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jO./.W. GvtA^.
Goethe-Jahrbuch.
Hkrausgegeben
VON
Ludwig Geiger.
Zwölfter Band.
Mit dem sechsten Jahresbericht
Goethe-Gesellschaft.
Frankfurt vm.
Literarische Anstalt
RüTTEN & LoENlNG.
I89I.
Mit dem Bildniss Goethes
N'ACH DER Zeichnung von G. M. Kraus 1776.
(Vgl. Seite 326.)
&
DriK-kerei von August Osterrieth in {-ranktiirt a. M.
Vorwort.
M.
er Dank, der Ihrer Königlichen Hoheit der Frau
Grossherzogin Sophie von Sachsen auch an der
Spitze dieses Bandes für die Gnade auszusprechen
ist, dem Jahrbuche kostbare Gaben aus den Schätzen des
Goethe- und Schiller-Archivs zugewendet zu haben, wird
nur stärker, je häufiger er dargebracht wird. Diesmal ist
das Dankesgefühl ein um so regeres, als die gebotenen
Gaben in ihrer Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit jedem
Leser eine ganz besondere Fülle von Anregung und Be-
lehrung verschatfen. Zum ersten Male tritt auch das Goethe-
National-Museum als Spenderin literarischer Neuigkeiten
auf. C. Ruland, der bisher und auch diesmal, mit Genehmigung
Seiner Königlichen Hoheit des Grossherzogs, dem ehr-
erbietiger Dank dafür gezollt wird, den künstlerischen
Schmuck des Bandes auswählte, hat diesmal auch aus den
im Goethe-National-Museum verwahrten Handschritten zwei
Beiträge geliefert.
Nur ein Unterschied besteht zwischen diesem Bande
und seinen Vorgängern. Die Fülle des Materials nöthigte
zu Beschränkungen. Daher mussten viele zur Aufnahme
bestimmte Miscellen, der grössere Theil der Chronik, der
Bericht der Redactoren und Herausgeber der Weimarer
Goethe-Ausgabe für den nächsten Band zurückgelegt werden.
Auch die Bibliographie konnte nur auszugsweise dem Jahr-
buch einverleibt werden. Da diese aber einen Aulschub
IV Vorwort.
bis zum nächsten Jahre nicht verträgt, so wurde eine Ab-
hilfe dadurch gesciiaff"t, dass dieselbe unverkürzt, auch mit
dem vollständigen Beitrag G. v. Loepers, als besonderes
Heft u. d. Titel »Bibliographie der Goethe-Literatur für 1890«
in demselben Verlage wie das Goethe-Jahrbuch und zu
gleicher Zeit ausgegeben wurde. Sie sei allen denen, welche
sich für unsere Studien interessiren, freundlichst empfohlen !
Vielseitigen Wünschen entsprechend wurde, nach
Umstossung des Bd. X, S. V erwähnten Beschlusses, diesem
Bande ein die beiden letzten Bände umfassendes Register
beigegeben. \'on nun an wird, wie früher, jeder Band ein
Register erhalten.
Berlin, 15. April 1891.
W. 62. Scliaperstrasse 8.
Ludwig Geiger.
Inhalt
I. Neue Mittheilungen. se.te
I. Mittheilungen aus dem Goethe- und Schiller-Archiv.
A. Aus der Zeit der Spinoza-Studien Goethes 1784—85. Heraus-
gegeben von Bernhard Suphan 5
B. Anzeige des Trauerspiels «Bertram« nebst Proben einer Über-
setzung (181 7). Herausgegeben von Bernhard Suphan . 12
1. Einleitende Bemerkungen nebst einem Briefe an und
einem von Goethe 12
2. Goethes Aufsatz über »Bertram« und Proben einer
Übersetzung 22
C. Briefwechsel zwischen Goethe und Therese von Jakob
(12. April 1823 — 13. Dez. 1826). Herausgegeben von Ruin-
hold Steig 35
D. Musikerbriefe. Mitgetheilt von Max Friedländer ... 77
a. Briefe an Goethe von Felix Mendelssohn - Bartholdy
(1822-1831) 77
b. Brief an Goethe von Franz Schubert (1825) .... 99
c. Brief an Goethe von Hektor Berlioz (1829) .... 99
d. Briefe aus Goethes Autographensammlung. Zwei Schrei-
ben W. A. Mozarts, April und Juli 1778 100
Anmerkungen des Herausgebers mit 3 Briefen von
Alexander, je einem von Fannv und Lea Mendelssohn an
Goethe iio
F. Goethes Tod und Bestattung. Ein Brief von F. J. From-
mann (27. März 1832). Herausgegeben von Julius Wähle 155
F. Aus Henriettens von Egloffstein Memoiren. Weimar. Heraus-
gegeben von Julius Wähle 139
II. Aus dem Goethe-National-Museum.
I. Zu Goethes naturwissenschaftlichen l'orschungen. Mit-
getheilt von C. Ruland. (Mit einem Briefe Goethes an
VI Inhalt.
Seite
Seebeck, 25. Februar 181 5 und je einem Briefe yon Hegel.
Schweigger, Seebeck) 152
2. Das Stammbuch der Frau Rath. Mittheiluiig von C". Hül.^nü.
(Mit einem Gedicht Goethes, 30. Sept. 1765) 175
IL Abhandlungen.
1. LiLV V. Kretsch.man: Erinnerungen von und an Jenny
V. Pappenheim (Freifrau v. Gustedt). (Mit Versen Goethes
16. Januar 1832) 181
2. Rudolf Steiner: Über den Gewinn unserer Anschauungen
von Goethes naturwissenschafthchen .\rbeiten durcii die
Pubhkationen des Goethe- Archivs 190
3. A. BiELSCHOWSKY : Über Echtheit und Chronologie der
Sesenheimer Lieder 211
4. H. GiLow: Die Kunst und Technik der Charakterschil-
derung in Goethes Diclnung und Wahrheit 228
III. Miscellen, Chronik, Bibliographie.
1. Miscellen.
A. Einzelnes zu Goethes Leben und Werken.
1. Zu Goethes Egmont. Von Daniel Jacoby .... 247
I. Egmont und Shakespeares Julius Cäsar.
II. Egmont und Schillers Wallenstein.
2. Zu Doctor Fausts Fortleben in England. \'on Lud-
wig Fränkel 2j6
5. Zum Gedicht »Wer nie sein Brod mit Thränen as:>i(.
Von Julius Schneider 2j8
4. Zum Divan. Von C. Siegfried 239
5. Zu Goethes Sprüchen in Prosa. \'on F. Jonas . . 239
6. Goethe und Björnslhäl 1774. Von Fritz Arnheim . 266
7. Wieland an Goethe. Von B. SeutTert 267
B. Nachträge und Berichtigungen zu Band II u. XI 268
2. Chronik.
Ludwig V. Urlichs. Nekrolog von B. Seullert .... 270
3. BlIiLIOGRAPHlE.
I. Schriften.
A. Weimarer (joethe -Ausgabe 275
Rechenschal'tsbericht G. v. Loepers über die in der-
selben befolgten Grundsätze 275
B. Ungedrucktes.
1. Schriften, Gedichte 282
2. Briefe 285
Inhalt. VII
Seite
3. Regesten 287
4. Neue Ausgaben der Briefe und Gespräche . . . 289
C. Gesammt -Ausgaben 291
D. Einzelschriften und Erläuterungen.
1. Allgemeines. Bibliographisches. Sprachliches . . 292
2. Dramen 295
3. Gedichte 302
4. Prosaschriften 304
E. Übersetzungen 306
II. Biographisches.
A. Allgemeines 308
B. Biographische Einzelheiten 308
C. Goethes Eltern, Gattin, Sohn, Enkel 310
D. Goethes Verhältniss zu seinen Vorgängern, Freunden
und Nachfolgern 310
E. Stellung zur Wissenschaft und Kunst 315
F. Notizen von Zeitgenossen über Goetlie 315
III. Verschiedenes.
A. Bilder, Statuen etc 321
B. Dichtungen über Goethe, Compositionen, Parodieen,
Nachdichtungen Goethescher Werke 322
C. Goethe -Arcliiv und Goethe-National-Museum . . . 324
Anhang.
Englisch - Amerikanische Bibliographie. Zusammengestellt
von H. S. White 327
Register zu Band XI und XII 329
Sechster Jahresbericht der Goethe-Gesellschaft.
Mitglieder -Verzeichniss.
I. Neue Mittheilungen.
Goithe-Jahreucb XII.
I. Mittheilungen aus dem Goethe-
UND Schiller -Archiv.
A. AUS DER ZEIT DER SPINOZA - STUDIEN GOETHES.
1784—85.
Der Begriii' vom Daseyn und der Vollkomenheit ist ein
und eben derselbe;' wen wir diesen Begriff so weit ver-
folgen als es uns möglich ist so sagen wir dass wir uns
das Unendliche dencken.
Das Unendliche aber oder die volständige Existens kan
von uns nicht gedacht werden;
Wir können nur Dinge dencken die entweder be-
schränckt sind oder die sich unßre Seele beschränckt. Wir
haben also in so fern einen Begriff vom Unendlichen als
wir uns dencken können dass es eine volständige Existens
gebe welche aufer der Faßungskrafft eines beschränckten
Geistes sind.^
Man kan nicht sagen dass das Unendliche Theile habe.
Alle beschränckte Existenzen sind im Unendlichen,
sind aber keine Theile des Unendlichen sie nehmen viel-
mehr Theil an der Unendlichkeit.
Wir können uns nicht dencken dass ' etv^-asBeschriincktes
durch sich selbst existire, und doch existirt alles würcklich
' Statt ; in Hs. Komma.
^ Verschrieben oder versprochen für »sey« oder »ist«.
5 Zuerst: Wir können uns nichts Beschräncktes dencken als denck
dass. Das cursiv Gedruckte gestrichen.
4 Neue Mittheilungex.
durch sich selbst, ob gleich die Zustände so verkettet sind
dass einer aus den' andern sich entwickeln muss und es
also scheint dass ein Ding vom andern hervorgebracht
werde, welches aber nicht ist;^ sondern ein lebendiges
Wesen giebt dem ' andern Anlass zu seyn und nöthigt ■* es
in einem'' bestimmten Zustand zu existiren.
Jedes existirende Ding hat also sein Daseyn in sich,
und so auch die Uebereinstimmung nach der es existirt.
Das Messen eines Dings ist eine grobe Handlung, die
auf lebendige Körper nicht anders als höchst unvolkommen
angewendet w-erden kan.
Ein lebendig existirendes Ding kan durch nichts ge-
messen werden was aufer ihm ist, sondern wenn^ es ja
geschehen solte, müde es den Maasstab selbst dazu her-
geben, dieser aber ist höchst geistig und kan durch die
Sinne^ nicht gefunden v/erden;^ schon beym Zirckel lässt
sich das Maas des Diameters nicht auf die Perieferie an-
wenden. So hat man den Menschen mechanisch meßen
wollen, die Mahler haben den Kopf als den vornehmsten
Theil zu der Einheit des Maafes genommen, es lässt sich
aber doch dasselbe nicht ohne sehr kleine und unaus-
sprechliche Brüche auf die übrigen Glieder anwenden.^
In jedem '° lebendigen Wesen sind das was wir Theile
nennen dergestalt unzertrennlich vom Ganzen dass sie nur
in und mit denselben begriffen werden können, und es
können weder die Theile zum Maas des Ganzen noch das
Ganze zum Maas der Theile angewendet werden, und so
nimt" wie wir oben gesagt haben ein eingeschräncktes
' Wohl verschrieben für: dem.
^ Statt ; in Hs. Komma.
5 Hs. den.
•* Nach gestrichenem in.
> Hs. einen.
<^ Corrigirt aus wen (was statt wenn auch unten vorkommt).
'■ Corrigirt aus Sinnen.
s Statt ; in Hs. Komma.
9 Statt Punct in Hs. Komma.
■° Nach gestrichenem de (d. i. dem oder den).
" über gestrichenem hat.
Aus DER Zeit der Spinoza-Studien Goethes. 5
lebendiges Wesen Theil an der Unendlichkeit oder viel-
mehr es hat etwas' unendliches in sich, wen wir nicht
lieber sagen wollen dass wir den Begrift' der Existens und
der Volkommenheit des eingeschräncktesten lebendigen
Wesens nicht ganz faßen können und es also eben so wie
das Ungeheure Ganze in dem^ alle Existenzen begriffen
sind, für unendHch erklären müßen.
Der Dinge die wir gewahr werden ist eine ungeheure
Menge, die Verhältniße derselben die unsre ' Seele ergreifen
kan sind äuferst manigfaltig. Seelen die eine innre Krafft
haben sich auszubreiten, fangen an zu ordnen um sich die
Erkentniss zu erleichtern, fangen an zu fügen und zu
verbinden um zum Genuss zu gelangen.
Wir müssen also alle Existens und Volkommenheit in
unßre Seele der gestalt beschräncken dass sie unßrer Natur
und unßrer Art zu dencken und zu empfinden angemeßen
werden;'* dann sagen wir erst dass wir eine Sache be-
greifen oder sie geniefen.
W^ird' die Seele ein Verhältniss gleichsam im Keime
gewahr deßen Harmonie wen sie ganz entwickelt wäre,
sie nicht ganz auf einmahl überschauen oder empfinden
könte, so nennen wir diesen Eindruck erhaben, und es ist der
herrhchste der einer menschlichen Seele zu theile werden kan.
Wen wir ein Verhältniss erblicken welches in seiner
ganzen Entfaltung zu überschauen oder zu ergreifen das
Maas unßrer Seele eben hinreicht, dann nennen wir den
Eindruck gross.
^ Wir haben oben gesagt, dass alle lebendig existirende
Dinge ihr Verhältniss in sich haben, den Eindruck also
den sie so wohl einzeln als in Verbindung mit andern auf
uns machen, wen er nur aus ihrem" volständigen Dase3*n
' Nach gestrichenem \v (Anfang von was).
^ imdem auf der Zeilenscheide mit Bindestrichen geschrieben.
5 Corrigirt aus unßre.
■» Semikolon eingesetzt.
> Nach gestrichenem Wird zurückgezogen, um einen Absatz zu
markiren.
6 Hiermit beginnt Bogen 2, von der Schreiberin selbst beziffert.
7 Hs. ihren.
Neue Mittheilungew
entspringt, nennen wir wahr und wen dieses Daseyn theils
auf eine solche Weise beschränckt ist dass wir es leicht
faßen können und in einem solchen Verhältniss zu unßrer
Natur stehet dass wir es gern ergreifen mögen, nennen
wir den Gegenstand schön.
'Ein gleiches geschieht wen sich Menschen nach ihrer
Fähigkeit ein Ganzes, es sey so reich oder arm als es
wolle, von dem* Zusammenhange der Dinge gebildet und
nunmehr den Kreiß zugeschloßen haben. Sie werden das-
jenige was sie am bequemsten dencken, worin sie einen
Genuss finden können , für das gewißeste und sicherste
halten , ja man wird meistentheils bemercken dass sie
andere welche sich nicht so leicht beruhigen und mehr
Verhäitniße götlicher und menschlicher Dinge aufzusuchen
und zu erkennen streben, mit einem zufriedenen Mitleid
ansehen und bey jeder Gelegenheit bescheiden trotzig
mercken laßen dass sie im Wahren eine Sicherheit gefunden
w^elche über allen ßeweiss und Verstand erhaben sey. Sie
können nicht genug ihre inere beneidensw^erthe Ruhe und
Freude rühmen und diese GlückseeHgkeit einem ' jeden als
das letzte Ziel andeuten. Da sie aber weder klar zu ent-
decken-* imstande sind auf w^elchem^ Weg sie zu dieser
Ueberzeugung gelangen, noch was eigendlich der Grund
derselbigen sey, sondern bloss von Gewissheit als Gewiss-
heit sprechen, so bleibt auch dem^ lehrbegierigen wenig
Trost bey ihnen indem er immer hören muss, das Ge-
müht müße immer einfältiger und einfältiger werden, sich
nur auf einem Punckt hinrichten, sich aller manigfaltigen
Verwirrenden Verhäitniße entschlagen und nur alsdenn
könne man aber auch um desto sicherer in einem Zustande
sein Glück finden der ein^ frey williges Geschenck und
eine besondere Gabe Gottes sey.
• Dritter Bogen.
' Hs. den.
> Hs. einen.
^ Hs. endecken.
' Hs. welchen.
^ Hs. den.
7 Corrigirt aus deren f (.Anfang von freywilliges).
Aus DER Zeit der Spinoza-Studien Goethes. 7
Nun mögten wir zwar nach unßrer Art zu dencken
diese Beschränckung keine Gabe nennen weil ein Mangel
nicht als eine Gabe angesehen werden kan, wohl aber
mögten wir es als eine Gnade der Natur ansehen dass
sie, da der Mensch nur meist zu unvolständigen Begriffen
zu gelangen imstande ist, sie ihn doch mit einer solchen
Zufriedenheit in seiner Enge versorgt hat.
Bei der Durchsicht einer Masse noch ungeordneter
Blätter meist geringeren Werthes brachte mein Arbeitsgenosse
Dr. JuHus Wähle das Manuscript dieser Abhandlung zum
Vorschein. Drei zusammengehörige Bogen , von Charlotte
von Stein beschrieben/ das grösste Schriftstück also von
ihrer Hand, das sich in Goethes Archiv erhalten hat. Aber
das ist nicht das Wichtigste. Die Vermuthung lag nahe, es
sei uns damit eine von jenen Arbeiten erhalten, zu denen
Charlotte dem Freunde ihre Hand lieh, und von denen er
zusagen pflegte: »wir schreiben daran, wir schreiben weiter«
(Werke IV, 7, 36). Diese Vermuthung hat sich mir, bei
weiterem Betrachten , immer mehr bewährt. Ich habe die
Bogen dann den zwei Archiv-Freunden, die das gute Glück
zunächst in die Goethe-Werkstätte führte, vorgelegt. Beide,
G. v. Loeper und Rudolf Steiner , erklärten sich, auf den
ersten Eindruck hin, unbedenklich für Goethes Autorschaft.
Eine Überzeugung, die man intuitiv gewonnen hat, lässt
sich niemals in gleichem Grade durch Demonstration hervor-
bringen. Nicht um diese letztere ist es mir in den folgenden
Ausführungen zu thun. Sie lassen Raum, vielmehr sie er-
öffnen erst die Bahn für weitere Bemerkungen. Um diese
hervorzurufen, wird das Anekdoton dem Kreise der Goethe-
Genossen vorgelegt.
Versuchen wir zunächst die äusserliche Entstehung unseres
Schriftstücks festzustellen. Es trägt deutliche Spuren eines
Dictats. Als Niederschrift eigener, auch als freie Wiedergabe
fremder Gedanken kann man es von da ab nicht mehr be-
trachten, wo man gewahr wird, dass die Schreiberin einzelne
' Grobes Conceptpapier , halbseitig beschrieben (Aktenformat),.
der erste vollständig, vom zweiten nur die Vorderseite halb ; der Rest
auf einem neuen Bogen, von dem das vordere Blatt voll beschrieben
ist. Zusammen also öV'a Seiten Halbfolio. — Der Abdruck ist buch-
staben- und strichgetreu. Einige nothwendige Verbesserungen sind
notiert; für die des Verständnisses wegen eingesetzten Kommata ist
zum Unterschiede von den handschriftlichen das rractur-Zeichen gewählt.
Neue Mittheilungen.
Worte, die sie concipiert, nicht sogleich verstanden hat.
Dies ist offenbar der Fall in dem Satze: «Das Ungeheure
Ganze, indem . . .« (S. 5, Z. 5), wo »indemcf sinnlos als Con-
junction geschrieben ist. Verrätherisch aber ist besonders die
Stelle : »in einem Zustande sein Glück finden, der^*;? / ein frey-
williges Geschenck .... Gottes sey« (S. 6 Z. 2 v. u.). Die cursiv
gedruckten Buchstaben sind in der Handschrift gestrichen.
Verbessert ist : »der ein freywilliges« u. s. w. Wie ist das
wunderlich Verschriebene zu erklären? Der Dictirende sprach
— wir müssen hier mit einer Thatsache rechnen, für die es
manchen ergötzlichen Beleg in Goethes Dictaten giebt —
nachlässig verschleifend: »der an freywilliges . . .a Und erst
im nächsten Verfolg seiner Worte konnte die Schreiberin
inne werden, dass das gehörte »deren« nicht gemeint war.
Man betrachte noch eine Wortfolge, die so geschrieben und
in laufender Zeile, also im Fortschreiben, so corrigiert ist:
»Wir können uns nichtj' Beschräncktes dencken als dcnck
dass etwas Beschräncktes durch sich selbst existire.« Wie
soll man sich ihr Zustandekommen erklären bei der Annahme,
es sei Eigengedachtes ruhig concipiert? Die Hand vielmehr,
oder auch das Verständniss ist hier etwas zurückgeblieben,
oder der Dictierende hat sich im letzten Moment noch corri-
giert. So erklären sich auch zumeist und am besten die
übrigen Correcturen des Schriftstücks.'
Auffallend ist mir ein Unterschied des Tones in der
vorderen grösseren und der Schlusspartie, die mit dem Satze
beginnt: »Ein gleiches geschieht.« Dies Stück kann nicht
in einem Zuge mit jenem dictiert sein. Dort eine bedächtig
Punkt für Punkt fortschreitende, auf das oben Gesagte mehr-
mals zurückweisende Entwicklung, hier, bei aller Ruhe und
Gemessenheit, doch ein den inneren Antheil mehr verrathender
freierer Schwung. Der Vortrag hat in jenem grösseren vor-
deren Stück — ich finde keinen anderen Ausdruck — etwas
Lateinisches. Wäre hier etwa an eine fremde Vorlage zu
denken? Ich habe vergeblich nach einer solchen gesucht,
und schliesslich den Zweifel aufgegeben ; das »Lateinische«
lässt sich genügend auch auf anderem Wege erklären. Gang
und Klang von Goethes Sprache vernimmt man, je weiter
man das Stück liest. Unverkennbar seine Redeweise im
Schlussstück : »bescheiden trotzig« — »Gnade der Natur« —
»der Mensch in seiner Enge.« Aber besonders unverkennbar
ist, und zwar in dem ganzen Stück, seine Vorstellungs- und
Denkart. »Wie eingeschränckt ist der Mensch bald an Verstand,
' Auch die Streichung und Wiederholung des »Wird«. (S. 5>)
Der Dictierende hat den »Absatz« nicht rechtzeitig angesagt.
Aus DER Zeit der Spinoza-Studien Goethes. 9
bald an Krafft, bald an Gewalt, bald an Willen«. fAn Frau
V. Stein, den 9. Juni 84. \\'erke IV, 6, 295.) Besonders
aber die Ablehnung der »Gläubigen«, ihrer »Wahrheit« und
ihres »Friedens, der höher als alle Vernunft.« »Ich halte mich
fest und fester an die Gottesverehrung des Atheisten (Spinoza)
und überlasse euch alles, was ihr Religion heisst und heissen
müsst. Wenn du sagst man könne an Gott nur glauben, so
sage ich dir, ich halte viel aufs schalten, und wenn Spinoza
von der Scientia intuitiva spricht, und sagt : Hoc cognoscendi
genus procedit ab adaequata idea essentiae formalis quorundam
Dei attributorum ad adaequatam Cognitionen! essentiae rerum ;
so geben mir diese wenigen Worte Muth, mein ganzes Leben
der Betrachtung der Dinge zu widmen, die ich reichen und
von deren essentia formali ich mir eine adäquate Idee zu
bilden hoffen kann, ohne mich im mindsten zu bekiunmern,
wie weit ich kommen werde und was mir zugeschnitten ist.«
Ich führe, statt mancher andern, nur diese Stelle aus dem
Briefwechsel mit Friedr. Heinr, Jacobi an (5. Mai 86) und
erinnere an bekannte Parallelen aus Briefen an Herder in
der Italienischen Reise (Rom, den 5. und 23. October 87.
W. Hempel 24, 414 fg., 419 fg.) besonders an den wiederholten
Protest gegen die »unsinnigen Worte: Alles was lebt, lebt
durch etwas ausser sich.« Unser ganzer Aufsatz ist eine
Parallele zu dem, was Goethe in dieser Zeit hier und dort,
besonders aber im Widerstreit zu Jacobi und seinem »extra-
mundanen Gott« sich gedrungen sieht, als sein tV v.m näv\
nachdrücklich zu bekennen.
In seiner Totalität wüsste ich ihn mir nur aus jenen
ernsten Spinozastudien zu erklären, zu welchen eben Friedrich
Jacobi zuerst durch die vertrauliche Mittheilung seines be-
kannten Gesprächs mit Lessing und der übrigen handschrift-
lichen Stücke, aus denen sich sein Büchlein über die Lehre
des Spinoza zusammensetzt, sodann auch unmittelbar durch
sein persönliches Erscheinen (September 84) den Weimarer
Freunden Goethe und Herder, den Anstoss gab. Ich habe
die Epoche der näheren Bekanntschaft Goethes mit Spinoza
früher zum Gegenstand einer besonderen Untersuchung ge-
macht ' und wiederhole hier nur die nothwendigen geschicht-
lichen Belege.
Herder an Jacobi, den 20. Dez. 84: »Goethe hat, seit
du weg bist, den Spinoza gelesen, und es ist mir ein grosser
Probierstein, dass er ihn ganz so verstanden, wie ich ihn
' Goethe und Spinoza, 1785-86. Beitrag zur Festschritt der
zweiten Säcularfeier des Friedrichs- Werderschen "Gvmnasiums. Berlin,
■Weidmann, 1881. S. 159-195.
10 Neue Mittheiluxgex.
verstehe«. Goethe an denselben, den 12. Januar 85: «Ich
übe mich an Spinoza, ich lese und lese ihn wieder«. Mit
Herder, der »diesen Sachen auf dem Grunde ist«, hatte er
in dieser Zeit regsten Gedankenaustausches »gute Abende«.
Genossin dieser Studien aber wird ihm alsbald auch die Frau,
mit der er alles, was er sich aneignet, theilen muss, wie er
alles, was er hervorbringt, ihr zueignen möchte. »Ich lese
mit der Frau von Stein die Ethik des Spinoza«, schreibt er
an Knebel, den 11. November. Auf diese Leetüre also ist
die Stelle in dem gleichzeitigen Briefe an Charlotte (9. Nov.)
zu deuten : »Diesen Abend bin ich bei dir, und wir lesen
in denen Geheimnissen fort, die mit deinem Gemüth so viele
Verwandtschaft haben«. Aus Jena bringt er den Spinoza
(ein geliehenes Exemplar) lateinisch mit, »wo alles viel deutlicher
und schöner ist«. »Morgen Abend komme ich wieder und
wir setzen unser Leben fort«. (19. Nov.) Zu Weihnachten
beschert ihm Herder, dem dies Zusammenphilosophiren die
grösste Freude macht, einen Spinoza aus seiner Bibliothek.
Charlotte soll ihm das Buch am 25. Dezember, ihrem Ge-
burtstage, überreichen.
Deinem und unserm Freund sollt heut den heiigen Spinoza
als ein Freundesgeschenk bringen der heilige Christ.
Doch wie kämen der heilige Christ und Spinoza zusammen?
welche vertrauliche Hand knüpfte die beiden in Eins ?
Schülerin des Spinoza und Schwester des heiligen Christes
Dein geweiheter Tag knüpfet am besten das Band.
Reich ihm seinen AVeisen, den Du gefällig ihm machtest
und Spinoza sei euch immer der heilige Christ.
(Herders Sämmtl. WW. 29, 697.) Zweierlei bemerken wir
an diesen Versen. Herder bezeugt Charlottes verständniss-
volles Eingehen in die Lehren des Spinoza, und er weiss,
dass durch diesen ihren innerlichen Antheil Spinoza erst
recht anziehend für Goethe geworden ist. Sie hat ihn dem
Freunde »gefällig gemacht«. Indem er ihr Interesse gewahrt,
überwindet er den eingewurzelten Widerwillen gegen die
metaphysische Speculation, und giebt um ihretwillen dem lehr-
haften Zuge, der sich so leicht in ihm regt, auch auf diesem
Gebiete nach, wohin ihn die Freundschaft für Jacobi sicher
nur vorübergehend hätte verlocken können. »Du scheinst
uns auch Lust und Liebe zur Metaphysik zurückgelassen zu
haben«, hatte er diesem am 3. December geschrieben, aber
offenherzig hinzugesetzt : »zwar werde ich für meine Person
wohl balde zur Dichtkunst zurückkehren«. Nun aber erquickt
es ihn, mehr und mehr eine Gemüthsverwandtschaft zwischen
ihr, seiner lieben »Seelenführerin«, und dem stillen, gelassenen
Aus DER Zeit der Spikoza-Studien Goethes. 1 1
Weisen zu bemerken, aus dessen Lehren er selbst, wie er
bekennt, »für seine Sinnes- und Handelnsweise sehr heilsame
Einflüsse gewonnen hat« (an Jacobi, 9. Juni 85) und so hält
er sich zu dem gemeinsamen »Heiligen« (der nicht minder
im Herderschen Hause verehrt wurde) länger als er selbst
es sich zugetraut. Bekannt ist es, wie Herder schliesslich
ihn neckte, er lerne all sein Latein aus Spinoza. Und aus
einem formalen Einfluss dieser Leetüre Hesse sich ja wohl
auch das, was ich oben das Lateinische im Vortrag nannte,
erklären.
Wir hatten bis jetzt keinen Maßstab, zu ermitteln, wie
tief jene gemeinsame Beschäftigung gegangen. Nur eine ver-
einzelte Spur davon in einem späteren Briefe. Im September
85 erhielt Goethe Jacobis Büchlein über Spinoza gedruckt,
und er sendet es alsbald nach Kochberg. So kommt es, dass
in einem der nächsten Briefe Charlotte wieder auf die Frage
nach den Endursachen (Zweckursachen) verfällt. Der Schülerin
Spinozas mussten dieselben, wie dem Freunde (der später ein-
mal, gegen Zelter, den starken Ausdruck gebraucht) »absurd«
erscheinen. Unser Aufsatz lässt über diese gemeinsame Auf-
fassung keinen Zweifel übrig. Als »Schwester des heiligen
Christes« aber hat sie, wie es scheint, sich immer einen Vor-
behalt gestattet. »Die Endursachen sind dem Gemüthe zu
dencken so nöthig«, erwidert ihr Goethe am 25. September,
»dass Du aus den Nichtendursachen erst eine rechte EndL^rsache
machst«. Unter ihren Papieren fand ich eine Abschrift von
jenem Brief Goethes an Jacobi, 5 Mai 86, aus dem ich, als
dem entschiedensten spinozistischen Manifest , oben eine
längere Stelle anführte.
Wenn also Charlotte dem Freunde als Schreiberin ge-
dient hat, so ist sie ihm doch weit mehr gewesen als das.
Im Gespräch mit ihr und in dem Bemühen, das gemeinsam
Gelesene, auch das an den »guten Abenden« mit Herders
Besprochene zu verdeutlichen und auszulegen haben sich
Goethes Gedanken so geformt, wie sie hier uns vorliegen.
Unter den undatirten Briefchen Goethes an die Freundin
findet sich eins mit den Worten: »Gegen Abend komme ich
wieder und suche dich auf, wir wollen zusammen spazieren
und unsre Abhandlungen ausführen«. (Werke IV, 7, 277.)
Dies kann sich natürlich auf andre Abhandlungen beziehen ;
aber so denke ich mir auch die vorliegende ausgeführt,
nämlich gemeinsam durchgesprochen, in verschiedenen Zeiten,
dann niedergeschrieben.
Ich möchte über das Ganze noch dies bemerken. Es
ruht auf jener durch Leibniz bedingten Vorstellung, die Goethe
und Herder sich gemeinsam von der Philosophie des Spinoza
12 Neue Mittheilukgex.
gebildet hatten.' Der Verfasser hat es darin auf metaphysische
Speculation als solche nicht angelegt. Sein Zweck ist, sich
ins Klare zu setzen über »das Principium, aus dem und durch
das er — als Künstler und Naturforscher — arbeitet«. (Ital.
Reise, 23. October 87. Werke 24, 419 Hempel.) So hat er
es auch hier mit dem zu thun, was man »schauen« kann,
und was darüber hinaus liegt, will er sich (mit Lessing zu
reden) »alles natürlich ausgebeten haben«. Von der Meta-
physik kehrt er also »balde zur Kunst und Natur zurück«.
An Umfang und an Weite des Bereichs ist keine der gleich-
zeitigen Manifestationen mit unserm Aufsatz zu vergleichen,
und auch als spontane Aussprache über die höchsten Fragen
unterscheidet er sich von jenen, die sämtlich durch Wider-
spruch, widerwillig hervorgetrieben sind.
B. SUPHAN.
ANZEIGE DES TRAUERSPIELS »BERTRAM« NEBST
PROBEN EINER ÜBERSETZUNG.
1. Einleitende Bemerkungen. «
Nebst einem Briete an und einem von Goethe.
Mit dem verschollenen Drama Maturins: Bertram, or the
Castle of St. Aldobrand (1816), dem Goethe, wie erst jetzt
zu Tage kommt, die Ehre einer Besprechung und partiellen
Übersetzung erwiesen hat, ist sein Name litterarisch schon
dadurch verknüpft, dass eine im Jahre 1818 in Bremen er-
schienene Übersetzung des Stücks »Bertram oder die Burg
von Sanct Aldobrand« von Dr. C. J. L. Iken ihm zugeeignet
ist. Die Widmung, auf zwei Seiten vertheilt, lautet: »Dem
höchsten Dichter Goethe'n — in tiefster Verehrung vom
Herausgeber«. Auf der Rückseite des Titelblattes steht das
* S. das Kapitel »Herder und Goethe« in meiner oben ange-
führten Schrift.
^ Über Charles Robert Maturins. Goedeke, Grundriss III. 1532.
Aus UND ÜBER MaTURINS TRAUERSPIEL BeRTRAM. I3
Motto : »Die Poesie ist ein weltliches Evangelium«. Das
Dedicationsexemplar in Goethes Bibliothek enthält auf dem
Vorlegeblatt von Ikens Hand die Notiz: »Aufgeführt in
Frankfurt a. M. im Sept. und Octob. 1818«. Auch den
Originaltext hat der Dichter in einem schönen Exemplar der
siebenten Auflage (London 181 7) von Iken erhalten mit der
handschriftlichen Widmung: ,Goethen | dem deutschen Shake-
spear und Sophokles | dem Musageten | dem Vermittler des
brittischen | germanischen und griechischen Genius.'
Mit der Zusendung des Manuscripts seiner Übersetzung
hat Iken den ersten Annäherungsversuch gemacht und so
eines jener Verhältnisse angebahnt, bei welchem bewundernde
Verehrung auf der einen, wohlwollende Werthschätzung auf
der andern Seite sich zunehmend wirksam erwiesen, wie es,
nach zehnjährigem, besonders durch die dienstbeflissen mit-
theilsame Art des Jüngeren aufrecht erhaltenem Verkehr,
Goethe selbst in einem inhaltreichen Briefe an diesen aner-
kennt : »Durch die Mitwirkung solcher jüngeren Männer kann
ich allein aufgeregt werden, meine höheren Jahre statt in
Ruhe und Genuss, mühsam und bewegt hinzubringen«.'
Als wohlunterrichteter, vielseitig interessierter, zum stän-
digen Berichterstatter über Kunst, Wissenschaft und Leben
in seiner Vaterstadt bestens geeigneter junger Mann führt
Iken sich ein, empfohlen durch einen älteren Landsmann,
den von Goethe als Zeichner und Kupferstecher geschätzten
Joh. Heinr. Menken. Dieser übersendet seine Skizzen zu
Radierungen für eine bei Frommann erscheinende Übersetzung
von Casti's Fabelgedicht: »Die redenden Thiere«, dieselben,
welche Goethe alsbald im dritten Heft Über Kunst und
Alterthum (S. 70 — 80) eingehend besprochen hat. Mit Menkens
Brief zusammen ist ein elf Seiten Grossquarto langes Schreiben
abgegangen, das Iken am 26''^" abgeschlossen hat; nächst der
Einleitung soll daraus hier nur das auf die englische Tragödie,
ihren Verfasser und den Übersetzerversuch Bezügliche mit-
getheilt werden.
Ew. Excellenz nehme ich mir die Freiheit, bei gegen-
wärtigem Anlass einige Versuche aus dem Gebiete der
Kunst und der Wissenschaft vorzulegen und dieselben
Ew. Excellenz Beurtheilung und Schätzung zu unterwerfen,
als welche ich allein als den höchsten Richterstuhl für die
^ Stücke dieses Briefes vom 23. Sept. 1827 hat Strehlke, Goethes
Briefe i, 310 nach einer Abschrift in Kanzler Müllers Archiv mitge-
theilt. Das Concept in den Quartalheften erhalten.
14 Neue Mittheiluxgek.
Werke des Gemüths so wie des Wissens anerkenne. Indem
ich daher wage, beikommende Arbeiten Ew. Excellenz zur
geneigten Ansicht zu überreichen und um die Erlaubniss
zu bitten, dieselben den Zeichen der Ergebenheit des Herrn
Inspector Maler Menken, meines vortrefflichsten und un-
aussprechlich geschätzten Freundes, anschliessen zu dürfen,
— lässt mich Ew. Excellenz unermüdete Pflege jeder Art
von gereifteren wissenschaftlichen oder Kunstwerken, und
Ihre nie erkaltende Liebe für Blüthen einheimischen oder
ausländischen Geistes auch eine wohlwollende Aufnahme
des Gegenwärtigen hoffen, dessen Lese Ew. Excellenz zur
Würdigung darzubringen, ich mich nicht für zu kühn hielt.
So sehr ich auch die Mängel dieser Versuche einsehe, so
konnte ich doch der Aufforderung meines innigst verehrten,
ja meines einzigen Freundes, Herrn Maler Menken, dieselben
seiner Sendung hinzuzufügen und, obgleich ich nicht die
Ehre und das Glück habe, Ew. Excellenz bekannt zu sevn,
sie dennoch Ihnen vorzulegen, nicht widerstehen. Nur
durch ihn glaube ich mich daher entschuldigt. Wie vieles
noch der \'ollkommenheit fehlt, und wenn gleich ich weiss,
wie gross meine Bitte ist, so wagte ich sie dennoch. Denn
folgendes wird meine Mittheilung einigermassen recht-
fertigen können.
Das neue Trauerspiel : Bertram, von Maturin, hatte
in London einen solchen Ruf verbreitet, dass dieser auch
bald zu uns erschallte und dass es mir werth schien, dieses
Product näher kennen zu lernen. Hieraus erwuchs eine
Uebersetzung einzelner Partien, deren Schönheit wol nicht
zu läugnen ist, und so allmäUg des Ganzen. Die englische
Bühne, besonders die Tragödie, hat seit Shakespears Zeiten
an Otway und Rowe, Beaumont und Fletcher, Addison,
Lee und Lillo, bekanntlich nur sehr wenige und wenig
glänzende Lichtpuncte, aber unerwarteter Weise zählen
die Engländer, für die jetzige Zeit, auch den Dichter Maturin
zu diesen und sehen sich im Falle, ihn mit in dem ge-
weihten Kreise aufzunehmen. Denn nicht weniger als über
drcissig mal wurde sein Bertram auf dem Drur3'lane-Theater
aufgeführt, und zwar nacheinander, ohne dass ein andres
Stück dazwischen fiel. Dies hörte ich nicht bloss aus dem
Aus UND ÜBER MaTURINS TRAUERSPIEL BERTRAM. I <j
Munde einer sehr glaubwürdigen und kenntnissreichen Eng-
länderin, Mrs. Mary Still, sondern auch die Zeitungen der
Engländer enthielten es. Trotz dem enthält aber dies Drama
bedeutende Fehler, wie es uns scheint, unter denen, ausser
dem etwas schleppenden und mühsam aufgeholfenen Gange,
besonders eine sehr abstossende Stelle hervorsticht, die in
der Uebersetzung jedoch, wie Ew. Excellenz zu bemerken
geruhen werden, zu mildern versucht ist und vielleicht,
bei einer Aufführung auf der Bühne, wol gänzlich zu
streichen wäre. (Sie kommt am Ende des IL Acts vor —
die Schilderung der Armuth. ') Über andre Fehler und
Schönheiten erlaube ich mir kein vorgreifendes Urtheil.
Wie es sich aber auch mit diesen verhalten möge, so wird
doch dieses Stück als Bezeichnung der Stufe des gegen-
wärtigen Geschmacks der Engländer anzusehen seyn und
als solches immer einiges Interesse behalten. Aus einem
tiefen und unverstellten Herzen bricht die Liebe hervor,
Imogene vermag sie nicht zu bezähmen, aber als ein Kleinod
bewahrt sie sie leise und verschweigt sie, bis zu der sinn-
reichen Entdeckung gegen eine Freundin, wozu eben wieder
das Gewitter, das schon den Knoten schürzte, — gleich-
falls den Anlass giebt. Diese grosse Tiefe des Herzens
fesselte mich bei der Ausarbeitung und erhielt die Ausdauer
ungetheilt bis ans Ende.
Dies dramatisirte Gedicht, wie man es vielleicht eher
nennen könnte, erschien im Winter 1816 anonym. Da es
aber Glück machte, nannte sich der Verfasser, der ein
Geistlicher im nördlichen England oder Schottland seyn
soll, und seitdem hat es bis zum November 1816 die siebente
' II, 3.
hiio. He did not hear my father's cry — Oh heaven —
Nor food, nor fire, nor raiment, and bis child
Knelt madly to the hungry walls for succour
E'er her wrought brain could bear the horrid thouglu
Or wed with him — or— see thy father perish.
Diese Stelle »wäre wohl ganz zu entfernen«, sagt Iken im Anhang
seiner Übersetzung (S. 1 5), »da sie die widrige Schilderung einer tiefen
Armuth enthält, welche als kunstwidrig in keinem Schauspiele einen
Platz finden sollte, am wenigsten in einer Tragödie vom ersten Range«.
l6 Neue Mittheilungen.
Auflage erlebt. Kürzlich ist ein neues Stück von ihm
erschienen, Don Manuel, das gleiche Aufmerksamkeit erregt
haben soll.
Wenn Ew. Excellenz der deutschen Uebersetzung nicht
ganz Ihren Beyfall versagen, und insbesondere das Stück
einer Bearbeitung in regelmässigen fünffüssigen Jamben-
versen für werth halten sollten, so würde dies der höchste
Antrieb für mich seyn, es auszuführen, und Hesse mich
keine Fehlbitte erwarten, wenn ich um die Erlaubniss nach-
suche, das Werk in Zukunft Ew. Excellenz zuzueignen und
Dero Namen demselben vorsetzen zu dürfen, im Fall eine
künftige Herausgabe desselben sollte veranstaltet werden
können. Bis jetzt habe ich die rhythmische Prose deswegen
gewählt, weil sie theils den Vortheil gewährt, einer Ueber-
setzung die Fesseln abzunehmen, so dass sie dem Ohr
angenehmer und mehr als Original klingt. Nur ist die
Frage, ob auch, indem so der musikalische Silberton erreicht
wird, ob auch das Auge befriedigt würde und nicht viel-
leicht lieber die Form der Verse verlangt, die wohlthuender
scheinen könnte. Doch eben darum wollte ich anderntheils
einmal die gewöhnliche und fast schon verbrauchte Bahn
verlassen und einen Versuch machen, in wie fern die bis
jetzt noch so wenig oder vielleicht noch gar nicht ge-
brauchte metrische Prose zulässig sei. Ich würde mich sehr
glücklich schätzen, wenn ich darüber Urtheil und Ent-
scheidung von Ew. Excellenz zu vernehmen mir versprechen
dürfte.
Indessen weit kostbarer und erfreulicher müssen die
herrlichen Zeichnungen von Herrn Menken für Ew. Excellenz
seyn, und weit erheblicher als alles jenes,
Goethes Erwiederung »An Herrn Job. Heinrich Meiikeii
vorzUgHchen Maler in Bremen« gerichtet, hat folgenden
Worlaut :
Die mir übersendeten Zeichnungen schicke nach Ver-
langen bald möglichst zurück und füge wenige Bemerkungen
hinzu, welche jedoch dem einsichtigen Künstler hinreichen
werden. Gern hätte ich mich über die Verdienste der ge-
nannten Vorgänger umständlicher geäussert, doch dazu
Aus UND ÜBER MaTURINS TRAUERSPIEL BeRTRAM. I7
wollte meine jetzt sehr beschränkte Zeit nicht auslangen,
doch kann ich vielleicht nächstens diesen mir sehr inter-
essanten Gegenstand wieder vornehmen.
Senden Sie mir doch auch gelegentlich etwas von den
Bemühungen ' Ihres Sohnes und geben mir Nachricht von
den Fortschritten Ihrer Arbeit.
Das Trauerspiel Bertram betreffend, so ist schon
schwerer darüber zu sprechen. Die Würdigung des Gehaltes,
die Untersuchung in wiefern es übersetzbar sey verlangt
Nachdenken und, wenn man sich darüber unterhalten will,
genauen Ausdruck. Vielleicht kann ich bald Herrn Iken
darüber meine Gedanken eröffnen. Betrachtungen dieser
Art greifen freilich nach allen Seiten und sind schwer zu-
sammen zu fassen.
Jena d. 19. Juny 1817.
Hierbei hat es sein Bewenden gehabt. Auf die zuge-
sandten Skizzen reagirte Goethe mit jenen alsbald in Kunst
und Alterthum veröffentlichten »Bemerkungen«, welche der
Künstler (wie er am 15. Juli schreibt) »in einem von innigem
Danke bewegten Herzen zu erwägen« verspricht. Iken aber
erhält nichts weiter als jenen knappen Bescheid aus zweiter
Hand. Vergebens producirt er sich in drei weiteren, mehr
oder weniger wortreichen und von Ergebenheit triefenden
Zuschriften. Am 17. Juli »sieht er mit vieler Erwartung der
(in Aussicht gestellten) gütigen Beurtheilung entgegen« ; am
15. August, nachdem er inzwischen eine gänzliche Umarbeitung
in Versen vorgenommen, »legt er den Wunsch zu Füssen,
dass jener Versuch eines Verehrers der Musenkunst Goethen
von neuem werth und gewidmet sei«, und im Hinblick auf
die bevorstehende Herausgabe »macht er sich vertrauensvoll
die Hoffnung, von der Hand des höchsten Dichters und
grössten Denkers einer Würdigung des Versuchs noch ent-
gegensehen zu dürfen«. . . . »Nicht ohne Schüchternheit habe
ich es gewagt, ein Gesuch zu erneuern, dessen Grösse ich
einsehe ; aber selbst das Wenigste wird mir ein ewig kost-
bares Juwel sein.« Am 24. April 181 8 berichtet er, dass der
Druck noch ein halb Jahr ausstehen solle, weil das Manu-
script zunächst an verschiedene Bühnen zu Erprobung des
Erfolgs abgegeben sei. Goethe hat beharrlich geschwiegen.
' Zuerst : j)Arbeiten«.
Goethe-Jahrblcm Xn.
l8 Neue Mittheilukgek.
Es blieb bei jenem kargen Vorbescheid des Briefes vom
19. Juni 1817; einige Worte daraus hat Iken im Anhang
seines »Bertram« (S. 17) eingeflochten, »wie zur Gewähr, dass
sein Versuch sich mit höchster Genehmigung hervorwage«.'
Der erste Brief Goethes an Iken, den wir in den Concept-
heften besitzen, ist vom 13. September 1820, und erst von
dieser Zeit an, als Übersetzer des »Tuti Nameh«, ist Iken
sozusagen officiell beglaubigt und einer öffentlichen Erwähnung
gewürdigt worden.
Dennoch aber hat, wie unsere Blätter beweisen, jenes
erste Ansuchen einen unmittelbaren Erfolg gehabt, und die
mittelmässige Übersetzung eines dramatischen Products von
sehr zweifelhaftem Werthe hat ein Interesse erzielt, das sich
bis zur thätigen Aneignung des Dargebotenen steigerte.
Goethe hatte in Jena seinen Aufenthalt genommen und fühlte
sich dort in mannigfaltig reger Thätigkeit äusserst wohl, als
die Sendung aus dem Norden ankam. Besonders die englische
Litteratur hatte es ihm in diesem Frühling, im Jahre 17
überhaupt, angethan. Seit Jahr und Tag war er auf alles,
was von und über Byron erschien, aufmerksam (Werke 29,
762 Hempel) und unlängst erst hatte eine Recension in der
Quarterly Review dies Interesse erneut, als ihm mit »Bertram«
eine Art Talmi-Byron in die Hand gespielt wurde. Wann
und wie lange er sich mit dem Drama beschäftigt hat, lässt
sich mit Hülfe mehrerer Tagebuch-Notizen, besonders auch
in Folge des Zufalls, dass zwei bekannte Schreiberhände auf
den Blättern erscheinen, genau angeben.^ Die beiden grösseren
Stücke, d. h. II, 3 von Bertrams Auftreten an und IV, 2 sind
am 13. Juni concipirt, am 14. dem Jenaer Schreiber, Michael
Färber, zum Kopieren gegeben, am 15. einer Durchsicht
unterzogen, welche zu einer beträchtlichen Anzahl von Correc-
turen führte : ein kleines Stück, nämlich der II, 3 einleitende
Monolog Imogines, kam am 20. Juni hinzu — »wenige Verse«,
sagt das Tagebuch: diese hat Goethe von Kräuter, den er
sich wegen Erkrankung Färbers am 18'^", bei einem kurzen
Besuche von Weimar mit herüber genommen hatte, ins Reine
schreiben lassen. Nur ein paar Zeilen noch hat er v/eiter
im Brouillon skizziert, dann ist ihm offenbar die Lust ver-
» Mit Entlehnungen aus Goethe stutzt Iken seine lahme Sprache
hin und wieder auf. S. 21 »mächtig Seelenflehn« (Faust I, 135). S. 54.
«Dass ich ihn fassen möcht' in diesen Arm« (Ganymed).
^ Goethes eigenhändiojer Vermerk auf der Mappe, welche die
Blätter enthält, »Bertram Dec. Jena 1817« ist unrichtig. Am 2. Dez.
hat Goethe in Jena nach dem Tagebuch »aus Manfred Bezauberung
übersetzt, ins Reine dictirt.«
Aus UND ÜBER MaTURINS TRAUERSPIEL BeRTRAM. I9
gangen. Es reizte ihn damals (besonders deshalb ringt er
ja auch mit Byron) die Fähigkeit des Deutschen zur Wieder-
gabe jeglichen schriftstellerischen Idioms zu erproben. Deshalb
verschmäht er selbst den Unzulänglichen, Unebenbtirtigen
nicht, und befasst sich mit seiner Unart und Unkunst. Wie
Lessing findet er es als verdienstlich, das Beste aus schlechten
Büchern zu geben.
Die ausgewählten Stücke würden, wie das, was Goethe
vom Ganzen urtheilt, ohne eine Übersicht über den Gang
der Handlung nicht verständlich sein. In die folgende In-
haltsangabe sind (zum Theil mit wörtlicher Anführung aus
Ikens Versuch) die Details verflochten, welche Goethe in der
einführenden Besprechung als charakteristisch verw^erthet. Sie
werden mit einem Sternchen ausgezeichnet, die übersetzten
Partieen durch Sperrung hervorgehoben.
Act. I, I. 2. Gewittersturm. Bertrams Schiff scheitert
auf offener See, im Angesicht des Klosters von St. Anselm,
nahe bei dem Schlosse, das seine einstige Geliebte, Imogine,
als Gattin seines Feindes, des Grafen Sanct Aldobrand be-
wohnt. Die Klosterleute schauen vom Ufer aus zu ; wie das
Schiff untergeht, ^»fällt der Prior bewusstlos den Mönchen in
die Arme«. 3. Gerettet und im Kloster aufgenommen erfährt
Bertram vom Prior, wo er sich befindet; bricht in ohnmächtiger
Wuth zusammen. 4. Schloss. Dienerscene : Hugo, der Keller-
meister, erzählt von Imogines ländlicher Jugendzeit. 5. Imogine
erzählt, weil eine junge Vertraute und Dienerin, Clotilde, um
die bange Nachtstunde zu vertreiben, Geschichten von treuer
Liebe zu hören gewünscht hat, ihre eigene Liebes- und Leidens-
geschichte : Bertram, aus altem Geschlecht, heldenhaft, erst
bei dem Könige in hoher Gunst, dann (man erfährt im Ver-
lauf des Stücks : auf Aldobrands Betreiben) in Ungnade ge-
fallen, empört sich, muss bezwungen das Land räumen, wird
aus Verzweiflung Seeräuber. Imogine , unter dem Drucke
bittern Elends, folgt dem Grafen Aldobrand. Hochgeehrt als
seine Gattin, Mutter eines Knaben, hängt sie mit unge-
schwächter Liebe an dem Verlorenen. »Ich bin ein elend.
doch ein fleckenfreies (!) Weib«. Ein Bote des Priors über-
bringt dessen Bitte, den Schiffbrüchigen Aufnahme im Schlosse
zu gönnen.
Act. II, I. Bertram giebt sich dem Prior zu erkennen,
erfährt, dass Aldobrand zur Zeit abwesend, verräth seinen
glühenden Rachedurst. 2. Gelage des geretteten Schiffsvolks
im Schlosse : Bertram, stumm unter den Seinigen anwesend,
verlässt den Saal, Clotilde beobachtet ihn. 3. Imogines
Monolog. Clotilde erzählt ihr von dem unheimlichen Ge-
bahren des Fremden ; Imogine ist selbst schon auf ihn auf-
merksam geworden, sie lässt ihn zu sich entbieten (!) Erste
20 Neue Mittheilunge\.
Begegnung. (Goethe übersetzt die Scene bis zum Höhe-
punkt, der Erkennung und Umarmung). Bertram erfährt jetzt
erst, dass Imogine Aldobrands Gattin. Knieend bekennt sie
es ihm und bittet um Verzeihung. Wuthausbruch. Sie wünscht
den Tod von seiner Hand. *Ihr Kind »stürzt herein und hängt
sich an sie«. Bertram segnet und küsst es. (!) Stürzt hinweg,
lässt sie ohnmächtig liegen.
Act. III, I. Wald, Nacht. Aldobrand auf der Heimkehr.
2. Kloster. Bertram und Prior. Verzweifelte Verbrecher-
Radotage. Prior: »Hochherziger Mann, erhaben selbst in deiner
Schuld!« Bertram hinaus. Imogene vor dem Prior: »O ich
bin ein elend, ich bin ein herzzermalmtes schuldiges Weib«.
Wünscht, dass ihr ein Abschiedswort an Bertram zu richten
gestattet sei. Der Prior versagt ihr jeden weiteren Gedanken
daran. Imogine: »O er hat nie geliebt!« Ein Mönch ver-
kündet die Rückkehr ihres Gemahls; durch die gleichzeitige
Meldung von der Heimkehr der Ritterbrüder von St. Anselm
abgerufen, verlässt der Prior Imogine. Bertram tritt herein.
Sie will ihm entsagen und sterben. Bertram : »Nein, es ziemt
sich, dass einander wir entsagen«. Schliesst sie trotz alledem
in die Arme, erlangt von ihr die »verzweiflungsvolle« Zusage
einer Abschiedsstunde. *»Das Kind kommt herbeigelaufen und
hängt sich an sie«. »Gott was hab' ich gethan!« Doch will
sie die Zusage halten. »Mein Kind, mein Kind, dein Bild
soll mich beschützen«.
Act. IV, I. Nacht. Bertram im Walde vor dem Schlosse.
Die Zusammenkunft hat stattgefunden. Er hat, wegen des
dabei Vorgefallenen, das Gefühl, unter seinen Feind herab-
gesunken zu sein. Da erfährt er durch zwei von seiner Bande,
dass Aldobrand ihm den Untergang bereite. Wahnsinniger
Wuthausbruch ; er will den Todfeind zum Kampf auf Leben
und Tod fordern. 2. Imogine, verzweifelnd. »Ich war die
vielgeehrte Gattin Aldobrandi's, ich bin die tiefverhöhnte Buhle
eines Schurken«. Zu Clotilde : »Begegnet sind wir uns in
Wahnwitz, und in Schuld sind wir geschieden«. Ihrem Ge-
mahl, der ihr von dem, was über Bertram, den Geächteten,
verhängt ist, erzählt, entdeckt sie in Worten, die er wegen
Müdigkeit (!) nicht versteht, ihr Vergehen, und bittet ihn
kniefällig um Verzeihung. Aldobrand — geht zu Bette. Sie
wünscht, Bertram am Leben erhalten zu können. Da tritt
Bertram ein. Seine Bande ist ins Schloss eingedrungen.
Aldobrand, inzwischen (trotz aller Müdigkeit) zu einem nächt-
lichen Kapitel der Anselmsritter berufen, verfällt dennoch
seinem Schicksal : denn *WasserstrÖme, durch schweren Ge-
witterguss entstanden, nöthigen ihn zur Umkehr. Beim Ein-
tritt in die Halle von Bertram niedergestossen, verendet er
zu Imogine's Füssen.
Aus UND ÜBER MaTURIKS TRAUERSPIEL BeRTRAM. 21
Act. V, I. Kloster, Hochamt. Imogine stürzt mit ihrem
Kinde in die Versammlung der Ritter und Mönche, klagt
sich im Wahnsinn als Mörderin ihres Gatten an. Der Prior,
der zunächst vor Entsetzen *den Mönchen in die Arme sinkt,
spricht den Fluch über sie aus und verstösst sie. 2. Bertram,
der bei Aldobrands Leiche sich eingeschlossen, giebt sich den
Rittern und Mönchen gefangen, die unter Führung des Priors
ins Schloss eindringen. 3. Sie bringen ihn in eine Wildniss,
wo Imogine, von Wahnsinn umnachtet, bei der Leiche ihres
Kindes weilt, die sie in einer Höhle geborgen hat. Sie stirbt
in Bertrams Armen. Er ersticht sich. «Ich sterbe keines
Missethäters Tod ; des Kriegers Schwert befreite eines Kriegers
Seele«. —
Ein Dilettant hat sich zu dramatischer Behandlung psy-
chologische Probleme aufgegeben, die zu lösen es einer Meister-
hand bedarf. Den Schemen, die er so auf die Bühne gebracht
hat, geben Künstler von aussergewöhnlicher Befähigung Lebens-
kraft. Gegenstand und Sprache sagen dem Zeitgeschmack
zu. So erklärt sich der grosse momentane Erfolg. Zu dieser
Summa, in welche sich Goethes Urtheil zusammenfassen lässt,
etwas hinzuzufügen, wäre vom Übel. Was er aus und über
»Bertram« geschrieben hat, war offenbar, wie die späteren
Artikel über Byron, für »Kunst und Alterthum« bestimmt.
Wenn er selbst es schliesslich zurückgehalten hat, so bleibt
es uns werth als ein Erweis seines in jener Zeit besonders
lebhaften Antheils an jeder neuen literarischen Erscheinung,
seiner Übersetzerlust und Übersetzerkunst. Zu Einzelbemer-
kungen über diese wird der gegenübergestellte Originaltext
mannigfachen Anlass bieten.
Über die Textrecension der nun folgenden Stücke sei
das Erforderliche sogleich hier angeschlossen.
Handschrift €71. A. Einleitung: Reinschrift von Michael
Färbers Hand. B. Übersetzung. I. Eigenhändige Concepte.
Auf der einen Seite eines Halbbogens die Verse II, 3b, 27 — 30,
flüchtig, mit Blei, wenige Correcturen, nach Entnahme der Ab-
schrift durchstrichen. Auf der zweiten Seite oben mit Blei
II, 3a, I — 6 (der Anfang des Auftritts) im ersten, mehrfach
geänderten Versuch, auf der unteren Hälfte die Fortsetzung
dieses Entwurfs, v. i — 10. IL Abschriften, i. Reinschrift der
Verse II, 3a, 1 — 8, Kräuters Hand, nach einer nicht erhal-
tenen Vorlage. 2. II, 3b (das grössere Fragment, von Ber-
trams Auftreten an) und IV, 2, von Michael Färber, jedes
Stück auf einem besonderen Bogen, beide nach zweiten, nicht
erhaltenen Concepten, IV, 2 »ins Reine dictirt« (wie aus
mehreren nur durch Verhören erklärbaren Fehlern zu schliessen.
In beiden eine grössere Anzahl eigenhändiger wörtlicher
Neue Mittheilungen.
Änderungen, wie auch die Interpunction vielfach von Goethe
eigenhändig eingetragen und berichtigt ist. Der Text giebt
die letzte Gestalt mit Berücksichtigung der Orthographie der
Concepte , bei deren Entzifferung Julius Wähle erwünschte
Beihilfe geleistet hat. In den Lesarten zu B sind mit a (a'
a^ a') die älteren Fassungen der Concepte bezeichnet, mit b
die ersten, durch Correctur beseitigten Fassungen der Ab-
schriften. Gestrichenes ist in Cursivdruck gegeben. Die Ver-
theilung der Lesarten unter die beiden correspondirenden
Texte war durch äussere Rücksichten geboten, Theilweise
wenigstens finden ja auch die älteren Gestalten ihre Erklärung
durch einen Vergleich mit dem Originaltext. Und nur so
war der Übelstand zu vermeiden, sie abgetrennt und unüber-
sichtlich in einem Anhang folgen zu lassen.
2. Goethe's Aufsatz über „Bertram" und Proben einer
Übersetzung.
Das Trauerspiel Bertram, ein Resultat neuer englischer
Literatur, ist schwer, ja kaum zu übersetzen, ob wir gleich
deutsche Originalelemente, Schillerische Moors und Kotze-
buische Kinder, ' die sich sogar freundlich die Hand reichen,
Mönche, Ritter, Wasserströme und Gewitter, als alte Be-
kannte darinn antreffen.
Will man das Stück verstehen, so muss man auf Schäke-
spear zurückblicken , der die fürchterlichsten Tiefen der
menschlichen Natur himmelklar entfaltete, worauf denn in
einer Reihe von Jahren nach und nach manches kräftige
Talent, bey ermangelnder Heiterkeit, immer mehr inwärts
arbeitete , Abstruses mit Abstrusem koppelte. Hiedurch
verführt begann das Publicum wilde Unzufriedenheit als
' Bekannt ist das Auftreten der Kinderschaar in dem Schauspiel
»Die Hussiten vor Naumburg« (1803). Doch liegt es noch näher an
den Schluss von »Menschenhass und Reue« zu denken: Eulalia, die
»reuige Büssende«, die vor dem beleidigten Gatten kniet (wie Imogine
vor Aldobrand und II, 3 vor Bertram) wird durch ihre zu rechter Zeit
herbeigebrachten Kinder vollends mit ihm versöhnt. Noch ein anderes
Kind »von vier bis fünf Jahren« (wie jene) kommt in demselben Stücke vor.
Aus UND ÜBER MaTURIXS TRAUERSPIEL BeRTRAM. 2^
würdigsten Gegenstand der Poesie höchlich zu schätzen,
und energischen Geistern ward unbedingte Huldigung dar-
gebracht ohne zu überlegen, dass diese gerade die fähigsten
sind alle Kunst zu zerstöhren.
Das neuste enghsche Publicum ist in Hass und Liebe
von den Dichtungen des Lord Byron durchdrungen, und
so kann denn auch ein Bertram Wurzel fassen, der gleich-
falls Menschenhass und Rachegeist, Pflicht und Schwach-
heit , Umsicht, Plan, Zufälligkeiten und Zerstörung mit
Furienbesen durcheinander peitscht, und eine, genau be-
sehen , emphatische Prose zur Würde eines tragischen
Gedichts erhebt.
Übertriebenheiten, der englischen Bühne unentbehrlich,
rasen fieberhaft durch das ganze Stück. Die Heldinn liegt
jeden Augenblick auf dem Boden, das möchte denn in
der Regel sein, dass aber die Zustände so toll werden,
den ruhigen, verständigen, frommen Prior, den Chorführer,
in Ohnmacht zu werfen, scheint doch ein wenig gar zu stark,
und doch gehört alles in den rauschenden Waldstrom des
Stücks, welches durch die grossen Naturgaben des Schau-
spielers Keaii und durch die hoffnungsvolle Anmuth einer
Miss SommerviUe verstärkt den Zuschauer unwiderstehlich
fonreissen musste.'
Eine deutsche Übersetzung ist nicht unmöglich aber
schwer, der abstruse Lakonismus der Sprache ist bey uns
noch nicht einheimisch, man müsste einen Styl schaff"en,
dem man erlaubte sich vieles zu erlauben. Hiebei ein
Versuch zu dem sich der Leser aber erst heranbilden müsste.
' To those who have witnessed the exertion of Mr. Kean's talents
in the finest characters of the Drama, it is unnecessary to say, he in
this Tragedy had opportunities, of which the Public rapturously testi-
fied how well he knew to avail himself. — It were to neglect a positive
duty not here to pay a tribute to the Performance of the part of Imo-
gine, by a Young Lady, who will find it a noble, perhaps an arduous
task, to realize all the expectations which her successful debüt has
excited. Aus der kurzen Vorrede des Herausgebers, der die »Dramatis
Personae« vorangehen.
24 Neue Mittheilungen.
Scene III
Moonlight ; a terrassed rampart of ihe Castle; a pari of Ihc latter is seen,
the rest concealed hy luoods.
Imogine alone, she gazes at the Moon for some time and theii
advances slowlv.
Inio. — Mine own loved light,
That every soft and solemn spirit worships,
That lovers love so well — stränge joy is thine,
Wh ose influence o'r all tides of soul hath power,
5 Who lendst thy light to rapture and despair; —
The glow of hope and wan hue of sick fancy
Alike reflect thy rays: alike thou lightest
The path of meeting or of parting love —
Alike on mingling or on breaking hearts
10 Thou smil'st in throned beauty. — Bertram — Bertram.
How sweet it is to teil the listening night
The Name beloved —
Bertram enters shnviy from the end of the stagr ; his aniis folded, his eyes
fixed on the earth, she does not knoiv hini.
Imo. A form like that hath broken on my dreams
So darkly wild, so proudly stern,
Doth it rise on me waking ?
Bertram conies to ihe end of ihe stage, and stattds withoiit looking at her.
II, 3 a (Erstes Fragment).
2, a: alle[n] jeder sanften tiefen Seele
hoia
3 — 8, a : Wie süss sonderbar
Mus st du dich freun
Ist dein Be-iuusstse\n du gebietest
und selig Erfreust du dich am Einfluss
der Fluth der
Auf Ebben und Fluthen /;/ der bewegten Seele
Dein Licht verleihend Entzücken und Verzweiflung
De(r)m Hoffnungs Glanz
Aus UND ÜBER MaTURIKS TRAUERSPIEL BeRTRAM. 2)
II, 3a (Erstes Fragment).
Dritte Scene.
Wall-Terrasse des Schlosses, dessen einen Theil man sieht, das übrige
durch uralte hohe Bäume versteckt.
Imogine allein, sie schaut eine Zeit lang nach dem Monde, alsdann
kommt sie langsam hervor.
Ivio.
Mein eigenst liebes Licht !
Verehrt von jedem sanften tiefen Geiste
So recht geHebt von Liebenden. Wie hold
Und selig selbst erfreust du dich am Einfluss
5 Auf Ebb' und Fluth der tiefbewegten Seele.
Licht gönnst du dem Entzücken, der Verzweiflung
Und spiegelst von der Hoffnung Rosenwange,
Von bleichen Kummerzügen gleich zurück.
II, 3b (Zweites Fragment).
Bertram
(kommt langsam aus dem Grunde, Arme gefaltet, Augen zur Erde
gerichtet. Sie erkennt ihn nicht.)
Imo.
Ein solch Gebild stürmt oft in meine Träume.
So finster wild, so ernst gefasst und stolz !
Regt sich es jetzt im Wachen auf mich zu?
(Bertram tritt ganz hervor auf die Bühne, und steht ohne sie anzusehen.)
a^: Verleihest Licht . . . (danach einige unleserliche Züge)
Der Hoffnung Rosen wange bleichen Kummers Bild
8. a': blassen (corrigirt aus bleichen)
In den Concepten Versuche zur Übersetzung von v. 7 — 12:
a': Wenn Liebe sich begegnet wenn sie scheidet
Auf Herzen die sich einen [aus : , vereinen'] die zerbrechen
Schaut trohnend lachend deine Schönheit. Bertram
O Bertram ! Wie, O wie süss Süss vertraut sich
Der lauschenden Nacht der Nähme des geliebten
a*: Den Pfad wenn sie begegnen wenn sie scheiden
Beleuchtest beyde. Lächlend [bricht ab].
II, 3b (Zweites Fragment).
1. b: So ein Gebild . . in meinem Traum;
2. b : so ernst und stolz;
26 Neue Mittheilungen.
Imo. Stranger, I sent for thee, for that I deemed
5 Some wound was thine, that von free band might chafe, —
Perchance thy worldly weahh sunk with yon wreck —
Such wound my gold can heal — the castle's almoner —
Ber. The wealth of worlds were heaped on me in vain.
Imo. Oh then I read thy loss — Thy heart is sunk
10 In the dark waters pitiless; some dear iriend
Or brother, loved as thine own soul, Hes there —
I pity thee, sad man, but can no more —
Gold I can give, but can no comfort give
For I am comfortless —
15 Yet if I could collect my faltering breath
Well were I meet for such sad ministry,
For grief hath left my voice no other sound —
Ber. (Striking bis heart.)
No dews give freshness to this blasted soil. —
Imo. Strange is thy form, but more thy words are stränge —
20 Fearful it seems to hold this parley w'ith thee.
Teil me thy race and country —
Ber. What avails it?
The wretched have no country: that dear name
Comprises home, kind kindred, fostering friends
Protecting laws, all that binds man to man. —
25 But none of these are mine; — I have no country
And for my race, the last dread trump shall wake
The shceted relics of mine ancestry,
Ere trump of herald to the armed lists
In the bright blazon of their stainless coat,
30 Calls their lost child again. —
4.5. b: denn mir schien | Das wilde Volk erhitzt Die Änderung
von ,erhitzt' in ,hetzt' erklärt sich daraus, dass Goethe statt ,chafe' momentan
gelesen hat .chafe'. 8. b: »leich der Castellan.
Aus UND ÜBER MaTURINS TRAUERSPIEL BeRTRAM. 27
hno.
Ich Hess dich rufen, Fremdling, denn das Volclc
5 Das wilde draussen hetzt nur deine Wunde.
Du bist verwundet — scheiterte dein Gold,
Dein weltlich Wohl an unseres Felsens Roheit;
Das kann ich heilen — gleich mein Schatzbewahrer^ —
Ber.
Umsonst auf mich häufte der Welten Reichthum.
Imo,
IG So lese ich deinen Verlust — dein Herz versank
In schwarzen Wassers Unbarmherzigkeit,
Ein theuerer Freund, ein Bruder, seelgeliebter
Versank. Das jammert mich, mehr kann ich nicht —
Gold kann ich geben, kann nicht Tröstung geben,
15 Ich selbst bin trostlos! —
Doch war mein Athem regelhaft zu sammlen.
Zu solchem Trauerdienst war ich geschickt:
Denn Kummer liess mir keinen andern Klang.
Bei', (auf sein Herz schlagend)
Kein Thau erquickte den versengten Boden.
Imo.
20 Fremd ist dein Bildniss, deine Worte fremder.
Mir wird es ängstlich dieses Redewechseln.
Sag dein Geschlecht und Heimath !
Ber. Und was half es !
Elend ist heimathlos, der Name Heimath
Sagt Wohnung, Lieb', Verwandtschaft, treue Freunde,
25 Gesetz und Schutz; das bindet Mann an Mann.
Und nichts davon ist mein, bin ohne Heimath,
Und mein Geschlecht — des jüngsten Tags Posaune
Erweckt, versammelt eher die zerstreuten
Gebeine meiner Ahnen, als Trompetenschall
30 Zu edlen Waffenreihen, unbefleckten Schilden,
Verlohrnen Enkel ruft.
24. b: ,Sag die Wohnung' (Hörfeliler). 25. b: Gesetze;
27. a: Geschlecht?! — 29. a: Ahnen, Ehe Trompeten Schall.
29. 30. b: ,als zu Waffenreihen | Trompetenschall, zu unbefleck-
ten' : dann die erste Fassung wiederhergestellt.
28 Neue Mittheilungen.
Imo. I shake to hear him —
There is an awful thrilling in his voice, —
The soul of other days comes rushing in them. —
If nor my bounty nor my tears can aid thee,
Stranger, farewell; and 'mid thy misery
35 Pray, when thou tell'st thy beads, for one more wretched.
Ber. Stay, gentle lady, I would somewhat with thee.
Imogiiie retreats terrified.
(Detainin: her) — Thou shalt not gO —
Imo. Shall not ! — Who art thou ? speak —
Ber. And must I speak ? —
There was a voice which all the world, but thee
40 Might have forgot; and been forgiven, —
[Act IV Scene II]
[IlllOgineJ Enter Bertram.
It is a crime in me to look on thee —
But in whate'er I do there now is crime —
Yet wretched thougt still struggles for thy safety —
Fly, while my Ups without a crime may warn thee —
5 Would thou hadst never come, or sooner parted.
Oh God — he heeds me not;
Why comest thou thus, what is thy fearful business?
I know thou comest for evil, but its purport
I ask my heart in vain.
Be7\ Guess it, and spare me. (A long pause, during which
she ga^es at him.)
10 Canst thou not read it in my face?
Imo. I dare not ;
Mixt shades of evil thought are darkening there;
But what my fears do indistinctly guess
Would blast me to behold — (tums azuay, a pause)
55. a: zuerst: ,Die Seele' dann: ,Der Geist . . rausclit darein — '.
34. b: Thränen. 35. a zuerst: ,und des [deines?] Elends [ Gebete
reihend'; dann: ,In Elends Mitte betend'. Nach 36. a: ,Sie entfernt sich
Aus UND ÜBER MaTURINS TRAUERSPIEL BeRTRAM. 2^
Imo.
Sein Reden schreckt,
Das fürchterliche Gellen seiner Stimme !
Ein Geist vergangner Tage schrillt darein —
Hilft meine Güte, meine Thräne nicht
35 Fremdling leb wohl. Für dich im Elend betend
Reih auch ein fremdes grosses Elend an.
(Sie entfernt sich mit Entsetzen, er hält sie zurück.)
Ber.
Du sollst nicht gehen.
Imo.
Soll nicht? sprich wer bist du?
Ber.
Und soll ich sprechen — Eine Stimme wars
Die alle Welt vergessen durfte, nur nicht du,
[Act IV Scene IIJ
Bertram tritt ein.
Imo.
Verbrechen ists in mir auf dich zu schauen ;
Doch was ich auch beginne es ist Verbrechen —
Unseliger Gedanke schwankt zu deiner Rettung —
Flieh! meine Lippe warnt noch ohne Schuld.
5 O ! wärst du nie gekommen, gleich geschieden !
Gott! — er bemerkt mich nicht!? bin ich ihm nichts?
Was bringst du so? welch schrecklich Unternehmen?
Ich weiss du kommst zum Bösen; um den Inhalt
Frag ich mein Herz umsonst.
Ber.
Vermuths und schone !
(Lange Pause, vvorinn sie ihn aufmerksam ansieht.)
lo In meinem Antlitz wärs zu lesen.
Imo.
Darf nicht !
Da dunklen bös gemischt Gedankenschatten.
Doch was ich fürchtend, unbestimmt vermuthe
Vernichtet war ich es zu sehen.
(Wendet sich ab. Pause.)
entsetzt' (angesetzt zu: ,erschreckt'). 37. a: wer bist du sprich; b: sprich
warum? 39. ab: vergässe.
Act IV, 2. II. b: böse, gemischte.
30 Neue Mittheilukgen.
Ber. Dost thou not hear it in m}- verj- silence?
That which no voice can teil, doth teil itself.
hno. My harassed thought hath not one point of fear,
Save that it must not think.
Bev. (thrmuiiig bis dagger on the grouiid)
Speak thou for me, —
Shew me the chamber where thy husband lies,
The morning must not see us both alive.
Imo. (screavnng and slruggling with bini.)
20 Ah! horror! horror! ofF — withstand me not,
I will arouse the Castle, rouse the dead,
To save my husband ; *
Imo. (faJling at bis feel.)
I am a wretch — bat — who hath made me so?
Fm writhing like a worm, beneath thy spurn
25 Have pity on me, I have had much wrong.
Ber. My heart is as the steel within my grasp.
Imo. (still kneeling.) Thou hast cast me down from light,
From my high sphere of purity and peace,
Where once I walked in mine uprightness, blessed —
30 Do not thou cast me into utter darkness.
Ber. (looking on ber with pity for a moment.) Thou fairest flo wer —
Why didst thou fling thyself across my path,
' Es folgen 31 Zeilen, welche im Text als »material Omission«
(bei der Aufführung ausgelassen) gekennzeichnet sind.
17. b: ,Ist es ihm nur'. Die Correctur, eher .allseits' zu lesen, muss
verschrieben sein. 19. b: liegt. 25. b: ,zu retten den Gemahl'. Nach
dieser Zeile hat der Schreiber für 2—3 Verse Raum gelassen; in diesen
hat Goethe eigenhändig die Worte Bertrams: ,So fahre — Elend', ein-
Aus UND ÜBER MaTURINS TRAUERSPIEL BeRTRAM. 3 I
Bei:
Hörst du es nicht in meinem tiefen Schweigen?
15 Was keine Stimme nennt das nennt sich selbst.
IlllO.
Gehetzt ist mein Gedanke. Fürchtedich
Ist ihm allein dass er nicht denken darf.
Ber. (wirft seinen Dolch auf den Boden)
Sprich du für mich! —
Die Kammer zeige wo dein Gatte ruht,
20 Der Morgen sieht uns beide nicht lebendig.
IniO. (schreit auf, und ringt mit ihm)
O ! Schrecken, Schreckniss! Auf— mich hindere nicht.
Das Schloss erreg ich, Todte rege ich auf
Zu Rettung des Gemahls.
Ber.
So fahre hin!
Du rettest ihn und dich zu neuem Elend.
IfllO. (ihm zu Füss(in fallend)
25 Ich elend, elend Weib! Durch wen? durch wen? —
Wurmgleich gekrümmt vor höhnender Behandlung.
Erbarme dich ! Mir lastet grosse Schuld.
Ber. (den Dolch vom Boden aufreissend)
Mein Herz ist wie der Stahl in meiner Hand.
law. (immer knieend)
Hast mich herabgestossen aus dem Licht,
30 Aus hoher Sphäre friedlich reinen Wandels,
Wo ich einherging offen und beglückt;
Nicht reisse mich zur letzten Finsterniss.
Ber. (sie einen Augenblick mitleidig ansehend)
Du schönste Blume! — Blume? Schön fürwahr! —
Was warfst du queer dich meinem Schreckenspfad,
getragen, durch welche er die ausgelassene lange Stelle des Originals
ersetzt.
27. b: viel, viel habe ich verbrochen.
32. b: stosse. 33. b: Zuerst nur: , Schönste Blume!'
:>-
Neue Mittheiluxgex.
My tiger spring must crush thee in its way,
But cannot pause to pity ihee.
Imo. Thou must,
35 For 1 am strong in woes — J ne'er reproaclied thee -
I plead but with my agonies and tears —
Kind, gentle Bertram, my beloved Bertram,
For thou wert gentle once, and once beloved,
Have mercy on me — Oh thou couldst not think it -
(Looking up, and seeing no relenting in bis face, she Starts up ivildly.)
40 By heaven and all its host, he shall not perish.
Ber. By hell and all its host, he shall not live.
35 Dich quetscht mein Tigerschritt in seiner Richtung,
Er stutzt nicht dich zu schonen.
Imo.
Doch ! Du musst !
Ich bin im Jammer stark, dich schalt ich nie,
Ich suche Recht durch Todeskampf und Thränen.
Freundlicher Bertram! Mein geliebter Bertram
40 Einst warst du freundlich, einst — und noch geliebt
Erbarme dich — Das konntest du nicht denken.
(Sie schaut auf, und als sie keine Tlieilnahme in seinem Gesicht erblickt,
springt sie wild in die Höhe.)
Beim Himmel und Himmelsheer! er soll nicht sterben!
Ber.
Bei Hölle und Höllenheer ! er soll nicht leben !
39b: Du mein geliebter
B. SUPHAN.
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 33
C. BRIEFWECHSEL ZWISCHEN GOETHE UND THERESE
VON JAKOB.
I.
Halle, den 12. April 1824.
Nur mit Zagen, verehrtester aller Männer! unternehme
ich es, Ihnen hiermit die Uebersetzung einiger serbischen
Volksgesänge aus der Sammlung des Herrn VVuk Stephano-
witsch Karadshitsch zu überreichen. Man sagt mir, dass
Sie dem Gegenstand Theilnahme und Aufmerksamkeit
geschenkt; und so ist mir die Vorstellung, dem hohen
Meister, welchem ich die schönsten und liebsten Stunden
meines Lebens danke, ein kleines Opfer der herzlichsten,
innigsten Huldigung darzubringen, Sporn und hauptsäch-
lichster Antrieb bey dieser Arbeit gewesen, und hat mir
wenigstens den besten Willen geliehen, einige Schwierig-
keiten zu besiegen. Die Güte und Herablassung mit welcher
er Jüngern Verehrern sich geistig um Ihn zu sammeln
vergönnt, giebt mir den Muth zu einem zudrängenden
Schritte, den ich indessen nicht thue, ohne mich vorher
vergebens nach einem Vermittelnden umgesehen zu haben,
dessen Hand glücklichere Umstände vielleicht mehr berech-
tigten. Ihm diese Lieder zu überreichen. Herr Wuk Steph.
Karadshitsch ist schon seit einiger Zeit nicht mehr in
unsrer Stadt. Ich fühle wohl, wie wenig dem Manne, den
ganz Europa feyert, den die stolzesten Dichtergeister aller
Nationen als ihren Meister anerkennen, die bewundernde
Huldigung eines unbedeutenden Mädchens seyn muss. Aber
dem sey, wie ihm wolle — ausserdem, dass das stolze
Bewusstseyn, ihm als Deutsche noch näher zu stehen, als
alle Fremde, mich erhebt, sagt mir auch meine innerste
Empfindung, dass Er die kleine Gabe eines weiblichen
Herzens nicht verschmähen w4rd, das in der Hoffnung von
dem geliebtesten Dichter ein beyfälliges Lächeln zu ge-
winnen, eine seiner sparsamen Freuden findet.
In Betreff der Uebersetzung selbst, erlaube ich mir
noch folgendes hinzuzufügen : sie ist so treu als irgend
der verschiedne Geist beyder Sprachen erlaubte, oft wört-
Goethe-Jahrdlcii XI!. 3
34 Neue Mittheilckgex.
lieh, und nie habe ich mir verstattet, den einfach rührenden
oder kräitigen Charakter des Originals durch rhetorischen
Schmuck zu verändern. Ferner bemerke ich. dass ich
mehr die verschiedensten, als die schönsten der Sammlung
ausgewählt; unter denen von dem Stolz der Serben, Marko
handelnden Gedichten z. B. diejenigen, die mir für ihn am
charakteristischten schienen; unter denen auf die Amsel-
felder Schlacht bezüglichen (be3^\veitem der grösste Theil)
das, welches den Schmerz um den Untergang eines freien
Vaterlandes am entschiedensten und pathetischten aus-
spricht; unter den nicht-historischen aber diejenigen, worin
sich Volkssitten und Glauben oder climatische Eigenthüm-
lichkeiten am besten darstellen. Eine ähnliche Auswahl
unter den kleinern Liedern zu treffen, war nicht wohl
möglich, da sie meist Einen, höchstens zweifachen Charak-
ter haben: eine gemässigte herzliche Rührung, wechselnd
mit zärtlicher Schalkheit, Nur äusserst selten spricht sich
in ihnen je ein leidenschaftlicher Schmerz, nie aber aus-
gelassne Freude, aus. Herr Wuk nennt sie weibliche Lieder,
weil sie meist von Frauen vorgetragen werden. Auch sie
sind fast sämmtlich episch ; selbst wenn der grösste Theil
des Liedes in lyrischem Erguss der Empfindung besteht,
nimmt es durch ein Paar vorangesendete \'erse, welche
irgend eine Situation schildern, die Form einer Erzäh-
lung an.
Empfangen Sie, Verehrtester aller Männer! diese Blätter
mit Kachsicht aus der Hand Ihrer innigsten Verehrerin
und Bewundrerin
Therese von fakob.
Dass Ihre gehaltvolle Sendung einem eifrig gehegten
Wunsche glücklich entgegen kommt will ich nur mein
theures Fräulein' mit wenigen Worten aussprechen und
mich nächstens weiter erklären, wie ich irgend eine Aus-
gabe Ihrer Bemühungen eingeleitet zu sehen hoffen mag.
' »mein theures Fräulein« eia^enliändig über der Zeile.
Briefwechsel zwischen Goethe und Thekese v. Jakob. 35
Indessen sogleich ein icleiner Auftrag ! ob das Gedicht :
Hajkunas Hochzeit' in jenen von Wuk Stefanowitsch
herausgegebenen Gedichten steht ist mir nicht bekannt.
Ich theilte Ihm^ das Original mit, das ich mit einer freyern
Uebersetzung, welche hier beyliegt schon vor Jahren aus
Ungarn erhielt. Hr. Wuk sandte mir dagegen eine wört-
liche Uebersetzung die ich hier gleichfalls anfüge, ' mit
dem freundlichen Ersuchen: Sie möchten, meine Werthe,
auch hier die rechte Mitte treffen und mich abermals mit
einer wohlgelungenen Arbeit erfreuen.
Viele Empfehlungen an Hr. Prof. Vater der sich des
guten Wuk so treulich annahm. Eilig. Nächstens mehr.
Weimar den 25. April.
1824.
3-
Für die gütige Aufnahme meiner kleinen Sendung,
Hochverehrtester ! erlauben Sie mir, Ihnen meinen besten
Dank abzustatten. Hierbey folgt eine metrische Bearbeitung
von Ajkuna's Hochzeit — so gut sie mir ohne Original
hat geUngen können ; denn leider befindet sich dieses nicht
in der Wukschen Sammlung. Bey der — fast stereotvpischen
Form vieler Stellen und bey der grossen VVörtlichkeit der
Wukschen Uebersetzung habe ich es indessen ohne grosse
Schwierigkeit beynahe Vers für Vers in das Serbische
zurück übersetzen können, und so glaube ich nicht, dass
ich Bedeutendes zu corrigiren fände, wenn ich es jetzt noch
mit dem Original vergliche. Ich vermuthe, dass Sie Selbst
nicht mehr im Besitz desselben sind, weil Sie nicht die
Güte gehabt, es mir mitzuschicken.
Der Anfang obigen Gedichts findet sich drey- bis
viermal, bloss mit veränderten Namen, unter der Wukschen
Sammlung. Eben so bekannt ist mir die Beschreibung des
Mädchens. Ganz eigentlich stereotypisch sind alle auf
' eigenhändig aus »Die Hochzeit Haji<unas<'.
^ eigenhändig aus »Ich theile Ihnen«.
3 »anfüge« eigenhändig statt »beylegec.
36 Neue Mittheilungen.
Werbung, Hochzeit etc. bezüglichen Stellen. So auch die
Form des Dialogs und manches Andre. Das Uebrige war
nicht allzuschwierig zu ergänzen.
Mit grossem Verlangen sehe ich der Erfüllung Ihres
gütigen Versprechens, »mir Ihre Meinung bald näher zu
erklären«, entgegen, Unterdess scheue ich mich, Hoch-
verehrtester! Sie mit langen Briefen zu behelligen, und
frage nur an, ob es Ihnen genehm ist, dass ich mit diesen
Sendungen fortfahre? Erlauben Sie mir noch die kleine
Genugthuung zu erwähnen, dass ich diese Uebersetzungen
lediglich für Sie niederschreibe, und dass ich das Publikum
dabey nicht im Mindesten im Auge habe.
Mit der unumschränktesten Verehrung-
Halle,
d. 3. Mav 1824. Therese v. Jakob.
Sie haben, meine Theuerste, mich durch schnelles Er-
füllen eines lange gehegten Wunsches abermals angenehm
verpflichtet, das Original folgt hiebey mit andern kleinern,
vor mehreren Jahren bey mir eingegangenen Gedichten;
ich hielt es zurück, weil ich glaubte es sey in der Wuki-
schen Sammlung enthalten. Sie werden soviel ich ein-
sehen kann, wenig' Gebrauch davon machen können.
Fahren Sie ja in Ihren schönen Bemühungen fort und
seyn Sie überzeugt dass diese Arbeit, in sofern Sie mein
besonders dabey gedenken doppelt werth ist, einmal als
Zeugniss^ Ihres Wohlwollens, und sodann weil ich wünsche
dass diese Nationalschätze nur in Masse vors PubUcum
gebracht werden, mit gehörigen topographisch -geographi-
schen mythologisch und historischen' Einleitungen, auch
' ^)wenigu eigenhändig statt »keinen weitern«.
- »Zeugniss« eigenhändig aus »Zeuge«.
5 »topographisch — historischen« eigenhändig statt »geographischen
und historisclien«.
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 37
mit genügsamen Noten, wie Sie deren schon zweckmässig '
angefügt haben. Mögen Sie zuerst alles was sich auf den
Fürstensohn MarJw bezieht mir zu Theil werden lassen ;
so werde ich auch solches dankbar anerkennen. In wiefern
es möglich wäre einige Zeitfolge auch nur Epochenweiss
in diese fabelhaft geschichtlichen Ueberlieferungen zu bringen
würde von besonderer Fruchtbarkeit seyn.
Ueber manches anzufragen, anderes zu äussern ver-
spare mir auf die Folge.* Das Beste wünschend.
Weimar d. 11. May 1824.
5-
Bey einer genauen Vergleichung des Originals von
»Hajkunas Hochzeit« mit meiner Bearbeitung, Hochver-
ehrtester, finde ich nur das Allerunbedeutendste zu ver-
ändern. Jenes, welches hiermit mit dem ergebensten Danke
zurück erfolgt, ist nicht mit serbischen Lettern, sondern
mit demjenigen Theile des slavonischen Alphabets ge-
schrieben, welcher der russischen Sprache angehört, so,
dass fast in jeder Zeile einige unorthographisch geschriebne
Worte stehen. Auch auf die Aussprache hat diess einigen
Einfluss. Daher ii/aikuna; das slavonische x welches genau
dem spanischen x entspricht, lässt sich indessen wohl nicht
füghch durch unser H ersetzen, doch ist es durch den
Sprachgebrauch authorisirt. (/Herzegowina, i^aiduk etc.)
Sie wünschen. Hochverehrtester ! diese Gedichte nur
in Masse dem Publikum mitgetheilt zu sehen. So ist es
mir denn sehr unangenehm, dass ich mich zu einem Auf-
satze über die neue Erscheinung im lit. Conversationsblatt,
in welchem ich einige Gedichte als Beyspiele angeführt,
habe bereden lassen. Schon früher hatte ich dem guten
Wuk , dem natürlich grade an der Publicität unendlich
viel liegt, das Versprechen gegeben, und es nun auf Dringen
einiger Freunde erfüllt. Der Aufsatz war bereits abge-
druckt, als ich Ihr verehrtes Schreiben erhielt. Sie wünschen
' »zweckmässig« eigenhändig über der Zeile.
- eigenliändig statt »in der Folge«.
38 Neue Mittheilungen.
ferner, zuerst in Besitz der vom Königsohne Marko han-
delnden Gesänge zu seyn , und ich habe sogleich be-
gonnen, diesen Theil zu übersetzen. Diese sind indessen
keinesweges die ältesten, noch weniger die schönsten unter
den serb. Volksgedichten. Ich hoffe sie Ihnen, in der
Mitte des Junius, wo ich mit meinen Eltern durch Weimar
reise, selbst überreichen zu können. Seyn Sie mir nicht
böse, Verehrtester Mann! dass sich auf die Güte, mit welcher
Sie meine Annäherung aufgenommen, schon wieder der
Anspruch auf eine persönUche Bekanntschaft gründet : ein
Schicksal, das Sie gewiss nur zu oft erfahren haben ! —
Mündlich hoffe ich auch den Rath über Einzelnheiten, den
Sie mir zugesagt, zu vernehmen. Ich selbst sehe jetzt
schon viel zu Veränderndes, zu Verbesserndes. Der gänz-
liche Mangel an andern Hülfsmitteln, als das höchst unvoll-
ständige Wukische Wörterbuch, dem eine geringe, halb-
vergessne Kenntniss des Russischen nothdürftig Beystand
leistet, mag viele UnvoUkommenheiten entschuldigen, die
vielleicht allzugrosse Schnelligkeit, mit welcher ich die
Sache betrieben, andre. Das Original ist erst seit Anfang
März in meinen Händen; vorher aber hatte ich nie an die
serbische Sprache gedacht, auch leider erst Herrn Wuks
Bekanntschaft einige Wochen vorher gemacht.
Bey fortgesetzter Beschäftigung mit diesen und ähn-
lichen Dingen, darf ich mich vielleicht getrauen, die Lieder,
wie Sie es wünschen, mit historischen, geographischen etc.
Anmerkungen und Erklärungen zu versehen. Sie chrono-
logisch zu ordnen, rücksichtlich ihres historischen Inhalts,
ist durchaus nicht schwierig, da sich nicht leicht eine Fabel
ohne allen historischen Hintergrund darin befindet, und die
rein erdichteten Personen (z. B. Marko) in den genauesten
Berührungen mit bekannten geschichtlichen Personen (z. B.
Milosch, Wuk Brankowitch etc.) stehen ; auch Localitäten,
oder der zu bemerkende Einfluss der Türken, Griechen
oder Ungarn oft über die Zeit Aufschluss giebt. Bey weitem
schwerer, ja oft unmöglich würde es aber freylich seyn,
sie nach der Zeitfolge ihrer Dichtung zu ordnen. Herr
Wuk hat sich ohne Zweifel selbst darüber getäuscht : unter
den sogenannten »altern Heldengedichten« sind einige
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 39
offenbar neu, was hier nachzuweisen viel zu weitläuftig
wäre; darunter sind auch einige vom Königsohn Marko.
Ich verharre mit der unumschränktesten
Verehrung und Bewundrung
ergebenst
Halle. Therese von Jakob.
d. 26. May 1824.
6.
Ihre liebwerthe Erscheinung, die ich so gern festge-
halten hätte ging allzuschnell vorüber, nur weniges wurde
besprochen, gar manches blieb zurück und so war auch
ßeygehendes nicht gleich bey der Hand.
Original und Uebersetzung verwahre schon seit zehen
Jahren, ich erfreute mich einzeln der letzteren doch erst
seit Herrn Wuhks' Annäherung, seit den Bemühungen der
Herren Grimm und Vater, zunächst aber durch die Ge-
wandtheit einer frisch thätigen% zu solchem Zweck wahr-
haft berufenen Freundin, werden mir diese schönen Denk-
male immer bedeutender.
Wahrscheinlich sind die Gedichte des Original-Heftes
in die Wuhkische Sammlung sämmtlich aufgenommen, die
Uebersetzungen geben keinen entschiedenen Eindruck, sie
wirken nicht auf den eigentlichen Geist- und Seelenpunct
wo nur dergleichen Dinge gefasst v^'erden können; doch
lassen sich auch die herrhchsten^ Dinge darunter gewahren
und Marko ist nicht leer ausgegangen. Sehen Sie gefällig
die Sammlung durch und haben bey Rücksendung die Güte
mich darüber aufzuklären, auch Nachricht geben Sie ja von
eigener weiterer Fortarbeit.
Das angekündigte Werk: Chants populaires de la Grece
moderne, par Fauriel, ist auch erschienen und so sind die
Nachbarn uns zuvorgekommen, da wir Deutschen schon
seit Jahren daran herum tasten. Höchst merkwürdig ist
' Hier und 6 Zeilen weiter ein ii in die Namensform eigenhändig
eingefügt.
^ Eigenhändig aus «doch erst da ich Herrn WuiiS Annäherung»
der Bemühungen der Herren Grimm und Vater, zunächst aber einer
frisch thätigen«.
■' Eigenhändig aus »so herrhche«.
40 Neue Mittheilungen.
es jedoch" für uns dass gedachte Lieder bis nach Albanien
und Epirus, als in die Nachbarschaft der Serben sich er-
strecken, wobey vorläufig bemerke dass sich zu Gunsten
der Letzten sehr viel sagen lässt. Halten Sie Sich also
dazu dass bald ein paar Bändchen zusammen kommen.
Das beyliegende Heft Kunst u. Alterthum bringt Herrn
Wuhks wörtliche Uebersetzung ; wie sehr dagegen Ihre
rhythmische mich erfreuen musste werden Sie seihst er-
messen.
Weimar d. lo. July 1824.^
7-
Die gütige Theilnahme, mit welcher Sie meine Arbeit
beehren, und welcher ich nun eine so werthe, mir un-
schätzbare Gabe verdanke, muntert mich auf, jene viel
weiter auszudehnen, als ich anfänglich willens war. Ihrem
Wunsche, Hochverehrtester! gemäss, habe ich seit meiner
Rückkehr meine Zeit ihr fast ausschliesslich gewidmet,
und denke hinnen zueni^en Wochen genug zusammen zu
haben, einen massigen Octavband zu füllen. Serben, und
ein gelehrter Krainer in Wien haben sich mir gefälligst
zur letzten Durchsicht des Manuscripts erboten, und um
des bedeutenden Nutzens willen, welchen ihre Correkturen
und Anmerkungen mir verschaffen werden, lass' ich es
gern die weite Reise machen. Ich fasse mir aber nun ein
Herz, zu einer zudringlichen Bitte : Sie sind es, Hoch-
verehrtester! der das Werk in das Leben gerufen; vergönnen
Sie mir demnach, es Ihnen öffentlich zu widmen ; nehmen
Sie Sich des Büchleins an, das ich mit grosser Schüchtern-
heit in die Welt sende, unter ein Publicum, das nur zu
sehr der Autorität bedarf, sein Urtheil zu bestimmen. Ganz
abgesehn von meiner Uebersetzung, bestimmt vielleicht
Ihr Interesse für die Lieder selbst, Sie, der mehr als irgend
Einer dem Unbeachteten Bedeutung geben, über das Dunkele
Licht verbreiten kann, das Beste für das Büchlein zu thun.
Alle Serben vereinigen sich mit mir zu diesem Wunsche,
' »jedoch« eigenhändig über der Zeile.
^ «Exp. cod.« Vermerk des Schreibers.
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 41
und ich trete hier eigentUch auch nur als ihre Dollmetscherin
auf. Wäre er bloss persönHch, würde es mir vielleicht
an Muth fehlen, ihn auszusprechen.
In der Hoffnung einer gütigen Antwort, bin ich so
frei Ihnen meinen Plan vorzulegen, ob Sie ihn billigen,
oder daran zu andern sey ? — Bev der Ungewissheit, ob,
und in welchem Grade das PubUkum sich für die Sache
interessiren wird, scheint mir möglichste Mannigfaltigkeit
in der Auswahl wesentlich. Ich bin demnach nicht ge-
sonnen z. B. alles vom Marko auf einmal zu geben. Diess
würde allein den halben Band ausfüllen, für den Helden
ist noch keine Theilnahme vorhanden; überdem sind seine
Abentheuer sich einander ähnlich, oft mehr fabelhaft als
poetisch, mehr wunderbar als schön, (ich habe jedoch von
ihm allein 10 Stücke übersetzt, es fehlen noch 5, aber sehr
lange.) Es scheint mir gerathen, diese Eintönigkeit zu
vermeiden, und aus jedem der drey Bände einen Theil zu
geben. Ich mache demgemäss drey Hauptabtheilungen :
i) ältre Heldengedichte, 2) neuere, 3) kleinre, sogenannte
Frauenlieder. Und dann wieder Unterabtheikingen : der
altern in a) die von Marko, b) die auf die Amselfelder
Schlacht bezüghchen, c) gemischten Inhalts. Aehnliche
Eintheilungen unter den übrigen. Eine historische Ein-
leitung müsste dazu dienen, den Leser in den noch ganz
fremden Kreis der besungnen Helden zu führen, ihn mit
den mannichfachen Beziehungen der Lieder vertraut zu
machen ; ein kurzes Vorwort Rechenschaft von der Ent-
stehung derselben, und den Grundsätzen nach welchen sie
übersetzt worden, geben; an erklärenden Anmerkungen
dürft' es nicht fehlen, nach Ihrer mündlichen Angabe, die
zur unmittelbaren Verständniss dienenden unter den Text,
philologische und historische etc. im Anhang.
Sind Sie, Hochverehrtester mit diesem Plane zufrieden,
so erlauben Sie mir noch eines Umstandes zu erwähnen.
Man räth mir, das Werkchen in Wien drucken zu lassen,
wo ohne Zweifel für jetzt das Interesse tür den Gegenstand
reger ist als hier. Allein die grosse Spaltung in literarischen
Dingen zwischen Nord und Süddeutschland, lässt mich
für den Erfolg fürchten. Ohne alle Verbindungen der Art,
42 Neue Mittheilungen.
bin ich verlegen, an wen ich mich wenden soll ; es giebt
hier mehrere junge Buchhändler, welche es gern unter-
nehmen würden, aber da sie als Anfänger langsam drucken
und fördern, könnte allzulange Zeit darüber hingehn. Sie
w'erden mir auch hierin vielleicht einen Fingerzeig nicht
versagen.
Beytolgende Sammlung sende ich Ihnen mit meinem
ergebensten Danke zurück. Ich hatte die erste Auflage
noch nicht gesehen, daher war sie sehr willkommen. Die
kleineren Lieder linden sich mit einigen Abänderungen
(Namen, Beywörter etc.) alle auch in der zweyten Ausgabe,
die aber statt loo — 400 Lieder enthält. Die grössern achte
darunter Haikuna's Hochzeit,' sind jedoch nicht wieder
autgenommen, das von der Gattin Hassan-Agas, weil Wuk
es erst von einer Serbin, oder Morlachin selbst zu hören
wünschte, (er hat es aus Fortis Reise abdrucken lassen,)
Theodor von Halatsch, weil er es erst nachher als Bruch-
stück erkannt, die andern aus ähnlichen Gründen. Dem-
ühnerachtet habe ich einige herausgesucht , da es dem
deutschen Publikum gleich seyn kann, ob einzelne Verse
so oder so lauten und die Lieder im wesentlichen echt-
nationell sind. — Das kleine Gedichtchen welches Sie
besonders bezeichnet haben, lege ich hier bey. Die Fragen
des Ranko sind etwas wunderlich, und lassen sich aut keine
andre Weise übersetzen. In der zweyten Ausgabe heissen
die Liebenden, Johannes und Maria, und erstrem geht
nicht das weisse Papier aus, sondern die schwarze Dinte.
Was die Fauriel'sche Sammlung anbetrifft, so schreibt
mir Herr von Kopitar: (obenerwähnter Krainer) Es seyen
dem Hofr. Haxthausen, im Jahr 1814, 100 griechische Lieder,
wörtlich übersetitj zur Herausgabe mit Ihnen, Hochverehr-
tester! anvertraut worden; seit den 10 Jahren aber habe
Hr. H. kein Wort davon hören lassen. Allem Anschein
nach habe F. in Paris, diess, bloss zu dem angegebnen
Zweck aus der Hand gegebne Manuscript, an sich gebracht. —
Ich für meine Person, weiss gar nichts davon, kenne auch
Herrn H. j^ar nicht.
' »darunter — Hoclizeit« am Rande.
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 43
Dürft' ich Sie wohl ersuchen, im Fall Sie auch den
zweyten Theil der Wukischen Sammlung (erster Auflage)
besitzen, mir auch diesen auf kurze Zeit zukommen zu
lassen?
In der freudigen Hoffnung einer baldigen und gütigen
Antwort verharre ich
mit unumschränkter Verehrung
Ihre ergebenste
Halle, d. 23 Jul. 1824. Therese v, Jakob.
8.
Ihr letztes Schreiben, theuerstes Fräulein, hat mir im
Gefolg der vorigen sehr viel Vergnügen gemacht; Sie
gehen rasch und resolut zu Werke, welches ich sehr billigen
muss, indem ich doch auch meinen Theil an Ihrem Ge-
lingen noch weiters ' hin zu nehmen gedenke. Ihren Vor-
satz billige im Ganzen und Einzelnen, ohne das mindeste
dabey zu erinnern ; ist Ihre Arbeit beysammen so wünscht
ich solche zu sehen ehe sie nach Wien geht, um den Werth
der Gedichte mir nochmals recht einzuprägen und indessen
meine Gedanken darüber zu sammeln. Sie und Ihre Freunde
werden das Geschäft schon abschliessen und ich werde
zuletzt sehr gern, im Einklang mit Ihnen, mich gegen das
Publikum erklären.
Was den Druck betrifft wüsste ich mich nicht für den
Augenblick zu entscheiden. Es kommt darauf an dass Sie
einen billigen Ersatz für Ihre Bemühung erhalten ; lässt sich
der^ von Wien erwarten, so wäre gegen eine dortige Aus-
gabe nichts zu erinnern, besonders da die Communication
mit dem nordischen Deutschland sich mehr als sonst er-
öffnet hat. '
Sollte aber die Firma Hertel und Breitkopf, die'*
ich weiss nicht mit welchen Aussichten sich mit den
' »noch weiters« eigenhändig über der Zeile, statt des nach »auch«
gestrichenen »noch«.
- eigenhändig geändert aus »können Sie den«.
' »besonders — hat« am Rande vom Schreiber nachgetragen.
"^ eigenhändig geändert aus »Sollte nicht Hertel u. Br. , der«,
worüber zuerst mit Blei »aber es der Firma«.
44 Neue Mittheiluxgek.
Originalien befasst hat, nicht höchst interessirt sevn, diese
UebersetzLing in's PubUkum zu bringen.' Doch wer hat
je im Rathe der Verleger gesessen/ Lassen Sie uns darüber
in der Zwischenzeit nachdenken und nachforschen.
Den 2" Thl. der ersten Auflage Serbischer Lieder'
besitz ich nicht, sonst würde er sogleich hier mitkommen.
Die griechischen Gedichte hat mir Hr. v. Haxthausen
im Jahre 1815.'^ in Wiesbaden zum Theil vorgelesen, wo
ich ihn denn zur Herausgabe sehr ermunterte, und Theil
zu nehmen versprach.^ Da er mir in der Folge ganz aus
den Augen kam rief ich ihn auf K. u. A. IV. T. 168. S.
worauf er sich wieder hören liess, und zwar in einem Briefe
worin er sich ganz als Herausgeber solcher Gedichte legiti-
mirt und qualificirt;^ auch war die Rede davon dass sie
zu Michael vorigen Jahrs bey Cotta herauskommen und
der französischen Ausgabe den Schritt abgewinnen sollten.
Jedoch^ dies geschah nicht und die Erklärung des Räthsels
scheint mir in der Unentschlossenheit des werthen Mannes
zu liegen ; ihm schwebt zu vieles vor, er weiss in seiner
Forderung sich nicht zu beschränken und so deut^ ich mir
ein Zaudern das uns um ' diese bedeutende Lieder zu einer
Zeit gebracht hat, wo sie zu ihrem Innern Werth noch
einen äussern gefunden, zu ihrer poetischen Wirkung noch
eine leidenschaftliche würden erregt haben.
Soviel für diesmal in Hoffhung baldiger frischen Mit-
theilung und mit der Bitte mich Ihrem Herrn Vater schönstens
zu empfehlen.
Weimar den 2. Aug. 1824.
' eigenhändig statt »zu verlegen«.
^ »hat - gesessen« am Rande statt des gestrichenen »kann die
Geheimnisse des Buchhändler Eigennutzes ergründen«.
5 »Serbischer Lieder« eigenhändig am Rande.
+ eigenhändig aus »1816«, wozu am Rande ehi Fragezeichen.
> »und — versprach« eigenhändig am Rande.
6 aus: »legitimirte« ; »und qualificirt« am Rande eigenhändig.
" »Jedoch« eigenhändig über gestrichenem »Auch«.
^ »deut« eigenhändig über gestrichenem »erklär«.
^ »um« eisenhändig: am Rande.
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 45
Einige Bemerkungen.
Am Schlüsse der Entführungs Geschichte der unglück-
seligen Mohrin,' scheint die Absicht des Poeten zu seyn,
dass Marko bey Tagesanbruch, voller Entsetzen über sein
schwarzes grinsendes' Liebchen, den Säbel herausreisst und
ihr den Kopf abhaut ; wie er nun wegreiten will, so ruft
ihm der Kopf nach und fleht ihn an zu verweilen. Ich
würde daher die' 9'^ Zeile vom Ende an so ausdrücken:
Perlen ■<
Haute nach der Seidenschnur des Halses.
Das Wort, das Sie Gürtel übersetzt haben, mag im Original
wohl jede Schnur- und Faden- und» Riemenartige Umgebung
ausdrücken. (Hier vielleicht gar eine Perlenschnur, da der
FlüchtUng sonst so grosse Schätze mitgenommen.)^ Ferner^
sagen die letzten Zeilen ganz ausdrückhch der Kopf habe
gesprochen, und nur ein solches ungeheures Wunder kann
diesem grundbarbarischen Helden Furcht und Schrecken
einjagen und ein dauernd reuiges Gefühl" abtrutzen.
Zu dem kurzen Liede das ich bezeichnete-^ und das
Sie die Güte haben'" mir wohllautend zurückzusenden,
möchte wohl der beste Commentar zu finden seyn : Hohe
Lied Salomonis, zweytes Capitel, der sechste Vers.
9-
Ihrem Wunsche und Verlangen gemäss, Hochverehr-
tester ! sende ich Ihnen hiermit mein Manuscript, eh es in
' »der — Mohrin« eigenhändig am Rande.
^ »grinsendes« eigenhändig am Rande.
5 vor »die« ein nicht gestrichenes »den«.
^ »Perlen« eigenhändig über »Seiden« mit { zum Zeichen, dass
beide zur Wahl gestellt werden.
> »Faden- und« über der Zeile eigenhändig.
6 Die Parenthese am Rande eigenhändig; zuerst »da sie sonst«.
7 »Ferner« eigenhändig über gestrichenem »Auch«.
s Zuerst »diesem Helden von Erz Schrecken einjagen und ein
reiches Gefühl« (»reiches« merkwürdiger Hörfehler des Schreibers).
^ aus »bezeichnet habe«.
'° aus »hatten«.
46 Neue Mittheilungen.
Wien gewesen, obwohl ich nicht läugnen will, dass ich es
Ihnen gern erst in der vollendetem Gestalt, die es hoffent-
lich dort, und nach abermaliger Durchsicht von meiner
Seite, annehmen wird, überreicht hätte. Entschuldigen Sie
daher einige Lücken und Unsicherheiten ! — Die vielen am
Rande stehenden Fragen, Zweifel etc. sind für die Herren
Wuk, von Kopitar etc. bestimmt, auf deren Notizen ich
auch warte, die Anmerkungen zu schreiben, da mir viele
Localbeziehungen sowohl als einige Spracheigenthümlich-
keiten selbst noch unverständlich sind. Nur diejenigen Be-
merkungen hab' ich auf kleinen Zetteln beygelegt, die mir
zur unmittelbaren Verständniss nöthig schienen. Ich denke
dieser Sammlung nun nur noch das grosse Gedicht: Maxim's
Heyrath, zuzufügen, dessen Uebersetzung zu unternehmen
ich ebenfalls noch auf einige mir dazu nöthige, Notizen
warte. Mit der historischen Einleitung bin ich gegen-
wärtig beschäftigt. — Nichts hat mir mehr Noth gemacht
als die unbeschreiblich harten Namen, besonders die Endung
des Vaternamens : ßrankowitch , Orlowitch etc. tch, der
serbische Laut klingt gar zu fremdartig; tsch, die russische
Aussprache, hat den Gebrauch für sich, doch ist es nicht
viel weniger hart, tz klingt altmodisch. Ich habe mich
endlich für das zweyte entschieden, indem ich nur, um
einige allzugrosse Härten zu vermeiden z. B. Merljawtsche-
witzen die dritte Form gewählt habe , bin aber noch
immer sehr erbötig, Rath wegen einer etw^annigen Aendrung
anzunehmen, Ueberhaupt brauche ich wohl nicht zu er-
wähnen. Hochverehrtester! dass ich für jede Ihrer An-
merkungen äusserst erkenntlich seyn werde, und dass ich
Sie ersuche, alles zu streichen, was Ihnen an meiner Ueber-
setzung missfällt: ich will denn sehen, ob ich die Stelle
besser zu Stande bringe. Die grosse Breite der slavischen
Sprachen überhaupt, und dieser Gedichte insbesondre ist
gewiss oft, da ich Zusätze so viel als möglich vermeiden,
und doch die äussre Form beybehalten wollte, dem Wohl-
laut meiner Uebersetzung hinderlich gewesen und hat nament-
lich den Hiatus häufig nothwendig gemacht. Ohne über-
flüssige Beywörter einzuschieben, wüsst' ich es nicht zu
ändern. — Nach dem, was Sie mir in Weimar von der
Briefwechsel zwischen Goethe lnd Therese v. Iakoh 47
Behandlung dieser Gedichte sagten, werden Sie vielleicht
finden, dass ich ;^// treu gewesen, dass ich zu wenig dazu-
gethan, kleine Widersprüche ins Gleiche zu bringen, Dunkel-
heiten aufzuhellen etc. Ich muss zu meiner Entschuldigung
sagen, dass ich darum so lucnig geändert, weil ich mich
nur allzuoft versucht gefühlt habe, sehr viel zu ändern;
so wie ich überhaupt nicht läugnen kann, dass ich diese
Nationalgesänge (besonders die neuern) grossentheils mehr
merkwürdig und interessant, als schön finde, und dass die
Einfachheit der Darstellung, wie lobenswerth sie auch im
Ganzen seyn mag, mir doch nicht selten Trockenheit zu
werden scheint. So wollt' ich denn lieber ganz die Hand
vom Gemälde lassen, als mich in die Gefahr setzen, sie
eines charakteristischen Zuges zu berauben.
Die Bemerkung, welche Sie mir gütigst über »des
Mohrenkönigs Tochtera zusendeten, habe ich noch nicht
zu einer Aenderung benutzt, weil sich, wie mir es scheint,
dagegen folgendes einwenden lässt: durch den Ausruf:
Mutter ! und der Hieb war durchgedrungen ! scheint Marko
sich einigermassen entschuldigen zu wollen, indem er die
Mögfichkeit annimmt, dass das Schwerdt bloss das Gewand
hätte zerreissen können, und er also nicht den abscheulichsten
aller Morde begangen haben würde. Er scheint somit an-
zudeuten, dass ein unglükliches Verhängniss seiner schwarzen
That förderlich gewesen, und dass er selbst vor dem Ge-
lingen erschrocken sey. Bey einem blossen Halsschmuck
wäre ja aber wohl das Mr^/gelingen unmöglich gewesen.
Uebrigens heisst pojas, soviel ich weiss, auch nichts als Leib-
gürtel; vielleicht dachte sich der Dichter zu dem Kopfe
die ganze Büste. Widersprüche der Art finden sich sehr
häufig, und sind auch wohl leicht aus der Entstehungsweise
dieser Gedichte zu erklären. Finden Sie dagegen grade
hierin etwas Störendes , so kann ich leicht die ganze
Stelle ändern.
Breitkopf und Härtel unternehmen jetzt fast einzig
musikalische Sachen. Den Verlag des Originals scheinen
sie auch bald bereut zu haben, da sie ihn, glaub' ich, ganz
und gar Herrn Reimer überlassen haben. Im Verlauf der
Zeit, bis das Manuscript die lange Reise hin und her macht.
48 Neue Mittheilungen.
findet sich vielleicht von selbst eine Gelegenheit zum
Druck. Ich gestehe, dass es mir entschieden zuwider ist,
mich darum an ganz fremde Leute zu wenden, und bey
dem horreur den die Buchhändler vor allen, nicht von
berühmten Meistern, herrührenden, ästhetischen Sachen
haben, vielleicht mich einer abschläglichen Antwort aus-
zusetzen.
Für die Güte, mit welcher Sie, Hochverehrtester, für
das Büchlein zu wirken versprechen, bin ich Ihnen von
Herzen dankbar, mögen Sie es nun auf welche Weise Sie
immer wollen, thun. Ich bin weit entfernt Sie zu näherer
Erklärung zu drängen, aber ich muss gestehen, dass mir
der Umstand Ihres gänzlichen Uebergehens der Frage : ob
ich es Ihnen widmen dürfe? die Hoffnung gegeben, dass
Sie es vielleicht selbst mit einer Vorrede versehen wollen.
Wie schön wäre es, wenn es so ausgestattet in die Welt
treten dürfte !
Mit unumschränkter Verehrung verharre ich
Halle. Ihre ergebenste
den 15 August. 1824. Therese v. Jakob.
IG.
Bey Rücksendung des mir anvertrauten höchst inter-
essanten Heftes, danke auf das verbindlichste dass Sie mir
eine solche Uebersicht des vorliegenden Geschäftes ' geben
mögen. Bewunderung und Theilnahme hat sich nur ver-
mehrt. Beyliegendes Blatt verlangt weiter keinen Einfluss
und will Sie nicht im mindesten geniren; es zeige Ihnen
nur dass ich so geschwind als möglich mir nach meiner
Art von den versammelten Schätzen Begriff' und Kenntniss^
zu geben gewünscht.
Gehen Sie den eingeschlagenen Weg fort, so kann nur
daraus Erfreuliches entstehen; mögen Sie bey der Heraus-
gabe meiner freundlich gedenken, so wird es mir sehr
angenehm seyn. Zu einem Vorbericht hab ich nicht Kennt-
nisse genug, aber ich bereite mich zu einer vorläufigen'
' Eigenhändig ;ius »über das vorliegende Geschäft«.
' Zuerst »von den vorliegenden Schätzen Uebersicht und Begriff«.
? »vorläufigen« ei^enhändis: über der Zeile.
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 49
motivirten Empfehlung, welche dem Unternehmen wohl
förderlich seyn dürfte.
Möchten Sie mir in der Folge das reine' Manuscript
zu senden so will ich gern gewisse kleine Bemerkungen
mittheilen;' sobald die Hauptsache richtig ist, so lässt sich
mit frischem Blick im Einzelnen gar manches gefällige
nachhelfen.
Zu dem was ich über diese Angelegenheit zu sagen
gedenke fehlen mir Notizen hie und da, ich sende deshalb
hier einige Anfragen die Sie mir nach Ihrer Uebersicht des
Ganzen mit Wenigem beantworten können.^
i) An welcher Stelle lag denn eigentlich das Amselfeld?
2) Der Fürst Milosch Ohrenowitsch welchem Grimms
serbische Grammatik gewidmet ist, hat er irgend eine
pohtische Stellung gegen die Türken? Oder ist er nur
ausgezeichnet reich und hohen Standes?^
Wegendes zu übernehmenden Verlags derUebersetzung
sollte ich denken, derselbe müsste * der Reimerischen Hand-
lung zu Berlin höchst angenehm seyn, welche das Wukische
Lexicon und dessen gesammelte Volkslieder übernommen
hat. Ich will gelegentlich durch Freunde nachfragen lassen.
Ferner lege ein Gedicht bey, von Herrn Wuk wört-
lich übersetzt, und frage an, ob Sie es mir zu Liebe wohl
ins Sylbenmass bringen möchten. Es ist freylich nicht
geeignet in Ihre Sammlung aufgenommen zu werden, aber
doch von der grössten Charakter Schönheit, das Verhältniss
- Eigenhändig aus »ein reines«.
^ Hiernach gestrichen »das GefälHge des Vortrags gewahrt bald
dieser bald jener« ; statt dessen am Rande »sobald — nachhelfen.«,
mit gestrichenem Schluss: »Hierauf noch einige Anfragen«.
3 »Zu dem was ich — können.«, obwohl kreuzweis mit Blei durch-
strichen, kann doch im Zusammenhang des Briefes nicht fehlen. Vor
»zu sagen gedenke« stehen, mit Tinte gestrichen, die Worte »vielleicht
früher und vorläufig«.
■* »Oder — Standes?« eigenhändig nachgetragen.
^ Zuerst »denken, müsste sie«.
Goi-.the-Jahrbuch XII. 4
50 Neue Mittheilukgek.
der' Türken und Christen klar und lieblich^ aussprechend;
ich würde es dankbar in Kunst und Alterthum aufnehmen.
Weimar d. 8. Septbr. 1824.'
Serbische Gedichte
wären nach meiner Ansicht folgendermassen zu ordnen.^
I. Liebesheder. Da sie kurz, kkir, fasslich, eingänglich
sind, und das Gemüthsleben des Volkes so mannigfaltig
als erfreulich ausdrücken, verdienten sie die erste Stelle
und würden, mehr als irgend eine Einleitung den Charakter
der Nation von dieser Seite aufschliessen. Sie wären
möglichst zu vermehren, sodann zu sortiren und zu ordnen,
von den neckischen, zarten gefühlvollen bis zu den schmerz-
lichen auf Scheidung, Tod und auf ein dauerndes Verhält-
niss auch nachher hindeutend.
II. Familienlieder. Da auch diese höchst mannigfaltig,
die Zustände der Familien, die Bezüge ihrer Glieder, so
wie auch mitunter zum Staat und zur Nation aussprechen,
verdienen sie^ wohl den zweyten Platz. Hier finge man
umgekehrt an und ginge von den schmerzlichen, traurigen,
durch sittlich fromm versöhnende, zu gefälligen und heitern,
und zwar wie folgt:
a) Erbauung Skutaris.
b) Die Brüder.
c) Todt des Despoten Johannes.
d) Der Findling Simon.
e) Erbschafts-Theilung.
' Eigenhändig statt »zu denc
^ »klar— lieblich« eigenhändig am Rande.
5 »Exp. eod.« Vermerk des Schreibers.
* Ein Bogen, actenmässig gebrochen, von John mundirt, mit einigen
eigenhändigen Correcturen und kleinen Zusätzen Goethes, der auch
die Interpunction mehrmals eingesetzt hat. Die Titel der Abtheilungen
stehen auf den sonst freien linken Spalten voran.
5 »sie« über der Zeile eigenhändig.
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 5 1
1) Neun Brüder, eine Schwester,
g) Asan Aga's Gattin,
h) Entfülirung der schönen Ikonia.
i) Haikunas Hochzeit,
k) Des Prinzen Mujo Genesung.
III. Abentheuer Marko des König Sohns. Der nun
einzeln heraustretende Held findet schon ein National-
element worauf er fusst; mit manchen Verhältnissen ist
man durch das Vorhergehende schon bekannt, man ver-
wundert sich noch immer über seine grossen kühnen
Thaten, aber sie befremden nicht. Von diesen Gedichten
würden zw^eye weggelassen, der böse Bogdan S. 12. denn
hier erscheint Marko seiner unwürdig, Wcäre Bogdan der
Salan selbst, so müsste Marko nicht vor ihm fliehen. Ferner
bliebe weg des Vaters Säbel S. 38. als Wiederholung des
Vorhergehenden. Dieses Gedicht ist nicht gut und verwirrt
nur den Eindruck des ersten. Ordnen könnte man sie
ohngefähr folgendermassen:
a) Marko als Schiedsrichter.
b) Er und die Mohrin.
c) Er und Wuk.
d) Er und der Mohr.
e) Er und des Vaters Säbel.
f) Er und die Türken.
g) Todt des Marko.
IV. Staats- und Kriegsgeschichten. Diese einzelne
mögen abgetheilt für sich stehen bis man sie etwa schicklich
unterbringt.
a) Heyrath Lasars.
b) Schlacht bei Lossnitza.
c) Türkenhauptmann Kuhn.
V. Schlacht auf dem Amselfelde 1389. Macht, den
Untergang des bisher den Türeken widerstehenden Reiches '
auf dem Felde Cassowa vortragend, billig den Schluss, und
' Zuerst »des bisher freyen Reiches«; Goethes Correctur am Rande.
Ebenda eigenhändig die Jahreszahl und der Zusatz »auf — Cassowa«.
4^^
)2 Neue Mittheiluxgen.
wäre auch erst nach allem Vorhergehenden verständlich
und interessant. Man müsste die Nation in ihrem Werden,
Streben Streiten erst recht gekannt haben, wenn ihr Unter-
gang uns zur Theilnahme rufen soll. Die Ordnung wie
sie auf einander folgen giebt sich von sich selbst:
a) Fromme Vorbereitung.
b) Auszug, Schlacht und Niederlage durch Verrath.
c) Das Mädchen vom Amselfelde.
d) Das Haupt Lasars.
VI. Die Hochzeit des Maxim Cernojewitsch. Stünde
als einzelnes Hauptgedicht als Zugabe und Abschluss billig
am Ende; man hielte sich an den Text wie ihn Prof.
Vater gebracht hat. Von den Varianten die er in den
Noten anführt will mir keine gefallen.
Weimar d. 2" Septbr. unmassgebHch
1824. J. W. V. Goethe.'
II.
Halle,
den 50 September 1824.
Weil Sie, Hochverehrtester, dem ich gern in Allem
gefällig seyn möchte, es wünschten, habe ich mich der
Uebersetzung, welche ich hier beylege, unterzogen. Un-
kenntniss der deutschen Sprache hat Herrn Wuk verleitet,
nicht allein noch viel derber zu sevn, als der serbische
Sänger, sondern auch manches ganz falsch wiederzugeben.
Sehr Vieles werden Sie indessen vielleicht auch in meiner
Uebersetzung mangelhaft finden, da grade dieses Gedicht
manche kleine, ganz unübertragbare Eigenthümlichkeiten
hat. Wenn Sie ihm die Ehre erzeigen, es in Ihrem Kunst
und Alterthum aufzunehmen, so muss ich Sie, Hochver-
ehrtester, dennoch ersuchen, mich nicht als die Uebersetzerin
zu nennen, eine Bitte welche Sie gewiss selbst nicht miss-
billigen werden.
Für die gütige Theilnahme, welcher Sie meine Arbeit
würdigen, dank' ich Ihnen auf das Innigste. Gewiss werd'
ich auch nicht die kleinste Ihrer Bemerkungen unberück-
i)ie zweizeilige Unterschrift eigenhändig.
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 53
sichtigt lassen. Alles was Sie mir sagen, kann mir nur
von der höchsten Bedeutung seyn. Die Anordnung, welche
Sie mir vorzuschlagen belieben, ist ohne Zweifel viel geist-
reicher, als die bloss chronologische. Ich fürchte nur, sie
wird den Leser etwas verwirren — doch lässt sich dem
schon anderweitig abhelfen. Das Einzige, was mir nicht
einleuchtet, ist der Grund für die Weglassung des bösen
Bogdan. Wenn ich das Meinige thue den hässlichen Helden
Marco berühmt zu machen, ihn beliebt machen zu wollen,
kann mir nicht einfallen, nachdem ich ihn ganz kennen
gelernt, nachdem mir die Sänger viel entehrendere Züge von
ihm mitgetheilt, als die Absicht vor Bogdan zu fliehen,
die er überdem ohne Weigrung aufgiebt. Fliehen doch
auch die homerischen Helden! aber keinen verunehrt eine
so abscheuliche, feige That, wie sie in einem der längsten,
und schönsten Gedichte erzählt wird. Marko und seine
beyden Freunde Milosch und Relja beschliessen um ein
Mädchen gemeinschaftlich anzuhalten, von deren Schönheit
sie in der Ferne gehört. Sie soll wählen, welcher unter
den dreyen ihr am besten gefällt. Ihr Bruder empfängt
sie aufs beste ; aber die Jungfrau, spröde, eitel und über-
müthig^ höhnt sie, und verschmäht alle drey auf höchst
unwürdige Weise. Dann verlässt sie schnell das Gemach.
Marko, vor Zorn ausser sich, will sogleich auf den Bruder
eindringen, Milosch, der liebenswürdigste und ritterlichste
aller Helden Serbiens, wehrt ihm und entwindet ihm den
Säbel. Marko schleicht dem Mädchen nach; naht sich ihr
mit heuchlerischer Demuth und bittet sie, wenn sie ihn
verschmähe, doch nur einmal den Schleyer zu lüften, dass,
wenn bey der Heimkehr, seine Schwester ihn befrage, er
ihr wenigstens ihre Schönheit beschreiben könne. Von
Eitelkeit geblendet, schlägt die Unglückliche den Schleyer
zurück ; Marko ergreift den Dolch, sticht ihr wüthend die
Augen aus, schneidet ihr den Arm ab, und erwidert ihren
Hohn. Dann schwingt er sich auf das Pferd und reitet
davon. — Mich dünkt, die Serben können sich bedanken, dass
ich einen solchen Zug ihres Lieblingshelden verschweige.
Von Milosch Obrenowitsch kann ich Ihnen, Hochver-
ehrtester! nur folgendes sagen: Der Bruder desselben war
54 Neue Mittheilungen.
zur Zeit des letzten serbischen Aufstandes, ein reicher
Sauhändler, und trieb demnach eins der einträgHchsten
Gewerbe, welches man in diesem Lande treiben kann. In
den Unruhen war es ihm daher leicht sich zu einem Haupte
einer Parthey aufzuschwingen, und zwar einer, welche dem
schwarzen Georg entgegenwirkte. Dieser, in dem etwas
von Römergrösse gewesen zu seyn scheint, wollte alles
durch das Volk — Milosch's Bruder (der Name ist mir
entfallen) scheint das Locale besser gekannt zu haben, er
herrschte unter den Seinigen auf gewohnte türkische Weise,
daher gelang ihm alles besser als dem schwarzen Georg,
zu dessen Untergang er das Seinige soll beygetragen haben.
Als er jedoch kurz darauf selbst in einem Gefechte mit
den Türken fiel, war man um einen Anführer verlegen,
und, weil grade kein Andrer da war, wählte man den
Bruder des Gebliebnen, einen bis dahin ganz unbedeuten-
den Menschen. Dieser, klug und auf seinen Vortheil be-
dacht, brach ganz mit den Russen, deren Verfahrungsart
er übersah, schloss seinen Frieden mit den Türken, und
zog sich in einen beträchtlichen Distrikt Serbiens zurück.
Hier herrscht er bis jetzt ganz unumschränkt, liefert aber
gewissenhaft seine Beutel ab, so wie er auch seine Unter-
thanen dazu anhält ihren türkischen Herrn (denn in Serbien
darf kein Christ Güter besitzen, die Einwohner leben nur
als Mitteldinger zwischen Pächtern und Fröhnern dort)
ihren Zins zu entrichten. Aber er lässt keinen Türken in
seinen Bezirk. Will ein Kapidschipascha, und war er von
Konstantinopel gesandt, über die Gränze, so wird er sogleich
strangulirt, und der Kopf mit dem Bedeuten dem Sultan
überschickt »der Getödtete habe Unruhe stiften, und dem
Interesse der hohen Pforte entgegen wirken wollen«. Nur
auf diese Weise, hör' ich, bewahrt er das eigne Leben,
das, sobald er seinen Bezirk verlässt, äusserst gefährdet
ist. Der Pascha von Belgrad sucht ihn vergebens einmal
dorthin zu locken, um ihm dann das Garaus zu machen.
Klug genug ist er also, aber zum Beschützer der Wissen-
schaften, oder wie ihn sonst Hr. Grimm nennt, scheint er
sich wenig zu quahfiziren. Erst im 40 oder 50sten Jahre
lernte er von Wuk, zugleich mit seiner Tochter lesen und
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 55
schreiben. — Die Sitte des Abendlands ist ihm nicht fremd,
aber er verachtet oder vermeidet sie aus PoHtik. Wuk
fragte ihn einst, warum er auf so schlechtem Geschirr und
mit den Fingern ässe, da er doch, glaub ich, in Wien andre
Gebräuche gern mitgemacht. Milosch lächelte, entfernte
die übrigen, und liess von einem treuen Diener aus einem
Nebenhause einen ganzen Kasten voll silberner Geräth-
schaften,, Messer, Gabeln etc. bringen. Trotz der Unab-
hängigkeit welche er zu behaupten scheint, getraute er
sich doch nicht diese Reichthümer sehn zu lassen, aus
Furcht, sie möchten den Türken kund werden.
Aber ich scheue mich. Hochverehrtester! Sie mit einem
noch längern Briefe zu behelligen. In acht bis vierzehn
Tagen wird ein kurzer Aufenthalt in Weimar mir vielleicht
wieder die Ehre verschaffen, mich Ihnen persönlich zu em-
pfehlen, wenn nicht etwa die Zeitungen Recht haben, wenn
sie melden, der Herbst werde Sie eine Zeitlang unsrer
Gegend entführen. Mit unumschränkter Bewundrung und
Ergebenheit Ihre innigste
Verehrerin
Therese v. Jakob.
12.
Wie gütig. Hochverehrtester! haben Sie mir gezeigt,
dass Sie auch der Entfernten wohlwollend gedacht haben !
In jeder Beziehung muss mir Ihr Geschenk werth und lieb,
in dieser muss es mir unschätzbar seyn ! Sicherlich bedarf es
indessen für mich keines sichtUchen Errinrungspfandes jener
Stunden. Uebt doch die einmal empfundne Gegenwart des
Genius auf einen empfänglichen Sinn einen dauernden
Einfluss aus ! Manches Wort spinnt sich in stiller Weile
fort, und bleibt so in seinen Wirkungen unvergesslich.
Wie klar ich diess empfinde, nur mit Verworrenheit könnt'
ich es an dieser Stelle aussprechen.
Die Sprache der altböhmischen Lieder ist mir nicht
ganz verständlich; noch mehr scheint mir das Neuböhmische
von den heyden slavischen Sprachen, die ich nothdürftig
verstehe, abzuweichen. Eine Vergleichung dieser höchst
merkwürdigen alten Gedichte, mit den ihnen verwandten,
56 Neue Mittheilungek.
und doch wiederum so verschiednen, ist mir äusserst
interessant gewesen. Frülier schon hätte ich mir die Freude
gewährt Ihnen zu danken, wenn ich nicht Ihnen zugleich
das Resultat meiner Verhandlungen mit Cotta melden
wollen. Dieser erklärte sich sogleich im Allgemeinen bereit
zu dem Verlag des Werkchens; meine Bedingungen aber
haben ihm späterhin missfallen. Ganz unerfahren in diesen
Dingen, hatte ich sie lediglich dem Gutachten Sachver-
ständiger anheim gestellt, ohne mir einmal eine Stimme
dabey zu erlauben. Da es mir nun in meinen Verhältnissen
nicht auf einige Louisd'or mehr oder weniger ankommen
kann, so ist es mir leid dass sich auf diese Weise die
Sache wieder zerschlagen hat.
Unterdess beschäftige ich mich mit der Uebersetzung
der »Hochzeit des Maxim Zernojewitsch«. Ich freue mich
recht, dass Ihnen, Hochverehrtester, bis jetzt nur die Com-
position des Ganzen bekannt ist, und dass es mir übrig
geblieben, es Ihnen in seinen details mitzutheilen, die mit-
unter von unnachahmlicher Schönheit sind. Wie charak-
teristisch ist z. B. folgende Stelle für den wilden Muth,
und das Zusammenhalten der Montenegriner; der (Älteste,)
Führer spricht zum Vater des Bräutigams:
Wenn auf Deinem Feste mich ein Leid trifft,
Seys nun dass ich falle^ oder Wunden
Mich auf dieser Hochzeit niederwerfen;
Schreck und Wehe würde Deiner harren.
Denn Du weisst, die Knaben, die ich führe,
Montenegro's wilde Söhne sind sie !
Eijies Stammes, Air für Einen stehend !
Und fünfhundert folgen meinen Fahnen!
Wo ich Weh ruf, rufen Alle Wehe!
Wo ich falle, werden Alle fallen!
Auf ähnlich ausdrucksvolle Weise ist das Bezeichnende
mehrerer andern albanischen Stämme ausgesprochen ; so
vergleicht Ivan Zernojewitsch die \'enetianer mit seinen
•eignen nächsten Stammverwandten, den Podgoritzanern ;
Briefwechsel zwischen Goethe und Therhse v. Jakob. 57
nachdem er die prächtige Kleidung dieser letztern beschrieben,
fügt' er hinzu »alles indessen besitzen die Lateiner auch:
Silber wissen sie mit Kunst zu schmieden,
Gold und Silber, beydes gleich vortrefflich,
Scharlachkleider künstlich anzufert'gen,
Doch das Höchst' ist, was sie nicht besitzen:
Solche fürstlichstolze Angesichter,
Solche kühn und frohen Heldenaugen,
Als die Söhne Podgoritza's haben!« etc.
Etwa in vierzehn Tagen denk ich Ihnen das Ganze
darlegen zu können.
Mein Vater empfiehlt sich gehorsamst Ihrem gütigen
Andenken und ich verharre mit der vollkommensten Ver-
ehrung und Bewundrung
Ihre ergebenste
Halle, den 28 Oktober Therese v. Jakob.
1824.
13-
Indem ich, Hochverehrtester! Ihnen diese letzten Blätter
zur gütigen Ansicht überreiche, wünsche ich herzlichst,
Sie möchten mir und dem Theil, der mir davon angehört,
die nemliche Nachsicht angedeihen lassen, deren Sie meine
frühern Sendungen würdigten. Manches Einzelne, Xatio-
nelles und Schönes, hat bey der Uebertragung verloren gehen
müssen — aber auch bey den kleinsten Abweichungen hab'
ich den Charakter des Ganzen im Auge zu behalten gestrebt.
Das Werkchen wird nun Ostern oder noch früher in
der Rengerschen Buchhandlung erscheinen. Ich habe dabev,
da sie hier im Orte ist, den Vortheil die letzte Revision
selbst übernehmen zu können. Ich müsste sonst fürchten,
dass mir die vielen slavischen Namen, fremdartigen Wörter
arg entstellt werden möchten. Das Manuscript, das zu
einer Stärke angewachsen ist, welche einen anständigen
Band weit überschreitet, denk' ich bedeutend zu beschränken,
und zu verkleinern, und das Uebrigbleibende entweder der
Vergessenheit zu widmen, oder der Zukunft aufzusparen,
wie es sich fügen will. Mich dünkt aber, das grosse, hier
58 Neue Mittheiluxgen'.
beykommende Gedicht darf bey dem ersten Erscheinen
auf keine Weise fehlen. Wie glücklich würde es mich
machen, wenn Sie mir diess letztre mit einigen Bemerkungen
geschmückt, zurücksendeten ! Sie versprachen mir diess
in Rücksicht auf das Ganze, wenn ich es Ihnen in voll-
ständig geordneter Abschrift zuletzt noch einmal zusendete.
So wichtig mir diess war, so hab' ich doch meinem Verleger
kein Wort von diesem gütigen Versprechen gesagt, um
nicht, ihm Genüge zu leisten, Sie, Verehrtester ! drängen
zu müssen, und Ihnen lästig zu fallen, wenn vielleicht zur
bestimmten Zeit die Sache Ihnen unbequem wäre, und Sie
Sich anders gesonnen fühlten. Ich werde daher, sobald
ich mein Manuscript von Wien zurückerhalte, nicht ohne
vorherige Anfrage handeln.
Ich habe nicht den Muth den Innhalt meiner Briefe
über einen andern Gegenstand auszudehnen, als den welchem
ich einzig die Freude dieser Correspondenz und den gütigen
Antheil verdanke, dessen Sie meine Bestrebungen und
meine Person gewürdigt. Je mehr sich daher die Sache
zum Schlüsse neigt, je lebhafter fühl' ich dass mir diese
Blätter nicht mehr angehören, indem ich, sie dem Publikum
überantwortend, sie gleichsam zu einem gemeinschaftlichen
Besitz mache; und ich kann nicht ohne herzliche Wehmuth
mich der Betrachtung überlassen, wie durch diesen Schritt
mir jede äussre Beziehung zu Ihnen, den ich seit meiner
frühsten Jugend aus allen Kräften der Seele verehre, ab-
geschnitten wird.
Mit innigstempfundner Ergebenheit
Ihre herzlichste
Verehrerin
Halle, d. 24 Nov. Therese v. Jakob.
1824.
14.
Mit vielem abermaligen Dank sende das grosse Ge
dicht zurück; die Uebersetsung ist sehr glücklich gerathen,
sie liest sich gut und glatt und überliefert die wichtigen
Ereignisse ganz ohne Anstoss. Von der Trefflichkeit des
Gedichts brauch ich nichts zu sagen; es ist einzig und
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 59
herrlich und enthält wie jedes wahre Gedicht die ganze "^
Poesie.
Sollt ich etwas wünschen so war es dass Sie beym
Abdruck die Nahmen auch mit deutschen Lettern abdrucken
liessen ; auch dass Sie alle Noten, so klein sie auch seyen,
ans Ende brächten, damit das Auge ganz rein auf dem
reinen Text verweile.
Erhalten Sie die Hauptabschrift von Wien zurück sa
zeigen Sie mir solches gefälligst an, es wird sich immer
so viel Zeit finden um Sie fernerhin auf diesem Wege
gern begleiten zu können.^
Hiebey muss ich bemerken, dass im nächsten Stück
V. K. u. A. ein kurzer Aufsatz zur Empfehlung der ser-
bischen Lieder sich finden und wahrscheinlich Ostern aus-
gegeben wird.
Leben Sie recht wohl, empfehlen Sie mich bestens
Ihrem Hrn. Vater.
Weimar d. 4. Decbr.
1824.
15.
Ihrer Auff'odrung gemäss, melde ich Ihnen Hochver-
ehrtester! dass mein Manuscript bereits seit einigen Wochen
wieder in meinen Händen ist, und zum Drucke bereit
liegt. Es hängt nun von Ihrer Entscheidung ab, ob der-
selbe noch verzögert werden solle : doch wag' ich es kaum
noch zu hoff'en, da Sie Ihre Ansichten des Gegenstandes,,
die für uns Alle, und besonders für mich von der höchsten
Bedeutung sind, schon in einem eignen Aufsatze nieder-
gelegt haben, der wahrscheinUch erst später erscheinen
wird, als das Büchlein selbst. Und so mög' es denn seinem
Schicksal entgegen gehn !
Die Notizen der gelehrten Slaven, welche die Lieder
in Wien durchgesehn, habe ich so gut wie möglich be-
nutzt. Doch weiss ich ihre Ansichten nicht recht mit den
meinen zu vereinbaren. Sie halten so fest an ihren Sprach-
schätzen, dass sie mir keine Verändrung der Wendung,
' »ganze« eigenhändig über der Zeile.
^ Eigenhändig geändert aus »Wege zu begleiten«.
<5o Neue Mittheilungek.
auch nicht die kleinste, keine Zusammenziehung, kurz
nicht die mindeste Uebersetzerfreiheit gestatten wollen.
Ich glaube Wunder wie treu, gewesen zu seyn, aber ihnen
bin ich immer noch nicht treu genug gewesen, weil ich
unsre Sprache nicht weniger respectirt habe, wie die ihrige.
Sonst haben sie mich, gütig und gefällig genug, noch mit
einem ganzen Paket, Notizen, Erklärungen u. s. w. ver-
sehen, so dass ich Stoff zu einem ganzen zweyten Bande
vorräthig hätte.
Mit unumschränktester Bewundrung und Hochachtung
Ihre Verehrerin
Halle, d. 12. Dez. Therese v. Jakob.
1824.
16.
Sehr viel Vergnügen macht mirs, meine Wertheste,
dass Ihre Handschrift sobald zurückgekommen, und Ihnen
manche Aufklärung gebracht hat; lassen Sie mit dem Druck
gleich anfangen und beharren auf dem guten Wege den
Deutschen klar und angenehm zu seyn. Ein fremder Zu-
stand wird ohnehin so leicht nicht gefasst, warum wollte
man es dem Leser durch Spracheigenheiten noch erschweren.
Glück auf! daher zum frohen Unternehmen.
Was ich allenfalls zu sagen habe tritt wahrscheinlich
zu Jubilate auch mit ans Licht und so wird ja treue Be-
mühung und wechselseitiges Wohlwollen auch vom Glück
begünstigt werden.
Ihrem Hr. Vater mich angelegentlichst empfehlend und
das Beste wünschend.
Weimar d. 15. Decbr. 1824.
17-
Sie haben. Hochverehrtester! mich durch das schöne
Geschenk Ihrer Güte unbeschreiblich erfreut und überrascht,
denn es kam mir gar nicht in den Sinn dass Sie an mich
denken sollten, ohne dass ich Sie eben an mich erinnert
hätte. Der Gedanke, dass, wer an die Huldigung der ganzen
Welt gewöhnt ist, keinen Werth legen kann, auf die V'er-
chrung eines einzelnen unbedeutenden Mädchen, hat mich
immer gegen Sie, so in dem schriftlichen als mündlichen
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 6l
Ausdruck meiner Gefühle, äusserst schüchtern gemacht, und
wird mich auch mehr oder weniger so erhalten, wenn auch
nach und nach die Gewogenheit, welche Sie so gütig sind,
mir manchmal zu zeigen, mich zutraulicher und unbefangner
macht. Wenn Sie, Hochverehrtester, uns in Erzählung und
Lied nach und nach das ganze menschliche Leben, in seinen
verschiedensten Gemüthslagen und Zuständen vorführten, —
wie oft sind mir Faust und die Lieder eine weltliche Bibel
gewesen ! wie oft, in Stunden der Noth und innern nur
halb verstandnen Angst, hab' ich sie aufgeschlagen, und
ein Wort draus genommen, was meine eignen dunkelsten
Gefühle aufklärend, sie zur Ruhe sprach ! — so ist das
Verhältniss zu einem superioren und doch so ganz der
Menschheit angehörenden Geiste, mit seinem wunderbaren
Gemisch von erhebenden und beengenden Empfindungen,
da es Ihnen stets hat fremd bleiben müssen, das einzige,
w^orüber uns die Bilder eines so reichen und vielgestalteten
Lebens keinen Aufschluss und keine Deutung geben. Und
so such' ich nun den Ausdruck dafür vergeblich.
Ich weiss nicht, ob ich bey meinem letzten Aufenthalt
in Weimar des Serben Simeon Milutinowitsch aus Sarajewo
gedacht, der sich seit einiger Zeit in Leipzig aufhält? er
hat an der Seite des schwarzen Georgs gefochten, und
weiss manche interessante Mittheilung zu machen. Die
Scheu, dass vielleicht bereits er selbst, oder auch Andre,
Sie von seiner Person, und von seinen Verhältnissen zur
jungen serbischen Litteratur, in welcher noch Alles merk-
würdig und bedeutungsvoll ist, unterrichtet haben möchten,
hält mich ab, hier mehr davon zu erzählen. Wunderbar
genug nimmt sich es immer aus, einen Mann mit einem
so tüchtigen Schnurrbart und von so echt orientalisch-
martialischem Ansehn, als Grammatiker auftreten zu sehen !
Meinem Danke, Hochverehrtester! füge ich noch, die
vielleicht überflüssige Frage hinzu. Ich darf wohl voraus-
setzen, dass Ihnen aus allen Weltgegenden Merkwürdiges
und Beachtenswerthes zugesendet werde, doch wäre es
immer möglich, dass das Stück vom North American review
welches den Aufsatz: the life and genius of Goethe ent-
hält, zufällig noch nicht in Ihren Händen wäre. Es sind
■62 Neue Mittheilungex.
einige Uebersetzungen von Liedern darin, wie ich sie noch
•nie so trefflich gelesen habe. Entschuldigen Sie gütigst
mit meinem Eifer Ihnen zu dienen, wenn die Anfrage
unnütz war.
Mein Vater empfiehlt sich ergebenst Ihrem geneigten
Andenken. Mit unumschränkter Bewundrung und dem
innigsten Danke
die wärmste
Ihrer Verehrerinnen
Halle, d. 13. Dezember Therese v. Jakob.
1826.
Goethes Briefwechsel mit Therese Albertine Louise von
Jakob tritt, in sich geschlossen, nunmehr aus dem Goethe-
und Schiller-Archiv vor die Oeffentlichkeit. Das Hauptwerk
der Schriftstellerin, ihre »Volkslieder der Serben, metrisch über-
setzt und historisch eingeleitet von Talvj. Halle, in der
Rengerschen Buchhandlung 1825« (zweite Lieferung 1826),
steht im Mittelpunkt; es ist Goethe in einer poetischen Zu-
eignung gewidmet ; das Pseudonym Talvj ist aus den An-
fangsbuchstaben des vollen Namens gebildet.
Theresens Briefe sind in einem Fascikel mit der Auf-
schrift „zu den serbischen Liedern gehörige Correspondenz
1824" erhalten. Die Concepte von Goethes Antworten sind
zum Theil beigeheftet, zum Theil in den Quartalheften vor-
handen. Die Concepte sind von Johns Hand niedergeschrieben,
von Goethe selbst durchgegangen; zwei Briefe, No. 4 und 6,
waren inhaltlich aus Kanzler Müllers Archiv bekannt ge-
worden (Strehlke I 305). Bernhard Sitphan hatte den Text
der Briefe zur Herausgabe hergerichtet, und die textkritischen
Noten zu den Goethebriefen (ausser zu No. 2. 4. 6.) angefügt.
Ich habe die gesammten Serbica des Archivs an Ort und
Stelle einsehen dürfen.
Therese von Jakob wurde am 26. Januar 1797 geboren.
Ihr Vater war Professor der Staatswissenschaften in Halle
und mit Goethe bekannt (Tag- und Jahreshefte 1803 bei
Hempel 27, 89; und Weimarer Ausgabe III 3, 73). Er wich
1S06 vor der Napoleonischen Herrschaft nach Russland und
lehrte in Charkow und Petersburg. Therese gewann ein
natürliches Verhältniss zur russischen Sprache, Cultur und
Literatur. Sie kehrte 1816 mit dem Vater nach Halle zu-
rück und begann alsbald ihre schriftstellerische Wirksamkeit.
Die Theilnahme an der serbischen Volkspoesie war damals
im Aufblühen begriffen. Der Serbe Wuk Stephanowitsch
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 63
Karadschitsch, der sich die Sammlung seiner heimatlichen Volks-
gesänge zur Lebensaufgabe gemacht hatte, begab sich im
Jahre 1823 von Wien nach Leipzig, um den Druck der neuen
Auflage seiner (zuerst 1814. 1815 erschienenen) Volkslieder
persönlich zu überwachen; die drei Bände kamen 1823. 1824
bei Breitkopf und Härtel heraus. Wuk besuchte den ihm
vom Wiener Congress her bekannten Jacob Grimm in Cassel
und machte, von ihm empfohlen, Goethe im October 1823
seine erste Aufwartung.' Er verkehrte auch bei dem Lin-
guisten Vater in Halle. ^ Wuk hat aber keineswegs Theresen
zum Uebersetzen seiner Lieder angeregt. Sie wurde erst,
wie ich einem ihrer ungedruckten Briefe an Jacob Grimm
entnehmen darf, durch Grimms öffentliche Empfehlung der
Wukischen Leistungen in den Göttingischen gelehrten An-
zeigen auf »dies neue, unerhellte Feld der Literatur« ge-
führt. »Denn obgleich Wuk (schreibt sie weiter) in meiner
unmittelbaren Nähe lebte, hatte ich doch bis dahin sein Da-
seyn und sein Treiben, mit andern Dingen beschäftigt, fast
ganz ignoriert .... er war leider schon nicht mehr in Halle,
als ich die Gedichte zum erstenmal sah, und somit den ersten
serbischen Buchstaben«. Sie fing an, einzelne Lieder aus
Wuks Sammlung zu übersetzen, und fasste sich ein Herz,
Proben davon an Goethe zu senden. Dies der Anlass ihres
ersten Briefes vom 12. April 1824.
No. I. Der »Vermittelnde« hätte Wuk sein können.
Er war, nach dem Tagebuch, am 15. Februar 1824 wiederum
bei Goethe gewesen und hatte die beiden ersten Bände seiner
serbischen Lieder, die nur zufällig nach dem dritten erschienen
waren, überreicht. Therese scheint das gewusst zu haben. —
Von der Einlage des Briefes sind ö'/-^/ Stücke vorhanden, sämmt-
lich von der Hand der Talvj (wie sie hinfort der Kürze halber
genannt sei). Die beiden Marko -Lieder stehen nicht in
Tal vjs Buche; eine kurze Inhaltsangabe genüge, i) »Marko's
und der Wila Geschwisterbund« : Der Kraljewitsche Marko
reitet mit dem Woiwoden Milosch über's schöne Waldgebürge
Mirotsch. Marko ist müde ; er bittet seinen Gefährten, ihn
in den Schlaf zu singen. Ob des herrlichen Gesanges zürnt
die Wila, die zauberische Bergesfee. Sie wirft, voll Neid,
dem Sänger einen Wurfspiess in die Kehle, einen in das
Heldenherz. Milosch ruft todeswund den Marko. Der holt auf
seinem guten Rosse Scharatz die Wila ein. Sie erkauft ihr
Leben durch das Versprechen, Milosch' Wunden mit Kräutern
' Vgl. G.-J. IX 20. Die ebenda S. 84 geäusserten Zweifel sind
aufzugeben ; die Thatsache geht auch aus einem mir vorliegenden un-
gedruckten Briefe Goethes an Jacob Grimm hervor.
^ Vater nennt Wuk in Jacob Grimms serbischer Grammatik
S. L\' Anm. seinen »Freund und Hauso^enossen«.
64 Neue Mittheilungen'.
zu heilen. Ein »Geschwisterbund« umschHesst von jetzt den
Marko und die Wila. 2) »Der Bundesschwester Beystand« :
Marko reitet dürstend durch den Wald. Wie er sich und
Scharatz in den Fluthen eines Sees tränkt, stört er die
Furtenwila und erregt ihren Zorn. Sie setzt ihm nach; er
wird jedoch durch den Beistand seiner Bundesschwester, der
Bergwila, vom Verderben errettet. Das dritte Stück : »Das
Mädchen vom Amselfelde«, kehrt fast unverändert in Talvjs
Buche (I 261) wieder. Die »weiblichen Lieder« waren im
ersten Bande der Wukischen Sammlung enthalten.
No. 2. Goethes Tagebuch hat unter dem 25. April 1824
die Eintragung : An Fräulein v. Jakob mit Serbischen Gedichten
nach Halle. Das Original von »Hajkunas Hochzeit« ist
Wuk wahrscheinlich in dem Goethe-Briefe vom 20. Decem-
ber 1823 mitgetheilt worden (Strehlke I 317): dies ist wohl
das Lied, »worin sich ein artiges Ereigniss hervorthut«.
Talvjs metrische Uebersetzung langte im folgenden Briefe an ;
das Blatt ist erhalten; die Druckgestalt (Talvj I 165) weicht
fast gar nicht ab.
No. 3. Mit den Schlussworten des Briefes halte man
zusammen, was Goethe in Kunst und Alterthum 1825. V 2, 57
(Hempel 29, 585) über Talvj sagt: »Sie übersetzte, ohne
äusseren Antrieb, aus innerer Neigung und Gutachten . . . .«
und in einem ungedruckten Briefe an Jacob Grimm (27. August
1824): »Die Fertigkeit und Ausdauer dieses talentvollen
Frauenzimmers sind zu bewundern«.
No, 4. Die Forderung, dass derartige Volkslieder »in
Masse« vor das Publikum treten müssten, wiederholt sich
in Goethes Aufsätzen zur serbischen Literatur; vgl. Hempel 29,
576. 590, an Zelter 6. Juni 1825.
No. 5. Der Aufsatz, zu dem sich Talvj hatte »bereden«
lassen, steht anonym mit der Chiffre 87 im Literarischen
Conversationsblatt No. 122, vom 26. Mai 1824, Talvj zeigt
die drei Bände der Wukischen Volksgesänge an und giebt
als Proben : Erkältetes Herz (Talvj I 60), Abschied (I 38),
Schalkhaftes Liebesgespräch (I 31); am Schlüsse, wie hier,
Betrachtungen über die Möglichkeit, die Gedichte historisch
einzuordnen, — Wuks »serbisch-deutsch-lateinisches Wörter-
buch« war 181 8 zu Wien erschienen.
Der für die Mitte des Juni angekündigte Besuch ist von
Talvj wahr gemacht worden. Goethe hat unter dem 18. Juni
im Tagebuch vermerkt: »Um 10 Uhr Hr. v. Jakob und
Tochter«. Die Uebersetzungen, welche Talvj überreichte,
werden diejenigen sein, welche noch, in einen Quartband mit
erbsgelben Schalen vereinigt, das Goethe-Archiv aufbewahrt.
Sämmtlich von schöner Copistenhand, mit eigenhändigen Zu-
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 65
Sätzen und Anmerkungen der Talvj (vgl. Brief 4, S. 37, und
S. 69*) ; wie man an den abgeschnittenen Buchstaben und
Wörtern sieht, erst nachträgUch zusammengebunden. Das
vorderste Blatt trägt die Aufschrift
Einige
Serbische Volksgesänge
aus der Sammlung
des
Herrn Wuk Stephanowitsch Karadzitsch.
Alle Lieder finden sich in Talvjs Buche wieder, meist
wenig verändert, zum Theil unter anderem Titel: Urosch
und die Merljawzen (Wuk II 10, Talvj I 175), Des Fürsten
Lasar Heyrath (W. II 8, T. II 184), Untergang der Helden
Serbiens (W. II 16, T. I 253), Familiengeschichte (W. I 404,
T. I 160), Die Araberin und der Königsohn Marko (W. II 26,
T. I 197), Der Tod des Königsohnes Marko (W. II 30, T.
I 240), Des Prinzen Mujo Krankheit (W. I 398, T. I 170),
Es kann nichts verborgen bleiben (W. I 219, T. I 51), Verein
im Tode (W. I 137, T. I 68), Abschied (W. I 291, T. I 38),
Glückliches Finden (W. I 224, T. I 47), Unerwartete Freude
(VV. I 122, T. II 63), Der Hirsch und die Waldfrau (W. I 158,
T. I 12), Des Mädchens Bitte (W. I 117, T. I 48), Bruder
Schwester Fremde (W. I 105, T. I 20), Erkältetes Herz
(W. I 118, T. I 60), Wünsche (W. I 222, T. I 22), Irdische
Denkmäler (W. I 293, T. I 56), Schalkhaftes Liebesgespräch
(W. I 282, T. I 31), Beschreibung einer Serbischen Schönheit
(W. I 221, T. I 5), Locke mich — ich komme (W. I 296,
T. I 35)-
No. 6. Beigehendes »Original und Uebersetzung verwahre
schon seit zehen Jahrena — es kann nur, wie auch aus Talvjs
Antwort hervorgeht, an den ersten Theil von Wuks früherer
Sammlung (18 14) gedacht werden. Man vergleiche auch bei
Hempel 29, 584: »Gleich damals (18 14) erhielt ich sie (die
serbischen Volkslieder, hundert an der Zahl) mit einer deutschen
Uebersetzung«. Jener Band iindet sich noch unter Goethes
Büchern ; vorn folgende handschriftliche Widmung Wuks :
»Dem Grössten Deutschen sendet nebst dem Original des
Klaggesangs von der edlen Frauen des Helden Hassan-Aga
auch die erste Lieferung Serbischer Volkslieder ein Slave«.
Es war damals üblich geworden, zu Gunsten der serbischen
Poesie auf Goethes »morlackischen« Klaggesang von der edlen
Frauen des Asan Aga hinzuweisen, der 1778 in Herders Volks-
liedern erschienen war. Die »Uebersetzung« ist im Archiv
gleichfalls vorhanden : eine starke Schicht Octavblätter, viel-
fach Spuren eingehender Beschäftigung an sich tragend; s. auch
zu No. 7. — Jacob Grimm hatte zwar alle Erscheinungen
Goet»jf.-Jahrblcii XII. 3
GG Neue Mittheilungen.
Wuks mit seiner Empfehlung begleitet. Wenn Goethe aber von
den »Bemühungen der Herren Grimm und Vater«, in dieser
Zusammenordnung, redet, so bezieht er sich ohne Zweifel auf
Grimms Verdeutschung von Wuks serbischer Grammatik, die
ihm Grimm mit einem Briefe vom 8. Mai 1824 übersandt
hatte (G.-J. IX 22). Jacob Grimm hatte sie mit einer (in
den Kl. Schriften 8, 96 wieder abgedruckten) Vorrede ver=
sehen, die Goethe seinem grossen serbischen Aufsatze zu
Grunde legte (Hempel 29, 584) ; von Professor Vater war
hinter der Vorrede eine prosaische Uebersicht des merk-
würdigsten und längsten Liedes, der Hochzeit des Maxim
Zernojewitsch, gegeben worden. Mit der artigen Wendung
über Talvjs Talent vergleiche man Hempel 29, 585. — Fauriels
Chants populaires erschienen das Jahr darauf (1825) in deutscher
Bearbeitung von Wilhelm Müller: links die neu griechischen
Originale, rechts die deutsche Uebersetzung. — Das beiliegende
Heft von Kunst und Alterthum war des fünften Bandes erstes
Heft ; darin S. 84 ff. »Der Tod des Kralewitsch Marko. Serbisch«,
von Wuk; Talvjs rhythmische Uebertragung in dem erbsgelben
Quartheft und in ihrem Buche (I 240).
No. 7. Der »gelehrte Krainer« war Bartholomäus von
Kopitar, Scriptor der k. k. Hofbibliothek in Wien. Von ihm
sind auch slavische Volkslieder gesammelt worden. Wuk hatte
durch ihn die Richtung auf die Volksliteratur erhalten. — »Das
kleine Gedichtchen, welches Goethe besonders bezeichnet
hatte«, ist das zierliche »Liebesgespräch« (Talvj I 46). An
das lö*"^ der zu No. 6 beschriebenen Octavblätter ist nämlich
ein Zettel geklebt, auf dem von Johns Hand und von Goethe
selbst unterzeichnet die Worte stehen: »Hiervon zunächst eine
rhythmische Uebersetzung wünschend«. Als Probe der wört-
lichen Uebersetzung stehe hier der Anfang:
Ranko und Miliza.
\\'ind trug Rose übers Feld
Auf des Ranko Zelt trug er sie
Wo Ranko mit Miliza war:
Ranko schreibt, und Miliza stickt;
Dem Ranko ging das weisse Papier aus,
und der Miliza das gebrannte Gold ....
Talvj überträgt folgendermassen:
Liebesgespräch.
Uebers Feld hin trug der Wind die Rose,
Trug sie nach dem Zelte hin des Ranko.
Ranko war darinnen und Militza,
Ranko schreibend, und Militza stickend.
Vollgeschrieben waren alle Blätter,
Alle das gebrannte Gold vernähet ;
Briefw^cüsel ZWISCHEN' Goethe un'd Therese v. Jakob. 67
Da sprach Ranko also zu Militza :
»Sage, liebe Seele, mir, Militza,
Sage mir, ist lieb Dir meine Seele,
Oder dünket hart Dich meine Rechte ?«
Aber ihm entgegnete Militza :
»Glaub' es, Du, mein Herz und meine Seele,
Theurer ist mir, Ranko, Deine Seele,
Als die Brüder, wären's alle Viere,
Weicher, Liebster, dünkt mich Deine Rechte,
Als vier Kissen, wären's auch die weichsten la
-Goethe bezeichnete (vgl. oben S. 45) als den besten Com-
«lentar das hohe Lied Salomonis 2, 6 : »Seine Linke liegt
unter meinem Haupt; und seine Rechte herzet mich«.' Hier-
mit steht im Zusammenhang eine Aeusserung von Goethe gegen
Eckermann (r8. Januar 1825): »(wir wollen) uns unseres kräf-
tigen Mädchens in Halle (d. i. der Talvj) freuen, die uns mit
männlichem Geiste in die serbische Welt einführt. Die Ge-
richte sind vortrefflich ! es sind einige darunter , die sich
dem hohen Lied an die Seite setzen lassen, und das will
etwas heissen« — nur in der Beziehung des Hohen Liedes
auf »einige« Gedichte vielleicht nicht richtig aufgefasst.
Werner von Haxthausen hatte 18 14 auf dem Wiener
Congress die neugriechischen Volkslieder liebgewonnen. Er
besuchte deswegen Goethe das Jahr darauf in Wiesbaden.
Es heisst darüber in den Tag- und Jahresheften (Hempel
27, 216): »(ich nahm) grossen Antheil an griechischen Liedern
neuerer Zeit, die in Original und Uebersetzung mitgetheilt
wurden, und die ich bald gedruckt zu sehen wünschte. Die
Herren von Natzmer und Haxthausen hatten diese schöne
Arbeit übernommen«. In Haxthausens Freundeskreise glaubte
man, dass Goethe die Vorrede schreiben werde (Jacob Grimm
an Tydeman, bei Reifferscheid S. 61). Aber trotzdem, dass
■Goethe noch 1823 in Kunst und Alterthum IV i, 168 (Hempel
29, 562) »den Freund, der ihm im Sommer 1815 zu Wies-
baden neugriechische Lieder im Original und glücklich über-
setzt vorlegte«, ersuchte, sich mit ihm über die Ausgabe zu
verständigen, wurde aus der Sache nichts. Jacob Grimm
moquiert sich ein wenig, in einem Briefe an seine west-
phälischen Freundinnen L. und A. von Haxthausen vom
28. März 1824, über Werners neugriechische Lieder, »die
•ohnehin nicht herauskommen« (Freundesbriefe von Wilhelm
und Jacob Grimm, bei Reifferscheid S. 92).
' Goethe hatte die Stelle 50 Jahre früher übertragen: »Seine
linke trägt mein Haupt seine rechte herzt mich« (von Loepers Briete
Goethes an Sophie etc. S. 129).
68 Xeue Mittheilungen.
No. 8. »Einige Bemerkungen« gehören noch zu Goethes
Briefe vom 2. August 1824. Die Entführungsgeschichte der
unglückseligen Mohrin ist der Inhalt des Liedes »Die Araberin
und der Königsohn Marko«, in dem erbsgelben Quarthefte.
Im Druck heisst es »Des Mohrenkönigs Tochter« ; Marko
entsetzt sich so sehr über das schwarze Mädchen mit den
weissen Zähnen, dass er den beschlagnen Säbel vorriss —
»Und sie hieb in ihren seid(e)nen Gürtel«.
Weshalb Talvj nicht in Goethes Sinne änderte, ergiebt sich
aus dem nächsten Briefe, Ueber das Gedicht vergleiche man
auch Goethes Entwurf »Volkslieder der Serben, übersetzt von
Fräulein von Jakob« (Hempel 29, 588).
No. 10. Betreffs der »motivierten Empfehlung« sehe
man, was zu No. 15 gesagt ist. — Wegen der beiden Fragen
sei auf den folgenden Brief und die Erläuterungen dazu ver-
wiesen. — Wie Goethes Tagebuch bestätigt, folgte mit diesem
Briefe Talvjs Manuscript zurück.
Das Gedicht, welches »das Verhältniss der Türken und
Christen klar und lieblich ausspricht«, hat sich sowohl in
Wuks wörtlicher als auch in Talvjs metrischer Uebersetzung
(s. Brief 11) erhalten. Warum dergleichen Lieder in Talvjs
Sammlung nicht aufgenommen werden sollten, wusste Goethe
wohl aus mündlicher Mittheilung. Wir werden darüber durch
Talvjs gewandte Schlussbemerkung in der Vorrede zum zweiten
Theile ihres Buches belehrt : »Eine vierte Klasse (der serbischen
Lieder) gehört zu einer gewissen frivol-schalkhaften Gattung,
an der es in keiner Sprache gebricht : derbe Scherze, leicht-
fertige Liebe, frech entschleierte Wünsche — und wenn es
vielleicht auch in meinem Vaterlande denselben an Freunden
nicht fehlen dürfte, so begreift man doch leicht, dass ich zu
deren Uebertragung weder Beruf noch die mindeste Fähigkeit
fühlte«. Goethe Hess das Stück, das Zartgefühl der Talvj
schonend, ungedruckt liegen. Der poetische Gehalt recht-
fertigt jetzt noch die Veröffentlichung. Zunächst von Wuks
Uebersetzung eine Probe ; das Blatt ist von Copistenhand
geschrieben, von Wuk selbst durchgesehen.
Hajkuna Atlagitsch und Johann Jungsei.
Es spazierte Hajkuna Atlagitsch;
Auf der Hajkuna wunderschöne Kleidung :
Ein Kopf, sieben Perischani, (Kopfschmuck)
Ein paar Ohren, zwei Ohrgehänge,
Ein Hals, drei feine HalsschmUcke,
Ein paar Schultern, ' drei gelbe Röcke,
Manuscript: Eine p Schulter.
Briki-wechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 69
Ein paar Hände, drei Armringe,
Ein Herz, drei goldene Gürtel :
Auf den Füssen bunte' Hosen,
Wie die Fatalen^ geschmückt sind!
Bis an die Knie ^^'ölfe und Wau Wau,
Von den Knien kleine Eichhörnchen,
Und neben ihnen lauter Heldenschnurbärte,
In der Mitte des Pascha Delibascha,
Um ihn dreissig Delien ;
Auf dem Hosenbande zwei Goldschmiede :
Einer schmiedet, der Andere vergoldet.
Spaziert Junge ' den neuen Markt hinab
Vor den Gewölben des Johann Jungsei ....
Dagegen Talvjs Uebertragung :
Hajkuna Atlagitsch und Junggesell
Johannes.
Sieh, Hajkuna Atlagitsch, die Jungfrau,
Wie sie geht in wundersamem Anzug !
Siebenfach umwunden ist das Haupt ihr.
In den Ohren trägt sie Goldgehänge,
Um den Hals drey feingeringte Ketten :
An den Armen auch dreyfache Spangen,
Unterm Busen drey echtgoldne Gürtel,
Auf den Schultern gelbe Oberkleider,
An den Füssen bunte Unterkleider,
Wie so schelmisch ausgeputzt sind diese !
Bis ans Knie sind Füchschen drauf und Lüchschen,*)
Vom Knie an, ganz kleine Eichhornweibchen:
Dicht daneben lauter Heldenbärtchen,
Von 'nem Leibwachtpascha, in dem Zwickel,
Drum herum, von dreissig Leibsoldaten.
Auf dem Tragband zween Goldschmiedkünstler,
Der vergoldet, aber jener schmiedet.
So geht sie den neuen Markt hinunter,
*) im Original : Wölfe und Wauwau. Dem Sänger, der es offenbar
darauf anlegt, zu lachen zu machen, scheint es hier nur auf den
komischen Reim in der Mitte wiit^i und baut-i angekommen zu seyn ;
darum wählte er jenes läppische Wort. Der Eindruck, den obiger Vers
im Deutschen macht, ist wenigstens dem des serbischen ähnlicher als
wenn ich es wörtlich übersetzen wollte. Ob die wunderlichen Ver-
zierungen gestickt oder wie sie sonst angebracht sind, geht aus dem
Liede nicht hervor. Hr. Wuk scheint erstres vorauszusetzen, darum
übersetzt er himt, gradezu hunfgestickt. (Talvjs Bemerkung.)
' Durch Streichung hergestellt aus »buntgestickte«.
^ Zuerst »die fatalen Hosen«.
' Von Goethe mit Blei hergestellt »Spaziert Sie die Junge«.
Neue Mittheilungen.
Vor des Junggesell Johannes Laden.
»Helf Dir Gott, mein Junggesell Johannes !« —
))Ey, Hajkuna Atlagitsch ! — Dein Wohlseyn !
Mögst gesund das neue Kleid zerreissen !
Aber mir erbitt' ich meine Gabe !« — *)
Ihm entgegnete das Türkenmädchen :
Ey, Johannes, soll Dich Gott bewahren !
Was gab' ich Dir wohl für eine Gabe?
Gab' ich Dir ein schön gesticktes TUchlein,
Wärs doch nicht für Dich die rechte Gabe.
Gab' ich Dir 'nen feinen Unteranzug,**)
Wieder wärs für Dich doch nicht das rechte !
Gab' ich Dir 'nen Wink nach meiner Kammer,
Wirst mir. Loser ! dort nicht Frieden halten.
Allerhand muthwill'ge Streiche treiben !(( —
Ihr erwiederte der Knab' Johannes :
»Hör, Hajkuna, lass darauf uns wetten !
LTm Dein Halsband und um meinen SchimmeL
Sag mir nur, wo wir zusammen kommen ?
Ob in Deinem, oder meinem Hause ?
Oder ob in Beg Atlagitschs Garten?
Dass wir eine Nacht zusammen nächt'gen,
Wer zuerst muthwillig wird von beyden«. —
Flüsternd drauf versetzet Hajkuna :
»Wohl, so seys! — und höre Knab Johannes!
Abends, wenn die dunkle Nacht herbey kommt.
Schleich Dich in den Garten meines Vaters,
Unter Beg Atlagitschs Pomeranzen.
Harre meiner bey den goldnen Bäumen !« —
Und das Mädchen gieng nach ihrem Hause^
Sinnend sass der Knab in seinem Laden,
Sinnend ob des Türkenmädchens Worte:
»Ob sie kommen werd' am stillen Abend,
Oder an die Türken ihn verrathen ?«
Unterdessen rückt die dunkle Nacht an,
In den grünen Garten geht Johannes,
Unter Beg Atlagitschs Pomeranzen.
Lang nicht harrt er bey den goldnen Bäumen,
Horch ! da rauscht es durch den grünen Garten l
Durch die Büsche schimmern gelbe Kleider,
*) nach einem türkischen, scherzhaften Brauche, erhalten die, welche
einen Netigekleldeten, ah einen solchen, begrüssen, eine kleine Gabe.
**) boschtschaluk, ein Geschenk, aus den untern Kleidungsstücken
bestehend. Ich weiss es auf keine andre Art zu übersetzen.
(Beides Bemerkungen von Talvj.)
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 71
Klingeln hört er feingeringte Ketten,
Rascheln LederstrUmpfchen und Pantoffeln.
Und er denkt : das Mädchen bringt die Türken !
Eilig will er fliehen durchs Gesträuche,
Doch es giebt sich kund das Türkenmädchen :
»Flüchtling ! ruft sie, mög der Fuss Dir brechen !
Weisst Du nicht mehr, was wir heut gesprochen?«
Stehen bleibt Johannes, und ihm nahend.
Nimmt die Türkin bey der weissen Hand ihn.
Führt hinauf ihn in den obern Erker,
Wo das weiche Lager ihrer harret.
Wie ein Lamm, unschuldig, schlief der Knab' ein.
Doch das lose Mädchen kann nicht schlafen,
Dreht sich um auf ihrem weichen Lager,
Giebt ins Antlitz einen Schlag dem Knaben :
»O, Johannes ! schlaf Du und kein Ende !
Thut Dirs etwa leid um Deinen Schimmel ?
Ey, es soll ihn Dir ein Türke reiten !
Räuber meinen Halsschmuck mir vertrinken!« —
Als der Knab Johannes diess vernommen.
In den Arm nahm er das Türkenmädchen,
Küsst die Wange dreymal ihr und viermal.
Zählt' es Einer, war' es wohl noch mehrmal !
Also schlummerten die beyden Kinder.
Als der Knab Johannes jetzt erwachte.
Schon beschien den schlanken Thurm die Sonne,
Da erschrocken rief er laut die Worte :
»Auf o Mädchen ! schläfst Du Todesschlummer !
Schon ins Fenster scheinet hell die Sonne,
Sterben muss ich von der Türken Händen!« —
Doch das schöne Türkenmädchen sagte :
»Fürchte nichts, o lieber Knab Johannes!
Wohl ein ganzes Jahr mit seinen Tagen
Könnt' ich Dich vor aller Welt verbergen,
Hier in unsrem weissen Haus, Johannes,
Dass es Vater nicht noch Mutter wüsste«. —
Und sie sprang auf ihre leichten Füsse,
Oeffnete die Truhe ihrer Betten,
Drin mit weichen Kissen ihn bedeckend.
All den Tag schlief in der Truh Johannes,
Bis die dunkle Nacht von Neuem nahte.
Nun versorgte Vater sie und Mutter,
Stieg hinauf dann nach dem obern Erker,
Nahm aus all den Kissen den Johannes,
Ihn mit prächt'gem Abendmal bewirthend.
Trug sodann viel gelbes Gold zusammen.
Stieg hinunter nach dem Erdgeschosse,
/-^
Neue Mittheilungek.
Ihres Vaters Braunen aufzuzäumen.
Doch Johannes gieng nach seinem Thurme,
Sattelte in seinem Stall den Schimmel.
Nahm an Gelde zu sich was er hatte.
Drauf, sich auf die guten Rosse schwingend,
Flohn sie nach dem ebenen Kotari.
Als des Morgens nun der Morgen anbrach.
Sah des Beg Atlagitsch Ehgemahlin,
Dass im Thurm das Mädchen nicht daheim war ;
Dass im Schatze vieles Gold auch fehle.
Und der Braune aus dem Erdgeschosse.
Eilig, einen Brief auf ihren Knieen
Schrieb sie wieder, ihn der Tochter sendend :
»Was, o Tochter ! dass Dirs Gott vergelte I
Was verbrennst Du Deines Vaters Barthaar ?
Was verschwärzest Du der Mutter Antlitz?«
Doch Hajkuna schrieb entgegnend dieses:
»Sprich nicht thöricht, liebe alte Mutter!
Wüsstest Du, o meine alte Mutter,
' Wie so stürmisch sind der Christen Küsse,
Meinen Vater liessest Du noch heute.
Freitest, noch als Greisin, einen Christen!« —
Zu Goethes Plan 7'oih 2. September 1824. Dieser Plan
ist der Gewinn eingehender Beschäftigung mit den serbischen
Liedern. Goethe arbeitete schon am 27. August an der »vor-
läufigen motivirten Empfehlung« ; das Tagebuch hat den
Vermerk : »An dem Aufsatz über serbische Lieder diktirt,
und die Betrachtung hierüber fortgesetzt«. Den 30. August
traf Talvjs Manuscript-Sendung ein; Tagebuch vom folgenden
Tage: »Die Sammlung serbischer Lieder durchgelesen und
durchgedacht .... An den serbischen Liedern fortgefahren«.
I. September: »Gestrige Betrachtungen wieder aufgenommen.
Die Lieder schematisirt, und die Abtheilungen diktirt. Ferner
den Inhalt der Liebeslieder ausgezogen«. 2. September:
»Fuhr fort an der Betrachtung serbischer Lieder. Mundirt
den Vorschlag zur Ordnung der Gedichte in duplo«. Die
letzte Bemerkung erklärt auch, wie es kommt, dass der in
einem Exemplar zurückbehaltene Plan von Goethe selbst
durchgesehen und unterschrieben ist.
Talvj Hess ihren ursprünglichen, bloss chronologisch an-
gelegten Entwurf fallen und legte Goethes »ohne Zweifel
viel geistreichere« Anordnung dem ersten Theile ihres Buches
zu Grunde. Abtheilung »I. Liebeslieder« sind bei Talvj die
»Kleineren Gedichte«, in reicher Anzahl, nach Goethes An-
Aveisung an einander gereiht. »II. Familienlieder« bei Talvj
»Grossere Gedichte«. Die von Goethe vorgeschlagene Reihen-
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. 73
folge ist angenommen. Nur hatTalvj »Die Hochzeit des Maxim
Zernojewitsch« vorgestellt (vgl. die Briefe 12. 14); zwischen e
und f ist »Der Zweykampf« eingeschoben worden; die Lieder
g und h sind für den zweiten Theil (S. 165, 169) zurück-
gelegt worden. In der Abtheilung »IIL Abentheuer Marko
des König Sohns« hat Talvj, trotz ihres Widerspruchs im
elften Briefe, den »bösen (grimmen) Bogdan« vorläufig preis
gegeben; das Lied ist aber II 222 gedruckt. »Des Vaters
Säbel« muss in Talvjs Manuscript hinter »e) Er (Marko) und
des Vaters Säbel« gestanden haben, es ist auf Goethes Ein-
spruch weggeblieben; im ztveiten Theile, wo es S. 238 er-
scheint, verweist eine Note auf »denselben Stoff von einem
andern Sänger im ersten Theile«. Ferner ist für den Druck
zwischen a und b die »Heyrath des Königsohns Marko«
eingesetzt, d und f sind vertauscht. Die drei Stücke von
»IV. Staats- und Kriegsgeschichten« wurden erst im zweiten
Theile verwendet, die beiden ersteren S. 184, 292,' das
dritte unter dem Titel »Knas Iwan Kneshewitsch« S. 262
(oder S. 272?).
No. II. Es ist schon oben S. 49 in der Note 3 darauf
hingewiesen worden, dass der Ansatz zu den beiden Fragen,
nach der Lage des Amselfeldes und der Herkunft des Milosch
Obrenowitsch, im Concept durchgestrichen ist. Da Talvj auf
die erste Frage nicht antwortet, so war diese vielleicht doch
nicht in Goethes Briefe enthalten. Was die zweite anlangt,
so hatte Jacob Grimm die von ihm verdeutschte serbische
Grammatik mit einigen vornehm - zurückhaltenden Worten
(s. die Kleineren Schriften 8 , 96) »dem Durchlauchtigen
Fürsten in Serbien Herrn Milosch Obrenowitsch« zugeeignet.
Gewiss nicht in eigner Sache, sondern Wuk zu Liebe. Wuk
war in der That dem Fürsten Milosch zu Dank verpflichtet.
Ein gleicher Vorgang spielte sich später ab. Als Wuk, der
in gedrückten Verhältnissen lebte, vom Kaiser Nicolaus ein
Jahrgeld von hundert Ducaten erhielt, schrieb er an Grimm,
es wäre ihm lieb : »wenn er auch bei der Gelegenheit in
den göttingischen gelehrten Anzeigen dem Kaiser und dem
Minister ein Compliment machen möchte« (ungedruckter
Brief vom i, August 1827). Es geschah. Als Grimm 1834
den vierten Band der serbischen Volkslieder anzeigte, liess
er wie von ohngefähr die Worte einfliessen : »einer gross-
artigen ihn und den Geber gleich ehrenden Unterstützung
des russischen Kaisers hat er (Wuk) sich zu erfreuen«
(Kleinere Schriften 5, 169). Was Talvj über Milosch berichtet,
bedarf nur weniger Bemerkungen. Sein Bruder hiess Milan.
Der schwarze Georg oder Czerny-Georg, eigentlich Georg
Petrowitsch, musste 1813 das Land verlassen. Die Stelle
»zum Beschützer der Wissenschaften, oder wie ihn sonst Hr.
74 Neue Mitthlilungen.
Grimm nennt, scheint er sich wenig zu quaUfiziren« steht
einigermassen im Widerspruch mit dem, was in der Vorrede
zu Talvjs Buche (S. XLIV, XLV) öffentlich gesagt wird;
man vergleiche auch Goethe über ihn (bei Hempel 29, 592),
Ueber Talvjs Besuch hat Goethes Tagebuch folgende Ver-
merke, 9. October: »Nach Tische Fräulein von Jakob«,
10. October: »Um 11 Uhr Geh. St. R. Jakob von Halle«.
No. 12. Talvjs Schreiben stellt sich als ein Dankbrief
dar, für etwas, das Goethe »der (schon wieder von Weimar)
Entfernten« nachgeschickt hatte. Worin das Geschenk be-
standen hat, weiss ich nicht zu sagen. Es war aber jeden-
falls einer Sendung beigeschlossen, von der Goethes Tage-
buch zum 16. October meldet: »Frl. \. Jakob, die Königin-
hofer Lieder. Halle«. Hierauf bezieht sich, was Talvj im
zweiten Absatz über altböhmische Lieder und Sprache sagt.
Die Handschrift selbst wird mit diesem Briefe zurückgegeben
worden sein. Goethe schrieb von dieser Handschrift in Kunst
und Alterthum 1827. VI, 197 (Hempel 29, 147).
Ueber die »Hochzeit des Maxim Zernojewitsch« scheint
beim letzten Zusammensein zwischen Goethe und Talvj ge-
sprochen worden zu sein. Er kannte bisher nur Vaters »Com-
position des Ganzen«. Die ausgehobnen schönen Stellen
stehen in Talvjs Buche I 89, 84.
No. 13. Das »Uebrigbleibende« füllte später den zweiten
Theil von Talvjs Uebersetzung.
No. 14. Das zurückfolgende »grosse Gedicht« ist die
Hochzeit des Maxim Zernojewitsch. Goethe hatte es, laut
Tagebuch, am 30. November gleich nach dem Empfang mit
Riemer zusammen nochmals gelesen. An dem nämlichen
Abend war er auch »den Abschluss des Serbischen Aufsatzes
durchgegangen«. Es ist derselbe, den das Schlusswort des
Briefes in Aussicht stellt, nämlich »Serbische Lieder« in
Kunst und Alterthum 1825 V 2, 35 (Hempel 29, 575); der
Verdienste der Talvj wird darin in Ehren gedacht. Unmittel-
bar dahinter folgt S. 60 »Des Prinzen Mujo Krankheit«, dem
erbsgelben Quarthefte entnommen.
No. 15, 16. Es darf nicht auffallen, dass die gelehrten
Slaven Kopitar und Wuk Talvjs Uebersetzerfreiheit nicht durch-
weg billigten. Jacob Grimm urtheilte wenig anders. Vater
schrieb am 18. September 1825 an Wuk (»Die Heimat« 1878,
III 789): »Im July war ich in Kassel, wo der gute Grimm
wenigstens nach dem ersten Anblicke der Uebersetzung Ihrer
Lieder durch die Talvj noch nicht ganz zufrieden war, son-
dern selbe nicht für kräftig genug hielt, so dass man das
Frauenzimmer erkenne«. Grimm wünschte auch in seiner
öffentlichen Besprechung des Buches (Göttingische gelehrte
Anzeigen 1826 = Kleinere Schriften 4, 419), dass sie sich
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakob. yj
näher an das Original geschlossen hätte. Goethe, der ein-
geständlich keinen slavischen Dialekt kannte, Hess die Lieder
nur poetisch auf sich wirken. Er hatte den Unterschied
zwischen Grimm und Talvj richtig erfasst. Er war an seinem
Theile geneigt, «den bei aller Hochachtung für das Original
mit freier Heiterkeit überliefernden Vortrag der Fräulein von
Jakob vorzuziehen«. Denn »das Annähernde, Gelenke, Ge-
läufige ist das Wünschenswerthe des Augenblicks«. (Hempel 29,
589^ 590-)
No. 17. Zwei volle Jahre liegen zwischen Goethes und
Talvjs letzten beiden Briefen. Der Verkehr hat jedoch in
der Zwischenzeit nicht geruht. Talvj hat ihm den ersten
Band ihrer Volkslieder gesandt, er ihr das zweite Heft des
fünften Bandes von Kunst und Alterthum verehrt. Goethe
schrieb am 6. Juni 1825 an Zelter: »Die Volkslieder der
Serben sind soeben in einem hübschen Oktavband zu Halle
herausgekommen. Die Einleitung, ein kurzer Abriss der Ge-
schichte des untergegangenen serbischen Reichs, ist eine höchst
brav und kenntnissreich gearbeitete, genügende, aber unver-
gnügliche Schilderung«. Talvj besuchte Goethe am 29. Sep-
tember 1826. Nachdem sie ihm am Vormittag, wie das Tage-
buch angiebt, ihre Aufwartung gemacht hatte, wurde sie mit
ihrem Vater Abends zum grossen Thee geladen. Grillparzer
war auch da; er berichtet in seiner Selbstbiographie (Sämmt-
liche Werke 4. Aufl. XV 145): »Gegen Abend ging ich zu
Goethe. Ich fand im Salon eine ziemlich grosse Gesellschaft,
die des noch nicht sichtbar gewordenen Herrn Geheimeraths
wartete. Da sich darunter . . ein Hofrath Jacob oder Jacobs
mit seiner eben so jungen als schönen und eben so schönen
als gebildeten Tochter befand, derselben, die sich später
unter dem Namen Talvj einen literarischen Ruf gemacht hat,
so verlor sich bald meine Bangigkeit, und ich vergass im
Gespräche mit dem liebenswürdigen Mädchen beinahe, dass ich
bei Goethe war«. Erst nach diesem Besuche scheint der zzueite
Band von Talvjs Buche (1826 ausgegeben) fertig geworden
und bei Goethe eingetroffen zu sein; er wurde 1827 in Kunst
und Alterthum VI i, 188 (Hempel 29, 589) angezeigt. Carl
August, der auch später noch für die serbische Poesie sich lebhaft
interessirte, schrieb am 24. November 1826 an Goethe, »dass
die Serbischen Lieder gar nicht mehr von ihm kämen und
er alle, täglich etliche davon, lesen müsse«. (Briefwechsel des
Grossherzogs Carl August mit Goethe II 289). Es kann hier
— entgegen der Commentierung Vogels — nur an Talvjs
ersten Band gedacht werden, den ihm der Freund offenbar
mitgetheilt hatte. Goethe überreichte darauf sofort den (eben
doch wohl erst angekommenen) zweiten Band. Und der
Grossherzog schon am 27. d. M. : »Für das schöne Geschenk
76 Neue Mittheilungen.
Deines Dedications- Exemplars der Serbischen Lieder danke
ich auf's Allerverbindlichstea. Goethe selbst verfehlte niclit,
die Talvj kurz darauf mit einer Gegengabe zu erfreuen. Es
heisst in seinem Tagebuche am 2. Dezember 1826: »An
Frl. Therese von Jakob, nach Halle, mit 2. Medaillen« —
also wohl mit einigen verbindlichen Worten, die den Con-
cepten der Quartalhefte nicht erst anvertraut wurden. Ich
denke, dass die Medaillen dieselben sind, welche Goethe im
Januar 1827 an Zelter, im Februar an den Rath Grüner
schickte. Es waren (Briefwechsel und mündlicher Verkehr
zwischen Goethe und dem Rathe Grüner S. 229) i) das
Brustbild des Grossherzogs, 2) Goethe, auf der Rückseite
ein aufsteigender Adler mit einem Lorbeerkranz. Diese beiden
Medaillen sind das »schöne Geschenk«, für das Talvj in dem
letzten Briefe dankt.
Simeon Milutinowitsch ist der Dichter der »Serbianka«,
eines epischen Gedichtes, worin der jüngste Aufstand der
Serben geschildert wird. Simeon überreichte es Goethe mit einem
Schreiben vom 9. Dezember 1826. Goethe that in dem Auf-
satze »Das Neueste serbischer Literatur« in Kunst und Alter-
thum 1827, VI I, 193 (Hempel 29, 592) seine Theilnahme kund.
13er Briefwechsel ist ein schönes Denkmal für Goethe
sowohl wie für Talvj. Er lässt klarer in die frischen Be-
strebungen zu Gunsten der serbischen Volkspoesie schauen.
Er bedeutet noch mehr für beide im menschlichen Sinne.
Goethe wohlwollend, warm aufmunternd, thätig fördernd, ins
Grosse wirkend ; Talvj voll Zagen sich ihm nahend, durch
seine Theilnahme beglückt, von Bewunderung für ihn hinge-
rissen, im Aufblick zu ihm ihr Können erhöhend. Goethe
liebreich rathend ; Talvj mit Urtheil folgend. Im letzten Briefe
bricht das schmerzliche Gefühl hervor, dass die Beziehungen
zu Goethe nun bald enden würden. Ob keine Briefe mehr
gewechselt worden sind, wage ich nicht zu sagen. Goethe
erhielt jedenfalls noch im Jahre 1827 oder 1828 von Talvj neue
serbische Lieder. Er sagte 1828 in Kunst und Alterthum
VI 2, 324 (Hempel 29, 595): »Genannte Freundin hat uns
ohiilängst abermals einige ihrer Uebersetzungeii mitgetheilt,
die wir, wenn uns der Platz nicht gebräche, gar gern hier
aufführen möchten«. Ich habe aber keine Blätter mehr auf-
gefunden. Talvj kam ihm wohl in der Folge aus den Augen.
Sie ward 1828 die Gattin des amerikanischen Gelehrten
Robinson und folgte ihm 1830 in seine Heimath. Goethe
gedachte noch 1830 in der Unterhaltung mit dem Kanzler
Müller (28. März), als die serbische Poesie ihm bereits ferne
lag, mit gemüthlichem Behagen an die »schöne Zeit, als die
Uebersetzuno- der serbischen Gedichte zuerst hervortrat und
Briefwechsel zwischen Goethe und Therese v. Jakoü. 77
wir so frisch und lebendig in jene eigenthümlichen Zustände
hinein versetzt wurden«. Talvj hat ihren freundlichen Theil
daran.
Über Talvjs weitere Lebensschicksale und Schriften findet
sich Näheres in der Allgemeinen deutschen Biographie (28, 724)
und im Hamburger Schriftsteller-Lexikon (VI 308). Sie nahm
1864, nach dem Tode ihres Gemahls, ihren Aufenthalt wieder im
deutschen Vaterlande und starb zu Hamburg am 13. April 1870.
Reinhold Steig.
D. MUSIKERBRIEFE,
mitgetheilt von
Max Friedlaender.
a. Briefe an Goethe von Felix Mendelssohn-Barlholdy.
I.'
Berlin d. I9ten März 1822.
Wie soll ich Ihnen, Herr Geheimerath, genug für Ihre
Güte danken? Wie hcätte ich mir je einfallen lassen, dass
Sie sich meiner noch zuweilen erinnern? Mit welchem
grossen Geschenke beglücken Sie mich ! Doch ich bemühe
mich vergebens meinen Dank auszusprechen, ich könnte
ihn kaum mit Worten geschweige denn mit Zeichen aus-
drücken.
Vor einigen Tagen bin ich einer grossen Gefahr glück-
lich entgangen, und zwar auf folgende Art. Meine dritte
Operette, an welcher ich auch in Ihrem Hause arbeitete,
wurde bald nach meiner Zurückkunft fertig, und Vater
wollte mir die Freude machen, sie mit allen Instrumenten
bei uns singen zu lassen. Nach vielen Singproben kam die
Probe mit Orchester, nicht ohne viel Sorgen und Hinder-
' 4 Seiten 4°, die ersten beiden voll beschrieben.
Nhue Mittheilukgek.
nisse, Freitag den 8*^" März zu Stande. Nach einer Probe
von 9 Uhr Morgens bis 2 Nachmittags ging alles vortreff-
Hch. — Den andern Tag, Sonnabend, sollte die Aufführang
sein. — Freitag Abend aber, war bei einem Bekannten
Kindercomödie, wo ich auch meine Rolle zu spielen hatte.
In dieser Comödie, im letzten Aufzuge musste ich einen
Degen aus der Scheide ziehn, der alt, rostig imd schartig
war. Unglücklicherweise steckte er nicht ganz in der
Scheide ich fasse mit der linken Hand anstatt der Scheide
den Degen und ziehe ihn mir durch die Hand, die ich
schnell in die Tasche steckte, und das Stück noch aus-
spielte. Das Blut floss heftig in die Tasche. Gleich nach
dem Ende zeigte ich die Verwundung, die viel bedeutender
war als ich gedacht hatte; das Loch war beinahe V2 Zoll
tief, und klaffte weit von einander. Der Wundarzt wird
geholt und erklärt dass nicht die mindeste Gefahr da sei,
näht mir die Wunde zu, empfiehlt mir strenge Ruhe, und
sagt, dass ich dem Arm erst nach Verlauf von 14 Tagen
werde aus der Binde lassen können, und ich trage ihn auch
heute noch im Tuch. Wäre der Schnitt V* Zoll tiefer
gegangen, so wäre mir der Daumen auf immer unbrauchbar
gewesen! Wahrlich, ich habe von Glück zu sagen, und
kann Gott danken.
Mit schwerem Herzen denk ich ans schöne Weimar
zurück ; wenn ich doch noch einmal hinkäme ! Es sollte
ihrem Flügel nicht sehr angenehm sein mich bei ihm zu
wissen und mein Getrommel auszuhalten.
Hätten Sie wohl die Güte mich Ihrem Herrn Sohn
und Ihrer Frau Schwiegertochter zu empfehlen? Ich bin
Ihr ergebner
F. Mendelssohn.
2.'
Berlin den 24''«" Mai 1822.
Sie erhalten hierbei, Herr Geheimerath, ein Kästchen
mit Asias, das meine Eltern Ihnen schicken, da der Hr.
Professor Zelter ihnen gesagt hat, dass Sie auf die Art
' 4 Seiten 4°, die ersten 2 voll beschrieben.
Musikerbriefe. 79
eingemachte Sachen gern ässen. Es sind verschiedene
Arten: Limonen und Bambus.
Der Hr. Professor Zelter hat uns auf einige Zeit ver-
lassen. Er macht eine Geschäftsreise. Seinen Weg nimmt
er über Frankfurt a/O., Celle, Herrnhut, Dresden und
Magdeburg. Wenn er fortgeht, so verliert auch die Aca-
demie ihre Seele und ihr Leben, denn er ist es, der das
Ganze hebt, auch wenn er nicht dirigirt, schon sein Anblick
feuert alles an. Wie sehr vermisse ich ihn !
Hoffentlich werde ich in nicht sehr langer Zeit das
Vergnügen geniessen mein liebes Weimar wieder zu sehn.
Der Vater will nach der Schweiz, und da müssen wir doch
über Weimar reisen.
Sind Sie schon nach Ihrem Landhause in Jena gezogen ?
Hr. Professor Zelter sagte, dass es gewöhnlich sehr früh
geschähe, und diesmal kommt noch der herrUche Frühling
dazu, denn es ist hier Sommerhitze und die Kastanien
haben lange abgeblüht, das Korn legt sich. Die Astronomen
behaupten der Standpunkt der Erde gegen die Sonne habe
sich verändert, und es ist wirklich als wären wir um einen
Monat weiter, als wir sind. Die Landleute wissen nicht,
wo sie den reichen Segen lassen sollen. Ja sogar Kirschen
soll es schon geben.
Hätten Sie wohl die Güte mich dem Herrn Kammer-
rath und seiner Frau Gemahlinn ergebenst zu empfehlen.
Ich bleibe in tiefer Ehrfurcht, Hr. Geheimerath
Ihr ergebner
F. Mendelssohn.
N. S. So eben bekommen meine Eltern einen langen
Brief vom Violinspieler Boucher. Man hat ihn in Wien
nicht nach Wunsche aufgenommen, und er schreibt ziem-
lich missmuthig. Er war bei Beethoven und hier sind die
Worte, mit denen er beschreibt wie ihn Beethoven aufnahm :
»La reception que Beethoven m'a faite a etonne non
seulement ses deux amis qui me conduisirent chez lui,
mais aussi tout le monde musical d'ici. II me sauta au
cou (contre son habitude) en disant : »Goethe m'a ecrit
So Neue Mittheilungen.
sur vous, il vous aime, vous estime, je n'ai pas besoin de
vous entendre pour vous apprecier« etc. etc.
3.'
Ew. Excellenz
haben die Güte gehabt, die Zueignung meines dritten
Quartetts anzunehmen. Indem ich Ew. Excellenz für die
ausgezeichnete Ehre danke, die dadurch mir zu Theil wird,
bitte ich Dieselben dies Quartett, wie auch die beiden
vorigen, als die ersten Stücke von mir welche öffentlich
erscheinen, und als Zeichen der grössten Ehrfurcht zu
empfangen.
Indem ich mich der Gewogenheit Ewr. Excellenz,
und dem geneigten Andenken Ihrer Familie empfehle,
verbleibe ich
Ew. Excellenz
hochachtungsvoll ergebenster
Felix Mendelssohn ßartholdy.
Berlin d. 9. Juni 1825.
Ew. Excellenz
haben die Güte gehabt, die Zueignung meines dritten
Quartetts günstig aufzunehmen, und durch Ihren Beifall
zu neuen Compositionen mir Muth und Lust einzuflössen,
und mir die schönste Aufmunterung zu geben, die ich nur
hoffen konnte.
Ew. Excellenz erlauben mir Ihnen herzlich dafür zu
danken, und Ihnen zu dem gefeierten Tage Glück, lange
Fortdauer desselben, und das Beste, was ich mir ersinnen
kann von ganzer Seele zu wünschen. Möge Ew. Excellenz
es mir nicht übel nehmen, dass ich die Kühnheit habe
unter so vielen mich vorzudrängen, und das auszusprechen,
was ich bei diesem schönen Feste denke und empfinde.
' 4 Seiten 4°, die erste ganz besonders sauber und formell be-
schreben, mit breiten Abständen. Auf der 4. Seite Adresse und Siegel.
^ ebenso.
Musikerbriefe.
Mit der Bitte mich Ihrer werthen Famihe zu empfehlen,
bleibe ich
Ew. Excellenz
ergebenster
Felix Mendelssohn Bartholdy.
Ew. Excellenz
muss ich vor Allem ersuchen, mir die übergrosse Kühnheit
zu verzeihen, mit der ich Sie belästige, aber theils die
Versicherung des Herrn Professor Zelter, theils Ihre lieb-
reiche Güte und Nachsicht für mich, haben mir Muth
eingeflösst. Ich bin nämlich so frey, Ihnen hiebey einen
Versuch zu senden, welchen ich vor einiger Zeit mit der
Übersetzung eines Terenzischen Lustspiels in den Vers-
massen des Originals gemacht habe. Mein Lehrer, dem
ich damit ein Geschenk machte, hatte Lust, sie dem Pub-
licum zu übergeben, und das geschah, obwohl es keines-
wegs meine Absicht bei der Arbeit gewesen war; ich wollte
blos zu meiner Übung meine Kräfte daran versuchen. Da
nun der Professor Zelter versprach, dass Ew. Excellenz es
nicht übel nehmen w'ürden, wenn ich Ihnen ein Exemplar
davon überreichte, so bin ich so kühn es Ihnen hiebey zu
senden, und bitte Sie nur, wenn Sie das Werkchen eines
BHcks würdigen sollten, nicht zu vergessen, dass es der
schwache Versuch eines schwachen Schülers ist.
Mit der unbegränztesten Ehrfurcht und Hochachtung
verbleibe ich
Ew. Excellenz
Ergebenster
Felix Mendelssohn Bartholdy.
Berlin am 30. Sept. 1826.
' I Bogen Quart, die erste Seite eng beschrieben.
(jOhTHt-jAHKUUJH XII.
82 Neue Mittheilukgen.
6.'
Ew. Excellenz
haben die Güte gehabt, mir durch Herrn Professor Zelter
die zur Feier des siebenten Novembers geschlagne Medaille
zu übersenden, und ich weiss wahrlich nicht, wie ich für
solche Güte und für dies werthvoUe und ehrende Geschenk
mich genug bedanken kann. Jetzt, wo ich nach und nach
erst erkennen lerne, wie unendlich viel ich dem Professor
Zelter auch dafür verdanke, dass er mir das Glück Ihrer
Nähe verschafft hat, jetzt ehrt und erfreut diese Güte mich
doppelt, weil ich ein Glück, das mir zu früh beschieden
war, und das ich damals nur ahnden konnte, nun erst
geniesse und zu schätzen weiss. So seyn Sie denn meiner
Danlcbarkeit und Erkenntlichkeit versichert, nie werde ich
aufhören die Zeit und den Mann zu segnen, die mir ein
Glück verschafften, um das so viele mich beneiden, und
das ich so wenig nur verdiene.
Mit der unbegränztesten Hochachtung und Ergebenheit
verbleibe ich
Ew. Excellenz
ergebenster
Felix Mendelssohn Bartholdy.
Berlin am 27. Febr. 1827.
Ew. Excellenz
haben die Güte gehabt, mir zu erlauben von Zeit zu Zeit
an Sie zu schreiben, um zu berichten, was mir Bedeutendes
und ErfreuHches auf meinem Wege begegnen mag. Diese
Erlaubniss macht mich nun so kühn, noch einmal schrift-
lich zu versuchen, was mir mündlich nicht mögHch war,
und was ich immer verschweigen musste: ich möchte
Ihnen meinen Dank sagen für die unvergesslichen Tage,
die Sie mir bei meinem Aufenthalt in Weimar geschenkt
haben, und möchte aussprechen können, wie glücklich Sie
mich gemacht haben. Freilich muss Ihnen solcher Dank
' I Bogen Q.uaii, die erste Seite beschrieben, auf der vierten
Adresse und Siegel.
^ I Bogen Quart, die ersten drei Seiten eng beschrieben. Schril't
hier sclion durchaus niännHch. Alles höchst sauber und sorgfältig.
Musikerbriefe.
gar zu gewohnt sein, und Sie werden es vielleicht un-
bescheiden finden, dass ich davon spreche; was man aber
so lebhaft fühlt, möchte man doch gern in Worte zu-
sammenfassen, und so entschuldigen Sie, was ich gesagt.
Auch für die Empfehlungen, die Sie mir hieher mitgegeben
haben, kann ich erst jetzt recht dankbar sein, da ich zu
meiner Freude und Belehrung die Personen kennen gelernt
habe, denen Sie mich dadurch zugeführt. Namentlich ist
Stieler von der höchsten Freundhchkeit und Liebenswürdig-
keit gegen mich ; die Art, wie er mir von Ihnen und
den Ihrigen sprach, die Wärme und Freude, die sich über
sein ganzes Wesen verbreitete, je mehr er sich von der
mit Ihnen verlebten Zeit zurückrief, nahmen mich gleich
zuerst sehr für ihn ein, und seitdem habe ich ihn mit
jedemmale lieber gewonnen. Er beschäftigt sich jetzt da-
mit, Ihren Fischer zu malen, und erzählte mir, das Bild
entstehe halb aus Opposition gegen jenes, welches auf der
Berliner Ausstellung viel Aufsehen gemacht hat, und auf
welchem der Gegenstand gar zu sehr ins Sinnliche gezogen
worden sey. So wahr dies ist, so weiss ich doch nicht,
-ob es ihm gelingen werde, das so zu vermeiden, wie er
-es wünscht; denn wenn das Gedicht nur von einem feuchten
Weib redet, die so hebhch zu ihm singt und zu ihm spricht,
so lässt er eine schöne nackte Nymphe aus den Wellen
auftauchen, und der Fischer, den sie lockt, ist als ein zarter
junger Knabe dargestellt. Dieser ist bis jetzt nur aufge-
zeichnet und auch die Nymphe nur angelegt, doch ist ihr
-Kopf schon jetzt sehr zierUch und reizend, so dass man
sieht, dass das Bild gewiss viele Freude machen wird. Er
will, sobald es beendigt ist, eine Zeichnung davon an
Ew. Excellenz schicken, und sich Ihr Urtheil über seine
Auffassung und seine Wiedergabe des Gedichtes erbitten.
Ausserdem hat er wieder kürzlich ein Portrait für die
Sammlung der schönen Frauen in des Königs Cabinet
vollendet, und sucht fortwährend unter den Münchener
.Mädchen nach neuen Originalen. Er freut sich gar sehr
mit diesem Auftrage und wirkhch sehen ihn alle Damen
mit besonders freundlichen Augen an, damit er als Paris
ihnen den Schönheitspreis zuerkenne. Das lässt er sich
84 Neue Mittheiluxgen.
denn wohl gern gefallen. — Des Herrn v. Martius Be-
kanntschaft entgeht mir leider, da er auf einige Zeit nach
Gastein ins Bad gereist ist, wohin ihm seine Frau in diesen
Tagen folgen wird.
Für die Musik ist hier ungemein viel Empfänglichkeit
und sie wird vielfältig ausgeübt, doch will mir vorkommen,
als mache fast Alles Eindruck, und als wirkten die Ein-
drücke nicht lange nach. Ganz merkwürdig ist der Unter-
schied zwischen einer Münchener und Berliner musikalischen
Gesellschaft : ist in Berlin ein Musikstück geendigt, so
sitzt die ganze Versammlung in tiefer Stille da, wie die
Richter eines Tribunals, jeder nach einem Urtheile suchend,
keiner ein Zeichen der Theilnahme oder seiner Meinung
gebend, und der Spieler ist in der peinlichen Verlegenheit,
nicht zu wissen ob, und in welchem Sinne es gehört
worden sey. Freilich findet man dafür zuweilen, dass die
Leute sich etwas dabey gedacht haben und dass sie es
lange mit sich herumtragen und bewahren, wenn etwas
sie ergreift. Hier hingegen giebt es nichts Lustigeres,
als in Gesellschaft zu spielen ; die Leute empfangen augen-
blicklich Eindrücke und müssen sich auch sogleich wieder
aussprechen ; sie fangen wohl gar mitten in einem Stück
an zu klatschen oder Beifall zu rufen, und es ist nichts
Seltenes, wenn man nach dem Spielen wieder aufsieht,
dass man Keinen mehr an dem Platze findet, den er im
Anfang eingenommen, weil sie zuweilen mitten drin auf
die Finger sehn wollen und sich ums Ciavier stellen, oder
irgend eine Bemerkung einem Andern mittheilen und sich des-
halb neben ihn setzen u, s. f. Nur glaube ich ist zu fürchten,
dass in ein Paar Tagen viel von der Lebhaftigkeit des
Eindrucks verwischt ist. — Die Oper hier ist, wie man es
in Deutschland sehr oft findet, mit den reichsten Mitteln
ausgestattet und leistet dennoch nichts Vortreffliches damit,
weil ein Geist fehlt, der über dem Ganzen schwebt und
es leitet. Sie haben die Schechner, eine unserer ausge-
zeichnetsten Sängerinnen; da man aber ihre Vorzüge bis
in die Wolken erhebt und ihr ihre Mängel verschweigt,
so gewöhnt sie sich nach und nach ans Manieriren. Übrigens
scheint es zum guten Ton zu gehören, die Oper und über-
Musikerbriefe. 85
haupt das Theater nach Kräften zu tadeln, und die Recen-
senten aufzumuntern, die sich durch Spotten nnd Krittehi
ihr kümmerhches Eintagsleben zu gewinnen suchen; das
entmuthigt nun die Schauspieler, sie spielen oder singen
mit weniger Lust, die Erbitterung Weichst gegenseitig, und
so kommt's dass wohl selten viel Freude da zu erwarten
sein kann. Es sieht so müde und alltäglich auf dem
Theater aus, statt frisch und lebendig und heiter zu sein. —
Doch freue ich mich sehr der Zeit, die ich hier zu-
bringe, und sie vergeht mir ungemein rasch, denn es
lebt sich gar zu gemächlich und bequem mit den lustigen
Südländern.
Ew. Excellenz muss ich nun wegen des langen Briefes
um Verzeihung bitten; indess haben Sie selbst mir erlaubt,
Ihnen zu berichten wie die neue Stadt und die neuen
Umgebungen mir erschienen, und so hoffe ich, dass Sie
meine Ausführlichkeit entschuldigen werden.
Genehmigen Sie die Ehrfurcht
mit der ich bin
Ew. Excellenz
ergebenster
München d. 16. Junv Felix Mendelssohn Bartholdy.
1830.
8.'
Ew. Excellenz
wenn ich es wage, von hier aus an Sie zu schreiben, so
ist es nur, weil Sie von mir über jeden Hauptpunkt meiner
Reise Bericht verlangt haben ; da kann ich es denn nicht
unterlassen, Einiges von all den Eindrücken, wie sie sich
hier täglich erneuern, an Sie zu schreiben. Vergönnen Sie
mir über so Vieles, was zwischen diesem und meinem vorigen
Briefe liegt, ganz schweigen zu dürfen.
Die Wirkung, die dies himmlische Land vom ersten
Augenblick an auf mich gemacht hat, kann ich nicht
beschreiben. Man hatte mir von dem überraschenden,
' 2 Bogen Quart, die ersten 5V2 Seiten sehr eng und sauber
beschrieben.
86 Neue Mittheilungen.
schlagenden Effect erzählt, den Italien hervorbringen sollte,,
und das erwartete ich denn auch, wie ich aber aus den
öden einförmigen Felsreihen, die nach Klagenfurt und
Villach hin die Grenze bilden zum erstenmale in die Lom-
bardische Ebene fuhr, wo die Sonne wieder warm schien
und wo alles so reich und voll in der Natur war, da wurde
mir nur ganz wohl und behagUch zu Muthe und als sey ich
da eigentlich zu Hause. Überrascht war ich nicht, und
was man mir wie einen Effect vorgestellt hatte, wirkte
so mild und allmälig w^ohkhuend, dass ich mich durch
und durch erquickt fühlte. Je mehr Neues ich seitdem
gesehen habe, desto mehr hat sich mir dies beruhigte
Gefühl erneuert, je weniger plötzlich und grell die Ein-
drücke waren, desto tiefer gingen sie. Die ganze heitre
Fahrt von Udine bis Venedig durch die Ebne zwischen
den Bäumen mit Weinlaub, den Landhäusern, und den
Gärten hob die Idee der Fremde mir ganz auf. In Venedig,
traf sich's sonderbar, dass ich keinen Menschen kennen
lernte, keine Briefe von Hause während meines ganzen
Aufenthalts erhielt, und wie ich mich dort so ganz allein
fühlte, so machten die Gestalten der drei grossen Bilder
von Titian mir einen unvergesslichen Eindruck ; die Grab-
legung haben Ew. Excellenz dort wohl gesehen, aber die
Praesentation und die Himmelfahrt der Maria nicht, die
letztere ist erst vor lo Jahren vom Staub und Kerzenrauch
befreit, und gleichsam entdeckt worden, aber eben weil
das Bild der Luft nicht ausgesetzt war, soll es seinen alten
Glanz behalten haben, und wirklich ist eine Farbenglut
drin, wie ich sie nie geahndet hatte. Wenn in der Praesen-
tation, wo die kleine Maria so unbefangen die grosse Treppe
zu den Hohenpriestern hinaufsteigt, und selbst von dem
Heihgenschein, der sie umgiebt nichts zu ahnden scheint,
wenn da alles so natürlich und unschuldig hingestellt isty
als könne die ganze Begebenheit eben jetzt vor unsern
Augen vorgehen, so ist die Himmelfahrt ein Wunderbild,,
wo alle Wolken sich aufgethan haben, und wo die Engel
mit Brausen und Klingen die Maria umgeben und ihr zu-
jauchzen, während es auf der Erde unter den Jüngern toll
und wild zugeht ; und die Maria sieht mit einem Blick hinauf^
Musikerbriefe. 87
der nur ein einzigesmal hat gemalt werden können, und
den alle Nachahmungen und Kupferstiche so verdrehen
oder vergröbern. Schon damals ging es mir, wie seitdem
oft hier: ich hielt es für Recht der wirkUchen Musik nach-
zugehen, und besuchte Kirchenmusiken, Opern, u. s. w., da
war es aber leer und klanglos, während vor diesen Bildern,
und in der freien Luft, auf dem Wasser alles Ton und Klang
wie die schönste Musik war. Es ist ein zu grosses Mis-
verhältniss zwischen solchen Werken , wo der höchste
Ernst und die volle Begeisterung geschaffen haben, und
einer Musik, die sich nur auf eine zufällige Convenienz
gründet, und wo sich's nur um Zeitvertreib handelt; fänden
die Leute rechtes Vergnügen dabey, so möcht' es gut sein,
aber auch das ist nicht einmal der Fall. Ich habe viel
Musiker hier kennen gelernt, und keinen darunter den
seine Kunst mehr interessirte , als irgend ein andrer
Erwerb, und der aus Drang und mit Ernst dafür lebte.
Nur den Director der päpstUchen Capelle, Don Giuseppe
Baini muss ich ausnehmen, denn der componirt fleissig,
hält was auf sich und seinen Chor und geht seinen eignen
Weg, aber da er einer der beliebtesten Beichtväter dabey
ist, nur des Abends einige Stunden der Musik widmen
kann, und daher von dem was seit 100 Jahren in den andern
Ländern für die Musik geschehen ist, wenig oder gar nichts
weiss, ist er stehn geblieben, sucht die andren festzuhalten,
soviel es geht, und bringt die Sache nicht weiter. Er hält
es für unerlaubt ein Instrument in seinem Zimmer zu haben,
und drauf zu spielen, aber dessenungeachtet werden wir
sehr gut mit einander fertig, und er ist sehr interessant und
in seiner Art liebenswürdig ; auch ist die päpstliche Capelle
das einzige Institut für Kirchenmusik, das sich hier findet;
sie singen würdige Sachen (meist von Palestrina und seinen
Zeitgenossen) und es ist Gemeingeist und Zusammenhalten
unter ihnen; leider fangen die Soprane und Alte an die
Stimmen zu verlieren, Knaben oder Frauen dürfen dort
nicht mitsingen, neue Castraten kommen, wie sie sagen,
zum Unglück nicht hinzu, da klingt es denn mitunter
ziemUch unrein; aber immer ist es doch würdige Musik,
wie sie in die Kirche gehört und macht einen bestimmten
88 Neue Mittheilukgen.
ernsten Eindruck. In den andern Kirchen sind sie ganz
rasend; ich habe wirklich selbst bei der Erhebung der Hostie
die Ouvertüre aus dem Barbier von Sevilla und ein ander
mal eine Arie aus Aschenbrödel auf der Orgel spielen
hören, von den Opernarien, die die Nonnen produciren,
gar nicht erst zu sprechen; der Unsinn ist zu arg, denn
es klingt nicht einmal recht lustig. Mit den Theatern sieht
es auch betrübt aus; als prima donna assoluta war eine
Sängerinn aus Berlin, Mlle. Carl engagirt, sie hatte dort
lange die untergeordnetste Rolle gespielt, fiel auch gleich
beim erstenmale complett durch, man musste an ihre Stelle
eine andre nehmen, die es eben auch nicht besser machte,
die Leute langweilten sich, es war kein Leben und keine
Lust im Theater zu spüren ; man sagt allgemein, es sey in
dieser Hinsicht in Neapel und Mailand besser, und man
müsse in Rom nie eine gute Oper suchen; so muss ich
es denn erwarten. Es ist kein Wunder, dass die jungen,
fremden Musiker hier verzweifeln; so lange aber die Gegend,
die Gallerien, das Forum und noch so einiges hier bleibt,
da giebt es doch für jeden Menschen, Musiker oder nicht,
Unvergessliches genug zu erleben. Und sieht man zu, wne
täglich noch neue Beweise des alten, mächtigen Lebens
erscheinen, und wie Alles das so sicher und unverloren da
steht, so hat man wohl drüber zu denken sein Lebelang.
Ich werde mich stets des Eindrucks erinnern, den mir die
Auffindung eines alten Gebäudes auf dem Forum gemacht
hat, sie waren bei den Aufgrabungen auf Mauerwerk ge-
stossen, von dem bisher niemand etwas geahndet hatte ;
das kam nun so plötzlich wieder ans Licht, erwies sich so
nach und nach in seiner alten Ordnung und Zw^eckmässig-
keit, und hob sich so sauber und fast zierlich aus der Erde
wieder hervor — es machte mir ein wunderliches Gefühl.
Die Alterthumsforscher sind nun fleissig drüber her, und
streiten sich, und benennen es, und bis jetzt heisst es eine
Nebenkloake der Cloaca maxima, die vom Tempel des
Jupiter tonans bis zur Gl. maxima geleitet habe. Wo sie
anfängt weiss man noch nicht; w^as bis jetzt davon zu
Tage liegt ist zwischen dem Bogen des Septimus severus
und den Säulen des Tempels der Concordia, den Ruinen
Musikerbriefe. 89
des Jupitertempels gegenüber, ich glaube, es soll etwas
drüber geschrieben werden, sobald sie weiter ausgegraben
ist. Dort gehe ich denn fast tägHch spazieren, und suche
mir was Neues unter dem Alten, Unvergänglichen, und
komme ich dann einmal wieder auf eine von den Gallerien,
so ist es gar ein prächtiger Genuss. Da berührt aber leider
die Gegenwart zuweilen unangenehm, weil die jungen
deutschen Maler gar so handwerksplump und ungerührt
ihre ewigen Meister betrachten. Ohne den geringsten Respect
fahren sie drüber her, und behandeln sie wie ihres Gleichen,
und wenn sie mit ihren furchtbaren Schnurrbärten, ihren
Bullenbeissern, Sturmhüten, langen Locken, die Tabacks-
pfeifen im Munde zusammenkommen, so ist für die einen
der Titian ein guter Colorist, sonst wenig, für die andern
der Raphael viel zu affectirt und weichlich, Leute wie Guido
oder Domenichino dürfen gar nicht genannt werden. So
steht auf dem Vatikan ein Bild von Titian, welches zur
Zeit, als Ew. Excellenz sich in Rom aufhielt, im Quirinal
war; das behandeln sie alle mit der grössten Geringschätzung,
und weil es auf den ersten Blick etwas geheimnissvoll
aussieht, so heisst es nun das seyen blos unnütz zusammen-
gestellte Figuren ohne Gegenstand, dass sich aber Titian
nicht wohl an ein grosses Werk ohne Bedeutung machen
könne, und dass es ihm nicht möglich gewesen sey heilige
Bilder ohne Gedanken hinzustellen, das vergessen sie ganz.
Noch dazu ist es mir immer, als könne ich eine sehr ernste
und tiefe Bedeutung darin sehen, denn es kam mir gleich
das erstemal vor, als solle es eine Belohnung der Märtyrer
sein, und je öfter ich es nachher angesehen habe, desto
klarer hat mir das geschienen : alle die Heiligen unten sind
so unbefriedigt und düster, einige blicken ganz starr vor
sich hin, der eine sieht sehnsüchtig fast weinend zum
Himmel hinauf, und doch kann er nicht sehen, was uns
nur gezeigt wird, wie j die Maria mit dem Kinde schon
über ihnen schwebt, wie das Christkind schon die Kränze
über ihren Häuptern hält, und wie die Engel noch neue
Kränze darreichen ; da oben ist alles Freude und Heiterkeit,
unten noch Ungewissheit und Streben und Finsterniss, und
keiner weiss von seiner Belohnung; endhch schwebt noch
90 Neue Mittheilungen.
über Allem der heil. Geist, und bestrahlt mit seinem Glänze
wieder die Gruppe der Maria — das scheint mir doch ein
ganz bestimmter Gegenstand zu sein. Hört man aber, wie
standhaft es die Maler läugnen, so möchte man lieber an
sich selbst oder gar am Titian irre werden, wäre nicht
auf dem Capitol gerade jetzt eine Ausstellung für die Ge-
mälde der Neueren eröffnet : da sieht man denn leider wess
Geistes Kind sie sind; die Heiligen sehen so mager aus,
die Madonnen so kümmerlich, selbst die Landschaft so
steif. Doch von den Franzosen giebt es wunderhübsche,
lebendige Bilder da, z. B. ein Hrnteabend von Robert,
wo er den Pachtherrn mit seiner ganzen Familie festlich
geputzt auf einem von zwei Büffeln gezognen Wagen
dargestellt hat, wie er seine Befehle ertheilt, wie die
Schnitterinnen ihm ihre Arbeit zeigen, andre schon Feier-
abend machen und nach einem Dudelsack, tanzen, das Ganze
in der Pontinischen Ebne mit den blauen Bergen in weiter
Ferne, von der Abendsonne recht warm beleuchtet ; so
macht es den heitersten Festtagseindruck. Auch von Horace
Vernet, dem Director der Französischen Akademie sind
zwei wunderschöne Portraits da: das eine der General
Gouvion St. Cyres, den er in der Nacht vor seinem Zelt
von einem Licht keck beleuchtet vorgestellt hat, und um
ihn her die bivouaquirenden Soldaten, auf der Erde liegend;
das andre eine Römerinn, Mde. Vanutelli, wie sie am Ciavier
sitzt und sich mitten im Spielen umwendet nach ihrem
kleinen Kind, das eine braune italiänische Amme ihr eben
auf dem Arme bringt. Sonst giebt es viel tolles Zeug da:
der eine hat eine Anecdote gemalt, die man sich im Catalog
erst mit der pointe erzählen lassen muss, der andre eine
Mordgeschichte, einer eine Pest, der andre ein Paar Aus-
sätzige; alle mögHchen Verbrechen und Krankheiten sind
auf das Lebhafteste dargestellt, als ob man in der Wirk-
lichkeit nicht schon genug daran hätte.
Die Bewegungen der ganzen Welt haben sich nun auch
bis hieher ausgebreitet, und eine so lebhafte, bunte Zeit,
wie dieser Winter, habe ich nie erlebt. Der Papst starb
kurz nach meiner Ankunft, da sah ich all' die grossen Cere-
monien in Set. Peter um seinen Catafalk, dann zogen die
Musikerbriefe. 91
Cardinäle ins Conclave, und nach 50 Tagen, während derer
man keinen Carneval und keinen Papst zu bekommen
meinte, kamen plötzlich eines Morgens die Kanonenschüsse,
man stürzte aufs Quirinal, hörte wie er angekündigt wurde,
dann kam die Ceremonie des ersten Fusskusses, dann
wurde er zum Bischof geweiht, in [der Loggia von Set.
Peter gekrönt, gab dem Volk von da aus den Seegen,
Abends war Beleuchtung der Peterskuppel und Girandola
von der Engelsburg, und den folgenden Tag fing gar der
Carneval an ; das tolle Zeug machte mir prächtigen Spas,
ich trieb mich die ganze Zeit auf dem Corso umher, Hess
mich von den Masken necken, von den Bekannten mit
Confetti werfen, warf wieder so gut ich konnte, am giovedi
grasso stieg die Narrheit am höchsten, es gab viele, lustige
Masken, entsetzHches Gedränge, und von allen Seiten
Geschrei und Jubel. Als ich am folgenden Carnevalstage
in den Corso komme, wohlgerüstet und alle Taschen voll
Confetti, finde ich die ganze Strasse schwarz von Männern,
nirgends eine Maske, keine Dame, kein Wagen, kein
Militair, lauter furchtsame, ernsthafte Gesichter, es sah
unheimlich aus. An der Strassenecke war das Edict des
Papstes, welches bei schwerer Strafe alle Lustbarkeiten
verbot, Soldaten mit geladenen Gewehren stellten sich auf
allen Plätzen auf, so wandelte sich das lustige Schauspiel
sehr schnell um, und gegen Abend war kein Mensch mehr
auf den Strassen zu sehn. Man hatte von den Unruhen
in Bologna und in der ganzen Umgegend Nachricht erhalten,
und fürchtete nun für Rom ein Gleiches; es kam auch
Abends zu Thätlichkeiten, einige junge Leute wollten dem
Militair trotzen, es wurde gefeuert, einige verwundet und
die Unruhstifter nach der Engelsburg gebracht. Seitdem
erscheinen nun fast täglich neue Edicte, die immer strenger
und drohender lauten, je bedenklicher die Nachrichten von
Aussen her werden, und je mehr Städte dort sich zur
neuen Ordnung der Dinge wenden: es sind grössere Aus-
hebungen gemacht, bei einem bestimmten Zeichen müssen
alle Bürger zu den Waff'en greifen, man hat Gewehre an
die Trasteveriner vertheilt, alle Fremden sollen sich bei
ihren Gesandten melden und ausweisen, die Gastwirthe
92 Neue Mittheilungek.
Listen ihrer Gäste einreichen und eine Art Nationalgarde
ist errichtet; die Bürger hängen eine grosse Patrontasche
mit weissen Riemen über ihren gewöhnUchen Frack oder
Überrock, nehmen die Flinte in den Arm, und beziehen
so abwechselnd die Wache ; eine ungeheure Menschenmenge
steht immer davor, und sie freuen sich wenn sie ihre
Verwandten und Bekannten nun auf einmal als Schildwachen,
auf dem Posten stehn sehn können. Zugleich sind einige
Abgaben bedeutend erleichtert, und die Ketten des heil.
Petrus in San Pietro in vincoli, zwei wunderthätige Marien-
bilder, und der Kopf des heil. Paulus öffentlich ausgestellt
und alle Gläubigen aufgefordert worden, dahin zu gehn,
und für Wiederherstellung der Ruhe zu beten. Die Eng-
länder haben schaarenweis die Stadt verlassen, um der
Revolution aus dem Wege zu reisen, da aber zu gleicher
Zeit mehrere Couriere angefallen worden waren, so gab
es viel Unschlüssigkeit und bange Gesichter. Die deutschen
Maler haben sich sämmtlich ihre Schnurrbarte abgeschoren,
weil sie behaupten die Wuth des Pöbels werde sich zuerst
gegen sie kehren , und keiner geht nach Ave Maria
aus dem Hause. Horace Vernet hat seine französischen
Pensionairs auf den Posten gestellt, will sich von der
villa Medicis herab tüchtig vertheidigen im Fall eines
Angriffs, und ist so recht in seinem Element, wenn es
bivouacs, Schildwachen, Kugelgiessen, und sonstiges Sol-
datenwesen giebt. Die Römer selbst aber sehen mir nach
nichts weniger, als nach einer Revolution aus: die untern
Classen sind mit dem Papst sehr zufrieden , nament-
lich haben ihm die Trasteveriner die grössten Beweise
ihrer Anhänglichkeit gegeben, Deputationen geschickt, und
ihm, als er neulich ausfuhr, die Pferde ausgespannt und
seinen Wagen unter Jubelgeschrei selbst gezogen, worüber
sich der arme Mann Anfangs so erschreckte, dass er den
folgenden Tag zur Ader lassen musste, und sich in einem
Edict zwar sehr bedankte, aber doch dergleichen für die
Zukunft verbat; die Mittelklassen haben entsetzUche Furcht,
keiner verlässt sein Haus gern Abends, die Läden werden
geschlossen, die Hausthüren verrammelt und erst nach
langem Capitulieren geöffnet — da weiss ich denn eigentUch
Musikerbriefe. 9?
nicht, wer die Revolution liier machen sollte, und bis jetzt
hat auch wirklich nichts davon verlautet. Währenddessen
habe ich also Zeit ruhig in der Fasten hier zu arbeiten
und fleissig zu componiren; was mich seit einigen Wochen
fast ausschliesslich beschäftigt, ist die Musik zu dem Ge-
dicht von Ew. Excellenz, welches die erste Walpurgisnacht
heisst; ich will es mit Orchesterbegleitung als eine Art
grosser Cantate componiren, und der heitere Frühlings-
anfang, dann die Hexerey und der Teufelsspuk, und die
feierlichen Opferchöre mitten durch könnten zur schönsten
Musik Gelegenheit geben. Ich weiss nicht, ob mirs ge-
lingen wird, aber ich fühle, wie gross die Aufgabe ist,
und mit welcher Sammlung und Ehrfurcht ich sie an-
greifen muss.
Nach der heiligen Woche denke ich dann nach Neapel
und SiciUen zu gehen, und so steht mir der grösste Genuss
noch bevor, so glückliche Stunden ich auch schon in
Itahen erlebt habe; wie ich meine Reise dann weiter
richte, weiss ich noch nicht ; es ist so schwer jetzt etwas
ein Paar Tage voraus zu bestimmen, geschweige denn
Monate.
Nun habe ich Ew. Excellenz zu bitten , dies lange
Schreiben nachsichtigst entschuldigen zu wollen, und die
unbegränzte Ehrfurcht zu genehmigen
mit der ich bin
Rom d. 5. März Ew. Excellenz
183 1. ergebenster
Fehx Mendelssohn Bartholdy.
9-
Ew. Excellenz,
Wenn es mir auch nicht möglich ist, hier in den Bergen
auf der Fussreise Ihnen zu schreiben, wie ich es sollte und
irgend etwas Ihnen zu berichten, das Sie nur für einen
Augenblick interessirte, so kann ich es doch heut nicht
lassen, weil mir von jeher an diesem Tage so glücklich
jen Qjaart, sehr eng und sauber beschrieben.
94 Neue Mittheilukgek.
zu Muth war und weil ich ihn mir jedes Jahr gefeiert habe.
Da möchte ich denn diesmal gar zu gern Ihnen sagen
können, wie ich mich an dem Tage immer ganz besonders
freue, dass ich gerade in dieser Zeit lebe und dass ich
gerade ein Deutscher bin; verzeihen Sie mir deshalb, dass
ich von Ihrer gütigen Erlaubniss an Sie zu schreiben, wieder
Gebrauch mache. Ich wollte aussprechen, wie glücklich
uns alle der heutige Tag macht, und weiss es nun doch
nicht zu sagen. Da ich Ihnen aber vor allen Hauptpunkten
meiner Reise Bericht erstatten soll, so darf ich denn frei-
hch die Schweiz nicht auslassen, die von jeher mein Lieb-
hngsland gewesen ist. Die Zeit, wo ich jetzt so ganz allein
zu Fuss in den Bergen umhergestreift bin, ohne jemand
zu kennen, ohne an etwas zu denken, als an das was ich
in jedem Augenblick Neues Herrliches sah, die ist mir wohl
unvergesslich.
Ich kam aus dem Lande des heitern Himmels und
der Wärme; die Schweiz hat sich denn freilich gleich
anders angekündigt, ich hatte Regen und Sturm und Nebel,
musste mich sogar auf den Bergen oft beschneien lassen.
Aber ich weiss nicht, wie es kam, dass mir sogar das be-
hagte, und wenn sich aus den Wolken zuweilen ein Paar
schwarze Felshörner erhoben, oder ein ganzes Land im
Sonnenschein mitten aus dem Nebel auftauchte, das ist wohl
auch etwas Prächtiges. So habe ich mich denn durch allen
Sturm nicht abhalten lassen herumzusteigen, so viel ich
konnte; der Führer w^ollte zuweilen nicht mit^ ich habe
oft gar nichts gesehn, aber ich habe es doch versucht, und
kam dann einmal ein schöner Tag, so war die Freude
doppelt. Mir ist, als bekäme ich hier noch mehr Respect
vor der Natur und sey ihr noch näher gegenüber, als
anderswo ; das Land und die Leute hängen hier eben ganz
allein von ihr ab. Sie werden von den furchtbaren Über-
schwemmungen und Wolkenbrüchen wissen, die im Berner
Oberlande gewüthet haben; ich war gerade um die Zeit
dort, und da war es schauerlich zu sehen, wie Alles, was
von Menschen herrührte, sogar das Festeste, so leicht und
augenblicklich verschwunden war, spurlos, als wäre es nie
da gewesen: Strassen, Brücken, Wiesen und Häuser; nach
Musikerbriefe. 95
drei Tagen war Alles in der Natur wieder still und freund-
lich, als sey nichts geschehen, und die Menschen fingen
wieder an ihre zerstörten Arbeiten herzustellen, so gut es
anging. Ich war gerade damals allein ohne Führer unterwegs
am Thuner See, und seit dem Tage, wo Sie mir von Ihren
Beobachtungen über Wetter und Wolken erzählten habe
ich ein eignes Interesse dafür bekommen und mehr darauf
gemerkt wie es oben zugeht; da konnte ich genau sehen,
wie sich nach und nach das Unwetter bildete. Es hatten
sich zwei Tage lang Wolken gesammelt, und endlich am
yteii Abends brach ein starkes Gewitter los, das die ganze
Nacht durch mit fortwährendem Regen anhielt ; am Morgen
war es aber, als wenn nicht Regen, sondern Wolken
heruntergekommen wären, denn so tief habe ich niemals
die Wolken liegen sehen; sie hatten sich weit und breit
um den Fuss der Berge ins Thal hinein gelagert, ganz
weiss und dick, und der Himmel drüber war voll schwarzem
Nebel. Es regnete eine Zeitlang nicht, bis die Wolken
unten anfingen sich zu bewegen und hin und her zu ziehen,
da dauerte das Regnen wieder den ganzen Tag und die
ganze Nacht, aber den dritten Morgen am 9*^" hatten sich
nun erst die eigentlichen Massen gesammelt, aus Wolken
und Nebeldunst, und die ganze Breite des Horizonts und
des Himmels waren davon eingenommen; wie man sonst
Gewitter auf heiterm Himmel aufziehn sieht, so thürmte
sich hier ein Wolkenheer übers andre und zog übers Land
von der Ebne in Nord Westen in die südöstlichen Berge
hinein. Man konnte das gegenüberstehende Ufer des Sees
durchaus nicht erkennen; in den Zwischenräumen, während
eine Wolkenschicht vorüber war, regnete es nicht, und
fing dann aus der nächsten in einem Moment und mit
unbeschreiblicher Wuth an. Nun standen alle Fusswege
voll Wasser, Quellen liefen auf den Strassen hin und her,
die Bergströme rasten ganz toll; sie waren dunkelbraun,
es sah aus, als spränge im Flussbett lauter dunkle Erde
über einander und wälze sich in den See, man konnte
weithin die schwarzen Streifen im hellen See noch unter-
scheiden. Die kleineren Brücken waren alle gleich am
Morgen schon mit fortgenommen, an den grössern steinernen
96 Neue Mittheilungen.
wurden die Pfeiler und Bögen eingerissen, ein Waldstrom
brachte Hausgeräth und Möbel mit in den See, ohne dass
man noch wusste, wo die Häuser zerstört waren; als ich
in den folgenden Tagen, wo das Regnen aufhörte, ins
Lauterbrunner Thal kam, so war der breite Fahrweg spurlos
verschwunden, ein Geröll von Steinen, Sand und hohen
Felsblöcken überdeckte eine Viertelmeile weit die Stelle
wo er gegangen sein soll. Dasselbe Unheil war an dem
Tage fast im ganzen Land, auf den Gotthard, in Unter-
waiden, Glarus u. s. w. Da war es denn zuweilen schwer
durchzukommen, man musste oft über die Berge, weil im
Thal das Wasser keinen Platz Hess; aber auf den Bergen
war es dafür dann desto schöner.
Die letzte Woche noch habe ich in einem Unterw^aldener
Kloster, Engelberg, zugebracht, mehrere 1000 Fuss über
dem Meer, in der grössten Einsamkeit, wo ich eine hübsche
Orgel und freundUche Mönche fand. Sie hatten niemals
den Namen von Seb, Bach gehört, da kam es ihnen ganz
curios vor, als ich ein Paar von seinen Fugen spielte; es
gefiel ihnen aber doch, ich musste am Festtag den Or-
ganistendienst versehn, die Messe begleiten und die Respon-
sorien machen; es war das erstemal, dass ich wieder eine
ordentliche Orgel unter die Hände bekam, denn in ItaUen
habe ich keine in erträglichem Zustande gefunden, noch
dazu hatten die Mönche eine hübsche BibUothek; Politik,
Fremde und Zeitungen kamen da ins Thal gar nicht hin,
so habe ich eine frohe Zeit dort zugebracht. Auch das
Wetter hat sich aufgeklärt und namentlich heut ist es, als
wolle die ganze Natur den Tag feiern und sich freuen;
es ist der heiterste blaue Himmel, die Berge haben sich
mit den hellsten Farben geschmückt, die Landschaft sieht
ganz festtäglich und froh aus, als ob sie M^üssten was es
für ein Feiertag sei.
Eben komme ich aus dem Theater, dem einzigen in
der ganzen Schweiz, wo sie Wilhelm Teil von Schiller
geben ; da jetzt nämlich die Tagessatzung hier ist, so
weichen die Schweizer von ihrer Gew'ohnheit ab, Heber
gar kein Theater zu haben, als ein schlechtes : Und weil
es das einzige im Lande ist, erlauben Sie mir ein Paar
Musikerbriefe. 97
Worte über die vaterländische Vorstellung zu sagen. Zehn
Leute sind etwa in der ganzen Truppe vorhanden und die
Bühne so gross und hoch, wie ein massiges Cabinet ; sie
wollten aber doch gern die grossen Volksscenen geben; da
stellten denn zwei in spitzen Hüten mit Spiessen Gesslers
Heer vor, zwei andre mit runden Hüten die Schweizer
Landleute, alle Nebenpersonen kamen gar nicht vor, was
sie Wichtiges zu sprechen hatten, Hessen sie ohne Um-
stände weg und fuhren ruhig in den nächsten Worten ihrer
Rolle fort, ohne allen Zusammenhang, wodurch zuweilen
komische Sachen entstanden. Einige Schauspieler hatten
nur den Sinn auswendig gelernt und brachten den augen-
blicklich in eigne Verse; der Ausrufer des Gessler schlug
sich beim ersten Trommelschlag die Trommel vom Knopt-
loch los, dass sie auf die Erde fiel und konnte sie nicht
wieder festmachen zur grossen Freude des freiheithebenden
Pubhkums, das den Sklaven der Tyrannei sehr auslachte,
und bei alle dem war das Stück nicht todt zu machen,
und brachte seine Wirkung hervor. Wenn die wohl-
bekannten Namen und die Plätze, die man den Tag zuvor
gesehen hatte, vorkamen, da waren sie alle selig, stiessen
einander an, und zeigten auf den pappenen See, den sie
in der Natur viel besser sehen konnten, wenn sie aus dem
Hause traten. Am meisten Vergnügen machte aber der
Gessler, weil er sich sehr ungezogen betrug, und grimmig
schrie undwüthete; er sah aus wie ein betrunkener Hand-
werker mit seinem verworrenen Bart, der rothen Nase
und der schiefen Mütze; das ganze Ding war sehr Arkadisch
und ursprünglich, wie die Kindheit des Schauspiels. Und
wenn ich dabei nun an eine Spontinische Oper dachte, wo
alles so täuschend, ängstlich nachgeahmt ist, wo vierhundert
Leute singen, um ein grosses Heer vorzustellen, wo die
Ambosse gestimmt werden, um die Cyklopenschmiede an-
schauHch zu machen, wo die üecorationen alle Momente
sich verändern, und eine immer mehr glänzt, als die andre —
so kam mir am Ende das Luzerner Theater mit seinen
höckerigen Seewellen noch natürlicher und täuschender
vor, denn hier konnte die Einbildungskraft mit spielen und
hatte viel zu thun, um mitzukommen, aber dort wird sie
Gokthb-Jahrducii XII. 7
98 Neue Mittheilungek.
ZLisammengepresst und ihr die Flügel beschnitten, mir wird
immer ängstUch^und fast kindisch dabei.
Verzeihen mir Ew. Excellenz nur, dass ich es wage,
an Sie solche Kleinigkeiten zu schreiben, aber wenn ich
versuchen wollte, Ihnen zu sagen, wie mir am heutigen
Tage zu Muth ist, so wäre es dasselbe, was Sie von allen
Menschen, den grössten und höchsten, schon so oft gehört
haben, und es wäre Ihnen noch unbedeutender; da ver-
schweige ich es lieber.
Dass ich die Kühnheit gehabt habe, Ihre »erste Wal-
purgisnacht« zu componiren, schrieb ich Ihnen schon von
Rom aus; nun habe ich sie in Mailand fertig gemacht; es
ist eine Art Cantate für Chor und Orchester geworden,
länger und ausgedehnter, als ich zuerst gedacht hatte, weil
die Aufgabe sich ausdehnte und grösser ward und mir
mehr sagte, je länger ich sie mit mir herumtrug. Erlauben
Sie mir, Ihnen meinen Dank zu sagen für die himmlischen
Worte; wenn der alte Druide sein Opfer bringt, und das
Ganze so feierlich und unermesslich gross wird, da braucht
man gar keine Musik erst dazu zu machen, sie liegt so
klar da, es klingt Alles schon, ich habe mir immer schon
die Verse vorgesungen, ohne dass ich dran dachte. Wenn
ich in München wohin ich morgen abreise, und wo ich
mich bis gegen Ende des Septembers aufhalten will, einen
guten Chor und die Gelegenheit dazu finde, so nehme ich
mir vor, es dort aufzuführen. Das einzige, was ich hoffe
ist, dass man es meiner Musik anhören mag, wie tief ich
die Schönheit der Worte empfunden habe.
Dürft' ich Sie bitten an Ottilie und Ulrike meine
herzlichsten Grüsse und besten Wünsche zu sagen ? Indem
ich Sie nochmals ersuche mein heutiges Schreiben zu ent-
schuldigen bin ich
in unbegränzter Ehrfurcht
Ew. Excellenz
Lucern den 28^'^'" August ergebenster
1831. Felix Mendelssohn Bartholdy.
Musikerbriefe. 99
b. Brief an Goethe von Franz Schubert.^
Euer Exzellenz!
Wenn es mir gelingen sollte, durch die Widmung
dieser Composition Ihrer Gedichte meine unbegränzte Ver-
ehrung gegen E. Exzellenz an den Tag legen zu können,
und vielleicht einige Beachtung für meine Unbedeuten-
heit zu gewinnen, so würde ich den günstigen Erfolg
•dieses Wunsches als das schönste Ereigniss meines Lebens
preisen.
Mit grösster Hochachtung
Ihr Ergebenster Diener
Franz Schubert m. p.
c. Brief an Goethe von Hector Berlioz. ^
Monseigneur
Depuis quelques annees Faust etant devenu ma lecture
habituelle, a force de mediter cet etonnant ouvrage, (quoique
je ne puisse le voir qu'a travers les brouillards de la
traduction) il a fini par operer sur mon esprit un espece
■de charme; des idees musicales se sont grouppees dans
ma tete autour de vos idees poetiques et bien-que ferme-
ment resolu de jamais unir mes faibles accords a vos
accens sublimes, peu a peu la seduction a ete si forte, le
charme si violent, que la musique de plusieurs scenes
s'est trouvee faite presque a mon inscu.
Je viens de publier ma partition et quelque indigne
qu'elle soit de vous etre presentee, je prends aujourd'hui
la liberte de vous en faire hommage. Je suis bien convaincu
' 4 Seiten klein Quart, die erste sauber beschrieben, ohne Adresse.
* I Bogen Canzleiformat, die ersten 1V2 Seiten beschrieben. Ausser-
ordentlich sorgfältige, wie gestochen aussehende Schrift. Alles abge-
zirkelt. Sogar die Linien mit Bleistift vorgezeichnet. — Berlioz hatte
7.U Beginn und Schluss erst : Monsieur geschrieben, dann : ieur ausradirt
und : eigneur eingefügt.
100 NeUK iMiTTHEILUXGEN.
que vous avez recu deja un tres grand nombre de com-
positions en tout genre inspirees par le prodigieux poeme;
j'ai donc tout Heu de craindre qu'en arrivant apres tant
d'autres, je ne fasse que vous importuner. Mais dans
Tatmosphere de gloire oü vous vivez, si des suifrages
obscures ne peuvent vous toucher, du inoins j'espere que
vous pardonnerez a un jeune compositeur qui le coeur
gonfle et l'imagination enflammee par votre genie, n'a pu
retenir un cri d'admiration.
J'ai l'honneur d'etre, Monseigneur, avec le plus pro-
fond respect
votre tres humble et tres obeissant serviteur
Hector Berlioz
Rue de Richelieu Nr. 96 Paris
10 avril 1829
d. Briefe aus Goethes Äutographensammlung : Zwei Schreiben
Wolfgang Ämadeus Mozarts.
Paris ce 29. juillet 1778.'
Monsieur mon tres eher et plus eher Amy!
Ich habe ihr schreiben von 15'en jully diesen augenblick
erhalten — worauf ich schon so sehnHchst gewartet habe,
und mir dessentwegen so vielle gedancken gemacht habe !^
— Basta — nun bin ich durch ihren schätzbaren brief wieder
beruhiget worden — bis auf den haupt-inhalt welcher
mein ganzes geblüt in wallung gebracht hat — so dass —
doch, ich will ab-brechen — sie kennen mich, mein
freund, — sie zweifeln also nicht an allen, was ich bey
durchlesung ihres Schreibens em-pfunden habe — ich kann
es ohnmöglich unterlassen, ich muss ihnen gleich antworten,
denn ich finde es für sehr nothwendig — Nur muss ich
sie noch befragen, ob sie mein schreiben von 29«" junni
auch erhalten haben? — ich habe ihnen gleich 3 briefe
nacheinander geschrieben ; — von 27»^^", gerade an sie addres-
' I Bogen klein Quart, sehr eng besclirieben.
Musikerbriefe. IOI
sin — von 29ten an H. Heckmann, und von 3««" juUi an
ebendenselben; Nun zur sache: — habe ich nicht immer
zu ihnen gesagt dass der Churfürst seine Residenz zu
München machen wird? — ich habe schon hier gehöret
•dass der graf Seau so wohl für München als Mannheim
als indentant confermirt seye ! — Nun muss ich ihnen
etwas sehr nothwendiges sagen — und welches ich ohn-
möglich einer bekandten Sprache anvertrauen kann — sie
werden es schon finden ; — inzwischen wünsche ich —
<ier hof mag nun nach München ziehen, oder zu Mannheim
verbleiben, das ihre besoldung verstärket 'wird, und die
Mad.'^""' Tochter eine gute besoldung bekommen möchte
— ihre schulden gänzlich bezahlt würden, damit sie doch
alle ein wenig besser luft schöpfen könnten — es würde
endlich mit der zeit schon besser werden — wo nicht? —
so steht mann doch so gut, dass man gedult haben — die
Zeit abwarten, und sich folglich wo änderst in bessere
umstände setzen kann; — freund, hätte ich das geld, was
■mancher, der es nicht so verdient, so Elendig verschwendet;
hätte ich es ! — O, mit wie viell freuden wollte ich ihnen
helfen! — aber leider; wer kann, der will nicht, und wer
will, der kann nicht! — Nun hörea sie; Ich wollte mich
impegniren (und vielleicht nicht fruchtlos) dass sie, diesen
winter, mit ihrer Mad.'^"^ Tochter nach Paris kommen
könnten — allein ; der umstand ist dieser : M. Le gros
(Directeur von Concert sprituel) mit dem ich schon von
meiner freundin gesprochen habe, kann sie diesen winter
nicht kommen lassen — weil schon bereits die Mad. Le
brun für diese Zeit engagirt ist — und er wircklich nicht
in den besten umständen dermalen ist, um 2 solche personnen
nach Verdiensten (und wie ich es nicht änderst :^u]iesse) be-
zahlen zu können — mithin ist da nichts zu verdienen —
auf den andern winter ist es aber ganz thunlich — ich
habe ihnen nur sagen wollen — dass wenn sie es gar nicht
mehr aus-stehen könnten — gar nicht mehr — so könnten
sie nach Paris kommen — die Reise, Tafel, logement holz
und licht würde sie nichts kosten — aber dass ist halt
nicht genug. Den winter würden sie sich schon durch-
bringen können — denn es giebt Particular Concerte —
102 Neue Mittheilungen.
und in concert des amateurs würde ich ihnen auch viel-
leicht etwas zuwegen bringen ; — allein den Sommer
durch? — dann, für den andern Winter ist mir nicht bang —
Da würden sie gewis für das Concert sprituel auch enga-
girt Basta, schreiben sie mir ihre gedancken darüber;
— ich will dann sehen alles mögUche zu thun; — bester
freund ! ich schämme mich so zu sagen ihnen eine solche
Proposition zu machen — die, nach ihrer Einwilligung,
annoch zweifelhaft — und nicht so vorzüglich ist, wie sie
es verdienen, und ich es wünsche ! alleine — betrachten
sie nur meinen guten willen — der wille ist da, — ich
wollte gerne helfen, allein — ich studiere hin und her, ob
ich nicht etwas ausfindig machen kann — dass die sache
thunUch ist; — warten sie; — ich will sehen — wenn
diess geht — was ich nun im Kopf habe aber ge-
dult — — man muss die sachen niemahlen übereilen,
sonst gehen sie krumm, oder gar nicht; — inzwischen
dringen sie i7iit gewalt auf Verbesserung ihrer besoldung,
und auf eine gute besoldung für ihre tochter — thun sie
es öfters schriftlich — und NB. wenn unsere Heldin bey
hof singen soll — und sie keine antwort — oder aufs-
wenigste keine günstige auf ihr angehen unterdessen be-
kommen haben, so lassen sie sie nicht singen — schützen
sie eine kleine unpässlichkeit vor — thun sie es öfters
so — ich bitte sie, — und wenn diess öfters so geschehen
ist, so lassen sie sie auf einmahl wieder singen — da werden
sie sehen was diess für eine wirckung Thut ; — diess muss
aber mit aller feinheit und list geschehen; — es muss
ihnen recht leyd seyn, dass die Louise just zur Zeit da sie
sich Producirn soll, unpässlich ist — NB. wenn diess mi-
ausgesetit 3 oder 4 mahl nach einander geschieht — so
merckt man den Spass doch! — und dass ist eben was ich
will — und wenn sie nachgehends einmal wieder singt,
so muss es NB. herauskommen als wenn es aus gefälligkeit
geschähe ! sie muss noch nicht ganz gut seyn — sie thut
nur ihr möglichstes um den Churf. zu contentiren — ver-
stehen sie mich; — und unterdessen aber muss sie mit
allen fleiss ganz von Herzen — und mit aller Seele singen; —
unterdessen versteht sich, dass sie immer fortfahren ihre
Musikerbriefe. 103
nur gar zu billige beschwärnisse so wohl schriftlich als
Mündlich an tag zu geben — und wenn sie etwa, der
Intendant, oder sonst jemand, wo sie wissen dass es wieder
geschiuä:;tiuird, fragt, wegen der gesundheit ihrer Mad.''"=
tochter — so sagen sie ihm, so ganz geheimnissvoll; —
es ist kein wunder nicht — das arme mädl hat eine ge-
müthskrankheit, und die wird hier schwerlich curirt werden —
sie hat sich mit allen fleiss und studio auf das singen be-
geben und darin auch wircklich Progressen gemacht, die
ihr kein Mensch streittig machen kann — und nun leider
gesehen, dass alle ihre Mühe und fleiss fruchtlos, und die
begierde und freude seiner Churf. Durchl. dienen zu können,
zu staube geworden — sie hätte auch ihre ganze freude
zur Musique verlohren, sich negligirt, und das singen
wirckHch aufgegeben, wenn ich nicht zu ihr gesagt hätte :
Meine Tochter, deine Mühe, und dein fleiss ist nicht frucht-
los ; wenn mann dich hier nicht belohnt, so wird man dich
in andern orten belohnen ; — und das habe ich auch im
sinn ; — ich kann es nicht mehr aus-stehen — kann mir
ohnmöglich von meinem kinde einen so bilHgen Vorwurf
länger machen lassen ; — und dann — wen er fragt wohin? —
ich lueis noch nicht-schmQclis kropfeter! das ist nur wenn
sie glaubeten dass alle Hoff'nung verlohren seye, welches
ich aber ohnmöglich glauben kann ; denn es ist ohnmöglich,
dass sie der Churf. so länger sitzen last. — denn, w^enn
er sieht, dass er sich ihrer Mad."'"^ tochter nicht bedienen
kan, ohne ihr eine besoldung auszuwerfen, so ist er wohl
dazu gezwungen, denn er muss sie ja haben • — er braucht
sie nothwendig — wem hat er denn zu Mannheim? die
d an zig? — die wird, so wahr ich dieses schreibe nicht
bleiben. — Zu München? da hat er geschwind gar niemand. —
denn ich kenne münchen auswendig, ich war ja 5 mahl
dort — mithin muss er — er kann sie nicht gehen lassen —
und was sie betrift, so muss ihr hauptbeschwärnuss immer
seyn, die schulden; — Nun aber, damit man nicht der
angese^te ist, — wenn im fall gar nichts zu thun wäre
(welches ich doch nicht hoff"e) so werden sie allzeit
sehr gut thun, wenn sie unter der Hand sich um etwas
gewisses umsehen — aber an einen hof, versteht sich —
104 Neue Mittheilungen.
ich werde mir auch, seyen sie dessen versichert, alle
mühe geben, — Mein gedancken (was sie thun sollen) ist,
dass sie sich in der stille nach Maynz wenden sollen — sie
waren ja erst dort — sie werden doch wohl wenigstens
mit einem bekandt seyn der kann — und etwas vermag, —
denn, kommen sie mir nur mit der seilerischen gesell-
schaft nicht ! — ich kann nicht leiden dass ihre Mad.''-""*
Tochter, — und wenn sie auch ihre tochter nicht wäre —
wenn sie ein gefundenes kind wäre, so wäre es mir sehr
leyd, wenn sie mit //;rg« Talent unter die Comedianten
zu stehen kommte ; als wenn sie zu nichts als so
zum ausflücken gut wäre — denn die hauptsache bey
der seylerischen, und überhaupt bey allen banden, ist
immer die Comödie — das singspiell ist nur da — um die
Comödianten dann und wann der Mühe zu überheben
— öfters gar um den acteurs zeit und Raum zum um-
kleiden zu geben — und überhaupt zur abwechslung —
Mann muss allzeit auf seine Ehre sehen — ich wenigstens
sehe allzeit darauf — hier haben sie meine Meynung von
der Brust weg — sie wird ihnen vielleicht nicht gefallen,
allein, mit meinen freunden bin ich gewohnt aufrichtig um-
zugehen — sie können übrigens thun was sie wollen —
ich werde mir niemalen die freyheit nehmen etwas vor-
zuschreiben — wohl aber als ein wahrer freund zu rathen —
sie sehen dass ich ihnen nicht entetirt bin, dass sie zu
Mannheim bleiben sollen — mir ists ganz lieb wenn sie
nach Maynz kommen — allein mit Ehre und Reputation —
Mein gott. Meine freude wenn ich nach Maynz kommen
sollte, würde um vielles schwächer und weniger seyn,
wenn ich ihre Mad/''"'' Tochter unter den Comödianten
suchen müsste — welches gar leicht geschehen kann. —
Es ist gar nicht unmöglich dass ich nach Maynz komme —
Engagirt versteht sich; unter uns gesagt, versteht sich —
Nur ihnen. Mein freund, vertraue ich meine atfairen, wie
sie mir die ihrigen — Nur noch etwas : und sie könnten
es dulden, mein freund, dass ihre Mad.''"^ im nemmlichen
Ort unter den Comoedianten agirt, wo die Mad/''"^ Hell-
muth (mit welcher man gar keine Comparaison machen
kann) am Hof Engagirt ist — und ihr folglich vorgezogen
Musikerbriefe. 105
[^i p — liebster freund — lassen sie diess das letzte — das
ausserste Mittel seyn — Nun will ich ihnen alles in kurzen
wiederhohlen— Mir scheint, (sie müssen mir es aber nicht
übel nehmen) dass sie gleich durch etwas können zu boden
geschlagen werden — sie verli ehren gleich allen Muth —
geben zu geschwind alle Hoffnung auf — sie können mir
nichts dawider sagen, den ich weis ihre umstände sie
sind betrübt, das ist wahr — allein lange nicht so betrübt
als sie sich es vorstellen ; ich weis was das einem Ehrlichen
Manne schmerzet und wehe thut, wenn er zum schulden
machen gezwungen ist — ich weis es aus der Erfahrung —
allein, wenn wir es recht betrachten wollen, wer macht die
schulden? — sie? — Nein, der Churfürst; wenn sie heute
weg-gehen — aus-bleiben — die schulden nicht bezahlen —
so können sie nichts billigers thun — und kein mensch,
der Churf. selbst wird sich nicht darüber auflialten — doch —
sie brauchen aber auch dieses nicht — sie werden ganz
gewis in die umstände gesetzt — dass sie diese schulden
bezahlen können — darum rath ich ihnen — Nur noch gedult
zu haben bis künftigen Winter übers jähr — unterdessen
aber ihr möglichstes zu thun, ihre Situation zu Mannheim
zu verbessern — sich zu impegniren etwa wo änderst an-
zukommen — geschieht etwas von diesen, so ist es desto
besser, wo nicht, so kommen sie künftigen winter übers-
jahr Nach Paris — da stehe ich ihnen wenigstens für
60 Louisd'or gut — unter dessen hat die Louise im sitigen
und besonders aber in der action zugenommen — unter
dieser Zeit sehe ich ihr um eine opera in Italien um —
wenn sie nur einmal eine gesungen hat — dann geht es
fort — wenn die Mad. Le brun unterdessen etwa nach
Mannheim kommen sollte — so machen sie sich beede zu
freunde — die können ihnen für London nützlich seyn —
sie kommt diesen winter hieher — und da will schon ich
mich darum annehmen; — obwohl es mir, wie ich hoffe
dass sie nicht daran zweifeln werden, lieber wäre, wen ich
sie heute — als morgen sehen könnte, so muss ich ihnen
doch als ein wahrer freund misrathen diesen winter auf
solche art wie ich ihnen geschrieben (und es dermalen
nicht änderst möglich wäre) hieher zu kommen. — Erstens
Io6 Neue Mittheilungen.
wäre es ein wenig unsicher — dann auch nicht gar zu
rühmhch ohne mindesten Engagement zu kommen — und
dann sich von jemand so zu sagen unterhalten zu lassen,
ist sehr trauerig — ja, Mein gott, wenn ich in so glück-
lichen umständen wäre, dass ich sie in allem frey halten
könnte — dann könnten sie, ohne mindester forcht dass es ihrer
Ehre nachtheilig seyn würde, hieher kommen — denn ich
schwöre ihnen bey meiner Ehre, dass es kein Mensch, als sie
und ich, wissen sollte, — und niemalen erfahren sollte — nun,
da haben sie meine gedancken, meine Meynung, und meinen
rath; thuen sie was sie für gut befinden — Nur bitte ich sie
nicht zu glauben, dass ich sie etwa von Reisen abhalten wolle,
und zu bereden suche in Mannheim zu verbleiben oder sich
in Maynz zu engagiren, weil ich hofnung habe vielleicht
in einen von diesen orten engagirt zu werden, — um mir
nemlich das Vergnügen zu Procuriren sie bald umarmen
zu können — Nein, sondern weil ich aus viellen Ursachen
gut finde, wenn sie noch ein wenig warten; ja, bester
freund, wenn ich machen könnte dass luir in einem ort
miteinand glückfich und vergnügt leben könnten — das würde
ich ganz gewis allem vorziehen — das würde mir das
liebste seyn — aber seyen sie versichert dass ich ihr glück,
meiner ruhe und meinem vergnügen vorziehe — und sie
alle glückhch und vergnügt zu wissen — alle freude auf-
opfern — mit dem vesten vertrauen auf gott, dass er mir
doch einmal wieder die freude verleyhen wird, die leute
wieder zu sehen, die ich so von ganzen Herzen und ganzer
Seele liebe — und vielleicht — doch noch mit ihnen leben
zu können — haben sie also noch gedult, Hebster, bester
freund ! — und sehen sie sich unterdessen immer um etwas
um — Nun ein wenig etwas von meinen Sachen — ich
muss mich hier plagen dass ich es ihnen nicht genug sagen
kann — hier geht alles langsam, bis man nicht recht be-
kandt ist, kann man mit der Composition nichts machen
— in vorigen briefen habe ich ihnen schon geschrieben,
wie schwer es hält, ein gutes Poem zu bekommen — nach
meiner erklärung von der hiesigen Musick können sie sich
leicht vorstellen dass ich keine grosse freude hier habe —
und so bald möglich (unter uns) weg-zukommen trachte.
Musikerbriefe. 107
Hr. Raatf wird leider vor Ende Augusts nicht nach Mann-
heim kommen — er wird aber alsdann meine sache beireiben
— und da könnte man etwas hoffen — geht dieses nicht,
so werde ich wohl gewisser als nicht nach Maynz kommen
— der graf Säckingen (wo ich gestern war und sehr starck
von ihnen gesprochen habe) hat einen brudern alda — und
er hat es mir selbst angetragen — mithin glaube ich dass
es thunlich ist — da haben sie nun meine aus-sichten, die
allen, ausgenommen dem grafen, ihnen und mir, noch ein
geheimüss sind — übrigens ist, be}' aller trauerigkeit meiner
iezigen umstände, nichts wms mich so schmerzt, als dass
ich nicht im stände bin ihnen so zu dienen — wie ich es
wünschte — das schwöre ich ihnen bey meiner Ehre —
Adieu bester freund, leben sie wohl; schreiben sie mir
bald — antworten sie mir auf alles — auch auf die vorigen
briefe, ich bitte sie darum ; machen sie meine Empfehlung
der frau gemahhn, und allen ihren angehörigen, und seyen
sie versichert, dass ich alle meine Kräfte anwenden werde,
sie in bessere umstände zu setzen — wenn ich keinen Vatter
und Schwester hätte, für welche ich mehr lebett muss als
für mich — für dessen unterhalt ich sorgen muss — so
wollte ich mit gröster freude mein schicksaal gänzlich ver-
nachlässigen — und nur ganz allein auf das ihrige bedacht
seyn — denn ihr wohlseyn — ihr vergnügen — ihr glück,
macht (wenn ich für mich alleine dencken darf) mein
ganzes glück aus — leben sie wohl —
dero unveränderlicher
Mozart.
Parigi li 30 di giugho 1778.'
Carissima Amica !
La prego di pardonarmi che manco questa volta d'inviare
le variazioni per Paria mandatami — ma stimai tanto ne-
cessario il rispondere al piü presto alla lettera del suo
sig'^ Padre, che non mi restö poi il tempo di scriverle.
' 2 Seiten klein Octav, sehr eng, aber deutlich und sauber be-
schrieben.
lo8 Neue Mittheilungen.
e perciö era impossibile di mandargliele — ma lei le avrä
sicuramente colla prossima lettera. Adesso spero che ben
Presto saranno stampate le mie sonate — e con quella
occasione avrä anche il Popolo di Tessaglia, ch' e gia mezzo
terminato — se lei ne sarä si contenta — come lo son
io — potrö chiamarmi felice; — intanto, sinche avro la
sodisfazione di sapere di lei stessa l'incontro che avrä
avLita questa scena apresso di lei s'intende, perche siccome
l'hö fatta solamente per lei — cosi non desidero altra Lode
che la sua; — intanto dunque non posso dir altro, che,
trä le mie composizioni di questo genere — devo con-
fessare che questa scena e la megliore ch'hö fatto in vita
mia — Lei mi farä molto piacere se lei vuol mettersi
adesso con tutto Timpegno sopra la mia scena d'Andromeda
(Ah lo previddi!) perche l'assicuro, che questa scena le
starä assai bene — e che lei sene farä molto onore — al piü
le raccomando l'espressione — di rifletter bene al senso
ed alla forza delle parolle — di mettersi con serietä nello
stato e nella situazione d'Andromeda! — e di figurarsi
d'esser quella stessa persona; — caminando in questa quisa
(colla sua bellissima voce — col suo bei methodo di can-
tare — ) lei diventerä in breve tempo infaHbilmente Eccelente.
— la maggior parte della lettera Ventura ch'avrö l'onore
di scriverle, consisterä in una breve espUcazione sopra il
methodo e la maniera come desidererei io che lei can-
tasse e recitasse quella scena — nuUa di meno sono ä
pregarla di studiarla da se frätanto — vedendo poi la
differenza — sarä questo d'una granutilitä per lei — benche
son persvasissimo che non avrä molto a correggere ö ä
cambiare — e che farä stessa molte cose cosi, come lo
desidero — sapendo questo per esperienza — ä Paria, (Non
so d'onde viene) cha lei hä imparata da se stessa — non
ho trovato niente a criticare o ä correggere — lei me
l'hä cantata con quel gusto, con quel methodo, e con
quella espressione che ho desiderato — dunque ho ragione
di avere tutta la fiducia nella di lei virtü e sapere — Basta,
lei h capace — e capacissima — solamente le raccomando
(e di cio la prego caldamente) di aver la bontä di rileggere
qualche volta le mie lettere, e di fare come io le ho
Musikerbriefe. 109
consigliato — e di esser cena, e persuasa, che per tutto
ch'io le dico, e le hö detto, non hö e non avro mai altra
intenzione che di farle tutto il bene che mi sia possibile —
Carissima amica! — spero che lei starä d'ottima salute
— la prego di averne sempre cura — essendo questa la
miglior cosa di questo mondo; io, grazie ä Dio stö bene,
toccanre la mia salute, perche ne hö cura — mä non ho
l'animo quieto — e non l'avrö mai sinche non avro la
consolazione di essere accertato che una volta si ha reso
giustizia al di lei merito — ma lo stato e la situazione
piii felice per me sarä in quel giorno in cui avrö il sommo
piacere di rivederla, e di abbracciarla di tutto il mio cuore
— ma questo e anche tutto ch'io posso bramar e deside-
rare — non trovo che in questo desiderio ed augurio l'unica
mia consolazione e la mia quieta ; — la prego di scrivermi
spesso — lei non si puo immaginare quanto piacere mi
fanno le sue lettere. La prego di scrivermi quante volte
che lei vä dal sig'"'' Marchand — di farmi una piccola dichia-
razione dello studio dell' azione — che le raccomando
caldamente — Basta, lei sä, che tutto quel che tocca lei,
m'interessa assai. — aproposito : io le hö da fare mille
complimenti d'un signore — ch'e l'unico amico ch'io stimo
qui, e ch'amo assai, perche e gran amico della sua casa,
ed hä avuto la fortuna ed il piacere di portarla molte volte
sul braccio, e di bacciarla una centinaja di volte quando lei
era ancora piccolina — e questo e, il sig""^ Kümli, pittore
deir Elettore — questa amicizia m'hä procurato il sig. Raff,
il quäle e adesso il mio stretto amico, e conciösia ch'e
anche il di lei — e di tutta la famiglia Weber — sapendo
pur bene il sig''<= Raaff che non lo puö essere, senza di questo;
il sig: Kymli, che riverisce tutti, non si puö stancare di
parlare di lei, ed io — non posso linirc — dunque non
trovo altro piacere che di far la conversazione con lui —
ed egli, ch'e vero amico di tutta la sua casa, e sapendo
dal sig'^ Raaff che non mi puö fare piü gran piacere che
di parlare di lei, non ne manca mai — Addio, frätanto,
Carissima amica! — sono anziosissimo d'avere una lettera
di lei, la prego dunque di non farmi troppo aspettare, e
troppo languire — sperando di aver ben presto delle sue
1 10 Neue Mittheilungek.
nuove, le baccio le mani, l'abbraccio di core e sono e sarö
sempre il di lei vero e sincero amico
WAMozart.
la prego di abbracciare in nome mio la
sua Carissima sig""^ madre — e tutre le
sue sis:''^ sorelle.
ZU FELIX MENDELSSOHN'S BRIEFEN.
Über Goethe und Felix Mendelssohn Bartholdy besitzen
wir eine dankenswerthe Schrift von Dr. Karl Mendelssohn
Bartholdy (Leipzig, Hirzel, 187 1). Der Verfasser — ein Sohn
des Componisten — konnte aus den Familienpapieren ein
reiches Material verwenden.
Viel Schönes über Goethe's Verhältniss zu Felix findet
sich ausser im Briefwechsel mit Zelter und Felix' Reisebriefen'
noch in den trefflichen Mendelssohnbiographien von George
Grove (in Grove's Dictionary of Music and Musicians, Lon-
don 1880), G. v. Loeper (in der Allgemeinen Deutschen
Biographie) und S. Hensel (die Familie Mendelssohn, Ber-
lin 1879).
Der vorliegenden Correspondenz war ein längerer Aufent-
halt von Felix in Weimar vorangegangen. Zelter hatte sich
mit Doris und seinem »besten Schülercf Ende October 1821
bei Goethe angemeldet, der eigens von Jena zurückkehrte,
um die Gäste zu empfangen. »Ein guter hübscher Knabe,
munter und gehorsam«, so hatte Zelter brieflich seinen Schüler
vorgestellt, von dessen genialer Begabung Goethe längst unter-
richtet war. Felix blieb sechszehn Tage in Weimar. Über
diese ungemein angeregte Zeit liegen ausführliche Berichte vor,
welche Karl Mendelssohn a. a. O. S. 4 — 18 zusammengestellt
hat. Ich trage noch nach, dass das Beethoven^ sehe Original-
blatt, welches Goethe Felix zum Spielen vorlegte, die Hand-
schrift des Liedes : Wonne der WeJwiuth enthält. Da Beethovens
' Felix Mendelssohns Briefe haben in den gedruckten beiden Samm-
lungen durch Zusätze, Auslassungen und Zusammenschweissungen so
ausserordentlich gelitten, dass sie als historische Quellen nur mit Vorsicht
benutzt werden können. Glücl\licher\veise ist Aussiclit vorhanden, dass
von berufener Seite in nicht zu langer Zeit eine kritische Ausgabe
veranstaltet werden wird.
Musikerbriefe. 1 1 1
Notenschrift gerade hier ausserordenthch schwer zu lesen ist,
hat Fehx das Manuscript getreu und sauber copirt (der Schrift
nach zu urtheilen aber nicht bei diesem ersten Besuche, sondern
erst 1825 oder 1830). Original und Abschrift liegen in Goethes
Autographensammlung.
Nach Felix' Rückkehr richtete sein Vater folgendes
Schreiben an Goethe:
Ew. Excellenz
haben den Knaben welchen mein verehrter Freund, sein geliebter Lehrer
Zelter, Ihnen zugeführt, mit einer Güte aufzunehmen gewürdiget, welche
mich tiefer rührt und bewegt als ich es sagen kann, ich kann Ihnen
nur mit dürren Worten dafür danken, aber ich kann und will dafür
sorgen, dass Felix durch seinen künftigen Wandel sich des Glückes
würdig bezeige, welches ihn mit seinem ersten Schritt in die Welt, in
die Nähe des einzigen Mannes geführt, der unter allen Lebenden in
Deutschland seine Kindheit adeln konnte. Dass die ihm jetzt nur noch
als dunkle Ahndung vorschwebende Wichtigkeit der Tage welche er
in Ew. Excellenz Nähe verlebt später mit voller Klarheit auf Felix den
Künstler einwürken werden, dafür bürgt mir sein Talent; dass er als
Mensch ihrer eingedenk bleibe, wird hoffentlich sein Herz ihn stets
lehren, und so gebe Gott ! dass er Ihnen durch das was er wird, den
Dank abstatten könne für das Gute das Sie ihm erwiesen.
Ew. Excellenz
dankbar und Hochachtungsvoll Ergebenster
Berlin 26. Novbr. 1821. A. Mendelssohn.'
(Das Schreiben — wie die übrigen hier folgenden Briefe
der Mendelssohn'schen Familie — ruht im Goethe-Archiv.)
I. Brief. Felix war dreizehn Jahre alt, als er den Brief
schrieb. Seine dritte Operette sind ))die wandernden Comö-
diante7i(i. Das Werk ist ungedruckt geblieben. In der Berliner
Königl. Bibliothek befindet sich das Manuscript, welches die
' Schon 1803 war Abraham Mendelssohn von Zelter an Goethe als
»brauchbarer Correspondent« empfohlen worden. Am 4. April 1816 gab
ihm Zelter ein Einführungsschreiben nach Weimar mit, in welchem es
heisst: «Er ist der zweyte Sohn des Philosophen u. von seinen ersten
Jünglingsjahren an, nacn dem Tode des Vaters hat er sich mein Haus
mit dem was drinnen war gefallen lassen. Er gehört zu den Braven
und so wirst Du ihn aufnehmen. Er hat liebenswürdige Kinder und
sein ältestes Töchterchen könnte Dich etwas von Sebastian Bach hören
lassen. Sie, die Frau, ist zugleich eine höchst treffliche Mutter und
Hausfrau, leider von etwas schwacher Gesundheit. Er, der Mann, ist
mir sehr gewogen und ich habe offene Casse bev ihm, denn er ist in
den Zeiten der allgemeinen Noth ohne Schaden an seiner Seele reich
worden.«
112 Neue Mittheilungen.
Überschrift trägt: »Komische Oper in einem Acte von Dr. Casper«
und am Eingang das Datum: September 1821. — Zelter hatte
am 17. März 1822 an Goethe geschrieben : »FeUx ist brav
und fleissig. Seine dritte Oper ist fertig und wird nächstens
unter Freunden aufgeführt werden«.
(Überraschend ist in diesem und dem folgenden Briefe
von Felix die gewandte Schrift, welche nur in ganz wenigen
Zügen — z. B. in der Unterschrift — die Schülerhand verräth.)
2. Brief. Zelters Inspectionsreise wird in Wilhelm Rintel :
Carl Friedrich Zelter, eine Lebensbeschreibung (Berlin 1861)
S. 282 ff. ausführlich erwähnt. Der Ort Celle, von dem Felix
schreibt, ist Kloster Neuzelle bei Frankfurt a/0.
Felix war wohl wie viele andere Correspondenten Goethe's
aufgefordert worden , auf meteorologische Verhältnisse zu
achten und gelegentlich darüber zu schreiben. 1821 hatte
Goethe die ersten meteorologischen Stationen in Sachsen-
Weimar errichten und 1822 die Beobachtungen von drei
Stationen zuerst veröffentlichen lassen, — Die Zeit vom
September 182 1 bis Mai 1822 war ganz ungewöhnlich milde
gewesen , und die Vegetation hatte sich infolge der auf-
gespeicherten Wärme früher als sonst entwickelt (vgl. Dr.
G. Hellmann, die milden Winter Berlins seit 1720). Der
Standpunkt der Erde gegen die Sonne war aber natürlich
nicht verändert, und es wird kein ernsthafter Astronom ge-
wesen sein, der Felix davon erzählt hat. — Alexandre Boucher,
der berühmte Pariser Violinvirtuose hatte auf seiner Concert-
reise durch Deutschland Anfang des Jahres 1821 Weimar be-
rührt und dort grosse Aufmerksamkeit erregt. Auch Goethe
wandte ihm Theilnahme zu (vgl. Annalen 182 1, Hempel 27, 781).
Er empfahl Boucher an Zelter (der Brief ist verloren ge-
gangen), und dieser berichtete dem Freunde im Frühjahr 1821
ausführlich über die Berliner Concerte B.'s. Anfänglich hatten
die Überspanntheiten des ebenso talentvollen, wie bizarren
und reclamesüchtigen Virtuosen in Berlin grossen Anstoss
erregt. Später errang er Erfolge, zu welchen Goethe's und
und Zelter's Empfehlungen sehr wesentlich beitrugen (vgl.
Zelter an Goethe, 8. Juli 1821). — In Wien wandte sich die
fachmännische Kritik noch schärfer gegen Boucher als in Berlin
(vgl. Wiener Allgemeine Musikalische Zeitung, März 1822). —
Über seinen Verkehr mit Beethoven fehlen authentische Nach-
richten, da aus den Monaten Februar bis Mai 1822 leider keine
Conversationshefte Beethovens erhalten sind. Was Bouchers
neuester, unzuverlässiger Biograph Gustave Vallat (»Alex.
Boucher et son temps« in »Etudes d'histoire, de moeurs et
d'art musical«, Paris 1890) über Bouchers Begegnungen mit
Beethoven mittheilt, ist romanhaft aufgeputzt und muss mit
MUSIKKRBRIEFE. I I '
grösster Vorsicht aufgenommen werden. Übrigens erwähnt Vallat
ebenfalls die Wirkung von Goethe's Einführungsschreiben. —
Selbst in Weimar hatte Boucher, der seine eminente Vir-
tuosität niemals in den Dienst reiner Kunstübung gestellt hat,
Seitens der Musiker keine Anerkennung gefunden, wie aus
einer Correspondenz der Leipziger Allg. Mus. Zeitung vom
Mai 1821 hervorgeht.
Am 7. und 8. October 1822 besuchten Abraham und
Lea Mendelssohn mit ihren Kindern Goethe in Weimar. Vgl.
darüber Goethes Tagebuch und Hensel I S. 129. Vor dem
dritten Briefe von Felix möge hier noch ein Schreiben Abraham
Mendelssohns an August von Goethe Platz finden. Es bezieht
sich auf Goethes schwere Erkrankung vom Februar 1823 (Ent-
zündung des Herzbeutels), die den schlimmsten Ausgang hatte
befürchten lassen:
Ich fürchte keine Missdeutung, wenn ich Ihnen, hochgeehrter Herr
Kammerrath! meinen, aller Meinigen innige und herzliche Freude über
die glückliche Genesung Ihres verehrten Herrn Vaters bezeuge. Wir
liaben Tage drückender Sorge verlebt, und wie tief müssen Sie alle
gebeugt gewesen sein! Gottlob! es ist ja wohl nun vorbey u. der
Himmel wnrd ihn Ihnen, und dem ganzen Vaterlande erhalten, damit
denen, die mit ihrem gesunden Verstände gern über Wasser bleiben
möchten, nicht der letzte Anker reisse. Ihre Frau Gemahlin wird die
Angst und Sorge glücklich überstanden haben, wir empfehlen uns alle
derselben u. detn Fräulein v. Pogvisch angelegentlichst, durch letztere
erfahren wir, wenn auch nicht direkt, das wagen wir nicht zu fordern,
doch durch Doris hoffentlich bald wieder erfreuliches über die fort-
schreitende Besserung; hat bey Goethe einmal der Geist die Oberhand,
so wird er den Körper wohl zur raison bringen.
Mit wahrer Hochachtung
Berlin, 11. Merz 1825. A. Mendelssohn.
3. Brief. Mendelssohns Quartett für Pianoforte, Viohne,
Bratsche und Violoncello in H moll, op. 3, war zu Beginn des
Jahres 1825 ' vollendet, im April von dem sechszehnjährigen
Componisten dem Meister Cherubini in Paris vorgespielt und von
diesem aufs Freundlichste beurtheilt worden. Die Anerkennung
von solcher Seite mag die Mutter von Felix, Lea Mendels-
sohn Bartholdy, bewogen haben, sich in folgendem Schreiben
an Goethe zu wenden :
' Da die Compositionszeit dieses Werks nirgends richtig angegeben
ist, so sei hier erwähnt, dass das Manuscript folgende Daten trägt:
das Andante: 3. Januar 1824, das Allegro molto: 7. October 1824, der
Schlusssatz Allegro vivace: 18. Januar 1825. Das Qiiartett ist also in
Berlin, nicht in Paris entstanden und zu Ende geführt worden. Sieben
Jahre später wurde es auch in Paris gestochen und bei dieser Gelegen-
heit vom Componisten in einigen Theilen umgearbeitet.
GoKTHE-jAHKÜLCtl Xi). 8
114 Neue Mittheilungen.
Berlin den 9 April 1825.
Herr Professor Zelter macht mir Muth, an Ihre Excellenz eine
allerunterthanigste Bitte zu wagen. Das dritte Q.uartett, das mein
Sohn Felix komponirt hat, wird jetzt gestochen. Es würde ihn un-
gemein beglücken und anfeuern, wenn Ihre Excellenz die grosse Güte
hätten, ihm zu erlauben diesem Werk Ihren Namen als die grösste,
schönste, wohlthätigste Empfehlung vorsetzen zu dürfen. Dem Fürsten
Radzivil ist sein erstes, dem Herrn Professor Zelter, Felixens über
alles geliebtem Lehrer, sein zweites Q.uartett zugeeignet.
Wenn Ihre Excellenz finden, dass die ungemeine Freundlichkeit
und Herablassung, die Sie dem jungen Menschen verschiedentlich an-
gedeihen Hessen, seine Mutter zu einem allzudreisten Gesuch mit Un-
grund vermögen konnte, so bestrafen Sie sie durch Ihr Stillschweigen.
Zürnen Sie einer so kühnen Bitte aber nicht, so beglücken Sie eine
ganze Familie durch gnädige Einwilligung aufs Höchste, und fügen
allem was sie Ihnen verdankt, noch ganz besondere Gründe der Ver-
ehrung und Erkenntlichkeit hinzu.
Ich habe die Ehre zu sein
Ihro Excellenz
neue Promenade No. 7. unterthänigste Dienerin
L. Mendelssohn Bartholdv.
A-uf dem Rückwege von Paris nach Berlin berührten
Felix' Vater und Felix selbst \\'eimar. Über diesen Besuch
dictirte Goethe in sein Tagebuch (20. Mai 1825): »Abends
Concert und Gesellschaft. Felix Mendelssohn spielte ein Quartett
mit Eberwein und andern Musicis« und am Tage darauf schrieb
er an Zelter, dass ihm »diese persönliche hör- und vernehm-
bare Dedication sehr wohlgethan habe«.
(An demselben Tage wie der vorliegende Brief von Felix
traf in Weimar das Schreiben Franz Schuberts an Goethe ein,
welches oben S. 99 abgedruckt ist. Vergl. Anmerkungen S. 126,)
Mendelssohn empfing zum Dank »ein schönes Liebes-
schreiben« , wie Zelter es nennt (18. Juni 1825). Es ist in
Karl Mendelssohns Buch abgedruckt.
4. Brief. Er ist undatirt und in Goethes Briefsammlung
im Januar 1826 eingeheftet.
»Der gefeierte Tag« ist sehr wahrscheinlich der 7. N'oveni-
ber 182 j, an welchem Goethes fünfzigjähriges Dienstjubiläum
unter allgemeinster Theilnahme begangen wurde. — Dass der
Geburtstag des Dichters gemeint sei, ist kaum anzunehmen.
Wenn Mendelssohn s(-hreibt, dass Goethes Beifall ihm
zu neuen Werken Muth und Lust eingeflösst habe, so kann
dies durch ein Verzeichniss seiner Compositionen aus jener
Zeit ergänzt werden, das von seiner erstaunlichen Fruchtbar-
keit und seinem Fleisse Zeugniss giebt:
Ml'sikhrbriefe. 115
Fis moU Capriccio für Pianoforte op. 5: 23. Juli 1825
Partitur der Oper: die Hochzeit des
Camacho: 10. August 1825
Trompeten -Ouvertüre in C, op. loi : Sept.-Octoberi825
Octett für Streichinstrumente op. 20: October 1825.
(Für das berühmte Scherzo dieses Octetts schwebten ihm,
wie Fanny schreibt, Goethes Verse aus dem Faust »Wolken-
zug und Nebelflor« vor.)
Im August des nächsten Jahres componirte Felix, der
noch nicht achtzehn Jahre alt war, die Ouvertüre zum Sommer-
nachtstraum.
Am 6. November 1825 berichtet Zelter (Briefw. IV, 92)
über das Octett und über Felix' Übersetzung eines Teren-
zischen Stücks (vgl. 5. Brief).
5. Brief. Ihm lag bei: ))Das Mädchen von Androsa, eine
Komödie des Terentius, in den Versmassen des Originals über-
setzt von F****. Mit Einleitung und Anmerkungen herausgegeben
von K. ]V. L. Heyse. (Angehängt ist die 9. Satire des Horatius,
übersetzt von dem Herausgeber.) Berlin, 1826.
In der Vorrede sagt Heyse :
»Gegenwärtige Übersetzung eines der beliebtesten Lust-
spiele aus dem Römischen Alterthume will nicht für vollendet
gelten , sondern als erster Versuch der nachsichtigen Be-
urtheilung billiger Richter empfohlen sein. Der junge Über-
setzer, den natürlicher Beruf und demselben angemessene
Bildung zu einer andern verwandten Musenkunst bestimmten,
widmete dieser Arbeit wenige Mussestunden. Der Heraus-
geber fand sie nach geschehener Durchsicht und sorgsam
angelegter Feile der öffentlichen Bekanntmachung nicht un-
werth«. —
Goethe antwortete auf die Gabe am 11. October 1826
durch einige Zeilen an Zelter (Briefw. IV, 226).
Felix' Lehrer, der ausgezeichnete Sprachforscher Heyse,
ist der Vater Paul Heyses.
Es sei noch erwähnt, dass Terenz' Andria auf Goethes
Veranlassung bereits im Jahre 1802 vom Kanzler Niemeyer
in Halle übersetzt und in dieser Bearbeitung Anfang des
Jahres 1803 in Lauchstädt zur Aufführung gebracht worden war.
6. Brief. Die Medaille war ein Abguss der goldnen Denk-
münze, welche der Grossherzog an Goethe zur Feier des Jubi-
läums am 7. November 1825 gesandt hatte; sie trug die Brust-
bilder des grossherzoglichen Paars und des Dichters nebst der
Widmung: »Karl August und Luise Goethen«.
In die Zeit zwischen diesem und dem folgenden Briefe
von Felix fällt ein Schreiben seiner Schwester Fanny. Goethe,
der durch Felix einige Compositionen Fannys kennen gelernt
hatte und sehr schätzte, erfuhr, dass sie sich über den Mangel
8*
Il6 Neue Mittheiluxgen.
an componirbaren Texten beklage. Da brachte er eines Tages,
als Zelter gerade zum Besuche in Weimar war, einige eigens
für Fanny gedichtete' Verse und sagte Zelter: Gieb das dem
lieben Kinde. Es war das Gedicht: Wenn ich mir in stiller
Seele (Hempel IIP 355).
(Fannys Sohn Sebastian Hensel in Westend bei Char-
lottenburg besitzt das Goethesche Autogramm. Es trägt das
Datum: d. 13. Octbr. 1827. Die von Karl Mendelssohn und
nach ihm von Strehlke beigegebene Überschrift: An die Ent-
fernte, sowie das Datum: 1822 sind nicht authentisch. Das Ge-
dicht ist seit 1837 gedruckt, mit der — wohl nicht legitimen —
Lesart : »auserkor« statt »mir erkor« im vierten Verse). Zelter
sandte das Gedicht noch von Weimar aus an Fanny, welche erst
Zelter dankte und dann folgenden Brief an Goethe richtete :
Nicht wagend, Ew. Excellenz selbst meinen innigsten Dank dar-
zubringen, war ich so frei, dem Herrn Professor Zelter zu schreiben,
und ihm meine Freude über das ebenso unerwartete als unverdiente
Geschenk zu bezeigen ; er ist aber zurückgekommen, ohne jenen Brief
empfangen zu haben, und hat mich zu dem Schritt ermutigt, welchen
ich jetzt, auf sein Wort hin thue. Sie haben mir eine Ehre erzeigt,
welche mich zu stolz machen würde, wenn ich mir nicht immer
wiederholte, ich habe sie durch nichts verdient, und muss sie wie ein
andres Geschenk des Himmels betrachten, dessen man sich freuen darf,
ohne sich seiner zu überheben.
Wenn es mir gelänge, die richtigen Töne zu Ihren Worten zu
finden, würde ich mich vielleicht als eine weniger unwürdige Besitzerinn
solches Schatzes betrachten dürfen, in welchem Sie mir, mit der Auf-
gabe zugleich einen Lohn verliehen haben, den nicht einmal die glück-
lichste Lösung erwarten durfte.
Genehmigen Ew. Excellenz die Versicherung der Verehrung in
der ich verharre, Ew. Excellenz ergebenste Dienerinn
Berlin, den 2551011 Fanny Mendelssohn Bartholdy.
Oktober, 1827.
(Die Handschrift der Schreiberin zeigt dieselben zierlichen,
schönen Züge, wie die ihres Bruders.)
»Bei aller Hochschätzung des Goethe'schen Manuscripts
hat Fanny die Verse nie zu componiren versuchtv. sagt
K.arl Mendelssohn und mit ihm die übrigen M. -Biographen.
Dies ist jedoch nicht richtig. Allerdings war die Com-
position bisher unbekannt geblieben , und es scheint, dass
Fanny sie nicht an Goethe direct gesandt hat, da sonst wohl
eine Erwähnung im Tagebuch oder Bestätigung des Empfangs
zu finden wäre.
Vor einigen Jahren erhielt der Verfasser dieser Notizen
durch den heimgegangenen Archivar der Gesellschaft der Musik-
' So schreibt Karl Mendelssohn. Herr von Loeper dagegen ist
der Ansicht , dass das Gedicht aus früherer Zeit herrührt und für
Marianne von Willemer bestimmt war.
Musikerbriefe. II7
freunde, Herrn C. F. Pohl in Wien, ein kleines Convolut von
handschriftlichen Compositionen zum Geschenk, deren Autoren
nicht zu ermitteln waren. Unter diesen Autogrammen befindet
sich auch ein kleines, ungemein zierliches Blättchen — augen-
scheinlich ein Dedicationsexemplar — mit einem Liede, dessen
Text die obigen Goethe'schen Verse bilden. Eine Vergleichung
der Handschriften bestätigte, dass Noten und Textschrift von
Fanny Mendelssohn herrühren und aus den zwanziger oder
dreissiger Jahren stammen. Somit ist die Composition des
Gedichts erhalten geblieben. Vermuthlich hat Fanny das
lÄed statt an Goethe selbst an seine Schwiegertochter Ottilie
nach Weimar gesandt ; diese mag es nach Wien genommen
und es schliesslich mit andern Noten Herrn Pohl geschenkt
haben, da sie wegen des fehlenden Autornamens den Ursprung
vergessen hatte.
Das Lied der zweiundzwanzigjährigen Componistin drückt
das Sehnsüchtige, Drängende der Verse höchst reizvoll aus,
und ich bedaure es lebhaft, dass technische Gründe der
Reproduction an dieser Stelle entgegenstehen. Bezeichnend
genug erinnert die Melodie stark an Beethovens Liederkreis
»An die ferne Geliebte«. (Auch die Tonart ist Es dur.
Gegen den Schluss zeigt die Composition ein gewisses Nach-
lassen statt der erwarteten Steigerung.)
Von andern Goethe'schen Gedichten hat Fanny com-
ponirt: »Wer sich der Einsamkeit ergiebt. Gegenwart. Blumen-
gruss. Im Sommer. Frühzeitiger Frühling. März. Mai.
Suleika (Ach um deine feuchten Schwingen). Wanderlied.
Sehnsucht. Erster Verlust. An des lust'gen Brunnens Rand«
(Duett, unter Felix' Namen erschienen). Felix setzte von
Goethe in Musik: »Erster Verlust, das Sonett: Die Liebende
schreibt, die beiden Suleikalieder (für eine Singstimme). Auf
dem See, Frühzeitiger Frühling, Die Nachtigall, sie war ent-
fernt (Gemischte Chöre), Dem Kellner, Im Sommer, Solang
man nüchtern ist, Zigeunerlied (Männerchörej und Die erste
Walpurgisnacht« (Ballade für Chor und Orchester). Endlich
ist noch die Ouvertüre : Meeresstille und glückliche Fahrt
(durch das Goethe'sche Gedicht angeregt) hier zu erwähnen. —
Für die Weimarer Logenfeier zum Gedächtniss Goethes com-
ponirte Felix einen Weihgesang von Fr. von Müller (öffnet
euch, geweihte Pforten) 4 stimmig a capella, welcher unge-
druckt geblieben ist.
Ende März 1830 sollte Felix seine Reise nach Italien
antreten und vorher noch einen Besuch in \\'eimar machen.
»Ich sage meiner Umgebung nichts« schrieb Goethe, »damit
die Freude Felix wiederzusehn durch Überraschung noch
gesteigert werde«. Zelter hatte seinem Schüler einen Brief
(No. 718 der G.-Z.'schen Sammlung) und eine Schinkel'sche
Il8 Neue Mittheilungen.
Zeichnung für Goethe mitgegeben. Allein am i. April 1830
musste der Vater nach Weimar melden :
Ew. Excel lenz
empfangen einliegend einen Brief u. beikommend eine Rolle, welche
beide Herr Professor Zelter meinem Sohne Felix zur Abgabe an die-
selben anvertraut hatte. Am Tage aber, welcher zu seiner Abreise
bestimmt war, ist er an den Masern erkrankt, und obschon nur sehr
leicht angegriffen, dennoch auf wohl sechs Wochen zu reisen verhindert.
■ Die gütigen Aeusserungen fortdauernden Wohlwollens für meinen
Sohn, welche in einem Briefe Ew. Excellenz an Herrn Professor Zelter
enthalten waren, und welche dieser würdige Freund uns gleich mit-
theilte, waren dem Leidenden ein freundlicher Trost in seiner Ungeduld
und uns allen wohlthuend u. erfreulich. Felix, der nicht schreiben darf,,
trägt mir auf, Ew. Excellenz seinen innigsten Dank dafür zu bezeugen,
u. indem ich mich dieser Pflicht entledige, füge ich die Versicheruno;
der unbegränzten Verehrung hinzu, mit welcher ich die Ehre habe auß
treueste zu verbleiben
Ew. Excellenz
hochachtender u. ergebener Diener
A. Mend. Bartholdy.
1 »Wie steht es mit Felix?« fragte darauf Goethe besorgt,
»hat er sich erholt, um uns bald zu entzücken?«
Am 20. Mai 1830 endlich kam Mendelssohn genesen
nach Weimar und verlebte dort eine ausserordentlich glück-
liche Zeit. Goethe's Tagebücher geben davon Kunde, wie
Felix damals den Mittelpunkt des ganzen Goethe'schen Kreises
bildete und (nach G.'s Worten) »alles mit seiner vollendeten
liebenswürdigen Kunst erbaute«. »Jeden Vormittag nahm
Goethe eine Musikstunde. Sie bestand darin, dass Felix ihm
Stücke von allen grossen Komponisten nach der Zeitfolge
vorspielen, und erklären musste, wie sie die Sache weiter
gebracht hätten. Dazu sass er in einer dunklen Ecke, wie
ein Jupiter tonans und blitzte mit den alten Augen«.
Durch Schmeller Hess der Dichter ein Portrait von Felix
(Kreidezeichnung) für seine Sammlung entwerfen.
Zweimal musste Mendelssohn die Abreise auf Goethe's
Bitte verschieben, und nachdem er am 3. Juni weitergefahren
war, mahnte ihn schon fünf Tage später der Dichter, öfters
zu schreiben. »Der Vater lässt Ihnen sagen«, schrieb Ottilie,
»dass Ihr Aufenthalt hier ihm nicht nur grosses Vergnügen,
sondern auch dauernden Nutzen gewährt, da er durch Sie
über Vieles klar geworden sei.«
7. Brief. Am 8. Juli hörte Zelter von Goethe über Felix'
Brief aus München und über den Maler Stieler (G.-Z. VI, S. 3 fg.) r
»Felix erneuert seine liebenswürdige Gegenwart durch einen
sehr anmuthigen Brief von München ; er spricht über jenen
wundersamen Ort sehr verständig. Er befreundete sich vor-
Musikerbriefe. 1 19
züglich mit Hofmaler Stieler, der, als er mein Portrait malte,
bey einem mehr als achtwöchentlichen Aufenthalte ganz der
Unsrige geworden ist. Es ist anmuthig zu erfahren was ein
solcher Mann, in solcher Zeit, unter solchen Umständen, zu
finden glaubte und sich aneignen mochte«.
Über Stieler vergleiche noch G.-J. VIII, 132—142. Goethe
schätzte ihn sehr : »Er ist so kunstreich, als einsichtig klug
und angenehm im Umgang ; auch hat er von Deutschthum
und Frommthun nicht gelitten, da sich seine Bildung von
älterer Zeit herschreibt« heisst es in einem Brief an Zelter vom
Juni 1828. — Stieler's Bild: Der Fischer nach Goethe ist
eigenthUmlicherweise niemals fertig gestellt worden. Es be-
findet sich jetzt noch in Untermalung im Besitz der Familie
Stieler in München. —
Im Catalog der Herbstausstellung der Berliner Kgl. Aka-
demie der Künste vom Jahr 1828 steht unter No. 689: Julius
Hübiier, Schüler des Prof W. Schadow in Düsseldorf: »Der
Fischer; nach der Romanze von Goethe«. Dies ist das Ge-
mälde, dem Stieler durch sein Bild Opposition machen wollte.
Es gehört zu den Hauptwerken des jungen Hübner. Das
Original ist im Königlichen Schlosse in Berlin, der sorgfältig
ausgeführte Carton dazu befindet sich im Goethe-Haus in
Frankfurt. Etwas Sinnliches würde heutzutage gewiss Niemand
in diesem Kunstwerk finden.
Zu den »Fischerw-Bildern sind noch Goethe's an Ecker-
mann gerichtete Worte (Gespräche, 3. November 1823) zu
vergleichen, in welchen der Dichter bemerkt, dass »sich Der-
artiges nicht malen lasse«.
Die Bildnisse schöner Frauen von Stieler — in Ol ge-
malt — befinden sich jetzt in den beiden Spielcabinetten des
Festsaalbaus (Kgl. Residenz) in München. —
Höchst interessant sind Felix' Worte über die Art, wie
Musik in München — im Gegensatz zu Berlin — aufgenommen
wird. Jeder, der sich mit ausübender Musik beschäftigt hat,
wird bestätigen, dass Mendelssohn's Schilderung noch jetzt
ebenso zutrifft, wie vor sechszig Jahren. Was Felix hier von
München schreibt, könnte wohl auf ganz Süddeutschland und
besonders auch auf Wien ausgedehnt werden.
Als Componist wie als Pianist hatte Felix einen ganz
ausserordentlichen Erfolg in München. Sein Erscheinen ge-
nügte, um dem Musikleben der Stadt einen neuen Schwung
zu geben. Man vergleiche mit dem vorliegenden Briefe von
Felix ein höchst lebendiges Schreiben von Ad. Bernh. Marx,
der mit ihm zugleich in München war (abgedruckt in Hensel's :
Die Familie Mendelssohn I S. 313).
120 Neue Mittheilungek.
Von Münclien aus ging Felix über Salzburg und AVien
nach Italien. Er durchreiste das Land »mit Goethe's Ge-
dichten und drei Hemden im Ränzel«. Anfang October kam
er nach Venedig, am i. November — genau 44 Jahre später
als Goethe — nach Rom.
8. Brief. Am 22. März 1831 trug Goethe in sein Tage-
buch ein: »Erfreulicher Brief von F. M.«; einige Tage später
31. März schrieb er an Zelter über diesen Brief (G.-Z. VI,
165 fg. Vgl. ferner Eckermann's Erwähnung des Schreibens,
Gespräche 22. März).
Die »drei grossen Bilder von Tizian« sind jetzt in der
Academia delle belle arte in Venedig. Die Assunta hing
früher über dem Hochaltar der berühmten Kirche S. Maria
Gloriosa dei Frari. Sie war durch die Wirkungen des Alters
und durch den Kerzendampf angeblich sehr dunkel und u. a. im
Jahre 181 7 abgeputzt worden, wodurch viel zerstört wurde
(Vergleiche Crowe und Cavalcaselle , Tizian). — Über die
Himmelfahrt und die Grablegung vergl. noch Felix' schöne
A\orte in seinem Reisebriefe an die Familie vom 10. Oc-
tober 1830. — Am 18. Januar 1787 hatte Goethe in Rom
geschrieben: »Gewiss ist in Rom alles zu studiren, wer Sinn
und Trieb hätte. Obgleich die Künste würcklich schwach
getrieben werden, a)n schwächsten die Musick(<.. Und eine Woche
später: »Für einen Musicus ist hier wenig zu thun«. (Schriften
der G.-G. II.) — An Zelter schrieb Felix aus Rom: »Wenn ich
die jungen Musiker hier umhersteigen sehe, und klagen, für
Musik sei doch eigentlich nichts hier zu holen, und sie hätten
sich ganz andere Vorstellungen gemacht, und wie ihre Litanei
dann weiter geht, so möchte ich sie immer mit der Nase auf
ein Säulencapitäl stossen, denn da steckt die Musik drin«,
Zelter aber über Felix im December 1830: »In Rom habe
ich ihn an den Maestro di Capella del Sommo Pontefice,
Bairii, und den Abbate Santini gewiesen. Der Letztere, ein
musikalischer Antiquar und Sammler, schreibt mir : Oh che
talento ha questo giovine ! che con piacere nomino il mio
amico ; ben si puö dire di lui che e Monstrum sine vitio.K
— Dass Rossinis Barbiere zuerst in Rom 1816, seine
Cenerentola in Rom 181 7 aufgeführt worden ist, sei hier
nebenbei erwähnt. — Die Sängerin Bertha Henriette Carl,
eine Berlinerin , sang später mit wachsendem Erfolge in
Italien, dann in Madrid, Paris, London, Berlin und Stutt-
gart und wurde 1841 Königl. Preuss. Kammersängerin. —
Über die von Mendelssohn erwähnten Ausgrabungen auf
dem Forum finden sich Notizen im Bulletino dell' Instituto
di Corrispondenza archeologica. Herrn Dr. Christian Hülsen,
Secretär des Deutschen archäologischen Instituts in Rom,
verdanke ich folgende Auskunft: Jene Cloaca ist auf dem
Musikerbriefe. 121
Plan angezeigt, welcher Bunsens Abhandlung: le forum
Romanura (1835) und der »Beschreibung Roms« von Platner
und Bunsen III Abth. 2 beigegeben ist. Was Mendelssohn
»Tempel des Jupiter tonans« nennt , heisst bei Bunsen
T. Saturni ; beide Namen sind, wie wir jetzt sicher wissen,
falsch, der Tempel war dem Vespasian geweiht. Dagegen
ist der Concordientempel schon damals richtig benannt gewesen.
Das Tizian'sche Gemälde im Vatikan ist die Madonna
von S. Niccolö de Frari. Goethe hat es in den allerersten
Tagen seines Römischen Aufenthalts gesehen und beschrieben,
und es wird nicht ohne Interesse sein, seine Schilderung mit
der von Felix zu vergleichen :
»Noch mehr erstaunte ich vor einem Bilde von Tizian.
Es überleuchtet Alle, die ich gesehen habe. Ob mein Sinn
schon geübter, oder ob es wirklich das vortrefflichste sei,
weiss ich nicht zu unterscheiden. Ein ungeheures Messgewand,
das von Stickerei, ja von getriebenen Goldfiguren starrt, um-
hüllt eine ansehnliche bischöfliche Gestalt. Den massiven
Hirtenstab in der Linken, blickt er entzückt in die Höhe,
mit der Rechten hält er ein Buch ; woraus er so eben eine
göttliche Berührung empfangen zu haben scheint. Hinter
ihm eine schöne Jungfrau, die Palme in der Hand, mit lieb-
licher Theilnahme nach dem aufgeschlagenen Buche hin-
schauend. Ein ernster Alter dagegen zur Rechten , dem
Buche ganz nahe, scheint er dessen nicht zu achten : die
Schlüssel in der Hand, mag er sich wohl eigenen Aufschluss
zutrauen. Dieser Gruppe gegenüber ein nackter, wohlge-
bildeter, gebundener, von Pfeilen verletzter Jüngling, vor
sich hinsehend, bescheiden ergeben. In dem Zwischenräume
zwei Mönche, Kreuz und Lilie tragend, andächtig gegen die
Himmlischen gekehrt; denn oben offen ist das halbrunde
Gemäuer, das sie sämnitlich umschliesst. Dort bewegt sich
in höchster Glorie eine herabwärts theilnehmende Mutter.
Das lebendig muntere Kind in ihrem Schoosse reicht mit
heiterer Geberde einen Kranz herüber, ja, scheint ihn hinunter-
zuwerfen. Auf beiden Seiten schweben Engel, Kränze schon
im Vorrath haltend. Über Allen aber und über dreifachem
Strahlenkreise waltet die himmlische Taube, als Mittelpunkt
und Schlussstein zugleich.
Wir sagen uns, hier muss ein heiliges altes Ueberliefertes
zum Grunde liegen, dass diese verschiedenen unpassenden
Personen so kunstreich und bedeutungsvoll zusammengestellt
werden konnten. Wir fragen nicht nach Wie und Warum, wir
lassen es geschehen und bewundern die unschätzbare Kunst«. —
Das Bild war von Tizian für die Kirche St. Niccolö in
Venedig gemalt. Gegen 1770 kam es nach Rom, hing erst
im Quirinal, wurde aber später in die vatikanische Gallerte
122 Neue Mittheilungen.
gebracht, und hier erduldete es die barbarische Misshandlung,
dass die oben halbrund abgeschlossene Fläche, von der noch
Goethe schreibt, viereckig gemacht wurde.
Leopold Roberfs »Schnitter in den Pontinischen Sümpfen«
sind jetzt eine Zierde des Louvre.
Mit Horace Vernet war Felix in freundschaftliche Be-
rührung gekommen. Die sehr lebendigen und anschaulichen
Schilderungen, welche er in den Briefen an seine Familie von
dem französischen Meister entwirft, sind in Durande's Vernet-
Biographie übergegangen. — Aus Eckardt's Publication : David
und die Familie Mendelssohn Bartholdy (Leipzig 1888) geht
hervor, dass Vernet das Portrait von Felix gemalt und seinen
Eltern als Geschenk gesandt hat. '
Papst Pius VIII. war am i. December 1830 gestorben.
Zu seinem Nachfolger wurde am 2. Februar 1831 der gelehrte
Gamaldulensermönch Capellari gewählt, welcher den Namen
Gregor XVI. annahm. Er war bekanntlich gezwungen, zur
Bekämpfung der revolutionären Bewegung die Österreicher
ins Land zu rufen, mit deren Hilfe der Aufstand denn auch
gedämpft wurde.
Über die Walpurgisnacht vergleiche die Anmerkung zu
dem folgenden Briefe.
Am II. April 1831 verliess Felix Rom und blieb einige
Wochen in und bei Neapel. Nach Sicilien kam er infolge
eines Wunsches seines Vaters — den Goethe deshalb tadelte —
nicht. Über Rom, Florenz und Mailand reiste er dann nach
der Schweiz.
p. Brief. »Den allerliebsten Brief von Felix entschliesse
ich mich durchs Chaos schicklichst ans Licht zu tragen« schreibt
Goethe am 17. September 1 83 1 ^ an Zelter. »Chaos«, das von
Ottilie gegründete Blatt, welches als Privatzeitung im Weimarer
Kreise cursirte, erschien an den Sonntagen. Goethe gab selbst
öfters Gedichte hinein. Felix schrieb schon von Weimar aus
(Ende Mai 1830) von der »tollen Zeitung, die die Damen unter
sich herausgeben und zu deren Mitarbeiter ich mich aufge-
schwungen habe«.
Aus dem hier vorliegenden Schweizer Briefe war es die
Stelle: »Da ich Ihnen von allen Hauptpunkten meiner Reise«
bis : »ursprünglich, wie die Kindheit des Schauspiels« (oben
S. 94—97) welche das »Chaos« veröffentlichte (2. Jahrgang,
No. 5, 6 u. 7, unter der Überschrift: Berner Oberland^. Der
' Der General, von dessen Portrait Felix schreibt, heisst Gouvion
St. Cyr.
^ Das Datum entnehme ich Goethe's Tagebuch. Im G.-Z. 'sehen
Briefwechsel fehlt die Zeitbestimmung.
MUSIKEKBRIEFE. 12-
Name des Autors ist natürlich nicht genannt, als Datum steht
nur: August, sodass die Beziehung zu Goethes Geburtstag ver-
schleiert wird. Beim Abdruck des Brieffragments sind — wahr-
scheinlich von Goethe selbst — einige kleine stilistische
Änderungen angebracht worden, z. B. Ich befand mich gerade
damals allein, ohne Führer, am Thuner See. Nun hab' ich
seit dem Tage, wo Sie mir von Ihren Beobachtungen etc. etc.
Über die hier geschilderten Naturereignisse schreibt mir
Herr Staatsarchivar l3r. von Liebenau in Luzern (dessen Freund-
lichkeit ich auch eine der später folgenden Notizen verdanke) :
»Das Gewitter vom 7. August, dem die Überschwemmungen
am 8. und 9. August 1831 folgten, dehnte sich über die ganze
Central-Schweiz aus. Den erheblichsten Schaden verursachte
es in Engelberg und im Canton Uri ; dort schätzte man den
Schaden auf 200 000 Gulden. Die stürmischen politischen
Ereignisse der folgenden Tage (Unruhen in Basel) hinderten
die Hilfeleistung an die Unglücklichen«.
Über Felix' Aufenthalt im Stift Engelberg finden sich
in seinen »Reisebriefen« an die Familie noch interessante
Einzelheiten. Sein Besuch ist bei den geistlichen Herren des
Stiftes in der freundlichsten Erinnerung geblieben, und be-
sonders der Prälat und der P. Senior, welche noch durch Augen-
und Ohrenzeugen von Mendelssohn erzählen hörten, haben
ihm dankbares Gedenken bewahrt. Der hochw. P. Ambros
Schnyder, welcher mir dies mittheilt, fügt noch hinzu, dass die
von Felix gespielte Chor-Orgel — nur 14 Register zählend —
noch heute gebraucht wird. «Was würde erst Mendelssohn
zu unserer neuen Orgel mit 50 klingenden Registern sagen l
Wie prächtig klingen auf ihr seine Sonaten und Präludien ! «
schreibt P. Ambros.
Tagsatzung ist der bis 1848 übliche Name für die Landes-
vertretung der Schweiz. Jeder Canton des schweizerischen
Staatenbundes — im Ganzen 22 — sandte seine Repräsentanten
an den jeweiligen Vorort. 1831 war Luzern eidgenössischer
Vorort. Sieben Jahre vorher hatte die »Theater- und Musik-
Liebhabergesellschaft der Stadt Luzern« bereits Schillers Teil
mit allen Rollen aufgeführt. Während der Tagsatzung aber pro-
ducirte sich die Theater- und Operngesellschaft von Josef Lingg
aus Donaueschingen, und zwar auf dem alten Studenten-
theater über der Sakristei der Jesuitenkirche (dem jetzigen
Staatsarchiv). Theatervorstellungen gab es damals nicht in
Luzern allein, wie Mendelssohn schreibt, sondern auch in
Zürich, Winterthur, Schaff hausen, Bern ; ja fast in jedem
grösseren Dorfe der Urschweiz wurde in jener Zeit gespielt,
namentlich auch in den Dörfern bei Luzern (in Willisau war
ein Schornsteinfeger Theaterdirector). Mendelssohn hatte wahr-
scheinlich gehört, dass an manchen Orten die Aufführungen
124 Neue Mittheilungen.
unterbrochen waren, weil die Bundesrevision und die Wirren
in Basel die Einheimischen entzweiten. —
Die auf Spontini bezügliche Stelle in Felix' Briefe Hess
Goethe nicht mit abdrucken, weil er den italienischen Meister
kannte und sehr hochschätzte. Jene Oper mit den Ambossen
ist Alcidor. Über die Aufführung des Werks berichtete Zelter
i. J. 1825 ausführlich an Goethe (IV, S. 39 ff.), und zwar wird
€r dem Werthe der Composition mehr gerecht, als die zeitge-
nössische Kritik. Die vielgeschmähten Ambosse kommen im
Eröffnungschor vor, in welchem die Gnomen damit beschäftigt
sind, Ketten für die Welt zu schmieden.
Mendelssohns Aversion gegen Spontini schrieb sich vom
Jahre 1826 her, in welchem er dem allmächtigen General-
Musikdirector die Partitur der Oper: Die Hochzeit des Camacho
vorgelegt und nicht ganz die gewünschte Aufnahme gefunden
hatte. Der 52 jährige Maestro und der 17 jährige Felix waren
nicht nur ganz verschiedene Naturen, sondern gehörten auch
zw musikalischen Gegenparteien.
Die erste Walpurgisnacht hatte Goethe schon am 26. August
1799 an Zelter geschickt. Dieser trug sich lange mit der Com-
position und bat Goethe 13 Jahre später (im November 181 2),
ihm etwas Historisches über das Gedicht nachzuweisen, worauf
Goethe in seinem Briefe vom 3. December 181 2 (im Briefwechsel
steht irrthümlich: November) ausführlichste Auskunft über
Entstehung und Bedeutung des Werkes giebt.
An Felix schrieb Goethe in Beantwortung des Schweizer
Briefes am 9. September 1831 (Strehlke II, 436).
Mendelssohn's Composition der erstenWalpurgisnacht wurde
am 15. Juli 1831 (die Ouvertüre erst 1832) beendet und im
Januar 1833 in Berlin aufgeführt. Zehn Jahre später arbeitete
Felix das Werk um und veröffentlichte es als opus 60. —
Interessant ist ein Vergleich der Mendelssohn'schen Composition
init der von Carl Loewe, welche vom Jahre 1833 herrührt.
Loewe übertrug bei der Walpurgisnacht sein Princip der
Balladenbehandlung auf grosse Mittel und behielt die strophische
Gliederung bei. Mendelssohn dagegen setzte das Werk trotz
der Überschrift : Ballade doch als Caiitate in Musik, mit
gelegentlichem Übergreifen ins dramatische Gebiet — ähnlich
wie es die alte italienische Schule bei der Cantatencomposition
gehalten hatte.
In Philipp Spittas klassischem Aufsatz : die älteste Faust-
oper und Goethe's Stellung zur Musik (Deutsche Rundschau
1889, Märzheft) wird Mendelssohns erste Walpurgisnacht die
vollendetste weltlich oratorienhafte Composition unseres Jahr-
hunderts genannt.
Musikerbriefe. 125
Zu Schubert" s Briefe. Im Alter von 17 Jahren bereits
schrieb Schubert seine Compositionen zu: »Meine Ruh ist hina
und zu Schäfers Klagehed, zum Nachtgesang und zur Dom-
scene aus Faust.
SaUeri, sein berühmter Lehrer, hatte ihn in den Compo-
sitionsstunden gewarnt, sich mit Gedichten in der barbarischen
deutschen Sprache zu befassen, und ihm dafür die Metastasio'-
schen Poesien empfohlen. Schubert befolgte den Rath dahin,
dass er 181 5 (als Achtzehnjähriger) u. a. 6 deutsche Opern
und Singspiele — darunter Goethes Claudine — und 130
deutsche Lieder componirte. Unter ihnen finden wir nicht
weniger als 45 Compositionen G^ö^///^'scher Gedichte, welche
meist der ersten Weimarer Periode angehören. Genannt
seien : »Rastlose Liebe — ein Gedicht, welches Schubert beim
ersten Lesen so aufregte, dass er in minutenlanger Ekstase
war, bis er (in echt Goethe'scher Weise) sich dadurch von
dem Eindruck befreite , dass er ihn in künstlerische Form
brachte — Erster Verlust, Nähe des Geliebten, Meeres Stille,
^^'onne der Wehmuth, Heidenröslein, Geistesgruss, Sehnsucht,
Liebhaber in allen Gestalten, Wandrers Nachtlied, An den
Mond« ; ferner von den »Geselligen Liedern« das Tischlied,
Bundeslied, Schweizerlied ; von den Balladen : »Mignon, der
Sänger, der Fischer, der Schatzgräber, der Gott und die
Bajadere« (letztere beiden erst 1887 veröffentlicht) endlich der
»Erlkönig.«
Das Jahr 18 16 brachte die drei Harfnerlieder aus Wil-
helm Meister, Jägers Abendlied, den König in Thule und
An Schwager Kronos.
An einen Verleger für diese Compositionen war nicht
zu denken, allein im intimen Kreise der Genossen hatten be-
sonders die Lieder mit Goethe'schen Texten eine so grosse
Wirkung, dass der nächste Freund Schuberts Joseph Edler
von Spaun den Versuch machte, Goethes Interesse für den
Componisten zu erwecken. Er sandte eine mit »1. Heft«
bezeichnete handschriftliche Sammlung Schuberfscher Gesänge
nach Weimar und begleitete sie mit einem Briefe an Goethe
(17. April 181 7, bereits abgedruckt in den vom Verfasser dieser
Notizen 1887 herausgegebenen »Beiträgen zur Biographie Franz
Schuberts«).
Eine Antwort auf dieses Schreiben erfolgte von Goethes
Seite leider nicht. (Im Briefwechsel Goethes mit Zelter wird
weder des Spaun'schen Briefes, noch des Namens Schubert
überhaupt Erwähnung gethan.) Auch mit der Drucklegung
der acht ersten Liederhefte Schuberts, welche der optimistische
Spaun in nahe Aussicht stellte, ging es sehr langsam, ja die in
dem Briefe erwähnten »grösseren Instrumentalcompositionen«
(Schuberts fünf Symphonien aus den Jahren 1813— 16) wurden
126 N'eue Mittheilukgen.
erst 68 Jahre später, im October 1885, publicirt. — Im Jahre
182 1 kamen die ersten Werke Schuberts zur Veröffentlichung.
Schubert wählte den Erlkönig als op. i und nahm in die
op. 2 — 5 weitere 1 1 Goethelieder auf. In demselben Jahre (1821)
setzte er Mahomet's Gesang, Johanna Sebus (leider Fragment
geblieben), den Gesang der Geister über den \A'assern und
Grenzen der Menschheit in Musik, ferner aus dem Divan :
■Geheimes, Versunken. Im Gegenwärtigen Vergangenes und
die beiden Suleikalieder. — Ganymed trägt das Datum: 1817,
Prometheus: 1819, Willkommen und Abschied: 1822. —
Später wagte es Schubert, sich in dem oben S. 99 abge-
druckten directen Schreiben an Goethe zu wenden.
Ort und Datum sind nicht angegeben. Der Brief war
von Schuberts op. 19 begleitet und kam am 16. Juni 1825
in \\ eimar an. Unter diesem Datum dictirte Goethe in sein
Tagebuch : »Sendung von Berlin. Quartette. Sendung von
Schubart aus Wien von meinen Lieder-Compositionena. Mit
der Sendung aus Berlin meint Goethe die Ciavierquartette
Felix Mendelssohns nebst dem oben abgedruckten Schreiben
■ vom 9. Juni 1825. Wie mag der ungew^andte, in subalternem
Tone gehaltene Brief des Wiener Musikers bei Goethe jenen
Zeilen von Felix zur Folie gedient haben! Es ist sehr Schade,
dass Schubert, in dessen Briefen an Freunde wir oft glück-
lichen, ungesucht poetischen Ausdrücken begegnen, in seinen
■officiellen Schreiben stets überaus ungeschickt erschien.
Während Mendelssohn sofort den Dank Goethes erhielt,
wurde Schubert überhaupt keine Antwort zu Theil. Die drei
Compositionen, welche seinem Schreiben nach Weimar bei-
lagen, waren: »An Schwager Kronos, An Mignon, Ganymed«.'
Ob sie sich Goethe durch seine musikalischen Freunde über-
haupt vorspielen Hess, kann nicht festgestellt werden. Sicher
ist, dass der Dichter in der Liedcomposition eine ganz andere
Richtung liebte, als diejenige, welche Schubert's durchcom-
ponirte, farbenreiche Gesänge »An Schwager Kronos« und
»Ganymed« vertraten. Dass Goethe auch der Schubert'sche
Erlkönig Anfangs gar nicht zugesagt hatte, berichtet Alfred
von Wolzogen in seinem Werke: »Wilhelmine Schröder De-
vrient, ein Beitrag zur Geschichte des musikalischen Dramas«
{Leipzig, 1863, Seite 146).
Das Räthsel des Datums von Schuberts Schreiben an
Goethe — in Weimar am 16/6. 1825 angekommen — ist
noch nicht gelöst. Schuberts opus 19, um welches es sich
hier handelt, erschien bereits im Jahre 1823 und trägt auf
' Im Goethehause liegen die beiden Dedicationsexemplare, welche
Schubert gesandt hat. Sie sind schön gebunden. Titel auf Bleipapier
mit Golddruck.
Musikerbriefe. 127
den gestochenen Exemplaren bereits die Widmung an Goethe.
Die Compositionsdaten der drei Lieder sind: An Schwager
Kronos: 181 6, An Mignon : 2. Februar 1S15, Ganymed:
Maerz 181 7.
Selbst mit Schuberts mangelndem Selbstvertrauen ist es
schwer zu erklären, dass er das Opus erst zwei Jahre nach
seinem Erscheinen im Druck an den Dichter gesandt haben
sollte. Auch war der Componist in der Zeit von Ende April
bis Anfang October 1825 gar nicht in Wien, sondern in Steyr
in Oberösterreich, und es müsste deshalb angenommen werden,
dass er einen Wiener Freund mit der Übersendung des Briefes
und Packets nach Weimar beauftragt habe. — Dass sich Goethe
bei der Registrirung des Schreibens geirrt hätte, ist bei der
tadellosen Ordnung, in der er das Tagebuch führen und die
Briefe einheften Hess, nicht recht denkbar. —
^^'ir können ermessen, wie es das Leben Schuberts er-
hellt haben würde, wenn er von dem grossen Dichter, zu
dessen Poesien er weit über 80 Compositionen geschaffen,
ein Zeichen von Theilnahme erhalten hätte.
Berlioz. Der schöne Brief des jugendlichen französischen
Componisten war von zwei Partiturexemplaren der : »Huit
Scenes de Faust, tragedie de Goethe, traduites par Gerard,
composees par Hector Berlioz, oeuvre i.« begleitet. —
Ende der zwanziger Jahre war die literarisch-musikalische
Atmosphäre von Paris förmlich mit Fauststoff erfüllt. Goethe's
Werk wurde zu Opern, Melodramen, Dramen, Ballets' und
Vaudevilles verarbeitet. Nur drei Erscheinungen seien hier
aufgeführt :
Im Herbst 1827 ward im Theätre des Nouveautes ein
Melodram : »Faust« von Theaulon und Gondelier, mit Musik
von Beaucourt, gegeben. Berlioz war damals als Chorist
dieses Theaters engagirt.
Aus dem Jahre 1828 braucht nur an die schier unglaub-
lichen Faustaufführungen im Theätre de la porte St. Martin
erinnert zu werden, über welche die Beilage zu Goethes Brief
an Zelter vom 6. Januar 1829 (V S. 146) Ausführliches meldet.
(»Es ist der Goethe'sche Faust, es ist Gretchen, es ist Mephi-
stopheles, Martha, aber travestirt, materialisirt, auf Erde und
Hölle beschränkt, alles Geistige verwischt«.)
Das folgende Jahr bringt die erste Notiz über die italie-
nische Oper »Faust« von M"'= Bertin, der Tochter des Redac-
teurs der Debats. Die Rolle des Faust war für Contra-Alt
geschrieben.
' Audi Berlioz beabsichtigte ein Ballet: Faust von Boliain zu
componiren.
128 Neue Mittheilungen.
Französische Übersetzungen des Faust lagen vor von
Saint- Aulaire, der aber die schwierigen St<llen weggelassen,
und von A. Stapfer, der Alles, Verstandenes und Unver-
standenes, getreulich übertragen hatte. Beide waren als Theile
theurer und umfangreicher Sammlungen schwer zugänglich.
So war es im Jahre 1828 ein glücklicher Gedanke des jugend-
lichen Dichters Gerard de Nerval, eine neue bequeme Faust-
übersetzung erscheinen zu lassen. Dies ist die berühmte
Übertragung, welche Nerval das Lob Goethes eintrug : »Je
ne me suis jamais mieux compris qu'en vous lisant«. Ganz
ähnlich sprach sich Goethe Eckermann gegenüber aus (Ge-
spräche 11 S. 1 15).
Hector Berlioz beschreibt in seinen Memoiren (Cap. 26)
den ungeheuren Eindruck, den er von dem soeben publicirten
»Fausta empfangen. Die Übersetzung Gerards ist in der i. Aus-
gabe von 1828 zum grösseren Theil in ungebundener Form
abgefasst, nur das rein Lyrische in gebundener Form. Diese
Theile der Dichtung, von denen jeder ein anderes eigen -
thümliches Colorit zeigt und die so recht Gelegenheit boten,
in kleinerem Rahmen characteristische Bilder zu entwerfen,
klangen in Berlioz zuerst nach. »Ich konnte der Versuchung
nicht widerstehen, sie in Musik zu setzen« schreibt er in seinen
Memoiren.
Mit grösster Schnelligkeit wurde die Coraposition ent-
worfen, und noch vor Ablauf des Jahres 1828 waren die acht
Faustscenen vollendet :
I. Chants de la fete de Päques, 2. Paysans sous les til-
leuls, 3. Concert des Sylphes, 4. Chanson du Rat, 5. Chanson
de la Puce, 6. Le Roi de Thule, 7. Romance de Marguerite
(Meine Ruh ist hin), 8. Serenade de Mephistopheles (Was machst
du mir).
Im April 1829 lag die Partitur gestochen vor. Am 9.
erhielt Berlioz' intimer Freund Ferrand ein Exemplar, am
10. ging das vorliegende Schreiben nach Weimar ab. »Tag-
täglich« so schreibt Berlioz am 15. Juni an Ferrand »erwarte
ich Goethe's Antwort ; er hat mich benachrichtigen lassen,
er werde mir schreiben, und thut's nicht. O Gott, wie un-
geduldig erwarte ich diesen Brief«. — Der Brief kam überhaupt
nicht. Goethe hatte Zelter am 28. April über die ihm von
einem Franzosen gesandte Faustpartitur geschrieben und sie
am II. Juni mit der Bitte nach Berlin gesandt, ihn ȟber
die im Anschauen so wunderlichen Notenfiguren nach Deiner
(Zelters) Weise zu beruhigen«. Zelter antwortet in ungewöhn-
lich scharfer Weise. So böse war er über das Werk, dass
er fünf Monate später in der Correspondenz mit Goethe
nochmals darauf zurückkam ; eine anerkennende Besprechung
der Faustscenen in der Berliner Musikalischen Zeitung (aus
Musikerbriefe. 129
Ad. B. Marx' sachverständiger Feder) entlockte ihm bittere
Bemerkungen über den Verleger jener Zeitung. —
Später urtheilte Berlioz selbst streng, wohl allzustreng
über sein Erstlingswerk (vergl. darüber seine Memoiren), und
er vernichtete alle ihm erreichbaren Exemplare. Die Faust-
scenen bilden aber den Keim seiner Damnation de Faust op. 24
und sind in diesem grösseren Werke erhalten geblieben. Den
Plan einer grossen Faustsymphonie, v/elchen Berlioz schon
1829 fasste, verwirklichte er in einem auch in Deutschland
sehr bekannt gewordenen Werke: »Toujours sur l'influence
du poeme de Goethe, j'ecrivis ma Symphonie fantastiqueK,
heisst es in Berlioz' Memoiren.
Ich entnehme diese Angaben einem Artikel von Curt
Persius in der Allg. Musik-Zeitung, Berlin 1887 No. 14—19.
Es dürfte sich hier schicklich noch die Notiz beifügen
lassen, dass auch Richard Wagner in frühester Jugend Faust-
scenen componirte. J. van Santen-Kolff theilte dies, gestützt
auf Briefe von Fräulein Eva Wagner in Bayreuth, in der
Neuen Berliner Musikzeitung vom Jahre 1889 mit. In Wahn-
fried in Bayreuth wird das Manuscript verwahrt : »Sieben
Compositionen zu Göthes Faust. Von Richard Wagner opus 5.
Leipzig 1832. I, Lied der Soldaten. 2, Bauern unter der
Linde (der Schäfer putzte sich zum Tanz) für Tenor, Sopran
und Chor. 3, Branders Lied. 4, 5, Lieder des Mephisto (Floh-
lied und Ständchen). 6, Meine Ruh ist hin. 7, Melodram
(Ach neige, du Schmerzensreiche)«. — »Eine Faustouverture«
von Wagner trägt das Datum: 1839. —
Mozart. Die beiden rührenden Schreiben Mozarts, welche
hier zum ersten Male gedruckt erscheinen, bewahrte Goethe
in seiner Handschriftensammlung.
Das erste ist an Mozarts nachmaligen Schwiegervater
Fr idolin Weber in Ma?mheim gerichtet, einen Bruder von
Carl Maria von Webers Vater, das zweite an die Tochter
Fridolins, Luise Marie, genannt Aloysia Weber.
Über die beiden Adressaten hören wir am Besten Mo-
zart selbst: » — — Die Arien hat ein gewisser Herr
Weber abgeschrieben. Dieser hat eine Tochter, die vortrefflich
singt und eine schöne reine Stimme hat und erst 15 Jahre alt
ist. Ihr Vater ist ein grundehrlicher deutscher Mann, der seine
Kinder gut erzieht. Er hat 6 Kinder, 5 Mädl und einen Sohn.
Er hat sich mit Frau und Kindern 14 Jahre mit 200 fl. be-
gnügen müssen, und weil er seinem Dienste allezeit gut vor-
gestanden und dem Churfürsten eine sehr geschickte Sängerin
gestellt hat, so hat er nun — ganze 400 fl.« meldet Wolf-
gang im Januar 1778 seinem Vater.
Goethe-Jahrbuch XII. 9
130 Neue Mittheiluxgek.
Fridolin Weber war damals, nachdem er erst Dr. theol.,
dann Amtmann , später Violinist und Sänger in Mannheim
gewesen, Notencopist und Souffleur. Seine Tochter Aloysia
war ein Musiktalent ersten Ranges. Mozart berichtete dem
Vater immer enthusiastischer über ihre herrliche Stimme, ihr
fertiges Clavierspiel, ihr verständnissvolles Eingehen auf seine
Intentionen. Er verkehrt seit Beginn des Jahres 1778 fast
ausschliesslich bei Webers, wird der Lehrer Aloysias, sieht
sie bald von den besten Fachgenossen anerkannt, und der
Zweiundzwanzigjährige fasst endlich eine innige, tiefe Neigung
zu seiner schönen Schülerin. Aufs Zartsinnigste sucht er trotz
eigener bedrängter Verhältnisse die Familie Weber zu unter-
stützen und wird von ihr als wahrer Wohlthäter gepriesen.
In Paris traf Mozart am 29. Juli eine Mittheilung Webers,
die er in dem vorliegenden Briefe beantwortet.
Der Inhalt von Webers Brief ist uns in einigen Zeilen
Mozarts an seinen Vater erhalten geblieben, die sich in der
Königlichen Bibliothek zu Berlin befinden. Kurfürst Karl
Theodor von der Pfalz hatte in Mannheim verkünden lassen,
dass er seine Residenz fortan in München nehmen werde.
Für Mannheim war diese Botschaft ein Donnerschlag. Der
Hofmusik wurde mitgetheilt, dass es Jedem freistehe, dem
Hofstaat nach München zu folgen oder unter den bisherigen
Gehaltsbedingungen in Mannheim zu bleiben. Weber ant-
wortete : »Bei meinen zerrütteten Umständen bin, so sehnlichst
ich es auch wünschte, nicht im Stande, gnädigster Herrschaft
nach München zu folgen«. Zu einem grossen Hof-Concert
war Aloysia in Folge von Intriguen nicht herangezogen
worden. — Übrigens schien wegen des bayrischen Erbfolge-
kriegs die Übersiedelung des Hofes wieder fraglich geworden
zu sein.
Über Graf Seeau, M' Le Gros und die Pariser Concerts
spirituels vergleiche Otto Jahns grosses Mozartwerk.
Franziska Lehrun, geborene Daiizi, eine höchst bedeutende
Sängerin, war ein Mannheimer Kind, ihr Vater ein College
Webers in der Hofmusik. IVieland schreibt über ihr Fehlen
bei der Aufführung seiner Oper sehr betrübt an Merck (Wagner,
Briefe an Merck I, S. 108.)
Die Seyler'sche Gesellschaft war eine der berühmtesten
Schauspielertruppen jener Zeit. Durch ihre Leistungen war
Wieland veranlasst worden, eine grosse Oper (Alceste) den
Singspielen an die Seite zu stellen. — In den Jahren 1777/78
spielte die Gesellschaft in Mainz, Frankfurt, Cöln und Hanau,
vom October 1778 ab auch in Mannheim. Neben dem
Director Seyler waren thätig als Theaterdichter: Friedrich
Musikerbriefe. 131
Maximilian Klinger, als Kapelldirector: der treffliche Neefe,
•der spätere Lehrer Beethovens, als Concertmeister: Benda,
Sohn des Gothaer Componisten. Vgl. Briefe die Seylerische
Schauspielergesellschaft — — betreffend, Frankfurt a/M. 1777
{von H. L. Wagner) und deren Besprechung im Berlinischen
Literarischen Wochenblatt, 1777, 2. Band, ferner: »Kurze
Charakteristik der Seyler'schen Schauspieler-Gesellschaft, aus
den Vorstellungen gezogen, die 1777 in den Gegenden des
Rheins von ihr gegeben wurden« im Theater -Journal für
Deutschland, 7. Stück, Gotha 1778.
Poem. Mozart suchte während der ganzen Zeit seines
Pariser Aufenthalts einen guten Operntext. Vgl. u. a. seinen
Brief an den Vater vom 3. Juli 1778 (Nohl's Sammlung S. 153).
Pariser Musik. Fast jeder der zahlreichen Briefe Mozarts aus
Paris giebt davon Kunde, wie unsympathisch ihm die dor-
tigen Musikzustände waren. Von den letzteren giebt Otto
Jahn's Werk eine mustergiltige Schilderung. Anton Raaff, der
berühmte Sänger , hatte Mozart Liebesgrüsse aus Mannheim
gebracht. Graf Sickingen, kurpfälzischer Gesandter am fran-
zösischen Hofe , war ein kunstsinniger Mann und Mozarts
•Gönner,
Zu dem italienischen Briefe an Aloysia. Die Sonaten, von
deren bevorstehender Veröffentlichung Mozart schreibt, sind
die sechs Werke für Ciavier und Violine, welche in Köcheis
Verzeichniss unter No. 301 — 306 stehen. Sie waren theils in
Mannheim, theils in Paris componirt, wurden in Paris gestochen
und der Churfürstin von der Pfalz (GemahHn Karl Theodors
in Mannheim) gewidmet. Der Stich war noch nicht ganz
vollendet, als Mozart Ende September 1778 Paris verliess.
Bopoli di Tessaglia, Recitativ und Arie für Sopran, von Mozart
auf einen Text der Oper Alceste von Gluck componirt. Das
berühmte Musikstück steht in allen Werken über Mozart als
Abschiedsgruss des Componisten an Aloysia bezeichnet, da
Mozarts Vermerk auf dem Manuscript : »Scena per la Sgra.
Weber, Monaco li 8. di gennaio 1779« anzudeuten schien,
die Arie sei erst an diesem Tage in München entstanden.
Es ist höchst interessant, aus dem vorliegenden Briefe zu
■ersehen, dass sie schon ein halbes Jahr früher zur Hälfte
vollendet war.
Scene der Andromeda, Recitativ und Arie für Sopran,
1778 kurz vor Mozart's Abreise von Salzburg componirt.
Non so d'onde viene, Arie (mit Rec.) für Sopran, 1778 in
Mannheim für Aloysia componirt. Vgl. Mozart's Briefe vom
28. Februar, 7. und 24. März (Nohl's Sammlung, Seite 128,
«32, 138)-
9*
132 Neue Mittheilungen.
Kytnli^ Hofmaler des Kurfürsten Karl Theodor. Vergl.
über ihn Mozarts Brief vom 18. Juli an den Vater (Nohl's
Sammlung S. 166).
Marchand y^2x im Mai 1777 zum Director der »Churfürst-
lichen deutschen Schaubühne« in Mannheim ernannt worden,
nachdem kurz vorher Eckhof und Lessing abgelehnt hatten,
die Leitung jener Bühne zu übernehmen. Vergl. Chronik
des Hof- und National -Theaters in Mannheim von Anton
Pichler, Mannheim, 1879. —
Eine wie zarte, innige Liebe sich zwischen den Zeilen
des Briefes ausspricht, wird wohl keinem der Leser entgehen.
Acht Wochen später erfüllten sich endlich Mozarts Wünsche
bezüglich der Zukunft seiner Mannheimer Freunde. Weber
und Aloysia wurden mit einem nicht unbedeutenden Ge-
halte an Karl Theodors Hof nach München engagirt, und
als Mozart von Paris nach Mannheim zurückkam, war die
Übersiedelung bereits vollzogen. In München aber, wohin
Mozart Ende des Jahres (1778) eilte, wartete seiner die schmerz-
lichste Enttäuschung. Aloysia, die in der bairischen Haupt-
stadt inzwischen die Früchte des Mozarfschen Unterrichts
geerniet hatte und eine beliebte Sängerin zu werden begann,
»schien den, um welchen sie ehedem geweint hatte, nicht
mehr zu kennen«, so berichtet uns Nissen. Der ebengenannte
Biograph lässt durchblicken, dass der rothe Rock mit schwarzen
Knöpfen, welchen Mozart nach französischer Sitte in der
Trauerzeit trug, das Missfallen seiner Braut erregt hatte.
Dalier denn die »veränderte Gesinnung«, wie es Nissen all-
zumilde nennt. Aloysia heirathete kurze Zeit darauf den
Schauspieler Joseph Lange, mit dem sie in ausserordentlich
unglücklicher Ehe lebte. Mozart, welcher im Jahre 1782 durch
die Heirath mit Constanze Weber ihr Schwager wurde, blieb
dadurch in einem gewissen Verkehr mit ihr und schrieb für
sie die Partie der Constanze in der Entführung aus dem Serail.
Nach Jahren voll Trübsal und Noth zitterte in Aloysia
noch die Erinnerung an die Zeit nach, in der sie mit Mozart
verbunden war und von ihm die Zueignung der obenerwähnten
Arie : Popoli di Tessaglia empfangen hatte. Auf die von
Mozarts Hand herrührende Singstimme einer für Aloysia im
Jahre 1788 componirten Arie schrieb sie zum Schlüsse: »Nei
giorni tuoi felici pensa qualche volta al Popoli di Tessaglia«,
zu deutsch : »In deinen glücklichen Tagen denke zuweilen
an — das Volk von Thessalien«.
Goethes Tod und Bestattung. 133
E. GOETHES TOD UND BESTATTUNG.
Ein Brief von F. J. Frommann.
Jena 27. März 1832.
Verehrte Frau !
Ich habe den traurigen Auftrag von Frau von Goethe,
Ihnen den Tod des alten Herrn anzuzeigen, den Sie durch
die Zeitungen schon erfaliren haben und der Ihnen und Ihrer
Tochter nicht minder nahe gegangen seyn wird, als uns.
Mit Weimar ist es nun aus.
Aber das wissen Sie nicht, dass er diesen letzten Winter
im Ganzen recht gesund, sehr kräftig und munter und un-
beschreiblich gut und freundlich gewesen ist. Allwina war
im Spätherbst ziemlich lange bey Ottilien, Doris Zelter im
Januar und Februar — beide sind ganz entzückt und durch-
drungen von seiner Liebe und Güte und auch ich habe ihn
noch am 17. Februar so heiter, kräftig, derb und ohne Rück-
halt gesehen, dass ich nicht dankbar genug seyn kann.
Ich hatte ihm unter andern erzählt, wie die vertriebenen
Polen hier unter zwei feindseHgen Studentenparteien, die
sich beide gegen die Polen freundhch bewiesen , eine
Vereinigung gestiftet. Das gefiel ihm sehr und er versetzte
sich gleich in den Gesichtspunkt der Polen, denen eine solche
Feindschaft in ihrer ganzen Erbärmlichkeit und Verderb-
lichkeit erschienen seyn müsse, da sie eben erst von einem
viel grösseren Schauplatz, wo die Zwietracht unberechen-
bares Unheil gestiftet, hergekommen wären. Als ich ihm
von mehreren kräftigen Docenten sagte, die jetzt hier wären,
meinte er : »ja Jena sey unverwüstbar, er habe es in seinem
Leben dreimal am Boden und dreimal wieder oben auf
gesehen«. — So sind Alle, die ihn noch bis den letzten
Tag vor seiner Erkrankung (d. 15"-"" März) gesehen haben,
ganz voll von dem rüstigen Geistesleben in ihm, z. B.
einige Maler die sich jetzt in Weimar aufhalten und die ich
am Tag seiner Beerdigung sprach. Am 15'^" März war
die Grossherzogin wie gewöhnlich bey ihm. Das laute
Sprechen (sie hört schwer) griff ihn an, er suchte sich
durch eine Ausfahrt zu helfen, erkältete sich bey dem rauhen
1.34 Neue Mittheilungek.
Winde, bekam Katarrh, Fieber, erkältete sich noch einmal
in der Nacht und nun stellten sich Zeichen ein, aus denen
sein Arzt, Vogel, sogleich mit Bestimmtheit den nahen
Tod voraussagte. Am Mittwoch, den 21. schien er sich
zu bessern, so dass viele an seine Genesung glaubten, den
Donnerstag Morgen war er munterer als die vergangnen
Tage, und sass in seinem Stuhle, weil er vor Beklemmungen
nicht hegen konnte, scherzte mit Ottilien, liess sie mit
ihrem Stuhle näher und immer näher rücken, blickte ihr mit
unbeschreiblicher Freundlichkeit in die Augen und drückte
ihre Hand, die er auch im Tode halb 12 Uhr noch festhielt.
Eins der letzten Worte, die er ihr sagte : »Gieb mir dein
Pfötchen«.!
So geschah es, dass Ottilie trotz des ungeheueren Ver-
lustes, gleich nach seinem Tode die Freude über seine
Güte und Herzlichkeit fast noch stärker fühlte, als die
Trauer. Wenigstens war sie von Anfang, und ist auch
jetzt noch sehr gefasst und ruhiger, als in glücklicheren
Zeiten. Sie ist gestern nach der Beerdigung mit ihren
3 Kindern, und ihrer Schwester herübergekommen und
recht wohl. Bis Freitag wollen sie bleiben, unterdessen
öffnen die Vormünder das Testament, und machen die
Dinge ab, bei denen ihre Anwesenheit unnöthig ist. Sie
soll auch vom Alten mit einer Pension bedacht sein, wird
sich aber doch wohl künftig sehr einschränken müssen.
Hinsichtlich der Anstalten zur Beerdigung waltete
anfangs einige Unentschiedenheit und Ängstlichkeit, auch
wohl übel verstandene Sparsamkeit ob. Doch setzte es
Ottilie und der Wille der Weimarischen Bürgerschaft, der
sich in Deputation, Zuschriften u. s. w. aussprach, endlich
gegen den Kanzler Müller und die Vormünder, vielleicht
auch gegen noch höhere Peinlichkeiten durch, dass er
feierlich ausgestellt und nicht Morgens um 6 Uhr, sondern
Nachmittags 5 Uhr beerdigt wurde. Die Ausstellung war
gestern von 8 Uhr bis i Uhr Nachmittags unten in dem
Raum grade vor der Hausthüre nach dem Hofe zu. Dieser
war ganz schwarz geschlagen und alles Tageslicht ausge-
schlossen von dem Raum zwischen der Hausthür und Hof-
thür, auch das Treppenhaus rechts war dunkel, die ^Menschen
Goethes Tod UND Bestattung. 135
kamen durch den hintern Garten, gingen durch das Büsten-
zimmer, ein Eckchen des Esszimmers und die grosse Hauß-
treppe hinunter auf den kleinen Hausehren, wo die Aus-
stellung war. Dieser war in zwei Abtheilungen getheilt,
der vorderste, wo sich die Leute aufhielten, war durch
eine Lampe schwach erleuchtet und zeigte Goethes Wappen
und eine Inschrift aus Hermann und Dorothea: Des Todes
Bild etc. im Transparent. Die zweite Abtheilung, in welche
man aus dieser durch eine Art breites Eenster hinein sah,
enthielt den Sarg und darneben zwei Reihen weisser
Postamente mit 42 Lichtern auf silbernen Armleuchtern,
zu den Füssen drei Postamente, worauf seine Orden lagen.
Im Hintergrunde standen 6 Cypressen, 3 an jeder Seite und
dann drei höhere Postamente, links mit einem ganzen Stoss
Ehren-Diplome, von denen die grossen Siegelkapseln zum
Theil herunterhingen, rechts mit dem Lorbeerkranze aus
gediegenem Golde mit Früchten von grünem Smaragd, der
ihm vor einigen Jahren aus Frankfurt verehrt wurde, in
der Mitte mit der goldnen Leyer an ein Bündel Pergament-
rollen gelehnt, darüber drei Sterne (an der schwarzen Be-
kleidung befestigt). In dieser Umgebung nun lag der auch
im Tode noch einzige Goethe, nicht platt auf dem Sarge,
sondern mehr wie in einem Bette mit etwas gehobenem
Oberleibe und Kopfe, gekleidet in weissen Sammet mit
einer Krause um den Hals, und grünem Lorbeerkranze um
Stirn und Schläfe, die Hände gleichfalls frei, wie im Schlafe,
auf der schwarzen Sammetdecke Hegend, die Unterleib und
Füsse und den ganzen untern Theil des Sarges bedeckte.
Ich hatte anfänglich nicht Lust, Goethe im Tode zu sehen,
da ich mir dachte, es könnte mir nur die Erinnerung ver-
derben, wenn ich diess Gesicht ohne diese Augen sähe,
aus denen mir noch so kurz vorher Feuer und Geist ent-
gegen gestrahlt hatten, doch entschloss ich mich sogar,
mich unter die Ehrenwachen aufnehmen zu lassen, die zu
beiden Seiten des Sarges standen. Da habe ich nun zweimal
eine halbe Stunde gestanden, und mich nicht satt sehen
können, an den edlen und schönen Zügen, dieser Stirn
und Nase, auf denen der Ausdruck unglaublicher Hoheit
und Ruhe lag, — keine Spur der Verwesung. Es haben
1^6 Neue Mittheilungen.
Einige eine Uebereinstimmung der Formen mit dem Kopfe
des Dante finden wollen, und ich finde es nicht ungegründet,
nur dass bey Goethe Alles milder ist.
Der Zudrang der Menschen, die die Ausstellung sehen
wollten, war ungeheuer, freilich wurden oft solche, die
wirkUch Theil nahmen, von denen zurückgedrängt, die
bloss der Neugierde folgten; für die ausgestellten Gensdarmen
war die Arbeit nicht klein, doch ging alles ohne Excess
ab. Auch meine Frau und Schwiegermutter kamen noch
glückhch hinein. Der Zug nach dem Kirchhofe zeichnete
sich durch grosse Theilnahme mehr als durch Glanz und
Länge aus. Es ging Alles zu Fuss, die Wagen fuhren leer
nach, die Minister erschienen nicht; der Grossherzog schickte
ein Paar Oberhofmarschälle ; er selbst war nach Eisenach.
Doch ist er den Abend vor Goethes Tod selbst im Hause
gewesen, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen,
und ihn womöglich zu sehen. Letzteres ging nicht mehr an.
Aber unter allen die in mehr untergeordneten Verhält-
nissen zu ihm gestanden hatten, den Angestellten bei den
Anstalten unter seiner Direction, solchen die als Secretairs
für ihn gearbeitet, Künstlern aller Art, auch Bürgern, vielen
der hiesigen Professoren, die mehr mit ihm verkehrt, war die
aufrichtigste und tiefste Trauer; die Mahler waren, als ob
ihr Vater gestorben wäre. Sie sagten : von wem sollen
wir nun Rath und Aufmunterung holen, wer nimmt sich
nun unsrer an. Am Todestag sind an 500 Briefe in
Weimar auf die Post gegeben worden. t;„^»,«.,xTVT
° ^ rROMMANN.
Der hier mitgetheilte Brief über Goethes Tod und Be-
stattung, eine alte Abschrift des unbekannten Originals, ist
von Professor Thudichum in Tübingen dem Goethe - und
Schiller-Archiv geschenkt worden. Derartige Briefe sind im
Auftrage von Goethes Schwiegertochter von verschiedenen
Freunden der Familie an auswärtige Freunde ausgegangen.
Der Schreiber unseres Briefes war Dr. Friedrich Johannes
Frommann, geboren in ZüUichau 9. Aug. 1797, gestorben in
Jena 6. Juni 1886 (vgl. über ihn Goethe-Jahrb. VIII, 242 — 262),
<ier Verfasser des Buches »Das Frommannsche Haus und seine
Freunde«. Er war, laut Goethes Tagebuch, am 17. Februar 1832
,noch bei Goethe gewesen. Professor Thudichum hält für
wahrscheinlich, dass der Brief an eine Frankfurterin gerichtet
Goethes Tod und Bestattung. 137
sei; sein Oheim, in der Umgebung von Frankfurt ansässig,
habe die Abschrift aus dem Originale verbessert. Ich ver-
muthe, dass die Adressatin Frau von Low war, die Frommann
mit ihrer liebenswürdigen Tochter Luise, nachmals Gräfin
Reventlow, in Kiel kennen gelernt und in Frankfurt, sowie auch
auf ihren Gütern besucht hatte. Im Sommer 1828 waren die
beiden Damen Gäste in Frommanns Elternhause zu Jena, und
statteten mit der Familie Frommann Goethe, der damals in
Dornburg hauste, einen Besuch ab (vgl. Das Frommannsche
Haus 2. Aufl. 53 und Goethe- Jahrb. II, 320 f.).'
Ein Bericht Frommanns über Goethes Tod und Bei-
setzung für die Allgemeine Zeitung ist wieder abgedruckt in
dem Buch über das Frommannsche Haus S. 69 ff. ; auch hier
werden die edlen (dantesken) Formen des Kopfes erwähnt.
Andere Mittheilungen über denselben Gegenstand stimmen
im Wesentlichen mit unserem Briefe überein ; so die Auf-
zeichnungen des Ober - Baudirector Coudray über Goethes
letzte Lebenstage und Tod, mit deren Veröffentlichung Carl
Holsten (Heidelberg 1889) dem Goethe- und Schiller- Archiv
zuvorgekommen ist, wo schon vor Jahren mit gütiger Ver-
willigung des letzten Besitzers eine Abschrift genommen wer-
den konnte. Sehr ausführlich ist auch K. W. Müller, Goethes
letzte literarische Thätigkeit, Verhältniss zum Ausland und
Scheiden S. 20 — 30 u. 79—97. Unter anderen Berichten ist
zu erwähnen der von Carl v. Beaulieu-Marconnay Goethe-
Jahrb. VI, 174 f. In neuerer Zeit ist auch ein Brief des damals
in Weimar lebenden Dr. Wilhelm Weissenborn veröffentlicht
worden (Weimar 28. März 1832), der sehr ausführlich über
Goethes letzte Tage, Tod und Bestattung handelt und in
Einzelheiten mit unserem Bericht übereinstimmt ; danach
waren Goethes letzte Worte an Ottilie : »Komm mein Töchterchen
und gieb mir ein Pfötchen«. (The fortnightly review Sept. 1890,
339 ff.) Dass sich Goethe bei einer Spazierfahrt nach dem
Besuch der Grossherzogin am 15. März erkältet habe (vgl. auch
Vogel, die letzte Krankheit Goethes, Berlin 1833, S. 6), ist
unmöglich, da er dem Tagebuch zufolge an diesem Tage gar
nicht ausgefahren war, was schon K. W. Müller a. a. O. S. 21
bemerkte. Die wahrscheinliche Ursache der letzten Krankheit
war das Hin- und Hergehen zwischen seinem stark geheizten,
im Hinterhause gelegenen Arbeitszimmer und den kalten
' Einen Dankbrief der Mutter für die freundliche Aufnalirne in
Dornburg, voll tiefer Verehrung und Liebe zu Goethe (9. August 1828),
sowie ein späteres Billet der Tochter vom 30. Juni 183 1 mit Erinne-
rung an die Dornburger Stunden und Dank für eine von Goethe ihr
bereitete freudige Überraschung bewahrt das Arciiiv.
138 Neue Mittheilun'ge>i.
Räumen des Vorderhauses (Holsten a. a. O. S. 4). Über die
trauernden Maler weiss ich nichts zu sagen. Das Tagebuch
notirt am 13, März: »Maler Starke die Zeichnung des Pflanzen-
abdrucks von Ilmenau für Graf Sternberg fertigend« und am
14.: »Um 12 Uhr Maler ' mit seinem Vater, jener
nicht ohne Verdienst, Enkel der Schauspielerin Neumann«.
Der Enkel der Christiane Neumann ist der 1808 zu Weimar
geborene Aquarellist Karl Werner.
Über die Aufbahrung der Leiche und die letzten Augen-
blicke des Entschlafenen schrieb Pauline Hase, die Gattin
des berühmten Theologen, aus Jena am 3. April 1832 an
ihre Schwester (Unserer lieben Mutter Besuch bei Goethe.
Für die Hauschronik der Familie Hase am 26. Juni 1889 zur
stillen Feier des 60jährigen Professorenthums unseres lieben
Vaters Dr. Karl August v. Hase. Sonderabzug aus Bieder-
mann, Goethes Gespräche, 1889):
»Es war ein wahrhaft schöner und ergreifender Anblick,
der Lorbeerkranz stand ihm gewiss eben so schön, als Tasso
und das faltige weisse Atlashemd* oder wie ich's nennen soll,
sah schön zu dem stillen, gewaltigen Gesicht.
Preller hat den Kopf gezeichnet und uns zu copiren
versprochen. . . . Die Frau von Goethe mag sehr erschüttert
sein, Alwyne Frommann war gleich nach der Todeskunde zu
ihr gefahren und brachte sie mit den Kindern auf einige Zeit
mit sich. Jetzt ist sie wieder nach Weimar in das öde ge-
wordene Haus gegangen. Er ist in ihren Armen gestorben
und zwar hat der Atem so ruhig und sanft aufgehört, dass
sie den Moment des Todes nicht genau weiss, und noch in
dem Glauben gewesen ist, dass er ruhe als er schon ge-
storben war.
Er mag sehr heiter noch gewesen sein, so hat er vor
seiner letzten Stunde zu ihr gesagt: »Nun, Frauenzimmerchen
gieb mir dein gutes Pfötchen«, und hat sie so auch immer
festgehalten, bis sie endlich die Leiche hat loslassen müssen«.
JULIUS Wähle.
^.Der Name fehlt in dem freigelassenen Spatium.
* Atlas auch in allen andern Berichten.
Aus Henlriextens '^'- Egloffstein Memoiren. 139
F. AUS HENRIETTENS V. EGLOFFSTEIN MEMOIREN.
Weimar.
Wir langten im Herbst 1787 dort an und fanden Frau
von Tettau, nebst allem was ihr angehörte in der ge-
räumigen Wohnung vor, welche mein Bruder schon früher
gemiethet hatte. Die Einrichtung des jungen Ehepaares
war bereits vollendet und für die damalige Zeit elegant
zu nennen. Wir fühlten uns bald einheimisch in dem
düstern weitläufigen Hause, sowäe überhaupt in Weimar,
wozu die Eigenthümerin des Erstem, Frau von Göchhausen,
eine höchst w^ohlwoUende gebildete Matrone, nicht wenig
beitrug. Es sey mir vergönnt erst von dieser zu sprechen,
bevor ich mich an andere bedeutendere Bilder wage, die
sich bei dem gegenwärtigen Abschnitt meines Lebens so
mächtig heran drängen, wie die aufsteigenden Wolken am
Horizont. —
Frau von Göchhausen gewann vom ersten Moment
unserer Bekanntschaft an, mein Vertrauen und bewieß mir
ihre Vorliebe durch Rath und That. Ich lebte bald mehr
in ihren Zimmern als in den Meinigen und da sie gerne
von der Vergangenheit sprach, lernte ich aus ihren Er-
zählungen die meisten Verhältnisse kennen, aus welchen
sich der nunmehrige Zustand von Weimar entwickelt hatte.
Es würde mich zu weit führen, wollte ich die interessanten
Mittheilungen der erfahrungsreichen Matrone hier wieder-
holen; ich beschränke mich daher und sage nur, dass ich,
durch den Ueberbhck alles dessen, was die Herzogin Amalie
für Weimar gethan, von Ehrfurcht und Bewunderung für
die erhabene Fürstin durchdrungen wurde, noch ehe mir
das Glück zu Theil wurde, sie persönlich zu kennen.
Unsre Vorstellung am Hof war, aus Gründen deren ich
mich nicht mehr entsinne, verschoben worden, endlich
aber der Tag anberaumt wo diese für mich so w'ichtige
Begebenheit vor sich gehen sollte. — Mit w'elchem Herz-
klopfen stieg ich auf der wohlbekannten Treppe im Fürsten-
haus zum grossen einfachen Saal, an welchen sich die
schmucklosen Gemächer der regierenden Herzogin Louise
reihten! Welche Beklommenheit! welche ängstliche Er-
1^.0 Neue Mittheilungen.
Wartung, bis die Flügelthüren des Audienzzimmers sich
öffneten und ich die hohe, ernste Frau erbHckte, deren
erhabne Tugenden in jener Zeit noch nicht so innig er-
kannt und bewundert wurden ;als späterhin ! — Der Ein-
druck, den ihre erste Erscheinung auf mich machte, lässt
sich am besten mit demjenigen vergleichen^ den die Ma-
donnen Bilder unsrer alten deutschen Maler auf jedes fühlende
Gemüth machen. — Reinheit und Majestät sprach sich in
ihrem ganzen Wesen aus und in den Zügen des angenehmen
Gesichtes herrschte die unwandelbarste Ruhe, obgleich sie
die Ahndung eines tiefen Seelenleidens ausdrückten. Die
schlanke, ungewöhnlich hohe Gestalt, der simple Anzug
der Fürstin, die sich an einen massiv silbernen Tisch lehnte,
als wir ihr der Reihe nach vorgestellt wurden, prägte sich
meinem Gedächtniss so tief ein, dass ich sie, so lange ich
lebe, immer vor Augen sehe, und nicht ohne Selbstgefühl
sagen kann, dass ich, trotz meiner grossen Jugend fähig
war, die merkwürdige Erscheinung einer der edelsten
Frauen an w^elcher sich noch die Nachwelt freuen wird,
gehörig zu schätzen. —
Kaum war der ängstliche Moment überstanden, so
verkündigte die lebhafte Bewegung des Hofpersonale die
Ankunft der Herzogin Mutter und diese trat an der Hand
ihres Sohnes, des regierenden Herzogs Carl August ins
Gemach.
Wie bei den meisten lebhaften und unerfahrnen Menschen,
so hatte auch mir die Einbildung einen Streich gespielt,
indem sie mir das Bild dieser Fürstin mit den reizendsten
Farben malte. Was ich jetzt erblickte, entsprach meiner
Erwartung auf keine Weise. Eine kleine unansehnliche
Gestalt mit kurzem Hals, auf welchem ein viel zu grosser
Kopf ruhte, der dem verstorbenen König Friedrich von
Preussen sprechend ähnlich sah, schritt streng und feier-
licher, nur durch ein unmerkbares Nicken des Hauptes
grüssend in den Kreis, der sich in ehrfurchtsvoller Stille
rund umher gebildet hatte, und nahm nach einem kalten
Willkommen an der rechten Seite der Herzogin Louise
Platz. Dies war AmaUaü die v»-eltberühmte Beschützerin
der Künste und Wissenschaften, die Gründerin Weimars,
Aus Henriettens v. Egloffstein Memoiren. I4I
die Wohlthäterin des kleinen Landes, dem sie einen be-
deutenden Ruf gegeben hatte!
Auf den Wink ihrer hässlichen, missgestalteten Hof-
dame, Fräulein von Göchhausen, Tochter unsrer Haus-
wirthin, nahte ich mich zitternd, um der Herzogin vorge-
stellt zu werden. Als ich mich, der damaligen allgemeinen
Sitte gemäss,' der Fürstin die Hand zu küssen, setzten
mich ihre grossen durchdringenden blauen Augen und die
ernste Miene so sehr in Furcht, dass ich kaum fähig war
Antwort auf ihre an mich gerichteten Fragen zu geben.
Allein der milde, angenehme Ton, womit diese Fragen
gemacht wurden, flösste mir den Muth ein, die Blicke auf
die Sprechende zu richten und mit Erstaunen gewahrte ich,
wie sehr sich das starre Angesicht, das mir vorhin so ab-
schreckend erschien, plötzlich verwandelt hatte. Ein an-
muthig, wohlwollendes Lächeln schwebte jetzt um den
kleinen Mund, die junonischen Farrenaugen drückten nur
Güte und Theilnahme aus und das Wohlgefallen, womit
sie auf mir ruhten, verschönerte die stark markirten männ-
lichen Züge, welche ich vor wenig Augenblicken noch so
abstossend gefunden hatte. — Selbst als ich zurückgetreten
war, hafteten ihre Blicke immer noch auf mir und ich
bemerkte, dass sie meine Mutter zu sich rief um sich von
mir zu unterhalten. Was die Herzogin äusserte, musste
schmeichelhaft für mich seyn, denn das Gesicht meiner
Mutter verklärte sich im Lauf des Gespräches, während
welchem Beide mich immer im Auge behielten.
Was den Herzog anbelangt, so erlaube ich mir nicht
hier etwas über ihn mitzutheilen. Das Urtheil welches ich
damals über ihn fällte, als ich noch keinen Begriff von dem
grossen Unterschied zwischen dem weiblichen und männ-
lichen Verdienst hatte, würde doch nur ein schiefes seyn
und ich begnüge mich daher damit, zu erklären, dass ich
ihn weder hübsch von Gestalt, noch anziehend von Seiten
des Geistes fand, weil er etwas verwachsen und zurück-
haltend in der Gesellschaft war, aus welcher er sich so
schnell als möglich immer zu entfernen suchte.
' Zu ergänzen etwa: onäherte« oder «niederbeugte«.
142 Neue Mittheilungen.
Auch von Goethen, der sich leider! bei unserer An-
kunft zu Weimar schon in ItaHen befand, kann ich in
diesem Abschnitt nichts sagen. Dagegen lernte ich an jenem
ersten Hoftage Frau von Stein kennen, die seine und der
Herzogin Louise vertrauteste Freundin und wie man mir
versicherte — dieser Auszeichnung vollkommen würdig
sein sollte. Späterhin überzeugte ich mich selbst davon.
Der Charakter dieser Frau gehörte unstreitig zu den edelsten
und ihr Verstand, der mir zwar nie bedeutend erscheinen
wollte, führte sie glücklich an den mannichfachen Klippen
des Hoflebens vorüber, obgleich diese noch viel gefahrvoller
für sie, als Andere waren, weil die regierende Herzogin
durchaus nicht mit der verwittweten harmonirte, weshalb
die Vertraute der Erstem, ein Dorn im Auge der Letztern
seyn musste. Sachkundige haben mir versichert, Goethe
habe Frau von Stein aufs treff'endste in der Leonore, im
Tasso, dargestellt, was mir sehr wahrscheinlich dünkt,
wenn man annimmt, dass er sich selbst in jenem grossen
Dichter gezeichnet und manche Umstände benutzt hat, die
seine eigne Lage mit sich brachte. Es lässt sich nicht
leugnen, dass Frau von Stein bei dem besten Herzen viele
Schlauheit und Weltklugheit besitzen musste, sonst wäre
es ihr unmöglich gewesen, bis ans Ende ihrer sehr langen
Laufbahn, ohne die mindeste Unterbrechung eine Stellung
zu behaupten, die sie der Herzogin Louise und Goethen
so nahe brachte, dass nur der Tod dies innige Verhältniss
lösen konnte, auf welchem selbst jetzt noch, wo ich dies
schreibe, ein undurchdringlicher Schleier ruht. Goethe allein
vermöchte es, ihn zu lüften — aber schwerlich wird er
sich dazu verstehen, folglich auch die Nachwelt über eine
Sache nicht klarer urtheilen, die den Zeitgenossen des
grossen Mannes stets räthselhaft blieb. Dem sey nun wie
ihm wolle, was auch jener Schleier verhüllen mag — Un-
luürdiges kann es nicht seyn, dafür bürgt die makellose
Tugend der erhabenen Fürstin.
Unter vielen bedeutenden Personen, die ich bei meinem
ersten Auftritt am Hof kennen lernte, bef:inden sich auch
Herder, Wieland und Knebel. Ich konnte mich in kind-
licher Naivetät nicht genug darüber verwundern, so berühmte
Aus Henrietteks v. Egloffstein Memoiren. 143
Leute ganz gewöhnlich und einfach gleich unberühmten '
zu sehen. Desto schneller ging meine ehrfurchtsvolle Scheu
vor den hochgefeierten Männern in behaghche Zutraulich-
keit über und da sie sich an meiner Natürlichkeit, meiner
Jugendfrische zu ergötzen schienen, fühlte ich mich in ihrer
Nähe bald frei von jeder Befangenheit. Ich war stolz darauf
ein Mitglied des Kreises zu seyn, den sie durch ihre Gegen-
wart verherrhchten. Vieles was ich bis jetzt nur geahndet
hatte, wurde mir plötzlich so anschaulich, dass ich nur
Aug' und Ohr zu öffnen brauchte um rasche Fortschritte
in geistiger und praktischer Ausbildung zu machen. Ich
lernte die w^ahre Urbanität kennen, die das gesellige Leben
veredelt und verschönert. Meine Offenheit, welche nicht
selten an Grobheit grenzte, erschien mir nun im rechten
Licht und schliff sich allmählig ab, weil ich das Bedürfnis
fühlte, denen ähnlich zu werden, die ich bewundern musste.
Der Wunsch, mir Freunde zu erwerben, führte die Noth-
wendigkeit herbey, alles von mir abzustreifen, was verletzen
konnte und bald hatte ich mir unter der grossen Anzahl
junger, meistens schöner Mädchen die ausgezeichnetesten
an Kopf und Herz zu Freundinnen erworben. Von allen
Seiten wohlthätig angeregt, drängten sich die mannichfachen
Keime, die in mir lagen, kräftig ans Licht und fanden die
reichhaltigste Nahrung. Musik, Poesie, Kunst und Wissen-
schaften öffneten mir die goldnen Pforten, an welchen
meine Blicke schon als Kind mit Entzücken hingen und
ich sah nun ein Zauberland vor mir, dessen Genüsse alles
zu übertreffen versprachen, was sich meine glühende Fantasie
gedacht und ausgemalt hatte. Ich kam mir wie eine vor-
züglich vom Himmel Begünstigte vor, denn überall zeigte
sich die wohlwollendste Theilnahme an meinem regen
Streben. Die Herzogin Amalie, welche, wie ich sehr richtig
bemerkt hatte, seit der ersten Zusammenkunft ein günstiges
Vorurtheil für mich gefasst, behandelte mich mit der grössten
Auszeichnung, ja ich darf sagen mit mütterlicher Güte und
Nachsicht. Ihre Hinneigung zur Jugend flösste ihr den
' Hier ist ein unausgefülltes Spatium.
144 Neue Mittheilungen.
Wunsch ein mich öfters um sich zu sehen, und da Niemand
die Gabe Vertrauen imd Liebe zu erwecken mehr als diese
seltne Frau besass, so verschwand bald meine anfängliche
Verlegenheit und machte der innigsten Anhänglichkeit für
die theure, unvergleichliche Fürstin Raum in meiner Seele.
Von nun an fühlte ich mich frei und zwanglos in ihrer
Nähe, welche einen unbeschreiWichen Einfluss auf meine
Existenz hatte. Schiller sagt: »brauchbare Menschen be-
lehren durch das, was sie thtin; edle Naturen durch das,
was sie sind<.<-.^ Letzteres war der Fall bei der Herzogin.
Sie sagte wenig und dennoch elektrisirte sie jeden der
ihren Zauberkreis betrat. Eine Fähigkeit, wie sie wenig
Menschen besitzen, war ihr angeboren. Diese Fähigkeit
bestand darin, die Menschen zu durchschauen^ ihre Eigen-
thümlichkeit zu erkennen und ihnen freien Spielraum zu
geben, damit solche sich ungehindert entfalten und im
hellsten Lichte zeigen könne. Welcher Vortheil während
ihrer ruhmvollen Regentschaft für Weimar hieraus erwuchs,
vermag eine so schwache Feder als die Meinige, nicht
darzustellen. Ich beschränke mich aus diesem Grund auch
nur auf das, was mich selbst anbelangt und flechte in den
Kranz von Immortellen, der ihre Gruft schmückt, ein an-
spruchloses Vergissmeinnicht, das der reinsten Quelle ent-
sprosste.
Kaum hatte die Herzogin vernommen dass »eine
Stimme des Wohllauts in mir wohne«,^ so sandte sie ihren
Kammersänger Grave zu mir, damit diese Naturgabe durch
einen vorzüglichen Meister ausgebildet werden möchte.
Der laute Beifall des Künstlers belehrte mich nun erst von
der seltnen Reinheit, von dem Umfang und der Kraft
meiner Stimme, die sich bei seinem vortrefflichen Unter-
richt immer mehr entwickelte und ihn selbst so sehr be-
geisterte, dass er der Herzogin die Versicherung gab, es
könne eine zweite Mara aus mir werden. Sie bestand
nunmehr darauf mich singen hören zu wollen, und da
meine Ängsthchkeit ihr nicht entging, bestimmte sie einen
' Unsichere Anführung des bekannten Distichons.
^ I Samuel.
Aus Henriettens v. Egloffstein Memoiren. 145
Abend dazu, an welchem niemand bei ihr vorgelassen
werden sollte, als ich und Grave. Dieser sprach mir Muth
ein, den ich allerdings gar sehr bedurfte, und wählte unter
den Arien, die ich nach seiner Methode bereits einstudirt
hatte, den bekannten rührenden Gesang der Sonnenjungfrau
Gera von Naumann componirt. Als der Moment herbei-
kam, wo ich von Grave auf dem Fortepiano accompagnirt,
singen sollte, führte mich die Herzogin liebkosend ans
Instrument und setzte sich dann so, dass ich sie nicht
sehen konnte, was meine Beklommenheit unendlich er-
leichterte und als Beweis dienen kann, wie sehr meine
Beschützerin auf die Lagen und Zustände der Individuen
mit welchen sie verkehrte, Rücksicht nahm und solche zu
erleichtern verstand. Fünf und vierzig Jahre sind seit
jenem Augenblick vergangen und noch steht die ganze
Umgebung von damals mir deutlich vor Augen. Das ein-
fache, liebe grüne Zimmer der Herzogin, nur schwach
beleuchtet, schwamm im traulichen Halbdunkel vor meinen
Blicken, wenn ich sie vom Notenblatt erhob, während
Grave das lange Ritornel der Arie spielte, und als die
letzten Töne desselben verhallten begann ich mit zitternder
Stimme : »Darf ich nicht zu klagen wagen ? Darf ich Arme
jung und schwach, sagen, hören ohne Zagen, was dein
Mund so grausam sprach ? — Ach, mein Herz kennt die
Gefahren, kennt die Heiligkeit der Pflicht — aber dieses
Herz verwahren — ach, das kann, das kann ich nicht.« —
Diese klagenden Worte passten so wunderbar aui den
Zustand in welchen ich mich eben befand, dass sie, ver-
bunden mit der einfachen, rührenden Composition den
lebhaftesten Eindruck auf die feinfühlende Herzogin machten.
Sie überhäufte mich mit Liebkosung und Lob, das aus
dem bewegten Herzen strömte und versicherte, nie etwas
gehört zu haben, was so harmonisch auf ihre Empfindung
eingewirkt, als der Gesang, der für meine momentane
Lage, für mein Alter und meine jugendliche Stimme wie
gemacht war. Letztre wurde eben so sehr gepriesen, als
die Methode des Meisters, der in kurzer Zeit mich über
alle Erwartung gefördert und einen Grund gelegt hatte,
auf welchem nur fortgebaut werden dürfe, um eine grosse
GotTHE-jAHRBVCH XII. '0
146 Neue MrrxHtiLüKGEN.
Sängerin aus mir zu machen. Einige nachfolgende, mit
mehr Sicherheit vorgetragene Arien, gaben der hohen Zu-
hörerin diese Überzeugung. Das kleine Conzert welches
mit einem schönen italienischen Duett zwischen mir und
Grave endigte, schien die Herzogin über jeden Ausdruck
ergötzt zu haben und es wurden mir neue Lobsprüche er-
theilt, als mein Lehrer bemerkte, die italienische Aussprache
sey mir so geläufig, dass er selbst noch von mir lernen
könnte. Ich musste erzählen durch welchen Zufall ich
eines solchen ausgezeichneten Unterrichts in jener Sprache
theilhaftig geworden und wurde aufgemuntert mich ferner
darin zu üben, wozu die Bibliothek der Fürstin mir be-
hülflich seyn würde, wie der Bibliothekar Jagemann, dem
ich besonders empfohlen werden sollte.
Berauscht von Freude über den günstigen Erfolg dieses
Abends, verliess ich die theure Fürstin und ruhte, wie ein
siegreicher Held, auf den errungnen Lorbeeren.
' Zum erstenmal in meinem Leben sollte ich Theil an
einem Aufzug nehmen, der zum 30. Januar, dem Geburts-
tag der Herzogin Louise, auf der Maskerade zu erscheinen
bestimmt war. Die neun Musen, vom Apoll angeführt,
wollten der hohen Frau ein Gedicht überreichen, was dieser
Apoll selbst gedichtet hatte. Die schönsten Mädchen wurden
hierzu auserwählt und man hatte mir die Ehre erzeigt,
mich darunter zu zählen. Da ich wegen meiner Grösse
und Eigenthümlichkeit zur Melpomene passte, ertheilte
man mir diese Rolle und ich that mir nicht wenig darauf
zu Gute, am Abend des Tages im Salon der Herzogin
Amalie, wo wir uns versammelten, die grössten Lobsprüche
über mein Costüm , so wie über die geschmackvollen
Verzierungen desselben zu vernehmen. Herr von Einsiedel
(welcher den Apollo vorstellte) mit einem für weibliche
Reize höchst empfänglichen Herzen begabt, wusste nicht
welcher Muse er zuerst huldigen sollte und gerieth dadurch
ir. solche Zerstreuung, dass er, als wir vom Palais aus
* Dieser Abschnitt, wie der letzte, aus dem folgenden Kapitel
ausgehoben.
Aus Henriettens v. Egloffstein Memoiren. 147
nach dem Schauspielhaus gefahren und im Begriff waren
den Redoutensaal zu betreten, das Wichtigste — nehmUch
das auf Band gedruckte Gedicht an die Herzogin — ver-
gessen hatte. Weder er, noch wir andern, wussten wo
es geblieben war, und da wir ohne dasselbe nicht erscheinen
konnten, noch wollten, verbreitete sich die höchste Be-
stürzung unter der kleinen Heerde, die ihren verlegenen
Hirten fragend, scheltend, klagend umringte. — Sein »Halten
zu Gnadena wurde überschrieen , seine beleibte Gestalt
nach allen Seiten hingedreht um zu erforschen, ob das
vermisste Band nicht irgend wo hängen geblieben — und
noch jetzt kann ich nicht, ohne Anwandlung zum Lachen
zu fühlen, daran denken, wie der sonderbare Mann sich
mitten unter uns ausnahm. Seine hohe, aber, wie gesagt,
beleibte Figur war in weissen Atlas gekleidet — was schon
an sich als ein Verstoss gegen das Costüm des Apollo
betrachtet, werden konnte, und erschien daher noch weit
stärker. Eine Perücke von hellblonden lockigen Haaren
stach gegen seine dunkle Hautfarbe, seine schwarzen Augen-
braunen und seine Stumpfnase so mächtig ab, dass man
sich kaum des Lachens enthalten konnte, wenn man ihn
ohne seine schöne, jugendliche Maske sah. Dabei schnupfte
er ununterbrochen Taback, was er immer that, wenn er
verlegen, oder zornig war, und fuhr [bald] mit der einen,
bald mit der andern Hand, nach der Gegend hin, wo im
gewöhnlichen Anzug, jetzt aber keine, Taschen waren.
Aus diesem, theils tragisch, theils komischen Zustand er-
löste uns plötzlich sein Bedienter, der, ohne auf den Befehl
des Herrn zu warten in's Palais gelaufen war und nun mit
dem flatternden Band von dort zurückkehrte. Sogleich
bewegte sich der Zug vorwärts, und als er feierlich den
Saal betrat, ahndete Niemand wie unaesthetisch sich eben
noch die holden Musen, nebst ihrem Apoll benommen
hatten. Das Gedicht wurde ehrfurchtsvoll überreicht, gnädig
aufgenommen und die heiligen Neun flogen bald darauf
im lustigen Wirbeltanz zerstreut umlier. — An diesem
Abend sah ich zum erstenmal die berühmte Schröter,
Schauspielerin, Kammersängerin, Gelehrte und Freundin
der ausgezeichnetsten Männer jener Zeit. Eine sehr hohe,
148 Neue Mittheilungen.
schlanke Gestalt in acht griechischem Costüm zog mitten
im Tanz meine Blicke an und als ich meinen Tänzer be-
fragte, wer diese Person sey, nannte er mir ihren Nahmen.
In Hinsicht ihrer bedeutenden Schönheit, die sich noch
lange erhielt, ihrer vielseitigen Kenntnisse und ihres philo-
sophischen Geistes, durfte man die Schröter mit der Ninon
vergleichen. Übrigens war sie gerade das Gegentheil von»
dieser; denn trotz der Leidenschaft, die sie so vielen Männern
einflösste, konnte sich keiner ihrer Gunst rühmen und
selbst der Neid ihr nichts böses, oder irgend eine Schwach-
heit nachsagen. Ihre Haltung war stolz und edel, wie ihr
Charakter, die Züge ihres Gesichtes, obgleich nicht regel-
mäßig schön, brachten doch dieselbe Wirkung hervor, und
wer sie in ihrer Jugendblüthe gekannt hatte, versicherte^
sie sey unwiderstehlich reizend gewesen. Bis auf einen
Anflug von theatralischer Würde, welche zur Zeit, als icl>
sie kennen lernte, schon in Steifheit und Pedanterie über-
gegangen war. Goethe, Knebel, Einsiedel, ja selbst der
Herzog und andere merkwürdige Männer sollen ihre An-
beter gewesen seyn. Der Erste hat sie in einem seiner
Gedichte verewigt, sonst würde man vielleicht jetzt nicht
mehr wissen dass sie existirt und eine so grosse Rolle
in Weimar gespielt hat. Schade, sehr Schade ist es, dass
Corona Schröter weder Memoiren, noch eine aufrichtige
Selbstbiographie hinterliess, da sie unstreitig zu den wunder-
barsten weiblichen Naturen gerechnet werden kann.
Da ich späterhin wieder auf Weimar zurückkomme
und mich mit gereifter Vernunft über die dortigen Ver-
hältnisse aussprechen werde, so will ich mich in diesem
Abschnitt nicht weiter darüber auslassen, sondern nur noch
eines Umstandes erwähnen, der dort stets derselbe blieb
und mir deshalb höchst charakteristisch erschienen ist.
Weimar war reich an gebildeten. Hebenswürdigen und geist-
vollen Frauen so wie an einzelnen gelehrten Männern, der
übrige Theil dieses Geschlechts war aber nicht nur noch
ungehobelt, sondern auch durchaus imliebensivürdig zu
nennen. Demohngeachtet litt die Geselligkeit nicht dabev.
Aus Henriettens v. Egloffstein Memoiren. 149
Die weiblichen Individuen ersetzten was den männliclien
abging und benutzten diese gleich Statisten, die wie auf
dem Theater figuriren und alle Lücken ausfüllen mussten.
Traf es sich, was allerdings häufig geschah, dass Reisende
sich längere Zeit in Weimar aufhielten, deren Persönlich-
keit und geistige Bildung anziehend war, so wurde ihnen
die Ehre zu Theil, eine interessante Gastrolle zu spielen.
Natürlich schmeichelte den Meisten solche Auszeichnung
und brachte sie dahin ihre Dankbarkeit durch Huldigung
der Frauen an den Tag zu legen. Beide Theile befanden
sich sehr wohl dabei. Die Fremden bekamen eine höhere
Meinung von ihrem werthen Ich, und die weimarischen
Damen Verehrer, oder Anbeter, die ihren Ruf weit umher
verbreiteten. Was mich betraf, so behagte mir der gesellige
Zustand nur desto mehr, weil ich hier von der Zudring-
lichkeit der Männer verschont blieb und mich freier und
sorgloser in dem Kreis bewegen konnte, wo Frauen das
Regiment führten, ohne es jedoch zu missbrauchen.
Die vorstehenden Aufzeichnungen über Weimar aus den
Memoiren der Freifrau Henriette von Beaulieu-Marconnay,
geb. von Egloffstein, sind einem starken Hefte in Grossquart
entnommen, das mit dem ganzen Nachlass des Kanzlers von
Müller in den Bestand des Goethe-Archivs übergegangen ist.
Es ist nur eine Abschrift und bietet auch nur einen Theil
der weit ausgesponnenen, aus reicher Erfahrung schöpfenden
Lebenserinnerungen der interessanten Frau. Die Schilderung
ihres zweiten Aufenthalts in Weimar von 1795 bis 1804, die
Freiherr von Beaulieu-Marconnay mit einem kurzen Lebens-
abriss der Schreiberin in seinem Buche Anna Amalia, Carl
August und der Minister von Fritsch S. 221 — 237 und im
•6. Bande des Goethe - Jahrbuchs S. 59 — 82 mittheilte, stand
wahrscheinlich nicht in den Heften, die Henriette ihrem und
ihres Gatten Carl von Beaulieu - Marconnay langjährigem
Freunde v. Müller mit folgendem (undatirten) Billet übersandte :
»Sie erhalten anbey die verlangten Hefte, mein theuerster,
nachsichtsvoller Freund ; denn wären Sie es nicht, nimmer
würde ich mich dazu verstanden haben, Ihnen diese allzu-
fiUchtig hingeworfnen Erinnerungen aus meinem Leben mit-
zutheilen. Wer jedoch, wie Sie, die Gemüthszustände und
die äussere Verhältnisse kennt, unter denen ich oft erliege,
der wird über die mangelhafte Schmiererey hinweg sehen
und sich an das eingemischte Gute halten. Es wäre ein
150 Neue Mittheilungen.
grosser Gewinn für meine Kinder, wollten Sie, soweit es
möglich ist, die vielen Schreibfehler etc. verbessern. Ich
wiederhole nochmals die dringende Bitte, diese Hefte niemand
als höchstens Ihre theure Gattin lesen zu lassen — ich muss
zu viel über den Charakter meines ersten — verklärten —
Gatten sagen, was ich nicht von Uneingeweihten beurtheilen
lassen will — daher ist es nothwendig meine Mittheilung
geheim zu halten«.
Eine interessante geistvolle Deutung des Helena-Actes
sendete Henriette Juni 1827 an Müller. Dieser zeigt die
Zeilen Goethe, der von der Originalität und Zartheit dieser
Gedanken überrascht ist. »Ein solcher Leser entschädigt für
tausend alberne Dunst- und Plattköpfe. Aber sie ist auch
aus unserer guten Zeit, hat unsere ganze Bildungsperiode mit
durchgemacht, und da müsste es schlimm sein, wenn Kraft
und Schönheit in einem solchen Individuum vereint nicht ein
besseres und höheres Urtheil als alle Immermanne, Tiecke
und Raupachs unserer neuen Zeit haben wollte. Ja wenn
diese Frau sich nicht so sehr in (sie!) der Welt verschlossen
hätte — da hättet Ihr erst sehen sollen, zu welchem Gipfel
weibliche Kraft aufzusteigen vermag«. (Mittheilungen über
Goethe und seinen Freundeskreis aus .... Aufzeichnungen
des Gräflich Egloffstein'schen Familienarchivs zu Arklitten.
Hrsg. von Dembowski. Lyck 1889. S. 27 f; auch Biedermann,
Goethes Gespräche 6, 162 f.)
Eine Frau, über die sich Goethe mit solcher Anerkennung
äusserst, darf hier wohl zu Worte kommen ; und so sei auch
das, was Goethe Anlass zu jenem Lob gegeben hat, aus einer Ab-
schrift Müllers, in seinem Nachlass gefunden, hier mitgetheilt.
»Vom Schönheitssinn und von der Kraft erzeugt, tritt
das Genie des Meistersängers fessellos und unbezähmbar in
die Welt. Es strebt und schwebt und reisst sich aus der
Tiefe los, verschmäht der Erde Grund mit leichten Füssen
zu berühren, ergreift im Wirbeltanz das Feuer als sein liebstes
Spielzeug, steigt von Fels zu Fels bis zu dem höchsten Gipfel
der Begeisterung, und einen flüchtigen Moment von ihr im
Äther fortgetragen, stürzt er, wie Ikarus zur Erde nieder,
verschwindet dann und lässt nur sein Gewand — die Aussen-
seite seines Geistes — in der Hand der Überlebenden zurück.
Die Mutter folgt dem Kind — dies ist das grösste, schmeichel-
hafteste Lob — und ihr Gewand bleibt in der Hand der
Kraft die es festzuhalten vermag und der es zum Wolken -
wagen sich gestaltet und ihn aufwärts trägt. Euphorion ist
untergegangen — Faust lebt noch — und möge der Vater
noch lange nach seinem Schöpfling auf dem Wolkenwagen
des Schönen und Erhabenen fort schweben, um uns durch
seine Kraft zu erfreuen und zu beglücken«.
Aus Henriettens v. Egloffstein Memoiren. 151
Frau von Beaulieu hatte nicht gewollt, dass diese Nieder-
schrift Goethe zu Gesichte komme. Sie schrieb an Müller :
»Mein Urtheil über die göttliche Helena war nur für Sie
bestimmt und wer hiess es Ihnen, dem Meister solches Zeug
vorschwatzen ? — Wenn er es gütig, mild und freundlich
aufgenommen, zeigte er sich nur als das was er ist: ein
Geist höherer Art — aber was ich sagte wird darum nicht
besser, es bleibt immer nur ein unzusammenhängendes Bruch-
stück meines tiefen Empfindens, für welches mir die Worte,
wie Sie wissen, immer fehlen. Könnte ich meine Brust er-
schliessen und dem sprudelnden Quell freien Lauf geben,
dann — ja dann dürfte ich hoffen dass der Blick des Un-
erreichbaren sich gerne in seinem hellen Krystall spiegeln
würde, denn schwerlich — dies sage ich mit stolzem Selbst-
gefühl — begreift ihn noch irgend ein lebendes Wesen so
innig und wahr als ich ihn begreife. Da ich dies aber nicht
vermag, nun, so soll dies Gefühl mit mir, ungeahndet von
ihm, untergehen. Wir werden uns einst in lichten Regionen
wieder begegnen ; dort sind keine Worte mehr nothwendig
um sich zu verstehen. Bis dahin : ruhig mein Herz !«
So schrieb die 54jährige in unmittelbarer Herzens-
ergiessung über den Mann, von dessen Persönlichkeit sie in
ihren Lebenserinnerungen ein durch Voreingenommenheit und
allzu herbe moralische Strenge stellenweise getrübtes Bild
entwirft. Da sie als i4Jähriges Mädchen zum ersten Mal nach
Weimar kam, hatte sie die traurigen Lebenserfahrungen noch
nicht gemacht, die an jener Trübung des reinen Blickes Schuld
trugen. Mit offenem Sinne gibt sie sich, dem Alter nach
noch Kind, der geistigen und körperlichen Reife nach, wie
sie selbst erzählt, bereits Jungfrau, den neuen glänzenden
Eindrücken hin. Familienverhältnisse hatten Mutter und
Tochter vom Anspacher Hofe , dessen frivoler Ton dem
keuschen Ohr Henriettens widerlich war, nach Weimar ge-
führt, wo ihr heissgeliebter Bruder eben einen glücklichen
Hausstand gegründet hatte.
Die Personen, die in dem vorstehenden Bildchen abge-
zeichnet werden, sind allgemein bekannt und bedürfen keines
erklärenden Wortes. Grawe, der kurze Zeit (Februar 1785
bis Frühjahr 1786) Mitglied der Weimarischen Bühne war
(Pasque, Goethes Theaterleitung 2, 290), tritt dann im Gefolge
der ihn sehr schätzenden Herzogin Anna Amalia in Italien
auf; in Neapel endete er im November 1789 durch Selbstmord
sein Leben. Mittheilungen über ihn Schriften der Goethe-
Gesellschaft 5, 203 und 247. — Cora heisst die damals berühmte
Oper von Joh. Gottlieb Naumann 1780. Julius Wähle.
II. Aus DEM Goethe -Nation AL-
MUSEUM.
I. zu GOETHES NATURWISSENSCHAFTLICHEN
FORSCHUNGEN.
MiTGETHEILT
VON C. RULAND.
Bei der Sichtung und Ordnung der Bestände aus Goethes
Nachlass, welche das Goethe-National-Museum zu bilden be-
stimmt waren, richtete sich natürlich das Augenmerk zuerst
auf die eigentlichen Kunstsammlungen. Dass der Dichter
diese als ein Mittel zu seiner eigenen geistigen Fortbildung
angesehen und überhaupt nur von diesem Gesichtspunkt aus
gesammelt hatte, war aus manchem uns bewahrten Ausspruche
bekannt: man wünschte also zu wissen, was er auf den ver-
schiedenen Gebieten besessen — ob sich von diesem Besitz
aus noch geistige Fäden zu seinen Schriften würden nach-
weisen lassen. So bestrebte sich das Goethe-National-Museum
vom Tage seiner Eröffnung an, vor allem einem solchen
berechtigten Verlangen zu entsprechen. Allmählig kam dann
die Zeit, auch andere Theile der Sammlungen vorzunehmen.
Schuchardts Catalog verzeichnet im III. Bande alles zur
Mineralogie und anderen Naturwissenschaften Gehörige. An
die 18000 Nummern Mineralien und Versteinerungen schliessen
sich Belege zur Osteologie an Schädeln und Skeletten, See-
thiere und Insecten, Botanisches, Ethnographisches und endlich
110 Nummern »Physikalische Gegenstände«. Dieses Ganze
fand sich, zum Theil von Goethe selbst aufgestellt, zum Theil
erst nach seinem Tode bei Ausräumung der Zimmer des
Zu Goethes Naturwissenschaftlichen Forschun'gex. 153
Vorderhauses aus dem Wege geschafft, in zwei Häuschen im
Garten des Goethehauses. Rücksichten auf deren bauHchen
Zustand geboten einen anderen Ort und damit eine über-
sichtlichere Aufstellung zu gewinnen ; für die schwere Last
der eigentlichen mineralogischen Sammlungen wurde ein
passender Raum im Erdgeschosse des Hinterhauses einge-
richtet, die anderen Abtheilungen wurden in dem oberen
Geschosse des Vorderhauses, der einstigen Wohnung Augusts
von Goethe und seiner Söhne, vertheilt, und gelangten dort
zu einer ungeahnten Bedeutung , indem grade durch eine
leicht zu übersehende Anordnung, z. B. der physikalischen
Apparate, so einfach uns viele derselben heut' zu Tage vor-
kommen mögen, — jedem Beschauer sich von selbst die
Erkenntniss aufdrängt, wie ernst es Goethe mit seinen der-
artigen Studien genommen. Erstaunlich ist die Anzahl von
Hülfsmitteln zur Erforschung der Farben- und Lichtfrage, an
Prismen jeder Art und Grösse, Polarisationsapparaten, Glas-
würfeln und Platten für die entoptischen Versuche u. a. m.
Wer in Zukunft mit Goethes Stellung in und zu der Natur-
wissenschaft sich beschäftigt, wird an diesen Schränken nicht
vorübergehen dürfen, hat es doch selbst für den Laien ein
Interesse, alle diese Apparate zu sehen, welche Goethe Jahre
und Jahrzehnte lang benutzt, — die ihm die Anschauungen
gebracht haben, welche er dann in seinen Schriften verwerthet
hat. Ein neues Interesse gewinnt aber auch eine grosse
Anzahl Briefe von und an Goethe, da grade in ihnen so
viele Berichte über angestellte Versuche, und Bezugnahmen
auf die dabei gebrauchten Apparate vorkommen. Zu dieser
naturwissenschaftlichen Correspondenz soll hier ein kleiner
Beitrag geboten werden.
Unter No. 56 verzeichnet Schuchardt (Bd. III, S. 294
des Catalogs) bei den »Physikalischen Gegenständen« »mehrere
gedruckte und geschriebene Sachen, die entoptischen Farben
betreffend«. In einem Pappkasten, unter einer Anzahl ge-
glühter Glaswürfel und Platten fanden sich denn auch diese
»Sachen«, alles von ehrwürdigem, schwarzen Staube bedeckt,
seit etwa 60 Jahren sicher von keiner Hand berührt. Und
was war es? Eines der beliebten Aktenhefte, von Goethe
selbst überschrieben : »Seebeck über Entoptische Farben. 1814" .
Zu den Seebeck'schen Aufsätzen und Briefen waren dann
im Laufe der Jahre andere Zuschriften über ähnliche Gegen-
stände, auch Goethe'sche Entwürfe einschlägiger Paragraphen
der Farbenlehre geheftet worden. Als nach des Dichters
Tode alles vorhandene schriftliche Material zu einem Archiv
vereinigt wurde, blieb unser Heft in ungestörter Ruhe unter
den zum Theil von Seebeck selbst gesendeten Gläsern, sei
es, dass es vergessen war, sei es, dass man pietätvoll es da
154 Neue Mittheii.ungen.
lassen wollte, wo Goethe selbst es bewahrt hatte. Wie dem
auch sei, Bratranek hat es sicher nicht gekannt, sonst würde
er sich den interessanten Inhalt nicht für seine so verdienst-
volle Herausgabe der Naturwissenschaftlichen Correspondenz
Goethes haben entgehen lassen.
Sehen wir es etwas näher an, so finden wir zunächst
einen Separatabdruck von Seebecks ' Aufsatz über »Einige
neue Versuche und Beobachtungen über Spiegelung und
Brechung des Lichts« aus Schweiggers Journal für Chemie
und Physik (VII, 284 ff.). Goethe hat den Aufsatz genau
durchgegangen, wie eine Anzahl Striche und eine hand-
schriftliche Änderung eines Satzes beweist. Seebeck hatte
in Zusammenfassung seiner Anschauung geschrieben : »das
Licht ist einfach und nur durch das, was in und an den
Körpern, weiche mit demselben in Wechselwirkung treten,
Nichtlicht ist, kommt eine Polarität am Lichte hervor«. Goethe
ändert dies in: »kommt eine Polarität am Lichte mit dem
Lichte und durch dasselbe zur Erscheinung«.
Seebeck war während seines Aufenthaltes in Jena 1806
zu Goethe in nähere Beziehungen getreten. Die Tag- und
Jahreshefte und viele Briefstellen erwähnen rühmend der »von
ihm der Farbenlehre gewährten Förderung«, — 181 7 nennt
ihn Goethe seinen »vieljährigen Freund und Mitarbeiter« und
nimmt verschiedene Arbeiten von ihm in seine naturwissen-
schaftlichen Werke auf. So musste er denn auch für obige,
in der Geschichte der Optik eine ehrenvolle Stelle einnehmende
Arbeit um so mehr ein warmes Interesse empfinden, als sie
auf Grundanschauungen beruhte, welche seinen eignen nahe
verwandt waren. Einer (wie es scheint, nicht erhaltenen)
Aufforderung, sich näher über seine Forschungen auszusprechen,
kam folgender Brief nach :
Ew. Excellenz
bitte mir nachzusehen, dass ich Ihre freundliche Auffor-
derung, Ihnen von meinen bisherigen Beschäftigungen Nach-
richt zu geben, nicht früher erfüllt habe. Der durch zu-
fällige Hindernisse verzögerte Abdruck der beifolgenden
Abhandlung, welche das wichtigere von dem enthält, was
ich Ihnen mitzutheilen hätte, hat meine Antwort verspätet.
Aus der Abhandlung werden Sie ersehen, dass es mir ge-
glückt ist, die erste Bedingung zu entdecken, durch welche
' Thomas Johann Seebeck, geb. zu Reval 1770, gest. zu Berlin
als Mitglied der Akademie der Wissenschaften 185 1.
Zu Goethes Naturwissenschaftlichen Forschungen. 155
die Gläser das Vermögen erhalten, die früher beschriebenen
Farbenfiguren zu erzeugen. Ich habe hier zugleich einige
Scheiben beigelegt, welchen ich diese Eigenschaft ertheilt
habe. Wenn Sie diese erst einzeln, dann zu zwei, drei
und vier zwischen die beiden, unter dem bekannten Winkel
gegen einander geneigten Spiegel bringen, so werden sich
Ihnen die merkwürdigen stufenweisen Ausbildungen der
Figur, welche ich beschrieben habe, zeigen. Je grösser die
Anzahl der Scheiben ist, desto complicirter wird die Figur,
der helle Raum dehnt sich immer mehr gegen die Mitte
zu aus, und es entstehen in ihm zugleich neue Schatten
und Farbenbogen. Um diesen Farbenfiguren doch einen
Namen zu geben, habe ich sie entoptische genannt, weil
sie im Innern der Gläser erscheinen, wie die epoptischen
auf der Oberfläche. Durch fortgesetze Untersuchungen,
besonders über die Bergkristalle, wird sich, hoffe ich, noch
bestimmter ausweisen, wie die einen mit den andern zu-
sammenhangen. Mancherlei Versuche sind entworfen; ich
wünsche, dass ich auch die Mittel finde, sie auszuführen.
Diesen Winter werde ich mich in keinem Falle mit diesen
Untersuchungen weiter beschäftigen können; ich habe noch
alte Schulden abzutragen, und unter diesen auch die über
die Doppelbilder und deren verschiedene Farbensäume etc.
Seit dem, was ich Ihnen hierüber früher mitgetheilt habe,
ist wenig von Belang hinzugekommen. Bald nach meinem
letzten Brief war ich genöthigt, meiner fatalen St. Galler
Angelegenheiten wegen, eine Reise in die Schweiz zu
unternehmen, wodurch die Arbeit unterbrochen wurde.
Nach meiner Rückkehr konnte ich sie nicht gleich wieder
aufnehmen, auch drängten sich andere Gegenstände der
Untersuchung auf, und ich verfolgte diese um so lieber,
da ich jenen Aufsatz, aus Mangel an Apparat doch nicht
zu meiner Zufriedenheit beendigen konnte, und mir auch
noch einiges versprochen war, namentlich Doppelspathe
mit einfachen, versteckten Durchgängen, deren ich bedarf
um sicher auszumitteln, wie die zwei secundären pris-
matischen Farbenbilder durch Brechung entstehen. Darüber
ist denn diese Sache bis jetzt liegen geblieben. Ich will
nun geben, was ich habe, es bleibt aber immer etwas Un-
156 Neue Mittheilungen.
vollständiges, denn die versprochenen Spathe habe ich nicht
erhalten und auch die Resultate der Messungen sind nur
als annähernde zu betrachten, weil ich hier keinen genauen
Messapparat bekommen konnte. — Eine andere Arbeit
liegt mir nicht minder auf. Die Berliner Akademie hat
eine Preisfrage über die chemische Action des Lichtes, und
besonders der entgegengesetzten Farben, aufgeworfen. Um
den Preis werde ich zwar nicht concurriren, doch bin ich
gesonnen, von meinen Untersuchungen hierüber eine aus-
führlichere Nachricht vor der Entscheidung der Akademie
bekannt zu machen.
Die kleine Schrift von Fischer,' nach welcher Sie Sich
erkundigen, habe ich gelesen. Sie ist ganz ordentlich ver-
fasst, mir war jedoch nur eine Beobachtung darin neu : die,
dass schmelzendes Hornsilber sich nicht im Lichte schwärzt.
Dies ist interessant, denn mir beweist es, dass die chemischen
Veränderungen, w^elche die Körper im Lichte erleiden,
durch gleichzeitige Zerlegung des Wassers bewirkt werden,
und dass ohne Wasser keine erfolgt, w^elches auch mehrere
andere Erfahrungen bestätigen. Eine hierher gehörende
schöne Erfahrung hat Link gemacht. Er fand, dass salz-
saures Silber sich unter concentrirter Schwefelsäure nicht
schwärzt. Dies ist wichtig, und ich erkläre dies so: die
Schwefelsäure hat bekanntlich eine sehr starke Anziehung
zum Wasser, sie bindet aber auch, wenn sie concentrirt
ist, geringe Quantitäten von Wasser so innig, dass wohl
kaum ein Körper es ihr zu entziehen im Stande sein wird.
Das salzsaure Silber ist zwar selbst eine sehr hygroscopische
Substanz, die Schwefelsäure entzieht ihm aber doch noch
den letzten Antheil von Feuchtigkeit, zumal wenn das
salzsaure Silber vorher im Dunkeln getrocknet worden ist,
was des sicherern Erfolgs wegen geschehen muss. Ein
eben so weit ausgetrocknetes salzsaures Silber im leeren
Glase, schwärzt sich. — Ein Franzose M. Berard hat vor
einiger Zeit dem Institut Untersuchungen über die chemische
' N. JV. Fischer, Über die IVirkuiig des Lichts auf das Hornsilber.
Nürnberg, 1814. 66 S. Erste Arbeiten über das Chlorsilber, die in
weiterem Verlaufe zur Entdeckung der Photographie führen sollten.
Zu Goethes Naturwissenschaftlichen Forschungen. 157
Action des Lichtes überreicht ; diese enthalten (soviel aus
den Berichten des H. Biot hervorgeht,) aber lauter bekannte
Dinge, eine einzige unbedeutende Beobachtung ausge-
nommen, und weniger als ich in Ihrer Farbenlehre schon
angeführt habe. H. Malus hat gemeinschaftlich mit H. Berard
diese Untersuchungen unternehmen wollen. Jener ist der
Verfasser der Kritik Ihrer Farbenlehre in den Annales de
Chimie, er hat also meinen Aufsatz gekannt, hat dessen
aber gar nicht erwähnt. H. Berard hat nach dem Tode
von Malus diese Untersuchungen allein fortgesetzt, und
offenbar mit Rücksicht auf den polaren Gegensatz der
Farben, hat aber einen der wichtigsten Versuche, den mit
den Leuchtsteinen, gar nicht angestrebt, oder vielleicht nur
übergangen, weil er in seinen Kram nicht passte. — Es
sind neuerdings wieder einige Schriften gegen Newton
erschienen. Ein französischer Maler, M. Bourgeois hat ein
Memoire siir les couleurs de l'lris geschrieben, worin er
die Newton'sche Farbenlehre bestreitet, nicht minder die
von Gautier, Marat und Brougham.' Diese Schrift enthält
aber nichts Neues von Belang, und wie der Verfasser sich
die Farhenerzeugung denkt, wird nicht klar; er verweist
deshalb auf eine frühere Schrift : Memoire snr les lois de
la Colorisation welche mir nicht zu Gesicht gekommen
ist. — Auch ein Engländer Dr. Read hat in Nicholson s und
Tilloch's Philosophical Magazine and Journal 1S14, March
p. 193—197 einrücken lassen: Experiments tending to prove,
that neither Sir J. Newton, Herschel nor any other person
ever decomposed incident light into the prismatic colours. Der
Haupteinwurf gegen Newton besteht darin, dass man
' Ch. Bourgeois, Memoire sur les Couleurs de l'lris. Paris, i8iß;
und Memoire sur les couleurs par la refr action de la lumiere.
Paris, 181^.
}. Gautier, De Optice Errores ]. Neuiotiis. Londini, ijjo; — Chro-
agencse ou Generation des Couleurs : contre le systane de Newton.
Paris lyjo, lyji. 2 Bände.
Marat, Decouvertes sur la lumiere. Paris, i/7(?; — deutsche Ueber-
setzung von C. E. Weigel. Leipzig 1783.
Diese Bücher, zum Theil mit vielen handschriftlichen Bemerkungen,
finden sich in Goethes Bibliotliek.
IjS Neue Mittheilungek.
zwischen Blau und Gelb nicht bloss Grün, sondern bei
grösserer Oeflnung auch Weiss erhält, also unzerlegtes
Licht etc. Gelb sei ferner brechbarer als Blau, und über-
haupt bringe das Prisma nur drei Farben: Roth, Gelb und
Blau hervor. — In dem nämlichen Heft von Nicholson's
Journal befindet sich noch ein Autsatz von einem Mr. Har-
greave: Observations on Coloiirs as applicable to the piirposes
of the Artist, bei welchem man fast vermuthen möchte,
dass dem Verfasser entweder Ihre Farbenlehre oder Runge's
Schrift oder mein Aufsatz in Schweigger's Journal bekannt
gewesen. — Noch soll ein englisches Werk über die Farben
von einem Mr. Sowerby' erschienen sein, ich kenne es
aber nicht; Nicholson sagt, es sei bei dem ingenioiis aiithor
No. 2 Mead Place, Lambeth zu haben. — In einer neuen
englischen Zeitschrift ist Ihre Farbenlehre auch critisirt
worden, im Quarterly Review, London 1814 No. 20,
January p. 427 — 441, eine ganz gehaltlose, platte, tückische
Recension. In der nämlichen Zeitschrift, No. 21, April,
befindet sich auch eine Anzeige meiner Abhandlung über
die Farbenfiguren. Man findet in dieser eine volle Be-
stätigung der Malus'schen Polaritätslehre und fügt am Ende
hinzu : Dr. Seebeck's language is a littlc enveloped in the
mysticism of the school to luhich, by some singular caprice
of fancy, he has thought proper to attach himself, doch hofft
man von mir, dass ich mich mit der Zeit noch bekehren
werde, wenn ich nur in Untersuchungen der Erscheinungen
der Natur fortfahre. Die Untersuchungen, welche mir da
empfohlen werden, sind längst angestellt, und ich denke,
sie werden dem Master, der dies schrieb, noch lästig werden
und ihm wohl einige whims erregen. In keinem der eng-
lischen physicalischen Journale ist noch jener Farbenfiguren
gedacht worden, obwohl sich das Schweiggersche Journal
schon seit April dieses Jahres in Thomson's Händen be-
findet, welcher deutsch versteht und wahrscheinlich auch
in Nicholson's. Ebenso wenig ist in französischen Journalen
derselben Erwähnung geschehen. H. Vogel, ein Gehülte
von Bouillon-Lagrange hat einen Auszug aus meiner Ab-
' James Sowerby, a new elucidation of colours. London, 180^.
Zu Goethes Naturwissenschaftlichen Forschungen. 159
Handlung schon im Mai oder Juni vorigen Jahres in's
Journal de Physique einrücken wollen, wie mir Dr. Ruhland
erzählte, welcher sich damals in Paris befand, er soll es
aber unterlassen haben, weil H. Arago in der Societe
d'Arcueil erklärt habe, dass er gegen mich auftreten werde,
wenn H. Vogel den Aufsatz drucken lasse. Neulich wurde
uns wieder eine Schrift von Arago gegen mich angekündigt,
die im J. de Ph. erscheinen sollte. Mir wird sie willkommen
sein, wenn sie mich fördert, oder wenn sie etwas Besseres
bringt, als ich habe geben können. Von unseren deutschen
Physikern hat sich auch Niemand über diesen Gegenstand
vernehmen lassen, als ein Recensent in der Jenaischen
Allg. Literatur-Zeitung. Diesem haben meine Resultate und
Behauptungen missfallen und er hofft befriedigendere Auf-
schlüsse von den Mathematikern zu erhalten. Einer von
diesen, der H. Tobias Meyer zu Göttingen hat sich schon
daran versucht, gesteht aber dem H. Prof. Schweigger ehr-
lich, dass es ihm nicht gelingen wollte, eine Theorie jener
sonderbaren Farbenfiguren zu finden. Der H. Recensent
mag's nun auch probiren, er wird dann schon gewahr
werden , wie wenig das bischen optische Schulweisheit
zureicht, das ganze Räthsel zu lösen. — Noch sind uns
einige allerUebste Tractätchen zugekommen : z. B. eins
von dem eben erwähnten H. Meyer zu Göttingen, betitelt :
Commentatio de Polariiate luminis, von welcher schon früher
ein Auszug in den Götting. Gelehrten Anzeigen gegeben
worden. Der H. Hofrath tritt darin der Newton-Malus'-
schen Lehre bei, findet aber, dass die Gleichheit des Ein-
falls- und Reflexionswinkels sich nicht gut erklären lasse,
wenn man mit Malus annehme, dass die Lichtmolecüls eine
octäidrische Form hätten, und meint damit abzuhelfen,
dass er ihnen eine kugelförmige Gestalt giebt. Diese
Kügelchen haben nach ihm Polarzonen und Aequatorial-
zonen, und nachdem er dies mal als ein allgemeines Natur-
gesetz aufgestellt hat, wird er mit der Erklärung der be-
kannten Malusschen Experimente sehr leicht fertig. »Licht-
theilchen, sagt er, welche so einfallen, dass sie mit ihrer
Polarzone die Oberfläche des durchsichtigen Körpers be-
rühren, werden also die Eigenschaft haben, am leichtesten
l6o Neue Mittheilungen.
und in grösserer Menge in diese Körper hineinzu-
fahren oder durchzugehen, (ob vim polarem, quae jam
juvat transitum eorum). Hingegen werden Lichttheiichen,
welche so eintallen, dass ihre Aequatorialzone gegen den
durchsichtigen Körper gekehrt ist, die Eigenschaft besitzen,
in grösserer Menge zurückgeworfen zu werden, und
so ist es denn nicht gleichgültig, ob ein Lichttheiichen
polarisch oder äquatorisch einfällt. Hieraus folgt denn,
dass wenn das Licht auf eine unbelegte Spiegelplatte fällt,
sich beide Gattungen von Lichttheiichen g e wisse r-
massen trennen müssen«. Ich möchte wohl wissen, was
der H. Hofrath dagegen einzuwenden haben kann, wenn
Jemand seinen Aequatorialzonen die Eigenschaft zuschreibt,
leichter durch das Glas »hindurch zu fahren«, und den
Polarzonen «zurückgeworfen zu werden«. Doch wenn man
ihm auch alles zugiebt, so ist man doch noch nicht weiter.
Denn wenn auch nur einige der mit der Polarzone ein-
fallenden Lichtmolecüls, ungeachtet der vis, quae transitum
eorum juvat, reflectirr werden, (wie er durch sein »grössten-
theils« zugiebt — ) so ist ja damit der angenommene Unter-
schied zwischen der Wirkung der Polar- und Aequatorial-
zone wieder aufgehoben, und also die ganze Erklärung
vernichtet. Am Ende sagt H. M. in den Götting. Anzeigen
noch: »Warum der Einfallswinkel von 35—36° diesem
Phänomen am günstigsten ist, scheint wohl in der Natur
des Glases zu liegen«. Das ist doch wohl eine bequeme
Art, mit schwierigen Aufgaben fertig zu werden ! Und dies
Geschwätz gefällt; ich habe hier in meiner Nähe Einen,
der nennt das mathematisch und elegant dazu. — Mit noch
etwas Eleganterem hat H. Biot die Physik beschenkt. Er
giebt in 5 Abhandlungen, die er dem Institut vorgelesen
hat, eine mathematische Theorie von den Farben der
Glimmerblätter, schliesst diese an Newton's Lehre von den
epoptischen Farben an und berechnet sehr geschickt die
acccs der Lichtmolecüls, ja er geht noch weiter und lehrt,
(im Journal de Physiqne, iSij Fevrier) dass die farbigen
partialles dieser niolecules gleich der Unruh in einer Uhr,
aber mit einer ungleichen Geschwindigkeit schwingen, und
versichert, die Ausdehnung, Dauer und Geschwindigkeit
Zu Goethes Naturwissenschaftlichen Forschungen. l6l
dieser Oscillationen gemessen zu haben. Je mesnre l'elendue
de ces oscillations, leiir duree, hur vitesse et la loi de la force qui
les produit. Je puis ä volonte, en disposant convenablement les
plagues, les etendre ou les resserrer, les accelerer oii les rallentir,
ou les rendre null es, ou enfin les faire .passer en sens oppose; et
cela paraitra peut-ctre surprenant, quand on saura que chacime
de ces oscillations s'accomplit dans une epaisseur d'environ un
centieme de ligne. Et quelle doit äre la petitesse du tenips que la
lumiere emploit a traverser un centieme de ligne, lorsqu'on sait
quelle parcourt dans une seconde soixante et dix mille Heues? —
Wie's doch die Mathematik so herrUch weit gebracht hat!
mag wohl mancher hei dieser abgeschmackten Charlata-
nerie ausrufen.' — Es giebt aber noch Meister, die anderer
Meinung sind. So ist z. B. Herschel in den Philosophical
Transactions mit einer Abhandlung aufgetreten und zieht
aus einer grossen Reihe von Versuchen den Schluss: dass
die ßts oder acces des Newton'schen Lichtes »ohne allen
Halt« sind, und dass die verschiedene Dünne oder Dicke
der Luftschicht auf die optischen Farben gar keinen Einfluss
habe, (was übrigens schon aus den Versuchen von Mazeas
und Du Tour hervorgegangen war). Doch wahrscheinlich
wird man dagegen erinnern, wie man in ähnlichen Fällen
schon öfters gethan hat, dass Herschel sich hier nicht in
seinem rechten Fache befinde. Vielleicht versteht er auch
nicht Mathematik genug, um jene sublime Lehre zu
fassen. Die sehr lesenswerthe Abhandlung Herschel's steht
in den Philos. Transact. for 1807 "^^id ist zur Hälfte von
H. Gilbert in den Annalen der Physik 18 14, L Stück,
übersetzt worden, mit Beifügung der Bemerkung, dass jene
Abhandlung, obwohl sie sich nicht in so hohe Regionen
erhebe, als die Biot'sche, ihm doch einer Stelle in den
Annalen sehr werth zu sein scheine. Doch nun genug
von physicis.
' Die Wissenschaft hat Seebecks hartes Unheil über Biots »ab-
^esciimackte Chariataneric" nicht ratificirt. In seiner zur Wellenlehre
entwickelten Theorie der Oscillationen ist die Erklärung aller der Er-
scheinungen gefunden worden, um welche sich Goethe, Seebeck und
ihre Freunde so lange bemüht haben.
GoktheIamrbijch \11. 11
l62 Neue Mittheilungen.
Wir haben hier vorigen Sommer und Herbst manchen
angenehmen Besuch gehabt. H. Prof. Tralles ' aus BerUn,
den man mit Recht für einen unsrer vorzüglichsten Physiker
und Mathematiker hält, brachte einige Tage bei uns zu;
später H.Minister von Altenstein, ^ ein sehr wackerer, ein-
sichtsvoller Geschäftsmann, jetzt aber ausser Thätigkeit,
Die ihm gewährte Müsse verwendet er auf einige Lieblings-
fächer, namentlich auf Botanik, in welcher er viel Kennt-
nisse besitzt und sinnvolle Untersuchungen anzustellen weiss.
Unser letzter Besuch w^ar H. Prof. Schelver ' und^H. Berg-
rath Werner.'* Es hat mich sehr gefreut, noch W.'s Be-
kanntschaft gemacht zu haben. Wie man auch über seine
Lehre denke, (ich meine die Geologie,) seine Unterhaltung
ist immer interessant und belehrend. Seine Sammlung
wünschte ich wohl sehen und benutzen zu können ; sie
mag einzig in ihrer Art sein. W. war über 8 Tage hier
und hat den Nürnbergern noch den letzten Rest von
griechischen und römischen Gold- und Silbermünzen ent-
führt, den aus der Ebnerischen Sammlung.
Meinen Rückweg aus der Schweiz habe ich über
München genommen. Man hat mir in M. abermals einige
Anträge gemacht, die aber bis jetzt unerfüllt geblieben
sind, — wovon ein andersmal mehr. Im Jacobischen Hause
ist Ihrer mit vieler Liebe gedacht worden, nicht minder
bei Schellings. Man hoffte damals, Sie würden im Herbst
nach München kommen. Auch wir haben gewünscht, dass
dies geschehen möge, weil wir uns schmeichelten, Sie dann
auch bei uns zu sehen. Vielleicht entschliessen Sie Sich
' Joh. Georg Tralles, geb. 176^, seit 1810 in Berlin, gest. 1822.
Seine Untersuchungen über specifisches Gewicht, sein Aräometer sind
heute noch anerkannt.
^ Karl, Freiherr von Stein zum Altenstein, geb. 1770, seit 1817
Preussischer Cultusminister, gest. 1840.
3 Friedrich Joseph Schelver (1778— 1852), Professor in Jena und
später in Heidelberg.
■• Abraham Gottlob Werner (1750— 1817), Begründer der 'Wissen-
schaft der Geognosie, der Vater des sog. Neptunismus. Seine Samm-
lungen befinden sich in der Bergakademie zu Freiberg.
Zu Goethes Naturwissenschaftlichen Forschungen. 163
'künftigen Frühling zu dieser Reise; wie sehr Sie dadurch
Ihre Freunde erfreuen würden, wissen Sie.
Zu dem Wechsel des Jahres von Herzen Glück
wünschend, empfehle ich mich und die Meinigen Ihrer
ferneren Gewogenheit und Freundschaft.
Ew. Excellenz ergebener
Nürnberg D' T. J. Seebeck.
<len 29. December 18 14.
P. S. Ich finde in einem englischen Versuche optische
Versuche von einem gew^issen Comparetti angeführt: sind
Ihnen diese nicht bekannt? ich habe schon an mehreren
Orten vergebens nachgefragt, wo sie zu finden sind. Es
scheinen sogenannte Beugungsversuche zu sein.
Diesem Briefe liegt ein Separatabdruck aus Schweiggers
Journal (Band XIT, Heft i) bei, Seebecks Abhandlung von
den entoptischen Farbenfiguren und den Bedingungen ihrer
Bildung in Gläsern. Haben die hier niedergelegten Theorien
heute auch nur noch ein historisches Interesse für die Wissen-
schaft, welche Seebecks entoptische Farben als eine von der
Wechselwirkung der Lichtwellen hervorgerufene Interferenz -
erscheinung betrachtet, so hatten sie für Goethe in Verbindung
mit dem in dem Briefe gegebenen Referate über französische
und englische Forschungen, eine ganz andere Bedeutung,
und riefen nachstehende Antwort hervor, von der das von
Goethe eigenhändig durchcorrigirte Concept' sich auf Blatt
•9 und IG unseres Aktenheftes erhalten hat.
An Herrn Doctor Seebeck.
Ew. Wohlgeboren
für den lehrreichen Brief und die fördernde Sendung zu
•danken, darf ich nicht länger unterlassen; dadurch auf-
i;eregt habe unsern, zwar braven, aber immer zaudernden
Mechanikus genöthigt, den schon seit einem Jahr vor-
gehabten Apparat aufzustellen, wodurch ich dann im Stande
-war, alles was Sie [mir zugedacht jvollständig zu nützen.
Die mitgesendeten Platten besonders zeigen das Phcänomen
zum allerschönsten.
' Nach dem Dictat niedergeschrieben von Krauter.
1 1 *
164 Neue Mittheilungen.
Durch den von Ihnen entdeckten Einfluss einer schnellen
Verkühlung schHessen sich diese Phänomene genau an unsere
übrige Farbenlehre. Es scheint hier etwas im Innern des
Glases vorzugehen, was beim Anlaufen des Stahls auf der
Oberfläche geschieht. Die durch schnelle Abkühlung ver-
ursachte Undulation hxirt sich im Glase, und das aufgehobene
Gleichgewicht erstarrt in seiner Polarität; durch Spiegelung
wird diese innere Differenz manifestirt, wie auch bei denen
durch Druck entstandenen Farben in einem Falle Spiegelung,
und im anderen durchfallendes Licht nöthig ist. Höchst
merkwürdig dass die geviertheilten Tafeln ihrer Form
gemäss, in dem ganzen Quadrat gleiches Phänomen hervor-
bringen, wodurch auf die Aehnlichkeit mit den Magneten
hingedeutet wird. Ferner bringt uns die Einwirkung ver-
änderter Temperatur den Turmalin in Gedanken, sow^e
die Aehnlichkeit mit den Chladnischen Figuren uns auf die
Schwingungsknoten des Tones hinweist.
Und so hätten wür denn auch diese Juwele in den
bekannten Kreis zum vollständigen Schmuck abermals ein-
gefügt. Ich freue mich herzlich auf alles was Sie auf Ihrem
Wege noch erobern werden, und bewundere nur Ihre
Geduld, mit welcher Sie die vier- und achtkantigen Licht-
strahlen bearbeiten mögen. Es giebt einen kein Wunder,,
dass die Geschichte der Wissenschaften wie ein Flözgebirge
aussieht, das man durchsinken muss, um zu reichen Lagern
gelangen. Die Woge der Lebendigen verfährt wie das Meer,,
das den Bernstein, den es ausv.'irft, gleich wieder mit
Dünensand bedeckt. Wie sehr mir denn auch Ihre Auf-
merksamkeit auf alles, w\is in diesen Fächern öffentHch
erscheint, zu Statten kommt, muss ich dankbar erkennen.
Alle Nationen sind doch darin gleich, dass Mitbew-erber sich
einander denTag zu verkümmern suchen; desswegen mussein
jeder, der irgend etwas ernstliches zu leisten denkt, wo. nicht
an die Nachwelt, doch wenigstens an Morgen appeUiren.
Mögen Sie mir gelegentlich den kleinen Aufsatz über
die Doppelbilder des Kalkspaths' mit der Tafel zurück-
' Abgedruckt in Hempels Ausgabe XXXVI, S. 454 ff-; <^er Auf-
satz datirt Weimar. 12. Januar 181 3.
Zu Goethes Naturwissenschaftlichen Forschungen. 165
senden , ich habe keine Copie davon. Haben Sie den
Rizotti nicht mehr nöthig, so wünscht' ich diesen auch
unserer Bibliothek wieder zu erstatten.
Wegen Comparetti kann ich soviel melden.' Und
so muss ich denn noch zum Schluss eines für uns sehr
günstigen Ereignisses gedenken. Es war mir nämlich
schon längst bewusst, dass Herr Staatsrath Schultz in Berlin
sich mit der Farbenlehre beschäftige, und nun hat er die
Gefälligkeit gehabt, mir sowohl im Allgemeinen als Be-
sonderen seine Ueberzeugungen und Arbeiten mitzutheilen.
Er hat sich ausschliesslich mit dem Physiologischen be-
schäftigt, ist tiefer ins Subject zurückgegangen und hat
wunderwürdig schöne Ansichten erobert. Mehr sage ich
nicht, weil es mich zu weit führen würde. Erhalte ich
die Erlaubniss, das Heft entweder öffentlich oder wenigstens
im Stillen mitzutheilen, so erhalten Sie es vor allen.
Weimar, den 23. Febr. 181 5.
Ende 1814 hatten die Beziehungen, zu Schultz, der ein
so warmer Vertheidiger der Goetheschen Farbenlehre wurde,
begonnen, wahrscheinlich dadurch, dass Schultz seine Arbeit
»Über physiologische Gesichts- und Farbenerscheinungen«
nach Weimar sandte ; im Druck erschien das 36 Seiten starke
Heft 181 6 in Jena. Wie sehr Goethe sich über diese Sen-
dung und deren Folgen freute, geht aus zahlreichen Stellen
der Briefe an Zelter hervor. Unter denen, die ihm »auf-
munternde Theilnahme« geschenkt hatten, verzeichnet Goethe
dann in den Nachträgen zur Farbenlehre auch den Philo-
sophen Hegel : in Briefen an Graf Reinhard, Schultz, Zelter
u, a. spricht er seine Freude grade über die Anerkennung
von dieser Seite wiederholt aus. Um so mehr musste es auf-
fallen, dass Bratranek keinerlei schriftlichen Beleg für die
Beziehungen beider Männer mittheilen konnte : er findet sich
auf Blatt IG bis 14 unseres Fascikels und verdient wohl einen
genauen Abdruck.
' Es fehlt, was Goethe zu melden hatte. Das von ihm durch-
strichene Dictat lautet: «Wegen Comparetti muss ich nachsehen, es
schwebt mir dunkel vor, dass ich ihn benutzte, wüsste mir aber selbst
nicht gleich Rechenschaft zu geben«.
,l66 Neue Mittheilungex.
Heidelberg d. 20 Juli 1817.
Euer Excellenz
haben mich schon sehr erfreut, dass Sie Aeusserungen, die
ich mich nicht enthalten konnte, über das blinde Benehmen
der Schule in dem Lichte, das Sie, nachdem die Natur es
dem Sinne, dem Geiste angezündet haben, zu machen, —
dass Sie diesen Aeusserungen Ihrem Beifall haben geben,
und mir dies durch Herrn Boisseree haben bezeugen lassen
wollen. Euer Excellenz fügen nun noch mehr hinzu, und
haben die Güte, nicht nur dies mir auch direct zu sagen,
sondern auch mich ungemein durch ein ganz neues Ge-
schenk zu erfreuen. Nachdem ich, wie wir Uebrigen alle,
obzwar noch kein grosser Haufen, Ihnen die richtige Er-
kenntniss der Natur des Lichts und eines weiten Reich-
thums seiner Erscheinungen verdankt haben, so gestehe
ich nun, dass die Auflösung des neuen Räthsels mich
ordentlich ganz überrascht hat; — eines Räthsels, das ich
mehrere Jahren in so vielen Gestalten einfacher und immer
zusammengesetzter vor Augen schweben, und wobei ich
vielmehr aus jeder zusammengesetzteren, von der Quelle
sich weiter entfernenden Gestalt, die sich zuwege bringen
Hess, eine vergebliche Hoffnung seiner Lösung hatte
schöpfen sehen; — aber Entfernung von der Quelle kann
das Uebel des Durstes, statt es zu heben, nur vergrössern.
Euer Excellenz wollen Ihr Verhalten in der Verfolgung der
Naturerscheinungen eine naive Weise nennen ; ich glaube
meiner Facultät soviel nachgeben zu dürfen, dass ich die
Abstraction darin erkenne und bewundere, nach der
Sie an der einfachen Grundwahrheit festgehalten und, nun
nur den Bedingungen, wie sie in der neuen Verwicklung,
die aufgefunden worden, gestaltet sind, nachgeforscht, und
diese bald entdeckt und einfach herausgehoben haben. Bei
den ersten Malus'schen Erscheinungen des Verschwindens
und Wiederhervortretens des Lichtes, nach der verschie-
denen Stellung der Spiegel gegen ^einander, konnte ich
mich nicht, wie keiner sich erwehren, zu sehen, dass
ganz allein die Stellung das Licht schwäche und resp,
verschwinden mache. Dies einfache, gesehene Verhältniss
Zu Goethes Naturwissenschaftlichen Forschungen. 167
haben aber Euer Excellenz allein nun zur Sache und damit
zum Gedanken erhoben und ständig gemacht. Damit haben
Sie ferner sogleich den Unterschied von Hellem und Dunklen
gewonnen gehabt, und auf diese Weise für alles Uebrige,
dem dieser Unterschied von dem Unterschiede dessen, was
in der Reflexionsebene und was ausser ihr vorgeht, her-
kommt, — alles, was man braucht, so einfach erhalten,
dass das Befriedigende ebenso jedem Unbefangnen ein-
leuchtend sein muss, als es in Vergleich mit den vielfachen,
theils theoretischen Anstalten, der Polarisation, Viereckig-
keit der Strahlen etc. etc., zur Erklärung, theils den ex-
perimentativen , — zwar wohl wie zu wünschen , nicht
verdriesslich, aber beinahe, möcht' ich sagen, lustig ist.
Der erste Aufsatz in den gütigst übersandten Bogen
giebt uns über die Beschaffenheit der Bilder des
so interessanten Doppelspath-Phänomens, und daraus über
die dabei vorkommenden Farhenerscheinungen das Wort,
das uns gleichfalls über die Bangigkeit vor den vielen,
immer neu hervorgehenden Farbenspuken, wie dem des
Meisterworts vergessenen Famulus über den Geisterschwall,
den er nicht mehr zu wältigen konnte, hinweghilft. —
Nach gegebenem Aufschluss erwähnen Sie S. 24, dass das
Kalkspath-Phänomen sich auch mechanisch behandeln lasse.
Mir hatte anfangs die Malus'sche, so zu sagen, rhomboid-
alisirende Entgegenstellung der Spiegel (wenn sie sich
kreuizen) die flüchtige Hoff"nung gegeben, dass sie etwa
zu einer herausgekehrten Darstellung jenes Phänomens
verhelfen könnte. Philosophischerweise darf ich bequem
bei dem Gedanken stehen bleiben, dass das B r e c h u n g s -
phänomen der Verdopplung der Bilder in der rhomboid-
alischen Natur des zugleich durchsichtigen und insofern
nur gemein brechenden Spathes seinen Grund habe, und
beide Bestimmungen zusammen das a u f e i n m a 1 erscheinen
lassen, was im Malus'schen Apparat als Spiegelungs-
phänomen, aber nach einander geschieht, durch die
entgegengesetzten Stellungen der Spiegel. Euer Excellenz
erwähnen der Spiegelung in den feinen Lamellen des schönen
Spathexemplars, das Sie besitzen, wenn ich recht gefasst
habe, für die N e b e n b i 1 d e r , ausserdem dass das Epoptische
l68 Neue Mittheilungen.
den Durchgängen als existirenden Zerklüftungen ange-
hören wird. Ich glaube daher, Sie auch noch recht zu
fassen, wenn ich das Hauptdoppelbild ganz der Brechung
vindicire ; — indem ich auch nur dabei stehen bleibe, dass
im ganz wasserklaren Späth sich dasselbe zeigt, wie auch
bei den entoptischen Figuren (ein Name, den ich mich
freue, dass Sie ihn, wie ich ihn dem epoptischen nach-
gräcisirt habe, gelten lassen) in der Sprödigkeit des Glases,
die ich als Punctualität seiner Natur andeute, nicht die
geringsten Ritzen und Punkte sich erkennen lassen, (so
wenig als z, B. im Zähen, Linienbündel u. dgl.) und in der
Physik Poren und Atome eben darum nicht gelten können,
weil man sie nicht sieht ; (mit ihnen aber als Gedanken-
dingen, was sie sind, die Metaphysik schon fertig wird.) —
Unter einer mechanischen, oder herausgekehrten
Darstellung des Brechungsphänomens des Doppelspaths
hätte ich mir also eine solche Verbindung von parallelen
und anderen sich kreuzenden Spiegeln vorgestellt, dass hier
sich in der S p i e g l u n g das sogenannte ordinäre Bild
durch jene und zugleich ein extraordinäres durch diese
zeigen Hesse, und der veränderte Winkel auch die Ab-
wechslung des Verstärkens des einen und des Schwächens
des anderen, — auch des Verschwindens des einen (beim
Kalkspath, wenn ich mich noch recht erinnere, im Haupt-
schnitte) sich ergeben könnte. Den Zweifel abgerechnet,
ob sich eine solche Vorrichtung mechanisch zu Stande
bringen lasse, bliebe immer sowohl von der Weise der
Brechung der Sprung zur Weise der Spieglung, als auch
der Sprung von existirendem, mechanischem Unterschieden-
sein zu einem Unterschiede, der nur in die innere Natur
der Sache eingeschlossen bliebe.
Aber ein noch stärkerer Sprung bietet sich jetzt mir
dar, wenn ich sehe, dass ich Euer Excellenz klares und
schönes Bild mit einem Einfalle, gleichsam als einem ganz
schattenhaften Nebelbilde, zu erwidern scheinen kann. Ich
darf aber bitten, denselben nur dem Interesse zuzuschreiben,
welches Ihre schöne Exposition in mir erweckt hat, und
welches zu solchem Ergehen verleiten kann. Wollen Sie
daher einen solchen Herling unter den Früchten übersehen,
Zu Goethes Naturwissenschaftlichen Forschungen. 169
welche Ihre so folgereichen als einfachen Ansichten schon
getragen, und ohnehin anderen nur eine geringe Nachlese
gestatten können, und als die einzige Erwiderung die mir
so erfreuliche Bereicherung ansehen, welche meine Er-
kenntniss durch die berührten Aufsätze, sowie durch den
mineralogischen erlangt hat, der mir mit so vielem Ver-
gnügen die Anschauung zugleich in Erinnerung gebracht,
die Eure Excellenz mir an der mitgebrachten Sammlung
in Jena zu geben vormals die Güte hatten. Ausser dem
Genüsse, der sich aus den mehreren, ebenso tiefen als
heiteren Zeilen ergiebt, womit Sie als Vignetten den An-
fang dieser naturwissenschaftlichen Sammlung geschmückt
haben, verspricht derselbe uns noch so vieles andere, theils
Neues, theils Erneuertes, welches, ob es gleich wenig
namentlich anerkannt worden ist, bereits so wirksam durch
seinen innewohnenden Geist in die ganze Weise der Natur-
forschung eingegriffen hat.
Wenn Euer Excellenz meine neueren Bestrebungen
Ihrer Aufmerksamkeit würdigen wollen, so wünsche ich,
dass Sie meinen Hauptzweck nicht ganz verfehlt finden
möchten, mit festem Fusse fortzugehen, obgleich die Aus-
breitung dadurch sich sehr beschränkt, und allgemeinen
Analogien, phantastischen Combinationen, und dem blossen,
sogenannten Anschliessen zu entsagen; — eine Weise,
welche die bessere Grundlage der philosophischen Tendenz
in der Naturwissenschaft beinahe um allen Credit ge-
bracht hat.
Mit hochachtungsvollster, unwandelbarer Verehrung
Euer Excellenz
ergebenster Diener
Prof. Hegel.
Seebecks Englischer Kritikus (vgl. oben S. 158) dürfte
die Sprache in diesem Briefe des grossen Philosophen wohl
auch als a little envdoped in the mysticism of the school be-
zeichnet haben : auf jeden Fall werden wir verstehen, wie
unangenehm die Freunde der philosophischen Speculation in
der Naturwissenschaft sich von der sich nur auf den Boden
der Empirie stellenden Kühle der »Mathematiker« wie Biot
und Arago berührt fühlen mussten.
'lyo Neue Mittheilungen.
Ausser einer Anzahl Entwürfe zu verschiedenen Para-
.graphen der Farbenlehre, die bei der neuen Goethe-Ausgabe
an den betreffenden Stellen werden zu berücksichtigen sein,
enthält das Aktenheft einen längeren Brief Schweiggers,'
des Herausgebers des Journals für Physik und Chemie, vom
12. August 1819, die Antwort auf zwei Briefe Goethes vom
2. August; am 17. verglich Goethe laut Vermerks im Tage-
buch »Prof. Schweigger's Brief wegen der Entoptischen Er-
scheinungen mit seinem eigenen Vortrag«. Die beiden Briefe
Goethes werden in der Weimarischen Ausgabe nach den im
Archiv erhaltenen Concepten erscheinen ; als eine vorausge-
nommene Ergänzung zu ihnen geben wir hier Schweiggers
Antwort.
Euer Excellenz
hatten schon vor einiger Zeit die Gewogenheit, mich mit
dem sehr theuren Geschenke der für den 18. Dec. 1818
geschriebenen Festgedichte zu erfreuen. Diese neueren
Gedichte reihten sich in meinem Gedächtnisse leicht den
älteren Geschwistern an, welche als etwas oft bewundertes
Liebes und Theures sich von selbst unvergesslich machen.
Indem ich seitdem etwas suche, was würdig schiene,
Ew. Excellenz mitgetheilt zu werden, oder wenigstens
einiges Interesse für Sie haben könnte kommen mir gestern
Ihre beiden zugleich erhaltenen Briefe zur Hülfe, die ich
also um so lieber beantworte, nach der Ordnung der
einzeln angegebenen Punkte:
I. Den einfachen Apparat »Gubus und Spiegel welche
beide durch ein Scharnier verbunden sind« habe ich mir
verfertigen lassen. Ich begnüge mich bloss mit dem Cubus
und einem Stücke unbeiegten Spiegelglases (auch eine
gemeine Glasscheibe ist gut genug — ) mit denen ich die
entgegengesetzten Bilder durch Spiegelung und Brechung
auf die Bd. XV S. 376 meines Journals angegebene Weise
darstelle. Wahrscheinlich ist es die eben angeführte Stelle
meines Journals, welche Ew. Excellenz im zweiten Briefe
bezeichnen. Uebrigens sind alle Versuche, welche ich
' Job. S. Christoph Schweigger, geb. zu Erlangen 1779, Professor
der Physik zu Nürnberg, München, Erlangen und Halle, gest. 1857.
Zu Goethes Naturwissenschaftlichen Forschungen. 17 1
Ew. Excellenz zu zeigen die Ehre hatte,' der Hauptsache
nach in den Auszügen aus meinen in München gehaltenen
Vorlesungen enthalten, nämlich Bd. XIX, S. 489 und Bd. XXI,
S. 113 meines Journals. Am a. O. Bd. XIX ist auch schon
der Glasschleifer Niggl in München genannt, welcher den
Apparat verfertigte, den ich Ew. Excellenz zu überreichen
die Ehre hatte. Von diesem eigenthümlichen Manne konnte
ich aber in der letzten Zeit, obw^ohl ich mehrere Bestellungen
machte, nichts mehr erhalten, ja nicht einmal erfahren, ob
er lebe oder gestorben sei. Schon als ich in München
war, hatte er Lust, sein Glasschleiferhandwerk aufzugeben,
weil er sich in der traurigsten Lage befand, woraus ich
ihn durch Unterhandlungen mit der Polizei, die ihn aus-
pfänden wollte, und durch eine für ihn eröffnete Subscription
befreite, worin er aber bald wieder gerieth. Wahrscheinlich
lebt er nicht mehr in München, da ich mich mehrmals
durch Briefe dort vergeblich nach ihm erkundigte. Denn
obwohl Niggl der einzige Glasschleifer in München war,
so konnte er sich doch nicht neben dem optischen Institut
in Benedictbeuren halten. Mir aber konnte dieses Institut
wenig nützen, weil es viel zu vornehm ist, um nach
fremden Angaben etwas auszuführen, wogegen es sich auch
ausdrückhch erklärt. Jenes Lichtpolarisations -Instrument
N. 2 und N. 3 kann indess jeder, auch der gemeinste,
Optiker ausführen; die allergemeinsten Mikroscope lassen
sich daher leicht einrichten, sodass sie dann zu doppelten
Zwecken (jedesmal freilich mit einigen kleinen Umände-
rungen) brauchbar sind.
Gegenwärtig stelle ich den Hauptsatz, worauf es mir
bei der sogenannten Lichtpolarisation anzukommen scheint,
j)dass nämlich auch in optischer Beziehung, wie bei den
Tönen, transversale und longitudinale Schwingungen zu
unterscheiden seien«, auf eine noch viel einfachere Art dar,
als ich vor einem Jahr in Carlsbad that. Man lege, ganz
so wie es Huygens pflegte, den Doppelspath auf eine
' Schweigger hatte Goethe 181 8 in Garlsbad besucht und ihm
einen Polarisations - Apparat von Niggl zum Geburtstage verehrt.
(.•\nnalen, H. XXVII, No. 966 und XXXVI, S. 485.)
172 Neue Mittheilungen.
Linie, die er nicht ganz zu bedecl^en vermag, damit un-
mittelbar von dem senkrecht über der Linie befindHchen
Auge der unregehnässig gebrochene Strahl von dem regel-
mcässig gebrochenen (ungebrochen durchgehenden) unter-
schieden werden könne. Ich ziehe der schwarzen Linie
auf weissem Grunde eine weisse auf schwarzem Grunde
in mehreren Fällen vor. Uebrigens dient mir ein schmaler
Staniolstreifen, den ich auf einen schwarzen Tisch lege,
als weisse Linie auf schwarzem Grunde. Wird nun ein
gewöhnliches Spiegelglas fast senkrecht über den Doppel-
spath gehalten, so dass das Auge möglichst longitudinal
auf die beiden Bilder hinblickt, so ist, sobald das Spiegel-
glas sich in der Richtung des Hauptschnittes befindet, das
unregelmässige Bild für das durch das Glas möglichst
longitudinal blickende Auge verschwunden, so wie das
regelmässige verschwindet, wenn das Spiegelglas perpen-
diculär auf den Hauptschnitt gehalten wird, so dass es
diesen unter einem rechten Winkel durchschneidet. Das
verschwundene Bild erscheint wieder, wenn ein ßergkrystall,
geglühtes Glas u. s. w. in der bekannten Lage zwischen
Doppelspath und Spiegel gehalten wird, farbig entweder
oder unfarbig. Uebrigen ist die Beobachtung noch deutlicher,
wenn man zwei hintereinander gelegte dünne Spiegelgläser
dabei verwendet, als wenn man nur von einem einzigen
dabei Gebrauch macht.
Eine kleine Bewegung des Auges zeigt zugleich das
katoptrische Bild, und, was die Hauptsache ist, man be.
merkt sogleich bei diesem Versuche, dass das Maximum
der Erscheinung unter einem anderen Winkel (im
Gegensatz dessen, was man allgemein voraussetzt) bei dem
dioptrischen als bei dem katoptrischen (ursprünglich
Malus'schen mit dem Doppelspath-Prisma und den Fenstern
des Palais de Luxembourg angestellten) Versuche sich
zeigt. Bei dem katoptrischen Versuche kommt es nämlich,
eben im Sinne der von mir angenommenen Theorie, auch
auf Sclieidung des schon in die Masse des Glases einge-
drungenen und innerlich wieder zurückgeworfenen Lichtes
von dem an der vorderen Fläche gespiegelten an, zu welchem
/.wecke ich eben den \'ersuch mit roth hinten überlackirtem
Zu Goethes Naturwissenschaftlichen Forschungen. 173
Spiegel anstellte, welcher im Malus'schen Versuche das
Nebenbild nicht verschwinden macht, sondern roth zeigt.
Sehr bequem wird auf die angegebene Art auch mit
Flüssigkeiten experimentirt. Man darf z. B. nur ein Bier-
glas mit eben geschliffenem Boden voll Terpentinöl auf
den Doppelspath stellen, und man wird das verschwundene
Bild f;irbig erscheinen sehen, nämlich blau, während das
andere gelb aussieht. Man kann sich durch diesen Farben-
gegensatz bequem überzeugen , dass bei longitudinalem
Durchblicke durch das Glas , wo sich das Maximum
der vorhin erwähnten dioptrischen Polarisation darstellt,
blos der dioptrische Versuch in einen katoptrischen ver-
wandelt werden dürfe, ohne den Winkel des Spiegels zu
ändern, um schon den Anfang der katoptrischen Polari-
sation zu sehen, wobei das dioptrisch gelbe Bild bläulich
und das dioptrisch blaue Bild gelb erscheint.
Merkwürdig ist es, dass die Farben gewissermassen
den Uebergang machen von der einfachen zur doppelten
Strahlenbrechung. Dies ist nicht blos der Fall, bei den
sich an die Kristalle von doppelter Strahlenbrechung an-
schliessenden Flüssigkeiten, wie Terpentinöl, und der ihm
in optischer Beziehung entgegengesetzten Kampferauflösung
u. s. w., sondern auch bei Krystallen selbst, welche, wie z. ß.
der Doppelspath, bei dem Durchblick in der Richtung der
Hauptaxe, nicht mehr doppelte Strahlenbrechung aber
eine Farbenfigur (zwischen den Malus'schen Spiegeln
d. h. eine blos partielle farbige Herstellung des farbigen
Bildes) zeigen. In eben dieser Beziehung kann auch wohl
der Versuch aufgefasst werden, welchen ich zu Carlsbad
Ew. Excellenz zu zeigen das Glück hatte, dass nämlich
ein geschliffener farbenspielender (zwischen den Malus'schen
Spiegeln) Bergkrystall die Seebeckischen Figuren umkehrte,
ganz so wie Glimmerblättchen es thun ; während alle nicht
farbig spielenden Stücke Bergkrystalls diese Figuren in den
entsprechenden Lagen auslöschten, d. h. wohl durch die
Klarheit verschwinden machten, womit sie das verschwundene
Bild wieder herzustellen vermögen. Jenes Farbenspiel des
zuerst erwähnten Bergkrystalls verrieth aber eben, dass er
174 Neue Mittheilungen.
perpendiculär geschnitten sei auf die Richtung, nach welcher
der Bergkr3'stall keine doppelte Strahlenbrechung zeigt.
Mit der grössten und innigsten \'erehrung
Ew. Excellenz unterthäniger
Schweigser,
Erlangen den 12, Aug. 1819.
'ÖD"
Auch dieser Brief des um seine Wissenschaft verdienten
Mannes ist ein Beweis, wie auf jedem Gebiete grade die
Besten es für eine Ehre und für eine Pflicht hielten, Goethen
ihr Bestes, die reifsten Früchte ihrer Arbeiten darzubringen.
In den Kreis der physikalisch-optischen Arbeiten gehört
ferner noch ein Brief Döbereiners vom 11. Mai 1827, der in
Beantwortung eines Schreibens Goethes, ihm eine Probe der
Versuche einer Erzeugung electro - chromatischer Figuren
(irisirender Farbenringe) auf einem Stückchen Platinblech
übersendet.
Nicht in Zusammenhang mit diesen Studien steht ein
beigehefteter Brief eines Grafen G. Razoumovsky, d. d. Berlin
den 2. October 18 19, in welchem er sich der angenehmen
mit Goethe in Karlsbad verbrachten Tage erinnert , seine
Ernennung zum Mitglied der Mineralogischen Gesellschaft
erwähnt und Goethen seinen Coup d'Oeil gcognostique siir le
Nord de l'Europe übersendet.
Wenn erst einmal die Briefe von Goethe in der neuen
Ausgabe vollständig vorliegen, wird die Zeit gekommen sein,
an die Herausgabe wissenschaftlich bearbeiteter , mit Er-
läuterungen versehener Briefwechsel, nach den Gegen-
ständen geordnet, zu gehen; es werden künstlerische, botanische,
physikalische, mineralogische und andere Correspondenzen,
mit biographischen und wissenschaftlichen Nachweisen aus-
gestattet, zusammenzustellen sein. Erst dann wird sich ein
Bild seiner Thätigkeit auf allen diesen Gebieten, der von ihm
empfangenen, wie der von ihm ausgehenden Anregungen
gewinnen lassen. In diesem weiten Rahmen wird dann auch
unser bescheidenes Aktenheft seinen richtigen Platz einnehmen.
Das Stammbuch der Frau Ratii. 175
2. DAS STAMMBUCH DER FRAU RATH.
Mittheilung von C. Ruland.
Unter den wenigen Reliquien der Frau Rath, welche
nach ihrem Tode in den Besitz ihres grossen Sohnes ge-
langten und jetzt noch im Goethe-National-Museum bewahrt
werden, istjeine der interessantesten ein kleines, in schwarzes
Leder gebundenes Erbauungsbüchlein. Aus dem Verlage
des Hallischen Waisenhauses 1745 hervorgegangen, war
dieses »Güldne Schatzkästlein der Kinder Gottes, deren
Schatz im Himmel ist« dazu bestimmt, zugleich ein Sramm-
buch zu sein. Jede Seite bringt «auserlesene Sprüche der
Heyligen Schrift samt beygefügten Versen«, während die
gegenüberstehende leer gelassen ist für Einzeichnungen
gleichgesinnter Freunde. Und so hat es die Frau Rath
auch benützt. Die ersten Einträge fallen noch vor ihre
Verheirathung, in den März 1748, also die erste Zeit
ihres Brautstandes, — sind sehr zahlreich bis zu ihrer
Verheirathung im August desselben Jahres, dann spärlicher
bis zum Ende 175 1, und nach einer Lücke von 14 Jahren
folgt als letzter das jugendliche Autograph des Sohnes,
am Vorabend oder am Tage selbst der Abreise zur Leip-
ziger Universität. Gegenüber den Einsetzungssprüchen
zum h. Abendmahl schreibt er:
Das ist mein Leib, nehmt hin und esset.
Das ist mein Blut, nehmt hin und trinckt.
Auf dass ihr, meiner nicht vergesset,
Auf dass nicht euer Glaube sinckt.
Bey diesem Wein, bey diesem Brod,
Erinnert euch an meinen Tod.
Zum Zeichen der Hochachtung
und Ehrfurcht setzte dieses
seiner geliebtesten Mutter
Ffurt J. W. Goethe,
d. 30 Sept.
1765.
176 Neue Mittheilungen.
In dem Geiste, der dem sechszehnjährigen Jüngling
diese Verse eingegeben hat, sind auch alle übrigen Ein-
zeichnungen vertasst. Wir erkennen aus ihnen, in welchem
Kreise die junge Braut und Frau sich bewegt hat, Jahr-
zehnte vor der Zeit, da sich ihr warmes Gemüth zu dem
kindhchen Gottvertrauen und der gesunden Lebensfreudig-
keit abklärte, die aus jedem ihrer Briefe an den Sohn und
dessen Angehörige so mild hervorleuchten. Wie Goethe
in Dichtung und Wahrheit so schön sagt, begegnete ihr
in der Religion »das nächste Interesse, das sie um so lieber
ergriff, als ihre vorzüglichsten Freundinnen gebildete und
herzliche Gottesverehrerinnen waren. Unter diesen stand
Fräulein von Klettenberg obenan«. Die Einzeichnung der
»schönen Seele« auf Blatt 138 lautet:
Lass mich recht Arm u Elend werden,
und decke meinen Schaden auff,
die innere Greul den Sinn der Erden,
u heme meinen alten Lauff,
lass mich den Schlangen Biss empfinden,
u sich den Durst nach Dir entzünden,
dass ich nach nichts mehr schrey u fleh
als nur nach Dir u Deiner (inade,
biss ich mich bey so grossem Schade
geheilet u erhöret seh.
Ihrer werthen Freundin schreibt dießes zum Andencken
S. C. S. von Klettenberg.
Ihre Schwester, Maria Magdalena von Klettenberg,
schreibt aus demselben Gedankenkreise am 16. März 1748:
So lange sich mein Blut in meinen Adern reget,
will ich für Deine Huld, Erlöser, danckbar seyn.
So lange noch ein Puls in meinem Hertzen schlaget,
so lang entschliess ich mich die Sünde anzuspeyn.
Du hast die Freyheit mir von ihrem Joch erworben,
ich bin an Deinem Chreutz derselben abgestorben.
Zur Auffmunterung, dem Erwürgten Lamm, Ewig
danckbar zu seyn. Schrieb dieses ihrer lieben Freundin
M. M. S. von Klettenberg.
Noch ein drittes Glied der Familie, M. F. von Kletten-
berg, finden wir durch ähnliche Verse vertreten.
Das Stammbuch der Frau Rath. 177
Somit müssen wir die kaum siebzehnjährige Besitzerin
als ein richtiges Mitglied des Kreises betrachten, den wir
uns um die »schöne Seele« geschaart denken. In seinen vor-
züghchen Anmerkungen zu der Hempel'schen Ausgabe
von Dichtung und Wahrheit vermuthet Herr von Loeper,
dass der Eintritt der Frau Rath in den »frommen Kreis«
erst später, erst nach dem 1761 erfolgten Tode ihres
Seelsorgers Fresenius erfolgt sei; unser Schatzkästlein
belehrt uns eines andern. Wenige Tage nach den Damen
Klettenberg, am 4. April 1748, zeichnet Fresenius sich
folgendermassen ein:
Du hast in Deinem Thun mich zweymal recht vergnüget:
Vor's erste, da Du Dich im Lernen treu bewiesen,
Als ich Dir Gottes Wort zum Leitstern angepriesen.
Darnach: als Du die Welt durch Gottes Kraft besieget.
Nun warte ich mit Recht noch auf die dritte Freude:
Dass Du Gott treu verbleibst, bis Leib und Seel' sich
scheide.
Aus inniger Hochachtung und zur steten Ermunterung
der Jungfer Besitzerin, als seiner geistlichen Tochter
schreibet dieses Dero treuer Beichtvater
Johann Philipp Fresenius.
— und am selben Tage auch seine Gattin Charlotte. Noch
zwei andere Frankfurter Prediger finden wir unter den
Freunden : C. C. Griesbach und seine Gattin Johanna
Dorothea, (die Eltern von Goethes Studiengenossen in
Leipzig und späterem Professor der Theologie in Jena) und
Joh. Martin Guckelin. Von näheren Familienmitghedern
finden wir die jüngere Schwester der Frau Rath, Johanna
Maria Textor, Goethes »lebhafte Tante« Melber, die aber
in diesem Stammbuch wie alle anderen schon als vierzehn-
jähriges Mädchen sich mit den ernstesten Versen ein-
zeichnet, — einen Andreas Textor, sowie zwei Kinder
der weitverzweigten Familie: Gredel und Andreas; dann
den angeheiratheten Onkel Joh. Michael von Loen, der
seiner »herzgeliebten Nichte« einige Verse einzeichnet,
die sich durch einen frischeren Ton erfreulich von den
meisten der übrigen abheben :
Goetue-Jaiirbucu XII. 12
lyS Neue Mittheilungen.
Wir suchen in entlegnen Gründen
Was wir in unsern Herzen finden :
Hier ist des Herrn geweihter Ort.
Was lauffen wir nach fremden Schaaren,
Die uns vergebens offenbaren:
Der Herr ist hier — der Herr ist dort.
Er Selbsten ist des Lebens Wort.
Herr ! schenck uns Dich, das höchste Gut !
Nichts kann den trägen Geist erheben
Als wenn er durch ein göttlich Leben
Dem Heiland in dem Schoosse ruht.
Die übrigen Namen der eingezeichneten Freunde werden
zum Theil (wie Clauer, Scholl u. a.) auch in Wahrheit
und Dichtung genannt, — für andere (Nogelin, Schaaf,
Saltzmann, Schultz, Walther, Woltersdorff) fehlt uns bis jetzt
jede Anknüpfung. Wer sie auch gewesen sein mögen, das
in ihren Einzeichnungen meistens erbetene Gedenken hat
ihnen die Frau Rath sicher gewährt, wenn sie in trüben
und bangen Stunden ihr Schatzkästlein zur Hand nahm und
in ihm Trost und Erhauuna: suchte und fand.
IL Abhandlungen.
I. Erinnerungen
VON UND AN Jenny von Pappenheim
(Freifrau v. Gustedt).
Von
LiLY VON KrETSCHMAN.
!en grossen Todten werden Denkmäler gesetzt, ihnen
zur Ehre, den Nachlebenden zur Erinnerung. Und
doch, an wie vielen hasten die Menschen vorüber
und wissen nichts mehr von denen, die in Erz gegossen
oder in Marmor gemeisselt zu ihnen hinuntersehen. Es
giebt aber auch Todte, die keines Denkmals bedürfen, die
selbst ihr ganzes Leben zu einem Kunstwerk gestalteten,
das denen, die in ihre Nähe kommen, dauernd im Ge-
dächtniss bleiben wird. Zu solchen Todten gehört meine
Grossmutter, deren Andenken diese Zeilen gewidmet sind.
Um die beste Mutter, die treuste Freundin trauern die
Hinterbliebenen, um die letzte Erscheinung aus Weimars
Glanzzeit haben die Fernerstehenden wohl auch einigen
Grund zur Trauer.
Es ist hier nicht der Ort, ihr innerUch und äusserlich
so reiches Leben zu schildern; ihre Beziehungen zu Goethe
und zu dessen Familie sind reichhaltig genug, um durch
sie allein die Verstorbene den Lesern näher zu bringen.
»Alte Leute machen sich durch das Auskramen ihrer
Erinnerungen Euch Jungen oft unleidlich« , meinte sie.
»Wie viele sind nichts als getrocknete Pflanzen, die aus-
einanderfallen, wenn man sie anfasst«. Diesem Gedanken
folgend, sprach sie selten von ihrer Jugend, erzählte jedoch
bereitwillig und mit der ihr eigenen geistvoU-anmuthigen
Art von ihr, wo sie Interesse vermuthcte und darum ge-
l82 Abhandlungen.
beten wurde. Am inhaltreichsten sind ihre Briefe und ihre
hinterlassenen Aufzeichnungen, aus denen im Folgenden
einiges mitgetheilt werden soll.
»Meine ersten Beziehungen zu Goethe waren im Jahr
1825. Auf Wunsch meiner Mutter schickte ich zur Aus-
stellung der Weimarischen Zeichenschule von Strassburg
aus, wo ich in Pension war, die Kopie eines charaktervollen
Bildes »le prisonier« ; es war in Wischmanier, a l'estombe,
und stellt den Moment dar, wo ein bekehrter Verbrecher
den letzten Trost seines Beichtvaters empfängt. Zu meinem
Entzücken erhielt ich, damals 14 Jahr alt, eine silberne
Medaille, worauf, neben schön ausgeprägten, symbolischen
Figuren die Worte standen: »der Fleiss benutzt die Zeit«
und »die Zeit belohnt den Fleiss«. — Um mich dankbar
zu beweisen, schrieb ich einen kindlich-hochtrabenden Brief:
»Du grösster Dichter meines lieben Vaterlandes etc.« u.
zeichnete mit grosser Mühe, nach einem alten Folianten,
in welchem Ludwig XIV., von Geschichte u. Wahrheit,
welche Neid u. Lüge zertreten, verherrHcht wurde, deren
Tempel, nur dass ich in den Nischen, statt der des
Königs, die Büsten von Schiller und Goethe anbrachte.
Karl August sagte, als er das Bild sah : »was haben sie das
arme Kind mit Geschmacklosigkeiten gequält«. — « ~
Im November 1826 kam Jenny v. Pappenheim zu ihrer
Mutter, der in zweiter Ehe mit dem Minister von Gersdorff
vermählten geborenen Gräfin Waldner von Freundstein,
nach Weimar zurück. Ihre Schönheit, die bis in ihr spätes
Alter unverwischbar war, entzückte Alle, die ihr begegneten.
Auch Goethe, der sie und ihre Mutter im Aldobrandini-
Zimmer empfing, begrüsste das heiss erröthende Mädchen
freundlich mit »Frauenzimmerchen« und »mein schönes
Kind«. Die Erregung verschloss ihr die Lippen; erst als
Goethe lächelnd sagte: »Die Augen werden viel Unheil
anrichten«, ermannte sie sich zu der verwunderten Frage :
»warum denn grade Unheil ?« In der nächsten Zeit sah
sie den Dichterfürsten nur bei seinen Abendgesellschaften,
w"0 er ihr immer so gewaltig imponirte, dass sie, wie sie
sagt »eigentlich nie ich selbst war«. — Erst nach der
Geburt von Alma wurden ihre Beziehungen zu Goethes
Haus und Familie sehr innige. Im Eingang eines französisch
geschriebenen Charakterbildes von Ottilien, ihrer geliebten,
wiewohl sehr viel älteren Freundin, schreibt sie darüber:
»Je montais ce large escalier classique, que tant de
fois mes pas avaient mesure; — a 15 ans en chapeau rond,
en robe de pension, ou a cote de ma mere j'allais avec
une emotion d'enfant, et un enthousiasme de jeune fiUe,
voir pour la premiere fois le Nestor, l'Hercule du Parnasse
Erinnerungen an Jenny v. Pappenheim. 183
gennanique, que mon coeur saliuit avec ce respect saint,
qui fait croiser les bras sur la poitrine, avec la tendresse
confiante, qui fait trouver avec tant d'abandon un pere
dans l'auguste vieillard aux cheveux blancs et au front
de Jupitere; — ä seize ans j'y montais pour trouver
ma poupee, une jolie petite fille, qui m'etait permi d'en-
mailloter et de porter pendant une heure — plus tard
sa mere devint mon amie et avec combien d'emotions
differentes mes pieds franchirent ces marches commodes !
— — — — — — — «
An anderer Stelle lesen wir: »Ottiliens edler, poetischer
Geist, ihre liebenswürdige Gabe aus jedem Menschen das
Beste u. Klügste, w^as in ihm lag, herauf zu beschwören,
das neid- u, klatschlose, geistig anregende im Verkehr mit
ihr übten einen unwiderstehlichen Zauber auf mich aus
u. der Weg an Goethes Thür vorüber nach den Dachstuben
zu dem »verrückten Engel« wie sie meine Tante Egloff-
stein, zu der »Frau aus einem andern Stern«, wie sie ihre
Freundin, Anna Jameson, nannte, wurde viel von mir
zurückgelegt. Goethe selbst führte damals schon körper-
lich das regelmässigste Greisenleben. Zwei Mal in der
Woche hielt Karl Augusts einfacher Wagen vor der Thür,
während die wunderbaren Freunde oben zusammen waren.
Der 28. Aug. 1827 versammelte zum letzten Mal ein Schaar
Gratulanten in Goethes Zimmern. Später unterblieb auf
seinen Wunsch der grosse, angreifende Empfang. Damals
überbrachte König Ludwig von Baiern dem Dichter seinen
Orden; es war ein bewegter Augenblick, doch die Menge
der Fürsten auf weltlichem und geistigem Gebiet beachtete
ich wenig neben dem wunderbaren Glanz der Goethe-
Augen. — Jahrs darauf schickte König Ludwig einen an-
tiken Torso, was Goethes Friseur Kirchner, der täglich
die Frisur auf dem Jupiterhaupt herstellte, meiner Mutter
mittheilte : »es war' ein Mann ohn' Kopf u. Arm —
die würden aber wohl nachkommen«. Uebrigens machte
Kirchner unverwehrt kleine Geschäftchen mit Goethes
abgeschnittenen Haaren. —
»Zu einem späteren 28. August stickte ich ein Paar
Pantofteln, da ich aber nie eine Künstlerin, ja nicht einmal
eine Verehrerin von sogenannten Damenhandarbeiten war,
schämte ich mich meiner unvollkommenen Gabe, und schrieb,
da ich nicht wagte sie selbst zu bringen, folgende Verse
dazu :
Nur ganz bescheiden nah' ich heute mich,
Wo so viel schönre Gaben dich umringen,
Doch, Herr, Bedeutung hab' auch ich.
Denn Liebe und Verehrung soll ich bringen.
184 Abhandlungen.
Drum, wenn auch Höh're, Meister dich begrUssen,
Mir gönne nur den Platz zu deinen Füssen.
»Zwar kann ich Engeln nicht Befehle geben,
Dass seine Schritte sie mit Liebe führen
Doch will ich weich mit Seide euch durchweben,
Dass ihn kein Steinchen möge hart berühren«.
So sprach die Herrin, und so lass mich schliessen
Und gönn' auch ihr den Platz zu deinen Füssen«.
Es war etwa elf Uhr Vormittags, als Friedrich, Goethes
wohlbekannter Diener, mir auf meiner Eltern Treppe be-
gegnete, um der Freudestrahlenden des Dichters Dank zu
bringen. Auf rosa gerändertem, grossem Bogen las ich
Goethes Antwort [abgedruckt Hempel III, Seite 367].
Darunter stand:
)>Am 28'^" August Der älteste Verehrer
183 1. JW V. Goethe«.
Dies Blatt, sowie der blaue Umschlag mit der Adresse:
Fräulein Jenny v. Pappenheim, und einem leider zer-
schnittenen Siegel, ist in meinem Besitz. Auch habe ich
noch ein Blatt, das sie in Strassburg erhielt und zwar
für die Autographensammlung eines alten Freundes, der
aber starb, ehe die ersehnte Bereicherung seiner Sammlung
in seinen Besitz kam. Es enthielt die dritte Strophe des
unter dem Namen »Neugriechische Liebe -Skolien« be-
kannten Gedichts:
Nun der Fluss die Pfade bricht
Ich zum Nachen schreite.
Leite, liebes Himmelslicht
Mich zur andern Seite.
W. Juni 1825, J. W. V. Goethe.
(Neugriechisch.)
Ebenso besitze ich ein Exemplar der Jubiläumsausgabe
der Iphigenie, welche zur Feier von Goethes 5oiährigem
Aufenthalt in Weimar am 7 Nov. 1825 aufgeführt und
gedruckt wurde. Der Band ist blau cartonnirt und zeigt
auf der Innenseite ein eingeklebtes Blatt auf rosa Glanz-
papier mit den Worten : »Freundlich treuer Gruss und
Wunsch zum 7te" September 1830«.
Weimar. Goethe.
Es war dies ein Geburtstagsgeschenk an die junge
Freundin seiner Schwiegertochter. Bei einer anderen Ge-
legenheit, Jahr und Tag wusste die Verstorbene nicht mehr
Erinnerukgev an Jexxv V. Pappenheim. 185
genau anzugeben, schenkte er ihr einen Ring, der in ein-
facher goldner Fassung einen Bergcrystall mit seltsamer
Versteinerung darin zeigt. Mit etwas Phantasie vermag
man einen Pfeil darin zu erkennen. Darauf Bezug nehmend,
meinte Goethe scherzend, es sei der Pfeil mit dem sie ihn
getroffen habe. Eine der liebsten Erinnerungen an den
Dichter knüpfte sich an einen Spaziergang, den meine
Grossmutter mit Ottilie nach Tiefurt machte. Goethe kam
hinausgefahren, stieg aber, als er die Beiden sah, aus, um-
schlang jede von ihnen mit einem Arm und führte sie zurück
nach der Um, lebhaft von Tiefurts Glanzzeiten erzählend.
Er zeigte ihnen den Platz, wo die »Fischerin« aufgeführt
wurde und vertiefte sich ganz in die Vergangenheit. So
weich und milde war er dem jungen Mädchen nie erschienen.
Unterwegs begegnete ihnen ein Knabe, der Pfefferkuchen
feil bot. Goethe nahm ein grosses Herz und schenkte es
seiner schönen Begleiterin, dann fuhr er mit ihr und seiner
Schwiegertochter nach Haus, wo er sie Beide noch zu
seinem einfach-guten Mittagessen bei sich behielt. Eine
Vorlesung des Tasso durch Schauspieler, verschiedene Nach-
mittagsbesuche mit Gräfin Julie Egloffstein und Adele Schopen-
hauer schlössen sich dem an; bei einigen Charaden-Auf-
führungen im Aldobrandinizimmer wirkte meine Grossmutter
ebenfalls mit. Lebhafter in Erinnerung jedoch ist ihr eine
Scene geblieben, zu der ein seltsamer Fund Anlass gab.
Ottilie und sie fanden einen Menschenschädel in Goethes
Hausgarten und bereiteten ihm einen stillen Ruheplatz unter
einem Baum. Goethe sah von seinem Arbeitszimmer in den
sonnigen Garten, kam hinunter und sagte : »ihr Frauen-
zimmerchen verklärt noch den Tod«.
Oft traf sie ihn im Parkgarten, wenn er einsam zwischen
den Malven auf und niederging, er hatte seine Freude an
den Blumen, und mochte sich wohl auch der lieblichen
Menschenblume freuen, wie er denn überhaupt die Jugend
über Alles liebte. Vor den mit den Jahren immer seltner
werdenden Abendgesellschaften erkundigte er sich bei
Ottilien genau nach den Herzensbeziehungen seiner jungen
Gäste und mahnte sie, darauf zu achten, »dass ihm (oder
ihr) sein Glück begegne«. Da sah man denn hoch, gross,
etwas steif den Dichterfürsten die Gäste empfangen. Das
Aldobrandinizimmer barg den Kreis der Mütter und Tanten
und, da Goethe bei solchen Zwangsgelegenheiten selbst
wenig sprach, oft eine grosse Portion Langerweile; das
Urbinozimmer daneben wusste davon nichts, da war für
die »Begegnungen des Glücks« gesorgt. Sobald Männer,
wie Rückert, Rauch, Mendelssohn, Humboldt zugegen waren
hatten die Feste einen andern Charakter und der Hausherr
l86 Abhandlungen.
betheiligte sich lebhaft an der Unterhaltung. Schwere
Schicksalsschläge, wie Karl Augusts und seines Sohnes Tod
bildeten seinen Hang zur Einsamkeit immer mehr aus.
Nur bei Tisch sah er gern einzelne Freunde. Kurz vor
seinem Tode erfreute er meine Grossmutter noch mit
einem poetischen Gruss. Die Gattin des französischen
Gesandten »Grätin Vaudreuil« so erzählt die Verstorbene
»hatte mich in Buntstift für sich zeichnen lassen; sie schickte
das Bild zur Ansicht an Goethe, der, in der Meinung, ich
habe es ihm gesandt mir diese Verse zukommen Hess :
Der Bekannten, Anerkannten :
»Dich sah ich lieber selbst,
Doch könnt' ich nur verheren,
Wer dürfte dann dein Auge so fixiren«.
i6 Januar 1832 G.
»Auf dringende Bitten meiner Freundin, mere Marie de
la Croix, welche Nonne im Kloster des Oiseaux zu Paris
war, schenkte ich das Blatt der Bibliothek dieses Klosters,
vielleicht einen der letzten Verse von Goethes Hand. Noch
eine Geschichte möchte ich erwähnen, die Goethe mir
selbst erzählte; er habe eine unsichtbare Bedienung, _ die
den Vorplatz des Gartenhauses immer rein gefegt hielt;
»es war wohl Traum« sagte er, »aber ganz ^vie VVirklich-
keit, dass ich einst in meiner oberen Schlafstube, deren
Thür nach der Treppe zu auf war, in der ersten Tages-
frühe eine alte Frau sah, die ein junges Mädchen unter-
stützte. Sie wandte sich zu mir und sagte : »Seit 25 Jahren
wohnen wir hier, mit der Bedingung vor Tagesanbruch
fort zu sein, nun ist sie ohnmächtig und ich kann nicht
gehen«. Als ich genauer hinsah, war sie verschwunden«.
Ottihe, auch Wolfund Walter erzählten noch oft von einem
»Mittagsspuk« in Goethes Garten, besonders nach seinem
Tod. Ich war grade kurz nachher stundenlang dort und
habe nichts davon bemerkt. —
»Vielfache kleine, durch ihn, den Meister, gross werdende
Erinnerungen tauchen bei mir auf; es fehlt aber für Andere
der Rahmen des damaligen, äusserlich so einfachen, in
Herz und Geist so geschmückten weimarischen Lebens.
Man hatte Zeit für einander und für sich selbst, das Hasten
und Jagen unsrer Zeit war uns unbekannt, das Leben
nach innen hin tiefer und reicher, so arm es nach aussen
erscheinen mochte. Und doch fiel auch meine Jugend
schon in den Abend dieses geistie;en Lebens — eine schöne
Erinnerungen an Jenny y. Pappenheim. 1 87
Mondscheinnacht, mit mildem hohen, die Landschaft ver-
klärendem Licht! — —
»Wenn Goethe nichts geschrieben hätte, würde er doch
in die erste Reihe der besten Menschen gehören. Er war
gut, neidlos, einfach, half und förderte gern, keine Hoch-
schätzung der Welt hat ihn eitel, keine ihrer Huldigungen
hat ihn anmassend gemacht. Was Vielen als Egoismus
erschien, das Wegräumen äusserer Hindernisse auf dem
Weg zu seinen Zielen, hat diese Ziele möglich gemacht.
Er gab seinem Volk eine Sprache, den deutschen Geistern
einen Mittelpunkt, er weckte schlummernde Kräfte, Ge-
danken, Gefühle und Bestrebungen in einem Maasse, welches
sich besonders darin documentirt, dass nach einem Jahr-
hundert seines Wandeins und Wirkens, kaum ein deutsches
Werk erscheint ohne Motto aus Goethes Schriften und ohne
Citate zur Bekräftigung ausgesprochener Ansichten. Wie
reich und voll er das geistige Leben erfasste und beherrschte,
so bedürfnisslos war er im äusseren Leben. In seinen
unansehnlichen Wohnstuben leuchteten und lebten mit ilim,
durch ihn und in ihm grosse und gute Geister, in seiner
unansehnlichen Equipage, in den unansehnlichen grauen
Mantel gehüllt, spendete er Gedanken, Lebensweisheit,
menschenfreundliche Gesinnungen ; in seinen einlachen
Gärten war keine Blume für ilin ohne Genuss, kein Licht
und Farbeneifect ohne Beachtung, keine Naturerscheinung
ohne Gedankenanregung. Und wie grossartig waren die
letzten Stunden seines "Lebens, ruhig, mild, mit klarem
Geist, noch empfänglich für anmuthige Kunstleistung. Ein
Maler hatte ihm das Bild der schönen Gräfin Vaudreuil
geschickt — er betrachtete es aufmerksam: »wie gut ist
es doch, wenn der Künstler nicht verdirbt, was Gott so
schön gemacht hat«. Noch in den letzten Stunden stand
er hocli aufgerichtet in der Thür seiner Stuben, sodass er
ungewöhnlich gross erschien. Das bekannte Wort : »Mehr
Licht« mag er wohl gesagt haben, klar und deutlich aber
sprach er seine letzten Worte : »Nun kommt die Wandelung
zu höheren Wandelungen«. Er starb kampflos, sagten
die Anwesenden, nur Ottilie warf sich mir gleich darauf
schluchzend in die Arme : »und das nennen die Leute
leicht sterben !« Meine letzte Erinnerung an ihn wMr der
ernste, mächtige, stille Trauerzug, der ihn in weihevoller
Stunde zu Karl Augusts Fürstengruft geleitete«. —
Die innige Liebe, die meine Grossmutter für Ottilie
empfand, zeigt sich am deutlichsten in dem Charakterbild,
das sie von der damaligen OttiHe entwirft. Diese unaus-
löschliche Liebe hat das Leben der späteren Ottilie pietät-
voll verschleiert. Ihren beiden Söhnen ist sie Zeit ihres
l88 Abhandlungen.
Lebens eine treue Freundin gewesen, besonders Wolf, der
auch seines Grossvaters Liebling war, stellte sie sehr hoch.
Sie schrieb am Tage seiner Beerdigung:
» Niemand staunte, Niemand begriff, was in
einem Menschen liegen musste, der mit 19 Janren »Erlinde«
schrieb. Stolz und stumm hüllte er sich in sein einsames
geistiges Leben und durchschritt ernst, forschend, lernend
und denkend ein langes Leidensdasein. — Es fand ein Mann
am Meer eine verschlossene Muschel und weil sie keine
Auster war, schleuderte er sie zurück in die See, nicht
ahnend, dass sie die köstlichste Perle enthielt. Der Mann
war Deutschland, die verschlossene Muschel Wolfs liebe,
edle, grosse Seele«.
Als Jenny v. Pappenheim sich mit Baron v. Gustedt
vermählte und fern aufs Land nach Westpreussen zog,
blieb sie dennoch durch lebhaften Briefwechsel mit ihren
Freunden vereint. Zu diesen gehörten hauptsächlich die
grossherzoglichen Kinder ; vor allen Prinzess Augusta,
»eutschlands spätere Kaiserin. Das war eine Freundschaft,
die sich unwandelbar gleich blieb : von der Kindheit an,
die unter Goethes Augen und in Goethes Geist aufwuchs;
durch die Noth, das Leid und den Kampf des Lebens und
des Vaterlandes, bis zum Kaiserthron, bis zu einem, durch das
Bewusstsein erfüllter Pflichten, erreichter Ziele, vollendeten
Strebens verklärten Alter, Und nicht in den »getrockneten
Pflanzen« alter Erinnerungen lebte die Heimgegangne. Sie
stand immer mit vollstem Interesse mitten in der Gegen-
wart. Nicht nur, dass ihr klarer Verstand prüfend die
Dinge und Begebenheiten erfasste, sie brachte ein tiefes,
echt weibliches Herzensinteresse Allem und Jedem entgegen.
»Nichts Menschliches war ihr fremd«. Etwas von dem
allumfassenden Goethegeist war in ihr; das Goethethum,
wenn ich mich so ausdrücken darf, war ihr kein Gegen-
stand kritischer Untersuchung, oberflächlicher Conversation,
sie lebte darin. Und wunderbar verband sich dieser Geist
aus Weimars klassischer, wie Unberufene wohl auch sagten,
»heidnischer« Zeit mit dem Geist des Christenthums. Grade
diese Vereinigung machte ihre Erscheinung, ihr Leben für
Alle, die sie kannten, zu einem so vollendeten. Alles
kalte, verdammende Formelwesen lag ihr fern, aber das
höchste Gebot, das der Nächstenliebe, hat sie befolgt ihr
Lebenlang bis ins Kleinste und Äusserste. Ihr grosses Herz
umfasste die Familie, die Freunde, das Volk, die Mensch-
heit mit aller Kraft thätiger Liebe. Sie that Gutes, wo
sie konnte, sei es durch äussere Unterstützung, sei es
durch Trost und Rath. Und wie anregend war der Ver-
kehr, die Unterhaltung mit ihr! Ihren Ausspruch: »nicht
Erinnerungen an Jenny v. Pappenheim. 189
das allein, was du giebst, sondern das was du bei Andern
hervorlockst, macht dich Uebenswürdig«, befolgte sie selbst
genau. Wer weilte nicht gern in ihrer Nähe, wer über-
Hess sich nicht gern dem belebenden Zauber ihrer Liebens-
würdigkeit, die keine Sache der Form, sondern des Herzens
war, wer erfreute sich nicht ihrer Briefe, die trotz ihres
stillen , zurückgezogenen Landlebens so inhaltreich und
formvollendet waren, fern dem leeren Depeschenstil des
heutigen Grossstädters ?
Es ist ein trauriges Zeichen unserer Generation, dass
eine Gestalt wie diese nicht mehr in ihr aufwächst. Wir
haben keine Zeit, keine Sammlung, um neben dem Leben
nach aussen, das Leben nach innen zu fördern und keinen
Goethe, dessen lebendige Persönlichkeit unsrer Jugend
Führung und Weihe giebt.
Was die edle, heimgegangene Frau an Schriften hinter-
lassen hat, ist äusserst anregend und interessant. Wer ihr
aber nahe stand, wird die Kraft ihres segensreichen Ein-
flusses empfinden, der Alles was von ihr und über sie
geschrieben ist, überdauern wird.
Ein Denkmal im Herzen, zu dessen Bau es keiner
Aufforderung bedarf.
Ich schUesse am besten mit den herrlichen Worten der
Kaiserin Augusta, die sie kurz vor ihrem Tode aussprach:
»Es gereicht mir zu grosser Genugthuung, dass ich
während meines ganzen Lebens diese ausgezeichnete Frau
habe Freundin nennen dürfen«.
2. Über den Gewinn
UNSERER Anschauungen
VON
Goethes
Naturwissenschaftlichen Arbeiten
DURCH DIE Publikationen des Goethe - Archivs.
Von-
Rudolf Steiner.
ie Fragen, die sich dem Betrachter von Goethes
naturwissenschafthchen Schriften aufdrängen, waren
nach dem bisher vorliegenden Materiale nicht leicht
zu beantworten. Der Grund hiervon ist darinnen zu suchen,
dass wir es nur auf dem Gebiete der Farbenlehre mit einem
völlig ausgearbeiteten, nach allen Seiten hin abgeschlossenen
Werke des Dichters aus dem Kreise der Naturwissenschaft
zu thun haben. Aus den anderen Theilen derselben liegen
nur mehr oder weniger ausgeführte Aufsätze vor, die zu
den verschiedensten Problemen Stellung nehmen, von denen
aber nicht zu leugnen ist, dass sie scheinbar schwer zu
vermittelnde Widersprüche darbieten, wenn es sich darum
handelt, eine allseitig umfassende Anschauung von Goethes
Bedeutung auf diesem Gebiete zu gewinnen. Die wichtigsten
Punkte, die hierbei in Betracht kommen, wurden daher von
den sich an der Sache betheiligenden Forschern in der
denkbar verschiedensten Weise aufgefasst. War Goethe
Descendenz- Theoretiker? Nahm er eine wirkliche _ Um-
wandlung der Arten an, und welchen Ursachen schrieb er
sie zu? Dachte er bei seinem »Typus« an ein sinnenlällig-
Über Goethes naturwissenschaftliche Arbeiten. 191
reales Wesen oder an eine Idee? Das sind Fragen, über
die wir in den letzten Jahrzehnten von verschiedenen Seiten
einander völlig widersprechende Antworten hören konnten.
\'on der Behauptung, dass Goethe bei seinem »Typus«
nur an einen abstracten Begriff" im platonischen Sinne ge-
dacht habe bis zu jener, dass er als ein echter Vorgänger
Darwins anzusehen sei, fanden alle Zwischenstufen ihre
Vertreter. Während ihn die einen verlästerten als einen
Menschen, der über die Natur bloss phantasirt habe, stimmten
die andern sein Lob an, weil er zuerst jene Richtung in
der Naturwissenschaft eingeschlagen habe, die heute" als
die allein zum Ziele führende angesehen wird.
Man muss gestehen, dass die Vertheidiger aller dieser
Ansichten für ihre jeweiligen Ausführungen Belegstellen
aus Goethes Werken genugsam aufzubringen wussten. Dabei
darf freilich nicht übersehen werden, dass in jedem Falle
nur das gerade passende ausgewählt, und andere Stellen,
die zu einer gegentheiligen Meinung berechtigen, einfach
verschwiegen wurden. Wir sind weit davon entfernt, daraus
irgend Jemandem einen Vorwurf zu machen, haben vielmehr
die Überzeugung, dass das bisher vorliegende eine wider-
spruchsfreie Auflassung der Sache äusserst schwierig machte,
wenn wir auch die Unmöglichkeit einer solchen "nicht zu-
geben können.
Für alle jene, die ein Interesse an dieser Seite Goethe'-
schen Schaff"ens haben, musste nach diesem Stande der
Dinge in dem Augenblicke, als die Schätze des Goethe-
Archivs zugängUch wurden, die Frage entstehen: bieten
die hinterlassenen Papiere des Dichters hier eine Ergänzung?
Der Schreiber dieser Zeilen findet nun bei einem eingehenden
Studium derselben, dass uns aus ihnen gerade in Bezug
auf die oben angegebenen Gesichtspunkte die über-
raschendsten Aufschlüsse werden, die ganz geeignet sind,
eine volle Befriedigung in dieser Richtung herbei zu führen.
Die hohe Besitzerin des Archivs, die Frau Grossherzogin
von Sachsen, hat mir gnädigst gestattet, die vorhandenen
Materialien zum Behufe einer vorläufigen orientirenden
Arbeit auf diesem Gebiete zu benützen, und so ist denn
dieser Aufsatz entstanden, zu dem die nothwendigen Be-
weismittel unter fortwährender liebevoller Mithülfe des
Directors des Goethe- und Schiller-Archivs, Prof. Suphan,
aus den Schätzen des Archivs ausgewählt wurden.
Wir wollen hier von der Farbenlehre und den geo-
logischen und meteorologischen Schriften vorläufig absehen
und uns auf die morphologischen Arbeiten beschränken,
die ja für die angedeuteten Probleme die allerwichtigsten
sind. Zweck unserer Ausführungen soll sein, in allgemeinen
192 Abhandlungen.
Umrissen zu zeigen, was wir von der Publikation der noch
ungedruckten Aufsätze und Fragmente Goethes auf diesem
Gebiete für die Khrstellung von des Dichters Bedeutung
im Bereiche der Wissenschaft des Organischen zu erwarten
haben. Wir werden so viel wie möglich vermeiden auf
zeitgenössische Ansichten über diese Dinge einzugehen und
uns jeder Polemik enthalten. Für diesmal möge es genügen,
die Ansichten Goethes ohne alle Seitenblicke auf andere,
rein an sich selbst, darzustellen.
Vor allen übrigen Dingen müssen wir aber einen
Irrthum zurückweisen, der tief eingewurzelt ist, und mit
dem Goethe schon bei seinen Lebzeiten vielfach zu kämpfen
hatte. Derselbe gipfelt in der Annahme, dass der Dichter
zu seinen wissenschaftlichen Ergebnissen nicht durch metho-
dische, folgerichtige Gedankenarbeit, sondern »im flüchtigen
Vorübergehen«, durch einen ^^glücklichen Einfall« gekommen
sei. Goethe hat die »Geschichte seiner botanischen Studien«
hauptsächlich aus dem Grunde ausführlich beschrieben,
weil er »anschaulich machen« wollte, wie er »Gelegenheit
gefunden, einen grossen Theil seines Lebens mit Neigung
und Leidenschaft auf Naturstudien« ' zu verwenden.
Man kann sich keine bessere Illustration dieses letzten
Satzes denken als die im Archive aufbewahrten Blätter,
die uns einen Einblick gewähren in den Gang von Goethes
botanischen Arbeiten während seiner italienischen Reise.
Wir sehen aus denselben, wie er sich durch unzählige
Beobachtungen und durch gewissenhafte an den Natur-
objecten angestellte Überlegungen zur endlichen Klarheit
durcbrmgt. Das sind Aufzeichnungen, die durchaus auf das
Gegentheil von zufälligen Einfällen oder einem flüchtigen
Vorübereilen deuten , sondern vielmehr auf sorgfältiges
und bedächtiges schrittweises Hinstreben zu den vorge-
zeichneten Zielen. Unermüdlich ist Goethe damit be-
schäftigt, Pflanzenexemplare ausfindig zu machen, die in
irgend einer Weise geeignet sind^ in die Gesetze des Wachs-
thums und der Fortpflanzung hineinzuleiten. Besonders
Charakteristisches wird gezeichnet, um im lebendigen Nach-
bflden die Geheimnisse der Naturwirksamkeit zu entdecken.
Wir finden mit grosser Vorsicht Beobachtungen notirt,
die über die Bedeutung der einzelnen Organe, über den
Einfluss des Klimas und der Umgebung der Pflanzen gemacht
worden sind. Glaubte Goethe irgend einem Gesetze auf
der Spur zu sein, so stellte er es vorerst in hypothetischer
' Siehe den Schluss des Aufsatzes : »Geschichte meines botanischen
Studiums« in Kürschners deutscher Nat.-Lit. Goethes Werke, Band 3 5, S. 84.
Über Goethes naturwissenschaftliche Arbeiten. 193
Form auf, um es so als Leitfaden bei weiteren Beobacli-
tungen zu gebrauclien. Es soll auf diese Weise entweder
befestigt oder widerlegt werden. Solchen Hypothesen theilt
er eine ganz besondere Aufgabe bei der wissenschaftlichen
Forschung zu. Wir entnehmen darüber einer ungedruckten
Aufzeichnung folgendes:
»Hypothesen sind Gerüste, die man vor dem Ge-
bäude auffuhrt, und die man abträgt, wenn das Gebäude
fertig ist; sie sind dem Arbeiter unentbehrlich; nur
muss er das Gerüste nicht für das Gebäude ansehn«.
Diese Worte bezeichnen seine wissenschaftliche Gesin-
nung, die sich wohl davor hütet, eine flüchtige Bemerkung
für ein Naturgesetz hinzunehmen.
Die Blätter, aul denen Goethe seine naturwissenschaft-
lichen Notizen während der italienischen Reise machte,
gehörten kleinen Heftchen an, die aber auseinander gerissen
vorgefunden wurden, gleich andern Papieren mit Aufzeich-
nungen aus derselben Zeit, z. B. solchen zur Nausikaa. Die
Letzteren wurden von Prof. Suphan immer zu dem jeweiligen
Zwecke geordnet; ein gleiches ist nun auch mit den zur
Naturwissenschaft gehörigen geschehen.
Goethe blieb mit seinen Beobachtungen oft ziemlich
lange im Dunkeln, und er wollte das, um eine möglichst
breite Basis für seinen theoretischen Aufbau zu gewinnen.
Er studirt die Vorgänge der Keimung, der Befruchtung,
beobachtet die verschiedenen Formen der Organe und deren
Verwandlungen. Wir können Sätze, die später integrirende
Theile seiner Metamorphosenlehre geworden sind, hier in
diesen Papieren in ihrer ersten Gestalt, wie er sie gleich-
sam an den Naturvorgängen unmittelbar abliest, sehen, z. B.:
»Die Pflanze muss eine Menge wässriger Feuchtig-
keit haben, damit die Oele, die Salze sich darinnen
verbinden können. Die Blätter müssen diese Feuchtig-
keit abziehen, vielleicht modificiren«. Oder:
»Was das Erdreich der Wurzel ist, wird nachher
die Pflanze den feinern Gefässen, die sich in die Höhe
entwickeln und aus der Pflanze die feinern Säfte aus-
saugen«.
»Aloe . , . werden die Blätter durch die Luft aus-
gedehnt und verdrängen die Zwischenräume ....
unter der Erde sind die Blätter klein, die Zwischen-
räume grösser«.
Nachdem Goethe sich auf diese Weise durch eine
Reihe von Beobachtungen durchgearbeitet hat, drängt sich
ihm seine spätere Anschauung als Hypothese auf. Wir
finden auf einem Blatte die Notiz:
Goethe-Jaiirblcii XII. I3
194 Abhandlungen.
»Hypothese. Alles ist Blatt und durch diese Ein-
fachheit wird die grösste Mannigfaltigkeit möglich«.
Diese Hypothese verfolgt er nun weiter. Wo ihn ein
Erfahrungsfall über irgend etwas im Unklaren Lässt, da
notirt er ihn gewissenhaft, um an einem günstigeren sich
den nöthigen Aufschluss zu holen. Solchen unklar ge-
bliebenen und für zukünftige Beobachtungen aufgesparten
Fragen begegnen wir sehr häufig.
Jedenfalls liefern diese Blätter den Beweis, dass eine
lange Gedankenarbeit und eine nicht kleine Summe von
Erfahrungen hinter Goethe lagen, als er endlich Mitte 1787
die Hypothese von der Urpflanze zur entschiedenen Über-
zeugung erhob. Wie er dieselbe nun weiter verfolgte,
die eingeschlagene Betrachtungsart auch auf die übrigen
Organismen ausdehnte und 1790 den ersten Versuch in
dieser Richtung veröffentlichte, habe ich in der Einleitung
zu meiner Ausgabe von Goethes naturwissenschaftlichen
Scliriften (Goethes Werke in Kürschners deutscher National-
Literatur, Band 33) ausführlich dargestellt.
Hier wollen wir uns sogleich zu der Frage wenden:
was versteht Goethe unter »Urpflanze« ? Er schreibt am
17. April 1787 in Palermo über dieselbe die Worte nieder:
»Eine solche muss es doch geben; woran würde ich sonst
erkennen, dass dieses oder jenes Gebilde eine Pflanze sei,
wenn sie nicht alle nach einem Muster gebildet wären«. '
Dieser Satz liefert den Beweis, dass unter der Urpflanze
jenes Etwas zu verstehen ist, welches dem menschlichen
Geiste als das Gleiche in allen den für die sinnenfällige
Anschauung verschiedenen Pflanzenformen entgegentritt.
Wir wären nicht im Stande zu erkennen, dass alle diese
Formen zusammengehören, dass sie ein Naturreich bilden,
wenn wir die »Urpflanze« nicht erfassen könnten.
Wenn wir uns dies vergegenwärtigen, so können wir
uns auch sogleicli einen Begriff davon machen, was sich
Goethe unter Erfahrung dachte. Er wollte nicht nur das
sorgfältig beobachten, was der Sinneswahrnehmung erreich-
bar ist, sondern er strebte zugleich nach einem geistigen
Inhalte, der ihm gestattete, die Objecte derselben ihrer
Wesenheit nach zu bestimmen. Dieser geistige Et halt nun,
wodurch ihm ein Ding heraustrat aus der Dumpfheit des
Sinnendaseins, aus der Unbestimmtheit der äusseren An-
schauung und zu einem bestimmten wurde (Thier, Pflanze,
Mineral), nannte er Idee. Nichts anderes kann man aus
den oben angeführten Worten herauslesen, und wir sind
' Siehe Ital. Reise (Kürschners Deutsche National-Litcratur) Goethes
Werke, Band 21, i. Abtheilung, S. 536.
Über Goethes naturwissenschaftliche Arbeiten. 195
ausserdem noch im Stande unsere Behauptung durch folgen-
den bisher ungedruckten Ausspruch zu erhärten:
»Durch die Pendelschläge wird die Zeit, durch die
Wechselbewegung von Idee zur Erfahrung die sitt-
liche und die wissenschaftliche Welt regiert«.
Was sollte Goethe mit diesen Worten meinen, wenn
nicht dieses, dass die Wissenschaft sich mit der Erfahrung
nicht begnügen kann, sondern über diese hinaus zur Idee
fortschreiten muss? Die Idee soll ja bestimmen, luas das
Erfahrungsobject ist; sie kann also nicht mit demselben
identisch sein. Dass nun Goethe dem Geiste eine wesent-
lich thätige Rolle bei Hervorbringung der Ideen zuschrieb,
geht aus folgender interessanten Eintheilung der Wissens-
arten hervor:
»Um uns in diesen verschiedenen Arten' einiger-
massen zu orientiren, wollen wir sie eintheilen in:
Nutzende, Wissende, Anschauende und Umlassende.
1. Die Nutzenden, Nutzensuchenden, Fordernden
sind die ersten, die das Feld der Wissenschaft gleich-
sam umreissen, das Praktische ergreifen. Das Be-
wusstsein durch Erfahrung giebt ihnen Sicherheit, das
Bedürfniss eine gewisse Breite.
2. Die Wissbegierigen bedürfen eines ruhigen, un-
eigennützigen Blickes, einer neugierigen Unruhe, eines
klaren Verstands und stehen immer im Verhältniss
mit jenen; sie verarbeiten auch nur im wissenschaft-
lichen Sinne dasjenige, was sie vorlinden.
3. Die Anschauenden verhalten sich schon productiv,
und das Wissen, indem es sich selbst steigert, fordert
ohne es zu bemerken, das Anschauen und geht dahin
über und so sehr sich auch die Wissenden vor der
Imagination kreuzigen und segnen, so müssen sie
doch, ehe sie sich versehen, die productive Einbildungs-
kraft zu Hülfe rufen.
4. Die Umfassenden, die man in einem stolzern
Sinne die Erschaffenden nennen könnte, verhalten sich
im höchsten Sinne productiv, indem sie nämlich von
Ideen ausgehen, sprechen sie die Einheit des Ganzen
schon aus, und es ist gewissermassen nachher die
Sache der Natur sich in diese Idee zu fügen«.
Was auf der obersten Stufe des Erkennens eigentlich
erst in die Räthsel der Natur hineinführen soll, das muss
' der Menschen nach den Arten ihres Wissens und ihres Ver-
haltens zur Aussenwelt.
13*
196 Abhandlungen.
der Geist schaffend den Dingen der Sinneswahrnehmung
entgegenbringen. Ohne diese productive Kraft bleibt unsere
Erkenntniss auf einer der unteren Stufen stehen.'
Goethe stellt sich somit unter der Urpflanze eine
Wesenheit vor, die in unserem Geist nicht gegenwärtig
werden kann, wenn sich derselbe bloss passiv der Aussen-
welt gegenüber verhält. Was aber nur aiirch den mensch-
lichen Geist in die Erscheinung treten kann, muss deshalb
noch nicht nothwendig ans dem Geiste stammen. Hier
liegt nämlich eine irrthümliche Auffassung sehr nahe. Es
ist für die Mehrzahl der Menschen unmöglich sich vor-
zustellen, dass etwas, zu dessen Erscheinung durchaus siib-
jective Bedingungen nothwendig sind, doch eine objective
Bedeutung und Wesenheit haben kann. Und gerade von
dieser letzteren Art ist die »Urpflanze«. Sie ist das ob-
jectiv in allen Pflanzen enthaltene luesenüiche derselben;
wenn sie aber erscheinendes Dasein gewinnen soll, so muss
sie der Geist des Menschen frei construiren.
Aber im Grunde ist diese Auffassung nur eine Fort-
bildung der Ansicht, welche die moderne Naturwissenschaft
auch auf dem Gebiete der Sinnesempfindung vertritt. Ohne
die Constitution und Wirksamkeit des Auges gäbe es
keine Farbenempfindung, ohne die des Ohres keinen Ton.
Dennoch wird niemand behaupten wollen, dass nicht Farbe
und Ton ihre durchaus objective Bedeutung und Wesen-
heit haben. Wie man sich das nun näher vorstellen will:
ob man als Anhänger der Undulationshypothese Schwing-
ungen der Körpertheile und des Aethers beziehungsweise
der Luft als die objective Wesenheit von Farbe und Ton
ansieht, oder ob man einer anderen Ansicht zuneigt, ist hier
ohne Belang. Wir legen nur Werth darauf, dass trotzdem
der moderne Physiologe überzeugt ist, dass die Sinnes-
empfindung nur durch die Thätigheit des entsprechenden
Sinnesorgans ins erscheinende, für uns wahrnehmbare Dasein
treten kann, er keinen Augenblick behaupten ward, Farbe,
Ton, Wärme u. s. w. seien lediglich subjectiv, seien ohne
entsprechendes Correlat im Reich des Objectiven. Aber
Goethes Gedanke des organischen Typus ist nur die con-
' Wenn auch die obigen Zeilen nicht aus der Zeit stammen, in
der Goethe anfing Naturwissenschaft zu treiben, sondern wahrscheinhch
aus detn Ende der neunziger Jahre, so Ivönnen wir sie doch mit Recht
an dieser Stelle anführen. Denn sie wurden eben in jener Epoche
niedergeschrieben, wo der Dichter sich bereits seiner Forschung gegen-
über reflectirend verhielt, wo er sein eigener Ausleger wurde. Sie sind
also gerade dazu geeignet, zu zeigen, wie Goethe sein Verhalten der
Natur gegenüber aufgefasst ivisscn will.
Über Goethes naturwissenschaftliche Arbeiten. 197
seqnente Ausdehnung dieser Auffassung von der subjectiven
Erzeugung des Erscheinungsdaseins auf ein Gebiet, in dem
die blosse Sinneswahrnehmung nicht mehr ausreicht, um
zu Erkenntnissen zu gelangen.
Die Sache bietet auf diesem Gebiete nur deshalb dem
Verständnisse Schwierigkeiten, weil auf jener Stufe des
menschlichen Auffassungsvermögens, auf der Ideen hervor-
gebracht werden, bereits das Bewusstsein beginnt. Wir
wissen nun, dass wir eine thätige Rolle beim Ergreifen der
Ideen spielen, während die Thätigkeit des Organismus da,
wo derselbe die Sinnesempfindung vermittelt, eine völlig
unbewusste ist. Dieser Umstand ist aber für die Sache
selbst ganz ohne Belang. Sowie Farbe, Ton, Wärme u. s. w.
in rerum natura eine obiective Bedeutung haben, trotzdem
sie ohne die subjective Thätigkeit unserer Sinneswerkzeuge
nicht eine Bedeutung für uns gewinnen können, so haben
die Ideen einen objectiven Werth, obwohl sie nicht ohne
die eigene Thätigkeit des Geistes in denselben eintreten
können.
Es ist eben durchaus nothwendig, dass alles, wms in
unserem Bewusstsein auftreten soll, erst durch unseren
physischen oder psychischen Organismus hindurchgeht.
Dies vorausgesetzt erkennen wir, dass im Sinne der
Goethe'schen Denkart ein fortwährendes Abwechseln
zwischen dem Zufluss des durch die Sinne gelieferten
Materiales und des frei von der Vernunft erschaffenen
Typischen und ein Durchdringen dieser beiden Producte
im Geiste des Forschers stattfinden muss, wenn eine be-
friedigende Lösung der Probleme der Naturwissenschaft
möglich sein soll. Dieses Abwechseln vergleicht Goethe
mit einer .Systole und Diastole des Geistes, deren fort-
währendes Übergehen in einander er bei jedem wahren
Naturforscher voraussetzt. Er sagt:
»Es müsse in dem Geiste des wahren Naturforschers
sich immerfort wechselsweise wie eine sich im Gleich-
gewicht bewegende Systole und Diastole ereignen«.
Das bis jetzt gesagte liefert uns nun auch die Mög-
lichkeit darüber zu entscheiden, ob es der Auffassung Goethes
gemäss ist, die Urpflanze oder das Urthier mit irgend einer
zu einer bestimmten Zeit vorgekommenen oder noch vor-
kommenden sinnlich-realen organischen Form zu identifi-
ciren. Darauf kann nur mit einem entschiedenen »Nein«
geantwortet werden. Die »Urpflanze« ist in jeder Pflanze
enthalten, kann durch die constructive Kraft des Geistes
aus der Pflanzenwelt gewonnen werden; aber keine einzelne,
individuelle Form darf als typisch angesprochen werden.
198 Abhandlungen.
Nun ist aber gerade die »Urpflanze« (oder auch das
»Urtliier«) dasjenige, was jede einzelne Form zu dem maciit,
was sie ist; sie ist das wesentliche. Das müssen war fest-
halten, wenn wir in Goethes Absichten vollständig ein-
dringen wollen.
Das Geset:{inässige des Organischen darf nicht auf dem-
selben Gebiete gesucht luerden zuie das des Unorganischen. In der
Wissenschaft der unorganischen Natur habe ich meine Auf-
gabe vollkommen erfüllt, wenn es mir gelungen ist, das was
ich mit den Sinnen wahrnehme, nach seinem ursächlichen
Zusammenhange zu erklären. Im Organischen muss ich solche
Thatsachen der Erklärung unterwerfen, die für die Sinne
nicht mehr wahrzunehmen sind. Wer an einem Lebewesen
nur das betrachten und zur Erklärung herbeiziehen wollte,
was er an demselben mit den Sinnen wahrnimmt, der genügte
vor dem Forum Goethe'scher Wissenschaftlichkeit nicht.
Man hat vielfach behauptet, das Organische sei nur
dann zu erklären, wenn man die Gesetze des Anorganischen
einfach in das Reich des Belebten herübernehme. Die
Versuche, eine Wissenschaft der Lebewesen auf diese
Weise zu begründen, sind auch heute noch auf der Tages-
ordnung. Es war aber Goethes grosser Gedankenflug, der
ihn erkennen Hess, dass man auch dann an der Möglichkeit
einer Erklärung des Organischen nicht zu zweifeln brauche,
wenn sich die anorganischen Naturgesetze hierzu als un-
zulänglich erweisen sollten. Soll denn unsere Fähigkeit
zu erklären nur so weit reichen, als wir die Gesetze des
Anorganischen anwenden können? Was Goethe wollte,
war nichts anderes, als: alle dunklen und unklaren Vor-
stellungen wie Lebenskraft, Bildungstrieb u. s. w. aus der
Wissenschaft verbannen und für sie Naturgesetze auffinden.
Aber er wollte für die Organik Gesetze suchen, wie man
sie für die Mechanik, Physik, Chemie gefunden hat, nicht
einfach die in diesen andern Gebieten vorhandenen herüber-
nehmen. Der zerstört das Reich des Organischen, der es
einfach in das des Unorganischen aufgehen lässt. Goethe
wollte eine selbständige Organik, die ihre eigenen Axiome
und ihre eigene Methode hat. Dieser Gedanke setzte sich
immer mehr bei ihm fest und »Morphologie« wurde ihm
allmählich der Inbegriff alles dessen, was zu einer be-
friedigenden Erklärung der Lebenserscheinungen aufgebracht
werden muss. So lange man nicht alle Bevvegungser-
scheinungen aus Naturgesetzen ableiten konnte, gao es
keine Mechanik ; so lange man die einzelnen Orte, welche
die Himmelskörper einnehmen, nicht durch gesetzliche
Linien zusammenzufassen im Stande war, gab es keine
Astronomie; so lange man die Lebensäusserungen nicht
Über Goethes naturwissenschaftliche Arbeiten. 199
in Form von Principien aufzufassen in der Lage ist, giebt
es keine Organik, sagte sich Goetlie. Eine Wissenschaft,
die das Organische in seinem Centrum erfasst und die Ge-
setze seiner verschiedenen Gestaltungen blosslegt, schvv'ebte
ihm vor. Nicht die Formen der Organe allein, nicht den
Stoffwechsel und seine Gesetze für sich, nicht die ana-
tomischen Thatsachen tür sich, wollte er erfassen ; nein,
er strebte nach einer Totalauftassung des Lebens, aus der
sich alle jene Theilerscheinungen ableiten lassen. Er will
eine Wissenschaft, zu der sich Naturgeschichte, Naturlehre,
Anatomie, Chemie, Zoonomie, Physiologie nur wie vor-
bereitende Stufen verhalten. Eine jede von diesen genannten
Wissenschaften behandelt ja nur eine Seite des Naturkörpers;
aber alle zusammen, bloss als Summe gedacht, erschöpfen
das Leben doch auch nicht. Denn dieses ist wesentlich
mehr als die Summe seiner Einzelerscheinungen. Wer mit
Hilfe der genannten Einzelwissenschaften alle Seiten des
organischen Seins begrifien hat, dem fehlt noch immer die
lebendige Einheit. Diese zu erfassen, ist nach Goethes
Ansicht die Aufgabe der Morphologie im wetteren Sinne.
Die Naturgeschichte hat die Aufgabe »die Kenntniss der
organischen Naturen nach ihrem Habitus und nach dem
Unterschied ihrer Gestaltverhältnisse« zu vermitteln; der
Naturlehre obliegt die »Kenntniss der materiellen Naturen
überhaupt als Kräfte und in ihren Ortsverhältnissen« ; die
Anatomie sucht die »Kenntniss der organischen Naturen
nach ihren inneren und äusseren Theilen, ohne aufs lebendige
Ganze Rücksicht zu nehmen«; die Chemie strebt nach »Kennt-
niss der Theile eines organischen Körpers in so fern er
aufhört, organisch zu seyn oder in so fern seine Organi-
sation nur als Stoffe hervorbringend und als aus Stoffen
zusammengesetzt, angesehen wird« ; von der Zoonomie wird
verlangt: »die Betrachtung des Ganzen in so fern es lebt
und diesem Leben eine besondere physische Kraft unter-
gelegt wird«, von der Physiologie die »Betrachtung des Ganzen
in so fern es lebt und wirkt«, von der Morphologie im engern
Sinne »Betrachtung der Gestalt sowohl in ihren Theilen
als im Ganzen, ihren Uebereinstimniungen und Abweich-
ungen ohne alle andere Rücksichten«. Die Morphologie im
weitern und im Goethe' sehen Sinne aber will:
»Betrachtung des organischen Gan^^en durch Vergegen-
wärtigung aller dieser Rücksichten und Verknüpfung
derselben durch die Kraft des Geistes».^
' Diese Sätze sind einem erhaltenen Manuscript entlehnt, das in
grossen Zügen die Idee einer solchen Morplmlo^ie skizzirt und offenbar
einer solchen als Einleitung dienen sollte.
200 Abhandlungen'.
Goethe ist sich dabei voll bewusst, dass er die Idee
einer »neuen Wissenschaft« nach »Ansicht und Methode«
aufstellt. Nicht neu ist sie allerdings dem Inhalte nach
»denn derselbe ist bekannt«. Das heisst aber nichts anderes,
als er ist, rein thatsächlich genommen, derselbe, der in
den vorher charakterisirten Hilfswissenschaften dargelegt
wird. Neu aber ist die Art, wie dieser Inhalt in den Dienst
einer Gesammterfassung der organischen Welt gestellt wird.
Das ist wieder wichtig für die Bestimmung des Goethe'-
schen »Typus«. Denn der Typus, das Gesetzliche im
Organischen, ist ja der Gegenstand seiner Morphologie
im weitern Sinne. Was die sieben Hilfswissenschaften zu
leisten haben, das liegt im Bereich des sinnlich-erreichbaren.
Ja, eben deswegen, weil sie in dem Gebiete des sinnlich-
erreichbaren bleiben, können sie nicht über die Erkenntniss
von ein~elnen Seiten des Organischen hinauskommen.
So sehen wnr uns denn durchaus gezwungen, anzu-
erkennen, dass Goethe der organischen Welt eine Gesetz-
mässigkeit zuschrieb, die sich mit derjenigen nicht deckt,
welche wir an den Erscheinungen der unorganischen Natur
beobachten. Wir können uns dieselbe nur durch eine freie
Construction des Geistes vergegenwärtigen, da sie sich
mit dem, was wir am Organismus sinnenfällig wahrnehmen,
nicht deckt.
Nun fragt es sich : wie verhält sich Goethe unter
solchen Voraussetzungen zu der Mannigfaltigkeit der or-
ganischen Arten ?
Diese Frage kann nicht beantwortet werden, ohne vor-
her das Verhältniss des Typus ("Urpflanze, Urthier) zu dem
einzelnen Individuum festgestellt zu haben. »Das Indivi-
duum ist kein Einzelnes, sondern eine Mehrheit«.' Und
zwar eine Mehrheit von äusserhch von einander durchaus
verschiedenen Einzelnheiten. Wie ist das nun möglich?
Wie kann das verschiedene doch eine Einheit sein ? Oder
im speciellen : wie kann ein und dasselbe Organ einmal
als Stengelblatt , dann wieder als Blumenblatt oder als
Staubgefäss erscheinen? Wer die Einheit im Sinne eines
abstracten Begriffes, eines Schemas oder dergl. fasst,
kann das freilich nicht begreifen. Aber das ist sie im
Goethe'schen Sinne nicht. Da ist sie eine Gesetzmässig-
keit, die als solche die Form, in der sie sich für die
Sinnenwelt äussert , noch vollständig unbestimmt lässt.
Eben weil der eigentliche Kern, der tiefere Gehalt dieser
' Siehe Goethes naturwissenschaftl. Schriften (Kürschners Xat.
Lit.) Goethes Werke Bd. 33. S. 97.
Über Goethes naturwissenschaftliche Arbeiten. 201
Gesetzlichkeit nicht in dem aufgeht, was sinnenfällig
wird, kann er sich in verschiedenen sinnlichen Formen
äussern und doch immer derselbe bleiben. Es ist vielmehr
der organischen Gesetzlichkeit bei ihrem Auftreten als
äussere Erscheinung ein unendliches Feld geöffnet, luie
das möglich ist. Da aber die Stoffe und Kräfte der un-
organischen Natur in den Dienst dieser Gesetzmässigkeit
treten müssen, wenn überhaupt reale Organismen entstehen
sollen, so folgt von selbst, dass nur jene Formen möglich
sind, die den in jenen Stoffen und Kräften liegenden Be-
dingungen nicht widersprechen. Und insoferne sind die
Kräfte und Stoffe der unorganischen Natur negative Be-
dingungen des organischen Lebens. Dieses bringt sich
durch sie und in ihren Formen zur Geltung, so gut sie es
zulassen. Damit ist aber schon die Notwendigkeit einer
unendhchen Mannigfaltigkeit organischer Formen gegeben.
Denn diese Äusserlichkeit des Daseins ist nichts, was in
einem eindeutigen Zusammenhange mit der inneren Ge-
setzlichkeit stünde. Ja, man wird von diesem Standpunkte
aus sogar die Frage aufwerfen können: wie kommt es,
dass es überhaupt Arten giebt ; dass nicht jegliches Indivi-
duum von jeglichem anderen verschieden ist? Darauf
wollen wir noch zurückkommen. Jedenfalls steht fest,
dass die charakterisirte Anschauung Goethes von constanten
Formen des Organischen nicht sprechen kann, weil das,
was einer Form die Bestimmtheit giebt, nicht aus dem fliesst,
was sie zur organischen Form macht. Nur derjenige kann
eine Constanz der Form annehmen, der in dieser Form
ein wesentliches sieht.
Was aber einer Sache nicht wesentlich ist, das braucht
sie auch nicht unbedingt beizubehalten. Und damit ist
die Möglichkeit der Umiuandliing bestehender Formen ab-
geleitet. Mehr aber konnte vom Standpunkte Goethes aus
nicht gegeben werden als eine Ableitung dieser Möglichkeit.
Die empirischen Beobachtungen dazu hat Darwin geliefert.
Das ist ja immer die Beziehung zwischen Theorie und
Erfahrung, dass die letztere zei^t, was ist und geschieht,
und die erstere die Möglichkeit darlegt, inwieferne solches
sein und geschehen kann.
Jedenfalls kann auf Grund des im Goethe-Archiv vor-
handenen Materiales an kein anderes als an dieses Verhältniss
Goethes zu Darwin gedacht werden.
Wer nun aber die organischen Formen für wandelbar
ansieht, an den tritt die Aufgabe heran : die zu einer Zeit
thatsächlich bestehenden zu erklären d. h. die Ursachen
anzugeben, warum sich unter den von ihm vorausgesetzten
Verhältnissen doch bestimmte Formen entwickeln und ferner
202 AbHAXDLUN'GEK.
jene : den Zusammenhang dieser bestehenden Formen unter-
einander darzulegen.
Dies war Goethe vollständig klar, und wir ersehen aus
den hinterlassenen Papieren, dass er bei der beabsichtigten
Weiterführung seiner morphologischen Arbeiten daran
dachte, seine Anschauungen nach dieser Richtung hin aus-
zugestalten. So enthält ein Schema zu einer »Physiologie
der Pflanzen« folgendes:
»Die Metamorphose der Pflanzen, der Grund einer
Physiologie derselben. Sie zeigt uns die Gesetze,
wonach die Pflanzen gebildet werden.
Sie macht uns auf ein doppeltes Gesetz aufmerksam :
1. Auf das Gesetz der Innern Natur, wodurch die
Pflanzen constituirt werden.
2. Auf das Gesetz der äussern Umstände, wodurch
die Pflanzen modificiert werden.
Die botanische Wissenschaft macht uns die mannig-
taltige Bildung der Pflanze und ihre Theile bekannt
und von der andern Seite sucht sie die Geset::;^e dieser
Bildung auf.
Wenn nun die Bemühungen, die grosse Menge der
Pflanzen in ein System zu ordnen nur den höchsten
Grad des Beifalls verdienen, wenn sie nothwendig sind,
die unveränderlichen Theile von den mehr oder weniger
zulälligen und veränderUchen abzusondern und da-
durch die nächste \'erwandschaft der verschiedenen
Geschlechter immer mehr und mehr ins Licht setzen :
so sind die Bemühungen gewiss auch lobenswerth,
welche das Gesetz zu erkennen trachten, wonach jene
Bildungen hervorgebracht werden; und wenn es gleich
scheint, dass die menschliche Natur weder die unend-
liche Mannigfaltigkeit der Organisation fassen, noch
das Gesetz, wonach sie wirkt, deutlich begreiien kann,
so ist's doch schön, alle Kräfte aufzubieten, um von
beiden Seiten, sowohl durch Erfahrung als durch
Nachdenken, dieses Feld zu erweitern«.
Jede bestimmte Pflanzen- und Thierform ist nach
Goethes Aufl^assungsweise also aus zwei Factoren zu er-
klären : aus dem Gesetz der Innern Natur und aus dem
Gesetz der Umstände. Da nun aber diese Umstände an
einem bestimmten Orte und in einer bestimmten Zeit eben
gegebene sind, die sich innerhalb gewisser Grenzen nicht
verändern, so ist es auch erklärhch, dass die organischen
Formen innerhalb dieser Grenzen constante bleiben. Denn
diejenigen Formen, die unter jenen Umständen möglich
sind, finden eben in den einmal entstandenen Wesen ihren
Über Goethes naturwissenschaftliche Arbeiten. 205
Ausdruck. Neue Formen können nur durch eine Veränderung
dieser Umstände bewirkt werden. Dann aber haben diese
neuen Umstände nicht allein sich dem Gesetze des Inneren
der organischen Natur zu fügen, sondern auch mit den schon
entstandenen Formen zu rechnen, denen sie gegenüber-
treten. Denn was in der Natur einmal entstanden ist,
erweist sich fortan in dem Thatsachenzusammenhange als
mitwirkende Ursache. Daraus ergibt sich aber, dass den
einmal entstandenen Formen eine gewisse Kraft, sich zu
erhalten, innewohnen wird. Gewisse einmal angenommene
Merkmale werden noch in den fernsten Nachkommen
bemerkbar sein, wenn sie auch aus den Lebensverhältnissen
dieser Wesen durchaus sich nicht erklären lassen. Fs ist dies
eine Thatsache, für die man in neuerer Zeit das Wort Ver-
erbnng gebraucht. Wir haben gesehen, dass in der Goethe'-
schen Anschauungsweise ein begrifflich strenges Correlat für
das mit diesem Worte verbundene gefunden werden kann.
Ein besonderes Licht warft auf diese Auffassung aber
noch die Art, wie Goethe sich die Fortpflanzung der
Organismen mit ihren übrigen Entwicklungsprincipien im
Zusammenhange dachte. Er stellte sich nämlich vor, dass
mit dem, w^as wir als Individuum annehmen, die innere
Entwicklungsfähigkeit eines organischen Wesens noch nicht
abgeschlossen ist, sondern dass die Fortpflanzung einfach
nur die Fortsetzung und ein specieller Fall dieser Entwick-
lungsfähigkeit ist. Das was sich auf einer niederen Stufe
als Wachsthum äussert, ist auf einer höheren Stufe Fort-
pflanzung. Goethe hatte schon die Ansicht^ dass die Zeugung
nur ein Wachsthum des Organismus über das Individuum
hinaus sei.
Auch das lässt sich aus seinen eigenen Aufzeichnungen
nachweisen :
»Wir haben gesehen, dass sich die Pflanzen auf ver-
schiedene Art fortpflanzen, welche Arten nur Modifi-
cationen einer einzigen Art sind. Die Fortpflanzung
wie die Fortsetzung, welche durch die Entwickelung
eines Organs aus dem andern geschieht, hat uns haupt-
sächlich in der Metamorphose beschäftigt. Wir haben
gesehen^ dass diese Organe, welche selbst von äusserer
Gleichheit bis zur grössten Unähnlichkeit sich ver-
ändern, innerlich eine virtuelle Gleichheit haben . . . .«
»Wir haben gesehen, dass die sprossende Fort-
setzung bei den vollkommenen Pflanzen nicht ins
Unendliche fort gehen kann, sondern dass sie stufen-
weis zum Gipfel führt und gleichsam am entgegen-
gesetzten Ende seiner Kraft eine andere Art der Fort-
pflanzung durch Samen hervorbringt«.
204 Abhandlungen.
Hier sieht also Goethe die Fortsetzung von Ghed zu
Glied bei einer und derselben Pflanze und die Fortpflanzung
durch Samen nur als zwei verschiedene Arten einer und
derselben Thätigkeit an.
»An allen Körpern, die wir lebendig nennen, bemerken
wir die Kraft ihres gleichen hervorzubringen«, sagt Goethe;
diese Kraft schliesst aber gewissermassen ihren Kreis auch
während des Wachsthums eines Individuums mehrmals ab,
denn : Goethe will den »Beweis« erbringen, dass »von
Knoten zu Knoten der ganze Kreis der Pflanze im wesent-
lichen geendigt sei«; wenn wir dann »diese Kraft getheilt
gewahr werden, bezeichnen wir sie mit dem Namen der
beiden Geschlechter«. Von dieser Anschauung ausgehend
skizzirt er den Gang seines Vortrages über Wachsthum
und Fortpflanzung folgendermassen :
»jBei Betrachtung der Pflanze wird ein lebendiger
Punkt angenommen, der ewig seines Gleichen her-
vorbringt.
Und zwar thut er es bei den geringsten Pflanzen
durch Wiederholung eben desselbigen.
Ferner bei den voUkommnern durch progressive
Ausbildung und Umbildung des Grundorgans in immer
voUkommnere und wirksamere Organe, um zuletzt
den höchsten Punct organischer Thätigkeit hervor-
zubringen, Individuen durch Zeugung und Geburt aus
dem organischen Ganzen abzusondern und abzulösen.
Höchste Ansicht organischer Einheit«.
Auch daraus erhellt, dass Goethe in der Fortpflanzung
kein wesentlich neues Element der Pflanzenentwickelung,
sondern nur eine höhere Modification des Wachsens sieht.
Die angeführte Stelle ist aber noch in anderer Beziehung
bemerkenswerth. Goethe spricht darinnen von einem »orga-
nischen Ganzen«, aus dem sich die einzelnen Individuen
absondern und ablösen. Dieses zu verstehen, nennt er die
»höchste Ansicht organischer Einheit«.
Damit ist die Summe alles organischen Lebens als
einheitliche Totalität bezeichnet, und alle Einzelwesen sind
dann nur als Glieder dieser Einheit zu bezeichnen. Wir
haben es somit mit einer durchgängigen Verwandtschaft aller
Lebewesen im wahrsten Sinne des Wortes zu thun. Und
zwar mit einer that sächlichen Verwandtschaft, nicht einer
bloss ideellen. Die »organische Ganzheit« ist eine einheit-
liche, die in sich die Kraft hat, ihres Gleichen in immer-
währender äusserer Veränderung hervorzubringen; die
Mannigfaltigkeit der Formen entsteht, indem sie diese
Hervorbringungsfähigkeit nicht nur über Individuen sondern
auch über Gattungen und Arten hinaus fortsetzt.
Über Goethes naturwissenschaftliche Arbeiten. 205
Es ist nur im genauen Sinne der Goethe'schen Aus-
führungen, wenn man sagt : die Kraft, durch welche die
verschiedenen PflanzenfamiHen entstehen, ist genau dieselbe
wie jene, durch welche ein Stengelblatt sich in ein Blumen-
blatt verwandelt. Und zwar ist diese Kraft durchaus als
reale Einheit und das Hervorgehen der einen Art aus der
andern durchaus im realen Sinne vorzustellen.
Die organischen Arten und Gattungen sind auf eine
wahrhafte Descendenz unter fortwährender Veränderung
der Formen zurückzuführen. Goethes Anschauung ist eine
Descendcn:^theorie mit einer tiefen theoretischen Grundlage.
Man darf nun aber keineswegs denken , dass die
folgenden Entwickelungsformen in den früheren schon
angedeutet liegen. Denn, was sich durch alle Formen
hindurchzieht, ist eben die ideelle organische Gesetzlichkeit,,
bei der von jenen Formen gar nicht gesprochen werden
kann. Gerade weil das Wesen des organischen mit der
Art, wie es in Formen auftritt, nichts zu thun hat, kann
es sich in denselben realisiren, ohne sie aus sich heraus
zu wickeln. Die organische Wesenheit bildet die Form
nicht aus sich heraus, sondern sich in dieselbe hinein.
Deswegen kann diesen Formen keinerlei Praeexistenz, auch
nicht der Anlage nach, zukommen. Goethe war deshalb
ein Gegner jener Einschachtelungslehre, welche annahm,,
dass die ganze Mannigfaltigkeit des Organischen schon im
Keime, aber verborgen, enthalten sei.
»Dieses Viele' in Einem successiv und als eine
Einschachtelung zu denken, ist eine unvollkommene
und der Einbildungskraft wie dem Verstand nicht
gemässe Vorstellung, aber eine Entwickelung im
höhern Sinne müssen wir zugeben : das Viele im
Einzelnen, am Einzelnen; und setzt uns [so] nicht
mehr in Verlegenheit«.
Entzuicklung besteht eben darinnen , dass sich eine
Einheit fortbildet, und dass die Formen, die sie dabei an-
nimmt als etwas ganz Neues an ihr auftreten. Dies rührt
daher, weil diese Formen nicht dem einheitlichen Ent-
wickelungsprincipe angehören, sondern dem Mittel, dessen
sich dasselbe bedient, um sich zu manifestiren. Die Ent-
wicklungsformen müssen alle ideell aus der Einheit erklärbar
sein, wenn sie auch nicht reell aus derselben hervorgehen.
Dass Goethe nur an dieses ideelle Enthaltenscin dachte^
beweist z. B. die Behauptung, dass »diese verschiednen
' Die Mannigfaltigkeit der Organe und Organismen.
2o6 Abhandlungen.
Theile aus einem idealen Urkörper entsprungen und nach
und nach in verschiedenen Stufen ausgebildet gedacht
werden . . . .«
Das nächste, was sich nach den obigen Sätzen uns
aufdrängen muss, ist, zu erfahren, in welcher Weise die beiden
Faktoren : inneres Bildungsprincip und äussere Bedingnnf^en
an dem Zustandekommen einer organischen Form betheiHgt
sind. Denn nur, wenn der rechtmässige Antheil von beiden
Seiten gegeben ist, kann man von einer thatsächHchen
Erklärung einer solchen Form sprechen.
Zweifellos muss man die äusseren Bedingungen zuerst
einmal ihrer realen Wirklichkeit nach durch Erfahrung
kennen. Goethe zählt unter diesen Bedingungen auf:
Temperatur eines Landes, Menge des Sonnenlichtes, Be-
schaffenheit der Luft der Umgebung u. a. m. Die Beobachtung
zeigt uns, dass sich unter dem Einflüsse einer gewissen
Thatsachenreihe eine bestimmte Form bildet. Goethe sagt,
dass der Typus eine gewisse »Einschränkung« erfährt.
Haben wir aber auf diese Weise erkannt, dass unter gewissen
äusseren Einflüssen irgend eine Form entsteht, dann stehen
wir erst vor dem Problem: dieselbe zu erklären, zu sagen,
wie sie entstehen konnte. Und da müssen wir die Idee
des Typus als Erklärungsprincip zum Grunde legen. Wir
müssen aus der allgemeinen Form des Typus diese besondere,
vorliegende abzuleiten im Stande sein. Wenn wir nicht
zu sagen vermögen: wie der specielle Fall mit dem all-
gemeinen des Typus zusammenhängt, wenn wir nicht in
der Lage sind zu sagen : durch diese oder jene Wirkungs-
form hat sich der Typus gerade in der individuellen Weise
ausgebildet, dann ist das Wissen der äussern Bedingungen
werthlos.
Diese Bedingungen geben die Gelegenheitsursache ab,
dass das Organische in bestimmter Weise erscheint; die
Kenntniss de"r Innern Gesetzlichkeit giebt die Erklärung, wie
gerade diese bestimmte Wirklichkeitsform entstehen konnte,
Goethe sagt darüber in nicht misszuverstehender Weise, die
Form eines Organismus sei durch »Wechselwirkung der
lebendigen Theile nur ans sich seilest zu erklären«. Und als
Methode der Erklärung empfiehlt er in bestimmtester Weise
sehr oft: sich in Kenntniss der äussern Umstände zu setzen
und dann nach den Innern Bedingungen zu tragen, die als
Gestaltungsprincip unter dem Einfiusse derselben auttreten.
Eine Erkläruns:, welche nur die äusseren Einflüsse als
causa der organisclien Verwandlungen gelten lassen wollte,
würde Goetlie also entschieden zurückweisen müssen.
Wir haben uns darauf beschränkt Goethes Ansicht
einfach hinzustellen. Wie sich dieselbe zum Darwinismus
Über Goethes naturwissenschaftliche Arbeiten. 207
in seiner gegenwärtigen Form verhält : darüber sich ein
Urtheil zu bilden, überlassen wir diesmal dem Leser.' Wir
wollen nur zum Schlüsse noch ein Wort über die Methode
sagen, durch die Goethe zu seinen Resultaten gelangt.
Goethes naturwissenschaftliche Ansichten beruhen auf
idealistischen Forschun^sresiiltaten, die auf einer empirischen
Basis ruhen.^ Der Typus ist ein solches idealistisches
Forschungsresultat. Wir wissen aus jenem vielangeführten
Gespräch mit Schiller, dass Goethe den empirischen Cha-
rakter dieses »Typus« entschieden betonte.' Er wurde
ärgerlich, als Schiller ihn eine »Idee« nannte. Es war das
in jener Zeit, wo ihm die ideelle Natur desselben selbst
noch nicht recht klar war. Er war sich damals nur be-
wusst, dass er zu seiner »Urpflanze« durch sorgfältige
Beobachtung gekommen war. Dass er aber gerade auf diese
Weise zu einer »Idee« gelangt ist, das erkannte er noch
nicht. Er hielt noch an der Ansicht der einseitigen Empi-
riker fest, welche glauben, das Beobachtbare erschöpfe sich
in den Gegenständen der äusseren Sinneswahrnehmung.
Aber gerade Schillers Bemerkung veranlasste ihn, über diesen
Punkt weiter nachzudenken. Er sagte sich: »Wenn er das
für eine Idee hielt, was ich als Erfahrung aussprach, so
musste doch zwischen beiden irgend etwas Vermittelndes,
Bezügliches obwalten ! Der erste Schritt war gethan«.'^
Nämlich der erste Schritt, um durch weiteres Nachdenken
zu einer befriedigenden Lösung der Frage zu kommen :
wie sind die Ideen des Typus (Urpflanze, Urthier) festzu-
halten, wenn man streng auf dem Boden der Beobachtung,
der Erfahrungswissenschaft stehen bleiben will? Wie ist
der Einklang zwischen der Methode und dem Grund-
charakter des Resultates herzustellen ? Durch gewöhnliches
Beobachten der Dinge kommen wir doch nur zur Kenntniss
von blossen individuellen Einzelnheiten und zu keinen Typen.
Welche Modification hat das Beobachten zu erleiden. Goethe
musste zu einer »Theorie der Beobachtung« getrieben
werden. Es sollte festgestellt werden: wie muss man
beobachten, um wissenschaftlich verwerthbare Resultate
' Ausgeführt, freilich damals ohne die Materialien des Goethe-
Archivs zu kennen, haben wir dieses Verhältniss in den Einleitungen
zu Goethes naturwiss. Schriften (Kürschners deutsche Nat.- Literatur)
Goethes Werke, Band 33 u. 34.
^ Die nähere Bestimmung und der Beweis dieses Sat/;es ist zu
ersehen aus Goethes Werken B. 34 (Kürschners deutsche Nat.-Lit.)
Seite XXXVII ff.
5 Siehe den Aufsatz: »Glückliches Ereigniss« (Kürschners Nat.-Lit.)
Goethes Werke Band 33. S. 108— 113.
'^ Siehe Glückliches Ereigniss a. a. O. S. 112.
2o8 Abhandlungen;.
im obigen Sinne zu erhalten? In dieser Untersuchung
hatte Goethe nur einen Vorgänger, dessen Denkweise
aber der seinigen ziemhch fremd war: Francis Bacoii.
Dieser hat gezeigt, wie man den Erscheinungen der Natur
gegenübertreten müsse, um nicht zufälhge, werthlose That-
sachen zu erhalten, wie sie sich der gewöhnlichen naiven
Anschauung darbieten, sondern Resultate mit dem Charakter
der NotJnuendigkeit und Natiirgeset::(lichkeit. Goethe versuchte
dasselbe auf seinem Wege. Bisher ist als Frucht dieses
Nachdenkens nur der Aufsatz : »Der Versuch als Vcnnütler
von Suhject und Objecto bekannt.' Nun erfahren wir aber
aus einem Briefe Goethes an Schiller vom 17. Januar 1798,^
dass der erstere seinem Schreiben einen Aufsatz beilegt,
der die Principien seiner naturwissenschaftlichen Forschungs-
wxise enthält. Ich vermuthete aus Schillers Antwort vom
19. Januar 1798, dass dieser Aufsatz wichtige Aufschlüsse
über die Frage enthalten müsse, wie sich Goethe den
Grundbau der Naturwissenschaft gedacht habe und ver-
suchte denn in der Einleitung meines zweiten Bandes von
Goethes naturw-issenschaftlichen Schriften ' denselben nach
Schillers Ausführungen zu reconstruiren. Zu meiner be-
sonderen Befriedigung fand sich nun dieser Aufsatz genau
in der von mir vorher construirten Form im Goethe-
Archive vor. Er gibt thatsächlich über die Grundansichten
Goethes über die naturwissenschaftliche Methodik und über
die Bedeutung und den Werth verschieden gearteter Be-
obachtungen eingehende Aufschlüsse. Der Forscher müsse
sich erheben vom gemeinen Empirismus durch das Zwischen-
glied des abstractcn Rationalismus zum rationellen Empirismus.
Der gemeine Empirismus bleibt bei dem unmittelbaren
Thatbestand der Erfahrung stehen; er kommt nicht zu
einer Schätzung des Werthes der Einzelnheiten für eine
Auffassung der Gesetzlichkeit. Er registrirt die Phäno-
mene nach ihrem Verlaufe, ohne zu wissen, welche von
den Bedingungen, die dabei in Betracht kommen, noth-
wendig und welche zufällig sind. Er liefert daher kaum
mehr als eine Beschreibung der Erscheinungswelt. Er
weiss immer nur, was vorhanden sein muss, damit eine
Erscheinung eintrete, aber er weiss nicht, was luesentlich
ist. Daher kann er die Phänomene nicht als eine noth-
wendige Folge ihrer Bedingungen darstellen. Das nächste
ist, dass der Mensch über diesen Standpunct hinausgeht.
' Siehe Goethes Werke (Kürschners deutsche Nat.-Lit.) Band 34.
S. 10—21.
2 Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe. 2. Bd. S. 10 u. ff.
3 Goethes Werke (Kürschners Nat.-Lit.) Band 34. S. XXXIX ff.
Über Goethes naturwissenschaftliche Arbeiten. 209
indem er an den Verstand appellirt und so auf dem Wege
des Denkens sich über die Bedingungen klar werden will.
Dieser Standpunkt ist wesentlich jener der Hypothesenbihhmg.
Der Rationalist sucht die Ursachen der Erscheinungen
nicht; er ersinnt sie; er lebt in dem Glauben, dass man
durch Nachdenken über eine Erscheinung herausfinden könne,
warum sie erfolgt. Damit kommt er natürlich ins Leere.
Denn unser Verstand ist ein bloss formales Vermögen.
Er hat keinen Inhalt ausser jenem, den er sich durch Be-
obachtung erwirbt. Wer unter Voraussetzung dieser Er-
kenntniss doch nach einem nothiuendigen Wissen strebt,
der kann dem Verstände dabei nur eine vermittelnde Rolle
zuerkennen. Er muss ihm das Vermögen zugestehen, dass
er die Ursachen der Erscheinungen erkennt, wenn er sie
findet; nicht aber jenes, dass er sie selbst ersinnen könne.
Auf diesem Standpuncte steht der rationelle Empiriker. Es
ist Goethes eigener Standpunct. »Begriffe ohne Anschau-
ungen« sind leer, sagt er mit Kant; aber er setzt hinzu:
sie sind nothwendig, um den Werth der einzelnen An-
schauungen für das Ganze einer Weltanschauung zu be-
stimmen. Wenn nun der Verstand in dieser Absicht an
die Natur herantritt und diejenigen Thatsachenelemente
zusammenstellt, welche einer inneren Notlnvendigkeit nach
zusammengehören, so erhebt er sich von der Betrachtung
des gemeinen Phänomens zum rationellen Versuch, das unmittel-
bar ein Ausdruck der objectiven Naturgesetzlichkeit ist.
Goethes Empirismus entnimmt alles, was er zur Erklärung
der Erscheinungen heranzieht aus der Erfahrung; nur die
Art, wie er es entnimmt^ ist durch seine Anschauung be-
stimmt. Jetzt begreifen wir vollständiger, wie er die oben
mitgetheilten Worte über seine beabsichtigte Morphologie
sprechen konnte, dass sie die Idee einer »neuen Wissen-
schaft« enthalte »nicht dem Inhalt« sondern »der Ansicht
und Methode« nach.'
Der in Rede stehende Aufsatz ist also die methodo-
logische Rechtfertigung von Goethes Forschungsv^-eise.
Er ergänzt in dieser Beziehung alles, was Goethe über
Naturwissenschaft geschrieben hat, denn er sagt uns, wie
wir es aufzufassen haben.
Mit diesen Ausführungen wollten wir vorläufig auf die
erireuliche Thatsache hingewiesen haben, dass durch das
' Vergl. Goethes Brief an Hegel vom 7. Oktober 1820 (Fr. Strehlke,
Goethes Briefe Erster Theil S. 240) : »Es ist hier die Rede nicht von
einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzutheilenden
Methode, deren sich ein Jeder als eines Werkzeugs nach seiner Art
bediejjen möge«.
Goethe-Jahrbuch XII. 14
210
Abhandlungen.
Material des Archives die wissenschaftliche Ansicht Goethes
nach zwei Seiten hin in ein helleres Licht gerückt wird:
erstens werden die bisher bemerkbaren Lücken in seinen
Schriften ausgefüllt und zweitens wird die Art seines
Forschens und sein ganzes Verhalten zur Natur neu
beleuchtet.
Die Frage: was suchte Goethe in der Natur und
Naturwissenschaft, ohne deren Beantwortung das Verständ-
niss der ganzen Persönlichkeit des Menschen doch nicht
möglich ist, wird nach der Publikation der »naturwissen-
schaftlichen Abtheilung« in der Weimarer Goethe-Ausgabe
in einer 2:anz anderen Form beantwortet werden müssen.
als dies bisher häufig geschah.
3- ÜBER Echtheit und Chronologie
DER SESENHEIMER LlEDER.
Von
Albert Bielschowsky.
nter den Sesenheimer Liedern sind hier diejenigen
II Lieder verstanden, die Heinrich Kruse im Herbst
il 1835 theils nach handschriftlichen (10 Lieder) theils
nach mündhchen (»dem Himmel wachs' entgegen« d. j. G.
Ko. 11) Mittheilungen Sophie ßrions in Niederhronn auf-
zeichnete und die später nach seiner Abschrift im jungen
Goethe (Bd. I, 261 tf.) vollständig abgedruckt worden sind.'
Goethe selbst hat von diesen Liedern nur zwei in seine
Werke aufgenommen: »Mit einem gemalten Bande« (No. 7)
und »Willkommen und Abschied« (No. 10); und für diese
allein ist uns damit die Echtheit durch den Dichter ver-
bürgt, für die übrigen sind wir auf innere und äussere
Kriterien angewiesen.
Prüfen wir zunächst die äusseren. In seinem Reise-
bericht vom September 1835, der authentisch in der deut-
schen Rundschau V, 220 ff. veröffentlicht ist, sagt H. Kruse :
»Sie (Sophie Brion) zeigte mir zuletzt noch einige Kleinig-
keiten, die sie von Goethes Hand zufällig übrig behalten
und erlaubte mir herzlich gern, sie abzuschreiben«. »Von
' Die Reihenfolge ist in dem Abdruck verändert. Bei Kruse stehen
zuerst die Lieder: »Ach bist Du fort« und «Als ich in Saarbrücken«,
dann folgen No. 6 — 10, i — 3. — No. 11 steht nicht in der Abschrift,
sondern in dem Reisebericht (B. 522 der Hirzel'schen Sammlung auf
der Leipziger Universitätsbibliothek).
14*
212 Abhandlungen.
Goethes Hand« soll hier offenbar »von Goethe herrührend«
bedeuten. Denn diese Kleinigkeiten waren durchaus nicht
sämmtlich von Goethes Hand geschrieben, vielmehr, wie
Kruse bald bemerkt, nur ein Theil, während ein anderer
Theil Friederikens Hand zeigte. Leider hat der 19 jährige
Student, von der Echtheit aller überzeugt, nicht genau
notirt, welche. Nur von dem Liede »Mit einem gemalten
Bande« gibt er in der Nachschrift zu seinem Reisebericht
(a. a. O. S. 226) an, es sei von Friederiken geschrieben
gewesen, und ausserdem findet sich in seiner von mir
verglichenen Abschrift vor den Liedern No, 9 »Jetzt fühlt
der Engel« und No. 10 »Nun sitzt der Ritter an dem Ort«
der Vermerk: »von Friederikens Hand zwei halbe Bogen«.
Es ist einigermassen auffallend, dass Friederike grade
ein so sicheres Goethisches Eigenthum wie »Mit einem
gemalten Bande« und wohl auch »Jetzt fühlt der En^el«,
nicht im Original besass; und es beschleichen uns Zweifel/
ob überhaupt Kruse Goethische Originale vor sich sah und
ob die zierliche Hand, die er für die Goethes hielt, nicht
einem andern Dichter des vorigen Jahrhunderts angehörte.
Der Besitz der Lieder in den Händen Sophiens beweist an
sich nichts; ebenso wenig ihre Erklärung, die Lieder rührten
von Goethe her. Friederike wurde ausser von Goethe
noch von Lenz und vielleicht andern uns unbekannten
Männern geliebt, die sie ebenso gut in Liedern feiern
konnten, als Goethe. Elf solcher Lieder besass Sophie.
Ob Friederike die Schwester je über den Ursprung der
einzelnen Lieder unterrichtet hat, ist bei so zarten Dingen
und bei der nach Lucius, Friederike Brion S. 99, vielbe-
zeugten Thatsache, dass sie in ihrer letzten Lebensperiode
nie und zu Niemand von ihrem Verhältniss zu Goethe ge-
sprochen, mehr als fraglich, und wenn es der Fall war, ist
es weiter fraglich, ob die im Jahre 1835 beinahe 80jährige
Greisin, nachdem sie seit 1801 von der 1813 gestorbenen
Schwester getrennt war (vgl. Lucius S. 98), noch ein ge-
naues Wissen davon hatte. In ihren Augen waren gewiss
alle Lieder, die ihre Schwester besessen hatte, Goethische. —
Die Überlieferung giebt uns aber noch weitere Räthsel auf.
Kaum ein Jahr nach Heinrich Kruse war der Verfasser
der Briefe aus Elsass und Lothringen in den Blättern f.
liter. Unterhaltung Jahrgang 1837 bei Sophie Brion und
hat dort ebenfalls Goethische Manuskripte gesehen, zu denen
' Diese Zweifel werden durcli einen dritten Vermcrlv, über den
man S. 222 sehe, sehr verstärkt.
Über Echtheit und Chronologie der Sesenheimer Lieder. 213
angeblich auch das von ihm in der Nummer vom 5. Januar
verötfentHchte Lied »Als ich in Saarbrücken« gehörte.
Wiederum ein Jahr später fand aber August Stöber
weder Originalien noch Abschriften Friederikens, sondern
nur Abschriften Sophiens vor. Die Orginale Wcären ihr
abhanden gekommen, meinte Sophie (Stöber, Lenz S. in).
Das müsste, wenn Kruses und des Anonymus Angaben in
den Blättern f. lit. Unterh. richtig sind, zwischen Herbst 1836
und 1837 geschehen sein. Wie ist aber Sophie auf den
Gedanken verfallen, sich eine Kopie herzustellen? Ahnte
sie den Verlust der Originalien voraus? Das Gleiche fällt
bei Friederike auf. Wozu hat sie sich Abschriften an-
gefertigt ? Es wäre denkbar, sie hätte die Lieder in ein
Album zusammengetragen. Aber das, was Kruse empfing,
waren lose Blätter, und Blätter von zweierlei Hand. Sollte
es da nicht wahrscheinlich sein, dass schon Krusen in den-
jenigen Blättern, die er für Abschriften Friederikens hielt,
Abschriften Sophiens vorlagen, die sie sich zu der Zeit
machte, wo die Originale noch in den Händen ihrer
Schwester waren? Denn von Goethes Briefen und Liedern
dürfte Sophie im Original nichts ererbt haben, obwohl sie
das Gegentheil versicherte. Es lag für eine alte Dame,
für die Schwester Friederikens, die fortwährend nach
Goethischen Handschriften (s. unten) gefragt wurde, die
Verführung zu nahe, auch über den Rahmen dessen hinaus,
was sie als Goethisch ansah, von Goethischen Autographen
zu sprechen. Die Originale wird Friederike vor ihrem Tode
verbrannt haben, um diese ihr heiligen Reliquien nicht der
pietätslosen Nachwelt preiszugeben. So erklärt es sich
auch am ehesten, warum von allen Briefen und Liedern
Goethes an Friederike kein einziges im Original bisher zum
Vorschein gekommen ist.
Das was Sophie, Kruse und seinem Nachfolger als
Goethische Handschrift erschien, wird die Len^ens gewesen
sein, und seine Blätter scheint Sophie nicht lange nach
Kruses Besuch fortgegeben bzw. verkauft zu haben, viel-
leicht an einen der Engländer, die damals schon ebenso
wie die deutschen Goetheverehrer nach Sesenheimer Reli-
quien suchten (vgl. Blätter f. 1. U. a, a. O.), nachdem sie
vorher noch rasen eine nicht ganz vollständige Abschrift
genommen hatte, so dass Stöber in dieser Abschrift nur 8
statt IG Lieder vorfand.
Nun haben wir aber noch eine dritte Überlieferung,
wenigstens für einen Theil der Lieder. Wie P. Th. Falck
in seinem Buche »Friederike Brion« S. XI versichert, hätte
Lenz' Freund und Seelsorger Dr. Michael Jerzembsky von
dessen »Sesenheimer Liedern« eine Kopie genommen, die
214 Abhandlungen.
jetzt in seinem (Falcks) Besitz sei. Unter diesen Liedern
befinden sich drei der angeblich Goethischen Friederiken-
lieder (No. 3, 4, 5): »Nun sitzt der Ritter an dem Ort«,
»Ach bist du fort ? aus welchen güldnen Träumen ? « und
»Als ich in Saarbrücken«.
Demnach ist das Resultat, wenn wir von dem Ano-
nymus absehen, kurz folgendes :
H. Kruse findet 1835 bei Sophie Brion handschriftlich
IG Lieder vor, die von Sophie als Goethische bezeichnet
werden, und nach seiner Angabe theils von Goethes, theils
von Friederikens Hand herrührten.
August Stöber findet 1837 an derselben Stelle 8 Lieder,
die ebenfalls von Sophie als Goethische ausgegeben werden,
aber von ihrer Hand geschrieben sind.
Der Livländer P. T. Falck erhält aus Lenzens Nachlass
in Moskau abschriftlich eine Reihe von Sesenheimer Liedern,
von denen drei zu den angeblich Goethischen gehören.
Goethe selbst hat in seine Werke von den 11 ihm zu-
geschriebenen Liedern nur 2 aufgenommen.
Im Original ist weder ein Goethisches noch ein Lenzisches
Friederikenlied vorhanden.
Wir sehen daraus, dass die äusseren Kriterien für die
Echtheit der meisten Lieder so unsicher wie möglich sind.
Bei dieser Sachlage sind wir nicht blos berechtigt, sondern
verpflichtet, jedes einzelne Lied (mit Ausnahme der beiden
von Goethe als echt anerkannten) daraufhin zu prüfen, ob
es ein Goethisches oder Lenzisches Produkt sei.
Ich beginne mit denjenigen Liedern, die durch Falck
für Lenz in Anspruch genommen worden sind. Dass
Jerzembsky hier eine selbständige Vorlage kopirte und
nicht etwa Stöbers oder Launs Publikationen aus den Jahren
1838 und 1840, bezeugen die Abweichungen des Textes.
Nehmen w^ir zuerst Lied 10 »Ach bist du fort?«
Kann es Goethisch sein ? die Frage ist von den meisten
Goetheforschern (Schäfer, Viehofi, Strehlke), insbesondere
aber von Loeper (Hempels Goethe XXII, 245), Erich
Schmidt (Charakteristiken S. 281) und Weinhold (Gedichte
von J. M. R. Lenz, Berlin 1891, S. 266) mehr oder
minder bestimmt verneint worden. Ich schliesse mich
ihnen an, indem ich ihre Gründe mir aneigne und zugleich
zu vermehren suche. — Die Situation ist folgende. Die
besungene Geliebte ist verreist, der Dichter ist zurück ge-
blieben. Sein Schmerz ist ein doppelter, über die Art des
Abschieds und über die Trennung. Beim Abschiede hätte
die Geliebte von ihm sich abgewandt und nur Thränen
für die Freundinnen gehabt. Nichts hätte sie ihm gelassen,
als die Verzweiflung und das Grab. Nur einmal möge
Über Echtheit und Chronologie der Sesenheimer Lieder. 21 5
sie ihm schreiben, ob sie ihn Hebe; oder er wolle nie
sie wiedersehen. Über diesen Gedanken erschrickt er;
es sei zu viel. Er würde sterben »Grausame für Dich!«
Passt dieses Lied irgendwie in das Verhältniss Goethes
zu Friederike? Gibt es eine einzige innere und äussere
Situation in diesem Verhältniss, aus dem heraus wir es
uns entstanden denken können? Gewiss nicht. Goethe
ist immer der glückliche Liebhaber; schon bei seinem
ersten Besuche hat er Liebe in Friederikens Augen ge-
lesen — und diese Liebe steigert sich bei ihr bis zum
letzten Moment. Und bei einem Abschied sollte diese
Friederike den Dichter ignorirt haben ? Goethe hat uns
in einem seiner schönsten Lieder und in Dichtung und
Wahrheit (XXII, 51 Hempel) Abschiede von Friederiken
geschildert. Sie bilden die stärksten Kontraste zu dem
des vorliegenden Liedes. Ebenso wenig kennen wir eine
Situation, in welcher Goethe in Sesenheim zurückbleibt,
während Friederike verreist.
Dagegen trifft für Lenz alles vortrefflich zu: sowohl
die äusseren Thatsachen, wie wir uns bei dem nächsten
Liede überzeugen werden, als das Verhältniss, in dem die
besungene Geliebte zu dem Dichter steht. Dasselbe gilt
von der Sprache des Liedes.
Die Häufung sowie die Stärke der Schmerzensausdrücke:
Qual, Grämen, Verzweiflung, Grab, entsetzliche, sterben,
Grausame, das ist im Ganzen wie im Einzelnen völlig un-
goethisch. Die Verzweiflung, das Grab, entsetzlich, grau-
sam sind in keinem subjectiven Liede des jungen Goethe
zu finden. Auch »der Gram« nur einmal in dem Verse der
bekannten Einlage in Erwin und Elmire »dem der Gram
die Seele bricht«, wo die Gattung eine etwas grössere
Weichheit forderte. Das »Sterben« ist gleichfalls nicht
mehr als einmal in der Lyrik des jungen Goethe zu be-
legen, aber in ganz anderer Verbindung, als Ausdruck
stärkster SinnHchkeit, in dem Liede auf Christel (d. j. G. III,
163). Noch fremder sind ihm Häufungen von Schmerzens-
ausürücken. Er war von früh an eine viel zu wahre,
liarmonische und in seinen Strassburger und Frankfurter
Jahren viel zu frohe Natur, um zu solchem forcirten Aus-
druck der inneren Bewegung zu greifen. Wir haben eine
Reihe von Sehnsuchts- und Abschiedsliedern — auch unter
den Friederiken gewidmeten — , aber wie gedämpft, wie
massvoll ist in ihnen die Sprache! —
Dagegen hat Lenz mit grosser Vorliebe sich in starken
Wendungen bewegt. Grab, Tod, sterben finden wir in
einem ganz ähnliciien Liede (Weinhold No. 70) vereinigt.
Ausserdem begegnen wir »dem Grabe« in der Ausgabe von
2l6 Abhandlungen'.
Weinhold No. 21, 36, 39, 62 (wiederholt) u. ö. Das Sterben
für die Geliebte kehrt in dem Liede an Clephchen-Minna
(Weinhold No. 31, vgl. auch No. 23 und 70) viermal wieder.
Bei Weinhold No. 55 heisst es : »Gönnt er mir nur das
Glück ihr Angesicht zu sehn, in tausend Tode wollt' ich
gehn«. ÄhnUche Phrasen enthalten auch seine Briefe un-
gemein häufig. So will er z. B. in einem Sesenheimer
Briefe an Salzmann sein Leben für Friederike lassen (Stöber,
der Dichter Lenz, S. 50), in einem andern wünscht er sich
zu sterben (ebend. S. 47). Nicht seltener ist »der Gram«
verwandt, z. B. Weinhold No. 24, 31, 42, 47 B (S. 153),
59, 84, 1. »Grausam« entdecken wir a. a. O. No. 39, 46
(S. 148), 100; G.-J. X, 51; »Verzweiflung« Weinhold No.
24, 43 (S. 141), 46, 84, 1. Dorer-Egloff, Lenz, S. 161. Weinen
und Thränen sind so gewöhnliche Ligredienzien Lenzischer
Lieder, dass es nicht lohnt, für sie Belege zu bringen. —
Ausser den Schmerzensausdrücken sind aber in dem Ge-
dichte noch andere Wendungen, die Fremdlinge in Goethes
Reiche sind. »Die Sonne scheint ihm schwarz«, heisst es
in der vierten Strophe, »die Bäume blühn ihm schwarz«.
Goethe hätte weder das Bild gebraucht, noch wäre er an
dem Epitheton »schwarz« hängen geblieben. Dagegen
treff'en wir bei Lenz ganz ähnliche Seitenstücke. »Die Sonne
in Trauer . . . finster der Tag« Weinhold No. 41; »will
im schwarzen Thal mein Haupt hinlegen« ebd. No. 62; »in der
Nacht wirds so schwarz nicht als in meinem Herzen«
No. 32. Der »JüngHng« in der 2. Strophe kehrt auch
sonst als Selbstoezeichnung bei ihm wieder; Vers i in
der 5. Strophe »er läuft in Gegenden, wo er mit dir
gegangen« hat sein Seitenstück im Poeten (G.-J. X, 55
oben). Zu Vers i der 6. Strophe »Dann in die Stadt zurück,
doch die erweckt ihm Grauen« vgl. man eine Stelle aus
einem Briefe Lenzens an Salzmann: »Wenn ich Sie nicht
in Strassburg zu finden hofl^te, so würde ich mein Schicksal
hassen, das mich . . . zwingt, in eine lärmende Stadt zurück-
zukehren« (Stöber S. 46). Die Apostrophirung der Ge-
liebten im zweiten Verse derselben Strophe mit dem
Abstractum »Vollkommenheit« wäre für Goethe eine so
auffallende Abnormität, dass sie allein genügte, das Lied
ihm abzusprechen. Dagegen nennt Lenz noch in einem
andern Liede an Friederike (Falck S. 50) sie eine Rose voll
»Vollkommenheiten«, in einem Briefe (Dorer-Eglofli" S. 161)
spricht er von den »Vollkommenheiten« der Waldner, und
im Poeten (a. a. O.) von den w^eiblichen »X'ollkommen-
heiten«, die sich in sein Herz eindrängen. Aber auch sonst
sind ihm abstracte Apostronhirungen (vgl. Weinhold No. 21,
29, 60) geläufig. Die in den folgenden Versen der Strophe
Über Echtheit und Chronologie der Sesenheimer Lieder. 217
ausgesprochene Abneigung gegen die oberflächlichen Strass-
burgerinnen tönt aus den Blättern des Poeten mehrfach
wie^der (G.-J. X, 59, 61, 62, 66).
Wie Gedanken und Worte echt Lenzisch, dagegen ganz
ungoethisch sind, so auch der Satzbau. Nicht blos 5ie Unruhe,
die" sich in Fragen, Ausrufen, Widerrufen, Unterbrechungen
ausprägt, sondern noch mehr die dichten, unmittelbaren,
rein rhetorischen Wiederholungen sind in Goethes L\rik
ebenso ungewöhnlich als für Lenzens Stil charakteristisch,
wie Jeder weiss, der sich eingehender mit ihm beschäftigt
und wie auch neuerdings erst wieder Weinhold im G.-J. X, 99
betont hat. So heisst es in unserm Liede Strophe 3 : »Warum
liessest du ihm nichts, ihm nichts zurück?«; in Strophe 7:
»O lass dich doch, o lass dich doch erflehen !«, in Strophe 8 :
»Ich fühl, ich fühl'«. Parallelen finden sich in Hülle und
Fülle. Ich verweise in der Ausgabe von Weinhold auf
No. 28, 31 (S. 119), 39, 47, 54, 70, 75 u. s. f. Er steigt selbst
bis zu vier- und fünffachen Wiederholungen auf z. B. in
dem vorher citirten Lied an Clephchen und in dem Gedicht
»Nachtschwärmerey« (Weinhold No. 46). Endlich muss man
noch an dem Strophenbau des Liedes Anstoss nehmen. Nur
die ersten Strophen sind übereinstimmend gebaut aus 5 + 4
-}- 6 + 4 Jamben. In der vierten Strophe ist der 2. Vers mit
einem Fuss überladen, in der fünften der i. und 2./ des-
gleichen in der sechsten, während der 3. Vers um einen
Fuss zu kurz ist. In der siebenten Strophe ist der 2. Vers
um einen Fuss zu lang, der 3. um einen zu kurz, und in
der achten der i. Vers um einen Fuss zu lang. Bei Goethe
wird man nach einem solchen Schwanken in Gedichten
von gleichzeiligen Strophen vergebUch suchen.
Aber ausser durch die mannigfachen Einzelmerkmale
verräth sich das Gedicht als Lenzisches Produkt durch das
unwahre, theatrahsche Pathos, das es athmet. Seine Liebe
zu Friederike, wenn sie überhaupt echt war, was bekannt-
lich Goethe auf Grund seiner Kenntniss Lenzens und der
Mittheilungen Friederik ens bestreitet, war weit entfernt
von einer seine Existenz durchdringenden Tiefe. Er selber
schreibt, als er von Friederike Ende August 1772 auf längere
Zeit Abschied nimmt, an Salzmann : »Ich gehe jetzt nach
Sesenheim hinaus, um den letzten Tag recht vergnügt dort
zuzubringen. Recht vergnügt — nicht wahr, Sie lächeln
* Ich halte in diesem Verse die Lesart »Bogengang«, die Stöber
und Falck bieten, für die authentisclie. Kruse hat wahrscheinlich in
der Eile das von ihm vorausgesetzte »Thal« hingeschrieben. Dagegen
ist die Entstehung der Lesart »Bogengang« aus »Thal« unerklärlich. —
Auch Weinhold entscheidet sich für »Bogent'-ang«.
2l8 Abhandlungen.
über meine stolze, platonische Sprache, mittlerweile mein
Herz mit dem Ritter Amadis von nichts als Flammen,
Dolchen, Pfeilen und Wunden deklaniirt« (Stöber, Lenz
S. 57). Das ist es: Eine Lenzische Deklamation von Pfeilen
und Wunden — kein Goethischer Herzenserguss.
Wir kommen jetzt zu dem fünften Liede »Als ich in
Saarbrücken«. Auch dieses Lied hatte G. v. Loeper schon
vor der Publikation Falcks Lenz zugesprochen (Hempels
Goethe XXII, 245). Die Situation ist dieselbe, wie im
vorigen Liede. Die Geliebte ist verreist, der Dichter zu-
rückgeblieben. Er spricht seine Sehnsucht nach ihr aus
und bittet sie bald zurückzukehren. — Man kann deshalb
dieses Lied mit Goethes Saarbrückener Reise nicht in Ver-
bindung bringen, was ohnehin der Zeitpunkt, in den sie
fiel, verbietet. Die Überschrift »Als ich in Saarbrücken«
hat Düntzer in den Frauenbildern S. 26 richtig als einen
Zusatz Friederikens ausgelegt. Dass Friederike während
Goethes Sesenheimer Besuchen aber in Saarbrücken oder
überhaupt verreist war, ist uns, wie schon bemerkt, nicht
bekannt und ist auch schwer glaublich. Dagegen wissen
w'ir, dass Friederike, während Lenz sie umwarb, mit ihrer
Mutter Anfang Juni 1772 ihre Verwandten in Saarbrücken
besuchte; und zwar von Lenz selber (Stöber S. 47), der
seufzend hinzufügt, die Mutter werde vielleicht ein Mädchen
da lassen, das er wünschte, nie gesehen zu haben.
Auf Lenz weisen auch die sprachlichen Kriterien. Auf
das Lenzische »itzt« hat Loeper aufmerksam gemacht. In
Goethes Jugendbriefen und -Liedern ist es nicht zu ent-
decken. Die Wendung »wo triumfirt das Mädchen?« hat
etwas von dem gezierten und gepuderten Stil der Ana-
kreontik an sich, den wir nicht einmal in Goethes Leipzio;er
Liedern voll ausgeprägt finden. »Seit du entfernt will keine
Sonne scheinen« entspricht der Phrase des vorigen Liedes
»Die Sonne scheint ihm schwarz«. Ebenso stimmt »der
Himmel vereinigt sich mit deinem Freunde dir nach:(;ii-
weinen« zu der Wendung des vorigen Liedes »er weinet
voll Verlangen dir nach«.' »Schon rufen Hirt und Heerden
dich bang herbei« ist eine wohl der Schäferpoesie entlehnte
Floskel, die ich Goethe in der Strassburger Zeit nicht zutrauen
möchte. Auch der Eingang mit den vier Fragen, die mit
demselben Fragewort eröffnet werden, kann stutzig machen.
Somit werden wir gut thun, auch dieses Lied Lenz
zu belassen.^
' Vgl. auch Weinh. No. 39 «wo die Quelle sanft nach ihr weint«.
^ V/einhold hat es in seiner Ausgabe der Lenzischen Gedichte
bereits unter diese gestellt (S. 87).
Über Echtheit und Chuonologie der Sesexheimer Lieder. 219
Das dritte der Sesenheimer Lieder »Nun sitzt der
Ritter an dem Ort« ist ein hübsches, launiges Gedichtchen,
gegen dessen Goethische Abkunft nur zwei Bedenken
geltend gemacht werden könnten. Das eine ist ein sprach-
liches: der Gebrauch des Adverbs »ziemlich« in !_, 3 und
III, I. »Ziemlich« ist das unpoetischste Wort, das es geben
kann. Es ist deshalb auch in Goethes Jugendgedichten,
die ich Scämmtlich daraufhin durchgesehen, nicht aufzu-
spüren; gewiss aber auch nicht in den späteren. Dass
Goethe dieses langweilige Adverb in einem kleinen Ge-
dichte gar zweimal angewendet haben sollte, scheint mir
unglaublich. Das andere Bedenken ist ein metrisches.
Zunächst wechselt mehrmals die Reimfolge und das Reim-
geschlecht. In der ersten Strophe verschränkte Reime
ab ab (b kHngend), in der zweiten umschlungene abba,
in der dritten wieder verschränkte ab ab, aber a klingend
und b stumpf. Ferner ist in der letzten Strophe der 3.
Vers um drei Hebungen überladen. Ein derartiger Wechsel
in der Reimiolge.und im Reimgeschlecht, und ausserdem
eine so starke Überladung eines Verses ist in keinem
regelmässig strophischen Gedichte des jungen Goethe zu
finden. Dagegen stossen wir bei Lenz auf ganz ähnliche
Fälle (Weinhold No. 81, 60).
Wäre das Datum, das das Lied bei Falck S. 64 trägt,
»Weissenburg 4. Sept. 1772« authentisch, so entschiede
dieses allein schon gegen Goethe und für Lenz. Aber wir
werden uns weiter unten überzeugen, dass das Datum
wahrscheinlich ein Zusatz von Jerzembsky oder Falck ist.
Wir sehen also, dass bei diesen drei Liedern innere
und äussere Kennzeichen die moskauer Überlieferung unter-
stützen, und wir werden deshalb getrost sie aus den
Goethischen ausscheiden und den Lenzischen einverleiben
können.
Sollte aber nicht noch unter den andern Friederiken-
liedern Lenzisches Eigenthum stecken ? Ich glaube dies
von No. I und 8. No. 8 »Bälde seh' ich Rickgen wieder«
ruht auf der gleichen Voraussetzung wie zwei der eben
behandelten Lieder. (No. 4 und 5.) Rickgen ist dem
Dichter »entflohen«, wie er sich ausdrückt, aoer sie kehrt
bald zu ihm zurück und darüber bekundet er seine Freude.
Es bildet mit den beiden genannten eine zusammenhängende
Trilogie. Das erste Lied in wildem Schmerz unmittelbar
nach dem Abschied gedichtet, das zweite in milderen
elegischen Tönen, etwa in der Mitte der Abwesenheit
Friederikens, mit der sehnsüchtigen Bitte bald zurückzu-
kehren, das dritte freudig gehobenen Tones in der sichern
Erwartung der Rückkehr. Wohin man dagegen das Lied,
220 Abhandlungen.
wenn man es Goethe zuspricht, legen sollte, kann ich
ebensowenig sehen, wie bei den vorhergehenden. Weder
wissen wir von einer solchen Trennung, wie sie das Gedicht
im Auge hat, noch können wir uns vorstellen, dass Goethe
eine solche Trennung als Flucht bezeichnet hätte. Bei der
Sprache des Liedes lallen uns wieder die Wiederholungen
auf. »Bälde« ist dreimal wiederholt, davon zweimal in
unmittelbarer Folge; »lange« kehrt ebenfalls dreimal in
einem kurzen Sätzchen wieder. »Lange hab ich nicht ge-
sungen, lange liebe Liebe lang«. Der Ausdruck »mich
änosten tiefe Schmerzen« (III, i) ist an sich zu tragisch
gefärbt lür Goethes Sesenheimer Lieder; aber er würde
auch nicht gesagt haben : »mich ängsten Schmerzen« und
noch weniger )->tiefe Schmerzen«. Ihm war das Wort
Schmerz stark genug, um nicht nach einen verstärkenden
Attribut zu greifen. In den Gedichten der Hirzel'schen
Sammlung und in der Abtheilung »Lieder« des ersten
Bandes der Gesammt-Ausgabe, die eine Fülle subjectiver
Ergüsse Goethes in seinen Jugend- und besten Mannes-
jahren enthalten, kommt Schmerz 29 mal vor. In 27 Fällen
ohne Epitheton, einmal mit dem Epitheton »stet« in dem
Liede an Mignon (W. A. I, 91) und einmal mit dem
antithetischen »wonnevoll« (d. j. G. III, 154). Dagegen
treffen wir bei Lenz »hohe Schmerzen« (Weinhold No. 72),
»endlose Schmerzen« (ebend. No. 41, S. 281), »wilder
Schmerz« (ebend. No. 25). — In dem dritten Vers der-
selben Strophe heisst es weiter: »Der wahre Gram geht
nicht über in mein Lied«. Das soll bedeuten : bei wahrem
Gram kann ich nicht singen. Darf man Goethe eine solche
Unterscheidung zwischen wahrem und erdichtetem Gram
zutrauen? — Über den Gebrauch des Wortes »Gram«
ist schon gesprochen. Auch die Schlussw^endung scheint
mir nicht Goethisch : »Ja ich gäbe diese Gabe Tdie Freude
über die Rückkehr der Geliebten) nicht für aller Klöster
Wein«. Ein Dichter von so unsicherem Taktgefühl wie
Lenz mochte einen solchen für ein Trinklied passenden
Abschluss hier für brauchbar halten, nicht aber ein Goethe,
No, I das s. g. Morgenständchen bietet zunächst eine
Reihe von Härten und Unklarheiten, die überraschen. In
der zweiten Strophe sagt der Dichter : »Horch Philomelens
Kummer schweigt heut still, weil dich der böse Schlummer
nicht meiden will«.
Also die Nachtigall singt nicht, weil Friederike schläft.
Ich will gegen den Gedanken, obgleich ich ihn platt finde,
nichts sagen, aber er steht im Widerspruch mit dem Vor-
hergehenden und dem Folgenden, In der ersten Strophe
heisst es ausdrücklich : »der Vösjel sanft Geflüster ruft«
Über Echtheit und Chronologie der Sesenheimer Lieder. 221
und in der sechsten: »die Nachtigall im Schlafe hast du
versäumt«. Also hat die Nachtigall gesungen und nicht
geschwiegen. Und was soll das »horch« an der ersten
Stelle? Die Nachtigall schweigt ja, wozu die Aufforderung
zu horchen? (Vgl. Weinhold No, 97, S. 230 »horch, hier
singen Nachtigallen«). — Ferner in der dritten Strophe:
»am Busen deiner Schwester, der für dich schlagt, ent-
schläfst du immer fester, je mehr es tagt«. Warum wird
betont, dass der Busen der Schzuester für Friederike schlage?
Die Brust des GeHebten wäre verständlich, aber der Busen
der Schwester? Man hat den Eindruck, als ob es sich
darum handelte, einen Vers auszufüllen, der einen Reim auf
»tagt« bringe. Und dieser Eindruck wird erhöht durch das
unumgelautete »schlagt«. In der vierten Strophe: »Und
war er von den Zehen zum Kopf von Eis«. Eine sprach-
hch wie rhythmisch ungew^öhnlich harte Wortverbindung.
In der nächsten Strophe ist merkwürdig gezwungen und
gesucht die Metapher »mein Bild, das halb'voll Schlaf und
reimend die Musen schilt«.
Andere für Goethe auffcillige Ausdrucksw-eisen sind
folgende. In der zweiten Strophe neben dem prosaischen
»unverzeihlich« die anakreontische Umschreibung »Philo-
melens Kummer« für den Nachtigallengesang. Der junge
Goethe liebt weder eine solche Umschreibung noch über-
haupt die sentimentale Sängerin. Er zieht die in Luft
und Sonne. sich schwingende, fröhliche Lerche vor, so im
Maifest^ Wanderers Sturmhed, an die Entfernte, Die Nach-
tigall tritt in seine Lieder erst 1774 oder 75 ein, aber auch
da nicht in seine Liebeslieder, sondern in andere; sie ist
im Ganymed und bezeichnenderweise, wie der Gram, in
zwei Arien von Singspielen (Erwin und Elmire und Clau-
dine d. j. G. III, 504, 569). Dagegen haben wir sie bei
Lenz in dem eben citirten und in dem Liede »Wo bist
du itzt« getroffen.
»Der böse Schlummer« in derselben Strophe klingt
mir für Goethe zu schwächlich. In der vierten Strophe:
»Ich seh dich schlummern, Schöne, vom Auge rinnt mir
eine süsse Thräne«. Ich glaube nicht an die Wahrheit
dieser Verse, und damit auch nicht an ihre Echtheit. Man
kann alle Lieder des jungen Goethe nachlesen und man
wird die Thränen überall wohl begründet finden. Auch
für das Oxymoron »süsse Thräne« entdeckt man keine
a.ndere Parallele, als die vorhin erwähnten »wonnevollen
Schmerzen«. Sie bezeichnen aber dort nicht Goethes eigene
Stimmung, sondern sind in einem Hochzeitsliede den
Passavant'schen Eltern untergelegt. Dagegen gebraucht
Lenz solche Oxymora mit grosser VorUebe: ^)süsse Zähren«
222 Abhandlungex.
Weinh. Ko. 46, »wollustreiche Thränen« ebd. Xo. 86, S. 206,
«wollüstige Thränen« Dorer-EgloffS. 112, »süsse Schmerzen«
Weinhold No. 45, 95, »süsses Schiiuern« Weinhold Xo. 43,
S. 145 und Xo. 39, »selige Schmerzen« ebend. X0.86, S.207,
»entzückende Schmerzen« Dorer-EglofF S. 208, »angenehme
Pein« Weinhold Xo. 45, »süsser Tod« ebend. Xo. 11,
Xo. 19, III. u. a. m. Mit den Eingangsversen »vertreib die
Xacht, die einer deiner Blicke zum Tage macht« vergleiche
man die Verse »ja ein Blick von dir zertheilet der Verzweiflung
Xacht« bei Weinh. Xo. 24 A. Wie Lenz überhaupt über-
schwänglich die Gewalt der Blicke der Geliebten zu feiern
liebt (Weinh. Xo. 23, 24, 58J.
Eerner ist mir bei dem Liede immer der zerhackte
Rlwthmus aufgefallen. Die Enden der kurzen Verse durch-
schneiden scharf den rhvthmischen Eluss der Rede. Ent-
weder musste der Dichter längere Verse wählen, oder den
Satzbau einfacher gestalten. Man sehe sich z. B. im Gegen-
satz dazu das Mailied an, wie da Rhythmus und Sprache im
Einklang stehen ! Es ist aber noch ein undefinirbares Zweites,
was den Wohllaut hervorbringt. Goethe besass den Instinkt
dafür. In den Leipziger Liedern ist er noch nicht voll ent-
wickelt, um so mehr in den Sesenheimern. Dieses Lied
steht aber in seinem Wohllaut noch tief unter den Leipziger
Liedern. Sollte ein solches einmaHges Versagen des ange-
borenen Instinktes wahrscheinlich sein?
Zu diesen inneren Momenten treten noch mehrere
äussere, die gegen Goethe, aber für Lenz sprechen. Kruse
hat in seiner Abschrift vor diesem Liede bemerkt: »von
fremder Hand«, dann »fremder« ausgestrichen und darüber
geschrieben: »nachlässig verstellter«. Xun habe ich mehrere
der besten Kenner Goethischer Handschriften gefragt,
ob ihnen solche bekannt wären, die von den gewöhnlichen
so weit abwichen, dass man geneigt wäre, sie für fremde
zu halten; sie haben mir das einstimmig verneint. Dagegen
hat Lenzens Handschrift allerdings so gewechselt, dass man
sie bisweilen für die eines Andern oder für nachlässig verstellt
halten kann. Es geht daraus zugleich hervor, wie überaus
zweifelhaft es ist, dass Kruse Goethische Autographen
vorlagen, wie wahrscheinlich aber, dass es Lenzische waren.
Zu Lenz stimmen weiter die Verse: »Sieh sein Gesicht,
der Schlaf hat ihn verlassen, doch wacht er nicht« (Strophe 5).
In den Sesenheimer Tagen schreibt Lenz: »Ich zuache des
Nachts mit schlafenden Augen« (Stöber S. 51). Ja, wir
könnten beinahe den Tag bezeichnen, an dem Lenz das
Gedicht verfasst hat. Er schreibt Ende August 1772 an
Salzmann: »den Sonnabend Xachmittag karessirt, nach Fort
Louis gegangen; das Thor zu gefunden, zurückgegangen.
Über Echtheit und Chroxologie der Sesenheimer Lieder. 223
den Pfarrer am Nachtessen unruhig gefunden, dass er so
viel zu thun habe ; mich angeboten ; bis vier Uhr (Morgens)
in der Laube gesessen; mich von meinen Fatiguen erholt;
eingeschlafen« . . . (Stöber S. 58). An diesem Morgen
könnte Lenz sehr wohl halb schlafend, halb wachend das
widerspruchsvolle, unklare, ungelenke Lied gedichtet haben.
Es darf aber nicht verschwiegen werden, dass in
dem Liede eine Stelle, wie Düntzer in den Erläuterungen
der lyrischen Gedichte I, 55 hervorhebt, mit einer Goethi-
schen die stärkste Ähnlichkeit hat. Es sind die Verse :
»Es zittert Morgenschimmer mit blödem Licht erröthend
durch dein Zimmer«. In der Pandora sagt Phileros:
»Wenn Eos die Blöde mit glühendem Schein die Teppiche
röthet am heiligen Schrein«. Ein zufälliges Überein-
stimmen scheint mir hier ausgeschlossen zu sein, wenn
nicht etwa Lenz und Goethe unabhän2;ig von einander
eine gemeinsame, uns unbekannte Quelle benutzt haben,
Ist dies nicht der Fall gewesen, so müssen wir uns für
die eine oder andere Alternative entscheiden : Entweder
wir halten das Lied auf die Übereinstimmung hin für
ein Goethisches, nehmen alle seine Schwächen, alle seine
Abweichungen von Goethes sonstiger Art und Kunst in
Kauf und sehen in den Lenzischen Eigenthümlichkeiten,
die es zeigt, ein sonderbares Spiel des Zufalls, oder wir
erklären es für ein Lenzisches und übernehmen die Ver-
pflichtung, die merkwürdige Wiederholung des Bildes von
Her blöden Morgenröthe in der Pandora begreiflich zu
machen. Es erscheint mir nicht schwer, dieser Pflicht zu
genügen. Man kann sich zwei Fälle denken. Lenz hat
die Wendung erfunden, Goethe hat sie von ihm gehört
oder gelesen (z. B. bei seinem Besuch in Sesenheim 1779)
und sie so glücklich gefunden, dass er sie treu im Ge-
dächtniss behielt und in späten Jahren von ihr Gebrauch
machte; oder Goethe hat sie erfunden, Lenz sie schon in
Strassburg von ihm gehört (»wir theilten uns einander
gern mit« Dichtung und Wahrheit III, 46. Hempel) und
bei erster Gelegenheit verwandt. Wir brauchen also wegen
dieses Zusammenstimmens das sonst so ungoethische Ge-
dicht dem apollinischen Dichterjüngling nicht aufzubürden.
Wir sind demnach zu dem Resultat gekommen, dass
fünf von den Sesenheimer Liedern nicht Goethe, sondern
Lenz angehören. Damit ist aber die Zahl der Lenzischen
Erzeugnisse erschöpft. Alle andern — auch diejenigen, die
Goethe nicht in seine Werke aufgenommen hat — tragen so
unverkennbar den Stempel seines Genius an sich und fügen
sich inhaltlich so vortrefflich in sein Sesenheimer Liebes-
leben ein, dass jeder Zweifel an ihrer Echtheit grundlos wäre.
224 Abhandlungen'.
Wir gehen nunmehr zur Chronlogie über. Ich schicke
auch hier die Len:^ischen Lieder voraus.
Die drei Lieder »Ach bist du fort«, »Als ich in Saar-
brücken« und »Bälde seh' ich Rickgen wieder« fallen in
die Zeit des Saarbrückener Besuches Friederikens d. h. in
den Juni 1772. Friederike reiste Anfang Juni dorthin (am
IG. war sie schon fort, Stöber S. 45) und am 28. ist sie
bereits wieder in Sesenheim (Stöber S. 51).
Das Lied »Erwache Friedericke« dürfte man, wie schon
angedeutet, am besten Ende August 1772 kurz vor Lenzens
Abreise nach Landau ansetzen. Auch ist ein späterer intimer
Verkehr zwischen Lenz und Friederike unsicher.
Das Gedicht »Nun sitzt der Ritter an dem Ort« trägt
bei Falck das Datum 4. September 1772. Obwohl er es
in Anführungszeichen setzt, so muss es doch ein Zusatz
von anderer Hand sein. Denn der Lihalt des Liedes kann
nicht auf die Rast, die Lenz bei seinem Ritte nach Landau
in Weissenburg machte, bezogen werden. Es geht viel-
mehr deutlich aus ihm hervor, dass es sich um einen Ausflug
handelt, den ihm die Schwestern Brion empfohlen haben.
Er hat ihn am späten Abend angetreten, die Nacht hat ihn
überrascht, sein Pferd findet nur mühsam den Weg; und
so kann er den Ritt als Abenteuer bezeichnen. Dagegen
konnte er mit diesen Worten nicht von seinem Ritte nach
Weissenburg reden. Denn er zog dorthin mit dem ganzen
Regiment des Herrn v. Kleist; dort endigte nicht, wie es
imLiede heisst, das Abenteuer, sondern der Marsch ging
weiter, und man marschirte nicht am Abend bis in die
Nacht hinein, sondern wie uns Lenz selbst erzählt und
wie es natürlich ist, vom frühen Morgen bis Mittag
(Stöber S. 60). Demnach ist der 4. September als Datum
eine willkürliche Konjektur. Im Übrigen fehlen uns Anhalts-
punkte zur Datirung des Liedes. Es wird aber kaum aus
einer andern Zeit stammen als dem Sommer 1772.
Für die chronologische Bestimmung der Godhischen
Lieder bietet sich uns zunächst als allgemeine Grenze die
Zeit von Mitte October 1770 (erster Besuch in Sesenheim)
bis etwa Mitte August 177 1 (Heimkehr nach Frankfurt).
Als frühestes Lied giebt sich No. 2 »jetzt fühh der
Engel, was ich fühle, ihr Herz gewann ich mir beim Spiele
und sie ist nun von Herzen mein«. Es muss kurz nach
dem ersten Zusammenfinden der beiden Herzen vertasst
worden sein, also ungefähr mit Goethes Brief an Hörn
vom Dezember 1770 zusammenfallen, den Eckermann noch
1829 sah und mit den Worten charakterisirte : »Das Ver-
hältniss in Sesenheim ist angeknüpft und der glückliche
Jüngling scheint sich in dem Taumel der süssesten Em-
Über Echtheit und Chronologie der Sesexheimer Lieder. 225
pfindungen zu wiegen« (Eckermanns Gespräche mit
Goethe IP, 93).
Ein anderes Lied No. 6 »Ich komme bald ihr goldnen
Kinder« spricht vom Winter, der vergebens sie in die
Stuben sperre. Da weiter vom Kränze- und Sträussewinden
die Rede ist, so Hegt nichts näher als an das Weihnachts-
fest 1770 zu denken, für das Goethe seine baldige Ankunft
in Aussicht stellte. Das Lied früher als No. 2 anzusetzen,
wie Baier (das Heidenröslein S. 19) will, weil der Dichter
in seiner Neigung noch nicht sich entschieden habe, indem
er beide Schwestern anrede, dazu ist kein Anlass vorhanden.
Denn eine solche Anrede in einer poetischen Besuchsan-
kündigung schliesst nicht im geringsten ein festes Herzens-
verhältniss zu Friederike aus.
Ob noch ein Lied in den Winter fällt, ist unsicher.
Denkbar wäre es für »Kleine Blumen, kleine Blätter«. Denn
nach dem Weihnachtsbesuch war wohl sein Liebesgefühl
schon so hoch gesteigert, dass es die Wärme dieses Liedes
erklären könnte. Auch konnte Goethe im Winter eben-
sogut Frühlingsgötter auf ein Band malen, als im Sommer.
Aber viel Wahrscheinlichkeit hätte diese Datirung nicht.
Denn er selbst erzählt von dem Gedicht erst nach der
Schilderung seines vierten Besuches, verlegt es also in
einen ziemlich späten Zeitpunkt. Danach wird es gerathener
sein, das Lied entsprechend seinem Kolorit in den Früh-
ling zu verlegen, und zwar in die Zeit zwischen Ostern
und Pfingsten wie Baier und ich (Friederike Brion S. 45)
schon früher angenommen haben. Es noch w^eiter hinaus-
zurücken, widerräth die innige, reine Stimmung, die es
athmet. Denn dass zu Pfingsten des Dichters Herz bereits
wie ein Wetterhähnchen zu schwanken begann, hat er
Salzmann gebeichtet.'
Gehört das Lied in die Zeit zwischen Pfingsten und
Ostern, so liegt ihm »Willkommen und Abschied« voraus.
Man konnte das Lied schon nach Goethes Angaben in
Dichtung und Wahrheit mit grosser Bestimmtheit auf
Ostern 1771 legen. Nun hat die Weimarische Ausgabe
durch das im ersten Bande S. 365 veröffentlichte Liedcr-
verzeichniss der Bäbe Schulthess, Goethes Züricher Freundin,
eine volle Bestätigung jener Angaben gebracht. Bäbe
Schulthess notirt nämlich als Überschrift des Liedes »den
XXX Abend«. Dieser 30. kann kein anderer gewesen
■ Der Versuch Goedekes (Archiv für Literaturgesch. VI, 215),
das Gedicht auf Franzisca Crespel zu beziehen, liat so wenig Zustim-
mung gefunden, dass auf eine Widerlegung wohl verzichtet werden kann.
GonTME-jAHRIiLCH XII. I 5
226 Abhandlungen.
sein als der 30. März 1771. Denn aus dem Gedicht er-
fahren wir, dass Mondschein war, aus Dichtung und Wahr-
heit, dass der Ritt am Schlüsse des Semesters unternommen
wurde und dass der folgende Tag ein Sonntag war. Alles
dies passt nur auf den 30. März. An diesem war Vollmond,
das Wintersemester geschlossen und der folgende Tag war
der Ostersonntag. ^u ihm passt auch die Frühlingsstim-
mung der Lieder. Wie gegenüber diesen übereinstimmenden
Kriterien Loeper im G.-J. IX, 291 die Frage aufwerfen
konnte, ob nicht »den XXX Abend« den Drei-Königsabend
bedeute, ist mir räthselhaft. Denn für diesen Abend trifft
nichts zu, weder Goethes Erzählung, noch die Wahrschein-
lichkeit eines Besuches (am Schlüsse oder vielleicht gar
nach Schluss der Ferien ! ), noch die Stimmung des Liedes,
noch der Mondschein. Eher könnte man an den 30. April
denken, wo auch Mondschein war, aber auch für diesen
Tag ergibt sich nicht entfernt ein solcher Zusammenklang
aller Momente wie für den 30. März. - — Selbstverständlich
ist, dass nicht am selben Abend das ganze Gedicht ver-
fasst sein kann, da Willkommen und Abschied in einen
Rahmen zusammengedrängt ist. Auf dem Hinwege scheint
Goethe nur die ersten 10 Verse gedichtet, diese sogleich
nach seiner Ankunft niedergeschrieben und Friederike
übergeben zu haben. So erklärt es sich, warum Kruse
und Stöber nur diese \^erse in den Blättern Sophiens
landen.
Die Verse auf die Buche (No. 11), an der die Li-
schriftentafel mit des Dichters Namen befestigt war, werden
aus dem Frühling oder Sommer 177 1 herrühren, da man
doch im Winter schwerlicli die Tafel wird angebracht haben.
Das letzte Lied, das uns noch zu datiren bleibt, ist
No. 9 »Ein grauer, trüber Morgen«. Dass es im Spätherbst
gedichtet ist, bekundet es selbst. Das Feld ist von Nebel
tedeckt, der Baum wird bleich vom rauhen Winde, die
Wiesen werden trüb, die Weinlese steht bevor. Aus
welchem Spätherbst kann das Lied sein? Aus dem von 1770
nicht. Denn ein längeres Liebesleben wird vorausgesetzt,
sein Name ist schon neben dem Friederikens in die Rinde ge-
schnitten (»der Baum, in dessen Rinde mein Name bei Deinem
steht«), er selber ist von ihr getrennt, sehnsüchtig gedenkt
er ihrer; aber er darf nicht mehr zurück (»dürft ich nacli
Dir zurück«). Dieses nicht »dürfen« entspringt einem
inneren Hinderniss. Sein lieblicher Traum ist zu Ende;
er ist sich zum Bewusstsein gekommen, dass er sich nicht
fesseln lassen wolle und dürfe. Unter diesen Umständen
wäre die Rückkehr zur Geliebten ein Verbrechen. Aber
Über Echtheit und Chronologie der Sesekheimer Lieder. 227
nichtsdestoweniger ist die Erinnerung an die Geliebte ihm
ein süsser Schmerz, dem er gern sich hingiebt. Und wie
er später nach dem Bruch mit LiU der verlassenen Geliebten
noch Lieder voll inniger Wehmuth schickt, so jetzt Friede-
riken. Das Lied stammt unzweifelhaft aus dem Spätherbst
1771 (das nimmt auch Strehlke an) und ist in Frankfurt
gedichtet. Die Schlussstrophe hat den väterlichen Wein-
garten vor dem Friedberger Thor mit seiner Laube im
Auge, und das liebe Feld wird wohl die in der Nähe ge-
lewene Bornheimer Heide sein.
4- Die Kunst und Technik
DER
CHARAKTERSCHILDERUNG
IN
Goethes Dichtung und Wahrheit.
Von Hermann Gilow.
n unverminderter Kraft wirkend erschliessen Goethes
»Dichtung und Wahrheit« immer neuen Geschlech-
tern das Verständniss der Werke und der Person
des jungen Goethe und seiner Zeit, und verschaffen durch
die Anmutli der Darstellung gleichzeitig dem Leser den
reinsten Genuss. Und wenn es wahr ist, dass nicht sowohl
eine unhistorische freie Behandlung der Thatsachen, als
die kunstvolle Bewältigung des zu höherer Wahrheit er-
hobenen Stoffes dem Werke seinen Namen Dichtung im
schönsten Sinne zueignen, so werden wir dasselbe gerade
auch um dieser klassischen Form willen als eine Muster-
schule der Darstellung von äusseren und inneren Erfahrungen,
von Verhältnissen und Personen noch besonders schätzen
können, — wobei wir natürlich nicht in Herders Fehler
verfallen werden, welcher gleich bei der ersten Vorlesung des
vicar of Wakefield von seinen Zuhörern verlangte, dass sie
das Werk sofort als Kunstprodukt würdigend des Dichters
wiederkehrende Kunstgriffe merken sollten. Ja! so zweifellos
der Antheil ist, welchen in D. u. W. die dichterische Kraft
des Verfassers an der dramatischen Gestaltung seiner Ent-
wickelungsgeschichte gehabt hat, so gewiss werden wir in
der Kunst der Charakterzeichnung, — zu deren Würdigung
die folgenden Betrachtungen einen Beitrag liefern sollen, —
der reichsten Mannigfaltigkeit begegnen, um so mehr, da
ja auch von Goethe gelten wird, was Ueberweg von dem
Flistoriker Schiller hervorhebt, dass er überhaupt auf die
Charakterschilderung ix Goethes Dichtung u. Wahrheit. 229
Persönlichkeit grosses Gewicht legt, hierin der ge-
summten Richtung des 18. Jahrhunderts folgend.
Zunächst verfügt ja der Verfasser von Dichtung und
Wahrheit nicht nur über die Fertigkeit der direkten Charakter-
schilderung, zu der eine feine psychologische Beobachtung
genügt, sondern er ist auch, wie es des Dichters Vorrecht
ist, ein Meister in der indirekten Zeichnuno; der Charaktere
und es treten diese beiden Ansätze entweder einzeln oder
verbunden auf, wobei die direkte Charakteristik aus der
indirekten erwachsen kann oder umgekehrt eine indirekte
der direkten gewissermassen die Krone aufsetzt. Wir finden
aber, dass diese doppelte Kunst unmittelbarer und mittel-
barer Darstellung sich mit der Fülle fast aller denkbaren
Formen der Charakterzeichnung kreuzt und dass Goethe,
lern allem Schematismus, durch klügliche Abwechslung
zwischen denselben und eine aller Aufzählung spottende
den Umständen angepasste Combination und Variation der-
selben den Antheil seiner Leser rege hält. Und doch
werden wir vielleicht schliesslich bemerken, dass es eine,
seiner Individualität besonders zusagende Methode ist,
welche Goethe bewusster- oder unbewusstermassen bevor-
zugt. Auszuschliessen von dem Folgenden sind dabei die
Charakteristiken im engeren Sinne derer, welche nicht
sowohl um des Ganzen ihrer Person willen erwähnt werden,
als vielmehr wegen irgend eines einzelnen wirkungsvollen,
oder in Goethes Lntwickelung eingreifenden Zuges, obgleich
auch bei solchen Gestalten oft durch wenige Beiwörter neben-
bei die schärfsten Schlaglichter auf die ganzen Charaktere
geworfen werden; ebenso sind hier füglich auch die aus-
schliesslich literarischen, in ihrer Art ja auch so glänzenden
Charakterköpfe namentlich des 7. Buches zu übergehen.
Die möglichen Hauptformen, einen Charakter sei es
direkt oder indirekt zu zeichnen, erschöpfen sich aber in der
Alternative, eine Individualität zu schildern entweder nur wie
sie ist, also nach dem Resultate, oder wie sie geworden
ist, also nach der Entwickelung, und es ist uns seit Lessing
eine elementare Wahrheit, dass überhaupt die letztere Dar-
stellungsweise, welche das Coexistirende in ein Successives
verwandelt, vor der ersteren grosse Vorzüge besitzt. —
Aber abgesehen davon, dass die ausschliessliche Anwendung
jedes, selbst des besten Schemas eintönig werden müsste,
so erfordert auch die Charakterzeichnung nach dem Gesichts-
punkt einer Stufenfolge, namentlich wenn sie indirekt durch
I3eispiele aus dem Umfange belegt werden soll, eine Aus-
führlichkeit, welche nicht immer im Verhältniss zu der
Bedeutung einer jeden der auftretenden Personen sein
würde, die der Dichter bei mehr flüchtiger Berührung mit
2^0 Abhandlungen.
ihnen nicht alle im innersten Wesen erschöpfen wollte,
vielleicht es auch nicht einmal konnte. Und gerade weil
es Goethe darauf ankommt, die bedeutenderen Gestalten
durch die feineren Schilderungen abzuheben, musste auch
jene andere Form der Zeichnung durch Nebeneinander-
stellung des Coexistirenden besonders in direkter Manier
namentlich bei Nebenpersonen eine Stelle finden.
Verweilen wir also zunächst bei diesen, das geistige
Inventar nebeneinanderschichtenden Charakteristiken, so
ist von vornherein klar, dass für die frostige Manier einer
blossen kunstlosen Nebeneinanderreihung des Einzelnen bei
Goethe kein Platz ist, wie wenn uns etwa in den Spr. Salom.
mit 21 Versen (des 31. Gap.) ungegliedert eine Aufzählung
der Eigenschaften eines tugendsamen Weibes gegeben wirci,
von dem wir alle möglichen Einzelheiten, nur nicht den
Begriff des Ganzen erhalten, was uns allerdings in diesem
Fall vielleicht weniger auffällt, da ja die gute Hausfrau
ein jeder mehr oder weniger kennt.
Goethe w'eiss auch in solchem Fall Bewegung in die
Porträts zu bringen, indem er glückliche Gegensätze des
als coexistirend Geschilderten schafft, dabei gleichzeitig
nach einer Steigerung vom Unwichtigen zum Wichtigeren,
vom Engeren zum Weiteren strebend. Über die Entgegen-
setzung von Äusserem und Innerem werde ich später be-
sonders sprechen. Die Dreitheilung: ein grosser, tüchtiger
Verstand, ein tiefes, zartes Gemüth, ein vortreffliches Wollen
berührt Goethe zwar einmal (und nennt sie die »herrlichsten
Eigenschaften, die man von geistreichen gebildeten Menschen
rühmen kann«) — er rühmt sie dort (13. Buch) keinem
einzelnen, sondern den englischen Poeten nach, aber es
findet sich in allen 20 Büchern keine Charakteristik aus-
schliesslich nach diesem etwas trockenen Schema einer
schulmässigen Partition, ebensowenig eine solche nach der
beliebten Formel Licht- und Schattenseiten.
Dagegen wird wohl zunächst innerhab eines Charakters
von einander abgesetzt das private und das öffentliche
Wirken, wie beim Grossvater Textor, wobei die Genauig-
keit, welche der alte Herr in beiden einhielt, den über-
geordneten Begriff bildet — oder bei dem älteren Schlosser,
von dem Goethe ausfüiirt, dass er ein ebenso gründlicher
und eleganter Rechtsgelehrter wie ein heiter theilnehmender
Gesellschafter war; eine ähnliche Theilung finden wir auch
bei Aktuar Salzmann.
Oder es scheidet sich die Betrachtung unter dem Ge-
sichtspunkt einerseits der Arbeit und des geschäftlichen
Wirkens, anderseits der Art, wie jemand seine Müsse aus-
zufüllen liebt, also beim Legationsrath Moriz, der ausser
Charakterschilderung in Goethes Dichtung u. Wahrheit. 23 1
dem Amte ein Freund der Mathematik war, bei Schöff
Olenschläger, welcher neben juristisch-historischen Inter-
essen eine Freude daran fand, junge Leute zu dramatischen
Autführungen zu veranlassen. Oder es findet sich die
ähnhche Spahung nach amthchen und wissenschaftlichen
Leistungen auf der einen, und auf der anderen Seite
künstlerischen Fertigkeiten, so, wenn bei Dr. Hermann
erst die juristische Tüchtigkeit, dann die musikalischen und
zeichnerischen Talente gerühmt werden. Lenz hinwieder wird
zuerst als ein, der damals grossen Zahl der selbstbeobachten-
den, dabei sittlich oft fahrlässigen Naturen zugehöriger
Gattungs-Charakter, dann erst in dem ihn unterscheidenden,
individuellen Zuschnitt des Intriganten besprochen.
Wirksamer noch als alle anderen, nach solcher Grund-
regel einer Entgegensetzung des Coexistirenden gewählten
Formeln der Charakteristik ist diejenige, welche das eigen-
thümliche Gepräge einer Individualität, durch den Contrast
mit einer anderen herausbringt. — Erinnern wir uns, dass
Goethe diesen Kunstgriff des Contrastes auch in der Ge-
sammtkomposition von Dichtung und Wahrheit meisterhaft
ausgenutzt hat. Dem 7 jährigen Frieden der ersten 7 Lebens-
jahre folgt, durch den 7 jährigen Krieg veranlasst, die
dramatische Einführung Thoranes, um dann im 4. Buche
durch den langsam pulsirenden alttestamentarischen Ex-
curs und eine Musterung würdiger Hausfreunde abgelöst
zu werden, bis dann im 5. Buch die Bühne sich mit dem
bunten Gewimmel der Krönungszeit füllt, durch deren
Prunk sich wieder die erste Liebschaft des Dichters »mit
einer ganz eignen Anmuth und Lieblichkeit durchschleicht«
(s. Jacobs bei v. Löper Einl. zu D. u. W., S. XXIII). Wie
Aschermittwoch aut Carneval folgt dann die Beschäftigung
mit Philosophie; so contrastiren auch Architektur- mit
Literaturbildern, Selbstschau mit Menschenbeobachtung, so
zeigt er also auch gern zwei Charaktere durch gegenseitige
ßalancirung. — Auf diese contrastirende Weise kommt
vor allem ein Theil der Selbstbeobachtung Goethes zu
Stande, der ja überhaupt nie einen Mitlebenden nennt, der
vollständig seiner Natur entsprochen hätte, sondern sich —
den Contrast herauskehrend — mindestens nach einiger
Zeit immer wieder auf sich selbst stellt, sich in Wahrheit
entwickelnd d. h. doch auch (und es ist mehr als Wortspiel,
was ich sage:) sich aus allen Banden losw'ickelnd^ welche
ihn von anderen hätten abhängig halten können. Ich ver-
sage mir hier, das Eigenartige dieser Selbstcharakteristik in
ihrem ganzen Umfange durchzugehen, welche — wie sie das
eigentliche »Ziel der Handlung« in Dichtung und Wahrheit
ist — den Stoff für eine besondere ausführliche Studie bilden
232 AbHANDLUN'GEX.
würde : — möchte aber auf die bemerkenswerthesten Fälle
hinweisen, in denen Goethe seine eigene Natur durch das
Gegenspiel anderer zum Bewusstsein bringt. So zeichnet er
den jüngeren Schlosser als das ernste, strenge Gegentheil
seines eigenen lebhafteren, damals auch fahrigen Treibens und
begründet nebenbei in diesem Fall durch eben diesen Gegen-
satz die dauerhafte beiderseitige Freundschaft. Weniger
glücklich endete das\'erhältnissGoethes zu Aennchen, welches
ganz nach dem Gegensatz ihrer harmlosen, unschuldigen
Natur zu seiner eifersüchtigen Quälerei vorgestellt wird.
Wieder und wieder übten wunderliche einsiedlerische
und Timonische Persönlichkeiten ihre besondere Anziehungs-
kraft auf Goethe aus, und geben ihm immer die Gelegen-
heit uns seinen eigenen trohen Optimismus zu bekennen :
Hier der menschenfeindliche Huisgen, der dem jungen Goethe
den Agrippa de vanitate scientiarum zuschiebt und das
blinde linke Auge zudrückend mit näselnder Stimme es
als letzten Trumpf ausspielte: »Auch in Gott entdeck' ich
Fehler«, — dort der Jüngling, welcher ihm mit seinen
beiden gesunden Augen fest in sein eines rechtes sieht
und nichts von dieser fratzenhaften Vorstellimg gelten
lassen mag. — Analog im 6. Buch die heitere Zuversicht
Goethes, welcher ja immer grosse Lust hatte andere gut
zu finden, und die Menschenverachtung des kahlköpfigen
und kapuzinerhaften jungen Freundes, welcher ihn vergeb-
Hch zum Proselvten seiner Weltanschauung machen wollte;
— so auch Fräulein von Klettenberg, welche auf Versöh-
nung mit Gott dringt, und unser Goethe, welcher selbst
in dieser Periode mit seinem Gott versöhnt zu sein glaubte:
eine Reihe von Gegensätzen, welche sich leicht erweitern
Hesse — auch Herders Widerspruchsgeist und Tadelsucht
im Gegensatz zu Goethes Gelassenheit und der einmal
scharf beleuchtete Abstand zwischen Lavaters auf sittliche
Wirkungen gehenden, und seiner eigenen künstlerische
Zwecke verfolgenden Thätigkeit gehören hierher.
Oft wird auch das Wesen des Vaters für Goethe die
Unterlage, um seine eigene Natur und die verwandte von
Mutter und Schwester in ihrem mit den Jahren sich ver-
mehrenden Widerstreit gegen den Hausherrn aufzudecken.
Indem er dabei oft sich selbst tadelt, zei^t er sich von
einer schönen Unbefangenheit, ohne dass dabei immer ein
ausdrückliches oder stillschweigend zu verstehendes Lob
des ihm extrem gegenüberstehenden \'aters herauskäme,
eher oft das Gegentheil: — Goethe mit herrlichen Gaben
ausgestattet, hat nur an dem Vergnügen, was ihm ange-
flog'en ist, er verarbeitet alles schnell, der N'ater dagegen
hat alles nur durch »unsäglichen« Fleiss gewonnen, er
Charakterschilderung ix Goethes Dichtung u. Wahrheit. 233
stimmte seine Laute länger, als er darauf spielte. — Der
Sohn ist zuweilen fahrig, zerstreut, zerstückelt, der Vater,
immer anhaltend, wollte das, was einmal angefangen war,
z. B. das Predigtnachschreiben durch Wolfgang, oder das
Vorlesen eines Buches, bei dem er vielleicht zuerst zu
gähnen anfing, jedenfalls zu Ende geführt sehen, wenn sich
auch inzwischen das Unnütze des Begonnenen deutlicii
offenbarte — als wenn ihm das Beharren die einzige Tugend
däuchte: — der Vater hat eine unheilbare Abneigung gegen
Klopstocks Messias, dem die übrige Familie die grösste
Empfänglichkeit entgegenträgt : — jener in der Erziehung
der Erschreckungstheorie ergeben, sanfter und dadurch er-
folgreicher die heitere Mutter: — der Alte wird über der
französischen Occupation verdriesslich und ingrimmig,
Mutter und Kinder fassen dieselbe durchaus nicht tragisch : —
der Wuth des alten Raths über die siegreiche Wiederkehr
der Franzosen stehen die Seinigen mit durchaus gegen-
theiligen Empfindungen gegenüber : küssen doch die Kinder
dem heimgekehrten Thorane die Hände ! — in der Pflege
der Seidenraupe und der Säuberung der römischen Prospecte,
welche den Vater erfreut, sehen die Kinder nur Quälerei : —
Die drei anderen sind überhaupt nach gegenwärtigem Genuss
verlangend, der Vater verfolgt mit eherner Strenge uner-
schüttert seine lehrhaften Absichten und scheut Ausgaben,
die durch einen augenblicklichen Genuss wären aufgezehrt
worden : • — Der Sohn ist zeitweise widerspenstig und
verletzend, der Vater ist aber auch in vielem zu hartnäckig: —
schliesslich : der Sohn ist nicht ohne eigene Schuld körper-
lich etwas zerrüttet, aber der Vater ist auch zu ungeduldig,
ja fast hart gegen den »Kränkung«, der noch mehr an der
Seele als am Körper zu leiden schien: und so fort in viel-
maligen Antithesen. Auf den tragischen Conflict zwischen
dem Vater und Cornelia kommen wir nachher zurück.
Ebenso werden nun vergleichsweise auch andere Cha-
raktere dem Verständniss nahe gebracht: — Neben Thorane,
lang, hager, durch Blattern sehr entstellt, ernst, wortkarg,
reizbar — tritt der schöne, wohlbeleibte, heitere Gevatter
Dollmetscher, der geschwätzig der Frau Rath jeden freien
Augenblick schenkte; jener aufbrausend, dieser nie von
ruhiger Geistesgegenwart verlassen, jener stolz jeden Dank
ablehnend, immer vornehm, dieser auf die glücklichen
Erfolge seiner Vermittelung sich nicht wenig zu gute
thuend, gelegentlich etwas boshaft und schadenfroh. So
«machen Contrast«, wie Goethe ausdrücklich bemerkt,
Hofrath Böhme und Frau, so sticht Horns unerschöpflicher
Humor wirkungsvoll ab gegen die so unterhaltungsbedürftige
wie »arme junge Gesellschaft«, welche er anzuregen wusste : —
234 Abhandlungen.
SO das »verschiedene Naturell« des Chirurgs und Arztes (im
8. Buche). Gegensätzlich werden gezeichnet die Töchter
des Tanzlehrers: — der heiteren Anmuth Friederikens mit
ihrem ^^elegenthchen schweigenden Nachdenken wird die
Lebhaftigkeit und der »ausgelassene Humor« einer und nur
einer von den 4 Töchtern des historischen Pfarrers Brion
vielleicht ebendeshalb entgegengestellt. So werden wechsel-
w'eise Klinger und Lenz durch und aneinander gemessen
(und Goethe rechnet ausdrücklich auf die durch den ent-
schiedenen Gegensatz hervorzubringende Wirkung) : —
so Lavater und die Klettenberg, beide entschiedene Christen
und doch sehr verschieden. Am ausdrucksvollsten aber
wird dieser Wechselbezug zweier Charaktere auf einander
in der köstlichen Zeichnung der hierfür so dankbaren Ge-
stalten Lavaters und Basedows. Der zugemessene Raum
verbietet mir, auf die Pointen dieser ohnehin sehr bekannten
Parallele, in die hinein als dritter (ähnlich wie dort der
DoUmetscher zwischen Vater Goethe und Thorane) der
junge Goethe tritt, hier näher einzugehen. Goethes Kunst
der Charakteristik feiert hier spielend die grössten Triumphe
und H. Grimm ist aufs feinsinnigste dieser Darstellung auf
den Grund gegangen. —
Aber so zahlreich und kunstvoll sie sind, so können
doch alle diese Schlüssel uns die Charaktere nur als etwas
Stehendes, in einer fertigen Form Vorliegendes dechiffriren;
feiner und gleichzeitig anregender wird die Entzifferung
eines Charakters, wenn wir veranlasst werden, denselben
nach dem Grundsatz der Bewegung, der steigenden organi-
schen Entwickelung einer Persönlichkeit zu verstehen.
Hierher gehören denn auch die mit besonderer Liebe be-
handelten Analysen »seltsamer«, »merkwürdiger«, »unbe-
greiflicher«, »wundersamer« Naturen.
Und zwar kann die Kunst der Charakteristik entweder
die Stufenfolge der Eindrücke, welche beim Beobachter
eines Charakters entstehen, ablaufen lassen oder abgesehen
von dem Subject des Beobachters die objective Entwickelung
eines zu ergründenden Charakters in genetischer Ent-
faltung aus einer Grundeigenschaft reconstruiren.
Welches sind also zunächst die nach der Reihenfolge
der Eindrücke sich entfaltenden Charaktere und wie verfährt
der Dichter dabei? — Hier muss nun zuerst Gretchens
zarte Gestalt unserer philologischen Brille Stand halten und
sich gefallen lassen, dass wir auch hier das trockene Ge-
schäft der Theorie betreiben. Ja ! alles ist hier Bewegung
und Handlung theilweis mit Dialog! Das ganze Verhältniss
wird in einen Roman aufgerollt, in welchen die meist in-
direkte Charakteristik der Gehebten verflochten ist. Zwar,
Charakterschilderung in Goethes Dichtung u. Wahrheit. 255
Lessing zum Trotz auch einige Schilderung, meist aber
der Gegenstand seiner Liebe durch Wiedergabe der Ein-
drücke erfasst, von der von ihr ausgehenden antänghchen
Beunruhigung und Verwirrung bis zur Beseligung: — oft
die Schönheit in Reiz, das ist Schönheit— in — Bewegung
verwandelt: sie tritt ein (Vorderansicht), sie enteilt wieder
und »ihre Gestalt war von der Rückseite fast noch zierlicher«,
sie fasst mit beiden Händen ihre übereinander geschlagenen
Arme und lehnt sie auf den Rand des Tisches, sie schmiegt
ihr Köpfchen an seine Schulter und entschlummert, sie
steht Morgens vorm Spiegel und rückt ihr Häubchen zu-
recht ; — und ebenso anmuthig ist der Reiz ihrer inneren
Regungen durch Wiedergabe von Urtheilen und Handlungen
geschildert. So eifersüchtig der 15jährige Woltgang auf
jeden war, der sein Mädchen im Putzladen auch nur ins
Auge fasste, so freigebig weiht uns der 60jährige Dichter
nachträglich in die ganze Folge des Erlebten ein, von der
sittigen Abwehrung jeder Berührung durch Gretchen bis
zu dem ersten und letzten Kuss, dem Höhepunkt am Vor-
abend der äusseren Katastrophe, und dann bis zu der zw^eiten
inneren Katastrophe, als er hören musste, dass ihn die Ge-
liebte zu den Akten für ein Kind, ja »Säuglinga erklärt hatte.
Auch Friederike ist nicht da, sondern sie tritt (ebenso
im Epos Dorothea!), nicht ohne Ungeduld erwartet, in die
Thür und : »da ging fürwahr an diesem ländlichen Himmel
ein allerliebster Stern auf« — und wer dann, diese »mit
anderer Feder« (H. Grimm) als das bisherige geschriebene
Episode verfolgend, einmal nüchtern genug bleibt, um die
Composition zu beobachten, wird darin das wohlerwogene
Princip fein gesteigerter Eindrücke finden. Ich hebe nur das
eine hervor, was Grimm in der leinen Betrachtung der, wie er
sagt, rafiinirten Inscenirung Friederikens durch Goethe uner-
wähnt gelassen hat: — zuerst zeigt sich der Geliebten ganze
Anmuth in dem hellen Lichte des Tages, ihre frohe Sorg-
losigkeit offenbart sich in der Theilnahme an den harmlosen
auf der Oberfläche der Dinge bleibenden Unterhaltungen der
im Zimmer versammelten Tischgesellschaft: — erst dann aber,
als sie im Mondenschein an seinem Arm durch die weiten
Fluren zog, mehr den Himmel über ihnen zum Gegenstande
habend als die Erde, die sich neben ihnen in der Breite verlor,
und da er nur ihre Stimme vernahm, ihre Gesichtsbildung
aber so wie die übrige Welt in Dämmerung schwebte, so
war es ihm, als ob er ihr auch in ihr Herz sähe. —
Auch männliche Naturen gelangen in dieser Dar-
stellungsform nach der Folge der Eindrücke zu unserer
Kenntniss. So in aller Umständlichkeit Langer, der Nach-
iolger Behrischs bei den Grafen Lindenau. Nachdem er
236 Abhandluxgen.
zuerst nur als Goethes gelehrter Berather vor uns getreten
ist, führt die Darstellung den Gedanken aus, dass das Yqv-
trauen in neuen Freundschaften sich stufenweis entwickele:
zuerst Übereinstimmung in Neigungen, und Mittheilung
von Liebesabenteuern, erst dann aber, wenn das Verhältniss
sich befestigen wolle, die religiösen Angelegenheiten, welche
den Gipfel der Freundschaft zieren : — und so folgt dann
in einer dem Fortgang der Freundschaft entsprechend sich
bewegenden Auslegung des Charakters zuletzt dieses tiefere,
religiöse Wesen Langers. Beim Grafen Thorane erscheint
ähnlich nach dem Vorspiel einiger von seinem Wesen ge-
gebenen mehr nebensächlichen Ansichten die Bemerkung:
»den wunderbaren Charakter des Grafen lernte man nach
und nach immer mehr kennena, — und nun folgt der Blick
in sein Innerstes : — auch bei Jung Stilling die Lntpuppung
seines Wesens unter diesem Zeichen allmählicher Frkennt-
niss: »wenn man ihn näher kennen lernte, so fand man« —
und nun folgen eingehende Reflexionen über den bei näherem
Zusehen entdeckten Mittelpunkt seiner Natur.
Indem nun diese letzterwähnten beiden mit Hervor-
hebung der erst allmähhchen Erkenntniss beginnenden
Charakteristiken in ihrem weiteren Verlauf alsbald zu einer
Entwickelung des Charakters aus einem zeitlichen Aniangs-
oder \vesentlichen Mittelpunkte sich ausdehnen, greifen sie
in eine andere Form über, und wir machen damit gleichzeitig
den Übergang zu dieser als zweite Unterart der entwickeln-
den Charakteristiken aufgestellten Form, bei denen Goethe
uns eine Herleitung des Charakters giebt, in historischer
Abfolge, oder synthetisch aus einem leitenden Grundzug,
einem bedeutendsten Lebensmoment. Seinen eigenen Cha-
rakter lehrt er uns ja auch hauptsächlich nach dieser Form
kennen, und wenn man (v. Löper Einl. S. XXXII) mit Recht
gesagt hat, dass es die Causalität ist, welche im engsten
Zusammenhange mit den rein künstlerischen Zielpunkten die
ganze Art der Entwickelungen in Dichtung und Wahrheit
als eine allgemeine geistige Form beherrsche, so tritt dies
nirgends deutlicher zu Tage, als hier in den speciell ent-
wickelnden Charakteristiken. Hier gilt es : »Hab ich des
Menschen Kern erst untersucht, so weiss ich auch sein Wollen
und sein Handeln«. Wie Goethe wandernd nach dem Laufe
der Wasser sich zu erkundigen, ja bei dem kleinsten Bache
zu fragen pflegte, woher und wohin er denn eigentlich laufe,
so verfährt er liier auch als Charakteristiker. Homer giebt uns
statt der Abschilderung die Geschichte des Königsscepters.
Also Thorane ! Auf die eigenthümliche Art des Graien,
der wohl Werth auf Witz und'geistreiche W^endungen legt,
doch aber immer die ernste, eher einen Spanier als einen
Charakterschilderung in Goethes Dichtung u. Wahrheit. 237
Franzosen ankündigende Miene behält, fällt nach allen Seiten
aufklärendes Licht, wenn wir erst von seinem Kammer-
diener St. Jean erfahren haben, dass er in früheren Jahren
von dem bösen Dämon des Unmuths überwältigt, grosses
Unglück angerichtet habe, seitdem aber durch eine streng
gefasste Haltung sich in der Gewalt habe. — Den Leitfaden
historischer Entwickelung begleiten auch die Charakteristiken
so folgerecht sich ausbildender und ausbreitender Männer,
wne Schöpflin, Klinger, und ein Theil der Zeichnung La-
vaters, ferner Meyers, von dem ausgeführt wird, dass er
herrliche Gaben durch zu grossen Leichtsinn an voller Ent-
faltung hinderte : — und bei Oeser lässt er uns erst wissen,
dass derselbe seine Naturanlagen nicht durch den Fleiss
seiner jungen Jahre voll begünstigt habe und giebt nach
dieser historischen Interpretation noch als seine Kerneigen-
schaft, (gleichsam den Hauptsatz oder das regirende Verbum
im Gewirr des inneren Periodenbaus) den Grundzug zur
Einfalt, im Gegensatz gegen das Schnörkelhafte. — Lilli
ötfnet sich ihrem Geliebten und er sie uns durch Mittheilung
ihrer Jugendgeschichte. — So wird uns auch J. Stilling aus
seinem Schicksal und Bildungsgang verständlich, in w^elchem
sich eine augenscheinliche Hülfe der Vorsehung zu often-
baren schien. So hatte er denn als das eigentliche »Element
seiner Energie« einen unverwüstlichen Glauben an Gort
gewonnen. Sein gesunder Menschenverstand, ))cit'r auf dem
Gemüth ruhte«, Hess sich desswegen von enthusiastischen
Neigungen und Leidenschaften bestimmen. Mit genau den-
selben Worten drückt Goethe eine analogeEntwickelung beim
Dresdener Schuster aus: »Sein Eigenthum war ein tüchtiger
Menschenverstand, der auf einem heiteren Gemüth ruhte, und
sich in der gleichmässigen, hergebrachten Thätigkeit gefiel«.
Goethe fundamentirt hier in beiden Fällen den Menschen
auf das Herz, von dem er einmal im 7. Buch sagt, dass es uns
immer näher liegt und mehr zu schaffen macht als der Geist.
Auch Frl. von Klettenberg wird so construirt, indem
als Basis sogleich gegeben w^ird : »Heiterkeit und Frohsinn
verliessen sie niemals«, ja im 15. Buch nimmt er ihre
Schilderung damit wieder auf, dass er sagt, ihre Heiterkeit
habe mit ihrer Krankheit zugenommen, welche sie als einen
noth wendigen Bestandtheil eines vorübergehenden irdischen
Seins betrachtete. — Wie anders die »grimmige Resignation«,
welche Herder seiner Krankheit entgegensetzte ! Auch ihn
anah'sirt Goethe erst nach der Seite des Gemüthlichen und
lässt ihn uns dabei ganz aus diesem Sehpunkt der Krank-
haftigkeit, welche Launen, Unmuth und Bitterkeit nach sich
zog, ergründen. Goethe bezeugt hier die Weisheit seiner
Charakterbeobachtung überhaupt, wenn er sagt : »man be-
238 Abhandlungen.
achtet nicht genug die moralische Wirkung krankhafter Zu-
stände und beurtlieilt daher manche Charaktere sehr ungerecht,
weil man alle Menschen für gesund nimmt». — Beim
Rector Albrecht ist das punctum sahens sein Lucianisches
Naturell. Bei Frau von Laroche, der «wunderbarsten Frau«,
ist das »Eigenste« ihres Wesens feste Unerschütterlichkeit.
Das ganze Unglück des Heautontimorumenos Reineck
schiebt Goethe auf die Verbitterung durch Entführung
seiner Tochter zurück. Bei Merck entspringt alles aus
einem grillenhaften Zug der Verbitterung gegen die Welt,
der ihm seihst am unangenehmsten war, in Zimmermanns
Charakter gehen die verschiedenen tadelnswerthen Eigen-
heiten alle aus einer unseligen Hypochondrie hervor. — Oder
es ist, in grotesker Carricatur solcher bedeutenden Naturen,
eine bestimmte lächerliche Idiosynkrasie, welche das Räthsel
des Charakters entsiegelt, so bei dem Ludwigsritter die fixe
Idee, dass Vergesslichkeit das grösste Laster ist, womit er
die cholerische Wuth, sich wegen dieses Fehlers selbst zu
schelten, verbindet. — An Klopstock werden ministerielle
Zurückhaltung und kindlich iromme, doch mit kühner Zu-
versicht das Jenseits erhoffende Gesinnung als zwei Elemente
bemerkt, von denen erst gesagt wird, dass sie im Wider-
streit zu liegen scheinen, dann aber hinzugefügt werden
muss, dass beide doch aus einer Quelle entsprangen, nämlich
dem hohen Gefühl von der eigenen Persönlichkeit.
Nirgend aber ist diese Entwickelung aus einer ver-
borgenen Quelle ergreifender, als bei der Erschliessung von
Cornelias, seiner Schwester Wesen. Goethe erklärt zwar,
dass überhaupt keine blosse Schilderung eine Vorstellung
von der wundersamen Tiefe ihres Wesens geben könne,
welche nur in der Form eines Romans erschlossen werden
könne, auf den er somit als auf die nächst höhere Form
der Charakterdarstellung bedeutungsvoll hinweist. Denn,
sagt er, »die Quelle kann nur gedacht werden, sofern sie
fliesst«. Und doch gelingt es ihm ihre unbegreifliche Natur
uns mitzutheilen. So oft er aber von ihr spricht, ist es,
als wenn die Sonne hinter die Wolken tritt, dunkle Tannen
uns umschatten und wir zu der ihm heiligsten Stätte der
Erinnerung mit ihm wallten. Wir fühlen, wie dem Dichter
weich und weh ums Herz ist, wenn diese Saite anklingt.
Denn, wenn er den Schatten dieses seligen Geistes wie
durch Hülfe eines magischen Spiegels heranruft, so zeigen
sich ihm Züge eines Wesens, das bei Lebzeiten nicht mit
sich einig war, Züge, welche Weichheit aber mit Strenge
gepaart , welche verzweifelnde Ungeduld über ein Nie-
besessenes ausdrücken. — Näher zusehend deutet er auf
zwei äussere Gründe, welche diese traurige Mischung her-
Charakterschilderung in Goethes Dichtung u. Wahrheit. 239
vorbrachten: zuerst körperliche Unschönheit, welche Cornelia
schon früh und je länger um so peinlicher selbst empfand,
welche zur Folge hatte, dass sie, die das unbegrenzte
Vertrauen ihrer Freundinnen besass, nicht wie diese unter
den jungen Männern einen freundlichen Partner fand, und
dass sie sich nun desto inniger an den Bruder anschloss,
welcher bezeichnend sagt, dass er sich Cornelien, der auch
alle Sinnlichkeit fehlte, lieber als Vorsteherin einer edlen
Gemeinde denn als Hausfrau denken mochte. — Und als
zweiten äusseren Grund für die Zerrissenheit ihres schon ver-
düsterten Wesens sollte nun noch die, wenigstens äusser-
liche Strenge eines Vaters hinzukommen, welcher ihr üist
alle Mittel abschnitt, sich auswärts einigermassen zu erholen,
und dem sie es nicht verzieh, dass er ihr gerade während
des Bruders Abwesenheit von Frankfurt so manche un-
schuldige Freude verhinderte und vergällte. Ihr Eigensinn
und Hass gegen den Vater war nun ebenso fürchterlich,
als sie im innersten Grunde so hebebedürftig war, wie irgend
ein menschliches Wesen , und das Unvortheilhafte ihres
Äussern empfand sie um so schmerzlicher, als sie den
meisten Gespielinnen durch innere Vorzüge und Würde
und so auch durch das Freisein von aller der weiblichen
Eitelkeit überlegen war, welche in solchem Falle bei
weniger Verstand blind zu machen pflegt und welche
auch sie hätte trösten können. Wäre sie von aussen
begünstigt worden, hätte sie unter den gesuchtesten Frauen
ihrer Zeit, wie der Bruder sagt, würdig gegolten. — Mir
hat es immer ins Herz geschnitten, wenn Goethe, wie
um durch ein Gegenspiel wüeder den Vater zu erhellen
und dabei durch diese Form der Darstellung hier eine
geheime Strafe an dem unfreundlichen Genius seiner
Schwester zu nehmen, alsbald, nachdem er Cornelias ver-
fehltes Leben geschildert, im schneidenden Contraste dazu —
so fortfährt : »Persönlich war mein Vater in ziemlicher
Behaglichkeit. Er befand sich wohl, brachte einen grossen
Theil des Tages mit dem Unterrichte meiner Schwester
zu, schrieb an seiner Reisebeschreibung u. s. w.« —
Alle vorgenannten Charakteristiken nun, deren Übersicht
wir hiermit beenden, schon so verschieden durch die ge-
wählten Formen, unterscheiden sich auch danach, ob Goethe
eine Gestalt in einem Zusammenhange zeichnete, oder ob
er uns nach und nach, durch zerstreute, in einzelnen Dosen
mitgetheilte Züge ihren Charakter zusammenstellen lässt,
wie namentlich bei den Personen geschieht, welche seinen
Lebensweg länger begleiteten, — und es wächst obenein
der Eindruck der Aowechslung noch durch den immer
verschiedenen Hintergrund, von dem die Schilderung sich
240 Abhandlungen.
abhebt, seien es religiöse, philosophische, künstlerische be-
sonders literarische Betrachtungen, oder die Darstellung
socialer, akademischer, geselliger Verhältnisse. —
Und doch findet sich hei den allermeisten Charakter-
gemälden eine gewisse Übereinstimmung: ob der Dichter
uns Männer, ob Frauen, ob Freunde, ob Gönner, ob Jünglinge,
ob Greise, nach welcher Form auch immer schildert, fast immer
beginnt e r m i t dem Hinweis a u f d a s Ausser e, um dann
meist das — »Betragen« oder »Benehmen« zum Durch-
gangspunkt zu dem eigentlichen Kern zu benutzen. Diese
Reihenfolge, könnte man einwenden, ist zu natürlich, als dass sie
etwas Überraschendes, Besonderes w^äre: wir lernen ja bei den
meisten Menschen zuerst das Äussere, dann das Innere kennen
und werden dementsprechend ihr Wesen schildern. Und doch,
in solcher Allgemeinheit angew^endet, ist diese Charakteristik
doch im Vergleich zu anderen Schriftstellern, welche die
äussere Physiognomie öfter für gleichgültig halten, als eine
Eigenart Goethes, mindestens in diesem Werke zu bezeichnen.
Zunächst einiges über die Thatsache die Goethe auch
im 14, Bucii, wo er Klingers Charakteristik einleitet, durch
das ausdrückliche Eingeständniss bestätigt , dass er von
dem Äusseren immer am liebsten beginne — und die ja
auch in der gedrängtesten Form seines bekannten poetischen
Selbstportraits vor Augen Hegt, wo er von der ererbten
»Statur« zuerst spricht, dann erst von der »Frohnatur«.
Ja, bei über 100 Charakteristiken, signalisirt uns Goethe
meist zuerst durch irgend welche Einzelzüge die äussere
Physiognomie einer Persönlichkeit, wobei die Grösse, der
Wuchs, der Gang, dann die Gesichtsbildung und dabei
zuweilen die einzelnen Theile, Mund, Nase, Augen, auch
der Klang der Stimme, die Art der Handschrift gewürdigt
werden. Es folgen gern Auslassungen über die Tracht
(welche im 18. Jahrhundert vielleicht noch mehr als
im nivelhrten 19. Leute machte), und über die Behausung
oder — am Neste erkennt man den Vogel — das Arbeits-
zimmer; worauf dann die äusseren Formen des Verkehrs,
w'elche Goethe gern unter der Bezeichnung »Betragen«
zusammenfasst, meist mit kurzen concentrirenden Worten
gekennzeichnet werden. Dann erst, seine Kreise enger
ziehend, beginnt er, oft zunächst in indirekter Form, die
eigentliche Auskernung des geistigen Gehaltes. —
Ich glaube zum Schluss eine Reihe von Gründen an-
führen zu können, aus denen sich diese eigenartige Technik
Goethes erklärt.
Als die allgemeinste Ursache ist festzuhalten, dass ja
Goethe selbst zeitlebens mit besonders offenen, für die
bunte Mannigfaltigkeit der Erscheinungen dankbar auf-
Charakterschilderung ix Goethes Dichtung u. Wahrheit. 241
geschlossenen Sinnen, mit einer wahrhaft hellenischen
Irrende an der Form der Dinge, alle äusseren Eindrücke
auf sich einwirken liess, um ihnen dann einen künstlerischen
Ausdruck zu geben. »Das Auge war das Organ, mit dem ich
die Welt fasste« (6. Buch). Wie er aus Lust zu fabuliren auch
sonst manche für seine Entwickelungsgeschichte nicht ge-
rade unumgänglichen, aber unterhaltenden und liebens-
würdigen Züge einschaltete^ so mochte er sich auch die
Gelegenheit nicht entgehen lassen, das an sich schon
von der oft fesselnden Aussenseite Erzählenswerthe vor
der Phantasie seiner Leser wachzurufen. So, wenn er
das Äussere und die Umgebung des alten Rectors, des
Dresdener Schusters vor uns ausmalt, wobei er im einzelnen
manche Lichter hinzugesetzt haben mag, wenn der Schuster
nicht gar eine fingirte Gestalt ist. Die Fülle der Aussen-
erscheinung fröhlich wiederzugeben, freut den Poeten.
Es ist aber diese liebevolle Festhaltung auch der äusseren Er-
scheinung auch als eine Art freundschaftliche Auszeich-
nung anzusehen, wie man ja die Silhouette, die Photographie
Heber Freunde nicht entbehren mag, — und so findet sie
sich ja auch gelegentlich, wenn auch weniger eingehend bei
anderen Biographen, ist aber in einem dem Kultus der Freund-
schaft so wie des 18. ergebenen Jahrhundert doppelt be-
greiflich. Je reicher an Freunden und Freundinnen nun ein
Goethe durch seine geistige Bedeutung, wie durch die
Liebenswürdigkeit seines Naturells sein musste und war,
er, den schon als Knaben und Jüngling bedeutende Männer
gern ihres näheren Umgangs würdigten, dem überall die
Herzen zuflogen, um so mehr Veranlassung hatte er auch
wegen dieses Reichthums an Freunden nachträglich mit
Liebe und Pietät das äussere Konterfei vieler Gefährten sich
und seinen Hörern festzuhalten. Ja, man möchte glauben,
dass die Fortlassung des äusseren Bildes von einer gewissen
Kälte zeuge, w^enn man z. B. sieht, wie er den trockenen
Rath Schneider, ferner den trockenen jungen Aufseher
seiner Genesungszeit, zwei Männer, deren Einwirkung er
in einer schmerzlichen Zeit als Hemmung empfand und die
sonst ausführlich behandelt werden, im Aeusseren ihres
Bildes nicht zeichnen mochte und uns auch das eigentliche
Porträt — seines Vaters schuldig geblieben ist. Aber es
könnte dies freilich entweder Zufall sein oder andere Gründe
haben und namentlich hinsichtlich des Vaters dem Ein-
wände begegnen, dass Goethe ja auch seine doch so sehr
geliebte Mutter nicht in ihrem Aeusseren gezeichnet hat,
worauf sich freilich wieder mit der Duplik antworten Hesse,
dass mit dem Fortbleiben des väterlichen Porträts füglich
auch das der Mutter fortfallen musste.
GoKTHF.-jAIIRBUCil Nil. l6
242 Abhandlungen.
Nun ist es sicher, dass wir bei einem Goethe, der in
der glückhchen Lage war, nach freister Neigung nur an
sympathische und kongeniale Naturen seine Freundschaft
zu verschenken, nicht etwa seiner Freundschaft zu Liehe
die gleichgültigen Porträts gleichgültiger Alltagsmenschen
in Kauf nehmen müssen, für die etwa nur er eine Schwäche
gehabt hätte. Wenn es aber ferner unzweifelhaft ist, dass
ein bedeutender Geist sich meist auch in einem interessanten
Äusseren spiegeln, eine originelle Natur auch nach aussen
charakteristisch sein wird, so hatte der unter viele solche
Menschen gestellte Goethe um so mehr und öfter die Auf-
forderung, an solchen interessanten Naturen die Wechsel-
beziehungen zwischen Äusserem und Innerem nicht zu über-
sehen. In der »Stella« sagt er : »O mich dünkt immer, die
Gestalt des Menschen ist der Text zu allem, was sich über
ihn empfinden und sagen lässt«. Er lenkt also die Aufmerk-
samkeit auch deshalb zuerst auf das Äussere, weil es und
insofern es für das Innere von symptomatischer, gleichsam
präludirender Bedeutung ist. Goethe liebt überhaupt in der
3. Epoche seines Stils, der tvpischen, die symbolischen, alle-
gorischen Bezüge : — wir brauchen nur an die für Sesenheim
ominösen, vielleicht fingirten französischen Tanzmeister-
Töchter, und an die poetisch-prophetische \^erwendung des
Goldsmith'schen Buches in unserem Werke zu denken, das hier
doch keine historische Berechtigung hat, da Goethe es nach-
weislich erst V2 Jahr nach dem Eintritt in Sesenheim kennen
lernte — so lässt er also auch das sichtbare Theil des
Menschen für das unsichtbare vorbildlich sein. Wie
die Dämmerung den kommenden Tag verkündet, wie uns etwa
Schiller durch die derben Gestalten von Wallensteins Lager
die Losung für die in ihnen vorgebildeten Hauptcharaktere
der Tragödie gibt, so macht uns Goethe, wo es geht, durch
das Vorspiel des Äusseren zum Verständniss des Inneren
geschickt. Dabei ladet er uns besonders gern durch Vor-
stellung eines liebenswürdigen Äusseren zur Annäherung
an eine entsprechend schöne Seele ein, und es ist Goethes
eigenste Anschauung, was er den Pfarrer in H. u. D. sagen
lässt : »Glücklich, wem doch Mutter Natur die rechte Ge-
stalt gab, denn sie empfiehlet ihn stets« u. s. w. Erinnern
wir uns aber an die Gestalt Plothos, um noch zu bedenken,
dass Goethe das Äussere sowohl dann erwähnt, wenn es
zu der inneren Bedeutung passt, als wenn es ganz oder theil-
weis, oft vielleicht nur scheinbar, im Widerspruch steht. —
Wenn wir nun aber solche Analysen hören, wie die
des jungen Schlosser: »ich fand einen jungen wohlgebauten
Mann, mit einem runden zusammengefassten Gesicht, ohne
dass die Züge deshalb stumpf gewesen wären. Die Form
Charakterschilderung in Goethes Dichtung u. Wahrheit. 243
seiner gerundeten Stirn zwischen schwarzen Augenbrauen
und Locken, deutete auf Ernst, Strenge und vielleicht
Eigensinn« (7. Buch) oder gar Meyers: »Er hatte ein mehr
rundes als ovales, oifnes, frohes Gesicht; die Werkzeuge
der Sinne, Augen, Nase, Mund, Ohren konnte man reich
nennen, sie zeugten von einer entschiedenen Fülle, ohne
übertrieben gross zu sein. Der Mund besonders war aller-
liebst durch übergeschlagene Lippen, und seiner ganzen
Physiognomie gab es einen eigenen Ausdruck , dass er
ein Räzel war, d. h. dass seine Augenbrauen über der
Nase zusammenstiessen, welches bei einem schönen Ge-
sichte immer einen angenehmen Ausdruck von Sinnlichkeit
hervorbringt« . . u. s. w. (9. Buch), so müssen wir noch einen
Schritt weitergehen und die Vorliebe für solche physiogno-
mische Detailmalerei für die Reste des äusseren Einflusses
ansehen, welchen Goethe von Lavaters Physiognomik
empfangen hatte, wie ja überhaupt Lavaters Gestaltdeuterei
nach Scherers Zeugniss die poetische Charakteristik der
Zeit befruchtet hat. Unverkennbar kommt bei Goethe, welcher
zeitweise auch zeichnend der thätigste Mitarbeiter an La-
vaters phvsiognomischem Werke gewesen war, die Neigung
zu physiognomischer Diagnose und Prognose gelegentlich
zum Durchbruch; aber wenn auch »von der Behauptung
der Phvsiognomisten überzeugt, ein lebendiges Wesen sei
in allem seinem Handeln und Betragen vollkommen über-
einstimmend mit sich selbst, und jede . . . Monas erzeige
sicn in vollkommener Einheit ihrer Eigenthümlichkeiten«
(Campagne i.Fr.), hielt er sich doch von Lavaters besonderer,
spionirender Art phvsiognomischer Zergliederung und dessen
Einseitigkeiten frei." Letzterem fehlte nach Goethes Urtheil
bei allem physiognomischen Genie doch die Eigenschaft als
methodischer Denker und als Dichter; vorschnell hatte er aus
dem Äusseren unbekannter Menschen tollkühne Folge-
rungen auf ihr Inneres gemacht. Goethe beschränkt sich
umgekehrt darauf, einen nach näherer psychologischer Be-
obachtung bemerkten Einklang zwischen einem proto-
typischen Äusseren und dem Inneren sinnig zu deuten.
Goethe weiss dabei — und dies ist das fünfte — durch
die feinfühlige Art, mit welcher er »bedeutende« äussere
Züge voranstellt, auch noch einen anderen Vortheil zu
gewinnen: — äussere Prädikate veranlassen uns muth-
massend voranzueilen, um schon aus ihnen das Wesen
zu errathen. Indem Goethe so den schaffenden Sinn
der Leser reizt und handelnd betheiligt, thut er dasselbe,
was Lessing an der Homerischen Dichtweise so rühmt.
Und schhesslich noch eine Erklärung, auch wie im
letzten Fall unter dem Gesichtspunkt versucht, dass das
16*
244 Abhandlungen.
Voranstehen des Äusseren als ein bewasst oder unbewusst an-
gewendetesKunstmittel stimmungsvoller Darstellung
zu würdigen ist. Es will uns nämlich scheinen, dass Goethe,
wie er sich schildernd in seine Jugend zurückversetzt,
unsere Illusion auch dadurch aufs höchste zu steigern ver-
steht, dass er uns alles mit den schaulustigen, weit auf-
»ethanen Augen der Jugend sehen lässt und — diese
haftet ja auch zunächst an der Aussenseitc der Dinge ! Es
leben in uns, und das w^ill Goethe, die Anschauungs-
formen unserer seligen, fröhlichen Kinderzeit, unseres den
Werth des Scheins im Verhältniss zu dem Sein nicht
selten sogar überschätzenden Jünglingsalters wieder auf.
So aufgefasst dienen die äusseren Charakteristiken demselben
Zweck wie das kindlich erzählte Knabenmärchen, wie die
Patriarchade und schliesslich doch auch — die Wunder
der Krönungszeit. Wir sehen nun wie die Enkel an dem
Grossvater vor allem den talarartigen Schlafrock, die ge-
falteteSammetmütze, nicht zu vergessen der drei Paar ledernen
Handschuhe ; wür w^erden jung mit dem jungen Wolfgang in
dem Gewühl der Marktbuden, wie wir mit unseren Kindern
in jeder Weihnachtszeit wieder jung werden, und vergessen
die 60 Jahre des Erzählers, der es ja zeitlebens verstanden
hat, wenn er wollte, im Tone der Kindheit zu reden. —
So trifft auch für die Characterschilderungen in D. u. W.
das zu, was Wieland einmal bezüglich der »Briefe aus der
Schw^eiz(( sagt: »Die Zuhörerinnen enthusiasmirten sich über
die Natur in diesem Stücke ; mir war die schlaue Kunst in
der Composition noch lieber, wovon jene nichts sahen.
Es ist ein wahres Poem, so versteckt auch die Kunst ist«.
Goethe macht, wie jeder wahre Dichter, die Zeiten und
Personen, welche er in uns erweckt, so lebhatt und leibhaft,
dass wir, mit Lessing zu reden, in der Geschwindigkeit
die w^ahren sinnlichen Eindrücke zu empfinden glauben, und
in diesem Augenblicke der Täuschung uns der Mittel die
er dazu anwendet bewusst zu sein aufhören. Viele unserer
neueren Selbstbiographen erzielen mit ähnlichen Mitteln
ähnliche Erfolge, viele nur durch das Verdienst ihres Lehr-
meisters Goethe. Vor dem Wunderbau jedes seiner Werke
stehen wir andächtig, wie er vor dem Mi'inster, staunend,
dass die Menge des Stoffes doch im einzelnen etwas gleich-
massig Leichtes behält, das Grosse wie das Kleine sich an der
rechten Stelle befindet: »Wir sehen alle und jede Zierrathen
jedem Theil, den sie schmücken, völlig angemessen, sie sind
ihm untergeordnet, sie scheinen aus ihm entsprungen . . .
und nur in solchem Falle wird die Ausführung als Gipfel
der Kunst gepriesen«. —
III. MiscELLEN, Chronik,
Bibliographie.
. MlSCELLEN.
A. Einzelnes zu Goethes Leben und Werken.
/. Zu Goethes Egiiio/it.
I. Egmont und Shakespeares Julius Cäsar.
Wer in A. Schölls kleinem Buche «Briefe und Aufsätze
von Goethe in den Jahren 1766—1786« auf die Bruchstücke
zu einem Trauerspiel Cäsar stösst aus der Strassburger Zeit,
wird diese eigenartigen Zeilen sinnend wieder und wieder
lesen. Offenbar führte Goethe 1773 seinen Plan weiter fort;
denn die Zeilen an Boie vom November dieses lahres' sind
gewiss auf Cäsar zu beziehen, nicht auf Egmont, wie H. Düntzer
will.'^ Goethe schreibt : »Der Torus ist angelegt ; nun nur
noch Flamme und W'indstoss; aber das hängt von den Göttern
ab«. Die Worte aber im Briefe an Schönborn vom i. Juni 1774:'
»Noch einige Plane zu grosen Dramas hab ich erfunden . .
Mein Cäsar, der euch einst freuen wird, scheint sich auch
zu bilden«, sie zeigen, dass er 1774 ernstlich wieder mit der
Arbeit beschäftigt war. Es verbreitete sich sogar das Gerücht
davon, so dass der Dichter Meissner die Weiterführung seines
Dramas Cäsar aufgab, weil Goethe den gleichen Gegenstand
' Werke (Weimarer A.) IV. 2, 122.
- Goethes Leben von H. Düntzer 1883. 2. Ausg. S. 192.
3 Werke IV. 2, 170.
248 MiSCELLEN.
gewählt habe.' Und aus dem Februar 1775 erzählt Prinz
Karl August von Meiningen :^ »Goethe sagte mir, dass er
jetzt an zwei Stücken arbeite : der Tod Cäsars, ein Trauer-
spiel und eine Oper«. Offenbar also hat Goethe viel mehr
von diesem Trauerspiel niedergeschrieben, als wir heute be-
sitzen.
In einem anregenden Aufsatz über Goethes Cäsar hat
Woldemar v. Biedermann darzulegen gesucht,' wie Goethe
auf den Cäsar in Strassburg gekommen sei. Er weist auf
Herder hin, der Goethe für Shakespeare begeisterte und auf
die Thatsache, dass Shakespeare einen »Julius Cäsar« gedichtet
hat. Die Unzufriedenheit, führt er aus, mit der Gestaltung
Cäsars in Shakespeares Trauerspiel habe den jungen Goethe
zu der eignen Dichtung gedrängt, in der er seiner hohen
Achtung vor dem römischen Imperator Ausdruck geben
wollte. Darin freilich folge ich Biedermann nicht. Denn
Shakespeares Cäsar ist durchaus nicht, wie er meint, aller
Züge wahrer Grösse bar. Shakespeares Cäsar ist bei allen
menschlichen Schwächen noch gross genug, um uns die ^^'ahr-
heit nahe zu legen, dass seine Ermordung durch Brutus, wenn
dieser auch in edelster Absicht und nach schweren inneren
Kämpfen sich entschliesst, eine heroische Thorheit ist. Brutus
fürchtet eine noch nicht begangene Schuld Cäsars; er fürchtet
den Missbrauch der Grösse : er selbst aber muss sich gestehn
(Act II, Scene i), dass Cäsarn Leidenschaft nie mehr be-
herrscht hat als Vernunft. Wie hätte Goethe mit der Rolle,
die Cäsar bei dem von ihm verehrten Shakespeare spielt,
unzufrieden sein sollen '? Cäsar, das wusste Goethe sehr wohl,
musste nach der ganzen Anlage des Werkes so und nicht
anders sein. Aber Goethe wollte Cäsar zum Helden machen,
während bei Shakespeare Brutus der Held ist; er wollte ihn
offenbar von der Jugend bis zu seinem Ende sich ausleben
lassen : denn noch verstand er Shakespeare so, dass er in
Frankfurt zu Beginn des Jahres 1772 in Shakespeares Geiste
sagen zu dürfen glaubte : »es schien mir die Einheit des Orts
so kerkermässig ängstlich, die Einheiten der Handlung und
der Zeit lästige Fesseln unserer Einbildungskraft«. ■♦
Die Frage dagegen, warum Goethe die Ausführung seines
Trauerspiels schliesslich doch aufgegeben hat, beantwortet
Biedermann, wie mir scheint, treffend. Das stärkere Interesse
an Egmont war der Grund; und manche Eigenschaften, die
Goethe seinem Cäsar geben wollte, übertrug er auf Egmont.
' Scholl a. a. O. 2. Ausg. 1857 S. 158.
^ Goethes Gespräche herausg. V.W. V. Biedermann Bd. 8.5. 241. vgl. 595.
5 Goethe-Forschungen. Neue Folge 1886, S. 164 t.
^ Der junge Goethe von Hirzel-Bernays, II, 40.
MiSCbLLEN. 249
Biedermann hat also richtig erkannt, dass aus dem ursprüng-
lich beabsichtigten Cäsar der Egmont geworden ist. Gewiss
hat Goethe viel von seiner eignen Natur in das Wesen des
niederländischen Helden hineingelegt, aber er hat der Gestalt,
wie immer in seinen dramatischen Werken, ihr eigenstes
Leben gewahrt, ihr Recht nie verkümmert. Die Sicherheit
einer kühnen, kräftigen, selbstbewussten, von Misstrauen und
Furcht freien Natur, die ihren eignen stolzen Weg geht, selbst
auf die Gefahr, dabei zugrunde zu gehen, hat er gewiss
schon in seinem Cäsar darstellen wollen. Wie die bei Scholl
abgedruckten Zeilen zeigen, wollte Goethe zwei Nebenbuhler
gegenüberstellen, zunächst Cäsar und Sulla: »Sulla«, sagt
Biedermann, »mit Gewaltthätigkeit nach Macht strebend, dabei
den jugendlichen Cäsar misstrauisch beobachtend, dieser leicht-
lebig, wohlgesinnt, aus angeborner Grösse die höchste Würde
erringend«. Wie Sulla dem Cäsar, so grollte auch Alba dem
ihm überlegenen Egmont. Wie Cäsar, so wurde auch Egmont
durch seine edlen Grundsätze zum Liebling des Volkes. Viel-
leicht, so möchte ich zu Biedermanns Ausführung zusetzen,
hat Goethe, der Lieblingspläne viele Jahre mit sich herum-
trug, bis er sie schöpferisch gestaltete, vielleicht hat er jene
grosse Scene zwischen Alba und Egmont, die den Höhepunkt
der Handlung bildet, ursprünglich zwischen Sulla und Cäsar
sich gedacht. Wenn er daher in Dichtung und Wahrheit
erzählt, er habe im September 1775 am Egmont mit Leiden-
schaft geschrieben und »nach der ersten Einleitung gleich die
Hauptscene angegriffen, ohne sich um die allenfallsigen Ver-
bindungen zu bekümmern«, so sollte man nicht die »A'er-
besserung« Hauptscenen vorschlagen. Es war die Art Goethes,
allerdings mit Ausnahme des (Gottfried, so sprungweise zu
dichten, man denke nur an Faust. Zunächst das, was ihm
lebendig und leidenschaftlich vor Augen stand. Dabei ist
aber festzuhalten, dass er das in der Jugend nur Skizzirte
später erst abrundete oder zu reifer Vollendung brachte.
Seiner Angabe: »ich schrieb an meinem Egmont fort und
brachte ihn beinahe zustande« ist daher durchaus zu glauben:
er hat auch, wie aus gewissen Gründen wahrscheinlich ist,
schon manches für den V. Act niedergeschrieben, liess aber
Lücken, besonders in dem wichtigen IV. Act, der ihm in
Weimar viel zu schaffen machte.
Demnach, meine ich, hat Biedermann Recht zu sagen :
wie aus Goethes Mahomed, vielleicht auch Sokrates der Faust,
so wurde aus Cäsar sein Egmont. Übrigens musste Lessings
1772 erschienene »Emilia Galotti«, deren Einwirkung auf
Goethe sehr bedeutend war, ihm zeigen, wie ein aus dem
Alterthum ins Moderne übertragener Stoff auf die Zeitgenossen
mit dojjpelter Gewalt wirkte.
250 MiSCELLEX.
Hat aber Shakespeares »Julius Cäsar» auf den Egjuont
nicht weiter fortgewirkt ? Auf diese bisher nicht beachtete
Frage versuche ich die Antwort zu geben. Dass die Volks-
scenen im Geiste Shakespeares gedichtet sind, ist schon von
Schiller' gesagt worden. Zwar ist hier wohl zu beachten:
Shakespeare musste das Volk als die wankelmüthige, ge-
sinnungslose, habgierige Menge darstellen, die längst nicht
mehr der Freiheit würdig war, die von einer starken, festen,
dabei milden Hand regiert zu werden froh hätte sein sollen.
Goethe zeigt, dass das von den fremden Eindringlingen be-
drängte Volk seine altgewohnte Freiheit durchaus verdient.
Es sind Männer, sagt Egmont vor Alba, wert Gottes Boden
zu betreten; zu drücken sind sie, nicht zu unterdrücken.
Die Furchtsamkeit des Volks deutet zwar auch Goethe an,
und dass ein Schelm wie Vansen es leicht verführen kann,
aber der Unterschied zwischen dem römischen Pöbel und
diesen Niederländern ist doch gross genug. Ferner : Shakespeare
brauchte nicht die Einzelnen aus der Menge zu individualisiren :
Goethe stellt jeden rund für sich dar und lässt, wie Schiller
schon gezeigt hat, nicht bloss den Niederländer des bestimmten
Jahrhunderts erkennen, sondern in diesem auch den An-
gehörigen einer bestimmten Provinz. Trotz diesen Unter-
schieden, wer verkennt, dass die Volksscenen vom Geiste
Shakespeares durchdrungen sind? Sie gehören überdies offen-
bar der Frankfurter Zeit von 1775 an, in der die Shake-
spearisirende Behandlung überwog. Fortgeführt und über-
arbeitet hat Goethe den Egmont in der idealisirenden Epoche
seiner dichterischen Entwickelung, wie Wilhelm Scherer ^ schon
bemerkt hat. Das »allzu Aufgeknöpfte, Studentenhafte der
Manier« ^ suchte Goethe bereits in Weimar zu tilgen, und
aus Rom schreibt er bedeutsam an Karl August am 11. August
1787"*: »indem ich gezwungen bin, mich und meine jetzige
Denkart, meine neuere Manier nach meiner ersten zurück-
zubilden, das was ich nur entworfen hatte, nun auszuführen,
' In der bekannten Rccension im Jahre 1788. Bald darauf, I78c>
2. Februar, schreibt Schiller seinem Körner, die Worte des Brutus über
Ciisar in Shakespeares Trauerspiel etwas anders wendend, ijber Goethe:
»Eine ganz sonderbare Mischung von Hass und Liebe ist es, die er in
mir erweckt hat, eine Empfindung, die derjenigen nicht ganz unähn-
lich ist, die Brutus und Cassius gegen Cäsar gehabt haben müssen: ich
könnte seinen Geist umbringen und ihn wieder von Herzen lieben«.
(Briefwechsel mit Körner, herausg. von Gödeke I, 270.) — Eine Unter-
suchung, was Schiller dem Cäsar Shakespeares gerade zu danken gehabt
hat, ist sehr zu wünschen. Minor stellt in seinem Werke, soweit es
erschienen ist, Shakespeares Einfluss auf Schiller ins rechte Licht.
^ Literaturgesch. S. 354.
5 .^n Frau von Stein 1782. 20. März. Werke I\'. 5. 285.
+ Werke IV. 8. 241.
MiSCELLEN. 251
SO lern' ich mich selbst und meine Engen und Weiten recht
kennen«. Der Geist aber seiner herrlichen Jugend ist auch
in der entscheidenden Form, in der wir Egmont jetzt vor uns
haben, unverkennbar. Es ist unverkennbar, dass der Egmont
dem Götz sich anschliesst.
Die übertriebene Nachahmung Shakespeares, wie sie sich
in der dramatisirten Geschichte Gottfrieds von Berlichingen
zeigt, hatte Goethe 1773 in der Umarbeitung des Götz zu
vermeiden gesucht, ohne Shakespeares Einfluss zu verleugnen.
Die Einwirkung der Dramen des britischen Dichters im Götz
hat A. Sauer ausführlich dargelegt. Aus dem Julius Cäsar
Shakespeares führt er eine überzeugende Stelle an*: in der
Scene im II. Act »Höhe mit einem Wartthurm« schwebte als
technisches Muster die Scene im V. Act des Cäsar vor, wo
Cassius dem Pindarus befiehlt, von dem Hügel aus den Fort-
gang des Kampfes zu beobachten. Aber die Spuren der Ein-
wirkung des Cäsar lassen sich auch im Egmont verfolgen.
Die in ihrer einfachen Erhabenheit ergreifende Rede des
Brutus für die Freiheit, die selbst auf Voltaire grossen Eindruck
gemacht hat,^ klang im Innern Goethes nach. Das erkennen wir,
wenn Brackenburg am Schluss des ersten Aufzuges verzweifelt
das Sonst und Jetzt sich vor Augen hält : »War ich doch ein
anderer Junge als Schulknabe ! Wenn da ein Exercitium auf-
gegeben war: Brutus Rede für die Freiheit; da war doch
immer Fritz der erste«. Bei den Worten »War ich doch ein
anderer Junge als Schulknabe ! « hat gewiss auch mancher
Kenner des Shakespeareschen Werkes an Brutus' Worte über
Casca sich erinnert : Was für ein plumper Bursch ist der
geworden, Er war voll Feuer als mein Schulgenoss.
Im IL Act ferner redet Vansen aufreizend von den Privi-
legien und Freiheiten und prunkt mit der aus dem Buche seines
Patrons geholten Weisheit. Da ruft zuerst der Schneider Jetter :
Schafft uns das Buch ! E^in Bürger: Ja, wir müssen's haben. Andre
rufen : das Buch, das Buch! Und trotz der Einrede des Seifen-
sieders rufen sie : Noch etwas aus dem Buche ! Goethe hat
die Stelle bei Shakespeare vor Augen gehabt, wo Antonius
die Bürger durch das Testament Cäsars aufzureizen weiss.
Der eine Bürger ruft da: wir wollen"s hören, lest das Testament.
Alle : das Testament, das Testament, lest vor !
' J. Minor und A. Sauer, Studien zur Goethe-Philologie 1880,
S. 278-279.
^ In der Vorrede zu seiner Tragödie »Brutus« (1730) hat Voltaire
die Rede des Brutus wörtlich übersetzt, Theatre de Voltaire. Paris 1860.
S. 65. In seinem Trauerspiel »la mort de Ccsarc O755) liat er aus ihr An-
leihen oemacht im III. Act, wo er Cassius zum \'olke reden lässt statt Brutus.
252 MiSCELLEN.
Als Egmont gleich darauf auftritt und die Aufgeregten
beruhigt, sagt er : »Geht auseinander, geht an euer Gewerbe !
Es ist ein übles Zeichen, wenn ihr an Werktagen feiert«. Dann
fragt er bald darauf die Einzelnen nach ihrem Gewerbe.
«Eures Zeichens? — Zimmermann und Zunftmeister«. — »Und
ihr? — Krämer«. — »Ihr? — Schneider«. So sagt gleich
im Beginn des Julius Cäsar der Tribun Flavius: Packt euch
nach Haus! Ist dies ein Feiertag? Sprich, was ist dein Ge-
werbe? Erster Bürger: Ich bin ein Zimmermann. Dann fragt
der Tribun weiter den Schneider und Schuster.
Bei Shakespeare äussert Cäsar im I. Act zu Antonius :
Lasst wohlbeleibte Männer um mich sein. Mit glatten Köpfen
und die nachts gut schlafen. Der Cassius hat ein mager
hungrig Aussehen ; Er denkt zu viel, die Leute sind gefähr-
lich. Dieser bezeichnende Gedanke hat Goethes Phantasie
schöpferisch angeregt, da er Vansen im IV. Act von Alba
sagen lässt : »Der lange Herzog hat euch so ein rein Ansehn
von einer Kreuzspinne, nicht einer dickbäuchigen, die sind
weniger schlimm, aber so einer langfüssigen, schmalleibigen,
die vom Frasse nicht feist wird . . .«
Und endlich wenn Klärchen im Beginn des V. Actes die
Bürger entflammen will, dass sie Egmont befreien, sagt sie:
»Wenn es hiess, Egmont kommt, . . da hielten die Bewohner
der Strassen sich glücklich, durch die er reiten musste . .
Da hobt ihr eure Kinder auf der Thürschwelle in die Höhe
und deutetet ihnen : Sieh, das ist Egmont, der Grösste da«.
Und da die Bürger Klärchen nicht hören wollen, fährt sie
fort : »Aus diesen Fenstern haben sie herausgesehen, vier,
fünf Kö])fe übereinander« u. s. w. Bei Shakespeare sagt
Marullus I, i zu den Bürgern: O harte Herzen Roms! Habt
ihr Pompejus nicht gekannt? wie oft Seid ihr auf Mauern und
Bastein geklettert, AufThürm' und Fenster, auf Schornsteine gar,
Die Kinder auf dem Arm, und habt gesessen Den lieben
langen Tag, geduldig wartend. Bis durch die Strassen Roms
Pompejus zog !
Wie gewaltig die Wirkung Shakespeares auf den jugend-
lichen Goethe war, das können wir Heutigen kaum mehr in
der ganzen Stärke nachfühlen. Noch im Jahre 1825 äussert
Goethe zu Eckermann: »Shakespeare ist gar zu reich und
zu gewaltig. Eine productive Natur darf alle Jahre nur ein
Stück von ihm lesen, wenn sie nicht an ihm zugrunde gehen
will. Ich that wohl, dass ich durch meinen Götz und Egmont
ihn mir vom Halse schaffte«. — Auch bei diesen Stellen
im Egmont, in denen sich Goethe, wie ich zu zeigen suchte,
von fremdem Feuer erwärmen Hess, werden wir das schöpferische
Genie nicht vermissen, das Schiller in seiner Beurtheilung
ihm zuerkannt hat.
MlSCELLEN. 2)^
II. Egmont und Schillers Wallenstein.
Wenige Jahre nach der Recension des Egmont, in der
Schiller die dramatische Handlung des Werkes einseitig tadelte,
hat er aus ihm für seinen W^ alienstein sich manches zu nutze
gemacht. Als er des Freundes Trauerspiel für die Bühne be-
arbeitet hatte, schreibt er' im April 1796 seinem Körner:
»Gearbeitet habe ich unter diesen Umständen freilich nichts
für meinen eignen Herd; aber der Egmont hat mich doch
interessirt und ist mir für meinen Wallenstein keine unnützliche
Vorbereitung gewesen«. Und Körner antwortet am 15. April,
er freue sich der Verbindung beider Dichter ; für die Kunst
habe er grosse Erwartungen von ihr. »Ich sehe eine Mög-
lichkeit, wie ihr zusammen ein dramatisches Werk hervor-
bringen könntet — und was würde das werden ! Aber auch
ohne diesen Fall müssen sich in euren Werken die köstlichen
Folgen von dieser gegenseitigen Annäherung innner mehr
zeigen«. Im Wallenstein gleich sind sie zu Tage getreten, wie
ich zu zeigen hoffe.* Diesem Trauerspiel hat Schiller, was
oft mit Recht betont ist, ein viel realistischeres Gepräge als
allen früheren aufgedrückt; aber er ist auch durch bestimmte
Situationen, Motive und Wendungen des Egmont schöpferisch
angeregt worden.
Wie Egmont im Gegensatz zu Philipp der verehrte Held
und Liebling ist: ihm, nicht dem Könige wird die Gesund-
heit ausgebracht, denn »unserer spanischen Majestät Gesund-
heit trinkt nicht leicht ein Niederländer von Herzen«, sagt
Soest; so ist auch Wallenstein der Soldaten Abgott, während
sie um den Kaiser Ferdinand sich nicht kümmern. Und wie
wir den Ruhm von Egmonts Thaten lange vor seinem Auf-
treten aus dem Munde des jungen und des alten Soldaten hören,
so verfährt Schiller in seinem »Lager« in Betreff Wallensteins.
Die poetische Stimmung für das »Lager«, für die Dar-
stellung der übermüthigen, wilden Soldateska Wallensteins,
wie musste sie befeuert werden durch die herrlichen Worte
Egmonts (im V. Act) von dem ungebundenen Leben des
Soldaten ! »Da eilt' ich fort . . und rasch aufs Pferd mit
tiefem Athemzuge. Und frisch hinaus, da wo wir hingehören !
ins Feld . . . wo das Verlangen vorzudringen, zu besiegen, zu
erhaschen, seine Faust zu brauchen, zu besitzen, zu erobern
' Schillers Briefwechsel mit Körner herausg. von Gödeke 1874.
II, 197 und 199.
^ Welchen Einfiuss die Verbindung beider Dicliter zunächst auf
Schiller hatte, das hat der Verlasser nachzuweisen gesucht im Goethe-
Jahrbucli III. Bd. S. 179 f. Diese Zeilen sieht er als Ergänzung jener
Ausführunnren an.
254 MiSCELLF.X.
durch die Seele des jungen Jägers glüht; wo der Soldat sein
angebornes Recht auf alle \\'elt mit raschem Schritt sich
anmasst und in fürchterlicher Freiheit wie ein Hagelwetter
durch Wiese, Feld und Wald verderbend streicht und keine
Grenzen kennt, die Menschenhand gezogen«. So oft ich diese
Worte las und sprach , dacht' ich an den zweiten Jäger
Schillers : (Wir) ziehen frech durch Feindes und Freundes
Lande, Querfeldein durch die Saat, durch das gelbe Korn,
Sie kennen das Holkische Jägerhorn. Und wie Trompeten-
geschmetter umtönte mich zugleich das Lied der Wallen-
steiner : Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd! Ins
Feld, in die Freiheit gezogen !
Wie Goethes Klärchen im L Aufzug ein »Soldaten-
liedchena, ihr »Leibstück«, singt: »die Trommel gerühret! das
Pfeifchen gespielt« , so lässt Schiller seinen Rekruten im
»Lager« singen : Trommeln und Pfeifen, kriegrischer Klang ! u.s.w.
Egmont weiss die aufgeregten Bürger bei seinem Er-
scheinen (II, i) bald zu beruhigen; er erinnert sich des
Schneiders Jetter. »Ich vergesse niemanden leicht, den ich
einmal gesehen und gesprochen habe«. Diesen Zug hat
Schiller benutzt. Denn Wallenstein (»Tod« III. 15), der den
Kürassier erkennt, der sich bei einem Sturm hervorgethan.
sagt : Ich vergesse keinen. Mit dem ich einmal Worte hab'
gewechselt.'
Schiller rühmt in seiner Recension die meisterhafte Er-
findung und Ausführung der Scene Egmonts mit dem jungen
Alba im (zefängniss. »W'as kann rührender sein, als wenn
ihm dieser Sohn seines Mörders die Achtung bekennt, die er
längst im Stillen gegen ihn getragen : dein Name wars, der
mir in meiner ersten Jugend gleich einem Stern des Himmels
entgegenleuchtete«. Ähnlich ist Max an Wallenstein geknüpft,
der sein Vorbild war bis zu dem Tag, da Wallenstein des
Kaisers Dienst entsagt. Was kann rührender sein, als wenn
Max, der Sohn seines Todfeindes, zu Wallenstein sagt: dir
folgt' ich unbedingt. Auf dich nur braucht' ich zu sehn und
war des rechten Pfads gewiss.
Wenn Alba seinem edehnüthigen Sohn ini IV. Aufzug
feierlich das Geheimniss verkündet, dass Oranien und Egmont
kommen, aber nicht wieder von hinnen gehen werden, so
erinnert das an die Scene zwischen Octavio und Max im
V. Aufzug der »Piccolomini«, wo Octavio dem Sohne das
Geheimniss über ^^'allenstein erschliesst.
Und weiter, wenn Egmont im Gefängniss von sich rühmt :
»wenn Stürme durch Zweige und Blätter sausten, Ast und Wipfel
' Auch Ludwig Blume in seiner trefflichen Schulausgabe des Egmont
(Wien, 1888, Graeser) hat das hervorgehoben S. 76. Sollte ich jeman-
den sonst übero'an2:en haben, so ist es nicht böser Wille.
MlSChXLEK 2)5
sich knirrend beugten, blieb innerst doch der Kern des
Herzens ungeregt«. so hat das Bild offenbar Schiller vorge-
schwebt, da sein Wallenstein (»Tod« III, 13) von sich sagt :
Den Schmuck der Zweige habt ihr abgehauen. Da steh ich
ein entlaubter Stamm ! doch innen Im Marke lebt die
schaffende Gewalt.
Auf Ferdinands Worte, er hätte sich für sein Volk er-
halten können, erhalten sollen, antwortet Egmont: »Es glaubt
der Mensch, sein Leben zu leiten, sich selbst zu führen, und
sein Innerstes wird unwiderstehlich nach seinem Schicksal ge-
zogen«. Im »Wallenstein«, in dem von Nothwendigkeit und
Freiheit so oft die Rede ist, sagt Buttler (»Tod« IV. 8) : Es
denkt der Mensch die freie That zu thun ; Umsonst ! er ist
das Spielwerk nur der blinden Gewalt, die aus der eignen
W^ahl ihm schnell Die furchtbare Nothwendigkeit erschafft.
Gegen Ende des Gespräches mit Ferdinand empfiehlt
ihm Egmont seine Leute : »Ich habe gute Menschen zu Dienern.
Lass sie nicht zerstreut, nicht unglücklich werden«. Dieses
Motiv hat Schiller schön verwertet. Es wirkt ergreifend,
wenn die Gräfin Terzky zu Octavio nach Wallensteins Er-
mordung sagt: Verschonen Sie die alten Diener, Dass den
Getreuen ihre Lieb' und Treu" Nicht auch zum Frevel ange-
rechnet werde! (V, 12).
Am Schluss der Unterredung endlich, vor der Hinrichtung,
spricht Egmont sein Bedürfniss nach Ruhe aus : »Der Müde
legt sich noch einmal vor der Pforte des Todes nieder und
ruht tief aus. als ob er einen weiten Weg zu wandern hätte«.
Schiller lässt seinen Wallenstein vor der schrecklichen Kata-
strophe sprechen:' Gut Nacht! Gordon! Ich denke einen
langen Schlaf zu thun. Denn dieser letzten Tage Qual war gross.
Durch solche Erörterungen, wie ich sie eben versucht
habe, — ich habe die Parallelen nicht kleinlich aufgesucht,
sondern sie standen mir lebendig vor Augen — wird weder
dem Ruhm Goethes noch dem Schillers im geringsten Ab-
bruch gethan. Ich weiss Avohl, das Leben ist der beste Lehrer
des wahren Dichters, nicht das Buch, und wo keine ge-
staltende Kraft lebendig ist, da nützt dem Dichter nie das
Buch. Aber manche Bücher, aus denen die Natur selber zu
sprechen scheint, entzünden des grossen Dichters Phantasie
und Schöpferkraft. »W^as da ist«, sagt Goethe 1825 zu Ecker-
mann, »das ist mein, und ob ich es aus dem I,eben oder
aus dem Buche genommen, das ist gleichviel ; es kam bloss
darauf an, dass ich es recht gebrauchte !« Und bald darauf
im Mai desselben Jahres : »Sowie wir geboren werden, fängt
' Ludwig Blume a. a. O. S. 87 hat das auch bemerkt.
256 MiSCELLEX.
die Welt an auf uns zu wirken, und das geht so fort bis ans
Ende . . Wenn ich sagen könnte, was ich alles grossen Vor-
gängern und Mitlebenden schuldig geworden bin, so bliebe
nicht viel übrig«. Daniel Jacoby.
2. Zu Doktor Fall st s Fortlehen in England.
Dass die Gestalt Dr. Fausts durch die Übersetzung des
Spies"schen Volksbuchs, die unmittelbar danach angefertigte
Ballade und Christopher Marlowes Tragödie (das Verhältniss
dieser drei Bearbeitungen des Stoffes stellte endgiltig Zarncke
fest: Anglia XI, 609—11) schon früh in England allbekannt
ward, ist hinlänglich bezeugt. Die reichhaltige Sammlung
von bezüglichen Belegen, die Otto Francke in der Einleitung
zu seiner Ausgabe von Mountfords «The life and death of
Doctor Faustus, made into a farce« von 1697 (Heilbronn 1886)
S. XIV ff. bietet, ist durchaus nicht vollständig. Beispiels-
weise scheint ihm die «Mephostophilusa -Stelle in Shakespeares
))The merry wives of Windsor« I i, 132 entgangen zu sein,
da er bei Gelegenheit (S. XXV) nur der von den ,three
Doctor Faustuses' (merry wiv. IV 5, 71) gedenkt. Auch
Breymann in der Einleitung zu seiner vortrefflichen kritischen
Ausgabe von Marlowes »Doctor Faustus« (Heilbronn 1889)
S. XXVI ff. und S. XXXIX f. macht auf einiges aufmerksam ;
S. LH verheisst er einen Ergänzungsband, der u. a. eine
»Geschichte der Faustdichtung in England« enthalten soll,
S. LV fordert er Max Koch zur »baldigen Veröffentlichung
seiner bis jetzt zurückgestellten Untersuchung über den eng-
lischen Faust« nachdrücklich auf.
Dr. Faust ist aber zweifellos schon zeitig auch in die
englische Volksanschauung eingetreten. Hübsche Beispiele
hierfür liefert der Aufsatz Arthur Dieblers in der Anglia VII.
341 — 355 (1884): Faust- und Wagnerpantomimen in Eng-
land. Noch deutlicher beweist dies ein alter Kinderreim,
den ich einer der nur in engen Kreisen verbreiteten Samm-
lungen James Orchard Halliwells von älteren volksthümlichen
Versen und Sprüchen entnehme. »The nursery rhymes of
England, edited by J. O. Halliwell«, 4. ed. (London 1846)
steht p. 44 als No. LXXXI :
Doctor Faustus was a good man.
He whipt his scholars now and then ;
When he whipp'd them he made them dance
Out of Scotland into France,
Out of France into Spain,
And then he whipp'd them back again !
MiSCELLEN. 257
Diese Verse eröffnen Halliwells »Fifth class — scho-
lastic«. Sie gehören gewiss in der ursprünglichen Form der
Mitte oder sogar dem Anfang des 17. Jahrhunderts an, der
Zeit vor der puritanischen Zwangsfrömmigkeit. Die meisten
Nummern der Sammkmg sind alten Datums, der Mehrzahl
nach sogar .are at least as ancient as the time of Queen
Elizabeth' (preface p. IV). Irgendwelcher deutscher Einfluss
braucht nicht abgeleugnet zu werden: die Stilisirung, nament-
lich die Fassung der Zeilen 4 und 5 erinnert stark an unsere
ererbten Kinderliedchen, z. B. an
»Deine Mutter ist in Pommerland,
Pommerland ist abgebrannt«
in dem allbekannten »Maikäfer, flieg«. Auch für die anderen
Wendungen liegen mancherlei Parallelen zur Hand. ,A good
man' steht hier im gewöhnlicheren Sinne, nicht in dem
bitterironischen »Gegensinn« , den ich »Literaturblatt für
german. und roman. Philologie« XI, S. 368 aus der Doppel-
deutigkeit von ,bonus vir' abgeleitet habe.
Aus späterer Zeit ist nach Dieblers und Franckes An-
gaben wenig Neues nachzutragen. Zu dem 17 10 (?), 171 5 und
1735' jedenfalls auch sonst aufgeführten Fauststück des Puppen-
spielers Powell vergleiche man besonders George Cruikshank,
Punch and judy 6. Aufl. (London 1881) S. ;^^ Anm. und
S. 44 Anm. (zuerst 1828 mitgetheilt) ; nach »Dictionary of
national biography edited by Stephen« XIII (x8S8) p. 254
ist Cruikshank sehr genau. Doch sei erwähnt, dass der be-
treffende damals allbekannte Direktor des Marionettentheaters
.Robert Powell, the Puppet-Showman' genannt wird, während
Alibone, Dictionary of english literature II (1871) p. 1655 b
unter den vielen von ihm behandelten Namensvettern nur einen
,keeper of a puppet-show' Martin Powell (um 17 13) nennt.
Über die frühere Bezeichnung des ,Dramatical entertainment
on the life and death of Doctor Faustus' von 1724' lässt sich
nach den Berichtigungen der genannten Forscher nichts hin-
zufügen. Es sei nur bemerkt, dass die Artikel über Doktor
Faust in den üblichen englischen Encyklopädien auch in
den neuesten Auflagen ungenügend, zum Theil stark fehler-
haft sind, voll Lücken namentlich in den Mittheilungen über
Fausts Fortleben auf britischem Sprachboden. Es seien ge-
' Jünger ist ;)Faustus, a fragnient of a parody by an Antiquarian«
(London 1793), verzeichnet Catalog. libror. inipressor. q. in Museo
Brittannico adservantur vol. VII p. 2. »Der Hausfreund« XXII (1878)
S. 5 IG, »Eine VerbalJhornung des Faust«, berichtet von einer neueren
englischen Bearbeitung des Goetheschen »Faust« für das londoner
Princess Theater, wo VVagner eine Art Clown vorstellt.
Goethe-Jamrblch XII. 17
258 MlSCELLEX.
nannt: Chambers' Cyclopaedia IV 266; The American Cyclo-
paedia VII 96 : Johnsons (revised) Universal Cyclopaedia
II 830; Encyclopaedia Britannica (ninth edition) IX 55.
Allerdings waren die Männer, die in England die noch vor-
handenen Zeugnisse von Doktor Fausts Volksthümlichkeit
aufstöberten , keine Engländer, und auch die eben ange-
zogenen Artikel sind von Deutschen verfasst oder aus — zum
Theil sogar sekundären — deutschen Unterlagen abgeleitet.
Vielleicht schlummert aber drüben noch hie und da eine
dunkle Erinnerung an die zwar importirte aber doch schon
durch Marlowe völlig angeeignete Gestalt des deutschen
Zauberers. Selbst die ältere Zeit ist in der Aufzählung bei
dem deutsch-gründlichen Faust-Bibliographen Karl Engel noch
in der umfänglichen 2. Auflage von 1885 schwächer vertreten
als man erwarten sollte. Z. B. lohnte sich doch etwa noch,
dem Ausgangspunkt der Budik'schen Notiz über die tragedy
»Doctor Faustus«, London 1612 (Serapeuni 1847 No. 10).
die Engel S. 13 seines Anhangs unter »auszuscheidende und
zweifelhafte Werke« rechnet, nachzugehen. Hier wäre ein
Fund von grösster Tragweite für die Geschichte von Fausts
Literaturleben.
Leipzig. Ludwig Fränkel.
3. Zum Gedicht » Wer nie sein Brod mit Th'äneti ass«
(VVeim. Ausg. II, 118) ist auf die überraschende Parallele
hinzuweisen in Racines Thebaide III 2 : Voilä de ces grands
dieux la supreme justice. Jusques au bord du crime ils con-
duisent nos pas. Ils nous le fönt commettre et ne Texcu-
sent pas.
[Aus der Zeit der Entstehung des Gedichts, »spätestens
aus dem Jahre 1783« (Loeper in seiner Hempel'schen Ge-
dichtausgabe II, 383) gibt es kein Tagebuch, aus welchem
man die Leetüre Goethes feststellen könnte. Wo in den
Briefen Racine erwähnt wird (in dem berühmten Briefe Schillers
31. Mai 1799), von Goethe gelegentlich in den Gesprächen,
den Aufsätzen über Literatur, manchen Stellen von »Dichtung
und Wahrheit«, wird sein Name im Allgemeinen genannt oder
andere Dramen z. B. Mithridates, Iphigenie, Tancred, Brittanicus
angeführt, das obenangeführte Drama aber nicht. Die Be-
kanntschaft Goethes mit demselben ist aber leicht möglich,
da Racine, wie Goethe in »Dichtung und Wahrheit« (Loeper
I. igt) erzählt, »sein Abgott geworden war«. L. G.]
Julius Schneider.
MiSCELLEK. 259
4. Zu Goethes Divaii.
In Noten zum Divan (Weimarische Ausgabe Bd. 7, S. 81,
Z. 8— 11) heisst es:
»Diese Zeilen schrieb dem Verlangen eines Freundes
gemäss, im Jahre 1231 der Hegira den Tag des Demazsul
Sani nach christlicher Zeitrechnung am Mai 181 6
Mirza Abul Hassan Chan von Schiras etc.«
Durch gütige Mittheilungen des berühmten Orientalisten
Professor Dr. Noeldeke in Strassburg ist es mir endlich ge-
lungen die mögliche Klarheit über diese Angabe zu erlangen.
Demazsul Sani ist eine in aiehrfacher Beziehung incorrecte
Bezeichnung des arabischen Doppelmonats Dhumadä nach
seiner zweiten Hälfte, bedeutet also wörtlich der 2te Dhumadä.
Die Erörterung der Incorrectheiten dieser Ausdrucksweise
lasse ich, als nur für Orientalisten von Interesse, hier weg. Nur
das sei bemerkt, dass nach Wüstenfelds chronologischen
Tabellen der 2te Dhumadä des Jahres 1231 der Hedschra der
christlichen Zeit vom 29. April bis 27. Mai 1816 entspricht,
die Jahreszahl und der Monat also bei Goethe richtig ange-
geben sind. Das Datum lässt sich aber nicht mehr ermitteln,
denn wie Goethe : »am .... Mai« schrieb, so hätte er auch
Z. 9 »den .... Tag« schreiben müssen, denn es ist eben
auch bei der Übersetzung von Mirza Abul Hassan Chans
Schreiben die Zahl des Tages ausgelassen worden.
Auf S. 84 in Bd. 7 ist die Rede von dem asiatischen
Brauch des sich Niederwerfens vor Göttern und Herrschern.
Z. 12 — 14 heisst es: »Der Ku-tu das dreimalige Niederwerfen
dreimal wiederholt schreibt sich dort her« [nämlich aus der
orientalischen Hofsitte].
In den Erklärungswerken von Düntzer, v. I>oeper u. a.
sucht man vergeblich über Ku-tu Auskunft.
Durch gütige Vermittlung eines Collegen erhielt ich sichern
Bescheid darüber von dem berühmten Sinologen G. v. d.
Gabelentz, welcher schrieb: »k'eü-t'eü, wörtlich den Kopf
aufschlagen, von den Europäern in China kow-tow, kou-tou,
kau-tau genannt, ist das TiqoavivvHv der Chinesen«.
C. Siegfried.
5. Zu Goethes Sprüchen in Prosa.
Meinen 1882 in der Zeitschrift f. D. A. abgedruckten
kleinen Nachträgen zu v. Loepers Commentar der Goethe'schen
Sprüche in Prosa reihe ich die folgenden an, nachdem mich
Herr v. Loeper selbst zu ihrer Veröffentlichung gütigst er-
muthigt hat.
iSO MiSCELLEW
Zu No. 23: »Für das grösste Übel unserer Zeit, die nichts
reif werden lässt, muss ich halten, dass man im nächsten
Augenblick den vorhergehenden verspeist, den Tag im Tage
verthut u. s. w.«
Vergl. Goethe an die Fürstin Galizin den 6. Februar 1797
(G.-J. III, 295): »Ausser den Begebenheiten, Geschäften und
Zerstreuungen, die jeder Tag hervorbringt und dadurch gleich-
sam sich selbst verzehrt, führe ich das Interesse der Natur-
betrachtung immer bey mir im Stillen fort«. Ferner Goethes
Vorrede zu »Der junge Feldjäger Leipzig 1826«: »Denn
alles was im nothgedrungenen Augenblick erhascht wird,
pflegt der Augenblick wieder zu verzehren«.
Zu No. 91 : »Der Irrthum ist recht gut, so lange wir
jung sind; man muss ihn nur nicht mit ins Alter schleppen«.
Vergl. Eckermanns Gespr. 16. /8. 1824: »Man muss keine
Tugendfehler ins Alter hineinnehmen ; denn das Alter führt
seine eigenen Mängel mit sich«. Ferner: Goethe an Schiller
17./8. 1799: »Der Jugendfehler ist nicht liebenswürdig als
insofern er hoffen lässt, dass er nicht Fehler des Alters sein
werde«. Ferner: Goethe Herders Ausgang (Hempel 27 p. 317);
»Fehler der Jugend sind erträglich ; denn man betrachtet sie
als Übergänge, als die Säure einer unreifen Frucht ; im Alter
bringen sie zur Verzweiflung«.
Zu No. 99 : »Dem thätigen Menschen kommt es darauf
an, dass er das Rechte thue ; ob das Rechte geschehe, soll
ihn nicht kümmern«. Vergl. Schillers Politische Lehre :
»Alles sei recht, was du thust ; doch dabei lass es bewenden,
Freund, und enthalte dich ja, alles was recht ist zu thun« etc.
Zu No. 116: »Das längst Gefundene wird wieder verscharrt;
wie bemühte sich Tycho, die Kometen zu regelmässigen
Körpern zu machen, wofür sie Seneca längst anerkannt ! «
Vergl. Seneca qu. nat. VII, 22 : »non enim existimo cometen
subitaneum ignem, sed inter aeterna opera naturae«. und ibid.
30 : »dico illos [cometas] non fortuitos esse ignes, sed intextos
mundo, quos non frequenter educit, sed in occulto movet«.
Zu No. 129: »Ein lustiger Gefährte ist ein Rollwagen
auf der ^^■anderschaft«. Vergl. Lebensbeschreibung des Götz
v. Berlichingen, Nürnberg 1731,8. 68 Anmerkung 125 : »facundus
comes in via pro vehiculo et in hello gloria pro mercede est«.
Zu No. 142: »Jedermann hat seine Eigenheiten und
kann sie nicht los werden u. s. w.«
Vergl. Goethe Tasso I, 2, 85 : »Lass uns, geliebter Bruder,
nicht vergessen, dass von sich selbst der Mensch nicht
scheiden kann«. Ferner : Horaz epist. I, 10, 24 : »Naturam ex-
pellas furca tamen usque recurret«. Ferner Goethe No. 144:
»Was einem angehört, wird man nicht los, und wenn man
es wegwürfe«. Ferner: Eckermanns Gespr. 12. /4. 1829: »Der
MlSCELLEK. 261
Mensch kann seine Jugendeindrücke nicht los werden, und
dieses geht so weit, dass selbst mangelhafte Dinge, woran
er sich in solchen Jahren gewöhnt, und in deren Umgebung
er jene glückliche Zeit gelebt hat, ihm auch später in dem
Grade lieb und werth bleiben, dass er darüber wie verblendet
ist und er das Fehlerhafte daran nicht einsieht«.
Zu No. 152: »Indem ich mich zeither mit der Lebens-
geschichte wenig und viel bedeutender Menschen anhaltender
beschäftigte, kam ich auf den Gedanken : es möchten sich
wohl die einen in dem Weltgewebe als Zettel, die andern
als Einschlag betrachten lassen u. s. w.«
Vergl. Goethe an W. v. Humboldt ly./s- 1832: »Denke
man sich ein musikalisches Talent , das eine bedeutende
Partitur aufstellen soll : Bewusstsein und Bewusstlosigkeit
werden sich verhalten wie Zettel und Einschlag, ein Gleich-
niss, das ich so gern brauche«.
Zu No. 158: »Die Klugen haben miteinander viel ge-
mein«. Aeschylus.
Vergl. Schiller, was heisst und zu welchem Ende u. s. w. :
»Zwischen denkenden Köpfen gilt eine innige Gemeinschaft
aller Güter des Geistes«. Ferner: Schiller Piccolornini Y. 2013 :
»Verwandte sind sich alle starken Seelen«.
Zu No. 166: »Der eine Bruder brach Töpfe, der andre
Krüge«. Verderbliche Wirthschaft.
Vergl. Hans Sachs: Das glühende Eisen V. 243: »Meine
Frau bricht Häfn, so brich ich Krug«. Ferner: Sprichwörter,
Schöne , Weise , Klugreden u. s. w. Franckfort am Meyn,
Egenolffs Erben 1560, p. 179: »Wo man unnd weib eynig
seind, da müssen sie gedeien. Wo sie aber Häfen bricht,
unn er Krüge, so ist das gedeien auss, und muss eitel unrath
heraus folgen«. Ferner: Wieland, Brief über neuste Be-
gebenheiten, Merkur 1788, Viertes Quartal p. 87: »Der
Mann (sagt ein Sprüchwort meiner Landsleute) zerbricht die
Schusseln und die Frau die Töpfe. Gewöhnlich kommt bei
einer solchen Wirthschaft nichts heraus als Scherben«.
Zu No. 175; »Der thörichtste von allen Irrthümern ist,
wenn junge gute Köpfe glauben, ihre Originalität zu verlieren,
indem sie das Wahre anerkennen, was von andern schon
anerkannt worden«.
Vergl. No. 739. »Man sagt wohl zum Lobe des Künstlers : er
hat alles aus sich selbst. Wenn ich das nur nicht wieder
hören müsste etc. etc.« Ferner Goethe an Zelter 2. Januar 1829 :
»Es giebt sehr vorzügliche junge Leute, aber die Hansnarren
wollen alle von vorn anfangen und unabhängig, selbständig,
original, eigenmächtig, uneingreifend, gerade vor sich hin,
und wie man die Thorheiten alle nennen möchte, wirken
und dem Unerreichbaren genugthun«. Ferner: Gespräche mit
262 MiSCELLEX.
Eckermann 17. Februar 1832: »Selbst das grösste Genie
würde nicht weit kommen, wenn es alles seinem eigenen
Innern verdanken wollte. Das begreifen aber sehr viele gute
Menschen nicht und tappen mit ihren Träumen von Origi-
nalität ein halbes Leben im Dunkeln. Ich habe Künstler ge-
kannt, die sich rühmten, keinem Meister gefolgt zu sein,
vielmehr alles ihrem eigenen Genie zu danken zu haben.
Die Narren ! als ob das überall anginge ! Und als ob sich
die Welt ihnen nicht bei jedem Schritte aufdränge und aus
ihnen trotz ihrer eigenen Dummheit etwas machte«.
Zu No. 212: »Das Besondere unterliegt ewig dem All-
gemeinen ; das Allgemeine hat ewig sich dem Besonderen
zu fügen«.
Vergl. No. 363. Ferner Schiller an Goethe den 21. Juni 1797:
»Und wie Sie in der Einleitung zum Laokoon sagen, dass in
dem einzelnen Kunstwerk die Kunst ganz liege, so glaube
ich, niuss man alles Allgemeine in der Kunst wieder in den
besondersten Fall verwandeln, wenn die Realität der Idee
sich bewähren soll«.
Zu No. 233: »Einem Klugen widerfährt keine geringe
Thorheit«.
Vergl. Sprichwörter, Schöne, \\'eise, Klugreden etc. Franck-
fort am Meyn bei Ch. Egenolffs Erben 1560, p. 353b: »Es
widerferet einem weisen kein kleyne thorheyt«. Ebenda
p. 373''': »Es thut kein weiser ein kleyne thorheyt«. Ferner
Herder Briefe zur Beförderung der Humanität 18 aus Luther
(Suphan XVII p. 86) : It »ein weiser Mann thut keine kleine
Thorheit«.
Zu No. 236: »Ein alter gutmüthiger Examinator sagt einem
Schüler ins Ohr »etiam nihil didicisti«, und lässt ihn für gut
hingehen«.
Vergl. Zelter an Goethe den 7. April 1823: »Zuletzt
fragte ich, was das heisse: etiam nihil didicisti?«
Zu No. 240 : »Eigentlich weiss man nur, wenn man wenig
weiss: mit dem Wissen wächst der Zweifel«.
Vergl. Lessing Nathan IV, i : »Wer viel weiss, hat viel
zu sorgen«. Ferner: Lessing Salomon (Hempel I, 89):
»Doch vor allen
Lobt mir seinen weisen Schluss:
Wer viel lernt, hat viel Verdruss«.
Ferner: Paulus Gerhardt im Lied: Mein herzer Vater,
weint ihr noch? Strophe 5: »Denn wer viel weiss, der grämt
sich viel«. Ferner: Haller Gedanken über Vernunft, Aber-
glauben und Unglauben : »Nichts wissen macht uns dumm,
viel forschen nur Verdruss«. Ferner Schiller Carlos I, i v. 105 :
»Viel ANissen möchte Sie beschweren«. Ferner Erasmus
Adagia IV 7, 51 : »Nihil inanius quam multa scire. — Hebraeus
MiSCELLEK. 263
Ecclesiastes non abhorret ab hac sententia, qui adponit
scientiam, adponit et dolorem, et in multa scientia multa
indignatio«. Damit ist auf die letzte Quelle des Wortes
hingewiesen: Prediger Salomo i, 18: »Denn wo viel Weis-
heit ist, da ist viel Grämens«.
ZuNo. 251. »Der Irrthum wiederholt sich immer in der
That ; deswegen muss man das Wahre unermüdlich in \A'orten
wiederholen«.
Vergl. Eckermann Gespr. 16. Dezember 1828: »Und
denn, man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch
der Irrthum um uns her immer wieder gepredigt wird«.
ZuNo. 300: »Die Vorurtheile der Menschen beruhen auf
dem jedesmaligen Charakter der Menschen ; daher sind sie,
mit dem Zustand innig verwebt, ganz unüberwindlich«.
A^ergl. Lessing Rettung des Cardanus (Hempel Theil 14
S. 27): »Denn auch das kann man nicht, woran uns die
Vorurtheile verhindern«.
Zu No. 309 : »Das Gemeine muss man nicht rügen, denn
das bleibt sich ewig gleich«.
Vergl. Schiller Wallensteins Tod I 4: »Das ganz
Gemeine ist's, das ewig Gestrige,
Das immer war und immer wiederkehrt
Und morgen gilt, weil's heute hat gegolten«.
Zu No. 315 : »Wenn die Männer sich mit den Weibern
schlagen, so werden sie gleichsam abgesponnen wie ein
Rocken«.
Zum Ausdruck vergl. Eckermann Gespr. den 1 1. April 1827 :
»Diese A\'olken würden sogleich von oben herein verzehrt
und aufgesponnen werden wie ein Rocken«.
Ferner: Goethe an Schiller den 19. Februar 1S02: »Den
Rocken, den ich angelegt habe, muss ich auch gleich ab-
spinnen und abweifen«.
ZuNo. 427: »An den Fehlern erkennt man den Menschen,
an den Vorzügen den einzelnen ; Mängel und vSchicksale haben
wir alle gemein; die Tugenden gehören jedem besonders«.
Vergl. Arndt, Geist der Zeit 1806 S. 314: »Seine Fehler
hatte er (Friedrich der Grosse) mit seiner Zeit gemein, es
waren zum Theil die Schosskinder seiner Zeit; seine Grösse,
seine Energie, seine Unbeugsamkeit im Glück und Unglück
mit so vielen Tugenden gehören ihm allein«.
Zu No. 451 : »Besieht man es genauer, so findet sich, dass
dem Geschichtschreiber selbst die Geschichte nicht leicht
historisch wird; denn der jedesmalige Schreiber schreibt immer
nur so, als wenn er damals dabei gewesen wäre, nicht aber
was vormals war, und damals bewegte etc. etc.«
Vergl. Niebuhr an Goethe den 8. August 181 2 (G,-J. VIII,
S. 93): »Ich habe jetzt die römische Geschichte mit dem
264 MiSCELLEN.
Gefühl eines Zeitgenossen geschrieben, und anders sollte man
wohl keine verflossene Geschichte schreiben. Die politischen
Grundsätze sind hier, und sie werden es in der Fortsetzung
seyn, die, welche, hätte ich als römischer Bürger gelebt, in
jedem Zeitalter meine Grundregeln für das Handeln gewesen
seyn würden«.
ZuNo. 555: »Nicht .allein das Angeborne, sondern auch
das Erworbene ist der Mensch«.
Vergl. Goethe an W. v. Humboldt den 17. März 1832.
besonders die Worte: »Die Organe des Menschen durch
Übung, T>ehre, Nachdenken. Misslingen, Förderniss und Wider-
stand und immer wieder Nachdenken, verknüpfen ohne Be-
wusstsein in einer freien Thätigkeit das Erworbene mit dem
Angeborenen, so dass es eine Einheit hervorbringt, welche
die Welt in Erstaunen setzt«.
Zu No. 566: »Eine jede Idee tritt als ein fremder Gast
in die Erscheinung, und wie sie sich zu realisiren beginnt,
ist sie kaum von Phantasie und Phantasterei zu unterscheiden«.
Vergl. Goethe an Ernst Meyer den 26. Juni 1829
(G.-J. V, 165): »Komm ich noch dazu die Übersetzung mit
einigen Bemerkungen herauszugeben, muss man hierüber
massig und duldsam verfahren und dabey bedenken : dass
eine jede Idee immer als ein fremder Gast in die Erscheinung
tritt, und wie sie sich zu realisiren beginnt, kaum von der
Phantasie und Phantasterey zu unterscheiden ist«.
Zu No. 590 : »Menschen, die ihre Kenntnisse an Stelle
der Einsicht setzen«.
Vergl. Eckermann Gespr. mit Goethe den 28. März 1827:
»Alle Gelehrsamkeit ist noch kein Urtheil«.
Zu No. 694: »Ein edler Philosoph sprach von der Bau-
kunst als einer erstarrten Musik etc. etc.«
Vergl. Eckermann Gespr. mit Goethe den 23. März 1829:
»Ich habe unter meinen Papieren ein Blatt gefunden«, sagte
Goethe heut, »wo ich die Baukunst eine erstarrte Musik
nenne. Und wirklich es hat etwas ; die Stimmung, die von
der Baukunst ausgeht, kommt dem Effekt der Musik nahe«.
Zu No. 826: »Wir gestehen lieber unsre moralischen Irr-
thümer, Fehler und Gebrechen als unsre wissenschaftlichen«.
Vergl. Goethe-Briefe aus der Schweiz. Erste Abtheilung
(Hempel 16 S. 235): »Denn man will lieber jemandem laster-
haft als lächerlich erscheinen«. Ferner Abbt : Vom Tode
fürs Vaterland 2. Hauptstück: »Man hat bei einer andern
Gelegenheit gesagt, dass die Menschen sich nicht schämen,
lasterhaft, aber wohl lächerlich zu erscheinen«. Ferner:
Schiller. Fiesko T. 9 : »Herr, einen Schurken könnt ihr mich
schimpfen, aber den Dummkopf verbitt ich«.
MiSCELLEK. 265
Zu No. 862: »Die Geschichte der Philosophie, der Wissen-
schaften, der Religion, alles zeigt, dass die Meinungen massen-
weis sich verbreiten, immer aber diejenige den Vorrang ge-
winnt, welche fasslicher, d. h. dem menschlichen Geiste in
seinem gemeinen Zustande gemäss und bequem ist. Ja, der-
jenige, der sich in höherem Sinne ausgebildet, kann immer
voraussehen, dass er die Majorität gegen sich habe«.
Vergl. Eckermann Gespr. mit Goethe den 12. Februar
1S29: »Es ist nie daran zudenken, dass die Vernunft populär
werd-e. Leidenschaften und Gefühle mögen populär werden,
aber die Vernunft wird immer nur im Besitz einzelner Vor-
züglicher sein«.
Zu No. 873: »Einer neuen Wahrheit ist nichts schädlicher
als ein alter Irrthum«.
Vergl. Eckermann Gespr. mit Goethe den 14. September
1830: »Wenn ihr sie [eine Wahrheit] bekannt macht, so
werdet ihr von einer Anzahl von Leuten verfolgt, die von
dem entgegengesetzten Irrthum leben, indem sie versichern,
dass eben dieser Irrthum die Wahrheit, und alles, was dahin
geht, ihn zu zerstören, der grösste Irrthum selber sei«.
Zu No. 896 : »Die Vernunft ist auf das Werdende, der
Verstand auf das Gewordene angewiesen; jene bekümmert
sich nicht wozu, dieser fragt nicht, woher? — Sie erfreut
sich am Entwickeln ; er wünscht alles festzuhalten, damit er
es nutzen könne«.
Vergl. Eckermann Gespr. mit Goethe den 13. Februar 1829:
»Die Gottheit aber ist wirksam im Lebendigen, aber nicht
im Todten; sie ist im A\'erdenden und sich Verwandelnden,
aber nicht im Gewordenen und Erstarrten. Deshalb hat auch
die Vernunft in ihrer Tendenz zum Göttlichen es nur mit
dem Werdenden. Lebendigen zu thun, der Verstand mit dem
Gewordenen, Erstarrten, dass er es nutze«.
Zu No. 917 : »In den Wissenschaften ist viel Gewisses,
sobald man sich von den Ausnahmen nicht irre machen lässt
und die Probleme zu ehren weiss«.
Vergl. Eckermann Gespr. mit Goethe den 11. April 1S27:
» — am Einfachen, Durchgreifenden halte ich mich und gehe
ihm nach, ohne mich durch einzelne Abweichungen irre leiten
zu lassen. — Es giebt in der Natur ein Zugängliches und
ein Unzugängliches. Dieses unterscheide und bedenke man
wohl und habe Respekt etc.«
Zu No. 930 : »Die Deutschen, und sie nicht allein, besitzen
die Gabe, die A\"issenschaften unzugänglich zu machen«.
Vergl. Alexander v. Humboldt Kosmos I. 29: »Man hat
vielleicht mit einigem Recht wissenschaftlichen Werken unserer
Literatur vorgeworfen, das Allgemeine nicht genugsam von
dem Einzelnen, die Übersicht des bereits Ergründeten nicht
266 MiSCELLEX.
von der Herzählung der Mittel zu trennen, durch welche die
Resultate erlangt worden sind. Dieser Vorwurf hat sogar den
grössten Dichter unserer Zeit zu dem humoristischen Ausruf
verleitet: Die Deutschen, und sie nicht allein, etc.«
Zu No. 966 : »Die Menschen verdriesst's, dass das Wahre
so einfach ist etc. etc.«
Vergl. Goethe an Zelter den 2. Januar 1S29: »Denn
das Wahre ist einfach und giebt wenig zu thun, das Falsche
giebt Gelegenheit, Zeit und Kräfte zu zersplittern«.
F. Jonas.
6. Goethe und Björnsthäl 17J4.
Am 8. A})ril 1774 traf der berühmte schwedische Orien-
talist Professor Jakob Johann Björnsthäl auf der Rückreise
von Italien in der alten freien Reichsstadt am ]\Iain ein.
Nicht Neugier hatte ihn nach Frankfurt geführt, sondern der
Wunsch, die reichen Schätze der dortigen Stadtbibliothek
näher in Augenschein zu nehmen. Schon am folgenden Tage
stattete er derselben einen Besuch ab, wobei ihm kein geringerer
denn Goethe als Führer diente. In dem Tagebuche des
schwedischen Gelehrten' heisst es nämlich: »Am 9. April
nachmittags waren wir bei Herrn Doctor iuris Göthe, einem
höchst zuvorkommenden Manne, der uns nach dem Gymnasium
geleitete, dessen Rektor Herr Purman ist. Später besahen
wir die Stadtbibliothek, die durch Herrn Lichtenstein geleitet
wird, der in allen für einen Bibliothekar erforderlichen Dingen
wohlbewandert ist«. Aber nicht nur als Führer sehen wir
den jungen Goethe in jenen Tagen thätig, sondern auch seine
Vermittlung wurde von jenem Gelehrten mit Erfolg in An-
sprucli genommen, ein deutlicher Beweis für das Ansehen,
welches der schlichte Doctor iuris bereits damals in seiner
Vaterstadt genoss. In dem Tagebuche Björnsthäls für den
13. April findet sich nämlich folgende Notiz: »Wir waren in
der Bibliothek .... Die Bibliothek ist nur am Mittwoch und
Sonnabend geöffnet. Aber Herr Lichtenstein besass die
Liebenswürdigkeit, sie heute Nachmittag für uns besonders
offen zu halten, damit wir die kurze Zeit ausnutzen könnten«.
Das eigentliche Verdienst hierbei gebührt jedoch dem jungen
Göthe, wie aus einem in der L'niversitätsbibliothek zu Lund
' Vergl. Resii tili Frankrike, Italien, Sweitz, Tyskland, Holland,
Ängland, Turkiet och Grekcland, beskrifven af och efter /. /. BjUnisthaL
Stockholm 1782. IV, 1426'.
MlSCELLF.N. 267
befindlichen, eigenhändigen Billet des berühmten Dichters in
französischer Sprache »A Monsieur de Biörnsthal« hervorgeht,
welches folgendermassen lautet : «Si Vous aves envie Monsieur
de voir notre Bibliotheque j'aurai Thonneur de venir Vous
prendre ä deux heures, le Bibliothecaire m'a promis de s"y
trouver a ce temps. Un mot de reponse s'il Vous plait. Goethe«.
Fritz Arnheim.
7. Wieland an Goethe.
Lieber Bruder, ich übersende Dir hiemit, der Weisung
des Titelblats zu folge, beygehenden Aufsatz Deines ehe-
maligen Seidels, der, soviel ein flüchtiger Überblick (das
einzige was mir in diesen Tagen möglich war) mir zeigte,
das Produkt eines nachdenkenden sinnigen Kopfes ist, und
einer nähern Prüfung, wozu ich leider keine Müsse habe,
wohl werth wäre. Morgen früh gehts nach der Schweiz.
Gern hätte ich Dich vorher noch gesehen; aber ich habe
Deine Zurückkunft erst diesen Augenblick erfahren, und nun
ist noch soviel zu thun und zu sinnen und zusammenzusuchen
und einzupacken etc. etc. dass ich meinem Leibe keinen
Rath weiss. Also lebe wohl. Bester, und gieb mir Deine
guten Wünsche, als eben soviel gute Schutzgeister, auf die
Reise mit. Gedenke meiner zu weilen mit Liebe, und möge
uns ein freundliches Geschick nach Vollendung Deiner Itali-
schen Wanderungen wohlbehalten froh und zufrieden hier in
dem kleinen, aber in seiner Art einzigen Weimar wieder
zusammen bringen. Ainsi soit-il!
Nochmals Tausend herzliche Lebewohls von Deinem
W[eimar] den 21. May [1796.]
Die Abschrift dieses Briefes nahm Erich Schmidt von
dem Original, in des Generaldirectors der königl. Museen
Dr. Richard Schöne Besitz. Er reiht sich zu dem im Goethe-
Jahrbuch VI, II — 15. IX, 106, 108. X, 288 mitgetheilten und
IX, 108 f. X, 25S verzeichneten Briefwechsel zwischen Goethe
und Wieland. Wieland brachte den Sommer 1796 in Zürich
zu ; Goethe, eben aus Dornburg zurückgekommen, bereitete
sich zur zweiten Fahrt nach Italien, die das Jahr darauf unter-
nommen und in der Schweiz abgebrochen wurde. Über
Seidels Schrift s. Burkhardt, Goethe und Philipp Seidel, Im
neuen Reich 187 1.
BKRNiiARn Seuffert.
268 Nachträge und Berichtigungen zu Band II und XI.
B. Nachträge und Berichtigungen zu Band II
und XI.
Zu Bd. II, S. 284 ff. Endlich kann ich den Bhimenthal,
den Adressaten des a. a. O. abgedruckten sehr merkwürdigen,
seitdem vielfach benutzten Briefes nachweisen. Im »Gesell-
schafter« herausg. von Gubitz 1819, März 12. No. 41, S. 163,
No. 54, S. 215 finden sich »Epigramme. Nach dem Latei-
nischen« (im Ganzen 6) unterzeichnet. A. O. Blumenthal, das.
No. 49, S. 195 »Bemerkungen«, ebensolche No. 50, S. 199,
No. 52, S. 207. Aus letzteren wähle ich eine aus, weil Goethe
darin genannt wird : »Das ist das höchste Ziel einer vollen-
deten Schreibart, dass sie uns im natürlichen ungekünstelten
Gewände eine Fülle von Schönheiten so vorträgt, dass sie
gleichsam unwillkürlich der Feder des Verfassers entflossen
zu sein scheinen und dass jede, scheinbar noch so unbe-
deutende Veränderung das Ganze verunstalten und aus seinem
schönen Gleichgewicht bringen würde. Diese Schreibart ist
es, welche uns in den Meisterwerken der Alten so heiter und
lieblich anlächelt und die in einem Lessing, Goethe u. A.
würdige Verehrer und Bearbeiter gefunden hat«. Von dem-
selben No. 82, S. 327 ein Epigramm »Ähnlichkeit«, No, 91,
S. 363 ein gleiches »Der Fromme und der Politiker«, No. 103,
S. 411 »An Gottesläugner«, No. 105, S. 419 »Wille«; fernere
No. 107, 2X2. Auch im Jahrgang 1820 wird er als Mitarbeiter
genannt und steuert einige Epigramme bei No. 13, 182, 184,
188, 190; No. 209 auch einen historischen Aufsatz »Otto
des Grossen Königskrönung«.
Zu Bd. XI, S. 42 ff. A. Chuquet verbessert in der Revue
critique Jahrg. 24 No. 29, S. 55 folgende Druck- und Lese-
fehler: S. 42 statt Sezza ist Serra zu lesen (vgl. Jonas, C.
(t. Körner S. 258). S. 54 im Citat Mignets muss es heissen :
ouvrait statt aurait, S. 61 de Broglie statt le Br., S. 261 :
Firmery statt Firmey.
Zu S. 5 5 ff. Reinhold Kölilers Freundlichkeit verdanke
ich die folgenden Berichtigungen von Druckfehlern und
Irrthümern: S. 55, Z. 14 go statt ^'^r, S. 116, Z. 16 -F/ax-
»lan statt Haxman, S. 118, Z. 11 v. u. Crcditiv statt Creditio,
S. 172, Z. 20 v. u. luiffttvov statt % . . . S. 242, Z. 4 Breiten-
bauch, S. 257, Z. I Teza statt Tega. — Mit Tschirner (S. 50,
vgl. S. 57) ist Heinrich Gottlieb Tzschirner gemeint, gestorben
17. Februar 1828, und seine nachgelassenen, von Krug heraus-
gegebenen »Briefe eines Deutschen an Chateaubriand« etc.
Leipzig 1828.
Der Abbe Piattoli (S. 125) ist keineswegs ganz unbekannt.
Nachträge und Berichtigungen zu Band II und XI. 269
Zu S. 57 weist Alfred Stern darauf hin, dass Janke ganz
richtig ist vgl. Gervinus, Gesch. d. 19. Jahrh. II, 339, Treitschke
II, 115, Pröhle, Jahn S. 176.
Zu S. 73. Friedrich Christian August v, Mandelsloh starb
am 6. August 1793 im Rheinfeldzug, und (der 1771 geborene)
Ferdinand Friedrich August starb als Major a. D. am 26. April
1829 in Dresden. Zu vergleichen ist übrigens über die beiden
Goethes Brief an Herder vom 6. Januar 1786. v. Biedermann.
S. 80. Der Brief ist im Lit. Nachl. der Frau v. Wol-
zogen I, 428 (nicht 425) bereits wörtlich gedruckt. v. B.
S. 86, No. 20 nach v. Biedermanns Angabe aus dem
Jahre 181 1 vgl. Tages- und Jahreshefte, Absatz 778. No. 27,
gehört, nach der Meinung desselben vor No. 13; unter den
»Schlackenbergen« ist der Kammerbühel bei Franzensbad
mit seiner öden Umgegend zu verstehen.
S. 98. Zur Erklärung des Umstandes, dass Goethe mit
einem Freiberger Bergstudenten in Verkehr trat, ist darauf
hinzuweisen, dass Schüler aus Eisenach stammte. v. B.
S. 115, Z. 2 ist, wie O. Volger bemerkt, Ornitholithen
statt des unverständlichen Omith. zu lesen.
S. 117, Z. 17 v. u. for statt fa, Z. 14 v. u. espaces statt
apases, S. 118 Z. i ainsi statt aussi (Mittheilung von Max
Rooses, conservateur du musee Plantin in Antwerpen).
S. 141 ist, wie R. Köhler anmerkt, Minore statt minore
und Londra statt London zu lesen.
Zu S. 257. Die daselbst nach Grillparzers Aufzeichnungen
mitgetheilte Anekdote ist nicht unbekannt, wird aber im Vor-
wort zu Joh. Witt, gen. v. Dörring, Fragmente aus meinem
Leben und meiner Zeit, I. Band, Leipzig 1830, so wesentlich
anders erzählt, dass auch diese Aufzeichnung hier Platz finden
mag : »Goethe und Jean Paul waren eines Tages si fabula
vera in einer frohen Gesellschaft zusammen und plauderten
dieses und jenes vom Recensentenwesen und Unwesen. »Nein«,
rief Letzterer aus, »die Kerle mögen gegen mich schreiben,
was sie wollen; ich antworte ihnen nicht, es müsste denn so
arg kommen, dass einer geradezu sagte, ich hätte silberne
Löffel gestohlen«. »»Auch dann müssten Sie schweigen««,
entgegnete Goethe«. Ein solches Gespräch mit Jean Paul
erscheint freilich wenig glaublich, doch ist beachtenswerth,
dass die eben mitgetheilte Aufzeichnung aus dem Jahre 1830,
also noch aus Goethes Lebenszeit stammt.
Chronik.
Ludwig von Urlichs.
Geb. 9. November 181 5, gest. 5. November 1889.
»Die Bildung des verewigten A. Scholl fällt in jene glück-
liche Zeit, worin die Theilung der Arbeit in dem Sinne, wie
sie jetzt verstanden wird, noch nicht an der Tagesordnung
war, und als ein schönes Recht der Philologie die Freiheit
galt, verwandte Geistesrichtungen durch verschiedene Nationen
und verschiedene Zeiten zu verfolgena. Mit diesen Worten
hat L. V. Urlichs eine Besprechung von Schölls Gesammelten
Aufsätzen eingeleitet (Deutsche Literatur-Zeitung 1885, Sp. 124),
in dem Vollgefühle des eigenen Glückes, jene Freiheit zu
geniessen. War auch sein Wissen und Lehren zuvörderst der
klassischen Philologie und Archäologie zugewandt, so hat er
sich doch um die Schiller- und Goethekenntniss bleibende
Verdienste erworben. Sie geben das Recht und die Pflicht
in diesem Jahrbuche den Verlust dieses Mitforschers laut zu
beklagen.
Urlichs stammt aus Osnabrück ; in Aachen und Bonn
verbrachte er seine Lehrjahre. Hier erweckte Welcker die
Vorliebe für die alte Kunst, die den jungen Doctor nach
Italien und Sicilien trieb. Der engste Verkehr mit Chr. Karl
Jos. V. Bunsen, F. W. E. Gerhard, Gg. Aug. Kestner u. a.
erhöhte die Anregung dieser fünf Jahre. Auf dem fremden
Boden trat dem Deutschen Goethe gleichsam persönlich nahe:
mit dem Sohne Lotte Buffs las er seine Schriften. Hier auch
knüpfte sich die Bekanntschaft Heinrich Abekens an, die ihn
später mit Schillers Familie in Berührung brachte.
Als Urlichs dann nach Bonn zurückgekehrt sich habilitirte.
kam er in ein ziemlich nahes A-'erhältniss zu A. W. v. Schlegel.
Ob er als Student schon Beziehungen zu dem Professor der
Chronik. 271
Literatur hatte, steht dahin; jetzt erwarb ihm seine geläufige
Kenntniss der engUschen Sprache die Neigung des alten Herrn.
Und vielleicht ist es seiner Anregung zuzuschreiben, dass
Urlichs fürs Sommersemester 1847 eine zweistündige Vorlesung
über »Romeo und Julie« ankündigte.
1847 — 1855 stand er in Greifswald als Ordinarius. In
diese Jahre fällt die lebhafteste politische Thätigkeit. Er,
dessen Vater als x\btheilungsdirector in der französischen
Präfectur zu Osnabrück gedient hatte, er, der unter dem Nach-
hall des Donners der Leipziger Schlacht auf dem von Justus
Mosers Patriotismus geheiligten Boden geboren war, wirkte
nun im preussischen Abgeordnetenhaus und im Erfurter Reichs-
tag; bis in den Tod hat er seine nationalliberale Gesinnung
mit Wort und That bekannt.
1855 ward LTrlichs an die Universität Würzburg berufen.
Was dieser kundige und beredte Lehrer, der jeder Hochschule
zur Zierde gereicht hätte, dort bis an sein Lebensende als
Vertreter der klassischen Philologie, Archäologie und Ästhetik
leistete, was er mit seltenem Geschicke für die Vermehrung
der dortigen Sammlungen that, was er als Mitglied des obersten
Schulrathes in Baiern wirkte, darf hier so wenig besprochen
werden, wie seine Schriftstellerei in den Gebieten seines Be-
rufes. ' Seine Person war noch um vieles bedeutender als sein
Schriftthum. Seine Rede war fliessend und einfach, Pathos
war ihr fremd, treffender Stegreifwitz geläufig. Beweglichkeit
und Gewandtheit in allem kennzeichnete sein Wissen wie seinen
Charakter. Rasch wusste er der Sache eine bedeutende oder
irgend bemerkenswerthe Seite abzugewinnen, rasch stellte er
sie in Zusammenhang mit andern Beobachtungen. Die philo-
logische Tugendhaftigkeit umständlichen Ausarbeitens, genauen
Citirens gewann er sich schwer ab, und darum übergab er
viel weniger dem Drucke, als er in selbständiger Arbeit sich
zur eigenen Freude erschlossen hatte.
Auch der neuen Literatur galten mehr Pläne, als Urlichs
ausführte. Dass er überhaupt mit ihr sich schriftstellerisch
befasste, war die glückliche Folge persönlicher Verbindungen.
Heinrich Abeken, dessen Oheim, der Osnabrücker Schulrath
Bernhard Rudolf Abeken, der Erzieher von Schillers Kindern
gewesen und durch seine Ehe mit Christiane v. Wurmb der
Vetter Lotte von Lengefelds war, empfahl den Würzburger
Professor an Schillers Tochter Emilie in Greifenstein ob
Bonnland. Mit Emilie von Gleichen-Russwurm zusammen
' Vgl. W. Hertz, Zur Erinnerung an Karl Ludwig von Ulrichs,
Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik. 1890. "2. Abtheilung,
S. 611 — 635.
-/-i
Chronik.
begann Urlichs das dreibändige Gedenkwerk »Charlotte von
Schiller« (Stuttgart, Cotta 1860, 18Ö2, 1865), eine Auswahl
aus dem Nachlasse Charlottens, mit Anmerkungen sparsam
doch umsichtig begleitet und mit einer inhaltsreichen biogra-
phischen und charakterisirenden Übersicht abgeschlossen. Aus
demselben Greifensteiner Archiv, dessen kostbarer Schatz nun
dem Goethe- und Schiller- Archiv in Weimar einverleibt ist,
hob Urlichs die 25 Briefe der Brüder Schlegel an Schiller,
welche er, ohne zu unterzeichnen, in den Preussischen Jahr-
büchern (1869 9, 194 — 228) veröffentlichte ; eine kurze histo-
rische Einführung in das Verhältniss der Briefwechselnden geht
voran, ein Brief A. W. Schlegels an Goethe ist eingeschaltet.
Erst nach mehreren Jahren wendete sich Urlichs den
deutschen Klassikern wieder zu, in Folge einer neuen persön-
lichen Anregung. Und da ward ihm das, was ihm vordem
wie eine leichte Nebenbeschäftigung erschienen sein mochte,
die mit Geschmack und der Lust am geistigen Umgang mit
grossen und liebenswürdigen Personen zu erledigen sei, aber
philologischen Ernstes nicht eben bedürfe, da erst ward ihm
die deutsche Philologie und Erforschung der neueren Literatur
eine Angelegenheit, welche den Aufwand von Gelehrsamkeit
und strenger Zucht des Betriebes lohne. Von der Entwick-
lung des kurz zuvor an der Würzburger Universität gegrün-
deten Seminars für deutsche Philologie befürchtete er wohl
zunächst eine Beeinträchtigung der klassischen Studien, später
aber fand er sich in die bewährte Einrichtung um so leichter,
als er selbst inzwischen seine Anforderungen an die wissen-
schaftliche Behandlung neuer Dichter gesteigert hatte.
Durch die Bekanntschaft mit Frau Ernst Hasenclever, der
Wittwe von Johanna Fahimer-Schlossers Enkel, hatte Urlichs
Briefe Goethes an das Täntchen in die Hand bekommen und
sogleich den Werth derselben erkennend die Sammlung der
zerstreuten Blätter und ihre Veröffentlichung betrieben. Im
November 1874 gab er der philologisch-historischen Gesell-
schaft in Würzburg, die fortan wiederholt die ersten Nach-
richten von seinen Funden erhielt, Kunde von dem entdeckten
Schatze; 1875 ist er im Druck (Leipzig, Hirzel) bekannt ge-
worden. Die Publication hat ein anderes x\nsehen als die
früheren. Gleich die Einleitung zeigt eine umfassende Be-
lesenheit in Goethes Briefwechseln, der »Überblick« über Werth
und Inhalt und Art der Briefe an Johanna Fahimer ist meister-
haft, der Text ist in der Orthographie der Vorlagen wieder-
gegeben, die Form der handschriftlichen Zettel wird ver-
zeichnet, Anmerkungen sind reichlich zugemessen. SchöUs
Rühmen dieser Arbeit (Jenaer Literaturzeitung 1875 No. 19)
war wohl verdient. Und dieses tiefere Einleben zeitigte sofort
noch eine Frucht : die Untersuchung über Stella (Deutsche
Chronik. 273
Rundschau Juli 1875 4, 78—83). eine höchst anregende Com-
bination, mag man ihr beipflichten oder nicht.'
Im November des Jahres 1875 legte Urlichs der philologisch -
historischen Gesellschaft das Lenzische Tagebuch vor, das er
kurz zuvor in Greifenstein gefunden hatte. Anderthalb Jahre
später erst veröffentlichte er die Blätter (Deutsche Rundschau
Mai 1877 IG, 254—92 »Etwas von Lenz«) mit einer um-
fänglichen sorgsamen Einleitung über Leben und Dichtung
und Charakter des Goetheschen Freundes. Sie wird allzeit
ein wichtiger Merkstein der Forschung über Lenz bleiben ;
ihre Darstellung ist bewegter und freier als die früheren
Vorbemerkungen, der Verfasser lebt und webt in dem Strass-
burg- Weimarer Kreise. Noch ein anderes unbekanntes Schrift-
stück von Lenz konnte Urlichs, erst bei der Wiesbadener
Philologenversammlung, dann im Archiv für Literaturgeschichte
(8, 166 — 170) vorzeigen: eine höchst interessante kürzere
Fassung des Gedichtes »Die Liebe auf dem Lande«.
Nebenher liefen fortgesetzte Veröffentlichungen aus dem
Schillerarchive, dessen Besitz er durch anderweitige Samm-
lungen zu ergänzen wusste und zu ausgedehnteren Unter-
suchungen nutzte. Briefe aus dem dänischen Freundeskreise
veranlassten Urlichs zu der glücklich combinirenden Unter-
suchung »Der Briefwechsel des Herzogs von Augustenburg
mit Schiller« (Deutsche Rundschau September 1876 8, 375—390
vgl. 9, 494), deren Ergebnisse er in Fleckeisens Neuen Jahr-
büchern für Philologie und Pädagogik (1889 140, 320) gegen
eine Bezweiflung vertheidigte. 1876 bewies er die LTnechtheit der
Schiller zugeschriebenen Elegie »An Carl Katz« (Archiv für
Literaturgeschichte 5, 621 f.). 1877 gab er den umfangreichen
Band »Briefe an Schiller« (Stuttgart, Cotta) heraus, hii Januar
des gleichen Jahres hatte er die philologisch-historische Ge-
sellschaft mit jenen Schillers Verhältniss zu Fichte grell be-
leuchtenden Funden bekannt gemacht, die im August 18S3
öffentlich ausgelegt (Deutsche Rundschau 36, 247 — 264 »Schiller
und Fichte«) und mit einer Sachkenntniss commentirt wurden,
welche das tiefste Eindringen in Schillers Wesen beweist.
Gleichwohl : das Schwere und Feierliche, das Ringende und
Strenge in Schillers Art passte nicht zu seinem auf frohe
Geselligkeit, auf wechselnde sprühende Einfälle gerichteten,
weltmännisch vielseitigen Sinne. Urlichs' Natur war, wenn
ich nach Schillers Kategorien theilen soll, naiv, nicht sentimen-
talisch. So begreift sich, dass er sich immer wieder zu Goethe
hingezogen fühlte.
' Düntzers Widersprucli (Beilage zur Allgemeinen Zeitung 1876
No. 5) soll Urlichs nach einer hinterlassenen Notiz mit dem Verweise
auf einen Knebeischen Brief beantwortet haben,
Goüthe-Jahrbuch XII. lo
274 Chronik.
Gleich im i. Bande des G.-J. (1880 S. 229 — 238, 248f.,
272f., 275 — 277, 330, 333 f.) erscheint er als Beiträger. Den
3. Band (1883 S. 3 — 26) eröffnet er mit der glänzenden Skizze
).Goethe und die Antike« (Vortrag in der philologisch-histo-
rischen Gesellschaft November 1881). Hier kam das Wissen
des Archäologen und des Goethekenners zu glücklicher Ver-
einigung. Der Titel der historischen Übersicht ist zu eng,
denn es ist auch von Goethes Verhältniss zu andern Kunst-
richtungen die Rede, und zu weit, weil doch nur seine Be-
schäftigung mit der Bildkunst zur Geltung kommt. Aber diese
Darstellung verbreitet Licht nach allen Seiten. Wenn Urlichs
hier, um die selbständigen Urtheile Goethes von den be-
einflussten zu scheiden, Heinrich Meyer vielleicht zu sehr
drückt, so war er doch von einer Unterschätzung dieses
Kunsthistorikers weit entfernt, wie seine Anzeige vonWeizsäckers
Meyer-Sammlung (Deutsche Literatur-Zeitung 1887 Sp. 651 ff.)
beweist. In der gleichen Richtung auf Goethes Stellung zur
Antike und zur Kunst liegen die Besprechungen der Schriften
von Morsch und Eggers (ebenda Sp. 129 f., 11 66 f.), während
sich die Worte über Nerrlichs Ausgabe der Kalbschen Briefe
(ebenda 1882 Sp. I3i3f) an seine Schillerarbeiten anlehnen.
Noch weiter im Gebiete der Kunst, wenn auch Goethes dabei
gedacht wird, liegt die frische Einleitung zu Winckelmanns Erst-
lingsschrift (Deutsche Literaturdenkmale 20, Heilbronn 18S5).
Wie eine Verbindung des Endes mit dem Anfang be-
rührt der Vortrag, den LTrlichs in einem der letzten Jahre
in dem alten Würzburger Kreise von Fachgenossen hielt: an
ein für Goethe aufgesetztes Manuscript über die Inscenirung
von Schlegels Jon anknüpfend berichtete er von seinem per-
sönlichen Verkehr mit Schlegel. Leider haben sich seine
Notizen noch nicht im Nachlasse gefunden. Nicht als Greis
sprach er von seiner Jugend. Die Jahre hatten ihm nichts
von seiner Lebhaftigkeit genommen ; sein Geist schien sich
zu verdichten, die lange angesammelte Erfahrung drängte aufs
schöpferische Zusammenfassen. Noch einen glücklichen Winter
verlebte er in Italien, die Erinnerung an die dort verbrachten
Jünglings- und Mannesjahre stählte ihn neu. So sollten auch
abermalige Reisen nach Griechenland und England unter-
nommen werden, die Vergangenheit in die Gegenwart herauf
zu holen.
Dem setzte ein jäher Tod das Ziel. Mit frischen Vor-
sätzen für das beginnende Semester und den Abschluss vieler
vorbereiteten Studien sank das weisse Haupt mit den feinen
Zügen. Ohne den Schmerz des Leidens und Scheidens schloss
Urlichs das lebendige Auge.
Graz. Bernhard Sf.uffert.
Bibliographie.
I. Schriften.
A. WEIMARER GOETHE - AUSGABE.
Goethes Werke. Herausgegeben im Auftrage der Grossherzogin
von Sachsen. Weimar, H. Böhlau.
I. Abtheilung, Band 3 (Gedichte, herausgegeben von
G. V. Loeper), 28 (Dichtung und Wahrheit III, herausg. von
J. ßaechtold), 43, 44 (Benvenuto Cellini, herausg. von Wolf-
gang V. Oeiii>ige>i); 2. Abtheilung, Band i, 2 (Zur Farben-
lehre, didaktischer und polemischer Theil , herausg. von
S. Kalischer^\ 4. Abtheilung, Band 6 (Briefe Juli 1782 bis
December 1784, herausg. von E. von der Hellen), Band 8
(Briefe August 1786 bis Juni 1788, herausg. won Erich Schmidt).
Die Einzelljerichte der Redactoren und Herausgeber
werden mit den nächstjährigen zusammen erscheinen.
An Stelle der für den nächsten Jahrgang vorbehaltenen
Berichte der Herausgeber und Redactoren über die im Laufe
des vorigen Jahres erschienenen neuen Bände der Werke
lassen wir hier eine kurze Entgegnung auf eine kritische
Arbeit des Herrn Professors Düntzer zu Cöln (Hallische Zeit-
schrift für deutsche Philologie PJd. 23, S. 294 — 349) über die
bisher veröffentlichten Theile unsrer Ausgabe folgen. '
' In erweitertem Umfange erscheint diese Entgegnung in der
gleichzeitig ausgegebenen Bibliographie der Goethe - Literatur für das
[ahr 1890.
18*
276 Bibliographie.
Wir nehmen grundsätzlich eine andre Stellung zu der Aus-
gabe letzter Hand von 1827 (unsrer C) ein, als der Recensent
uns anweisen will. Zwar sind alle von 1806 bis 1832 erschie-
nenen Gesammtausgaben Goethes von authentischem Werthe ;
eine jede enthält den »echten« Goethe (zu S. 317), diesen aber
in einer andern Altersstufe, folglich in einer andern Stufe
der Entwicklung. Naturgemäss bezeichnet die letzte den
Gipfel, den Abschluss, und somit mussten wir sü' unserer
Ausgabe zum Grunde legen, auch wenn Goethe sie nicht
ausdrücklich als »letzter Hand« bezeichnet und den Ausdruck
in seiner Anzeige vom i. März 1826 nicht dahin erläutert
hätte, dass der Verfasser, obgleich er nur wenig geändert,
»sein Letztes und Bestes gethan habe, ohne deshalb seine
Arbeit als vollendet ansehn zu dürfen«. Ebenso zieht auch
der neueste Herausgeber der Grillparzerschen Gedichte allein
»die /ctzfe vom Dichter gewollte Lesart« in Betracht, er folgt
dieser »authentischen Überlieferung« unerachtet metrischer
oder anderer Härten. Unsre C bietet Goethes Werke in
derjenigen Gestalt und Anordnung, worin sie der Dichter
der Nachwelt hinterlassen wollte, wenn auch der Grad der
Vollendung der einzelnen Theile und danach auch das Ver-
halten der Bearbeiter verschieden sein muss. Mit einzelnen
Bänden hat sich Goethe wohl unzufrieden bezeigt, niemals
aber mit der gesammten Ausgabe, diese vielmehr als ganz
seine Absichten erfüllend, gerühmt. Die Zeugnisse liegen vor.
Dadurch ist sowohl die Wahl einer andern bestimmten Aus-
gabe, etwa für die älteren Gedichte die von 1789 oder 1806,
oder für den Faust die von 1808, als auch ein unter allen
vorhandenen Lesarten stets die »beste« wählender Text aus-
geschlossen. Wir vermeiden einen derartigen, schliesslich nach
subjectiver Laune entscheidenden Eklekticismus.
Da wir nur ci/ien Text zu Grunde legen, so fehlte jedes
Bedürfniss der Orientirung über alle vorhandenen Gesammt-
ausgaben (S. 308). Ebenso wenig bedurfte es einer ein-
gehenderen Charakterisirung der Handschriften ; die »Heraus-
geber der alten Classiker« haben freilich gleich den Germanisten
sich über Herkunft, Alter, Beschaffenheit der von ihnen be-
nutzten Handschriften wegen ihres verschiedenen Werthes zu
äussern : uns dagegen liegen, man kann sagen, ausschliesslich
die eignen Handschriften des Dichters oder von ihm persönlich
geprüfte und genehmigte Abschriften vor, welchen Urkunden
allen, abgesehen von dem durchgehenden Werthsunterschiede
zwischen Original und Kopie, für unsern Zweck der gleiche
Werth zukommt.
Verbesserungen des uns durch C gewährten, in seiner
historischen Entwicklung mit Hülfe der übrigen Ausgaben
Bibliographie. 277
und der Handschriften erkennbaren Textes lehnen wir ab,
wir machen sie ungeschehen, wo wir ihnen begegnen, rühren
sie auch von Riemer, Eckermann oder einem andern Ver-
trauten des Dichters her, wir behalten die vom Dichter selbst
gewählte oder gebilligte oder auch nur zugelassene Lesart bei,
und gestatten nur da Berichtigungen, wo thatsächliche Ver-
seben oder Irrthümer (Corruptionen) nachzuweisen oder wahr-
scheinlich zu machen sind. Derartige Errata finden sich
reichlich in der Ausgabe letzter Hand, sie bedarf daher
kritischer Prüfung, wenn sie uns auch in allem Wesentlichen
nicht nur zuverlässig (zu S. 295 unten), sondern unbedingt
leitend und massgebend erscheint, namentlich in der Recht-
schreibung, in den Satzzeichen, in metrischer Hinsicht und
im Wortausdruck selbst. Dem von Düntzer in diesen Dingen
vertretenen Latitudinarismus, dem subjectiven Schalten und
Walten treten w-ir entgegen, also auch einem Satze wie :
»die Kritik soll den Schriftsteller von den Flecken der Über-
lieferung reinigen, selbst da, wo die eigne unbeabsichtigte
Nachlässigkeit desselben sie verschuldet hat«, zumal, was hier
»Überlieferung« genannt wird, in unmittelbarer Mittheilung
des Schriftstellers selbst besteht. Ebenso verwerfen wir den
Satz (S. 336): »Eine ihres Zweckes sich bewusste Kritik muss
der Nachlässigkeit des Schreibenden, sowohl des Dichters
selbst, als eines das dictirte oder eine Vorlage wiedergebenden
Dritten abhel/eim. Da liegt es. Auf Werke der bildenden
Kunst, etwa aufRaphaels, auf Rembrandts Gemälde übertragen,
w^ürden diese Grundsätze so sich praktisch äussern : die Vor-
stände der Museen haben diese Gemälde von ihnen durch
Nachlässigkeit der Meister anhaftenden Fehlern, von Ver-
zeichnungen der Hände, Arme, Füsse der dargestellten Personen,
von Fehlern der Perspective u. s. w. durch Retouchen zu
befreien. Wir dagegen halten es für die einer Kunstanstalt
würdigere Aufgabe, von den Gemälden jeden spätem Farben-
auftrag zu entfernen. Den Dienst, den hiebei der Kunstkritik
die eignen Handzeichnungen der Maler leisten, erweisen uns
in analoger Weise die Handschriften des Dichters.
Somit lehnen wir ab, was auf obigen 55 Seiten princi-
piell von uns erwartet wird; wir massen uns iitc/tt (zu
S. 296) eine Super-Entscheidung an über die von Goethe
gebilligten Vorschläge Göttlings , wir werden gegen des
Dichters Wahl »das Ursprüngliche« nicht wieder einführen,
selbst wenn »die Änderungen sich als Entstellungen ergeben
sollten«. Auch das vom Dichter gebilligte Falsche, auch das
ihm Aufgedrungne (S. 296) bindet uns. Der Dichter war nicht
minorenn, weder den Jahren, noch dem Geiste nach. Er
war Herr seiner Geisteswerke, und wir sind es der Nation
und der ganzen Welt schuldig, diese unverfälscht, mit ihren
278 Bibliographie.
Mängeln, auch mit den unlesbaren Metren, die Düntzer darin
zu finden vermeint, zu erhalten. Damit genügen wir allein
dem wissenschaftlichen Interesse, von dem der Recensent
(S. 295) so gern den Mund voll nimmt. Wir erstreben nicht
die von ihm (S. 298 und 305 bei Faust) verlangte »Eben-
raässigkeit«, sie beruhe denn auf dem Vorgange des Dichters ;
denn auch sie gäbe von ihm ein falsches Bild, legte ihm
Eigenschaften bei, die ihm nicht gebühren. Streng genommen
hat jedes Gedicht seine eigne Sprache, seine eigne Satzbildung,
eigne Orthographie und Interpunktion. Diese Unterschiede
nach statistischen Berechnungen verwischen zu wollen, wäre
ein unerlaubtes Beginnen. Düntzer kann sich auch nicht auf
den Vorbericht zu Band i unsrer Ausgabe berufen. Dort
ist S. XXI die Anwendung der Statistik »selbstverständlich«
nur hinsichtlich »des Buchstäblichen, der Lautzeichen, des
Gebrauchs von c und k in Fremdwörtern, des Apostrophs
und dergleichen« in Aussicht genommen, nicht hinsichtlich
der Laute selbst, nicht hinsichtlich der Satzzeichen und nicht
allgemein hinsichtlich der Rechtschreibung. Nur Lautzeichen,
wie das ah in Malen, das ch in inannichfaltig, das g in
Fittig u. a. m. haben wir normirt. Wenn hinsichtlich der
Rechtschreibung (S. 298) im zweiten Theile des Faust die
»regelloseste Willkühr« herrscht, wenn Goethe »Phalanx« zu-
gleich männlich und weiblich braucht, wer gibt uns das Recht,
ihm »nach der Statistik der Fälle« das Heft zu corrigiren ?
Gern gönnen wir dem Recensenten (S. 306) das Vergnügen
Grundsätze darüber aufzustellen, welche Satzzeichen da oder
dort stehen »müssen« oder »sollten«. Die Grundsätze sind
ja vorzüglich. Wir fragen nur: ist der Dichter danach ver-
fahren? Nicht kann genügen, dass er die Absicht gehegt so
zu thun, sondern allein, dass er sie ausgeführt. Wollen und
vollbringen ist zweierlei. War er inconsequent, wie Dichter
sind, wurde der Wille durch Nachlässigkeit oder durch spätere
Erwägungen abgeschwächt oder gar aufgehoben, so ist es
nicht Sache des Herausgebers die Kraft der Consequenz zu
entwickeln, die der Dichter selbst vermissen Hess. Den in-
consequenten Gebrauch von Worten, Metren, Satzzeichen bei-
zubehalten, der uns den unmittelbaren Ausdruck des Dichters
nahe bringt, kann niemals fehlerhaft sein.
So verhält es sich auch mit den Elisionen des e und i,
die Düntzer durchgeführt sehen will gegen den Gebrauch des
Dichters. Die betreffenden schwachbetonten Silben gehören
zum Lautbestande des Gedichts, und es darf nicht von unserm
Belieben abhängen, diesen zu ändern. Der grundsätzlichen
Verschiedenheit , die zwischen Goethes Versbau und der
metrischen Observanz F. A. Wolfs, A. W. Schlegels, Hum-
boldts und Voss' besteht, weicht man dadurch nicht aus,
Bibliographie. 279
dass man Goethes Gedichte streng skandirt, sondern Pflicht
ist ihn in seiner Art zu belassen und dem Forscher ein
historisch-zuverlässiges Material für sprachliche und metrische
Untersuchungen vorzulegen. Das deutsche Wörterbuch ging
Anfangs nur auf die Ausgabe letzter Hand zurück, später auch
auf die Hempelsche Ausgabe ; wir freuen uns, dasselbe, gleich
der Allgemeinen deutschen Biographie (siehe unter Schlözer)
jetzt auch unsre Ausgabe benutzen zu sehn: das sagt mehr
als alle Düntzerschen Angriffe. Wir können dem Kritiker auch
nicht zugestehn, dass ihm der, unmögliche. Beweis gelungen
sei, Goethe habe überall da elidirt oder auch nur elidiren
wollen, wo das Metrum es verlange, es sei denn ein Beweis
wie der bekannte des Treufreund in den Vögeln (»wenn sie, wie
ich eben bewiesen habe, von den Vögeln herkommen« etc.).
Düntzer selbst stellt (S. 301) in Goethes Handschriften «eine
grosse Mehrheit für die vollen Formen in den Fällen heraus,
wo sie dem Verse tvidersprechciKi. Dasselbe gilt von den
Drucken der spätem Zeit. Und da sollen wir ändern ! Da
die Verse des Dichters umschreiben 7iach vermeintlichen Ab-
sichten, die unausgeführt geblieben sind! Und das heisst Ehren-
pflicht der Kritik! Alle solche Trümpfe (S. 307) : wer kann
es für möglich halten ! wer es glauben ! wer ihm zutrauen !
zeigen sich bei nüchterner Prüfung als leere Rhetorik. Was
Düntzer Sorgfalt nennt, heisst uns Corruption, Übermalung.
Unser ganzes Unternehmen will hiegegen ein Bollwerk auf-
richten, wir wollen grade verhindern, dass eines der werth-
vollsten Denkmale unsrer classischen Literatur, unter der
Flagge der Verbesserung, aus theoretischen Gründen oder
nach subjectivem Fürwahrhalten umgeformt werde.
Von den vielen Einwürfen und Vorschlägen allgemeiner
Natur heben wir noch einige hervor. Der Recensent sieht
in der Generalversammlung der Goethe-Gesells<:haft (S. 295)
den geeignetsten Gerichtshof, um in Sachen unsrer Ausgabe
zu entscheiden. Sind aber alle unsre Gesellschaft bildenden
Verehrer des Dichters auch Sachverständige? Und wären sie
es, könnten wir sie zu wochenlangen Sitzungen berufen? Und
hat denn die Generalversammlung überhaupt hiezu Auftrag
erhalten ?
Dass die »Forscher und Kenner Goethes« in keiner Weise
verhindert sind, sich »freimüthig« über die vorliegende An-
gelegenheit auszusprechen und dass sie von dieser Freiheit
Gebrauch zu machen wissen, zeigt Düntzers Artikel am deut-
lichsten selbst.
Vermisst derselbe bei den Bearbeitern der Ausgabe die
nöthigen Eigenschaften und kennt er geschultere und sonst
geeignetere, so möge er sie nennen, es wird gewiss alles geschehn,
um ihre Theilnahme zu gewinnen. Darin hat der Recensent
28o Bibliographie.
allerdings Recht, dass die Schwierigkeiten und der hohe Werth
der Aufgabe immer im Missverhältniss zu den sich ihr unter-
ziehenden Kräften stehen werden und die Zeit des Beginnens
immer verfrüht erscheinen muss.
Auch die Wahl der Siglen hat nicht seinen Beifall
(S. 309), schon das Wort ist ihm zuwider. Römische Zahlen
sollen sich besser eignen als Buchstaben. Das Herkommen
aber spricht gegen ihn, und es liegt auf der Hand, dass Buch-
staben wegen ihrer Einfachheit, wessen ihrer mnemotechnischen
Verwendbarkeit und als noch nicht zu andern Zwecken so
in Anspruch genommen wie grade Römische Zahlen, den
Vorzug verdienen, sowie dass die innerlich zusammenhängende
Reihe A — C mit der Ausgabe von 1806 beginnen musste.
Dass unser C eigentlich C lauten sollte, wissen wir Avohl ;
diese ganz unverfängliche Abweichung von der Regel bot
aber praktische Vortheile und hat sich durchaus bewährt.
Indem wir es bei vorstehenden Einzelnheiten bewenden
lassen, entnehmen wir der Erörterung das erfreuliche Resultat,
dass der von uns gegebne 'J'ext nicht ein einziges Wort, nicht
eine Silbe enthält, die nicht wirklich und erweislich Goethes
ist, von ihm herrührt oder doch auf ihn zurückweist, dass
wir selbst uns mithin von den Änderungen frei gehalten haben,
die wir oben als Übermalungen getadelt. Wären dergleichen
bei uns zu finden, so hätten sie unmöglich der Lupe DUntzers
entgehn können. Was er uns vorwirft, ist, abgesehn von den
wirklichen zwei bis drei Druckfehlern, weniger die Aufnahme
als eben die Entfernung fremden Guts, zum Beweise, dass wir
dem Publikum gegeben haben, was wir erstrebten und ver-
sprachen : einen möglichst reinen, echten Text. Vielleicht
nicht immer Goethes letztes Wort, sein Wort immer. Dies
Zugeständniss spricht indirect der Düntzersche Artikel, dies
Lob der darin gehäufte Tadel aus. Das Wenige, was davon
noch zu erörtern bleibt, lässt uns ebenso ruhig.
In dem Artikel wird die Absonderung der naturwissen-
schaftlichen von den schönwissenschaftlichen Werken — gleich-
sam die Trennung von Sciences und Beiles Lettres — als
nicht sachgemäss und nicht Goethes Absicht entsprechend
gemissbilligt. In dieser Trennung liegt aber keinerlei Herab-
setzung, sondern nur eine Unterscheidung nach dem Inhalte,
zugleich besteht die Gesammtrubrik: Werke. Goethe selbst
nahm in seiner Anzeige vom i. März 1S26 für seine natur-
wissenschaftlichen Arbeiten nur »Supplementbände«, und in
seiner Anordnung vom 10. Juni 1831 (Werke II, Bd. i, S. 379)
einzelne Bände seines Nachlasses in Aussicht. Durch Bildung
einer besondern Hauptabtheilung erfahren diese Arbeiten da-
her bei uns mehr Berücksichtigung, als in jenen Schriftstücken
des Autors selbst.
Bibliographie. 281
So auch mit den Briefen und Tagebüchern. Bei letzteren
stehn wir bereits an der Schwelle des Jahres 18 13. Verdiente
diese schnelle Förderung bisher ungedruckten biographischen
Stoffes ersten Ranges, der sorgfältige und getreue Abdruck,
der nun den Kärrnern ihrem Tagewerk im weitesten Masse
nachzugehn gestattet, nicht die höchste Billigung ? Ist damit
und mit den vielen neuen Briefen nicht eine neue Welt er-
schlossen? nicht jetzt der Öffentlichkeit über einen der ersten
Dichter ein Material übergeben, wie über keinen andern und
damit jede Erwartung, die man von dem Goethe-Archiv bei
seiner Erschliessung hegen durfte, nicht weit übertroffen?
Quillt und sprudelt es nicht von allen Seiten ? Man denke
nur an den neuesten Band (5) der Goethe-Schriften mit der
römischen Correspondenz, man denke zurück an den entdeckten
Urfaust ! Selbst die Gewissheit über früher zweifelhafte Les-
arten, deren Anerkennung unser Recensent nicht über sich
gewinnen kann, weil die Entscheidung gegen ihn ausgefallen
ist, wird man als einen Gewinn anzusehn lernen. Wir leben
und weben in einem neuen Lichte und jeder Tag bringt die
Lösung so mancher alten Räthsel, wie noch zuletzt die Ent-
hüllung der sogenannten »Mailänderin«. Die Zukunft wird
durch uns eine wichtige Seite des deutschen geistigen
Lebens entwickelter und vollständiger empfangen, als wir sie
vorgefunden.
Auch mit den Briefen gibt das Archiv nicht halbe — wie
Düntzer will — , sondern ganze Arbeit. In schnellem Laufe
rollt sich Band für Band die majestätische Reihe dieser Briefe
ab, in ihrer Vereinigung aus der Zerplitterung ein Stück
deutschen Idealismus von hoher Bedeutung, eine Fundgrube
für literarische und wissenschaftliche Forschungen auf lange
Zeiten hinaus, nicht nur eine unwillkürliche Selbstbiographie
des Dichters, in der die einzelnen Lebensurkunden durch das
Neben- und Nacheinander sich gegenseitig erläutern, sondern
zugleich eine Geschichtsquelle für das achtzehnte und neun-
zehnte Jahrhundert überhaupt. In ihrer Codificirung gewinnt
die Sammlung wegen ihres grossen Umfangs und der Mannich -
faltigkeit der Adressaten eine innere Vollständigkeit, wodurch
die von Düntzer (S. 343) so unverständig gerügte, doch ganz
unvermeidliche äussre Unvollständigkeit mehr als ausgeglichen
wird. Längst wünschen wir einen Abdruck der Briefe des
Dichters an seine Gattin ; im Räume stossen sich aber die
Dinge und zum Laufen hilft nicht immer schnell sein.
V. LOEPER.
282 Bibliographie.
B. UNGEDRUCKTES/
I. SCHRIFTEN, GEDICHTE.
Jung = R. Jung : Aus dem Nachlasse des Fräuleins
Susanna Katharina von Klettenberg. (Berichte des Freien
Deutschen Hochstifts. Neue Folge, VII. Bd., i. Heft, S. 55 — 68.)
Alittheilung über ihr Testament (die betr. Acten jetzt in Ver-
wahrung des Hochstifts) ; Verzeichniss ihrer Bücher (nichts Goethesches) ;
Notizen über einzelne von ihr herrührende Niederschriften und über
einige an sie gerichtete Briefe.
[Ein Goethesches Gedicht?] (Nat.-Zeitg. 27. Jan., Börsen-
Courier 28. Jan.)
In österr. Blättern ferner wird bei Gelegenheit einer
Agitation gegen das Hutabnehmen der Männer beim Grüssen
ein angeblich Goethesches Gedicht citirt, das so lautet :
Ehret die Frauen, begrüsst sie mit Neigen
Begrüsst sie mit freundlichem, sittigen Beugen
Des bedeckten männlichen Haupts.
Glaubts dem Erfahrnen : Jede erlaubts !
Wollt Ihr trotz hippokratischem Schelten
Denn mit Gewalt das Genie euch erkälten ?
Lasset die Hüte, die stattlichen Mützen
Fest auf der Locke, auf Glatzen fest sitzen !
Grüsset mit Worten, grüsst mit der Hand;
Ehret die Sitte, schont den Verstand !
jul. Walter in der »N. fr. Presse« behauptet, das Gedicht habe
in einer Beilage zur Carlsbader Curliste 1807 gestanden mit der hand-
schriftlichen Notiz »dieses Gedicht machte der Herr v. Goethe, um der
Badegesellschaft das Hutabziehen beim Grüssen am Brunnen abzu-
gewöhnen, weil sein Freund der Herr med. Dr. Kapp aus Leipzig und
unser Dr. Mitterbacher das Hutabziehen für schädHch hielten«.
[Zettel aus dem Nachlass des Fräuleins von Klettenberg.]
Die Herren blendt
gar offt zu vieles Licht
Sie sehn den Wald
vor lauter Bäumen nicht.
^ Im Allgemeinen vgl. die Vorbemerkimg im G.-J. X, 282. Das
Zeichen f bedeutet, dass die Schrift vor dem Jahre 1890 erschienen
ist. Den Dank an die Herren Marckwald und Oswalt wiederhole ich
gern. Zu den stillen aber eifrigen Mitarbeitern ist Dr. Ludwig Fränkel
in Leipzig getreten, der mir zahlreiche Artikel aus Zeitungen und ferner-
liegenden Zeitschriften freundlichst nachgewiesen hat. Auch Herr
(). Westenberger in Castel bei Mainz hat Einzelnes beigesteuert.
Bibliographie. 283
Nur dann reflecktirt Gott auf ein Gebet, wenn all unsre
Kräffte gespannt sind, und wir doch das weder zu tragen
noch zu heben vermögen, was uns aufgelegt ist.
Jung S. 65 — 66.
5. Mai 1816.
Was mit mir die Freunde wollen,
Will mir noch nicht glücken ;
Was ich hätte bringen sollen,
Muss ich leider schicken.
Aus der Parthevschen Autographensammlung (Berl. königl. Biblio-
thek) mitgetheik von K. Th. Gaedertz (Schorers Familienblatt Heft 25,
S. 399). Die Verse sind an Rosette Stadel gerichtet und begleiteten den
unter gleichem Datum an sie gesendeten, aus 7 Steinen bestehenden Ring.
2. BRIEFE.
Cohn = Catalog einer werthvoUen Autographensammlung
aus dem Besitze .... Wendelins von Maltzahn . . . Ver-
steigerung 27. und 28. Februar durch das Antiquariat von
Albert Cohn. 84 SS.
Ausserordentlich werthvolle Sammlung auch für die Weimarischen
Verhältnisse; u. A. eine Fülle ungedruckter Lenziana, die Liebesbriefe
Einsicdels und der Corona Schröter enthaltend; die Briefe Wielands
an Reich, mehrere Schreiben der Anna Amalia, Frl. v. Göchhausen
und vieler Anderer, Herders, Behrisch', ausserdem 1 1 5 Briefe Lavaters,
die Lessing-Jacobische Correspondenz, Briefe Schillers an Jacobi. Von
Goethe: Originalhandschriften der Rede zum Shakespearestag und des
Concerto dramatico, gleichzeitige Abschrift des »Satyros«, 2 Federzeich-
nungen ^Düsseldorf«, Pempelfort circa 1772. »No. i erinnert lebhaft an
die Hexenküche: eine weibliche Gestalt schwebt dem Rauchfang zu,
der in den Schornstein führt, eine andere mit dem Besen zwischen den
Beinen steht zur Seite. — Auch auf Xo, 2 sieht man eine schwebende
Gestalt mit einem Besen, und auch der Globus mit der hischrift
»Phisica coelestis« sowie die Tafel «Metaphisica terrestris« lassen eine
Deutung auf Faust zu. Oben links ein Bild mit der Inschrift »Franck-
furt« dagegen, welches eine Familienscene darzustellen scheint, bleibt
räthseihaft wie der w-eitere Inhalt des Blattes«. Ein Schriftstück über
»die Freuden des jungen Werther« mit dem »Stossgebet« ; Bemerkungen
über die Weimarer "Ausstellung 1802, zur Boissereeschen Correspon-
denz, Entwürfe zu Briefen und Abhandlungen, 4 Briefe an die Marquise
Branconi , Bücher mit eigenhändigen Widmungen : an v. Seebach
18. Oktober 1815, Geh. Berends i. November 1S18, Kanzler v. Müller
12. April 1819, Mad. Milder 12. Juni 1826. Dazu gehört ein Brief
Lavaters an Goethe 3. März 1781. Ferner einige Briefe der Enkel,
I von Ottilie; 3 ungedruckte Briefe Goethes s. Regesten. Ober Goethe:
Aus Briefen J. G. Zimmermanns an Reich (1776 — 1783), Vieles in den
Briefen von Lenz, Notiz in den Briefen Vulpius' an Reichardt (1823).
In einem Briefe K. v. Reinhards an Klamer Schmidt 1795 heisst
es : «... Aber haben Sie denn schon die Elegien im sechsten
Stücke der Hören srelesen ? Was sanken Sie dazu ? Da ist melir als
284
Bibliographie.
Properz. In der That ich weiss nichts reitzenderes. Wen lialten Sie
für den Verfasser? Man räth allgemein auf Göthe. Aber ich begreife
nicht wie man das kann. Ich habe mich auf mehrere Wetten einge-
lassen . . . Noch hundert andere will ich eingehen, dass Ludwig
Fernow (in Rom) der \'erfasser ist«. — Sehr interessant ist aus einem
sehr wichtigen Schreiben Rückerts (Ebern 8. Oktober 1814), in welchem
u. A. sehr heftige \\'endungen gegen Frau von Stael und die ihr ge-
zollte Bewunderung vorkommen, folgende Stelle: »Göthe war ja in
Heidelberg .... Wie hat es mich gefreut dass der alte Prometheus
noch zuletzt eine Art von öifentlicher Huldigung in deutschen Landen
einnimmt; und doch ist sie so kahl! Ich habe neulich in Koburg ....
erzählen hören dass man daselbst, ihm zu Ehren Kotzebues Stricknadel
gegeben habe und eine anwesende ästhetische Professorswittwe erläuterte
den Zusammenhang zwischen Göthe und der Stricknadel dadurch, dass
sie wissen wollte Kotzebue und Göthe haben einmal eine Art von
Wette angestellt, ob man nicht iiber einen ganz gemeinen geringfügigen
Gegenstand ein gutes Theaterstückchen machen könne, daraus sey die
Stricknadel geworden« .... Dann spricht er sich über die Weimarsche
Gedichtsammlung WiUkonuiicu aus. » . . . . Solch ein grosses Genie
verödet wie ein grosser Baum eine ganze Strecke um sich her dass
darauf nichts selbständiges aufkommen kann. In 50 Jahren wird
noch Weimar nichts anderes hervorbringen, als lauter kleine Göthes,
wer eine Freude daran hat, ich habe sie nicht«.
Erwähnung verdient ferner Gedicht Th. Körners an Goethe ; Brief
Eckermanns an Bube mit Übersendung der Anfangsstrophen des »Epi-
menides«. — Unter den Kunstblattern ist eine Radirung von Goethe
aufgeführt, ausserdem verschiedene Portraits Goethes und seiner Zeit-
genossen.
Francke = Kuno Francke : Goethe and Cogswell. (The
Harvard Monthly. Vol. X. No. 4, S. 132 — 137.)
[Einzelnes Sachliche war bereits in The Nation, 22. Mai gedruckt.]
Jos. Green Cogswell vgl. G.-J. V, 219, wo die »eigenhändigen Zeilen«
Goethes bereits erwähnt sind, war 1816 — 20 in Deutschland, wurde
181 7 mit Goethe bekannt und blieb seitdem in einer Correspondenz,
die auch mineralogische Dinge betraf, von der aber nichts erhalten zu
sein scheint.
Franzos = Karl Emil Franzos: Aus Goethes Briefwechsel
mit Friederike Unzelmann-Bethmann. (Deutsche Dichtung.
Bd. IX. S. 29-32, 152-155.)
Schildert das persönliche Verhältniss beider, die briefliche Ver-
bindung seit 1800, Goethes Sorge für Karl Unzelmann. Theilt aus dem
Goethe- und Schiller-Archiv folgende Briefe der Friederike mit: 11. Nov.
1800 (Bitte um Schillers Bearbeitung von Goethes Egmont), Apr. 1801:
(Critik der schlechten Berliner Vorstellung) 25. Sept. und i. 2. Okt. 1801,
4. und 31. März, 28. Juli 1803. Ein Brief Goethes (aus der Autographen-
samrnlung des Herausgebers der »Deutschen Dichtung«) ist in den
Regesten mitgetheilt. Ferner werden die bekannten Briefe Goethes an
die Unzelmann 2. Dez. 1802 und 14. März 1803 wiederholt.
Lambel=Goethe-Reli(iuien aus Böhmen. Mitgetheilt von
H. Tambel. III. Zu Goethes naturwissenschaftlicher Corre-
spondenz : Zwei Briefe an Franz Ambros Reuss. (Mittheilungen
Bibliographie. 28)
des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen. 28. Jahr-
gang. 4. Heft, S. 363 — 368; Separatdruck mit l'itel, 8 SS.)
Der von Goethe gelegentlich in den Werken als Gegner der
Vulcanität genannte F. A. Reuss 1761 — 18^0 war Bergrath und
Brunnenarzt in Bilin, mit dem Goethe von 18 10 an in persönlichem
Verkehr stand.
Pollak = Ein bisher unbekannter amtlicher Brief Goethes.
In Druck gegeben durch Ludwig Pollak. Prag. Juni. 2 Bll.
Suphan = Ein ungedruckter Brief von Friedrich Rückert
an Goethe. Mitgetheilt von B. Suphan. (Vierteljs. f. Litgesch.III,
378-380.)
Brief (s. Regesten) ist Begleitschreiben zu Rückerts Dissertatio
philologica-philosophica de idea philologiae; der Brief blieb unbeant-
wortet, vielleicht weil Rückert bei der Disputation ziemlich kühn gegen
Eichstädt aufgetreten war.
Zur Nachgeschichte der italienischen Reise. Goethes Brief-
wechsel mit Freunden und Kunstgenossen in Italien 1788 bis
1790. Herausgegeben von Otto Harnack. Mit vier Licht-
drucken. Weimar, Verlag der Goethe-Gesellschaft. (Schriften
der Goethe-Gesellschaft. Im x^uftrage des Vorstandes heraus-
gegeben von Bernhard Suphan. 5. Band.) XXXII und 259 SS.
Die Briefe reichen bis S. 214; von da bis Schluss Anmerkungen
und Register. Mitgetheilt werden 90 Briefe vom 21. März 1788 bis
13. März 1791, hauptsächlich einem Aktenfascikel entnommen, an dessen
Publikation Goethe mit Eckermann schon 1825 dachte. Correspon-
denten Goethes sind (die den Namen beigesetzten Ziffern bedeuten
die Anzahl der Briefe): Kniep 4, Tischbein 3, Bury 14, Reitfenstein 3,
Angelika Kauffmann 11, Moritz 2, Hirt 2, Rehberg 2, Meyer 9, Herzogin
Amalia 4, Fräulein v. Göchhausen 6, Schütz, Barbara Schulthess,
Herder, Lips, Einsiedel je 2, Verschatfeldt, Herzog Ernst v. Gotha
je I. Von den 18 hier mitgetheilten Goethebriefen waren folgende
bisher ungedruckt: an die Herzogin Amalia i. Sept., 19. Sept., 31. Ok-
tober 1788, 6. Februar, 17. April, ohne Datum, 22. Juli, 18. Oktober,
14. Dezember 1789, 2. Mai 1790, an Meyer (Februar 1789) 21. August
1789, an Kniep Februar 1789. Die übrigen 5 Briefe an Herder, Mever
waren bereits gedruckt. — Die künstlerischen Beilagen sind je eine
Zeichnung von Tischbein, Meyer, Kniep und Abbildung eines dem
Baroccio zugeschriebenen Bildnisses eines Herzogs von Urbino.
Catalog 181. Handschriften und Bücher zur Deutschen
Literatur. J. A. Stargardt in Berlin. 121 SS.
Verzeichnet eine Anzahl Briefe an Frommann, einige .Schriltstücke,
von denen nichts besonderes mitgetheilt wird. Sodann: eigenhändiges
ungedrucktes Gedicht 26. Dez. 1814 (vermuthlich an Frau von Stein)
anf.: «Gegen soviel schöne Dinge, Weiss ich nicht was ich Dir bringe«.
Ferner: 44 eigenhändige Zeilen Goethes (in Bleistift, zum Theil etwas
verwischt) auf dem Goncept eines 4 Folioseiten umfassenden Memoires
für Sulpiz Boisseree, überschrieben: «Bemerkungen die von Herrn v.Cotta
eingesendete Anzeige der sämtl. vom Goethischen Werke betreffend«
[1826.] Ungedruckter Beitrag zur Correspondenz Goethes mit Boisseree.
286 Bibliographie.
§ 3 des Concepis lautet : «Vorbemerktes wird um so mehr zu beachten
sevn da man sich nicht verhelen darf dass eine Opposition gegen dieses
Unternehmen existirt und sich zu regen anfängt, wie man aus der
Frankfurter Zeitung No. 20 u. 37 ersehen kann«. Hierzu lautet die
Randbemerkung Goethes: »freylich beruft man sich dort auf die gar
sehr vernachlässigte Ausgabe von Schillers Werken, und so wird es
höchst nöthig uns gleich anfangs in Credit zu setzen« etc. § 4, welchem
auch eine längere Notiz von Goethes Hand beigefügt ist, lautet: »Da
nun 4. wahr zunehmen gewesen dass H. von Cotta mit Landtags-
Geschäften überhäuft dieser Sache vor der Hand die nöthige Aufmerk-
samkeit nicht wird widmen können, so ersuchen wir H. Boissere auch
hier gütig einzugreifen, und zu einem fröhlichen Beginn der Sache mitzu-
wirken«. — Ausserdem eine abfällige Äusserung Zimmermanns 16. Februar
1777, Vulpius 6. Dez. 1825 Hinweis auf seine Nachricht über die Jubiläums-
feier, Hch. Voss an Riemer, 5. Aug. 1812: ». . . Wie lebst Du jetzt mit
Goethe. Mich hat er gewiss vergessen, wie meinen Vater, den er so
kalt aufgenommen im vorigen Jahre. Nie aber werde ich aufhören mit
Liebe u. Wärme an das zu denken, was er mir ehemals war. Göthe
steht zu hoch um eines Menschen Freund zu sein. Auch Dich, guter
Riemer, und Dich vor allen hätte er öftentlich sein Freund nennen
sollen, nicht seinen vieljährigen Hausfreund u. Studiengenossen . . .«
S. 58 ff. Schriften von und über Goethe. S. 62 Abbildung von
F. G. Schönkopfs Bücherzeichen (von Goethe entworfen) und Goethes
ex libris.
Catalog einer Autographensammlung, welche von Leo
Liepmannssohn am 13. Oktober 1890 öffentlich versteigert
wird. Berlin. 40 SS.
Verzeichnet S. 11 — 15 (No. 76 — 85) vieles von Goethe Her-
rührende: Handschrift aus dem Divan; Brief an Voigt 9. Januar 1808;
Unterschrift unter Rechnungen 28. März 1827, Brief an Hauptmann
v. Castropp (undat.). Sodann: Eigenhändige und unterzeichnete Nach-
schrift zu einem Briefe seiner Schwiegertochter an Doris Zelter, i Seite
4to. W. d. 5. Aug. 1826. Goethes Schwiegertochter bittet Doris Z.
um Besorgung von verschiedenen Wollen. Hierunter schreibt Goethe:
»Vorstehendes, ohne Wunsch u. Gruss, von der lieben Tochter hin-
geschriebenes, begleite herzlich mit beyden. Möge Doris so oft in Gedanken
bey uns sein, als wir sie heranwünscben. W. d. 5. Aug. 1826. Goethe«.
— ' Das wichtigste ist der aus 1 1 Paragraphen bestehende Contract
zwischen Goethe und Göschen über die erste Ausgabe der Schriften;
unterzeichnet: »So geschehen, Carlsbad, den 2. Sept. 1786, J. W. v.
Goethe«. Ferner: Das vom Kaiser Joseph IL den Buchhändlern Joachim
Göschen in Leipzig und Joseph Stahel in Wien bewilligte und vom
Kaiser eigenhändig unterzeichnete Original-Privilegium für den Druck
der Goethe'schen Schriften, nebst versichertem Schutz gegen Nachdruck ;
datirt Wien, 23. März 1787, ein Blatt in-fol. maximo, mit Siegel.
Endlich : Das vom Kaiser Franz IL den Buchhändlern Joachim Göschen
in Leipzig und Karl Schaumburg in Wien erneuerte und eigenhändig
vom Kaiser unterzeichnete Original-Privilegium für den Druck der
Goethe'schen Schriften. Ein Blatt in-folio maximo, datirt Pressburg,
8. Nov. 1805, mit Siegel. In Fascikeln, den Tenoristen Haltenhof und
das Künstlerpaar Hassloch betr. sind einzelne Unterschriften und eigen-
liändige Zusätze Goethes; ferner Brief an Kirms 18. April 1800; desgl.
an Hassloch 25. April 1800.
Bibliographie. 287
Bemerkungen über andere gedruckte und ungedruckte Briefe
Goethes in Antiquariats-Catalogen vgl. unten im Capitcl: »Mitthei-
lungen von Zeitgenossen über Goethe«.
3. R E G E S T E N.
An Friederike Uiiieliiiaun. 10. Kovetnln'r 1S02.
»Ihr Sohn, liebe kleine Freundin« hat sich aus seinen Aufgaben
gut herausgezogen. Hoffnung auf seine Zukunft. Mittheilungen über
die Kosten seiner Pension.
Franzos S. 32.
All? 14. Mär- 1S12.
»Ew. Hochwohlgeb. haben mir Hoffnung gemacht dass H. v. St.
Aignan Sonntag früh einige Stunden bey mir zuzubringen gedenken.
Er hat auch selbst einige Worte mir darüber bei Hole gesagt. Nun
weis ich aber nicht ob die Gegenwart des Marschall Nev ' und die
augenblickliche Truppen Bewegung« .... etc.
Cohn S. 21.
An Reitss. Teplil:^, ip. Juli iSi^.
»Ew. Wohlgeb. erwiedere dankbarlichst die gefällige Sendung«
bittet seiner Liebhaberei »in einem Fache das Ihnen soviel schuldig
ist« eingedenk zu sein.
Lambel S. 6.
An Reiiss. Töplifi, i. Aug. iSiß.
»E. Wohlgeb. erhalten hiebev mit Dank den Betrag für die
Meronitzer Granatenmuster«. Erbittet Preisverzeichniss für die ge-
schliffenen. Schickt etwas im Auftrag des Herzogs, als Dank für die
»merkwürdige Stufe«.
Lambel S. 6.
An Gaetano Cattaneo. Jena, 14. — 20. Deienihcr iSij.
Die ersten 4 Seiten unseres Briefes sind vom 14. Dez. 1817 datirt,
dann folgen 3 Seiten mit eigenhändiger Unterschrift »dankbar verpflichtet
J. W. V. Goethe«, mit eigenhändiger Datirung »Jena d. 20 Dez. 1817«
und hierauf auf besonderem Bogen eine Nachschrift von iV^ Seiten,
eigenhändig unterzeichnet und datirt »Jena d. 20 Dez. 1817 — ergebenst
J. W. V. Goethe«. Der ganze Brief umfasst 3 Bogen.
»Noch immer gedenck ich mit Bedauern, Hochgeschätzter Herr,
meiner Abwesenheit von Weimar zu jener Zeit als dieser zwar kleine
und unansehnliche, in manchem Sinn aber bedeutende Platz das Glück
hatte Dieselben aufzunehmen, nach Möglichkeit zu unterhalten und
nach Würden zu verehren. Noch unangenehmer ist mir die Erinnerung
dass Sie mir einen Brief zurückliessen, in welchem Sie die freundlichste
Theilnahme bezeigen an meinem Vornehmen und Thun. . . .
Wenn ich hierauf nun eine so ganz ungehörige Vernachlässigung
zu entschuldigen denke, so kommen mir leider die allertrifftigsten
Gründe zu Hülfe, denen Sie selbst und wenn Sie mir zürnen sollten,
nicht widerStellen werden, ich darf nur ausrufen: welche Schicksale
haben wir nicht seit jener Zeit erlebt! Wie oft waren wir von Freunden
geschieden, mit Wiederwärtigen vereint ! Welch eine Welt ist an uns
her, ja über uns weg gegangen ! — und doch ist uns nicht vollkommen
klar was wir denn waren und was wir sind?
Bibliographie.
Die schönste Frucht der neuern Zeit aber für uns Weiniaraner
zunächst ist die freie Muse (so!) die unser Fürst gewann, über die
Alpen zu gehen, und alldort zum Ersatz schwerer in schlimmen Jahren
ausgestandener Leiden, zum Lohne lebenslänglicher verdienstvoller
Wirkung, endlich den heitern Himmel Italiens zu begrüssen und eine
frische nie geathmete Luft zu schöpfen. Die ehrenvolle freundliche
Aufnahme die diesem Fürst-Menschen nicht fehlen konnte, musste ihn
doppelt ertreuen, als er sich sogleich in seinem eigensten Element
fühlte, und sich von Personen umgeben sah, die ihn mit allem schnell
bekannt machten was Natur, Kunst, Wissenschaft, und ein ausgebildetes
Leben, herrliches hervorbringen; und so kam er neu gestärkt zu den
Seinigen zurück«. . . .
Goethe dankt dann Cattaneo für die dem Grossherzog in Italien
geleisteten Dienste und für die Übersendung der von letzterem dort
erworbenen Kunstgegenstände, um nun zum eigentlichen Zweck des
Schreibens überzugehen: ßossis W^erk über Leonardo da Vinci hat alles
in ihm aufgeregt was er jemals über Leonardo gedacht und empfunden
hat und er fühlt den Trieb dasselbe seinem Vaterlande bekannter zu
machen, dazu erbittet er sich von Cattaneo biographische Nachrichten
über Bossi. Dann ersucht er ihn, ihm bei der Vermehrung seiner
Sammlung italienischer Medaillen aus dem 15. und 16. Jahrhundert be-
hilflich zu sein, schliesslich sendet er ihm ein von der Jenaischen
Mineralogischen Gesellschaft für Brocchi ausgefertigtes Diplom und
bittet Cattaneo, bei Brocchi die Übersendung von Mineralien für das
Jenaische Museum zu vermitteln.
Cohn S. 22.
An Gaetaiio Cattaneo. ij. Juli iSiS.
»Me voyant enfin ä meme de vous envoyer la traduction de mon
petit traite sur la cene de Leonard et de Bossi .... etc. II s'agit
donc de savoir si les connoisseurs de Milan et vous surtout, Monsieur,
approuvez ce que j'ai dit et avance ... Je m'en remets egalement ä
votre jugement pour savoir si cette traduction pourroit alors etre
livree ä l'impression. La visite de Monsieur Mvlius et de son excellente
epouse nous a cause une tres agreable surprise« etc.
Cohn S. 22.
Jn lUe Universität Canihridi^e (Amerika). Ji'eiinar, 11. An^. iSi^.
Die Zuschrift ist nur in englischer Übersetzung erhalten. Goethe
sendet durch J. G. Cogswell die 2obändige Ausgabe der Werke,
mehrere Einzeldrucke u. A. die Übersetzung der Iphigenie ins Neu-
griechische mit einigen freundlichen Worten.
Francke S. 137.
An Baurevisor Klein. Weimar, i. Juli 1S28.
Amtliches Schreiben. (Grossh. Sächsische Überaufsicht.) >^Da.
sich nunmehr nöthig macht, die Gemälde-Restaurations-Anstalt« in den
Thorpavillon zu versetzen, so wird Klein beauftragt, mit Lieber die
Sache zu behandeln. Über die lithographischen Maschinen solle später
verfügt werden.
Pollack S. ;.
Len:^ an GoetJje. (BerJca, jnli—Sept. i/j6.)
»Lieber Bruder! ich bin in grausamer Beklemmung«. Handelt
von seiner Liebe zu Henriette v. Waldner.
Froitzheim, Lenz und Goethe S. 109 fg.
Bibliographie. 289
Rückert an Goethe. Jena, <). Mai 181 1.
»Von äussern Umständen beschränkt« konnte sich bisher noch
nicht in Weimar vorstellen. Wünscht nun als angehender Docent seine
Schrift zu überreichen. Besorgt nicht, dass das neue Streben derselben
wegen seiner Neuheit verdammt werde. Bittet wegen einer früher
übersendeten poetischen Unbesonnenheit um Entschuldigung.
Suphan S. 578.
4. NEUE AUSGABEN DER BRIEFE UND GESPRÄCHE.
Goethes Briefwechsel mit einem Kinde. Seinem Denk-
mal. Vierte Auflage. Herausgegeben von Herman Grimm.
Berlin, Wilhelm Hertz, Bessersche Buchhandlung. XXXII
u. 546 SS.
Goethes Briefwechsel mit einem Kinde. Von Bettina
von Arnim. Mit einer Einleitung von Franz Brummer.
(Reclams Universalbibliothek No. 2691 — 2695.) Leipzig, Philipp
Reclam jun. 583 SS.
Der in der Frankfurter Zeitung 10. August 1890 gedruckte,
aus dem »Finanzherold« übernommene Brief (mit der Über-
schrift »Goethe als Gründer«) vom 15. März 1784 an Herzog
Ernst IL von Gotha war längst bekannt; vgl. Weimarer
Briefausgabe 7, 254 fg.
F. Lamey, die Schülersche Autographensammlung in der
Grossherzl. Hof- und Landesbibliothek zu Karlsruhe. (Central-
blatt für Bibliothekswesen. S. 85 — 96.)
In einem Roman von A. Evers : Aus der Franzosenzeit
(Magdeburgische Zeitung, Feuilleton 6. Juli) wird der bekannte
Brief Goethes an Villers 2. November 1806 wörtlich mit
einzelnen (willkürlichen) Varianten zum Abdruck gebracht.
Daniel Sanders : Einige Bemerkungen zu Goethes Briefen,
hgg. von Dr. H. Döring. (Zeitschr. für deutsche Sprache.
Jahrg. IV. H. i, S. 10—12.)
D. Sanders: Ein weiteres Dutzend von Bemerkungen zu
Goethes Briefen, herausgegeben von Dr. Heinrich Döring.
(D. Sanders, Zeitschr. f. d. Sprache. Heft 7, S. 280—282.)
R. M. Werner : Ein Commentar zu Goethe aus dem
sechszehnten Jahrhundert. (Grenzboten. No. 16, S. 41 — 43.)
Brief 19. Mai 1776 »Zum ersten Male im Garten geschlafen und
nun Erdtulin für ewig«; »erdtkülin« vgl. Martin Montanus andern Theil,
Cap. 5.
Albert Leitzmann : Zu Goethes Briefen an Frau v. Stein.
(Vierteljs. f. Litgesch. III, 505.)
Gohtue-Jahrbuch XIl. 19
290 Bibliographie.
Der Gast, der am 14. August 1780 bei Goethe speiste, war
Leisewitz.
K. W. Whistling: W. v. Maltzahns Goethe- und Schiller-
handschriften unter dem Hammer. (Leipz. Tagebl. 84, 65.)
Dr. Walther Vulpius : Stammbuchblätter aus Goethes
Nachlass. (Deutsche Rundschau. Bd. LXIII. Juni, S. 348 — 363.)
Zwei ungedruckte Briefe Beethovens an Goethe. (Ham-
burger Musikzeitung. III. Jahrg. No. 17.)
Goethes Mutter.
Unter diesen und ähnlichen Titeln sind viele Artikel im Anschluss
an die 4. Vereinsschrift der Goethe- Gesellschaft erschienen, von
M. Carriere in der »Allg. Zeitg.« 3. Jan. Beilage; von L. Geiger
»Nation« No. 15, S. 222 — 224; von Richard Wulckow »Berl. Tage-
blatt« 8. Jan.
L. Geiger : Briefe der Frau Rath. (Münchener Neueste
Nachrichten. 2. April.)
R. M. Werner: Neues von Frau Aja. (National-Zeitung.
No. 43, 47.)
FritzMauthner : »Frau Rath Goethe«. (Deutschland. No. 11.)
W. Pätow: Frau Rath. (Sonntagsbeilage zur Voss. Zeitg.
No. 31.)
R.B — n (Bechstein): Briefe von Goethes Mutter. (Rostocker
Zeitung. No. 239, 245, 249, 25. Mai ff.)
Alfred Biese: Der Humor in Frau Ajas Briefen. (Zeitung
für Lit., Kunst und Wissenschaft des Hamb. Corresp. No. 10.)
H. Dechent : Das Bild der Frau Rath Goethe nach ihrem
neuestens herausgegebenen Briefwechsel. Separat-Druck. 10 SS.
Hochbeinig. (D. Sanders, Zeitschrift f. deutsche Sprache.
Heft 6, S. 245 — 247.)
Die «hochbeinigen Zeiten« (Briefe der Frau Rath S. 299) nicht
= hochpeinige oder — peinliche, sondern wirklich hochbeinige =
erbärmliche, wie es einmal bei Lauremberg vorkommt. In derselben
Zeitschrift S. 255 eine »tadelhafte Zusammenziehung« in Goethes
»Sprüchen in Prosa«.
Goethes Gespräche. Herausgeber Woldemar Freiherr
v. Biedermann. Leipzig, F. W. v. Biedermann. 4. Band 181 9 bis
1823, XI u. 365, 5. Band 1824—1826, IX u. 342, 6. Band
1827 — 1828, VIII u. 374, 7. Band 1829 u. 1830, XIII u. 340,
8. Band 1831 — 32 und Nachträge, XV u. 413 SS.
Ein Gespräch mit Goethe. (Deutsche Romanzeitung.
XXVII, 27, 30.)
Bibliographie. 291
C. GESAMMT-AUSGABEN.
Goethes Werke. Dreizehnter Theil. Herausgegeben von
H. Düntzer. BerHn und Stuttgart, W. Spemann. (Deutsche
National-Literatur. Bd. 94.) XXI u. 418 SS.
Enthält »Leiden des jungen Werthers«, »Werthers Briefe aus der
Schweiz«, »Wahlverwandtschatten«.
Goethes Werke. Vierzehnter Theil. Herausgegeben von
Heinrich Düntzer. Stuttgart, Union, Deutsche Verlagsgesell-
schaft. (Deutsche National-Literatur. Bd. 95.) II u. 276 SS.
Enthält: Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten. Novelle die
guten Weiber (mit allen Illustrationen). Reise der Söhne Megaprazons.
Der Hausball, eine deutsche Nationalerzahlung.
Goethes Werke. Fünfzehnter Theil. Erste und zweite
Abtheilung. Wilhelm Meisters Lehrjahre, herausgegeben von
Heinrich Düntzer. Stuttgart, Union, Deutsche Verlagsanstalt,
(Deutsche National-Literatur. Bd. 96.) XXVII u. 274 SS. u.
332 SS.
Goethes Werke. Sechszehnter Theil. Wilhelm Meisters
Wanderjahre. Herausgegeben von Heinrich Düntzer. Stuttgart,
Union, Deutsche Verlagsanstalt. (Deutsche National-Literatur.
Bd. 97.) XXXIV u. 446 SS.
Enthält die drei ersten Bücher. Die »Betrachtungen im Sinne der
Wanderer« und »Aus Makariens Archiv« sind nicht mit abgedruckt.
Goethes Werke. Fünfunddreissigster Theil. Herausgegeben
von Rudolf Steiner. Stuttgart, Union, Deutsche Verlagsanstalt.
(Deutsche National-Literatur.)
Bisher sind 2 Lieferungen erschienen. Sie enthalten »Beiträge zur
Optik« (ohne die Tafeln), Versuch, die Elemente de'r Farbenlehre zu
entdecken und von dem Werke »Zur Farbenlehre«, i. Band: Der »Ent-
wurf einer Farbenlehre« bis zum 364. Abschnitt.
Sammlung deutscher Schulausgaben, Bielefeld und Leipzig,
Velhagen und Klasing,
Von Goethes Werken sind neu erschienen :
Gedichte. Auswahl. Herausgegeben von Dr. R. Franz,
XVI und 190 SS. Torquato Tasso. Herausgegeben von Dr.
R. Palm, IX und 118 SS. Kleinere Schriften zur Kunst-
geschichte. Ausgewählt und herausgegeben von Dr. H. Lösch-
horn, VIII und 136 SS. Kleinere Prosaschriften I. Heraus-
gegeben von Director Professor Dr. W. Nöldecke, XVI und
112 SS. Goethes Leben und Werke von Oberlehrer Dr. Heine-
mann, 130 SS.
Volksbibliothek, Cotta'sche. 4 Bde. Stuttgart, Cotta Nachf.
200, 204, 208, 298 SS.
Enthält: Goethes ausgewählte Werke. 2. 3. 4. 5. Bd.
19*
292 Bibliographie.
Graeser's Schulausgaben classischer Werke, (Wien, Graeser.)
Enthält: Goethe, Iphigenie auf Tauris; von J. Neubauer. 8. Taus.
Hermann und Dorothea; von A. Lichterfeld. 9. Taus.
R. Lange : Frucht- und Blumenlese aus Goethes Schriften.
Potsdam, A. Stein. 87 SS.
D. EINZELSCHRIFTEN UND ERLÄUTERUNGEN.
I. ALLGEMEINES. BIBLIOGRAPHISCHES. SPRACHLICHES.
Geschichte der Deutschen Literatur von Leibnitz bis auf
unsere Zeit. Von Julian Schmidt. Vierter Band, 1797 bis 1814.
Berlin, Wilhelm Hertz , Bessersche Buchhandlung. VIII u.
474 SS.
Enthält viele Abschnitte über Goethe.
Geschichte des deutschen Kultureinflusses auf Frankreich
mit besonderer Berücksichtigung der literarischen Einwirkung.
Von Prof Th. Süpfle. 2. Band. 2. Abth. Von der Regierungs-
zeit Louis Philipps bis zu unseren Tagen. Gotha, E. F. Thiene-
mann. X u. 166 SS.
Enthält über Goethe nur einzelne Nachträge und Wiederholungen.
Deutsche Geschichte im Neunzehnten Jahrhundert von
Heinrich von Treitschke. Vierter Theil. Bis zum Jahre 1840.
Leipzig, Verlag von S. Hirzel. VIII u. 753 SS.
S. 408—419: Goethes Tod.
Die Literatur des neunzehnten Jahrhundert in ihren Haupt-
strömungen, dargestellt von Georg Brandes. Sechster Band. Das
junge Deutschland. Leipzig, Veit & Co. 1891. VI u. 462 SS.
Längere Abschnitte über Börne, Menzel, Heine in ihrem Ver-
hältniss zu Goethe.
Bceo6iiiaii ncxopiii .iiiTepaTypH. Blihvcki. XXIY. C. IleTep-
Öypr'B, 1890. ll3;i,aHie K. .1. PiiKKepa. (Allgemeine Literatur-
geschichte.)
.■allgemeine Literaturgeschichte: Epoche Goethes und Schillers.
A. Kippenberg (verstorbener Redner der Loge Friedrich
Wilhelm zur Eintracht in Bremen), Helle Strahlen aus dem
Orient. Leipzig, Br. Zechel. VII u. 199 SS.
Darin ein gedankenreicher Aufsatz »Zur Würdigung Goethes«.
Ragende Gipfel. Essays und Skizzen von A. Kohut.
Minden, J. C. C. Bruns Verlag. 336 SS.
Von den 25 Aufsätzen, die nur dürftige Auszüge aus bekannten
Publikationen bieten, gehören hierher: 5. »Goethe und Schiller in
Dresden und die Gustcl von BJaseVk'itz«, 6. »Goethe und Manzoni«.
Bibliographie. 29-
»Goethe und noch immer kein Ende«. (Kunstvvart.
III. Jahrg. No. i. 4. 6. 7.)
G. von Loeper. Berlin und Weimar. Vortrag gehalten
in der Generalversammlung der Goethe-Gesellschaft zu Weimar
den 31. Mai 1890. (Deutsche Rundschau. 16. Jahrg. 10. Heft.
s. 30—39-)
Die Weltanschauung Luthers und Goethes und ihre Be-
deutung für unsere Zeit. Dargelegt von Dr. Christian Semler,
Oberlehrer an der öffentlichen Handelslehranstalt in Dresden.
Hamburg, Verlagsanstalt und Druckerei A.-G. (Deutsche Zeit-
und Streitfragen. Neue Folge, Heft 63.) 39 SS.
E. W. : Goethes Weltanschauung und ihre Bedeutung für
unsere Zeit. (Allgemeine Zeitung. Beil. No. 97.)
Ausführliche sehr zustimmende Analyse der Semlerschen Schritt.
G. Glogau : Über Goethe. Studie zur Entwicklung des
deutschen Geistes. (Zeitschr. f. Philosophie und philosophische
Kritik. Neue Folge Bd. 97, H. i.)
Brunnhofer, Hermann, Goethes Bildkraft im Lichte der
ethnologischen Sprach- und Mythenvergleichung. Neue Goethe-
Schriften I. Leipzig, Rauert & Rocco. 57 SS.
Hans von Basedow : Der Einfluss der Naturwissenschaft
auf die Literatur und deren Kunstprincip 1. Goethe, Schiller
und ihre Zeit. (Kritisches Jahrbuch herausg. von Heinrich und
Julius Hart. Bd. I, H. 2.)'
Rembrandt als Erzieher. Von einem Deutschen. Leipzig,
Verlag von C. L. Hirschfeld. VII u. 309 SS.
Chronik des Wiener Goethe-Vereins. Nummer i — 12.
Verlag des Wiener Goethe-Vereins.
Heinrich Fränkel: Übertreibungen im Goethe-Dienste.
(Deutschland, herausg. von Fritz Mauthner. No. 47. 49.)
Rudolf Lehmann : Der Deutsche Unterricht. Eine Me-
thodik ftir höhere Lehranstalten. Berlin, Weidmannsche Buch-
handlung. XIII u. 394 S.
t Der Reim in seiner Entwicklung und Fortbildung. Dar-
gelegt von Sigmar Mehring. Berlin, S. Mehring 1889. IV u.
143 SS.
Geht vielfach auf Goethe ein. (Goethes Urtheile über den Reim
und über manche Dichter, Byron, Rücken u. A.) 30, 52, 57 fg., 97,
134 fg. Hauptstelle über Goethe S. 43 — 48: Beispiele für Verlegung
des Hauptbegriffs des Satzes auf das Reimwort, schwebende, gleitende,
294 Bibliographie.
komische, doppelte, gespaltene Reime ; misslungener Versuch, das Ghasel
anzuwenden.
Ed. Belling : Die Versmasse in Goethes Pandora : Oster-
programm des Gymnasiums zu Bromberg. S. ii — 17.
Rudolf Hildebrand: Eine Merkwürdigkeit aus Goethes
Grammatik. (Zeitschrift für den deutschen Unterricht. 4. Tahrg.
I. Heft. S. 71-76.)
»Trunknen vom letzten Strahl« im Gedicht »an Schwager Kronos«^
ein dem Lateinischen nachgebildeter Accusativ, wie er auch sonst in
Goethes Gedichten und Briefen vorkommt z. B. »tändelnden ihn« in
»Wanderers Sturmlied« 1772, ähnlich »sie geborene« in »Rochus-
Fest« 1814.
Philipp Strauch : Verzeichniss der auf dem Gebiete der
neueren deutschen Literatur im Jahre 1888 erschienenen wissen-
schaftlichen Publicationen. (Anzeiger für deutsches Alterthuni
und deutsche Literatur. XVI, S. 145 — 220.)
Philipp Strauch: Verzeichniss der auf dem Gebiete der
neueren deutschen Literatur im Jahre 1889 erschienenen wissen-
schaftlichen Publicationen. (Zeitschrift für deutsches Alterthum
und deutsche Literatur. Bd. 34, S. 384—456.)
t Wilhelm Buchner: Neuestes über Goethe. (Blätter für
Literarische Unterhaltung. 1889, No. 50, S. 787 — 790.)
Wilhelm Buchner : Neues über Goethe. (Blätter für
Literarische Unterhaltung. No. 32, S. 497 — 501.)
Ausführliche Anzeige von G.-J. XI und »Goethes Gespräche,
herausg. von Biedermann«, III und IV.
Ludwig Geiger : Zu Goethes Geburtstag. (Allgemeine
Zeitung. Beilage No. 200, 28. August.)
Besprechung einiger im Auslande erschienenen Goethe-Schriften.
Vorschlag Goethes Geburtstag allgemein zu feiern: durch Vertheilung
von Biographieen, Theatervorstellungen, Declamationen und Musik-
aufführungen.
Ludwig Geiger : Französische Arbeiten über Goethe. (Die
Gegenwart. No. 40, S. 218 — 220.)
Ausführliche Besprechung der Schriften von Kont, Ehrhard, Firmery.
Max Koch: Neuere Goethe- und Schiller-Literatur. (Be-
richte des Freien deutschen Hochstifts, N. F. VL Bd. 3. u.
4. Heft. S. 547-574-)
Antiquarischer Anzeiger von Max Anheissers Antiquariat
(Rieh. Kaufmann), Stuttgart. No. 45.
Antiquarischer Anzeiger von Joseph Baer & Co., Frank-
furt a. M. No. 402.
BiBLIOGRAPHIK. 295
K. W. Hiersemann in Leipzig: Catalog No. 71 mit be-
sonderer Berücksichtigung Goethes und der Faustsage. 66 SS.
J. A. Stargardt, Buchhandking und Antiquariat, Berlin,
Catalog 117. 42 SS.
2. DRAMEN.
Bulthaupt : Dramaturgie des Schauspiels. I. Band. Lessing,
Goethe, Schiller, Kleist. 4. Aufl. Oldenburg, Schnitze. XV u.
478 SS.
Schiller als Dramaturg Beiträge zur deutschen Literatur-
geschichte des achtzehnten Jahrhunderts von Albert Köster.
Berlin, Wilh. Hertz, Bessersche Buchhandlung, 1891. VIII u.
343 SS.
Beliandelt zwar nicht die Bearbeitung eines Goetheschen Stücks,
nur gelegentlich S. 323 fg. über die Egmont-Bearbeitung, geht aber viel-
fach auf Goethe ein.
C. A. H. Burkhardt : Dichter und Dichterhonorare am
Weimarer Hoftheater während Goethes Leitung. (Vierteljs. für
Literaturgesch. III, 476 — 483.)
t Burkhardt: Goethes Hoftheater in Halle 1811 — 1814.
(Wissensch. Beil. der Leipz. Zeitg. No. 106, 5. Sept. 1889.)
Emil Claar: Goethe als Theaterdirektor. (Frankfurter
Zeitung. 29. und 30. Januar.)
Goethe als Bühnendirektor. (Deutsche Bühnengenossen-
schaft. 19. Jahrg. No. 9.)
Goethe, Clavigo. Mit Einleitung und Anmerkungen. Von
Prof. Dr. Wiedenhofer. (Schulausgabe classischer Werke,
No. 51.) Wien, Carl Graeser. X u. 38 SS.
Ludwig Blume : »Einer Pflanze das Herz ausbrechen« —
eine Goethesche Reminiscenz bei Jacob Grimm. (Chronik
des Wiener Goethe- Vereins. No. i, S. 4.)
Bei Goethe «Clavigo« 4. Act , bei Grimm, Vorrede zu den
lateinischen Gedichten des 10. und 11. Jahrhunderts 1838.
Goethe als Corneille-Übersetzer. Ein Beitrag zur Ge-
schichte des französischen Dramas in Deutschland von Dr.
Mathias Friedwagner, Prof. an der k. k. Staats-Oberrealschule
in Währing. Wien, Selbstverlag des Verfassers. (Separat-Ab-
druck aus dem Jahresbericht der genannten Schule.) 40 SS.
Goethes Egmont. Von Prof. E. R. Gast. (Klassische
deutsche Dichtungen XI.) Gotha, F. A. Perthes. IV und 103 SS.
296 Bibliographie.
Heinrich Gloel : Die dramatische Handlung von Goethes
Egmont. Eine deutsche Stunde in der Prima. (Zeitschr. f. d.
Deutschen Unterricht. 4. Jahrg. i. Heft S. 54 — 62.)
Goethes Faust, Erster Theil, illustr. von Friedrich Stahl.
Gratis-Beilage der illustr. Classiker-Bibliothek zur Guten Stunde.
Berlin, Dominik.
O. Devrient: Faust. Als Mysterium in 2 Tagewerken für
die Bühne eingerichtet. 3. durchgesehene Aufl. Leipzig, Breit-
kopf & Härtel. 102 SS.
The Athenaeura vom 20. September: Ankündigung einer
Ausgabe von Goethes »Faust« I. von Dr. Buchheim in London,
die in Böhms Standard Library erscheint und neben dem
Urtext die englische Prosaübertragung von Hayward enthält.
Erläuterungen zu den deutschen Classikern. 19. Bändchen
a und b. Goethes Faust i. Theil von Heinrich Düntzer.
5. neubearbeitete Auflage. Leipzig, Wartig. VI und 218 SS.
Erläuterungen über Faust von Goethe. Zweiter Theil.
Von W. Grohmann, Veteran des Königlichen Schauspiels.
Berlin, Franz Rosenthal.
J. Turgenjew : Über Goethes Faust und andere Aufsätze ;
aus dem Russischen übertragen von E. Steineck. Neue Ausg.
Berlin, Bibliogr. Bureau.
H. Steuding : Goethes Faust, ein Bild moderner christlich-
germanischer Erziehung und Entwickelung. (Zeitschrift für den
deutschen Unterricht. 3. Jahrgang, Ergänzungsheft.)
LT. Gonzalez Serrano : El Fausto de Goethe. (Rivista de
Espana. Anno XXIII num. 506, 507; in letzterer S. i — 34.)
Die Neue Rationelle Methode der Faust-Forschung und
der alte und der Neue Mephisto. Zwei Vorträge von Ferdi-
nand August Louvier. Hamburg, Verlag von Hermann
Grüning. 35 SS.
Ein neuer Faust-Erklärer [F. A. Louvier]. (Dresdener
Zeitung XVII. No. 184.)
Friedrich Meyer von Waldeck: Die Erklärungsarten des
Goetheschen Faust. (Beilage zur Allgemeinen Zeitung No. 41,
18. Februar.)
Ludwig Fränkel: Aus Doktor Fausts Literaturleben. (Blätter
für literarische Unterhaltung. No. 48.)
Edouard Rod : Les origines de Faust. (Bibliothetjue uni-
verselle et revue Suisse. Tome XLVI No. 156, S. 5—30.)
Bibliographie. 29'
F. Bronner: Zu Goethes Faust. (Zeitschrift f. deutsche
Philol. Bd. 23, 290 — 292.)
Vermuthet, die am 17. Sept. 1775 entstandene Faustscene (Briefe,
Weim. Ausg. 2, 292 fg.) ist Gretchens Monolog: «Meine Ruh ist hin«.
P. Hansen: Urtexterne til Goethes Faust. Nogle Track
af Faustforskningens nyeste Historie. (Separatdruck aus Literatur
og Kritik. Kopenhagen, Januar und März.) 47 SS.
Prof. Dr. H, Curto : Die Figur des Mephisto im Goetheschen
Faust, Turin, L. Roux & Co. 113 SS.
Ägid Raiz : Goethes Faustredaction 1790. (Vierteijs. für
Literaturgesch. III, S. 323 — 359.)
Otto Pniower : Ein literarisches Jubiläum. (Deutsches
Wochenblatt. 3. Jahrg. No. 23, S. 270 — 275.)
Edmund Straeter: Der Faust von 1790 — ein humori-
stisches Kunstwerk. Zum hundertjährigen Jubiläum des Faust-
fragments. (Die Post. 24. August, No. 231.)
— mn.: Einiges über den »Prolog im Himmel«. (Leip-
ziger Zeitung. No. 234.)
Volkmar Müller: Auerbachs Keller. (Leipziger Zeitung.
No. 224, I. Beilage.)
Die Hexenküche in Goethes Faust. Versuch einer neuen
natürlichen Auslegung. (Leipziger Zeitung. No. 129.)
R. Sprenger: Zu Goethes Faust. (Zeitschr. f. d. deutschen
Unterricht. IV. Jahrg. 4. Heft, S. 372 fg.) [I, i359fg.]
Fr. Paulsen, F. Bender, S. Feist, R. Sprenger: Zu Faust
1, 1356 fg. (Zeitschr. f. d. deutschen Unterricht. IV, 483 — 485.)
Die Entstehung des 2. Theiles von Goethes Faust; ins-
besondere der klass. Walpurgisnacht, nach den neuesten
Mittheilungen, von H. Düntzer. (Zeitschrift für deutsche Philo-
logie. 23. Band, Heft i.)
t B. Gräfe : Dantes göttliche Komödie als Quelle vom
2. Theil des Goetheschen Faust. (Allgemeine conservative
Monatsschrift. 1889 Mai — Juli.)
— mn. : Fausts Gang zu den Müttern. (Leipziger Zeitung.
No. 199, 28. August.)
Der Gang zu den Müttern synibolisirt den elementaren Umschwung
in der Geschichte (Vernichtung der Schönheitsidee im Mittelalter), zu-
gleich die Thätigkeit des schöpferischen Menschengeistes.
298 Bibliographie.
R. Sprenger: Goethes Faust II. Theil, 4. Akt, V. 29.
(Zeitschrift für den deutschen Unterricht. 4. Jahrg. i. H. S. 88.)
■»endlich fortgeschritten« = schnell, fertig.
C. Nohle: Zu Faust IL Theil IV, 29. (Zeitschrift für den
deutschen Unterricht. V, 60 fg.)
— mn. : Die Schlussscene von Goethes Faust 2. Theil.
(Leipziger Zeitung. No. 155, 8. Juli.)
Gneomar Ernst v. Natzmer: Kaiser Wilhelm L, die Prinzess
Elise Radziwill und die Kaiserin Auguste. (Deutsche Rund-
schau. 16. Jahrg. 5. Heft, S. 161 — 186.)
S. 164 f Brief von P. A. W'olff über die Faust-Auflführung bei Rad-
ziwill 1819 (schon gedruckt Illustr. Zeitung 1889, 92. Bd. S. 216.)
O. B. : Fausttragödien. Eine literarische Studie. (Aca-
demische Blätter. V, No. 9. Berlin.)
Wold. Kaden : Italienische Gypsfiguren. 3. (Titel-) Aufl.
Oldenburg und Leipzig, Schulzesche Hofbuchhandlung, A,
Schwartz. IV u. 454 SS.
Klingers Faust : Eine literarhistorische LIntersuchung von
Dr. Georg Joseph Pfeiffer. Nach dem Tode des Verfassers
herausgegeben von Bernhard Seuffert. Würzburg, Georg Hertz.
IV und 167 SS.
Paul Ernst: Ein apokrypher zweiter Theil des Goetheschen
Faust. (Magazin für Literatur des In- und Auslands. No. i,
S. 4 — 6.) [C. C. I>. Schöne.]
Faust. Trauerspiel mit Gesang und Tanz. Von Julius
von Voss. Herausgegeben von Georg Ellinger. Berlin, Ge-
brüder Paetel. (Berliner Neudrucke. 2. Serie, 2. Band.) XXXVI
und 85 SS.
Faust. (Allgemeine Zeitung. 11. April.) [Futura von
Vacquerie.]
Humanus: Faust-I^ichtung und menschliche Entwickelung.
Leipzig, J. G. Findel.
Alexander Tille : Doctor Faust in Tirol und Steiermark.
(Neue freie Presse. No. 9359, 13. September.)
Deutsche Puppencomödien, IX. Die beiden alten deutschen
Volksschauspiele vom Doctor Joh. Faust und Christ. Wagner,
Fausts Famulus. Herausgegeben von K. Engel. Oldenburg,
Schulze'sche Buchhandlung, A. Schwartz. V u. 119 SS.
Doctor Johann Faust. Volksschauspiel vom Plagwitzer
Sommertheater. Nach der Bühnenhandschrift der J. Dressler-
Bibliographie. 299
sehen Truppe herausgegeben und mit den übrigen Volksschau-
spielen von Faust verglichen von Alexander Tille. (Deutsche
Puppenkomödien X. Ergänzung der Engeischen Sammlung.)
Oldenburg und Leipzig, Schulzesche Buchhandlung, A. Schwartz.
39 SS.
Die deutschen Volkslieder vom Doctor Faust. Von
Alexander Tille. Halle a/S., Max Niemeyer. VIII und 207 SS.
f L. H(artmann). Hat Dr. Faust gelebt? (Dresdener Tage-
blatt. No. 240, 241, 30. und 31. August 1889.)
Mayerhofer : Altes und Neues von Dr. Faust. (Allge-
meine Zeitung. 22. März, Morgenblatt, Feuilleton.)
Johann Mayerhofer: Faust beim Fürstbischof von Bam-
berg. (Vierteljs. für Literaturgesch. III, S. 177, 178.)
S. Szamatölski : Auszug aus einem Vortrag (in der Berl.
Gesellschaft für deutsche Literatur, 20. Juli) über die Erfurter
Capitel des Faustbuches. (Deutsche Literaturzeitung. No. 7.)
Carl Schüddekopf : Anspielungen auf die Faustsage. (Vier-
teljs. für Literaturgesch. III, S. 199 — 200.)
S. G. Lange in einer Ode auf Ramler (1745) erwähnt Fausts
Zaubereien, eine ähnliche Erwähnung in einem ungedruckten Briefe von
Uz an Gleim (25. März 1748).
Alexander Tille : Anspielungen auf die Faustsage. (Vier-
teljs. für Literaturgesch. Bd. III, S. 365 — 367.)
Zwei Erwähnungen aus »Deliciae biblicae oder biblische Ergetz-
lichkeiten« herausg. von Misander (J. S. Adami) 1692, beide wahr-
scheinlich direct dem Faustbuch entnommen.
De Faustsage in de Nederlandsche Letteren door P. Alber-
dingk Thym. Gent, A. Siffer.
Hugo Klein : Die schöne Twardowska (Fausts Gemahlin).
Eine polnische Legende. (Deutsche Romanzeitung. XXVII, 39.)
J. K. : Die Walpurgisnacht, Sage und Aberglauben.
(Deutsche Zeitung (Wien). No. 6588.)
Ernest Faligan : Des formes iconographiques de la legende
de Theophile. (Revue des traditions populaires. V, i.)
Erläuterungen zu den Meisterwerken der deutschen Dicht-
kunst für die häusliche Vorbereitung der Schüler, von Dr. W.
Böhme i. Bdchen. : Goethe, Götz von Berlichingen. Berlin,
Weidmann. 52 SS.
Ferdinand Bender: Zu (ioethes Götz von Berlichingen.
(Zeitschr. f. d. deutschen Unterricht. IV. Jahrg. 4. H. S. 37ofg-)
;00 BinLIOGRAPHIE
R. Sprenger: Zu Götz von Berlichingen I, 3. (Zeitschrift
für den deutschen Unterricht. V, 55.)
J. W. Braun : Ein französisches Urtheil über Götz von
Berlichingen aus dem Jahre 1773. (Deutschland. No. 27.)
Otto Heinrich von Gemmingen. Mit einer Vorstudie über
Diderot als Dramatiker. Le pere de famille. Der deutsche
Hausvater. Beitrag zu einer Geschichte des bürgerlichen
Schauspiels von Cäsar Flaischlen. Stuttgart, G. J, Göschen'sche
Verlagshandlung. VI u. 163 SS.
S. 115. Stella Act 2 «Und so ward das Mädchen« als Parallele
zu einer Stelle im Getnmingenschen Stück. S. 124 fg. Ähnlichkeiten des
Hausvaters mit Goethes »Götz«; gemeinsame Tendenz, die falsche Mode-
Erziehung zu verspotten.
Eugen Kilian : Eine Aufführung des »Götz von Berlichingen(f
[in Mannheim] nach der Heidelberger Handschrift. (Allgemeine
Zeitung. Beilage-Nummer 9, S. 2, 3.)
Franz Muncker: Goethes Götz von Berlichingen auf der
neu eingerichteten Münchener Schauspielbühne. (Allg. Zeitung.
30. März, 2. Morgenblatt, Feuilleton.)
Die Einrichtung der neuen Schauspielbühne des Münchener
Hoftheaters. Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand.
Schauspiel in fünf Aufzügen von Goethe. Unter Zugrunde-
legung des Jakob Baechtoldschen Werkes : »Goethes Götz von
Berlichingen in dreifacher Gestalt« für die neue Schauspiel-
bühne des Münchener Hoftheaters eingerichtet. Von Karl
von Perfall. Mit fünf Tafeln und fünf Grundrissen von Karl
Lautenschläger. München, Fr. Bassermann. XXIII u. 95 SS.
Goethes Götz auf der Münchener Shakespeare - Bühne.
(Der Kunstwart. III, 14.)
Eugen Kilian : Tieck und Immermann als Vorläufer der
Münchener Bühnen - Reform. (Allgemeine Zeitung. Beilage
No. 184, 9. Aug.)
Ausfülirlicher Hinweis auf Tiecks Novelle «Der junge Tischler-
meister« und auf die dort gegebene Darstellung einer Aufführung des
«Götz von Berlichingen«.
Goethes Götz und die neu eingerichtete Münchener Bühne
von Dr. Eugen Kilian. München, Max Keller. IV u. 52 SS.
Rudolf Genee: Goethes erster Götz-Entwurf auf der Bühne
des Königlichen Schauspielhauses. (Magazin für Literatur.
No. 40, S. 629 fg.)
Karl Überhorst : Götz von Berlichingen, nach seiner
Selbstbiographie und Urkunden dargestellt. (Deutsche Bühnen-
genossenschaft. No. 37.)
Bibliographie. ^01
Die ehrliche Frau nebst Harlequins Hochzeit- und Kind-
betterinschmaus. Der ehrlichen Frau Schlampampe Krankheit
und Tod. Lustspiele von Christian Reuter 1695, 1696. Heraus-
gegeben von Georg Ellinger. (Neudrucke der Literaturwerke
des 16. und 17. Jahrhunderts, No. 90, 91.) Halle a/S., M. Nie-
meyer. XXII und 142 SS. [Harlekins Hochzeit.]
Goethe, Iphigenie auf Tauris; ein Schauspiel. Mit Fragen
und Aufgaben von H. Engelen. (Schulausgaben deutscher
Classiker No. VII.) Trier, H. Stephanus. 79 SS.
R. Reichel : Zu Goethes Iphigenie I, 3. (Zeitschrift f. d.
deutschen Unterricht. 4. Jahrg. i. Heft, S. 85 — 87.)
R. Sprenger, W, Wartenberg, Joh. Molin : Zu Iphigenie
I, 3. (Zeitschr. f. d. deutschen Unterricht. 4. Jahrg. Heft 2,
S. 163 — 165.)
Daniel Sanders: Zu einer Stelle in Goethes Iphigenie I, 3.
(Zeitschrift für deutsche Sprache. 4. Jahrg. 8. Heft, S. 328.)
R. Sprenger : Zu »Iphigenie«. (Zeitschrift f. d. deutschen
Unterricht. IV. Jahrg. 4. Heft, S. 371%- 373%-)
II, I, 72: »unwillig« = nach der Anschauung der Alten, wonach
Abschied vom Leben der grösste Schmerz. Vielleicht nach Vergils Aeneis
XII, 951. — II, 2, 331 (Agamemnon) ging , verhüllt' zu den Todten,
vielleicht nach dem Bericht über die Ermordung Cäsars. Vgl. auch
Cassius in Shakespeares Julius Cäsar V, 3.
O. Glöde : Zu Iphigenie II, i, 72. (Zeitschrift für den
deutschen Unterricht. V, S. 53 fg.)
»unwillige = indignatus ; dazu noch 2 Stellen aus Vergil an-
gefiihrt.
O. Glöde: Zu Iphigenie II, 2, 331. (Zeitschrift für den
deutschen Unterricht. V, 54.)
«Und verhüllt ging zu den Todten dieser grosse Fürst« = ohne
Gegenwehr, wehrlos.
Fauth : Goethes Iphigenie im Anschluss an Evers' Erläute-
rungen der Iphigenie. (Neue Jahrbücher für Philologie und
Pädagogik. 139. und 140. Band, ii. Heft.)
Versuch eines sprachlichen Commentares zu Goethes
Iphigenie auf historischer Grundlage. Von Raimund Halatschka.
Halle a/S., M. Niemeyer. 67 SS. Lex.-8°.
Heinrich Düntzer: Goethes »Iphigenie in Delphi« und
»Nausikaa«. (Zeitschrift für den deutschen Unterricht. 4. Jahrg.
4. Heft. S. 305-338-)
Hubert Roetteken : Goethes »Amine und Laune des Ver-
liebten«. (Vierteljs. für Literaturgesch. III, S. 184 — 186.)
302 Bibliographie.
Heinrich Düntzer : Erläuterungen zu den deutschen Klas-
sikern. 17. Bdchen. Leipzig, Wartigs Verlag. V u. 192 SS.
Inhalt: Goethes Tasso. 4., neu durchgesehene u. verm. Auflage.
Goethes Tasso. Von Kuno Fischer (Goethe-Schriften 3).
Heidelberg, C. Winter. 353 SS.
Daniel Sanders: Einige Bemerkungen /u dem i. Auftritt
im 2. Aufzuge von Goethes Tasso. (Zeitschrift für deutsche
Sprache. 4. Jahrg. 9. Heft. S. 372 — 373.)
»je mehr . . melir und mehr« = je mehr, desto mehr ; der Vers
»Ich sah lebend'ge Formen wieder sanft sich regen«, sechs statt fünf
Jamben; »Mir welch ein Moment war dieser« = »Welch ein Moment
war dies für mich«.
3. GEDICHTE.
Goethes lyrische Gedichte, ausgewählt, geordnet und
erklärt für den Schulgebrauch und das Privatstudium von
J. Heuvves. Paderborn, Schöningh. V u. 166 SS.
Ein Goethe-Strauss. Jugend-Gedichte Goethes nach der
Handschrift des Dichters von 1788 biographisch erläutert von
Robert Keil. Mit Holzschnitt-Illustrationen und einem farbigen
Lichtdruck. Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt, 1891. VIII u.
196 SS.
Die in farbigem Lichtdruck wiedergegebene Zeichnung ist die der
»schönen Mailänderin« von J. W. von Goethe.
Weinhold: Goethe oder LenzV (Chronik des AViener
Goethes-Vereins. No. 4, S. 18 fg.)
Gedichte von J. M. R. Lenz. Mit Benutzung des Nach-
lasses Wendelins v. Maltzahn. Herausgegeben von Karl Wein-
hold. Berlin, Wilh. Hertz. Besser'sche Buchhandlung, 1891.
XXII u. 328 SS.
Arthur Brandeis : Die Braut von Korinth und Diderots
Roman La Religieuse. (Chronik des Wiener Goethe-Vereins.
s. 50-53-)
Sanders : Zu einem Spruch Goethes. (Zeitschrift für deutsche
Sprache. Jahrg. 4, Heft 3, S. 130 fg.) [Loeper No. 747.]
Sanders: Zu dem 14. von Goethes venetianischen Epi-
grammen. (Zeitschrift für deutsche Sprache. Jahrg. 4, Heft ^,
5. 131.)
Erlkönig. Vgl. Georg Ebers »Jena«. (Allgemeine Zeitung.
6. Dezember, Morgenblatt.)
Franz Härder: Anklänge und Entlehnungen. (Zeitschrift
für vergleichende Literaturgeschichte und Ren. Lit. N. F.
III, s. 365-368.)
Bibliographie. 3^3
Zu Goethes Versen »Geh den Weibern zart entgegen« wird auf
anklingende Verse Tibulls I, 4, 10 tT. verwiesen.
Jak. Moleschott : Goethes Heidenröslein. (Chronik des
Wiener Goethe-Vereins. No. 8, 9. S. 36 — 38.)
Rudolf Hildebrand: i. Kleinigkeiten zu Klopstock, Voss,
Goethe, Herder. 2. Zu Goethes Gedicht : Zwischen beiden
Welten. 3. Zum Heidenröslein. (Zeitschrift für den deutschen
Unterricht. 4. Jahrg., Heft 2, S. 146 — 152.)
Hermann Dunger : Das Heidenröslein ein Goethisches
Gedicht. (Zeitschr. f. d. deutschen Unterricht. 4. Jahrg. 4. H.
s. 338.)
J. Minor: Die Autorschaftsfrage bei Goethe und neueren
Dichtern. (Chronik des Wiener Goethe- Vereins. No. 3, S. 9 — 1 1 .)
Über »Prometheus-Deukalion« und »Heidenröslein«.
H. Corvinus : »Herbstgefühl« von Goethe, analysirt.
(Zeitschrift für das Gymnasialwesen. Bd. 44, Mai.)
B. Suphan: Zum 3. September. Goethes Gedicht »Ilmenau«.
Aus einem in der »Rose« (im März d. J.) gehaltenen Vor-
trage. Separat-Druck. 8 SS.
Ludwig Blume : Zu Goethes Gedicht »Ilmenau«. (Chronik
des ^^'iener Goethe -Vereins. No. 5, S. 23, 24.)
R. Sprenger: Zu Goethes Schweizerlied. (Zeitschrift für
den deutschen Unterricht. IV. Jahrg. 4. Heft, S. 380.)
Georg Witkowski : »Pastor-Amor« und »So ist der Held,
der mir gefällt«. Mit einem Nachwort von Bernhard Seufifert.
(Vierteljs. für Literaturgesch. III, S. 509 — 530-)
Das Goethesche Gedicht richte sich nicht gegen Wieland, sondern
gegen die Anakreontik. — Seuttert liält dagegen an seiner früher vor-
f getragenen Ansicht fest, dass sich das Gedicht auf Werthes' Hirten-
ieder beziehe und dass es nicht frei von Sticheleien gegen Wieland sei.
G. von Buchwald: Poesie des Grabes. Eine kulturwissen-
schaftliche Skizze. (Deutsche Roman-Zeitung XXVIII. No. i,
S. 60 ff.)
R(ud). B(eer) : zu Wanderers Nachtlied von Goethe. (Leip-
ziger Zeitung. No. 191.)
Franz Kern : Goethes Achilleis und der letzte Gesang
der Ilias. (Vossische Zeitung. Sonntagsbeilage No. 2 und 3.)
t Goethes Hermann und Dorothea. Luxus-Ausgabe. Berlin,
Grote, 1889. Fol. V, 68 pp. Mit 8 Bildern in Kupferdruck.
J04 Bibliographie.
Goethe, Hermann und Dorothea. Herausgegeben von
Heinrich Leineweber. 2. durchgesehene Auflage. Trier, H.
Stephanus.
Goethe. Hermann et Dorothee. Texte allemand avec une
introduction et des notes par A. Girot, agrege de l'universite,
professeur d'Allemand au lycee du Havre. Paris, Ch. Delagrave,
15 rue Soufflot. XLIII u. 148 SS.
Theodor Werther : Zur Entstehung von Goethes Hermann
und Dorothea. Programm-Beilage d. Grossh. Gymnasiums
zu Eutin. Eutin, G. Struves Buchdruckerei. 4°. 24 S.
Wasserzieher : Zur Zeitrechnung in Goethes Hermann und
Dorothea. (Berichte des Freien Deutschen Hochstifts. N. F.
VI. Band, 3. und 4. Heft, S. 499 — 508.)
Chr. Semler : Die Weltanschauung Goethes in Hermann
und Dorothea. (Zeitschr. f. d. deutschen Unterricht. 4. Jahrg.
Heft 2, S. 138—144.)
t Gedichte der Brüder Christian und Friedrich Leopold
zu Stolberg. Auswahl von Gräfin Friedrich zu Stolberg. Mit
einer Einleitung von Wilhelm Kreiten. Paderborn, Druck und
Verlag von Ferdinand SchÖningh, 1889. XXIV u. 279 SS.
Macht wiederholt auf Goethes Werthschätzun.o; Stolbergs über-
haupt, speziell des Gedichts «Der Traum« aufmerksam. — Einleitung
S. XVI. »Wir wollen ferner nicht zwar behaupten, dass es mehr als
Zufall ist, wenn dieser »Abend« den Goethe von Stolbergs Gedichten
am meisten pries, ebenfalls eine erste Ausgabe des bekannten Ganges
der Mutter in »Hermann und Dorothea« enthält, wohl aber im Vorüber-
gehen auf diese Eigenthümlichkeit des Stolhergischen Gedichtes auf-
merksam machen«.
Lyrik und Lyriker. Eine Untersuchung von Dr. Richard
Maria Werner, o. ö. Professor der deutschen Sprache und
Literatur an der k. k. Kaiser-Franzens-Universität in Lemberg.
(Beiträge zur Aesthetik hgg. von Th. Lipps und R. M. Werner,
Band i.) Hamburg und Leipzig, Leop. Voss. XVI u. 638 SS.
4. PROSA SCHRIFTEN.
Oskar Bulle: Goethes Benvenuto Cellini. (National-Zeitung.
26. November.)
Lässt unentschieden ob der erste Druck des Originals von 1782
oder der Nachdruck von 1792 benutzt ist. Goethe hat die Druckfehler
stillschweigend verbessert, unnöthige Einschaltungen entfernt.
Goethe, Campagne in Frankreich, 1792. Edition nouvelle
avec une introduction, un rommentaire et une carte par
P. Besson. Paris, Garnier.
Bibliographie. 305
Goethe-Ruckstuhl : Von der Ausbildung der deutschen
Sprache. Giessen, J. Rickersche Buchhandlung, VIII u. 86 SS.
Goethe, Dichtung und Wahrheit Poesie et Verite (Ex-
traits.) Avec une introduction et des notes par J. Kont,
Agrege de l'Universite, professeur au lycee de Lorient. Paris,
Garnier freres. XX u. 175 SS.
Daniel Sanders : Ein Bruchstück aus dem 10. Buche Goethes
»Wahrheit und Dichtung«. (Zeitschrift für deutsche Sprache.
Jahrg. IV, S. 1 — 5, 49-53- 89—93.)
K. Kochendörffer : Goethes Glaubwürdigkeit in Dichtung
und Wahrheit. (Preussische Jahrbücher. Dezember.)
Heussner: Goethes Wahrheit und Dichtung in der Prima
des Gymnasiums. (Gymnasium. No. 23.)
Les Romans de Goethe par Auguste Ehrhard, charge
de cours ä la faculte des lettres de Clermont-Ferrand. Cler-
mont-Ferrand, G. Mont-Louis. 17 SS.
Der deutsche Roman des 19. Jahrhunderts von H. Mielke.
Braunschweig, C. A. Schwetschke u. Sohn. VIII u. 351 SS.
K. Rehorn : Der deutsche Roman. Köln, Alb. Ahn.
VIII u. 274 SS.
S. 7 — IG, 50 — 72, 82 f. Goethes Einfluss auf Novalis.
Carola Blacker : Randbemerkungen zu Goethe. (Deutsche
Roman-Zeitung XXVIII. No. 8, S. 568 — 570.)
L. G(eiger) : Goethes Tagebücher 1801 — 1808. (Allge-
meine Zeitung. Beilage-Nummer 76, 31. März.)
Otto Harnack: Goethes Tagebücher. (Preussische Jahr-
bücher. Bd. 66, Heft 2, S. 153—164.)
D. Sanders: Sprachliche Anmerkungen zu dem i. Theile
von Goethes Wahlverwandtschaften. (Zeitschrift für deutsche
Sprache. Jahrg. 4, H. 4, S. 129—134, H. 5, S. 77—82, H. 6,
S. 217 — 221.)
Hinweis auf sprachliche Nachlässigkeiten, absichtliche Freiheiten.
.\uch der Druckfehler »verantwortlich« statt »unverantwortlich« wird
gerügt, obwohl er schon in der Hempelschen Ausgabe (Bd. XV, S. 32)
und seitdem gewiss in manchen anderen verbessert ist.
tPaul Seliger: Nochmals Werthers Vorläufer. (Die Gegen-
wart. No. 52, S. 415. 28. Dez. 1889.)
Von der »Sammlung romantischer Briefe« ist ein 2. Theil Berlin
bei Nicolai erschienen, der freilich nichts von Wertherstimniung enthalt. —
Hinweis auf 3 sehr ungünstis;e Besprechungen des ersten Theils. Verfasser
dieses ist Leonli. Meister, Verfasser des 2. Theils W. E. Follenius.
Goethe- Jahubuch XIl. 20
306 Bibliographie.
t Paul Seliger : Die Leiden der jungen Fanny. (National-
Zeitung. 15. März 1889.)
Analyse des obengenannten von F. G. v. Nesselrode 1785 heraus-
gegebenen Romans, der mit Beziehung auf ein bekanntes Ereigniss Fanny
von Ickstatts geschrieben wurde, vgl. G.-J. IX, 239.
Chr. Seniler: Die Weltanschauung Goethes in den Leiden
des jungen A\'erther. (Zeitschrift für den deutschen Unterricht.
3. Jahrg., Ergänzungsheft.)
F. Zschech : Ugo Foscolos Ortis und Goethes Werther.
Auf Grund der neuesten italienischen Veröffentlichungen.
(Zeitschrift für vergleichende Literaturgeschichte. Neue Folge,
3. Bd., S. 46-70.)
Perseus und St. Jürgen. Vortrag gehalten in der Ge-
sellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Thätigkeit in Lübeck
am 12. November 1889 von Albert Benda. (Erweitert und
durch Anmerkungen vermehrt.) Lübeck, Druck von H. G.
Rathgens. 40 SS.
Zu Grunde liegt die Goethesche Bemerkung 1822 in dem Auf-
satze über einen Kupferstich nach Tizian, die St. Georgs Legende sei
eine christliche Parodie der Fabel von Perseus und Andromeda.
E. ÜBERSETZUNGEN.
Faust. Tragedie af Goethe. Oversat af P. Hansen. Anden
Del. Kjoebenhavn, Gyldendalske Boghandels Forlag. (F. Hegel
& Son.) XCIX, 415 u. 27 unpag. SS.
Goethe, Faust. A Dramatic Poem. Transl. by A. Hay-
ward. II. ed. London, Bell »51: Sons. 282 SS.
Goethe, Faust. Translated in the original metres, with
copious notes, by Bayard Taylor. New ed. London, Ward
& Lock. 640 SS.
Goethe, Faust. 2 Parts, and Schillers Poems and Ballads.
With introduction by Henry Morley. London, Routledge.
f Goethe, Faust. Murhäytelmä. i. osa. K. Forsman'in
suomentama. Porrsossa G. S. Söderström, 1884.
Finnisch.
Goethe, Faust. Für kleine Bühnen bearbeitet. Nischnij
Nowgorod. Russisch.
Goethe, Faust. Russisch. 12. Petersburg.
Goethe, Faust, 2. Thl. Russisch. 2. Aufl. 16°. Moskau.
Goethe, Faust. Russisch. 12°. Moskau, A. Karzew.
Bibliographie. 307
Goethe, the boyhood and youth of Goethe : being books
I to 2 of the Autobiography ; from the German by J. Oxen-
ford. NewYork, G. P. Putnam's Sons. 2 vols. I, IV u. 401 SS,
II, IV u. 401 SS.
t Goethe, Ruoehiiia. Sakrasta suoni. K. F. Ridderström.
Turku 1884.
Goethes Gedichte. Finnisch.
Goethe, Faust; TransL by Anna Swanwick. New-York,
A. L. Burt.
Goethe, Hermann et Dorothee, poeme. Traduction
francaise par Bitaube. Paris, Delalain freres. XX u. 95 SS.
Goethe, Hermann et Dorothee. Ed. ann. p. l'abbe
J. N. Wagner. Paris, Poussielgue. IV u. 119 SS.
Goethe, Hermann et Dorothee. Traduction francaise
IDar B. Levy. Avec le texte allemand et des notes. Paris,
Hachette & Co. IV u. 187 SS.
Goethe, Herman a Dorota, epos idyhcke. Prelozil Tosef
Jungmann. Czechisch. 8°. 4. Aufl. Prag, J. L. Kober.
Goethe, Mignon. Russisch. 8°. Moskau, Verlag der »Narod-
naja Biblioteka«.
Goethe, die Mitschuldigen. Russisch. 8°. Moskau.
Goethe, Wybor pism w przekladzie L Jenikego. Polnisch.
Warschau, S. Lewental.
Inhalt: Lyrische Lieder, Hermann und Dorothea, Reinecke Fuchs,
Egmont, Iphigenia auf Tauris, Torquato Tasso.
Goethes Gedichte (Auswahl). Russisch. 2. Aufl. Petersburg,
A. Ssuworin.
Deutsche Classiker in romanischer Übersetzung. (Rumän.
Revue. V, 12.)
Enthält besonders zahlreiche Hinweisungen auf Goethe.
P. Mario : Saggi glottologici e letterari. Vol. IL Milano,
Hoepli. [U. A. Versione poetiche a Prometeo (Dal Tedesco,
di Goethe) S. 203 — 205.]
Goethe. Reineke Fox. West Eastern Divan & Achilleis.
Translat. in the orig. metres by Alex. Rogers. London,
Bell & Sons. 370 SS.
Goethe, Sesenheim: from Goethe: »Dichtung und Wahr-
heit«; ed. with an introd. and notes by H. C. O. Huss.
Boston, Heath & Co.
20*
308 Bibliographie.
Goethe, Extraits des oeuvres en prose de Goethe, prece-
des de notices et annotes par L. Schmitt, agrege de l'Uni-
versite, professeur. Classe de rhetorique. Paris, Delagrave.
VI u. I20 SS.
Luigi Virbio : Ermanno e Dorotea. Versione metrica.
Genova, Istituto Sordo-Muti.
Claudys Translation of Faust. (The Menorah , Febr.
s. 57-63.)
II. BIOGRAPHISCHES.
A. ALLGEMEINES.
Goethe par Firmery, professeur de litterature etrangere
a la faculte des lettres de Lyon. Un volume orne de nom-
breuses reproductions. (Nouvelle collection des classiques
populaires.) Paris, Lecene, Oudin & Co., 17 rue Bona-
parte. 236 SS.
Das Goethesche Zeitalter der deutschen Dichtung. Von
Eduard Grisebach. Mit ungedruckten Briefen Wilhelm Heinses
und Clemens Brentanos. Leipzig, W. Engelmann, 1S91. 197 SS.
S. 28 — 65 : Goethe. Behandelt Herders, Klopstocks, Lessings und
Gleims Verhältniss zu Goethe und Goethes Stellung zu den Genannten;
Goethe nur von Herder abhängig. Auch in den übrigen Aufsätzen
mannigfache Erwähnungen. S. 115 — 115 Brentano und Goethe. S. 120A.
Goethes Novelle »der Procurator« und seine duelle. S. 122 Goethes
Novellen und Romane überhaupt. S. 152 fg. Symbolische Poesie bei
Goethe, »Geheimnisse«. S. 133 ff. Divan, Faust 2. Theil. S. 141 — 144
Goethe und Heine. S. 145 A. Goethes Gedicht »das Tagebuch«.
Linde: Goethe und das Kreuz. (Vaterland. No. 60.)
Linde: Goethe und die Schwarzen. (Vaterland. No. 63.)
B. BIOGRAPHISCHE EINZELHEITEN.
E. Dowden, Account of the last days of Goethe, with
an unprinted letter of Dr. Weissenborn: Weimar, 28. März
1832. (Fortnightly Review, Septbr.)
t L^nserer lieben Mutter Besuch bei Goethen. Aus einem
Briefe von Pauline Hase, geb. Härtel, an ihre Schwester Elwine
Härtel. Jena, den 19. März 1832. Nachtrag aus einem Briefe
vom 3. April 1832. Für die Hauschronik der Familie Hase
am 26. Juni 1889 zur stillen Feier 60jährigen Professoren-
thums unseres lieben Vaters Dr. Karl August v. Hase. Leipzig.
Sonderabzug aus »Goethes Gesprächen«. 1889. 8 SS.
Bibliographie. 309
H. Chotzner : Eine moderne englische Stimme über Goethe
in seinem vorgerückten Alter. (Magazin für Literatur des
In- und Auslandes. 59. Jahrg., No. 16, S. 245 — 247.)
J. Herzfelder: Goethe und Bayern. (Das Bayerland.
lUustr. Wochenschrift. 2. Jahrgang, No. 21, 22, 23, S. 25ofg.,
255 fg- 269 fg.)
Ludwig Geiger : Goethe und Berlin. (Allgemeine Zeitung.
Beilage No. 104 ff.)
Maximilian Schlesinger : Goethe in Breslau. (Monatsblätter,
Organ des Vereins »Breslauer Dichterschule«. No. 8.)
H. Dechent : Frankfurt in Goethes Jugendzeit. (Didaskalia,
Unterhaltungsblatt des Frankfurter Journals, No. 52 — 57,
2 — 8. März.)
Goethe in Italien (anonym.) (Wissenschaftl. Beilage der
Leipziger Zeitung No. 86.)
f Gustav Karpeles : Goethes Abenteuer in Karlsbad. (Leip-
ziger Tageblatt No. 261, 18. September 1889.)
Berichtigung zu G.-J. Bd. XI, es sind allerlei Geschichten, Liebes-
abenteuer (zum Theil erzählt nach Goethes Briefen und Gesprächen
1807, 1806, 1792, 1795).
Gustav Karpeles: Goethe in Karlsbad. Eine literar.-
historische Plauderei. (Berliner Neueste Nachrichten. 10. Jahr-
gang, No. 273, 4. Juni.)
H. DUntzer: Das Breitkopfsche Haus »Zum silbernen
Bär« in Leipzig. (Über Land und Meer. 64. Band, No. 37.)
Adolf Stern: Goethes Mailänderin. (Grenzboten. Bd. IV,
S. 581-583.)
MaddalenaRiggi, im Juli 1788 mit dem Jüngern \olpatoverheirathet.
E. Violet: Goethe in Sesenheim. Mit Einschaltbild von
A. Borckmann. (Velhagen & Klasings N. Monatshefte. IV.
Heft 7.)
Jeannot Emil Frhr. v. Grotthuss : Goethe in Sesenheim.
(Daheim. 26. Jahrg. No. 20.)
Rudolf Hildebrand : Sesenheim nicht Sessenheim. (Zeit-
schrift f. d. deutschen Unterricht. 4. Jahrg. 3. Heft. S. 237 — 239.)
f Oscar Canstatt: Kunst und Wissen in Worms. Eine Fest-
schrift zur Eröffnung des städtischen Spiel- und Festhauses
in Worms. Worms, E. Kranzbühler, 1889. VII u. 139 SS.
I Portr. u. I Plan.
S. 7 f. betr. Goethes Aufenthalt in Worms, seine Bekanntschaft
mit Charitas Meixner.
J. Herzfelder : Goethe und der Zürichersee. (Münchener
Neueste Nachrichten 43, 196.)
310 Bibliographie.
C. GOETHES ELTERN, GATTIN, SOHN, ENKEL.
Goethes Vater. (Chronik des Wiener Goethe -Vereins.
No. II, S. 46, 47.)
O. Fr. Gensichen: August v. Goethe. Ein Gedenkblatt
zu seinem hundertsten Geburtstage. (Schorers FamiHenblatt.
9. Band, No. 51.)
Gustav Karpeles: August v. Goethe. Ein Gedenkblatt
zum 28. August. (Der Zeitgeist. Beil. zum »Berl. Tageblatt«
25. August.)
August V. Goethe. (Berliner Börsen - Courier. No. 546,
28. August.)
Auguste V. Littrow-Bischoff : Erinnerung an die Familie
V. Goethe. (Deutsche Hausfrauen-Zeitung. No. 25, S. 276 fg.,
No. 31, S. 345 fg-)
Dr. Bernh. Münz : Der Fluch eines grossen Namens.
(Unsere Zeit. II, S. 55S — 562.)
Ein knapp umrissenes Charakterbild von Wolf Goethe.
fL. Haaser: Neues zur Goetheforschung. (Leipz. Tage-
blatt. No. 165, 14. Juni 1889.)
Hauptsächlich Mittheilungen über Goethes Enkel, vornehmlich
Alma.
D. GOETHES VERHÄLTNISS ZU SEINEN VORGÄNGERN,
FREUNDEN UND NACHFOLGERN.
Reinhold Köhler: Goethe und der italienische Dichter
Domenico Batacchi. (Sonderabdruck aus den Berichten der
Königl. Sachs. Gesellschaft der Wissenschaften. Sitzung vom
19. Juli. S. 72 — 78.)
Beethoven und Goethe. (Von Haus zu Haus, III. Jahr-
gang, No. 40.)
Bismarck, Moltke und Goethe. Eine kritische Abrech-
nung mit Dr. Georg Brandes von Max Bewer, Verfasser der
Broschüre »Bismarck wird alt«. Düsseldorf, Felix Bagel. VIII
u. 58 SS.
Der Anlass zu dem seltsamen Schrittchen liegt in einem Worte,
das G. Brandes in einem Essay über Moltke über den Fürsten Bismarck
gebraucht: »Man fragt sich ob Bismarck im Stande ist, Goethe zu
begreifen«.
(Gegen Brandes: Münchener Allgemeine Zeitung. Beilage
2. September. — Brandes' kräftige Abwehr. Frankfurter Zeitung.
12. September, Feuilleton.)
Bibliographie. 31 1
Rousseau und die deutsche Geschichtsphilosophie. Ein
Beitrag zur Geschichte des deutschen Ideahsmus von Richard
Fester. Stuttgart, G. J. Göschensche Verlagsbuchhandking.
X u. 340 SS.
S. 306—308 W. V. Humboldt, Goethe und Ranke. W. v. Hum-
boldt als Vermittler zwischen Goethe und Schiller; Goethe als Erzieher
der Nation zum gegenständlichen Denken.
Rudolf Schmidt: Riemer og Eckermann, Goethes to
Hjalpere. 27 SS.
Julius Wähle : Kaiserin Augusta und Goethe. (Deutsch-
land, herausg. von Fritz Mauthner. No. 17, S. 289, 290.)
Über die Beziehungen der Kaiserin Augusta zu Goethe
(Abdruck der Verse 181 8, des Gedichtes 1820) handeln kleine
(anonyme) Aufsätze: Dresdener Journal 9. Januar, Leipziger
Tageblatt 10. Januar, Eisenacher Zeitung 10. Januar.
B. Suphan : Aus Carl Augusts Frühzeit. Zwei Briefe an
Wieland. (Vierteljs. für Literaturgesch. III, H. 4, S. 61 1— 615.)
Die Briefe (aus dem Goethe- und Schiller-Archiv) theils deutsch,
theils französisch (23. Juli 1772 und 29. Dezember 1774).
Die Malerin Angelica Kauffmann. Ein Lebensbild. Nach
den Quellen bearbeitet und durch 15 Briefe von und an Angelica
beleuchtet von Dr. Wilhelm Schräm. Brunn, Druck und Ver-
lag von Rudolf M. Rohrer. III u. 64 SS.
Emil Mauerhof: Goethe und Heinrich v. Kleist. (Die
Gesellschaft, herausg. von M. G. Conrad und Karl Bleib-
treu. Heft 4, S. 516 — 544.)
Oskar Erdmann: Zum Einfluss Klopstocks auf Goethe.
(Zeitschrift für deutsche Philologie. XXIII, S. 108, 109.)
Der Schluss «An Schwager Kronos« aus Messias XVI, 125.
Rudolf Hildebrand: Goethe ein grosser Nehmer. (Zeitschr.
f d. deutschen Unterricht. 4. Jahrg. 4. Heft, S. 351 — 353.)
Ausdruck von Kiopstock 1799, der Goethes Aufsätze gegen Newton
als Marats Eigenthum bezeichnet. Abhängigkeit von Pyra s. G.-J. IV, 447.
Einzelne Wendungen des Gedichts »An Schwager Kronos« aus einem
Gedicht von Denis über Gellerts Tod. Entlehnungen in den »Sprüchen«
(nach V. Loeper), ohne dass die Quellen genannt sind.
Karl Ludwig v. Knebel. Ein Lebensbild von Hugo v.
Knebel Doeberitz. Mit einem Bildniss. Weimar, H. Böhlau.
XI u. 183 SS.
Joh. Froitzheim: Lenz und Goethe. Mit ungedruckten
Briefen von Lenz, Herder, Lavater, Röderer, Luise König.
Mit dem Porträt der Frau v. Oberkirch. Stuttgart, Deutsche
Verlagsanstalt. VIII u. 132 SS.
312 Bibliographie.
R. M. Meyer : Lessings Theater. (Vierteljs. für Literatur-
geschichte. III, S. 298 — 323.)
Zeigt u. A. Lessings Streben sich mit seinen Figuren zu identi-
ficiren, Goethe wurde auch in dieser Beziehung sein grösster Schüler.
Paul Simon: Franz Liszt als Goethe-Verehrer. (Weimar.
Zeitung. No. 234—236.)
Enthält hauptsächlich Mittheilungen über Liszts Mitwirkung bei
der Weimarer Goethestiftung.
Winterfeld: Mendelssohn und Goethe. (Der Salon. Heft 8.)
H. Düntzer: Zu Ehren von Johann Heinrich Merck.
(Über Land und Meer. 63. Band, No. 26, S. 523 — 526.)
O. Harnack : Notizen aus dem Nachlasse Heinrich Meyers.
(Vierteljs. für Literaturgesch. Bd. III, S. 373 — 377.)
J. Froitzheim : Zu Goethes »Dichtung und Wahrheit«.
(Strassburger Post. No. 332. Drittes Blatt, 30. November.)
Über Goethes Strassburger Genossen Meyer v. Lindau.
Max Dessoir : Karl Philipp Moritz. Ein Beitrag zur Ge-
schichte der deutschen Aesthetik. (Allgemeine Zeitung. Beilage
No. 203 fg.)
t Über die bildende Nachahmung des Schönen. Von Karl
Philipp Moritz. Herausgegeben von Sigm. Auerbach. (Deutsche
Literaturdenkraale, herausg. von B. Seuffert No. 31.) Heilbronn,
Henninger, 1888. XLV u. 45 SS.
Weist nach, dass Goethe irrthümlicli gesagt hat, die Sclirift »sei
aus unseren Unterhaltungen hervorgegangen « führt aber einzelne
Parallelen Moritz'scher und Goethescher Anschauungen an. (Einzelne
Nachträge gibt R. Boxberger in den »Blättern für lit. Unterhaltung
No. 4, S. 61.)
Meisner : Goethes Beziehungen zu Polen und sein Einfluss
auf die polnische Literatur. (Zeitschrift der historischen Ge-
sellschaft für die Provinz Posen. 5. Jahrg. S. 339—342.)
Otto Harnack : Goethes Beziehungen zu russischen Schrift-
stellern. (Zeitschrift für vergleich. Literaturgesch. u. Ren. Lit.
Neue Folge III, S. 269 — 275.)
W. Lübke: Rauch und Goethe. (Beil. z. Allg. Zeitung.
No. 44, 21. Febr.)
S. M. Prem: Goethe und Abt Reitenberger. (Neue freie
Presse. No. 221 1.)
Ernst Landsberg : Friedrich Karl v. Savigny. (Allg. deutsche
Biographie. Bd. XXX, S. 425 — 452.)
Bibliographie.
:)M
Cornelius Gurlitt : Gottfried Schadow als Impressionist.
(Magazin für Literatur des In- u. Auslands. No. 27, S. 425 — 427.)
E. Dobbert: Gottfried Schadow von Julius Friedländer.
(National-Zeitung. 43, No. 489.)
Deutsche Alterthumskunde von Karl MüUenhofT. Erster
Band, neuer vermehrter Abdruck besorgt durch Max Roediger.
Mit einer Karte von Heinrich Kiepert. Berlin, Weidmannsche
Buchhandlung. XXXV u. 544 SS.
S. XII ff. Einleitung. Schillers Ideal : Verlangen nach Harmonie
und Freiheit, Übereinstimmung mit der Idee, Einheit der Form und
des Inhalts durch Goethe erfüllt. «Goethes und Schillers Vereinigung
betrachten wir als den Höhepunkt des geistigen Lebens unserer Nation.
. . . Mit dem Ideale war der reine Humanismus das gemeinsame Be-
kenntniss Schillers und Goethes«. Sie finden im Griechenthum die
schönste Erfüllung ihres Ideals. Goethes Stellung zum Christenthum,
der Humanismus stehe auf dem Boden des Christenthums.
M. Laue : Schiller und Goethe ; ihr Leben und ihre vor-
züglichsten Werke. Langensalza, Schulbuchhandlung von
F. Geissler. III u. 136 SS.
t Guglielmo Teil di F. Schiller, preceduto da uno studio
sulle vita e sulle opere dell' autore come pure corredato di
Note dichiarative di un completo Vocabulario speciale dal
Prof. Giacomo Schwarz. Genova 1889 Stab, tipogr. dell' An-
nuario generale. XLVI u. 173 SS.
Die Schlosser. (A. D. Biographie. Bd. XXXI. S. 541 — 547,)
A. Dietz : Der Goethesche Hausfreund Rath Schneider.
(Berichte des Freien Deutschen Hochstifts. Neue Folge VI. Bd.
S- 314—316.)
Shakespeares Einfluss auf Goethe in Leben und Dichtung
von Bruno Wagener. i. Theil. Halle a/S., Max Niemeyer.
54 SS.
t Dr. Timon (M. P. de Haan) : Shakespeares Drama in seiner
natürlichen Entwicklung dargestellt. Leyden, E. J. Brill, 1889.
S. 171, 269, 338. — 368, 374, 398, 500 Goetlies Humor. 566
Goethes Symbolik.
Finder und Erfinder. Erinnerungen aus meinem Leben
von Friedrich Spielhagen. 2 Bände. Leipzig, L. Staackmann.
Bd. I: XII u. 404 SS., Bd. II: XI u. 447 SS.
Band I, S. 72. Erste Leetüre Goethescher Schriften: Hermann und
Dorothea, Faust i. Theil. S. 315 fg. : F. G. Welckers rührende Goethe-
verehrung. S. 324—327: Hineinlesen in Goethes Werke, Gedichte,
»Götz« und die übrigen Dramen. Sehr schöne Stelle über die von
den Gediclnen empfangenen Eindrücke. Band II, S. 38 fg. : Goethe-
lectüre mit der Schwester, sittliche Bedenken der Letztern. S. 84 fg.:
314 Bibliographie.
Faustrecitation in einem Pfarrhause. An vielen Stellen, besonders bei
der Entstehungsgeschichte der »Problematischen Naturen« ausführliche
Darlegung der Einwirkung, welche Goethes Schriften, besonders Dramen
und Romane, auf den Erzähler geübt haben.
Gerhard Schneege: Goethes Verhältniss zu Spinoza und
seine philosophische Weltanschauung. Programm-Beilage der
evangelischen FUrstenschule zu Pless. Pless, Druck von
A. Krummer. 4°. 21 S.
Heinrich Breitinger: Die Briefe der Frau von Stael an
Joh. Heinr. Meister. (Züricher Taschenbuch 1890, S. 130 — 151.)
Enthält einzelnes über Goethe, z. B. Brief 10. Oktober 1796.
H. Pallmann: Einiges über den Königslieutenant. (Be-
richte des Freien Deutschen Hochstifts. Neue Folge, VI Bd.
S. 299 — 313.)
f Altes und Neues aus dem Pegnesischen Blumenorden.
I. Der Erinnerung an Dr. H. Heerwagen geweiht. Nürnberg,
H. Ballhorn, 1SS9. IV u. 271 SS.
S. 54—83 : Karl Friedrich Zelter. Vortrag Heerwagens 5. Nov. 1862.
A. Stahr: Goethes Frauengestalten; mit dem Bildniss
Lottes und Minna Herzliebs, sowie Facsimile eines an letz-
tere von Goethe gerichteten Gedichts. 2 Theile. 8. Auflage.
Berlin, Brachvogel 8c Ranft. VII u. 260 SS., III u. 292 SS.
Gustav Eitner : Aus Goethes Frauengestalten. Programm
des Gymnasiums zu Görlitz.
Julius R. Haarhaus : Goethes Verhältniss zu Käthchen
Schönkopf. (Wissenschaftl. Beilage der Leipziger Zeitung.
No. 124 — 126.)
Edouard Rod : Goethe et ses amours dejeunesse: Char-
lotte Buff. (Revue de famille, i janvier.)
Ferdinand Graf Eckbrecht Dürkheim : Gereimtes und
LIngereimtes. Stuttgart, J. B. Metzler. YU u. 255 SS.
Darin ein Gedicht auf seine Grossmutter Elisabeth, geb. Schöne-
mann (aus Frankfurt a. M.) in ihren Beziehungen zu Goethe als Lili.
t A. V. Treuenfels : Goethes Minchen. (Dresdener Zeitung.
No. 125, 29. März 1889.)
Adolph Kohut : Mosaikbilder und Arabesken. Dresden,
F. Üehlmann's Verlag. IV u. 276 SS. Enhält Goethes Minchen.
Ed. Frd. Kestner : Goethes »letztes Frauenideal«. (Musik-
Zeitung. XL Jahrg. No. 18.)
Bibliographie. 315
E. STELLUNG ZUR WISSENSCHAFT UND KUNST.
Goethe als Bibelforscher. Ein Vortrag von Dr. Elias
Karpeles. Berlin, Verlag von Hermann Engel. 24 SS.
Goethe und die Bibel. Von Prof. Dr. Hermann Henckel,
(jymnasialdirektor a. D. Leipzig, F. W. v. Biedermann. 84 SS.
Stark erweiterter und vermehrter Abdruck der früher in einer
Zeitschrift erschienenen Arbeit, vgl. G.-J. XI, S. 266.
Pro- und Antisemitisches in schön- und strengvvissen-
schaftlicher Literatur. Von Dr. J. Babad in Greifswald. Separat-
druck aus der Oesterr. Wochenschrift. Wien, Verlag der
Oesterr. Wochenschrift. 53 SS. (Über Goethe und die Juden.)
Ludwig Habicht : Goethe als Erzieher. (Deutsche Haus-
frauenzeitung, No. I, 2.)
Goethes ethische Ansichten. Ein Beitrag zur Geschichte
der Philosophie unserer Dichterheroen. Von Dr. Ernst Melzer.
Sonderabdruck aus dem 25. Bericht der Neisser wissenschaft-
lichen Gesellschaft Philomathie. Neisse, J. Graveursche Buch-
handlung (Gust. Neumann). VIII und 44 SS.
A. Hensler: Goethe und die italienische Kunst. Basel,
R. Reich. 41 SS.
Eduard Grosse: Goethe und die Newtonianer. Neue Monats-
hefte. V, I. Heft (September). Leipzig, Velhagen & Klasing.
t Goethe über das Universitätsstudium. (Dresdener Zeitung.
No. 161, 12. Juli 1889.)
Zusammenstellung (nach der Frankfurter Zeitung) der bezüglichen
Äusserungen Goethes in den Briefen an den Sohn (G.-J. Bd. X).
Goethe und Schopenhauer über die sogenannte Schul-
frage. (Allgemeine Zeitung, Beilage No. 271.)
Hinweis auf einzelne »Sprüche« Goethes, in denen die Beschäf-
tigung der Jugend mit den Sprachen des Alterthums als nützlich und
nothwendig erklärt wird.
F. NOTIZEN VON GOETHES ZEITGENOSSEN ÜBER
GOETHE.
Bernhard Seuffert: Der Herzogin Anna Amalia Reise
nach Italien. In Briefen ihrer Begleiter. (Preussische Jahr-
bücher. Mai, S. 535 — 563.)
Diese sehr anmuthigen, ursprünglich für das Goethe- Jahrbuch
bestimmten Briefe, die daselbst leider aus Raummangel nicht aufge-
nommen werden konnten, des Fräulein Louise von Göchhausen an
3l6 Bibliographie.
Wieland vom 3. Sept. 1788 bis 21. Mai 1790 aus Verona, Rom, Neapel,
Venedig, enthalten zwar fast nichts über Goethe, sind aber hier an-
zuführen, theils weil sie für Weimar und Goethe berechnet waren, theils
weil sie die Ein- und Nachwirkung der von Goethe in Italien gewonnenen
Eindrücke deutlich zeigen. Die Briefe sind durch einen verbindenden
Text aneinandergereiht, der auch mancherlei Auszüge aus den Antworten
Wielands enthält.
Verzeichniss der von Herrn Dr. Max Wüstemann in
München hinterlassenen Autographen-Samnilung, welche am
24. November 1890 versteigert werden soll. Leipzig, List u.
Francke. 98 SS.
In einigen Briefen Erwähnungen Goethes : David d'Angers an
Vogel V. Vogelstein 1832 spricht von dem »unersetzlichen Verlust, den
Deutschland erlitten«, Schinkel 1835 vom Goethe-Schiller-Monument
in Weimar, Chelard widmet Ottilie v. Goethe ein Lied mit Text,
G. L. Spalding 1805 schreibt über Schiller und Goethe, Vischer inter-
essante Bemerkungen über Goethes Faust für K. Grunert geschrieben,
W. V. Wolzogen 25. September 1785 an seine spätere Gattin, auch
über Goethe. — Von Goethe selbst werden aufgezählt: Originalmanu-
scripte der Recensionen in der Jenaer Literatur-Zeitung über Johnsohns
lectures, über Schlaberndorfs Napoleon Bonaparte, über J. H. Voss'
Gedichte; ferner Handschriften einzelner bekannter kleiner Gedichte;
ferner zwei Briefe 21. Dezember 1819, 20. Januar 1825, deren Adressaten
nicht angegeben werden. — Der Erwähnung werth ist K. F. Bahrdts
eigenhändige Abschrift der Goetheschen Satire »Prolog zu den neuesten
Offenbarungen Gottes«. Mitgetheilt werden zwei Stellen: A. E. Müller,
Hofkapellmeister, 15. März 1815: »Die baldige Ankunft unseres Herzogs
veranlasst theatralische Feste, ich habe ein grosses Gedicht von unserem
Goethe dazu in Noten bringen müssen« und A. F. Oeser (Leipzig 1776):
»Ich freue mich über d. gute Vernehmen, das unter zwev so würdigen
Männern, als Hofr. Wieland u. Dr. Goethe sind, entstanden ist u. be-
sonders über letzteren, da ich höre, dass sich derselbe des Tages eine
Stunde (vermuthlich zur Motion) in Confulsionen übet; alle guten
Menschen sollten gesund sein«.
Johannes Proelss : Die Cottasche Buchhandlung und das
«Junge Deutschland«. (Allgemeine Zeitung. Beilage, No. 156,
8. Juli.)
Börne an Cotta 10. März 182 1 Plan eines literarischen Blattes:
». . . Ich glaube es müsste sehr interessant sein, den Massstab der
neueren Zeit an die ^^'erke der älteren zu legen. Wie wäre jetzt Wilhelm
Meister, Titan, la pucelle, die Heloise, Lessings Dramaturgie zu beur-
theilen? Man müsste diese Werke besprechen, als wären Sie erst er-
schienen, sich um die geschlossene Meinung über jene classischen
Schriftsteller gar nicht bekümmern und erst dann, wenn die Meister-
werke eines Schriftstellers nach und nach behandelt worden, ein allge-
meines Urtheil über ihren Werth fällen und es darauf ankommen lassen,
ob dieses Urtheil einer neuen Instanz mit dem früheren übereinstimme
oder davon abweiche«.
August Sauer : Aus dem Briefwechsel zwischen Bürger
und Goeckingk. (Vierteljs. für Literaturgesch. III, S. 416 — 476.)
S. ^73. Aus dem Briefe Bürgers 18. Juni 1793: »Nun vollends
Göthe — Ach! habe ich Euch wohl einmahl erzählt, wie es mir mit
Bibliographie. 3^7
Göthen gegangen ist? — Hab' ichs noch nicht, so sagt mirs, damit
ich Euch ein Beispiel von dem honores mutant mores aufstelle, das
füglich für ein non plus ultra gelten kann«.
Friedrich Hebbels Briefwechsel mit Freunden und be-
rühmten Zeitgenossen. Mit einem Vorwort, herausgegeben
von Felix Bamberg. Mit den Bildnissen Hebbels und Bam-
bergs. Erster Band. Berlin, G. Grote. XIV u. 459 SS.
S. 56 (13. Sept. 1837): »Eckermann erscheint mir keineswegs als
ein irgend bedeutender Mensch, denn in diesem Fall hätten ihn in
seinem Alter viele bedeutende Dinge, die ihm von Goethe überliefert
wurden, unmöglich neu sein können ; sie müssten ihm längst klar ge-
worden sein und Goethe hätte höchstens noch sein Siegel darunter
gedrückt; er kommt mir vor, wie Adam, dem Gott der Herr seinen
Hauch einblästc. S. 52: Unzufrieden mit Goethes Urtheil über Uhland
u. A. »Dennoch hält es schwer . . in Goethe einen Falschmünzer zu
sehn; ich wenigstens prüfe, bevor ich es wage, einen einzigen seiner Aus-
sprüche umzustossen, vorher das ganze Fundament meiner geistigen
Existenz«. S. loofg. : Oehlenschlägers Verehrung für Goethe. S. 154
(1843): »Tieck lobt und protegirt wie ehemals Goethe nur das Mittel-
massige«. S. 201: Gretchen und Clärchen als »reine« Gestalten. S. 326:
Erwähnung der Bekanntschaft mit Ottilie von Goethe. S. 353: Hin-
weis auf Goethes Carnevalbeschreibung.
Briefe Victor Hehns von 1876 bis zu seinem Tode
23. März 1890 an seinen Freund Herman Wichmann. Stutt-
gart, J. G. Cottasche Buchhandlung Nachfolger. IV u. 203 SS.
Ein Buch voll grober Indiscretionen und kleinlichen Klatsches. —
Hehn spricht ausserdem von seinen »Gedanken über Goethe« und
deutet den zweiten Band des Werkes an. Ferner: S. 40 fg. Goethes
Sehnsucht nach Italien. S. 79: Goethe und seine Verkleinerer. S. 128:
Goethe und Hegel.
Friedrich Hölderlins Leben. In Briefen von und an
Hölderlin. Bearbeitet und herausgegeben von Carl C. T. Litz-
mann. Mit einem Bilde der Diotima nach einem Relief von
Ohmacht. Berlin, Wilh. Hertz, Bessersche Buchhandlung. X u.
684 SS.
S. 189 Begegnungen mit Goethe. S. 192 trifft Goethe häufig bei
Schiller (vgl. Briefe S. 244 u. 270). S. 250 (1795) »Auch den grossen
Göthe sprach ich drüben. Der Umgang mit solchen Männern sezt alle
Kräfte in Tätigkeit« S. 303 — 305. Goethe an Schiller über Hölderlins
(Gedichte S. 306. Hölderlin bei Goethe in Frankfurt 1797. Hölderlin
citirt gelegentlich das Goethesche Wort: »Lust und Liebe sind die
Fittige zu grossen Thaten«. Später wurde Goethe für ihn ein Gegen-
stand stiller Abneigung; er nannte ihn in seinen Selbstgesprächen »der
Herr von Goethe«.
Theodor Körner : Sein Leben und seine Dichtungen.
Säcularschrift auf Grund der besten und zuverlässigsten Quellen.
Mit zahlreichen ungedruckten Gedichten und Briefen von und
an Theodor Körner, Christian Gottfried, Minna und Emma
Körner und einer ungedruckten handschriftlichen Abhandlung
3l8 Bibliographie.
Chr. G. Körners »Ideen über Freimauerei« von Dr. A. Kohut.
Berlin, A. Slottko, 1891. X u. 319 SS.
S. 90—9^ : Beziehungen zu Goethe. Abdruck von Goethes Brief
(an den Vater) 25. April 1812. S. 301 fg. : Minna Körner an Böttiger,
18. Juni 18 16. »Fürst Radziwill hat die Idee gehabt aus dem Faust
alles was episch ist zu componiren, das andre wird gelesen; die Compo-
sition ist was vollendetes — und hat viel Liebe, die man nicht bei
einem französisch erzogenen Componisten erwarten sollte; nicht weil
es die Composition eines Prinzen ist, ist es gut, sondern es ist gut,
weil es gut ist. Gewöhnlich wird Faust von einem der Schauspieler
declamirt oder gelesen, und der Mephistopheles von Prinz Carl von
Mecklenburg, Schwager des Königs, unübertrefTbar. Gestern hat Wolft'
den Faust gelesen. In den Chören singt Alles was singen kann.
Gewöhnlich ist der grösste Theil der Singakademie da, die das Ganze
ausführen. Prinzess Louise ist so freundlich, recht viel Menschen, an
denen sie Kunstsinn ahnet, Theil daran nehmen zu lassen«. S. 505 :
Dies, an Dens. 11. Juni 1817 «Goethe wird viel bei seinem Publikum
verlieren durch den Aufsatz über »altdeutsche Kunst«. . . Wie Goethe
nach Jena kam, kam eine Deputation Studenten zu ihm, um ihn zu
bitten, doch Vorlesungen zu halten, welches er nicht abgelehnt hat«.
S. 515: Körner an Fr. Schlegel Töplitz, 28. Mai 181 3 »Goethe sehe
ich oft, aber über das, was mich jetzt am meisten interessirt lässt sich
mit ihm nicht sprechen. Er ist zu kalt für den Zweck, um zu hoffen.
Jede Entbehrung und Unruhe ist ihm daher ein zu kostbares Opfer.
Um seine und vieler anderer Leute höhere Weisheit beneide ich nie-
manden«.
Gustav Kühne. Sein Lebensbild und Briefwechsel mit
Zeitgenossen. Herausgegeben von Edgar Pierson. Mit einem
Vorwort von Wolfgang Kirchbach. Dresden und Leipzig,
E. Piersons Verlag. XVI u. 311 SS.
S. 71: Interessante Notizen über Bettina v. Arnim, S. 73: über
Goethes Alter. Das Buch ist aber besonders wichtig wegen der zahl-
reichen Briefe von und an Ottilie v. Goethe.
J. K. Lavater und der Markgraf Karl Friedrich von
Baden. Von Heinrich Funck. Freiburg i. B., J. C. B. Mohr,
1891. VIII u. 58 SS.
S. 36 aus Lavaters ungedrucktem Reise -Tagebuch, Karlsruhe.
19. Juni 1774: »Schrieb nach meiner Zurückkunt't (zu Frau Hofrath
Schlosser) eins an Goethe, weil mir seine Schwester sagte, das er
mich schon auf den Sonntag erwartet«. Auch sonst gelegentlicher Hin-
weis auf Lavaters Beziehungen zu Goethe vgl. z. B. S. 49 Erwähnung
des G.-J. XI, S. 107 fg. abgedruckten Briefes.
t Julius von Tarent und die dramatischen Fragmente von
Johann Anton Leisewitz. (Deutsche Literaturdenkmale des
18. und 19. Jahrhunderts, Heft 32). Herausgegeben von R.
M. Werner. Heilbronn, Gebr. Henninger, 1889. LXIX u.
143 SS.
Theilt S. XLVIIIff. ungedruckte Briete von Leisewitz an seine
Braut mit. 7. August 1780 kommt er nach Weimar. 11. August ganz
kurze Notiz über Goethe. Heftig gegen Wieland 14. August. Goethe
habe die meiste Schuld, dass er so lange in Weimar bleibe »es gibt
wenig Gelehrte, die mich so interessirten wie Goethe«.
Bibliographie. 3^9
t Wilhelm Hosäus: Nachträge zu Matthissons Leben. (Mit-
theilungen des Vereins für Anhalt. Geschichte und Alterthums-
kunde. 5. Bd., 7. Heft. Dessau 1889. S. 444ff.)
Enthält Mittheilungen aus Matthissons Briefen von 1799 — 1806.
15. Mai 1800 über einen Besuch bei Rochlitz »der über Goethe vielerlei
schwärmte und tief von seiner Göttlichkeit durchdrungen war. Eine
gewisse Madame Sander aus Berlin hat auf Goethen einen solchen
Eindruck gemacht, dass er ihr beinahe alle seine Zeit widmete und auf
seine Weise mit ihr schön that. Dieser Phönix hat auch gewünscht
meine Bekanntschaft zu machen und Rochlitz erbietet sich mich hin-
zuführen; aber ich finde mich noch nicht aufgelegt, dieses Abenteuer
zu bestehen«. Matthisson nennt später Frau Sander »nichts als eine
Coquette voller Prätension«. S. 455 (1806) schreibt er Goethe das
Buch »Hermann von Löbeneck« zu.
Joh. Proelss : Die Cottasche Buchhandlung und das »Junge
Deutschland«. IV. Der »Adjutant Menzels«. (Allgemeine Zeitung.
Beilage No. 180, 5. August, Fortsetzung des oben S. 316
erwähnten Artikels.)
Theilt einen Brief Menzels an Gutzkow, eben den Adjutanten vom
2. Oktober 1832 mit (Kanzler Müllers Mittheilungen über Faust 2. Theil).
Eugen Wolff: Eutiner Findlinge. (Vierteljs. für Literatur-
geschichte. III, S. 541 — 555-)
S. 544: Miller an J. H. Voss 17. August 1775 »\^'agner ist ohne
allen Zweifel Verfasser des Prometheus«. . . »Auch Goethe gefällt mir.
Er denkt schon wieder besser von unserm lieben Claudius«. S. 545
theilt R. M. Werner aus Briefen Th. Gülchers an Nicolai 27. Dezem-
ber 1775, 16. Januar 1776 bestimmte Zeugnisse dafür mit, dass Wagner
sich zur Autorschaft des Prometheus bekannt habe. S. 5)4 fg. Ernestine
Voss an Abraham Voss 25. Januar 1830 über Goethes Stellung zu Voss.
Zur eigenen Lebensgeschichte. Von Leopold v. Ranke.
Herausgegeben von Alfred Dove. Leipzig, Duncker u. Hum-
blot. XII u. 731 SS.
S. 573 in den Tagebuchaufzeichnungen ein Abschnitt: Goethe.
Gegen die Arbeiten seines Alters, dem »der frische Genius« fehle.
Goethe sei nicht classisch-heidnisch ; in seine Abweichung von dem
protestantischen Element mische sich viel Modernes. Abneigung gegen
die Wahlverwandtschaften. Die Schonung, mit der die Dinge umkleidet
sind, stosse zurück. S. 23: Beschäftigung mit Goethe in der Schulzeit.
S. 59: Bewunderung Goethes in den Studienjahren. S. 271: Urtheile
über Bettinas Briefwechsel Goethes mit einem Kinde (1835). S. 408 fg.
(1860) bittet den König Max II. von Bayern zum Besten des Goethe-
denkmals (in Berlin?) eine Vorstellung in München zu gestatten.
t J. Gaudenz von Salis-Seewis von Adolf Frey. Frauen-
feld, J. Huber, 1889. VI u. 272 SS.
S. 87. 8. Februar 1790 in Weimar. In seinem Tagebuch heisst
es: »Goethe empfing mich mit viel Anstand und Kälte. Wir speisten
bei Herrn von Kalb . . . Goethe scherzte viel, parodirte den Ton der
Beisitzer der Nationalassemblee — verthcidigte Sophismen mit Laune,
Deutschland mit Wärme«. S. 197 A. i. In dem Gedichte Salis-Seewis
»Gedanken an die Abwesenden« eine Reminiscenz an Goetiies Faust.
;20 Bibliographie.
Robert Boxberger: Ungedruckte Briefe Schillers. Mit
einer Einleitung über einige Gesichtspunkte für eine neue
Ausgabe von Schillers Briefen. (Westermanns Monatshefte.
LXVIII, 403, April, S. 129—139.)
S. 135: Aus einem unechten (?) Briefe vom 29. x\ugust 1797.
Bitte an den ungenannten Adressaten, die beabsichtigte Anticritik der
Xenien zu unterlassen, Hinweis auf die Mansosche Entgegnung. S. 139:
An Göschen 23. Dezember 1804 »Goethe, dessen Billet ich beilege,
wünscht, dass die Schrift von Diderot [Rameaus Neffe] nicht eher als
unmittelbar ehe sie ausgegeben wird, angezeigt werde und dass man
das Publikum im eigentlichen Sinne damit überrasche. Übrigens will
er Ihrem Wunsche gemäss sich gern mit seinem Namen dazu bekennen:
Die Verhältnisse unseres Hofes mit Herrn Grimm in Gotha und Grimms
mit den Diderotischen Erben machen jene kleine Vorsicht nöthig, weil
sonst allerlei dazwischen kommen könnte«.
Ludwig Hirzel : Briefe des Herzogs Karl August an Karl
Ferdinand von Sinner in Bern. (Vierteljs. f. Literaturgesch. III,
S. 113-128.)
K. F. V. Sinner (angedeutet im Briefe Goethes an Charlotte v. Stein
16. Okt. 1779) 1748 — 1826, ehemaliger Schüler Wielands, wohl durch
diesen mit K. August in Verbindung gebracht. Ein Brief Goethes an
ihn 20. Jan. 1780 in den »Tagebüchern« genannt; andere Briefe werden
in den Concepten der Antworten Sinners bis 1783 angedeutet. Die
Briefe des Herzogs 1780, 1781 beziehen sich fast ausschliesslich auf die
in Bern befindlichen Papiere Herzog Bernhards, welche Goethe be-
arbeiten wollte.
Viktor P. Hubl : Ungedrucktes von Wilhelm Waiblinger.
(Deutsche Dichtung, herausg. von K. E. Franzos. VIII. Bd. 2. H.)
Waiblingers Ideal ist die Goethesche Dichtung auf der Höhe der
»Iphigenie« und des »Wilhelm Meister«. 1821/1822 »Goethe ist weh-
historisch. Er hat nie dem deutschen Geschmacke gedient, er hat ihn
immer herbeigeführt«. — In einem Briefe an Wurm 5. März 1821
eine Gegenüberstellung von Schiller und Goethe, wo es u. A. heisst:
»In Schiller waltet das Chaos, in Goethe die vollendete Harmoniefülle.
Schiller ist eine Art von Young, Goethe ein Proteus in allen Gestalten«.
f Zeit und Menschen. Tagebuch-Aufzeichnungen aus den
Jahren von 1863 — 1884, von Feodor Wehl. Zwei Bände.
Altona, A. C. Reser, 1889. VIII u. 332, 315 SS.
I. S. 7ofg. : Nicht uninteressante Schilderung der Amalie Wolff aus
persönlicher Kenntnis«. S. 125 fg.: Gelegentlich über die Wirkung des
»Werther«. S. 174: eine Goethe-Anekdote »Goethe, von der etwas
frommen Julie v. Egloffstein gefragt, ob er denn auch zuweilen in der
Bibel lese,' antwortete lächelnd: »Oh ja, meine Tochter, aber anders,
als Ihr«. S. 201: Louise Mühlbach als Goetheverehrerin. S. 528:
Rühmend über das Verhältniss Goethes und Schillers. Auch im 2. Bande
vielfache einzelne Erwähnungen. Interessant II, 39: Ludmilla Assing
über Ottilie von Goethe. II, 64ff. : dieselbe über Bettina v. Arnim (68
eine Äusserung der Letzteren über Goethe).
Bibliographie. 32I
III. Verschiedenes.
A. BILDER, STATUEN etc.
Johannes Proelss : Kennst Du das Land? (Allgemeine
Zeitung. Morgenblatt No. 85, 26. März, Feuilleton.)
Theilt mit, dass die römischen Prospekte des Vaters, deren Goethe
in seiner Kindheitgeschichte erwähnt, im Goethe-National-Museum in
Weimar aufgefunden sind.
Herrn, Junker: Über die Bildnisse von J. J. v. Willemer
und Marianne v. Willemer. (Berichte des Freien Deutschen
Hochstifts. Neue Folge, VIL Bd. i. Heft, S. 30—35.)
C. Ruland: Aus dem Goethe National-Museum. (Weima-
rische Zeitung 27. Dezember.)
Das Junckersche Pastellbild von Goethes Vater, durch die Goethe-
Gesellschaft erworben, ist dem Museum überwiesen. Demselben der
Bronceabguss des Schwanthalerschen Modells des Frankfurter Goethe-
denkmals, das Moritz v. Bethmann 1844 dem Grossherzog Karl Friedrich
geschenkt hatte.
Die Rauchsche Goethebüste. (Leipziger Zeitung No. 88.)
Franz Servaes : Rauch als Goethebildner. (Vossische
Zeitung, Sonntagsbeilage No. 16, 20. April.)
Alois John: Ein Goethedenkmal im Egerlande. (Nord-
böhmische Touristen -Zeitung, Blätter für Touristik und
Heimathskunde. Red. Jos. Frieser. Aussig, F. W. Krondorf.
5. Jahrg., 2. Heft, S. 22 — 24.)
Mit einem Holzschnitt »Das projectirte Goethedenkmal auf dem
Kammerbühl«. Der Aufruf des Comites zur Errichtung desselben stammt
aus dem Jahre 1882; der Denkmalfonds beträgt 2759 fl. Die Kosten
des Baus, eines Thurms mit einer Gloriette, mit einem Goethe-Medaillon
geschmückt, sind auf 4000 fl. berechnet.
J. Schwabe : Ein vergessenes Monument. (Deutsche Revue
XV. Heft 9. Sept.)
t S. M. Prem : Die Goethe-Zirbel am Schönberg. (Tiroler
Fremdenzeitung No. 9 vom 27. Juni 1889.)
L. Blume: Was für ein Goethe? Ein Wort zur Denkmal-
frage in Wien. (Neues Wiener Abendblatt 24. März.)
E. d'Albon: Rud. Weger, der Schöpfer des Wiener Goethe-
denkmals (mit Abbildung des letzteren). (Zur guten Stunde. III,
No. 39.)
Eine Beurtheilung der für das Wiener Goethe-Denkmal
erbetenen Skizzen liefert K. v. Vincenti in der MUnchener
«o.the-Jamkul-.. XII. 21
322 Bibliographie.
»Allgemeinen Zeitung« No. 120 (Feuilleton); er erkennt
Tilgners Verdienste an, rechnet aber in erster Linie auf
Rud. Wegers Entwurf.
F, Warnecke: Die deutschen Bücherzeichen (Ex-Libris)
von ihrem Ursprünge bis zur Gegenwart. Berlin, Stargardt.
4°. VII, 256 SS. und 26 Tafeln.
Betr. S. lyf. und 75 f. das Ex-Libris Goethes, sowie das, welches
er angeblich sich selbst gestochen hat. Letztere Annahme wird widerlegt.
Trachtenbilder für die Bühne gezeichnet und beschrieben
von Bruno Köhler. I. Jahrgang. Berlin, Max Pasch.
Enthält 60 farbige mit Gold- und Silberdruck hergestellte
Kostünibilder nebst illustrirtem Text zu: Götz v. Berlichingen, Räuber,
König Lear, Der Prinz v. Homburg, Der Generalfeldobrist, Die Jüdin
von Toledo.
f Eine Abbildung von »Goethes Studentenwohnung in Leip-
zig«, findet sich in Moritz Brasch, Geschichte der Universität
Leipzig. I. (Academische Monatshefte, Jahrg. VI (1889),
S. 434—445. auf S. 441.)
Goethe und Friederike (in einer Gartenlaube sitzend,
Goethe vorlesend und seine Linke in die Hände Friederikens
gelegt). Nach Herrn. Kaulbach in Photogravüre. 50 u. 35 cm.
Chines. Papier. Berlin, Photogr. Gesellschaft.
Werther und Lotte. (Lotte am Spinett und Werther da-
neben sitzend und zuhörend, das Schwesterchen neben ihm.)
Nach Herrn. Kaulbach in Photogravüre. 50 u. 35 cm. Chines.
Papier. Berlin, Photogr. Gesellschaft.
B. DICHTUNGEN ÜBER GOETHE, COMPOSITIONEN,
PARODIEEN, NACHDICHTUNGEN GOETHESCHER
WERKE.
C. A. Fischer: Op. 32. Gretchen im Dom. Symphonisches
Tonstück für Orchester-Stimmen. Leipzig, J. H. Robolsky.
Der Erlkönig: Ballade für eine Singstimme mit Begleitung
des Pianoforte von H. T. Petschke. Op. 3. Leipzig, Breit-
kopf & Härtel.
A. Gündler: Drei Lieder aus Goethes Leben. (Stuttgart,
Neue Musik-Zeitung. XI. Jahrgang. No. 21, 22.)
E. Kauffmann: Hugo Wolf und seine Goethe-Lieder. (All-
gemeine Zeitung, Heil. No. 274.)
BiBLIOGRAPHIi:. 3^:
Carl Goldmark: Op. 37. Acht Lieder für i Singstimme
mit Pianoforte. Ausgabe für tiefe Lage. Heft i und 2. Leip-
zig, B. Senff.
No. 5. Mailied: »Zwischen Weizen und Korn« von Goethe.
R. Heinze : Op. loi. Der Erlkönig. Mit kritischen Be-
merkungen des Herrn Rentier Bliemchen aus Bärne. Schleu-
singen, C. Glasers Musik-Verlag.
Edwin Schultz : Op. 48. Wandrers Nachtlied (Goethe)
für Männerchor. Partitur und Stimme. Berlin, Carl Simon.
Gustav H. Orkander, Eugenie. Tragödie im Anschluss an
Goethes Drama »Die natürliche Tochter«. Leipzig, B. Elischer
Nachfolger (Bruno Winckler).
t Ein Faust der That. Tragödie in fünf Acten von Karl
Bleibtreu. Leipzig, W. Friedrich, 1889. IV u. 159 SS.
Hat nur dem Titel nach mit »Faust« zu thun, behandelt in Wirklich-
keit den grossen historischen Process zwischen Cromwell und Carl I.
und schliesst mit der Hinrichtung des Königs.
J. Brand : Mephistopheles. Ein satirisches Gedicht. Zürich,
Verlagsmagazin. 68 SS.
Schmerzliche Wonnen. Roman von Oskar Klein. Elber-
feld, Verlag des Verfassers. 135 SS.
Behandlung des Werther-Problems.
Musenalmanach auf das Jahr 1806. Herausgegeben von
L. A. V. Chamisso und K. A. Varnhagen v. Ense. Heraus-
gegeben von Ludwig Geiger. (Berliner Neudrucke, 2. Serie.
I. Band.) Berlin, Gebrüder Paetel. XXX u. 122 SS.
S. 78: Varnhagens Gedicht »Goethes Werke«. In der Einleitung
S. VII— IX Gedichte auf Goethe von Auguste Klaproth und Ludwig
Robert aus den Almanachen der Jahre 1804 und 1805, S. XIII: Goethes
Verhiiltniss zu den Herausgebern und Urtheil über die Almanache.
H. Vierordt : Vaterlandsgesänge. Heidelberg, C. Winter.
VIII u. 136 SS.
Das Gedicht »Der Gastfreund« behandelt einen Besuch Goethes
bei Voss.
Berliner Gedichte 1763 — 1806. Gesammelt und heraus-
gegeben von Ludwig Geiger. (Berliner Neudrucke, 2. Serie,
3. Band.) Berlin, Gebrüder Paetel. LVI u. 197 SS.
S. VIII fg. Stellung der Berliner zu Goetlie Mittheilung zweier
kleiner Gedichte: Kinderling, Filine und Mitjnon ; Mnioch, Dr. Faust.
S. LI.: Beleuchtung eines Schriftchens, das Deinet und die Frankfurter
(jelehrten Anzeigen betrifft.
Otto Braun: Eine Erinnerung von Goethes hundertiähriger
Jubelfeier. (Allgemeine Zeitung, 28. August, Abendblatt.)
Gediclit von Isidor .Mombert am 27. .August 1849.
^24 Bibliographie.
L. Geiger : Mittheilungen aus Berliner Zeitungen etc. (Zeit-
schrift ftir Geschichte der Juden in Deutschland. IV, S. 300.)
Abdruck eines hebräischen Gedichtes (mit deutscher Übersetzung)
auf Goethe von J. J. Bellermann aus der Sammlung «Festlieder zu
Goethes Geburtstag« (28. August 1850).
Julius Stettenheim : Die Wacht am Geist. Nächtliche
Thiergartenscene. (Deutsche Wespen, No. 43.)
Gespräch zwischen Goethe und Lessing, die sich in ihrer Aufgabe
stärken, gemeinsam den Kampf »gegen die Muckerei« zu führen.
C. M. Seyppel : Rajadar und Hellmischu. Altägyptischer
Gesang mit 80 Bildern aus dem Leben. (Das humoristische
Deutschland. Jahrgang V, Heft 3, S. i — 41.)
Parodie des »Faust«.
Fund im Goethehause. (Frankfurter Zeitung i. April,
2. Morgenblatt; vgl. daselbst 2. April, 2. Morgenblatt.)
Witziger Aprilscherz von einem in der Höhlung des Goethezimmers
befundenen grossen Schatz. (17 Briefe Goethes an Klärchen Lauben-
thaler.)
t C. Jürgensen: Der modernisirte Erlkönig. Mit Erlaubniss
der Goethe-Gesellschaft umgedichtet und den heutigen Ver-
hältnissen angepasst. (Neues Dresdener Tageblatt, No. 272,
29. September 1889.)
Max Kalbeck: Die Waschfrau in der Literatur. Ein
schtichterner Beitrag zur Goethe-Forschung. (Neues Wiener
Tageblatt 24, 122.)
Die von Chamisso besungene »alte Waschfrau«, Frau Soro;e, war
vorher Goethes Waschfrau in Weimar; Kalbeck maclit Mittheilungen
aus Goetheschen Waschzetteln im Besitze der Nachlasserben der Sorge
und theih einige Anekdoten dazu mit.
Parodie auf die Goethephilologie von M. Hirschfeld.
(Berlin, Deutsche Wespen, September.)
Richard V. Wilpert: Das Goethe-Pulver. Eine tiefgelehrte
Erzählung. (Das humoristische Deutschland, herausgegeben
von Julius Stettenheim. 5. Jahrg. 12. Heft. S. 29 — 34.)
Witzige Satire gegen die Kleinigkeitskrämerei in der Goethe-
Literatur; Werke über »Goethe-Pulver« werden besprochen; ein grund-
legendes über Goethes Hühneraugen wird angekündigt.
C. GOETHE-ARCHIV UND GOETHE-NATIONAL-
MUSEUM.
Goethe -Gesellschaft: Artikel in Meyers Konversations-
Ivcxikon 17. Bd. (1890) S. 390 a und b Ergänzung zu 7. Bd.
(1887) S. 559b— 560a.
Bibliographie. 325
t Deutsches Theater-Lexikon. Herausgegeben von Adolf
Oppenheim und Ernst Gettke. Leipzig, C. Reissner, 1889.
864 SS.
S. 528a— 229b Goethe, Joh. Wolfg. S. 3290 — 3303 Goethe-Gesell-
schaft. S. 330a— b Goethe-Literatur.
Aus dem Goethe- und Schiller-Archiv. Bericht, der fünften
Generalversammlung der Goethe-Gesellschaft am 31. Mai 1890
erstattet von Bernhard Suphan. (Sonderabdruck aus der
Weimarischen Zeitung vom 4. Juni.) 8 SS.
Zur Ergänzung der Mittheilungen im 5. Jahresbericht der Goethe-
Gesellschaft (G.-J. Bd. XI, Anhang S. 10) sei hier angeführt, dass
durch grossherzogliche Verfügung vom 5. Mai dem Goethe- und Schiller-
Archiv die bisher in der grossherzoglichen Bibliothek in Weimar be-
findlichen auf die classische Zeit sich beziehenden Handschriften über-
wiesen worden sind. Über den Inhalt derselben gibt Suphan folgenden
Bericht: »Die Hauptmasse dieser Manuscripte, eine Anzahl Kartons und
Kapseln füllend, bildet der in grosser Vollständigkeit erhaltene schrift-
liche Nachlass von Heinrich Meyer, Goethes Freunde. Briefe Goethes
an Meyer, 476, die auf eine vollständige Ausgabe harren. Arbeiten und
Studien Mevers, die Zeugnisse gemeinsamer Bemühung und gegenseitiger
Förderung der in Anschauungen und Gesinnungen verbundenen
»Weimarer Kunstfreunde«. Von Winckelmann, den sie beide als Alt-
meister ihrer Kunstlehre verehrten, sind die Originalbriefe an Berendis
vorhanden. Von Goethe nenne ich, nächst den Briefen an den Kunst-
freund, die Reinschrift der »Marienbader Elegie«. Sodann etliche Stücke
in den Abschriften, die sich einst im Besitz F. H. Jacobis befanden.
Eine Prosa-Iphigenie, das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern, der Triumph
der Empfindsamkeit. Dann ein Manuscript der »Briefe aus der Schweiz,
1779« in eigenhändig korrigirter Abschrift. Unter den eigentlichen
Briefen stehen voran die 1 3 an Oeser und Friederike Oeser aus den
Jahren 1768 und 1769. Dann Stücke des Briefwechsels mit Schiller,
welche die epische und dramatische Dichtung behandeln. Schiller ist
im übrigen nur spärlich vertreten. Auch von Herder und Wieland ist
nicht eben viel erhalten, doch einzelne werthvolle Stücke: so von
Herder eine Korrespondenz mit Mendelssohn, von Wieland der merk-
würdige Brief über Goethes Eintritt in Weimar vom 10. November 1775.
Weit mehr ist vorhanden von Knebels Nachlass, aus dem ich besonders
die Manuscripte der Lucrezübersetzung hervorhebe. Dann die drama-
tischen und die übrigen poetischen Arbeiten von Friedrich Hildebrand
V. Einsiedel. Briefe an Einsiedel und besonders an Knebel in grösserer
Anzahl. Ein Tagebuch von Musäus, ein Stück von Lenz: Übersetzung
von Shakespeares Coriolan; mehrere Bände Dichtungen von Lavater«.
II Museo Goethiano nazionale in Weimar. Memoria letta
all' accademia di Archeologia, Lettere e Belle Arti nella tornata
del 30 dicembre 1889 dal socio B. Zumbini. Napoli, tipo-
grafia della Regia Universitä. 17 SS. lex.-8°. (Separatdruck
aus dem 14. Band der Atti della R. Accademia di Archeo-
logia Lettere e Belle Arti.)
Beschreibung des Goethehauses und seiner Kunstschätze mit be-
sonderer der italienischen Kunstwerke, auch der italienischen Bücher der
Goethesclieii Bibliothek.
326
Bibliographie.
C. Ruland: Aus dem Goethe-National-Museum. (VVeim..
Zeitung, 16. Juli.)
Mitiheilungen über das Bild der Frau Rath und Schadows Bronce-
Ausguss der Goethe-Portrait-Medaille. — Sodann heisst es: »Auch die
am Goethe-Tage zuerst geöffneten Räume des oberen Geschosses haben
seitdem eine Erweiterung erfahren; das sogenannte «Rosenzimmer«^
das eigentliche Wohnzimmer Frau Ottiliens, ist dem Publikum zugänglich
gemacht worden und hat Raum gegeben, weitere Bildnisse und Bilder
aufzuhängen. Um ein Originalbildniss Goethes, von Schmeller gegen
Ende der 20er Jahre gezeichnet, gruppiren sich Bilder von Merck, dem
Dichter Lenz, Klinger, Herder, Knebel, Bertuch, Sulpiz Boisseree, Lord
Byron, den Grafen Brühl, Vater und Sohn, u. a.; neben einer eigen-
händigen Aquarelle Goethes aus den 70er Jahren, das ehemalige Palais
in Gotha darstellend, erblicken wir eine schöne Aquarelle Knieps, eine
Erinnerung an Goethes sizilianische Reise, — eine Zeichung Kolbes,.
Achill unter den Töchtern des Lycomedes von Odysseus entdeckt, ein
Versuch, eine der weimarischen Preisaufgaben zu lösen, etc.«
C. Ruland: Aus dem Goethe-National-Museum. (Weim.
Zeitung, 28. August.)
Mittheilung über das dem Museum geschenkte Bild Goethes von
G. M. Kraus, gezeichnet Anfang 1776. (Titelbild des vorliegenden
Bandes.) Es ist die Bleistiftzeichnung, welche von Kraus für Nicolai
angefertigt wurde, um als Vorlage zu Chodowieckis Stich (29. Band
der Allgem. deutschen Bibliothek) zu dienen. Sie blieb in Nicolais.
Besitz bis 1811, wurde dann Zelters, später Varnhagens Eigenthum,,
gehörte zuletzt der Schwester Joh. Jacobys und ist jetzt aus deren
Nachlass an das Museum gekommen.
C. Ruland: Aus dem Goethe-National-Museum. (Weim.
Zeitung, 26. November.)
Im 2. Stock des Goethe-Hauses sind Zeichnungen aus dem Schmeller-
schen Album ausgestellt. »Es begegnen uns die Namen v. Gersdorff,.
v. Fritzsch, v. Einsiedel, v. Schweitzer, v. Schwendler, v. Gross, Stich-
ling, Kanzler Müller, Froriep, Peucer, Röhr, Töpfer, Frommann, Gille,,
Goethes Leibarzt Vogel, Künstler wie Schwerdgeburth , Schmeller,
Coudray, wissenschaftliche Freunde und Berather wie die böhmischen
Mineralogen Graf Sternberg und Polizeirath Grüner, die Bonner Pro-
fessoren Niebuhr und D'Alton, Bettina v. Arnim, der Badeinspektor
und Organist Schütz aus Berka, der feste Spieler Bachscher Fugen, an
dessen musikalischer Begabung wie an dessen Gesellschaft Goethe so-
viel Gefallen fand, dass er mehr als einmal neben Herder, Schiller und
Wieland im vertrautesten und erlesensten Kreise am Mittagsmahl theil-
nahm«. Ferner ist dem Museum durch Professor K. Werner in Leipzig
ein Originalbild seiner Grossmutter Christiane Neumann (Euphrosyne)
geschenkt worden. Das Bild, eine Silberstiftzeichnung, rührt höchst-
wahrscheinlich von Heinrich Lips her.
Anhang. 327
A N H A N G.
Englisch - Amerikanische Bibliographie.
Zusammengestellt
von
HoRATio S. White, Cornell University.
I. Neue Ausgaben, Übersetzungen etc. von Goethe.
Gotthe's Faust. Translated by Bayard Taylor. New Edition.
London, Ward and Lock, 1889.
Goethe's Tragedv of Faiistus. Part L Translated in the Original
Rhyme by A. H. Hulte.
London, Low, 1889.
Goethes Faust. Part. II. Translated by J. A. Bird. London, 1889.
(Part L in 1880.) Reviewed in London Saturday Review. 67 : 577. (1889.)
New York : Nation. 49 : 299.
Goethe's Faust and Schiller' s Poems. With introduction by H. Morley.
London, Routledge, 1889. (Morley's Universal Library.)
Goethe's Autobiography. Books I— XI. 2 vols. Knicker bocker
Nuggets.
New York, Putuams, 1890. [Reviewed in the New York Critic,
13 : 179, 1890.]
Scrihner's Magazine. Nov. 1889 :p. 615, Goethe's House at Weimar.
With illustrations. By Oscar Browning.
Teniple Bai (London) 86 : 399. Carlyle and Goethe. A comparison.
(Eclectic Magazine. 113 : 325. Dasselbe.)
Vnitarian Revieiv. 32:437. Goetlie and Schopenhauer. By L. J. Hoff,
Sesenheim. Froni Goethe's »Dichtung und IVahrheitit. Edited, with
an introduction and notes, by H. O. Huss.
Boston, Heath and Co., 1889.
Tlje Song of the Bell and other tranlations. (Goethe, Uhland etc.)
By Sir Theodore Martin.
London, Blackwood, 1889.
The Ethics of Socialism etc. By E. B. Bax.
London, 1890. (p. 147, Doctor Faustus and his contemporaries.)
' [Einzelnes Hierhergehörige, das mir direct zugesandt worden
oder sonst von mir eingesehen war, findet sich oben S. 284, 288,
296, 306 fg. angezeigt. L. G.]
328 Anhang.
II. Verschiedenes über Goethe in amerikanischen und
englischen Zeitschriften.
Academy (London) 36 : 48.
Huth's and Bird's Translations ot Faust.
Academy (London) 36 : 160.
Recension von Martin's Translations. (Schiller, Goethe, Wieland etc.)
Academy (London) 36 : 376.
Proceedings of the Manchester Goethe-Society.
Academy (London) 36 : 409.
Proceedings of the English Goethe-Society.
Athenaeum (London). 1889. II : 530.
Recension von E. Faligan's Histoire de la Legende de Faust.
Athenaeum (London). 1889. II : 131.
A Goethe anecdote. (Cp. G.-J. Bd. MI : 132 etc.)
Critic (New York). 12 : 220.
Projected Monument to Goethe in Central Park, New York.
Neiu York Nation. 48 : 120. 1889.
Goethe's first plan of the second part of Faust.
New York Nation. 48 : 287. 1889.
Moritz Carriere on Goethe's »plagiarisni« of Faust from Lessing.
Neiu York Nation. 48 : 349. 1889.
Prof. Dilthey on archives for Mss. of the Genie-Periode.
Neiv York Nation. 50 : 69. 1890.
A Poetess of the Weimar School. (Amalia v. Imhoft'.) By C. H .
Genung.
New York Nation. 50:223. 1890.
Weimar edition of Goethe. Breymann's edition of Dr. Faustus.
New York Nation. 50 : 394. 1890.
Alex Rogers : translations from Goethe.
New York Nation. 50 : 416. 1890.
Goethe's gift of books to Harvard College, with letter; and Cogs-
well's Visits to Goethe in 1817 — 19. (vgl. oben S. 284.1
Register zu Band xi und xii.
I. Personen-Register.
Die hinter den cursivgedruckten Namen stehenden Zahlen geben die
Seiten an auf denen Abhandlungen oder Mittheilungen der Betreffenden
gedruckt sind. »Brief an« bedeutet einen Brief Goethes an den Ge-
nanntes. Sowohl im Personen- als im Sach-Register bezeichnen die XII
vor den arabischen Zahlen den XII. Band, die arabischen Zahlen allein
den XI. Band.
Abbt XII 264.
Abeken, B. R. XII 271.
Abeken, H. XII 27ofg.
Adami 79. XII 299.
Addison XII 14.
Agricola 140. 185.
Agrippa v. Nettesheim XII 232.
d'Albon, E. XII 521.
Albrecht, Rector XII 238. 241.
Alibone XII 257.
Altenstein, Karl, Freiherr von Stein
zum XII 162.
Althaus 251.
d'Alton, E. 217 fg. XII 526. —
Briefe an 221 fg. (Regesten).
d'Alton, Sohn des Vor. 222.
Anakreon XII 218. 221.
Anfossi 194.
d' Angers, David XII 316.
Anheisser XII 294.
Ännchen XII 232.
Anster, J. 277.
Arago XII 159. 169.
Arndt, E. M. XII 263.
Arndt, W. 205.
Antbeim, Friti XII 266 fg.
Arnim, A. v. 219. 274.
Arnim, Bettina von, s. Brentano,
Bettina.
Arnimsches Familienarchiv 19 fg.
Arnold 2)i.
Asmi Achimed Effendi 28 fg. 40.
Asher, D. 231.
Äschylos 228. 257. XII 261.
Assing, Ludmilla XII 520.
Ast 185.
Auerbach, S. XII 512.
Augustenburg, Herzog v. XII 275.
B. O. XII 298.
Babad, J. XII 315.
Bach, Seb. XII 96. in.
Bächtold, Jakoh 2 1 1 i'g.
Bächtold, J. 206, XII 275. 300.
Baco V. Verulam 158. 241.
Bacon, Francis XII 208.
V. Baden, Karl Friedr. XII 318.
Baer, Jos. XII 294.
Bagster 206.
Bahrdt, K. F. 266. XII 316.
Baier XII 225.
Baini, Don Giuseppe XII 87. 120.
Bamberg, F. XII 517.
Baragiola, A. 206. 248.
Barine, Arvede 241.
Baroccio XII 285.
Basedov^^ XII 234.
v. Basedow, H. XII 295.
Batacchi XII 510.
Bateson, Miss Margaret 231.
Batsch 158. — Brief von 108 fg.
Baumgart 206.
Baumgarten, Peter im 74. 213.
Baur, G. 173.
Bax, E. A. XII 327.
Bayern, Ludwig I. König v. 222.
XII 83. 183.
— Maximilian II., König v. XII 3 19.
330
Personen-Register.
Beaucourt XII 127.
Beaulieu, Frau v., verwittwete Eg-
loffstein s. Egloffstein, Henriette.
Beaulieu-Marconna\-, C. v., Mann
d. Vor. XII 149."
Beaulieu-Marconnav, C. v. XII 157.
149.
Beaumont XII 14.
Bechstein, R. 206. 265. XII 290.
Beck, V. der 80 fg.
Becker 268.
Becker, Mme. 194.
Beer, B. 196.
Beer, R. 227. XII 505.
Beethoven, L. 217. 256. XII 79%.
iio. 112. 117. 131. 290. 310. —
Briefe an Goethe von 222 fg.
(Regesten) — sein Neffe 223.
Behrisch 180. 187. XII 235.
Beiger, Chr. 247.
Bell, Chr. 94.
Bell, E. 231.
Bellamy, Schauspielerin 190 fg.
Bellermann, J. J. XII 324.
Belling, E. XII 294.
Bellomo 77. 194.
Benda, A. 170 fg.
Benda, A. XII 306.
ßenda 77.
Benda, Componist XII 131.
Benda, Sohn d. Vor. XII 131.
Bendavid, L. 273.
Bender XII 297. 299.
Benedict, J. 102.
Bentink, Gräfin 81.
Berad XII 156 fg.
Berckheim, Frl. v. (Octavie de) 269.
Berends XII 283.
Berlichingen, Götz v. XII 260.
Berlioz, H. 250. — Brief an Goethe
XII 99 fg. — Anmerkungen dazu
XII 127-129.
Bernavs, M. iio. 157. 205 fg. XII.
248:
Bernstein, Prof. 34.
v. Bernus, Freiherr 171.
Bcrtholdo lOi.
Bertin, Mlle. XII 127.
Bcrtuch 185. 270. XII 326.
Besson XII 504.
V. Bethmann, M. 260. XII 321.
Beust, Graf 45. 48.
Bewer, Max XII 310.
Beyschlag, J. F. 71 fg.
Biedermann, Carl 206.
V. Biedermann, W. XII 269.
V. Biedermann, \V. 119. 185 ff.
195. 204. 223. 225. 228. 256. 261.
XII 138. 150. 248 fg. 269. 290.
294.
Bielscbotusl-Y, A. XII 211-227.
Biese, A. Xll 290.
V. Binzer, Frau 205.
Biot XII 157. 160 fg. 169.
Björnstähl, |. J. 176. Goethe und —
XII 266 fg.
Bird, J. A. 250. 277. XII 327 fg.
Birlinger 206.
Bischof 142.
Bismarck, Fürst 203. 275. XII 312.
V. Bissing, Henriette 216 fg. 220.
Bitaube 251. XII 507.
Blacker, Carola XII 505.
Bleibtreu, K. XII 311. 323.
Blennerhassett, Ladv 264.
Blume, L. 247. Xll 254 fg. 295.
303. 321.
Blumenthal, A. O. XII 268.
Bobertag 206.
Boccaccio 247.
Bodmer 212.
Bodmer, H. 254.
Bohain XII 127.
Böhme, Hofrath XII 233.
Böhme, Frau d. Vor. XII 233.
Böhme, W. XII 299.
Boie XII 247.
Boisseree 10. 16. 46. 180 ff 248.
260. 262 fg. XII 166. 283. 283 fg.
326.
Bölsche, W. 250.
Bonaparte s. Napoleon.
Böninger 222.
Borchardi 193.
Borckmann, A. XII 309.
Boerhave 174.
Born 206.
Börne XII 292. 316.
Bossi XII 288.
Bötticher, G. 227.
Böttiger 169. 185. 228. 261. XII 318.
Boucher, Alex. XII 79. 112.
Bouillon-Lagrange XII 138.
Bourgeois, M. XII 157.
Bovet 231.
Bowring, E. A. 251. 277.
Boxberger XII 312. 320.
v. Boyen, H. 270.
Brachmann, K. 234.
Brahm, O. 259.
V. Branconi, Frau 256. 283.
Brand XII 323.
Personek-Registkr.
nl
Brandeis XII 302.
Brandes, G. XII 292. 510.
Brandes, Job. Chr., Schauspieler
188 fg.
Brandes, Schauspielerin 199.
Brankowiich, VVuk XII 58.
Brasch, M. XII 322.
Bratranek 115. 115. XII 154. 165.
Braun, A. 155.
Braun, J. W. XII 300.
Braun, Ö. XII 323.
Breitenbauch, Frau v. 79.
Breitenbauch, G. A. v. 242. (Breiten-
tauch) XII 268.
Breitinger, H. XII 314.
Breitkopf, J. H. XII 309.
Breitkopf u. Härtel XII 43. 47. 63.
l^renning 8. 252.
Brentano, Bettina 222. 241. 264.
273 fg. XII 289. 318. 319. 320.
326.'
Brentano, Gl. XII 308.
Brentano, Maximiliane s. La Roche.
Brentano, Peter 118.
Bretschneider 265.
Breyer, E. 244.
Breymann 241. XII 256. 528.
Brion, Friederike 239. 253. 274.
XII 2i2tT. 234 fg. 322.
Brion, Pfarrer, Vater d. Vor. 222.
227. 234. Seine 4Töchter XII 234.
Brion, Sophie XII 211 fg. 2241^.234.
Brocchi XII 288.
Brockhaus, R. 92. 118. 172. 205.
Broglie, Duc de 61. XII 268.
Brönner 171.
Bronner, F. XII 297.
Brougham XII 157.
Browning, O. XII 327.
Brückner, J. G., Schauspieler 187.
191.
Brückner, Schauspielerin 189.
Brühl, Carl, Graf 22. 123. XII 326.
Brühl, Carl Friedrich Moritz, Graf
22 fg. 124 ff. XII 326.
Brühl, Gräfin Christine 124(1".
Brühl, Graf Moritz 123 fg. 129 ff.
— Beschreibung seiner Geburts-
tagsfeier 125 ff.
Brummer, Fr. XII 289.
Brunncr, S. 252.
Brunnhofer, H. XII 293.
Bube XII 284.
Bubna 42.
V. Buch, L. 140.
Buchheim XII 296.
Buchholtz, Bergrath 75.
Buchholz, P. F. 141.
Buchholz, Dr. 147.
Buchner, W. 235. 258. XII 294.
V. Buchwald, G. 303.
Budik XII 2)8.
Buff, Charlotte s. Kestner.
Bührlen, F. L. 232.
Bulle, C. 258. XII 304.
Bulthaupt, H. 236. XII 295.
V. Bunsen, Chr.K. Jos. XII 121. 270.
Bar dach, Konrad 3-18. 196.
Burdach, K. 205.
Bürger 231. XII 3 16 fg.
Burkhardt, C. A. H. 71. 73-77.
Burckhardt, C. A. H. 59. 71. 167.
194. 212. 242. 244. 256. XII 267.
295.
Bury XII 285.
Büsgen, M. 145-138.
Byron 15. 47. 58. 113. 218. 221.
"^231. XII i8fg. 21.23.295. 326.
Calderon 15. 137. 231.
Cambridge, Amer. Universität Brief
an XII 288. (Regest.)
Camerarius 242.
Camper, P. 72.
Canstatt, O. XII 309.
Capellari, vgl. Gregor XVI.
Cardanus XII 263.
Carel, G. 264.
Carl, Sängerin XII 88. 120.
Carlyle, Th. 115. 229 if. 270. XII
327%-
Carove 55. 57.
Carr, Mary 231.
Carriere, M. 241. 279. XII 290.
Carus 260.
Casper, Dr. XII 112.
Casti XII 13.
V. Castrop XII 286.
Cattaneo, Gaetano Brief an XII
287 fg. (Regesten.)
Cesari, T. (Graf Cesar aus Perugia)
257.
V. Ceumern, Marie 193.
Chamber XII 258.
V. Chamisso, L. A. 275. XII 323 fg.
Charavay, Et. 169 fg.
Charavay, J. 170.
Chardin 25.
Charon 170.
Chateaubriand 45. 56. XII 268.
Cherubini XII 113.
Chiarini, G. 232.
332
Personen-Register.
Chladni XII 164.
Chodowiecki XII 526.
Chotzner, H. XII 309.
Chronegk 185.
Chuquet XII 268.
Claar, E. XII 295.
Clairon, Schauspielerin 190 fg.
Claudi, Pfarrer 164.
Claudius XII 519.
Claudy XII 308.
Clauer XII 178.
Claus, Joh. A., Pfarrer 164.
Clodius 185. 189. 192 fg. 272.
Cogswell, J. G. XII 284. 288.
328.
Cohausen 71.
V. Cohausen 273.
Colin, A. 267. XII 283 fg.
Coleridge 115.
Colloredo (Franz C. Waldsee)
, 50. 57-
Colmann 186.
Columbus, Chr. 54.
Comparetti XII 165 fg.
Conrad, M. G. XII 311.
Constant, B. 264.
Copernikus 54.
Corneille 189. 192. XII 295.
Cornish, F. F. 231.
Corvinus XII 303.
Cotta 46. 59. 77 fg. 105. 109 fg. 142.
208. 226 fg. XII 44. 56. 285. 291.
316. 319.
V. Cotta, Bernhard 223.
V. Cotta, Carl 197.
Coudray 99. 254. XII 137. 326.
Courtheaux, Ad. 251.
Craigniyle, Elizabeth 250.
Cramer 247.
Creizenach, Th. 8. 17.
Creizenach, W. 120.
Crespel, Franziska XII 225.
Crespel. — Brief von Goethes
Eltern 118 fg. Anmerkungen da-
zu 119 fg.
Croix, Mere Marie de la XII 186.
V. Cronhjelm, Freiherr 176.
Crowe und Cavalcaselle XII 120.
Cruikshank, XII 257.
V. Curland, Herzogin 86.
Curto, H. XII 297.
Czarioriski, Prinz Adani 125.
Czermak, Marie, geb Lämel 91.
Dante 15. XII 156 fg. 297.
Danzi XII 130.
Danzi (Danzig?), Franziska, s. Le
Brun.
Danzig, Sängerin XII 103.
Darbes 124. 126.
Darwin XII 191. 201. 206.
David XII 122.
Dechent, Heima)in 159-164.
Dechent, H. XII 290. 309.
Deinet XII 323.
De Long, M. J. 278.
Dembowski, Joh. 216. 259. 270.
XII 150.
Denis XII 311.
Dessoir, M. XII 312.
Des Voeux 115.
Deutschland, Kaiserin Auguste von
XII 188 fg. 298. 311.
— Karl VI., Kaiser von 238.
— Otto der Grosse, Kaiser von XII
268.
— Wilhelm I., Kaiser von XII 298.
Devrient, O. 198. XII 296.
Diderot 15. 45. 56. XII 302. 320.
Diebler A. XII 256 fg.
V. Diemar 61.
Diemar, Frau d. Vor., geb. Rein-
hard 61 fg.
Diemar, Kinder d. Vor. 62.
Diene (Gevatter Dolmetsch) XII
2 3 3 fg.
Dietrich, Familie (Vater, Sohn und
Enkel) I47fg-
Dietz, A. 255. XII 313.
Dietz, M. Joh. H. 255.
Diez, V., Briefwechsel zwischen
Goethe und 24-41.
Diezel, C. A. 167.
Dilthey XII 328.
Dingelstedt iq8.
Dübbert, E. XII 313.
Döbereiner 268. XII 174.
Dolomien 170.
Domenichino XII 89.
Donner-Richter, O. 274.
Donop 219.
Dorer-Egloff XII 216. 222.
Döring, H. XII 289.
v. Döring, s. Witt, Joh.
V. Dörrenberg iii.
Dörrien 76.
Dove, A. XII 319.
Dowden, E. 1^9. 2 30 fg. XII 508.
Dresslersche Truppe 201.
Dreyer, J. M. 189.
Dschami 27 fg.
Dümmler, F. 204.
Personen-Register.
3U
Dunger, H. XII 305.
Düntzer, H. 24. 28. 168. 176. 207 fg.
224 fg. 232. 235 fg. 238. 243 fg.
246 fg. 249. 260. 269. 275. XII
218. 223. 247. 259. 273. 291.
296 fg. 301 fg. 509. 312. —Po-
lemik gegen XII 275-281.
Durand XII 122.
V. Duras, Herzogin 45. 56.
Dürckheim, Eckbrecht, Graf XII
314.
Dürer, A. 140.
Du Tour XII 161.
Ebers, G. XII 302.
Ebert, Joh. J. 192.
Eberwein XII 114.
Ebnerische Sammlung XII 162.
Eckardt XII 122.
Eckermann 3. 7. 63. 97. 99 ff. 117.
183. 253. 270. 275. XII 67. ii9fg.
128. 224 fg. 252. 255. 260. 262 ff.
277. 284 fg. 311- 317-
Eckhel 81.
Eckstein, A. Nachfolger, Hammer
und Runge 249'.
Egenolffs Erben XII 261 fg.
Eggers, K. 260. 274. XII 274.
v.Egloffstein, Henriette, geschiedene
Egloffstein,späterFreifrau v.Beau-
lieu 270. Aus ihren Memoiren
XII 139-149. Anmerkungen dazu
XII 149-151.
V. Egloffstein, Mutter der Vor. XII
141. 151.
V. Egloffstein, HofmarschallXII 139.
151. — Seine Frau 139.
V. Egloffstein, Hof- und Regierungs-
rath XII 150.
V. Egloffstein, Isabella XII 183.
V. Egloffstein, Julie 184. 270 fg.
Xli 185. 320.
V. Egloffstein, Karl 270.
V. Egloffstein, Karoline 195. 258.
270.
EgloffsteinschesFamiIienarchiv270.
XII 150.
Ehlers, Schauspieler 193.
Ehlers, Tochter des Vor. 193.
Ehrhard, A. 259. XII 294. 305.
Ehrlich, M. 225.
Eichstädt 142. 195. 221. XII 285.
V. Einsiedel, F. H. XII 146. 148
325 fg. — Brief an 71.
Eisenstein, J. A. u. Cie. 235.
Eitner, Gustav 238. XII 314.
Elgin, Lord 116.
Elias,]. 77 fg. 109-111.
Elias, J. 71.
Elischer 77. 95.
Ellinger, G. 242 fg. XII 298. 301.
Elster, E. 205 fg.
Engel, Carl 204. XII 258. 298.
Engelen. H. XII 301.
England, Königin Elisabeth von
XII 257.
Erasmus XII 262.
Erdmann, O. XII 311.
Erhard 273.
Ernst, P. XII 298.
Eschenburg 188. 190.
Euclid 138.
Euripides 227. 257.
Evers XII 289.
V. Eyb, A. 236.
v. Eybenberg, Frau 184. — Briefe
an 80-86. Anmerkungen dazu 87.
Brief v. Riemer an 84.
Faber, H. 251. 277 fg.
Fahimer, Johanna 180. 182.
Fain, A. J. F., Baron 42. 56.
Falck, P. Th. XII 21 3 fg. 2t7ff. 224.
Falcke, E. F. H. 255.
Faligan, E. XII 299. 328.
Falk, J. 182. 228.
Färber, Mich. XII 18. 21.
Fauriel XII 39. 42. 66.
Faust, Hans 242.
Faust, d. historische 242.
Fauth XII 301.
Feist, S. XII 297.
Ferber 152.
Fernow XII 284.
Ferrand XII 128.
Fichte XII 273.
Fielitz 126.
Finsler 108.
Firmery, J. 261 (Firmey) XII 268.
294. 308.
Firmey s. Firmery.
Fischart 140. 174. 205.
Fischer, C. A. XII 322.
Fischer, H. 232.
Fischer, K. 224. 238. 241. XII 302.
Fischer, N. W. XII 156.
Flachsland, Caroline 125. 127. I )S.
236.
Maischien XII 300.
Platter 43. 56.
Flaxmann 116. (Haxmann.)
Fleckeisen XII 273.
Person'ek-Ri-:gister.
Fletcher XII 14.
Flies Ephraim 195.
Flies(s), Jos. 195 ig.
Fliess, M. J. 195.
Follenius, W. E. XII 505.
Förster, Brix 77.
Förster, Emma 77.
Forster, G, 195.
Fortis XII 42.
Foscolo 19). XII 506.
Fouche 42. 56.
V. Foullon 112.
Fraehn, Prot. 54.
Francke, K. XII 284. 288.
Francke, O. XII 256 fg.
Franke), H. XII 293.
Franke!, Ludiuig XII 256-258.
Fränkel, L. 241. XII 282. 296.
Frankreich, Franz I. König v. 159.
— Marie Antoinette, Königin von
265.
I — Marie Louise, Kaiserin von 90.
— Ludwig XIV. von XII 182
— Louis Philipp, König v. XII 292.
Franz, R. 227. XII 291.
Franzos, K. E. 257. XII 284. 287.
520.
Frappan, Ilse 245.
Frege 85.
Frege und Comp. 90 fg.
Fresenius, Charlotte XII 177.
Fresenius, Joh. Th. 159 ff. XII 177.
Fresenius, Familie 159.
Frey, A. XII 319.
Freytag, G. W. F. 35. 175.
Friederike s. Brion.
Friedländer, Julius XII 313.
Frii'dländer, Max XII 77-132.
Friedrich, Goethes Diener XII 184.
Friedrich, Joh. 242.
Friedrich, Prinz 86.
Friedvvagner XII 295.
Friese, J. XII 321.
Frirnmel, Th. 217. 233. 256.
V. Fritsch,Minister2i3.XII 149. 326.
Froitzheim, J. 175. 235. 253. 264.
XII 288. 511. 312.
Frommann, Alwine 102. 257. XII
133. 138.
Frommann, Familie XII 136 fg.
Frommann, F. H. 269. XII 15. —
Briefe an 103 ff.
Frommann, F. J. 105. XII 285. 326.
— Brief über Goethes Tod und
Bestattung an? XII 133-136. —
Anmerkungen dazuXlI 136-138.
Frommann, Frau und Schwieger-
mutter d. Vor. XII 136.
Fromniann, H. 103-105.
Frommann, H. 71.
Froriep XII 326.
Frunck, G. L. D. 230.
FiJlleborn 139.
Füller, Ossoli Margaret 278.
Funck, H. XII 318.
Füssli 106.
v. d. Gabelentz, G. XII 259.
Gablidoni 108.
Gaedertz, K. Th. 217 ff. 257. XII
283.
v. Gage, L. 277.
V. Gagern, H. C. E. 45 tg. 48.
56. 61.
Galizin XII 260.
Gandonniere 250.
Garnel, R. 231.
Garrick 190.
Gasnier 244.
Gast. E. R. XII 295.
Gautier, J. XII 157.
Geiger, Ludivig A2-'y'j. 87. 92 (g.
108 fg. 1 18 ff. 1 72 fg. 194 fg. 197 fg.
204 ff. 217-276. XII 258. 268 fg.
282-326.
Geiger, L. 71. 205. 225. 229. 233.
255. 243. 265. 275. XII 290. 294.
305. 309. 323%.
Geisselbrecht 202.
Geliert 212. XII 311.
V. Gemmingen, O. H. v. XII 30a.
Genast 77.
Genee, R. XII 300.
de Gensannes 174.
Gensichen, O. F. XII 510.
Genung, C. H. XII 328.
Georg, der schwarze(CzernyGeorg)
s. Petrowitsch, Georg.
Gerard s. Nerval.
Gerhardt, F. W. E. XII 270.
Gerhardt, Paulus XII 262.
Gerning, joh. 224. 228. 268.
V. Gersdoi-ff, Minister XII 182. 184.
326.
Gersdorrt, Frau d. Vor. s. Pappen-
heim.
Gerstenberg 263.
Gerstenberger, Joh. Barthol. 7;.
Gervinus XII 269.
Gessner, H. 271.
Ciessner, Sal. 271.
(jessner, T., Schauspielerin 199.
Personen-Register.
335
Getcke, E. XII 525.
Giami s. Dschami.
Gilbert XII 161.
Gille XII 526.
Giloiu, Hennaim XII 228-244.
Girot, XII 304.
GiufFride, V. 247.
V. GJeiclien-Russwurm, A. 197.
Gleichen- Russwurm, Emilie s.
Schiller.
V. Gleichen-Russwurm, L. 197.
Gleim 212. 231. XII 299. 508.
Glöde, O. XII 301.
Glogau, G. XII 293.
Glowel, PI. XII 296.
Gluck 244 XII 131. Seine Nichte.
244.
Göbel, Julius 259.
V. Göchhausen, Louise 171. 213.
239. XII 141. 283. 285. 315.
V. Göchhausen, Frau XII 139.
Göckingk 127. XII 3 16 fg.
Gödeke 211. XII 12. 225. 250.
-53-
Godet, Ph. 269.
Goldmark XII 323.
Goldoni 186 fg. 192.
Goldscheider, P. 254.
Goldsmith, O. 251. XII 228. 242.
Gondelier XII 127.
Gorani, Graf 195.
Göschen 155. 207 fg. XII 286. 520.
Gotha, Prinz August v. 224.
Gotha, Herzog Ernst II. v. 169.
XII 285. 289.
V. Goethe, Alma. 102. XII 134. 138.
182.
V. Goethe, August 59. 62. 93. 116.
181. 223. 257. 269. XII 78 fg.
153. 186. 310. 315. — Briefe an
97 ff. — Anmerkungen dazu 97.
100. 102 fg. — Brief von Ottilie
V. Goethe an 102 fg. — Brief v.
AbrahamMendelssohn an XII 113.
Goethe, Christiane 47. 205. 223 fg.
229. XII 280.
Goethe, Catharina Elisabeth (Frau
Rath) 6. 134. 159. 164. 228fg.
235.273. XII 232fg. 241. 290.
326. — Über ihre Briefe an ihren
Sohn, Christiane und August v.
Goethe 223 fg. — Brief an Cres-
pel 119. — Anmerkungen dazu
119 fg. — Brief an Frau Stock
und Anmerkungen dazu 120. —
Ihr Stammbuch XII 175 — 178.
Goethe, Cornelia verehelichte
Streng u. Scherer 162 lg.
Goethe, Cornelia, Goethes Gross-
mutter 163. 255.
Goethe, Cornelia, Goethes Schwe-
ster 163. 191. 273. XII 252 fg.
238fg. 318.
Goethe, Familie XII 310.
Goethe, Georg Adolph 160.
Goethes Geschwister 163. 274.
Goethe, Hermann Jakob 162 fg.
Goethe, Johann Caspar i59fg.
i62ff. 171. 179. i99fg. 204.219.
255. 273. XII 252ff. 239. 241.
510. 320 fg. — Brief an Crespel
118 fg. — Anmerkungen dazu
119 fg.
Goethe, Johanna Maria 160.
V. Goethe, Ottilie 55. 59fg- 94- 98 fg.
100. 102. ii6ff. 228. 256 fg. 268.
XII 78 fg. 98. 115. 117 fg. 122.
133 fg. 136 ff. 182 ff. 283. 286.
316. 317. 318. 320. 326. — Briet
an August v. Goethe 102 ig.
Goethe, Sabine Margar. s. Küstner.
V. Goethe, Walther 59. 99 fg. 102.
257. 267. 271. XII 134. 158.155-
186 fg. 283.
v. Goethe, Wolfgang 59. 99 fg. 102.
256fg. 267. 271^ XII 134. 138.
153. i86ff. 283. 310.
Goette, R. 229.
Gotter 20. 23.
Gottinger 268.
Göttling, K. 224. 246. XII 277.
Götze, 64. 67 fg.
Gower, Lord Leveson 115.
Gradenwitz, A. 195.
Gräfe, B. XII 297.
Graff, 123.
Grand-piere 55.
Grans, H. 271.
Gräser XII 292.
Grave XII 144 fi'. 151.
V. Gravmeyer, Frau 259.
Gregor XVL, Pabst (Capellari)
91 {g. 122.
Gregory, F. M. 277 fg.
Gretchen XII 2 34fg.
Grey, F. W. 278.
Griesbach, E. C, Pfarrer 160. XII
177.
Griesbach, Johanna Dorothea XII
177-
Griesbach, Prof. 160. XII 177.
Griesebach, XII 308.
33^
Personen-Register.
Grillparzer, F. 257. XII 75. 269.
276. 322.
Grimm, Baron 190. XII 320.
Grimm, Herman 19. 229. 274. XII
234 fg. 289.
Grimm, Jakob 16. 177. 212. XII
59. 49. 54- 63 ff- 73 ff- 295- ^^^^
Grimm, Wilhelm 16. 177. 212. XII
59. 67.
Grimur 250.
Grohmann XII 296.
Gröndall, Benedict, Sveinbjarnarson
258.
Gross, F. 242.
V. Gross XII 326.
Grosse, E. XII 315.
Grosse, J. 247.
Grotefend, H. 159- 200.
Groth, Klaus 206.
Grotius, H. 183.
V. Grotthus, Frau 87.
V. Grotthus, Freih. J. E. XII 309.
Grove, Eleonor 278.
Grove, G. XII iio.
Grüner, Rath XII 76. 326.
Grunert, K. XII 516.
Gruterus 183.
Gubitz XII 268.
Guckelin, Joh. M. XII 177.
Guglia, E. 266.
Guido Reni XII 89.
Guizot 61.
Gülcher 294.
Güldenapfel 96.
Gündler, H. XII 322.
Gurlitt, Cornelius XII 313.
V. Gustedt, Freifrau s. v. Pappen-
heim, Jenny.
V. Gusteiit, Freiherr XII 188.
Gutzkow 271. XII 319.
Gyrowetz, A. 247.
Haan, M. P. de (Dr. Timon) XII
313-
Haarhaus, J. R. XII 314-
Haaser, L. XII 310.
H(aher), S. 275.
Habicht, L. XII 515.
Hackert, Ph. 15.
Häfeli 107.
Hafis (Schams-uddin Muhammad
Hafiz) 4 fg. 8. IG. 13.
V. d. Hagen 261.
Hager, H. 231.
Halatschka XII 301.
Haller XII 262.
Halliwell, }. O. XII 256 fg.
i Haltenhof "XII 286.
Hamann, Joh. G. 266. 271.
Hamerling, R. 257.
V. Hammer 8. 28. 32.
Hansen, P. XII 297. 306.
Hardenberg 145.
Härder, Fr. XII 302.
Hargreave XII 158.
Haniack, O. 193%.
Harnack, O. 239. 259. XII 285. 303.
312.
Hart, H. XII 293.
Hart, J. XII 293.
Hartmann, L. XII 299.
Hartmann, Maler 2 18 fg.
H(art\vig), O. 243.
Harun Achmed 39.
V. Hase, K. A. XII 138. 308.
Hase, Pauline, Frau d. Vor. XII
138. 308. Ihre Mutter U.Schwester
XII 138.
Hasper, L. 236. 252.
Hassloch XII 286.
Hauff, G. 176-179.
Haug 185.
Haupt, Ph. 78, verdruckt stattStangl.
Haym 206.
Hayward XII 306.
Haxmann s. Flaxmann.
V. Haxthausen, A. u. L. 67.
V. Haxthausen, Werner XII 42.
44. 67.
Hebbel, Fr. XII 317.
Heckmann, H. XII lOi.
Hederich, B. 217.
Heerwagen XII 314.
Hegel 265. 268. XII 165.209. 317. —
Brief an Goethe von XII 166-169.
Hehn, V. 170. 176 ff. 266. XII 517.
Heideloff u. Campe 53.
Heine, H. 233. XII 292. 508.
Heinemann, K. 255. XII 291.
Heinemann, W. 2 50 fg.
Heinitz, Minister 260.
Heinrici, C. F. G. 272.
Heinze, P. 229.
Heinze, R. XII 323.
V. d. Hellen, E. 153. 213. XII 275.
Hellmann, G. XII 112.
Hellmuth, Sängerin XII 104.
V. Helvig, Amalie s. Imhof, Amalie.
V. Hendrich 87 fg.
Henkel, Hermann 179-185.
Henkel, Hermann 166. 515.
Hennicke(Henke), Schauspieler 188.
Persomen-Registhr.
:>:)/
Henning 206.
Hensel , Fanny s. Mendelssohn-
Bartholdy.
Hensel, S. XII iio. 115. 116. 119.
Hensler, A. XII 3I).
Herbelot 25. 27 fg.
V. Herder, A. 46.
Herder, Caroline s. Flachsland.
V. Herder, J. G. 15. 125. 1271!.
157. 155. 175. 185. 198. 206.
208 fg. 246. 258. 265. 266. 271.
XII 9 ff. 65. 142. 228. 232. 237.
248. 260. 262. 269. 285. 305. 508.
311. 325 fg.
Herder, Sohn, Tochter und Nichte
d. Vor. 12).
Herford, C. H. 231.
Herlitz, Schauspieler 188.
Hermann, David 71 fg.
Hermann, Dr. XII 231.
Hermann, Max 185-193.
Hermann, Max 236.
Herrich 119.
Herrig 208.
Herschel XII 157. 161.
Hertel u. Breitkopf s. Breitkopi u.
Härtel.
Hertz, Waisenhaus-Inspektor 74.
Hertz, W. XII 271.
Herz, Henriette 233.
V. Herzberg, Minister 260.
Herzfelder, J. 233 fg. XII 309.
Herzlieb, W^ilhelmine (Minchen)
231. 257. XII 314. - Ihr Grab-
stein 201.
Herzog, A. 271.
V. Hess, H. 238.
Hetzler 224.
Heuser-Nicolovius, Marie 255.
Heussner XII 303.
Heuwes 227. XII 302.
Hewett, W. T. 203. 232. 273.
Hevden 94.
V. Hevgendorf, Frau 238.
Heyne, C. G. 231. — Brief an 219.
f Regesten)
Heyse, K. W. L. XII 115.
Heyse, Paul XII 115.
Heyse, Th. 271 fg.
Hiersemann XII 295.
Hildebrand, R. 206. 212. XII 294.
303. 509. 311.
Hiller, J. A. 185. 188.
Hillers, (}. 238.
Himburg 207.
Himmel 185.
GoETHEjAllRUCri XU.
Hink 113.
Hippokrates 140.
Hirschfeld, M. XII 324.
Hirt XII 285.
Hir^el, L. 105-108.
Hirzel, L. 71. 94. 206. XII 320.
Hirzel S. 64. 2 5 5 . XII 211. 220. 248.
Hoffmann, Fr. Chr. 255.
Hoffmann, Frau d. Vor. 255.
Hoftmann, O. 229. 271.
Hoffmann, P. 239.
Hoffmann v. Fallerslehen 168.
Hoffmannswaldau, 205.
Hofmeister, E. 77.
Holbach 179.
Holcroft 115.
Holder 244.
Hölderlin XII 317.
Holsten, K. 254. XII 137 fg.
Holtei 99. 102 fg.
Holtei, Frau d. Vor. 99. 103.
H(olthoff), L. 274.
Holt Hutton, R. 278.
Homer 27. 32. 25-7. XII 256. 244.
Horaz XII 115. 260.
Hörn XII 224. 233.
V. Hornthal, J. P. 168.
Hosäus XII 319.
Hotho 268.
Hubel, V. P. XII 320.
Huber 262.
Hübner, Jul. XII 119.
Hufeland 42.
Huisgen XII 232.
Hülsen, Chr. XII 120.
Hulte, A. H. XII 327.
V. Humboldt, A. 260. 268. XII 185.
265.
V. Humboldt, W. 86. 219. XII 185.
261. 264. 278. 311.
Hummel 102.
Hunnius 76.
Huss, H. C. O. XII 307. 327.
Huth, A. H. 250. 277. XII 528.
Huther 245.
V. Hütten, Ph. 242.
V. Hütten, U. 205.
Huj'gens XII 171.
Hygin 243.
Jacobi, Fr. H. 182 fg. 193. 213. 224.
272. XII 9 ff. 217. 283. 325.
jacobisclies Haus XII 162.
Jacobs, Fr., Hofrath und Oberbiblio-
thekar 29fg. 168 fg. XII 231.
Jacoby, Daniel XII 247-256.
-»-'S!
Personen-Register.
Jacoby, Job. XII 526.
jacoby, Schwester d. Vor. XII 326.
"jagemann, Prof. 82. XII 146.
Jagemann, Karoline s. Frau von
Hevgendorf.
Jahn;?. Ch. XII 269.
Jahn, O. XII 1301g.
Jakob, Prof. XII 35. 38. 44. 57.
59 fg. 62. 64. 74 fg.
Jakob, Frau d. Vor. 38.
V. Jakob, Therese, Briefwechsel
zwischen Goethe und XII 32-62.
Bemerkungen dazu XII 62-77.
Jameson, Anna XII 183.
Janke 50. 57. XII 269.
Javal, Auguste geb. Lämel 92.
javal, L. 92.
Jean Paul (Richter) 26olg. XII
269. 516.
Jenaische Bibliothek — Brief an
die 71 fg. — Anmerkungen dazu
72.
Jenike, L. 230.
Jenikego, L. XII 507.
Jerusalem 248 fg. — SeineSchwester
248 fg.
Jerusalem, Vater d. Vor. 248 fg.
Iffland 265. 267.
Iken, C. J. L. XII 12 fg. 17 ff. —
Brief an Goethe von XII 136".
V. Imhoff, Amalie 217. XII 328.
— Briefe an 220. (Regesten.)
V. Imhoff, Carl Freiherr 217.
V. Imhoff, Luise, gb. Schardt 217.
Immermann XII 150. 300.
Jobst, R. 266.
John, A. 254. XII 321.
John, Schreiber Goethes. XII 50.
62. 66.
Johnson XII 238. 316.
Jonas, Fr. 195. XII 259-266.
Jonas, Fr. 135. XII 268.
Jones, Gl. 277.
Joseph 206.
Irving 264.
Itzig, D. 193 fg.
Jung, R. XII 281.
Jungius, J. 2)8.
Jungmann, J. XII 507.
jung-Stilling 175. 253. XII 256 fg.
Junker XII 321.
Jürgensen, G. XII 324.
K. J. XII 2yy.
Kaden, W. XII 298.
V. Kalb. (Charlotte XII 27-I.
v. Kalb XII 319.
Kalbeck XII 324.
Kalischer, S. XII 275.
Kant 4. 265. XII 209.
Kapp, Dr. XII 282.
Karadschitsch\\'uk,Stephanowitsch
XII 33-77 passim.
Karpeles, E. XII 315.
Karpeles, G. 253 fg. 264. XII 509.
Käser, Legationsrath 272.
Kästner, A. 248.
Katt, F. 2)8.
Katz, K. XII 275.
Kauffmann, Angelika XII 285.
511.
Kauffmann, E. XII 322.
Kaulbach, H. 274.
Kaulbach, W. 251.
Kayser 130 fg. 213 fg.
Keän, Schauspieler XII 23.
Keil, R. 119. 136. 143. 225. 233.
259. XII 302.
Kern, Fr. 238 fg. 244 fg. XII 303.
Kestner, A. 204. 228. XII 270.
Kestner, Charlotte (Lotte) XII 270.
314. 322.
Kestner, E. F. XII 314.
Kestner, J. C. 180.
Kestner-Köchlin, Dr. 204.
Kettner 125.
Kiepert, H. XII 313.
Kilian, E. XII 300.
Kinderling XII 323.
Kinkel, Gottlried 226.
Kinkel, Gottfried, Sohn des Vor.
276.
Kinkel, Johanna 276.
Kippenberg XII 292.
Kirchbach,' W. 245. XII 518.
Kirchner, Friseur XII 183.
Kirchner, H. 244.
Kirms 142. 269. XII 286. — Brief
an 76 fg.
Klaiber 206.
Klaproth, Auguste 275. XII 323.
Klein, Baurevisor. — Brief an XII
288. (Regesten.)
Klein, H. XII 299.
Klein, O. XII 323.
v. Kleist XII 224.
V. Kleist, Heinrich 236. 272. XII
293. 311. 322.
Klettenberg, M. F. XII 176.
V. Klettenberg, M. M. S. XII 176.
V. Klettenberg, S. C. S. Frl. 164.
XII i76fg.' 232. 234. 237. 281.
Personen-Register.
339
KHnger, F. M. 195. 243. 267. XII
151. 234. 237. 240. 298. 326.
Klopstock 212. 262. XII 233. 238.
303. 308. 311.
Klose 143.
Kluckhohn 272.
Kncbel-Döberitz XII 311.
V. Knebel, Henriette 88. 116. 220.
V. Knebel, K. L. 53. 57. 88. 116.
125. 128 ff. 153. 168. i8otg. 184.
214. 217. 232. 264. 269. XII 10.
142. 148. 273. 311. 325 fg.
Knesebeck 231 fg.
Kniep XII 285.
Knoll, Jos. 89.
V. Kobel, E. 268.
V. Köber, R. 240.
Koch, A. 173 fg.
Koch, M. 233. 262. XII 256. 294.
Koch, Schauspielerin 189.
Koch, Theaterdirektor 1S7. 192.
Küchel XII 131.
Kochendörfer, K. XII 305.
Kögel, \V. 205. 240.
Köhler, Br. XII 322.
Köhler, R. XII 268 fg. 310.
Kohut, A. 272. XII 292. 314. 318.
Kolbe2i7 fg. 221. — Briefe an 21 9fg.
(Regesten.) — Brief an Goethe
von 222. (Regesten.)
König, Luise XII 311.
Kont XII 294. 305.
V. Kopitar, B. XII 40. ^2. 46. 66. 74.
Körner, Ch. G. XII 250. 253. 268.
Körner, Emma XII 3i7tg.
Körner, Minna XII 3 1 7 fg.
Körner, Theodor 248. XII 284.
317%-
Kosegarten 55. 124.
Köster, A. XII 295.
Kotzebuc 78. 80. 82. 262. XII 22.
Kotzebue, Frau d. \'or. (Christel)
78. 80.
Kraus, G. M. XII 526.
Krau SS 206.
Kräuter XII 18. 21. 165.
;'. Krelscbiiiai! , Lil\ XII 181-189.
Krevssig, F. 238.
Kriegk 182.
Krohn, K. 229.
Krug XII 268.
Kruse, H. XII 211 ff. 217. 222. 226.
Kühlwe 50. 57.
Kühn, D. 108 f"-.
Kühne, G. 267. 272. XII 318.
Kürschner, J. 208. 224. 233. XII
192. 194. 200. 207 fg.
Küstner, Hofrath 90.
Marga
Goethe 162 fg.
Küstner, Sabine Margarethe geb.
Küstner, Sim. Fr. 163.
Küstner, Kind d. Vor. 163.
Kymli (Kumli) XII 109. 132.
L., E. 245.
La Bedoyere 170.
Lacoste 170.
Lambel XII 284. 287.
Lämel, Simon und Leopold. —
Briefe an 88-91. — Anmerkungen
dazu 91 fg.
Lamennais 57.
Lamey, F. 93. 97-103. 111-115.
Lamey, F. 71. XII 289.
Landau, M. 195.
Landsberg, E. XII 312.
Lang, IV. 37-63.
Lange. A. XII 292.
Lange, Jos. XII 132.
Lange, S. G. XII 299.
Langer, XII 235 fg.
Lanthieri, Gräfin 259.
La Roche, Maximiliane (Maxe) 118.
120.
La Roche, Sophie 19. 180. 182.
195. XII 67. 238.
L'Arronge 198. 257. 230.
Lassen, Dr. 97.
Laue, G. u. Comp. 236.
Laue, M. XII 313.
Laun XII 214.
Lauremberg XII 290.
Lautenschläger, K. XII 300.
Lavater 182. 213. 232 fg. 268. XII
232. 234. 237. 243. 283. 311.
318. 325. -— Brief von 103 ff. —
Anmerkungen dazu 108.
Lavater, Frau u. Sohn d. Vor. 107.
Laverdet 170.
Le Brun, Franziska geb. Danzi
XII loi. 103. 105. 130.
Lee XII 14.
Le Gros XII lOi. 130.
Lehmann, Christopherus 140.
Lehmann, R. XII 295.
Leibniz XII 1 1.
Leineweber XII 304.
Leisevvitz 194 XII 290. 318.
Leitzmann, .\. XII 289.
de L'Enclos, Xinon XII 148.
340
Personen-Register.
Lengefeld, Lottes.Schiller,Charlotte.
Lenz, J. G. 98. 100. 109. — Brief
von 113. — Anmerkungen dazu
1 1 3 *g-
Lenz, J. M. R. 175. 255. 263. XII
231. 234. 273. 302. 311. 52) fg.
— Verfasser von einigen d. Sesen-
lieimer IJeder 212 ff. — Brief an
Goethe von 288. (Regesten.)
Lerse 263.
Lessing, G. E. 186 ff. 192. 195 fg.
206. 227. 250. 236. 241 (g. 267.
279. XII 9. 12. 19. 229. 235. 244.
249. 262 fg. 268. 283. 295. 508.
312. 316. 524. 328.
Lessing, K. 187. 189.
V. Levetzow, Ulrike 59. 243.
Lew, B. 244. 248. 251. XII 307.
Lewald, Fanny 276.
Lewes 252.
Lichtenstein XII 266 fg.
Lichterfeld, A. XII 292.
V. Liebenau XII 125.
V. Liebenroih 109.
Lieber XII 288.
Liepmannssohn, L. 268.
Lili s. Schönemann.
Lillo XII 14.
Linde XII 308.
V. Lindenau, B. A. 53. 37.
Lindenau. Graf XII 235.
Lindner, Schauspielerin 62.
Lingg, ]os. XII 123.
Link""XiI 156.
V. Linne, C. 139. 146 ff. 1 3 1 ff.
Linsenbarth, O. 245.
Lipkens 117.
Lips XII 285. 304. 326.
Liszt 276 XII 312.
V. Littrow-Bischoff, A. XII 310.
IJtimann, ß. 93 ig. 94. 1 1 5- 1 18. 120.
209.
Litzmann, B. 71. 195. 206. 262.
Litzmann, C. C. T. XII 317.
Lobstein, Prof. 175.
Loder 80. 109.
Logau 205.
Löhlein 185.
Longman. Green and Cie. 230.
V. Locn, Joh. M. XU 177.
;•. Loeper, G. 155-144, 171 fg- !74-
176. XII 273-281.
V. Loeper, 7. 22. 24. 28. 133. 161.
163 fg. 176. 189. 208. 211. 225.
247. XII 7. 67. 110. 116. 177. 218.
226. 231. 256. 258fg. 293. 311.
Löschhorn, H. XII 291.
Loewe, Carl XII 124.
Loevi-e, M. S. 268.
Lorsbach 29. 35.
Lossius 73.
Lossius, Frau d. A'or. 75.
Louvier 279. XII 296.
V. Low, Frau 104 XII 137. — Ihre
Tochter spätere GräfinReventlow
XII 157.
Löwe, Schauspielerin ICS9.
Löwe, ]. K. Schauspieler 187.
Lübke, "W. 263. XII 312.
Lubomirska, Fürstin 125.
Lubomirski, Prinz 125.
Lucian XII 238.
Lucius XII 212.
Luden 43. 36.
Ludwig 272.
Lunge, Prof. i74fg.
Luther, Martin 54. 170. 203 fg.
XII 262. 293.
Lyon, O. 244.
Lyster, Th. W. 231.
Macchiavelli 137.
Mackelow 112.
Macklot 185.
Mahomet s. Türkei.
Mailänderin, d. schöne s. Riggi.
V. Maltzahn, W. 185 fg. XII 216.
220. 283 Ig. 290. 302.
Malus XII i)7ff. 166 fg. 172 fg.
V. Mandelsloh, Lieutenant 73%.
V. Mandelsloh, F. C. A. 73ff.'XII
269.
V. Mandelsloh, F. F. A. 7 3 ff. XII 269.
Mannlich 142.
Manso XII 320.
Manzoni 61. 142. i)^). XII 292.
Mara, Sängerin XII 144.
Marat XII 137. 511.
Marchand XII 109.
Marckwald, E. 214. XII 282.
Marlowe 241. XII 236. 258.
Marschall, O. 201.
Martial 145.
Martin, Th. XII 327.
V. Martins XII 84.
Martins, Frau d. \'or. XII .S4.
Marx, A. B. XII 119. 129.
Marx 250.
Matthisson XII 319.
Maturin. Anzeige des Trauer-
spieles Bertram nebst Proben
einer Uebersetzung XII 12-32.
Personen-Register.
\Al
Maucroux 141.
Mauerhof XII ^11.
Mauthner, Fr. XII 290. 293.
Mauvillon 141.
May 228.
Maver, F. A. 240.
Mazcas XII 161.
Mehring, S. XII 295.
Mejer, O. 256.
Meiniiigen, Sachsen . Prinz Karl
August V. XII 248.
Meiningen, Sachsen, Prinzen von
1 06 fg.
Meisner XII 312.
Meissner 206.
Meissner, A. G. 129. XII 247.
Meister, J. H. XII 514.
Meister, L. XII 305.
Meixner, Charitas XII 309.
Melber, Familie 160.
Melber, Johanna Maria i6ü. 211.
XII 177.
Melber, Johanna Maria [acobea 160.
MeJzer, E. XII 315.
Menage 1 58 fg.
Mendelssohn-I3arthold\-, Abraham
XII 77. 79. 114. 122. — Briefe
an Goethe XII in. 118. — Brief
an August v. Goethe 113.
Mendelssohn, Familie XII 122 fg.
Mendelssohn- Bartholdy, Fanny XII
III. 115. 117. — Brief an Goethe
XII 116.
Mendelssohn-Bartholdv, Felix 198
XII 18). 512. — Briefe an Goethe
von XII 77-98. — Anmerkungen
dazu XII 1 10-12 4.
Mendelssohn-Barthold\-, Karl XII
110. 114. 116.
Mendelssohn-Bartholdv , Lea XII
79. III. 115. 122. — Brief an
Goethe XII 1 14.
Mendelssohn, Moses XII in. 325.
Menken, Joh. H., Maler 168 XII
13 fg. 16.
Menken, Sohn d. \ or. XII 17.
Menza, A. 241.
Menzel, \V. XII 292. 319.
Merck, J. H. 73. 179. 219. 239.
268. XII 130. 238. 312. 526.
Merlowe XII 307.
Mertini, Schauspieler 188.
Mettcrnich 42. 56.
Meursius 268.
Mever, D. 142.
Mever. Hrnst i | 1. 156. XII 264.
Meyer, Hans 265.
Meyer, Heinrich 92. 100. 142. 172.
185. 217. 248. 259 fg. 267. XII
274. 285. 312. 323.
Meyer, J. G. 175.
Meyer von Lindau 175. 264. XII
237. 245. 312.
Mever, N. 184.
Meyer, R. M. XII 312.
Meyer, Tobias XII i)9fg-
Meyer von Waldeck XII 296.
Meyerhofer XII 299.
Michelet 34.
Mickiewicz, A. 254 fg.
Middeldorpf, Prof. 54.
Mielke XII 505.
Mignet, 54. XII 268.
Milder, Mme XII 283.
Miller XII 319.
Milutinowitsch, Sinieon XII 61. 76.
Minor, Jac. 208 fg.
Minor, fac. 198. 206.259. XIl2 5ofg.
303. ■
iMionetti 81.
Mirabeau 141 fg.
Mirza, Abul (Eboul) Hassan Chan
37flF. XII239.
Misander s. Adami, J. S.
Mitterbacher, XII 282.
Mnioch XII 322.
Mohammed 174.
Moleschott, J. XII 303.
Moliere 259. 269.
Molin, J. XII 301.
Moltke XII 310.
Mombert XII 323.
Mommsen 196.
Montanus, M. XII 289.
Montigny, Lucas de 170.
Montlosier 46. 56.
Moore 218.
Moritz, K. PI). 138. 153. 218. 232.
259fg. XII 285. 512.
Moriz, Legationsrath XII 250.
Morley, H. XII 306. 327.
Morsch, H. 245. XII 27;.
Morus 272.
Mosen, J. 272.
Moser, j. 272. XII 271.
V. Moser, K. 168.
Mountford XII 256.
Mozart, W. A. — Brief an Frido-
1 in Weber XII 100-107. Brief an
Alovsia Weber XII 107-110. —
Anmerkungen zu beiden XII 12g-
n2.
342
Personek-Register.
Mozart, Vater d. Vor. XII 107.
129 ff. — Schwester XII 107.
Mühfbach, Luise XII 520.
Müllenhoff XII 313.
Müller, Adam 137.
Müller, A. E. Hofkapellmeister XII
516.
V. Müller, Fr., Kanzler 58 ig. 63.
102. 144. 181. 184. 260. 270. XII
13. 62. 76. 117. 134. i49ff. 283.
326. — Briefe von Reinhard an
42-55. — Erläuterungen dazu
55-57-
Müller, Frau d. Vor. XII 150.
Müller. K. W. 254. XII 137.
Müller, Max 230.
Müller, Rentamtmann 95. 97.
Müller, T. 168.
Müller, Volkmar XII 297.
Müller, Wilhelm XII 66.
Muncker, Fr. 206. XII 500.
Münster, G. zu — Brief von 114.
— Anmerkungen dazu 114 fg.
Münz, B. XII 310.
Münz, S. 253.
Musäus 185. XII 325.
Mylius, Banquier 100 fg. XII 288.
V. Nagler, K. F. 47. 56.
Napoleon 1. 42. 49. 56. 58. 263.
XII 62. 516.
Nardo-Cibele, A. 240.
Nassau-Saarbrücken, Fürst von 174.
V. Natzmer XII 67. 298.
Naumann, f. G. 126. i28tif. XII
145- 151-"
Necas, Jan 251.
Neefe XII 131.
Nees von Esenbeck 156. 221.
Nerrlich, P. 261. XII 274.
Nerval, G. de 242. 250. XII 128.
Neubauer XII 292.
Neumann, Christiane XII 138. 526.
Neumann 76.
Neumann, Baryon 258.
Neureuther 260.
Newton (Neuton) 51. 5_:|. 184. XII
157. i59ff. 311.
Ney, Marschall XII 287.
Nicholson XII 157 fg.
Nicolai 184. XII 319.
Nicolovius, Louise s. Schlosser.
Niebuhr XII 263. 326.
Niemeyer XII 115.
Niethammer, F. J. 218. — Briefe
an 220 fg. (Regesten.)
Nigge, Glasschleifer XII 171.
Ninon s. de L'Enclos.
Nippold, Fr. 270.
Nissen, XII 132.
Nögelin XII 178.
Nöggerath 113.
No'hl XII 131 fg.
Nohle, C. XII 298.
Nöldeke XII 259.
Nöldeke, W. 227. XII 291.
Norton, Gh. Eliot 270.
Nunning 71.
Nusreddin, Chodscha 54 ff.
Nuthing, Mary E. 278.
v. Oberkirch, Frau XII 511.
Oberlin, Jer. Jac. 175. 253.
Obrenowitsch, Milan XII 54. 73.
Obrenowitsch, Milosch XII 38. 40.
53 fg. 73 fg. Seine Tochter XII 54.
Ohlenschläger XII 317.
Ohmacht XII 317.
Oken 156.
Olenschläger, Schöff XII 231.
Oppenheim, A. XII 325.
Orell 188.
Orkander, G. H. XII 323.
Oeser, A. F. XII 237. 316. 325.
Oeser, Friederike 233. XII 325.
Ossian 15. 132.
Österreich, Kaiser Franz II. von
90. 92. XII 286.
— Kaiser Joseph II. XII 286.
— Kaiserin Marie Louise von 90 fg.
Osvyalt 2iz|. 251. XII 282.
v. Öttingen, W. XII 275.
Otway XII 14.
Ovid 141. 155.
Oxeifford, J. 278. XII 307.
Palestrina XII 87.
Pallmann, H. 254. XII 514.
Palm, R. 291.
Panorminta (?) 51.
Pansner, J. H. L. — Brief von
1 1 1 fg. Anmerkungen dazu 1 1 2fg.
V. Papenheim, A., Graf 77.
V. Papenheim, Fernando 77.
V. Pappenheim, Jennv- — Erinne-
rungen an Xli 181 -189.
V. Pappenheim, Mutter d. Vor., geb.
Grätin Wakiner v. Freundstein,
später Frau v. Gersdorff XII
182. 184.
Parkinson 114.
Parthey 57. XII 28 ^
Personex-Register.
343
Pasquc XII 151.
Passavant XII 228.
Paetow, \V. XII 290.
Paulsen, Fr. 235 XII 297.
Pegelovv 175.
Pellegriiii 132.
Pepine 86.
Percy 257. 247.
V. Perfall, K. XII 300.
Persius, C. XII 129.
Pestalozzi 106 fg.
Petschke XII 522.
Petrowitsch, Georg (Der schwarze
Georg) 54. 61. 73.
Peucer XII 326.
Pfalz, Fr. 136. 257.
Pfalz, Kurfürst Karl Theodor v. d.
XII loi ff. IG). 109. i29ff. Seine
Gemahlin XII 131.
Pfeiffer, G. ]. XII 298.
Pfeil 231.
Pfenninger 107. 268.
Pfister, Gh. 263.
Piattoh, Abbe 125. XII 268.
Pichler, Luigi 83.
Pindar 10.
Pittoni, Gl. 113.
Pius VIII., Papst XII 90. 122.
Plateau 117.
Platner XII 121.
Plato 32.
Platter s. Platter.
Plitt, Pfarrer 163 fg.
V. Plotho, E. Gh. XII 242.
Plotin 159.
Plutarch 141.
Pniower, O. 239. XII 297.
Poggendor ff 113. 115.
V. Pogwisch, Frau 102. 270.
V. Pogwisch, Ulrike (Ulle) 102.
XII 98. 113. 154.
Pohl, G. F. XII 117.
Pohl, M., Schauspieler 199.
Pollack, L. XII 285. 288.
Poppe, P. 235.
Porchat, J. 251 fg.
Potocki, Graf Jan 125.
Potocki, Graf Stanislas 125.
Powell, M. XII 257.
Powell, R. XII 237.
Pralle 6.
Prato, St. 240.
Praetorius 147. 246.
Preller XII 138.
Prem, S. M. XII 312. 321.
Preussen. Friedrich II. Köniff v.
4. 9. 39 fg. 195. 231. 272. XII
140. 263.
Preussen, Prinz Friedrich C^arl
Alexander v. Brief an 222.
(Regesten.)
- Friedrich Wilhelm III. 43.
Prevost 211.
Proclus 138.
Pröhle, H. 231 fg. 259 fg. XII 269.
Prölss, J. XII 316. 319. 321.
Properz"XII 284.
Purmann XII 266.
Pustkuchen 38. 60. 185.
Pyra XII 311.
Pytagoras 138.
Quetelet — Brief v. 117 fg.
Quetelet, Frau d. Vor. 118. 141.
Raaff, Ant. XII 107. 109. 131.
Rabener 212.
Rackwitz 231.
Racine XII 258.
Radi 8
Radziwill, Fürst A. H. 235. XII
114. 318.
Radziwill, Elise, Prinzessin XII 298.
Radziwill, Louise, Fürstin XII 518.
Radziwill, M. 205.
Raiz, Aeg. XII 297.
Ramberg, E. 253.
Ramler XII 299.
V. Ranke, L. 50. 37. XII 31 1. 319.
Raphael XII 89.
Rauch, Ghr. D. 260. 268. 274. XII
185. 312. 321.
Raupach XII 150.
Razomnovsky, Graf S. XII 174.
Read, Dr. XII 157.
V. der Recke 125.
Redenhall, E. 254.
Redlich, C. 210.
Rehberg XII 285.
Rehberg, Frau Auguste 3.
Rehorn XII 303.
Reibeband, G. F. Schauspieler 242.
Reich 267 XII 283.
Reichardt 171. XII 285.
Reiche!, E. 246.
Reichel R. XII 301.
Reiffenstcin XII 285.
Reifferscheid 206. XII 67.
Reimer XII 47. 49.
Reimersche Nervenheilanstalt 201.
Reineke 114.
344
Persokek-Registek.
Reinhard, Graf 142. 182 fg. XII
165. 2(S5. — Briefe an Kanzler
Müller 42-55. — Erläuterungen
dazu 55-57. — Aus den Briefen
an den Baron v. Wessenberg 57-
63. Sein Sohn 61. Seine Tochter
s. Diemar.
Reinhard, Frau d. Vor. 49. S4- 61.
6v
V. Reinbeck Cj. 228.
Reineck XII 258.
Reineck, Tochter d. Vor. XII 258.
V. Reinhardtstöttner, K. 242.
Reitenberger, Abt XII 512.
Reiter 107.
Reiter, S. 246.
Renibrandt XII 293.
Rengersche Buchhandlung .\II 57.
62".
Renouard i 70.
Reuss, Fr. A. XII 284 fg. — Briefe
an 287. (Regesten.)
Reuter, Chr. XII 301.
Reventlow, Gräfin s. v. Low.
Ribbeck 196.
Richardson 231.
Richter 40 fg.
Richter s. Jean Paul.
Richter, Johann 80.
Richter, Max 260 fg.
Riddcrström, K. F. XII 307.
Riemer, F. W. 18. 55. 57. 83. 100.
135 fl". 141 ff. 181. 183. 209fg.
219. 243. 268 fg. 275. XII 74.
277. 311. — Brief an Frau
V. Eybenberg 84.
Riese, A. 255.
Rietschel 260. Seine Frau und sein
Sohn 260.
Riggi, Maddalcna XII 281. 302. 309.
Rintel, W. XII 112.
Ritter, K. 260.
Rizotti XII 165.
Robert, C. 243.
Robert, L. 275. XII 122. 323.
Robert, Maler XII 90.
Robinson, H. C. — Brief von
115 fg. — .\ninerkungen dazu
n6fg.
Robinson XII 76 fg.
Rochlitz, Fr. 129. 180. 261 fg. XII
Rückel, Louise, Schauspielerin 271.
Rod, !■. 252 fg. XII 296. 514.
Rüderer XII 311.
Rodiger, M. XII ;r;.
Rogers, A. 277. XII 307. 52S.
Röiir XII 326.
Rolfink 147.
RoUetl, H. 80-86. 95-97.
Rollett, H. 71. 87.
Rollin 117.
Römpler 112.
Rooses, M. -XII 269.
Roquette 205.
Rossini XII 88. 120.
Roth, Fr. 261.
Roethe 205.
Rötteken, 206. XII 301.
Rousseau, J. J. XII 511. 310.
Rovigo s. Savarv.
Rowe XII 14.
Rückert, Fr. 173. 245. XII 185.
284 fg. 293. — Brief an Goethe
von XII 289 (Regest).
Ruckstuhl XII 305.
Rudolph, A. 240.
Rudorf 76.
Ruhland, Dr. XII 159.
RiilauJ, C. XII 152-178.
Ruland, C. XII 326.
Runge XII 158.
Ruppes 147.
Russland, Alexander I., Kaiser v.
44. 56.
— Nicolaus, Kaiser v. XII 73.
Sachs, Hans XII 261.
Saint-Aignan XII 287.
Saint-Aulaire XII 128.
Saint-Cyres, Gouvion .XII 90.
Saint-Croix 140.
Saint-Jean XII 237.
Saint-Simon 52. 62.
Sainte-Beuve 56.
Salieri XII 125.
V. Salis-Seewis G. XII 319.
Saltzmann XII 178.
Salzmann, Actuar 175. 180.
XII 216. 218. 222. 225. 25
Salzmann, Joh., Hofrath 175.
Sander. — Brief an 78 fg.
merkungen dazu 79 fg.
Sander, Frau d. Vor. XII 3 1
Brief an 79. Anmerkungen
79 tg-
Sander, D. 231. 215. XII 2
301 fg. 303.
Sander, Emilie 79.
van Santen-Kohi', J. XII 129.
Santini XII 120.
Siiiit'y, Aiii^iist 2cfj Ig.
An-
9- -
dazu
,S9 fg.
Personen-Register.
345
Sauer, A. 206. XII 2jO. 516.
Saunders, T. B. 278.
Sauppe 141.
Säur, Graf 45. 56.
Sauveur, Tanzltrhrer u. s. Töchter
XII 254. 242.
Savary, A. J. M. Herzog v. Rovigo
49. 56. ^
Savignv XII 512.
Schaat'XII 178.
V. Schack, A. F., Gral' 229.
Schadow, G. 229. XII 313. 326.
Schadow, W. XII 119.
Schäfer XII 214.
Schall, Schauspieler 267.
v.Schardt, Louise s. v.Imhoft",Louise.
Schauniburg, K. XII 286.
Schechner, Sängerin XII 84.
Scheible 202.
Schelling 79. 265.
Schelling, Familie XII 162.
Schelver, Fr. J. XII 162.
Scherbius, J. K. G. 201.
Scherer.Cornelia s. GoetheCornelia.
Scherer, \V. 3. 231. 238. 241. XII
, 243. 250.
Scheving 258.
Schiebeier 185. 188 ff.
V. Schiller, Caroline 93.
V. Schiller. Charlotte 88. 197. 219.
XII 271. — Briefe an 92. 221.
(Regesten.) — Anmerkungen da-
zu 95.
Schiller, Familie 59.
V. Schiller, Fr. 59. 157. 158. 180.
182. i84fg. I94fg. 20^ fg. 208.
217. 225 fg. 227. 230fg. 233.
2351g. 248tg. 252 fg. 260. 262.
264 fg. 272 ft'. XII 22. 144. 182.
207 fg. 228. 242. 250. 252. 258.
iSoft. 270ff. 283 fg. 286. 292fg.
295. 306. 311. 313. 3 16 fg. 320.
325 ft. 328. — Brie! an 77. —
Anmerkungen dazu 77 fg. — Brief
von 109 fg. — Anmerkungen dazu
iiofg. Vereinigung desSchiller-
Archivs mit dem Goethe-Archiv
I97f^. — Aufführung d. Wilhelm
Teil in der Schweiz XII 96 Ig.
125. — Wallenstein und Egmont
XII 253-256.
V. Schiller, Söhne des Vor. 197.
Kinder 263. XII 271.
V. Schiller, lümilie XII 271.
V. Schiller, F>nst 219. 221.
.Scliink 2 n.
Schinkel 262. XII 117. 3i('-
Schlabrendorf XII 316.
Schlag, Kürschner 175.253 (Schräg ) .
Schlag, Sohn d. Vor. und dessen
Frau, geb. Oberlin 175.
Schlegel, Botaniker 147.
V. Schlegel, A. W. 79. 97. 230.
259. 262. XII 270 ff. 274. 278.
V.Schlegel, Fr. 185. 217. 230. 262.
XII 272. 318.
Schlegel, Joh. H. 186 fg.
Schleiermacher 262.
Schlesinger, M. XII 309.
Schlosser, Cornelia s. Goethe Cor-
nelia.
Schlosser, Familie XII 315.
Schlosser, Fritz 20. 171. 224.
Schlosser, H. P. XII 230.
Schlosser, joh. G. 165. 224. XII
232. 243.'
Schlosser, Louise 224.
Schlosser, R. 270.
V. Schlözer, A. L. 57. XII 279.
Schlözer, Chr. 49. 57.
Schmeller, Joh. 50. 254. 260. XII
118. 326.
Schmidt, Erich 198 fg. 218.
Schmidt, E. 9. 175. 206. 218. 221.
240. 242. 246. XII 214. 267. 275.
Schmidt, Johann Daniel Balthasar
Schmidt, Joh. G., Pfarrer 162«.
Schmidt, Julian XII 292.
Schmidt, Klamer XII 283.
Schmidt, Rudolph XII 311.
Schmiedel 114.
Schmitt, L. 224. XII 308.
Schneege, G. XII 514.
Schneider, Rath XII 241. 513.
Schneider, H. 266.
Schneider, Julius XII 258.
Schnyder, Pater Ambros XII 125.
Schoch, J. G. 240.
Scholl, A. XII 247 ft". 270.
Scholl XII 178.
Schönborn XII 247.
Schöne, Rieh. XII 267.
Schönemann, Lili 236. XII 227.
237. 314. ^
Schöningh, F. 227.
Schönkopf, 1". G. XII 286.
Schönkopf, Käthchen 182. XII 514.
Schopenhauer, Adele XII 185.
Schopenhauer, Arthur 136. 268.
XII 315. 527.
Schöpflin, J. D. 263. Xil 237.
346
Personem-Register.
Schorcht, Wilhelmine 257.
Schorer XII 285.
Schräm, W. XII 311.
Schröder-Devriein, Wilhelmine XII
126.
Schröer, K. |. 208. 224. 252. 241.
262. 266. 272.
Schropp, R. 251.
Schröter 96.
Schröter, Corona 169. 233. XII
147 fg. 285.
Schubart 259.
Schnbart, M. 78 ff. 88 ff".
Schubart, M. 71.
Schubert, Fr. 114. — Brief an
Goethe XII 99. — Anmerkungen
dazu XII 125-127.
Schubert, Schauspieler 187.
Schuchardt XII 152 fg.
Schüddekopf XII 299.
Schüler, G. 93. 97. 113. XII 269.
289. — Brief an, nebst Anmer-
kungen C)^.
Schul tens 175 fg.
Schulthess, Bäbe 106. 133. XII
22). 285.
Schultz XII 178.
Schultz, Edwin XII 323.
Schultz, Staatsrath XII 165.
Schulz, Otto Aug. 268.
Schulze, Johannes 263.
Schulze, Karl. Schauspieler 188.
Schulze, Karoline, Schauspielerin
187 ff. — Gedicht an sie (von
Goethe?) 190 fg.
Schumann, R. 198.
Schuster XII 237.
Schütz, Bade-Inspektor XII 326.
Schütz, Frau 273.
Schütz, Hofrath 185.
Schütz, Maler XII 285.
Schütze, St. 231.
Schütz-Wilson, H. 231. 240.
Schwabe, Dr. 1 12.
Schwabe, J. XII 321.
Schwanthaler 268. XII 321.
Schwarz, J. XII 513.
Schwarz, S. 201.
Schweigger, Joh. S. Chr. XII 154.
158 fg. 163. — Brief an Goethe
170-174.
V. Schweitzer XII 326.
Schweitzer. Pli. 258.
Schwcndler XII 326.
Schwerdtgeburth 265. XII 526.
Scr;bner Xll 327.
Scotes 217.
Scott, W. 15.
Seckendorf 22.
Seeau, Graf XII loi. 130.
V. Seebach XII 283.
Seebeck, Th. J. XII 155 fg. 169. 173.
— Brief an Goethe XII 154-163.
Seekatz 219. 273.
Seez 29. 31.
Segur 142.
Seidel, H. 275.
Seidel, Ph. 72. 88. XII 267.
Seidler, Louise 170.
Seliger, P. 249. XII 305 ig.
Semler, Chr. 267 XII 293. 304. 306.
Senckenberg, ]5rüder 211.
Senckenberg, Dr. 164.
Seneca XII 260.
Senft von Pilsach 28.
Serra, Baron 42. (Sezza) XII 268.
Serrano, U. Gonzales XII 296.
Servaes, Fr. XII 321.
Serzemsky, Mich. XII 213 fg. 219.
St'iifert, Bernhard XII 267. 270-
274.
Seuffert, B. 24. 206. 257. 272. XII
^ 298. 503. 312. 315.
Sevin, L. 248.
Seylersche Gesellschatt XII 104.
l5ofg. — deren Director XII
130.
Seypel, C. M. XII 324.
Sezza s. Serra.
Shakespeare 158. 141. 149. 180 fg.
186. 194. 231. 234. 240 fg. 249.
263 tg. 269. XII 13 fg. 22. 256.
271. 301. 313. 322. 325. — Julius
Cäsar und Egmont XII 247-252.
Shelley 115.
Sickingen, Graf XII 107. 131. —
Sein Bruder XII 107.
Sickler, 168 fg.
Siebeck 206.
Sics;frit'ii, Carl 24-41. XII 259.
Simon, P. XII 312.
Simond, Chr. 251.
Singer, S. 232.
V. Sinner F. XII 320.
Sitte, C. 232.
Skell 228.
Snider, Denton J. 275.
Söffe, E. 236.
Solen 48.
V. Sömmering, S. Th. 49. 72. 1 1 5.
Sommerstorff, O., Schauspieler 199.
Sommerville. Schauspielerin XII 23.
Personen-Register.
347
Sophokles 190. XII 15.
Soret 98 ff. 105 fg. 270.
Sowerby, J. 114. XII 158.
Spalding XII 516.
V. Spaun, J., Edler XII 125.
Spengler, Fr. 244.
Speyer, O. 259.
Spiegel. — Brief an 94. (?)
Spielhagen XII 513.
Spies XII 256.
Spinoza 157. 149. XII 514. — Aus
der Zeit der Spinoza - Studien
Goethes XII 5-12.
Spitta, Ph. 265. XII 124.
Spleiss, D. 71 fg.
Spontini XII 97. 124.
Sprenger, R. XII 297 fg. 500 fg.
■ 505;
.Stadel, Rosette geb. Willemer 11 lg.
XII 283.
Stael, Mme. de 157. 217. 264. XII
314.
Stahel, Jos. XII 286.
Stahl, Fr. XII 296.
Stahr, A. 276. XII 514.
Stangl, Th. 78. (1. statt Haupt) 196.
Stapler. A. XII 128.
Stapfer, P. 261.
Starck, Anna Maria s. Textor.
Starck, J. Fr. 160.
Starck, }. j., Pfarrer 160.
Stargardt, "J. A. 88. 268 fg. XII
285. 295."
.Stark, Hotrath 155.
Stark. Lina 255.
Stark. Schauspieler 188 fg.
Stark. Schauspielerin 187. 191.
Starke, Maler XII 138.
Staudl s. Stauf.
Stauf 174 fg.
Stei^, Reinhold XII 35-77.
V. Stein, Baron 61.
V. .Stein, Charlotte 125 fg. 150.
132 fg. 137. 142. 180. 182 ff. 214.
217. 2)6. XII 5. 7 ff. 142. 250.
285. 289. 320.
V. Stein, Freiherr 16.
.Stcinauer 233.
-Steinbrecher, Schauspielerin 187 fg.
Steineck XII 296.
Steiner, Dr. K. 211.
Steiner, Rudolf XII 190-210.
.Steiner, Rud. 249. 265. XII 7. 291.
Stempel, M. 258.
Stephanus 227.
Stephen XII 257.
Sterling 218. — Brief an 221.
(Regest.)
Stern, Ad. 225 ff.
Stern, Ad. 261 fg. XII 309.
Stern, .\lfred XII 269.
Sternberg, Graf XII 138. 326.
Stettenheim, J. XII 324.
Steuding XII 296.
Stibarus, D. 242.
Stichling, Staatsminister 198. XII
326. ■
Stiefel 206.
Stieler XII 83. 1 18 ig.
Stieler, Familie XII 119.
Still, Mrs. Mary XII 15.
Stilling s. Jung-Stilling.
Stöber, A. Xir2i3 fg. '2 16 ff. 222 ff".
226.
Stock, Senator 120.
Stock, Frau d. Vor. — Brief der
Frau Rath an sie und .\nnier-
kungen dazu 120.
Stock, Schwestern 228.
Siolberg, Gräfin Auguste 205.
Stolberg, Chr. XII 304.
Stolberg, Gräfin Friedrich XII 504.
Stolberg, F. L. 269. XII 304.
Storer, H. R. 274.
Sträter, E. XII 297.
Straub, H. 168.
Strauch 206. XII 294.
Strehlke 57. 77. 79 tg. 88. 92. 95 fg.
113. 118. 167. 210. 218. 223. 225.
231. 260. XII 13. 62. 64. 116.
209. 214. 227.
Streng, Cornelia s. Goethe, Cornelia.
Streng, U. Th. 162.
Streng, Kinder d. Vor. 162.
Studemund, W. 218.
Stumpft", A. 116.
Succow 95.
Süpfle, Th. XII 292.
Suphan, B. 3. 5 ff. 1^9-24. 64. 123-1 54.
209fg. 2!2ff. XII 3-32.
Suphan, B. 4 fg. 6. 9. 88. 157.
197 fg. 209. 212. 223. 258. 262 fg.
All 62. 191. 193. 262. 285. 289.
503. 310. 525.
Swanwick, Anna XII 307.
Szamatölski, S. 242. XII 299.
.Szluchovinji 272.
Szymanowska, Mme. 185. 23). 271.
Taabbata Scharran 173. — Mutter
und Scinvester desselben und
Bruder seiner Mutter. 175.
^8
Person'en'-Register.
Tacitus 145.
Tiilvj s. Jakob, Thcrese.
Tappius i<Si.
Tarnow, Fanin' 267.
Tasso XII i^iS.
Tauentzien, General 196.
Taylor, B. 115. 250. XII 306. 527.
T(ega), E. s. Teza.
Teichmann 129.
Teller, Propst 41.
Tennyson 251.
Terenz XII 81. 113.
V. Tettaii, Frau XII 159.
Textor, Andreas XII 177.
Textor, Andreas, Kind XII 177.
Textor, Anna Maria 160.
Textorsche Familie 159. 162. XII
.,'77-
I extor, F. K. L. 201.
Textor, Gredel XII 177.
Textor, Joh. Jost 160.
Textor, Johanna Maria s. Melber.
Textor, }oh. Wolfg. 160. 211. XII
250. 244.
Teza, 257. (Tega) XII 268.
Theaiilon XII 127.
Thiers 55.
Tholuck 24.
Thomas, C 278 Ig.
Thomson, Dichter 124. 151.
Thomson, Naturforscher XII 138.
Thoranc (Thorane Thorenc) 212.
274. XII 251. 233 ff. 236. 314.
T hornsteinsson, Steingrimur Bjar-
nason 258.
Thudichum, Prof. XII 156 fg.
Thudichum, Onkel d. \'or XII 1 37.
Thun 107.
Thvm, P. Alberdingk XII 299.
Tibullus 141. XII 308.
Tieck, L. 230. XII 150. 215. ^00.
Tille, Alexander 201-204.
Tille, A. XII 2981g.
Tilloch XII 157.
Timler 95.
Timon, Dr. s. Haan, M. P. de
Timur (Timurlenk Tamerlan) 35 fi".
Tischbein 203. 219. XII 285.
Tizian XII 86. 89 fg. 120 fg.
Tobiesen 184.
T'obler 107 fg.
Töpfer XII 326.
Tralles, J. G. XII 162.
T'rautmannsdorffsches Archiv 268.
V. 'l'reitschke H. XII 269. 292.
V. Treuenfcls. .\. XII 314.
Treuter, Syndicus 193.
Treuter, Frau d. Vor. — 2 Bild-
nisse derselb. v. Goethes Hand
195 fg-
Irier, Churfürst von 118.
Trippel 268.
Trost, L. 216. 218. 22ofg.
Tschirner, H. G. )0. 57. XII 268.
Turgeniew XII 296.
Türkei, Mahomet II. Sultan der loi.
Twesten, D. Aug. 272 fg.
Tycho de Brahe XII 260.
Tydemann XII 67.
Überhorst, K. XII 300.
Überweg XII 228.
Uhde 100.
Uhden 260.
Uhland XII 327.
Unzelmann-Bethmann, Friederike
XII 284. — Brief an 287 (Regest).
Unzelmann, K. 284. 287.
Urbino, Herzog v. XII 283.
V. Urlichs, Ludwig, Xckrolog auf
XII 270-274.
Urlichs, Vater d. \ or. XII 271.
Uz XII 299.
Vacquerie XII 298.
Valentin, V. 219. 222. 240.
Vallat, G. XII 112.
Vanutelli, Mme. XII 90.
Varnhagen v. Ense 87. 135. 145.
257. 275. XII 522. 526.
Varrentrapp, C. 265.
Vater XII 39. 52. 63. 66. 74.
Vaudreuil, Gräfin XII 186 ig.
Velhagen und Klasing XII 227.
Verbrugghen, G. 252.
Vernaleken 140
V^ernet, Horace XII ^^o. 92. 122.
Verocchio, Pater 141.
Verschaffeidt XII 283.
Viehoff XII 214.
Vierordt XII 523.
Vieweg 219.
Vigolo, Gius. 231.
Villers XII 289.
Vincenti XII 321.
Vinci, Lionardo da XII 288.
Violet, F. XII 309.
Virbio, L. XII 308.
\'ischer, F. Th. 183. 230. 243. 245.
\'ogel, Arzt XII 75. 134. 137. 326.
Vogel, Geh. Sekr. 83. 208.
Vogel, H. XII i38fs.
Personen-Register.
34'>
Vogel, Th. 255. 274.
Vogel V. Vogelstein XH 516.
\'ogt 206.
V. Voigt, C. G. 112. 142. 224 XII
286. - Brief an 87. (?). — An-
merkungen dazu 87 {g.
Voigt, F. G. 117.
Voigt, Hofrath 125. 129. Frau und
Sohn d. Vor. 125. 129.
Voigt, Fr. S. 1 5).
\'olger, O. XII 269.
V. Volgstaedt 76.
\'ollmer, W. 78. iio.
\'oltaire 264. XII 251. 316.
Voss. Abraham XII 519.
\'oss, Ernestine XII 319.
Voss, H. 269 XII 286.
\'oss, J. H. 141 fg. 218. 269. XII
278. 286. 303. '316. 319.
V. Voss, J. 243. XII 298.
Vulpius. Christiane s. Goethe, Chri-
stiane.
\'ulpius XII 283. 286.
Wilpius, Walther XII 290.
W. E. XII 293.
Wackernell 206.
Wagner, Br. XII 513.
Wagner, Eva XII 129.
Wagner, H. L. 264. XII 131. 319.
Wagner, K. XII 130.
Wagner, J. M. 168.
Wagner, j. N. XII 307.
Wagner, Richard 203. 262. XII
129.
Wagner, Rudolph 72.
Wahl, Prof. 33.
JVahk, Julius XII 133-131.
Wähle, J. ). 212. 274. XII 7. 22.
511.
\\ aiblinger XII 320.
Walch, J. E. J. 71 fg.
Walcli, Prof. 201.
Walch, Frau d. Vor. s. Herzlieb,
W'ilhelmine.
V. Waldberg 205 fg. 232. 245.
Waldner, Henriette XII 216. 288.
Walter. I. 266 XII 282.
Walther 'XII 17S.
Wal/.el ü. F. 262.
W'arnecke XII 322.
V. Warnsdorff, Lieutenant 168.
Wartenberg, W. XII 301.
Wasserhun, R. 240.
Wasserzieher XII 304.
IVätioIdl, Sl. 234.
Wätzoldt, 227. 246.
Weber, Aloysia XII loi ff. — Brief
von W. A. Mozart an XII 107-
1 10. - Anmerkungen dazu 1 3 1 fg.
V. Weber, Carl Maria XII 129. -
Sein Vater XII 129.
Weber, Constanze XII 132.
Weber, Fridolin XII 107. Brief
von W. A. Mozart an XII 100-
107. — Anmerkungen dazu 129-
131.
Weber, Frau d. Vor. XII 107. iio.
129. — Ihre Kinder XII iio. 129.
Weger XII 321.
Wehl, F. XII 320.
Weidner 62.
Weigel, C. E. XII 157.
Weiibach, Ph. 273.
Weilen 206.
Weimar, Anna Amalie, Herzogin
23. 169. 253. XII i39tf. 149-
151. 283. 285. 315.
— Bernhard, Herzog XII 520.
— Karl Alexander, Grossherzog
7. 98. 100. 258. 276.
— Karl August, Grossherzog 42 >
44-47%- 56. 65.67«. 83. 87fg.
94 fg. 97 ig. 108. 124. 142.
147. 179. 181. 184. 213. 223.
2)6. 258. 260. 269. 271. XII
75 fg. 115. 140 fg. 148 fg. 182 fg.
186 fg. 250. 287. 311. 320. —
Briefe an 73. 74!!^". — .An-
merkungen dazu 74. 76.
— Karl Friedrich, Grossherzog
48 fg. 80. 220. XII 136. 321.
— Caroline, Prinzessin 216. 220.
— Constantin, Prinz 108.
— Luise, Grossherzogin 42. 48.
76. 94. 98. 179. 268. XII 115.
139%. 142. 146 fg.
— Maria Paulo\vna,Grossherzogiri
44. 270. 276. XII 133. 137'.
— Sophie, Grossherzogin 7. 18.
197. 207. 217. XII 191.
JVeinho/d, K. 210.
Weinhold, K. 139. 232. XII 214.
217. 302.
Weinlich 185.
Weisse, Chr. F. 186 ft'. 272.
Weissenborn, W. XII 137. 308.
Weisseniels 206.
IVeisstciiifG. 71 fg.77. 87fg. 167-170.
Weisstein, G. 71. 219. 221.
Weizsäcker, P. 248. XII 274.
Welcker, F. G. XII 270. 313.
350
Personen-Register.
Wdler, Ernst. — Briefe an 95 ff.
— Anmerkungen dazu 95.
Werner, A. G. XII 162.
Werner, Karl XII 158. 526.
Werner, Vater d. Vor. XII 138.
Werner, R. M. 206. XII 289 fg.
304. 3 18 fg.
Werner, Z. 257.
Werther, Th. XII 504.
Werther, Dr. W. 227.
Werthes XII 303.
V. Wessenberg J. H. — Aus den
Briefen des Grafen Reinliard an
57-63- , ^,„
Westenberger, G. XII 282.
Westenrieder. L. 272.
Wetz 206.
Weyland 54.
Whistling, K. W. 233. XII 290.
White, HoratioS. 277-279. XII 527fg.
White, H. S. 252.
Wichmann, H. XII 317.
Wiedeburg 112.
Wiedenhofer XII 295.
Wieland 258. 263. 269 fg. 272. XII
130. 142. 244. 261. 283. 303. 316.
318. 320. 325 fg. 328. an Goethe
XII 267.
Wilbrandt 198.
V. Wildenbruch, E. XII 322.
V. Willemer, Geheimrath 4. 7 fg.
II. 13. XII 321.
V. Willemer, Marianne (Suleika)
5 ff. II ff. 17. 142 fg. 204. 253.
XII 116. 321.
Wilmanns 206.
V. Wilpcrt, R. XII 524.
V. Wimpffen, Virginie Freiin s.
Reinhard, Gräfin.
Winckelmann 15. 259. XII 274. 325.
Winter, F. 242.
Winterfeld XII 312.
Withöft, Schauspieler 188.
Witkowski XII 303.
Witt, Joh. gen. v. Dörring Xll 269.
Witte, L. 24. 274.
Wittich 204.
Wittich, Dr. W. 227.
Wodzeki, Gräfin 216.
Wohlwill 8. 258.
Wolf, F. A. 59. 220. 263. XII 278.
318.
Wolf, Hugo XII 322.
Wolff, Amalie XII 320.
Wolff, C. Fr. 1)6 fg.
Wolff, E. 248 fg. XII 319.
Wolff, P. A. XII 298.
Wölfflin 271.
Wolfskehl, Frl. 22 ff
Wolo\vska,Gräfin - Gedicht an 2 16.
Woltersdorff XII 178.
V. Wolzogen, A. XII 126.
V. Wolzogen, Caroline 77. 80. 197.
XII 269.
V. Wolzogen, H. 262.
V. Wolzogen, Wilhelm 220. 222. —
Briefe anu. Anmerkungen 77. 80.
Wothe, Schauspieler 82.
Wuk s. Karadschitsch.
Wurm XII 320.
V. Wurmb, Christiane XII 271.
j Würtemberg, Herzog von io6fg.
I Wüstemann, M. XII 316.
j Wiistenfeld XII 259.
Wustmann 185.
Wvchgram 227.
I Young XII 320.
Zachariae 212.
Zunicke, Fr. 64-70
Zarncke, F. 56. 205. 255. XII 256.
Zelter, C. Fr. 135. 142. 171 fg.
181 fg. 220. 232. 266. XII II. 64.
75 fg. 78 fg. 81 fg. HO ff. 124 fg.
127 ff. 165. 261 lg. 266. 314. 326.
Zelter, Doris XII iio. 113. 135.
286. — Nachschrift von Goethe
an 286.
Zenker, E. V. 256.
Ziegler 206.
Ziegler, H. 233.
Ziesing 36.
Zimmermann, J. G. 105. 267. XII
238. 283. 286.
Zimmermann, Tochter d. Wm". 105.
Zincgreff 143. 183.
Zöppritz XII 2 16 fg.
Zschech XII 306.
Zumbini XII 323.
Zürn 236.
IL Register über Goethes Werke und Leben.
I. Biographische Schritten.
Annalen 68. 86. 88. 140 fg. 168.
204. 211. 218. 226. 264. XII 62.
67. 112. 154. 269.
Belagerung von Mainz 226.
Briete aus der Schweiz XII 244. 264.
Campagne in Frankreich 180 fg.
226. '231. 251. XII 245. Neue
Ausgaben 248. XII 304.
Carneval in Rom 263.
Dichtung und Wahrheit 15. 18.
i6off. r
179.
181. 183. li
189. 191. 200. 205 fg. 219. 226.
234. 231. 254. 256. 262. 264.
272. XII i76ff. 2i4i"g. 218. 223.
225fg. 249. 258. Chemiker Stauf
174 fg. Strassburger Freundes-
kreis 175 fg. Weimarer Ausgabe
211 fg. XII275. Neue Ausgaben
227 fg. 248. Kunst und Technik
der Charakterschilderung in XII
228-244. Übersetzungen XII 307.
327 fg-
Italienische Reise i5tg. 133. 180.
182. 206. 226. 236. XII 9. 12.
121. 194. Neue Ausgabe 248.
Schöne Mailänderin XII 281.
Reise am Rhein, Ma^-n und Neckar
225.
Schlesischen Reise, Notizbuch von
der 64-70.
Schweizerreisen 16. 224. 226. XII
291.
Tagebücher, 9 fg. 17. 23. 88. 133.
i37fl". (Notizbuch 1805 und
folgende) 181 fg. 211. 225. 246.
258 fg. 266. XII 18. 63 fg. 68. 72.
74 fg. II 3 fg. 116. 120. 122. 126 fg.
I36fi. Weimarer Ausgabe 21211.
Neue Ausgabe 249 fg. Besprech-
ungen derselben XII 305.
Tag- und Jahreshefre s. Annalen.
Neue Ausgaben 226.
2. Briefe an:
Ein (r.) hinter einer Zahl bedeutet,
dass von dem Briefe nur ein Regest
gegeben ist.
d'Alton, E. 221 fg. (r.)
Cambridge, Universität von XII
288. (r.)
Cattaneo Gaetano XII 287 fg. (r.)
Diez, Briefwechsel zwischen Goethe
und 24-41.
Einsiedel 71.
V. Eybenberg, Frau 80 ff. Anmer-
kungen dazu 87.
Frommann, F. H. 103 Ü.
V. Goethe, August 97 ff. Anmer-
kungen dazu 97. 100. 102 fg.
Heyne 219. (r.)
V. Jakob, Therese, Briefwechsel
zwischen Goethe und XII 33-62.
Anmerkungen dazu XII 62-77.
jenaische Bibliothek 71 fg. Anmer-
kungen dazu 72.
V. Imiiof, Amalie 220. (r.)
Kirms 76 fg.
Klein, Baurevisor XII 288. (r.)
Kolbe 219 tg. (r.)
V. Lämel, Simon und Leopold 88ri.
Anmerkungen dazu 91 fg.
Menken, Joh. H. XII 16 tg.
Niethammer 220 fg. (r.)
Preussen, Prinz Friedrich Carl
Alexander 222. (r.)
Reuss XII 287. (r.)
Sander, Buchhändler 78 tg. An-
merkungen dazu 79 fg.
Sander, Frau 79. Anmerkungen
dazu 79 fg.
V. Schiller, Charlotte 92. 221. (r.)
Anmerkungen dazu 93.
V. Schiller, Friedrich 77. .Anmer-
kungen dazu 77 lg.
Schüler, G. und Anmerkungen 98.
Seebeck XII 163-163.
Spiegel 94. (?)
352
Goethe-Registhk.
Sterling 221 (r.)
Unzelmann, Friederike XII 287.
V. Voigt, C. G. 87. (?) Anmer-
kungen dazu 87 fg.
Weimar, Karl Aug., Grossherzog v.
73ft'. Anmerkungen dazu 74. 76.
Weller, Dr. Ernst 95 ff. .Vnmer-
kungen dazu 95.
V. Wolzogen, Wilhelm und An-
merkungen 77. 80.
Zelter, Doris XII 286. (Nachschrift.)
? 93 ig. XII 287. (r.)
V. Cotta, Bernhard, Ergänzungen
zu dem Briefe Goethes an 225.
Göttling, Briefwechsel zwischen
Goethe und. Neue Ausgabe 224.
.Schiller, Gorrespondenz zwischen
Goethe und. Französische Aus-
gabe 224.
Verlorene Briefe Goethes 167-170.
Weimarer .\usgabe 21 5 fg. XII 275.
3. Briefe an Goethe von:
Ein (r) hinter einer Zahl bedeutet,
dass von dem Briefe nur ein Regest
gegeben ist.
Batsch 108 fg.
Beethoven 222 i'g. (r)
Berlioz, Hector XII 99fg. Anmer-
kungen dazu XII 127-129.
Diez, Briefwechsel zwischen Goethe
und 24-41.
Hegel XII 166-169.
V. Jacob , Therese , Briefwechsel
zwischen Goethe und XII 55-62.
Anmerkungen dazu XII 62-77.
Iken, C. J. L. XII 13«.
Kolbe 222. (r)
Lavater 105 ff. Anmerkungen dazu
108.
Lenz, |. G. 115. .\nmerkungen
dazu 1 1 5 i'g.
Lenz, I. M. R. XII 288. (r)
Mendeissohn-Bartholdy, Abraham
XII III. 118.
Mendclssohn-Bartholdv, Fannv XII
116.
Mendeissohn-Bartholdy, Felix XII
77-78. Anmerkungen dazu XII
1 10-124.
' Mendelssohn-BartholdyJ.eaXIIi 14.
Münster, G. zu 114. .Anmerkungen
dazu 114 fg.
Pansner, ]. H. L. 1 1 1 ff.
Quetelet 1 1 7 fg.
Robinson, H. C. 115 fg. Anmer-
kungen dazu II 6 fg.
Rückert, Fr. XII 289. (r)
V. Schiller, Friedrich 109 fg. .An-
merkungen dazu 110 fg.
Schubert, Franz XII 99. Anmer-
kungen dazu XII 125-127.
Schweigger, Job. S. Chr. XII 170-
174.
Seebeck, Th. ]. Xll 154-165.
Wieland XII 267.
4. Dramen.
Amine XII 502.
Aufgeregten, die 224.
Bürgergeneral, der 194. 224. 226.
Claudine von Villa-Bella 226. XII
125. 221.
Clavigo 194. 226. 256. XII 295.
Concerto dramatico XII 283.
Egmont 182. 206. 222. 226. 256.
273X11 284. Weimarer Ausgabe
208 fg. Neue -Ausgabe 227 fg. XII
293. Schillers Bearbeitung XII
295. Dramatische Handlung XII
296. Shakespeares Julius Ciisar
undXIl247-2 52. Schillers Wallen-
stein und XII 253-256.
Elpenor 224. 226.
Epimenides, des, Erwachen 16 fg.
Erwin und Elmire 182. 226. 236.
XII 215. 221.
Faust 9. 77. II 5 . 1 77. 1 8 1 ff. 204ff. 226.
25ofg. 233. 235 fg. 252. 257. 259.
262. 264. 266 ff. 274 fg. XII 61.
1 15. 125. 249. 276.278. 323. Neue
.Ausgaben u. Erläuterungen 237.
239.' XII 296-208. - I. Theil
15 fg. 62. 99. 267. 2. Theil 57.
271. XII 308. Reinhard über
51 ff., L'Arrongesche Bearbei-
tung) 198 fg. 237 fg. Helena und
Eupliorion 2 1 8. Abkündigung,
Abschied, Epilog 237. Zwei
Teufelchen u. Amor 237. — Ein-
zelheiten: Zur Valentinsscenc
170. Flohlied, Helena und Gret-
chen, Datirung einzelner Stellen
d. Urfaust, Gretchens Lied, Auer-
bachs Keller 239 fg. Carrieres
.Satire über den Faustdichter
241 fg. Faust in Frankreich 241.
Geschichtlicher Faust 242 fg.
Goethe-Register.
3)>
XII 299. Faustbuch 242. XII
299. Puppenspiel und andere
Faustdichtungen 242 fg;. XII 299.
Volksschauspiel, Aufführung in
Leipzig 201 ff. XII 298. Faust
III. Thl. 243. Uebersetzungen
in fremde Sprachen 230. 277.
XII 306 ff. 327 fg. Englische Ab-
handlungen 277 ff. Berlioz, Com-
positionen XII 99 fg- 127 ff.
Henriette v. Egioffstein , über
den Helena- Akt XII 150 fg. Zu
Doktor Fausts Fortleben in
England XII 256 ff. Gretchens
Monolog XII 297. Reminiscenz
in einem Gedicht v. Salis-Seewis
XII 319. Composition XII 322.
Fischerin, die XII 185.
Geschwister, die 194. 236.
Götter, Helden und Wieland-Ab-
weihen 243.
Gottfried v. Berlichingen s. Götz.
Götz von Berlichingen 51. 179 fg.
182. 226. 233. 236. 252. 262. XII
249. 251 fg. Weimarer .\usgabe
207 fg. Neue Ausgabe 227fg.
Erläuterungen zu XII 299 fg.
Aufführungen in München und
Berlin XII 300.
Grosskophta, der 194. 224. 226.
232. 262.
Hanswursts Hochzeit XII 301.
Kilian Brustfleck 243.
Jahrmarksfest von Plundersweilern
266. Handschrift XII 325.
Jery und Bätely 180. 182.
Iphigenie auf Tauris 115. 169.
177 fg. 205 fg. 226. 231. 234.
236. 252. 257. 273. XII 184. 320.
Weimarer Ausgabe 209. Neue
Ausgaben 227fg. XII 292. Über-
setzungen in fremde Sprachen
251. Einzelne Erläuterungen XII
301. Handschrift Prosa XII 325.
Iphigenie in Delphi XII 301.
Laune des Verliebten 226. 259. XII
301.
Mahomet 217. 264. 266.
Mitschuldigen, die 182. 226.
Natürliche Tochter, die 15. 205.
226. 264. XII 325. Weimarer
Ausgabe 210.
Nausikaa 224. 257. XII 193. 301.
Weimarer Ausgabe 209 fg.
Palaeophron und Neoterpe 15. 23.
262.
Goethe-Jahrbuch XII.
Pandora 16. 224. 231. 257. 269.
XII 223.
Plundersweilern, neuestes von 183.
Prometheus 17. 224. 226. 257. 266.
Übersetzung ins Italienische XII
307.
Prometheus, der gefesselte und be-
freite 2)7, Goethe und Hvgin243.
Prometheus, Deukalion Autorschaft
XII 303. 319.
Puppenspiel, neueröffnetes mora-
lisch-politisches 182.
Satvros 180. 232. 244. XII 283.
Scherz, List und Rache 123. 130 fg.
Stella 17. 226. 236. XII 242. 272.
(Parallele zu Gemmingens Haus-
vater) XII 300.
Tancred 264.
Tasso 108. 226. 236. 244. 259. 262.
271. XII 142. 185. 260. Wei-
marer Ausgabe 210. Neue Aus-
gaben 227. 244. 278 fg. XII 291.
Übersetzungen ins Englische 278.
Triumph der Empfindsamkeit 182.
184, Handschrift XII 325.
Tugendspiegel, der 182.
Ungleichen Hausgenossen, die 130.
Vögel, die 180. XII 279.
Was wir bringen 15. 109 ff. 180.
Wette, die 224.
Cäsar, Bruchstück eines Trauer-
spieles XII 247 ff.
Circe, Oper (bearbeitet aus dem
Italienischen) 194.
Lügner, der (Bruchstück einer Über-
setzung von Corneilles Menteur)
192.
Mahomet, Dramatischer Plan XII
249.
Socrates, Dramatischer Plan XII
249-
Neue Ausgaben 224 ff. XII 291 fg.
5. Episches.
Achilleis 226. 257. XII 303.
Ewige Jude, der 226. 266.
Hermann und Dorothea 115. 180.
219. 226. 231. 252. 262. XII 155.
235. 242. Neue Ausgaben 227 fg.
244. XII 292. 303 fg. Örtlichkeit
245. Einzelheiten 245. Über-
setzungen in fremde Sprachen
25
354
Goethe-Register.
251. 277 fg. XII 507. Zur Zeit-
rechnung, Weltanschauung XII
304. Abhängigkeit von Stolberg
XII 504.
Reinecke Fuchs 168. 180. 226. 251.
Übersetzung ins Englische 277.
in fremde Sprachen XII 307.
Neue Ausgabe 226.
6. Erzählendes.
Hausball, der. Neue Ausgabe XII
291.
Märchen 262.
Novellen 226. Neue Ausgabe XII
291.
Procurator, der und seine Qiielle
XII 308.
Unterhaltungen deutscher Ausge-
wanderten 262. Neue Ausgabe
XII 291.
Wahlverwandtschaften 16. 84 fg.
92. 136. 181 fg. 184. 201. 226.
2)0. 266. 273. Neue Ausgaben
XII 291. Sprachliches zu XII
305. vor Goethe 257 fg.
Weiber, die guten. Neue Ausgaben
XII 291. ^
^\'erthers Leiden 17. 168. 176. 182.
226. 231 fg. 249. 259. 261 ft". 266.
274. XII 320. Briefe d. j. Jeru-
salem etc. 248 fg. Ein Vorläufer
249. Werthers Vorläufer XII
305 fg. und J. Ortis XII 306.
Wilhelm Meister 185. 259. 262.
273. XII 125. 320.
Wilhelm Meisters Lehrjahre 161.
226. 251. 256. Übersetzung ins
Englische 278. Neue Ausgaben
226. XII 291.
Wilhelm Meisters Wanderjahre
I35^g- i39ff- i8i- 183- 226. 231.
253, 257. Neue Ausgaben XII
291.
7. Gedichte.
Abkündigung s. Faust.
Abschied s. Faust.
Abschied der Engelberger Bäuerin
181.
Ach, bist du fort XII 211. 21 4^224.
Alexis und Dora 262.
Alllcben 14.
Als ich in Saarbrücken XII 211.
213 fg. 218. 224.
Am Flusse 182.
Amor als Landschaftsmaler 262.
An den Mond XII 125.
An des lust'gen Brunnens Rand
XII 117.
An die Entfernte XII 116. 221.
An die Erwählte 182.
An Jenny von Pappenheim XII
184.
An Mignon XII 126 fg. 220.
An Schwager Kronos XII 1251!
294.
An Werther s. Trilogie der Leiden-
schaft.
Auf dem See XII 117.
Auf den Auen wandlen wir etc.
152. (Beilage.)
Auf diesen Trümmern etc. 267.
Bälde seh ich Rickgen wieder XII
219 fg. 224.
Ballade vom vertriebenen und zu-
rückkehrenden Grafen , Qjuelle
246 ig.
Blumengruss XII 117.
Braut von Korinth XII 302.
Buchenlaube, Einzeichnung in die
s. Dem Himmel wachs' entgegen.
Bundeslied XII 123.
Carlsbader Gedichte 90 fg.
Carlsbad, im Namen der Bürger-
schaft von 226.
Caroline, Gedicht zur Vermählung
der Prinzessin 216.
Christel XII 215.
Das ist mein Leib etc. (Stamm-
buchblatt) XII 175.
Dem Himmel wachs' entgegen XII
211. 226.
Dem Kellner XII 117.
Den Freunden 218.
Der Bekannten, Anerkannten (Dich
sah ich etc.) XII 186.
Die Herren blendt XII 282.
Die Liebende schreibt XII 117.
Dir zu eröfi'nen 7.
Edelknabe, der, und die Müllerin
180. 246.
Ehret die Frauen (von Goethe?)
XII 282.
Eilfer Goethes Ghasel auf den, in
ursprünglicher Gestalt 3-7. Er-
läuterungen dazu 7-18. 196.
Ein grauer trüber Morgen XII 226.
Eine Schachtel Mirabellen etc. 12.
Goethe-Register.
355
Elegie, Marienbader - Interpunktion
217. Handschrift XII 525.
Elegieen 262.
Elegieen, römische 246 fg. 252.
XII 283.
Epigrammatisch 185.
Epigramme, venetianische 184. 302.
Epilog zu Schillers Glocke 142.
Erlkönig XII 125 fg. 502. 322 fg.
Erschaffen und Beleben 177.
Erster Verlust XII 117. 125.
Fliegentod 141.
Flieh, Täubchen, flieh 19 fg.
Fischer, der 251. XII 83. 119. 125.
Frühzeitiger Frühling XII 117.
Ganymed XII 126 fg. 221.
Gegen so viel schöne Dinge etc.
XII 285.
Gegenwart XII 117.
Geheimes XII 126.
Geheimnisse, die 226. XII 308.
Geistesgruss XII 125.
Geist und Schönheit im Streit 185.
Gesang derGeistcr über denWassern .
Xiri26.
Gesellige Lieder XII i2j.
Glückliche Fahrt 223. XII 117.
Goethe und Pustkuchen 185.
Gott, der und die Bajadere 59. 262.
XII 125.
Grenzen der Menschheit XII 126.
Hans Sachsens poetische Sendung
201.
Harfnerlieder XII 125.
Harzreise im Winter 254.
Heidenröslein XII 125. 225. 303.
Herbstgefühl XII 303.
Herzog Leopold von ßraunschweig
246.
Hochzeitlied (Passavant) XII 221.
Hochzeitsgedicht für Oheim Textor
191.
Höllenfahrt Christi, Vorbild zu
Goethes ältestem Gedicht 247.
Jägers Abendlied XII 125.
Ich komme bald, ihr goldenen
Kinder XII 225.
Jetzt fühlt der Engel XII 212. 224.
Ilmenau XII 303.
Im Gegenwärtigen Vergangenes XII
126.'
Im Sommer XII 1 1 7.
Indische Legende s. Gott, der und
die Bajadere.
Inschriften, Denk- und Sendeblätter
In tausend Formen magst du dich
verstecken 8.
Invectiven 226.
Johanna Sebus XII 126.
Klaggesang von der edlen Frauen
des Asan Aga XII 6).
Kleine Blumen, kleine Blätter XII
225.
König von Thule XII 125.
Ländlich XII 117. (Die Nachtigall,
sie war entfernt).
Lange hab' ich mich gesträubt
(von Goethe?) 247.
Leipziger Lieder XII 222.
Liebhaber in allen Gestalten XII 125.
Liegt dir Gestern klar und offen etc.
141.
Mahomets Gesang XII 126.
Mai XII 117.
Maifest XII 221.
Mailied XII 222.
März XII 117.
Maskenzüge 226.
Meeresstille 223 XII 117. 125.
Meine Ruh ist hin XII 125. 128 fg.
Meine Wahl 183.
Menschengefühl 141.
Metamorphose der Pflanzen 17.13 5.
Miedings Tod, auf XII 148.
Mignon 132. 255. 262. XII 125.
Mit einem gemalten Band XII 2 1 1 fg.
Morgenständchen XII 220 ff.
Munteres Lied s. Romanze.
Nachspiel zu Gotters Vasthi (von
Goethe?) 20-22. (Erläuterungen
dazu) 22-24.
Nacht, die 191.
Nachtgesang XII 125.
Nähe des Geliebten XII 123.
Neugriechische Lieder, Skolien XII
184. Nun der Fluss etc.
Nun sitzt der Ritter an dem Ort
XII 212. 214. 219. 224.
Parabeln 180.
Physiognomische Reisen 185.
Prolog (1791) 194.
Prolog des Hanswursts (gegen
Clodiu's Medon) 192.
Prometheus XII 126.
Rastlose Liebe 177. 223. XII 123.
Rattenfänger, der, von Hameln 274.
Romanze 124 ff. 131.
Sakontala 20.
Salomons, Königs von Israel etc. 19.
Sänger, der XII 125.
Schäfers Klagelied XII 125.
2;*
356
Goethe-Register.
Schatzgräber, der XII 125.
Schneider-Courage Lied v. Schnei-
der, Es ist ein Schuss gefallen
Schweizer Alpe War doch gestern
etc. 20.
Schwcizerlied XII 123. 305. Ältere
Fassung 171 fg.
Sehnsucht XII 117. 125. Zu i72fg.
Sesenheimer Lieder, Über Echtheit
und Chronologie derXII 21 1-227.
Sieges- und Friedensfest etc. (1814
von Goethe?) 247 fg.
So ist der Held XII 305.
Solang man nüchtern ist XII 117.
Spinnerin, die 180.
Sprichwörtlich 183.
Sprüche in Reimen 18. 225. XII 302.
Stossgebet XII 283.
Suleika Ach um deine feuchten
Schwingen XII 117.
Sulcikalieder XII 117. 126.
Tagebuch XII 308.
Theaterreden 226.
Tischlied XII 125.
Todtentanz XII 303.
Trilogie der Leidenschaft 143. 231.
Unter den Felsen am Wege er-
schlagen liegt er 175 fg.
Versunken XII 126.
Walpurgisnacht, die erste XII 91.
98. 117. 122. 124.
Wandrers Nachtlied 125. XII 303.
Verballhornun^ 245.
Wandrers Sturmlied 10. 19 fg. 221.
XII 294.
Wanderlied XII 117.
Warum siehst du Tina verdammt
etc. 129. 133.
Was mit mir die Freunde wollen
XII 283.
Weissagungen des Bakis 16 fg.
Wenn ich still und einsam weine(?)
'9%- . ^
\\ er nie sein Brod mit Thränen
ass. Parallelstelle bei Racine XII
258.
Wer sich der Einsamkeit ergiebt
XII 117.
Westöstlicher Divan 7. 11. 13 fg.
16. 18. 24. i8ofg. 185. 205. 226.
230. 245. 262. 268. 275. XII 126.
308. Zum 173 fg. Noten und Ab-
handlungen zum 24. 361g. 261.
XII 259.
Wiederfinden 176.
Willkommen und Abschied XII
126. 211. 215. 225 tg.
Woloska, Gräfin, Gedicht an 216.
Wonne der Wehmuth XII 110. 12 3..
Xenien 273.
Xenien, Zahme 15. 17. 59. 135.
159. 141. 183 ff. 275.
Zigeunerlied XII 117.
Zum 24. October 1800 20. 25 fg.
Compositionen XII 522 fg.
Ein unbekanntes Liedchen voii
Goethe Auf den Auen wandeln
wir s. das 1 29 ff.
Melpomene (?) an die Mademoiselle
Schulzen 190 fg.
Neue Ausgaben 225 ff. 244 fg. XII
291. 302.
Erläuterungen 302 fg.
Übersetzungen 251. XII 303. 307..
Weimarer Ausgabe XII 275.
8. Kunst.
Abendmahl von Lionardo da Vinct
zu Mailand 234.
Cellini, Benvenuto 15. 262. 273.
XII 304. Weimarer Ausgabe
XII 273.
Hackert, Philipp 1 5.
Kunst und Alterthum 8. 16 fg. 59ff.
113. 137. i42fg. 181. 225. 248-
XII 13. 17. 21. 40. 44. 50. 52.
59. 64. 66 fg. 74 ff.
Propvläen 15. 219. 259. Kupfer-
stich nach Tizian 1822 XII 306.
Laokoon, über XII 262.
Rameaus Neffe 15. 43. 56. XII 520.
Rhein- und Maynhefte, s. Kunst
und Alterthum.
Winkelmann und sein Jahrhundert
15. 259. 263.
9. Naturwissenschaftliches.
Entoptische Farben 117. XII 170.
Doppelbilder des rhombischen Kalk-
spaths XII 164. 167 fg.
Farbenlehre 23. 53 fg. 5 8 fg. 136 ff.
269. XII 153. 157 fg. 164 ff. 170.
190 fg. Weimarer Ausgabe XIL
273. Neue Ausgabe XII 291.
Geschichte meines botanischen.
Studiums 147. XII 192.
Goethe-Register.
35:
Glückliches Ereigniss XII 207.
Metamorphose der Pflanzen 49. 99.
149 ft". XII 194.
Morphologie, zur 156. 221.
Morphologische Arbeiten XII 191 ff.
Naturwissenschaftliche Arbeiten XII
154. Über den Gewinn unserer
Anschauungen durch die Publi-
kationen des Goethe-Archivs XII
190-210.
Naturwissenschaftliche Correspon-
denz 113. XII 153 fg.
NaturwissenschaftlicheForschungen
zu Goethes XII 152-174.
Naturwissenschaftliche Hefte 221.
Naturwissenschaft, zur 136.
Prinzipien von Goethes natur-
wissenschaftlicher Forschungs-
weise (Ungedruckter Aufsatz) XII
208.
Recensionen über botanische Werke
157-
Spiraltendenz der Vegetation 157.
Verschiedene Bekenntnisse 253.
Verstaubung, Verdunstung, Ver-
troptung 157.
\VissenschaftlicheMethode,über249.
Zur Naturwissenschaft überhaupt
254.
Zwischenknochen 49.
Versuch, der, als Vermittler von
Subject und Object XII 208.
10. Sonstige prosaische
Schriften.
Epos und Drama (Briefwechsel mit
Schiller) 198.
Französische Literatur, Aufsatze
über 56.
Gespräch über die deutsche Literatur
(verloren gegangen) 271.
Jungius, Joachim 258.
Kunstgeschichte,Schriftenz.XIl29i.
Leipziger Theater, über das 187 ff.
Maturins Bertram, Aufsatz über,
nebst Proben einer Übersetzung
XII 22-52. Einleitende Bemer-
kungen dazu XII 12-22.
Nur dann reflektirt Gott etc. XII 283.
Prozessschrift, erste (Kriegk, G.
als Rechtsanwalt) 182.
Prosaschriften, kleinere XII 291.
Recensionen 59.
Recensionen in den Frankfurter
gelehrten Anzeigen 266. 271.
Rochusfest, das zu Bingen 9. 16.
Shakespeare und kein Ende 181.264.
Shakespearetag, zum 263. XII 285.
Spinoza, Abhandlung über, von
Charlotte v. Stein geschrieben
(von Goethe?) XII 3-12.
Sprüche in Prosa 18. 181. 185.
226. 251. Zu den 135-144. XII
259-266.
Stammbuchblätter 226.
Unterhaltungen mit Kanzler von
Müller 181. 184.
Volksbuch, über das lyrische 2 14 ff.
II. Biographische Einzel-
heiten, Lebensbeziehungen,
Verhähnisse, zu:
d' Alton, E. 217 fg.
d'Angers, David, über Goethes Tod
XII 316.
Batacchi, D. XII 310.
Beethoven 217. 256.
Bellermann, J. J. (hebr. Gedicht)
XII 324.
Bismarck und Moltke XII 310.
Björnstähl, J. J. XII 266 fg.
Botanische Studien, über Goethes
145-158.
Branconi, Marquise 256.
Breslau, in XII 309.
Brühl, Graf und Gräfin, Verkehr
in Karlsbad 124 ff.
Buff, Charlotte XII 314.
Bürp;er XII 316.
Carlyle 270.
Cesari, Conte 257.
Deutschland, Kaiserin Augusta XII
311.
Dichter, Griechische 257.
V. Egloffstein, Henriette, aus ihren
Memoiren XII 139-149. Anmer-
kungen dazu XII I 49-1 51.
Egloffstein, Julie 270 fg. Eltern,
Geschwistern, Beziehungen zu
XII 310.
Frankfurt, Goethe in XII 309.
Frauen, VerhäUniss zu XII 314.
Frommann, Alwine 257.
Gespräche Goethes, Herausg. von
W. V. Biedermann 228 tg.
Gessner, S. 271.
358
Goethe-Register.
Globe, Beziehungen zum 46. 56. 60.
Goethes Mutter, ihre Briefe an
ihren Sohn, Christiane und August
V. Goethe 223 fg.
Goethe, Ottilie von, über Goethe
102 fg.
Grillparzer 257.
HamerUng über Goethe 2)7.
Hase, Pauline, über Goethes Tod
XII 308.
Hebbel über Goethe XII 317.
Herder 271.
Herzlieb, Wilhelmine, Briefe von
257 fg. — Verhältniss zu XII 314.
Hess, Feldmarschall 258.
Hiller, Goethe über 258.
Hölderlin XII 317.
Humboldt, W. v. XII 310.
V. Imhoff, Amalie 217
Jean Paul (Richter) 260 fg.
Karlsbad 1785. — 125-13^. - Karls-
bad, Goethe in XII 309.
Klaproth, Auguste XII 323.
V. Kleist, H. XII 311.
Klinger 267.
Klopstock XII 311.
Knebel XII 311.
Kolbe, Maler 217 fg.
Körner, Gh. G. und Minna über
Goethe XII 318.
Lanthieri, Gräfin 239.
Lavater XII 318.
Leisewitz XII 318.
Leipziger Theater, während Goethes
Studentenzeit 185 tT.
Lenz J. M. R. XII 311.
Lessing (Drama) XII 312.
Lili s. Schönemann.
Manzoni 239.
Matthison XII 319.
Meixner, Charitas XII 309.
Mendelssohn, Fei. XII 312
Merck XII 312.
Meyer, Heinrich 259. XII 512.
Meyer v. Lindnu XII 512.
Miller XII 319-
Moritz, K. Ph. 260. XII 312.
Müllenhoff, K. über XII 313.
Nationallied, das deutsche, Goethes
Stellung dazu 218.
Oeserüber Wieland und Goethe Xli
316. ^
V. Pappenhe'.m, Jenny über Goethe
XII 182-188.
V. Ranke, L. über Goethe XII 319.
Rauch 260. XII 312.
Reinhard über Goethe 42-55 passim
57-65-
Reitenberger, Abt XII 312.
Rhein- u. Maingegenden, Einfluss
der Fahrten in die 14.
Riemer und Eckermann XII 311.
Riemer über Goethe XII 269.
Rietscliel 260.
Riggi, Maddalena (schöne Mai-
länderin) XII 309.
Robert, L. XII 323.
Rochlitz 26 fg.
V. Salis-See\yis, G. XII 219.
V. Savigny, F. K. XII 312.
SchadoWj'G. XII 313.
Scherz, ein, von Goethe (Schneider-
Courage) und ein Scherz über
ihn 1 3 5 (g.
Scliiller 262. XII 313.
SclüUers Sohn, Goethe über die
Erziehung von 219.
Schlegel, Fr., über Goethe 262 fg.
Schlesische Reise, zur 64-70.
Schlosser, die XII 313.
Schneider, Rath XII 313.
Schöpflin, Jean-David 263.
Schönemann, Elisabeth XII 314.
Scliönkopf, Käthchen XII 314.
Schulze, Johannes 263.
Seelsorger, die, der Goetheschen
Familie 159-164
Sesenheim (nicht Sessenlieim) XII
309.
Shakespeare 263. XII 313.
Spalding über Schiller u. Goethe
XII 316.
Spielhagen, F. über XII 313.
Spinoza, Studien aus der Zeit der
XII 3-12. ^'erhältniss zu XII 314.
Stael Mme. de 264. XII 314.
Tod und Bestattung. Ein Brief von
F. J. Fromann XII 133-136. An-
merkungen dazu XII 136-138.
T Westen, A. 272 fg.
Varnhagen XII 323.
Voltaire 264.
Wagner, H. L. 264 fg.
Waiblinger, W. über Goethe XII 520.
Weimar, Karl Alexander von 2 58fg.
Weimar, K. .\ugust von 258 XII 311.
Weissenborn , H. Bericht über
Goethes Tod. XII 308.
Worms, in XII 309.
Zimmermann 267 fg.
Zürichersee, Beziehungen zu XII
309.
Goethe-Register
159
Verschiedenes.
Aesthetiker 265.
Archiv in Weimar, Mittheilungen
aus dem 3-70. XII 3-1 51.
Ausgabe letzter Hand 226. XII 275 ff.
Autographensammlung,zweiSchrei-
ben Mozarts aus Goethes XII
loo-iio. Anmerkungen dazu XII
129-152
Bayern, Goethe und XII 309.
Berlin, Goetheund XII 293. 309. 323.
Bibel. Goethe und die Sprache der
176 ff. 266.
Bilder und Denkmäler 273 fg. XII
5 2 1 fg.
Bildnisse, zwei von Goethes Hand
195 %•
Biographische Schritten über 252-
255. XII 308 ff.
Bücherzeichen XII 322.
Chaos 139 XII 122.
Compositionen XII 321 fg.
Englische Goethe-Gesellschaft 276.
Jahresversammlung 199. Publi-
kationen 230 fg
Englisch - Amerikan. Bibliographie
276-279. XII 327-328.
Erklärung zur, Goethescher Werke
234 ff. XII 292 ff.
Erzieher der Nation XII 311.
Französische Arbeiten über XII 294.
Geburtstag, Anregung zur Feier
des XII 294.
Gedichte auf Goethe 275. XII 323.
Goethe-Gesellschaft 276. XII 324.
Goethehaus in Frankfurt, Bitte um
Vervollständigung 199 fg.
Goethe- und Schiller-Archiv, aus
dem XII 325.
Handzeichnungen 265.
Heyse, Theodor über Goethe 271.
Island, Goethe in 258.
Juden, Goethe und die 26).
Liszt und die Goethestiftung XII 312.
Lyrik 246.
Meliere, literarisches Verhältniss zu
259.
Museum, Plan einer Gründung 267.
Musik, Stellung zur 265 fg.
Nachträge und Berichtigungen zu
Bd. IV, VIII, IX, X und XI i94fg.
zu Bd. II und XI, - XII 268 fg.
National - Museum, Mittheilungen
aus dem XII 152-178. Bereiche-
rungen desselben XII 325 tg.
Neue Ausgaben 224 ff. XII 289 ff.
Polen, Beziehungen zu XII 312.
Religiöse Entwickelung 266.
Russische Schriftsteller, Verhältniss
zu XII 312.
Schiller - Archiv, Vereinigung mit
dem Goethe-Archiv 19 fg.
Sprichwörtliches bei Goethe 179 ff.
Strassburger Wohnung 199.
Übersetzungen in fremde Sprachen
2 50 ff.
Verein in Wien, Chronik des 232.
Volkslied, Goethe und das 245 fg.
Vorfahren und Nachkommen 25 5 fg.
Vorlesungen auf der Cornell Uni-
versitvWiaka 205 . Im academisch-
germänistischen Verein in Bonn
201. Auf deutschen Universi-
täten 205 fg.
Weimarer Ausgabe 207ff. 235. 249fg.
XII 275. Zur Vertheidigung der
Grundsätze derselben XII 275-
281.
Wissenschaft und Kunst, Stellung
zu XII 31$.
Wortspiele 183 ff.
Sechster Jahresbericht
Goethe-Gesellschaft.
ie ordnungsmässig geladene VI. General-Versamm-
lung der Goethe-Gesellschaft fand am 31. Mai 1890
im grossen Saale der »Erholung« zu Weimar statt,
nachdem Tags zuvor eine Vorstandssitzung abgehalten
worden war. I. I. K. K. H. H. der Grossherzog, die Frau
Grossherzogin, der Erbgrossherzog und die Frau Erbgross-
herzogin von Sachsen ehrten durch ihre Gegenwart die
Versammlung, zu welcher sich die Gäste in aussergewöhn-
licher Anzahl diesmal eingefunden hatten.
Leider war der Vorsitzende der Gesellschaft, Excelleni
Dr. von Simson, zum ersten Male seit deren Bestehen,
durch Unwohlsein verhindert, derselben beizuwohnen, und
ExceUm:{ von Loeper übernahm daher die Leitung der Ver-
handlungen. Nachdem derselbe die Erschienenen begrüsst
und dem allgemeinen Bedauern über die Ursache der Ab-
wesenheit ExceUen:^ Dr. von Simsons Ausdruck verliehen,
ertheilte er Dr. Ruland, als dem Vorsitzenden des Geschäfts-
führenden Ausschusses, das Wort zur Erstattung des Be-
richtes über die Thätigkeit der Gesellschaft im Jahre 1889.
Da derselbe schon im Jahrbuch für 1890 gedruckt vorlag,
konnte Dr. Ruland sich auf eine kurze Übersicht und einige
Ergänzungen beschränken; mit Worten der Trauer und
des Dankes gedachte er des Hinscheidens der Kaiserin
Augusta, an der die Gesellschaft die wärmste Gönnerin
und treueste Unterstützerin verloren habe. Der Bericht
gab zu keiner Besprechung oder Beschlussfassung Anlass.
Sodann betrat Excelleni von Loeper die Kednerbühne
und hielt den von ihm übernommenen Festvortrag über
das Thema: »Berlin und Weimar«. Die reichen und nach
— ^ 4 *f —
den verschiedensten Seiten hin anregenden Gedanken ern-
teten nicht allein warmen Beifall, sondern riefen auch den
(seitdem erfüllten) Wunsch hervor, dass der Vortrag durch
den Druck weiteren Kreisen und ruhig prüfender Erwägung
zugänglich gemaciit werden möge.
Nach einer kurzen Pause wurde zunächst zur Wahl
eines Vorstandsmitgliedes an Stelle des verstorbenen Staats-
raths Dr. von Rüiiielin geschritten; die Versammlung schloss
sich dem Vorschlage des Vorstandes an und erwählte ein-
stimmig Herrn Professor Dr. Feit Valentin in Frankfurt a. M.
— Die üblichen Berichte über Goethe-Bibliothek, Goethe-
Archiv und Goethe-Museum wurden von den Vorständen
dieser Anstalten erstattet und von der Versammlung freund-
lich aufgenommen, — hatten dieselben doch nur Ertreuliches
mitzutheilen gehabt.
Der Schatzmeister, Herr Commerzienrath Dr. Morit::^
berichtete sodann eingehend über die Vermögenslage der
Gesellschaft, indem er zugleich eine sorgfältig ausgearbeitete
statistische Übersicht der Mitglieder, der Aufwendungen
auf die verschiedenen Zweige der Gesellschafts-Thätigkeit,
Verwaltungskosten etc. gab. Indem die Versammlung mit
Dank hiervon Kenntniss nahm, ertheilte sie dem Schatz-
meister für die revisorisch geprüfte Rechnung Entlastung.
Nachdem so die Tagesordnung erledigt war, vereinigten
sich die Mitglieder eine Stunde später in denselben Räumen
zum üblichen Festmahl, das durch zahlreiche treffliche
Trinksprüche belebt war ; auch mit dem abwesenden \^or-
sitzenden wurden herzliche Wünsche eines frohen W^ieder-
sehens im nächsten Jahre telegraphisch ausgetauscht.
Eine Vorstellung von GoetJies Stella im Grossherzog-
lichen Hoftheater und darauf zwangloses Zusammensein
beschlossen einen Tag, der sich würdig den früheren Ver-
sammlungen anreihte.
Über das mit dem 31. Dezember 1890 schliessende
Geschäftsjahr lässt sich im Allgemeinen nur Erfreuliches
melden. Der Herr Schatzmeister berichtet, dass an jenem
Tage die Gesellschaft aus 2988 Mitgliedern bestand; darunter
befanden sich 19 Mitglieder auf Lebenszeit und 160 Mit-
glieder der Englischen Goethe -Gesellschaft. Hat sonach
auch die Mitgliederzahl gegen das Vorjahr einen Rückgang
von 20 Mitgliedern erlitten, so wird hierin nur eine natürliche,
durch Todesfälle und andere Momente hervorgerufene
Schwankung zu erblicken sein, welche die Aussicht auf
eine Wiederverstärkung der Mitgliedcrzahl keineswegs aus-
schliesst. Zu bedauern ist es, dass es trotz wiederholten
Bemühungen nicht gelungen ist, ein regelrechtes Verhältniss
zu denjenigen Mitgliedern der Englischen Goethe-Gesellschaft
herbeizuführen, welche zugleich Mitglieder unserer Gesell-
schaft sind. Wir kennen dieselben nicht einmal dem Namen
nach und müssen uns darauf beschränken, gegen Zahlung
einer bestimmten Anzahl Beiträge eine gleiche Anzahl
unserer Jahrbücher und Schriften an Herrn Buchhändler
Ntitt in London zu schicken. Wir sprechen die Hoffnung
aus, dass es dem Vorstand der Englischen Goethe-Gesell-
schaft im neuen Jahre gefallen möge, unsere berechtigten
Wünsche zu erfüllen.
Verzinslich angelegt waren am 31. Dezember 1890
insgesammt 37,286 M. 56 Pf., wovon 21,396 M. 74 Pf. als
Reservefonds (die Papiere zum Ankaufswerth und ohne
Zinsen gerechnet), — ein Beweis einer sehr erfreulichen
finanziellen Lage der Gesellschaft, zumal wenn wir die be-
deutenden Aufwendungen in Betracht ziehen, welche die
Schaffung einer werthvollen Bibliothek erfordert hat, und
welche alljährlich für Jahrbücher und Schriften, sowie für
die anderen Zwecke der Gesellschaft gemacht werden.
AusserordenÜichc Geldspenden sind der Gesellschaft im
abgelaufenen Jahre zu Theil geworden :
von Sr. Majestät dem König von Würtemberg (fünfte
Spende),
von Herrn Bankier Albert Holz in Breslau (sechste
Spende).
Eine hohe treue Gönnerin der Gesellschaft, Ihre Majestät
die Kaiserin Königin Aiignsta weilt leider nicht mehr unter
den Lebenden. Für die wiederholte Förderung unserer
Bestrebungen bezeugen wir auch an dieser Stelle unsern
ehrerbietigsten wärmsten Dank.
Im geschäftUchen Verkehr mit unsern Mitgliedern sind
wir durch Einheben der Beiträge, durch Vertheilung der
— •&* 6 *i —
Jahrbücher und Schriften von folgenden Herren unterstützt
worden, denen wir für ihre Bemühungen im Interesse der
Gesellschaft deren verbindlichsten Dank aussprechen :
Buchhändler Lucas Graefe in Hamburg,
Rentier Ferdinand xMeyer in Berlin,
Fr. Meyer in Karlsruhe,
Buchhändler Max Niemeyer in Halle,
Bankier Bernhard Rosenthal in Wien,
Verlagsbuchhändler Rütten & Loening in Frank-
furt am Main,
Schletter'sche Buchhandlung in Breslau,
Buchhändler von Zahn & Jaensch in Dresden.
Der geschäftliche Verkelir mit unsern Mitgliedern hat
sich in immer befriedigenderer Weise vollzogen. Wir er-
kennen dankbar an, dass unsere doch nur im Interesse
der Mitglieder getroffenen geschäftlichen Bestimmungen
mehr und mehr Beachtung finden und sich tester einleben.
Wir dürfen hierin ein Zeichen für deren Richtigkeit erblicken
und richten wiederholt die herzliche Bitte an unsere Mit-
glieder, diese Bestimmungen recht sorgfältig beachten zu
W'oUen. Wo Störungen vereinzelt noch vorgekommen
sind, hat es sich fast in jedem Falle nachweisen lassen,
dass sie nur durch Nichtbeachtung der gegebenen Vor-
schritten verschuldet gewesen sind. Insbesondere muss
immer wieder hervorgehoben werden:
1. dass Jahrbücher und Schriften nur nach Zahlung
des betreffenden Jahresbeitrages übersendet werden
dürfen ;
2. dass die Beiträge begleitet sein müssen von dem
Vermerk: »Beitrag zur Goethe - Gesellschaft für
das Jahr i8 . . « ;
3. dass Name und Wohnort, sowie genaue Adresse
deutlich hinzuzufügen, namentlich aber
4. Wohnungsveränderungen rechtzeitig dem Schatz-
meister anzuzeigen sind.
Aus dem Übersehen des letzten Punktes erklären sich
fast alle Störungen im Versandt unserer Schriften und die
durch solche herbeigeführten Reclamationen; der geschäfts-
— -^ 7 *^ —
führende Ausschuss kann daher mit voller Überzeugung
sich den in vorstehendem Berichte des Herrn vSchatzmeisters
ausgesprochenen Wünschen anschliessen und auch seiner-
seits den Mitgliedern deren freundliche Berücksichtigung
nur anempfehlen.
Von den lautenden Geschäften, die sich wie bisher
vollzogen haben, ist nur etwa die Herausgabe der fünften
Schrift: »Briefe zur Nachgeschichte der Italiänischen Reise«
hervorzuheben. Manches war zu thun, bis der abgeschlossene
Band vor dem Christfeste unsern Mitgliedern zugesendet
werden konnte : wir freuen uns, dass das ehrhche Zusammen-
wirken aller Betheiligten ein Ergebniss erzielte, über welches
uns freundliche Worte der Anerkennung von den ver-
schiedensten Seiten zugegangen sind.
Die Goetbe-Bibliotbek, deren Verwaltung nach den bis-
her bewährten Grundsätzen weiter geführt wird, hat auch
im vergangenen Jahre erheblichen Zuwachs erfahren. Neben
den neueren Erscheinungen war bei Ankäufen das Augen-
merk besonders auf namhafte Stücke der älteren Literatur
gerichtet: so gelang es, die kostbare und seltene englische
dreibändige Ausgabe von Lavaters Physiognomik (1789 — 98)
zu erwerben. Die wissenschaftlichen Hülfsmittel wurden
u. a. durch das Grimm'sche Wörterbuch vermehrt.
Wie bisher, so sind auch in diesem Jahre der Bibho-
thek Schenkungen in erheblicher Anzahl zugeflossen. Wir
nennen mit aufrichtigem Dank die Namen der freundhchen
Geber: Freiherr F. W. von Biedermann (Leipzig), H. Böhlau
(Weimar), H. Curto (Turin), Prof. Dr. L. Geiger (Berlin)
Geh. Reg.-Rath Prof. Dr. Herman Grimm (BerHn), Christian
Hammer (Stockholm), Dr. O. Harnack (Berlin), Prof.
Dr. Hildebrand (Leipzig), Dr. Jung (Frankfurt a. M.),
Dr. Kochendörffer (Kiel), Oberbibliothekar Dr. Köhler
(Weimar), Prof. Dr. Lambel (Prag), Verlagsbuchhändler
Lipperheide (Berlin), Dr. Pallmann (Frankfurt a. M.),
Dr. Peters (Frankfurt a. M.), Dr. Pick (Erfurt), Dr. C. Ruland
(Weimar), Dr. Milan Savic (Neusatz i. Ungarn), Dr. Schwenke
(Göttingen), Prof. Dr. B. Suphan (Weimar), Dr. H. Wuttke
TDresdcn).
— ^ 8 *^—
In üblicher Weise scliliessen sich an dieser Stelle die Nach-
richten an, welche von der Leitung des Goethe- und Schiller-
Archivs 1. K. H. der Frau Grossher^ogin mitgetheilt werden.
Über eine umfängliche und w^ie zu hoffen steht folgen-
reiche Erweiterung, die kurz vor der Jahresversammlung
von 1890 stattgefunden hatte, wurde den Mitghedern schon
damals durch Archivdirektor Prof. Suphan Bericht erstattet.
Infolge gnädigster Entschliessung Seiner Königlichen
Hoheit des Grossherzogs ist der Bestand der bisher auf
der GrossherzogHchen Bibliothek aufbewahrten Hand-
schriften in dem ganzen Umfange, wie er den Dichtern
und Schriftstellern aus Weimars klassischer Zeit angehört,
in das Archiv übergeführt worden. Das bezügliche Mini-
sterialrescript vom 5. Mai 1890 enthält die Bestimmung,
dass die Handschriften im Eigenthum der Grossherzoglichen
Bibliothek verbleiben und dass sie nur in den Räumen des
Archivs benutzt werden sollen. Die Hauptmasse derselben
bildet der in grosser Vollständigkeit erhaltene schriftliche
Nachlass von Heinrich Meyer (476 Briefe Goethes an Meyer),
Arbeiten und Studien, Zeugnisse des gemeinsamen Strebens
der »Weimarer Kunstfreunde«. Von Goethe ist vorhanden
die schöne Reinschrift der Marienbader Elegie; ferner, in
Abschriften aus F. W. Jacohis Nachlass, die Prosa-Iphigenie,
das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern, der Triumph der
Empfindsamkeit, »Briefe aus der Schweiz« in eigenhändig
korrigirter Abschrift. Unter den eigentlichen Briefen stehen
voran die 13 an Oeser und Friederike Oeser, 1768, 69-
dann Stücke des Briefwechsels mit Schiller (über epische
und dramatische Dichtung). Schiller ist nur spärlich ver-
treten, Herder und Wieland durch wenige, aber v/erthvolle
Stücke (Wieland an Merck über Goethes Eintritt in Weimar,
Herders Correspondenz mit Mendelssohn). Ansehnlich ist
Knebels Nachlass: Lucrez-Übersetzung und manches Andere.
Von Friedr. Hildebr. v. Einsiedel dramatische und sonstige
Poesien ; LenT^, Übersetzung von Shakespeares Coriolan ;
Lavater, mehrere Bände Dichtungen ; Winckehnann, Briefe
an Berendis.
Das Geschäft der Übernahme wurde durch das treund-
willige Einverständniss und Entgegenkommen des Leiters
_ 4f 9 >4— -
der Grossherzoglichen Bibhothek, Dr. Reinhold Köhler,
wesentHch erleichtert. Für die wissenschaftliche Ver-
werthung der Handschriften ist durch ihren räumlichen
Anschluss an die Bestände des Archivs ein erheblicher
Vortheil gewonnen; denn ihren vollen Werth erhalten
vereinzelte Stücke erst, wenn sie sich einem Ganzen ein-
gliedern. Möge der bedeutsame Vorgang mannigfache
Nachfolge finden. Zu wünschen ist, dass, ebenso wie in
diesem Fall, unter Wahrung des Eigenthumsrechts, hand-
schriftliche Schätze, die in der Vereinzelung nicht zur
Geltung kommen, dem Archiv als Deposita anvertraut
werden.
Wenn die Bestände des Archivs auch in dem ver-
laufenen Jahre um bedeutende Stücke vermehrt sind, so
ist dies, nächst der Fürsorge, welche dem Institut seitens
der hohen Besitzerin stetig zugewandt wird, dem warmen
Antheil seiner Freunde zu danken und der verständniss-
vollen Schätzung, welche seine Ziele und Aufgaben in immer
weiteren Kreisen finden. Unter den Spendern steht Seine
Königliche Hoheit der Grossherzog, der dem Archiv ein
immer gleiches Interesse bewahrt, voran mit einer litera-
risch höchst wichtigen Gabe zur Wieland-Abtheilung (io6
Briefe von Wieland an seinen Verleger Reich, 13 von diesem
an Wieland); Höchstderselbe stiftete ausserdem u. a. das
Exemplar des »Chaos«, welches der Grossherzog Carl Fried-
rich besessen hat. Seine K. H. der Erbgrossherzog schenkte
die Handschrift des Gedichtes : »Was einst still gekeimt
in Sachsen« und 7 Briefe Goethes an Frau von Hopfgarten.
Aus dem Nachlass Schillers schenkte Freiherr Dr. Ludwig
von G/^/V/;ßw-i?z/55tcwn;i verschiedene Ergänzungen der grossen
Stiftung vom Mai 1889, aus Herders Nachlass Staatsminister
StichUng eine Prosa-Iphigenie von 1779. Ferner gingen Ge-
schenke ein von: Major D' Alton-Rauch in Berlin (7 Briefe
Goethes an d' Alton), Geh. Reg.-Rath Dr. Herman Grimm
in Berlin (Briefe von Achim und Bettina v. Arnim an
Riemer, Aufsatz pädagogischen Inhalts von Bettina u. a.),
Verlagsbuchhändler Wilhelm Hert~ in Berlin (Brief Goethes
an Zahn 1828), L. Kempner in Frankfurt a. O. (Facsimile
eines Briefes von Goethe an Reich 1780), Buchhändler
uOLTilE-jAllRIlUCil XII. 2.\
— -^ 10 ■►^--
IVolfgaiig Mecklenburg in Berlin (Schluss der Rccension über
J. H. Voss' Gediclite 1804), Dr. Albert Pick in Erfurt (Poe-
tisches Sammelbuch aus dem Jahre 1777 fgg.)? Dr. Karl
Scbüt:(e in Kosen (Brief Goethes an G. H. L. Nicolovius
181 1), Professor Z);-. F. Tbiidichiiui in Tübingen (Bericht des
jüngeren Frommann über Goethes letzte Tage), Frl. Lilly
fVüslefeldt in Dresden (Abschrift eines im Privatbesitz
befindlichen Briefes von Goethe an v. Hardenberg 1787.)
Bedeutsam im Sinne der Ausdehnung auf die neuere
Literatur ist die Schenkung von Dr. Julius Rodenberg in
Berlin, durch welche die Handschriften von Gottfried Kellers
letzten grossen Arbeiten (Sinngedicht; Martin Salander)
und Briefen (zu denen auch Fräulein Emma Hauff in Stutt-
gart einen Beitrag gespendet hat), ferner Handschriften
von Berthold Auerbach, Geibel, Anastasius Grün , Paul
Heyse, Theodor Storm in das Archiv kamen. Eine werth-
volle gedruckte Zugabe bildet der Katalog der Bovet'scheu
Autographensammlung von 1887.
Bücher und Drucke schenkten ausserdem an das Archiv:
Geh. llath Dr. Herman Grimm, Theodor Heyse in St. Peters-
burg, Oberbibliothekar Dr. Reinhold Köhler in Weimar,
Geh. Justizrath Lessing in Berlin (die Prachtausgabe der
»Minna von Barnhelm«, zum Andenken an die Enthüllung
des Lessing-Denkmals, 1890), Professor Dr. Berthold Lit:^-
mann in Jena, Freifrau von Rosenkrant:;;^ in Gettorf, Geh.
Hofrath Dr. Carl Ruland in Weimar, Professor Dr. Philipp
Strauch in Tübingen, Dr. Jaroslav Vrchlicky, Prag, Dr.
Walther Vulpius in Erfurt, Dr. Gotthilf Weisstein in Berlin.
Herr Director Dr. H. Henkel in Wernigerode über-
sandte in Buchform sein Manuscript: die Sammlungen zu
seinem Werke »Goethes Gleichnisse«. Sie können an ihrer
jetzigen Stätte der verwandten Forschung mannigfach zum
Vortheil gereichen, und im Hinblick auf solchen Verkehr
und Austausch ist jede derartige Stiftung besonders will-
kommen zu heissen.
Wirksam sind auch in diesem Jahre die Arbeiten des
Archivs durch Darleihung der erbetenen Handschriften ge-
fördert worden. Zu den im vorigen Bericht genannten
Gönnern traten hinzu die Herren Geh. Gommerzienrath
— ■^ II +4- —
Adolf Kröner, Inhaber der Corta'schen Buchhandlung^, und
IVilhelm Speuianu in Stuttgart und Major von Göchhaiisen
in Dresden. Noch einmal ist denn hier auch Freiherr
Felix von Stein, weiland Schlossherr von Kochberg, zu
nennen, gestorben am 4. Januar 1S91. Mehrere Jahre hin-
durch hat er jene kostbaren sieben Bände, Goethes Briefe
an Charlotte enthaltend, die er als einen Familienschatz
bewahrte, für die Weimarer Arbeiten, indem er sie im
hiesigen Staatsarchiv deponirte, zugänglich gemacht und so
deren CoUation und wissenschaftliche Nutzung in seiner
vornehm selbstlosen Weise ermöglicht. Ein ehrendes An-
denken gebührt ihm in unsren Kreisen.
Die Beziehungen des Archivs zum Goethe -Kational-
Miiseiim sind der Gesellschaft in dem letzterschienenen
Theil der Schriften (»Zur Nachgeschichte der italiänischen
Reise«) besonders deutlich entgegengetreten. Beiderseits
werden diese Beziehungen zum Besten der gemeinsamen
Angelegenheiten freundschaftlich gepflegt, und das Jahrbuch
von 1891 legt auch davon Zeugniss ab. Handschriitliches,
das sich bei der Ordnung von Goethes Bibliothek vorfindet,
überweist die Direction des National-Museums, mit höchster
Genehmigung, dem Archiv. Unter derartigen Funden ist
dieses Mal die Abschrift zu nennen, welche Goethe aus
einem Briefe der Kaiserin Mutter Maria Feodorowna ge-
nommen hat, den Maskenzug von 1818 betrefi"end.
Wie das Archiv auf freundwillige Hülfe auswärtiger
Bundesgenossen zu zählen hatte (es seien hier mit Dank
Friti Jonas in Berlin und Richard IViikkoiv in Darmstadt ge-
nannt), so wird es auch von Jahr zu Jahr mehr in Anspruch
genommen. Anfragen und Gesuche um Mittheilungen ge-
langen in steigender Zahl an die Direction, und es geschieht
das Mögliche, um allen Ansprüchen gerecht zu werden.
Es ist hier der Ort zu erklären, dass die hohe Besitzerin
der Direction die generelle Erlaubniss ertheilt hat das
Schiller-Archiv der wissenschaftlichen Forschung zugänglich
zu machen, ebenso die Sammlung der Handschriften Wielands.
Nur für die Benutzung des Goethe-Archivs bestehen die
einschränkenden Bestimmungen, welche im Interesse der
von Ihrer Königlichen Hoheit angeordneten Arbeiten und
2\'
^ 12 ^-
der zunächst an denselben Betheiligten von Höchstderselben
erlassen, bis zum Abschluss dieser Arbeiten die Norm
bilden, von welcher nicht abgewichen werden darf.
Die Arbeitskräfte des Archivs sind wesentlich durch
die Forderungen, welche die unablässig fortschreitende, im
Auftrag /. A'. H. der Frau Grossher~ogin erscheinende Goethe-
Ausgabe stellt, in Anspruch genommen. Den ständigen
Arbeitern hat sich seit dem Herbst 1890 Herr Dr. Rudolf
Steiner aus Wien zugesellt. Ihm ist (mit Ausnahme der
osteologischen Parthie) das gesammte Gebiet der »Morpho-
logie« zugetheilt, fünf oder voraussichtlich sechs Bände
der »Zweiten Abtheilung«, denen aus dem handschriftlichen
Nachlass ein hochwichtiges Material zufliesst (siehe das Jahr-
buch S. 190 — 210). Diese Bände werden also in verhältniss-
mässig rascher Folge erscheinen, und wenigstens zwei sollen
zur Lieferung des Jahres 1891 gehören. Der Anschlag für
diese ist wiederum auf mindestens zehn Bände gemacht.
Dazu gehören von der Ersten Abtheilung 4 (Gedichte)
9 und II (Dramen) 46 (Winkelmann, Phil. Hackert) ; von
der zweiten, den naturwissenschaftlichen Schritten (ausser
den oben genannten 6 und 7) Band 3 (Farbenlehre, histo-
rischer Theil I); ferner ein Band Tagebücher (1812 fgg.)
und mindestens zwei Bände Briefe. Als Rückstände des
vorigen Jahres werden zunächst der vierte Band der Tage-
bücher und der siebente Band der Briete erscheinen.
Von dem Fortgang der übrigen Arbeiten, so namentlich
der Ausschachtung der in Massen vorhandenen actenmässigen
Zeugnisse der amtlichen Thätigkeit Goethes ist, unter Hin-
weis auf das im vorjährigen Bericht darüber Gesagte, nur
summarische Kunde zu geben. —
In dem Goethe-National-Museum wurde, nachdem nun
alle Theile in vorläufig befriedigender Weise aufgestellt
und zugänglich sind, mit der ruhigen Bearbeitung der
einzelnen Theile, vor allem der Bibliothek, fortgefahren.
Einige Mittheilungen bringt der XII. Band des Goethe-
Jahrbuches, und es ist die Absicht, denselben in Zukuntt
andere, aus den verschiedenen Theilen der Sammlungen
geschöpfte folgen zu lassen.
Die Ausdehnung der ständig zugänglichen Ausstellung
auf die Räume des Dachstockes hat sich bewährt, indem
die dort untergebrachten Portraits der Zeitgenossen, Hand-
zeichnungen, Stiche, fast bei allen Besuchern grosses In-
teresse erwecken.
Seiner Natur nach kann das Goethe-Museiiiii nur selten
in die Lage kommen, seinen Bestand zu vermehren, doch
sind ihm in dem abgelaufenen Jahre eine Anzahl Nummern
zugegangen, die eine werthvolle Bereicherung bilden.
S. K. H. der Grossher:-^og überwies eine von Fräulein
von Stedingli gefertigte und Seiner Königlichen Hoheit ver-
ehrte Copie des berühmten Dessauer Bildnisses von Goethes
Euphrosvne; — I. K. H. die Frau Grossher~ogin stiftete ein
vortreffliches von H. Juncker gemaltes Facsimile des ein-
zigen erhaltenen Pastellportraits der Frau Rath im Besitz
der Familie Heuser-Nicolovius in Köln; — als Pendant zu
demselben erwarb die Goethe-Gesellschaft ein gleichfalls
von Hermann Juncker auf Grund der wenigen erhaltenen
Vorlagen gemaltes Ideal-Portrait des Herrn Rath.
Unter den dem Goethe-Museum im Laufe des Jahres
1890 zugegangenen Geschenken befinden sich Nummern
ersten Ranges. Geh. Reg.-Rath Prof. Dr. H. Grimm in
Berlin verehrte werthvolle Zeichnungen von Major von Im-
hoff, sowie Bildnisse der Familie Laroche ; — im Namen
und Sinne der in Königsberg verstorbenen Frl. Betty Jacoby
stifteten deren Erben das von G. M. Kraus 1776 für Chodo-
wieckys Stich gezeichnete Bildniss Goethes ; — Herr
H. Juncker die von ihm gezeichnete Copie eines von Julie
von Egloff stein gemalten Bildes Augusts von Goethe; —
Herr Eduard Gustav May in Frankfurt das Modell eines
von dem Bildhauer Scholl für Weimar entworfenen Herder-
Denkmals; — Professor Dr. Hans Midier in Berlin das
einzige in Bronze gegossene Exemplar der von Schadow
über Leben geformten Maske Goethes; — Senatspräsident
W. Rominel in Berlin ein Facsimile des in seinem Besitz
befindlichen Goethebildnisses, das Schmeller 1829 zeich-
nete; — Ingenieur Schmiedtgen in Eisenach zwei Ansichten
der Gärten Goethes und Schillers ; — Prof. Carl Werner
in Leipzig das (wahrscheinlich von H. Lips gezeichnete)
— h 14 +4•—
Bildniss seiner Grossinutter Christiane Becker f;eb. Neumann,
der lieblichen Euphrosyne.
Jeder Goethefreund wird mit uns es den edlen Gebern
Dank wissen, dass sie sich ihres Besitzes entäussernd allen
Besuchern des Goethe-Museums gestatten wollten , sich
an Perlen wie der Kraus'schen Zeichnung, der Schadow'schen
Maske, der Euphrosyne -Zeichnung zu erfreuen. Immer
weiter verbreitet sich die Erkenntniss, dass jede derartige
Reliquie doch noch einen erhöhten Werth bekommt, wenn
sie in den ehrwürdigen Räumen des Goethe-Hauses von
so vielem verwandten umgeben, selbst mehr verstanden
wird und Anderes besser verstehen hillt.
So bringt auch dieser Jahresbericht Beweise ernster
Thätigkeit und erspriesslicher Entwicklung aut den ver-
schiedenen Arbeits-Gebieten unserer Gesellschaft; wie Vor-
stand und Ausschuss daraus Ermuthigung schöpfen, in den
bisherigen Wegen weiter zu wandeln, so mögen die Mit-
glieder sich dadurch bewogen finden, jedes nach seiner
Art und in seinem Kreise die Zwecke der Gesellschaft
durch Rath und That zu fördern.
H'eiinar, i. Februar iS^i.
Im Auftrage des geschaftstührenden Ausschusses :
Dr. C. Rill and.
— •&♦ 1 5 *i
Mitglieder -Verzeichniss
DER
Goethe-Gesellschaft.
(Abgeschlossen März 1891.)
Protektor:
Seine Königl. Hoheit der Grossherzog Carl Alexander
von Sachsen -Weimar-Eisenach.
Vorstand:
Präsident :
Präsident des Reichsgerichts a. D., Wirkl. Geh. Rath Dr. von
Siiiison, Excellenz, in Berlin.
Vice -Präsidenten :
Wirkl. Geh. Rath, Dr. von Loeper, Excellenz, in Berlin.
Geh. Hofrath Dr. C Rnland, Director des Grossherzog-
lichen Museums und des Goethe -National -Museums
in Weimar.
Vorstands -Mitglieder :
Staatsrath Dr. Eggeling, Curator der Universität in Jena.
Wirkl. Geh. Rath Professor Dr. Kiino Fischer, Excellenz,
in Heidelberg.
Wirkl. Geh. Rath Staatsminister Dr. v. Gerber, Excellenz,
in Dresden.
Dr. Paul Heyse in München.
Professor Dr. Erich Schmidt in Berlin.
Wirkl. Geh. Rath Dr. Carl von Siremayr, Präsident des
K. K. obersten Gerichtshofes, Excellenz, in Wien.
Professor Dr. B. Suphan, Director des Goethe- und Schiller-
Archivs in Weimar.
Professor Dr. Veit Valentin in Frankfurt am Main.
— ^ i6 *4—
G e s c h ä f t s f ü h r c n d e r A u s s c h ii s s
i n W e i m a r :
Vorsitzender: Geh. Hofnuh Dr. C. Riiland.
Stellvertreter : Geh. Hofrath P. von Bojanowsky.
Schriftführer: Geh. Regierungsrath Dr. K. Kuhn.
Schatzmeister: Commerzienrath Dr. jur. R. Morit~.
Verlagsbuchhändler Böhlaii.
General-Intendant Bronsart von ScbcUendorf.
Archivdirector Dr. H. Bnrkbardl.
Generallieutenant z. D. Crüger, Exe.
Oberbibliothekar Dr. R. Köhler.
Dr. H. Oehcbläger.
Professor Dr. B. Siipban.
Oberhofmarschall Graf iredcl.
^-
Mitglieder:
Seine K. u. K. Majestät Wilhelm IL, Deutscher Kaiser
und König von Preussen.
Ihre K. u. K. Majestät Augusta Victoria, Deutsche Kaiserin
und Königin von Preussen.
Ihre K. u. K. Majestät Victoria, Kaiserin und Königin
Friedrich.
Seine K. u. K. Apost. Majestät der Kaiser von Oester-
reich, König von Ungarn.
Seine Majestät der König von Schweden.
Seine Majestät der König von Württemberg.
Ihre Majestät die Königin von Italien.
Ihre Majestät die Königin Marie von Neapel.
Ihre Majestät die Königin von Rumänien.
Ihre Kaiserliche Hoheit die Frau Grossfürstin Elisabeth
Maurikiewna von Russland.
Seine Königliche Hoheit der Grossherzog von Baden.
Ihre Königliche Hoheit die Frau Grossherzogin von Baden.
Seine Königliche Hoheit der Grossherzog von Mecklen-
burg-Schwerin.
Seine Königliche Hoheit der Grossherzog von Oldenburg.
Seine Königliche Hoheit der Grossherzog von Sachsen.
Ihre Königliche Hoheit die Frau Grossherzogin von Sachsen.
Seine Königliche Hoheit der Erbgrossherzog von Sachsen.
Ihre Königliche Hoheit die Frau Erbgrossherzogin von
Sachsen.
Seine Königliche Hoheit Prinz Alexander von Preussen.
Ihre Königliche Hoheit die Frau Herzogin Carl Theodor
in Bayern.
— ^ i8 ^ —
Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Amelie, Herzogin
in Bayern.
Seine Königliche Hoheit Alexander Friedrich, Landgraf
von Hessen.
Ihre Königliche Hoheit die Frau Gräfin von Flandern.
Seine Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg.
Seine Hoheit der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha.
Ihre Hoheit die Frau Herzogin von Sachsen-Coburg
und Gotha.
Seine Durchlaucht Fürst Reuss j. L.
Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen.
Seine Hoheit der Herzog Johann Albrecht von Mecklen-
burg-Schwerin.
Ihre Hoheit die Frau Herzogin Johann Albrecht von
Mecklenburg-Schwerin.
Seine Durchlaucht der Prinz Heinrich YII. Reuss.
Ihre Hoheit Frau Prinzessin Heinrich VII. Reuss.
Ihre Hoheit Frau Prinzessin Moritz von Sachsen-Ältenburg.
Ihre Hoheit Prinzessin Marie von Sachsen-Meiningen.
Seine Hoheit Prinz Hermann von Sachsen-Weimar.
Seine Hoheit Prinz Ernst von Sachsen-Weimar.
Seine Hoheit Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen.
Seine Hoheit Prinz Friedrich von Sachsen-Meiningen.
Seine Durchlaucht Erbprinz Heinrich XXVII. von Reuss j. L.
Seine Hoheit Prinz Friedrich Carl von Hessen.
Ihre Hoheit die Frau Erbprinzessin von Schaumburg-Lippe.
Ihre Hoheit die Frau Erbprinzessin-Wittwe von Anhalt.
Seine Hoheit der Herzog zu Schleswig-Holstein.
— ^ 19 ■^-
E h r c n - M i t g I i e d e r :
von Gleichen - Russiuiinn, Freiherr L., Königl. Bayerischer
Kämmerer in Weimar.
Leo Graf He n ekel von Domiersniarch, General- Adjutant und
General-Lieutenant, Excellenz, in Weimar.
Ulrike von Levet::^ow, Stiftsdame, auf Schloss Triblitz in
Böhmen.
Stichling, G. Tb., Dr. theol., jur. med. u. phil-, Staatsminister
a. D., Wirkl. Geh. Rath, Excellenz, in Weimar.
Sanitätsrath Dr. F. l^idpius in Weimar.
Mitglieder auf Lebenszeit:
Seine K. 11. K. apostol. Majestät der Kaiser von Oesterreich,
König von Ungarn.
Seine K. Hoheit Alexander Friedrich, Landgraf von Hessen.
Aachen - Burtscheid :
Berlin :
Budapest:
Bukarest:
Charlottenburg :
Dorpat :
Hamburg :
Mitau :
München :
Nassau:
Nieder -Ingelheim :
St. Petersburg:
Siegersleben b. Eilslb.
Weimar :
Wien :
Frau Lucy Frent~en, geb. Hoesch.
vonRheinbabenyGeh.RegiQvung'ira.ih.
Kornjeld, Sigmund, Director der
Ungarischen Allgem. Creditbank.
Sturd:^a, Dernetrius , Königl. rum.
Staatsminister a. D., Excellenz.
Frau Geh. Reg.- Rath von Siemens.
IVoldemar Masing, Docent an der
Universität.
Dr. jur. Adolf A.xcl von Dehn.
Paia von Petrovics, Serbischer Woje-
wode.
Dr. M. Schubart.
Frau Gräfin L. G. von Kielmansegge.
Frau Baronin von Erlanger-Bernus.
Rudolf Wolfgang Reyher.
Frau Kreisrichter M. Führling.
Frau M. von Göben.
Seine Erlaucht Graf Gört:;^ von Schliii.
IhreDurchlaucht Fürstin M ;^// Hohen-
lohe-Schillingsfiirst, geb. Prinzessin
Wittgenstein.
Dumba, Nicolaus, Herrenhaus-Mit-
glied.
Frau Rosa von Gerold, och.Hcnneber^.
-^ 20 ^ —
DEUTSCHES REICH.
Aachen.
Pastor, Heinrich, Rentner.
Ächern i/Baden.
Wagner, G., Privatier.
Ältenburg
(Sachsen- Altenburg).
Landesbibliotliek, herzogliche.
V. Scheffler, kgl. preuss. General
der Lifanterie z. D., Excellenz.
Ältlandsberg b/Berlin.
Loewv, Dr., Amtsrichter.
Altona.
Callisen, Frau Dr.
Heitmüller, Dr. phil. Ferdinand.
Matthiessen, Dr., Gvmnasialober-
lehrer a. D.
Pieck, Dr., Regierungsrath.
Sieveking, Carl, Rechtsanwalt und
Notar.
Amtitz i/Lausitz (Kr. Guben).
Heinrich, Prinz zu Carolath-Schoen-
aich, Durchlaucht, Freier Stan-
desherr und Majoratsherr.
Annaberg (Erzgebirge).
Warniann, Eduard.
Ännettenhöh b/Schles\vig.
V. Brockdorff, Frau Baronin.
Apolda.
Deinhardt, Frau Dr. Maria.
Stechow, Oscar, Bürgermeister.
Arnswalde.
Sarre, Dr., Amtsrichter.
Aschaffenburg.
Hepp, G.
Reber, Dr. Joseph, Dircctor.
Augsburg.
Bauer, Ludwig, Rechtsanwalt.
Flcsch, Gustav, Bankier,
lierzfelder, J., Rechtsanwalt.
Mavr, Otto, Rechtsanwalt.
Stadtbibliothek.
Baden-Baden.
V. Cederschiöld, Dr. G., Professor.
Meyer, Dr. Heinrich, Gvmnasial-
lehrcr.
Bamberg.
Marschalk von Ostheim, Freiherr
Etnil.
Barmen.
V. Eynern, Ernst, Stadtverordneter,
Mitglied des Abgeordneten-
hauses.
Frank, Amtsrichter.
Jäger, Otto.
Nordhaus, Hermann, Kaufmann.
Rittershaus, Emil, Schriftsteller.
Rudolph, A., Oberstlieutenant und
Bezirkscommandeur.
Stadthibliothek.
Treutier, Ludwig, Schauspieler und
Regisseur am Stadttheater.
Bautzen.
Kunz, Dr. Heinrich, Staatsanwalt.
Bayreuth (Bavern).
Gymnasialbibliothek.
Wagner, Siegfried.
Würzburger, G., Rechtsanwalt.
Beimbach, Post Gerabronn
(Württemb.).
Hauff, G., Pfarrer.
Bellin b/ Bärwalde (Neu-Mark).
V. Kahle, Fräulein Julie.
Beizig.
Friedländer, Max, Amtsrichter.
Berlin.
Abraham-Römer, Dr. jur. A., Jour-
nalist.
Aegidi, Dr. L., Professor, Ge-
heimer Legationsrath.
AlthotT, Dr., Geh. Ober-Reg.-Rath,
vortr. Rath i. Gultusministerium.
Arendt, Dr. Otto. Mitglied des
Abgeordnetenhauses.
Asch, Eugen, Kaufmann.
V. Asten, F'räulein Julie.
-'^ 21 ^
Berlin.
Bacli, Dr. Th., Director des Falk-
Realgymnasiums.
Baerwald, S.
Bahlsen, Dr. Leopold, Gj-mnasial-
lehrer.
Bardt, Dr. C, Gyninasialdirector.
Barschal], Fräulein Alma.
Becker, Fräulein Hanna.
V. Beckerath, A.
Behrend, Adolf, Buchhändler.
Beiger, Dr. Chr., Oberlehrer.
Bellermann, Dr. B., Director des
Königstädtischen Gymnasiums.
Berent, Fräulein Selma.
Bernhard, Arthur, Bankier.
Bernstein, Dr., Professor.
Bibliothek, Königliche.
Bibliothek, Städtische der Goeritz-
Lübeck-Stiftung (O. Goeritz).
Bibliothek des Kgl. Realgymna-
siums.
Bibliothek des Kgl. "W'ilhelms-G\'m-
nasiums.
V. Bibow, Fräulein Marie, Privat-
lehrerin.
Bielschowsky, Dr., Oberlehrer.
Biltz, Dr. Carl.
V. Bissing, Freiherr, Friedrich
Wilhelm.
Blumenthal, Dr. Oskar, Director
des Lessing-Theaters.
Bodländer, Rechtsanwalt.
Booth, Fräulein Esther.
Borchardt, Dr. Oskar.
Borchardt, Frau Comm.-Rath Rud.
Borckenhagen , Frau Corvetten-
Capitän.
Boretius, Fräulein Charlotte.
V. Bothmer, Ernst, Wirkl. Legat. -
Rath.
Brahm, Dr. Otto, Schriftsteller.
Brandis, Dr. K.
Brandt, Hermann, Kaufmann.
Brandt, Dr. phil. Ludwig.
Braumüller, Dr., Oberlehrer.
Braun, Dr. Carl, Justizrath.
Breidcrhoff, Frau Dr.
Breslauer, Bernhard, Rechtsanwalt.
Broicher, Otto, Kammergerichts-
rath.
Brück, Ignatz, Bankier.
V. Brühl, Gräfin Hedwig, Palast-
dame, Excellenz.
Buhlniann, Georg, l'abrikbesitzer.
V. Bunsen, Dr. Georg.
Berlin.
Bunsen, Fräulein Marianne.
Bürgers, Max, Bankier.
Cassirer, Fritz, cand. phil.
Cohn, Albert, Buchhändler.
Cohn, Alexander .Meyer, Bankier.
Cohn, Dr. Heinrich, Rechtsanwalt.
Collin, D , Verlagsbuchhändler.
Conrad, Fräulein Pauline, Königl.
Preuss. Hofschauspielerin.
Cornicelius, Max, cand. phil.
Coste, Dr. David, Lehrer am As-
kanischen Gymnasium.
V. Cramm-Burgdorf, Freiherr, Her-
zogl. Braunschweig. Gesandter.
Daffis, Dr. Anton.
Daffis, Eduard, Kammergerichts-
Referendar.
V. Dallwitz-tornow, Frau W., geb.
V. Gräfe.
Darmstädter, Dr. Ludwig, Fabrik-
besitzer.
Delbrück, Dr., Staatsminister, Ex-
cellenz.
Delbrück, Frau Geh. Commerzien-
rath Luise.
Delbrück, Hans, Professor.
Delbrück, Ludwig, Bankier.
Dernburg, Dr. Heinrich, Professor
und Geheimer Justizrath.
Devrient, Dr. Otto, Professor.
V. Donop, Dr. L., Professor.
Doss, Fräulein Marie.
Dümmler, Dr. E., Professor.
Duncker, Frau Cäcilie, Schulvor-
stelierin.
Duncker, H., Geheimer Regierungs-
rath, Bürgermeister.
Eberty, Dr. E., Syndikus.
Eger, W.
Eggers, Dr. Karl, Senator.
Eisenmann, Dr. Carl, Assessor.
Elias, Max, Rentier.
Engel, G., Professor an der König-
lichen Hochschule für Musik.
Ephraim, Hermann.
V. Erdberg, Robert Adalbert, Schau-
spieler.
Euchel, F., Justizrath.
Ewe, E., Privatier.
Feig, Dr. M., Sanitätsrath.
Flatau, Dr., Rechtsanwalt.
Fleischhammer, Dr., Geheimer Hof-
justizrath.
Flinsch, Alexander, Kaufmann.
^ 22 ^-
Berlin.
Fränkel, Dr. Carl, Assistent am
Hv9;ienischeii Institut.
Fränkel, Dr. Max, Bibliothekar der
Kgl. Museen.
Fraenkel. Max, Maurermeister.
V. Frankenberg, Rittmeister im
Garde-Kürassierregiment.
Franzos, Dr. K. F., Schriftsteller.
Frenkel, H., Bankier.
Frenzel, Frau Bertlia.
Frenzel, Dr. Karl
Fresenius, Dr. phil. A.
Freund, Ernst.
Frey, Dr. Karl, Professor.
Friedeberg, Frau Bernhardine, geb.
Oppenheim.
Friedenthal, Frau Marga'.etha.
Friedlander, Frau Adelheid.
Friedlander, Frau Professor.
Friedländer, Dr. phil. Max, Musik-
schriftsteller.
Friedmann, Dr. Alfred , Schrift-
steller.
Friedmann, Dr. jur. Felix, Gerichts-
Assessor.
Fritze, Frau Geheimrath.
Gärtner, Heinrich , Landschafts-
maler.
Gaupp, Berth., Geheim. Regierungs-
rath.
V. Gayling, Freiherr, Rittmeister
im Garde-Kürassierregiment.
Geiger, Dr. Ludwig, Professor.
Gerb, Fräulein Franziska.
Gernsheim, Dr. Fr. \V., Professor.
Gesenius, Stadtältester, Director
des Berliner Pfandbrief-Amtes.
Glaser, Dr. Adolf, Redakteur.
(Hoeden, Lehrer an der Sophien-
schule.
V. Gneist, Dr. R., Professor, Geh.
Oberjustizrath.
Goerke, Franz.
V. Goldbeck, Ober-Reg.-Rath.
Goldbeck, Dr. Ernst, Gymnasial-
lehrer.
Goldschmidt, Professor, Geh.Justiz-
rath.
Goldschmidt, Arthur, stud. phil.
Goldschmidt, Rob., Bankier.
Goldschmidt, Frau Tacie.
V. Gossler, Dr., Staatsminister a. D.,
Excellenz.
Gottheiner, Fräulein Marie.
Gottheiner, P., Stadt-Bauinspector.
Berlin.
Gotthelf, M.
Gradenwitz, Alfred, Bankier.
Grandke, Geh. Ober-Finanzrath.
Greiff, Wirklicher Geheimer Rath,
Ministerialdirector a. D., Excell.
Grimm, Dr. Herman, Professor,
Geheimer Regierungsrath.
Grisebach, Hans, Architekt.
Gropius, Frau Manon.
V. Guldencrone, Frau Baronin.
Gurlitt, Fritz, Kunsthändler.
Güterbock, Dr., Geheimer Sani-
tätsrath.
Güterbock, Dr. phil. Bruno.
Haase, Frau Rentier Henriette.
Hagen, Werner, G. A., stud. jur.
Hagens, .Senatspräsident am Kam-
mergericht.
Harnack, Dr. Otto.
Hartmann, Hugo, stud. phil.
Hass, Regierungsrath.
Hausmann, Frau Luise.
Heckmann, Aug., Geh. Connner-
zienrath.
Heerwart, Dr. xAdolf, Geheimer
Staatsrath.
Heinitz, Franz, Rechtsanwalt.
Heimann, A., Rechtsanwalt.
Hellmuth, Frau Martha.
Henning, Theodor, Architekt.
Herrmann, Dr. phil. Max.
Hertz, Hans, Verlagsbuchhändler.
Hertz, Wilh., ^'erlagsbuchhändler.
Heydemann, Dr. phil. V.
Heymann, Gotthold, Bankier.
Heyne, Alfred, Staatsb.-Bür.-Assist.
Hiller von Gaertringen, Freiherr,
Dr. phil. Friedrich.
Hilzheimer-Schulhoft", Fräul. E.
Hirschberg, Paul, Kaufmann.
Hirschfeld, Philipp.
Hoeber, Frau Amalia.
Hoftmann, Dr. Ed., Geheimer
Regierungsrath.
Hotlbry, Dr. Julius, Professor an
der' Universität.
Hofistädt, Rechtsanwalt.
Hofmann , Rudolf, Verlagsbuch-
händler.
V. Holst, Mathias, Baumeister.
Hopfen, Dr. Hans, Schriftsteller.
Hörn, Frau Eleonore, Oberin der
Dr. Martins'schen Klinik.
Hübler, Dr. jur. Bernhard, Geh.
Ober-Reg.-Rath, Professor.
— ^
Berlin.
V. Hülsen, G., Lieutenant im Garde-
Kürassierregiment.
Jablonski, Berthold.
Jacobi, Fraulein Clara.
Jacobsen, A., Professor, Oberlehrer
am FriedrichWerder'schenGj'm-
nasium.
Jacoby, Dr. Daniel, Gvnmasial-
Oberlehrer.
Jacob)-, Frau Margaretha.
Jafte, Rechtsanwalt.
Jagor, Dr. F.
Jaquet, Dr. med. M., Sanitätsrath,
pract. Arzt.
Imelmann, Dr. J., Professor am
JoachimstharschenGymnasium.
Joachim, Dr. Joseph, Professor an
d. Königl. Hochschule fürMusik.
Jonas, Dr. F., Städtischer Schul-
inspector.
Jonas, Frau Clara.
Jordan, Dr. Max, Geheimer Ober-
Regierungsrath.
Josephthal, Fräulein Lili.
Kainz, Josef, Schauspieler.
V. Kalckreuth, Frau Gräfin B., geb.
Mever.
Kalischer, Dr. S.
Kallmann, Eugen, Rechtsanwalt.
Kapp, Fräulein Ida.
Karo, Fräulein Hedwig.
Kastan, Dr.
V. Kaufmann, Dr., Professor.
Kayser, Dr. Paul, Wirklicher Le-
gationsrath und vortragender
Rath im auswärtigen Amt.
Kehrbach, Dr. phil. Karl
Kekule, Dr. Reinhard, Professor.
Kekule, Stephan, Lieutenant.
Kern, Dr. Franz, Professor, Gym-
nasial-Director.
Kästner, Dr. phil. Ernst.
V. Keudell, W'irkl. Geh. Rath, Exe.
Klix, Dr., Geheimer Regierungs-
rath, Schulrath.
V. Knebel-Doeberitz, Reg. -Rath.
von dem Knesebeck, Kabinetsrath.
Koch, Karl, Rentier.
Koegel, Dr. phil. Fritz.
Koehne, Frau Clara.
Koenigs, Fräulein Elise.
Kocpp, Dr. Friedr.
Kraft, Bernhard, Rechtsanwalt.
Krauel, Dr.R , Geheimer Legations-
rath im auswärtigen Amt.
Berlin
Krause, Dr. jur.
Krause, Dr. jur. Paul, Rechtsanwalt.
V. Kretschman, Fräulein Lilv.
Krich, W , Hofrath.
Kriegel, Fr., stud. phil.
Kronecker, Frau Professor Fannv.
Kronfeld, Dr., Rechtsanwalt.
Kronheim, Georg.
Kubier, Dr., Professor, Director
des Wilhelm-Gvmnasiums.
V. Kühlewein, Regierungsrath.
Kükelhaus, Theodor, cand. phil.
Küster, Ernst, Prof. der Chirurgie.
Landau, Dr. jur. Felix, Rechts-
anwalt.
Lazarus, Dr. Moritz, Professor.
Leffmann, Gustav, Kaufmann.
Lehmann, Gustav, Geh. Kirchen-
rath.
Lehmann, Paul, Buchhändler.
Leo, Dr. F. A., Professor.
Leske, Dr., Landrichter.
Lesse, Justizrath, Rechtsanwalt und
Notar.
Lesser, Adolf, Reichsgerichtsrath,
a. D.
Lesser, Paul Ph.
Lessing, Frau Alma, geb. Marschall
V. Biberstein.
Lessing, Landgerichtsdirector.
Lessing, Dr. phil. Oscar.
Levin, Albert, Rentier.
Levin, Dr. Mor., Prediger.
Levy, Dr. Adolf Magnus, Arzt.
Levy, Martin.
Levy, Richard, Bankier.
Levv, Richard, vereideter Wechsel-
Makler.
Levy, Robert, Kaufmann.
Levysohn, Alfred, Kaufmann.
Levyson, Frau Clara.
Levyson, Frau Dr. Auguste.
Lewald, Dr. Felix, Assessor.
Lewald, Theodor, Regierungs-
assessor.
Lewinsohn, Dr. G.
Lewinsohn, L., Fabrikbesitzer.
Lichtenthai, Simon, Kaufmann.
Liebermann, Dr. F.
Liepmannssohn, Leo, Buchhändler.
Lilienhain, Frau Kreisrichter C.
Lindau, Dr. Paul.
Lisko, Waltei, Rechtsanwalt.
Lobe, F., Rechtsanwalt.
Loefilcr, Ludw., stud. phil.
-4* =4 *4*-
Berlia.
V. Loeper, Dr. G., Wirklicher Ge
heimer Rath, Excellenz.
Loewenfeld, Dr. Samuel, Privat-
docent.
Loewenstein, Dr. Otto.
Lorentz, P., Gymnasiallehrer.
Ludert, Frau Auguste, geb. Klage-
mann.
Manasse - Waldeck , erster Vor-
sitzender des Literar. Vereins
»Schiller«.
Marck, Frau Bankier Rina, geb.
Hermann.
Marcus, Dr. Georg, Landgerichts-
rath.
Marcuson, Garl, Bankier.
Martins, Frau Margaretha, geb. Veit.
Marx, Frau Maria, geb. Höber.
Marx, S.
Matthiae, Dr. Ütto, Professor,
Oberlehrer.
Mauthner, Fritz, Schrittsteller.
Meder, Albert, Kunsthändler.
Meder, Louis, Kunsthändler.
Mellien, Fräulein Marie.
Mendelssohn-Barholdy, Frau Marie.
Mej'er, Dr. jur. Alexander.
Mever, Ferdinand, Rentier.
Meyer, Georg.
Meyer, Dr. Ludwig.
Meyer, Frau Geh. Ober-Regierungs-
rath Marie.
Meyer, Paul, Rechtsanwalt.
Meyer, Dr.RichardM.,Privatdocent.
Mever-Michaelis, Frau Elise.
Michaelis, Dr. Garl Theodor.
Michels, Dr. phii. Victor.
Möbius, Dr. Karl, Professor, Direc-
tor der zool. Abth. des Museums
für Naturkunde.
Möller, Dr. W., Oberlehrer am
Königl. Stadt. Gymnasium.
Morris, Dr. M., prakt. Arzt.
Morsch, Dr. Hans, Realgymnasial-
lehrer.
Müller, Dr. Hans, Professor.
Müller, Paul, cand. prob.
Müller, Wilhelm, Geh. Regierungs-
rath im Hausniinisterium.
Müller- Grote, Carl, Verlagsbuch-
händler.
Munk, ^\'., Landrichter.
Nathan, Frau Hedwig.
Nathan, Dr. P.
Nehring, K. Oberlehrer.
Berlin.
Nelke, Frau Emma.
Neubauer, Dr. Richard, Professor
am Gymnasium zum Grauen
Kloster.
Neumann, Albert, Kaufmann.
Niemann-Seebach, Frau Marie.
Noeldechen, Frau Stadtrath Marie.
Nothmann, Siegfried, Fabrikant.
Ohrtmann, Dr. W., Geh. Sanitäts-
rath.
Oldenberg, C. M.
Oppenheim, Frau Julie, Rentiere.
V. Oriolla, Frau Gräfin M., geb.
V. Arnim, Excellenz.
Ortwin, Fräulein Maria, Mitglied des
Deutschen Theaters.
Osborn, Max, cand. phil.
Paetow, Walter, stud. phil.
Paetsch, Dr. J., Sanitätsrath, Prof.
Parey, Paul, Verlagsbuchhändler.
Permce, Dr. A., Professor, Geh.
Regierungsrath.
Peters, Dr. Carl, Afrikaforscher.
Pfart", Albert, Commerzienrath.
Philipp, Fräulein Marie.
Philippi, Felix, Schriftsteller.
Plaget, Frau Fannv.
Pietsch, Ludwig, Maler.
Pietsch, Dr. P., Professor.
Pilger, Dr., Prov.-Schulrath.
Piiidter, E. F., Geheimer Com-
missionsrath.
Piutti, Fräulein Elise, Lehrerin.
Plantier, Fräulein Clara.
Plessner, Dr., prakt. Arzt.
Pniower, Dr. phil. Otto.
Poppenberg, Felix, stud. phil.
Posner, Dr. med. Karl, prakt. Arzt.
Preuss, Dr. R., Assistent an der
Königl. Bibliothek.
Preyer, Dr.W., Professor, Hofratli.
Pringsheim, Fräulein Martha.
Pringsheim, Frau Paula.
Radecke, Ernst, cand. phil.
Rading, F.
V. Radolin, Fürst, Durchlaucht.
Ransohoff, stud. phil.
vom Rath, Adolf,
vom Rath, Frau .^.nna.
Reimann, Rud., Fabrikbesitzer.
Reimer, Frau Emma.
Reimers, Dr. phil. J., Directorial-
assistent bei den Kgl. Museen.
—^ 2) >4—
Berlin.
Reiss, Dr. Wilhelm.
Reissert, Dr. Arnold, Privatdocent.
Remv, Fräulein Marie, Malerin.
Rescfike, Max, Schift'skapitän a. D.
Rhode, Fräulein Anna.
Richter, Frau Professor.
von Richthofen, Freifrau, geb. Men-
delssohn-Bartholdy.
Riesenfeld, Hugo, Kaufmann.
Riesser, Frau Dr.
Rietschel, H., Professor.
Ring, Louis, Bankdirector.
Robert-tornow, Walter.
Rodenberg, Dr. Julius.
Rüdiger, Dr. Max, Professor.
Rohde, John, Director.
V. Rönne, Frau Landgerichtsrath.
Roenneberg, Frau Melida, Schul-
vorsteherin.
Rosenmund, Dr. phil. Richard,
Privatgelehrter.
Rössler, Dr. Constantin, Geheimer
Regierungsrath.
Saegert, Fräulein, Anna.
Samuel, S., Bankier.
Schaper, Fritz, Professor, Bildhauer.
Schaum, Frau Professor Clara.
V. Schelling, Dr., Justizminister,
Excellenz.
Schelske, Dr. R., Privatdocent.
Scherer, Frau Geh. Reg.-Rath Marie.
Schermann, Leo, vereideter Fonds-
makler.
Schiff, Alfred, cand. phil.
Schiff, Dr. med. Emil, Schrift-
steller.
Schiff, Georg, stud. jur. et cam.
Schiff, Julius, Bankier.
Schleicher, Dr. Iwan.
Schleniher, Dr. phil. Paul, Schrift-
steller.
Schlesinger, Albert, Kaufmann.
Schlesinger, Frau Alice.
Schlesinger, P., Gymnasiallehrer.
Schlesinger-Trier, Karl, Bankier.
V. Schlippenbach, Frau Gräfin.
.Schmidt, Dr. Erich, Professor.
Schmidt, Dr. Max C. P., ord. Lehrer
am Askanis:hen Gymnasium.
Schmidtlein, Dr. med. C., .Arzt.
.Schmieden, Kgl. Baurath.
Schneider, Dr. E.
Schöne, Dr. , Wirkl. Geheimer
Ober-Rcgierungsrath, Gencral-
director der Kgl. Museen.
GorTHF-lAHRPLCH Nil.
Berlin.
Schönlank, Alexis, Schauspieler.
Schönlank, Frau Consul William.
Schröder, Dr. Otto, Professor am
Joachimsthalschen Gymnasium.
Schrceder, Dr.
Scliubert, Kammergerichtsrath.
Schultzen-v. Asten, Frau Professor.
Schulz, Dr., Geh. Ober-Regierungs-
rath.
Schulze, Adolf, Professor an der
Königl. Hochschule für Musik.
Schiitte, Dr. med. Paul, Sanitätsratli.
Schwabach, Frau Dr.
Schwabe, Frau Mathilde.
Schweitzer, Eugen, Kaufmann.
Schwerin, Heinrich, Prokurist.
Schwetschke, Dr. Eugen.
Schwieger, Dr. Paul, Oberlehrer am
Friedrich- Wilhelm-Gynmasium.
Seckt, Dr. Felix, Oberlehrer am
Friedrich-Wilhelm-Gymnasium.
Selckmann, Fräulein E.
Sello, Dr. F., Rechtsanwalt.
Seminar, Kg!., für Germanistische
Philologie
Serlo, Walter, Kgl. Bergreferendar.
Servaes, Dr. phil. F.
Siemenroth, Franz, Verlagsbuch-
händler.
Silberstein, Dr. Max, Rechtsanwalt.
Simon, Dr. Hermann Veit, Rechts-
anwalt.
Simrock, Fritz, Musikverleger.
V. Simson, Dr., Wirkl. Geh. Rath,
Präsid. des Reichsgerichts a. D.,
Excellenz.
V. Simson, August, Justizrath und
Notar.
V. Simson, Fräulein Elisabeth.
V. Simson, Fräulein Margarethe.
V. Simson, Fräulein Marie Sophie.
Sobernheim, Siegfried, Handels-
richter.
Sommerstorff, Otto, Mitglied des
Deutschen Theaters.
Spannagel-Karthaus, Frau Auguste.
Spielhagen, Friedrich, Schriftsteller.
Spiering, Theodor B.
Stahr, Alwin, Consul a. D.
Stange, Max, Lehrer an der Königl.
Hochschule für Musik.
Stavenhagen, W.
Steig, Dr. Reinhold, Gymnasial-
lehrer.
Stein, Philipp, Redacteur.
2)
-^ 26
Berlin.
Steinbrück, Fräulein Margaretha,
Lehrerin an der Margarethen-
schule.
Stengel, Dr. Paul, Oberlehrer am
Joachimsthalsclien Gymnasium.
Stern, Dr. med. E.
Stern, Dr. med. Julius.
Stern, Max.
Sternheim, Siegmund, Bankier.
Stettenheim, Julius, Redacteur.
Stettenheim, Ludwig, stud. phil.
Stettiner, Frau Mathilde.
Stobwasser, Hans.
Strauss, Frau Moritz.
Strehlke. Dr. Fr.,Gvmnasialdirector
a. d;
Suse, Dr. Theodor.
V. Sybel, Dr. Heinrich, Wirkl. Geh.
Ober-Regierungsrath, Director
der Staatsarchive.
S\-dow, Frau Elisabeth, geb. Fuhr-
mann.
S/amatölski, Dr. phil. Siegfried.
Tiktin, Paul, Referendar.
Tobler, Dr. A., Professor.
Toeche, Fernst, \'erlagsbuchhändler.
Toeche, Dr. Theodor, Königlicher
Hofbuchhändler.
Türk, Rechtsanwalt.
V. Uhden, Dr. jur. Richard.
Ullrich, Dr. phil. Richard.
Universitätsbibliotliek, Königl.
Yahlen, Dr., Prof. und Geh. Re-
gierungsrath.
Veit, Dr. 'Alfred.
Veit, Ernst, stud. med.
Victoria-Lvceum.
Vierling, G., Professor.
\'iolet, Dr. Franz.
\'itzthum, Graf Christoph, Lega-
tionssekretär.
\'ogeler, Julius, Schuldirector.
Vogeler, Richard, Director einer
höheren Mädchenschule.
Waetzoldt. Dr. Stephan, Professor,
Director der Königl. Elisabeth-
Schule.
W'agener, Dr. Theodor, Chemiker.
Wagner, Dr. A., Professor, Geh.
Regierungsrath.
Wagner, Dr. B. A., Professor.
Wa'hliänder, Frau Geh. Rath.
\\'arscliauer, Frau Geh. Comnier-
zienratli Marie, gb. Mendelssohn.
Berlin.
Wattenbach, Dr. W., Professor,
Geh. Regierungsrath.
V. Wedel, Graf E., Über-Stall-
meister.
Wehrenpfennig, Frau Gelieimraih,
geb. Kopp.
Weigert, Dr. Max, Fabrikbesitzer.
Weinhagen, Ernst.
AVeinhold. Dr. Karl, Professor,
Geh. Regierungsrath.
Weisstein, Gotthilf, Schriftsteller.
Wellmann, Dr. E., Professor am
Königslädtischen Gymnasium.
Wendriner, Frau Johanna, geb.
Vogel.
Werner, Dr. R.
Wesendonck, Frau Mathilde.
Wesendonck, Otto.
Wesseh', Dr. Hermann.
WetzeK Johannes, Gymnasiallehrer,
y. Wildenbruch, Dr.Ernst,Legations-
rath.
V. Wildenbruch, Frau Legations-
rath. geb. v. Weber.
Wilhelmi,Richard,Hofbuchhändler.
Wilmanns, Dr. A., Professor, Gene-
raldirector der Kgl. Bibliothek.
Wimmel, Frau L.
Wolff, Charles.
Wolfl', justizrath.
Wolff, Dr., Oberstabsarzt.
Wollmann, Siegfried, Kaufmann.
Zeller, Dr. Eduard, Professor, Geh.
Regierungsrath.
Zerniai, Dr. U., Professor.
Zupitza, Dr. Julius, Professor.
Bernburg.
Köhler, Fr., Director der höheren
Töchterschule.
Bielefeld.
LoebelFschc Bibliothek.
Bingen.
Feist, Leopold.
Blankenburg a/Harz.
Wellmer, A., Schriftsteller.
Blankenburg (Thüringen).
Matthaei, Kgl. Reg.-Baumeister.
Blasewitz.
Schmid, Dr. jur. Carl.
-• &♦ 27 *4-
Bochum i Westl.
Benekc, Dr., Gymnasial-Oberlehrer.
■Generotzky, Fräulein Auguste.
Leseverein.
Bogenhausen b; München.
Hermann, Frau Bertha.
Weigand, Wilhelm, Schriftsteller.
Bonn.
Akademisch-germanistischer Verein.
Andresen,Waldemar, Bankbeamter.
Berger, Dr. pliil. Arnold E. Privat-
docent.
Franck, Dr. |oh., Professor.
Goldschmidt, Joseph, Bankier.
Harkort, Frau Commerzienrath P.
Hüffer, Dr. Hermann, Professor,
Geh. Justizrath.
Leo, Fräulein Therese.
Loeschke, Dr. G., Professor.
Magnus, Gustav, Justizrath.
Pflüger, Dr. jur. H. H., Privat-
docent.
Prym, Dr. Eugen, Professor.
Schnitze, Dr. Fr., Prof., Director
der medic. Klinik.
Toennies, Frau Adelheid, geb.
Gramer.
Universitäts-Bibliothek, Königl.
Usener, Dr. Hermann, Professor.
Wilmanns, Dr. W., Professor.
Zitelmann, Dr. Ernst, Professor.
Borghorst (Westf.).
Wuttc, Johannes.
Borsfleth bei Krempe.
Gerber, W., Hauptpastor.
Schoss-Bothmer bei Klütz
(Mecklenburg-Schwerin).
V. Bothmer, Frau Gräfin Bertha.
Brake b/Lemgo.
Roller, Dr., Director.
Brandenburg a H.
Frühling, Hermann.
Heyne, Dr., Domherr, Director der
Ritter-Akademie.
Köpke, Fräulein Suse.
Braunschweig.
Aronheim, Dr. med. Feli,\.
Bergmann, Ernst, Gymnasiallehrer.
Blasius, Dr. Wilheliu, Professor.
Magnus, Dr. ü., Rechtsanwalt.
Braunschweig.
Magnus, Karl, Bankier.
Westermann, Friedrich, \'erlags-
Buchhändler.
Wilhelmy, R., Ober-Postkommissar
a. D.
Bremen.
Deetjen, Gustav.
Frese, Fräulein Anna.
Fritze, Dr. phil. Edmund, Professor.
Fritze, Frau Jobs.
Graef, Frau Sophie.
Hackfeld, Frau M., geb. Pflüger.
Hartlaub, Dr. G.
Krug, E., Director der Deutschen
Bank.
Lammers, Hermann.
Pauli, Dr. jur., Senator, Bürger-
meister.
Rassow, Gustav.
Ruperti, Fräulein Amalie.
Sattler. W., Professor.
Sparkuhle, Frau Amalie.
Stadt-Bibliothek.
Breslau.
Akademisch-Literarisciier Verein.
Banasch, Dr. phil. Richard,
Beyersdorf, Frau Stadtverordneten-
vorsteher.
Breslauer Dichterschule.
Cohn, Dr. Ferdinand, Professor.
Ehrenberg, Staatsanwalt.
v. Flottwell, Regierungspräsident.
Franck, Fräulein A. H.
Friderici, Frau Stadtrath Anna.
Friedenthal, Adolf, Kaufmann.
Germanistisches Seminar der Uni-
versität.
Gesellschaft der Freunde.
Grünwald, Samuel Ludwig.
Hainauer,Jul.,Kais.Hof-Musikalien-
und Buchhändler.
Hamburger, Dr. phil. Paul.
Hirschfeld, Fräulein Margaretha.
Holz, Albert, Bankier.
Jänicke, Karl, Stadtrath.
Immerwahr, Leopold, Kaufmann.
Kiehlmann, Fräulein Anna.
Koch, Dr. Max, Professor.
Ladenburg, Frau Geheimrath, Pro-
fessor M.
Lucee, G., Buchhändler.
Milch, Dr. phil, Louis.
Milde, Frau Minister Emilie.
Molinari, Frau Gommerzienrath.
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Breslau.
Morgenstern, E., Verlagsbuchlidlr.
Nather, Dr. Ernst.
Neisser, Dr. med., Professor.
Pakscher, Dr. phil. A., Privatdocent.
Ponfick, Emil, Professor, Medicinal-
rath.
Pringsheim, Max A., Kaufmann.
Richter, Dr., Professor.
Rösler, Frau Marie.
Sagawe, Dr. Konrad, Gymnasial-
lehrer.
Schneider, Lothar.
Scholtz, Hermann, Buchhändler.
Silhergleit, Frau Seraphine.
Sitte, Otto, Opticus.
Sommerbrodt, Dr., Professor.
Stadt-Bibliothek.
Storch, A., Director.
Trewendt, Ernst, Verlagsbuchhdlr.
Universitäts-Bibliothek, Königl.
Urbach, Fräulein Rosa.
Vogt, Dr. F., Professor.
Wendriner, Dr. phil. R.
Zimpel, Frau Helene, Schul-Vor-
steherin.
Bromberg.
Bclling, Dr. phil. Iiduard, Gym-
nasial-Oberlehrer.
Lüdicke, Max, Ober-Regieruno;s-
rath.
Mehrtens, Eisenbahnbau-Inspector.
V. Ziegler u. Klipphausen, F., Oberst
u. Commandeur des Infanterie-
Regiments No. 129.
Buch.'i.weiler i/Elsass.
Deecke, Dr. W., Gvmnasialdirector.
Büdesheim (Oberhessen).
V. Oriolla, Frau Grätin W.
Bülow b/Crivitz i/iMecklenburg.
V. Barner, Friedrich, Gutsbesitzer.
Burgsteinfurt (Westfalen).
Eschmann, Dr. Gustav.
Calw (Württemberg).
Weizsäcker, Dr. phil. Paul, Director
des Reallyceums.
Cannstatt.
Geiger, Ijiiil, i/Fa. L. Boshcuyer's
Buchhandlunir.
Gasse!.
Drescher, Dr. phil. Karl
Hergenhahn, Theodor, Kg). Ober-
Landesgerichtsrath.
V. Hutten-Czapski, Graf, Rittmeister
und Escadronschef
Landesbibliothek, Ständische.
Magnus, Dr., Landrichter.
Meyer, Fr.
Riess, Justizrath.
Rinald, Victor.
Rockwitz, Dr., Regierungs- und
Medicinalrath.
Rubensohn, Hermann.
Schmitt, Dr. phil. H., Gymna^^ial-
lehrer.
Seelig, Dr. phil. Fritz, Assistent der
Ständiscnen Landesbibliothek.
Stölting, G., Consistorialrath.
Voigt, Dr. jur. Carl, Regierungs-
referendar.
Weyrauch, Präsident des Consi-
storiums.
Charlottenburg.
Boeckh, Dr. R., Professor, Geh,
Regierungsrath.
Cohn, Frau Stadtrath Anna.
V. Helmholtz, Dr. H., Prof., (ieh.
Regierungsrath.
Hirschfeld, Dr. Otto, Professor.
Lehrerbibliothek des Kgl. Gym-
nasiums.
Lessmann, Otto, Herausgeber der
Allg. Deutschen Musik-Zeitung.
V. d. Leyen, Dr., Geh. Ober-
Regierungsrath.
March, Otto, Regierungsbaumeister.,
Mommsen, Dr. Theodor, Professor.
Sachau, Dr. phil. E., Professor.
Slabv, Dr., Professor.
Thür, Fräulein Anna.
^^'eber, Dr. jur. M., Stadtrath von
Berlin.
Wolff, Julius.
Zimmermann, FrauGeneralJohanna.
Chemnitz.
Bibliotliek des Kgl. Gymnasiums.
Bülz, Martin, Buchhändler.
Kirchner, Dr. Carl, Oberlehrer.
Kühn, Dr. Bernhard, Assessor.
Morell, Georg.
Opitz, Dr. med. W.
Stadtbibliothek.
Ullrich, Dr. phil. H., Oberlehrer.
Wächter, Dr. med. R.
— ^ 29 ^^—
Coblenz.
Deiters, Dr. Hermann, Provinzial-
Schulrath.
V. Gelieu, Generallientenant und
erster Commandant von Coblenz
und Ehrenbreitstein, Excellenz.
v.Philipsborn,Ernst,Regierungsrath.
v.Vincke, Freiherr, Oberregierungs-
rath a. D.
Coburg.
Beck, Dr. Heinrich, Professor.
Fieischmann, Julius.
Cymnasial -Bibliothek.
v.Unruh-W'iebel, Freiherr, Kammer-
herr, Rittmeister a. D.
Colmar i/Elsass.
Weber, Dr. Wolf, Landgerichtsrath.
Cöln a/Rhein.
BQrgers-Stein, Frau Geh. Justiz-
rath J.
Deichmann, Theodor, Bankier.
Düntzer, Dr. Heinrich, Professor,
Bibliothekar.
Hauck, Karl, stud.
Herbertz, Otto.
Herstatt, Arthur, Landgerichtsrath
a. D.
Heuser, Frau Eugenie, geb. Xico-
lOV'iUS.
Heuser, F. Robert.
Heuser-Nicolovius, Robert.
Lempertz sen., Heinrich, Rentner.
Lewinger, Ernst, Oberregisseur.
Meuser, Paul, Rechtsanwalt.
V. Mevissen, G., Geh. Commer-
zienrath.
V. Mevissen, Frau Therese.
V. Mevissen, Fräulein Mathilde.
Oelbermann, Emil.
Pabst, Dr., Director des Kunst-
gevv-erbe-Museums.
Pfeifer-Schnitzler, Frau Paula.
Ratjen, x\dolf, Landgerichtsdirector.
Schneider, Frau Professor Lina.
Schnitzler, Eduard.
Schnitzler, Robert, Geh. Rath.
Schnitzler, Dr. jur. Victor, Gerichts-
Assessor.
Schuch, Paul, Reg.-Assessor.
Stein, Frau Elise, geb. v. Mevissen.
Wiillner, Dr. Franz, Professor,
Kapellmeister.
Coeslin (Pommern).
Hochdanz, Dr., Gymnasialober-
lehrer.
Comptendorf (Kreis Cottbus).
V. Berndt, Alfred, Lieutenant.
Cottbus.
Sommerfeld, Otto, Fabrikbesitzer.
Crefeld.
Peltzer, Dr. jur. Rudolf.
Culmitzsch b/Berga a/Elster.
Hoffmann, Max, Pfarrer.
Cüstrin.
Levvinsohn, E., Amtsrichter.
Danzig.
Baum, Dr. med., Oberstabsarzt a. D.,
Chefarzt des Stadtlazareths.
Löschins Bibliothek des Realgym-
nasiums zu St. Johann.
V. Richthofen-Damsdorf, Freiherr,
Ober-Regierungsrath.
Scheinert, Adolf, Buchhändler.
Semon, Frau Rath Dr.
Stadtbibliothek.
Darmstadt.
Bergsträsser, A., Hofbuchhändler.
Edward, Hugo, Hofschauspieler.
Hofbibliothek, Grossherzogliche.
von Le Coq, A., Kaufmann.
Literarischer Verein.
Merck, Dr. Louis.
Merck, Wilhelm.
Rieger, Dr. Max.
Roquette, Dr. Otto, Professor.
Wulkow, Director Dr.
Wünzer, Theodor, Hoftheater-Di-
rector.
Dessau.
Antoinettenschule, Herzogl.
Friedrichs-Gymnasium, Herzogl.
Meinert, Carl, Fabrikbesitzer.
Murray, C, Regierungs- und Bau-
rat h.
Oechelhäuser, Cieh. Commerzien-
rath.
V. Oechelhäuser, W., Oberingenieur.
Detmold.
Gymnasium Leopol dinum.
Runnenberg, W'., Rechtsanwalt.
— 1^
^o
Diedenhofen (Elsciss-Lothringen).
Brodrück, Georg, Hauptmann und
Compagniechef.
Dieuze i'Els.-Lothr.
Hoffer, Fräulein Eugenie.
Donaueschingen.
Bissinger, C, Director des Pro-
gymnasiums.
Dortmund.
Gvmnasial-Curatorium.
Nägel, Bernhard, Amtsgerichtsrath.
Dresden.
Aicheln, Fräulein H.
Amen, Frau Dr.
V. Biedermann, Dr., Freiherr, Geh.-
Rath.
Boek V. Wülfingen, Frau Marie,
geb. Scheller.
V. Bo.xberg-Zschorna, Frau Oswine,
geb. Keil.
Carus, Dr. A. G.
(^houlant, L. Th., Kgl. Hofmaler.
Diestel, Dr., Professor.
Ehlermann, Dr. phil. Erich, Ver-
lagsbuchhändler.
V. Einsiedel, Fräulein Helene.
V. Finck-Nöthnitz, Freiherr, Kam-
merherr.
Förster, Dr. med. Richard, Hofrath.
Franck, Dr. Albert, Rentier.
Franck, Eugen, i/Fa. Albanus'sche
Buchdruckerei (Fürst & Franck).
Gaedeke, Dr. phil. Arnold, Prof.
V. Gerbel-Embach, Dr. N.
V. Gerber, Dr., Staatsminister, Ex-
cellenz.
Gmeiner-Benndorf, Frau Commer-
zienrath Rosa.
Götze, Dr. Edmund, Professor beim
Kadettencorps.
(]räf, Hans, stud. phil.
(iuth, Berthold, Lehrer.
V. Haber, Baron R., Premier-
Lieutenant a. D.
Hasper, Dr. Theodor, Professor.
Hassel, Dr. Paul, Geh. Regierungs-
rath, Director des Haupt-Staats-
archivs.
Heyl, Frau Anna, geb. Hübler.
Jaensch, Emil, Buchhändler (i/Fa.
von Zahn & Jaensch).
Jensen, Paul, Königl. Hofopern-
sänger.
Dresden.
Judeich,Frau Marie, geb. Brockhaus.
Kaemmerer, Frau Luise.
Kayser- Langerhanns, Frau Sani-
tätsrath Agnes.
Kestner, Georg.
Knoop, Wilhelm, Consul.
V. Könneritz, Fräulein Marie, Staats-
dame a. D.
Körner-Museum der Stadt Dresden.
Krausse, Robert, Bildnissmaler.
v.Kyaw, Gurt, Landgerichtsdirector.
Leopold, Dr., Professor, Geheimer
Medicinalrath.
Lesky, Wilhelm, Rechtsanwalt.
V. Mangoldt, Fräulein Helene.
Mannl, Johannes.
Meinert, Dr. med. E.
Müller, Hugo, Herzog!. Sachs. Ge-
heimratii, Präsident des Wei-
marischen Landtags.
Müller, Dr. Theodor, Oberlandes-
gerichtsrath.
Niese, Karl, Rechtsanwalt.
Osterloh, Dr. med. Paul.
V. Otto, Fräulein Marie.
Overbeck, Fräulein Camilla.
Paul, A., Königl. Sächsischer Hof-
schauspieler.
Posse, Dr. phil., Regierungsrath.
Pusinelli, Dr. med., prakt. Arzt.
Rachel, Dr. Paul, Oberlehrer.
Richelsen, Christel, Regisseur am
Kgl. Hoftheater.
Ritterstädt, Dr., Geh. Finanzrath.
V. Ross, Frau Gräfin Luise.
Schanze, Dr. O., Landgerichtsrath.
Schcidemantel, K., Kammersänger.
Schmidt, Heinrich, Lehrer.
Schnorr v. Carolsfeld, Dr. Franz,
Professor,Kgl. Oberbibliothekar.
Schramm, Otto E., Ingenieur.
V. Schultzendorff, W., Kammerherr.
Schwender, G. E.
v.Seidlitz, Dr. W., Geh. Regierungs-
rath.
Siefert, Rieh., Kaufmann.
Sontag, Carl, Hofschauspieler.
Stern, Dr. A., Professor.
Stürenburg, Dr. H. , Professor,
Rector der Kreuzschule.
V. Uechtritz, Fräulein Clara.
Vogel, Dr. Theodor, Professor,
Geh. Schulrath.
Vorländer, H., Rittergutsbesitzer.
Dresden.
Wiesand, Dr. jur., Königl. Ober-
Justizratb.
Woermann, Dr. Karl, Prof., Direc-
tor der Kgl. Gemäldegallerie.
Wolf-Baudissin, Frau Gräfin Sophie.
Worms, Frau Amalie.
V. Zahn, Robert, Buclihändler (i/Fa.
V. Zahn & Jaensch).
Zschüle, Frau Therese, geb. v. Hin-
siedel.
Duisburg a;Rli.
Boeninger, Otto, Fabrikant.
Feller, W., Gymnasial-Oberlehrer.
vom Rath, Frau Theodor.
Dulzen b/Preuss. Eylau.
Rosenow , Frau Johanna , geb.
Fredenhagen.
Düren.
Hoesch, Frau Gustav.
Schoeller, Fräulein Helene.
Düsseldorf.
Böninger,Ferdinand, Fabrikbesitzer.
Künstler-Verein »Malkasten«.
Eberswalde.
Klein, Dr. J., Gvmnasialdirector.
Ehrenbreitstein b/Coblenz.
Köpke, Frau Oberstlieutenant M.
Eimsbüttel.
Koehne, Ernst.
Eisenach.
Anding, ^\'., Postsekretär.
Hossfeld, Dr. Carl, Gymnasiallehrer.
Kieser, Hugo, Archidiakonus.
Koellner, Dr., Arzt.
Michels-Schnitzler, Frau Kaufiiiann
Julius.
Musculus, Fräulein E.
Reuter, Frau Dr. Fritz.
Schneidevvind, Dr. E., Gymnasial-
Professor.
Schwabe, Fräulein Luise, histituts-
vorsteherin.
Streck, Carl, Apotheker.
Voss, Richard, Bibliothekar der
Wartburg.
\\'eber, Dr. H., Hofrath, Gym-
nasialdirector.
Eisenberg (Sachsen- Altenburg).
Frenzel, Carl, Stadtrath.
Gymnasial-Bibliothek.
Elberfeld.
Blank, Frau Alexander.
Dieterich, Dr. phil. Albr.
Graf, Dr., Sanitätsrath.
von der Heydt, Freiherr, A.
Martens, Dr. Ludwig, Gymnasial-
Oberlehrer.
Neuhaus, Frau Otto.
Schlieper jun., Frau Gustav.
Simons, W^alter, Commerzienrath.
W'evchardt, Conrad.
Zurhellen, Dr. Joh., Justizrath.
Emden.
Bibliothek des Kgl. Wilhelmsgym-
nasiums.
Emmendingen.
Feldbausch, Dr. Otto, Arzt a. d.
Irrenanstalt.
Erdeborn (Rittergut) b/Ober-
voeslingen a/See.
Marckwald, Frau Marie.
Erfurt.
Barth, M., Reg.- Assessor.
Burkhardt, Dr. med. Friedrich,
Augenarzt.
Gressler , EmiJ , Realgymnasial-
Lehrer.
Kutter, Frau Gustav.
Lochner, K., Eisenbahndirector.
Lucius, Geh. Commerzienrath.
Pick, Dr. .\lbert. Wissenschaftlicher
Lehrer.
Roerig, A., Königl. Eisenbahn-
Verkehrsinspector.
Seidel, Ottomar Eduard, Major z. D.
Stürcke, Hermann, Geh. Commer-
zienrath.
Erlangen.
Penzoldt, Dr. F., Professor.
Rosenthal, Dr., Professor.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Vogel, Dr. W., Professor.
Eutin.
V. Beaulieu-Marconnay, Freiherr,
Grossherzogl. Oldenburgischer
Ober- Jägermeister.
-&f 32 ^
Eutritzsch b/Leipzig.
Müller, Dr. jur. Carl Otto, Prof.,
Geh. Holrath.
Ferchel b/Tangerhütte.
V. Krosigk, Major.
Flonheim (Rheinhessen).
Knell, Dr. Karl, pr. Arzt.
Frankenthal (Rheinpfalz).
Baum, W., I. Kgl. Staatsanwalt.
Frankfurt a/M.
Stadt Frankfurt a/M.
Abendroth, Moritz, Buchhändler.
Auerbach, Fritz.
Baer, Simon Leopold, Buchhändler.
Baerwald, Dr. Hermann, Realschul-
Director.
de Barv, Dr. med. Joh. Jacob.
Beil, Dr. med. W.
Berghoefter, Dr., Bibliothekar der
Freiherr!. Carl v. Rothschild-
schen öffentlichen Bibliothek.
V. Bethmann, Freiherr SimonMoritz.
Bibliothek, Freiherrl. Carl v. Roth-
schildsche öffentliche.
Bibliothek des Freien Deutschen
Hoch Stifts.
Bibliothek der Polytechnischen Ge-
sellschaft.
Böhm, Fritz.
Braunfels, Otto.
V. Brüning, Frau Dr. Clara.
Bürgerverein.
Cahn-Blumenthal, Heinrich, Kauf-
mann.
Carl, Dr. med. August.
Cohnstaedt, Ludwig, Redacteur.
Detloff, Adolf, Buchhändler.
Dondorf, Bernhard, Rentier.
Donner- V. Richter, Otto, Historien-
maler.
Dotter, Fräulein Doris.
Eckhard, Frau Dr., c^bcr-Lande.s-
gerichtsrath-Wwe.
Ehlers, Dr. R., Consistorialrath.
Ellissen, August.
Emden, Heinrich.
Fischer, Fräulein Clara, Lehrerin
am Pliilantropin.
Flersheim, Frau I']duard.
Flersheim, Robert.
Frankfurt a/M.
Frankfurter Zeitung (Redaction).
Friedmann, Joseph, Rentier.
Fries, Jacob, Ingenieur u. Fabrikant.
Fulda, Dr. Ludwig, Schriftsteller.
Geiger, Dr. Berthold, Rechts-
anwalt.
Goldschmidt, Dr. jur. Hermann,
Gerichtsassessor.
Goldschmidt , Marcus Moritz,
Bankier.
V. Guaita, Frau Pauline.
Günther, Ferdinand, Kunsthändler.
Hahn, Louis Alfred, Bankdirector.
Hammeran, Dr. phil. A.
Hanau, Heinrich A.
Herxheimer, Dr. med., S., pr. Arzt.
Hessenberg, Fräulein Auguste.
Hoffmann, Dr. Heinrich, Geh.Sani-
tätsrath.
Jacquet, Frau Margarethe.
Jung, Dr. phil. Rudolf, Stadt-
archivar.
Kahn, Bernhard, Bankier.
Kahn, Julius.
Koch, Frau Anna Louise, geb.
V. St. George.
Koenitzer, Carl Wolfgang.
Kohn-Speyer, S.
Lentz, A., Professor.
Lichtenstein, Leopold, Kaufmann.
Liebmann, Dr., Landrichter.
Lion, Jacob, Bankdirector.
Lucius, Dr. Eugen.
Maas, Dr. Max.
Maier, Gustav, Bankier.
V. Marx, Ritter Ernst.
V. Marx, Ritter Heinrich.
V. Marx, Ritter Louis, Rentier.
Ma}', Eduard Gustav.
Mayer-Dinkel, L.
MaVerfeld, Anton, Kaufmann.
Meister, Frau C. F. Wilhelm.
Melber, Walter Wolfgang.
Merton, W., Kaufmann.
Müller, Karl, Musikdirector, Pro-
fessor.
V. Mumm, P. H.
Neher, Ludwig, Architekt.
Neumann, Dr. jur. Paul, Rechts-
anwalt.
Osterrieth, Eduard.
Osterrieth-Laurin, August.
Frankfurt a M.
Oswalt, Dr. jur. H., Rechtsanwalt.
Oswalt, Heinrich, Verlagsbuchhdlr.
Pallmann, Dr. phil. Heinrich.
Pfeiffer, C. W.
Philippi, Fräulein Helene.
Rawitscher, Dr., Landgerichtsrath.
Reinhardt, Dr. phil. Carl, Director
des Stadt. Gymnasiums.
Reitz & Köhler, Buchhandlung.
Rosenmeyer, Dr. med. Ludwig.
Rothschild, August, Bankier.
Sabor, Adolf.
Sachs, Dr. Otto, Rechtsanwalt.
Sanct-Goar, Ludolph.
Schmidt-Metzler, Dr. Moritz, Sani-
tätsrath.
Scholderer, Dr. Emil, Director.
Schölles,FrauDr.Henriette,Sanitäts-
raths-Wwe.
Scholz, Dr. Bernhard, Professor.
Schott, Siegmund.
Siebert, Dr. jur. Jacob, Justizrath.
Singer, Fräulein M., Institutsvor-
steherin.
Speyer, Georg, Bankier.
Speyer, Dr. jur. Otto, General-
Sekretär der Mitteid. Creditbank.
Stern, Theodor, Bankier.
Stiebel, Dr. med. Fritz.
Stockhausen, JuHus, Professor.
Teblee, Adolf.
Textor, C. W.
Trommershausen, Dr. E., Ober-
lehrer am Gj'mnasium.
Valentin, Dr. Veit, Professor.
Varrentrapp, Dr. A., Stadtrath.
Völcker, Georg, Buchhändler.
Vohsen, Dr. med. Carl.
Weigert, Dr. Carl, Professor der
Anatomie an der Sencken-
bergischen Stiftung.
Weiss, Dr. Guido.
Wohl, Jacques.
Frankfurt a/O.
Baudouin, Frau Regierungsrath
Cornelia.
Dittmer, Geh.Ober-Regierungsrath.
Kempner, L., Kaufmann.
Kühn-Schuhmann, l'rau Antonie.
Mende, Frau Commerzienrath Adel-
heid.
Frankfurt aO.
Nickel, M. Ph., Kaufmann.
Scheller, Fräulein Emilie.
Stange, Dr., Referendarius a. D.
Freiberg i/S.
Heisterbergk, Ulrich, Rechtsanwalt.
Freiburg i/Br.
Faehndrich, H. A., Amtsriclitera. D.
Manz, Otto, stud. phil.
Meyer, C. M. Robert.
Paul, H., Professor.
Rudioff, Geh. Regierungsrath.
Rümelin, Dr., Professor.
Schieiden, Dr. R., Ministerresi-
dent a. D.
Schmitt, Dr. H., Professor.
V. Simson, Dr. B., Professor.
Studniczka, Frau Professor Lili.
Universitäts-Bibliothek, Grossher-
zogliche.
V. Vincke, Freiherr, Gisbert.
Weissenfeis, Dr. phil. Richard.
Freiburg i/Schlesien.
Realgymnasium.
Freienwalde a/O.
duedefeld, Dr. G., Gymnasial-
Oberlehrer.
Sandvoss, Dr. Franz. (Xanthippusj.
Friedberg (Hessen).
Trapp, Carl, Fabrikbesitzer.
Friedenau b/Berlin.
Bruch, Max, Kapellmeister, Pro-
fessor.
Raabe, Dr. phil.
Rhein, Frau Gl.
Fürth i/ Bayern.
Besels, Heinrich, Kaufmann.
Türkheim, Leo.
Georgengarten b/Dessau.
V. Ditfurth, Fräulein Else, Hofdame
L K. H. der Landgräfin von
Hessen.
Gera (Rcuss j. L.).
Bibliothek des Fürstl. Rcuss-Pl.
Gymnasiums.
Ferber, Walter, Commerx.icnrath.
—^ 34 ^—
Gera (Reuss j. L.).
Ferber, Frau Clementine, geb. DiUhe.
Golle, Rügold, Kaufmann.
V. Meysenbug, Freiherr, Ober-
Hotmarschall.
Schlotter, Dr. jur. Alfred, Rechts-
anwalt und Notar.
Schopper, Dr. jur. Alfred, Gerichts-
assessor.
Gernsbacli i/B.
Kriesche, Dr. med. A.
Giessen.
Behaghel, Dr. Otto, Professor.
Bock, Alfred.
V. Bradke, ?., Professor.
Brüel, Frau Dr.
Gaffky, Dr., Professor, Geheimrath.
Haupt, Dr. H., Oberbibliothekar.
Höhlbaum, Dr., Professor.
Hüter, Ludwig, Gymnasiallehrer.
Löhlein, Dr. med. Hermann,
Professor.
Oncken, Dr. Wilhelm, Professor.
Schmidt, Dr. jur. Arthur, Professor.
Siebeck, Dr. H., Professor.
Strack, Dr. Adolf, Realgymnasial-
lehrer.
Strassmann, Dr. med. Paul, Assistenz-
arzt a. d. Grossherzgl. Frauen-
klinik.
Bergisch- Gladbach.
Zanders, Frau Marie.
M.-Gladbach.
Q.uack, \\'m., Commerzienrath.
Gleiwitz.
Freund, Dr., Saniiatsrath.
V. Moltke, Frau Landrath.
Winkler, Siegfried.
Zuckcrkandl, Viktor.
Glogau i/Schl.
(^ohn, Frau Rechtsanwalt Caroline.
Kempner, Frau Bankier Ida.
Sachs, Leopold (i/Fa. Sachs &
Gellin).
Seidel, Hisenbahnbau-und Iknriebs-
Inspector.
Glücksbrunn bei Schweina
(Meiningen).
Gontard, Alexander.
Glückstadt.
Gymnasium, Königl.
Göppingen.
Gutmann, Frau Fabrikant Bern-
hard.
Görlitz.
Kühn, Dr. phil. Karl.^
Neumann, Fräulein Clara.
Remer, E., Buchhändler.
Thiel, Dr. H., Stadt- und Schul-
rat h a. D.
Goslar.
Hirsch, Fr., Obergcrichtsrath a. D.
Gotha.
Bibliothek des Gymnasium Ernesti-
num.
Bibliothek, Herzogliche.
Doebel, J., Bankdirector.
V. Ebart, Freiherr P., Kammerherr,
Intendant des Herzoglichen Flof-
theaters.
Ehwald, Dr. R., Professor.
Gilbert, Dr., Professor.
V. Kampen, Dr. Albert, Professor
am Gymnasium Ernestinum.
May, Albert, Fabrikbesitzer.
Muller, Dr. Otto, Lehrer an der
höheren Bürgerschule.
Purgold, Alfred^ Privatier.
Purgold, Dr. K., Director des Her-
zoglichen Museums.
Reckling, Dr. phil. Max.
Rohrbach, Dr. phil. Carl E. M.,
Gymnasiallehrer.
Schwarz, Dr. med., pr. Arzt.
Göttingen.
Andresen, Dr. Hugo, Privatdocent.
Dihhey, Dr. Karl', Professor.
Droysen, Dr. med. Felix, Privat-
docent und prakt. Arzt.
Ehlers, Dr., Professor.
Feine, Dr. P.
FrensdortT, Dr. F., Professor, Geh.
Justizrath.
Hentze, Dr. Kr., Professor.
Leo, Dr. F., Professor.
Lexis, Dr., Professor.
V. Meier, Dr. jur. lernst, Geh.
Regicrungsrath, Curator der
Universität.
Meissner, Dr. G., Professor.
Röthe, Dr., Professor.
j)
Göttingen.
Sauppe, Dr. Hermann, Professor,
Gell. Regierungsrath.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
^'ollmöller, Dr. K., Professor.
V. Wilamowitz - Möllendorf, Frau
Professor Dr.
Wildhagen, Dr., Rechtsanwalt.
Greifenstein ob/Bonnland.
V. Gleichen - Russwurm , Freiherr
Alexander, Kgl. baj'r. Kammer-
junker.
Greifswald.
Berndt, Frau Professor Marie.
Bibliothek des germanistischen Se-
minars.
Gerstaecker, Dr., Professor.
Maas, Dr. E., Professor.
Pernice, Frau Geheimrath Agnes,
geb. Bennecke.
Reifferscheid, Dr. A., Professor.
Universitäts-Bibliothek, Kgl.
Grossalsleben (Anhalt).
Exter, Pastor.
Gross-FIottbeck i/Holstein.
de Voss, Gustav, Kaufmann.
Grosskarben (Hessen).
V. Leonhardi, Freiherr Moritz, Guts-
besitzer.
Gross-Lichterfelde b/Berlin.
d'Albert, Eugen, Hofpianist.
Quincke, Walter, Kaufmann.
Rudorff, F>nst, Professor an der
Kgl. Hochschule fiir Musik.
Vatke, Dr. Theodor.
Gross-Medunischken
(Kreis Darkehmen, Ostpr.).
V. Bujak, geb. v. Fahrenhcid, 1-rau
Rittergutsbesitzer.
Gross-Tabarz (Thii ringen j.
V. Wogau, Fräulein !•.
Grünstadt (Bayern).
Chally, P., Kgl. Studienlehrer.
Steigenberger, Franz, Kgl. Studien-
lehrer.
Guben.
Driese, l:mil, Kaufmann.
Gumbinnen (Ostpr.).
Bibliothek des Gymnasiums.
Hecht, Dr. phil. Max, Gymnasial-
lehrer.
Lewald, Dr. Otto, Regierungsrath.
Gundelsheim b/Gunzenhausen.
Putz, Karl, Pfarrer.
Güstrow (Mecklenburg).
V. Monroy, Dr. jur., Obergerichts-
präsident a. D.
Hagelsberg b/Ragnit i/Ostpr.
V. Sauden, Fräulein Margarethe.
Haggn (Schloss)b/Bogen a/Donau.
V. Schrenk, Freiherr Leopold, Kgl.
bayr. Hauptmann a. D. und
Gutsbesitzer.
Hainholz (vor Hannover).
Seligmann, Sigmund, Fabrikant.
Halle a/S.
Ackermann, Dr. Th., Professor,
Geh. Medicinalrath.
Anders, Friedrich, Rentner.
Bertram, Frau Constanze, Ober-
bürgermeisterwittvve.
Bethke, L., Bankier.
Brauns, Frau Professor C. W. E.
Brode, Dr. Reinh., Privatdocent.
Burdach, Dr. Konrad, Professor.
Deetjen, Carl, stud. phil.
Dittenberger, Dr. W., Professor.
Erdmann, Dr. Benno, Professor.
Erdmann, Dr. E., Professor.
Erdmann, Dr. H., Privatdocent.
Friedberg, Dr. R., Professor.
v. Fritsch, Dr. K., Professor.
Genzmer, Dr. A., Professor.
Goeschen, Assessor.
Gosche, Fräulein Agnes.
Gräfe, Dr. A., Professor, Cieh.
Medicinalrath.
Grenadier, Dr. H., Professor.
Grulich, Dr. phil. O., Gustos.
Hartwig, Dr. O., Cich. Rath, Ober-
bibliothekar.
Haym, Dr. R., Professor.
Heine, Frau Professor Sophie.
Heinichen, Bernhard, Kgl. Stations-
Assistent.
Hessler, Dr. H., Privatdocent.
Kohlschütter, Dr. E., Professor.
Kraus, Dr. Gregor, Professor.
—4^ 3^^ ^—
Halle a/S.
Kühn, Dr. J., Geh. Regierungsrath.
Küsiiier, Dr. B., Professor.
Lehmann, Heinrich, Bankier.
Leser, Dr. Edmund, Privatdocent.
V. Lippmann, Dr. Edmund, Director
der Zuckerrafifincrie.
Lothholz, Dr., Professor, Gym-
nasialdirector a. D.
Meier, Dr. phil. John.
Mekus, Dr., Arzt.
Nasemann, Dr., Gymnasialdirector.
Niemeyer, Frau Stadtrath.
Niemeyer, Fräulein Marianne.
Niemeyer, Max, Buchhändler.
Perlbach, Dr.M., Unterbibliothekar.
Pott, Dr. jur. R., Professor.
Robert, Dr. Karl, Professor.
Ross, Frau Professor I£mma, geb.
Schwetschke.
Schlieckmann, Justizrath.
Schwarz, Dr. E., Professor.
Schwetschke, Frau R.
Sievers, Dr. E., Professor.
Spielberg, Fräulein Anna.
Stadelmann, Dr., Landes -üeko-
nomierath.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Voigt, Rechtsanwalt.
V. Voss, Fräulein Fllisabeth.
Wagner, Dr. Albrecht, Professor.
Wankel, Hauptmann a. D.
\\'elcker, Dr. H., Professor, Geh.
Medicinalrath.
Hamburg.
Arndt, Oskar (Fa : Arndt & Cohn).
Arnold, Fräulein Susanna.
Behn, Dr. jur. Hermann.
Behrmann, G., Hauptpastor.
V. Berenberg-Gossler, John, Bankier.
Berkefeld, O.
Bertheau, Dr. theol. Carl, Pastor.
Blume, Karl.
Bohl, Ferdinand.
Brackenhoeft, Dr. jur. E., Rechts-
anwalt.
P)ricger, Carlos.
Bülau, Dr. med. Gotthard.
lüscnlohr, Dr. Carl.
F^lkan, Eduard Ferdinand.
Ivllmcnreich, Frau I'ranziska, Schau-
spielerin.
Fertsch, F. (Fa.: F'ertsch k\; Laeisz).
Fraenkel. Dr. Füigen.
Hamburg.
Gerstenberg, Dr. phil. Hcinr.
Gloede, Dr. phil. Hermann.
Goldschmidt, Dr. phil. Adolf.
Goldschmidt, Alfred O., Kaufmann
Gräfe, Lucas, Buchhändler.
Groothofl", H., Architekt.
Groth, G. J. Th., Kreisgerichtsrath.
Grüner, Dr. Th. \V.
Hahn, Emil.
Hanne, Dr. J, R., Pastor.
Hartmann, Dr. K., Rechtsanwalt.
Henneberg, Albert, Gutsbesitzer.
Hertz, Dr. G., Senator.
Heylbut, Dr. phil. G.
Hinrichsen, Siegmund, stellv. Vor-
sitzender der Handelskammer.
Hottenroth, Hans, General-Agent.
jacobi, Leopold, Bankier.
JafF6, Dr. K.
Kiehn, Heinrich.
Köster, Dr. phil. Albert.
Köster, Paul, Kaufmann.
Kreusler, Fräulein L.
Lassally, Eduard.
Lavy, Frau Charles.
Lehmann, Frau Dr. E.
Lehmann, Dr. jur. Siegfried.
Levy, Dr. H. B.
Lüddeke, Ferdinand.
May, Anton.
Meissner jun., Otto, Buchhändler.
Merschberger, Dr. G., Professor.
Mertens, Fräulein Anna.
Metz, Adolf, Lic. theol., Professor
am Johanneum.
Mönckeberg, Dr. Rudolf.
Münchmever, A.
Oehrens, Dr. med. Wilhelm.
Oppenheim, Emil.
Oppenheim, Frau Marie.
V. Oesterreich, Edmund.
Petersen, Rudolf, Director.
Pflüger, Dr. M.
Piza, Dr. M.
Redlich, Dr. C, Director der
höheren Bürgerscliule.
Robinow, Hermann, Kaufmann.
Röpe, G. IL, Hauptpastor.
Rudolph, G. A., Buchhändler.
Sasse, Wilhelm.
Scharlach, Dr. jur., .\dvokat.
Schenk, Dr. Adolf.
Schiff, Fraulein jcnnv.
— h 37 -»4—
Hamburg.
Seebohm, Dr. J., Rechtsanwalt.
Seligmann, Frau Clara.
Sieveking, Dr. med. \\'ilhelm.
Sillem, Dr. pliil. Wilhelm.
-Sohle, Dr. jur. Martin.
Sporri, Dr. H., ev. Prediger.
Stadtbibliothek.
Steitz, Fräulein Marie.
Stemann, Dr., Landgericlitsdirector.
Strack, Arthur, Gerichtsreferendar.
Vorwerk, jun., Adolf.
Warburg, Siegmund Rudolf.
Weisser, Dr., Kgl. prcuss. Stabsarzt.
Wentzel, Dr. Wilh. Joh.
Wohlwill, Dr. Adolf. Professor.
Wolffson, Dr. A.
Wolffson, Dr. J.
Hanau a/M.
Leisler, Frau Helene.
Osius, Recht.sanwalt und Notar,
justizrath.
Hannover.
V. Bennigsen, Rudolph, Ober-
prasident.
Graetzel v. Graetz, Dr. P.
juncken, Frau Johanna, geb. Maudt.
Kavser, Dr. H., Professor.
Meier, Dr., Consistorialprasident.
Mever, Erich, Gymnasiallehrer.
Schaefer, H.,Gymnasial-Oherlehrer.
Schlager, Dr. med. Flermann.
Stanley, W. M.
Wülbern, Senator.
Harzburg a Harz.
Grundner, Dr. F., Forstmeister.
Hattenheim.
Wilhelmy, A., Gutsbesitzer.
Heidelberg.
.■\ufreclit. Dr. Tlieodor, Professor.
Braune. Dr. W., Professor.
Buhl, Dr. H., Professor.
F>b, Dr. ^\'ilhelm, Professor.
l£rdmannsdörffer, Dr. B., Professor.
Fischer, Dr. Kuno, Professor,Wirkl.
Geh. Rath, Mxcellenz.
Fürst, Dr., Rechtsanwalt.
Gegenbauer. Dr. Karl, Professor,
Geh. Rath.
Germanisch-Romanisches Seminar
an der Universität.
Heidelberg.
Groos, Karl, Buchhändler.
Hausrath, Dr. Adolf, Professor,
Kirchenrath.
V. Holle, Baron.
V. Hörn, Generalmajor.
Knaps, Fraulein Anna.
Koehler, Dr. Karl, Professor.
Meyer v. ^^■aldeck, Dr. Fr., Pro-
fessor, Kollegienrath.
Meyer, Dr. jur. G., Professor,
"Hofrath.
Mever, Dr. V., Professor.
V. Oechelhäuser, Dr. Ad., Professor.
Petters, Otto, Buchhändler.
Rohde, Dr., Professor, Geh. Hofrath.
Rosenbuscli, Dr. H., Professor,
Geh. Hofrath.
Scholl, Dr. F., Professor.
Universitäts- Bibliothek, Grossher-
zoglich Badische.
V. Waldberg, Freiherr, Dr. Max,
Professor an der Universität.
Wunderlich, Dr., Privatdocent.
Heidenheim.
Meebold, 1-rau Commerzienrath
Natalie.
Meebold, Fräulein Ulla.
Heilbronn.
Harmonie-Gesellschaft.
Heinrichau (bei Breslau).
Fberhardt, Julius, Generaldirector.
Heinrichsdorf b/\\'ilhelmsfelde
(Reg.-Bez. Stettin).
Lenke, Fräulein Jennv.
Hildesheim (Hannover).
Schiefler, Gustav, Landgerichtsrath.
Höchst a Main.
Epting, Max, Chemiker.
Hohenfichte (Sachsen).
Hauschild, Max F.,(Ainuiierzienrath.
Hohen-Pähl, Schloss b/Wilzliofen
(Oberbayern).
Czermak, Hrnst, Gutsbesitzer.
Husum (Schleswig-Holstein).
Tönnies, Dr. Ferdinand, Privat-
docent an der Universität Kiel.
-4t 38 ^
Ibbenbüren i/^\'.
Clüscner, Ludwig, Apotheker.
Jena.
Bardcleben, Dr., Professor.
Buchholz, Frau Dr., geb. v. Knebeh
Delbrück, Dr. B., Professor.
Kggeling, Dr.H., Staatsrath, Kurator
der Universität.
Eucken, Dr. R., Professor, Hofrath.
Fischer, G., Verlagsbuchhändler.
Frommann , Frau Sophie , geb.
Hildebrandt.
Fuchs, Dr., Professor, Ober-Landes-
gerichtsrath.
Gerstung, G., Commerzienrath.
Gille, Dr., Geh. Hof- und Justizrath.
Götz, Dr., Professor.
V. d. Goltz, Dr., Freiherr, Professor,
Director der Grossh. landwirth-
schaftlichen Lehranstalt.
Haacke, K., Regierungsrath a. D.
Haeckel, Dr. Ernst, Professor.
Kluge, Dr. F., Professor.
Kniep, Dr. Professor.
Krieger, Ober- Landesgerichtsrath.
Kuhnt, Dr. Hermann, Professor.
Leitzmann, Dr. phil. Albert, Privat-
docent.
Liebenam, Dr. W., Professor.
Liebmann, Dr. Otto, Professor,
Hofrath.
Litzmann, Dr. B., Professor.
Lorenz, Dr. O., Professor.
Richter, Dr. G., Gvmnasialdirector,
Hofrath.
Rosenthal, Dr. Eduard, Professor.
Rossbacli, Dr., Professor.
Stickel, Dr. G., Professor, Geh. Hof-
rath.
Stoy, Dr. Heinrich.
Stoy, Dr. Stephan.
Universitäts-Bibliothek.
\\'alter,Dr.phil.Johannes,Professor.
^^■ilhelm, Dr. Eugen, Professor.
lUenau b/Achern.
Schule, Dr. H., Geh. Hofrath.
Ilmenau.
»Gemeinde Gabelbach« (Gesell-
schaft).
Preller, Dr., Sanitätsrath.
Grube Ilse b/Gottbus.
Strack, Frau Hauptmann Fannv,
geb. Hertz.
Ingolstadt.
Klarmann , J. , Hauptmann und
Compagniechef im kgl. bayr.
I. Pionier-Bataillon.
Insterburg.
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums.
Schienther, Amtsrichter.
Itzehoe.
Claussen, Dr., Sanitätsrath.
Kappeln (Schleswig-Holstein).
Thomsen jun., Dr. med. Julius,
prakt. Arzt.
Karlsruhe i. B.
Bernavs, Dr. Michael, Professor.
Bielefeld, Jos., Verlagsbuchhändler,
K. K. österr.- Ungar. Consul.
Blankenhorn, Dr. Adolf, Professor.
Bürklin, Frau Dr. A.
V. Chelius, Rieh., Hofjunker und
Legations-Secretär.
V. Edelsheim, Freiherr, Grossh.
bad.Obersthofmeister,Excellenz.
V. Eisendecher, Frau, geb. Freiin
V. Eickstedt, Excellenz.
Ettlinger, Fräulein Anna.
Friedlaender, Dr., Professor, Geh.
Rath.
Funck, Heinrich, Professor.
von und zu Gemmingen, Freiherr,
Oberstkammerherr , Excellenz.
Göller, L., Finanznith.
Hauser, Joseph, Grossh. bad.
Kammersänger.
Heinsheimer, Max , Oberlandes-
gerichtsrath.
Just, Dr., Professor. Director der
techn. Hochschule.
Liebermann, Gustav, i Fa. A. Biele-
feldes Hüfbuchhandlung.
Lübke, Dr. W., Professor. Geh.
Hofrath.
Mainzer, iM-äulein Helene.
Ministerium der Justiz, des Kultus
und Unterrichts.
Ordenstein, Heinrich, Director des
Conservatoriums für Musik.
Regensburger, Dr. Leopold, Rechts-
anwalt.
Schnorr von (^arolsfeld, Frau Mal-
vina, kgl. bayer. Kammer-
sängerin.
Schrödter, Frau Prof. Alwine.
—^ 39 ♦^—
Karlsruhe i. B.
Seubert, Emil, Ministerial-Director.
Wcill, Dr. Fr.. Rechtsanwalt.
W'eltzien, Alexander.
Wendt, Dr. Gustav, Geh. Hofrath.
Kehl a/Rh.
Trick, Ludwig, Fabrikant.
Kiel.
Biese, Dr. Alfred, Gymnasiallehrer.
Erdmann, Dr. Oscar, Professor.
Gänge, Th., Organist a. D.
Gering, Dr. H., Professor.
Keck, Dr. H., G3'mnasialdirector
a. D.
Kirchhoflf, Frau Corvetten-Capitän.
KochendöriTer, Dr. Karl, Biblio-
theks-Kustos.
Xiepa, Alexander, Chefredacteur.
Oldenberg, Dr. Herrn , Professor.
Pappenheim, Dr. Max, Professor.
Peters, Johann, Rechtsanwalt.
Rossbach, O., Professor.
Schlossmann, Dr., Professor.
Stange, H., Professor.
Toeche, Paul, Hotbuchhändler.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
V. Wardenburg, \\'irkl. Geh. Rath,
Excellenz.
Kirchheimbolanden ( Rheinpfalz).
Bibliothek der Kgl. Lateinschule.
Moschel, R., Kgl. bayr. Rent-
beamter.
Klein-Oels b/Ohlau i/Schlesien.
Yorck V. Wartenburg, Graf Hans.
Yorck V. Warten bürg, Graf Paul.
Klein-Sägewitz b/Kattern.
(Reg.-Bez. Breslau),
Lewald, Georg.
Kolbermoor (O/ Bayern).
V. Bippen, Frau Marie, geb. v.Wyden-
brugk.
Königsberg i/Pr.
Alscher, Dr. W'ahhcr, Assessor.
Baumgart, Dr. Hermann, Professor.
Beer, Justizrath, Rechtsanwalt und
Notar.
Bibliothek der höheren Bürger-
schule.
Bibliothek des Altstadt. Gym-
nasiums.
Königsberg i Pi.
Bibliothek desKneiphölischen Gym-
nasiums.
Bibliothek des Realgymnasiums aut
der Burg.
Bibliothek des städt. Realgym-
nasiums.
Brode, Max, Dirigent der Sinfonie-
Konzerte.
Dehio, Dr., Professor.
Frohmann. Julius, cand. med.
Goldberg, Julius, Bankier.
Grosse, Dr. Emil, Professor, Gym-
nasialdirector.
Gruenhagen, Dr., Professor.
Güterbock , Dr. jur., Professor,
Geheimrath.
Hirsch, Dr. Th., Sanitätsrath.
Hübner & Matz, Buchhandlung.
Koch, Arnold, Buchhändler.
Königliche und Universitäts-Biblio-
thek.
Mendthal, Justizrath.
Samuel, Dr., Professor.
Schöndörffer, Dr. Otto, Gynniasial-
lehrer.
Schoene, Dr. Alfred, Professor.
Simon, Dr. Robert.
Simson, Fräulein Marie.
Stern, Frau Agnes, geb. Wieliler.
Teppich, Frau Emil.
Töchterschule, städt. höhere.
Trosien, E., Geh. Regierungsrath,
Provinzial-Schulrath.
Vogel, Rudolf, Rechtsanwalt.
Wilhelms-Gymnasium, König!.
Konstanz.
Brandes, Wilhelm, Bankdirector.
KöseD.
Rudolph, Bürgermeister.
Köttendorf b Mellingen.
Knoke, Frau Oberamtmann E.
Kotten b/Münster i/Westfalen.
Schmedding, Frau Regierungsrath
Laura, geb. Hüffer.
Kottlischowitz b/Tost (Schlesien).
Guradze , Frau Rittergutsbesitzer
Henriette.
Krotoschin (Posen).
Barrelet, Erster Lehrer an der
städt. Mädchenschule.
— ^ 40 ^ —
Krotoschin (Posen).
Haertel, Frau Oberstabsarzt Dr.
Anna.
Jonas, Dr., Professor, Gvmnasial-
director.
Künzell b/Fulda.
Souchay, C. C, Gutsbesitzer.
Kuschen b/Schmiegel.
Mensel, Karl, Professor a. D.
Kusel (Rheinpfalz).
Heydel, J., kgl. Bezirksamtmann.
Lahr i/ Baden.
Stadtbibliothek.
Stösser, Otto.
Landau (Pfalz).
Hitschler, Dr. med.
Landeshut i/Schlesien.
Realgymnasium.
Landsberg a W.
Löbner, Dr. Heinrich.
Langenburg (Württemberg),
zu Hohenlohe- Langenburg, Frau
Fürstin Leopoldine. Grossher-
zogliclie Hoheit.
Laubach (Oberhessen).
Collin, J., Gymnasiallehrer.
Lauban i/Schlesien.
Wissenschaftlicher Verein.
Legefeld b/Weimar.
Reusse, Rudolf, Pfarrer.
Leipzig.
Abraham, Dr. Max, Verlagsbuch-
händler.
Arndt, Dr. ^\'ilhelm, Professor.
V. Bahder, Dr. Karl, Professor.
Baumgarten, Frau Dr. Matnilde,
geb. V. Villert.
Baur, Fräulein Marie.
Beer, Fräulein Dora.
Beer, Dr. Rudolph, Gymnasial-
Obcrlehrer.
Berlit , Georg , Gymnasial - Ober-
lehrer.
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums.
Bibliothek des Nikolaigymnasiums.
Leipzig.
V. Biedermann, Freiherr F. W.,
Verlagsbuchhändler.
Binding, Dr. Karl, Professor.
Bontecou, Fräul. Josephine, stud.
Borchers , Bodo , Theater- und
Konzert-Agent.
Brockhaus, Dr. Eduard, Verlags-
buchhändler.
Brockhaus, Rudolf, Verlagsbuch-
händler.
Bronk, Fräulein Isabelle, stud.
Brugmann, Dr. Oskar, Oberlehrer
am Nikolaigymnasium.
Cichorius, Johs., Kaufmann.
Cohnheim, Frau Professor.
Collins, George Stuart, stud. phil.
Credner, Hermann, Verlagsbuch-
händler.
Curschmann, Dr. med., Director.
Dix, Paul, Rechtsanwalt.
Dodel, Friedrich Wilhelm, Kauf-
mann.
Doering, Dr. B., Professor, Gvm-
nasial-Oberlehrer.
Dorn, Dr. jur. Carl, Justizrath,
Rechtsanwalt b. Reichsgericht.
Dürr, Alphons, Stadtrath.
Dürr, Dr. Alphons, Buchhändler.
Eelbo, Bruno, Architect.
Elster, Dr. Ernst, Privatdocent an
der Universität.
Fischer, Max, Kgl. Telegraphen-In-
spector.
Flechsig, Eduard, stud. hist. et art.
Flügel, Dr. Ewald, Docent an der
Universität.
Francke, Carl, \'ersicherungsbank-
director.
Fränkel, Dr. Albert, Schriftsteller.
Fränkel, Dr. phil. Ludwig.
V. Frege, Frau Professor Livia.
Friedberg, Dr. Emil, Professor,
Geh. Hofrath.
Geibel, Frau Leonore, geb. Weisz.
Geibel, Frau Mathilde, geb. Baum-
garten.
Gensei , Dr. jur. Julius , Sekretär
an der Handelskammer.
Georgi, Dr., Referendar.
Giesecke, Herm. F. (Firma Giesecke
& Devrient).
Goetz, Ernst.
Goctze, Fräulein Auguste, Schul-
vorsteherin.
-•&+ 41 ^"
Leipzig.
Haessel, H., Verlagsbuchliändlcr.
V. Hahn, Dr. F., Reichsgerichtsrath.
V. Hase, Dr. Oskar, Verlagsbuchhdlr.
Heinemann, Dr. phil. Karl.
Herbst. Günther, Kaufmann.
Hildebrand, Dr. Rudolf, Professor.
Hir.zel, H., Verlagsbuchhändler.
V. Holstein, Frau Hedwig.
Institut, bibliographisches.
Jungmann, Dr., Professor, Rector
zu St. Thomae.
Kettenbeil, Dr. jur. Johannes, Re-
ferendar.
Koch, Dr. Karl, Gymnasial-Ober-
lehrer.
Köhler, Hugo, Buchhändler.
Köhler, K. F., Buchhändler.
König, Wilhelm.
Krehl, Dr. Ludolf, Professor, Geh.
Hofrath.
Langkammer. Bernhard.
Lemke, Julius, Director der Leip-
ziger Feuer-Vers.-Anstalt.
Leskien, Dr. A., Professor.
Liebisch, Bernhard, Buchhändler.
Limburger, Referendar,
Lorentz, Alfred, Buchhändler.
Loewenstein, Reichsgerichtsrath.
Marx, F., Kaufmann (Firma Kuhn
& Co. in Plauen i/V.).
Mendelssohn, Hermann, Verlags-
buchhändler.
Meyer, Hermann, J., Buchhändler.
Mogk, Dr. E., Gymnasial-Über-
lehrer.
Müller, Ernst Heinrich Georg,
Kunst- und Buchhändler.
Nachod, Frau Marie.
Petsch , Frau Reichsgerichtsrath
Sophie, geb. Sonnenkalb.
Pfalz, Dr. Franz, Professor, Direc-
tor der Realschule.
Popitz, Frau Margaretha.
Prüfer, Dr. jur. Ä.
Reincke, Frau Reichsgerichtsrath.
Rcinecke, Fräulein Charlotte.
Reisland, O. R., Verlagsbuchhändler
CFirma Fues' Verlag).
Ribbeck, Dr. O., Professor, Geh.
Rath.
Röder, Emil, Commerzienrath.
Romberg, E. L., Justizrath.
Goethe-Jaitrbvch XII
Leipzig.
Rost, Adolph, Buchhändler (J. C.
Hinrichs'sche Buchhandlung).
Scharf, Hugo, Stadtrath.
Scheibner, Dr. Wilhelm, Professor.
Schmidt, Fräulein Clara.
Schmidt, Frau Ottilie Henriette,
Privatiere.
Schmidt, Reinhard Bruno.
Schmidt, Rudolph, Rechtsanwalt.
Schneider, Carl, Kaufmann.
Schreber, Frau Dr. Pauline.
Schulz, Hermann, Buchhändler.
Schunck, Fräulein Helene.
Schunck, Julius, Commerzienrath.
Schuster, Dr. phil. Hermann, In-
stitutsdirector.
Schwabe, Frau Susanne, gb. Klemm.
Schwarz, H., Reichsgerichtsrath.
Seelig, Dr., Rechtsanwalt beim
Reichsgericht.
Seminar, Königl. Deutsches.
Simon, Dr. jur. Gustav Wilhelm,
Referendar.
Simon, Frau Stadtrath Hedwig,
geb. Simon.
Simon, Dr. jur. Paul.
Singer, Hans W., stud. phil.
Soyaux, Frau Frida, geb. Schanz.
Staackmann, L., Buchhändler.
Stadt-Bibliothek.
Staegemann, M., Director des
Stadttheaters.
Steffen, Dr. Georg, Gymnasial-
überlehrer.
Stenglein, Reichsgerichtsrath.
Stobbe, Frau Professor Dr. Mar-
garethe, geb. Eberty.
Stolterfoth, P., Regierüngsrath.
V. Tauchnitz, Bernhard, Freiherr,
Verlagsbuchhändler.
Thierbach, Otto.
Thomsen, Dr. jur. Theodor, Rechts-
anwalt beim Reichsgericlit.
Titze, Adolf, Verlagsbuchhändler.
Tröndlin, Dr., Bürgermeister.
Undeutsch, Max, Rechtsanwalt.
Universitäts-Bibliothek, Kgl.
Voerster, Alfred, Buchhändler.
Voerster, Karl, Buchhändler.
Wagner, Franz, Commerzienrath,
Stadtrath.
W^agner, Dr. med. Paul, I'rivat-
docent.
26
— ^ 42 ^-
Leipzig.
Walter, Oberpostdirector.
V. Weber, Hauptmann.
Weber, Dr. phil. Robert.
Wiede, Otto.
Wiegand, Dr.
Wio;and, Fräulein Rosi.
Wilkens, Dr. Friedrich H.
Windscheid, Dr. Bernhard, Pro-
fessor, Geheimrath.
Witkovvski,Dr. Georg, Privatdocent.
Wülker, Dr. Richard, Professor.
Wunderlich jun., Carl Gustav,
Kaufmann.
Wundt, Dr. Wilh., Professor.
Zarncke, Dr. F., Professor, Geh.
Hofrath.
Zwintscher, Arthur, stud. phil.
Liebenberg b/Löwenberg i/d. M.
zu Eulenburg, Frau Gräfin, geb.
Freiin v. Rothkirch.
Liegnitz.
Rawitscher, Frau Assessor.
Röhricht, Rechtsanwalt.
Linden b/Hannover.
Grasshof, Gymnasialdirector Dr.
Haase, Frau Helene.
Laporte, Rechtsanwalt.
Löcknitz (Pommern).
V. Fickstedt - Peterswaldt , Frau
Gräfin, geb. v. Eisendecher.
Lübeck.
Achilles, Dr. E.
Benda, Dr. jur. J., Landrichter.
Curtius, Frau Senator Dr.
Eschenburg, Gustav, Consul.
Fehling, Dr., Rechtsanwalt.
Hoffmann, Dr. Paul, Director der
Ernestinenschule.
Pabst, Dr. jur. Gustav.
Schillerstiftung, Lübeckische.
Schmidt , Max , Buchdruckerei-
besitzer.
vStooss, Dr. jur. Alfred, Rechtsan-
walt und Notar.
Thoel, Dr., Landriclitcr.
Warnecke, Frau Kaufmann Conrad.
Luckenwalde b/Fraukfurt a/O.
Neuhaus, M., Rittmeister a. D.
Pariser, Frau F^lise, geb. Mende.
Simonson, Frau Amtsrichter Ger-
trud, yeb. Mende.
Ludwigsburg (Württemberg).
Wolff, Franz, Techniker.
Ludwigshafen a Rh.
Jacquet, Adolf, Commerzienrath.
Lüneburg.
Delbrück, H., Landrichter.
Frederich, Otto, Hofweinhändler.
Gravenhorst, K., Rechtsanwalt.
Krogmann, Ernst, Referendar.
Lyck (Ostpreussen).
Dembowski, Dr. Johannes, Ober-
lehrer.
Gymnasium, Königliches.
Kammer, Dr., Professor, Gym-
nasialdirector.
Wiebe, Emil, Buchhändler.
Magdeburg.
Aufrecht, Dr.
Berndt, R., Director der Magdeb.
Feuer-Vers.-Gesellschaft.
V. Colomb, Fräulein M.
Grünhut, Dr. Leo.
Kawerau , Waldemar, Redacteur
der Magdeburgischen Zeitung.
Krühne, Dr. Richard, Referendar.
Lüdeke, Dr. jur. Max, Gerichts-
assessor.
V. Mevsenbug, Freiherr, Major.
Schulze, August, Kaufinann.
Sträter, Dr. phil. E., Oberreal-
schullehrer.
Sträter, Frau Dr., geb. Dönhoff.
Weber, Fräulein Clara.
Wiesenthal, Alfred, Kaufmann.
Mainz.
Feldheim, C. F., (jeli. (Commer-
zienrath.
Hess, Dr. Carl.
Scholz, Carl (Firma Jos. Scholz).
Schultheis, Frau Director Bertha.
Stadtbibliothek.
Strecker, Fräulein Lina.
Thomas, Frau Helene.
Mannheim.
Bibliotliek, öffentliche.
Darmstaedter, Dr., Rechtsanwalt.
Diffene, Dr. K.
Gernandt, Dr. phil. Carl.
Goetjes, L., Hofopernsänger.
Hecht, Dr. Felix, Bankdirector.
Hirsch, F'mii.
—^ 43 ^-
Mannheim.
•Hirsch, Louis, Kaufmann.
Hirschhorn, Fritz, Stadtratli.
Hoftheater-Comite, Grossh. Bad.
Jacobi, Hermann, Hoischauspieler.
Kahn, Dr. jur. Franz, Rechts-
praktikant.
Kahn, Dr. Richard, Rechtsanwalt.
Köhler, Martin, Kaufmann.
Ladenburg, Frau Commerzienrath
Ida.
Lenel, Alfred, Kaufmann.
Lenel, Frau Alfred.
Levison, Louis.
Loewe, M. (Firma Loewe&Eschell-
mann).
Maas, Dr. jur. S., Oberamtsrichter.
Maas, Wilh., Bankier.
Mathy, Johann W'olfgang.
Mayer, Ludwig.
Xeumann, Dr. Karl.
Reimann-Diffene, Frau Dr. Clara.
Reiss, Fräulein Anna.
Reiss, Karl, Consul.
-Staudt, Dr. med. J., prakt. Arzt.
Marburg i/ Hessen.
•Cohen, Dr. H., Professor.
Germanistisches Seminar der Uni-
versität.
Gymnasium, Königliches.
V. Lilienthal, Dr. Karl, Professor.
V. Oettingen, Dr. W'olfgang, Pri-
vatdocent.
Rathke, Dr., Professor.
Schmidt, Dr. Leopold, Professor,
Geh. Rath.
Schröder, Dr. Eduard, Professor.
Universitäts-Bibliothek, Kgl.
Wenck, Dr. C, Privatdocent.
Marklissa.
KaufFmann,Wilhelm, Fabrikbesitzer.
Markowitz (Prov. Posen).
V. Wilamowitz-Möllendorft', Frei-
herr, Kgl. Kanimcrherr, Ritter-
gutsbesitzer.
Maulbronn i/ Württemberg.
Palm, Aug., Professor, Fphorus
des theologischen Seminars.
Meerane i/S.
Sclieitz, Dr. Flmü, .\potliekcr.
Meesendorf b' Backschütz
(Schlesien).
Waldersee, Frau Gräfin Helene,
geb. V. Wilamowitz-Möllendorf.
Meiningen
(Sachsen-Meiningen).
Baumbach, Dr. Rudolf, Hofrath.
Kircher, Dr., Geh. Regierungsrath.
Wüllner, Dr. Ludwig, Herz. Mein.
Hofschauspieler.
Meissen.
Bibliothek der Kgl. Fürsten- und
Landesschule.
Lese-Gesellschaft.
Memel.
Gymnasialbibliothek, Kgl.
Halling, Director der höheren
Töchterschule.
Laaser, Dr. med. P., pr. Arzt.
Merseburg.
Barth, Frau Generaldirector.
Morrn b/Zantoch.
Pflug, A., Rittergutsbesitzer.
Muhrau b/Striegau i/Schl.
Bollert, FrauAnitshauptmann Clara,
geb. Schwanfelder.
V. Kramsta, Fräulein Marie.
Mülhausen i/Elsass.
Kestner, Dr. Hermann, Sanitätsrath.
München.
Ackermann, Theodor, Königl. Hof-
buchhändler.
Albert, Frau Dr. Clara, geb. Reinach.
v. Antoniewicz, Dr. phij. Johann.
BarnstortT, Johann.
Bernstein, Max, Schriftsteller.
Bornemann, Fräulein Mimi.
v. ßürkel, Ludwig, Kgl. Bayer.
Ministerialdirector.
Cornelius, Dr. C. A., Professor.
Cornelius, Carl, stud. phil.
Czermak, Leo, stud. med., K. K.
Lieutenant der Reserve.
Elias, Dr. Julius.
Eller, Frau Henriette, Oberhot-
gerichts-Advokatenwittwe.
Fiedler, Dr. C.
Gaber, Dr. Carl, Auscultant.
V. Gietl, Ritter Max, Ministerialrat!!.
Göppinger-Meebold, Frau .\dellieid.
26*
-4* 44 ^—
München.
Gottheit", Fritz, stud. phil.
Grätz, Dr. Leo, Privatdocent.
Gregorovius, Dr., Professor.
Haaser, Ernst.
Ilanfstängl, Edgar, Hofrath.
Hausmann, Frau Justizrath Dr.
Bettv.
Hertz, Dr. Wilhelm, Professor.
Heyse, Dr. Paul.
Hot- und Staatsbibliothek, Kgl.
Kärner, Wilh., stud. jur.
Kühnemann, Dr. phil. Eugen.
Lachmann, Fräulein Clara.
Lehner, Johann, Director der Bayer.
Notenbank.
Lehrerbibliothek, Städtische.
Lepsius, Reinhold, Maler.
Linz-Godin, Frau Oberst A.
V. Loen, Freiherr, Grossh. Sachs.
Kammerjunker.
V. Malsen , Baron , Kgl. Bayer.
Oberhofmarschall, Excellenz.
V. Marogna, Gräfin Angela, Hol-
dame L K. Hoheit der Frau
Herzogin Carl Theodor in
Bayern.
V. Mayer, Dr. Carl, Kgl. Staatsrath.
Meyer, Dr. Julius, Director, Geh.
Regierungsrath.
Muncker, Dr. Franz, Professor.
v.Naegeli, Frau Professor Henriette.
Oertel, Heinrich, cand. phil.
V. Oettingen, Frau M.
Oldenbourg sen., R., Verlagsbuch-
händler.
V. Perfall, Freiherr, General-Inten-
dant des Hoftlicaters, Excellenz.
Püttmann, Friedrich.
Quidde, Dr. phil. L.
Rau, Frau Anna.
Savits, Jocza, Oberregisseur des
Königl. Hoftheaters.
Scherer, Dr. Georg, Professor.
Schmidt, Dr. med. Oswald.
Scholl, Dr., Professor.
Solbrig, Dr. Veit, k. Ober-Stabsarzt.
Stangl, Dr. Thomas, Studienlehrer.
Stauffer, Dr. phil. Albert, Lehrer
der Geschichte a. d. k. bayr.
Kriegs-Akademie.
Steinitzer, Paul, K. K. österr.
Major a. D.
Stumpf, Dr., Professor.
Traube, Dr. Ludwig.
W'eltrich, Richard, Ko-1. Professor.
Münster i/VC'estfalen.
Curtius, Dr. Rudolf, Regierungs-
Referendar.
Kiesekamp, Frau Hedwig.
Paulinische Bibliothek, Kgl.
Nastätten (Prov. Nassau).
Cathrein, Joseph.
Naumburg a/S.
Bennecke, Justizrath.
Breslau, Geh. Regierungsrath.
Hanow, Ober - Landesgerichtsrath,
Hecker, Ober-Staatsanwalt.
Holländer, Dr. phil. Ludwig.
Köster, Dr., Sanitätsrath.
Lehmann , Ober - Landesgerichts-
rath a. D.
Remertz, Rechtsanwalt.
Seelmann, Fräulein C. L. Gertrud.
Sturm, Dr. Aug., Rechtsanwalt und
Notar.
Weichsel, Ober-Landesgerichtsrath,
Naundorf (Bez. Dresden).
V. Lindenfels, Freiherr, Kgl. Ober-
förster.
Neisse.
Bischoff, Anton, Justizrath.
Neuburg (Stift) b/Heidelberg.
V. Bernus, Freiherr.
Neudeck (Oberschlesien).
Burchardi, Frau Bertha.
Neuhaldensleben b/Magdeburg.
Gymnasial-Bibliothek.
Neusalz a/Oder.
Wenck, W., Prediger.
Neustrelitz.
Götz, Dr. G., Obermedicinalrath,
Neuwied.
V. Salisch, Oberst und Bezirks-
kommandeur.
Niederbreisig.
Huyssen, W., Ingenieur.
Niederlössnitz
b/Kötzschenbroda.
V. Biedermann, Freiherr, General-
Major /.. D.
Niederwalluf.
Marcuse, H., Consul.
— &» 45 *^-
Norden (Ostfriesland).
Lücke, Dr. O., Oberlehrer.
Nordhausen a/H.
Hasse, Dr. med.
Kneitf, Rudolf.
Mylius, C, Landgerichtsrath.
Schenke, Hermann, Premier-Lieute-
nant, Stadtrath und Brennerei-
besitzer.
Schreiber, Hermann.
Nürnberg.
Enderlein, Oberlandgerichtsrath.
Hartmann, Bernhard, Kgl. Advokat.
Lechner, Max, Gvmnasialdirector.
Merzbacher, Sigm., Rechtsanwalt.
Pegnesischer Blumenorden (Literar.
Verein).
Rau, Rudolf, Rechtsanwalt.
Stadt Nürnberg.
Wendriner, Ferd., Kaufmann.
Wertheimer, Sigmund, Kaufmann.
Oberlahnstein (Rheinprovinz).
Lessing, A.
Oberlössnitz Post Radebeul
b/ Dresden.
Ayrer, Karl, Rechtsanwah.
Offenbach a/M.
Weber, Frau Rechtsanwalt Dr.
Ohrdruf.
Gymnasium Gleichense, Herzogl.
Oldenburg (i/Grossh.).
V. Alten , F. , Oberkammerherr,
Excellenz.
V. Beaulieu - Marconnay, Eugen,
Freiherr, Ober-Landesgerichts-
Präsident, Excellenz.
Becker, Landesgerichts-Präsident.
Bibliothek, Grossherzogliche öftentl.
Kelp, W., Apotheker.
Leesenberg, Dr. phil. F. A.
Mosen, Dr. R., Ober-Bibliothekar.
Schwartz, A., Hofbuchhandler.
Thorade, Bankdirector.
Wolken, E., Kaufmann.
Oppeln (Prov. Schlesien).
Thal, Dr. jur. , Regierungs- Re-
ferendar.
Osnabrück.
Crespel, .\., Referendar.
Ostenwalde b/Melle.
Bibliothek, Ostenwalde.
Osterholz (Hannover).
Echte, Amtsrichter.
Ostrichen b/Seidenberg.
V. Gersdorf, Freiherr, Kgl. Kammer-
herr, Landesältester.
Ottmachau (Prov. Schlesien).
V. Humboldt, Freiin Mathilde.
Parchim (Mecklenburg).
Garthe, Frau Baurath Caroline,
geb. Mencke.
Penzig i. d. Oberlausitz.
Drevin, Helmuth, Apotheker.
Pforzheim.
Ehrismann, Dr. phil. Gustav.
Fischer, Dr. Franz, Director der
Irrenanstalt.
Waag, Alfred, Architekt, Director
der Kunstgewerbeschule.
Plagwitz b/ Leipzig.
Keil, Dr. phil. Alfred.
Plauen i/Sachsen.
Hofmann - Stirl , Frau Professor
Helene, Kammersängerin.
Hucho, Dr. Heinrich, Landgerichts-
rath.
Pless i/Schlesien.
Fielitz, Dr. W., Professor.
Porstendorf b/Jena.
V. Wurmb, Schlosshauptmann auf
Dornburg.
Posen.
Kantorowicz, Frau Lina.
Lissner, Siegmund, Kaufmann.
Potsdam.
V. Blücher, Rittmeister im Gardc-
Husarenregiment.
V. Chelius, Premier-Lieutenant im
(iarde-Husarcnregimcnt.
V. Humbraciit, Baron Joseph, Kgl.
Prcuss. Kammerjunker, Regie-
rungsassessor.
-^ 46 +1-
Potsdani.
König, Dr. Robert, Dalieim-Redac-
teur a. D.
\-. Mellenthin, F., Premier-Lieute-
nant im III. Garde -Ulanen-
regiment.
V. Treutier, Lieutenant im Garde-
Husarenregiment.
V. Zech, FrauGräfin, geb. v.Gersdorfi".
Prenzlau.
Busch, Ricliard, Landgerichtsrath.
Quakenbrück (Prov. Hannover).
Rebattu, Dr. phil. A., Pastor
Primarius.
Quedlinburg.
Zimmer, Rittmeister im Kürassier-
regiment von Seydlitz.
Rastenburg i/Ostpr.
Kowalski, Kaufmann, Kaiserl. Bank-
agent.
Ratibor.
Suchsland, Adolf. Amtsrichter.
Rechtenfleth b/Bremen.
.\llmers, Hermann.
Rehnsdorf b/Elstra (Sachsen).
V. Boxberg, Georg, Ritterguts-
besitzer.
Reichenbach i'Schlesien.
Freu, Dr. med., prakt. Arzt.
Reinbeck b- Hamburg.
Harms, G. H. L., Schulrath a. D.
Remagen a/Rh.
Linden, Fräulein Lina, Pensionats-
Vorsteherin.
Remda b/Jena.
Reimann, Thilo, Fabrikant.
Remilly (Lothringen).
Carlcbach, Dr. Ed., Notar.
Rendsburg.
Wassner, Dr. phil. Julius.Gymasial-
1 ehrer.
Retzin b/Priegnitz.
zu Putlitz, Frau Baronin.
Reutlingen.
Kusel, Fräulein Lucio.
Rietberg i/Westfalen.
Tenge, Friedrich, Herrschafts-
besitzer.
Risstisaen b Ulm a/D.
Schenck v. Stauffenberg, Dr. Fr.,.
Freiherr.
Roda i/S.-A.
Knauth, Amtsgerichtsrath.
Rösrath b/Cöln a/Rh.
Benfey, Frau Else, geb. Benfey.
Rolandseck a/Rhein.
Schnitzler, Frau Amtsrichter Robert.
Rostock i'Mecklenburg.
Bechstein, Dr. Reinhold, Professor^
Berlin, Dr. Rudolf, Professor.
Detharding, Frau Dr. Henriette.
Kipper, Dr. Julius, Gymnasiallehrer.
Müller, Dr. phil. Walter.
Stiller'sche Hof- und Universitäts-
Buchhandlung.
Universitäts-Bibliothek, Grossh.
Voss, Frau Advokat.
Wilbrandt, Dr. Adolf
Rotenburg i/Hannover.
Boehrs, Dr. D., Kreisphysicus.
Rudolstadt.
Bibliothek, Fürstl. öffentliche.
Ruhrort a/Rh.
de Gruyter, Albert.
de Gruvter, Dr. Walter, Kaufmann,
Satzkorn b/ Potsdam.
Brandhorst -Satzkorn, W., Ritter-
gutsbesitzer.
Schkortleben b/Weissenfels a/S.
Scharf v. Gauerstedt, Ritterguts-
besitzer.
Scharf v. Gauerstedt, Frau .Adelaide,
Schleiz.
Paetz, G., Kammerpräsident.
Schleswig.
Bergas, Julius, Buchhändler.
Hoe'sche Bibliothek.
Schlettstadt.
Kapff, Dr., Stabsarzt.
Schlobitten i'üstpreussen.
zu Dohna, Frau Gräfin Emmy.
— h 47 ^-
Schmalkalden.
Fuckel, Heinrich, Kaufmann.
Winter,Paul,Regierungsbaumeister.
Schneidemühl.
Thalheim, ür., Gymnasialdirector.
Schnepfenthal b; Wahhershausen.
Ausfeld, Dr. Wilhelm, Schulrath.
Schönbach b/Löbau i/S.
Rade, M., Lic, Pfarrer.
Schönebeck b/Magdeburg.
Saahvächter, Otto, Fabrikbesitzer.
Schönwerder b/Dölitz i/Pomm.
V. Bonin, Frau, geb. v. Zanthier.
Schreitlangken b/Willkischken
i;Üstpreussen.
Dressler, Frau.
Schulpforta.
Kettner, Dr. Gustav, Professor.
Landesschule, Königliche.
Schreyer, Dr. Hermann, Professor.
Volkmann, Dr. Dietrich , Rector
der Landesschule.
Zimmermann , Procurator der
Landesschule.
Schwedt a/O.
Qjaehl sen., Dr. Otto.
Zschau, Dr. Hermann, Director
des Hohenzollern-Gymnasiums.
Schweidnltz i/Schl.
Kletschke, Landgerichtsrath.
Schwerin i/M.
V. Ledebur, Freiherr, Kammerherr,
Intendant des Hoftheaters.
Oldenburg, Grossherzogl. Ober-
zolldirector.
V. Pritzbuer, Friedrich, stud. jur.
et cam.
Schröder, 13r., Regierungsrath.
Seesen a/Harz.
Philippson, Dr. phil. Emil, Director
der Realschule.
Seifersdorf b/Radeberg (Sachsen).
V. Brühl, Gral Carl.
Siegen i/W.
Wieruszowski, Alfred, Amtsrichter.
Soden i/Taunus.
Volger, Dr. G. H. Otto, Natur-
iorscher.
Sondershausen.
Rudde, Regierungsrath.
Laue, Rath, Oberbürgermeister.
Springe (Hannover).
Kaufmann, Karl, Fabrikbesitzer.
Stargard i/ Pommern.
Schröder, Dr., Oberstabsarzt L Kl.
und Regimentsarzt.
Stassfurt.
Stengel, Rudolf, Fabrikbesitzer,
Konsul a. D.
Steglitz b/Berlin.
Dahms, Dr. Rud., Professor.
Hoifmann, Dr. Otto, Gymnasial-
oberlehrer.
Paulsen, Dr. Friedrich, Professor.
Progymnasium.
Weber, W., Oberbürgermeister a. D.
Wendeler, Dr. Camillus.
Stendal.
Wendorff, Landgerichts-Präsident.
Stettin.
Fleischmann, H., Reg. -Referendar.
Gerstäcker, Otto, Amtsgerichtsrath.
Jobst, R., Gymnasialoberlehrer.
Keddig, C. A., Director.
MutT, Dr., Professor, Gymnasial-
director.
Preusser, Fräulein Marie.
Schleich, Dr. med. Karl Ludwig,
Sanitätsrath.
Steffen, Frau Dr. Sanitätsrath P.
Weber, Otto, Landgerichtsrath.
Stockach i/ Baden.
Ottendörfer, Dr. Hermann, Ober-
Amtsrichter.
Stolp (Pommern).
Bibliothek desKönigl. Gymnasiums.
Pickert, W., Gymnasiallehrer und
Bibliothekar.
Strasburg W/Pr.
Gymnasium, Königliches.
Strassburg iE.
Baumgarten, Dr. H., Professor.
Budde, Dr. Karl, Professor.
-&^ 48 >4—
Strassburg i/E.
V. Dursv, Eugen, kaiserl. Ministerial-
rath'.
Dyck, Dr., Franz.
Henning, R., Professor.
Jacob, Dr. Carl.
foseph, Dr. Eugen, Privatdocent.
Lorenz. Frau Major Margarethe.
Martin, Dr. E., Professor.
Michaelis, Dr. Adolf, Professor.
Pavelt, Olivier, kais. Ministerialrat!!.
Roffhack, Dr. jur., Regierungsrath.
Seminar für deutsche Philologie
an der Universität.
Stilling, Dr. J., Professor.
Trübner, Karl J., Buchhändler.
Universitäts- u. Landesbibliothek,
Kaiserliche.
Varrentrapp, Dr. C, Professor.
Wetz, Dr:, Privatdocent.
Weyer, Dr., Landgerichtsrath.
Ziegler, Dr. Theobald, Professor.
Strellentien b/Lauenburg
(Pommern).
V. Osterrost, Gotthilf.
Stuttgart.
Abert, Hofkapellmeister.
Bacher, Alexander, Rechtsanwalt.
Bauer, Friedrich.
Becher, Fräulein Emmy.
V. Berlichingen, Freifrau Melanie.
Bibliothek, Königliche öffentliche.
Bibliothek der Kgl. Technischen
Hochchule.
Deahna, Dr., prakt. Arzt.
Denison, Louis, Kaufmann.
Donndorf, A., Professor.
Eisenlohr, Karl.
Gerok, Dr. Christof, prakt. Arzt.
Gerschel, Oscar, Antiquar und
Buchhändler.
Hartmann, Dr. Julius, Professor.
Klaiber, Dr. Julius, Professor, Ober-
studienrath.
V. Klumpn, Dr. Otto, Director.
Krabbe, C, \'erlagsbuchhändler.
Kröner, Adolf, Verlagsbuchhändler
und Commerziein-ath.
Kürschner, Joseph, Professor, Geh.
Hofrath.
Kurtz, P., Buchhändler.
Lang, Dr. Wilhelm.
Liebmann, Louis, Bankier.
Mayer, Paul, Regierungsrath.
Stuttgart.
Müller, Carl.
Müller, Gustav, Kaufmann.
Müller-Palm, Adolf, Professor.
Museums-Gesellschaft.
Nast, A., Buchhändler (in Firma
Göschen'scheVerlagsbuchhdlg).
Pichler, Carl.
Proelss, Johannes, Redacteur.
Riecke, Dr. Karl, Staatsrath.
Rominger jun., Nathanael.
Rommel, Dr. Otto.
Schall, Dr. Rieh., Rechtsanwalt.
Schoenhardt, Dr., Oberlandesge-
richtsrath.
Schott, Frau Amalie.
Schulz, F. G., Commerzienrath.
Siegle, Gustav, Geh. Commerzien-
rath.
Spemann, W., Verlagsbuchhändler.
Steiner, Dr. K., Director, Geh.
Commerzienrath.
Stockmaver, M. E., Rechtsanwalt.
Straub, Dr. L. W., Professor.
Vetter, Leo, Kaufmann.
Vischer, Fräulein Elise.
V. Westenholz, Freiherr, Dr. Friedr.
Zweifel-Heer, Frau Jetty.
Tangerhütte b/Magdeburg.
V. Arnim, Frau Marie.
Kleinschmidt, Hofrath.
Tegernsee (Oberbayern).
Fawcett, Ralpli.
Tempelburg (Pommern).
Berg, Karl, Amtsrichter.
Thalslein b/Jena.
V. Tümpling, Kaiserl. Legations-
rath a. D.
Thann i Elsass.
Curtius, Dr., Kreisdirector.
Thorn.
Scheller, Dr., Oberstabs- und Gar-
nisonsarzt.
Torgau.
Pictsch, Kgl. Baurath.
Trachenberg (Sciilesien).
V. Hatzfeldt, Frau l'ürstin, Durch-
laucht, geb. Gräfin v. Bencken-
dorff, Oberhofmeisterin L M.
der Kaiserin Victoria.
-4^ 49 ^-
Tübingen.
Degenkolb, Dr., Professor.
Froriep, Dr. August, Professor.
Geib, Frau Professor L.
Geiger, Dr. Carl, Universitäts-
Bibliothekar.
Holland, Dr. A\'. L., Professor.
Hüfner, Dr. G., Professor.
Köstlin, Dr. Karl, Professor.
Neumann, Dr., Professor.
Oesterlen, Dr., Professor.
V. Sigwart, Dr., Professor.
Spitta, Dr., Professor.
Strauch, Dr. Philipp, Professor.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Vöchting, Dr. H., Professor.
Tussainen b/Ragnit (Ostpreussen).
V. Sanden, Baron.
Uetersen (Holstein).
V. Rantzau, Fräulein Helene, Stifts-
dame.
Ulm a D.
Ulrich, Gustav, Bankier (Firma
Flesch & Ulrich).
Unterneubrunn b/ Eisfeld
i/Thüringen.
Härtung, Dr., Stabsarzt a. D.
Vegesack b/ Bremen.
Werry, F., Real-Gymn. -Oberlehrer.
Wilmanns, Dr. med. Georg.
Verden a/AUer.
Braun, Landgerichtsdirector.
Vieselbach.
•Starke, Dr. med., Bezirksarzt.
Voltersdorf b/Freienvvalde
i/Pommern.
Kieckebusch, Frau Gertrud, geb.
Lüdeke.
Waidenburg i/Schlesien.
Gothein, Königlicher Bergmeister.
Wandsbeck.
Gymnasium.
Wartnicken (Ostpreussen).
Simon, I-rau Marie.
Wehlau (Ostpreussen).
Moldaenke, Gymnasiallelirer.
Weil bürg a'Lahn.
Bibliothek der Landwirthschafts-
Schule.
Weimar.
Aberg, Fräulein V'., Landschafts-
malerin.
v. Ahlefeldt-Dehn, Baron Louis.
Anding, Karl, Kaufmann.
Apelt, Dr. phil. O., Professor.
Aulhorn, G., Rath.
Aulhorn, Max, Major a. D.
Baer, Leopold, Fabrikant.
Beckwith, Miss K.
Behrend, Frau Martha.
Boas, Frau Dr. E.
Böhlau, H., Verlagsbuchhändler.
Böhlau, Frau Therese.
V. Bojanowski, P.. Geh. Hofrath.
v. Bothmer, Graf M., Kamnierherr
S. K. H. d. Grossh. v. Sachsen.
V. Bothmer, Gräfin E., Staatsdame
L K. H. der Frau Erbgross-
herzogin von Sachsen- Weimar.
V. Brederlow, B., Oberst z. D.
Brock, Paul, Hofschauspieler und
Ober-Regisseur.
Bronsart v. Schellendorf, Kammer-
herr, General - Intendant des
Grossh. Hoftheaters.
Brüger, E., Geh. Justizrath.
V. Bülow, Frau Landrath, geb. v.
Carlowitz.
Burckhard, Dr. jur. W., Geli. Rath.
Burkhardt, Dr. H., Archivdirector.
V. Bylandt-Rheydt, Graf, Ordon-
nanz-Offizier Sr. K. H. des
Grossherzogs von Sachsen.
V. Conta, Dr.'A., Geh.Medicinalrath.
Cox, Miss Alice.
Crüger, G., Generallieutenant z. D.,
Excellenz.
V. Derenthall, F., Geh. Legations-
rath, Kgl. preuss. Gesandter,
Excellenz.
Dietrich, Albert, Bankier.
V. Donop, Freiherr Hugo, Ober-
hofmeister L K. H. der Frau
Grossherzogin.
Emminghaus, Fräulein Marie.
Ernst, H., Pfarrer.
Francke, Dr. Otto, Gymnasiallehrer.
Franke, Fräulein Marie.
V. Freytag- Loringhoven , Freiin
Maria.
—4*
0
Weimar.
V. Frevtag -Loringhoven, Freiin
Mathilde.
Y. Fritsch, Frau Oberforstmeister,
geb. V. Herda.
Froriep, Fräulein Clara.
V. d. Gabelentz-Linsingen, Kammer-
herr.
Geister, Carl, Kaufmann.
Genast, Frau Ministerialdirector A.
Gottschalk, G., Rentier.
Gray, Frau Jessie, geb. Isles.
V. Gross, Dr. R., Freiherr, Wirkl.
Geh.Rath, Staatsminister,ExceIl.
V. Gross, Freiin Melanie, Stiftsdame.
Gutmann, Georg, Civil-Ingenieur.
Guyet, Dr. A., Geh. Staat'srath.
V. Hadeln, H., Freiherr, Hof-
marschall.
Hagen, K., Kgl. Pr;uss. Major z. D.
Halir, K., Concertmeister.
V. Hannecken, Fräulein Minette.
Hardtmutli, Frau Charlotte, geb.
Voelkel.
V. Helldorff, Freiherr, Kammerherr.
von der Hellen, Dr. phil. F^duard,
Archivar amGoethe- u. Schiller-
Archiv.
Herrig, Dr. Hans.
Hertel, Friedrich, Hofphotograph.
Hesse, Dr. B., General -Super-
intendent, Geh. Kirchenrath.
Hofmann, Gustav, Rechtsanwalt.
V. Höltzke, Baron C, Wirkl. Geh.
Rath, Kaiserl. Russischer Mi-
nisterresident, Excellenz.
Hotzel, Dr. med. A.
Hufeland, Fräulein Louise, Stifts-
dame.
Hummel, Karl, Professor.
Hunnius, Dr. jur. Joh., Finanzrath.
Huschke, A., Hofbuchhändler.
Jenicke, Fräulein H., Hofschau-
spielerin.
V. Joukowsky, F., Freiherr, Maler,
Isles, Miss Alison.
V. Kaufmann, Ludwig, Rentier.
Keil, Dr. Robert, Rechtsanwalt.
Kohl , Ernst , Eisenbahndirector,
Baurath.
Köhler, Dr. Reinhold, Ober-
Bibliothekar.
Kramsta, Frau Maria.
Krause, O., Kanzleirath.
Krieger, Fräulein Karoline.
Weimar.
Kriesche, Fl, Baurath.
Küchling, Robert, Sekretär L K. H.
der Frau Grossherzogin von
Sachsen.
Kuhn, Dr. jur. K., Geh. Regierungs-
rath.
Kuhn, O., Geh. Finanzrath.
Lämmerhirt, Dr. phil. Gustav.
Langenberg, Fritz, Hotelier.
Lassen, Dr. Eduard, Hofkapell-
meister.
V. Loen, Freifrau Marie, Excellenz.
Loring, Frau S., Rentiere.
Mardersteig, A., Rechtsanwalt.
Martiny, Fr., Eisenbahn-Maschinen-
Inspector.
Matthes, Dr. P., Geh. Medicinal-
rath.
Meisezahl, Friedr., Steueraufseher
a. D.
Mensing, Wilhelm, Privatier.
Merian-Genast, Dr. Hans.
Meurer, Dr. H., Professor.
V. Milde, F., Kammersänger.
V. Minckwitz, Wirkl. Geh. Rath,
Kgl. Sachs. Gesandter, Excell.
Mirus, Dr. A., Gerichts-Assessor
a. D., Schriftsteller.
V. Montault, Frau Gräfin A., geb.
Freiin v. Rothkirch.
Moritz, Dr. jur. R., Commerzien-
rath.
Morris, Miss Helen B.
Müller, Theodor, Hofjuwelier.
Müller-Hartung, Karl, Professor,
Hofrath, Director der Grossh.
Musikscliule.
v. Müller-Schubert, Frau Baronin,
geb. Gräfin v. Bothmer.
Neuffer, Dagobert, Hofschauspieler.
V. Nostiz, Major a. D., Kammerherr.
Obrist, Aloys.
Obrist-Grant-DutT, Frau A. J.
Oelschläger, Dr. phil. Hermann,
v. Palezieux - Falconnet , Obrist-
lieutenant und Flügeladjutant.
Panse, A., Oberst z. D.
Panse, Frau Oberst.
V. Pappenheim, Fräulein Julie.
Pease, Frau Marv F.
Pfeiffer, Dr. Ludwig, Geh. Medi-
cinalrath.
Philipps, Miss M. A.
V. Poellnitz, Frau Hauptmann G.
-&* 5^ ^—
Weimar.
Preller, Frau Professor.
Rasch, Hermann, Buchhändler.
Rassow, Dr., Geh. Oberschulrath,
Geh. Hofrath.
Reuter, Fräulein Lilly.
V. Richthofen, Freifrau K.
Ritter, Dr., Professor, Director des
Sophienstifts.
Rothe, K., Geh. Regierungsrath.
V. Rott, Fräulein Amelie.
Rottmann, A., Rentier.
Ruickoldt, Dr. med. W., prakt. Arzt.
Ruland, Dr. C., Geh. Hofrath,
Director des Grossherzoglichen
Museums und des Goethe-
Xational-Museums.
Sältzer, O., Geh. Hofrath.
zu Savn - Wittgenstein - Berleburg,
Prinz Otto, Major und Flügel-
adjutant, Durchlaucht.
V. Scheffler, Dr. phil. Ludwig,
Privatgelehrter.
Schenk,Dr.E.,Staatsrath,Ministerial-
Director.
Schmidt,FrauEisenbahnbaudirector.
Scholl, Fräulein Louise.
Schomburg, Dr., Geh. Staatsrath.
Schubert, Dr. phil. O., Professor,
Gymnasiallehrer.
Schütz, Frau Rath W.
Schwabe, Dr. B., Oberstabsarzt.
V. Schwendler, Fräulein E.
Schwier, K., Photograph.
V. Seckendorff - Aberdar, Freiherr,
Major u. Bezirks-Commandeur.
Slevogt, Dr. K., Geh. Reg.-Rath.
Sophienstift.
Sörgel, Dr. A., Institutsvorsteher.
StapfF, A., Rechtsanwalt.
Stier, Paul, Geh. Regierungsrath.
Stollberg, J., Geh. Finanzrath.
V. Strauch, \\'., Oberlandjäger-
meister.
Streichhan, Fräulein A.
Suphan, Dr. Bernhard, Professor,
Director des Goethe -Schiller-
Archivs.
Thelemann, Ludwig, Buchhändler.
V. Thüna, Dr. Freiherr, Bezirks-
director a. D.
Tiedemann, H., Generalagent der
Leipziger Feuer-Versicherungs-
Anstalt.
Tietze, Hermann, stud. ehem.
Weimar.
Trümpier, Frau Anna.
V. Viebahn, Major.
Vinkhuyzen, A., Kapitänlieutenant
zur See a. D., Sekretär L K. H.
der Frau Grossherzogin von
Sachsen.
Voigt, Heinr., Verlagsbuchhändler.
VolTert, H., Geh. Staatsrath.
Vulpius, Fräulein Helene.
Wächter, Frau Justizrath Bertha.
Wähle, Dr. Julius.
V. Wasmer, Fräulein D.
V. Wasmer, Fräulein L.
V. Watzdorff, Fräulein A., Staats-
dame.
V. Wedel, Graf O., Ober- Hof-
marschall.
Weniger, Dr. L., Professor, Hof-
rath, Gymnasialdirector.
Weniger, Fräulein Elisabeth.
Wülcker, Dr. Ernst, Grossherzogl.
Archivar.
V. Wurmb, Frau E., geb. Gräfin
V. Bothmer.
V. Zedlitz, Frau Oberhofmeister,
Excellenz.
V. Zobel, Geh. Rath a. D.
Zschuppe, Arno, Redacteur.
Weinheim (Baden).
Goebel, Dr. phil., Gymnasiallehrer.
Weissenfeis a/S.
V. Frangois, Fräulein Luise.
Wernigerode.
Henkel, Dr., Professor, Gymnasial-
director a. D.
zu Stolberg -Wernigerode, Fürst
Otto, Durchlaucht.
Westend b/ Charlottenburg.
Werckmeister, Frau Dr. Elisabeth.
Werckmeister, Frau Emie.
Wetzlar.
Hettler, Eugen, Kaufmann.
Wiehe.
Krewel, Amtsrichter.
Wiesbaden.
Bickel, Dr. Gustav, pract. Arzt.
Cohn, Dr. Max, Sanitätsrath.
Ebers, Dr. Georg, Professor.
Frank, Dr. Georg, Docent.
— ^ 52 +f—
Wiesbaden.
Fresenius, Dr. R., Professor, Geh.
Hofrath.
Freudentheil, Dr., Sanitätsrath.
Guttmann, Rechtsanwalt.
Kinkel, Frau A.
Koch, August.
Konopacka, Fräulein Anna.
Meissner, Dr. Carl, Professor.
Pfaft"- Beringer, Otto.
Pfeiffer, Dr. Emil.
Preyer, Frau Adele, geb. Kutter.
Robert, Fräulein Anna.
Schieiden, Fräulein Eleonore.
Scholz, Dr. G.
Seehaus, Dr. phil. Adolf.
V. Woehrmann, Baron.
Wilhelmshaven.
Darmer, Korvetten-Kapitän.
Wittenberg.
Guhrauer, Gyninasialdirector.
Wittstock i Mark.
Plessner, Amtsrichter.
Wohlau i/Schl.
Arlt, Albrecht, Gymnasiallehrer.
Wolfenbüttel.
Schüddekopf, Dr. Carl, Assistent
der Kgl. Bibliothek.
Worms.
V. Hevl, Major.
Heyl zu Herrnsheim, Freiherr.
Reinhart, Frau Nicolaus.
Wülfel b;Hannover.
Oehlmann, Ad.. Apotheker.
Wundlacken i/Ostpreussen.
zu Dohna, Frau Gräfin Gertrud.
Würzburg.
V. Lexer, Dr. Matthias, Professor.
Prym, Dr. Friedrich, Professor.
Roetteken, Dr. H., Privatdocent.
Schönborn, Dr., Professor, Geh.
Medicinalrath.
Stahel, Oscar, Kgl. Hof- und Ver-
lags-Buchhändler.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
\'olkelt, Dr. Johannes, Professor.
Zerbst.
Historischer Leseverein.
Zittau i/Sachsen.
Franz,OscarWilhelni,Amtsgerichts-
rath.
Ginsberg, Ludwig, Commerzien-
rath.
Güttich, C.
Stadt-Bibliothek, öffentliche.
Zschopau.
Raschke, F. A., Buchhändler.
Zweibrücken (Rheinpfalz).
Henigst, Oscar, Kaufmann.
Zwickau.
Becker, Erwin Joh., stud. phil.
Goethe -Verein.
Kellner, Dr. phil. H. C, Professor
und Gyninasial-Oberlehrer.
ÖSTERREICH -UNGARN.
Baden b/Wien.
Hallenstein, Conr.. K. K. Hof-
schauspieler i/P.
Landes-, Real- und Ober-Gvm-
nasium,Nieder-Österreichisches.
Rollet, Dr. Hermann, Stadtarchi-
var und Museums-Custos.
Bielitz i/Östr. Schlesien.
Prem, Dr. S. M., Prof. an d. K. K.
Staatsgewerbeschule.
Brunn a/Gebirge b/Wien.
Steiner, Rudolf, Schriftsteller.
Budapest.
Elischer, B.
Hauer, Franz, K. ungar. Haupt-
zollamts-Oberofffzial.
Heinrich, Dr. Gustav, Professor.
Czernowitz.
Gymnasium, K. K.
Hilberg, Dr. f., Professor.
Paschkis, Dr. Moritz, Advocat und
Rechtsconsulent.
Styrcea, Victor, Freiherr, Gutsbe-
sitzer, Reichsrathsabgeordneter.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Walter, Richard, Fabrikant.
-•f^ 53 ^—
Döbling b/Wien.
V. Gionima, Eugen, Landgerichts-
rath.
Gaya (Mähren).
Koch, Dr. Carl, Advocat und
Bürgermeister.
Gleichenberg (Steiermark).
V. Hausen, Frau Bertha.
Graz.
Adamek, Dr. Otto, Professor.
V. Attenis, Dr., Graf Ignaz.
V. .*\ttems, Frau Gräfin Rosa.
V. Gnad, Dr. Ernst, Ritter, K. K.
Landesschulinspector, Hofraih.
Hofmann, Dr. Karl B., Professor.
Landes-Bibliothek,Steiermärkische.
Landes-Oberrealschule.
Mack, Fräulein Marianne.
Neuhold, Franz, Bankier.
Philologen -Verein , Akademischer.
Potpeschnigg, Dr. Joseph, Advocat.
Schauenstein, Dr. Adolf, Professor.
Schnabel, Dr. Isidor, Professor.
Schönbach, Dr. Arnold F., Pro-
fessor, Regierungsrath.
Seminar für deutsche Philologie an
derK.K. Karl-Franz-Universität.
Seuti'ert, Dr. Bernhard, Professor.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Gries b/Bozen (Tirol).
Jansen, Dr. phil. A., Professor.
Güns in Ungarn.
V. Hornau, Ritter, Karl Gerbert,
K. K. Hauptmann, Professor
an der Militär-Unter-Realschule.
Hermannstadt.
Baron Samuel v. Brukenthal'sches
Museum.
Jaworzno (Galizien).
Stein, Ernst Eduard, General-
sekretär.
Innsbruck riyrol).
(jymnasium, K. K.
Loewit, Dr. Moritz, Professor.
Wackerneil, Dr. Jos. F., Professor.
Klagenfurt (Kärnthen).
Rauscher v. Stainberg, Ernst.
Krakau.
Creizenach, Dr. Wilhelm, Professor,
v. Gorski, Dr. Konstantin.
Seminar, germanistisches an der
K. K. Universität.
Krumpendorf b/Klagenfurt.
Rauscher v. Stainberg, Eduard.
Leitmeritz i/Böhmen.
Lehrerbibliothek des K. K. Staats-
Obergymnasiums.
Lemberg.
Seminar für deutsche Philologie.
Werner, Arnold, Kaufmann.
Werner, Dr. Richard Maria, Pro-
fessor.
Linz (Ober-Österreich).
Nicoladoni, Dr. A., Hof- und Ge-
richts-Advocat.
Matzen b/Brixlegg (Tirol).
Lipperheide, Franz, Verlagsbuch-
händler aus Berlin.
Miskolcz (Ungarn).
Popper, Dr. Josef, Director der
allgemeinen Hospitale.
Neubistritz b/Neuhaus (Böhmen).
V. Steun, Frau Therese, geb. v. Po-
mian-Dziembowska.
Neu-Hietzing b/Wien.
Funke, Hans Simon, Pharmaceut.
Neusatz (Ungarn).
Savic, Dr. Milan, Schriftsteller.
Oberdöbling b/Wien.
Bettelheim, Dr. Anton, Schriftsteller.
Obermais b/Meran (Tirol).
V. Biegeleben, Frau Auguste, geb.
Buhr.
Olmütz.
Staats-Gymnasium, Deutsches.
V. Zierotin, Frau Gräfin Ernestine.
Palast (Ungarn).
Monter Comitat.
Reitzes, Fräulein Gisela.
Prag.
Becke, Frau Professor Wiihelmine.
Hatschek, Dr. Berthold, Professor
der Zoologie an der K. K.
Universität.
— 1^ 54 ^—
Prag.
Hauffen, Dr. Adolf, Docent an der
deutschen Universität.
Hruschka, Alois, Professor.
Keindl, Ottomar, General-Agent.
Krauss, Dr. phil. Ernst, Privatdocent.
Lambel, Dr. Hans, Professor.
Lese- und Rede-Halle der Deutschen
Studenten in Prag.
Pick, Dr. Arnold, Professor.
Rabl, Dr. C, Professor.
Sauer, Dr. August, Professor.
Seminar für deutsche Philologie.
Toischer, Dr. Wendelin, Professor.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Urban, Dr. Karl.
V. Zdekauer, Frau Anna, geb. Artus.
Ranshofen (Über-Österreich).
Wertheimer, Frau Franziska.
Ravelsbach (Nieder-Österreich).
Slaby, Engelbert, Volksschullehrer.
Rzeszöw (Galizien).
Wessely, Gustav, Bankbeamter.
Salzburg.
Jäger, Dr. Anton, Hof- und Gerichts-
advocat.
Werner, Alexander, Civilingenieur.
Scheibbs (Nieder-Österreich).
Baumeister, Johann, K. K. Bezirks-
richter.
Slawathen, Post Zlabings, Mähren.
Holzmann, Dr. Milch.
Szczakora (Galizien).
Pick, Frau Dr. Ottilie.
Tarnopol (Galizien).
Glovvacki, Felix, Gymnasiallehrer.
Schloss Tribuswinkel
b/Baden b/Wien.
Q.uirini,FrauHermine, geb. Boreken-
stein.
Unter St. Veit b/Wien.
1-lesch, Friedrich.
Warnsdorf (Böhmen).
Thiele, Adolf, Fabrikant.
Weissenbach a/d. Enns
(Steiermark).
Sauerländer. Walter.
Weisskirchen i Mähren.
Staats-Gymnasium.
Wien.
Adler, l'rau Emma.
Altmann, Mitglied des Burgtheaters.
V. Andrian-Werburg, Baron Fer-
dinand.
V. Arenberg, Prinz Joseph, Durch-
laucht.
Barsescu, Fräulein Agathe, Mit-
glied des Burgtheaters.
Basslinger, Dr. med. Ignaz.
Bauer, Moritz, Director des Wiener
Bankvereins.
Beer, Dr. A., Professor, Hofrath.
Beer, Dr. med. Theodor.
Benndorf, Dr.Ü., Professor,Hofrath.
Berl, Richard.
Bibliothek der K.K. Theresianischen
Akademie.
Bibliothek des K. K. Staats-Gym-
nasiums im Vni. Bezirke.
Blume, Dr. Ludwig, Professor.
Boschan, Wilh., Kaiserl. Rath.
Brandeis, Arthur, stud. phil.
Breuer, Dr. Josef, Arzt.
Bruch, Dr. Hermann, Hof- und
Gerichts-Advocat.
Brunnenmeister, Dr. E., Professor
des Strafrechts.
Chrobak, Frau Professor Nelly.
Club, Wissenschaftlicher.
Daubrawa, Dr. Alfred.
Demelius, Frau Hofrath Ottilie.
üemuth, Theodor (Firma Gerold
& Comp., Buchhandlung;.
V. Egger -Möllwald, Dr. Alois,
Ritter, K. K. Regierungsrath.
Eissler, Arthur.
Faber, Frau Bertha.
Federn, Dr. S.
V. Feifalik, Ritter Hugo, Hofrath
und Sekretär Ihrer Majestät der
Kaiserin.
Feinberg, Frau Anna.
Figdor, W.
V. Fleischl, Frau Ida.
Frankl, Emil, cand. jur. a. d, K.
K. Universität.
Freund, Theophil.
Frick, \V., K.K. Hofbuchhandlung.
Gaber, Dr. Karl, Auskultant.
Gerold , Friedrich , Verlagsbuch-
händler.
-^ 55 ♦4-
Wien.
Gilhofer iv Ranschburg, Buchhdlg.
Ginzberger, T.
Glaser , Frau Geh. Ratlis -Wwe.
Wilhelmine, Excellenz.
Goetheverein, Wiener.
Göttmann, Karl, Scriptor der
Kaiscrl. Hofbibliothek.
Goldschmidt, Fräulein Anita.
Gomperz, Dr. Theodor, Professor.
Guglia, Dr. E., Professor.
V. Hartel, Ritter, Dr. W., Professor,
K. K. Hofrath.
Hartmann, Ernst, Hofschauspieler
und Regisseur.
Heinzel, Dr. Richard, Professor.
V. Hess-Diller, Freiherr.
Heuberger, Richard, Musiker.
V. Hochwart, Dr. Ludwig August
Frankl, Ritter.
Hofbibliothek, Kaiserl. Königl.
Hofmann, Dr. med. Julius, Hofrath.
v.Hohenbruck, Frau BaroninPrisca.
Hörn, Joseph.
V. Hoyos, Graf Rudolf.
Jettel, Dr. Emil, Sectionsrath im
Ministerium des Äussern.
Kalbeck, Dr. Max, Schriftsteller.
V. Kinsky, Fürst Ferdinand, Durch-
laucht.
V. Kinskv, Frau Fürstin Marie,
Durchlaucht.
Koenig, Rudolf.
Konegen, Karl, Buchhändler.
Krastel, Fritz, Hofschauspieler.
Kunn, Dr. med. Karl Gustav.
V. Lanckorönski, Dr., Graf Carl.
Langer, Frau Irma.
Lehrerbibliothek des K. K. Staats-
Gymnasiums im IL Bezirke.
Lewinsky, Josef, Hofschauspieler
und Regisseur.
Lichtenstadt, Dr. Siegmund, Kaiserl.
Rath.
V. Lützow, Dr. C., Professor.
Mayer, Dr. phil. Arnold.
V. Merey, Alexander, Wirkl. Geh.
Rath, Sectionschef im Reichs-
Finanzministerium, Excellenz.
Minor, Dr. Jakob, Professor.
NathorfF, F'ugen, Bankier.
Natter, Heinrich, Bildhauer.
Neumann, Karl.
Oppenheim, Josef, Redacteur.
Wien.
Ortony, Alexander.
Pinder, Rittmeister.
Plutzar, Dr. Ernst, Hof- und Ge-
richts-Advocat.
V. Popper-Castrone, Frau Baronin
Blanche.
Porubszky, Frau Oberkirchenrath
Bertha.
Poschacher , Frau Louise, geb.
Ried.
Reiter, Dr. Siegfried, Prof. Cand.
Richter, Fräulein Helene.
Ried, Fräulein Minka.
Rieger, Dr. Karl, Professor.
Robert, Emerich, Hofschauspieler.
Rösche, Hermann, Ober-Ingenieur
der K. F. Nordbahn.
Rosenthal, Bernhard, Bankier.
Russ, Dr. Victor, Gutsbesitzer,
Mitglied des Abgeordneten-
hauses.
Russo, Isidor.
zu Salm - Lichtenstein , Fürstin,
Durchlaucht.
Sauerlaender, Joh. Jacob.
V. Schenck , Baron Dr. Joseph,
K. K. Ministerial-Concipist im
Finanzministerium.
Schiff, Frau Lina.
V. Schneider, Dr. Robert, Ritter,
Gustos der Kaiserl. Antiken-
sammlung.
Scholz, J., Erzherzogl. Sekretär
und Bevollmächtigter.
Schoendorf, Sigmund, Ingenieur.
Schöne, Hermann, Hofschauspieler.
Schröer, Dr. K. J., Professor.
Schulz V. Strasznitzki, Dr. Johann,
Sektionsrath im K. K. österr.
Ackerbau-Ministerium.
Schwab, Albert, cand. jur.
Seegen, Dr. Joseph, Professor.
Seidel, Ludwig, Buchhändler.
Seminar für deutsche Philologie
an der K. K. Universität.
Senigaglia, Lionello, Professor.
V. Sizzo-Noris, Frau Gräfin Mario.
V. Skene, Louis.
V. Sonnenthal, Ritter Adolf, Hof-
schauspieler und Regisseur.
Speidel, Dr. Ludwig, Schriftsteller.
V. Spiegl, Edgar, Chefredacteur.
Standthartner, Dr. J., Primarius.
Streicher, Frau Karoline.
—4» 5^ *€•-
Wien.
V. Stremayr, Dr. Karl, Minister
a. D., Präsident des K. K.
Obersten Gerichts- und Kassa-
tionshofes, Excellenz.
Thimig, Hugo, Hofschauspieler.
V. Trauschenfels, Dr. Eugen, über-
kirchenrath.
ilnger, Dr. Josef, Prof., Minister
a. D., Präsident des Reichs-
gerichts, Wirkl. Geh. Rath, Ex-
cellenz.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Walzel, Dr. phil. O. F.
V. Warton, Edler. Dr. Jakob.
V. Weilen, Ritter Dr. Alexander.
V. Weiss-Starkenfels, Freiherr Al-
iens, K. K. Minist. -Vice-Sekretär
im Ackerbau-Ministerium.
Wien.
Weiss V. Tessbach, Ritter Adolf,.
Hörer der Rechte.
Weiss V. W'ellenstein, Frau Stefanie.
Wickhoff, Dr. Franz, Professor.
Wollheim, Oskar, stud. jur.
Wolter, Frau Charlotte, K. K. Hof-
schauspielerin.
Zweybrück, Dr. Franz.
Zwierzina, Dr. phil. Konrad.
Wiener-Neustadt.
N.-Ö. Landes-Oberreal- und Fach-
schule für Maschinenwesen.
Schloss Zalaber
Südbahnstation Szt. Jöan (Ungarn).
V. Gutmann-Gelse, Frau Laczi, geb.
Rosa Klein.
SCHWEIZ.
Äarau.
Kantons - Bibliothek, .\argauische.
Basel.
Burckhardt, Dr. jur. C., Rathsherr.
Kögel, Dr. Rud., Professor.
Lese-Gesellschaft.
Sulger, Emil, stud. phil.
Thommen, Dr. phil. Rudolph.
Volkland, Dr. Alfred, Kapell-
meister.
Wackernagel, Dr. R., Stadtarchivar.
Bern.
Hirzel, Dr. Ludwig, Professor.
König, Dr. K. G., Professor.
Stadtbibliothek.
Frauenfeld.
Linnekogel, Otto, Fabrikbesitzer.
Freiburg.
Streitberg, Dr. W., Professor.
Genf.
Beard, Ernst Alfred, Privatier.
Bouvier, Bernard H., Professor
an der Universität.
Soret, J. Louis.
Hottingen b/Zürich.
Roncr, foh., Rector.
Kilchberg b/Zürich.
Meyer, Dr. Conrad Ferdinand.
Lausanne.
Cart, Dr. William, Professor.
Montreux.
Günther, Fräulein Helene, Lehrerin.
Mornex b/Genf.
Waldthausen , Justus , Kaufmann
und Hotelbesitzer.
Rappersweil (Canton St. Gallen).
Bertheau, Dr. F., Spinnereibesitzer.
Solothurn.
Cantons-Bibliothek.
St. Gallen.
Stadt-Bibliothek (Vadiania).
Teufen (Canton Appenzell).
Roth, Dr., prakt. Ar/.t.
Winterthur.
Stadt-Bibliothek.
—^ 57 ^-
Zürich.
Baechtold, Dr. J., Professor.
Blümner, Dr. Hugo, Professor.
Bodmer, Hans, stud. phil.
Hirzel, Paul, Schulpräsident.
Koch, Wilh., Eisengiessereibesitzer.
Roner, Joh., Rector der Gewerbe-
schule.
Zürich.
Schoeller, Rudolf.
Tobler,Leonhard, Alt-Obergerichts-
schreiber.
Vögeli-Bodmer, A., Oberst.
Widmer, C, Director der Schweiz.
Rentenanstalt.
BELGIEN.
Antwerpen.
Rooses, Max, Conservateur du
Musee Plantin.
Brüssel.
Caratheodory-Efendi, Kaiserl. Tür-
kischer Gesandter, Excellenz.
Brüssel.
Gevaert, Franz Aug., Professor,
Directeur du Conservatoire
Royal de Musique.
V. "Villeneuve, Graf, Excellenz.
Wieniawski, Frau Melanie.
DÄNEMARK.
Kopenhagen.
Bibliothek, Grosse Königliche. i Schmidt, Rudolf, Schriftsteller.
Hansen, P., Professor. j Scholl, Rob., Kais. General-Consul.
Hansen, S., Buchhalter. I \\'immer, Dr. Ludwig, Professor.
FRANKREICH.
Mentone (Südfrankreich).
Zitelmann, Konrad. Schriftsteller.
Paris.
Andler, Charles.
Barine, Arvede.
Bondy, A. E., Bankbeamter.
Ecole Normale Superieure.
Goldschmid, Eugene.
Paris.
Goldschmidt, Leopold, Bankier.
Horsfall, Charles.
Kapferer, Fräulein Anna.
Mendel, Mme. Henry.
Saling, Jacques, Professor.
Sens a/Yonne.
Legras, Jules, Professor.
GRIECHENLAND.
Piraeus- Athen.
Lüders, Dr. Otto, Kaiserl. Geh. Regierungsrath und General-Consul
GROSSßRlTANNIEN.
Bowdon b/Manchester.
Güterbock, .Alfred.
Carlisle.
Woolley, Miss 11. M.
GoKTHE-jAlIRiaClI -XII.
Cambridge.
Breul, Dr. phil. Karl, Docent an
der Universität.
Cravenhurst b/London.
Flügel, Charles, Rentier.
i8 ^-
Edinburgh
Schlapp, Otto.
Glasgow.
Rottcnbui'ü;, Hritz (Firma Leisler,
Bock (:5c Co.).
Rottenburg, Paul.
London.
Armbruster, Carl, Kapellmeister.
Behrens, A.
Broicher, Fritz.
Freund, Max, Kaul'mann.
Holzmann, Dr. Moritz.
Lew, Frau Anna.
Schlesinger, Henrv, Reatier.
Squire, Lionel R. L.
Stern. James, Bankier.
Manchester.
Bibliothek der Manchester Goethe-
Society.
Bibliothek des *.)\vens-College.
Schiller- Anstalt.
Newcastle.
Merz, Dr. Theodor.
Seaman-Owen.
Northhallerton ( Vorkshire).
Warner. Henrv.
Oxford.
Bodleian Library.
Taylor Institution.
Sheffield.
Tooke, Miss Frances Ellen.
I T A L I H N.
Florenz.
Bibliüteca Nazionale Centrale.
Hildebrand, Adolf, Bildhauer.
V. Liphart, Baron, Karl Eduard.
V. Xoldc. Baron Wilhelm.
Genua.
Bamberg, Dr.Feli.x, General -Consui
des deutschen Reichs.
Neapel.
Aselmever, Julius, Präsident der
deutschen Gemeinde.
Aselmever, Karl, kaiserl. deutscher
\'ice-Consul.
urguignon, .\
der Niederlande.
Dohrn, Dr. Anton, Professor.
Kellner, August, Kgl. danischer
\'ice-Consul.
Neapel
MeuricotiVe, Frau John.
Wissenschaftlicher Lesezirkel.
Pisa.
Weil, J., Professor an der Uni-
\-ersitat.
Rom.
Dausch, Konstantin, Profe.ssor,
Bildhauer,
(iuerrieri- Gonzaga, Frau Mar-
chesa E.
Hüffer, Wilhelm.
Mengarini, Frau Dr. Margherita.
Venedig.
V. Hatzfeld- Trachenberg, Frau
Fürstin Marie, Durchlaucht.
NIEDERLANDE.
Amsterdam.
Hartog, Jacques, Docent für Musik-
geschichte am Conservatorium.
Hertz, Dr., Professor, Director der
med. Universitäts-Klinik.
Baarn b .\iiisterd.uii.
van Lier, Fraulein Fanny, Lehrerin
der deutschen Sprache und
Literatur.
Groeningen.
V. Haarst, 1. W. G., L'niversitäts-
Bibliothekar.
Svmons. Dr. B.. Professor.
Haag.
Bibliothek, Königl.
Blum, J. H., Gymnasiallehrer.
Clifibrd, Madame.
de Constant-Rebecque, Bart)ne.sse
Petronella Sara Maria D.
— &* 59 ^-
Haag.
de Grovcstius, Baronin Sirtema.
van Hensbrock, P. A. M., Buch-
handler.
Israels, Josef, Maler.
V. Randwyck, Frau Gräfin J., geb.
Baronesse v. Hogendarp.
Hilversum.
Byvanck, Dr. W. G. C.
Leiden.
Breuning, H. H., Docent am Gym-
nasium.
V. Doesburgh, S. C, Buchhändler.
Utrecht.
de Jonge, Dr. jur. F. W.
Sutro, Dr. jur. S.
Waaxens b Dokkum.
Riedel, f. P. Bruinwold, Pastor,
NORWEGEN UND SCHWEDEN.
Christiania.
Boeck, Dr. Cäsar.
Universitäts-Biblinthek.
Stockholm.
Bibliothek, Königl.
Gylden, Frau Professor Therese
geb. V. Knebel.
RUSSLAND.
Schloss Dondangen b/Talsen
(Kurland).
V. d. Osten-Sacken, Frau Baronin
C^lara, geb. v. Keudell.
Dorpat.
V. Anrep-Ringen, Frau.
V. Bradke, Fräulein M.
Christiani, Wilhelm, stud. phil.
Curonia (Korporation).
David, Theodor, stud. phil.
Estonia, Studentische Korporation.
Fraternitas Rigensis (Studentische
Korporation).
Harnack, Frau Professor, geb.
V. Maydell.
Hörschelmann, Dr. \\'., Professor,
W'irkl. Staatsrath.
\-. Liphart-Rathshof, R.
Lundmann, Chr., Oberlehrer.
Meyer, Dr. Leo, Professor. Wirk-
licher Staatsrath.
Mühlau, Dr. F., Professor.
Müller, Dr., Professor.
Muyschel , Fräulein M., Instituts-
vorsteherin.
V. Oettingen, Dr. Alex., Professor.
V. Oeitingen, .Ma.\.
v. Rohland. Dr. W'., Professor.
Sciilüter, Dr. W'olfgang, Universi-
täts-Bibliothekar.
Schmidt, Dr. Carl, Professor.
Sintenis. F., Oberlehrer.
Universitäts-Bibliothek, Kaiserliche.
Fellin (Livland).
Felliner Literarische Ciesellschaft.
Friedenthal (Livland).
V. Nasackin, Reinhold.
Schloss Gross-Roop (Livland).
V. Rosen, Freiin Ady, Edelfräulein.
SchlossGrünhof b Mitau(Kurland).
v.Medem, Frau Reichsgrätin.\lexan-
drine, geb. Fürstin v. Lieven.
Durchlaucht.
Helsingfors (Finnland).
Universitäts-Bibliothek.
Hinzenberg (Livland).
V. Wolff, Frau Baronin C)ttilie.
Bad Hungerburg b/Narwa.
Kroug, Frau Dr. FIfriedc.
Inzcem-Quellenhof (Livland).
v. Tiesenhausen, Frau Baronin K.
geb. V. Manteuflel.
Kersel (Livland).
V. Bock, H., Landrath. fixcellen/-.
Libau (Kurland).
Friede, b'räulein Lucic,
Loddiger (Livland).
Girgensohn, Dr. Hans, Kirchspiel-
arzt.
27 <■
— .4+ 6ü +#•-
Luban b/Wlozlawsk.
(Gouvernement Warschau.)
V. Kortf, Frau Baronin Emma,
geb. Baronin v. Rhaden.
Menzen i/'Livland.
V. Wulf. Dr. phil. Max.
Mitau.
V. Medem, Frau Reichsgrätin Jenny,
geb. Baronin von Offenberg.
Moskau.
Bachniann. Georg, Staatsrat!!.
Odessa.
Meyer, Dr. Heinr., Wirkl. Staats-
rath.
Schmidt, Dr. Carl.
Raiskum b/ Wenden (Livland).
V. Vegesack, Frau L., geb. v. Sievers,
Rittergutsbesitzerin.
Riga.
V. Budberg, Baron Gotthard, Ge-
nerallieutenant a. D., Excellenz.
Dannenberg, Hugo, Oberlehrer.
V. Frevtag- Loringhoven, Baron
Alexander.
V. Freytag - Loringhoven , Baron
Carl.
Hartmann, J.
v. Holst, H., Oberlehrer.
v.Lieven, Fi.irstin Constanze, Durcli-
laucht.
Loeffler, H., Oberlehrer.
Martersteig , Max , Director des
Stadttheaters.
V. Mensenkampff, Frau Gabriele,
geb. Fürstin von Lieven. Durch-
laucht.
Riga.
v. Meyendorh, Freiin Sophie.
Mever, Dr. B.
v. Kokken, Baron Georg, Majorats-
herr auf Esern.
Nölting, Fräulein Bertha (E. Heldt).
Schlau, Wilhelm, Oberlehrer.
Schneider, Dr. E., Oberlehrer.
Wehrlin, Eduard, Oberlehrer.
Semershof (Livland).
v. Wulff, Freiin Eleonore.
Smillen (Livland).
Bergmann, Eugen, .-Vpotheker.
St. Petersburg.
Bibliothek, Kaiserl. öffentliche.
Feldmann, Carl, Schuldirector.
Heyse, Th., Kaufmann.
V. Jürgens, Constantin, Redacteur.
Koeni'g, josef, Schuldirector.
V. Korff, Frau Baronin, Hofdame
L Kaiser). Höh. der Frau Gross-
fürstin Elisabeth Maurikiewna
von Russland.
V. Mevendorff, Baron Mich.
V. Radecki, Dr. med., Staatsrath.
V. Strauch, Eugen, Staatsrath.
V. Struve, Nicolaus, Oberlehrer.
V. Tenischeff, Frau Fürstin, Durch-
laucht.
v. Wolkenstein -Trostburg, Frau
Grätin, geb. v. Buch, Excellenz.
V. Zoubow, Frau Marie, Excellenz.
Waldegahlen (Kurland).
V. d. Brüggen, Baron.
Warschau.
Posner, Frau Mathilde.
S P A N 1 E N.
Madrid.
Gavangos de Riano, Frau Emiüa, Excellenz.
TÜRKEI.
ConstantinopeL
Bartsch, Dr. jur. Rudolf.
V. Düring, Dr. E., Professeur de
l'Ecole Imperiale de Medicine.
Grosser, Dr. Julius, Correspondent
der Kölnischen Zeitung u. Direc-
tor derAgence deConstantinoplc.
ConstantinopeL
V. Hobe-Pascha, Frau, Excellenz.
V. Radowitz, kaiserl. deutscher
Botschafter, Wirkl. Geh. Rath,
Excellenz.
Spitzer, Dr. Albert, Advocat, Con-
seill. leg. du LlovdAustr.-Hongr.
-•&* 6i ♦#•-
AFRIKA.
Ost-Afrika.
Soden, Freiherr, kaiserl. deutscher Gouverneur.
Kimberley.
(Cap der guten Hoffnung;.)
Rolfes, Mrs. Werner.
Tanger-Marokko.
V. Tattenbach, FrauMinisterresident,
Gräfin .
AMERIKA.
Ändover (Mass.).
Riplev, A. L., Professor.
Ann Arbor.
Library of University of Michigan.
Thomas, Calvin, Professor.
Baltimore.
Faust, Ä. B.
Göbel, Dr. Julius.
Gudemann, Dr. Alfred, Docent an
der John-Hopkins University.
John-Hopkins University.
"Reinhard, Dr. Ferdinand.
Wood, Henry, Professor.
Berkeley (Californien).
Ricliardson, George M.
Boston (Mass.).
V. Blomberg, Freiin Eva.
Dreher, William C., Instructor of
Modern Languages am Institute
of Technology.
Gardner, Frau J. L.
Brooklyn.
Genung, Charles H.
Brownville (Md.).
Winters, Mrs. P. L.
Bryn Mawr (Pa.).
Bryn Mawr College.
Chamberlin, Miss Rosa.
Collitz, Dr. phil. Hermann, Prof.
Moser, Fräulein V. Lillien.
Cambridge (Mass.).
Harward College.
Chicago.
Frank, Henry L.
Thiclepape, l-räulein Elsbeth F.,
Lehrerin.
Vocke, William. Attornev and
Counsellor at Law.
Wilniarth, H. .M., .Mrs., Privata.
Cleveland (Ü.).
Palmer, A. H., Professor.
Clinton (N. Y.).
Brandt, H. C. G., Professor.
Germantown (Pa.).
Wright, Miss Edith.
Hampden, Sidney College
(Virginia).
Hennemann, Professor Dr.JohnBell.
Helena Montana (Canada).
Voss, George, Counsellor at Law.
Ithaka (N. Y.).
Cornell University Library.
Hart, Professor Dr. J. M.,"Cornell-
Universit}'.
Hewett, Dr. \V. T., Professor.
White, Dr. Horatio Stevens, Prof.
Lead City (Dakota).
Goering, Dr. Robert.
Madison (Wisc).
Rosenstengel, W. H., Professor.
Milwaukee (Wisc).
Cohn, Sigmund.
Grant v. Tetzel, Frau Frances.
Mendel, Henry M.
Weis, C.
New Haven (Conn.).
Gruener, Gustav I., Tutor in Yale
College.
New Orleans (La.),
v. Meysenbug, Freiherr I]., K. K.
üsterr.-ungar. Consul.
Müller, F., Kaufmann.
Tulanc University.
62 +f.-
New-York.
Astor Library.
Barnes. Mrs. H. ,S.
Baumgarten, W.
Bayard-Taylor, Mr.s.
Billgvist, C. E.
Bovesen, Hjalmar Hjorth, Professor
am Columbia College.
Brookfield. Mrs. William.
Christern, F. W.. Buchhändler.
Dreier, L.
Emerson, J. \\".
Glaubensklee, Tb., Professor.
Herrmann. H.
Kühne, F.
Lemcke, Fernst, Buchhändler.
Levy, A. H.
Loevvy, Benno, Counsellor at Law.
Miller, C. R., Redacteur der New-
York Times.
Palmer, A. M.
Ringer, S., Professor.
Roe, Fräulein Laura B. C.
Roeiker, A.
Ruppaner, Dr. med. Anthony, Ex-
Präsident of the Goethe Societv.
New-York.
Sachs, Dr. Julius.
Stechen, Gust. F., Buchhändler.
Stern, S. M., Director of Sterns
School of Languages.
Wakeman, T. B.
Zickel, S., Buchhändler.
Zollikofer, O.
Northampton (Mass.).
Kapp. Mrs. .Marie |.
St. Louis (Mo.).
Renth, Henry.
Toronto (Canada).
van der Smissen, W. H., Biblio-
thekar der Universität.
Universitäts-Bibliothek.
Wellesley b/Boston.
Welleslev College.
WiHiamstown (Mass.).
Rice, R. A., Professor.
Williams-College.
A S I E N.
China.
Hongkong.
Rathsam, Theodor. Kniserl. Deutscher Consul.
Japan.
Tokio. Yokohama.
. Holleben. Baron, Kaiserlich 1 Schmidt - Leda , Dr., Kaiserlich
Deutscher Gesandter, Excellenz, i Deutscher General-Consui.
1 n d i e
n.
Bombay.
V. Svburg, F., Kaiserl. Consul
H.irtung, Ernst.
A U S T R A L I E N.
Melbourne.
1 Pfaff. Alfred.
— ^ 63 +^ —
Literarische Anstalt, Rüttex c\: Loexing, Frankfurt a. M.
BIBLIOGRAPHIE
Goethe-Literatur
für
1890
von
LUDWIG GEIGER.
Mit einem Beitrage G. von Loeper's und Mittheilungen
i'on Füchgenossen.
Erweiterter Abdrur.k aus (ioethe-Jahrbuch Band XII.
80 Seiten yross 8*'.
Eleg. geheftet: Preis Mark 1.20
Da die Bibliographie der Cioethe -Literatur dieses Mab
nicht wie in den bisherigen Jahrgängen, mit lnhalts-Angal)e,
Comnientar und Kritik im Goethe -Jahrbuch abgedruckt ist,
sondern im grossen (Ganzen nur die 'J'itel der Erscheinungen
aufweist, so dürfte dieser erweiterte Abdruck der (joethe-
Bibliographie aus dem XII. Bande des Goethe -Jahrbuches,
welcher in der früher gewohnten Weise mit wenigen Aus-
nahmen über jedwede Erscheinung der Goethe-Literatur des
Jahres 1890 orientirende Erörterungen bringt, nicht allein
jedem Goethe-Forscher, sondern auch den Herren Biblio-
thekaren, Buchhändlern und Jedem, der sich für die Goethe-
Literatur interessirt, sehr willkommen sein.
Frankfurt a. M.,
April 1S91.
Literarisclie ADstalt, Rütten & Loeiiiiii.
Literarische Anstalt, Rütten i^ Loexixg, Frankfurt a. M.
General-Register
zum
Goethe -Jahrbuch
Bearbeitet von
Dr. Otto Hoffmann und Dr. Carl Krohn.
Preis im. Einband des G-oetlie - Jahrbuchs M!. 3. —
Dasselbe enthält:
i) Alphabetische Liste der Mitarbeiter an den
10 Bänden.
2) Bildnisse, Dichtungen.
3) Ausführliches Register aller Personen, welche im
Jahrbuch I — X Erwähnung gefunden haben, mit
Hinweis auf Band und Seitenzahl.
4) Goethe-Register: Werke, Briefe von und an Goethe,
Verschiedenes.
Dieses wissenschaftlich auf das Sorgfältigste bearbeitete
General-Register zählt 1 1 2 Seiten und dürfte jedem Be-
sitzer des Goethe -Jahrbuches willkommen sein, da es ihm
beim Nachschlagen die zeitraubende Arbeit der Durchsicht
jedes einzelnen Bandes erspart und ihm in jeder Hinsicht das
Aufschlagen der gesuchten Stelle erleichtert, derart dass das-
selbe bereits vielen Besitzern geradezu unentbehrlich ge-
worden ist.
Jede Buchhandlung, sowie die unterzeichnete Verlags-
handlung nimmt Bestellungen darauf entgegen.
Frankfurt a. AI.
Literarische Anstalt, Rütten & Loening.
— «^ 65 *^ —
In Carl Winters Universitätsbuchhandlung in Heidelberg sind
erschienen von
Kuno Fischer:
rnPT'RP ^r'H'RTPT'P'N" ^'■^"^ ^'^i'i^- (Güctbes Iphigenie. Die Er-
'-'^-Cj A -ni-i ~ OV^XirVir i j:ji^ . klänmgsarten des Goetheschen Faust. Goethes
Tusso.') b". brosch. M. 9. — , elcg. Halbleder M. 11.— (Werden fortgesetzt!')
D.ir.ius sind einzeln zu haben :
GOETHES IPHIGENIE. Z-elte Auflage. ««. drosch. M. :..o.
uDurch die Fischersche Darlegung des Gedankengehalts der herrlichen Dichtung
ist derselbe in ein schönes und ein helles Licht gerückt. Wir empfehlen allen Ver-
elirern und Bewunderern dieser Perle der deutschen Poesie das Studium dieses
Festvortrages.B (Bresl. Zeitung.)
Die Erklärungsarten des GOETHESCHEN FAUST.
^o. brosch. M. 1.80.
» . . . Fischers eigene Kritik der verschiedenen Erklärungsarteu bildet ein muster-
gültiges Beispiel, wie die drei Arten der Untersuchung bei litterarhistorischer Forschung
zusammenwiiken müssen. Das Heftchen ist allen, die sich mit Goethes Faust beschäftigen,
aufs Wärmste za empfehlen." (Litterar. .^nzei^er )
GOETHES TASSO. '-'''' ^''%.^,.^:';%''- '-
«... .Man kann das Buch ohne Uebertreibuug als Muster- und Meisterstück
litterarhistorischer Betrachtung bezeichnen, da man hier lernen kann, wie die Darlegung
des Gedankengehalts einer Dichtung beschaffen sein muss, wenn sie wirklich das Ver-
itändniss fordern soU.c (Magdeb. Zeitung.)
CpXJTT T pp QrUDTFTPlVr' Erste Reihe. (Schillers Jugend- und Wauder-
•^^^-nJ-iJl-iXjlA-O^^XirVir irji^. j^hre in Selbstbekenntnissen. Schiller als
Komiker.) S". brosch. M. 6.—, eleg. Halbleder M. S.—
ITT FINF «^rWRIFTTTN- ' Ueber die menschliche Freiheit. Pro
rVl-iil(li> JL OV^Xirvir iILi>. rektoratsrede. Zu-eite Auflage, t.». brosch.
M. 1.20. — 2. lieber den Witz. Zweite durchgesehene Auflage. i>^.' brosch. M. 5.—,
eleg. Lwd. M. 4.—
.^•j:^'jr,.^,.-jr.^_,.-J:..'jlr .•jr,'j:..-jf^'j:^,4-_, jr, -i: .-k -'-- .^jr.,'4r,-J:.-j!c^jr,''j:.'Jr^'j;,,^~>.'j:,.-j:.-jr„'j:^^,.i-.^,'j:,-j:-
GOETHE
in der Epoche seiner Vollendung (1805 — 1832).
Versuch einer Darstelluiii^ seiner Denkweise und Weltbetrachtung
von
Dr. Otto Harnaek.
XLVL 249 Seiten, j Mari;; geb. 6 Mark.
Leipzig, J. C. Hinrichssche Buchhandlung, 1S87.
»Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, uns von Goethes Weltanschauung,
wie sie sich in seiner letzten Epoche gestaltet hatte, bis ins einzelne hinein ein Bild zu
entwerfen. Zu dem Zweck sammelt er alle die Auffassungsweise irgend charakterisierenden
Bekenntnisse und Aussprüche des Dichters und zwar nicht bloss diejenigen, die in seiner.
Werken, den poetischen Schöpfungen wie den wissenschaftlichen Arbeiten enthalten sind,
bei denen Goethe also von vornherein das Publicum im Auge hatte, sondern auch diejenigen,
die in Briefen und in den Gesprächen mit Riemer, Kanzler v. Müller, Eckermann u. s. w .
zum Vorschein kommen. Aus diesem Material baut er seine Darstellung auf Er schickt
ihr eine Einleitung voraus, in der er die »Hauptmomcntc aus Goethes Entwickeluugsgansin
rasch skizziert, und schildert dann in fünf Abschnitten Goethes Denkweise, seine ethischen
und religiösen Anschauungen, seine Naturbetrachtung, seine Kunstansthaunng unJ seine
Betrachtung der politischen und socialen Verhältnisse. Zum Schluss gibt er in einem sechsten
Abschnitt eine Zusammenfassung des Ganzen, die er wirkungsvoll mit Hauptgedanken aus '
den Wanderjahron und der Idee des Faust zu verbinden weiss «
—^ 66 ^—
Verlag von Leopold Voss in Hamburg, Hohe Bleichen i8.
Qlheatergefdiid)tlid)e ^orfd)iutaien.
i7ciansacgcbcu von 15cvtbolb Cifiiuann.
I.
S^ar> 2ic)5ertoirc tieu SSeinuirif|cn t\]mtm
unter (Boethes l^MtmiOi
2?earbcitct iiiib ticrausgccjcbcn von
Dr. (E. :>{. l\ :5urfbarbt,
i?rolsbrr.v Snrfif. ^lrdMll^^rrftor in irriiucir.
€in Beitrags 5111- 6oiitfd]cn €ittoratur= unb illjoatoracfdjtd^tc
:5crtbol6 Cit^mami,
Profrffor ii ^. nniocifitöt jf""-
(Erftcr (Ecil. |8<jo. 1\\. 8.—.
5d7rö&cr im^ (ßottcr,
♦^uic ii:pl^o^c au6 ^cl• ^cut^(i?c^ ^Tbeatergcrd^id^tc.
Briefe cSricöricb Cuöirig §d)rööt'i-5 an .5ric6ricb IDilbclm (Sotter.
\::7 11116 ^778.
i£ i luu' I c i t r t ii n ^ I) c t a ii s g c ij c b c ii von
Dr. ^ertbolb £itimaun,
ii. 0, profcffor ^cr fcutfcßcn £iitrviitia\u'fi.+'ici'tr in 3''">'
1887. l\\. ',. — .
Beiträge zur Ästhetik.
Herausgegeben von Theodor Lipps und Richard Maria Werner.
(Erscheinen in 'luanf^losfu Hcficn.)
I.
Lyrik und Lyriker.
Hine Untersuchung von
Dr. Richard Maria Werner,
o. ö. Professor der deutschen Sprache \\. Litteratnr .111 der k.k. Kaiser-Franzens- Universität Lembers:.
1890. M. 12. — .
II.
Der Streit über die Tragödie.
Von Theodor Lipps,
I'rofes.sor der Philosophie in Breslau.
1S91. M. 1.50.
Ausführliche Prospekte über die vorstehend angezeigten Werke auF Verlangen portofrei.
Yhrlac; von Hermann Böhlau in Weimar.
(Boctt?c5 IPcrfc.
Ti r r ii II i rt i- ti c b f n
Piefr ^hisrtiibc jciföUt in i'irr 2ünliciliin(jen :
I.: (joctlies ITcrfe (im engeren finne), 50 i^dnbc;
II.: (?octl-;cs natunviffenfchafllidic Sdniftcn, cci. In i^l^n^c ,
III.: (Goethes iIiU3clHid?cr ; | Iicr Umfang bicfer JUnlicilungeu ift im
IV.: (?octbcs i'riefe. | rovau* nidit jii l'ei'timmen.
3c^c ^Ibtbeilung ift füe fidi jit be3ichcii , einjelne i?an^r ^iigegeu tncrbeii nicbt alHiciU'l'en.
— 3>cr Sußfftrtficnt einer Aßtöciftinfl »crpffti^tct (i^ juV i\6naßmc fämnttfidjcr
"S&änit bcrfefßcn. ~ *£s cifdieincn jirci Jlusgaben: eine in fleinerem uiih eine in größeieni
.<iornuit, h-l^terc auf ftarfcm paptcr mit breitem Kanbe. — Das ,\orinat ^cr Heineren
>liisgabe in ein mittleres, batiMiiijes ffiftauformat, bic 2lusftattiing eine iioriiebm cinfadie.
Jluf Ifunid^ lueröen au* gcStintiene lErempUire abgegeben jcr preis bes «Einbanties,
feiner ^aIb1afficln=2^>an^, beträgt ÜI. 2.-- bei ^er fleinereii Jhisgabe , JH. 2.fjii bei ^er gröfieren.
T>cn 2{lttßrie&crn öcr Äoet()f • AcfcITfifiaft
nMr& von ber fleinen Jlusgabe ein Dorjugsprcis für je ein €rcmplar beanlligt. Peifelbe
erlifdjt mit bem Jlnstritt bcs f ubffribentcn aus bcr (5oetbc=(?efeUfd;aft. (Eine £rmiT(iiiuina
brs prrifes ^es finbanbes un^ ^er großen ^lusgabe fin^ct nid^t ftatt. pic ^il6fßrij)iionö=
Anlnet^^nBcn »on ^aitflficöern liadcn auöf(finc§nd) 6et fter ^ctfagsßanörnnfl
}u crfofflcn unter 3Se$ci(^nunfl berjentflcn 3$it(fi6onftrunö, ftuvifl we£die Rc iie
Aoet6c-^U69a6c iu etjieficn ntünrc^en. Die ticrlagsbnnbhing ivirb bie befteüten i£rem
l-'Iare ben bcieid^ncten 3ud^banMungen unter Jlngabc bcr itamen ber fubffribenteii iur
Tcrredinung mit bicfen libertueifen.
(Es ift bas >£rfd-;eincn uon obngefäbr adjt bis jehn Bänöcn alljätjrlid;, in freier ;JoIge,
geplant, ii'obci auf möglidifl rafdip üollenbung, junädift ber I. Jlbtbeilung, Rürffiäjt
genommen nierbcn foU.
Jiis lEnbc bes jabres [H'-jO erfdiienen uon ber
I. 2lbtbcilung: 15 Bänbe. preis ITl. 45.55; für ilntgliebcr I1i. .)8.^ü.
II. ^Ibtbeilung. 2 Bänbc. preis 111. 7.80; für lllitglieber 111. 6.80.
III. ;ibtbeiluiig: .3 Bdnbe. preis lU. 12.10; für lllitglieber 111. (O.TO.
IV. ;ibtbeilung: r Bänbc. preis 111. 27.50; für lllitglieber 111. 24. U).
Pie preife beiicbcn fid: auf brofdjicrte Srcmplnre bcr fleinen ^liisgabe.
21 u 9 u ft a.
iicr^oain 311 fadifcu, bic crftc
Pciitfcbc Kaifcrin.
Süflc unö 2Sir&«r aus ifircm gießen
iinb iSfiarofiter, ntiib »ieffadi ungc-
Öruifitcn i^uclTcn.
l-^on
Dr. (D. rcbrabciv
n, o. ptofcffor an ber llniücrfität 3cna.
Preis I 111.
^uöiria von änebcl
CEin !febcIlsbiI^
ron
"bugo ron Knebel -rocberifi.
211 I t einem i" 1 ■' b n \ \.
preis m. 2. Ml
^icrfcljaln-tirdn-ift
für
'Eittcraturactdiiditc.
Unter initiiMiFuna von ^Evicb
fdjmibt uuii i^cl•uhal■^ fiipbaii
herausgegeben i'on
:5crnbav6 t^cuffert.
iler i. Jianb ift im €vfdieinen begriffen
preis 12 111,
IDoIf (5octl]t>.
lEiii c^c^cn^'blatt
prnfibrnten bes l";iannüüerifd;cn £anbes-
eonfiftoriums.
preis 111. 1,50,
i£ine €rinner]nia an brn i£nfel t?oitbes.
Vi-FLAG \'ON Wilhelm Hertz (Bessersche Buchhandlung)
IN Berlin W., Behkenstrasse 17.
Clemens Brentanos Frühlingskranz aus Jugend-
briefen ihm geflochten, wie er selbst schrift-
lich verlangte. (Neudruck der Ausgabe v. 1.S14.) (Unter
ilt'r Presse.)
Goethes Briefwechsel mit einem Kinde (Bettina
V. Arnim). Seinem Denkmal. Vierte Auflage. 1890. geh.
6 M., gebd. in Leinwand 7 M., gebd. in Halbkalbleder 9 M.
Die Günderode. (Abdruck der Ausgabe von 1840.) 1890. Preis
4 M., gebd. in Leinwand 5 M., in Halbkalbleder 7 M.
Carl C. T. Litzmann, Fr. Hölderlins Leben.
In Briefen von und an Hölderlin. Mit einem Bilde der Diotima.
45V2 Bog. 1890. geh. 10 M., gebd. in Leinwand 11 M.. gebd. in
Halbkalbleder 1 3 'M.
xJ. M. R. Lenz. Gedichte. Mit Benutzung des Nachlasses
VVendelins von Maltzahn, iierausg. von Karl Weinhold. 1891.
Geh. 6 M., gebd. 7 M.
Hermann Grimm, Homer IliaS. Erster bis neunter Ge-
sang. 1890. Geh. 6 M., gebd. 7 M.
Im Verlai,' von S. Hirzel in Leipzig ist soeben er-
schienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Goethe in der Schweiz.
Eine Studie zu Goethes Leben.
Von
J. Herzfelder.
8. Preis geheftet: M. 3.60. Elegant cartonnirt: M. 4.20.
Im Verlags -Magazin (J. Schabelitz) in Zürich ist
erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Goethe und die Wertherzeit.
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Mit dem Anhange: Goethe in Amerika.
Dr. Karl Knortz (New -York).
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Zu beziehen durch alie Buclihandlungen :
Baumgartner, Ä., S. J., GOETHE. Sein Leben
und seine Werke. Zweite, vermehrte und
verbesserte Auflage. Drei Bände. 8". (XL VI
u. i6oo S.) M. i6; geb. in Leinwand mit Decken-
pressung M. 20.50.
». . . Djs NVerk ist formell wohl Jic beste Biographie, die über tiiesen Dichter
erschien.« (Evangelisches Wochenblatt, Zürich.)
uWir haben über Goethe schon so viele Arbeiten bekommen, dass es fast in der
Ordnung erscheinen mag, auch die Stimme eines Vaters aus der Gesellschaft Jesu in aus-
führlicher Rede 2U vernehmen. Wenn derselbe überdies ein gewandter Schriftsteller von
poetischer Anlage, ausgebreiteter Literaturkenntniss und von geschultem Geiste ist, der sich
mit der neuen und neuesten Goethe-Forschung fleissig bekannt gemacht hat, so wird sein
Buch jedenfalls sich an die Seite der vorhandenen Darstellungen des Goethe'schen Lebens
und Dichtens stellen dürfen.« (Deutsche Revue. i8S6. December.)
Literarische Anstalt, Rütten ^ Loening, Fra-nkfurt a. M.
GOETHE-FORSCHUNGEIN
von Woldemar Freiherr v. Biedermann.
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Inhalt:
Zwei Gedichte Goethes.
Quellen und Anlässe Goetheseher Dramen.
Dramatisehe Entwürfe.
Goethe mit Zeitgenossen.
Vermischtes zur Goethe-Forschung.
Im Verlage von Carl Koxegex ix Wien ist erschienen :
Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft.
Erster Jahrgang.
Mit dem Portrait Grillpariiers.
Inhalt: I Bericht über die Gründung der Wiener Grillparzer-Gesellschaft.
II. Aus dem Grillliar:{cr- Archiv.
Briefe von und an Grillparzer, herausgegeben von Carl Glossy. Mit Anmerkungen.
Beilagen, Register und chronologischem Verzeichniss der Briefe.
IIL Briefe an Franz Grillparzer aus dem Nachlasse von Joseph Weilen, herausgegeben
von Alex, von Weilen.
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== Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. =^=
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GOETHES BRIEFE ax FRAü VON STEIN.
Herausgegeben von Adoli- Scholl. Zweite vervoll-
ständigte Auflage bearbeitet von Wilhelm Fielitz.
2 Bände. Mit dem Bildniss der Frau von Stein nebst
2 Silhouetten. 188^ — 85. Preis: geh. M. 16. So, geb.
in Leinw. M. 18.—, geb. in feinem Hlbfrz. M. 22.80.
»Die Briete Gt)ethes an Cliarlotte von Stein« — sagt Herman
{.irinim — »bilden eines der schönsten und rührendsten Denkmale,
welches die gesammte Literatur besitzt. Man wird diese Briete lesen
und kommentiren, solange unsere heutige deutsche Sprache verstanden
werden wird .... Wie eine breite ununterbrochene Melodie empfangen
wir zehn Jahre lang Goethes Leben nach dieser Richtung. So völlig
sehen wir Tag und Nacht den Gedanken an diese Frau ihn umschweben,
dass es scheint, als thue und denke er überhaupt nichts .\nderes, als
was diese Briefe enthalten. Das Ganze gewinnt den .\nschein einer
dichterischen Kontinuität. \\'as er irgend erlebt, nimmt die Gestalt
•einer Mittheilung an Frau von Stein an .... Unter ihrer Theilnahme
sehen wir die Dichtungen langsam wachsen, die als sicherer Gewinn
dieser zehn Jahre dastehen und die das Höcliste sind, was ditr deutsche
Literatur an Dichtungen besitzt.« —
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1 Jim licii'iii i^in i'üdjinfvcuniie l'i'jivcrft ^ie Dfrcinicjutidi alltn ,\ri'uiibi.' einet fcitu-ven
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Kcilic lictponaoieiibcf IPerfe ber .^eitgenöffifduMi beuttd?eti titteratur — alfo
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2 Die mitgliebcv DcrpflidHcn fidi jiir §rt[]Iniuji eines itcitiags i'on picttcljäbriidi lltarf 3,75,
ti'cld;rr .^uni i'eginn eines jeben ricrtcljalnes ju entridjten ift. iUifglieber, tuetdje
bic i^iinbc gleidj gebunbcn ju bp,,iclH-n ttuinfd^cn, baben i'icrtcljäbrlid; inaif4,ö0
Beitrag 3u 3ablen. Per beitritt uerfifü^tet für ci" ganjes 3'il?i- 21nnielbiingcn
in jcber i'udihanblung, ireldie aiidi bie Ocröffcntlidjungen lUTniiltelt.
.1. vSs eifdjcincn im Snufe bes 3''hifs '" legcltnäpigcn gti'ifdicniaunien fedis bis a di t
in ftd: iibgefdjioffene IPerfe, jufiininicn ctirii 150 i^ogcn ftiuf. Die Peröffenh
lid^ungen befteben juni grö^-cren (Eeil in unterbnitcnbcr - Konuin, nooelle
liiinior, ITienioiven u. f. lo. — ,;iim anbein (Eeil in allgcnieininn-ftänblidistuiffeii:
fdHiftlidier Cittcratur; (Sefd;id;te, statin;, Ciinber: \mii Dölferfunbe u. f. w. Die
Bcftinuiuing ber Keibenfolge ber igrfdH-inungen unb ^Inberungen bierin bebält
fid: bie ^Pe)■dläftsIeitung uor.
+. Pie initgliebfdjaft crftredt fid; fteis auf ein ganjes ^^'br. Per Jlustritt aus ber
i?efellfd)aft mu% ber ucrntittelnben i^udibanblung ober ber iPefd;iiftsIeitung nuit=
beftcns juH'i lllonate i'or Jlblauf bes fereinsjabres angejeigt »erben.
."). Per Eintritt in iien Terein fann jeber.ieit ftattfinben. Pie feit Beginn bes IVreins:
jabres bereits crfd)ienenen lOerfe iverben nlsbiinn nad;geliefert.
I.. Pic yeröffentlidiungen bes Pereins »erben aud; an nid)tniitglicber im 5iniehierfauf
abgegeben, jcbod) nur jum bopvc'ti'" p reife.
: Pie (Pefdiäftsfiibrung unb Vertretung bes Vereins liegt in ben iiänbeii bes yer[ags=
budibiinblers Oerrn ,'jriebridi pf ei Iftii if er ju i>erlin,
ISerftn unb ^ündien, im lamulr isi)i
übeoi^or -Jroiitane. HTartin ^vc'n. bcrmann bciberg.
iPtto i>on Ceivner. Svip, iHautbiiev. 'Mlcvanöcr 35aron von Kobcrte,
(Evnit poit IPol.vHjeu.
pie (ijcrdjäftöleitxtiti^:
l\nlaoi3lnicI;l;)änMcr ^ricöricli pfcilftücfer tu l^cvliu, W.,
ü a V r e u 1 1] e r Straße I .
llKDi bittet um möaüdift bal^io^c ^(iimcli'una ; profpeFte iiiiö alle
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Literarische Anstalt, Rüttex ^; Loening, Frankfurt a. M.
Oöer Kiisl, Kistler ifl KBislwerI(6,
Vor
Veit Valentin.
Mit Illustrationen.
Ein eleganter Geschenkhand im Preise von M. 7.50.
Inhalt :
I. über Kunst
1. Tracht und Mode.
2. Kunst, Symbolik und Allet^orie.
3. Lebende Bilder.
4. Ein Grundproblem des Kunst-
o[e\verbes.
5. Die Tragik in Werken helle-
nischer Plastik.
II. über Künstler.
1. Eine frankfurter Kunstakademie
und Zeichenschule im XVIII.
Jahrhundert.
2. Philipp Veit.
3. .\drian Ludwig Richter.
4. Moritz von Schwind.
III. Über Kunstwerke.
1. Die Venus von Milo.
2. Raffaels Transhguration.
5. Cornelius und das Weltgericht.
4. Wallots Reichstagsgebaude.
»In diesen Aufsätzen vereinigen sich feinsinniges Urtheil, liebevolle
Begeisterung und umfassende Kennerschaft mit dem hervorstechendsten
Zuge wissenschaftlich gediegener Entwickelung der — vielfach origi-
nellen — Anschauungen des Verfassers zu einem Gesammtcharakter
der Darstellung, welcher dem Buche einen Ehrenplatz unter den
kun.stwissenschaftlichen Arbeiten der letzten Jahre anweist.«
»Diese Aufsatzsammlung ist eines jener schönen Bi'icher, in denen
man die tempelartige Stille eines Museums geniesst, auch die reinliche
und geordnete Harmonie eines solchen Ortes. Wir können uns vor-
stellen, dass es namentlich Kunstfreunden, die für ihre beschauliche
Muße nach Büchern von Gehalt Sehnsucht tragen, ein willkommener
Gast und daher als Festgeschenk sehr verwerthbar sein dürfte. Solcher
Verwendung entspricht auch die schöne .Ausstattung des Buches.«
PT
20^5
G67
Bd. 12
Goethe- Jahrbuch
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