J. XIII, 259 Anmerkung. Im Jabre 1901 sind
folgende Bände erschienen: I. Abtheilung, Band 13, 1. Ab-
theilung: Lesarten zu Band 13, 1. AbtheUung ; BahDen-
bearbeitung von Kotzebues nSchutigeiata (Redactoren B.
Supkan und E. Schmidt, Herausgeber R..M. Werner, Ä.
Fresenius, J. Wähle, W. Cretienach, A. Sauer). Für den
während der Bearbeitung dieses Bandes ausgeschiedenen Mit-
arbeiter A. Fresenius ist Max Hecker eingetreten, der auf
Grund von Fresenius* sorgsamen, eingehenden Vorarbeiten die
Lesarten zu Was wir bringen, Halle; Berliner Prolog; Finale
XU Johann von Paris; Zu Wallensteins Lager fertig gestellt
hat (vgl. auch S, 350 ff.). Band 23: Wilhelm Meisters Lehr-
jahre 3. Band (Redactor E. Schmidt, Herausgeber C. ScHüdde-
köpf). Band 40: Theater und Schauspielkunst. Beiträge zur
Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung und Aelteres 1788 bis
1807 (Redactor B. Seuffert, Herausgeber H. Devrient und
M. Hecker). IIL Abtheilung, Band la: Tagebuch 1829. 1830
(Redactor .ff. .Sa/ÄUM, Herausgeber F. F. Heitmüller). IV.Ab-
thetlung. Band 22: Briefe von Januar 1811 bis April 1811
(Redactor B. Supkan, Herausgeber A. Fresenius und C.
' Vgl. im Allgemeinen Bd. XVI, 74, XXI, 294. Da die Biblio-
graphie für 1900 in Bd. XXII forlbleiben mußte, vgl. das. S. ]0o, so
lolgt sie diesmal rwbst der f&r looi, in ihnlicher Weise, wie dies
Bd. XX rar 1S97 und 189S geschah. L. G.
Bibliographie. 249
Schüddekopf; vgl. S. 261 f.). Band 24: Briefe von September 1813
bis 24. Juli 1814, Band 25: Briefe vom 28. Juli 1814 bis
21. Mai 1815 und Band 26: Briefe vom 24. Mai 1813 bis
30. April 181 6 (Redactor B, Suphan, Herausgeber C, Alt),
BERICHT DER REDACTOREN UND HERAUSGEBER.
ERSTE ABTHEILUNG.
Band ij, erste und zweite Abtheilung. Die erste Ab-
theilung, schon im Jahre 1894 ausgegeben, enthält den Text,
außer der Goethischen Bearbeitung des Schauspiels »Der
Schutzgeist«, womit die zweite Abtheilung eröffnet wird; der
kritische Apparat füllt den Rest der zweiten Abtheilung.
Paläophron und Neoterpe und das Vorspiel zur Eröffnung
des Weimarischen Theaters am ip. September i8oj sind von
Richard Maria Werner besorgt worden; bei den Lesarten
haben August Fresenius und Julius Wähle mitgewirkt. Dem
«rsten dieser beiden Festspiele folgen die beiden Redactionen
des Schlusses, mit denen Goethe sein Sttlck späteren Gelegen-
heiten, dem I. Januar 1803 und der Geburtstagfeier der
Prinzessin Marie am 3. Februar 1819, angepaßt hat; der
Schluß vom I. Januar 1803, den man bisher verloren
glaubte, erscheint hier zum ersten Mal im Druck. Von den
vier Handschriften, die dem Herausgeber fttr das Ganze zur
Verfügung standen, sind die beiden ersten von besonderer
Wichtigkeit : W^ im Besitz des Grafen Brtlhl auf Seifersdorf
befindlich, aus zwei ausgeschriebenen Rollen bestehend, weil
€s die Namen der redenden Personen noch in ihrer ursprtlng-
lichen Form Archädämon und Känodämonia bietet, die erst
am 14. November 1800 in Jena auf Friedrich Schlegels Vor-
schlag hin mit der jetzigen vertauscht wurde ; H^^ im Goethe-
und Schiller-Archiv, weil es, wenngleich dem Haupttheil nach
nur Abschrift des ersten Druckes, in seinem Schlüsse jene
Redaction vom i. Januar 1803 bewahrt hat, worauf eine Notiz
auf seinem Umschlag in Kräuters Hand ausdrtlcklich hinweist.
Eben dieselbe Fassung liegt sodann bis auf wenige Verse des
Eingangs in einer Riemer'schen Copie auf zwei Quartblätfern
vor, H^^ dem Rest einer vollständigen Abschrift des Stückes,
die zur Druckvorlage für A bestimmt war und mit ihrem ersten
Theile auch wirklich diesem Zwecke gedient haben mag, nach-
dem Goethe den jüngeren Schluß von 1803 wiederum durch
den älteren von 1800 ersetzt hatte. H^ endlich ist das
Manuscript des Schlusses vom 3. Februar 1819; es ist die
Druck vorläge zu C* 4 gewesen, in welchem Bande der Aus-
gabe letzter Hand diese letzte Fassung zum erstenmal ge-
3- Bibliographie.'
I. Schriften.
A. WEIMARER GOETHE-AUSGABE.
Goethes Werke. Herausgegeben im Auftrage der Großherzogin
Sophie von Sachsen. Weimar, H. BOhlaiu Nachfolger.
Siehe G.-J. XlII, 259 Anmerkung. Im Jahre 1901 sind
folgende Bande erschienen: 1. Abtheilung, Band 13, 2. Ab-
theilung: Lesarten zu Band 13, i. Abtheilung; Buhnen-
bearbeitung von Kotzebues »Schutigeista (Redactoren £.
Suphan und B. Schmidt, Herausgeber R.M. Werner, A.
Fresenius, J. Wähle, W. Crestenach, A. Sauer). Für den
während der Bearbeitung dieses Bandes ausgeschiedenen Mit-
arbeiter A. Fresenius ist Max Necker eingetreten, der auf
Grund von Fresenius' sorgsamen, eingehenden Vorarbeiten die
Lesarten zu Was wir bringen, Halle; Berliner Prolog; Pinale
tu Johann von Paris; Zu Wallensteins Lager fertig gestellt
hat (vgl. auch S. 250 ff.). Band 23 : Wilhelm Meisters Lehr-
jahre 3. Band (Redactor E. Schmidt, Herausgeber C. Schiidde-
kopf). Band 40: Theater und Schauspielkunst. Beiträge zur
Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung und Aelteres 1788 bis
1807 (Redactor B. Seuffert, Herausgeber H. Devrient und
J/. Becker). IIl. Abtheilung, Band la: Tagebuch 18*9, 1830
{^eA3.c\QT B. Suphan, Herausgeber P. F. Heitmüller). IV. Ab-
theilung, Band 32: Briefe von Januar 1811 bis April 1813
(Redactor B. Suphan, Herausgeber A. Fresenius und C,
' Vgl. im Allgemeinen Bd. XVI, 74, XXI, 394. Da die Bibüo
Kraphie für 1900 in Bd. XXII fortbleiben mußte, vgl. das. 5. ;oo, sc
lol|^ sie diesmal nebst der für looi, in ähnlicher Weise, wie die
Bd. XX für 1897 und 1898 geschah. L. G.
Bibliographie. 249
Schüddekopf; vgl. S. 261 f.). Band 24: Briefe von September 1813
bis 24. Juli 1814, Band 25: Briefe vom 28. Juli 1814 bis
21. Mai 181 5 und Band 26: Briefe vom 24. Mai 18 13 bis
30. April 181 6 (Redactor B, Suphan, Herausgeber C, Alt),
BERICHT DER REDACTOREN UND HERAUSGEBER.
ERSTE ABTHEILUNG.
Band ij, erste und zweite Abtheilung. Die erste Ab-
theilung, schon im Jahre 1894 ausgegeben, enthält den Text,
außer der Goethischen Bearbeitung des Schauspiels »Der
Schutzgeist«, womit die zweite Abtheilung eröffnet wird; der
kritische Apparat ftlllt den Rest der zweiten Abtheilung.
Paläophron und Neoterpe und das Vorspiel zur Eröffnung
des Weimarischen Theaters am /p. September i8oj sind von
Richard Maria Werner besorgt worden; bei den Lesarten
haben August Fresenius und Julius Wähle mitgewirkt. Dem
•ersten dieser beiden Festspiele folgen die beiden Redactionen
des Schlusses, mit denen Goethe sein StUck späteren Gelegen-
heiten, dem I. Januar 1803 und der Geburtstagfeier der
Prinzessin Marie am 3. Februar 1819, angepaßt hat; der
Schluß vom I. Januar 1803, den man bisher verloren
glaubte, erscheint hier zum ersten Mal im Druck. Von den
vier Handschriften, die dem Herausgeber fttr das Ganze zur
Verfügung standen, sind die beiden ersten von besonderer
Wichtigkeit: Wy im Besitz des Grafen Brühl auf Seifersdorf
befindlich, aus zwei ausgeschriebenen Rollen bestehend, weil
€s die Namen der redenden Personen noch in ihrer ursprüng-
lichen Form Archädämon und Känodämonia bietet, die erst
am 14. November 1800 in Jena auf Friedrich Schlegels Vor-
schlag hin mit der jetzigen vertauscht wurde; H^^ imGoethe-
und ä:hiller-Archiv, weil es, wenngleich dem Haupttheil nach
nur Abschrift des ersten Druckes, in seinem Schlüsse jene
Redaction vom i. Januar 1803 bewahrt hat, worauf eine Notiz
auf seinem Umschlag in Kräuters Hand ausdrücklich hinweist.
£ben dieselbe Fassung liegt sodann bis auf wenige Verse des
Eingangs in einer Riemer'schen Copie auf zwei Quartblätt'ern
vor, H^y dem Rest einer vollständigen Abschrift des Stückes,
die zur Druckvorlage für A bestimmt war und mit ihrem ersten
Theile auch wirklich diesem Zwecke gedient haben mag, nach-
dem Goethe den jüngeren Schluß von 1803 wiederum durch
den älteren von 1800 ersetzt hatte. H^ endlich ist das
Manuscript des Schlusses vom 3. Februar 181 9; es ist die
Druckvorlage zu C 4 gewesen, in welchem Bande der Aus-
gabe letzter Hand diese letzte Fassung zum erstenmal ge-
250 BiBUOGRAPHIE.
druckt worden ist, während das eigentliche Festspiel in seiner
ersten Gestalt in C' // Aufnahme gefunden hat, nachdem es
schon in Seckendorfs Neujahrstaschenbuch von Weimar, auf
das Jahr 1801, \n A p und BB^j gedruckt worden war. —
Zu dem Vorspiel von 1807 konnte nur eine Handschrift be-
nutzt werden, ein für den Regiegebrauch bei der Aufführung
verwendetes Quartheft im Goethe- und Schiller-Archiv, nach
dem vermuthlich auch die Vorlage fttr den ersten Druck im
Morgenblatt, 21. 22. October 1807, hergestellt worden ist.
Spätere Drucke : BB ^ 5, C^ C 11,
Was wir bringen, Lauckstädt ; Prolog bei Wiederholung
des Vorspiels in Weimar; Was wir bringen. Fortsetzung.
Halle; Prolog zu Eröffnung des Berliner Theaters im Mai
1S21 ; Finale zu Johann von Paris; Zu Wallensteins Lager,
Den Text zu dieser Reihe Festspiele hat August Fresenius mit
hervorragender Sorgfalt bearbeitet, nicht ohne unter anderem
ftlr die versificirten Stücke ausgedehnte Untersuchungen tlber
den Goethischen Gebrauch von Hebung und Senkung an-
zustellen, die als werthvoUe Materialien im Goethe- und
Schiller- Archiv ruhen. Gleichen Fleiß und einen tiefbohrenden
Scharfsinn hat er den für mehrere Bestandtheile des Bandes
gemeinsamen Textquellen gewidmet, mit deren kritischer Dar-
stellung der Gesammtapparat eröffnet wird. Als handschrift-
liche Grundlage gelangt hier zunächst das Druckmanuscript
zu C 4 zur Besprechung, ein Quartheft im Goethe- und Schiller-
Archiv mit der Aufschrift »Dramatisches«, welches folgende
Stücke: Berliner Prolog von 1821; Finale zu Johann von
Paris ; Schluß von Paläophron und Neoterpe vom 3. Februar
181 9; Zu Wallensteins Lager in sich schliefst, und dessen Ent-
stehung, ursprünglicher und endgültiger Bestand, mannichfache
Durchsicht durch Eckermann, Riemer, Goethe, Göttling einer
eingehenden Betrachtung unterzogen wird. Ferner werden
die einzelnen Bände der Cottaischen Gesammtausgaben, die
hier in Betracht kommen, auf ihre Vorlagen und die Ge-
schichte ihrer Drucklegung hin geprüft: A p für Was wir
bringen, Lauchstädt, und den Prolog bei der Weimarer Wieder-
holung, für Paläophron und Neoterpe und die Theaterreden ;
A 14 für Was wir bringen, Halle, und Theaterreden; BB^s
für Paläophron und Neoterpe, Vorspiel von 1807, Was wir
bringen, Lauchstädt, nebst dem Prolog der Wiederholung,
Was wir bringen, Halle, und die Theaterreden; C^ C 4 für
die oben genannten Stücke des Quartheftes »Dramatischesa,
C^ C II für die aus B s herübergenommenen Dichtungen,
und in und mit der Untersuchung über die einzelnen Bände
vertieft sich die Forschung zu bedeutenden Studien über die
Cottaischen Ausgaben überhaupt, ihren allgemeinen Charakter,
die gelegentlichen Schwankungen der StofTvertheilung, die
Bibliographie. 25 1
verschiedenen, mehr oder weniger genauen Revisionen durch
Goethe und seine literarischen Gehalfen, die Grundsätze oder
besser die Grundsatzlosigkeit, womit in Weimar • Jena und
Augsburg namentlich in Bezug auf Interpunction und Besonder-
heiten der Flexion verfahren wurde. Ueber die zweite Auflage
der ersten Ausgabe, A *, und die Completirung von A durch
neun nachgelieferte Bände bei Gelegenheit der Herstellung
von B, über den Wiener Druck B^ uhd seinen lange ver-
kannten Zusammenhang mit B (auf Grundlage der Seufl'ert'schen
Entdeckung) wird gründlicher Bericht erstattet, die Bedeutung
von A* und B^ für die Textkritik wird eingehend erörtert und
abgegrenzt. Im Wesentlichen hat hierüber Fresenius selbst
eine vorläufige, kurz örientirende Uebersicht im 16. Bande
des Jahrbuchs, S. 261 ff, gegeben. Mittheilungen über zwei
Nebendrucke von C\ einen Neudruck der ersten zehn Bände,
vermuthlich mit der Jahreszahl 1828, und einer zweiten
Auflage aller vierzig Bände, konnten, weil diesen Ausgaben
infolge ihrer Entstehung kein textkritischer Werth beiwohnt,
von dem Redactor gekürzt werden. Alle diese ebenso müh-
samen aJs ergebnißreichen Arbeiten, bei denen gewissenhaft
benutzt wurde, was Goethes Tagebücher, damals zu großem
Theile noch ungedruckt, in weit zerstreuten Eintragungen und
was die umfangreichen Briefwechsel mit Göttling, Cotta,
Keichel darbieten, gewinnen über ihre bibliographische Be-
deutsamkeit hinaus noch einen hervorragend praktischen
Gehalt, indem sie auf allgemeine Principien leiten, nach
denen bei der Textgestaltung zu verfahren ist. Denn da sich
aus ihnen ergiebt, daß alle Abweichungen der Ausgabe C
von ihrer Vorlage, die Goethe nicht in den Briefen an
Reichel angeordnet hat, der Cottaischen Officin entstammen,
so ist bei Aenderungen wesentlicher Natur eine Tilgung der-
selben zu Gunsten der älteren Fassung geboten, während
bei unwesentlichen Eigenmächtigkeiten sich der Heraus-
geber gemäß dem eigenthümlichen Verfahren Göttlings und
Goethes an die von der Druckerei beliebte Form halten
darf und muß.
Von den Sonderapparaten zu den einzelnen Festspielen
lagen von Fresenius ausgearbeitet nur die Lesarten zu Was
wir bringen, Lauchstädt, vor, die denn auch, abgesehen von
gelegentlichen Kürzungen, in der von ihm gewollten Gestalt
zum Druck gelangt sind; für die Beschreibung der Hand-
schriften und Drucke genannten Schauspiels wie für die
Apparate der übrigen Stücke konnten von dem Unterzeich-
neten vielschichtige Vorarbeiten seines Vorgängers benutzt
werden. Im Allgemeinen fand die Betrachtung der Text-
entwicklung nur die einfachsten Verhältnisse vor. Hand-
schriften, vollständige Ausarbeitungen und abgerissene Ent-
252 Bibliographie.
würfe, waren in jedem Falle heranzuziehen, für Was wir
bringen, Halle, eine, für Was wir bringen, Lauchstädt, nebst
dem Prolog zur Wiederholung, Finale zu Johann von Paris,
Zu Wallensteins Lager je zwei, alle, bis auf eine, die sich im
Kestner-Museum zu Hannover befindet {H^ der Scene Zu
Wallensteins Lager), im Besitze des Goethe- und Schiller-
Archivs; die Druckvorlage zu C, handschriftliche Ver-
besserungen, die Goethe eigenhändig in ein Exemplar von B
eingetragen hat, ist bei Was wir bringen, Lauchstädt und dem
Prolog zur Weimarer Wiederholung verwerthet worden. Die
eigenhändige Handschrift H^ des Finale zu Johann von Paris
ist nur noch in verstümmelter Gestalt erhalten ; Goethes Erben
haben mehr als die Hälfte des Manuscripts für Autographen
sammelnde Freunde in einzelne Zettelchen zerschnitten, von
denen bisher zwei wieder aufgetaucht sind. — Der Berliner
Prolog von 182 1, von dem noch nicht die Rede gewesen,
verdient ein besonderes Wort. Nur er bot in verwickelterem
Zusammenhang seiner zahlreichen Manuscripte : Schema, Con-
cept, cassirte und gültige Abschriften, H^—JJ^^ größere
Schwierigkeiten dar, eine Folge seiner eiligen Entstehung,
bei der, um Zeit zu gewinnen, jüngere Ausfertigungen durch
ältere Niederschriften ergänzt wurden, eine Folge ferner der
Verkürzung, die unmittelbar nach Abschluß der Dichtung
auf Wunsch des Auftraggebers in dem Sinne vorgenommen
werden mußte, daß aus drei Abtheilungen eine wurde, nicht
zuletzt dank dem Umstände, daß die scenischen Bemerkungen
nicht in den Handschriften selbst Aufnahme fanden, sondern
auf besonderen Beilagen, A*— A^, eingesendet wurden und
obendrein verschiedentlich Verschiebungen erlitten. Die wich-
tigste Niederschrift jedoch, die von Goethe in vier Abschnitten
nach Berlin gesandte endgültige Fassung, ist im Original
nicht mehr erhalten, sondern nur in einer Berliner Copie,
aus der mit Hülfe der übrigen, sonst werthlosen Berliner
Manuscripte eine Reconstruction versucht werden muß. Die
Druckhandschrift gehört ebenfalls der Entstehungszeit der
Dichtung an, weist daher denselben Charakter der Zusammen-
stoppel ung auf und hat, was namentlich sie dem ersten Blick
unklar erscheinen läßt, als Druckvorlage nicht nur für y,
sondern auch für C gedient.
Das Vorspiel von 1807, der Berliner Prolog, das Finale
zu Johann von Paris, Zu Wallensteins Lager sollten nach einem
früheren Plane, der erst im Januar 1824 aufgegeben wurde,
mit den »Inschriften, Denk- und Sendeblättern« (W. A. I,
Bd. 4, S. I — 84) vereinigt und demgemäß mit »Aufklärenden
Bemerkungen« versehen werden. Diese »Bemerkungen« sind
als Paralipomenon beigegeben worden; es erhellt aus ihnen,
daß das Finale zu Johann von Paris auf Wunsch des Groß-
Bibliographie. 25 3
herzogs, zu dessen Verherrlichung es gedichtet worden, über-
haupt nicht zur Aufführung gelangt ist, was in einem Brief
vonKirms an Goethe unterm Q.Juni 181 5 Bestätigung findet.
Max Hecker.
Nachspiel zu Ifflands Hagestolzen, Diese Gelegenheits-
dichtung Friedrich Peucers (vgl. Weimarische Blätter von
Friedrich Peucer, S. 609 ff.) hat Goethe einer starken Um-
arbeitung unterzogen; letztere wurde im Morgenblatt für
gebildete Stände 181 5, Nr. 151 f. gedruckt. Unser Druck
beruht auf einer späteren Revision dieser Fassung, wobei
Goethe theilweise wieder auf den Peucer'schen Text zurück-
gegangen ist. Julius Wähle.
Theaterreden. In dieser Abtheilung sind, dem Grundsatz
der Weimarer Ausgabe entsprechend, alle diejenigen Stücke
abgedruckt, die sich in C unter dieser Abtheilung befinden,
also auch der Epilog zu dem Trauerspiel Essex, der gar keine
Ansprache an das Publikum ist, sondern eine zu einem fremden
Drama neu hinzugedichtete Scene. Andrerseits wurden die
in C an andrer Stelle veröffentlichten Theaterreden, wie der
Epilog zu Schillers Glocke (1805) und der Prolog zur Er-
öffnung des Berliner Theaters (1821) auch jetzt nicht unter
die Theaterreden aufgenommen. Dagegen wurden zwei Stücke,
die sich in C überhaupt noch nicht befinden, nämlich der
Epilog zu Gotters Vasthi (1800) und der Prolog zu Hans
Sachs von Deinhardstein (1828) unter die Theaterreden ein-
gefügt, und zwar in der chronologischen Ordnung, die schon
bei der ersten Sammlung der Theaterreden in iV(i8oo) maß-
gebend gewesen war. Ein Versehen in dieser chronologischen
Anordnung, das schon in N untergelaufen war und sich in
den Cottaischen Ausgaben fortgepflanzt hatte, wurde nach
dem Vorgang von H. Kurz (Hildburghausen 1868) berichtigt.
Der Titel der betreffenden Abtheilung in N »Theaterreden,
gehalten zu Weimar«, war auch in B (1816) und in C bei-
behalten worden, trotzdem daß diese Abtheilung inzwischen
durch außerhalb Weimars gehaltene Theaterreden vermehrt
worden war, jetzt ist der unzutreffend gewordene Zusatz
»gehalten zu Weimar« nach dem Vorgang von Q (1836) in
Wegfall gekommen. Im übrigen waren im Text nur un-
bedeutende Abweichungen von C erforderlich. Für alle Stücke,
mit Ausnahme des Leipziger Prologs von 1807 und desEssex-
Epilogs konnte handschriftliches Material herangezogen werden ;
unter den Lesarten zu dem Prolog für die Eröffnung des
Theaters in Halle 181 1 ist auch ein Blatt mit handschrift-
lichen Anweisungen für die Sprecherin des Prologs abgedruckt.
254 BiBUOGRAPHIE.
Als Paralipomena konnten drei Stücke beigebracht werden:
ein eigenhändiges Brouillon zu einem Prolog, dessen Anlaß
nicht bekannt ist; zwei Zeilen mit der Ueberschrift »Epilog
zu Shakespears Julius Caesar«, wodurch sehr wahrscheinlich
wird, daß Goethe die Absicht gehabt hat, einen solchen
Prolog (vielleicht zur i. Aufführung am i. Öctober 1803) zu
dichten; ferner das Schema zu einem Vorspiel für die Er-
öffnung des neuen Hamburger Theaters (3. Mai 1827), das
Goethe entworfen hat, trotzdem er die Bitte der Directoren
um einen Prolog zu dieser Feier abgelehnt hatte.
Wilhelm Creizenach.
Götz von Berlichingen. Der Ueberblick über die Text-
geschichte der Bühnenbearbeitungen des Götz von Berlichingen
ist in unsrer Ausgabe dadurch erschwert, daß dem Text nicht
die älteste erreichbare Gestalt der Umarbeitung aus dem Jahre
1804 zugrunde gelegt ist, sondern, Goethes letztwilliger Ver-
fügung entsprechend, die in C 42 gedruckte kürzere Fassung
aus den Jahren 1804 — 1806, deren Handschrift außerdem
verloren ist. Eine weitere Schwierigkeit liegt darin, daß ein
und dieselbe Handschrift verschiedene, sogar weitauseinander
liegende Bearbeitungen enthält und daß in der Bezeichnung
der für verschiedene Aufführungen bestimmten Eintragungen
nach den Grundsätzen unsrer Ausgabe die chronologische
Reihenfolge nicht eingehalten werden durfte. Darum wird
dieser Ausgabe eine selbständige Bühnengeschichte des Götz
nothwendiger Weise zur Seite treten müssen. (Zur vorläufigen
Orientirung vgl. Kilian in der Beilage zur Münchner Allge-
meinen Zeitung 17. Oct. 1901, Nr. 239.) — Zu den bereits
bekannten Handschriften des Großherzoglichen Hof- und
Nationaltheaters in Mannheim (H^) und der Großherzoglichen
Bibliothek zu Heidelberg (H^, ed. Wendt) kommen neu 3
Weimarer Handschriften hinzu: das älteste vorhandene Bühnen-
manuscript des Weimarer Theaters (H^), das C 42 sehr nahe
steht und aus demselben Manuscript geflossen sein dürfte,
wie die Druckvorlage von C 42; zwei Handschriften des
Goethe- und Schiller-Archivs (W und H^), welche zusammen
die letzte Bearbeitung aus dem Jahre 1819 darstellen, worin
aber bedeutende Reste der ältesten Bearbeitung aus dem
Jahre 1804 erhalten sind. Die Bearbeitung vom Jahre 1809
scheint endgiltig verloren zu sein. A. Sauer.
Der Schutzgeist, Ein Zeugniß von Goethes dramatur-
gischer Thätigkeit ist seine Bühnenbearbeitung von Kotzebues
sechsactiger dramatischer Legende »Der Schutzgeist«, die im
Bibliographie. 255
Februar und März 181 7 zu Stande kam und auf der Wei-
marischen Bühne wiederholt aufgeführt wurde. Goethe hat
in einem Exemplar des Kotzebue'schen Stückes Streichungen
und Veränderungen vorgenommen, letztere dann in einer
(verloren gegangenen) Zwischenstufe erweitert; auf dieser
beruht die Handschrift, nach welcher der Text in unserer
Ausgabe gedruckt worden ist. Eine Charakteristik der Be-
arbeitung kann auf Grund der ausführlichen Lesarten unter-
nommen werden; Goethe selbst kennzeichnet sie in einem
Briefe an Zelter 9. März 1817 (Briefwechsel 2, 394): »Ich
habe bey meiner Redaction nur das Wirksame behalten und
das Nothwendige in die Enge gebracht. Die langen aus-
führlichen Erzählungen zu kurzen kräftigen Darstellungen
umgeschrieben, die matten Verse überarbeitet, und die Lücken,
die ich mit grausamer Scheere hineingeschnitten, wieder zu-
sammengefügt und übermalt, so daß es jetzt ein interessantes,
glatt hintereinander weggehendes Stück und beynahe um eine
Stunde kürzer geworden.«
Goethe hat auch noch ein anderes Stück von Kotzebue
einer Bearbeitung für die Bühne unterzogen: »Die Bestohlenen«,
ein Lustspiel in einem Act. Diese Bearbeitung schließt sich
der Zeit nach an die des Schutzgeistes an. Sie ist in unserer
Ausgabe nicht abgedruckt, doch sind außer einigen charak-
teristischen Beispielen von Wortänderungen die Verse im
Wortlaut angeführt, in denen Goethe den gedanklichen Inhalt
umgestaltet hat. J. Wähle.
Band 23 f dem 20. der Ausgabe letzter Hand entsprechend,
bringt als Schluß das siebente und achte Buch von »Wilhelm
Meisters Lehrjahren.« Die Collation der einzigen im Freien
Deutschen Hochstift befindlichen Handschrift des siebenten
Buches brachte auch nach H. Düntzer und G. v. Loeper noch
manchen Ertrag; 40, 17 hätte die Lesart der Handschrift in
deti Text eingesetzt werden sollen. Das Verhältniß der Drucke
zu einander ist das gleiche wie bei den vorhergehenden
Theilen; der Doppeldruck der ersten Ungerschen Ausgabe
der Neuen Schriften (7V^*) hat auf A und damit auf die spätere
Textgestaltung eingewirkt. A^ ist auch für diesen Band un-
auffindbar geblieben; B^ leistete wiederum werthvolle Dienste
zur Verbesserung der zahlreichen Versehen von B, — Auf ein
in den Naturwissenschaftlichen Schriften VII, 276 gedrucktes
Paralipomenon aus italienischen Notizblättern, das in Band XXI,
331 Aufnahme verdient hätte, macht mich Max Morris auf-
merksam. Carl SchIjddekgpf.
256 BiBUOGRAPHIE.
Band 40 ist der erste von vier Bänden, in denen Goethes
Aufsätze zur Literatur, die nach der italienischen Reise ent-
standen sind, seine Recensionen und literarhistorischen Ab-
handlungen vereinigt werden sollen. Es galt zunächst, ein
regulatives Princip fUr diese weit sich ausdehnende Masse
umfangreicher Ausarbeitungen und flüchtiger Notizen aufzu-
stellen, von der Goethe selbst nur einen kleinen Theil in
Band 33 und 38 der Ausgabe letzter Hand aufgenommen hat.
Aus Gründen, über die in summarischer Zusammenfassung die
Vorbemerkung zum Apparat des Bandes 40 berichtet, ließ
man die Methode, die von Riemer-Eckermann bei der Ein-
ordnung der übrigen Aufsätze in die Nachlaßbände befolgt
worden, fallen, obgleich Goethe selbst sich zeitweilig mit ihr
befreundet hatte — nicht nach dem Gesichtspunkt, in welcher
Sprache das jeweilig besprochene Erzeugniß abgefaßt gewesen
oder welchem Volksthum der Gegenstand der Goethischen
Betrachtung angehört habe, wie es die Herausgeber des Nach-
lasses vornehmlich gethan, erscheinen die Arbeiten zur
Literatur geordnet, sondern nach den einzelnen Zeitschriften,
in denen sie bei ihres Verfassers Lebzeiten dem Publicum
übergeben worden sind, eine Maßregel, die namentlich der
organischen Einheit von »Kunst und Alterthum« zu Gute
kommen wird. Demgemäß sind drei große Abtheilungen
nicht sowohl geschaffen, als vielmehr beibehalten worden:
die Gesammtheit der Aufsätze der Jenaischen Allgemeinen
Literaturzeitung, der des Morgenblattes, der des eigensten
Organs Goethes »Ueber Kunst und Alterthum«. Was vor
den Arbeiten der Jenaischen Literaturzeitung veröffentlicht
worden, geht voran, was der Dichter einigen wenigen anderen
periodischen Zeitschriften hin und wieder anvertraut, und was
er selbst nicht mehr in Druck gegeben hat, bildet den Be-
schluß. Dabei versteht es sich von selbst, daß dieses Princip
nicht unter allen Umständen zum Schaden höherer Gesichts-
punkte aufrecht erhalten werden soll; sogar bloß praktische
Erwägungen der Stoffeintheilung haben einmal die Bildung
einer Sondergruppe aus den verschiedensten Zeitschriften heraus
herbeigeführt, indem die Abhandlungen nicht rein literarischer
Natur, die Aufsätze theatergeschichtlichen und theatertech-
nischen Inhalts zusammengefaßt und unter der Bezeichnung :
»Theater und Schauspielkunst« an die Spitze der ganzen Reihe
gestellt worden sind. Max Hecker.
Theater und Schauspielkunst, Die Theateraufsätze sind
von Goethe nicht in die Ausgabe letzter Hand selbst auf-
genommen worden. Sie sind zum größeren Theil in ver-
schiedenen Zeitschriften erschienen: i. Weimarischer neu-
BiBUOGRAPHIE. 257
decarirttr Theatersaal, 2. Eröffnung des Weimarischen Theater Sj
3. Die Piccolomini in der Allgemeiia^n Zeitung und Beilage,
4. Einige Scenen aus Mahotnet nach Voltaire y 5. Dramatische
Preisaufgabe in den Propyläen, 6. Weimarisches Hoftheater
im Journal des Luxus und der Moden, 7. Ueber das deutsche
Theater, Z, Proserpina, 9. Zu Schillers und Ifflands Andenken
im Morgenblatt, 10. Wunsch und freundliches Begehren und
Nach Berlin, 11. Englisches Schauspiel in Paris, 12. Fran-
zösisches Schauspiel in Berlin, 13. Französisches Haupt theat er
in Kunst und Alterthum. Die Au&ätze aus den Propyläen,
dem Journal, dem Morgenblatt und Kunst und Alterthum
sind von Riemer-Eckermann in den 45. und 46. Band der
Nachgelassenen Werke aufgenommen worden. Die Anordnung
weicht von der in den Nachgelassenen Werken ab, sie be-
müht sich die chronologische Reihenfolge nach der Ent-
stehungszeit herzustellen. Sechs Auftätze, die in den Nach-
gelassenen Werken zum erstenmal erschienen sind, folgen den
andern — wieder möglichst chronologisch geordnet — nach.
Es sind: 14. Regeln für Schauspieler aus Band 44, wo es
unter Schauspielkunst den andern kleinen Kunstaufsätzen an-
gereiht war, 15. Almanach für Theater und Theater-Freunde,
16. Deutsches Theater, 18. Jugend der Schauspieler aus
Band 49 (dort unter Einzelheiten, Maximen und Reflexionen)
und- 17. Tiecks Dramaturgische Blätter, 19. Einzelnes wieder
aus Band 45. Die Aufsätze in Band 45 der Nachgelassenen
Werke waren schon unter die gemeinsame Ueberschrift Theater
gebracht. Doch standen dort auch Shakespeart und kein Ende,
Erste Ausgabe des Hamlet^ Ueber die Entstehung des Fest-
spiels zu Ifflands Andenken, Calderons Tochter der Luft, die
unter den Literaturauftätzen (Bd. 41) folgen. Von den meisten
dieser Aufsätze befinden sich Handschriften im Goethe- und
Schiller- Archiv: so je eine Handschrift von den Nummern
I, 2, 3, IG, II, 15, 16; je zwei Handschriften von Nr. 7, 8,
9, 12, 17; je drei von Nr. 14, 18; fünf von Nr. 13; keine
Handschrift von Nr. 4, 5, 6, 19. Paralipomena konnten bei-
gebracht werden — ebenfalls aus dem Goethe- und Schiller-
Archiv — zu Nr. I ein Schema und ein Entwurf, zu Nr. 6
vier Paralipomena, das erste ein Schema, das zum Theil auch
dem folgenden Au&atz (Nr. 7) zu Grunde liegt, zu Nr. 10
Auszüge aus den Haude- und Spenerischen Berliner Nachrichten
und das in den Nachgelassenen Werken unter Berliner
Dramaturgen noch einmal schon abgedruckte Schema, schließ-
lich 2 Paralipomena zu Nr. 14 und eins zu Nr. 17. Alle
theatralischen Auslassungen amtlicher Art, als Erlasse, Mit-
theilungen, Anzeigen u. s. w. sind auf Anordnung desRedactors
gänzlich ausgeschieden worden. Eine besondere Stellung
nehmen die Regeln für Schauspieler ein, da dieselben nicht
GoiTn-jAsaivCB XXIII. 17
258 BiBUOGRAPHlE.
Goethischen Wortlaut darstellen sondern Eckermanns Be-
arbeitung zweier CoUegienhefte der Schauspieler-Schttler Wolf
und Grüner, die in Abschriften von Geists Hand im Archiv
vorhanden sind (H, H^), zu denen sich noch eine dritte,
sachlich die wichtigste Handschrift ('^V gesellt: »Puncte zu
welchen sich die Mitglieder der Weimarischen Dramatischen
Academie verbindlich machen.« Der Ausdruck Academit
könnte auf die Vermuthung eines theatergeschichtlichen Zu-
sammenhangs mit Ekhofs »Verfassungen der Academie der
Schönemannschen Gesellschaft« führen, deren Handschrift sich
seit Ekho&Tod (1778) auf der HerzogL Bibliothek zu Gotha
befindet. Bruchstücke daraus waren fUr Goethe in Reichards
Theaterkalender für 1779 (^- ^^) zugänglich als »Nachrichten
von einer deutschen Schauspieler- Akademie.« Der Inhalt der
beiderseitigen Satzungen ist ein wesentlich verschiedener.
Doch mag darauf hingewiesen werden, daß gerade die ersten
der Goethischen »Puncte« sich der Gesinnung nach aufs engste
mit Ekhofs Strebungen decken, von denen Goethe sonst nicht
viel wissen wollte (vgl. S. 176 f.); und daß Eckermann in
seiner Redaction der »Regeln« gerade diese ersten Puncte
ausgelassen hat, so daß sie bis jetzt nicht bekannt waren.
Die Erläuterungen des Handschriftlichen hierzu (S. 420 ff.)
sind noch in letzter Stunde nach Notizen des Herausgebers
vom Redactor, Professor B. Seuffert, erweitert und vertieft
worden. H. Dkvrient.
Beiträge zur Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung
und Aelteres. Nachdem seine jugendliche Lust am Kriti-
sieren, der Drang, in der Beleuchtung fremder Geisteserzeug-
nisse sich über sich selbst und die eigenen ästhetisch-sittlichen
Tendenzen klar zu werden, in den stürmischen Ergüssen der
Frankfurter Gelehrten Anzeigen ausgetobt hatte, kehrte Goethe
erst ein Menschenalter später zur Recensententhätigkeit zu-
rück, als es sich darum handelte, die von ihm selbst 1803
ins Leben gerufene Jenaer Literaturzeitung durch Beiträge
zu unterstützen, dießmal nicht von unklar-leidenschaftlichem
Gefühl getrieben, sondern geleitet von reinster Erwägung hoher
Kunstbegriffe. Was er vor dieser Zeit an Besprechungen
und literarhistorischen Aufsätzen gelegentlich verfaßt hatte,
wurde nicht selten der Oeffentlichkeit vorenthalten, so daß
aus der Zeit von 1787— 1804 Band 40 nur sieben Artikel,
den verschiedensten Veröffentlichungsorten entnommen, auf-
zuweisen vermag, zumeist Ankündigungen eigener Werke,
aber auch den scharfen Protest gegen »Literarischen Sans-
culottismus« und als umfangreichste Arbeit die Uebersetzung
des »Versuchs über die Dichtungen.« In engster Beziehung
Bibliographie. 259
zu jenem steht das am Schlüsse des Bandes aus den Papieren
des Goethe- und Schiller-Archivs mitgetheilte höchst inter-
essante Paralipomenon : »Monatsschriften 1794 und 1795 i^^^st
kleinen Recensionen«, in welchem die einzelnen Beiträge mit
kurzen Schlagworten charakterisirt und unerbittlich abgethan
werden, wobei denn der Aufsatz, der Goethes Erwiderung
im »Literarischen Sansculottismus« hervorgerufen hatte, das
vernichtende Urtheil : »Uebel gedacht und übel geschrieben«
erfährt, das Ganze eine Vorarbeit zu den Xenien. Was den
»Versuch über die Dichtungen« angeht, so hat man nach
dem Vorgang von Witkowski und Imelmann die zahlreichen
IrrthUmer, die nur darum in den Druck der »Hören« Ein-
gang gefunden hatten, weil derselbe nach einer uncorrigirten
Abschrift geschehen war, an der Hand des französischen
Originals richtig zu stellen gesucht. — Mit einer Besprechung
von Reichardts »Vertrauten Briefen aus Paris« setzen sodann
die Beiträge zur Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung und
ihr Intelligenzblatt ein, die sich, zweiundzwanzig an der Zahl,
an Bedeutung sehr ungleich, ungleichmäßig über die Jahre
1804 — 1807 vertheilen. Dreizehn derselben hat Goethe selbst
später ausgewählt, um sie in systematischer Anordnung dem
33. Bande der Ausgabe letzter Hand einzuverleiben ; nur bei
ihrem Abdruck war somit der Wortlaut von C zu Grunde zu
legen. Und auch hier nur so weit, als sich nicht an der Hand
des von Riemer durchgesehenen und von Goethe approbirten
Dnickmanuscriptes zu C, im Besitz der Cotta'schen Buch-
handlung und uns in einer älteren Collation von der Hellens
zugänglich, gewichtige Textverderbnisse durch die Augs-
burger Setzer nachweisen ließen. Bei den übrigen Aufsätzen,
von denen nur noch »Literarischer Sansculottismus« in den
Nachlaß, C 45^ aufgenommen worden ist, folgt unser Text
der Fassung des ersten Druckes. Abgesehen von der ge-
nannten Druckvorlage zu C stand nur spärliches Hand-
schriftenmaterial zur Verfügung ; für die älteren Arbeiten bloß
ein Manuscript zu »Grübeis Gedichte in Nürnberger Mundart,
1798« (denn eine späte Niederschrift des »Literarischen Sans-
culottismus« kann als kritisch werthlos nicht in Anschlag
gebracht werden), für die Abhandlungen der Literaturzeitung
je eine Handschrift zu »Vorlesungen über die Mahlerei von
Eschenburg«, »Napoleon Bonaparte und das französische Volk«
(in einer Collation von der Hellens), »Lyrische Gedichte von
Joh. Heinr. Voß«, die letzteren drei sämmtlich Druck-
manuscripte zu Jy sämmtlich schon von Witkowski in seiner
Ausgabe in Kürschners Nationalliteratur Bd. 30. 31 benutzt.
Zu der Recension der »Bekenntnisse einer schönen Seele«
von Buchholz bot das Goethe- und Schiller-Archiv ein kurz
skizzirtes eigenhändiges Brouillon. Von den wenigen Ver-
17*
26o Bibliographie.
besserungen, die mit Hülfe der ältesten Handschriften im
Texte getroffen werden konnten, sei nur 261, 21 erwähnt;
im Aufsatz »Des Knaben Wunderhom« sind Seitenzahlen
und Ueberschriften der besprochenen Lieder nach dem Original
richtig gestellt worden, wie auch der Druck des HebePschen
Gedichtes »Sonntagsfrühe« S. 305 ff. und des GrübePschen
»Der Rauchtaback« S. 31 1 f. nach dem Originale geschehen ist.
Max Hecker.
DRITTE ABTHEILUNG.
Der im letzten Goethe-Jahrbuch (XXII, 298) angekündigte
Band 12 der Goethischen Tagebücher, die Jahre 1829 und
1830 umfassend, ist inzwischen erschienen. Die knappe,
schematische Methode, die den Inhalt eines innerlich reichen
Tages auf eine möglichst kurze Formel bringt, dieser »wieder-
holt beschriebene geschäftliche Typus« ist auch hier durchaus
wieder vorherrschend. Es kommt hinzu, daß äußere Erleb-
nisse, wie sie früher die Reisen (z. B. in die böhmischen
Bäder) in Fülle brachten, jetzt fast ganz zurücktreten. Das
weitaus wichtigste dieser zwei, ja vielleicht das der letzten
15 Jahre ist der Tod des Sohnes in Rom (329, 20—25) und,
in seelischem Zusammenhang damit, der bedrohliche Blutsturz
in der Nacht zum 26. November 1830, der sich am nächsten
Tage wiederholt und den Dichter an den Rand des Grabes
bringt, aber ebenso wie die gleichfalls seelischen Erschütte-
rungen folgende heftige Erkrankung im November 1823 von
des Patienten guter Natur noch einmal überwunden wird. Als
Illustrationen beider Lebensmomente sind die Beschreibung
eines von Goethe angelegten Fascikels der Privatacten »Das
Ableben meines Sohnes, erfolgt zu Rom Ende October 1830
betr.« und die Wiedergabe eines am 29. November aus-
gegebenen Bulletins von Vogel in den Apparat aufgenommen
worden (409 und 410). An diesem schwersten Erlebniß ge-
messen stehen die andern Ereignisse, so lebhaft der Dichter
sie auch empfindet, an unmittelbarer Wirkung zurück : so der
Prinzessin Auguste Verlobung (36, 21 — 27), Abschied von
Weimar (77, 25. 26) und Verheirathung mit dem Prinzen
Wilhelm von Preußen; so der am 11. December 1829 er-
littene Unfall (Bruch des rechten Schlüsselbeins), Krankheit
und Tod der Lebensgenossin, Freundin, Herrin, der Groß-
herzogin Louise, welche eben erst das für sie hergerichtete
Witthumspalais bezogen hatte (164, 26 — 165, i. 195, 17. 18.
'97» 5* ^)* 2u welchen Ereignissen sich in den Lesarten 390 f.
mancherlei erläuternde Mittheilungen aus den Fourierbüchern
jener Jahre gesellen. Die Eheschicksale der Tochter seines
Freundes Grafen Reinhard, der nach Weimar übersiedelnden
Bibliographie. 261
JFrau V. Diemar, erwecken seine thätige Theilnahme (59, 14. 15.
^5, 28), das Gastspiel Anna Amalia Wolffs, der Wittwe seines
3828 verstorbenen Lieblingsschülers Pias Alexander, ruft neues
Jbiteresse am Theater hervor und die Gründung und Mit-
Tedaction des »Chaos« giebt mancherlei Beschäftigung (387.
^93). An weiteren äußeren Vorgängen, die sich direkt an
Croethes Person knüpfen, sind der achtzigjährige Geburtstag*
<<ler ihm den jüngst entdeckten Niobiden als Geschenk des
l>ayrischen Königs bringt (118, 24 — 27 und 380), sowie das
fünfzigjährige Freimaurerjubiläum 261, 19 — 262, i (399) die
schönsten; der Feier der Uebergabe der Augsburger Con-
fession (263, 16) bleibt er selbst fern, doch muß ihm am
Mittag Meyer umständlich den »daran genommenen schick-
lichen Antheil« (25. 26) erzählen, der durch die dem Fourier-
buch entnommene Schilderung illustrirt wird (400). An
hervorragenden Besuchern sind u. A. Robinson 105, 11 ff.
(377), Stackeiberg 108, 21 (377), Mickiewicz und Odyniec
<i4f 15 (379)« vor allem aber David d*Angers 116, 20 ff.
(379 f.) [vgl. auch 208, 5 (392)], zu erwähnen. Ein paar
zum Theil ungedruckte Bruchstücke aus Briefconcepten des
Dichters sind als Bereicherungen der Erklärungen in • die Les-
arten verstreut worden (364. 375. 385. 393. 396. 399. 403).
Heitmüller.
VIERTE ABTHEILUNG.
Ueber den von CarlSchüddekopf bearbeiteten 23. Band
der Briefe, der ausnahmsweise früher als Band 22 ausgegeben
wurde, ist im G.-J. XXII, 299 berichtet worden; hier folgt
der nachträgliche Bericht über Band 22,
Dieser Band, Goethes Briefe vom Januar 181 1 bis April
181 2 umfassend, war noch von Albert Leitzmann im Sommer
1896 in Druck gegeben worden; erst auf dem zweiten Bogen
setzte die Thätigkeit von August Fresenius ein. Da sich
alsbald die Nothwendigkeit einer durchgreifenden Umarbeitung
des Druckmanuscripts ergab, wurde dasselbe zurückgezogen,
neu durchgearbeitet und der Druck des Textes innerhalb der
Jahre 1 896 "— 1900 von A. Fresenius zu Ende geführt. Die
Nachträge, die sich theils während seiner Arbeit, theils später
ergaben, hat Gir/^^i^</</^>^// auf Seite 381— 398 zusammen-
gestellt und den Apparat auf Grund der umfangreichen Vor-
arbeiten von A. Fresenius bearbeitet.
Die Beschaffenheit des zu Grunde liegenden Materials
hat von Band 22 an mehrere Aenderungen in der Art der
Bearbeitung herbeigeführt. Von jetzt an gewinnen die Con-
cepte eine weit größere Bedeutung, bieten aber gerade bei
diesem Bande besondere Schwierigkeiten, die später so ge-
262 Bibliographie.
häuft nicht wiederkehren. Sehr oft fehlt ihnen noch Datum^
Adresse oder Beides, ihre Reihenfolge ist von der später
herrschenden Ordnung noch weit entfernt, verschiedene Jahr-
gänge gehen noch vielfach durch einander. Goethe« Secretär,
Riemer, hat mit Bleistift Aenderungen vorgeschlagen, die
später Eckermann zu manchen Eingriffen und Nachhilfen ver-
anlaßten, wodurch zuweilen sehr complicirte Verhältnisse ent-
standen sind. In der Wiedergabe dieser Lesarten haben wir
uns, um den Apparat nicht ttber Gebühr zu belasten, auf das
Wesentliche beschränkt.
Wo der Ausgabe eigenhändige Briefe zu Grunde liegen,
wird dies von jetzt an in den Lesarten ausdrücklich bemerkt,
^ei den ganz oder theilweise dictirten Briefen das Eigen-
händige vom Fremden genau unterschieden. Die Orthographie
bleibt in eigenhändigen Briefen streng gewahrt, wird sogar,
falls ein solcher Brief nur in modernisirter Schreibung zu-
gänglich ist, versuchsweise wiederhergestellt. Die Eigenarten
der einzelnen Goethischen Schreiber dagegen werden nicht
wiedergegeben, sondern durch eine, freilich nur annähernd
erreichbare, Durchschnitts-Orthographie der Goethischen Canz-
lei ersetzt, die in zweifelhaften Fällen nach der Ausgabe letzter
Hand normirt wurde. Briefe von gleichem Datum werden
fortan in der Reihenfolge gebracht, in der das Tagebuch sie
aufführt, und, wo dieses versagt, nach der alphabetischen
Folge der Adressaten geordnet.
Der nach diesen Grundsätzen bearbeitete Band enthält
einschließlich des Nachtrags 257 Briefe, von denen 121 un-
gedruckt sind; dazu kommen in den Lesarten noch 7 un-
gedruckte Nummern, die Goethe in anderer Namen verfaßte,
oder die keinen eigentlichen Briefcharakter tragen. Aus dem
sechswöchentlichen Aufenthalt in Carlsbad (17. Mai bis 28. Juni
181 1) sind auffallend wenige Briefe (11 an Zahl) erhalten,
vornehmlich weil Christiane ihren Gatten begleitete ; auch mit
Bettina verstummte der Briefwechsel. Dagegen wurde eine
ganze Anzahl neuer Correspondenten gewonnen oder mit
alten wieder angeknüpft, so in Oesterreich mit dem Grafen
Althann und Bucquoi, mit Beethoven, Dietrichstein, Esterhazy,
Frau Flies, Gentz, Christine de Ligne, Metternich, Caroline
Pichler, mit Ausländem wie Gautieri, Uwarow, Yacovleff.
Künstlerische Interessen weckten einen Briefwechsel mit Brizzi,
Peter von Cornelius, David Friedländer, wissenschaftliche mit
W. Grimm, B. A. von Lindenau, Sickler; besonders über die
Farbenlehre correspondirte Goethe eingehend mit Brandis und
Seebeck. Die Benutzung der Originale der letztern Briefe
wurde (ein singulärer Fall I) vom jetzigen Besitzer verweigert. —
Die Postsendungen und Tagebuchnotizen ergeben einen starken
Prozentsatz bisher unbekannter Briefe. Carl Schüddekopf.
Bibliographie. 263
Der 24. Band umfaßt Gaethes Briefe vom September
3813 bis 24. Juli 1814 (272 Nummern, darunter 108 bisher
angedruckte), Band 25 die Briefe vom 28. Juli 181 4 bis
21. Mai 181 5 (239 Nummern, 117 ungedruckte). Band 26'
<iie Briefe vom 24. Mai 1815 bis 30. April 1816 (263 Nummern,
123 ungedruckte). Bei vielen bereits bekannten Briefen war
«8 möglich auf die Handschriften zurückzugehen; so sind für
diese Bände zum ersten Mal die Originale der Briefe an
C. F. M. V. Brühl, A. Genast, Gries, Leonhard, Schadow,
Schuckmann, Vamhagen, F. S. Voigt collationirt worden.
Unter den bisher ungedruckten nehmen an allgemeinem
Interesse und durch ihren reichen, vielseitigen Inhalt die
Reisebriefe an Christiane und August von Goethe die erste
Stelle ein, in denen die Freude an den Herrlichkeiten der
Natur und Kunst in den Rheinlanden lebhaft zum Ausdruck
kommt. Na<^h den Originalen im Archiv der Cottaschen Buch-
handlung konnten die bis auf dürftige Auszüge in Düntzers
»Erläuterungen tt unbekannten Briefe an Cotta veröffentlicht
werden: sie betreffen zumeist die Ausgabe By das Rhein-
und Mainhefl, die italienische Reise und Goethes Beiträge
zum Morgenblatt. In vielen Fällen mußten die Concepte die
verschollenen Originale ersetzen; hervorgehoben seien: die
in behaglichem Plauderton über die verschiedensten Gegen-
stände, besonders aber über die politischen Zeitereignisse sich
ergehenden Briefe an Sartorius und Frau, die herzlichen
Schreiben an Trebra, meist naturwissenschaftlichen Inhalts,
und die durch Umfang und Inhalt bedeutenden Briefe an
C. H. Schlosser. In den Briefen an den Berliner Kapell-
meister Weber wird wiederholt der Plan einer Oper erwähnt,
womit anfangs nur der Löwenstuhl (Werke XII, 294) gemeint
sein kann; bei späteren Erwähnungen hat Goethe vielleicht
auch Feradeddin und Kolaila (Werke XU, 308) im Sinn (vgl.
zu XXV, 255, 16) ; Unannehmlichkeiten bei der Aufitlhrung des
Epimenides brachten den Plan wahrscheinlich zum Scheitern
(vgl. XXVI, 266, 19. 270, 13). Mehrfach muß Goethe jungen
Dichterlingen, die ihre Erstlingswerke zur Beurtheilung ein-
senden, freundlich ausweichend antworten (6759. 7069. 7279;
vgl. XXVI, 189, 2); eine Anleitung zur Aufführung des Liedes
von der Glocke enthält ein Brief an Leonhard (6986); un-
bekannte Handschriften zur Nausikaa und zum Großcophta^
sowie vermuthlich ungedruckte Schillersche Xeniep macht
Goethe dem Grafen Hans von Schlitz zum Geschenk (7359;
' Band 26, zum größten Theil ausgedruckt, eröffnet die Reihe
der im Jahr 1002 erscheinenden Bände. Es erschien zweckmäßig, die
drei von C ÄH herausgegebenen Bände in einem Bericht zusammen-
zufassen. B. SUPHAN.
264 Bibliographie.
vgl. die Lesarten dazu) ; über Goethes dienstliche Thätigkeit
enthalten die Briefe an C. G. v. Voigt reiches Material (vgl.
besonders 7243). Den lehrreichsten Einblick in dieses Gebiet
der Goethischen Thätigkeit gewähren jedoch die zahlreichen
Actenfascikel, in denen wir Goethes Mitarbeit mit eigenen
Augen übersehen können. Acten des Goethe- und Schiller-
Archivs berichten ttber alte in Blankenhain gefundene
Schnitzereien, die Goethe zur Ausschmückung der Wartburg
zu verwenden gedenkt, andere über einen wissenschaftlichen
Verein der die Anstalten in Weimar und Jena zu nutzbringender
Thätigkeit vereinen soll u. a. Das Rostocker Landesarchiv
theilte die auf die Errichtung des Blücherdenkmals sich be-
ziehenden Acten mit. Die reichste Ausbeute gewährten aber
die Actenbestände des Cultus-Departements in Weimar (vgl.
Briefe VII, 316; G.-J. XI: Fünfter Jahresbericht der Goethe-
Gesellschaift S. 10). Die Durchsicht dieses sehr umfangreichen
Materials, die bisher nur neben der Arbeit an den laufenden
Bänden gefördert werden konnte, ist im Herbst 1901 soweit
gediehen, daß sich leicht die für jeden Band durchzusehenden
Fascikel feststellen lassen und so die Zahl der Nachträge fUr
die späteren Bände erheblich reducirt werden kann; was bis
jetzt an Nachträgen vorliegt, wird voraussichtlich der 30. Band
zusammenfassen. Ueber das Verhalten gegenüber der Menge
amtlicher und halbamtlicher Schriftstücke folgt am Schluß eine
Erklärung des Redactors.
Mit jedem Jahre erweitert sich in Goethes Briefwechsel
der Kreis der Correspondenten: außer den bereits genannten
seien hervorgehoben: Staatsrath Schultz in Berlin, der Freiherr
vom und zum Stein, Arthiu: Schopenhauer, der Orientalist
H. F. V. Diez, Rosette Stadel, Antonia Brentano u. a. Endlich
muß die Aufmerksamkeit noch auf die nicht abgesandten
Briefe gelenkt werden, die im Lesartenapparat abgedruckt sind.
Carl Alt.
Gegen das Einfluthen der von Jahr zu Jahr anschwellen-
den Massen rein amtlichen Charakters in die Bände der
Vierten Abtheilung haben schon die ,Grundsätze für die
Weimarische Ausgabe* in ihrem § 6 einen starken Damm
gezogen. Das bloße Vorhandensein der Anrede und etwa
einer Respectsformel zum Schluß kann nicht schlechterdings
ftir die Einreihung eines Schriftstücks unter die Briefe ent-
scheiden. Dem Tacte des Herausgebers und schließlich dem
Arbitrium, des Redactors über die von jenem vorgeschlagenen
Nummern muß in nicht wenigen Fällen die Entscheidung über
die Aufnahme vorbehalten bleiben: sachlicher und persön-
licher Inhalt, nicht die kanzleimäßig formalen Kennzeichen
BiBUOGRAPHIE.
265
^rebeii den Ausschlag. Eine Compensation findet dies Ver-
ehr eo darin, daß alle amtlich -geschäftlichen Schreiben ihrer
Zeitfolge nach im fortgehenden Zusammenhange der »Les-
arten« mit genauer Angabe des Fundorts aufgeführt werden.
Der Redactor der IV. Abth. B. Süphan.
B. NEUE AUSGABEN DER WERKE.
. GoethesWerke. NeuePracht-
ausgabe in 2 Bänden mit ca.
300 Abbildgn. v. E. Klingebeil,
X.. Berwald, R. Lotter u. A.
3Leipzigy O. Maier. VI, 503 u.
519 SS. Geb. inLwd. M. 4. — .
Goethe. Mit Portr. u. Einleit.
deutsche Dichter in Auswahl
fürs Volk, hrsg. von Ludwig
Jacobowski, Nr. i.) Berlin,
Kitzler, 160 SS. M. —.10.
• ■
1901.
r
Goethes Werke. Unter Mit-
wirkung mehr. Fachgelehrter,
herausgeg. V. Karl Heinemann,
I. Band, bearbeitet von Karl
Heinemann. Gedichte. 94* SS.
(Biographie und Einleitung)
und 412 SS. (Text und An-
merkungen.) 8. Band, bearb.
y. Vict. Schweizer. Werther,
Wahlventoidfschaften,454SS.,
12. Bd., bearb. v. K. Heine-
mann. Dichtung u. Wahrheit,
I. — 10. Buch, 514 SS. Leipzig,
Bibliogr.Inst. geb. ä Bd. M.2. — .
Goethes sämmtliche Werke.
Vollständige Ausg. in 44 Bdn.
Mit Einleit. v. Ludwig Geiger.
Mit 2 Bildn. Goethes, i Ge-
dichtin Facsimile u. i Register-
band. Leipzig, Max Hesse.
Brosch.M. 12.—, Lwd. M. 20. — .
Goethes Werke. Neue Ausg.,
bearb. von M. Ehrlich u. L.
Geiger. 9. Aufl. (CXVII, 565;
XXX, 634 ; XXX, 486 ; LXXIU,
545 ; LXX, 603; XXXI, 583;
XL, 577 ; XVI, 618 ; XXXVIU,
463 u. XIII, 510 SS.) Berlin,
Grote. Lwd. M. 20. — , Hfz.
M. 25. — .
Goethes ausgewählte Werke
in 8 Bänden. 8^ (VIII, 439;
VI, 384; III, 3S1; ni, 479.
389; III, 428; III, 367 und
446 SS.) Berlin, Th. Knaur
Nachf. 4 Lwdbde. M. 6. — .
Goethe, Pages choisies par
Laserre et Paul. Paris. Frs. 3.50.
C. UNGEDRUCKTES.
BRIEFE. GESPRÄCHE.
Drei ungedruckte Briefe
Goethes an den Grafen Karl
Friedrich von Reinhard. In
Druck gegeben von Alexander
Mfeyer Cohn. Berlin. 13 un-
pag. SS. 4°. (Nicht im Buch-
handel.)
Enthält die Briefe: Weimar,
13. Juli 1809, Teplitz, i. Juli 1813,
Heidelberg, 3. Okt. 1814.
266
Bibliographie.
Drei ungedruckte Briefe
Goethes. Mitgeth. v. L(udwig)
G(eiger). (Frkf. Ztg. 299, Abi.)
Carl Schüddekopf : Ein un-
bekannter Aufsatz — s. (Pro-
gramm zurOperAgnese,30. Jan.
1813.) Weim. Ztg., 22. Dez.
auch Sep.-Dr. 8 ^.
Zwei Goethe-Briefe. (Mit-
theilungen d. nordböhmischen
Gewerbe-Museums, 1 7 . Jahrg.)
An Hofmaler Jos. Raabe in
Breslau, 11. Febr. 181 7.
Cohn == Autographen. 219.
Catalog von Albert Cohn.
Berlin. 48 SS.
Verz. außer 3 ungednickten
Briefen Goethes s. u. 6 Briefe
Riemers an G. 1806—16 u. viele
Briefe aus dem Goethekreis.
Burkhardt = Freundesgaben
für Carl Aug. Hugo Burkhardt
zum siebenzigsten Geburtstag.
6. Juli 1900 von (folgen 12
Namen). Weimar, H. Böhlau,
IV, 212 SS.
[Die einzelnen Beiträge, soweit
sie sich auf — beziehen, sind be-
sonders verzeichnet]
Ertheilung des Weimarer
Bürgerrechts an — . Weimar,
26.Aprili776.Burkhardt,S.ii6.
An Voigt. 3. März 18 10.
Sehr heftig gegen Oken. Ueber
die Ordnung der Jenaischen
Bibliothek. Burkhardt, S. 5, 6.
Catal. Baer, Frankfurt a. M.
Sammlung Jules Janin in Stutt-
gart. Briefe L. s. an das Berg-
bauamt in Ilmenau. Weimar,
17. Okt. 1796. I p. folio. —
L. s. compl. an Kanzler Müller.
Weimar, 20. Dez. 1828. i p. 8*.
— P. a. s. Randbemerkung
von 4 Zeilen m. U. am Fuße
eines Briefes von J. J. Mounier.
18. Februar 1798. i p. 4*.
Handzeichnungen v. Goethe.
I . Zwei Felsenstudien. Auf der
Rückseite eine Porträtstudie*
— 2. Ausblick auf eine goth.
Kirche von einem gothischen
Altar aus. Auf der Rückseite
eine Landschaftsskizze. — 3.
Die Auffindung Mosis. Sämmt-
lieh in Federzeichnung auf
blauem Papier.
An Knebel. Dez. 181 1.
»Indem ich hier, mein theurer
Freund, den Laubthaler für
Diezeln übersende, weil viel-
leicht Morgen in irgend einer
Schenke [?] guter Gebrauch
davon zu machen wäre, theile
ich zugleich das neueste Ver-
zeichniß meiner Autographa
mit. Solltest du nicht bei
dieser Ansicht geneigt werden
einige Beyträge zu ertheilen.
Matthison und Jean Paul fehlen,
diese findest du gewiß in
deinem chaotischen Schatz . . .a
Cohn, S. 14.
An Krug v. Nidda. Jena,
24. Juni 1820. »Jedwedem
wünsch ich Glück, den die
Muse begünstigt: denn ich
weis, was mir eine solche
Geneigtheit zeit lebens war
und bleibt. Auch Ihnen . . .
gönne ich von Herzen diesen
aus eigener Thätigkeit hervor-
quillenden Trost, den Ersatz
für soviel was hinter uns
blieb«, etc. Cohn, S. 15.
An Vulpius. 14. Jan. 182 1»
»Auf ihre heutige Anzeige,
mein werthester Herr Rath,
erwiedere sogleich, daß wir
das Geschäft wegen des großen
Wörterbuchs ganz müssen
fallen lassen . . .« Cohn,S. 15.
An den Stadtrath zu Weimar,
26. Dez. 1825. Dank für das
Bibliographie.
267
seinem Sohn und seinen Enkeln
ertheilte Bürgerrecht. Burk-
hardt, S. 118/119.
G. Scheidel: Aus Weimars
Glanzperiode. Drei unge-
druckte Briefe an Leo von
SeckendorfT. (Zeitschr.f.Cultur-
gesch. VII. Jahrg., H. 3/4.)
Heinrich Funck: Zu Goethes
Briefwechsel mit Lavater und
dess. Gattin. (Euphorion VI, 4.
S. 762. 764.)
J. P. Eckermann : Gespräche
mit Goethe in den letzten
Jahren seines Lebens. Ausgew.
u. systemat. geordnet m. Ein-
leit. u. Anmerk. v. J. Ohquist.
Helsingfors, Otawa. 106 SS.
M. 1.50.
Albert Haas: Benjamin Con-
stants Gespräche mit Goethe
1804. (Euphorion VII, 521 —
526.)
A. Sauer: Kleine Beiträge
zu — s Gesprächen. Burkhardt,
S. 63—72.
1901.
Goethes Briefe. Ausgewählt
und in chronolog. Folge m.
Anmerk. hrsg. v. E. von der
Hellen. Erster Band (1764 —
1779) Stuttgart, Cotta. M. i. — .
Goethes Briefe. Mit Einleit.
u. erklär. Anmerk. Herausgeg.
V. Adolf Voigt. Bd. I. Leipzig.
Karl Fr. Pfau.
Goethe-Briefe m. Einleit. u.
Erläut. Herausgeg. v. Philipp
Stein. Bd. I. M. G.'s Jugend-
bildniß u. Handschr. Berlin,
Otto Eisner. M. 3. — .
Th. Klaiber u. O. Lyon:
Die Meister des deutschen
Briefes. In einer Auswahl
herausgeg. u. bearb. Bielefeld,
Velhagen u. Klasing. VIII,
529 S. M. 5.—.
Briefwechsel zwisch, Schiller
u. Goethe in d. Jahren 1704 —
1805. Mit Einleit. u. Erläut,
herausgeg. von Philipp Stein.
3 Bände. 350, 304, 308 SS.
Leipzig. Reclam.Geb.^.i. — .
Erinnerungen einer Urgroß-
mutter (Katharina Freifrau v.
Bechtolsheim, gb. Gräfin Bueil)
1787 — 1825. Mit Orig. -Briefen
von Goethe, Wieland, Herder,
Carl August etc. Herausg. v.
C. Graf OberndorfT. Mit 12
Illustr. und 6 Facsm. -Beilagen.
Berlin, F.Fontane. XIX, 474SS.
M. 12. — .
(7 Briefe Goethes an Julie v.
Bechtolsheim, 1776 ff.)
Heinrich Bück: — und
Königin Friederike von Han-
nover. (Festgabe S. 16—25.)
[Abdruck, z. Th. Facsimile der
schon bekannten Briefe; bisher un-
gedruckt »Altschottisch« (vergl.
Werke, W. A. IV, 33J.). Urtext
und Uebersetzung mit manchen
merkwürd. Varianten.]
Jakob Caro: Zwei Briefe
Alexander von Humboldts und
Goethes. (Stud. z. vergleich.
Literaturgesch. I. Bd. 4 Heft.
Berlin, A. Duncker.)
Goethe an Metternich.
II. Januar 1825. (Prächtiges
Facsimile in der »Festgabe«
zu S. 38.)
Goethe u. das Weimarische
Lesemuseum. (Frankf. Zeitg.
i.Febr.) Brief an den Vorstand
des Lesemuseums 1 9 . Juni 1831.
Hans Vollmer : Ein Brief — s.
(Grenzboten, 22. Aug. 1901.)
Wilhelm Bode: Ein neuer
Band Goethe - Briefe. (Frkf.
Ztg. 238. I. Mgbl.)
J. Guglia: Oesterreichisches
aus Goethe^Briefen, 181 2/13.
(Wiener Ztg. Nr. 150.)
268
Bibliographie.
L. G.: Neue Goethe-Briefe.
(National-Ztg. v. 3. Nov.)
£. Mentzel : Handschrift-
liches von Goethe in der
Nationalbibliothek zu Neapel.
(Frkf. Ztg. 161. 1. Mgbl.)
S. Ca(hn). Die Hamerani.
(Betr. den MentzePschen
Artikel : Handschriftliches.)
(Frkf. Ztg. 161. Abdbl.)
A. Hammeran : Goethe und
die Hamerani. (Frkf. Ztg. 162.
Abendbl.)
R. Exter : Handschriftliches
von Goethe. j(Frkf. Ztg. 164.
2. Mgbl.)
J.P. Eckermann: Gespräche
mit Goethe in den letzten
Jahren seines Lebens. Hrsg.
von A. Bartels, 2 Bde. Leipzig,
E. Diederichs. XXIV, 490 u.
IV, 568 SS. M. 6.—.
Ein Brief der Frau Rath
(an Unzelmann). Mitgeth. v.
Marie Heller. (Frkf. Ztg. 225.
Abdbl.)
D. EINZELSCHRIFTßN.
I. ALLGEMEINES, CRTTISCHES, BIBUOGRAPHISCHES,
SPRACHLICHES, CATALOGE, VARIA.
Aufsätze ab. Goethe von W.
Scherer. 2. Aufl. Berlin, Weid-
mann. VII, 353 SS. M. 7.—.
Gedanken über Goethe von
Victor Hehn. 5. Aufl. Berlin,
Gebr. Bomtraeger. M. 9. — .
Kleinere Schriften von Rein-
hold Köhler. Hrsg. v. J. Bolte.
3.Band. Berlin.Felber.M. 16. — .
Enthält: Goetheana. — Harlekins
Hochzeit und — Hanswursts Hoch-
zeit. — Kilian Bnistfleck. — Ein
Briefes an Alessandro Poerio und
Aufzeichnungen des Letzteren über
seinen persönlichen Verkehr^nit — .
— * und der iulienische Dichter
Domenico Batacchi.
Charakteristiken von Erich
Schmidt. Zweite Reihe. Berlin,
Weidmann. VII,326SS. M.6.— .
Enthält : Ciavigo, Beaumarchais
— . — und Frankfurt. Prometheus.
Proserpina. — - Das Mädchen von
Oberkirch. Kleine Blumen, kleine
Blätter. — 6 Balladen.
Allerlei Zierliches von der
alten Excellenz. Paul Heyse
zum 70. Geburtstag von Bern-
hard Suphan, Mit dem Fac-
simile einerGoethischen Hand-
schrift.Berlin,Weidmann.5 iSS.
Chronik des Wiener Goethe-
Vereins. 14. Jahrg. Im Auftr.
d. Aussch. d. Wiener Goethe-
Vereins redig. v. Rudolf Payer
von Thum. Wien, Wiener
Goethe- Verein. 12 Nummern.
45 SS. in 4^.
[Die selbständigen Aufsätze und
Mittheilungen sind einzeln erwähnt.
Unerwähnt bleiben geschäftliche
Notizen, Kassenbericnt, Bemer-
kungen üb. Goethe-Abende, Biblio-
thek, Denkfh^I, Recensionen.]
Beilage zum XIV. Bande der
Chronik des Wiener Goethe-
Verein. C. A. H. Burkhardt:
Zur Kenntniß der Goethe-
Handschriften II. Chronolo-
gisches Verzeichniß der Dictat-
Arbeiten und Reinschriften.
Wien, 1899. 26 SS. 4'.
(Forts, zu G.-J. XXI, 297.)
»Die Jugenda Nr. 32 Goethe-
Bund -Nummer. Enth. z. B.
G. Hirth: Was wäre Er heute?
Rieh. Weltrich: Das Contem-
Bibliographie.
269
plative und Majestätische in
Goethes Wesen.
Jahresbericht tlber die Thä-
tigkeit des Goethe-Vereins zu
Zwickau im Vereins - Jahre
Michaelis 1899 ^^^ Michaelis
1900, erst, von H. C. Kellner.
(Zwickauer Zeitung.)
tJeanDi^my, Le 150* anni-
versaire de Goethe. (Nouvelle
Revue. Oct.)
t T. de Wyzewa: Le iso«
anniversaire de Goethe. (Revue
des deux mondes 15. Sept.)
. t T. de Wyzewa: L'oeuvre
de Goethe et la critique alle-
mande. (Revue des deux mon-
des 15. Nov. 1899.)
t Eggert : Goethe. A. Reply
to Prof. Dowden's The case
against Goethe. (Americana
Germanica. 3. Bd. 1899. ^*
J. Goebel: Zu Goethes 150.
Geburtstag. (ModernLanguage
Notes XIV, Nr. 8.)
t — vor hundert Jahren. Von
F. Sintenis. Zur Feier des
28./16. August 1899. Riga,
J. Deubner.
Greiner: Ansprache zu — s
i5o.Geburtstg. Progr. Weimar.
Blase: Eigenart u. Bedeutung
der Dichtung und der Persön-
lichkeit — s. Progr. Worms.
H. Dttntzer : Zu — s und
Simrocks Geburtstag. (Bonner
Zeitung Nr. 201.)
Ultramontane Goethe-Be-
trachtung. (Frkf. Ztg. Nr. 45,
2. Mgbl.)
Cronache letterarie. VonLu.
Capuana. Catania. L. 2.50.
Ein Artikel über Goethe.
R. Schwemer: Zu Goethes
Gedächtniß. (Das humanis-
tische Gymnasium i. 2.)
t E. Michel : Goethe u. das
Ausland. Vortrag, gehalt. bei
der Goethe-Feier d. Ausländer-^
heims am 9. September 1899.
(Bericht über die Thätigkeit
des Vereins Ausländerheim in
Frankfurt a. M. im Vereins-
jahr 1899. S. 13—22.)
Ludwig Geiger : Literarische
Nachlese zumGoethetage. Eine
kritische Uebersicht. (Zeitschr.
f. d. Philol. Bd. XXXII, S.
404—413.)
Aus dem Goethejahr. Leip-
zig, B. G. Teubner. M. 2.40.
Enthält einen Abdruck der Ab-
handlungen von P. Meyer, Fr.
Braß, P. Lorentz.
Heimatpolitik und Welt-
politik. Reden zur Flotten-
vorlage von Adolph v. Wenck-
stem. Leipzig, Duncker u.
Humblot. IV, 130 SS. M. 2.—.
S. I — 7 Goethe.
C. Roese : Zu Goethes Ge-
dächtniß. Progr. Stralsund.
8 SS. 4^.
Wetzstein: Goe^es geistige
Bedeutung. Progr. Neustrelitz.
II SS. 4^.
R. W. : Unser Verhältniß zu
Goethe.(Hist.pol.Blätter,Nr.3.)
J.Herzfelder: UeberGoethe.
Vortrag in der Versammlung
8. Okt. (Halbmonatsblätter
des Goethebunds in Augsburg,
2. und 3. Probenummmer,
12. Nov.) 12 SS.
Grazie und Grazien in der
deutschen Literatur d. 18. Jahr-
hunderts von Franz Pomezny.
Hrsg. von B. Seuffert. Ham-
burg, L. Voß. M. 7. — .
Deutsche Aufsätze und Dis-
positionen, deren StofTLessing,
Schiller, Goethe entnommen
ist. Für die obersten Klassen
270
BlBUOGRAPUIE.
höherer Lehranstalten von P.
Klaucke. 2. Aufl. v, R. Leh-
mann. Berlin, W. Weber. XII,
342 SS. M. 5.—.
Erich Schmidt : Deutsche
Reimstudien I. (Sitzungsber. d.
k. preuß. Ak. d. Wiss. 3. Mai,
S. 430 — 472, auch sep. 43 SS.)
S. 13 ff.
F. Rahlwes : — s sprachliche
Entwicklung. (Westermanns
Monatshefte, Heft 530, Nov.
s. 295—303-)
Richard M. Meyer: Ueber
den Begriff d. »Weltliteratur.«
(Deutsche Rundschau, August.)
Louis P. Betz: Weltlitera-
tur, Goethe u. Rieh. M.Meyer.
(Beil. z. AUg. Ztg. 258/259.)
Goethe über seine Dich-
tungen. Versuch einer Samm-
lung aller Aeußerungen des
Dichters über seine poetischen
Werke von Hans Gerhard Graf.
I. Theil. Die epischen Dich-
tungen. I. Band. Frkft. a. M.,
Lit. Anstalt, Rütten & Loening.
XXIII, 492 SS. M. 7.—.
Artur Frederking : Eigenart
u. Bedeutung der Dichtung u.
der Persönlichkeit Goethes.
(Jahresbericht d. großh. Gym-
nas. u. d. großh. Realschule.
Worms.)
Jordan: — der Begründer d.
literarischen Einheit Deutsch-
lands. Progr. d. Gymn. Mün-
stereifel. 12 SS.
Goethe- Jahrbuch. Hrsg. von
Ludw. Geiger. Gesammtregis-
ter zu den Bänden XI— XX.
Nach den Einzelregistern die-
ser Bände zusammengestellt v.
Ludolph St. Goar. Frkft. a. M.,
Lit. Anstalt, Rütten & Loening.
IV, 116 SS. geb. M. 3.—.
Max Koch: Neuere Goethe -
und Schiller-Literatur XVIII.
XIX. XX. (Berichte des Fr.
D. Hochstifts zu Frankf. a. M.
N. F. Bd. 15, Heft 3, 4, Seite
245—316, Bd. 16, Heft 2, Seite
169 ff.. Heft 3, 4, Seite 390 —
504.)
Richard M. Meyer : Goethe-
Schriften. IV. V. VI. (Lit.Echo,
Seite 459—465. 1041 — 45.
1619—23.)
F. Sandvoß: Goethe-Literat
(Be^rechung des Jahrb., Vo-
gel, Meyer.) (Preuß. Jahrb. Bd.
97, Sept.)
Richard M. Werner: Neue
Goethe-Schriften. (Der Tür-
mer II, II.)
Kurt Holm: Zwei Goethe-
Ehrungen. (Jacobowski u.Rud.
Huch. Internat.-Literat-Ber.
vn 2.)
E. Oswald : Goethe in Eng-
land and Amerika. Biblio-
graphy 11. (Die neueren
Sprachen Bd. VII.)
F. Sandvoß: Einige Anmer-
kungen zu — s Sprachbehand-
lung. (Burkhard, S. 49 — 62.)
Eduard Grisebach : Weltlit.-
Catalog. Ergänzungsbd. Ber-
lin, Ernst Hofmann u. Co.
IV, 141 SS. M. 3.20.
(78-8oNr. 1988— i997Goethe.)
Cat. Otto, Leipzig : Nr. 536.
(Deutsche Lit. bis zum Ausg. d.
class. Periode, Goethe 134
Nummern.)
Cat.: Friedrich Meyer, Leip-
zig, Nr. 24.
(Nr. 2526—3057 : Bibliographie,
Gesammelte Werke u. Einzelaus-
gaben, Briefwechsel, Biographien
zur — Literatur, Faustlit Auf deni
Titel : Bild der Ulrike v. Levezow.
Einige Bücher aus ihrem Besitze.)
Bibliographie.
271
Cat: Ferd. Schoeningh, Os*
nabrück. Nr. 25 (mit der Sil-
liouette Goethes von 1784.)
1901.
Chronik des Wiener Goethe-
Vereins. Wie oben. 15. Jahrg.
S« SS.
Nr. 9 separat : Festgabe =
Festgabe zur Enthtlllung des
Wien. Goethe-Denkmals. Mit-
strebenden u. Freunden dar-
gebracht vom Wiener Goethe-
Verein. Wien, Alfred Holder.
56 SS. in 4'. M. 1.80.
[Enthält: Chronik des Vereins.
Rechnungsablegung. Mitglieder-
liste. Gedicht von Ferd. v. Saar.
Prosa-Inschrift von Marie v. Ebner-
Eschenbach. E. Hellmers Be-
merkungen über das Denkmal,
prächt. r acsimiles u. einzelne Auf-
sätze, die unten verzeichnet sind.]
Gedanken aus Goethes
Werken von Herman Levi.
München, F. Bruckmann. VIII,
144 SS. M, 2.50.
Fragmente, 2. u. letzter Theil
von Herman Grimm. Hrsg. v.
R. Steig. Berlin, W. Spemann.
27 s SS. mit Bildn. M. 5. — .
Wort und Bedeutung in
Goethes Sprache. Von E. A.
Boucke. (Literarhist. For-
schungen, XX.) Berlin, Emil
Felber. 338 SS. M. 6.—.
Allitterirende Wortverbin-
dungen bei Goethe von Wil-
helm Ebrard. 2. Th. Beilage
zum Jahresbericht des alten
Gymnasiums. Nürnberg.
Jahresberichte für neuere
deutsche Literaturgeschichte,
unter Mitwirk, von (folgen 43
Namen) mit besond. Unter-
stütz, von Erich Schmidt, hrsg.
V. Julius Elias, Max Osbom,
Wilhelm Fabian, C.Alt. Achter
Band. (Jahr 1897.) Berlin,
B. Behrs Verlag. M. 22. — .
Goethe: Allgemeines 1805/96,
O. Harnack, Leben, A. Strack,
Lyrik 1895/6, O. Pniower, Epos,
O. Harnack, Drama, R. Weißenteis,
60, 90, 30, 15, 135 Nummern.
Max Koch : Neuere — und
Schiller-Litteratur XXI, XXII.
(Berichte des Fr. D. Höchst.,
N.F., 17. Band. Hft. 2. S.i4ofr.
Hft. 3. S. 381-455.)
Max HofTmann: Auf der
Plagiatjagd. (Gegenwart, 36.)
R. M. Meyer: Goethe
Schriften. (Das liter. Echo
Jahrg. lU, Nr. 8, S. 525— S30-
A. Salzer: Zur Goethe-Lite
ratur. (Allgem. Literaturbl.
Jahrg. 10, Nr. 6.)
Festartikel zum 28. August
(N. Fr. Presse 13296, BresL
Ztg. 601.)
Siegm. Schnitze: Joh. Falk
u. die Goetheforschung. (Die
Gegenwart, 60. Jahrg., Nr. 47.)
Die folgenden Cataloge
mögen hier nur zur Probe
stehn. Der Unvollständigkeit
bin ich mir selbst am besten
bewußt. Die nicht erwähnten
sollen damit nicht als weniger
werthvoll oder reichhaltig be-
zeichnet werden.
Joseph Baer & Co., Frank-
furt a. M.: Lager-Catalog 433.
Autographen I. (Goethe Nr.
379-388.)
Leo Liepmannssohn in Ber-
lin: Catalog einer schönen
Autographen • Sammlung aus
bekanntem Privatbesitz. Ver-
steigerung 4. März u. ff.
Goethe: Nr. 458—466.
Ferd. Schoeningh in Osna-
brück: Lager-Catalog Nr. 30.
Goethe-Originalausgaben.
272
Bibliographie.
Faust. Werther. Erläuterungen
und musikalische Corapositionen
zu seinen Schriften. Goethebild-
nisse. Briefwechsel und persön-
liche Beziehungen. Allgemeines
zur Goethe-Literatur.
J. A. Stargardt in Berlin:
Autographen- Versteigerung v.
29. April bis i. Mai.
Goethe: Nr. 279—289.
G. Priewe's Antiquariat in
Heringsdorf. Catalog 76:
Goethe-Literatur. 324 Nrn.
2. DRAMEN.
Elpenor. Trauerspiel-Frag-
ment von Goethe. Fortsetzung.
3. bis 5. Aufzug, vonWoldemar
Frhrn. von Biedermann. Mit
2 Zeichnungen v. Lina Burger.
Leipzig, F. W. v. Biedermann.
IV, 106 SS. m. Titelbild M. 1.60.
Egmont. Hrsg. v.F.Strehlke.
62 SS. Hempels Klass.-Ausg.
Nr. 67. M. — .25.
Goethe, Faust. Premiere par-
tie. Texte allemand, publik
avec un avant-propos et des
notes en fran9aispar A. Büch-
ner. Nouvelle Edition. Paris,
Hachette et Co. XV— 195 p.
2 Fr.
Goethes Faust i.Theil. Für
den Schulgebrauch herausgeg.
von Ulr. Buurman. Leipzig,
Renger. M. i. — .
Goethes Faust. Zweit. Theil.
Für den Schulgebrauch hrsg.
von H. Steuding. Leipzig,
G.Frcytag. geb. 285 SS. M. i .40.
Faust - Tragödie. Für die
Bühne in 3 »Abenden« ein-
gerichtet von A. Wilbrandt.
2. (Titel-) Aufl. Leipzig, E.
Avenarius. X, 344 SS. M. 4. — .
Goethes Faust. Erster Theil.
Entstehungsgeschichte undEr-
klärung von J.Minor. 2Bände.
Stuttgart, Cotta Nachf.M.8.— .
Goethes Faust. Zweiter Thl.
5. neubearb. Aufl. v. Heinrich
Düntzer. Erläuterg. zu den
deutschen Klassikern. Erste
Abth. Heft XHI, XIV. Leipzig,
Wartig. Vm, 347 SS. M. 2.-.
Erläuterg. zu Goethes Faust
von M. Pospiscbil. 2 Theile.
Hamburg, C. Kloss. M. — .60.
Goethes Faust i. Theil.
Hrsg. von G.v. Loeper. LXTV,
174 SS. Hempels Ij|)ass.- Ausg.
Nr. 99—101. ä Nr. M. — .75.
V. Valentin: Schriften über
und Ausgaben von Goethes
Faust für die Schule. (Zeitschr.
fürGymnasialwesen, 54. Jahrg.)
Isaja von Arendal: Ueber die
Kosenamen auf — eles. (S.-A.
aus Beil. 86 der Ailg. Zeitg.)
Spdr. 8 SS.
Mephistopheles s=Mf) (Anti)sto-
pheles = Christopheies.
W. H. Rosclier: Ephialtes.
(Ueber den Namen Mephisto-
pheles.) 20. Bd. der Abh. der
phil.-hist. Klasse der Königl.
Sächsischen Gesellschaft der
Wissenschaften Nr. 11.
Schopenhauer. Hamlet. Me-
phistopheles. 3 Aufsätze zur
Naturgeschichte des Pessimis-
mus von F. Paulsen. Berlin,
Besser. XI, 259 SS. M. 2.40.
J. Minor : Die Dämonologie
in — s Faust. (Beil. z. Allg.
Zeitung Nr. 248/9.)
Zur deutsch - christlichen
Bildung. Populär-theologische
Vorträge v. Willib. Beyschlag.
Bibliographie.
273
2. Aufl. in überwiegend neuer
Auswahl. Halle, Strien. VU,
308 SS. M. 5.—.
Enthält: Goethes Faust in seinem
Verhältniß z.Christenthum. Protes-
tantisches in Goethe.
Betrachtungen über die
Mystik in Goethes Faust. Von
Franz Hartmann. Leipzig,
W. Friedrich. M. 3.— .
Hermann Türck: Zwei der
grössten Menschenfeinde und
ihre Rolle in— s Faust. (Bühne
und Welt III, H. 1—2.)
Veit Valentin: Faust als
Tragelaph. (Deutsch.Wochen-
blatt XIII, Nr. 3.)
Hermann Türck: Spinoza
und Faust. (Tägl. Rundschau,
Unterh.-Bl. 46, 47, 48.)
Robert Hering : Ueber — s
Urfaust. (Frkf. Nachr. Nr. 309.)
H. P(feilschmitt): DerUrfaust
im Anschluss an die Frank-
furter Recitation. (Frkf. Kleine
Presse No. 276.)
Arthur Eloesser: Zur Ent-
stehungsgeschichte von — s
Faust. (Voss. Zeitg. Nr. 302,
Sonntagsbeilage Nr. 26.)
J. Minor: Der Herr und
Mephistopheles im »Prolog im
Himmel«. (Bühne und Welt.
in. Jahrg. S. 189/90.)
Der Prolog im Himmel von
Goethes Faust im Lichte des
JEvangeliums. (AUg. evang.-
luther. Kirchenzeitung Nr. 42.)
Max. Morris: Zur Datirung
des Disputationsplanes im
Faust. (Euphorion VII, 587 fg.)
Eugen Reichel : Gottsched-
Nachklänge im Faust. Eine
Goethe-Betrachtung. (Gegen-
wart. Bd.59, 20. Apr.S. 245/49.)
Otto Schütte : Anklänge an
Günther in — s Faust I. (Ztschr.
GoftTHL-jAttRIt-CH XXIU.
f. d. d. Unterr. 14. Jhrg. 12. H.
S. 785fg)
Max Morris : Die Walpurgis-
nacht. (Euphorion VI, 4, 683 —
716.)
Der zweiteTheil vonGoethes
»Faust« für den deutschen
Unterricht im Zusammenhange
dargestellt vonC.Nohle. Berlin,
Gaertner. M. i. — .
L. Mis: L»^pisode d'H^l^ne
dans le second Faust deGoethe.
(Revue des lettres fran9aises
et ^trang^res. Juli— Septemb.)
M. Treymann: Das Ewig-
Weibliche bei Goethe. (Die
Gegenwart LIX, Nr. 16.)
Eduard v. Mayer : Das Ewig-
Männliche im Faust. (Deutsche
Welt, Berlin. Uli 23.)
H. Morsch: Goethes Faust
und die neuesten deutschen
Märchen-Dramen. (Voss. Ztg.,
Sonntagsbeil. ?8 — 21.)
Alex. Tille: Goethes Faust
in der modernen deutschen
Kunst. (Westermanns Monats-
hefte. Septbr. S. 762—77-)
Johannes Bolte: Zeugnisse
zur Faustsage, i. Ein Meister-
lied von Friedr. Beer. 2. Vic-
tor Perillus, 1592. 3. Andreas
Ketterlin, 16 13. (Euphorion
VI. 4- S. 679—682.)
Die Faustsplitter in der
Litteratur des 16. bis 18. Jahrh.
nach den ältest. Quellen. Von
AlexanderTille. Faustbücherei.
Neudrucke z. Gesch. d. Faust-
sage. Weimar, E. Felber.
(Berlin.) XXXXVIII, 11 52 SS.
M. 35.—.
Wolfg. Madjera : Puppen-
spiel Faust u. Mephistopheles,
Tragödie in 3 Akten, von
dem Puppenspieler M. Wieland
in Hadersdorf bei Wien auf-
]8
274
BlBUOGRAPUIfi.
gefuhrt. (Deutsche Zeitung»
Nr. 10324.)
Das Puppenspiel vom Erz-
zauberer Doctor Johann Faust'.
Tragödie in 4 Akten und 8
Bildern. Nach alten Mustern
bearbeitet und mit einem Vor-,
Zwischen- u. Nachspiel sowie
einer Einleitung versehen von
E. Mentzel. Frankfurt a. Mr,
Literarische Anstalt, Rutten &
Loening. 117 SS. M. 2.40.
Goethe : Faust. DerTragödie
3. Theil. Treu im Geiste des
2. Theils des Goetheschen
Faust gedichtet v. Deutobold
Symbolizetti Allegoriowitsch
Mystifizinsky. Fünfte Auflage.
Neudr. der 2. urogearb. und
verm. Aufl. Tübingen, Laupp.
224 SS. geb. M. 4. — .
Faustiana : Splitter aus
GoethesFaust in neuerFassung.
Von J. Engell-Günther. Bam-
berg, Handelsdruckerei. 54 SS.
M. — .60.
Faust fin de si^cle: Eine
Um- und Umdichtung. Von
Alfred Halm. Berlin, Steinitz.
20 SS. M. I. — .
Etudes de litt^rature alle-
mande par Arthur Chuquet.
Premiere s^rie : Götz de Berli-
chingen. Herrmann et Doro-
th^e. Le camp de Wallenstein,
Paris, Plon-Nourrit. 323 SS.
Frs. 3.50.
H. Düntzer: Erläuter. zu
Goethes Götz v. Berlichingen.
6. Aufl. Leipzig, E. Wartig.
182 SS. M. I.--.
H. Heinze: Aufgaben aus
Götz von Berlichingen und
Egmont. 2. Aufl. Leipzig,
W. Engelmann. VI, 107 SS.
M. —.80.
K. Sigel: Ein auf Götz
von Berlichingen bezügliches
Schriftstück im Egerer Stadt-
archiv. (Mittheil, des Vereins
für Geschichte der Deutschen
in Böhmen. XXXIX. S. 210—
212.)
Jahrmarktsfest zu Plunders-
weilem. Entstehungs- und
Bühnengeschichte. Von Max
Herrmann. Nebst krit. Atis-
gabe des Spiels und ung«dr.
Versen Goethes sowie Bildern
u.Notenbeil.Berlin,Weidmann.
Vm, 293 SS. u. loTaf. M.8.— .
A. Hekmayr : Jery u. Bätely.
Singspiel. Nach Goethe be-
arbeitet u. in Musik gesetzt
Kempten, J. Kösel. 45 SS.
M. --.4S-.
t Siegfried Anger : Iphigenie
in Delphi. Graudenz 1898.
M. I. — .
Goethe : Iphigenie aufTauris.
Herausgeg. von F. Strehlke.
Hempels Klass.-Ausg. Nr. 68.
S. 93 — 180. M. — .25.
Goethe : Iphigenie aufTauris.
Schulausg., bearb. v. L. Sevin.
Mit e. Anh.: »Iphigenie bei
denTauriern« von Euripides.
3. Aufl. Berlin, Reuther 8l
Reichard. 74 SS. M. — .40.
H. Heinze: Aufgaben aus
»Iphigenie aufTaurisa. 2. Aufl.
Leipzig, W. Engelmann. VII,
87 SS. M. —.80.
Iphigenie im Drama der
Griechen und bei — . Eine
dramaturg. Studie von Adolf
Vogel er. Progr. des Andreas
Real-Gymnasiums Hildesheim.
116 SS.
Ueber den Versbau in — s
Iphigenie. Von Albert Koch.
Progr. d. Friedr. Wilh. Real-
Gymn. in Stettin. 20 SS.
Bibliographie.
275
Herman Grimm: Iphigenie
in Amerika. (Deutsche Rund-
schau XXVI. S. 46Ö/67.)
Siegfried Anger: Nausikaa.
Neisse, Graveur. 76 SS. M. i. — .
t Goethes Prometheus. In
hebräischen Lettern u. Juden-
deutsch. New- York 1899.
Wilhelm Bolin: Goethes
Luttspiele. (»Die Nation« 29.)
Vorträge v. Fr. Th. Vischer :
Für das deutsche Volk hrsg. von
Robert Vischer. Zweite Reihe.
Shakespeare-Vorträge, I. Bd. :
Einleitung, Hamlet, II.: Mac-
beth,Romeo U.Julia. Stuttgart,
Cotta.
Bes. gegen — s Bearbeitung von
R. u. J.
Goethes Tasso von Kuno
Fischer. 3. unveränd. Aufl.
Heidelberg, C. Winter. 353 SS.
Lwd. M. 6. — .
A. Biese: Goethes »Tassoa
ein Dichterbild, — s »Faust«
ein Menschheitsbild. (Lehr-
proben und Lehrgänge 63.)
Goethes Fortsetzung der
Mozartschen 2^uberflöte von
Vikt. Junk. Berlin, A. Duncker,
Vm, 80 SS. M. 2.—.
1901.
Dramaturgie des Schauspiels
von Heinrich Bulthaupt. i.Bd.
Lessing , Goethe , Schiller,
Kleist. 8. Aufl. Oldenburg,
Schulze. XXIV, 557 SS. M.6.— .
Max Kalbeck : Aus Goethes
Theater- Archiv. (Neues Wiener
Tgbl. 234.)
C: Goethe und die dreh-
bare Bühne. (Frkf. Zeitung,
232. Abi.)
Goethes Werke. N. d. vor-
züglichsten Quellen rev. Ausg.
ii.Thl. 2.Abth. I.Gestalt von:
Götz V. Berlichingen. Erwin u.
Elmire (Prosa). Klaudine v.
Villa Bella (Prosa). Iphigenie
auf Tauris (Prosa). Nebst den
Veränderungen des Götz von
Berlichingen in der Bühnen -
bearbeitung. Hrsg. u. m. An-
merkg. begleitet v. F. Strehlke,
25s SS., Nr. 94—96. Leipzig,
Hempel, ä Nr. M. — .25.
Goethe, J. W. v.: Clavigo.
Ein Trauerspiel. N. d. vor-
züglichsten Quellen rev. Ausg.
Hrsg. u. m. Anmerkg. begleitet
von F. Strehlke. S. 113— 216,
Nr. 66. Leipzig, Hempel.
M. —.25.
Schimmelbusch : Was uns
Goethe ist. Clavigo - Nach-
spiel nebst dem »Epilog« von
Immermann. Hochdahl, O.
Reutert. 14 SS.
Goethe : Egmont. M. aus-
führl. Erläut. f. d. Schulgebr.
u. d. Privatstud. von L. Zürn.
5. Aufl. Paderborn, F. Schoe-
ningh. Lwd. M. 1.20.
KarlGneiße: Eine metrische
Skizze zu Goethes Egmont.
(Zeitschrift für den deutschen
Unterricht. 15. Jahrg., 12. H.)
S.Lublinski : Das dramatische
Problem Egmont bei Goethe
u.Schiller.(Bühneu.Wlt.III,i6.)
Goethe, J. W. v. : Des Epi-
menides Erwachen. Ein Fest-
spiel. Hrsg. V. G. V. Loeper,
S. loi — 203. Nr. 90. Leipzig,
Hempel. M. — .25.
Goethes patriotisches Fest-
spiel (Epimenides). (Monats-
hefte d.Comenius-Gesellschaft.
10. Bd., S. 258.)
Goethe, J. W. v. : Erwin und
Elmire. Klaudine von Villa
Bella. Hrsg. v. F. Strehlke,
98S. Leipzig, Hempel. M. — .25.
i8*
276
BiBLIOÖRAPHlE.
Goethe, J. W. v.: Die
Fischerin. Scherz, List und
Hache. Die ungleichen Haus-
genossen. Der 2^uberflöte
2. Theil. Die Wette. S. 167
— 322, Nr. 80 u. 81. Leipzig,
Hempel, ä Nr. M. —.25.
Goethe: Faust. Eine Tra-
gödie. i.Th. (Pantheon- Ausg.
von O. Pniower). Berlin, S.
Fischer. XIV, 214 SS. mit
Bild. Lwd. m.Gldschn.M.2.— .
Goethes Faust. Eine Tra-
gödie. Nach d. vorzüglichsten
Quellen rev. Ausg. Hrsg, u.
mit Anmerkungen begl. von
G. V. Loeper. 2. Th. (Neue
[Umschlag]-Ausgabe. LXXX,
27 2 SS.) Nr. 102 — 105. Leipzig,
Hempel. ä Nr. M. — .25.
Goethes Faust in ursprüng-
licher Gestalt, nach der Goch-
hausenschen Abschrift herg.
V.E.Schmidt. 5. Abdr. Weimar,
BöhlausNachf.,LXXVIII, 89SS.
M. 2. — .
Goethes Faust. Im Auszug
herg. V. C. Nohle. 2 Thle.
Bielefeld,Velhagen &K]assing.
XI, 124, X, 156 SS. M. 1.50.
Erläuter. u. Aufsätze zur Ein-
führung in Goethes Faust für
Lehrer und d. Gebildeten von
Ulrich Buurman. Leipzig,
Renger. XI, 1 1 5SS. cart. M. i .50.
Georg Witkowski : Histor.
Uebersicht über GoethesFaust.
(Bühne und Welt. VI, i, 2.)
Die religiösen Probleme in
Goethes Faust. Ernste Ant-
worten auf erneute Fragen
von A. Kalthoff. Berlin, C. A.
Schwetschke & Sohn. 137 SS.
M. 2. — .
Eine neue Fausterklärung
von Hermann Türck. Berlin,
O. Eisner. 82 SS. M. i.— .
Hermann Türck: Zur Er-
klärung von Goethes »Fausta.
Eine Entgegnung. (Bühne und
Welt, in. Jahrg., No. 21,
S. 904 — 908.)
Carl Alt: Hermann Türcks
neue Fausterklärung. (Nordd.
Allg. Ztg., Beil. 281.)
J. Minor: Erlebtes u. Er-
lerntes im Faust. (Chronik d.
Wiener Goethe-Vereins. Band
XV, Nr. 1—2.)
W.Freiherr vonBiedermann :
Leid? Lied? Zur Textkritik
d.Goetheschen Faust. (Wissen-
schaftliche Beilage der Leipz.
Ztg., 25. April, Nr. 49.)
Max Morris: Faustquellen.
(Euphorion. Bd. 8, H. 2.)
Schopenhauer, Hamlet, Me-
phistopheles. 3 Aufsätze zur
Naturgesch. d. Pessimismus von
Fr. Paulsen. 2. Aufl. Stuttgart,
Cotta. XI, 261 SS. M. 2.40.
Christus und Faust von
Hans Marbach : Gedanken üb.
Religion u.SittlichkeitDresden
u. Leipzig, Karl Reissner. VII,
105. M. 2. — .
Victor Michels: Neue Faust-
schriften. (Witkowski. Pniower.
Geist. Wohlauer. Minor.)
(Euphorion. Bd. VIII, S. 397 ff.)
Karl Frenzel : Faust-Studien.
(J. Minor, H. Türck.) (Nat.
Zeit. 303, 308.)
Otto Harnack: Zur Prosa-
scene des Faust. (Euphorion
VIII, 681—685.)
Rieh. M. Meyer: »Breite
Bettelsuppen«, Faust LV. 2390
— 94.(Euphor.VIII,70i — 706.)
J. Minor : Zum 2. Theil des
Goetheschen Faust. Festgabe
s. 32—35.
Hamiltons »Dr. Faust« alsQpelle
zu FaustsVorstelluDg. vor d. Kaiser.
Bibliographie.
277
Goethes Faust am Hofe des
Kaisers. In 3 Akten für die
Buhne eingerichtet v. J. P.
Eckermann. Aus seinem Nach-
lass, hrsg. v. F. Tewes. Berlin,
G. Reimer. Origin.-Pappbd.
M. 2.40.
Martin Zickel: Faust. Be-
arbeitung des 2. Theils. (Zeit-
geist 35.)
Gespräche mit Goethe über
den 2. Theil des Faust. (Frkf.
Ztg. 107, 1. Mgbl.)
Die klassische Walpurgis-
nacht. Eine literar. -historisch -
ästhetische Untersuchung von
Veit Valentin. Mit Einleit v.
J.Ziehen. Leipzig,DUrr.XXXIIy
172 SS. M. 5.40.
Maria Pospischil: Gewinnt
oder verliert Faust seine Wette ?
(Zeitschrift für den deutschen
Unterricht, 15. Jahrg., 7. Heft,
S. 409 — 417.)
Roman Woerner : Fausts
Ende. Antrittsrede. Freiburg,
Troemer. M. — .80.
Georg Witkowski: Goethes
»Faust auf dem deutschen
Theater« mit 16 Illustrat.
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Alexander Tille: Goethes
Faust auf der deutschen Buhne.
(Zeitschr.f.Bücherfreunde.V, I.)
Alexander Tille: Faust II
in der Kunst. (Die Zukunft
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Alexander Tille : Goethes
Faust in der modernen fran-
zösischen Kunst. (Der Lotse,
Hamburg, I, 47.)
R. Kemmer: Der Faustge-
danke im Alterthum. (Zeit-
schr. f. d. deutsch. Unterricht,
I S.Jahrg., S.Heft, S.500— 517.)
Adolf Muller : Fausts Kampf
und Sieg. Tragödie in fünf
Akten. 3. Bearbeit. Dresden,
R. Zinke. 171 SS. M. 2.—.
B. Otto: Die Sage vom
Doktor Heinrich Faust. Der
Jugend u. dem Volk erzählt.
Leipzig, SchefTer. XIII, 259 SS.
M. 4. — .
Goethe, J. W. v.: Götz v,
Berlichingen mit d. eisernen
Hand. Hrsg. v. F. Strehlke.
112 SS. Nr. 65. Leipzig,
Hempel. M. — .25.
Goethe, J. W. v.: Götz v.
Berlichingen, Buhnenbearbeit.
Hrsg. v. F. Strehlke, S. 257 —
384. Nr. 97 u. 98. Leipzig,
Hempel. ä Nr. 25 Pfg.
Götz von Berlichingen mit
der eisernen Hand. Schauspiel
in fünf Akten v. Goethe. Nach
der Orig.-Ausg. v. 1773 f. d.
Auffuhr, eingericht. v. Eugen
Kilian. Buhnen -Ausgabe mit
der vollständigen Inscenirung.
Oldenburg, Schulze. 163 SS.
M. 2. — .
Goethe: Götz von Berli-
chingen. Für d. Schulgebrauch
V. J. Heuwes. 4. Aufl. Pader-
born, F. Schoeningh. 193 SS.
M. 1.35.
Goethe: Götz von Berli-
chingen mit der eisernen Hand.
Für den Schulgebrauch von
August Sauer. 2. Abdr. der
I. Aufl. Mit I Kärtchen. Leipzig,
G. Frey tag. Geb. M. —.90.
Eugen Kilian: Der zwei-
theilige Goethische Theater-
Götz. (Beil. z. Allg. Ztg. 239.)
Max Hodermann : Social -
politische Randbemerkungen
zu — s Götz V. Berlichingen.
(Ztschr. für d. d. Unterricht,
Bd. 15, S. 96—115.)
Carl Scherer : Wer hat im
Wandsbecker Boten auf die
278
Bibliographie.
Kästner*sche Recension des
Götz von Berlichingen geant-
wortet? (Euphorion, Bd. 8,
Heft 2.)
Goethe, J. W. v.: Götter,
Helden u. Wieland. Prome-
theus. Proserpina. Hrsg, von
F. Strehlke. S. 253—318. Nr.
75. Leipzig, Hempel. M. — .25.
Goethe, J.W. v. : Der Groß-
kophta. Der Bttrgergeneral.
Die Aufgeregten. Herausg. v.
F. Strehlke. Nr. 83 und 84.
Leipzig, Hempel . h Nr .M. —.25.
Max Morris : Zu Hanswursts
Hochzeit. (Euphor.VIII,S.36o.)
Goethe : Iphigenie auf
Tauris. Für d. Schulgebrauch.
Hrsg. von K. Jeuker. 2. Abdr.
der I . Aufl. Leipzig, G. Frey tag.
96 SS. Geb. M. — .60.
Goethe : Iphigenie aufTauris.
Für die Zwecke der Schule
erl. V. H. Vockeradt. 8. Aufl.
Paderborn,Schoeningh. 1 7 2 SS.
Lwd. M. 1.35.
— Die Laune desVerliebten.
Die Mitschuldigen. Hrsg. v.
F. Strehlke. 78 SS., Nr. 71.
Leipzig, Hempel. M. — .25.
— Lila, Jery und Bätely.
Hrsg. V. F. Strehlke. S. 99—
165, Nr. 79. Leipzig, Hempel.
M. — .25.
— Mahomet. Tankred. Hrsg.
V. F. Strehlke. S. 385—509,
Nr. 86 u. 87. Leipzig, Hempel,
ä Nr. M. — .25.
— Die nattlrliche Tochter.
Ein Trauerspiel. Hrsg. von
F. Strehlke. Nr. 82. Leipzig,
Hempel. 116 SS. M. — .25.
Ueber Goethes Nausikaa v.
Ernst Farnik. Wadowice, im
Verlag des Autors.
Goethe : Paläophron und
Neotcrpe. Was wir bringen,
1802. Vorspiel 1807. Hrsg.
von G. V. I-,oeper. Nr. 89.
Leipzig, Hempel. 100 SS.
M. — .25.
Petak, Arthur: »Ueber — s
Paläophron und Ncoterpe«.
(Chronik des Wiener Goethe -
Vereins, Bd. XV., Nr. 5 und 6.)
Paul Holzhausen: Der Ur-
großväter Jahrhundertfeier.
Leipzig,Avenarius. (Paläopbr.)
Vn, 160 SS. M. 2.80.
Goethe : Pandora. Ein Fest-
spiel. Hrsg. von F. Strehlke.
S. 291—384. Nr. 85. Leipzig,
Hempel. M. — .25.
— Moralisch - politisches
Puppenspiel. Künstlers Apo-
theose. DasNeueste v.Plunders-
weilern. Satyros. Hanswursts
Hochzeit. S. 133 — 252. Nr.
73, 74. Leipzig, Hempel. ä Nr.
M. — .25.
— Stella. Ein Trauerspiel.
Hrsg. V. F. Strehlke. Nr. 72.
Leipzig, Hempel. M. — .25.
— Scene aus Comeilles
»Lügner«. Nausikaa, Trauer-
spiel in der Christenheit. Chor
zu Romeo und Julie. Hrsg.
von F. Strehlke. S. 5 1 1 — 599,
Nr.88. Leipz.,Hempel.M. — .25.
— Torquato Tasso. Ein
Schauspiel. Nach den vorzüg-
lichsten Quellen rev. Ausg.
Hrsg. u. m. Anmerk. begleitet
V. F. Strehlke. S. 181 — 304.
No. 69 u. 70. Leipzig, Hempel.
ä Nr. M. — .25.
— Torquato Tasso. Schul-
ausg. mit Anmerkungen von
J. M. Schaefer. N. Ausg. Stutt-
gart, Cotta. X, 132 SS. Lwd.
M. —.60.
— Torquato Tasso. Für die
Zwecke der Schule erläut. von
W. Wittich. 4. Aufl. Pader-
BiBUOGRAPHIE.
279
born, F. Schoeningh. 193 SS.
M. 1.35.
Robert Kohlrausch : Der
Hof von Ferrara u. Torquato
Tasso. (Nat.-Ztg 268, 289.)
Karl Löschhorn : Alfred
Biese : Goethes Tasso ein
Dichterbild, Goethes Faust ein
Menschheitsbild. (Ztschr. f. d.
dtsch. Unterr. 1 5. Jhrg. 1 2. Hft.)
Goethe : Theaterscenen und
Theaterreden. Masken züge.
Was wir bringen, 18 14. Nach-
spiel zu den »Hagestolzen«.
Hrsg. V. G. V. Loeper. S. 205
—452. Nr. 91—93. Leipzig,
Hempel. ä Nr. M. — .25.
— Der Triumph der Em-
pfindsamkeit. Die Vögel. £1-
penor. Hrsg. v. F. Strehlke.
S. 319—434» Nr. 76 und 77.
Leipz., Hempel. äNr.M. —.25.
3. GEDI
Goethe et Schiller. Po^sies
lyriques de Goethe et de
Schiller. Extraits publids avec
notices, soromaires et notes
par Eugene Hallberg. Paris,
Libr. Leeoff re. 208 p,
Choix de ballades de Goethe.
Schiller,6Urger,Uhland,Lenau,
H. Heine. (Brevet supdrieur,
1900-1902.) Avec une intro-
duction, des notices et des
Tiotes par E. H. Bloch. Paris,
I^ibr. Garnier frferes. XII— 203 p.
Goethe, Gedichte, i. Thl.
l^eipzig, Amelang. VI, 344 SS.
X,wd. ro. Goldschn. M. 6. — .
— Gedichte. Auswahl.
(Bücherei der österr. Leo-Ge-
sellschaft Nr. 28.) Wien, Brau-
inUller. 175 SS. M. — .20.
Wolfgang Kirchbach : Zur
Psychologie der Lyrik Goethes
und Schillers. (Monatsbl. für
deutsche Literatur. IV, 11.)
Die Vampyrsagen und ihre
Verwerthung in der deutschen
Literatur. Von Stefan Hock.
(Forschungen zur neueren Lite-
raturgeschichte XVII.) Berlin,
A.Duncker. XII, 1 33 SS. M.3.40.
(Subscr.-Pr. M. 2.85.)
S.66— 72: Die»Brautv.Corinth«,
S. 79—89: Goethe u. die Romantik.
CHTE.
O. Lehmann : Goethesche
Balladen. (Rhein. Blätter f. Er-
ziehung u. Unterricht. LXXIV,
Elegie, September 1823.
Goethes Reinschrift mit Ul-
rikens von Levetzows Brief an
Goethe und ihrem Jugend-
bildniß. Hrsg. von Bernhard
Suphan. (Schriften der Goethe-
Gesellschaft. Im Auftrag des
Vorstandes hrsg. von Erich
Schmidt und B. S. Bd. 15.)
Weimar, Verlag der Goethe-
Gesellschaft. II SS. Facsim.
19 SS. Text in 4®.
Theodor Distel : Zur Napo-
leon-Ode Manzonis. (Ztschr. f.
vergl.Literaturgsch. N.F.XIV.)
Mignon. Goethes Herz. Ein
Seelenaufschluß in dreiTheilen.
Herzensaufschluß. Dichtungs-
aufschluß und Lebensaufschluß
von A. Matthes. M. Titelb. in
Heliogr. u. 6 Textillustr. Leip-
zig, W.Schäfer. 140 SS. M.4.50
(geb. M. 5.50).
Otto Pniower: Ueber — s
Sonette. Vortragsber. (Voss.
Ztg. Anf. April.)
t Adolf HaufTen : Besprech.
von Murko : Deutsche Einflüsse
28o
Bibliographie.
(vgl. G.- J. XX). (Gott. gel. Anz.
1899, Nr. 8, S. 639 — 659.)
S. 645 ff.: Goethe bes. »Das
Sträußchen«.
Hermann Henkel : Ueber
Goethes Antheil an d. Xenien
des Schillerschen Musenalma-
nachs für 1792. (Ztschr. f. d.
deutschen Unterr. XIV, 625 —
639.)
A. S(auer): Zu den Xenien.
(Euphorion VI, 4, S. 767.)
Goethe: Hermann et Doro-
th^e; Texte allemand, publik
avec un avantpropos, des som-
maires et des notes explica-
tives par B. L^vy. Nouvelle
Edition. Paris, Hachette et Co.
IV-II3 p. Fr. I. — .
— Hermann et Dorothde.
Traduction fran9aise par £.
Levy, avec le texte en allemand
et des notes. Paris, Hachette
et Co. IV- 187 p. Fr. 1.50.
— Hermann und Dorothea.
Hrsg. V. F. Strehlke. Hempels
Klass.-Ausg. Nr.64. S.57 — 126.
M. —.25.
H. Heinze: Aufgaben aus
»Hermann U.Dorothea«. 2. Aufl.
Leipzig, W. Engelmann. VIII,
105 SS. M. —.80.
t W. Th. Hewett : A study
of Goethes printed text: Her-
mann and Dorothea. (Balti-
more, modern language asso-
ciation of America 1 899, 29 SS.
mit 5 Tabellen.)
1901.
Goethes sämmtl. Gedichte.
Nach den vorzügl. Quellen
rev. Ausg. Lyrische Gedichte.
I. Theil. Hrsg. u. mit An-
merkgn. begl. v. F. Strehlke.
X, 304 SS. m. I eingedr. Facs.
Nr.4 1 — 43. — Goethes lyrische
Gedichte. Nach den vorzügl.
Quellen rev. Ausg. 2. Th.
u. mit Anmerkgn. bej
F. Strehlke. XU, 496 SS
44 — 48. — Dasselbe. 3
Hrsg. u. mit Anmerkgn.
v. G. V. Loeper u. F. Str<
XX, 460 SS. Nr. 49
Leipzig, Hempel. äNr.M.-
Goethes ausgewählte
dichte. In chronolog.
m. Anmerkgn. Hrsg. v.
Harnack. Braunschweif
Vieweg & Sohn. XIII, 3^
Geb. in Lwd. M. 3. — .
Goethe- Brevier. Hrsg
E. O. Hartleben. 2. rei<
vermehrte u. verbess.
München, A. Ackerr
Nachf. XXI, 472 u. I
Geb. M. 5. — .
Hans Gerhard Graf: G
üb. seine Dichtungen. Ve
einer Sammlung aller A<
rungen des Dichters üb.
poetischen Werke, i. Th
epischen Dichtungen. 2
Frankfurt a. M., Lit. Ai
Rütten & Loening. IV, 6«
M. 9. — .
Grundzüge d. Lyrik Go-
Von Th. Achelis. Biel
Velhagen & Klasing. IV, 1
M. 1.20.
Th. vonScheffer: Die
arbeitung der Goethe
Gedichte für die erste
sammtausgabe von Gc
Werken vom Jahre 1787
(Bd. 8. Wien u. Leipzig
J. Stahel u. G. J. Gös
1789.) Diss. Freiburg, i;
A. Dreyer: Die bik
Ausdrucksweise in der
Goethes. (Lit. Warte 3, E
Goethes, J. W. v.,
östlicher Di van. Nach
vorzüglichst.Quellen rev.
Bibliographie.
281
Hrsg. u. m. Anmerkgn. begl.
von G. V. Loeper. XLVIII,
397 SS. Nr. 56—60. Leipzig,
Hempel. ä Nr. M. — .25.
Karl Voßler: Zu Goethes
Generalbeichte. (Stud.zur vgl.
Litgesch. I, i.) Anklang an
Lorenzos v. Medici »Gesellscnafts-
lieder.« (Vgl.Frkf.Ztg.,i6.Febr.)
Herrmann Rollett : Liegt dir
Gestern klar u. offen. (Chronik
des Wiener Goethe-Vereins,
XV. Bd., Nr. 9—10.)
Margarethe Plath : Der
Goethe-Schellingsche Plan ein.
philosophischenNaturgedichts.
Eine Studie zu Goethes »Gott
u. Welt.« (Preuß. Jahrbücher,
Bd. i6o, Heft i, S. 44 — 74.)
Der Sänger, der König in
Thule. Zwei Balladen Goethes
in ihrer ursprünglichen und
ihrer späteren Fassung, zum
Gebrauch in Vorlesungen als
Manuscript gedruckt. Von
K. Breul, Cambridge.
Th. Zachariae: Zu Goethes
Parialegende. (Zeitschr. d. Ver.
f. Volksk., II. Jahrg., 2. Hft.)
Rieh. M. Meyer: Göttinger
Würste. (Lichtenberg als Chielle
lür cinz. Xenien.) (Euphorion
Vni, 706-8.)
Goethe, J. W. v. : Achilleis.
Kachlese der Gedichte. Frag-
ment »DerHausballa. S. 181 —
288. Nr. 63. Leipzig, Hempel.
M. — .25.
Albert Fries : Goethes
Achilleis. Dissertat. nebst An-
hang. Berlin, E. Ehering. (Zu-
sammen erschienen in Beitr.
z. germ. u. rom. Phil. XXIL)
Albert Fries: Goethes
Achilleis. (Beilage zur Allgem.
Zeitung, Nr. 244.)
A. Fries : Goethes Achilleis.
(Wochenschr. für class« Philo-
logie, Nr. 17.)
Max Morris: Goethes
Achilleis. ^Chron. d. Wiener
Goethe-Vereins, Nr. 7—10.)
Goethe: Hermann u. Doro-
thea. Mit ausführl. Erläut. für
den Schulgebr. v. A. Funke.
II. Aufl. Paderborn, Schoe-
ningh. 146 SS. M. i. — .
Goethe : Hermann u. Doro-
thea. Für Schule und Haus.
Hrsg. von A. Hentschel und
K. Linke. 5. Aufl. Leipzig,
E. Peter. 71 SS. M. —.30.
Goethe: Hermann u. Doro-
thea. Für d. Schulgebrauch.
Herausgeg. v. H. Leppermann.
Münster, AschendorfT. 128 SS.
m. 6 Abbild. Lwd. M. —.85.
Goethe: Hermann u. Doro-
thea. Hrsg. V. J. Wychgram.
Bielefeld, Velhagen & Klasing,
XVI, 72 SS. M. -.50.
Ernst Gnad : Literarische
Essays. 3. Folge (L Goethes
Deutschthum in »Hermann u.
Dorothea«). Graz,Leuschner&
Lubensky. III, 200 SS. M. 2.50.
Goethes, J. W. v., Reinecke
Fuchs. In 12 Gesängen. Nach
den vorzüglichst. Quellen rev.
Ausg. Hrsg. u. m. Anmerkgn.
begl. V. F. Strehlke. 180 SS.
Nr. 61 u. 62. Leipzig, Hempel.
ä Nr. M. —.25.
Goethe : Reinecke Fuchs.
Dichtung. Illustr.v.H.Schüssler.
4®. Leipzig, H.Seemann Nchf.
132 SS. Lwd. M. 4. — .
Erläuterungen zu Meister-
werken der deutsch. Literatur
V. Albert Zipper. 11. Band:
Goethes Reinecke Fuchs.
Leipzig, Reclam. M. — .20.
282
Bibliographie.
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Goethe: Aus meinem Leben.
Dichtung u. Wahrheit. Ausgw.
V.G.Hofmeister. 3.Aufl. Leipz.,
B. G. Teubner. 201 SS. M.i. — .
— Gesamm. Erzählungen u.
Märchen. Hrsg. v. H. Levi.
Stuttgart, Cotla. VIII, 374 SS.
M. 3.—.
Das Märchen u. die Novelle.
Von Goethe. Berlin, Schuster &
Löffler. III SS. M. 2.50.
K. Voßler: Goethes Cellini-
Uebersetzung. (Beilage zur
Allg.Ztg. Nr. 253/4.)
Gustav Roethe: Zur Feier
von Goethes Geburtstag. Dich-
tung und Wahrheit. (Ber. d.
Fr. D. Höchst., N. F., Bd. 17,
S. 1*7-25*.)
HeinrichFunck:Zum 1 4.Buch
von Goethes »Dichtung und
Wahrheit«. (Z. f. d. d. Unterr.
14. Jhrg., II. H., S. 732.)
Merck-Lavater 1782, nicht 1774.
W. Küchler: Die schöne
Seele. (Sus.v.Klettenbergu.A.)
(Die Zukunft Nr. 19.)
Ludwig Geiger : Briefe von
Heinrich Laube anVarnhagen
v.Ense. (N.fr.Pr., 2 1 .Oct., Litbl.)
(Besonders üb dieWander jähre.)
Goethe: Einleitung in die
Propyläen. 1798. (Die Insel.
Bd. I, 291 ff.)
Rameaus Neffe. Studien u.
Untersuchungen zur Einftlhr.
in Goethes Uebersetzung des
Diderotschen Dialogs. Von
R. Schlösser. (Forschungen zur
neueren Literaturgeschichte.
Bd. XV.) XI, 292 SS. M. 7.20.
Heinrich Düntzer : Monsieur
Nicola in Goethes Tagebebuch
Juni und Juli 1798 und Nie.
Edme R^tif de la Bretonne.
(Euphorion, VII, 514—521.)
Ferd. Jansen : Minchen Herz-
lieb. Das Urbild der Ottilie.
(Hamb.Nchr.S0nntgsbl.Nr.20.)
Alfred Biese: Goethes Be-
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150. Geburtst. in d. Aula des
Gymnas. zu Neuwied. 39 SS.
Neuwied, Heuser.
W. Bode : Goethes Werther
und der Selbstmord. (Frkft.
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W. Arnsperger : DieEntstehg.
von »Werthers Leiden«. (N.
Heidelberger Jahrbtlcher. Jahr-
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Guido Marpillero : Werther,
Ortis e il L^opardi. (Giorn.
storico della lett. ital. XXXVI,
s. 350-378O
1901.
Goethe: Tag- und Jahres-
Hefte. — Biograph. Einzelheit.
Hrsg. u. m. Anmerk. begleitet
V.W. Frh. V.Biedermann. (Neue
[UrasGhl.-]Ausg.) XVI, 655 SS.
Leipzig, Hempel , Nr. 181 — 1 88.
ä Nr. M. — .25.
Goethe: Amtliche u. gesell-
schaftliche Vorträge. — Geist-
liche Briefe. Hrsg.u.m. Anmerk.
begleit. v.W.Frh.v.Biedermann.
112 SS. Leipzig, Hempel. Nr.
189, 190. ä Nr. M. — .25.
Goethes Schriften und Auf-
sätze zur Kunst. Nach den vor-
züglichsten Quellen rev. Ausg.
Hrsg. u. m. Anmerkung, begl. v.
F. Strehlke. (Neue [Umschlag-]
Ausg.) XVI, 944 SS. Leipzig,
Hempel. Nr. 191 — 201. ä Nr.
M. —.25.
Bibliographie.
283
Goethe : Aufsätze zur Lite-
ratur. Hrsg. u. m. Anmerkg.
bcgl. V. W. Frh. v. Biedermann.
(Neue[Umschl..]Ausg.)XXXII,
896 SS. Leipzig, Hempel. Nr.
202 — 212. ä Nr. M. — .25.
Goethe : Campagne inFrank-
reich 1792. — Belagerung von
Mainz. Hrsg. u. m. Anmerk.
begleitet v. F. Strehlke. (Neue
[Umschlag-] Ausg.) 304 SS.
Leipzig, Heropel. Nr. 1 7 2 — 1 75.
k Nr. M. —.25.
Goethes Benvenuto Cellini.
Nach den vorzügl. Quellen rev.
Ausg. Hrsg. u. m. Anmerkg.
begl. V. F. Strehlke. (Neue
[Umschl.-]Ausg.) XVI, 512 SS.
Leipzig, Hempel. Nr.2 13 — 219.
ä Nr. M. —.25.
Goethes Dichtung u. Wahr-
heit. Nach den vorzüglichsten
Quellen rev. Ausg. Mit Einleit.
u. Anmerkungen v.G.v.Loeper.
Neue [Umschlag]- Ausg. i . Thl.
368 SS. Nr. 132—135. — Das-
selbe. 2.Thl.4i2SS.Nr.i36—
140. — Dasselbe. 3.Thl. 468 SS.
Nr. 141 — 145. — Dasselbe.
4. Thl. 360 SS. Nr. 146 — 149.
— Dasselbe. (Textausg.) 200,
215, 204 u. 1 1 2 SS. Nr. 150—
159. Leipzig, Hempel. ä Nr.
M. —.25.
Goethe: Aus meinem Leben.
Dichtung undWahrheit. Schul-
ausg. von J. Dahmen. 3. Aufl.
Mit 8 Abbildg., Paderborn,
Schocningh.IX,i78SS.M.i. — .
Goethe: Aus meinem Leben.
Dichtung u. Wahrheit Hrsg.
von W. Nöldeke. i. Bändchen.
Bielefeld, Velhagen&Klasing.
VI, 1 5 1 SS., m. I Bildn. M. — .75.
Goethe : Geschichte der
Farbenlehre. — Die entop-
tischen Farben. — Nachträge
zurFarbenlehre. — Register etc.
Mit Einleitung u. Anmerkungen
hrsg. V. S. Kalischer. (Neue
[Umschlag.]Ausg.)XIX,67oSS.
Leipzig, Hempel. Nr. 248 — 256.
ä Nr. M. —.25.
Goethe : Philipp Hackert.
Nach den vorzüglichst. Quellen
rev. Ausg. Hrsg. u. m. An-
merkungen begl. v.F. Strehlke.
(Neue[Umschl.-]Ausg.) 208 SS.
Leipzig, Hempel. Nr. 2 2 2 — 2 24.
ä Nr. M. — .25.
Goethes italiänische Reise.
Nach d. vorzüglichsten Quellen
rev. Ausg. Hrsg. u. m. Anmerk.
begl. V. H.DUntzer. (Neue [Um-
schlag-] Ausg ) XXXII, 574 SS.
Nr. 160 — 165. — DUntzer, H.:
Anmerkungen zu Goethes »Ita-
liänische Reise«. S. 577 — 1032.
Nr. 1 66 — 171. Leipzig,Hempel.
ä Nr. M. — .25.
Goethe : Beiträge zur Optik.
— Versuch, die Elemente der
Farbenlehre zu entdecken. —
Zur Farbenlehre: Didaktischer
u. polem. Thl. Mit Einleitung
und Anmerkungen hrsg. von
S. Kalischer. (Neue [Umschl.-]
Ausg.) LXIV, 616SS. Leipzig,
Hempel. Nr. 239 — 247. ä Nr.
M. — .25.
Goethes Wilhelm Meister.
Nach den vorzüglichst. Quellen
rev. Ausg. i. Th. : Lehrjahre.
Hrsg. u. m. Anmerk. begl. v.
H. Düntzer. (Neue [Umschl.-]
Ausg.) 600 SS. Nr. 1 1 5 — 1 21. —
Dasselbe. 2. Thl.: Wander-
jahre. Hrsg. u. m. Anmerkg.
begleitet v. H. Düntzer. (Neue
[Umschlag-] Ausg.) 452 SS.
Leipzig,Hempel.Nr.i 22—127.
ä Nr. M. —.25.
Goethe: Zur Meteorologie.
— Zur Naturwissenschaft im
284
Bibliographie.
Allgemeinen. — Naturwissen-
schaftliche Einzelheiten. Mit
Einleitung u. Anmerkung, hrsg.
von S. Kalischer. (Neue [Um-
schlag-] Ausg.) XVI, 296 SS.
Leipzig,Herapel.Nr.235 — 238.
ä Nr. M. — .25.
Goethe : Zur Morphologie. —
Zur Mineralogie u. Geologie.
Hrsg. u. eingel. v. S. Kalischer.
(Neue [Umschlag-] Ausgabe.)
CLXXXIV. 567 SS. Leipzig,
Hempel. Nr. 225—234. ä Nr.
M. —.25.
Goethe : Rameaus Neffe.
Ein Dialog v. Diderot. Nach
den vorzüglichst. Quellen rev.
Ausg. Hrsg. u. m. Anmerkgn.
begleitet v. F. Strehlke. (Neue
[Umschlag-] Ausgabe.) 168 SS.
Leipzig, Hempel. Nr. 220 — 2 2 1 .
ä Nr. M. —.25.
Goethe : Reise in dieSchweiz
1797. — Reise am Rhein 1814
u. 181 5. Hrsg. u. mit An-
merkgn. begl. V. F. Strehlke.
415 SS. Leipzig, Hempel.
Nr. 176 — 180. äNr. M. — .25.
Goethes Sprüche in Prosa.
Nach d. vorzüglichst. Quellen
rev. Ausg. Hrsg. u. m. An-
merkgn. begl. V. G. V. Loeper.
(Neue [Umschl.-]Ausg.) 259SS.
Leipzig, Hempel. Nr. 1 28 — 131.
ä Nr. M. —.25.
Goethe : Unterhalt, deutsch.
Ausgewanderten. Novelle. —
Die guten Weiber. — Die
Reise der Söhne Megaprazons.
— Briefe a. d. Schweiz. —
Das röm. Karneval. Hrsg. u.
mit Anmerkgn. begleit, v. F.
Strehlke. (Neue [Umschlag-]
Ausg.) 351 SS. Leipzig, Hempel.
Nr. 111 — 114. ä Nr. M. — .25.
Goethe: Die Wahlverwandt-
schaften. Ein Roman. Nach
den vorzüglichst. Quellen rev.
Ausg. Hrsg. u. m. Anmerkgn.
begl. v. F. Strehlke. 254 SS.
Leipzig, Hempel. Nr. 1 08— 1 10.
ä Nr. M. — .25.
Goethe, J. W. v.: Leiden
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Strehlke. i34SS.Leipz.,Hempel.
Nr. 106. 107. ä Nr. M. — .25.
Karl Müller : Goethes Dich-
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Unterricht. 15. Jhrg. 7. Heft.
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Zwischen zwei Kriegen.
Erinnerungen von Wm. Bern-
hardi. Bd. VII. (Ueber Goethes
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Hirzel. M. 8. — .
Goethes Romantechnik von
Robert Riemann. Leipzig,
H. Seemann Nachfolg. VIU,
416 SS. M. 6.—.
Traub: AusGoethesSprüchen
in Reimen u. Prosa. (Christi.
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K. Gneiße : Der Begriff des
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no9iia. H. I. ilep. H. Xojioä-
spBCKaro. Il3x. 4-e. CyBopoHa.
Petersburg. 250 SS. 25 Kop.
In „PyccKaH KJiaccHaH 6h6-
jiiOTeKa, H3Ä. no^t pe;i;. A.
H.^yÄHHoea". 2.Ser., Bd. XIX.
FäTe. 4»aycrb. Tpare^iÄ.
üep. H. FojiOBanoBa. Il3;i;.
4-e. Moskau, Buchdr. der
„TeaTp. nsB'fecTifl". 188 SS.
25 Kop-
Goethe, Faust. FeTe.^aycTi».
Tpare.vH. ^. 2-ä. Dep. H.
TcjOBaHOBa. Moskau. 282 SS.
mit Abbildgn. 40 Kop.
Goethe, Faust. A trag^dia
masodik r^sze. Budapest,
Franklin- Verein. 5 7 1SS.K.2.40.
In »Olcsö könyvtir«, 1171—82.
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Magyarra ford. Doczi L. Buda-
pest, R. Lampel. VIII, 254 SS.
K. 2.—. — Dasselbe. Ebd.
XII, 205 SS. K. 3. — .
Faust- Uebersetzung v. Lud-
wig Döczi. Neue Ausgabe.
(Budapester Tageblatt 34 1 .)
Einiges aus der Vorrede.
Goethe, Faust. TeTe, I. B.
^aycTb. JLpaicaTH^, no3Ma
By 2-x'b qacT. üep. M. H.
BpoHieHRH. VL3JI, IjiasyHOBa.
8^. Petersburg. 201 SS. 5 5 Kop.
Goethe, W., Faust: tragedia.
Versione metrica di Giuseppe
Biagi,con prefazionediAugusto
Franchetti. Firenze, G. C.
Sahsoni edit. p. XXXII, 559.
x^. 4* ^"^ •
Le Faust de Goethe. Avec
un appendice, la nuit de Wal-
purgis et une courte ^tude de
la 2, partie de Faust par
Marc Monnier. Paris, Fisch-
bacher. Fr. 3.50.
Goethe: lügenia na Tau-
rydzie. Drama w 9 aktach.
Wierszem miarowym przelozy}
ParylakPiotr. Wyd. II.Teschen,
Druck. A. Baron. 50 SS.
E. Holzner: Gedichte — 8
ins Lateinische übertragen.
Von E. F. Haupt. (Beil. zur
Allg. Ztg.. Nr. 78.)
t Abschied (Laß mein Aug . .)
An die Erwählte (Hand in
Hand . .) Mit einem gemahlten
Band(Kleine Blumen . . .) tiber-
setzt von Karl Szasz (Saass)
Willkommen und Abschied (Es
schlug mein Herz) übersetzt
von Johann Dömötör inVasar-
nägil Ujsäg (Budapest).
Mignon (Kennst du dasLand)
übersetzt von Alexius Scham-
titsch in Brankovo Kolo.
(Karlowitz.)
Der Goethische Maurer-
Hymnus in der engl. Ueber-
setzung Carlyles. (Monatsh.
d. Com enius- Gesellschaft IX,
S. 126.)
Goethe : Hermän ^s Dorot-
tya. Az eredeti versm^t^kben
ford. Lehr A. 8. Budapest,
Franklin- Verein. XV. 120 SS.
K. 3.-.
t Goethe : Hermann et Doro-
th^e. Traduction de Leonard
Belney (Marguerite Bredel).
Paris, Lecfene et Oudin. 1899.
Goethes Aufsätze über Ser-
bische Volkspoesie: I .Serbische
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der Serben, übersetzt v. Fräul.
von Jakob 1826. 3. Serbische
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übersetzt in »Brankowo Koloa,
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Revue par A. Büchner. Nou-
velle Edition. Paris, Hachette
et Co. 162 SS. Fr. 2.—.
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Tpare^iÄ. ^. 1-ä. Ilep. kh.
Ä. H. HepTejiBBa. Moskau,
Buchdr.Tschitscherin. 203 SS.
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Faust. Goethe tragediäja.
Ford. Döczi L. 3. Aufl. Buda-
pest, R. Lampel. XXII, 300 SS.
In »Ddczi L. munkäi«, 2. Bd.
K. 6. — .
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Doczi ungarische Faust-Ueber-
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Goethe: Iphig^nie en Tau-
ride. Drame de Goethe, traduit
en vers fran9ais par Eugene
d*Eichthal. Paris, Lemerre.
Fr. 1.50.
Goethe: Ifigenia na Tau-
rydzie, drama w 5 aktach,
wierszem miarowym przelozyl
P. Piotr. 2. Aufl. Teschen,
Buchdr. A. Baron. 50 SS. 60 h.
Goethe, J. W. : Proraeteusz,
Fragment dramatyczny, przelo-
zyl A. G. (Ateneum, Juniheft.
s. 507—521.)
Goethes Ballader, öfversatta
af C. Snoilsky. Oefversedd och
tillökad upplaga. 8vo, 7 7 sid.
Stockholm, Hugo Geber.
I kr. 50 öre.
Goethe : Herman och Doro-
tea. Oefvers. av F. W. Nyman
(F. Iveson). 8vo, VII ochi 2 2sid.
Göteborg, A.Lindgren&Söner.
I kr. 50 öre.
Goethe: Hermän 6s Dorot-
tya. Az eredeti versm^rtdkben
ford. Lehr A. Kiadja a Ris-
faludy Tärsasäg. Budapest,
Franklin-Verein. XV, 1 20 SS.
K. 5.-.
Goethe : Hermann undDoro-
thea. Texe. TepMaHi h
^opOTea. Ilep. A. A. ^era.
W3Ä. MapKa. Petersburg. 85SS.
50 Kop.
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A. ALLGEMEINES.
Wilhelm Bölsche: Goethe
im 20. Jahrhundert. Berlin,
Akadem. Verlag. 5 7 SS. M.i. — .
Goethe. Von Dr. S. M. Prem.
3. Aufl. Mit 116 Abbild, und
4 Kunstblättern. Leipzig, Ed.
Wartigs Verlag. 547 SS. M.5.— .
Das deutsche Jahrhundert
in Einzeldarstellungen. Hrsg.
V. George Stockhausen. Berlin,
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J.Wolter: FrauRath Goethe
und ihre Beziehungen zu dem
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Die Religiosität der »Frau
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Goethes Vorfahren inBerka,
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Goethes Ehe glücklich? (Ost-
deutsche Rundschau, 264.)
Ottilie V. Goethe und ihre
Söhne Wallher und Wolfgang
in Briefen und persönl. Er-
innerungen V.Jenny v. Gersten-
bergk. Stuttgart, Cotta. VIII,
123 SS. M. 2.—.
W. : Ottilie v. Goethe. (Neue
Freie Presse, Nr. 13x25.)
P. V. Bojanowski: Goethes
»liebe Tochter^. (Ottilie v. G.)
(Frkf. Ztg., 13 Jan.)
Bibliographie.
289
Franz Ilwof: Ottilie v.Goethe
u. Ernst Freiherr v. Feuchters-
ieben. (Chronik des Wiener
Goethe- Vereins, 15. Bd. Nr.
II — 12.)
A. Schlossar: Ottilie von
Goethe und ihre Kinder.
(Deutsche Revue, 26. Jahrg.,
4. Heft.)
D. Hinneschiedt : August
von Goethe u. Johann Ecker-
mann. (Die Grenzboten. Jahrg.
59, Nr. 10.)
D. GOETHES VERHÄLTNISS ZU VORGÄNGERN,
ZEITGENOSSEN, NACHFOLGERN, SOWIE ZU FRAUEN.
Alexis bei Goethe. (Der
Thürmer, Jahrg. II.)
Erich Schmidt : Zwei Briefe
Bettinas. (BurkhardtS. 73/88.)
Arv^de Barine: Goethe et
Bettina. (Journal des Ddbats,
7. März.)
Adelheid v. Schorn: Briefe
u. Aufzeichnungen v. Bettina
V. Arnim u. A. (Neue deutsche
Hundschau XI, ix.)
Ueber ihr Verhältniß zu — .
(1842 ff.)
Goethe u.Bismarck.Parallele
oder Contrast. Von Waldemar
von Bock. (Frkf. ztgem.Broch.
K. F. 19. Bd. 8. u. 9. H.) Frank-
furt a.M., Ph.Kreuer. M. — .50.
Gustav C. Laube: Goethes
Beziehung, zu Deutsch-Böhm.
Berichte der Lese- u. Redehalle
cleutscher Studenten in Prag.
(Lese- u. Redehalle d.deutsch.
Studenten.)
W. Rimpan: Frau v. Bran-
coni. (Zeitschr. d. Harzver.
für Geschichte u. Alterthums-
Icunde. 33. Jahrg. i. Hälfte.)
Wilhelm Bode : Zur Friede-
riken - Frage. (Die Gegen-
wart XXX, 9.)
R. Reuss: Aus dem Stamm-
buch einer jung. Straßburgerin
vor 100 Jahr. (Jahrb. f. Gesch.
u. Sprache Els.-Lothr. Bd. 15.)
(Eintrag der Fried. Brion 1802.)
Goithi-Jahrbvch XXIII.
Gottfr. Aug. Bürger. Sein
Leben und seine Werke, Von
Wolfg. v.Würzbach. Mit 42 Ab-
bildg. Leipzig, Dietrich. VIII,
382 SS. M. 10.—.
Goethe siehe Register.
Veit Valentin : Goethes Ver-
hältniß zu Byron. (Ber. des
Fr. D. H., N. F. XVI. B., 2. Heft.
S. 239—244.)
t R. Semerau : Calderon und
Goethe. (Leipz Zeitg. 1899,
Beil. Nr. 7.)
Oberlehrer Müller: Carlyles
persönl. Beziehung, z. Goethe.
(Ber. d. Fr. D. H., N. F. XVI,
S. 262 — 304.)
Karl Ruland: Goethe und
Castelli. (Festgabe S. 26 — 29.)
Gärtner Demmler, Goethe
und Chamisso. (Frkf. Ztg.
Nr. 58. Abi.)
t Dante e Goethe. Con-
ferenza tenuta alla Societä
Dantesca da A. Farinelli di
Milano il 16 apr. 1899. (Bibl.
crit. della lett. ital. 34.)
Firenze, Sansoni.
Veit Valentin : Goethes Be-
ziehungen zu Wilh. V. Diede.
(Berichte d. Fr. D. H., N. F.
XVL Bd., 2. Hft., S. 244—249.)
Goethe u. Alexander Dumas.
(Vossische Ztg., 27.0ct.,Mgbl.)
L. Martens : Goethe u. Eng-
land. (Tägl. Rundschau, Nr.66.)
19
290
BiBUOGRAPHIE.
Falk und Goethe. Ihre Be-
ziehungen zu einander nach
neuen handschriftlich. Quellen.
Von Siegmar Schulze. Halle,
Kämmerer & Cie. 83 SS.
M 1.50.
Das Modell der Faustina.
(Frkf. Ztg. Nr. 115 Abi.)
Goethes Frauengestalten von
Louis Lewes. 2. Aufl. Stuttgart,
Krabbe. XIII u. 472 SS. M.5.— .
Heinrich Bück : Goethe und
Königin Friederike von Han-
nover. (Festgabe S. 16 — 25.)
Erich Schmidt: Auch ein
Beitrag zur Goethe-Literatur.
(Wiederabdruck eines Feuille-
tons der N. Fr. Presse, 1 5. Dez.
1882 über die Berichte der
Köchin Henriette Hunger bei
Frommanns über Goethe.)
Herzog Karl August von
Weimar und Karoline Jage-
mann. (Zeitschr. f. Kultur-
gesch. 7. Bd., 3. u, 4, Heft.)
G. Simmel : Ueber das Ver-
hältniß von Kant und Goethe.
(Kantstudien Bd. 4, H. 4.)
Großherzog Karl Alexander
und seine Erinnerungen an
Goethe. (Frkf.Ztg. Nr. 1 50, Abi.)
Großherzog Karl Alexander
von Sachsen-Weimar-Eisenach
von Wilhelm Ernst. (Chronik
des Wiener Goethe -Vereins,
Nr. 10—12.)
Heinrich Funck: J. C. La-
vaters Aufzeichnungen über
seinen zweimaligen Aufenthalt
in Frankfurt a. M. ( 1 7 7 4). (Frkf
Ztg., 18. Spt., I. Mgbl.)
Burkhardt : Lavater u.Merck
in Frankfurt. (Berichte d. Fr.
D. H., N. F. XVL Bd., 2. H.
S. 249—253.)
Von LevetzowscheFamilien-
blätter. Heft i. Hrsg. im
Auftrag des Familien- Vei
von Joachim von Le\
24 SS. m. I Lichtdnic
Berlin, J. A. Stargardt. M
Kur in 100 Exeropl. ge
Catalog von Friedr. 1
Leipzig. Bücher mit
Namenszuge Ulrike vo
vetzows, auf dem Tit<
Bild mit Handschrift.
J. Burghold : Goethes
Liebe Ulrike von Lev(
(Frkf. Zeit. 207, i. M^
210, I. Mgbl.)
Ludwig Stettenheim:
neue Goethelegende.
linerNeuesteNachrcht. N
abgedruckt in »Bob
Nr. 220 Beilage.)
A.Ettlinger: — u.Micki
(Beil. z. Allg. Ztg. Nr.
Payer v. Thurn : Goe
Mettemich. (Festgabe i
E. Bröse: — sUnterhalt
mit dem Kanzler Müller,
kirchliche Zeitschrift, 1
Goethe u. Napoleon.
Studie von Andreas F
2. erweiterte Aufl. m.
Frauenfeld, J. Huber.
220 SS. M. 4. — .
Reinhold Steig: Beme
zu dem Probleme Goe
Napoleon. (Euphorion
716 — 721.)
Maurice Muret : Na]
et Goethe. (Journal des ]
3 Juli.)
M.Wolff: Goethe, Naj
etTalma.(Revue bleue, i <
Novalis der Romantik
Ernst Heilborn. Berli
Reimer. V, 228 SS. M
Novalis Schriften. Kr
Neuausgabe auf Grün
handschriftlichen Nacl
von Ernst Heilborn. 2
Bibliographie.
291
in 3 Bdn. Berlin, G. Reimer.
:XVl484U.VI,702SS.M.io.— .
b.: Goethe und Platen.
<Trkf. Ztg. Nr. 29, Abi.)
A. Minis : Goethe u. Ram-
iDerg. (Velhagen & Klasing,
!^lonatshefte, Jahrg. 14, Heft 9.)
Elisa von der Recke. Von
IPaul Rachel. Leipzig, Dietrich.
IXLVI, 487 SS. M. 8.—.
2. Febr. 1775 über »Werther«.
fGustave Larroumet : Shake-
speare et Goethe. (Le Temps,
Chron. th^ätrale i. Juli 1899.)
Rudolf Payer von Thurn :
Josef Schrey vogels Beziehung.
2U Goethe. (Grillparzer-Jahr-
Ijuch X, S. 96—128.)
Emil Neubürger: Goethe
TindWalter Scott. (E. N. Nach-
lclänge,Frankf. a. M., Mahlau &
^Valdschmidt VI, 342 SS.) S.
115 — 119.
Eduard von Simson. Er-
innerungen aus seinem Leben.
Zusammengestellt von B. von
Simson. Mit i Porträt in
Heliogravüre u. 4 Facsimiles.
Leipzig, Hirzel. IV, 440 SS.
M. 8.—.
S. 25flf.: Tagebuch über den
Besuch bei Goethe. S. 41 5 ff. : Prä-
sidium der Goethe-Gesellschaft.
S.432: Notiz aus GoethesTagebuch.
Heinrich Funck: Ein un-
echtes Bild von Goethes
Freundin Charlotte v. Stein.
(AUg. Ztg., Beil. 141, 23. Juni.)
Heinrich Funck : Ein neuer
Fund über die Persönlichkeit
der Frau von Stein. (Zimmer-
mann an Lavater, Nov./Dez.
1794.) (Westermann, Monatsh.
Mai S. 182—187.)
C. Segr^ : Goethe e Carlotta
di Stein. (Nuova Antologia.)
Anton Schlossar: Adalbert
Stifters Aeusserungen über
Goethe. (Wiener2^itg. Nr.23.)
Rahel Vamhagen. E.Lebens-
u. Zeitbild. Von Otto Berdrow.
Mit 12 Bildnissen. Stuttgart,
Greiner & Pfeiffer. X, 465 SS.
M. 7.—.
S. 21—4^. 2. Cap.: Im Zeichen
Goethes. Goethes Bild nach dem
Gemälde von H. Kolbe.
F(rancke, O.?): Goethe an
Rath Völkel. (Frkf. Ztg. Abi.
122.)
t Voltaire und Goethe. III.
( — 1770) vonG. Carel. Progr.
Berlin 1899. 25 SS.
Voltaire u. Goethe. IV. von
G.Carel.Berlin,Gaertner. 23SS.
K. PoU: Goethe en J. Wink-
ler Prins. (Taal en Letteren IX,
Nr. 12.)
M. Urban : P. Stanisl. Zauper,
ein gelehrt. Prämonstratenser.
(Erzgeb.-Ztg., 21. Jhrg. Nr.87.)
Wilhelm Bode: Goethe als
Frauenlehrer. (111. Frauen -Ztg.
Bd. XXVII. H. 19.)
1901.
Eugen Guglia : Die römisch.
Elegien d. Gabr. d'Annunzio
u. ihr Verhältniß zu Goethe.
Vortrag, gehalten im Wiener
Goethe- Ver. am 13. Nov. 1901.
(Chronik des Wiener Goethe-
Vereins. 15. Bd. Nr. II — 12.)
P. von Bojanowski: Auf d.
Kirchhofe zu Bocklet. Auguste
Böhmer. (Westermann Monats-
hefte. Heft 532. S.515— 521.)
J. Froitzheim : Friederike
Brion und das Straßburger
Goethe-Denkm. — Bode: Zur
Friederikenfrage. (Die Gegen-
wart, Jahrg. 30. Nr. 5/6.)
Georges Groppe : Uebersetz.
von Carlyles Essay üb. d. Tod
Goethes. (DerThürmer,i.Dez.)
19*
292
BlBLIOGRAPHI£.
Bernhard Suphan: Goethes
Unterhaltung, mit Carl Fri6dr.
Anton von Conta. (Deutsche
Rundschau XXYIÜ, 2. Heft
S. 227—243.)
Anton Schlossar: Goethe u.
die deutsch - österr. Dichter.
(Wiener Ztg. 197.)
Adolf Bartels : Goethe und
Eckermann. (Deutsch. Monats-
schrift I, 2, 3.)
L. Morel: Goethe et les
Fran^ais de passage en Alle-
magne. Extrait du programme
de la »Höhere Töchterschule
der Stadt Zürich«. Zürich, Im-
primerie Schulthess & Co.
Hermann Uhde - Bernays :
Grabbe u. Goethe. (Das litt.
Echo, I. Dezemberheft 301 ff.)
Sebastian Grüner : Ueber die
ältesten Sitten und Gebräuche
der Egerländer. 1825 für J.W.
von Goethe niedergeschrieben.
Hrsg. V. Alois John. Mit 8 far-
bigen Bildtafeln. (Beiträge zur
deutsch - böhmischen Volks-
kunde. IV. Bd., I.Heft. Prag.)
Adolf Hauffen: Goethe u. d.
Egerer Magistratsrath Grüner.
(Deutsche Arbeit, Zeitschrift für
das geistige Leben der Deut-
schen in Böhmen. Hrsg. im
Auftrage der Gesellsch. z.Förd.
deutsch. Wissensch., Kunst u.
Literatur in Böhmen. München,
Prag. G. D.W. Callwey. i.Jhrg.
I. Heft.)
Max Seiling : Goethe »und«
Häeckel. (Die Gesellschaft.
17. Jahrg. I. Juli-Heft.)
AugustFournier : Karl August
von Weimar in Karlsbad 1807.
(Neue Fr. Pr. Nr. 13 m.)
W(ilhelm) B(ode) : Karl
Alexanders Erinnerungen an
Goethe. (Frkf.Ztg. 155, 2.Mgbl.)
Marie Helene vonKügelgen,
geb. Zöge von Manteuffel.
Ein Lebensbild in Briefen.
Herausg. von A. und E. von
Kügelgen. 1—3. Aufl. Mit 2
Bildnissen. Leipzig , Rieh.
Wöpke. V, 453 SS. M. 6.-.
Ludwig Geiger : Die Mutter
des alten Mannes. (Sonntags-
Beil. Nr. 43 zur National-Ztg.
27. Oct.)
(Helene v. Kügelgen üb. Goethe.)
Goethe und Lavater. Briefe
und Tagebücher, herausgegeb.
von Heinrich Funck. (Schriften
der Goethe - Gesellschaft Im
Auftrage des Vorstandes hrsg.
von Erich Schmidt u. Bernhard
Suphan. 16. Bd. Weimar, Ver-
lag der Goethe - Gesellschaft
X, 443 SS.)
Enth. den Briefwechsel zwischen
Goethe und Goethes Eltern und
Lavater, Auszüge aus L.*s Tage-
büchern, sowie Briefen von ihm
und an ihn.
Erich Schmidt : Lenziana.
(Sitzungsberichte derKöniglich
Preußischen Akademie der
Wissenschaften zu Berlin. Ge-
sammtsitzung v. 24. Oct. XLI.)
L(udwig) G(eiger) : Der
Dichter Lenz. (Frkf. Ztg. 315,
2. Mgbl.)
J. N. V. H.: Goethe en Ulrike
von Levetzow. (De Gids. Jan.)
Ernst Kraus: Goethes letzte
Liebe. Vestnik ceskych pro-
fessorfi.
M.: Goethe und Lili. (Frkf.
Ztg. 244. 2. Mgbl.)
Otto Heuer : Lise von Türk-
heim und Goethes Lili. (Frkf.
Ztg. 241. I. Mgbl.)
Goethe und Loewe. Studie
V. M. Kunze. Leipzig, Breit-
kopf &Härtel. 21 SS. M.— .50.
Bibliographie.
293
O. Tommasini : Wolfgang —
e Niccolö Machiavelli. (Ren-
diconti della R. Accad. dei
!Lincei. 5. Ser. X, Nr. 3 — 4.)
F. Kriegel: Marx über — .
(Die Zukunft IX, 10.)
W. Bode : Der Kanzler über
Goethes Charakter. (Frkf. Ztg.
307, i.Mgbl.)
Goethes Persönlichkeit. 3
!Reden des Kanzlers Friedrich
V. Malier. Hrsg. u. eingel. von
Wilhelm Bode. Berlin, E. S.
Mittler & Sohn. III, 91 SS.
M. 1.25.
H.B1. :Goethettb.Napoleon I.
(Fester Lloyd 232.)
Th. Stettner: Goethe und
FLugen Neureuther. (Monats-
berichte tlb. Kunstwissenschaft
und Kunsthandel, i. Jahrg.
Heft 7.)
Y. Y.: Goethe u. L. A. J.
Qu^telet. (Frkf. Ztg. 183, Abi.)
Une femme de diplomate.
Lettres de Madame [Christine]
Reinhard [n^e Reimarus] ä sa
ni^re 1798— 181 5. Traduites
de l'allemand et publikes
pour la soci^td d'histoire con-
temporaine par la baronne de
WimpfTen n^e Reinhard, sa
petite-fiile. Av. 2 portraits en
h^liogravure. Paris, A. Picard.
XXVn u. 429 SS.
Goethe im Urtheil einer
Diplomatenfrau. (Die Grenz-
boten. LX, 35.)
Frau Reinhard.
Friedrich Schaarschmidt :
Aus Kunst u. Leben. München,
Bruckmann. VIII u. 226 SS.
M. 4. — .
Enth.: Goethe in seinen Be-
ziehungen zu einigen rheinischen
Künstlern seiner Zeit.
Eugen Reichel: Goethe u.
Schiller u. Schiller u. Goethe.
(Die Gegenwart, Berlin 30, 38.)
G. W.: Ein neuentdecktes
Bildniß Käthchen Schönkopfs,
(i. Beilage zumLeipz. Tage-
blatt u. Anzeiger Nr. 523.)
Von Käthchen Schönkopf,
der Leipziger Jugendliebe
Goethes, von der bisher nur
ein einziges Bild bekannt war,
und zwar ein auf eine Elfen-
beinplatte gemaltes Miniatur-
biid, ist jüngst noch ein zweites
Bild zum Vorschein gekommen,
das von Anton GrafT stammt
und Käthchen als junge Frau,
etwa im Alter von 26 Jahren,
darstellt. Es befindet sich im
Besitze der Leipziger Stadt-
bibliothek. (Lit. Echo, Jahrg.
IV, Nr. 3, Sp. 215.)
J. V.: Nochmals Käthchen
Schönkopf. (Leipziger Zeitung
Nr. 293, Abi.)
Fritz Mauthner : Corona
Schröter. Zum 150. Geburtstag.
(Berl. Tagebl. 15. Jan.) (Ueber
dieselbe : Alex. Härlin, Prager
Tagebl., 15. Jan.)
Rudolf Krauss : Schubart
und Goethe. (Frkf. Ztg. 41,
I. Mgbl.)
August Sauer: Graf Kaspar
Sternberg u. sein Einfluß auf
das geistige Leben in Böhmen.
(Bericht über die am 4. März
1901 von der Gesellschaft zur
Förderung deutscher Wissen-
schaft, Kunst und Literatur in
Böhmen, aus Anlaß ihres lojähr.
Bestehens abgehaltenen Fest-
sitzung. Prag.)
Julius R. Haarhaus: Joh.
Heinr. Wilh. Tischbein. Zu
seinem iso.Geburtstage. (Frkf.
Ztg., 15. Febr., i.Mgbl.)
294
BiBUOGRAPHIE.
Goethe und Zelter unter
Censur. (Bohemia, Nr. i6i.)
Wilhelm Bode: Goethe als
Freund und Gesellschafter.
(Daheim, 44, 45.)
Alexander von Weilen,
Goethe und seine Besucher.
(Festgabe, S. 35—37)
W. V. Biedermann:
liegende Goethefunde.
Beilage der Leipziger a
134.)
GoethesLebenskunst
Abendblatt, 23. Sept.)
E. STELLUNG ZU KUNST, LITERATUR, POLF
RELIGION, WISSENSCHAFT.
Aus dem Goethejahre :
Goethes Anschauung d. Natur
von F. Braß. — Goethes Wirk-
samkeit im Sinne der Vertief,
und Fortbildung deutscher
CharakterzUge von P. Loren tz.
— Goethe und das klassische
Alterthum v. P. Meyer. Leip-
zig, B. G. Teubner. 40, 91 u.
II SS. M. 2.40.
Wilhelm Bode: Goethe u. d.
Alkoholfrage. (Die Gegen-
wart XXIX, Nr. 28.)
Goethes altdeutsche Lektüre
von Ernst Jenny. (Dissertat.)
Basel. 79 SS. M. 1.50.
t Goethes Vermächtniß an
Amerika. Vortrag, gehalten im
deutschen geselligen wissen-
schaftl. Verein am 1 2. Okt. 1 899
von Prof. Dr. Kuno Francke.
16 SS.
Goethe u. das klass. Alterth.
V.P.Meyer. (Progr.d.Andreas-
Gymnas. Hildesheim.) 11 SS.
Alexander Riese : Goethe
u. das klass. Alterthum. (Frkf.
Ztg. 2. u. 4. Mai. I . Mgbl.)
t O. Netoliczka: Goethe u.
die Antike, Festrede, gehalt.
b. d. Goethefeier d. Honterus-
Gymnasiums am 22. Dez. 1899.
Kronstadt in Siebenbürg. 1899.
(Sonderabdruck aus d. Progr.
des evangel. Gymnasiums.)
Emil Szanto: Zu C
archäologischen Studie
druck des früher erschi
Aufsatzes. G. • J. XX,
(Chr. d. W. G.-V. Nr.
Ad. Langguth: Goett
ästhet. Erziehung. (Die '.
18. Jahrg., Nr. 3, S. 4
t Goethes Ansichtei
Grundfragen der Kun
Aesthetik mit besond.
sieht auf die Zeit zwiscl
italienisch. Reise u. den
Einflüssen der romant.
Von Heinrich Prodnigg
Neustadt 1899. (Sond
d. Schul prog. der k. k
deutsch. Staatsrealschu
Goethe u. die Bibel.
Ztg. d. Jud. 65. Jahrg., :
W. Heinzelmann: (
Stellung zu d. höchst. Bi
fragen. (Deutsch -evan^
Blätter XXV, 2.)
Paul Carus : Goetl
Buddhist. (Neue metapli
Rundschau III, i.)
G. EUinger: Goethe
Christenth. (Nat.-Ztg. I
Goethe u. d. Christe
(Der Protestant III, ^
Rudolf Steiner: — I
a. Grundideen, b. Moi
Christenthum. (Mag.
Jahrg. 60, Nr. 30—34.;
Bibliographie.
295
Goethes Lebensweisheit in
Ihrem Verhältniß zumChristen-
'Khum. Von Otto Kirn. Leip-
:zig, Dörffling & Franke. 23 SS.
IM. — .40.
— s Wirksamkeit im Sinne
^er Vertiefung und Fortbildung
<leutscher Charakterzttge von
IPaul Lorentz. (Progr. des
Gymn. Sorau N.-L.) 91 SS.
Oskar Linke : Ueber Goethes
Ethik. (Pos. Ztg. Nr. 795.)
M. Ziegert : Goethe in seinen
Beziehungen zum Frankfurter
Buchhandel. (Börsenblatt f. d.
deutsch. BuchhandelNr.i4/x 5.)
W. Bode : Goethes Frömmig-
keit. („Der Zeitgeist«, Beibl.
z. Berl. Tagebl. Nr. 33.)
Die antiken Gemmen. Ge-
schichte d. Steinschneidekunst
im klassischen Alterthum von
A. Furtwängler, Leipzig, Gie-
secke & Devrient. 3 Bände.
Bd. I, Tafel LXII, Bd. U. S. 280 ff. :
Goethes Gemmen.
M.: GoethesGemmen -Samm-
lung. (Frkf.Ztg.3o.Mai,2.Mgbl.)
Goethe als Genealog. Vor-
trag von St. Kekul^ von Stra-
donitz. Berlin, Stargardt. 18 SS.
mit 2 Tafeln. M. i. — .
t Goethe und die physi-
kalische Geographie von Rein-
hard Hederich. Dissertation.
München, Theod. Ackermann.
1898. VI. 66 SS. M. 1.20.
S. Lublinski : Humanität.
(Kunstwart XIII, 9.)
(Wie die Humanität Goethes in
den Dienst einer neuen Kunst,
Cultur und Lebensführung ein-
zustellen sei.)
J. K(astan): — s Hygiene.
(Berliner Tageblatt, 11. Aug.,
Abi.)
Der Jurist Goethe. (Aca-
demia. Monatsschr. d. Cartell-
verbandes der katb. Studenten*
Verbindungen XIII, Nr. i.)
HeinrichDriesmann : Goethe
in der Kirche. (»Ernstes
Wollena II, 21.)
Albert Bielschowsky: Ueber
Goethes Kunstanschauungen.
(Centralbl. d. Bauverwaltung.
XX. Jhg., Nr. 48. 9. 289.)
W. Bode : — als Landmann.
(Das Land, VHI, Nr. 19.)
Goethes Lebenskunst von
Wilhelm Bode. Berlin, E. S.
Mittler & Sohn. VII, 229 SS.
M. 2.50.
E. Martin: Ueber Goethe,
insbesondere als Lyriker. Vor-
trag. (Jahrb. f. Gesch. Sprache,
Els.-Lothr., Bd. 15.)
R. Steiner : Goethe und die
Mathematik. (Mag. f. Lit.,
Jahrg. 69, Nr. 9.)
Goethes Beziehungen zur
Medizin. Ein populärer Vor-
trag, erweitert, mit Literatur
und Anmerkungen versehen,
nebst — s Geburts- und Todes-
anzeige von J. H. Gerber,
Berlin, S. Karger. 87 SS. M. i .50.
Hans Molisch: Goethe als
Naturforscher. (Bericht der
Lese- und Redehalle der deut-
schen Studenten in Prag.)
Goethes naturwissenschaft-
liche Forschungen und ihre
Bedeutung für den naturwissen-
schaftlichen Unterricht von
Jul. Schiff. Programm des Joh.-
Gymn. Breslau. 32 SS. in 4**.
F. Braß: Goethes Anschau-
ung der Natur, die Grundlage
seiner sittlichen u. ästhetischen
Anschauungen in Entwicklung
und Wandlung. (Progr. Leip-
zig.) 40 SS.
Th. Stettner: — und das
Passionsspiel zu Oberammer-
297
* l»MI IUI-
sss
itler & Sohn. Vn, 367 SS.
2.50, in Originalbd. M. 3.50.
KLonrad Koch : Goethes
jbensmuth u. seine Vorliebe
Leibesübungen. (Welt-
morama, Spemann.)
1. Goethe und die Mathe-
itik. (Frkf. Ztg. 239, 2. Mgbl.)
Heinr. v. Schöler: Kant,
oethe und der Monismus.
)ie Grenzboten, Jahrg. 60,
left 9.)
Hans Schlieper: Eroanuel
wedenborgs System d. Natur-
philosophie, besond. in seiner
Beziehung zu Goethe-Herder-
( hen Anschauungen. Doctor-
Dissertation. Berlin.
M. Seiling: Goethe u. der
Okkultismus. Leipzig, Oswald
Mutze. III, 56 SS. M. 1.20.
W. K. : Goethe als Politiker
u. Patriot. (Deutsches Volks-
blatt, Wien, 457S-)
Gh. P.: Die heutige Schule
im Lichte Goethischer Ge-
danken. (Blätter für deutsche
Erziehung III, 11.)
Th. Vogel: Nüchterne Er-
wägungen üb. Goethes Spino-
zismus. (Zeitschr. f. d. deutsch.
Unterr. Bd. 15. S. 73—79.)
Wilhelm Bode : Goethes
Symbolik. (Die Zukunft X, 4, 6.)
W. Bode: Goethe und das
Unsittliche in der Kunst.
(Gegenwart, Jahrg. 60, Nr. 35.)
Goethe u. die Urpilanze von
A. Bliedner. Mit 4 Abbildgn.
Frankfurt a. M., Lit. Anstalt,
Rütten&Loening.82SS.M.2.25.
Julius Wiesner: Goethes Ur-
pflanze. (Die Zeit, XXIX. Bd.,
Nr. 366. 367.)
296
Bibliographie.
gau. (Beilage z. Allgem. Ztg.
Nr. 175.)
L.Jakobowski:WollteGoethe
populär werden? Ein Geleit-
wort zu einer Goethe- Ausgabe
fürs Volk. (Die Gesellschaft,
Bd. IX, Heft 2, 3, 5, 6.)
Chr. Rogge: Goethe und
die Predigt. (Der Thürmer III,
Nr. I.)
Eduard Schröder: Goethe
und die deutschen Professoren.
Marburg,Elwert.3 1 SS.M. — .80.
b : Goethe und die Prüderie.
(Frkf. Ztg. Nr. 77, Abi.)
Lothholz: Goethe und die
Religion. (Magdebg. Zeitung,
Montagsbl. Nr. 22.)
Th. Kappstein: Goethe und
die Religion. (Heirogarten.
Jahrg. 24, Heft 2.)
VV. Bode : Goethe als Lehrer
des Reisens. (Frkf. Ztg. 233,
I. Mgbl.)
A. Nebe: Zu Goethes reli-
giösem Werdegang. Ein Vortr.
(Monatsh. der Comenius-Ges.
9. Bd., 7/8. H. S. 197 — 221.)
Goethe und seine Religion.
Ein Vortrag, gehalten in der
freien religiösen Gemeinde in
Nürnberg. Von Ludwig Aub.
(Volksschriften zurUmwälzung
der Geister. 24. Heft. Bam-
berg, Handelsdruckerei.)
t S. Simchowitz : Goethe, der
Rheinländer. Aus Goethes
Ministerzeit. Mit zwei unge-
druckten Briefen. (Die Gegen-
wart, Jahrg. 28, Nr. 34.)
H.DUntzer: Goethe und die
Romantik. (Beil. z. Allg. Ztg.
Nr. 42.)
Alexander Meyer: Goethes
social - politische Ansichten.
Vortrag. (Voss. Ztg., 22. Dez.)
Ingwer: Goethe als Vor-
kämpfer der Socialdemokrati^
(Arbeiter-Zeitg. 13.)
b. : Goethes Rath an jange
Studenten. (Frkf. Ztg. Nr. 108,
2. Mgbl.)
Das Weimarer Hoftheater
und die Arbeiter. (Mit Stellen
Goethes.) (Frkf. Ztg. 11. Oct.
Abi.)
O. Harnack: Goethe und
das Theater. (BeiL z. AUg.
Ztg. Nr. 160 ff.)
Richard M. Meyer: Der
Uebermensch. Eine wort-
geschichtl. Skizze. (Zeitschr.
fur deutsche Wortforschung,
hrsg. von Fr. Kluge. L Bd.,
I. Heft. S. 3—25.)
[Goethes »UebermeQSch.a Nadi-
geschichte d. Goethischen Wortes.]
M. Herwig: Goethe u. die
Verdächtig, seiner Vaterlands-
liebe. (Z. f. d. d. Unterr.,
14. Jg., 12. H., S. 753-779)
Ludwig Martens: Die Bc-
deutungsftllle d. Wortes »Wer-
den« bei Goethe. (Preußische
Jahrbücher, Bd. loi, H. 3.)
R. Steiner : Weltanschauung,
der Goethe -Zeit. (Mag. für
Literat., Jahrg. 69, Nr. 4.)
1901.
Wilhelm Bode : Goethes
Aesthetik. Mit i Bilde Goethes.
Berlin, E. S. Mittler & Sohn.
341 SS. M. 3.50.
Karl Todt: Goethe und die
Bibel. (Wissenschafll. Beilage
z. Jahresbericht des Gymnas.
zu Steglitz. Progr. Nr. 93.)
H. Henkel : Goethe und die
Bibel. (Studien zur vergleich.
Litteraturgesch. I, i.)
Rudolf Eucken : Goethe und
d. groß. Denker. (Die Zukunft,
IX. Jg., Nr. 17, S. 145 — 152)
Bibliographie.
297
Leopold Ziegler: Goethe u.
der Typus d. gerroan. Genius.
(Beil. z. Allg. Ztg. Nr. 180.)
Houston Stewart Chamber-
lain: Goethe und der Typus
des germanischen Geistes.
(Beilage z. Allg. Ztg. Nr. 235.)
H. Meurer: Der Doktor-
Ingenieur und Goethe. (Frkf.
Ztg. Nr. 245, Abi.)
O. von Lippmann : Goethes
Farbenlehre. Vortrag. Stutt-
gart, Schweizer. 27 SS. M. — .60.
C. Sachs : Goethes Beschäfti-
gung mit französischer Sprache
u. Literatur. (Zeitschr. f. franz.
Sprache u.Lit. Bd. 23, H.i u.3.)
H. Siebeck: Das Problem
der Freiheit bei Goethe. (Zeit-
schrift f. Philosophie u. philo-
sophische Kritik. 118. Bd.)
Friedrich Scholz: Goethes
persönliche Beziehungen zur
Freimaurerei. (Westermanns
Monatshefte. 5391 S.632— 644.)
Curt L. Walter: Goethes
Idee des Göttlichen. (Deutsche
Buchhandelsblätter. II. Jahrg.,
Heft I. S. 3—6.)
Goethe als Heraldiker und
Medailleur.(MtlnchenerNeuest.
Nachrichten, 352.)
War Goethe homosexuell?
(Neue medicinische Presse,
Nr. 17, 5. Sept.)
Ludwig Geiger: Nachträg-
liches zu Goethe u. die Juden.
(Allgem. Zeitung des Juden-
thums. Jahrg. 65, Nr. 13.)
L(udwig) G(eiger): Goethe
u. die deutsche Kunst. (Frkf.
Ztg. 300, 2. Mgbl.)
Wilhelm Bode: Goethes
Lebenskunst. 2. Aufl. Berlin,
Mittler & Sohn. VII, 367 SS.
M. 2.50, in Originalbd. M. 3.50.
Konrad Koch : Goethes
Lebensmuth u. seine Vorliebe
für Leibesübungen. (Welt-
panorama, Spemann.)
f. Goethe und die Mathe-
matik. (Frkf. Ztg. 239, 2. Mgbl.)
Heinr. v. &höler: Kant,
Goethe und der Monismus.
(Die Grenzboten, Jahrg. 60,
Heft 9.)
Hans Schlieper: Emanuel
Swedenborgs System d. Natur-
philosophie, besond. in seiner
Beziehung zu Goethe-Herder-
schen Anschauungen. Doctor-
Dissertation. Berlin.
M. Seiling: Goethe u. der
Okkultismus. Leipzig, Oswald
Mutze. III, 56 SS. M. 1.20.
W. K. : Goethe als Politiker
u. Patriot. (Deutsches Volks-
blatt, Wien, 4575-)
Gh. P.: Die heutige Schule
im Lichte Goethischer Ge-
danken. (Blätter fUr deutsche
Erziehung III, 11.)
Th. Vogel: Nüchterne Er-
wägungen üb. Goethes Spino-
zismus. (Zeitschr. f. d. deutsch.
Unterr. Bd. 15. S. 73—79.)
Wilhelm Bode : Goethes
Symbolik. (Die Zukunft X, 4, 6.)
W. Bode: Goethe und das
Unsittliche in der Kunst.
(Gegenwart, Jahrg. 60, Nr. 35.)
Goethe u. die Urpilanze von
A. Bliedner. Mit 4 Abbildgn.
Frankfurt a. M., Lit. Anstalt,
Rütten&Loening. 8 2 SS.M. 2 . 2 5 .
Julius Wiesner: Goethes Ur-
pflanze. (Die Zeit, XXIX. Bd.,
Nr. 366, 367.)
296
Bibliographie.
gau. (Beilage z. Allgem. Ztg.
Nr. 175.)
L.Jakobowski:WollteGoethe
populär werden? Ein Geleit-
wort zu einer Goethe -Ausgabe
fürs Volk. (Die Gesellschaft,
Bd. IX, Heft 2, 3, 5, 6.)
Chr. Rogge: Goethe und
die Predigt. (Der Thürmer III,
Nr. I.)
Eduard Schröder: Goethe
und die deutschen Professoren.
Marburg,Elwert.3 1 SS.M— .80.
b : Goethe und die Prüderie.
(Frkf. Ztg. Nr. 77, Abi.)
Lothholz: Goethe und die
Religion. (Magdebg. Zeitung,
Montagsbl. Nr. 22.)
Th. Kappstein: Goethe und
die Religion. (Heirogarten.
Jahrg. 24, Heft 2.)
VV. Bode: Goethe als Lehrer
des Reisens. (Frkf. Ztg. 233,
I. Mgbl.)
A. Nebe: Zu Goethes reli-
giösem Werdegang. Ein Vortr.
(Monatsh. der Comenius-Ges.
9. Bd., 7/8. H. S. 197 — 221.)
Goethe und seine Religion.
Ein Vortrag, gehalten in der
freien religiösen Gemeinde in
Nürnberg. Von Ludwig Aub.
(Volksschriften zurUmwälzung
der Geister. 24. Heft. Bam-
berg, Handelsdruckerei.)
t S. Simchowitz : Goethe, der
Rheinländer. Aus Goethes
Ministerzeit. Mit zwei unge-
druckten Briefen. (Die Gegen-
wart, Jahrg. 28, Nr. 34.)
H.Düntzer: Goethe und die
Romantik. (Beil. z. Allg. Ztg.
Nr. 42.)
Alexander Meyer: Goethes
social - politische Ansichten.
Vortrag. (Voss. Ztg., 22. Dez.)
Ingwer: Goethe als Vor-
kämpfer der Socialdemokratie.
(Arbeiter-Zeitg. 13.)
b. : Goethes Rath an junge
Studenten. (Frkf. Ztg. Nr. 108,
2. Mgbl.)
Das Weimarer Hoftheater
und die Arbeiter. (Büt Stellen
Goethes.) (Frkf. Ztg. ii.Oct.
Abi.)
O. Harnack: Goethe und
das Theater. (BeiL z. Allg.
Ztg. Nr. 160 ff.)
Richard M. Meyer: Der
Uebermensch. Eine wort-
geschieht!. Skizze. (Zeitschr.
für deutsche Wortforschung,
hrsg. von Fr. Kluge. L Bd.,
I. Heft. S. 3—25.)
[Goethes »Uebermeosch.« Nadi-
geschichte d. Goethischen Wortes.]
M. Herwig: Goethe u. die
Verdächtig, seiner Vaterlands-
liebe. (Z. f. d. d. Unten.,
14. Jg., 12. H., S. 753-779)
Ludwig Martens: Die Be-
deutungsfülle d. Wortes »Wer-
den« bei Goethe. (Preußische
Jahrbücher, Bd. loi, H. 3.)
R. Steiner : Weltanschauung,
der Goethe -Zeit. (Mag. für
Literat., Jahrg. 69, Nr. 4.)
1901.
Wilhelm Bode : Goethes
Aesthetik. Mit i Bilde Goethes.
Berlin, E. S. Mittler & Sohn.
341 SS. M. 3.50.
Karl Todt: Goethe und die
Bibel. (Wissenschafll. Beilage
z. Jahresbericht des Gymnas.
zu Steglitz. Progr. Nr. 93.)
H. Henkel : Goethe und die
Bibel. (Studien zur vergleich.
Litteraturgesch. I, i.)
Rudolf Eucken: Goethe und
d. groß. Denker. (Die Zukunft,
IX. Jg., Nr. 17, S. 145— 152.)
Bibliographie.
297
Leopold Ziegler: Goethe u.
der Typus d. gerroan. Genius.
(Beil. z. Allg. Ztg. Nr. 180.)
Houston Stewart Chamber-
lain: Goethe und der Typus
des germanischen Geistes.
(Beilage z. Allg. Ztg. Nr. 235.)
H. Meurer: Der Doktor-
Ingenieur und Goethe. (Frkf.
Ztg. Nr. 245, Abi.)
O. von Lippmann : Goethes
Farbenlehre. Vortrag. Stutt-
gart, Schweizer. 27 SS. M. — .60.
C. Sachs : Goethes Beschäfti-
gung mit französischer Sprache
u. Literatur. (Zeitschr. f. franz.
Sprache u. Lit. Bd. 23, H.i u.3.)
H. Siebeck: Das Problem
der Freiheit bei Goethe. (Zeit-
schrift f. Philosophie u. philo-
sophische Kritik. 118. Bd.)
Friedrich Scholz: Goethes
persönliche Beziehungen zur
Freimaurerei. (Westermanns
Monatshefte. 539,S.632--644.)
Curt L. Walter: Goethes
Idee des Göttlichen. (Deutsche
Buchhandelsblätter. II. Jahrg.,
Heft I. S. 3—6.)
Goethe als Heraldiker und
Medailleur.(MtlnchenerNeuest.
Nachrichten, 352.)
War Goethe homosexuell?
(Neue medicinische Presse,
Nr. 17, 5. Sept.)
Ludwig Geiger: Nachträg-
liches zu Goethe u. die Juden.
(Allgem. Zeitung des Juden-
thums. Jahrg. 65, Nr. 13.)
L(udwig) G(eiger): Goethe
u. die deutsche Kunst. (Frkf.
Ztg. 300, 2. Mgbl.)
Wilhelm Bode: Goethes
Lebenskunst. 2. Aufl. Berlin,
Mittler & Sohn. VII, 367 SS.
M. 2.50, in Originalbd. M. 3.50.
Konrad Koch : Goethes
Lebensmuth u. seine Vorliebe
für Leibesübungen. (Welt-
panorama, Spemann.)
f. Goethe und die Mathe-
matik. (Frkf, Ztg. 239, 2. Mgbl.)
Heinr. v. Schöler: Kant,
Goethe und der Monismus.
(Die Grenzboten, Jahrg. 60,
Heft 9.)
Hans Schlieper: Emanuel
Swedenborgs System d. Natur-
philosophie, besond. in seiner
Beziehung zu Goethe-Herder-
schen Anschauungen. Doctor-
Dissertation. Berlin.
M. Seiling: Goethe u. der
Okkultismus. Leipzig, Oswald
Mutze. III, 56 SS. M. 1.20.
W. K. : Goethe als Politiker
u. Patriot. (Deutsches Volks-
blatt, Wien, 4575«)
Ch. P,: Die heutige Schule
im Lichte Goethischer Ge-
danken. (Blätter für deutsche
Erziehung III, 11.)
Th. Vogel: Nüchterne Er-
wägungen üb. Goethes Spino-
zismus. (Zeitschr. f. d. deutsch.
Unterr. Bd. 15. S. 73—79.)
Wilhelm Bode : Goethes
Symbolik. (Die Zukunft X^ 4, 6.)
W. Bode: Goethe und das
Unsittliche in der Kunst.
(Gegenwart, Jahrg. 60, Nr. 35.)
Goethe u. die Urpflanze von
A. Bliedner. Mit 4 Abbildgn.
Frankfurt a. M., Lit. Anstalt,
Rütten&Loening.82SS.M.2.25.
Julius Wiesner: Goethes Ur-
pflanze. (Die Zeit, XXIX. Bd.,
Nr. 366, 367.)
296
BiBUOGRAPHIE.
gau. (Beilage z. Allgem. Ztg.
Nr. 175.)
L.Jakobowski:WollteGoethe
populär werden? Ein Geleit-
wort zu einer Goethe- Ausgabe
fürs Volk. (Die Gesellschaft,
Bd. IX, Heft 2, 3, 5, 6.)
Chr. Rogge: Goethe und
die Predigt. (Der Thürmer III,
Nr. I.)
Eduard Schröder: Goethe
und die deutschen Professoren.
Marburg,Elwert.3 1 SS.M,— .80.
b : Goethe und die Prüderie.
(Frkf. Ztg. Nr. 77, Abi.)
Lothholz: Goethe und die
Religion. (Magdebg. Zeitung,
Montagsbl. Nr. 22.)
Th. Kappstein: Goethe und
die Religion. (Heirogarten.
Jahrg. 24, Heft 2.)
VV. Bode: Goethe als Lehrer
des Reisens. (Frkf. Ztg. 233,
I. Mgbl.)
A. Nebe: Zu Goethes reli-
giösem Werdegang. Ein Vortr.
(Monatsh. der Comenius-Ges.
9. Bd., 7/8. H. S. 197—221.)
Goethe und seine Religion.
Ein Vortrag, gehalten in der
freien religiösen Gemeinde in
Nürnberg. Von Ludwig Aub.
(Volksschriften zurUmwälzung
der Geister. 24. Heft. Bam-
berg, Handelsdruckerei.)
t S. Simchowitz : Goethe, der
Rheinländer. Aus Goethes
Ministerzeit. Mit zwei unge-
druckten Briefen. (Die Gegen-
wart, Jahrg. 28, Nr. 34.)
H. Düntzer: Goethe und die
Romantik. (Beil. z. AUg. Ztg.
Nr. 42.)
Alexander Meyer: Goethes
social - politische Ansichten.
Vortrag. (Voss. Ztg., 22. Dez.)
Ingwer: Goethe als Vor-
kämpfer der Socialdemokratie.
(Arbeiter-Zeitg. 13.)
b. : Goethes Rath an junge
Studenten. (Frkf. Ztg. Nr. 108,
2. Mgbl.)
Das Weimarer Hoftheater
und die Arbeiter. (Mit Stellen
Goethes.) (Frkf. Ztg. 11. Oct.
Abi.)
O. Harnack: Goethe und
das Theater. (Beil. z. AUg.
Ztg. Nr. 160 ff.)
Richard M. Meyer: Der
Uebermensch. Eine wort-
geschichtl. Skizze. (Zeitscfar.
für deutsche Wortforschung,
hrsg. von Fr. Kluge. I. Bd..
I. Heft. S. 3—25.)
[Goethes »Uebermensch.« Kadi-
geschichte d. Goethischen Wortes.]
M. Herwig: Goethe u. die
Verdächtig, seiner Vaterlands-
liebe. (Z. f. d. d. Unterr.,
14. Jg.. 12. H., S. 753-779)
Ludwig Martens: Die Be-
deutungsfülle d. Wortes »Wer-
den« bei Goethe. (Preußische
Jahrbücher, Bd. loi, H. 3.)
R. Steiner : Weltanschauung,
der Goethe -Zeit. (Mag. für
Literat., Jahrg. 69, Nr. 4.)
1901.
Wilhelm Bode : Goethes
Aesthetik. Mit i Bilde Goethes.
Berlin, E. S. Mittler & Sohn.
341 SS. M. 3.50.
Karl Todt: Goethe und die
Bibel. (Wissenschaftl. Beilage
z. Jahresbericht des Gymnas.
zu Steglitz. Progr. Nr. 93.)
H. Henkel : Goethe und die
Bibel. (Studien zur vergleich.
Litteraturgesch. I, i.)
Rudolf Eucken : Goethe und
d. groß. Denker. (Die Zukunft,
IX. Jg., Nr. 17, S. 145—152.)
BiBUOGRAPHIE.
297
Leopold Ziegler: Goethe u.
der Typus d. gerroan. Genius.
(Beil. z. Allg. Ztg. Nr. 180.)
Houston Stewart Chamber-
lain: Goethe und der Typus
des germanischen Geistes.
(Beilage z. Allg. Ztg. Nr. 235.)
H. Meurer: Der Doktor-
Ingenieur und Goethe. (Frkf.
Ztg. Nr. 245, Abi.)
O. von Lipproann : Goethes
Farbenlehre. Vortrag. Stutt-
gart, Schweizer. 27 SS. M. — .60.
C. Sachs : Goethes Beschäfti-
gung mit französischer Sprache
u. Literatur. (Zeitschr. f. franz.
Sprache u. Lit. Bd. 23, H.i u. 3.)
H. Siebeck: Das Problem
der Freiheit bei Goethe, (Zeit-
schrift f. Philosophie u. philo-
sophische Kritik. 118. Bd.)
Friedrich Scholz: Goethes
persönliche Beziehungen zur
Freimaurerei. (Westermanns
Monatshefte. 539tS.632— 644.)
Curt L. Walter: Goethes
Idee des Göttlichen. (Deutsche
Buchhandelsblätter. II. Jahrg.,
Heft I. S. 3—6.)
Goethe als Heraldiker und
Medailleur.(ManchenerNeuest.
Nachrichten, 352.)
War Goethe homosexuell?
(Neue medicinische Presse,
Nr. 17, 5. Sept.)
Ludwig Geiger: Nachträg-
liches zu Goethe u. die Juden.
(AUgem. Zeitung des Juden-
thums. Jahrg. 65, Nr. 13.)
L(udwig) G(eiger): Goethe
u. die deutsche Kunst. (Frkf.
Ztg. 300, 2. Mgbl.)
Wilhelm Bode: Goethes
Lebenskunst. 2. Aufl. Berlin,
Mittler & Sohn. VU, 367 SS.
M. 2.50, in Originalbd. M. 3.50.
Konrad Koch : Goethes
Lebensmuth u. seine Vorliebe
für Leibesübungen. (Welt-
panorama, Spemann.)
f. Goethe und die Mathe-
matik. (Frkf. Ztg. 239, 2. Mgbl.)
Heinr. v. Schöler: Kant,
Goethe und der Monismus.
(Die Grenzboten, Jahrg. 60,
Heft 9.)
Hans Schlieper: Emanuel
Swedenborgs System d. Natur-
philosophie, besond. in seiner
Beziehung zu Goethe-Herder-
schen Anschauungen. Doctor-
Dissertation. Berlin.
M. Seiling: Goethe u. der
Okkultismus. Leipzig, Oswald
Mutze. III, 56 SS. M. 1.20.
W. K. : Goethe als Politiker
u. Patriot. (Deutsches Volks-
blatt, Wien, 457S-)
Ch. P.: Die heutige Schule
im Lichte Goethischer Ge-
danken. (Blätter für deutsche
Erziehung III, 11.)
Th. Vogel: Nüchterne Er-
wägungen üb. Goethes Spino-
zismus. (Zeitschr. f. d. deutsch.
Unterr. Bd. 15. S. 73—79.)
Wilhelm Bode : Goethes
Symbolik. (Die Zukunft X^ 4, 6.)
W. Bode: Goethe und das
Unsittliche in der Kunst.
(Gegenwart, Jahrg. 60, Nr. 35.)
Goethe u. die Urpflanze von
A. Bliedner. Mit 4 Abbildgn.
Frankfurt a. M., Lit. Anstalt,
Rütten&Loening.82SS.M.2.25.
Julius Wiesner: Goethes Ur-
pflanze. (Die Zeit, XXIX. Bd.,
Nr. 366, 367.)
296
Bibliographie.
gau. (Beilage z. Allgem. Ztg.
Nr. 175.)
L.Jakobowski:WollteGoethe
populär werden? Ein Geleit-
wort zu einer Goethe-Ausgabe
fürs Volk. (Die Gesellschaft,
Bd. IX, Heft 2, 3, s, 6.)
Chr. Rogge: Goethe und
die Predigt. (Der Thürmer III,
Nr. I.)
Eduard Schröder: Goethe
und die deutschen Professoren.
Marburg,El wert.3 1 SS.M. — .80.
b : Goethe und die Prüderie.
(Frkf. Ztg. Nr. 77, Abi.)
Lothholz: Goethe und die
Religion. (Magdebg. Zeitung,
Montagsbl. Nr. 22.)
Th. Kappstein: Goethe und
die Religion. (Heinigarten.
Jahrg. 24, Heft 2.)
VV. Bode : Goethe als Lehrer
des Reisens. (Frkf. Ztg. 233,
I. Mgbl.)
A. Nebe: Zu Goethes reli-
giösem Werdegang. Ein Vortr.
(Monatsh. der Comenius-Ges.
9. Bd., 7/8. H. S. 197 — 221.)
Goethe und seine Religion.
Ein Vortrag, gehalten in der
freien religiösen Gemeinde in
Nürnberg. Von Ludwig Aub.
(Volksschriften zurUmwälzung
der Geister. 24. Heft. Bam-
berg, Handelsdruckerei.)
fS.Simchowitz: Goethe, der
Rheinländer. Aus Goethes
Ministerzeit. Mit zwei unge-
druckten Briefen. (Die Gegen-
wart, Jahrg. 28, Nr. 34,)
H. DUntzer : Goethe und die
Romantik. (Beil. z. AUg. Ztg.
Nr. 42.)
Alexander Meyer: Goethes
social - politische Ansichten.
Vortrag. (Voss. Ztg., 22. Dez.)
Ingwer: Goethe als Vor-
kämpfer der Socialdemokratie.
(Arbeiter-Zeitg. 13.)
b. : Goethes Rath an junge
Studenten. (Frkf. Ztg. Nr. 108,
2. Mgbl.)
Das Weimarer Hoftheater
und die Arbeiter. (Mit Stellen
Goethes.) (Frkf. Ztg. 11. Oct.
Abi.)
O. Harnack: Goethe und
das Theater, (Beil. z. AUg.
Ztg. Nr. 160 ff.)
Richard M. Meyer: Der
Uebermensch. Eine wort-
geschichtl. Skizze. (Zeitschr.
für deutsche Wortforschung,
hrsg. von Fr. Kluge. I. Bd.,
I. Heft. S. 3—25.)
[Goethes »Uebermensch.« Nach-
geschichte d. Goethischen Wortes.]
M. Herwig: Goethe u. die
Verdächtig, seiner Vaterlands-
liebe. (Z. f. d. d. Unterr.,
14. Jg., 12. H„ S. 753 — 779)
Ludwig Martens: Die Be-
deutungsftllle d. Wortes »Wer-
den« bei Goethe. (Preußische
Jahrbücher, Bd. loi, H. 3.)
R. Steiner i Weltanschauung,
der Goethe -Zeit. (Mag. für
Literat., Jahrg. 69, Nr. 4.)
1901.
Wilhelm Bode : Goethes
Aesthetik. Mit 1 Bilde Goethes.
Berlin, E. S. Mittler & Sohn.
341 SS. M. 3.50.
Karl Todt: Goethe und die
Bibel. (Wissenschaftl. Beilage
z. Jahresbericht des Gymnas.
zu Steglitz. Progr. Nr. 93.)
H. Henkel : Goethe und die
Bibel. (Studien zur vergleich.
Litteraturgesch. I, i.)
Rudolf Eucken : Goethe und
d. groß. Denker. (Die Zukunft,
IX, Jg., Nr. 17, S, 145 — 152.)
Bibliographie.
297
Leopold Ziegler: Goethe u.
der Typus d. gennan. Genius.
(Beil. z. Allg. Ztg. Nr. 180.)
Houston Stewart Chamber-
lain: Goethe und der Typus
des germanischen Geistes.
(Beilage z. Allg. Ztg. Nr. 235.)
H. Meurer: Der Doktor-
Ingenieur und Goethe. (Frkf.
Ztg. Nr. 245, Abi.)
O. von Lippmann : Goethes
Farbenlehre. Vortrag. Stutt-
gart, Schweizer. 27 SS. M. — .60.
C. Sachs : Goethes Beschäfti-
gung mit französischer Sprache
u. Literatur. (Zeitschr. f. franz.
Sprache u. Lit. Bd. 23, H.i u. 3.)
H. Siebeck: Das Problem
der Freiheit bei Goethe. (Zeit-
schrift f. Philosophie u. philo-
sophische Kritik. 118. Bd.)
Friedrich Scholz: Goethes
persönliche Beziehungen zur
Freimaurerei. (Westermanns
Monatshefte. 539,8.632—644.)
Curt L. Walter: Goethes
Idee des Göttlichen. (Deutsche
Buchhandelsblätter. II. Jahrg.,
Heft I. S. 3—6.)
Goethe als Heraldiker und
Medailleur.(ManchenerNeuest.
Nachrichten, 352.)
War Goethe homosexuell?
(Neue medicinische Presse,
Nr. 17, 5. Sept.)
Ludwig Geiger: Nachträg-
liches zu Goethe u. die Juden.
(Allgem. Zeitung des Juden-
thums. Jahrg. 65, Nr. 13.)
L(udwig) G(eiger): Goethe
u. die deutsche Kunst. (Frkf.
Ztg. 300, 2. Mgbl.)
Wilhelm Bode: Goethes
Lebenskunst. 2. Aufl. Berlin,
Mittler & Sohn. VII, 367 SS.
M. 2.50, in Originalbd. M. 3.50.
Konrad Koch : Goethes
Lebensmuth u. seine Vorliebe
für Leibesübungen. (Welt-
panorama, Spemann.)
f. Goethe und die Mathe-
matik. (Frkf. Ztg. 239, 2. Mgbl.)
Heinr. v. Schöler: Kant,
Goethe und der Monismus.
(Die Grenzboten, Jahrg. 60,
Heft 9.)
Hans Schlieper: Emanuel
Swedenborgs System d. Natur-
philosophie, besond. in seiner
Beziehung zu Goethe-Herder-
schen Anschauungen. Doctor-
Dissertation. Berlin.
M. Seiling: Goethe u. der
Okkultismus. Leipzig, Oswald
Mutze. III, 56 SS. M. 1.20.
W. K. : Goethe als Politiker
u. Patriot. (Deutsches Volks-
blatt, Wien, 4575.)
Gh. P.: Die heutige Schule
im Lichte Goethischer Ge-
danken. (Blätter für deutsche
Erziehung III, 11.)
Th. Vogel: Nüchterne Er-
wägungen üb. Goethes Spino-
zismus. (Zeitschr. f. d. deutsch.
Unterr. Bd. 15. S. 73 — 79.)
Wilhelm Bode : Goethes
Symbolik. (Die Zukunft X^ 4, 6.)
W. Bode: Goethe und das
Unsittliche in der Kunst.
(Gegenwart, Jahrg. 60, Nr. 35.)
Goethe u. die Urpilanze von
A. Bliedner. Mit 4 Abbildgn.
Frankfurt a. M., Lit. Anstalt,
Rtltten&Loening.82SS.M.2.25.
Julius Wiesner: Goethes Ur-
pflanze. (Die Zeit, XXIX. Bd.,
Nr. 366. 367.)
298
Bibliographie.
F. NOTIZEN VON ZEITGENOSSEN ÜBER GOETHE.
H. Funck: Ein noch ün-
gedruckter Brief Lavaters an
Herder. (Allg.Ztg.Beil.,7.Aug.,
Nr. 179.)
Brief 31. Aug./2. Septemb. 1773 :
[gegen die Theologie des Semmler
etcj »wäre nicht vielleicht Goethe
der Mann — denn er sieht doch
erstaunlich tief in die Tiefen der
Schrift und Natur des Menschen —
der die Geisel nehmen sollte etc.«
Georg Friedländer: Ein kur-
ländisches Urtheil über Goethe
aus dem Jahre 1781. (Voss.
Ztg., Sonntagsbeil. 7.}
J. C. Lavaters Aufzeich-
nungen üb. seinen zweimaligen
Aufenthalt in Frankfurt 1774.
Mitgeth. von Heinrich Funck.
(Frkf. Ztg. 258, Abi.)
Ein Besuch bei Goethe im
Jahre 1808. (Briefe von Frau
Sartorius tlber Weimar 1808,
auch ein Brief Goethes an Frau
S.) (Deutsche Rundschau, 26.
Jahrgang, Oct.)
H. Holstein: Eine Goethe-
Erinnerung. Besuch des Herrn
u. der Frau v. Both, 24. Aug.
1820. (Voss.Ztg. Sonntagsbeil.
17, 29. April.)
Die Tagebücher des Grafen
August von Platen. Aus der
Handschrift des Dichters hrsg.
von G. von Laubmann und
L. V. Scheffel, Bd. II. Stuttgart,
Cotta. X, 1024 SS. M. 18.—.
[Besuch bei Goethe 1821.]
O. Harnack: Wandlungen
des Urtheils über Goethe. Zur
Feier von Goethes Geburtstag.
(Berichte d. Fr. D. H., N. F.,
17. Band. S. 47*— 63*.)
IIL VERSCHIEDENES.
A. AUSSTELLUNGEN, BILDER, BÜSTEN, STATUEN,
FEIERN, GEDENKPLÄTZE, -TAFELN, -STÄTTEN,
SAMMLUNGEN.
Ramberg: Goethe und die
Römerin. (Zeichnung, entworf.
1791.) (Velhagen & Klasings
Monatshefte XIV, 9.)
Mehr Licht! (Goethe im
Lehnstuhl von einer Dame be-
trauert.) Nach dem Gemälde
von Fritz Fleischer in phot.
Kohledr. auf chines. Papier.
41x51 cm. München, Bruck-
mann. M. 15.—.
Eine neue Goethe-Medaille.
(Frkf. Ztg. Nr. 16, 2. Mgbl.)
J. Schnorrenberg : Heinrich
Lempertz sen. u. seine Goethe-
sammlung. Mit II Facsimiles.
(Zeitschr. für Bücherfreunde,
Bd. m, Heft 9.)
WerthvoUe alte Gemälde,
Kupferwerke, Kupferstiche etc.
Nachlaß der Ulrike v. Levezow.
Auction 20. 22. Nov. Lepkes
Kunst-Auctions-Haus, Berlin.
Mit einerWürdigung der U. v. L.
Die Goethe-Grüner Tafel in
Eger. (Chr. d. W. G.-V. XIV.
S. 16.)
W. Holzamer: In — s Ge-
burtshause. (Die Rheinlande,
Monatsschr. f. deutsche Kunst,
I, Nr. 2.)
Henri Paris : Schilderung
l
BiBUOGRAPHIE.
299
des Frankfurter Goethehauses.
(Plume, I. Dez.)
W. : Ein Denkmal der Frau
Rath. (Neue Freie Presse,
Nr. 13885.)
Frau Rath - Denkmal in
Frankfurt a. M. (Frkf. Ztg.,
Nr. 32, 2. Mgbl.)
Goethe - Erinnerungen in
Hessen. Zugleich ein Bericht
über die Goethe -Feier des
Jahres 1899. Mit einer in den
Text gedruckten Abbildung.
Von G. Stick. Darmstadt,
Wittich. 30 SS.
(S.-A. aus den Quartalbl. des
Hist. Ver. f. d. Großh. Hessen.)
Ernst Martin: Ein Straß-
burger Standbild des jungen
Goethe. (Jahrb. f. Sprache u.
Gesch. Els.-Lothr., Bd. 1 5 u. 1 6.)
N. : Vom Straßburg. Goethe-
Denkmal. (Frkf. Ztg. 250, Abi.)
NochmalsGoethe-Reliquien.
Zuschriften von C. Ruland u.
E. Martin. (Chr. d. W. G.-V.,
XIV, Nr. 1/2, S. 8.)
C. Ruland : Aus dem Goethe-
National- Museum. (Chr. d. \V.
G.-V. XIV, S. 15 fg.)
%♦ Das Goethe-Denkmal.
(N. Fr. Pr., Nr. 13044.)
t Nachtr.zuFestfeiern.Erfurt,
27. Aug. (Akad. gemeinntltzig.
Wissensch.) Vortrag v.Heinzel-
mann : Stellung zu den höchsten
Bildungsfragen (gedruckt: ev.
Bl., H. n, Febr.)
Die Goethefeier im Winter.
Zur Enthüllung des Goethe-
Denkmals in Wien. (Neue Fr.
Presse, 11. Nov. Nr. 130 11.)
Dazu M. H.: In aller Stille, das.
9. Nov. und »Zur Enthüllung des
Goethe-Denkmals« das. 10. Nov.
Der Wiener Goethe-Verein
u. seine Denkmalsgeschichte
von 1878 — 1894. Wien, Georg
Szelinski.
Goethe u. der Goethebund.
(Grenzboten LIX, 40.)
AugustGöllrich : UeberFranz
Lifzt' Schrift (1850) »Zur
Goethe-Stiftung.« (Der Kyff-
häuser II, i.)
1901.
Emil Rechert : Wie Goethe
aussah. (Die Umschau, Frank-
furt a. M. V, 35.)
Gerhard von KUgelgen als
Porträt- und Historienmaler.
Hrsg. von Ernst v. KUgelgen.
Mit 103 Abbildungen. Leipzig,
R. Wöpke. V, 1 2 3SS.geb.M.6. — .
D.: Eine neue Goethe-Me-
daille. (Fkft. Ztg. 46. Abi.)
h. : Ein ex libris von Goethe.
(Frkf. Ztg. 314, 2. Mgbl.)
Bernhard Suphan : Ein Nach-
wort zum 25. August. (Weim.
Ztg. 200, 201, 203.)
Robert Kohlrausch : Eine
Goethe-Straße. (Hann. Cour.
23347«)
Willy Levy: Eine Goethe-
Universität in Frankfurt? Ja!
»Aber noch ein. Schritt weiter !«
(Sudwestdeutsche Rundschau
I, 14.)
Arthur Seidl: Goethe-Bund
und kein Ende. (Die Gesell-
schaft, 17. Jahrg., I. Juli-Heft.)
Theodor Poppe : DieGoethe-
Universität. (Die Gesellschaft,
17. Jahrg., I. Juli-Heft,)
W. C. : Goethe-Denkmal in
Darmstadt. (Frkf. Ztg., 19. Abi.)
Eine Goethe-Feier in Elbo-
gen. (Prager Tagbl. XX V.Jahr-
gang, Nr. 319.)
O. Heuer : Goethemuseum
in Frankfurt. (Frankf. Gen.-
Anz. 286.)
300
Bibliographie.
Marie Netter: Ein Besuch
auf Stift Neuburg. (Die
Goethe-Sammlung von Frei-
herrn von Bernus.) (Frkf. Ztg.
158. 2. Mgbl.)
A : Das Goethe-Fest in Nürn-
berg. (Frkf. Ztg. 36, Abi.)
Die Enthüllung des Goethe-
Schillerdenkmals. Ehrentag d.
Deutschthums in SanFrancisco.
(California Democrat, 49.Jhrg.,
Nr. 192.)
H. V. K.: Das Goethe-
Schillerdenkmal am Gestade
des Stillen Ozeans. (Frkf. Ztg.
241, 2. Mgbl.)
Fr. Reibel: Die Goethe-
Scheune in Sesenheim. (Frkf.
Ztg. 308, Abi.)
H. K. Lecher: Die erste
Goethe-Säkulärfeier in Weimar
1849. (Heimgarten, Jhrg. 24,
Heft I.)
W. Bode: Die Wiese vor
Goethes Gartenhaus. (FrkfZtg.
133. 2. Mgbl.)
Arthur Bötschlinski : Die
Wiese vor Goethes Gartenhaus.
(Frkf. Ztg. 134, Abi.)
Carl Ruland: Das Goethe-
Nationalmuseum zu Weimar.
3. Aufl. Erfurt, Villaret. 32 SS.
M. — .50.
Carl Ruland: Eine Schen-
kung Herman Grimms an
das Goethe-National-Museum.
(Weimarische Ztg., Nr. 256.)
R. Weltrich: Weimarische
Festtage. (Beilage zur Allg.
Ztg. Nr. 150 u. 151.)
B. DICHTUNGEN ÜBER GOETHE. COMPOSITIONEN,
ILLUSTRATIONEN, PARODIEEN, NACHDICHTUNGEN
GOETHISCHER WERKE.
Otto Jul. Bierbaum : Rosen,
Goethe, Mozart (Gedicht)
(Der Simplicbsimus Jahrg. 5
Nr. 17 S. 114.)
t H. H. Fick — Festgedicht.
(Päd. Monatsh., Zeitschr. f.
d. dtsch-amerik. Schulwesen.
Jahrg. I, H. i.)
Rud. A. Schröder: Goethe
(Gedicht). (Die Insel, Jahrg. i.)
Hieronymus Lorm: Goethe
(Gedicht). (Neue Fr. Presse
Nr. 13043.^
SQ ders. Nummer Leitartikel zur
üllung d.Denkmals ; Briefe s.o.)
M.Möller: Epilog zurGoethe-
Feier. (Bühne u. Welt.)
Wilh. Freudenberg: Kennst
Du das Land. F. i Singstimme
mit Pianof. -Begleit. Bayreuth,
C. Giessel jun., M. i. — .
J. Schwartz: Sah ein Knab*
ein Röslein steh'n. Für 4stimm.
Männerchöre. Part u. St. Köln,
P. J. Tonger. M. i. — .
F. Liszt : Es war ein König
in Thule. Lied f. i Singstimme
m. Orchest. Bearb. v. H. G.
Fiedler. Leipzig, Kahnt Nachf.
M. 3.—.
Carl Zöllner: Soldatenlied
aus Goethes Faust, nachgel.
Werk, eingerichtet und heraus-
gegeben von Heinrich Zöllner.
Leipzig, Leuckart.
A. Für Mämierchor mit Blas-
orchester. Ciavierauszug M. 1.80.
Tenor I, Tenor II, Bassl, BassII,
A M. —.30. — B. Für Männerchor
a capella. Partitur und Stimmen
(i M. — .30) M. 2.20.
C. V. Bruyk: Drei Lieder
Gretchens aus Goethes Faust.
Bibliographie.
301
ngst. in. Pianof. Leipzig,
opf u. Härtel. M. i. — .
lendelssohn : Drei Lieder
Singst, mit Klavierbegl.
, Goethe, der getreue
:. Berlin, A. Fürstner.
Kirchl: Op. 54. Der
xoethe, f. 4 Männerst.
inof. Klavierausg. u. St.
g, O. Forberg. M. 3.—.
>chumann : Faust. Seines
ime. Partition de chants
s fran9aises. Paris, Co-
& Cie. M. 8.—.
Wagner : Eine Faust-
türe. Part, in Abschrift
bester. Leipzig, Breit-
k Härtel.
f. V. Gluck : Iphigenie auf
. Arie: O du, die mir
iilfe gab. f. S., Leipzig,
opf & Härtel. M. 1.80.
Gounod : Potpourri a. d.
iifargaretha f. Cavallerie-
, arr.v.E.Ruth. Stimmen.
, Bote & Bock. M. 4.—.
Gaenschals : Op. 315.
a. Salonstück f. Pianof.
g, O. Forberg. M. i. — .
Gaenschals : Op. 310.
n. SalonstUck f. Pianof.
g, O. Forberg. M. i. — .
imführer: Textliche und
üische Erläuterungen,
g, H. Semann Nachf.
— .50.
15: M. Choz: Nausikaa
Bungert. 44 SS. No. 17:
)e : Margarethe von Gounod.
No. 18: P. Raabe: Mignon
, Thomas. '32 SS. No. 31:
olien : Benvenuto Cellini v.
lioz. 54 SS.
J. Randegger : Werthers
en. Oper in i Akt. Text-
Leipzig, Bosworth & Co.
.50.
IC Kaufmann : Leiden des
modernen Werther. Zürich,
Cäsar Schmidt. M. 2. —
»Das Goethefest«, eine
Himmelskomödie in zwei Vor-
gängen ; und »Die neuen Schild-
bürger«, eine Komödie in zwei
Akten. Von J. Wiegand. Gos-
lar, F. A. Lattmann.
Ad. Kirchl: Das Feilchen.
Parodie f. i Singst, m. Pianof.
Leipzig, O. Forberg. M. i. — .
1901.
H.Berlioz: Es war ein König
in Thule. Lied f. Sopran aus
»Fausts Verdammung«. (Th.
Hauptner.) Leipzig, Forberg.
M. — .60.
R. Tschaikowsky: Op. 6,
No. 6. Nur wer die Sehnsucht
kennt. F. i Singst, (od. Pos.
od. Tromp.) m. Pianof. Han-
nover, L. Oertel. M. — 50.
Deutsche Eiche. Lieblings -
gesänge d. Deutschen Männer -
gesangvereine. No. 311. F.
Mendelssohn : Nachtgesang.
Leipz., E. Eulenburg. M. —.40.
Karl Kühn: Männer-Chöre.
Partitur u. St. Op. 38 No. i :
Wanderers Nachllied. Frank-
furt a. 0.,G. Bratfisch. M. — .90.
M. Trümpelmann: Lieder f.
I Singst, mit Pianof. Op. 15,
No. 2: Wanderers Nachtlied.
Hanau, J. D. Bauer. M. —.80.
August Ludwig : Bühnen-
Lieder. Berlin, Ludwig, ä
M. I. — .
Op. 35, No. 14: Goethe, die
Spröder. — Op. 45, No. 12: Goethe,
die Bekehrte.
FriedrichWeigemann : Faust
I. Theil. Partitur. Berlin,
B. Scheithauer.
Werther. Lyrick^ drama v
3 ddjstvfch. Die Goetheho od
302
Bibliographie.
£. Blaua, G. MillieU a G.
Hartmanna. tesk6 verse od
V. J. Novotn^ho. Hudbuslotil
T. Massenet. 8°. Prag, Alois
Wiesner. 56 SS. 60 h.
InsWiesnerovaSbfrkalibret«, 1 1.
Nouvelles Conversations de
Goethe avec Eckermann 1897
— 1900. Paris. (Verf. L^on
Blum.)
HeleneBettelheim-Gabillon.
Aus dem Commentartarus.
(Die Nation XVIII, 28.)
M. Kaufmann: Leiden des
modernen Werther. Roman.
2. Aufl. Ztlrich, C. Schmidt
Vin, 123 SS. M. 2.-.
S.Heinzel : Goethe u. Schiller
vor dem Amtsvorsteher Wehr-
hahn. Parodist. Scene. Karis-
ruhe, J. Linck. 1 1 SS. M. —.50.
DerFaustschUler der Gegen-
wart. (Voss. Ztg., 31. Octbr.)
Adolf Maller: Fausts Kampf
und Sieg. Tragödie in 5 Akten.
3. vollst, neu bearbeit. Aufl.
Dresden, R. Zinke. 170 SS.
M. 2. — .
Anhang.
Englisch-Amerikanische Bibliographie
Zusammengestellt
VON
Dr. Rudolf Tombo, Tr., Columbia Universitw
1900— 1901.
I. NEUE AUSGABEN, ÜBERSETZUNGEN etc.
VON GOETHE.
The Study of Faust. Mitchell.
Hall & Mc Chesney, Siracuse,
N.-Y. 1900.
Egmont. Translated by A.
Swanwick ; introduction by
Edw. Brooks, Tr. (Pocket lite-
ral translations of the classics.)
95 pp. Mc Kay, David, Phila-
delphia, Pa. 1901.
Faust. Richelieu Edition.
Pott, James & Co., New-York
1901.
Faust. SavoyEdition. Ill.Pott,
James &Co., New-York, 1901.
Songs andScenes from Faust,
translated by Bayard Taylor.
(Paragon Series, Nr. 17.) 48 pp.
III. H.M.Caldwell Co., Boston,
Mass. 1901.
Hermann und Dorothea.
Edited with notes by C. A.
Buchheim and Emma S. Buch-
heim, with an introduction by
Edward Dowden. 192 pp.
Clarendon Press 1901.
Hermann und Dorothea ;
with introd., footnotes and
vocabulary by W. A. Hervcy.
New-York, Hinds & Noble, c.
33+150 p. por. S. cl., 50 c.
Bibliographie.
303
Reineke Fuchs: First five
cantos. Etited with notes by
Edna B. Holraan. With illus-
trations from designs by Wil-
helm von Kaulbach. Henry
Holt & Co., New-York. (An-
nounced.)
Poems. Selected and ed.,
with introd. and notes, by
C.Harris. Boston, D.C.Heath
& Co. c. i7-f-286 p. por.
D. cl., 90 c.
Poems. Selected and edited
with introduction and note^
by Julius Goebel. 19 — 224 pp.
Henry Holt & Co., New-York
1901.
Poems. Edited by M. D.
Learned. (German classics for
College and school use.) The
Macmillan. (Announced.)
Gleams from Goethe. New-
York, F. A. Stokes Co. por 32**.
cl. 75 c.
II. RECENSIONEN.
Hermann und Dorothea, ed.
Hatfield. Macmillan. Dial,
Chicago, XXVIII, 288. — Mo-
dem Language Notes XV, 311.
— Jour. Germanic Philology,
III (1901), 380.
Poems, ed. Harris : Modern
Lang. Notes XV, 120. Jour.
Germ. Phil., iii (1901), 518.
Max Winkler: Goethes Eg-
mont, together with Schillers
essays: Des Grafen Lamoral
von Egmont Leben und Tod,
and Ueber Egmont, Trauer-
spiel von Goethe : Mod. Lang.
Notes, XV, 237.
Rod, Essai sur Goethe : Jour.
Germ. Phil. 11 1 (1900}, 100.
StraßburgerGoethe vortrage:
Jour. Germ. Phil., iii (1900),
120.
Graf: Goethe üb. seine Dich-
tungen : Nation, N.-Y., LXXIII,
35. — Mod. Lang. Notes, XVI,
364.
Werke, ed. K. Heinemann:
Athenaeum, London, 1901, 11,
153.
III. ZEITSCHRIFTEN.
A. ARTIKEL.
Goethe and the i9th Cen-
tury. Quarterly Review, Lon-
don. CXCI, 56.
Goethe and Victor Hugo:
a comparison.NationalReview,
London. XXXIV, 901.
Byron's influence upon
Goethe. (A. M. Bowen.) Dial,
Chicago. XXVIII, 144.
Swedenborg's influence upon
Goethe. (C. R. Nugent.) New
Church Review, Boston. VII,
S4I.
The two sides of Goethe.
Spectator, London. LXXXIV,
201. Reprinted in The Living
Age, Boston. CCXXIV, 844.
Youth of Goethe. (J. A.
Harrison.) Conservat. Review,
Washington, iii, 299.
Goethe: Man and Poet.
(G. B. Rose.) Sewanee Re-
view, New-York. Octob. 1901.
Weimar and Goethe. (H. W.
Mabie.) Outlook, New-York.
LXIII, 803. (Dec. 2, 1899.)
304
Bibliographie.
Study of Johann Wolfgang
von Goethe. Werner's Maga-
zine. New- York. Octob. 1900.
Goethe and Kant. (F. Joal.)
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1901.
Goethe in England and
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O. Heller: Goethe and the
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The Journal ofGermanic Philo-
sophy. S. 348 — 360.
Goethe and Thackeray. The
Bookman, New-York, X, 18.
The origin of the word
»Räzel« in Dichtung u. Wahr-
heit. (J. A.Walz.) Mod. Lang.
Notes XV, 409.
Faust as given in New-York.
(N. Hapgood.) The Bookman,
New-York. XIII, 214.
A romantic element in the
prelude toGoethesFaust. (Kuno
Francke.) Jour. Germ. Phil. 1 1 1 ,
493-
Faust interpretations. (H.
Senger.) Mod. Language Notes,
XV, 162.
Some notes on Pniowers
Goethes Faust. (A. Gerber.)
Mod. Lang. Notes, XV, 257.
The oldest scenes in Goethes
Faust. (J. G. Robertson.) Mod.
Lang. Notes, XV, 270.
Gretchens conscience. (C. B.
Wilson.) Mod. Lang. Notes, XV,
38Q.
The Böse Geist in theCathe-
dral Scene, Faust, L (C. B.
Wilson.) Mod. Lang. Notes,
XV, 12.
The »Evil Spirita in Goethes
Faust, L (C. A. Eggert). Mod.
Lang. Notes, XV, 216.
Hatfield, James Taft. A note
on the prison-scene in Goethes
Faust. Publications of the
modern language association
of America. VoJ. XVI, Nr. i.
A »Faust Problem«: What
was the Homuncu]us?(M.EUu'll.)
Poet-Lore, Boston. XIII, 269.
Helena and Homunculus.
(A. Gerber.) Mod. Lang. Notes.
XVI, 193, 285.
Die Antezedentien der He-
lena in Goethes Faust. (Veit
Valentin.) Mod. Lang. Notes.
XV, 387, 467.
Johann Rautenstrauch and
Goethes Götz. (A. R. Hohl-
feld.)Mod.Lang.Notes,XV, 142.
Art of Evangeline superior
to that of Hermann and Doro-
thea. (D. Courson.) Education,
Boston, XX, 362.
Iphigenie at Harvard. (Kuno
Francke.) Nation, New-York,
LXX, 239.
B. ÜBERSETZUNGEN.
Sea-Stillneß. (Tiefe Stille
herrscht im Wasser) and First
Loß (Ach, wer bringt die
schönen Tage). Translated by
W. Sichel. The Saturday Re-
view, London, LXXXIX, 71.
First Loss reprinted in The
LivingAge,Boston.CCXXV,4o.
Der reiche Mann. By Johann
Wolfgang Goethe. (From an
unpublished manuscript.) A
man of means. Translation
by George Seibel. Critic,
New-York. XXXVII, 219.
Wizards apprentice. Poem
translated by A. M. Richardt.
St. Nicholas , New - York.
XXVIII, 405.
Bibliographie.
30s
C. BILDER.
Outlook, New- York. LXVI,
803. From a painting by C.
Jäger.
The Bookman, New- York.
X, 20: The Author of »The
Sorrows of Werther«; X, 21:
Goethe atEighty; X, 22: The
Author of »Faust«. From »The
Maclise Portrait-Gallery«.
/
IV. HINWEISE
Goethe as a war corre-
spondent. S. Wilkinson, War
and Policy, 71.
t Goethes Italian Joumey.
(C. tt Herford.) Taylorian
Lectures 1889— 1899.
The life and Works of Fried-
rich Schiller. Calvin Thomas.
Henry Hold & Co., New
York, 1901. Goethe: 27, 11 o.
124, 153, 201, 202, 206, 209,
224, 250, 261, 322, 338, 381,
443 etc. etc.
Ossian in Germany. Rudolf
Tombo, Tr. Columbia Uni-
IN BÜCHERN.
versity Press, 1901. Goethe:
II, 12, 15, 17, 21, 56, 57, 60,
64f 65, 67, 73, 74, 99, 102,
128, 130.
The Mills of God. A Ro-
mance. By E. M. Lane. D.
Appleton & Co., New York,
1901. George IV., Napoleon,
Goethe, Tom. Moore and She-
ridan are interwoven in the
romance.
A Wonderful Duchess. By
Miss Frances Gerard. Hutchin-
son, London, 1901. (The life
of Anna Amalia.)
V. STATUEN.
Reproduction of Ritschl's Goethe-Schiller monument, San
Francisco, Cal.
^ • ^
Berichtigung zu Seite 2ji.*
Mit »Medeminnaer« hat mich mein Gedächtniß irre
geführt. Nicht Herder in den Blättern Von Deutscher Art und
Kunst ist es, der das Wort eingeführt hat, sondern Justus
Moser im Schlußsatz seiner Schrift Über die Deutsche Sprache
und Litteratur, 1781. »Alle Nationen können in der Art
ihrer Litteratur groß werden, ohne daß sie ihre Mitminner
zu verachten brauchen«. Dazu die Anmerkung: »Medeminnaers
sagt der Holländer für Rivaux«. Mosers Aufsatz »Deutsche
Geschichte«, der den Schluß des Büchleins Von Deutscher
Art und Kunst bildet, war mir zur Unzeit in den Sinn ge-
kommen, so ist das unrichtige Gedächtnißcitat entstanden.
Seite 231' ist »medeminnaer« (ohne e am Ende) zu lesen.
B. SUPHAN.
Goithi-Jahrbucb XXIII.
20
Register zu Band xxiii.
I. Personen-Register.
Die hinter den cursiv gedruckten Namen stehenden Zahlen geben die
Seiten an, auf denen Abhandlungen oder Mittheilungen des Betreffenden
gedruckt sind.
A. 300.
Abt 219.
Achelis, Th. 280.
Ahlbom, Aug. Wilh. Jul. 1 3. 1 5. 3 1.
Alexander der Große 149.
Alexis, Wil. 289.
Alt, Carl 263 fg.
Alt, C. 245. 263. 271. 276.
Althann, Graf 262.
Andri, Johann 121.
Angely, Louis 131 (Fest der Hand-
werter^.
Anger, Sicgfr. 274 fg.
d' Angers, David 261.
d*Annunzio, Gabr. 291.
Antonie, Böttigers Pflegerin 76.
Arendal, Isaja von 272.
Arndt, Wilhelm 222.
Amemann-Stammann, Mathilde 33.
36.
Arnim, A. von 206. 284.
Arnim, Bettine von, s. Brentano
Betüne.
Arnsperger, W. 282.
Athenaeus 148.
Aub, Ludw. 296.
Bach, Joh. Seb. 234.
Baden, Amalie MarkCTäfin von 225.
Baer, Jos. & Co. 2S6, 271.
Bager, J. D. 188.
Bahrdt 188.
Baldensperger, A. 284.
Balzac 247.
Barine, Arv^de 289.
Bärmann, Musiker 222.
Bart, Dr. $2.
Bartels, A. 268. 202.
Batacchi, Dom. 208.
Baumeister 164.
Bayer, Josef 147.
Bayern, König Ludwig L von 38.
III. 261. — Briefe an Goethe
von — 49 — 53. Erläuterungen
dazu 48fg[.
Beaumarchais 268.
Bechtolsheim, Julie von 267.
Bechtolsheim, katharine von geb.
Gräfin Bueil 267.
Beck 131 (Die Scnachmaschine).
Becker, Hofrath 95 fg.
Beer, Fr. 273.
Beethoven, L. van 226. 234. 262.
Bellermann 34.
Belney, Ltonard (Marguerite
Bredel) 285.
Berdrow, O. 291.
Berg, Frau von 54 ff.
Berghem 82.
Beruchingen, Familie von 202.
Berlichingen-Rossach, Fr. Wolfg^
Götz von 202.
Berlioz, H. 301.
Bemhardi, Wm. 284.
BernouUi 7a
Bemus, Frhr. von 300.
Bertuch, F. J. 73.
I Berwald, L. 26$.
Personen-Register.
307
s. Brentano, Bettine.
eim-Gabillon, Helene 302.
ouis P. 270.
la^, Willib. 272.
Gius. 28^.
nann, W. von 26. 30. 71.
109. 217. 223. 24$. 272. 276.
owsky, A. 29$.
im, O. J. 300.
A. 275. 279. 282.
ck 289.
109.
E. 302.
jr, A. 297.
E. H. 279.
che Gesangverein 136.
r 264.
Lton 302.
Robert 130.
ibach, J. Fr. 91.
U9S.
W. von 289.
Aug. 244.
^ilh. 267. 282. 289. 291 ff. 300.
:r, Auguste 291.
iwski,P. von 43. 81. 288. 291.
rl. Ch. 230.
Wilh. 275.
e, W. 286.
J. 268. 273.
Herr und Frau von 298.
linski, A. 300.
•r, K. A. 207. 225. Brief-
asel zwischen Heinrich Meyer
— 72-96.
jr, Frau d. vor. 74. 76.
:, E. A. 271.
)n 88.
Medailleur 43. 211.
I, A. M. 303.
1^, lohn 28iS.
:kiscnes Haus 58.
»ni, Frau von 289.
s 262.
Fr. 269. 294 fg.
aek, F. Th. 207.
van 5. 27.
litein, L. 131 (Der Kapell-
iter von Venedig),
no, Antonie, g[eb. von Birken-
k 38. 264. Brief von Goethe
jü, Erläuterungen dazu 56 fg.
no. Bettine 33. 36. 223. 237.
289.
Brentano, Georg 59.
Breul, K. 281.
Brion, Friederike 289. 291.
Brizzi 262.
Brockhaus, Ed. 87.
Brockhaus, F. A. 86 fg.
Brooks, Edw. 302.
Bröse, E. 29a
Brühl, C. R M. von 225. 263.
Brühl, Graf 249.
Bruyk, C. von 300.
Bucnheim, C. A. 302.
Buchheim, Emma 302.
Buchholz 259.
Büchner, A. 272. 286.
Büchner, Wilhelm 203 fg.
Bück, Heinrich 53. 267. 289.
Bucquoi 262.
Buddeus 22.
BufF, Charlotte (Lotte) 190 fg.
Bulthaupt, H. 275.
Bungert, A. 301.
Bupalus 95.
Burdach, K. 228.
Bürger, G. A. 122. 279. 289.
Burger, Lina 272.
Burffhold, J. 290.
Burkhardt, C. A. H. 30. 222.
266 ff. 270. 289.
Busse, C. 286.
Buurman, Ulr. 272. 276.
Byron 65. 104. 165. 289. 303.
C. 275.-
C. W. 299.
Cahn, S. 268.
Calderon 257. 289.
Capuana, Lu. 269.
Carel, G. 291.
Carlyle 107. 112. 285. 289. 291.
Carlyle, Frau j8.
Caro, Jacob 207.
Carstens 80.
Carus, Dr. 3. 10. 26 fg.
Carus, Paul 294.
Castelli 28^.
Catalani, ^ngerin 228.
Cattaneo, Gaetano 4 fg. 29. 95.
Brief an den Großherzog Carl
August 27 fg.
Cervantes 117.
Chamberlain, Houston Stewart 297.
Chamisso 289.
20*
3o8
Personen-Register.
Charri^e, Frau vqq 208.
Cherubini 1^3.
Chodowiecki 2^»
Chuquet, A. 274.
Chwostow, D. J., Graf 46.
Cicognara, Leop. 87.
Claude Lorrain 29.
Claudius, Matthias 234.
Cockerell 92 fg.
Cohn, Albert 266.
Cohn, AI. Meyer 265.
(Mn, H. 2i6~2i8.
Cohn, H. 2 14 fg.
Collowrat, Graf 69.
Conrad von WQrzburg 81.
Constant, Benj. 267.
Conta, C.F.A. von 32. 49. 52. 292.
Corneille 278.
Cornelius, Peter 22. 3 1 fg. 239. 262.
Cotta, J. F. 85. 129. 250fg. 253.
259. 263.
Coudray 14. 36. 52. 60 ff. 83.
Courson, D. 304.
Creizenach, Wilh. 54. 248. 253 fg.
Cumberland, Herzog von ^3 ig.
Cumberland, Herzogin Friederike
von 38. Briefe an Goethe von —
54—56. Erläuterungen dazu
^ 53.%. ^
Curtius, Ernst 240.
Cuvier 57. 60. 62.
Cuvier, Clementine 57. Brief an
Goethe von — 60 ff.
D. 299.
Dahl 27.
Dahnien, J. 283.
Dalmeyda, G. 177—185.
Dante 242. 289.
Darwin 152. 245.
David, König; 242.
Decharme 180.
Deinhardstein, J. L. F. 253.
Delille, Jacques 208.
Demiani, Inspector 3.
Demmler 289.
Denis, Dichter 122.
Denis, Maler 27.
Deutschland, Augusta, Kaiserin
von 45. 64. 68. 77. 260.
Deutschland, Maximilian, Kaiser
von 144. 168.
Deutschland, Wilhelm I., Kaiser
von 260.
Devrient, H. 256—258.
Devrient, H. 248.
Diderot 282. 284.
Diede, Wilh. von 280.
Diemar, Frau von 201.
Diänj, Jean 269.
Dietrichstein 262.
Diez, H. F. von 264,
Diezel 266.
Diezmann, A. 287.
Distel, Theodor 225—227.
Distel, Theodor 279.
Doczi, L. 28c fg.
Dömötör. Jon. 285.
Donndorf, Ad. 214.
Donop, L. von 33 fg.
Dorison 178.
Dorow, Wilh. 95.
Dowden, Edw. 269. 302.
Dräger, Jos. Anton 13.15. 17. 19.
31. 33-
Dreyer, A. 280.
Driesmann, H. 29^.
Dumas, A., d. Aelt. 184. 289.
Düntzer, Heinrich 207. 25^. 263.
269. 272. 274. 282%. 280. 296.
Nekrolog auf — 244—247.
Düntzer, Vater des vor. 244.
Dürck, Friedrich 51.
Duval, Alexandre 178.
Duval de Carti^y 210. 212.
Duval, Mme, Frau d. vor. 209 ff.
Duval, Marie, Goethes Gelegen-
heitsverse an eine Genferin
209—213, Brief von Soret an —
210 ff.
Dyk 253.
Earll, M. 304.
Ebner-Eschenbach, Marie von 271.
Ebrard, W. 271.
Eckermann, J. P. 30. 68. 99. 102 ff.
HO. 112. 114 fg. 209. 214. 217.
250. 25^1f. 262. 267 fg 277. 289.
292. 302.
Eggers, K. 83.
Eggert 269.
Eggert, C. A. 304.
Ef loffstein, Gränn von 1 1. 1 3. 30 fg.
Enrlich, M. 265.
Ehrmann, Toh. Chr. 220 fg.
Ehrmann, Vater d. vor. 221.
Eichthal, Eugen 286.
Personen-Register.
309
1 86.
F 2sS.
Lord 85 fg.
Julius 271.
ieder, Maria 16. 34.
er, G. 294.
»er, Arthur 273.
mann , Beate (Eisermann)
^rtzing, Beate,
«r, G. Fr. 124.
er, K. Fr. 124.
Itz, Franz von (Eschholz) 49.
, Pfarrer 219 fg.
1-Günther, T. 274.
nd, Georg IV., König v. 305.
Wilhelm 290.
nburg, J. Jo. 259.
lazy 262.
ger, A. 290.
:n, Rud. 296.
ides 127. 162. 183. 274.
lineen 82.
, K. 268.
Johu von 91.
a, Wilh. 271.
Joh. 222. 271. 290.
228.
äli, A. 289.
i, Ernst 278.
ra, Herzog^Alphons von 179.
itersleben, £mst Frhr. von 289.
j, J. G. 151.
H. H. 300.
ir, H. G. 300.
ng 119.
e 91.
lo 87.
*r, Andreas 290.
*r, Kuno 62. 275.
her,. Fritz 298.
Frau 262.
C. 31.
ir, F. 287.
lo, Ugo 282.
16 142.
lier, A. 292.
hetti, Aug. 285.
ke, Kuno 294. 304.
ke, O. 291.
nholz 95.
rking, Arthur 270.
23.
Fren^el, Karl 236—243.
Frenzel, Karl 276.
Fresenius, A. 248 ff. 261.
Freudenberg, Wilh. 300.
Frey, Sänger 13J.
Freystedt, Karolme von, Brief der
Großherzogin Luise an — 225.
Freyta^, G. 236.
Friederike s. Brion.
Friedländer, David 262.
Friedländer, G. 298.
Fries, Albert 281.
Froäihäm,J., 219—221, 227 fg.
Froitzheim, J. 291.
Frommanns 200.
funck, Heinrich 186—193.
Funck, Heinrich 267. 282. 290 ff.
298.
Funke, A. 281.
Funke, Kupferstecher 36.
Furtwängler, Ad. 295.
Galitzin, Fürst 221.
Gaenshals, C. 301.
Gautieri 262.
Gebhard, O von 26.
Gedike, F. 246.
Geiger, Ludwig 72—96. 206—208.
214—216. 221—224. 265— j02.
Geister, Ludwig 65. 72 fg. 205 (g.
209 fg. 282. 287 fg. 292. 297.
Geist 276.
Geist, Schreiber 149. 166. 258.
Genast, A. 263.
Genasts 131.
Genelli 1$. 32.
Genlis, Frau von 208.
Genz, F. von 69 fg.
Gerard, Frances 305.
Gerber, A. 304.
Gerber, J. H. 295.
Gerhard, Fr. 75.
Gerhard, Similde 71.
Gerhardi, Licenciat 219 fg,
Gerstenberg, H. 288.
Gerstenberg von 116. 121 fg. 231.
Gerstenbergk, Jenny von 288.
Gervinus, G. ö. 245.
Gessner 122.
Gille, Christiane 288.
Giotto 91.
Glauber, Jan 7. 30.
Glauber, Jan Gottlieb 30.
310
Personen-Register.
Gldchen-Rußwurm, Ludwig von
240.
Gleim, J. L. W. 122. 126. 129.
Gluck, C. W. von 301.
Gnad, Erast 281.
Gndße, Karl 275. 284.
Goebd, J. 269. 303,
Goedeke, K. 220. 22$.
GöUrich, Aug. 299.
Goritz 114.
Görres, Jos. von 284.
Görz, Graf von 67.
Göschen, Joach. 127. 280.
Goethe, Alma von 48.
Goethe, August von 32. 64. 225.
260. 26}. 267. 288 fg.
Goethe, Catharina Elisabeth (Frau
Rath, Frau Aja) 53. 191 ff. 268.
288. 292. 29^.
Goethe, Christiane 262 fg. 288.
Goethe, EnkeL 44. 267. 28^.
Goethe, Joh. Caspar 192 n. 292.
Goethe, Ottilie von 288 fg.
Goethe, Walther von 35. 63 fg. 288.
Goethe, Wo%ang von 63 fg. 288.
Gotter, F. W. 253.
Göttling, K. W. 2S0fg.
Gottsched, J. Chr. 273.
Götze 39.
Gounod, Ch. 301.
Grabbe, Ch. D. 135. 292.
Graef, Hans Gerh. 208. 270. 280.
Graft, Anton 134. 293.
Granel, stud. med. 219.
Greiner 269.
Gr^try 227.
Gries, J. D. 263.
Griesbachscher Garten 84.
Grimaldi, Giov. Franc 7. 30.
Grinmi, Gisela 237 fg. 24a
Grimm, Herman 33. 2^2. 247.
271. 275. 300. Nekrolog auf
236—243. Seine Schwester 241.
Grimm, Jacob 234. 237 fg.
Grimm, Rudolf 238. 240.
Grimm, Wilhelm 205. 234. 237 fg.
262.
Grimm, Frau des vor. 238.
Grisebach, Ed. 270.
Grocber 227.
Groppe, G. 291.
GroBmann, Schauspieldirector 288.
Grotthus, Frau von 224.
Grübel 2J9 fg.
Grüner, Schauspieler 258.
Grüner, Seb. 292. 298.
Guglia, Eugen 267. 291.
Günther 273.
H. T. N. von 292.
H. M. 299.
Haarhaus, Julius R. 293.
Haas, Albert 267.
Haase, H. 74 fg.
Häckel, Ernst 292.
Hackert, Pb. 84.
Hahn, Pfarrer 125.
Hallberg; C. 279.
Halm, Alfr. 274.
Hamann, J. G. 187.
Hamilton 276.
Hammeran, A. 268.
Hannover, Königin Friederike von
267. 289.
Hapgood, N. 304.
Hirfin, A. 293.
Hamack, Otto 72 fg, 102. 271. 2761
* 280. 287. 296. 298.
Harris, C. 303 fg.
Harrison, J. A. 303.
Haenel, Robert 12. 15. 3a 32.
Hartleben, E. O. 280.
Hartmann, Franz 273.
Hartmann, Georg 125 fg.
Hartmann, G. 302.
Hatfield, J. T. 303 fg.
Haude und Spener 257.
Hauff, Gustav 124. 126.
Hauffen, A. 279. 292.
Haug, Balthasar 119.
Haupt, E. F. 285.
Haupmcr, Th. 301.
Hebel 260.
Hecker, Max 249 — 253. 256.
258—260.
Hecker, Max 248.
Hederich (Lexicon) 147. 153. 156.
160.
Hederich, Rdnhold 295.
Heeren, A. H. L. 05.
Hehn, V. 268.
Heilbom, Ernst 290.
Heine, Heinrich 154, 279.
Heinemann, K. loi fg. 198. 269.
288. 303.
Heinse, Wilhelm 126.
Heinze, H. 274. 280.
Heinzel, S. 302.
Heinzelmann, W. 294« 299.
Personen-Register.
3"
kr, F. R 260 fg.
Her, F. F. 248.
^r, A. 274.
E. von der 187. 259. 267.
Marie 268.
0. 304.
r, E. 271.
1, Gräfin 40. 56.
Herrn. 280. 296.
lel, A. 281.
J. G. von 40. 84. 100.
121. 126. 173. 187. 231.
[, C. H. 305.
Rob. 273.
nn, Max 274.
, W. A. 302.
, M. 296.
ier, T. 260.
>, Wilhelmine (Minchen)
ij6.
, H. 179.
0. 188. 217. 288. 292. 299.
L. 286.
, W. Th. 280.
, von der 84.
Paul 154. 268.
and, Rudolf 247.
ß, Buchhändler 125.
C Friedr. Heinr. 132.
Oiiedt, D. 289.
L 83. 90. 93.
a. 268.
S. 191.
>tefan 279.
lann, Max 277.
nn, Max 271.
nn, Paul 12^.
tn-Krayer, K 69 fg.
m, H. 287.
ster, G. 282.
d, A. R. 304.
nann, Theatermaler 20.
Kurt 270.
1, Edna B. 303.
I, C. 14.
a, H. 298.
K. von 135.
ler, W. 2q8.
isen, Paul 278.
', E. 285.
70. 78. 89. 160. 162.
h 244.
, J. 88.
Homer, Kammersecretair 197 sein
Vater 197.
Homstein, Familie 202.
Houwald, E. von 133.
Hoven, Friedr. von 108.
Huber, Therese 208.
Huch, Rud. 270.
Hugo, Victor 184. 239. 303.
Humboldt Alexander von 267.
Humboldt, Caroline von 52.
Humboldt, W. von 104. 1 1 1 fg. 207.
Hummel, Carl 22. 34.
Hummel, Musiker 22.
Hunger, Henriette 290.
Hunter, Dr. 220.
^acobi, F. H. 100.
]acobowski, L 265. 270. 296.
]agemann, F. 58. 81.
[agemann, Karoline 290.
[aper, C. 305.
. akob, Therese von (Talvy) 285.
]anin, Jules 266.
' ansen, Ferd. 282.
!bsen 183.
^ean, Paul (Richter) 266.
]enny, Ernst 294.
[ euker, K. 278.
Iftland, A. W. 132. 134. 253. 257.
Ilwof, F. 287. 289.
Imelmann, J. 259.
Immermann, K. 275.
Ingwer 296.
oal, F. 304.
]ohn, Alois 292.
' ohn, Schreiber 6. 171.
onas, F. 206.
one 226.
ordan 2^0.
oseph, £ugen 232. Nekrolog auf
— 234^236. Seine Frau 234.
236. Sein Vater 234.
ung, Dr. 57 fF.
ung-Stilling 113.
unk, Vict. 275.
{
K. H. von 300.
K. W. 297.
Kaiser, Maler 25. 27 ff.
Kalb, Präsident von 67.
Kalbeck, Max 27$.
312
Personen-Register.
Kalischer, S. 283 fg.
Kalthoff, A. 276.
Kant, Imm. 207. 2^. 297. 304.
Kappstein, Th. 29^
Kastan, !• 295.
Käster, Karoline 77.
Kästner, A. G. 200 fg. 278.
Kaufmann, Max 301 fg.
Kaulbach, Wilh. von 303.
Kayser, Ph. Chr. 122 fg. 128.
Kekul^ von Stradonitz, St. 295.
Kellner, H. C. 269.
Kemmer, R. 277.
Kestner, A. 3. Brief von Fr. Preller
an — 10 ff. Erläuterungen dazu
2S— 35-
Kestner, Charlotte 25.
Kestner, Charlotte s. Buff, Char-
lotte.
Kestner, Joh. Chr. 187. i9o(Albert).
Kestnermuseum 252.
Ketterlin, Andreas 273.
Kilian, Eugen 254. 277.
Kind, J. Fr. 22?.
Kirchbach, Wolfg. 279.
Kirchl, Ad. 301.
Kirchner, C. G. 47.
Kirms, F. 73 fg. 133. 253, seine
Frau 74.
Kirn, Otto 295.
Klaiber, Th. 267.
Klaucke, P. 270.
Klauer 192.
Klein joffff 187.
Kleist, H. von 135. 206. 275.
Klenze, Leo von 33.
Klettenberg, Susanne von 282.
Klingebeil, E. 265.
Klinger, F. M. von 46. 123 fg. 126.
Klob, Carl Maria 286.
Klopstock, F. G. 116. 118. 121 ff.
126. 128.
Kluge, E 205. 208 fg.
Kluee, F. 205. 296.
Knebel, K. L. von 67. 100. 266.
Knight Payne 88.
Knüpfer, Paul 136.
Kocn, Alb. 274.
Koch, Tos. Anton 15. 31 ff.
Koch, konrad 207.
Koch, Max 270 fg.
Köhler, Reinh. 268.
Köhler, St. 94 fg.
Kohlrausch, Rob. 279. 299.
Kolbe^ H. 291.
Könneckes Bilderatlas 192.
Kömer , Ch. G. lob fg. 103 fg.
III ff. 115.
Kotzebue, A. von 102. 134. 228.
248. 2^4 fg.
Kraus, E, 228.
Kraus, E. 292.
Krauß, Rud, 116— 129.
Krauß, Rud. 293.
Kräuter 249.
Kriege!, F. 293.
Krug, W. T. 87.
Krug von Nidda 266.
Kruse, Georg Richard 130—138.
Küchler, W. 282.
Kügelgen, A. von 292.
Kügelgen, E. von 292. 299.
Kügelgen, Gerh. von 31. 78. 225 fg.-
299.
Kügelgen, Marie Helene von, geb.
Zöge von Man teuffei 223 fg. 292.
Kügelgen, Wilhelm von 224. 292.
Kühn, K. 301.
Kurz, H. 253.
Küstner 226.
Lachmann 242.
Lane, E. M. 305.
Lange, Prof. in Schulpforta 94.
Langer, Director 34.
Langer, Ed. 287.
Lang^th, Ad. 294.
La Piccola 95.
Laquiante, £. 207.
Larroumet, G. 291.
Laserre 265.
Laube, Gust. C. 289.
Laube, H. 282.
Laubmann, G. von 298.
Lavater, J. C. 100. 267. 282. 290 ff.
— s Goethe-Bildnisse 186- 193.
Lavater, Frau d. vor. 267. Bruder
188.
Law, John 146.
Leamed, M. D. 303.
Lebesnier 91.
Lecher, H. K. 300.
Lehmann, O. 279.
Lehmann, R. 270.
Leitzmann, A. 261.
Lempertz, H. sen, 298.
Lenau, Nie. 279.
Lenz, J. M. R. 116. 120. 122. 187.
221. 227. 292.
l
Personen-Register.
313
rd, K. C. von 263.
nann, H. 2S1.
, G. E. 122. 202. 229. 231.
246. 260. 275.
Uy Joachim von 290.
WS, die 37. 290.
w, K. jo.
w, Ulrike von 270. 279.
292. 298.
erman 271. 282.
Rahel 291.
). 280.
Villy 299.
L. 290.
berg, G. Fr. 281.
stein, Heinrich' 222i
S4.
Qnssohn, Leo 271.
Christine de 262.
Türckheim, Elisabeth von.
lu, B. A. von 262.
K. 281.
0. 205.
nn, O. von 297.
H. 186.
ranz IJ7. 299 fg.
1, Prot 219.
Staatsrath 65.
ISO, C. 183.
G. von 232. 245. 255. 272.
5. 278 fg. 283 fe.
, P. 269. 294 fg.
Hier. 300.
5, Albert 130 fg. 13s fg-
^, Beate 134.
l, Caroline (Röckel) 134 f.
^, Hans 136.
?, Joh. Friedrich 131 ff.
Tochter 131. Sein Vater 1 3 2.
^, Goethe und die 130*138.
)m, Karl 279.
Iz 296.
Karl 17. 19. 31.
R. 265.
C. 292.
ki, S. 275. 295.
Aug. 13. 15. 17. 19. 31.
H. 164.
, Aug. 301.
i$8.
It, Chr. E. 288.
Martin 234.
3. 267.
M. 292.
Mabie, H. W. 303.
Macaulay 243.
Macchiavelli 203.
Madjera, Wolfg. 273.
Majus 89.
Manso, C. F. 246.
Manzoni, A. 212. 279.
Marbach, Hans 276.
Marlowe, Chr. 149.
Marmier, Xavier 178.
Marpillero 282.
Marschner, H. 135.
Martens, L. 289. 296.
Martin, E. 295. 299.
Marx, Karl 293.
Massenet, T. 302.
Matte! (DresdetO 84.
Matthäi, Alb. 288.
Matthäi, E. 79.
Matthes, A. 279.
Matthes-Röckel, Louisabeth 135.
Matthisson, F. 266.
Mauthner, Fr. 293.
Mayer, Ed. von 273.
Mechel, Ch. von 202.
Mecklenburg - Strelitz , Friederike
Prinzessin, s. Cumberland,-^ Her-
zogin von.
Mecklenburg-Strelitz, Luise, Prin-
zessin, s. Preußen, Königin von.
Medici, Lorenzo de' 146 fg. 281.
Mejer, O. 26. 31 fo.
Menasd, Guido 207.
Mendelssohn, A. ^01.
Mendelssohn-Bartnoldy, Felix 223.
301.
Mensch, E. 288.
Mentzel, Elisabeth 268. 274.
Merck, J. H. loa 167. 282. 290.
Merian, Andreas, Landammann 70.
Merian, Andreas Adolf, Baron von
69 fg., Schilderung Goethes 70.
Metternich 228. 262. 267. 290.
Metzger, Prof. 218.
Meurer, H. 297.
Meyer, Alex. 206.
Meyer, F. L. W. 87.
Meyer, Friedrich 270. 200.
Meyer, Heinrich 40. 40. 48. 100.
104. 112. 261. Zur Würdigung
— s Briefwechsel mit- Böttiger
72—96.
Meyer, Frau des vor. 76. 93.
Meyer, T. 2iQf.
Meyer, P. 269. 294.
]
3M
Personen-Register,
Meyer, Richard M. 234—236.
244—247,
Meyer, Richard M. 270 fg. 276.
281. 296.
Meuring 36.
Michel, F. 269.
Michelangelo 239. 241 fg.
Michels, Vict 276.
Mickiewicz 261. 290.
Miller, J. M. 119. 122. 124.
Millet, Fran^ois (Frandsque) 30.
Millieta, G. 302.
Millingen 90.
Minor, J. 272 fg. 276.
Mirus, A. 291.
Mis L. 273.
Möbius, P. 182.
Molisch, H. 295.
Möller, M. 300.
Monnier, Marc 285.
Moore, Thom. 305.
Morel, L, 209—213.
Morel, L. 292.
Morris, Max 139—176.
Morris, Max 255. 273. 276. 278. 281.
Morsch, H. 273.
Mosengeil, Fr. 226.
Mosheim, J. L 119.
Mounier, f. T. 266.
Mozart, W. Ä. 131. 135. 275. 300.
MüUenhoff, K. 235.
Müller, Adolf 277. 302.
Müller, Karl 284.
Müller, Kanzler von 14. 79. 112.
- 266. 290. 293.
Müller, Oberlehrer 280.
Müller, Otfr. 75. 93 flf;
Müller- Waldeck E. 287.
Müllner, A. 222.
Muret, Maurice 290.
Murko, M. 279.
Mylius 4 fg. 27 fg. Brief an den
Großherzog Karl August 28 fg.
Mylius, Frau des vor. 28 fg.
Näke, A. F. 228.
Napoleon I. 40. 43. 107. 259. 279.
290. 293. 305.
Nebe, A. 296.
Nerly, Federigo(FriedrichNehrlich)
19. 31.
Netoljczka, O. 294.
Netter, Marie 300.
Netscher, Caspar 83.
Neubürger, £. 291.
Neureutner, E. 293.
Nicolai, Fr. 119. 190. 220.
Niejahr, Joh, 160.
Nohle, C, 273, 276.
Nöldeke, W. 283.
Novalis 290.
Novotndio, V. J, 302*
Nugent, C. R. 303.
Nymann, F. W. (F. Iveson) 286.
Oberlin 81.
Obemdorff, C. Graf 267.
Obser, K, 218 fg. 223.
Odyniec 261.
Oenlenschläger, A. 178.
Ohquist, J. 267.
Oken, L. 266.
Oesterreich, KaiserRudolf von 52.
Osborn, Max 271.
Oswald 174.
Oswald, E. 270,
Oettingm, W. von 213 fg.
Otto, Buchhändler 270.
Otto, B. 277.
Overbeck, rriedr. 19. 31 fg. 34. 64.
Ovid 198.
P. Ch, 297.
Panofka, Th. 75.
Paracelsus iS^te.
Paris, Henri 298.
Passavant 187.
Passow, Franz 94.
Pauls, E. 287.
Paulsen, F. 272. 276.
Payer von Thum, Rud. 268. 290 fg.
Perillus, Viaor 273.
Petak, Arthur 278.
Petsch, Robert 205 ig,
Peucer, Fr. i^x.
Pfeilschmitt, H. 273.
Pichler, Caroline 262.
Pinturicchio 91.
Pistorius 200 fg.
Pius IX. 239.
Planche, Gustav 178.
Platen, A. von 233. 291. 298.
Plath, Margarethe 281.
Plato 180.
Personen-Register.
3IS
ch 149.
er, O. 271. 276. 279. 304.
I, AI. 268.
[C. 291.
:ny. Fr. 269.
, Th. 299.
at, A. 286.
chil, M. 272. 277.
t, L. 122.
228*.
26.
in, beide 6 ff. 14. 29 fg. 32.
ius 152.
r, Emil 24. 34 fg.
r, Ernst 23. 34.
r, Friedridi 82. Brief an
^c 3- 5%* T^'9 AQ C^i^l
rust 4 fg., Bnef von Goethe
— 6 fg. Briefe an A. Kestner
f. Erliuteningendazu24— 35.
Hers Zeichnungen von Goethe
r, Ehern d. Vorigen. 11. 25.
r, Friedrich d. J. 34. 35.
r, Marie 20. 22 ff. 33.
r, Frau Prof. j6.
S. M. 221. 256.
en, Friedrich Wilhelm III.
223.
en, Luise, Königin von 53 fg.
en, Prinzessin Carl von 45.
I
e, G. 272.
ligg, H. 294.
it, J. G. von 30. 80.
let, L. A. J. 293.
:tr
OS. 266.
301.
1, Paul 291.
e 185.
utz 78.
s. Levin.
/es, F. 270.
and, Ferd. 135.
crg, Joh. H. 291.
erg 298.
:r, K. W. 122.
jgffer, A. T. 301.
^ Leopold 240.
lel 93. 173. 239. 241 ff.
Rauch, Chr. 52. 80. 83. 93. 213 fg.
Rautenstrauch, Johann 304.
Rechert, E. 299.
Recke, Elisa von der 291.
Redlich, Carl Chr. Nekrolog auf
— 229^2^4.
Redlich, Carl, Sohn des vor. 229.
Reibel, Fr. 300.
Reichard 2^8.
Reichardt, Maler 23.
Reichardt, J. Fr. 259.
Reichel, Eugen 273. 293.
Reichel, Faktor 251.
Reinhard, Christine, geb. Reimarus,
29?.
Reinhard, Graf 38. $7. 62. 260.
26y Brief an Goethe von 59.
Erläuterungen dazu 57.
Reinhard, Maler 22. 32.
Remdte 84.
Rdtif de la Br^onne, Nie. Edme 282.
Retzer, von 78.
Ricek-Geroldmg, L. G. 288.
Richardt, A. M. 304.
Richter s. Jean Paul.
Richter, Ludwig 228.
Rieder, Kaufmann 84.
Rieger, M. 124.
Riemann, Rob. 284.
Riemer, F. W. 72. 249 fg. 256 fg.
259. 262. 266.
Riese, AL 294.
Rietschel, Ernst 305.
Rimpau, W. 289.
Rindfleisch, Dr. 215.
Ring 218 f]^.
Ritschi, Friedr. 244.
Robertson, J. G. 304.
Robinson, A. 261.
Röckel, August 135.
Röckel, Frau des vor. s. Lortzing,
Caroline.
Rod, E. 303.
Rogge, C-hr. 296.
Rollett, H. 82 fg. 214. 228. 281. 288.
Römmler und Jonas 34.
Roquette, Otto 24 fg. 29 fg. 82.
Rosa, Salvator 8. 30.
Röscher, W. H. 272.
Roese, C. 269.
Rose, G. B. 303.
Rose, Dr. 215.
Rossi, Giambattista de 245.
Roethe, G. 282.
Rückert, Fr. 230.
Rudorff, E. 222.
316
Personek-Register.
Ruisdael 3. 26.
Ruland, Carl 3 5 fg. 37—68.
Ruland, Carl 24. 33. 289. 299 fg.
Rumohr, K. Fr. 31.
Runze, M. 292.
Ruß 221.
Rußland, Alexander I. Kaiser von
223.
Rußland, Maria Feodorowna,
Kaiserin von 46.
Rußland, Paul, Kaiser von 46.
Ruth, E. 301.
Saar, Ferd. von 271.
Sachs, C. 297.
Sachs, Hans 230. 253.
Sachs, K. 287.
Sachsen, Jonann Friedrich der
Weise, Kurfürst von 134. 168.
Salzer, A. 271.
Salzmann 219.
Sandoz, Caroline 208.
Sandvoß, F. 270.
Sartorius 263.
Sartorius, Frau 263. 298.
Sauer, A. 254.
Sauer, A. 248. 267. 277. 280. 293.
Schaarschmidt, Fr. 293.
Schadow, T. G. 263.
Schaefer, f. M. 278.
Schaller, Ludwig 214.
Schamtitsch, Alexius 285.
ScharfTenstein, Friedr. 108.
Scheffel, L. von 298.
Scheffer, Th. von 280.
Scheidel, G. 267.
Schellenberg 191.
Schelling 281.
Scherer, Carl 277.
Scherer, Wilhelm 234 ff. 240. 245.
247. 268.
Schiff, Jul. 295.
Schiller, Charlotte von 85. 113.
Schiller, Friedrich von 32. 116. 122.
126. 120 fg. 134. 154. 165 fo.
179. 206 ft: 240. 246. 263. 267.
269. 274 fg. 279 fg. 284. 287.
203. 300. 302 fg, 305. Zu Goethes
Urtheilen über — 99— nS-
Schimmelbusch, W. 275.
Schimmelmann, Gräfin 113.
Schinz J4.
Schlegel, A. W. 100.
Schlegel, Fr. 102. 249.
Schlettwein, J. A. 119.
Schlichtegroll 222.
Schliemann 242.
Schlieper, H.' 207.
Schlitz, Hans Graf 263.
Schlossar, A. 289. 291 fg.
Schlosser, C. H. 263.
Schlosser, H. P. 122.
Schlösser, R. 282.
Schmettau, Graf von 118.
Schmid, Ch. Hnr. 200.
Schmidt, Erich 147. 172. 218. 231 fg.
247 fe. 268. 270 fg. 276. 279.
289 fg. 2^2.
Schmidt, F. L. 131. (Der leicht-
sinnige Lügner.)
Schmi(U, Fr£. 28S.
Schmidt, Julian 240.
Schmidt, Theolo^ 288.
Schmittgeni, Dons 288.
Schmoll G. F., 180 ff. 103.
SchmöUer (Schmeller?) 84.
Schneider 226.
Schnorr von Carolsfeld, L. F. 93.
Schnorrenberg, J. 298.
Schöler, H. von 297.
Scholl, A. 206. 245.
Scholl, Friti 3 — 35.
Scholz, Fr. 297.
Schönemann, Lili, s. Türcklieini,
Elisabeth von.
Schönemannsche Gesellschaft 238.
Schöningh, Ferd. 271.
Schönkopf, Käthchen 293.
Schopenhauer, Arthur 264. 272.
276. 304.
Schopeimauer, Johanna 220. 222.
Ihr Mann 220.
Schöppl, Hugo 287.
Schorn, Ademeid von 289.
Schom L. von 75.
Schrenk, E. von 287.
Schrcyvogel, Jos. 291.
Schröder, Edw. 296.
Schröder, Rud. A. 300.
Schröter, Corona 293.
Schubart, Chr. Fr. D. 197. 293.
— und Goethe 116—129.
Schubart, Frau des vor. 124 fg.
Mutter 107.
Schubart, Konrad 123 fg.
Schubart, Ludwig 117. 126 fg.
Schubarth, K. E. 143. 171.
Schuchardt, C. 25.
Schuckmann 263.
Schüddekopf, Carl 255. 261 fg.
Personen-Register.
317
Idekopf, Carl 248 fg. 261. 266.
z 187.
tz, Staatsrath 264.
tze, Si^m. 271. 290.
nann, K. 137. 301.
•ic: (Schuricht, C, F.?) 83.
isTer, H. 281.
te, Otto 273.
ab, Gustav 115.
am, J. 300.
arze, Wold. 287.
eighäuser, Job. G. 207 fg.
n Vater 207.
eizer, Vict 265.
einer, R. 269.
erdtgeburth, K. A. 8i.
IS 110.
Walter 169. 291.
tiani 219.
ndorf, Leo von 250. 267.
tan, E. 210.
ck 262.
T 87.
, C. 291.
I, G. 304.
l, Max Josepb 131.
A. 2^.
T, Luise 16. 19. 34.
rth 9j.
, B. W. 79.
g, Max 202. 297.
rau, R. 289.
rr 298.
T, H. 304.
>i 181.
Tbeld, Frl. von 221.
:rt, B. 232. 248. 251. 258.
I.
, L. 274.
speare 113. 132. 183. 242.
. 257. 272. 275 fg. 27& 291.
ian 305.
[, W. 304.
T 262.
:k, H. 297.
K. 274.
lowitz, S. 296.
el, G. 290.
»ck 269.
in, £f. von 291.
m. Ed. von 291.
r 82 fg.
US, F. 269.
en, A. 301.
iky, C. 286.
Sokrates 180.
Solms, Fürstin, siehe Cumberland,
Herzo^n von.
Sömmenng, Th. 59.
Sömmering, Sohn 59.
Sonnemann, L. 62.
Sophokles 170, 1.83.
Soret 43. 46. 6^ ff. 68. 209 fg.
Briefe an Marie Duval 210 it.
Spinoza 273. 297.
Spohr 135.
Spoelberg de Lovenjoul 247.
Stackeiberg, O. von 75. 261»
Stadel, Rosette 264.
Stael, Frau von 178. 208.
Stahel, J. 28a
Stargardt, J. A. 279.
Steig, R. 206. 271. 284. 290.
Steigerwald 200.
Stein, Charlotte von 107. 191. 246.
2^1.
Stein, Fritz von iQi fe«
Stein, Heinr. Karl, Freiherr von
und zum s8. 264. Frau des vor.
58. Töchter 58.
Stein, Philipp 267.
Steiner, Heinrich 188.
Steiner, Rud. 294(7.
Stern, Ad. 27. 288.
Stember^, Kaspar, Graf 42. 293.
Stettenheim, L. 290.
Stettncr, Th. 293. 295.
Steuding, H. 272.
St. Goar, Ludolph 270.
Stick, G. 299.
Stieglitz, Prof. 77.
Stieler, K. $ofg.
Stifter, Ad. 291.
Stöber, Aug. 219 fg.
Stockhausen, Georg 286.
Stohmannsches Schloss 65.
Stolberg, Chr. von 123 fg. 187.
Stolberg, Fritz von 112 ff. 175. 187.
Strack, A. 271.
Strauss, D. F. 117. 123 ff.
Strehlke, Fr. 206. 272. 274 fg. 277 ff.
Suphan, Bernhard 229—234. 263.
264 fg. 305.
Suphan, Bernhard 24. 26. ^2. 35.
37. 49. 52. 60. 232. 248. 268.
279. 292. 299.
Swanwick, A. 302.
Swedenborg, Em. 297. 303.
Szanto, Emil 294.
Szasz, Karl (Saass) 285.
Szelinski, G. 299.
3i8
Personen-Register.
Talma 200.
Taylor, Bayard 302.
Tewes, F. 277.
Thackeray ^04.
Therteiin (Termin) 6j.
Thiersch, Fr. 75. 91 ff.
Thomas, A. 301.
Thomas, Calvin 147. 305.
Thomson 11 8.
Thon, Sixtus 34.
Thorwaldsen, B. 22. 32.
Thurow, H. 288.
Tieck, L. 77.
Tille, AI. 273. 277.
Tischbein, J. H. w. 40. 78. 293.
Tizian 134.
Todt, Karl 296.
Tomasini, O. 293.
Tombo, Rudolf 302—305.
Tombo, Rudolf 305.
Traub 284.
Trebra 263.
Treitschke, H. von 240.
Treymann, M. 273.
Triebel 20.
Trümpelmann, M. 301.
Tschaikowsky, R. 301.
Türck, Hermann 273. 276.
TQrckheim, Bernhard Fr. 221.
TQrckheim, Elisabeth von (Lili)
221. 236. 292.
Türckheim, Joh. von 220 fg.
Uhde, H. 30. 34.
Uhde-Bemays, H. 292.
Ühden, K. AI. Albr. von 214.
Uhland, L. 246. 279.
Ulmann 21 fg.
Unj^er 255.
Unzelmann 268.
Urban, M. 287. 291.
Urlichs, L. von 73.
Uwaroff von 46. 262.
Vz, J. P. 122.
V. J. 293.
Valabreque 228.
Valentin, Veit 197. 272 (g. 277.
280. 304.
Varnnagen, Rahel s. Levin.
Vamhagen v. Ense, K. A. 263.282.
Verlohren, Hauptmann 26. Brief
von Goethe an — 69. Erläute-
rungen dazu 69 fg.
Veronese, Paolo 88.
Verstappen 27.
Vierling, F. 215 fg.
Vigny, Goethes Tasso und — s.
Chatterton 177—185.
Ville-Hardouin, Guillaume de 164.
Virgil 78,
Vischer, Fr. Th. 246 fg. 274 (Deuto-
boldSymbolizettiAllegoriowitsch
Mystinzinsky) 275.
Vischer, Rob. 275.
Vockeradt, H. 278.
Vogel, Arzt 217 fg. 225. 260.
Vogel, Theodor 99—115.
Vogel, Theodor 270. 297.
Vogel, Theologe 288.
Vogel vonVogdstein K. Chr. 82 fg.
Vogeler, Ad, 274.
Voigt, Adolf 267.
Voigt, C. G. von 74. 81 fg. 264.
266.
Voigt, F. S. 263.
Völkel, Rath 291.
Vollmer, Hans 267.
Voltaire 1 18. 219. 222 (Semiramis)
201.
Voß, Heinrich 108.
Voß, Johann Heinrich 259.
Voßler, Karl 281 fg.
Vulpius, Chr. A. 266.
W. R, 269.
Wackenroder, W. H. 77.
Wagner Q\.
Wagner, Heinrich Leopold 1 1 9. 22 1 .
Wagner, Richard 135. 301.
Wohle, Julius 253. 254%.
Wähle, Julius 24. 133. 248 fg.
Waldberg, Max von 287.
Waher, Curt L. 297.
Walther, Verleger 86 fg. 94.
Walz, H, 75.
Walz, J. A. 304.
Weber, B. A. 263.
Weber, Carl Maria von 135. Goethe
und — 221—223.
Weber, E. W. 131. 134.
Wedel 191.
Wehe, M. 288.
Personen-Register.
319
Weigemann, Fr. 301.
WcUcn, Alex, von 294.
Weimar, Anna Amalia, Herzogin
von 68. 191. 30$.
Weimar, Bernhard, Herzog zuiiy
Weimar, Carl Alexander, Groß-
herzog von 38. 44. 46. 83. 209.
233. 237. 290. 292. Erinnerungen
an Goethe 6 3 ~ 68. Erläuterungen
dazu 62 fg. Seine Schwester
4J. 64.
Weimar, Carl August, Großherzog
von 3. 8. 26. 29. 38. 41 (T. 47.
50. 59. 65 ff. 82. 84. 123 ff. 191 fg.
221. 246. 2$ 3. 267. 290. 292.
Brief von Fr. Preller an — 4 fg.
Rescript des Großherzogs 5. Er-
läuterungen dazu 2$. 27. Brief
von Cattaneo an — 27 fg. Brief
von Mylius an — 28 fg. Briefe
an Goethe 38 fg. 71. Erläute-
rungen dazu 39. Brief von Goethe
an — 71.
Weimar,C^aroline,Prinzessin von 68.
Weimar,Carl Friedrich,Großherzog
von 42. 44 fg. 47 fg.
Weimar, Constantin, Prinz von
67%.
Weimar, Luise, Großherzogin von
3S fg. 49- 64. 68. 213. 260.
Briefe an Goethe 40—44. Er-
läuterungen dazu 39. 43. Briefe
an KaroYine von Freystedt 22j.
Weimar, Maria Paulowna, Groß-
herzo^n von 10. 1 5 . 20. 38. 42.
63 ff. 88. 209. Briefe an Öoethe
44—48. Erläuterungen dazu 44.
Weimar, Sophie, Großherzogin
von 232 fg. 248.
Weimar, Wilhelm Ernst, Groß-
herzog 20.
Weinhold, Karl 227. 2j0.
Weiße, Chr. Herm. 240.
Weißenfels, R. 271.
Weißer 217.
H^äisäcker, Paul 197—203.
Weizsäcker, P. 72 fg. 84 fg. 88. 90.
Weizsäcker, Vater des vor. 197.
Grossmutter, geb. Hörner 197,
Weltrich, Rieh. 268. 300.
Wenckstern, Ad. von 269.
Wendt, Joh. Am. 87.
Wendt 2 $4.
Wenzel, Arzt 59.
Wenzel, Maria Magdalene $9.
Werner, Rieh. M. 248 fg. 270.
Wetzstein 269.
Weyland, Präsident 62.
Weyland, Friedr. Leop. 220.
Wiegand, )• 301.
Wiegmann, Rud. 13. 16. 33.
Wieland, A. 27 j.
Wieland, Chr. M. 68. 77. n6. 122.
126 fg. 134. 173. 201. 267. 278.
Wiesner, Jul. 297.
Wilamowitz-MölIendorf,U.von244.
Wilbrandt, A. 272.
Wilkinson, S. 305.
Willemer, Toh. Jak. von 5 3 fg.
Willemer, Marianne von 53 fg. 63.
*37-
Wilson, C. B. 304.
Wimpffen, Baronin von, geb.
Reimarus 293.
Winckelmann J. J. 85 fg. 115. 239.
Winkler, Max 303.
Winkler, Prins J. 291.
Winter, F. 200.
Wittkowski, G. 70.
Witkowski, G. 259. 276 fg. 284.
Wittich, W. 278.
Wohlauer 276.
Wohlwill, Adolf 123.
Wolf, F. A. 242.
Wolft, Anna Amalia 261.
Wolff, M. 290.
Wolff, P. A. 134. 223. 258. 261.
Woodg 27. 29.
Woemer, Roman 277.
Wurmb, Christine von 114.
Würtemberg, Karl Eugen, Herzog
von 124^.
Würtcmberg, Wilhelm Königvon45.
Wurzbach, Wolfg. von 289.
Wychgram, J. 281
Wyzewa, T. de 269.
Y. Y. 293.
Yacovleft 262.
Zachariae, Th. 281.
Zamcke, Fr. 83. 187 fg. 190 fg.
Zauper, M. Stanislaus 201.
Zelter, K. Fr. 72. 99 fg. 106 fg.
III. 206. 214. 222 fg. 2$s. 294.
Zickel, Martin 277.
Ziegert, M. 29s.
320
Goethe-Register.
Ziegesar 39.
Ziegler, Leop. 297.
Ziehen, J. 277.
Zimmermann 187. 190 fg. 291.
Zipper, Alb. 281.
Zöllner, Carl 300.
Zöllner, H. 3CX).
Zürn, L. 275.
IL Register über Goethes Werke und Leben.
I. Biographische Schriften.
Annalen 27. 71. 80 fg. 87. 106.
109. 132. 149. (Werke 36) 221.
282.
Briefe aus der Schweiz 284.
Campagne in Frankreich 283.
Cameval, das römische 148. 284.
Dichtung und Wahrheit 52. 151.
188. 216 fg. 222. 265. 304. Neue
Ausgabe und Abhandlungen über
282 ff. (Bibl.)
Italiänische Reise 263. 283 fg. 305.
Mainz, Belagerung von 283.
Reise an Rhein, Main und Neckar
263. 284.
Reise in die Schweiz 1797. 284.
Römischer Aufenthalt, zweiter 128.
Tagebücher 6. 33. 37. 39. 47. 49 fg.
52. 54. 59. 62. 70 fg. 78. 13J.
146. 164. 21 s. 221 tt. 232. 248.
251. 262. 291. Weimarer Aus-
gabe 260 fg. Monsieur Nicola
in — 282 rßibl.)
Tag- und Janreshefte s. Annalen.
2. Briefe an :
Knebel 266 (Regest).
Kruff von Nidda 266 ^Regest).
Preller, Friedr. 6 fg. Erläuterungen
dazu 24 fg.
Verlohren 09. Erläuterungen dazu
Vu^ius 266 (Regest).
Weimar, Carl August, Großherzog
von. Nebst Erläuterungen 71.
Ungedrucktes und neue Ausgaben
26J ff. (Bibl.) Weimarer Aus-
gabe, Bericht 261—264.
3. Briefe an Goethe von:
Bayern, Ludwig I. König von
49— 5 3 . Erläuterungen dazu 48 fg.
^ Brentano, Antonie von 57 ff. Er-
läuterungen dazu S^%;
Cumberland, Herzogin Triederike
von 54—56. Erläuterungen dazu
Cuvier, Clementine 60 ff.
Preller, Friedrich 3. 5 ff. 7 ff.
Erläuterungen dazu 26 fg. 32.
Reinhard, Graf 59. Erläuterungen
dazu 57.
Weimar, Carl August, Großherzog
von 38 fg. 71. Erläuterungen
dazu 39.
Weimar, Luise, Großherzogin von
40~44.Erläuterungen dazu 3^. 43.
Weimar, Maria Paulowna, uroß-
herzogin von 44 — 48. Erläute-
rungen dazu 44.
4. Dramen und dramatische
Pläne und Entwürfe.
Aufgeregten, die 278.
Berliner Prolog, 41. Weimarer
Ausg. 248. 250. 252 fg.
Bürgergeneral, der 278.
Claudine von Villabella 127. Neue
Ausgabe 275 (Bibl).
Clavigo 114. 120 fg. 268. Neue
Ausgabe und Abhandlung über —
275 rBibl.).
Comeilles Lügner, Scene aus — 278.
Egmont 1 3 1 tg. 226 fg. Neue Aus-
gaben und Abhandlungen über
272 (Bibl.) 275 (BibL) joj (Bibl.)
Uebersetzung 302 (BiSl.).
Elpenor 270. Fortsetzung von
F. V. Biedermann 272 (Bibl.).
Goethe-Register.
?2I
lemTrauers
Gotters
I Hans Sachs
n 25J.
!s, des, Erwachen 40.
I fg. 263. Abhandlungen
275 fßibL).
d Elraire 121. Neue Aus-
'5 (Bibl.).
82. III. 114. 123. 128.
55. 226 fg. 244. 246 fg.
2. 302. 30$. Th. IL loj.
i 129. Lortzings Musik
Theil 136 ff. Mephisto-
39—176. Musst ich sogar
erwärtigen Streichen etc.
623s ff!) 203 fg. Krieg
eden etc. (II. 102} 5 L) 204.
usgabcn 272 (Bibl.) 276.
279. (Bibl.) 302 (BibL)
n über — 272 ff. (BibL)
;Bibl.) 304 (Bibl.). Ueber-
en in fremde Sprachen
(Bibl.) 302 (Bibl.) Com-
len 300 ff. (Bibl.)
n und Kolaila 263.
die 276.
elden und Wieland 120.
Berlichingen 65 fg. 104.
f fg. 120. 123. 210. 226 fg.
. V. B.*s eiserne Hand
iite oder die linke 200—
Weimarer Ausgabe 254.
^.usgaben und Abhand-
über 274fg.(Bibl.) 277 fg.
304 (Bibh).
ha, der 263. 278.
en Ifflands, Nachspiel
Weimarer Ausg. 2jj.
»ts Hochzeit 278. Schritten
>8 (Bibl.) 278 (Bibl.).
issen, die ungleichen 276.
tsfest zu Plundersweilern,
.usgabe und Abhandlung
• 274 (Bibl).
Bätely 278. Bearbeitung
omposition 274 (Bibl.).
'on Paris, Finale zu —
Ausg. 248. 250. 2p.
auf Tauris 52. 67. 78. lOi.
127. 226 fg. Neue Aus-
una Abhandlungen über
fe. (Bibl.) 278 (Bibl.) 504
uebersetzungen 285(BiDl.)
sitionen 301 (BibL).
Iphigenie in Delphi 274.
Künstlers Apotheose 278.
Laune, die, des Verliebten 134. 278.
Leipziger Prolog (1807) 253.
Lila 278.
Löwenstuhl, der 263.
Mädchen, das, von Oberkirch 268.
Mahomet 107. 278.
Maskenzüge 279.
Maskenzu^ 18 18 46.
Mitschuldigen, die 127. 134. 278.
NatürlicheTochter,diei02. 132.178.
Nausikaa 263. 275. 278.
Palaeophron und Neoterpe, Wei-
marer Ausgabe 240 fg. Neue
Ausgaben und Aohandlungen
über — 278 (BibL).
Pandora 278.
PlundersweÜem, Neuestes von 278.
Prolog für die Eröffnung des
Theaters in Halle (181 1). 2^3.
275. 278, üeber-
Setzung 286 (BibL).
Prometheus 268. 275. 278, üel
Proserpina 268. 278.
Puppenspiel, neueröffnetes mora-
nsch-politisches 120. 278.
Satyros 278.
Scherz, List und Rache 276.
Tasso 102. 104. 127 fg. 205. 226 fg.
Goethes — unci Vignys Chat-
terton 177—185. Neue Aus-
gaben und Abhandlungen über
275 (BibL) 278 fff. (BiW.).
Theaterreden 279, Weimarer Aus-
gabe 250. 2$\ fg.
Trauerspiel in der Christenheit 278.
Triumpn, der, der Empfindsamkeit
279.
Vögel, die 279.
Vorspiel zur Eröffnung des Wei-
marischen Theaters am 19. Sep-
tember 1807 278. Weim. Ausg.
240 fg. 252.
WaUensteins Lager, zu, Weim. Ausg.
248. 250. 252.
Was wir brinj^en (1802. 1814) 103.
278 fg. Weun. Ausg. 248. 2$oft.
ZauDerflöte, der, zweiterTheil 27 5 fg.
Neue Ausgaben und Abhandlungen
272 ff. (BibL).
Romeo und Julie, Umarbeitung
von Shakespeares — 275, Chor
zu 278.
^'
21
\
322
Goethe-Register.
Schutzgeist, Bearbeitung von
Kotzebues, Weim. Ausg. 248 fg.
5. Episches.
Achilleis, Schriften über 281 (Bibl.).
Hermann und Dorothea 102. Ein
französischer Aufsatz über —
206—208. Neue Ausgaben und
Abhandlungen über — 274
(Bibl.) 280 %. (Bibl.) 302 ff (Bibl.).
Uebersetzungen 285 fg. (Bibl.).
Reineke Fuchs. Neue Ausgaben
281 (Bibl.) 303 (Bibl.).
6. Erzähletides.
Hausball, der 281.
Märchen, das 168. 282.
Novelle 282. 284.
Reise, die, der Söhne Megaprazons
284.
Unterhaltungen deutscher Aus-
gewanderter 284.
Wahlven^'andtschaften 179. 205.
209. 214. 265. 282. 284.
Weiber, die guten 284.
Werthers Leiden 66, 104. 114.
ii8fF. 123. 179. 228. 265. 272.
284. 301. 30$. Schriften über
— 282 (Bibl.) 284 (Bibl.).
Wilhelm Meister 100. 102. 104. 279.
283. — Lehrjahre 282. Weimarer
Ausgabe 248. 25^ . —Wanderjahre
40. 282. Wanderiahre III, 12.
(Werke 25. L 217). 208 fg. 232.
Neue Ausgaben 282 (Bibl.).
7. Gedichte.
Abschied 285.
Altschottisch 267.
An die Damen Duval zu Cartigny
im Canton Genf (Glücklich Land
etc.) 210.
An die Erwählte 285.
An H. P. Schlosser 122.
An Kenner und Liebhaber 122.
An Schwager Kronos, zum — 205.
An Silvien (Wenn die Zweige etc.)
134.
Balladen 268. 279, Uebersetzungen
286 (Bibl).
Bei Betrachtung von Schillers
Schädel 112.
Bekehrte, die 301.
Braut, die, von Corinth 279.
Bundeslied 122.
Eckart, der ^reue 301.
Eis-Lebens-Lied 122.
Elegie, Marienbader 155. 279.
Epilog zu Schillers Glocke 107 fg.
ijo. 112. 253.
Erster Verlust 304.
Ewige Jude 121.
Feindseliger Blick 214.
Freimaurerlieder 103.
Generalbeichte 281.
Gott, Gemüth und Welt 281. Das
Unser Vater etc. Berichtigung 22S.
Heidenröslein 235. 300.
Kleine Blumen, kleine Blätter 268.
König, der, in Thule 281. 300 fg.
Künstlers Fug und Recht 90.
Liegt dir gestern klar und onfen etc.
281.
Lo^engedichte 285.
Mai, der fünfte 279.
Meeresstille 304.
Meine Ruh ist hin etc., Uebers. v.
Napoleon III. Berichtigung 22&.
Mignon 285. 300 fg.
Mit einem gemahlten Band 285.
Nachtgesang 301.
Paria, der 281.
Sänger, der 281.
Schneidercourage, Zum Gedicht —
206.
Sonette 279.
Spröde, die 301.
Sprüche in Reimen 284.
Sträußchen, das 280.
Wanderers Nachtlied 301.
Westöstlicher Divan 280 fg.
Willkommen und Abschied 285.
Xenien 259. Schriften, über 280 fg.
(Bibl.).
Zahme Xenien 140.
Zauberlehrling, der 304.
Abhandlungen 279 (Bibl.). 282
(Bibl.). 303 (Bibn.
Compositk)nen 300 fg. (Bibl.).
Neue Ausgaben 265 (Bibl.). 279
(Bibl.). 303 (Bibl.).
Uebersetzungen 285 (Bibl.). 304
(Bibl.).
Weimarer Ausgabe 232 fg.
Goethe-Register.
323
8. Kunst.
luto Cellini 282 fj^.
und Alterthum 28 fg. 89 fg.
107. 215. 256 fg.
) Hackert 283.
äen 84. 92. 208. 282.
US Neffe 282. 284.
das deutsche Theater 107.
eutscher Baukunst 284.
ehnann 115 (H. 28).
ze zur Kunst, neue Ausgabe
(Bibl.).
aturwissenschaftliches.
ische Farben 285.
ilehre 85. 141. 262. 283. 297.
ilehre, Geschichte der loi.
iches Ereigniß 103. 106 ff. 109.
orphose derPflanzen 128.209.
X)]o^e, zur 28^.
ilogie und Geologie, zur 284.
ologie, zur 100^. 284.
^ssenschaft, zur, im All-
einen 283 (e.
srissenschaftTicheEinzelheiten
^ssenschaf^liche Schriften
Beiträge zur 283.
;h die Elemente der Farben-
i zu entdecken 283.
tize 297 (Bibl.).
Sonstige prosaische
Schriften.
Zf Programm zur Oper 266.
ach für Theater und Theater-
mde 257.
z über die Abtragung des
arthors zu Jena 71.
itnbse einer schönen Seele
Buchholz, Recension der 259.
:r Dramaturgen noch einmal
des Pastors zu *** an den
;n Pastor zu *** 121.
Calderons Tochter der Luft 257.
Deutsches Theater 257.
Die erste Aufführung der Piccolo-
mini in Weimar 10$. 2^7.
Dramatische Preisaufgabe 257.
Einige Scenen aus Auhomet nach
Voltaire 257.
Elisabeth de France, Tragödie par
Alexandre Soumet 1810 107.
Englische Schauspieler in Paris 257.
Epoche der forcirten Talente 105.
Eröffnung des Weimarischen
Theaters 105.
Erste Bekanntschaft mit Schiller
106.
Erste Ausübe des Hamlet 257.
Ferneres m Bezug auf mein Ver-
hälmiß zu Schüler 106.
Französisches Schauspiel in Berlin
2S7.
Französisches Haupttheater 257.
Grubeis Gedichte in Nürnberger
Mundart 259.
iacobi 106.
ugend der Schauspieler 257.
jterarischer Sansculottismus 2 j8fg.
Ljrrische Gedichte von Jonann
Heinrich Voß 259.
Maximen und Reflexionen 2^7.
Morfi^enblatt, Beiträge zum 2^6 fg.
203.
Napoleon Bonaparte und das fran-
zösische Volk 259.
Recension der ersten Ausgabe von
»Des Knaben Wunderhom« 128.
260.
Recensionen in den Frankfurter
gelehrten Anzeigen 258.
Regeln für Schauspieler 2^7 fg.
Serbische Volkspoesie, Aufsatze
über 285.
Shakespeare und kein Ende 2^7.
Sprüche in Prosa 104. 284.
liieater und Schauspielkunst, Auf-
sätze, Weimarer Ausg. 256 ff.
The lifeof Friedrich SchUler etc. 107.
Thomas Carlyle, Leben Schillers etc.
107. 1x2.
Tiecks Dramaturgische Blätter 2^7.
Ueber das deutsche Theater 107.
109. 257.
Ueber die Entstehung des Fest-
spiels zu Ifflands Andenken 257.
Versuch über die Dichtungen 2j8fg.'
Vorlesungen über die Manlerei von
Eschenourg 259.
324
Goethe-Re gister.
Weimarischer neu dekohn. Theater-
saal. Dramatische Bearbeituag
der Wallensieinschcn Geschichle
durch Schiller loj. 3j6fg.
Weimarisches Hoflheater 357.
Wunsch und freundliches Beehren
und Nach Berlin i}?.
Zu Schillers und Ifflands Andenken
2S7'
Aufsäue lur Litteratut, neue Aus-
gabe iS} (Bibl.).
1 1 . Biographische Einzel-
heiten, Lebensbeziehungen.
Verhälinisse(persönlicheuna
litteransche) zu:
Alexis 28t) (Bibl.).
d'Annunzio, Gabr. 19t (BibL).
AutographenwÜQSche, die 366
(Bitl.).
Besucher, Goethe und seine 294
(Bibl.).
Bibliothek, lenaische 166 (Bibl.).
Batacchi 268 (BiblJ.
Böhmen, Deutsch-B. Beziehungen
zu 289 (Bibl.).
Böhmer, Auguste 291 (Bibl.).
Bolh, Herr undFrau von 298(BibI.).
Bötti^4^ A. Briefwechselzwischen
Heinrich Meyer und — 7^—96.
Branconi, Frau von 389 (Bibl.).
Brentano, Bettine von 289 (Bibl.).
Braunauer Lindchen und im Riesen-
gebirge, Goethe im 287 fBibl.).
Breslauer Universität, Goetlie bei
der BwrQndung der 287 (Bibl.).
Brion, Rederike 289 (Bibl.) 291
(Bibl.).
Bürger, G. A. 289 (Bibl).
Bürgerrecht, Ertheilung des Wei-
marer K.iöJ;:;. dÜbL).
Byron 281, iBiM.i joj (Bibl.).
CalderoD 2,Slj (}fLhl.).
Carlyle 3K9 (Bib!.)
Castelli i^n (Bibl.),
Chamisso 280 (P.iH |.
Conta. C. Fr. ,\. von 292 (Bibl.).
Contemplaiive uod Majestätische
in Goethes Wesen 268 fg. (Bibl.).
Dante 289 (Bibl.).
Deutsch - Asterreichiscbe Dichter
292 (Bibl.).
Diede, Wilh. von 289 (Bibl.).
Dresden 181}, Goethe in — , m
22 j fg.
Dumas, AI. 289 (Bibl.).
Düsseldorf. Zur politischen Lue
in — , wibrend des Besuus
Goethes etc. 287 (BibL).
Duval,Marie.GoethesGelegenheits-
vetsean eine Genferin 209—21;.
Eckermann 292 (Bibl^.
Engtand und Amerika. Goethe
in — 370 (Bibl.). 304 (Bibl.).
England. Goetheund— 2& (Bibl.)
Falk 290 (Bibl.).
Fflustina, dias Modell der 390 (Bibl.)
Frankfun 288 (Bibl.l.
Franzosen, den durcnreiseiiden, in
Deutschland 292 (BibL).
Freund und Gesellschafter, Goethe
als — 394 (BibL).
Geburtstag bei dem 80. Goethes 21$.
Goethe, August von 289 (Bibl.)
Goethe, Christiane 288 (BiblJ.
Goethe, Katharina El. (Frau Rath)
288 (Bibl.).
Goethe, Otulie 288 fg. (BibL).
Grabbe 392 (BibL).
Grüner, Rath 292 (BibL).
Haeckei 2g2 (BibL).
Handschriften, zur Kenntniss der
Goethe- 268 (BibÜ.
Hannover, Königin Friederike von
290 (Bibl.).
Hunger, Henriette, über Goethe
290 (Bibl.).
Jena, die JudeasUdt? 287 (Bibl.).
Italien 287 (BibL).
Kant 290 (Bibl.). 297 (BibL). 304
Kügelgens 22 j.
KQgelgen, Helene von 292 (BibL).
Kurtsichtigkeit Goethes 214—216.
Lavater 290 (Bibl.). 292 (BibL),
398 (BibL).
LebenskunsC 294 fg. fBibLV 297
(BibL). Lebensmuth, Leilm-
übungen 297 (BibL).
Lenz 292 (BibL).
Lesemuseum, Goethe und das
Weiraarische — 267 (Bibl.). 288
(BibL).
Levetzow, Uhnke von 290 (BibL).
392 (BibL).
Lili 293 (Bibl.;.
Loruing, Goethe und die i}o— 1)8.
Loewe ^2 (BibL).
Goethe-Register.
325
Macchiavelli 293 (Bibl.).
Marienbad, Goethe in 287 fg. (Bibl.).
Marx über Goethe 29^ (Bibl.).
Merian, Andreas Acfolt, Baron
von, Schilderung Goethes 70.
Mettemich 290 (Bibl).
Meyer, Heinrich, Briefwechsel
zwischen — und K. A. Böttiger
72—96.
Mickiewicz 290 (Bibl).
Müller, Kanzler von 290 (Bibl.).
292 (BibL).
Mummereien 287 ^ibl.).
Napoleon L 200 (Bibl.). 2qx (BibL).
Neapel, Goetne m 287 (Bibl.).
Neureuther, Eug. 293 (Bibl.).
Novalis 290 (BidL).
Piaten 291 (Bibl.). 298 (Bibl).
Pocrio, AI. 268 (BibU.
Preller, Fr. 10. 12 ff. 18. 24 ff. 29flF.
Ramberg 291 (Bibl.).
Recke, Elisabeth von der 291 (Bibl.).
Reinhard, Christine 293 ^iol.).
Rhein, Goethe am 287 (BibU.
Rheinischen Künstlern 293 (Bibl.).
Sanorius, Frau 291 (Bibl.).
Scott, Walther 201 (Öibl.).
Schiller 293 (Bibl.) zu Goethes
Urtheilen über — 99—115.
Schönkopf, Käthchen 293 (Bibl.).
Schopennauer 304 (Bibl).
Schreibtisch, aus Goethes 37-68.
Schreyvogel, Jos. 291 (Bibl).
Schröter, Corona 293 (BibU.
Schubart, Chr. Fr. D. und Goethe
116— 129. 293 (Bibl).
Schweiz 288 (Bibl).
Shakespeare 291 (Bibl).
Simson^ Ed. von 291 (Bibl).
Stein, Charlotte von 291 (Bibl).
Stemberg, Graf Kaspar 293 (Bibl).
Stifter, Ad., über Goethe 201 (Bibl.l
Straßburg, Goethe in 218 fg.
Straßburg. Freundeskreise Goethes,
zum 219—221.
Swedenborg 297 (Bibl). 303 (Bibl).
Teplitz 1810, Goethe in 221.
Thackeray J04 (Bibl).
Tischbein, Joh. H. W. 293.
Tod, falsche Nachricht von Goethes
225. Eine Stimme über Goethes,
287 (Bibl). Carlyles Essay über
den — Goethes 291 (Bibl).
Varnhagen, Rahel 291 (Bibl).
Völkel, Rath 291 (Bibl).
Vollendung, Goethe in aer Epoche
seiner 287 (Bibl).
Voltaire 291 (Bibl).
Waldeck, das Forsthaus von 288
(Bibl).
Weber, Carl Maria von 221—221.
Weimar, Carl Alexander, Groß-
herzog von, Erinnerungen an
Goethe 63—68. 290 (Bibl.) 292.
(Bibl), Erläuterungen dazu 62 fg,
Weimar, Carl August von 290
(Bibl) 202 (Bibl).
Weimar, Großnerzogin Luise von,
über Goethe 225.
Weimar, Goethe und die lustige
Zeit in 287 (Bibl).
Wetzlar, Goethe in 288 (Bibl).
Wien, Goethes Beziehungen zu
287 (Bibl) Goethe im Jahre
seines Todes in einer wiener
Zeitschrift 288 (Bibl).
Winkler, Prins J. 291 (Bibl^.
Zauper, P. Stanisl 291 (Bibl).
Zeitgenossen, Urtheile über Goethe
298 (Bibl).
12. Verschiedenes.
Alkoholfrage, Goethe und die 294.
(Bibl).
Allitterirende Wortverbindungen
bei Goethe 271 (Bibl).
Ahdeutsche Lektüre Goethes 294
(Bibl).
Alterthum, Goethe und das klas-
sische 294 (Bibl).
Amerika, Goethes Vermächtniss an
294 (Bibl).
Anüke, Goethe und die 294 (Bibl).
Archäologische Studien, zu Goethes
2Q4 (Bibl).
Arcniv in Weimar, Mittheilungen
aus dem 3—36.
Aesthetik 290 (Bibl). Aesthetische
Erziehung, Goethe und die 294
(Bibl).
Ausgabe letzter Hand 249. 255 fg.
259. 262.
Ausland, Goethe und das 269.(Bibl.).
Aeusserungen des Dichters über
seine poetischen Werke 270 (Bibl)
280 O^ibl). 303 (Bibl).
326
Goethe-Register.
Autographencataloge 266 (BibL)
271 (fiibl.).
Bedeutung, Goethes geistige 263
(Bibl.).
Begründer der litterarischen Ein-
heit Deutschlands, Goethe der
270 (BibL).
Bibel, Goethe und die 294 (Bibl.)
206 (BibL).
Bildungsfrage, Goethes Stellung
zu der höchsten 204 (BibL).
Biographien 286 (BibL).
Bismarck, Goethe und 280 (BibL).
Büchercataloge 270 ff. (BibL).
Buddhist, Goethe ein 294 (BibL).
Gase, the, against Goethe, a replv
269 (Bibl!).
Chaos 261.
Charakterzüge, Goethes Wirken
ina Sinne der Vertiefung u. Fort-
bildung deutscher 294 ^, (BibL).
Christenglauben, Goethes Ver-
hältniß zum 288 (BibL) Christen-
thuni 294 fg. (BibL).
Cottaische Ausgaben 250. 253.
Denker, Goethe und die großen
296 (BibL).
Denkmäler 291 (BibL). 299 (BibL).
305 (BibL).
Doctor-Ingenieur, der, und Goethe
297 (BibL).
ehl
Drehbare Bühne, Goethe und die
275 (BibL).
Ehrungen, zwei 270 (BibLV
Eigenart und Bedeutung der Per-
sönlichkeit Goethes 269fg.(Bibl.).
Ethik Goethes 295 (B\b\.),
Falk, Joh., und die Goetheforschung
271 (Bibl.>
Feiern 299 fg. (BibL).
Festschriften 266 (BibL). 269(BibL).
271 (BibL).
Frankfurter Buchhandel 295 (Bibl.Y
Französische Sprache 297 TBiblA
Frauenlehrer, Groethe als 2Qi (BibL).
Frauengestalten 290 (Bibl.y
Freiheit, das Problem cier, bei
Goethe 297 (BibL).
Freimaurerei 2^7 TBibL).
Frömmigkeit Goetnes 295 (BibL).
Gedächtnißfeier, eine, Giocthe —
Gedanken aus Goethes Werken
in Darmstadt 1832 226 fg.
s Goethes W<
271 (BibL).
Gedanken über Goethe 268 (Hehn.
BibL).
Gemmen, Goethes 295 (BibL).
Genealog, Goethe als 295 fBibl.).
Geograpme, physikalische, Goethe
und die 29$ (BibL).
Germanischen Geistes (Genius),
Goethe und der Typus des 294
(BibL).
Gesammtregister zu den Bänden
XI— XX des Goethe- Jahrbuches
270 (BibL).
Gespräche 267 (BibL).
Goethebund, Goethestiftung, Franz
Liszt 299 (Bibl.y
Goethe, Frau Ratn, ein Brief der
268 (BibL).
Göttlichen, Goethes Idee des 294
(BibL).
Grazie und Grazien in der deutschen
Litteratur des 18. Jahrhunderts
269 (BibL).
Grimm, Herman, Nekrolog auf
236—243.
Hamerani, Goethe u. die 268 (BibU.
Handschriftliches von Goethe 2^
(BibL).
Handzeichnungen 266 (BibL). 287
(BibL).
Heimathpolitik und Weltpolitik
269 (BibL).
Heraldiker, Goethe als 297 (BibL).
Homosexuell, war Goethe? 297
(Bibl).
Hugo, Victor, Goethe und 303
(BibL).
Humanität 29$ (BibL).
Hundert Jahren, Goethe vor 269
(BibL).
Hygiene, Goethes 295 (BibL).
Jahresberichte für neuere deutsche
Litteraturgeschichte 271 (BibL).
Jahrhundert, das, 19., Goethe und
303 (BibL).
Impfzwang, Goethe über den
216—218.
Joseph, Eugen, Nekrolog auf
234—236.
Juden, Goethe und die 207 (BibL).
ugend, die, Goethebund-Nummer
268 (Bibl.\
Jurist, Goetne, der 2^5 (BibL).
Kirche, Goethe und die 295 (BibL).
Kritik, die deutsche und das Werk
Goethes 269 (BibL).
Kunstanschauungen 295 (BibL).
2^7 (BibL), Goethe und das Un-
siuliche in der Kunst 297 (BibL).
Goethe-Register.
327
Kunst und Aesthetik, Goethes An-
sichten über Grundfragen der
294 (Bibl.).
Labores juveniles, zwei Blätter
aus Goethes 107—200.
Landmann, Goetne als 295 ^Bibl.\
Litteratur, neuere 270 (g, ^Bibl.).
Lyriker, Goethe als 295 (Bibl.).
Mathematik, Goethe und die 295
(Bibl.). 297 (Bibl ).
Medaillen 298 fg. (Bibl.).
Medizin, Goethe und die 295 (Bibl.).
Nachlese, litteransche, zum Goethe-
tage 269 (Bibl.).
Nachträge und Berichtigungen
227 fg.
National-Museum 209 (g, (Bibl.).
Mittheilungen aus cfem — 37—68.
Naturforscher — als 295 (ßibL).
Natur — s Anschauung der 294 fg.
(Bibl.\
Neue Ausgaben der Werke 265
(Bibl.). 303 (Bibl).
Neue Schriften über Goethe 268 ff.
(Bibl.).
OHienliegende Goethefunde 294
(Bibl).
Okkultismus — und der 297 (Bibl.).
Passionsspiel zu Oberammergau —
und das 295 fg. (Bibl.).
Plakat jagd, auf der 271 (Bibl).
Politiker und Patriot — als 297
(Bibl).
Predigt — und die 296 (Bibl.\
Professoren — und die 296 ^Bibl.).
Prüderie — und die 296 (Bibl.).
Redlich, Carl Chr., Nekrolog auf
229—234.
Reliquien 299 (Bibl.).
Reimstudien, deutsche 270 (Bibl.).
Rdsens, Goethe als Lehrer des
2^ (Bibl.).
Reli|;ion, Goethe und die 296 (Bibl.).
Rheinländer, Goethe, der 296(Bibl.).
Romantik, Goethe und die 29iS
(Bibl.).
Schleswig, die Familie Goethe in
288 (Bibl.^.
Schule^ die heutige 2^7 (Bibl.).
Socialpolitische Ansichten 206
(Bibl.). Goethe als Vorkämpfer
der Sozialdemokratie 296 (BioLV
Spinozismus, Goethes 297 (Bibl.;.
Sprachbehandlung, einige Anmer-
kungen zu Goethes 270 (Bibl.^.
Sprache, Wort und Becfeutung in
Goethes 271 (Bibl.V
Sprachliche Entwickelung, Goethes
270 (Bibl.).
Statuette, eine Goethe- 213 f^.
Studenten, Goethes Rath an junge
296 (Bibl.).
Symbolik 297 ^BibL).
Theater — una das 296 (BibL).
Thüringen, Goethes Beziehungen
zu 288 (Bibl.).
Uebermensch, — s 206 (Bibl.).
Ultramontane Goetnebetrachtung
269 (Bibl.)
Vaterlandsliebe, Verdächtigungen
seiner 296 (Bibl.).
Verhältoiß, unser zu — 269 (Bibl.).
Vorfahren Goethes 288 (Bibl.V
Was war er heute? 268 (Bibl.).
Weltlitteratur, über den Begriff der
270 (Bibl.).
Weimarer Ausgabe 107. 200. 237.
Carl Redlichs Aroeit an der
2^2 fg, Bibliographie 248—265 .
Weimars nachklass. Zeit, aus 288.
(Bibl.).
Weltanschauung der Goethe-Zeit
296 (Bibl.).
Werden, die Bedeutungsfulle des
Wortes bei — 296 (Bibl.V
Wiener Goethe-Vereins, Cnronik
des 268 (Bibl.) 271 (Bibl.).
Zeichnungen etc. 298 fg. (Bibl.)
305 (Bibl.).
Zierliche^, allerlei von der alten
Excellenz 268 (Bibl.).
Zwickauer Goethe-Verein, Jahres-
bericht 269 (Bibl.).
Goethes
ETHISCHE Anschauungen.
Von
Friedrich Paulsen.
Festvortrag
GEHALTEN IN DER 1 7. GENERALVERSAMMLUNG DER GoETHE-GeSELLSCHAFT
IN Weimar am 24. Mai 1902.
Goethes ethische Anschauungen.
Is kann meine Absiebt nicht sein, das Meer von
n Betrachtungen, das mit den Worten der Ueber-
I Schrift bezeichnet ist, in dem en^en Raum dieser
Stunde auszuschöpfen. Ebensowenig kann es auch meine
Meinung sein, diesem Kreise Neues und Unerhörtes über
den Gegenstand vorzubringen. Ich darf das Recht der
Fcstbetrachiung für mich in Anspruch nehmen, deren Auf- ■
gäbe mehr darm bestehen wird, durch Erinnerung an einen
großen Gemeinbesitz zu erfreuen und zu erbauen, als durch
neue Entdeckungen und Auslegungen zu überraschen oder
zu verwirren. »Man muß ein Glaubensbekenmniß von Zeit
zu Zeit wiederholen, aussprechen was man billigt, was man
verdammt, der Gegentheil läßts ja auch nicht daran fehlen.«
Unter den Schutz dieses Ausspruchs des Dichters möchte
ich die nachfolcenden Betrachtungen stellen. Erwecken sie
in Ihnen gewohnte Gedankenreinen, erkennen Sie darin
Ihnen vertraute Zöge, so darf ich hoffen, daß etwas von
der Freude des Wiedererkennens, nach Aristoteles der
Urform zugleich der ästhetischen Freude, dieser Stunde
nicht fehlen werde.
I. Eine unmuthi^eAeußerung Goethes über Kant mag
als Ausgangspunkt dienen ; sie rindet sich' in einem am
7. Juni 1793 aus dem Feldlager am Rhein an Herder ge*
schriebeneo Brief. Nach einer Invektive gegen Lavater,
der schon lange der herrschenden Philosophie notire, folgt
ein Ausfall auf Kant und seine Religion innerhalb der
Grenzen der reinen Vernunft: er habe darin »seinen
Pbilosophenmantel, nachdem er ein langes Meuschenaher
gebraucht habe, ihn von mancherlei sudelhaften Vorurtheilen
4 Festvortrag von Friedrich Paulsen.
zu reinigen, frevelhaft mit dem Schandfleck des radikalen
Bösen beschlabbert, damit doch auch Christen herbeigelockt
würden den Saum zu küssen.«
So ungerechtfertigt das »damit« des Schlußsatzes ist,
und so wenig; in dieser Aeußerung das Gesammturtheil
Goethes überlCant zum Ausdruck kommt, so ist es gleich-
wohl der tiefste Unterschied der Lebensanschauung, ja der
tiefste Wesensunterschied der beiden Männer, der in dem
zommüthigen Ausbruch zu Tage kommt: Goethe glaubt
an die menschliche Natur, Kant nicht; das ist es, was sie
trennt. Es ist der Gegensatz des Realisten und des Idea-
listen, oder wenn man will des ethischen Naturalisten und
Supranaturalisten.
Kant, der Idealist, hat von dem Menschen, wie er sein
soll, eine hohe Vorstellung, von dem Menschen wie er ist,
hat er keine günstige Memung. Die Forderung der Idee
ist Heiligkeit, ausschließliche Bestimmung des Willens
durch die Achtung vor dem Sittengesetz, aber hinter dieser
Forderung bleibt der empirisch gegebene Mensch unendlich
weit zurück; die Moral des Idealisten wird zur Unterlage
eines harten Unheils über die Wirklichkeit. Vor allem
findet Kant auf dem Grunde der menschlichen Natur einen
Hang zur »Unlauterkeit« : »daß er nicht, wie es sein sollte,
das Gesetz allein zur hinreichenden Triebfeder in sich auf-
genommen hat, sondern mehrentheils (vielleicht jederzeit)
noch andere Triebfedern bedarf, um dadurch die Willkür
zu dem, was Pflicht fordert, zu bestimmen«, z. B. der Ehr-
begierde, der Selbstliebe, oder auch gutherziger Natur-
triebe, wie des Mitleids. Und so bleibt auch der von Natur
gutartige Mensch weit hinter dem Ideal des sittlich guten
Menschen zurück. Er kann auch nicht durch natürliche
Entwickelung ein sittlich guter Mensch werden ; nur durch
eine Revolution in seiner Gesinnung kann er ein neuer
Mensch werden, durch eine Art Wiedei^eburt, worin er
die Maxime der Heiligkeit in seinen Willen aufnimmt:
allein durch die Vorstellung des Gesetzes seine Willkür zu
bestimmen. — Das ist der Dupranaturalismus des transcen-
dentalen Idealismus, der die Natur, wie er sie theoretisch
zur bloßen Erscheinung herabsetzt, so auch praktisch zur
Nichtigkeit herabdrückt. Und der praktische Idealismus
ist der frühere. Kant gehört mit rlato zu den großen
Unzufriedenen; eine starke Empfindung der Unzulänglich-
keit der Wirklichkeit ist ihm ursprünglich eigen, sein Urtheil
über die Menschen war lanjge vor der Kritik der praktischen
Vernunft auf einen pessimistischen Ton gestimmt, wie er
denn auch die satirischen Schriftsteller liebte. Und ebenso
stand er dem geschichtlichen Leben, wie es in Staat, Kirche
i
Goethes ethische Anschauungen. 5*
und Gesellschaft seiner Zeit ihn umgab, mit herbem Ver-
werfungsurtheil gegenüber.
Völlig anders ist Goethes Art und Denkweise. Sein
Glaube an die Natur, seine Freude an der Wirklichkeit,
sein »angeborener und ausgebildeter Realismuscr, von dem
er einmal spricht, bildet den entschiedensten Gegensatz
gegen den Idealismus der kritischen Philosophie, wie er
sich ihm zuerst in Schiller persönlich darstellte. Predigte
dieser, »undankbar gegen die große Mutter, die ihn gewiß
nicht stiefmütterUch behandelte«, das Kantische Evangelium
der Freiheit, so vertrat Goethe dagegen die Rechte der
Natur. Ein geborener Naturalist, schaute er sie mit den
Augen der Lieoe an, sie beglückte ihn mit der lebendigsten
Empfindung ihrer unendlichen Fülle und Schönheit. Vor
allem blickt er auf die menschliche Natur mit Glaube und
Liebe; so viel der Mensch fehlen und irren map, mit seinem
tiefsten Wesen ist er doch auf das Rechte und Gute gerichtet,
ist er dem Göttlichen zugewendet, aus dem er stammt.
In dieser Verschiedenheit der Empfindung hat die ver-
schiedene Denkweise ihren Ursprung. Kant baut seine
Philosophie auf den Gegensatz der erscheinenden und der
wirklichen Wirklichkeit, der Natur, wozu er auch das Seelen-
leben, wie es gegeben ist, rechnet, und des An-sich, der
sinnlichen und der intelligiblen Welt. Für Goethe gibts
kein Innen und Außen, »Natur hat weder Kern noch Schale,
alles ist sie mit einem male«. Kant stellt seine praktische
Philosophie auf den Gegensatz zwischen Natur und Freiheit,
Sinnlichkeit und Vernunft. Goethe kennt auch hier keinen
schroffen Gegensatz; die sinnUche und die vernünftige Natur
bilden im Menschen die innigste Einheit. Besteht für Kant
aller echte moraHsche Werth in der Unterwerfung des
eigenen Willens unter die starre Allgemeinheit des Vernunft-
gesetzes, so liegt für Goethe der Werth des Menschen in
der Emporbildung seiner Natur zu eigenthümlicher geistiger
und sittlicher Bildung, ihm ist »unter allen Besitzungen auf
Erden ein eigen Herz die kostbarste«. So ist ihm auch der
Kantische Begrifi" der Freiheit fremd und unfaßbar, mit-
samt dem Begriff des »intelligiblen Charakters« und der
moralischen Wiedergeburt durch eine innere Revolution.
Für ihn sind Freiheit und Nothwendigkeit, Selbstbestimmung
und Bestimmtwerden durch die lÄiwelt nicht sich aus-
schließende Gegensätze ; eine ursprüngliche Naturbestimmt-
heit, ein Wille, der das tiefste Wesen des Menschen aus-
macht, sein Dämon, bethätigt sich gegen die Umgebung
und bildet so sich selbst zu bewußter und gewollter Form.
In den »Urwonen« ist dieser Gedanke ausgeprägt: Dämon
und Tyche bilden zusammenwirkend in Erhaltung und
Festvortrag von Frieducb Paulsen.
Wandlung das Wesen. Aber an keinem Punkt ein Bruch,
eine Revolution, eine Neuschöpfung durch Freiheit. Wollen
und Sollen verschlingen sich unlösbar:
»Da ist's denn wieder, wie die Sterne wollten:
Bedingung und Gesetz; und aller Wille
Ist nur ein Wollen, weil wir eben sollten,
Und vor dem Willen schweigt die Willkür stille.
So sind wir scheinfrei denn, nach manchen Jahren,
Nur reger dran, als wir am Anfang waren.«'
Jede echte Lebens- und Weltanschauung hat ihren
Ursprung in der eigenen Lebensempfindung. So Goethes
Lebensanschauung: sie hat ihre Wurzel in dem Gefühl der
Gesundheit, der Kraft und Eigenthümlichkeit des eigenen
Wesens. Während Kant seinen sittlichen Charakter strenger
Selbstzucht verdankte, war Goethe mit einer auch in sitt-
licher Hinsicht glücklichen Naturanlage begnadet. Als
Fr. H. Jacobi den jungen Goethe kennen gelernt hatte,
schrieb er über ihn an eine gemeinschaftliche Freundin:
»Goethe ist, nach Heinse's Ausdruck, Genie vom Scheitel
bis zur Fußsohle ; ein Besessener, füge ich hinzu, dem fast
in keinem Fall gestattet ist, willkürlich zu handeln. Man
braucht nur eine Stunde bei i'hm zu sein, um es in höchstem
Grade lächerlich zu finden, von ihm zu begehren, daß er
anders denken und handeln solle, als er wirklich denkt
und handelt. Hiermit will ich nicht andeuten, daß keine
Veränderung zum Schöneren und Besseren in ihm möglich
sei; aber nicht anders ist sie ihm möglich, als so wie die
^ K, Vorländer hat in einer sorgfältigen Untersuchung das Ver-
häitniß Goethes zu Kant quellenmäßig dargelegt (in Vaihingens Kant-
studien, Bd. I und II; die Summe auch im Goethe -Jahrbuch 1808).
Die vielfältige Beschäftigung mit Kantischen Gedanken, da und dort
auch ihre freie Aneignung tritt darin sichtbar hervor. Der Einfluß auf
Goethes Denkweise ist doch nicht groß; im ganzen bleibt sie der
Kantischen in den Hauptpunkten entgegengesetzt, vor allem in der
praktischen Philosophie, uoethe war längst zu einer in den großen
Zügen geschlossenen Lebens- und Weltansdiauung gekonmien, als er,
ein Vierziger, Kant kennen zu lernen begann. Weder konnte er davon
lassen »Gott in der Natur und die Natur in Gott zu sehen«, während
Kant alle Naturtheologie aufheben wollte, um sie durch die Moral-
theolome zu ersetzen, noch davon, das Gute und Sittliche im wirklichen
Menscnenleben aufzusuchen und anzuerkennen, während Kant es grund-
sätzlich in die intelligible Welt verwies. Und was das Verhälmiß zu
Schiller anlangt, so scheint mir, daß dadurch nicht so sehr Goethe
zu Kant hingeführt, als vielmehr Schiller von Kant abgezogen worden
ist, vor allem in der Moral. In der Kritik der Urtheilskralt aber fand
Goethe im wesentlichen eigene Gedanken wieder, oder also die Leib-
nizische Unterströmung der Kantischen Gedankenwelt nähert sich hier
der Goethischen Denkweise am meisten.
Goethes ethische Anschauungen. 7*
Blume sich entfaltet, wie die Saat reift, wie der Baum in
die Höhe wächst und sich krönt«. '
Der Eindruck, den Goethe auf Andere machte, ent-
sprach seiner eignen Lebensstimmung. So sehr er von
leidenschaftlichen Erregungen und Impulsen bestimmt werden
mochte, verlor er doch niemals die Empfindung der inneren
Nothwendigkeit seines Wesens, noch die Gewißheit des
Innern Werths. Daß er etwas sei und schaffe, das Werth
habe, war die Grundstimmung seiner Jugend, sie ist ihm
durch das ganze Leben treu geblieben; daß er erst etwas
aus sich machen müsse, etwas anderes als er war, blieb
ihm stets eine fremdartige Zumuthung.
Hätte Gott mich anders gewollt,
So hätt' er mich anders gebaut.
Da er mir aber Talent gezollt.
Hat er mir viel vertraut.
Ich brauch es zur Rechten und Linken,
Weiß nicht, was daraus kommt;
Wenns nicht mehr frommt.
Wird er schon winken.
Die Verse drücken die fröhliche Selbstgewißheit aus,
worin der Dichter lebt: nicht Umschaffung, nach einer
Idee, sondern Selbsterhaltung und Bethätigung nach dem
Maß der eigenen Natur, das ist der ihm gewordene Auftrag.
Wollen und Sollen, Neigung und Pflicht, sie stimmen bei
ihm im großen zusammen, wie es im »ewigen Juden« heißt:
Denn es ist Drang, und so ist's Pflicht.
Die Kantische Moralphilosophie mit ihrem auf die
Spitze getriebenen Gegensatz von Pflicht und Neigung, mit
ihrem wegwerfenden ürtheil über diejenigen, die blos dem
guten Herzen folgend Gutes thun, dfie als Volontairs des
Guten über Gesetz und Schuldigkeit sich hinwegsetzen,
alles das muß Goethe als leere und tote, ja als vermessene
und frevelhafte Rede geklungen haben, als Blasphemie
gegen Gott und die Natur, die so viel tüchtige Kräfte und
so edle Triebe dem Menschen ins Herz gelegt haben. Konnte
denn Werthers Lotte anders sein als sie war? und was
wußte sie von Pflicht und Sittengesetz ? Bethätigung ihres
\Vesens war ihr Lust und Pflicht zugleich. Jene Forderung,
nicht der Beherrschung der sinnlichen Triebe durch den
vernünftigen Willen, sondern der Unterwerfung des eigenen
Wesens unter das allgemeine Gesetz mußte ihm nach ver-
haßtem Pfaffenthum klingen, das nichts als gut gelten lassen
* Bei Hettner, Geschichte der deutschen Literatur II i, 114.
8* Festvortrag von Friedrich Paulsen.
will, was nicht mit seinem Stempel versehen ist, das auch
dem Spinoza so verhaßte PfaflFenthum der superstitiosi, die
den Menschen sich selbst verächtlich zu machen suchen,
um ihn Gott oder also ihnen selber durch Demuth und
Gebrochenheit des Wesens wohlgefällig zu machen. Und
mit Spinoza setzte er diesem Pfaffentnum entgegen das
stolze: conatus sese conservandi primum et unicum virttUis
fundanuntum.
Eckermann erzählt von einem Sonntagnachmittag bei
dem alten Goethe (4. Jan. 1824). Das Gespräch _kam von
Rafael, mit dem er sich sehr oft beschäftigte »um sich
immerfort im Verkehr mit dem Besten zu erhalten«, auf
den Divan, auf das Buch des Unmuths, worin manches aus-
geschüttet seL was er gegen seine Feinde auf dem Herzen
natte. Und öoethe sagte: »Man war im Grunde nie mit
mir zufrieden und wollte mich immer anders als es Gott
fefallen hatte mich zu machen. Wenn ich mich Jahr und
ag mit ganzer Seele abgemüht hatte, der Welt mit einem
neuen Werke etwas zu Liebe zu thun, so verlangte sie, daß
ich mich obendrein bei ihr bedanken sollte, daß sie es nur
erträglich fand. Lobte man mich, so sollte ich das nicht
in freudigem Selbstgefühl als einen schuldigen Tribut hin-
nehmen, sondern man erwartete von mir irgend eine ab-
lehnende bescheidene Phrase, worin ich oemüthig den
völligen Unwerth meiner Person und meines Werks an den
Tag lege. Das aber widerstrebte meiner Natur, und ich
hätte müssen ein elendec Lump sein, wenn ich so hätte
heuchehi und lügen wollen. Da ich nun aber stark genug
war, mich in ganzer Wahrheit so zu zeigen, wie ich fühlte,
so galt ich für stolz, und gelte so bis auf den heutigen
Tag«. Und nun geht er durch, wie er in religiösen, in
wissenschaftlichen, in politischen Dingen überall seinen
eigenen Weg gegangen sei und dadurch den Widerspruch
erregt habe, wodurch er aber keineswegs sich von sich
selber habe abwendig machen lassen. So zuerst in religiösen
Dingen: »Ich glaubte an Gott und die Natur und an den
Sieg des Edlen über das Schlechte; aber das war den
frommen Seelen nicht genug« ; ich sollte nun auch ihre
Dogmatik mit Dreieinigkeit, Erbsünde u. s. w. glauben.«
Und wie hier, so sei sein ganzes Leben überall ein Kampt
um Selbstbehauptung gewesen, um die Erhaltung in suo esse.
Das ist Goethes Glaube, der freudige, helle Glaube an
die Natur, die Natur in ihm und die Natur außer ihm;
es ist der herrschende Zug in seiner Lebens- und Welt-
anschauung. Als der rothe Faden zieht er sich durch
alle seine Productionen, von den Tagen des stürmischen
Naturalismus seiner Jugendzeit bis ins Greisenalter, wo er
i
Goethes ethische Anschauungen. 9*
in jene stille Ehrfurcht vor dem Wirklichen übergeht, die
Ehrfurcht vor dem Göttlichen, das m allen Bildungen der
Natur und der Geschichte dem weltkundigen Auge des
Allbetrachters durchscheint.
2. Ehe ich dies weiter ausführe, möchte ich hier eine
Bemerkung über Goethes Verhältniß zu den drei geistigen
Mächten emlegen, die durch Gegensatz und Bestimmung
für seine Lebens- und Weltanschauung von entscheidender
Bedeutung gewesen sind: das Christenthum, die Spino-
'zistische Philosophie und das Griechenthum. In dem ein
wenig trocknen und polizeimäßigen, doch aber von Blick
und Wahrheitssinn zeugenden Bericht, den Kestner über
den jungen Goethe, der eben als neuer Stern am Wetzlarer
Himmel aufgegangen war, abstattet, heißt es über sein
Verhältniß zum Christenthum: »Vor der christlichen Religion
hat er Hochachtung, nicht aber in der Gestalt, wie sie
unsere Theologen vorstellen«.' Es triflPt ganz aie Sache.
Der christlichen Lehre, wie sie ihm durch Unterricht und
Kirche zugeführt worden war, stand er mit Abneigung, ja
bald mit innerem Widerwillen gegenüber. Dagegen die
Religion Jesu, wie er sie verstand, das Evangelium von
der freien Liebe und Gnade Gottes, die auch dem Irrenden
sich nicht versast, und ebenso die Sittenlehre Jesu : freudige,
werkthätige Lieoe, statt dürftiger Beobachtung des Gesetzes,
die eignet er sich gerne an; und der Person Jesu ist er
mit inniger Ehrfurcht zugethan.
Der entscheidende Punkt, wo sich sein Christenthum
von deni kirchlichen trennt, ist die Lehre von der Erbsünde,
dem heillosen Verderben der menschlichen Natur und der
ewigen Verdammniß Aller, die nicht kirchlich gläubig sind.
Wie stark diese Fragen den jugendlichen Goethe bescnäftigt
haben, wissen wir nicht nur aus seinem eigenen rück-
blickenden Bericht in Dichtung und Wahrheit, wo sein
»PeUgianismus«, sein Glaube an einen Keim des Guten in
der menschlichen Natur, »welcher, durch göttliche Gnade
belebt, zu einem frohen Baum geistiger Glückseligkeit
emporwachsen könne«, als der Stein des Anstoßes für seine
christlichen Freunde bezeichnet wird (15. Buch) • wir wissen
es auch aus kleinen gleichzeitigen Veröffentlicnungen, vor
allem dem Brief eines alten Pastors an seinen jungen Amts-
bruder: er ist mit seinem Herzen geschrieben.* Was er
haßt an dem geltenden Christenthum, das ist vor allem
das Richten und Verdammen, das alle Kirchen üben, das
Verdammen aller, die nicht korrekt im Glauben oder in
' W; V. Biedermann: Goethes Gespräche S. 23.
* Der junge Goethe, II, 215.
Gomn-jABRivcH XXIIL 22
10* Festvortrag von Friedrich Paülsen.
den Sitten sind: »Ich sollte mehr Menschen verdammen,
als ich nicht thäte. es wäre keine Freude ein Christ zu
sein, wenn nicht alle Heiden ewig gebraten würden«; so
bezeichnet der alte Pastor seinen Gegensatz gegen das
Christenthum der Kirchenmänner; er dagegen ghube an
die freie und ewige Liebe Gottes, die selig mache auch
ohne Werke ; und darum glaube er auch an die Wieder-
bringung Aller durch Gottes Barmherzigkeit: »denn für
die Erbsünde können wir nichts und für die wirkliche auch
nichts, das ist so natürlich, ab daß einer geht, der Füße
hat.« »Und so lieb ich Jesum Christum und so glaub ich
an ihn und danke Gott, daß ich an ihn glaube, denn wahr-
haftig es ist meine Schuld nicht, daß ich an ihn glaube.«
Das ist das Christenthum des jungen Goethe, der Glaube
an Gottes freie, ewige Liebe, »die vor so viel hundert
Jahren unter dem Namen Jesus Christus, auf einem kleinen
Stückchen Welt, eine kleine Zeit als Mensch umhergezogen
ist«; und bei diesem undogmatischen und unkirchlicnen
Christenthum ist er sein Lebenlang geblieben. Zur Kirche
hat er nie ein Verhältniß gewinnen können, zur Kirche
wie sie ist : eine Anstalt mit hierarchischem Seelenregiment,
mit Glaubens- imd Sitten-Gebot und -Gericht. Da bleibt
es bei dem Wort des alten Pastors : »ein für allemal, eine
Hierarchie ist ganz wider den Begriff einer ächten Kirche.«
Sie ist schuld, daß die Menschen Jesum nicht lieben, sie
stellt ihnen denselben nicht als Freund imd Heiland, son-
dern als »mürrischen Tyrannen dar, der immer bereit ist
mit dem Donner zuzuschlagen, wo nicht höchste Voll-
kommenheit ist.«* So ist Kirchenthum und Pfaffenthum
ganz und gar wider das Evangelium; es ist in erneuter
uestalt das alte Pharisäerthum, von dem Jesus gehaßt imd
Setötet worden ist Wie dieser über das Richten und Ver-
ammen der Irrenden und Fehlenden und auf der andern
Seite über die Gerechtigkeit der Gesetzlichen und Korrekten
dachte, das hat er oft genug ausgesprochen; man denke
an das Wort von der Freude, die im Himmel sein wird
über einen Sünder der umkehn, vor neun und neunzig
Gerechten, die der Buße nicht bedürfen, oder an das »höchst
christliche Wort«, das er angesichts der Ehebrecherin sprach,
die von den Pharisäern vor ihn gebracht wurde : wer sich
ohne Sünde f&hlt, der hebe den ersten Stein auf. (Dichtung
und Wahrheit, Buch 7.)
Zu diesem Jesus und seinem Evangelium, der frohen
Botschaft von der freien Liebe des ewigen Vaters, der auch
' In der Anzeige der Bekehningsgeschichte des Grafen Struensee
(Der junge Goethe fl, 445).
Goethes ethische Anschauungen. Ii*
sein irrendes Kind nicht haßt> hat sich Goethe allezeit,
wenn auch nicht allezeit mit gleicher Gefühlsnähe bekannt,
selbst in den mittleren Jahren, in der Zeit seines »dezidirten
Nichtchristenthums«, seines »entschiedenen Heidenthoms« ;
genügsames Zeugniß dafür das Fragment »die Geheim-
nisse.« Inniger und stärker war das uefühl in den Jahren
der Jugend, da er mit Frl. v. Klettenberg und Lavater in
lebendigstem Austausch stand, und wieder im Greisenalter,
wie es die letzten Gespräche mit Eckermann zeigen. Den
letzten poetischen Ausdruck hat seine Auffassung des
Evangeliums in den Schlußscenen des Faust gefunden:
durch freie Liebe von oben wird Faust, ohne kirchlichen
Glauben, ohne Reue und Buße emporgezogen und dem Reich
der ewigen Liebe gewonnen; das kraftvolle Streben nach
hohen menschlichen Zielen, das seine tiefste Natur aus-
macht, des Gottes Kraft in ihm, hebt ihn empor der ewigen
Liebe entgegen. Auch hier erscheint der charakteristische
Zug in Goethes Werthung sittlicher Dinee, seine Richtung
auf das Positive : ist nach der von der Kirche begünstigten
Anschauung das Sündethun das eigentUch Schhmme und
das sich vor der Sünde hüten die eigentliche Forderung,
eine Ansicht, der sich denn auch iCants rieoristischer
Moralismus zu nähern scheint, so stellt Goethe diesem
Negativen in seinem Faust einen Typus gegenüber, dem
vor dem Sündigen nicht eben sehr angst ist, der Handelnde
wird immer in Sünde verstrickt, dem dagegen ein Leben
in kraftloser Unthätigkeit und trägem, blos genießendem
Dahindämmem als das eigentlich Gemeine und Menschen-
unwürdige erscheint. Das nichts Gutes thun ist das eigent-
lich Schlimme, viel schlimmer als das gelegentlich Böses
thun bei kräftigem Wirken. Alle Sünden vergiebt Gott,
Faust hat ihrer ein gerüttelt Maß, nur eine nicht: das
nichts Gutes wollen und thun. So liest Goethe das Evan-
gelium: wer Gott liebt und kräftig wirkt, der gehört zum
Reich Gottes, nicht, wie die Pharisäer lehren, wer mit Angst
und Bangen Uebertretungen des Gesetzes meidet. Hätte
er Luthers: pecca fartiter l gtlestUy so würde er auch darin
etwas von seinem Evangelium haben anklingen hören.
3. Zu der Bibel, die er von klein auf kannte und der
er seine sittliche Bildung zu verdanken bekennt, tritt dann
die Philosophie Spinozas ; er ist früh von ihr berührt. Sein
eigener Bericht über ihre Wirkung auf ihn ist bekannt:
die Ethik jenes ausserordentlichen Mannes habe auf ihn ab
ein Beruhigungsmittel seiner Leidenschaften gewirkt; »die
alles ausgleichende Ruhe kontrastirte mit meinem alles
aufregenden Streben, seine mathematische Methode war
das Widerspiel meiner poetischen Sinnes- und Darstellungs-
22*
12* Festvortrag von Friedrich Paulsek.
weise«. Die Voraussetzung für die tiefe Wirkung ist doch
die Gleichartigkeit der letzten, tiefsten Anschauungen über
Welt und Leben. Mit Spinoza verbindet ihn die Gleichheit
der allgemeinen Grundanschauung, der Gedanke der sub-
stantiellen Einheit der Wirklickeit: jD«#j sive Natura, der AU-
Eine den unendlichen Reichthum seines Wesens in der
unendlichen Fülle der natürlichen und geistigen Bildungen
entfaltend^ jedes Wirkliche in ihm gesetzt als ein Bedingtes
oder Bewirktes und zugleich als em lebendig Wirkendes.
Ebenso ist ihnen gemeinsam die Gleichheit der Empfindung
gegen die Wirklichkeit, die Lust an ihrer Vollkommenheit
und die darin wurzelnde Liebe zu Gott und Natur: amor
ifUellectualis Dd. Die Art ihres intellectuellen Verhaltens
ist verschieden; bei Spinoza ist es das abstrakte Denken,
das System nothwendiger Wahrheiten, woraus ihm Ruhe
und Freude quillt, bei (ioethe die anscnauliche Betrachtung,
die Hingebung an die unendliche Fülle der Gesichte, wo-
raus ihm Lust und Leben strömt : aber die Grundstimmung
ist dieselbe: dankbare Liebe und Verehrung des Urquell
alles Lichts und Lebens ist die Grundform ihrer Religion.
Mit Spinoza verbindet ihn sodann die Gleichheit der
sittlichen örundanschauungen; ich berühre ein paar Punkte.
Zuerst: die erste Voraussetzung aller Tüchtigkeit und Thätig-
keit ist der jedem Wesen eingeborene Selbsterhaltungstrieb.
So auch beim Menschen. Was von Positivem, was von
Kraft und Trieb in seiner Natur ist, es stammt von Gott,
und Gott ist es, der sich in ihm erhält. Daher ist Aus-
bildung und Bethätigung aller Kräfte, zumeist der höchsten,
die große Aufgabe des Lebens, nicht die Unterdrückung
der Natur, sei es durch naturscheue Askese oder durch
einen starren, schematisirenden, leeren Moralismus. Ihre
Ethik ist auf einen freudigen, lebenbeiahenden Ton ge-
stimmt: Pflicht nicht um der Pflicht, sondern um des Lebens
willen, der wirksame Antrieb zum Guten, nicht die Furcht
vor einem jenseitigen Gesetzgeber und Richter, ebenso-
wenig auch die bloße Achtung vor einem reinen Vemunft-
fesetz, sondern Lust und Liebe zum Leben und zur Voll-
ommenheit. Es klingt wie eine Uebersetzung von Spinozas
Wahlspruch: bene agere et laetari, jenes Goethische:
Wem wohl das Glück die schönste Palme beut?
Wer freudig thut, sich des Gethanen freut.
Ganz und gar sind sie einig in der Geringschätzung
der negativen Antriebe zum pflicntmäßigen Verhalten, der
Furcht, der Reue, wie sie denn überhaupt die negativen
Gefühlsbestimmungen in gleicher Weise ablehnen : Sdimerz,
Niedergeschlagenheit, Demuth, Mitleid, Neid, Haß, Miß-
Goethes ethische Anschauungen. I)*
achtungj den Tüchtig-Thätigen, der an dem Werk seiner
Hände Freude hat, wandeln sie nicht an.
Mit Spinoza verbindet ihn endlich die Ueberzeuj^ng,
daß das Böse nicht als etwas Positives, als eine dem uuten
koordinirte zweite Art des Wirklichen anzusehen sei,
sondern nur als eine durch unseren beschränkten Blick
bedingte Kehrseite desselben ; für Gott giebt es nur Wirk-
liches und Vollkommenes: vor dem allumfassenden Blick
verschwindet mit der unadäquaten Erkenntniß auch das
Schlechte und Böse fEthica iV, 64, 68). Darum liebt Gott,
indem er seiner absoluten Vollkommenheit inne wird, sich
selbst mit ewiger unendlicher Liebe, liebt er sich selbst
in jedem Wesen; und so ist die Liebe des Weisen zu
Gott nichts als die Liebe, womit Gott in ihm sich selber
liebt (V, 35, 36). Aehnlichen Gedanken begegnen wir bei
dem jungen Goethe; so wirft er in einer Recension der
»Briete über die wichtigsten Wahrheiten der Offenbarung«
die Frage auf: »ob es dem höchsten Wesen anständig sei,
jede Vorstellungsart von ihm, dem Menschen und dessen
Verhältniß zu inm zur Sache Gottes zu machen und darum
mit Verfolgunfisgeiste zu behaupten, daß das, was Gott von
uns als gut una böse angesehen haben will, auch vor ihm gut
und böse sei, oder ob das, was in zwei Farben vor unser
Auge gebrochen wird, nicht in einen Lichtstrahl vor ihn
zurückfließen könne«. Und in einer früheren Betrachtung
(zum Shakespeare-Tag) in anderer Wendung: »Das was
edle Philosophen von der Welt gesagt haben, gilt auch
von Shakespeare, das was wir bös nennen, ist nur die
andere Seite vom Guten, die so nothwendig zu seiner
Existenz gehört, als Zona torrida brennen und Lappland
einfrieren muß, daß es einen gemäßigten Himmelsstrich
gebe«. Es sind Gedanken, die dem Optimismus des
18. Jahrhunderts von Leibniz und Shaftesbury zugeführt
worden sind: Goethe wird sich gefreut haben, bei seinem
Spinoza ihnen wieder zu begegnen. Sie berühren sich nicht
minder auch mit seinem Evangelium von der alles ver-
gebenden und alles wiederbringenden ewigen Liebe.
4. Endlich sein Verhältniß zum Griechenthum. Goethe
ist von den Tagen an, da er zu Wetzlar Pindarische Oden
nachbildete, durch sein ganzes Leben ein bewundernder
Verehrer der Griechen geblieben. Sie stellen ihm die
Menschheit in ihrer höchsten bisher erreichten Bildung
dar. Griechisches Wesen bedeutet: Vollendung der Natur
in vollendeter Kultur. Was die Natur mit dem Menschen
intcndirte, das ist hier in vollendeter Gestalt wirklich
fcworden. In Griechenland war der Mensch nicht ge-
rochen durch das Gefühl der Schuld, der Sündhaftigkeit,
14* Festvortrao von Friedrich Paulsen.
das auf dem Judenthum lastete, das vom Judenthom aus
sich mit dem kirchlichen Christenthum auf die Jahr-
hunderte des Mittelalters legte, das durch das Luthenhum
zur Lehre von dem absoluten Verderben der menschlichen
Natur verschärft v^urde. Mit freudiger Zuversicht blickte
der antike Mensch auf sich selbst, olickte er auf zu den
Göttern über sich, als erhöhten mächtigen Bruderwesen, die
ihn emporzögen. In dem Mythus vom Ganymed ist diese
Empfindung ausgedrückt. Und ein anderes fehlte den
Griechen, was auf uns lastet: der ungeheure Druck der
feschichtlichen Ueberlieferung. Ursprünglich und frei
onnten sie nach dem Maß ihres eigenen Wesens sich
entwickeln. Daher die innere Wahrheit, die Natumoth-
wendigkeit alles von ihnen Geschaffenen, sichtbar in ihrer
Kunst und Dichtung. Sie sahen nicht nach fremden
Mustern^ sie sahen auf die Natur und indem sie durch
eigene Empfindung sie deuteten, schufen sie >yerke von
unvergänglicher und ewiger Schönheit, eine zweite erhöhte
Natur über der wirklichen. So sind die Griechen der Gipfel
der Hervorbringungen der schaffenden Natur, in ihnen hat
sie alle höchsten menschlichen Eigenschaften und Kräfte
vereinigt. Ihnen gilt daher der Preis fim Winckelmann):
»Wenn die gesunde Natur des Menscnen als ein Ganzes
wirkt^ wenn er sich in der Welt als in einem schönen,
würdigen und weiten Ganzen fühlt, wenn das harmonische
Behagen ihm ein reines, freies Entzücken gewährt, dann
würde das Weltall, wenn es sich selbst empnnden könnte,
als an sein Ziel gelangt aufjauchzen und den Gipfel des
cieenen Werdens und Wesens bewundern.« Und darum:
»Wenn wir uns dem Alterthum gegenüberstellen und es
ernstlich in der Absicht anschauen uns daran zu bilden, so
gewinnen wir die Empfindung, als ob wir erst eigentlich
zu Menschen würden.«
5. Versuchen wir nun diese Anschauungen und ihre
Wandlungen durch die drei großen Lebensstufen Goethes
hindurch zu verfolgen.
Zuerst die Jugendzeit, von den Straßburger Tagen bis in
die Weimarische Frühzeit hinein, man könnte sie als das
Zeitalter des Rousseauismus in Goethes Leben bezeichnen:
Natur und Freiheit die beiden herrschenden Tendenzen. Die
Begegnung mit Herder, dem Schüler Kants, dem Jünger
Hamanns, dem Verehrer Rousseaus ist das erregende Moment.
Ein leidenschaftlicher Enthusiasmus für alles ursprüngliche,
Kraftvolle, Große, Eigenthümliche, Natur- und Volksmäßij^e,
fegenüber dem Gemachten, Geregeken, Geglätteten, Ge-
ünstelten. Gebildeten ist die Grundstimmung dieser Zeit;
sie erscheint in der Abwendung von dem französisch-
Goethes ethische Anschauungen. 15*
höfischen Klassizismus, in der Hinwendung zu den Griechen,
zu Shakespeare, zum Altdeutschen, zur Gothik, zu Dürer
und Hans Sachs. Ein leidenschaftlich gesteigertes Selbst-
gefühl erhebt sich gegen alles, was in anerkannter Geltung
steht, vor allem gegen die jüngste Zeitbildung, gegen die
Aufklärung, die alles, was einmal mächtig und groß war,
zu ihrer eijgenen Armseligkeit und Plattheit, ihrer zimper-
lichen Wohlgezogenheit und Tugendhaftigkeit herabzieht.
Die Abstrafung Bahrdts und die Verhöhnung Wielands sind
aus dieser Stimmung hervorgegangen, es ist der Abscheu
vor dem in seiner eigenen Vortrefflicnkeit und Zeitgemäß-
heit sich sonnenden i>Bildungsphilisterthum«, um einen
Ausdruck Nietzsches, des »Unzeitgemäßen«, zu brauchen.
Eine neue Welt im Busen, empört sich das Genie gegen
alles, was Geist und Leben einengt und fesselt, gegen das
Elend der Regel in Kunst und Dichtung, gegen den neu-
modischen, alles regulirenden und ausgieicnenden Polizei-
staat, der nichts Eigenthümliches und Kräftiges duldet, nicht
minder gegen die Kirche und Onhodoxie, die jede Regung
ächter ursprünglicher Religion alsbald erstickt oder aus
ihrer Mitte ausstößt und zum Separatismus treibt. Ich
brauche nur die Namen Werther und Götz, Faust und Prome-
theus zu nennen, um an diese Tendenzen zu erinnern. Die
großen Empörer, die Fesseln sprengenden Himmelsstürmer,
ziehen den jucendlichen Goethe unwiderstehlich an: in
ihnen ist des Gottes Kraft, und Gott liebt sie, er liebt in
ihnen sein eigenes schöpferischesWesen. Für den Schaffenden
gilt kein Gesetz als das Gesetz seiner eigenen Natur. Das
Unselbständige und Kleine sucht Schutz unter dem Gesetz
imd der Regel, es kommt zur Gewißheit seiner selbst durch
die Zusammenstimmung mit dem geltenden Allgemeinen,
Correctheit ist ihm die Legitimation seines Werths. Das
Mächtige durchbricht alle Schranken, der Uebermensch
vernichtet durch neue Werthe, die er schafft, die alten
Werthmaßstäbe.
Das gilt auch von der Moral und ihren Maßstäben.
Man darf wieder an den Dlmmoralismus« Nietzsches erinnern;
etwas Aehnliches gährt in der Seele des jugendlichen
Goethe. Das Moralische, das Zahme, das Pohzirte, das
zur bürgerlichen Tugendhaftigkeit und zur polizeilich-kirch-
lichen Correctheit Aogerichtete ist ihm vernaßt, noch mehr
verhaßt das Moralisiren, das Richten über das Große,*,nach
den dürftigen Regeln spießbürgerlicher Moral. Kraft und
Schwäche, darin liegt der wesentliche Unterschied des
Werths, nicht Tugend und Laster: »Tugend, ich hab das
Wort erst hier unten von ein paar albernen Kerls gehört«,
so läßt er in der Wielandfarce den Hercules bramar basiren ;
i6* Festvortrag von Friedrich Paulsen.
»ein Undinjg ist sie, wie alle Phantasie^ die mit dem Gang
der Welt nicht bestehen kann«; bei uns, bei den Griechen
hieß Kraft, sich mittheilende und schaffende Kraft, Tugend.
»Und Laster? Das ist v^ieder ein schönes Wort. Dadurch
wird eben alles so halb bei euch, daß ihr euch Tugend
und Laster als zwei Extrema vorstellt, zwischen denen ihr
schwankt, statt einen Mittelzustand als den positiven an-
zusehen und den besten, wie's eure Bauern und Knechte
und Mägde noch thun.« Und den Wieland fährt er an:
»Hättest du nicht zu lang unter der Knechtschaft deiner
Sittenlehre geseufzt, es hätte noch was aus dir werden
können.« Und ein andermal spricht Goethe von »eklen
Moralisten, die nichts als gute und böse Gespenster
sehen.'«
Ein wenig von diesem »Immoralismus« ist Goethe
sein Leben lang eigen geblieben ; das Moralisiren, die Unter-
ordnung aller Dinge unter den Moralcodex ist ihm uner-
träglich. Vor allem gilt das von der Kunst und Dichtung:
über ihre Productionen nach dem Schema geltender Moral
aburtheilen. erschien ihm jederzeit als Plattheit und Barbarei.
Innere Wahrheit und Nothwendigkeit ist ihr Gesetz; wer
moralische Absicht und Tendenz von ihnen fordert, würdigt
sie zum Bilderbuch für anige Kinder herab. Es ist nicht
zuletzt dieses Moment, das zu der tiefen Entzweiung mit
Herder führte. Ueber Tacobi, der vom Wilhelm Meister
ungünstig gesprochen hatte, äußerte Goethe einmal un-
muthig : »Jacobi ist einer von denen, die in den Darstellungen
des Dichters nur ihre Ideen suchen, und das was sein soll
höher achten, als das was ist.« Es ist der alte Sauerteig
der Pfaffheit, des kirchlich -conventionellen Moralismus,
gesen den sich die Empörung der künstlerischen Seele
ricntet. Aber eben dasselbe gilt auch vom wirklichen
Leben; ein pedantisches Aburtheilen nach einem conven-
tionellen Moralschema thut dem Leben unrecht; das Un-
moralische kann das im höheren Sinn Sittliche sein; das
Leben läßt sich nicht durch die Regeln einer allgemeinen
Moral erschöpfen und darum nicht durch sie richten.
Ich braucne in diesem Kreise nicht dem Mißverständniß
zu wehren, als sei die hier betonte Geringschätzung der
Moral gleichbedeutend mit Gleichgültigkeit gegen das Sitt-
liche. Eine feinere, individuellere Sittlichkeit geht leicht
mit einiger Abneigung gegen die Moral und die Forderungen
der gemeinen Morahtät zusammen, sie jenen überlassend,
denen es an Tiefe und Sicherheit des sittlichen Empfindens
fehlt, nach jenem Wort:
* Der junge Goethe II 402 f. 456.
Goethes ethische Anschauungen. 17*
Gern erlassen wir dir die moralische Delicatesse.
Wenn du die zehen Gebot' nur nothdürftig erfüllst.
Vor dem Niedrigen, Gemeinen, Rohen war Goethe
durch sichere Naturinstinkte geschützt; seine natürliche
Güte, sein herzliches Wohlwollen, sein hilfreiches und auf-
richtiges Wesen preisen Alle, die ihm jemals nahe getreten
sind; endlich, die ihm vom Gott gestellte Lebensaufgabe,
schöpferische poetische Production, war zugleich der innerste
Drang seiner Natur. Was sollte ihm die Moral?
»Wenn ich aussprechen soll«, so läßt sich der Greis
vernehmen (Noch em Wort für junge Dichter, Deutsche
Literatur 183 1), »was ich den Deutschen überhaupt, beson-
ders den jungen Dichtem geworden bin, so darl ich mich
wohl ihren Befreier nennen : denn sie sind an mir gewahr
geworden, daß wie der Mensch von innen heraus leben, der
Künstler von innen heraus wirken müsse.« Und in den
\yanderjahren (111,9): »Schließlich halten wir's für Pflicht,
die Sitthchkeit ohne Pedanterie und Strenge zu üben und zu
fördern, wie es die Ehrfurcht vor uns selbst verlangt, welche
aus den drei Ehrfurchten entsprießt, zu denen wir uns sämmt-
lich bekennen, auch alle in diese höhere allgemeine Weisheit
eingeweiht zu sein das Glück und die Freude haben.«
6. Wir treten in die zweite Lebensperiode ein, ich
erinnere an Haupterlebnisse: der Herzog, Hof und Amt,
Frau von Stein, ItaÜen, Gründung einer Familie, die
französische Revolution, die Naturwissenschaften, Schiller.
War die Frühzeit ganz von dem glücklichen Glauben
an die Natur und die Freiheit getragen: ein freies Leben,
wenn auch nicht jenseits von gut und böse, so doch
jenseits der üblichen conventioneli -moralischen Bindungen,
so nimmt sein Leben, wie es den Dreissigern sich nähen,
mehr und mehr auch äußerlich gehaltene Fassung an; die
Bedeutung bindender Formen wird, wie in der Dichtung
so im Leben, mehr und mehr anerkannt. Es tritt eine
starke Reaction gegen das genialische Treiben ein. Das
Verhältniß zu den beiden ihm nächst verbundenen Personen,
zum Herzog und zur Frau von Stein, wird dazu, wenn
auch in verschiedenem Sinne gewirkt haben. In dem
jugendlichen Herzog trat ihm ein Bild des eigenen Wesens
m derberer Gestalt entgegen ; der Eindruck mag nicht ganz
unähnlich dem gewesen sein, den er später von Schülers
ersten Productionen erhielt. Die Gefahren des ungebundenen
Lebens nach Willkür und Belieben, die in der bphäre des
Litteratenlebens weniger sichtbar geworden waren, mußten
sich hier, in der Spnäre des öffentlichen und höfischen
Lebens mit unwiderstehlicher Gewalt aufdrängen, und mit
ihnen die Noihwendigkeit des Maßes und der Schranken.
i8* Festvortrag von Friedrich Paulsen.
Es ging ihm die Erkenntniß auf: »Niemand, als wer sich
ganz verleugnet, ist werth zu herrschen und kann herrschen.«
Die Selbstbeherrschung ist Bedingung der Selbstbehauptung
und der Herrschaft über Andere. Die Freundin aber wuroe
ihm Lehrerin und Vorbild in dieser Kunst.
In seiner poetischen Production spiegelt sich die
Wandlung, die sich in seinem Wesen vollzog. Der Ueber-
schwang poetischer Freiheit und Formlosigkeit weicht der
strengen Form, die Prosa dem Vers. Der Faust bleibt
liegen; Iphigenie und Tasso treten hervor, statt der
Himmelsstürmer gefaßte Menschen mit gehaltenem Wesen.
In der Iphigenie ist es die reine, durch die Sitte gebildete,
die Sitte selbst durch reinste Menschlichkeit erhöhende
Weiblichkeit, die ein durch furchtbare, die Schranken
menschlichen Gefühls überschreitende That verstörtes
Gemüth heilt und wiederbringt. Im Tasso dagegen wird
uns der Schiffbruch einer ^[enialen Natur vor Augen
gestellt, welche die nothwendigen Schranken nicht zu er-
kennen und darum zu ihrer Umgebung nicht das rechte
Verhalten zu finden vermag.
Die Dichtungen Goethes sind, wie er selbst sagt,
überall Confessionen seiner Erlebnisse. So hier: die neue
Lebensanschauung, das wachsende Bewußtsein von der
Nothwendigkeit, feste Ordnungen und Schranken in allen
Lebensverhältnissen anzuerkennen, spiegelt sich in den
Dichtungen. Die fröhliche Ungebundenheit, der sich der
geniale Jüngling im Verkehr mit Menschen aller Stände
überlassen hatte, beginnt allmählich einer gewisssen Förm-
lichkeit zu weichen; sie erweist sich überall, im Verkehr
mit dem Herzog, bei Hof, in der Gesellschaft, im Amt,
mit Clienten und Bittstellern als die nothwendige Schutz-
wehr um Lästiges, Drückendes, Widriges fernzuhalten.
Er lernt sein Dasein mit FortificationsUnien umgeben.
Schranken sind nothwendig für das sittliche, das gesell-
schaftliche und politische Leben. »Alles was unsem Geist
befreit, ohne uns die Herrschaft über uns selbst zu geben,
ist verderblich«, dies Wort, das in den Sprüchen in Frosa
sich findet, wird nun zur herrschenden Maxime. Es gut
in jeder Richtung, für das Gesammtleben und das Einzelleben.
Die bloße Aufklärung des Verstandes, durch historische
Erkennmiß, die das, was als ewige Wahrheit der lugend
eingeprägt worden, als ein Gewordenes und Wandelbares
zeigt, durch Naturerkenntniß. die das, was als ein durch
höhere Macht Gewirktes und Gewolltes angesehen wurde,
in ein Naturnothwendiges oder Zufälliges umwandelt, sie
wird gefährlich, indem sie die Schranken der Autorität
niederreißt, wodurch die Menge als durch eine CoUeaiv-
Goethes ethische Anschauungsn. 19*
Vernunft zum Richtigen angehalten wird; denn die subjective
Einsicht in die Nothwendigkeit wird nie Gemeingut der
Masse: dbuvaiov lö TtXf^Oo^ (ptXö(TO(pov etvai.
Diese Lehre, die dem Dichter längst zur Gewißheit
SewordeUy erfuhr dann durch das ungeheure Zeitereigniß,
ie fran:(össscbe Revolution, ihre Bestätigung; in größter,
lesbarster Schrift schien hier die Geschiente selbst die
Unmöglichkeit einer schrankenlosen Freiheit des Indivi-
duumsy die Nothwendigkeit fester Ordnungen zu lehren. Als
die Bewegung mit ihren grundstürzenden Erschütterungen
auch über die deutschen Grenzen hereinbrach, fand sie
Goethe, im Gegensatz zu manchem enthusiastischen
Idealisten und Phantasten unter den Zeitgenossen, ent-
schieden auf Seiten der bestehenden Ordnungen: »ich
aber«, so spricht er sich rückblickend aus, »die gräulichen,
unaufhaltsamen Folgen solcher gewaltthätig aufgelösten
Zustände mit Augen schauend, und zugleich ein ännliches
Geheimtreiben im Vaterland durch und durch blickend,
hielt ein- für allemal am Bestehenden fest, an dessen Ver-
besserung, Belebung und Richtung zum Sinnigen, Ver-
ständigen ich mein Leben lang bewußt oder unbewußt
gewirkt hatte, und konnte und wollte diese Gesinnung
nicht verhehlen« (Annalen 1795).
Auch an diesem Punkt tritt der Gegensatz p^egen den
Moralismus Kants zu Tage. Dieser war mit semen Sym-
pathien auf Seiten der Revolution, sofern sie auf die Ver-
wirklichung des Naturrechts gerichtet schien ; die ständische
Rechtsungleichheit, die Willkür in der Handhabung des
Rechts, die Unterdrückung der Denkfreiheit, sie sind gegen
das Naturrecht, und darin liegt das Recht einer Bewegung,
die auf ihre beseitigung gerichtet ist; Fichte, der Erbe
Kants, hat auch seinen politischen Moralismus übernommen.
Goethe lehnte es ab, politische Dinge blos aus dem Gesichts-
punkt der Moral zu beurtheilen. Er hatte lange genug in
der großen Welt gelebt, um dem Glauben an die voll-
kommene Moralisirun^ des Staats, an seine neue Geburt
nach den Prinzipien des Naturrechts mit einigem Skepti-
zismus gegenüber zu stehen ; der Reineke Fuchs, der nach
der Rückkehr aus der Campagne im Herbst 17^2 entstand,
erzählt manches von Goethes politischem ulauben und
Unglauben. Vor allem steht ihm fest: in der Welt, wie
sie ist, herrscht die Macht, und alle Macht geht zuerst auf
Selbsterhaltung; eine Macht, die nichts als die Verwirk-
lichung des Rechts will, hat es nie gegeben und wird es
nie geben. Hieran wird durch keine Revolution etwas
geändert; Macht wird nur durch Macht verdrängt, die neue,
Macht aber folgt wie die alte dem Naturgesetz der Macht.
20* Festvortrag von Friedrich Paulsbn.
Ja, die alte und befestigte Macht kann der Freiheit der
Einzelnen und dem Recht mehr einräumen, als die neue,
die um ihre Existenz ringt. Daher sind Revolutionen immer
Störungen der ruhigen Fortbildung zum Besseren« Und
far sie künstlich machen wollen, wo sie nicht wie ein
laturereigniß von selbst ausbrechen, ist verbrecherisch und
thöricht: »denn sie sind ohne Gott, der sich von solchen
Pfuschereien zurückhält.'«
Ich erinnere noch an einen Punkt, wo ihm die Be-
deutung fester Ordnungen, die das Leben mit sichernden
Schranken gegen Willkür und Belieben umgaben, aufgehen
mußte: Haus;iund Familie. Rückkehrend aus Italien, wo
er noch einmal die Freiheit in vollen Zügen genossen,
hatte der Ehescheue ein freies Verhältniß eingegangen, das
er doch bald als ein unlösbares empfand, un Jahre 1789
wurde ihm ein Sohn jgeboren ; er war Familienvater, that-
sächlich, wenn auch nicht in der üblichen sittlich-kirchlichen
und rechtlichen Form. Dem Familienvater zeigt das Leben
ein neues, ein ernsteres Gesicht ; die Gedanken an Erhaltung
und Zukunft drängen die Gegenwart und den Augenblick
zurück. Und nun kam hier das Besondere des Verhältnisses
dazu. Goethe hatte in der Wahl seiner »Freundin« der
Eingebung des Augenblicks, wohl auch seiner Liebe zur
Natur, zum Volkstnümlichen, Unverbildeten, Unbewußten
nachgegeben. Er hatte, indem er das Verhältniß einging,
noch viel mehr, indem er es als ein unauflösliches festnielt,
der Gesellschau schweren Anstoß gegeben. Er hätte es
lösen mögen, ohne der conventioneilen Moral ^er höfisch-
bürgerlichen Gesellschaft ein allzu großes Aergemiß zu
geben ; hätte er dann eine regelrechte Ehe mit einer Dame
seines Standes geschlossen, so wäre man über seinen »Fehl-
tritt« ohne viel Aufhebens zur Tagesordnung übergegangen.
Daß er das nicht wollte, daß er zu viel Herz und zu viel
Achtung vor menschlich-sittlichen Verpflichtungen empfand,
' Mit Eckermann, 4. Januar 1824. Bemerkenswerth scheint auch
eine Unterredung mit Kanzler Müller (i. Januar 1832). Das Gespräch
kam auf ein in Preußen ergangenes Verbot eines Buchs von Raumer
über den Untergang Polens. Müller tadelte das Verbot, Goethe aber
vertheidigte es lebhaft : Preußens frühere Handlungsweise gegen Polen
}etzt wieder aufzudecken und in übles Licht zu stellen, könne nur
schaden, nur aufreizen. »Ich stelle mich höher als die gewöhnlichen
Elatten moralischen Politiker; ich spreche es gradezu aus: kein König
alt Wort, kann es nicht halten, muß stets den gebieterischen Umständen
nachgeben; die Polen wären doch untergegangen, mußten nach ihrer
verwirrten Sinnes weise untergehen. Sollte Preußen mit leeren Händen
ausgehen, während Rußland und Oesterreich Zugriffen? Für uns arme
Philister ist die entgegengesetzte Handlungsweise Pflicht, nicht für die
Mächtigen der Erde.«
Goethes ethische Anschauungen. 21
*
um seine Freundin und sein Kind von sich zu stoßen, der
Convention zu opfern, das wurde ihm nicht verziehen und
wird ihm von Vielen noch heute nicht verziehen. So blieb
sein Leben in einem Zwiespalt: das Beharren in sittlichen
Verbindlichkeiten, die er als persönlich verpflichtende an-
erkannte, wurde von der Um^ebun^ als ein Verharren in
einem sittenwidrigen Verhältniß mit liebloser Häne ver-
urtheilt oder besten Falls mit Schonung geduldet und
ignorin. Daß von hieraus viel Bitterkeit und Widerwärtig-
keit in sein Leben geflossen ist, dürfen wir als gewiß
voraussetzen, wenn er auch alles streng in der eigenen
Brust verschlossen hat, nach der Maxime
Trage dein Uebel, wie du ma^st,
Klage Niemand dein Mißgeschick.
War die Folge dieser Erfahrungen nun auch nicht er-
höhte Achtung vor dem sittlichen Ortheil der Gesellschaft
oder vermehrte Zuneigung zur kirchlich-bürgerlichen Moral
— die bittersten Urtheile über das kirchliche Christenthum
stammen aus dieser Zeit — so wird doch Eines nicht aus-
geblieben sein : gesteigene Empfindung der Wichtigkeit der
sozialen und rechtlichen Lebensordnungen, sie macht sich
dem, der mit ihnen in Widerspruch lebt, tausendfach fühl-
bar. Wenn er später die Heiligkeit und Verbindlichkeit
der Ehe, auch in inrer äußerlich rechtlichen Gestalt, gegen-
über der Neigung der Einzeben stark betont, so werden
hieran auch seine persönlichen Erlebnisse ihren Antheil
gehabt haben.'
7. Versuche ich nun die sittlichen Anschauungen
Goethes, wie sie sich unter diesen Einflüssen neuer Lebens-
erfahrungen und zunehmenden Alters gestaltet haben, mit
ein paar Linien zu umreißen, so stellen sie sich so dar.
Geblieben ist die Grundanschauung: der Selbsterhaltungs-
trieb die Pfahlwurzel des sittlichen Daseins, oder, mit
Spinoza: primum et unicutn virtutis fundamentum; wohl-
■ Kanzler von Müller berichtet von einer Unterhaltung (7. April
1830): Goethe habe sich entschieden ^gen die leichte Ehescheidung
ausgesprochen: »was lie^ daran ob einige Paare sich prüeeln, wenn
nur der allgemeine Begriff der Heiligkeit der Ehe aufrecht erhalten
bleibt Jene würden doch auch andere Leiden zu empfinden haben,
wenn sie diese los wären.« Eine ähnliche Aeußerung ober das Duell
ma£ hier angereiht sein (ebendort 9. August 1827): »was kommt auf
einMenschemeben an, eine einzige Schlaät rafft tausende hinweg. Es
ist wichtiger, daß das Prinzip des Ehrenpunktes, eine gewisse Garantie
gegen rohe Thätlichkciten, lebendig erhalten wird.«
22* Festvortrag von Friedrich Paulsen.
erhaltung in diesem höheren Sinne fordert zwei weitere
Dinge: Selbstbeschränkung und Selbsthingebung. Selbst-
bescnränkung, das bedeutet zunächst die ttraft, die sinn-
lichen Neigungen einzuschränken^ die Fähigkeit der Ent-
sagung, eine nothwendige Sache in jedem Leben. Aber dieses
Negative ist nicht das Ganze ; das Wesentliche ist die posi-
tive Kraft der Disziplinirung des ganzen Wesens durch
den herrschenden, zielstrebigen Willen. Ohne diesen ist
Selbstbehauptung und Selbstaurchsetzung unmöglich. Alle
bedeutende Wirksamkeit hängt davon ab, daß man sich
nicht der flatternden Willkür überläßt, sondern seine Thätig-
keit regelt und fest auf einen Zweck richtet. Nur oie
künstlerische Production bleibt hiervon in gewissem Maße
ausgenommen; sie läßt sich nicht erzwingen und nicht
reguliren ; das Schöne ist ein Geschenk der Götter. Aber
alß andere Thätigkeit fordert die Gesetzmäßigkeit eines
fegen die Augenblicksneigung strengen Willens. Von
ieraus gewinnt Goethe für Kants kategorischen Imperativ
Verstänoniß : er nimmt ihn, nicht in dem Sinne des Systems,
sondern imoinne der praktischen Moral : sich selbst in der
Gewalt haben. In unzähligen Wendungen wird die große
Wahrheit ausgesprochen: der Wejg zur Selbsterhaltung
geht durch die Selbstbeherrschung m diesem Sinne:
Wer mit dem Leben spielt,
Kommt nie zurecht.
Wer sich nicht selbst befiehlt.
Bleibt immer Knecht.
Oder in den »Geheimnissen«, die der] Mitte der 8oer
Jahre angehören:
Wenn einen Menschen die Natur erhoben,
Istjes kein Wunder, wenn ihm viel gelingt:
Man muß in ihm die Macht des Schropfers loben,
Der schwachen Thon zu solchen Ehren bringt.
Doch wenn ein Mann von allen Lebensproben
Die sauerste besteht, sich selbst bezwingt.
Dann kann man ihn mit Freuden Andern zeigen.
Und sagen: Das ist er, das ist sein eigen.]
Und gleich darauf:
Von der Gewalt, die alle Wesen bindet.
Befreit der Mensch sich, der sich überwindet.
Wie Selbstbeschränkung, so ist Selbsthingebung Be-
dingung der Selbsterhaltung, Hingebung an große, über-
persönuche Zwecke des Ganzen; man muß sich verlieren,
um sich wahrhaft zu erhalten. Bedeutet Arbeit die Hin-
\
Goethes ethische Anschauungen. 23
«
gebung an objective Zwecke, so kann man sagen: Arbeit
allein erhält gesund. Es ist die praktische Lebensweisheit,
von der das Mannesalter Goethes sich ganz beherrscht
zeigt. Mit rastloser Thätigkeit erfüllt er im Amt die
»Pflicht des Tags«. Mit nicht minder rastloser Arbeit dient
er der Wissenscnaft ; nicht flatternde Jagd auf Einfälle und
Intuitionen, sondern ernsthafteste, beharrlichste Bemühung,
mit Versuchen und Sammlungen, widmet er den Natur-
wissenschaften. So setzt er an alles, was er ergreift,
Theater, Kunstkritik, entschiedene zusammenhängende,
systematische Arbeit. Es hat wohl kein arbeitsreicheres
Leben gegeben, als das Leben des großen Dichters; strichen
wir ganz daraus die Poesie, so bliebe in amtlicher und
wissenschaftlicher Thätigkeit noch immer ein überreicher
Inhalt eines Manneslebens. Und dabei blieb ihm für persön-
lichen Verkehr, für geistige Mittheilung, für lebendig-thätige
Förderung Anderer, man denke nur an den unermeßlichen
Briefwechsel mit bedeutenden und unbedeutenden Menschen-
kindern, Raum und Kraft zu einer Wirksamkeit, die wieder
allein ausreichend wäre, ein Leben auszufüllen. Fürwahr,
ein Leben von einer fast unbegreif Heben Fülle und Viel-
seitigkeit der Thätigkeit. Nur strenger Selbstdisciplin und
äußerster Auskaufung der Zeit war es möglich, solchen
Umfang der Wirksamkeit zu erfüllen. Darum war Goethe
allezeit ein Feind der Bequemlichkeit. »Sie sehen in meinem
Zimmeret, äußert der 82jährige einmal gegen Eckermann,
»kein Sofa, ich sitze immer in meinem alten hölzernen
Stuhl und habe erst vor einigen Wochen eine Art von
Lehne für den Kopf anfügen lassen. Eine Umgebung von
bequemen geschmackvollen Möbeln hebt mein Denken auf
imd versetzt mich in einen behaglichen passiven Zustand.«
Man hat Goethe getadelt, daß er durch zersplitternde
Thätigkeit auf vielen Gebieten der großen Aufgabe seines
Lebens, der Dichtung, zu viel entzogen habe. Goethe
selbst kannte sich und die Bedingungen seiner Natur besser:
»Unbedingte Thätigkeit^ von welcner Art sie sei, macht
zuletzt bankerott.« Es gilt vor allem von eigentlich produk-
tiver Thätigkeit ; sie kann nicht, wie die Arbeit für objective
Zwecke, (orcirt werden, sie glückt nur im unbewußten
Momente. Das war es, was er an Schiller mißbilligte,
wie uns Eckermann berichtet. Diese forcirte poetische
Arbeit habe seine Kraft vor der Zeit erschöpft und sei
auch an den Productionen selbst da und dort zu spüren.
Solcher Selbstverzehrung zu wehren, sah Goethe m der
außer sich auf das Object gerichteten Arbeit das allein
taugliche Mittel. Sich selbst vergessen über dem Zweck,
das ist der Segen der Arbeit.
24* Festvortrag von Friedrich Paulsen.
Wie das Gestirn
Ohne Hast,
Aber ohne Rast,
Drehe sich jeder
Um die eigene Last.
Unter den Dichtungen Goethes giebt es keine, die
seine sittlichen Grundanscbauungen durchsichtiger zeigte,
als die Wahlverwandtschaften. Man könnte sie geracßzu
eine moralische Erzählung nennen; Goethe selbst bezeichnet
sie einmal als »das einzige Product von größerem Umfang,
wo er sich bewußt sei, nach Darstellung einer durch-
greifenden Idee gearbeitet zu haben«, wodurch denn der
Koman zwar für den Verstand faßlich geworden sei, freilich
aber nicht an poetischem Werth gewonnen habe: je in-
kommensurabler und für den Verstand unfaßlicher eine
poetische Production, desto besser (Eckermann, 6. Mai 1827).
Die Moral aber der Geschichte, die freilich nicht breit und
aufdringlich vorgetrajgen wird, sondern nur in den Schick-
salen der Personen sich darstellt, kann man mit der Formel
aussprechen : ein Leben, das blos auf den Selbstgenuß des
Daseins gestellt ist, ein Leben ohne Arbeit und objective
Zwecke, geht an der Maßlosigkeit des Begehrens, an der
inneren Haltlosigkeit, trotz hoher intellektueller und ästhe-
tischer Kultur zu Grunde. Die Gesellschaft, in die wir
zu Anfang eingeführt werden, besteht aus zwei liebens-
würdigen und gebildeten Ehegatten, die, einander wohl-
gesinnt, ohne Leidenschaft, in bequemstem Behagen mit-
einander leben, ja aus dem Behagen ein Studium machen.
Die große Angelegenheit, die ihrem geschäftigen Müßig-
gang einigen mhalt giebt, ist die Anlage eines Parks, sie
feht durch den ganzen Roman hindurcn. In freundlicher
'heilnahme für Ändere, zugleich um einige Abwechslung
in das eigene Leben zu bringen, ziehen sie zwei neue
Elemente in ihren Kreis, den Hauptmann und Ottilie.
Damit ist das Verhängniß über die Schwelle getreten.
Die unbehüteten Herzen beginnen bald mit der Flamme
neuer Liebesgefühle zu spielen; sie wächst bei Eduard
schnell zu verzehrender Leidenschaft. Nie gewöhnt, seinem
verzärtelten Herzen etwas zu versagen, reißt er Ottilie,
das liebenswürdige unschuldige Kind, an sich. Aber die
verletzte sittliche Ordnung fordert die Rache des Schicksals
heraus. Ottilie stirbt. Aus ihrer Bahn geschritten, ihr
Wesen ist ganz auf Dienen und Entsagen gestellt, kann
sie nicht mehr leben; noch im Tode tnut sie als Heilige
Wunder der Barmherzigkeit. Eduard folgt ihr im Tode,
nicht als Heiliger; was ihr Seligkeit gewesen, sagt er
selbst, werde inm Pein. Doch der Dichter breitet alsbald
Goethes ethische Anschauitkgen. 25*
den Schleier darüber, fast möchte man sagen^ mit allzu
schonender Hand, der Ernst der Erzählung wird dadurch
verwischt, das Verständniß der Wahrheit, die er zeigen will,
ist manchen dadurch erschwert worden.
Ich weise noch auf Eins hin : Eduard und Charlotten
ist ein anderes Paar zur Folie gegeben, der Graf und die
Baronesse* das vagirende Paar stellt das Leben der vor-
nehmen Welt, ihren geselligen Müßiggang, ihre gleich-
giltige Hinwegsetzung über die sozialen Lebensordnungen
des Volkes in vergröberter, schon dem Gemeinen sich
nähernder Gestalt dar. An den Besuch dieses Paares im
Schloß knüpft sich das Verhängniß, die Geburt des Kindes,
dessen Tod nachher die Katastrophe herbeiführt. Es ist
die Atmosphäre der Lüsternheit, die jene umgiebt, der das
arme Wesen, das Zeugniß der inneren Untreue der Gatten,
sein Dasein verdankt.
Dem Bild aus dem Leben der vornehmen Welt steht
Hermann und Dorothea gegenüber, ein Bild aus dem
Volksleben: es zeigt, wie Kraft und fester Wille, sittliche
Gesundheit und Glück in rüstiger Arbeit und ernstem
Kampf mit der Noth des Lebens gedeihen und sich in
den sittlich - gesellschaftlichen Lebensordnungen Sicherheit
gegen Willkür und Belieben schaffen und ertialten.
Auch die beiden Dichtungen, die fast durch Goethes
ganzes Leben hindurchgehen, der Faust und der Meister,
endigen damit, daß sie itiren Helden nach einem bewegten,
der Selbstbildung und dem Selbstgenuß gewidmeten Leben
in der Arbeit, der schaffenden und erhaltenden Thätigkeit
für das Gemeinschaftsleben sein Ziel erreichen lassen.
Das wären die sittlichen Anschauungen wie sie die
zweite Lebensperiode gezeitigt hat: Kraft und Schranke,
die beiden Leitworte. Der Dichter hat den Gewinn seiner
Lebenserkenntniß mit dem seiner Naturbetrachtung in
einijgen Versen aus der Metamorphose der Thiere zur
Einheit verknüpft:
Dieser schöne Begriff von Macht und Schranke, von Willkür
Und Gesetz, von Freiheit und Maß, von beweglicher Ordnung,
Vorzug und Mangel, erfreue dich hoch: die heilige Muse
Bringt harmonisch ihn dir, mit sanftem Zwange belehrend.
Keinen hohem Begriff erringt der sittliche Denker,
Keinen der thätige Mann, der dichtende Künstler; der
Herrscher,
Der verdient es zu sein, erfreut nur durch ihn sich der Krone.
Freue dich, höchstes Geschöpf der Natur, du fühlest dich fähig
Ihr den höchsten Gedanken, zu dem sie schaffend sich
aufschwang.
Nachzudenken.
GorrRi-jAHKBuoi XXIII. 23
26* Festvortrag von Friedrich Paulsen.
Der Darlegung der ethischen Anschauungen von Goethes
Mannesaher fuge ich noch dies hinzu. Auch die beiden
neuen Zöge, die hier hervortreten, die Selbstbeherrschung
und die SelDsthingebung, waren in seiner Naturausstattung
vorgebildet. Kestner bemerkt über den Jüneling, daß er
zwar in allen seinen Affekten heftig sei, jedoch oft viel
Gewalt über sich habe. So spricht er selbst in Dichtung
und Wahrheit wiederholt von seiner frühen Hineigung zu
stoischen Grundsätzen und erwähnt selbstgewählte Uebungen
in stoischem Ertragen von Ungemach schon aus der Knaben-
zeit. Und nicht minder spricht aus manchem Gedicht der
Frühzeit die stolze Zuversicht, daß das Steuer seines Lebens-
schiffs, die Zügel des Gefähns, so brausend es dahin zu
fahren scheine, in fester Hand lägen. Nicht minder als
die Kraft der Selbstbeherrschung gehört aber zu seinem
ursprünglichen Wesen die Freiheit von Selbstsucht, vor
allem von selbstsüchtiger und neidischer Begehrlichkeit
Er vergißt nicht der Darstellung des Eindrucks, die Spinozas
grenzenlose Uneigennützigkeit, bis zum Verzicht auf die
Gegenliebe Gottes, auf ihn gemacht habe, hinzuzufügen:
»uneigennützig zu sein in allem, am uneigennützigsten in
Liebe und Freundschaft, war meine höchste Lust, meine
Maxime, meine Ausübung.« Und so rühmt er sich ein
andermal der Neidlosigkeit :
Ich Egoist? Wenn ichs nicht besser wüßte!
Der Neid, das ist der Egoiste.
Und was ich auch für Wege geloffen.
Auf dem Neidpfad habt ihr mich nie betroffen.
In der That, nie ist ein Selbstlob unanfechtbarer ge-
wesen, nie ist ein Mann zu freudiger Anerkennung fremden
Verdienstes und fremder Erfolge mehr bereit gewesen als
Goethe. Es war die Gewißheit des eigenen reichen Besitzes,
die ihn dazu befähigte; die dürftige, ängstliche, unsichere,
unzufriedene Natur wird leicht neidisch und übelwollend:
»Wer könnte Anderen wohlwollen, dem selbst nicht wohl
ist in seiner Haut?« —
8. Du hast getollt zu deiner Zeit mit wilden
Dämonisch genialen jungen Schaaren;
Dann sachte schlössest du von Jahr zu Jahr
Dich an den Weisen, göttlich Milden.
Dies Wort aus dem Buch des Unmuths mag man als
Ueberschrift über die dritte und letzte Lebensperiode des
Dichters setzen, jene Jahre etwa, die durch die rückblickende
Darstellung der eigenen Jugend eingeleitet werden, denen
der Divan etwas wie einen nochmaligen Frühling ankündigt,
Anschauungen. 27*
die oEpoche der Vollendung,« wie sie genannt worden ist.
Will man sie mit einem Wort charaKterisiren, so kann
man sagen: die milde Weisheit des thätigen Mannes, die
das vorangegangene Leben gereift hat, geht mehr und
mehr über in oie stille Andacht des Betrachtenden, der
mit Ehrfurcht die Wirklichkeit als die Offenbarung des
Göttlichen anschaut und deutet.
Während sonst das Greisenalter zu engherziger, ver-
drießlich-pessimistischer Beurtheilung der Dinge neigt, vor
allem der gegenwärtigen, hat Goethe sich bis ins höchste
Alter die Fähigkeit bewahrt, mit hoher und freier Seele
in die Welt unddas Leben zu schauen. Die Welt zu kennen
und nicht zu verachten, bezeichnet er in einem bekannten
^ruch als das »wonach man am Ende zu trachten habe.«
Das »nicht verachten« ist in der Redefigur der Litotes eben
das, was wir als Ehrfurcht vor dem Wirklichen bezeichnen.
Was immer Goethe in den Kreis seiner Betrachtung zieht.
Großes und Kleines, Hohes und Geringes, Bedeutendes una
Unbedeutendes, Altes und Neues, er sieht es mit einem
Gemüth, das des großen Geheimnisses der Wirklichkeit
voll ist: es giebt nichts Unbedeutendes in der Welt, auch
im Geringsten und Kleinsten manifestirt sich das Eine, das
Ewige, das Göttliche. In der Einheit des Wirklichen ge-
setzt, durch ewige Nothwendigkeit bestimmt, ist es zu-
gleich ein Hinweis auf die Idee, die sich in der Welt ver-
wirklicht. Der Stein am Weg, dem Kräfte der Urzeit vor
Jahnausenden Gestalt und Art bestimmt haben, die Pflanze,
die mit tausend Gescliwistern die ewige Form wiederholt
und erhält, das Thier, in dem es die Natur zur Verinner-
lichung in der Empfindung bringt, der Mensch, in dem die
Schöpfung ihren großen Gedanken noch einmal denkt: in
Allem regt sich £is Ewig-Eine. Und darum ist alles der
Beachtung und Betrachtung werth. Wie dem Jacob Böhme
in dem von einem Zinnkrug zurückgeworfenen Lichtstrahl
das große Geheimniß der Wirklichkeit aufging, so wird
für Goethe jedes Wirkliche zum Gefäß der Betrachtung:
Alles Vergängliche wird ihm zum Gleichniß.
Auch nierin begegnet er sich mit seinem Weisen, mit
Spinoza: vollkommen und unvollkommen sind blos modi
maginandi, unvollkommene Betrachtungsweisen. Dem
tiefsten Blick giebt es nur Wirkliches, freilich von ver-
schiedenem Maße des Realität oder des Wirklichkeitsgehalts,
aber alles mit derselben ewigen Nothwendigkeit aus der
Einheit der Wirklichkeit flieiSend. Diese tiefe Ruhe der
Betrachtung, die über Goethes Alter ausgegossen ist, um-
f[iebt all sein Thun und Reden mit einer gewissen Feier-
ichkeit und Würdigkeit. Wenn man Eckermanns Buch
28* Festvortrag von Friedrich Paulsen.
aufschlägt, fühlt man sich alsbald von einer feierlichen
Stille umgeben; es wird immer mit Bedeutung, lehrhaft
und emstnaft von den Dingen geredet, ob es sich nun um
Bibel und Rafael handelt, oder um den Kuckuck, der seine
Eier in fremde Nester legt, und das Holz, das man zu Bogen
»schlachtet.« Scherz und Gelachter, Spott und Lästerung
sind aus diesen Räumen verbannt, eine ehrfurchtige Stim-
mung, wie in der Kirche, ist herrschend.
Mit Wissen und Willen hat der Alte sein Leben so
geordnet. Alles Lärmende, Häßliche, Störende, Feindselige,
wird mit Bedacht femgehalten. Mit Tremichem und
Würdigem sich umgeben, das ist die herrschende Maxime
seiner Diätetik, die er auch Andern ans Herz legt: »der
Mensch mache sich nur irgend eine würdige Gewohnheit
zu eigen, an der er sich die Lust in heiteren Tagen er-
höhen und in trüben Tagen aufrichten kann. Er gewöhne
sich z. B. täglich in der Bibel oder im Homer zu lesen
oder Medaillen oder schöne Bilder zu schauen, oder eute
Musik zu hören. Aber es muß etwas Treffliches, Wür(U£es
sein, woran er sich gewöhnt, damit ihm stets und in jeäer
Lage der Respect dafür bleibe.« ' Eckermanns Aufzeichnungen
lassen uns einen Blick in die Art thun, wie Goethe für
sich und seinen Kreis diese Forderung erfüllt: das Schön^
und Große, das Gute und Reine, das Liebenswürdige und
Schlichte ist das Lebenselement, worin er sich bewegt
Dagegen wird das Widrige und Häßliche abgrestoßen; er
mag keine Karikaturen sehen. Hogarth wird abgelehnt;
zur Betrachtung und Bewunderung seiner Werke orauche
man »weder Kunstkenntniß, nocn hohen Sinn, sondern
allein bösen Willen und Verachtung der Menschheit mit-
zubringen.« Sein Arzt in seinen letzten Jahren, C. Vogel,
berichtet : »Goethes Phantasie blieb bis zum letzten Moment
empfänglich und wirksam. Das Schöne und Heitere machte
sein, das ganze Leben hindurch, mit unablässigem Streben
entwickeltes eigenstes Element aus; ihn verstimmte alles
Häßliche und iJüstere: ,Es verdirbt mir die Phantasie auf
lange Zeit', pflegte er bei Ablehnung solcher Gegenstände
entschuldigend zu äußern. — Durch sem Naturell gezwungen,
sich in die ihm bekannt werdenden Zustände Anderer leb-
haft und oft zu großem eigenem Nachtheil zu versetzen,
strebte er vorsichtig und fortwährend unerfreuliche Nach-
richten von sich abzuhalten.«*
Darum blieb er auch dem Lärm des politischen Zeit-
getriebes fern. Er haßt das Zeitungswesen, das die Zeit
' Unterhaltungen mit dem Kanzler v. M&ller, 30. Mai 1814.
* C. Vogel, Goethes letzte Krankheit (1833) S. 25.
Goethes ethische Anschauungen. 29*
frißt, und dem Leben nichts Erhebendes, sondern nur
Nahrung für politisches Gezänk und Medisance, niedrige
Neugier und Sensationsbedürfniß zuföhrt. Deßwegen, läßt
er in den Wanderjahren Wilhelm Meister sagen, »dcßwegen
liegt die Welt wohl so im Argen, weil sie sich nur im
Element des MißwoUens und Mißredens behagt; wer sich
diesem überliefert, verhält sich gar bald gegen Gott gleich-
gültig, verachtend gegen die Welt, gegen seines Gleichen
gehässig: das wahre, ächte, unentbehrliche Selbstgefühl
aber zerstört sich in Dünkel und Anmaßung.« Wie würde
er erst über die Gegenwart geurtheilt haben, wo jeder Tag
jedem Deutschen nicht blos Abends und Morgens ein Tage-
blatt voll Mißredens auf den Tisch legt, sondern dazu auf
jeden Tag der Woche ein Witzblatt, das die Verhöhnung
alles dessen, was eben am Tag hervorragt, vor allem die
Verhöhnung der regierenden Männer durch Wort und Bild
zu seinem eigentlichen Geschäft macht.
Es ist die positive Richtung des Goethischen Wesens,
die Abneigung gegen alles blos Negirende und Negative,
die in diesen ^ügen seines Alters nocn einmal aufs stärkste
hervortritt. Das Negative ist das Nichtige, das Negiren
das Geschäft des Teufels, der nichts schaffen kann, sondern
nur höhnen, lästern und zerstören. Im Me])hlstopheles ist
diese negative Richtung rein dargestellt. Die schmähliche
Niederlage, die dieser am letzten Ende durch die Rettung
Fausts erleidet, ist Goethes letztes poetisches Werk : eine
Verherrlichung Gottes und seiner alles wiederbringenden
ewigen Liebe. So gute Rechtstitel Mephistopheles vor-
zuweisen hat, nicht er gewinnt Fausts Seele, sondern Gott,
dessen Blick nicht auf den Mängeln und Irrungen, sondern
auf dem Positiven ruht, das Fausts Wesen ausmacht, seinem
rastlosen Trieb zur Selbsterhaltung, zur Selbstvollendung
in großer Wirksamkeit.
Durch diese Gesinnung; ist Goethes Alter mit seiner
Jugend verknüpft: das Richten und Verdammen ist nicht
Gottes Geschäft, sondern des Satans. »An den Fehlern«,
heißt es in den Sprüchen, »erkennt man den Menschen, an
den Vorzügen den Einzelnen, Mängel und Schicksale haben
wir alle gemein, die Tugenden genören jedem besonders.«
Und darum: richtet nicht! »Wir leiden alle am Leben:
wer will uns, außer Gott, zur Rechenschaft ziehen?« Und
Gott will es nicht thun; das ist die große und frohe Bot-
schaft des Evangeliums: der Mensch mag allerlei laby-
rinthische Wege gehen; sein letztes Ziel ist doch: zu Gott!
Erreicht er es nicnt in diesem Leben, nun, der Tod ist kein
letztes Ende; Gottes barmherzige Liebe reicht auch über
das Grab hinaus. —
30* Festvortrag von Friedrich Paulsen.
9. Eine Bemerkung über Goethes Anschauung von der Er-
ziehung und ihrer Aufgabe mag zum Schluß seine ethischen
Anschauungen uns nochmals, von einem andern Punkt ge-
sehen, zeigen. Zwei Momente treten darin als die ent-
scheidenden, hervor: Erziehung zur Ehrfurcht und Anleitung
zu tüchtiger schaffender Thätigkeit.
Die Ehrfurcht, mit Carlyles Ausdruck »die Krone des
moralischen Menschenthums und kostbar wie gediegenes
Gold«, ist das Erste, das Fundamentale. Eine Neigung zur
Ehrfurcht will Goethe als Erbtugend der menschlichen Natur
zuschreiben, ak ein Gegenstück zur Erbsünde; Ehrfurcht,
Pietät sei der Quellpunkt alles Guten, fundamentum omnium
virtutum, wie ein edler Alter sie genannt habe; sie umfasse
alle tiefsten menschlichen Verhältnisse und wende ihr Letztes,
Bestes dem Himmel zu ; »sie allein hält der Egoisterei das
Gegengewicht, und würde, wenn sie durch ein Wunder
augenblicklich in allen Menschen hervorträte, die Erde von
allen den Uebeln heilen, an denen sie gegenwärtig und
vielleicht unheilbar krank liegt.«*
Dem entsprechend ist die Erziehung in der idealen
Gesellschaft der Wanderjahre ganz auf dieses Ziel gerichtet :
Ehrfurcht in dreifacher Gestalt, vor dem, was über uns,
um uns und unter uns ist, der Kern des werdenden sitt-
lichen und religiösen Lebens; sie wird durch symbolische
Handlungen, mit Zuhilfenahme der Kunst und ihrer Aus-
legung, der Jugend eingepflanzt. Wer ihrer als unfähig sich
erweist, wird entfernt. »Aus jenen drei Ehrfurchten ent-
springt die oberste Ehrfurcht, die Ehrfurcht vor sich selbst
und jene entwickeln sich abermals aus dieser, so daß der
Mensch zum Höchsten gelangt, was er zu erreichen fähig
ist, daß er sich selbst für das Beste halten darf, was Gott
und Natur hervorgebracht haben, daß er auf dieser Höhe
verweilen darf, ohne durch Selbstheit und Dünkel wieder
ins Gemeine gezogen zu werden.«
Das andere Stück der Erziehung ist: Anleitung zu
lebendiger Thätigkeit. »Welche Erziehungsart ich für die
beste halte? Antwort: die der Hydrioten. Als Insulaner
und Seefahrer nehmen sie ihre Knaoen gleich mit zu Schiffe
und lassen sie im Dienste herankrabbem.« Es ist dieselbe
Erziehung, durch die Götz von Berlichingen zum Mann
geworden ist, die Erziehung des Mittelalters; ihr wird in
dem kleinen Karl die neumodische Erziehung, die Erziehung
der Neuzeit durch Wort und Buch gegenüi)ergestellt. Es
sind Rousseausche Ideen aber ohne Rousseausche Künstelei;
das Leben erzieht den Mann, durch die Theilnahme am
' Auswärtige Literatur, Don Alonzo, par N. A. de Salvandy.
GOBTHES ETHISCHE ANSCHAUUNGEN; jl
*
Leben und seinen realen Aufgaben wird die lugend für
das Leben gebildet. Auch hier geben die Wanderjahre ein
Bild der Ausfälu'ung der Ideen. In der »pädagogischen
Provinz« gehen thätige Theilnahme an der gesellschaft-
lichen Arbeit und belehrender Unterricht zusammen; Felix
wird den Roßhirten zugetheilt, die zugleich allerlei Sprach-
studien in praktisch-leoendiger Art treiben, ihr Geschäft
fahrt sie in mannichfachste Beziehungen zu andersredenden
Menschen. »Lebensthätigkeit und Tüchtigkeit ist mit aus-
langendem Unterricht weit verträglicher, als man denkt.«
»Denken und Thun, Thun und Denken, das ist die Summe
aller Weisheit; beides muß wieAusathmen und Einathmen
sich im Leben ewig fort hin und wieder bewegen; wie
Frage und Antwort sollte eins ohne das andere nicht statt-
finden. Wer sich zum Gesetz macht, was einem jeden Neu-
gebomen der Genius des Menschenverstandes heimlich ins
Ohr flüstert, das Thun am Denken, das Denken am Thun
zu prüfen, der kann nicht irren, und irrt er, so wird er
sich bald auf den rechten Weg zurückfinden.« Damit ist
gegeben : ein bloßes Wissen ohne ein Thun, gar ein bloßes
Wortwissen ohne Anschauung, ist werthlos, ja von nega-
tivem Werth: was man nicht benutzt, ist niederziehende
Last. Das ist die Anschauung, die Goethe nicht müde ge-
worden ist zu wiederholen; freilich ohne damit durchzu-
dringen: des bloßen Wissens und auch des bloßen Wort-
wissens ist im abgelaufenen Jahrhundert immer mehr ge-
worden, mit den Prüfungen, denn ein Examen ist immer,
wenn nicht auf Wortwissen gerichtet, so doch mit bloßem
Wortwissen zufrieden. Wie Goethe dieses Unheil ansah,
ist bei Eckermann an manchen Stellen zu lesen.
10. Das wären einige Andeutungen aus dem unend-
lichen Kapitel: Goethes ethische Anschauunjgen. Wäre
noch der Versuch zu wagen, sie mit einer termmologischen
Bezeichnung zu versehen, so wüßte ich keine schicklichere
als die, wclcjie ich anderweitig versucht habe: es ist ein
teleologischer Energismus mit perfectibilistischer Tendenz.
Sittlicher Wenh besteht in tüchtiger, hohen Zielen mensch-
licher Bildung und Kultur zustrebender Thätigkeit; das
Sittengesetz ist das Naturgesetz der menschlich-gesellschaft-
lichen Welt; Moralität nicht Selbstzweck, sondern, ähnlich
wie Goethe es einmal von der Frömmigkeit sagt, ein
Mittel, zur höchsten Kultur zu ^elan^en. Es ist die An-
schauung des Griechenthums. wie sie in der aristotelischen
Ethik systematisirt ist. Goetne begegnete ihr bei Spinoza,
Shaftesbury; es war die herrschende Moralphilosophie des
1 8. Jahrhunderts, bis ihr der antieudämonistisch-formalistische
Moralismus Kants entgegentrat. Wußte Goethe den er-
I
32* Festvortrag von Frirdrich Paulsen.
ziehlicben Werth des kategorischen Imperativs wohl zu
schätzen, so ist ihm die Kantische Moraltheorie immer
fremd geblieben ; sie hat ihn vor allem durch ihre negative,
prohibitive Form abgestoßen, durch ihre innere Verwandt-
schaft mit der Gesetzesmoral der zehn Gebote. Goethes
ganzes Wesen, seine positiv gerichtete Natur empöne sich
gegen eine Gesetzes-, gegen eine Verbot-Moral: du sollst
nicht lügen, nicht stehlen, nicht töten u. s. w. Mittler in
den Wahlverwandtschaften ereifert sich dagegen: als ob
der Mensch von Natur nur den einen Trieb hätte, das zu
thun, was er nicht soll; eine blasphemische Auüassung.
Woher käme denn das Gute, wenn nicht die Liebe zu
ihm in der Natur des Menschen läge, wenn sie nicht durch
das Ewig -Gute, durch den, »der den Glauben schafft,
Vertrauen, Liebe, Thätigkeit und Kraft«, in seine Natur
gelegt wäre?
War nicht das Auge sonnenhaft.
Die Sonne könnt' es nie erbUcken.
Lag' nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt' uns Göttliches entzücken?
Eckermann berichtet von einem Gespräch mit Goethe
(i. April 1827) über die Frage: wie das Sittliche in die
Welt gekommen sei? Durch Gott selber, sagte Goethe,
wie alles andere Gute. Es ist kein Product menschlicher
Reflexion, sondern es ist angeschaffene und angeborene
schöne Natur. Es ist mehr oder weniger den Menschen
im allgemeinen angeschaffen, im hohen Grade aber ein-
zelnen vorzüdichen Gemüthem. Diese haben durch große
Thaten oder Lehren ihr göttliches Innere offenbart, wdches
sodann durch die Schönheit seiner Erscheinung die Liebe
der Menschen ergriff und zur Verehrung und Nacheiferung
gewaltig fortzog. — Der Werth des SittUch-Schönen und
uuten aber konnte durch Erfahrung und AVeisheit zum
Bewußtsein gelangen, indem das Schlechte sich in seinen
Folgen als ein solches erwies, welches das Glück des
Einzelnen wie des Ganzen zerstörte, dagegen das Edle und
Rechte als ein solches, welches das besondere und all-
gemeine Glück herbeiführte und befestigte.
Die Weltanschauung aber, worin diese ethische An-
schauung wurzelt, ist em teleologischer Energismus: die
Wirklichkeit, die Offenbarung von Gottes Kratt, die Mani-
festation der zielstrebigen Wirksamkeit der natura naturans,
die ihr Wesen in der Fülle der Wesen entfaltet, so daß
sie zwar überall durchscheint, selbst aber für menschUche
Anschauung unerreichbar bleibt.
Siebzehnter Jahresbericht
DER
Goethe-Gesellschaft.
[er Gepflogenheit entsprechend war für die 1 6. Jahres-
versammlung der Goethe -Gesellschaft auch im
vorigen Jahre der Sonnabend nach Pfingsten, der
I. Juni, bestimmt worden. Aber sicher erschien jedem
Mitglied wie dem Vorstand unvereinbar mit seinem
Empfinden, das alte Geschäftsjahr zu enden, das neue zu
beginnen, ohne vorher in feierlicher Weise das Andenken
des erhabenen Protectors geehrt zu haben, der am 5. Januar
1901 aus einem langen und bedeutenden Leben abgerufen
worden war. Als die Kunde von dem Hinscheiden Carl
Alexanders in die deutschen Lande gedrungen war, hatte
die schmerzliche Spannung eine wohlthuende Lösung ge-
funden in ungezählten Kundgebungen der Trauer. Ueberall
im Vaterlande und weit über die Grenzen Deutschlands
hinaus war Klage erhoben worden um den hochherzigen
Förderer deutscher Wissenschaft und Kunst, um den pietät-
vollen überzeugungstreuen Erhalter und Beschützer der
großen Ueberlieferungen einer großen Zeit. Nun aber galt
es, die einzelnen Stimmen zu vereinen und in einer gemein-
samen Huldigung dem Großherzog Carl Alexander den
Dank den wir alle ihm schulden, zu bezeugen, laut zu be-
kennen: Deutschland ehrt sich selbst, indem es Ihn ehrt.
In diesem Sinne hatten die Vorstände unserer Gesellschaft,
der Schillerstiftung, der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft
die Einladung zu einer Gedächtnißfeier erlassen; in diesem
Sinne war sie nicht nur von den Mitgliedern dieser Ver-
einigungen, sondern von allen Organisationen auf den Ge-
bieten deutscher Wissenschaft und Kunst, deren Schutz
— *^ 4 ^—
und Pflege das Leben Carl Alexanders erfüllt hatten, an-
genommen worden.
Die Feier fand in dem Großh. Hoftheater in Gegen-
wan Ihrer Königl. Hoheiten, des Großherzogs Wilhelm
Ernst, der Frau Großherzogin von Baden und der Frau
Erbgroßherzogin Wittwe von Sachsen statt. Die Räume
des Hauses waren von den Spitzen der Behörden und den
geladenen Gästen gefüllt, Namen von bestem Klang im
literarischen und künstlerischen Leben unseres Volkes.
Der Trauermarsch aus Beethovens »Eroica« leitete die
Feier ein: Geh. Rath Prof. Dr. K. Fischer, Excellenz, seit
Jahrzehnten in vertrauten persönlichen Beziehungen zum
Weimarischen Fürstenhause stehend, hielt die Rede zum
Andenken unseres verewigten Protektors. In tiefer Be-
wegimg folgte die Versammlung dem geistvollen Vortrag
in dem Herr Geh. Rath Dr. Fischer ein nach allen Seiten
hin wirksam ausstrahlendes Lebens- und Charakterbild Carl
Alexanders gab. In dem Trauermarsch aus der »Götter-
dämmerung« klang dieser Theil der Gedächtnißfeier aus,
während am Abend eine musikalische Aufführung von Ton-
werken solcher Komponisten, die zu dem Großherzoge
und Weimar in besonderen Beziehungen gestanden hatten,
unter Mitwirkung von Künstlern, die aus Weimar hervor-
gegangen sind, den würdigen Schluß des Gedenktages
bildete. Namens der Goethe-Gesellschaft sei auch heute
allen, die an seiner Feier unmittelbaren Antheil genommen
haben. Dank dafür gesagt.
Die vorjährige Jahresversammlung in dem festlich ge-
schmückten Saale der »Erholung« war ausgezeichnet durch
die Gegenwart des hohen Protectors, Sr. Kön. Höh. den
Großherzog Wilhelm Ernst und Ihr. Königl. Höh. der Frau
Erbgroßherzogin -Wittwe. Eine überaus große Zahl von
Mitgliedern füllte den Raum. Der Präsident der Gesellschaft,
Herr Geh. Hofrath Dr. Ruland, eröfinete die Versammlung
mit einer Ansprache, in der er Sr. Kön. Höh. dem Groß-
herzog den Dank für die Uebemahme des Protectorats aus-
sprach und die Anwesenden begrüßte. Nach Erstattung
5 ♦-
des Jahresberichts durch Herrn Geh. Hofrath vonBojanowski
hielt Herr Profess. Dr. Richard M. Meyer-Berlin den Fest-
vortrag, indem er eine aus dem vollen geschöpfte fesselnde
Darstellung Goethes als Psychologe gab. Die Zuhörer
folgten dem Redner mit gespanntester Aufmerksamkeit und
spendeten ihm am Schluß reichen wohlverdienten Beifall.
Nach einer Pause erstatteten die Herren Suphan, Ruland,
Nebe die ebenso wie der Festvortrag alsbald im Jahrbuch
Bd. XXII. zur Kenntniß der Mitglieder gebrachten Jahres-
berichte über das Goethe-Schiller- Archiv, Goethe-National-
Museum und über die financiellen Verhältnisse der Ge-
sellschaft. Die Versammlung wurde alsdann, da die Tages-
ordnung erschöpft war, geschlossen.
Das gemeinschaftliche Festmahl, das in angeregtester
Weise verlief, vereinigte am Nachmittag die Theilnehmer
an der Versammlung in der »Erholung«, während sie Abends
als Gäste des Großherzogs einer Einladung des Herrn
General-Intendanten v. Vignau zur Aufführung von Goethes
»Iphigenie« im Großh. Hoftheater folgten.
Die Geschäfte der Gesellschaft sind im verflossenen
Jahre in der üblichen Weise erledigt worden : der geschäfts-
fiihrende Ausschuß war ^ zu diesem Zwecke in einigen
Sitzungen versammelt; auf dem Wege des Umlaufs wurde
die Entschließung des Vorstandes eingeholt. Den Haupt-
gegenstand der Berathung bot, einem Beschluß des Vor-
standes in seiner Sitzung vom 31. Mai v. J. entsprechend,
die Bildung eines Dispositionsfonds aus einem Theile der
gesanimten Jahreseinnahmen. Diese bisher gesondert be-
handelten Einnahmen sind zweifacher Art: sie bestehen
I. aus den Mitgliederbeiträgen, 2. aus den Zinsen des Reserve-
fonds. Die Anlegung eines solchen ist s. Zt. auf Grund der
sehr berechtigten Erwägung beschlossen worden, daß in
wenig günstigen Jahren sich eine Aufwendung von Geld-
mitteln über die Mitgliederbeiträge hinaus zur Fortführung
der Schriften und zur kostenfreien Ueberweisung des Jahr-
buchs an die Mitglieder nöthig machen könnte. Dieser
— *^ 6
Reservefond hat indessen heute eine solche Höhe erreicht,
daß eine Minderung der bisherigen Ueberweisungen an ihn
durchaus gerechtfertigt erscheint. Auf Grund einer von
Herrn Finanzrath Dr. Nebe ausgearbeiteten Vorlage hat
der Vorstand daher beschlossen, alle Mitgliederbeiträge und
Zinsen -Abwürfe in einer Kasse zu vereinigen und einen
Dispositionsfond zu schaffen, in Höhe von nicht über
3000 Mk. der jährlich durch den Vorstand für nachstehende
Zwecke verwendet werden kann: i. zu besonderen Ver-
öffentlichungen auf dem Gebiete der Goethe- und Schiller-
Literatur (neben Jahrbuch und Schriften), 2. zur Förderung
von Arbeiten auf den für Zwecke der Goethe-Gesellschaft in
Betracht kommenden Gebieten der Wissenschaft, Literatur
und Kunst. Der Etat für das neue Geschäftsjahr 1902 ist
unter Berücksichtigung dieser Neu-Einrichtung aufgestellt
worden. Obgleich in demselben neben den regelmäßigen
Aufwänden für Jahrbuch und Schriften schon jetzt einige
größere einmalige Ausgaben in Rechnung gestellt worden
sind, schließt derselbe gleichwohl mit einem Ueberschuß
von etwa 4 — 5000 M. ab.
Die Erweiterung der Thätigkeit der Gesellschaft, wie
sie jetzt sich darstellt, bedingt daher nicht im Mindesten
eine Schwächung der wirthschaftlichen Lage der Gesell-
schaft, sondern sichert ihr eine gewiß willkommene Aus-
dehnung ihrer Wirksamkeit. Vorstand und geschäftsführen-
der Ausschuß durften zu der Ausführung dieser Einrichtung
sich ermuthigt fühlen durch die sehr erfreuliche Thatsache,
daß auch im verflossenen Jahre die Zahl der Mitglieder
eine Steigerung erfahren hat.
Gemäß den in der letzten Sitzung des Vorstandes und
in der Jahresversammlung gefaßten Beschlüssen ist die Her-
stellung der Marmorbüste des Großherzogs Carl Alexander
für das Goethe-Schiller-Archiv erfolgt.
Des Weitem ist noch folgendes mitzutheilen :
Herr Baron Frh. von Bernus, dessen Wahl zum Mit-
gliede des Vorstandes in der letzten Generalversammlung
bestätigt wurde, ist in den Vorstand eingetreten.
Die für Erhaltung von Baulichkeiten auf dem Pfarrhof
in Sesenheim aus der Zeit, da Goethe dort weilte, ver-
—4» 7 *-
willigten Geldmittel sind ausgezahlt worden, und ist mit
Sicherheit anzunehmen, daß diese Fürsorge für pietätvolle
Erhaltung der mit jener Stätte verbundenen Erinnerungen
grade in den Reichslanden wohl gewürdigt wird.
Gerne haben Vorstand und Ausschuß im Namen der
Gesellschaft Veranlassung genommen, durch Betheiligung
an einer Ehrengabe, die dem verdienten langjährigen Schrift-
fuhrer der englischen Goethe-Gesellschaft, Herrn Prof.
Dr. Oswald in London zu seinem 70. Geburtstag von
Freunden und Schülern dargebracht worden ist, den Dank
zu bezeugen, den unsere Gesellschaft dem trefflichen Manne
für mannichfache Mühewaltungen schuldet, deren er sich
in unserem Interesse unterzogen hat.
Das Jahrbuch (Band XXII) ist im Juni, Band XVI der
Schriften im Dezember zur Vertheilung gekommen. Beide
Veröffentlichungen haben bei unseren Mitgliedern, aber auch
in weitesten Kreisen wohlverdienten Beifall gefunden. Auch
an dieser Stelle sei dem Herausgeber der inhaltsreichen
und anziehenden Schrift : Goethe und Lavater, Herrn Prof.
H. Funck, sowie den Redaktoren, den Herren Prof. Dr.
E. Schmidt und Prof. Dr. Suphan Dank für die werthvolle
Gabe gesagt, mit der wir unsere Mitglieder erfreuten.
Wir lassen nun die Berichte des Herrn Finanzrath
Dr. Nebe über die Finanzverhältnisse der Gesellschaft (A),
des Herrn Geh. Hofrath Dr. Suphan über die Bibliothek
unserer Gesellschaft und das Goethe-Schiller-Archiv (B),
des Herrn Geh. Hofraths Dr. Ruland über das Goethe-
National-Museum (C) folgen:
. A.
Dem an dieser Stelle zu erstattenden Berichte über die
Bnanziellen Ergebnisse des verflossenen 17. Geschäftsjahres
der Goethe-Gesellschaft ist vorauszuschicken , daß der
Vorstand der Goethe-Gesellschaft in seiner Sitzung am
31. Mai 1901 den Beschluß gefasst hat, die bisher vom
Reservefonds getrennt gehaltenen , aus den einmaligen
Beiträgen der Mitglieder auf Lebenszeit aufgesammelten
Kapitalbestände (annähernd 10,000 M.) dem Reservefonds
— *^ 8 ♦—
zuzuführen. Diese Vereinigung der bisherigen Konten
n und in der Jahresrechnung zu einem Reservefondskonto
ist im verflossenen Geschäftsjahre durchgeföhn worden.
Die laufende Rechnung schloß abermals mit einem
erheblichen Ueberschusse ab, der in Höhe von rund
M. 3900 dem Reservefonds zugeführt wurde. Das nun-
mehr ausschließlich im Reservefonds sich darstellende
Gesellschaftsvermögen belief sich am Schlüsse des Geschäfts-
jahres auf M. 86,354.57. Es ist durchweg in sicheren
Werthpapieren angelegt, deren Kurswerth sich auf M.
84,130.72 stellt.
Die Mitgliederzahl stieg von 2780 auf 2815, — darunter
32 Mitglieder auf Lebenszeit. Die Jahresbeiträge der Mit-
glieder belaufen sich darnach auf rund M. 28,000. In Aus-
gabe ist die Rechnung der Gesellschaft im verflossenen
Geschäftsjahre abgeschlossen mit M. 28,280.19, ^^^ ^^'
gabe-Etat der Gesellschaft wird also nahezu völlig von
ihren Einnahmen aus den Jahresbeiträgen der Mitglieder
gedeckt. Dieser Abschluß ist um so günstiger, als unter
den Ausgaben des verflossenen Geschäftsjahres nicht nur
die Kosten für die Drucklegung der XVI. Schrift und
für die photolithographische Herstellung des Schillerschen
Säkulargedichtes, sondern auch die Kosten der Gedächtniß-
feier, die die Goethe-Gesellschaft in Gemeinschaft mit der
Schiller-Gesellschaft und der Shakespeare-Gesellschaft am
31. Mai 1901 zu Ehren des Hochseligen Großherzogs
Carl Alexander veranstaltet hat, und weitere nicht unbe-
deutende ausserordentliche Ausgaben inbegriflfen sind. Im
Voranschlag für 1902 sind die Ausgaben der Gesellschaft
mit M. 26,000 eingestellt.
Die jährliche Zinseinnahmen der Gesellschaft aus ihrem
Kapitalvermögen, die sich auf rund M. 3300 belaufen,
werden künftig ebensowenig wie bisher zur Deckung der
Gesellschaftsausgaben in Anspruch genommen. Sie werden
somit auch fernerhin alljährlich dem Kapital zuwachsen,
falls nicht eine anderweite Bestimmung über ihre Ver-
wendung getroff'en wird.
Bei Einziehung der Beiträge und Venheilung der
Jahrbücher und Schriften unterstützten uns die Herren:
9 ♦-
Hofbuchhändler Th. Ackermann, München,
Buchhändler Dr. G. Fischer, Jena,
Buchhändler Lucas Gräfe, Hamburg,
Commerzienrath Paul Kurtz, Stuttgart,
Buchhändler Ernst Lemcke, New- York,
Hofbuchhändler G. Liebermann, Karlsruhe,
Rentier Ferdinand Meyer, Berlin,
Buchhändler Dr. Max Niemeyer, Halle a. S.,
Bankier Bernhard Rosenthal, Wien,
A. Strauss-CoUin, London,
Buchhändler von Zahn & Jaensch, Dresden, sowie
die Leipziger Buchbinderei-Aktien-GescUschaft,
Leipzig und
die Literarische Anstalt, Rütten & Loening,
Frankfurt a. M.
Wir sprechen ihnen für ihre freundliche Mühewaltung
unsem verbindlichen Dank aus. Die Mitglieder der Gesell-
schaft aber in den oben aufgeführten Städten ersuchen wir,
ihre Beiträge bis zum i. März zur Einziehung durch die
genannten Stellen bereit zu halten.
Gleichzeitig bemerken wir, daß alle Zahlungen der
Mitglieder (Jahresbeiträge u. s. w.), soweit sie nicht durch
obengenannte Herren, bezw. Firmen eingezogen werden,
zu leisten sind an die:
Privatbank zu Gotha, Filiale Wdmar, in Weimar,
B.
Die von dem unterzeichneten Director des Goethe-
und Schiller- Archivs verwaltete Bibliothek der Goethe-Gesell-
schaft beläuft sich gegenwärtig auf 4800 Bände (oder Hefte),
hat also im letzten Jahre sich um 114 Bände (oder Hefte)
vermehrt. Bei den Ankäufen sind wie bisher die Zeit-
genossen Goethes sowie nahestehende Schriftsteller der
folgenden Generation in Betracht gezogen worden. Auch
für lexicalische und realistische Hülfswerke zur Förderung
der Arbeiten an der Weimarer Goethe-Ausgabe waren
reichlich Mittel vorhanden. Gönner und Freunde, haupt-
sächlich Mitglieder der Goethe-Gesellschaft, haben auch im
Goethe-Jahr BVCM XXIII. 24
— 4^ 10 ^—
vergangenen Jahre zur Vennehrung des Bücherschatzes bei-
getragen. Den freundlichen Spendern wird auch an dieser
Stelle namens des Vorstandes Dank gesagt:
Dr. C. Alt (Weimar), Amtsrichter a. D. Beck (Ravens-
burg), Redaction des Berliner Tageblatts, Redaction des
Dresdner Journals, M. Du Mont-Schauberg (Straßburg L E),
Prof. Dr. Wilh. Ebrard (Nürnberg), Verlagshandlung M.
Emst (München), Prof. Dr. L. Geiger (Berlin), Dr. M. Hecker
(Weimar), Dr. F. HeitmüUer (BerUn), Dr. E. v. d. Heüen
(Stuttgart), Dr. E. Heyfelder (Berün), Frau Emilie Koberwein
(Wien), Fräulein Charlotte Krakow (Weimar), Literarische
Anstalt Rütten & Loening (Frankfun a. M.), Prof. Dr. H.
Meurer (Weimar), L. Morel (Zürich), Thassilo v. Scheffcr
(Stargardt), R. Schelle (Bieberach), Dr. C. Scherer (Fulda),
Prof. Dr. E. Schmidt (Berlin), Redaction der Schwedischen
Chronik (Stuttgart), Veit Freiherr von Steyem (Koggcn-
holm bei Stockholm), Prof. Calvin Thomas (New- York),
Frau Caroline Valentin (Frankfurt a. M.)
Die Handschriften-Sammlungendes Goethe- und Schiller-
Archivs haben auch im vergangenen Jahre sowohl durch
Ankäufe wie durch Schenkungen ansehnHche Bereicherung
erfahren. Der bedeutendste Zuwachs durch Ankauf er-
folgte durch die von Seiner Königlichen Hoheit dem Groß-
herzoge Wilhelm Ernst befohlene Erwerbung wenhvolkter
Handschriften aus der Autographen-Sammlung von Carl
Christian Redlich (vgl. S. 23 1). Das köstlichste Stück dieser
Sammlung war Goethes Epistel an Merck, 4. Dezember 1774,
in der Form, wie sie von K. Wagner, Briefe an J. H. Merck
von Goethe, Herder, Wieland und anderen Zeitgenossen,
Darmstadt 1835 S. 35, und darnach in der Weimarischen
Ausgabe 4. Abth. 2, 327 f. gedruckt ist. Sie ist mit Voran-
setzung des Anfangs einer anderen Epistel an Merck (5. De-
zember 1774) später von Goethe in die Gedichte auf-
genommen worden unter der Ueberschrift »Sendschreiben.«
Femer gehörte zu Redlichs Sammlung ein Brief Goethes
an C. G. Voigt (8. Januar 1800), ein Stück eines eigen-
händigen Entwurfes eines Briefes von Schiller an Fichte
(24. Juni 179s), die vollständige Handschrift von Immer-
manns Merlin (das Archiv besaß bisher nur einen eigen-
— ^ 1 1 ^ —
händigen Entwurf) und einiges andere, Herder betreflfend.
Angekauft wurden femer durch Vermittelung des Wiener
Freundes Rudolf Payer von Thurn einige Blätter von
Grabbes »Hermannsschlacht.«
Reichlich, wie in früheren Jahren, hat sich die Gunst
und Neigung alter und neuer Freunde und Gönner in Stif-
tungen und einzelnen Schenkungen bethätigt. Das Freie
Deutsche Hochstift in Frankfurt a. M. schenkte keinen Facsi-
mile-Druck der Original-Handschrift von »Ergo bibamus;«
der Wiener Goetheverein die photographische Reproduction
eines Briefes von Goethe an Fürst Mettemich vom 30. Juli
1817; der Vorstand der Goethe-Gesellschaft eine von Paul
Maria ^Lacroma (Frau vjon Egger-Schmitzhausen) in Görz
der Gesellschaft überwiesene Photographie von Goethes
Niederschrift der Verse : »Liegt dir Gestern klar und ofien ;«
Herr Nicolaus Busch in Riga die photographische Nach-
bildung eines Stammbuchblattes von Goethe vom 16. April
1781. Herr Th. Commichau in Berlin überwies einen Brief
Gleims an Klopstock; Frau Director Redlich in Hamburg
Herders »Fragment zweener dunkeln Abendgespräche« in der
Handschrift von J. G. Hamann und einen Brief des Buch-
händlers Voß an Herder; die Gesellschaft für Geschichte
und Alterthumskunde der Ostseeprovinzen Rußlands in Riga
Herders »Kurzgefaßte Grundsätze der deutschen Sprach-
lehre« und »Anfangsgründe der Sternkunde«, zwei nach
Herders Dictat, Riga 1765, niedergeschriebene Hefte (in
Abschrift); Herr Professor von Bamberg in Leipzig einen
Brief Zelters an Goethe; Frau Oberst Rudolph geb. Batsch
in Weimar 13 Briefe des Jenaer Botanikers Prof. August
Batsch an seine Braut aus den Jahren 1784. Die Direction
des Goethe-Nationalmuseums deponirte mit Genehmigung
S. K. H. des Großherzogs vier Reisepässe Goethes in die
böhmischen Bäder aus den Jahren 181 5, 1821, 1822, 1823,
und einen Brief Egyd von Kobells an Carl August (2. Nov.
1817) mit Vorbehalt des Eigenthumsrechts. Herr Alexander
Meyer Cohn in Berlin spendete Rückerts »Minnelreder nach
dem Alt-Italiänischen« und Gedichte von Grillparzer (Fort-
schritt-Männer, Chor der Wiener Musiker beim Berlioz-
Feste, Einem Regimentsinhaber); Frau Justine Rodenberg
24*
--^ 12 4—
Briefe Gutzkows an Julius Rodenberg; Herr Geh. Ober-
finanzrath Dr. F. Lewald in Berlin ein Stück aus dem
ältesten Manuscript von Grabbes »Hermannsschlacht« ; Herr
J. R. Haarhaus in Leipzig die Handschrift des vieractigen
Schauspiels von Heinr. Laube »Advokat Hamlet.« Frau
Director Deecke in Greifswald schenkte 13 Briefe Geibds
an sie (1864— 1880) nebst einer Anzahl auf Geibel bezüg-
licher Schriftstücke und Drucksachen, femer ihre Auf-
zeichnungen aus den Jahren ihres Verkehrs mit Geibel
(1863— 1865) mit Nachträgen sowie verschiedene Bilder
von Geibel, außerdem ein Stammbuchblatt von Wilh. Hauff
an Overbeck (1823), eine Unterschrift von Carl Maria
von Weber, Photographien von Herm. Kestner und Frau,
von der Linde in Garbenheim und dem Lotten-Zimmer im
deutschen Hause zu Wetzlar, endlich ein Stück Correctur-
bogen von J. H. Voß: »Wie ward Fritz Stolberg ein Un-
freier« mit Correcturen von Voß. Frau Christine Hebbel
in Wien ergänzte die früheren reichen Schenkungen aus
dem Nachlaß ihres Mannes durch kostbare Briefspenden :
105 Briefe Hebbels aus den Jahren 1850— 1863 an Christine
nebst dem Gedicht »Ein griechischer Kaiser«; drei Briefe
Hebbels an Elise Lensing (1838 und 1844); femer über-
wies sie ein Couvert Hebbels mit einem Briefe A. Vogels,
den Theaterzettel der i. Aufführung der »Agnes Bemauer«
in München, eine Abschrift des Fragments »Die beiden
Vagabonden« mit Hebbels Correcturen. Diesem Schatze
Hebbelscher Handschriften fügte Herr Prof. Dr. Richard
M. Werner in Lemberg, der Herausgeber der neuen kritischen
Hebbel- Ausgabe, noch hinzu : ein Octavblatt eigenhändiger
Correcturen zu »Maria Magdalena«, die eigenhändige Ab-
schrift Hebbels der 6. Scene des »Trauerspiels in Sicilien«,
36 Briefe Hebbels an Engländer, Hettner, Rötscher, Gutzkow
und andere und endlich zwei Visitenkarten von Hebbel.
Herr Prof. Dr. Julius Rodenberg in Berlin schenkte die
Handschrift nebst Correcturbogen der Erzählung »Der Erst-
geborene« von Marie von Ebner-Eschenbach; Frau Dahn-
Hausmann in München Gedichte König Ludwigs L und
Briefe König Ludwigs 11. an sie; Frau Anna von Doß in
München-Partenkirchen ein Gedicht und eine Widmung von
— * 1 3 ^—
Felix Dahn an Frau Dahn-Hausmann; Ernst von Wildenbruch
ein Distichon zum Tode Herman Grimms.
Um namhafte neue Stücke wurde die Gustav Freytag-
Sammlung des Archivs erweitert. Was das Archiv bisher
von ihm besaß — die mit zahlreichen wichtigen Correcturen
versehenen Niederschriften der verlorenen Handschrift, der
Ahnen, der Bilder aus der deutschen Vergangenheit und
anderes — hat eine wesentliche Bereicherung durch Stiftungen,
die uns von zwei Seiten zugeflossen sind, erfahren. Herr
Geh. Justizrath Strützki in Charlottenburg überwies im
Einverständniß mit Herrn Dr. Dreyer in Wiesbaden in 26
Foliobänden Acten und Briefe, die er als [Rechtsbeistand
des Dichters gesammelt hatte, darunter ein Faszikel Briefe
Freytags an den Geschenkgeber selbst und an Graf Arthur
V. Dyhm. Diese für Freytags Leben höchst bedeutsamen
auf Anordnung des Stifters zunächst noch zu sekretirenden
Schriftstücke fanden eine weitere Ergänzung durch 30
Briefe von Freytag an seinen Breslauer Jugendfreund
Theodor Molinari, welche Frau Geh. Commerzienrath
Clementine Molinari, geb. Freiin von Gebsattel, unter Bei-
fügung eines Freytagschen Privatdruckes, stiftete. Da
weitere Schenkungen in Aussicht stehen, so runden sich
allmählich die Freytag -Papiere des Archivs zu einer ge-
schlossenen Sammlung ab.
Frau Elsbeth Teichmann, geb. Keil in Dresden, schenkte
Briefe und Gedichte von Carl Holtei, einen Brief von
Wilhelm Jordan, sowie Briefe von Gutzkow und Freilig-
rath an Ernst Keil, den Begründer der Gartenlaube; Herr
Professor Dr. R. Weltrich in München überwies die Hand-
schrift einer Erzählung von Isolde Kurz »Unsre Carlotta.«
Die von der verewigten Gründerin des Archivs, Frau
Großherzogin Sophie, angeregte Sammlung von Hand-
schriften hervorragender Goetheforscher hat eine Be-
reicherung erfahren durch Fräulein Anna und Helene Stahr
in Weimar, die das Manuscript eines Aufsatzes von Adolf
Stahr »Dorothea und die Auswanderer« schenkten, und durch
Herrn Director Guhrauer in Wittenberg , der das Manuscript
der von seinem Vater bei der Goethefeier am 28. August
1849 in der Aula Leopoldina gehaltenen Festrede überwies.
—^ 14 -4-—
Am Schlüsse .dieser Aufzählung bedeutender und er-
freulicher Gaben kann noch von einem nahe bevorstehenden
Zuwachs der Herder-Abtheilung berichtet werden. Ihre
Excellenz Frau Staatsminister Stichling zu Weimar hat
den Entschluß kundgegeben, einige Stücke aus Herders
Nachlaß, welche bisher die Familie sich vorbehalten hatte,
dem Archiv zu überweisen und so die Stiftung ihres ver-
storbenen Gemahls Dr. Theodor Stichling, des Enkels
Herders, (vom 21. Februar 1889) zu vervollständigen. Es
sind dies die Briefe der Kinder Herders an ihren Vater
nach Italien (1788—89), deren Niederschrift Goethe bis-
weilen beaufsichtigt hat, und eine Sammlung »Eigene
Poesien« Herders, das sogenannte rothe Büchlein. Ein
Nachlaßstück und zugleich eine Erinnerungsgabe Herder-
ischer Provenienz war schon zuvor aus der Hand der Frau
Erbgroßherzogin Pauline von Sachsen gespendet : aus Rom
übersandte Höchstdieselbe das Manuscript von Herders
»Herbstlied« (Sämmtliche Werke Suphan-Redlich 25, 595).
Das Blatt hatte sich unter den Papieren des Prinzen Her-
mann von Sachsen-Weimar (f 31. August 1901) gefunden,
des Vaters der hohen Frau, welcher der Anstalt stets ein
herzliches Wohlwollen bewiesen und bei Lebzeiten selbst
mehrfach durch werthvolle Zuwendungen bethätigt hatte.
Ausser diesen handschriftlichen Schenkungen gingen
dem Archiv noch zu: ein Medaillonbild Bettinas von
Arnim, von hohem künstlerischen und persönlichen
Werthe, das Professor Reinhold Steig als ein Vermächt-
niß aus Herman Grimms Nachlaß stiftete; vom Wiener
Goetheverein eine Plaquette zur Erinnerung an das Wiener
Goethedenkmal; vom Schwäbischen Schillerverein zu Mar-
bach die Zeichnungen des Grund- und Aufrisses des neuen
Schillermuseums inMarbach; endUch als Vermäch tniß von
imbekannter Hand aus Aschersleben zwei kostbare Tassen
aus der Zeit Carl Augusts.
Auch die Büchersammlung des Goethe- und Schiller-
Archivs hat sich in dem vergangenen Jahre vergrößert,
sowohl durch Ankauf literarischer Hülfsmittel für die
Arbeiten an der Goethe-Ausgabe wie auch durch freund-
liche Schenkungen. Sämmtlichen gütigen Spendern wird
— * IS ^—
an diesem One der Dank der Anstalt ausgesprochen, unter
Nennung ihrer Namen:
Ihre Königl. Hoheit die Frau Erbgroßherzogin-Wittwe
von Sachsen, B. Behrs'. Verlag (Berlin), das Bibliographische
Institut (Leipzig), Geh. Hofrath P. v. Bojanowski (Weimar),
die Verlagshandlung Cottas Nachfolger (Stuttgart), Prof.
Dr. L. Geiger (Berlin), Gesellschaft zur Förderung deutscher
Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen (Prag),
Director Guhrauer (Wittenberg), Prof. Dr. K. Heinemann
(Leipzig), Prof. Dr. E. F. Kosstoann ('s Gravenhage),
Fräulein Charlotte Krakow (Weimar), Prof. Dr. Linsenbarth
(Creuznach), Literarische Anstalt, Rütten & Loening (Frank-
furt a. M.), Dr. Harry Maync (Berlin), Dr. A. Minis
(Weimar), Dr. A. Pick (Meseritz), Oberstlieutenant a. D.
P. Pochhammer (Berlin), Frau Sophie Schubart-Czermak
(München), F. Schweikhardt (Lahr i. B.), Seemanns Verlags-
anstalt (Leipzig), Prof. Dr. R. Steig (Friedenau b. Berlin),
Frau Caroline Valentin (Frankfurt a. M.), Geh. Hofrath
Dr. Weniger (Weimar), Dr. J. Wolter (Odenkirchen).
Der Verkehr mit verwandten wissenschaftlichen An-
stalten sowie mit einzelnen Gelehrten ist in erfreulicher
Zunahme begriffen. So haben durch Darleihung von Hand-
schriften, durch Nachweisungen, CoUationen oder sonstige
Mittheilungen dem Archiv dankenswerthe Beihülfe geleistet:
die Berliner Nationalgalerie, die Berliner Königl. Bibliothek,
die Leipziger Universitätsbibliothek, das Rostocker Landes-
archiv, das Freie Deutsche Hochstift (Frankfurt a. M.), das
Cultusdepartement zu Weimar, das Geheime Haupt- und
Staatsarchiv zu Weimar, Director Jean Andreae (Frank-
fun a. M.), Freiherr v. Bemus (Stift Neuburg), Wasserbau-
Inspector Iken (Nakel), Dr. J. Wolter (Odenkirchen), Dr.
Merian-Genast (Frankfurt a. M.), Prof. Dr. Stengel (Greifs-
wald), Dr. M. Friedländer (Berlin), Prof. Dr. K. Burdach
(Halle a. S.), Oberbibliothekar Dr. K. Th. Gaedertz (Berlin),
Schulrath Dr. F. Jonas (Berlin), R. Payer v. Thurn (Wien),
Geh. Hofrath Prof. |Dr. K. Woermann (Dresden), Prof. Dr.
B. Litzmann (Bonn), Gymnasialdirector Dr. Fischer (Wies-
baden), Prof. Dr. G. Witkowski (Leipzig), Prof. Dr. O.
Harnack (Darmstadt), Geh. Hofrath Dr. C. Ruland (Weimar),
i6
Geh. Justizrath Prof. Dr. E. Zitelmann (Bonn), Th. Heyse
(St. Petersburg), Licentiat Jüngst (St. Johannisberg). Andrer-
seits sind auch wir oft in der Lage gewesen, Anfragende
durch Ertheilung von Bescheid zu befriedigen und wissen-
schaftliche Arbeiten zu unterstützen.
c.
Der Bericht über das Goethe-National-Museum, den die
Mitglieder der Goethe-Gesellschaft an dieser Stelle zu finden
erwarten, kann sich diesmal ziemlich kurz fassen. Das
vergangene Geschäftsjahr hat dem Museum keine hervor-
tretenden Ereignisse gebracht: im Hause ging die ruhige
Arbeit des Sichtens und Ordnens weiter, — nach außen
hatten wir zahlreiche Anfragen zu beantworten und Forscher
in ihren Studien zu unterstützen. Hofientlich dauert es
nicht mehr allzulange bis der systematische Catalog von
Goethes Bibliothek vollständig und, wenn möglich im Druck,
vorliegt; nach den häufigen Anfragen, ob, und in welcher
Ausgabe, Goethe dies oder jenes Buch besessen habe, kann
man auf ein ziemlich verbreitetes Bedürfniß eines solchen
Cataloges schließen.
Auch eine Anzahl von zum Theil sehr werthvollen
Geschenken sind dem Museum im verflossenen Jahre zu-
gegangen; indem wir die wichtigsten hier verzeichnen,
sprechen wir nochmals den freundlichen Gebern herzlichsten
Dank aus.
Durch das am i6. Juni 1901 erfolgte Ableben Herman
Grimms kam das Goethe-National-Museum in den Besitz
dreier Oelgemälde, welche der Verewigte im Juli 1889
bald nach dem Ableben seiner Gattin Gisela geb. v. Arnim,
ihm geschenkt hatte, die aber, mit Genehmigung des hoch-
seligen Großherzogs, solange Grimm lebte, in seinem Besitz
geblieben waren. Ende Oktober trafen die drei Oelgemälde
durch die dankenswerthe Vermittlung des Testaments-
Vollstreckers, Herrn Prof. Dr. Reinhold Steig, im Goethe-
hause ein und fanden ihre dauernde Ruhestätte in dem
Juno-Zimmer, wie es Herman Grimm selbst zwölf Jahre
früher gewünscht hatte. Für die Besucher hat das von
J. C. Seekatz 1762 gemalte Bild der Familie Goethe im
—^ 17 ^—
Schäferkostüm das größte Interesse ; von Portraitähnlichkeit
ist ja leider nichts zu spüren, aber es ist das einzige,
heute noch mit aller Sicherheit nachweisbare Bild aus der
Sammlung des Herrn Rath. Bei d^r, wie es scheint, etwas
tumultuarischen Auflösung des Haushaltes der Frau Rath
kam das Gemälde in die treuen Hände Bettinas, um über
neunzig Jahre erst in ihrer Verwahrung, dann seit 1859 in
der ihrer Tochter Gisela und endUch in der ihres Schwieger-
sohnes, Herman Grimms, zu bleiben. — Das zweite Ge-
mälde, eine sehr gute Copie von Dürers Selbstportrait in
der Münchener Pinakothek, ist schon von 1809— 181 1 im
Goethehause gewesen, da Bettina dem Dichter mit der
leihweisen Ueberlassung eine große Freude bereitet hatte. —
Das dritte Bild ist ein entzückendes Portrait von Bettinas
Mutter, Maximiliane Brentano, sie in ihrer blühenden Jugend-
frische zeigend, so wie Goethe sie im XIII. Buche von
»Dichtung und Wahrheit« schildert. In einem Berichte
über die Schenkung bemerkt Reinhold Steig sehr zutreffend:
»Goethes in Weimar fortlebende Persönlichkeit zieht das
ihr einst Zugehörige allmählich wieder an ;« Herman Grimm
hat dies empfunden, und die Tausende, die die drei Ge-
mälde fortan in der würdigsten Umgebung sehen, richten
an ihn ihren Dank, aber gedenken ^zugleich mit erhöhtem
Interesse der beiden Frauen, Maximiliane und Bettina, deren
Namen für alle Zeiten mit dem Goethes aufs engste ver-
bunden bleiben. Eine wichtigere Bereicherung hat das
Goethe-National-Museum noch nicht zu verzeichnen gehabt.
5. K. H, der Grossher^og überwies dem Museum ein
silbernes Exemplar der Plakette, die Rudolf Marschall im
Auftrag des Wiener Goethe- Vereins zur Erinnerung an
die Enthüllung' des Hellmerschen Goethe-Denkmals ange-
fertigt hatte; gleichzeitig stiftete der Wiener Goethe- Ferein
ein bronzenes Exemplar derselben. — Die unter dem
Schriftstellemamen Paul Maria Lacroma bekannte Frau
von Egger-Schmitzhausen, schenkte ein eisernes Goethc-
büstchen, das der Dichter 1827 ihrem Vater Franz Victor
Schmitzhausen verehrt hatte.
Für die Portraitsammlung stifteten der Maler Karl
Bauer in München ein Exemplar seines auf Stein gezeich-
—^ i8 ^—
neten wirkungsvollen Goethebildnisses; — H. Raffer schüd
in München das von ihm nach einer sprechend ähnlichen
Zeichnung Herman Grimms radirte Bildniß des Dichters
und Germanisten Karl Simrock ; — Frau Emilie Koberwein
in Wien ein Portrait ihres als Darsteller Goethescher
Heldenfiguren berühmten Großvaters Heinrich Anschütz ; —
Dr. Julius Vogel in Leipzig, eine Photographie eines von
ihm aufgefundenen Oelgemäldes von Käthchen Schönkopf,
verehlichten Kanni.
Für die Bibliothek schenkten Assessor Dr. Boschheidgen
in Niep bei Crefeld das von Goethes Großvater, dem
Stadtschultheiß Johann Wolfgang Textor gebrauchte und
durch eigenhändige Niederschriften bereicherte Hand-
exemplar des Corpus Juris; — Dr. H. Graf in Freiburg
die zwei ersten Bände seines grossen Werkes »Goethe
über seine Dichtungen« ; — Schulinspecior Dr. Bliedner in
Eisenach seine Monographie »Goethe und die Urpflanzea;
— die Liierarische Anstalt (Rütten und Loening) in Frank-
furt den XXII. Band des Goethe-Jahrbuchs.
Die obigen Berichte zeigen, einen wie erfreulichen Auf-
schwung die Goethe-Gesellschaft und die mit ihr in Ver-
bindung stehenden Anstalten auch im vorigen Jahre ge-
nommen haben, wie anregend und lebensvoll die Be-
strebungen sind, deren Organ die Goethe-Gesellschaft in
ihrer fördernden Antheilnahme an dem deutschen Geistes-
leben ist. Wir schreiten fort — dies Bewußtsein darf
uns ermuthigen nicht nur im Hinblick auf die Zukunft,
sondern auch wenn wir rückblickend auf die Vergangenheit
der Gönner und Genossen gedenken, die vor uns hinweg-
geschwunden. Auch in diesem Jahre hat unser Weg uns über
Gräber geführt; aus der Zahl der heimgegangenen Mit-
glieder seien vor allem fünf genannt : Ihre Maj. die Kaiserin
Friedrich^ die, wie ihr hoher Gemahl, unvergeßlichen An-
denkens, unsern Bestrebungen stets warme und einsichts-
volle Theilnahme zugewendet hat; Geheimrath Professor
Dr. tVeinholdy der ausgezeichnete Germanist der Berliner
— *► 19 ♦—
Universität, Heinrich DüntT^er in Köln, der Pionier und
rastlose hochverdiente Förderer der Goethe-Forschung,
Herman Grimma in dem wir den feinsinnigen Interpreten
Goethescher Dichtkunst und einen der eifrigsten Gründer
der Gesellschaft verehren; unser Ehrenmitglied und Mit-
glied des Vorstandes, Ludwig Freiherr von Gleichen— Russ-
wurm. Seine im Vereine mit dem Freiherm Alexander
von Gleichen vollzogene Ueberweisung des literarischen
Nachlasses seines grossen Ahnherrn an das Goethe- und
Schiller-Archiv sichert ihm für alle Zeiten das dankbare
Andenken der Freunde deutscher Literatur, aber uns,
die wir uns lange Jahre hindurch seiner Theilnahme an
der den beiden Größen von Weimar gewidmeten Arbeit
im Besondem erfreuen durften, uns wird das Andenken
auch an den edlen Menschen in seiner vornehmen Ge-
sinnung ein theurer Besitz bleiben.
Noch ist eines Vorkommnisses zu gedenken, das zwar
nicht unmittelbar die Goethe-Gesellschaft betrifft, aber sicher
bei unsern Mitgliedern die lebhafteste Zustimmung gefunden
hat: Die Stiftung eines Goethe-Standbildes für die Stadt
Rom durch S. Maj. den Deutschen Kaiser. Goethes Name
ist so unlöslich mit Rom verbunden, alles was von seinem
Weilen dort Zeugniß ablegt, ist Gegenstand so sorgfältiger
Pflege und weihevoller Betrachtung der deutschen wie der
italienischen Gebildeten, daß man sagen darf, Goethe ist
wie kein zweiter der Vertreter der innigen Freundschaft
der beiden Völker eis et ultra montes; in seinem Stand-
bild dort werden sie ein Symbol dieses geistigen Bündnisses
ehren. Sicher in Uebereinstimmung mit den Mitgliedern hat
der Vorsitzende unmittelbar nachdem die hochherzige
Spende bekannt geworden, dem Kaiser den Dank der Goethe-
Gesellschaft ausgesprochen. Ein Schreiben aus dem Kabinet
gab der Freude Sr. Majestät über diese Kundgebung Ausdruck.
So ist auch das XVI. Jahr des Bestehens der Gesell-
schaft in mannigfacher Weise angeregt und anregend ge-
wesen. Möge es auch ferner so bleiben!
Weimar, April 1902.
Im Auftrage des Geschäftsführenden Ausschusses:
P. von Bojanowski.
—4» 20
Mitglieder -Verzeichniss
DER
Goethe-Gesellschaft.
(Abgeschlossen Mai 1902.)
Pr o tecto r:
Seine EonigL Hoheit der Grossherzog Wilhelm Ernst
von Saohsen-Weimar-Eisenaoh.
Vorstand:
Präsident :
Geh. Hofrath Dr. C. Ruland, Director des Großh. Museums
und des Goethe-National-Museums in Weimar.
Vice-Präsidenten :
Professor Dr. Erich Schmidt in Berlin.
Geh. Rath Dr. Freiherr fV. v. Biedermann in Dresden.
Vorstands-Mitglieder :
Frcihtn Alexander von Bernus auf Stift Neuburg b. Heidelberg.
Geh. Staatsrath Dr. Eggeling, Curator der Universität in Jena.
Wirkl. Geh. Rath Professor Dr. Kuno Fischer, ExceUenz,
in Heidelberg.
Dr. Paul Heyse in München.
Professor Dr. Ernst Martin in Straßburg i. E.
Wirkl. Geh. Rath Dr. Carl von Stremayr^ Präsident des
K. K. obersten Gerichtshofes a. D., Excellenz, in Wien.
Geh. Hofrath Professor Dr. 5. Suphan, Director des Goethe-
und Schiller-Archivs in Weimar.
Geschäftsführender Ausschuss
in Weimar:
Vorsitzender: Geh, Hofrath, Oberbibliothekar
P. von Bojanowsh.
Stellvertreter : Geh. Hofrath, Archivdirector Dr,
H. Burkhardt.
Schriftführer : Finanzrath Dr. K. Nebe.
Stellvertreter: Bürgermeister Dr. M. Donndorf.
Kammerherr, Cabinetssecretär Dr. H. Reichsfreiherr
von and tu Egioffstein.
Geh. Staatsrath Dr. K. Kuhn.
Commerzienrath Dr. R. Morit;;.
Geh. Hofrath Professor Dr. B. Subhan.
Kammerherr, General-Intendant H. v. Vignau, Major z. D.
Ober-Schloßhauptmann Wirkl. Geh. Rath Graf O.v. fVedel,
ExcellcDZ.
■"^^
— &*• 22
Mitglieder:
Seine E. u. E. Majestät Wilhelm TL., Deatsoher Eaiaer
and Eonig von Freossen.
Ihre E. u. E. Majestät Angosta Yiotoriai DeatscheEaiflerin
und ESnigin von Freossen.
Seine E. u. E. Apost. Majestät der Eaiser von Oester-
reiohy E8nig von Ungarn.
Seine Majestät der Eonig von Schweden und Norwegen.
Ihre Majestät die ESnigin Wittwe Margherita von Italien.
Ihre Majestät die Eonigin Marie von Neapel
Hure Majestät die Eonigin Elisabeth von Bnmänien.
Ihre Eaiserliohe Hoheit die Frau GrossfQrstin Elisabeth
Maurikiewna von Bussland.
Seine ESnigliche Hoheit der Grossherzog von Baden.
Ihre Eonigliche Hoheit die Frau Grossherzogin von Baden.
Seine Eonigliohe Hoheit der Grossherzog von Oldenburg.
Seine ESnigliohe Hoheit der Grossherzog von Sachsen.
Ihre ESnigliohe Hoheit die Frau Erbgrossherzogin-Wittwe
von Sachsen.
Ihre ESnigliche Hoheit die Frau Herzogin Carl Theodor
in Bayern.
Ihre Eonigliche Hoheit die Frau Herzogin Amalie von Urach.
Ihre. Eonigliche Hoheit die Frau Frinzessin Ludwig
Ferdinand von Bayern.
Seine ESnigliche Hoheit Alezander Friedrich, Landgraf
von Hessen.
Ihre ESnigliche Hoheit die Frau Gräfin von Flandern.
Seine Hoheit der Herzog von Sachsen- Altenburg.
Ihre Eaiserlich ESnigliche Hoheit die Frau Herzogin
Wittwe Marie von Sachsen - Coburg und Gotha,
Herzogin von Edinburgh Grossfurstin von Bussland.
— ^ 23
Seine Grossherzogliohe Hoheit Prinz Max von Baden.
Ihre Hoheit die Fran Herzogin Wittwe Alezandrine von
Sachsen-Oobnrg nnd Gotha.
Seine Durchlancht Fürst Heinrich JIV. Beuss j. L.
Seine DnrohlauohtFfirst Heinrich XXIV. j. L. Beoss-EoeBtritz.
IhreDnrchlaaohtFürstinHeinriohXJLlV. j. L. BenBS-EoeBtritz.
Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen.
Seine Hoheit der Herzog Johann Albrecht von Mecklenbnrg-
Schwerin.
Ihre Hoheit die Frau Herzogin Johann Albrecht von
Mecklenburg-Schwerin.
Seine Dnrohlaaoht der Prinz Heinrich VII. Beuss.
Ihre Hoheit Frau Prinzessin Heinrich VII. Beuss.
Ihre Hoheit Frau Prinzessin Moritz von Sachsen-Altenburg.
Ihre Hoheit Frau Prinzessin Helene von Sachsen-Alten-
burgi Herzogin von Meoklenburg-Strelitz.
Ihre Hoheit Prinzessin Marie von Sachsen-Meiningen.
Seine Hoheit Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen.
Seine Hoheit Prinz Friedrich von Sachsen-Meiningen.
Seine Durchlaucht Erbprinz Heinrich XXVII. y. Beuss j. L.
Seine Hoheit Prinz Friedrich Carl von Hessen.
Ihre Hoheit die Frau Fürstin zu Schaumburg-Lippe.
Ihre Hoheit die Frau Erbprinzessin Leopold von Anhalt.
SeineHoheitder HerzogEmst Günther zu Schleswig-Holstein.
Ihre Durchlaucht Frau Prinzessin Heinrich XIII. Beuss.
— ^ 24 ^—
Berlin:
Mitglieder auf Lebenszeit:
Seine K. u. K. Aposiol. Majestät der Kaiser von Oesterreich,
König von Ungarn,
Ihre K. K. Hoheit die Frau HerT^ogin Wiitwe Marie von Sachsen-
Coburg und Gotha, Her:^ogin von Edinburgh Großfürstin
von Rußland.
Seine K Hoheit Alexander ^Friedrich, Landgraf von Hessen,
von Dirksen, fV,y Geh. Legationsrath.
Friedländer, Frau Professor.
Liebermann, Dr. Felix, Professor.
Maas, Heinrich, Fabrikbesitzer und
Handelsrichter.
Manheimer, Ferdinand, Commerzien-
rath.
Raschdauy Geh. Legationsrath.
von Rheinbaben, Geh. Ober-Regie-
rungsrath.
Frau Anna Jägermayer.
Kornfeld, Sigmund, Director der
Ungarischen Allgem. Creditbank.
SturdT^a, Demetrius, Kgl. rumän.
Staatsminister a. D., Excellenz.
Frau Geh. Commerzienrath E, Spaeter.
Frau Kreisrichter M. Führung.
Masing, Dr. fVoldemar, Docent a. d.
Universität.
Keyl, Georg Albert,
Budapest:
Bukarest:
Goblenz :
Dallau (Baden):
Dorpat :
Frankfurt a. M.:
Godesberg bei Bonn : Frau Lucy Hoesch.
Gottingen:
Hamburg :
Hildburghausen :
Klein-Eichholz :
München:
Nieder-Ingelheim :
Manheimer, Stud. phil. Victor,
von Dehfty Adolf Axel, Dr. jur.
Paia von Petrovics, Redacteur.
Meyer, Lothar, Rittergutsbesitzer.
Fräulein Marie von Ritter,
Frau Baronin von Erlanger-Bernus.
—^ 25 ^—
Nikolajew :
Rathenow
Schutz :
Weimar :
Wien:
Zehlendorf:
Reyher, Rudolf Wolfgang,
Frau Clara Rhein.
Gört:(^ von Schliß Graf, Erlaucht.
Frau Marie von Goeben,
Vulpius, Dr. Walther, Arzt.
Ihre Durchlaucht Frau Fürstin Af. t^u
Hohenlohe - Schillingsfürst , geh.
Prinzessin Wittgenstein,
Frau Rosa von G^röW, geb. Henneberg.
Laehr, Dr. Hans, Arzt.
* ^^
Goethe-Jahrbuch XXUI.
2S
— •&*• 26 ♦--
Die NameB der Mitglieder auf Lebenszeit eind in der nach-
etehenden Liete noehmale corsiv abgedruckt.
DEUTSCHES REICH.
Aachen.
Brockhoff-Hoesch, Frau Paula.
Messow, Franz G.
Stadtbibliothek.
V. Wagner, Frau Geh. Raih Marie.
Aehem i/Baden.
Wagner, Gustav, Privatier.
Alienstein i/Ostpr.
Grass, Franz, Rechtsanwalt.
Schey, S., Rechtsanwalt
SzostaLkowski, Amtsgerichts-Rath.
Altenburg
(Sachsen-Altenburg).
Friedrichs-Gymnasium, Herzog!.
Höfer, Dr. Arno, Rechtsanwalt.
Landesbibliothek, Herzogliche.
Mebnert, Karl, Rechtsanwalt.
Altona.
Kahler, C., Pastor.
Lehmann, O., Museums-Director.
Rauchfuß,Frau Wally , gb.Rauchfiiß.
Sieveking, Carl, Rechtsanwalt imd
Notar, Justizrath.
Amtitx i/Lausitz (Kr. Guben).
Heinrich, Prinz zu Carolath-Schön-
aich, Durchlaucht, Freier Stan-
desherr und Majoratsherr.
Anklam (Vorpommern).
Brodrück, Oberstleutnant.
Annettenhoh b/Schleswig.
V. Brockdorff, Frau Baronin.
Apolda.
Kürslen, Dr. phil. Otto.
Miltsch,FrauCommerzienrathAnna.
Opel, Louis, Fabrikant, Commcr-
zienrath.
I Arnsberg (Westf.).
Baltz, Fräulein Jolunna, Sdirift-
stellerin.
Schloss Amshaugk
b/Neustadt a/Orla.
V. Mohl, Ottmar, K^l. Kammer-
herr, Geh. Leg.-Rath, derz. in
Cairo (Egypten).
Arnstadt.
Maempel, Major a. D.
Ars a/Mosel (Lothringen).
Carlebach, Dr. Ed., Nour.
Aschaffenburg.
Fränkel,Dr.Ludwig,Kgl.Rcallelirer.
Augsburg.
Bauer, Ludwig, Justizrath.
Enderlein, Friednch, Landgerichts-
präsident.
Flesch, Gustav, Bankier.
Herzfelder, J., Justizrath.
Stadtbibliothek.
Baden-Baden.
Jordan, Kais. Wirkl. Geh. Rath, Exe
Roeder, Emil, Commerzienrath.
V. Ysselstein, Paul, Reg.-Rath z. D.
Bamberg.
Marschalk v.Ostheim,Freiherr Emil.
Reber, Dr. Jos., Kgl. Scroinar-
Director.
Barby a/Elbe.
Thierbach, Otto.
Barmen.
Hinsberg, Dr. jur. A., Rechtsanwalt.
Liedtke, Dr. Heinrich, Oberlehrer.
Nordhaus, Hermann, Kaufmann.
Stadtbibliothek.
—^ 39 ^—
Frankfurt a/M.
Detloff, Adolf, Buchhändler.
Dondorf, Bernhard, Rentier.
Donner- v. Richter, Otto, Historien-
maler.
Dotter, Fräulein Doris.
Dreyfus, Stud. phil. Albert.
Dreyfus, Georges.
Ehler, Frau Rosa.
Eckhard, Frau Dr., Oberlandes-
gerichtsrath-Wwe.
Ehlers, Dr. R., Consistorialrath.
Ellissen, August.
Emden, Heinrich.
Flersheim, Robert.
Frankfurter Zeituns^ (Redaction).
Friedländer, Dr. Adolph, Gerichts-
Assessor.
Fries, Jacob, Ingenieur u. Fabrikant.
Geiser, Dr. Berthold, Rechtsanwalt,
Tustizrath.
Goldschmidt, Dr. jur. Hermann.
Goldschmidt, Marcus Moritz,
Bankier.
Günther, Ferdinand, Kunsthändler.
Hammeran, Dr. phil. A.
Hanau, Heinrich A.
Hartmann-Kempf,Eugen,Professor.
Hellfeld, Frau Lina.
Hering, Dr. Robert Eugen.
Herxheimer, Dr. med. S., prakt.
Arzt, Sanitätsrath.
Heuer, Dr.Otto, Professor, General-
secretär des Freien Deutschen
Hochstifts.
Hoffmann, Frau Dr. Therese, Geh.
Sanitätsraths-Wwe.
Iensen, Paul, Intendant.
ung,Dr. phil.Rudolf,Stadurchivar.
ungmann, Eduard.
Lahn, Bernhard, Bankier.
Kahn, Julius.
Keyl, öeorg Albert.
Koch, Frau Anna Louise, geb.
V. St. George.
Küchler, Eduard.
Küchler-Genth, Frau.
Küchler, Fräulein Sofie.
Kullmann, Frau Rosa, geb. Salin.
Levy, Felix, Director.
Liebmann, Dr., Reditsanwalt.
Lucius, Dr. Eugen.
Marsson, Dr. jur. Rich.,Ober-
landesgerichtsrath.
May, Eduard Gustav.
Mayerfeld, Anton, Kaufmann.
Frankfurt a/M.
Meister, Frau C. F. Wilhelm.
Melber, Walter Wolfeang.
Merian-Genast, Dr. Hans, Ober-
lehrer am Goethe-Gymnasium.
Merton, W., Kaufmann.
Meyer, Ferdinand, Rentier.
V. Mumm, P. Hermann.
Neher, Ludwig, Architect.
Neumann, Dr. jur. Paul, Rechts-
anwalt.
Ochs, Richard, Kaufmann.
Osterrieth, Alexander, Kaufmann.
Osterrieth-Laurin, August.
Oswalt, Frau Wwe. Brandine, Ver-
lagsbuchhändlerin.
Oswalt, Dr. jur. H., Rechtsanwalt,
Justizrath.
Peschel, Frau Prof. Dr., geb. Kamp.
Pfeiffer, C. W.
Phillippi, Fräulein Helene.
Pinner, Dr. Oscar, Arzt
Posen, Sidney.
Quincke, Wolfgan^, Schauspiel-
regisseur der verem.Stadttheater.
vom Rath, Walter.
Rebner, Adolf, Violinist.
Reinhardt, Dr. phil. Carl, Director
des Goethe-Gymnasiums.
Reitz & Köhler, Buchhandlung.
Rosenmeyer, Dr. med. Ludwig.
Rumpf, Karl, Bildhauer.
Sanct-Goar, Ludolph.
Schacko, Frau Hedwig, Opern-
sängerin.
ScharfF-Fellner, Julius, Kaufmann.
Schmidt-Metzler, Dr. Moritz, Geh.
Sanitätsrath.
Scholderer, Dr. Emil, Director.
Scholz, Dr. Bernhard, Professor.
Schott, Siraiund.
Schulz-Euler, Frau Sophie.
Siebert, Dr. jur. Jacob, Justizrath.
Sommer, Frau Landgerichtsrath
Dr. S.
Sondheim, Moritz, Buchhändler.
Speyer, Georg, Bankier.
Stern, Dr. jur. Hans, Referendar.
Stern, Frau Theodor.
Stiebel, Dr. med. Fritz.
Stiebel, Heinrich, Kaufmann.
Stodchausen, Frau Prof. Clara.
Strasburger, Paul, Bankier.
Textor, C. W.
Trommershausen, Dr. E., Ober-
lehrer am Gymnasium.
—^ 38 ♦<-—
Elberfeld.
Blank, Frau Alexander.
Böttinger, Dr. Henry P., Mitglied
des Abgeordnetenhauses.
Gräfe, Frau Hermann.
Martens, Dr. Ludwig, Professor,
Gymnasial- Oberlehrer.
Simons, Walter, Commerzienrath.
Sprinsmann, Ed., Fabrikant.
Weycnardt, Conrad.
Zurnellen, Frau Justizrath.
Ellwangen.
Frik, G., Rechtsanwall.
Emden.
Bibliothek des Königl. Wilhekns-
Gynmasiums.
Freytag, Dr. Hans, Oberlehrer am
Königl. Wilhelms-Gymnasium.
Emmendingen.
Feldbausch, Dr.Otto, Medicinalrath.
Erdeborn (Rittergut) b/Ober-
röblmgen a/See.
Marckwald, Fräulein Marie.
Erfurt.
Barth, M., Regierungsrath.
V. Dewitz, Kurt, Regierungs-
präsident.
V. Dewitz, Frau Regierungs-
präsident Lina.
Grunwald, Max, Chefredacteur.
G3rmnasium, Köniel.
Haupt, Hans, Scnriftsteller und
Redacteur.
Heinzelraann, Dr. Wilhelm, Prof.
am Kgl. G^rtnnasium.
Lorenz, Dr. phil. Theodor.
Lucius,Ferd.,Geh. Commerzienrath.
Realgymnasium, KönigL
Realschule, städt.
Stürcke, Hermann, Geh. Commer-
zienrath.
Wilson, Karl, Landgerichtsrath.
Erlangen.
Rosenthal, Dr. J., Professor.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Vogel, Frau Professor Dr. W.
Essan a/Ruhr.
Becher, Frau Präsident.
Krupp, Fried. (Knipp'sche Bücher-
halle).
Falkenhof b/Bensheiiu.
V. Marx, Heinrich.
Finatarwalde i/Neumark.
Rhode, Fräulein Anna.
Flanaborf.
.Crespel A., Rechtsanwalt
Graef, Dr. phiL Fritz, Oberlehrer.
Pindter, Dr. jur. Ludwig, Kriegs-
gerichtsrath.
Flonhelm (Rheinhessen).
Knell, Dr. Karl, prakt. Arzt
Frankenthal (Rheinpfalz).
Baum, W., Landgerichts-Präsident
Möndler, Albert, Landgerichtsrath.
Frankfurt a/M.
Stadt Frankfurt a/M.
Abendroth, Moritz, Buch- und
Kunsthändler.
Albert, Frau Elisabeth.
Auerbach, Fritz.
Baer, Simon Leopold, Buchhändler.
Baerwald, Dr. Hermann, Realschul-
Director.
de Bary, Dr. med. Joh. Jacob,
Samtätsrath.
Beil, Dr. med. W.
Beit, Frau Eduard.
Benkard, Dr. Jur. E., Justizrath.
Berghoeffer, Dr., Bibhothekar der
Freiherr!. Carl von Rothschild-
schen öffentlichen Bibliothek.
v.Bethmann, Freiherr SimonMoritz.
Bibliothek des Freien Deutschen
Hochstifts.
Bibliothek der Polytechnischen Ge-
sellschaft.
Bibliothek, Freiherrl. Carl ▼. Roth-
schildsche öffentliche.
Binswanger, Rudolf, Kaufmann.
Braunfels, Otto.
V. Brüning, Frau Dr. Clara.
Bürgerverein.
Burghold, Dr. Julius, Rechtsanwalt
Cahn-Blumenthal, Hch.,Kaufhiann.
—^ 39 ^—
Frankfurt a/M.
Detloff, Adolf, Buchhändler.
Dondorf, Bernhard, Rentier.
Donner- v. Richter, Otto, Historien-
maler.
Dotter, Fräulein Doris.
Dreyfus, Stud. phil. Albert.
Dreyfus, Georges.
Ehler, Frau Rosa.
Eckhard, Frau Dr., Oberlandes-
gerichlsrath-Wwe.
Ehlers, Dr. R., Consistorialrath.
Ellissen, August.
Emden, Heinrich.
Flersheim, Robert.
Frankfurter Zeituns^ (Redaaion).
Friedländer, Dr. Adolph, Gerichts-
Assessor.
Fries, Jacob, Ingenieur u. Fabrikant.
Geiser, Dr. Berthold, Rechtsanwalt,
Tustizrath.
Goldschmidt, Dr. jur. Hermann.
Goldschmidt, Marcus Moritz,
Bankier.
Günther, Ferdinand, Kunsthändler.
Hammeran, Dr. phil. A.
Hanau, Heinrich A.
Hartmann-Kempf,Eugen,Professor.
Hellfeld, Frau Lina.
Hering, Dr. Robert Eugen.
Herxheimer, Dr. med. S., prakt.
Arzt, Sanitätsrath.
Heuer, Dr.Otto, Professor, General-
secretär des Freien Deutschen
Hochstifts.
Hoffmann, Frau Dr. Therese, Geh.
Sanitätsraths-Wwe.
Iensen, Paul, Intendant.
ung,Dr. phil.Rudolf,Stadtarchivar.
ungmann, Eduard.
Lahn, Bernhard, Bankier.
Kahn, Julius.
Keyl, Georg Albert,
Koch, Frau Anna Louise, geb.
V. St. George.
Küchler, Eduard.
Küchler-Genth, Frau.
Küchler, Fräulein Sofie.
KuUmann, Frau Rosa, geb. Salin.
Levy, Felix, Director.
Debmann, Dr., Rechtsanwalt.
Lucius, Dr. Eugen.
Marsson, Dr. jur. Rich.,Ober-
landesgerichtsrath.
May, Eduard Gustav.
Mayerfeld, Anton, Kaufmann.
Frankfurt a/M.
Meister, Frau C. F. Wilhelm.
Melber, Walter Wolfeang.
Merian-Genast, Dr. Hans, Ober-
lehrer am Goethe-Gymnasium.
Merton, W., Kaufmann.
Meyer, Ferdinand, Rentier.
V. Mumm, P. Hermann.
Neher, Ludwig, Architect.
Neumann, Dr. jur. Paul, Rechts-
anwalt.
Ochs, Richard, Kaufmann.
Osterrieth, Alexander, Kaufmann.
Osterrieth-Laurin, August.
Oswalt, Frau Wwe. Brandine, Ver-
lagsbuchhändlerin.
Oswdt, Dr. jur. H., Rechtsanwalt,
Justizrath.
Peschel, Frau Prof. Dr., geb. Kamp.
Pfeiffer, C. W.
Phillippi, Fräulein Helene.
Pinner, Dr. Oscar, Arzt
Posen, Sidnev.
Quincke, Wolfgan^, Schauspiel-
regisseur der verem.Stadttheater.
vom Rath, Walter.
Rebner, Adolf, Violinist.
Reinhardt, Dr. phil. Carl, Director
des Goethe-Gymnasiums.
Reitz & Köhler, Buchhandlung.
Rosenmeyer, Dr. med. Ludwig.
Rumpf, Karl, Bildhauer.
Sanct-Goar, Ludolph.
Schacko, Frau Hedwig, Opern-
sängerin.
Scharf^-Fellner, JuHus, Kaufmann.
Schmidt-Metzler, Dr. Moritz, Geh.
Sanitätsrath.
Scholderer, Dr. Emil, Director.
Scholz, Dr. Bernhard, Professor.
Schott, Siraiund.
Schulz-Euler, Frau Sophie.
Siebert, Dr. jur. Jacob, Justizrath.
Sommer, Frau Landgerichtsrath
Dr. S.
Sondheim, Moritz, Buchhändler.
Speyer, Georg, Bankier.
Stern, Dr. jur. Hans, Referendar.
Stern, Frau Theodor.
Stiebel, Dr. med. Fritz.
Stiebel, Heinrich, Kaufmann.
Stockfaausen, Frau Prof. Clara.
Strasburger, Paul, Bankier.
Textor, C. W.
Trommershausen, Dr. E., Ober-
lehrer am Gymnasium.
-^ 30 ^—
Berlin.
Lcsscr, Paul Ph.
Lessing, Frau Alma, geb. Marschall
V. Biberstein.
Lessing, C. R., Geh. Justizrath.
Lessing, Dr. phil. Oscar.
Levin, Dr. Moritz, Prediger.
Levinstein, Dr. phil. Kurt.
Levy, Martin.
Levy, Norbert, Kaufmann.
Levy, Richard, Bankier.
Levysohn, Frau Dr. Auguste.
Lewald, Dr. Felix, Geheim. Ober-
Finanzrath.
Lewald, Theodor, Regierungsrath.
Lewin, Frau Alice.
Lewy, Julius, Kaufmann.
V. Leycfen, Frau Geh. Rath.
V. der Leyen, Dr., Wirklich. Geh.
Ober-Regierungsrath.
Liebermann, Dr. Felix, Professor,
Liepmannssohn, Leo, Buchhändler.
Lindau, Dr. Paul.
Lipman-Wulf, Dr. jur. Franz,
Rechtsanwalt.
V. Lipperheide, Freiherr Franz.
Lippstreu, Dr. Otto, Privatdocent
a. d. Königl. Techn. Hochschule.
Lisco, Dr. Hermann, Geh. Justizrath.
Lisco, Walter, Rechtsanwalt.
Lobe, Frau Magda.
Lochner, M., Geh. Baurath.
V. Lucius, Frh., Oberleumant.
Maas, Heinrich^ Fdbrihhesit:^er und
Handelsrichter.
Maass, Dr. Felix, Rechtsanwalt
Magnus,FrauGeh.Reg.-RathBertha.
Magnus, Frau Regierungsrath Nina.
Magnus-Levy, Dr. med. Adolf.
Mahchowski , Frau Regier.-Bau-
meister Rose.
Manasse, Julius, Kaufmann.
Manasse- W aldeck .
Manheimer, Ferdinand, Commer:^ien-
rath,
Martins, Frau Margarethe, geb. Veit.
Marx, S.
Matthiae, Dr. Otto, Professor,
Oberlehrer.
Mayer, Alfred, Privatier.
Mayer, Fräulein Ellen.
Mayer, Stud. jur. et cam. Karl.
Meder, Louis, Kunsthändler.
V. Meier, Dr. jur. Ernst, Geh.
Ober-Reg.-Rath, Universitäts-
Curator a. D.
Berlin.
Meirowsky, Frau Emestine, geb.
Soutowsky.
Mendelssohn-Bartholdy,FrauMarie.
Menzer, Dr. phil. PauL
Meydam, Frau General Marie, Exe
Meyer, Dr. jur. Alexander.
Meyer, Fräulein Alice.
Meyer, Carl, Fabrikant.
Meyer, Geor^ Heinrich, Verlags-
Duchhändier.
Meyer, Frau Dr. Hedwig.
Meyer, Dr. Ludwig.
Meyer, Ludwig, Kaufmann.
Meyer, Paul, Rechtsanwalt
Meyer, Dr. Richard M., Professor.
Meyerhof, Felix, Kaufmann.
Meyer-Michaelis, Frau Elise.
Michaelis, Dr. Carl Theodor,
Director.
Michel, Stud. jur. et phil. Herm.
Mirauer, Frau Zerline.
Moebis, Fräulein Clara.
Möbius, Dr. Karl, Professor, Geh.
Regierune^rath, Director der
zool. Abtn. des Museums für
Naturkunde.
Möller, Dr. phil. Heinrich.
Möller, Dr. W., Professor am
Königstädtischen Gymnasium.
Morsch, Dr. Hans, Professor.
Mosse, Dr. med. Max, Arzt.
Mosse, Max, Rechtsanwalt.
Müller, Conrad, Oberlehrer am
Joachimthalschen Gymnasium.
Müllcr-Grote, Carl, Verlagsbuch-
händler.
Munck, W., Landrichter.
Munk, Frau Professor Pauline.
Muth, J. F., Hauptmann.
Nathan, Dr. P.
Naumann, Dr., Geh. Ober-Reg.-
Rath.
Nehring, K., Professor am König-
stäotischen Gymnasium.
Nelke, Dr., Rechtsanwalt.
Nelke, Frau Emma.
Neubauer, Dr.Richard,Professor am
Gymnasium zumGrauen Kloster.
Neubner, Stud. rer. techn. Alfred.
Neumann, Dr. H., Rechtsanwalt
V. Oettingen, Dr. Wolfgang, Prof.
Ohmstede, Adolf, Director einer
höheren Knabenschule.
Oldenber^, C. M.
Orgler, Cand. phil. Adolf.
* 31 ♦*•-
Berlin.
Osborn, Dr. phil. Max.
Paetel, Elwin, Verlagsbuchhandler,
Commerzienrath.
Paetel, Dr. phil. Georg.
Pasch, Max, Hofbuchhändler.
Peters, Ministerialdirector, Wirkl.
Geh. Ober-Reg.-Rath.
Petersen, Stud. phil. Julius.
Pfaff, Albert, Commerzienrath.
Philipp, Fräulein Marie.
Pietscn, Ludwig, Professor.
Pietsch, Dr. P., Professor.
Pilger, Dr., Geh. Reg.- und Schul-
rath.
Pincus, Frau Johanna.
Pinn, Georg, Rechtsanwalt.
Pitsch, Fräulein Charlotte.
Plessner, Dr., Sanitätsrath.
Pniower, Dr. phil. Otto.
Posner, Dr. med. Karl, prakt. Arzt.
Preuss, Dr. R., Bibliothekar an der
Kgl. Bibliothek.
Prinz Heinrich-Gymnasium, Kgl.
Rading, F.
V. Radowitz, Frau Bertha, General-
leutnants-Wittwe, Exe
Raehmel, Dr. jur. Wilhelm, Refe-
rendar.
Raschdau, Geh. Legationsrath,
Raschdau, Frau Gen. Legationsrath.
vom Rath, Fräulein Adi.
vom Rath, Adolf.
vom Rath, Frau Anna.
Rathenau, Stud. rer. techn. Kurt.
Ravoth, Max, Baumeister.
Regensburger, Dr. Arthur, Rechts-
anwalt.
Reichau, Geh. Ober-Justizrath.
Reimann, Rud., Fabrikbesitzer.
Reissert, Dr. Arnold, Regierungs-
rath.
Reschke, Max, Schiffskapitän a. D.
Reschke, Oskar.
Reuleaux, Dr. Pfof.,Geh. Reg. -Rath.
Rcwoldt, Dr., Justizrath, Rechts-
anwalt am Kammergericht.
V. Rheinbaben, Geh, Ober-Regierungs-
rath,
Rhenius, Dr. jur.,KaiserI. Reg.Rath.
Richter, Frau Professor.
V. Richthofen, Freifrau, geb.
Mendelssohn-Barthoidy.
V. Richthofen, Freifrau, geb. Freiin
V. Richthofen.
Riesenfeld, Hugo, Kaufmann.
Berlin.
Riesser, Frau Justizrath Dr.
Rodenberg, Dr. Julius, Professor.
Roeber, Frau Prof. Ernst.
Rödiger, Dr. Max, Professor.
Roethe, Fräulein Elisabeth.
Rohde, John, Director.
Rosenthal, Alex, Kaufmann.
Rothstein, Dr. Max, Privatdocent.
Rubensohn, Hermann.
Sachs, Hugo, Rechtsanwalt.
Saegert, Fräulein Aima.
Schaper, Fritz, Professor, Bildhauer.
Schaum, Frau Professor Clara.
v.Schelling, Dr.,Staatsminister, Exe.
Schelske, ür. R., Privatdocent.
Schiff, Alfred, Privatgelehrter.
Schiff, Frau Anna.
Schiff, Georg, Assessor.
Schienther, Amtsgerichtsrath.
Schlesinger, Frau Alice.
Schlesinger, Fräulein Marttia Hel-
muthe, Schriftstellerin.
Schlesinger, P., Gymnasiallehrer.
Schlesinger-Trier, Frau C.
v. Schlippenbach, Frau Gräfin.
Schmidt, Dr. Erich, Professor.
Schmidt, Dr. Max C. P., Professor
am Askanischen Gymnasium.
Schmidtlein, Dr. med. C, Arzt.
Schmieden, Kgl. Baurath.
Schmoller, Dr. Gustav, Professor.
Schneider, Dr. E.
Schocken, Fräulein Gertrud.
Scholl, Robert, Geh. Legationsrath.
Schöne, Dr., Wirkl. Geheimer
Rath, General director der Kgl.
Museen, Exe.
Schönlank, Frau General-Consul
William.
Schröder, Dr. Otto, Professor am
Joachimthalschen Gymnasium.
Schroeder, Dr.
Schulhoff, Fräulein Else.
Schnitzen- v. Asten, Frau Professor.
Schwalm, Dr. phil. J.
Schweitzer, Eugen, Kaufmann.
Schwieger, Dr. Paul, Oberlehreram
Friedrich- Wilhelm-Gymnasium.
Seckt, Dr. Felix, Oberlehrer am
Friedrich- Wilhelm-Gymnasium.
Sello, Dr. F., Rechtsanwalt.
Seminar, K^l., für Germanistische
Philologie.
Siemenroth, Franz, Verlagsbuch-
händler.
—^ 32 ♦—
Berlin.
V. Siemens, C. H.
V. Siemens, Wilhelm.
Silberstein, Dr. Max, Rechtsanwalt.
Simon, Dr. Hermann Veit, Rechts-
anwalt.
V. Simson, Aug., Justizrath und
Nowr.
V. Simson, Fräulein Elisabeth.
V. Simson, Georg.
V. Simson, Fräulein Margarethe.
Sobemheim, Siegfried, Aeltester
der Kaufmannschaft.
Spannagel-Karthaus, Frau Auguste.
Stechow, Dr., Generaloberarzt.
Stein, Philipp, Redacteur.
V. Steinau - Steinrück, Frau Dr.
Martha.
Stengel, Dr. Paul, Professor am
Joachimthalschen Gymnasium.
Stern, Dr. med. £.
Stern, Dr. med. Julius.
Stettenheim, Julius, Schriftsteller.
Stettiner, Frau Mathilde.
Strassmann, Dr. med. P., Privat-
docent und Frauenarzt.
Strauss, Frau Hermine.
Studt, Dr., Staatsminister, Exe.
Stümcke, Chefredacteur.
van Tets van Goudriaan, Kgl.
Niederl. Gesandter, Exe.
Thoms, Dr. Hermann, Professor.
Thost, Dr. Robert, i. Firma Gebr.
Bomträger, Verlags-Buchhand-
lung.
Thür, Fräulein Anna.
Tiktin, Dr. Paul.
Tille, Dr. Alexander.
Tobias, Dr. Ernst, Arzt.
Tobler, Dr. A., Professor.
Toeche, Dr. Theodor, Königlicher
Hofbuchhändler.
Türk, Hugo, Rechtsanwalt.
Ullrich, Dr. phil. Richard, Ober-
lehrer am Humboldt - Gym-
nasium.
Universitätsbibliothek, Königliche.
Vahlen, Dr., Professor, Geh. Re-
gierungsrath.
Victoria-Lyceum.
Violet, Dr. Franz, Gymnasial-Ober-
lehrer.
Vogcler, Julius, Schuldirector.
Voffeler, Richard, Director einer
höheren Mädchenschule.
Vollert,Ernst,Verlags-Buchhändler.
Berlin.
Waetzoldt, Dr., Professor, Geh.
Regierungsrath.
Wagner, Dr. A., Professor, Geh.
Regierungsrath.
Wapner, Dr. B. A., Professor.
WeBer, Otto, Landgerichtsrath.
V. Wedel, Frau, Exe.
V. Wedel, Graf E., Kaiserl. Ober-
stallmeister, Exe.
Wehrenpfennig, Frau Geheimrath
Emilie, geb. Kopp.
Weigert, Dr. Max, Stadtrath.
Weinhagen, Ernst.
Weissenfeis, Dr. phil. Rieh., Prof.
Weisstein, Gotthuf, Schriftsteller.
Wellmann, Dr. E., Professor,
Director des Königstädtischen
G^nxinasiums.
Welti, Dr. Heinrich, Schriftsteller.
Werner, Dr. R., Oberlehrer.
Wertheim, Albert, Rechtsanwalt
Wesendonck, Dr. Carl.
Wesendonck, Frau Mathilde.
Wesselhoeft, Walter, Arzt.
Wessely, Dr. Hermann.
Wetzel, Johannes,Gymnasialldu:er.
White^ Andrew D., Amerik. Bot-
schafter, Exe
White, Mrs., Exe.
V. Wildenbruch, Dr. Ernst, Geh.
Legationsrath.
Wilmanns, Dr. A., Geh. Obcr-Reg.-
Rath, Gcneraldirector der KgL
Bibliothek.
Wilmersdörflfer, Rechtsanwalt.
Winklcr, Siegfried, Director.
V. Wittich, Frau Luise.
Wolff. Frau Adelheid.
Wolff, Frau Geh. Mediz.-Rath,
Prof. Anna.
WolfF, Charies.
Wolff, Fräulein Ella.
Wolffl Hermann, Conccrtdircctor.
Wolff, Dr., ObersCabsarzt.
Wolle, George, Fabrikbcsiuer.
Wrede, Dr. jur. Richard, Leiter
der Journalisten-Hochschule.
Zimmermann, Dr. Joachim.
Bembnrg.
Lehrerbibliothek des HerzogLKarls-
Gymnasiums.
Karls-Realgymnasium, Herzogl.
^ 33 ^—
Beuthen O/L.
Kreyssig, Fräulein Marie, Lehrerin.
Bielefeld.
Loebeirsche Bibliothek.
Ransohoff, Dr. phil. Georg.
Blankenbnrg a/Harz.
Wellmcr, Arnold, Schriftsteller.
Blitmeothal (Hannover).
Hünke, Fritz, Regier .-Assessor.
Bogenhauaen b/München.
Weigand, Wilhelm, Schriftsteller.
SchloM B5rln bei Dahlen.
(Sachsen.)
V. Zech-Burkersroda, Frau Gräfin,
geb. V. Lüttichau.
Bonn.
Drescher, Dr. phil. Carl, Professor.
Franck, Dr. Joh., Professor.
Frank, Max, Landgerichtsrath.
Gräfe, Dr., Professor.
Hüffer, Dr. Hermann, Professor,
Geh. Justizrath.
Kayser, Dr, H., Professor.
Leo, Fräulein Therese.
Litzmann, Dr. B., Professor.
Loeschke, Dr. G., Professor.
Pr)rm, Dr. Eugen, Professor.
Rosenmund, Dr. phil. Richard,
Privatgelehrter.
Schnitze, Dr. Fr., Prof., Director der
med. Klinik, Geh. Medicinalrath.
Seminar, Kgl. germanistisches der
Universität.
Stier-Somlo, Dr. Fritz, Gerichtsass.
u. Privatdocent a. d. Univers.
Universitäts-Bibliothek^Königliche.
Usener, Dr. Hermann, Professor,
Geh. Regierungsrath.
Walter, Oberpostdirector a. D.,
Geh. Ober-Postrath.
Wilmanns, Dr. W., Professor, Geh.
Regierungsrath.
Zitclmann, Dr. Ernst, Professor.
SchloM Bothmer bei Klütz.
(Mecklenburg-Schwerin.)
V. Bothmer, Frau Gräfin Bertha.
Brandenburg a/Havel.
Köpke, Fräulein Suse.
Ullrich, Dr. phil. Herm., Oberlehrer.
Braunsehweig.
Aronheim, Dr. med. Felix.
Bergmann, Ernst, Gymnasial-Ober-
lehrer.
Bibliothek desGymnasiumsMartius-
Katharineum.
Blasius, Dr. Wilhelm, Professor,
Geh. Hofrath.
Flechsig, Dr. phil. Eduard.
Grundner, Dr. F., Kammerrath.
Helle, Carl.
Huch, Dr. jur. Richard, Rechts-
anwalt und Notar.
Magnus, Carl, Bankier.
Magnus, Dr. Otto, Justizrath.
V. Pawel-Raramingen, Wirkl. Geh.
Rath, Excellenz.
Stadtbibliothek.
Westermann, Friedrich, Verlags-
buchhändler.
WolfF, Hermann, Commerzienrath.
Breeohen b/Jarmen.
(Vorpommern.)
V. Heydcn-Breechen, Ernst, Ritter-
guts-Pächter.
Bremen.
Frese, Fräulein Anna.
Hackfeld, Frau M., geb. Pfiüger.
Hartlaub, Fräulein Franziska.
Krug, E., Director der Deutschen
Bank.
Matthaei, Kel. Eisenbahnbau- und
Betriebs-Inspector.
Oppenheim, Fntz, Kaufmann.
Pauli, Dr. jur., Senator, Burger-
meister.
Rassow, Dr., Geh. Oberschulrath.
Rassow, Gustav.
Sudtbibliothek. .
Stettenheira, Dr. phil. Ludwig.
BremerhaTen.
Scholtz, FräuL H., Schulvorsteherin.
Breslau.
Aust, Dr. Rudolf, Oberlehrer.
Breslauer Dichterschule.
Cassirer, Ludwig.
-^ 34 ^-
Breslau.
Cohn, Dr. Hermann, Professor,
Augenarzt.
EBslinH^r. med. Fritz, Assistenzarzt
Relitz, Dr. W., Professor.
Franck, Fräulein A. H.
Friedenthal, Adolf, Kaufmann.
Germanistisches Seminar der Uni-
versität.
Gesellschaft der Freunde.
Goldstein, Cand. med. Kurt.
Haertel, Fräulein Emmy.
Henry, Felix, Architect.
Hensel, Frau Stadtgerichtsrath
Selma.
Heyne, Alfred, Eisenbahn-Secretär.
Hirt, Dr. med. Ludwig, Professor.
Tänicke, Karl, Stadtrath.
Immerwahr, Leopold, Kaufmann.
Koch, Dr. Max, Professor.
Ladenburg, Frau Geheimrath, Pro-
fessor M.
Lucöe, C, Buchhändler.
Milch, Dr. phil. Louis, Professor.
MoUnari, Frau Geh. Rath.
Neisser, Dr. med., Professor, Geh.
Medicinalrath.
Nösselt, Dr. jur. Hermann, Ver-
sicherungs-Inspector.
Partsch, Dr. med. Carl, Professor.
Pinder, Frau Caroline.
Ponfick, Emil, Professor, Medicinal-
rath.
Richter, Dr., Professor.
Roesler, Frau Marie, geb. Skohr.
Simonson,FrauOberlandesgerichts-
rath Gertrud, geb. Mende.
Stadtbibliothek.
Trewendt & Graniers Buchhand-
lung (Alfred Preuss).
Universitäts-Bibliothek, Kgl.
Vogt, Dr. F., Professor.
Wendriner, Dr. phil. R.
Wolf, Dr. Julius, Professor.
Zimpel, Frau Professor Helene.
Bfidesheim (Oberhessen).
V. Oriola, Frau Gräfin M,
Borgsteinfart (Westfalen).
Eschmann, Dr. Gustav.
Calw (Württemberg).
Weizsäcker, Dr. phil. Paul, Director
des Reallyceums.
CasaeL
Förster, Fräul. Auguste, Lehreria.
Landesbibliotheck, Ständische.
Stölting, G., Consistorialrath.
Celle.
Echte, Oberlandesgerichtsrath.
Charlo l tenbnrg.
Auerbach, Dr. Sie^und.
Beiger, Dr. Chr., Professor.
Bergeiigrün, Frau Elisabeth, geb.
V. Dieckhoff.
Brandis, Dr. phil. K.
V. Bremen, Geh. Oberregier .-Rath.
Comicelius, Dr. phil. Max.
DafEs, Dr. E., Gerichtsassessor.
Erdmann, Dr. Hugo, Professor.
Fulda, Dr. L., Schriftsteller.
V. Gersdorff, Freiherr Wolf.
Goering, Dr. Robert, Chemiker.
Groebenschütz, Oberverwaltungs-
gerichtsrath.
Heinitz, Franz, Rechtsanwalt.
Hildebrandt, Frau Louise, geb.
Gruson.
Hirschfeld, Dr. Otto, Professor.
iablonski, Berthold,
^ehrbach, Dr. phil. Karl, Professor.
Knöfier, Dr. Oscar.
Krähe, Stud. phil. Ludwig.
Krause, Frau Marie.
Kühlstein, Frau Ernst.
Lehrerbibliothek des Kaiserin
Augusta-Gymnasiums.
Lessmann, Otto, Herausgeber der
Allg. Deutschen Musik- Zeitung.
Meyer, Dr. Alfred Gotthold,
Professor.
Mommsen, Dr. Theodor, Professor.
Morris, Dr. Max, prakt. Arzt.
Neumann-Hofer, Otto, Director.
Plessner, Landgerichtsrath.
Poppenberg, Dr. phil. Felix, Schrift-
steller.
Scherer, Frau Geh. Reg. Rath Marie.
Spielhagen, Friedrich,Schriftsteller.
Strehlke, Frau Director Marie.
Strützki, Ed., Kammergerichtsrath
a. D., Geh. Tustizrath.
Stücklen, Frau Margarete.
Weber, Dr. jur. M., Stadtratli von
Berlin.
Wolff, Julius.
Zabel, Dr. Eugen, Redacteur der
Nationalzeitung.
- •> 35 ^-
Charlottenburg.
Zickel, Dr. Martin, Oberregisseur.
Zimmennann, Frau Generalmajor
Johanna.
Chemnitx.
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums.
Kirchner, Dr. Carl, Professor,
Oberlehrer.
Kühn, Dr. Bernhard, Landgerichts-
rath.
Morell, Georc^.
StadtbibliotheK.
Wächter, Dr. med. R., Hofrath.
Coblenx.
Deiters, Dr. Hermann, Geh. Reg.-
Rath.
Reinhard, Consistorial-Rath.
Staeter, Frau Geh. Commeriienrath E,
Wahl, Gg., Professor.
Coburg.
Beck, Dr. Heinrich, Schuhath, Gym-
nasialdirector.
Colmar i/£lsass.
Weber, Dr. Wolf, Oberlandesge-
richtsrath.
Coln a/Rhein.
Bürgers-Stein, Frau Geh. Justiz-
rath J.
Curtius, Dr. Rud., Reg.-Rath.
Deichmann, Carl Theodor.
Deichmann, Frau Otto.
Herstatt, Arthur, Landgerichtsrath
a. D.
Herstatt, Eduard, Bankier.
Heuser, *Frau Eugenie, geb. Nico-
lovius.
Heuser, F. Robert.
Heuser-Nicolovius, Frau Commer-
zienrath Robert.
Joest, Frau Geheimrath W.
Jungbluth, Dr. Rieh., Gymnasial-
öberlehrer.
Meuser, Paul, Rechtsanwalt.
V. Mevissen, Fräulein Mathilde.
Peill, Wilh., Kaufmann.
Pfeifer-Schnitzler, Frau Paula,
vom Rath, Emil, Commerzienrath.
vom Rath, Frau Julius,
vom Rath, Frau Wilhelmine.
Schneider, Frau Professor Lina.
Schnitzler, Frau Geheimrath Clara.
Cöln a/Rhein.
Schnitzler, Dr. jur. Victor, Rechts-
anwalt.
Schuch, Paul, Regierungsrath.
Schuch, Frau Paula, geb. Eleich-
mann.
Stein, Frau Elise, geb. v. Mevissen.
Vorster , Julius , Fabrikbesitzer,
Commerzienrath.
Wieruszowski , Alfred , Landge-
richtsrath.
Wüllner, Dr. Franz, Professor,
Kapellmeister.
Cothen (Anhalt).
Friedrichs-Realschule, Herzog!.
Ludwigs-Gymnasium, Herzogl.
Schrader, Fräulein Else, Lehrerin.
Cottbofl (Lausitz).
Reyersbach, Waldemar, Kaufmann.
Crefold.
Peltzer, Dr. jur. Rudolf.
Cüfltrin.
V. Wurmb, Frau E., geb. Gräfin
V. Bothmer.
Daehre (Kreis Salzwedel).
Gieseler, Pastor.
Dallaa (Baden).
Führling, Frau Kreisrichter M,
Dansig.
Bibliothek des städtischen Gym-
nasiums.
Bischoff, Landgerichtsrath«
Dass^, Dr., Kaufmann.
V. Gossler, Dr., Staatsminister,
Oberpräsident, Excellenz.
Löschins Bibliothek des Real-
gymnasiums zu St. Johann.
Stadtbibliothek.
Thun, Rechtsanwalt.
Dannstadt.
Bibliothek der Grossherzoglichen
Technischen Hochschule.
Edward, Hugo, Hofrath.
Harnack, Dr. Otto, Professor.
Hepp, C.
Hepp,
Hilsz,
Karl, Kaufmann.
— »^ 36 ^—
Dannstadt.
Hofbibliothek, Grossherzogliche.
Literarischer Verein.
Merck, Dr. phil. C, E.
Merck, Dr. Louis, Geheimer Com-
merzienrath.
Mülberger, Dr. F.
Riemer, Dr. Max.
Weoer, Frau Geh. Justizrath Dr.
Wulckow, Dr., Director.
Dessau.
Antoinettenschule, Herzogliche.
Extor, Pastor z. D.
Friedrichs-Gymnasium, Herzogl.
Meinert, Carl, Fabrikbesitzer.
Oechelhauser, Dr., Geh. Comnier-
zienrath.
V. Oechelhauser, W., General-
Director der Deutschen Con-
ti nental-Gasgesellschaft.
Dstmold.
Gymnasium Leopoldinum.
V. Meysenbug, Freiherr, Major a. D.
und Kammerherr.
Dsatsoh- Wilmersdorf b/ Berlin.
Bismarck-Gymnasium.
Coste, Dr. David, Professor, Gym-
nasialdirector.
Genthe, Dr. Theodor.
V. Pritzbuer, Fr., Redacteur.
Stöcker, Fräulein Dr. phil. Helene.
Dobern b/ Forst.
Gülke, Frau Auguste, geb. Vulpius.
DSlitx b/Leipzig.
Dodel, Friedr. Wilh., Kaufmann.
Donaasschingeii.
Hofbibliothek, Fürstlich Fürsten-
bergische.
Dortmund.
Gymnasial-Curatorium.
Nagel, Bernhard, Amtsgerichtsrath.
Dresden.
Amen, Frau Dr.
Arndt, Jul. Max, Grosskaufmann.
Aulhorn, Stud. med. Ernst Rud.
Dresden.
Aulhorn, Paul Rud., Commerzien-
rath, Fabrikbesitzer.
V. Biedermann, Freiherr Dr. W.,
Geh.-Rath.
Bondi, Dr. Felix.
V. Boxberg-Zschoma, Frau Oswine,
geb. Keil.
Bufl-Giessen,Hans, Kammersänger.
Diestel, Dr., Professor.
Droste, Carlos, Musik-Schriftsteller.
Ehlermann, Dr. phil. Erich, Ver-
lagsbuchhändler.
Erdmann, Carl O., Oberlehrer.
Fleischhauer, Ernst, Rechtsanwalt.
Förster, Dr. med. Fritz.
Förster, Dr. med. Richard, Hofrath.
Franz, Richard, Hofschauspieler.
Gmeiner-Benndorf, Frau Commer-
zienrath Rosa.
Götze, Dr. Edmund, Professor beim
Kadetteucorps, Hofrath.
Hasper, Dr. Theodor, Professor.
Hassel, Dr. Paul, Geh. Reg.-Rath,
Director des Hauptstaatsarchivs.
Henckel v. Donnersmarck, Frau
Gräfin, Exe.
Heyl, Frau Anna, geb. Hübler.
Jaensch, Emil, Bucnnändler (i. Fa.
V. Zahn & Jaensch).
Kayser- Langerhanns, Frau Sanitäts-
rath Agnes.
KettembeiC Dr. jur. Joh., Land-
richter,
Knoop, Wilhelm, Consul.
V. Könneritz, Fräulein Marie, Staats-
dame a. D.
Körner-Museum der Stadt Dresden.
Koetschau, Dr. K. K., Director des
Königl. historischen Museums.
Krausse, Robert, Maler, Professor.
Lehrs, Dr. Max, Professor, Direct.
d. Königl. Kupferstichcabinets.
Leopold, Dr., Professor, Geheimer
Medicinalrath.
Lewinger, Ernst, Oberregisseur.
V. Lindenfels, G., Kgl. Oberförster.
Prinzhom, Realschuldirector.
Lübbe, Frau Elly, geb. Eckert.
Lücke, Dr. Herrn., Professor.
V. Malapert-Neufville,Freifrau M.C.
V. Mangoldt, Fräulein Helene.
Mannl, Johannes.
Meinert, Dr. med. E.
Meyer, Dr. Wolfc^ang Alexander,
Hofrath, Kgl. Hotdramaturg.
— »^ 37 ^—
Dresden.
Michaelsen, Hetnrich,Rechtsanwalt.
Müller, Dr. Theodor, Landgerichts-
präsident.
V. Nostitz-Drzewiecki, Hans Gott-
fried, Legationsrath im König!.
Ministerium.
V. Nostitz-Drzewiecki, Frau Le-
gationsrath.
V. Overbeck, Fräulein Camilla.
Pechwell, Dr. jur. Alfred, Königl.
Sachs. Ober-Kriegsgerichtsratn.
Posse, Dr. phil., Regierungsrath.
Pusinelli, Dr. med., prakt. Arzt*
Hofrath.
Rachel, Dr. Paul, Professor.
Rhode, Fräulein Helene.
Richelsen, Christel, Regisseur am
Kgl. Hoftheater.
Ritter, Dr. med.
Riiterstädt, Dr., Geh. Rath und
Ministerial- Director.
Sauer, Frau Dr. Marie.
Schanze, Dr. jur. Oscar, Kaiserl.
Reg.-Rath a. D.
Scheidemantel, K., Kammersänger.
Schnorr v. Carolsfeld, Dr. Franz,
Professor,Kgl. Oberbibliothekar,
V. Schölten, Fräulein Grete.
V. Schultzendorff, Frau verwitwete
Kammerherr.
Sendig, Rudolf, Hotelbesitzer.
Steinbach, Frl. Margarethe.
Stern, Dr. A., Professor.
Stürenburg, Dr. H. , Professor,
Rector der Kreuzschule.
Vasmagides, Dr. jur. Kimon.
Vasmagides, Frau Sophie.
Villers, Dr. Alexander.
Vogel, Dr. Theodor, Professor,
Geh. Schulrath.
VoUmöUer, Dr. Karl, Professor.
Vorländer, H., Rentocr.
V. Weber, Freifrau verwitwete
Oberstleutnant.
Wiecke, Paul, Königl. Hofschau-
spieler.
Woermann, Dr. Karl, Prof., Director
der Kgl. Gemäldegalerie.
Würzburger, Dr. Eugen, Director
des Stadt. Statistischen Amtes.
V. Zahn, Robert, Buchhändler (i. Fa.
V. Zahn & Jaensch).
Zschille, Frau Geh. Commerzienrath
Therese, geb. v. Einsiedel.
Droysslg b/Zeitz.
Bibliothek d. Königl. Erziehungs-
u. Bildungsanstalten.
Duisburg a/Rh.
Feller, W., Professor, Gymnasial-
Oberlehrer.
Mauritz, Dr. jur. Julius,
Vijgen, Dr. jur. Max, Landrichter.
Dulxen b/Preuss. Eylau.
Rosenow, Frau Johanna, geb. Fre-
denhagen, Rittergutsbesitzerin.
Dürkheim (Pfalz).
Chally, P., Kgl. Gymnasiallehrer.
Dusseldorf.
Böninger,Ferdinand,Fabrikbesitzer.
Cauer, Dr. Paul,GYmnasialdirector.
Giemen, Dr. Paul, Professor und
Provinzialconservator.
Künstler-Verein »Malkasten«.
Menn, Fräulein Magdalena.
Eberswalde.
Klein, Dr. J., Gymnasialdirector.
Egera (Baiern).
zu Sayn -Wittgenstein - ßerleburff,
PrmzOtto,Durchlaucht,GeneraT-
leutnant, General ä la suite.
Eisenach.
Apelt, Dr. phil. O., Hofrath,
Gymnasialdirector.
Hossteld, Dr. Carl, Professor.
Kieser, Dr. theol. Hugo, Super-
intendent.
Koellner, Dr., Arzt.
Kürschner, Joseph, Prof., Geh.
Hofrath.
Michels -Schuitzler, Anna, Frau
Kaufmann Julius.
Nicolai, Dr. Wilhelm, Real-
gymnasiallehrer.
Prinzhorn, Realschuldirector a. D.
Reinhardt, Dr. med. Gh., Arzt.
Streck, Carl, Apotheker.
Eisenberg (Sachsen- Altenburg).
Gymnasial-Bibliothek.
— ^ 38 *<-
Elberftld.
Blank, Frau Alexander.
Böttinger, Dr. Henry P., Mitglied
des Abgeordnetenhauses.
Gräfe, Frau Hermann.
Martens, Dr. Ludwig, Professor,
Gymnasial-Oberlehrer.
Simons, Walter, Commerzienrath.
Sprin^ann, Ed., Fabrikant.
Weycnardt, Conrad.
Zurnellen, Frau Justizrath.
Ellwangen.
Frik, G., Rechtsanwalt.
Emden.
Bibliothek des Königl. Wilhelms-
Gynmasiums.
Freytag, Dr. Hans, Oberlehrer am
königl. Wilhelms-Gymnasium.
Emmendingen.
Feldbausch, Dr.Otto, Medicinalrath.
Erdeborn (^Rittergut) b/Ober-
röblingen a/See.
Marckwald, Fräulein Marie.
Erfurt.
Barth, M., Re^ierungsrath.
V. Dewitz, Kurt, Regierungs-
präsident.
V. Dewitz, Frau Regierungs-
präsident Lina.
Grunwald, Max, Chefredacteur.
Gymnasium, Königl.
upt, Hans
Redacteur.
Köni^J
, Scn
riftsteller und
Heinzelmann, Dr. Wilhelm, Prof.
am Kgl. G]^nasium.
Lorenz, Dr. phil. Theodor.
Lucius,Ferd.,Geh. Commerzienrath.
Realgymnasium, KönigL
Realschule, städt.
Stürcke, Hermann, Geh. Commer-
zienrath«
Wilson, Karl, Landgerichtsrath.
Erlangen.
Rosenthal, Dr. J., Professor.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Vogel, Frau Professor Dr. W.
EMen a/Ruhr.
Becher, Frau Präsident.
Krupp, Fried. (Krupp'sche Bücher-
halle).
Falkenhof b/ Bensheim.
V. Marx, Heinrich.
Finaterwalde i/Neumark.
Rhode, Fräulein Anna.
Flensburg.
Crespel A., Rechtsanwalt
Graef, Dr. phiL Fritz, Oberlehrer.
Pindter, Dr. jur. Ludwig, Kriegs-
gerichtsrath.
Flonheim (Rheinhessen).
Knell, Dr. Karl, prakt. Arzt.
Frankenthal (Rheinpfalz).
Baum, W., Landgerichts-Präsident.
Mundler, Albert, Landgerichtsrath.
Frankfurt a/M.
Stadt Frankfurt a/M.
Abendroth, Moritz, Buch- und
Kunsthändler.
Albert, Frau Elisabeth.
Auerbach, Fritz.
Baer, Simon Leopold, Buchhändler.
Baerwald, Dr. Hermann, Realschul-
Director.
de Bary, Dr. med. Joh. Jacob,
Sanitätsrath.
Beil, Dr. med. W.
Beit, Frau Eduard.
Benkard, Dr. jur. £., Justizrath.
Berghoeffer, Dr., Bibliothekar der
rreiherrl. Carl von Rothschild-
schen öffentlichen Bibliothek.
v.Bethmann, Frdherr SimonMoritz.
Bibliothek des Freien Deutschen
Hochstifts.
Bibliothek der Polytechnischen Ge-
sellschaft.
Bibliothek, Freiherrl. Carl v. Roth-
schildsche öffentliche.
Binswanger, Rudolf, Kaufmann.
Braunfels, Otto.
V. Brüning, Frau Dr. Clara.
Bürgerverein.
Burghold, Dr. Julius, Rechtsanwalt.
Cahn-Blumenthal, Hch.,Kaufmann.
— ^ 39 ^—
Frankfurt a/M.
DetlofT, Adolf, Buchhändler.
Dondorf, Bernhard, Rentier.
Donner- v. Richter, Otto, Historien-
maler.
Dotter, Fräulein Doris.
Dreyfus, Stud. phil. Albert.
Dreyfus, Georges.
Ehler, Frau Rosa.
Eckhard, Frau Dr., Oberlandes-
gerichtsrath-Wwe.
Ehlers, Dr. R., Consistorialrath.
Ellissen, August.
Emden, Heinrich.
Flersheim, Robert.
Frankfurter Zeitung (Redaction).
Friedländer, Dr. Adolph, Gerichts-
Assessor.
Fries, Jacob, Ingenieur u. Fabrikant.
Geifer, Dr. Berthold, Rechtsanwalt,
Tustizrath.
Goldschmidt, Dr. jur. Hermann.
Goldschmidt, Marcus Moritz,
Bankier.
Giünther, Ferdinand, Kunsthändler.
Hammeran, Dr. plul. A.
Hanau, Heinrich A.
Hartmann-Kempf,Eugen,Professor.
Hellfeld, Frau Lina.
Hering, Dr. Robert Eugen.
Herxheimer, Dr. med. S., prakt.
Arzt, Sanitätsrath.
Heuer, Dr.Orto, Professor, General-
secretär des Freien Deutschen
Hochstifts.
HofTroann, Frau Dr. Therese, Geh.
Sanitätsraths-Wwe.
^ ensen, Paul, Intendant.
] ung,Dr. phil.Rudolf,Stadtarchivar.
' ungmann, Eduard.
Kahn, Bernhard, Bankier.
Kahn, Julius.
Keyl, öeorg Albert.
Koch, Frau Anna Louise, geb.
V. St. George.
Kfichler, Eduard.
Küchler-Genth, Frau.
Küchler, Fräulein Sofie.
Kullmann, Frau Rosa, geb. Salin.
Levy, Felix, Director.
Liebmann, Dr., Rechtsanwalt.
Lucius, Dr. Eugen.
Marsson, Dr. jur. Rich.,Ober-
landesgerichtsrath.
May, Eduard Gustav.
Mayerfeld, Anton, Kaufmann.
Frankfurt a/M.
Meister, Frau C. F. Wilhelm.
Melber, Walter Wolfgang.
Merian-Genast, Dr. Hans, Ober-
lehrer am Goethe-Gymnasium.
Merton, W., Kaufmann.
Meyer, Ferdinand, Rentier.
V. Mumm, P. Hermann.
Neher, Ludwig, Architect
Neumann, Dr. jur. Paul, Rechts-
anwalt.
Ochs, Richard, Kaufmann.
Osterrieth, Alexander, Kaufmann.
Osterrieth-Laurin, August.
Oswalt, Frau Wwe. Brandine, Vcr-
lagsbuchhändlerin.
Oswsut, Dr. jur. H., Rechtsanwalt,
Justizrath.
Peschel, Frau Prof. Dr., geb. Kamp.
Pfeiffer, C. W.
Phillippi, Fräulein Helene.
Pinner, Dr. Oscar, Arzt.
Posen, Sidney.
Qpincke, Wolfgan^, Schauspiel-
regisseur der verem.Stadttheater.
vom Rath, Walter.
Rebner, Adolf, Violinist.
Reinhardt, Dr. phil. Carl, Director
des Goethe-Gymnasiums.
Reitz & Köhler, Buchhandlung.
Rosenmeyer, Dr. med. Ludwig.
Rumpf, Karl, Bildhauer.
Sanct-Goar, Ludolph.
Schacko, Frau Hedwig, Opern-
sängerin.
Scharff-Fellner, Julius, Kaufmann.
Schmidt-Metzler, Dr. Moritz, Geh.
SanitätsraÜi.
Scholderer, Dr. Emil, Director.
Scholz, Dr. Bernhard, Professor.
Schott, Sigmund.
Schulz-Euler, Frau Sophie.
Siebert, Dr. jur. Jacob, Justizrath.
Sommer, Frau Landgerichtsrath
Dr. S.
Sondheim, Moritz, Buchhändler.
Speyer, Georg, Bankier.
Stern, Dr. jur. Hans, Referendar.
Stern, Frau Theodor.
Stiebel, Dr. med. Fritz.
Stiebel, Heinrich, Kaufmann.
Stockhausen, Frau Prof. Clara.
Strasburger, Paul, Bankier.
Textor, C. W.
Trommershausen, Dr. E., Ober-
lehrer am Gymnasium.
— ^ 40 •4—
Frankfurt a/M.
Valentin, Frau Professor.
Varrentrapp, Dr. A., Bürgermebter.
Vohsen, Dr. med. Carl.
Völcker, Georg, Buchhändler.
Weib-Ritter, Frau Architect.
Werner, Julius.
Wohl, Jacques.
Wurzmann, Dr. Leo, Rechtsanwalt.
Ziegler, Frau, geb. Pfaff.
Ziegler, Carl, uigenieur.
Frankfurt a/O.
Bachmann, Dr. Prof., Oberlehrer
am Königl. Friedrichs-Gymnas.
Hoffmann, Paul, Lehrer.
Klaerich, Rechtsanwalt.
Kühn-Schuhmann, Frau Antonie.
Scheller, Fräulein Emilie,
Freiberg i/S.
Heisterbergk, Ulrich, Justizrath.
Leber, Engelbert, Bergakademiker.
Freiburg i/Br.
Cohn, Dr. phil. Jonas, Privatdocent.
Cornelius, Dr. phil. Carl, Privat-
docent.
Hettler, Eugen, Fabrikant u. Kauf-
mann.
Heyfelder, Dr. phil. Victor.
Höcker, Heinricn, Professor.
Taenisch, C, Geh. Reg.-Rath.
Kluge, Dr. F., Professor, Hofrath.
Manz, Dr. med. Otto, Privatdocent.
Rümelin, Dr., Professor.
V. Simson, Dr. B., Professor.
Universitäts-Bibliothek, Grossher-
zogliche.
Wetz, Dr. Wilhelm, Professor.
Woerner, Dr. Roman, Professor.
Freiburg i/ Schlesien.
Realschule.
Freienwalde a/Oder.
Qpedefeld, Dr. G., Professor, Gym-
nasial-Oberlehrer.
Freistett b/Kehl.
(Baden.)
Christlieb, Dr. phil. Max, Pfarrer.
Friedberg (Hessen).
Trapp, Carl, Commerzienrath.
Fried enau b/ Berlin.
Düsel, Dr. Friedrich, Rcdacteur d,
Westermannschen Monatshefte.
Fuchs, Dr. phil. Max, Oberlehrer.
Langmann, Frau Dr. Amalia.
Marwitz, Dr. Bruno, Rechtsanwalt.
Müller, Adolf, Referendar.
Paetow, Dr. phil. Walter, Redacteur
der Deutschen Rundschau.
Raabe, Dr. phil. Richard.
Roenneberg, Frau Melida, Schul-
vorsteherin.
Steig, Dr. Reinhold, Gymnasial-
Öberlehrer, Professor.
Trippel, Frau Marie, verw. Bau-
meister, geb. Gutike.
Friedriohstein b/Löwenhagen
(O.-Pr.).
Doenhoff, Graf August, Wirkl.
Geh.-Rath.
Fürstenau (Hannover).
Graef, Frau Dr.
Fulda.
Landesbibliothek, Ständische.
Fürth i/Bayem.
Besels, Heinrich, Kaufmann.
Georgengarten b/ Dessau.
V. Ditfurth, Fräulein Else, Hofdame
LK. H. der Landgräfin v. Hessen.
Gera (Reuss j. L.).
Büttner, Dr. jur. Gustav, Rechts-
anwalt.
Gymnasial- und Landesbibliothek,
Fürstliche.
V. Meysenbug, Freiherr, Ober-
Hofmarschall, Excellenz.
Müller, Rudolf, Justizrath, Rechts-
anwalt und Notar.
Schlotter, Dr. jur. Alfred, Rechts-
anwalt und Notar.
Schrader, Dr. med., Augenarzt.
Gemsbaoh i/B.
Funck, Heinrich, Professor.
Giehren (Schlesien).
Loeffler, Ludwig, Gutsbesitzer.
\
— ^ 41 ^—
l-
Giessen.
Behaghel, Dr. Otto, Professor.
Bock, Alfred, Schriftsteller.
Collin, Dr. J,, Professor.
Gaffky, Dr., Professor, Geh. Med.-
Rath.
Höhlbaum, Dr., Professor,
ung, Dr. Erich, Professor,
inkel, Dr. Walter, Privatdoccnt.
Oncken, Dr. Wilhelm, Professor,
Geh. Hofrath.
Schmidt, Dr. jur. Arthur, Pro-
fessor, Geheimer Justizrath.
Siebeck, Dr. H., Professor.
Strack, Dr. Adolf, Professor.
Universitäts-Bibliothek, Grossh.
V. Wagner, Dr. F., Professor.
Bergisoh-Gladbach.
Zanders, Frau Fabrikant Hans.
Zanders, Frau Maria.
M.-61adbaoh.
May, Fräulein Julie, Rentnerin.
Qpack, Wm., (Jommerzienrath.
Glogaa i/Schl.
Diehl, Dr. phil. Ernst.
Gluokstadt
Gymnasium, Königliches.
Godesberg b/Bonn.
Hoesch, Frau Lucy.
Hoesch-Pfeifer, Frau G.
Rohlfs, Frau Gerhard.
Godtsberg-Plitteradorf b/Bonn.
Dernen, Hermann, Director.
Göppingen.
Gutmann, Frau Fabrikant Bernhard.
Görlitz.
Drevin, Helmuth, Apotheker.
Rörig, A., Kgl.Eisenbahn-Verkehrs-
Inspector a. D.
Gotha.
Bibliothek des Gymnasium Ernesti-
num.
Bibliothek, Herzogliche.
V. Ebart, Freiherr r., Kammerherr.
Goethe-Jahr iv'Cu XXIII.
Gotha.
Hentig, Wirkl. Geh. Ratli, Staats-
mmister. Exe.
Liebenam, Dr. W., Professor.
Purgold, Dr. K., Geh. Reg.-Rath,
Director des
>ach, Dr. pmi.
RealschuldircKtor.
Hrector des Herzog!. Museums.
Rohrbach, Dr. phil. Carl E. M.,
Gottingen.
Coelin,Dr.phil.Alfred,Privatdocent.
Dilthey, Dr. Karl, Professor.
Droysen, Dr. med. Felix, Professor
und prakt. Arzt.
Ehlers, Dr., Professor.
Frensdorff, Dr. F., Professor, Geh.
Justizrath.
Heinroth, Frau Präsident.
Hentze, Dr. Kr., Professor.
Lehmann, Max, Professor.
Leo, Dr. F., Professor.
Lexis, Dr., Professor.
Manhänier, Slud.phiL Victor,
Meyer, Dr. Leo, Professor, Kaiserl.
Russ. Wirkl. Staatsrath.
Röthe, Dr., Professor.
Schlote, Fräulein Helene, Lehrerin.
Schulze, Dr. W., Professor.
Seminar, Königliches, för deutsche
Philologie.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Greifenstein ob/Bonnland.
V. Gleichen -Russwurm, Freiherr
Alexander, Kgl. bayr. Kammer-
herr.
Greifswald.
Berg, Dr. phil. Otto.
Bibliothek des germanistischen Se-
minars.
König, Walter, Professor.
Reifferscheid, Dr. A., Professor,
Geh. Rath.
Siebs, Dr. Th., Professor.
Universitats-Bibliothek,Königliche.
Greiz.
Stier, Paul, Geh. Reg.-Rath.
Griesheim a/Main.
Lepsius, Dr. Bernhard, Professor.
Grimma b/ Leipzig,
Fürsten- und Landesschule.
Schroeder, Max, Commerzienrath.
26
— ^ 42 ♦fr—
Gross-Cammin.
zu Stolberg -Wernigerode, Gräfin
Dcrg-v
, Exe.
Udo
GroM-Flottbeok b/Altona.
Kahler, Julius, Rentier.
Grosskarben (Hessen).
V. Leonhardi, Freiherr Moritz, Guts-
besitzer.
Gross-Koohbsrg (Thüringen).
V. Stein, Freifrau Anna, geb.
von Holtzendortf.
Gross-Liohterfelde b/Berlin.
Booth, Fräulein Esther.
Delbrück, Heinr., Geh. Reg.-Rath.
V. Hopfen, Dr. Hans, Schriitsteller.
iaffd, Rechtsanwalt und Notar.
Lekulc von Stradonitz, Dr. jur. utr.
et phil. Stephan, Fürstl. Schautn-
burg-Lippcscher Kammerherr.
Müller, Paul, Gymnasialoberlehrer.
Qpincke, Walter, Kaufmann.
RudorfF, Ernst, Professor an der
Kgl. Hochschule für Musik.
Sommerfeld, Otto, Fabrikbesitzer.
Grüngräbohen, Post Schwepnitz
(Sachsen).
Seidel, Rudolf, Rittergutsbesitzer.
Grunewald b/Berlin.
Böckh, Dr. R., Professor, Geh. Rath.
Bondi, Dr. phil. Georg.
Danneel, Geh. Admirsuitätsrath.
Danneel, Frau Margarethe,
Grandke, Frau Ministerialdircctor
Meta, geb. Hempel.
Mauthner, Fritz, Schriftsteller.
Schmid, Dr. jur. Aurelius.
Voss, Dr. Georg, Professor.
Gaben.
Hoemann, Rechtsanwalt u. Notar,
Justizrath.
Mende, Albert, Landrichter.
Gumbinnen (Ostpr.).
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums.
Moldaenke, Gymnasiallehrer, Pro-
fessor.
Haggn (Schloss) b/Bogen a/Donau.
V. Schrenck-Notzing, Freiherr Leo-
pold, Kgl. bayr. Hauptmann
a. D. und Rittergutsbesitzer.
HalbersUdt
Zimmer, Frau Rittmeister.
Haiensee b/Berlin.
Gottschalk, Gustav, Kaufmann.
Gräbner, Dr. phil. Walther.
Halle a/S.
Belling, Frau Oberlehrer Dr. Marie.
Bereut, Fräulein Selma.
Bertram, Frau Constanze, Ober-
bürgermeisterswitlwe.
Bethke, L,, Bankier.
Bibliothek des Stadtgymnasiums.
Burchardi, Georg, Amtsrichter.
Burdach, Dr. Konrad, Professor.
Fränkel, Dr. Carl, Professor.
Friedberg, Dr. R., Professor.
Fries, Dr., Professor, Director der
Franke^schen Stiftung.
v. Fritsch, Dr. K., Professor, Geh.
Reg.-Rath.
Genzmer, Dr. A., Professor.
Goeschen, Assessor.
Gosche, Fräulein Agnes.
Grenacher, Dr. H., Professor.
Gründig, A., Administrator der
Buchdruckerei d. Waisenhauses.
Hamack, Dr. Erich, Professor.
Hessler, Dr. H., Professor, Ohren-
arzt.
Hiller, Frau Professor Dr. E.
Kohlschütter, Dr. E., Professor.
Kühn, Dr. J., Geh. Rq^erungsrath.
Lehmann, Heinrich, Bankier.
Leser, Dr. Edmund, Privatdocent.
v. Lippmann, Dr. Edmund, Director
oer Zuckerrafiinerie.
Lothholz, Dr., Professor, Gym-
nasial director a. D.
Mekus, Dr., Arzt.
Niemeyer, Fräulein Marianne.
Niemeyer, Dr. Max, Verlagsbuch-
händler.
Pott, Dr. jur. R., Professor.
Rachfahl, Dr. Felix, Professor.
Radlauer, Amtsgerichtsrath.
Rausch, Dr. Alfred, Gymnasial-
director.
Robert, Dr. Karl, Professor.
—4» 43 ^"
HaUe a/S.
Hoss, Frau Professor Emma, geb.
Schwetschke.
5aran, Dr. phil. Franz.
Schmeitzer, Geh. Ober-Finanzrath.
Schulze, August, Director der
Zuckerraffinerie.
Schwarz, Dr. E., Professor.
Strauch, Dr. Philipp, Professor.
Universitäts-Bibliothek,Königliche.
Vaihinger, Dr. H., Universitäts-
PrcJfessor.
V. Voss, Frau Geh.-Rath.
Wagner, Dr. Albrecht, Professor.
Hamburg.
Arndt, Oskar (i/Fa. Arndt & Cohn).
Barth, Richard, Professor.
Behn, Dr. jur. Hermann.
Behrmann, Dr. theol. G., Senior,
Hauptpastor.
V. Berenberg- Gossler, John,
Bankier.
Bertheau, Dr. theol. Carl, Pastor.
Brackenhoeft, Dr. jur. E., Rechts-
anwalt.
Daffis, Alfred Th., Ingenieur.
V. Dehn, Dr, jur. Adolf AxeJ.
Duncker, Richard.
Ehlers, Frau Emilie, Oberin im
St. Georg Schmilinski-Stift.
Elkan, Ed. Ferdinand.
Engel-Reimers, Frau Dr. A.
Erdmann, Dr. H., Privatgelehrter.
Fertsch, F. (i/F. Fertsch & Laeisz).
KJerstenberg, Dr. phil. Heinr., Ober-
lehrer.
Gloede, Dr. phil. Hermann.
•Goldschmidt, Dr. phil. Adolf.
Gräfe, Lucas, Bucnhändler.
Groothoff, H., Architect.
Groth, G. J. TTi., Kreisgerichtsrath.
Grüner. Dr. Th. W.
Güssefeld, Dr.
Hahn, EniU.
Hartmann, Dr. jur.K.,Rechtsanwalt.
Hertz, Dr. G., Senator.
Heylbut, Dr. j)hil. G.
Hinrichsen, Sigmund, Präsident
der Bürgerschaft.
Hottenroth, Hans, General-Agent.
Ikl^, Fräulein Elsa.
Johler, A. B. Gustav (i/Fa. Mühl-
meister & Johler).
Kiehn, Heinrich.
Hamburg.
Koehne, Ernst, Kaufmann.
Köster, Paul, Kaufmann.
Kreusler, Fräulein L.
Lappenberg, Dr. Joh., Rechtsanwalt.
Lehmann, Trau Dr. Emil.
Levy, Dr. H. B.
Lewandowsky, A.
Lippert, Dr. jur. Ludwig T., Kaufm.
Lorenz, Dr. phil. Karl, Oberlehrer
an der Ooerrealschule.
Marcus, Frau Adele.
May, Anton.
Meissner, jun., Otto, Buchhändler.
V. Melle, Dr. Werner, Senator.
Metz, Adolf, Lic. theol., Professor
am Johanneum.
Mönckeberg, Dr. Rudolf.
Newman, Fräulein Julie.
Oehrens, Dr. med. Wilhelm.
V. Oeynhausen, Frau Gräfin S.
Oppenheim, Emil.
Oppenheim, Frau Marie.
Paul,Albert,SchauspieleramThalia-
Theater.
Petersen, Rudolf, Director.
Pflüger, Dr. M.
Polack, Dr. phil. Alfred.
Rebattu, Dr. Albert, Pastor zu St.
Gertrud.
Redlich, Frau Director.
Rosenhagen, Dr. phil. Gustav,
Oberlehrer.
Rudolph, G. A., Buchhändler.
Ruperti, Joh., Kaufmann.
Sasse, Wilhelm.
Sauerlandt, Stud. phil. Max.
Scharlach, Dr. jur., Advokat.
Schemmann, K. ü., Senator.
Schiff, Fräulein Jenny.
Schroeder, Dr., Senator.
Schwabach, Frau Reg.-Rath Hen-
riette.
Sieveking, Dr. med. Wilhelm.
Sohle, Dr. jur. Martin.
Sokolowsky, Dr. phil. Rudolf.
Sudtbibliothek.
Stemann,Dr., Landgerichtsdirector.
Suse, Dr. Theodor.
Thöl, Dr., Oberlandesferichtsrath.
Tietfi^ens, Hermann, luiufmann.
Warourg, Aby S.
Westphal, Dr. Ed., Rechtsanwalt.
Wohlwill, Dr. Adolf, Professor.
Wolffson, Dr. Albert.
— ^ 44 ^ —
Hamm i/Westf.
Hanow,OberIandesgerichts-Senats-
Präsident.
Litten, Dr., Oberlandesgerichtsrath.
Hanau.
Hosse, Georg.
Zimmermann, Frau Emma.
Hannover.
Berding, Stud. phil. Friedrich.
Breul, Dr. med. Ludolf, Arzt.
Ewert, Dr. Max, Oberlehrer.
V. Goldbeck, Hofkammer-Präsid.
Graetzel v. Graetz, Dr. P., Ober-
lehrer.
Heine, Paul.
Hüncke, Herm., Kaufmann.
Hüpeden, Fräulein Minna.
Juncken, Fraujohanna, geb. Maudt.
Schaefer, H., Professor, Gymnasial-
Director.
Schläger, Dr. med. Hermann,
Sanitätsrath.
Schmorl u. v. Seefeld Nachf., Buch-
händler.
Seeligmann, S., Fabrikbesitzer.
Spie^elberg, Frau Elsbeth, geb.
Frank.
Hattenheim i/Rheingau.
Wilhelmy, A., Obergerichts-
Procurator.
Heidelberg.
Abbott, Frau Dr.
V. Bernus, Freiherr Alexander.
Braune, Dr. W., Professor.
Buhl, Dr. H., Professor.
Daeke, K. F., Fabrikant.
Erb, Dr. Wilhelm, Professor, Geh.
Rath.
Erdmannsdörffer,FrauGeh.Hofrath.
Fischer, Dr. Kuno, Professor, Wirkl.
Geh. Rath, Exe.
Fraenkel, Stud. phil. Fritz.
Für bringer, Dr. M., Professor,
Geh. Hofrath.
Fürst, Dr., Rechtsanwalt.
Gegenbauer, Dr. Karl, Professor,
Geh. Rath.
Germanisch-Romanisches Seminar
an der Universität.
Gemand, Dr. phil. Carl, Professor.
Groos, Karl, Buchhändler.
Heidelberg.
Hausrath, Dr. Adolf, Professor,
Kirchenrath. \
Hoffmeister, H., Lederfabrikant.
i annasch, Dr. Paul, Professor.
Lahn, Dr. Franz, Amtsrichter a. D.
Knaps, Fräulein Anna.
Koenler, Dr. Karl, Professor.
V. Lilienihal, Dr. Carl, Professor.
Marcks, Dr. Erich, Professor, Geh.
Hofrath.
Meyer, Frau Geh. Rath Georg.
Petters, Otto, Buchhändler.
Schmidt-Leda, Dr., Kaiserlicher
Gesandter z. D.
Scholl, Dr. F., Professor, Geh.
Hofrath.
Schwinger, Dr. phil. Richard.
Thode, Dr. Henry, Professor.
Thoma, Phil., Architect.
Universitäts-Bibliothek, Grossher-
zoglich Badische.
v. Waldberg, Freiherr, Dr. Max,
Professor.
Wunderlich, Dr. H., Professor.
Heidenheim.
Meebold, Frau Geheime Rath
Natalie, geb. Guyet.
Heilbronn.
Harmonie-Gesellschaft.
Sigmund, Gottlob, Kaufmann.
Heinrichau b/ Breslau.
Eberhardt, Julius, Generaldirector.
Heinrichfldorf b/Wilhelmsfelde
(Reg.-Bez. Stettin).
Lenke, Fräulein Jenny.
Helmstedt.
QjLiasthoff, Ernst, Bergwerksdirect.
Hildburghansen.
Gymnasium Georgianum, Herzog-
liches.
V, Petrgvics, Paia.
Hildesheim (Hannover).
Gymnasium Andreanum, Königl.
Ohrmann jr., Hermann.
V. Philipsborn, Ernst, Regierungs-
Präsident.
^ 45 ^—
' Hochdahl bei Düsseldorf.
SudhofF, Dr. Karl, Sanitätsrath.
Hotrde (Westf.).
Vohwinkel, Dr. med. Karl, prakt.
Arzt.
HofgeiBmar b/Cassel.
V. Ulrich, Frau Ilse.
Hohenflohte (Sachsen).
Hauschild, Max E., Geheimer
Commerzienrath .
Hohen-Pähl, Schloss b/Wilzhofen
(Oberbayern).
Czermak, Ernst, Gutsbesitzer.
Hasnm (Schleswig-Holstein).
Tönnies, Fräulein Elisabeth.
Jena.
Anding, Carl, Kaufmann.
Binswanger, Dr., Professor,Hofrath.
Boeckh, Oberstleutnant a. D.
V. Bruger, Dr., Oberlandesgerichts-
Präs., Wirkl. Geh.-Ratn, Exe.
Buchholz, Frau Malvina, geb. v.
Knebel.
Delbrück, Dr. B., Professor.
Dinger, Dr. Hugo, Privatdocent.
Eggeling, Dr. H., Geh. Staatsrath,
Curator der Universität.
Eichhorn, Dr. med. Gustav, prakt.
Arzt.
Eucken, Dr. R., Professor, Geh.
Hofrath.
Fischer, Dr.G.,Verlagsbuchhändlcr.
Götz, Dr., Professor, Geh. Hofrath.
Haeckel, Dr. Ernst, Professor.
iobst, Major a. D.
kuiep, Dr., Professor.
Knorr, Dr. L., Professor.
Leitzmann, Dr. Albert, Professor.
Liebmann, Dr. Otto, Professor,
Geh. Hofrath.
Lorenz. Dr. O., Professor, Geh.
Hofrath.
Ludewig, Fräulein Antonie, Vor-
steherin der höheren Mädchen-
schule.
Michels, Dr. Victor, Professor.
Noack, Dr. Ferdinand, Professor.
Passow, Frau Professor.
Rein, Dr. Wilhelm, Professor.
Jena.
Richter, Dr. G., Gymnasialdirector,
Geh. Hofrath.
Rosenthal, Dr. Eduard, Professor.
Scheer, Oberstleutnant a. D.
Scheler, Dr. Max, Privatdocent.
Schlösser, Dr. Rudolf, Profesisor.
Schulz, Dr. med. Friedr., Professor.
Siefert, Dr., Gymnasiallehrer.
Singer, Oberbürgermeister.
Stoy, Dr. Heinrich, Privatdcoent.
Stoy, Dr. Stephan, Privatdocent.
Türck, Dr. phil. Hermann.
Universitäts-Bibliothek.
Unrein, Dr. Otto, Gymnasiallehrer.
Urban, Arno, Rittergutsbesitzer.
V. Vogel-Fromannsnausen, Frau
Anna, k. k. Regierungsraths-
u. o. ö. Professors-Wittwe.
Vogt, Aug., Landkammerrath.
Waß[enmann,Dr., Professor, Direct.
der Augenklinik.
Walther, Dr. phil. Johannes,
Professor.
Wilhelm, Dr. Eugen, Professor.
lUenaa b/ Achern.
Schule, Dr. H., Geh. Hofrath.
Ilmenau.
»Gemeinde Gabelbach« , Gesell-
schaft.
Ilsenbarg (Harz).
zuSiolberg-Wernigerode,Prinzessin
Marie, Durchl.
Insterbnrg.
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums.
Kalau vom Hofe, Gymnasial^
Oberlehrer.
Kappeln (Schleswig-Holstein).
omsen
prakt.
Thomsen iun., Dr. med. Julius,
kt. Arzt.
Karlsruhe i/B.
Amsperger, Dr. phil. Walther.
Bemays, Ulrich.
Bielefeld, Jos., Verlagsbuchhändler,
K. K. öster.-ungar. Consul.
Boeckh, Stadtrath.
Bürklin, Dr. jur. Albert, General-
Intendant d. Grossherzogl. Hof-
theaters.
— ^ 46 ^—
Karlsruhe i/B.
V. Chelius, Rieh., Geh. Kabinets-
rath, Kamnierherr.
V. Edelshcixn, Freiherr, Grossh. bad.
Obersthofmeister, Exe
V. Eisendecher, Frau, geb. Freiin
V. Eickstedt, Exe.
Eller, Dr. Carl, Oberlandesgerichts-
ratli.
Ettlinger, Fräulein Anna.
Ettlinger, Dr. Emil,
von und zu Gemmingen, Freiherr,
Oberstkammerherr, Exe.
Göller, L., Geh. Ober-Finanzrath.
Hauser, Joseph, Grossh. badiseher
Kammersanger.
Heinsheimer, fiau Oberlandesge-
riehtsrath.
Hof- und Landesbibliothek, Grossh.
Kilian, Dr. Eugen, Regisseur am
Hoftheater.
Liebermann, Gustav (i/Fa. A. Biele-
felds Hofbuehhandlung).
Mainzer, Fräulein Helene.
Ministerium der Justiz, des Kultus
und Unterrichts.
Mottl, Felix, Generalmusikdirector.
V. Oedielhäuser, Dr. A., Hofrath,
Professor am Polytechnikum.
Ordenstein, Heinrieh, Director des
Conservatoriums für Musik.
RofFhack, Dr. jur.. Geh. Reg.-Raih.
Schnorr von Carolsfeld, Frau Mal-
vina, königl. bayr. Kammer-
sängerin.
Seubert,Emil,Geh.Rath,Ministerial-
director.
Weltzien, Alexander.
Wendt, Dr. Gustav, Geh. Hofrath.
Kankehmen (Ostpreussen).
Meyerowitz, Max, Amtsrichter.
Kennenbarg b/Esslingen a.Neckar.
Landerer, Dr. n:\ed. Paul, Hofrath,
Director der Heilanstalt.
Kerpen b/Cöln.
Wenzel, Amtsgerichtsrath.
Kiel.
Berger, Dr. Arnold E., Professor.
Deussen, Dr. Paul, Professor.
Gering, Dr. H., Professor.
Kauffmann, Dr. Fr., Professor.
KieL
Kirchhoff, Frau AdmiraL
Mühlau, Dr. F., Professor.
von Müller, Hans.
Niepa, Alexander, Chefredacteur.
Scheppig, Dr. phil. Richard, Pro-
fessor, Oberlehrer.
Sehlossmann, Dr., Professor.
Schöne, Dr. Alfred, Professor, Geh.
Rath.
Siemerling, Dr. E., Professor.
Stange, H., Professor.
Toecne, Paul, Hofbuchhandler.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Wolff, Dr. Eugen, Professor.
Klein-Eiehholx, Post Prieros
(Mark).
Meyer, Lothar^ RiUergutsbesitier.
Kleinhänohen b/Uhyst (Sachsen).
Hanowski, O., Regier.-Rath a. D.
Klein-Oels b/Ohlau i/Schlesien.
Yorck V. Wartenburg, Graf Hans.
Yorck v. Wartenburg, Graf Heinrich.
Koberwitz (Kr. Breslau).
vom Rath, Carl, Geh. Commer-
zienrath.
Kohlhohe b/Gutschdorf (Schles.).
V. Richthofen-Damsdorf, Freiherr,
Ober-Reg.-Rath.
Königsberg i/Neumark.
V. Keudell, Robert, Wirkl. Geh.
Rath, Exe.
Königsberg i/Pr.
Alscher, Dr. Walter, Rechtsanwalt.
Baumgart, Dr. Hermann, Professor.
Bibliothek der städtischen Real-
schule.
Bibliothek des Altstädtischen Gym-
nasiums.
Bibliothek desKneiphöfischenGym-
nasiums.
Bibliothek des Königl. Friedrichs-
CoIIegiums.
Bibliothek des städtischen Real-
gymnasiums.
BibKothek des Königl. Wilhelms-
G\Tnnasiums.
— »^ 47 ^—
Königsberg i/Pr.
Brode, Max, Professor, Dirigent
der Kgl. Sinfonie-Konzerte.
Frohmann, Dr. med. Julius, prakt.
Arzt.
Gerber, Dr. med. P. H., Privat-
docent.
Gruenhagen, Dr., Professor, Ge-
heim rath.
Güterbock, Dr. jur., Professor,
Geheinirath.
Gysslinff, Robert, Rechtsanwalt.
Hecht, Dr. Max, Oberlehrer.
Jacoby, Albert, Fabrikbesitzer.
Jacoby, Frau Sophie.
Kammer, Dr., Professor, Ober-Reg.-
Rath, Prov.-Schulraih.
Kochendörffer, Dr. Karl, Ober-
bibliothekar der Königl. und
Universitäts-Bibliothek.
Königin Luise-Schule.
Königl. u. Universitäts-Bibliothek.
Lehnert, Dr. phil. Max, Gymnasial-
Oberlehrer.
Rosenfeld, Ernst, Kaufmann.
Scherschewsky, Dr. jur., Kaufmann.
Schöndörffer, Dr. Otto, Gymnasial-
lehrer.
Seelig, Dr. med. Albert, prakt. Arzt.
Stern, Frau Dr. Agnes, geb. Wiehler.
Teppich, Frau Knil.
Vogel, Rudolf, Rechtsanwalt.
Königslatter.
Lustig, Dr. Max, Assistenzarzt an
der Herzogl. Irrenanstalt.
Schloss Konitx i/Thüringen.
Reiss,Dr.Wilhelm,Geh.Regierungs-
Rath.
Konstanz.
Binswanger, Dr. med. Robert.
Brandes, Wilhelm, Bankdirector.
Fischer, Dr. med. Gg., Hofrath.
Mathy. Joh. Wolfff.
Ottendörfer, Dr. Hermann, Land-
gerichtsrath.
Smidt, Dr. H., prakt. Arzt.
Bad Kosen.
Neumann, Hauptmann a. D.
Schutze, Dr. med. Carl.
Krotoschin (Posen).
Bibliothek des Königl. Wilhelms-
Gymnasiums.
Lahr i/Baden.
Stadtbibliothek.
Landau (Pfalz).
Zahn, August, Kgl. Landgerichts-
director.
Landeshut i/Schlesien.
Realgymnasium, Städtisches.
Langenburg (Württepiberg).
zu Hohenlohe-Langenburg, Frau
Fürstin Leopol cfine. Grossher-
zogliche Honeit.
Langensalsa.
Meissner, Richard, Amtsrichter.
Bad Langensehwalbaoh.
Schwarz, Heinrich, Amtsrichter.
Lauban i /Schlesien.
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums.
Leer i/Ostfriesland.
Lücke, Dr. O., Gymnasialdirector.
Leipzig.
Adam, Richard, Landrichter.
V. Bahder, Dr. Karl, Professor.
Baur, Fräulein Marie.
Beer, Dr. Rudolph, Professor,
Gymnasial-Oberlehrer.
Berlit,Georg, Professor,Gymnasial-
Oberlchrer.
Bibliographisches Institut.
Bibliotnex des Kgl. Gymnasiums.
Bibliothek des Nikolaigymnasiums.
Bibliothek desThomasgymnasiums.
Binding, Dr. Karl, Professor.
ßrockhaus, Dr. Eduard, Verlags-
buchhändler.
Brockhaus, Rudolf, Verlagsbuch-
händler.
Brugmann, Dr. Oskar, Professor,
Oberlehrer am Nicolai -Gym-
nasium.
Bruns, Eduard, Kaufmann.
Cursdimann, Dr. med., Professor,
Geh. Medicinal-Rath.
Dcetjen, Dr. phil. Werner.
— ^ 48 ^—
Leipzig.
Degenkolb, Dr., Professor.
Doering, Dr. B., Professor, Gym-
nasial-Oberlehrer.
Dürr, Alphons F., Stadtrath.
Dürr, Dr, Alphons, Verlagsbuch-
händler.
Eelbo, Bruno, Baurath.
Francke, Erich, Pharmazeut.
Fränkel, Dr. Albert, Schriftsteller.
Friedberg, Dr. Emil, Professor,
Geh. Hofrath.
Geibel, Frau Leonore, geb. Weisz.
Geibel, Frau Marianne.
Gensei, Df. jur. Julius, Secretär
an der Handelskammer.
Georgi, Dr., Rechtsanwalt.
Giesecke, Dr. Alfred, Verlagsbuch-
händler.
Goetz, Ernst.
Goetze, Fräulein Auguste, Kammer-
sängerin.
Haarhaus, Julius R., Redacteur und
Schriftsteller.
V. Hahn, Alban, Schriftsteller.
V. Hahn, Frau Präsident.
Hahn, Stud. jur. Gustav.
V. Hase, Dr. Oskar, Verlagsbuchh.,
Hofrath.
Heinemann, Dr. phil. KarL
Herbst, Günther, Kaufmann.
Hildebrand, Dr. phil. Rudolf, Real-
schul-Oberlehrer.
Hirsch, Frau Dr. Aenni, geb. Görz,
Hirzel, Georg, Verlagsbuchhändler.
iäckel, stud. phil. Fritz.
Iberg, Dr. Johannes, Oberlehrer
am Kgl. Gymnasium.
}unck, Dr. jur. Joh., Rechtsanwalt,
ungmann, Dr., Professor, Rector
zu St. Thomae.
Kippenberg, Dr. phil, Anton.
Köhler, K. F., Buchhändler.
König, Wilhelm.
Köster, Dr. Albert, Professor.
Krüger, Generalleutnant z. D., Exe.
Kunz, Dr. Heinrich, Staatsanwalt.
Lange, Dr. phil. Robert.
LemKe, Julius, Director.
Leskien, Dr. A., Professor.
Liebisch, Bernhard, Buchhändler.
Limburger, Dr. jur. Walther, Rechts-
anwalt.
Lipsius, Dr. Hermann, Professor,
Geh. Hofrath.
Lorentz, Alfred, Buchhändler.
Leipzig.
Meyer, Friedrich Heinrich, Buch-
händler und Antiauar.
Nachod, Frau Consul Marie.
Neuschaefer, Cand. phil. Max.
Prüfer, Dr. jur. et phil. Anhur,
Privatdocent.
Rabe, Max, Obersecretär beim
Reichsgericht.
Reclam, n. H., Verlagsbuchhändler.
Reisland, O.R., Verlagsbuchhändler.
Romberg, Dr. O.L., Geh. Tustizrath.
Rost, Adolph, Buchhändler (J. C.
Hinrichs*sche Buchhandlung).
Scheibner, Dr. Willielm, Professor,
Geh. Hofrath.
Schmidt, Reinhard Benno,Referend.
Schneider, Dr. Arthur, Professor.
Schneider, Carl, Kaufmann.
Schröder, Martin, Kaufmann.
Schulz, Hermann, Buchhändler.
Schunck, Fräulein Cornelia.
Schuster, Dr. phil. Hermann, In-
stitutsdirector.
Schwabe,FrauSusanne,geb.Klemm.
Schweitzer, Dr. Viktor, Verlagsbuch-
händler.
Seemann, Arthur , Verlagsbuch-
händler.
Seminar, Königl. Deutsches.
Sievers, Dr. E., Professor.
Simon, Dr. jur. Gustav Wilhelm,
Rechtsanwalt.
Simon, Frau Stadtrath Hedwig.
Simon, Fräulein Louise.
Stadtbibliothek.
Staegemann, M., Geh. Hofrath,
Director des Stadttheaters.
Stählin, Karl, Oberleutnant a. D.
Steffen, Dr. Georg, Gymnasial-
Oberlelirer.
Stumme,Dr.med.EmmrichGerhard .
V. Tauchnitz, Beruhard, Freiherr,
Verlagsbuchhändler.
Titze, Adolf, Verlagsbuchhändler.
Tröndlin, Dr., Oberbürgermeister.
Ultsch, Andreas, Kaufmann.
Universitäts-Bibliothek, Kgl.
Voerster, Alfred, Buchhändler.
Vo^el, Dr. Julius, Custos am städt.
Museum.
Voigt, Dr. phil. Hans, Gymnasial -
Oberlehrer.
Volkelt, Dr. Johannes, Professor.
Wagner, Dr. med. Paul, Privat-
docent.
—^ 49 ^—
Leipzig.
Weber, Dr. phil. Robert, Gym-
nasial-Oberiehrer.
Weicher, Th. (i/Fa. Dietrich*sche
Verlagsbuchhandlung).
Wendtland, Dr. jur., Handels-
kammersecretär.
Wildhagen, Dr., Rechtsanwalt.
Windscneid, Fräulein Dr. Käthe.
Witkowski, Dr. Geor^, Professor.
Wülker, Dr. Richard, Professor,
Geh. Hofrath.
Wundt, Dr. Wilh., Professor.
Zamcke, Dr. Eduard, Professor.
Zschiesche Nachf. (Georg Müller),
Buchhändler.
Leopoldshall-Stassfurt.
Dupr^, Fräulein Lucy.
Leutsfloh b/Leipzig.
Pfalz, Dr. Franz, Professor, Real-
schuldirector a. D.
Lieh bei Giessen.
zu Solms-Hohensolms-Lich, Frau
Fürstin, Durchlaucht.
Lindau i/B.
Brüller, Max, Kgl.Bezirks-Thierarzt.
Linden b/ Hannover.
Bibliothek des Köni^l. Kaiserin
Augusta-Victoria-öymnasiums.
Grasshof, Dr., Gymnasialdirector.
Haase, Frau Helene.
Haynel, Dr. phil. Woldemar.
Laporte, Frau Justizrath L., geb.
Egestorff.
Locknitz (Pommern).
V. Eickstedt - Peters wald, Frau
Gräfin, geb. v. Eisendecher,
Lotzen (Üst-Preussen).
Krassowsky, Dr. phil. Walter,
Oberlehrer.
Lübben (Niederlausitz).
Schneider, Florentin, Landesbestall-
ter der Niederlausitzer Stände.
Lübeck.
Achilles, Dr. E., Rechtsanwalt.
Curtius, Frau Senator Dr.
Ernestinenschule.
Lübeck.
Fehling, Dr., Senator, Rechtsanwalt.
Grisebach, Erich, Amtsrichter.
Linde, Dr. jur. Adolf, Rath am
Stadt- und Landamt.
Otte, Hermann, Bankdirector.
Schillerstiftung, Lübeckische.
Luckenwalde.
Goldschmidt, Carl.
Ludwigshafen a/Rhein.
Chambon, Dr. E.
Kaerner, W., Buchhändler.
Ludwigslust.
Schaumkell, Ernst, Lic. theol. Dr.,
Oberlehrer.
Lüneburg.
Gravenhorst, K., Justizrath.
Lyck (Ost-Preussen).
Gymnasium, Königliches.
Wiebe, Emil, Buchhändler.
Magdeburg.
Aufrecht, Dr., Geh. Sanitätsrath.
Glasewald, Konsistorial-Präsident.
Glatte, Elly, Lehrerin.
Licbau, Frau Fabrikbes. Hermann.
Lippert, Bernhard, Kaufmann.
Sträter, Dr. phil. E., Oberreal-
schullehrer,
Trosien, E., Ober- u. Geh. Reg.-
Rath.
Zuckschwerdt, Frau Fanny.
Magnitz
b/Koberwitz (Kr. Breslau).
vom Rath-Magnitz, Ernst, Majorats-
besitzer.
Mainz.
Feldheim, C. F., Geh. Commerzien-
rath.
Heidenheimer, Dr. phil. Heinrich,
Stadtbibliothek-Secretär.
Heiden Heimer, Josef, Kaufmann.
Horch, Dr.Hermann, Rechtsanwalt.
Lesky, Wilhelm, Hofrath.
Scholz, Carl (Firma Jos. Scholz).
Schultheis, Albrecht.
Stadtbibliothek.
V. Viebahn, Generalmajor.
•^ so ♦—
Mannheim.
Bibliothek, öffentliche.
Darmstaedter, Dr., Rechtsanwah.
Diffen^. Dr. K.
Hecht, Dr. Felix, Geh. Hofrath,
Bankdirector.
Hirsch, Emil.
Hirsch, Louis, Kaufmann«
Kahn, Dr. Richard, Rechtsanwalt.
Köhler, Martin, Kaufmann.
Ladenburg, Frau Geh. Rath Ida.
Lenel, Alfred, Kaufmann.
Loewe, M. (Firma Loewe & Eschell-
mann).
Maas, Heinrich, Bankdirector.
Martin, Paul, Bürgermeister.
Reimann, Frau Dr. Clara, geb.
Diffen^.
Reiss, Fräulein Anna.
Staudt, Dr. med. T., prakt Arzt.
Thorbecke, Julius, Fabrikant.
Marbach a. N. (Württemberg).
Haffner, Traugott, Stadtschultheiß.
Harburg i/Hessen.
Budde, Dr. Carl, Professor.
Cohen, Dr. H., Professor, Geh. Rath.
Elster, Dr. Ernst, Professor.
Germanistisches Seminar der Uni-
versität.
Gynmasium, Königliches.
Hartwig, Dr. O., Geh. Rath.
Joseph, Dr. Eugen, Professor.
Lühnemann, Dr. phil. E., Professor.
Rade, Dr. Martin, Pfarrer.
Raihke, Dr., Professor.
Schröder, Dr. Eduard, Professor.
Souchay, C. C, Gutsbesitzer.
V. Sybel, Ludwig, Professor.
Universiläts-Bibhothek, Kgl,
Varrentrapp, Dr. C, Professor.
Wenck, Dr. C, Professor.
Wentzel, Dr. phil. Georg, Professor.
V. Weyrauch, Dr., Unterstaats-
Sccretär a. D., Wirkl. Geh.
Rath, Exe.
Marienfelde b/ Berlin.
Heine, Franz, Lehrer in Berlin.
Marienwerder (Wesipreussen).
Lewald, Dr. Otto, Reg.-Rath.
Markowits (Provinz Posen).
von Wilamowitz-Möllendorf, Frei-
herr, Kgl. Kammerherr, Ober-
präsident a. D., Exe.
Meerane i/S.
Scheitz, Dr. Emil, Apotheker.
Meinin^en
(Sachsen-Meiningen).
Baumbach, Dr. Rudolf, Hofrath.
V. Koelichen, Oberst z, D.
Martiny, Fr., Eisenbahn-Maschinen-
Ingenieur.
Meissen.
Bibliothek der Kgl. Fürsten- und
Landesschule.
Memel.
Luisen-Gymnasium, Königl.
Valentin, ' Richard.
Meierits (Prov. Posen).
Pick, Dr. A., Oberlehrer.
Mets.
Neuffer, Dagobert, Hofschauspieler,
Director des Stadttheaters.
Serlo, Walter, KaiserLBergmeister.
Michelbacher Hütte
b/Michelbach (Nassau).
Passavant, Frau Adolf.
Mühlheim a/Ruhr.
nne, Eusen, ]
Stinnes, Frau Hugo
Coupienne, Eusen, Lederfabrikant.
Hue:o.
Malhauien i/Elsass.
Kestner, Dr. Hermann, San.-Rath.
Mülheim a/Rh.
Zurhellen, Fräulein Maria.
Müllheim (Baden).
Wohlgemuth, A., Amtsrichter.
München.
Ackermann, Theodor, Kgl. Hof-
buchhändler.
Bernstein, Max, Schriftsteller.
Bickel, Dr. Gust., prakt. Arzt.
—^ 5 1 ^—
München.
V. Bissing, Dr. jur., Freiherr Friedr.
Wilhelm.
Bittmann, Friedrich.
V. Bodman, Freihen J. Ferd.,
Grossh. Badischer Gesandter.
Bronsart v. Schellendorf, Kammer-
herr, WirW. Geh. Rath, Exe.
V. Bürkel, Ludwig, Kgl. Bayer.
M inisterial-Director.
V. Cornelius, Dr. C. A., Professor,
Geh. Rath.
V. Dursy, Kaiserl. Ministerialrath.
D^ck, Dr. Franz, prakt. Arzt.
Eisenlohr, Dr. med. Ludwig.
V. Gietl, Ritter Max, Ministerialrath.
Göppinger-Meebold, Frau Adelheid.
Grätz, Dr. Leo, Universitäts-Prof.
Haaser, Ernst, Journalist.
Hanfstängl, Ed^ar, Hofrath.
V. Hausmann, Frau Justizrath Betty.
V. Hertz, Frau Professor Kitty.
Heyse, Dr. Paul.
Hof- und Staatsbibliothek, Kgl.
Kappelmeier , Georg , Brauerei-
Director.
Klarmann, J., Oberstleutnant a. D.
Lehner, Johann, Director der Bayer.
Notenbank.
Lehrerbibliothek, Städtische.
V. Marogna, Graf.
V. Mayer, Dr. Carl, Kgl. Staatsrath.
Muncker, Dr. Franz, Professor.
V. Naegeli, Frau verw. Professor
Henriette.
Oberhummer, Roman.
Oelschläger, Dr. phil. Hermann.
Oertel, Heinrich.
Oldenbourg sen., R., Verlagsbuch-
händler.
Paul, H., Professor.
V. Pechmann, Freiherr Wilhelm,
Director der Bayer. Handels-
bank.
V. Perfall, Freiherr, General-Inten-
dant der König]. Hofmusik, Exe.
Quidde, Dr. phiu L.
V, Ritter, Fräulein Marie,
Roorda, Stud. phil. Taco Bernhard.
Savits, Jocza, Oberregisseur des
Kgl. Hoftheaters.
Scherer, Dr. Georg, Professor.
Schick, Dr. Jos., Professor.
Schmidt, Dr. med. Oswald.
Schubart-Czermak, Frau Dr. Sofie,
Gelehrten-Wittwe.
Hunohen.
Solbrig, Dr. Veit, K. Ober-Stabsarzt.
Stauffer, Dr. A., Professor.
Steinitzer, Paul, K. K. österr.
Major a. D.
Stettner, Dr. Thomas, Gymnasial-
Professor.
Sulger-Gebing, Dr. phil. Emil,
rrivatdocent.
Traube, Dr. Ludwig.
UniversitätsbibliothcK, Königliche.
Weingartner, Felix , Hofkapell-
meister.
Weltrich, Richard, Professor an der
Kriegsakademie.
Munohenbernsdorf
(Grossh. Sachsen-Weimar).
V. der Gabelcntz-Linsingen, Ober-
leutnant im Königl. Sachs.
Garde-Reiterregiment.
Münster i/Westfalen.
Andresen, Dr. Hu^o, Professor.
Koepp, Dr. Friedrich, Professor.
LüdiCKe, Max, Eisenbahndirections-
Präsident.
Paulinische Bibliothek, Kgl.
Rusche, Frau Gertrud.
Schmedding, Frau Reg.-Rath Laura,
^eb. Hüffer.
Streitberg, Dr. W., Professor.
Muhrau b/Striegau i/Schl.
V. Kramsta, Fräulein Marie.
Muekau (Oberlausitz).
V. Amim-Muskau, Gräfin, geb.
Gräfin Bismarck-Bohlen.
Naatatten (Prov. Nassau).
Cathrein, Joseph.
Naumburg a/S.
Bennecke, Justizrath.
Bröse, G., Oberlehrer.
V. Giseke, Freih. Dr. jur. Hermann,
Landgerichtsrath.
Kirchner, Fräulein Elisabeth.
Köster, Dr., Geh. Sanitätsrath.
Lehmann, Frau Oberlandesgerichts-
rath.
Seelmann, Fräulein C. L. Gertrud.
Neu-Babeleberg b/Berlin.
Lefson, Frau Anna, geb. Heimann.
—^ 52 *g—
Neudamm N/M.
V, Uhden, Dr. jur. Richard, Amts-
richter.
Neudeck (Schlesien).
V. Hcnckel-Donnersmarck , Fürst
Guido, Durchl.
Neudietendorf.
Wenck, W., Prediger.
Bad Neuenahr.
Grube, Dr. Karl, Arzt.
Neuendorf (Bezirk Köslin).
V. Osterroht, Gotthilf.
Neustadt a/Haardt.
Kern, Frau Anna, Rentnerin.
Neustrelitz.
Götz, Dr. G., Obermedicinalrath.
Nieder-Ingelheim.
V. Erlanger 'Bernus, Frau Baronin,
Niederlossnitz b/Dresden.
Schmidt, Rudolph, Rechtsanwalt
a. D.
Niederwalluf i/Rheingau.
Marcuse, H., Consul.
Niep b/Crefeld.
Boschheidgen, Dr. jur. Hermann,
Gerichts- Assessor.
Nippee b/Cöln a/Rh.
Nickel, M. Philipp, Kaufmann.
Nordhausen a/H.
Gymnasium, Königliches.
Mylius, L., Landgerichtsrath.
Nürnberg.
Bechmann, Dr. jur. Adolf, Amts-
richter.
Cohen, Dr. phys. Rudolf.
Germanisches Nationalmuseum.
Hopf, Frau Lili, geb. Josephthal.
Lecnner, Dr. Oberstudienrath,
Gymnasialrector.
Nürnberg.
Mittelfränkischer Lehrerinnen-
Verein.
Ottenstein, Albert.
Pegnesischer Blumenorden (Literar.
Verein).
Putz, Gottfried, Katechet.
Rau, Rudolf, Rechtsanwalt.
Stadt Nürnberg.
Wendriner, Ferd., Kaufmann.
Haus Nussberg
b/Niederwalluf a/Rh.
Magdeburg, Dr. med. W.
Ober-Glauche (Schlesien).
V. Kessel, Frau Theodora, geb. v.
Bethmann-Hollweg.
Oberlahnstein (Rheinprovinz).
Lessing, Anton.
Oberlössnitz.
V. Welck, Freiin Anna.
Obemigk (Bz. Breslau).
Lewald, Dr., Besitzer der Heil- und
Pflege- Anstalt für Nerven- und
Gemüthskranke.
Vogel, Fräulein Frida.
0 ber - Sasbach b/ Achern (Baden).
V. Oettingen, Frau M.
Ohrdruf.
Gymnasium Gleichense, Herzog..
Oldenburg i/Grossh.
Bibliothek,Grossherzoglicheöffentl.
Leesenberg, Dr. phil. F. A.
Mosen, Dr. R., Ober- Bibliothekar.
Schwartz, A., Hofbuchhändler,
Wolken, Eberhard, Kaufmann.
Ostenwalde b/Melie.
Bibliothek Ostenwalde.
Pankow b/Berlin.
Ehestaedt, Dr. Paul.
Partenkirchen.
Levi, Frau jverw. General-Musik-
director.
Mayer-Doss, Georg Ludwig.
Pfaffendorf a/Rhein.
Martini, Dr. phil. A.
-^ S5 *^ —
Pforzheim.
Bissinger, C, Gymnasial-Director.
Fischer, Dr. Franz, Director der
Irrenanstah.
Waag, Alfred, Architect, Director
der Kunstgewerbeschule.
Gut Piontken, Kreis Darkehmen
(Ost-Preussen).
Reimer, Rieh., Major a. D.
Plagwits b/Leipzig.
Keil, Dr. phil. Alfred.
Plauen i/Sachsen.
Erben, Dr. jur. Karl, Referendar.
Hofmann-Stirl, Frau Hofrath Pro-
fessor Helene, Kammersängerin.
Posen.
Gesch, Paul, Oberregierunfsrath.
Kantorowicz, Frau Helene Lina.
Landesbibliothek, Königl.
Licht, Dr. jur., Referendar.
Lissner, Frau Julie.
Minde-Pouet, Dr. phil. Georg,
Pietskowski, Dr. jur. E.
Potidam.
Bertz, Eduard, Schriftsteller.
V. Gersdorff, Fräulein, Hofdame
I. M. der Deutschen Kaiserin.
V. Humboldt-Dachroeden, Freiherr
Bernhard, Ober-Leutnant im
I. Garde-Regiment.
V. Moltke, F., Regierungspräsident.
V. Moltke, Frau Regierungspräsident
Julia, geb. Zuckschwerdt.
Prietzen b/ Bernstadt (Schlesien).
Hoffmann, Frau Geh. Rath.
Quedlinburg.
Tappert, Dr. Wilhelm, Oberlehrer.
Rathenow.
Rhein, Frau Qara.
Ratzeburg (Lauenburg).
Wassner, Dr. Julius, Gymnasial-
director.
Rawitsch (Posen).
Linz, Max, Fabrikbesitzer.
Rehnsdorf b/EIstra (Sachsen).
V. Boxberg, Georg, Ritterguts-
besitzer.
Reichenbach i/Schlesien.
Preu, Dr. med., Sanitätsrath.
Remagen a/Rh.
Linden, Fräulein Lina , Pensionats-
Vorsteherin.
Retzin b/Priegnitz.
zu Putlitz, Frau Baronin.
Reutlingen.
Kusel, Fräulein Lucie.
Risstissen b/Ulm a/D.
Schenck v. Stauffenberg, Freiherr
Franz.
Robtock i/Mecklenburg.
Kern, Dr. Otto, Univcrs.-Professor.
Stiller*sche Hof- und Universitäts-
Buchhandlung.
Universitäts-Bibliothek, Grossh.
Wilbrandt, Dr. Adolf.
Rotenburg i/Hannover.
Boehrs, Dr. D., Kreisphysikus^
Sanitätsrath.
Rothesteio, Schloss b/Allendorf
(Werra).
V. Knoop, Frau L.
Rudolstadt.
Bibliothek, Fürsil. öffentliche.
Saarbrücken.
Gymnasium, Königl.
Satzkom b/Potsdam.
Brandhorst-Satzkorn, W., Ritter-
gutsbesitzer.
Schede b/Wetter a/Ruhr.
Harkort, Frau Commerzienrath P.
Schkeuditz.
Schäfer, F. W. E., Buchhändler.
— ♦ 54 *^—
Sohlawe (Pommern).
Lemcke, Dr. Ernst, Oberlehrer.
Schleiz.
Paetz, G., Kammerpräsident.
Schleswig.
Bergas, Julius, Buchhändler.
Ho?sche Bibliothek.
Sohlettstadt
Kapff, Dr., Stabsarzt.
Sehlits (Oberhessen).
Görti V. Schliti, Graf, Erlaucht.
Schlobitten i/Ostpreussen.
zu Dohna, Frau Fürstin Emmy.
Schmalkalden.
Scheller, Fabrikbesitzer.
Sehmargeodorf b/ßerlin.
Martersteig, Max, Theaterleiter u.
Schriftsteller.
Schnepfenthal b/Waltershausen.
Ausfeld, Dr. Wilhelm, Schulrath.
Schonebeck b/Magdeburg.
Mann, Curt, Kaufmann.
Saalwächter, Otto, Fabrikbesitzer.
Steiner, Dr. Otto, Professor,
Schoneberg b/Berlin.
Gerstäcker, Otto , Amtsgerichts-
rath z. D.
Schreitlaugken b/Willkischken
i/östpreussen.
V. Dressler, Frau, geb. v. Sanden.
Schulpforta.
Kettner, Dr. Gustav, Professor.
Landesschule, Königliche.
MufF, Dr., Professor, Rector der
Landesschule.
Schoeps, Dr. Richard, Oberlehrer.
Schreyer, Dr. Hermann, Professor.
Zimmermann,Justizrath, Procurator
der Landesschule.
Schulzendorf b/Eichwalde.
Israel, Frau ßianka.
Sohweizerthal i/Sachsen.
Kressner, Wilhelm, Fabrikbesitzer.
Sohwenda b/Stolberg a/Harz.
Hausmann, J., Pastor.
Schwerin i/M.
Friede, Fräulein Lucie.
V. Ledebur, Freiherr, Kammerherr,
General • Intendant des Hof-
theaters.
Müller, Dr. phil. Walter.
V. Prollius, Jaspar, Ministerial-
ratli im Grossherzogl. Meckl.-
Schwerin. Finanzministerium.
Sachse, F., Geh. Hofrath.
Schröder, Dr., Geh. Regierungsrath.
Schwerstedt b/Weimar.
V. Helldorff, Carl, Kammerherr,
Rittmeister a. D., Rittergutsbes.
V. HelldorfF, Frau Ilse, geb.
V. Helldorflf.
Seesen a/Harz.
Philippson, Dr. phil. Emil,Professor,
Director der Realschule.
Sülmenau, Post Kattem.
Lewald, Georg, Rittergutsbesitzer.
Sondershauaen.
Budde, Frau Geh. Staatsrat!!.
V. Gerber, Frau Staatsminister, Exe,
Sorau N/L.
Lorentz, Dr. phil. Paul, Gymnasial-
Oberlehrer.
Spandau.
V, Lüdinghausen -WolfF, Baron,
Generalmajor und Kommandeur
d. 5. Garcfe- Infanterie-Brigade.
Speyer a/Rhein.
Heydel, J., Kgl. Regierungsrath.
Müller, Ludw., Kgl.Regierungsrath.
Steglitz b/Berlin.
V. Biedermann, Freih. F. W.
Dahms, Dr. Rudolf, Professor.
Hartmann, Dr. phil. Hueo.
Hoffmann, Dr. Otto, Professor,
Gymnasial-Oberlehrer.
-^ S5 ^—
Steglitz b/Berlin.
Paulsen, Dr. Friedrich, Professor.
Schubart, Dr. Wilhelm, Directorial-
Assistent bei den Kgl. Museen.
Schwarz, Arthur, Director.
Siehe, Siegfried, Hofrath.
Todt, Carl, Gyniinasial-Oberlehrer.
Stettin.
Adler, Dr. med. Eugen.
iobst, R., Professor,
[eddig, C. A., Director.
Klau well, Rudolf, Kaufmann.
Kurtz, Frau Kaufmann Reinhold.
May, Rudolf, Kaufmann.
Meister, Ernst, Rechtsanwalt
Preusser, Fräulein Marie.
Schleich, Dr. med. Karl Ludwig,
Sanitätsrath.
Steffen, Frau Dr. Sanitätsrath P.
Stolberg i/Harz.
Albrecht liger, Prinz zu Stolberg-
Stolberg, Durchlaucht.
Bode, Fritz, Fürstl. Stolberg'scher
Kammerdirector.
Stolno, Post Klein-Czyste.
(Kreis Kulm i/VVestpreussen.)
Strübing, Fräulein Frieda.
Stülp (Pommern).
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums.
Pickert, W., Gymnasial-Oberlehrer
und Bibliothekar.
Straltund.
Baier, Clemens, Rathsherr.
Treutier, Ludwig, Theaterdirector.
Wendorff, Landgerichts-Präsident.
Strasburg W/Pr.
Gymnasium, Königliches.
Strassburg i/Elsass.
Büding, Friedrich, Referendar.
Curtius, Dr., Kreisdirector.
Engel, Josef, Theaterdirector.
Frankenstein, L., Kaufmann.
Friedländer, Dr. Ludwig, Professor,
Geh. Rath.
Gerland, Dr. H.
Henning, Dr. R., Professor.
Lenel, Dr. phil. Walter.
Strassburg i/EIsass.
Martin, Dr. Ernst, Professor.
Peschel, Franz, Sdiauspieler, Mit-
glied des Stadttheaters.
Robertson, Dr. John G., Lector
an der Universität.
v.Schraut,Unterstaats-Secretär,Exc.
Seminar für deutsche Philologie.
Stilling, Dr. J., Professor.
Trübner, Karl J., Verlagsbuch-
händier.
Universitäts- u. Landesbibliothek,
Kaiserliche.
Ziegler, Dr. Theobald, Professor.
Stuttgart.
Abert, Hofcapellmeister.
Bacher, Dr. jur. Albert, Amtsrichter.
Becher, Fräulein Emniy.
Bibliothek der Kgl. Technischen
Hochschule.
Deahna, Dr., prakt. Arzt, Hofrath.
Donndorf, A., Professor.
Gerok, Dr. Christoph, prakt. Arzt.
Gerschel, Oskar, Antiquar und
Buchhändler.
Güntter, Otto, Professor.
Güntter, Frau Professor.
Hartmann, Dr. Julius, Professor,
Oberstudienrath.
Haude, Fräulein Pauline.
Haussmann, Conrad, Rechtsanwalt.
V. d. Hellen, Dr. Eduard.
iaeckh, Dr. phil. Ernst, Redacteur.
[rabbe, C, Verlagsbuchhändler.
Kröner, Adolf, Verhigsbuchhändler,
Geh. Commerzienrath.
Kurtz, Paul, Commerzienrath.
Kurtz, Frau Commerzienr. Thekla.
Landesbibliothek, Königl.
Lang, Dr. Wilhelm.
V. Mayer, Paul, Ober-Regierungs-
ratti.
Müller, Gustav, Kaufmann.
Müller-Palm, Adolf, Professor.
Museums-Gesellschaft.
Nast, A., Buchhändler.
Proelss, Johannes, Redacteur.
Rominger, Nathanael, Commer-
zienrath.
Rommel, Dr. Otto.
Schall, Dr. Richard, Rechtsanwalt.
Schoenhardt, Dr., Oberstaatsanwalt.
Schott, Frau Amalie.
Siegle, Gustav, Geh. Commerzien-
rath.
— ^ 56 ^
Stuttgart.
V. Soden, Frh. J., Staatsniinister
des Aeussern, Exe.
Spemann, W., Verlagsbuchhändler,
Geh. Commerzienrath.
V. Steiner, Dr. K., Director, Geh.
Commerzienrath.
Stockmayer, M. E., Rechtsanwalt
Straub, Dr. L. W., Professor,
Rector.
Ulrich, Gustav, Privatier.
Vetter, Leo, Geh. Hofrath.
V. Westenholz, Freiherr, Dr. Friedr.
Wildermuth,Dr. H. A.,Sanitätsrath.
Zeller, Dr. Eduard, Professor, Exe.
Sulzbach.
(Kr. Saarbrück, Reg.-Bez. Trier.)
Vopelius, Carl, Fabrikant.
Sunder bei Winsen a/Aller.
V. Schrader, Fräulein L.
Tangerhütte b/Magdeburg.
V. Arnim, Frau Marie.
Thalstein b/Jena.
pl
rath a.
V. Tümpling, Kaiser!. Legations-
• u D.
Tharandt.
Hucho, Dr. Heinrich, Amtsgerichts-
rath.
Tiefurt b/\\''eimar.
Graness,Kamniergutspächter,Ober-
amtmann.
Torgau.
Suchsland, Adolf, Landgerichts-
director.
Trachenberg (Schlesien).
V. Hatzfeld, Frau Herzogin, Durch-
laucht, geb. Gräfin v. Bencken-
dorff.
Trier.
Broicher, Frau Elise, geb. Vischer.
Oppen, Frau Olga, geb. v. Woyna.
Tübingen.
Fischer, Dr. Hermann, Professor.
Froriep, Dr. August, Professor.
Tübingen.^
Geib, Frau Professor L.
Geiger, Dr. Karl, Oberbibliothekar,
v. Hüfner, Dr. G., Professor.
Jacob, Dr. Carl, Privatdocent
Oesterlen, Dr. O., Professor.
V. Sigwart, Dr., Professor.
Spitta, Dr., Professor.
Üniversitäts-Bibliothek, Königliche.
Vöchting, Dr. H., Professor.
Rittergut Uhlenfels b/Urach
(Württ.).
Warburg, Georges S.
Rittergut Ulbersdorf i/Sachsen.
V. Gontard, Alexander.
Urach (Württemberg).
Klüpfel, Dr. med. R.
Vegeeack b/Bremen.
Werry, Ferdinand, Professor.
Wilmanns, Dr. med. Georg.
Vieielbach.
Starcke, Dr. med., Medicinakath.
Vogtshof (Hermhut) Sachsen.
Bertram, M., Fabrikdirector.
y oh winke! (Rheinprovinz).
Stinnes, Dr. jur. Heinrich.
Wandsbeck.
Gymnasium.
Wannsee b/Berlin.
Feist, Frau Hermine.
Hirschfeld, Philipp.
V. Siemens, Arnold.
V. Siemens, Frau Ellen, geb. v.
Helmholtz.
Weilburg a/Lahn.
Bibliothek der Landwirthschafts-
Schule.
Weimar.
v. Ahlefei dt-Dehn, Baron Louis.
Alt, Dr. Carl.
Alt, Frau Marie.
Aulhorn, Max, Major z. D.
-> 57 ^—
Weimar.
Behrend, Frau Martha.
V. Bessel, Else, Stiftsdame.
Bode, Dr. Wilhelm, Schriftsteller.
ßöhlau, Frau Therese, geb. Thon.
Boeluxumn, Dr. Otto, Renmer.
V. Boianowski, P., Geh. Hofrath,
OSerbibliothekar.
V. Boineburj^- Lengsfeld, Freiherr
Botho, Geh. Regierungs- Rath,
Kammerherr.
V. Bothmer, Gräfin E.,SuatsdameI.
K. H. der Frau Erbgrossherzogin
Wittwe von Sachsen- Weimar,
Exe.
V. Brandt, Wirkl. Geheimer Rath,
Kaiser!. Gesandter a. D., Exe.
V. Brandt, Frau Wirkl. Geh. Rath.
V. Budberg, Kais. Russ. Gesandter,
WirkL Staatsrath, Exe.
Burkhardt, Dr. H., Geh. Hofrath,
Arehivdireetor.
Busch, Frau Wirkl. Geh. Rath
Margarethe, Exe.
Caro, Dr. G., Realgymnasiallehrer.
V. Conta, Dr. med. A., Suatsrath.
Deinhardt, Frau Dr. Marie.
Deinhardt, Fräulein Therese.
Demmering, Gerhard, Verlagsbueh-
händler.
Devrient, Dr. phil. H., Gymnasial-
lehrer.
Donndorf, Dr. M., Bürgermeister.
Drescher, Oscar, Theaterdirector.
von und zu Egloffstein, Reichs-
Freiherr, Dr. phil. Hermann,
Xammerherr, Cabinetsseeretir
Sr. K. H. des Grossherzogs von
Sachsen.
V. Eichel, Karl, Kammerherr.
Ernst, H., Pfarrer.
Fleisdier, Fr., Kunstmaler, Pro-
fessor.
Förster - Nietzsche , Frau Dr.
Elisabeth.
Francke, Fräulein Marie.
Francke, Dr. Otto, Professor, Gym-
nasiallehrer.
Frede, Ferdinand, Finanzrath.
V. Freytag - Loringhoven, Freiin
Maria.
V. Freytag - Loringhoven, Freiin
Mathilde.
Friedlaender, Dr., Direktor der
Norddeutschen Grund -Credit-
bank.
GoETHI-JAimiV'CH XXIII.
Weimar.
Froriep, Fräulein Clara.
Geister, Carl, Rentier.
Genast, Frau Ministerialdirector A.
V, Göben, Frau Marie.
v. Goeckel, Rqnerungsrath.
Graf, Dr. phil. Hans Gerhard.
Gräfe, Frau verw. Geh. Medicinal*
rath.
V. Gross, Dr. R., Freiherr, Wirkl.
Geh. Rath., Staatsminister a. D.,
Excellenz.
V. Gross, Freiin Melanie.
Gumprecht, Dr., Professor, Medi-
cinalrath.
Guyet, Frau verw. Geh. Staatsrath
Ada.
Guyet, Hans, Referendar.
V. Haber, Baron R., Oberleutnant
a. D.
Haberstolz, Dr. med. A., prakt.
Arzt.
V. Hannekeo, Fräulein Minnette.
Hardtmuth, Frau, verw. Fabrikbes.
Charlotte, geb. Voelkel.
Härtung, Albert, Verlagsbueh-
händler.
Haussknecht, Karl, Hofrath.
Heeker, Dr. phil. Max F.
Heine, Dr., Geh. Reg.-Rath.
Hertel, Friedrieh, Hofphotograph.
Heydenreich, Dr. jur. Rob., Rc-
gierungsrath.
Hörschelmann, A., Rechnungsrath.
Holstein, Dr., Prof., Gymnasial-
director a. D.
V. Hom, Regier.-Präsident a. D.
V. Hom, Frau Regier.-Präsident.
Hotzel, Dr. med. Arno, Augenarzt.
Hummel, Karl, Professor.
Hunnius, Dr. jur. loh., Staatsrath.
Jansen, Grossh. Oldenburg. Staats-
minister a. D., Exe.
Johnson, Kunstmaler,
sles, Miss Alison.
Kamprath, Rudolf, Pfarrer em.
V. Kiitzing, Frau.
Knopf, Frau Medieinalrath Marie.
Krause, O., Kanzleirath.
Krehan, Arno, Kaufmann.
Krieger, Fräulein Karoline.
Kriesche, E., Ober-Baurath.
Krumbholz, Dr., Regierungs- u.
Schulrath.
Küehlinff, Robert, Geh. Hofrath.
Kuhn, Dr. jur. K., Geh. Staatsrath.
27
-•>- 58 ^-
Weimar.
Kuhn, O., Geh. Finanzrath.
Lammerhirt, Dr. phil. Gustav.
Lämmerhirt, Hugo, Gymnasial-
lehrer.
Lämmerhirt, Frau verw. Hof-
lieferant Martha, geb. Heller.
Lassen, Dr. Eduard, General-
Musikdirector z. D.
V. Lengefeld, Fräul. Dr. phil. Selma.
Löbbecke, Ad., Rentner.
Löser,Marie, Pensionatsvorsteherin.
Lützeler, Dr. Rechtsanwalt, Direaor
der Norddeutschen Grund-
Creditbank.
V. Maercken zu Geerath, Freiherr,
Oberst und Regiments - Com-
mandeur.
V. Medem, Frau Gräfin Meta, geb.
Gräfin Medem.
Meinhardt, Dr. Paul, Gymn.-Lehrer.
Mensing, Wilhelm, Privatier.
Merian, Frau Dr. Emilie.
V. Meyendorff, Frau Baronin, Exe.
Mirus, Dr. A., Schrifbteller, Com-
missionsrath.
Moritz, Dr. jur. R., Commerzien-
rath.
Mosebach, Frau Ida.
Müller, Theodor, Hofjuwelier.
Müllerhartung, Karl, Professor,
Geh. Hofrath.
V. Müller-Schubert,Frau, geb. Gräfin
V. Botiimer.
Mumssen, Frau Alice.
Nebe, Dr. iur. Karl, Finanzrath.
Niemeyer, Fräulein Betty.
Obrist, Dr. phil. A., KönigL Hof-
kapellmeister.
Obrist - Jenidee, Frau H., Ehren-
mitglied des Hoftheaters.
V. Pal&ueux-Falconnet, General-
leutnant u. General-Adjutant Sr.
K. H. d.Grossherzogs V. Sachsen,
Oberhofmarschall, Exe.
V. Pappenheim, Fräulein Jenny,
Stiltsdame.
V. Pfannenberg, Frau Major.
Pfeiffer, Dr. Ludwig, Geh. Hof- u.
MecUcinalrath.
Preller, Frau Professor.
V. Ratibor u. Corvey, Prinz Max,
Durchlaucht, Königl. Preuss.
Gesandter.
V Ratibor u. Corvey, Prinzessin
Fanny, Durchl.
Weimar.
Redslob, Dr. Ernst, Gynmasial-
lehrer, Professor.
V. Reitzenstein, Freiherr, Kgl. Säch-
sischer Gesandter.
V. Richthofen, Freih. D., Kammer-
junker, Gerichtsassessor.
Rothe, Dr. K., Wirkl. Geh. Rath,
Staatsminister, Exe.
V. Rott, Fräulein Amdlie.
Ruickold, Dr. med. W., prakt Arzt.
Ruland, Dr. C., Geh. Hofrath,
Director des Grossherzo^lichen
Museums und des ooethe-
National-Museums.
Sältzer, O., Staatsrath.
Sandvoss, Dr. Franz, Schriftsteller.
Schäffer, Fräulein Helene.
Scharf von Gauerstedt, Ritterguts-
besitzer.
Scheidemantel, Dr. E., Gymnasial-
lehrer.
Schenk, Dr. E., Geh. Staatsrath.
Schlaraffia »Vimariaa.
v. Schlieffen, Graf Viktor, Haupt-
mann, Flügeladjutant Sr. K.
H. des Grossherzogs v. Sachsen.
Schmid, Dr. jur. J.,Geh. Regierungs-
rath.
Scholl, Fräulein Louise.
V. Scholz, Dr. Wilhelm, Schrift-
steller.
Schomacker, Karl, Oberlehrer.
Schomburg, Fräulein Doris, Stifts-
dame.
V. Schom, Fri. Adelheid, Stiftsdanie.
Schüddekopf, Dr. Carl, Assisteut
am Goethe- u. Schiller-Archiv.
Schütz, Frau Rath Selma.
Schwabe, Dr. B., General-Oberarzt
z. D.
V. Schwendler, Fräulein E.
Schwier, K., Photoffraph.
Seebach, Fräulein Wilhelmine
(Marie Seebach-Stif^).
Slevogt, Dr. K., Geh. Regierungs-
rath.
Slevogt, Geh. Finanzrath.
Sophienstift.
Spielberg, Rudolf, Rentner.
Spinner, Dr. theol, Obcrhofjpre-
diger und Kirchenrath.
Stapft; A., Rechtsanwalt, Justizrath.
Steinhäuser, Theod., Director.
Stichling, Fräulein L., Stiftsdame.
Stollberg, J., Geh. Finanzrath a. D.
—4» S9 ♦—
Weimar.
«V. Strauch, Frau Wirkl. Gch.-Raths-
Wwe., Elisabeth, Exe.
Suphan, Dr. Bernhard, Professor,
Geh. Hofrath, Director des
Goethe- und Schiller-Archivs.
•V. Taube von der Issen, FrauBaronin.
Teichmann, Paul, Amerikan. Vice-
könsul.
Thelemann, Ludwig, Hof-Buch-
händler.
-V. Thüna, Dr., Freiherr, Bezirks-
director a. D.
Trefftz, Dr. J., Archivar am Geh.
Haupt- und Suatsarchiv.
Trümpier, Frau Anna L.
4Jschmann, Ernst, Buchdruckerei-
besitzer.
V. denVelden, Dr.,Landschafbmalei-.
-v. Vignau, H., Kammerherr, Major
z. D., General-Intendant des
Grossh. Hoftheaters und der
Hofkapelle.
•V. Vignau, Frau Margarethe.
Voigt, Heinr., VerlagsDuchhändlcr.
Vulpius, Fräulein Helene.
Vulpius, Dr. Walther, Ar^t.
"Wächter, Frau Justizrath Bertha.
Wähle, Dr. Julius, Archivar am
Goethe- und Schiller- Archiv.
Walter, Dr. Karl, HUfslehrer am
Gymnasium.
-V. Wasmcr,Fräul.Eliese, Stiftsdame.
Weber, Dr. H., Geh. Hofrath.
Wedekind, FrauReg.-Rath- Wwe.G.
^. Wedel, GrafO., Wirkl. Geh. Rath,
Oberschlosshauptmann, Exe
V. Wedel, Frau Gräfin, Exe.
Weinmann, Fritz.
-v. Werthern - Beichlingen, Frau
Gräfin, Exe
Weniger, Dr. L., Professor, Geh.
Hofrath, Gymnasialdirector.
Weniger, Fräulein Elisabeth.
Wette, Dr. med. Theodor.
•V. WUamowitz-MöUendorflF, Tello,
Oberstleutnant z. D.
V. Wurmb, Wirkl. Geh. Rath, Exe
Heller, Heinrich, Grossh, Kammer-
sänger.
Zinner, Frau Pfarrer.
Weinfaeim (Baden).
•Goebel, Dr. phU., Gymnasial-Ober-
lelu'er a. D.
WeisMnfel« a/S.
Flitner, Dr. med. Fritz, prakt Arzt.
Rittergut Wendisohbora«
Post Nossen (Königr. Sachsen).
V. Wöhrmann, Freih. Hdnrich.
Wernigerode.
Hamack, Frau Professor Dr. H.,
geb. V. MaydelL
Henlcel, Dr., Professor, Gymnasial-
director a. D.
zu Stolberg- Wernigerode, Fürst,
Durchlaucht.
Westend b/Charlottenburg.
Schermann, Leo, Kursmakler.
Sydow, Frau Elisabeth, geb. Fuhr-
mann.
V. Wilamowitz-Möllendorf, Frau
Professor.
Wiesbaden.
V. Bylandt-Rheydt, Graf.
V. Crüger, G., Generalleutnant
z. D., Exe.
Dittmer, Geh. Ober-Reg.-Rath a. D.
Frank, Dr. Georg, Docent.
Fresenius, Frau Geh. Hofrath A.
Gecks, Leonhard, Buchhändler.
Grünhut, Dr. Leo, Docent am
chemischen Laboratorium.
Guttmann, Rechtsanwalt.
Hobreeker, Frau Hermann.
V. Hülsen, G., Hoftheater-Intendant,
Kammerherr.
Konopaeka, Fräulein Aima.
Landesbibliothek, Kgl.
Pfaff-Beringer, Otto.
Pfeiffer, Dr. Emil, Geh. Sanitätsrath.
Schieiden, Fräulein E.
Schubert, E., Geh. Justizrath.
Wankel, Hauptmann a. D.
Wismar.
Baltzer, Dr. phil. August.
Wittenberg.
Guhrauer, Gymnasialdirector.
Wohlau i/Sehl.-
Arlt, Albrecht, Professor.
27*
— ^ 60 4^—
WolfenbütteL
Ehrhardt, M,
Worms.
Bibliothek des Paulus-Museums.
Hejrl zu Herrnsheim, Freiherr.
Reinhart, Frau Nicolaus.
Würsborg.
Hess, Dr. Carl, Professor, Augen-
arzt.
Kraus, Dr. Gregor, Professor,
Director d. botan. Gartens.
Petsch, Dr. Robert.
Polytechnischer Centralverein für
Unterfranken.
Prym, Dr. Friedrich, Professor.
Roetteken, Dr. Hubert, Professor.
Schönbom, Dr., Professor, Geh.
Medidnalrath.
Stahel, Oscar, Kgl. Hof- und Ver-
hu^sbuchhandßr.
Türkneim, Leo.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Wüstegiendorf.
Kaufünann, Wilhelm, Fabrik-
besitzer.
Dominicum Zakrsewo
b/Wylaszyce (Provinz Posen).
Garst, Frau Dr. Martha, geb. Prings-
heim.
ÖSTERREIC
Aussig (Böhmen).
Wolfrum, C., Fabrikant.
laden b/Wien.
V. Castella, Frau Emma, geb. Gräfin
Zierotin.
Landes -Real- und Ober-Gym-
nasium,Nieder-Osterreichiscnes.
Rollett,Dr. Hermann, Stadtarchivar
und Museums-Custos.
Blansko (Mähren).
Salm, Fürst Hugo, Durchlaucht.
limuiiaa (Böhmen).
Langer, Dr. Eduard J. U., Landes-
advocat und Landtagsabgeord-
neter.
Zehlendorf (Kr. Teltow).
Laubhardt, E., Amtsgerichtsrath.
Laehr, Dr» Hans, Ar^t,
Zeits.
Stifts-Gymnasium, KönigL
Zeven (Hannover).
Krogmann, Ernst R., Amtsrichter.
Zittau i/Sachsen.
Neumann, Dr. phil. Alfred, Real-
gymnasial-Ooerlehrer.
Oppermann, Dr. jur. Johannes,
Rechtsanwalt u. Notar.
Stadtbibliothek, öffentliche.
Wolff, Eduard.
Zwätsen (Grossh. Sachsen).
Gräfe, Max, Kammergutspächter.
Zweibrüeken (Pfalz).
V. Bobics, Baron £., Gutsbesitzer.
Cullmann, Friedrich.
Henigst, Oscar, Kaufmann.
Zwickau.
Becker, Erwin Joh.
Goethe-Verein.
Kellner, Dr. phil. H. C., Professor
und Gymnasial-Oberlehrer.
Rathsschul-Bibliothek.
H-UNGARN.
Brdnn.
Franzens -Museum.
Budapest
V. Benczür, Frau Director Gyula.
Elischersche Goethesammlung.
En^l, Emil, Kaufmann.
Heinrich, Dr. Gusuv, Professor.
Jägermeyer, Frau Anna,
Kornfeld, Sigmund, Director der
Ungarischen Aligem, Oediibank,
Carlsbad (Böhmen).
Feller, Hans, k. u. k. Hof buch-
händler.
Stadtgemeinde.
—^ 6i <fr-
Csemowits.
Paschkis, Dr. Moritz, Director der
Bukowinaer Boden-Credit- Anst.
Staats-Obergymnasium, K. K.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Eger (Böhmen).
Stadt Eger.
Elbogen (Böhmen).
Richter, Dr. Rudolf, Professor.
Friedland b/Mistek (Mähren).
Swoboda,Karl,MagisterPharmaciae.
Gaya (Mähren).
Koch, Dr. Carl, Advocat und
Bürgermeister.
Grai.
Adamek, Dr. Otto, Professor.
V. Attems, Dr., Graf Ignaz.
V. Attems, Frau Gräfin Rosa.
V. Gnad, Dr. Ernst, Ritter, K. K.
Landesschul-Inspector a. D.,
Hofrath.
Hofmann, Dr. Karl B., Professor.
Landes-Bibliothek,Steiermärkische.
Landes-Oberrealschule.
Mack, Fräulein Marianne.
Prem, Dr. S- M., Professor am
II. Staatsgymnasium.
Schlossar, Dr. Anton, Kaiserl. Rath,
Gustos der K. K. Universitäts-
Bibliothek.
Seminar für deutsche Philologie an
d. K. K. Karl-Franz-Universität.
Seuffert, Dr. Bernhard, Professor.
Strzygowski, Dr. Jos., Univers.-
Professor.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Gries b/ Bozen (Tyrol).
Jansen, Dr. phil. A., Professor.
Gans (Ungarn).
v. Homau, Ritter Carl Gerbert,
Major,Commandant der Militär-
Unterrealschule.
Hermannstadt.
Baron Samuel v. BrukenthaFsches
Museum.
Jaworcno (Galizien).
Stein, Ernst Eduard, Director der
Jaworznoer Steinkohlen - Ge-
werkschaft.
Innsbruck (Tyrol).
Loewit, Dr. Moritz, Professor.
Staats-G^-mnasium, K. K.
Wackemell, Dr. Jos. E., Professor.
Krakau.
Creizenach, Dr. Wilhelm, Professor.
V. Gorski, Dr. phil. Konstantin.
Seminar, germanistisches^ an der
K. K. Universität
Sehloss Kratenau (Böhmen),
v. Liebieg, Frau Baronin Alice.
Krems a/Donau.
Nieder-Oesterr. Landes-Oberreal-
schule.
Kronstadt (Siebenbürgen).
v. Trauschenfels, Dr. Eugen, K. K.
Hofrath, Oberkirchenrath.
Krumpendorf b/Klagenfurt.
Rauscher v. Stainberg, Eduard.
Landskron (Böhmen).
Haehnel, Karl, K. K. Gymnasial-
director.
Leitmerits i/Böhmen.
Lehrerbibliothek des K. K. Staats-
Obergymnasiums.
Lemberg.
Barewicz, Dr. W., Professor.
Seminar für deutsche Philologie.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Werner, Dr. Richard Maria, Prof.
Neusatz (Ungarn).
Savic, Dr. Milan, Schriftsteller.
Paierdorf, Post Ro jach (Kämthen).
Wutte, Johannes.
Prag.
Fürst Dr. phil. Rudolf.
Häuften, Dr. Adolf, Professor.
— ♦ 62 <fr—
Prag.
Keindl, Ottomar, General -Agent
der Leipziger Feuer- Vers.-Anst.
Kraus, Dr. pnil. Ernst, Professor.
Lambel, Dr. Hans, Prof., Reg.-Rath.
Lese- und Rede-Halle der deutschen
Studenten in Prag.
Rabl, Dr. Carl, Professor.
Sauer, Dr. August, Professor.
Seminar für deutsche Philologie.
Teweles, Heinrich, Dramaturg d.
Königl. deutschenLandestheaters.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Urban, Dr. Karl, Landtags-
abgeordneter.
RadaatjB, (Bukowina).
Ober-Gymnasium, K. K.
Ransfaofon (Ober-Österreich).
Wertheimer, Frau Franzbka.
Rayelabaeli (Nieder-Österreich).
Slaby, Engelbert, Volksschullehrer.
Saas (Böhmen).
Toischer, Dr. Wendelin, Professor,
Gymnasialdirector.
Salsbnrg.
Jäger. Dr. Anton, Hof- u. Gerichts-
advocat.
zu Wrede, Fürst Friedrich, Durch-
laucht.
St Gallen (Steiermark).
Sauerländer, Walter.
St Polten (Nieder-Österreich).
Landes-Lehrer-'Seminar.
Selieibba (Nieder-Österreich).
Baumeister, Johann, K. K. Landes-
gerichtsrath.
Seliottwien (pr. Gloggnitz).
Schuselka-Brüning, Ida, Schrift-
stellerin.
Semlln (Kroatien-Slavonien).
Nedeljkovi^ Dr. Theodor, Advocat.
Paulovic, Dr. Peter, K. öffentl.
Notar und Advocat.
Stm Tepl (Böhmen).
Helmer, P. Gilbert, Abt.
Teplitf-Schonau (Böhmen).
Birnbaum, Frau Fabrikant Robert..
Perutz, Ernst, Ingenieur.
Rösche, H., Regier.-Rath, Gencral-
Direaor der Aussig-Teplitzer
Eisenbahn.
Stadtgemeinde.
Stradal, Dr. Karl Eduard, General-
Secretär der Aussig-Teplitzer
Eisenbahn.
Yoloaca (Istrien).
V. Schmidt-Zabi^ow, Freifrau Ida,.
Exe
Weiaskirchen i/Mahren.
Staats-Obergymnasium, K. K.
Wien.
Adler, Frau Emma.
V. Andrian-Werburg, Baron
Ferdinand.
Bauer, Moritz, Direaor des Wiener
Bankvereins.
Beer, Dr. A., Professor, Hofrath,
Mitglied des Herrenhauses.
Benndorf, Dr.O.,Professor,Hofraih.
Bettelheim, Dr. Anton, Schrift-
steller.
V. Bezectiy, Freiherr, Wirkl. Geli.
Rath, Mitglied desHerrenhauses,
Exe.
Bibliothek des K. K. Staats-Gym-
nasiums im IL Bezirk.
Bibliothek des K. K. Suats-Gym-
nasiums im VIII. Bezirk.
Blume, Dr. Heinrich.
Boschan, Wilh., Kaiserl. Rath.
Brandeis, Dr. Arthur, Professor.
Bruch, Dr. Hermann, Hof- und
Gerichts-Advocat.
Club, wissenschaftlicher.
Daubrawa, Dr. Alfred.
Federn. Dr. S.
v. Feifalik, Ritter Hugo, Hofrath.
Feilchenfeld, Frau Henriette.
Fellner, Dr. Richard, Dramaturg
des Deutschen Volkstheaters.
Figdor, Frau Marie.
Fnck, W., K. K. Hof buchhandlun^.
V. Frisch, Frau Regierungsrath,
Marie.
—^ 63 ^-
Wien.
Gaber, Dr. Karl, Auskultant
V, Geroid, Frau Rosa, geb. Henneberg,
Gilhofer & Ranschburfi^, Buchhdlg.
Ginzberger, T., Ober-wspeaor der
Kaiser Ferdinand-Nordbahn.
V. Gionima, Eugen, Landgerichts-
rath.
Glaser, Frau Geh. - Raths - Wwe.
Wilhelmine, Exe.
Goethe -Verein, Wiener.
Göttmann, Karl, Scriptor der
KaiserL HofbibHothek.
Goniperz, Dr. Theodor, Professor,
Hofrath.
Grc^ori, Ferdinand, Mitglied des
Hofburgtheaters.
Guglia, Dr. E., Regierungsrath,
Chefredacteur d. Wien. Zeitung.
V. Hartel, Ritter, Dr. W., Professor,
Wirkt Geh. Rath, Minister für
Cultus u. Unterricht, Exe.
Hanmann, Ernst, Hofschauspieler
tmd Regisseur.
Heinzel, Dr. Richard, Prof., Hofrath.
Herda, Ph. Mr. Ferdinand.
Hofbibliothek, Kaiserl. Königl.
Hofmann, Dr. med. Julius, Hofrath.
\u Hobenlohe^SchilHn^sfürst, Frau
Fürstin A., geb. Prinzessin Witt-
genstein, Durchlaucht,
HoLm[iann,Dr.Michael, Amanuensis
a. d. K. K.Universitätsbibliothek.
Hruschka, Alois, Professor.
Kalbeck, Max, Schriftsteller.
Koberwein, Fräulein Emilie.
Koenig, Rudolf.
Konegen, Karl, Buchhändler.
Krastel, Fritz, Hofschauspieler.
V. Lanckrorönsky, Dr., Graf Carl,
Wirkl. Geh. Rath, Exe.
Langer, Frau Irma.
Lauseker, Frau Hofrath Franziska.
V. Lehnert, Frau Fanny.
Lewinsky, Joseph, Hofschauspieler
und Regisseur.
V. Mauthner-Markhof, Frau Editha,
geb. Baronin v. Sustenau.
Mayer, Dr. phil. F. Arnold.
Mayer, Dr. Karl, Professor.
Meml, Julius, Kaufmann.
V. Mirey, Alexander, Geheimer
Rath, Sectionschef a. D., Exe.
Minor, Dr. Jacob, Professor.
Neumann, Karl.
Wien.
Payer von Thurn, Ritter Rudolf,
Official in der Cabinetskanzlei
S. M. des Kaisers, Redacteur
der Chronik des Wiener Goethe-
Vereins.
Plutzar, Dr. Ernst, Hof- und Ge-
richts-Advokat.
Poschacher, Frau Louise, geb. Ried.
Rieger, Dr. Karl, Professor.
Rosenbaum, Dr. phil. Richard.
Rosenthal, Bernhard, Bankier.
Russ, Dr. Victor, Gutsbesitzer, Mit-
glied des Abgeordnetenhauses.
Russo, Isidor.
Schienther, Dr. Paul, Director des
K. K. Hofburgtheaters.
V. Schlosser, Dr. Julius R., Custos
am kunsthist. Hofmuseum und
Privatdocent an d. Universität
Schnabel, Dr. Isidor, Prof., Hofrath.
v. Schneider, Ritter, Dr. Robert,
Professor, Custos der Kaiserl.
Antikensammlung.
Schnitzler, Dr. Arthur, Arzt und
Schriftsteller.
Schröer, Frau Professor Hermine,
geb. von Kohänge.
v. S:hultes, Karl.
Schulz V. Strasznitzki, Dr. Johann,
Secdonsrath im K. K. österr.
Ackerbau-Ministerium.
Schwab, Dr. Jur. Albert.
Seegen, Dr. Joseph, Professor.
Seminar für deutsche Philologie
an der K. K. Universität.
Seybel, Paul (i. Fa. Wagenmann,
Seybel & Co.).
Sittenberger, Dr. Hans.
V. Sizzo-Noris, Frau Gräfin Marie.
V. Skene, Louis.
V. Sonnenthal, Ritter Adolf, Hof-
schauspieler un(l Regisseur.
Speidel, Dr. Ludwifi[, Schriftsteller.
V. Spiegl, Edear, Chefredacteur.
Strakosch, Alex., Professor und
Vortraggmeister.
Streicher, rräulein Karoline.
V, Stremayr, Dr. Karl, Geh. Rath,
Präsident des K. K. Obersten
Gerichts- und Kassationshofes
a. D., Exe.
Thimig, Hugo, Hofschauspieler.
Unger,Dr.Josef,Prof., Minister a.D.,
Präsident des Reichsgerichts,
Geh. Rath, Exe.
— ^ 64 4» —
Wien.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Wahrmaifh, Frau Dr. Emma.
Wämdorfer, Fritz.
V. Weilen, Ritter Dr. Alexander,
Prof.
Weinberger, Emil, Bankier.
V. Weiss-Starkenfels, Freiherr Al-
fons, K. K. Minbterialrath.
Weiss v.Tessbach, Ritter Dr. Adolf.
Weiss V. Wellenstein, Frau Stefanie.
Werner, Alexander, k. k. Baurath.
Wickhoff, Dr. Franz, Professor.
Wittgenstein,Karl,Großindustrieller.
Wittgenstein, Frau Poldi.
Wittgenstein, Fräulein Minning.
Wien.
Wittgenstein, Fräulein Grethel.
Zweybrück, Dr. Franz.
Wiener Neustadt.
Nieder - Oesterr. Landes-Oberreal-
und Gewerbeschule.
SchloBs Zalaber.
(Südbahnstation Szt Jöan Ungarn.)
v.Gutmann-Gelse, Frau Laczi, geb.
Rosa Klein.
Zmiennica,
Post Jasionöw (Galizien).
Finder, R., K. K. Rittmebter a. D.
SCHWEIZ.
Aarau.
Cantons- Bibliothek, Aargauische.
Basel.
Burckhardt, Dr. C. Chr., Professor.
Hoffmann -Krayer, Dr. E., Prof.
Lese-Gesellschaft.
Meier, Dr. John, Professor.
Thommen, Dr. phil. Rudolf, Prof.
Universiräts-Bibfiothek.
Volkland, Dr. Alfred, Capellmeister.
Wackernagel, Dr.R., Staatsarchivar.
Bern.
Lotmar, Dr. Ph., Professor.
Stadt-Bibliothek.
Walzel, Dr. Oscar F., Professor.
Daros Plats.
V. Strachwitz, Frau Gräfin, geb.
Henckel v. Donnersmarck.
Lausanne.
Cart, Dr. William, Professor.
Solothum.
Cantons-Bibliothek.
St Gallen.
Stadt-Bibliothek (Vadiana).
Winterthnr.
Radecke, Dr. phil. Ernst, Städtischer
Musikdirector.
Sudt-Bibliothek.
Zürich.
Bertheau, Dr. F., Spinnereibesitzer.
Blümner, Dr. Hugo, Professor.
Bodmer, Dr. phil. Hans.
Deutsches Seminar der Universität.
Hirzel, Dr. Paul, Schulpräsident.
Museums-Gesellschaft.
Stadt-Bibliothek.
Vögeli-Bodmer, A., Oberst.
Widmer, C, Director der Schweiz.
Rentenanstalt.
BELGIEN.
Antwerpen. BrusseL
Rooses, Max, Conservateur du
Mus^e Plantin.
Brüssel.
Caratheodory-Effendi, Kaiserl. Tür-
kischer uesandter. Exe.
Gevaert, Franz August, Professeur,
Directeur du Conscrvatoire
Royal de Musioue.
Wieniawski, Frau Joseph.
Gent.
Engelcke, H., Librairie.
•i»*
6S ^
DÄNEMARK.
Kopenhagen.
Bibliothek, Grosse, Königliche.
Bonnesen, Cand. phil. J.
Hansen, P., Etatsrath.
Hcnrigues, L., Wechselmakler.
Hirscmprung, Oskar H., Wein-
grosshändler.
Kopenhagen.
Neergaard, N. T., Redaaeur.
Salomonsen, Dr. med. Carl Julius,
Professor.
Tegner, Wilhelm.
Wimmer, Dr. Ludwig, Professor.
Zeuthen, L., Obergenchts-Anwalt.
FRANKREICH.
Algier.
V. Syburg, F., Kaiserl. Consul.
Clermont-Ferrand.
Bibliothöque Universitaire.
Leyallois-Perret (Seine).
Saling,Jac(jues,Professeur de langue
et de litt^rature allemandes.
Nixxa.
Schropp, Ralph, Privatier.
Paris.
Andlcr, Charles.
Asser, Frau Therese.
Barine, Frau Arv^de.
Biblioth^que de TUniversitd Sor-
bonne.
Brevem de la Gardie, Comte,
Secretaire de TAmbassade de
Russie.
Paris.
äcole Normale Sup^rieure.
Favarger, Frau Maria.
Favarger, Theodor.
Guinaudeau, Olivier, Licencii ^i
Lettres.
Luckemeyer, Eduard.
Online, Alexandre.
Scharrer-Santen, Eduard, Schau-
spieler.
Soulange-Bodin, Frau Martha.
V. Vignau, Frau Dora.
Welter, H., Buchhändler.
Wiesenthal, Alfred, Kaufmann.
WolfF, Theodor, Correspondcnt
des »Berliner Tageblatts«.
V. Wolkenstein- Trostburg, Frau
Gräfin, geb. v. Buch, Exe.
Versailles.
Fanta, Fräulein Adele, Professeur
ä TEcole Normale Supirieurc.
GRIECHENLAND.
Pir&ns-lthen.
Lüders, Dr. Otto, Kaiserl. Geh. Regierungsrath und Gencral-Consul.
GROSSBRI
Almondsbury near Bristol.
Cann-Lippincott, R. C, Esq.
Anerley b/London.
Weiste, D., Esq.
Beekenham b/London.
Kremling, W.
Birmingham.
Fiedler, Dr.Herm. Geor^, Professor.
Sandbach, Dr. Francis Edward.
TANNIEN.
Bowdon b/Manchester.
Güterbock, Alfred, Esq.
Cambridge.
Brcul, Karl, Litt. D. Ph. D. M. A.
Browning, Oscar, M. A.
Ward, Prof. A.W., L. D. D. L. L. D.
Egham (Surrey).
Royal Holloway College.
66 ♦—
Glasgow.
Library of thc Univcrsity.
Robcrtsoo, Mrs. R. A«
Rottealmrg, Fritz.
Ronenburg, Paul
(Yorkshire).
Schüdddtop^ Dr. A. W., Professor.
Yorkshire College Library.
LiT«rpooL
Meyer, Kuno, Professor am
University College.
LoadoB.
Arnold, William T., Redaaeur.
Broicher, Fritz.
Freund, Max, Kaufmann.
Holrmann, Sir Maurice.
LoadoB.
Lecky, Mrs.
Lehmann, Rud., Maler.
Owen-Seamon, Esq.
Rudolph, H.
Zimmermann, I>r. Alted» Kaiser-
lich deutscher Legationsrath.
Bibliothek des Owens College.
Cormsh, Rev. F. F.
N«weastl» o/Tyne.
Merz, Dr. Theodor.
Oxford.
Bodlian Library.
Taylor-Institution.
AGtglieder der English Goethe-Society, welche zugleich der
deutschen Goethe-Gesellschaft angehören:
Cheltonham.
Macgowan, W. S., M. A.
Dablia.
Dowden, Prof. E., L. L. D.
National Library.
Trinity College Library.
Wcbb, Judge, His Honour, L. L. D.
Edinburgh.
Morris, Rev. A. B., F. L. S.
Limpsfleld (Surrev).
Bellars, W. B., Esq.
London.
Ferpison, Miss Phteiic.
Focke, E.
Freüigrath-Krockcr, Mrs. Käthe.
Hertz, Miss.
Kirby, W. F., F. L. S., F. E. S.
Lcyccster. Rafe.
Reform-Club.
JJttthaei, Mrs.
Meyer, Hermann, Esq.
London.
Moenich, Oscar,
Mond, Dr. L., F. R. S., Esq.
Mond, Mrs. L.
Montefiore, C. J.
Moon, Rob. O.
Morgan, Miss.
Mul&is, W. E., M. A., Esq.
Oppenheim, Dr.
Oswald, Dr. Eugen, M. A.
Prentice, Mrs. Esther Ridley.
Rippmann, Prof. Wahher.
Rüben, Dr. PauL
Sponff, Miss.
SteinSiaL Gustav«
Strauss-Collin, A.
Tatton, R. G., M. A., Esq.
Walhouse, M. J., Esi^. *
Oaford.
Boulton, Mrs.
Shields, Guthbert, E$q., C. C C
Riehmond (Surrey).
Thome, Dr. L. T.
Capri.
Faehndrich, Frau, geb. Frciin
^. Nordeck zu Rab«au.
ITALIEN.
Florens.
Fasola, Dr. Carlo.
V. Kaufmann, Ludwig, Baron.
- •?• (q 4—
Florenz.
Kramsta, Frau Maria.
V. Zoubow, Frau Marie, Exe
Mailand.
Bondy, A. E.
Neapel.
Oohm, Dr. Anton, Professor.
Rom.
Alling, Miss Carolyn £.
V. Cbelius, Hauptmann.
Guerrieri-Gonzaga, Marchese Carlo,
Senatore del regno.
Kempner, L., Kunsthändler.
Men£[arini, Frau Dr. Professor
Margherita.
V. Meysenbug, Fräulein Malwida.
V. Rotenhan, Treiherr, Kgl. Prcuss.
Gesandter beim päpstl. Stuhl.
NIEDERLANDE.
Amsterdam.
van Hall, Dr. jur. J. N., Redacteur.
Hartog, Jacques, Docent für Musik-
gescmchte am Conservatorium.
van Kempen, H.
Nijhoff, P., Buchhändler.
Oelsner, Fritz, Consu), Officier
d'Acadimie.
Pynappel, P. A., Student.
Doorn.
Smit-Kleine, Dr. F., Schriftsteller.
Dordreeht.
van Lier, Fräulein Fanny, Lehrerin
der deutschen Sprache und
Literatur.
Groningen.
V. Haarst, J. W. G., Universitäts-
BibUothekar.
Symons, Dr. B., Professor.
Haag.
Bijvanck, Dr. W. G. C, Ober-
bibliothekar der Königl. Bib-
liothek.
Boele van Hensbrock, P. A. M.,
Buchhändler.
Haag.
Kossmann, Dr. phil. E. F., Gymn.-
Lehrer, Privatdocent.
Roijaards, Dr. jur. G., Secretaris
van dem Raad van Staate.
Scheurleer, Dr. F., Bankier.
Leiden.
Breuning, H. H., Docent am Gym-
nasium.
V. Doesburgh, S. C., Buchhändler.
Utrecht.
Utrechts-Leesmuscum.
Vlisaingen.
Blum, J. H., Kreisschul-Inspector.
Wageningen.
Spitzen, G. W., Realschullehrer.
Zfitphen.
Henny, Fräulein Agnes.
ZwoUe.
Talen, J. G., Gymnasiallehrer.
PORTUGAL.
Liaaabon.
V. Tattenbach, Frau Gräfin Constance.
RUMÄNIEN.
Bukarest.
Sturd^a, Dtmeirius, KgL Staatsminister a, D,, Exe,
— ^ 66 ♦—
Glasgow.
Library of thc Univcrsity.
Robertson, Mrs. R. A.
Rottenburg, Friu.
Rottenburg, Paul.
Leedfl (Yorkshire).
Schüddekopf, Dr. A. W., Professor.
Yorkshire College Ubrary.
Lirerpool.
Meyer, Kuno, Professor am
AJuiversity College.
London.
Arnold, William T., Redaaeur.
Broicher, Fritz.
Freund, Max, Kaufmann.
Holzmann, Sir Maurice.
LoBdOB.
Lecky, Mrs.
Lehmann, Rud., Maler.
Owen-Seamon, Esq.
Rudolph, H.
Zimmermann, Dr. Alfred, Kaiser-
lich deutscher Legationsrath.
Bibliothek des Owens College.
Comish, Rev. F. F.
Neweaatle o/Tyne.
Merz, Dr. Theodor.
Oxford.
Bodlian Library.
Taylor-Institution.
Mitglieder der English Goethe-Society, welche zugleich der
deutschen Goethe-Gesellschaft angehören:
Cheltenham.
Macgowan, W. S., M. A.
Dablia.
Dowden, Prof. E., L. L. D.
National Library.
Trinity College Library.
Webb, Judge, His Honour, L. L. D.
Edinlrargh.
Morris, Rev. A. B., F. L. S.
Limpofleld (Surrey).
Bellars, W. B., Esq.
London.
Ferguson, Miss Ph6mie.
Focke, E.
Freiligrath-Kroeker, Mrs. Käthe.
Hertz, Miss.
Kirby, W. F., F. L. S., F. E. S.
Leycesten Rufe.
Reform-Club.
Matthaei, Mrs.
Meyer, Hermann, Esq.
London.
Moenich, Oscar,
Mond, Dr. L., F. R. S., Esq.
Mond, Mrs. L.
Montefiore, C. J.
Moon, Rob. O.
Morgan, Miss.
Mulfins, W. E., M. A., Esq.
Oppenheim, Dr.
Oswald, Dr. Eugen, M. A.
Prentice, Mrs. Esther Ridky.
Rippmann, Prof. Walther.
Rüben, Dr. PauL
Sponff, Miss.
SteinuiaL Gustav.
Strauss-0)llin, A.
Tatton, R. G., M. A., Esq.
Walhouse, M. J., Esq.
Oxford.
Boulton, Mrs.
Shields, Guthbert, Esq., C C C.
Riehmond (Surrey).
Thome, Dr. L. T.
ITALIEN.
Copri.
Faehndrich, Frau, geb. Freiin
V. Nordeck zu Rabenau.
Floren«.
Fasola, Dr. Carlo.
V. Kaufmann, Ludwig, Baron.
- •?• (q <«—
Florenx.
Kramsta, Frau Maria.
V. Zoubow, Frau Marie, Exe.
Mailand.
Bondy, A. £.
Neapel.
Dohm, Dr. Anton, Professor.
Rom.
Alling, Miss Carolyn £.
V. Cbelius, Hauptmann.
Guerrieri-Gonzaga, Marchese Carlo,
Senatore del regno.
Kempner, L., Kunsthändler.
Mengarini, Frau Dr. Professor
Margherita.
V. Meysenbug, Fräulein Malwida.
V. Rotenhan, Treiben-, Kgl. Prcuss.
Gesandter beim päpstl. Stuhl.
NIEDERLANDE.
Amalerdam.
van Hall, Dr. jur. J. N., Redacteur.
Hartog, Jacques, Docent für Musik-
gescmchte am Conservatorium.
van Kempen, H.
Nijhoff, P., Buchhändler.
Oelsner, Fritz, Consu), Officier
d'Acadimie.
Pynappel, P. A., Student.
Doorn.
Smii-Kleine, Dr. F., Schriftsteller.
Dordreeht.
van Lier, Fräulein Fanny, Lehrerin
der deutschen Sprache und
Literatur.
Grönlngeo.
V. Haarst, J. W. G., Universitäts-
BibUothekar.
Symons, Dr. B., Professor.
Haag.
Bijvanck, Dr. W. G. C, Ober-
bibliothekar der Königl. Bib-
liothek.
Boele van Hensbrock, P. A. M.,
Buchhändler.
Haag.
Kossmann, Dr. phil. E. F., Gymn.-
Lehrer, Privatdocent
Roijaards, Dr. jur. G., Secretaris
van dem Raad van Staate.
Scheurleer, Dr. F., Bankier.
Leiden.
Breuning, H. H., Docent am Gym-
nasium,
v. Doesburgh, S. C., Buchhändler.
Utrecht.
Utrechts-Leesmuseum.
VliMingen.
Blum, J. H., Kreisschul-Inspector.
Wageningen.
Spitzen, G. W., Realschullehrer.
Zfitphen.
Henny, Fräulein Agnes.
ZwoUe.
Talen, J. G., Gymnasiallehrer.
PORTUGAL.
Liaaabon.
v. Tattenbach, Frau Gräfin Constance.
RUMÄNIEN.
Bokarest.
Sturd^a, Dtmeirius, Kgl, Staatsministtr a, D., Exe.
— >^ 66 ♦—
Glasgow.
Library of thc Univcrsity.
Robertson, Mrs. R. A.
Rottenburg, Friu.
Rottenburg, Paul.
Leodfl (Yorkshire).
Schüddekopf, Dr. A. W., Professor.
Yorkshire College Library.
Llyerpool.
Meyer, Kuno, Professor am
University College.
London.
Arnold, William T., Redaaeur.
Broicher, Fritz.
Freund, Max, Kaufmann.
Holzmann, Sir Maurice.
LoBdOB.
Lecky, Mrs.
Lehmann, Rud., Maler.
Owen-Seamon, Esq.
Rudolph, H.
Zinunermann, Dr. Alfred, Kaiser-
lich deutscher Lcgationsratfa.
Manehoeter.
Bibliothek des Owens CoUege.
Cormsh, Rev. F. F.
Nowoastto o/Tyne.
Merz, Dr. Theodor.
Oxford.
Bodlian Library.
Taylor-InstitutiOQ.
Mitglieder der English Goethe-Society, welche zugleich der
deutschen Goethe-Gesellschaft angehören:
Gholtonham.
Macgowan, W. S., M. A.
Dablia.
Dowden, Prof. E., L. L. D.
National Library.
Trinity College Library.
Webb, Judge, His Honour, L. L. D.
Edinburgh.
Morris, Rev. A. B., F. L. S.
Limpaflold (Surrey).
Bellars, W. B., Esq.
London.
Ferguson, Miss Ph6mie.
Focke, E.
Freiligrath-Kroeker, Mrs. Käthe.
Hertz, Miss.
Kirby, W. F., F. L. S., F. E. S.
Leycester, Rafe.
Reform-Club.
Matthaei, Mrs.
Meyer, Hermann, Esq.
London.
Moenich, Oscar,
Mond, Dr. L., F. R. S., Esq.
Mond, Mrs. L.
Montefiore, C. J.
Moon, Rob. O.
Morean, Miss.
Muluns, W. £., M. A., Esq.
Oppenheim, Dr.
Oswald, Dr. Eugen, M. A.
Prentice, Mrs. Esther Ridley.
Rippmann, Prof. Walther.
Rüben, Dr. PauL
Sponff, Miss.
SteinSial, Gostav,
Strauss-Collin, A.
Tatton, R. G., M. A., Esq.
Walhouse, M. J., Esq.
Oifiord.
Boulton, Mrs.
Shields, Guthbert, Esq., C. C C
Riehmond (Surrey).
Thome, Dr. L. T.
ITALIEN.
Capri.
Faehndrich, Frau, geb. Freiin
Y. Nordeck zu Rabenau.
Florons.
Fasola, Dr. Carlo.
V. Kaufmann, Ludwig, Baron.
- •?• 67 <«—
Florenx.
Kramsta, Frau Maria.
V. Zoubow, Frau Marie, Exe.
Bondy, A. E.
Neapel.
Oohrn, Dr. Anton, Professor.
Rom.
Allingy Miss Carolyn E.
V. Cbelius, Hauptmann.
Guerrieri-Gonzaga, Marchese Carlo,
Senatore del regno.
Kempner, L., Kunsthändler.
Mengarini, Frau Dr. Professor
Margherita.
V. Meysenbug, Fräulein Malwida.
V. Rotenhan, Treiben-, Kgl. Prcuss.
Gesandter beim päpstl. Stuhl.
NIEDERLANDE.
Amsterdam.
van Hall, Dr. jur. J. N., Redacteur.
Hartog, Jacques, Docent für Musik-
gescmchte am Conservatorium.
van Kempen, H.
Nijhoff, P., Buchhändler.
Oelsner, Fritz, Consu), Officier
d'Acadänie.
Pynappel, P. A., Student.
Doorn.
Smii-Kleine, Dr. F., Schriftsteller.
Dordreeht.
van Lier, Fräulein Fanny, Lehrerin
der deutschen Sprache und
Literatur.
Groningen.
V. Haarst, J. W. G., Universitäts-
BibUothekar.
Symons, Dr. B., Professor.
Haag.
Bijvanck, Dr. W. G. C, Ober-
bibliothekar der Königl. Bib-
liothek.
Boele van Hensbrock, P. A. M.,
Buchhändler.
Haag.
Kossmann, Dr. phil. E. F., Gymn.-
Lehrer, Privatdocent
Roijaards, Dr. jur. G., Secretaris
van dem Raad van Staate.
Scheurleer, Dr. F., Bankier.
Leiden.
Breuning, H. H., Docent am Gym-
nasium,
v. Doesburgh, S. C., Buchhändler.
Utrecht.
Utrechts-Leesmuscum.
Vliaalngen.
Blum, J. H., Kreisschul-Inspector.
Wageilingen.
Spitzen, G. W., Realschullehrer.
Zfitplien.
Henny, Fräulein Agnes.
Zwolle.
Talen, J. G., Gymnasiallehrer.
PORTUGAL.
Lissabon.
v. Tattenbach, Frau Gräfin Constance.
RUMÄNIEN.
Bokarest.
Sturd^a, Dtmeirius, Kgl. Staatsministtr a, D., Exe,
— >^ 66 ♦—
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Robertson, Mrs. R. A.
Rottenburg, Friu.
Rottenburg, Paul.
Leodfl (Yorkshire).
Schüddekopf, Dr. A. W., Professor.
Yorkshire College Library.
Llrerpool.
Meyer, Kuno, Professor am
University College.
London.
Arnold, William T., Redaaeur.
Broicher, Fritz.
Freund, Max, Kaufmann.
Holzmann, Sir Maurice.
LoadoB.
Lecky, Mrs.
Lehmann, Rud., Maler.
Owen-Seamon, Esq.
Rudolph, H.
Zimmermann, Dr. Alfrec^ Kaiser-
lich deutscher
Hmiiehe0t«r.
Bibliothek des Owens College.
Comish, Rcv. F. F.
Neweastl» o/Tyne.
Merz, Dr. Theodor.
Oxford.
Bodlian Library.
Taylor-Institution.
Mitglieder der English Goethe-Society, welche zugleich der
deutschen Goethe-Gesellschaft angehören:
Cheltenham.
Macgowan, W. S., M. A.
Dablia.
Dowden, Prof. £., L. L. D.
National Library.
Trinity College Library.
Webb, Judge, His Honour, L. L. D.
Edintrargh.
Morris, Rev. A. B., F. L. S.
Limpsfleld (Surrey).
Bellars, W. B., Esq.
London.
Ferguson, Miss Ph6mie.
Focke, E.
Freiligrath-Kroeker, Mrs. Käthe.
Hertz, Miss.
Kirby, W. F., F. L. S., F. E. S.
Leycesto^ Rafe.
Reform-Club.
Matthaei, Mrs.
Meyer, Hermann, Esq.
London.
Moenich, Oscar.
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Mond, Mrs. L.
Montefiore, C J.
Moon, Rob. O.
Morgan, Miss.
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Oswald, Dr. Eugen, M. A.
Prentice, Mrs. Esther Ridley.
Rippmann, Prof. Walther.
Rüben, Dr. PauL
Sponff, Miss.
SteintnaL Gustav.
Strauss-Collin, A.
Tatton, R. G., M. A.. Esa.
Walhouse, M. J., Esq. ^
Oafiord.
Boulton, Mrs.
Shields, Guthbert, Esq., C. C C
Riehmond (Surrey).
Thome, Dr. L. T.
ITALIEN.
Capri.
Faehndrich, Frau, geb. Freiin
Y. Nordeck zu Rabenau.
Florens.
Fasola, Dr. Carlo.
V. Kaufmann, Ludwig, Baron.
— «^ 67 <«—
Florenz,
Kramsta, Frau Maria.
V. Zoubow, Frau Marie, Exe
Mailand.
Bondy, A. E.
Neapel.
Oohrn, Dr. Anton, Professor.
Rom.
AlUnjg^, Miss Carolyn E.
V. C&lius, Hauptmann.
Guerrieri-Gonzaga, Marchese Carlo,
Senatore del regno.
Kempner, L, Kunsthändler.
Mensarini, Frau Dr. Professor
Margherita.
V. Meysenbug, Fräulein Malwida.
V. Rotenhan, Treiben-, Kgl. Prcuss.
Gesandter beim päpstl. Stuhl.
NIEDERLANDE.
Amsterdam.
van Hall, Dr. jur. J. N., Redacteur.
Hartog, Jacques, Docent für Musik-
gescmchte am Conservatorium.
van Kempen, H.
Nijhoff, P., Buchhändler.
Oelsner, Fritz, Consu), Officier
d*Acad^mie.
Pynappel, P. A., Student.
Doorn.
Smii-Kleine, Dr. F., Schriftsteller.
Dordrecht.
van Lier, Fräulein Fanny, Lehrerin
der deutschen Sprache und
Literatur.
Groningen.
V. Haarst, J. W. G., Universitäts-
Bibliothekar.
Symons, Dr. B., Professor.
Haag.
Bijvanck, Dr. W. G. C., Ober-
bibliothekar der Königl. Bib-
liothek.
Boele van Hensbrock, P. A. M.,
Buchhändler.
Haag.
Kossmann, Dr. phil. E. F., Gymn.-
Lehrer, Privatdocent.
Roijaards, Dr. jur. G., Secretaris
van dem Raad van Staate.
Scheurleer, Dr. F., Bankier.
Leiden.
Breuning, H. H., Docent am Gym-
nasium.
V. Doesburgh, S. C., Buchhändler.
Utrecht.
Utrechts-Leesmuscum.
VÜMingen.
Blum, J. H., Kreisschul-Inspector.
Wageningen.
Spitzen, G. W., Realschullehrer.
Zütphen.
Henny, Fräulein Agnes.
Zwolle.
Talen, J. G., Gymnasiallehrer.
PORTUGAL.
Liaeabon.
v. Tattenbach, Frau Gräfin Constance.
RUMÄNIEN.
Bokarest.
Sturd:{a, Dtmeirius, Kgl. Staatsminislir a, D,, Exe.
—t^ 66 <«—
Glasgow.
Library of the University.
Robertson, Mrs. R. A.
Rottenburg, Friu.
Rottenburg, Paul.
Leodfl (Yorkshire).
Schöddekopf, Dr. A. W., Professor.
Yorkshire College Library.
Llrerpool.
Meyer, Kuno, Professor am
University College.
London.
Arnold, William T., Redaaeur.
firoicher, Fritz.
Freund, Max, Kaufmann.
Holzmann, Sir Maurice.
London.
Lecky, Mrs.
Lehmann, Rud., Maler.
Owen-Seamon, Esq.
Rudolph, H.
Zinmiermann, Dr. Alfred» Kaiser-
lich deutscher Legationsrath.
Manchootor.
Bibliothek des Owens College.
Comish, Rev, F. F.
Nowoastto o/Tyne.
Merz, Dr. Theodor.
Oxford.
Bodlian Library.
Taylor-Institution.
Mitglieder der English Goethe-Society, welche zugleich der
deutschen Goethe-Gesellschaft angehören:
Choltonham.
Macgowan, W. S., M. A.
Dablia.
Dowden, Prof. £., L. L. D.
National Library.
Trinity College Library.
Webb, Judge, His Honour, L. L. D.
Edinburgh.
Morris, Rev. A. B., F. L. S.
Limpsflold (Surrey).
Bellars, W. B., Esq.
London.
Ferguson, Miss Ph6mie.
Focke, E.
Freiligrath-Kroeker, Mrs. Käthe.
Hertz, Miss.
Kirby, W. F., F. L. S., F. E. S.
Leycester, Rafe.
Reform-Club.
Matthaei, Mrs.
Meyer, Hermann, Esq.
London.
Moenich, Oscar^
Mond, Dr. L., F. R. S., Esq.
Mond, Mrs. L.
Montefiore, C. J.
Moon, Rob. O.
Morgan, Miss.
Mulfins, W. E., M. A., Esq.
Oppenheim, Dr.
Oswald, Dr. Eugen, M. A.
Prentice, Mrs. Either Ridley.
Rippmann, Prof. Walther.
Rüben, Dr. PauL
Sponff, Miss.
Steinttial, Gustav.
Strauss-Collin, A.
Tatton, R. G., M. A., Esq.
Walhouse, M. J., Esq.
Oxford.
Boulton, Mrs.
Shields, Guthbert, Esq., C. C. C.
Rlehmond (Surrey).
Thome, Dr. L. T.
ITALIEN.
Capri.
Faehndrich, Frau, geb. Freiin
Y. Nordeck zu Rabenau.
Florens.
Fasola, Dr. Carlo.
V. Kaufmann, Ludwig, Baron.
— ^ 67 <«—
Florenx.
Kramsta, Frau Maria.
V. Zoubow, Frau Marie, Exe.
Mailand.
Bondy, A. £.
Neapel.
Oohm, Dr. Anton, Professor.
Rom.
Alünjg^, Miss Carolyn £.
V. C&lius, Hauptmann.
Guerrieri-Gonzaga, Marchese Carlo,
Senatore del regno.
Kempner, L., Kunsthändler.
Menffarini, Frau Dr. Professor
Margherita.
V. Meysenbug, Fräulein Malwida.
V. Rotenhan, Treiherr, Kgl. Prcuss.
Gesandter beim päpstl. Stuhl.
NIEDERLANDE.
Amalerdam.
van Hall, Dr. jur. J. N., Redacteur.
Hartog, Jacques, Docent für Musik-
geschichte am Conservatorium.
van Keinpen, H.
Nijhoff, P., Buchhändler.
Oelsner, Fritz, Consu), Officier
d'Acad^mie.
Pynappel, P. A., Student.
DoorD.
Smit-Kleine, Dr. F., Schriftsteller.
Dordreeht.
van Lier, Fräulein Fanny, Lehrerin
der deutschen Sprache und
Literatur.
Groningen.
V. Haarst, J. W. G., Universitäts-
Bibliothekar.
Symons, Dr. B., Professor.
Haag.
Bijvanck, Dr. W. G. C, Ober-
bibliothekar der KönigL Bib-
liothek.
Boele van Hensbrock, P. A. M.,
Buchhändler.
Haag.
Kossmann, Dr. phil. E. F., Gymn.-
Lehrer, Privatdocent.
Roijaards, Dr. jur. G., Secretaris
van dem Raad van Staate.
Scheurleer, Dr. F., Bankier.
Leiden.
Breuning, H. H., Docent am Gym-
nasium,
v. Doesburgh, S. C., Buchhändler.
Utrecht.
Utrechts-Leesmuscum.
VliMingen.
Blum, J. H., Kreisschul-Inspector.
Wageningen.
Spitzen, G. W., Realschullehrer.
Zfitphen.
Henny, Fräulein Agnes.
Zwolle.
Talen, J. G., Gymnasiallehrer.
PORTUGAL.
Lissabon.
v. Tattenbach, Frau Gräfin Constance.
RUMÄNIEN.
Bukarest.
Sturdia, DtmeiriuSf KgL Staatsministtr a, D,, Exe,
— ^ 68 4« -
RUSS
Cobilna (Bessarabien).
V. Catargi, Dr. jur. Michael.
DorpaU
V. Anrep-Ringen, Frau.
V. BradKe, Fräulein Marie.
Curonia (Corporation).
Fratemitas Rigensis (Studentische
Corporation).
V. Hoerschelmann, Frau Prof. A.
V. Liphart-Rathshof, R.
Masing, Dr, fVoldemar,
V. Oettingen, Dr. Alex., Professor.
V. Oettingen, Max.
Schlüter, Dr. Wolfgang, Universi-
täts-Bibliothekar.
Sintenis, F., Oberlehrer, Staatsrath.
Universitäts-Bibliothek,Kaiser liehe.
SchloM Grünhof b/Mitau(Kurland).
V. Medem, FrauReichsgräfinAlexan-
drine, geb. Fürstin v. Lieven,
Durchlaucht.
Helflingfor« (Finnland).
Donner, Dr. phil. J. O. E., Doceni.
Poirot, Jean, Lector an der Uni-
versität.
Universitäts-Bibliothek.
Kalisoh.
Peretz, Moritz.
Kiew.
Kaiserl. St. Wladimir Universität.
Mensen (Livland).
V. Wulf, Dr. phil. Max.
Moskau .
Bachmann, Georg, Staatsrath.
Nikolajew.
Reyher, Rudolf Wolfgang.
OdeMa.
Schmidt, Dr. med. Carl J. M.
LAND.
Reval (Estliland).
V. Ungern-Stcmberg, Freifrau Isa-
befit.
Riga.
V. Bock, H., Landrath, Exe.
V. Freytag-Loringhoven , Baron
Alexander.
v. Freytag-Loringhoven, Baron
Carl, Rechtsanwalt.
Hartmann, J.
V. Lieven, Fürstin Constance, Durch-
laucht.
V. Nolcken, Baron Georg, Majorats-
herr auf Esern.
Nölting, Fräulein Bertha (E. Hcldt).
V. Scheel, Frau Hofrath.
Semerahof (Livland).
V. WolfF, Freiin Eleonore.
Smilten (Livland).
Bergmann, Eugen, Apotheker.
St. Petersburg.
Bibliothek, Kaiserl. öffentliche.
Heyse, Th., erbl. Ehrenbürger.
Kirijew, Alexander, Gcnerallieute-
nant. Exe.
Koenig, Josef, Schuldirector, Wirkl.
Staatsrath, Exe
Kroug, Frau Dr. Elfriede.
Pollitz, Frau Consul.
V. PolovtzofF, Anatole, Wirkl.Staats*
rath, Director des iC. Russ. Haus-
Archivs.
V. Radecki, Dr. med., Staatsrath.
Universitäts-Bibliothek.
Voigts, Fräulein Lotty.
SchloBs Tarwast (Livland).
(via Fellin.)
v.MensenkampfF, Frau Gabriele,geb.
Fürstin v. Lieven, Durchlaucht.
Wiborg (Finnland).
Alfthan, Ferd., Vice-Consul.
— K 69 <«••
SCHWEDEN UND NORWEGEN.
Chrifltiania.
Universitäts- Bibliothek.
Djursholm b/Stockholm.
Gyld^n, Frau Professor Therese,
geb. V. Knebel.
Kaggeholm b/Stockholm.
V. Steijem, Fr. Vult, Ritterguts-
besitzer.
LUDCI.
Olin, Cand. jur. Gustaf.
Stafaund b/Stockholm.
V. Klinckowström, Frau Baronin
Thijrt.
Stockholm.
Bibliothek, Königliche.
SPANIEN.
Madrid.
V. Radowitz, Kaiserl. Deutscher Botschafter, Wirkl. Geh. Rath, Exe.
AFRIKA.
Cairo.
V. Hölzke, Baron C, Kaiserl. Russ. Wirkl. Geh. Rath, Exe.
Mog Pascha, Kontrolleur der Egypt. Staatsschuldenkasse.
llbany (N. Y.).
New York State Library.
Andoyer (Mass.).
Ripley, A. L., Professor.
AMERIKA.
Boaton (Mass.).
Adams, Miss Sarah Holland.
V. Blomberg, Freiin Eva.
Boston Athenaeum.
Higginson, Mrs. Henry L.
Ann Arbor (Mich.).
Library of University of Michigan.
Athena (Ohio).
Super, Charles W., Professor an
der Ohio University.
Aurora (N. Y.).
Piutti, Fräulein Elise, Lehrerin.
Baltimore.
Gudemann, Dr. Alfred, Professor.
Hofmann, Julius, Pastor.
John Hopkins University.
Wood, Dr. Henry, Professor.
Baloit (Wisc).
Beloit College Library.
Barkeley (Califomien).
Library of University of California.
Vogel, Franz, Prof. of modern
Lan^ages in the Massachusetts-
Institute of Technology.
Brooklyn (N. Y.).
Pratt Institute.
Bryn Mawr (Pa.).
Bryn Mawr College.
Collitz, Dr. phil. Hermann, Prof.
Bnffalo,
Deutsche Jungmänner-Gesellschaft.
Cambridge (Mass.).
Harvard College.
Mackall, Leonard L.
Chitago.
Frank, Henry L.
CleToland (Ohio).
Adelbert College.
— 4f 70 ^-—
Clinton (N. Y.).
Brandt, H. C. G., Professor.
Elyria (Ohio).
Allen, Miss Ida Cath.
Grinnell (Iowa).
Dr. phil. Jo
am Iowa College.
Nollen, Dr. phil. John S., Prof.
6
Halltttad (Pa.).
Du Bois,Frau Generalconsul Emma.
Harerstraw (N. Y.).
Speck, William A.
Holioong (Penns.).
Battin, Dr. Benjamin F., Professor
am Swarthmore College.
Ithaca (N. Y.).
Cornell University Library.
Hewett, Dr. W. T., Professor.
White, Horatio Stevens, Professor.
Kansas City (Mo.).
Crommelin, Henri.
Lake Forest (Illin.).
Lake Forest University.
Madison (Wisc).
Hohlfeld, Dr. phil. A.R., Professor.
University of Wisconsin.
Milwaukeo (Wisc).
Mendel, Henry M.
Weis, C.
New Haren (Conn.).
Gruener, Gustav, Professor.
Palmer, A. H., Professor.
Yale-University,
New Orleans (La.).
v. Meysenbufi^, Freiherr E.,
K. deutscher Consul.
Tulane University.
Nsw-York.
Bayard-Taylor, Mrs.
Biltqvist, C. E.
Columbia University Library.
New-Tork.
Fitch, Ashbel P., Advokat.
Hafner, Alfred.
Lemcke, Ernst, Buchhändler.
Loewy, Benno, Counselor at Law.
Miller, C. R., Redacteur der New
York-Timcs.
New York Public Library.
Roelker, A.
Schmid, Mrs. Josephine.
Stechert, Gusuv E., Buchhändler.
Stern, S. M., Director of Stern's
School of Languas^es.
Thomas, Calvin, Professor an der
Columbia University.
Tombo, jun., Rudolf, Ph. D.,
Columbia University.
Zickel, S., Buchhändler.
Nntley (N. Jersey).
Geming, Charles H.
Oberlin.
Oberlin College.
Palo Alto (Calif.).
Library Leland Stanford jr. Uni-
versity.
Philadelphia (Peims.).
Ebbinghausen, Fräulein Ad61e D.
Leamed, Professor.
University of Pennsylvania.
Princeton (N. Y.).
Humphreys, W., Professor.
Riehmond (Indiana).
Gerber, Dr. A., Professor.
Schenectady (N. Y.)
Wilkens, Dr. Friedr. H., Professor.
Silverton (Oregon).
Wakeman, T. B., Professor.
St. Franciseo.
Mc. Allister, EUiot, Attomey and
Counselor at Law.
St Louis (Mo.).
Langton, John J. P., B. A.
Renth, Henry.
St> Moniatown (N. Jerse)-).
West, Mi» Clara Linfonh.
Toronto (Canada).
van der Smisseo, W. H., Professor.
Univenitäts-Bibliotbek.
WMhlnfton.
V. Holleben, Baroa, Dr., Kaiserlich
Deutscher Gesandter, Exe.
WUlluBBlowii (Mass.).
Wahl, Dr. George Moritz, Professor,
I. Zt. in Berlin.
Williams College.
ASIEN.
Peking (China).
von Schwarzenstein, Dr. A., Kaiserlich Deutscher Gesandter, Exe
AUSTRALIEN.
llelbotmw. I Sjrdnojr,
Härtung. Ernst. Trechmann, &mst, Professor u
der Universität.
—^ 73 ♦—
r
Verlag der J. C. HINRICHS'SCHEN Buchhandlung in LEIPZIG.
fn der 6pod>e eefner VoUendund i$o$— i$d2«
Ucnud) einer Darstellung seiner Denkweise und (Ue1tbetrad)tung
T01I Dn Otto Darnadi»
prof. ^n Citrratnrgrfd^id^tc an ^rr Zedfiu Qodffd^Blf ja DonnfUibt.
Zweite, umgearbeitete Jluflage. Preis 5 ID.; geb. 6 in.
5flr Me jwfitf 21nflaae bitf es Snd^ts l)at ^n Derf ^ >ft 3. g. itnbf thilltn
rinet ^cr knodl^rttfittt <0ortl)mimrr (^ bie In legtet grtt fo jabircidirn neuen
publifationen (Boetmfd^er XDene^ Briefe, iSeffrdd}« oenDertet. ^efonbcrs famen
oafAr bie reidjen Scpd^e bes nad}Iaffes im IDehnorer <0o«tl}e«2Ird^D in Betrad^t,
an beren Slnsbentang er fUi} felbfl als ^atts^rber bet Knn{lfd)riften ®oetl}es
beteiligen bnrfte. Im 2(Ugemeinen »nrben bie Darlegungen ber erftcn Hüfla%ß
bfs Sndjes bard} bie neuen tHaterialien befidrigt gcfanben: im Cinjelnen aber
fonnte bod} vieles enoeitert, nmgeformt fnrdjifiert iverben. Iier X>erf affer ijtat fidf
bemftf)t j*%t mel}r als oorfjer and} bie perbtnbcnben ^Aben anfsajirigen, wtldii
tfoetl^es 2Infdfaaangen in ber «^DoUenbnngsepod}«'' mit benen ber poraasgeljtnben
Cebensperiobe perfnfl^fen, nnb t^t fo bie innere CntnHtfelang ber gewaltigen
perfönlidrfeit bet Diesters jar Slnfd^aaang 5a bringen gefnc^.
Drei Ceipzigcr Deudniclc^
Qeransgedeben
T011 @« iSDuetmann«
1. Der Ceip3i0er Stubent vov tfunbevt Ja^ven.
' z. Svan^ WiV^Ua Itvent^auf« Schriften 3ttv ttip^lqtv Itunll
176$ ~ ntz.
5. ^hUau vonMp^iq im Ja^r }7«5 (oonBentamin^dbecfe).
preis 3V« in. ; in leinen geb. ^ JH.
Drei ebenfo feltene toie intereffante Sd}riftd}«n »erben Ijier »eiteren Kreifen
^ " ■ ^ aaf £et]^g be»
teratar, Kan^ anb
3n KArjc erfdjeint:
Jobann Cbmtopb Ro$t
€in Beitrag zur Gesd)id)te der deutsd)en Eiteratur im IS.Jabrbundert
Ton @« QlabU
preis 3.20 m.; geb. ^.20 lYT.
Diefe feinfinnige 3Irbeit ift fftr bie ®oetf}e*^reanbe pon großem 3ntereffe.
GoiTwr-jAHRiucM XXIII. 28
—3^ 74 "^"^
Vogel, Deutsches Nachschlagebuch.
Soeben erschienen:
Ausffihrliches grammatisch-orthographisches
Nachschlagebuch
der deutschen Sprache
mit Einschluss der gebräuchlichen Fremdwörter und Angabe
der schwierigen Silbentrennungen.
Zum tägiicben Gebrauch für Jedermann,
Nach der neuesten für Deutschland, Oesterreich und die
Schweiz geltenden Orthographie von 1902.
Von Dr. August Vogel
Rektor a. D. der städtischen höheren Knabenschule in Potsdam.
508 Seilen (kleines Lexlkonfonnat). — Preis In Leinw. elog. geb. 2.80 IL
In orthographischer Beziehung bietet dieses »Naohschlagebueh**
zunächst nicht nur die neueste Rechtschreibung wohl fast aller
deutschen Wörter, wie sie in solcher Fülle kaum ein anderes Werk
bringt, sondern berücksichtigt auch viele Tausende von Fremdwörtern,
die im gewöhnlichen, wie im amtlichen und technischen Leben nur
irgendwie gebräuchlich sind. Daneben gibt es überall da die richtige
Silbentrennung der Wörter an, wo irgend ein Bedenken hierin ob-
walten könnte, eine gewiss sehr willkommene Neuerung, die sonst noch
nirgendwo durchgeführt ist, obwohl sie ein allgemeines und »tief ge-
fühltes« Kreuz in der Rechtschreibung bildet.
Das ganz Eigenartige des »Nachschlagebuches« besteht
jedoch in der grammatischen Behandlung aller angegebenen Wörter.
So wendet sich das »Nachschlagebuch« an alle diejenigen, welche
die Rechtschreibung und die Grammatik in ihrem Sprechen und
Schreiben berücksichtigen müssen und wollen, insbesondere an
Kaufleute und Industrielle Jeder Art^ an Beamte oder
Amtsaspiranten^ Buchdrucker, Landwlrthe^
an Schüler höherer und mittlerer Schulen^
sowie an jeden, der sich zu den Gebildeten zählen willl Aber auch
die gelehrten Kreise werden das Werk sicher in vielen Fällen mit
Vortneil gebrauchen können, zumal die alphabetische Folge der
Wörter ein schnelles Nachschlagen ermöglicht und das oft zeitraubende
Suchen in der Grammatik erspart.
Langenscheidtsche Verlagsbuchhandlung
(Prof. G. Langenscheidt)
BERLIN SW. 46, Hallesche Strasse 17.
-^ 75 ^-
Citerariscbe Anstalt, Rütten und Coening in Frankfurt a. tn.
In unserem Verlage erschien im vorigen Jahr:
Ooethe und die Urpf lanze
Von
Dr. A. Bliednen
Mit vier Tafeln Abbildungen»
IV u. 75 Seiten, gr. S^ elegant geheftet.
Preis 3Xta:. 2.f2R.
Der durch zahlreiche Arbeiten pädagogischen und
botanischen Inhaltes auch in weiteren Kreisen nicht un-
bekannte Verfasser hat hier in drei Abschnitten (I. Das
•Quellenmaterial. IL Philosophisch -Botanisches. III. Zur
Literatur) eine von^ anderen Schriftstellern zwar schon ge-
legentlich berührte, aber noch nicht in erschöpfender Voll-
ständigkeit behandelte Frage einer eingehenden Erörterung
unterzogen und dabei u. a. nachgewiesen, daß die Haeckelsche
Behauptung, Goethe leite in der »Metamorphose der
Pflanzen« den ganzen Formenreichthum der Pflanzenwelt
von einer einzigen Urpflanze ab, auf Irrthum beruhe. Ein
»Anhang« giebt Aufschluss über sämmtliche in der »Meta-
nnorphose der Pflanzen« erwähnten Gewächse. Die bei-
gegebenen vier Abbildungen dürften wesentlich das Ver-
ständniß der schwierigen Frage erleichtern.
Prof. Moebius, Director des botanischen Gartens
in Frankfurt a. M., dem die Abhandlung vorgelegen hat,
schreibt darüber dem Verfasser : »Ich glaube, daß Sie sich
«in wirkliches Verdienst damit erwerben, endlich einmal
'die Sache ganz aufzuklären.«
28*
—^ 76 4—
GOETHE-BRiEFEL Herausgegeben von PHILIPP STEIN, |^-
Im unterzeichneten Verlage erscheinen:
GOETHE-BRIEFE
Mit Einleitungen und Erläuterungen
Herausgegeben von
PHILIPP STEIN.
Gesammt-Umfang: Etwa 8 Bände in gr. 8^
Jeder Band 20 Bogen stark mit einem Porträt Goethes»
Preis jedes Bandes broschirt Mk. 3.--,
in Leinwandbande mit echter Goldpressung Mk. 4«—^
in Liebhaberbande Mk. 5. — .
Bisher wurden ausgegeben:
Band I:
Der junge Goethe 1764-1775.
Mit Goethes Jugendbildniss
und der Handschrift seines ersten erhaltenen Briefes,
Band II:
Weimarer Sturm und Drang
1775-1783.
Mit Goethes Bildniss aus dem Jahre 1776,
nach dem Gemälde von P.M. Kraus,
gestochen von Chodowiecki.
J?ü Bände erscheinen zwanglos etwa vierteljährlich.
—^ 77 ♦—
GOETHE-BRIEFE. Herausgegeben Yon PHILIPP STEIN.
Auszüge aus Urtheilen.
Professor Dr. Ludwig Geiger in der Wiener »Zeit«:
»Die« Sammlang der Briefe Goethes ist wirklich die beste Biographie, denn
•alle Seiten der ThTtigkeit, aoch die geschiftlich advokatoriacbe, n^Hrd gestreift.
•Der Heransgeber, dura sdne firflhereu Brief-Editionen w«hl vorbereitet, hst in
•seinen Zuthaten das richtige Uaass gehalten, keine gelehrten Notixen gegeben,
•sondern kurze Erklimngen, und oft mit kleinen verbindenden Bemerknagen die
•zerstrenten StOcke sn einem Ganzen geeint. Möge die Sammlang die Erkenntniss
•von des Dichters Leben and Bedemang steigern: der Dichter in seinen
•Briefen ist sein bester Biograph.«
Eduard Enge! im »Tag«:
•Die Aaswahl ist udcllos. Ich habe Vergleichangen mit der Sophienaas^abe
•vorgenommen and nicht einen einzigen anentbehrlidien, namentlich nicht emen
•einzigen litterarisch oder menschlich werthvollea Brief vermisst. Aach in der
»Beifügung der Anmerkungen zeigt sich der Herausgeber als der nicht aufdringliche
•feinsinnige Erliuterer, den ich schon ans seinen beiden friheren Brief« erken
•kannte.
»Mein Urthdl lautet alles in allem: unter den massenhaften Erscheinungen,
•die der Bfichermarkt, wie üblich, m-ieder kurz vor Weihnachten den Lesern bietet,
•glebt •• diesmal «uMer den Blsmarck-Briefen kein Buch, dae mit
•den Qoethe-Briefen verg Hohen werden kann. Mehr als alle Goethebftnde
•wird diese ansgeseichnete Veranstaltung für die Kenutniu Goethes
»wirken, und am Ende ist Goethckenntniss doch dss beste Mittel, um die Ziele
»auch eines Goethebundes zu erreichen.«
Der »Lotse« Hamburg:
»Als lebensvolles, interessantes Pendant, ja als Kontrolle m »Wahrheit und
»Dichtung«, liegt der von Stein bisher filr die grosse Goethegemeindt gehobene
•Briefschatz vor uns.
»Die wundervolle Frische und Unmittdbarkeit , die er athmet, kennzeichnet
•fferade den jungen werdenden Dichter Goethe, dessen Vorbild unser in neue
•Probleme hinein wsdisendes, von Geschmacksansartnngen, wie von enger Prüderie
•imd Reaction gleichermaassen bedringtes Volk aufs <ü-ingendete bedarf.
•In Italien ist jede Bläteepoche durch neu anfflaromendes Verstehen und Be-
•meistern Dantes gekennzeichnet. In Deutschland wird es immer Goethe*Erkenntniss
»und -Vertiefung sein, die das Wachen der Volksseele bekundet.
•Müge auch das von Stein begonnene Werk anter diesem Zeichen siegen.«
•Tägliche Rundschau«» Berlin:
•Nach dem günstigen Eindruck des ersten Bandes darf man auch den folgenden
•ein günstiges Prognostikon stellen und dem Wunsche Ausdruck geben, dass das
«geistige Deutschland, dessen Kultur ja heute mdar wie je im Zeichen Goethes
»steht, auch dieser nothwendigen, ja unentbehrlichen Erginznng seiner »Werke«
»die rechte andauernde Theilnahme schenken möge.
•Auch der Bücherfreund wird an der vornehmen Einfadiheit der Aussuttung,
»für die die opferwillige Verlagsbuchhandlung gesorgt hat, seine Freude haben.«
Gustav Adolf Erdmann in den »Internationalen Literatur-
berichten« :
»Alles in Allem: die Veröffentlichang dieser Auswahl, die thataehlich gan^
»vorzüglich redigirt wird, ist ein litterarisches Ereigniu, das nicht verfehlen wird,
»Xnfwhen zn erregen. Ich sehe dem Erscheinen der weiteren Binde
•mit iusserster Spannung entgegen.«
-^ 78 <fr-
Literarische Akstalt, Rotten & Loening, Frankfurt a. M.
Goethes Faust
in seiner ältesten Gestalt.
Untersuchungen von J. Collin.
Blegraut grelieftet, X, S375 Seiten.
Preis Mark 5.--,
Die Entstehungsgeschichte des ältesten Faust ist es, die der Ver-
fasser, Professor der neueren deutschen Literaturgeschichte an der
Universität Gießen, behandelt. Er geht dabei hauptsächlich von psycho-
logisch-historischen Erwägungen aus und giebt so zugleich ein Bild
von der inneren Entwickelung des jungen Goethe, soweit sie sich im
Faust abspiegelt. Sein Zusammenhang mit den übrigen Werken der
Leipziger und Frankfurter Jahre wird im einzelnen verfolgt und aus
ihnen wie aus dem inneren Leben des Dichters, seinem Verhältniß zu
seiner Zeit und seinem künstlerischen Standpunkt, ein fester Boden zur
Erklärung und zeitlichen Festsetzung der einzelnen Szenen gewonnen.
Öoetbe-Fopschungen
von
Woldemar Freiherr v. Biedermann.
Q-ebundeii l^ark Q. — .
Inhalt:
Zwei Gedichte Goethes: Goethe an Frau von Schiller. — Goethe an
Christine von Ligne.
Quellen und Anlässe Goethescher Dramen: Satyros. — Stella. —
Claudine von Villabella. — Triumph der Empfindsamkeit. —
Proserpina. — Iphigenie. — Vorspiel zu Faust.
Dramatisohe Entwürfe: Belsazar. — Mahommed. — Prometheus. —
Elpenor. — Nausikäa. — Der Zauberflöte zweiter Theil. —
Trauerspiel in der Christenheit.
Goethe mit Zeitgenossen: Goethe und Nicolai. — Goethe und Die
von Fritsch. — Goethe und Voigt. — Goethe und Krug von
Nidda. — Goethe und die Fikentscher.
Vermischtes «ur Goethe-Forschung: Goethes Recensionen in den
Frankfurter gelehrten Anzeigen. — Goethes Briefwechsel mit
Voigt. — Elisabeth Goethe. — Reimstudien.
— ^ 79 ^—
Yfglzi der Literarlscheo Anstalt Rotten ft Loening in Prankliurt a. H.
ßoethes Briefe an Frau von Stein.
Herausgegeben von
.i^dolf Seliöll.
Dritte, umgearbeitete Auflage, besorgt von
Julius >Valil6.
2 Sande.
Lex.-8^ VIII, 632 SS., VIII, 688 SS.
Mit 2 Bildern der Frau von Stein, 7BeproductionenQoethischer
Eandzeichniingen, 2 Silliouetten und je einem toeiimilirten
Gk>ethe- und Stein-Brief.
Geheftet Mk. 16.80, eleg. geb. in Leinwand Mk. 18.—,
eleg. geb. in Halbfranz Mk. 21. — .
Diese dritte Auflage der »Briefe Goethes an Frau von
Stein« »eines der schönsten und rührendsten Denkmale,
welches die gesammte Literatur besitzt«, unterscheidet sich
von der zweiten Auflage in hervorragendem Maße: einmal
durch Aufnahme der italienischen Briefe Goethes,
die zur Zeit, als Fielitz das Schulische Werk überarbeitete,
noch nicht bekannt waren, und dann durch Aufnahme von
64 Billets der Frau von Stein an Goethe, die hier,
abgesehen von einigen im 20. Bande des Goethe- Jahrbuches
gedruckten, zum erstenmale veröffentlicht werden.
Sie gehören alle der Zeit nach dem Bruche an und reichen
bis kurz vor den Tod der Frau von Stein. Sie bieten aller-
dings keinen Ersatz für die auf immer verlorenen Briefe aus
der Zeit bis zu Goethes Rückkehr aus Italien, aber sie geben
eine dankenswerthe Ergänzung des Bildes, das wir uns von
der merkwürdigen Frau gemacht haben. Die Anmerkutigen
haben durch Berücksichtigung neuer Veröffentlichungen eine
angemessene Bereicherung erfahren.
— *f 80 *—
tneine Heltgion. ^ tnein politif^^ev (Blaube.
Ilcrtrau1id)e Reden von 3- ^* von Goetbe. gmette, nnt'
gearbeitete Tlufia^t. Ptertes nnb ffinftes (Eaufenb.
niit einem 3t(6e (5oet({es aus einem KupferfHc^e von
£. Jf. $d)werdtgeburtb. m. ^25, in (Drig.-Bb. lYT. 2.25.
Dicff Si^rift Mmt brm iSoetbrfdfcn <0mtns aaf nrnr, eigen*
artige XDeife. Statt Aber <Doetf}es Heligion nnb politif s»
fd^reiben, ^ot Ser Herausgeber bie Iten^ernngen bes Sid^ters
fiber biefe Singe ans jaf^Ireid^en Briefen nnb iSefprdc^en
Sa^ ffir Sa^ nnb and} fÜHfHfd» fo I&cfenlos infammengeffeltt, ba^
bas <Banje ipie ein gefd^Ioff enes ntofaifbilb anmntfjet.
t>iele fjerrllc^e 2(nsfprfldfe flnb in biefer Oerfettnng er^l ans
it^rem Snnfel erI6^.
n. £.Jf.$d)werdtgeburtb. in.2.50, tnOrig.'Bb.in.s.so.
(Boett^es Cebensfnnfl barf als eine ber ItebensmAr«
b i g fl e n nnb im beften Sinne popnIdren Crfd^einnngen berneneflen
®oetl}eiCitteratnr beseid}net werben. Der Oerf affer perfekt fUf
in bie SteUe eines intimen Seobadyters bes tDeifen iM>n XDeimar
nnb planbert in 13 Kapiteln als ^rennb besfelben, ®oet!)e babei
inmeijjl felbfl fpred^en laffenb. IDir fef)en ben arofen Sidjter, mit
er ba^eim nnb ansmdrts mol^nte, nrie er fld} in (ScfeKfdKift benaljm«
als Zndnner> nnb als ^rau^f^nnb^ beim Cffen nnb Ccinfen^ als
C^emann oc. nnb er^Iten ein Cfjararterbilb, loie n>ir es gleid}
rnnftooll nnb lebenbig noc^nid?t befi%en. ^ier liegt eines
jener SAdjer Dor, ans bem ber Cefer immer nnb immer
»ieber reid>e Anregung fd^öpfen fann.
(Boet^e« peffönli4>teit. /Ä?,:**^?^«
Jaljren (830 n. (832. Vfi, (.25, in (Drig.-236. II1.2.— .
3n biefen ^Srei Reben bes Kanslers d. ntAIIer" merben
bem Cefer wertf^DoIIe Crinnernngen an ben groften
meiner bes Cebens nnb ber Knn^ bargeboten, bie jur rid}>
tigen Kenntni^ Don ^®oet(}es perfftnlid^reif loefent*
lid] beitragen »erben.
DerKanjIero.znaaeriflein flaffifc^er ^enge ju Ooett^es
perfönlid^feit, benn 3af}r3el}nte lang n>ar er mit it{m befannt;
nngejdt^Ite Stunbfn traben bie beiben XnAnner jnfammen Deriebt.
Datier »irb awd{ ®oet(}es tiefen nnb IDerf in bes Kanjiers
Heben fo ansiefjenb unb fc^6n, fo fjerslidf-begeiflert ge*
jeid^net, ba^ es ein 0enn^ ifl, burc^ il^re CeftAre mit
doett^es perfdnlidffeit befannt nnb Der traut sn »erben.
aii\fiih^A ^fitthfiiif mit einem 23iI6e (5oetljes. HI. 3, so,
\D0^l1f€» ^eppeUL ^„ (Driginolbanb m. -^.50.
®oett}es 2Iefit}etir if) bas angenel^mfte, lesbarfle,
einbringlidffte Cet^rbudf ber Utftiittif, bas man ftd} benfen
fann. tnan mng fid} »unbem, ba^ es erfl je^t gefd?rieben ipnrbe,
benn tann man fid? einen befferen Cef^rer ber 3Ief)f}etir
benfen als <0oetf)e? Hiemanb batte je eine intimere Kennt«
nig ber KAnfle als (Soett^e, nnb Hiemanb befa^ je bie <!kibe,
fid} riarer, anfd)aulid}er, feffeinber ans5ubrft(f en ; baber
wirb aud] biefes Budf Vitien eine röfllid?r Ceftflre unb Don Hn^en fein.
^uvdj all« $u4|l;anMun0«n px be%ielj9nl
--*f 8i ^—
Veriag der Literarischen Anstalt, Rotten & Loening in Frankfurt a. M.
Alfe jiausmiffel.
Charakterbild in einem Aufzug
von
E. Mentzel.
Zweite Auflagre.
41 SeKen. — Qcgint geheftet — Preis 80 Pffg.
Die nette BlUette, worin die liebenswürdigste Frau ihrer
Zeit, »die Frau Rath Goethe« in ihrer urwüchsigen Art aufs
Trefflichste geschildert wird, fand bei ihrer öfteren Aufführung
in Frankfurter Privatkreisen den größten Beifall. — Die erste
Auflage kam s. Zt. gar nicht in den Handel.
Verlag von OABL K&ABBE in 8TUTTOABT.
Goethe und Schiller.
Im 'V/erden der li{r^it
Von
}uliu5 Burggraf.
Denket Duldet Handlet
1 — 5. tausend. — 30 ßog«" «n /einsler )\usslattung.
geh. M. 6. — , in Leinen geb. M. 6. — , in Halbfranz M. 7. — .
Veriac von F. A. BEROER, LEIPZIG.
Gesehlehte der deutschen Sehauspielkimst
Ton don Anfingen bis 18S0.
Nach den Ergebnissen der heutigen Forschung
Ton
Robert Proelss.
Preis broschirt M. 6.—. 27 Bogen 8®. Gebunden M. 7.50.
Der VcrfftMer l»ehaadclt in nenn Abschnitten den EntwtckelnnffsgenK der dentschcn
ScbaatpielkQatt von den Spielen der Griechen und Römer bis in den Hof- and Sudt-
theatem am die Mitte des ceansehnten Tshrhanderts.
Dem Theeterfrennd ist du Werk betehrend und anterhaltend ia((leich, dem Bahnen»
kflastlcr nad dem Kritiker ist es ein eiMntlich nnentbebrliches Handbach. (Köln. Ztg.)
Der Geediichte der deutschen ähenspielkanst liegt ein bedentendes Qnelleamsteri«!
n Graade, des der Verfasser mit grossem Fleiss und grosser Gewissenhaftigkeit Terarbettet
hat. Das Werk kann daher als sehr werthvolies geschichtliches Handbach bestens em-
pfohlen werden. (Mtgaxin ftr Litteratar.)
•^ 82 ^-
Verlag der Literarischen Anstalt, Rfitten & Loening
in Frankfurt a. M.
Allgemeines
Künstler-Lexicon
Leben und Werke der berühmtesten bildenden Kfiostler.
III. umgearbeitete und bis auf die neueste Zeit ergänzte Auflage
vorbereitet von
Hermann Alexander Mfiller
herausgegeben von
Hans Wolfgang Singer.
10 Halbbände geh. Mk. 52.-, geb. in 5 Halbfranzbänden
Mk. 60.-, geb. in 5 Halbpergamentbänden Mk. 62.-.
Die „Kunst ffir Alle*' schreibt darüber:
Wir wissen der Neu-Ausgabe dieses Werkes kein grösseres
Lob zu spenden, als dass mr sie »wirklich brauchbar" auch
bis in die allerjüngste Zeit hinein bezeichnen. Es verbindet
sich damit der Begriff der Unentbehrlichkeit für alle Die-
jenigen, die schaffend oder geniessend zur bildenden Kunst
in Beziehung stehen.
Unter den weiteren günstigen Kritiken, die das Werk er-
fahren, führen wir noch die von Oscar Bie in der Neuen
Deutschen Rundschau in ihrem Anfang an, weil sie am
Bezeichnendsten ist:
Die Fertigstellung des bei der Literarischen Anstalt in
Frankfurt a. M. erschienenen Kflnstlcr-Lexicons Ist wohl die
nfltzlichste That unter den encyklopädlschen Untemehmungen
der letzten Jahre.
Socbtn erachitn eine Or)^nkl>Uttiogniph)e von K*r1 Bauer in MOnchcn
BUIfgrÖise 18x63 cm.; Bildgrüsse 30-35 cm. - Pieis Mark 6.-,
Ein lehr wirkungsvolles Blatt.
Verlag von Hermann OrosBC in Weimar,
Kunsl Handlung und Kunstsalon, efgenülwr dem Schillerhaiise.
Verlag der Literarischen Anstalt Rütten & Loening in FrankTurt a, M.
Die BDhnengescIiichte
des
Goethe'schen Faust
Wilhelm Crelzenacb.
Preis gehaftet Mark I.SO.
— 4^ 84 4—
ADOLF WEIGEL, Buchhandlung und Antiquariat,
^ Leipzig, Wintergartenstrasse 4. ^
Zu den hervorragendsten »Goethefiindenc der letzten Jahre gehört
das im Sommer 1 901 in Leipzig aufgetauchte Bildniß von
t^äfhchen SchönkoiDf,
der Jugendgeliebten Goethes (später Frau Dr. Kaime) von Anton
GrcifiTs Meisterhand i. J. 1777 gemalt, um so mehr, als es künstlerisch
bedeutend vollendeter ist als das bisher bekannte Miniaturportrait aus
ihrer Jugendzeit.
Von diesem Bildniß habe ich durch die bekannte Kunstanstalt
von Meiaenbaoh, Riffarth & Co. eine vorzüglich gelungene Helio-
gravüre (Plattengröße 41x30 cm.) herstellen lassen, ein vornehmes
und werthvolles neues Kunstblatt für Goethe -Verehrer und Kunst-
freunde, zugleich ein prächtiger Zimmerschmuck.
Preis des Blattes 10 Mk,
Ein ausfuhrlicher Prospect, nebst Angabe der Prebe für eine Anzahl
Künstler- Abdrücke
die ich für Liebhaber besonders anfertigen ließ, steht auf Wunsch zu
Diensten.
Ferner wurde soeben ausgegeben: Catalog 64 meines anti-
quarischen Lagers:
Daitscbe Literatur der clissisclien ond romantlsclieii Periode.
(175)— 1885.)
Aus den Beständen mehrerer alten Familien bibliotheken. 1576 Nrn.
Besonders reichhaltig ist die Goethe-Literatur ver-
treten, die von mir als eine Specialität meines Anti-
quariats in hervorragendem Maasse gepflegt wird.
Reichhaltiges Lager werthvoller und seltener Bücher. .
Lager-Cataloge nnd Monatliche Mittheilnngen ff&r BBcherfreuade auf
Wunsch gratis und ffraoco.
Leipzig, Mai 1902. Adolf Weigel.
Citerariscbe JInstalt, Rütten ff Coening in Frankfurt a. 111.
Das ^u^pmhM
Dom
€(tt||attbjtt0tt Dofefott ^o^ööö ^m^.
Cra8$4ie ii 4 Jlkte« iia « Biiaeni«
Xiai) alten IHuftern bearbeitet un6 mit einem Vov», 3n>ifc^en»
un6 Hadjfpid, fomie einer Einleitung perfe^en
von
©♦ iWent|jeU
IV, \\\ Seiten. «leg. gel^eftet.
Preiö fllt. 2.40.
üon öer befannten üerfafferin öer „(5efd|idite öer Sdjau«
fpielfunfl in 5ranffurt a. HT.", öer „Jranffurter ZToDellen", öes
„5ranffurter ©oetl^e", fotoie öer 2lbI^anMung „Der junge (5oetIje
unö bas 5ranffurter Cl^eater" in öer ^odjjHftsOnbiläumsfdirift
5U <5oeti)e5 \50, Geburtstag Deröffentltd^en toir bas oorgenannte
puppenfpiel.
Unter öen oielen €I^rungen ^ie ^en ZHanen ©oetE^es am
\50. <5eburt5tag5esfelben in feiner Pater jlaöt öargebrad^t touröen^
ipar ^ie 2luffüE^rung bes puppenfpiels, bas ben Samen 3U feiner
größten ©id^tung in iljn fenfte, getoig eine öer originelipen.
Die üerfafferin, auf (5runö ardiioalifd^er unö anöerer
Quellen genau mit 5en literarifd^en £rfd)einungen un5 Bul^nen*
Derl^ältniffen in ©oetl^es KinM^eit vertraut, I^at bas puppen*
fpiel Dom Dr. 5au{l auf (Srunö alter ZITußer fo bearbeitet,
öag einestl^eils 5orm unö Onl^alt bes Stücfs, »ie man es um
bw UTitte bes \8. 3^rf?unöerts in S^^önffurt fpielte, treu ge«
toai^rt, an^ernti^eils aber aucf? ben 5or5erungen 5er moöemen
Sutane DoKe Hed^nung getragen n:>ur5e. Ueber bas puppen*
fpiel felbjl giebt öie üerfafferin in einer »ertl^DoUen literarifdjen
(Einleitung ausfüt^rlid^en 2{uffd}Iug.
—^ 86 ^—
Verlag der Llteraritchen Aniüilt, Rütten ft Locnlng in Frankfurt m. M.
Goethe über seine Dichtungen.
Versuch einer Sammlung aller Aeußerungen des Dichters
über seine poetischen Werke
von Hans Gerhard Graf.
Erster Theii: Die epischen Dichtungen.
2 Bände. Gr. 8^
XXIII u. 492 Seiten. IV u. 697 Seiten. Eleg. geheftet. Ladenpr. M. 16. — .
Auf autdrflcklichcs Verlangen des VerftoMcrt geben wir den MHgliedem
der Goethe -Oeselltchaft diesen ersten Thell in 2 Binden zum Vorzugs-
preis von M. 13.75 ab. — Die Fortsetzung ist im Druck.
Grafs Werk, das im Kreise der Literaturhistoriker und Goethe-
Leser geradezu Epoche gemacht hat, erfreut sich durchgängig der
lobenswerthesten und günstigsten Kritiken; aus der Fülle der spalten-
langen Recensionen fuhren wir nachstehend nur einige auszugsweise an :
Leipziger Zeitung: » Es lie^ auf der Hand, daß ein nach
solchen Frincipien eingerichtetes Buch nicht nur den besten Conunentar
zu Goethes werken bildet, sondern auch zugleich als eine Geschichte
des geistigen Werdeganges unseres Dichters betrachtet werden muß,
da es uns ermöglicht, gleichsam mit einem Blicke zu übersehen, welchen
Standpunkt er m jedem Augenblicke seines Lebens irgend einem seiner
Werke gegenüber einnahm. Knapp gefaßte Anmerkungen erleichtern
dem Leser wesentlich das Verständniß der Textstellen und beleuchten
die äußeren Umstände, unter denen die Aussprüche des Dichters jedes-
mal erfolgt sind. Die rein technische Einrichtung des Buches scheint
bei flüchtiger Durchsicht allen Anforderungen an praktische Brauch-
barkeit zu entsprechen.
Literarisches Centralblatt : » Wir wünschen dem Werke,
das sicher bald zu den unentbehrlichsten Hilfsbüchern der Goethe-
Literatur gehören wird, raschen und glücklichen Fortsang.«
Preussische Jahrbücher: »Endlich ein Standard Work der Goethe-
wissenschaft, das jedem ernsten Arbeiter durch die Fülle seiner wohl-
geordneten Regesten Freiheit der Bewegung schafft, indem es ihm zeit-
raubende, lästige Vorarbeiten erspart. Der Titel ist insofern auch nicht
fanz richtig gefaßt, als das Buch, das Ergebniß bewundemswerthen,
escheidenen Fleisses, außerordentlich viel mehr bietet, als der Titel
angiebt.«
Tägliche Rundschau: » Das Buch Grafs verdient eine
warme Empfehlung, denn es gehört die entsagungsvolle und mühselige
Arbeit von Jahren dazu und eine ungewöhnliche Ausdauer, die durch
die begeisterte Hingabe an Goethes Persönlichkeit hervorwuchs, um es
zu vollenden.«
Wilhelm Bode in »Die Zeit«: »Graf erfüllte seine Aufgabe auf
das beste, und sein Werk gehört zu den bleibenden Büchern, denen
man nicht aus dem Wege gehen darf, wenn man Goethes Dichtungen
beurtheilen will.« — »Für jeden geistigen Arbeiter hat es großen Reiz,
unseren größten Meister in seiner Werkstatt zu beobachten, sein Ringen
mit dem Stoff mitzuerleben, an seinen Mißerfolgen sich zu trösten, aus
seinen Erfolgen guten Rath zu entnehmen. Grafs Werk ist also nicht
nur für die Goetne-Philologen werthvoll. Die äußere Ausstattung ist
vorzüglich.«
—- ^ 87 «•—
Verlag von Conrad Skopnik in Berlin N W.
Goethe-Studien
von
MAX MORRIS.
Zweite veränderte Auflage. ^
2 Bände; 340 und ca:j295 Seiten.
Preis für jeden Band Mk. 3.— ;
zusammen in einem eleganten Halbfranzbande Mk. 7.^0.
Inhalt des ersten Bandes:
Die Form des Urfaust.
Swedenborg im Faust.
Die geplante Disputationsscene
im Faust.
Die Walpurgisnacht.
Gemälde u. Bildwerke im Faust.
Faustquellen.
Die Faustparalipomena.
Faustmotive in Goethes übriger
Dichtung.
Prometheus und Hanswurst.
Pandora.
Der Schuhu in Goethes Vögeln.
Frau von Stein und die Königin
der Nacht.
Schillers Todtenfeier.
Inhalt des zweiten Bandes:
Herzogin Luise von Weimar in
Goethes Dichtung.
Christiane Vulpius in Goethes
Dichtung.
Christus in Rom.
Hermann und Dorothea und
das Fähnlein der sieben
Aufrechten.
Die Achilleis.
Die Quelle der Wahlverwandt-
schaften.
Flieh, Täubchen, flieh !
Deutscher Pamass.
Die Weissagungen des Bakis.
Mittheilung aus Handschriften.
Zur Textkritik.
Miscellen.
Heinrich von Kleists
Reise nach Würzburg
von Max Morris.
— »«^ Preis Mk. /.— ss««- —
J
— *t 88 <—
Verlag von Hermann Böhlaus Nachfolgern in Weimar.
Goethes Werke
herausgegeben im Auftrage
der
Orossherzogin Sophie von Sachsen
Diese auf den handschriftlichen Nachlass Ooefhes
gegrfindete Oesammtausgabe seiner Werke zerfällt
in vier Abtheilungen, von denen jede gesondert
käuflich ist, während einzelne Bände daraus nicht
geliefert werden können. Eine Ausnahme hiervon machen
nur die sechs (bis jetzt fünf) Bände Gedichte und
die drei Faustbände.
Es erscheinen zwei Ausgaben, die eine in Octav, die
andere in grossem Octav mit breitem Rande auf starkem
Papier. Die erste (sogenannte kleine) Ausgabe wird an
Mitglieder der Goethe-Gesellschaft zu einem
Vorzugspreise geliefert.
Abtheilung
Er-
schienen
bis:
Preis der kleinen
Ausgabe f. Mitgl.
d. Goethe-Oes.
Preis der
grossen Ausgabe
I.IV1902
brosch.
gebund.
brosch.
gebund.
I. Werke im engem Sinn
(50Bde)
II. Naturwissenschaft!.
Schriften (13 Bde) .
III. Tagebücher (voraus-
sichtlich 14 Bde). .
IV. Briefe (voraussichtlich
45 Bde)
47Bde
12 „
12 n
25 „
M.
133
46
44
98
Pf.
80
65
50
95
M.
227
70
68
148
Pf.
80
65
50
95
M.
205
66
62
138
Pf.
90
20
60
80
M.
328
97
93
203
Pf.
10
40
80
80
96Bdc
323
90
515
90
473
50
723
10
89
(lerlag der £iterari$cben JInstalt, Rfltten ^Coening in Frankfurt a.in.
(5o<^tf?e
in ^tanffurt am Vilavn (797
von
Jltttenßttike unü far^ellung.
2nit 8 2lbbilbungen
pon 5^anffurter ©ertlid^feiten, Kunjhperfen unb
Perfonen aus (Boettjes Kreis.
VII unb \56 Seiten.
(Elegant gefjeftet, preis IXlt 3.60.
Stantfmta ®oet|)e
T>on
tnit (Boet^e0 6il^ouette au0 bem 3a^ve |7$6.
(ßr.=8^ VI mb 80 Seiten. (Elegant getjeftet.
preis mt \.—.
Die bef^nnte unb beliebte Perfafferin ber ,,<5ef(4i(4te bes (E({eaters unb
ber Sc^aufpielhinjl in ^ranffurt a. IH." unb ber „^ranffurter Xtovtütn"
bietet in Porflel^enbem ein auf (Quellen berul^enbes Bilb bes ,,3ungen
<3oetlie\ 3n 6 Kapiteln: „IrankfuTt in Goethes Kindheit" . „Goethes
€ltern^ „Der ZOjährige 0oethe^ 0$tz und alerther^ frankfurter
Ireundeskreise" und „Eetzte frankfurter Zeit** n?irb in ((^wundDoQen
Strichen bas ^an^t '^n^tribUhtn bes Dt(^ter'^eros vor uns entroüt.
Goiths-Jahrbvcu XXIII. 29
Goethe - Jahrbücher,
Schriften der Goethe-Gesellschaft, vergriffene Bände und
komplette Einzel- und erste Ausgaben sämmtlicher Werke
Goetnes, Schillers, Wielands und Herders; Orioinal-
Handschriften, Bildnisse und Antiquitäten von Weimar
und berühmten Männern die da lebten.
Empfiehlt und nimmt Aufträge entgegen
Weimar.
Wolfgang Bach,
Buchhandlung und Antiquariat
Neu Ist erschienen:
Die Sage vom Doctor Heinrich Faust
der Jugend und dem Volk erzählt
von
Berthold Otto.
Leipzig 1902. XVI u. 259 Seiten; Preis Mk.4.— brosch.; Mk.5. — geb.
Verlag von K. O. Th. SCHEFFER, Leipzig.
Literarische Anstalt, Rotten & Loening, Franicfurt a. M.
JVJodeme
Geister.
Literariscbe Bildnisse
mi dem
Neanzebnten JalirliQndert
von
Georg Brandes.
Vierte, von Neuem durch-
gesehene Auflage.
Gr. 8°. - VIII und 452 Seiten.
Mit Gruppenbild.
Elegant. Leinwandband.
M. UM,
Mensehen
und
Werke.
Essays
von
Georg Brandes.
Dritte durchgesehene und
vermehrte Auflage.
Gr. 8^ VI u. 560 Seiten.
Mit Gruppenbild:
Eleg. Leinwandband. M. 11. — .
Goethes Tag- nnd Jahresbefte.
—^ 91 <«—
Verlag von F.W.v. BIEDERMANN in LEIPZIG.
ClAAtllAC HAOnpSrhA Herausgeber Woldemar Freiherr von Bieder-
UU6III60 UCbpidUlCi mann. Mit sorgfältigen Registern und Er-
läuterungen von Dr. Otto Lyon. 10 Bände geheftet 50 Mk., in
Lnwd. gebdn. Mk. 58.50, in Halbfranz gebdn. 70 Mk.
Gustav von Loeper nannte das Werk die beste Goethebiographie, die
existiert nnd sobald nicht wird äbertroffen werden.
CLAnthnfAHOPlllllltfAII von Woldemar Freiherr von Biedermann.
uUtSLllglUloUllulgCll Neue Folge. Mit zwei Bildnissen und zwei
Facsimile. Gebunden 12 Mk.
Enthilt in anregender Weise geschriebene Anfsiue xo verschiedenen Gebieten der
Goetheforschnng, die — wie sich die Beurteiler ausdrücken — nicht nur für den zünftigen
Goethegelehrten von Interesse sind, sondern sich an den weiteren Kreis aller Gebildeten wenden.
CAAtllAfAPCPlinildAn von Woldemar Freiherr von Biedermann.
aUtSUlCiUlolllUllgCll Anderweite Folge. Mit drei Bildnissen und
dem Bildniss des Verfassers. Geheftet 10 Mk., gebunden 11 Mk.
Eine leute Reihe von Goethe-Aafsitxen des Verfassers, denen eine Abhandlang
über «iussere Formen der Dichtong« beigegeben ist.
Erläuterungen dazu von Wol-
demar Frhm. v. Biedermann.
Geheftet 5 Mk., gebunden in Halbfranx 7 Mk. Ein unentbehrliches Nachschlage-
buch beim Stadium von Goethes Leben.
FlUPUftr Trauerspiel. Fragment von Goethe, Fortsetzung dritter bis
|jl|luliUi fünfter Aufzug von Woldemar Freiherr von Biedermann.
Geheftet Mk. 1.60, gebunden Mk. 2.50.
Die Absicht des Verfassers der Fortsetsung war, ditse ihres fragmentarischen Zu-
Standes wegen der Bühne entrückte gefühlstiefe Dichtung lur Aufführung auf dem Theater
zu bringen. Inwieweit es ihm gelangen der Dichtweise Goethes nahezukommen und die
Hinheitlichkeit des Dramas herzustellen, möge der Leser entscheiden.
Goetbes Brieff ecbsel mit Friedricli Rocblltz.
Herausgeber Woldemar Freiherr von Biedermann. Mit Bildnis
und Handschriftnachbildung. Brosch. 8 Mk., gebunden 9 Mk.
Der Briefwechsel mit dem gemüthvollen Musik-, Theater- und Romanschriftsteller
Rochlitz ist reich an Schönheiten, welche jedtfn Leser fesseln. Rochliu war Goeehes Bericht-
erstatter nnd Vermittler für Leipzig. Das Buch bietet daher eine notwendige Erginznng
zti des Heransgebers «Qoetfae und Leipzig'*
Goethe und die Bibel ruZtS^^S^m. %" '""'•
Weist Goethes Verhiltniss zur Bibel und die Stellen in seinen Werken, Briefen und
Gesprächen nach, welche auf Bibelstellen znrückzuführen sind, oder darauf Bezug haben.
Goetbes Soracbe und die Antike. S^Ts^ tut
Goethes Stil von Dr. Carl Olbrich. Brosch. 2 Mk.
Leistet in ihnlicher Weise, wie das Henkeische Werk, die Kachweise zum Griechischen
und Lateinischen, obwohl hier mehr das philologische Interesse in den Vordergrund tritt.
HlÄ WalnniitficillQAhf i™ ersten Theil von Goethes Faust von
VW naipiUgldlldUll Georg Witkowski. Geheftet 2 Mk.
Weist die Entstehung, Quellen, dramatische Entwickelung nnd Bedeutung der
»Walpurgisnacht« nach, in welcher Goethes Anschauungen vom deutschen Volkaaberglauben
dichterischen Niederschlag gefunden haben.
Paa^Iia Oi11iAfiA4'4'A I ^^' so P^' Bildgrösse 18,5/8 cm, Papiergrösse 45/)! cm.
UU6lll6"ljlllluU6ll6i ^*'''< "^^^ jugendlich schlanken Goethe aus der ersten Zeit »eines
Weimarer Aufenthaltes dar. Ein originell reizvolles Bild.
92 <«—
RP.
Um den Wünschen vieler Goethe-Gesellschafts-Mit-
glieder nachzukommen, haben wir die seit Jahren gänz-
lich vergriffenen und selten gewordenen
Bände IV-VI
(lalirgaiig 1883-1885)
des Qoethe^Jahrbuches
auf anastatischem Wege und in Original -Leinwand-
Einband herstellen lassen.
Wir offeriren diese drei Bände — so lange der Vor-
rath reicht — zusammen zu Mk. 30.— bei frankirter
Zusendung und sehen eventueller gefälliger directer Be-
stellung darauf entgegen, indem wir diese Anerbietung als
eine interne, im Interesse der Goethe-Gesellschafts-
Mitglieder von uns vorgeschlagene, betrachten.
Hochachtungsvoll
Frankfurt a. M. Literarische Anstalt,
Rotten & Loeninc*
VERLAG VON E. A. SEEMANN IN LEIPZIG
GOETHE von KARL HEINEMANN
Ein Band von 774 Seiten Zweits, verbesserte Auflage.
Gr. 8«. Mit 277 Abbildungen Oeh. 10 M., geb. in Leinen
Faksimiles, Plänen u. 1 Heliogr. 12 M., in Halbfranz 14 M.
Litt. Centralblatt: ^^s Buch macht innerlich wie durch die
Ausstattung einen vornehmen Eindruck.
PreUSS. JahrbOcher Es ist eine mit sorgfältiger Gewissenhaftig-
keit verfasste und auf emer klaren Oesamt-
anschauung beruhende Arbeit
Hamb. FremdenbL: Heinemanns Goethe verdiente ein deut-
sches Familienbuch zu werden.
Goganwart: I^e Darstellung ist fesselnd und lässt den
Leser nidit wieder los.
IllUStr. Zaitung: Durch vereinte schriftstellerische und künst-
lerische Bemühungen ist hier ein monu-
mentales Ooethebuch für das gebildete
deutsche Haus geschaffen worden.
GOETHES MUTTER
Ein Lebensbild yon KARL HEINEMANN
nach den Quellen o u* u ^ a n
Seohste verbesserte Auflage
Gr. 8®. 358 Seiten. Mit 56 Abbildungen
und 4 Heliogravüren. Geheftet 6.50 M.,
geb. in Leinen 8 M., in Halbfranz 9 M.
Frankfurt. Zaitung: l-^msichtige, verständige Benutzung der
zahlreichen Briefe und Urkunden, ein feines
Verständnis für weibliches Wesen und
Charakter, ein warmer Sinn für die, welcher
die Darstellung gilt, zeichnen das Werk
aus.' Das Buoi macht dem Geiste und
dem Herzen des Verfassers alle Ehre.
Zait8Chr. f. waibL Bildung: in dem Buche zu lesen, ist ein
solcher Genuss, dass man es nur bedauert,
wenn es zu Ende ist Schaffe sich jeder,
der es kann, diesen Genuss.
Pädagog. Jahrasbar ^ii* können das lehrreiche und erfreuliche
Buch nur von Heizen empfehlen.
, E. A. SEEMANN IN LEIPZIG
Oesellschaft fflr graphische Industrie in Wien
Monographien -Sammlung Dichter und Darsteller:
1. GOETHE von GEORG WITKOWSKI
Or. 8«. 270 Seiten mit 160 Abbild, und
Beilagen. Eleg. kail 4M., geb. SM.
Leipziger N. Nachr.: Selbst denen, die mit Goethes reichem
Wesen und mit den Elementen, die seine
Bahn bestimmten, genau vertraut zu sein
meinen, wird die neue Beleuchtung neue
Reize bieten.
2. DAS WIENER BUROTHEATER
von RUDOLF LOTHAR
Or. 8^ 212 Seiten mit 260 Abbild, und
Beilagen. Eleg. kart 3 M., geb. 4M.
Litt. Centralblatt : ^^ niit guter Personenkenntnis und warmer
Teilnahme geschriebene Darstellung liest
sich recht gut, während das Auge sich an
den mannigfaltigen Bildern freut, welche
von Prehauser bis Kainz die Berühmtheiten
des alten und neuen Burgtheaters vor uns
aufleben lassen.
3. DANTE von KARL FEDERN
Or. 8^ 234 Seiten mit 150 Abbild, und
Beilagen. Eleg. kari 4 M., geb. 5 M.
Neue Freie Presse : ^^s Buch lehrt uns Dante lieben, nicht bloss
in kalter Bewunderung vor ihm knien. Es ent«
zfindet in jedem Leser eine starke Sehnsucht
nach tieferer Bekanntschaft mit dem Dichter.
Dresdner Anzeiaer : ^^ Dantebuch Fedems kann nur wärmstens
empfohlen werden, weil es das Interesse
und das Verständnis für den Dichter und
Menschen zu fördern und zu vertiefen in
jeder Hinsicht geeignet ist
4. SHAKESPEARE
von LEON KELLNER
Or. S^. 238 Seiten mit 205 Abbildungen.
Eleg. kart 4 M., geb. 5 M.
Kreuzzeitung: Kellner gewährt uns einen tiefen Einblick
in die Entstehungsgeschichte und eine gute
Analyse der Shakespeare'schen Dramen,
deren Helden wir in der Darstellung der
berühmtesten Bühnenkünstier im Bilde
erblicken.
E. A. SEEMANN IN LEIPZIG
Oeselltchaft fflr graphische Indnttrie in Wien
Monographien -Sammlung Dichter und Dareielier:
5. BAUERNFELD
von EMIL HORNER
Qr. 8^ 164 Seiten mit 142 Abbildungen.
Eleg. kart 3 M., geb. 4 M.
M^ Das Buch ist vom Kuratorium der Bauem-
feldstiftung mit dem Preise von 2000 Kronen
ausgezeichnet worden, der für die beste
Arbeit über Bauemfelds Bedeutung aus-
gesetzt war.
6. TOLSTOI von EUGEN ZABEL
Or. 8^ 152 Seiten mit 70 Abbildungen.
Eleg. kart 3 M., geb. 4 M.
Nordd. Alig. Zeiig.: Zabels Werk charakterisiert sich vor allem
durch ein sehr Hebevolles Einsehen auf
den Künstler Tolstoi, dessen werke er
zum g[rossen Teil ausführlich analysiert
Mit seinem feinen, an allen Mustern der
Weltlitteratur geschulten Kunstverständnis
weist er alle srossen Schönheiten und
das künstlerisoie Wesen in Tolstois
Schöpfungen nach und lässt die lange
Reihe seiner Gestalten mit lebensvoller
AnschauUchkeit vor uns erstehen.
7. SCHILLER
von LUDW. BELLERMANN
Or. 8^ 260 Seiten mit 120 Abbildungen.
Oeh. 4 M., geb. 9 M.
Bellermann ist ein anerkannter Schiller-
interpret, der hier eine musteigültige Bio-
mpnie geliefert hat Sie fusst auf genauer
Kenntnis der Lel>ensumstände des Dichters
und erscheint, was Anlage und Gliederung
anlangt, des bedeutenaen Gegenstandes
durchaus würdijg;. Wie ein Drama ist diese
Lel>ensbeschreiDung eröffnet, zurSteigerung
und Katastrophe geführt, so dass der Leser,
der mit Spannung die aufsteigende Lel>ens-
iinie des genialen Dramatikers verfolfii, mit
Trauer über den allzu frühen Tod des
Dulders Schiller das Buch schliesst
VERLAG VON E. A. SEEMANN IN LEIPZIG
ANTON SPRINGER
Handbuch derKunstgeschichte
Sechste Auflage.
Mit 2000 Abbildungen und 40 Farben-
tafeln in Dreifarbendruck ausgefiihrt
I litiflURI* Neubearbeitet von Prof. Dr. Ad. Mlohaali« in
II fiiiviimi strassburff. 378 Seiten mit 652 Abbildungen und
8 Farbendrucken. Gebunden 8 Mark.
II IHttuhitor* Neubearbeitet von Prof. Dr. Ad. Nemirth in Wien.
"' """■■"« ' 408 Seiten mit 52g Abbüdungen und 6 Farben-
drucken. Gebunden 7 Marie.
iii. Dl8 Rsiiaissaiies in ifalisii: ^^^ H^^^? ^^^ ^ Abbildungen
im MV nvnaiManvu in iiaiivm ^ ^^ Farbendrucken. Geb. 7 Mk.
lY. Die ReRaissaRfie in Norrin ^^ ^^^''rl^dJ^il^'^
Ol dlS Kunst dl I7i Oi I8i iSiiril. bunden S Marie.
Kunstgeschichte in Bildern
Systenatitche Dartteliaif der Entwlokelanf der
bildenden Konst von klasaitehen Altertm bis
zun Eide det 18. JahrbiMlerts
In fünf Gross- Foliobänden
AbteUung I: DSS AHlrtUIII|
100 Tafeln, geheftet 10.50 M., geb. 12.50 M.
AbteUung II: DSS lUttSialtSri
100 Tafeln, geheftet 10.50 M., geb. 12.50 M.
Abteilung III : Dis RsRaissaRce in Italien.
110 Tafeln, geheftet 10.50 M., geb. 12.50 M.
Abteilung IV: Dls KoRSt dss 15. 0. 16. Jalirb. ausssib. ItaHiis,
84 Tafeln, geheftet 8.50 M., geb. 10.— M.
Abteilung V: 016 KuBSt dss 17. oinI 18. Jabibunderts,
100 Tafeln, geheftet 10.50 M., geb.i2.50 M.
Abteilang I bearbeitet Ton Profeesor Dr. Fr. Winter in Innabmck.
Abteilung 11— V bearbeitet von Profeseor Dr. O. Dehio in Straesburs.
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74 NsvE MtrmEU.L^GES.
Mitarbeiter, C. G. v, Voigt. Goethes jahrclan);er «>g>ier
Arbeits- und Amisgenossc und unser Meyer. Der erste »w
darch Nachbarechatt und Verkehr der Frauen Böttigcr niher
getreten, der zireile fand in seinen Munibelustigungen stets
erneuten Anlaß lu innigem Vcikehr. der Ictite halte in den
gemeinschaftlichen archäologischen Interessen einen nie ver-
siegenden Gegenstand des Gesprächs, Aber bei ihm, wie
bei jenen, entwickelte sich aus der Intere^engemeinschafl ein
wahrhaft freundschaftlicher Verkehr.'
Da es sich hier hauptsächlich um Böttiger, den Archäo-
logen handelt, so sei zu seiner Würdigung folgende Stelle,
die sich in der Schrift bei der Wiedereröffnung der KOnigl.
Antikensammlung, Dresden, im Mai 1S36 von H. Haase, S. 11
findet, miigetheilt, oMit Böttigers Versetzung nach Dresden
im Jahre 1S04 vermehrte sich die archäologische Thätigkeit,
die er durch sein Beispiel nach allen Richtungen hervorzurufen
verstand. Des von uns so schmerzlich betrauerten Mannes
eigenihümliches Talent, überall AnknUpt'iin^punkte aufzufinden,
wodurch er die großen Erscheinungen und die Eigcnthumlich-
keiten der alten Welt mit dem engeren Wesen der neueren
in Beziehung und Zusammenhang brachte, seine Kunst, du
leichte Dahinleben jener pixstischen Gestalten mit den vor-
über rausch enden Bildern der Gegenwart zu gruppiren, verließ
ihn, wie zu hoffen war, auch in dieser Umi;ebung nicht. Um
die Marmt>r (sie) der Sammlung, mit der er in drangvollen
Zeiten amtlich in Verbindung trat (1S14) möglichst an dem
theilnchmen zu lassen, was ihn bewegte, ergriff er gern die
Veranlassung, einietne Sätze der archäologischen Exegese bei
HeTumfuhrungen vor den Monumenten selbst zu erörtern,
oder auch in öffentlichen Voriräi^'en, die et in den Einlritts-
sälen der Sammlung mehrere Sommer hindurch hielt, bestimmte
Mythen-Kreise mit Hinsicht . Luero.^
Seine Gewandheit, die Mi : ""^
fuhrenden Untersuchungen
vielen Schriften erwiesen.
«Auf dieses exegetische Vcnlicnst besi
Antikensammlung, die er lie au flieht igte.
Es war kein Geringes, wenn ts auch nur
hätte, die lebhaftere wissensrhaüliche Thei
Schaulust an ihnen zu er werken. .\het
Geschichte seines Lebens mrd ilanhun,
wirkte, dem archäologischen ' MB den ,
zu geben, und wie seine N mit
— i
' Vgl. für diese ganre St
l'uthe »Aus Alt-Weimar» S.
vicsenl liehen Briefe von Kim
Briefwechsel iwischen ME^E■ l-sd B^ttiger, ~i
der Reichthum seines Wissens und meiner Halfsnittel dkm
beitrugen, daB neben den Dresdener Sunmlungcn nanc^es
bedeutende vorbereitet wurde oder heruireifie. Auch d«s wird
man wohl als Gewinn bringend anschlagen, daß das freund-
liche Vernehmen mit den ausgezeichneten Gelehrten, mit
Männern wie Fr. Gerhaid. Otfr. Müller. Th. Panoaa, L. Schora,
J. SiUig, O. V. Starkelberg. Fr. Thiersch. H. Wali. aller Anderen
^ü geschweigen. die einen längeren oder kürzeren Aufenthalt
in unserer Mitte machten, um diese Sammlung xu benutzen,
die belehrendsten Mittheilungen und einen auflausch enden
Verkehr herbeiruh rten, der noch in seinen cniuickiichstcn
Wirkungen fortdauert.«
lue Briefe Meyers beginnen am 4, Februar 1798 und
schließen am 16. September 1830, die Böttigers, die in Dresden
aufbewahrt werden, gehen vom 24. Januar 1796 bis iura
28. August 1818. Von diesen Briefen sind 7 Meyers aus den
Jahren 1809^1820 bei Bötliger, Lit. Zustände in Bd. 11.
S. 396—313 gedruckt; von denen Bs und den übrigen Briefen
Meyers ist, soweit ich sehe, bisher keine Notiz genommen,
IJie persönlichen Beziehungen beider Männer begannen
mit der Uebersiedelung Meyers nach Weimar. Au. h Böttigers
^ntfernung von dort brachte keine oder eine njr iierinse
»Entfremdung. »Ich habe,« schrieb M. (6. Juli 1806) »»erihcr
und hochgeschätzter Freund, mit vielem Vergnügen und mit
aankbarcr Erinnerung an Sie das mir übersendete Buch ' ge-
esen mehr als einmal durch und durch und habe vieles daraus
v^ iw*' *** *''"'^ ^^ '"''■ demnach nicht nur als ein Angedenken
on Ihnen lieb, sondern auch forthin immer als ein nOtrliches
"axidbuch werth bleiben.« Als Meyer die verkleinerte Copie
«er aldobr. Hochieit nach Dresden schickte, bat er B., sie,
_ t.. "'^ ^'' ^^^m nicht passe, ruhig lurUckiusenden, »unsere
fcSteundschaft wird denuingeachtet dieselbe bleiben.« (3. Jan.
»Leben Sie wohi, würdiger Freund und gedenken Sie
•gebrachter Liebe llires Freundes« hieß es in demselben
^° .(2SjJ|^|p9) »Haben Sie Dank dafUr, daß Sie '
y^gaf^^^^ -.riiiig und Freundschaft behalten.«
W nschte ich Ihnen näher zu sein
T Unterrichts mich zu erfreuen.«
ichie ich Ihres Umgangs auch
, mich über so viele Dinge zu
21. Sept. 1818: iil-assen Sie
1 24 Vorträgen über die Archäologie
llg. Ucbersicht u, Gesch. d. Pbsuk
VI. wollte auf Bs. Wunsch ein Ex,
Anmerkungen versehen und kirn
dfn er schließlich doch nicht aui-