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Full text of "Goethe-Jahrbuch"

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Goethe-Jahrbuch 


Herausgegeben 


VON 


Ludwig  Geiger 

ZWEIUNDDREISSIGSTER  BAND 


Mit  dem  sechsundzwanzigsten  Jahresbericht 


DER 


Goethe -Gesellschaft 


Frankfurt  vm.        '^ 

Literarische    Anstalt 

RüTTEN   &  LoENING 
I9II 


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Mit  einer  Reproduktion 
EINER  Handzeichnung  Goethes 

AUS    DEM 

Goethe-National-Museum 
IN  Weimar  (vergl.  S.  12—18) 


Druckerei  von  Antust  Osterrieth  in  Frankfurt  a.  M. 


Vorwort 


uch  diesem  Bande  ist  in  gewohnter  Weise  der  Dank 
an  den  hoiien  Besitzer  des  Goethe-  und  Schiller- 
Archivs  und  des  Goethe-Nationalmuseums,  Se.  KönigHche 
Hoheit  den  Großherzog  Wilhelm  Ernst  von  Sachsen  aus- 
zusprechen, für  die  gnädige  Erlaubnis,  aus  Archiv  und 
Nationalmuseum  einzelne  Beiträge  in  diesem  Bande  zu 
veröffentHchen. 

Des  großen  und  unersetzUchen  Verlustes,  den  auch  das 
Goethe- Jahrbuch  durch  das  Hinscheiden  Bernhard  Suphans 
erlitten  hat,  ist  im  ersten  Aufsatz  gedacht.  Der  Heraus- 
geber des  Jahrbuches  darf  an  dieser  Stelle  wohl  die  freudige 
Hoffnung  aussprechen,  daß  die  engen  Beziehungen  zwischen 
dem  Jahrbuch  und  dem  Goethe-  und  Schiller -Archiv,  wie 
sie  nun  seit  25  Jahren  bestehen,  auch  unter  dem  Nachfolger 
Suphans  Herrn  Geheimrat  Prof.  v.  Oettingen  fortdauern 
werden.  Hat  doch  der  Genannte  schon  in  den  letzten  Jahren 
als  Leiter  des  Goethe-Nationalmuseums  wie  für  die  Goethe- 
schriften, so  auch  für  dieses  Jahrbuch  seine  Teilnahme 
bekundet.  So  darf  ich  wohl  hoffen,  daß  unser  Unternehmen 
auch  ferner  berufen  sein  wird,  gar  manches  Stück  aus  den 
archivalischen  Schätzen  der  Oeffentlichkeit  zugänghch  zu 
machen. 

Im  Auftrag  Oettingens  hat  schon  diesmal  JuHus  Wähle, 
der  so  oft  die  Beiträge  des  Archivs  kommentiert  hat,  einige 
wichtige  Briefe  ediert. 

Der  vorliegende  Band  enthält  mancherlei  Abhandlungen, 
die  schon  in  Bd.  31  hätten  abgedruckt  werden  sollen;  auch 
die  Miscellen  waren  eigentlich  für  den  31.  Jahrgang  bestimmt, 


rV  Vorwort 

ebenso  ein  Teil  der  Bibliographie;  diese  beiden  letzteren 
Abschnitte  hatten  wegen  Ueberfülle  des  Materials  voriges 
Mal  weggelassen  werden  müssen.  Damit  ist  der  vorhandene 
Stoff,  der  mich  in  den  letzten  Jahren  sehr  vorsichtig  machen 
mußte,  Neues  aufzunehmen,  ja  der  mich  nötigte  manche, 
sonst  sehr  willkommene  Beiträge  zurückzusenden,  auf- 
gearbeitet. Ich  darf  mich  aber  der  zuversichtlichen  Erwar- 
tung hingeben,  daß  die  Fachgenossen,  die  seit  mehr  als 
drei  Jahrzenten  diesem  Unternehmen  ihre  Gunst  gewährt 
und  ihre  eifrige  Mitarbeit  geschenkt  haben,  auch  weiter 
ihre  Treue  zeigen  und  das  Jahrbuch  durch  ihre  Beiträge 
bereichern  werden. 

Berlin,  Ende  Mai  191 1 

Ludwig  Geiger 


Inhalt 


Seite 

Ludwig  Geiger:  Bernhard  Suphan i— 6 

I.  Neue  Mitteilungen 

I.  Mitteilungen  aus  dem  Goethe- u.  Schiller- Archiv 
und  dem  Goethe-National-Museum 

1.  Aus  dem  Goethe-  und  Schiller-Archiv       .     .     .  9—12 

Herausgegeben  von  Julius  Wähle 

2.  Der  Sammelband  Goethescher  Handzeichnungen 
von  der  italienischen  Reise  im  Goethe-National- 
Museum     12-18 

Herausgegeben  von  v.  G.  Graevenitz 

n.  Verschiedenes 

1.  Ungedrucktes  aus  dem  Goethe-Kreise.    Mitgeteilt 

von  Hermann  Bräuning-Oktavio 19—50 

2.  Aus   Jacob   Berzelius:    Själfbiografiska   Anteck- 

ningar.     Mitgeteilt  von  P.  Köbke 31  —  35 

3.  Bernhard  von  Beskow  über  seinen  Besuch  im 
Goethehause  1834.  Mitgeteilt  von  Lotten 
Dahlgren.     Uebersetzung  von  M.  Rassow  ,    .        34—42 

4.  Aus  dem  Briefwechsel  eines  Goethefreundes. 
Mitgeteilt  von  H.  Schollenberger      ....        42-54 

IL  Abhandlungen 

1.  Georg  Moritz  Wahl:  Der  Schlüssel  in  der  Mütter- 
szene          57  —  61 

2.  Eugen  Kilian:  Die  natürliche  Tochter  auf  der  Bühne        62—72 

3.  Hans    Heinrich    Borchardt:     Die    Entstehungs- 
geschichte von  »Erwin  und  Elmire« 75  —  82 

4.  Louis  Morel:    Influence  de  la  litt^rature  fran^aise 

chez  Goethe.    III 85  —  100 


^'I  Inhalt 

Seile 

5.  Heinrich  Gloel:   Goethe  und  seine  Rittertafel  in 
Wetzlar lOi— 119 

6.  Helene  Richter:  Clavigo  im  alten  Burgtheater    .     120—129 

7.  Hugo  Hoppe:  Goethe  als  Naturforscher  IL  .     .     .     130—153 

8.  Richard  Meszleny-Raabe:  Goethe  und  Hebbel  in 

ihren  ästhetischen  Anschauungen 134—778 

III.  Miscellen,  Bibliographie 

1.  Miscellen 

Einzelnes  zu  Goethes  Leben  und  Wirken 

1.  Zur    Chronologie    von    Faust    I,     3776  f.     Von 
Friedrich  Warnecke 181 

2.  Quelle  zu  Faust  682  f.    Von  William  A.  Cooper  182 
5.    »Amor  als  Landschaftsmaler«.    Von  S.  Aschner              183 

4.  Einiges  zu  Lenz  und  Goethe.    Von  S.  Aschner  184 

5.  Goethes  Gedicht   »Der  Gott  und  die  Bajadere«. 

Von  Elsa  Sprengel 184- 1S6 

6.  Eine  textkritische   Anmerkung   zum  »Werther«. 

Von  Gertrud  Riess 186—188 

7.  Zu  »Dichtung  und  Wahrheit«.  Von  P.  W.  Wenck  188 

8.  Datierung    eines   Paralipomenon   zum   Wilhelm 

Meister.    Von  Jonas  Cohn 188—190 

9.  Zur  »Italienischen  Reise«.    Von  Otto  Harnack     190—193 

10.  Zur  »Italienischen Reise«.  Von  Julius  Hirschberg     193—194 

11.  Zur  »Italienischen  Reise«.     Von  W.  Hoffa  .     .  195 

12.  Ein  falscher  Buchstabe  in  den  »Wanderjahren«. 

Von  Ludwig  Martens 195—196 

13.  Zu  den  »Gesprächen«.    Von  A.  Preuss   .     .    .  197 

14.  Johannes  Linder  bei  Goethe,  1830.    Von  P.  W. 

Wenck 197 — 19^ 

15.  Zu   den  Liedern   des   Fräulein  von  Klettenberg. 

Von  Heinrich  Funck 199 

2.  Bibliographie 

I.  Schriften 

B.  Neue  Ausgaben  der  Werke 200—202 

C.  Briefe.     Gespräche 202—203 

D.  Einzelschriften 205  —  210 

E.  Übersetzungen 211 

II.  Biographisches 

A.  Allgemeines 211 

B.  Biographische  Einzelheiten 212 — 214 

C.  Goethes  Verwandte 214 


IXHALT  Vn 

Seite 

D.  Goethes    Verhältnis    zu    Vorgängern,    Zeit- 
genossen, Nachfolgern,  sowie  zu  Frauen      .     214—217 

E.  Stellung  zu  Kunst,  Literatur,  Politik,  Religion, 
Wissenschaft 217-220 

F.  Notizen  von  Zeitgenossen  über  Goethe     .     .     220-221 

III.  Verschiedenes 

A.  Ausstellungen,  Bilder,  Büsten,  Statuen,  Feiern, 
Gedenkplätze,  -Tafeln,  -Stätten,  Sammlungen     221—225 

B.  Dichtungen  über  Goethe,  Kompositionen, 
Illustrationen,  Parodieen,  Nachdichtungen 
Goethischer  Werke 225—226 

Anhang:    Englisch-Amerikanische   Bibliographie 
Zusammengestellt  von  RuD.  Tombo 
I.  Neue    Ausgaben,    Übersetzungen    etc.    von 

Goethe 226—227 

IL  Hinweise  in  Büchern 227 

III.  Zeitschriften 227  —  229 

IV.  Rezensionen 229—230 

V.  Aus  dem  Programm   der  Modern  Language 

Association  of  America 251 

Ungarische  Bibliographie.     Zusammengestellt 

von  L,  Verö 231 — 232 

Register 233—250 

Goethe  und  Bismarck.  Von  Prof.  Dr.  Marcks.  Festvortrag, 
gehalten  in  der  26.  Generalversammlung  der  Goethe- 
Gesellschaft  in  Weimar  am  3.  Juni  1911 i* — 26* 


Sechsundzwanzigster  Jahresbericht  der  Goethe-Gesellschaft 
Mitglieder -Verzeichnis 


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Bernhard  Suphan 


An  derselben  Stelle,  an  der  Bernhard  Suphan  so  oft  das 
L  Wort  ergriffen,  um  die  literarischen  Mitteilungen  des 
Goethe-  und  Schiller-Archivs  einzuleiten,  stehe  ein  Wort  der 
Erinnerung  an  den  Mann,  der  dem  Erdenschmerz  entrückt  ist. 
In  der  Nacht  vom  8.  zum  9.  Februar  191 1  ist  Bernhard  Suphan 
aus  dem  Leben  gegangen. 

Ursprünglich  waren  auch  für  diesen  Band,  wie  seit  längerer 
Zeit  regelmäßig,  Archivmitteilungen  in  Aussicht  genommen.  Daß 
diese  die  letzten  sein  würden,  die  von  ihm  ausgewählt  waren 
oder  deren  Auswahl  von  ihm  gebilligt  wurde,  wußten  wir,  denn 
er  hatte  Ende  1910  seinen  Abschied  genommen.  Daher  hatte 
ich  mit  Julius  Wähle  besprochen,  daß  man  diesen  Mitteilungen 
ein  Gedenkwort  an  den  langjährigen  treuen  Hüter  des  Goethe- 
schatzes vorangehen  oder  folgen  lassen  solle;  daß  dieses  Wort 
zugleich  eines  des  Abschieds  für  immer  bedeuten  müßte,  ahnten 
wir  nicht. ' 

Bernhard  Suphan  war  zu  Nordhausen  am  18.  Januar  1845 
geboren,  besuchte  die  Schule  seiner  Vaterstadt,  studierte  in 
Halle  und  Berlin  klassische  Philologie,  wandte  sich  aber  später 
ausschließlich  der  deutschen  Philologie  zu.  Er  ergriff  die 
Lehrerkarriere  und  wirkte  als  Oberlehrer,  zuletzt  mit  dem  Titel 
Professor,  am  Friedrichs-Werderschen  Gymnasium  zu  Berlin. 
Gerade  in  dieser  Tätigkeit  schuf  er  Bedeutendes.  Denn  er 
wußte  junge  Leute  anzuregen  und  zu  begeistern.    Ich  erinnere 

'  Statt  der  ursprünglich  in  Aussicht  genommenen  Mitteilungen 
folgt  ein  anderer  kleiner  Beitrag  S.  9  ff. 

GOETHR-(AHRB0CIt    XXXII  1 


Bernhard  Suphan 


mich,  daß  einer  seiner  Schüler,  der  jetzt  schon  der  älteren 
Generation  angehört,  wenige  Jahre,  nachdem  er  das  Gymnasium 
verlassen,  mir  in  begeisterter  Weise  von  dem  mächtigen  Eindruck 
sprach,  den  er  durch  Suphans  Wärme  und  dessen  enthusiastische 
Hingabe  an  die  deutsche  Literatur  empfangen  hat. 

Fast  2  Jahrzehnte  hatte  er  diese  Schulstellung  inne.  Es 
waren  die  Jahre  seiner  eifrigsten  Tätigkeit,  seines  größten 
Glückes  und  seines  schmerzlichen  Leides.  Zweimal  in  kurzen 
Zwischenräumen  hatte  er  den  Tod  einer  Lebensgefährtin  zu 
beklagen,  auch  eine  Tochter  mußte  er  vor  sich  sterben  sehen. 
Nur  zwei  Söhne  blieben  ihm.  In  seiner  wissenschaftlichen 
Arbeit  fand  er  Kräftigung  und  Erholung.  Durch  sie  erwarb 
er  die  Anerkennung  bedeutender  Menschen;  die  Freundschaft 
mit  Herman  Grimm  und  Eduard  Simson  wurde  und  blieb  ihm 
ein  Lebensschatz. 

Der  Berliner  Zeit  gehören  seine  besten  Arbeiten  an.  Denn 
ihr  entstammte  der  Plan  und  die  wesentliche  Ausführung  der 
großen,  äusserlich  und  innerlich  gediegenen  Herder-Ausgabe, 
die  er  im  Verein  mit  Fachgenossen  dem  Abschluss  nahe  brachte. 
Während  dieser  Berliner  Zeit  gab  er  in  Verbindung  mit  den 
Freunden  L.  Bellermann,  J.  Imelmann,  F.  Jonas,  mit  denen  ihn 
eine  enge  Lebensgemeinschaft  verband,  das  »deutsche  Lesebucha 
heraus,  das  eine  ausserordentliche  Verbreitung  und  all- 
gemeine Anerkennung  erlangte.  Zwei  größere  Aufsätze,  deren 
Material  ihm  durch  seine  Herderstudien  entgegengebracht  worden 
war,  steuerte  er  dem  Goethe-Jahrbuche  bei:  Bd.  2:  Goethes 
älteste  Gedichte  in  Herderschen  Abschriften,  Bd.  6:  Briefwechsel 
Goethes  mit  Prinz  August  von  Gotha.  Beide  zeigen  die  Eigen- 
schaften, die  ihn  zeitlebens  kennzeichneten :  philologische 
Akribie,  die  dem  Kleinsten  verehrungsvoll  sich  zuwendet,  und 
eine  zierliche,  anmutige  Redeweise,  die  manchmal  Gefahr  lief 
ins  Pretiöse  zu  geraten,  sowie  eine  starke  Neigung  Citate  aus 
den  Klassikern  der  alten  und  neuen  Zeit  zu  gebrauchen,  eine 
Angewohnheit,  die   sich  gelegentlich  zur  Zitiersucht  steigerte. 

Als  Erich  Schmidt  den  Posten  als  Direktor  des  Goethe- 
Archivs  aufgab,  um  die  Professur  in  Berlin  zu  übernehmen, 
wurde  Suphan  zur  Leitung  des  Archivs  berufen,  das  sich  unter 
ihm  zu  einem  Goethe-  und  Schiller-Archiv  erweiterte.  Länger 
als  zwei  Jahrzehnte  hat  er  diesen  Posten  bekleidet.   Aus  kleinen 


Bernhard  Suphan 


und  engen  Räumen  siedelte  er  in  das  prächtige  Gebäude  über, 
das  durch  die  Munifizenz  der  Großherzogin  Sophie,  deren 
besondere  Huld  er  genoß,  errichtet  wurde,  und  das  sein  Stolz 
und  seine  Freude  war  und  blieb.  Es  lag  etwas  wie  Triumph- 
gefuhl  in  seinen  Mienen,  als  er  bei  der  Einweihung  des  Pracht- 
baues die  hohen  Besucher  und  die  vielen  geladenen  Gäste  in 
die  neuen  Räume  geleitete.  Er  wirkte  nicht  nur  für  die 
Erhaltung  und  Ordnung  der  ihm  anvertrauten  Schätze,  sondern 
auch  für  deren  Vermehrung.  Während  seiner  Leitung  und  durch 
seine  Bemühung  erweiterte  sich  das  Archiv  zu  einer  Sammlung 
außerordentlich  wertvoller  Dichter-Nachlässe;  das  Goethe-  und 
Schiller-Archiv  fing  damals  an,  sich  in  ein  Archiv  der  neueren 
deutschen  Literatur  überhaupt  zu  verwandeln:  Immermann, 
Otto  Ludwig,  Freiligrath,  Hebbel,  Moerike  und  viele  Vertreter 
der  neueren  und  neuesten  Zeit  fanden  hier  eine  bleibende  Stätte. 
In  dieser  seiner  Wirksamkeit  war  Suphan  zuerst  in  rüstigster 
Mannesstärke  tätig,  allmählig  mit  sinkender  Kraft.  Schwere 
körperliche  Leiden,  geistige  und  seelische  Trübungen  nagten 
an  dem  kräftigen  Manne.  So  lange  aber  die  Frische  ausreichte, 
hat  er  seines  Amtes  mit  Umsicht  und  Verständnis  gewaltet. 
An  den  Arbeiten  für  die  große  Weimarer  Goethe-Ausgabe 
beteiligte  er  sich  mit  Kraft  und  Einsicht.  Wenn  er  auch  keinen 
einzelnen  Band  selbständig  herausgab,  so  hat  er  als  Redaktor 
bei  den  verschiedensten  Abteilungen  tätig  und  glücklich 
mitgewirkt.  Auch  den  von  der  Goethe-Gesellschaft  heraus- 
gegebenen Schriften  widmete  er  zuerst  als  einziger  Herausgeber, 
später  als  Mitherausgeber  seine  Kraft.  Von  ihm  allein  rührt 
die  Ausgabe  der  »Briefe  von  Goethes  Mutter  an  ihren  Sohn, 
Christiane  und  August  v.  Goethe«  her,  ferner  der  Facsimile- 
Druck  der  Marienbader  Elegie  mit  einer  größeren  Einleitung, 
einer  Ergänzung  zu  der  umfangreichen,  die  Briefe  der  Ulrike 
von  Levetzow  und  der  Ihrigen  begleitenden  und  erläuternden 
Studie,  die  im  Goethe-Jahrbuch  ihren  Platz  gefunden  hatte. 
Sodann  edierte  er  Schillers  wenig  bekanntes  Saekulargedicht, 
das  er  mit  dem  eigenartigen  Titel  »Deutschlands  Größe«  versah, 
—  eine  Publikation,  die  ihn  in  manche  unangenehme  Streitig- 
keiten verwickelte  —  und  gab  im  Verein  mit  Erich  Schmidt 
die  aXenien«  heraus.  Auch  andere  Publikationen  nach  den 
Schätzen   des  Goethe-   und  Schiller-Archivs  wurden    von  ihm 


Bernhard  Suphan 


ediert:  so  in  Gemeinschaft  mit  Wähle,  Schüddekopf  und 
Fresenius,  die  gehaltreiche  Veröffentlichung  »Goethe  und  Maria 
Paulowna«.  Sonst  waren  es  außer  gar  manchen  größeren  und 
kleineren  Publikationen  im  Goethe-Jahrbuch  meist  kleine 
Schriften,  die  aus  seiner  Feder  stammten,  Vorträge  und  Gelegen- 
heitsschriften über  Hans  Sachs,  Klaus  Groth  und  Hebbel,  das 
19.  Jahrhundert  im  Spiegel  der  klassischen  Dichtung  des  18. 
und  die  schon  im  Titel  etwas  gesuchte  Arbeit,  »Allerlei  Zierliches 
von  der  alten  Excellenz«.  Es  wurde  immer  mehr  seine  Art, 
statt  umfassender  Werke  Blättchen  ausgehen  zu  lassen,  ver- 
einzelte kleine  Mitteilungen  enthaltend,  in  denen  der  Kern 
durch  viel  anmutiges,  aber  im  ganzen  doch  überflüssiges  Bei- 
werk umgeben  und  verhüllt  wurde. 

Denn  leider  hatten  die  Kräfte  schnell  nachgelassen.  Zu 
großen  Arbeiten  wollten  sie  im  letzten  Jahrzehnt  nicht  mehr 
reichen.  Das  Gefühl  des  Unvermögens,  das  schlimmste  und 
peinigendste  für  den,  der  zu  schaffen  gewohnt  war,  bemächtigte 
sich  seiner.  Längere  Urlaubsreisen  vermochten  die  geschwächte 
Gesundheit  und  das  gestörte  innere  Gleichgewicht  nicht  wieder- 
herzustellen. Den  gänzlichen  Abschluß  der  großen  Herder- 
Ausgabe  vermochte  er  nicht  mehr  zu  geben.  Die  Vollendung 
des  Textes  der  einzig  dastehenden  monumentalen  Goethe- 
Ausgabe  erlebte  er  noch,  die  abschließenden  Registerarbeiten, 
bei  deren  Richtschnur  er  mitgewirkt,  harren  noch  der  Voll- 
endung, 

Suphan  war  ein  glänzender  eigenartiger  Schriftsteller,  ein 
eindrucksvoller  Redner.  Mit  gediegenem,  vielseitigem  Wissen 
paarte  sich  eine  graziöse  Leichtigkeit  der  Ausdrucksweise,  eine 
bei  Männern  überhaupt,  bei  deutschen  Gelehrten  insbesondere 
ungewöhnliche  Zierlichkeit  der  Form.  »Seine  öfiFentlichen  Vor- 
träge«, heißt  es  in  einem  Nekrologe,  »und  seine  Briefe  waren 
von  attischer  Feinheit  und  jedem  gelegentlichen  Gruß  gab  er 
eine  sinnige  Wendung,  die  geistreich  mit  klassischen  Reminis- 
cenzen  spielte.« 

Meine  Bekanntschaft  mit  Suphan  begann  1881.  Er  brachte 
mir  seinen  ersten  Aufsatz  über  die  älteste  Gestalt  Goethescher 
Gedichte  in  Herders  Abschriften,  der  im  2.  Band  des  Goethe- 
Jahrbuchs  erschienen  ist,  und  wir  trafen  uns,  ohne  gesell- 
schaftlich zu  verkehren,  mehrfach,  da  wir  ziemlich  benachbart 


Bernhard  Suphan  5 


wohnten.  Ich  blieb  mit  ihm  dauernd  verbunden.  Wir  waren 
einmal  in  Stuttgart  zusammen,  wo  wir  manche  Stunde  behag- 
lich verplauderten.  Wir  standen  in  ziemlich  regelmäßigem 
Schriftenaustausch.  Die  nahe  Beziehung  des  Goethe-Schiller- 
Archivs  zum  Goethe-Jahrbuch  veranlaßte  regelmäßig  an  der 
Wende  der  Jahre  einen  lebhafteren  Briefwechsel.  Meine  eigenen 
Arbeiten,  z.  B.  meine  Studien  über  Therese  Huber,  die  Neu- 
Ausgabe  des  Briefwechsels  Goethes  mit  den  Brüdern  v.  Humboldt 
und  des  Briefbuches  der  Charlotte  v.  Schiller,  die  Bearbeitung 
mancher  Archivalien  für  das  Goethe -Jahrbuch  veranlaßten 
mich  mehrfach  zu  längerem  Verweilen  in  den  bescheidenen 
Räumen  des  alten,  in  den  glänzenden  des  neuen  Archivgebäudes, 
wo  ich  mich  immer  der  tätigen  Förderung  des  Direktors  und 
seiner  Mitarbeiter  zu  erfreuen  hatte.  Mein  persönliches  Ver- 
hältnis zu  Suphan  blieb,  kleine  Trübungen  abgerechnet,  stets 
das  einer  guten  Kameradschaft.  Ich  versäumte  nicht,  wenn 
ich  gelegentlich  in  Weimar  war,  bei  ihm  vorzusprechen  und 
sah  ihn  dort,  so  oft  ich  an  den  Goethe-Versammlungen  teil- 
nahm. Ich  habe,  wenn  auch  selten,  an  seinem  Tische  gespeist, 
auch  in  seiner  letzten  Wohnung  auf  der  Altenburg  in  anmutigem 
Geplauder  ein  Kaffeestündchen  mit  ihm  verbracht. 

Vielleicht  bin  ich  der  letzte  Auswärtige  gewesen,  der  ihn 
sprach.  Als  ich  die  letzten  Januartage  dieses  Jahres  zu  einer 
kurzen  Ausspannung  in  Weimar  benutzte,  verabredete  ich  mit 
ihm  in  Wahles  Gegenwart  den  Beitrag  des  Archivs  für  den 
gegenwärtigen  Band  und  hatte  die  Freude,  seinen  Gegenbesuch 
in  meinem  Hotelzimmer  zu  empfangen.  Es  war  eine  weh- 
mütige Freude,  denn  der  schmerzliche  Eindruck,  den  ich  von 
dem  müden,  innerlich  und  äußerlich  gebrochenen  Mann  bereits 
im  Archiv  empfangen  hatte,  obgleich  er,  als  wir  zusammen 
hinausgingen,  sich  straff  zu  halten  und  rüstig  einherzuschreiten 
bemüht  war,  verstärkte  sich,  als  er  eine  kurze  Weile  bei  mir 
saß.  Er  dankte  mir  mit  einer  Weichheit,  die  ich  sonst  an 
ihm  nicht  gewohnt  war,  für  freundliche  Zeilen,  die  ich,  nach- 
dem ich  die  Kunde  von  der  durch  ihn  erbetenen  und  ihm 
bewilligten  Entlassung  gelesen,  an  ihn  gerichtet  hatte.  Auf 
meine  Frage,  wo  er  seinen  Wohnsitz  zu  nehmen  gedenke^ 
vermied  er  die  Antwort.  Während  des  ganzen  Besuches 
beschattete    er   die  Augen   mit  seiner  Hand,  als  wäre   es  ihm 


Bernhard  Suphax 


peinlich,  einem  Befreundeten  ins  Antlitz  zu  blicken,  als  störte 
ihn  die  Helligkeit  des  Lichtes.  Unser  Gespräch  streifte 
Literarisches  und  Persönliches:  wir  redeten  über  die  unendlich 
anschwellende  Goethe-Literatur,  die  mehr  ins  Breite  als  in  die 
Tiefe  geht,  über  gemeinsame  Bekannte.  Fast  sein  letztes  Wort 
war  ein  warmes  und  herzliches  Lob  seines  ältesten  Mitarbeiters 
Julius  Wähle.  Er  rühmte  dessen  unentwegte  Pflichttreue  und 
seine  schönen  menschlichen  Eigenschaften.  Mir  klingen  die 
Worte  noch  in  den  Ohren,  Denn  vielleicht  war  das  einer  der 
edelsten  Züge  seines  Wesens:  neben  der  Verehrung  der  großen 
Vergangenheit,  die  etwas  Weihevolles,  Heiliges  an  sich  trug, 
die  Treue  zu  seinen  Freunden,  die  Wertschätzung  derer,  die 
gemeinschaftlich  mit  ihm  kämpften  und  die  neidlose  Anerkennung 
derer,  die  gesünder  waren  und  glücklicher  als  er. 

Er  aber,  dessen  Name  und  Tätigkeit  mit  dem  Goethe- 
Schiller-Archiv,  der  großen  Weimarer  Goethe-Ausgabe  und  dem 
Goethe-Jahrbuch  untrennbar  verbunden  ist,  soll  uns  unvergeßlich 
sein  und  bleiben. 

Berlin,  den  ii.  Februar  191 1 

Ludwig  Geiger 


I.  Neue  Mitteilungen 


I.  Mitteilungen  aus  dem  Goethe- 
UND  Schiller-Archiv 

UND  DEM  GOETHE-NATIONAL-MUSEUM 


I.    AUS  DEM  GOETHE-  UND  SCH1LLER-ARCHI\' 

Das  Goethe-  und  Schiller-Archiv  ist  in  diesem  Bande  des 
Jahrbuchs  in  Folge  äußerer  Umstände  nur  mit  einer  Kleinig- 
keit vertreten :  zwei  Briefe  des  Darmstädter  Architekten  Georg 
Moller  (1784— 1852),  durch  einen  von  außen  kommenden  Anlaß 
hervorgesucht,  mögen  aufs  Neue  für  Goethes  Interesse  an  alter 
Baukunst  Zeugnis  ablegen.  In  Heidelberg  hatte  er  18 14  in 
der  reichen  Sammlung  der  Gebrüder  Boisserde  seine  durch  die 
klassizistische  Kunsttheorie  zurückgedrängte  Jugendneigung  zur 
deutschen  Baukunst  des  Mittelalters  und  des  16.  Jahrhunderts 
wieder  aufgefrischt  und  diese  Studien  dann  in  Darmstadt  bei 
Moller,  der  einen  Originalaufriß  des  Kölner  Doms  entdeckt 
hatte,  fortgesetzt.  Auch  die  Rheinreise  18 15  war  für  Goethe 
in  dieser  Hinsicht  sehr  ergiebig.  Er  blieb  mit  Moller  von  da 
ab  in  dauernder  Verbindung  und  nahm  an  dessen  Arbeiten 
über  den  Kölner  Dom,  sowie  an  den  beiden  Publikationen 
»Denkmäler  deutscher  Kunst«  (18 15)  und  »Deutsche  Bau- 
denkmale« (1821)  lebhaftesten  Anteil.  Ein  Brief  Goethes  an 
Moller  vom  12.  Juni  1824  (Briefe  ^S,  161  ff.),  in  dem  der 
Dichter  den  historisch-architektonischen  Bemühungen  Mollers 
seine  Anerkennung  ausspricht  und  Fragen  streift,  die  den 
Widerspruch  zwischen  Theorie  und  Praxis,  zwischen  Bauherrn 
und  Kunstfreund  betreffen,  findet  seine  Erklärung  in  Mollers 
Brief  vom  18.  April  1824,  auf  den  er  die  Antwort  ist.  In 
»Kunst  und  Alterthum«  hat  Goethe  wiederholt  bekundet,  wie 
hoch  er  Mollers  historische  Tätigkeit  einschätzte. 

Julius  Wähle 


10  Neue  Mitteilungen 


Hochwohlgeborner  Herr, 
Hochverehrter  Herr  Geheime  Rath. 
Das  geneigte  Interesse,  welches  Euer  Exzellenz  bereits 
früher  den  von  mir  gegebenen  Beiträgen  zur  Kunstgeschichte 
des  Mittelalters  bewiesen  haben,  erregt  in  mir  den  lebhaften 
Wunsch,  mein  Andenken  bei  Hochdenselben  nicht  ganz 
erlöschen  zu  lassen,  und  die  Hofnung,  nicht  unbescheiden 
zu  erscheinen,  wenn  ich  es  wage,  Ihnen  hier  einige  der 
neuesten  Probeblätter  der  Fortsetzung  der  Denkmäler 
deutscher  Baukunst  zu  übersenden.  Nach  meinem  Plane 
wird  die  Kirche  zu  Limburg  an  der  Lahn  (vom  Ende  des 
12.  u.  Anfang  des  13.  Jahrhunderts)  das  Mittelglied  in  der 
chronologischen  Kettenreihe  der  Bauwerke  des  römisch 
byzantinischen,  und  des  National  deutschen  Siyles  geben 
können.  Alle  Details  gehören  der  altern,  südlichen,  die 
ganze  Komposition  der  deutschen  nördlichen  Bauart  an. 
Nach  dieser  Kirche  denke  ich  die  altern  Domkirchen  zu 
Speier  u.  Worms  nebst  einigen  kleinen  ganz  den  antiken 
ähnhchen  Basiliken,  welche  ich  aufgefunden  habe,  zu  geben 
und  dann  den  Münsterthurm  zu  Freiburg  mit  allen  Details 
des  Steinschnittes  u.  der  Konstruktion  und  das  Schiff  des 
Doms  zu  Metz  in  welchem  man  den  Kölner  Dom,  aber 
vollendet,  zu  finden  glaubt.  Auf  diese  Weise  hoffe  ich 
vom  8ten  bis  15.  Jahrhundert  gewissermaßen  die  Repräsen- 
tanten jedes  wesentUch  karakteristischen  Kunstgeschmackes 
dem  Freunde  der  altern  Kunst  vorzuführen. 

Da  ich  bei  diesen  antiquarischen  Arbeiten  auch  einige 
bedeutende  Ausführungen  neuer  Gebäude  zu  leiten  gehabt 
habe,  so  hat  sich  nach  und  nach  eine  Ueberzeugung  von 
der  Unzweckmäßigkeit  unsrer  jetzigen  Anwendung  der 
antiken  Baukunst  gebildet,  welche  sehr  von  den  Ansichten 
verschieden  ist,  welche  ich  vor  dem  Eintritt  ins  praktische 
Leben  hatte.  —  Unsre  den  Griechen  nachgebildeten  hori- 
Tiontalen  Bedeckungen  offener  Räume,  passen  nicht  für  unsre 
Materialien,  die  durch  Näße  u.  Frost  ihre  beste  Trag- 
kraft verlieren.  —  Bei  dem  Portale  des  hiesigen  Theaters 
habe  ich  Architravsteine  von  20  Fuß  Länge  u.  3  Fuß 
Höhe  legen  lassen;  aber  da  ich  den  Steinen  nicht  ganz 
trauete,  habe  ich  doch  Eisen  zu  Hülfe  genommen. 


Aus  DEM  Goethe-  und  Schiller-Arckiv  1 1 


An  der  katholischen  Kirche,  die  ich  jezt  baue,  welche 
i6o  Fuß  Diameter  hat  und  deren  Kuppel  von  28  korinth. 
Säulen  von  43  Fuß  Höhe  getragen  wird,  habe  ich  den 
Architrav  von  ßaksteinen  mauern  lassen,  so  daß  von  Säule 
zu  Säule  ein  Bogen  geht,'  welcher  sodann  mit  scheitrechtem 
Gewölbe  ausgefüllt  wird  um  die  beUebte  horizontale  Be- 
deckung zu  bilden.  —  Die  Mühe,  welche  es  mich  kostete 
jene  großen  Steine  zu  finden  und  die  Maskerade  bei  der 
Kirche,  wo  die  Bögen  welche  doch  den  Dienst  thun,  sich 
nicht  zeigen  dürfen,  haben  mir  lebhaft  das  Gefühl  gegeben, 
daß  man  Nichts  wollen  soll,  was  man  nicht  kan.  Mögten 
doch  Euer  Exzellenz,  deren  Stimme  so  entscheidend  ist,  es 
nicht  verschmähen  diese  hingeworfene  Bemerkung  näher 
zu  prüfen. 

Indem  ich  Hochdieselben  bitte  mir  Ihr  geneigtes  Wohl- 
wollen zu  erhalten,  verharre  ich  mit  Ehrerbietung 

Euer  Exzellenz 
April  18.  1824.  gehorsamster 

GMoller 

Hochwohlgeborner  Herr 

Hochverehrter  Herr  Staatsminister 
Im  Vertrauen  auf  die  nachsichtsvolle  Güte,  mit  der 
Euer  Exzellenz  früher  die  Arbeiten  aufgenommen  haben, 
welche  ich  zur  Bekanntmachung  der  Bauwerke  des  Mittel- 
alters unternahm,  erlaube  ich  mir  Ihnen  anliegend  eine 
nach  meiner  Zeichnung  hier  in  Darmstadt  gestochene  An- 
sicht des  schönen  Münsters  zu  Freiburg  nebst  einer  geo- 
metrischen Fa^ade  zu  übersenden,  mit  der  Bitte  dieselben 
mit  gewohnter  Gewogenheit  aufzunehmen.  Dieser  merk- 
würdige Bau  kan  gewiß  als  ein  Muster  von  technischer 
Vollkommenheit  und  guter  Konstruktion  angesehen  werden, 
indem  die  größte  Vorsicht  mit  der  größten  Kühnheit 
vereinigt  ist.  Aus  diesem  Grunde  beabsichtige  ich,  alle 
Details  desselben  in  besondrer  Berüksichtigung  der  Kon- 
struktionsmethode herauszugeben.  Aus  einer  Vergleichung 
vieler,  sowohl  Holz  als  Steinkonstruktionen  des  Mittel- 
alters   habe    ich    mich    nicht    allein    überzeugt,    daß    das 

'  Dazu  am  Rande  eine  Federzeichnung. 


12  Neue  Mitteilungen 


System  unsrer  alten  Baumeister  sehr  große  Vorzüge  vor 
dem  seit  dem  i6.  Jahrhunderte  eingeführten  hat,  sondern 
es  ist  mir  wenn  ich  nicht  irre  gelungen,  dasselbe  wieder 
mit  günstigem  Erfolge  auf  unser  jetziges  Bauwesen  an- 
zuwenden. Ich  möchte  fast  hoffen,  daß  eine  Zusammen- 
stellung jener  altern  Werke  mit  neuern  weniger  guten  und 
mit  den  schon  ziemlich  im  Großen  gelungenen  Versuchen 
zur  Verbesserung,  nicht  ganz  ohne  Nutzen  für  die  Bau- 
technik seyn  würde.  In  dem  ich  Euer  Exzellenz  noch 
meinen  innigsten  Dank  für  die  im  vorigen  Herbste  durch 
die  Güte  des  Herrn  Kanzler  von  Müller  gewordene  schöne 
Jubelmedaille  ausdrücke,  erlaube  ich  mir,  mich  dem  hoch- 
geneigten Wohlwollen  Euer  Exzellenz  zu  empfehlen  und 
beharre  mit  der  tiefsten  Verehrung 

Euer  Exzellenz 
Darmstadt  ganz  gehorsamster 

den  4.  Dec.  1827  GMoUer 

Oberbaurath. 


2.    DER    SAMMELBAND   GOETHESCHER    HAND- 
ZEICHNUNGEN   VON   DER   ITALIENISCHEN   REISE 
IM    GOETHE-NATIONAL-MUSEUM 

Daß  zeichnerisches  Streben  und  Gelingen  das  ganze  Leben 
Goethes  wie  ein  roter  Faden  durchzogen  hat,  war  längst  be- 
kannt, und  ist  durch  eine  Reihe  von  Veröffentlichungen  der 
Goethe-Gesellschaft  (siehe  namentlich  Sehr,  der  Goethe-Gesell- 
schaft Bd.  XII  und  XIX),  bekräftigt  und  der  Anschauung 
nahe  gebracht  worden.'  Auch  die  Tatsache  ist  schon  gewürdigt 
worden,  daß  der  Aufenthalt  in  Italien  mit  seinem  unbeschränkten 
künstlerischen  Schauen,  Genießen  und  Aufnehmen  bei  dem 
nordischen  Wanderer  wie  ein  gesteigertes  Glücksgefühl,  so  auch 
eine  gesteigerte  eigenkUnstlerische  Tätigkeit  hervorgerufen  hat. 
Aber  ein  Dokument  dieser  Tatsachen  ist  bisher  nur  dem 
engeren  Kreise  der  Arbeiter  im  Goethehause    in  Weimar  be- 


'  Wiedergaben  aus  dem  Sammelband  enthalten  ferner  J.  Vogel, 
Aus  Goethes  römischen  Tagen.  Leipzig,  E.  A.  Seemann  1905.  Der- 
selbe, Goethes  Tagebücher  der  Italienischen  Reise.  Jul.  Bard,  1906. 
J.  Fränkel,  Goethes  Briefe  an  Frau  v.  Stein.  III.  Bd.  E.  Diedrichs, 
Jena  1908.  G.  v.  Graevenitz,  Goethes  Italienische  Reise.  Pantheon- 
Ausgabe,  5  Bde.     Berlin,  S.  Fischer. 


Der  Sammelband  Goethescher  Handzeichnüngen 


kannt  geworden,  ein  zeichnerischer  Beleg  dafür,  daß  Goethe 
in  den  itaUenischen  Monaten,  wie  Jakob  mit  dem  Engel  un- 
ablässig mit  der  Fähigkeit  gerungen  hat,  das  was  seine  glück- 
lichen Augen  sahen,  mit  dem  Zeichenstift  festzuhalten  und 
der  Erinnerung  und  dauernden  sinnlichen  Anschauung  zu  er- 
halten, ist  noch  wenig  ausgebeutet  worden.  Es  ist  das  ein 
Sammelband  mit  nicht  weniger  als  joo  eigenhändigen  Zeich- 
nungen Goethes,  den  das  Nationalmuseum  sein  eigen  nennt, 
und  den  durchzuarbeiten  mir  vergönnt  war. 

Hinweise  und  kurze  Mitteilungen  Rulands,  des  feinsinnigen 
Kenners  der  künstlerischen  Empfindung  Goethes  und  besonders 
seines  zeichnerischen  Strebens,  hatten  mich  auf  den  unvergeß- 
lichen Genuß  vorbereitet,  den  dieses  intimste  Erinnerungs- 
denkmal der  Italienischen  Reise  dem  gewährt,  der  ihm  näher 
tritt.  Schon  in  den  »Schätzen  des  Goethe-Nationalmuseums« 
(1887)  nennt  Ruland  den  Band  »gleichsam  ein  illustriertes 
Tagebuch  als  Ergänzung  und  Erläuterung  der  Briefe  und  öfters 
in  ihnen  erwähnt.« 

Und  der  Reisebericht  an  Frau  von  Stein  schildert  uns  ja 
auch,  wie  Goethe  an  die  Reise  mit  der  guten  Absicht  heran- 
trat, jedes  Blatt  seiner  Zeichnungen  mit  einer  Nummer  zu 
versehen  und  am  entsprechenden  Ort  im  Reisebericht  zu  ver- 
merken. Aber  dieser  gute  Vorsatz  wurde  nur  bis  zur  Donau 
durchgeführt,  während  die  Schaffens-  und  Zeichenfreudigkeit 
niemals  und  auch  unter  den  erschwerendsten  Umständen  nicht 
erlahmte.  Ueber  das  weitere  Schicksal  der  im  Lauf  von  fast 
zwei  Jahren  angesammelten  Zeichnungen  erfahren  wir  durch 
einen  Brief  an  Knebel  vom  25.  Oktober  1788:  »Ich  habe  un- 
zählige kleine  Skizzen,  die  ich  (aus  Italien)  mitgebracht,  in 
Bücher  gebracht,  daß  sie  nur  einigermaßen  genießbar  würden.« 
Diese  »Bücher«,  die  wohl  Hefte  im  heutigen  Sinne  waren, 
müssen  später  zu  dem  gelb  gebundenen  Pappband  vereinigt 
worden  sein,  in  dem  sie  sich  heute  befinden. 

Der  stattliche  Band  mißt  bei  29  cm  Breite  46  cm  Höhe 
und  ist  etwa  6  cm  dick.'  Auf  seine  Blätter  von  starkem  grauem 
Löschpapier  sind  nicht  weniger  als  300  Bleistift-,  Feder-  und 
Sepiatusch-Zeichnungen  von  verschiedener  Größe  so  einge- 
klebt, daß  meist  zwei  Zeichnungen  eine  Seite  füllen.  Das 
Format  der  Zeichnungen  beträgt  im  allgemeinen  14  :  23  cm, 
doch  kommen  auch  größere  (bis  zu  19:31  cm)  und  kleinere 
Formate  vor.  Soweit  Wasserzeichen  vorhanden  sind,  decken 
sie  sich    mit   solchen    von    größeren   besonders    aufbewahrten 

'  Diese  wie  eine  Reihe  anderer  Zahlenangaben  verdanke  ich  der 
Güte  des  Direktors  des  Goethe-Nationalmuseums,  des  Herrn  Geh.  Rat 
v.  Oettingen.  Ohne  seine  Beihilfe  hätte  dieser  Aufsatz  sich  nicht  er- 
möglichen lassen. 


14  Neue  aIitteilungen 


Zeichnungen  aus  Italien,  so  z.  B.  dem  holländischen  mit  der 
Firma  Honig  und  Zoonen,  dem  italienischen  mit  Foligno  und 
dem  Wappen  mit  Lilie  und  Kreuz  darüber. 

Der  Sammelband  fand  seinen  Platz  auf  Goethes  Schreib- 
tisch und  erhellte  ihm  die  einsamen  Stunden  des  bösen  Herbstes 
1788,  als  ihm  nach  römischer  Freiheit  und  römischem  Glücks- 
gefühl  dasWiedereinleben  in  die  altenVerhältnisse  so  sauer  wurde. 

Für  uns  heute  hat  diese  Reliquie  aus  den  glücklichsten 
Tagen  des  Dichters  nach  zwei  Richtungen  hin  einen  unschätz- 
baren Wert.  Zunächst  hat  weder  bei  dem  Entwurf  noch  bei 
der  Durchfuhrung  dieser  Skizzen  irgendwo  eine  fremde  Hand 
neben  der  des  Reisenden  gewaltet.  Nirgends  zeigen  sich  die 
Spuren  der  abrundenden  aber  auch  verflachenden  und  ver- 
allgemeinernden Tätigkeit  eines  Georg  Schütz,  Verschaffelt, 
Lieber  oder  Kaaz  wie  bei  mancher  anderen  italienischen  oder 
späteren  Zeichnung.  Schuchardt  schildert  uns  diese  Tätigkeit 
in  der  Vorrede  seines  dreibändigen  Katalogwerkes  der  Goethe- 
schen  Kunstsammlungen,  und  sie  findet  namentlich  in  einer 
Reihe  von  Zeichnungen  einen  Beleg,  die  auf  sieben  großen 
Folioblättem  vereinigt  im  Goethehause  aufbewahrt  werden. 
(S.  Sehr.  d.  G.-Ges.  12  und  19.)  Hier  in  dem  Sammeibande 
ziehen  die  Zeugnisse  der  »großen  Augen«,  die  Goethe  auf 
der  Reise  so  wohl  zu  gebrauchen  wußte,  in  voller  Ursprüng- 
lichkeit, Frische  und  warmer  Naturempfindung  an  uns  vorüber, 
und  von  vielen  gilt  das  Urteil,  das  Ruland  über  andere 
Goethesche  Zeichnungen  gefällt  hat,  daß  sie  in  einer  Aus- 
.stellung  der  Modernen  erscheinen  könnten. 

Einen  weiteren  Anspruch  auf  unsere  besondere  Wertschätzung 
macht  der  Sammelband  deshalb,  weil  er  uns  die  Zeichnungen 
einer  starken  Wahrscheinlichkeit  nach  in  einer  allgemeinen 
chronologischen  Ordnung  überliefert.  Dafür  spricht  die  Tat- 
sache, daß  die  Sammlung  mit  Zeichnungen  von  der  Hinreise 
nach  Rom  eröffnet,  mit  solchen  von  der  Heimreise  beschlossen 
wird,  und  in  der  zweiten  Hälfte  solche  enthält,  die  sich  auf 
Sizilien  beziehen.  Es  spricht  dafür  ferner  die  oben  angeführte 
Briefstelle  an  Knebel  und  in  gewissem  Sinne  auch  die  allerdings 
erst  später  (1814/15)  zu  Tage  getretene  Absicht  des  Dichters, 
seine  »Italienische  Reise«  durch  eigene  und  fremde  Skizzen  zu 
illustrieren  und  so  herauszugeben.  Ja,  es  scheinen  sich  sogar 
Spuren  der  in  dem  Brief  an  Knebel  erwähnten  Einteilung  in 
»Bücher«  in  dem  Sammelbande  erhalten  zu  haben.  Wenigstens 
habe  ich  den  Eindruck,  daß  sich  leergelassene  Blätter  mit 
bestimmten  Abschnitten  im  Verfolg  der  Reise  oder  mit  gewissen 
gegenständlichen  Gruppen  der  Zeichnungen  decken,  so  daß  man 
von  7  Abteilungen  sprechen  darf.  Vielleicht  waren  diese  nicht 
Ijeklebten  Blätter  bestimmt,  Skizzen  in  die  einzelnen  Abteilungen 
aufzunehmen,  die  sich  noch  nachträglich  finden  würden. 


Der  Sammelband  Goethescher  Handzeicününgek  15 

Diese  chronologische  Anordnung  ist  um  so  dankenswerter, 
als  die  Zeichnungen  des  Sammelbandes  mit  Ausnahme  der  Hin- 
reise bis  Maicesine  und  der  Rückreise  von  Rom  mit  verschwin- 
denden Ausnahmen  keine  Bezeichnungen  des  Ortes  oder  der 
Zeit  der  Entstehung  tragen.  Goethe  hat  im  hohen  Alter  seinen 
Sohn  August  zu  Genauigkeit  in  dieser  Beziehung  angehalten, 
als  er  ihn  zum  Zeichnen  ermunterte,  er  erinnert  sich  auch  der 
Strenge,  mit  der  sein  eigener  Vater  darauf  hielt,  und  so  ist  es 
um  so  verwunderlicher,  daß  er  weder  in  Italien  selbst,  noch 
1788,  als  er  die  Zeichnungen  ordnete,  den  Grundsätzen  gefolgt 
ist,  die  er  selbst  gepredigt  hat.  Dank  der  chronologischen 
Anordnung  der  Zeichnungen  vermag  ja  nun  der  Kenner  des 
Reiseweges  des  Dichters,  der  ihn  mit  photographischen  Auf- 
nahmen der  Zeichnungen  verfolgte,  eine  bedeutende  Anzahl  der 
Blätter  zu  enträtseln.  Namentlich  architektonische  Gegenstände 
auf  ihnen  geben  oft  untrügliche  Fingerzeige,  wenn  die  Bau- 
werke noch  stehen  oder  in  Abbildungen  oder  Zeichnungen 
andrer  Künstler  uns  überliefert  sind.  Rein  landschaftliche 
Darstellungen  dagegen  spotten  einer  Deutung  oft  völlig. 

Geht  man  nun  die  Zeichnungen  im  einzelnen  durch,  so 
trifft  man  nach  5  leergelassenen  Seiten  10  Zeichnungen  mittel- 
großen Formats  von  19  :  32  cm  zu  einer  ersten  Abteilung 
vereinigt.  Nummern  und  Ortsbezeichnungen  wie  »No.  2  Donau«, 
»No.  1 1  Castel  Maicesine  al  lago  di  Garda«  usw.  bieten  hier 
eine  sichere  Handhabe  der  Bestimmung.  3  leere  Seiten  schließen 
diese  Abteilung  ab. 

Es  folgt  dann  eine  zweite,  die  48  Blätter  meist  kleineren 
(12  :  18  cm)  Formats  aufweist.  Die  Zeichnungen  stellen  meist 
Rom  und  Umgebung  dar  und  sind  vielfach  bestimmbar.  Die 
bekannte  Aussicht  auf  St.  Peter  vom  heutigen  Pincio  aus  findet 
sich  hier,  die  Villa  Medici  daneben  hat  ihn  zeichnerisch  Öfters 
angeregt  und  auch  die  Villa  Borghese  liefert  viele  Motive. 
Daneben  stehen  Skizzen  mit  interessanten  Darstellungen  des 
Roms  der  Goethezeit,  vom  Palatin,  vom  Marcellustheater,  der 
Gegend  von  Sa.  Costanza  usw.,  die  im  einzelnen  zu  bestimmen 
nur  mit  Hilfe  alter  Romansichten  gelang.'  Hier  tritt  uns  auch 
die  Skizze  des  Kapitols  entgegen,  die  wohl  die  Anregung  zu  der 
im  Deckenzimmer  des  Goethehauses  hängenden  Tuschzeichnung 
von  Verschaffelt  geboten  hat.  (S.  Ital.  Reise  11.  August  87 
und  August-Bericht  bezw.  G.  Jahrbuch  1894,  S.  276).  Diese 
Abteilung  schließt  nur  eine  leere  Seite. 

Die  nächste  Abteilung  stellt  sich  als  solche  auch  durch 
das  größere  Format  (meist  20 :  28  cm)  und  namentlich  die 
Motive  der  Zeichnung  dar.  Es  sind  meist  solche  der  Um- 
gebung Roms ;  Gebirgs-  Baumschlag-  und  Architekturstudien  aus 


S.  auch  G.-Jahrb.  1897,  das  .Stadtbild  Roms  2.  Zt,  Goethes,  S.  218. 


l6  Neue  Mitteilungen 


den  Villen  der  Umgebung  wechseln  in  bunter  Folge.  Der 
Baumschlag  zeigt  noch  die  freiere,  einfachere  und  zusammen- 
fassendere  Manier,  die  der  Dichter  aus  Deutschland  mitgebracht 
hat,  und  ist  noch  nicht  wie  später  von  Hackertschen  Einflüssen 
bestimmt.  Wie  in  der  zweiten  Abteilung  einmal,  erscheint  hier 
zweimal  die  oft  reproduzierte  Cypressengruppe  und  erinnert  an 
Goethes  Lob  dieses  »respektabelsten  Baumes,  wenn  er  recht  alt 
und  wohl  gewachsen  ist«.  (S.  Ital.  Reise  2.  Dez.  86.)  So  weist 
manches  in  dieser  Abteilung  auf  die  erste  Villegiatur  Goethes 
im  November  1786  hin. 

Das  römische  Leben  macht  wieder  seine  Rechte  geltend, 
und  so  bringt  die  nächste  vierte  Abteilung  im  Format  20:  28  cm 
6  sorgfältiger  durchgeführte  Architekturbilder  aus  Rom,  Straßen- 
winkel, Interieurs  und  dergl.  Eine  besondere  Zeichnung  schließt 
diese  Reihe:  die  Darstellung  des  bekannten  Tempels  in  Tivoh 
mit  einer  handschriftlichen  Eintragung  des  Dichters:  »diese  mit 
Rothstein  bezeichnete  Ecke  bekommen  Sie«,  vielleicht  der  Hin- 
weis auf  eine  Gesteinsprobe,  die  der  Dichter  einem  Freunde 
senden  wollte. 

In  der  nächsten  Abteilung,  die  76  Zeichnungen  enthält, 
wechseln  Format,  Art  der  Ausführung  (Blei,  Feder,  Tusche) 
und  Ort  der  Entstehung  (in  und  um  Rom).  Der  Baumschlag 
wird  zeichnerisch  penibler,  der  Einfluß  von  Hackerts  Methode 
der  Baumschlagzeichnung,  die  in  seiner  Zeichenschule  »Prin- 
cipes  pour  apprendre  ä  dessiner  le  paysage  etc.«  niedergelegt 
ist,  macht  sich  geltend.  Den  Schluß  bildet  eine  aquarellierte 
Zeichnung,  die  einzige  des  ganzen  Bandes.  8  leere  Seiten 
deuten  dann  einen  starken  Einschnitt  an. 

Eine  seltene  Erscheinung  in  dem  Sammelbande,  eine 
Figurenzeichnung,  ein  Bauer  auf  einem  Maultiergespann  leitet 
die  6.  Abteilung  ein.  Sie  ist  die  umfangreichste  und  enthält 
95  Zeichnungen.  Bei  einer  Federzeichnung  des  Vesuv  und 
einer  Tuschzeichnung  des  Stromboli  können  Zweifel  entstehen, 
ob  nicht  Goethe  hier  ganz  ausnahmsweise  Skizzen  seines 
Freundes  Tischbein  in  den  Sammelband  aufgenommen  hat. 
Jedenfalls  aber  legen  sie  im  Verein  mit  einer  sicheren  Zeich- 
nung Goethes  den  Schauplatz  der  Zeichnungen  dieser  sechsten 
Abteilung  fest:  Neapel  und  Sizilien.  Der  Dichter  nahm  bekannt- 
lich nach  der  Sonneninsel  als  künstlerischen  Begleiter  und 
Zeichner  Christ.  Heinr.  Kniep  mit.  Aber  trotz  dessen  aus- 
gedehnter Tätigkeit,  die  uns  Peltzer  in  seiner  Abhandlung  im 
Goethe-Jahrbuch  1905  S.  225  bis  ins  einzelne  rekonstruiert  hat, 
hat  auch  der  Zeichenstift  des  Dichters  in  Sizilien  nicht  gefeiert. 
Das  beweist  eine  Skizze,  die  das  Datum  des  »4g  Aprill«  trägt. 
(S.  Italien.  Reise  4.  April  1787.)  Während  Kniep  einen  ganzen 
Landschaftsausschnitt  zu  »erhaschen«  sich  bemüht,  zeichnet 
Goethe  einen  Teil  daraus,  einige  »landwirtschaftliche  Gebäude«. 


Der  Sammelband  Goethescher  Handzeichnungen  17 

Natürlich  spielt  der  große  malerische  Faktor  des  Meeres  in  dieser 
Abteilung  eine  wichtige  Rolle.  Eine  wohl  jedenfalls  kompo- 
nierte Skizze  zeigt  z.  B.  einen  Grabstein  am  Meeresufer  mit  der 
Inschrift  »Tibi  et  mihi«.  4  leere  Seiten  schließen  diese  Abteilung. 
Die  siebente  und  letzte  Abteilung  mit  ihren  50  Skizzen 
verschiedenen  Formats  ist  in  gewisser  Beziehung  die  wert- 
vollste aller.  Denn  sie  führt  uns  wieder  nach  Rom  und  dann 
von  dort  nach  der  Schweiz  zurück,  schildert  also  die  Rück- 
reise des  Dichters,  der  uns  für  diese  Zeit  in  seiner  »Italienischen 
Reise«  ganz  im  Stich  läßt.  Dazu  kommt,  daß  viele  dieser 
Blätter  auf  der  Rückseite  dem  Ort  der  Entstehung  nach  be- 
zeichnet sind.  So  ziehen  Skizzen  vom  Lago  di  Vico  südlich 
Viterbo,  von  Viterbo,  Bolsena  und  seinem  See,  Florenz  (ein 
Brunnen  des  Palazzo  Pitti),  der  Gegend  zwischen  Florenz  und 
Bologna  und  andere  an  uns  vorüber.  Die  Zeichnung  einer  öden, 
baumlosen  steinigen  Gebirgsgegend  trägt  die  handschriftliche 
Bezeichnung  »Ricorsi  sive  Patrim.  Judae  Ischar.  secundum 
Klopstockium«  ;  sie  erinnert  also  mit  ihrem  Hinweis  auf  das 
Traumgesicht  Ischarioths,  das  ihm  sein  ödes  kümmerliches 
»Erbteil«  zeigt,  an  die  Messias-Lektüre  (s.  3.  Gesang  V.  574  ff.) 
des  Dichters  und  an  das  Thema  des  »Ewigen  Juden«,  das 
ihn  ja  auch  auf  der  Hinreise  nach  Rom  beschäftigt  hat.  (S.  Ital. 
Reise  27.  Okt.  86.)  Dann  hören  die  Ortsbezeichnungen  auf, 
und  es  folgen  sehr  skizzenhafte  Blätter,  die  aber  auf  der  Rück- 
seite Farbenbezeichnungen  wie  »grau,  blau«  u.  s.  w.  zeigen; 
eine  dieser  Zeichnungen  ist  mit  einer  16  Zeilen  langen  der- 
artigen Anweisung  versehen,  die  wohl  bei  einer  späteren  Aus- 
führung in  Farben  dem  Gedächtnis  zu  Hilfe  kommen  sollte.' 
Wir  sind  so  in  die  Schweizer  Gebirgsnatur  gelangt  und  eine 
durchgeführte  Sepiazeichnung  im  Format  19:27  cm  zeigt  uns 
z.  B.  einen  Wasserfall  in  großartiger  Umgebung  vor.  Hier 
wo  der  Dichter  »zeichnet«  und  nicht  »skizziert«,  lehnt  sich 
sein  Baumschlag  sehr  lebhaft  an  die  Manier  Hackerts  an. 


Nach  der  kurzen  Würdigung  dieses  kostbaren  Erinnerungs- 
schatzes der  eigenkünstlerischen  Tätigkeit  Goethes  drängt  sich 
die  Frage  auf:  »Wie  könnte  er  einem  größeren  Kreise  der 
Verehrer  des  Dichters  zugänglich  gemacht  werden?«  In 
reproduktiv-literarischer  Beziehung  läßt  sich  die  Ausnutzung 
des  Sammelbandes  zugleich  mit  der  endlichen  Erfüllung  eines 
schon  kurz  berührten  Wunsches  und  Planes  Goethes  verbinden. 
Er  ging  dahin,  seine  »Italienische  Reise«  mit  seinen  eigenen 
Skizzen  und  denen  seiner  Freunde  und  Kunstgenossen  zu  er- 
läutern und  zu  illustrieren.     Das    Goethe-Jahrbuch    1897   hat 


*  S.  G.-Jahrb.  1892,  S.  96  zu  5. 

Goethe-Jahrbuch  XXXIF 


Neue  Mitteilungen 


auf  S.  279  den  Brief  des  Dichters  gebracht,  durch  den  er  den 
Kupferstecher  Jac.  Wilh.  Roux  für  das  Unternehmen  ver- 
pflichten wollte.  Als  Verleger  des  Werkes  war  Cotta  in  Aus- 
sicht genommen.  Beratungen  über  die  Aufnahme  einer  Anzahl 
Skizzen  aus  dem  Sammelband  mit  dem  getreuen  Meyer  und 
mit  Roux  haben  stattgefunden,  und  vielleicht  rühren  Bleistift- 
kreuzchen  unter  sachlich  oder  zeichnerisch  wertvollen  Skizzen 
von  diesen  Beratungen  her.  Das  Unternehmen  ist  nicht  zu 
Stande  gekommen,  die  damaligen  Reproduktionsmöglichkeiten 
waren  wohl  noch  zu  beschränkte.  Heute  liegt  die  Sache  in 
dieser  Beziehung  anders  und  ungleich  günstiger.  Der  Sammel- 
band wird  eine  der  wichtigsten  Quellen  für  eine  in  Goethes 
Sinn  illustrierte  Ausgabe  der  »Italienischen  Reise«  sein,  welche 
der  Verfasser  dieser  Zeilen  besorgt  und  der  Inselverlag  in 
Leipzig  verlegt. 

Für  die  Besichtigung  des  Sammelbandes  an  Ort  und  Stelle 
des  Goethehauses  lohnte  es  wohl,  ein  beschreibendes  Inhalts- 
verzeichnis der  Zeichnungen  aufzustellen.  Nach  meiner  Schätzung 
kann  ein  Viertel  der  Zeichnungen  sicher,  ein  anderes  Viertel 
mit  annähernder  Sicherheit  bestimmt  werden.  Und  dann  könnte 
der  Band  unter  bestimmten  Vorsichtsmaßregeln  den  Besuchern 
des  Goethehauses  zugänglich  gemacht  werden. 

Die  als  Titelblatt  beigegebene  Bleistiftzeichnung  Goethes, 
die  in  der  (angenommenen)  zweiten  Abteilung  des  Sammel- 
bandes sich  findet,  zeigt  eine  jener  interessanten  aber  schwer 
bestimmbaren  Skizzen  des  Roms  der  Goethe-Zeit.  (S.  oben 
S.  15  und  Goethe-Jahrb.  XVIII,  1897,  S.  229  ff.)  Nach  Ansicht 
des  besonderen  Kenners  der  »Roma  sperita«  und  langjährigen 
Leiters  der  Biblioteca  Vittoria  Emanuele  in  Rom,  des  Grafen 
E.  Gnoli  stellt  die  Zeichnung  die  Gegend  von  Sa.  Costanza 
(links  Kirche  und  Glockenthurm)  dar. 

V.  Graevenitz 


IL  Verschiedenes 


I.    UNGEDRUCKTES  AUS  DEM  GOETHE-KREISE 

Mitgeteilt  von  Hermann  Bräuning-Oktavio 

I.  Goethe 
Der  Herr  Instrumentmacher  Krämer  vermiethet  dem 
Herrn  Geheimde  Rath  von  Goethe  von  Weimar  zwey 
Zimmer  seines  Hauses,  in  der  ersten  Etage,  nach  der  AU^e 
zu,  nebst  einer  Kammer  hinten  hinaus,  mit  drey  Betten 
und  den  nöthigen  Meubles  für  Drcy  Friedrichsd'or  auf 
Vier  Wochen,  von  der  Hälfte  des  Monats  JuH  ohngefähr, 
bis  in  die  Hälfte  des  Augusts,  vom  Tage  der  Rückkunft 
des  Herrn  Abmiethers  von  Pyrmont  an  gerechnet.  Hierüber 
ist,  um  mehrerer  Sicherheit  willen,  gegenwärtiges  in  dop- 
pelter Abschrift  ausgefertiget  und  von  beyden  Seiten  unter- 
zeichnet worden.     Göttingen  am  iiten  Junius.  1801. 

JWGoethe. 

Goethe  wohnte  bei  seinem  zweiten  Aufenthalte  in  Göttingen 
bei  dem  Instrumentenmacher  Krämer  an  der  Allee;  vergl.  Otto 
Deneke,  Goethe  in  Göttingen  (Göttingen  1906)  S.  3  4.  —  Das 
Original  dieser  Urkunde  (nur  Unterschrift  von  Goethes  Hand) 
befindet  sich  im  Besitz  von  Herrn  Geheimen  Kirchennit 
Professor  Dr.  Gustav  Krüger  zu  Gießen,  mit  dessen  gütiger 
Erlaubnis  ich  diesen  und  einen  großen  Teil  der  folgenden 
Briefe  veröffentlichen  kann. 

2.  Des  Herrn  Hofrath  Voss  Wohlgeboren  —  Jena 
Leider  habe  ich  neulich,  mein  Bester,  Ihren  Empfohlnen 
nicht  gesehen.    Die  wenigen  Stunden,  die  er  sich  in  Weimar 
aufhielt,  war  ich  ausgeritten.    Uebrigens  wird  jeder,  den 

2* 


20  Neue  Mitteilungen 


Sie  mir  zuschicken  willkommen  seyn.  Nun  hoffe  ich  bald 
Sie  wieder  zu  sehen  und  mich  in  Ihrer  Unterhakung  der 
schönen  Musenkünste  zu  freuen.  Wie  oft  bin  ich  in 
Gedancken  bey  Ihnen  mit  Fragen  und  Theilnahme  und 
verwünsche  die  Entfernung  unsrer  Wohnungen. 

Möge  ich  Sie  mit  den  Ihrigen,  wenn  ich  komme  recht 
wohl  und  heiter  finden. 

W.(eimar)  d.  30  Jul.  1803. 

Goethe. 

Dieser  Brief  ist  der  nächstfolgende  nach  dem  vom  30.  No- 
vember 1802  an  Voss  (Weimar.  Ausgabe,  Briefe  Bd.  16,  S  147); 
in  dem  ebenda  mitgeteilten  Verzeichnis  der  Postsendungen  des 
Jahres  1803  ist  er  nicht  verzeichnet.  Das  Origmal  (Brief  und 
Unterschrift  von  Goethes  Hand)  im  Besitz  von  Herrn  Geheimrat 
Krüger  zu  Gießen. 

Schiller 
^  I.  Folgende  Stelle  aus  der  Handschrift  des  »Wilhelm  Teil« 
(leider  nur  ein  halbes,  beiderseitig  beschriebenes  Quartblatt) 
wird  interessieren,  da  sie  eine  Zeile  (nachträglich  ausgestrichen) 
enthält,  die  später  im  Druck  weggeblieben  ist;  im  Besitz  von 
Herrn  Geheimrat  G.  Krüger  zu  Gießen. 

Schiller,   «Wilhelm  Teil«,  II.  Akt,  I.Szene:  | 
Rudenz :  Ja,  ich  verberg'  es  nicht  —  in  tiefer  Seele' 

Schmerzt  mich  der  Spott  der  Fremdlinge,  die  uns 
Den   Bauernadel  schelten  —  Nicht  ertrag  ich's, 
Indes  die  edle  Jugend  ringsumher 
Mit  hohem  Ruhm  sich  krönt,  sich  Land  erwirbt,  @ 
Sich  Ehre  sammelt  unter  Habsburgs  Fahnen, 
Auf  meinen  Erb'  hier  müssig  still  zu  liegen  .... 

2.  Ein  Leihschein  von  Schillers  Hand:' 
Juliani  J.  Caesares  cum  adnotat.  Liebe  &  Heusinger. 
(Imperat.  0.30.) 

accepit 
Jen.  21   Jul.   1804  vSchiller.;! 

Das  Original  im  Besitz  von  Herrn  Geheimrat  G.  Krüger 
zu  Gießen. 

Das  Werk,  dessen  genauer  Titel  lautet:  »JouXiavou  auTO- 
Kpatopoq  KttiOapec;.  i.  e.  Juliani  Imperatoris  Caesares,  acced. 
Sponii  Dissertatio  de  usu  nummorum  in  physiognomia,  et 
vita  Juliani,    cum   adnotationibus  Chr.  Sieg.  Liebe    et    obser- 


Ungedrucktes  aus  dem  Goethe-Kreise  21 


vationibus  Joh.  Mich.  Heiisinger.  Gotha  1736.«.  findet  sich  in 
der  Universitäts-Bibliothek  Jena  vor;  die  oben  eingelclammerte 
Stelle  bedeutet  die  Signatur  und  ist  von  anderer  Hand  an- 
gemerkt. Jedenfalls  gibt  uns  dieser  Bücherschein  eine  Zeit- 
angabe an  die  Hand,  Schillers  dramatische  Pläne  genauer  zu 
bestimmen;  wissen  wir  doch,  daß  ihn  der  Entwurf  zu  einer 
»Agrippina«  beschäftigte,  den  wir  somit  in  den  Sommer  1804 
setzen  dürfen  ;  also  in  eine  Zeit,  die  schon  dem  •»Denietriusv-  galt. 

Herder 
ä  Monsieur 
Monsieur  Bo'ie 
homme  de  lettres 

ä  GöUinguc. 
(empfangen  den  I4ten  Merz  1772.) 
Wenigstens  wird  Ihnen,  dieser  Brief  wegen  der  In- 
lage  angenehm  seyn,  die  ich  mir  etwa  nach  der  Abschrift, 
oder  in  Abschrift  zurück  erbäte.  Diderols  Stück  über  den 
Schlafrock,  wovon  man  sich  in  Götr.  mit  einer  verstüm- 
melten Ueberseizung  herumträgt,  nächstens  —  den  Augen- 
blick habe  ichs  nicht  zur  Hand. 

Von  Ihren  Freunden  hat  wohl  Niemand  das  neue 
Millar-sche  Werk  über  die  Stände?  Mir  wäre  es  sehr  lieb, 
wenns  Jemand  hätte,  und  ichs  lesen  könnte.  Und  auch 
sehr  lieb,  wenn  Sie,  mein  1.  Fr.,  mir  GaUerers  bist.  BibL' 
gebunden  hinüber  zaubern  könnten.  Ihr  Buch  von  ihm  hat 
mich  unterwegs  so  vergnügt  —  ich  habe  sie  nie  ganz 
gelesen  oder  durchsehen  —  alle  ßuchläden  ringsum  haben 
sie  nicht  ganz  —  sie  anschaffen  kann  ich  mir  nicht  —  aber 
wohl  zum  Ueberschicken  Porto  bezahlen  und  denn  sehr 
danken.  Ergo  ...  Ich  bitte  Sie  sehr.  So  viel  historische 
GHeder  des  bist.  Instituts  werden  wohl  Ein  Exempl.  ab- 
müssigen  können.  Und  wie  stehts  mit''  den  Englischen 
Büchern  aus  der  Pfütze? 

Vor  der  Hand  weiß  ich  Kein  Wort  mehr,  als  daß 
ich  Ihnen  nochmals  für  alle  erzeigte  Freundschaften  Dank, 

'  J.Chr.  Gatterers  (1727- 1799),  »Allgemeine  historische  Bibliothek« 

erschien   in  :o  Bänden  von  1767— 1771;   in    ebensoviel  Bänden   folgte 

von  1771/1782  sein  »historisches  Journal«  als  Fortsetzung  der  Bibliothek. 

'  Die   beiden   letzten  Buchstaben   sind    ergänzt;   das  Original  ist 

beim  Siegel- Ausschneiden  beschädigt. 


22  Neue  Mitteilungen 


und  für  alle  geraubte  Stunden  meine  Verbitiung  (sage). ' 
Täusche  ich  mich  nicht,  so  haben  Sies  gerne  gethan,  und 
wie  gerne  thäte  ich  was  für  Sie. 

Leben  Sie  wohl,  mein  Freund,  und  lassen  Sie  mich 
nicht  aus  Ihrem  Andenken  weggezogen  seyn,  sondern  unsre 
Freundschaft  und  Gespräche  über  so  manche  Sachen  der 
Bildung  und  des  Herzens  dauren.  Theilen  Sie  mir  mit,  was 
Sie  in  Ihrem  Zusammenflusse  der  Musen  und  Nicht  Musen, 
hören:  wenn  ich  in  meiner  Westphälischen  Wüste,  wo 
Varus  geschlagen  ward,  was  höre,  will  ichs  auch.  Alle 
meine  Grüße  an  die  Herrn  Heine,  Kästner,  Diez*  —  ich 
eile !     Die  Glocken  läuten,  und  ich  bin  ganz  wüste. 

Herder. 

(P.  S.)  Von  Dietrich  [Buchhändler  in  Göttingen] 
wünschte  ich  gern  die  Voyage  literaire  de  la  Grfece  par 
Gays  und  die  Voyage  en  Russie  par  Cook.  — 

J.  M.  R.  Lenz 

Lenz   an   H.   Chr.  Boie 

(Mai  1776.) 

Empfehlen  Sie  mich  doch  Zimmermann  bestens  und 
geben  ihm  unbeschwert  doch  gegenwärtiges  Gedicht  von 
Lindau,  das  ich  aber  sonst  sehr  geheim  zu  halten  bitte. 
Wenn  Z. (immermann)  ihm  schreibt,  so  bitte  ich  doch  un- 
endlich, es  ihm  zu  schicken,  ich  will  es  gern  sobald  ers 
verlangt  mit  der  fahrenden  Post  mit  einem  halben  Dutzend 
ersetzen. 

Auch  bitt  ich  Zimmermann  sehr,  im  Fall  die  mir  vom 
Buchhändler  noch  zukommenden  Exemplare  der  Soldaten 
noch  nicht  nach  Strasburg  abgegangen  eins  davon  einzu- 
packen und  unserm  lieben  Fritz  Stollberg  zuzuschicken 
mit  der  Nachricht  daß  ich  hier  und  sehr  wohl  sey,  aber 
sehnlich  auf  seine  Ankunft  warte. 

Ihre  Empfindlichkeit  über  meinen  letzten  Brief  ist  mir 
ein  schätzbares  Zeichen  Ihrer  Freundschaft,  ich  mußte  aber 
Ihrem  Freunde  HelKvig  dem  er  bestimmt  war  ernstlich 
weisen  wie  nahe  mir  die  Sache  lag. 

*  Siehe  unter  *  der  vorhergehenden  Seite. 

*  Göttinger  Professoren;  Heine  =  Chr.  G.  Heyne,  der  bekannte 
Philologe,  1729— 181 2. 


Ungedrucktes  aus  dem  Goethe-Kreise  23 


Sie  werden  mir  einen  Gefallen  thun,  wenn  Sie  mir 
die  noch  hioffentlich  nicht  verkauften  Exemplare  der  Ver- 
theidigung  zuschicken,  die  Exemplare  der  Wolken  aber  in 
Zimmermanns  Gegenwart  verbrennen.  Dafür  verspreche 
ich  Ihnen  einige  Beiträge  in  ihr  Musäum  unentgeldUch  und 
habe  auch  Schlossern  geschrieben  Ihnen  ein  Drama  von 
mir  »der  Engelländer«  das  hier  sehr  goutirt  worden,  für 
4  Louisd'or  zu  überlassen.  Weniger  fordern  kann  ich  nicht, 
da  ich  in  Hamburg  für  die  Vorstellung  allein  100  Thaler 
erhalten  und  es  mir  sodann  doch  freystehen  würde  es  einem 
Verleger  zu  verhandeln. 

Ich  verlange  nichts  weiter  für  den  Strephon  als  den 
Pack  / :  nebst  einer  Zulage  der  erbethenen  Nachrichten,  um 
die  ich  nochmals  sehr  bitte  :  /  den  Sie  nur  an  Goethe 
adressiren,  da  ich  bald  von  hier  aufs  Land  gehe.  Vergessen 
Sie  alles  Vergangne  und  bleiben  mein  Freund. 

Lenz. 
(Nachschrift  am  Rande:) 

Sagen  Sie  Hellwi(e)gen  doch,  daß  er  ein  sehr  braver 
Mann  ist.  Nur  soll  er  bedenken,  daß  auch  er  einen  Mann 
wie  Wieland  zu  menagiren  habe,  über  den  man  nicht 
anders  als  deräsonniren  kann,  solang  man  ihn  nicht  gesehen. 

Dieser  Brief  (Original  im  Besitz  von  Herrn  Geheimrat 
G.Krüger)  wird  nur  kurz  erwähnt  von  K. Weinhold,  H. Chr.  Boie 
(Halle,  1868),  der  auf  S.  195  eine  ganz  kleine  Stelle  daraus 
mitteilt.  Er  muß  geschrieben  sein  in  der  ersten  Zeit  von  Lenzens 
Aufenthalt  in  Weimar,  wahrscheinlich  Mai  1776  und  ist  wohl 
einzuschieben  zwischen  den  Brief  vom  30.  April  1776  an  Boie 
(No.  II  S.  521)  in  M.  N.  Rosanow,  J.  M.  R.  Lenz;  (deutsch  von 
C.  V.  Gutschow,  Leipzig  1909)  und  den  vom  13.  August  desselben 
Jahres  (ebenda  S.  521/22  —  No.  12);  man  vergl.  dazu  auch 
den  Brief  vom  27.  Mai  1776  an  Zimmermann  (S.  524  —  No.  15 
ebenda).  Lenz  hatte,  ehe  er  von  Goethe  durch  Lavater  eingeladen 
worden  (vergl.  Froitzheim,  Lenz  und  Goethe;  Stuttgart  1891), 
seine  »Wolken«  (vergl.  K.  Weinhold,  Dramat.  Nachlaß  von 
J.  M.  R.  Lenz  —  Frankfurt  1884,  S.  313/20)  gegen  Wieland 
gerichtet,  später  aber  eine  »Verteidigung  Wielands  gegen  die 
Wolken«  angefügt.  Als  dann  die  Abreise  nach  Weimar  immer 
näher  rückte,  bat  er  Boie  oft  und  dringlich,  die  bereits  gedruckten 
Exemplare  der  »Wolken«  zu  vernichten  (vergl.  Rosanow  S.  520.) 
Dieser  Bitte  ist  auch  gründlich  entsprochen  worden,  denn  es 
ist  kein  einziges  Exemplar  weder  des  Druckes  noch  des 
Manuscriptes  dieser  Komödie  auf  uns  gekommen ;  nur  von  der 


24  Neue  Mitteilungen 


»Verteidigung«  sind  einige  wenige  Exemplare,  nach  K.  Weinhold 
vier,  erhalten. 

Lenz  versprach  für  diese  Gefälligkeit  Beiträge  für  das  von 
Boie  und  Dohm  herausgegebene  »Deutsche  Museum«  (seit 
Januar  1776  erschienen)  und  das  Manuscript  seines  »Engländer, 
eine  deutsche  Phantasey«,  die  1777  in  Leipzig  bei  »Weidmann 
Erben  und  Reich«  erschien. 

Der  eingangs  erwähnte  Lindau,  Heinrich  Julius  von,  stand 
auch  Goethe  nahe,  der  ihn  in  der  Schweiz  im  Lavaterschen 
Kreise  hatte  kennen  lernen;  er  ging  1776  nach  Amerika; 
vergl.  dazu  L.  Geiger  in  den  »Blättern  für  literarische  Unter- 
haltung« (1898  No.  10),  der  dort  einen  Brief  von  Lenz  an 
Lindau  (Januar  1776)  mitteilt. 

Ein  Gedicht  »Strephon  an  Seraphinen«  steht  im  »Göttinger 
Musenalmanach«  1776,  S.  112  (vergl.  auch  Sauer,  Lenz  [in 
Kürschners  deutscher  National-Literatur]  Bd.  II,  S.  243) ; 
gemeint  ist  hier  wohl  Lenz',  Komödie:  »Die  Freunde  machen 
den  Philosophen«  (1776),  in  derStrephon,  »ein  junger  Deutscher, 
reisend  aus  philosophischen  Absichten«,  auftritt. 

Im  Anschluß  an  den  oben  erwähnten  Brief  von  Lenz  an 
Zimmermann  vom  27.  Mai  1776  (vergl.  Rosanow  a.  a.  O.  S.  524, 
No.  15;  ein  Bruchstück  davon  (in  K.  Weinhold,  Gedichte  von 
Lenz  [1891]  S.  304  und  Waldmann,  Lenz  in  Briefen  [1894] 
S.  53 ;  No.  32)  kann  ich  ein  bisher  ungedrucktes  Konzept  dazu  mit- 
teilen, dessen  Original  sich  ms.  Besitz  der  Stadtbibliothek  zu  Riga 
befindet.  Die  Kenntnis  dieser  wie  der  folgenden  gleichfalls  hier 
erstmalig  veröffentlichten  Handschriften  verdanke  ich  dem  be- 
kannten Lenzforscher  P.  Th.  Palck  zu  Riga,  der  mir  in  liebens- 
würdiger Weise  Abschriften  davon  zur  Verfügung  gestellt  hat. 

Das  Brief konzept  lautet: 

»Hier  ist  Lindaus  Schwanengesang,  den  er  sehr  gern  an 
Washington  oder  D.  Franklin  möchte  gelangen  lassen.  Wie, 
ist  mir  selber  unbegreiflich.  Vielleicht  wissen  Sie  Auswege. 
Den  Colonisten  kann  ein  solch  Produkt  nicht  anders  als  lieb 
seyn.  Und  Sie,  mein  Freund,  sind  Freund  der  Freyheit,  nur 
daß  er  (der  Schwanengesang)  nicht  in  unrechte  Hände  falle. 

Bode  geht  eben  durch  nach  Frankfurt  und  weiter  Herder 
und  Stolberg  sind  noch  nicht  da,  letzterer  wird  den  Sommer 
noch  bey  seinen  Schwestern  zubringen.« 

Auf  demselben  Blatte  stehen  noch  von  Lernens  Hand 
folgende  Verse  (man  vergl.  K.  Weinhold:  Dramatischer  Nach- 
laß von  J.  M.  R.  Lenz  1884,  der  in  den  Bruchstücken  [XIL  Be- 
arbeitung] der  »Catharina  von  Siena«  [S.  154,  Aurilla  zu 
Catharina]  eine  ähnliche  Stelle  mitteilt!): 


LJNGEDRUCKTES   AUS   DEM    GoeTHE-KrEISE  25 

»Bey  einer  alten  Tante  auf  dem  Lande 

Wo  ich  gehorsam  mit  Geduld  und  Tränen 

Mein  väterliches  Erb  begaffen  mußte 

Das  sie  verwaltete,  wo  keine  Lust 

Auch  nicht  in  Bäum'  und  Blumen  für  mich  blühte 

Weil  überall  mich  Furcht  begleitete. 

Und  meine  Seele,  die  sich  unaussprechlich 

Nach  Menschen  sehnte,  nur  von  Heiligen 

Umgeben  war,  die  meine  Schrnte  zählten 

Und  Worte  und  Gebärden  folterten. 

Da  kam  er  hin,  da  sah,  da  liebt  er  mich 

Da  hatt  ich  auf  der  Stell  nur  ihn,  nur  ihn  — 

Ach  wieviel  Freuden  hat  er  mir  gemacht 

Und  wieviel  Leid,  wie  fühlt  ich  mich  so  anders 

So  groß,  so  herrlich  da,  so  wohl,  so  göttlich, 

Daß  unter  meinen  Füßen  oft  die  Erd 

Zu  sinken  schien,  wo  ich  zu  sinnen  anfing 

Und  ich  wie  unter  Sternen  schwebte.     Alles 

Vor  und  um  meinetwillen  da,  der  Wald,  die  Wiese, 

Auf  den  ich  ehmals  kaum  zu  treten  traute 

War  nur  für  mich  geschaffen,  und  die  Blumen 

Bey  denen  ich  wie  vor  dem  Herrn  vom  Hause 

Sonst  ehrfurchtsvoll  vorbeyschUch  schienen  nun 

Nur  drauf  zu  harren,  daß  mein  Fuß  sie  knickte 

Dafür  theil  ich  ihr  Schicksal  itzt.« 

Schließlich  teile  ich  noch  einen  Brief  V07i  Bote  an  Lenz 
mit,  der  sich  auf  Lindau  bezieht  und  sowohl  von  J.  v.  Sivers 
(Lenz.  Vier  Beiträge  ....  1879,  S.  94)  als  auch  von  Wald- 
mann (a.  a.  O.  S.  56,  No.  42)  nur  teilweise  veröffentlicht  ist; 
nach  dem  Original  in  der  Stadtbibliothek  zu  Riga,  abschriftlich 
durch  P.  Th.  Falck: 

»(Hannover)  den  17.  Juni  1776. 

Ich  schreibe,  daß  Sie  mein  Stillschweigen  nicht  andern 
Ursachen  beymessen,  lieber  Lenz.  Die  Krankheit  und  izt 
der  Tod  meines  Chefs  des  alten  Feldmarschalls,  der  mich 
hierher  gezogen,  und  viel  guten  Willen  und  Freundschaft 
tür  mich  hatte,  hat  mich  sehr  zerrüttet  und  verwirrt  mich 
noch.  Ich  habe  sehr  viel  zu  arbeiten,  und  kann  nichts  für 
mich  thun  bis  das  Departement  wieder  einen  Vorgesetzten 


26  Neue  Mitteilungen 


hat.   Gewinnen  kann  ich  wenig  dabey;  verlieren  viel 

(hier  ist  eine  Stelle  im  Original  ausgeschnitten!)  tun  Sie 
doch  Lindaus  unbesonnenes  Blatt  nicht  drucken  lassen!  Es 
kann  ihm  so  leicht  schaden,  wenn's  bekannt  wird.  H(elwig) 
hat  mir  noch  nicht  geantwortet,  aber  seyn  Sie  ruhig.  Sobald 
ich  Antwort  habe,  schick  ich  sie  Ihnen  wenigstens  gleich 
zu,  wenn  ich  auch  nichts  dabey  sollte  schreiben  können. 
Leben  Sie  wohl.  Boie. 

(P.  S.)  Ein  Freund  von  mir  Sprickmann  aus  Münster 
wird  durch  Weimar  reisen  und  Sie  sehen.  Nehmen  Sie 
ihn  auf  als  meinen  Freund.  Ihr  Brief  an  Stolberg  hat  mich 
sehr  gefreut. 

Z(immermann)  hat  alle  12  Expl.  der  Soldaten  gleich  an 
Herder  geschickt  und  keines  mehr.  Haben  Sie  sie  von 
H(erder)  nicht  bekommen?  Sagen  Sie  mir,  kommt  der 
vortrefhche  Mann  noch  nach  Wfeimar)  oder  nicht?« 

Adressiert  ist  der  Brief  an:  »Herrn  Lenz,  Gelehrten  in 
Weymar.     Bey  Herrn  D.  Göthe.« 

Maximilian  v.  Klinger  an  Caroline  v.  Eglofstein 
S.  Petersburg,  29.  Merz  1826. 
Ihr  so  lang  erwartetes  Schreiben,  hochverehrte  Freundin, 
ist  mir  erst  gestern  (zwar  datiert  vom  19.  Februar)  den 
28.  Merz  ahen  Styls,  folglich  den  9.  April  n.  St.  zugekommen. 
Höchst  willkommen.  Denn  es  bekräftigt  alle  die  guten 
Nachrichten,  die  ich  von  Ihrem  Besser  befinden,  durch  die 
angekommne  Freunde  und  durch  Ihre  Correspondenzen 
erhalten.  So  wird  denn  nun  die  nahende  Sommer-Zeit 
das  vollenden,  was  wir  so  schwach  wünschen.    Die  Ankunft 

Ihrer  von  mir  hochgeschätzten  Verwandten (hat) 

mich  höchst  angenehm  überrascht.  Nur  habe  ich  viele 
Klagen  gegen  alle  drey  anzuführen,  die  ich  Ihnen  vertraue. 
Den  Herrn  Baron  v.  Eglofstein  habe  ich  sehr  wenig  sehen 
können,  da  ihn  seine  Verhältnisse  zu  sehr  beschäftigten; 
ein  gleiches  war  der  Fall  mit  Herrn  (Kapitän)  von  Müller. 
Aber  so  wenig  wie  ich  sie  auch  sah,  so  sah  ich  sie  immer 
mit  Freuden,  Treue  und  inniger  Erinnerung  an  meine 
Freundin,  und  alle  die  von  mir  verehrten,  die  fVeimar  ver- 
herrlichen.    Ihrem   hochgeehrten  Herrn  Oheim   habe  ich 


Ungedrucktes  aus  dem  Goethe-Kreise  27 


Briefe  mitgegeben  an  unsern  Goethe,  an  den  Herrn  Canzler 
von  Müller  und  will  ihm  auch  dieses  an  Sie  geben,  wenn 
sie  noch  in  S.  P.  sind,  denn  als  ich  ihn  vor  6  Tagen  zum 
letztenmal  sah,  sprach  der  Herr  Baron  von  seiner  nahen 
Abreise,  Heß  mich  noch  einen  Besuch  hoffen,  den  aber  der 
zu  frühe  Bruch  der  Neva  verhinderte.  Heute  kann  ich  die 
Fahrt  über  den  Fluß  zum  erstenmal  versuchen.  Ist  er  schon 
abgereist,  so  werde  ich  dieses  Schreiben  unserm  Freund 
ßraulini  übergeben,  den  ich  noch  zu  finden  hoffen  kann. 
Auch  er  hat  mich  wenig  besucht,  weil  er  sich  eine  eigne 
Lebensart  hier  ausgefunden  hatte,  die  nicht  zu  Abendunter- 
haltungen mit  mir  passen  wollte.  Es  that  mir  leid,  ich  liebe 
und  achte  ihn  aber  nicht  weniger.  Die  verehrte  Freundin 
Caroline  (v.  Eglofstein)  erschien  und  war  in  unsern  wenigen 
Gesprächen;  sie  weiß,  weiß  es  gewiß,  daß  sie  in  meinem 
Herzen  lebt,  vor  meinem  Geiste  schwebt  und  doch  kann 
sie  dem  Treuen  folgende  Zeilen  schreiben:  »Wieder  ein 
paar  Worte  zugerufen,  die  Ihnen  /  Mir!  /  von  meinem  Daseyn 
/  dem  Daseyn  der  geliebten  Caroline!  /  Kunde  geben,  und 
Ihr  Andenken  /  das  Andenken  der  verehrten  Caroline!  I  wieder 
auf  mich  /  die  Gräfin  Caroline  von  Eglofstein  /  lenken  sollen.« 
Indem  ich  diese  Worte,  ohne  den  Zusammenhang,  hier  aus 
Ihrem  Schreiben  ausziehe  und  Ihnen  mittheile,  so  wie  sie 
sind  und  lauten,  hat  sie  auch  mein  Herz,  in  seinem  Sinne, 
ausgelegt  —  weil  es  nicht  glauben  kann  und  darf,  die  Freundin 
habe  es  ernstUch  damit  gemeint 

Goelhe  hat  mir  durch  Uebersendung  seines  Bildes  mit 
einer  Zeile  von  ihm  an  mich,  und  durch  die  Uebersendung 
der  Iphigenie,  mit  einer  Zuschrift  an  mich  von  ihm,  sein 
Jubelfest  von  50  Jahren  in  Weimar  zu  einem  mehr  als 
50  jährigen  Jubel  Hayn  der  Freundschaft  gemacht.  Dieß 
habe  ich  ihm  geschrieben  zur  Antwort,  und  so  ist  es  die 
Inschrift  eines  Denkmals  geworden,  das  das  Gemüth  beglückt 
bis  zum  letzten  Lebenshauch. 

Volle  Gesundheit,  wie  ich  Sie  zum  erstenmal  sah,  dies 
ist  mein  Wunsch  und  mein   Zuruf.     Bald  hoffe  ich  diese 
erfreuliche  Nachricht  von  Ihnen  selbst  bekräftigt  zu  lesen. 
Der  treue,  wahre  Freund  und  Verehrer 

Klinger. 


28  Neue  Mitteilungen 


(P.  S.)  Aus  der  unleserlichen  Schreiberey  können  Sie 
den  seit  einiger  Zeit  zerrütteten  Zustand  der  Gesundheit 
Ihres  Freundes  errathen ;  er  wird  hoffentlich  bald  zum  alten 
gewöhnlich  schlechten  zurückkehren.  Indessen  konnte  ich, 
auch  in  dem  gereizten  Zustande,  nicht  unterlassen,  so  gleich 
auf  Ihr  so  spät  angekommenes  Schreiben  zu  antworten  und 
ebenfalls  wegen  der  Hoffnung,  es  noch  durch  einen  ab- 
reisenden Freund  an  Sie  zu  befördern. 

Die  Adressatin  Karoline  von  Eglofstein,  seit  ihrem  Besuche 
mit  der  Weimarischen  Erbprinzessin  am  Hofe  der  Kaiserin 
Mutter  von  Russland  mit  Klinger  befreundet,  trat  mit  ihm  von 
Weimar  aus  in  sehr  regen  Briefwechsel ;  dieser  Brief  ist  einzu- 
schalten zwischen  die  von  Max  Rieger  in  seinem  »Briefbuch 
zu  Fr,  M.  Klinger;  sein  Leben  und  seine  Werke.  Bd.  II».  (S.  224 
und  227.  ~  Darmstadt  1896)  mitgeteilten  Briefe  Klingers  an 
Caroline  vom  24.  Juli  1825  und  15.  Februar  1827.  —  Ebenda 
S.  227  findet  man  auch  Klingers  Antwort  auf  Goethes  Bild 
und  Briefsendung  abgedruckt:  »S.  Petersburg,  20.  März  1826. 
Dem  unwandelbaren  Freunde  Goethe  .  .  .«.  —  Das  Original 
des  hier  mitgeteilten  Briefes  besitzt  die  Universitäts-Bibliothek 
zu  Jena;  Herrn  Direktor  Brandis  danke  ich  auch  an  dieser 
Stelle  für  die  freundliche  Erlaubnis  zur  Veröffentlichung. 

Kanzler  von  Müller  an 

Weimar  3.  Oktober  1834. 

Erlauben  Sie,  Verehrungswürdiger  Gönner!  dass  ich 
Ihnen  zwey  trefliche  Männer  bey  ihrer  Reise  nach  Berlin 
angelegentlich  empfehle,  die  gar  gerne  Ihrer  persönHchen 
Bekanntschaft  sich  erfreuen  möchten,  Sie  sind  Hofrath 
Schorn,  früher  zu  München,  jetzt  Director  unserer  hiesigen 
Kunstansi  alten  und  Frof.  Theol.  Engelhard  aus  Erlangen, 
Beide,  besonders  Schorn,  werden  Ihnen  vom  Goethe-Hause 
viel  erzählen  können,  Ottilie,  leidend  von  Frankfurth  heim- 
gekehrt, hat  sich  nicht  abhalten  lassen,  mit  Mislress  Jameson 
nach  Wien  zu  reisen  u,  hofft  durch  einen  Aufenthalt  in 
Baden  mehr  Ruhe,  und  Erholung  zu  gewinnen,  als  sie 
behauptet  hier  finden  zu  können,  Dass  Mutter,  Schwester, 
wir  Alle  —  davon  nicht  sonderlich  erbaut,  jedenfalls  sehr 
besorgt  um  sie  sind,  werden  Sie  leicht  ermessen. 

Das  Beste  ist  noch  dass  M,  Jameson,  eine  so  vortref- 
liche  Freundin,  eifrigst  für  sie  zu  sorgen  verspricht.     Die 


Ungedrucktes  aus  dem  Goethe-Kreise  29 

Kinder  gedeihen  —  trotz  aller  Seltsamkeit  ihrer  Erziehung, 
dennoch  wunderbar  genug;  besonders  hat  Walther  sich 
diesen  Sommer  sehr  hübsch  entwickelt,  auch  physisch  sehr 
gewonnen. 

Aber  was  soll  ferner  werden,  da  Ottilie  immer  noch 
sich  sträubt,  sie  in  eine  fremde  öffentliche  Anstalt  oder 
auch  hier  nur  aufs  Gymnasium  zu  bringen?  Walther  hat 
den  Soldatensinn  ganz  verloren,  will  sich  blos  der  Musik 
widmen!!  Wie  bedauerlich  dass  Sie,  Verehrtester!  uns 
nicht  näher,  —  Ihre  milde  Einwirkung  auf  Ottilie,  würde, 
da  sie  so  grosses  Zutrauen  zu  Ihnen  hegt,  gewiss  manchem 
Guten  förderlich  seyn! 

Dass  ich  die  Copie  des  Goetheschen  Briefes  an  Schön- 
born gleich  nach  Ihrem  Winke  an  Perthes  abgeliefert,  hat 
lezterer  gewiss  längst  gemeldet.  Wird  das  beabsichtigte 
Buch  denn  nicht  bald  erscheinen? 

Der  Besuch  des  guten  Jacobi  bey  seiner  Rückkehr 
von  Berlin  hat  mich  gleich  sehr  überrascht  als  erfreut. 
Er  war  ganz  voll  Ihrer  freundlichen  Aufnahme  und  des 
lang  entbehrten  Zusammenseyns  mit  Ihnen. 

Haben  Sie  noch  neuerdings  gute  Kunde  von  dem 
würdigen  Manne? 

Rufen  Sie  mich  gütigst  dem  Andenken  Ihrer  Fräulein 
Tochter  zurück  und  bleiben  Sie  mir  freundlichst  gewogen! 

von  Müller. 

Alles  Nähere  über  den  Kanzler  von  Müller  lese  man  nach 
in  Burkhardt,  Einleitung  zu  »Goethes  Unterhaltungen  mit  dem 
Kanzler  Fr,  v.  Müller«  (Stuttgart  1870).  Das  Original  des 
Briefes  im  Besitz  von  Herrn  Geheimrat  G.  Krüger, 

Spiegel  zum  Desenberg  an  Boie 

Bonn  den  6.  Merz  1776. 
....  Vor  vierzehn  Tagen  beteuerte  mir  ein  guter 
Freund  und  Liebhaber  unser  (!)  Muttersprache,  dass  Lessing 
behauptete,  in  eine  (!)  der  italiänischen  BibHotheken  das 
Manuscript  gefunden  zu  haben,  woraus  Klopstock  die 
Messiade  gezogen.  Wenn  ich  hier  zweifle,  so  verdiene 
ich  nicht  ausgelacht  zu  werden.  Meine  Antwort  war  kurz 
diese,    als  Jurist   sagte   ich,    man   darf  keinem  Instrument 


30  Neue  Mitteilungen 


glauben  es  sey  aufgelegt  und  für  gültig  erklärt,  und  als 
Patriot  mein  Herr  muss  ich  gestehen,  war  es  wahr,  so 
wollte  ich  den  Frevler  das  Knick  brechen,  welcher  den 
Schatz  unserer  Nation  schmälern  will,  denn  die  Henriade 
gefällt  dem  Dichter,  allein  die  Messiade  entzückt  den  Leser 
und  erbauet  den  Christ.  Der  ein  solches  entdeckt,  ver- 
dient von  der  Nation,  welche  er  schadet,  die  Straf,  welche 
der  Gifterfinder  von  allen  Menschen  verdient.  Ich  bitte 
mein  Freund  sagen  Sie  mir,  ob  wohl  etwas  daran  wahr 
ist 

F.  Spiegel  zum  Desenberg. 

Der  Schreiber  des  Briefes  (Original  im  Besitz  von  Herrn 
Geheimrat  G.  Krüger),  Domherr  Spiegel  zum  Desenberg,  ein 
Freund  von  Gleim  und  Bodmer,  starb  in  Wetzlar  am  22.  Mai  1785 
eines  plötzlichen  Todes,  der  Anlaß  wurde  zu  verschiedenen 
sagenhaften  Gerüchten ;  vergl.  über  ihn  das  in  der  Allgemeinen 
Deutschen  Biographie  Gesagte. 

A.G.Camper  an  P.  Camper 

Paris  le  17.  X.  1785. 
Je  sais  que  ce  n'est  Vous  qui  avez  fait  mention  de 
la  couverte  des  pr^tendus  os  intermaxillaires  de  Mr.  Goethe 
comme  de  la  vötre.  Je  n'ai  pas  l'honneur  de  connaitre  ce 
savant  que  par  ses  excellentes  productions  morales,  ses 
tragedies,  drames  et  apologues.  Je  sais  par  notre  ami 
Merck  qu'il  connait  tous  les  poetes  Anciens  et  Modernes, 
mais  il  se  pourrait  bien  que  ses  qualit^s  du  coi6  de 
l'anatomie  et  de  la  medecine  fussent  mediocres  et  qu'il 
aurait  mieux  fait  de  ne  pas  s'en  meler. 

Es  ist  bekannt,  wie  skeptisch  und  ablehnend  sich  die 
gefeiertsten  Anatomen  aus  Goethes  Zeit,  wie  Blumenbach, 
Sömmerring  und  P.  Camper,  gegen  sein  »Specimen«  über  den 
Zwischenkieferknochen  verhalten  haben.  Durch  Merck  hatten 
Sömmerring  und  nachher  Camper  das  Manuskript  erhalten;  die 
obige  Stelle  aus  dem  interessanten  Briefwechsel  zwischen  Vater 
und  Sohn  Camper  nach  dem  Original,  im  Besitz  der  König- 
lichen Universitätsbibliothek  zu  Amsterdam,  drückt  bei  aller 
Hochschätzung  der  Goetheschen  poetischen  Werke  deutlich  den 
geringen  Wert  aus,  den  man  den  Studien  des  Naturforschers 
Goethe  damals  noch  entgegenbrachte. 


^ 


Aus  Jacob  Berzelius:  Själfbiografiska  Akteckningar        31 


2.   AUS  JACOB  BERZELIUS:' 
SJÄLFBIOGRAFISKA  ANTECKNINGAR 

Mitgeteilt  von  P.  Köbke 

1822. In   Karlsbad   überbrachte    der  Botaniker, 

Dr.  Pohl  mir  eine  Einladung  vom  Fürsten  Metternich,  seine 
Besitzung    Königswarth    zu    besuchen,    um    die    dortigen 
Mineralquellen  zu  untersuchen,  eine  Einladung,  welche  ich 
mit  Vergnügen  annahm.     In  Königswarth  trafen  wir  den 
ausgezeichneten    böhmischen    Mäcen,    den    Naturforscher, 
Grafen   Caspar  Sternberg  (wegen  seiner   »Flora  der  Vor- 
welt« bekannt).    Nachdem  wir   dort    einige  Flaschen  mit 
Mineralwasser  hatten  füllen  lassen,  reisten  wir  nach  Marien- 
bad, wo  Sternberg  Brunnengast  war,  und  brachten  einen 
sehr  interessanten  Tag   mit   ihm    zu.     Er   begleitete    uns 
dann  nach   Eger,    wo    der   berühmte   Dichter   und   Natur- 
forscher,   Baron    v.    Goethe,    sich    damals    aufhielt,    und 
Sternberg   stellte   mich   ihm   vor.     Er    empfing   mich    mit 
einer  Miene  und  mit  Geberden,  als  wäre  er  nicht  sonder- 
lich erfreut  über  die  neue  Bekanntschaft,   und  sprach  kein 
Wort  zu  mir;  ich  aber  war  überaus  froh,  eine  Gelegenheit 
gefunden  zu  haben,  diesen  Mann  zu  sehen,  welcher  sich 
durch  so  grosse  Verdienste  in  allen  Richtungen  auszeichnet. 
Er  lud  uns  zum  Mittagessen  ein,  welches  früh  aufgetragen 
wurde;  während  der  Mahlzeit  beschlossen  wir,  am  Nach- 
mittage nach  Kammerbühl  zu  gehen.  Dies  ist  ein  erloschener 
Vulkan,  jedoch  so  klein,  dass  man  in  einigen  Minuten  von 
seinem  Fusse  aus  den  Gipfel  erreicht.     Hier  kam  ich  nun 
in  ein  Gespräch  mit   Goethe.    Er  hatte  das  Jahr  vorher 
eine  kleine  Broschüre  herausgegeben,  in  welcher  er  zu  be- 
weisen   suchte,    dass    derselbe    durch    einen    vulkanischen 
Ausbruch  unter  dem  Wasser  von  vulkanischer  Asche  und 
rapilli^  ohne  Krater  und  Lavastrom   gebildet  worden  ist. 
Wir    trafen    zuerst   auf  grosse   Mengen    dieser    rapilli,   in 
welchen  man  mächtige  Ausgrabungen  zu  Wegebauten  vor- 
genommen hatte  und  wo  die  Schichten  durchgeschnitten 
waren  und  horizontale  Reihen  von  verschieden  gefärbtem 

'  Der  große  schwedische  Chemiker  und  Naturforscher   (geboren 
1779,  gestorben  1848). 

*  oder  lapilli:  herausgeworfene  Steinchen. 


32  Neue  Mitteilungen 


Steingriess  zeigten.  Goethe  fragte  mich  hier,  ob  diese 
Schichten  nicht  deutlich  zeigten,  dass  der  Ausbruch  unter 
dem  Wasser  vorgegangen  sei.  Ich  stellte  mich  an,  als 
wüsste  ich  nicht,  dass  Goethe  in  dieser  Beziehung  eine 
vorausgefasste  Meinung  hegte;  ich  antwortete  daher,  es 
sähe  ganz  gewiss  so  aus,  wir  könnten  jedoch  in  dieser 
Beziehung  kaum  Schlüsse  ziehen,  bevor  wir  den  Vulkan 
selbst  gesehen  hätten,  da  die  nämliche  Schichtteilung  ent- 
standen sein  könnte,  wenn  dieser  Steingriess  aus  der  Luft 
herabgefallen  wäre.  Der  Vulkan  hatte  im  Gipfel  eine 
Vertiefung,  welche  Goethe  als  künstliche  Ausgrabung  an- 
gesehen hatte,  die  seiner  Meinung  nach  gebildet  worden 
war  um  bei  Ausflügen  dorthin  das  Wasser  zum  Thee 
kochen  zu  können.  Die  Vertiefung  war  aber  länglich  und 
viel  höher  als  auf  der  andern  Seite.  Mit  der  Erfahrung, 
welche  ich  in  Auvergne  und  Vivarais  durch  das  Studium 
der  vielen  dortigen  Vulkane  erworben  hatte,  suchte  ich 
nun  Goethe  davon  zu  überzeugen,  dass  die  Vertiefung  ein 
Krater  sei  und  dass  der  Ausbruch  unter  einem  heftigen 
Sturme  geschehen  sei,  wobei  der  Auswurf  sich  an  der 
Leeseite  gesammelt  habe,  die  auf  diese  Weise  höher  und 
bedeutend  länger  geworden  sei ;  hieraus  sollte  man  folgern 
können,  dass  der  Krater  in  dem  Gipfel  des  kleinen  Berges 
ganz  dicht  an  der  Windseite  zu  Hegen  kam,  und  dass  der 
Lavastrom  desshalb  auf  dieser  Seite  gesucht  werden  musste. 
Der  70jährige  Naturforscher  hörte  mir  sehr  aufmerksam 
zu  und  wandte,  als  ich  ausgesprochen  hatte,  ein,  dort  sei 
keine  Lava.  Ich  antwortete,  es  sähe  zwar  so  aus,  wir 
müssten  jedoch,  da  der  Ort,  an  welchem  sie  gefunden 
werden  musste,  sicher  war,  dort  suchen.  Er  rief  seinem 
Diener,  welcher  auf  den  geologischen  Wanderungen  des 
Alten  einen  grossen  Hammer  und  eine  Hacke  trug. 
Der  Diener  schrabte  jetzt  das  Moos  und  den  Rasen  fort 
und  stiess  auf  eine  harte  Spalte,  von  der  er  nach  meiner 
Anweisung  ein  Stück  abhaute  und  in  dessen  Bruchfläche 
dann  ein  Olivin'  gefunden  wurde.  Es  war  deutlich  genug 
Lava.     Goethe   war    entzückt    über   diesen   Fund   und   be- 

'  Ein  Mineral,  welches   in  krystallisiertem  Zustande  in   der  Lava 
gefunden  wird. 


Aus  Jacob  Berzelius  :  Själfbiografiska  Anteckningar        3  3 

sonders  über  die  Art  und  Weise,  auf  welche  man  a  priori 
dazu  geliommen  war.  Er  erklärte  jetzt,  er  habe  seine  An- 
schauung geändert  und  beriet  mit  Sternberg  einen  Plan  über 
eine  tiefgehende  Durchschneidung  des  Vulkans,  welche  sie  im 
nächsten  Sommer  beginnen  wollten.  Ich  hatte  die  Absicht 
gehabt,  am  nächsten  Tage  mit  Pohl,  der  sich  gegenwärtig 
an  der  naheliegenden  Francisquelle  aufhielt,  nach  Karlsbad 
zurückzukehren,  Goethe  nötigte  mich  aber  noch  einen  Tag 
zu  bleiben.  Diesen  Tag  benutzten  Sternberg  und  ich  zu 
einem  Morgenbesuch  bei  den  Steinbrüchen  von  Hasslau,  von 
wo  aus  es  uns  gelang,  Goethe  einige  hübsche  Mineralproben 
zu  bringen,  deren  Empfang  ihm  sehr  grosse  Freude  bereitete. 
Er  zeigte  mir  nun  die  Sammlungen,  welche  er  sich 
auf  seinen  Spaziergängen  verschafft  hatte;  ich  fand  dieselben 
auf  einer  Menge  von  Tischen  in  einem  besondern  Zimmer 
liegend.  Sie  waren  recht  gross,  aber  nur  weniges  davon 
wäre  es  der  Mühe  wert  gewesen,  nach  Hause  zu  tragen. 
Als  ich  in  einem  Falle  eine  andere  Meinung  von  dem 
Namen  eines  mir  vorgewiesenen  Minerals  hatte  und  Goethe 
mir  nicht  glauben  wollte,  schlug  ich  ihm  vor,  die  Frage 
mit  Hülfe  des  Blasrohres  zu  entscheiden.  Er  erklärte,  er 
habe  nur  eine  geringe  Kenntnis  von  der  Benutzung  dieses 
Instrumentes,  wolle  jedoch  gern  den  Versuch  mit  dem- 
selben sehen.  Ich  wohnte  in  einem  Zimmer  des  nämlichen 
Gasthauses  und  holte  dann  meinen  Apparat,  welchen  ich 
auf  meinen  Reisen  immer  mit  mir  führe.  Goethe  wurde 
von  den  sicheren  Resultaten  mit  demselben  so  eingenommen, 
dass  ich  mit  meinem  Blaserohre  eine  Menge  seiner  ein- 
gesammelten Stücke  prüfen  musste.  Er  hatte  eine  Vor- 
Hebe  für  titanhahige  Minerale  und  hatte  eine  Sammlung 
von  denselben,  so  weit  möglich  aus  allen  bekannten  Stellen, 
wo  sie  vorkommen.  Als  ich  ihm  zeigte,  wie  leicht  man 
Titan  durch  eine  schöne  Reaktion  mit  Hülfe  des  Blase- 
rohrs entdecken  könne,  beklagte  er  herzlich,  dass  sein 
Alter  ihn  jetzt  daran  hinderte,  sich  mit  dessen  Benutzung 
bekannt  zu  machen.  Es  wurde  finster,  ehe  er  sich  an  den 
Versuchen  mit  dem  Blaserohre  satt  gesehen  hatte,  und 
ich  musste  am  folgenden  Morgen  vor  unserer  Abreise 
noch  ein  Mal  einige  Minerale  untersuchen. 

GoETiiH  Jahrbuch  XXXII         ♦   >    ♦ J 


34  Neue  Mitteilungen 


3.   BERNHARD  VON  BESKOW 
ÜBER  SEINEN  BESUCH  IM  GOETHEHAUSE  1834 

Aus  Familienpapieren  veröffentlicht  von  Lotten  Dahlgren 
Autorisierte  Übersetzung  aus  dem  Schwedischen  von  M.  Rassow 

Weimar  ist  ja  nicht  mehr,  was  es  vordem  gewesen  ist, 
aber  sein  Name  bleibt  dem  Freunde  der  Bildung  immer 
heilig,  und  man  besucht  es  im  Grunde,  um  Goethes, 
Schillers,  Wielands  und  Herders  Gräber  zu  begrüßen. 

Wir  brachten  den  größten  Teil  unserer  Zeit  bei  Frau 
von  Goethe  zu.  Sie  bewohnt  ihres  Schwiegervaters  Haus, 
Dessen  Sammlungen,  Bibliothek,  Erinnerungen  —  die 
Zimmer,  die  der  große  Dahingeschiedene  bewohnte  und 
die  genau  in  dem  Zustande  belassen  sind,  in  dem  sie  bei 
seinem  Tode  waren  —  alles  das  zusammen  bildet  einen 
Tempel,  keiner  andern  irdischen  Wohnstätte  an  Wert  ver- 
gleichbar, für  jeden,  der  Goethe  bewundert  und  geliebt, 
d.  h.  der  ihn  gelesen  und  gekannt  hat.  Als  ich  das  Zimmer 
betrat,  in  dem  ich  ihn  zum  ersten  Mal  gesehen  hatte,  schien 
es  mir,  als  habe  sich  in  diesen  14  Jahren  nichts  verändert, 
und  ein  meisterhaftes  und  ganz  erstaunlich  ähnliches  Por- 
trät von  Stieler  trug  noch  dazu  bei,  mich  in  dieselbe 
Stimmung  wie  damals  zu  versetzen.  Aber  als  er  nicht  kam, 
als  seine  von  ihm  so  sehr  geliebte  Schwiegertochter  Ottilie 
von  ihrem  Verlust  sprach,  als  seine  Enkel  —  nun  auch 
vaterlos  —  eintraten,  da  erfaßte  auch  den  Fremdling  ein 
immer  zunehmendes  tiefschmerzliches  Vermissen,  und  er 
konnte  in  dem  Gefühl  der  Leere,  die  Goethes  Hingang  in 
Goethes  Hause  hinterlassen  mußte,  eine  heimliche  Träne 
nicht  unterdrücken. 

Die  Stunden,  die  wir  mit  den  noch  übrigen  Gliedern 
seiner  Familie  verbrachten,  dort  wo  alles  von  diesem  außer- 
ordentlichen Menschen  zu  Auge  und  Herzen  sprach,  boten 
doch  das  Schönste,  was  die  auf  den  Spuren  der  Vergangen- 
heit schreitende  Erinnerung  bieten  kann.  Seine  Enkel 
gleichen  ihm  alle,  besonders  seine  kleine  sechsjährige  Enkelin 
Alma,  bei  der  Stirn  und  Augen  ein  vollkommenes  Miniatur- 
bild des  schönen  Apollokopfes  sind,  der  uns  noch  in  Bildern 
aus  Goethes  Jugend  entzückt,  und  von  dem  sich  auch  in 
das  majestätische  Greisenalter  hinein  Züge  erhalten  hatten» 


Bernhard  von  Beskow  über  seinen  Besuch  im  Goethehause      35 


Sein  ältester  Enkel,  Walter  Wolfgang,  16  Jahre  alt, 
hat  eine  ausgesprochene  Neigung  für  die  Musik  und  be- 
absichtigt, sich  ihr  ganz  zu  widmen.  Es  wäre  schön,  wenn 
er  den  Vatersnamen  auf  einer  andern  Bahn  des  Genies 
einführen  könnte,  da  die  Hterarische,  auch  mit  großen 
Anlagen,  nicht  betreten  werden  könnte,  ohne  daß  den  be- 
ginnenden Dichter  die  Frage  träfe,  die  Racines  Sohn  ge- 
stellt wurde,  als  er  mit  seinem  ersten  Dichtwerk  hervor- 
trat: »Comment  oser  faire  des  vers  avec  un  nom  comme 
le  vötre  ?«  Es  ist  zuweilen  schwer,  das  Erbe  eines  großen 
Namens  zu  tragen.    Nur  das  Selbsterworbene  drückt  nicht. 

Goethes  zweiter  Enkel,  August  Wolfgang,  14  Jahre  alt, 
ist  für  die  diplomatische  Laufbahn  bestimmt  und  wird 
daher  in  die  Dienste  Preußens,  wo  zwei  der  Weimarischen 
Prinzessinnen  vermählt  sind,  treten.  Es  ist  erfreuHch,  die 
Bildung  dieser  hoffnungsvollen  Jünglinge  in  der  Obhut  einer 
so  vortrefflichen  Mutter  zu  wissen.  Man  kann  mit  einem 
Wort  Frau  von  Goethes  Eigenschaften  bezeichnen,  wenn 
man  sagt,  daß  sie  verdiente,  Goethes  einzige  Schwieger- 
tochter zu  sein,  die  Freude  der  letzten  Jahre  seines  Lebens 
und  diejenige,  welche  ihm  die  Augen  zudrückte. 

Unter  Goethes  Sammlungen  findet  man,  außer  seiner 
Bibliothek,  eine  Sammlung  antiker  Bronzen  und  Münzen, 
Erinnerungen  aus  Italien,  ein  Mineralien-Cabinet,  von  ihm 
selbst  gesammelt  und  geordnet,  eine  Sammlung  von  Stichen 
und  eine  Sammlung  von  Gipsbüsten  und  Gruppen,  teils 
nach  modernen,  teils  nach  antiken  Kunstwerken.  Das 
Interessanteste  scheint  mir  doch  die  Sammlung  seiner 
eigenen  Handzeichnungen.  Jean  Paul  sagt  irgendwo,  daß 
man  in  Goethes  poetischer  Landschaft  seine  gemalte  wieder- 
erkenne. Unleugbar  besaß  er  auch  eine  sehr  glückUche 
Gabe  für  die  Auffassung  von  Naturbildern,  obschon  seine 
poetischen  und  vielfältigen  andern  Beschäftigungen  ihm 
nicht  Zeit  ließen,  das  Technische  bis  zu  der  Höhe  auszu- 
bilden, zu  der  er  gelangt  sein  würde,  wenn  er  sich  der 
bildenden  Kunst  ausschließlicher  gewidmet  hätte.  Auch 
seine  Figuren  sind  sehr  gut.  Man  merkt  überall  in  seinen 
Zeichnungen  eine  kühne  und  sichere,  von  der  Eingebung 
des  Genies  geführte  Hand.    Ich  habe  nichts  gefunden,  das 


Neue  Mitteilungen 


seinen  Federzeichnungen,  zumal  wenn  sie  nicht  sehr  aus- 
geführt sind,  so  nahe  käme,  wie  Lefr^ns  Croquis-Manier, 
und  diesem  Urteil  stimmten  auch  Ottilie  von  Goethe  und 
andere  bei,  denen  ich  eine  von  Lefr^ns  Handzeichnungen 
gezeigt,  die  ich  in  einem  Album  mit  mir  führte. 

Unter  den  ausgeführieren  Zeichnungen  von  Goethe  ist 
eine,  mit  Wasserfarben  überzogene,  die  ein  allegorisches 
Bild  «das  Neueste  aus  Plundersweilern«  darstellt.  Die  Ver- 
anlassung dazu  ist  folgende.  Die  Großherzogin  Amalia 
pflegte  allen  in  ihrer  Umgebung,  unter  andern  den  Literaten, 
ein  Weihnachtsgeschenk  zu  geben.  Goethe  wollte  bei 
einer  Gelegenheit  seine  Schuld  in  dieser  Hinsicht  abtragen 
und  trat  am  Weihnachtsabend,  als  »lustiger  Mensch«  ver- 
kleidet, mit  diesem  Bilde  auf,  die  oben  erwähnte,  damals 
noch  unbekannte,  Dichtung  als  Text  dazu  rezitierend.  Die 
Heiterkeit  war  allgemein.  Das  Bild,  in  eine  Menge  Gruppen 
eingeteilt,  ist  außerordentlich  gut  komponiert.  Der  Artist 
und  der  Dichter  —  hier  eine  Person  —  hat  mit  den 
literarischen  Notabilitäten  der  Zeit  seinen  Spaß  getrieben 
und  mit  sich  selbst  angefangen. 

In  der  ersten  Gruppe  sieht  man  Werther  und  seine 
Nachäffer.  Eine  Schar  der  letzteren  trägt  den  ersteren  zu 
Grabe,  und  dahinter  sieht  man  eine  Schar  von  andern  un- 
glücklichen Werthern,  die  sich  vor  die  Stirn  schießen.  An 
andrer  Stelle  findet  man  Wieland,  der  auf  ein  Paar  Stelzen 
gestiegen  ist,  welche  abzusägen  oder  umzustoßen  einige 
junge  Herren  soeben  beschäftigt  sind,  aber  darüber  schwebt 
Oberon  auf  einer  Wolke,  den  Lorbeerkranz  über  des  Dichters 
Haupt  haltend.  (Ein  Kompliment  für  Amalia,  die  Wieland 
sehr  begünstigte.)  Klopstock,  als  Zauberer  gekleidet,  sitzt 
sehr  geheimnisvoll  auf  seinem  Thron  und  gibt  der  gaffenden 
Menge  Wunderzeichen.  Hin  gepanzerter  Ritter  —  Abbild 
des  damals  spukenden  Ritterwesens,  das  Goethe  selbst  durch 
seinen  Götz  von  Berlichingen  hervorgerufen  hatte  —  stürmt 
sehr  stolz  auf  seinem  Roß  herbei,  aber  bei  näherer  Be- 
trachtung zeigt  sich,  daß  die  arme  Mähre  des  Hinterteils 
entbehrt,  und  daß  der  Ritter  für  die  Rückhälfie  mit  den 
eigenen  Beinen  eintreten  muß.  Man  würde  kein  Ende  finden, 
wollte  man  diese  witzige  Allegorie  kommentieren.    Sie  ist 


Bernhard  von  Beskow  über  seinen  Besuch  im  Goethehause       37 


sehr  gut  gezeichnet,  ein  Künstler  unter  Goethes  Freunden 
soll  dabei  behülflich  gewesen  sein,  die  Komposition  jedoch 
und  ein  Teil  der  Figuren  sind  von  ihm  selbst. 

Daß  Goethe  ein  großer  Liebhaber  von  Stammbüchern 
gewesen  ist,  sollte  man  kaum  glauben.  Man  findet  solche, 
sowohl  von  ihm  selbst,  als  von  andern.  Es  ist  ja  auch 
unleugbar,  daß  man  aus  derartigen  Erinnerungsblättern  den 
Inhaber  und  die  Denkart  der  Vielen,  die  ihre  Namen  ein- 
gezeichnet haben,  kennen  lernt.  Goethes  eigenes,  mit  einem 
langen  Gedicht  von  ihm  selbst  begonnenes  ist  nicht  fort- 
gesetzt. In  dem  seines  Sohnes  interessiert  unter  anderen  die 
Zeile,  welche  die  Königin  Luise  von  Preußen  eingetragen 
hat  kurz  vor  der  unglücklichen  Schlacht  bei  Jena,  die  damals 
Preußens  Schicksal  entschied  und  sie  durch  den  Kummer 
allmählich  dem  Grabe  zuführte.  Sie  hatte  geschrieben: 
»Auch  auf  Thronen  kennt  man  häuslich  Glück.«  Ihre  Hand- 
schrift ist  rein,  schön  und  anmutig,  wie  ihr  Wesen  war.  — 
Unter  den  übrigen  Stammbüchern,  die  ich  gern  durchgesehen 
hätte,  wenn  sich  die  Zeit  dafür  gefunden,  war  eins  von 
einem,  wenn  ich  mich  recht  erinnere,  Baron  von  Birkhannas, 
das  Goethe  besonders  ergötzt  haben  soll.  Einige  der  Gönner 
und  Freunde  desselben  hatten  sich  über  ihn  lustig  gemacht, 
unter  andern  Voltaire,  der  bei  seinem  zweiten  Besuch  in 
Ferney  schrieb:  »Le  monde  n'a  vu  Mrs.  le  Baron  de  Birk- 
hannas qu'une  fois,  moi  je  Tai  vu  deux,  voi'ä  l'avaniage 
que  j'ai  sur  tous  les  autres  hommes.  Voltaire  Gentilhomme 
de  la  chambre  de  S.  M.  irbs  chretienne.«  —  Er  unterschrieb 
sich  hier  als  »Kammerherr«,  um  anzudeuten,  daß  der  Dichter 
gar  nichts  mit  Mrs.  Birkhannas'  Besuch  zu  tun  hatte. 

Unter  Goethes  Sammlungen  finden  sich  einige  Stücke 
von  höchst  eigentümlicher  Beschaffenheit,  nämlich  van  Dycks 
Schädel,  den  er  erhalten  und  bewahrt  hat,  sowohl  um  seiner 
Merkwürdigkeit  willen,  als  auch  wegen  der  in  seiner  Art 
seltenen  Schönheit  desselben,  und  ein  Gipsabdruck  von 
Schillers  Schädel.  Bekanntlich  wurde  letzterer  einige  Zeit 
in  der  BibUothek  bewahrt,  ist  aber  jetzt,  wie  man  sagt  auf 
Antrag  des  Königs  von  Bayern,  mit  den  übrigen  irdischen 
Resten  des  Dichters  vereinigt  worden. 

Nicht  ohne  ein  ganz  eigenes  Gefühl,  man  könnte  sagen 


^8  Neue  Mitteilungen 


mit  heiliger  Ehrfurcht,  betritt  man  Goethes  Arbeitszimmer, 
in  das,  während  er  lebte,  außer  einigen  seiner  ältesten  und 
vertrautesten  Freunde  niemand  je  Zutritt  hatte.  Alles  ist 
auch  hier  in  demselben  Zustand  belassen,  wie  es  in  dem 
Augenblicke  seines  Todes  war.  Das  Arbeitszimmer  zeichnet 
sich  durch  die  größte  Schmucklosigkeit  aus.  Es  findet  sich 
darin  weder  ein  Sofa  noch  Gardinen,  nur  ein  paar  Stühle, 
Der  eigentliche  Arbeitstisch  ist  mit  einem  gigantischen 
Tintenfaß  und  einer  gigantischen  Sanddose,  beide  aus  Holz, 
versehen.  In  späteren  Jahren  schrieb  Goethe  ungern  selbst 
und  diktierte  seine  Arbeiten  gewöhnlich.  Wenn  er  sich 
bisweilen  selbst  der  Feder  bediente,  schrieb  er  stehend  an 
einem  Pult.  Noch  einen  dritten  Schreibtisch  sieht  man  im 
Zimmer,  ein  Medaillon  aus  Porzellan  von  Napoleon  hängt 
darüber,  dessen  eine  Hälfte  abgeschlagen  ist.  Wie  erzählt 
wird,  fiel  das  Bild  am  i8.  Oktober  1813  von  seinem  Platz 
herab,  also  an  demselben  Tage,  an  dem  Napoleon  die  Schlacht 
bei  Leipzig  verlor,  die  damals  sein  Geschick  bestimmte. 
Goethe,  der  im  allgemeinen  kein  Gewicht  auf  solche 
Anzeichen  legte,  w^ar  durch  die  Eigentümlichkeit  dieses 
Geschehnisses  betroff'en  und  schrieb  auf  das  Medaillon 
folgenden  noch  darauf  befindlichen  Vers  von  Lucanus: 

Scilicet  immenso  superest  ex  nomine  multum, 
wobei  der  römische  Dichter  Pompejus  nach  der  Schlacht  bei 
Pharsalos  im  Sinn  hat,  Goethe  aber  hat  eine  Veränderung 
mit  dem  Verse  vorgenommen,  wo  Lucanus  mit  nihil  schließt, 
hat  Goethe  das  Gegenteil  multum  gesetzt. 

Die  Bibliothek  ist  nicht  zahlreich  und  besteht  zum  Teil 
aus  Büchern,  die  man  ihm  gewidmet  hat,  und  Lexika 
(worunter  das  Konversationslexikon)  und  einem  Exemplar 
seiner  eigenen  Schriften,  wo  er  häufig  Zeichen  hineingelegt 
hat,  wahrscheinlich  um  zu  ändern  oder  um  sich  an  besondere 
Sachen  zu  erinnern.  Da  ist  auch  die  Bibel,  die  er  gewöhnUch 
gebrauchte.  In  seiner  Jugend  war  er,  wie  er  selbst  sagt, 
bibelfest.  Die  Zeichen,  die  sich  noch  darin  befinden,  be- 
zeichnen die  zum  Faust  benutzten  Stellen.  In  einem  besondern 
Schranke  wird,  wie  zu  seinen  Lebzeiten,  ein  Buch  verwahrt, 
auf  das  er  hohen  Wert  legte,  und  das  er  in  ein  Stück  von 
kostbarem  indischen  Stoff  einwickelte.    Es  ist  Sardanapalus 


Bernhard  von  Beskow  über  seinen  Besuch  im  Goethehause      39 

von  Byron,  womit  der  englische  Dichter  dem  german  master 
als  Vasall  (wie  er  sich  ausdrückt)  ein  Huldigungsopfer  brachte. 
Goethe  empfand  Achtung  vor  Byron  und  beklagte,  daß  er 
weder  ihn  noch  Walter  Scott,  die  er  als  die  beiden  größten 
zeitgenössischen  Autoren  ansah,  je  zu  Gesichte  bekommen 
hatte.  —  Unter  den  Handschriften  bemerkt  man  mit  Freude 
das  Originalkonzept  zu  Götz  von  Berlichingen,  mit  einer 
ganz  besonders  flotten  und  klaren  Hand  geschrieben. 

Im  Arbeitszimmer  sind  verschiedene  Kuriosa,  die  inter- 
essieren, teils  weil  sie  auf  die  Forschungen  hindeuten,  zu 
denen  sie  Hilfsmittel  waren,  teils  weil  sie  wenigstens  eines 
großen  Mannes  Zeitvertreib  waren.  Unter  anderem  sieht 
man,  außer  allerhand  chemischen  und  optischen  Instru- 
menten, eine  Menge  Halbkugeln  aus  Pappe  in  verschiedenen 
Farben,  aufweiche  Goethe  mittelst  eines  Prisma  die  Strahlen- 
brechung des  Regenbogens  fallen  ließ,  um  dieses  Natur- 
phänomen zu  studieren.  Ein  Glasbild  Napoleons,  durch 
dessen  Schattierungen  im  Tageslicht  er  die  Hypothesen 
seiner  Farbenlehre  bestätigt  fand,  erfreute  ihn  sehr.  Eine 
eigentümliche  Art  Spielzeug,  wenn  irgend  etwas  in  dieses 
Mannes  Hand  das  sein  könnte,  sind  ein  paar  kleine  pyra- 
midenförmige Gegenstände  aus  Pappe,  deren  drei  Seiten 
und  deren  Basis  er  verschiedenfarbig  bemalt  hat  —  rot, 
grün,  blau  und  violett,  und  wo  er  auf  jeder  Seite  deren 
Repräsentanten  bezeichnet  hat:  Verstand,  Vernunft,  Ein- 
bildungskraft, SinnHchkeit.  Je  nachdem  man  die  Basis 
wählt,  wird  das  Verhältnis  der  übrigen  Eigenschaften  ver- 
schieden. Ueber  dem  einen  Schreibtisch  hängt  an  einem 
Zwirnsfaden,  mit  der  Nadel  aufgezogen,  ein  großer  Stoß 
Visitenkarten  von  Personen,  deren  er  sich  erinnern  wollte. 

Sein  Schlafzimmer  ist  noch  einfacher,  als  das  davor 
befindliche  Arbeitszimmer.  Es  befindet  sich  nur  ein  un- 
überzogenes Bett  darin  und  ein  Lehnstuhl,  in  dem  er  ge- 
storben ist.  Das  war  am  22.  März,  nicht  lange  vor  Mittag. 
Nur  seine  Schwiegertochter  war  bei  ihm  drinnen  und  hielt 
ihren  Arm  um  seinen  Leib  geschlungen,  um  ihn  zu  stützen. 
Nach  einigen  Bewegungen  mit  der  Hand  rief  er:  »Licht, 
mehr  Licht«,  Ottilie  öffnete  die  Fenstervorhänge.  Er  ver- 
blieb  eine    Weile    ruhig,  und   als   seine   Schwiegertochter 


40  Neue  Mitteilungen 


den  Augenschirm  lüftete,  um  zu  sehen,  wie  er  sich  befände, 
war  sein  Auge  gebrochen. 

Obgleich  bei  Goethes  vorgeschrittenem  Alter  und  nach 
einer  schweren  Erkältung,  die  den  Grund  zu  seiner  letzten 
Krankheit  legte,  sein  Tod  nicht  ganz  überraschend  ge- 
kommen zu  sein  scheint,  so  rief  doch  die  Nachricht  davon, 
nach  Aussage  der  Hiesigen,  eine  unglaubHche  Bestürzung 
hervor.  Verwandte  und  Freunde,  Hausleute  und  Bekannte 
durcheinander  stürzten  durch  die  Zimmer  und  suchten  die 
traurige  Bestätigung  des  Gerüchts,  das  sie  vernommen. 
Bei  dieser  Gelegenheit  verschwanden  auch,  der  Sage  nach, 
alle  Federn,  die  auf  Goethes  Schreibtisch  lagen,  da  ein 
jeder,  so  weit  es  reichte,  ein  Erinnerungszeichen  mitnehmen 
wollte,  welche  pia  fraus  man  wohl  nicht  tadeln  darf,  ob- 
gleich ich  sehr  gewünscht  hätte,  daß  wenigstens  noch 
eine  da  läge,  die  ich  beiseite  bringen  könnte. 

Das  einzige  Literarische,  das  man  im  Schlafzimmer 
findet,  ist  eine  große  Tabelle  über  die  Tonlehre,  von 
Goethes  eigner  Hand  geschrieben  und  an  der  Tür  an- 
geschlagen, und  eine  gedruckte  Tabelle  über  Geologie 
(Chemie?),  neben  der  erwähnten  befestigt.  Es  will  hier- 
nach scheinen,  als  wollte  Goethe  in  seiner  Einsamkeit  die 
Hauptmomente  dieser  Wissenszweige  immer  vor  Augen 
haben.  Auf  der  anderen,  dem  Arbeitszimmer  zugewendeten, 
Seite  der  Türe  sind  drei  für  viele  noch  interessantere 
Tabellen  angeschlagen,  nämlich  ein  Schema  über  die  wich- 
tigsten politischen  Phänomene  vom  Jahre  1828,  mit  Goethes 
Hypothesen  über  den  Ausgang  der  Ereignisse  und  Auf- 
klärungen und  Nachträge  aus  den  Jahren  1829  und  1830, 
wo  diese  Vermerke  schließen.  Die  ersten  Anmerkungen 
sind  oft  in  Form  von  Fragen  und  etwas  dunkel,  z.  B.  »Ob 
der  Prinz  von  Schweden?  .  .  .«  Aus  dem  Nachtrag  von 
1829,  »es  wurde  nichts  aus  der  Heirat«,  sieht  man,  daß  er 
meinte,  ob  der  Prinz  von  Wasa  durch  seine  Verheiratung 
mit  der  Prinzessin  von  Holland  irgend  welche  Aussichten 
auf  eine  andere  Zukunft  erhalten  werde.  Die  Vermerke 
beziehen  sich  im  übrigen  auf  Griechenlands  Schicksal, 
auf  Belgien,  die  Literatur,  die  Anerkennung  Don  Miguels, 
Karl  X.  und  die  Julirevolution,  die  Jesuiten,  etc.     Von  den 


Bernhard  von  Beskow  über  seinen  Besuch  im  Goethehause      41 

letzteren  sagt  er:  »Von  diesen  Maulwürfen  spürt  man 
wenig,  hat  aber  desto  mehr  zu  fürchten.«  —  Im  allgemeinen 
sind  diese  Anmerkungen  hieroglyphisch  und  zuweilen  un- 
möglich zu  verstehen.  Auf  einer  Menge  von  Papierzetteln 
findet  man  derartige  abgebrochene  Sätze,  die  nunmehr 
keiner  zu  deuten  vermag.  Es  war  seine  Gewohnheit,  mit 
einigen  Figuren,  Worten  und  Zeichen  sich  in's  Gedächtnis 
zurückzurufen,  was  seine  Aufmerksamkeit  gefesselt  hatte, 
aber  es  auf  eine  Art  zu  tun,  die  nur  ihm  selbst  verständlich  war. 

So  gerne  er  bei  seinen  Meditationen  ungestört  blieb, 
so  konnte  er  doch  seiner  kleinen  Enkelin  Alma  den  Zutritt 
in  sein  Arbeitszimmer  nicht  versagen,  und  auf  einem  Tisch 
liegt  noch  ein  Haufen  Seidenläppchen,  die  er  ihr  zum 
Spielen  gab,  wenn  sie  zu  geräuschvoll  wurde.  Uebrigens 
war  Goethe,  wie  manche  geniale  Menschen,  niemals  weniger 
allein,  als  wenn  er  einsam  war.  Eine  Person,  die  mehrere 
Jahre  nach  seinem  Diktat  geschrieben  hat  und  also  oft 
tßte-ä-tete  mit  ihm  gewesen  ist,  hat  mir  erzählt,  daß  wenn 
sie  an  die  Tür  geklopft  habe,  um  hineinzugehen,  so  habe 
sie  oft  ein  lautes  Sprechen  im  Zimmer,  ein  Gehen  und 
Lärmen  in  der  Kammer  gehört,  als  wenn  mehrere  Personen 
dort  wären,  obgleich  der  Dichter  ganz  allein  war.  So  ging 
er  auch  während  des  Diktierens  auf  und  nieder  und  machte 
mit  der  Hand  Zeichen  in  der  Luft  und  sprach  ununter- 
brochen Sätze  und  Wendungen,  die  nicht  zu  dem  Thema 
gehörten,  über  das  er  diktierte,  die  ihm  aber  seine  lebhafte 
Einbildungskraft  unaufhörlich  schuf.  Die  Zeichen,  die 
Goethe  wenige  Augenblicke  vor  seinem  Tode  mit  der 
Hand  in  der  Luft  machte,  und  über  die  wir  in  den  Zeitungen 
gelesen  haben,  daß  sie  wahrscheinlich  etwas  ausdrücken 
sollten,  was  er  sagen  wollte,  nachdem  er  die  Sprache  ver- 
loren hatte,  glaubte  der  erwähnte  Mann,  seien  nur  solche 
ihm  übliche  Bewegungen  gewesen,  wie  man  sie  oft,  wenn 
er  seinen    Gedanken   freien  Lauf  gelassen,   gesehen  hätte. 

Seine  letzten  Worte  waren:  Mehr  Licht.  Das  hast 
du  gefunden,  hoher  Geist!  in  dem  ewigen  Lichtmeer,  wo 
deine  Seele  nun  ihre  Adlerschwingen  badet,  wo  du,  in  der 
Harmonie  der  Sphären,  deine  Töne  unter  die  Klänge  von 
Schillers   und  Herders   und  Wielands  Engelharfen  mischst. 


42  Neue  Mitteilungen 


In  der  Stockholmer  Zeitschrift  »Ord  och  Bild«  veröffentlicht. 
—  Freiherr  Bernhard  von  Beskow,  1796— 1868,  bekannter 
schwedischer  Dichter;  über  ihn  und  seinen  ersten  Besuch  im 
Goethehause  1819  Näheres  im  Goethe-Jahrbuche  von  1906.  Bei 
dem  zweiten  Besuch  war  Beskow  von  seiner  Frau  begleitet.  — 
Lefrin  —  der  schwedische  General  J.  P.  Lefren  1784— 1862. 
Das  Album,  in  dem  sich  die  betreffende  Federzeichnung  befindet, 
und  in  dem,  neben  Bildern  von  Goethe  und  seinem  Hause, 
auch  das  Goethe-Autograph,  das  Ottilie  damals  Beskows 
schenkte  (erwähnt  im  Goethe-Jahrbuch  XIV.  Bd.)  unter  vielen 
anderen  Autographen  enthalten  ist,  gehört  der  königlichen 
Bibliothek  in  Upsala.  (Die  S.  18  beschriebene  Zeichnung  ist 
nicht  von  Goethe  sondern  von  Krauß). 

Birkhannas  —  Beskow  hat  den  Namen  nicht  richtig  in 
der  Erinnerung  behalten,  gemeint  ist  Burkana.  Goethe  schreibt 
den  21.  September  18 14  aus  Frankfurt  an  seine  Frau:  »Sonntag 
den  i8ten,  Geschenk  des  Stammbuchs  aller  Stammbücher. 
Ein  Baron  Burkana,  aus  Aleppo  in  Syrien,  reist  die  Kreuz 
und  quer  durch  Europa  und  nötigt  alle,  die  ihm  aufstoßen 
ihm  etwas  zu  schreiben.  Die  Zeit  seiner  Wanderschaft  dauert 
von  1748  bis  1776,  wo  er  in  Wien  70  Jahr  alt  starb.  In  zwey 
dicke  Octavbände  hat  man  die  hinterlassenen  Blätter  zusammen- 
gebunden, die  ich  mitbringe.  Unter  manchen  unberühmten 
Namen  stehen  die  Berühmtesten :  Voltaire  und  Montesquieu 
an  der  Spitze.  Übrigens  ist  auch  diese  Sammlung  wegen  der 
Handschriften  verschiedner  Nationen  und  Regionen  merkwürdig. 
Es  ist  eine  große  Acquisition.«  VVeim.  Ausgabe  IV.  Abt.  25.  Bd. 
Ich  danke  diesen  Hinweis  der  schwedischen  Schriftstellerin 
Klara  Johanson.  —  (Die  Nachrichten  über  Goethes  letzte 
Worte  S.  41  sind  jetzt  als  falsch  erwiesen.  Sie  sind  aber  deshalb 
interessant,  weil  sie  zu  beweisen  scheinen,  daß  Frau  Ottilie. 
die  den  Hergang  freilich  besser  kennen  mußte,  die  s.  g.  poetische 
Tradition  geflissentlich  unterstützte). 


^ 


4.    AUS  DEM  BRIEFWECHSEL  EINES 
GOETHEFREUNDES 

Mitgeteilt  von  H,  Schollenberger 

Die  folgende  Darstellung  gründet  sich  ausschließlich  auf 
ein  bisher  unveröffentlichtes  Briefmaterial  aus  dem  Nachlaß 
des  Schweizer  Politikers  und  Dichters,  Landammann  Edward 
Dorer-Egloff  von  Baden  im  Kanton  .'Vargau,  das  dem  Verfasser 
zum  Zwecke    einer   Monographie    von    der  Gemeindebehörde 


Aus  DEM  Briefwechsel  eines  Goethefreündes  43 


zur  Verfügung  gestellt  worden  ist.    Auf  diese  Arbeit '  verweise 
ich  bezüglich  der  Lebensschicksale  des  Adressaten. 

Dorers  gesamtes  dichterisches  und  kritisches  Schaffen  wurde 
durch  den  Namen  Goethe  bestimmt;  diesem  galt  seine  erfolg- 
reichste Abhandlung  »Über  Goethes  Jery  und  Bätely«,  er- 
schienen als  zweite  Lese  der  »Blätter  und  Blüten  von  Ed.  Dorer- 
Egloff«  1852  (Druck  der  J.  Zehnderschen  Offizin,  Baden). 
Hierzu  sowie  für  seine  andern  literarhistorischen  Arbeiten  lieferte 
ihm  ein  durchaus  zuverlässiges  Material  seine  Privatbibliothek, 
mit  ihren  4083  Nummern  s.  Z.  wohl  die  wertvollste  und  um- 
fangreichste Sammlung  von  Werken  der  schönwissenschaftlichen 
Literatur  aller  Völker,  deren  Perle  die  Abteilungen  »Goetheo 
und  »Schiller«  bildeten.  Der  Äufnung  dieses  Schatzes  diente  vor- 
nehmlich die  fortgesetzte  Korrespondenz  mit  einem  schließlich 
weit  über  die  Landesgrenze  hinausreichenden  Freundeskreis. 
Anfänglich  voll  ehrlicher  Begeisterung  für  den  Plan  »Deutschland 
und  die  Schweiz  hterarisch  zu  vermitteln«,*  welchen  die  be- 
freundeten Gelehrten  Troxler  und  Varnhagen  v.  Ense  zuerst 
im  »Neuen  Schweiz.  Museum«  (Aarau  181 6)  zu  verwirklichen 
bemüht  gewesen  waren,  verfolgte  ihr  Nachfolger  Dorer  bald 
mehr  und  mehr  egoistische  Interessen,  und  hier  war  es  be- 
sonders der  Genfer  Frideric  Soret,  welcher  bei  seiner  lang- 
jährigen Bekanntschaft  mit  den  Weimarer  Freunden  Dorer  auf 
diesen  Nährquell  seiner  Sammlertätigkeit  hinwies.  Zum  ersten 
Mal  geschah  dies  in  einem  Briefe  Sorets  an  Dorer,  dat.  »Plain- 
palais  pres  de  Geneve  i  Juin  1854«,  worin  er  ihm  auf  eine 
direkte  Anfrage  antwortet: 

»Vous  vous  adressez  ä  moi,  Monsieur,  pour  savoir  s'il 
ne  seroit  pas  possible  de  trouver  un  exemplaire  du  Journal 
litt^raire  publik  ä  Weimar  par  une  societ6  fermee  et  dont 
Madame  de  Goethe  s'etoit  reserve  la  direction?  les  feuilles 
qui  parois.soient  une  fois  par  semaine  mais  assez  irr^gu- 
li^rement,  n'ont  Jamals  ete  en  vente  chez  les  libraires  et 
n'^toient  distribuees  qu'aux  collaborateurs  qui  eux  memes 
s'engageoient  ä  ne  pas  les  communiquer  aux  personnes 
etrang^res  ä  cette  petite  coterie;  ce  Journal  ne  s'appeloit 
pas  Eos  mais  bien  Chaos,  titre  qui  lui  convenoit  beaucoup 
mieux;  il  n'a  pas  atteint  la  fin  de  la  seconde  annee,  et 
deux  autres  feuilles  qui  devoient  lui  succeder,  une  Creation 
anglaise  et  une  Creation  fran^aise,  n'ont  eu  l'une  et  l'autre 


'  Landammann  Edward  Dorer-Egloff  (1807— 1864),    Aarau  191 1, 
Druck  und  Verlag  von  H.  R.  Sauerländer. 

*  Brief  Troxlers  an  E.  Dorer  vom  Nov.  1852. 


44  Neue  Mitteilungen 


que  trois  ou  quatre  num^ros:  je  crois  qu'il  sera  extr^mement 
difficile  de  Ten  procurer  un  exemplaire,  surtout  complet; 
je  ne  perdrai  cependant  point  de  vue  votre  d^sir  la  premi^re 
fois  que  je  retournerai  ä  Weimar.  — 

Puisque  vous  formez  une  collection  d'ecrits  relatifs 
ä  Goethe  je  pLiis  vous  offrir  une  notice  que  j'ai  publice 
sur  lui  en  1832'  et  dont  il  me  reste  par  honiieur  un 
exemplaire;  l'int^ret  que  Vous  portez  ä  tout  ce  qui  se 
rapporte  au  souvenir  de  ce  Grand  po^te  fera  que  Vous 
accueillerez  avec  indulgence  un  travail  bien  imparfait, "  et 
que  je  n'aurois  point  os6  vous  adresser  sans  cette  con- 
sideration.« 

Die  ihm  von  Soret  aus  Weimar  zugesponnenen  Fäden 
haltbar  zu  knüpfen,  stellte  nun  Dorer  auch  seme  dichterische  Muse 
in  den  Dienst  seiner  Goethephilie.  Die  Enthüllungsfeier  der 
Rauch'schen  Dichtergruppe  in  Weimar  am  3.  September  1857, 
an  welcher  sein  ältester  Sohn,  der  spätere  namhafte  Bildhauer 
Robert  Dorer  mitgearbeitet  hatte,  bot  Edward  den  erwünschten 
Anlass,  einen  Kranz  von  neun  Sonetten  »Aus  der  Sc/naeiz^-'' 
durch  Soret  den  bekanntesten  Weimarer  Persönlichkeiten  über- 
mitteln zu  lassen.  Ueber  den  Erfolg  berichtete  Soret  aus  Genf 
am   19.  September   1857: 

»Ä  la  premiöre  occasion  je  vous  promets  d'envoyer 
quelques  exemplaires  des  sonnets  ä  Weimar,  en  particulier 
au  Grand  Duc  qui  a  ete  fort  satisf.iit  du  premier  envoi; 
les  poesies  aus  der  Schweit^  n'ont  trouve  que  des  appro- 
bateurs  ä  Weimar;  Madame  de  Goethe,  Madame  de  Gleichen 
fille  de  Schiller  le  sont  particulierement  appreci^es  et  j'ai 
6te  charg6  par  cette  derniere  de  vous  transmettre  l'opuscule 
ci-jointe  (?)  Je  ne  vous  ai  point  envoy^  le  catalogue  de 
l'antiquaire  Kühn  parce  que  le  Prince  Odoeisky  a  achet6 
pour  la  ßibliotheque  Imperiale  de  St.  Petersbourg  tous 
les  livres  relatifs  ä  Goethe,  je  n'ai  sauve  que  la  pasquille 
ci-jointe  (?)  . , .« 

Dem  Wunsche  Dorers  nach  dem  Besitze  authentischer 
Bildnisse  von  Personen  aus  dem  Klassikerkreise  entsprechend, 
vermittelte  Soret  auch  die  Bekanntschaft  mit  der  damals  noch 

'  »Notice  sur  Goethe«  im  2.  Bd.  der  Biblioth^que  universelle. 
*  »^Gedichte«  von  Edward  Dorer-Eglofi"  (Aarau,  Sauerländer  1868) 
pag.  218  f. 


Aus  DEM  Briefwechsel  eines  Goethefreundes  45 

jn  Weimar  lebenden  Künstlerin  Ajigelica  Facius,  deren  beide 
ersten  Medaillenarbeiten  unter  ihres  Vaters  Leitung  Denk- 
münzen auf  Carl  August  und  Goethe  gewesen  —  »Werke  einer 
Anfängerin,  die  noch  nicht  als  Kunstprodukte  zählen«,  nennt 
sie  diese  im  Verlauf  ihrer  langjährigen  ununterbrochenen 
Korrespondenz  mit  Edward  Dorer.  Der  erste  dieser  Briefe, 
die  zugleich  die  Lebens-  und  Leidensgeschichte  der  Künstlerin 
darstellen,  war  die  am  27.  August  1860  aus  Weimar  in  Baden 
eintreffende  Antwort  der  Facius  auf  eine  bezügliche  Anfrage 
Dorers.  Sie  war  trotz  des  Ausdrucks  aufrichtiger  Freude 
über  das  »gütig  ausgesprochene  Andenken  des  Herrn  Hofrath 
Soret«  sowie  über  »einen  so  schönen  Auftrag«  in  der  Haupt- 
sache vorläufig  ablehnend.  Ihr  Gesundheitszustand  —  sie  litt 
seit  längerer  Zeit  an  einem  heftigen  Rheumatismus  namentlich 
in  dem  beim  Steinschneiden  tätigen  Fuß  —  verbiete  es  ihr, 
Arbeiten  in  Stein  zu  übernehmen ;  dafür  verwies  sie  Dorer  auf 
die  damals  allgemein  sehr  beliebten  und  als  Schmuck  in  Broches 
und  Armbänder  mit  Portraits  und  antiken  Köpfen  häufig  ge- 
tragenen Muschelarbeiten,  deren  sie  in  jüngster  Zeit  vielfältig 
geliefert  habe.  So  anerbot  sie  sich  auch  Dorer  nach  Wunsch 
zur  Arbeit  einer  Muschelkamee  mit  dem  Portrait  irgend  einer 
Größe  von  Weimar  und  nannte  ihm  als  Preis  für  eine  Ansichts- 
sendung die  Summe  von  3  —  4  Louis'dor,  wenn  darauf  das 
Portrait  einer  noch  lebenden  Person  (das  vorher  nach  Natur 
modelliert  werden  mußte),  kommen  sollte;  2 — 3  Louis'dor  für 
Arbeiten  nach  vorhandenen  Portraits  oder  Abdrücken  von 
Antiken.  Obschon  die  Facius  ihm  keine  Probe  ihrer  Leistungen 
mitsenden  konnte,  da  ihr  bei  Ausführung  der  Bestellungen  selten 
80  viel  Zeit  übrig  blieb,  um  etwas  auf  Vorrat  zu  arbeiten,  so 
nahm  Dorer  dennoch  das  Anerbieten  an  und  legte  einen  be- 
deutenden Vorschuß  seiner  ersten,  sofort  erfolgenden  Bestellung 
bei.  Es  war  ein  Kopfbild  Goethes,  das  zu  Dorers  Zufrieden- 
heit ausfiel  und  der  Künstlerin  nebst  dem  Auftrage  für  weitere 
Arbeiten  einen  nochmaligen  namhaften  Geldvorschuß  eintrug. 

»Die  große  Güte  .  .  .  hat  mich  wahrhaft  gerührt;  es 
■war  ein  Lichtstrahl  in  trüber  Zeit !  Denn  meine  erschütterte 
Gesundheit  und  die  hierdurch  schon  seit  Jahren  erwachsenden 
Störungen  in  meinem  Streben  schlagen  bisweilen  den  von 
Natur  heitern  Sinn  darnieder;  eine  solche  Anerkennung 
aber,  und  von  solcher  Seite,  muß  erhebend  und  belebend 
wirken!  Möchte  es  mir  auch  bei  meinen  fernem  Arbeiten 
gelingen,  mir  dieses  Wohlwollen  zu  bewahren,  und  möchte 
mir  Gott  Kraft  und  Gesundheit  dazu  schenken !« 

8.  Oktober  1860. 


46  Neue  Mitteilungen 


Während  Dorer  unter  Mithilfe  des  Weimarer  Kunstdirektors 
Hofrat  Scholl  nach  sämtlichen  auf  Goethe  geschlagenen  Silber- 
medaillen —  von  Brandt,  A.  Bovy  und  G.  J>oos  —  fahndete^ 
sollte  der  Facius  nächste  Arbeit  »Goethes  großer  Bundesgenosse 
und  unser  all  verehrter  Großherzog  Carl  August«  sein:  doch 
verhinderte  wiederholtes  Leiden,  welches  sie  für  Wochen  gänz- 
lich arbeitsunfähig  machte,  die  Künstlerin  an  der  prompten 
Erledigung  der  sich  häufenden  Bestellungen  Dorers.  Um  das 
Bild  Goethes  —  »meinen  einstigen  väterlichen  Freund  und 
Wohltäter,  für  den  ich  ein  feuriges  Andenken  im  Herzen 
trage«  —  so  ausdrucksvoll  als  möglich  darzustellen,  wählte  sie 
eine  bedeutend  größere  Muschel  als  die  frühere  und  arbeitete 
das  Portrait,  auf  Dorers  Wunsch,  nach  ihrem  Medaillon.  »Es 
ist  mir  von  denen,  welche  es  gesehen,  versichert  worden,  daß 
es  gelungen  sei«,  meldet  sie  am  30.  Oktober  1860  über  das 
vollendete  Werk.  Auch  dem  Wunsch  ihres  Bestellers,  von  den 
berühmten  Weimarer  Persönlichkeiten  Modelle  in  Besitz  zu 
bekommen,  vermochte  die  Facius  zu  entsprechen,  da  sie  alle 
—  ausser  denen  Frau  von  Kalbs  und  Karoline  Schröders  — 
selbst  besaß,  teils  auf  Medaillen,  teils  auf  Medaillons,  aber  alle 
von  guten  Meistern.  Als  geschickten  Steinschneider  konnte  sie 
ihm  den  Rudolstädter  Voigt  empfehlen,  »der  in  seinem  Fach 
Vorzügliches  leistet  und  sich  vor  kurzem  nach  Weimar,  wo 
jetzt  durch  unsern  kunstsinnigen  Großherzog  ein  sehr  reges 
Kunstleben  herrscht,  übergesiedelt  hat«.  (id.) 

Da  sich  Anfangs  November  1860  der  Zustand  der  Facius 
derart  verschlimmerte,  daß  sie  sich  einer  ärztlichen  Behandlung 
unterwerfen  musste,  die  ihr  eine  tägliche  zweistündige  Bewegung 
in  freier  Luft  vorschrieb,  so  erfolgten  ihre  Sendungen  bei  den 
kürzer  werdenden  Tagen  nur  langsam.  »Vor  allen  Dingen  soll 
ja  mein  ganzes  Streben  dahin  gerichtet  sein,  Ihnen  in  den  für 
Sie  zu  fertigenden  Muscheln  Kunstwerke  zu  überliefern.« 

(21.  Dez.  1860.) 

So  zunächst  Schillers  Kopf,  dann  —  in  den  ersten  Wochen 
des  neuen  Jahres  —  denjenigen  Carl  Augusts  als  Muschel.  — 
Unterdessen  war  die  Künstlerin  auch  von  offizieller  Seite  mit 
Aufträgen  beehrt  worden,  welche  sie  auf  einem  andern  Gebiet 
ihres  Könnens  zeigen.    So  schreibt  sie  unterm  13.  März  186 1 : 

»Mit  meiner  Büste  (?)  bin  ich  freilich  noch  nicht  so 
weit,  als  ich  gehofft  hatte;  ein  ähnliches  Bild  nach  dem 
Tod  zu  liefern,  ist  eine  höchst  schwierige  Aufgabe,  und 
doch  muß  ich  bei  dieser  Büste  die  Aehnlichkeit  so  treffend 
als  möglich  hervorzubringen  suchen,  da  sie  in  Erz  gegossen 
und  als  Monument  in  Jena  aufgerichtet  werden  soll.«  — 


Aus  DEM  Briefwechsel  eines  Goethefreundes  47 


Diese  und  andere  Aufträge  ließen  in  den  Arbeiten  der 
Künstlerin  das  Muschelschneiden  zurücktreten,  während  welcher 
Pause  Dorer  nach  anderer  Seite  Beziehungen  anknüpfte. 

Seit  längerer  Zeit  schon  stand  er  in  Verbindung  mit  dem 
Berliner  Sammler  Albert  Cohn,  der  seit  1859  innerhalb  12  Jahren 
sämtliche  Originaldrucke  der  Goetheschen  und  Schillerschen 
Werke  und  manches  andere  dahin  Gehörige  gesammelt  hatte: 
darunter  das  Exemplar  der  »Räuber«  mit  der  unterdrückten 
Vorrede,  auf  welches  Dorer  seit  Jahren  Jagd  machte.  Trotz- 
dem ihm  Dorer  für  das  Unikum  beträchtliche  Summen  und 
wertvolle  Tauschobjekte  offerierte,  konnte  sich  Cohn  nicht  zur 
Veräußerung  entschließen.  Dem  Ziele  näher  führte  ihn  die 
durch  den  Philologen  Hermann  Köchly  in  Zürich  vermittelte 
Bekanntschaft  mit  dem  durch  seine  »Beiträge  zur  Feststellung, 
Verbesserung  und  Vermehrung  des  Schillerschen  Textes«  (Nürn- 
berg 1858)  sowie  durch  die  »Neuen  Beiträge«.  Suppl.  (ebenda 
1860)  bekannten  Schillerforscher  Joachim  Meyer  in  Nürnberg, 
der  ihn  über  den  wahren  Wert  der  »Zwoten  Ausgabe,  Frank- 
furt 1782  ohne  Löuicnv.  aufklärte.  Da  Dorer  dessen  frühere 
Arbeiten  —  »Schillers  Wilhelm  Teil  auf  seine  Quellen  zurück- 
geführt und  sachlich  und  sprachlich  erläutert«  (Nürnberg  1840, 
Schulprogramm,  ersch.  als  Titel-Ausgabe  Nürnberg  1858)  sowie 
»Schillers  Gedichte«  (1845  mit  Vorrede)  günstig  beurteilt  hatte, 
blieb  ihm  Meyer  auch  fortan  bei  seiner  Sammlertätigkeit  ein 
bewährter,  nüchterner  Berater,  der  ihn  wieder  mit  andern  For- 
schern in  Beziehung  brachte:  so  mit  Schreiber,  dem  Verfasser 
eines  1859  erschienenen  Katalogs  über  Schiller-  und  Goethe- 
schriften, mit  dem  Dresdener  Wenzel,  dem  Verfasser  von  »Aus 
Weimars  goldenen  Tagen«  u.  a. 

Zu  den  Ereignissen,  die  zum  Zusammenbruch  des  König- 
reichs beider  Sizilien  führten,  hatte  Dorer  den  namentlich  bei 
der  Verteidigung  der  Feste  Gaeta  bewiesenen  Heldenmut  der 
enttronten  Königin  Marie  Sophie  Amalie  in  begeisterten  Hymnen 
gepriesen  und  diese  mit  mehreren  andern  den  übrigen  Töchtern 
des  Baiernherzogs  Maximilian  Joseph  gewidmeten  Liedern  unter 
dem  Titel  -aDie  Schyrentöchter  oder  Deutsche  Frauenwürde«- 
(Baden,  J.  Zehnders  Buchdruckerei   1862)  veröffentlicht. 

Das  aktuelle  Ereignis  ebensosehr  wie  das  wohl  allgemeine 
Mitleid  mit  der  unglücklichen  Königin  verschafften  ihm  die 
Sympathien  gerade  derjenigen  Kreise,  mit  denen  Dorer  um  des 
größern  Zweckes  willen  Berührung  suchte.  Auch  hier  machte 
Soret  den  Vermittler. 

»La  Reine  Marie  vous  a  bicn  inspire«  —  schreibt  dieser 
am  20.  Mai  186 1  aus  Aix-les-Bains,  seinem  damaligen  Kur- 
aufenthalt, —  »vos  nouvelles  poesies  ne  sont  point  nudessous 


48  Neue  Mitteilungen 


des  premi^res  et  l'ensemble  formera  un  recueil  digne  de 
l'heroine  que  vous  avez  chant^e;  il  est  bien  rare  de  voir 
les  vaincus  cel^br^s  par  les  poetes,  qui  ne  sont  que  trop 
souvent  les  chanteurs  de  la  victoire;  c'est  un  röle  digne 
d'un  fils  de  la  libre  Helv^tie,  qui  sait  faire  abstraction  des 
personnes  et  des  partis,  pour  ne  rendre  justice  qu'ä  la  femme 
courageuse  et  fidfele  d  son  devoir.« 

Durch   Soret   hatte  Dorer   wiederum   die    Hauptzahl   der 
Exemplare  dem  Weimarer  Freundeszirkel  übermitteln  lassen. 
Goethes  ältester  Enkel  antwortete: 

Verehrter  Herr! 
Ihre  werthen  Zeilen  und  inhaltsreichen  Poetischen 
Gaben  empfing  ich  mit  freudigstem  Dank !  —  Die  Hohe 
jugendliche  Frau  welche  die  heilige  Würde  einer  Deutschen 
Fürstin  und  treuen  Gattin  so  glänzend  darlegt,  von  Ihnen, 
verehrter  Herr,  dichterisch  gefeiert  zu  sehen,  konnte  mich 
nicht  anders  als  wohltuend  berühren!  —  auch  meine  theure 
Mutter  und  mein  Bruder;  denen  Ew. Wohlgeboren  Geschenk 
in  diesen  Tagen  zugeht,  werden  sich  desselben,  sowie  des 
dadurch  gütig  bewiesenen  Andenkens,  aufrichtigst  er- 
freuen! — 

Der  ich  mich  zeichne  in  Werthschätzung  und  Ver- 
pflichtung Ew.  Wohlgeboren 

ergebenster 
Weimar  d.  ijl^  Maerz  Walther  von  Goethe 

1861 

Und  die  Tochter  Schillers,  nach  einer  Äußerung  der 
Facius  »eine  treffliche  Dame  und  von  Schillers  Kindern  ihrem 
Vater  in  geistiger  Beziehung  am  ähnlichstenct,  schrieb  aus 
Greifenstein  ob  Bonnland,  den  2.  Juni   1861: 

Geehrtester  Herr! 

Empfangen  Sie  meinen  herzlichsten  Dank  für  alle  die 
freundlichen,  sinnigen  Gaben  Ihrer  Muse,  womit  Sie  mich 
heute  von  Neuem  erfreuten. 

Schillers  Worte  »Ehret  die  Frauen«'  sind  auch  in  Ihr 
Herz  eingegraben  und  jede  Huldigung,  dem  schönen  Stern 

'  Dorer  hatte  sie  seiner  Publikation  als  Motto  vorangestellt. 


Aus  DEM  Briefwechsel  eines  Goethefreundes  49 

in  der  Frauenwelt,  Königin  Marie  von  Neapel  gewidmet, 
ist  mir  eine  wahre  Herzensfreude. 

Nach  Ihrer  gütigen  Mittheilung  besitzen  Sie  schon 
d.  N.  Beiträge  J.  Meyers,  und  ich  könnte  Ihnen  damit 
nichts  Neues  senden.  Wie  würden  Sie  sich  erfreut  fühlen 
durch  einen  Blick  auf  die  Schiller-Feier,  welche  in  meinem 
Zimmer  vor  mir  ausgebreitet  Hegt;  »wer  zählt  die  Völker, 
nennt  die  Namen«  könnte  man  auch  hier  ausrufen.  Und 
wie  schön  hat  sich  das  Land  der  Schweiz  dabei  betheiligt ! 

HoffentUch  thut  Ihnen  die  herrliche  Luft  jetzt  recht 
wohl,  und  Ihre  leidenden  Augen  erstarken  am  frischen 
Grün  Ihrer  Matten,  Ihrer  Berge! 

Herzlichst  grüßend,  mit  dem  verbindlichsten  Dank 
Ihre  hochachtungsvoll  ergebene 

Emilie  von  Gleichen 
geb.  von  Schiller. 

Etwas  spät,  aber  ebenso  herzlich  stellte  sich  der  Fort- 
setzer von  Schillers  Demetrius,  S.  Excellenz  Freiherr  Apollonius 
von  Maltitz  —  »Charg^  d'affaire«  in  Weimar  —  mit  seinem 
Glückwunsch  ein: 

Mein  ich  darf  wohl  sagen  unser  Freund  Soret  hat  mich 
wiederum  mit  zwei  schönen  Schöpfungen  Ihres  Dichter- 
geistes erfreut,  die  mich  wie  die  frühern,  angesprochen 
haben.  Die  »SchyrentöchterK  sind  würdig  durch  ein  Wort  des 
großen  Sängers  eingeleitet,  der  immer  der  meines  Herzens 
seyn  wird,  und  der  Ihrer  Feyer  deutscher  Frauen  Größe 
und  Würde  gewiß  Beifall  gelächelt  hätte.  Es  war  nicht, 
wie  man  so  alltäglich  sagt,  nur  ein  glückUcher,  nein,  ein 
acht  poetisch  großer  Gedanke:  Treue,  Heldenmuth  und  Liebe 
so  zu  verklären.  Das  Zweigespräch  zwischen  Dichter  und 
Derwisch  ist  einer  hohen  Poesie  und  Bedeutung  voll. 

Und  so  erlauben  Sie  mir,  Ihnen  alle  Wünsche  und 
Empfehlungen  auszusprechen,  die  ein  wahrer  Dichter  einem 
bescheidenen  Verehrer  der  Poesie  einflößet. 

Weimar  am  12  November  1861.  Maltitz. 

Inzwischen  hatte  Dorerbis  zum  22.  Juli  die  hauptsächlichsten 
Werke  der  Medaillenkunst  der  Facius  in  Besitz  bekommen: 
So  die  Denkmünze  auf  den  Tod  Carl  Augusts  —  eine  Verdienst- 
medaille mit  dem  Bildnis  von  dessen  Nachfolger  Carl  Friedrich  — 

Goethe-Jahrbuch  XXXII  4 


jO  Neue  Mitteilungen 


eine  Preismedaille  für  die  Gewerbe  mit  dem  regierenden 
Fürstenpaar  von  Weimar  —  die  Denkmünze  auf  die  Versammlung 
deutscher  Naturforscher  und  Ärzte  zu  Jena  —  eine  Denkmünze 
auf  den  ehemaligen  Staatsminister  von  Fritsch  —  zwei  Bronze- 
exemplare von  Goethe  und  Schiller,  sowie  endlich  die  lang- 
ersehnte Denkmünze   auf  Heinrich  Meyer. 

Für  die  nächste  Zeit  gedachte  sie  schon,  sich  wieder  mit 
ihren  »lieben«  Muschelarbeiten  zu  beschäftigen  —  da  traf  sie 
ein  großes  Mißgeschick,  durch  dessen  Mitteilung  sie  nicht  allein 
auf  Dorers  Verzeihung  für  die  verspätete  Ablieferung  bestellter 
Arbeiten,  sondern  selbst  auf  sein  Mitleid  hoffte.  Im  Briefe  vom 
13.  November  1861    erzählt   sie   ihm   ihre   Passionsgeschichte. 

»Vor  zwei  und  einem  halben  Jahr,  als  unsere  verewigte 
Großherzogin  Maria  Paulowna'  ihrem  Land  durch  den  Tod 
entrissen  wurde,  kam  mir  der  Gedanke,  dieser  Fürstin, 
welche  so  viel  für  mich  getan,  ein  kleines  Denkmal  nach 
meinen  Kräften  zu  setzen;  da  ihr  Bild  ganz  lebendig  vor 
meiner  Seele  stand,  so  modellierte  ich  eine  kleine,  18  Zoll 
hohe  Statuette,  welche  allgemeinen  Beifall  fand;  darunter 
einen  Sockel  in  folgender  Weise  komponiert :  auf  der  Vorder- 
seite trägt  ein  Engelskopf  eine  Votivtafel  mit  den  Worten : 
Sie  nährte  der  Menschheit  göttliche  Pflanze  —  aus  Schillers 
kleinem  Satze:  Wirke  Gutes,  du  nährst  der  Menschheit 
göttliche  Pflanze.  Die  Tafel  ist  mit  Blumen  und  Arabesken 
umgeben.  Auf  den  beiden  Seiten  habe  ich  die  sich  um- 
fassenden Künste:  Poesie  und  Musik,  Malerei  und  Skulptur 
als  symbolische  Gestalten  mit  ihren  Attributen  dargestellt, 
die  Rückseite  trägt  eine  einfache  Inschrift.  —  Nach  Jahres- 
frist war  das  Modell  zu  diesem  kleinen  Denkmal  vollendet, 
aber  ein  ungeschickter  Former  verdarb  mir  meine  Arbeit 
auf  das  Kläglichste;  er  hatte  das  reiche  Gewand  der  Statuette 
sowohl  als  die  Gewänder  der  Sockelfiguren  so  entsetzlich 
verstopft,  um  auf  diese  Weise  den  Guß  leichter  zu  erzielen, 
daß  letzterer  ganz  stumpf  und  entstellt  zu  Tage  kam  und 
niemand  mein  Modell  darin  erkannte.  Sehr  betrübt  darüber, 
nahm  ich  mir  vor,  mein  Modell  wieder  herzustellen  und 
eine  neue,  bessere  Form  anfertigen  zu  lassen;  aber  durch 
Arbeiten  gedrängt,  unterblieb  es  bis  verwichenen  Sommer. 
Während  Ihres  Aufenthaltes  im  Bad  beschloß  ich   zuerst 


'  Die  Gemahlin  Carl  Friedrichs,  gest.  23.  Juni  1859. 


Aus  DEM  Briefwechsel  eines  Goethefreundes  51 

die  längst  angefangene  Muschel  mit  dem  Portrait  der  Frau 
von  Stein  zu  vollenden  und  alsdann  das  besagte  Modell 
wieder  herzustellen;  aber  das  Fatum  hatte  anders  über  mich 
beschlossen.  Das  erste  Mißgeschick  begegnete  mir  bei  der 
Muschel;  als  es  zur  Ausführung  kam,  bemerkte  ich  zu 
meinem  Schrecken,  daß  die  weiße  Lage  bei  dieser  Muschel 
an  einer  Stelle  so  dünn  sei,  daß  es  mir  unmöglich  sein 
würde,  dem  Kopf,  welcher  durch  seine  reiche  Haartour 
ohnehin  viel  Masse  erfordert,  die  gehörige  Rundung  zu 
geben.  Alles  Nachsinnen  half  nichts,  ich  mußte  die  Muschel 
als  unbrauchbar  beiseite  legen.  Wenn  man  bei  einer  Sache 
Unglück  gehabt  hat,  so  hofft  man  bei  der  andern  auf  desto 
mehr  Glück ;  ich  wendete  mich  wieder  zu  dem  Modell,  um 
später  mit  besserem  Glück  eine  neue  Muschel  anzufangen; 
die  Arbeit  gelang  mir.  Das  Statuettchen  stand  bald  in  seiner 
ersten  Gestalt  vor  mir,  ja  ich  hatte  die  Aehnlichkeit  des 
Köpfchens  noch  verbessert.  Durch  den  ersten  ungeschickten 
Former  ängstlich  gemacht,  beschloß  ich,  die  Form  in  meiner 
Behausung  und  unter  meiner  Beaufsichtigung  anfertigen  zu 
lassen.  Ich  verschrieb  einen  Mann  aus  Erfurt,  welcher  mir 
als  geschickter  Former  empfohlen  war.  Der  Mann  machte 
seine  Sache  anfangs  zu  meiner  Zufriedenheit.  Er  stellte  eine 
scharfe,  gut  schließende  Form  her,  und  ich  hatte  die  beste 
Hoffnung  auf  einen  glücklichen  Erfolg.  Da  trat  das  Fatum 
wieder  in  den  Weg!  Der  Former,  dessen  Frau  zu  Hause 
erkrankt  ist,  hat  den  Kopf  verloren,  er  will  so  schnell  wie 
möglich  zurückkehren  und  erklärt  die  Form,  welche  voll- 
ständig ausgetrocknet  sein  muß,  für  gut  zum  Guß.  Ich 
bestürme  ihn  mit  Ermahnungen  zur  Vorsicht,  ich  stelle  ihm 
vor,  daß  er  eine  Arbeit  von  Jahresfrist  unter  den  Händen 
habe,  die  mir  gar  viele  mühevolle  Tage  und  Stunden  ver- 
ursacht, —  es  hilft  mir  nichts,  er  beruhigt  mich  mit  allen 
Gründen  seiner  Praxis  und  wagt  den  Guß.  Als  er  die  Form- 
stücke von  dem  Guß  abnehmen  will  —  was  mit  Leichtigkeit 
geschehen  muß,  wenn  alles  in  Ordnung  ist  —  halten  Form 
und  Guß  so  felsenfest  aneinander,  daß  erstere  mit  Meißeln 
und  Messern  abgemörselt  werden  muß  —  Guß  und  Form 
ivaren  in  einer  Stunde  vernichtet.  —  So  oft  es  mir  auch  sonst 
in  den  Wechselfällen  des  Lebens   geglückt  ist,  Mut   und 

4* 


C2  Neue  Mitteilungen 


Fassung  mir  zu  bewahren,  diesmal  bemeisterte  sich  meiner 
eine  so  verzweifelte  Stimmung,  daß  ich  mehrere  Tage 
unfähig  war,  etwas  zu  beginnen « 

Die  erste  Arbeit,  in  welcher  sie  wieder  Trost  suchte  und 
fand,  war  die  der  Hiobspost  mitfolgende  Muschel  der  Frau 
von  Stein.   — 

Indessen  war  Dorer  durch  die  Facius  auch  in  Beziehung 
zum  Weimarer  Bibliotheksekretär  Dr.  E.  Kräuter  getreten  und 
hatte  diesem  nach  und  nach  sämtHche  Goetheana  —  meist 
Handschriften  und  Handzeichnungen  —  abgekauft,  darunter 
auch  die  beiden  seltensten  Goethe-Medaillen,  die  unter  No.  3 
und  IG  im  Goethe-Katalog  (Berlin    1861)  beschrieben  sind. 

Eine  Medaille  freilich  schien  ihm  unveräußerlich,  da  sie 
ein  besonderer  Umstand  merkwürdig  machte.  Es  war  dies 
das  erste  und  einzige  Exemplar,  weh  hes  von  zwei  auf  Goethe 
gefertigten  Medaillenstempeln  geschlagen  worden  war.  Goethe 
habe  sich  vor  seinem  Konterfei  jedoch  so  entsetzt,  daß  er 
ausgerufen:  »Mein  Gott,  hier  sehe  ic:h  aus  wie  ein  Stier!« 
Er  habe  die  Medaille  nicht  mehr  sehen  mögen  und  sie  an 
Kräuters  Vater  geschenkt  —  Alles  Einreden  der  Facius,  Derer 
diese  Münze  zu  überlassen,  der  doch  eine  vollständige  Sammlung 
besäße  und  großes  Interesse  dafür  hätte,  blieb  vergeblich. 
Aber  Dorer  ließ  nicht  nach :  ein  um  das  Dreifache  erhöhtes 
Angebot  sowie  die  Dedikation  von  Dorers  Gedichten  machten 
Kräuter  willfährig.  Die  genannte  Münze  —  No.  3189  des 
Raritätenkatalogs'  —  bildete  fortan  das  Hauptstück  der  Dorer- 
schen  Medaillensammlung  —  Durch  erneutes  rheumatisches 
Leiden  der  Künstlerin  verzögert,  erfolgte  die  Fortsetzung  ihrer 
Muschelarbeiten,  VVieland,  erst  zu  Anfang  des  neuen  Jahres 
im  Februar  1862.  Dann  verfiel  sie  in  ein  rheumatisch-gastrisches 
Fieber,  sodaß  sie  acht  Tage  lang  mit  den  entsetzlichsten 
Schmerzen  zu  kämpfen  hatte.  Trotzdem  ihr  der  Arzt  jede 
Beschäftigung  verbot,  setzte  sie  hinter  dessen  Rücken  ihre 
Korrespondenz  mit  Dorer  fort  und  forcierte  ihre  Arbeit  so  sehr, 
daß  sie  ihm  schon  Ende  Apnl  die  Porträts  von  Herder  und 
der  Großherzogin  Amalie  ul)ersenden  konnte. 

Auf  (irund  einer  gelegentlichen  Äußerung  der  Facius  über 
die  von  ihr  »so  hochgeschätzte«  Familie  Zelter  suchte  Dorer 
auch  mit  dieser  Berührung.  Obgleich  die  Facius  mit  den 
beiden  Töchtern  Zelters  nicht  im  Briefwechsel  stand,  —  sie 
befürchtete  von  einer  ausgedehnten  Korrespondenz  eine  Ab- 
lenkung von  ihrer  Kunst  —  so  hatte  sie  doch  in  ihren  Briefen 
an  Dorer  aller  Angehörigen  der  Familie  stets  mit  der  wärmsten 


'  »Dorer- Egloiifs    Bücherschatz«    (T.  O.  Waigels    ßücherauktion 
14.  Dez.  1868) 


Aus  DEM  Briefwechsel  eines  Goethefreundes  53 

Teilnahme  gedacht.  »Nie  werde  ich  den  Aufenthalt  in  diesem 
Haus,  wo  mir  so  viele  geistige  Genüsse  zu  Teil  geworden, 
vergessen«.  Da  brachte  ein  herbes  Schicksal  die  frühern 
Freundinnen  wieder  zusammen  —  der  Tod  des  Fräuleins 
Doris  Zelter,  Goethes  Pathenkind,  die  ihr  während  ihres  langen 
Aulenthaltes  in  ihrem  Hause  »stets  eine  wahre  mütterliche 
Freundin«  gewesen,  knüpfte  neue  Beziehungen  zwischen  deren 
Schwester  Rosamunde  und  Angelica  Facius,  die  Dorer  benutzte, 
um  auch  hier  zur  Erfüllung  seiner  Wünsche  zu  kommen. 
Der  folgende  —  undatierte  —  Brief  Rosamundens  enthält  indes 
nicht  das  gewünschte  Resultat. 

»An  Herrn  Allgerichtsrath  Dorrer  Egioff 

Hochgeehrter  Herr  Allgerichtsrath! 

Wohl  habe  ich  Ihr  erstes  Schreiben  erhalten  und  thut 
es  mir  nur  sehr  leid  das  ich  ihren  Wunsch  in  Hinsicht 
der  Medaillen  nicht  erfüllen  kann.  Es  ist  nehmlich  ein 
Vermächtniss  meines  lieben  seehgen  Vaters  Zelter,  der  mir 
in  den  letzten  Tagen  seines  Lebens  diese  Medaillen  zum 
Geschenk  machte  mit  der  Bitte  diese  Medaillen  einst  der 
Familie  Zelter  zu  vererben  es  ist  auch  ein  Gedicht  dabei 
von  H.  V.  Göthes  eigner  Hand  geschrieben  auf  die  Medaillen 
passend,  was  ich  auf  den  Wunsch  des  Vaters  habe  auf 
Pergament  habe  ziehen  lassen  damit  es  einst  der  Nach- 
welt bleibe. 

Da  sehen  sie  wohl  selbst  ein  Herr  Allgerichtsrath  das 
ich  diese  Medaillen  nicht  veräussern  kann,  es  ist  mir  ein 
zu  theures  Vermächtniss,  und  so  gern  ich  auch  ihren 
Wunsch  erfüllen  mögte,  so  kann  ich  Ihnen  nur  eine  ab- 
schlägige Antwort  darauf  geben  und  sie  werden  es  mir 
nicht  übel  deuten. 

Auch  sind  Sie  Herr  Allgerichtsrath  Dorrer  Egioff  so 
gütig  gewesen  mir  durch  Fräulein  Facius  aus  Weimar  ein 
so  hübsches  Buch '  zu  senden,  es  hat  mir  beim  lesen  große 
Freude  gemacht  und  ich  danke  ihnen  recht  von  Herzen 
dafür  es  soll  mir  ein  hübsches  Andenken  sein.  Leben  Sie 
wohl  es  Empfiehlt  sich 

freundlichst 
Rosamunde  Zelter.  — 

'  Dorers  ges.  Ged. 


54  Neue  Mitteilungen 


Dafür  erwarb  sich  Dorer  in  derselben  Zeit  die  letzten  der 
im  Besitz  Dr.  Kräuters  befindlichen  Goetheana,  worunter 

1.  das  Singspiel  Erwin  und  Elmire  —  ganz  von  Goethes 
Hand  in  metrischer  Form,  auf  28  Blätter  in  4"  geschrieben, 
mit  vielen  Änderungen  —  manches  ist  selbst  überklebt  — 
von  Goethes  Hand,  um  den  Preis  von  150  Taler  Preußisch.' 

2.  Abschied  von  Engelhäuser  Bäuerinnen,  42  Zeilen  um 
2  I.ouisd'or.  ^ 

3.  »Ich  zweifle  doch  am  Ernst  verschränkter  Zeilen«,  Sonett 
in   14  Zeilen  um   10  Taler.' 

4.  Xenienspruch  »Ihr  Gläubigen,  rühmt  nur  nicht  euern 
Glauben«  4  Zeilen  5  Taler. 

5.  Eine  Locke  von  Goethes  Haar,  mit  Attest  von  Kräuters 
Vater  um  25  Taler. 

6.  4  Stück  Schreibfedern,  die  nach  beiliegendem  Zeugnis 
Kräuters  Vater  nach  Goethes  Tod  hinter  dessen  Stehpult 
fand,  ä  Stück    i  Taler. 

7.  id.  ein  Stück  Löscherz   15  Sgr. 

8.  Goethes  Federmesser,  6  Taler.'' 

9.  Drei  Handzeichnungen '  ä  Stück  4  Louisd'or. 

Eine  gefährliche  Krankheit,  die  Dr.  Kräuter  während  sieben 
Wochen  ans  Bett  fesselte,  sodaß  drei  Ärzte  an  seinem  Auf- 
kommen verzweifelten,  hatten  in  dem  unverheirateten  Manne 
die  Besorgnis  wachgerufen,  daß  diese  Reliquien  nach  seinem 
Tode,  vielleicht  auch  noch  während  seines  Lebens  zerstreut 
würden.  So  sah  er  diese  in  Dorers  Besitz  am  besten  auf- 
gehoben.  — 


'  Goethe-Katalog  pag.  14,  No.  4. 

*  Goethe-Katalog  pag.  16,  No.  17. 
'  Goethe-Katalog  pag.  17,  No.  27. 

♦  Goethe-Katalog  pag.  72,  No.  14. 

5  Goethe-Katalog  pag.  42,  No.  35/57. 


IL  Abhandlungen 


Der  Schlüssel  in  der  Mütterszene 


Von 

Georg  Moritz  Wahl 


u  den  Auftritten  im  zweiten  Teil  des  Faust,  in  die 
Goethe  viel  »hineingeheimniszt«  hat,  gehört  un- 
zweifelhaft auch  der  »Finstere  Gallerie«  über- 
schriebene  aus  dem  ersten  Akte  und  der  damit  in  nahem 
Zusammenhang  stehende  letzte  desselben  Aktes  »Rittersaal. 
Dämmernde  Beleuchtung«.  Hat  sich  doch  Goethe  selbst 
über  das  Rätselhafte  der  Mütterszene  auf  Eckermanns  An- 
frage hin  in  tiefes  Geheimnis  gehüllt  und  nur  die  Worte 
aus  derselben  wiederholt: 

»Die  Mütter!  Mütter!  's  klingt  so  wunderlich!« 

und  hinzugesetzt:  »Ich  kann  weiter  nichts  verraten,  als  daß 
ich  beim  Plutarch  gefunden,  daß  im  griechischen  Altertume 
von  Müttern  als  Gottheiten  die  Rede  gewesen.  „  Dies  ist 
alles,  was  ich  der  Überlieferung  verdanke,  das  Übrige  ist 
meine  eigne  Erfindung.«  Seine  Bezugnahme  betrifft,  wie 
bekannt,  das  Leben  des  Marcellus,  wo  im  zwanzigsten 
Kapitel  diese  Mütter- Göttinnen  Erwähnung  finden,  und 
vielleicht  auch,  wie  Herr  von  Loeper  annimmt,  Plutarchs 
Schrift  de  defectu  oraciilorum,  wo  Plutarch  im  dreizehnten 
Kapitel  von  der  göttlichen  Natur  der  Dreiecke  spricht  und 
im  zweiundzwanzigsten  Kapitel  die  Triangularform  aller 
Welten  wie  folgt  entwickelt:  »Die  Fläche  innerhalb  des 
Dreiecks  ist  als  ein  für  alle  Welten  gemeinschaftlicher 
Herd  anzusehen  und  heißt  das  Feld  der  Wahrheit.  In 
demselben  liegen  die  Gründe,  Gestalten  und  Urbilder  aller 
der  Dinge,  die  je  existiert  haben  und  noch  existieren  werden, 


58  Abhandlungen 


unbeweglich.«  Herr  von  Loeper  macht  zugleich  auf  ver- 
wandten Stoff  in  J.J.Wagners  mathematisch-philosophischen 
Schriften  vom  Jahre  181 1  aufmerksam  und  beruft  sich  dabei 
auf  Hohlfelds  Beitrag  zum  Archiv  für  Literaturgeschichte  VI, 
S.  561  fgg.  Ob  Goethe  dem  J.  J.  Wagner,  der  ihm  nicht 
unbekannt  war,  im  mathematischen  Sinne  so  gefolgt  sei, 
wie  Hohlfeld  annimmt,  scheint  mir  zweifelhaft.  Hätte  er 
dann  nicht  wohl  auch  Wagner  dem  Eckermann  gegenüber 
erwähnt?  Es  scheint  mir,  daß  Wagners  Einfluß  sich  mehr 
auf  die  Produktion  des  Homunculus  in  dem  Auftritt  »La- 
boratorium« des  zweiten  Aktes  erstrecken  dürfte. 

J.  J.  Wagner  interessierte  sich  für  Abiogenesis  und, 
wie  Hohlfeld  im  Obigen,  Düntzer  in  seinen  Erläuterungen 
zu  Faust,  Zweiter  Teil,  III,  S.  129  fg.  und  Thomas  in  seinen 
Anmerkungen  zu  Faust,  Zweiter  Teil,  S.  385  erwähnen, 
glaubte  J.  J.  Wagner,  daß  durch  chemisch -physikalische 
Experimente  schließlich  organische  Produkte  erzeugt  werden 
könnten.  Kannte  Goethe  die  sich  auf  diesen  Glauben  be- 
gründenden Experimente  J.  J.  Wagners,  die  an  ähnliche 
Versuche  des  Theophrastus  Paracelsus  zur  Erzeugung  von 
Menschen  auf  künstlichem  Wege  erinnern  mußten,  wie 
Düntzer  erwähnt,  so  lag  für  den  Dichter  eine  Versinnlichung 
des  auf  dem  Gelehrtentum  beruhenden  Geistes,  der  zur 
schließlichen  Wiederbelebung  der  Helena  im  dritten  Akte 
führen  sollte,  in  einem  solchen  künstlich  erzeugten  Homun- 
culus gewiß  nahe.  Wie  hinter  der  Renaszens  des  klassischen 
Altertums  zur  Zeit  der  italienischen  Renaissance  und  des 
deutschen  Humanismus  das  Gelehrtentum  stand,  so  mußte 
Faust  schließlich  einen  Führer  zur  Wiederbelebung  des 
klassischen  Altertums  bei  einem  Gelehrten  suchen,  zu  dem 
der  Famulus  Wagner  herangewachsen,  er  mußte  mit  dem 
Produkte  dieses  Gelehrtentums  in  Beziehung  treten,  und 
als  eine  Versinnlichung  dieses  läßt  sich  Homunculus  be- 
trachten. So  dürfte  also  bei  der  Wiederbelebung  der  Antike 
Modernes  sowohl  als  Altertümliches  —  wie  beides  im 
zweiten  Teil  sich  vielfach  die  Hand  reicht  —  auch  hier 
das  Gewand  zur  Darstellung  geistiger  Prozesse  geliefert 
haben.  In  der  Mütterszene  hauptsächlich  das  Antike,  beim 
Homunculus  das  Moderne.  Es  beweist  das  nur  wieder,  wie 
Goethe  doch  eigentlich  nie  und  auch  hier  nicht  ohne  irgend 
welche  wirkliche  Grundlage  gedichtet  und  geschaffen  hat. 

Um  so  mehr  ist  es  zu  verwundern,  daß  bis  heutzutage 
meines  Wissens  niemand  bei  der  Auslegung  der  Mütter- 
szene dem  Schlüssel,  den  Mephistopheles  zum  Reiche  der 
Mütter  besitzt  und  dem  Faust  überliefert,  tiefere  Bedeutung 
zugemessen  hat.  Selbst  wenn  nach  Hohlfeld  »der  Schlüssel 
zu    dem   Schlüssel    kaum    etwas    anderes    sein    kann    als 


Der  Schlüssel  in  der  Mütterszene  59 


Wagners  räumliches  Grundschema,  das  rechtwinklige,  gleich- 
schenklige Kreuz«  oder  wenn  der  Schlüssel  nach  Wiikowski, 
Faust  II,  S.  303,  an  sich  nur  ein  »dramatischer  Behelf«  wäre, 
wie  komint  der  Mephistopheles  dazu,  den  Schlüssel  zum 
Reiche  der  Ideen  zu  haben?  Denn  daß  Goethes  Mütter  im 
Sinne  der  schöpferischen  Idee  aufzufassen  seien  oder  vielmehr 
die  platonische  Idee,  als  Ursitz  aller  Schöpfung,  versinn- 
lichen, erscheint  als  die  annehmbarste  aller  Auslegungen, 
und  die  Unlust  und  Unfähigkeit,  die  Mephistoles  seinerseits 
verrät,  selbst  ins  Reich  der  Mütter  zu  gehen,  bestätigt  nur, 
daß  darunter  das  Reich  der  Ideen  zu  verstehen  sei ;  denn  grade 
das  ist  das  Reich,  in  das  er  sich  zu  versteigen  selbst  nicht 
veranlagt  ist.  Wie  kann  er  aber  eben  dann  ein  Mittel 
haben,  wodurch  Faust  dahin  zu  gelangen  vermag,  wie  kann 
er  den  Schlüssel  liefern,  der  in  Fausts  Hand  die  rechte 
Stelle  wittern  und  Faust  zu  den  Müttern  führen  wird? 

Mephistopheles:  Das  Heidenvolk  geht  mich  nichts  an, 
Es  haust  in  seiner  eignen  Hölle; 
Doch  gibt's  ein  Mittel. 

Faust:  Sprich  ohne  Säumnis. 

Mephistopheles:  Ungern  entdeck'  ich  höheres  Geheimnis.  — 
Göttinnen  thronen  hehr  in  Einsamkeit, 
Um  sie  kein  Ort  noch  weniger  eine  Zeit; 
Von  ihnen  sprechen  ist  Verlegenheit. 
Die  Mütter  sind  es  ...  . 

Mephistopheles:  Hier  diesen  Schlüssel  nimm. 

Faust:  Das  kleine  Ding! 

Mephistopheles:  Erst  faß  ihn  an  und  schätz  ihn  nicht  gering. 

Faust:  Erwächst  in  meiner  Hand!  Er  leuchtet,  blitzt! 

Mephistopheles:  Merkst  du  nun  bald,  was  man  an  ihm  besitzt? 
Der  Schlüssel  wird  die  rechte  Stelle  wittern, 
Folg  ihm  herab,  er  führt  dich  zu  den  Müttern. 

Heißt  es  im  Goetheschen  Sinne  denken,  die  Frage 
der  Zuständigkeit  des  Schlüssels  ohne  irgendwelche  Bezug- 
nahme auf  die  Charaktere  und  Handlung  der  Dichtung  und 
ohne  alle  Rücksicht  auf  irgendwelche  Wirklichkeit  beiseite 
zu  schieben?  Ganz  aus  der  Luft  zu  greifen,  ist  nie  Goethes 
Art  gewesen. 

Meine  Auslegung  dreht  sich  einfach  um  die  Frage: 
Kann  Negation  zur  Selbstbestimmung  führen?  Der  Auf- 
tritt ist  in  gewisser  Beziehung  der  Wendepunkt  in  Fausts 
Weltfahrt  mit  Mephistopheles.  Er  hat  den  Geist  der  Negation 
in  allen  seinen  Tiefen  erprobt,  er  ist  alle  Wege  der  Ver- 
neinung mit  Mephistopheles  gegangen.  Kann  das  Neg.itive 
nicht  zum  Positiven  führen?  Wenn  Faust  alle  Pfade  kennt, 
die  nicht  zu  einem  bestimmten  Ziele  führen,  kann  es  ihm 


6o  Abhandlungen 


dann  nicht  gerade  dadurch  möglich  werden,  auf  den  Pfad 
zu  schließen  und  den  Pfad  zu  finden,  der  zu  einem  be- 
stimmten Ziele  führt?  Spricht  Goethe  doch  selbst  in  seinem 
Briefe  vom  15.  September  1804  an  Eichstädt  von  falschem 
Streben  als  emem  Umweg  zum  Ziel. 

Für  Faust  werden  Helena  und  Paris,  die  der  Kaiser 
vor  sich  zu  sehen  wünscht,  sofort  zu  Idealen  klassischer 
Schönheit  und  klassischen  Heldentums.     Er  ruft  aus: 

Das  Musterbild  der  Männer  so  der  Frauen 
In  deutlichen  Gestalten  will  er  schauen, 

und  Mephistopheles  sagt: 

Doch  Teufelsliebchen,  wenn  auch  nicht  zu  schelten, 
Sie  können  nicht  für  Heroinen  gelten. 

Dieses  Ideal  zu  verwirklichen  schwebt  dem  Faust  als 
höchstes  Ziel  vor.  Sein  Streben  hebt  ihn  hinweg  von 
Mephistopheles,  der  bisherige  Lebensweg  mit  dem  Geiste 
der  Verneinung  erschließt  für  ihn  den  Weg  zum  platonischen 
Felde  der  Wanrheit,  zum  Reiche  der  Mütter,  zum  Schöße 
der  Ideen,  aus  dem  die  Ideale  entspringen. 

Wie  unzuverlässig  aber  dieser  Weg  zur  Wahrheit  sei, 
selbst  für  einen  Charakter  wie  Faust,  in  dessen  Hand  ja 
der  Schlüssel  erst  seine  Kraft  entfaltet  und  so  subjektiv 
von  ihm  abhängig  ist,  das  kann  in  dem  letzten  Auftritt 
des  ersten  Aktes  angedeutet  sein,  wo  Faust  mit  Helena 
und  Paris  aus  dem  Reich  der  Mütter  zurückkehrt  und 
schließlich  diese  Musterbilder  klassischer  Schönheit  und 
klassischen  Heldentumes  wieder  verhert,  weil  er  sich  auf 
mephistophelische  Wege  zurück  verirrt.  Daß  das  Reich 
der  platonischen  Idee,  des  Urbildes  der  Schöpfung,  unter 
dem  Reich  der  Mütter  zu  verstehen  sei,  zu  dieser  Aus- 
legung erhalten  wir  fernere  Berechtigung  in  Fausts  erster 
Ansprache  nach  seiner  Rückkehr  in  den  Rittersaal: 

Faust:  In  eurem  Namen,  Mütter,  die  ihr  thront 
Im  Grenzenlosen,  ewig  einsam  w^ohnt, 
Und  doch  gesellig.     Euer  Haupt  umschweben 
Des  Lebens  Bilder,  regsam,  ohne  Leben. 

Selbst  die  Stellung  des  Hofes  zur  Erscheinung  der 
durch  den  Schlüssel  hervorgezauberten  Gestalten  läßt  auf 
aus  dem  Reiche  der  Ideen  hervoroerufene  Ideale  schließen, 
denn  grade  für  solche  fehlt  es  bei  einem  üppigen,  sinn- 
lichen Hofe  an  tadelsfreier  Wertschätzung.  Den  Hof  hätte 
die  Z.iuberspiegelun^  aus  der  Hexenküche,  die  dem  Faust 
jetzt  nur  als  ein  Schaumbild  im  Vergleiche  zu  solcher 
idealen  Schönheit  erscheint,  eher  beglückt. 


Der  Schlüssel  in  der  Mütterszene  6l 

Faust:  Die  Wohlgestalt,  die  mich  voreinst  entzückte, 
In  Zauberspiegeking  beglückte, 
War  nur  ein  Schaumbild  solcher  Schöne. 

Wie  aber  verliert  nun  Faust  wieder  am  leichtfertigen 
Hofe  diese  ideale  Schöne,  die  er  der  sinnlichen  Schöne 
gegenübersteht?  Beim  Raub  der  Helena  und  durch  den 
Schlüssel,  indem  er  sich  ein  Doppelreich,  die  geistige  und 
sinnliche  Welt  vereint,  zu  bereiten  gedenkt. 

Faust:  Was  Raub!  Bin  ich  für  nichts  an  dieser  Stelle! 
Ist  dieser  Schlüssel  nicht  in  meiner  Hand! 
Er  führte  mich  durch  Graus  und  Wog  und  Welle 
Der  Einsamkeiten  her  zum  festen  Strand. 
Hier  fass'  ich  Fuß!  Hier  sind  es  Wirklichkeiten, 
Von  hier  aus  darf  der  Geist  mit  Geistern  streiten, 
Das  Doppelreich,  das  große,  sich  bereiten. 

Durch  die  leidenschaftliche  Berührung  mit  dem  Schlüssel, 
den  er  jetzt  im  eigentlichen  mephistophelischen  Sinne  ge- 
braucht, gehen  die  Ideale  in  Dunst  auf,  er  selbst  aber  fällt 
an  Mephistopheles,  den  Geist  der  Verneinung,  zurück. 
Faust  war  der  Verwirklichung  des  Zieles,  der  er  das  Streben 
seiner  ganzen  Kraft  gewidmet,  zu  der  ihm  Mephistopheles 
schon  um  des  Vertrages  willen  hatte  behilflich  sein  müssen, 
verlustig  gegangen. 

Anstatt  des  negativen  Elementes  sollte  ihn  nun  ein 
positives  Element  dahin  führen,  das  Produkt  des  exakten 
Gelehrtentums,  zu  dem  es  der  Verstandesmensch  Wagner 
nach  Jahren  gebracht  hatte,  versinnlicht  im  Homunculus. 
In  Goethes  Leben  aber  findet  dies  seine  Parallele  in  den 
anregenden  Erfahrungen,  die  ihm  Italien  sowohl  wie  seine 
wissenschaftlichen  Arbeiten  brachten  und  ihn  zur  Erkenntnis 
führten,  daß  man  das  Handwerk  einer  Sache,  die  man  be- 
treiben wolle,  lernen  und  soviel  Zeit,  als  dazu  erfordert 
wird,  auf  eine  Arbeit  wenden  müsse.  Zutällig  deutet  er  auf 
diese  Erkenntnis  auch  in  negativer  Weise  hin.  Er  spricht 
nämlich  von  zwei  Hauptfehlern,  die  ihm  bisher  angehangen: 
»der  eine  ist,  daß  ich  nie  das  Handwerk  einer  Sache,  die 
ich  betreiben  wollte,  lernen  mochte,  der  andre,  daß  ich 
nie  soviel  Zeit  auf  eine  Arbeit  wenden  mochte,  als  dazu 
erfordert  wird.« 

Erinnern  dürfte  aber  die  Theorie  der  Selbstbestimmung 
aus  der  Negation  an  Descartes,  dessen  intellektuelle  Wahr- 
heit sich  aut  denkendem  Zweifel  aufbaute,  und  an  Spinoza, 
dessen  anschauende  Erkenntnis  aus  nichtigem  Begehren 
nach  Reichtum,  Ehre  und  Wollust  hervorging. 


Die  natürliche  Tochter 
AUF  DER  Bühne 


Von 

Eugen  Kilian 


n  einem  Briefe,  den  Schiller  unter  dem  22.  April  1803 
an  Iffland  richtete,  schrieb  er  mit  Bezug  auf  die 
Natürliche  Tochter,  die  einige  Wochen  vorher 
zum  ersten  Mal  in  Weimar  gespielt  worden  war:  »Goethe 
hat  kürzlich  ein  sehr  vortreffliches  Stück  von  einer  hohen 
rührenden  Gattung  auf  die  Bühne  gebracht,  das  auch  einen 
großen  Succeß  auf  unserm  Theater  gehabt  hat.  Es  wird 
auch  gewiß  an  andern  Orten  Wirkung  tun,  und  da  es  eine 
große  weibliche  Debutrolle  enthält,  so  wird  es  einen  leb- 
haften Curs  auf  den  deutschen  Bühnen  bekommen.« 

In  seiner  Voraussagung  über  den  »lebhaften  Curs«  der 
Natürlichen  Tochter  auf  den  deutschen  Bühnen  hat  sich 
der  große  Dichter  nicht  als  ein  glücklicher  Prophet  erwiesen. 
Die  hoffnungsfreudige  Liebe,  mit  der  er  dem  Werke  und 
seiner  Bühnenaufführung  gegenüberstand  und  die  ihn  auch 
nach  der  ersten  Lauchstädter  Vorstellung  des  Stückes  vom 
4.  Juli  1803  an  Goethe  von  »vielem  Beifall«,  der  namentlich 
der  letzten  Hälfte  zuteil  geworden  sei,  berichten  ließ,  hat 
sich  leider  nicht  auf  alle  Teilnehmer  und  Zeugen  jener 
ersten  Aufführungen  des  Stückes  übertragen.  Wie  später 
das  gedruckte  Buch,  so  hat  auch  die  erste  Bühnendarstellung 
des  Stückes,  die  am  2.  April  1803  in  Weimar  stattfand,  die 
verschiedenartigsten  Urteile  hervorgerufen.    Rohester  Ver- 


Die  natürliche  Tochter  auf  der  Bühne  63 

höhnung  und  feindseligster  Ablehnung,  wie  sie  in  den 
Artikeln  Merkels,  Knebels,  Friedrich  Schlegels  u.  a.  zutage 
trat,  kalter  Gleichgültigkeit  und  Indolenz,  wie  sie  sich  in 
der  bekannten  Aeußerung  der  Frau  von  Stael  über  den 
»noble  ennui«  des  Stückes  bekundete,  stand  eine  begeisterte 
und  teilweise  geradezu  überschwengliche  Bewunderung 
gegenüber,  die  Schiller,  Herder,  W.  von  Humboldt,  Fichte, 
Zelter  u.  a.  dem  Werke  des  Dichters  entgegenbrachten. 
Eine  gewisse  Mittelstellung  nahm  Körner  ein,  der  die 
meisterhafte  Behandlung  des  »drückenden  und  wuchtigen« 
Stoffes  bewunderte  und  in  der  Hauptsache  richtig  prophezeite, 
wenn  er  an  Schiller  schrieb:  »Aber  auf  einen  lauten  Beifall 
des  Publikums  darf  er  (Goethe)  nicht  rechnen,  und  ich 
wünsche  nur,  daß  er  durch  eine  kalte  Aufnahme  nicht  ab- 
geschreckt wird,  das  Werk  zu  vollenden,  —  —  —  Er  wird 
von  vielen  gehaßt,  von  noch  mehreren  nicht  verstanden, 
und  nur  von  wenigen  bewundert  werden.« 

So  scheint  auch  bei  den  ersten  Weimarer  Aufführungen 
des  Stückes  Abneigung  und  Verständnislosigkeit  gegenüber 
der  Bewunderung  das  Uebergewicht  gehabt  zu  haben. 
Genast  erzählt,  daß  das  Werk  »nur  geringen  Anklang«  ge- 
funden habe,  und  Böttiger  in  einem  Briefe  an  Rochlitz  (vom 
4.  April  1803)  bezeichnet  die  »Aufnahme  des  Stückes  als 
äußeVst  kalt  und  bedenklich  vor  einem  aus  Jena  gekommenen, 
im  voraus  enthusiasmierten  Pubhkum.«  Es  wurde  in  Weimar 
bis  zum  12.  Oktober  1805  im  ganzen  viermal,  in  Lauchstädt 
1803  und  1806  je  einmal,  außerdem  in  Leipzig  bei  dem 
dortigen  Gastspiel  des  Weimarer  Theaters  zu  Goethes  Ge- 
burtstag 1807  ein  einziges  Mal  gegeben.  Die  Eugenia  spielte 
zuerst  K.iroline  Jagemann,  von  1805  ab  Amahe  Becker, 
die  spätere  Gattin  Wolffs. 

Mittlerweile  hatte  Schiller  alles  getan,  um  Iffland  in 
Berlin  für  die  Aufführung  des  Werkes  zu  interessieren. 
Dieser  ließ  sich  durch  ihn  ein  handschriftliches  Exemplar 
des  Stückes  besorgen,  schon  am  12.  Juli  1803  schritt  die 
Natürliche  Tochter  zum  ersten  Mal  über  die  KönigUche 
Bühne,  und  Iffland  berichtete  am  28.  desselben  Monats  an 
Schiller:  »Eugenia  wird  von  einer  kleinen  Zahl  angebetet.« 

Daß  diese  kleine  Zahl  sich  erst  im  Laufe  der  folgenden 
Zeit  etwas  vermehrte  und  sich  namentlich  mit  der  dritten 
Vorstellung  des  Stückes  (am  22.  Oktober  1803")  eine  leb- 
haftere Teilnahme  dafür  zu  regen  begann,  geht  deutlich 
aus  dem  Verhalten  Zelters  hervor,  der  sich  in  seinen  ersten 
Berichten  an  Goethe  über  den  Erfolg  des  Werkes  mit  einer 
gewissen  Zurückhaltung  und  beinahe  ausweichend  äußerte. 
Er  klagte  über  die  schwere  Verständlichkeit  der  Schau- 
spieler, über  das  »große,  schallende  Gebäude«^  das  es  fast 


64  Abhandlungen 


unmöglich  mache,  »einen  ganzen  Vers  zu  gewinnen«,  eine 
Plage,  über  die  einem  zuletzt  aller  Mut  vergehe.  Erst  am 
24.  Oktober,  zwei  Tage  nach  der  dritten  Vorstellung,  be- 
richtet er  eingehender  und  sichtlich  befriedigter  über  die 
Aufführung.  »Das  ganze  Stück,  sowie  die  Rollen,  alles 
schien  diesmal  besser  disponiert  zu  sein  als  sonst.«  Er 
lobt  das  »feine  und  wahre«  Spiel  IfFlands  als  Herzog  und 
ganz  besonders  Madame  Fleck  als  Eugenie,  die  »durch 
dieses  Stück  eine  neue  Epoche  ihres  Verdienstes  etabliert 
zu  haben»  scheine;  selten  seien  Verse  auf  der  deutschen 
Bühne  so  gut  gesprochen  worden,  wie  von  ihr  und  Iffland, 
»Das  Haus  war  nicht  drückend  voll,  aber  doch  gefüllt,  und 
alle  Logen  und  Sitzplätze  besetzt.  Der  Beifall  war  an 
vielen  Stellen  lebhaft,  und  Madame  Fleck  ward  heraus- 
gerufen.« Auch  Fichte  spendet  Madame  Fleck  hohes  Lob, 
war  dagegen  weniger  erbaut  von  lifland,  der  »ein  zärtlicher 
Vater  aus  einem  seiner  Berge  Familienstücke«  gewesen  sei. 

Mit  lebhafter  Ungeduld  hoffte  Zelter  auf  die  Fortsetzung 
des  Werkes  und  ward  nicht  müde,  den  Dichter  in  ver- 
schiedenen Brieten  an  den  »zweiten  Teil«  der  Tragödie 
zu  mahnen.  »Wer  liebt  nicht  Sie  in  Ihrem  Götz,  der  Sie 
nicht  ewig  lieben  würde?  Aber  denken  Sie  nun  auch  an 
Ihre  natürliche  schöne  Tochter.«  Und  ein  andermal:  »Ich 
beschwöre  Sie  im  Namen  alles  Heiligen  und  Ewigen:  lassen 
Sie  von  diesem  Werk  nicht  ab!« 

Dieselbe,  ja  eine  noch  begeistertere  Liebe  brachte 
Fichte  der  Natürlichen  Tochter  entgegen.  Er  sah  die 
beiden  ersten  Berliner  Aufführungen  des  Stückes  und  hat 
unter  dem  18.  August  1803  in  einem  ausführlichen  Briefe 
an  Schiller  über  die  Aut  führung  und  zahlreiche  Einzelheiten 
der  Darstellung  berichtet.  Ueber  die  Dichtung  selbst  weiß 
er  nur  Worte  höchsten  Lobes  zu  finden :  »So  sehr  ich 
Goethes  Iphigenie,  Tasso  und  aus  einem  anderen  Fache 
Hermann  und  Dorothea  verehrt  und  geliebt  und  kaum 
etwas  höheres  für  möglich  gehalten  liabe,  so  ziehe  ich  doch 
dieses  Werk  allen  seinen  übrigen  vor  und  halte  es  für  das 
dermalig  höchste  Meisterstück  des  Meisters.  Klar  wie  das 
Licht,  und  eben  so  unergründlich,  in  jedem  seiner  Teile 
lebendig  sich  zusammenziehend  zur  absoluten  Einheit,  zu- 
gleich zerfließend  in  die  Unendlichkeit  wie  jenes.« 

Aber  alle  Liebe  und  Verehrung  einer  kleineren  erlesenen 
Schar  war  nicht  imstande,  dem  Werke  einen  breiteren  Boden 
beim  Publikum  und  einen  dauernden,  nachhaltigen  Erfolg 
aut  dem  Theater  zu  gewinnen.  Jene  Aufführungen  des 
Weimarer  und  Berliner  Hoftheaters  blieben  vereinzelte  Ver- 
suche, die  grolie  Masse  der  deutschen  Bühnen  war  teil- 
nahmslos und  ablehnend.    Das  Vorurteil,  das  sich  literarisch 


Die  natürliche  Tochter  auf  der  Bühne  6$ 


an  die  seltsame  und  doch  so  wunderliebliche  Dichtung  heftet 
und  ihr  mit  dem  sattsam  wiederholten,  von  Huber  stammen- 
den Schlagwort  »marmorglatt  und  marmorkalt«  eine  ebenso 
gefährliche,  wie  von  Grund  aus  verkehrte  Etikette  aufklebte, 
übte  namenthch  auf  die  Theater  mit  ihrer  bequemen  Liebe 
zum  traditionellen  Schlendrian  seine  unheilvolle  Wirkung 
aus.  Es  galt  sehr  bald  als  ein  selbstverständliches  Dogma, 
daß  Die  natürUche  Tochter  eine  Dichtung  sei,  der  auf  der 
Bühne  alle  und  jede  Daseinsberechtigung  fehle.    Man  ver- 

faß,  daß  neben  Werken  wie  Iphigenie  und  Tasso,  die  in 
er  gleichen  Weise  wie  Eugenie  dem  ausgesprochenen  Typus 
des  sogenannten  Buchdramas  angehören,  die  Natürliche 
Tochter  zum  mindesten  wenigstens  dieselbe  Berechtigung 
hätte,  zu  besonders  festhchen  Gelegenheiten,  wo  andere 
Maßstäbe,  als  die  des  gewohnten  Alltags  an  die  Kunst  der 
Bühne  gestellt  werden,  auch  vom  Theater  herab  von  dem 
Geiste  ihres  Schöpfers  zu  zeugen.  Es  ist  merkwürdig  genug, 
daß  auch  von  den  künstlerischen  Führern  und  Fein- 
schmeckern in  der  Theatergeschichte  des  19,  Jahrhunderts, 
von  Immermann,  Laube,  Eduard  Devrient,  Dingelstedt  u.  a. 
niemals  der  Versuch  unternommen  wurde,  die  NatürHche 
Tochter  auf  der  Bühne  zu  erproben.  Das  Werk  blieb  viele 
Jahrzehnte  für  die  darstellende  Kunst  so  gut  wie  verschollen. 
Nur  diejenige  Bühne,  der  in  erster  Linie  die  Ehren- 
pflicht oblag,  sich  Goethes  auch  da  zu  erinnern,  wo  seitab 
von  dem  herkömmlichen  Wege  keine  lauten  Theatererfolge 
zu  erringen  waren:  die  Weimarer  Bühne  machte  von  Zeit 
zu  Zeit  wenigstens  den  Versuch,  die  Natürliche  Tochter 
aus  ihrem  Dornröschenschlaf  zu  erwecken.  Dies  geschah 
zum  erstenmal  seit  Goethes  Tagen  gelegentlich  der  Säkular- 
feier der  Ankunft  des  Dichters  in  Weimar,  wo  in  dem  von 
dem  Intendanten  von  Loen  veranstalteten  Goethe-Cyclus 
auch  Die  natürHche  Tochter  am  8.  März  1876  ihre  Wieder- 
auferstehung feierte.  Sie  wurde  noch  zweimal  gespielt,  um 
dann  erst  zum  Goethe-Tag  1893  (am  30.  Mai)  in  einer  Neu- 
einstudierung wieder  aufzutauchen.  Diesmal  blieb  es  bei 
einer  einzigen  Vorstellung,  der  bis  auf  den  heutigen  Tag 
keine  weitere  gefolgt  ist. 

Erst  im  letzten  Jahrzehnt  hat  man  auch  an  einigen 
andern  Bühnen  wenigstens  dann  und  wann  wieder  versucht, 
dem  Problem  der  Bühnenaufführung  des  seltsamen  Werkes 
näher  zu  treten.  Es  stand  dies  neben  dem  wachsenden  Ver- 
ständnis lür  die  Eigenart  Goethescher  Alterskunst  vielleicht 
auch  damit  im  Zusammenhang,  daß  die  Hterarische  Bewegung 
dieser  Tage,  mit  einer  allzu  starken  Unterschätzung  des 
Theatralischen,  im  dramatischen  Kunstwerk  vor  allem  die 
rein  poetischen  Werte  zu  schätzen  lehrte. 

Goethe  Iahrbuch  XXXII  S 


66  Abhandlukgen 


So  brachte  Ernst  Ewinger  die  Natürliche  Tochter  am 
30.  November  189 1  in  Cöln  zum  erstenmal  auf  die  Bühne 
und  ließ  sie  am  2.  Dezember  desselben  Jahres  in  Bonn 
wiederholen.  Vor  allem  hat  sich  dann  Gustav  Burchard, 
der  verdiente  Oberregisseur  des  Bremer  Stadttheaters,  wieder- 
holt und  erfolgreich  um  die  Gewinnung  des  Stückes  für  das 
Theater  bemüht.  Er  wußte  zuerst  in  Prag  zu  Goethes 
Geburtstag  1902,  im  folgenden  Jahre  in  Bremen  eine  Auf- 
führung des  Stückes  durchzusetzen.  Der  künstlerische  Erfolg 
vermochte  das  Stück  allerdings  nicht  auf  dem  Spielplan  zu 
erhalten;  es  kam  in  Prag  zu  zwei,  in  Bremen  nur  zu  einer 
Vorstellung  des  Stückes.  In  demselben  Jahre  wurde  die 
Natürliche  Tochter  am  Kgl.  Wilhelmatheater  in  Stuttgart 
unter  Hans  Meerys  Regie  für  die  Mitgheder  des  Goethe- 
Bundes  am  27.  Februar  und  4.  März  1903  zweimal  aufgeführt.' 

Nach  mehrjähriger  Ruhepause  jversuchte  das  Münchner 
Hoftheater,  das  Stück  zum  160.  Geburtstag  des  Dichters  am 
28.  August  1909  von  neuem  zu  beleben.  Die  räumUchen 
Verhältnisse  des  kleinen  Residenztheaters  mit  seiner  vor- 
trefflichen Akustik  schienen  mir  äußerst  günstige  Vorbeding- 
ungen zu  bieten,  um  die  feinen  und  intimen  dichterischen 
Reize  des  Werkes  zur  Geltung  zu  bringen.  Ueberdies  besaß 
das  Hoftheater  damals  in  Lina  Lossen  eine  sehr  reizvolle 
künstlerische  Individualität,  die  besonders  geeignet  schien, 
für  die  herbe  Eigenart  dieser  wundervollen  Goetheschen 
Frauengestalt  genügend  zu  interessieren.  So  glaubte  ich  es 
wohl  wagen  zu  dürfen,  einen  längst  gehegten  Lieblings- 
wunsch, die  NatürUche  Tochter  auf  die  Bühne  zu  stellen, 
zu  verwirklichen. 

Die  Vorstellung  des  Stückes  erregte  denn  auch  trotz 
des  allgemeinen  Mißtrauens,  womit  man  dem  »Experiment« 
zuerst  entgegengesehen  hatte,  ein  außergewöhnHches  Inter- 
esse. Der  künstlerische  Erfolg  ließ  die  Erwartungen  weit 
hinter  sich  zurück.  Die  beiden  ersten  Vorstellungen  fanden  vor 
beinahe  ausverkauftem  Hause  statt,  und  die  ernste  und  weihe- 
volle Andacht,  womit  das  Publikum  die  heiligen  Töne  in 
sich  aufnahm,  sprachen  mehr  als  überlaute  Beifallsäußerungen 
von  der  Stimmung,  die  sich  von  der  Bühne  her  über  den 
Zuschauerraum  verbreitete.  Dieser  Erfolg  bUeb  auch  den 
folgenden  Vorstellungen  des  Hauses  treu;  es  konnte  inner- 
halb weniger  Wochen  sechsmal  bei  gut  besetztem  Hause 
gespielt  werden.     Es  war  der  Beweis   erbracht,   daß  auch 


*  Die  hier  gegebenen  Daten  machen  keinen  Anspruch  auf  stati- 
stische Vollständigkeit.  Sollte  dieser  Aufsatz  weitere  Ergänzungen  zur 
Bühnengeschichte  der  Natürlichen  Tochter  veranlassen,  so  wäre  dies 
nur  dankenswert. 


Die  natürliche  Tochter  auf  der  Bühne  67 


dieses  vielverlästerte  Werk  mit  Ehren  und  Auszeichnung 
auf  der  Bühne  bestehen  kann,  sofern  nur  die  zu  seiner 
Wirkung  unerläßlichen  Bedingungen  mit  einiger  Liebe  und 
Hingabe  erfüllt  werden. 

Zu  diesen  Bedingungen  möchte  ich  in  erster  Linie  eine 
weise  und  wohlbedachte,  aber  energische  Kürzung  des  Textes 
rechnen.  Sie  verfuhr  in  München  radikaler,  als  es  wohl 
bis  dahin  durchweg  der  Fall  gewesen  war,  und  ermögHchte 
es,  das  ganze  Stück,  mit  einer  einzigen  größeren  Pause  nach 
dem  dritten  Akt,  in  zwei  Stunden  und  einer  halben  abzu- 
spielen. Sie  mußte  natürlich  auch  manches  beseitigen,  was 
vom  rein  ästhetischen  Standpunkt  vermißt  wurde,  aber  sie 
entfernte  in  der  Hauptsache  hur  solche  Stellen,  die  der 
Wirkung  des  Stückes  als  ßühnendrama  hinderHch  waren 
und  bei  der  Aufführung  als  tote  Punkte  empfunden  wurden. 
Was  die  Dichtung  verlor,  kam  dem  Drama  zugute.  Zu 
einer  solchen  Kürzung  hat  der  Dichter  selbst  das  Recht 
gegeben,  indem  er  in  einem  Brief  an  Zelter  (28.  Juli  1803) 
sich  dahin  äußerte,  daß  er  Lust  habe,  »einige  Szenen  ab- 
zukürzen, welche  lange  scheinen  müssen,  selbst  wenn  sie 
vortrefflich  gespielt  werden«. 

Weiterhin  mußte  sich  die  Ausstattung  und  Inszenierung 
des  Stückes  bemüht  zeigen,  sich  unter  Vermeidung  jedes 
kleinhchen  realistischen  Details  durch  eine  gewisse  Ein- 
fachheit und  Großzügigkeit  dem  ganz  eigentümlichen,  sym- 
bolisierenden Stile  der  Dichtung  anzupassen.  Der  Grundsatz, 
der  als  der  wichtigste  in  unsern  neueren  szenischen  Reform- 
Bestrebungen  zu  Tage  tritt,  mit  möglichst  einfachen  Mitteln 
einen  bestimmten  Stimmungsakkord  anzuschlagen  und  die 
Phantasie  des  Zuschauers  zu  energischer  Mitarbeit  anzufeuern, 
mußte  auch  hier  in  seinem  Rechte  bleiben.  Die  weiche 
Mollstimmung  des  Goetheschen  Gedichtes  mit  seinem  in 
stille  Resignation  verklingenden  Ende,  veranlaßte  mich,  das 
Stück  in  seinem  äußeren  Gewände  in  eine  ausgesprochene 
Herbststimmung  zu  tauchen.  Die  absterbende  Natur,  die 
dem  Auge  des  Zuschauers  in  den  szenischen  Bildern,  wo 
immer  möglich,  entgegentrat,  symbolisierte  mit  ihrer  Er- 
innerung an  Tod  und  Vergänglichkeit  die  dahinsinkende  Zeit, 
auf  deren  Hintergrund  unter  den  grollenden  Vorzeichen  der 
großen  Revolution  die  Vorgänge  des  Stückes  sich  abspielen. 

So  zeigte  schon  der  »dichte  Wald«  des  ersten  Aktes 
die  rötliche  Goldstimmung  des  Herbstes  und  schlug  damit 
die  Grundstimmung  des  Gedichtes  in  eindrucksvoller  Weise 
an.  Es  ist  erstaunlich,  welche  ungeahnte  Frische  dieser  erste 
Akt  auf  der  Bühne  gewinnen  kann,  wenn  nur  der  Rotstift 
in  der  richtigen  Weise  behilflich  ist,  die  allzu  große  und 
sich   vielfach   ins   Abstrakte   verlierende   Redseligkeit,    die 

5* 


68  Abhandlungen 


namentlich  in  den  Reden  Eugeniens  und  denen  des  Königs 
hervortritt,  auf  das  geziemende  Maß  zurückzuführen.  So 
bedarf  vor  allem  der  fünfte  Auftritt,  das  große  Gespräch 
zwischen  dem  König,  Herzog  und  Eugenie  einer  sehr 
energischen  Kürzung,  wenn  er  nicht  zum  Teil  unlebendig 
wirken  und  ein  störender  Kontrast  zwischen  der  Realität 
der  Situation  und  dem  abstrakten  Charakter  vieler  allzu 
breiten  Reden  sich  fühlbar  machen  soll. 

Im  zweiten  Akt  handelt  es  sich  für  das  Theater  vor  allem 
darum,  die  frohe,  hoffnungsvolle  Stimmung,  die  Eugenie 
beseelt,  und  die  sie  ihrem  neuen  Leben  zu  Füßen  des  Thrones 
in  jubelnder  Erwartung  entgegenbUcken  läßt,  möglichst 
wirksam  herauszuarbeiten  und  sie  in  einen  scharfen  tragi- 
schen Kontrast  zu  setzen  zu  den  feindlichen  Gewalten,  die 
ihre  Existenz  unterwühlen  und  ihren  Sturz  vorbereiten.  Die 
Stimmung,  die  Eugenie  beherrscht,  muß  diesem  Akt  seine 
Farbe  geben.  Er  muß  durch  sein  sonniges,  leuchtendes 
Kolorit  eine  wirksame  Folie  bilden  zu  dem  nun  folgenden, 

fanz  in  Schwarz  gehüllten  Trauerakte,  der  den  Mittelpunkt 
es  Stückes  bildet.  Es  ist  empfehlenswert,  schon  durch  die 
dekorative  Anlage  von  Eugeniens  Zimmer  diese  Grundstim- 
mung des  zweiten  Aktes  vorzubereiten.  Ich  suchte  dem  alten 
Zimmer  »im  gotischen  Stil«,  das  Eugenie  nach  des  Dichters 
Vorschrift  zum  Aufenthalt  dienen  soll,  eine  möglichst  warme 
und  behagliche  Stimmung  zu  geben.  Der  einzige  Ausgang 
des  Zimmers  wurde  an  die  Seite  verlegt,  die  Hinterwand 
zeigte  drei  hohe  gotische  Fenster,  durcn  die  sich  ein  Aus- 
blick auf  die  herostlich  gefärbten  Baumkronen  des  tiefer 
liegenden  Parkes  erschloß.  Eine  warme  sonnige  Beleuchtung, 
die  sich  durch  die  Fenster  in  das  Zimmer  ergoß,  steigerte 
die  freundliche  Stimmung,  die  der  Ausblick  in  die  freie 
Natur  hervorrief.  In  der  Schlußszene  dieses  Aktes  hat  die 
Darstellerin  der  Eugenie  alles  aufzubieten,  den  heitern  und 
hoffnungsfrohen  jugendlichen  Uebermut,  womit  sie  sich  in 
kindhcher  Freude  mit  den  Schätzen  des  Schreines  schmückt, 
in  mögHchst  drastischer  Weise  zum  Ausdruck  zu  bringen. 
Der  wundervolle  Realismus,  mit  dem  hier  die  Gestalt  der 
Eugenie  bei  aller  Stilisierung  gezeichnet  ist,  ermöglicht  es 
der  Darstellerin,  eine  Fülle  von  Leben  über  die  Szene  aus- 
zugießen und  durch  den  Gegensatz  ihrer  übermütigen  Ekstase 
zu  den  wirkungslos  verklingenden  Warnungen  der  Hof- 
meisterin eine  echt  tragische  Stimmung  in  dem  Zuschauer 
hervorzurufen. 

Das  Schlußbild  dieses  Aktes  —  Eugenie,  in  ahnungs- 
losem Jubel  am  Fenster  stehend,  dessen  Flügel  sie  geöffnet 
hat,  die  lichte  Gestalt  von  den  hereinflutenden  Sonnenstrahlen 
voll  Übergossen,  in  einiger  Entfernung  von  ihr,  im  Schatten, 


Die  natürliche  Tochter  auf  der  Bühne  69 


an  den  Tisch  gelehnt,  die  Hofmeisterin,  dumpf  und  gesenkten 
Hauptes  das  Schlußwort  («Das  Schicksal,  das  dich  trifft, 
unwiderruflich«)  vor  sich  hinhauchend  —  mufi  mit  sugges- 
tiver Kraft  die  beiden  Gewalten,  die  hier  mit  einander  ringen, 
dem  Zuschauer  in  die  Seele  prägen.  Der  Sonnenstrahl,  der 
Eugenie  umflutet,  ist  ein  Trug.  Der  Zuschauer  ahnt  und 
fühlt,  daß  die  Gestalt,  die  sich  ihm  hier  zum  letztenmal  im 
Lichte  zeigt,  dem  Untergang  geweiht  ist. 

In  scharfem  Gegensatze  muß  sich  das  Bühnenbild  des 
dritten  Aktes  zeigen.  Ich  gab  dem  Vorzimmer  des  Herzogs 
(»prächtig,  modern«),  das  im  Charakter  der  Zeit,  im  Stile 
Ludwigs  XVI.  gehalten  ist,  möglichst  geringe  Tiefe.  Der 
Raum,  der  nie  mehr  als  zwei  Personen  zusammen  sieht, 
muß  so  intim  wie  nur  irgend  mögHch  wirken.  Zur  Seite 
rechts  und  hnks  zwei  abgeschrägte  Türen,  die  eine  zum 
Korridor,  die  andere  zu  den  Gemächern  des  Herzogs 
führend.  In  der  Mitte  der  Hinterwand,  als  der  beherrschende 
Mittelpunkt  des  Bühnenbildes,  ein  hoher  Kamin  mit  lodern- 
dem Feuer.  Zur  Seite  ein  Fenster,  durch  dessen  herab- 
gelassene Vorhänge  nur  ein  matter  Schein  des  Tageslichtes 
in  das  Halbdunkel  des  Zimmers  dringt.  In  dem  gedämpften 
Lichte  des  Gemaches  wirkt  die  Flamme  des  Kaminfeuers 
um  so  stärker.  Die  einzigen  Möbel  sind  zwei  Sessel, 
die  beim  Kamine  stehen.  Die  düstere  schwere  Todes- 
stimmung, die  diesem  Akt  sein  Gepräge  gibt,  muß  sich 
dem  Zuschauer,  schon  ehe  das  erste  Wort  gesprochen 
ist,  beengend  auf  die  Seele  legen.  Sie  ist  zu  unterstützen 
und  festzuhalten  durch  die  Darstellung,  die  jedes  laute 
Wort  in  diesem  Akt  zu  meiden  und  sich  durchweg  in  ge- 
dämpften Tönen  zu  bewegen  hat.  In  den  Plätzen  vor 
dem  Kamine,  die  zu  dem  wünschenswerten  Wechsel  der 
Stellungen  genügende  Gelegenheit  bieten,  spielt  sich  das 
lange  Gespräch  zwischen  dem  Herzog  und  dem  Welt- 
geistlichen ab.  Ueber  das  Kamin  gebeugt  und  in  die 
lodernde  Flamme  starrend,  erinnert  sich  der  Herzog  des 
»weisen  Brauchs  der  Alten«: 

das  VoUkommne, 
Das  ernst  und  langsam  die  Natur  geknüpft. 
Des  Menschenbilds  erhabne  Würde,  gleich 
Wenn  sich  der  Geist,  der  wirkende  getrennt, 
Durch  reiner  Flammen  Tätigkeit  zu  lösen! 

So  wird  jenen  unvergleichlich  schönen  Worten  durch 
den  sichtbaren  Zusammenhang  der  konkreten  Welt  mit 
den  Gedanken  des  trauernden  Vaters  eine  erhöhte  Wirkung 
gegeben. 

Die  größten  Schwierigkeiten  bereitet  es  dem  Darsteller 


70  Abhandlungen 


des  Herzogs,  die  wahre  Darstellung  des  ungeheuren  see- 
lischen Schmerzes  mit  dem  überquellenden  Reichtum  der 
Worte,  die  ihm  vom  Dichter  hier  verliehen  sind,  in  einigen 
Einklang  zu  bringen.  Eine  sehr  energische  Kürzung  des 
Textes  und  ein  besonders  feinfühliger  schauspielerischer  Takt 
müssen  ihm  hierin  helfend  zur  Seite  stehen.  Regie  und 
Darstellung  müssen  vereint  alles  aufbieten,  hier  durch  eine 
suggestive  Kraft  der  Stimmung  auf  den  Zuschauer  ein- 
zuwirken. Nur  dadurch  kann  es  möglich  werden,  den  Hörer 
über  manche  psychologischen  Bedenklichkeiten  dieses  Aktes, 
über  seine  dramatischen  Mängel  und  vor  allem  über  das 
ästhetische  Mißbehagen  an  dem  frevelhaften  Spiel,  das  hier 
mit  dem  Herzog  und  der  Wahrheit  getrieben  wird,  hinweg- 
zutäuschen und  ihn  zu  einem  ungetrübten  Genüsse  der  un- 
vergleichlichen Schönheit  der  Dichtung  gelangen  zu  lassen. 

Ein  für  die  Bühnendarstellung  ganz  besonders  schweres 
Problem  bietet  die  szenische  Gestaltung  der  beiden  letzten 
Akte.  Der  Schauplatz,  den  der  Dichter  hierfür  wünscht,  wird 
in  folgender  Weise  beschrieben:  »Platz  am  Hafen.  Zur 
einen  Seite  ein  Palast,  auf  der  andern  eine  Kirche,  im  Grund 
eine  Reihe  Bäume,  durch  die  man  nach  dem  Hafen  hinab- 
sieht.« Ein  Platz,  wie  der  hier  beschriebene,  würde  nament- 
lich in  dem  bunten  Leben  einer  französischen  Hafenstadt 
eine  gewisse  Belebung  durch  die  Vertreter  des  Volkes 
(»Ein  lebend  Volk  bewegt  sich  um  mich  her«,  IV,  4)  not- 
wendig machen.  Der  ganze  Stil  und  der  Charakter  des 
Gedientes  aber,  der  eine  unbedingte  Isolierung  der  jeweils 
sprechenden  Personen  voraussetzt,  würde  einer  derartigen 
»Belebung«  des  Schauplatzes  auf  das  entschiedenste  wider- 
sprechen. Dieses  Dilemma  hat  schon  Fichte  in  dem  oben 
zitierten  Briefe  an  Schiller  berührt: 

»Eine  Frage:  Wie  denkt  sich  der  Verfasser  die  äußere 
Darstellung  der  Nation  an  dem  Hafen,  dieses  Chores,  aus 
dem    seine   einzelnen   Repräsentanten   sich  loswinden   und 

in  der  Handlung  verflechten? Soll  wirklich  wenigstens 

ein  Anfang  des  unermeßlichen  Lebens  und  Treibens  sicht- 
bar sein,  den  nun  die  Phantasie  ins  Unbegrenzte  fortsetze; 
oder  soll  der  Zuschauer  diesen  Haufen  wie  mit  dem  Auge 
der  Phantasie  erblicken?« 

Wir  erfahren  aus  demselben  Briefe  Fichtes,  wie  die 
Regie  bei  jener  ersten  Berliner  Aufführung  von  1803  das 
Problem  zu  lösen  suchte:  gegen  Ende  des  vierten  Aktes 
trugen  »zwei  bis  drei  lumpige  Kerls  einen  Koffer  Studenten- 
gut hinten  vorüber,  wogegen  die  Bühne  die  übrige  Zeit 
fast  von  lebendigen  Wesen  leer  blieb.«  Fichte  bemerkt 
hierzu  sehr  fein:  »Mir  schien  dies  entweder  zu  viel  oder 
zu  wenig.« 


Die  natürliche  Tochter  auf  der  Bühne  71 


Es  ist  selbstverständlich,  daß  eine  Belebung  des  Schau- 
platzes im  realistischen  Sinn,  und  geschähe  es  auch  nur  in 
andeutender  Weise,  mit  dem  Stile  der  Dichtun»  unver- 
einbar wäre  und  ebenso  unmöglich  vv^ie  lächerUcn  wirken 
würde.  Die  Gespräche,  wie  sie  hier  geführt  werden,  er- 
tragen nicht  die  Anwesenheit  eines  Dritten.  Andererseits 
wird  die  Unnatürlichkeit,  daß  ein  großer,  rings  von  Ge- 
bäuden umgebener  Platz  in  einer  belebten  Hafenstadt  von 
Menschen  völlig  entleert  ist,  dem  Zuschauer  durch  die 
Realität  der  Dekoration  fortwährend  vor  Augen  gerückt. 
Es  ist  deshalb  empfehlenswert,  der  Rücksicht  auf  die  Wahr- 
scheinlichkeit der  Situationen  dadurch  einige  Rechnung  zu 
tragen,  daß  man  dem  Schauplatz  der  beiden  Akte,  ohne 
sich  peinlich  an  Goethes  szenische  Vorschrift  zu  klammern, 
eine  gewisse  Isolierung  gibt.  Als  das  Wesentliche  des 
szenischen  Bildes  betrachte  man  nicht  den  »Palast«  und  die 
»Kirche«,  sondern  die  »Reihe  Bäume«,  durch  die  man  nach 
dem  Hafen  hinabsieht.  Die  möglichst  kurzgehaltene  Bühne 
werde  nach  hinten  durch  die  niedere  Mauer  des  Hafenkais 
abgegrenzt;  darüber  hinaus  schweife  der  Blick  auf  das 
weithin  glänzende  blaue  Meer;  ein  einziges  Segel,  das  an 
einer  Stelle  über  die  Hafenmauer  in  die  Höhe  ragt,  deute 
die  Nähe  des  Hafens  an.  Der  vor  dem  Kai  gelegene  Platz 
werde  durch  die  Silhouette  zweier  großer,  in  verschiedener 
Tiefe  stehender  herbstlicher  Bäume  eingenommen;  zvv-ei 
Steinbänke  unter  den  Bäumen,  deren  eine  mit  der  Front 
gegen  das  Meer  blickt,  laden  zum  Sitzen  ein  und  geben 
Gelegenheit,  in  die  Stellung  der  redenden  Personen  einigen 
Wechsel  zu  bringen.  Von  irgend  welchen  begrenzenden 
Gebäuden  zu  beiden  Seiten  des  Platzes  ist  nichts  zu  sehen. 
Durch  eine  solche  Anlage  der  Dekoration  erhält  der  Schau- 
platz den  Charakter  eines  dem  öffentlichen  Verkehr  einiger- 
maßen entrückten,  einsam  gelegenen  Platzes  am  Hafenkai. 
Hier  werden  die  Gespräche  der  beiden  letzten  Akte  nicht 
als  unwahrscheinlich,  die  Leere  des  Platzes  nicht  als  störende 
Unnatur  vom  Zuschauer  empfunden  ;  die  Szenen  selbst  aber, 
die  an  keiner  Stelle  durch  störende  Aeußerlichkeiten  ge- 
fährdet werden,  wirken  in  einer  derart  stiHsierten  und  vor 
kleinlichen  Realitäten  bewahrten  Dekoration  in  ihrem 
ganzen  unwiderstehlichen  dichterischen  Reiz.  Sie  erhalten 
einen  starken  Stimmungsreflex  durch  die  Einfachheit  und 
Schönheit  des  szenischen  Bildes,  das  den  Blick  durch  herbst- 
liche Wipfel  auf  die  weite  Fläche  des  ewigen  Meeres  hinaus- 
lenkt. Hier  empfindet  der  Zuschauer  mit  Eugenie,  die  über 
dieses  lockende  und  drohende  Meer  in  ferne,  entlegene 
Länder  geführt  werden  soll.  Von  dem  Palast  des  Gouver- 
neurs und  der  Kirche,  die  der  Dichter  sich  als  die  seitliche 


72  Abhandlungen 


Begrenzung  des  Platzes  gedacht  hat,  braucht  der  Zuschauer 
nicnts  zu  sehen.  Sie  können  zu  beiden  Seiten  in  einiger 
Entfernung  hegen.  Die  beiden  einzigen  Stellen,  die  auf  die 
Nähe  dieser  Gebäude  Bezug  nehmen,  vor  dem  Auftritt  des 
Gouverneurs  und  dem  der  Aebtissin  (V,  i  und  p,  werden 
so  gesprochen,  daß  der  Darsteller  dabei  in  die  Kuhsse 
bhckt. 

Auch  in  den  beiden  letzten  Akten  muß  der  Rotstift 
teilweise  ziemhch  energisch  seines  grausamen  Amtes  walten. 
Namentlich  der  Schlußszene  des  vierten  Aktes,  die  viel  zu 
sehr  in  die  Breite  geht,  kann  durch  eine  rücksichtslose 
Zusammenziehung  auf  das  Wesenthche  eine  ungeahnte 
dramatische  Wirkung  gegeben  werden. 

Daß  die  Aebtissin,  die  sich  bei  der  ersten  BerHner 
Aufführung  »also  benahm,  daß  das  Publikum  in  ein  lautes 
Gelächter  ausbrach«,  bei  der  zweiten  Vorstellung  von  Iffland 
gestrichen  wurde,  hat  mit  Recht  Fichtes  große  Entrüstung 
hervorgerufen.  Es  braucht  kaum  gesagt  zu  werden,  daß 
ihre  Erscheinung  ein  unentbehrliches  GHed  in  der  Ent- 
wicklung des  fünften  Aktes  bildet.  Die  Stimmung  dieses 
letzten  Aktes  wird  wesentUch  gefördert,  wenn  ihm  im 
Gegensatze  zu  dem  vorang^ehenden  vierten  Akte,  der  im 
hellsten  Tageslichte  zu  spielen  ist,  eine  diskrete  Abend- 
beleuchtung gegeben  wird. 

Weit  wichtiger  natürlich  als  alle  Künste  der  In- 
szenierung und  Beleuchtung  ist  für  das  Gelingen  des 
schwierigen  Unternehmens  die  Kunst  des  Schauspielers.  Sie 
hat  die  schwere  Aufgabe,  den  ganz  eigentümlichen  Stil  des 
Gedichtes  zu  treffen,  eine  veredelte,  vergeistigte  Natürhch- 
keit,  gleich  weit  entfernt  von  dem  saloppen  und  nüchternen 
Naturalismus  moderner  Natürlichkeitsfanatiker,  wie  von 
dem  hohlen  Tone  eines  gespreizten  akademischen  Pathos. 
Trifft  sie  diesen  Ton  und  weiß  sie  die  verhaltene  Inner- 
lichkeit, das  heiß  lodernde  und  leidenschaftliche  Leben,  das 
hier  aus  der  scheinbaren  Ruhe  einer  wunderbar  abgeklärten 
klassischen  Form  hervorquillt,  zum  Ausdruck  zu  bringen, 
so  wird  sie  die  Fabel  von  der  »Marmorkälte«  der  Dichtung 
in  überzeugender  Weise  Lügen  strafen.  Dann  kann  bei 
voller  Hingabe  der  Regie  und  der  Darstellung  ein  Erfolg 
mit  diesem  vielgeschmähten  Stücke  erzielt  werden,  der 
zwar  nie  ein  sogenannter  großer  Kassenerfolg  sein  wird, 
der  aber  künstlerisch  so  schv/er  wiegt,  daß  er  den  wahren 
Künstler  in  höherem  Maße  beglückt  und  befriedigt,  als 
Hunderte  von  billigen  und  lärmenden  Erfolgen  mit  der 
kassensicheren  Ware  des  Alltags. 


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3 

Die  Entstehungsgeschichte 
VON  ^)Erwin  und  ELMIREc^ 


Von 


Hans  Heinrich  Borcherdt 


ei  dem  ungeheuren  Umfange  der  Goetheliteratur 
ist  es  selbstverständlich,  daß  die  Forschung  auch 
nicht  an  »Erwin  und  Elmire«  vorübergegangen  ist. 
.iine  abschließende  Arbeit  über  dieses  älteste  Goethische 
Singspiel  Hegt  jedoch  noch  nicht  vor.  Die  Ansichten  über 
die  Entstehung  desselben  sind  noch  immer  sehr  verschieden. 
K.  J.  Schröer  im  88.  Bande  von  Kürschners  National- 
literatur und  Woldemar  Martinsen  in  seiner  Dissertation 
»Goethes  Singspiele  im  Verhältnis  zu  den  Weißeschen 
Operetten«  (Gießen  1887)  setzen  diese  Dichtung  noch  in 
die  Straßburger  Zeit;  Goedeke  setzt  sie  in  die  Nach- Wetzlarer 
Zeit,  d.  h.  also  in  den  Herbst  1772,  Wilhelm  Wilmanns  im 
Goethe-Jahrbuch  IL  in  das  Frühjahr  1773,  Wilhelm  Scherer 
in  den  »Kleinen  Schriften«  B.  II  S.  342  (1893)  in  den  Sommer 
1773,  Max  Koch  in  der  zweiten  Bearbeitung  von  Goedekes 
Grundriß  und  Franz  Muncker  in  der  Einleitung  zu  »Erwin 
und  Elmire«  in  der  Cottaschen  Jubiläumsausgabe  in  den 
Winter  1773  zu  1774;  Friedrich  Strehlke  im  neunten  Bande 
der  Hempelschen  Goethe-Ausgabe  gibt  das  Frühjahr  1775 
als  Entstehungszeit  an. 

Strehlkes  Ansicht  ist  schon  dadurch  widerlegt,  daß 
Goethe  im  Juli  1774  Lavater  aus  »Erwin  und  Elmire« 
vorlas.  Zu  den  übrigen  Ansichten  werden  wir  im  Laufe 
der  Untersuchung  Stellung  nehmen. 


74  Abhandlungen 


Um  die  Frage  zu  klären,  muß  das  Hauptgewicht  auf 
die  Form  der  Dichtung  gelegt  werden.   Martinsen  hat  durch 
einen  Vergleich  mit  den  Weißeschen  Operetten  den  Nach- 
weis geführt,  daß  man  »Erwin  und  Elmire«  als  Operetten- 
text anzusehen   hat.     Beachtenswert  ist  auch  die  Aehnlich- 
keit    der   Dichtung   mit    der   französischen    Operette,    ins- 
besondere mit  dem   »Devin  du  village«,  worauf  Martinsen 
weniger  Gewicht  gelegt  hat.     Im  »Devin  du  village«  ent- 
zweien sich  Colin  und  Colette,   ein  ländhches  Liebespaar. 
Mit  Hilfe  des  Devin  gelingt  es  jedoch  Colette   den  untreu 
gewordenen  Colin  wiederzugewinnen,  beide  versöhnen  sich 
und  feiern,  indem  die  übrigen  jungen  Leute  aus  dem  Dorfe 
sich    einfinden,    mit   Gesang   und    Tanz    ihre  Verbindung. 
Fast  parallel  entwickelt   sich   die  Handlung  in   »Erwin  und 
Elmire.«    Auf  die  Verwandtschaft  seines  Singspiels  mit  den 
französischen  Operetten  hat  Goethe  selbst  in  der  »Italienischen 
Reise«  hingewiesen.     »Der  prosaische  Dialog  erinnerte  zu 
sehr  an  jene  französischen  Operetten,  denen  wir  ein  freund- 
liches Angedenken  zu  gönnen  haben,  indem  sie  zuerst  ein 
heiteres  singbares  Wesen  auf  unser  Theater  hinüberbrachten.« 
Alle  diese  Umstände  deuten   darauf  hin,   daß  sich   Goethe 
eingehend  mit  der  Technik  des  Singspiels  beschäftigt  hat, 
bevor  er  selbst  daranging,  ein   solches   zu  schreiben.     Auf 
diesen  Punkt  wird    also   das  Hauptgewicht   gelegt  werden 
müssen,  wenn  man  die  Entstehung  auf  eine  bestimmte  Zeit 
festzulegen  sucht.     Die  Cardinalfrage  lautet    also :  Warum 
und  wie  ist  »Erwin   und  Elmire«  als  Operette   entstanden? 
Nur  Martinsen  gibt  auf  diese  Frage    eine  Antwort,   gegen 
die  jedoch  viel  eingewendet  werden   kann.     Er   sagt:  »Im 
vollen   Gegensatze   zu  Weiße,   welcher    aus   Rücksicht   für 
einen  bankrotten  Schauspieldirektor  und  entsprechend  dem 
Geschmacke    des  zeitgenössischen   Theaterpublikums    zum 
Operettendichter  wird,  geht  Goethe  an  die  Abfassung  von 
Operetten,  teils  um  sich  in  dieser  damals  beliebten  Dichtungs- 
gattung zu  versuchen,   teils   das,   was  auf  ihm   lastet,    sich 
vom  Herzen  zu  schreiben.«     Diese  Begründung  ist  meines 
Erachtens  durchaus   unzureichend.     Einmal    klingt   es  sehr 
unwahrscheinlich,  daß  Goethe  sich  in  der  Operettendichtung 
üben  wollte,  die   damals  sehr  beliebt  war,   womit   er  also 
doch  dem  Zeitgeschmack  gehuldigt  hätte.   Dieses  Argument 
wird  aber  auch  dadurch  hinfällig,  daß  man  sehr  gering  von 
der  Operettendichtung   dachte.     Minor   sagt   mit  Recht   in 
seinem  Buche  über  Christian  Felix  Weiße:    »Die  besseren 
Schriftsteller  schämten   sich  der  Arbeit  an   den  Operetten, 
ohne   sie  deshalb   aufzugeben.     Schon  Weiße   machte  sich 
wenig  Verdienst  aus  diesen  »Tändeleien«  und  ließ  sie  nur 
drucken,  damit  sie  nicht  von  andern   in   noch  schlechterer 


Die  Entstehungsgeschichte  von  »Erwin  und  Elmire«       75 

Form  in  den  Handel  kämen.«  Auch  Wieland  dachte  nur 
gering  von  der  Operette.  An  Gleirn  schreibt  er:  »Ueberhaupt 
deucht  mich,  das  ganze  Genre  der  Oper  taucht  nichts.«  Auch 
die  andere  Behauptung  Martinsens  ist  nicht  stichhahig.  Denn 
denkt  man  sich  alles  weg,  was  in  der  Operette  Beziehung 
auf  Lili  hat,  so  wird  man  wenig  eigene  Erlebnisse  in  dem 
Drama  finden:  In  der  Mutter  Olympia  haben  manche  die 
Frau  Rat  erkennen  wollen;  Scherer  nimmt  Lotte  BufF  tür 
Elmire  in  Anspruch,  endlich  Wilmanns  die  Stelle  mit  dem 
Sprachmeister  für  Caroline  Herder.  Aber  alle  diese  Aehnlich- 
keiten  sind  doch  zu  oberflächUcher  Natur,  als  daß  man 
auch  »Erwin  und  Elmire«  in  ihren  ältesten  Bestandteilen 
als  Bruchstücke  der  großen  Konfession  bezeichnen  könnte. 
Innere  Momente  erlauben  also  keinen  Schluß  auf  die 
Entstehungszeit  der  Dichtung.  So  bleibt  die  Frage  nach 
der  Quelle  übrig.  Goethe  sagt  darüber  in  »Dichtung  und 
Wahrheit« :  »Die  Oper  »Erwin  und  Elmire«  war  aus  Gold- 
smiths liebenswürdiger,  im  Landprediger  von  Wakefield 
eingefügter  Romanze  entstanden,  die  uns  in  den  besten 
Zeiten  vergnügt  hatte,  wo  wir  nicht  ahnten,  daß  uns  etwas 
Aehnliches  bevorstehe.«  Wir  erhalten  dadurch  den  einen 
Anhaltspunkt,  daß  die  Dichtung  vor  der  Straßburger  Zeit 
nicht  entstanden  sein  kann.  Denn  erst  in  Straßburg  durch 
Herder  lernte  Goethe  »den  Landprediger  von  Wakefield« 
kennen.  Damit  ist  aber  noch  nicht  gesagt,  daß  die  Dichtung 
in  Straßburg  entstanden  sein  muß,  wie  Schröer  und 
Martinsen  wollen.  Denn  der  Landprediger  wnrd  auch  in 
den  Frankfurter  Briefen  von  1772  erwähnt.  Aber  auch 
Goedekes  Annahme,  daß  »Erwin  und  Elmire«  sogleich  nach 
der  Wetzlarer  Zeit  entstanden  sei,  ist  nicht  stichhahig.  Er 
stützt  seine  Ansicht  durch  den  Hinweis,  daß  der  Land- 
prediger in  den  späteren  Briefen  nicht  mehr  mit  der  rechten 
Freude  erwähnt  werde.  In  der  Tat  habe  ich  eine  Er- 
wähnung des  »Landpredigers«  in  den  Briefen  aus  den  Jahren 
1773  — 1775  nicht  mehr  gefunden.  Doch  ist  dies  wohl  er- 
klärlich. Die  Freunde  kannten  jetzt  sämtlich  das  Buch. 
Auf  dasselbe  zurückzukommen,  war  kein  Anlaß  vorhanden. 
Daß  trotzdem  Goethe  das  Buch  auch  fernerhin  sehr  hoch 
schätzte,  ergibt  sich  daraus,  daß  der  »Landprediger«  eins 
der  ersten  Bücher  ist,  die  er  Frau  von  Stein  zuschickt.  So 
finde  ich  folgende  Stellen  im  Briefwechsel  mit  Charlotte 
von  Stein  :  den  10.  Sept.  1776.  »Ich  schicke  einen  Schäkespeer 
mit,  schicke  hoffentlich  den  Wakefield  nach.«  Am  16.  Sept.  76 : 
»Der  Vicar  of  Wakefield  ist  heute  von  Leipzig  ankommen, 
ich  will  ihn  geschwind  hefften  lassen  und  dann  sollen  Sie 
ihn  haben.«  Am  20.  Sept.  76  :  »Hier  ist  der  Landprediger 
lassen  Sie  sichs  recht  wohl  mit  seyn,  und  lernen  recht  viel 


76  Abhandlungen 


englisch.«  Am  10.  Dez.  76:  »Vielleicht  kann  ich  ein  paar 
Seiten  Englisch  zurücklegen,  eh  Sie  nach  Hof  gehn.«  Wir 
sehen  also,  Goethes  Vorliebe  für  das  Buch  bleibt  auch  in 
späterer  Zeit  bestehen,  Goedekes  Annahme  ist  also  nicht 
überzeugend. 

Die  Romanze  aus  dem  »Landprediger  von  Wakefield« 
ist  also  die  Grundlage  für  unsere  Dichtung.  Mit  dieser 
Romanze  hat  Goethe  einige  Veränderungen  vorgenommen, 
die  Wilmanns  zu  der  Annahme  führten,  daß  »Erwin  und 
Elmire«  als  Hochzeitsgedicht  für  Herder  bestimmt  gewesen 
sei.  Aber  bereits  Jakob  Minor  hat  im  20.  Bande  der  »Zeit- 
schrift für  deutsche  Philologie«  darauf  hingewiesen,  daß  die 
Abweichungen  von  der  englischen  Ballade  sich  einfach  aus 
dem  Verhältnis  von  Ballade  zum  Singspiel  erklären  lassen. 
Sie  zeigen  nur,  mit  wie  feinem  Instinkte  Goethe  die  epischen 
Elemente  in  dramatische  umzugestalten  wußte.  Mit  dieser 
Erkenntnis  fällt  der  Ausgangspunkt  der  Untersuchung  von 
Willmanns  hinweg. 

Wir  sehen  also,  daß  Goethe  die  Grundlage  fertig  vor- 
findet und  nur  in  so  weit  Veränderungen  vornimmt,  als  es 
für  seine  Zwecke  nötig  ist.  Eigene  Erlebnisse  liegen  der 
ältesten  Form  kaum  zu  Grunde.  Daher  ist  der  Schluß 
berechtigt,  daß  die  Dichtung  durch  äußere  Anlässe  hervor- 
gerufen ist.  Aber  durch  welche?  Wir  werden  zur  Ent- 
scheidung jener  Frage  das  Hauptgewicht  darauf  zu  legen 
haben,  daß  der  Dichter  einen  Operntext  geschaffen  hat. 

Goethes  erste  Bekanntschaft  mit  dem  Singspiel  reicht 
bis  in  die  erste  Frankfurter  Zeit  zurück.  Bekanntlich  spielte 
in  Frankfurt  eine  französische  Truppe,  als  die  Franzosen 
die  Stadt  beherrschten.  Damals  hat  Goethe,  wie  er  in 
»Dichtung  und  Wahrheit«  erzählt,  bereits  den  »Devin  du 
village«  gesehen,  ferner  Rose  et  Colas  von  Monsigny  und 
Gretry,  sowie  Annette  et  Lubin.  Während  des  Leipziger 
Aufenthaltes  lernte  er  das  Hiller-Weißesche  Singspiel  kennen. 
Weißes  ersten  drei  Operetten  beherrschten  fast  ausschließlich 
das  Repertoire  der  Leipziger  Bühne.  Daneben  dichteten 
Daniel  Schiebeier,  Michaelis,  Eschenburg  in  jenen  Jahren 
Operetten.  Leipzig  war  der  Mittelpunkt  der  Operetten- 
dichtung geworden.  Man  könnte  also  annehmen,  daß  von 
hier  Goethes  Ideen  zur  Verbesserung  des  Singspiels  datieren. 
Jedoch  finden  wir  nirgends  einen  Beleg  dafür.  Goethe  sagt 
m  »Dichtung  und  Wahrheit«,  daß  sie  wohl  die  Trauerspiele 
\Veißes  mit  kritischen  Blicken  betrachteten,  doch  fügt  er 
hinzu:  »Weißes  Opern,  durch  Hillern  auf  eine  leichte  Weise 
belebt,  machten  uns  damals  viel  Vergnügen.«  Von  einer 
Kritik  ist  also  noch  keine  Rede. 

Solche  Anregungen    wie   Leipzig   konnte   ihm  weder 


Die  Entstehungsgeschichte  von  »Erwin  und  Elmire«       77 


Frankfurt  noch  Straßburg  in  musikalischer  Hinsicht  bieten. 
Sehen  wir  von  der  zweiten  Frankfurter  Periode  ganz  ab, 
wo  Goethe  ja  als  Rekonvaleszent  sich  von  allen  Ver- 
gnügungen fernhalten  mußte.  Aber  auch  in  Straßburg 
wird  nirgends  erwähnt,  daß  Goethe  einer  Aufführung  bei- 
gewohnt hat.  So  kann  in  Straßburg  von  einer  Anregung 
zur  Operettendichtung  keine  Rede  sein.  Nur  eine  einzige 
Stelle  der  »Ephemeriden«  bezieht  sich  auf  Musik.  Sie  handelt 
von  den  Aufgaben  eines  Komponisten  und  ist  ein  wörtliches 
Citat  aus  den  »Musikalischen  Nachrichten  und  Anmerkungen«, 
die  Johann  Adam  Hiller  herausgab.  Daraus  ein  genaueres 
Studium  der  Operette  folgern  zu  wollen,  ist  etwas  sehr 
Gewagtes.  Wie  fern  ihm  damals  aber  noch  die  Operette 
lag,  erkennen  wir  aus  einem  Briefe  an  Salzmann  vom  Früh- 
jahr 1773,  worin  er  eingehend  auf  die  Geschichte  der 
Komöüie  zu  sprechen  kommt,  die  Operette  aber  nicht  mit 
einem  Worte  streift.  Nimmt  man  also  an,  daß  der  Plan 
zu  »Erwin  und  Elmire«  bis  in  die  Straßburger  Zeit  zurück- 
reicht, so  muß  man  auch  annehmen,  daß  diese  Dichtung 
ursprüngUch  nur  als  Lustspiel  geplant  war. 

Bald  darauf  bahnten  sich  in  Frankfurt  Beziehungen 
zu  dem  Musiker  Philipp  Christoph  Kayser  an.  Durch  ihn 
oder  durch  Johanna  Fahimer  wurde  dann  die  Bekanntschaft 
mit  dem  Komponisten  Johann  Andre  vermittelt.  Andre 
hat  bisher  noch  keinen  Biographen  gefunden,  und  seine 
Beziehungen  zu  Goethe  sind  selbst  in  dem  Artikel  in  der 
»Allgemeinen  deutschen  Biographie«  nur  mit  wenigen 
Worten  gestreift.  Dies  dürfte  dadurch  zu  erklären  sein, 
daß  sich  der  Briefwechsel  zwischen  Goethe  und  Andre 
nicht  erhalten  hat.  Daß  ein  solcher  geführt  wurde,  erscheint 
mir  zweifellos.  Jedoch  wissen  wir  nur,  daß  Goethe  am 
5.  April  177^  einen  Brief  an  Andr6  absandte,  wie  sich  aus 
seinem  Rechnungsbuch  ergibt;  bei  anderen  Briefen  nach 
Offenbach  ist  der  Empfänger  nicht  angegeben. 

Die  beiden  Männer  wurden  im  September  oder  Ok- 
tober 1773  mit  einander  bekannt.  Gerade  in  jenen  Tagen 
war  Andres  Erstlingsoperette  »Der  Töpfer«  zur  Aufführung 
in  Frankfurt  angenommen  worden.  Was  war  natürlicher, 
als  daß  sich  das  Gespräch  der  beiden  neuen  Freunde  um 
diesen  Gegenstand  drehte?  Darauf  deuten  einige  Stellen 
in  Goethes  Briefwechsel  mit  Johanna  Fahimer  hin,  wo  er 
großes  Interesse  an  Andres  Geschick  bezeigt.  Im  Verkehr 
mit  Andre  wird  auch  bei  Goethe  wieder  das  Interesse  für 
die  Operette  wach  geworden  sein.  Er  wird  sich  eingehender 
über  die  verschiedenen  Operettenströmungen  orientiert 
haben.  Auf  solcher  Sachkenntnis  scheint  sein  Urteil  über 
den  »Töpfer«,   das   er  am   23.  November   1773   in   einem 


yS  Abhandlungen 


Briefe  an  Johanna  Fahimer  ausspricht,  zu  beruhen.  Be- 
achtenswert ist  es  auch,  daß  er,  um  Andre  in  »Dichtung 
und  Wahrheit«  einzuführen,  zunächst  einen  Ueberblick  über 
die  Frankfurter  Theaterverhältnisse  gibt,  mit  denen  doch 
Andre  abgesehen  von  jener  Aufführung  des  »Töpfers« 
nichts  zu  tun  hat.  In  seinem  Gedächtnis  hatte  sich  eben 
die  Erinnerung  an  Andre  mit  der  an  das  Frankfurter 
Theater  verknüpft,  weil  er  durch  jenen  zur  Beobachtung 
desselben  und  vielleicht  auch  zur  Tätigkeit  für  dasselbe 
angeregt  wurde.  Denn  die  in  Frankfurt  aufgeführten 
Operetten  waren  gewöhnlich  nur  Uebersetzungen  aus  dem 
Französischen,  ohne  daß  man  sich,  wie  Weiße,  die  Mühe 
gab,  die  Stoffe  zu  nationalisieren.  Auch  den  Text  des 
»Töpfers«  schätzte  Goethe  nicht  hoch  ein,  wie  sich  aus 
dem  schon  erwähnten  Briefe  an  Johanna  Fahimer  ergibt. 
Auch  Biester  urteilt  in  einem  Briefe  an  Bürger  vom 
6.  März  1778  nur  gering  von  Andres  dichterischem  Können, 
ebenso  Mendelssohn  in  der  »Allgemeinen  deutschen  Biblio- 
thek«, und  in  der  Tat  ist  der  Text  zum  »Töpfer«  ein 
trübseliges  Machwerk.  Sollte  unter  diesen  Umständen  nicht 
in  Goethe  der  Plan  aufgetaucht  sein,  die  Operette  durch 
bessere  Texte  zu  heben?  Ja,  wahrscheinlich  hat  er  seine 
Bedenken  gegen  den  Text  Andre  offen  ausgesprochen, 
kurz  es  erschemt  mir  nicht  unwahrscheinHch,  daß  Andre 
ihn  im  Oktober  1773  um  Herstellung  eines  Operettentextes 
ersucht  hat. 

Dazu  gesellt  sich  noch  ein  Argument.  Im  Januar 
und  März  1773  war  im  »Teutschen  Merkur«  Wielands 
»Alceste«  erschienen.  Dadurch  daß  einer  der  ersten  deutschen 
Dichter  als  Librettist  aufgetreten  war,  wurde  die  Operetten- 
dichtung geadelt.  Wo  ein  Wieland  im  Felde  erschienen 
war,  konnte  sich  auch  ein  Goethe  sehen  lassen.  Wie 
wenig  nun  Goethe  mit  Wielands  »Alceste«  einverstanden 
war  und  wie  er  diese  Dichtung  in  »Götter,  Helden  und 
Wieland«  verspottete,  ist  allgemein  bekannt.  Von  allen 
anderen  Seiten  aber  wurde  Wieland  ungemein  gefeiert. 
Eschenburg  schrieb  in  der  »Allgemeinen  deutschen  Biblio- 
thek«, daß  Wieland  die  Erneuerung  der  ernsthaften  Oper 
zu  danken  sei.  Auch  die  »Frankfurter  gelehrten  Anzeigen« 
müssen  eine  Besprechung  gebracht  haben,  worin  sie  »Wieland 
den  Staub  von  den  Füssen  lecken.«  (Brief  an  Johanna 
Fahimer  vom  29.  November  1773.)  Erst  unter  dem  Ein- 
druck dieser  Rezensionen,  also  im  Oktober  oder  Novem- 
ber 1773,  schreibt  Goethe  seine  Farce  gegen  Wieland. 
Wir  haben  also  in  jenen  Monaten  eine  eingehende  Be- 
schäftigung mit  Wielands  »Alceste«  zu  verzeichnen.  Sollte 
es   nun   nicht  für  den  kampflustigen  Goethe   eine   stolze 


Die  Entstehungsgeschichte  von  »Erwin  und  Elmire«       79 


Aufgabe  gewesen  sein,  gegen  Wieland  mit  einem  anderen, 
besseren  Operntext  in  die  Schranken  zu  treten?  Ich  möchte 
besonders  betonen,  daß  das  komische  Element  in  »Erwin 
und  Elmire«  gegenüber  den  Weißeschen,  Andreschen  oder 
französischen  Operetten  wenig  oder  garnicht  vertreten  ist. 
So  steht  die  Dichtung  von  vornherein  ganz  nahe  bei 
Wielands  »Alceste«.  Mit  Weiße  in  die  Schranken  zu  treten, 
reizte  Goethe  wenig,  wohl  aber  Wielands  »Alceste«  aus- 
zustechen, schien  ihm  eine  lohnende  Aufgabe.  Freilich 
würde  er  diese  nicht  unternommen  haben,  wenn  er  nicht 
einen  Komponisten  zum  Freunde  gehabt  hätte,  der  seine 
Pläne  in  Wirklichkeit  umsetzen  konnte.  Diese  Vermutungen 
wurden  mir  zur  Gewißheit  durch  die  Briefstelle  an  Kestner 
vom  Oktober  1773:  »Ich  bin  auch  zeither  fleißig  gewest, 
hab  viel  kleine  Sachen  gearbeitet,  und  ein  Lustspiel  mit 
Gesängen  ist  bald  fertig,  auch  einige  ansehnlichere  Stücke 
in  Grund  gelegt,  und  nun  wird  darüber  studiert.  Obiges 
Lustspiel  ist  ohne  großen  Aufwand  von  Geist  und  Gefühl, 
auf  den  Horizont  unserer  Akteurs  und  unserer  Bühne  ge- 
arbeitet. Und  doch  sagen  die  Leute,  es  wären  Stellen 
darin  die  sie  nicht  prästieren  würden.  Dafür  kann  ich 
nachher  nichts.« 

Diese  Stelle  ist  schon  von  Scherer  auf  unsere  Dichtung 
bezogen  worden,  und  auch  die  späteren  Literarhistoriker 
haben  sie  auf  »Erwin  und  Elmire«  bezogen,  jedoch  haben 
sie  mehrere  Forscher  fälschlich  mit  »Claudine  von  Villa 
Bella«  in  Verbindung  gebracht.  Zuerst  hat  dies  Friedrich 
Strehlke  in  der  Einleitung  zur  »Claudine«  in  der  Hempel- 
schen  Ausgabe  getan,  setzte  aber  ein  zweifelndes  »viel- 
leicht« hinzu.  Erst  R.  Kippenberg  in  seinem  Aufsatz  »Ueber 
Claudine  von  Villa  Bella«  im  Programm  der  Realschule  in 
der  Altstadt  zu  Bremen  1891  hat  versucht,  Strehlkes  Be- 
hauptung zu  beweisen.  Da  diese  Arbeit  unwidersprochen 
gebheben  ist,  sehe  ich  mich  genötigt,  auf  dieselbe  hier  ein- 
zugehen. Er  geht  davon  aus,  daß  die  Stelle  sich  deswegen 
nicht  auf  »Erwin  und  Elmire«  beziehen  könne,  da  dieses 
Stück  keine  Stellen  enthielte,  von  denen  sich  annehmen 
ließe,  daß  die  Akteurs  sie  nicht  zu  prästieren  gefürchtet 
hätten.  Viel  eher  Ueßen  sich  solche  in  der  »Claudine«  ver- 
muten. Ich  gebe  zu,  daß  diese  Begründung  für  den  ersten 
AugenbUck  etwas  für  sich  hat.  Jedoch  habe  ich  bei  genauerer 
Untersuchung  nicht  eine  einzige  Stelle  in  der  »Claudine« 
gefunden,  die  für  einen  damaligen  Schauspieler  eine  wirk- 
liche Schwierigkeit  hätte  haben  können.  Die  Sprache  ist 
durchaus  naturaUstisch,  die  Personen  so  natürlich  gezeichnet, 
wie  sie  der  damaligen  naturahstischen  Schule  der  Schau- 
spielkunst  durchaus  liegen   mußten.    Dagegen  liegt  über 


8o  Abhandlungen 

»Erwin  und  Elmire«  ein  feiner  poetischer  Hauch.  Die  Ge- 
stalten erscheinen  ideaHsiert.  Auch  Martinsen  hat  das  gefühlt 
und  weist  darauf  hin.  Kippenberg  widerlegt  sich  aber  selbst. 
Er  weist  auf  die  größeren  Schwierigkeiten  der  »Claudine« 
hin.  Er  sagt :  »Daß  Goethe  vom  »Töpfer«  besonders  hervor- 
hebt, dieses  Singspiel  sei  den  Bedürfnissen  des  Frankfurter 
Theaters  angepaßt,  mag  in  gewissem  Gegensatz  zur  eigenen 
Arbeit,  die  von  den  derzeitigen  Kräften  und  Einrichtungen 
der  Bühne  zu  viel  forderte,  gedacht  sein.«  Diese  Behaup- 
tung Kippenbergs  widerspricht  durchaus  der  Briefstelle,  denn 
in  jenem  Briefe  an  Kestner  ist  gar  nicht  vom  »Töpfer«  die 
Rede,  sondern  von  Goethes  eigenem  Singspiel,  das  auf  den 
Horizont  der  Schauspieler  und  der  Bühne  gearbeitet  sei. 
Nehmen  wir  selbst  an,  daß  die  musikalisch  ungleich  größeren 
Schwierigkeiten  der  »Claudine«  der  Bearbeitung  von  1775 
angehören,  so  müssen  wir  doch  beachten: 

1.  daß  in  der  »Claudine«  der  Schauplatz  sechsmal  wech- 
selt, mithin  also  der  Bühne  große  Schwierigkeiten 
auferlegt  werden,  die  für  eine  Operette  bisher  nicht 
vorhanden  waren, 

2.  daß  die  Vagabunden  eingeführt  werden,  die  weder  in 
der  deutschen  noch  in  der  französischen  Operette 
vorkommen,  ganz  neue  Typen  sind  und  demgemäß 
neue  Schwierigkeiten  machen, 

3.  daß  Goethe  mit  größerem  Personenaufwand  arbeitet, 
als  dies  bisher  in  der  Operette  üblich  war,  trotzdem 
er  einen  sachkundigen  Berater  zur  Seite  hatte, 

so  kommen  wir  zu  dem  Ergebnis,  daß  Goethe  unmöglich 
von  der  »Claudine«  sagen  konnte,  daß  diese  auf  den  Hori- 
zont unsrer  Akteurs  und  unserer  Bühne  gearbeitet  sei.  Ferner 
nimmt  «Claudine«  in  der  Ausgabe  von  1840  als  Prosastück 
einen  Umfang  von  62  kleingedruckten  Seiten  ein,  also  unge- 
fähr die  Hälfte  des  »Götz«,  »Erwin  und  Elmire«  dagegen 
nur  32  Seiten.  Aus  dem  Wortlaut  der  Stelle  ergibt  sich 
aber,  daß  Goethe  das  Lustspiel  zu  seinen  kleineren  Sachen 
rechnet,  während  er  dazu  kaum  ein  Stück  gezählt  haben 
würde,  das  den  halben  Umfang  des  »Götz«  hat.  Dazu  kommt 
noch  ein  weiteres  Argument.  War  eine  Arbeit  halb  oder 
größtenteils  fertig,  so  pflegte  sie  Goethe  seinen  Freunden 
vorzulesen.  Nirgends  finden  wir  jedoch  eine  Vorlesung 
der  »Claudine«  erwähnt.  Wohl  aber  berichtet  Lavater  am 
20.  JuU  1774  von  einer  Vorlesung  der  Elmire.  Ja,  wir 
wüßten  nicht  einmal,  daß  ein  früherer  Entwurf  der  »Clau- 
dine« existierte,  wenn  nicht  Goethe  am  10.  April  1775  an 
Johanna  Fahimer  schreiben  würde:  »Ein  gut  Wort  findt 
eine  gute  Stadt.  Bin  doch  gleich  nach  Haus  gangen,  hab 
Claudinen  öM/gegraben.«     Aber   erst   am  4.  Juni   kann  er 


Die  Entstehungsgeschichte  von  »Erwin  und  Elmire«      8l 


dieselbe  an  Knebel  abschicken.  Ist  aucli  Goethe  in  jenem 
Zeitraum  an  der  Arbeit  stark  gehindert  worden,  so  muß 
man  doch  annehmen,  daß  noch  viel  an  dieser  Operette  zu 
arbeiten  war.  Alle  diese  Argumente  müssen  meines  Er- 
achtens  zu  der  Überzeugung  führen,  daß  in  jener  ßriefstelle 
vom  Oktober  1773  nur  an  »Erwin  und  Elmire«  gedacht 
werden  kann. 

Fassen  wir  noch  einmal  die  Ergebnisse  der  bisherigen 
Untersuchung  zusammen.  Im  Herbst  1773  lernt  Goethe 
Andre  kennen  und  beschäftigt  sich  eingehend  mit  dem 
»Töpfer«.  Ferner  erkannten  wir,  daß  in  die  Monate  Oktober 
oder  November  1773  eine  genauere  Beschäftigung  mit  Wie- 
langs  Singspiel  »Alceste«  fällt.  Aus  einem  Briefe  erfahren 
wir,  daß  Goethe  sich  mit  einem  Singspiel  beschäftigt.  Einen 
Kausalnexus  zwischen  diesen  Momenten  herzustellen, 
erscheint  mir  durchaus  nicht  gewagt.  Jedenfalls  können 
wir  mit  ziemlicher  Sicherheit  die  Entstehung  der  ersten 
Fassung  von  »Erwin  und  Elmire«  im  Oktober  oder  No- 
vember 1773  festlegen. 

Aus  meiner  Darstellung  ergibt  sich  auch,  daß  die  Ein- 
ordnung jenes  ausschlaggebenden  Briefes  in  der  Weimarer 
Ausgabe  nicht  richtig  sein  kann.  Er  muß  hinter  die  Briefe, 
die  vom  »Töpfer«  handeln,  gestellt  werden.  Der  Brief  dürfte 
Ende  Oktober  oder  Anfang  November  geschrieben  sein. 
Weshalb  ihn  Max  Koch  in  der  zweiten  Auflage  von  Goe- 
dekes  Grundriß  auf  den  25.  Dezember  1773  verschiebt,  ist 
mir  unbekannt.     Vielleicht  liegt  nur  ein  Irrtum  vor. 

Das  Singspiel  ist  jedoch  in  jenem  Winter  nicht  fertig 
geworden.  Im  Juli  1774  las  es  Goethe  Lavater  vor,  von 
einer  Weiterarbeit  hören  wir  aber  nichts  mehr.  Auch  dafür 
glaube  ich  eine  Erklärung  geben  zu  können.  Die  Arbeit 
war  lediglich  auf  Grund  äußerer  Anregungen  entstanden. 
In  erster  Linie  war  sein  Verhältnis  zu  Andr6  ausschlag- 
gebend g^ewesen.  Er  konnte  also  nur  solange  Freude  an 
der  Arbeit  haben,  solange  er  Sicherheit  hatte,  daß  sich  sein 
Plan  verwirkUchte,  d.  h.  solange  Andre  ihm  als  Komponist 
sicher  war.  Nun  trat  aber  im  Jahre  1774  eine  Verstimmung 
zwischen  beiden  ein,  oder  wenigstens  ist  das  Verhältnis 
zwischen  beiden  nicht  das  herzliche  geworden,  was  Grund- 
lage eines  gemeinsamen  Schaffens  hätte  sein  müssen.  Es 
läßt  sich  dies  aus  einem  Briefe  vom  Anfang  Februar  1774 
an  Betty  Jakoby  schließen,  worin  es  heißt:  »Danke  für  den 
Anteil  an  Andres  Schicksal.  Er  ist  giftig,  läßt  sich  aber 
nichts  merken,  scheints  traut  er  mir  nicht  und  glaubt,  ich 
hätte  Ihnen  gar  nichts  geschickt.  Genug,  wir  haben  das 
unsrige  gethan.  Am  meisten  schierts  ihn,  daß  man  seine 
Produktion  unter  die  Nachahmungen  gesetzt  hat.  Tirelireli ! 

G08THE- Jahrbuch  XXXII  6 


82  Abhandlungen 


Was  ists  um  einen  Autor.«  Ganz  deutlich  zeigt  sich  aus 
dieser  Stelle,  daß  die  Freundschaft  zwischen  beiden  im  Er- 
kalten ist,  und  in  der  Tat  lassen  sich  Beziehungen  zwischen 
beiden  während  des  Jahres  1774  nicht  nachweisen. 

Erst  im  Schönemannschen  Hause  treten  sie  sich 
wieder  näher  und  das  Verhältnis  wird  sogar  ein  äußerst 
herzliches.  WahrscheinHch  wird  nun  durch  Andres  An- 
regung der  alte  Plan  wieder  aufgenommen.  Die  weitere 
Entstehungsgeschichte  läßt  sich  genauer  verfolgen :  Am 
13.  Januar  1775  schreibt  er  an  Knebel:  »Ich  habe  ein  paar 
sehr  gute  produktive  Tage  gehabt,«  wobei  man  wohl  auch 
an  »Erwin  und  Elmire«  denken  kann.  An  Merck  schreibt 
er  in  demselben  Monat:  »Meine  Arbeit  hat  bisher  in  Por- 
träts im  Großen  und  in  kleinen  Liebesliedern  bestanden.« 
Bei  den  letzteren  kann  man  vielleicht  an  die  eingelegten 
Lieder  denken.  Zwischen  dem  10.  und  12.  Februar  1775 
schreibt  er  an  Johanna  Fahimer:  »Hier  das  beigehende 
gesiegelte  ist  für  Rosten.  Es  enthält  fünf  Bogen  Operette. 
Spedieren  Sies  doch  unverzüglich,  wenn  nicht  mit  anderen 
Sachen  —  gleich  allein  —  mit  der  reitenden.  Hier  sind 
auch  einige  Bogen  Abschrift.  Wenn  Sie  ja  kopieren  wollen, 
kopieren  Sie  nicht  mehr  als  die  erste  Scene  für  Georgen, 
etwa  die  zweite  noch.«  Mitte  Februar  schreibt  er  an  die- 
selbe :  »Spedieren  Sie  das  doch  gleich,  liebe  Tante.  Ich 
schreib  an  der  Operette.  Sobald  Sie  können,  schicken  Sie 
mir  — ,  oder  vielmehr  schicken  Sie  mir  den  zweiten  Bogen, 
den  Sie  haben,  nur  auf  eine  Stunde,  daß  ich  den  kann 
ausschreiben  lassen.  Dann  können  Sie  ihn  behalten.«  Am 
21.  Februar  1775  schreibt  Heinze  an  J.  S.  Jakobi :  »Jetzt 
hab  ich  zween  Bogen  Korrektur  vor  mir  Hegen,  in  Goethes 
Operette  Komma,  Kolon,  Semikolon  und  Punktum  zu 
machen,  Ausrufungszeichen  in  Fragezeichen  zu  verwandeln, 
zz  in  tz.«  Am  21.  März  dankt  Goethe  F.  H.  Jakobi  für 
die  Zusendung  des  »Erwin«,  denn  bereits  im  Märzheft  der 
»Iris«  von  Jakobi  war  das  Stück  gedruckt  erschienen.  Was 
das  Stück  an  Beziehungen  auf  Lili  enthält,  muß  also  dem 
Winter  1774 — 1775  angehören.  Mitte  Februar  dürfte  das 
Manuskript  abgeschlossen  worden  sein.  Wir  erhalten  durch 
diese  Beziehungen  einen  Einblick  in  das  Seelenleben  des 
jungen  Goethe  vor  seiner  Verlobung.  Ich  brauche  diese 
Stellen  hier  nicht  erst  anzuführen,  da  sie  bereits  von  der 
Goetheforschung  in  gebührender  Weise  beachtet  worden 
sind.  Auch  die  weitere  Geschichte  dieses  Operettentextes 
kann  ich  hier  nicht  verfolgen. 


INFLUENCE  de  LA  LHTERATURE 
FRANgAISE  CHEZ  GOETHE 


Von 

Louis  Morel 


IIL 

es  traductions  et  ces  imitations  sont  un  hommage 
indirect  rendu  aux  grands  initiateurs  fran^ais.  Avec 
Goethe  et  apr^s  lui,  la  tradition  s'est  continuee 
chez  un  certain  nombre  de  poetes  qui  ont  alimenie  leur 
verve  par  des  emprunts  ä  la  pensee  fran^aise.  Rappelant 
que  Goethe  avait  donne  Mahomet  ä  la  scene  allemande,  la 
Revue  germanique  en  prenait  occasion  pour  constater  que 
le  cachet  tran^ais  s'est  visiblement  imprime  sur  plus  d'un 
esprit  germanique.'  «On  peut  dire  que  si  aujourd'hui, 
ecrivaii-elle  en  1858,  TAllemagne  descend  des  hauteurs  de 
l'abstraction,  si,  de  spiritualiste  eile  se  fait  naturaliste  au 
moins  passagerement,  l'influence  francaise  n'est  pas  etran- 
g^rc  ä  ce  remarquable  mouvement  de  reaction.w  En  poesie, 
on  a  repris  les  traditions  de  l'universalisme  lin^raire  pr^ch^ 
par  Herder  et  pratique  par  Goethe;  Gustave  Schwab  a 
traduit  les  Meditations  de  Lamartine;  Ferdinand  Freiligrath 
fit  passer  en  tranc^ais  bon  nombre  des  premieres  poesies  de 
Victor  Hugo  et  Emmanuel  Geibel  a  ete  l'interprete  aussi 
delicat  que  competent  d'Andre  Chenier  comme  de  Fran^ois 
Coppee. 

'  De  l'esprü  franfais  et  de  l'esprit  allemand,  p.  4. 


84  Abhandlungen' 


Chez  Goethe  la  preoccupation  de  la  culture  fran9aise 

s'etend  d'un  bout  ä  l'autre  de  sa  longue  carri^re;  il  s'est 
eflorce  de  s'en  rendre  familiere  toutes  les  formes.  Si  Di- 
derot lui  communiqua  la  curiosite  de  savoir  dont  il  etait 
poss^d^,  d'autres  aussi  ont  agi  sur  lui  ä  l'epoque  de  sa  ma- 
turit^  jusque  dans  les  trente  premiferes  annees  du  XIXe 
siecle,  Les  evenements  de  la  Revolution  de  89,  l'avenement 
du  Premier  Empire,  la  lutte  emre  les  deux  6coles  classique 
et  romantique  ont  laiss6  partout  en  Europe  dans  les  natures 
les  plus  originales  des  traces  profondes  qui,  sans  efFacer 
chez  Goethe  la  personnaUte,  l'ont  pousse  ä  s'interesser  aux 
transformations  insensibles  par  lesquelles  passait  l'etat  d'äme 
individuel  et  collectif.  Pas  plus  que  d'autres  ^crivains 
illustres,  Schiller,  Mme  de  Stael  ou  Chateaubriand,  Goethe 
n'a  echappe  a  ce  courant  d'impressions. 

Malgr^  les  reserves  qu'il  formulait  dans  ses  jugements 
sur  le  classicisme  du  XVIIe  siecle  sur  les  rfegles  convention- 
nelles  qui  comprimaient  l'essor  de  l'individualite,  lors  meme 
qu'il  traitait  la  litt^rature  de  cette  6poque  de  litterature 
vieillie  et  aristocratique,  —  «deux  traits,  ajoutait-il,  qui  ne 
peuvent  r^jouir  la  jeunesse  qui  cherche  autour  d'elle  la 
joie  de  vivre  et  la  libert^,»*  —  le  poete  allemand,  toujours 
Interesse  par  la  question  d'art,  aima  les  grands  representants 
de  la  poesie  de  l'epoque  de  Louis  XIV.  Le  genie  latin  a 
eu  sur  lui  moins  de  prise  que  l'id^al  hell^nique  qui  anima 
ses  Oeuvres  les  plus  parfaites.  Neanmoins  dans  sa  corres- 
pondance  comme  dans  ses  entretiens  avec  Eckermann, 
l'auteur  de  Hermann  et  Dorothee  et  d'Iphiginie  en  Tauride 
a  manifeste  une  certaine  bienveillance  pour  Boileau.  S'il 
lui  reproche  de  l'etroitesse,  il  le  tient  pour  Thomme  le 
plus  qualifie,  le  plus  apte  k  former  le  goüt,  «ce  qu'on  ne 
pourrait  jamais  attendre  d'un  Tasse,»*  ajoute-il,  et  Flaubert, 
un  admirateur  de  Goethe  ne  disait  pas  autre  chose  lors- 
qu'il  louait  le  legislateur  du  Parnasse  fran^ais  «d'avoir  suivi 
sa  hgne  jusqu'au  bout  et  donne  ä  son  sentiment  si  restreint 
du  beau  toute  la  perfection  plastique  qu'il  comportait». 
C'est  que  Goethe  lui  aussi,  comme  Flaubert,  comme  un 
pur  classique,  surveillait  dans  les  choses  de  l'esprit  la  sen- 
sibilite  et  contenait  l'imagination  pour  enlever  ä  ces  facultes 
ce  qu'elles  ont  d'excessif  et  d'enervant;  l'equilibre  intellectuel 
que  les  ^crivains  de  la  grande  epoque  s'effor^aient  d'atteindre, 
Goethe  aussi  y  tendait.    Aussi  a-t-il  bien  compris  le  poete 


'  Dichtimg  und  Wahrheit,  llh  partie,  Xh  livre.  —  J.  Grand-Carteret, 
La  France  jugee  par  l'AlIemagne,  Paris   1886,  p.  275.  276. 

*  Zeitschrift  für  französische  Sprache  undLitteratur,  XXIII  Bd.,  1901, 
op.  cit;  —  Ed.  Rod,  Essai  sur  Goethe,  p.  32. 


InFLUENCE   de   LA    LITTERATURE   FRANgAISE   CHEZ    GoETHE  85 


qui  incarnait  la  perfection  de  la  forme,  rev^lee  par  le  culte 
des  modeles  antiques.  Wilhelm  Meister  lui  a  fournii  l'occasion 
de  s'exprimer  sur  Racine  et  au  debui  meme  de  la  Revolution, 
en  1789,  remontant  dans  ce  glorieux  passe,  il  avait  entrepris 
une  traduction  m^trique  de  quelques  passages  des  choeurs 
d'Alhalie,  publi^s  pour  la  premi^re  fois  en  1895  dans  les 
Annales  goethiennes.^  «Souhaitons-nous  un  nouveau  Racine, 
meme  avec  les  d^fauts  de  l'ancien,  disait-il  en  1830  en 
apprenant  les  orageuses  manifestations  du  romantisme  au 
theätre.  Les  chefs-d'oeuvre  de  la  scene  frangaise  resteront 
ä  jamais  des  chefs-d'ceuvre.  Leur  representation  m'a  haute- 
ment  int^ress^,  meme  dans  mon  enfance,  alors  que  j'habi- 
tais  Francfort;  c'est  ä  ce  moment  que  je  congus  le  dessein 
d'ecrire  des  drames.  L'ecole  moderne  peut  faire  beaucoup, 
mais  jamais  autant  que  l'ancienne».  *  Notons  en  passant 
que  cette  pr^dilection  pour  Racine  etait  commune  aussi  au 
Luisse  Gottfried  Keller,  dont  on  a  relev^  les  affinites  intimes 
avec  Goethe, 

La  pr^ference  du  grand  Allemand  pour  le  si^cle 
classique  s'explique  aussi  par  l'analogie  qu'il  retrouvait 
en  partie  avec  sa  propre  Situation  quand  il  la  comparait 
avec  Celle  des  lettres  ecrivant  ä  loisir  dans  des  jours  de 
calme  sous  la  protection  d'un  souverain  ami  des  arts.  Dans 
la  continuite  du  bien-etre,  au  sein  de  l'opulence  oü  il  pla- 
^ait  l'ideal  de  la  noblesse,  il  put  se  livrer  sans  contramte 
ä  ses  penchants,  exempt  de  tout  souci  materiel.  On  re- 
grettera  qu'il  ait  manque  du  stimulant,  des  ressources  et  de 
l'echange  d'idees  que  lui  eüt  ofFert  un  grand  centre;  lui- 
meme  l'a  donn^  ä  entendre  en  parlant  de  Paris  dans  un 
entretien  avec  Eckermann  du  3  mai  1827  qui  a  souvent  ete 
cit6  par  les  historiens  litteraires  fran^ais  et  allemands.  Les 
avantages  de  la  centralisation  litteraire  n'ont  pas  eu  d'avocat 
plus  chaleureux  que  lui.  Quelque  chose  s'echappe  comme 
une  plainte,  lorsqu'il  oppose  une  ville  de  lumieres  et  de 
facilites  teile  que  Paris  ä  la  vie  isol^e  et  pauvre  (isoliertes 
und  armseliges  Lehen)  ä  laquelle  sont  condamn^s  les  ecri- 
vains  allemands,  separes  par  des  distances  considerables, 
confincs  dans  des  milieux  sans  contact  entre  eux,  ä  Vienne, 
ä  Koenigsberg,  ä  Bonn  ou  ä  Düsseldorf.  II  envie  Humboldt 
qui  en  un  jour  peut  le  guider  dans  ses  recherches  plus  loin 
que  lui,  Goethe,  ne  peut  le  faire  dans  son  chemin  solitaire 
(auf  meinem  einsamen  Wege)  en  bien  des  ann^es.  «Represen- 
tez-vous  le  Paris  du   dix-neuvi^me   si^cle   011  depuis  trois 

'  Goethe-Jahrbuch,  1895. 

•  Lady  Blennerhasset,  Ai™«  de  Slael  et  son  tetnps,  trad.  Dietrich, 
t.  III,  p.  37';  —  Goethe-Jahrbuch,  1886,  p.  220—228. 


86  Abhandlungen 


f-^ 


enerations  d'hommes  et  grace  ä  des  genies  comme  Moliere, 
^oltaire,  Diderot  et  leurs  pareils,  une  teile  abondance  d'es- 
prit  a  et6  mise  en  circulation  que  sur  la  surface  enti^re  du 
globe,  on  n'en  retrouverait  plus  autant  en  un  seul  point.» 
II  se  rendait  compte  par  lä  de  la  rmturiie  d'esprit  des  jeunes 
ecrivains  et  po^tes  et  aimait  ä  citer  comme  exemples  les 
noms  d'Ampere,  de  Prosper  Merimee  et  de  Beranger;  il 
t^moignait  ä  ce  dernier  une  admiration  qui  nous  parait 
excessive  et  que  nous  ne  pouvons  guere  nous  expliquer 
que  par  le  culte  que  professait  le  chansonnier  pour  Na- 
poleon; on  sait  quelle  impression  Goethe  avait  eniportee 
de  l'empereur  ä  Ei  fürt  en  1808.'  »Goethe  a  rendu  justice 
ä  l'air  vif  de  Paris,  ecrit  Sainte-Beuve/  qui  rappeile  que 
le  poete  avait  du  songer  de  bonne  heure  ä  la  meilleure 
maniere  d'employer  son  temps  et  de  renouveler  son  activite; 
le  seul  reproche  que  lui  adressait  Victor  Cousin,  c'etait  de 
«rester  toujours  ä  la  maison».  L'äge  et  les  circonstances 
l'empecherent  de  donner  suite  ä  son  projet  de  sejour  dans 
la  capitale,  meme  apres  y  avoir  ^te  invite  d'une  maniere 
pressante  par  Napoleon.  Sans  toucher  ä  la  question  de 
l'opportuniie  d'un  etahlissement  temporaire  ä  Paris,  il  faut 
se  feliciter  de  ce  que  le  niilieu  de  Weimar  ait  agi  favorable- 
ment  sur  lui,  en  ce  qu'il  demeura  affranchi  des  preoccupa- 
tions  de  reforme  systematiques,  des  rivalites  d'ecole  et  des 
ardeurs  de  la  polemique  qui  egarerent  Lessing;  eloigne 
aussi  de  la  partialite  de  Guillaume  Schlegel,  il  a  garde  toute 
son  independance  d'esprit  vis  ä  vis  de  grands  etrangers  que 
celui-ci  dcnigrait  jalousement;  louons  en  particulier  Gcx.'the 
d'avoir  parle  de  Moliere  dans  des  termes  dignes  de  ce  grand 
connaisseur  d'hommes  dont  il  relisait  les  ceuvres  chaque 
annee.' 

Le  detachement  que  Goethe  montra  ä  l'egard  de  tout 
ce  qui  est  ctranger  aux  lettres  et  aux  arts  se  fit  voir  parti- 
culierement  dans  les  evenements  qui  marquerent  la  fin 
du  dixhuitiöme  siöcle  et  les  premi^res  annces  du  siecle 
nouveau.  Nous  ne  voulons  retenir  que  ce  qui  se  rapporte 
ä  notre  sujet. 

La  politique  passa  toujours  au  second  rang  dans  ses 
pensees,  et  lui-mcme  dans  ses  heures  d'intiinite  etd'abandon, 
a  caracterise  l'attitude  qu'il  prit  dans  le  conflit  d'opinions 
provoqu6  par  l'etat  social  issu  de  la  Revolution  et  de 
l'F.mpire.     A  ses  yeux  la   culture   et  le  developpement  de 


'  A.  Fischer,  op.  cit.  p.  98. 

'  Nouveaux  Lundis,  III,  1865;  EntreUens  de  Goethe  et  d'Eckermaun, 
p.  261—267. 

5  Grucker,  Lessing,  Paris  et  Nancy,  1896;  p.  355. 


InFLUENCE    de    LA    LITTERATURE   FRAN^AISE    CHEZ    GOETHE  87 


l'intelligence  pesaient  seuls  dans  la  balance  des  destinees 
d'un  peuple. '  Comme  l'auteur  de  V Essai  sur  les  mceurs  et 
Vesprit  des  nations,  Goethe  a  connu  l'homme  plutöt  que 
les  hommes;  mais  il  a  apporte  dans  cette  connaissance  un 
desinteressement  encore  plus  grand;  il  a  toujours  eu  le 
respect  des  traditions,  sans  vouloir  en  imposer  une  par  la 

Eropagande  ou  l'habilete,  bien  different  en  ceci  de  Voltaire, 
a  haine  des  races,  des  nationalites  et  des  confessions  ne 
l'a  pas  6mu;  eile  ne  lui  enleva  rien  de  son  sang-froid;  il 
fallt  meme  convenir  que  l'idee  de  patrie,  la  notion  de  la 
solidarite  basee  sur  une  communaute  de  Souvenirs  histori- 
ques    et   de   lüttes   pour   le    maintien   de    l'autonomie    n'a 

fuere  affecte  son  genre  special  de  sensibilite.  En  depit 
e  cette  lacune,  ses  sympathies  pour  la  France  n'ont  pas 
porte  prejudice  ä  ses  sentiments  pour  les  AUemands;  mais 
il  aimait  ceux-ci  ä  sa  manifere  en  tant  qu'individus.  Si  la 
question  de  l'unite  germanique  qui  commen^ait  ä  s'agiter, 
faiblement  d'ailleurs,  autour  de  lui,  le  laissa  froid  ou  plutöt 
ne  le  passionna  pas,  c'est  qu'il  partagea  les  manieres  de 
voir  de  ses  contemporains  les  plus  illustres  tels  que  Schiller, 
Herder  et  Kant;  c'est  aussi  parce  qu'il  voyait  dans  la  tendance 
des  peuples  germaniques  ä  rindividualisme  une  condition 
de  duree  et  de  force  analogue  ä  celle  qui  le  frappait  chez 
les  Juifs.*  Aussi  la  poesie  militante  qui  naquit  avec  les 
guerres  de  delivrance,  n'eveilla-t-elle  chez  lui  qu'une 
indifFerence  voisine  du  dedain,  «Quand  un  pofete  veut 
atteindre  ä  l'infiuence  politique,  il  doit  s'attacher  ä  un 
parti,  et,  dans  ce  cas,  il  est  perdu  comme  po^te,  il  doit 
renoncer  ä  son  libre  jugement  et  s'enfoncer  par-dessus  les 
oreilles  le  bonnet  de  l'etroitesse  et  de  la  haine  aveugle,» 
disait-il  ä  Eckermann.  Quoiqu'il  ne  niät  pas  la  portee 
et  la  valeur  des  poesies  d'Arndt,  de  Rückert  et  de  Körner, 
le  ton  sur  lequel  il  s'exprime  ä  leur  sujet,  n'annonce  pas 
l'enthousiasme,  encore  moins  la  reconnaissance  d'un  citoyen 
qui  se  sent  en  harmonie  de  coeur  avec  les  siens.  Le  grand 
art  lui  semblait  deshonore  dans  la  plupart  des  vers  d'un 
goüt  douteux  lances  contre  l'oppresseur  de  l'Allemagne  et 
ses  arm6es;  en  1818,  il  se  plaignait  ä  son  ami  Zelter  de 
ce  que,  s'il  y  avait  parmi  les  jeunes  gens  de  jolies  voix, 
on  n'avait  point  de  goüt  pour  ce  qui  ne  resonne  pas  ä  la 
facon  de  la  Chasse  de  Lüt:(ow. ' 


'  Entretiens  avec  Eckermann,  passim.  —  A.  Fischer,  op.  cit.  p.  76; 
—   H.  Düntzer,  Studien  lu  Goethes   Werken,  Elberfeld,  1849,  p.   i. 

'  A.  Fischer,  op.  cit.  p.  77.  —  Die  Deutsche  Literatur  und  die  Juden, 
voi)  Ludwig  Geiger,  BerHn,  1910. 

5  A.  Fischer,   op.  cit.   p.   116;    Briefwechsel   mit   Zelter,   II,   p.  464. 


Abhandlungen 


Quand  aux  approches  de  la  Revolution  et  plus  tard, 
lors  de  renvahissement  de  rAllemagne  par  les  Francais, 
au  milieu  de  l'ardeur  avec  laquelle  on  accueillait  les  as- 
pirations  ä  un  ordre  de  choses  meilleur,  son  calme  aris- 
tocratique  et  sa  defiance  des  mouvements  populaires  lui 
furent  vivement  reproches.  On  retrouve  lä  la  meme 
attitude  qu'il  avait  ä  l'egard  de  ceux  qui  voulaient  rendre 
populaires  ses  ouvrages;  il  se  vantait  ä  Eckermann  de 
n'avoir  pas  ecrit  «pour  la  masse,  mais  seulement  pour  ces 
hommes  qui  voulant  et  cherchant  ce  que  j'ai  voulu  et 
cherche,  marchent  dans  les  memes  voies  que  moi.»'  En 
politique  les  moyens  extremes  n'obtinrent  jamais  son  ap- 
probation.  «Les  apotres  de  la  liberte  me  furent  toujours 
antipathiques,  a-t-il  dit  dans  un  distique  bien  connu;  qui 
protegerait  la  multitude  contre  la  multitude?  La  foule 
fut  le  tyran  de  la  foule»,  et  il  ne  craignait  pas  de  soulever 
les  protestations  de  ses  amis  Körner  et  des  patriotes  en 
leur  repetant  que  les  Allemands  pouvaient  bien  secouer 
leurs  chaines,  mais  que  Napoleon  etait  trop  grand  pour 
eux.  *  Aussi  l'etude  des  grands  caracteres,  des  hommes 
exceptionnels  a-t-elle  sollicite  sa  curiosit^  plus  que  les 
efforts  coUectifs  des  peuples.  Napoleon  l'interessait  ä 
V^gal  de  Cesar;  bien  avant  que  le  Cesar  moderne  lui 
proposat  dans  l'entrevue  d'Erfurt  comme  sujet  de  tragedie 
le  Cesar  romain,  Goethe,  dans  sa  jeunesse,  avait  reve  le 
plan  d'un  drame  consacr^  ä  la  glorification  du  heros  qu'il 
se  representait  dechu  de  sa  grandeur  par  l'envie  et  la 
Jalousie  des  petits.'  Ainsi  encore  se  justifie  l'admiration 
fervente  qu'il  vouait  ä  Frederic  II,  quoique  la  Prusse  et 
ses  pretentions  ä  l'hegemonie  lui  importassent  assez  peu; 
il  se  disait  lui-meme  frit:(isch  gesinnt  et  non  preußisch,* 
ses  pensees  allant  droit  au  fondateur  d'Etat  qui,  par  son 
ascendant  personnel,  «apr^s  un  Eclair  de  vue  superieure  et 
nette,  ne  retombait  plus  dans  le  tätonnement,  le  vague  et 
l'obscurite;»  il  eüt  peut-etre  ajout6  avec  Daniel  Stern 
qu'il  refit  la  Prusse  en  lui  communiquant  un  peu  «de 
l'intellect  frangais». 

On  concevra  donc  que  Goethe  se  soit  ränge  de  tout 
temps  du  cöte  de  la  puissance  et  de  la  forme  de  gou- 
vernement  qui  lui  paraissaient  präsenter  les  garanties  les 
plus  süres  pour  le  maintien  de  l'ordre  et  de  la  paix  n^cessaire 


*  Revue   des   Deux  Mondes,    i=r  mars  1909;    Les  marionnettes  du 
docteur  Faust,  par  M.  Gaston  Carraud. 

'  Fritz  Jonas,  Christian  Gottfried  Körner,  Berlin,  1882,  p.  291. 
3  A.  Fischer,  op.  cit.  p.  IX. 

*  A.  Fischer,  op.  cit.  p.  12. 


InFLUENCE   de    LA    LITTERATURE    FRANgAISE    CHEZ    GOETHE  89 


ä  la  marche  egale  de  la  civilisation;  on  s'etonnera  moins 
aussi  que  la  Revolution  francaise  l'ait  pris  ä  l'improviste, 
comme  d'ailleurs  la  plupart  de  ses  compatriotes.  Ni  eux,  ni 
lui  ne  decouvrirent  au  premier  coup-d'oeil  la  gravite  des 
ev^nements  qui  s'accomplissaient.  De  lä  l'attitude  r^servee, 
quelque  peu  railleuse  qu'on  note  chez  lui  au  d^but  de  ce 
grand  mouvement,  son  respect  pour  les  souverains  n'ctant 
point  pour  attenuer  la  rigueur  de  ses  critiques  ä  l'adresse 
des  perturbateurs  qui  remettaient  en  question  les  principes 
et  les  droits.  Mais  les  transformations  qui  allaient  s''operer 
dans  les  classes  de  la  societe  comme  dans  les  ames  se 
d^couvraient  ä  un  observateur  toujours  pret  ä  saisir  les 
liliations  d'idees,  la  continuite  des  actions  et  des  reactions 
qui  preparent  la  chute  et  l'avenement  des  regimes.  On 
pense  involontairement  ä  Balzac  que  ses  vues  d'ensemble 
sur  les  phenomenes  de  la  vie  sociale  et  physique  amenaient 
a  invoquer  en  politique  le  secours  d'une  main  ferme.  Les 
sympathies  de  l'ecrivain  frangais  penchaient  en  faveur  des 
Bourbons  et  Goethe  lui  aussi  s'avouait  royaliste. 

Des  deux  genres  litteraires  qui  se  sont  affirmes  avec 
eckt  pendant  la  Revolution,  l'eloquence  parlementaire  et  le 
journalisme,  le  premier  ne  laissa  pas  Goethe  indifferent. 
II  en  poursuivit  le  developpement  dans  Tun  de  ses  plus 
illustres  representants,  Mirabeau,  dont  il  disait  que,  comme 
Hercule,  il  ne  perdait  rien  de  sa  grandeur,  pour  avoir  eu,  de 
raeme  que  le  heros  antique,  des  compagnons  qui  l'aidaient. 
«Je  ne  connais  aucun  livre  plus  riche  en  legons  que  ces 
Menioires,  disait-il  le  17  fevrier  1832  ä  Eckermann,  lors  de 
la  publication  des  Souvenirs  du  Genevois  Etienne  Dumont, 
Tun  des  collaborateurs  du  grand  homme  d'Etat,  —  par 
eux,  notre  regard  penetre  plus  profondement  dans  les 
recoins  les  plus  Caches  de  l'epoque,  et  Mirabeau,  ce  miracle, 
devient  un  etre  naturel;  mais  le  heros  ne  perd  rien  de  sa 
grandeur.»  Et  il  s'inscrivait  en  faux  contre  les  critiques 
des  journaux  francais  qui  jugeaient  les  merites  de  Mirabeau 
diminues  par  les  revelations  faites  sur  ses  preparateurs  et 
ses  procedcs  de  travail.  «L'Hercule  de  l'antiquite  lui-meme 
etait  un  etre  collectif  qui  reussissait  sous  son  nom  avec 
les  exploits  d'autres  heros.  Au  fond,  que  nous  fassions 
comme  nous  voulons,  nous  sommes  tous  des  etres  collectifs; 
ce  que  nous  pouvons  appeler  vraiment  notre  propri^t^, 
comme  c'est  peu  de  chose!»' 

De  1792  iusqu'au  commencement  du  sihde  nouveau, 
les  incidents  qui  emurent  l'opinion  publique  ä  Paris  et  en 


'  Sainte-Beuve,  Nouveaux  Lundis,  III,  p.  325;  —  Revue  des  Deux 
Mondes,  15  octobre  1865,  La  Philosophie  de  Goethe,  par  Caro,  p.  878 — 879. 


90  Abhandlungen 


France,  lui  inspirerent  quatre  drames.  Le  premier,  Le 
Grand  Copihe,  est  emprunie  ä  la  fameuse  affaire  du  Collier. 
«Goethe  fut  passionne  pour  cette  intrigue.  II  voulut  se 
mettre  en  rapports  directs  avec  Breteuil  qui  y  joua  un  röle 
important.  11  etudia  l'dffaire  dans  les  pieces  memes  de  la 
proc^dure  et  en  decouvrit  les  consequences  de  son  esprit  clair- 
voyant.  «Ce  proces,  dit-il,  fit  un  ebranlement  qui  secoua 
les  fondements  de  l'Etat;  il  detruisit  la  consideration  que 
le  peuple  avait  pour  la  reine  et  generalement  pour  les  classes 
superieures,  car  —  helas!  chacun  des  acteurs  ne  faisait  que 
devoiler  la  corruption  oü  se  debattaient  la  Cour  et  les 
personnes  du  plus  haut  rang.»  Goethe  ajoute:  «L'evenement 
me  remplit  d'epouvante  comme  la  tete  de  la  Meduse.  Ces 
intrigues  ensevelirent  la  dignite  royale,  et  par  avance  la 
detruisirent.  L'histoire  du  Collier  constitue  la  preface  imme- 
diate  de  la  Revolution.  Elle  en  est  comme  le  fondement. 
La  reine,  si  etroitement  liee  ä  cette  fatale  affaire  y  perdit  sa 
dignite,  sa  consideration;  eile  y  perdit  dans  la  pensee  popu- 
laire  l'appui  moral  qui  taisait  d'elle  une  figure  intangihle.»' 
Encore  sous  le  coup  de  ces  impressions,  il  ne  manqua  pas 
en  1787,  dans  son  voyage  en  Italic,  d'aller  visiter  i  Palerme 
la  famille  de  Cagliostro,  de  son  vrai  nom  Joseph  Balsamo, 
et  d'annoncer  ä  la  vieille  mere  que  son  nls  venait  d'etre 
acquitte  par  les  tribunaux  anglais,' 

Une  autre  piece,  Le  citoyen  general,  dans  laquelle  l'auteur 
a  pris  ä  partie  le  jacobinisme  tut  ecrite  en  pleine  Revolution 
(1793);  l'annee  suivante,  il  donnait  Les  Revoltes,  oeuvre 
restee  inachevee,  et  dans  un  dernier  drame,  Lafille  naturelle, 
dont  le  mysterieux  et  le  romanesque  ne  le  cedent  en  rien 
ä  l'affaire  du  Collier,  il  a  demele  avec  justesse,  comme  l'a 
bien  montrc  M.  Breal'  dans  une  etude  attrayante  et  forte- 
ment  documentee,  les  Ferments  d'emancipation  qui  travaillai- 
ent  les  populations  rurales,  la  bourgeoisie  et  l'armee.  II 
serait  injuste  d'exiger  de  Goethe  une  largeur  d'esprit  et  un 
regard  prophetique  assez  sür  pour  avoir  tire  des  conclusions 
positives  approchant  des  resultats  de  la  critique  historique 
moderne.  II  n'a  pu  apprecier  les  consequences  et  les  causes 
des  revendications  des  differentes  classes;  ä  la  distance  oü 
il  se  trouvait  du  theatre  des  evenements,  il  a  envisage  le 
mouvement  social  et  politique  comme  un  accident  oü  se 
donnerent  carriöre  les  basses  convoitises  de  la  pl^be,  l'amour 


'  L'affaire  du  Collier,  par  Funck-Brentano,  Paris,  1901,  Chap.  I, 
Les  sources,  p.  i  — 12. 

*  La  mort  de  Ja  reine,  par  Funck-Brentano,  Paris,  1901,  Chap.  VII, 
Une  visite  de  Goethe  k  Palerme. 

3  Revue   de  Paris,  i^r  et  15  fevrier  1898;  Une  heroine  de  Goethe. 


InFLÜENCE   de    LA    LITTERATUKE    FRANgAISE    CHEZ    GOETHE  ^l 


de  Tor  sans  travail  et  le  desir  du  pillage ;  M.  Edme  Champion ' 
ne  declare-t-il  pas  lui-meme  que  la  Revolution  fut  avant 
tout  une  revolution  financiere  et  economique?  Quoiqu'il 
en  soit,  les  lectures  et  les  reflexions  auxquelles  Goethe 
se  livra  pour  se  refaire  une  äme  contemporaine  de  la  societe 
francaise  ä  cette  epoque,  temoignent  d'un  veritable  interet 
pour  cet  ordre  de  questions. 

Dans  le  temps  oü  il  etait  occupe  ä  la  composition 
de  Hermann  et  Dorolhee,  le  duc  Charles  Auguste  signala 
ä  l'attention  du  poete  le  roman  de  Restif  de  la  Bretonne, 
Monsieur  Nicolas  oii  Le  coeur  humain  devoile  qui  parut  de 
1793  ä  1797-  Cet  ouvrage  que  Schiller  regardait  comme 
une  des  productions  les  plus  importantes  de  la  litterature 
moderne  forma  le  sujet  de  quelques  conversations  entre  les 
deux  amis  et  Goethe  en  a  consigne  une  ou  deux  reflexions 
dans  son  Journal.  II  avait  meme  dans  les  mains  la  carte 
de  France  de  Cassini  sur  laquelle  il  suivait  les  heux  oü  se 
deroulait  l'action  du  roman;  il  eüt  pu,  au  besoin,  se  renseigner 
sur  r^crivain  francais  qui  frequenta  un  moment  chez  Humboldt 
a  Paris,  comme  le  lui  ecrit  Schiller  dans  une  lettre  du 
21  septembre  1798.*  Goethe  a-t-il  puise  ä  d'autres  sources? 
A-t-il  pu  consulter  le  Tableau  de  Paris  de  Sebastien  Mercier, 
un  ami  de  Restif,  connu  de  bonne  heure  en  AUemagne  et 
dans  lequel  il  a  rendu  un  hommage  trop  enthousiaste  ä 
son  compatriote?  II  est  difficile  de  rien  affirmer;  mais  il 
convient  de  ne  pas  oublier  que  le  Nouvel  Essai  sur  VArt 
dramatique  du  meme  Mercier,  paru  en  1773,  fut  traduit  en 
1776  en  allemand  par  Leopold  Wagner,  ä  l'instigation  de 
Goethe.'  Si  l'on  est  surpris  de  cet  engouement  pour  les 
ouvrages  de  Restif,  on  se  l'expliquera  peut-etre  par  le  fait 
que  cet  ecrivain  procede  en  definitive  de  Rousseau,  de  la 
Nouvelle  Heloise  et  des  Confessions;  adversaires  ou  partisans, 
tout  le  monde  en  AUemagne  se  delectait  du  roman  et  de 
la  biographie;  Werther  et  Saint-Preux  etaient  inseparable- 
ment  lies  et  l'attrait  s'etendait  aux  types  analogues  qui  se 
racontaient  dans  leurs  livres,  comme  Restif  de  la  Bretonne. 

Goethe,  tout  entier  ä  la  revision  de  sa  petite  epopee, 
perdit  de  vue  Restif  et  se  remit  ä  observer  les  vicissitudes 
de  la  guerre  dont  les  bords  du  Rhin  etaient  le  theätre.  Si 
Hermann  et  Doroihee  sort  de  la  banalite  de  TidvUe,  c'est  en 
partie  dans  les  evenements  qui  forment  le  cadre  du  recit 
qu'il  faut  chercher  les  motifs  de  la  faveur  avec  laquelle  les 


'  La  France  d'apres  les  Cahiers  de  1789,  Paris,  1897. 
*  Euphorion,  VII<^''  Bd.,  5«^  Heft,  1900;  Monsieur  Nicolas  in  Goethes 
Tagebuch. 

3  V.  Albert  Kontz,  op.  clt. 


92 


Abhandlungen 


lecteurs  allemands  et  francais  accueillirent  ce  poeme,  traduit 
d^s  1800  par  Bitaube.  De  nos  jours,  la  curiosite  de  Quelques 
historiens  s'est  reportee  sur  le  jeune  revolutionnaire  allemand 
aimd  par  Dorothee  avant  sa  rencomre  avec  Hermann; 
M.  Chuquet '  a  voulu  retrouver  un  souvenir  de  Adam  Lux, 
«pousse  ä  Paris  par  l'amour  de  la  liberte  et  le  desir  d'agir 
dans  un  ordre  de  choses  transforme»;  d'autres  personnages 
ont  suggere  aussi  il  est  vrai,  des  rapprochements  plausibles. 
Parmi  ceux  qui,  victimes  des  circonstances,  furent  de^us 
dans  leurs  reves  d'une  Revolution  «belle  et  magnanime», 
les  emigr(^s  francais  ont  touche  Goethe  autant  qu'une  nature 
comme  la  sienne  etait  susceptible  de  pitie;  les  Souvenirs 
de  Valmy  ne  s'effacerent  pas  de  sa  memoire,  et  le  24  juillet 
1793,  lorsque  la  garnison  francaise  evacua  Mayence  au  son 
de  la  Marseillaise,'  le  poete  fut  vivement  saisi  en  entendant 
ce  «Te  Deum  revolutionnaire»,  qui,  disait-il,  avec  quelque 
entrain  qu'on  le  joue,  a  dejä  quelque  chose  qui  remplit 
l'äme  d'une  mysterieuse  tristesse.  «II  vit  defiler»  ces  cavaliers 
longs  et  maigres,  tous  d'un  certain  äge,  tous  d'une  mine 
qui  repondait  ä  ces  accents!  Chacun  d'eux  ressemblait  a 
don  Quichotte,  tous  ensemble  et  en  masse  inspiraient  le 
plus  profond  respect.^  Pour  se  convainre  de  la  bienveillance 
qui  animait  Goethe  envers  les  Francais  de  marque  cherchant 
un  refuge  en  Allemagne,  il  suffit  de  relire  dans  la  Campagne 
de  France  le  passage  011  il  s'est  exprime  sur  le  compte  de 
Camille  Jordan  et  de  Mounier  qu'il  vit  ä  Weimar.  Chacun 
sait  que  ce  dernier  fonda  dans  cette  ville  sous  les  auspices 
du  souverain  du  pays  une  maison  d'education  destinee  aux 
jeunes  gens  de  bonne  famille,  desireux  de  se  former  a  la 
diplomatie  et  qu'il  fut  particulierement  lie  avec  Goethe. 

Les  rapports  qui  s'äablirent  entre  Goethe  et  Mme 
de  Stael,  lors  du  sejour  de  cette  derniere  ä  Weimar  dans 
l'hiver  de  1803  jusqu'au  printemps  de  1804  sont  maintenant 
assez  connus  pour  qu'on  y  insiste  longuement.  Elle  n'etait 
point  une  etrangfere  pour  lui;  car  il  avait  suivi  les  dcbuts 
litteraires  de  Mme  de  Stael.  Les  Lettres  sur  J.  J.  Rousseau, 
traduites  en  allemand  en  1789,  Zulma  et  les  trois  nouvelles 
prccedees  d'un  Essai  sur  les  ßctions,  parues  en  1795  et  en 
1796  ä  Lausanne  et  ä  Leipzig  furent  lues  et  meditees  par 
Goethe.  Ce  dernier  ouvrage  parut  traduit  dans  le  Journal 
Les  Hernes  sous  le  titre  Versuch  über  die  Dichtungen;  il 
connut  aussi  le  livre  De  VInfiuence  des  Passions  sur  leqiiel  il 
revint  ä  deux  reprises  dans  sa  correspondance  avec  Schiller, 

*  Arthur  Chuquet,   Etudes  d'histoire,  deuxi^me  s6rie,   Paris,  p.  91. 
'  Revue  Bleue,  25  janvier  1908;  La  Marseillaise  en  Allemagne,  par 
A,  Chuquet. 


IXFLUENCE   DE   LA   LITTERATURE   FRANgAISE   CHEZ   GOETHE         93 


ayant  rintention  d'en  faire  un  extrait  et  d'en  donner  les 
plus  beaux  passages  dans  les  Hernes.^  Mme  de  Stael  elle- 
meme  dans  une  lettre  datee  de  1799,  promit  de  lui  envoyer 
par  rintermediaire  de  Guillaume  de  Humboldt*  un  exem- 
plaire  d'un  livre  dont  eile  ne  dit  pas  le  titre,  mais  qui  ne 
peut  etre  que  son  ouvrage  De  la  litterature  public  pour  la 
premiöre  fois  en  avril  1800,  suivi  d'une  seconde  edition  la 
meme  annee.'  La  Sensation  produite  par  le  livre  De 
l  Allemagne  et  les  incidents  qui  s'y  rattachent  ofFrirent 
encore  ä  Goethe  l'occasion  de  parier  de  la  femme  illustre 
qui  n'avait  pas  tout  d'abord  conquis  sa  Sympathie.  Mais 
il  a  dans  la  suite  rendu  Justice  ä  son  admiratrice,  lorsqu'il 
a  dit  que  le  Hvre  De  l' Allemagne  fut  comme  un  belier 
puissant  qui  ouvrit  une  large  breche  dans  la  muraille  de 
Chine  de  vieux  prejug^s  elevee  entre  les  AUemands  et  la 
France.  Toutefois,  s"l  approuva  l'opportunite  de  cette 
Oeuvre,  il  fut  le  premier  ä  signaler  le  point  de  vue  auquel 
s'etait  plac^  l'auteur  dans  ses  jugements  sur  l'etat  social, 
moral  et  politique  de  l'Allemagne :  point  de  vue  qui,  selon 
lui,  donnait  le  change  au  lecteur  en  le  transportant  dans 
TAllemagne  d'autrefois,  et  non  pas  dans  l'Allemagne  de 
181^.  «La  police  fran(;aise,  ecrivait-il  le  16  fevrier  1814 
ä  Madame  de  Grotthus,  assez  intelligente  pour  comprendre 
qu'une  ceuvre  comme  celle-ci  devait  augmenter  la  confiance 
des  AUemands  en  eux-memes,  l'a  fait  mettre  au  pilon  .  .  . 
Dans  le  moment  actuel,  le  livre  produit  un  effet  etonnant. 
S'il  avait  existe  plus  tot,  on  lui  aurait  impute  une  influence 
sur  les  grands  evenements  qui  viennent  d'avoir  heu;  mais 
maintenant  il  reste  lä  comme  une  prophetie  et  un  appel 
tardifs  ä  la  destinee,  il  semble  meme  avoir  ete  ecrit  il  y  a 
nombre  d'annees.  Les  AUemands  s'y  reconnaitront  avec 
peine,  mais  ils  y  trouveront  l'appr^ciation  la  plus  exacte 
de  l'attitude  decisive  qu'ils  ont  jprise.»*  II  disait  encore 
qu'une  partie  du  sejour  de  cette  femme  illustre  6tait  pour 
lui  de  l'histoire  et  il  ne  la  separait  pas  non  plus  dans  son 
Souvenir  de  Benjamin  Constant  qui  eut  l'honneur  d'etre 
admis  plusieurs  fois  dans  son  intimite  ä  Weimar.  Si  de 
part  et  d'autre,  on  ne  se  comprit  pas  toujours,  Goethe 
appreciait  les  grandes  facultes  de  Benjamin  et  son  hberahsme 
eclaire.    II  parle  dans  ses  «Annales»  des  heures  «agreables 

^  Lady  Blennerhasset,   M™e  ie  Stael  et  son  temps,  T.  III,  Chap.  I. 
*  Goethe-Jahrbuch,  1884,  p.   112. 

3  Revue  des  Deux  Mondes,  le""  octobre  1903,  Chateaubriand  et 
Madame  de  Stael,  d'apres  les  lettres  Mdites  de  Omteaubriand,  par  Paul 
Gautier,  p.  633. 

4  Lady  Blennerhasset,  ob.  cit.,  T.  III,  p.  523;  —  Paul  Gautier, 
Madame  de  Stael  et  Napoleon,  Paris,  1902,  p.  268. 


94  Abhandlungen 


et  instructives»  qu'il  avait  passees  avec  le  publiciste  fran^ais. 
«Si  Ton  se  rappelle  ce  que  cet  homme  superieur  a  fait  dans 
la  suite,  et  avec  quelle  ardeur  il  a  poursuivi  sans  balancer 
la  route  qu'il  avait  choisie,  comme  etant  celle  de  la  justice, 
on  pourra  se  figurer  quelles  nobles  tendances,  encore  enve- 
loppees,  agissaient  encore  dans  un  tel  homme.»'  Charles 
Villers,  un  autre  enthousiaste  de  l'AUemagne,  put  aussi  se 
louer  de  celui  qu'il  appelait  pompeusement  V Apollon  de 
Weimar,^  malgr^  le  donquichotisme  que  Goethe  lui  repro- 
chait  ä  bon  droit;  eniin  si  l'on  veut  avoir  l'expression  des 
veritables  sentiments  qu'inspirerent  au  poete  ses  frequents 
rapports  avec  des  Frangais  distingues  et  de  la  Sympathie 
qu'il  eprouva  pour  la  France,  on  la  trouvera  dans  les  paroles 
suivantes  qu'il  adressait  ä  Eckermann  en  1850:'  «Je  n'ai 
Jamals  afFecte  en  poesie.  Je  n'ai  fait  des  vers  d'amour  que 
quand  j'aimais.  Comment  aurais-je  pu  ecrire  des  chants  de 
haine  sans  haine?  Et,  entre  nous,  je  ne  haissais  pas  les 
Fran^ais,  quoique  je  remerciasse  Dieu  d'en  etre  debarrass^. 
Comment  aurais-je  pu,  moi,  pour  qui  la  civilisation  et  la 
barbarie  sont  des  choses  de  premiere  importance,  hair  une 
nation  qui  compte  parmi  les  plus  civilisees  de  la  terre,  et 
ä  qui  je  dois  une  grande  partie  de  ma  culture?» 

Tandis  que  la  Correspondance  litteraire  de  Grimm  le 
tint  au  courant  des  productions  litteraires  du  XVIIIe  siecle,* 
Goethe  n'ignora  pas  non  plus  un  autre  ouvrage  important 
pour  r^tude  des  idees  et  des  moeurs  de  cette  epoque.  Les 
Memoires  de  Marmontel  se  repandirent  vite  ä  l'etranger; 
les  Contes  moraux  furent,  des  leur  apparition^  jusqu'en  plein 
dlx-neuvieme  siecle,  traduits  en  allemand  et  en  anglais,  de 
meme  que  Belisaire  et  les  Incas.  Goethe  lut  les  Memoires 
et  les  envoya  ä  Schiller:  «Je  vous  envoie,  lui  ecrit-il  de 
Weimar  en  janvier  1805,  je  vous  envoie  avec  plaisir  la  Vie 
de  Marmontel,  cela  vous  interessera  pendant  quelques  jours».* 
Sur  les  premieres  manifestations  du  romantisme  frangais, 
ce  fut  le  Globe  qui  le  renseigna.  Le  chanceUer  Fred6ric  de 
Müller,  son  ami,  mandait  ä  Victor  Cousin,  le  30  mai  1826, 
que  Goethe  ne  cessait  de  repeter  que  son  estime  pour  les 
coUaborateurs  de  ce  Journal  s'accroissait  ä  chaque  feuille. 
II  y  trouve,  ajoute  de  Müller,  une  marche  si  ferme  et  con- 
sequente.  un  tact  si  pur  et  delicat,  des  principes  si  sains  et 

'  Lady  Blennerhasset,  op.  cit.,  T.  III,  Chap.  I,  p.  74. 

^  O.  Ulrich,  Charles  de  Villers,  Sein  Lehen  und  seine  Schriften, 
Leipzig,   1899;  ~   Goethe-Jahrbuch,  1899. 

5  Eck'prmann's  Gespräche,  T,  III,  p.  225. 

+  Edmond  Scherer,  Melchior  Grimm,  Paris,  1887. 

>  Un  homme  de  lettres  au  XVIIIe  siecle,  Marmontel,  par  S.  Lionel, 
Paris,   1902. 


InFLVJENCE   de   LA    LITTERATURE   FRANgAISE    CHIZ   GOETHE  95 


si  justes,  qu'il  croit  pouvoir  presager  avec  raison  que  si  ce 
Journal  se  tient  fidelement  dans  la  ligne  qu'il  parait  s'etre 
trac^e,  une  nouvelle  ere  de  la  critique  fran^aise  datera  de 
son  apparition».'  Affable  avec  des  ecrivains  tels  qu'Edgar 
Quinet,  Victor  Cousin,  Ampere,  l'auteur  de  Faust  s'inte- 
ressait  avec  d'autant  plus  d'ardeur  aux  debuts  d'une  po^sie 
jeune  et  rompant  avec  des  traditions  surannees  qu'il  se  voyait 
salue  par  cette  gencration  comme  Tun  des  promoteurs  de 
l'esprii  nouveau.  Toutetois,  en  presence  des  exces  et  des 
^carts  de  pens^e  dans  lesquels  donnerent  les  representants 
les  plus  en  vue  de  l'ecole,  il  traitait  le  genre  romantique 
de  malade  et  reprochait  aux  Frangais  d'etre  «la  nation  des 
extremes  et  de  ne  savoir  garder  de  mesure  en  rien.  C'est 
l'unique  peuple  de  la  terre  dans  l'histoire  duquel  nous  ren- 
controns  la  nuit  de  la  Saint-Barthelemy  et  la  lete  de  la 
Deesse  Raison,  le  despotisme  de  Louis  XIV  et  les  orgies 
des  sans-culottes  et  presque  dans  la  meme  annee,  la  prise 
de  Moscou  et  la  capitulation  de  Paris.  II  faut  donc  crain- 
drc  qu'en  litterature  aussi,  apres  le  despotisme  d'un  Boileau, 
on  voie  apparaitre  la  licence  efFrenee  et  le  rejet  de  toute 
loi.))*  Les  objections  ne  manquent  pas  ä  ces  assertions  trop 
peremptoires,  mais  la  posterite  mieux  informee  ne  les  a  pas 
tout  ä  fait  dementies  lorsqu'elle  aussi  a  censure  Tabus  du 
lyrisme  et  de  la  personnalite  iniroduits  au  nom  de  la  liberte 
dans  l'art  dans  les  genres  qui  comportent  le  moins  l'inter- 
vention  de  l'auteur.  Goethe  ne  discernait  pas  moins  avec 
finesse  un  des  traits  du  caractere  parisien  qu'un  Parisien 
tel  que  Sebastien  Mercier  avait  note  dans  son  Tableau  de 
Paris:*  «11  est  plus  ditficile  ä  Paris  de  fixer  l'admiration 
ublique  que  de  la  faire  naitre;  on  brise  impitoyablement 
'idole  qu'on  encensair  la  veille  et,  des  qu'on  ^'aper^oit  qu'un 
homme  ou  qu'un  parti  veut  dogmatiser,  on  rit,  et  voilä 
soudain  l'homme  culbute,  le  parti  dissous.» 

Parmi  les  precurseurs  du  romantisme  les  plus  acclames 


P 


^  Barthdlemy  Saint-Hilaire,  Victor  Cousin,  sa  vie  et  sa  correspondance, 
T.  I,  p.  i8i  et  T.  II,  p.  162. 

^  Goethe-Jahrbuch,  1886,  Zwei  Besuche  eines  Polen  bei  Goethe,  1829, 
1830,  p.  220-  228. 

3  II  est  curieux  de  voir  Gcethe  se  rencontrer  sur  ce  point  avec 
Voltaire  qui  ^crivait  au  pere  de  Benjamin  Constant  en  janvier  1776: 
«J'ai  toujours  peine  ä  conccvoir  commeiit  une  nation  si  agr^able  peut 
etre  en  meme  temps  si  feroce,  comnient  eile  peut  passer  si  aisement  de 
rOp6ra  ä  la  Saint-Bartleleniy ;  etre  tantöi  composee  de  singes  qui 
djnsent,  et  tantöt  d'ours  qui  hurlent;  etre  a  la  fois  si  ing^nieuse  et  si 
imbecile,  taniöt  si  courageuse  et  tantöt  si  poltronne.»  —  Sainte-Beuve, 
Exlraits  des  (.auseries  du  Lundi,  par  A.  Piclion,  Paris,   1894,  p.   178. 

*  II,  212,  214;  —  SSbastien  Mercier,  par  Lton  Beclard,  Paris,  1903, 
p.  507. 


96  Abhandlungen 


en  France,  ii  en  est  un  que  Goethe  passe  presque  sous 
silence.  II  appelait  Chateaubriand  un  talent  rhetorico-po^ti- 
que  et  Sainte-Beuve'  pourrait  bien  en  avoir  donne  la  vraie 
raison  en  voyant  dans  l'auteur  du  Genie  du  Christianisme 
«un  de  ces  genies  purement  d'art  et  de  forme,  d^nu^s  d'un 
germe  d'invention  fertile»  auxquels  il  oppose  «les  genies 
de  grande  race,  de  ceux  qui  durent»,  les  seuls  dont,  ajou- 
tait-il,  «Goethe  faisait  vraiment  cas.»  Quarante  ans  apres 
Sainte-Beuve,  un  examen  attentif  des  oeuvres  de  Chateau- 
briand a  revele  des  procedes  Utteraires  qui  confirment  le 
jugement  du  ^rand  critique.  De  sa  persistance  ä  remanier 
des  pages  entieres  de  ses  ecrits,  M.  J.  ßedier*  a  conclu  que 
«pour  creer,  il  semble  que  Chateaubriand  ait  souvent  besoin 
de  la  Suggestion  d'une  page  ecrite:  ce  qui  expliquerait  ce 
renseignement  donne  par  lui-meme,  qu'au  rebours  de 
J.  J.  Rousseau,  il  ne  pouvait  composer  qu'ä  sa  table  de 
travail  et  la  plume  ä  la  main.  C'est  ä  partir  d'un  texte 
dejä  fixe  par  autrui  ou  par  lui-meme  que  son  Imagination 
s'ebranle  et  s'elance.» 

Rien  de  pareil  chez  Goethe;  mais  s'il  sentait  chez 
Chateaubriand  ce  qu'il  appelait  le  travail  du  rheteur,  il  est  ^qui- 
table  aussi  de  reconnaitre  qu'il  y  eut  dans  l'ecrivain  fran(;ais 
quelque  chose  que  l'Allemand  ne  put  goüter  pleinement:  le 
charme  de  la  forme,  l'eclat  du  style  qui  ne  peuvent  etre 
apprecies  que  par  des  Francais  capables  de  discerner  ce 
que  l'auteur  du  Genie  du  Christianisme  a  rendu  d'ampleur 
et  de  coloris  ä  la  langue  abstraite  du  dix-huiti^me  siecle. 
Aussi  bien  nous  trouvons-nous  aux  prises  avec  une  question 
souvent  debattue:  le  degr6  de  creance  que  l'on  peut  accorder 
aux  etrangers  qui  se  melent  d'emettre  leur  opinion  sur  la 
Utterature  francaise.  Or,  malgre  la  superiorite  de  son  goüt, 
Goethe,  pas  plus  qu'un  autre  ne  peut  se  defendre  d'avoir 
admire  parfois  ä  cöte.  Le  romantisme  fran(;ais  ^tait  ä  la 
fois  trop  pres  et  trop  loin  de  iui  pour  qu'il  en  distinguat 
l'avenir;  le  meme  Sainte-Beuve,  quatre  ans  apres  la  mort 
de  Goethe,  ne  se  trompait  pas  sur  ce  point,  lorsque,  par- 
lant  de  l'incompetence  des  etrangers  dans  leurs  jugements 
sur  les  choses  de  l'esprit  en  France,  il  formulait  cette 
reserve:  «Goethe,  si  sagace  et  si  ouvert  ä  toutes  les  im- 
pressions  qu'il  ait  ete,  jugeait  un  peu  de  travers  et  d'une 
fa^on  tr^s  subtile  notre  jeune  litterature  contemporaine;  il 
y  avait  manque  de  proportion  dans  ses  jugements;  ce  qu'il 
pensait  et  disait  lä-dessus  au  temps  du  Globe,  pouvait  etre 


'  Nouveaux  Lundis,  Uh  vol.   1865,  p.  303  —  304. 
^  Etudes  critiques,   Paris,   1903,    Chateaubriand  en  Amerique,    Viriti 
ei  fictioti. 


InFLUENCE   de   LA    LITTERATURE   FRANCAISE   CHEZ   GOETHE         97 


pr^cieux  pour  le  faire  connaitre  lui,  mais  non  pas  pour 
nous  faire  connaitre,  nous.  II  etait  d'un  goüt  incertain, 
equivoque  en  ce  qui  nous  concernait;  et  nos  destinees 
litteraires  ne  dcpendaient  nullement  de  ses  oracles.»'  D'autres 
apres  Sainte-ßeuve  vont  encore  plus  loin  et  se  f^licitent 
que  le  romantisme  allemand  des  Novalis  et  des  Hoffmann, 
avec  sa  melancolie,  sa  devotion  et  ses  feeries  n'ait  pas 
compromis  le  romantisme  francais  et  ä  ce  propos  intervient 
encore  le  nom  de  Goethe,  comme  on  peut  s'en  convaincre 
en  lisant  Le  mouvement  poeliqtie  francais  de  iS6j  a  i^oo 
publie  par  M.  CatuUe  iMendes  en  1903." 

Dans  une  visite  que  le  Genevois  Frederic  Soret  fit  a 
Goethe,  ce  dernier  dit  lui-meme  en  francais  qu'il  ctait  «un 
vieux  pilier  des  lettres,  un  vieux  connaisseur  de  l'ecole 
romantique.»'  Toutefois,  sur  cette  ecole  en  France  il  tenait 
en  1830  des  propros  dccourages.  uHernani  est  une  absurde 
composition,  de  meme  que  Gustave  Adolphe  et  Christine. 
Depuis  Voltaire,  Buffon  et  Diderot,  les  Frangais  n'ont 
d'ailleurs  eu  aucun  ecrivain  de  premiere  grandeur,  aucun 
en  qui  la  force  du  genie,  la  griffe  du  lion  ne  soient  mar- 
quees.  On  peut  en  tout  cas  relever  Paul  et  Firginie  et 
Atala.ii*  Si  le  culte  du  passe  l'emportait  un  peu  loin  dans 
ses  jugements,  il  suivait  de  pres  les  debuts  de  Victor  Hugo. 
II  admirait  en  lui  la  puissance  du  lyrisme,  le  don  de  l'image 
plastique  et  pittoresque,  comme  dans  la  piece  Les  Deux  lies; 
le  poete  dramatique  et  le  romancier  le  deroutaient.  II 
ecnvait  ä  Zelter,^  le  28  juin  183 1,  que  les  personnages  de 
Notre  Dame  de  Paris  «n'ont  aucune  apparence  naturelle»; 
tout  en  convenant  que  «tout  cela  est  1  a^uvre  d'un  homme 
qui  montre  de  grandes  quaHtes  d'historien  eloquent,  et 
auquel  on  ne  peut  refuser  une  vive  puissance  d'imagination, 
Sans  laquelle  il  lui  serait  impossible  de  produire  de  pareilles 
abominations»;  et  dans  son  Journal,  il  note  encore:  »Ces 
mannequins  m'affligent;  l'auteur  leur  fait  faire  des  gestes  ab- 
surdes, les  fouette,  les  torture  et  nous  met  au  desespoir.  C'est 
une  histoire  insupportable.  Je  n'ai  pu  finir  le  second 
volume.«^    Gathe   a   neanmoins   varic    dans   son   opinion 

'  Revue  des  Deux  Mondes,  1836,  T,  VI.  Incompäence  Utteraire 
pes  etrangers,  p.  750. 

'  p.  47 — 48;  V.  encore  Ed.  Scherer,  Elitdes  sur  la  litUrature 
contemporaine,  VI«  vol.  Paris,  1872,  p.  295. 

5  Euphorien,  IV.  Bd.,  1902,  Zur  Kritik  von  Eckernianns  Gesprächen, 
von  Ludwig  Geiger,  p.  729—730. 

♦  Goethes  Unterhaltungen  mit  dem  Kanzler  Friedrich  von  Müller, 
herausgegeben  von  C.  A.  Burkhardt,  Stuttgart,  1898,  p.  230. 

5  Eckermanns  Gespräche,  27  juin  183 1;  Sainte-Beuve,  Nouveaux 
Lundis,  III,  186). 

6  Revue  Bleue,  16  Juillet  1904;  A.  Bossert,  Le  Journal  de  Goethe 

Goethe-Jahrbuch  XXXII  7 


98  Abhandlungen 


sur  Victor  Hugo ;  mais  Sainte-Beuve  remarque  que,  si  Ton 
suit  ses  impressions  sur  le  poete  et  ses  divers  ouvrages 
jusqu'ä  Notre  Dame  inclusivement,  on  verra  qu'il  etait  con- 
sequent  avec  lui-meme.  Ainsi  quand  les  Ödes  et  Ballades 
eurent  paru  et  que  Goethe  eut  lu  les  articles  de  Sainte- 
Beuve  sur  ce  recueil  dans  Je  Globe  des  2  et  9  janvier  1827, 
il  reconnaissait  en  Hugo  «un  vrai  talent  sur  lequel  la  litte- 
rature  allemande  a  exerce  de  l'influence»;  il  regrettait  toute- 
fois  que  sa  jeunesse  poetique  eüt  ete  «malheureusement 
amoindrie  par  le  pedantisme  du  parti  classique;  mais  main- 
tenant  le  voilä  qui  a  le  Globe  pour  lui:  il  a  donc  cause 
gagn^e,»' 

Si  Goethe  regardait  le  Globe  comnie  l'organe  le  plus 
apte  ä  la  diffusion  de  la  litterature  allemande,  son  opinion 
sur  la  litterature  francaise  s'est  aussi  beaucoup  formee  par 
cette  publication.  Les  Entretiens  avec  Eckermann  de  1824 
ä  i82y  nous  permettent  de  la  rc^sumer.  En  1824  il  reproche 
aux  Francais  «de  manquer  de  Fonds  et  de  piete»  et  de  ne 
prendre  des  idees  allemandes  que  ce  qui  peut  aider  ä  leur 
parti;  en  1825  (11  juin),  il  prevoit  que  dans  vingt  ans  de 
fä  la  Fermentation  intellectuelle  produite  par  l'Allemagne 
livrera  tous  ses  resultats;  en  1827  (janvier)  la  Sympathie 
l'emporte;  il  voit  commencer  chez  les  Frantjais  l'action 
d'elements  qui  ont  penetre  chez  les  Allemands.  II  constatait 
dans  les  deux  pays  le  penchant  qui  entrainait  les  jeunes 
romantiques  ä  tirer  parti  de  la  restauration  catholique,  en 
observant  avec  finesse  que  la  piete  nouvelle  se  montre  en 
France  «un  peu  plus  galante  et  plus  spirituelle».' 

IV. 

Pour  completer  ce  rapide  apercu,  recueillons  en  terminant 
les  impressions  de  Goethe  sur  un  courant  litt^raire  oppose 

3ui  preparait   l'avenement  des  theories  et  des  productions 
es  reahstes. 

II  a  Signale  dans  Honore  de  Balzac  des  tendances 
nouvelles;  il  y  a  en  effet  entre  lui  et  l'ecrivain  fran<;ais  une 
certaine  affinite  de  vues  sur  l'homme  et  l'univers.  «De 
meme  que  Goethe  etait  en  communion  si  parfaite  avec  la 
nature,  que  son  oeil  poetique  en  regardant  par  hasard  un 
palmier,  decouvrait  le  secret  de  la  metamorphose  des  plantes 

'  Voir  sur  cette  assertion  les  restrictions  de  M.  Leon  Seche,  dans 
la  Revue  Bleue  du  20  septembre  1902:  Dix  ans  d'hlstoire  romantique.  Cf. 
encore  Revue  d'Histoire  littcraire  de  la  France,  Avril-Juin  et  Juillet- 
Septembre  1908,  Sainte-Beuve,  la  litlirature  allemande  et  Goethe,  par 
L.  Morel. 

'  Sainte-Beuve,  Nouveaux  Lundis,  III,  1865,  p.  504 — 505. 


InFLUENCE   de   LA   LITTERATURE   FRAN^AISE   CHEZ   GOETHE  99 

dans  le  type  primitif  de  toutes  les  parties  de  la  plante,  de 
meme  qu'en  observant  un  crane  de  mouton  ä  demi  brise, 
il  y  vovait  le  principe  de  l'anatomie  philosophique,  de  meme 
Balzac  avait  les  yeux  ouverts  sur  tout.» '  Goethe  lut 
la  Peau  de  Chagrin  en  183 1;  il  ecrit  ;\  Riemer  que  «c'est 
une  ceuvre  excellente  d'un  genre  tout  nouveau  qui  se  meut 
entre  l'impossible  et  le  fantastique  et  qui  sait  admirablement 
se  servir  du  merveilleux  pour  exposer  les  pensees  les  plus 
originales  et  les  evenements  les  plus  curieux.  On  en  pourrait 
dire  beaucoup  de  bien  dans  le  detail,»  et  dans  une  lettre 
du  17  novembre  au  meme  correspondant,  il  s'exprime  encore 
favorablement.' 

Au  nom  de  Balzac  se  joignent  ceux  de  Prosper  Merimee 
et  de  Henri  Beyle.  L'opinion  de  Ga^the  sur  le  premier 
de  ces  ecrivains  est  assez  connue;  quant  au  second,  il  a 
fort  bien  apprecie  Rome,  Naples  et  Florence,  et,  dans  une 
lettre  ä  Zelter,'  apres  avoir  lu  l'edition  de  1817,  il  indiquait 
finement  les  defauts  et  les  qualites  du  livre:  «L'auteur  est 
un  Francais,  vif,  passionne  pour  la  musique,  la  danse  et  le 
theätre.  II  attire,  il  repousse,  il  Interesse,  il  impatiente,  si 
bien  que  l^on  ne  peut  se  detacher  de  lui.  On  relit  toujours 
le  livre  avec  un  nouveau  plaisir,  et  on  voudrait  en  apprendre 
par  coeur  certains  passages.  L'auteur  semble  etre  un  de  ces 
hommes  de  talent  qui,  comme  officier,  employe  ou  espion, 
et  peut-ctre  tout  cela  ä  la  fois,  ont  ete  pousses  ca  et  lä 
par  le  balai  de  la  guerre,  II  a  et^  en  beaucoup  d'endroits, 
en  d'autres,  il  sait  tirer  parti  de  la  tradition  et  generalement 
il  s'entend  ä  s'approprier  ce  que  disent  les  autres.  Bref,  il 
faut  non  seulement  lire  l'ouvrage,  mais  le  posscder.»  La 
signification  d'une  auvre  teile  que  Le  Rouge  et  le  Noir  ne 
pouvait  echapper  ä  Goethe  qui  considerait  en  effet  ce  roman 
comme  le  meilleur  ouvrage  de  Stendhal,  tout  en  lui  repro- 
chant  «d'avoir  traite  d'une  maniere  un  peu  aventureuse  quel- 
üuesuns  de  ses  caract^res  de  femmes;  mais  ils  t^moignent 
d'un  grand  esprit  d'observation,  d'une  penetration  profonde, 
en  Sorte  qu'on  est  dispose  ä  pardonner  ä  l'auteur  ses 
invraisemblances  de  detail.»* 

Ajoutons  enfin  que  la  curiosite  du  grand  poete  ne  s'est 
pas  port^e  seulement  sur  la  litterature  d'imagination  et 
que  ce  serait  aborder  un  sujet  non  moins  etendu  que  de 
retracer  l'activite  scientifique  de  Goethe  entretenue  par  les 

'  L'ecole  ronianlique  en  France,  par  George  Brandes,  trad,  A.  Topin, 
Paris  et  Berlin,  1002,  p.  150. 

*  Goethe-Janrbuch,  1880,  p.  289.  Brandes,  op.  dt.  p.  612. 

3  Briefwechsel  zwischen  Goethe  und  Zelter,  II,  p.  451;  Slendhal- 
Beyle,  par  A.  Chuquet,  Paris,  1902,  p,  335. 

+  Adolphe  Paupe,  Histoire  des  mivres  de  Stendhal,  Paris,  1903,  p.  76. 


1 00  AbH AND  LUNGEN 


ouvrages  des  naturalistes  francais,  des  publicistes  et  des 
historiens  dont  les  noms  reviennent  dans  ses  livres  comme 
dans  sa  correspondance  et  ses  conversations. '  S'il  est  vrai 
que  le  XIXe  siede  a  ete  le  siede  par  excellence  des  etudes 
historiques,  Gathe  ne  resta  pas  indifferent  ä  l'essor  qu'elles 
avaient  pris  depuis  la  Restauration;  elles  tournerent  encore 
vers  la  France  la  pensee  du  vieiliard  jusqu'A  la  fin  de 
sa  glorieuse  carriere.  Quelques  heures  avant  sa  mort,  parmi 
les'  livres  qu'il  avait  demandes,  on  lui  avait  apporte  le 
dernier  ouvrage  de  Salvandy,  Sei:(^e  mois  on  la  Revolution, 
dont  la  grande-duchesse  de  Weimar  lui  avait  fait  l'eloge." 

*  Zeitschrift   für    fran-ösiscbr  Sjvache    und    Lilteratur,    XXIII.    Bd., 
I.  und  3.  Heft,  1901. 

^  Deutsche  Kundschau,  Bd.  CIX,  loi,  p.  241. 


5 

Goethe  und  seine  Rittertafel 
IN  Wetzlar 

Von 

Heinrich   Gloel' 


I. 

oethe  o^ehöne  im  Sommer  1772   in  Wetzlar  dem 
Ritterbunde  an,  zu  welchem  sich  Legationssekre- 

täre  und  andere  junge  Leute,  die  im  Gasthof  zum 

Kronprinzen,  gegenüber  dem  altehrwürdigen  Dom,  zu  Mittag 
speisten,  mit  studentischer  Laune  und  Munterkeit  vereinigt 
hatten.  Aus  dem,  was  er  im  12.  Buche  von  Dichtung  und 
Wahrheit  darüber  sagt,  und  aus  August  Siegfried  von  Goues 
1775  nach  Goethes  Werther  erschienenem  Drama  Masuren, 
das  den  Selbstmord  K.  W.  Jerusalems  behandelt,  können 
wir  uns  ein  Bild  der  Tafelrunde  machen.  Sie  verfolgte 
keinen  ernsten  Zweck,  sondern  wollte  nur  »das  eintönige 
Beisammensein  erheitern«  und  die  Langweile  vertreiben, 
und  zwar  in  den  Formen  eines  Ritterordens,  mit  wunder- 
lichen   Zeremonien    und    »fabelhaftem  Fratzenspiel«.     Der 


'  Die  hier  sehr  gekürzte  Abhandlung  ist  vollständig  mit  Quellen- 
nachweisen und  mit  7  ISildnissen  an  entlegener  Stelle,  nämlich  in  den 
Mitteilungen  des  Wetzlarer  Geschichtsvereins  1910,  Heft  5,  S.  i  —  56 
erschienen  (in  Kommission  bei  C.  Waldschmidt,  Wetzlar).  —  Des  Ver- 
fassers Buch  »Goethes  Wetzlarer  Zeit«  (Berlin,  Mittler  191 1)  bietet 
Porträts  von  9  Mitgliedern  der  Tafelrunde. 


102  Abhandlungen 


Ritterschlag  wurde  erteilt,  an  Festen  wurden  Abschnitte 
aus  den  Haimonskindern  und  anderen  kanonischen  Büchern 
verlesen.  Adlige  und  Bürgerliche  verkehrten  in  jenem  Kreise 
kameradschaftlich  zusammen,  obgleich  sonst  damals  in  der 
Reichskammergerichtsstadt  die  Standesunterschiede  streng 
gewahrt  wurden.  Goethe  nennt  als  Mitglieder  der  Ritter- 
tafel von  Goue,  Gotter,  von  Kielmannsegg,  Jerusalem  und 
sagt,  daß  die  Liste  der  sämtlichen  Ritter  sogar  gedruckt  sei 
»mit  so  viel  Anstand  als  ein  Reichstagskalender«.  Und  er 
fügt  hinzu,  daß  sich  in  dieses  Ritterwesen  noch  ein  selt- 
samer Orden  verschlug,  welcher  philosophisch  und  mystisch 
sein  sollte  und  keinen  eigenthchen  Namen  hatte.  »Der 
erste  Grad  hieß  der  Uebergang,  der  zweite  des  Uebergangs 
Uebergang,  der  dritte  des  Uebergangs  Uebergang  zum  Ueber- 
gang, und  der  vierte  des  Uebergangs  Uebergang  zu  des 
Uebergangs  Uebergang.« 

Mit  Bezug  hierauf  schrieb  Friedrich  Voigts  1852  in  den 
»Blättern  für  litterarische  Unterhaltung«  Seite  1226:  »Eben 
weil  das  Ganze  jenes  wetzlarischen  Ritterbundes  ein  so 
getreues  Spiegelbild  der  Zeit  ist,  läßt  sich  der  Wunsch 
nicht  unterdrücken,  daß  noch  irgendwo  die  gedruckte  Liste 
sämtlicher  Mitglieder  des  Uebergangs,  auch  das  Büchlein 
zur  Erklärung  der  Uebergangsstufe  vorhanden  sein  und  ver- 
öffentlicht werden  möchte.«  Dieser  gewiß  auch  von  manchen 
anderen  gehegte  doppelte  Wunsch  läßt  sich  erfüllen,  und 
zwar  seinem  zweiten  Teile  nach  gmt:^.  Denn  das  Ueber- 
gangs-Büchlein  ist  noch  vorhanden.  Es  ist  »der  höhere 
Ruf«  von  A.  S.  von  Goue  und  hat  mir  in  seiner  2.  Ausgabe 
vorgelegen.  Der  Titel  des  in  Duodezform  auftretenden 
Büchleins  lautet:  »Der  hoeere  Ruf.  Zweite  vermerte  Auflage, 
visu  carentem  magna  pars  veri  latet.  Nebst  einem  Parallele, 
genant  der  feinere  Pfif.  Wezlar  1769  gedruckt  bei  Georg 
Ernst  Winkler«,  und  das  2.  Blatt  trägt  die  Widmung  »Zu- 
eignung an  die  Erhabene  Mitglieder  unserer  Gesellschaft«. 
Verfasser  des  höheren  Rufes  ist  v.  Goue,  einige  Abschnitte 
rühren  jedoch  m.  E.  von  seinen  Wetzlarer  Freunden  Pauli 
und  V.  fiochstetter  her.  Näher  auf  das  höchst  seltsan:ie 
Büchlein  einzugehen,  dazu  gebricht  es  mir  hier  an  Raum,  ich 
tue  es  im  3.  Heft  der  Mitteilungen  des  Wetzlarer  Geschichts- 
vereins 1910.  Auch  den  anderen  oben  geäußerten  Wunsch 
kann  ich  erfüllen;  nicht  als  ob  die  von  Goethe  erwähnte 
gedruckte  Liste  der  Ritter  gefunden  wäre,  aber  insofern, 
als  ich  ein  handschrifthches  Verzeichnis  nachweisen  kann, 
das  die  meisten  Ritter  namhaft  macht.  Es  findet  sich  in 
der  von  mir  entdeckten  und  darauf  hin  für  das  Lottezimmer 
zu  Wetzlar  erworbenen  Ausgabe  von  A.  S.  von  Goues 
Trauerspiel  »Masuren«. 


Goethe  und  seine  Rittertafel  in  Wetzlar 


10' 


Auf  dem  letzten  Blatt  hat  hier  nämlich  ein  Eingeweihter 
folgendes  Personenverzeichnis  zu  dem  Drama  nachgetragen: ' 

Ȁbtissin,  Nonnen  zu  Altenburg. 
St.  Albin  —     D'Auteuil. 


Leg.  Secr.  Wanderer. 

Lieutn.  Glebowsky. 

Madm.  Bollmann. 

Leg.  Secr.  Gotter. 

Geh.  Secr.  Hertin. 

Lic.  Göthe. 

Geh.  Rat  von  Breidenbach. 

H.  Goue. 

Leg.  Secr.  Jerusalem. 

Mademlle  Frid.  Döhler. 

H.  V.  Kielmannsegg. 

H.  V.  Schleiniz. 

H.  V.  Königsthal. 

Capit.  Dachtier. 

Lieutn.  von  Breitenbach. 

Capit.  von  Geysau. 

Kammerh.  von  Mengheim  (?) 


St.  Amand 

Bomirsky 

Euphrasia 

Fayel 

Franciska 

Götz 

Lusignan 

Coucy 

Masuren 

Nanette 

Gr.  Rethel 

Reinald 

Vaudrai 

Wmdsex 

Warwick 

Mauvoisin 

Wolzinsky 

Ein  Fremder 

Ein  Gast 

Ein  anderer  Gast 

Der  Feldscheer 

Kammerdiener,  Bediente 

Levis  —    Herr  von  Langermann. 

Der  krimmische  Gesandte  —  H.  Ges.  von  Höfler. 

Der  Referendarius    —    H.  Geh.  Secr.  Hert. 

Reinbroek     —    H.  Leg.  Secr.  Kerkering.« 

Von  den  i8  in  diesem  Verzeichnis  vorkommenden 
Rittern  treten  14  in  dem  Drama  »Masuren«  auf,  während 
zwei  davon,  nämlich  Wolzinsky  und  Reinbroek,  darin  weder 
auftreten  noch  erwähnt  werden.  Andere  werden  in  dem 
Stück  als  abwesend  gjenannt,  nämlich  von  jenen  18  Couci 
und  Mauvoisin,  sowie  die  in  jenem  Personenverzeichnis 
nicht  vorkommenden  Longchamp,  Stormont,  Hamilton 
und  Pembroke.  Dazu  kommen  die  Ritternamen  Collincourt 
und  Lisuart,""  die  ich  in  einem  Brief  von  Schleinitzens  an 
Gotter  vom  18.  März  1777  gefunden  habe,  sowie  die  schon 
früher  bekannten  Eustach  und  Wunibald,   von   denen  der 


F. 


'  Ein  gedrucktes  Personenverzeichnis  hat  das  Stück  niclit. 
*  Nicht  Collineaud  und  Liseaud. 


104 


Abhandlungen 


ersterer  durch  v.  Ditfurth  bezeugt  ist,  der  zweite  nach 
Gotter  und  von  Bretschneider  den  Legationssekretär  Ganz 
bezeichnet.  So  ergeben  sich  jetzt  im  ganzen  26  Ritter- 
namen der  Mitglieder  der  Wetzlarer  Tafelrunde.  Und 
während  sich  bisher  nur  5—6  Namen  auf  bestimmte  Per- 
sonen zurückführen  ließen,  erschließt  uns  die  Liste  nun- 
mehr einen  großen  Bekanntenkreis  Goethes  und  ergänzt 
so  unsere  Kenntnis  von  seinem  Aufenthalt  in  Wetzlar. 

Die  18  Ritter  des  Verzeichnisses  werden,  außer  Wol- 
zinski,  mit  ihrem  eigentUchen  und  mit  ihrem  Ritternamen 
genannt ;  außerdem  ist  sicher  nur  noch  der  Ritter  Wunibald, 
d.  h.  der  Legationssekretär  Ganz.  Uebrigens  sind  auch  die 
außerhalb  des  Ritterordens  stehenden  Herren  Höfler  und 
Hert  geschichtliche  Gestalten.  Jener  war  ßraunschweigisch- 
Wolfenbüttelscher  Subdelegierter  bei  der  Kammergerichts- 
visitation und  Vorgesetzter  von  Goues  und  Jerusalems, 
Hert  war  Kurpfälzischer  Geheimer  Legationssekretär.  Auch 
die  drei  im  Verzeichnis  o;enannten  Damen  sind  historisch. 

Ich  zähle  nunmehr  kurz  die  einzelnen  Ritter  auf,  die 
sich  durch  zum  Teil  recht  umständliche  Nachforschungen 
nachweisen  ließen.  Aus  der  Zahl  der  Legationssekretäre, 
die  bei  der  großen  1767—76  währenden  Reichskammer- 
gerichtsvisitation  unter  den  beiden  kaiserlichen  Kommissaren 
und  unter  den  von  24  Staaten  und  Reichsständen  abge- 
sandten Subdelegierten  tätig  waren,  von  diesen  mehr  als 
50  Sekretären  gehörten  1772  sieben  zu  dem  Ritterbunde. 
Es  waren  der  Braunschweig -Wolfenbütteische  Hofgerichts- 
assessor August  Siegfried  von  Goue,  der  jedoch  im  Juli  177 1 
wegen  Vernachlässigung  des  Dienstes  seines  Amtes  in 
Wetzlar  entsetzt  war,  sein  Nachfolger  Karl  Wilhelm  Jeru- 
salem, der  Sachsen-Gothaische  Sekretär  Friedrich  Wilhelm 
Gotter,  der  Kurbrandenburgische  Johann  Friedrich  Ferdinand 
Ganz,  der  Brandenburg-Kulmbachische  Johann  Christian 
Wanderer,  der  Hochstift-Münstersche  Rat  und  Referendarius 
Johann  Friedrich  Kerckerinck  und  der  Reichsstadt-Nürn- 
bergische Legationssekretär  Eberhard  Jodokus  König  von 
Königsthal,  der  177 1  selbständiger  Vertreter  seiner  Vater- 
stadt in  den  am  Kammergericht  anhängigen  Prozessen 
geworden  war. 

Mehrere  von  den  in  der  obigen  Liste  genannten  Rittern 
waren  junge  Rechtspraktikanten  oder  Auskultanten,  die  sich 
ohne  Amt  am  Sitze  des  Reichskammergerichts  aufhielten, 
um  hier  den  Reichsprozeß  kennen  zu  lernen;  sie  waren 
hinsichtlich  ihrer  Ausbildung  auf  sich  selbst  angewiesen, 
ließen  sich  aber  meistens  von  dem  Assessor  von  Harpprecht, 
den  Prokuratoren  Werner  und  Ludolf  oder  anderen  er- 
lahrenen  Advokaten  in  der  Kameralpraxis  unterweisen.    Es 


Goethe  und  seine  Rittertafel  in  Wetzlar  105 


waren  Johann  Wolfgang  Goethe,  Karl  Wilhelm  Freiherr 
von  Breidenbach  zu  ßreidenstein,  Ludwig  Christoph  von 
Langermann,  Karl  Anton  Wilhelm  Freiherr  von  Schleinitz, 
Christian  Albrecht  Freiherr  von  Kielmannsegg  und  wohl 
auch  D'Auteuil,  der  später  den  General  Bauer  nach  Peters- 
burg als  Sekretär  begleitete  und  dort  gestorben  zu  sein 
scheint. 

Offiziere  waren  Kapitän  von  Ge3'Sau,  Hauptmann  bei 
dem  oberrheinischen  Kreiskontigent  zu  Wetzlar,  Fähnrich 
Christian  Wilhelm  von  Chlebowski  vom  preußischen  Regi- 
ment von  Knobeisdorf,  auf  Werbekommando  in  Wetzlar, 
und  Kapitän  Dachtier,  jedenfalls  auch  ein  Werbeoffizier, 
über  den  ich  aber  nichts  Näheres  ermitteln  konnte. 

Das  letztere  gilt  auch  von  dem  Kammerherrn  von  Meng- 
heim (?),  während  der  Geh.  Rat  von  Breidenbach  jeden- 
falls der  ältere  Stiefbruder  des  Praktikanten  von  Breiden- 
bach, nämlich  Georg  Freiherr  von  Breidenbach  zu  Breiden- 
stein  war,  der  seit  1766  landgräflich  hessischer  Wirklicher 
Geheimer  Rat  war  und  sich  wohl  wegen  eines  Prozesses 
vorübergehend  in  Wetzlar  aufhielt. 

Es  bleiben  noch  acht  Ritternamen,  die  ohne  ihre 
Träger  überliefert  sind,  nämlich  in  dem  Verzeichnis  Wol- 
zinsky,  im  Masuren  Longchamps,  Hamilton,  Pembroke 
und  Stormond  und  in  anderen  Quellen  Eustach,  Collincourt, 
und  Lisuart.  —  CoUincourt  scheint  der  Gothaische  Legations- 
sekretär Johann  Karl  Friedrich  Jenichen  zu  sein,  der  Gotters 
Amtsnachfolger  wurde,  nachdem  dieser  Wetzlar  am  29.  Sep- 
tember 1772  verlassen  hatte. 

In  Wettbewerb  um  die  übrigen  7  Ritternamen  treten 
besonders  die  Rechtspraktikanten  Georg  Heinrich  Nieper, 
Dr.  Dietrich  August  König,  Karl  Wilhelm  Wippermann, 
Jakob  Heinrich  Born  und  ein  Herr  Bodenlack,  die  am 
9.  Juni  1772  mit  Goethe,  Kestner,  Jerusalem,  Kercke- 
rinck  und  einigen  anderen  Herren  an  dem  Ball  in  Vol- 
pertshausen  teilnahmen,  der  im  Werther  so  unvergleichlich 
schön  geschildert  ist.  Sonst  kommen  als  Träger  der  acht 
herrenlosen  Ritternamen  etwa  in  Betracht:  Goethes  Lands- 
mann, der  junge  Frankfurter  Advokat  Friedrich  Karl 
Schweizer,  der  im  Mai  1771  Praktikant  in  Wetzlar  wurde 
und  es  1772  kurz  vor  Goethes  Ankunft  wieder  verlassen 
haben  muß,  von  Bertling,  der  am  6.  Juli  zugleich  mit 
V.  Goue,  V.  Breidenbach  und  v.  Langermann  abreiste,  der 
kurmainzische  Legationssekretär  Edmund  Franz  von  Eckard 
und  der  Advokat  am  Kammergericht  Friedrich  von  Bostel. 
Auf  einen  der  beiden  letzten  könnten  sich  Goethes  Worte 
beziehen:  »Wenn  Familien  darüber  (d.h.  über  den  Ritter- 
bund)  zu   spotten  und   die   ganze   Sache    für    absurd    und 


I06  Abhandlungen 


lächerlich  zu  erklären  wagten,  so  ward  zu  ihrer  Besprechung 
so  lange  intriguirt,  bis  man  einen  ernsthaften  Ehemann 
oder  nahen  Verwandten  beizutreten  und  den  Ritterschlag 
anzunehmen  bewogen  hatte,  da  denn  über  den  Verdrub 
der  Angehörigen  eine  herrliche  Schadenfreude  entstand.« 
Beide  waren  nämhch  im  Gegensatz  zu  den  meisten  Rittern 
verheiratet,  und  zwar  Eckard  seit  1771  mit  einer  Tochter 
des  Kammergerichts-Protonotars  Bonn,  Bostel,  der  übrigens 
auch  am  Ball  in  Volpertshausen  teilnahm,  seit  1770  mit 
einer  Tochter  von  Goethes  Wetzlarer  Großtante,  Frau 
Hofrat  Lange  geb.  Lindheimer  verw.  Dietz. 

Es  ist  möglich,  daß  mit  den  26  Namen,  die  ich  fest- 
gestellt habe,  die  Zahl  der  Ritter  noch  nicht  ganz  erschöpft 
ist.  Sicher  gehörten  aber  1772  nicht  zur  Tafelrunde  folgende 
vier  Personen,  die  öfter  dazu  gerechnet  werden:  i.  Der 
Herzoglich-Braunschw.  oder  Hannoversche  Legationssekretär 
Job.  Chr.  Kestner,  der  Bräutigam  von  Charlotte  Buff, 
2.  der  Pfälzische  Geheime  Legationssekretär  Herd,  der 
nur   als    Gast   Jerusalems    zuweilen    im    Kronprinzen    war 

—  Jerusalems  unglückliche  Liebe  zu  Frau  Herd  ist  ja 
bekannt  — ,  3.  Heinrich  Gottfried  von  Bretschneider 
(1739 — 1810)    und    4.    der    junge   Jurist    Friedrich    Falke. 

—  Bretschneider,  der  sich   einen  Namen   als  Schriftsteller 

gemacht  hat,  lebte  1767  bis  zum  Herbst  1771  als  Nassau- 
fsingischer  Major  zu  Idstein,  suchte  darauf  vergeblich  eine 
Stelle  in  Wien,  war  im  Winter  1771/72  durchaus  nicht 
in  Ritterkomödien-Stimmung,  sondern  hatte  Selbstmord- 
gedanken und  machte  dann  vom  April  1772  bis  zum 
Sommer  1774  die  von  ihm  beschriebene  große  Reise  nach 
London,  Paris  und  Berlin.  Er  war  also  nicht  nur  nicht  »neben 
Goue  und  Ganz  die  Seele  des  Ritterordens«,  wie  v.  Löper  in 
seiner  sonst  vortreffhchen  Erläuterung  zu  Dichtung  und 
Wahrheit  sagt,  sondern  kann  dem  Wetzlarer  Ritterbunde 
gar  nicht  angehört  haben.  Auch  der  junge  Falke  nicht, 
wenigstens  nicht  zur  Zeit  von  Goethes  Aufenthalt  in  Wetzlar; 
er  kam  überhaupt  erst  am  15.  Oktober  1772  von  Göttingen 
nach  Wetzlar,  wo  sein  Vater  Hannoverscher  Gesandter  bei 
der  Visitationsbehörde  war,  und  er  lernte  Goethe  erst  auf 
der  Reise  kennen,  die  er  vom  18,  bis  24.  Oktober  nach 
Frankfurt  machte. 

Kurz,  wir  kennen  nun  einen  großen  Kreis  von  jungen 
Männern,  mit  denen  Goethe  im  Sommer  1772  in  Wetzlar 
verkehrte.  Befreundet  war  er  namenthch  mit  Kielmannsegg 
und  Born;  mit  Gotter  kam  er  häufig  zu  Hterarischen  und 
ästhetischen  Gesprächen  zusammen.  Daß  alle  seine  Wetz- 
larer Bekannten  inneren  Einfluß  auf  ihn  ausgeübt,  läßt  sich 
nicht   behauDten.     Aber  immerhin   waren   es   zum  «rroßen 


Goethe  und  seine  Rittertafel  in  Wetzlar  107 


Teile  ,  keine  unbeträchtlichen  Menschen.  Manche  sind  zu 
hohen-  Lebensstellungen  und  Würden  gelangt.  Georg 
Heinrich  Nieper  und  Dietrich  August  König  wurden  Staats- 
minister in  Hannover  und  Detmold,  v.  Kielmannsegg  und 
V.  Schleinitz  Präsidenten  an  hohen  Gerichtshöfen,  v.  Chle- 
bowski  preußischer  General,  Karl  Wilhelm  v.  Breidenbach 
hessischer  Oberst,  Ganz  preußischer  Geheimer  Rat.  Tüchtige 
Juristen  waren  z.  B.  auch  Born,  von  Langermann  und 
König  von  Königsthal.  Gotter  machte  sich  um  die  deutsche 
Schaubühne  verdient,  von  Goue  war  Goethen  zwar  als 
»verzerrtes  Original«  unausstehHch,  war  aber  ein  nicht 
unbegabter  Dichter  und  hätte  Besseres  leisten  können,  wenn 
er  sich  mehr  gezügelt  hätte;  auch  Dietrich  August  König 
dichtete,  wenn  auch  nicht  für  die  OeffentHchkeit.  Sonst 
betätigten  sich  schriftstellerisch  Jerusalem  als  Philosoph,  von 
Breidenbach  als  Kritiker,  Ganz  als  Jurist.  In  dauernder 
Verbindung  bUeb  Goethe  von  allen  Wetzlarer  Bekannten 
nur  mit  Kestner,  der  wie  gesagt  nicht  zu  dem  Ritterorden 
gehörte. 

Die  Entstehung  der  Rittertafel  ist  auf  A.  S.  von  Goue 
zurückzuführen,  der  von  Assessor  von  Ditfurth  ausdrücklich 
als  Gründer  bezeugt  wird  und  schon  vor  1767  als  Hofgerichts- 
Assessor  zu  Wolfenbüttel  einen  lustigen  Ritterorden  an- 
gelegt hatte,  sowie  er  sich  auch  später  noch  in  ähnlichen 
Scherzen  gefiel,  als  er  zwischen  1773  und  79  in  Salzheben- 
hall bei  Hildesheim  als  Privatmann  lebte.  Alles  dies  steht 
in  einem  Gutachten,  das  v.  Ditfurth  als  Großmeister  der 
Wetzlarer  Provinzialloge  am  24.  April  1786  über  v.  Goue 
ausstellte.  Darin  heißt  es  z.  B.,  »daß  ihm  von  Goue  nun 
schon  20  Jahre  als  ingenieuser  Kopf,  als  erzdissoluter,  auf 
nichts  als  Spaß,  Thorheit  und  windige  Projekte  ausgehender 

Mann  bekannt Nachher  seye    er  als   Legations- 

Sekretär  nach  Wetzlar  gekommen,  habe  daselbst  mit  lauter 
lustigen  Streichen  vieles  Geld  verthan,  unter  den  Legations- 
Secretären,  Praktikanten,  Officiers  und  was  er  zusammen 
treiben  können,  abermalen  einen  sehr  komischen,  für  einen 
lustigen  Kopf  sehr  unterhaltenden  Ritterorden,  als  eine 
copie  der  alten  Teutschen  Ritterschaft  zusammengebracht, 
die  in  nahe  gelegenen  Dörfern  befindhchen  Wirtshäuser  zu 
Commenden  umgeschaffen,  und  manchen  lustigen  Streich 
gespielet  ....  Der  bekannte  Göthe  seye  mit  in  diesem. 
Orden  gewesen  und  die  bekannte  comedie  Götz  von 
Berlichingen  habe  diesem  Ritterorden  ihre  Geburt  zu  ver- 
danken«. Daß  die  letzte  Behauptung  unrichtig  ist,  bedarf 
kaum  der  Erwähnung. 

Als    »die    eigentliche  Seele    des   wunderlichen  Ritter- 
ordens« wird  Gou^  auch  von  Goethe  bezeichnet,  der  hinzu- 


I08  Abhandlungen 


fügt,  daß  er  nicht  nach  der  Stelle  des  Heermeisters  strebte 
—  so  hieß  das  Haupt  der  Ritterschaft  — ,  sondern  seinen 
Einfluß  im  geheimen  übte. 

Das  Ganze  war  wohl  eine  Ausgeburt  des  Winters 
1771/72.  Die  meisten  Mitglieder  waren  schon  vorher  in 
Wetzlar,  aber  z.  B.  Jerusalem  kam  erst  im  September,  von 
Schleinitz  im  Dezember  1771  an.  Von  keinem  Ritter  läßt 
sich  nachweisen,  daß  er  vor  1772  abging,  von  keinem,  ab- 
gesehen etwa  von  Jenichen,  daß  er  nach  Goethe,  d.  h.  nach 
Ende  Mai  1772  eintrat. 

Dem  Ritterbunde  gingen  ja  andere,  zum  Teil  recht 
phantastische  Verbindungen  voran,  durch  die  sich  die  vielen, 
meistens  recht  wenig  beschäftigten  jungen  Juristen  während 
der  Visitation  die  Zeit  zu  verkürzen  suchten.  So  entstand 
1767  oder  68  die  Komödie  eines  Hofstaates,  an  dessen  Spitze 
»Rochus  Fürst  von  Bunfkowitz,  souveräner  Herzog  von 
Prohsutz,  Graf  von  Litum  und  Mogarh,  Herr  von  Telfoeski 
und  Zuarositz«  stand,  umgeben  von  Kanzler,  Feldmarschall, 
Ministern,  geheimen  Regierungsräten  und  anderen  Würden- 
trägern. Dazu  kam  wohl  auch  schon  1768  der  oben  erwähnte 
seltsame  Orden  des  Uebergangs.  Den  Anlaß  zur  Gründung 
des  Ritterbundes  gab  aber  sicher  erst  das  Ritterdrama  Gabriele 
deVergy,  in  dem  Gotter  in  Anlehnung  an  deßelloys  1770  er- 
schienene Gabrielle  die  altfranzösische  Sage  vom  gegessenen 
Herzen  behandelte,  die  uns  ja  besonders  durch  Uhlands 
Ballade  »Der  Castellan  von  Coucy«  bekannt  ist.  Gotters 
übrigens  nicht  erhaltenes  Drama  wurde  am  15.  August  1771 
von  der  gerade  in  Wetzlar  weilenden  Ekhofscnen  oder 
Seylerschen  Schauspielergesellschaft  aufgeführt,^  und  aus 
ihm  stammen  die  Ritternamen'  Couci,  Faiel,  Preux  de  Vergy 
und  Rhetel,'  für  vier  wichtige  Mitglieder  des  Bundes,  näm- 
lich v.  Goue,  Gotter,  Kapitän  Dacntler  und  von  Kielmanns- 
egg.  Die  Gründung  des  Wetzlarer  Bundes  ist  also  jeden- 
falls später  anzusetzen  als  die  Aufführung  der  Gaoriele. 
Seit  Juli  seines  Amtes  ledig,  hatte  Goue  mi  Herbst  177 1 
auch  reichlich  Muße,  seinen  Neigungen  zu  leben.  Die  erste 
ausdrückliche  Erwähnung  der  »Ritterkomödie«  findet  sich 
allerdings  erst  in  einem  Brief  Gotters  an  den  Mannheimer 
Buchhändler  Schwan  vom  30.  April  1772.  Bei  Goethes  An- 
kunft war  der  Bund  in  seinen  Formen  schon  völHg  ent- 
wickelt.   Während  seines  Aufenthalts  in  Wetzlar  wechselte 


'  Der  Theaterzettel  ist  erhalten. 

*  Vergl.  die  Biographie  Gotters  von  Schlösser  1894,  S.  60. 
3  Der  edle  Graf  Rhetel   tritt  in  dem  Stück  von  de  Belloy  nicht 
auf,  wird  aber  mehrmals  darin  erwähnt. 


Goethe  und  seine  Rittertafel  in  Wetzlar  109 


der  Heermeister.  An  Stelle  des  abgehenden  —  vielleicht 
war  es  Wippermann  —  wurde  Gotter  gewählt. 

Und  wie  lange  hat  die  Rittertafel  bestanden  ?  Gewiß 
nicht  länger  als  bis  gegen  Ende  1772,  da  im  Sommer  und 
Herbst  dieses  Jahres  nicht  nur  eine  ganze  Zahl  anderer 
MitgUeder,  sondern  auch  v.  Goue  und  Gotter  Wetzlar  ver- 
ließen. 

Nach  Goethe  geschah  der  Ritterschlag  »mit  hergebrachten 
von  mehreren  Ritterorden  entlehnten  Symbolen«,  Ich  glaube 
jedoch,  daß  die  Formen  der  Rittertafel  im  wesentlichen 
dem  Templerherrngrade  des  Freimaurerordens  entnommen 
waren.  Im  Gegensatz  zu  dem  einfachen  engUschen  Frei- 
maurertum,  das  sich  mit  den  drei  Graden  des  Lehrlings, 
des  Gesellen  und  des  Meisters  begnügte,  wurden  nämUch 
die  deutschen  Logen  etwa  von  1764  an  nach  französisch - 
schottischem  System  »rectificiert«  und  mit  einer  ganzen  Reihe 
von  Hochgraden  bedacht,  zu  denen  auch  der  der  Templer 
gehörte.  Man  behauptet,  das  Freimaurertum  ginge  bis 
auf  die  alten  Tempelritter  zurück ;  die  Maurer  von  der 
»strikten  Observanz«,  die  etwa  bis  1782  herrschte,  führten 
lateinische  Ordensnamen,  ihre  Zeremonien  hatten  kirchlichen 
und  ritterlichen  Charakter;  der  ganze  Orden  wurde  in  neun 
europäische  Provinzen  eingeteilt,  die  in  Balleien,  Kom- 
thureien  oder  Kommenden,  Präfekturen  usw.  zerfielen;  an 
der  Spitze  der  siebenten  Provinz,  d.  h.  Deutschlands  und  des 
Nordens,  stand  der  Reichsfreiherr  von  Hund  als  Provinzial- 
Großmeister  oder  Heermeister. 

August  Siegfried  von  Gouc  war  nun  ein  eifriger  Frei- 
maurer von  der  strikten  Observanz  und  verehrte  sehr  den 
Freiherrn  von  Hund,  den  er  persönlich  kannte.  Er  wurde  1770 
zum  Tempelritter  geschlagen  und  glaubte  —  wie  übrigens 
auch  Lessing  —  selbst  fest  an  den  Zusammenhang  seines 
Ordens  mit  den  mittelalterHchen  Tempelrittern.  Bei  der 
Gründung  des  Wetzlarer  Ritterbundes  diente  nun  also  dem 
Herrn  von  Goue  offenbar  der  rektifizierte  Freimaurerorden 
als  Vorbild.  Aus  diesem  stammte  der  Heermeister,  der 
Kanzler  und  die  übrigen  Oberen  oder  »Staatsbeamte«,  daher 
die  Kommenden  usw.,  daher  die  bestimmte  Rangordnung 
der  Mitglieder  an  der  Tafel  im  Kronprinzen,  daher  der 
Ritterschlag,  daher  manche  Bräuche  und  Ausdrücke. 

Verfehlt  wäre  es  jedoch,  den  Wetzlarer  Ritterorden 
für  eine  wirkliche  Loge  oder  für  ein  Anhängsel  der  Wetz- 
larer Loge  »Joseph  zu  den  drei  Helmen«  zu  halten.  Mehrere 
Tafelgenossen  gehörten  allerdings  1772  zu  dieser  Loge, 
die  sich  1767  der  strikten  Observanz  angeschlossen  hatte. 
Es  waren  Goue,  Kerckerinck,  K.  v.  Breidenbach,  v.  Langer- 
mann und  König  von  Königsthal.    Dazu   kam  später  der 


HO  Abhandlungen 


Hauptmann  von  Geysau.'  Die  meisten  Ritter  waren  aber 
keine  Logenbrüder,  Auch  Goethe  wurde  es  erst  später. 
Die  Rittertafel  war  vielmehr  eine  Parodie  auf  das  Hundsche 
System.  Nicht  als  ob  Goue  bewußten  Spott  damit  hätte 
treiben  wollen !  Als  phantastischer  Kopf  hatte  er  nur  das 
Bedürfnis,  das  alltägliche  Leben  poetisch  zu  gestalten  und 
in  die  gemeine  WirkUchkeit  der  Dinge  etwas  Romantik 
hineinzuzaubern ;  und  dazu  bediente  er  sich  in  diesem  Falle 
der  ihm  aus  seinem  Logenleben  geläufigen  und  seinem 
Sinne  zusagenden  Formen.  Jedes  Mitghea  wird  das  Ganze 
als  eine  bloße  Komödie  wie  Gotter,  als  »romantische  Fiction« 
wie  Goethe,  kurz  als  inhaltlose  Spielerei  empfunden  haben. 
Es  lohnt  sich,  noch  besonders  auf  die  Namengebung 
im  Wetzlarer  Ritterbunde  einzugehen.  Einem  jeden  Mit- 
gliede  war,  wie  Goethe  berichtet,  ein  Rittername  mit  einem 
ßeiworte  zugelegt.  So  wurde  er  selbst  Götz  der  Redliche 
genannt.  Und  von  Ditfurth  sagt,  die  Ritter  hätten  Ordens- 
namen und  Beinamen  von  einer  Eigenschaft  gehabt,  z.  B. 
Lubomirsky  der  Streitbare,  St.  Amand  der  Eigensinnige, 
Eustach  der  Vorsichtige.  Außer  diesen  vier  sind  uns  keine 
Beinamen  bekannt.  Von  den  eigentlichen  Ritternamen 
stammen,  wie  gesagt,  Couci,  Faiel,  f^ergy  und  Rhetel  aus 
der  Gabriele  Gotters.  Dieser  muß  aber  dazu  nicht  nur  die 
Gabrielle  von  De  Belloy,  sondern  auch  die  denselben  Stoff 
behandelnde  Tragödie  Fayel  von  D'Arnaud  benutzt  haben, 
deren  zweitem  Akt  (Auftritt  5)  die  Namen  Litsignan, 
Mauvoisin  und  Longchamps  entnommen  zu  sein  scheinen. 
Lusignan  kommt  übrigens  auch  in  Voltaires  Zaire  vor. 
Außer  der  Gabriele  lieferten  noch  einige  andere  Dramen, 
die  vom  29.  Juni  bis  zum  18.  September  177 1  von  der 
Seylerschen  Truppe  in  Wetzlar  aufgeführt  wurden,  Namen 
für  Ritter.  St.  Albin  führe  ich  auf  Diderots  Hausvater  zurück, 
Masiiren  auf  den  poetischen  Dorfjunker  (französisch  La 
fausse  Agnese  von  Destouches),  Hamilton  auf  Gressets  Sidnei. 
Stormond  ist  der  Held  des  Goue'schen  Trauerspiels  Ivanette 
und  Stormond,  das  nach  der  Vorrede  vom  4.  Mai  1770 
mehrmals  in  Wetzlar  aufgeführt  war.  Aus  von  Goues 
Schauerstück  »Donna  Diana«  sowie  aus  seinen  sogenannten 
Duodramen  »Der  Einsiedler«  und  »Dido«  sind  keine  Namen 
genommen.  Warwick  führe  ich  auf  La  Harpes  Comte  de 
Warwick  (1763)  zurück,  Pembroke  auf  das  Drama  Johanna 
Gray  von  Nicholas  Rowe,  das  von  Wieland  bearbeitet  wurde. 


'  Ich  erwähne  nebenbei,  daß  auch  Freiherr  Georg  Heribert  von 
Dalberg  und  Karl  Freiherr  vom  u.  zum  Stein  zur  Wetzlarer  Loge 
gehörten.  Jener  erhielt  am  i.Juni  1771  in  Wetzlar  den  5. Grad,  und  Stein 
"muß  eingetreten  sein,  als  er  1777  Praktikant   am  Kamraergericht  war. 


Goethe  xjkd  seine  Rittertafel  in  Wetzlar  II I 


—  Beide  Namen  kommen  allerdings  auch  in  Shakespeares 
Heinrich  VI.  vor.  —  Eustach  entstammt  entweder  der  »Be- 
lagerung von  Calais«  von  De  Belloy  oder  dem  Trauerspiel 
»Placidus  und  Eustachius«  von  Heinrich  Steffens  (1749), 
vielleicht  auch  dem  1770  in  Wien  erschienenen  Schäferspiele 
»Eustach  und  Alcimna«.  Von  Schleinitz  verdankte  seinen 
Ritternamen  Reinald  wohl  den  Haimonskindern,  Goethe 
seinen  Namen  Göt:^  natürhch  seinem  Ritterdrama,  das  zwar 
noch  nicht  gedruckt,  aber  in  der  ersten  Fassung  vollendet  war. 
Da  die  genannten  16  Ritternamen  auf  hterarische,  und 
zwar  außer  Keinald  auf  dramatische  Quellen  zurückgehen, 
haben  wir  das  Gleiche  auch  von  den  übrigen  10  zu  vermuten. 
Es  sind  der  altdeutsche  Name  Wunibald,  der  holländisch 
aussehende  Reinbroek,  die  französischen  St.  Amand,  Vaudrai, 
Collincourt  und  Lisuart,  die  englischen  Windex  und  Levis 
und  die  polnischen  Wolzinsky  und  Lubomirsky,  der  in 
Masuren  zu  Bomirsky  gekürzt  ist.  In  der  zeitgenössischen, 
namentlich  der  dramatischen  Literatur  habe  ich  vergeblich 
nach  diesen  10  Namen  gesucht;  falls  mir  jemand  einen 
davon  aus  der  französischen,  deutschen  oder  engUschen 
Dichtung  nachweisen  könnte,  würde  ich  sehr  dankbar  sein. 

II. 

Auch  über  die  Persönlichkeit  und  das  Leben  der  ein- 
zelnen Mitglieder  des  Ritterbundes  habe  ich  viel  Neues 
ermittelt.  Aber  mit  Rücksicht  auf  den  mir  zur  Verfügung 
stehenden  Raum  muß  ich  mich  hier  auf  einige  Ritter  be- 
schränken. Ich  wähle  v.  Kielmannsegg  und  Born,  die 
Goethe  besonders  nahe  standen,  sowie  v.  Breidenbach  und 
füge  einige  auf  Goethe  bezügliche  Stellen  aus  v.  Gou^s 
Masuren  hinzu.  Die  anderen  Ritter  behandle  ich  an  anderer 
Stelle.     Vgl.  S.  09  Anm. 

Christian  Alhrecht  (III.)  Freiherr  von  Kielmannsegg 
wurde  am  30.  Oktober  1748  geboren,  und  zwar  als  ältester 
Sohn  des  Freiherrn  Hans  Friedrich  (IV.)  v.  Kielmannsegg 
(1702—66),  der  dänischer  Hofjunker  und  Landrat  war,  aber 
wohl  schon  seit  seiner  Verheiratung  auf  seinem  mecklen- 
burgischen Edelsitz  Malchow  lebte.  Christian  Albrecht 
widmete  sich  dem  Studium  der  Rechtswissenschaft  und  war 
1770  und  71  in  Göttingen,  wo  er  z.  B.  mit  Bürger  Freund- 
schaft schloß.  Am  28.  Mai  1771  trug  er  sich  in  die  Matrikel 
der  Rechtspraktikanten  in  Wetzlar  ein,  wo  er  auch  als 
sogenannter  Sollizitant  zu  erreichen  suchte,  daß  ein  bereits 
1743  von  der  Familie  v.  Kielmannsegg  gegen  die  Holsteinische 
Universität  Kiel  beim  Kammergericht  anhängig  gemachter 
Prozeß  behandelt  wurde.    Die  Entscheidung  wurde  endlich 


112  Abhandlungen 


am  I.  Februar  getroffen:  es  kam  zu  einem  Vergleich  der 
Parteien,  wonach  der  Familie  v.  Kielmannsegg  nur  die  Hälfte 
der  umstrittenen,  in  der  Landschaft  Norder-Dietmarschen 
zinsbar  ausstehenden  Gelder  verloren  ging.  Goethe  schrieb 
daher  am  5.  Februar  1773  an  Kestner:  »Dass  Kielmansegg 
so  glücklich  war  ist  mir  von  Herzen  lieb,  und  allen  die  ihn 
kennen  durch  mich,  o;lückwünscht  ihm  von  meinetwegen.« 
Kielmannsegg  stand  Goethen  von  allen  Genossen  der  Ritter- 
tafel am  nächsten.  Dieser  Heß  ihn  durch  Kestner  fast  in 
jedem  Briefe  grüßen  und  bedauerte  sehr,  daß  Kielmannsegg 
ihn  in  Frankfurt,  wo  er  vor  seiner  Abreise  von  Wetzlar 
war,  nicht  getroffen  hatte.  Der  Brief,  den  er  ihm  darauf 
schrieb,  ist  nicht  erhalten.  Wie  Kielmannsegg  Goethe 
schätzte  und  »Wert  auf  sein  Urteil  setzte«,  so  sagt  dieser 
in  Dichtung  und  Wahrheit,  daß  er  ihm  vielen  Dank  schuldig 
sei,  und  er  nennt  ihn  den  »ernstesten  von  allen  (Rittern), 
höchst  tüchtig  und  zuverlässig«.  Er  war  auch  fast  der 
einzige,  dem  Jerusalem  Vertrauen  schenkte,  mit  dem  ihn 
»ein  gemeinschaftlicher  Hang  zur  Literatur  und  Einsam- 
keit« verband.  Und  so  zeichnet  ihn  auch  von  Goue  in 
seinem  Masuren,  wo  er  Graf  Rhetel  heißt',  als  getreuen, 
sorgenden  und  tröstenden  Freund.  Der  junge  Freiherr  war 
ein  Hebenswürdio^er  Mensch,  eine  schöne  Seele  voll  Natür- 
hchkeit,  Redlichkeit,  Selbstlosigkeit  und  voll  Gefühls  für 
Freundschaft  und  für  alles  Edle.  Er  lebte  in  beständigem 
Kampfe  mit  einem  kränkUchen  Körper,  verachtete  den 
Pomp  der  Welt,  neigte  zur  MelanchoUe  und  hatte  »erstaun- 
lichen Hang  zu  aller  spekulativen  Wissenschaft«,  wie  sein 
Göttinger  Freund  Joh.  Erich  Biester  an  Bürger  schrieb. 
Kestner  nannte  ihn  geradezu  einen  »stoischen  Philosophen«. 
Von  Wetzlar  ging  v.  Kielmannsegg  nach  Kiel,  und 
1774  wurde  er  Auditor  beim  großherzoglich  mecklen- 
burgischen Hof-  und  Lando^ericht  zu  Güstrow,  wo  er  in 
innigster  Freundschaft  mit  Biester  verkehrte,  der  von  1773 
an  einige  Jahre  lang  Lehrer  am  Pädagogium  des  von 
Güstrow  nicht  weit  entfernten  Bützow  war.  Biester  spricht 
in  seinen  (im  i.  Band  von  Strodtmanns  Bürger  abge- 
druckten) Briefen  an  Bürger  gewöhnUch  auch  über  den 
Freund,  besonders  aber  in  einem  Schreiben  vom  i.  März 
1777  aus  Berlin  (Strodtmann  II  32):  »Ich  habe  Kielmannsegg 
nie  so  viel  und  so  ganz  genossen,  als  in  Mecklenburg.  Er 
hatte  keinen  Menschen,  der  ihn  verstand,  dem  er  sich  öffnen 
oder  gar  mittheilen  konte;  ach  es  ward  ihm  auch  gleich 
so  wohl,  wenn  er  mich  nur  eine  Viertelstunde  sprach.    Wie 


'   Daher   kommt   es   wohl,   daß    Goethe    ihn    in    Dichtung   und 
Wahrheit  zum  Grafen  macht. 


Goethe  und  seine  Rittertafel  in  Wetzlar  1 1 3 


hat  mich  das  oft  entzückt,  wenn  ich  ihm  Heiterkeit  mit- 
theilen konte !  —  Im  Ganzen  genommen,  hat  Er  sich  wenig 
geändert:  etwas  speculativer  ist  er  noch  geworden,  und  die 
Wahrheit  zu  gestehen,  auch  käher  und  klüger.    Er  leidet 
oft  an  seinem  Körper,  der  nie  recht  gesund  ist;  zuweilen 
ists  auch  Hypochondrie,  und  eingebildete  Krankheit;   aber 
ist  die  weniger  schmerzhaft  und  fürchterlich  ?    Er  weiß  oft 
mit  seinem  weichen,  großen,  vielverlangenden  Herzen  nichts 
anzufangen ;  und  zuweilen  liegt  daß  Herz  gar  mit  seiner  Klu^'- 
heit,  die  er  sich  durch  mancherley  unangenehme  Schicksale 
erworben  hat,  und  mit  seiner  abstrahirenden  Speculation  in 
jämmerlichem  Widerspruch.   Er  schwankt  zwischen  Scepti- 
cismus  und  Glaube  an  Wahrheit,   zwischen  Menschenliebe 
und  Glaube  an  Tugend,  zwischen  Toleranz  undMisanthropie. 
Sein  Wunsch  nach  Wahrheit,  seine  Thränen  nach  Belehrung, 
sein  Gefühl  der  eingeschränkten  Kraft  des  Menschen  strömte 
neuUch   in   ein  Gedicht   aus,  das  den  Stempel  des  Genius 
trug.    Was  ich  ihm  herzlich  wünsche,  und  was  das  einzige 
Mittel  ist,  ihn  ruhig  und  glücklich  zu  machen,  ist,  daß  er 
sich  über  Kopf  und  Ohren  völlig  ohne  alle  Rettung  verliebt. 
Aber  in  den  fetten  Fluren  Obotritiens  scheints  nur  wenig 
Wahrscheinlichkeit,    ein    Mädchen    aufzufinden,    das    sein 
Mädchen  sein  könnte.«    Der  Wunsch  des  Freundes  ist  nicht- 
in  Erfüllung  gegangen.    Kielmannsegg  wurde  1779  super- 
numerärer,  1782  wirklicher  Assessor  und  am  10.  Dezember 
1795  Präsident  des  Hof-  und  Landgerichts  zu  Güstrow  und 
starb  daselbst  unvermählt  am  11.  Februar  181 1. 

Jakob  Heinrich  Born   war   am  2.  Juli  1750  zu  Leipzig 

teboren.  Sein  Vater  Dr.  Jakob  Heinrich  Born  war  dort 
atsherr,  später  Bürgermeister  und  wurde  1768  vom  Kaiser 
geadelt.  Der  junge  Born  studierte  in  Leipzig  zusammen 
mit  Goethe,  der  mit  ihm  und  seinem  Hofmeister  Englisch 
trieb.  In  einem  englischen  Briefe  an  seine  Schwester  vom 
II.  Mai  1766  nannte  er  ihn  »m}-  Born«,  und  im  Oktober 
1767  schilderte  er  seinem  Freunäe  Behrisch  humorvoll,  wie 
Born  mit  einem  anderen  Studenten  bei  einem  Besuch  des 
Kurfürsten  mit  Stiefeln  und  »schapobas«  auf  der  Universitäts- 
bibliothek paradiert  und  sich  auf  das  beste  geneigt  habe, 
aber  »die  Gnade  hatte,  von  der  hohen  Landesherrscnaft  gar 
nicht  bemerkt  zu  werden,  welche  Ehre  sodann  auch  der 
ganzen  Akademie  wiederfuhr«.  Born  war  im  Sommer  1770 
in  Göttingen,  hielt  sich  in  Wien  und  Regensburg  auf,  bereiste 
das  Ausland  und  langte  nicht  lange  vor  Goethe  in  Wetzlar 
an,  wo  er  bei  der  kursächsischen  Kanzlei  akkreditiert  war 
und  den  Reichsprozeß  studierte.  Kestner,  der  ihn  am 
17.  Mai  1772  kennen  lernt,  nennt  ihn  »un  jeune  homme 
d'une  grande  esperance«,    Jerusalem  schrieb  am  18.  Juli  an 

GOETHE-jAHRBDCH    XXXII  " 


114  Ab-iaxdlungen 


Eschenburg :  »Jetzt  ist  unser  kleiner  Leipziger  Consul  Born 
(gegenwärtig  von  Born)  hier,  der  auf  seinen  Reisen  recht 
artig  geworden  ist.«  Born  war  aber  nicht  etwa  Konsul, 
sondern  wurde  nur  scherzweise  so  genannt,  weil  sein  Vater 
Consul  d.  h.  Bürgermeister  von  Leipzig  war.'  In  Wetzlar 
war  Goethe  sein  Hausgenosse;  dies  sagt  Gotter  in  einem 
Brief  vom  i.  August  1772,  in  dem  von  »unserm  Hebens- 
würdigen Born«  die  Rede  ist.'  Born  war  am  9.  Juni  mit 
auf  dem  Ball  zu  Volpertshausen.  Und  durch  Goethe  selber 
wissen  wir,  daß  jener  »in  seiner  Stube,  es  war  des  Morgens« 
mit  ihm  von  Lotte  sprach  und  ihn  warnte,  sie  wohl  gar 
ihrem  Bräutigam  Kestner  »abzuspannen«.  Am  11.  September 
begleitete  Born  den  scheidenden  Freund  zu  Pferde  von 
Wetzlar  bis  Braunfels.  Am  21.  September  ritt  er  mit  Kestner, 
um  V.  Hardenberg  zu  begleiten,  nach  Frankfurt,  wo  er  den 
Dr.  Hörn  besuchte,  aber,  wie  es  scheint,  Goethe  nicht  sah. 
In  Wetzlar  führte  er  noch  einige  Aufträge,  die  Postsendungen 
betrafen,  für  Goethe  aus.  Beide  Freunde  werden  sich,  wenn 
auch  ganz  kurz,  noch  einmal  in  Wetzlar  gesehen  haben. 
Denn  am  Abend  des  6.  Novembers  kam  dort  Goethe  an, 
und  am  7.  reiste  Born  nach  Dresden  ab.  Wie  hoch  er  die 
Freundscnaft  schätzte,  erkennt  man  aus  dem  Verse,  den  er 
am  6.  November  in  Kestners  Stammbuch  schrieb: 

Wie  freue  ich  mich 
Denn  ich  besitz  in  Dir,  was  jedem  Midas  fehlet, 
Was  der  Monarch  mit  Gold  zu  kaufen  fälschlich  meynt. 
Was,  wer  es  kennt,  vor  eine  Krone  wählet, 
Das  höchste  Gut  des  Lebens,  einen  Freund. 

Als  Dr.  iuris  wurde  Born  1773  Regierungsassessor  in 
Dresden  und  1776  Hof-  und  Justitienrat  auf  dem  gelehrten 
Latere  der  Landesregierung.  Als  solcher  erhielt  er  1777 
auf  sein  und  seiner  Schwester  (vereheHchten  von  Beust) 
Ansuchen  vom  Kurfürsten  Friedrich  August  die  Erlaubnis, 
das  Adelsprädikat  zu  führen.  Es  starb  schon  1782  als  der 
letzte  seines  alten  Geschlechts. 

Karl  Philipp  Christian  Johann  Heinrich  Wilhelm  Freiherr 
von  Breidenbach  :iii  Breidenstdn  kommt  aus  einem  alten 
hessischen  im  Breidenbacher  Grunde  bei  Marburg  ansässigen 
Adelsgeschlecht.  Er  wurde  am  12.  August  175 1  m  Friedberg 
in  der  Wetterau  o^eboren.  Sein  Vater  Ernst  Ludwig  war 
Reichs-Burggraf  der  Burg  Friedberg  und  hannoverscher 
Oberst;  seine  Mutter  geb.  Freiin  von  Thüngen,  dessen 
2.  Gemahlin,  starb  nach  kaum  einjähriger  Ehe  zwei  Tage 

'  Vergl.  Kroker,  die  Ayrersche  Silhouettensammlung  1899,  S.  40. 
'  Goethe -Jahrbuch  1897,  S.  113. 


Goethe  und  seixe  Rittertafel  ix  Wetzlar  II5 


nach  der  Geburt  des  Sohnes.  Dieser  scheint  nach  dem 
Tode  des  Vaters  (1755)  zu  Verwandten  nach  Darmstadt 
gekommen  zu  sein.  Vom  Sommer  1768  an  studierte  er 
zu  Göttingen  unter  Pütter  Rechtswissenschaft.  Drei  Jahre 
später  o;in^  er  nach  Wetzlar,  wo  er  sich  am  28.  Mai  1771 
in  die  Matrikel  der  Praktikanten  eintrug.  Er  beschloß  jedoch, 
die  miUtärische  Laufbahn  einzuschlagen,  verließ  Wetzlar  am 
6,  JuH  1772  mit  vonGoue  und  wurde  bereits  am  12.  August 
1772  Leutnant  im  herzoglich-braunschweigischen  Dragoner- 
regiment zu  Wolfenbüttel,  ging  aber  in  den  Dienst  des 
Kurfürstentums  Braunschweig-Lüneburg  über  und  trat  mit 
Patent  vom  23.  Januar  1775  als  Seconde-Leutnant  in  das 
hannoversche  Leib-Garde-Regiment  ein.  So  kommt  es  denn, 
daß  er  in  dem  oben  mitgeteilten  Personenverzeichnis  zu 
dem  1775  erschienenen  Drama  Masuren  Leutnant  heißt, 
obgleich  er  dies  während  seines  Wetzlarer  Aufenthalts  noch 
gar  nicht  war.  Mit  dem  Charakter  eines  o;roßbritannischen 
Rittmeisters  der  Garde  du  corps  wurde  der  Freiherr  1785 
pensioniert,  worauf  er  »Geleitsnauptmann  von  Friedberg  bis 
Frankfurt  a.  M.«  w^urde,  später  auch  hessisch-darmstädtischer 
Oberst  ä  la  suite  und  Obervorsteher  des  hohen  Samt- 
Hospitals  (d.  h.  des  adligen  Stiftes)  zu  Haina.  Seine  i.  Ge- 
mahlin war,  seit  dem  23.  Dezember  1777,  Charlotte  Ehsabet 
von  Hein  (1758 — 1792),  die  er  in  Wetzlar  kennen  gelernt 
hatte,  seine  2.  Frau,  seit  dem  19.  August  1794,  Albertine 
Christiane  Freiin  von  Schaumberg  zu  Niedermodau  (1766 
bis  1823).  Aus  der  i.  Ehe  hatte  er  zwei  Söhne  und  eine 
Tochter,  aus  der  2.  Ehe  eine  Tochter.  Er  starb  am  23.  März 
1813  auf  Breidenstein. 

Es  ist  bisher  nicht  beachtet,  daß  v.  Gou^  in  seinem 
zuerst  1782  erschienenen  Freimaurer-Romane  »Ueber  das 
Ganze  der  Maurerey«  ein  anschauHches  Bild  des  Leutnants 
von  Breidenbach  entwirft,  dessen  Aufenthalt  in  Hannover 
er  übrigens  vor  den  in  Wetzlar  verlebt.  H.  v.  Fürstenstein 
schreibt  hier  im  i.  Briefe  an  seinen  Freund  v.  Stralenberg: 
»Ich  bin  nach  Hannover  gereiset,  mich  zu  zerstreuen;  aber 
ich  erreiche  wenig  meinen  Endzweck.  Einen  Offizier  habe 
ich  kennen  gelernt,  dessen  Herz  ich  den  Eindrücken  der 
Freundschaft  ganz  offen  finde.  Auch  ist  er  in  Wissenschaften 
kein  Fremdling  mehr.  Er  ist  fast  mein  beständiger  Urngang. 
Dieser  hat   mich  zu   dem   Hebenswürdigen  Frauenzimmer 

geführt,  die  unter  dem  Namen  Werthers  Lotte  bekannt  ist. 
•u  kanst  Dir  ihre  Vorzüge  schwerhch  zu  gros  schildern.« 
Aus  dem  2.  Briefe:   »In  meinem  vorigen  Briefe  habe 
ich  eines  Offiziers  Erwähnung  gethan.    Es  ist  der  Lieutenant 
V.  B.  von  der  Leibgarde,   eine   der   edeldenkenden  Seelen, 
aus  einem  der  ältesten  Geschlechter  Deutschlands  entsprossen. 

8* 


Il6  Abhandlungen 


Er  hat,  nachdem  er  in  verschiedenen  Musensitzen  den 
Wissenschaften  obgelegen,  endlich  die  Waffen  ergriffen, 
weil  er  glaubt  daß  ein  Edelmann  beides  vereinigen  müsse. 
Sein  gefälliges  leutseliges  Wesen,  das  hier  nicht  ganz  all- 
gemein  ist,  gewann  ihm    sogleich   vor   den    übrigen,   mit 

denen  ich  in  der  Londner  Schenke  speisete,  mein  Herz 

»Der  Mensch  ist  (sagte  er),  seitdem  ich  Soldat  bin,  mein 
Hauptstudium  geworden,  und  wird  es  bleiben.  Er  ist  ein 
Ton   aus   dem  großen  Buch   der  Natur;   aber    man   kann 

daraus  erlernen «     O  wie   umarmt  ich    meinen    neuen 

Freund!  Er  würdigte  mich  Bruder  zu  nennen,  weil  ich, 
wie  er  sich  ausdrückte,  so  sehr  verdiente  es  zu  seyn.  Aber 
nun  höre  den  Unstern.  Am  folgenden  Tage  kam  er  auf 
Commando.  Er  nahm  mit  Rührung  Abschied  von  mir.« 
Im  26.  Briefe  schreibt  v.  Fürstenstem  aus  Wetzlar:  »Ein 
Haupt-Umstand,  der  meinen  hiesigen  Aufenthalt  angenehm 
macht,  ist  der,  daß  ich  den  Lieutenant  v.  B.,  dessen  Be- 
kanntschaft ich  in  Hannover  machte,  hier  gefunden  habe. 
Seine  Güter  liegen  in  hiesiger  Gegend.  Er  ist  mit  einem 
reizenden  Frauenzimmer  verlobt.  Siehe  da,  den  Grund 
seiner  Verweilung  allhier.  Zur  hiesigen  Loge  gehört  er; 
aber  den  Ring  trägt  er  noch  nicht,'  den  ich  nun  bald  zu 
erhalten  gedenke.« 

Noch  interessanter  wird  uns  K.  W.  von  Breidenbach 
als  Verfasser  der  »Berichtigung  der  Geschichte  des  jungen 
Werthers«,  die  1775  in  Frankfurt  und  Leipzig  erschien. 
In  diesem  gut  gemeinten,  ohne  Angabe  seines  Namens'' 
veröffentlichten  Büchlein  gibt  er,  ohne  übrigens  dem  Dichter 
daraus  einen  Vorw^urf  machen  zu  wollen,  in  aller  Kürze 
an,  worin  der  Roman  Goethes  von  der  wirklichen  Geschichte 
abw^eicht.  In  der  Einleitung  heißt  es:  »Es  würde  einen 
höheren  Grad  des  Unsinns  verrathen,  wenn  man  von  einem 
Werk  dieser  Art  die  vollkommenste  historische  Richtigkeit 
verlangen  wollte ;  da  aber  gleichwohl  ein  Theil  der  Leser, 
die  insonderheit  die  Geschichte  interessiert,  von  solcher 
näher  belehrt  zu  werden  wünscht;  so  hat  man,  ihrer  ge- 
rechten Forderung  ein  Genüge  zu  leisten,  nachfolgende 
Bemerkungen  nicht  weiter  zurückhalten  wollen.« 

Der  Verfasser  hat  durch  sein  Schriftchen,  wie  wir 
wissen,  weder  dem  Dichter  des  Werther  noch  Kestner 
und  Lotte  einen  Gefallen  erwiesen,  uns  aber  einige  schätzens- 

*  Der  Ring  war  das  Abzeichen  des  Tempelherrengrades. 

^  Daß  V.  B.  der  Verf.  ist,  folgt  z.  H.  aus  v.  Ulmensteins  Geschichte 
Wetzlars  II,  S.  702  (1806).  Wenn  es  im  »Masuren«  S.  121  heißt  — 
sonderbarer  Weise  schon  vor  dem  Tode  des  Helden,  —  daß  Windsex 
(=  V.  Breidenbach)  einen  Bogen  oder  eine  »Kleinigkeit«  habe  drucken 
lassen,  so  ist  die  »Berichtigung«  gemeint. 


Goethe  und  seine  Rittertafel  in  Wetzlar  117 

werte  Nachrichten  hinterlassen.  Er  hat  das  Büchlein  nicht 
etwa  selbst  wieder  aufgekauft,  wie  H.  G.  v.  Bretschneider 
am  10.  März  1775  an  Fr.  Nicolai  schrieb;  es  erlebte  viel- 
mehr noch  im  selben  Jahre  eine  2.  Auflage.  Aber  später 
ist  K.  W.  V.  Breidenbach  nicht  wieder  unter  die  Schriftsteller 
gegangen.  Daß  er  jedoch  schon  in  Wetzlar  die  Dichtung 
und  das  Theater  liebte,  geht  daraus  hervor,  daß  der  Schau- 
spieler Joh.  Chr.  Brandes  im  2.  Teil  seiner  Lebensgeschichte 
(1799)  unter  den  Männern,  deren  Bekanntschaft  ihm  1771 
in  Wetzlar  vorzüglich  schätzbar  gewesen  sei,  nicht  nur 
Gotter   und  v.  Goue,  sondern  auch  v.  Breidenbach  nennt. 

Ueber  Goethe,  der  sich  am  25.  Mai  1772  in  die  Prakti- 
kantenmatrikel eintrug,  brauche  ich  nicht  viel  zu  sagen. 
Dem  ritterlichen  Mummenschanz  konnte  er  keinen  Ge- 
schmack abgewinnen,  obgleich  er,  um  kein  Spielverderber 
zu  sein,  die  Perikopen  aus  den  Haimonskindern  auswählte 
und  sie  bei  Festen  der  Rittertafel  mit  Emphase  vortrug. 
Es  fand  sich  hier  für  ihn  kein  Leiter  und  Meister,  wie  er 
sie  in  Behrisch,  Salzmann,  Herder  und  Merck  liebte;  er 
fühlte  sich  bald  dem  ganzen  Kreise  überlegen.  Mehr  be- 
friedigte ihn  das  Studium  Homers  und  Pindars,  die  Ab- 
fassung von  Recensionen  für  die  Frankfurter  Gelehrten  An- 
zeigen, literarisch-ästhetische  Unterhaltungen  mit  Gotter, 
Zeichnen  und  einsame  Wanderungen  durch  die  »unaus- 
sprechlich« schöne  Umgebung  der  »kleinen  und  übelgebauten 
Stadt.«  Wahrhaft  beglückend  war  für  ihn  erst  seine  Liebe 
zu  Lotte  BufT.  Als  seine  Leidenschaft  zu  mächtig  wurde, 
riß  er  sich  mit  tapferem  Entschlüsse  los,  um  den  Frieden 
der  Verlobten  Kestner  und  Lotte  nicht  zu  stören.  Ohne 
Abschied  zog  er  am  11.  September  morgens  um  7  Uhr 
lahnabwärts.  Die  in  Wetzlar  gewonnenen  Eindrücke  haf- 
teten lange. 

Da  Gouc  es  in  seinem  Masuren  darauf  abgesehen  zu 
haben  scheint,  namentlich  auch  den  Ritter  Götz  denRedUchen 
d.  h,  Goethe  zu  kennzeichnen,  und  zwar  als  echt  deutschen, 
biederen,  natürlichen,  etvv-as  derben  und  vor  Kraftausdrücken 
nicht  zurückschreckenden  jungen  Mann,  so  seien  die  be- 
treffenden Stellen  des  den  meisten  Lesern  sicher  unbekannten 
Dramas  hier  wiedergegeben. 

Handlung  des  i.  Tages  S.  7:  Götz:  Bist  ein  recht- 
schaffener Kerl,  St.  Amand  (=  Wanderer),  deinem  Mädchen 
getreu  und  verdirbst  keine  Gesellschaft. 

Fayel  (=  Gotter):  Ich  habe  einen  verwöhnten  frän- 
kischen Magen. 

Götz:  Und  wir  einen  gesunden  teutschen 

Fayel :  Fayel  vergisset  Beleidigung  und  liebt  die  Freunde. 

Götz:  Das  ist  die  wahre  Festtags-Gesinnung. 


1 1 8  Abhandlungen 


Fayel:  Wenn  man  euch  böse  seyn  könnte.  — 

Reinald  (=  v.  Schleinitz)  singt  ein  französisches  Lied. 

Götz:  Bist  ein  teutscher  Ritter,  und  singst  fremde  Lieder! 

Fayel  zu  Götz:  Wie  weit  seyd  ihr  mit  dem  Denkmal, 
das  ihr"  eurem  Ahnherrn  stiften  wölk?  (Gemeint  ist  Götz 
von  Berhchingen.) 

Götz:  Man  rückt  so  allgemach  fort.  Denk,  es  soll  ein 
Stück  werden,  das  Meister  und  Gesellen  auf's  Maul  schlägt. 

S.  59.  Götz:  Da  gehen  die  Leute  mit  Sternen  und 
Bändern  einher,  die  gutentheils  erkauft  sind;  und  das  Ge- 
schmeiß nennt  sich  Ritter. 

Handlung  des  2.  Tages,  S.  88  sagt  Götz  über  Masuren 
(=  Jerusalem) :  Ein  ganzer  Junge !  Da  ist  doch  einmal 
wieaer  ein  Mensch,  der  nach  eigenem  System  zu  handeln 
scheint. 

Fayel:  Aber  welch  ein  System:  Der  Selbstmord  steht 
auf  der  Rubrick.  Ich  fürchte  sehr,  daß  er  mit  dem  grau- 
senden Gedanken  sich  so  lange  beschäftiget,  bis  er  wie 
bey  unserem  Couci  (=  v.  Goue)  wirksam  wird. 

Götz :  Ich  fürcht's  nicht.  Wenn  er's  aber  thäte,  so 
müßt  man  gleichwohl  etwas  darüber  schreiben. 

Fayel:  Ich  würd's  in  eine  Epistel'  hineinzubringen 
suchen.    Doch  wünsch  ich  der  Müh   überhoben   zu  seyn. 

Götz :  Verdients  doch  wohl  ein  ganzes  Buch. '  Werden's 
beide  nicht  nöthig  haben. 

Fayel:  Ich  merke,  der  Selbstmord  könnt  auch  in  eurem 
System  Platz  finden. 

Götz :  Und  was  wolltet  ihr  denn  endlich  dagegen  auf- 
stellen? Eure  Gemeingespräche? 

Fayel:  Götz,  ihr  scherzet;  ihr  werdet  euch  nicht  töten. 

Götz:  Nur  in  dem  Fall,  wenn  ich  kaltblütig  genug 
wäre,  mir  einen  Stahl  ins  Herz  zu  drücken.  Erschießen 
werd  ich  mich  nie.  —  Aber  wir  wollen  leben.  Ists  doch 
immer  auf  der  Welt  ganz  gut.  Wer  sich  nur  Freuden  zu 
schaffen  weiß.  Stelzen  §ehn,  Schrittschuh  laufen,  das  sind 
Sachen,  die  stets  ächte  Ritter  ergötzen  werden,  und  Freuden, 
die  ihr  Weichlinge  verkennt. 

Fayel:  Ein  harter  Vorwurf.  Wir  werden  uns  recht  be- 
mühen müssen,  euch  diese  Sachen  abzulernen.  Aber  wieder 
auf  Masuren  zu  kommen;  sollte  nicht  auch  die  Lieb' etwas 
Theil  an  seinem  System   und   seinen  Entwürfen  nehmen. 

Götz:  Scheints  doch  so,  daß  der  Junge  etwa  roman- 
tische Begriffe  in'n  Kopf  gefaßt  hat. 

Fayel:  Begriffe,  die  ihr  verwerft. 


'  Anspielung   auf  Goethes  Werther  und  Gotters  Epistel  von  der 
Starkgeisterei. 


Goethe  und  seine  Rittertafel  in  Wetzlar  1 1 9 


Götz :  Nicht  so  ganz  gradezu.  Eine  kalte  Freundschaft 
und  kalte  Liebe  will  nicht  viel  sagen.  Es  ist  wahr,  sie 
kann  so  ganz  modemäßige,  für  die  heutige  Welt  brauchbare 
Leute  darstellen.  Aber  die  Natur  gewährt  doch  noch  ein 
etwas  stärker's  Gefühl,  daß  ihr  so  ohngefähr  verfeinerte 
Leidenschaft  nennen  würdet. 

Fayel:  Ich  wills  euch  zugeben.  Aber  was  kommt  nun 
dabey  heraus?  —  Da  sucht  aer  Mensch  mit  seinem  zärt- 
lichen Herzen  ein  für  seine  Liebe  oder  Freundschaft  ge- 
bildetes Zweytes,  und  sucht  es  vergebens;  oder  glaubt  es 
gefunden  zu  haben,  und  findet  sich  wieder  betrogen.  Das 
gibt  dann  gewaltige  Herzensbeklemmungen.  Besser  ist's, 
sein  zärthches  Herz  für  sich  zu  behalten  als  für  nichts  es 
wegzugeben. 

Götz:  WoUen's  so  seyn  lassen;  aber  auch  dem  Glück 
wünschen,  der's  weggibt.  " 

Handlung  des  3.  Tages.    S.  143: 

Fayel:  Trinken  wir  auf  einen  glückUchen  Ausschlag 
des  Zweykampfs  unsers  St.  Amand. 

Götz:  Schmeiß  als'n  wahrer  Ritter  den  Kerl  zu  Boden. 

S.  155.  Bei  dem  röchelnden  Masuren  im  Zimmer: 
Rhetel  (=  v.  Kielmannsegg),  St.  Amand,  Reinald  (==  v. 
Schleinitz),  Götz,  Bomirsky  (=  v.  Chlebowski),  Medicus, 
Feldscherer. 

Götz :  Da  liegt  nun  der  beste  Jung !  ein  Opfer  der  Leiden- 
schaft, und  der  Verfolgungen  der  Bosheit!  und  stürbe  ver- 
kannt, wenn  man  nicht  für  ihn  sorgte;  er,  den  die  ganze 
Dienerschaft  manches  teutschen  Fürsten  nicht  ersetzt. 

Bomirsky:  Eine  mächtige  Warnuno;  gegen  die  Liebe. 
Aber  steht  es  in  der  Menschen  Gewalt,  diese  mächtige 
Leidenschaft  zu  vertilgen? 

Rhetel:  Wir  wollen  die  Sorge  für  das  Begräbniß  über- 
nehmen, man  möchte  ihm  sonst  eine  verv/orfene  Stelle 
zubereiten. 

Götz :  Auf  dem  Kirchhof  des  Dorfes,  das  er  zu  be- 
suchen pflegte,  stehn  zwey  Linden,  die  der  Unglückliche 
hebte.     Wählen  wir  diesen  Ort  zu  seinem  Begräbniß. 

Reinald:  Bin's  zufrieden.  Und  sanft  ruhe  seine  Asche 
unter  den  Linden. 


6 

Clamgo  im  alten  Burgtheater 

Adolf  Sonxekthal:  Clavigo.      Josef  Lewiksky:  Carlos 

Von 

Helene  Richter 


The  actor  is  a  critic  of  the  drama.  He 
shoius  the  poet's  work  uiider  nezv  con- 
ditions,  and  hy  a  mcthod  special  io  hiiii- 
self.  He  takes  the  written  word,  and 
aciion,  gesture  atid  voice  becoinc  the 
media  of  revelatioii. 

Oscar  Wilde 
(The  Critic  as  Artist  U.) 

m  i8. Mai  1858  brachte  Laube  den  Clavigo  in  einer 
Neubesetzung  mit  jugendlichen  von  ihm  entdeckten 
Kräften.  Sonnenthal,  schon  zwei  Jahre  am  Burg- 
theater, aber  noch  ziemlich  unfertig,  spielte  den  Titelhelden, 
der  zweiundzwanzigjährige  Lewinsky,  den  sein  Franz  Moor 
vor  wenigen  Ta^en  aus  der  Schaar  der  gänzlich  Unbe- 
kannten in  die  Keihe  der  maßgebenden  Talente  gestellt 
hatte,  den  Carlos.  Während  selbst  die  reife  Meisterschaft 
des  Künstlers  der  geistigen  Vertiefung  und  plastischen  Durch- 
führung, ja  sogar  der  überlegenen  Technik  dieser  Jugend- 
Leistung  kaum  etwas  Wesentliches  hinzuzufügen  vermochte, 
wuchs  bonnenthal  in  ehrlichem  Ringen  erst  allmählich  in 
seine  Rolle  hinein  und  an  seinen  Partner  heran.  Die  jüngere 
Generation  hat  beide  durch  dieses  Stück  schreiten  sehen 
als  ein  ebenbürtiges  Paar.  Ein  Paar,  dessen  künstlerische 
Betätigung  bei  aller  Gegensätzlichkeit  der  menschlichen  und 


Clavigo  im  alten  Bürgtheater  I2I 


schauspielerischen  PersönUchkeit  doch  einem  und  demselben 
Boden  entsprang  und  seine  Lebenskraft  vielfach  aus  den- 
selben Wurzeln  sog.  Beiden  Darstellern  war  es  in  erster 
Linie  um  den  allgemeinen  Umriss  der  Gestalt  zu  tun,  um 
die  allgemeine  Temperatur  der  Stimmung.  Beide  erzielten 
den  beabsichtigten  Eindruck  mit  so  vollkommener  Treff- 
sicherheit, beide  durchdrangen  die  dichterische  Figur  derart 
mit  ihrer  künstlerischen  Individualität,  daß  diese  ihr  gewisser- 
maßen den  Stempel  der  eigenen  Geistigkeit  aufdrückte.  Der 
Zuschauer  sah  die  Gestalten  bleibend  durch  das  Medium 
der  schauspielerischen  Interpretation. 

Beiden  Künstlern  war  das  Streben  nach  Stil  eigen,  wie 
disparat  auch  ihre  Stilarten  sein  mochten.  Man  hielt  mit 
strenger  Selbstkritik  darauf,  daß  über  Einzelzügen  das 
Typische  nicht  verloren  ging.  Man  arbeitete  die  Individuali- 
tät heraus,  doch  man  hütete  sich  vor  dem  Ueberladen  mit 
charakterisierendem  Detail.  Man  ging  den  wenigen  Effekt- 
stellen, die  sich  der  schlichten  Bürgerlichkeit  des  Dramas 
etwa  abzwingen  ließen,  eher  aus  dem  Wege,  als  daß  man 
sie  hervorkehrte. 

Vor  allem  paßte  man  die  Behandlung  der  Rede  der 
Sprache  des  Dichters  an.  Die  Vorstellung  war  durchweg 
auf  den  Konversationston  gestimmt,  der  leichtflüssig,  un- 
beschwert von  theatralischer  Pose  oder  deklamatorischem 
Pathos,  doch  jede  ans  Triviale  oder  Karrikierte  streifende 
Eigenart  vermied  und  so  bei  aller  Ungezwungenheit  des 
Geplauders,  bei  aller  Lebenswärme  der  impulsiven  Ergüsse 
doch  den  erhöhten  Ton  des  klassischen  Schauspiels  niemals 
preisgab. 

Dasselbe  Prinzip  galt  für  die  äußere  Persönlichkeit.  Sie 
hielt  sich  von  unwahrer  Gespreiztheit  so  fern  wie  von  derber 
Alltäglichkeit.  Sonnenthal  täuschte  durch  den  Adel  seiner 
Erscheinung  über  den  Mangel  an  Schönheit  hinweg.  Man 
vergaß  die  schw^erfälligen  Gesichtszüge  über  der  hohen 
schmiegsamen  Gestalt  mit  den  raschen,  sicheren  Bewe- 
gungen. Sein  Clavigo  war  ein  Weltmann.  Er  besaß  jenen 
aller  geckenhaften  Eitelkeit  entratenden  Anstand,  der  aus 
dem  Wesen  des  Menschen  quillt,  kein  oberflächlicher  Firnis, 
sondern  der  Ausfluß  innerer  Vornehmheit  ist. 

Bei  Sonnenthal  beruhte  die  Wirkung  häufig  in  erster 
Linie  nicht  auf  der  Phantasie  oder  dem  Verstände,  ja  selbst 
nicht  auf  der  Empfindung,  sondern  auf  dem  guten  Ge- 
schmacke,  der  aus  seinen  Schöpfungen  sprach.  Sie  waren 
immer  ästhetisch  konzipirt.  So  enthielt  sich  auch  sein 
Clavigo  selbst  im  höchsten  Affekt  jeder  Uebertreibung ; 
selbst  in  der  Ueberschwänglichkeit  kannte  er  noch  Maß 
und  Sitte.     Sein  Hauptcharakteristikon   aber  war  ein  über 


122  Abhandlungen 


die  Gestalt  gebreiteter  Hauch  des  Herzens,  eine  weiche, 
liebevolle  Milde,  ein  gewisses  hochfliegendes  Empfinden. 
Man  glaubte  ihm  die  geniale  Begabung,  die  einen  Carlos 
an  ihn  fesselt.  Seine  Fehler  entsprangen  keiner  Dürftigkeit 
seiner  Natur ;  ihr  Reichtum  war  es,  der  ihm  verhängnisvoll 
wurde.  Der  wechselnde  gebieterische  Impuls  eines  mannig- 
faltiger Regungen  fähigen  warmen,  schmiegsamen  Gemütes 
entzog  sich  der  Kontrolle  des  Verstandes.  »Ich  habe  kein 
Nachdenken!«  Dieses  Geständnis  bildete  einen  Schlüssel 
zu  seinem  Wesen. 

Sonnenthal  betonte  das  Unvermittelte,  Jähe,  in  dem 
plötzlichen  Umschlagen  der  Stimmung  (von  zukunftsfroher 
Entschlossenheit  zu  sentimentaler  Rückerinnerung  I  i ;  von 
der  Duellbereitschaft  zur  reuigen  Sühne  II;  vom  Liebes- 
enthusiasmus zur  schmerzHchen  Ernüchterung  III ;  das 
elastische  Emporschnellen  aus  völhger  Geknicktheit  IV;  die 
Versöhnung  des  Todes  nach  qualvoller  Verzweiflung  V). 
Die  Intensität  seiner  Empfindungen  ersetzte,  was  ihnen  an 
Ausdauer  gebrach.  Seine  jeweilige  Stimmung  war  immer 
echt.  Er  war  von  ihr  erfüllt  und  überzeugt.  Er  glaubte 
an  sie,   an  ihre  Wahrheit,  an  ihre  Unvergänglichkeit,   und 

fab  sich  offen  und  ehrlich,  in  edler  Unbefangenheit,  rück- 
altslos,  wie  er  sich  im  Augenblick  selbst  empfand.   So  war 
schale,  oberflächliche  Windbeutelei  bei  diesem  Clavigo  aus- 

feschlossen.  Seine  Wärme  wirkte  hinreißend.  Für  sie  besaß 
onnenthals  wohlklingendes  Organ  mit  der  dunkeln  Metall- 
farbe die  rechten  Töne,  schmelzend,  leicht  in's  Sentimentale, 
ja  in's  Rührsehge  fallend,  aber  von  unvergleichhchem  Ge- 
mütsausdruck. Wenn  Sophie  von  Clavigo  sagt:  »Es  ist 
etwas  Bezauberndes  in  seinem  Anblick,  in  dem  Ton  seiner 
Stimme«,  so  nahm  sie  in  Sonnenthals  guter  Zeit  den  meisten 
seiner  Zuschauer  das  eigene  Urteil  von  den  Lippen. 

Seine  Liebenswürdigkeit  stand  über  jedem  Zweifel.  Wo 
man  ihn  mißbilligen  mußte,  verdiente  er  eher  Mitleid  als 
Vorwürfe.  Seine  Fehler  erschienen  als  die  notwendige  Kehr- 
seite ebenso  vieler  guter  Eigenschaften.  Seine  Unselbständig- 
keit war  die  Folge  seiner  weichen  Gemütsart.  Zum  Streber- 
tum hatte  nur  Carlos  seine  leicht  entzündhche  Natur  verleitet. 
Dabei  fiel  noch  zu  seinen  Gunsten  in  die  Wagschale,  daß 
sein  Ehrgeiz  sich  von  kleinlicher  Eitelkeit  freihielt.  Erfolg- 
gewohnt, wie  das  Talent  es  ist,  nahm  er  das  gute  Gefingen 
für  etwas  mehr  oder  minder  SelbstverständUcnes  und  blieb 
der  Arroganz  so  fern  wie  der  servilen  Bescheidenheit. 

Seine  Unbeständigkeit  in  der  Liebe  berührte  weniger 
als  das  Ergebnis  verletzender  Charakterlosigkeit,  als  das  der 
verliebten  Veranlagung,  die  sich  einerseits  nicht  zu  tiefer 
Leidenschaft   verdichtet    und   andererseits   doch    auch   von 


Clavigo  im  alten  Burgtheater  12- 


Verstandesrücksichten  nicht  gänzlich  aus  dem  Felde  ge- 
schlagen wird.  Er  seufzte  über  die  Weiber,  mit  denen  man 
gar  so  viel  Zeit  vertändelt,  wie  ein  Kind  sein  Spielzeug 
verschwört.  Der  Flut  und  Ebbe  seines  stürmischen  Herzens 
stand  er,  wenn  er  ihren  raschen  Wechsel  nachträglich  über- 
blickte, gewissermaßen  als  Zuschauer  eines  Katurphänomens 
gegenüber,  verwundert,  fast  betrübt,  hilflos  und  stets  ohne  Arg. 

Sonnenthal  war  kein  hervorragender  Mimiker.  Für  sein 
wenig  bewegliches,  frühzeitig  schlaffes  und  welkes  Gesicht 
bedeutete  die  Szene  mit  Beaumarchais  (Akt  II)  eine  Schwierig- 
keit. Trotzdem  verzichtete  er  auf  den  Kunstgriff,  das  Antlitz 
im  Taschentuch  zu  verbergen,  und  löste  die  Schwierigkeit 
des  stummen  Spiels,  indem  er  weniger  durch  Augen-  und 
Gesichtsmuskeln  als  durch  die  allgemeine  Haltung,  von  der 
»vornehmsten,  anmutigsten  Verbindlichkeit«  ausgehend,  »mit 
feinster  Nuancierung  und  Steigerung  einen  innern  Kampf 
von  Verlegenheit,  Bestürzung,  Scham,  Reue«  ergreifend  ver- 
anschaulichte. ' 

Bei  seiner  Begegnung  mit  Marie  redete  er  sich  selbst 
in  Gluth.  Er  kam  mit  dem  Willen,  die  alten  Gefühle 
wieder  aufleben  zu  lassen,  und  sein  rasch  emporloderndes 
Herz  gehorchte  dem  AugenbHck.  Es  war  kein  absichtsloses 
Untertauchen  in  einen  Liebesrausch.  Er  schloß  die  Augen, 
um  die  Wirklichkeit  nicht  zu  sehen.  Erst  bei  dem  drei- 
maligen:  Marie!  hob  er  den  BHck.  Schwärmerisches  Ent- 
zücken jubelte  noch  in  dem  ersten  Ausruf  des  Namens. 
Dann  folgte  ein  sekundenlanges  Stocken.  Er  gewahrte  nun 
erst  die  traurige  Veränderung  in  Mariens  Antlitz;  das  zweite 
Marie!  klang  leiser,  zitternd  und  gepreßt;  das  dritte  wurde 
hingehaucht  begleitet  von  einem  langen  Jammerblick  der 
seitwärts  gewandten  Augen.  Man  fühlte  seinen  Schauder  vor 
dem  begonnenen  Zerstörungswerk  des  Todes;  ein  Anflug 
physischen  Widerstrebens  vor  der  Häßlichkeit  der  Krank- 
heit mengte  sich  in  das  Mitleid.  Alles  folgende  bis  zum 
Abgang  war  »ein  nervöses  Gesprudel  der  Betäubung.  Das 
Gesicht  von  den  Leidenschaften  durchwühlt,  die  Stimme 
von  heißen  Thränen  erstickt,  Herzenstöne  mit  verräterischen 
Lauten  kämpfend  —  wer  Zeuge  davon  war,  kann  es  nicht 
vergessen.«'     Sein    unverdorbenes,    menschUch    fühlendes 


^  Erich  Schmidt  (zitiert  bei  L.  Eisenberg),  Sonnenthal,  eine  Künstler- 
laufbahn, S.  310. 

*  Erich  Schmidt.  Ebenda.  S.  312.  Vergl.  auch  Heinr.  Bulthaupt, 
Dramaturgie  der  Klassiker,  S.  84:  Wem  gelänge  das  mir  sonst  immer 
bedenklich  erschienene  momentane  Entsetzen  beim  Anblick  Mariens  (im 
dritten  Akt)  so,  daß  es  nicht  maniriert  erscheint,  daß  es  den  Mitspielenden 
nicht  auffallen  müßte?  Bei  Sonnenthal  flackert  es  eine  Sekunde  angstvoll 
empor;  um   so  fester,   rührender,  wie   von  guten  Gedanken  ergriffen, 


I 24  Abhakdlungen 


Gemüt  feierte  noch  in  seiner  Schwäche  einen  Sieg.  Man 
rechnete  es  ihm  hoch  an,  daß  er  gegen  den  Abscheu  an- 
kämpfte, den  er,  ein  Kind  des  Lichtes,  bei  seiner  sensitiven 
Natur  vor  dem  rettungslosen  Elend  empfinden  mußte. 

Diese  Sensitivität  trat  im  Verlaufe  des  Dramas  mehr 
und  mehr  in  den  Vordergrund,  jedoch  ohne  sich  das  leiseste 
Uebergreifen  ins  Hysterische  zu  gestatten.  Die  Neurasthenie 
des  i8.  Jahrhunderts  hieß  Weltschmerz,  Bei  ihr  ließ  Sonnen- 
ihal  —  selbst  eine  gesunde,  glückHch  equilibrierte  Natur  — 
es  für  dieses  t3'pische  Kind  des  i8.  Jahrhunderts  bewenden. 
Sein  Clavigo  wurde  im  vierten  Akt  nervöser,  empfindlicher, 
wehleidiger,  bequemer.  Bei  den  Worten:  Carlos!  Carlos! 
warf  er  sich  fassungslos  in  einen  Sessel,  und  Carlos  gebot 
unumschränkt  über  den  Schluchzenden,  völHg  Gebrochenen, 
der  jedoch  bei  aller  Willenlosigkeit  nicht  zum  Jammerlumpen 
herabsank.  Wenn  er  im  V.  Akt,  aufgelöst  in  Schmerz, 
aus  seinem  Paroxismus  emporschnellte  und  den  Sargträgern 
mit  einem  gebieterischen  Halt!  den  Weg  vertrat,  hatte  er 
etwas  Imponierendes,  trotz  alledem.  Und  wenn  er  sich  im 
Tode  mit  der  verlassenen  GeUebten  vereinte,  lag  in  seinem 
Wesen  ein  undefinierbares  Etwas,  das  den  innersten  Kern 
einer  schwungvollen  Natur  enthüllte,  welche  sich  nun  aus 
der  Verdunklung  des  Irdischen  befreite.  Er  entUeß  den 
Zuschauer  in  tiefer,  edler  Rührung. 

Die  Verantwortung  für  alles,  was  geschehen,  fiel  nicht 
auf  ihn ;  sie  traf  den  andern.  Der  eigentliche  Träger  des 
Stückes,  die  geistige  Potenz  des  Dramas  war  Lewinsk3-'s 
Carlos.  Goethe  sagt:  »Ich  wollte  in  Carlos  den  reinen 
Weltverstand  mit  wahrer  Freundschaft  gegen  Leidenschaft, 
Neigung  und  äußere  Bedrängnis  wirken  lassen.«  Diese 
Aufgabe  griff"  Lewinsky  auf  Sein  Carlos  war  das  Urbild 
der  Gescheidtheit  —  Verstand  ohne  Rücksicht,  ohne  Um- 
schweif,  ohne  Klausel;  Geist,  aus  dem  Vollen  geschöpft. 
Er  schien  immer  noch  unendlich  mehr  zurückzubehalten, 
als  er  verausgabte.  Seine  äußere  Erscheinung,  in  der  der 
mächtige  Kopf  die  kaum  mittelgroße  Gestalt  gänzlich  in 
den  Schatten  stellte,  lieh  sich  willig  diesem  Eindruck  über- 
ragender Intelligenz.  Die  sprechenden  Augen  sandten,  tief 
unter  der  hochgewölbten,  fein  modellierten  Stirn  liegend, 
ihren  Beobachterblick  wie  die  leibhaftige  Klugheit  aus  den 
Höhlen  der  \''orsicht.    Der  schmallippige,  fest  geschlossene 


schloß  er  die  Geliebte  dann  an  sich.  Dieser  letztere  Zug  besonders, 
dies  wortlose  Aussprechen  des  momentanen  Gedankens  »Ich  habe  dich 
unglücklich  gemacht,  ich  muß  dich  jetzt,  selbst  auf  die  Gefahr,  wich 
zu  verderben,  glücklich  machen«,  gewann  dem  Clavigo  etwas  von  der 
S)'mp;uhie,  die  er  so  sehr  gebrauchen  kann. 


Clavigo  im  alten  Bürgtheatek  125 

Mund,  dessen  Lächeln  von  eigentümlicher  ironisch-humor- 
voller Färbung  war,  drückte  ein  ungewöhnliches  Maß  von 
zäher  Energie  aus,  während  die  kräftige  Nase  mit  den  sinn- 
lich geschwellten  Flügeln  und  die  blaße,  aber  keineswegs 
blutlose  Gesichtsfarbe  seine  Erscheinung  den  Stempel  realer 
Wirkhchkeit  aufprägten  und  sie  vor  intellektualer  bchemen- 
haftigkeit  bewahrten. '  Die  leichte  und  sichere,  doch  stets 
mit  äußerstem  Maß  verwandte  Beweglichkeit  der  rhytmisch 
wohl  gegUederten  Gestalt  wurde  zum  Ausdruck  der  geistigen 
Behendigkeit,  die  gleichfalls  niemals  der  Kontrolle  entging. 
Ebenso  viel  trugen  zur  Ausgestaltung  des  Eindruckes  un- 
bedingtester nüchterner  Selbstherrlichkeit,  Stimme  und 
Sprache  bei:  dieses  Organ  ohne  musikalischen  Schmelz, 
aber  kräftig  und  ausdauernd,  das  eine  von  feinst  abwägen- 
den künstlerischen  Intentionen  beherrschte  Technik  zum 
haarscharf  geschlift'enen  Werkzeug  ausgebildet  hatte,  und 
das  in  nie  versagender  Energie  der  subtilsten  Dialektik 
gerecht  wurde.  Lewinskys  Rede  als  Carlos  war  im  all- 
gemeinen rauh  und  trocken,  ohne  alle  Floskeln,  nur  auf 
den  Sinn  gerichtet.  Die  Worte,  die  die  Träger  des  Ge- 
dankens sind,  wurden  mit  starkem  Akzent  hervorgestoßen, 
alles  übrige  weggeworfen.  (»Und  deine  hohen  Freunde 
sollten  nicht  aufgebracht  sein,  daß  du,  ohne  sie  zu  fragen, 
ohne  ihren  Rath,  dich  so  grade  hingegeben  hast,  wie  ein 
unbesonnener  Knabe  auf  dem  Markte  sein  Geld  gegen 
wurmstichige  Nüsse  wegwirft?«) 

Wie  Sonnenthals  Clavigo,  wurzelte  auch  Lewinskys 
Carlos  in  der  Sphäre  elegantester  Weltgewandtheit.  In 
der  Pflege  der  äußeren  Erscheinung,  dem  sorgfältig  ge- 
lockten Haarbeutel,  dem  Sammtanzug,  der  feinen  Wäsche 
stand  er  dem  Freunde  kaum  nach.  Und  wie  ihm  äußerlich 
nichts  Abstoßendes  anhaftete,  so  war  an  der  Ausgestaltung 


'  Veröl,  die  meisterhafte  Schilderung  Rudolf  Valdeks  in  der  Ost- 
deutschen Post  vom  20.  Mai  1858,  die  zugleich  den  überwältigenden 
Eindruck  wiedergiebt,  den  der  junge  Künstler  bei  seinem  ersten  Erscheinen 
machte.  »Herr  Lewinsk}-  führt  uns  einen  Mann  vor,  dessen  Züge  die 
tiefen  Spuren  erloschener,  überwundener  Leidenschaften  tragen,  es  ist 
ein  vor  der  Zeit  altes,  ein  kaltes,  totes  Gesicht,  in  dem  nichts  mehr 
lebt  als  die  bittere  Menschenverachtung,  welche  die  Winkel  des  fest- 
geschlossenen Mundes  herabzieht,  der  durchdringende  Verstand,  der  aus 
den  tiefliegenden  grauen  Augen  hervorsticht,  und  die  unbeugsame  Ent- 
schlossenheit, diesem  Verstände  gemäß  zu  handeln,  welche  auf  der 
harten  eisigen  Stirn  sitzt,  und  die  Haltung  so  straff  und  sicher,  den 
Tritt  so  ruhig  und  entschieden  macht.  Aber  in  seiner  Stimme,  wie 
leicht  auch  ihr  trockener  Ton  hart  und  schneidend  wird,  liegt  docli, 
so  oft  der  Mann  nicht  allgemeine  Bemerkungen  ausspricht,  sondern  sich 
rein  persönlich  an  Clavigo  wendet,  etwas,  das  zwar  nicht  eben  weich 
klingt,  aber  eine  gewisse  Neigung  zu  Clavigo  verrät.« 


126  Abhandlungen 


der  inneren  Persönlichkeit  alles  vermieden,  was  an  das 
Fratzenhafte  streifen  konnte.  Die  Stelle  des  vierten  Aktes, 
in  der  Carlos'  Skrupellosigkeit  ins  Schurkische  hinüber- 
spielt, wurde  nichts  weniger  als  zur  Grundlage  des  Charakters 
genommen.  Sie  war  nur  der  eine  grelle  Ton  der  Farben- 
skala von  Stimmungen  in  der  Seele  des  rücksichtslos 
Wollenden.  Carlos  ist  aus  der  Schule  des  Lebens  aus- 
gepicht, aller  Kniffe  kundig,  hervorgegangen.  In  der  Sieges- 
sicherheit des  Erfolges  verrät  er  nun  die  innersten,  von  der 
Verschlagenheit  und  dem  Zynismus  angefressenen  Tiefen 
seines  vielseitigen  Wesens.  Den  Hebel,  der  das  Triebwerk 
seines  Charakters  in  Bewegung  setzt,  fand  Lewinsky  jedoch 
keineswegs  in  dieser  schwärzesten  Aeusserung,  sondern  viel- 
mehr in  dem  Satze:  »Es  ist  nichts  erbärmlicher  auf  der  Welt 
als  ein  unentschlossener  Mensch«;  und  in  jenem  andern:  »So 
gewiß  ich  den  Turm  erreiche,  wenn  ich  darauf  losgehe«  .... 
Der  Punkt  des  Charakters,  an  den  Lewinsky  den  Hebel 
dieser  unbeugsamen  Energie  ansetzte,  war  der  Ehrgeiz.  Sein 
ganzes  Wesen  war  gleichsam  auf  den  Ehrgeiz  als  seine 
typische  Eigenschaft  eingestellt.  Ehrgeiz  hieß  das  Schlag- 
wort, das  seine  Persönlichkeit  kennzeichnete.  Sie  war  der 
Dämon,  der  seinen  Verstand  und  seine  Phantasie  beherrschte. 
Dieser  Ehrgeiz  hatte  nicht  nur  nichts  Kleinliches,  Gemeines, 
sondern  einen  Zug  ins  Große  und  Tragische.  Wenn  Carlos 
mit  dem  Brusttone  unerschütterlicher  Ueberzeugung  ver- 
kündete, außerordentliche  Menschen  seien  auch  darin  außer- 
ordentliche Menschen,  daß  ihre  Pflichten  von  den  Pflichten 
des  gemeinen  Menschen  abgehen,  so  ojestand  man  ihm  selbst 
diese  Ausnahmstellung  zu.  Man  glauDte  ihm  die  erhabenen 
Grundsätze  (»Was  ist  Größe«,  u.  s.  w.),  die  mit  edler  Würde 
und  ernstem  Bewußtsein  von  seinen  Lippen  fielen. 

Lewinsky  hat  bei  all  seinen  Bösewichtern  gern  den 
Finger  auf  die  Stelle  gelegt,  an  der  sie  mit  der  Menschheit 
zusammenhängen.  Im  Carlos  warf  er  sich  mit  Nachdruck 
auf  die  VerwirkHchung  der  Goethe'schen  Absicht,  reinen 
Weltverstand  und  wahre  Freundschaft  in  ihm  zu  verkörpern. 
Aufrichtige  und  ehrliche  Freundschaft  für  Clavigo  war  die 
Triebfeder  seines  Handelns.  Er  fühlte  sich  als  der  Vormund 
des  Jüngeren,  Unselbständigen,  dessen  Genialität  ihn  ent- 
zückte, dessen  widersinniges  Handeln  ihm  verdrießlich,  ja 
unerträglich  war.  Freilich  hatte  diese  Freundschaft  nichts 
Sentimentales.  Sie  war  nicht  frei  von  Egoismus.  Denn 
im  letzten  Grunde  liebte  Carlos  den  Clavigo,  wie  der 
Schöpfer  sein  Geschöpf  liebt,  und  fröhnte  der  eigenen  Leiden- 
schaft, wenn  er  für  ihn  ehrgeizig  war.  Eine  Freundschaft, 
die  Nachsicht  üben,  die  Opfer  bringen  kann,  war  nicht  seine 
Sache,  Clavigo  sollte  zu  seinem  Glücke  gezwungen  werden. 


Clavigo  im  alten  Burgtheater  127 


Für  Gefühlsmomente  fehlte  Carlos  das  Organ.  Aber  handelte 
er  auch  nicht  gutmütig,  so  doch  unbedingt  in  guter  Absicht 
und  seine  Herrennatur  war  von  so  imponierender  Ueber- 
legenheit,  daß  man  ihr  das  Recht  zugestand,  sich  ohne 
Kompromiß  durchzusetzen. 

In  der  Art,  wie  er  dies  tat,  lag  eine  fortlaufende  Steigerung 
und  die  eigentliche  Entwicklung  des  Charakters.  Im  ersten 
Akt  kalt  verschlossen,  berechnend,  schlug  er  im  zweiten 
einen  inquisitorischen  Ton  an,  der  ein  um  das  andermal 
durch  einen  leichten  Anflug  von  Humor  eine  Milderung 
erfuhr,  (»Man  spürt  dir  doch  immer  an,  daß  du  ein  Ge- 
lehrter bist«,  oder  das  ungemein  wirksame,  mit  verschränkten 
Armen,  kopfschüttelnd  nach  einem  langen,  Clavigo  nach- 
gesandten Blick  gesprochene:  »Da  macht  wieder  einmal 
jemand  einen  dummen  Streich.«) 

Im  vierten  Akt  endlich  wuchs  er  zu  fesselndem  Interesse 
und  zwingender  Kraft  empor.  Er  beherrschte  die  Situation 
und  das  Stück,  Er  war  in  seiner  unerschütterlichen  Sicher- 
heit unüberwindlich.  Unüberwindlich,  weil  unerbittlich. 
Er  genoß  seine  Ueberlegenheit,  aber  er  hütete  sich,  den 
inneren  Triumph  zu  verrathen.  Dieser  tiefe  Menschen- 
kenner wußte,  daß  es  die  Empfindlichkeit  des  verwöhnten 
Clavigo  zu  schonen  galt,  wenn  er  ihn  nicht  störrisch  machen 
wollte.  Gängeln  ließ  sich  der  leicht  Verletzte  von  ihm, 
einen  herrischen  Ton  hätte  er  sich  nicht  gefallen  lassen. 
So  sprach  Lewinsky  die  scheinbar  zustimmenden  Reden 
nicht  höhnisch,  intriguant,  satanisch  wie  Seydelmann,  bei 
dem  man  nicht  begriff,  daß  Clavigo  nicht  stutzig  wurde,' 
sondern  mit  leiser,  glatter  diplomatischer  Gewandtheit. 
Nur  der  Zuschauer  sah  den  durchdringenden  Blick  des 
scharfen  Beobachters  und  wußte,  daß  jeder  Satz  ein  wohl- 
überlegter, zwecksicherer  Schachzug  war.  Alles  Heftige,  ja 
alles  theatralisch  Wirksame  wurde  vermieden;  die  glänzende 
Beredtsamkeit,  die  Carlos  hier  entwickelte,  hielt  sich  mit 
höchster  und  bescheidenster  Kunst  ganz  im  Rahmen  des 
lebhaften  Gespräches.  Sitzend  erzählte  er  Clavigo  das  all- 
gemeine Gerede  (»Wie  ist  das  zugegangen?«  ....  und: 
»Wärst  du  nie  gestiegen« .  .  .  .)  mit  einem  kaum  merk- 
lichen und  eben  darum  desto  wirksameren  Anfluge  von 
Charakteristik.''    Mariens   Krankheit    spielte    er  vorsichtig 

'  Heinr.  Bulthaupt.  Draviaturgische  Skinen.     S.  10. 

*  Der  Kritiker  der  Presse  (T.  M,)  äußert  sich  darüber  am  20.  Mai  1858: 
»Wie  leicht  wäre  es  Lewinsky  gewesen,  die  Stimmen  der  großen  Welt, 
die  er  nachahmt,  auf  den  l:ffekt  mit  virtuoser  Detailmalerei  auszuführen. 
Lewinsky  sprach  sie  mit  derselben  trockenen  Kälte,  mit  der  gleichen 
Zurückhaltung  und  Einfachheit  wie  das  Übrige,  nicht  als  Schauspieler 
dem  Publikum  gegenüber,  sondern  als  Carlos  zum  Clavigo, . . .    Wo 


1 28  Abhandlungen 


aus;  es  war  ein  leicht  hingeworfener  Köder.  Erst  als 
Clavigo  anbiß,  ging  er  mit  vollen  Segeln  auf  sein  Ziel  los, 
um  schließlich  in  leidenschaftlicher  Steigerung  einen  letzten 
Sturm  auf  den  ihm  bereits  verfallenen  Gegner  zu  machen. 
Im  letzten  Akt  gab  Lewinsky  innerhalb  der  knappen 
Aeußerung,  die  ihm  der  Dichter  einräumt,  sozusagen  noch 
einen  summarischen  Abriß  der  maßgebenden  Momente  seines 

Carlos.    Aus   dem  klagenden  Rufe:    »Mein  Freund! 

lauft  nach  Wundärzten !«  klang  die  Freundschaft.  Erst  dann 
kam  der  Unmut  über  die  Durchkreuzung  seiner  Pläne  zum 
Ausdruck. 

Clavigo   und  Carlos  —  sie   weckten  die   denkbar  ex- 
tremsten Gegensätze,  diese  beiden  Freunde,  wie  Sonnenthal 
und  Lewinsky    sie   verkörperten:    hier   das   Räsonnement, 
dort  das  Sentiment;  hier  ein  in  strengster  Selbstzucht  ge- 
zügeltes  Temperament;  dort  das  ungebundene  Ausschweifen 
der  Stimmung;   hier  die  mit  eherner  Notwendigkeit  vor- 
gehende logische  Konsequenz,  dort  das  zufällige  Walten  der 
Laune.    Und  dennoch,  bei  aller  Disparatheit  ihres  Wesens, 
glaubte  man  ihnen  ihre  Freundschaft.     Durch   sie   trat  die 
Einseitigkeit  ihrer  Naturen  hinter  einem  Zuge  abrundender, 
typischer  Größe  zurück,  und  die  fest  im  Realen  wurzelnden 
Gestalten  umschwebte  jener  Hauch  von  idealer  Allgemein- 
heit,  in  dem   beide   zu   höherer  Einheit   ineinanderflössen. 
Im  Anblick  dieses  Gesellenpaares  tauchte  vor  dem  Blicke 
in  absehbarer   Ferne   in    stärkeren   Lichtern   und   tieferen 
Schatten  das  andere  empor:  Faust  und  Mephistopheles. 
Und  der  Grund  dieser  Wirkung? 
Auf  den  nun   lange  abgebrochenen  Brettern  des  alten 
Burgtheaters    gab    es    ein   Zusammenspiel,   das    nicht   sein 
Hauptaugenmerk  auf  das  Aneinanderpassen  von  Äusserlich- 
keiten  richtete;   gab  es  eine  Regie,   die   nicht  ihre  Haupt- 
aufgabe  darin   erbUckte,  Kostüme   und  Dekorationen   stil- 
gemäß   zu    gestalten.      Damals    konnte    man   von   einem 
Ineinanderspielen  reden,  in  das  die  Größten  ihren  größten 
Stolz  setzten,  für  das  sie  willig  persönliche  Opfer  brachten. 
Einer  hob   und  befruchtete   und   erklärte   den  andern  und 
tat  es  mit  Ueberzeugung,  denn  die  Einzelleistung,  wie  vor- 
züglich an  sich  selbst,  erhielt  den  vollen  Wert,  den  letzten 
Glanz   erst  durch    ihre  Stellung   im  Ganzen,  wie  sich  der 
Edelstein  in  die  Krone  zu  fügen  hat.    Es  bestand  die  Auf- 
er von  dem  Glück  der  ruhigen  Beschränkung  spricht,   spielte  er  niclu 
den    Teufel.     Er   veränderte   kaum   merklich    den    Ton   seiner   Rede, 
begnügt  sich,  ein  bischen  schärfer  die  einzelnen  Worte  zu  betonen  und 
seine    Hände    langsam    an    den   Schenkeln   auf  und   ab   zu    bewegen. 
Und  docli  war  diese  einfache  Tongebung,  diese  natürliche  Geberde  von 
einer  Wirkung,  daß  das  Haus  in  einen  minutenlangen  Beifall  ausbrach.« 


Clavigo  im  alten  Burgtheater  129 


Fassung  des  Bühnenspiels  als  Gesamtkunstwerk.  Sie  legte 
in  der  gegenseitigen  Einwirkung  und  Durchdringung,  die 
sie  forderte,  den  höchsten  Maßstab  an  die  persönliche 
Leistung  und  hob  sie  dadurch  auf  einen  sonst  nicht  zu 
erreichenden  Gipfelpunkt  wahrer  Künstlerschaft. 

Damals  verstand  man  unter  Stil  nicht  das  Zusammen- 
stimmen äußerUcher  Momente,  sondern  die  innerliche  Ueber- 
einstimmung,  das  Hand  in  Hand  gehen  mit  dem  Dichter. 
Der  bis  zur  überzeugenden  Täuschung  gesteigerte  schöne 
Schein,  der  hierdurch  erzielt  wurde,  war  auch  eine  Natur- 
treue, wenngleich  ein  andre  als  die  von  der  Moderne  er- 
strebte, ja,  sie  war  es  vielleicht  in  höherem  Grade.  Denn 
Naturalistik  im  wahren  Sinne  bedeutet  nicht  das  will- 
kürliche Hineintragen  drastischer  Wirklichkeitsmomente  in 
gleichviel  welches  Werk  und  welche  Zeit.  Die  wahre 
Naturalistik  jeder  Individualität  muß  sich  nach  ihrer 
eigenen,  so  und  nicht  anders,  nur  einmal  vorhandenen 
Natur  ausleben.  Sie  ist  eine  andre  für  jedes  Wesen,  für 
jede  Epoche,  und  der  echte  Naturalist  ist  darum  der 
phantasievollste  aller  Künstler.  Für  den  Clavigo  bestand 
die  Naturalistik  in  der  Darstellung  der  Sphäre  jenes  »sterben- 
den Rokoko«,  der  widerspruchsvollen  Zeit  des  Aufzuckens 
revolutionärer  Triebe  und  einer  Hyperkultur,  in  der  selbst 
die  Fäulnis  dem  Uebermaß  an  Verfeinerung  entsprang. 
Was  hier  im  glücklichen  Zusammenwirken  von  zielbewußtem 
Verständnis  und  künstlerischer  Witterung  an  Durch- 
schwängerung der  gesamten  Atmosphäre  des  Schauspiels 
mit  Zeitgeist  und  Naturtreue  geleistet  wurde,  war  Wahrheit 
im  Goethe'schen  Sinne:  stil-echt,  und  somit  in  der  höchsten 
Bedeutung  des  Wortes  klassisch. 


Goethe-Jahrbuch  XXXII 


•  7 

Goethe  als  Naturforscher 

(Nach  seinen  Reiseberichten) 
Von 

Hugo  Hoppe 


IL' 

uch  Goethes  zweiter  Aufenthalt  in  Rom  ist  der  Kunst 
gewidmet.  Das  Studium  der  Antike,  seine  lite- 
rarischen Arbeiten,  die  Ausbildung  seines  »eignen 
kleinen  Zeichentalentchens«*  nehmen  ihn  völlig  in  Anspruch, 
und  nur  selten  findet  er  Zeit,  sich  naturwissenschaftlich  zu 
betätigen.  Angenehme  Abwechslung  bringen  Ausflüge  in 
das  Albaner  Gebirge,  wo  er  im  Kastell  Gandolfo  drei  Wochen 
lang  die  schönen  Herbsttage  des  Jahres  1787  genießt. 
Wundervolle  Zeichenmotive  bietet  ihm  dieses  landschaftlich 
ausgezeichnete  Eruptionsgebiet.  ^^Die  ganze  herrliche  Reihe 
von  Hügeln,  worauf  Fraskati,  Marino,  Castello,  Albano, 
Larici,  Gensano,  Nemi  liegen,  ist  vulkanisch;  aber  ihre 
alte  Bewegung  ist  so  in  Ruhe  übergegangen,  daß  ihre 
Bewohner  schon  Jahrtausende  sich  eines  friedlichen  Sitzes 
erfreuen,  und  nur  die  neuere  Naturlehre  hat  uns  aufmerksam 
gemacht  auf  die  Gewalt,  die  ehemals  in  diesen  Gegenden 
tobte  und  jene  Höhen  hervorbrachte,  die  wir  nun  bebauen 
und  genießen.« '  Nur  schwer  vermag  er  sich  loszureißen, 
und  schon  im  Dezember  ist  er  wieder  in  den  Bergen,  um 


'  Teil  I  im  30.  Band  1909. 

^  Brief  an  den  Herzog  Karl  Aiignst,  11.  Aug.  1787. 

^  Brief  an  den  Herzog  Karl  August,  23.  Okl.  1787. 


Goethe  als  Naturforscher  131 


das  Versäumte  nachzuholen  und  den  Monte  Cavo  zu 
besteigen.'  —  Auch  in  Rom  verläßt  ihn  die  Sorge  um  den 
heimatlichen  Bergbau  nicht.  Mit  großer  Trauer  vernimmt 
er,  daß  in  Ilmenau  die  Wasser  unter  der  Erde  kaum  zu 
bewältigen  sind.  Trost  und  Hoftnung  spricht  er  seinem 
»besten  Gefährten  und  Geleitsmann  in  den  Tiefen«  Christian 
Gottlob  Voigt  zu,  und  aufrichtig  freut  es  ihn,  als  er  von 
ihm  die  Nachricht  erhält,  die  Gefahr  sei  vorüber.  Mit 
Bewunderung  muß  es  erfüllen,  wenn  Goethe  trotz  seiner 
eigenen  rastlosen  Tätigkeit  nicht  müde  wird,  die  Unter- 
suchungen anderer  zu  beurteilen  und  zu  fördern.  Warmen 
Anteil  nimmt  er  an  Seidels  Kristallisationsbeobachtungen 
in  Salzlösungen.  Nach  echter  Forscherart  ermahnt  er  ihn, 
mit  seinen  Folgerungen  vorsichtig  zu  sein  und  seine  Meiimng 
geringer  zu  stellen  als  sein  Auge.  Auch  Karl  Wilhelm  Voigt 
unterstützt  er  bei  seinen  Arbeiten.  Für  Goethes  Auffassung 
in  dem  Streit  der  Meinungen  ist  es  bezeichnend,  wenn  er 
aus   Rom    schreibt:     »Des    Hrn.   Bruders   Briefe    habe    ich 

erhalten Wegen   der  Hornschiefer  kann  ich   ihm 

schlechten  Trost  geben.  Ich  habe  keine  Lava,  die  ihm 
ähnlich  wäre,  gefunden  und  habe  ihn  schon  in  Deutschland 
nicht  für  vulkanisch  gehalten.  Er  soll  gegen  seine  Wider- 
sacher nur  defensive  gehen.  Komme  ich  einmal  zurück  und 
kann  wieder  an  diese  Materie  denken,  so  gibt  es  vielleicht 
ein  Mittel,  beide  Parteien  mit  Ehren  zu  vereinigen.«^ 

Anderthalb  Jahre  fern  von  der  Heimat,  rüstet  sich 
Goethe  zur  Heimkehr  und  verläßt  am  22.  April  1788 
schweren  Herzens  die  ewige  Stadt.  »In  Rom  wurde  kein 
Stein  mehr  angesehen,  wenn  er  nicht  gestaltet  war.  Die 
Form  hatte  allen  Anteil  an  der  Materie  verdrängt.«  Erst 
in  Mailand  »lächelt«  ihn  die  Mineralogie  wieder  an:  »Ich 
war  beim  Pater  Pini  und  sah  seine  Berge  kristallisierten 
Feldspats  und  ward  wieder  einmal  nach  einem  Stück  Stein 
lüstern  ....  Nun  habe  ich  eine  schöne  Reise  vor  mir. 
Da  wird  auch  manch  Stück  Granit  betreten  und  wieder 
einmal  geklopft  werden.  Ich  kaufe  hier  einen  Hammer 
und  werde  an  den  Felsen  pochen,  um  des  Todes  Bitterkeit 
zu  vertreiben.« ' 

Goethes  Wunsch,  das  goer  Jahr  soviel  als  möglich  unter 
freiem  Himmel  zuzubringen,"*  geht  in  Erfüllung.  Kaum 
zum    zweiten    Male    aus    Italien    zurückgekehrt,    folgt    er 


*  Verzeichnis   der  aufgesammelten  Gesteine:  Weim.  Ausg.  II,  13. 
Paralipomenon  360. 

*  Brief  an  C.  G.  Voigt,  9.  Febr.  1788. 
5  Brief  an  C.  v.  Knebel,  24.  Mai  1788. 

*  Brief  an  den  Herzog  Karl,  August,  28.  Febr.  1790. 

9* 


132  Abhandhjngen 


einer  Einladung  seines  Herzogs  nach  Schlesien,  diesem 
»zehnfach  interessanten  Lande.«'  Schon  auf  der  Hinfahrt 
nimmt  er  jede  Gelegenheit  wahr,  um  auch  auf  dieser  Reise 
seine  mineralogischen  Kenntnisse  zu  erweitern.  »Agate« 
aus  den  ))Porph5Titen«  von  Rochlitz  und  Leisnig,  Festungs- 
und Korallenachat  von  Freiberg, Trümmerachate  von  Schlott- 
witz und  Kunnersdorf*  werden  erwähnt.  Von  Dresden 
nach  Schmiedefeld  macht  er  den  nicht  unbeträchtlichen 
Umweg  über  Stolpen  und  besichtigt  den  dort  anstehenden 
Basalt.  In  Zirlau  bei  Freiburg,  dem  Hauptquartier  des 
Herzogs,  angelangt,  benutzt  er  den  mehrtägigen  Aufenthalt 
zu  weiteren  Ausflügen  in  die  Umgebung.  Er  besucht  die 
Granit-Steinbrüche  von  Teichenau  und  Striegau'  und  wendet 
sich  über  Schweidnitz  und  Gräditz,  dessen  Granitbruch 
ebenfalls  in  seinem  Notizbuch  erwähnt  wird,  nach  Reichen- 
bach, um  von  hier  über  Jordansmühl,  die  mineralogische 
Bedeutung  des  nahen  Steinbruches  nicht  ahnend,*  Breslau 
zu  erreichen. 

Die  Reise  in  die  Grafschaft  Glatz,  von  der  Goethe 
Herders  schon  aus  Gräbschen  bei  Breslau  schreibt,  verzögert 
sich  durch  die  Festivitätenwoche  in  der  Hauptstadt  um 
geraume  Zeit.  Erst  am  26.  August  bricht  er  zu  diesem 
»Gebirgsriti«  auf,  dessen  einzelne  Stationen  uns  durch  das 
Notizbuch  seines  Dieners  genau  bekannt  sind.  Ob  Goethe 
auf  der  Hinfahrt  die  bei  Nimptsch  gelegenen  Basaltbrüche 
von  Silbitz  besucht  hat,  läßt  sich  mit  Sicherheit  nicht  fest- 
stellen. In  Reichenstein  hält  er  sich  am  Vormittag  des 
27.  August  auf,  um  die  dortigen  Arsenikwerke  zu  besichtigen. 
Mit  sicherem  Blick  erkennt  er  das  Vorkommen  der  Erze: 
»Das  Gebirg  der  goldne  Esel«,  diktiert  er  in  sein  Notizbuch, 
»soll  (Tonschiefer)  eine  Art  Gneis  sein;  ich  hab  es  selbst 
nicht  untersuchen  können,  vermute  aber,  daß  es  eher 
Glimmerschiefer  und  auf  alle  Weise  kalkartig  ist.  In  denselben 
steigt  ein  mächtiger  Gang  von  Kalkspat-Hornstein,  ja  die 
feineren  Teile  werden  fast  nefritartig,  es  kommen  Asbest- 
trümmer darinnen  vor,  und  der  Arsenikkies  ist  besonders 
am  Hangenden  und  Liegenden  des  Ganges  in  dem  Hornstein 
eingesprengt,  mehr  oder  weniger  derb  zu  finden.«'  Wenn 
man  annimmt,  daß  Goethe  mit  dem  Kalkspat-Hornstein 
Serpentin  meint,  so  kann  auch  heute  noch  seine  Beschreibung 


'  Brief  an  J.  G.  und  Karoline  Herder,  10.  Aug.  1790. 

^  Weim   Ausg.  II,   15.    Paralipomenon  344. 

'  Weim  Ausg.  II,  13.  Paralipomenon  344.  Vergl.  auch  A.  Hoffmann, 
Deutsche  Dichter  im  schles.  Gebirge.     Warmbrunn  1897,  pag.  12. 

■♦  Der  erste  Fundort  in  Europa,  wo  von  Traube  mit  Sicherheit 
anstehender  Nephrit  nachgewiesen  wurde. 

5  Weim.  Ausg.  II,  13.    Paralipomenon  544. 


Goethe  als  Naturforscher  i  3  3 

als  durchaus  einwandfrei  gelten.  Einige  Mineralstufen  werden 
erstanden,  und  dann  gehts  weiter  über  Landeck  und  Glatz 
nach  Wünschelburg,  wo  am  längsten  auf  dieser  Reise 
verweilt  wird.  Zweieinhalb  Tage  braucht  Goethe,  um  die 
herrliche  Umgebung  dieses  Gebir^sstädtchens  zu  durch- 
streifen. Sein  erstes  ist  die  Besteigung  der  Heuscheuer. 
Es  kann  nur  beklagt  werden,  daß  er  nicht  die  Eindrücke 
zu  Papier  brachte,  die  auf  ihn  die  sonderbaren,  die  Phantasie 
anregenden  Verwitterungsformen  des  Quadersandsteines 
gemacht  haben.  Auch  von  dem  Besuch  in  Adersbach  und 
Weckelsdorf,  der  von  Wünschelburg  aus  unternommen 
wird,  bringt  das  Notizbuch  nur  die  Namen,  ohne  auf  die 
berühmten  wildromantischen  Felsenstädte  näher  einzugehen. 
Am  I.  September  langt  Goethe  in  Breslau  an,  aber 
schon  zwei  Tage  daraufist  er  wieder  unterwegs,  diesmal  als 
Gast  des  Herzogs  nach  Oberschlesien  und  den  österreichi- 
schen Salzwerken.  Tarnowitz  war  damals  das  Reiseziel  vieler 
hervorragender  Persönlichkeiten.  Hier  war  im  Jahre  1788 
auf  Friedrichsgrube  zur  Bewältigung  der  Wasser  eine  aus 
England  bezogene  »Feuermaschine«  fertig  aufgestellt  worden, 
die  als  die  erste  Dampfmaschine,  die  in  Schlesien  in  Betrieb 
kam,  und  als  die  zweite  auf  dem  Kontinent  überhaupt 
bezeichnet  werden  muß.'  Als  Goethe  und  der  Herzog, 
geführt  von  Graf  Reden,  dem  unvergeßhchen  Begründer 
des  oberschlesischen  Bergbaues,  die  Grube  besichtigte,  war 
bereits  eine  zweite,  in  Malapane  bei  Oppeln  erbaute  Maschine 
im  Betrieb.  »In  Tarnowitz«,  schreibt  der  Dichter  an 
C.G.Voigt,  »habe  ich  mich  über  Ilmenau  getröstet;  sie 
haben,  zwar  nicht  aus  so  großer  Tiefe,  eine  weit  größere 
Wassermasse  zu  heben  und  hoffen  doch.  Zwei  Feuer- 
maschinen arbeiten,  und  es  wird  noch  eine  angelegt,  dabei 
noch  ein  Pferdegöpel,  der  aus  vier  Schächten  Wasser  hebt. 
Mehreres  erzähl  ich  bei  meiner  Rückkunft.  Interessant 
genug  ist  der  schlesische  Bergbau.«^  Auch  die  Aufbereitung 
des  erzhaltigen  Grubenkleins,  die  in  Feldwäschen  nahe  den 
Förderschächten  vorgenommen  wurde,  verfolgt  Goethe  mit 
lebhaftem  Interesse.  Was  er  hier  gesehen,  läßt  ihn  an 
Ilmenau  denken.  Auch  die  Kupferschiefer  müßten  sich  auf 
die  gleiche  Weise  bearbeiten  lassen,  und  er  erläßt  später 
von  Weimar  aus  eine  Verfügung  an  das  Bergbauamt  in 
Ilmenau,  wonach  der  auf  Friedrichsgrube  erprobte  Prozeß 
auch  dort  angewendet  werden  soll:  »Verschiedene  auf  meiner 


^  Koch,  Denkschrift  zur  Feier  d.  hundertjährigen  Bestehens  des 
Königl.  Blei-  u.  Silbererzbergwerks  Friedrichsgrube  b.  Tarnowitz  O.  S. 
Berlin  1884,  pag,  35. 

^  Brief  an  C.  G.  Voigt,  12.  Sept.  1790. 


134  Abhandlungen 


letzten  Reise  durch  Schlesien  angestellte  mineralogische 
und  chemische  Beobachtungen  haben  mich  auf  den  Gedanken 
gebracht:  ob  man  nicht  die  Kupferschiefer  eben  so  gut,  ja 
wohl  noch  bequemer  als  andere  Erze  durch  Pochen  und 
Schlemmen  behandeln  und  das  darin  befindliche  Metall  als 
Schlich  ins  Enge  bringen,  die  ganze  Rohsteinarbeit  ersparen 
und  die  gewonnenen  Schhche  gleich  zur  Amalgamation 
bringen  könnte.  Ich  teile  diesen  Gedanken  zur  weiteren 
Prüfung  mit  und  wünschte,  daß  wenigstens  sogleich  ein 
Versuch  im  Kleinen  gemacht  würde.« '  In  der  Tat  wurden 
in  Ilmenau  Auf  bereitungsversuche  dieser  Art  vorgenommen. 
Ueber  fünf  Jahre  hatte  man  zur  Bewältigung  der  Wasser 
gebraucht,  die  1787  bei  der  Abteufung  des  Neuen  Johannes- 
schachtes angehauen  wurden.  Erst  1792  gelang  es  nach 
Durchbrechung  des  Zechsteins  die  erste  Tonne  Schiefer 
herauszutreiben.  Die  Freude  über  den  Erfolg  sollte  nicht 
lange  dauern,  denn  die  Schmelzversuche  raubten  jede 
Hoffnung.  Der  angebrochene  Schiefer  erwies  sich  als  taub, 
und  das  Schieferschmelzen  mußre,  um  nicht  Kohle  und 
Arbeitslöhne  zu  verschwenden,  bald  wieder  eingestellt 
werden.  Auch  beim  Schliechschmelzen  gings  nicht  besser. 
Man  kannte  keine  geeignete  Methode,  es  fehlte  auch  an 
einem  mit  dieser  Art  der  Metallgewinnung  vertrauten 
Beamten.*  —  Ueber  Krakau,  wo  die  unter  Prof.  Scheidt 
stehende  mineralogische  Sammlung  besucht  wird,  erreichen 
die  Reisenden  Wieliczka,  um  die  dortige,  durch  ihre  riesigen 
Dimensionen  berühmte  Salzlagerstcätte  zu  besichtigen.  Die 
hier  üblichen  Bezeichnungen  der  Schichten  werden  notiert: 
Szibiker  Salz,  Grünsalz,  Gipsspat. ^ 

Wieder  hält  es  den  Diciiter  nicht  lange  in  Breslau. 
Eine  mehrtägige  Tour  ins  Riesengebirge,  wo  er  die  Schnee- 
koppe ersteigt,  wird  unternommen.  Zurückgekehrt,  rüstet 
er  sich  zur  Heimfahrt,  schon  mit  der  Absicht,  wohl  noch 
eine  Woche  im  Gebirge  Schlesiens  zuzubringen.*  Bereits 
in  Oberschlesien  hatte  sich  Goethe  für  alle  wichtigen 
Industriezweige  interessiert.  Es  scheint,  als  ob  er  dort  auch 
eine  Eisenhütte  besucht  hat,  wenigstens  deutet  eine  wohl 
unter  Redens  Einfluß  entstandene  Notiz  darauf  hin :  In 
Schlesien  das  Kaltfrischen,  was  auch  die  Schweden  haben, 
ist  nun  das  Harzfrischen  ^  als  Verbesserung  eingeführt.    Auch 


*  An  das  Rergbauamt  zu  Ilmenau,  15.  Okt.  1790.? 

*  C.  W.  Voigt,  Geschichte  des  Ilmenauischen  Bergbaues.    Sonders- 
hausen 1821,  pag.  65. 

3  Weim.  Ausg.  II,   13.     Paralipomenon  344. 
•*  Brief  an  v.  Racknitz,   18.  Sept.   1790. 

5  Die  von    Reden   eingeführte   Harzer  Warmfrischmethode.     Zeit- 
schrift f.  Berg-,  Hütten-  u.  Salinenwesen  Bd.  I.    Berlin  1854,  pag.  210. 


Goethe  als  Naturforscher  135 


der  Kalkgewinnung  wird  durch  die  Beschreibung  eines 
Kalkofens  und  die  Angabe  des  Verhältnisses  von  Holz  zu 
Kohle  bei  der  Feuerung  gedacht.  Auf  der  Heimfahrt  durch 
Niederschlesien  versäumt  er  es  nicht,  den  im  Gegensatz 
zu  Oberschlesien  dort  bereits  bedeutenden  Steinkohlen- 
bergbau kennen  zu  lernen.  Er  besucht  in  Waidenburg  einen 
»Scnwefelofen«,  unter  dem  nur  ein  Koksofen  verstanden 
werden  kann,  und  merkt  sich  im  Notizbuch,  daß  reine 
Glanzkohlen  im  Ofen  zu  Koks  abgeschwefelt,  die  besten 
sind.  Die  im  niederschlesischen  Revier  häufigen  Back- 
kohlen, die  sich  in  der  Tat  zur  Verkokung  und  für  den 
Hochofenprozeß  am  besten  eignen,  werden  erwähnt,  und 
»Kalkkohlen«  bezeichnet  er  als  die  »geringsten,  die  nicht 
backen«.  Längerer  Aufenthalt  wird  in  Warmbrunn  ge- 
nommen, wo  die  Steinschleiferei  in  so  hoher  Blüte  stand, 
daß  Goethe  später  den  Herzog  zu  veranlassen  sucht,  den 
Steinschneider  Facius  zur  Ausbildung  dorthin  zu  schicken. 
Auch  hier  wie  überall  auf  seinen  Reisen  sammelt  der  Dichter 
eifrig  für  sich  selbst,  aber  auch  für  andere,  wie  ein  Brief 
an  seinen  Freund  v.  Racknitz  beweist,  dem  er  »schöne 
Stufen  gewachsnen  Schwefels«  *  mitzubringen  verspricht. 
Ueber  Hirschberg  und  Görlitz  verläßt  Goethe  das  schlesische 
Land,  wo  er  »manches  Gute  genossen,  manches  Merk- 
würdige gesehen,  manche  interessante  Bekanntschaft  ge- 
macht« hat. 

Die  Berichte  aus  Frankreich,  wo  Goethe  den  unrühm- 
lichen Feldzug  von  1792  mitmacht,  bieten  nur  wenig  geo- 
logisch Interessantes,  denn  sein  ganzes  Dichten  und  Trachten 
ist  auf  ein  anderes  Gebiet  der  Naturwissenschaft,  die  Optik, 
gerichtet.  Erwähnt  soll  aber  ein  mineralogischer  Fund 
werden,  der  einer  gewissen  Heiterkeit  nicht  entbehrt.  Nach 
der  berühmten  Kanonade  von  Valmy,  die  »eine  neue  Epoche 
der  Weltgeschichte«  einleitet,  macht  Goethe  die  »sonder- 
bare Entdeckung,  daß  die  Kanätschenkugeln  auf  dem  Felde 
wachsen«.  Es  wurde  ihm  eine  etwa  vierpfündige  Kanonen- 
kugel gebracht,  die,  von  den  Artilleristen  als  solche  nicht 
anerkannt,  schließlich  als  ein  Naturprodukt  erklärt  werden 
mußte.  Durch  einen  Zufall  erfuhr  der  Fund  seine  Er- 
klärung. Man  zerschlug  die  Kugel,  und  da  erblickte  Goethe 
im  Innern  die  radialstrahlige  Struktur  des  Gebildes,  das  er 
richtig  als  eine  Schwefelkieskonkretion  deutete.  Eine 
ganze  Anzahl  kleinerer  Stücke  wird  gesammelt,  um  die 
»mineralogischen  Freunde«  damit  versehen  zu  können.* 


^  Brief  an  v.  Racknitz,  18.  Sept.  1790. 

*  Brief  an   die   Herzogin   Amalia,   25.  Sept.  1792.     Carapagne  in 
Frankreich,  26.  Sept. 


1^6  Abhandhwgen 


Auch  die  Reise  nach  Mainz  1793  fördert  den  Dichter 
nur  wenig.  »Ich  würde  nicht  verfehlen,«  schreibt  er  aus  dem 
Lager  bei  Marienborn  vor  Mainz,  »Ew.  Durchl.  Lieblings- 
wissenschaft hier  zuerst  zu  bedenken  und  besonders  einige 
naturhistorische  Merkwürdigkeiten  aufzuzeichnen,  wenn 
nicht  der  Boden  hier  so  gut  wäre,  daß  er  dem  Mineralogen 
alle  Gelegenheit  zu  Beobachtungen  abschneidet,  und  wenn 
der  Botaniker  nicht  gleichfalls  zu  kurz  käme,  da  wir  nichts 
als  Roggen  mit  Füßen  treten  und  die  Gerste  gleich  beim 
Aufkeimen  durch  eigne  Fußtapfen  und  die  Hufe  unsrer 
Pferde  zurückhalten,  das  Theater  unsrer  kriegerischen  Unter- 
nehmungen nicht  etwa  zu  versperren.« ' 

In  den  folgenden  Jahren  werden  nur  wenig  Reisen 
unternommen.  Meist  ist  Goethe  in  Weimar  oder  Jena, 
und  wenn  wir  von  dem  kurzen  Aufenthalt  in  Dessau  und 
Dresden  17^)4  absehen,  können  wir  ihn  auf  einer  größeren 
Reise  erst  im  folgenden  Jahre  nach  Karlsbad  begleiten. 

Als  sich  Goethe  1790  auf  der  zweiten  Fahrt  nach  Italien 
befand,  machte  er  sich  während  der  Reise  zahlreiche  Notizen 
und  merkte  sich  alles,  was  ihm  geologisch  und  mineralogisch 
wichtig  erschien.  Wir  lesen  von  den  Thüringer  Ton- 
schiefern und  Sandsteinen,  den  feinkörnigen  Kalken  bei 
Solenhofen,  den  »Tiroler  Kalkarten«  und  den  Mandelsteinen 
von  Basalt^  an  der  Straße  nach  Venedig.  Auch  1795,  wo 
er  über  Pößneck  und  Schleiz  Thüringen  durchquert,  finden 
wir  im  Tagebuch  eine  Reihe  naturwissenschaftlicher  Be- 
obachtungen :  »Außer  dem  bekannten  Ton  bei  Göschwitz 
ist  der  Weg  bis  Pößneck  sandig,  nach  Schleiz  zu  fängt  der 
Tonschiefer  an,  der,  indem  er  auf  seiner  Oberfläche  ver- 
wittert, sehr  guten  Feldbau  zuläßt.«  Die  Wechselbeziehungen 
zwischen  Boden  und  dem  die  Erdrinde  zusammensetzenden 
Gestein  beobachtet  er  auch  weiterhin:  »Gleich  hinter  Schön- 
bach hört  der  Tonschiefer  auf,  man  kommt  in  einen  guten, 
fruchtbaren  Boden,  der  aus  einer  gelben,  gelbroten,  kalkig- 

tonigten   Erde   mit   mäßigen   Quarzstücken   besteht 

Dieser  Boden  entsteht  durch  Verwitterung  des  Glimmer- 
schiefers, der  die  Gebirgsart  dieser  Gegend  ausmacht.«  So 
gehts  fort  bis  Karlsbad.  Hier  aber  ist  der  Aufenthalt  der 
Erholung  gewidmet.  Was  er  sich  vorgenommen,  die  vier 
Wochen  in  Karlsbad  einer  Revision  seiner  naturwissen- 
schafthchen  Bemühungen  zu  widmen,'  wird  nicht  ausge- 
führt.   In  seinen  Briefen  versichert  er,  daß  er  seine  Tage 


1  Brief  an  die  Herzogin  Amalia,  22.  Juni  1793. 
'  Bei  Goethe  v.  Bas.     In   der  Weim.  Ausg.  III,   2,   pag.  327    als 
unsicher  bezeichnet. 

J  Brief  an  Schiller,  18.  Juni  1795. 


Goethe  als  Naturforscher  137 


wie  ein  echter  Kurgast  in  einem  absoluten  Nichtstun  ver- 
bracht und  nichts  gearbeitet  habe." 

Bevor  wir  Goethes  dritte  Schweizerreise  1797  ver- 
folgen, sei  noch  einmal  des  Bergbaues  in  Ilmenau  gedacht. 
Schon  früher  ist  ausgeführt  worden,  daß  Goethe  keine 
Gelegenheit  vorübergehen  ließ,  um  seine  bergbau-  und 
hüttentechnischen  Kenntnisse  zu  erweitern.  Wie  nutz- 
bringend die  beiden  Tage  waren,  die  er  von  Karlsbad  aus 
in  Schneeberg  1786  verbrachte,  davon  können  die  Schnee- 
berger  Reiseblätter^  erzählen.  Die  Gewinnung  der  Silber- 
erze in  den  Gruben  und  die  Zubereitung  über  Tage  ver- 
folgt er  mit  lebhaftem  Interesse.  Den  Schmelzprozeß  selbst 
kann  er  leider  nicht  sehen,  »denn  was  von  Silber  hier  in 
Schneeberg  gewonnen  wird,  kommt  auch  nach  Freiberg«. 
Eine  Beschreibung  des  Erzvorkommens  aber  zeigt  wiederum, 
wie  genau  sich  Goethe  orientiert:  «Das  Schneeberger  Berg- 
feld, welches  jetzo  gebaut  wird,  liegt  zwischen  zwei  Granit- 
grenzen in  der  Mitte.  An  der  einen  Seite  besteht  der  Berg, 
worauf  die  Stadt  hegt,  aus  dieser  Steinart,  auf  der  anderen 
Seite  fängt  die  Region  des  Granits  im  FiJzteiche  wieder 
an.  Die  Gruben  an  diesen  beiden  äußersten  Enden  zeigen 
die  merkwürdigsten  Uebergänge  aus  derselben  in  den  Schiefer 
und  sind  an  und  um  dieser  Grenzscheidung,  besonders  an 
der  Stadt,  die  reichsten  Silbererze  gebrochen  worden.« 
Goethe  besichtigt  1786  auch  die  Blaufarbenwerke  in  Schnee- 
berg, wo  die  Kobalterze  zur  Smakebereitung  verhüttet 
werden,  und  legt  sich  hier  eine  Sammlung  der  »verschiedenen 
Gebirg-  und  Gangarten«  an.  —  Was  Goethe  im  Harz,  im 
Erzgebirge  und  in  Schlesien  gelernt  hatte,  sollte  Ilmenau 
zugute  kommen,  doch  dieses  Ziel  wurde  nie  erreicht.  Poch-, 
Waschanstalt  und  Schmelzen  gaben  betrübte  Resultate,' 
und  im  März  1796  schreibt  er  aus  Jena  an  C.  G.  Voigt: 
»Leider  sieht  die  Unternehmung  einer  auslöschenden  Lampe 
immer  ähnlicher.«  Schneller  als  man  gedacht,  sollte  es  zu 
Ende  gehen.  Ein  Stollenbruch  in  der  Nacht  vom  22.  zum 
23.  Oktober  1796,  den  C.W.Voigt  in  ergreifender  Weise* 
geschildert  hat,  setzte  dem  ganzen  Werke  das  Ziel.  Goethe 
begab  sich  selbst  Ende  Oktober  nach  Ilmenau,  aber  alle 
Versuche,  der  Wasser  Herr  zu  werden,  mißlangen.  18 12 
wurde  der  Betrieb  endgültig  eingestellt. 


'  Brief  an  Schiller,  19.  Juli  1795.  Brief  an  Charlotte  v.  Schiller, 
25.  Juli  1795. 

*  V.  Biedermann,  Goethe  und  das  sächsische  Erzgebirge.  Stutt- 
gart 1877,  pag.  80. 

5  Brief  an  C.  G.  Voigt,  2.  Sept.  1795. 

4  C.  W.  Voigt,  Gesch.  d.  Um.  Bergbaues  1821,  pag.  72. 


138  Abhandlungen 


»Ich  habe  schon  ein  paar  tüchtige  Aktenfascikel  ge- 
sammelt, in  die  alles,  was  ich  erfahren  habe  oder  was  mir 
sonst  vorgekommen  ist,  sich  eingeschrieben  oder  eingeheftet 
befindet,  bis  jetzt  noch  der  bunteste  Stoff  von  der  Welt, 
aus  dem  ich  auch  nicht  einmal,  wie  ich  früher  hoffte,  etwas 
für  die  Hören  herausheben  könnte.«  '  Nicht  besser  kann  das 
Tagebuch  der  dritten  Schweizerreise  charakterisiert  werden, 
als  wie  es  der  Dichter  hier  selbst  in  einem  Brief  an  Schiller 
tut.  Ohne  Wahl  ist  alles  notiert,  ob  wichtig  oder  unwichtig. 
Mancherlei  Naturbeobachtungen  befinden  sich  darunter,  Be- 
schreibungen der  durchreisten  Gegend,  Bemerkungen  über 
die  Bodenbeschafienheit  und  über  die  Kultur  des  Landes. 
Nur  weniges  sei  daraus  hervorgehoben.  Von  Frankfurt  aus 
macht  sich  Goethe  nach  Bockenheim  auf,  um  »die  Basalt- 
gruben zu  besehen«.  Mit  besonderer  Freude  begrüßt  er  auf 
einem  Spaziergang  den  Neckar  aufwärts  die  mächtigen 
Granitfelsen  bei  Meidelberg:  »Der  Granit,  der  an  dem  Wege 
heraussieht,  machte  mir  mit  seinen  Feldspatkristallen  einen 
angenehmen  Eindruck.  Wenn  man  diese  Steinarten  an  so 
ganz  entfernten  Orten  gekannt  hat  und  wieder  findet,  so 
machen  sie  einen  angenehmen  Eindruck  des  stillen  und 
großen  Verhältnisses  der  Grundlagen  unserer  bewohnten 
Welt  gegen  einander.«^  In  Tübingen  lernt  Goethe  Professor 
Srorr  kennen  und  besucht  das  durch  die  reiche  Pasquaysche 
Steinsammlung  bedeutende  Mineralienkabinett.  In  Siafä, 
der  Heimat  seines  Freundes  Meyer,  bereitet  er  sich  zu 
einer  kleinen  Gebirgstour  nach  Einsiedeln,  Schwyz  und  den 
Gegenden  um  den  Vierwaldstätter  See  vor,  getrieben  von 
einem  wundersamen  Verlangen,  die  Erfahrungen,  die  er  hier 
vor  zwanzig  Jahren  machte,  zu  wiederholen  und  zu  recti- 
fizieren.'  Wieder  versäumt  er  es  nicht,  sich  vor  der  Reise 
in  der  naturwissenschaftlichen  Literatur  umzusehen:  »Die 
Aufsätze  eines  Herrn  Escher  in  Zürich  haben  mir  eine  ge- 
schwinde Uebersicht  gegeben  dessen,  was  ich  auf  meiner 
kleinen  vorgenommenen  Tour  zu  erwarten  habe.  Das 
neueste  in  diesem  Fach  ist  ein  biegsamer  Stein,  nach  der 
Beschreibung  jenem  Danzischen  ähnlich,  wovon  ich  etwas 
mitzubringen  hoffe.«*  Die  Reiseberichte  bringen  fast  auf 
jeder  Seite  geologische  Beobachtungen.  Sandsteine,  Schiefer- 
tone, Kalke,  Glimmerschiefer,  Granite  werden  genannt  und 
mit  kurzen,  treffenden  Worten  charakterisiert.  Einsiedeln 
hatte  er  schon  1775  berührt,  doch  ohne  sich  an  den  Schätzen 


'  Brief  an  Schiller,  23.  Sept.  1797. 

*  Tagebuch,  26.  Aug.  1797. 

5  Brief  an  Schüler,  14.  Okt.  1797. 

<  Brief  an  C.  G.  Voigt,  26.  Sept.  1797. 


Goethe  als  Naturforscher  139 


des  Naturalienkabinetts  im  Kloster  zu  erfreuen.  Jetzt  be- 
trachtet er  mit  Interesse  den  kleinen  wilden  Schweinskopf 
aus  dem  »Sandstein«  von  Utznach,  die  schönen  Adulare 
und  den  Granit  mit  natüiHchen  Facetten.' 

Zum  dritten  Male  sieht  sich  der  Dichter  in  diesem 
Jahre  auf  der  Höhe  des  Gotthardpasses.  Durch  das  Tal 
der  Reuß,  vorbei  an  steilen  Kalkfelsen,  Gneisen,  Glimmer- 
schiefern, Graniten,  und  dann  wieder  »blättrigem  Granit« 
und  Glimmerschiefer  erreichen  die  Reisenden  den  Gipfel. 
Die  wenigen  Stunden  im  Hospiz  genügen,  um  selbst  den 
»Mineralienhandel  der  Köchin«  zu  betrachten,  die  eine  große 
Menge  Adulare  vorzeigte.  Deutlich  kann  man  auch  hier 
bei  den  Reisenden  die  »mineralogischen  Moden«  erkennen: 
»Erst  fragte  man  nach  Quarzkristallen,  dann  nach  Feldspäten, 
darauf  nach  Adularien  und  jetzt  nach  rotemSchörl(Titanit).«^ 

Auf  dem  Rückweg  besucht  Goethe  in  Urseren  an  der 
Matt  die  Kabinette  des  Landammanns  Nager  und  des 
Dr.  Halter.  An  letzteren  schreibt  er  aus  Zürich  und  bittet 
ihn  um  ein  Verzeichnis  seiner  Sammlung  und  um  Mineralien : 
»Könnte  ich  von  dem  Eisenspat,  von  dem  ich  bei  Ihnen 
einige  Stücke  ausgesucht,  noch  etwa  ein  halb  Dutzend  er- 
haben? Allein  er  müßte  in  Gesellschaft  von  Adularien  vor- 
kommen und  die  einzelnen  Teile  des  Spates  müßten  größer 
sein,  auch  dürfte  er  sich  in  der  Nachbarschaft  von  Horn- 
blende und  Feld-^pat  befinden.«'  Natürlich  sammelt  Goethe 
auch  wieder  eifrig.  »Daß  wir  auf  unserer  Reise  brav  Steine 
geklopft  haben,  können  Sie  leicht  denken«,  schreibt  er  an 
Voigt.  In  Stafä  ist  er  mit  dem  V^erzeichnis  und  dem  Ein- 
packen der  auTgesammelten  Stücke  beschäftigt.  In  Zürich 
Gesucht  er  noch  die  Mineralienkabinette  von  H.  K.  Escher 
und  dem  Chorherrn  Rahn,  und  dann  gehts  über  Schaff  hausen, 
»die  drei  Basaltfelsen  Hohentwiel,  Hohenkrähen  und  den 
dritten  bei  Engen«  von  ferne  grüßend,  der  Heimat  zu. 

Jahre  hindurch  widmet  sich  Goethe  jetzt  eitriger  amt- 
licher und  dichterischer  Tätigkeit.  Reisen  werden  nicht 
unternommen,  nur  zwischen  Jena  und  Weimar  wird  er  oft 
»wie  em  Ball«"*  hin  und  her  geworten.  Nach  dieser  langen 
Einsamkeit  ist  ihm  der  Besuch  der  Leipziger  Messe  im 
Frühjahr  1800  eine  wahre  Erfrischung.  »Es  tut  mir  wirklich 
not,  einmal  wieder  recht  viel  fremde  Gegenstände  und  Ge- 
stalten in  mich  aufzunehmen.«  Philiberts  Botanik  und  ein 
neues  physikalisches  Lexikon  werden  dort  zu  genauerem 
Studium  erstanden. 

'  Tagebuch,    29.  Sept.  1797.     Dichtung   und  Wahrheit,  18.  Buch. 

*  Tagebuch,   3.  Okt.   1797. 

3  Brief  an  Halter,  25.  Oi<t.   1797. 

4  Briefe  an  C.  v.  Knebel  und  W.  v.  Humboldt,  16.  Juli  1798. 


140  Abhandlungen 


Nach  schwerer  Krankheit  Erholung  suchend,  finden  wir 
Goethe  im  Sommer  des  nächsten  Jahres  in  Pyrmont.  Die 
Kur  ist  anstrengender,  als  er  erwartet  hatte;  mehrfach 
schreibt  er  den  freunden,  daß  ihm  der  Brunnen  alle  Lust 
zur  Arbeit  nehme.  Deshalb  schwellen  seine  Akten  auf  dieser 
Reise  auch  nicht  so  an,  wie  auf  der  letzten  nach  der 
Schweiz.'  Auf  den  Spaziergängen  von  Pyrmont  aus  be- 
sucht er  die  mit  Kohlensäure  erfüllte  Dunsthöhle  und  erfreut 
sich  und  die  Badegäste  durch  mancherlei  Versuche  mit  dem 
»Stickgas,  welches,  mit  Wasser  verbunden,  so  kräftig  heilsam 
auf  den  menschlichen  Körper  wirkt,  für  sich  unsichtbar  eine 
tödliche  Atmosphäre  bildet«.^  In  den  Tag-  und  Jahres- 
heften schildert  Goethe  ferner  den  Besuch  des  sogenannten 
Kristallberges  hinter  Lügde,  wo  man  bei  hellem  Sonnen- 
schein die  Äcker  von  tausend  und  abertausend  kleinen  Berg- 
kristallen widerschimmern  sieht.  Auch  die  Mergelgrube 
bei  Wendlinghausen,  wo  man  40  Stück  Strombus  gigas  ge- 
funden hat,  wird  erwähnt. 

Schon  auf  der  Hinreise  hatte  Goethe  in  Göttingen  den 
größten  Teil  der  Professoren  kennen  gelernt  und  vor  allem 
durch  Hofrat  Blumenbach  vielfache  Anregung  erfahren. 
Seine  Schädelsammlung  wird  genau  durchgesehen,  Mine- 
ralien von  den  Südseeinseln,  viel  talkartiges  Gestein  und 
schönen  Nephrit  kann  er  bei  ihm  bewundern.  Ganz  be- 
sonders aber  fesselt  ihn  ein  Stückchen  Steinregen,  eine  Art 
von  feinkörnigem  grauem  Tuft  mit  wenig  Eisen  und  Eisen- 
kies.' Goethe  erinnert  sich  später  an  dieses  Stück,  wenn 
er  schreibt:  »Ich  sah  bei  ihm  den  ersten  Aerolithen,  an 
welches  Naturereignis  der  Glaube  uns  erst  vor  kurzem  in 
die  Hand  gegeben  ward.«"*  Damit  deutet  er  auf  Chladni 
hin,  der  1794  durch  seine  Schritt  »Ueber  den  Ursprung  der 
von  Pallas  gefundenen  und  anderer  ihr  ähnlicher  Eisen- 
massen« darauf  hingewiesen  hatte,  daß  die  Meteoriten  kos- 
mischen Ursprungs  sind. 

Während  sich  Goethe  bei  seinem  ersten  Aufenthalt  in 
Göttingen  durch  den  Besuch  der  Museen  und  des  botanischen 
Gartens  einen  Ueberblick  über  die  Sammlungen  zu  ver- 
schaffen sucht,  sein  Zustand  jedoch  nicht  auf  intensive 
Tätigkeit  gestimmt  ist,  arbeitet  er  nach  der  Rückkehr  aus 
Pyrmont  mit  emsigem  Fleiß  auf  der  Bibliothek,  um  »die 
Lücken  des  historischen  Teils  der  Farbenlehre  auszufüllen«. 
Wie  aus  dem  Tagebuch  hervorgeht,  bleibt  für  die  anderen 


'  Brief  an  Schiller,   11.  Juni   1801. 

*  Tag-  und  Jahresheftc  1801. 
'  Tagebuch,  7.  Juni  1801. 

*  Tag-  und  Jahreshei'te  1801. 


Goethe  als  Naturforscher  141 

Disziplinen  nur  beschränkte  Zeit  übrig.  Oefters  besucht  er 
Professor  Hoftmann,  dem  er  eingehende  Belehrung  auf  dem 
Gebiete  der  Kryptogamen  verdankt.  Gelegentlicn  werden 
auch  geologische  Studien  getrieben:  Die  Fossilien  des  Hain- 
berges bei  Göttingen  sind  mehrfach  erwähnt.  Auf  der 
Rückreise  besucht  er  die  Basaltbrüche  von  Dransfeld,  »deren 
problematische  Erscheinung  schon  damals  die  Naturforscher 
oeunruhigte«.' 

Wieder  vergehen  einige  Jahre,  ehe  sich  Goethe  ent- 
schließen kann,  die  engere  Heimat  auf  wenige  Wochen  zu 
verlassen.  Die  Berichte  über  diese  nächste  Reise,  die  den 
Dichter  nach  Halle,  Magdeburg,  Helmstedt  und  dem  Harz 
führt,  sind  nur  sehr  spärlich.  Das  Tagebuch  gibt  gar  keinen 
Aufschluß,  aus  den  Briefen  erfahren  wir,  daß  ihn  in  Helm- 
stedt die  Sammlungen  des  sonderbaren  Hofrats  Beireis  auch 
in  naturwissenschaftlicher  Beziehung  lebhaft  interessierten. 
»Unter  den  Naturalien  sind  Stücke,  die  das  Jenaische  Kabinett 
immer  noch  zieren  würden«,*  schreibt  er  an  den  Herzog. 
Ausführlicher  schildert  er  seine  Eindrücke  in  den  Tag-  und 
Jahresheften.  In  launiger  Weise  erzählt  er,  wie  der  gelehrte 
Sonderling  aus  der  Hosentasche  seinen  Hauptschatz,  einen 
Diamanten  von  der  Größe  eines  mäßigen  Gänseeis,  hervor- 
holte und  alles  Ernstes  die  Echtheit  des  Sternes  zu  beweisen 
suchte.  Goethe  glaubt  einen  ßergkristall  zu  erkennen  und  er- 
klärt dieses  letzte  Stückchen  »für  die  größte  Rodomontade« 
des  wunderlichen  Freundes.  Nach  einer  Harzpartie,  die  den 
Dichter  zum  drittenmal  das  von  Granitfelsen  eingeschlossene 
Bodetal  hinaufführt,  kehren  die  Freunde  nach  Halle  zurück. 

Trotz  einer  so  umfangreichen  Tätigkeit  auf  den  Gebieten 
der  Mineralogie  und  Geologie  hatte  sich  Goethe  noch  nicht 
in  die  OeftentUchkeit  gewagt.  Jetzt  tritt  hierin  ein  Wende- 
punkt ein.  Vom  Jahre  1806  ab  hält  sich  Goethe  fast  all- 
jährUch  in  Böhmen  auf,  und  böhmische  Verhältnisse  sind 
es,  die  auf  die  Entwicklung  seiner  Ansichten  entscheidenden 
Einfluß  ausüben.  Schon  1785  hatte  sich  der  Dichter  eifrig 
mit  den  Gesteinen  Karlsbads  beschäftigt.  Diese  Arbeiten 
werden  1806  wieder  aufgenommen.  Von  neuem  untersucht 
er  die  granitreiche  Umgebung  des  Kurortes  und  veröffentlicht 
in  demselben  Jahre  im  Intelligenzblatt  der  Jenaischen  All- 
gemeinen Litteraturzeitung  einen  Aufsatz  über  die  Karls- 
bader Gebirgsarten. '     Diese  Arbeit  ist  nach  der  Rückkehr 

*  Tag-  und  Jahreshefte  1801. 

*  Brief  an  Herzog  Karl  August,  28.  Aug.  1805. 

3  Brief  an  Eichstädt,  i.— 4.  Okt.  1806  und  4.  Juli  1807.  —  Weim. 
Ausg.  II,  15.  Paralipomenon  275.  —  Fresenius,  Goethe -Jahrbuch 
18.  Bd.  1897.  —  L.Milch  verlegt  die  erste  Veröffentlichung  auf  dem  Gebiet 
der  Geologie  in  das  Jahr  1807.     Stunden  mit  Goethe,  2.  Bd.    2.  Heft. 


142  Abhandlungen 


in  Jena  unter  der  Mitwirkung  von  Lenz  entstanden,  in  den 
Reiseberichten  findet  sich  keine  Andeutung  davon;  dagegen 
können  wir  die  Ueberarbeitung,  die  zuerst  1807  in  Karlsbad 
gedruckt  und  dann  unter  dem  Titel :  »Sammlung  zur  Kenntnis 
der  Gebirge  von  und  um  Karlsbad«  1808  in  Leonhards 
Taschenbuch  veröffentlicht  wurde,  an  der  Hand  der  Briefe 
und  des  Tagebuchs  aus  Karlsbad  genau  verfolgen. 

Was  für  treffliche  Dienste  der  Steinschneider  und  Stein- 
händler Joseph  Müller  dem  Dichter  bei  seinen  geologischen 
Studien  leistete,  davon  legt  das  Tagebuch  der  Karlsbader 
Reise  1806  beredtes  Zeugnis  ab.  Goethe  findet  ihn,  den 
er  schon  1785  bei  seinem  ersten  Aufenthalt  in  Karlsbad 
kennen  gelernt  hatte,  unverändert  wieder.  Eifrig  studiert 
er  seine  vortrefiiiche  Sammlung  durch,  von  der  er  »eine 
vollkommene  Folge  in  großen  Stücken«  für  das  Jenaer 
Museum  anschafft.  Hier  findet  er  alle  Gesteine  der  Um- 
gebung, auch,  worauf  er  besonders  achtet,  »interessante 
Stufen  des  Uebergangsgebirges,  aus  und  in  welchem  die 
heiße  Quelle  entspringt«.  Mit  Müller  macht  Goethe,  wie 
das  Tagebuch  beweist,  eine  Reihe  geologischer  Exkursionen. 
Zuerst  in  die  nächste  Umgebung,  dann  weiter  nach  dem 
Hammer,  wo  sich  auf  den  Höhen  »im  aufgelösten  Granit« 
die  Feldspatzwillinge  befinden,  von  denen  der  Dichter  eine 
Beschreibung  liefert,  die  Linck  als  mustergültig'  bezeichnet. 
Auf  einer  Tour  nach  Engelhaus  sieht  er  die  später  mehrfach 
erwähnten  »Granitübergänge  mit  Schörl,  schillerndem  Feld- 
spat, abgesondertem  Quarz  und  Schriftgranit«. ^  Auf  dem 
Rückweg  verläßt  er  extra  den  Wagen,  um  die  Umbildung 
des  Granits  in  Speckstein  zu  beobachten.  Noch  weiter  führt 
ihn  eine  Fahrt  nach  Daliwitz,  Hohendorf  und  Lessau,  die 
bemerkenswert  ist,  weil  er  hier  die  Spuren  ehemaliger  Erd- 
brände deutlich  zu  erkennen  glaubt.  Zwischen  Lessau  und 
Hohendorf  findet  er  die  merkwürdigen  pseudovulkanischen 
Produkte,  auf  die  sich,  wie  er  später'  schreibt,  zuerst  die 
Aufmerksamkeit  der  Geologen  richtete.  »Die  Porzellan- 
jaspisse liegen  auf  den  Feldern  zerstreut.  Das  durch  Feuer 
wahrscheinlich  veränderte  Quarzgestein  und  vielleicht  Granit 
steht  noch  im  Felsen  an,  wovon  jedoch  schon  vieles  auf 
die  Straße  gefahren  ist.  Etwas  höher  oben  das  Stollen- 
mundloch, wo  sonst  Steinkohlen  gefunden  wurden.«  ^  Weiter 
gedenkt   das   Tagebuch   des  Legationsrats   von  Struve,   in 


'  Linck,    Goethes    Verhältnis    zur    Mineralogie    und    Geognosie. 
Jena  1906,  pag.  20. 

*  Tagebuch,  22.  Juli  1806. 

'  Produkte  böhmischer  Erdbrände. 

+  Tagebuch,  25.  Juli  1806. 


Goethe  als  Naturforscher  143 


dessen  Sammlung  Goethe  außer  anderen  Kristallen  »Massen 
von  Zinngraupen,  die  sich  nesterweis  kristallisiert  hatten, 
von  Schlackenwalde«  sieht.  Es  wird  später  geschildert 
werden,  daß  Goethe  im  Jahre  1813  wichtige  Untersuchungen 
über  das  Vorkommen  des  Zinns  angestellt  hat. 

Auch  während  des  Karlsbader  Aufenthaltes  1807  ist 
Goethe  mit  Abraham  Gottlob  Werner  nur  kurze  Zeit  zu- 
sammen. 1806  erhält  der  Dichter  den  Besuch  des  Mineralogen 
erst  am  letzten  Tag,  und  die  wenigen  Stunden  werden 
benutzt,  um  über  die  Entstehung  des  Sprudels  die  Meinungen 
auszutauschen.  Werner  »legt  ein  Steinkohlenflötz  zum 
Grunde,  das  er  auf  die  wunderlichste  Weise  operieren  läßt.«  ' 
Wie  Goethe  selbst  das  Problem  der  heißen  Quellen  erklärt, 
darüber  äußert  er  sich  im  Tagebuch  nicht.  Wir  wissen 
aber  aus  der  1820  erschienenen  Schrift  »Problematisch«, 
daß  der  Dichter  den  Karlsbader  Granit,  aus  dem  auf  zwei 
parallelen  Spalten  die  Quellen  hervorbrechen,  als  eine 
galvanische  oäule  ansieht,  »welche  nur  der  Berührung  des 
Wassers  bedurfte,  um  mehrere  irdisch-salinische  Substanzen, 
besonders  den  Kalkanteil  der  Gebirgsart  aufzulösen  und 
siedend  an  den  Tag  zu  fördern«.  Es  mag  hinzugefügt 
werden,  daß  beide  Hypothesen  heute  unhaltbar  sind.  Im 
nächsten  Jahre  kommt  Werner  auf  seine  Erklärung  der 
warmen  Quellen  zurück.  ^  Goethe  liegt  mehr  daran,  sich 
über  die  Entstehung  der  Konglomerate  zu  unterhalten,  die 
für  ihn  chemischen,  nicht  mechanischen  Ursprungs  sind. 
Durch  Werner  wird  er  angeregt,  sich  die  als  Dattelquarze 
bekannten  typischen  Konglomerate  von  Prieborn  in  Schlesien 
zu  verschaffen. 

Im  Jahre  1808  besucht  Goethe  von  Franzensbad  aus 
zum  erstenmal  den  Kammerbühl.  Sofort  ist  sein  Interesse 
erwacht.  Dreimal  macht  er  während  des  zwölftägigen 
Aufenthaltes  den  Weg  nach  dem  »vulkanischen  Hügel«, 
von  dem  er  sich  eine  Sammlung  Gesteine  nach  Karlsbad 
mitnimmt.  Hier  hat  er  bei  einem  Besuch  des  ßergrats 
Werner  nichts  eiliger  zu  tun,  als  sich  »mit  ihm  über  die 
Egerschen  zweifelhaften  vulkanischen  Produkte«'  zu  unter- 
halten. Im  September  setzt  er  seine  Studien  fort.  In 
Franzensbad  selbst  geht  er  dann  sofort  an  die  Abfassung  des 
Aufsatzes  über  den  Kammerbühl,  dessen  Entstehung  und 
Umarbeitung  das  Tagebuch  genau  verfolgen  läßt.'* 


"  Tagebuch,  3.  Aug.  1806. 
*  Tagebuch,  3.  und  4.  Sept.  1807. 
5  Tagebuch,  29.  Juli   1808. 

^  Vergl.  die  Zusammenstellung  von  Alois  John,  Goethe-Festschrift. 
Franzensbad  1906. 


144  Abhandlungen 


Die  Berichte  des  Badeaufenthaltes  von  1810  bringen 
nur  wenig.  Froh,  daß  nach  zwanzigjährigem  Mühen  die 
Farbenlehre  beendet  ist,  hat  Goethe  »in  Karlsbad  das  Glück, 
nichts  von  deutscher  Literatur  und  überhaupt  nichts  von 
Wissen  oder  Wissenschaft  zu  vernehmen.« '  In  Teplitz 
wird  er  durch  neue  Gegenstände  wieder  angeregt.  Mit 
Riemer  und  Zelter  macht  er  von  hier  aus  einen  Ausflug 
nach  dem  durch  seinen  Zinnbergbau  bekannten  Graupen, 
und  einen  sehr  vergnügten  Tag  bringt  er  am  Fuß  des 
Biliner  Steines,  eines  durch  seine  Gestalt  auffallenden 
Phonolithfelsens,  zu.  Auf  dem  Rückweg  besucht  er  in 
Freiberg,  das  er  schon  1790,  von  Schlesien  kommend, 
berührt  hatte,  den  zum  Oberberghauptmann  ernannten 
Trebra  und  besichtigt  hier  die  Anlagen  über  und  unter  Tage. 

Das  Tagebuch  18 10  meldet  von  dem  eben  erwähnten 
Besuch  in  Graupen  nichts  Näheres,  dagegen  können  wir 
das  Jahr  181 1  als  das  ansehen,  in  dem  eine  eingehende 
Beschäftigung  mit  dem  Vorkommen  des  Zinns  beginnt. 
»Eine  Parthie  nach  Schlackenwalde«,  schreibt  Goethe  von 
Karlsbad  an  den  Herzog,  »hat  mir  viel  Vergnügen  gemacht. 
Es  war  mir  interessant,  einen  so  wichtigen  und  seltenen 
Naturpunkt  auch  nur  oberflächlich  zu  betrachten.  Das 
Vorkommen  des  Zinns  wird  wohl  immer  den  Geologen 
wo  nicht  ein  Rätsel,  doch  gewiß  ein  Zankapfel  bleiben.«* 
Auf  Goethes  praktischen  Sinn  wirft  es  ein  Streiflicht, 
wenn  er  im  nächsten  Jahre  über  ein  Gespräch  mit  dem 
Kommissionsrat  v.  Busse  aus  Freiberg  berichtet:  »Die 
Sachsen  können  Zinn  herüberkaufen  mit  Vorteil,  wenn 
der  Gulden  8  Groschen  steht.  Sie  haben  viel  Zinn  liegen. 
In  Böhmen  machen  sie  große  Anstalten  mit  Pochwerken 
umsonst,  um  dieses  Metalles  mehr  auszubringen.«' 

Ausführlich  hat  Goethe  in  dem  Aufsatz  über  Teplitz* 
seine  Eindrücke  während  der  ersten  Wochen  des  dortigen 
Aufenthaltes  von  181 3  geschildert.  Das  ewige  Einerlei  der 
Unterhaltung  über  den  Krieg  macht  ihm  den  Verkehr  mit 
den  Kurgästen  unleidlich.  Er  flüchtet  in  die  Umgebung 
und  findet  dort  reiche  Belehrung.  Gleich  am  dritten  Tag 
nach  seiner  Ankunft  fährt  er  wieder  nach  Graupen  und 
bringt  von  der  Grube  Regina  schöne  »Zinnstufenff  mit. 
Vierzehn  Tage  später  macht  er  dieselbe  Tour.  Er  besucht 
den  Bergmeister   und  unterhält  sich   mit  ihm  »über  Zinn- 

^  Brief  an  Sartorius,  19.  Juli  1810. 

*  Brief  an  den  Herzog  Karl  August,  27.  Juni  181 1.  Tagebuch, 
21.  Juni  181 1.  Wahrscheinlich  stammt  auch  die  in  dem  Brief  an  v.  Trebra 
vom  24.  Nov.  181 5  erw^ähnteSchlackenwalder  Sammlung  aus  diesem  Jahre. 

3  Tagebuch,  22.  Aug.  1812. 

♦  Weim.  Ausg.  II,  10,  pag.  104. 


Goethe  als  Naturforscher  145 


bergwerke  und  was  sonst  in  der  Nähe  bricht«.  Mehrere 
Fahrten  werden  auch  nach  Bilin  unternommen.  Mit 
Dr.  Reuß,  dem  er  ein  Mustersortiment  Meronitzer  Granaten 
verdankt,  pilgert  er  nach  dem  »Felsen,  den  das  Volk 
Borschen  nennt«,  und  er  merkt  sich  in  seinem  Tagebuch: 
»Der  Biliner  Fels  ruht  unmittelbar  auf  Gneis,  von  welchem 
man  Stücke  im  Klingstein  entdeckt.«  Ferner  wird  Kloster- 
grab mit  seinem  schon  damals  sehr  unbedeutenden  Silber- 
bergbau besichtigt  und  den  Steinkohlenlagern  in  der  Nähe 
von  TepHtz  mit  den  darüberliegenden  Schiefertonschichten, 
sowie  den  hierauf  sich  beziehenden  uralten  Erdbränden' 
gleichfalls  Beachtung  geschenkt.  Ueber  den  Besuch  von 
Altenberg  und  Zinnwald  in  der  zweiten  Hälfte  des  dies- 
jährigen Aufenthaltes  sind  wir  durch  Goethes  ausführlichen 
Reisebericht*  genau  orientiert.  »In  Zinnwalde  war  ich 
zum  erstenmal  seit  langer  Zeit  wieder  unter  der  Erde  und 
habe  mich  daselbst  an  den  glückHch  entblößten  uralten 
Naturwirkungen  gar  sehr  ergötzt,  auch  schon  einige  Zentner 
Steine  und  Mineralien  zusammengebracht«,  schreibt  er  in 
Teplitz  an  J.  H.  Meyer  bald  nach  der  Rückkehr  von  der 
lehrreichen  Exkursion.  Unter  der  Führung  des  Steigers 
von  der  Grube  Vereinigt-Zwitterfeld  lernt  er  die  Gewinnung 
der  Zinnerze  kennen  und  verfolgt  die  weitgehenden  Vor- 
bereitungsarbeiten, denen  die  Erze  der  feinen  Verteilung 
wegen  vor  der  Verhüttung  unterworfen  werden  müssen. 
Nach  der  Besichtigung  über  Tage  befährt  er  auf  derselben 
Grube  den  Stollen.  Dabei  zeigt  sich  ihm  unter  Tage  die 
Diflerenzierung  des  Gesteins,  wie  sie  mit  dem  Auftreten 
des  Zinns  verbunden  ist.  An  der  Hand  seiner  Sammlungen 
hat  er  später'  die  Lagerstätten  von  Graupen,  Zinnwald 
und  Altenberg  genau  beschrieben  und  in  richtiger  Weise 
auf  die  Veränderung  des  Granits  und  das  Auftreten  von 
Fluorit,  Apatit,  Wolframit  hingewiesen. 

Als  »liebe  Freundin«  begleitet  die  Naturwissenschaft 
Goethe  auch  auf  den  Reisen  an  den  Rhein.  In  Wiesbaden 
ist  er  1814  während  seiner  vierwöchentlichen  Kur  fast  täglich 
mit  Oberbergrat  Gramer  zusammen,  dessen  Mineralien- 
kabinett Goethe  einen  vorzüglichen  Schmuck  dieses  Ortes 
nennt.  An  der  Hand  der  Beschreibung  des  Nassau-Usingi- 
schen  Bergwesens  verschafft  er  sich  hier  einen  Ueberblick 
über  die  Gesteine  des  rheinischen  Schiefergebirges,  die 
Tonschiefer,  Grauwacken,  Quarzite  und  Sandsteine  des 
Devons.     Gelegentlich  führt  er  auch  selbst  den  Hammer, 


^  Aufsatz  über  Teplitz. 

*  Ausflug  nach  Zinnwald  und  Altenberg.  Weim.  Ausg.  11,9,  pag.  139. 

3  Zinnformation.     Weim.  Ausg.  II,  10, 

Goethe-Jahrbuch  XXXII  10 


146  Abhandlungen 


um  sich  Versteinerungen  aus  den  nahen  Steinbrüchen  zu 
verschaffen  oder,  wie  auf  der  Fahrt  nach  der  Rochuskapelle, 
die  Festigkeit  der  Quarzkonglomerate  zu  prüfen.  Das  Auf- 
sammeln von  Gesteinen  wird  aber  nicht  mehr  mit  so  regem 
Eifer  betrieben  wie  in  früheren  Jahren,  Seinem  liebens- 
würdigen Freunde  verdankt  er  eine  Anzahl  schöner  Natur- 
produkte der  Nassauischen  Lande,  für  die  er  als  Gegen- 
geschenk Mineralien  aus  den  eignen  Sammlungen  übersendet; 
auch  durch  Kauf  bringt  er  viele  Handstücke  in  seinen  Besitz. 
Aus  den  Reiseberichten  erfahren  wir,  daß  Goethe  in 
Rüdesheim,  Biebrich,  Frankfurt  und  Darmstadt  Mineralien- 
sammlungen besucht  hat.  Die  Senckenbergische  Stiftung 
wird  mit  ihren  naturwissenschaftUchen  Anstalten  in  der 
»Reise  am  Rhein,  Main  und  Neckar«  eingehend  besprochen. 
Das  Tagebuch  erwähnt  das  Kabinett  des  Dr.  Neuberg,  und 
an  Christiane  schreibt  er,  daß  mit  Schlosser  die  köstlichen 
Exemplare  der  Salzwedelschen  Sammlung  besichtigt  wurden. 
Weit  übertroffen  wird  aber  das  alles  von  dem,  was  er  in 
Hanau  bei  Geheimrat  Leonhard  findet.  »Haben  Sie  sein 
oryktognostisches  Kabinett  gesehen  und  wiedergesehen,  so 
bleibt  Ihnen  kein  Mineral  unbekannt.«'  Eingehend  studiert 
er  die  7000  Exemplare  umfassende  Sammlung  und  läßt  von 
hier  zu  den  beiden  bereits  von  Frankfurt  abgegangenen 
Mineralienkisten  noch  eine  dritte  nach  der  Heimat  befördern. 
Goethe  beklagt  sich  in  einem  Brief  an  seinen  Sohn 
August^  darüber,  daß  er  nicht  mehr  mobil  genug  sei,  um 
die  Gesteine  an  Ort  und  Stelle  untersuchen  zu  können. 
In  der  Tat  nimmt  schon  auf  der  Rheinreise  1814  nicht  das 
Studium  im  Freien,  sondern  in  den  Sammlungen  den  größten 
Raum  seiner  naturwissenschaftUchen  Beschäftigung  ein. 
Kurze  Spaziergänge  in  die  nächste  Umgebung  Wiesbadens 
bieten  zwar  auch  jetzt  wieder  Gelegenheit  zu  mineralogischen 
Studien.  »Abermals  haben  sich  schöne  Mineralien  bei  mir 
eingefunden,  von  Zeit  zu  Zeit  wird  ein  Spaziergang  in  die 
Stembrüche  und  auf  die  Bauplätze  unternommen,  wo  allerlei 
Merkwürdiges  zusammengepocht  wird.  Für  Jena  wird  auch 
ein  interessanter  Kasten  zusammengepackt.  Herr  Oberbergrat 
Gramer,  als  Gevatter  von  Lenz,  wird  sich  dabei  hervortun.«  ^ 
Von  weiteren  Touren  muß  die  Geschäftsreise  Cramers  in 
das  Lahngebiet  erwähnt  werden,  auf  der  Goethe  seinen 
Freund  begleitet.  Durch  das  Studium  der  Bücher  von  Hövel, 
Becher,  Schmidt  und  Werner  hatte  sich  der  Dichter  eifrig 
auf  diese  Fahrt  vorbereitet,  die   reiche   naturwissenschaft- 


*  Brief  an  C.  G.  Schlosser,  25.  Nov.  18 14. 

•  Brief  an  A.  v.  Goethe,  8.  Juni  181 5. 

3  Brief  an  Christiane  v.  Goethe,  17.  Juni  181 5. 


Goethe  als  Naturforscher  147 


liehe  Belehrung  versprach.  Bei  Langhecke  zeigte  sich  in  der 
Tat  eine  vielseitige  Industrie:  »Durchaus  unregelmäßige 
Dachschieferbrüche,  Halden  und  Höhlen,  höhlenartige  Häuser. 
Oberwärts  Bleigrube,  unterwärts  Eisenhütte.  Zunächst  Eisen- 
steingrube«,' lesen  wir  im  Reisebericht  an  seinen  Sohn. 
Am  nächsten  Tag,  dem  23.  Juli  181^,  gelangen  die  Freunde 
nach  Holzappel,  wo  der  bedeutendste  der  eigentümhchen 
Bleiglanzgänge  im  Unterdevon  des  rheinischen  Schiefer- 
gebirges abgebaut  wird.  Unter  der  Führung  des  Berg- 
kommissärs Schreiber  wird  hier  die  Silberschmelze  besichtigt, 
und  »bei  Gelegenheit  des  dortigen  höchst  merkwürdigen 
Ganges«  werden  Werners  Theorie  von  der  Entstehung 
der  Gänge  und  Schmidts  Verschiebung  der  Gänge  besprochen. 
Auf  der  Weiterfahrt  hat  Goethe  das  Glück,  auf  einer 
verlassenen  Halde  dem  Kloster  Arnstein  gegenüber  Ton- 
schieferplatten mit  schmalen  Quarzgängen  zu  finden,  »die 
in  mancherlei  Richtung  sich  durchkreuzend,  über  die  Lehre 
der  Gänge  wichtige  Aufschlüsse«  gaben. 

UnvergeßUch  bleibt  Goethe  die  am  Rhein  mit  namr- 
wissenschafthch  gebildeten  Freunden  verlebte  Zeit.  Zu 
dieser  schönen  Erinnerung  trägt  ein  Gefühl  des  Dankes 
bei  gegen  die,  welche  hier  seinem  Namen  in  der  mineralogi- 
schen Wissenschaft  ein  Denkmal  setzten.  Oberbergrat 
Gramer  und  Pfarrer  Achenbach  in  Siegen^  waren  es,  die 
den  »Rubinrothen  Eisenglimmer«  Goethit  nannten,  ein 
Name,  den  Lenz  bereits  1806  in  seinen  Tabellen  über  das 
gesamte  Mineralreich  aufführt.  Goethes  Befürchtung,  daß 
diese  Benennung  schnell  aus  der  Oryktognosie  verschwinden 
würde,^  hat  sich  nicht  bewahrheitet,  v.  Kobell  schlug  bereits 
1838  für  die  verschiedenen  Varietäten  derselben  chemischen 
Zusammensetzung  den  gemeinschaftlichen  Speziesnamen 
Goethit  vor,  und  Hintze  bildete  in  seinem  Handbuch  der 
Mineralogie  die  Diaspor-Goethit-Gruppe. 

Nach  fünf  jähriger  Unterbrechung  beginnen  1818  wieder 
die  regelmäßigen  Fahrten  nach  Böhmen.  Ein  Jahr  früher 
war  in  Karlsbad  der  alte  Joseph  Müller  gestorben,  dessen 
Sammlung  von  100  Stücken  Goethe  1820  von  neuem  kom- 
mentierte. •♦  Leider  fand  der  Dichter  den  mineralogischen 
Nachlaß  des  Steinschneiders  in  solcher  Unordnung,  daß  es 


'  Brief  an  A.  v.  Goethe,  8.  Aug.  1815. 

^  Hintzes  Angabe  (Handbuch  der  Mineralogie  I,  Leipzig  19 10), 
daß  Lenz  den  RubingHmmer  zu  Ehren  Goethes  Goethit  genannt  habe, 
wird  durch  Goethe  selbst  widerlegt:  Weim.  Ausg.  II,  6,  pag.  162; 
IV,  31.  203;  IV,  27.  217. 

3  Diese  Ansicht  findet  sich  auch  bei  Sauer,  Goetlie  in  Nassau. 
(Annalen  d.  Vereins  f.  Nassauische  Altertumskunde  1895.) 

*  Problematisch. 

IG* 


148  Abhandlungen 


ihm  nur  mit  Mühe  gelang,  alle  Exemplare  der  Gesteinssuite 
zusammenzubringen.  Noch  schwieriger  gestaltete  sich  die 
Auflage  der  Sammlung  im  nächsten  Jahre.  »Anfangs  er- 
schien sie  nur  als  Cadre,  bis  nach  und  nach  das  ganze 
Regiment  vollständig  ward  und  wirkHch  alles  beisammen 
war,  weshalb  wir  aber  manche  luftige  Fahrt  und  manchen 
sauren  Gang  unternommen.«'  Ein  großer  Teil  der  Aus- 
flüge in  Karlsbads  Umgebung  muß  wieder  auf  Rechnung 
der  Müllerschen  Sammlung  gesetzt  werden,  für  die  der 
Dichter,  auch  nachdem  sie  in  den  Besitz  von  David  Knoll 
übergegangen  war,  lebhaftes  Interesse  bewahrt.  An  Franz 
Xaver  Kiepel  findet  er  18 18  für  kurze  Zeit  einen  noch 
jugendlichen,  aber  kenntnisreichen  Begleiter.  Mit  ihm  be- 
sucht er  die  Porzellanfabrik  von  Haidinger  in  Elbogen,  die 
Goethe  auch  auf  der  Tour  nach  Schlaggen wald,  wo  Schicht- 
meister Beschorner  die  Führung  übernimmt,  einige  Tage 
später  berührt.  Trotzdem  Goethe  schon  mehrfach  in  El- 
bogen war,  erwähnt  er  den  seit  Jahrhunderten  bekannten 
Eisenmeteoriten,  durch  den  diese  Stadt  eine  gewisse  Berühmt- 
heit erlangt  hat,  erst  18 19.  Sehr  drastisch  drückt  er  sich 
darüber  aus,  daß  sich  nur  noch  der  kleinste  Teil  in  Elbogen 
befindet,  zwei  andere  Stücke  dagegen  in  Prag  und  Wien 
untergebracht  sind:  »Jammerschade,  daß  man  ein  so  kost- 
bares Naturprodukt  in  Stücken  schnitt,  eben  als  wenn  man 
einen  großen  Diamanten  spalten  wollte,  um  sich  darin  zu 
teilen  oder  wenn,  nach  Salomonischem  Urteil,  ein  halbiertes 
Kind  auch  eine  Art  von  Säugling  wäre.«^  Die  zahlreichen 
Exkursionen,  die  der  Dichter  meist  zur  Bereicherung  der 
Müllerschen  Sammlung  unternimmt,  regen  ihn  wiederum 
an,  über  die  Absonderungsformen  der  Gesteine  nachzudenken. 
Den  Hörn,  einen  Basaltrücken  westlich  von  Karlsbad,  hat 
er  zwar  selbst  nie  bestiegen,  doch  erkennt  er  aus  dem  vom 
eifrigen  Stadelmann  aufgesammelten  Material,  daß  die  zum 
Chausseebau  verwendeten  Bruchstücke  auf  eine  gemeinsame 
Grundform  zurückzuführen  sind,  die  er  im  nächsten  Jahre 
in  Ton  nachzubilden  versucht  und  ausführHch  beschrieben 
hat. '  Sehr  sorgfältig  untersucht  er  dagegen  an  Ort  und 
Stelle  die  Basaltlager  des  Kobeshügels,  dessen  schlackige 
Bildungen  er  als  »verjährter  Neptunist«*  auf  die  Wirkung 
brennender  Steinkohlen  zurückführt.  Richtig  deutet  er  die 
dortigen  kugelschaligen  Gebilde,  wie  sie  durch  die  Ver- 
witterung des  Basalts  nicht  selten  entstehen. 

Zum  letztenmal  hält  sich  Goethe  im  Jahre  1820  zur  Kur 


'  u.  *  Brief  an  C.  v.  Knebel,  20.  Sept.  1819. 

3  Der  Hörn.  —  Tagebuch,  11.  Sept.  1819  u.  7.  Mai  1820. 

*  Brief  an  C,  v.  Leonhard,  19.  Sept.  18 19. 


Goethe  als  Naturforscher  149 


in  Karlsbad  auf.  Er  verläßt  in  diesem  Jahre  die  gewohnte 
Reiseroute  und  wendet  sich  über  Hof  und  Wunsiedel  nach 
Alexandersbad,  von  wo  er  die  Luisenburg  durchsteigt.  Von 
L.  Milch'  wurde  wohl  zum  erstenmal  darauf  hingewiesen, 
daß  Goethe  »dieses  Felsenmeer  in  vollständig  moderner 
Weise  durch  verschieden  starken  Widerstand  einzelner  Teile 
der  ursprünglich  zusammenhängenden  Granitmassen  gegen 
Verwitterung,  die  tägUch  und  stündlich  stattfindende  tin- 
wirkung  der  AtmosphäriUen,  der  Luft  und  des  Wassers«, 
erklärt  hat.  Diese  richtige  Auffassung  finden  wir  aber  nicht 
erst  in  dem  1820  erschienenen  Aufsatz  »Die  Luisenburg 
bei  Alexandersbad«,  sondern  bereits  im  Tagebuch.^  Mit 
dem  ihm  eigenen  Scharfblick  hat  der  Dichter  sofort  die 
Ursache  der  sonderbaren  Erscheinung  erkannt  und  Stadel- 
mann in  die  Feder  diktiert.  In  Karlsbad  beschäftigt  ihn 
nach  alter  Weise  die  Geologie  der  Umgebung,  »denn  da 
die  Aerzte  sagen,  man  solle  weder  lesen  noch  schreiben 
und  zuletzt  auch  nicht  einmal  denken;  so  möchte  denn 
doch  wohl  das  ruhige  Anschauen  der  Natur  unterhaltend 
und  erquicklich  bleiben«.'  Neue  Aufschlüsse  geben  pracht- 
volle Handstücke.  Stadelmanns  Eifer,  Steine  zusammen- 
zuklopfen,  ist  grenzenlos.  Goethe  selbst  wird  nicht  müde, 
immer  wieder  die  Karlsbader  Sammlung  zu  vervollständigen, 
und  mit  Stolz  erzählt  er  in  seinen  Briefen,  daß  sich  der 
Fürst  von  Thurn  und  Taxis  angemeldet  habe,  um  die  Stein- 
sammlung zu  besichtigen. 

Ein  Gegenstück  zur  Müllerschen  ist  die  Marienbader 
Sammlun  o^,  mit  der  Goethe  ebenfalls  dem  Naturfreund  einen 
Ueberblick  der  dort  vorkommenden  Gesteine  geben  wollte. 
Leider  hindert  ihn  die  schreckHche  Regenzeit  m  den  ersten 
drei  Wochen  des  Aufenthaltes  in  Marienbad  182 1,  selbst 
den  Hammer  zu  führen.  Stadelmann  und  mineralogische 
Freunde  sind  aber  dafür  um  so  eitriger  bei  der  Arbeit. 
Ergänzt  werden  die  zahlreichen,  schon  zusammengebrachten 
Handstücke  auf  der  Fahrt  nach  dem  Stifte  Tepl,  wo  Goethe 
den  um  Marienbad  hochverdienten  Abt  Reitenberger  besucht: 
»Und  so  haben  die  beiden  letzten  Tage,  gestern  und  htut, 
mehr  für  die  Kenntnis  des  Landes  geleistet  als  die  ver- 
gangenen drei  Wochen.  Die  erbeuteten  Mineralien  werden 
auch  noch  numeriert,  eingepackt  und  fortgesendet.«*  Aus 
dem  Tagebuch  geht  hervor,  daß  der  Dichter  nicht  nur  in 
Marienbad,  sondern  auch  während  des  nun  folgenden  Aufent- 


'  a.  a.  O. 

*  Tagebuch,  25.  April  1820.    Vergl.  auch  4.  Mai  1820. 
5  Brief  an  C.  v.  Schreibers,  23.  Mai   1820. 
•♦  Tagebuch,  21.  Aug.  1821. 


I 50  Abhandlukgen 


haltes  in  Eger  an  naturwissenschaftlichen  Aufsätzen  gearbeitet 
hat.  Die  Notiz  »Kurze  Abhandlung  über  die  Geologie  von 
Marienbad« '  deutet  auf  die  Entstehung  der  1822  veröfFent- 
Hchten  Arbeit  »Marienbad  überhaupt  .  .  .«  hin.  Im  4.  Heft 
des  I.  Bandes  »Zur  Naturwissenschaft«  erschien  ferner  »Echte 
Josef  Müllerische  Steinsammlung,  angeboten  von  David 
KnoU  zu  Karlsbad«.  Nach  dem  Tagebuch'  ist  diese  Schrift 
in  Eger  entstanden,  ebenso  wie  der  Aufsatz  zu  Keferstein,' 
dessen  Generalkarte  von  Deutschland  Goethe  gute  Dienste 
geleistet  hatte. 

Die  Studien  über  den  Kammerbühl  sind  mit  dem  oben  er- 
wähnten Aufsatz  noch  nicht  abgeschlossen.  Durch  Magistrats- 
rat Grüner  erfährt  Goethe,  dab  man  im  sogenannten  Krater 
nachgegraben  habe,  und  um  sich  von  dem  Resultat  zu  über- 
zeugen, besteigt  er  1820  den  problematischen  fiügel  von 
neuem.  Während  der  Dichter  aber  in  diesem  Jahre  noch 
von  dem  »echten  Vulkan  des  Kammerberges  zwischen  Eger 
und  Franzensbad«  spricht,  drückt  er  sich  zwei  Jahre  später 
nicht  mehr  mit  solcher  Bestimmtheit  aus.  »Nach  dem 
Kammerbühl  gefahren.  Ob  ein  Pseudovulkan?  Pro  und 
Contra«,  lesen  wir  im  Tagebuch  am  28.  Juli  1822.  Wie 
lassen  sich  diese  Zweifel  erklären?  Goethe  erzählt,  daß  ein 
junger  muntrer  Badegast  ihn  von  seiner  früheren  Ansicht, 
im  Kammerbühl  einen  untermeerischen  Vulkan  zu  sehen, 
abgebracht  habe.  Leider  nennt  er  nicht  den  Namen,  und 
leider  geben  auch  die  Briefe  und  Tagebücher  keine  Auf- 
klärung. Welche  Stellung  Graf  Kaspar  Sternberg,  der  sich  ja 
niemals  damit  hat  befreunden  können,  den  Kammerbühl 
als  einen  echten  Vulkan  im  Sinne  des  heutigen  Schicht- 
vülkans  aufzufassen,  zu  der  Frage  eingenommen  hat,  erfahren 
wir  ebenfalls  nicht.  Der  Einfluß,  den  dieser  Altmeister  der 
Naturforschung  auf  Goethe  ausgeübt  hat,  war  jedenfalls 
außerordentlich  groß.  Durch  die  persönliche  Bekanntschaft 
während  des  Marienbader  Aufenthaltes  1822  hatte  der  Dichter 
Gelegenheit,  sich  mit  den  Anschauungen  Sternbergs  vertraut 
zu  machen.  Daß  er  vollkommen  mit  ihm  übereinstimmt, 
ja  es  als  ein  großes  Glück  bezeichnet,  »einen  Mann  von 
solcher  menschhchen,  weit-  und  wissenschafthchen  Bildung 
anzutreff'en,«  beweisen  die  Briefe  aus  Marienbad  und  Eger. 
In  demselben  Maße,  wie  Goethe  nahe  Beziehungen  zu  Graf 
Sternberg  sucht,  flieht  er  den  zweiten  großen  Naturforscher, 
der  ihm  m  Marienbad  begegnet,  Leopold  von  Buch.  »Einen 
merkwürdigen  Besuch  dartich  nicht  vergessen.  Herr  v.  Buch, 


'  Tagebuch,  13.  Aug.  1821. 
'  Tagebuch,  2.  Sept.  1821. 
5  Tagebuch,  4.  Sept.  1821. 


Goethe  als  Naturforscher  15 1 


der  Weltbereiser,  kündigte  sich  gleicii  als  Ultra- Vulkanisten 
an  und  suchte,  diplomatisch  genug,  mich  zum  Gespräch 
zu  verleiten;  aber  vergebens,  und  so  ward  denn  mit  dem 
ersten  Geologen  von  Deutschland  kein  geologisches  Wort 
gesprochen.«'  Goethe  ist  froh,  als  v.  Buch  wieder  abge- 
fahren ist :  »Herr  v.  Buch  ist  bald  verschwunden.  Ich  habe 
mich  mit  ihm  höflichst  auseinandergehalten.  Mit  einem 
Vulkanisten  ist  nicht  zu  reden.  Graf  Sternberg  denkt 
glücklicherweise  wie  wir,  und  da  läßt  sich  denn  mit  wenigem 
vorwärtsrücken.«  ^  Nur  spärliche  Nachricht  bringen  die 
Reiseberichte  über  Goethes  Zusammentreffen  mit  dem  »be- 
rühmten schwedischen  Chemiker  Dr.  BerzeUus,«  der  sich 
mit  Sternberg,  Pohl  und  Grüner  an  der  letzten  Besteigung 
des  Kammerbühls  am  30.  Juli  1822  beteiligt.  Ausführlicher 
hat  sich  Berzelius  selbst  in  seinen  biographischen  Auf- 
zeichnungen über  die  Begegnung  geäußert,  wie  unrecht  er 
aber  mit  seiner  Ansicht  hatte,  Goethe  auf  die  Seite  der 
Vulkanisten  hinübergezogen  zu  haben,  darauf  hat  Julius  Schitt 
in  jüngster  Zeit  hingewiesen.' 

Gestein  wurde  während  des  böhmischen  Aufenthaltes  1 822 
wieder  sehr  reichlich  zusammengetragen.  Stadelmann  muß 
fast  täghch  hinaus,  um  Gebirgsarten  herbeizuschaffen,  Goethe 
ordnet,  katalogisiert  und  beschreibt  die  neu  hinzugekommenen 
Handstücke.  Drei  vollständige  Sammlungen  werden  zurück- 
gelassen, »eine  dem  Prälaten,  die  andere  Graf  Sternberg,  die 
dritte  Dr.  Heidler,  als  in  Marienbad  verbleibend.  Es  sind 
schon  über  100  Nummern  und  die  allermeisten  Schwankungen 
des  Urgebirgs  in  sich  selbst  und  Uebergänge  bis  ins  Frem- 
deste.«* In  kurzerZeit  sind  auch  die  wichtigsten  Vorkommen 
des  Egerer  Bezirkes  vorhanden.  »Steine  sind  hier  schon 
grenzenlos  zusammengeschleppt«,  schreibt  Goethe  aus  Eger 
an  seinen  Sohn:  »Drei  achtzehn  Fuß  lan^e  Bretter  werden 
heute  noch  auf  Böcke  gelegt,  damit  Graf  Sternberg  morgen 
mit  einem  capitalen  geologischen  Frühstück  empfangen 
werde.« 

Einen  eifrigen  und  verständnisvollen  Gehilfen  findet 
der  Dichter  hier  in  Sebastian  Grüner,  der  für  ihn  uner- 
müdUch  sammelt,  ihn  auf  vielen  Touren  begleitet  und 
schließlich  ein  begeisterter  Mineraloge  wird.  Mit  ihm 
besucht  er  1821  die  Egeranbrüche  von  Haslau,  die  Goethe 
zeichnen   läßt   und   genau   beschrieben   hat.     Im  nächsten 


'  Brief  an  A.  v.  Goethe,  2.  Juli  1822. 

*  Brief  an  A.  v.  Goethe,  29.  JuH  1822, 

5  Jahresbericht    der   Sclilesischen    Gesellschaft   für    vaterländische 
Kultur,  Breslau  1909.  —  Stunden  mit  Goethe,  6.  Bd.,  2.  Heft. 

♦  Brief  an  A.  v.  Goethe,  25.  Juli  1822. 


1 52  Abhandlungen 


Jahre  fahren  beide  nach  Pograth,  um  das  dortige  Vor- 
kommen von  Brauneisenstein  zu  besichtigen,  nach  Falkenau 
zum  Bergmeister  Ignaz  Lößl,  allerdings  »mehr  um  Kenntnis 
der  Gegend  zu  erlangen,  als  Mineralien  nach  Hause  zu 
tragen,  mit  denen  man  sich  überhaupt  zu  sehr  belädt«,  nach 
Hartenberg,  nach  Schönberg  und  schließlich  nach  Rednitz. 
wo  Goethe  in  dem  jungen  Fikentscher  einen  eifrigen 
Schüler  findet.  In  der  nahen  Glashütte  kann  er  dem  jungen 
Chemiker  an  schnell  gekühlten  Gläsern  und  Stäben  die 
entoptischen  Farben  vortrefflich  demonstrieren.  Zu  Hause 
fertigt  er  geschwind  ein  entoptisches  Gestell  mit  zwei 
schwarzen  Spiegeln,  das  er  ihm  zur  weiteren  Untersuchung 
der  Phänomene  überläßt.  Ausführlich  trägt  der  Dichter 
im  Familienkreise  seine  Lehre  vor,  erörtert  »Kunckels 
Glasmacherkunst«  und  zeigt  an  vorzüglich  hergestellten 
trüben  Täfelchen  die  Farbenerscheinungen  trüber  Mittel. 
Ungern  nimmt  er  nach  wenigen  Tagen  Abschied  von  dem 
gastlichen  Hause.  Wieviel  er  dem  Aufenthalt  in  Redwitz 
verdankt,  hat  er  in  einem  Brief  an  Knebel  ausgedrückt: 
»Eigentlich  muß  man  reisen,  um  sein  Erworbenes  anzu- 
bringen und  neu  zu  erwerben;  was  ich  hier  in  einem  Tage 
fand,  daran  laboriere  ich  in  Jena  zwei  Jahre,  ohne  zum 
Zweck  zu  gelangen.« 

Das  wichtigste  Ereignis  in  naturwissenschaftlicher  Be- 
ziehung während  des  letzten  Aufenthaltes  in  Böhmen  1823 
ist  die  Besteigung  des  zweiten  Schichtvulkans  des  Egerer 
Beckens,  des  Eisenbühls  bei  Boden.  Rat  Grüner  hatte  schon, 
während  sich  Goethe  noch  in  Marienbad  befand,  eine  Ex- 
kursion dorthin  unternommen.  Den  Bericht  darüber  legte 
er  bei  seinem  nächsten  Besuch  nebst  einigen  typischen 
Gesteinen  dem  Dichter  vor,  und  Goethe  kann  nun  kaum 
mehr  erwarten,  ebenfalls  »die  dortigen  Vorkommenheiten 
in  Reih  und  GUed  zu  sehen«.  Am  23.  August  fahren  die 
Freunde  über  Gosel  nach  Boden,  von  wo  der  vulkanische 
Hügel  bestiegen  wird.  »Pyrotypisches  Gestein  aller  Art 
aufgelesen  und  mitfortgeführt.  Altalbenreuth  erreicht,  wo 
sich  vulkanische  Spuren  auf  der  Oberfläche  finden;  sodann 
merkwürdig  aufojeschwemmte  Schichten  von  originärem  und 
verändertem  Geoiro;«,  Hest  man  bereits  im  Tagebuch.  Aus- 
führlich hat  der  Dichter  seine  Auffassung  über  die  Ent- 
stehung des  Hügels  in  »Uralte  neuentdeckte  Naturfeuer- 
und  Glutspuren«  auseinandergesetzt.  Durch  diesen  Aufsatz 
gebührt  Goethe  das  Verdienst,  zum  erstenmal  den  Rehberg 
mit  dem  Eisenbühl  beschrieben  zu  haben,  während  Rat 
Grüner  die  eigentliche  Entdeckung  zuzuschreiben  ist.  Auch 
von  dem  sehr  neuvulkanischen  Charakter  zeigenden  Wolfs- 
berg bei  Tschernoschin  scheint  Goethe  die  erste  ausführ- 


Goethe  als  Naturforscher  153 


liehe  literarische  Nachricht  gebracht  zu  haben.  Er  kennt 
ihn  zwar  nicht  aus  eigener  Anschauung,  doch  hat  Stadel- 
mann auf  wiederholten  Exkursionen  dorthin  soviel  Gestein 
gesammelt  und  nach  Marienbad  befördert,  daß  der  Dichter 
mehrere  Suiten  auflegen  läßt,  von  denen  er  die  erste  an 
das  Prager  Museum,  eine  zweite  nach  Tepl  sendet. 

Nach  182^  hat  Goethe  die  Grenzen  der  Heimat  nicht 
mehr  überschritten.  Wie  gewinnbringend  seine  zahlreichen 
Reisen  für  ihn  waren,  das  beweisen  die  Reiseberichte.  Sie 
enthalten  eine  Fülle  von  Material,  das  berücksichtigt  werden 
muß,  wenn  man  ein  getreues  Bild  seiner  Tätigkeit  auf  dem 
Gebiet  der  Mineralogie  und  Geologie  erhalten  will.  Im 
Vergleich  zu  diesen  beiden  Wissenschaften  treten  die  übrigen 
Disziplinen  zurück.  Die  Botanik  kommt  nur  für  einzelne 
Reisen  —  Karlsbad  1785,  Italienische  Reise  —  in  Betracht, 
auch  Zoologie,  Physik  und  Meteorologie  spielen  eine  unter- 
geordnete Rolle.  Zu  zeigen,  inwieweit  die  Reiseberichte 
zur  Beurteilung  der  Arbeiten  auch  auf  diesen  Gebieten  be- 
lehrend  sind,   sei  einer  späteren  Abhandlung  vorbehalten. 


8 

Goethe  und  Hebbel 
in  ihren  ästhetischen  anschauungen 

Von 

Richard  Meszlhxy  Raahe 


er  Begriff  »Goethe's  Aesthetik«  bedarf  noch  immer 
nälierer  Umschreibung,  sowie  man  auf  klare,  un- 
zweideutige Vorstellungen  dringt.  Noch  immer 
ist  es  der  Wissenschaft  nicht  gelungen,  einen  diesen 
Begriff  erschöpfenden  Gedankenbau  zu  errichten.'  So  ist 
man  bei  einer  vergleichenden  Studie  von  Goethe's  und 
Hebbel's  Aesthetik,  um  festen  Boden  zu  behalten,  an  den 
mangelhaften  Ausweg  verwiesen,  statt  der  organisch  zu- 
sammenhängenden, ins  allgemeine  Bewußtsein  gedrungenen 
Goethe'schen  Gesamtästhetik,  sozusagen  einen  Fragment- 
Goethe,  d.  h.  die  Aesthetik  weniger,  entscheidender  Jahre, 
zur  Grundlage  der  Vergleichung  zu  machen.  Die  Bezeich- 
nung »Goethe's  Aesthetik«  soll  also  w^esentlich  das  zu- 
sammenfassen, was  in  den  Jahren  1798 — 1804  geschaffen 
worden  ist. 

Bei  Hebbel  selbst  ist  die  Frage  nun  deshalb  schwieriger, 
\veil  die  Wandlungen  seiner  Anschauungen  weniger  gegen- 
ständlich als  bei  Goethe  und  eher  dialektischer  Natur  sind. 


'  Wilh.  Bodes  Werk  »Goethes  Aesthetik«  kann  als  Systemgestaltung 
überhaupt  nicht  in  Betracht  kommen,  da  es  sich  mit  den  billigen  Effekten 
einer  seichten  Novellistik  begnügt.  Ein  wertvoller  Versuch  hingegen, 
wenn  auch  keine  erschöpfende  Darstellung,  ist  Otto  Harnack's:  Die 
klassische  Aesthetik  der  Deutschen.     Leipzig  1892. 


Goethe  und  Hebbel  ik  ihren  ästhetischen'  Anschauungen    155 


Wie  stark  Hebbel,  besonders  in  den  entsciieidenden 
Jahren  seiner  Entwickelung  von  Goethe  beeinflußt  war,  wie 
unverkennbar  dieser  Einnuß  in  seinen  größten  Werken 
hervortritt,  wie  Hebbel's  künstlerische  Ethik,  die  Ausgestal- 
tung seiner  Persönlichkeit  von  Goethe  getragen  ward,  ist 
in  dem  wertvollen  Aufsatz  R.  M.  Werner's :  »Hebbel  und 
Goethe«  (Goethe-Jahrbuch  XXV.)  mit  überlegener  Klarheit 
dargelegt.  Dass  auch  Hebbels  Kunsttheorie  in  seinen  An- 
fängen und  seinen  innersten  Grundanschauungen  und  Eigen- 
heiten auf  Goethe  zurückgeht,  wollen  diese  Zeilen,  an- 
schließend an  R.  M.  Werners  Abhandlung,  in  einem  gewissen 
Gegensatz  zu  dem  beliebten  Hegel'schen  Gesichtspunkte, 
anzudeuten  versuchen. 

Die  theoretische  Betätigung  überhaupt  ist  bei  Goethe, 
wie  bei  Hebbel  auf  ein  und  denselben  Reiz  zurückzuführen. 
Noch  mehr  als  Goethe's  ist  Hebbel's  Aesthetik  eine  Kampf- 
theorie. Sie  ist,  wie  bei  Hebbel  so  manches  andere  (siehe 
T.'  2122  und  5159)  fast  ausschließlich  aus  der  Opposition 
hervorgegangen.  Trotz  seines  metaphysischen  Hanges 
wissen  war,  wie  schwer  es  Hebbeln  geworden,  theoretische 
Abhandlungen  zu  schreiben  und  wie  wenig  Freude  ihm 
Arbeiten  dieser  Art  bereiten  konnten.  Wie  eine  klare,  seit 
Ewigkeit  bestehende  Wahrheit  'hat  Goethe  dieselben  Em- 
pfindungen in  den  Spruch  geschlossen :  »Der  Mensch  ist 
kein  lehrendes,  er  ist  ein  lebendes,  handelndes  und  wirkendes 
Wesen«.  (Goethe,  Diderots  Versuch  über  die  Malerei: 
Geständnis  des  Uebersetzers.) 

Im  Grunde  genommen  waren  beide,  Hebbel  und  Goethe 
untheoretische  Naturen.  Währenddem  aber  Hebbels  meta- 
jihysisches  Naturell  und  sein  abstrahierender  Hang  die 
Schwerfälligkeit  seiner  Darstellung  bezwingen  mußten, 
haben  bei  Goethe  das  große  Wissen  und  die  Meisterschaft 
der  Form  die  Abneigung  gegen  das  poetische  Theoreti- 
sieren  (die  bildenden  Künste  machten  Ausnahme)  über- 
wunden. In  beiden  Fällen  ist  aber  der  gereizte  Wider- 
spruchsgeist, nicht  etwa  die  begriffliche  Begabung,  die  Quelle 
ästhetischer  Gedankengänge  gewesen. 

Wie  der  oppositionelle  Zug  den  Kunsttheorien  beider 
gemeinsam  ist,  so  können  auch  die  beiderseitigen  Gegner 
gewisse  Familienähnlichkeiten  nicht  verleugnen.  Der  Vor- 
wurf, mit  dem  die  Spätromantiker  dem  »Kunstgreisff  in 
Weimar  begegneten,  die  Weltentrücktheit,  ging  in  die  Rüst- 
kammer der  Jungdeutschen  über,  die  damit  auch  gegen 
Hebbel  zu  Felde  zogen.   Goethes  Aesthetik  wird  und  muß 


*  Ich  zitiere  nach  R.  M.  Werners  Hebbelausgabe,  wo  mit  T.  Tage- 
buch, mit  W,  Werke  und  mit  B.  Briefe  bezeichnet  werden. 


156  Abhandlungen 


heute  noch  gegen  diesen  Vorwurf  verteidigt  werden.  (Siehe: 
Otto  Harnack,  Die  klassische  Aesthetik  der  Deutschen, 
Leipzig  1892,  S.  43.) 

Die  Beschuldigungen  der  Wolkenhöhe  wiederholen 
sich  bei  Hebbel  (W.  XI.  438,  Heibergs  Aufsatz  gegen 
Hebbel.)  In  diesem  Sinne  schrieben  aucn  Julian  Schmidt, 
Gutzkow,  sowohl  wie  Laube.  Sie  glaubten  erdenfroh  zu 
sein  und  waren  nur  aktuell.  Der  Vorwurf  der  Wolkenhöhe 
mußte  daher  bei  Hebbel  nicht  minder  ungerecht  werden 
als  bei  Goethe.  Statt  an  den  Tagesereignissen  zu  hängen 
war  eben  Hebbel  der  Einzige,  der  den  dauernden  Werten 
der  neuen  Zeit  durch  seine  Werke  Körper  leihen  konnte. 
»Wenn  die  epische  und  die  lyrische  Poesie  auch  hin  und 
wieder  mit  den  bunten  Blasen  der  Erscheinung  spielen  dürfen, 
so  hat  die  dramatische  durchaus  die  Grimdverhältnisse,  inner- 
halb derer  alles  vereinzelte  Daseyn  entsteht  und  vergeht, 
in's  Auge  zu  fassen,  und  die  sind  bei  dem  beschränkten 
Gesichtskreis  des  xMenschen  grauenhaft«  (T,  2721  und  B.  II. 
S,  272.)  Diese  Grundverhältnisse  konnte  Hebbel  unmöglich 
dort  finden,  wo  Gutzkow  und  Laube  ihren  Zeitgeist  suchten. 
Aber  nach  Gegenwärtigkeit  strebt  Hebbel  stets,  und  in  seiner 
Genoveva  trachtet  er  der  Zeit  ein  künstlerisches  Opfer  zu 
bringen.  Vom  Drama  fordert  Hebbel,  daß  es  »den  jeweiHgen 
Menschheits-  und  Weitenzustand«  gestalte.  »Der  erste 
Rezensent  (Gutzkow  im  Telegraphen),  den  meine  Genoveva 
fand  —  schreibt  Hebbel  im  Vorwort  zur  Maria  Magdalene 
(W.  XI.  48)  —  glaubte  in  jener'  Bezeichnung  meiner  Dramen 
eine  der  Majestät  der  Poesie  nicht  würdige  Conzession  an 
die  Zeitungspoetik  unserer  Tage  zu  erblicken  und  fragte 
mich,  wo  denn  in  meinen  Stücken  jene  Epigrammatie  und 
ßezüghchkeit,  die  man  jetzt  zeitgemäß  nenne,  anzutreffen 
sei.  Ich  habe  ihm  hierauf  Nichts  zu  antworten,  als  daß 
ich  die  Begriffe  der  Zeit  und  des  Zeitungsblattes  nicht  so 
identisch  finde,  wie  er  zu  thun  scheint.« 

So  bekämpften  denn  im  Grunde  genommen  Goethe 
wie  Hebbel  denselben  Feind.  Währenddem  aber  Goethe 
und  Schiller  den  Feind  in  der  Wiege  töten  wollten,  als  er 
noch  eine  Lebensmission  zu  erfüllen  hatte,  fiel  Hebbel  die 
Aufgabe  zu,  dem  Abgelebten  und  Ueberlebten  in  seiner 
Altersverzerrung  entgegenzutreten.  Die  Romantik  bedrohte 
mit  ihren  national-religiösen  Nebenabsichten,  mit  ihrem  jeder 
Notwendigkeit  abholden  Individualismus  die  durch  Kant 
begründete,  durch  Goethe  und  Schiller  dargestellte  und  ver- 
wirklichte, durch  das  oberste  Sittengesetz  oedingte  Freiheit 
der  Kunst.     Nachdem   die  Romantik  verfiel,   nachdem   sie 


Jene  Bezeichnung:  ein  künstlerisches  Opfer  der  Zeit. 


Goethe  und  Hebbel  in  ihren  ästhetischen  Anschauungen    157 

ihr  Bestes,  die  individuelle  Mannigfaltigkeit  der  Form  und 
des  Inhalts,  hergab  und  zur  Tagesneuigkeit  herabgesunken 
ist,  mußte  Hebbel,  ebenso  wie  Goethe  und  Schiller,  für 
die  Freiheit  der  Kunst,  für  die  Befreiung  der  Kunst  von 
Tagestendenzen  kämpfen. 

Sowohl  die  klassische  Aesthetik,  wie  die  Hebbelsche, 
wurde  daher  mit  der  Erdenabwesenheit  seitens  der  Tendenz- 
partei, seitens  der  unfreien  Kunst,  der  »angewandten«  Dicht- 
kunst, wie  man  sie  nach  ihrem  gewerblichen  Wesen  nennen 
könnte,  gleich  unberechtigt  beschuldigt.  Wir  sehen  die 
beiden  Kämpen  als  Gegner  der  realistiscYien  Aesthetik.  Wir 
sehen  sie  das  Schöne  außerhalb  der  Tatsachenwelt,  außerhalb 
der  Naturnachahmung,'  im  Stil  suchen.  Sie  waren  beide 
Anhänger  der  stilisierten  Kunst.  Goethe  unterscheidet  in 
der  Kunstentwickelung  drei  Stufen.  Auf  der  untersten  steht 
die  Naturnachahmung.  Auf  dieser  Stufe  besteht  die  ganze 
Kunstbestrebung  in  der  Treue  der  Nachahmung.  Abgesehen 
davon,  daß  diese  Treue  unerreichbar  ist,  bringt  eine  solche 
Kunst  günstigsten  Falls  überflüssige  Duplikate  hervor.  Ferner 
muß  jeder  Künstler  notgedrungen  einen  Gesichtspunkt  der 
Darstellung  —  sei  sie  nun  poetisch  oder  bildlich  —  wählen 
und  so  die  Treue  von  den  übrigen  Gesichtspunkten  verletzen. 
Diese  Kunststufe  ist  also  nicht  allein  verwerflich  wegen 
der  Niedrigkeit  ihres  Endzweckes,  wegen  der  Nutzlosigkeit 
ihrer  Erzeugnisse,  sondern  auch  wegen  ihres  Widerspruches. 
Sie  kommt  nur  für  den  Lernenden  als  Uebung  in  Betracht. 
Hat  der  Künstler  durch  die  wiederholte  Ausführung  einfacher 
Naturnachahmungen  diese  Stufe  überwunden,  so  zeigt  sich 
dies  darin,  daß  er  nunmehr  einen  Gattungsbegriff  in  sich 
ausgebildet  hat  und  im  Stande  ist  diesen  Gattungsbegriff 
seinen  Gestaltungen  zu  Grunde  zu  legen;  an  diesem  Schema 
wird  sich  der  individuelle  Charakter  als  Abweichung  von 
dem  Normalen,  als  Abnormität  offenbaren.  Erst  wenn  diesem 
verkörperten  Gattungsbegriff  die  Charakterabnormität  als 
unser  Gefühl  beglückender  Reiz  mitgegeben  wird  —  ent- 
steht das  Kunstwerk,  als  eine  Synthese  zwischen  dem  natür- 
lichen Gattungsbegriff  und  dem  übernatürUchen,  göttlichen 
Reiz.  Eine  unüberbrückbare  Kluft  steht  zwischen  diesem 
echten  Kunstwerk  und  der  Naturerscheinung,  sie  sind  wesens- 
verschieden. Die  Naturerscheinung  ist  gebunden  in  der 
physischen  Kausalität  —  das  Kunstwerk  ist  frei  durch  das 
sittliche  Gesetz.  Die  Naturerscheinung  erreicht  ihre  höchste 
Schönheit  nur  im  Augenblick  und  bedarf  der  Wahrheit,  — 
das  Kunstwerk  ist  gerade  entgegengesetzt,   die  Dauer  des 

'  Siehe  Dr.  Manfred  Schenker:   Batteux  Theorie  in  Deutschland. 
Haessel,  Leipzig,  1909. 


158  Abhandlungen 


höchsten  Augenblicks  und  bedarf  nur  der  Wahrhaftigkeit; 
das  Leben  selbst,  das  fortschreitende  Alter,  die  grundlegenden 
Funktionen  der  Begattung  und  Fortpflanzung  vernichten  die 
Naturschönheit,  —  die  Kunstschönheit  aber  erzeugt  in  ihrer 
Vollendung  stets  nur  den  neueren  Gipfel  und  kennt  kein 
Alter,  Diese  Idealität  der  Kunst,  die  durchaus  auf  dem  Erd- 
boden wurzelnd,  zwar  auf  der  sinnlichen  Anschauung  der 
Kunst  beruht,  aber  etwas  von  ihr  durchaus  Verschiedenes 
ist  —  ist  voll  und  ganz  in  Hebbels  Kunstanschauung 
übergegangen.  Das  Gegenüberstellen  einiger  Aeußerungen 
Goethes  und  Hebbels  kann  hiervon  leicht  überzeugen. 

»Da  man  in  Weimar  vor  einer  gebildeten  und  gleichsam 
geschlossenen  Gesellschaft  spielt,  die  nicht  bloß  von  der 
Mode  des  Augenblicks  bestimmt  wird,  die  nicht  allzu  fest 
am  Gewohnten  hängt,  sondern  sich  schon  öfters  an  mannig- 
faltigen originalen  Darstellungen  ergötzt  hat  und  durch  die 
Bemühungen  der  eignen  Schauspieler  sowohl  als  durch  die 
zweimalige  Erscheinung  Ifflands  vorbereitet  ist,  auf  das 
Künstliche  und  Absichtliche  dramatischer  Arbeiten  zu  achten, 
so  wird  ein  solcher  Versuch  desto  möglicher  und  für  den 
Verfasser  desto  belehrender  sein.«  (Ueber  Schillers  Wallen- 
stein, 1798.)  Demgegenüber  steht  bei  Hebbel:  «Das  Leben 
kennt  keinen  Abschluß,  der  Faden  an  dem  es  die  Er- 
scheinungen abspinnt,  zieht  sich  ins  UnendHche  hin,  die 
Kunst  dagegen  muß  abschließen,  sie  muß  den  Faden,  so 
gut  es  geht,  zum  Kreis  zusammenknüpfen,  und  dies  ist  der 
Punkt,  den  Goethe  allein  im  Auge  haben  konnte,  als  er 
aussprach,  daß  alle  ihre  Formen  etwas  Unwahres  mit  sich 
führten.«  (Ein  Wort  über  das  Drama.)  Das  Künstliche 
und  Absichtliche  ist  eben  dieses  Unwahre,  das  jede  Kunst- 
form notwendig  mit  sich  führt  und  das  Goethe,  so  gut 
wie  Hebbel,  nicht  als  Lizenz,  sondern  als  wesentliche  Eigen- 
tümlichkeit des  Kunswerks  auffassen.  Ein  weiteres  Beispiel 
wird  vielleicht  demselben  Zweck  zu  weiterer  Klarheit  ver- 
helfen. 

»So  habe  ich  selbst  in  meinem  Leben  mehr  als  einen 
Wagenlenker  (Kannegießer  —  würde  Hebbel  sagen)  alte 
Gemmen  tadeln  hören,  worauf  die  Pferde  ohne  Geschirr 
dennoch  den  Wagen  ziehen  sollten.  FreiUch  hatte  der 
Wagenlenker  recht,  weil  er  das  ganz  unnatürlich  fand,  aber 
der  Künstler  hatte  auch  recht,  die  schöne  Form  seines 
Pferdekörpers  nicht  durch  einen  unglücklichen  Faden  zu 
unterbrechen.  Diese  Fiktionen,  diese  Hieroglyphen,  deren 
jede  Kunst  bedarf,  werden  so  übel  von  allen  denen  ver- 
standen, welche  alles  Wahre  natürlich  haben  wollen  und 
dadurch  die  Kunst  aus  ihrer  Sphäre  reißen.«  (Goethe, 
Plato  als  Mitgenosse  einer  christlichen  Offenbarung,  1826.) 


Goethe  und  Hebbel  im  ihren  ästhetischen  Anschauungen    159 


Bei  Hebbel:  T.  2405  (184 1): 

»Die  Veränderung  der  Szene  im  zweiten  Theil  (Der 
rasende  Ajax,  von  Sophokles)  zeigt,  wie  wenig  den  Alten 
die  sog,  Einheit  des  Ortes  galt,  wenn  sie  sich  nicht  von 
selbst  darbot.  Die  moderne  Kritik  mit  ihren  albernen  Natür- 
lichkeitsforderungen mogte  es  als  einen  Hauptfehler  rügen, 
daß  Teucros  nicht  erst  Wiederbelebungsversuche  mit  dem 
Bruder  anstellt,  sondern  nur  für  seine  Bestattung  sorgt.« 

Wie  sehr  der  Gedanke  der  klaren  Scheidung  zwischen 
dem  Naturwahren  und  dem  Kunstwahren  Goethen  am 
Herzen  lag,  sehen  wir  daran,  daß  diesem  Problem  zwei 
Aufsätze  sozusagen  ausschließlich  gewidmet  wurden.  Im 
Gespräch :  »Ueber  Wahrheit  und  Wahrscheinhchkeit  des 
Kunstwerks«  (1798)  sagt  der  Zuschauer:  »Wenn  die  Oper 
gut  ist,  macht  sie  freilich  eine  kleine  Welt  für  sich  aus,  in 
der  alles  nach  gewissen  Gesetzen  vorgeht,  die  nach  ihren 
eigenen  Gesetzen  beurteilt,  nach  ihren  eigenen  Eigen- 
schaften gefühlt  sein  will.« 

Der  Anwalt  des  Künstlers  aber  antwortet :  »Sollte  nun 
nicht  daraus  folgen,  daß  das  Kunstwahre  und  das  Natur- 
wahre völlig  verschieden  sei,  und  daß  der  Künstler  keines- 
wegs streben  sollte  noch  dürfe,  daß  sein  Werk  eigentlich 
als  ein  Naturwerk  erscheine?« 

In  voller  Anmut,  mit  dem  leisen  Spott  feinster  Er- 
zählungskunst führt  Goethe  die  Natürlichkeitsbestrebung  in 
der  herrhchen  Novelle:  »Der  Sammler  und  die  Seinigen« 
auf  einen,  durch  die  Nachsicht  der  Familienpietät  ge- 
milderten Pranger  der  Lächerlichkeit,  in  der  Person  von 
des  Sammlers  Vater,  der  sich  und  seine  Lieben  in  Gyps 
abgießen  und  »sie  alsdann  in  Wachs  mit  natürlichen  Farben 
wirkHch  aufstellen«  ließ.  »Eine  wirkUche  Perücke,  ein 
damastner  Schlafrock  wurden  dem  Phantom  gewidmet,  und 
so  sitzt  der  gute  Alte  noch  jetzt  hinter  einem  Vorhange.« 

Dementsprechend  sagt  Hebbel  schon  1835  im  Außatz 
»Ueber  Theodor  Körner  und  Heinrich  von  Kleist  (W.  IX. 
33)«:  »Zur  Zeit  Geßners,  Bodmers  pp.,  die  in  jedem  Schaaf 
und  jedem  Viehhirten  eine  Muse  sahen,  war  die  Nach- 
ahmung der  Natur  das  Evangelium,  zu  welchem  alle 
schwuren.  Dies  war  jedenfalls  Nichts  gesagt,  und  wenn  man 
schärfer  analysiert,  ein  halber  Unsinn  ....  etc.«  (S.  ^4.) 
»Wenn  ich  nun  meinen  Begriff  über  die  Kunst  —  so  spricht 
er  stolz  weiter  —  aussprecnen  soll,  so  mögte  ich  ihn  auf 
die  unbedingte  Freiheit  des  Künstlers  basieren.«  Als  Hebbel 
dies  den  staunenden  Studenten  des  wissenschaftlichen  Ver- 
eins vortrug,  war  er  noch  sehr  jung,  und  der  ganze  Auf- 
satz ist  daner  trotz  seiner  geradezu  verblüffenden  Reife 
und  der  entscheidenden  Bekenntnis  zur  stilisierten  Kunst 


l6o  Abhandlungen 


nur  cum  grano  salis  zu  nehmen.  Der  Ausdruck  »unbedingte 
Freiheit«  ist  nicht  etwa  ein  Programm,  er  meint  einfach 
die  Goethe-Schiller'sche,  ihm  nur  noch  halbklare  Freiheit 
der  Kunst,  die  Freiheit  von  dem  KausaHtätsgesetz  und 
Gebundenheit  im  Sittengesetz,  —  wie  sie  die  Kritik  der 
Urteilskraft  für  die  teleologische  Welt  postuliert:  also  die 
bedingte  Freiheit.  »Alle  Kunst  verlangt  nach  Hebbel  ein 
ewiges  Element,  weshalb  sich  auf  bloße  Sinnlichkeit  —  und 
die  Naturnachahmung  würde  dieser  entsprechen  —  kein 
Kunstwerk  basieren  läßt.«  (Scheunert,  Der  Pantragismus, 
Hamburg  und  Leipzig  1903.  S.  loi.)  Wir  können  also  fest- 
stellen, daß  die  Theorie  Goethes  wie  Hebbels  im  guten 
Sinne  des  Wortes  »maniristisch«  ist.  Währenddem  aber  in 
Goethes  Anschauung  der  Stil  einen  vorherrschenden  deko- 
rativen Grundton  hat,'  ist  dieser  bei  Hebbel  wesentlich  sym- 
bolisch.* Aus  dieser  gemeinschaftUchen  Grundanschauung 
der  Kunst  folgt  alles  Weitere. 

Zunächst  die  Frage  des  Charakters  im  Drama.  Gar 
verschlungen  und  entgegengesetzter  Art  sind  die  Wege, 
auf  denen  Hebbel  und  Goethe  sich  auch  diesbezüglich  in 
einem  Punkte  treffen.  Von  Oeser's  und  Winckelmann's 
Klassizität  ausgehend,  wurde  Goethe  in  Straßburg  durch 
Herder  in  die  realistische  Richtung  mächtig  abgelenkt. 
Erst  in  ItaHen  erfolgt  eine  vollständige  Rückkehr.  »Seit 
der  itahenischen  Reise  wird  an  Stelle  der  kräftigen,  das 
Charakteristische  herausarbeitenden  Zeichnung  die  gefällige, 
weichgeschwungene  Linie  in  Kunst,  Dichtung  und  Leben 
Goethe's  Ideal.    Schon  die  Auszüge  aus  dem  Reisetagebuch, 


'  Der  Sammler  und  die  Seinigen:  ))Ich  finde  keine  Spur  vom 
wütenden  Schrecken  des  Todes,  vielmehr  in  den  Statuen  die  höchste 
Subordination  der  tracrischen  Situation  unter  die  höchsten  Ideen  von 
Würde,  Hoheit,  Schönheit,  gemäßigtem  Betragen.  Ich  sehe  hier  überall 
den  Kunstzweck,  die  Glieder  zierlich  und  anmutig  erscheinen  zu  lassen. 
Der  Charakter  erscheint  nur  noch  in  den  allgemeinsten  Linien,  welche 
durch  die  Werke  gleichsam  wie  ein  geistiger  Knochenbau  durchge- 
zogen sind.« 

*  Hebbels  Theorie  ging  nun  nicht  soweit  in  der  stilisierend- 
dekorativen  Absicht.  Auch  blieb  sein  Gyges  dem  Persönlichen  weit 
näher,  als  die  natürliche  Tochter.  Ihm  war  der  symbolische  Inhalt 
wichtiger  als  der  dekorative.  T.  1958.  »Judith  und  Holofernes  sind, 
obgleich,  wenn  ich  meine  Aufgabe  löste,  wahre  Individualitäten,  dennoch 
i:ugleich  die  Repräsentanten  ihrer  Völker.  Judith  ist  der  schwindelnde 
Gipfelpunkt  des  Judenthums,  jenes  Volkes,  welches  mit  der  Gottheit 
selbst  in  persönlicher  Beziehung  zu  stehen  glaubte;  Holofernes  ist  das 
sich  überstürzende  Heidenthum  .  .  .  Judenthum  und  Heidenthum  aber 
sind  wiederum  nur  Repräsentanten  der  von  Anbeginn  in  einem  unlös- 
baren Dualismus  gespaltenen  Menscliheit;  und  so  hat  der  Kampf,  in 
dem  die  Elemente  meiner  Tragödie  sich  gegenseitig  aneinander  zer- 
reiben, die  höchste  symbolische  Bedeutung.« 


Goethe  und  Hebbel  in  ihren  ästhetischen  Anschauungen     l6l 

die  im  deutschen  Merkur  1788  und  1789  erschienen,  geben 
davon  Kunde,  vor  allem  der  Aufsatz  »Baukunst«  mit  seiner 
harten  Verdammung  der  einst  so  gepriesenen  Gothik,  .... 
»wo  das  Typische,  einfach  Große  als  Ziel  künstlerischer 
Entwickelung  hingestelt  wird.«  (Einleitung  von  A.  G.  Meyer 
und  Witkowski  zu  Goethes  Werken  Bd.  30  S.  LVII.  in 
Kürschner's  D.  N.  L.)  In  den  Propyläen  aber  scheint  es,  als 
wollte  Goethe  die  beiden  grundverschiedenen  Welten  seiner 
Vergangenheit,  das  Charakteristische  und  das  Typische,  zu 
einer  höheren  Einheit  künstlerisch  versöhnen.  Durch  Schiller's 
Hilfe  und  durch  die  vergleichende  Anatomie  ist  ihm  dies 
auch  gelungen. 

Wie  Harnack  ausführt  (Otto  Harnack:  Die  klassische 
Aesthetik  der  Deutschen,  Leipzig  1892,  S.  165),  sieht  Goethe 
den  »Vorteil  des  vergleichend-anatomischen  Studiums  darin, 
dem  Künstler  durch  Vergleichung  mit  dem  Typus  den 
schärferen,  zielsicheren  Bhck  für  die  abweichenden  kon- 
stituirenden  Eigentümlichkeiten  der  Einzelerscheinung  zu 
o;eben.  Beides,  das  Typische  wie  das  Singulare,  soll  im 
Kunstwerk  sich  zusammenfinden,  und  damit  ist  das  idealist- 
ische wie  das  reaUstische  Element,  das  jedes  Kunstwerk 
enthalten  soll,  gegeben.«  Im  Sinne  dieser  Synthese  des 
Typischen  und  Singulären  sehen  wir  Goethen  an  die  Charak- 
tere der  Dramen  seine  künstlerische  Anforderung  stellen. 
(Ueber  Manzoni's  »Conte  di  Carmagnola«  1820,)  Das 
»geistig-organische«,  das  zugleich  »natürliche  und  übernatür- 
liche« ist  die  Versöhnung  des  Singulären  und  Typischen, 
das  höchste  Ideal  der  Propyläen.  Daß  Hebbel  mit  Goethe 
in  den  Propyläen  zusammentreffen  mußte,  ist  in  dem 
Charakter  der  Propyläen  und  Hebbel's  begründet.  »Die 
Propyläen  sollten,  wie  Schiller  schrieb,  ein  Organ  sein, 
das  zwischen  Philosophie  und  bildender  Kunst  vermittelte, 
überall  sollte  der  Leser  vom  Anschauen  zur  Idee  ge- 
leitet werden«  .  .  .  Sagt  doch  selbst  ein  philosophisch 
so  gebildeter  Mann  wie  F.  H.  Jacobi:  »vous  avez  raison 
en  trouvant  que  Goethe  dans  les  Propylees  transcendentalise 
un  peu.«  (Einl.  von  Meyer  und  Witkowski  zu  Goethes 
Werken  B.  30,  S.  LXIII  in  Kürschner  D.  N.  L.)  Da  nun 
Hebbels  Anschauungen  bezüglich  des  Endzweckes  der 
Charakterdarstellung  von  Jugend  auf  fast  keiner  Wandlung 
unterworfen  waren  und  er  gerade  in  seiner  Jugend  ebenfalls 
gewohnt  war,  jegliche  Anschauung  zur  Idee,  ja  zur  absoluten 
Idee  zu  vertranszendentalisieren,  so  nahm  er  eben  das 
Ideal  der  Propyläen  unverändert  an  und  wir  können  es  in 
all  den  Verkleidungen  der  ersten  empirischen,  der  Hegel- 
ischen und  der  zweiten  empirischen  Periode  verfolgen ;  nur 
muß    uns    Hebbels     schwankender    Sprachgebrauch    nicht 

Goethe-Jahriiuch  XXXII  1 1 


l62  Abhandlungen 


stören.  Für  den  Gegensatz  von  singulär  und  typisch  ge- 
braucht nämlich  Hebbel  die  verschiedensten  Ausdrücke :  das 
Endhche  und  Unendliche,  das  Ewige  und  Singulare,  das 
Innere  und  Aeußere,  das  Notwendige  und  Zufällige,  frei 
und  notwendig,  das  Moderne  und  Antike.  In  diesen  Aus- 
drücken kehrt  dasselbe  immer  wieder.  (Vgl.  Scheunert 
Pantragismus,  S.  105.)  »Eine  Tat  muß  frei  und  notwendig 
zugleicn  sein.«  Frei  ist  hier  nicht  im  strengen  Sinne  zu 
verstehen,  sondern  so,  »daß  die  Tat  ledighch  aus  dem 
Individuum  erfolgt,  daß  sie  also  den  Anschem  persönlicher 
Freiheit  trägt,  den  jede  Tat  besitzt;  notwendig  ist  sie  im 
symboUschen  Sinne.«  (Pantragismus  S.  147.)  Um  nun 
Hebbel  selber  sprechen  zu  lassen,  führen  wir  an.  Für  die 
erste  Periode:  T.  126,  im  Oktober  1835. 

»Aufgabe  aller  Kunst  ist  Darstellung  des  Lebens,  d.  h. 
Veranschauhchung  des  Unendlichen  an  der  singulären  Er- 
scheinung. Dies  erzielt  sie  durch  Ergreifung  der  für  eine 
Individualität  oder  einen  Zustand  derselben  bedeutenden 
Momente.« 

T.  136,  im  Januar  1836: 

»Wie  weit  ich  nun  noch  von  Erfassung  des  ersten  und 
einzigen  Kunstgesetzes,  daß  sie  nämlich  an  der  singulären 
Erscheinung  das  Unendliche  veranschaulichen  sollte,  entfernt 
war,  läßt  sich  nicht  berechnen.«  (AehnHch  T.  10,  iioi 
und  W.  IX,  39.) 

Für  die  zweite  Periode:  T.  2318:  »Der  Dichter  muß 
durchaus  nach  dem  Aeussern,  dem  Sichtbaren,  Begränzten, 
Endlichen  greifen,  wenn  er  das  Innere,  Unsichtbare,  Unbe- 
gränzte,  Unendhche  darstellen  will.«  (Aehnlich  W.  XI,  S.  3.) 

Für  die  dritte  Periode:  T.  521 1  im  November  1853. 
»Goethe's  Natürhche  Tochter  gelesen,  seit  langer  Zeit  zum 
ersten  mal  wieder.  Darin  steckt  mehr  Griechisches,  als 
in  der  Iphigenie,  wenn  man  auf  die  Hauptsache  geht. 
Uebrigens  steht  das  Produkt  ganz  auf  der  Grenze«. 

Auch  die  Sprache  erscheint  Hebbeln  nun  als  eine 
Synthese  zwischen  individuellem  und  allgemeinem  Geist, 
wie  die  Darstellung.  »An  der  Sprache  ist  es  die  wunder- 
barste Seite,  wie  der  allgemeine  Geist  des  Volkes,  der 
sich  ihrer  zu  seinen  Einzelzwecken  bedient,  in  einander 
wirken  und  sich  gegenseitig  ergänzend  und  beschränkend, 
ein  drittes  erzeugen,  das  beiden  gemeinschaftlich  angehört. 
Der  allgemeine  Geist  und  der  individuelle  stehen  sich  in 
diesem  Prozeß,  wie  Zeichner  und  Kolorist  gegenüber;  der 
eine  zieht  Linien,  hält  sich  deshalb  streng  in  der  Sphäre 
des  Fundamentalen,  und  trennt  um  dies  zu  können,  alles 
Begleitende  aufs  schärfste  vom  Wesentlichen;  der  andere 
gibt   die  Farben   und  sieht   sich  hierin    eben    durch    diese 


Goethe  ukd  Hebbel  in  ihren  ästhetischen  Anschauungen    163 


Trennung,  die  nicht  allein  die  Eigenschaften,  Zustände  und 
Verhältnisse  an  sich  von  den  Dingen  abgeschnitten,  sondern 
auch  für  die  graduelle  Bestimmung  derselben  eine  mehr 
oder  weniger  ausgedehnte  Freiheit  übriggelassen  hat,  vor- 
gearbeitet und  unterstützt.  Die  Sprache  erscheint  hierbei 
als  fest  und  flüssig  zugleich;  als  fest,  indem  sie  die  Ueber- 
schreitung  des  nach  den  ihr  zu  Grunde  liegenden  Ur- 
anschauungen  und  Erfahrungen  einmal  gezogenen  Kreises, 
der  sie  zur  Trägerin  einer  bestimmten  Nationalität  macht, 
nicht  gestattet;  als  flüssig,  indem  sie  sich  der  freien  Be- 
wegung innerhalb  dieses  Kreises,  der  größeren  Vertiefung 
in  diese  Anschauungen  und  Erfahrungen  und  der  weiteren 
Verknüpfung  derselben  nicht  widersetzt.«  (Ueber  den  Styl 
des  Dramas,  1847.)  (W.  XI.  66.)  Wesensgleich  ist  in 
Hebbels  und  Goethes  Kunstwelt  der  Pessimismus  als  die 
Quelle  der  Tragödie  aufgefaßt.  —  In  dem  unlösbaren  Wider- 
spruch, der  durch  das  menschliche  Leben  geht,  der  durch 
die  Großjährigkeit  erst  der  Menschheit  zum  Bewußtsein 
gelangt  ist,  liegt  der  Urgrund  des  Vergnügens  an  tragischen 
Gegenständen,  somit  die  Daseinsmöglichkeit  der  Gattung. 
Die  Griechen  stehen  in  ihrem  Heldenalter  vor  dem  Bewußt- 
werden der  Lebensdissonanz.  Sie  gehen  auf  in  dem  dies- 
seitigen Leben,  in  der  Wirkung  auf  die  Gegenwart,  im 
Vertrauen  auf  sich  selbst,  in  der  reinen  Verehrung  der 
Götter  als  Ahnherren,  in  der  Bewunderung  derselben, 
gleichsam  nur  als  Kunstwerke  und  in  der  Ergebenheit  in 
ein  übermächtiges  Schicksal,  dem  Götter  wie  Menschen 
gleich  unterworfen  sind  (Goethe:  Winckelmann.  Kap.:  Heid- 
nisches). Der  Kunstausdruck  dieser  Epoche  ist  das  homer- 
ische Epos.  Als  dieser  Götterglaube  zu  schwanken  beginnt, 
als  die  griechische  Philosophie,  die  in  der  Menschheit  die 
Ahnung  der  abgrundtiefen  Sinnlosigkeit  der  Schöpfung 
grausam  aufsteigen  läßt,  und  der  Gegensatz  zwischen  Sollen 
und  Wollen  die  schöne  Welt  zerreißt,  treten  Aischylos, 
Euripides  und  Sophokles  einander  auf  die  Fersen.  So  hat 
die  ins  Bewußtsein  einer  gebildeten  und  glücklichen  Nation 
tretende  Dissonanz  das  versöhnende  Friedensfest  des  Gottes- 
opfers, die  Tragosode,  zum  Ausdruck  innerer  Zerrissenheit, 
zur  Tragödie,  umgewandelt.  Im  Loslösen  des  Tragikotatos 
vom  Chor,  von  der  Gemeinschaft,  spricht  sich  das  Werden 
der  Tragödie  symbolisch  aus.  Auch  die  Tragödie  soll  die 
Loslösung  des  Individuums  von  der  Allnatur  darstellen. 
Deshalb  kann  sie  nur  auf  der  Dissonanz  stehen,  denn  sie 
ist  der  Ausdruck  der  bewußtgewordenen  Dissonanz.  Auch 
diese  Grundanschauung  ist  Goethen  und  Hebbeln  gemeinsam. 
Die  verlorene  Einheit  der  Menschheit,  der  Goethe  so  nahe 
gekommen,   die  Winckelmann   erreicht  haben  soll,  erlebte 

II* 


164  Abhandlungen 


Hebbel  nur  aus  zweiter  Hand :  eben  aus  Goethes Winckelmann, 
den  er  teilweise  in  sein  Tagebuch  abgeschrieben.  (T.  56.) 
Jedenfalls  mußte  dieses  Erlebnis  seiner  ungriechischen, 
christlich-germanischen  Seele  die  eigene  Stellung  zur  Dis- 
sonanz und  Versöhnung  noch  klarer  machen  als  sie  schon 
war.  Er  mußte  begreifen,  daß  seine  gespaltene  Seele  die 
Versöhnung,  die  Ausgeglichenheit,  den  Frieden  mit  der 
Weltseele  nicht  einmal  für  kurze  Augenblicke  ungetrübt 
empfinden  kann.  Deshalb  mußte  er  mit  Goethe  die 
Dissonanz  als  das  Lebenselement  der  Tragödie  betrachten, 
die  Versöhnung  aber  im  Gegensatz  zu  Goethe  außerhalb 
der  Tragödie,  nur  in  die  transzendentale  Idee  verlegen. 
In  seinem  Bericht  über  die  »Erste  Aufführung  der  Picco- 
lomini«  (1799)  findet  Goethe  das  Objekt  des  ganzen 
Gedichtes  in  der  Dissonanz  zwischen  Individuum  und 
Gesellschaft.  »Die  Darstellung  einer  phantastischen  Existenz, 
welche  durch  ein  außerordentliches  Individuum  und  unter 
Vergünstigung  eines  außerordenthchen  Zeitmoments  un- 
natürlich und  augenblicklich  gegründet  wird,  aber  durch 
ihren  notwendigen  Widerspruch  mit  der  gemeinen  Wirk- 
lichkeit des  Lebens  und  mit  der  RechtUchkeit  der  mensch- 
hchen  Natur,  scheitert  und  samt  allem,  was  an  ihr  be- 
festigt ist,  zugrunde  geht.  Der  Dichter  hatte  also  zwei 
Gegenstände  darzustellen,  die  mit  einander  im  Streite  er- 
scheinen: den  phantastischen  Geist,  der  von  der  einen 
Seite  an  das  Große  und  Idealische,  von  der  anderen  an 
den  Wahnsinn  und  das  Verbrechen  grenzt,  und  das  gemeine, 
wirkliche  Leben,  welches  von  der  einen  Seite  sich  an  das 
Sittliche  und  Verständige  anschließt,  von  der  anderen  dem 
Kleinen,  dem  Niedrigen  und  Verächtlichen  sich  nähert.« 
Diese  von  Schiller  gestaltete,  von  Goethe  ausgesprochene 
tragische  Dissonanz  verdunkelt  sich  in  Hebbels  Händen 
nicht  nur  wegen  der  Hegel'schen  Terminologie,  sondern 
auch  weil  noch  andere,  später  zu  erörternde  Ideen,  den 
Gedanken  ziemlich  unkenntUch  machen.  Am  klarsten  über- 
schauen wir  die  Uebereinstimmung  zwischen  Hebbel  und 
Goethe  im  Dissonanzgedanken,  wenn  wir  den  angeführten 
Zeilen  über  Piccolomini  Walzel's  vorzügliche  Darstellung 
der  Grundanschauung  vom  Tragischen  in  Hebbels  Reifezeit 
gegenüberstellen.  »Die  Tragödie  behandelt  den  notwendigen, 
unerläßlichen  und  durch  die  Einrichtung  der  Welt  gegebenen 
Konflikt  des  Einzelnen  mit  der  Gesellschaft.  Der  Einzelne 
sucht  seine  individuellen  Wünsche  durchzusetzen,  und  er  sieht 
sich  einer  Mauer  gegenüber;  sie  wird  gebildet  von  der  Summe 
der  Anschauungen,  die  der  Gesellschaft  eigen,  in  der  er  lebt. 
»Dieser  Konflikt  wird  entwicklungsgeschichtlich  gesehen. 
Die  Summe  der  Anschauungen  der  Gesellschaft  ist  zeitlich 


Goethe  und  Hebbel  in  ihren  ästhetischen  Anschauungen    165 


bedingt.  Die  Anschauungen  haben  sich  langsam  heraus- 
gebildet, sind  historisch  zustande  gekommen  und  damit 
notwendig,  aber  nur  für  kurze  Zeit ;  denn  früher  oder  später 
müssen  sie  weiteren  Anschauungen  weichen,  einer  kommen- 
den, sich  vorbereitenden,  allmählig  sich  durchsetzenden, 
höheren  Entwicklungsphase  der  Menschheit«.  (Oskar  F. 
Walzel,  Hebbelprobleme.  Leipzig  1909.)  Walzel  hätte  aus 
Goethes  oben  angeführten  Worten  über  die  Piccolomini- 
Aufführung  diesen  tragischen  Grundkonflikt  aller  Hebbel- 
dramen ebenfalls  ableiten  können. 

Die  beiden  Anschauungen  sind  sich  in  Goethes  späteren 
Jahren,  als  er  Abstraktionen  eher  geneigt  war,  auch  äußer- 
lich näher  gekommen,  »Die  größten  Qualen  —  heißt  es 
in  »Shakespeare  und  kein  Ende«  —  so  wie  die  meisten, 
welchen  der  Mensch  ausgesetzt  sein  kann,  entspringen  aus 
den  einem  jeden  innewohnenden  Mißverhältnissen  zwischen 
Sollen  und  Wollen,  sodann  aber  zwischen  Sollen  und  Voll- 
bringen, Wollen  und  Vollbringen.«  Der  erste  Widerspruch, 
der  zwischen  Sollen  und  Wollen,  fällt  bei  Hebbel  zusammen 
mit  dem  Begriffe  des  Dualismus  in  der  Idee  und  gilt  ihm 
als  Grundlage  der  antiken  Tragödie.  Der  zweite  Wider- 
spruch, der  zwischen  Sollen,  Wollen  und  Vollbringen,  ist 
die  Dialektik  im  Charakter  und  ist  die  Grundlage  der 
Shakespeare'schen  Tragödie.  Genau  in  diesem  Sinne  finden 
wir  auch  bei  Goethe  die  Unterscheidung  zwischen  Antike 
und  Shakespeare  in  »Shakespeare  und  kein  Ende«. 

Der  Punkt,  wo  Hebbel  von  Goethe  abweicht,  ist  die 
Versöhnung  der  Dissonanz.  Die  berühmte  Formel  Hebbels  — 
wie  Werner  sie  in  seinem  Aufsatz  Hebbel  und  Goethe 
nennt  —  über  die  Schönheit  vor  und  nach  der  Dissonanz, 
steht  uns  vorerst  im  Wege.  »Der  Unterschied  zwischen 
Goethe  und  mir  besteht  darin,  daß  Goethe  die  Schönheit 
vor  der  Dissonanz,  die  Traumschönheit,  die  von  den  wider- 
spenstigen Mächten  und  Elementen  des  Lebens  nichts 
w^eiß  und  nichts  wissen  will,  gebracht  hat,  ich  dagegen 
die  Schönheit,  die  die  Dissonanz  in  sich  aufnahm,  die  alles 
Widerspenstige  zu  bewältigen  wußte,  zu  bringen  suche.« 
Werner  hat  diesen  Ausspruch  gegen  den  Vorwurf  der  Un- 
bescheidenheit  verteidigt.  Das  wäre  sein  geringster  Fehler. 
Er  ist  aber  grundfalsch.  Goethe's  Schönheit  ist  keine  Traum- 
schönheit, sondern  die  bewußteste,  die  es  geben  kann,  und 
weder  von  Tasso,  noch  vom  Faust,  so  wenig  von  Iphigenie 
wie  vom  Götz  kann  man  behaupten,  dass  die  Menschen  von 
den  »widerspenstigen  Mächten  und  Elementen  des  Lebens« 
nichts  wissen.  Tasso  hat  die  Dissonanz  nicht  weniger  in  sich 
aufgenommen  als  Goio,  und  Iphigenie  nicht  weniger  als 
Rhodope,   Judith   und  Genoveva;   Gretchen   nicht   minder 


l66  Abhandlungen 


als  Maria  Magdalene.  Der  Unterschied  liegt  rein  nur  in 
der  dramatischen  Anwendung  der  Versöhnung.  Daß  die 
Kunst  die  aufsteigende  Dissonanz  lösen  muß,  darin  waren 
Goethe  und  Hebbel  ebenso  einig,  wie  in  der  Auffassung, 
daß  die  Versöhnung  keine  äußerhche  sein  darf.  Während 
aber  Hebbel  aus  einem  metaphysischen  Prinzip  ängstlich 
alle  Möglichkeiten  der  Versöhnung  im  Drama  vermied,  und 
nur  den  Hinweis  in  der  Idee  zuließ,  wollte  Goethe,  auf 
einer  viel  technischeren  Auffassung  stehend,  die  Ausgleichung 
der  Dissonanz  in  das  Drama  aufnehmen.  Diese  Behauptung 
wollen  wir -belegen. 

»Er  (Aristoteles)  versteht  unter  Katharsis  diese  aus- 
söhnende Abrundung,  welche  eigenthch  von  allem  Drama, 
ja  sogar  von  allen  poetischen  Werken  gefordert  wird.  In 
der  Tragödie  geschieht  sie  durch  eine  Art  Menschenopfer, 
es  mag  nun  wirklich  vollbracht  oder  unter  Einwirkung 
einer  günstigen  Gottheit  durch  ein  Surrogat  gelöst  werden, 
wie  im  Falle  Abrahams  und  Agamemnon s:  genug,  eine 
Söhnung,  eine  Lösung  ist  zum  Aoschluß  unerläßlich,  wenn 
die  Tragödie  ein  vollkommenes  Dichtwerk  sein  soll.«  (Nach- 
lese zu  Aristoteles'  Poetik  1827.) 

Bei  Hebbel:  T.  1288,  1838: 

»Es  ist  die  Aufgabe  der  Poesie,  das  Notwendige  und 
Unabänderliche  in  den  schönsten  Bildern,  in  solchen,  die 
die  Menschheit  mit  ihrem  Geschick  auszusöhnen  vermögen, 
vorzuführen.« 

Allerdings  wurden  diese  Worte  1828  in  München  ge- 
schrieben, als  Goethes  Einfluß  am  stärksten  war.  Eme 
scheinbare  und  zeitweihge  Entfernung  sehen  wir  in  der 
Hegelperiode:  August  1843,  T.  2776.  »Es  ist  thöricht  von 
dem  Dichter  das  zu  verlangen  was  Gott  selbst  nicht  dar- 
bietet, Versöhnung  und  Ausgleichung  der  Dissonanzen.  Aber 
allerdings  kann  man  fordern,  daß  er  die  Dissonanzen  selbst 
gebe  und  nicht  in  der  Mitte  zwischen  dem  Zufälligen  und 
dem  Notwendigen  stehen  bleibe.  So  darf  er  jeden  Cnarakter 
zugrunde  gehen  lassen,  aber  er  muß  uns  zugleich  zeigen, 
daß  der  Untergang  unvermeidlich,  daß  er,  wie  der  Tod, 
mit  der  Geburt  selbst  gesetzt  ist.  Dämmert  noch  die  leiseste 
Möglichkeit  einer  Rettung  auf,  so  ist  der  Poet  ein  Pfuscher. 
Von  diesem  Gesichtspunkt  aus  ergibt  sich  dann  aber  auch 
eine  viel  höhere  Schönheit  und  ein  ganz  anderer,  zumteil 
umgekehrter  Weg  ihr  zu  genügen,  als  diejenige  war  die 
Goethe  anbetete.«  (Vergl.  T.  2578:  »Es  gibt  keine  Ver- 
söhnung« !  ferner  W.  XI.  43.) 

Diese  Aeußerung,  sehr  charakteristisch  für  die  Hegel- 
periode Hebbels,  bedeutet  wörtlich  die  absolute  Verbannung 
jegUcher  Versöhnung  aus  dem  dramatischen  Gesichtskreis. 


Goethe  und  Hebbel  in  ihren  ästhetischen  Anschauungen    167 

Es  ist  die  Zeit,  in  der  Hebbel  das  Leben,  die  Welt  als  die 
bloße  Erscheinung  des  unlösbaren  Widerspruches  ansah,  die 
Zeit  seiner  absoluten  Lebensverneinung,  zugleich  der  Zeit- 
punkt seiner  größten  Entfernung  von  Goethe.  Als  nun  mit 
dem  Wiener  Aufenthalt  der  Umschwung  eintritt  und  der 
gepeinigte  Kain  des  Gedankens  sich  mit  sich  selbst  versöhnt, 
erfolgt  auch  in  dieser  Frage  die  Umkehr.  Man  muß  nur 
Kuh's  herrliche  Charakterschilderung  gelesen  haben,  um  an 
die  Wandlung  zu  glauben,  ohne  von  Hebbel  eine  klare  Ab- 
sage von  seinen  früheren  Thesen  zu  erwarten.  Seine  Worte 
und  Aufzeichnungen  sind  tatsächlich  unklar  genug,  seine 
Terminologie  genug  schwankend,  auf  daß  er  selbst  nach 
Jahren  mit  einer  kleinen  Erweiterung,  den  gerade  gegen- 
teiligen Sinn  treuherzig  in  sie  hineinlesen  konnte.  So  wird 
die  Versöhnung,  zwar  nicht  einfach  in  den  dramatischen 
Gesichtskreis  wieder  aufgenommen  und  so  die  frühere  Be- 
hauptung als  überwundener  Irrtum  aufgehoben,  sondern  sie 
wird  recht  künstlich  als  außerhalb  des  Dramas  stehende, 
metaphysische  Möglichkeit  zugelassen,  ohne  zu  bedenken, 
daß  dieser  Gedanke  in  dieser  überfeinerten  Bedingungsform 
sich  jeder  künstlerischen  Darstellung  entzieht.  Der  Wort- 
laut der  Konzession  ist  dieser:  (T.  3168).  »Daß  in  der 
dramatischen  Kunst  die  Versöhnung  immer  über  den  Kreis 
des  speziellen  Dramas  hinausfällt,  werden  wenige  begreifen.« 
CVergl.  T.  2634,  2644.) 

Das  Prinzip  der  Versöhnung  hat  daher  auch  Walzel 
mit  Recht  in  seine  Darstellung  der  dramaturgischen  An- 
schauungen des  reifen  Hebbel  (a.  a.  O.  58)  aufgenommen. 
»In  diesem  Prozesse  hat  das  Individuum  eben  so  recht,  wie 
die  Gesellschaft,  das  Individuum  als  Pionier  der  Zukunft, 
die  Gesellschaft  als  Vertreterin  der  Gegenwart,  als  Hüterin 
des  historisch  Gewordenen.« 

Der  einzelne  kann  auch  im  Untergang  den  Trost  finden, 
daß  er  der  Welt  zur  Weiterentwicklung  verholfen  hat.  Er 
darf  sich  als  Werkzeug  des  Weltgeistes,  der  Idee  fühlen. 
Er  erhebt  sich  über  das  Bedingte,  wenn  er  seine  Gedanken 
auf  das  ewige  Werden  richtet,  dem  er  gedient  hat.  Er  darf 
hoffen,  daß  früher  oder  später  eine  Zeit  komme,  die  ihm 
beipflichte.  Dann  wird  er,  der  als  Opfer  des  sittlichen  Aber- 
glaubens seiner  Zeit  gefallen  ist,  Verständnis  finden  für  sein 
mdividuelles  Wollen,  das  von  seiner  Zeit  nicht  verstanden 
worden  ist. 

»Hier  ruht  die  Versöhnung,  in  der  Hebbels  Welt-  und 
Kunstanschauung  gipfelt.« 

Auch  Hebbels  Praxis  beweist,  daß  T.  3168  die  Auf- 
zeichnung T.  1288  —  trotz  der  konstruierten  bloßen  Er- 
weiterung —  voll  und  ganz  aufhebt.    Dem  schrillen  Aus- 


l68  Abhandlungen 


klang  der  Genoveva,  dem  verzweifelten  Zusammenbruch  der 
ethischen  Welt  in  Maria  Magdalene,  steht  die  vollkommene, 
sonnenhelle  Versöhnung  im  Gyges  gegenüber.  Versöhnt 
gehen  Gyges  und  Rhodope  aus  dem  Leben  und  eröffnen, 
wie  zwei  Triumpfpfeiler  den  in  die  Weite  sich  verlierenden 
Weg  von  Gyges  ruhmreichem  Königtum,  und  den  Sieg  des 
griechischen  Geistes  über  die  barbarische  Körperwelt.  So 
hat  der  reife  Hebbel  die  Versöhnung  in  den  Kreis  des 
speziellen  Dramas  dennoch  aufgenommen,  und  nach  häufigem 
Hin-  und  Herschwanken  ihr  zwar  nicht  im  Individuellen, 
sondern  im  Allgemeinen  des  Dramas  einen  Platz  angewiesen. 
Er  konnte  unter  Versöhnung  ebensowenig  wie  Goethe  die 
Befriedigung  persönlicher  Glücksbestrebungen  verstehen  und 
vollständig  decken  sich  diesbezüglich  die  beiden  Meinungen: 

»Sind  Sie  auch  unerbittlich,  daß  Hamlet  am  Ende  sterben 
muß?  fragte  Serlo.  Wie  kann  ich  ihn  am  Leben  erhalten, 
sagte  Wilhelm,  da  ihn  das  ganze  Stück  zu  Tode  drückt? 
Wir  haben  ja  schon  so  weitläufig  darüber  gesprochen. 

Aber  das  Publikum  wünscht  ihn  lebenaig. 

Ich  will  ihm  gern  jeden  andern  Gefallen  tun,  nur  diesmal 
ist's  unmöglich.  Wir  wünschen  auch,  daß  ein  braver  nütz- 
licher Mann,  der  an  einer  chronischen  Krankheit  stirbt, 
noch  länger  leben  möge.  Die  Familie  weint  und  beschwört 
den  Arzt,  der  ihn  nicht  halten  kann:  und  so  wenig  als 
dieser  einer  Naturnotwendigkeit  zu  widerstehen  vermag, 
so  wenig  können  wir  einer  anerkannten  Kunstnotwendigkeit 
gebieten.«  In  diesem  Sinne  steht  bei  Hebbel  T.  2972: 
»Versöhnung  in  der  Tragödie  —  darunter  verstehen  die 
meisten,  daß  die  kämpfenden  Potenzen  sich  erst  mit  einander 
schlagen,  dann  aber  mit  einander  tanzen  sollen.« 


Klarer,  einfacher  und  ständiger  ist  die  Uebereinstimmung 
Goethes  und  Hebbels,  was  das  Wesen  des  Kunstwerks 
anbelangt,  weil  Hebbel  hierin  Goethes  Gedanken  einfach 
übernommen  hat.  Für  Goethe  bedeutet  das  Kunstwerk  ein 
organisch  Gewordenes,  das  nicht  willkürlich  so  oder  auch 
anders  nach  des  Künstlers  Willkür  hervorgebracht  werden 
kann.  Demnach  wären  die  untrüglichsten  Merkmale  des 
ächten  Kunstwerkes  die  organischen  Eigenheiten,  die  da 
sind:  Notwendigkeit,  Totalhät,  Unteilbarkeit,  individuelle 
Selbständigkeit,  Vollendung  mit  Gebundenheit  im  All- 
gemeinen vereint,  und  Unergründlichkeit.  Diese  Anschau- 
ungen sind  restlos  von  Hebbel  aufgenommen  worden. 

Aus  allen  Lebensperioden  Hebbels  finden  sich  Bestätig- 
ungen dieser  Auffassung.   T.  858.    »Das  Talent  macht  eine 


Goethe  und  Hebbel  in  ihrex  ästhetischen  Anschauungen    169 


vereinzelte  Erscheinung  des  Weltlaufs  geltend,  wie  sie  sich 
entwickeln  kann,  und  nat  den  prüfenden  Verstand  immer 
auf  seiner  Seite;  das  Genie  zeigt  uns,  wie  jeder  Gegenstand, 
den  er  sich  zur  Aufgabe  gestellt  hat,  sein  muß,  die  ganze 
große  Natur  steht  im  Hintergrund  und  bejaht.  Wir  können 
uns  ein  höchstes  Kunstwerk  durchaus  nur  in  der  Gestalt, 
worin  es  der  Dichter  uns  vorführte,  denken;  sowenig  anders, 
als  eben  einen  Baum,  einen  Berg,  oder  einen  Fluti.« 

T.  906 :  »Der  wahrhafte  Dichter  stillt  in  seinen  eigenen 
Bedürfnissen  zugleich  die  Bedürfnisse  der  ganzen  Mensch- 
heit. Daher  die  innere  Notwendigkeit,  die  in  jeder  Auf- 
gabe hegt,  die  er  sich  stellt.« 

T.  2417 :  »Du  armer  Seidenwurm !  Du  wirst  spinnen,  und 
w-enn  auch  die  ganze  Welt  aufhört,  Seidenzeuge  zu  tragen.« 
(Vergleiche  W.  IX,  47,  Vorwort  zur  Maria  Magdalene.) 

Wie  überhaupt  jedes  Lebewesen,  so  enthielt  auch  das 
Kunstwerk  für  Goethe  ein  schlechthin  Unbegreifliches:  das 
Lebensproblem.  Jede  Verstandesoperation  hatte  hier  seine 
Grenze  und  so  mußte  auch  das  Kunstwerk  für  den  Verstand 
unerschöpflich  und  unbegreiflich  bleiben. 

»Ein  achtes  Kunstwerk  bleibt  wie  ein  Naiurwerk  für 
unsern  Verstand  immer  unendlich:  es  wird  angeschaut, 
empfunden,  es  wirkt:  es  kann  aber  nicht  eigentUch  erkannt, 
viel  weniger  sein  Wesen,  sein  Verdienst  mit  Worten  aus- 
gesprochen werden.«    (Ueber  Laokoon  1798.) 

»Ja,  und  man  kann  wohl  sagen,  daß  keine  beobachtende 
Nachwelt  jemals  aus  dem  Kunstwerke  herausforschen  kann, 
w^as  der  Künstler  hinein  gelegt  hat.«  (Propyläen  I,  i,  2, 
II,  I,  1799.) 

Auch  dieser  Gedanke  erscheint  bei  Hebbel  nach  großen 
Zeiträumen  immer  wieder,  zuweilen  auch  im  direkten  Zu- 
sammenhang mit  Goethe. 

T.  218:  »Faust  ist  die  gemeinsame  Geburt  des  ge- 
wichtigsten Stotfs  und  des  gewaltigsten  Geistes  und  kann 
darum  nicht  zum  zweiten  iMal  produziert  werden.  Das 
Werk  begreifen,  heißt,  seine  Unbegreiflichkeit,  die  es  mit 
jedem  Naturwerk  (man  beachte  die  wörtliche  Ueberein- 
>iimmung  mit  Laokoon)  gemein  hat,  erfassen.« 

T.  2265 :  »Jedes  echte  Kunstwerk  ist  ein  geheimnisvolles, 
vieldeutiges,  im  gewissen  Sinn  unergründliches  Symbol.  Je 
mehr  nun  eine  Dichtung  aus  dem  bloßen  Gedanken  hervor- 
ging, je  weniger  ist  sie  dies,  umso  eher  wird  sie  also  ver- 
standen und  aufgefaßt,  umso  sicherer  aber  auch  bald  aus- 
geschöpft und  als  unbrauchbare  Muschel,  die  ihre  Perle 
hergab,  bei  Seite  geworfen.« 

Organische  Totahtät  des  Kunstwerkes  ist  eine  Forderung, 
die  Goethe   stellen   und  Hebbel    übernehmen  mußte.     Die 


lyo  Abhandlungen 


Gesamtheit  der  Lebenserscheinungen  und  Kräfte  muß  im 
Kunstwerke  uns  versinnlicht  werden,  eben  w^eil  diese  Ge- 
samtheit in  der  Natur  fast  nie,  oder  nur  selten,  und  auch 
dann  nur  für  Augenblicke  ins  Dasein  tritt: 

»Aber  der  Mensch  ist  nicht  bloß  ein  denkendes,  er  ist 
zugleich  ein  empfindendes  Wesen.  Er  ist  ein  Ganzes,  eine 
Einheit,  vielfacher,  innig  verbundener  Kräfte,  und  zu  diesem 
Ganzen  des  Menschen  muß  das  Kunstwerk  reden,  es  muß 
dieser  reichen  Einheit,  dieser  einigen  Manigfaltigkeit  in  ihm 
entsprechen.«     TDer  Sammler  und  die  Seinigen,  1799.) 

»Der  Mensen  vermag  gar  Manches  durch  zweckmäßigen 
Gebrauch  einzelner  Kräfte,  er  vermag  das  Außerordentliche 
durch  Verbindung  mehrerer  Fähigkeiten;  aber  das  Einzige, 
ganz  Unerwartete  leistet  er  nur,  wenn  sich  die  sämtHchen 
Eigenschaften  gleichmäßig  in  ihm  vereinigen.«  (Winckel- 
mann,  Kapitel:  Antikes,  1805.) 

Statt  der  zahlreichen  Stellen  in  Hebbels  Schriften,  die 
sich  auf  diese  Forderung  der  TotaHtät  beziehen  (siehe  T.  IV, 
Register:  Totalität),  sei  nur  die  entscheidende  Stelle  aus 
»Mein  Wort«  angeführt:  »Und  obgleich  die  zu  Grunde 
gelegte  Idee  den  Ring  abgiebt,  so  hat  der  Dichter  doch 
für  Vervielfältigung  der  Interessen  oder  richtiger  für  Ver- 
gegenwärtigung der  Totalität  des  Lebens  und  der  Welt 
zu  sorgen etc.« 

Dem  Begriff  der  Schönheit  muß  demgemäß  bei  Hebbel 
sowie  bei  Goethe  eine  absolute,  bis  ins  letzte  dringende  Kon- 
sequenz als  Grundlage  dienen.  Wir  finden  diese  Forderung 
bei  beiden  mit  dem  gleichen  Wortbild  aufgestellt.  Es  heißt 
in  Diderot's  Versuch  über  die  Malerei,  von  Goethe  be- 
kräftigt: »Eine  menschUche  Figur  ist  ein  S3^stem,  so  manig- 
faltig  zusammengesetzt,  daß  die  Folgen  einer  in  ihren 
Anfängen  unmerkUchen  Inkonsequenz  das  vollkommenste 
Kunstwerk  auf  tausend  Meilen  von  der  Natur  wegwerfen 
müssen.«  Daselbst  findet  sich  die  Anmerkung  von  Goethe: 
»Das  Schöne  ist  ein  enger  Kreis  in  dem  man  sich  nur 
bescheiden  regen  darf.« 

Eine  der  frühesten  Aufzeichnungen  Hebbels  über  Inhalt 
und  Form  dieser  Goethe'schen  Schönheitsvorstellung,  T.  19 
lautet:  »Die  Linie  des  Schönen  ist  haarscharf  und  kann  nur 
um  tausend  Meilen  überschritten  werden.  Das  Geringste 
ist  alles.« 

Die  Komödie  war  für  Hebbels  Schaffen  zwar  eine 
allzufeste  Burg,  allein  der  klare  Begriff  dieser  spröden  Kunst- 
gattung ging  ihm  nicht  ab.  Aus  der  Wesensgleichheit  mit 
der  Tragödie  wollte  er  den  »Diamant«  entwickelt  haben; 
das  Werk  ging  fehl,  das  Prinzip  blieb  stehen  und  bedeutet 


Goethe  und  Hebbel  in  ihren  ästhetischen  Anschauungen    17 1 

eine  fruchtbare  Erneuerung  Goethe'scher  Lehre.  Denn  als 
einen  rein  quantitativen  Unterschied  sehen  wir  das  Komische 
und  das  Tragische  in  »Shakespeare  und  kein  Ende«  (1815) 
aufgefaßt.  »Die  geringste  Verlegenheit,  die  aus  einem 
leicnten  Irrtum,  der  unerwartet  und  schadlos  gelöst  werden 
kann,  entspringt,  gibt  die  Anlage  zu  lächerHchen  Situationen. 
Die  höchste  Verlegenheit  hingegen,  unauflöslich  oder  unauf- 
gelöst, bringt  uns  die  tragischen  Momente  dar.« 

Von  diesem  selben  Gedankengang  ist  Goethes  Aufsatz 
vom  Jahre  1824:  »Ueber  die  Parodie  bei  den  Altena  be- 
herrscht. Das  Tragische,  wie  das  Komische  wird  auf  die- 
selbe Quelle  zurückgeleitet,  als  Aeußerungen  eines  und 
desselben  Geistes  aufgefaßt.  Der  hohe,  große  Stil  ist  das 
Lebenselement  beider  Kunstgattungen.  Währenddem  aber 
das  Erhabene  durch  seine  Uebereinstimmung  mit  dem  hohen 
Stil  der  Darstellung  uns  ergötzt,  erheitert  uns  nicht  das 
Niedrige  an  sich  —  »wovon  sich  der  Gebildete  mit  Abscheu 
wegwendet«  —  sondern  der  Widerspruch,  in  dem  es  sich 
zur  kunstvollen  Darstellung  befindet.  Der  hohe  Stil  ist  also 
unerläßlich  zur  Erzeugung  der  Komik.  Diese  Lehre,  die 
heute  noch  den  Weg  deutet,  auf  dem  wir  zur  klassischen 
Komödie  gelangen  könnten  und  den  etwa  Bernard  Shaw 
wandelt,  hat  Hebbel  seiner  Weltanschauung  erst  anpassen 
müssen,  bevor  er  sie  annehmen  konnte.  Der  Grundgedanke, 
die  Wesensgleichheit  von  Tragödie  und  Komödie,  Wieb 
unangetastet,  nur  die  ethische  Wertung  von  Erhaben  und 
Niedrig  mußte  seiner  Umnennung,  von  Allgemein  und 
Individuell,  weichen.  Die  Humanität  sah  ihr  Ideal  im  hoch- 
entwickelten Individuum,  Hebbel  in  der  Gattung. 

Den  Primat  der  Gattung  bezeichnet  auch  Scheunert 
(a.  a.  O.  S.  136)  als  einen  Grundzug  der  Hebbelschen  Ethik. 
»Die  Menschheit  soll  sich  wohl  befinden,  nicht  der  Mensch, 
die  Gattung  soll  um  der  Gattung  willen  beglückt  werden, 
nicht  das  Individuum.«  Da  nun  in  Hebbels  Ethik  die 
Gattung,  das  Allgemeine  als  letzter  Zweck  galt,  so  indenti- 
fizierte  er  —  natürlich  immer  nur  von  der  Hegelperiode 
gesprochen  —  alles  Niedrige,  Kleine,  Selbstsüchtige,  mit 
dem  Individuum,  da  dieses  dem  Glück  der  Gattung  hemmend 
in  den  Weg  tritt.  Das  ist  die  Entstehungsgeschichte  der 
zv,'ei  wichtigen,  zusammengehörenden  Erklärungen  Hebbels, 
über  die  Einheit  der  komischen  und  tragischen  Kunst.  Beide 
entstammen  dem  Spätherbst  des  Jahres  1841. 

T.  2393:  »Komödie  und  Tragödie  sind  ja  doch  im 
Grunde  nur  zwei  verschiedene  Formen  für  die  gleiche  Idee. 
Warum  aber  haben  wir  Neuern  keine  Komödie  im  Sinne 
der  Alten?  Weil  sich  unsere  Tragödie  schon  so  weit  in's 
Individuelle    zurückgezogen,    daß    dies    Letztere,    welches 


172  Abhandlungen 


eigentlich  der  Stoff  der  Komödie  sein  sollte,  für  sie  nicht 
mehr  da  ist.«  (Vergl.  T.  2397).  Derselbe  Gedanke  wird  auch 
in  dem  wenig  schönen  Distichon:  »Die  moderne  Komödie« 
(W.  VI.  358)  ausgedrückt. 

In  den  bisher  erörterten  allgemeinen  Grundanschauungen 
sehen  wir  Hebbel  in  seinem  Verhältnis  zu  Goethe  schwanken, 
bald  sich  nähernd,  bald  sich  entfernend.  Als  stets  gerne 
Empfangender  erscheint  er  in  den  einzelnen  Kunstfragen. 
Es  war  nicht  Hebbels  Sache,  sich  über  das  Mechanische 
der  Kunstausübung  des  Breiten  zu  äußern.  Mit  Mühe  hat 
er  die  eigene  Technik  ausgebildet,  und  seinen  Versen  fehlt 
häufig  bis  an's  Ende  ein  letzter  Schmelz;  auch  zu  einer 
systematischen  Aesthetik,  d.  h.  zu  einer  bewußten  Be- 
herrschung der  technischen  Einzelfragen  konnte  er  es,  trotz 
seines  tiefen  und  ausgebreiteten  Kunstdenkens,  nicht  bringen. 
Wo  er  aber  ins  Einzelne  griff,  mußte  seine  nahe  Verwandt- 
schaft mit  Goethes  Klassizität  schon  deshalb  klarer  als  im 
Gebiet  des  Allgemeinen  hervortreten,  weil  hier  die  störende 
Abstrusität  mißverstandener  Hegelianismen  nicht  so  leicht 
Zugang  finden  konnte. 

Was  den  Vers  anbelangt,  steht  Hebbel  in  der  Theorie 
nicht,  nur  in  seiner  Ausübung,  auf  Goethes  Seite.  Der  be- 
kannte Brief  Goethes  an  Schiller  vom  25.  Nov.  1797  enthält 
dies  klare  Bekenntnis :  »Alles  Poetische  sollte  rythmisch 
behandelt  werden !«  Gegen  diese  Einseitigkeit  ergreift  Hebbel 
die  Opposition  im  Tagebuch  (T.  4276J  mit  den  Worten: 
«Alles  Poetische  sollte  rythmisch  sein!  schrieb  Goethe  an 
Schiller,  als  dieser  ihm  angezeigt  hatte,  daß  er  seinen  in 
Prosa  angefangenen  Wallenstein  in  Verse  umschreibe.  Ein 
höchst  einseitiger  und  sicher  nur  durch  den  speziellen  Fall 
hervorgerufener  Ausspruch!  Es  gibt  Gegenstände,  die  im 
Ganzen  durchaus  poetisch  sind,  im  Einzelnen  aber  so  nah 
an  das  Gebiet  der  Prosa  streifen,  daß  sie  das  Pomphafte, 
was  dem  Vers  anklebt,  nicht  vertragen,  in  alltäglicher  Prosa 
aber  freilich  auch  nicht  aufgehen,  und  darum  ein  Mittleres 
verlangen,  welches  aus  beiden  Elementen  zu  bilden  dann 
eben  die  Hauptaufgabe  des  Dichters  ist.  Dahin  gehört  z.  E. 
jeder  Stoff  einer  bürgerlichen  Tragödie.« 

Hebbel  hat  sehr  richtig  diesen  Ausspruch  Goethes  als 
einen  durch  den  speziellen  Fall  hervorgerufenen  bezeichnet, 
denn  schon  1800  schreibt  Goethe:  »Die  Notwendigkeit, 
unser  tragisches  Theater  durch  Versifikation  von  dem  Lust- 
spiel und  Drama  zu  entfernen,  wird  immer  mehr  gefühlt 
werden.«  (Einige  Szenen  aus  Mahomet  nach  Voltaire  von 
dem  Herausgeber;  Propyläen  III  B.  i.  Stück.)  Also  auch 
Goethe  beschränkt  den  Vers  auf  die  Tragödie  und  läßt 
Lustspiel  und  Drama,   d.  h.  nach  Hebbels  Sprachgebrauch, 


Goethe  und  Hebbel  in  ihren  ästhetischen  Anschauungen    173 

bürgerliche  Tragödie  in  Prosa  gelten.  Wir  sehen  Hebbel, 
selbst  wenn  er  von  einem  gelegentlichen,  aus  seinem  Zu- 
sammenhang gerissenen  Ausspruch  irre  geführt,  Goethen 
widerspricht,  doch  die  eigentliche  Intention  des  Meisters 
erfüllen.  Beide  bezeichneten  den  Vers  als  die  Stilform  der 
großen  Tragödie,  die  Prosa  als  diejenige  des  Lustspiels  und 
des  Dramas,  d.  h.  der  bürgerlichen  Tragödie,  Die  Opposition 
Hebbels,  sowie  der  scheinbare  Widerspruch,  der  zwischen 
der  ßriefstelle  von  1797  und  dem  Prinzip  von  1800  waltet, 
beruht  auf  dem  ausschheßhch  technischen  Standpunkt,  den 
Goethe  1797,  von  Schillers  vorhergehendem  Briet  veranlaßt, 
einnahm. 

»Man  sollte  wirklich  alles,  —  schreibt  Schiller  am  vor- 
hergehenden Tage  —  was  sich  über  das  Gemeine  erheben 
muß,  in  Versen  wenigstens  anfänglich,  konzipieren,  denn 
das  Platte  kommt  nirgends  so  ins  Licht,  als  wenn  es  in 
gebundener  Schreibart  ausgesprochen  wird.«  Die  unver- 
meidUche  Konzentrierung  und  Schärfe  des  Ausdrucks,  die 
jeder  Vers  gebieterisch  fordert,  ist  Schillers  Ziel,  welches  er, 
durch  des  »Reimes  Zwang«  zu  erreichen  hofft.  Es  ist  viel- 
mehr eine  Bestätigung  der  Richtigkeit  dieses  Mittels,  das 
in  Goethes  Antwort  zu  sehen  ist,  als  eine  Proklamierung  des 
Rythmus'  als  Selbstzweck.  Deshalb  schreibt  auch  Goethe 
im  selben  Briefe:  »Alle  dramatischen  Arbeiten  sollten  ryth- 
misch  sein,  und  man  würde  alsdann  eher  sehen,  wer  was 
machen  kann.« 

Auch  der  Gegensatz  Hebbels  zu  Goethe  bezüglich  des 
für  die  bürgerliche  Tragödie  tunlichen  »Mittleren,  welches 
aus  beiden  Elementen  (rrosa  und  Vers)  zu  bilden  ist,«  fällt 
in  sich  zusammen.  Hebbel  hat  unter  der  Zwischengattung 
eine  unverfälschte  Prosa  mit  der  Konzentration  und  Schärfe 
des  rythmischen  Ausdruckes  verstanden,  wie  die  Beispiele 
von  Judith  und  Maria  Magdalene  zeigen,  nicht  etwa  jene 
poetische  Prosa,  die  Goethe  in  erwähntem  Briefe  verdammt 
und  verpönt. 


Eine  heißumstrittene  Frage  der  Technik  des  modernen 
Dramas  war  seit  jeher,  von  Lessing  bis  Alfred  Kerr,  der 
Monolog.  Das  Gemeinsame  zwischen  Goethe  und  Hebbel 
in  diesem  Punkte  ist  der  grundsätzliche  Standpunkt:  der 
Monolog  ist  für  die  Tragödie  ein  unentbehrliches  Hülfs- 
mittel  der  inneren  Selhstentfaltung;  er  ist  auch  in  der 
historischen  Entwicklung  der  Tragödie  bedingt,  indem  er 
dem  griechischen  Chor  wesensgleich  ist.  Allerdings  ist  es 
Sache  des  Könnens,  wie  der  Dichter  den  Monolog,  dem 
unstreitig  etwas  Untheatralisches  anhaftet,  annehmbar  macht. 


174  Abhandlungen 


Zwei  Wege  stehen  zu  seiner  Verfügung:  entweder  muß 
ein  solcher  Grad  des  Affekts,  eine  Hitze  der  siedenden 
Leidenschaften  erreicht  werden,  daß  das  Selbstgespräch 
auf  der  Höhe  der  menschlichen  Empfindung  ohne  weiteres 
sich  selbst  begründet  —  und  diesen  Weg  wählten  Goethe 
und  Hebbel  wie  auch  Schiller  in  ihren  höchsten  Werken  — , 
oder  aber  muß  der  Dichter  Hülfspersonen,  Vertraute  etc. 
auftreten  lassen,  die  dem  monologisierenden  Helden  als 
Sprechwand  dienen,  und  dieses  ist  der  weniger  künstlerische 
Weg,  den  zwar  zuweilen  jeder  Dramatiker  betritt,  auf  dem 
aber  eigenthch  der  Faiseur  heimisch  ist.  GrundsätzHch 
rechtfertigt  Goethe  den  Monolog  schon  dadurch,  daß  der 
Haupteinwand,  der  gegen  diesen  geltend  gemacht  wird,  die 
ünnatürlichkeit,  in  semer  Aesthetik  nicht  einen  Mangel, 
sondern  in  gewissem  Sinne  eine  Bedingung  des  Kunstwerks 
bedeutet.  Der  Künstler  soll,  »wetteifernd  mit  de'r  Natur, 
etwas  Geistisch -Organisches«  hervorbringen,  »und  seinem 
Kunstwerk  einen  solchen  Gehalt,  eine  solche  Form  geben, 
wodurch  es  natürhch  zugleich  und  übernatürUch  erscheint.« 
(Einleitung  in  die  Propyläen  1798.)  Wie  sehr  Goethe  in 
dieser  Auffassung  von  Schiller  bestärkt  wurde,  zeigt  die 
Braut  von  Messina  und  die  dazu  gehörige  Vorrede  (vergl. 
Harnack  a.  a.  O.  S.  96/97).  TatsächHch  war  das  Selbst- 
gespräch Goethen,  wie  allen  Menschen  mit  erregter  Geistes- 
tätigkeit, ein  persönhch  vertrauter  Zustand.  Er  hätte  den 
heute  so  allgemeinen  Hang,  einen  einsamen  Straßengänger, 
der  mit   sich   selber   im  Streite  liegt,  vielleicht  gar  heftig 

festikuliert,  lächerlich  zu  finden,  gewiß  nicht  geteilt.  »Leb- 
afte  Personen  stellen  sich  schon  bei  ihren  Selbstgesprächen 
manchmal  einen  abwesenden  Freund  als  gegenwärtig  vor, 
dem  sie  ihre  innersten  Gesinnungen  mitteilen,  und  so  ist 
auch  der  Brief  eine  Art  von  Selbstgespräch.«  (Winckel- 
mann,  Kap.  Winckelmanns  Briefe  an  Berendis.) 

Empirisch  rechtfertigt  Goethe  den  Monolog  und  dessen 
künstlerische,  wie  theatralische  Wirkungsfähigkeit  in  seiner 
Besprechung  der  Piccolomini-Aufführung:  »Der  Monolog 
Wallensteins  ist  gleichsam  die  Achse  des  Stücks.  Man  sieht 
ihn  rückwärts  planvoll  aber  frei;  vorwärts  planerfüllend, 
aber  gebunden.  Solange  er  seiner  Pflicht  gemäß  handelte, 
reizt  ihn  der  Gedanke,  daß  er  allenfalls  mächtig  genug  sei, 
sie  übertreten  zu  können,  und  in  dieser  Aussicht  auf  Will- 
kür glaubt  er  sich  eine  Art  von  Freiheit  vorzubereiten;  jetzt 
aber,  in  dem  Augenblick,  da  er  die  Pflicht  übertritt,  fühlt 
er,  daß  er  einen  Schritt  zur  Knechtschaft  tue;  denn  der 
Feind,  an  den  er  sich  anschHeßen  muß,  wird  ihm  ein  weit 
gestrengerer  Herr,  als  ihm  sonst  der  rechtmäßige  war,  ehe 
er  dessen  Vertrauen  verlor.    Erinnert  man  sich  hierbei  an 


Goethe  und  Hebbel  in  ihren  ästhetischen  Anschauungen    175 


jene  Züge,  die  wir  von  des  dramatisciien  Wallensteins 
Charakter  überhaupt  dargestellt,  so  wird  man  nicht  zweifeln, 
daß  dieser  Monolog  von  großer  poetischer  und  theatra- 
lischer Wirkung  sein  müsse,  wie  bei  uns  die  Erfahrung 
gelehrt  hat«. 

Derselbe  Seelenzustand  ist,  dem  Stile  der  Hegelperiode 
entsprechend  in's  Metaphysische  übersetzt,  bei  Heboel  als 
der  den  Monolog  notwendig  erzeugende  bezeichnet.  T.  2971 : 
»Monologe  im  Drama  sind  nur  dann  statthaft,  wenn  im 
Individuum  der  Dualismus  hervortritt,  so  daß  die  zwei  Per- 
sonen, die  sonst  immer  zugleich  auf  der  Bühne  sein  sollen, 
in  seiner  Brust  ihr  Wesen  zu  treiben  scheinen.« 

Noch  eindeutiger  ist  der  recht  poetische  Ausspruch 
Hebbels  aus  seiner  Reifezeit,  T.  5907:  »Monologe:  laute 
Atemzüge  der  Seele«, 

Der  Monolog  ist  allenfalls  dasjenige  Element  im  Drama, 
das  entweder  an  das  Epos,  oder  an  die  Lyrik  mahnt.  Es 
ist  daher  gerade  in  diesem  Zusammenhang  wohl  nicht  unan- 

febracht,  festzustellen,  wie  Hebbel  in  seiner  Unterscheidung 
es  Epischen  vom  Dramatischen  mit  der  Goethe-Schillerschen 
Aesthetik  übereinstimmt. 

«Sehr  richtig  charakterisiert  er  (Schiller),  sagt  Harnack, 
(a.  a.  O.  S.  130)  das  Epos  durch  die  Selbständigkeit  seiner 
einzelnen  Teile,  während  im  Drama  jeder  Teil  seine  Be- 
ziehung und  Abhängigkeit  gegen  das  Ganze  habe.« 

Wie  eine  Variante  zum  selben  Text  liest  sich's  bei 
Hebbel:  T.  2865:  »Die  Goethe'schen  Charaktere,  nament- 
lich Faust,  unterscheiden  sich  dadurch  von  den  Shake- 
spear'schen,  daß  in  jenen  die  Extreme  nebeneinander,  in 
diesen  auseinander  hervortreten.  Ich  glaube,  dies  ist  es 
überhaupt,  was  epische  und  dramatische  Naturen,  bei  übrigens 
gleicher  Begabung  unterscheidet.« 


In  naher  Beziehung  zur  Aesthetik  unserer  Klassiker 
steht  Hebbels  Auffassung  der  Sprache.  Bei  Goethe  war  die 
Sprache  immer  nur  Mittel,  niemals  Endzweck  (Harnack, 
a.  a.  O.,  S.  122)  und  darin  ist  Hebbel  sein  Jünger  (siehe 
Hebbel:  Ueber  den  Styl  des  Dramas,  W.  XI.,  S.  71);  sofern 
er  aber  seinem  ganzen  Wesen  gemäß  in  seiner  sprachlichen 
Gestaltung  und  Zeichnung  den  »Sachtrieb«  gegen  den  »Form- 
trieb«, um  Schillerisch  zu  sprechen,  vorwalten  lassen  mußte, 
stand  er  Schillern  näher. 


176  Abhandlungen 


Der  Zweck  dieser  Gegenüberstellungen  war  nicht  etwa, 
die  Originalität  der  Hebbelschen  Aesthetik  zu  bestreiten, 
nur  nachzuweisen,  wie  einschneidend  die  ausgedehnte  und 
gründliche  Lektüre  der  Klassiker  auf  die  Kunstanschauungen 
Hebbels  gewirkt  haben,  und  wie  er  in  seiner  zeitlichen 
Vereinsamung  den  großen  Ueberlieferungen  unserer  Litera- 
tur treu  geblieben.  Wo  tatsächUch  Uebereinstimmung  des 
Gedankens  nachzuweisen  ist,  wie  in  den  bisher  bezeich- 
neten Fällen,  hat  die  Forschung  auf  Grund  der  historischen 
Zeitfolge  ein  Recht,  eine  direkte  oder  indirekte  Ueber- 
lieferung  anzunehmen,  auch  wenn  nicht  belegt  werden 
könnte,  daß  der  Nachfolger  die  betreffenden  Stellen  seines 
Vorgängers  kannte,  da  bevorzugten  Individuen  der  Gehalt 
ihres  Zeitalters  ohne  weiteres  zufließt,  —  wie  Hebbel  auf 
Hegel  bezüglich  erklärte.  Auf  ein  durchaus  schwankendes 
Gebiet  psychologischen  Ratens  aber  begeben  wir  uns, 
wenn  wir  untersuchen,  ob  der  eine  oder  der  andere  Ge- 
dankengang Goethes  auf  verwandte,  aber  anders  geartete 
Anschauungen  Hebbels  möglicherweise  anregend  mochten 
gewirkt  haben.  Darum  sei  nur  beispielsweise  auf  einige  Fälle 
dieser  Art  hingewiesen,  ohne  Folgerungen  ableiten  zu  wollen. 
Nur  auf  den  verwandten  Kern  soll  hingewiesen  werden. 

Daß  die  »Gebrochenheit  der  Weltzustände«,  »die  mit 
dem  Leben  selbst  gesetzte  Urschuld  der  Individuation«, 
der  »jedem  Willen  gemeinschafthche  Individuationsprozess«, 
der  Hebbelschen  Aesthetik  eigene  Begriffe  sind,  die  nur  in 
ihrer  Terminologie  und  in  ihrem  metaph3'sischen  Zusammen- 
hang mit  der  Hegeischen  Philosophie  zusammenhängen, 
ist  durch  die  Arbeiten  Zinkernagels,  Scheunerts  und  Walzels 
schon  längst  festgestellt.  Es  handelt  sich  nur  darum,  nach- 
zuw'eisen,  daß  die  Gedanken,  des  metaphysischen  Zu- 
sammenhanges und  des  Hegeischen  Sprachgebrauches  ent- 
kleidet, dem  Goetheschen  Gedankenkreis  in  derselben,  oder 
in  ähnlicher  Gestaltung  nicht  fremd  waren. 

»Die  Gebrochenheit  der  Weltzustände«  bedingt,  daß 
das  Entstehen  der  großen,  der  epochenmachenden  Kunst- 
werke, nicht  allein  vom  Dasein  des  tüchtigen  und  begabten 
Künstlers  abhänge,  sondern,  daß  der  jeweilige  Entwicklungs- 
gang der  Menschheit  oder  eines  Volkes  denjenigen  Grad 
der  Spannung  erreicht  haben  müsse,  der  notwendig  das 
außergewöhnliche  Individuum  und  seinen,  ruhigem  Zeiten 
nicht  entsprechenden  großen  Willensmaßstab,  in  den  Vorder- 
grund zieht.  Daher  Hebbels  begründete  Vorliebe  für  jeg- 
liche Uebergangsperiode,  denn  die  galten  ihm  als  pathe- 
tische Momente  der  Weltgeschichte. 

Aehnhche  Gedanken  smd  nun  Goethen  durchaus  nicht 
fremd.     Es  seien  einige  Stellen  angeführt; 


Goethe  und  Hebbel  ix  ihren  ästhetischen  Anschauungen    177 

»Wer  mit  den  Worten,  deren  er  sich  im  Sprechen 
oder  Schreiben  bedient^  bestimmte  Begriffe  zu  verbinden 
für  eine  unerläßUche  Pflicht  häh,  wird  die  Ausdrücke 
klassischer  Autor,  klassisches  Werk  höchst  selten  gebrauchen. 
Wann  und  wo  entsteht  ein  klassischer  Nationalautor? 
Wenn  er  in  der  Geschichte  seiner  Nation  große  Begeben- 
heiten und  ihre  Folgen  in  einer  glücklichen  und  bedeutenden 
Einheit  vorfindet;  etc.« 

»"Wir  wollen  die  Umwälzungen  nicht  wünschen,  die 
in  Deutschland  klassische  Werke  vorbereiten  könnten.« 
(Literarischer  Sansculotismus,  1795.) 

Ferner:  »Der  höchste  pathetische  Ausdruck,  den  sie  (die 
Kunst)  darstellen  kann,  schwebt  auf  dem  Uebergange  eines 
Zustandes  in  den  andern.«  (Ueber  Laokoon  1798^'  Das 
Problem  der  Schuld  und  der  Individuation  sind  bei  Hebbel 
untrennbar  miteinander  verkoppelt.  Durch  den  Einzelwillen 
widerspricht  das  Individuum  dem  Welt  willen;  es  reißt  sich 
vom  Nexus  des  Ganzen  loß  und  die  gestörte  Harmonie  des 
Weltganzen  kann  nur  durch  die  Vernichtung  des  Individuums 
hergestellt  werden.^  Das  sich  selbst  empfindende  Universum 
ist  die  Grundlage,  und  das  Verhältnis  des  Einzelnen  zum 
Ganzen  der  Inhalt  dieser  Gedankenkonstruktion.  Ist  in 
Hebbels  Aesthetik  dieser  Vorstellungskreis  durch  Hegels 
Einfluß  eingedrungen,  und  trägt  daher  das  Wahrzeichen  des 
logischen  IdeaHsmus,  so  finden  vv'ir  auch  bei  Goethe  das 
Problem,  aber  durch  Spinoza  vermittelt  und  pantheistisch 
gefärbt.  Sowohl  die  Wiederherstellung  des  ursprünglichen 
Nexus,  wie  den  versöhnten  Weltwillen,  nach  der  Ver- 
nichtung des  störenden  Individuums  (des  Einzelwillens)  und 
das  sich  selbst  empfindende  Universum,  also  Grundlagen 
der  tragischen  Konzeption  Hebbels,  können  wir  im  Winckel- 
mann  —  Aufsatz,  Kapitel:  Antikes,  im  Keime  wiederfinden: 

»Wenn  die  gesunde  Natur  des  Menschen  als  ein  Ganzes 
wirkt,  wenn  er  sich  in  der  Welt  als  in  einem  großen, 
schönen,  würdigen  und  werten  Ganzen  fühlt,  wenn  das 
harmonische  Behagen  ihm  ein  reines,  freies  Entzücken 
gewährt,  dann  würde  das  Weltall,  wenn  es  sich  selbst  em- 
pfinden könnte,  als  an  sein  Ziel  gelangt,  aufjauchzen  und 
den  Gipfel  des  eigenen  Werdens  und  Wesens  bewundern.« 
Diese  Idee  des  Ganzen,  als  des  transcendentalen  Glücks, 
spricht  Goethe  1804  aus  in  seiner  Besprechung:  »Ueber  die 


'  Vergleiche  noch:  »Ueber  epische  und  dramatische  Dichtung,« 
1827:  »Die  Gegenstände  des  Epos  und  der  Tragödie  sollten  rein  mensch- 
lich, bedeutend  und  pathetisch  sein ;  etc.« 

*  Siehe  Franz  Zinkernagel:  Die  Grundlagen  der  Hebbelschen 
Tragödie.     Berlin,  Reimer  1903.     S.  114. 

GoETHt-jAHRBUCH    XXXII  12 


178  Abhandlungen 


lyrischen  Gedichte  von  J.  H.  Voß«.  »Denn  so  gewiß  nach 
überstandenem  Winter  ein  Frühling  zurückkehrt,  so  gewiß 
werden  sich  Freunde,  Gatten,  Verwandte  in  allen  Graden 
wiedersehen;  sie  werden  sich  in  der  Gegenwart  eines  all- 
liebenden Vaters  wiederfinden,  und  alsdann  erst  unter  sich 
und  mit  allem  Guten  ein  Ganzes  bilden,  wornach  sie  in 
dem  Stückwerk  der  Welt  nur  vergebens  hinstrebten.« 

Man  wird  hier  nicht  in  Versuchung  kommen,  die  trost- 
reiche Weltanschauung  Vossens  mit  Goethes  Gedankenwelt 
zu  vermengen,  da  ein  Vossischer  Familienhimmel  gewiß 
nicht  Goethes  Sehnsucht  war.  Es  ist  hier  nur  der  Ausdruck 
des  ,in  sich  ausgegUchenen  Ganzen'  von  Wichtigkeit.  Auch 
bei  Spinoza  hat  die  Seele  Teil  am  göttlichen  Wesen.  Sie 
ist  also  als  ein  Bruchwesen  eines  höheren  Ganzen  auf- 
gefaßt; ebenso  bilden  die  Beziehungen  des  Endhchen  zu 
dem  UnendUchen,  sowie  der  Gedanke  der  Welteinheit  die 
ständigen  Pfeiler  des  Spinozischen  Denkens.'  Das  Verhältnis 
der  Einzelwesen  zu  der  all-einen- Gottheit,  das  sich  in  Spinozas 
mathematischen  Pantheismus  ausspricht,  steht  der  Hegel- 
Hebbelschen  Vorstellung  des  vom  Urnexus  loso;erissenen 
Individuums  ebenfalls  nicht  ferne.  Das  Problem  der  Indivi- 
duation  hat  auch  schon  Spinoza  aufgeworfen.^  Nur  ließ 
sein  positiver  Geist  keinerlei  Handhabe  zur  Lösung  des 
Problems  zu.  Dies  wurde  dem  weniger  skrupulösen,  kon- 
struktiven Geist  Hegels  aufbewahrt.  Die  Modi  der  göttlichen 
Substanz  bei  Spinoza  entsprechen  dem,  aus  dem  Nexus 
entlassenen  Individuum.  Dieses  Zusammentreffen  äußert 
sich  auch  darin,  daß  Hegel,  —  Kant  und  die  Auf  klärungs- 
philosophie  überspringend,  —  in  dem  absoluten  Determi- 
minismus  mündet.  Nur  ist  Spinozas  Determinismus  ein 
mathematischer,  derjenige  Hegels  ein  logischer,'  und  es 
geht  schließlich  das  Verwandtschaftsproblem  der  klassischen 
und  der  nachromantischen  Aesthetik  überhaupt  auf  die  Frage 
des  Verhältnisses  von  Hegel  und  Spinoza  hinaus. 


'  Siehe:  Windelband:  Die  Geschichte  der  neuern  Philosophie  I. 
S.  208—10. 

^  u.  5  Windelband :  Die  Geschichte  der  neuern  Philosophie  I. 
S.  2,  6;    224. 


iij.  MiscELLEN,  Bibliographie 


I.  MiSCELLEN 


I.    Zur  Chronologie  von  Faust  I,  3776 f. 

Goethe  schrieb  am  25.  März  1776  von  Naumburg  aus  an 
Charlotte  v.  Stein  unter  anderem:  » —  Wie  anders!  Lieber 
Gott  wie  anders!  als  da  ich  vor  zehen  Jahren  als  ein  kleiner, 
eingewickelter,  seltsamer  Knabe  in  eben  das  Posthaus  trat  — 
Wie  viel  hat  nicht  die  Zeit  durch  den  Kopf  und  das  Herz 
müssen,  und  wie  viel  wohler,  freyer,  besser  ist  mir's  nicht.  — « 

Der  Dichter  sieht  hier  mit  einer  gewissen  Geringschätzung 
auf  seine  unentwickelte  Jugend  zurück.  Er  fühlt  sich  im  Augen- 
blick über  jenen  traumhaften  Zustand  erhaben.  Diese  Stimmung 
hat  bei  dem  fast  wörtlichen  Vorwurf  des  bösen  Geistes  die- 
selben Elemente.  Nur  die  Anrede  und  Fragestellung  passen 
diese  Gedankenreihen  der  Situation  an  und  kehren  die  Wirkung 
dadurch  ins  Gegenteil  um. 

Faust  I,  3776f:   Wie  anders,  Gretchen,  war  dir's, 
Als  du  noch  voll  Unschuld 
Hier  zum  Altar  trat'st, 
Aus  dem  vergriffnen  BUchelchen 
Gebete  lalltest, 
Halb  Kinderspiele, 
Halb  Gott  im  Herzen! 
Gretchen ! 

Wo  steht  dein  KopfV 
In  deinem  Herzen, 
Welche  Missethat? 

Friedrich  Warnecke 


l82  MiSCELLEN 


2.    Quelle  zu  Faust  682 f. 

Für  seinen  am  Ende  des  17.  Buches  in  Dichtung  und 
D^ahrheit  mitgeteilten  Auszug  aus  einem  Briefe  Ulrichs  von 
Hütten  an  Pirkheimer  benutzte  Goethe  nicht  G.  A.  Wagners 
Uebersetzung  des  lateinischen  Originals,  wie  Loeper  u.  a.  be- 
haupteten, sondern  er  übersetzte,  laut  seines  Tagebuchs  vom 
24.  und  25.  Dezember  1830,  das  Original  selbst  und  bediente 
sich  dabei  der  17 17  erschienenen  Ausgabe  von  Burckhard.  Ein 
Vergleich  seiner  Vorlage  mit  den  beiden  Uebersetzungen  hat 
mich  überzeugt,  daß  Goethe  die  Wagnersche  Uebersetzung 
überhaupt  nicht  kannte.  Meine  Nachforschungen  auf  der  Wei- 
marischen Bibliothek  haben  mich  in  dieser  Ueberzeugung  noch 
bestärkt,  da  es  sich  dabei  erwiesen  hat,  daß  Goethe  das 
Exemplar  von  Wagners  Buch  nie  entliehen  hat.  Betreffs  der 
Einzelheiten  sei  auf  meinen  Aufsatz  in  Modern  Languago. 
N'otes  (March  1909)  verwiesen,  doch  möge  hier  noch  erwähnt 
werden,  daß  der  immer  wieder  nachgeschriebene  Irrtum  auf 
Loepers  Mißverständnis  folgender  Stelle  bei  Böcking,  Ulrichs 
von  Hütten  Schriften,  i,  33*  zurückgeht:  »Die  Stelle  §  73. 
med.  bis  §  82.  a.  A.  hat  Goethe  in  , Wahrheit  und  Dichtung' 
17.  Buch  a.  E.  anmutig  benutzt.«  Böcking  meint  die  Para- 
graphen seines  eigenen  Textes,  aber  Loeper  glaubte,  er  meine 
die  Paragraphen  der  Wagnerschen  Uebersetzung.  Eine  zweite 
Angabe  von  Loepers:  »In  Von  deutscher  Art  und  Kunst 
(1773)  hatte  Herder  in  einem  vielfach  Goethe  zugeschriebenen 
Aufsatze  Huttens  Denkmal  erneuert«,  ist  irrig;  der  Aufsatz 
steht  in  Wielands  Merkur,  Juli   1776. 

In  dem  oben  erwähnten  Brief  sagt  Hütten  in  Bezug  auf 
Ahnenbilder  und  Stammbäume:  »Sed  quicquid  horum  est, 
proprium  non  habemus,  nisi  nostris  quibusdam  meritis  illud 
nobis  conciliemus.«  Goethe  übersetzt:  »aber  was  auch  deren 
Wert  sei,  ist  nicht  unser  eigen,  wenn  wir  es  nicht  durch  Ver- 
dienste erst  eigen  machen.«  Diesen  Passus  halte  ich  für  die 
Quelle  der  Faustverse : 

Was  du  ererbt  von  deinen  Vätern  hast. 
Erwirb  es,  um  es  zu  besitzen. 

Wenn  ich  recht  habe,  bedeutet  »erwerben«  nach  der 
Goetheschen  Uebersetzung  von  Huttens  Worten  »durch  eigenes 
Bestreben,  durch  Tüchtigkeit,  durch  Verdienste  eigen  machen«. 
Durch  solches  sich  zu  eigen  machen  wird  das  bloß  Ererbte, 
die  äußere  Habe,  zum  Innern  Besitz,  und  das  ist  was  Goethe 
vorgeschwebt  hat.  Demnach  würde  »nützen«  in  den  beiden 
folgenden  Versen  heißen:  »durch  Tätigkeit  benutzen«,  um 
wiederum  mit  Hutten-Goethe  zu  sprechen. 

William  A.  Cooper 


MiSCELLEN  183 

j.  -»Amor  als  Landschaftsmaler«., 
worüber  Goethe  am  23.  Februar  1788  aus  Rom  berichtet,  ist 
in  seinen  Grundzügen  eigen  erlebt.  Das  visionäre  Element, 
das  zu  Anfang  und  Ende  des  Gedichts  hervortritt,  ist  uns  als 
Goethisch  zur  Genüge  aus  »Ilmenau«,  der  »Zueignung«  usw. 
bekannt.  Das  Landschaftsmalen  war  ihm  in  Italien  eine  ver- 
traute Association.  Gerade  damals  pflog  er  eifrigen  Umganges 
mit  Angelika  Kaufmann,  die  nach  Tizian  und  Paris  Bordone 
»in  einer  neuen  Manier«  zu  malen  versuchte.  Das  in  dem 
Gedicht  vorgeführte  Gemälde  trägt  denn  auch  in  seiner  Farben- 
pracht, in  der  »Wohlbildung«  des  dargestellten  Mädchens 
Tizianischen  Charakter.  Ja,  auch  das  rötliche  Incarnat  von 
Amors  Zeigefinger  weist,  wie  auch  die  dralle  Bambinofigur  des 
Göttchens  selbst,  auf  den  großen  Venetianer  hin.  Dieses  war 
bereits  in  »Cupido,  kleiner,  loser,  eigensinniger  Knabe«  im 
Januar  ^  vorbereitet,  wenn  er  auch  hier  nach  Goethe's  eigener 
Erklärung  keineswegs  den  Liebesgott  zu  bedeuten  hatte,  sondern, 
etwa  wie  Mephisto  »eine  Versammlung  thätiger  Geister,  die  das 
Innerste  des  Menschen  ansprechen,  auffordern,  hin-  und  wieder 
ziehen  und  durch  geteiltes  Interesse  verwirren«,  jedenfalls 
das  geeignetste  Symbol  der  inneren  Spannungen  des  Sehens, 
Lernens,  Wirkens,  Erfahrens,  die  Goethe  in  Italien  damals 
beseelten.  Etwas  hiervon  ging  in  »Amor  als  Landschaftsmaler« 
über,  wenngleich  hier  das  rein  erotische  Element  schon  mehr 
vorwaltet.  Das  Sujet  selbst  ist  von  Goethe  nicht  erfunden. 
Es  stammt  aus  dem  italienischen  Volksgesang,  dem  er  als  auf- 
merksamer Kenner  nachging.  In  einer  Uebersetzung  Platen's 
»Aus  dem  Italienischen«  ist  es  folgendermaßen  behandelt: 

»Einst  erblickt'  ich,  Euphrosyne, 

Mit  Erstaunen  einst  den  Amor, 

Von  den  losen  Augen  hatt'  er 

Seine  Binde  weggeschoben. 

Vor  der  Staffellei  beschäftigt, 

Sah  ich  ihn  gar  emsig  malen. 

Als  ich  näher  hingetreten 

Zu  dem  kleinen,  neuen  Maler, 

War  ich  doppelt  hoch  verwundert ; 

Denn  es  war  ein  Pfeil  der  Pinsel, 

Denn  es  war  mein  Herz  die  Leinwand, 

Und  dein  Bildnis,  was  er  malte.« 

So  oder  ähnlich  war  Goethe's  Quelle  beschaffen,  die 
vielleicht  von  einem  Kenner  italienischer  Poesie  leicht  zu 
entdecken  sein  wird.  S.  Aschner 


Ital.  Reise,  Jubiläums- Ausgabe  XXVI,  129,  135. 


i84 


MiSCELLEN 


4.  Einiges  zu  Lenz  und  Goethe 
Gelegentlich  der  jüngsten  verdienstvollen  Lenzausgaben 
(von  Blei,  von  Osterheld  u.  a.)  weise  ich  auf  Lenz-anklänge  in 
Goethe's  »Auf  einen  Baum  in  dem  Wäldchen  bei  Sesenheim« ' 
hin,  die  noch  aufzuklären  sind,  und  mit  Nachdruck  auf  Goethes 
wundervoll  innerliche  »Sehnsucht«  (Geiger  III,  157),  die  ins 
Jahr  1793  gehört.  Dieses  Lied  deckt  sich  in  Stimmung  und  Aus- 
druck merkwürdig  mit  dem  nicht  minder  großartigen  »Eduard 
Allwills  einzigen  geisthchen  Lied«  (Osterheld  Seite  82 — 83), 
177  5/7  6  entstanden,  dessen  Titel  von  Lenz  gewiß  wegen  der  sym- 
bolischen Bedeutsamkeit  des  Namens  »Allwill«  an  H.  Jacobi's 
Roman  angeschlossen  wurde.     Man  vergleiche 


Lenz : 
»Nein,  ich  schreie,  Vater, 

Retter, 
Dieses  Herz  will  ausgefüllt^ 
Will  gesättigt  sein ;  zerschmetter 
Lieber  sonst  dein  Ebenbild!« 


Goethe: 
»Könnt'  ich  doch   ausgefüllt 
einmal 
Von  dir,  o  Ew'ger  werden  — 
Ach  diese  lange,  tiefe  Qual, 
Wie  dauert  sie  auf  Erden!« 


Lenz  giebt  unmittelbarer  der  Sturm-  und  Drangleidenschaft 
Ausdruck,  Goethe  singt  elegischer,  wertherisch,  mit  Anklang 
an  die  Faustworte : 

»Mein  Busen,  der  vom  Wissensdrang  geheilt  ist, 
Soll  keinen  Schmerzen  künftig  sich  verschließen.« 

S.  Aschner 


j.  Goethes  Gedicht  ■»Der  Gott  und  die  Bajadere«- 
ist  bekanntlich  in  eigenartigen  Strophen  verfaßt,  an  welchen 
der  starke  Wechsel  des  Versmaßes  besonders  auffällt:  Dak- 
tylen, noch  dazu  mit  Auftakt  (nur  in  der  vierten  Strophe 
ohne  Auftakt),  im  Abgesang,  nach  den  Trochäen  in  den 
Stollen.  Solcher  Wechsel  ist,  auch  bei  Goethe,  durchaus 
ungewöhnlich ;  ungewöhnlich  ist,  bei  Goethe  schon  so  künst- 
licher^ Strophenbau  überhaupt.  Darum  läßt  sich  von  vorn- 
herein vermuten,  daß  er  die  Form  seiner  indischen  Legende 
nicht  erfunden  hat.  Es  könnte  vielleicht  jemand  auf  den 
Gedanken  kommen,  die  zweite  Strophe  sei  zuerst  entstanden, 
und  aus  der  Schilderung  des  Tanzes  habe  sich  ein  hüpfendes 
Versmaß  für  den  Abgesang  von   selbst   ergeben;   aber   dieser 


^  Vergl.  Lenz  »Epigramm  auf  einen  Baum.«  Goethes  Spruch,  III,  47, 
Werkausgabe,  Hesse. 

'  Das  Gedicht  »Auf  dem  See«  gebraucht  allerdings  zum  Ausdruck 
drei  verschiedener  Stimmungen  drei  verschiedene  Rhythmen,  aber  hier 
ist  keine  Rede  von  strophischer  Wiederkehr. 


MiSCELLEN  185 

Einzelzug  bedeutet  bei  aller  Schönheit  doch  zu  wenig  in  der 
Gesamtheit  der  gewaltigen  Legende,  als  daß  man  ihm  zu- 
trauen könnte,  er  habe  das  eigentliche  Versmaß  durchbrochen 
und  solche  Durchbrechung  dem  ganzen  Gedicht  zum  Gesetz 
gegeben.  Auch  erscheinen  derartige  Hypothesen  müßig,  so- 
bald sich  für  Goethes  Strophe  ein  Vorbild  findet,  das  ihm 
höchst  wahrscheinlich  nicht  nur  bekannt,  sondern  vertraut, 
ja  ehrwürdig  war;  ein  Vorbild,  das  im  allgemeinen  die 
größte  Aehnlichkeit  und  im  springenden  Punkt  völlige  Ueber- 
einstimmung  aufweist. 

Das  Kirchenlied  »Eins  ist  not«  hat  ganz  denselben  eigen- 
tümlichen Wechsel  im  Rhythmus,  zuerst  Trochäen,  dann 
Daktylen  mit  Auftakt  —  eigentlich  ist  es  das  Versmaß  w — w, 
das  in  der  ersten  und  dritten  Strophe  des  Chorals,  wie  bei 
Goethe  in  der  ersten,  zweiten  und  achten  Strophe,  im  Ab- 
gesang  rein  durchgeführt  erscheint.  Vermutlich  fand  sich  der 
Wechsel  zunächst  im  Takt  der  noch  älteren  Melodie.  (Ist 
sie  vielleicht  eine  kunstvolle  Tanzweise,  so  daß  der  Reigen 
mit  seinen  Figuren  den  eigentlichen  Schlüssel  zu  dem  auf- 
fallenden Uebergang  bildete  und  das  Versmaß  von  Gott  und 
Bajadere  nun  doch  noch  vom  Tanz  beeinflußt  wäre?)  Auch 
seinerseits  steht  das  Kirchenlied  damit  allein;  wenigstens  habe 
ich  in  einer  Sammlung  von  90  Chorälen  keinen  zweiten  ge- 
funden, bei  welchem  der  Takt  inmitten  des  Gesanges  wechselt 
—  von  V*  zu  ^/2. 

Goethes  Legende  ließe  sich  nach  der  Melodie  von  »Eins 
ist  not«  recht  wohl  singen,  wenn  nicht  eine  Umformung  hin- 
sichtlich der  Zeilenzahl  stattgefunden  hätte,  welche  jedoch 
die  Aehnlichkeit  nicht  verdunkelt.  Goethe  verdoppelt  die 
Stollen,  dagegen  mindert  er  den  im  Choral  vierzeiligen  Ab- 
gesang  um  eine  Zeile  und  verknüpft  ihn  gleichzeitig  durch 
einen  Reim  mit  den  letzten  Stollen;  der  Abgesang  wird  hier- 
durch entschieden  veredelt.  Gerade  diese  Umformung  scheint 
mir  der  sicherste  Beweis  für  eine  bewußte  Anlehnung  an 
»Eins  ist  not.« 

Die  Strophenform  des  Kirchenliedes  lautet: 

»Seele,  willst  du  dieses  finden, 

Such's  bei  keiner  Kreatur; 

Laß,  was  irdisch  ist,  dahinten. 

Schwing  dich  über  die  Natur: 

Wo  Gott  und  die  Menschheit  in  Einem  vereinet. 

Wo  alle  vollkommene  Fülle  erscheinet. 

Da,  da  ist  dein  bestes,  notwendigstes  Teil. 

Dein  Ein  und  dein  Alles,  dein  ewiges  Heil.» 

Wenn  wir  sie,  so  gut  es  eben  gehen  will,  folgender- 
maßen umbilden : 


l86  MiSCELLEX 

»Eins  ist  not !    Ach  Herr,  dies  Eine, 

Lehre  mich  erkennen  doch ! 

Alles  andre,  wie  's  auch  scheine, 

Ist  ja  nur  ein  schweres  Joch. 

Seele,  willst  du  jenes  finden, 

Such's  bei  keiner  Kreatur, 

Laß,  was  irdisch  ist,  dahinten. 

Schwing  dich  über  die  Natur. 

Wo  Gott  und  die  Menschheit  in  einem  vereinet, 

Wo  alle  vollkommene  Fülle  erscheinet. 

Da  ist  dein  Genügen,  dein  ewiges,  nur  — « 

so  haben  wir  die  Form  von  Goethes  wundervoller  Legende, 
die  ebenso  wuchtig  mit  »Mahadöh«  ( —  ^  — )  beginnt,  wie 
der  Choral  »Eins  ist  not!«,  und  der  es  wohl  versteht,  sich  in 
das  Gewand  solcher  innigen,  gottsuchenden  Weisen  zu  kleiden. 

Elsa  Sprengel 

ö.    Eine  texth'itische  Anmerkung  zum  » lVe>-ther<.< 

Die  Cottasche  Jubiläumsausgabe  von  Goethes  Werken  hat 
im  Text  des  »Werther«  eine  von  den  beiden  ältesten  Drucken 
(1774)  abweichende  Lesart,  die  alle  anderen  Ausgaben  fest- 
gehalten  hatten,    durch   den  ursprünglichen  Wortlaut  ersetzt.' 

Da  diese  Aenderung  auf  Grund  meines  Nachweises  erfolgt 
ist,  daß  in  der  eingebürgerten  Variante  ein  Irrtum  des  Setzers 
überliefert  wurde,  der  wie  die  von  Michael  Bernays  ge- 
fundenen,^ zu  der  Gruppe  der  sinnentstellenden  gehört,  möchte 
ich  meine  Darlegung  hier  mitteilen,  damit  auch  spätere  Heraus- 
geber des  »Werther«  sie  prüfen  können. 

Denn  der  Fehler  dürfte  schon  darum  nicht  dauernd  be- 
seitigt sein,  weil  die  Weimarer  Ausgabe  beide  Lesarten  als 
gleichwertig  betrachtet :  die  innere  Berechtigung  der  späteren 
ist  nicht  bezweifelt.  Daher  wird  ihre  Beibehaltung '  ebenso 
mit  der  »im  ganzen  überlegenen  Authentizität  des  jüngeren 
Druckes,*«  der  sie  zuerst  enthielt,  motiviert,  wie  die  anderer 
Neuerungen,  von  denen  sie  sich  dadurch  unterscheidet,  daß 
nur  sie  schädigend  in  den  Inhalt  eingreift. 

Um  diese  Wirkung  beleuchten  zu  können,  ist  es  not- 
wendig, die  ganze  Szene  wiederzugeben,  zu  der  das  fragliche 
Wort  gehört.  Diese  Szene,  die  den  Eindruck  schildert,  den 
Werther  auf  der  Fahrt  zum  Balle  von  Lotte  empfängt,  als  er 
sie  über  ihre  Lektüre  urteilen  hört,  lautet  in  der  ursprünglichen 

'  Bd.  16,  S.  25,  3. 

*  Michael  Bernays,  Ueber  Kritik  und  Geschichte  des  Goetheschen 
Textes.     1866.     S.  16  ff. 

3  W.  A.  Bd.  19,  S.  30,  3. 

■♦  Euphorien  VII,  i  S.  39  (1900).    Vgl.  dazu  W.  A.  Bd.  19,  S.  517. 


MiSCELLEN  187 

Fassung :  *  »Ich  bemühte  mich,  meine  Bewegungen  über  diese 
Worte  zu  verbergen.  Das  ging  freylich  nicht  weit,  denn  da 
ich  sie  mit  solcher  Wahrheit  im  Vorbeygehen  vom  Land- 
priester von  Wakefield,  vom  •.•)  —  reden  hörte,  kam  ich 
eben  ausser  mich  und  sagte  ihr  alles,  was  ich  mußte,  und 
bemerkte  erst  nach  einiger  Zeit,  da  Lotte  das  Gespräch  an 
die  andern  wendete,  daß  diese  die  Zeit  über  mit  offenen  Augen, 
als  säßen  sie  nicht  da,  da  gesessen  hatten.  Die  Baase  sah 
mich  mehr  als  einmal  mit  einem  spöttischen  Naschen  an, 
daran  mir  aber  nichts  gelegen  war.« 

Wenn  nun  in  der  späteren  Fassung  (die  seit  1775  ^.us- 
schließlich  wiedergegeben  wurde),  Werther  über  seine  Be- 
wegung dadurch  hinwegkommt,  daß  er  Lotte  alles  sagt;  was 
er  wußte,  so  fragt  man  sich  vergeblich:  was  bedeutet  dieses 
»wußte«  ?  Eine  Frage  Lottes  war  ja  nicht  vorangegangen. 
Was  also,  das  er  wußte,  soll  ihr  Werther  gesagt  haben  ? 
Alles?!  Oder  nur  das,  was  er  vom  »Landpriester«  wußte? 
Keinesfalls  brauchte  er  dazu  »außer  sich«  zu  kommen,  und 
das  spöttische  Erstaunen  der  andern  über  seine  Mitteilungen 
ist  dabei  gänzlich  unmotiviert.  Und  dann  —  man  denke  sich 
Werther,  der  bekanntlich  alle  Gelehrsamkeit  haßt,  wie  er  vor 
der  Geliebten  bei  der  ersten  Begegnung  »viel  Wissens  aus- 
kramt« !  ^  Echt  Wertherisch  ist  es  dagegen,  daß  er  seine  Um- 
gebung völlig  vergißt,  wenn  er  Lotte  alles  sagt,  was  zu  sagen 
sein  Gefühl  ihn  drängt.  Ja,  die  kleine  Szene  mit  den  ob 
dieser  Weltentrücktheit  spöttisch  dreinblickenden  Basen  im 
Hintergrunde  wird  dadurch  zu  einem  jener  Genrebilder,  an 
denen  der  Werther  so  reich  ist.  Vor  allem  aber  —  nur  durch 
das  ältere  Wort  bleibt  der  innere  Zusammenhang  der  Situation 
gewahrt,  diesem  sprachlichen  Mittelpunkt  streben  die  voran- 
gehenden Sätze  zu,  wie  die  folgenden  dem  Sinne  nach  von 
ihm  abhängig  sind. 

Daß  aber  auch  diese  Szene  nicht  ohne  eine  bestimmte 
künstlerische  Absicht  vom  Dichter  geschaffen  wurde,  daß  mithin 
ihr  Inhalt  für  den  Aufbau  des  Ganzen  nicht  gleichgiltig  ist, 
bedarf  kaum  der  Erwähnung.  Als  Gefühlsausbruch  Werthers 
aufgefaßt,  bedeutet  sie  einen  Fortschritt  der  Handlung,  die 
literarhistorische  Kauserie  aber,  auf  die  das  »wußte«  schließen 
läßt,  spielt  im  Rhythmus  der  Entwicklung  keine  Rolle. 

Ist  mithin  aus  inneren  Gründen  nicht  anzunehmen,  daß 
eine  die  Stinrunung  der  Szene,  die  Charakteristik  des  Helden, 
die  Phasen  der  Erzählung  verwischende  Aenderung  eine  von 
Goethe  gewollte  sei,  so  wird  auch  die  Geschichte  der  späteren 
Lesart  unter  diesem  Gesichtspunkt  betrachtet  werden  müssen  : 

'  Bernays,  Der  junge  Goethe      1887.    Bd.  3,  S.  253. 
*  »Werther«,  Brief  vom  17.  Mai. 


1 88  MiSCELLEN 

Ihr  Auftauchen  in  einem  Druck,  an  dem  »die  Beteiligung  des 
Verfassers  ausgeschlossen«  ist'  (1775  E  ^),  darf  als  Kriterium 
ihrer  Unechtheit  nicht  länger  durch  die  Vermutung  verdunkelt 
werden,  daß  erst  dieser  Druck  die  herangezogene  Handschrift 
an  der  hier  erörterten  Stelle  richtig  gelesen  habe/  Besondere 
Beachtung  verdient  dagegen  der  Umstand,  daß  sich  das  jüngere 
Wort  in  dem  Himburgschen  Nachdruck  findet  (h  ^),  den  Goethe, 
wie  Bernays  nachwies,'  der  zweiten  Fassung  des  »Werther«, 
mit  allen  Fehlern  seiner  Vorlage,  zu  Grunde  legte ;  zu  diesen 
von  Goethe  übersehenen  Fehlern  dürfte  die  hier  gekenn- 
zeichnete Lesart  zu  rechnen  sein.  Gertrud  Riess 


7.    Zu  >->Dkhtinig  und  Wahrheit^. 

In  Dichtung  und  Wahrheit  III,  Buch  15  kommt  Goethe 
auf  seine  Berührung  mit  der  Briidergemeine  zu  sprechen. 

Die  Bekanntschaft  mit  ihr  war  durch  Fräulein  v.  Kletten- 
berg im  Spätherbst  1768  vermittelt  worden.  Goethe  hatte 
den  Synodus  zu  Marienborn,  wohin  ihn  Legationsrat  Moritz, 
Geschäftsträger  des  Grafen  von  Isenburg,  mitnahm,  am  21.  und 
22.  September  1769  besucht.  Im  Diarium  der  Brüdergemeine 
in  Marienborn  heißt  es  unter  dem  22.  September  1769: 

»Der  Herr  Legationsrath  Moritz,  der  den  jungen  Herrn 
Jedde  (sie)  in  seiner  Gesellschaft  hatte  und  nebst  demselben  recht 
vergnügt  bei  uns  gewesen  war,  retournirten  heut  nach  Frankfurt.« 

In  dem  vierteljährigen  Gemeinbericht  von  Marienborn 
findet  sich  die  Angabe:  »Am  21.  hielt  uns  lieber  Bruder  Joseph 
(Bischof  Spangenberg)  die  letzte  Gelegenheit  (Gottesdienst). 
Der  Herr  Legationsrath  Moritz  und  H.  Rath  Gothis  (sie)  aus 
Frankfurt,  Sohn,  ein  junger  Student,  die  zum  Besuch  hier  waren, 
wohnten  dieser  Versammlung  bei.«  Unterm  4.  Januar  1772  wird 
erwähnt,  daß  »Bruder  Riegelmann  in  Frankfurt  H.  Dr.  Göthe, 
Frl.  v,  Klettenberg  u.  andere  Freunde  der  Gemeine  besucht  hat«. 

P.  W.  Wenck 

8.  Datierung  eines  Paralipomenon  zum  Wilhebn  Meister 
In  Band  25,  2  der  I.  Abteilung  der  Weimarer  Ausgabe, 
der  Lesarten  und  Paralipomena  zu  den  Wanderjahren  enthält, 
findet  sich  unter  den  Nachträgen  als  No.  4  ein  Stück  »das 
vor  einer  Reihe  von  Jahren  nach  einer  wohl  von  Schuchardt 
geschriebenen,  von  Goethe  durchcorrigierten  Vorlage  copiert 
und   nachmals   dem  Goethe-   und   Schiller-Archiv  überwiesen 


'  Euphorien  VII,  i  S.  15  f.     Vgl.  auch  W.  A.  19,  S.  315  f. 
^  W.  A.   19,  S.  J17. 

'  M.  Bernays,    Lfeber   Kritik   und   Geschichte  etc.  S.   28.     »Oder 
einen  diesem  sehr  .ihnlichen  Druck«:  W.  A.  19,  S.  332. 


MiSCELLEN 


189 


worden  ist«  (a.  a.  O.  289.)  Es  enthält  zwei  Briefe  Jarnos,  den 
einen  an  Therese,  den  anderen  an  Friedrich  gerichtet.  Darin 
ist  von  einem  Plane  die  Rede,  Friedrich  nach  einem  mehr- 
jährigen Aufenthalte  in  Frankreich  mit  Felix  auf  die  Reise  zu 
schicken  und  ihm  dann  in  der  Heimat  ein  Amt  zu  verschaffen, 
damit  er  nicht  in  französische  Dienste  trete. 

Einige  Sätze  der  Nachschrift  des  ersten  Briefes  sind  nun 
fast  wörtlich  einem  Briefe  Goethes  an  Charlotte  v.  Stein  vom 
7.  Sept.  1796  entnommen  —  sie  beziehen  sich  dort  auf  Fritz 
V.  Stein.  Ich  setze  der  leichteren  Vergleichung  wegen  beide 
Stellen  neben  einander,  unterstreiche  die  Abweichungen  des 
Paralipomenon  und  klammere  in  jedem  der  Texte  die  Worte 
ein,  die  im  anderen   fehlen. 


Paralipomenon 
Ich  schicke  Ihnen  liebe  The- 
rese hiermit  ein  ostensibles 
Blatt,  mit  derßitte  es  Nat allen 
vorzulegen  ich  glaube  zwar 
nicht,  daß  es  etwas  wirken 
wird,  (denn)  lothario  hat  vor 
solchen  Planen  einen  Abscheu, 
indessen  muß  die  Sache  zur 
Sprache  kommen  und  man  zeigt 
wenigstens,  7föjr  man  allenfalls 
tun  könnte,  jenen  Anträgen 
ein  Gegengewicht  zu  geben; 
weigert  man  sich,  etwas  (zu 
tun  und)  fest  zu  setzen,  so  ist 
jener  Schritt,  den  Friedrich, 
wie  ich  überzeugt  bin,  gewiss 
/«««'/;-</ eher  zuentschuldigen. 


Wer  gerne  leben  mag  und  ein 
entschiedenes  Streben  in  sich 
fühlt  (und)  €\Vitn  gewissen  Blick 
über  die  Welt  hat,  den  muß 
vor  einem  keinen  Dienst  wie 
vor  einetn  Grabe  schaudern; 
solche  kleine  Verhältnisse 
können  nur  durch  die  höchste 
Consequenz,  wodurch  sie  die 
Gestalt  einer  großen  Haus- 
haltung annehmen,  interessant 
werden. 


Brief  an  Charlotte  v.  Stein 
Sie  erhalten,  liebe  Freundin, 
ein    ostensibles   Blatt,   um   es 
allenfalls     der    Herzogin     zu 

zeigen  ( ) 

Ich  glaube  aber  nicht,  daß  es 
etwas  wirken  wird,  der  Herzog 
hat  vor  solchen  Planen  einen 
(natürlichen  und  raisonnirten) 
Abscheu.  Indessen  muß  die 
Sache  zur  Sprache  kommen 
und  man  tut  wenigstens  einen 
Vorschlag  zum  Gegengewicht 
gegen  jene  Anträge. 

Man(wird)sich  weigern, etwas 
festzusetzen,  der  Assessor  wird 
in  preußische  Dienste  gehen 
(und  die  Sache  wird  mit  einigen 
kleinen  Unannehmlichkeiten 
abgetan  sein.) 

(Bei  mir  ist  Fritz  ganz) 
entschuldigt. 

Wer  gerne  leben  mag  und 
ein  entschiedenes  Streben  in 
sich  fühlt,  einen  freien  Blick 
über  die  Welt  hat,  dem  muß 
vor  einem  kleinen  Dienst  wie 
vor  dem  Grabe  schaudern. 
Solche  enge  Verhältnisse  kön- 
nen nur  durch  die  höchste 
Consequenz,  wodurch  sie  die 
Gestalt  einer  großen  Haus- 
haltung annehmen,  interessant 
werden. 


1 90  MiSCELLEN 


In  dem  Briefe  an  Charlotte  v.  Stein  ist  als  Beilage  ein 
»Brief  an  Fritz«  erwähnt,  der  verloren  zu  sein  scheint.  Wir 
können  daher  nicht  prüfen,  ob  er  die  Vorlage  zu  Jarnos  Brief 
an  Friedrich  in  unserem  Paralipomenon  war. 

Nach  Ansicht  des  Herausgebers  gehört  das  Fragment  dem 
Schluß  der  Wanderjahre  an.  Dorthin  will  es  aber  in  keiner 
Weise  passen.  Friedrich  ist  im  Paralipomenon  (a.  a.  O.  292,25) 
als  unverheiratet  vorausgesetzt,  während  er  in  den  Wander- 
jahren (und  zwar  schon  in  der  Ausgabe  von  182 1)  als  Gatte 
Philinens  eingeführt  wird.  Auch  gehört  er  in  dem  Roman 
zu  den  Führern  der  Auswanderer,  sodaß  ein  Plan  französische 
oder  irgendwelche  kleinstaatliche  Dienste  zu  nehmen,  hier 
ebenso  wenig  möglich  ist  wie  eine  Reise  mit  Felix.  Dazu 
kommt  die  innere  Unwahrscheinlichkeit,  daß  Goethe  nach 
mehr  als  30  Jahren  ein  altes  Brief-Concept  hervorgesucht  und 
abgeschrieben  haben  soll. 

Aufschluß  scheint  mir  das  in  Band  25,2  auf  unser  Fragment 
folgende  Schema  zu  geben.  Es  ist,  wie  der  Herausgeber  richtig 
angibt,  für  die  Propyläen  bestimmt;  Goethe  wollte  zu  dieser 
Zeitschrift  auch  »Briefe  eines  Reisenden  und  seines  Zöglings,  unter 
romantischen  Namen,  sich  an  Wilhelm  Meister  anschließend« 
beitragen  (Brief  an  Cotta  27.  Mai  1798.)  Die  Einleitung  zu 
diesen  Briefen,  ihre  Anknüpfung  an  den  Roman,  enthält  das 
Paralipomenon.  Der  »Reisende«  ist  also  Friedrich,  der  »Zögling« 
Felix.  Das  Stück  gehört  demnach  in  die  Jahre  1797  oder  1798 
und  hat  an  sich  mit  den  Wanderjahren  nichts  zu  tun.  Dem 
widerspricht  freilich  die  Angabe,  daß  das  Original  »wohl  von 
Schuchardt«,  Goethes  letztem  Sekretär,  geschrieben  sei.  Sollte 
dies  richtig  sein,  so  müßte  man  annehmen,  daß  Goethe  in 
irgend  einem  Stadium  der  Arbeit  an  den  Wanderjahren 
beabsichtigte,  den  liegen  gelassenen  Anfang  jener  geplanten 
Briefe  zu  verwenden,  ihn  von  Schuchardt  abschreiben  ließ  oder 
ihm  umdiktierte  und  ihn  dann,  weil  er  in  den  Roman  doch  nicht 
passte,  wieder  bei  Seite  legte.  Ob  dies  zutrifft  oder  ob  jene 
Angabe  »wohl  von  Schuchardt«  irrig  ist,  könnte  erst  nach 
Wiederauffindung  der  Original-Handschrift  ausgemacht  werden. 

Jonas  Cohn 

p.    Zur  •>•> Italienischen  Reise  1- 

Bei  der  Durchsicht  der  Paralipomena  zum  32.  Band  der 
Weimarer  Goethe-Ausgabe  sind  mir  einige  Anstöße  aufgefallen, 
die  ich  in  Folgendem  zusammenstelle.  Eine  Anzahl  von 
Schreib-  oder  Hörfehlern  Goethes  hat  der  sachkundige  Heraus- 
geber Julius  Wähle  schon  in  den  Noten  berichtigt;  einiges 
von  ähnlicher  Art  ist  ihm  jedoch  entgangen. 

S.  435    ist   für  Villa  MafTei    wohl    zu  lesen  Villa  Mattei; 


MiSCELLEN  191 

diese  Villa  liegt  auf  dem  Mons  Caelius ;  für  Villa  Casuli  ist 
wohl  Villa  Casali  zu  lesen,  deren  Lage  ich  zwar  nicht  angeben 
kann,  die  aber  den  Namen  einer  römischen  Adelsfamilie  trägt. 

In  dem  Sprichwort  S.  437  »E  meglio  di  essere  una  testa 
d'una  alige  ?  ist  sicherlich  gemeint  alice  =  Sardelle. 

S.  438  ist  unter  Stanza  dei  Papili  zweifellos  die  Stanza 
dei  Papiri  in  der  Vatikanischen  Bibliothek  verstanden,  welche 
Deckenmalereien  von  Rafael  Mengs  enthält. 

S.  459    ist  zur  Lovino   wohl  Luini  (Bernardo)    zu    lesen. 

S.  479  ist  Larici  nach  dem  Zusammenhang  L'Ariccia, 
die  bekannte  Stadt  am  Abhang  des  Albanergebirges. 


Von  dem  »Geistlichen  dialogisirten  Lied«,  das  Goethe 
aus  dem  Volksmund  aufgenommen  und  in  den  »Fragmenten 
über  Italien«  (VV.  32,  354  ff.)  kommentiert  hat,  habe  ich  vor 
einigen  Jahren  von  einem  der  fliegenden  römischen  Straßen- 
buchhändler einen  modernen  Abdruck  erhandelt,  der  zeigt, 
daß  das  Lied  lebendig  geblieben  ist,  aber  im  Laufe  der  Zeit 
auch  manche  Veränderungen  erfahren  hat.  Das  Gedicht  be- 
ginnt, lebendiger  als  in  der  Goethe'schen  Fassung: 

Meno  mal  che,  stanco  e  lasso 

Dal  mio  lungo  camminar, 

Qui  ritrovo  un  pozzo  e  un  sasso, 

Da  potermi  riposar. 

Qui  mi  fermo,  e  qui  l'aspetto, 

Che  fra  poco  ha  da  venir 

AI  bei  fönte,  al  fönte  eletto, 

L'alma  imfida  a  convertir. 

In  der  dritten  Strophe  steht  statt  cercando  »errando.« 
Die  Veränderungen  in  den  folgenden  Strophen  bis  zur  zwan- 
zigsten sind  unbedeutend.  Die  einundzwanzigste  hebt  mit 
zwei  sehr  abweichenden  Zeilen  an : 

Nan  sareste  giä  Profeta, 
O  Maestro,  o  strologar. 

Das  Folgende  stimmt  wieder  überein ;  die  fUnfund- 
zwanzigste  Strophe  aber  lautet,  in  mangelhafterer  Fassung  als 
bei  Goethe: 

lo  vi  credo,  buon  Signore, 

lo  vi  adoro,  e  voglio  dir 

In  Samaria,  e  tal  tenore 

Voglio  a  tutti  riferir. 

Die  siebenundzwanzigste  Strophe  ist  nicht  geteilt,  sondern 
Jesus  allein  zugewiesen. 

Die  dritte  und  vierte  Zeile  der  neunundzwanzigsten  Strophe 
ist  sehr  ins  Prosaische  gewendet: 


192  MiSCELLEN 

L'alma  mia,  che  in  questo  pozzo 
La  vostr'   acqua  giä  gustö, 
Ogni  forte  e  troppo  sozzo 
Mal  pensiero  rigettö. 

Die  dreißigste  ist  gleichfalls  nicht  verbessert: 

Mille  grazie,  grande  Iddio, 
A  voi  rendo  del  mio  cor, 
Che  cangiate  l'amor  mio 
Di  profano  in  santo  amor. 

Die  beiden  Folgenden  weichen  nur  unbedeutend  ab ;  die 
dreiundreißigste  aber  gibt  einen  wesentlich  veränderten  Sinn : 

»Siete  Dio  onnipotente 
E  veduto  l'ho  ben'  io ! 
Di  Samaria  tanta  gente 
Convertita  al  sol  dir  mio! 

Weiter  zeigen  sich  nur  geringere  Differenzen :  eine  Ver- 
besserung gegenüber  dem  Goethe'schen  Text  stellt  in  der 
einundvierzigsten  Strophe  das  Präteritum  scopriste  statt  scoprite 
dar.  Der  dreiundvierzigsten  Strophe  fehlt  wegen  Raummangels 
die  Ueberschrift ;   sie   lautet  in   ziemlich  abweichender  Form: 

Vi  gradisco  e  si  vi  accetto 
E  ricevo  il  vostro  amor ; 
Sol  gradisco  e  sol  diletto 
Esser  io  nel  vostro  cor. 

Trotz  einzelner  Vorzüge  bedeutet  die  Neugestalt  doch 
eine  Verschlechterung  der  älteren  Form;  an  manchen  Stellen 
läßt  sich  erkennen,  daß  Mißverständnis  oder  Verlesen  den 
Anstoß  zur  Veränderung  gegeben  haben;  so  in  Strophe  29, 
wo  »forte«  anstelle  von  »fönte«  getreten  und  die  ganze  Strophe 
demgemäß  verändert  worden  ist. 


Im  Brief  aus  Girgenti  vom  25.  April  1787  (Bd.  31,  S.  164) 
schreibt  Goethe:  »Nun  stiegen  wir  zum  Grabmal  Theron's 
hinab  und  erfreuten  uns  der  Gegenwart  dieses  so  oft  nach- 
gebildet gesehenen  Monuments,  besonders  da  es  uns  zum 
Vorgrund  diente  einer  wundersamen  Ansicht:  denn  man 
schaute  von  Westen  nach  Osten  an  dem  Felslager  hin,  auf 
welchem  die  lückenhaften  Stadtmauern,  sowie  durch  sie  und 
über  ihnen  die  Reste  der  Tempel  zu  sehen  waren.  Unter 
Hackerts  kunstreicher  Hand  ist  diese  Ansicht  zum  erfreulichen 
Bilde  geworden ;  Kniep  wird  einen  Umriß  auch  hier  nicht 
fehlen  lassen.« 

Das  »auch«  bezieht  sich  hier  auf  das  kurz  vorher  er- 
wähnte   Bild    des    Herkulestempels    von    Kniep,    das    ich    im 


MiSCELLEN  193 

fünften  Bande  der  Schriften  der  Goethe-Gesellschaft  veröffent- 
licht habe.  Aber  ein  Bild  Knieps  vom  Grabmal  des  Theron 
ist  nicht  bekannt  geworden.  Wohl  aber  existiert  eine  Feder- 
zeichnung Goethes,  die  diesen  Gegenstand  darstellt,  und  welche 
Ruland  im  12.  Bande  der  Schriften  unter  N.  9  veröffentlicht 
hat.  Sie  trägt  dort  aber  die  irrige  Bezeichnung  »An  der 
Via  Appia«.  Im  zugehörigen  Text  drückt  sich  der  Heraus- 
geber freilich  vorsichtig  aus,  und  erklärt  nur  für  »wahr- 
scheinlich«, daß  Wanderungen  an  der  appischen  Straße  Goethe 
den  Anlaß  gegeben  hätten,  eines  der  dortigen  Grabmäler  ab- 
zuzeichnen. Wer  aber  einmal  vor  der  Stadtmauer  von  Gir- 
genti  das  »Grabmal  des  Theron«  gesehen  hat  (mir  ist  dieses 
Glück  zweimal  zu  Teil  geworden),  der  kann  keinen  Augen- 
blick zögern,  es  in  Goethes  Zeichnung  wieder  zu  erkennen. 
Auch  die  Lage  der  Tempelruine  links  im  Hintergrunde  stimmt 
mit  den  Örtlichen  Verhältnissen  überein. 

Otto  Harnack 


10.    Zur  -»Italienischen  Reise« 

Als  ich  vor  Kurzem  mein  Büchlein  »Hellas- Fahrten« 
vollendet,  nahm  ich  Goethe' s  Italienische  Reise  zur  Hand, 
eigentlich  um  eine  Stelle  zu  suchen,  wo  er  die  Schwierigkeiten 
einer  griechischen  Reise  berührt,  und  las  natürlich  das  Werk 
wieder  einmal  durch,  vom  Anfang  bis  zum  Ende.  Da  fand 
ich  (I  I,  S.   163,  S.   186,  Jubil.-Ausg.  B.  26)  das  folgende: 

»(Rom,)  den  23.  Nov.  (1786).  .  .  .  Man  hatte  mir  von 
dem  Abbate  Monti  praeludirt,  von  seinem  Aristodem,  einer 
Tragödie,  die  nächstens  gegeben  werden  sollte.  Der  Verfasser, 
sagte  man,  wünsche  sie  mir  vorzulesen  .  .  .  Der  Held  ist, 
wie  bekannt,  ein  König  von  Sparta,  der  sich  wegen  allerlei 
Gewissensskrupel  selbst  entleibt.  Die  Arbeit  zeigt  von  einem 
sehr  schönen  Talente.« 

Den  15.  Januar. 

»Und  so  ist  denn  endlich  auch  Aristodem,  und  zwar  sehr 
glücklich  und  mit  dem  größten  Beifall  aufgeführt.« 

Hier  hat  Goethe  einen  kleinen  Irrtum  begangen.  Aristodem 
war  nicht  König  von  Sparta. 

Von  Aristodemos,  dem  Stammvater  der  beiden  lakedae- 
monischen    Königsfamilien,    ist    Selbstmord    nicht    überliefert. ' 

Wohl  aber  von  dem  Messenier  Aristodemos,  dem  Helden 
des  ersten  messenischen  Krieges.  Dessen  Geschichte  hatte  ich 
soeben  aus  dem  Pausanias  ausgezogen  und  in  dem  Kapitel 
über  Messene  meinem  Büchlein  einverleibt. 


'  Pauly-Wissowa,    Real-Encyclop.    der    Klassischen    Alterthums- 
wissenschaften,  II,  S.  921,  1896. 

Goethe-Jahrbuch  XXXU  1 5 


194  MiSCELLEN 


»Die  Messener  gründeten  auf  dem  Berg  Ithome  eine  große 
Festung,  die  ihnen  allen  hinlänglich  Schutz  gewährte,  und 
sandten  einen  Abgeordneten  nach  Delphi. 

Der  Orakelspruch  lautete: 

»Weiht  eine  reine  Jungfrau,  durch  das  Los  gewählt, 
Den  unterirdischen  Göttern,  aus  des  Aepytos 
Geschlecht ;  sie  opfert  in  der  Dunkelheit  der  Nacht. 
Doch  fehlet  sie,  dann  nehmet  eines  andren  Tochter  auch 
Zum  Opfer,  wenn  freiwillig  sie  geboten  wird.« 

Die  erloste  Jungfrau  wurde  von  dem  Priester  verworfen, 
weil  sie  untergeschoben  sei.  Da  bot  Aristodemos,  aus  dem 
Geschlecht  der  Aepytiden,  freiwillig  seine  Tochter  an.  Aber 
deren  Bräutigam  erklärte,  um  sie  zu  retten,  daß  sie  schwanger 
von  ihm  sei ;  jetzt  tötete  Aristodemos  seine  Tochter  im  Zorn, 
öffnete  sie  und  zeigte,  daß  sie  nicht  schwanger  gewesen :  für- 
wahr eine  düstre  Tragödie,  in  der  allerdings  die  Schuld  des 
Opfers  nur  von  einem  großen  Dichter  begründet  werden  könnte. 

Nach  dem  Tode  des  Fürsten  von  Messene  wurde  Aristo- 
demos selber  zum  König  gewählt.  Ihm  gelang  es,  den  Feind 
in  offner  Feldschlacht  zu  überwinden  und  auch  die  listigen 
Anschläge  desselben  zu  vereiteln.  Aber  die  Götter  waren  gegen 
Messene ;  d.  h.  die  Priester,  namentlich  auch  die  zu  Delphi. 
Verzweifelt  fochten  die  Messenier  noch  5  Monate,  bis  alle  ihre 
Feldherren  gefallen  waren.  Dann  gaben  sie  nach  20  jährigem 
Kriege  Ithome  auf  und  zerstreuten  sich  in  die  alten  Heimats- 
Orte,  während  diejenigen,  die  es  ermöglichen  konnten,  nach 
Sikyon,  Argos,  Arkadien,  Eleusis  auswanderten.« 

Die  Tragödie  des  Abbate  Vinccnzo  Mcrnti,  die  ich  in  der 
Ausgabe  »Venezia  1796«  durchgesehen,  stützt  sich  im  wesent- 
lichen auf  Pausanias;  nur  läßt  sie  den  Thronbewerber  Aristo- 
demos aus  EJu'geiz  seine  Tochter  Dirke  töten  und  fügt  hinzu, 
daß  ihre  Mutter  mit  demselben  Dolch  sich  ersticht,  um  die 
Reue  des  tragischen  Helden  auf  den  höchsten  Grad  zu  steigern. 
Aber  eine  Schuld  der  geopferten  Tochter  zu  begründen  hat 
der  Dichter  nicht  unternommen. 

Die  Tragödie  von  Mouti  fand  großen  Beifall  bei  seinen 
Landsleuten. 

Girolaino  Tiraboschi,  der  Verfasser  der  berühmten  Storia 
della  Ictteratura  italiana  (Modena  1772 — 1784,  in  14  Bänden) 
hat  in  einem  an  Monti  gerichteten  Briefe,  der  jener  Ausgabe 
einverleibt  ist,  die  folgenden  Lobeserhebungen  ausgesprochen: 

Qual  forza,  quäl  energia  di  Stilo !  Qual  vivacitä  d'imagini ! 
Qual  varietä  di  affetti !  .  .  .  Questa  tragedia  .  .  .  farä  epoca 
gloriosa  .  .  .  nella  storia  del  teatro  italiano. 

Alles,  was  Goethe  betrifft,  und  wäre  es  noch  so  klein,  ist 
interessant.  Julius  Hirschberg 


MiSCELLEN  195 


//.    Zur  ■>•> Italienischen  Reise« 

In  der  Jubiläumsausgabe  Bd.  XXVII,  S.  276,  15  ist  die 
»auf  der  Färse  sitzende  Venus  an  deren  Base  der  Name  des 
Bupanos  eingegraben  steht«  die  kauernde  Venus  (Burckhardt, 
Cicerone  "^  I  106  b),  die  noch  heute  ebenda  im  Vaticanischen 
Museum  (Cabinetto  delle  Maschere)  steht,  wo  sie  Goethe 
gesehen  hat.  Die  Unterschrift  beweist,  daß  es  keine  andere 
sein  kann ;  denn  nur  hier  kommt  der  Name  des  Bupalos  vor 
(BOYTTAAOI  EfTOIEI);  diese  Tatsache  sowie  alles  Einzelne 
über  die  Echtheitsfrage  der  Inschrift  behandelt  Loewy,  In- 
schriften griechischer  Bildhauer,  Leipzig  1885,  S.  328. 

Gewiß  ist  also   mit  Goethes  »Färse«    die  Ferse   gemeint. 

W.    HOFFA 

12.  Ein  falscher  Buchstabe  in  den  »  W ander  jähren«- 
In  dem  Aufsatz  aus  »Kunst  und  Altertum«  über  »Hör-, 
Schreib-  und  Druckfehler«  W.  A.  41,  I  S.  183)  spricht  Goethe 
mit  Humor  über  die  Fehler,  welche  seine  diensttuenden 
Schreiber  machten,  wenn  er  ihnen  diktierte.  Oft  wenn  er  die 
Manuskripte  nicht  gleich  durchsehen  konnte,  hatte  er  große 
Mühe  den  ursprünglichen  Wortlaut  oder  gar  den  richtigen  Sinn 
herzustellen.  Es  war  nicht  immer  so  leicht,  wie  in  jenem  Fall, 
wo  »die  Seepost«  des  Schreibers  durch  »dieses  Epos«  ersetzt 
werden  mußte  oder  »die  sie  schätzt«  durch  »die  Sujets« 
(41,  I  S.  479f.).  Der  Dichter  schildert  uns  selbst  die  Mühe,  die 
es  ihn  kostet:  »Ich  lese  mir  die  Abhandlung  laut  vor,  durch- 
dringe mich  von  ihrem  Sinn  und  spreche  das  unverständliche 
Wort  so  lange  aus,  bis  im  Fluß  der  Rede  das  rechte  sich  ergibt.« 
Wo  die  fehlerhafte  Niederschrift  den  Zusammenhang  nicht 
erheblich  stört,  konnte  die  Abweichung  von  dem  Wort  des 
Autors  leicht  sogar  ihm  selbst  verborgen  bleiben.  Beispiele  der 
Art  finden  sich  in  den  »Wanderjahren«  zahlreich.  Eugen  Joseph, 
der  leider  vor  der  Vollendung  der  betreffenden  Bände  der 
Weimarer  Ausgabe  gestorben  ist,  hat  in  manchen  Fällen  »den 
ursprünglichen  Goethe  gegen  den  späteren,  sich  selbst  mißver- 
stehenden Goethe  zu  seinem  Rechte  gebracht«  (25,  II  S.  VII.) 
Aber  ein  solches  Versehen,  welches  nicht  nur  den  Wortlaut 
verändert,  sondern  auch  sinnzerstörend  wirkt,  ist  bis  heute  über- 
sehen worden.  Es  findet  sich  im  I.  Buch  gegen  Ende  des 
II.  Kapitels  (24  S.  217)  in  einer  Einschiebung,  wie  sie  Goethe 
zahlreich  zwischen  den  Ausgaben  von  1821  und  1829  gemacht 
hat  (25  II  S.  XXV.)  Es  ist  ein  Gespräch  zwischen  Wilhelm 
und  Lenardo,  in  welchem  dieser  seine  Wander-  und  Koloni- 
sationspläne dem  Freunde  enthüllt.  Sie  kommen  zu  Pferde 
an  einer  verlassenen,  in  edlem  Stil  gebauten  Villa  vorbei.  Sie 
machen  halt  und  erfahren,  daß  dem  jetzigen  Besitzer,  der  sie 

13* 


196  MiSCELLEN 

vor  kurzem  von  seinem  in  hohem  Alter  verstorbenen  Vater 
ererbt  habe,  »hier  leider  alles  zu  fertig  sei,  er  habe  hier  nichts 
mehr  zu  tun,  und  das  Vorhandene  zu  genießen  sei  gerade 
nicht  seine  Sache ;  deswegen  er  sich  denn  ein  Lokal  näher 
am  Gebirge  ausgesucht,  wo  er  für  sich  und  seine  Gesellen 
Mooshütten  baue  und  eine  Art  von  jägerischer  Einsiedelei 
anlegen  wolle.« 

An  diesen  Bericht  des  »mitgeerbten  Castellans«  knüpft 
Lenardo  die  Betrachtung,  »daß  es  die  Eigenheit  des  Menschen 
sei  von  vorn  anfangen  zu  wollen ;  worauf  der  Freund  erwidert, 
dies  lasse  sich  wohl  erklären  und  entschuldigen,  weil  doch, 
genau  genommen,  jeder  wirklich  von  vorn  anfängt.  Sind  doch, 
rief  er  aus,  keinem  die  Leiden  erlassen,  von  denen  seine 
Vorfahren  gepeinigt  wurden,  kann  man  ihm  verdenken,  daß 
er  von  ihren  Freuden  nichts  missen  will  ?« 

Ich  habe  die  Stelle  niedergeschrieben,  wie  Goethe  gesprochen 
hat.  In  allen  Ausgaben  aber  steht  in  der  letzten  Zeile  y>'wissen<^ 
statt  -»tfitssefi.«-  Darnach  müßten  wir  Goethe  den  Gedanken 
zumuten,  daß  die  Menschen,  weil  sie  den  Leiden  ihrer 
Vorfahren  nicht  entgehen  können,  auch  deren  Freuden  nicht 
genießen  wollen! 

Aus  den  hergestellten  Worten  spricht  der  echte  Goethe 
zu  uns.  Das  junge  Geschlecht,  gerade  wenn  es  der  Väter 
wert  ist,  darf  nicht  auf  ihren  Lorbeeren  ruhen  wollen.  Sein 
höchstes  Gut  muß  die  Freude  sein  am  Schaffen  und  Wirken, 
am  Wachsen  und  Werden.  Ludwig  Marxens 


ij.    Zu   den   y>Gespräc/ien(i 

Kanzler  J/Ä//^r.  Mittwoch  d.  24.  März  1824:  Eine  unter- 
gehende Sonne  über  einem  Meere,  sagte  er,  mit  der  Legende 
,Auch  im  Untergehen  bleibt  sie  dieselbe'  (nach  Nonnus)  wäre 
ein  für  allemal  das  großartigste  Symbol,  aber  wer  wollte  dazu 
raten  ?j 

Eckermann.  Sonnt,  d.  2.  Mai  1824:  Wir  waren  indeß  um 
das  Gehölz,  das  Webicht,  gefahren  und  bogen  in  der  Nähe 
von  Tiefurt  in  den  Weg  nach  Weimar  zurück,  wo  wir  die 
untergehende  Sonne  im  Anblick  hatten.  Goethe  war  eine 
Weile  in  Gedanken  verloren,  dann  sprach  er  zu  mir  die  Worte 
eines  Alten: 

,Untergehend  sogar  ist's  immer  dieselbige  Sonne.' 

Goethe  (Keinem.  Bd.  II,  pg.  396) 

Nicht  am  Morgen  allein,  noch  am  Mittag  einzig  beglückt  sie 
untergehend  .  .  etc. 


MiSCELLEN  197 

Die  Herausgeber  führen  an:  Graf  Uwaroff  ,Nonnus  von 
Panopolis,  der  Dichter'  (Petersburg  181 7);  das  Werk  schließt 
,Die  Poesie  der  Griechen  ist  die  merkwürdigste  Erscheinung 
der  gesamten  CiviHsation  und  der  Geist  der  Alten  bleibt 
selbst  in  seinem  Sinken  unerreichbar  hoch.'  Darauf  folgt  der 
Pentameter:  buö)iievöq  Tiep  ö|auj^  iiXiöq  ecTxiv  exi. 

Der  Vers  steht  bei  Straten  (Anth.  Palat.  XII,   178): 

eHecpXeYTiv,  öte  Geöbig  tXd)HTTeTO  rraialv  ev  aXXoK; 
oiO(;  eTravreXXuuv  daxpdcnv  iieXioq, 
TOuveK'  eil  qpXeTOjaai  Kai  vOv,  öie  vukti  Xaxvoöiar 
!5uöiuevo(;  Totp,  ÖMw«;  nXiöq  ecTiiv  eii. 

A.  Preuss 


14.  Johannes  Linder  bei  Goethe,  1830 
Ein  junger  schweizer  Geistlicher  Johannes  Linder,  Pfarrer 
in  Zysen,  machte  1830  eine  längere  Reise  durch  Deutschland. 
Er  führte  ein  ausführliches  Reisetagebuch,  in  ihm  berichtet 
er  von  einem  Besuch,  den  er  1830  bei  dem  Dichter  in  Weimar 
gemacht  hat. 

Es  war  nicht  Linders  Absicht  gewesen,  als  er  nach  W^eimar 
kam,  den  berühmten  Mann  selbst  aufzusuchen.  Als  er  an 
Goethes  Haus  vorbeikam,  fiel  ihm  ein,  »es  möchte  doch  nicht 
übel  sein,  es  mit  einer  Audienz  beim  Dichterfürsten  zu  probieren, 
wenn  auch  nur  curiositatis  causa.  Aber  —  ich  mit  meinem 
hellgelben  Ueberrock  und  ganz  beschmutzten  Schuhen !  Nun 
ein  so  großer  Geist  sieht  nicht  auf  das  Aeußere.  Ich  fragte 
den  Schloßvogt  nach  seiner  Meinung.  Er  sagte,  ich  sollte  es 
probieren,  viele  nehme  Goethe  an,  viele  lasse  er  nicht  vor. 
Hiermit  machte  ich  mich  in  den  Busch  und  strich  meine  Schuhe 
im  Gras  herum,  solange  es  mir  nötig  schien,  zog  auch  das 
Halstuch  frisch  an.  Aber  ach,  da  fällt  eben  noch  ein  Knopf 
ab  an  den  Hosen.  Schnell  in  ein  nahes  Haus.  Das  Dienst- 
mädchen, das  eben  den  Hausgang  scheuert,  läßt  sich  erbitten, 
reicht  dem  Fremden  das  Nähzeug  und  weist  mir  ein  Zimmer 
an,  wo  ich  den  Schaden  gut  machen  kann.  Und  nun  geht's 
schrägüber  ins  Goethehaus  zur  Anmeldung. 

Der  Bediente,  wohl  dressiert,  fragt  mich  scharf  aus.  Ich 
denke,  diesmal  müssen  auch  Titel  helfen,  und  nenne  mich 
Dekan.  Während  der  Bediente  die  Treppe  hinauf  eilt,  besehe 
ich  mir  die  schönen  Werke  der  Bildhauerkunst  auf  dem  Vor- 
platz, Hunde  und  andere  Tiere,  die  den  west-östlichen  Divan 
bewachen.  Der  Bediente  kommt  wieder  und  will  noch  mehr 
wissen.  Ich  antworte,  so  höflich  ich  kann,  und  l^%t  bei,  es 
würde  mir  unendlich  leid  sein,  Sr.  Exzellenz  dem  Herrn  Minister 
lästig  zu  fallen,  indessen  könne  er  den  Schweizern  doch  gewiß 


1 98  MiSCELLEN 

nicht  anders  als  gut  sein.  Nun  war  bald  Erlaubnis  zum  Vor- 
treten gegeben.  In  der  Tat,  die  große,  volle  Gestalt  des  ein- 
undachzigjährigen  Greises  hat  etwas  Einnehmendes.  Sein  Ge- 
sicht strahlt  eine  edle  Würde  aus;  man  fühlt,  daß  man  vor 
einem  großen  Manne  steht.  Ich  mache  die  schönste  Ver- 
beugung, die  ich  in  15  Wochen  herausgebracht  habe,  und 
stottere  einige  schmeichelhafte  Worte  von  der  Verehrung,  die 
auch  die  Schweiz  Sr.  Exzellenz  schuldet  und  als  deren  Organ 
ich  mich  in  diesem  Augenblick  anzusehen  bitte.  Ein  Enkel 
von  IG  Jahren,  mit  einem  herrlichen  Gesicht,  ist  auch  in  dem 
großen,  schönen  Zimmer.  Ich  werde  zum  Sofa  geführt,  nach- 
dem Goethe  mit  wenigem  und  freundlichem  Lächeln  erwidert 
hatte.  Der  Dichter  setzt  sich  mir  gegenüber.  Im  Zimmer 
stand  gar  vieles,  das  ich  gern  besehen  hätte,  aber  über  dem 
Apoll  kam  ich  nicht  dazu,  den  Olymp  um  mich  recht  zu 
betrachten.  Goethe  faßt  mich  scharf  ins  Auge  und  fängt  sein 
Examen  über  den  Zweck  meiner  Reise  an.  Und  hier  habe 
ich,  ich  gestehe  es,  nicht  recht,  wie  ich  sollte,  bekannt.  Ich 
habe  die  Brüdergemeine  überschlagen  (Linder  mit  der  Brüder- 
gemeine bekannt,  hatte  auf  seiner  Reise  verschiedene  ihrer 
Gemeinen  besucht),  und  grade  durch  die  Erwähnung  derselben 
würde  ich  meinem  Minister,  wie  ich  nachher  hörte,  besonders 
interessant  geworden  sein. 

Hingegen  sagte  ich  ihm  doch,  ich  halte  mich  zu  denen, 
die  die  Bibel  buchstäblich  verstehen  und  befinde  mich  sehr 
wohl  dabei,  suche  aber  gern  auch  Andersdenkende  auf,  weil 
ich  überzeugt  sei,  daß  wir  auch  von  ihnen  lernen  können. 

Er  billigte  sehr  die  Unbefangenheit  und  Liberalität  in 
religiösen  Sachen.  »Die  Hauptsache,  die  wir  brauchen,  ist  ja 
sehr  einfach  und  nahe  beisammen,  sagte  er,  wir  brauchen  im 
Grunde  gar  wenig.«  Hier  wäre  wieder  ein  Ort  gewesen,  ein- 
zuschreiten. 

Hätte  ich  nur  gesagt,  z.  B.  ja,  nur  Christus  für  uns  und 
dann  Christus  in  uns,  so  würde  das  in  den  Text  geführt  haben, 
daß  er  mit  seiner  natürlichen  Religion  hätte  herausrücken 
müssen.  Ich  war  aber  doch  zu  unvorbereitet  und  durch  die 
Gegenwart  des  Mannes  befangen,  wiewohl  ich  die  Bestrafung 
gleich  fühlte,  die  mich  auf  die  schöne  verpaßte  Gelegenheit 
aufmerksam  machte,  dem  großen,  ehrwürdigen,  dezidierten 
NichtChristen  das  einfältige  Evangelium  in  seinen  alten  Tagen 
vorzubekennen. 

Ich  lernte,  daß  in  meinem  Herzen  auch  eine  gute  Portion 
Menschenfurcht  sei,  wenn  ich  sie  auch  selten  kennen  zu  lernen 
Gelegenheit  habe. 

Er  billigte  sehr  die  Idee,  auch  in  der  Amtstätigkeit  wieder 
einmal  durch  eine  größere  Reise  aus  dem  Gewöhnlichen  heraus- 
zutreten. 


MiSCELLEN  199 

Ich  blieb  etwa  eine  halbe  Stunde  da. 

Noch  sprach  er  eine  Zeit  lang  stehend  mit  mir  und  wünschte 
mir  von  Herzen  Glück  auf  die  Reise.  Der  Abschied  war 
wirklich  herzlich  mit  Händedruck.  Er  begleitete  mich  bis  an 
die  Tür  und  hieß  dann  seinen  Enkel  mich  herunter  begleiten. 

Unten  stand  der  Bediente  wieder,  der  mich  in  den  Garten 
des  Herrn  Ministers  führte.«  p    ^    Wenck 


15.  Zu  den  Liedern  des  Fräulein  von  Klettenberg 
Varnhagen  von  Ense  teilt  in  seinen  Denkwürdigkeiten 
(I,  1837,  460 — 462)  vier  Gedichte  von  Goethes  Freundin  Fräulein 
V.  Klettenberg  mit.  Die  drei  ersten  dieser  Gedichte  »Jesus«, 
»In  meine  Bibel«,  »An  Ihn«  waren,  als  Varnhagen  sie  aus 
Raheis  Papieren  ans  Licht  zog,  bereits  seit  einem  Menschen- 
alter gedruckt.  Georg  Geßner  hat  sie  1802  in  Lavaters  Lebens- 
beschreibung (II,  127  u.  128)  veröffentlicht;  er  entnahm  sie 
dem  Emser  Tagebuch  seines  Schwiegervaters,  in  welches  dieser 
während  seines  Aufenthaltes  in  Frankfurt  im  Sommer  1774 
aus  Cordatas  »Anfangsliedern«  zehn  Strophen  eintrug  (siehe 
Schriften  der  Goethe-Gesellschaft,  16,  284 — 286).  Aus  diesen 
zehn  von  Lavater  exzerpierten  Strophen  wählte  sein  Biograph 
die  in  Rede  stehenden  drei  Strophen  zur  Mitteilung  aus,  indem 
er  sich  dabei  nicht  an  die  Reihenfolge  in  Lavaters  Tagebuch 
hielt,  ferner  zwei  der  Strophen  mit  Ueberschrift  versah,  endlich 
ein  und  die  andere  Abweichung  im  Text  mitunterlaufen  ließ. 
Da  die  drei  Gedichte  bei  Varnhagen  in  derselben  Reihenfolge, 
mit  denselben  Ueberschriften  und  mit  denselben  Varianten  wie 
bei  Geßner  erscheinen,  muß  Varnhagens  Vorlage  direkt  oder 
indirekt  aus  Geßners  Publikation  geflossen  sein.  Varnhagen 
wähnte  die  Gedichte  zum  erstenmal  zu  veröffentlichen  und 
war  sogar,  wie  es  scheint,  der  falschen  Meinung,  daß  diese 
drei  Gedichte  nebst  dem  vierten,  so  wie  sie  sich  in  den  Papieren 
Raheis  vorfanden,  von  Fräulein  v.  Klettenberg  eigenhändig 
geschrieben  seien.  Das  vierte  Gedicht  »An  die  Spindel«  weicht 
in  der  Ausdrucksweise  derart  von  der  Sprache  der  Susanna 
v.  Klettenberg  ab,  daß  wir  es  für  unecht  erklären  müssen. 
Von  Goethes  Freundin  Fräulein  v.  Klettenberg  sind  bis  jetzt 
im  ganzen  ca.  70  Strophen  aus  verschiedenen  Epochen  ihres 
Lebens  und  außerdem  30  Briefe  aus  den  Jahren  1762  — 1774, 
ihrem  letzten  Lebensjahre,  zum  Vorschein  gekommen,  sodaß  uns 
heutzutage  ihre  Schreibart  vertraut  ist.  Heinrich  Funck 


IL  Bibliographie 


L   SCHRIFTEN 
B.'    NEUE  AUSGABEN  DER  WERKE 


Ludwig  Geiger:  Der  Ab- 
schluß der  Weimarer  Goethe- 
Ausgabe.    Der  Tag,    Nr.   loi, 

1.  Mai. 

— s  sämtliche  Werke.  Propy- 
läen-Ausgabe. In  40  Bänden. 
München,  Georg  Müller.  4.  Bd. 
X.  424  SS.  bis  1786  M.  5.— 
(6.50,  8.-,  24.—).  5-  Bd. 
470  SS.  bis  Juni  1788.  M.  5.— 
(6.50,8.-,  24.-).  6.Bd.47oSS. 
bis  1790.  I  Suppl.  Die  Bild- 
nisse —  s.  Hrsg.  von  Ernst 
Schulte-Strathaus.  VII.  100  SS. 
mit  167 Bildnis-Tafeln.  M.18.— 
(20.—,   22.—  ,  35.—). 

I>udwig  Geiger:  — s  Werke. 
Propyläen-Ausgabe.  München, 
Georg  Müller.  Der  Tag,  Nr.178, 

2.  August. 

Wilh.Ernst- Ausgabe  deutsch. 
Klassiker.  Leipzig,  Insel-Ver- 
lag.   Bd.  V.  — s  Autobiograph. 


Schriften  m.  M.  5.50.  Bd.VIL 
—  sL)ramatische  Dichtungen  11. 
M.  5.  —  .  Bd.  X.  —  s  Kunst- 
schriften I.  M.  5.  — . 

—  s  sämtl.  Werke.  Tempel- 
Klassiker.  Leipzig,  Tempel- 
Verlag.  Jeder  Band  M.  3 — 
(3.75,  12.—  ).  Bd.  I.  Gedichte, 
Hrsg.  V.  Ludwig  Krähe.  437  SS. 
Bd.  IL  Dichtungen  in  antiker 
Form  und  Der  Divan.  Hrsg. 
von  Ludwig  Krähe.  502  SS. 
Bd.  III.  Spruchweisheit  in  Vers 
und  Prosa.  Hrsg.  von  Ludwig 
Krähe.  554  SS.  Bd.  IV.  Sturm 
und  Drang.  Hrsg.  von  Paul 
Zaunert.  459  SS.  Bd.  V.  Die 
klassischen  Dramen.  Hrsg.  von 
Paul  Zaunert.  495  SS.  Bd.  VI. 
Faust.  Hrsg.  von  Moritz  Hei- 
mann. 533  SS.  Bd.  vn.  Die 
Leiden  des  jungen  Werthers. 
Briefe  aus  der  Schweiz,   i.  Ab- 


'  A.  Weimarer  Ausgabe  fällt  diesmal  fort,  da  im  J.  1910  nichts 
erschienen  ist.  —  Die  Abschnitte  I.  B.  bis  IL  E.  beziehen  sich  nur  auf  das 
jähr  191  o;  in  den  folgenden  Abschnitten  sind  auch  die  Erscheinungen 
der  Jj.  1908  und  1909  nachgetragen  die  in  Bd.  31  wegen  Platzmangels 
fortbleiben  mußten.     (Vgl.  Bd.  31,  S.  V  und  S.  259.) 


Bibliographie 


201 


teilung.  Wilhelm  Meisters  Lehr- 
jahre. I.  Teil.  Hrsg.  v.  Kurt 
Jahn.  497  SS.  Bd.Vm.  Wilhelm 
Meisters  Lehrjahre.  2.  Teil. 
Hrsg.  von  Kurt  Jahn.  396  SS. 
Bd.  IX.  Wilh.  Meisters  Wander- 
jahre. Hrsg.  von  Wilh.  Printz. 
468  SS.  Bd.  X.  Wahlverwandt- 
schaften u.  klein.  Erzählungen. 
Hrsg.  von  Moritz  Heimann. 
502  SS.  Bd.  XL  Dichtung  und 
Wahrheit,  i.  u.  2.  Teil.  Hrsg. 
von  Julius  Zeitler.  536  SS. 
Bd.  XIL  Dichtung  und  Wahr- 
heit. 3.  u.  4.  Teil.  412  SS. 
Hrsg.  V.Julius  Zeitler.  Bd.XIIL 
Italiänische  Reise.  Hrsg.  von 
Franz  Deibel.  588  SS.  Bd.  XIV. 
Campagne  in  Frankreich.  Be- 
lagerung von  Mainz.  Reise  in 
die  Schweiz.  Reise  am  Rhein, 
Main  und  Neckar.  Hrsg.  von 
Franz  Deibel.  515  SS.  Bd.  XV. 
Annalen  und  biographische 
Einzelheiten.  Hrsg.  v.  Rudolph 
Anger.  460  SS. 

—  s  Werke.  Vollständ.  Aus- 
gabe in  40  Teilen.  Auf  Grund 
der  Hempelschen  Ausgabe  neu 
herausgegeb.,  m.  Einleitungen 
u.  Anmerkungen  sowie  einem 
Gesamtregister  versehen  von 
Karl  Alt  in  Verbindung  mit 
Emil  Ernatinger,  S.  Kalischer, 
Wilhelm  Niemeyer,  Rudolph 
Pechel,  Rob.  Riemann,  Eduard 
Scheidemantel  und  Christian 
Waas.  Berlin,  Bong  &  Cie. 
Goldene  Klassiker-Bibliothek. 
Bd.  5,  XXX  u.  267  SS.  Dramen 
von  Rob.  Riemann;  Bd.  6, 
XXI  u.  224  SS.  Lustspiele  von 
dems. ;  Bd.  7,  XXVII  u.  1 56  SS. 
Satirische  Dramen  von  dems. ; 
Bd.  8,  XXIX,  143  SS.  Iphi- 
genie,  Tasso  von  dems. ;  Bd.  9, 
XV,   109  SS.  Natürl.  Tochter, 


Pandora  v.  Ed.  Scheidemantel; 
Bd.  IG,  LXVI,  395  SS.  Faust, 
Der  Tragödie  erster  u.  zweiter 
Teil,  Bruchstücke  u.  Entwürfe 
des  Nachlasses  von  Karl  Alt; 
Bd.  II,  XXXII,  226  SS.  Sing- 
spiele von  dems.;  Bd.  12, 
XXVII,  195  SS.  Festspiele  u. 
Theaterreden  v.  dems. ;  Bd.  13, 
XLIII,  91  SS.  Unvollendete 
Dramen.  Bruchstücke  u.  Ent- 
würfe von  Rudolf  Pechel; 
Bd.  23,  XXIV,  380  SS.  Dich- 
tung u.  Wahrheit,  i.—  10.  Buch 
von  Karl  Alt;  Bd.  24,  294  SS. 
Dass.,  II. -20.  Buch  von  dems., 
Bd.  25,  XXIII,  481  SS.  Italie- 
nische Reise  von  Wilh.  Nie- 
meyer ;  Bd.  2  6,  XXVIII,  1 84  SS. 
Kampagne  in  Frankreich,  Be- 
lagerung von  Mainz  von 
Christian  W^aas.  (Die  beiden 
letzten  Bände  mit  je  einer 
Karte.)  Bd.  27,  XIXX,  314  SS. 
Briefe  aus  der  Schweiz,  Reise 
in  die  Schweiz  1797,  Reise 
am  Rhein,  Main  und  Neckar 
1814  und  181 5  von  Christian 
Waas  (mit  Illustrationen);  Bd. 
28,  XX,  348  SS.  Tag-  und 
Jahreshefte,  Biographische  Ein- 
zelheiten von  Rudolf  Pechel ; 
Bd.  32,  LVI,  602  SS.  Schriften 
über  Literatur  und  Theater,  I, 
von  Emil  Ermatinger ;  Bd.  33, 
278  SS.  Dass.  II,  von  dems.; 
Bd.  34,  XLIII,  167  SS.  Aus 
dem  Französischen  von  Chr. 
Waas;  Bd.  35,  XVI,  90  SS. 
Reden  mit  einem  Anhang : 
—  als  Rechtsanwalt  von  Rud. 
Pechel;  Bd.  36,  CXXXVIII, 
313  SS.  Zur  Morphologie.  Mit 
einer  Einleitung  über  —  und 
die  Naturwissenschaft  von  S. 
Kalischer ;  Bd.37,XXXI,i  73  SS. 
Zur  Mineralogie  und  Geologie 


202 


Bibliographie 


von  dems. ;  Bd.  38,  XVII, 
129  SS.  Zur  Meteorologie.  Zur 
Naturwissenschaft  überhaupt. 
Naturwissenschaft!.  Einzeln- 
heiten von  dems.  M.  1.50(2. — , 
3.  —  ,  4. — ).  Auch  Prachtaus- 
gabe in   24  Bdn. 

Von  Graevenitz:  Eine  neue 
— Ausgabe.  Deutsche  Tages- 
zeitung, 26.  Mai.  (lieber  d. vor.) 

Meisterwerke  deutsch.  Klas- 
siker. — s  Werke,  eingeleitet 
von  Ludwig  Geiger.  Berlin, 
Peter  J.  Oestergard.  i.  Bd. 
Gedichte:  Hermann  u.  Doro- 
thea, Reineke  Fuchs.  406  SS. 
2.  Bd.  Dramen:  Faust  I.,  Cla- 
vigo,  Götz,  Egmont,  Iphigenie, 
Tasso.  486  SS.  3.  Bd.  Prosa- 
schriften: Werther,  Wilhelm 
Meisters  Lehrjahre,  Dichtung 
und  Wahrheit.    468  SS. 

— s  sämtl.  Werke.  Leipzig, 
Philipp  Reclam  jun.     45  Bd. 


in   IG  Band.  M.  15. — .    Ganz- 
leder M.  30.  —  . 

— s  ausgewählte  Werke. 
Leipzig,  Philipp  Reclam  jun. 
16  Bd.  in  4  Bänden  M.  5.  — . 
Ganzleder  M.   12. — . 

—  für  Jungens  von  Rudolf 
Frank.  Berlin,  Wilhelm  Born- 
gräber.    271   SS. 

Derjunge — .  Neue  Ausgabe 
in  6  Bänden,  besorgt  von  Max 
Morris.  Leipzig,  Insel-Verlag. 
Bd.  2,  329  SS.  (April  1770  bis 
Sept.  1772).  Mit  zehn  Abbild. 
Bd.  3,  392  SS.  (Sept.  1772  bis 
Dez,  1773).  Mit  zehn  Abbild. 
Bd.  4,  374  SS.  (Jan.  1774  bis 
Juli  1774).  Mit  dreizehn  Ab- 
bildungen ä  M.  6. —  (7.50). 

Ludw.  Geiger:  Besprechung 
d.  vor.  Frankf.  Ztg.,  Nr.  349, 
18.  Dez. 

—  Ausgaben.  Der  Reichs- 
bote,  26.  April. 


C.    BRIEFE.     GESPRÄCHE 


— s  Briefe  von  einer  Reise 
durch  die  Schweiz  1779.  Basel, 
Koehlersche  Buchhandlung. 
64  SS.     M.   —.75. 

Ifflands  Briefwechsel  mit 
Schiller,  — ,  Kleist,  Tieck  u. 
anderen  Dramatikern.  Hrsg. 
von  Gurt  Müller.  Leipzig, 
Philipp  Reclam  jun.  260  SS. 
M.   —.60  (i.-). 

Werner  Deetjen :  Ein  Brief 
— s  an  Ludw.  Christian  Lichten- 
berg. Sonnt.-Beil.  Nr.  3  zur 
Voss.  Ztg.  Nr.  26,   16.  Januar. 

—  und  seine  Freunde  im 
Briefwechsel.  Hrsg.  und  ein- 
geleitet von  Richard  M.  Meyer. 
Gesamt-Ausstattung  und  Aus- 
schmücki^.  v.  Melchior  Lechter. 


Berlin,  Georg  Bondi.  2.  Bd. 
541  SS.  M.  6.—  (7.50,  12.—, 
60.—). 

Neues  aus  — s  Altersweisheit. 
Hamb.  Nachrichten  Nr.  239, 
2.  Morg.-Ausg.,  26.  Mai. 

A.  R. :  Neues  aus  —  s  Alters- 
weisheit. Germania.  Berlin, 
20.  Mai. 

Max  Meli:  Ueber  — s  Brief- 
wechsel. Frankf.  Ztg.  Nr.  11, 
I.  Mgbl.,   12.  Januar. 

Ludwig  Geiger:  —  s  letzte 
Briefe.  Der  Abschluß  d.  großen 
Weimarer  Ausgabe.  Frkf.  Ztg. 
Nr.  92,  Abdbl.,  4.  April. 

•j-  — s  Gespräche  mit  J.  P. 
Eckermann.  Neu  herausgegeb. 
u.  einsreleitet  von  Franz  Deibel. 


Bibliographie 


203 


Leipzig  1908.  Insel -Verlag. 
Zwei  Bände  m.  zwei  Bildnissen. 
XIX.   475.    495  SS.     M.  5.- 

— s  Gespräche.  Gesamt-Aus- 
gabe.  Begründet  v.  Woldemar 
Frhr.  V.  Biedermann.  2.  durch- 
gesehene und  stark  vermehrte 
Auflage.  Neu  herausgeg.  von 
Flodoard  Frhr.  v.  Biedermann, 


unt.  Mitwirkung  v.  Max  Morris, 
H.  G.  Graef  u.  L.  L.  Mackall. 
4.  Bd.  Vom  Tode  Karl  Augusts 
bis  zum  Ende;  1828  Juni  — 
22.  3.  1832.  Leipzig.  F.  W. 
Biedermann.  VIII,  495  SS. 
M.  4—  (5--)- 

Reinhold  Steig:  Gespräche 
—  s.  Sonnt. -Beil.  Nr.  48.  Zur 
Voss.  Ztg.   557,   27.  Nov. 


D.    EINZELSCHRIFTEN 

I.    ALLGEMEINES,  KRITISCHES,  BIBLIOGRAPHISCHES, 
SPR.\CHLICHES,  KATALOGE  (nur  ganz  ausnahmsweise  erwähnt), 

VARIA 


Chronik  des  Wiener  Goethe- 
Vereins.  Im  Auftrage  des 
Wiener  Goethe-Vereins,  ver- 
antwortl.  Redakteur  Rudolf 
Payer  v.  Thurn.  Wien.  Goethe- 
Verein.  XXIV.  Bd.  Nr.  i  ff. 

Die  einzelnen  Aufsätze  sind  be- 
sonders verzeichnet. 

t  Jahrbuch  des  Fr.  Deutsch. 
Hochstifts.  1 908.  Frankfurt  a.  M. 
Druck  v.  Gebr.  Kriauer.  35 2  SS. 

Die  Aufsätze  sind  besonders 
verzeichnet.  Enthält  ferner  Ab- 
bildungen :  Goethebüste  von  Chr. 
D.  Rauch.  Katharina  Elisabeth 
Goethe.  Tuschzeichnung  von  V. 
Schertle.  Goethe  in  Malcesine  von 
Frau  Hedwig  Hausmann-Hoppe. 
Faksimile  des  Briefes  —  s  an  Herder 
vom  September  1771  (mit  der 
Ossian-Uebersetzung). 

Stunden  mit  — .  Für  die 
Freunde  seiner  Kunst  u.  Weis- 
heit. Hrsg.  von  Wilhelm  Bode. 
Bd.  VI.  Berlin,  E.  S.  Mittler 
u.  Sohn.  Mit  zahlreichen  Ab- 
bildung, kl.  8".  VI.  u.  312  SS. 
M.  5.  — ,  auch  4HefteäM.  I.— . 

Siehe  die  einzelnen  Nummern. 

Jahresberichte  für  neuere 
deutsche     Literaturgeschichte. 


Mit  besonderer  Unterstützung 
von  Erich  Schmidt,  hrsg.  von 
Julius  Elias,  Max  Osborn,  Wilh. 
Fabian,  Kurt  Jahn,  Ludwig 
Krähe,  Franz  Deibel,  Max 
Morris, 

17.  u.  18.  Band  (Jahr  1906  u. 
1907)  I.  Sp.  1—484;  IL  Sp.  485  — 
looi.  Teil  I  Bibliographie,  bear- 
beitet von  Oscar  Arnstein ;  Goethe : 
IV,  8a  »Allgemeines«,  Sp.415— 24 
(N.  6833—6995),  IV,  8b  »Leben«, 
Sp.  423-34  (N.  6996-7226);  IV,  Sc 
»Lyrik«,  Sp.  435-36  (N.  7227-62); 
IV,  8d  »Epos«,  Sp.  437—40  (N. 
7263— 7309a);  IV,  8e  »Drama«, 
Sp.  439-46  (N.  7310-7433.  Im 
Ganzen  also  600  Nummern.  — 
Teil  IL  Text.  Max  Morris:  »All- 
gemeines«, S.  849 — 57;  Robert 
Riemann :  »Lyrik«,  S.  858 — 62; 
Karl  Alt:  »Epos«,  S.  863—67; 
Max  Morris :  »Drama«,  S.  867 — 75 . 

Goethe-Kalender,  begründet 
von  Otto  Julius  Bierbaum.  Auf 
das  Jahr  191 1.  Zu  Weih- 
nachten 1910,  hrsg.  von  Carl 
Schüddekopf.  Mit  8  Tafeln. 
Leipzig.  Dieterichsche  Verlags- 
buchhandlg.  Theodor  Weicher. 
M.   r.50  (4.~). 


204 


Bibliographie 


—  Jahrbuch.  Herausgegeb. 
von  Ludwig  Geiger.  Gesamt- 
Register  zu  den  Bänden  XXI — 
XXX  von  Martha  Geiger. 
Frankfurt  a.  M.,  Rütten  & 
Loening.     144  SS. 

Das  Erlebnis  u.  die  Dichtung 
von  Wilhelm  Dilthey,  Lessing, 
— ,  Novalis,  Hölderlin.  3.  er- 
weiterte Auflage.  Leipzig,  B.  G. 
Teubner.  VII,  476  SS.  M.  5.20 
(6.20). 

Helene  v.  Beaulieu:  Goethe- 
kultur u.  Goethemode.  Kunst- 
wart, München,  XXIII,   18. 

Ludwig  Geiger :  Der  Goethe- 
kultus. Deutsche  Revue.  Sep- 
temberheft. 

E. :  Der  punktirte  — .  Vom 
Privateigentum  an  Kultur- 
werten. DresdenerVolkzeitung, 
7.  April. 

Dasselbe.  Vorwärts,  7.  April. 

Hans  Bethge:  Ueber  die 
neueste  — Literatur.  Die  Pro- 
pyläen, Nr.  27. 

Arthur  Brausewetter:  Lieber 
die  neueste  — Literatur.(Engel, 
Berg,  —  der  Bildner).  Täg- 
liche Rundschau,  Nr.  120. 

L.  Flügel :  —  Vorlesungen 
an  den  L^niversitäten.  Monats- 
hefte der  Comenius-Gesellsch. 
Heft  3. 

Hermann  Jantzen :  Neuere 
Goethe-Literatur.  (Literatur- 
berichte I.  Besprechungen). 
Pädagogisches  Archiv  LH,  5, 
309  ff. 

Harry  Maync:  Neuere  — 
Literatur.  I.  Der  junge  — . 
II.  Der  Weimarer  — .  Allge- 
meines. Neue  Jahrbücher  für 
das  klass.  Altert.,  Geschichte  u. 
deutsche  Lit.  I.  Abt.,  13.  Jahrg. 
XXV.  u.  XXVI.  Bd.,  9.  Heft. 
S.  664-678. 


Schriften.     Von    Georg 

Witkowski.  Das  Literarische 
Echo.  XII,  12/13.  15-  März, 
I.  April.  Sp.  841 — 850,  Sp. 
919-930. 

Fedor  v.  Zobeltitz:  Biblio- 
phile Chronik.  Das  lit.  Echo. 
XII,  21/22.  I.  Aug.  Sp.  i635ff. 

Eugen  Wolff:  Die  dilettan- 
tische Goethe-Kritik.  Der  Tag, 
Nr.  105. 

Eugen  Wolff:  Wissenschaft- 
liche Goethe-Kritik.  Der  Tag, 
Nr.  108. 

t  Die  Anschauungen  — s 
von  der  deutschen  Sprache. 
Vom  Deutschen  Sprachverein 
gekrönte  Preisschrift.  Von 
Johannes  Seiler.  Stuttgart  u. 
Berlin  1909.  J.  G.  Cottasche 
Buchhandl.  Nachf.  VII,  239  SS. 
M.  3.-. 

f  —  u.  die  deutsche  Sprache. 
Gekrönte  Preisschrift  des  All- 
gemeinen deutschen  Sprach- 
vereins. Von  Georg  Rausch. 
Leipzig  u.  Berlin  1909,  B.  G. 
Teubner.     268  SS. 

Aus  meiner  Stilist.  Studien- 
mappe von  Albert  Fries 

Mit  einer  Beilage :  Anmerkung, 
zu  den  von  Billeter  veröffent- 
lichten Proben  aus  »Wilhelm 
Meisters  theatralischer  Sen- 
dung«. Berlin,  Verlag  Borussia. 
92   SS. 

Katalog:  Bücherversteige- 
rung in  Berlin  v.  24. —  28.  Okt. 
bei  Martin  Breslauer.  Katalog 
einer  wertvollen  Schloßbiblio- 
thek aus  bekanntem  Besitz  etc., 
darunter  eine  ungewöhnliche 
—  und  Schiller-Sammlung.  — 
376  Nummern.  Mit  4  Abbild. 

Max  Morris:  M.  Desceltes. 
Das  liter.  Echo.  XII,  21/22. 
I.  August.    Sp.  1632  ff. 


Bibliographie 


205 


2.    DRAMEN 


Wilhelm  Glenk :  Belsazar  in 
seinen  verschied.  Bearbeitung. 
Eine  literar.  Skizze.  Beil.  zum 
Jahresbericht  der  K.  Ludwigs- 
Kreisrealschule  München  für 
d.  Schuljahr  1909/10. München, 
Druck  von  Karl  Gerber.  50  SS. 
S-  36 — 38  über  — s  Belsazar 
nebst  erstem  vollständigen  Ab- 
druck der  Bruchstücke. 

Prehn  von  Dewitz:  Wahr- 
heit u.  Dichtung  in  — s  Egmont. 
Nord  und  Süd,  XXXIV,  24. 

Neue  billige  Monumental- 
Ausgabe  beider  Teile  von  —  s 
Faust  in  Pergament  gebunden. 
20  M.  Jena,  Eugen  Diederichs 
Verlag. 

Faust.  I.  Teil.  Leipzig, 
Walther  Fiedler.  Boudoir- 
Bibliothek.    M.  1.50. 

— :  Faust.  Berlin,  Jean  Knob- 
lauch &  Cie.     M.  3.—. 

Faust:  Eine  Tragödie  von 
Goethe  I.  Teil.  Textausgabe. 
Paderborn,  Ferdin.  Schöningh. 
M.  — .40. 

Faust.  Eine  Tragödie  von 
Goethe,  I.  Teil.  Für  den  Schul- 
gebrauch u.  die  Privatlektüre, 
hrsg.  von  Prof.  Franz  Fass- 
bender. Paderborn,  Ferdinand 
Schöningh.  Ausgabe  deutsch. 
Klassiker.  Bd.  42.    M.   1.60. 

Goethe  :  Faust  I/II.  mit  Ur- 
faust.  Leipzig,  Tempel-Verlag. 
M.  5.50  (7.50). 

Faust-Tagebuch.  Gedanken 
u.  Stimmungen  aus  —  s  Faust 
L  u.  11.  Teil.  Zusammengestellt 
von  Irma  Gräfin  Adelmann. 
Stuttgart  u.  Leipzig,  Deutsche 
Verlagsanstalt.    16°.    134  SS. 

— s  Faust.  II.  Teil.  In  4to 
Printed  in  black  and  red,  from 
the    Weimar    Text,    specially 


revised  for  this  Edition  by  the 
Editor  of  the  Weimar  Text, 
Erich  Schmidt.  j@  3,  3  s.  (15, 
15  s.,  40). 

Faust  als  italienische  Oper. 
Voss.  Ztg.,  Nr.  195.  Morg.- 
Ausg.,   I.  Beibl.,  27.  April. 

Otto  Franz  Gensichen :  Die 
Uraufführungen  des  »Faust«. 
Voss.  Ztg.   Nr.  351,    29.  Juli. 

t  C.  Enders :  — s  Faust  auf 
der  modernen  Bühne.  Der 
Türmer.  Jahrg.  11,  Heft  12, 
1909. 

Paul  Heyse:  Ist  es  wünschens- 
wert den  zweiten  Teil  von  — s 
»Faust«  auf  die  Bühne  zu 
bringen  V  Deutsche  Rundschau, 
XXXVI,   10. 

— s  Faust.  Fünfzehn  Vor- 
träge von  Johannes  Hauri. 
Berlin  -  Zehlendorf,  Conrad 
Skopnik.    M.  2.65,  3. — ,  3.40, 

4.-,  5-— • 

— s  Faust.  Von  Ernst  Gorse- 
mann. Gemeinverständliche 
Vorträge.  Heft  i.  Leipzig, 
Berlin,  Jaegersche  Verlags- 
buchhandlung.   M.  — .60. 

Abel  von  Barabäs:  Ein 
kurzer  Pfad  durch  — s  Faust. 
Hamb.  Nachr.,  21.  August. 

Was  der  »Faust«  seinen 
ersten  Lesern  war.  Stunden 
mit  — .     Bd.  VL     S.  286. 

Freimaurerei  im  »Faust«. 
Stunden  mit  — .  Bd.  VL  S.  280. 

Albert  Ludwig :  Zwei  Seelen 
wohnen  ach!  in  meiner  Brust. 
Sonntagsbeil.  Nr.  13/14.  Zur 
Voss.  Ztg.    27.  März.  3.  April. 

P.  J.  Arnold:  Die  Faust- 
Szene  »Wald  u.  Höhle«.  Stun- 
den mit — .  Bd.  VI.  S.  73— 84. 

t  Der  Spaziergang  nach 
Schiltigheim.     Mitgeteilt    von 


206 


Bibliographie 


Ph.  Renard.  Jahrb.  f.  Gesch., 
Sprache  und  Lit.  Els.-Lothr. 
XXV.  Jahrg.,   1909. 

Gedicht  circa  1772  von  J.  G. 
Sclimid;  vielleicht  Quelle  zur 
Spaziergangsscene  im  Faust. 

t  J.  Ilberg:  Das  Ewig-Weib- 
liche bei  — .  Westermanns 
Monatsh.  Jahrg.  53,  H.  8,  1909. 

Der  gefesselte  Faust.  Der 
Menschheitskomödie  letzter 
Schluß  von  Johannes  Gaulke. 
Eerlin-Tempelhof.  Freier  lite- 
rarisch.Verlag.  395  SS.  M.  4. — 

Auf  winterlichen  Wegen  in 
Dr.  Fausts  Heimat.  Voss.  Ztg. 
Nr.  195.  Morg.-Ausg.  27.  April. 

Otto  Volhart :  Immermanns 
Merlin  und  — s  Faust  II.  III. 
Westfälisches  Magazin.  Neue 
Folgen,  4.  25. Mai.  S.  73-75, 
77—80. 

Friedrich  Maximil.  Klinger. 
Fausts  Leben,  Taten  u.  Höllen- 
fahrt. Roman  in  fünf  Büchern 
von  Friedr.Maximilian  Klinger. 
Neudruck  der  älteren  Ausgabe 
von  1791  mit  ein.  Titelkupfer. 
Leipzig,  Insel-Verlag.  412  SS. 
M.  5.—  (7.-). 

Laurent  Tailhade :  La  le- 
gende de  Faust.  La  Nouvelle 
Revue.    15.  Februar. 

Robert  Petsch:  Der  histor. 
Doktor  Faust.  Germanisch- 
Roman.  Monatsschrift.    II,   2. 

G.  Ritter:  Ein  historisches 
Urbild  zu  — s  Faust.  (Agrippa 
von  Nettesheim).  Preuß.  Jahr- 
bücher, August.    S.  300 — 324. 

Ander  theil  D.Johann  Fausti 
Historien  von  seinem  Famulo 
Christoft*  Wagner  1593.  Hrsg. 
u.  eingeleitet  von  Josef  Fritz. 
Buchhandl.  des  Waisenhauses. 
M.  8.—. 


A.  von  Drahnowich :  Ein 
Faust -Puppenspiel.  Grazer 
Tageblatt,  8.  März. 

A.  Ranftl:  Das  Puppenspiel 
von  Dr.  Faust  in  Graz.  Grazer 
Volksblatt,  März. 

m.  p. :  Eine  Grazer  Auf- 
führung des  Puppenspiels  von 
Doktor  Faust.  (Eine  Anregung.) 
Grazer  Tagespost,  9.  März. 

Fritz  Obenidorfer :  Zum 
Faust- Puppenspiel.  Grazer 
Tagespost,  Nr.  103,   15.  April. 

Ders. :  Grazer  Kulturerinne- 
rungen. Anläßlich  des  Faust- 
Puppenspiels.  Grazer  Tages- 
post, 21.  April. 

Karl  Polheim:  Das  Faust- 
Puppenspiel  in  der  Burg. 
GrazerTagblattNr.  108,  Abd.- 
Ausgabe,  20.  April. 

Gustav  Kettner:  — s  Drama 
»Die  Geschwister«.  Das  Er- 
lebnis u.  die  Dichtung.  Neue 
Jahrbücher  f.  d.  klass.  Altert., 
Geschichte  u.  deutsche  Literat. 
13.  Jahrg.,  Bd.  XXV  u.  XXVI, 

S-  595—609. 

Götz  von  Berlichingen  mit 
Einleit.  u.  Anmerkungen  von 
Goetze.  Leipzig,  Jäger.  Schul- 
ausgabe. 

Lebensbeschreib.  d.  Ritters 
Götz  V.  Berlichingen  genannt 
mit  der  Hand  von  Eisen.  Aufs 
neue  zum  Druck  befördert,  in 
unsere  Schriftweis  gesetzt  und 
mit  einem  Index  versehen  von 
Engelbert  Hegaur.  München, 
Albert  Langen.  168  SS.  M.  2.50 

(4.-). 

Leben,  Fahrten  und  Händel 
des  RittersGötz  v.Berlichingen, 
zubenannt  mit  der  eisernen 
Hand.  Durch  ihn  selbst  be- 
schrieben. Neu  herausg.  von 
Robert  Kohlrausch.    Stuttgart, 


Bibliographie 


207 


Robert  Lutz.   188  SS.  M.  2.50 

(3-50). 

t  —  s  Mitschuldigen.  Von 
Alfred  Doli.  Halle  1909.  Max 
Niemeyer. 

Eduard  Castle:  Die  natür- 
liche Tochter.  Ein  Rekon- 
struktionsversuch des  Trauer- 
spiels von  — .  Chronik  des 
Wien.  —  -Vereins.  XXIV.  Bd. 
Nr.  5,  S_.  37  ff. 

Friedrich  Dernburg :  DieVer- 
nachlässigung  von  —  s  Natür- 


licher Tochter  auf  dem  Theater. 
Berl,  Tagebl.  Nr.  179. 

—  s  Tasso.  Leipzig,  Ernst 
Rohwolt.     M.  3.80  (9.—). 

HugoWillenbücher:  Antonio 
und  Leonore  Sanvitale  in  — s 
Torquato  Tasso.  Zeitschr.  f. 
d.  deutsch.  Unterricht.  XXIV, 
8.  August.    S.  481 — 498. 

Zur  Entstehungsgesch.  von 
—  s  Torquato  Tasso.  Von  H. 
Rueff.  Beitr.  z.  dtsch.  Literatur- 
wissenschaft,   Nr.   18.     72  SS. 


GEDICHTE 


—  s  erste  Weimarer  Gedicht- 
sammlung m.  Varianten.  Hrsg. 
von  Albert  Leitzmann.  Kleine 
Texte  für  theolog.,  philolog. 
Vorlesung,  u.  Uebungen.  Hrsg. 
von  Hans  Leitzmann.  Bonn, 
A.  Marcus  u.  E.  Weber.  34  SS. 
M.  —.80  (1.20). 

Deutsche  Dichtung.  Hrsg. 
u.  eingeleit.  von  Stefan  George 
und  Karl  Wolfskehl.  2.  Aus- 
gabe. 2.  Bd.  Goethe.  Eine 
Auslese  aus  seinen  Gedichten, 
loi  SS.  M.  1.50  (2.50).  3.  Bd. 
Das  Jahrhundert  — s.  Berlin, 
Georg  Bondi.   189  SS.  M.  2.50 

(4—). 

—  Ausgewählte  Gedichte. 
Leipzig,  Weither  Fiedler.  Bou- 
doir-Bibliothek.    M.  2.—. 

Des  jungen  —  Briefgedichte. 
Leipzig,  Ernst  Rowohlt.  53  SS. 
M.  2.80  (3.80.   12.—). 

t  Die  sprachl.  u.  metrische 
Form  der  Hymnen  — s.  Gene- 
tisch dargest.  v.  Gottfried  Fitt- 
bogen.  Halle  a,  S.  1909.  Max 
Niemeyer.  VII,  171  SS.  M.4.  — . 

G.  Fittbogen  :  Der  lyrische 
Knittelvers     des    jungen    — . 


Zeitschr.  f.  d.  dtsch.  Unterricht. 
XXIV,  5.  Maiheft,  S.  297  ff. 

Ueber  — s  Gedichte.  Von 
Viktor  Hehn.  In  Leinenband. 
M.  6.  —  .  Stuttgart,  J.  G. 
Cottasche  Buchhandl.,  Nachf. 
M.  5.-. 

Sprachliche  Musik  in  — s 
Lyrik.  Von  Waldemar  Masing. 
Quellen  und  Forschungen  zur 
Sprache  und  Kulturgeschichte 
der  germanisch.  Völker.  Hrsg. 
von  Alois Brandl,  Ernst  Martin, 
Erich  Schmidt.  Heft  108.  Straß- 
burg i.  E.,  Karl  J.  Trübner. 
79  SS.    M.  2.  — . 

S.  Aschner:  Die  Göttin  der 
Gelegenheit.  Euphorion.  1 7 .  Bd. 
2.  Heft.    S.  347  ff. 

— s  Euphrosyne.  Christiane 
Neumann-Becker.  Von  Otto 
Klein.  Leipzig-Gohlis,  Bruno 
Volger.     M.   1.50. 

—  s  Gedicht  Ilmenau.  Stun- 
den mit    — .     Bd.  VI.    S.  127. 

Camille  Pitollet:  Kennst  du 
das  Land.  Revue  Germanique. 
Juli — August. 

—  und  Lili.  Eine  un- 
bekannte Epistel  des  jung.  — . 


208 


Bibliographie 


Mit  Bildnis  u.  Faksimile.  El- 
sässische  Rundschau.  XII,  3. 
M.   —.80. 

—  u.  Lili.  Eine  unbekannte 
Epistel  des  jungen  — .  Frkf. 
Zeitung.    18.  Juni. 

Karl  Muthesius:  Wanderers 
Nachtlied  im  Wandel  der  Zeit. 
Zeitschrift  für  den  deutschen 
Unterricht.  XXIV,  6.  Juniheft. 

s.  364—369- 

Max  Meli :  Wonne  der  Weh- 
mut. Ueber  die  Anregung  ein. 
Gedichts  von  — .  Frkf.  Ztg. 
Nr.  208.    2.  Mgbl.    30.  Juli. 

t  Otto  Heuer:  Eine  un- 
bekannte Ossian-Uebersetzung 
— s.  (Mit  Faksimile.)  Jahrb. 
d.  Fr.  D.  H.  1908.  S.  261—273. 

Unbekannte Verse.  Frkf. 

Ztg.  Nr.  157.   Abdbl.    9.  Juni. 

West-östlicher  Divan.  Text- 
revision von  Max  Hecker.  Mit 
Zeichnung,  v.  Marcus  Behmer. 
Leipzig,  Insel-Verlag.  262  SS. 
M.   12. —  (40.—). 

West-östl.  Divan.  Leipzig, 
Tempel-Verlag.  M.  4. —  (6. — ). 

— :  West-östlicher  Divan. 
H.  Schmidt  und  C.  Günther. 
Liliput-Bibliothek.    M.   1.50. 

Essays,    modern  and  Elise- 


bethan. Von  Edward  Dowden. 
U.  a.   — s  West-östl.  Divan. 

Hermann  u.  Dorothea.  Von 
— .  Eingeleitet  von  Otto  Har- 
nack.  Leipzig,  C.  F.  Amelang. 
Taschenbiblioth.-Ausg.  M.i. — 
(2.—,  7.50,   10.—). 

Hermann  u.  Dorothea.  Leip- 
zig, Walther  Fiedler.  Boudoir- 
Bibliothek.     M.   1.50. 

Hermann  u.  Dorothea.  Hrsg. 
von  Hugo  Schierenberg.  Leip- 
zig. Jäger.     Schulausgabe. 

—  :  Hermann  u.  Dorothea. 
Berlin,  Jean  Knoblauch  &  Cie. 
M.  3.-- 

Hermann  u.  Dorothea.  Von 
— .  Hrsg.  V.  Heinrich  Wolgast. 
München, Carl  Schnell.  Quellen 
Nr.  15.     M.   — .25. 

— s  Hermann  u.  Dorothea. 
G.  A.  Erich  Bogeng.  Gedruckt 
in  Kleukens-Fraktur  d.  Schrift- 
gießerei D.  Stempel,  Akt.-Ges. 
Frankfurt  a.  M.  Zeitschrift  f. 
Bücherfreunde.  2.  Jahrgang. 
Heft  IG.     S.  339. 

Charles  J.  Kullmer :  Pößneck 
U.Hermann  u.Dorothea.Heidel- 
berg,  KarlWinter.  49SS.  M.  i .  50. 

Pössnack  und  Hermann  u. 
Dorothea.  Voss.  Ztg.  26.  Aug. 


4.   PROSASCHRIFTEN 


Adam  Müller:  Etwas  das  — 
gesagt  hat.  Hrsg.  von  Hans 
Feigl.  Wien,  Karl  Konegen. 
(Ernst  Stülpnagel).     23  SS. 

Ein  Wort  vom  alten  — . 
General-Anzeiger,  Magdeburg. 
28.  August.  (Guter  Wille  ist 
die  beste  Augensalbe.) 

Denn  sie  sind  unser!  Luther, 
— ,  Bismarck,  das  Gemeinsame 
ihr.  Lebens-  u. Weltanschauung 


in  Aussprüchen  aus  ihren  Prosa- 
schrift. V.  Paul  Gnerich  u.  Hugo 
Bach.  Stuttgart,  Max  Kielmann. 
268  SS.     M.  2.60  (3.50). 

Reinhold  Steig:  — s  selbst- 
biographisch. Nebentitel  Dich- 
tung u.  Wahrheit.  Sonnt.-Beil. 
Nr.  3  zur  Voss.  Ztg.  Nr.  26, 
16.  Januar. 

Stich :  — s  Kampagne  in 
Frankreich  in  der  Oberklasse 


Bibliographie 


209 


des  Gymnasiums.  Zeitschr.  f. 
d.  deutsch.  Unterricht.  XXIV, 
10.  Oktober.    S.  617 — 630. 

Italienische  Reise,  nach  den 
Originalen  der  vollständ.  Aus- 
gabe letzter  Hand  für  Italien- 
Reisende  und  Goethe-Freunde 
unverändert  neu  hrsg.  2  Bde. 
Leipzig,  Klinkhardt  und  Bier- 
mann. 286  u.  284  SS.   M.  3.50 

(4-50)- 

G.  von  Graevenitz :  — s  Plan 
einer  Illustrierung  seiner  »Ita- 
lienischen Reise«.  Frankf.  Ztg. 
Nr.  53.    I.  Mgbl.    23.  Febr. 

t  —  und  Herders  Anteil  an 
dem  Jahrgang  1772  der  Frank- 
furter Gelehrten  Anzeigen,  von 
Max  Morris.  Stuttgart  u.  Berlin 
1909,  J.  G.  Cottasche  Buchh. 
Nachf. 

f;  Die  Entstehung  der  Re- 
zensionen in  den  Frankfurter 
Gelehrten  Anzeigen  vom  Jahre 
1772.  Von  Otto  P.  Trieloff 
(Munstersche  Beiträge  zur 
neueren  Literaturgesch.  Hrsg. 
v.  Schwering.)  Münster  i.  W. 
1908.  Heinrich  Schöningh. 
140  SS.     M.  2.80. 

Wilh.  Münch :  Bescheidene 
Glossen  zu  »Sprüchen«  von  — . 
Ztschr.  f  d.  deutsch.  Unterricht 
XXIV,  8.  August,  S.  499. 

Die  Natur.  Ein  Hymnus 
von  — .  Leipzig,  Insel-Verlag. 
M.  8.—  (20.—). 

Das  Märchen.  — s  Natur- 
philosophie als  Kunstwerk. 
Deutungsarbeit  von  Camilla 
Lucerna.  Leipzig,  FritzEckardt. 
191  SS.     M.  2.80  (4.—). 

t — s  Novelle  vonSp.  Wuka- 
dinovic.  Halle  1909.  Max 
Niemeyer. 

Les  affinites  electives  de  — . 
Par    Andr^    Francois-Poucet. 

G06THE-J/lKRBUCn    XXXII 


Avec  une  preface  par  Henri 
Lichtenberger.  Paris,  Felix 
Alcan  Vn.  276  SS.    Frcs.  5.—. 

Die  Leiden  des  jungen 
Werthers  von  — .  Mit  16  von 
Daniel  Chodowiecki  gezeich- 
neten Wertherbildern  in  11 
Kupferstich,  u.  5  Lichtdrucken. 
400  num.  Ex.  M.  25. —  (30. — , 
50.—).   Leipzig,  Insel-Verlag. 

Wilhelm  Bode:  Frau  v.  Stein 
als  Figur  im  Werther.  Stunden 
mit  — .   Bd.  VI.   S.  215  —  219. 

Fritz  Adolf  Hünich :  Neue 
Wertheriana,  Zeitschrift  für 
Bücherfreunde.  N.  F.  Jahrg.  2. 
Heft  9.     S.  296 — 300. 

Gottfried  Fittbogen:  Die 
Charaktere  in  den  beiden 
Fassung,  von  Werthers  Leiden. 
Euphorion.   Bd.   17,  Heft  3/4. 

S.  556-582. 

Kurt  Wolff:  Von  einem 
Exemplar  des  ersten  VVerther. 
Ztschr.  f. Bücherfrnde.S.231  fg. 

Rosa  Kaulitz-Niedeck :  — s 
Wahlheim.  Hamb.  Fremdenbl. 
14.  Mai. 

Wilhelm  Meisters  theatral. 
Sendung  von  Gustav  Billeter. 
Zürich,  Rascher  &Cie.  M.  1.60. 

Untersuchungen  zur  Ent- 
stehungsgeschichte V.  Wilhelm 
Meisters  theatralischer  Sendung 
von  Hans  Berendt,  Dissertation. 
Druck  von  Er.  Wilh.  Ruhfus. 
Dortmund.  71  SS. 

— s  Wilhelm  Meister.  Ein 
Beitr.  Z.Entstehungsgeschichte 
von  Hans  Berendt.  Dortmund, 
Wilhelm  Ruhfus.  XII.  152  SS. 
M.  3.50. 

Friedrich  Düsel :  Der  wieder- 
gefundene Ur-Meister.  Wester- 
manns  Monatshefte.  LIV,  8. 

Konrad  Falke :  Der  Zürcher 
Goethefund.  Wissen  u.  lieben. 
14 


210 


Bibliographie 


Zürich  ni,  12.  Ders.  Wilhelm 
Meisters  theatralische  Sendung. 
Frankf.  Ztg.  Nr.  7 1 ,   i .  Morgbl. 

J.  Cohn :  Zur  Urform  des 
Mignonliedes.  (Im  Anschluss 
an  das  Obige.)  Frankf.  Ztg. 
Nr.   76.   2.  Morgbl.   18.  März. 

Ludwig  Geiger:  Die  Ur- 
gestalt  von  Wilhelm  Meisters 
Lehrjahren.  Die  Gegenwart. 
XXIX.  13/14.  26.März,  i.  April. 
S.  249  —  251,  266  —  268. 

Ludwig  Geiger:  Die  Urform 
des  Wilhelm  Meister.  B.  Z.  am 
Mittag  Nr.  44.   22.  Febr. 

Ludwig  Geiger:  Die  erste 
Gestalt  von  — s  Wilhelm 
Meister.  Allg.  Zeitung  d.  Jud. 
Jahrg.  75,  Nr.  10,  S.  116 — 117. 

Ludwig  Geiger :  — s  Roman 
Wilhelm  Meisters  theatralische 
Sendung.  Allg.  Zeitg.  d.  Jud. 
Jahrg.  75,  Nr.  31,  S.  368— 369. 

J.  N.  van  Hall :  De  eerste 
redactie  van  Wilhelm  Meisters 
Lehrjahre.  De  Gids  (Holland). 
Juli. 

C.K.  Die  Urform  des  Wil- 
helm Meister.  Hamb.  Nachr. 
Nr.  91.  2.  Mg. -Ausg.  24. Febr. 

Eduard  Korrodi :  Die  Glori- 
fication  des  Urmeister.  Berner 
Rundschau  IV,  17.  Wilhelm 
Meisters  theatralische  Sendung. 
Hochland,    München,   VII,  8. 

A.  M.  Neues  von  — .  Neues 
Wiener  Tagblatt.  26.  April. 
(Ueber  den  Wilhelm  Meister- 
Fund.) 

Harry  Maync:  Der  Wilhelm 
Meister  u.  der  grosse  Züricher 
Goethe-Fund.  Vortrag,  ge- 
halten a.  Einladung  d.  Freien 
D.  Höchst,  zu  Frankfurt  a.  M. 
am  9.  April  19 10.  Deutsche 
Rundschau  XXXVI,  8. 


Franz  Muncker  :  Die  Hand- 
schrift des  Wilh.  Meister.  All- 
gem.Ztg.  München.  CXIII,  10. 

Karl  Strecker :  Der  Ur- 
Meister und  Wilhelm  Meisters 
Lehrjahre.  Ein  Vergleich.  Tägl. 
Rundsch.   19,  21,  29,  30.  März. 

Eugen  Wolff:  Neue  Mit- 
teilungen und  Eindrücke  vom 
Ur-Wilh.  Meister.  Zum  2  5jähr. 
Bestehen  der  Goethe-Gesellsch. 
Sonder-Abdr.  aus  den  Kieler 
Neuesten  Nachrichten. 

E.  Wolff:  Neue  Mitteilung, 
u.  Eindrücke  vom  Ur- Wilhelm 
Meister.  (Nach  den  Kieler 
Neuesten  Nachricht.)    Xenien. 

s.  38-43. 

Eugen  Wolff:  Die  Urgestalt 
des  Wilhelm  Meister  und  die 
Goethe-Forschung.  Deutsche 
Revue.  Sept.-Heft.  S.  324-334. 

Ferner  üb.  den  Ur-Meister. 
Mounty  Jacobs,  Berliner  Tage- 
blatt Nr.  147.  Ed.  Korrodi, 
Hamb.  Nachr.  Nr.  122.  Hans 
Trog,  Frkf.  Gen.-Anz.  Nr.  63. 
J.  V.  Widmann,  Der  Bund, 
Bern,  Nr.  127, 129.  Felix Pinus, 
N.  Hamb.  Ztg.  Nr.  122.  K.  H. 
Maurer,  Basler  Nachr.  Nr.  72. 
Eduard  Engel,  Magdeb,  Ztg. 
Nr.   138. 

Ernst  Röthlisberger:  Zur 
Erstbearbeitung  von  Wilhelm 
Meister.  Urheberrechtliches. 
Frkf  Ztg.  Nr.  112,  i.  Mgbl. 
24.  April. 

Ueber  die  Frage  des  Ur- 
heberschutzes in  Bezug  auf  den 
Ur-Meister.  Berl.  Börsen-Ztg., 
16.  April. 

Jonas  Cohn :  Wilh.  Meisters 
Wanderjahre,  ihr  Sinn  u.  ihre 
Bedeutung  für  die  Gegenwart. 
l>ogos  (Tübingen)  I,   2. 


Bibliographie 


211 


E. 

Le  Faust  de  — .  Rendu 
en  vers  francais.  Premier  vo- 
lume.  Le  pacte  de  Faust  par 
Pierre  Masclaux.  Berlin,  Dr. 
Wedekind  &  Co.  115  SS. 
M.  2.50. 

Sigmar  Mehring:  Faust  im 
Französischen.  Das  literarische 
Echo.    13.  Jahrgang.   Heft  6. 


ÜBERSETZUNGEN 


15.  Dez.  Sp.  420 — 423.  (Pierre 
Masclaux). 

Sigmar  Mehring:  — s  Faust 
in  Frankreich.  Der  Zeitgeist. 
Beiblatt  zum  Berliner  Tagebl. 
Nr.  45,  7.  Nov.     Ebenso 

L.  G. :  Besprechg.  der  Faust- 
Ubersetzg.  N.  Fr.  Pr.  Nr.  16640. 
18.  Dez. 


II.  Biographisches 

A.    ALLGEMEINES 


Thomas  Carlyles  Goethe- 
porträt, nachgezeichnet  und 
herausgegeben  von  Samuel 
Saenger.  Berlin.  Oesterheld  & 
Cie.  Neue  (Volks-)  Ausgabe. 
176  SS.  M.  2.—  (3.-). 

Johannes  Schlaf:  — .  Der 
Tag.  Literarische  Rundschau. 
16.  Januar.    (Ueber  Engel.) 

Unsere  grossen  Dichter  und 
Schätze  aus  ihren  Werken,  ein 
Hausbuch  f.  das  deutsche  Volk, 
hrsg.  von  Bruno  Wille.  Bd.  i. 
Die  klassische  Blüte  d.  18.  Jahr- 
hunderts. (Goethe  u.  andere). 
Berlin.  Märkische  Verlagsanst. 
M.  1.80,  2.50,  4.50,  6. — . 

Hermann  Bahr:  Unser  — . 
N.  Fr.  Pr.  Nr.   16  521. 

Essais  sur  la  litterature  Alle- 
mande  par  A.  Bossert.  2.  Serie. 
Paris,  Librairie  Hachette  et  Cie. 
327  SS.  Weimar  au  temps  de 
— .  S.  I  —  58;  — ,  directeur  de 
theatre.  S.  59—74.  L'original 
de  Werther  S.  75—93.  Une 
collaboration  poetique,  —  et 
Suleika  S.  94 — 1 19. 


J.  N.  van  Hall :  Uit  het  Liefde 
leven  van  groote  Schrijvers. 
— ,  2  De  Gids  (Holland).  Sept. 

Friedrich  Alafberg:  —  als 
Erzieher.  Sonntags -Beilage. 
Nr.  35  zur  Voss.  Ztg.  Nr.  403. 
28.  Aug. 

Abel  von  Barabäs:  — ,  der 
Seelsorger  der  Welt.  Münch. 
N.  Nachr.  Nr.  402. 

Weimar.  Die  klassische  Lite- 
raturperiode in  ihrer  nationalen 
Bedeutung,  von  Adolf  Bartels. 
(Als  Deutschland  erwachte. 
Lebens-  und  Zeitbilder  aus 
den  Befreiungskriegen.  Heft  7). 
Hamburg.  Gust.  Schlossmann. 
108  SS.    M.  —.75/1.—. 

Das  Buch  von  der  Nach- 
folge unseres  Herrn  u.  Meisters 
Joh.  Wolfgang  Goethe.  Berlin, 
Meyer  &  Jessen.  M.  2.50  (3.50). 

Die  Dichterfürsten.  Drei  Er- 
zählungen von  Anton   Ohorn. 

2.  An    Weimars    Musenhofe. 

3.  Schiller  und  Goethe.   Ver- 
lag Jugendhort.  M.  3. — . 


14* 


212 


Bibliographie 


B.    BIOGRAPHISCHE   EINZELHEITEN 


Max  Mendheim :  Etwas  von 
—  u.  den  Seinen  (aus  Eichen- 
dorffs  Tagebuch).  Tägl.  Rund- 
schau.   Unterh.-Beil.  Nr.  200. 

Schattenbilder  von  Herbert 
Eulenberg.  Eine  Fibel  für 
Kulturbedürftige  in  Deutsch- 
land. Bruno  Cassirer  Verlag. 
Berlin.    XXIV  u.  314  SS. 

S.  22—43:  Der  junge  — ;  —  u. 
Italien;  Nachfolge  Goethes. 

G.  von  Graevenitz:  Von 
Geburtstagsfeiern  — s.  Ein 
Gedenkblatt  zum  28.  August. 
Tägl.  Rundschau.  Unterh.-Beil. 
Nr.  200.   27.  Aug. 

Edgar  Noska : Geburts- 
tage. Mannheim.  Gen.-Anz. 
Nr.  396  und  andere. 

Bernhard  Münz:  Geschäft- 
liche Sorgen  —  s.  Pester  Lloyd. 
13.  April. 

B.  Fränkel:  Des  jungen  — 
schwere  Krankheit.  Tuber- 
kulose, keine  Syphilis.  Zeit- 
schrift für  Tuberkulose.  XV,  4. 
Sonderabzug.  Leipzig,  Johann 
Ambrosius  Barth.  4°.  16  SS. 
M.  —.80. 

— s  Studienjahre.  (1765 — 
1771.)  Novellist.  Schilderung 
aus  dem  Leben  des  Dichters. 
Leipzig,  Excelsior- Verlag.  IV, 
340  SS.     M.  4--  (5--).  . 

— s  erster  Prozess.  Danziger 
neueste  Nachrichten.  27.  Jan. 

—  s  erster  Prozess.  Barmer 
Zeitung.   13.  August. 

f  —  als  Rechtsanwalt.  Von 
A.  Wieruszowski.  Köln  a.  Rh. 
Paul  Neubner.     32  SS.    1909. 

Theodor  Vogel :  —  als 
Bühnendichter.  Zeitschr.  für 
d.  deutsch. Unterricht.  XXrV,2, 
Februar.     S.  81—99. 

t  —    als   Dramaturg.     Ein 


Beitrag  z.  Literatur- u.  Theater- 
geschichte. Von  V.  Tornius. 
Leipzig  1909.  E.  A.  Seemann. 
197  SS.     M.  3.60. 

Valerian  Tornius:  —s  drama- 
turgische Lehrjahre.  Die  Schau- 
bühne. VI,  20.     19.  Mai. 

Max  Morris :  Zu  —  s  Stamm- 
bucheinträgen. Chron.  d.Wien. 
— Vereins.  XXIV.  Bd.  Nr.  5. 

Arthur  Ott:  —  und  der 
Illuminatenorden.  Stunden  m. 
— .    Bd.  VL    S.  85—91. 

t  R.  Krieg:  —  als  Frei- 
maurer. Die  Grenzboten.  Jahr- 
gang 68.    Nr.  39.     1909. 

—  als  Freimaurer  nach  dem 
neuesten  Stande  d.  Forschung. 
Von  Stephan  Kekule  von 
Stradonitz.  Sonder-Abdr.  aus 
den  Jahresbericht,  d.  Vereins 
deutsch.  Freimaurer.  1909/10. 
Leipzig,  Druck  von  Bruno 
Zechel.     19  SS. 

Hartmut  Helmuth :  Was  der 
Staatsmann  —  sagte.  Eine 
zeitgemässe  Erinnerung.  Der 
Reichsbote.  i.  März. 

Heinrich  Scholz:  —  und 
die  Persönlichkeitskultur.  Die 
christl.Welt.  Marburg.  XXIV,  i . 

Grosse :  —  als  Physiker.  Der 
Tag.   14.  Mai. 

Carl  Erich  Gleye:  Neue 
Spuren  des  jungen  — .  Sonnt.- 
Beil.  Nr.  40  zur  Voss.  Ztg.  Nr. 
463.   2.  Okt. 

Im  Banne  der  Alpen.  — , 
Scheffel.  C.  F.  Meyer  in  Grau- 
bünden. Von  Carl  Camenisch. 
Kommissionsverl.  v.  F.  Schuler, 
Thur.  I.  —  als  Prophet  des 
alpinen  Wintersports.    80  SS. 

R.  Kaulitz  -  Niedeck :  Atz- 
bach. Hamburg.  Fremdenbl. 
13.  August. 


Bibliographie 


213 


Carl  Kuhns:  — s  Bezieh- 
ungen zu  Berlin.  National- 
Zeitung.  3.  April. 

Die  Beziehungen  — s  zu 
Berlin.  Post,  Sonnt.-Beil.  Nr.  14. 

Mit  —  auf  der  Brenn  erstrasse. 
Wiener  Fremdenblatt. 

Die  Empfindsamen  in  Darm- 
stadt. Studien  über  Männer  u. 
Frauen  aus  der  Wertherzeit. 
Von  ValerianTornius.  Leipzig, 
Klinkhardt  &  Biermann.  194 
SS.   M.  4.-  (5--). 

Valerian  Tornius:  —  und 
die  Empfindsamen.  Leipziger 
Neueste  Nachrichten.  12.  Nov. 

—  in  Elberfeld.  Kölnische 
Ztg.  27.  Juli. 

—  im  Elsass.  Herausg.  von 
Christian  Schmitt.  Diesterweg. 
Deutsche  Schulausgabe.  Hrsg. 
V.  E.  Keller.  19.  Bd.  Frank- 
furt a.  M.  Moritz  Diesterweg. 
238  SS. 

Richard  Seh wemer:  — s  Be- 
such in  Frankfurt  18 14.  Frkf. 
Ztg.  Nr.  284.  I.  Mgbl.  14.  Okt. 

Geschichte  der  freien  Stadt 
Frankfurt  a.  M.  1814 — 1866. 
Von  Richard  Schwemer.  Im 
Auftrage  der  städt.  hist.  Kom- 
mission. I.  Bd.  Frankfurt  a.  M. 
Joseph  Baer  &  Cie.  407  SS. 
S.   158  ff.  —  in  Frankfurt. 

t  Postdirektor  Kasch:  — s 
Harzreise.  Der  Harz  (Vereins- 
blatt d.  Harzklubs).  Magdebg. 
1909.    Jahrg.  16.  Nr.  11  u.  12. 

Editha  du  Bieux:  — s  Leben 
in  seinem  Garten  am  Stern. 
Wiener  Arb.-Ztg.  Nr.  234. 

Goethe  u.  Leipzig.  lÖ.  Aufl. 
mit  Steinzeichnung.  Von  Karl 
Bauer.  Leipz.  Xenien-Verlag. 
M.  2.-. 

Studiosus  —  in  Leipzig  und 
Strassburg  v.  Arthur  Rehbein. 


Leipzig.  Neuer  Verl.  Deutsche 
Zukunft.     18  SS.  M.  —.50. 

t  Elisabeth  Mentzel:  Auf 
— s  Spuren  in  Malcesine.  Jahr- 
buch des  Fr.  D.  Höchst.  1908. 
S.  194  —  228. 

G.  von  Graevenitz:  —  in 
Palermo.  Stunden  mit  — . 
Bd.  VI.     S.  200—214. 

t  Ch.  Niessei -Lessenthin; 
—  in  Schlesien.  Oberschlesien. 
Jahrg.  7.     Heft  11.     1909. 

Otto  Pniower:  —  in  Straß- 
burg.    Der  Tag.     6.  Dez. 

Otto  Flake:  Straßburg  und 
— .    Frkf.  Ztg.   22.  Dez. 

—  der  Straßburger  Student. 
Von  Ernst  Traumann.  Leipzig, 
Klinkhardt  u.  Biermann.  225SS. 
mit  IOC  Abbild.  M.  5.50  (6.50). 

S,  M.  Prem:  —  in  Tirol. 
Eine  literarhistor.  Plauderei. 
Innsbrucker  Nachricht.  Nr.  1 80. 
IG.  August. 

t  —  und  die  lustige  Zeit 
in  Weimar  von  August  Diez- 
mann.  4.  Aufl.  Weimar  o.  J. 
(1909).     Herm.  Grosse. 

Michael  Birkenbihl:  — s 
Spuren  in  Wetzlar.  Neue  Fr. 
Presse  16308.     16.  Januar. 

Wilhelm  Miessner:  Auf  —  s 
Spuren  in  Wetzlar.  Welt  und 
Haus.    Leipzig.    Heft  4. 

Heinrich  Gloel:  — s  Ritter- 
tafel u.  der  Orden  des  Ueber- 
gangs  zu  Wetzlar.  Mitteilung, 
d. Wetzlarer  Geschichtsvereins. 
3.  Heft.     S.  1—56. 

— s  Wetzlarer  Zeit.  Bilder 
aus  der  Reichskammergerichts- 
u.  Wertherstadt.  Von  Heinrich 
Gloel.  Mit  zahlreichen  Ab- 
bildungen im  Text.  Berlin, 
E.  S.  Mittler  u.  Sohn.  259  SS. 
M.  5.-  (6.-). 

t  Robert  Hering:  Aus  dem 


214 


Bibliographie 


Deutschen  Hause  zu  Wetzlar. 
Jahrb.  d.  Fr.  D.  Höchst.  1908. 
S.  274—301. 

Zeichnungen  — s.    Neue  Fr. 
Presse.   22.  Januar.  (Nach  der 


Chronik    des  Wiener  Goethe- 
Vereins.) 

Wilhelm  Bode:  Schillers  u. 
—  s  Wochenblättchen.  Stunden 
mit  — .   Bd.  VI,  S.  loi  — 113. 


C.    GOETHES  VERWANDTE 


Stammbaum  der  Familie  — 
von  Karl  Kiefer.  (Aus  Frankf. 
Blätter  f.  Familiengesch.)  4  SS. 
M.  3.-. 

t  Briefe  von  —  s  Mutter. 
Ausgewählt  u.  eingeleitet  von 
Albert  Köster.  Leipzig  1909. 
Insel- Verlag. 

Briefe  der  Frau  Rat.  Aus- 
wahl. Hrsg.  von  Heinrich  Wol- 
gast.  München.  Carl  Schnell. 
Quellen  Nr.  14.  M.  —.25. 

t  Alfred  Biese  :  —  und  seine 
Mutter.  Festvortrag.  Jahrb.  d. 
Fr.  D.  H.   1908.   S.  106  —  133. 

—  und  seine  Mutter  von 
Alfred  Biese.  Königl.  Gym- 
nasium Neuwied.  Wiss.  Beil. 
zum  XXXIII.  Jahresberichte. 
Neuwied.  Louis  Heulers  Buch- 
druckerei.  28  SS. 

Ernst  Boerschel :  — s  Vater 


zu  seinem  200.  Geburtstage  am 
31.  Juli.  Chemnitzer  Tagebl. 
und  Anz.  31.  Juli. 

Hermann  Krüger  -Westend. 
— s  Vater.  Hamburger  Nach- 
richten. Nr.  347.  28.  Juli. 

E.  M.  —  s  Vater.  Ein  Er- 
innerungsblatt zum  200.  Ge- 
burtstag. Berl.  AUg.  Z.   i.Aug. 

Alma  von  Goethe,  des 
Dichters  Enkelin,  von  Otto 
Klein.  Mit  3  Porträts.  Leipzig- 
Gohlis.  Bruno  Volger.  M.  1.50. 

Erinnerungen  an  Alma  von 
— .    Voss.  Z.  25.  Aug.  Abdbl. 

Therese  Böhlau:  Alma  von 
Goethe.  Stunden  mit  — .  Bd. 
VI.  S.   114  — 126. 

Richard  Zoozmann :  —  s 
Schwager  über  das  Theater. 
Bühne  u.  Welt.  XII,  12.  März- 
heft 2.  S.  514  ff. 


D.    GOETHES  VERHÄLTNIS  ZU  VORGÄNGERN, 
ZEITGENOSSEN,    NACHFOLGERN,   SOWIE   ZU  FRAUEN 


Ludwig  Geiger:  — s  Lehrer 
im  Hebräischen  und  Jüdisch- 
Deutschen.  Allg.  Zeitg.  d.  Jud. 
Jahrg.  75,  Nr.  i,  S.  8  —  10. 

Die  Frauen  um  — .  Weimarer 
Interieurs  von  Paul  Kühn. 
Bd.  I.  Die  Frauen,  Liebe  u. 
Ehe.  Leipzig,  Klinkhardt  u. 
Biermann.    M.   5. —   (6. — ). 

Robert  Neumann :  Ein  Brief 
der    Herzogin    Anna    Amalia 


aus  dem  Jahre  1795.  Ztschr. 
für  Bücherfreunde.  N.  Folge. 
Jahrg.   2.     Heft  8.     S.   249  ff. 

Julius  Schiff:  Eine  Begeg- 
nung zwischen  —  u.  Berzelius. 
Stund,  m.  — .  Bd. VI.  S.  92-100. 

J.  Scherr :  Bettina  v.  Arnim. 
Masken.   Düsseldorf,  VI,  9. 

Bettina  im  klassisch.  Licht. 
Nationalzeitg.  Berlin.  4.  April. 

L.  P. :    —    und  Chantecler. 


Bibliographie 


215 


Voss.  Ztg.  Nr.  271.  Morg.- 
Ausg.     12.  Juni. 

O.  Nieten:  Grabbe  und  — . 
Rhein-  u.  Ruhrzeitung.  Duis- 
burg 323. 

Sp.  Wukadinovic:  Grabbe 
contra  — .  Berliner  Tageblatt 
Nr.  220,  Abdbl.,  2.  Mai. 

K.  Th.  Zingeler:  Aus  der 
Studienzeit  des  Fürsten  Karl 
Anton  V.  Hohenzollern.  Nebst 
ungedruckten  Briefen  von  — 
u.  Alexander  von  Humboldt. 
Deutsche  Rundschau.  Heft  4. 

Bernhard  Münz  :  Zu  —  und 
die  Juden.  Eine  verschollene 
Dissertation.  Allg.  Ztg.  d.  Jud. 
Jahrg.  75,  Nr.  19,  S.  225 — 226. 
[Vgl.  dazu  Erklärung  von 
S.  Kalischer,  Nr.  20,  S.  252. 
Gegenerklärung  von  Münz, 
Nr.  24,  S.  288.] 

L.  Geiger:  Zu  —  und  die 
Juden.  Allg.  Zeitung  d.  Jud. 
Jahrg.  75,  Nr.  29,  S.  343. 

Amalie  Schenk-Solms-Lau- 
bach  bericht.:  Ueb.  Rat  Krespel 
und  seinen  Sohn.  Frkf.  Gen.- 
Anz.  Nr.  34. 

H.  Kögler:  —  der  getreue 
Eckart  der  Jugendzeit  Karl 
Alexanders.  Dorfzeitung.  Hild- 
burghausen.   16.  Oktober. 

—  u.  Karl  Alexander.  Von 
Karl  Muthesius.  Weimar,  Her- 
mann Böhlaus  Nachf.  116  SS. 
M.  2.—. 

Gerhard  Stenger :  —  und 
August  von  Kotzebue.  Bres- 
lauer Beiträge.  Hrsg.  v.  Koch 
u.  Sarrazin.  Heft  22.   176  SS. 

—  u.  August  von  Kotzebue. 
IL  Teil.  Theaterdirektor  und 
Theaterdichter.  Dissertation 
von  Gerhard  Stenger.  Breslau. 
Druck  von  R.  Nischkowsky. 
32  SS. 


Ferd.  Lentner.  Königin 
Luise  von  Preussen  und  — . 
Ein  Frauenbild  in  literarischer 
Umrahmung.  N. Wiener Tagbl. 
Nr.  257.   19.  Sept. 

Reinhold  Steig:  Zum  Leben 
des  Goethebekannten  Karl 
Matthäi.  Sonnt.-Beil.  Nr.  24 
zur  Voss.  Z.  Nr.  271. 

HermannBräuning-Oktavio: 
Ueber  die  Heirat  d.  Maximiliane 
von  La  Roche.  (Aus  einem 
bisher  ungedruckten  Briefe.) 
Archiv  für  das  Studium  der 
neueren  Sprachen  und  Litera- 
turen.    CXXIV,   1/2. 

f  K.  W.  Marschner.  —  und 
Felix  Mendelssohn.  Sonntags- 
Beil.  zurNat.-Ztg.  Nr.  4.   1909. 

Johann  Heinrich  Mercks 
Briefe  an  die  Herzogin-Mutter 
Anna  Amalia  u.  an  den  Herzog 
Carl  August  von  Sachsen- 
Weimar.  Zum  erst.  Mal  heraus- 
gegeben u.  erläutert  von  Hans 
Gerhard  Graf.  Leipzig.  Insel- 
Verlag.   M.  8.—  (10.—). 

Hermann  Bräuning-Oktavio: 
Ungedruckte  Briefe  Joh.  Hein- 
rich Mercks.  Archiv  für  das 
Studium  der  neueren  Sprachen 
und  Literaturen.  CXXIV,  34. 

Leo  Grünstein.  Aus  J.  H. 
Mercks  Frühzeit.  Chronik  des 
Wiener  Goethe-Vereins.  XXIV, 
I  —  2.  S.  I  — 14.  Auch  separat 
erschienen.  Wien.  Verlag  des 
Wien.  Goethe-Ver.  4*".   14  SS. 

HermannBräuning-Oktavio: 
Das  Sterbehaus  Joh.  Heinrich 
Mercks.  Darmstädter  Tagbl. 
Nr.  90.   19.  April. 

Adalb.  Linckowski:  Mickie- 
wicz  und  — .  Die  Gegenwart. 

xxrx,  35. 

J.  Blaschke:  —  u.  Mozart. 
Neue  Musikzeituna:  u.  Badisch. 


2l6 


Bibliographie 


Gen.-Anz.  Mannheim,  27.  Jan. 

f  W.  Haape:  A  de  Musset 
in  seinen  Beziehungen  zu 
Deutschland  u.  zum  deutschen 
Geistesleben.  Ztschr.  f.  franz. 
Spr.  u.  Lit.  Bd.  34.  Heft  1-3. 
1909.     S.  24  ff. 

Oehlenschläger  in  seinen 
persönl.  Beziehungen  zu  — . 
Tieck  u.  Hebbel    von  Sergel. 

t  O.  E.  Schmidt:  —  und 
Pestalozzi.  Die  Grenzboten. 
Jahrg.  68.    Nr.  ;^S.    1909. 

Karl  Muthesius :  Zu  —  und 
Pestalozzi.  Deutsche  Schule. 
Jahrg.  XIV,  Heft  10. 

Der  Briefwechsel  d.  Grafen 
August  von  Platen.  Hrsg.  v. 
L.  von  Scheffler,  Paul  Born- 
stein. München,  Georg  Müller. 
In  5  Bänden,  ä  Bd.  M.  7.50 
(10. — ,  20. — ). 

Philipp  Otto  Runges  Ent- 
wicklung unter  dem  Einflüsse 
Ludwig  Tiecks.  Von  Siegfried 
Krebs.  Mit  5  ungedruckten 
Briefen  Tiecks.  Beiträge  zur 
neueren  Literaturgesch.  Hrsg. 
von  W.  Wetz.  I,  4.  Heidel- 
berg, Karl  Winter.  III,  168  SS. 
M.  4.40. 

Ernst  Erler :  Bäbe  Schultheß. 
Berl.  Lokal- Anzeiger,  Nr.  105. 

Hans  Landsberg  :  Die  Briefe 
der  Barbara  Schultheß.  Der 
Zeitgeist  Nr.  10.  Beiblatt  zum 
Berliner  Tagbl.,  7.  März. 

t  R.  Imelmann:  Shelleys 
Alastor  und  — .  Zeitschr.  für 
vergl.  Litg.  N.  F.  Bd.  XVIII, 
Heft  5/6.     1909. 

Eduard  v.  Simson  bei  — . 
Die  Post.  9.  Nov.  Dass.  Frkf. 
Ztg.   16.  Nov. 

A. Gordon:  Spinoza i. Lichte 
—  s.    März.  München.  IV,   11. 

Adolf  Kosten  —s  Verhält- 


nis zu  Spinoza  und  Kant.  Der 
Zeitgeist  Nr.  3. 

M.  Poronski.  Glossen  zur 
Geschichte  des  Erkenntnis- 
problems III.  —  und  Spinoza. 
Voss.  Ztg.  Nr.  205.  3.  Mai. 

Wilhelm  Bode:  Briefe  der 
Frau  von  Stein  an  Knebel. 
Stunden  mit — .Bd.VI.S.153 — 
197;  233—259. 

Wilhelm  Bode :  Frau  v.  Stein 
in  — s  Heimatland.  Mit  un- 
veröffentlicht. Briefen  der  Frau 
V.  Stein.  Frankf.  Ztg.  Nr.  160. 
I.  Mrgbl.   12.  Juni. 

Paul  Burg :  Wilhelm  Bodes 
Biographie  Charlottens  v. Stein. 
Hamb.  Corr.  Ztg.  f.  Lit.   19. 

Marie  von  Bunsen :  Charlotte 
von  Stein.  Von  Wilhelm  Bode. 
Deutsche  Rundsch.  Sept.-Heft. 

Käthe  Schirmacher:  Char- 
lotte von  Stein.  Centralblatt 
des  Bundes  deutscher  Frauen- 
vereine. XII,  3.   I.  Mai. 

L.  P.  —  und  Frau  Steinheil. 
Voss.  Ztg.  Nr.  208.  4.  Mai. 

—  und  Tischbein.  Von  Wolf- 
gang von  Oettingen.  Schriften 
der  Goethe-Ges.  Im  Auftrage 
des  Vorstandes  herausg.  von 
Bernhard  Suphan  und  Erich 
Schmidt.  2 5. Bd.  Weimar.  Verl. 
der  Goethe-Ges.  40  SS.  und 
25  Tafeln. 

Bibliothek  deutscher  Schrift- 
steller aus  Böhmen.  Hrsg.  im 
Auftrage  der  Ges.  zur  Förde- 
rung deutscher  Wissenschaft, 
Kunst  und  Literatur:  Kaspar 
Graf  Sternbergs  Ausgewählte 
Werke.  IT.  Bd.  Materialien  zu 
meiner  Biographie.  Hrsg.  von 
Wladimir  Helekat. 

Egon  Erwin  Kisch :  Der 
Prager  Freund  — s.  Bohemia 
Nr.  79.  Sonnt.-Beil.  20.  März. 


Bibliographie 


217 


Vawconbridge  and  Dr.  J.  W. 
— .  Von  Edwin  Bormann.  Ein 
literar.  Essay  üb.  anonymeTitel- 
bläter.  Leipzig.  Edwin  Bor- 
mannsSelbstverl.  iiSS.  M.i.  — . 

—  und  Zacharias  Werner. 
Weser-Zeitung.  23.  Februar. 

t  J.  Höffner:  —  u.  Suleika. 
Velhagen  u.  Klasings  Monats- 
hefte Jahrg.  23,  H.  5.   1909. 


Hermann  Krüger-Westend. 
—  s  Suleika.  Zum  50.  Todes- 
tag Marianne  von  Willemers. 
Salon-Feuilleton.  XVIII.  Jahrg. 
Nr.  48.  29.  Nov. 

D.:  Unsere  Zeitgenossen  über 
— .  Rlieinisch-Westphäl.  Ztg. 
Essen.  8.  Januar. 


E,    STELLUNG  ZU  KUNST,  LITERATUR,  POLITIK, 
RELIGION,  WISSENSCIL\FT 


—  et  le  drame  antique  par 
Georges  Dalmeyda.  Paris. 
Libraire  Hachette  &  Cie.  XII, 
430  SS. 

W.  F.  Brink;  —  und  die 
Botanik.  Preuß.  Jahrb.  131, 
29  —  36.     Jan. 

B.  Z. :  —  und  die  Dienst- 
botenfrage. Voss.  Ztg.  Nr.  158. 
Abd.-Ausg.,  2.  April. 

Otto  Harnack  :  —  als  Dra- 
matiker. Schwäbisch.  Merkur, 
Nr.  148.  160.  28. März.  4.  April. 

Erich  Witte:  —  in  seiner 
Stellung  zur  Ehe.  Hamburg. 
Fremdenbl.  Nr.  204. 

Wilhelm  Bode  :  — s  Lehre 
von  den  Feinden.  Stunden 
mit  — .     Bd.  IV.    S.  22  —  25. 

—  als  Freimaurer.  Von 
Gustav  Deile.  Sonderheft  der 
Stunden  mit  — .  Berlin,  E.  S. 
Mittler  u.  Sohn.  XI  u.  337  SS. 
M.  4—  (5— )• 

Ludwig  Geiger:  — als  Frei- 
maurer. Literar.  Umschau  des 
Berl.  Lokal-Anzeigers,  Nr.  376, 
26.  Juli.    (Besprech.  d.  vor.) 

Herman  Krüger  -Westend : 
—  u.  der  Islam.    Sonnt.-Beil. 


Nr.  7    der  Voss.  Ztg.   Nr.  79. 
16.  Febr. 

Ludwig  Geiger :  Analekten  i . 
Zu  —  und  die  Juden  1775. 
Monatsschrift  f.  Wiss.  u.  Gesch. 
d.  Judenth.  Jahrg.  52.  S.  100  fg. 

E.  Tr. :  —  und  die  Poesie 
des  polnischen  Juden.  Frkf. 
Ztg.  Nr.  356.  Abdbl.  23.  Dez. 

Otto  Harnack:  — s  Kunst- 
anschauung in  ihr.  Bedeutung 
für  die  Gegenwart.  Xenien, 
Februar-Heft. 

Adolf  Teutenberg:  —  über 
Luftballons  u.  Luftschiffahrt. 
Hannov.  Cour.  27691. 

Robert  Hering:  Freiherr  von 
Stein,  —  und  die  Anfänge  der 
Monumenta  Germaniae  his- 
torica.  Jahrb.  d.  Fr.  D.  Hoch- 
stifts.  1907.  S.   278  fif. 

F.  Lienhard:  —  und  die 
Musik.  Wege  nach  Weimar. 
Heft  IG.  Juli.  S.  189  fg. 

—  als  Naturforscher.  Von 
Ernst  Wasserzieher.  Beil.  zum 
4.  Jahresbericht  d.  städt.  höh. 
Mädchenschule  u.d.Lehrerinn.- 
Seminars  zu  Neuwied  a.  Rhein. 
Neuwied.  Druck  der  Strüder- 
schenBu(  hdruckerei.  20  SS. 


2l8 


Bibliographie 


Max  Seiling:  —  und  der 
Okkultismus.  Frkf.Z.  i.Mrgbl. 
Nr.  151.  31.  Mai. 

O.  R.  —  und  der  Okkultis- 
mus. Frkf.  Ztg.  4.  juni.  Abdbl. 
Bezieht  sich  auf  das  vor. 

Robert  Sybel:  Das  poetische 
Schaffen.  Berl.  Lok.-Anz.  467. 

(Stelh  eine  Anzahl  gelegentl. 
Aeusserungen  — s,  Schillers  usw. 
über  den  dichterischen  Zeugungs- 
prozess  zusammen.) 

Felix  von  Kozlowski :  Die 
Schäferpoesie  und  der  junge 
— .  Zeitschr.  für  d.  deutschen 
Unterricht.  22.  Jahrg.  Heft  i. 
28.  Januar. 

Max  VVinkler :  —  and  Self- 
Culture.  Graduate  Magazine 
of  the  University  of  Kansas 
vol.  VI.  Nr.  4.  January. 

Thomas  Achelis :  — s  reli- 
giöse Weltanschauung.  Xenien 
Nr.  5/6.  Maiheft,  Juniheft. 

—  über  Theaterbau.  Voss. 
Ztg.  Nr.iQ.Morg.-Ausg.  12. Jan. 
(aus  Littmann:  Das  neue  Hof- 
theater in  Weimar.) 

Eugen  Kalkschmidt:  —  und 
das  Vaterland.  Berl.  Neueste 
Nachr.  356. 

Otto  Karrig:  —  und  die 
Vogelwelt.  Hamb.  Nachricht. 
Sonnt. -Beil.   13. 

Lothar  v.  Fredrick.  —  und 
das  deutsche  Volkslied.  Zum 
28.  August.  Ein  Versuch.  Die 
Gegenwart.  Nr.  35  S- 135  — 138- 

—  über  Volks-  und  Kinder- 
lieder. Frankf.  Ztg.  Nr.  84. 
Abdbl.  24.  März.  s.  auch  Frkf. 
Ztg.  Nr.  25.  Abdbl.   25.  März. 

Theodor  Vogel :  Ewald  A. 
Boucke:  — s  Weltanschauung 
auf  historischer  Grundlage. 
Deutsche  Literaturztg.  Nr.  r. 
4.  Januar. 


Adolf  Teutenberg:  Der  ob- 
jektive Mensch.  (x\us  Pfarrer 
Kutters  Christentum  u.  Sozialis- 
mus.) Stunden  mit  — .  Bd.  IV. 
S.   189  —  199. 

Das  deutsche  Theater  zu 
Berlin  und  — .  Ein  Beitrag 
zur  Aesthetik  der  Bühne  von 
Alwin  Kronacher.  Literarische 
Zeitfragen.  Leipzig.  Verlag  für 
Literatur,  Kunst  u.  Musik.  16°. 
IOC  SS. 

1909 

Welche  Stellung  nahmen 
Schiller  und  —  zum  Alkohol 
ein.  (Zu  Schillers  150.  Geburts- 
tage. 10.  Nov.)  Der  Morgen. 
Nr.  II. 

Max  Grunwald  :  —  und  die 
Arbeiter.  Ein  Vortrag  in  Wei- 
mar. Die  neue  \N'elt.  N.  12. 

—  als  Dramaturg.  Ein  Bei- 
trag zur  Literatur-  u.  Theater- 
geschichte V.  Valerian  Tornius. 
Leipzig. E.A.Seemann.  197  SS. 
M.  3.60. 

A.  Nebe:  —  s  Erziehungs- 
ideen u.  Bildungsideale.  Preuss. 
Jahrbücher.    CXXXVII,  2. 

PaulLiman:  —  als  nationaler 
Erzieher.  Die  Gegen w-art.  Nr.  3  5 . 
28.  August. 

EduardEngel:  — s  Griechen- 
tum. Wien.  Fremdenbl.  Nr.  242. 

Landgerichtsrat  Hoffmann : 
Studiosus  jur.  Wolfgang  — . 
Festnummer  d.  dtsch.  Juristen- 
Zeitung.  Zum  5oojähr.  Jubil. 
d.Universit.  Leipzig.  Nr.  15/16. 
I.August.  (Mit  einem  Jugend- 
bildnis — s.) 

—  als  Kinderfreund.  Hamb. 
Nachrichten  Nr.  427.  2.  Mgbl. 
IG.  Sept. 

Hermann  Krüger- Westend: 
—  u.  die  Luftschiffahrt.  Unter- 
haltungsbeil.    Altonaer  Tage- 


Bibliographie 


219 


blattu.  Ottensener  Nachrichten. 
Nr.  201.     Zum  28.  August. 

Goethes  Naturfolese  (Goethes 
Naturgefühl)  v.Conr.  Simonsen. 
Dissertation.  Kopenhagen,  H. 
Hagerup.     242  SS.     M.  6. — . 

— s  naturwissenschaftl.  Philo- 
sophie und  Weltanschauung. 
Mit  ausfuhrl. Belegen  aus  seinen 
Werken.  Von  Brix  -  Förster. 
Annaberg,  Grasers  Verlag. 
(R.  Liesche).   128  SS.  M.  2.80. 

—  und  der  Panamakanal. 
Voss.  Zeitg.  Nr.  384.  Abend- 
Ausg.   18.  Aug. 

Karl  Konrad:  —u.  die  Polen. 
D.Osten.  Jauer.  XXXIV,   12. 

Eduard  Engel:  Der  Politiker 
Goethe.  Sonnt. -Beil.  Nr.  30 
zur  Voss.  Ztg.  Nr.  343.  25.  Juli. 
(Wiedergedruckt  im  Dusseld. 
und  Elberf.  Gen.-Anz.) 

Georg  Schneiderreit:  — s  Ver- 
halten Z.Philosophie.  Stunden 
mit  — .  Bd.V.  S.  i  — 13. 

Eduard  Engel:  Der  Hofmann 

—  und  sein  Publikum.  Pester 
Lloyd  138. 

—  als  Rechtsanwalt.  Von 
A.  Wieruszowski.  Köln.  Paul 
Neubner.  32  S. 

Franz  Zach:  — s  Stellung 
zu  Religion  und  Christentum. 
Wien.  Reichspost.  Nr.  336. 

Ludwig  Goldschmidt:   War 

—  Spinozist?  Frankfurt.  Ztg. 
23.  Okt.  Nr.  294. 

E.  Pernerstorfer :  —  und  die 
Deutsche  Sprache.  (Im  An- 
schluß an  Seiler.)  Wiener 
Arb. -Zeitg.  Nr.  226. 

Bruno  Baumgarten :  —  über 
Sprachreinigung  und  Sprach- 
bereicherung. Magdeb.  Ztg. 
Montagsblatt,  Nr.  38/39. 

Richard  Böhme :  —  u.  die 
deutsche  Sprache.  Nat. -Zeitung 


und  Post.  Sonnt.-Beil.  Nr.  25  u. 
anderw. 

—  über  das  Sterben  als  Akt 
von  Selbständigkeit.  Voss.  Ztg. 
Nr.  539.  Ab. -Ausg.   16.  Nov. 

Heinrich  Scholz  :  Wie  dachte 
—  über  Tod  U.Unsterblichkeit. 
Tägl.  Rundschau.  Unterh.-Beil. 
Nr.  271.  272. 

Wilhelm  Bode:  —s  Unsterb- 
lichkeitsglaube. Stunden  m. — . 
Bd.  V.   191  —  200. 

Von  — s  Unsterblichkeits- 
glauben. Stund,  mit — .  Bd.V. 
S.  308  fg. 

Eugen  Kalkschmidt :  —  und 
das  Vaterland.  Augsb.  Abend- 
Zeitung.    Sammler  Nr.   109. 

Alexander  Harlin:  —  und 
das  Weihnachtsfest.  Coblenzer 
Zeitung.    21.  Dez. 

Max  Seiling:  — s  Welt- 
anschauung. Deutsche  Nach- 
richten, Nr.   204. 

Egbert  Delph :  —  als  Zeich- 
ner.   N.  Zürich.  Ztg.  Nr.  229. 

1910. 

Carl  Camenisch :  —  als 
Prophet  des  alpinen  Winter- 
sports. Deutsche  Alpenzeitung. 
München.  2.  Märzheft.  S.  361  ff. 

m. :  —  als  Botaniker.  (Ueber 
das  Buch  von  Hansen.)  Chron. 
des  Wiener  Goethe-Vereins. 
Bd.  XXIV.   Nr.   1—2.     S.  15. 

H.  Doergens :  Goethetum  u. 
Christentum.  AUgem.  Rund- 
schau. München.  Nr.  53.31  .Dez. 

Fuckel :  — s  Stellung  zum 
Deutschtum  in  sein.  Entwicke- 
lungsjahren.  Casseler  Allgem. 
Zeitung.    20.  Juli. 

Louise  Faubel:  —  und  die 
Frauenfrage.  Hamb.  Fremden- 
blatt.   16.  April. 

Ernst  Müller:    Furcht    und 


220 


Bibliographie 


Hoffnung  in  — s  u.  Schillers 
Auffassung.  Zeitschr.  für  den 
deutsch.Unterr.  XXIV,  3.  März. 
Hans  Jacob  Paulsen:  — s 
Beziehungen  zur  Literatur  des 
alten  Indiens.  Hamb.  Fremden- 
blatt,  16.  August. 

—  und  die  Legende.  Von 
H.  Tumparoff.  Berl.  Beiträge 
zur  germanisch,  u.  romanisch. 
Philologie.  Germ.  Abt.  Nr.  28. 
215  SS. 

—  s  meteorologischeStudien. 
Von  Waldemar  von  Wasie- 
lewski.  Mit  neun  Taf.  Leipzig, 
Insel-Verlag.  89  SS.  M.  5.— 
(6.-). 

Prof.  Grosse :  —  als  Meteo- 
rologe. Der  Tag.  Berlin.  7. Sept. 

Üeber  — s  Methode  der 
Naturforsch.  Von  Otto  Meyer- 
hof. Ein  Vortrag.  Göttingen, 
Vandenhoeck  und  Ruprecht. 
55  SS.     M.   1.60. 

L.  Rüben:  — s  Methode  der 
Naturforschung.  Literatur  und 
Wissenschaft.  Monatl.  Beilage 
der  Heidelb.  Ztg.  Juli. 

Die  Religion  uns.  Klassiker. 
Von  Karl  Seil.  Lessing,  Herder, 
Schiller,—.  2.  durchgängig  ver- 
besserte Aufl.  Tübingen.  J.  C. 
B.  Mohr.  VIII.  323  SS.  M.  4.  —  . 

Die  religiöse  Stellungder  vor- 
nehmsten Denker  der  Mensch- 
heit,   insbesondere  von  Kant, 


Schiller  u.  — .  Von  Adolf  Stern, 
Berlin.  Otto  Roth.   M.  — .40. 

Valerian  Tornius:  Goethes 
Theorie  der  Schauspielkunst. 
Der  neue  Weg.  XXXIX,  i. 

Ders. :  — s  Regiekunst.  Der 
neue  Weg.  XXXIX.  8. 

Ders. :  —  s  Verhältnis  zur 
Dekoration.  Der  neue  Weg. 
XXXIX,   12. 

Die  erste  deutsche  Schick- 
sals-Tragödie. ( — s  Aufführung 
von  Werners  »24. Februar«  vor 
IOC  Jahren).  Rheinisch-West- 
phäl.  Ztg.  Essen.  23.  Febr. 

Oskar  G.  Baumgärtner:  — 
u.  der  Sozialismus.  Sonntags- 
blatt II  u.  1 2  des  Bund.  Bern. 

Zu  — s  Spinozismus.  Von 
Gerhard  Schneege.  Wissen- 
schaftl.  Beilage  zum  Programm 
des  Königl.  König  Wilhelms- 
Gymnasium  zu  Breslau  für  das 
Schuljahr  1909/10,  Breslau. 
Druck  von  Otto  Gutsmann.  4° 
26  SS.  (Auch  Sep. -Ausgabe 
Leipzig,  G.  Fock.) 

Paul  Lorentz:  Zu  — s  Ge- 
danken über  Unsterblichkeit. 
Tägliche  Rundschau.  2 1.  März. 

—  und  die  Wolken.  Magde- 
burgische Ztg.   15.  Mai. 

Paul  Türck:  —  und  der 
Zeichenunterricht.  Kölnische 
Ztg.   II.  Juli. 


NOTIZEN  VON  ZEITGENOSSEN  ÜBER  GOETHE 

Johannes  Falk.  Mitgeteilt  von 
Sigmar  Schnitze.  Festschrift 
zur  Einweihung  des  Goethe- 
theaters in  Bad  Lauchstedt. 
Lauchstedt. 

Ewald  Silvester:  Isaak  von 
Gerning:  Briefe  eines  ehrlich. 


Bernhard  von  Beskow :  In 
Weimar  im  November  1819. 
Deutsch  V.  R.  Palleske.  Stun- 
den mit — .  Bd.  IV.  253 — 262, 

Erinnerungen    aus    dem 

handschriftlichen  Nachlaß  des 


Bibliographie 


221 


Mannes  bey  einem  wiederholt. 
Aufenth.  in  Weimar.  Deutsch- 
land 1800.  Tägl.  Rundschau. 
Unterh.-Beil.   238.  239.   240. 

Eine  Dame,  die  —  gesehen 
hat.  Erinnerungen  der  Frau 
Professor  Hummel.  B.  Z.  am 
Mittag.    Nr.  13.   16.  Januar. 

J.Minor:  Briefe  d.  Kanzlers 
Müller  an  Reinhard  II.  III. 
Chron.  d.  W.  Goethe-Vereins. 
Bd.  XXII.  S.  iff.   17  ff. 

Otfried  Müllers  Briefe.  Weid- 
mannsche  Buchhandl.  S.  58fg. 
über  — . 

Georg  Reinbeck :  Acht  Mo- 
nate in  Weimar.  Stunden  mit 
— .    Bd.  IV.    S.  118- 139. 

Christian  Schuchardt:  Aus 
— s  Arbeitszimmer.  Stunden 
mit  -.    Bd.  IV.   S.  16  —  18. 

Heinrich  Funk:  Ein  Brief 
der  Frau  von  Stein  an  Frau 
von  Döring.  Chron.  d.  Wien. 
Goethe-Vereins.  Bd.  XXII. 
Nr.  I — 2.     15.  Juli. 

K.  Lettenberger :  Brief  von 
Wilh.  Weckherlin  üb.  einen  Be- 
such in  Weimar  1830.  Neckar- 
Zeitung  81. 

Aus  — s  Alterstagen.  Frkf. 
Ztg.  5.  Mai.  5.  Mrgbl.  (Aus 
dem  Buche:  Im  Schatten  der 
Titanen  von  Lily  Braun.) 

1909 
Wilhelm  und  Caroline  von 
Humboldt  in  ihren  Briefen. 
Hrsg.  von  Anna  von  Sydow. 
Berhn.  E.  S.  Mittler  u.  Sohn. 
3.  Bd.  1808 — 1810.  Mit  zwei 
Abbildungen.  4°  496  SS.  4.  Bd. 
1812  — 1815.  Mit  2  Bildnissen. 


XI  und  589  SS.  Enthalten 
vieles  über  — .  S.  die  Register. 

Erinnerungen  einer  Ueber- 
lebenden  an  — .  (Cäcilie  von 
Kauffberg,  geb.  von  Vogel.) 
Chronik  des  Wiener  Goethe- 
Vereins.  Bd.  XXIII.  S.  47  fg. 

Aus  d.  Tagebuche  Friedrich 
Mosengeils.  Stunden  mit  — . 
Bd.  V.  S.  119— 128. 

J.  Minor.  Briefe  des  Kanzlers 
Müller  an  Reinhard.  III.  IV.  V. 
Chronik  des  Wiener  Goethe- 
Vereins.  Bd.  XXIII.  S.  3— 16. 
S.  17—30.  S.  34—47- 

Kurt  Wolff:  —  und  Adele 
Schopenhauer.  Ein  Gespräch. 
Aus  den  Tagebüchern  der  Adele 
Schopenhauer  mitgeteilt.  Frkf. 
Ztg.  Nr.  77.  I.  Mrgbl.  18.  März. 

Schillers  Persönlichkeit.  Ur- 
teile der  Zeitgenossen  und  Do- 
kumente, gesammelt  von  Julius 
Petersen.  3.  Teil.  Gesellschaft 
der  Bibliophilen.  Weimar. 
474  SS.  Enthält  vieles  von  — . 
S.   das  Register. 

1910 

Vom  alten  — .  (David 
d'Angers  üb.  — .)  Hamb.  Nach- 
richten. i.Mrg.-Ausg.  24. Febr. 

Eduard  Castle:  Ein  Wiener 
bei  — .  (Löwenthal.)  Oester- 
reichische  Rundschau.  XXII,  5. 

Eindrücke    eines  Zwei- 

undzwanzigjährigen  (M.  H. 
Hudtwalcker).  Frkf.  Ztg.  Nr.  78. 
2.  Mgbl.  20.  März. 

Hermann  Bräuning-Oktavio : 
Aus  ungedruckten  Briefen  von 
Johann  Heinrich  Voss.  Frkf. 
Ztg.  Nr.  264.  I. Mrgbl.  24. Sept. 


222 


BlBLlOGRAPHJE 


IIL    VERSCHIEDENES 

A.    AUSSTELLUNGEN,  BILDER.  BÜSTEN,  STATUEN, 

FEIERN,  GEDENKPLÄTZE,  -TAFELN,  -STÄTTEN, 

SAMMLUNGEN 


1908 

Aus  dem  Frankfurt.  Goethe- 
Museum.  I.  Bildwerke  in  ge- 
treuen Nachbildungen.  Mit 
kurzem  erläuterndem  Text  von 
O.  Heuer.  14  Kunstblätter  in 
Imper. -Folio  in  Mappe.  Frank- 
furt a.  M.,  Hermann  Knoeckel. 
M.   150.  —  . 

Georg  V.  Hartmann :  Führer 
durch  die  Biblioth.  d.  Goethe- 
museums. Jahrb.  d.  Fr.  D.  H. 
S.  238 — 260. 

O.  Heuer:  Die  Frankfurter 
Kunst  und  — .  Mit  einer  Ab- 
bildung. Einzelforschung,  üb. 
Kunst-  u.  Altertumsgegenstände 
zu  Frankfurt  a.  M.    i.  B. 

O.  Fr.  .-VomGoethe-National- 
Museum  in  Weimar.  Voss,  Ztg. 
Nr.  435.    Mg. -Ausg.   16.  Sept. 

Otto  Heuer :  Eine  unbekannte 
Goethebüste  Rauchs.  Jahrb. 
d.  Fr.  D.  H.    S.  235—237. 

Hildegard  Lehnert :  Eine 
wieder  aufgefundene  Goethe- 
büste. Voss.  Zeitung.  Nr.  503. 
25.  Oktober. 

Goethe-Schiller-Denkmal  in 
Weimar.  Von  Georg  Rietschel. 
WestermannsMonatsheft.LII,9. 
juniheft. 

J.  K.:  Eine Erinnerung. 

Berl.  Tagebl.  Nr.  437.  23.  Aug. 
(Ein  Goethe-Denkmal.) 

Eine  —  Erinnerung.  Berl. 
Tagebl.  Nr.  439.  29.  August. 
(Im  Anschluss  an  das  vorige.) 

Stephan  Hock :  Weimarer 
Goethe-Tage.  N.  Fr.  Presse. 
27.  Juni. 


Friedrich  Dernburg:  Die  Ge- 
burtstagsfeier. Berlin.  Tagebl. 
Nr.  441.  30.  August. 

Bericht  über  einen  —  -Abend 
mit  Lichtbildern  und  Gesangs- 
vorträgen. Jahresbericht  des 
Königl.  Kaiser  Wilhelm  Real- 
gymnasiums. Berlin.  Schuljahr 
Ostern  1907   —   Ostern  1908. 

H.  Krager :  Der  Rheinische 
Goetheverein.  Bühne  u.  Welt. 
X,  Jahrg.  Nr.  22.  Aug. -Heft  2. 

S.  955  ff-  . 

— s  Heimstätte  in  \\  eimar. 
21  Original-Photographien  in 
eleg.  Album  (Grösse  32X23). 
Selbstverlag  von  Louis  Held, 
Weimar. 

Karl  Immermann  :  — sHaus. 
Stundenm.  —.Bd. IV.  S.  i — 15. 

Friedrich  Dernburg :  Im 
Goethe-Haus.  —  und  die 
Goetheanerinnen.  Berl.  Tgbl. 
Nr.  176.  5.  April. 

Alfred  Freiherr  von  Berger : 
Träumereien  im  Park  von 
Weimar.  Neue  Freie  Presse. 
Nr.   15772.   19.  Juli. 

Chronik  des  Weimarischen 
Hoftheaters  von  Ad.  Bartels. 
Festschrift  zur  Einweihung  des 
neuen  Hoftheater -Gebäudes. 
Weimar.  Herm.  Böhlau  Nachf. 
375  S.  M.  4.—. 

Alexander  von  Weilen :  Be- 
sprechung des  vorig.  Das  Lit. 
Echo.  io.Jahrg.Heft23.  i.Sept. 

Das  Festspiel  zur  Eröffnung 
d.  NeuenWeimarer  Hoftheaters. 
Voss.  Ztg.  Nr.  19.  Feuilleton. 
Mrg.-Ausg.   12.  Januar. 


Bibliographie 


223 


Robert  Misch:  DasWeimarer 
Hoftheater.  Neue  Fr.  Presse. 
Nr.  15584.     10.  Januar. 

Festschrift  zur  Einweihung 
d. Goethetheaters  in  Bad  Lauch- 
stedt  am  13. /14.  Juni.  A.  D. 
1908.  Hrsg.:  Carl  Lehmann. 
Dr.  Hanns  Hannsen.  Lauch- 
stedt,    Woidemar    Hellig   jun. 

Inhalt:  Das  Goethetheater  in 
Bad  Lauchstedt  von  Carl  Lehmann. 
Lauchstedt  und  die  Klassiker  von 
Alexander  v.  Gleichen-Russwurm, 
Eine  Episode  aus  meinem  Leben 
von  Oswald  Marbach.  S.  auch  die 
einzelnen  Aufsätze. 

Lauchstedt  u.  Weimar :  Eine 
theaterbaugeschichtl.  Studie. 
Von  A.  Doebber.  Mit  20  Taf. 
und  Abbildungen  im  Text. 
Berlin,  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 
193  SS.     M.  5.-  (6.-). 

Anbringung  einer  Gedächt- 
nistafel für  Friederike  Brion 
in  Diersburg  (b.  Niederschopf- 
heim). Badische  Presse  Nr.  473. 
12.  Okt. 

G.  Stoskopf:  Das  Goethe- 
Museum  in  Sesenheim.  März. 
München  IV,   12. 

Das  Grab  der  Frau  v.  Stein. 
Frankf.  Ztg.  Nr.  182.  2.  Mgbl. 
2.  Juli.  Im  Anschluß  daran 
Nr.  187,  Abdbl.   7.  Juli. 

Nummer  der  Münchener 

Propyläen.  Nr.  25.  S.  d.  ein- 
zelnen Aufsätze. 

1909 

OttoFrancke:  Zu  — sPorträt 
von  J.  K.  Stieler  in  der  N.  Pina- 
kothek zu  München.  Münch. 
N.  Nachr.  Wissenschaftl.  Rund- 
schau.   23.  Dez. 

—  nach  der  Weisserschen 
Maske.  Gravüre.  München, 
F.  Bruckmann.     M.  i.  — . 


—  Tempera-Gemälde  von 
Karl  Bauer  inMUnchen.  Große 
Photographie.    M.  20. — . 

—  bei  dem  kranken  Schiller. 
Jena,  anno  1796.  Steinzeich- 
nung V.  Karl  Bauer  i.  München. 
M.  9.     . 

—  und  Frau  von  Stein. 
Steinzeichnung  v.  Karl  Bauer 
in  München.  M.  9.  —  . 

Paul  Taussig :  —  im  Bildnis. 
N.  Wien.  Tagbl.  Nr.  183. 

Brix-Förster:  Zur  Geschichte 

des Schiller -Denkmals  in 

Weimar.  Beilage  der  Münch. 
Neueste  Nachricht.  Nr.  9/10. 
13/14.  Januar. 

Stätten  der  Kultur  von  Paul 
Kühn.  Bd.  XIII.  Weimar.  Leip- 
zig o.  J.  Klinkhardt  &  Bier- 
mann. 

Otto  Rühle:  Weimar.  Die 
Neue  Welt.  Nr.  12.  (Mit  4  Ab- 
bildungen.) 

Karl  Georg  Wendriner:  Von 
Weimar  nach  Lauchstedt.  Neue 
Fr. Presse.  Nr.  1 6109.   27.  Juni. 

Wilhelm  Hegeler:  Lauch- 
stedt. Der  Tag.  Nr.  132. 

Wolfgang  v.  Oettingen  :  Die 
beiden  Goethe-Häuser.  Tag. 
Nr.  187. 

Die  Stadt  Weimar  zur  Zeit 
Goethes.  Von  Oberbaudirektor 
Kriesche.  Weimar.  Alexander 
Huschke  Nachf.  4°.  12  SS. 
M.  -.25. 

Paul  Friedrich  :  — s  Garten- 
haus. Die  Gegenwart.  Nr.  35. 
28.  August. 

Georg  Bötticher:    Ein 

Zimmer.  Ztschr.  für  d.  deutsch. 
Unterricht.  Jahrg.  23.  Heft  4. 
II.  Mai.  S.  259. 

Das  bedrohte  —haus  in 
Karlsbad.  Frankf.  Ztg.  Nr.  188. 
Abdbl.  9.  Juli. 


224 


Bibliographie 


Aloys  John :  Das  — haus  in 
Karlsbad  »Zud.  drei  Mohren«. 
Mit  Abbildung.  Unser  Eger- 
land.  Jahrgang  XIII.  Heft  V. 
S.  66  resp.  6i. 

Eine Erinnerungsstätte 

in  Bingen.  Mit  2  Abbildungen. 
Kleine  Presse.  Frankfurt  a.  M. 
Nr.  141.   19.  Juni. 

Adolf  Wesemüller:  Die 

Zimmer  auf  der  Leipziger 
Universitäts  -  Jubiläums  -  Aus- 
stellung. Hamb.  Nachr.  Beil.  34. 

Erinnerungen  i.  Emmen- 
dingen. Neues  und  Altes  in 
kurzer  Zusammenfassung.  Von 
Gust.  Ad.Muller.  Leipzig.  Bruno 
Volger.  M.  1 2  Abb.  u.e.Urkunde 
in  Facsm.  XXV.  1 1 2  SS.  M.  3.— 
(M.4.-). 

Heinr.  Gerstenberg:  Schloss 
Kochberg,  der  Landsitz  der 
Frau  V.  Stein.  Vortrag.  Hamb. 
Gen. -Anzeiger.  25.  Sept. 

Eine Universität  i.  Frank- 
furt a.  M.  Nationalztg.  22.  Dez. 

Das Familiengrab     in 

Frankfurt  a. M.Voss.  Ztg.  Mgbl. 
Nr.403.  29.  August. 

Die  Grabstätte  des  Herrn 
Rat  Goethe.  Frkf.Ztg.  Nr.  237. 

Radierte  Blätter  nach  Hand- 
zeichnungen von  — .  Hrsg.  v, 
C.  A.  Schwerdgeburth. Weimar. 
6  Blätter.  Nachwort  von  Felix 
Schwab.   Unnumeriert. 

Portrait-Silhouetten  zur 

Zeit.  12  Ansichtspostkarten 
nach  Original-Silhouetten  der 
Zeit,  in  Couvert.  (Serie  XVI 
der  Deutschen  Künstlerpost- 
karten.) Stuttgart,  K.  Ad.  Emil 
Müller.     M.   —.60  (i.— ). 

Silhouetten  aus  der  Goethe- 
zeit. Aus  dem  Nachlasse  Joh. 
Heinr.  Mercks.  Hrsg.  u.  einge- 
leitet von  Leo  Grünstein.  Wien, 


Hofkunstanstalt     Löwy.       4°. 

46  SS.  und   100  Tafeln. 

191C 

Ernst  Traumann:    Die 

Bildnisse.     Frkf.  Ztg.   Nr.  80. 

1.  Mgbl.   22.  März. 

Zwölf  Radierungen  aus  Wei- 
mar von  Alexander  Oebricht. 
M.  12.-  (180  Ex.)  M.  40.— 
(20  Ex.)  Leipzig,  Insel-Verlag. 

Max  Osborn :  Das  Jubiläum 

der Gesellschaft.     Frankf. 

General-Anzeiger,   17.  Juni. 

O. :  Rückblick  auf  die  Grün- 
dung der  Weimarer Ge- 
sellschaft. 20.  Juni  1885.  Frkf. 
Ztg.   16.  Juni. 

Paul  Burg:   Ein  Besuch  im 

Dornburger Schloß.  Hainb. 

Corresp.  Nr.  16.   10.  Januar. 

Das    alte    Frankfurter 

Haus.     Frankf.  Ztg.   Nr.  209. 

2.  Mgbl.    31.  Juli. 

K.  Ludwig:  Das  — haus  in 
Karlsbad  und  andere  Erinne- 
rungen. Aus  demNachlass  von 
Hlawaczek.    Deutsche  Revue. 

IX,  7-9. 

Walther  Niemann:  Lauch- 
stedt  1910.  Frkf.Ztg.  Nr.  149. 
I.  Mgbl.   I.  Juni. 

Paul  Taussig  :  — s  Wohn- 
haus in  Venedig.    Chronik  des 

Wiener Vereins.  XXIV.  Bd. 

Nr.  5.  S.sifg. 

Abel  V.  Barabäs:  — opolis. 
Weimar.  Ztg.  8.  Sept. 

Alberta  v.  Puttkamer:  Wei- 
marer Eindrücke.  Neue  Fr.  Pr. 
IG.  Juni.  Mgbl. 

Wolfgang  von  Oettingen : 
Das  Goethe-Haus  in  Weimar. 
Deutsche  Rundsch.  XXXVI,  9. 

S.  395  ff- 

Das National  -  Museum 

zu  Weimar.    Grosse  Ausgabe 


Bibliographie 


225 


des  Führers.  Im  Auftrage  der 
Direktion  bearbeitet  von  M. 
Schütte.  Mit  3  Grundrissen  u. 
30  Bildertafeln.  VI  u.  146  SS. 
Leipzig.  Insel-Verlag.   M.  3. — 

(4.-). 

Führer  durch  das  Goethe- 
National-Museum  zu  Weimar. 
Kleine  Ausg.  Mit  einem  Grund- 
riss     des    ersten    Stockwerks. 


Verlag  d.  G.-N.-M.  16°.  48  SS. 

M.   -.25. 

Aus  dem  Goethe-National- 
Museum.  Deutschland.  Wei- 
marische Landesztg.  Nr.  347. 
18.  Dezember. 

Ludwig  Fränkel :  Ein  Führer 
durchs  (Weimarer)  —  haus. 
Berl.Tagebl.  Nr.  366.  i.Beibl. 
22.  Juli. 


B.    DICHTUNGEN  ÜBER  GOETHE,  KOMPOSITIONEN, 

ILLUSTRATIONEN,    PARODIEEN,     NACHDICHTUNGEN 

GOETHISCHER  WERKE 


1908. 

Prolog  z.  Wiedereinweihung 
des  Scnauspielhauses  in  Lauch- 
stedt  am  13.  Juni  1908  von 
Ernst  V.  Wildenbruch.  Goethe- 
Schiller.  Einzeln.  Blatt  o.O.  u.  J. 

Alt -Weimar.  Schauspiel  in 
fünf  Akten  vonWilh.  Arminius. 
Mit  sechs  Dekorationsplänen. 
Berlin.  Alexander  Duncker. 
172  SS. 

Eine  Karlsbader  Parodie  auf 
das  Mignonlied  (»Kennst  du 
das  Land,  wo  die  Zitronen 
blühna).  Den  am29.  Nov.  1908 
i.  Leipzig  versammelten  Biblio- 
philen überreicht  von  Ernst 
Schulz-Besser.  Gedruckt  i.  150 
Exempl.    4    unnumerierte  SS. 

— s  Katze.  Von  Svend  Leo- 
pold. Autorisierte  Uebersetz. 
aus  d.  Dänischen  v.  Mathilde 
Mann.  Mit  Initialen  von  Theo 
Herrmann..  Minden  i.W.  J.C.C. 
Bruns.    189  SS.   M.  2.50  (3.50). 

Fritz  Engel :  Die  Kandidaten. 
Berl.Tagebl.  Nr.  455.  7.  Sept. 

(  —  als  Kandidat  für  den  Posten 
des  Direktors  am  Berliner  Königl. 
Schauspielhause.) 

Goethe- Jahrbuch  XXXIJ 


f  Märzreise.  Von  Ludwig 
Hevesi.  Pester  Lloyd.  31.  März 
1907.  Nr.  78.  (Der  »Goethe- 
berg« bei  Bozen.  Satire  gegen 
die Philologie.) 

Egon  Frieden  und  Alfred 
Polgar:  — .  (Satire.)  Wien. 
C.W.  Stern,  M,  1.20. 

1909 

Terentius :  —  an  die  Philo- 
logen (Gedicht).  Die  Gegen- 
wart. Nr.  35.   28.  August. 

Paul  Scheerbart :  Propheten- 
nacht. Eine  Goetheglosse.  Die 
Gegenwart.  Nr.  35.  28.  August. 

Deutscher  Literatur  -  Atlas. 
Von  Gustav  Könnecke.  Mit 
einer  Einführung  von  Chr. 
Muff.  826  Abbildungen  und 
2  Beilagen.  Marburg.  N.  G. 
Elwertsche  Verlagsbuchhand- 
lung. Folio.  156  SS.  Goethe: 
S.  IV,  V,  XII,  81,  85—98,  154. 

1910 

Um  -  Athen.     Schauspiel    in 
vier  Aufzügen  von  Otto  Franz 
Gensichen.      Berlin.     Boll   & 
Pickardt.    158  SS. 
15 


226 


Bibliographie 


M.  Cohn :  — .  Widmung.  Zur 

Enthüllung  des Pavillons  in 

den  Promenaden  -  Anlagen  in 
Glogau.  (Gedicht.) 

Ernst  Traumann :  Eine  lite- 
rarische Entdeckg.  Satire.  Frkf. 
Ztg.  Nr.  91.4.  Mrgbl.  3.  April. 

Ad.  Boehm:  Op.  26.  Zwei 
Gedichte  von  —  für  i  Sing- 
stimme m.  Pfte. :   »Dämm'rung 


senkte  sich«.  »Elfengesang«. 
Leipzig.  Otto  Junne.  M.  1.80. 
Arnold  Mendelssohn :  Sechs 
Gedichte  nach  —  für  i  Sing- 
stimme m.  Pfte. :  Nr.  I.  »St.  Ne- 
pomuks  Vorabend«.  2.  »An 
seine  Spröde«.  3.  »Selige  Sehn- 
sucht«. 4.  »Lied  desLynkeus«. 
5.  »Mai«.  6.  »Nachgefühl«. 
Leipzig.  C.  F.  Peters.   M.  i.  — . 


Anhang 


Englisch-Amerikanische  Bibliographie 

Zusammengestellt 

VON 

Rudolf  Tombo  jun.,  Columbia  Universität,  Newvork 
1907  — 1908 

I.  NEUE  AUSGABEN,  ÜBERSETZUNGEN  etc. 
VON  GOETHE 


Life  of  Goethe.  By  George 
Henry  Lewes.  E.  P.  Dutton 
&  Co.,  New  York. 

Goethe's  Life  at  Weimar, 
1775-1779.  (Neudruck  einiger 
Abschnitte  aus  der  Goethe- 
Biographie  von  G.  H.  Lewes). 
Greening,  London. 

The  Vicar  of  Sesenheim. 
Extracts  from  Books  IX — XII 
of  Goethe's  Dichtung  u.  Wahr- 
heit, with  an  introduction, 
appendix,  notes  and  vocabu- 
lary,  by  A.  B.  Nichols.  Henry 
Holt  &  Company,  New  York. 

Goethe's  Faust;  with  Mar- 
lowe's  Dr.  Faustus.  World's 
Classics.Henr.Frowde,London. 

Goethe's  Faust.  Dramatic 
Mystery.    Translated  by  John 


Aster.  Hutchinson's  Populär 
Classics.  Hutchinson  &  Co., 
London. 

Goethe's  Faust.  Translated 
by  Abraham  Hayward.  Hut- 
chinson &  Co.,  London. 

The  Story  of  Faust :  By  M. 
Charles.  The  Theosophical 
Publishing  Co.,  London. 

Goethe's  Faust :  A  Fragment 
ofSocialistCriticism.  By  Marcus 
Hitch.  Charles  Kerr  &  Co., 
Chicago. 

Goethe's  Hermann  u.  Doro- 
thea, edited  for  the  use  of 
students  with  notes  and  voca- 
bulary,  by  Waterman  Thomas 
Hewett.  American  Book  Com- 
pany, NewYork— Cincinnati  — 
Chicago. 


Bibliographie 


227 


Goethe's  Hermann  u.  Doro- 
thea, edited  with  introduction, 
notes  and  vocabulary,  by 
Richard  Alexander  von  Minck- 
witz.  Charles  E.  Merrill  Co.. 
New  York. 

Goethe's  Poems.  Selected 
and  edited  by  Charles  Harris. 
D.  C.  Heath  &  Co.,  Boston. 


Goethe's  Poems  and  Ballads. 
Translated  by  W.  E.  Aytoun 
and  Sir  Theodore  Marvin. 
Third  and  revised  edition. 
William  Blackwood  &  Sons, 
Edinburgh. 

Sorrows  of  VVerther.  World's 
Best  Classics.  A.  Wessels  Co., 
Brooklyn,  New  York. 


IL    HINWEISE  IN  BUCHERN 


German  Ideals  of  To-Day 
and  other  Essays  on  German 
Culture.  By  Kuno  Francke. 
Houghton,  Mifflin&Co., Boston 
and  New  York.  Goethe's  Mes- 
sage to  America,  pp.  53 — 73. 

Weimar,  the  Athens  of  Ger- 
many.  By  R.  W.  Moore. 
Gustav  E.  Stechert  &  Co., 
New  York. 

Modern  German  Prose.  A 
reader  for  advanced  classes, 
compiled  and  annotated  by 
A.  B.  Nichols.  Henry  Holt  &Co., 
New  York.  Nr.  8:  Biedermann- 
Goethes  und  Schillers  Jugend. 

Types  of  Tragic  Drama.  By 
C.  E.  Vaughan.  The  Mac- 
millan  Company,  New  York. 
(Discussions  of  Faust  and 
Iphigenie.) 

Gedenkbuch     der    Goethe- 


Schiller-Denkmalweihe  in  Cle- 
veland,  Ohio,  Sonntag,  den 
9.  Juni  1907.  Mit  Erinnerungs- 
blättern an  den  150.  Jahrestag 
der  Geburt  Johann  Wolfgang 
von  Goethes,  1899,  den  100. 
Jahrestag  des  Heimgangs  von 
Friedrich  von  Schiller,  1905, 
den  75.  Jahrestag  des  Hin- 
scheidens  von  Johann  V\"olf- 
gang  von  Goethe,  1907.  Hrsg. 
V.  Schiller-Goethe-Denkmal- 
verein von  Cleveland,  Ohio. 
Redigiert  von  J.  H.  Gerlich. 
Mit  zahlreichen  Illustrationen, 
einem  Gedicht  von  Felix  Dahn, 
u.  Festreden  v.  Kuno  Francke, 
Hugo  Münsterberg,  W.  A.  Bab- 
cock,  Newton  D.  Baker,  Tom 
L.  Johnson,  Ernst  Voß  und 
Robert  W.  Deering. 


III.    ZEITSCHRIFTEN 


Character  of  Goethe.  By 
P.  H. Brown.  Quarterly  Review, 
Apr.  i907,Vol.  206,  pp.  48 1-503. 

An  Error  in  the  Date  of 
Certain  Conversations  with 
Goethe.  By  James  Taft  Hat- 
field.  (Abstract  of  paper.) 
Publications    of  the    Modern 


Language  Associat.  of  America, 
Vol.  22  (new  series  Vol.  15). 
pp.  XLIII— XLIV. 

Dante  and  Goethe:  their 
Philosophies  of  Life.  By  E.  J. 
Byrne.  American  Catholic 
Quarterly,  April  1908,  Vol.  ^;^, 
PP-  354-365. 

15' 


228 


Bibliographie 


»Einen  Hasen  laufen  lassen« 
in  Goethe's  Dichtung  u.  Wahr- 
heit. By  John  A.  Walz.  Modern 
Language  Notes,  Nov.  1908, 
Vol.  23,  pp.  2X1  — 212. 

Eberlein's  Statue  of  Goethe 
inRome.  Illustration.  Putnam's 
an  the  Reader,  March  1908, 
Vol.  3,  p.  757. 

Statue  of  Goethe  in  Rome 
by  Gustav  Eberlein.  Current 
Literature,  February  1908, 
Vol.  44,  p.  171. 

New  Editions  of  German 
Classical  Writers.  The  Modern 
Language  Review,  April  1908, 
Vol.  3,  pag.  305. 

Is  Goethe's  Faust  out  of 
Date  (Review  of  Cooper's 
Translation  of  Bielschowsky's 
Life  of  Goethe,  Vol.  3,  of 
Davidson's  The  Philosophy  of 
Goethe's  Faust,  and  Goethe's 
Faust,  a  Fragment  of  Sozialist 
Criticism.  by  Marcus  Hitch). 
Current  Literature,  June  1908, 
Vol.  44,  pp.  632-634. 

Notes  on  Goethe's  Faust.  By 
Gustav  E.  Karsten,  The  Jour- 
nal of  English  and  Germanic 
Philology,  April  1908,  Vol.  7, 
pp.  40—46. 

Rede,  gehalten  bei  der 
Jahrhundertfeier  z.  Einnerung 
an  das  erste  Erscheinen  des 
vollendet.  erst.Teiles  v.Goethes 
Faust,  in  New- York,  d.  2.  April 
1908.    Von  Julius  Goebel. 

»Olivia«  and  »Faust«  at  the 
Lyceum.  By  Ellen  Terry. 
McClure's  Magazine,  May  1 908. 
Vol.  31.  pp.  88-98.  (F.  93: 
Illustration  of  Henry  Irwing 
as  Mephistopheles ;  P-  97 : 
Illustration  of  Ellen  Terry  as 
Marguerite.) 

Performance     of    Faust    at 


Leipzig.  The  Nation,  May  2, 
1907.  Vol.  84,  p.  417. 

Proposed  Performance  of 
Goethe's  Faust.  The  Nation, 
January  9,  1908,  Vol.  86,  p.  43. 

Notice  of  Goethe's  Faust  in 
the  Liliput -Bibliothek.  The 
Nation,  January  30,  1908, 
Vol.  86,  p.  104. 

New  German  Works  on 
Goethe.  The  Nation,  Okt.  24, 
1907,  Vol.  85,  p.  370. 

Goethe  and  Self-Culture. 
By  Max  Winkler.  The  Gra- 
duate  Magazine  of  the  Uni- 
versity  of  Kansas.  Jan.  1908, 
Vol.  6,  pp.  117  —134. 

Goethe  and  the  Theatrical 
Syndicate.  The  Nation,  June  27, 

1907,  Vol.  84,  p.  587. 

Lives  of  Goethe.  By  Row- 
land  Strong.  The  Academy, 
November  2,    1907,    Vol.  73, 

PP-  93—94- 

Goethe  as  a  Mineralogist 
and  Geologist.  Nature,  De- 
cember  13,  1906,  Vol.  75, 
pp.   146—147. 

Goethe  at  Weimar.  Con- 
temporary  Review,  Oct.  1907, 
Vol.  92,  suppl.  pp.  II — 13. 

Goethe's  Contributionto  the 
Bi-Dimensional-Theater  (Pater 
Brey).  Current  Literature,  May 

1908,  Vol.  44,  p.  549. 

A  misinterpreted  Passage  in 
Goethe's  Hermann  und  Do- 
rothea. By  Otto  Heller.  Mo- 
dern Language  Notes,  Vol.  23, 

PP-  9  —  13- 

Hindu  Chips  for  Readers 
of  Goethe.  By  J.  J.  Meyer. 
Modern  Philology,  July  1907, 
Vol.  5,  pp.  39—41- 

Herder's  Ideen,  Goethe's 
Italienische  Reise,  and  Taine's 
Voyage  en  Italie.  By  Camillo 


Bibliographie 


229 


von  Klenze.  (Abstract  of  paper.) 
Publications  of  the  Modern 
Language  Association  of  Ame- 
rica, Vol.  22  (new  series  Vol.  15), 
pp.  VI— vu. 

Friedrich  Heinrich  Jacobi's 
Home  at  Pempelfort.  By  Otto 
Manthey-Zorn.  Modern  Philo- 
logy,  Vol.  5,  pp.  43—53- 

Deutsche  Festrede  (von 
Rud.  Tombo,  jun.)  und  eng- 
lische Festrede  (von  Charles 
Harris),  gehalten  bei  d.  Jahres- 
feier d.  Goethe-Schiller-Denk- 
malweihe. Cleveland,  Ohio. 
Wächter  und  Anzeiger.  Cleve- 
land, July  6,   1908. 

»  Hervorrag.  Eigenschaften 
der  Amerikaner  u.  Deutschen.« 
DerBereaner,  October  and  No- 
vember 1908,  Vol.  23,  pp.  6 — 8, 
31 — 35;  und  »Was  Deutsche 
und  Amerikaner  von  einander 
lernen  können.«  Der  deutsche 
Vorkämpfer,  October  1908, 
Vol.  2,  pp.  9  —  10;  Auszüge 
aus  der  deutschen  Festrede 
von  Rudolf  Tombo,  jun.,  ge- 
halten in  Cleveland,  Ohio,  am 
5.  Juli  1908. 


Goethe's  Novels.  Edinburgh 
Review,  October  1908,  Vol. 
208,  pp.  292  —317. 

Pössneck,  the  Scene  of  Her- 
mann und  Dorothea.  By  Char- 
les Julius  Kullmer.  (Abstract 
of  paper.)  Publications  of  the 
Modern  Language  Association 
of  America,  Vol.  22  (new 
series  Vol.  15),  p.  XXIII. 

Schiller  and  Hebbel,  1830 
bis  1840.  By  William  Guild 
Howard.  Publications  of  the 
Modern  Language  Association 
of  America,  Vol.  22  (new 
series  Vol.  15),  pp.  309  —  344. 

Unhuman  EgotismofGoethe. 
Current  Literature,  Sept.  1907, 
Vol.  43,  pp.  284—286. 

Goethes  Garten.  Monats- 
hefte für  Deutsche  Sprache  u. 
Pädagogik,  1908,  Vol.  9,p.  155. 

Goethe  über  das  schöne 
Schreiben.  Monatshefte  für 
Deutsche  Sprache  und  Päda- 
gogik,  1908,  Vol.  9,  p.  145. 

Weimar,  Goethe- Schiller - 
Denkmal.  Monatshefte  für 
Deutsche  Sprache  und  Päda- 
gogik,  1908,  Vol.  9,  p.  59. 


IV.    REZENSIONEN 


Notice  of  P.S.  Allen'sedition  I 
of  Iphigenie  auf  Tauris.  The  j 
Nation,  September  26,  1907,  '. 
Vol.  85,  p.  283.  ' 

Review  of  Baldensperger's  : 
»Goethe  en  France,  ^tude  de 
litt^rature  comparee«,  and 
»Bibliographie  critique  de 
Goethe  en  France«.  By  J.  G 
Robertson.  The  Modern  Lan- 
guage Review,  January  1908, 
Vol.  3,  pp.  195  —  198.  , 

Reviews    of  Bielschowsky's  l 


The  Life  of  Goethe  (Trans- 
lation by  William  A.  Cooper): 
By  J.  Perry  Worden-New  York 
Times  Saturday  Review  of 
Books,  July  27,  1907  (Vol.  2); 
The  Nation,  Decemberi9,i907, 
Vol.  85,  pp.  569-570  (Vol.  2), 
and  June  25,  1908,  Vol.  86, 
PP-  578— 579^  (Vol.  3);  New 
York  Times  Saturday  Review 
of  Books,  April  18,  1908  (Vol. 
3) ;  North  American  Review, 
November    1907,     Vol.     186, 


230 


Bibliographie 


pp.  442 — 446;  by  Christian 
Gauss -The  Atlantic  Monthly, 
January  1908,  Vol.  loi,  pp. 
122 — 125  ;  The  Academy,  May 
16,  1908.  Vol.  74,  p.  779 
(Vol.  3) ;  TheAthenaeum,  Sep- 
tember 14,  1907,  pp.  297  —  298 
(Vol.  2);  September  12,  1908, 
pp.  301—302  (Vol.  3). 

Review  of  »Alles  um  Liebe« 
(Sammlung  von  Goethe's 
Briefen),  with  notes  by  Ernst 
Härtung.  The  Nation,  Sep- 
temb.  26, 1907,  Vol.  85,  p.  288. 

Reviews  of  Goethe's  Poetry 
and  Truth  (2  Volumes).  York 
Library.  The  Academy,  May  1 6, 
1908,  Vol.  74,  p.  779;  The 
Athenaeum,  June  20,  1908, 
p.   761. 

Review  of  Lyster's  Trans- 
lation of  Düntzer's  Goethe- 
Biography.  The  Athenaeum, 
April   II,   1908,  p.  449. 

Notice  of  Manuscript  of 
Eckermann's  »Gespräche  mit 
Goethe «  discovered.  The 
Athenaeum,  October  3,  1908, 
p.  405. 

Review  of  \N  .  W.  Florer's 
Guide  for  the  Study  of  Goethe's 
Egmont.  The  Nation,  May  30, 

1907,  Vol.  84,  p.  499. 
Review      of     Sir      George 

Buchanan's  Translation  of 
Faust.  The  Athenaeum ;  Sep- 
tember 12,   1908,  p.  302. 

Review  of  Abraham  Hay- 
ward's  Translation  of  Goethe's 
Faust.  The  Athenaeum,  De- 
cember  19,   1908,  p.   796. 

Reviews  of  Phillips'  and 
Carr's  adaptation  of  Faust: 
Current  Literature,  November 

1908,  Vol.  45.  pp.   551  —  552; 


The  Academy,  September  12, 
1908,  p.  258;  The  Athenaeum, 
September  5  and  12,  1908, 
pp.   279  and  311. 

Reviews  of  Julius  Goebel's 
edition  of  Faust,  Part  I:  By 
A.  R.  Hohlfeld.  The  Modern 
Language  Review,  July  1908, 
Vol.  3,  pp.  379  —  392;  The 
Nation,  April  II,  1907,  Vol. 84, 
p.  344  ;  The  Athenaeum,  Sep- 
tember 14,   1907,  p.  298. 

Review  of  Goethe  Jahrbuch 
(1907).  The  Nation,  Aug.  29. 
1907.  Vol.  85,  p.  193. 

Notice  of  the  Goethe- 
Kalender  (Stechert).  The 
Nation,  November  28,  1907. 
Vol.  85,  p.  501. 

Review  of  J.  W.  Scholl's 
Friedrich  Schlegel  and  Goethe, 
1790 — 1802,  a  Study  in  early 
German  Romanticism.  By  J. 
G.  Robertson.  The  Modern 
Language  Review,  April  1907, 
Vol.  2.  pp.  275  —  276. 

Review  ofCoar's  edition  of 
Torquato  Tasso.  The  Athe- 
naeum, September  12,  1908, 
p.  312. 

Review  of  Georg  Wit- 
kowski's  New  Stage  Version 
of  Goethe's  Faust.  By  S.  H. 
Goodnight.  Modern  Language 
Notes.  Vol.  23,  pp.  59—61. 

Review  of  Frick's  Goethe's 
Iphigenie  auf  Tauris.  By 
E.  C.  Roedder.  Monatshefte  für 
Deutsche  Sprache  und  Päda- 
gogik,   1908,  Vol.  9,    p.  305. 

Review  ofKästner's  Goethes 
Dichtung  und  Wahrheit.  By 
E.  C.  Roedder.  Monatshefte  für 
Deutsche  Sprache  und  Päda- 
gogik.   1908,  Vol.  9.  p.  305. 


Bibliographie 


231 


V.  AUS  DEM  PROGRAMM  DER  MODERN  LANGUAGE 

ASSOCIATION  OF  AMERICA 
Papers  presented  at  the  2  6th  annual   meeting  of  the  Modern 
Language  Association,  Princeton,  N.  J.,  December  28-30,  1908: 

Goethe's  Homunculus,  a 
Study  in  Faust  Criticism.  By 
Dr.  Karl  D.  Jessen. 


Pössneck  and  Hermann  und 
Dorothea.  By  Charles  Julius 
Kullmer. 

The  Influence  of  the  Trans- 


lation Technique  of  J.  H.Voss 
on  Goethe's  Hexameter.  By 
Charles  W.  Eastmann. 

The  United  States  in  Euro- 
pean Literature.  By  Camillo 
von  Klenze. 


Papers  presented  at   the  i4th  annual   meeting  of  the  Central 

Division  of  the  Modern  Language  Association,    Northwestern 

University,  Evanston,  Illinois,  December  28-30,   1908: 


The  Occult  Sources  of  the 
First  Part  of  Goethe's  Faust. 
By    Alexander    R.    Hohlfeld. 

Goethe  und  die  bildende 
Kunst.  By  Charles  H.  Hand- 
schin. 

TheBicentennial  of  Albrecht 
von  Haller.  By  Julius  Goebel. 
(Haller  and  Goethe ) 

Hauptmann's  View-Point  in 


Und  Pippa  tanzt.  By  Paul  H. 
Grummann.  (With  incidental 
treatment  of  Goethe's  influence 
on  Hauptmann.) 

Notes  on  the  Problem  of 
Art  and  Nature.  By  O.  E. 
Lessing.  (The  fusion  of  artistic 
and  non-artistic  elements  in 
the  aesthetics  of  Lessing, 
Schiller  and  Goethe ) 


UNGARISCHE  BIBLIOGRAPHIE 

VON  L.  VERÖ 


Radö  Antal.  Goethe.  Cla- 
vigo.  Szomorüjätek  öt  felvo- 
näsban,  Forditotta  (übers.)  — . 
Magyar  Könyvtar  Nr.  535. 
Budapest.  Lampel  Robert 
1908.  62  S.  kl.  8".  Kr.  —.30. 

Hetes,  Peter.  Goethe  Eg- 
montja,  különös  tekintettel  a 
törteneti  Egmontra.  (Egmont 
und  sein  historisches  Vorbild.) 
Kolozsvär,  1907.  Szt.  Bona- 
ventura nyomda.  37  S.  8°. 

Palagyi,  Lajos.  Goethe, 
Faust.  Tragedia  I.    Forditotta 


(übers.)  — .  Budapest  1909. 
Toldi  Lajos.   163  SS.  Kr.6. — . 

Czirbusz,  Geza  dr.  Goethe 
Faustja  masodik  reszenek  drä- 
mai  egysege.  (Dramatische 
Einheit  in  Faust  II.)  Az  Arany 
Jänos-tärsasag  köny vei  Temes- 
vär  1908.  VL  Bd.  S.  394  ff. 
(Separatabdruck  ebd.  1908. 
23  S.)    ^ 

Borbely,  Istvän.  Goethe : 
Faust  I.  Ellenzdk.  Kolozsvär. 
Jahrg.  1908. 

Tocsek,  Helen.  Goethe  Iphi- 


2^2 


Bibliographie 


geniäja.  Nemzeti  Nöneveles. 
Budapest  1908.  S.  289  und 
390  ff. 

Dr.  Szele  Robert.  Hermann 
und  Dorothea  von  Wolfgang 
von  Goethe.  Bevezet^ssel  ^s 
jegyzetekkel  ellätta  — .  Seged- 
könyvek  a  nemet  nyelv  es 
irodalom  tanitäsähoz.  9.  Bd. 
(Schulausgabe  mit  Einleitung 
und  Anmerkungen).  Budapest 
1908.  Athenaeum.  96  SS.  kl.  8°. 
Kx.  I.—. 

Läm,  Friedrich.  Goethe. 
Karpathen  -  Post      (Kesmärk). 

1907.  Nr.  5,  6. 

Spamer,  Eugen.  Goethe  u. 
Napoleon.  Siebenbürgisch- 
Deutsch.  Tagebl.  Nagyszeben. 

1908.  Nr.   10568. 

Väradi,  Antal.  Goethe  mint 
szinigazgatö.  Az  Ujsäg.  (Buda- 
pest) 1908.  6.  Jahrg.  Nr.  281. 
(Goethe  als  Theaterleiter.) 

Altai,  Rezsö.  Goethe  neve- 
l^stani  elvei.  (PädagogischeAn- 
schauungen  Goethes.)  Nemzeti 
Iskola  Budapest.  Jahrg.  1908. 
Nr.  19. 

Bleyer  Jakob.  Toldy  Ferenc 
levele  Goethehez.  Philologiai 


Közlöny.  Budapest.  32.  Jahrg. 

1908.  S.  324. 

Seh.  K.  Goethes  Verhältnb 
zur  Musik.  Siebenbürgisch- 
Deutsch.  Tagebl.  Nagyszeben. 

1907.  Nr.  10251. 
Krüger-Westend,  Hermann. 

Goethes  Mutter.  Siebenbürg. - 
Deutsch.  Tagebl.  Nagyszeben. 

1908.  Nr.  10550. 
Kupcsay,  Feliciän.    Goethe 

szülövärosäban.  (Goethes  Ge- 
burtsstadt.) Urania  (Budapest). 
9.  Jahrg.  S.  493  ff. 

Heinrich  Gusztäv.  Goethe 
Caesar-tragediaja.  Budapesti 
Szemle  135.  Bd.  1908.  S.  305  ff. 

Lenkei  Henrik.  Goethe 
vallomäsa.  (Goethes  Bekennt- 
nis. Gedicht.)  Emlekkönyv 
Beöthy  Zsolt  születesenek  hat- 
vanadik  fordulöjära.  Irtäk 
tanitvanyai,  barätai,  tisztelöi. 
Bndapest  1908.  Athenaeum. 
4".   S.  662  ff. 

Tazekas,  Jözsef  dr,  Hogyan 
tanult  Goethe?  (Wie  lernte 
Goethe  V).  Csaläd  es  iskola. 
(Kolozsvär)  Jahrgang  1907. 
Nr  6,  7.  (Separatabdruck  ebd. 
1907.   12  SS.  8°.) 


Register  zu  Band  xxxii 


I.   Personen-Register 


Die  hinter  den  cursiv  gedruckten  Namen   stehenden  Zahlen   geben  die 

Seiten  an,  auf  denen  Abhandlungen  oder  Mitteilungen  des  Betreffenden 

gedruckt  sind. 


Achelis,  Th    218 
Achenbach,  Pfarrer  147 
Adelmann,  Irma  Grälin  205 
Agrippa  von  Nettesheim  206 
Alafberg,  Fr.  211 
Allen,  P.  S.  229 
Alt,  Karl  201.  203 
Altai,  Rezsö  232 
Ampere,  J.  J.  A.  86.  95 
Andr^,  Johann  77  fg. 
Anger,  Rud.  201 
d'Angers,  David  221 
Aristodemus,  König  von  Sparta 
Aristodemus,     Messenier     193 

seine  Tochter  194 
Aristoteles  166 
Arminius,  W.  225 
d'Arnaud,  Fr.  Bac.  1 10 
Arndt,  E.  M.  87 
Arnold,  P.  J.  205 
Arnstein,  Oscar  203 
Aschner,  S.  183  fg. 
Aschner,  S.  207 
Aeschylus  163 
Aster,  John  226 
d'Auteuil  103.  105 
Ayrersche  Silhouettensamnilg. 
Avton,  W.  E.  227 


Babcock,  W.  A.  227 
Bach,  Hugo  208 
Bahr,  H.  211 
Baker,  Newton  D.  227 
ßaldensperger,  F.  229 


195 


114 


Balsamo,  Joseph  s.  Cagliostro 
Balzac,  Honore  de  89.  98  fg. 
Barabäs,   Abel  von  205.   211.    224 
Bartels,  Ad.  211.  222 
Batteux,  Gh.  157 
Bauer,  Fr.  W.  von  10$ 
Bauer,  Karl  213.  223 
Baumgarten,  Br.  219 
Baumgärtner,  O.  G.  220 
Bayern,  Ludwig  I.  König  von   57 
Bayern,  Maximilian  II.  König  von  47 
Beaulieu,  Helene  von  204 
Becher,  Mineraloge  146 
Becker,  Amalie  s.  Wolff 
ßt^clard,  L.  95 
B^dier,  J.  96 
Behmer,  Markus  208 
Behrisch,  Fr.   113.   117 
Beireis,  Gottfr.  Chr.   141 
Bellermann,  Ludwig  2 
Belloy,  P.  L.  B.  de  108.  iiofg. 
Beranger,  P.  J.  de  86 
Berendis,  174 
Berendt,  Hans  209 
Berg,  C.  204 
Berger,  A.  Frhr.  von  222 
Bernays,  Michael  :86  fg. 
Bertling,  von   105 
Berzelius,   Jacob  151.  214  aus    — 
Själf  biografiska  Antekningar  5 1  — 

Beschorner,  Schiclitmeister  148 
Beskow,  l'ernhard  von  220  —  übrr 
seinen    Besuch    im    Goetliehaus 
1834  34—42,  seine  Frau  42 


234 


Personen-Register 


Bethge,  Hans  204 

Bettine  s.  Brentano 

Beust,  Frau  von,  geb.  Born  114 

Beyle,  Henri  ^9 

Biedermann,  M.  von  205 

Biedermann,  W.  von  137.  205 

Bielschowsky,  A.  228  fg. 

Bierbaum,  Otto  J.  203 

Biese,  Alfr.  214 

Biester,  J.  E.  78.   112 

du  Bieux,  Editha  215 

Bilieter,  Gust.  204.  209 

Birkenbihl,  Mich.  215 

Birkhannas,  Baron  von  s.  Burkana 

Bismarck,  Otto  von  208 

Bitaube,  P.  J.  92 

Blaschke,  J.  215 

Blei,  Fr.   184 

Blennerhasset,  Lady  85.  93  fg 

Bleyer,  Jakob  232 

Blumenbach,  Job.  Fr.  30.  140 

Böcking,  Ed.   182 

ßode,  Wilhelm  154.  205.  209.  214. 

216  fg.  219 
Bodenlack  105 
Bodmer,  J.  J.  30.  159 
Bogeng,  G.  A.  E.  208 
Böhlau,  Therese  214 
Böhm,  Ad.  226 
Böhme,  R.  219 
Boie,  H.  Gh. 

Brief  von  Herder  an   —    21  fg. 

Brief  von  J.  M.  R.  Lenz  an  — 

22  fg.  Erläuterungen  dazu  23  ff. 

Brief  an  Lenz  von  —  25  fg.  Brief 

von  Spiegel  zum  Desenberg  an 

—  24  fg.  Erläuterungen  dazu  30 
Boileau,  N.  84.  95 
Boisseree,  Melchior  9 
Boisser6e,  Sulpiz  9 
Bollmann,  Frau  103 
Bonn,  Kammergerichts-Protonotar 

106 
Borbely,  Istvan  231 
Borchenlt,  Hans  Heinrich  73 — 82 
Bordone,  Paris  183 
Bormann,  Edw.  217 
Born,  J.  H.  105  ff.  in.  113  fg.,  sein 

Vater  1 1 3  tg. 
Borschel,  E.  214 
Bossert,  A.  97.  211 
Bostel,  Fr.  von  105  fg.,  seine  Frau 

106 
Bötticher,  G.  223 
Bötti^er,  K.  A.  63 
Boucke,  Ew.  A.  218 


Bovy,  A.  46 

Brandes,  Georg  99 

Brandes,  Direktor  28 

Brandis,  Joh.  Chr.  117 

Brand],  AI.  207 

Brandt,  H.  Fr.  46 

Braulini  27 

Braun,  Lilv  221 

Bräuning-Öktavio,  Hermann  19  —  30 

Bräuning-Oktavio,    Hermann  215, 

221 
Brausewetter,  Arthur  204 
Ijrt^al,  M.  90 
Breidenbach,  E.  L.  v.  1 14  fg.,  seine 

Frau  114. 
Breidenbach,  G.  W.  von  103.  105 
Breid(t)enbach,  K.  Wilh.  von  103. 

105.  107.  109.  III.  114  ff.,  seine 

Frauen  und  Kinder  115 
Brentano,  Bettine  214 
Breslauer,  M.  204 
Breteuil,  L.  A.  de  90 
Bretschneider,  H.  G.  von  104.  106. 

117 
Brink,  W.  F.  217 
Brion,  Friederike  223 
Brown,  P.  H.  227 
Buch,  Leopold  von  1 50  ig. 
Buchanan,  G.  230 
Buff,    Charlotte    (Lotte)    75.    106. 

114.  115  ff, 
Buffon,  G.  L.  L.  97 
Bulthaupt,  Heinr.  125.   127 
Bunsen,  Marie  von  216 
Burchard,  Gustav  66 
Burckhardt,  Jak.  195 
Burckhardus,  Jakob  182 
Burg,  Paul  216.  224 
Bürger,  G.  A.  78.  in  fg. 
Burkana,  Baron  von   37.  42 
Burkhardt,  C.  A.  H.  29.  97 
Busse  von,  Kommissionsiat  144 
Byrne,  E.  J.  227 
Byron,  Lord  58 


Cagliostro  90,  seine  Mutter  90 
Camenisch,  Carl  212.  219 
Camper,  A.  G.,  Brief  an  P.  Camper 

30.     Erläuterungen  dazu   30 
Camper,  P.,  Brief  von  A.  G.  an  — 

30.     Erläuterungen  dazu  30 
Carlyle,  Th.  211 
Caro,  E.  M.  89 
Carr  230 
Carraud,  G.  88 


Personen-Register 


235 


Cartesius,  R.  61 

Casali,  Familie  191 

Caesar,  Julius  88 

Cassini,  J.  D.  de  91 

Castle,  Ed.  207.  221 

Champion,   Edm.  91 

Charles,  M.  226 

Chateaubriand,  Fr.  R.  de    84.  93. 

96  fg. 
Chenier,  Andre  83 
Chladni,  E.  F.  F.  140 
Chlebowski,  Chr.  W.  von  103.  105. 

107.  119 
Chodowiecki,  D.  209 
Chuquet  A.  92.  99 
Coar  230 
Cohn,  Albert  47 
Cohn,  Jonas  188  ft. 
Cohn,  J.  210 
Cohn,  M.  226 

Constant,  Benj,  93  ff.,  sein  Vater  95 
Cook,  James  22 
Cooper,   IVilliani  A.  182 
Cooper,  W.  A.  228  fg. 
Copp^e,  Fr.  85 

Cordata  s.  Klettenberg,  Susanne  v. 
Cotta,  J.  Fr.   18.  190 
Cousin,  Victor  86.  94  (g. 
Cramer,  Ludw.  Wilh.  145  ff. 
Czirbuss,  Geza  231. 


D.  217 

Dachtier,   Capitain    103.    105.    108 
Dahlgren,  Lotten  34 — 42 
Dahn,  Felix  227 

Dalberg,   Georg  Heribert  von  1 10 
Dalmeyda,  G.  217 
Dante  227 
Danz  158 
Davidson  228 
Deering,  R.  W.  227 
Deetjen,  Wilh.  202 
Deibel,  Franz  201  fg. 
Deile,  Gust.  217 
Delph,  Eg^b.  219 
Deneke,  Otto  19 
Dernburg,  Fr.  207.  222 
Descartes,  s.  Cartesius 
Desceltes,  M.  204 
Desplaces   76    (Annette   et  Lubin) 
Destouches,  Ph.  N.  iio 
Deutschland,  Augusta  Kaiserin  v.  35 
Devrient,  Ed.  65 

Diderot,  Denis  21.  84.  86.  97.  iio. 
155.   170 


Diederichs,  Eugen  205 

Diester  weg,  M.  215 

Dietrich,  Buchhändler  22 

Diez,  H.  F.  22 

Diezmann,  A.  213 

Dilthey,  Wilh.  204 

Dingelstedt,  Fr.  65 

Ditfurth,   Assessor   von    104.    107. 
HO. 

Döbber,  A.  223 

Döhler,  Friederike  103 

Dohm,  Chr.  W.  von  24 

Doli,  A.  207 

Dorer-Egloff,  Edward42— 54.  (Aus 
dem  Nachlaß  eines  Goethe- 
freundes) 

Dorer,  Robert  44 

Dörgens,  H.  219 

Döring,  Frau  von  221 

Dowden,  Edw.  208 

Drahnowich,  A.  von  206 

Dumont,  Ed.  89 

Düntzer,  Heinrich  58.  87.  230 

Düsel,  Fr.  209 

Dyck,  A.  von  37 


E.  204 

Eastmann,  Ch.  W.  231 

Eberlein,  G.  228 

Eckard,  Edm.  Fr.  105  fg.,  seine  Frau 
geb.  Bonn  106 

Eckermann,  J.  P.  57  fg.  84  fg.  94. 
97  fg.   196.  202.  230 

Egloffstein,  Baron  von  26  fg. 
j    Egloffstein,  Caroline  von,  Brief  von 
M.    Klinger    an    —    26  ff.     Er- 
läuterungen dazu  28 

Eichender ft',  Jos.  von  212 

Eichstädt,  H.  K.  A.  60.  141 

Eisenberg,  L.   123 

Ekhof,  Konrad   108 

Elias,  Julius  205 

Enders,  C.  205 

Engel,  Eduard  204.  2 10  fg.  218  fg. 

Engel,  Fritz  225 

Engelhard,  J.  G.  S.  28 

Erler,  E.  216 

Ernatinger,  Emil  20 1 

Eschenburg,  J.  J.  76.  78.  114 

Escher,  H.  K.  138  fg. 

Eulenburg,  H.  212 

Euripides   163 

Ewinger,  Ernst  66 


236 


Personen-Register 


Fabian,  Wilh.  203 

Facius,  An^elica  45.  49  ff. 

Facius,  F.  W.  45.  135 

Fahimer,  Johanna  77  fg.  80.  82 

Falck,  P.  Th.  24  fg. 

Falk,  Joh.  220 

Falke,  Friedr.  106,  sein  Vater  106 

Falke,  Konr.  209 

Faßbender,  Franz  205 

Faubel,  Louise  219 

Faust,  Dr.  Johann  (d.  historische) 

206 
Feigl,  Hans  208 
Fichte,  J.  G.  63  i'g.  70.  72. 
Fiedler,  W.  205.  207  fg. 
Fikentscher,  Wolfg.  Casp.   152 
Fischer,  A.'Söff. 
Fittbogen,  G.  207.  209 
Flake,  Otto  213 
Flaubert,  G.  84 
Fleck,  Henriette  Friederike  64 
Florer,  W.  W.  230 
Flügel,  L.  204 
Förster,  Brix  219.  225 
Fr.,  O.  222 
Francke,  Kuno  227 
Francke,  Otto  223 
Francois-Poucet,  Andre  209 
Frank,  Rud.  202 
Fränkel,  B.  212 
Fränkel,  J.   12 
Fränkel,  L.  225 
Franklin,  Benj.  24 
Frankreich,  Karl  X.  König  von  40 
Frankreich,    Ludwig   XIV.    König 

von  84.  93 
Fredrick,  L.  von  218 
Freiligrath,  Ferd.  5.  83 
Fresenius,  August  4.  141 
Frick  230 
Friedeil,  Egon  225 
Friederike,  s.  Brion 
Friedrich,  Paul  223 
Fries,  Alb.  204 

Fritsch,  C.  W.  von,  Minister  50 
Fritz,  Jos.  206 
Froitzheim,  J.  25 
Fuckel  219 
Fiinck,  Heinrich  199 
Funck,  Heinrich  221 
Funck-Brentano  90 


Ganz,  Joh.  Fr.  F.  104.  106 
Gatterer,  J.  Chr.  21 
Gaulke,  Joh.  206 


Gauss,  Chr.  250 

Gautier,  Paul  93 

Gays  22 

Geibel,  Emanuel  83 

Geiger,  Ludwig  i — 6.  200  —  226 

Geiger,  Ludwig    24.   87.  97.  200. 
202.  204.  210  fg.  214  fg.  217 

Geiger,  Martha  204 

Genast,  A.  63 

Gensichen,  O.  Fr.  205 

George,  St.  207 

Gerlich,  J.  H.  227 

Gerning,  Js.  von  220 

Gerstenberg,  Heinr.  224 

Geßner,  Georg  199 

Geßner,  Sal.  1 59 

Geysau,  Capitän  von  103.  105.  iio 

Glebowsky,  Leutn.,  s.  Chlebowski 

Gleichen-Rußwurm,  A.  von  223 

Gleichen-Rußwurm,  Emilie  von  44 

Gleim,  J.  W.  L.  30.  75 

Glenk,  Wilh.  205 

Gleye,  C.  E.  212 

Gloi'l,  Heinrich  toi  — 119 

Gloel,  Heinrich  215 

Gnerich,  Paul  208 

GnoH,  E.  18 

Goebel,  Jul.  228.  2  30  fg. 

Goedeke,  K.  73.  75  fg. 

Goldschmidt,  L.  219 

Goldsmiih,    Ol.    75  fg.  187.  226 

Goodnight,  S.  H.  230 

Gordon,  A.  216 

Gorsemann,  E.  205 

Gotha,  Prinz  August  von  2 

Goethe,  Alma  von  34.  41.  Ab- 
handlungen über  —  (B.)  214!  *) 

Goethe,  August  von  3.  i).  37. 
146  fg.   151 

Goethe,  Christiane  von  3.  42.  146 

Goethe,  Cornelie  113 

Goethe,  Johann  Kaspar  15.  224. 
Abhandlungen  über  —  (B.)  214 

Goethe,  Katharina  Elisabeth  (Frau 
Rath)  3.  75.  203,  Abhandlungen 
über  —  etc.  (B.)  214.  232 

Goethe,  Ottilie  von  28  fg.  34  fF. 
39.  42  ff.  48.  Ihre  Kinder  29,  34. 
198. 

Goethe,  Walter  von  29.  35.  48 

Goethe,  Wolfgang  von  35.  48 

Gotter,  Fr.W.  101.105 ff.  114.  ii7fg- 

Goetze  206 

Goui,  A.  S.  von  loi  ff. 

Grabbe,  D.  215 

Graef,  H,  G.  203.  215 


Personen-Register 


237 


Grand-Carteret,  J.  84 
Graevenit\,  G.  von  12 — 18 
Graevenitz,   G.   von    12.  201.  209. 

212  fg;. 
Gresset,  J.  B.  L.  de  iio 
Gretry,  A.  E.  M.  76 
Grimm,  Hermann  2 
Grimm,  Melchior  94 
Grosse,  Prof.  212.  220 
Groth,  Klaus  4 
Grottliuß,  Frau  von  93 
Grucker  86 

Grummann,  P.  H.  231 
Grüner,  Joh.  Seb.,  Rat  150  ff. 
Grünstein,  Leo  215.  224 
Grunwald,  Max  218 
Günther,  C.  208 
Gütschow,  C.  von  23 
Gutzkow,  Karl   156 


Haape,  W.  216 

Hackert,  Philipp  16  fg.  192 

Haidinger  Porzellanfabrik  148 

Hall,  J.  N.  von  210  fg 

Haller,  Albr.  v.  231 

Halter,  Dr.,  Geologe  139 

Handschin,  Ch.  H.  231 

Hannsen,  H.  223 

Hansen,  A.  219 

Hardenberg  s.  Novalis 

Hardenberg  von  114 

Harlin,  AI.  219 

Harnack,  Otto  1^0  tl 

Harnack,  Otto  154.  156.  161.  174 fg. 
208.  217 

Harpprecht,  Assessor  von  104 

Harris,  Ch.  227.  229 

Hartmann,  G.  von  222 

Härtung,  Ernst  230 

Hatfield,  J.  T.  227 

Hauptmann,  Gerh.  231 

Hauri,  Joh.  205 

Hausmann-Hoppe,  Hedv/ig  203 

Hayward,  Abr.  226.  230 

Hebbel,  Fr.  3  fg.  216.  229.  Goethe 
und  —  in  ihren  ästhetischen  An- 
schauungen 154 — 178 

Hecker,  Max  208 

Hegaur,  E.  206 

Hegel,  G.  W.  Fr.  155.  161.  164. 
166.  171  fg.  175  ff. 

Hegeler,  W.  223 

Hehn,  Viktor  207 

Heiberg,  J.  L.  156 

Heidler,  Karl  Jos,  151 


Heimann,  Moritz  200  fg. 

Heinrich,  Gusztav  232 

Heinse,  J.  W.  L.  82 

Held,  Louis  222 

Helekat,  Wl.  216 

Heller,  Otto  228 

Hellwig  22.  26 

Helmuth,  Hartmut  212 

Herd,  Geh.  Legationssekretär  106. 

Seine  Frau  106 
Herder,  Caroline  75.  132 
Herder,  J.  G.  von  2.  4.  26.  34.  41. 

52.   63.   75  fg.  83.  87.  117.  132. 

160.    182.    203.    209.    220.    228. 

Brief  an  Boie  21  fg. 
Hering,  Rob.  213.  217 
Herrmann,  Theo  225 
Hert,  Geh.  Sekr.  103  fg.   Seine  Frau 

103 
Hetes,  Fester  231 
Heuer,  Otto  208.  222 
Heusinger,  Joh.  Mich.  20  fg. 
Hevesi,  L.  225 
Hewett,  W.  Th.  226 
Heygendorff,  Karoline  von  63 
Heyne,  Chr.  G.  22 
Heyse,  Paul  205 
Hiller,  Joh.  A.  76  fg. 
Himburg  188 
Hintze,  Karl  147 
Hirschberg,  Julius  193  fg. 
Hitch,  Marcus  226.  228 
Hochstetter,  von  102 
Hock,  St.  222 
Hoffa,   JV.  19^ 
Hoffmann,  A.   132 
Hoffmann,  E.  T.  A.  97 
Hoffmann,  Georg  Franz  141 
Hoffmann,  Landgerichtsrat  218 
Höffner,  J.  217 
Hofler,  Ges.  von  103  fg. 
Hohenzollern,   Karl  Anton,    Fürst 

von  215 
Hohlfeld,  A.  R.  58.  230  fg. 
Hölderlin,  J.  Chr.  Fr.  204 
Homer   117 

Honig  und  Zoonen  14 
Hoppe,  Hugo  130—155 
Hörn,  Adam  114 
Hövel,  J.  von   146 
Hovv^ard,  W.  G.  229 
Huber,  L.  F.  65 
Huber,  Therese  5 
Hudtwalcker,  M.  H.  221 
Hugo,  Victor  83.  97  fg. 
Humboldt,    Alexander  von  5.  215 


238 


Personen- Register 


Humboldt,  Caroline  von  221 
Humboldt,  Wilhelm  von  5.  65.  85. 

91.  93.  159.  221 
Hummel,  Frau  Prof.  221 
Hund,  Reichsfreiherr  von  109  fg. 
Hünich,  Fr.  Ad.  209 
Hutchinson  226 
Hütten,  Ulrich  von   182 


Jacobi,  Betti  81 

Jacobi,  F.  H.  82.  161.  184.  229 

Jacobi,  J.  82 

Jacobi,  Max  29 

Jacobs,  Mounty  210 

Jagemann,    Karoline,    s.    Heygen- 

dorff,  Karoline  von 
Jahn,  Kurt  201.  205 
Jameson,  Mrs.  28 
jantzen,  Herm.  204 
Jean,  Paul  (Richter)  35 
Jenichen,  J.  K.  Fr.   105.  108 
Jerusalem,  K.W.  loi  fg.  112  fg.  118 
[essen,  K.  D.  231 
iffland,  A    VV.  62  ff.  72.  158.  202 
Ilberg,  J.  206 
Imelmann,  Johannes  2 
Imelmann,  R.  216 
Immermann,  Carl   3.  65.  206.  222 
Johanson,  Klara  42 
John,  Aloys  143.  224 
Johnson,  Tom  L.  227 
Jonas,  Fritz  2.  88 
Jordan,  Camille  92 
Joseph,  Eugen  195 
Irwing,  Henry  228 
Isenburg,  Graf  von  188 


K.,  C.  210 

K.,  J.  222 

Kaaz,  K.  Fr.   14 

Kalb,  Charlotte  von  46 

Kalischer,  S.  201.  215 

Kalkschmidt,  E.  218  fg. 

Kant,  Imm.  87.  156.  178.  216. 

Karrig,  Otto  218 

Karsten,  G.  E.  228 

Kasch,  Postdirektor  213 

Kästner  230 

Kästner,  Abraham  22 

Kaufiberg,  Cäcilie   von,    geb.   ' 

Vogel  221 
Kaufmann,  Angelika  183 
Kaulitz-Nicdeck,  Rosa  209.  21; 
Kayser,  Ph.  Chr.  77 


Kekule  von  Stradonitz,  St.  212 

Keller,  E.  213 

Keller,  Gottfr.  85 

Kerckering,  Joh.  Fr.  103  ff.  109 

Kerr,  Alfred  173 

Kestner,  Charlotte  s.  Buff 

Kestner,  J.  Ch.  79  fg.  105  ff.  112  ff. 

Kettner,  G.  206 

Kiefer,  Karl  214 

Kielmannsegg,  Chr.  Albr.  von  103. 

105  fg.  III  ff.  119 
Kielmannsegg,  H.  Fr.  1 1 1 
Kilian,  Eugen  62 — 72 
Kippenberg,  R.  79  fg. 
Kisch,  E.  E.  216 
Klein,  Otto  207.  214 
Kleist,  Heinr.  von   159.  202 
Klenze,  Camillo  von  229.  231 
Klettenberg,  Susanne  Katharina  von 

188.  Zu  den  Liedern  des  Fräulein 

von  —   199 
Klinger,    F.   Maximilian   von   206. 

Brief  an  Caroline  von  Egloffstein 

26  ii:^.  Erläuterungen  dazu  28 
Klinkhardt  und  Biermann  209 
Klopslock,  F.  G.  17.  29.  36 
Knebel,  K.  L.  von  13  fg.  65,  81  fg. 

131.  139.  148.   152.  216 
Kniep,  Chr.  M.  16.  192  fg. 
Knoblauch,  Jean  205.  208 
Knoll,  David  148.  150 
Kobell,  Franz  von  147 
Köhke,  P.  31  —  33 
Koch,  A.  133 
Koch,  Max  73.  81.  215 
Köchly,  Hermann  47 
Kögler,  H.  215 

Koehlersche  Buchhandlung  202 
Kohlrausch,  Rob.  206 
König,  D.  A.  105.   107 
Königsthal,   Eb.   Jod.  König    von 

103  fg.  107.  109 
KönnecKe,  G.  225 
Konrad,  Karl  219 
Kontz,  Albert  91 
Körner,  Chr.  Gottfr.  63.  88 
Körner,  Theodor  87.  159 
Korrodi,  Ed.  210 
Köster,  Alb.  214.  216 
Kotzebue,  August  von  215 
Kozlowski,  F.  von  218 
Krämer,  Instrumentenmacher  19 
Kraus,  Melchior  42 
Kräuter,  E.  52.  54 
Kräuter,  Fr.  Th.  52.  54 
Krebs,  S.  216 


Personen-Register 


239 


Krespel,  Rat  215.    Sein  Sohn  21s 

Krieg,  R.  212 

Kriesche,  Oberbaudirektor  223 

Kroker,  Ernst  1 14 

Kronacher,  A.  218 

Krüger,  Gustav  19  fg.  23.  29  fg. 

Krüger -Westend,   H     214.    217  fg. 

232. 
Kuh,  Emil  167 
Kühn,  Antiquar  44 
Kühn,  Paul  214.  225 
Kuhns,  Carl  213 
Kullmer,  Ch.  J.  208.  229.  251 
Kunckel,  Joh    152 
Kupcsay,  Feliciän  232 
Kuttner,  Pfarrer  218 


Laharpe,  J.  Fr.  de   1 10 
Läm,  Friedrich  232 
Lamartine,  M.  L.  A.  Pr.  de  83 
Landsberg,  Hans  216 
Lange,  Frau  Hofrat  106 
Langermann,  L.  Chr.  von  103.  105. 

107.  109 
Laroche,  Maximiliane  215 
Laube,  H.  65.  120.   156 
Lavater,  Joh.  Casp.  23  fg.  73.  80  fg. 

199. 
Lechter,  Melchior  202 
Lefr^n,  J.  P.  56.  42 
Lehmann,  Carl  223 
Lehnert,  Hildegard  222 
Lenkei,  Henrik  232 
Leitzmann,  A.  207 
Leitzmann,  Hans  207 
Lenel,  S.  94 
Lentner,  Ferd    215 
Lenz,  Joh.  G.  142.  146  fg. 
Lenz,  J.  M.  R.,  Brief  an  Boie  22  fg. 

Erläuterungen  dazu  23  ff.    Brief 

von  Boie  an  —   25  fg.     Einiges 

zu  —  und  Goethe  184 
Leonhard,  K.  C.  von  142.  146.  148 
Leopold,  Svend  225 
Lessing,    G.    E.    29.  86.  109.  173. 

204.  220   231 
Lessing,  O.  E.  231 
Lettenberger,  K.  221 
Levetzow,  Ulrike  von  3 
Levin,  Rahel  199 
Lewes,  G.  H.  226 
Lewinsky,  Josef  120  fg.  124  tf. 
Lichtenberg,  L.  Chr.  202 
Lichtenberger,  Henri  209 
Liebe,  Chr.  Sieg.  20 


Lieber,  Karl  14 
Lienhard,  F.  217 
Lili,  s.  Schönemann 
Liman,  Paul  218 
Linck,  Gottlob   142 
Linckowski,  Adalb.  215 
Lindau,  H.  Jul.  von  22.  24  fg. 
Linder,  Johannes  bei  Goethe  18.  50. 

197  ff- 
Littmann  218 

Loen,  Generalintendant  von  65 
Loos,  G.  46 

Lceper,  G.  von  57  fg.   106.   182 
Lorentz,  Paul  220 
Lossen,  Lina  66 
Lößl,  Ignaz  152 
Lotte,  s.  Buff 
Löwenthal  221 
Löwy,  Em.  195 
Lucanus  38 
Lucerna,  Camilla  209 
Ludolf,  Prokurator  104 
Ludwig,  Albert  205 
Ludwig,  K.  224 
Ludwig,  Otto  3 
Luini,  Bernardo  191 
Luther,  Martin  208 
Lu.x,  Adam  92 
Lyster  230 


M.  A.  210 
M.  E.  214 
Mackall,  L.  L.  203 
Maltitz,  Apollonius  von  49 
Mann,  Mathilde  225 
Manthey-Zorn,  Otto  229 
Manzoni,  Aless.  161 
Marbach,  O.  223 
Marlowe,  Chr.  226 
Marmontel,  J.  Fr.  94 
Marschner,  K.  W.  21$ 
Martens,  Ludwig  195  fg. 
Martin,  Ernst  207 
Martinsen,  Woldemar  23  ff.  80 
Marvin,   Th.  227 
Maync,  Harry  204.  2io 
Masclaux,  Pierre  2:1 
Masing,  W.  207 
Matthäi,  Karl  215 
Maurer,  K.  H.  210 
Meery,  Hans  66 
Mehring,  S.  211 
Meli,  Max  202.  208 
Mendelssohn,  Arnold  226 
Mendelssohn,  Felix  215 


240 


Personen-Register 


Mendelssohn,  Moses  78 
Mendes,  Catulle  97 
Mendheim,  Max  212 
Mengheim,  Kammerherr  von  103. 

lOS 
Mengs,  Raf.  191 
Mentzel,  Elisabeth  213 
Mercier,  Seb.  91.  95 
Merck,    Joh.  Heinr.    30.    82.    117. 

215.  224 
Merimee,  Prosper  86.  99 
Merkel,  Garl.  63 
Metternich,  Gl.   W.  L.  Fürst  31 
Meyer,  A.  G.  161 
Meyer,  C.  F.  212 
Meyer,  (J.)  Heinrich    18.  50.  138. 

MS 
Meyer,  Joachim  47  fg. 
Meyer,  J.  J.  228 
Meyer,  Richard  M.  202 
Meyer  und  Jessen  211 
Meyerhoff",  Otto  220 
Michaelio,  J.  B.  76 
Mickiewicz,  Ad.  215 
Mießner,  W.  213 
Milch,  L.  141.   149 
Miliar  21 

Minckwitz,  R.  A.  v.  227 
Minor,  Jakob  74.  76.  221 
Mirabeau,  H.  G.  V.  R.  89 
Misch,  Rob.  223 
Molifere,  J.  B.  P.  86 
Moller,  Georg.     Briefe  an  Goethe 

von  IG — 12,  Erläuterungen  dazu  9 
Monsigny,  P.  A.  76 
Montesquieu,  Gh.  de  42 
Monti,  Vincenzo   193  fg. 
Moore,  R.  W.  227 
Morel,  Louis  83  —  lOO 
Morel,  Louis  98 
Mörike,  Eduard  3 
Moritz,  Joh.  Friedr.  188 
Morris,  Max  202  ff".  209.  212 
Mosengeil,  Fr.  221 
Mounier,  j.  J.  92 
Mozart,  W.  A.  215 
Muff,  Ghr.  225 
Müller,  Adam  208 
Müller,  Gurt  202 
Müller,  Ernst  219 
Müller,    Friedrich    von    (Kanzler) 

12.  27.  94.  97.  221.     Brief  an  ? 

28  fg.  196 
Müller,  Georg  200 
Müller,  Gust.  Ad.  224 
Müller,  Josef  142.  147  ff. 


Müller,  K.  Ad.  Emil  224 
Müller,  Kapitän  von  26 
Müller,  Ottfried  221 
Münch,  Wilh.  209 
Muncker,  Franz  73.  210 
Münsterberg,  Hugo  227 
Münz,  Bernh.  212.  215 
Musset,  A.  de  216 
Muthesius,  Karl  208.  215  fg. 


Nager,  Landammann  139 
Napoleon  I.  38  fg.  86  fg.  93 
Neapel,     Maria     Sophie     Amalie, 

Königin  von  47  ff. 
Nebe,  A.  218 
Neuberg,  J.  G.  146 
Neumann,  Christiane,  verh.  Becker 

(Euphrosyne)  207 
Nichols,  A.  B.  226  fg. 
Nicolai,  Fr.  117 
Niemann,  W.  224 
Niemeyer,  Wilh.  201 
Nieper,  G.  H.  105.  107 
Niessel-Lessenthin,  Gh.  213 
Nieten,  O.  215 
Nonnus  196  fg. 
Noska,  Edg.  212 
Novalis  (Hardenberg)  97.  204 


O.  224 

Oberndorfer,  Fr.  206 

Oebricht,  AI.  224 

Odoeisky,  Prinz  44 

Oehlenschläger,  Ad.  216 

Ohorn,  A.  211 

Osborn,  Max  203.  224 

Oeser,  Ad.  Friedr.  160 

Osterheld,  Erich  184 

Ott,  A.  212 

Oettingen,  W.  von  13.  216.  223  fg. 


P.  L.  214.  216 

Palägyi,  Lajos  231 

Pallas,  Pet.  Simon  140 

Palleske,  R.  220 

Paracelsus   58 

Pasquaysche  Steinsammlung  138 

Pauli  102 

Paulsen,  H.  J.  220 

Pauly,  G.  W.  A.  193 

Paupe,  Ad.  99 

Pausanias  193 

Payer  von  Thurn,  Rud.  203 


Personen-Register 


241 


Pechel,  Rud.  201 

Peltzer,  Altred  16 

Pernerstorfer,  E.  219 

Perthes,  Fr.  Chr.  29 

Pestalozzi,  J.  H.  216 

Petersen,  Jul.  221 

Petsch,  Rob.  206 

Philibert,  Botaniker  139 

Phillips  250 

Pichon,  A.  95 

Pindar  117 

Pini,  Pater  131 

Pinus,  F.  210 

Pirckheimer,  Willibald  182 

Pitollet,  Camille  207 

Plato  59  fg. 

Platen,  August  von  183.  216 

Plutarch  57 

Pniower,  Otto  213 

Pogwisch,  Henriette  Ottilie  von  28 

Pogwisch,  Ulrike  von  28 

Pohl,  Emm.  51.  33.  151 

Polheim,  Karl  206 

Polgar,  Alfred  225 

Pompejus  58 

Poronski,  M.  246 

Portugal,  Don  Miguel  von  40 

Prehn  von  De\\-itz  205 

Prem,  S.  M.  213 

Preuß,  A.  196  fg. 

Preußen,  Prinzessin  Carl  von  35 

Preußen,  Friedrich  II.  König  von  88 

Preußen,  Luise  Königin  von  37.215 

Printz,  Wilh.  201 

Pütter,  Joh.  St.  115 

Puttkamer,  Alberta  von  224 


Q.uinet,  Edg.  95 


R.  A.  202 
R.  O.  218 

Rauhe,   Richard  Mesxjeny    154 — 178 

Racine,  J.  B.  35.  85 

Racknitz,  Jos.  Fr.  Frhr.  zu   134  fg. 

Radö,  Antal  231 

Rahel,  s.  Levin 

Rahn,  Chorherr  139 

Ranftl,  A.   206 

Rassow,  M.  34 

Rauch,  Chr.  D.  205.  222 

Rausch,  Georg  204 

Reclam,  Phil,  junior  202 

Reden,  Graf  133  fg. 

Rehbein,  A.  215 

Goethe-Jahrbuch  XXXII 


Rehlen,  Rob,  204 

Reinbeck,  G.  221 

Reinhard,  C.  F.  von  221 

Reitenberger,  Abt   149.  151 

Renard,  Ph.  206 

Räif  de  la  Bretonne  Nie.  Edme  91 

Reuß,  Franz  Ambrosius  145 

Richter,  Helene  120 — 129 

Richter,  s.  Jean  Paul 

Riegelmann  188 

Rieger,  Max  28 

Riemann,  Rob.  201.  205 

Riemer,  F.  W.  99.  144 

Riepel,  Fr.  H.  148 

Ricß,  Gertrud  186  ff. 

Rietschel,  Ernst  44.  222 

Ritter,  G.  206 

Robertson,  J.  G.  229  fg. 

Rochlitz,  Fr.  j.  von  63 

Rod,  Ed.  84  " 

Roedder,  E.  C.  230 

Rohwolt,  E.  207 

Rosanow,  M.  N.  23  fg. 

Rost,  Joh.  Chr.  82 

Rostand,  Edm.  214  (Chantecler) 

Röthlisber^er,  E.  210 

Rousseau,  J.  J.  74  (Devin  du  village) 

76.  91  fg.  96 
Roux,  Jac.  Wilh.  18 
Rowe,  Nickolas  11 0 
Rüben,  L.  220 
Rückert,  Fr.  87 
Rueff,  H.  207 
Rühle,  Otto  223 
Ruland,  C.  15  fg.  193 
Runge,  Ph.  O.  216 
Rußland,  Elisabeth  Alexiewna, 

Kaiserin  von  28 


Sachs,  Hans  4 

Sachsen,  Friedr.  August,  Kurfürst 

von  114 
Sainte-Beuve,  Ch.  A.  86.  89.  95  fF 
Saint-Hilaire,  Barth.  95 
Saint  Pierre,  Bernardin  de  97 
Salvandy,  N.  A,  100 
Salzmann,  Joh.  Dan.  77.  117 
Saenger,  Sam.  211 
Sarrazin,  215 
Sartorius  von  Waltershausen,  Georg 

144 
Sauer,  August  24.  147 
Seh.  K.  232 
Scheerbart,  Paul  225 

16 


242 


Personen-Register 


Scheffel,  V.  212 
Schaff  1er,  L.  von  216 
Scheidemantel,  Ed.  201 
Scheidt,  Prof.,  Mineraloge  134 
Schenk-Solms-Laubach,  Amahe  21 5 
Schenker,  Manfred  157 
Scherer,  Edm.  94.  97 
Scherer,  Willi.  73.  75.  79 
Scherr,  J.  214 
Schertle,  V.  205 
Scheunert  160.  162.  171.  176 
Schiebeier,  Daniel  76 
Schierenberg,  H.  208 
Schiff,  Julius  151.  214 
Schiller,  Charlotte  von  5.  137 
Schiller,  Emilie  von  44.  48 
Schiller,   Friedrich  von    3.   34.  37. 

41.    43  fg.    46  ff.    62  ff.    70.    84. 

87.  91  fg.  94.  136  ff.  140.  156  ff. 

160  fg.    164.    172  ff.    202.    204. 

211.  214.   218.  220 ff.  225.  227. 

229.   231.     Eine  Stelle    aus    der 

Handschrift  des  Wilhelm  Teil  20. 

Ein     Leihschein     von    Schillers 

Hand  20  fg.   Seine  Kinder  48 
Schirmacher,  Käthe  216 
Schlaf,  Joh.  211 
Schlegel,  Friedrich  65.  230 
Schlegel,  A.  W.  86 
Schleinitz,  K.  A.  W.  von   103.  105. 

107  fg.  III.  118  fg. 
Schlösser  108 
Schlosser,  Fritz  146 
Schlosser,  J.  G.  23.  146 
Schmid,  J.  G.  206 
Schmidt,  Erich  2  fg.  123.  203.  205. 

207.  216 
Schmidt,  H.  208 
Schmidt,  Julian  156 
Schmidt,  Mineraloge  146  fg. 
Schmidt,  O.  E.  216 
Schmitt,  Chr.  213 
Schneege,  G.  220 
Schneiderreit,  G.  219 
Scholl,  Adolf  46 
Scholl,  J.  W.  230 
SchoUenberger,  H.  42 — 54 
Scholz,  Heinr.  212.  219 
Schönborn,  G.  Fr.  E.  29 
Schönemann,    Elisabeth  (Lili)    75. 

82.  207  fg. 
Schönemannsches  Haus  82 
Schöningh,  Ferd.  205 
Schopenhauer,  Adele  221 
Schorn,  G.  A.  L.  von  28 
Schreiber  47 


Schreiber,  Bergkommissär  147 
Schreibers,  K.  F.  A.  von  149 
Schröer,  K.  J.  73.  75 
Schröter,  Corona  46 
Schuchardt,  Chr.  14.  188.  190.  221 
Schüddekopf,  Carl  4.  203 
Schulte-Strathaus,  Ernst  200 
Schultheß,  Barbara  (Bäbe)  216 
Schultze,  S.  220 
Schulz-Besser,  E.  225 
Schütte,  M.  225 
Schütz,  Georg  14 
Schwab,  Gustav  83 
Schwab,  Felix  224 
Schwan,  Buchhändler  108 
Schweizer,  Fr.  H.  105 
Schwemer,  Rieh.  213 
Schwerdtgeburth,  C.  A.  224 
Schwering  J.  209 
Scott,  Walter  39 
Seche,  Leon  98 
Seidel,  Ph.  131 
Seiler,  Johannes  204.  219 
Seiling,  Max  218  fg. 
Seil,  Karl  220 

Senckenbergische  Stiftung  146 
Sergel  216 

Seydelmann,  Karl  127 
Seylersche  Schauspielergesellschaft 

108.  110 
Shakespeare,  W.  75.  11 1.  165.  168.. 

175 
Shaw,  Bernard  171 
Shelley,  B.  216 
Silvester,  Ew.  220 
Simonsen,  Conr.  219 
Simson,  Eduard  von  2.  216 
Sivers,  J.  von  25 
Sömmerring,  Sam.  Th.  50 
Sonnenthal,  Adolf  120  ff.  128 
Sophokles  159.  163 
Soret,  Fr.  43  ff.  47  ff  97 
Spamer,  Eugen  232 
Spangenberg,  Bischof  188 
Spiegel   zum  Desenberg,   F.   Briet 

an    Boie    29  fg.     Erläuterungen 

dazu  30 
Spinoza,  B.  61.   177  fg.  216.  219  fg. 
Sprengel,  Elsa  184  ff. 
Sprickmann,  Ant.  Matth.  26 
Stadelmann,  Diener  148 fg.  151.  153 
Stael,  Anne  Germaine  de  63.  84  fg. 

92  fg. 
Stechert  230 
Steffens,  Heinrich  in 
Steig,  Reinh.  203.  208.  215 


Personen-Register 


243 


Stein,   Charlotte  von   12  fg.  51  fg. 

75.    181.    189  fg.   209.   216.  221. 

223  fg. 
Stein,  Fritz  von  189  fg. 
Stein,    H.    Fr.   Karl   Freiherr   von 

HO.  217 
Steinheil,  Frau  216 
Stendhal  s.  Beyle,  Henri 
Stenger,  Gerh.  215 
Stern,  Ad.  220 
Stern,  Daniel  88 
Sternberg,   Caspar   31.  33.  150  fg. 

216. 
Stich  208 

Stieler,  J.  K.  34.  225 
Stolberg,  Fr.  Leop,  von  22,  26 
Storr,  Prof.   138 
Stoßkopf  223 
Straten  197 
Strecker,  Karl  210 
Strehlke,  Fr.  73.  79 
Strodtmann,  A.  112 
Strong,  Rowland  228 
Struve,  H.  Chr.  G.  von  142 
Suphan,  Bernhard  216.    Nekrolog 

auf  —  1—6 
Sybel,  Rob.  218 
Sydow,  Anna  von  221 
Szele,  Robert  232 


Tailhade,  Laurent  206 

Taine,  H.  228 

Tasso,  Torquato  84 

Taussig,  Paul  223  fg. 

Tazekas,  Jözsef  232 

Terentius  225 

Terry,  Ellen  228 

Teutenberg,  Ad.  217  fg. 

Thomas,  Calvin  58 

Thurn  und  Taxis,    Fürst  von  149 

Tieck,  Ludwig  202.  216 

Tiraboschi,  Girolamo  194 

Tischbein,  J.  H.  W.  16.  216 

Tizian  183 

Tocsek,   Helen  231 

Tomho,  Rad.  226—231 

Tombo,  Rud.  229 

Topin,  A.  99 

Tornius,  Val.  212  fg.  218.  220 

Tr.,  E.  217 

Traube  132 

Traumann,  E.  213.  224.  226 

Trebra,  Fr.  W.  H.  von  144 

Trieloff,  Otto  P.  209 

Trog,  Hans  210 


Troxler,  Ign.  P.  V.  43 
Tumparoff,  H.  220 
Türck,  Paul  220 


Uhland,  Ludwig  108 
Ulmenstein,  Fr.  W.  A.  von  116 
Ulrich,  O.  94 
Uwaroff,  S.  S.  Graf  197 


Valdek,  Rudolf  125 

Väradi,  Antal  232 

Varnhagen  von  Ense,  K.  A,  43.  199 

Varnhagen,  Rahel,  s.  Levin 

Vaughan,  C.  E.  227 

Vawconbridge  217 

Vera,  L.  251  fg. 

Verschaffelt,  Maximilian  14  fg. 

Villers,  Charles  94 

Vogel,  J.   12 

Vogel,  Theodor  212.  218 

Voigt,  Chr.  G.  151.  133  fg.  137  fr. 

Voigt,  Friedrich  102 

Voigt,  Karl  46 

Voigt,  Karl  Wilhelm  131 

Vol'hart,  Otto  206 

Voltaire,  Fr.  M.  A.  de  37.  48.  83. 

86  fg.  9).  97.  iio.  172 
Voß,  Ernst  227 
Voß,  Joh.  H.  178,  221.  231.  Brief 

von  Goethe  an  19  fg. 
Vulpius,    C.   A.   214    (Goethes 

Schwager) 


Waas,  Chr.  201 
Wagner,  Christoff  206 
Wagner,  G.  A.  182 
Wagner,  J.  J.  58 
Wagner,  Leop.  91 
Wahl,  Georg  Moriti  57 — 61 
Wähle,  Julius  9 — 12 
Wähle,  Julius  i.  4  ff.  190 
Waldmann  24  ig. 
Walz,  John  A.  228 
Walzel,  O.  F.  164  fg.  167.  176 
Wanderer,  Joh.  Chr.  103  fg. 
Warnecke,  Friedrich  181 
Wasa,  Prinz  von  40 
Washington,  G.  24 
Wasielewski,  W.  von  220 
Wasserzieher,  Ernst  217 
Weckherlin,  W.  221 
Weidmann,  Erben  und  Reich  24 
Weigel,  T.  O.  52 

16* 


244 


Goethe-Register 


Weilen,  A.  von  222 

Weimar,  Anna  Amalia,  Herzogin 
von  56.  52.  155  fg.  214 fg. 

Weimar,  Augusta  Prinzessin,  s. 
Deutschland 

Weimar,  Carl  Alexander,  Groß- 
herzog von  44.  46.  49  fg.  215 

Weimar,  Carl  August,  Großherzog 
von  45  fg.  91  fg.  130  ff.  155.  141. 
144.  189.  203.  215 

Weimar,  Luise,  Großherzogin  von 
189 

Weimar,  Maria  Paulowna,  Groß- 
herzogin von  4.  28.  50.  IOC 

Weimar,    Marie,    Prinzessin,    s. 
Preußen,  Prinzessin  Carl  von 

Weimar,  Sophie,  Großherzogin  von 
3.  50 

Weimar,  Carl  Friedrich.    Groß- 
herzog von  49 

Weinhold,  K.  23  fg. 

Weiße,  Chr.  F.  73  ig.  yS  fg. 

Weißer  223 

IFenck,  P.   W.  188.   197  ff. 

Wendriner,  K.  G.  225 

Wenzel  47 

Werner,  Abr.  G.  143.  146  fg. 

Werner,  Prokurator  104 

Werner,  Richard  Maria  155.  165 

Werner,  Zach.  217.  220 

Wesemüller,  Ad.  224 

Wessels,  A.  ix  Comp.  227 

Wetz,  W.  216 

AVidmann,  J.  V.  210 

Wieland,  Chr.  M.  23.  34.  36.  41. 
52.  75.  78  ig.  81.  iio.  182 

Wieruszowski,  A.  212 


Wilde,  Oscar  120 
Wildenbruch,  Ernst  von  225 
Wille,  ßr.  211 

Willemer,  Marianne  von  217 
Willenbücher,  H.  207 
Wilmanns,  Wilh.  73.  75  fg. 
Winckelmann,  J.  J.    160.  165.  174 
Windelband,  W.  178 
Winkler,  G.  E.  102 
Winkler,  Max  218.  228 
Wippermann,  K.  W.  105.  109 
Wissowa,  Georg  195 
Witkowski,    G.    59.   161.  204.  230 
Witte,  Erich  217 
Wolff,  Amalie  63 
Wolff,  Eugen  204.  210 
Wolff,  Kurt  209.  221 
Wolfskehl,  Karl  207 
Wolgast,  H.  208.  214 
Worden,  J.  P.  229 
Wukadinovic,  Sp.  209.  215 


Z.  B.  217 

Zach,  Franz  219 

Zaunert,  Paul  200 

Zeitler,  Julius  201 

Zelter,  Doris  52  fg. 

Zelter,  K.  Fr.  52.  63  fg.  67.  87.  97. 

99-  144 
Zelter,  Rosamunde  52  fg. 
Zimmermann,   Joh.  G.   von    22  ff. 

26 
Zingeler,  K  Th.  215 
Zinkernagel,  Franz  176  fg. 
Zobeltitz,  F.  von  204 
Zoozmann,  Rieh.  214 


IL    Register  über  Goethes  Werke  und  Leben 

(B.)   bedeutet  Bibliographie 


I.   Biographische  Schriften 

Annalen  93.  140  fg.  Neue  Aus- 
gaben 201  (B.) 

Campagne  in  Frankreich  155.  Neue 
Ausgaben  201  (B.)  Abhandlung 
über  —  208  fg.  (B.) 

Dichtung  und  Wahrheit  75  fg.  78. 
84.  löi.  106.  112.  139.  182.  228. 
230.  Zu  —  188.  Neue  Ausgaben 
201  fg.  (B.)  226  (B.).  Abhand- 
lung über  208  (B.) 

Ephemeriden  77 


Italien,  üeber  191 

Italienische  Reise  15  ff.  74.  183. 
228.  Zur  —  190  ft'.  193  fg.  195. 
Neue  Ausgaben  201.  209  (B.). 
Abhandlung  über  —  209  (B.) 

Mainz,  Belagerung  von.  Neue  Aus- 
gaben 201  (B.) 

Notizbuch  von  der  schlesischen 
Reise  132  fg.  135 

Reise  am  Rhein,  Main  und  Neckar 
146.    Neue  Ausgaben  201  (B.) 

Schvk'eiz,  Briefe  aus  der.  Neue  Aus- 
gaben 200  ff.  (B.) 


Goethe-Register 


245 


Schweiz,  Reise  in  die,  1797.201  (B.) 
Tagebücher    12.    91.    97.     138  ft'. 

148  ft.  160.  182 
Tag-   und  Jahreshefte  s.  Annalen 


Neue  Ausgabe  200  (B.) 

2.   Briefe  an: 
Voß,  Joh.  H.  1 9  fg.  Erläuterungen  20 


Abhandlung  230  (B.) 
Neue  Ausgaben  202  fg.  (B.) 


3.   Briefe  an  Goethe  von: 
Moller,  G.  10—12.  Erläuterungen 
dazu  9 

Neue  Ausgaben  202  fg.  (B.) 

4.  Dramen  und  Dramenfrag- 
mente, dramatische  Pläne, 
Entwürfe,  Bearbeitungen  etc. 

Aufgeregten,  Die  90 

Belsazar  205 

Bürgergeneral,  Der  90 

Caesar  232 

Claudine  von  Villa  Bella  79  fg 

Clavigo  im  alten  Burgtheater  120 
bis  129.  Neue  Ausgabe  202  (B.). 
Uebersetzung  251  (B.) 

Egmont  230.  Neue  Ausg.  202  (B.). 
Abhandlungen  über  —  205  (B.). 
231  (B.) 

Erwin  und  Elmire  54.  Die  Ent- 
stehungsgeschichte von —  73 — 82 

Faust  38.  95.  128.  165.  169.  175. 
184.  227.  230.  Der  Schlüssel 
in  der  Mütterszene  57 — 61.  Zur 
Chronologie  von  Faust  I.  3  776  fg. 
181.  Quelle  zu  Faust  682  f.  182. 
Neue  Ausg.  200  ff  (B.).  205  (B.). 
Abhandlungen  über  —  205  fg  (B.). 
226  (B.).  228  (B.).  231  (B.). 
Uebersetzungen  211  (B.).  226 
(B.).  231  (B.).  Composition 
226  (B.  Lied  des  Lynkeus) 

Geschwister,  Die.  Abhandlung  über 
206  (B.) 

Götter,  Helden  und  Wieland  78 


Götz  von  Berlichingen  36.  39.  64. 
80.  107.  III.  118.  165.  Neue 
Ausgaben  202.  206  (B.).  Abhand- 
lungen über  —  206  fg.  (B.) 

Großkophta,  Der  90 

Jery  und  Bätely  43 

Iphigenie  auf  Tauris  27.  64  fg.  84. 
162.  165.  227.  229  fg.  231  fg. 
Neue  Ausgabe  201  fg  (B.) 

Mahomet  83.  172 

Mitschuldigen,  Die.  Neue  Ausgabe 
207  (B.) 

Natürliche  Tochter,  Die  90.  160. 
162.  —  auf  der  Bühne  62 — 72. 
Neue  Ausgabe  201  (B.).  Abhand- 
lungen über  207  (B.) 

Pandora.   Neue  Ausgabe  201  (B.) 

Pater  Brey  228 

Plundersweilern,  Neuestes  von  36 

Tasso  64  fg.  165.230.  Neue  Aus- 
gabe 201  fg.  207  (B.).  Abhand- 
lungen über  —  207  (B.) 


Neue  Ausgaben  und  Abhandlungen 
200  fg.  (B.).  205  ff.  (B.) 


5.   Episches 

Hermann  und  Dorothea  64.  84.  91. 
Neue  Ausgaben  202  (B.).  208  (B.). 
226  fg.  (B.).  252  (B.).  Abhand- 
lungen über  -  208  (B.).  228  fg. 
(B.).  251  (B.) 

Reineke  Fuchs.     Neue  Ausgabe 
202  (B.) 


6.   Erzählendes 

Märchen,  Das.  Abhandlung  über  — 
209  (B.) 

Novellen  229 

Wahlverwandtschaften.  Neue  Aus- 
gaben 201  (B.).  209  (B.) 

Werthers  Leiden  56.  91.  loi.  105. 
116.  118.  211.  213.  Eine  text- 
kritische Anmerkung  zu  —  186  ff. 
Neue  Ausgaben  200  (B.).  202  (B.). 
209  (B.).  222  (B.)  Abhandlungen 
über  —  209  (B.) 

Wilhelm  Meister  85.  168.  Datierung 
eines  Paralipomenon  zu  —  188  n. 
Ein  falscher  Buchstabe  in  den 
Wander  Jahren  195  fg.  Neue  Aus- 


246 


Goethe-Register 


gäbe  201  fg.  (B.).  — s  theatrali- 
sche Sendung  204.  Abhandlungen 
über  —  209  fg.  (B.) 


7.    Gedichte 

Amor  als  Landschaftsmaler  183 

An  den  Herzog  Karl  August,  Ab- 
schied im  Namen  der  Engels- 
häuser Bäuerinnen  54 

An   seine  Spröde,   Composition 
226  (B.) 

Athalie,  Chöre  aus,  Uebersetzung  85 

Auf  dem  See  184 

Dämm'rung  senkte  sich,    Com- 
position 226  (B.) 

Dem  Himmel  wachs  entgegen  184 

Elegie,  Marienbader  3 

Elfenlied,  Composition  226  (B.) 

Euphrosyne  207 

Gott,  Der,  und  die  Bajadere  184  ff. 

Ilmenau  183 

Lili,  Unbekannte  Epistel  206  fg  (B.) 

Lvnkeus,  Lied  des,  Composition  226 
'(B.) 

Mai,  Composition  226  CB.) 

Mignon  207.  210.  Parodie  225  (B.) 

Nachgefühl,  Composition  226  (B.) 

Ossianübersetzung,Eine  unbekannte 
203  (B.).  208  (B.) 

Sehnsucht  184  (Vergleich  mit  J.  M. 
R.  Lenz) 

Selige  Sehnsucht,  Composition  226 
(B.) 

Sonette  54  (Ich  zweifle  doch  am 
Ernst  etc.) 

St.  Nepomuks  Vorabend,  Com- 
position 226  (B.) 

Wanderers  Nachtlied  208 

Westöstlicher  Divan  208 

Wonne  der  Wehmut  208 

Xenien  3 

Zahme  Xenien  54  (Ihr  Gläubigen 
etc.) 

Zueisrnuns:  183 


Abhandlungen  207  fg.  (B.).  231  (B.) 

Compositionen  223  (B.) 

Neue  Ausgaben   200  (B.).    207  fg. 

(B.).  227  (B.) 
Uebersetzung  227  (ß.) 


8.   Kunst 

Baukunst  161 

Diderots  Versuch  über  die  Malerei 
155.  170 

Kunst  und  Altertum  9.  195 

Laokoon,  Ueber  169.  177 

Propyläen  161.  169.  172.  190.  Ein- 
leitung in  die  174 

Sammler,  Der  und  die  Seinigen 
159  fg.  170 

Von  deutscher  Art  und  Kunst  182 

Wahrheit  und  Wahrscheinlichkeit 
der  Kunstwerke,  Ueber  159 

Winckelmann  163  fg.  170.  174.  177 


Neue  Ausgaben  200  (B.) 

9.   Naturwissenschaftliches. 

Ausflug  nach  Zinnwald  und  Alten- 
burg 14s 

Farbenlehre  144,  historischer  Teil 
140 

Kammerberg,Der,  beiEger  143. 150 

Keferstein,  zu  —  geologische  Karte 
von  Deutschland  150 

Luisenburg,  die,  bei  Alexandersbad 
149 

Marienbad  überhaupt  u.  besonders 
in  Rücksicht   auf  Geologie    150 

Meteorologie,  Zur  202 

Mineralogie  und  Geologie,  Zur  201 

Morphologie,  Zur  201 

Müllerische,  Josef,  Sammlung  150 

Naturwissenschaft,  Zur  1 50.  202 

Problematisch  143.  147 

Sammlung  zur  Kenntnis  der  Ge- 
birge von  und  um  Karlsbad  142. 
Erste  Gestalt  141 

Teplitz,  aus  145 

Uralte  neuentdeckte  Naturfeuer-  u. 
Glutspuren  152 

Zinnformation  145 


Neue  Ausgaben  201  (B.) 

10.   Sonstige  prosaische 

Schriften 

Erste  Aufführung  der  Piccolomini 

164  fg. 
Frankfurter     gelehrten     Anzeigen, 

Rezensionen   in,   Abhandlungen 

über  —  204  (B.) 


Goethe-Register 


247 


Hör-,  Schreib-  u.  Druckfehler  195 
Literarischer  Sansculottismus  177 
Manzonis,  Ueber  —  Conte  di  Car- 

magnola  161 
Nachlese  zu  Aristoles,  Poetik  166 
Natur,  Die  Abhandlung  üb.  209  (B.) 
Plato  als  Mitgenosse  einer  christ- 
lichen Offenbarung  158 
Shakespeare  und  kein  Ende  165. 171 
Sprüche  in  Prosa,  Abhandlung  üb. 

209  (B.) 
Ueber  die  Parodie   bei   den  Alten 

171 
Ueber    epische    und    dramatische 

Dichtung  177 
Ueber  Schillers    Wallenstein    158. 

174 
Voß,  J.  H.,    Ueber    die    lyrischen 
Gedichte  von  —  i77fg- 


II.  Biographische  Einzel- 
heiten, Lebensbeziehungen, 
Verhältnisse  (persönliche  und 

literarische)   zu  : 
Alkohol,  Welche  Stellung  nahmen 

Schiller  und  Goethe  zum  —  ein 

218  (B.) 
Alpen  212  (B.).  Goethe  als  Prophet 

des  alpinen  Wintersports  219(6.) 
Alterstagen,  Aus  Goethes  221  (B.) 
d' Angers,  David  221  (B.) 
Arbeiter,  Goethe  und  die  218  (B.) 
Atzbach  212  (B.) 
Berlin,    Goethes    Beziehungen    zu 

213  (B.) 
Berzeiius,   Jacob   214  (B.)  aus  — ' 

Själfbiografiska.      Anteckningar 

31-33 

Beskow,  Bernhard  von  220  (B.) 
—  über  seinen  Besuch  im  Goethe- 
hause 1834  34—42 

Bingen,  Eine  Goethe-Erinnerungs- 
stätte in  —  224  (B.) 

Boie,  Brief  von  J.  M.  R.  Lenz  an  — 
nebst  Erläuterungen  22  ff.  Brief 
an  Lenz  25  f^. 

Brennerstraße,  Mit  Goethe  auf  der 
215  (B.) 

Brentano,  Bettina  214  (B.) 

Bühnendichter,  Goethe  als  212  (B.) 

Camper,  A.  G.,  Brief  an  P.  Camper 
nebst  Erläuterungen  30 

Chantecler  214  (B.) 


Dante  227  (B.) 

Dorer-Egloff,    Edward,    Aus   dem 
Nachlaß    eines    Goethefreundes 

42—54 
Dornburger     Goethe-Schloß,    Ein 

Besuch  im  224  (B.) 
Dramatiker,  Goethe  als  217  (B.) 
Dramaturg,  Goethe  als,  etc. 2 12  (B.) 
Ehe,  Goethe  in  seiner  Stellung  zur 

217  (B.) 
Elberfeld,  Goethe  in  213  (B.) 
Elsaß,  Goethe  im  213  (B.) 
Emmendingen,      Goethe -Erinne- 
rungen in  224  (L.) 
Empfindsamen,   Goethe  und  die 

213  (B.) 
Erziehungsideen  und  Bildungs- 
ideale, Goethes  218  (B.) 

Etwas  das  Goethe  gesagt  hat  208 

(B.) 
Falk,  Johannes  220  (B.) 
Frankfurt  213  (B.).    Besuch  in  — 

215  (B.).  Familiengrab  224  (B.). 

Goethehaus  224  (B.) 
Frauen  214  (B.).    Frauenfrage, 

Goethe  und  die  219  (B.) 
Freimaurer,    Goethe  als   212  (B.). 

217  (B.) 
Garten    229    (B.).    —    am    Stern, 

Goethes  Leben  in  seinem  213(6.) 
Gartenhaus,  Goethes  223  (B.) 
Geburtstagsfeiern  212  (B.) 
Geburtsstadt  Goethes  232  (B.) 
Gerning,  Isaak  von  220  fg.  (B.) 
Geschäftliche  Sorgen  Goethes  212 

(B.) 
Goethe,  Alma  von,  Schriften  über 

214  (B.) 

Goethe,  Frau  Rat,  Schriften  über  — 

etc.  214  (B.).  232  (B.) 
Goethe,  Johann  Kaspar,  Schriften 

über  214  (B.).  224  (B.) 
Grabbe,  Gh.  D.  215  (B.) 
Haller,  Albr.  von  231  (ß.) 
Harzreise,  Goethes  213  (B.) 
Hauptmann,  Gerh.  231  (B.) 
Haus    in    Karlsbad  224  (B.).     Das 

bedrohte  Goethehaus  223  (B.) 
Hebbel,  Fr.  229  (B.)   Goethe  und 
—    in    ihren    ästhetischen    An- 
schauungen 154 — 178 
Hohenzollern,  Karl  Anton  Fürst  von 

215  (B.) 
Hudtwalcker,  M.  H.  221  (B.) 
Humboldt,  Wilhelm  und  Caroline 

von  221  (B.) 


248 


Goethe-Register 


Hummel,  Frau  Prof.  221  (B.) 

Jacobi,  F.  H.  229  (B.) 

Illuminatenorden,  Goethe  und  der 
212  (B.) 

Juden,  Goethe  und  die  215  (B.) 
217  (B.).  Goethe  und  die  Poesie 
des   polnischen  Juden    217  (B.) 

Kant,  Imm.  216  (B.) 

Karlsbad,  s.  Haus 

Kauffberg,  Cacilie  von  221  (B.) 

Kinderfreund,  Goethe  als  218  (B.) 

Klinger,  Maximilian,  Brief  an  Caro- 
line von  Egloftstein  26  fg.  Er- 
läuterungen dazu  28.  —  über 
Goethe  27 

Kochberg,  Schloß,  Der  Landsitz 
der  Frau  von  Stein  224  (ß.) 

Kotzebue,  August  von   215  (B.) 

Krämer,  Instrumentenmacher, 
Mietskontrakt  mit  Goethe  19 

Krankheit  des  jungen  Goethe  etc. 

212  (B.) 
Krespel,  Rat  215  (B.) 
Laroche,  Maximiliane  215  CB.) 
Lehrer,  Goethes  etc.  214  (B.) 
Leipzig,  Goethe  und  2 1 3  (13.)  Studio- 
sus Goethe  in  Leipzig  und  Straß- 
burg 215  (B.) 

Lenz,  J.  M.  R.,  Brief  an  Boie  nebst 
Erläuterungen  22  ff.  Brief  von 
Boie  an  —  25  fg.  Einiges  zu  — 
und  Goethe  184 

Lernte,  Wie  —  Goethe?  232  (B.) 

Linder,  Johannes,  bei  Goethe  1850 
197  ff. 

Löwenthal  221  (B.) 

Malcesine,  Auf  Goethes  Spuren  in 

213  (B.) 

Matthäi,  Karl  215  (ß.) 
Mendelssohn,  Felix  215  (B.) 
Merck,  Joh.  Heinr.  215  (B.) 
Mickiewicz,  Adam  215  (B.) 
Mosengeil,  Friedr.  221  (B.) 
Mozart,  W.  A.  215  (B.) 
Müller,Friedr.  von, Kanzler  221  (B.). 

Brief  an  ?  28  fg. 
Müller,  Ottfried  221  (B.) 
Musset,  Alfr.  de  216  (B.) 
Napoleon,  Goethe  und  232  (B.) 
Oehlenschläger,  Ad.  216  (B.) 
Palermo,  Goethe  in  213  (B.) 
Persönlichkeitskultur,   Goethe  und 

die  212  (B.).  229  (B.) 
Pestalozzi,  Joh.  Heinr.  216  (B.) 
Physiker,  Goethe  als  212  (B.) 
Platen,  Aug.  von  216  (B.) 


Prozeß,  Goethes  erster  212  (B.) 
Preußen,  Königin  Luise  von  2 1 5  (B.) 
Rechtsanwalt,  Goethe  als  201  (B). 

212  (B.) 
Reinbeck,  Georg  221  (B.) 
Rittertafel  in  Wetzlar,  Goethe  und 

seine  loi  — 119 
Runge,  Ph.  O.  216  (B.) 
Schiller,  Fr.  von  221  (B.) 
Schlegel,  Friedrich  von  230  (B.) 
Schopenhauer,  Adele  221  (B.) 
Schuchardt,  Chr.  221  (B.) 
Schultheß,  Bäbe  216  (B.) 
Schwager,  Goethes,  und  das  Theater 

214  (ß.) 
Shelley,  B.  216  (B.) 
Seinen,  Etwas  von  Goethe  und  den 

212  (B.) 
Simson,  Ed.  von  216  (B.) 
Spiegel  zum  Desenberg,   Brief  an 

Boie  nebst  Erläuterungen  29  fg. 
Spinoza,  B.  216  (B.).    War  Goethe 

Spinozist?  219  (B.).   Zu  Goethes 

Spinozismus  220  (B.) 
Spuren.  Neue,  des  jungen  Goethe 

212  (B.) 
Staatsmann,    Was    der    —    sagte 

212  (B.) 
Stammbaum    der   Familie   Goethe 

214  (B.) 
Stammbucheinträo-en,    Zu  Goethes 

212  (B.) 

Stein,     Charlotte     von     221    (B.) 

Schriften  über  216  (B.) 
Steinheil,  Frau  216  (B.) 
Sternberg,  Graf  Kaspar  216  (B.) 
Straßburg    213    (B).     Goethe    in 

213  (B.)  der  Straßburger  Student 
213  (B.) 

Studienjahre  Goethes  212  (B.) 
Studiosus    jur.   Wolfgang   Goethe 

218  (B.) 
Tirol,  Goethe  in  213  (B.) 
Tischbein,  J.  H.  W.  216  (B.) 
Vawconbridge  217  (B  ) 
Venedig,    Goethes    Wohnhaus    in 

224  (B.) 
Voß,  Joh.  Heinr.  221  (B.) 
W^eckherlin,  Wilh.  221  (B.) 
Weimar  211  (B.).  224  (B.)  —  und 
die   lustige  Zeit  in  —    215  (B.) 
Weimar,   Anna  Amalia,  Herzogin 

von  214  (B.) 
Weimar,    Karl   Alexander,    Groß- 
herzog von  215  (B.) 
Werner,  Zacharias  217  (B.) 


Goethe-Register 


24^ 


Wetzlar,  Spuren  in  —  215  (B.) 
Wetzlarer  Zeit  215(6.).  Ritter- 
tafel  und  der  Orden  des  Ueber- 
gangs  in  —  213  (B.).  Aus  dem 
deutschen  Hause  in  —  21 3  fg.  (B.) 

Willemer,  Marianne  von  217  (B.) 

Wochenblättchen,  Goethes  und 
Schillers  214  (B.) 

Wort,  Ein,  vom  alten  Goethe 
(Guter  Wille  ist  die  beste  Augen- 
salbe) 208  (B.) 

Zeichnungen,  Goethes  214  (B.)  224 
(B.) 


12.    Verschiedenes 
Antike   Drama,    Goethe    und    das 

217  (B.) 
Atlas,  Deutscher  Litteratur  225(6.) 
Archiv  in  Weimar  2  fg.  Mitteilungen 

aus  dem  9—12 
Bibliographisches  228  (B.).  251  (B.) 
Bilder  etc.  223  fg.  (B.) 
Biographieen  etc.  21 1  fg.  (B.).  226  fg. 

(B.).  229  fg.  (B.).  232  (B.) 
Botanik,  Goethe  und  die   217  (B.) 
Botaniker,  Goethe  als  219  (B.) 
Brion,  Friederike,  Anbringung  einer 

Gedächtnistafel  für  223  (B.) 
Büste  222  (B.) 
Christentum,   Goethetum  und  219 

(B.) 
Chronik  Bibliophile  204  (B.) 
Compositionen  226  (B.) 
Dekoration,  Goethes  Verhältnis  zur 

220  (B.) 
Denkmäler   222  (B.).   228  fg.  (B.). 

Gedenkbuch  der  Denkmalsweihe 

in  Cleveland  227  (B.).  Festreden 

daselbst  229  (B.) 
Deutschtum,  Goethes  Stellung  zum 

etc.  219  (B.) 
Dichtungen  über  Goethe  225  fg.(B.) 
Dienstbotenfrage,  Goethe  und  die 

217  (B.) 
Erlebnis,    Das,    und  die  Dichtung 

204  (B.) 
Erzieher,  Goethe  als  2 1 1  (B.).  Goethe 

als  nationaler  —  218  (B.) 
Feiern  222  (B.) 
Feinden,  Goethes  Lehre  von   den 

217  (B.) 
Frankfurt,    Eme  Universität  in  — 

224  (B.).    Die  Frankfurter  Kunst 

und  Goethe  224  (B.) 


Frankfurter  Goethe-Museum,  Aus 
dem  222  (B.).  Führer  durch  die 
Bibliothek  des  222  (B.) 

Frankreich,  Goethe  in  229  (B.) 

Freies  Deutsches  Hochstift,  Jahr- 
buch 203  (B.) 

Furcht  und  Hoffnung  in  Goethes 
und  Schillers  Auffassung  220  (B.) 

Geburtstagsfeiern,  Die  222  (B.) 

Gesellschaft,  Goethe-,  Schriften 
über  224  (B.) 

Gespräche   202  fg.   (B.).    227  (B.). 

230  (B.) 

Griechentum,  Goethes  218  (B.) 
Häuser,  Die  beiden  Goethe-  223  (B.) 
Hofmann,  Der  —  Goethe  und  sein 

Publikum  219  (B.) 
Jahrbuch  230  (B.).  Register  zu  Bd. 

XXI  bis  XXX  204  (B.) 
Jahresberichte  für  neuere  deutsche 

Literaturgeschichte  203  (B.) 
Indiens,  Goethes  Beziehungen  zur 

Literatur  des  alten  220  (B.) 
Islam,  Goethe  und  der  217  (B.) 
Junge  Goethe,  Der  202  (B.) 
Jungens,  Goethe  für  202  (B.) 
Kalender,  Goethe-  203  (B.).  230  (B.) 
Kataloge  204  (B.) 
Klettenberg,  Susanne  von.  Zu  den 

Liedern  des  Fräulein  —  199 
Kritik,    Goethe-,   dilettantische, 

wissenschaftliche  204  (B.) 
Kultur,   Goethe-  und  Goethemode 

204  (B.) 
Kuhus,  Der  Goethe-  204  (B.) 
Kunst,    Goethe  und   die  bildende 

231  (B.).  —  und  Natur  231  (B.) 
Kunstanschauung  Goethes  etc.  217 

(B.) 
Lauchstedt  223  ff.  (B.) 
Legende,  Goethe  und  die  220  (B.) 
Literatur,  Ueber  die  neueste  204  (B.) 
Luftballons  u.  Luftschiffahrt,  Goethe 

über  217  (B.) 

Luftschiffahrt,  Goethe  u.  die  218  (B.) 

Meteorologe,  Goethe  als  220  (B.). 

Goethes  meteorologische  Studien 

220  (B.) 

Mineraloge  und  Geologe,  Goethe 

als  228  (B.) 
Monumenta   Germaniae    historica, 

Goethe  und  die  217  (B.) 
Museum, Goethe-National- 9. 224  fg. 
(B.).    Mitteilungen   aus   dem    — 
12  —  18.  Vom  —  222  (B.)  Goethe- 
Museum  in  Sesenheim   223  (ß.) 


250 


Goethe-Register 


Musik,  Goethe  und  die  217  (B.) 
252  (B.) 

Nachtolge  212  (B.)  unseres  Herrn 
und  Meisters,  Das  Buch  von  der 
211   (B.) 

Nationalmuseum  s.  Museum 

Naturforscher,  Goethe  als  217  (B.). 
Naturgefühl,  Goethe  219  (B.). 
Goethes  naturwissenschaftliche 
Philosophie  und  Weltanschauung 
219(6.).  Ueber  Goethes  Methode 
der  Naturforschung  220  (B.) 

Neue  Ausgaben  der  Werke  und  Be- 
sprechungen derselben  200  ff  (B.) 

Objektive  Mensch,  Der  218  (B.) 

Okkultismus ,     Goethe     und     der 

218  (B.) 
Pädagogische  Anschauungen, 

Goethes  252  (B.) 
Panamakanal,     Goethe     und     der 

219  (B.) 

Philosophie,  Goethes  \  erhalten  zur 

219  (B.) 

Poetische  Schaffen,  Das  218  (B.) 
Polen,  Goethe  und  die  219  (B.) 
Politiker,  Der  —  Goethe  215  (B.) 
Propyläen,    Goethenummer   der 

Munchener  223  (B.) 
Punktirte,  Der  —  Goethe  204  (B.) 
Regiekunst,  Goethes  220  (B.) 
Religiöse  Weltanschauung,  Goethes 

218  (B.).     Goethes   Stellung    zu 

Religion  U.Christentum  219(6.). 

Die  Religion   unserer    Klassiker 

220  (B.).     Die    religiöse    Stel- 
lung etc.  220  (B.) 

Satiren  225  fg.  (B.) 
Schäferpoesie,  Die,    und  der  junge 

Goethe  218  (B.) 
Schauspielkunst,   Goethes  Theorie 

der  220  (B.) 
Schiller,  Eine  Stelle  aus  der  Hand- 
schrift   des    Wilhelm    Teil    20. 

Ein    Leihschein     von     Schillers 

Hand  20  fg. 
Schriften,  Besprechung  von  204  (B.) 
Schicksals -Tragödie,     Die      erste 

deutsche  (Werner,  24.  Februar) 

220  (B.) 
Seelsorger  derWelt,Goethe,  2 1 1  (B.) 


Selbstkultur,  Goethe  und  218  (B.). 
228  (B.) 

Sozialismus,  Goethe  u.  der  220  (B.) 

Sprache,  Goethe  und  die  deutsche 
204  (B).  219  (B.).  Goethe  über 
Sprachreinigung  und  Sprach- 
bereicherurig 219  (B.) 

Stein,  Das  ürab  der  Frau  von 
223  (B) 

Stunden  mit  Goethe  203  (B.) 

Theater  228  (B.).  Das  deutsche  — 
zu  Berlin  und  Goethe  218  (B.). 
—  in  Lauchstedt  223  (B.).  — 
über  Theaterbau  218  (B.).  —  als 
Theaterleiter  232  (B.) 

Tod  und  Unsterblichkeit,  Wie 
dachte  Goethe  über?  219  (B.) 

Unsterblichkeitsglaube,  Goethes 
219  (B.).  Zu  Goethes  Gedanken 
über  Unsterblichkeit  220  (B.) 

Vaterland,  Goethe  und  das  218  tg. 
(B.) 

Verein,  Der  Rheinische  Goethe- 
222  (B.) 

Vogelwelt,  Goethe  und  die  218  (B.) 

Volkslied  218  (B.) 

Vorlesungen  an  den  Universitäten 
204  (B.) 

Weihnachtsfest,    Goethe    und    das 

219  (B.) 
Weltanschauung,    Goethes    etc. 

218  fg.  (B.) 
Weimar  223  (B.).  227  (B.).  Goethes 
Heimstätte  in    —    222   (B).     — 
Haus  222  (B.).  Träumereien  im 
Park  von  —  222  (B.) 
Weimarisches  Hoftheater,  Abhand- 
lungen über    das   222  fg.  (B.) 
Weimarer  Goethetage  222  (B.) 
Wiener    Goethe -Verein,     Chronik 

des  203  (B.) 

Wolken,  Goethe  und  die  220  (B.) 

Zeichnungen  etc.  203  (B.).  224(6.). 

Goethe    als    Zeichner    219    (B.). 

Goethe  und  der  Zeichenunterricht 

220  (B.) 

Zeitgenossen,  Unsere,  über  Goethe 

217  (B.) 
Zimmer,  Ein  Goethe-  225  (B.) 


t'^(^t 


Goethe  und  Bismarck 


VOK 


Erich  Marcks 


Festvortrag 

GEHALTEN  IN  DER  20.  GENERALVERSAMMLUNG  DER  GoETHE-GeSELLSCHAFT 

IN  Weimar  am  3.  Juni  191  i 


Literarische  Anmerkung 


Die  Quellenzitate  und  die  Literatur  im  Ganzen  brauche  ich 
hier  nicht  nachzuweisen:  aber  nennen  möchte  ich  die  stoffreiche 
und  temperamentvolle  Studie  von  Andreas  Fischer,  Goethe  und 
Napoleon  (2,  1900),  und  für  Goethe  und  Moser  R.  Weißenfels, 
Goethe  im  Sturm  und  Drang  I.  1894,  und  die  Dissertation 
von  G.  Kass,  1909.  Zu  Ott.  Lorenz'ens  »Politischen  Lehrjahren« 
P.  Bailleu  in  der  Historischen  Zeitschrift  1894  (73). 


Goethe  und  Bismarck 


s  gibt  keine  lastendere  Tragik  als  in  den  wenigen 
Briefen,  die  in  den  Zeiten,  da  seine  Frau  hinstarb 
und  da  sie  ihn  allein  gelassen  hatte,  der  achtzig- 
jährige Bismarck  an  seine  Vertrautesten  schrieb.  Es  ist 
ein  schmerzensreiches  Verbrausen  einer  noch  immer  un- 
geheuren Kraft.  »Ich  verlerne  die  mühsam  errungene  Kunst 
des  Schreibens  und  mein  Tintfaß  trocknet  aus.«  »Die 
Leidenschaften  des  Menschen  vertilgen  sich  gegenseitig, 
die  Politik  war  die  stärkste  Forelle  in  meinem  Fischteich, 
sie  fraß  alle  andern  und  wurde  miir  schließUch  dann  selbst 
zum  Ekel.  Wollte  ich  sie  heute  betreiben,  so  wäre  es  eine 
Landpartie  in  Regen  und  Schmutz.«  Er  bhckte  schwarz 
in  die  Welt,  die  er  bald  verlassen  werde:  »aber  ich  wäre 
gern  ohne  düsteren  Blick  in  die  Zukunft  rneines  Landes 
und  unserer  Kinder  aus  diesem  Leben  geschieden.«  »Ich 
bin  nicht  blasiert,  aber  traurig  wie  am  Bett  geliebter  aber 
hoffnungsloser  Kranker,  denen  ich  nicht  helfen  kann,  auch 
wenn  ich  der  geschickteste  Arzt  wäre.«  »Der  Gedanke  nagt 
mir  am  Herzen;  ich  lebe  zu  lange.«  Er  sehnte  sich  nach 
Einsamkeit  und  Htt  unter  ihr.  Er  sah  »mit  Ueberraschung«, 
wie  mit  dem  SpaUere,  das  ihn  aufrecht  gehalten  hatte,  der 
Pflicht  und  der  Liebe  zur  Sache,  auch  die  Lust  an  Wald 
und  Feld  und  an  deren  Zukunft  geschwunden  sei  und  fand 
nach  dem  Tode  seiner  Gattin  »Alles  öde  und  leer«.  Und 
überall,  in  diesen  Briefen,  in  den  Gesprächen,  die  ja  ganz 
ebenso  lauteten,  immer  wieder  der  leidenschaftliche  Drang 
zur  Pohtik  und  als  das  Letzte  immer  wieder  die  Frage  und 
die  Bitte  an  den  Gott,  den  er  glaubte. 

Auch  der  Sojähnge  Goethe  hat  mit  gespanntem  Anteil 
in  die  weite  Welt,  die  geistige  zumal,  aber  auch  die  politische, 
hinausgespäht,  beobachtend,  mitdenkend,  ordnend.     Er  las 


Festvortrag  von  Erich  Marcks 


zu  Anfang  1830  eifrig  seine  beiden  französischen  Zeitungen; 
dann  brach  er,  für  ein  reichliches  Vierteljahr  erregter  Be- 
wegungen, »nach  einer  strengen  schnellen  Resolution«  plötz- 
lich ab  und  ließ  sie  in  ihrem  Kreuzbande  ruhen.  »Dieses,  so 
heißt  es  an  Zelter,  ist  von  der  größten  Wichtigkeit :  denn 
genau  besehen  ist  es,  von  Privatleuten,  doch  nur  eine  Phi- 
Hsterei,  wenn  wir  demjenigen  zuviel  Anteil  schenken,  was 
uns  nichts  angeht.  ...  Es  ist  unsäglich,  was  ich  für  Zeit 
gewann.«  Die  JuHrevolution  kündigte  sich  an;  er  nahm 
die  Zeitungen  wieder  auf,  »es  ist  merkwürdig,  sagt  das 
Tagebuch  am  4.  August,  den  Vorabend  großer  Begeben- 
heiten zu  beachten« ;  er  trieb  die  Fülle  seiner  Arbeiten 
weiter,  »war  auch,  so  sagt  es  am  14.,  der  französischen 
Regierungsveränderung  im  Stillen  eingedenk.«  Aber  der 
Streit  der  Pariser  Naturforscher,  den  die  Politik  »jetzt  so 
übertäubte«,  beschäftigte  ihn  doch  ganz  anders;  es  wird  bei 
Sorets  viel  angezweifeltem  Berichte  von  jenem  »komischen 
Mißverständnisse«  bleiben,  wo  sie  beide,  am  2.  August,  mit 
lebhaften  Worten  von  dem  Brande  in  Frankreich  sprachen, 
der  Genfer  aber  die  Revolution  meinte;  und  Goethe:  »aber 
ich  spreche  ja  nicht  von  dieser  Gesellschaft,  was  liegt  denn 
mir  daran.  Es  handelt  sich  um  den  großen  Streit  zwischen 
Cuvier  und  Geoffroy.«  Er  überhörte  nichts  aus  der  Außen- 
welt, auch  das  Feindselige  und  Aergerliche  spritzte  ihn 
wohl  an,  jedoch  er  schüttelte  es  ab  und  mochte  auch  gegen 
das  Irrige  nicht  »reklamieren«.  »Ich  benütze  diese  Tage, 
was  an  mir  noch  zu  berichtigen  möglich  ist  zu  berichtigen, 
und  glaube  so  der  mir  durch  mein  ganzes  Leben  höchst 
geneigten  Vorsehung  nach  Absicht  und  Willen  zu  handeln.« 
»Ich  habe  gar  manchen  hübschen  Faden  fortzuspinnen;« 
es  gingen  ihm  Gedanken  auf,  die  »einer  Wiederholung 
des  Lebens  gar  wohl  wert«  gewesen  wären.  Er  vollendete 
den  Faust  und  siegelte  ihn  auf  den  Rest  seines  Erden- 
daseins ein :  denn  »der  Tag  ist  wirklich  zu  absurd  und 
konfus«,  um  ihm  »dieses  seltsame  Gebäu«  auszuliefern, 
so  heißt  es  ja  in  schwereren  Tönen  in  jenem  letzten  Briefe 
an  Wilhelm  von  Humboldt,  jenem  letzten  Briefe  Goethes 
vom  17.  März  1832.  »Verwirrende  Lehre  zu  verwirrtem 
Handel  waltet  über  der  Welt,  und  ich  habe  nichts  angelegent- 
licher zu  tun,  als  dasjenige,  was  an  mir  ist  und  gebHeben 
ist,  wo  mögUch  zu  steigern  und  meine  Eigentümlichkeiten 
zu  kohibieren,  wie  Sie  es,  würdiger  Freund,  auf  Ihrer 
Burg  ja  auch  bewerkstelligen.    G.« 

Die  beiden  Größten  unseres  Volkes  aus  seiner  jüngeren 
Vergangenheit  haben  zu  uns  gesprochen  —  und  ich  dürfte 
nun  wohl  eigentHch  schweigen  und  schließen.  Was  sie 
sind,  hat  jedes  ihrer  Worte  selber  gesagt.  Zwei  Jahrhunderte 


Goethe  und  Bismarck  5* 

in  ihrem  typischen  Gegensatze  wurden  laut.  Oder  doch 
am  Ende  nicnt  bloß  in  ihrem  Gegensatze?  In  abweichendem 
Sinne  redeten  sie  über  verwandte  Dinge.  Die  Abweichung 
ist  klar:  wir  sprechen  gerne  von  dem  Wandel  unseres 
Volkes  »von  Goethe  zu  Bismarck«.  Wie  weit  aber  reicht  da 
doch  auch  die  Verwandtschaft,  in  Werk  und  Art  der  zwei 
Großen?  Das  Schlagwort,  natürlich,  reicht  nicht  aus;  dem 
»politischen  Historiker«  werden  Sie  es  nachfühlen,  daß 
ihn  in  Weimar  nichts  so  stark  beschäftigt,  wie  das  Feinere 
und  Lebendigere  eben  dieser  Frage.  Daß  er,  zu  diesem 
Kreise  und  über  dessen  Heros,  Neues  und  Eigenes  zur 
Antwort  zu  sagen  hätte,  ist  freilich  ausgeschlossen;  er 
hat  statt  dessen  den  wichtigen  sympathetischen  Vorteil  des 
Redners  für  sich,  der  seinen  Zuhörern  nur  sagt,  was  sie 
schon  wissen.  Er  möchte  Sie  auf  leichten  Sohlen  durch 
einige  Gefilde  wenigstens  der  Welt  führen,  die  dieser  Gegen- 
stand umspannt:  nicht  durch  das  Werden  oder  die  Tätigkeit 
der  beiden  Genien,  sondern  nur  durch  einige  Hauptrichtungen 
ihres  Wesens  in  den  Zeiten  vornehmUch  ihrer  Reife. 


Zuvor:  was  haben  Goethe  und  Bismarck  über  einander 
gesagt  ? 

Bismarck  hat  in  Jena  die  geistige  Vorarbeit  gerühmt, 
die  unsere  Klassiker  von  diesem  thüringer  Boden  her  seinem 
Lebenswerke,  der  Einigung  Deutschlands,  geleistet  haben. 
Goethe  der  Dichter  aber  hat  auch  ihn  selber  durchs  Leben 
begleitet.  In  den  Zitaten,  die  ihm  zuflössen,  steht  der  Faust 
voran  —  der  erste  Teil;  er  hat  ihn  noch  1891  als  seine 
weltliche  Bibel  bezeichnet;  und  die  Gedichte  las  er  damals 
in  schlaflosen  Nächten  im  Bett.  Er  Hebte  den  Götz;  die 
übrigen  Dramen  und  die  Prosa  weniger:  die  Männer  Goethes 
fand  er  zu  unmännlich  und  meinte,  Goethe  selber  habe  etwas 
davon  gehabt;  Schiller  zog  ihn  unmittelbarer  an.  Seinem 
Geheimrat  Abeken,  dessen  Enthusiasmus  ihn  gelegentUch 
zum  Widerspruch  stachelte,  gab  er  am  Versailler  Tische 
die  bekannte  Antwort:  »Von  Goethe  schenke  ich  Ihnen 
auch  drei  Viertel.  Das  übrige  freiUch  —  mit  7  oder  8  Bänden 
von  den  40  wollte  ich  wohl  eine  Zeit  lang  auf  einer  wüsten 
Insel  leben.«  Das  sind  gelegentliche  Aeußerungen  eines 
Geschäftsmannes,  den  die  Arbeit  hetzte;  die  Zeugen,  die 
wir  besitzen,  waren  wohl  auch  nicht  besonders  geneigt, 
gerade  literarische  Gespräche  mit  Bismarck  hervorzurufen 
und  zu  buchen;  so  behalten  seine  Worte  hier  etwas  Durch- 
schnittliches. Was  ihn  abstieß,  ist  deutHch  und  charak- 
teristisch;  im  Sinne  dieser  Gesellschaft   ist  er  Goethe   nie 


Festvortrag  von  Erich  Marcks 


nahegetreten;  die  Schätzung  des  Restes  aber  wollen  wir 
nicht  vergessen. 

Es  ist  in  der  Ordnung,  daß  Goethe  der  Betrachter 
den  großen  Staatsmann  eingehender  ins  Auge  gefaßt  und 
begleitet  hat.  Zuerst  zögernd:  ziemlich  spät  erst  und 
abwartend  spricht  er  von  der  »herrlichen  und  herrschenden 
Erscheinung«  des  aufsteigenden  Sterns,  von  dem  »außer- 
ordentlichen Manne,  der  durch  seine  Unternehmungen,  seine 
Taten,  sein  Glück  die  Welt  in  Erstaunen  und  Verwirrung 
setzt«;  dann  rückt  er  ihm  nahe  und  vergißt  ihn  niemals 
wieder.  Er  folgt  ihm  in  die  Kämpfe  hinein :  »er  ist«,  sagt 
Goethe  damals,  »wie  ein  gehetzter  Hirsch :  das  macht  ihm 
aber  Spaß«;  er  freut  sich  seines  Bildes,  seiner  Erinnerung: 

mir  gefällt  zu  konversieren 
mit  Gescheidten,  mit  Tyrannen; 

sein  Timur  protestiert: 

hätf"  Allah  mich  bestimmt  zum  Wurm, 
so  hätt'  er  mich  als  Wurm  geschatfen. 

Zu  dem  Gestürzten,  dem  Vereinsamten  und  Verbannten, 
zu  dem  Gestorbenen  wendet  sich  sein  Anteil  unablässig 
zurück :  er  liest,  was  Neues  über  den  Gewaltigen  erscheint, 
und  will  es  so  vielseitig,  so  real  wie  nur  mögUch;  er 
nimmt  seine  Gleichnisse  aus  dessen  Geschichte,  auf  die 
Frage  nach  seinem  eigenen  Ergehen  lautet  die  Antwort: 
nicht  ganz  so  schlecht,  wie  Napoleon  auf  seiner  Insel. 
Und  diesen  Gestürzten,  er  versteht  ihn  allzu  gm;  »wer  zu 
herrschen  gewohnt  ist...,  steigt  vom  Throne  wie  ins  Grab«: 
das  weiß  schon  seine  Margarete  von  Parma.  Ein  Großer 
reist  durch  Weimar;  Eckermann  muß  ihn  Goethe  schildern 
und  erhält  das  Lob :  da  haben  Sie  einen  Helden  mehr  gesehen, 
und  das  will  immer  etwas  heißen.  Ein  großer  Minister 
hält  eine  Rede,  die  Leute  nennen  sie  grob;  aber  in  den 
Leuten  liegt  die  Sucht,  alles  Große  zu  frondieren.  »Er 
fühlt  sehr  gut  den  Umfang  seiner  Gewalt  und  die  Größe 
seiner  Stellung  und  er  hat  Recht,  daß  er  spricht  wie  er 
sich  empfindet.«  Ein  Anderer  ist  als  Premier  zur  Allmacht 
emporgestiegen:  darüber  zu  schelten,  fand  Goethe  absurd. 
Wer  die  höchste  Gewalt  besitze,  habe  Recht;  gut,  daß  er 
endlich  an  seinen  Platz  gekommen.  »Wer  Indien  und 
Napoleon  besiegt  habe,  möge  wohl  mit  Recht  über  eine 
lumpige  Insel  —  (England !)  —  herrschen.« 

Er  wurde  nicht  müde,  dieses  Recht  des  Wirkenden, 
des  Genius  zu  verteidigen.  »Es  hat  Minister  gegeben,  die 
Volk  und  König  gegen  sich  hatten  und  die  ihre  großen 
Pläne  einsam  durchführten.«     Er  erfaßt  sie  in  ihrer  vollen 


Goethe  und  Bismarck 


Härte:  das  Regierungsgeschäft  ist  ein  sehr  großes  Metier, 
das  den  ganzen  Menschen  verlangt,  zur  Kunstliebe  etwa 
läßt  es  nicht  viel  Kraft  übrig.  Es  zwingt  den  Politiker 
zur  Gesetzlosigkeit:  Kein  König  kann  Wort  halten^  er 
muß  den  Umständen  gehorchen,  für  die  Mächtigen  der 
Erde  ist  Pflicht,  was  für  uns  arme  Philister  das  Verbotene 
wäre.  Daß  Preußen  von  dem  zerfallenden  Polen  auch  sein 
Teil  nahm,  war  recht.  Noch  mehr:  die  großen  Außer- 
ordentlichen treten  aus  der  Moralität  heraus;  sie  wirken 
zuletzt  wie  physische  Ursachen,  wie  Feuer  und  Wasser. 

Wer  ist  denn  der  souveräne  Mann? 
Das  ist  bald  gesagt: 
Der,  den  man  nicht  hindern  kann. 
Ob  er  nach  Bösem  oder  Gutem  jagt. 

Genie  ist  produktive  Kraft:  produktiv  in  Krieg  und  Staat 
so  gut  wie  in  Wissenschaft,  Kunst,  Religion.  Es  wird 
dämonisch,  wo  es  ganz  stark  ist  in  sich  und  seiner  Gewalt 
auf  alle  Andern:  »das  Dämonische  aber  äußert  sich  in  einer 
durchaus  positiven  Tatkraft.«  Und  selbst  in  seiner  Gesetz- 
losigkeit wirkt  es  bildend:  »alles  Große  bildet,  sobald  wir 
es  gewahr  werden.« 

Ich  brauche  den  Namen  dessen  nicht  noch  einmal 
ausdrücklich  auszusprechen,  dem  die  Mehrzahl  dieser  Goethe- 
worte galt.  Gewiß,  zu  dem  großen  Kaiser  zog  ihn  das 
Wohlgefallen  des  Künstlers,  das  Persönlichkeitsideal  und 
das  wehbürgerHche  Ideal  des  i8.  Jahrhunderts  hin,  die 
Verwandtschaft  des  Genius  mit  dem  Genius,  des  Souveräns 
mit  dem  Souverän.  »In  dem,  was  ich  selber  zu  tun  und 
zu  treiben  hatte,«  hat  er  1824  zu  Eckermann  gesagt, 
»habe  ich  mich  immer  als  Royalist  behauptet«  —  d.  h.  als 
Regierer,  dem  es  anstehe,  zu  handeln.  »Die  Andern  habe 
ich  schwatzen  lassen,  und  ich  habe  getan,  was  ich  für  gut 
fand.«  Darin  liegt  doch  zugleich  ein  gutes  Stück  praktischer 
Ueberzeugung :  nicht  nur  ästhetischer  Begeisterung.  Er 
wollte  den  ungestört  regieren  sehen,  der  zum  Regieren 
geboren  sei.  Und  was  er  Napoleon,  Wellington,  Canning, 
dem  politischen  Genie  überhaupt  zubilligte,  das  durfte  ich 
hier  auf  unsern  Staatsmann  des  endenden  19.  Jahrhunderts 
überschreiben:  beinahe  verblüffend  traf  es  auf  ihn  zu,  Freude, 
Verständnis,  Billigung,  Charakteristik.  Ja,  »Seine  Durchlaucht 
Fürst  Goethe«  —  so  taufte  ihn  ja  einmal  die  Adresse  eines 
naiven  englischen  Briefes  —  hätte  in  manchem  fast  näher 
noch  gerade  zum  Fürsten  Bismarck  heran  gehört.  Er  hatte 
von  dem,  »der  alles  wollen  kann«,  18 12  den  Willen  zum 
Frieden  erbeten :  hierin  zum  Mindesten  hätte  er  bei  Bismarck 
dem  Sieger  die  große  Mäßigung  gefunden,  die  ihm  doch  sonst 

Goethe- Jahrbuch  XXXII  17 


8*  Festvortrag  von  Erich  Marcks 


allezeit  das  Höchste  war.  Vor  allem  aber:  sieht  man  genauer 
zu,  so  eint  ihn  mit  Bismarck  ein  weites  Stück  gemeinsamer 
politischer  Ueberzeugungen,  positiver  Anschauungen. 


Wie  ist  denn  Goethes  politischer  Weg  gelaufen?  Der 
Frankfurter  Patriziersohn  schritt  durch  den  heißen  Blüten- 
frühling seines  Sturmes  und  Dranges  in  die  erste  Epoche 
der  Bescheidung,  der  Selbsteinordnung  und  Selbstbändigung 
hinüber:  er  wurde  in  dem  ersten  Weimarer  Jahrzehnt  zum 
Fachmann.  Wir  kennen  seit  Adolf  Scholl,  wenigstens  aus 
seinen  Briefen,  den  Verwaltungsbeamten  Goethe  mit  seiner 
tiefeindringenden,  Wirtschaft,  Bevölkerung,  Finanzen  seines 
Herzogtumes  eifrig  umfassenden  Arbeit.  Wir  kennen  den 
etwas  skeptischen  Mithelfer  an  Karl  Augusts  kleinstaatHcher 
und  doch  so  hochgerichteter  Diplomatie.  Wir  sehen  ihn, 
nach  innen  und  außen  hin,  leitend  oder  doch  tiefeingeweiht, 
im  Kreise  dieser  altfürsthchen  und  altaristokratischen  reichs- 
ständischen Welt,  als  Mitghed  ihrer  GeseUigkeit  und  ihres  Re- 
gimentes. Halbenttäuscht  hat  er  sich  dann  diesen  Geschäften 
mehr  und  mehr  entzogen,  ohne  sie  doch  ganz  zu  verlassen. 
Er  Wieb  der  Minister;  daß  er  das  zeitgenössische  Staatsleben, 
an  dem  erneuernd  fortzuschaffen  seines  Amtes  nicht  war, 
jemals  ignoriert  habe,  kann  man  doch  nicht  sagen.  Auch 
hier  bHeb  alles  bei  ihm  in  lebenslanger  Entwickelung. 
Die  großen  Neubildungen  ringsum  betrachtete  er  in  be- 
ständiger Auseinandersetzung;  wo  fände  sich  die  Kette 
seines  politischen  Anteils  unterbrochen?  Im  Egmont  und 
Tasso,  in  den  Revolutionsstücken  und  Hermann  und  Do- 
rothea, in  der  Natürlichen  Tochter,  im  Diwan  und  den 
Wanderjahren  und  im  Faust,  in  Prosa  und  Vers,  in  Sprüchen 
und  Briefen  und  Gesprächen  —  immer  wieder  auch  diese 
Seite  des  zeitgenössischen  Daseins;  er  las  als  Greis  die 
Zeitungen,  deutsche  und  ausländische,  und  hielt  seinen 
Finger  auch  England  und  Frankreich  am  Pulse :  auch  hier 
lebendig,  klar  und  weit  wie  überall.  Auch  mit  dem  Neuen 
rechnete  er  ab,  obwohl  er  es  auf  diesem  Gebiete  nicht  in 
sich  selber  trug  und  nicht  aus  sich  selber  zu  fördern  ver- 
mochte ;  er  sah  es,  urteilte,  erkannte  doch  auch  neue  Not- 
wendigkeiten an:  auch  solche,  die  aus  jener  Revolution 
entflossen,  deren  bitterer  Gegner  er  zu  ihren  Tagen  gewesen 
war  und  deren  Gegner  nach  Grundsatz  und  Temperament 
er  blieb.  Im  letzten  Grunde  aber  blieb  seine  persönliche 
Stellung  zum  Staate  lebenslang  ungefähr  die  gleiche.  Sie 
hat  ein  Doppelgesicht :  sie  wünscht  Staat  und  Gesellschaft 
ständisch  organisiert,  und  sie  betrachtet  beide  von  oben 
her,  mit  dem  Auge  des  Regierenden. 


Goethe  und  Bismarck 


Die  ständische  Anschauung  wuchs  dem  Sohne  des  alten 
Deutschlands  schon  von  selber  zu.  Goethe  hat  sie  dann 
ganz  ausdrückHch  und  bewußt  von  dem  tiefen  und  ein- 
fachen Denker  der  Wirklichkeit  und  der  Ueberlieferungen 
empfangen,  dessen  Nachwirkung  das  19.  Jahrhundert  weitnin 
durchzieht:  er  hat  sich  selber  als  Schüler  Justus  Mosers  be- 
kannt und  es  ist  nachgewiesen  worden,  wie  sehr  er  es  war. 
Ständisch  nicht  im  Sinne  etwa  einseitiger  Herrschaftsgewalt 
des  Adels :  auch  dem  Bauern  wünschte  er  Erhaltung,  ja 
Besserung  seines  Rechtes  und  Besitzes,  und  dem  Bürger 
gehörte  von  Hause  aus  seine  Zuneigung.  Alle  Stände, 
jeder  für  sich,  in  seinen  Grenzen;  jeder  Einzelne  aber 
ein  Glied  seines  Standes;  und  alle  diese  natürlichen 
Lebens-  und  Rechtskreise  in  ungebrochener,  in  organischer 
Entwickelung  :  das  ist  das  Ideal ;  so  dringt  es  immer  wieder 
zu  Tage,  bis  zuletzt.  Den  aufgeklärten  Despotismus  hat 
er  bewundert,  wo  er  in  großen  »Kerlen«  hinreißend  schuf, 
in  Friedrich,  dann,  auf  Grund  der  eingetretenen  Um- 
wälzung, in  Napoleons  blitzender  Genialität;  daß  er  Goethes 
Staatsideal  gewesen  wäre,  ist  nicht  richtig.  Ihm  blieb  jene 
Freiheit  das  Liebste,  die  ständisch  umhegt  war:  »der 
Bürger  so  frei  wie  der  Adlige,  sagt  er  1827,  sobald  er  sich 
in  den  Grenzen  hält,  die  ihm  von  Gott  durch  seinen  Stand, 
worin  er  geboren,  angewiesen«.  Wir  haben  gestern  in 
der  Weihe  unvergleichlicher  Verse  die  Klage  Eugeniens 
gehört: 

diesem  Reich  droht 
Ein  jäher  Umsturz.    Die  zum  großen  Leben 
Gefügten  Elemente  wollen  sich 
Nicht  wechselseitig  mehr  mit  Liebeskraft 
Zu  stets  erneuter  Einigkeit  umfangen. 
Sie  fliehen  sich,  und  emzeln  tritt  nun  jedes 
Kalt  in  sich  selbst  zurück. 

Hier  blieb  der  Quell  seiner  Anschauungen. 

Und  dicht  daneben  der  Mann  der  Regierung.  KönigHche 
Schwäche  ist  der  Hebel  der  Revolution;  Royalisten  sollen 
handeln ;  den  Regierer  lasse  man  regieren,  dem  Mann  des 
Berufes  falle  man  nicht  mit  Dilettantenweisheit  in  den  Arm. 
Ständische  Mitwirkung  wies  er  1815  nicht  ab,  sie  ist  zu 
ertragen:  aber  sie  bleibe  »Aristokratismus  im  eigentlichen 
Sinne !«  Wie  hat  er  sich  gegen  die  Demokratie,  gegen  die 
Menschenrechte  gewehrt;  dabei  verharrte  er:  »alles  Große 
und  Gescheidte,  so  heißt  es  noch  1829,  existiert  in  der 
Minorität«,  und  ausländische  Verfassungen  wollte  er  nicht 
eingeführt  sehen.  Eine  Nation  kann  (1824)  nur  ertragen, 
was  aus  ihrem  Kern  und  ihrem  eigenen  Bedürfnis  hervor- 

17* 


10  Festvortrag  von  Erich  Marcks 

gegangen  ist,  ohne  NachäfFungen :  die  »sind  ohne  Gott, 
der  sich  von  solchen  Pfuschereien  zurückhält.«  Man  folge 
mit  eigenem,  konservativem  Fortschreiten  dem  ewigen 
Wechsel  der  Dinge:  aber  vorsichtig.  Und  immer  wahre 
man  den  Zusammenhang  mit  dem  lebendigen  Leben:  kein 
FormaHsmus!  Der  alte  Minister  wollte  nichts  wissen  von 
einer  theoretisch  überbildeten  Bureaukratie,  deren  unnützer 
Lehrgang  die  jungen  Leute  geistig  wie  körperlich  verderbe  — 
kurzsichtig,  blaß,  mit  eingefallner  Brust,  jung  ohne  Jugend, 
der  Energie  beraubt,  die  Alles  ist.  Er  rühmte  das  Bauern- 
tum als  das  ewig  verjüngende  Depot  der  Volkskraft;  er 
w^oUte  wachsen  und  gewähren  lassen  —  kein  Polizeistaat! 
keine  Ueberspannung  staatlicher  Tätigkeit !  Und  als  Gipfel 
immer  zuletzt  der  herrschende  Mensch:  »Welches  Recht 
wir  zum  Regiment  haben,  danach  fragen  wir  nicht:  wir 
regieren.«  Wie  stolz  war  er  noch  1830  auf  den  über- 
mütigen Handstreich,  mit  dem  er  die  medizinische  Fakultät 
in  Jena  aus  einem  Zimmer  herausgetrieben  hatte,  dessen 
er  für  die  Bibliothek  bedurfte;  auf  seinen  Gewaltstreich  des 
Abbrechens  der  feuchten  Stadtmauer,  die  ihm  seine  Bücher 
dort  verdarb.  Die  Stadt  klagt  beim  Großherzog,  der  weist 
sie  mit  innerem  Lächeln  an  Goethe,  den  Ressortchef  — 
»wenn  ihr  die  Courage  habt!«  »Es  ließ  sich  aber  Niemand 
bei  mir  blicken.« 

Die  Mischung  ständischer  und  selbstherrHcher  An- 
schauung, die  vielleicht  gewisse  Widersprüche  in  sich 
schließt,  erklärt  sich,  historisch-persönhch,  sehr  einfach  aus 
der  erlebten  WirkUchkeit  der  alten  deutschen  ständisch- 
fürstlichen Staatspraxis  der  kleinen  Territorien,  in  der  Goethe 
groß  geworden  war  und  eben  lebenslang  wurzelte;  daraus 
will  er  verstanden  sein  —  nur  daß  aus  diesem  eng  behag- 
lichen Patriarchalismus,  aus  dieser  ständisch  gesicherten 
Gesellschaft  unter  einer  wohlwollenden,  erleuchteten,  nicht 
allzu  gebundenen,  aber  auch  nicht  allzu  vieltätigen  Re- 
gierung, die  persönUche  Höhe  des  Genius,  so  gern  er 
sich  einfügen  mochte,  doch  immer  halbfremd  heraus- 
ragte. Aber  das  haben  Sie  längst  gespürt:  in  allen  diesen 
Ansichten  und  Betätigungen  war  wieder  ein  proßes  Stück 
Bismarck  —  derselbe  ständische  GrundgedauKe,  der  dem 
Landedelmann  nahe  lag  wie  dem  Reichsstädter,  der  von 
Moser  her  durch  die  Romantik  hindurch  in  alles  poUtische 
Denken  der  Konservativen  des  19.  Jahrhunderts  hinüber- 
geströmt ist,  das  System  Julius  Stahls  erfüllt  hat,  und  in 
Bismarcks  Anschauungen  sich  weiterbildete  und  erhielt  bis 
gegen  sein  eigenes  Ende,  materieller  bereichert,  berufs- 
ständisch umgestaltet,  immer  aber  ein  Drang  auf  die  natür- 
liche, organische  Scheidung  in  Gruppen,  immer,  bei  Bismarck 


Goethe  und  Bismarck  II 

wie  bei  Goethe,  der  tiefe  Gegensatz  gegen  die  bloße  Zahl, 
gegen  die  Atomisierun^  des  Volksganzen,  gegen  den  Ab- 
bruch der  inneren  Ghederungen,  gegen  die  konsequente 
Demokratie,  die  aus  der  französischen  Aufklärung  und  der 
großen  Revolution  herüberkam.  Und  der  gleiche  Gegen- 
satz gegen  den  Bureaukratismus  des  modernen  Staates, 
gegen  Erdrückung  und  Doktrin;  der  gleiche  Gegensatz 
des  Handelnden,  des  Freien  und  Starken  gegen  alle  Ein- 
engung von  unten,  von  außen  her,  gegen  die  Einrede 
der  Dilettanten.  Sie  wissen,  wie  das  bei  Bismarck  klingt 
(15.  Juli  1862,  an  Roon):  »Wie  sind  wir  Deutschen  doch 
in  den  Ruf  schüchterner  Bescheidenheit  gekommen?  Es 
ist  keiner  unter  uns,  der  nicht  vom  Kriegtühren  bis  zum 
Hundeflöhen  alles  besser  verstände,  als  sämthche  gelernte 
Fachmänner.«  Auch  Exzellenz  von  Goethe  hätte  zu  diesen 
vielleicht  etwas  drastischen  Worten  am  Ende  verständnis- 
innig gelächelt  —  gesagt  hatte  er  1812  genau  das  Gleiche. 
Noch  zwingender  als  bei  ihm  natürlich  gipfelt  bei  Bismarck 
alles  in  dem  Bedürfnis  des  Genius  der  Tat.  Wir  hörten 
auch  Goethe  den  großen  Menschen  als  Quell  alles  Schaffens 
rühmen,  in  Kunst  und  Staat ;  und  sich  selber  hat  er  gerühmt, 
sich  lebenslang  immer  behauptet  zu  haben,  am  liebsten 
durch  den  Angriff".  Bei  Bismarck  ist  das  alles  wesentlich  un- 
reflektiert :  der  Landedelmann,  der  weiten  Ellbogenraum 
gewöhnt  ist,  der  Praktiker,  elementar  in  seinen  Antrieben, 
unerschöpflich  an  Herrscherlust.  Ich  brauche  nicht  anzu- 
führen, wieviel  dagegen  bei  Goethe  zu  diesem  letzten,  un- 
bewußten Triebe  der  eigenen  Kraft  an  Ideellem  hinzutritt: 
der  ganze  bewußte  Glaube  des  18.  Jahrhunderts  an  das 
Recht  und  die  Pflicht  der  Individualität,  das  ganze  Persön- 
lichkeits- und  Menschlichkeitsideal  der  großen  literarischen 
Epoche.  Ich  darf  es  nicht  ausführen,  wie  sein  Bildungs- 
ideal im  Wilhelm  Meister  sich  ausprägt  und  sich  ent- 
wickelt, wie  es  aus  dem  Ganzpersönlichen  und  Menschlich- 
freien hinüberdringt  zum  berunich  Begrenzten,  wie  sich  die 
Ziele  verengen,  zusammenziehen,  und  doch  auch  sachHch 
und  sittlich  bereichern,  wie  der  Einzelne  in  den  Wander- 
jahren sich  einordnet  in  den  Gemeinschaftsgedanken,  den 
Gedanken  des  aufsteigenden  neuen  Jahrhunderts  —  das 
Grundgefühl  und  der  höchste  Wille  Goethes  bUeb  doch 
auch  da  immer  individualistisch,  bis  in  das  Halbdunkel  des 
3.  Buches  der  Wanderjahre  hinein  und  über  sie  hinaus.  Auch 
in  jene  sozialisierenden  Träume  (ich  vermesse  mich  nicht, 
ihnen  mit  fertigen  Ansichten  nahezutreten !)  hallt  doch 
immer  die  Idee  der  freien  Persönlichkeit,  das  vielfältige 
Erbe  von  Goethes  ganzem  Dasein  hinein;  und  wie  rück- 
haltlos   hat    er    1831    Zeher   gegenüber   die   »allgemeinen 


12  Festvortrag  von  Erich  Marcks 

Unverschämtheiten«  des  S.  Simonismus  abgelehnt:  »die 
Narren  bilden  sich  ein,  die  Vorsehung  verständig  spielen 
zu  wollen,«  und  vergewaltigen  das  Individuelle. 

Vielleicht  auch  dabei  wird  man  Bismarcks  gedenken: 
der  Mischung  staatssoziahstischer  und  antisoziaHstischer 
Gedanken  in  dem  Reformwerke  und  dem  Empfinden  des 
yojähri^en  Reichskanzlers.  Weist  doch  so  Vieles  beim 
alten  Goethe,  in  den  20er  Jahren,  in  das  kommende  Zeit- 
alter des  Realismus  hinüber,  in  den  Wanderjahren,  den 
Gesprächen,  im  zweiten  Faust  —  die  tiefen  Ahnungen  von 
einer  Einigung  Deutschlands  durch  die  Wirtschaft,  die 
BHcke  auf  innere  Kolonisation  und  neue  Welt,  auf  die 
Weltstraßen  der  Zukunft,  die  Kanäle  von  Panama,  Suez, 
von  der  Donau  zum  Rhein :  BHcke  in  Bismarcks  Welt  und 
schon  über  Bismarcks  Welt  hinaus.  Auch  da  wirkt  wohl 
bei  Goethe  manch  Jugendantrieb,  manche  Erinnerung  an 
das  Fridericianische  System  mit,  ebenso  wie  Bismarcks 
Sozial-  und  Wirtschaftspolitik  in  diese  Vergangenheit 
ihre  Wurzeln  zurücktrieb;  auch  in  Bismarck  ist  stets  ein 
lebendiges  Stück  18.  Jahrhundert  wirksam  geblieben. 
So  viele  Gemeinsamkeit  stellt  sich  allmählich  heraus! 
Freilich,  Bismarcks  Streben  ^eht  allemal  aus  von  der 
Macht  und  mündet  ein  in  die  Macht:  er  ist  stets  im 
äußersten  Sinne  politisch  gerichtet;  Goethe  lebt  im  Staate, 
er  würdigt  ihn,  aber  wo  er  in  die  Zukunft  dringt,  da 
sucht  er  mehr  die  Gesellschaft  auf  als  den  Staat,  und 
Ausgangs-  und  Endpunkt  blieb  ihm  doch  die  Entfaltung 
und  Ausnützung  und  Freiheit  des  Persönlichen  überall. 
Sie  schauten  von  verschiedenen  Punkten  aus  in  die  Welt  — 
aber  das  ist  gewiß:  in  den  Elementen  ihrer  politischen 
Anschauung  ist  unendlich  mehr  verwandtes  als  man 
leicht  meinen  könnte,  sie  haben  eigentlich  alle  diese 
Elemente,  allgemeine  wie  persönHche,  mit  einander  gemein, 
nur  in  verschiedener  Mischung,  mit  verschiedenem  Ziel: 
von  seinem  Ufer  sah  ein  Jeder  von  ihnen  in  die  poH- 
tische  Gedankenwelt,  die  der  Andere  bedeutet,  hinein; 
sie  wären  dazu  geschaffen  gewesen,  an  einander  Wohl- 
gefallen zu  haben. 


Und  ist  es  nicht  ebenso  in  ihrer  gesamten  Welt- 
betrachtung, über  die  staatUche,  von  der  ich  ausging,  hinaus? 

Auf  den  ersten  Blick  will  es  nicht  so  scheinen.  Wir 
hörten  Bismarck  die  Goethischen  Männer  tadeln,  und  damit 
meinte  er  ein  gut  Teil  Goethe  selbst;  auch  an  dem  Geheim- 
rat hatte   er   keine   rechte  Freude.    Er  selber,  so  hat  man 


Goethe  und  Bismarck  13^ 


es  ausgesprochen,  war  ein  Shakespearischer  Mensch:  bei 
aller  Feinheit  von  ungebrochener  Leidenschaft,  durchaus 
dramatisch.  Ich  deutete  auf  seine  Neigung  zu  Schiller; 
er  hat  nach  seinem  Sturze  den  Wallenstein  in  einem  Zuge 
die  Nacht  hindurch  wiedergelesen,  in  tiefer  Erregung  und 
Spannung,  als  sei  der  Stoff  selbst  ihm  nicht  altvertraut; 
denn  menr  und  berechtigter  als  mit  dem  verstoßenen  alten 
Moor  mußte  er  die  Schicksalsverwandschaft  mit  dem  Herzog 
von  Friedland  empfinden,  und  es  war  seine  feurige  Art, 
alles  ganz  auf  sich  zu  beziehen.  Ihn  packte  der  große 
heldenhafte  Sinn,  in  dem  dieser  Dichter  des  Historischen 
und  Staathchen  der  Menschheit  große  Gegenstände,  Herr- 
schaft und  Freiheit,  erfaßte  und  gestaltete.  Allerdings,  das 
Pathos?  Wer  hat  sich  jemals  schärfer  als  den  Feind 
pathetischer  Rede  bekannt,  wer  jemals  unbarmherziger  den 
Superlativ  gegeißelt?  und  neben  diesem  die  abstrakte 
Spekulation?  Auch  Goethe  mochte  Schillers  Stil  Heber, 
wo  er  nicht  philosophiert,  und  sagte  —  wieder  einmal 
Bismarck  wundervoll  im  Voraus  formuUerend!  —  1824  zu 
Eckermann:  »diejenigen  Deutschen,  die  als  Geschäfts-  und 
Lebemenschen  bloß  aufs  Praktische  gehen,  schreiben  am 
besten.«  Wir  empfinden  in  Bismarcks  Deutsch,  wo  es  am 
reifsten  ist,  die  Verwandtschaft  mit  Goethe,  trotz  Bismarck 
selber,  und  wenn  das  Epigramm  eines  katholischen  Sprach- 
gelehrten Recht  hat,  daß  es  nur  drei  deutsche  Prosastile 
gebe:  Luther,  Goethe  und  Bismarck,  so  gehören  die  beiden 
letzten  bei  allem  Wesensunterschiede  näher  zu  einander. 
Ich  meine  natürlich :  in  der  Gegenständlichkeit,  der  An- 
schauHchkeit,  der  Sachhchkeit  des  Sehens  und  Ausdrückens, 
in  der  Plastik  der  Phantasie,  in  der  Ruhe,  die  überall  im 
Einzelnen  vom  Greifbaren,  Sinnlichen,  Wirklichen  aus- 
geht, wie  im  Persönlich-Ganzen  vom  Praktischen,  Nahen, 
von  der  Aufgabe  jedweden  Tags.  Sie  stehen  beide  auf 
fester  Erde;  und  wieviel  von  Goethes  Erdfreundschaft  war 
auch  in  Bismarck!  Sie  beobachten  Natur  und  Menschen- 
welt und  gehen  in  allem  von  ihren  Beobachtungen  aus. 
Ihr  Beruf  führt  sie  beide,  den  Staatsmann  wie  den  Dichter, 
auf  das  gleiche  Material:  sie  studieren  das  Menschliche. 
Aber  vor  Allem  erleben  sie  es  ganz  von  selbst;  sie 
schauen  es,  weil  sie  müssen.  In  beiden  wirkt  höchst 
unmittelbar  der  absichtslose  Trieb  allgegenwärtiger  Künstler- 
schaft. Künstlerhafte  Erregbarkeit  war  in  Bismarck  lebens- 
lang so  groß  wie  in  —  mindestens  dem  früheren  — 
Goethe:  eine  argwöhnisch  aufbrausende,  zart  und  leiden- 
schaftlich reagierende  EmpfindHchkeit  wie  nur  immer  im 
Tasso.  Künstlerhaft  gestaltend  arbeitete  ihr  Wesen  an 
sich  selbst,  in  der  Anmut  und  Würde  des  persönUchen  Auf- 


14*  Festvortrag  von  Erich  Marcks 

tretens,  die  bei  Goethe  nicht  feiner  und  herzbezwingender 
sein  konnte  als  bei  Bismarck;  in  der  Art  und  Form  jeder 
persönlichen,  brieflichen,  schriftHchen  Aeußerung;  künst- 
lerisch ist  ja  am  Ende  —  dem  darf  ich  nicht  nachgehen  — 
jede  gestaltende  menschliche  Tätigkeit,  jede  höchste  mensch- 
liche Schöpferkraft,  künstlerisch-unbewußt.  Aber  folgen 
wir  ihnen  in  die  beiden  Hauptgebiete  ihres  Lebens  nach  : 
Geschichte  und  Natur. 

In  der  Geschichte  des  historischen  Sinnes  und  der 
historischen  Leistungen  in  Deutschland  wird  Goethes  Stellung 
immer  bedeutend  sein;  Historiker  jedoch  war  er  nicht  und 
wollte  er  nicht  sein.  Er  hat  prachtvoll  beobachtet  und 
formuhert  und  prachtvoll  historisch  erzählt  und  gedichtet, 
aus  seinem  Leben  und  seiner  Welt;  es  lag  in  seiner  Art, 
daß  er  allem  Konstruktiven  und  unhistorisch  Revolutionären 
gegenüber  historisch  empfand.  Aber  fachmäßig  streng 
wölke  er  der  Geschichte  nicht  nähertreten:  ihrer  wissen- 
schafthchen  Behandlung  setzte  er  gern  seine  Skepsis  ent- 
gegen. Und  als  Lernstoff  für  seinen  Beruf  und  seine  Welt- 
ansicht nahm  er  sie  nicht  eigentlich  auf.  Für  Schiller  und 
vollends  für  Bismarck  bedeutete  sie  da  ganz  etwas  Anderes. 
Goethe  reizte  das  Reinmenschliche  an  ihr,  Menschen  als 
Erscheinungen,  Menschen  in  ihren  gesellschaftlichen  Zu- 
sammenhängen, gelegenthch  in  weiten  Kultur-  und  weiteren 
Natur-Zusammenhängen.  Die  beiden  Andern  suchten  die 
historische  Organisation  und  die  historische  Tat  innerhalb 
des  Staates;  Goethe  begriff  sie  wohl  auch  da,  aber  sie  war 
nicht  seine  Liebe.  »Ich  bin,  so  fuhr  er  1828  seinen  hberalen 
und  poHtischen  Gegenpart  und  Freund,  den  Kanzler  v.  Müller 
kriegslustig  an,  nicht  so  alt  geworden,  um  mich  um  die 
Weltgeschichte  zu  bekümmern,  die  das  Absurdeste  ist,  was 
es  gibt;  ob  dieser  oder  jener  stirbt,  dieses  oder  jenes  Volk 
untergeht,  ist  mir  einerlei.«  »Die  unseHge  Wehgeschichte« 
hatte  er  ein  Jahr  vorher  das  große  Kriegszeitalter  ge- 
scholten, das  er  miterlebt  hatte.  Gerade  in  dem,  was 
Goethe  so  nannte,  hat  Bismarck  von  Kindheit  auf  gelebt 
und  gewebt,  es  war  sein  Arbeitsstoff,  den  er  durchdrang, 
befragte,  gestaltete. 

Bei  öoethe  war  es,  wie  man  weiß,  die  Natur :  da 
strebte  er  zur  Wissenschaft  aut. 

Ich  habe  die  Erdfreundschaft  Goethes  auf  Bismarck 
angewandt.  Wieweit  gingen  die  beiden  hier  zusammen  ? 
Aeußerlich  gewiß  eine  tüchtige  Strecke.  Auch  Bismarck 
lebte  mit  offenen  Augen  in  Wald  und  Feld.  Er  kam  wohl 
von  einer  anderen  Seite  her  als  Goethe;  er  beobachtete 
von  Hause  aus  als  Gutsherr,  als  Förster  und  Jäger,  mit 
einem  Einschlage  von  Aktivität.    Aber  er  liebte  diese  Welt, 


Goethe  und  Bismarck  15 

die  er  besaß  und  beherrschte;  er  sah  sie  als  Künstler  an, 
mit  künstlerischer  Freude,  mit  einem  Hauche  der  Romantik, 
die  seine  Jugend  in  sich  aufgenommen  hatte.  Er  führte 
eine  junge  Freundin  zu  schönen  Durchblicken,  die  er  forst- 
männisch pflegen  ließ;  sie  scherzte:  er  treibe  die  Land- 
wirtschaft vom  ästhetischen  Gesichtspunkte,  und  er,  sehr 
ernsthaft:  gewiß,  und  das  müsse  man  bei  allen  Dingen 
tun.  Aber  er  erzählte  auch  einmal,  daß  er  ganz  ungetrübt 
sich  nur  des  ersten  Vorfrühlings  freue:  alle  spätere  Ent- 
faltung zeige  doch  schon  auf  den  Gang  zum  Tode  hin ; 
er  sprach  angesichts  eines  Mückenschwarmes  von  jener 
Lebensverschwendung  der  überreichen  Natur,  die  Goethe 
oft  erwähnt  hat,  mit  tiefer  Melancholie:  Abends  wird  all 
das  hin  sein;  so  nichtig  sei  das  Leben!  Er  sah  bis  in  das 
Kleinste  hinein,  überraschend  vielseitig  und  scharf,  und 
knüpfte  seine  sehr  eigenen  Gedanken  daran.  Man  hat  den 
großen  Realisten  der  realistischen  Naturforschung  seiner  Zeit 
naherücken,  in  ihm  — wie  in  Goethe  —den  naturwissenschaft- 
lichen Zug  wiederfinden,  ja  entscheidend  finden  wollen :  auch 
ein  geistreicher  Mann  seiner  engeren  Umgebung  wollte  den 
alternden  Bismarck  von  da  aus  konstruieren.  Ich  glaube  be- 
stimmt :  mit  Unrecht.  Der  Geschichte  gegenüber  kann  man  bei 
ihm,  weit  mehr  als  bei  Goethe,  von  fachlichem  Anteil  reden, 
wenngleich  auch  da  nicht  von  eigentlich  wissenschaftlichem: 
der  Naturwissenschaft  gegenüber  durchaus  nicht.  Hier  war 
er  der  Skeptiker.  Er  sprach  1887  ungläubig  von  den  großen 
Naturforschern  des  Tags,  die  so  tun,  als  wenn  sie  Alles 
wüßten,  und  doch  sogar  in  ihrer  Wissenschaft  im  letzten 
Grunde  nichts  wissen.  Es  wurde  ihm  von  Sonnensystemen 
und  unermeßlichen  Fernen  der  Gestirne  gesprochen;  er 
lächelte:  »ist  das  alles  so  gewiß?«.  Ein  Begleiter  unterhielt 
ihn  bei  Varzin  von  der  Herkunft  der  Findlingsblöcke; 
Bismarck  zuckte  die  Achseln :  »das  kann  ja  sein ;  wenn's 
aber  nicht  wahr  ist,  ist's  auch  noch  so.« 

Gerade  hier  ist  der  Abstand  von  Goethe  unermeßlich. 
Sie  standen  auf  gleicher  Erde,  sie  bauten  in  gleicher  Weise 
auf  Einzelheiten  auf,  aber  das  Entscheidende  fehlte  Bismarck 
hier  ganz  und  gar:  der  Drang  nach  wissenschaftlicher 
Erkenntnis  überhaupt.  Goethe  strebte  sein  reiches  Leben 
hindurch  nach  einem  geistigen  Ganzen,  einem  wissen- 
schaftHchen  System  :  Bismarck  spürte  das  Bedürfnis  über- 
haupt gar  nicht.  Er  wollte  kein  System :  die  verwandten 
Genien  haben  hier  ihren  charakteristischen  Trennpunkt. 
Auch  Goethe  wollte  ja  nicht  spekufieren;  er  hat  die 
strenge  Philosophie  von  sich  abgelehnt  und  immer  wieder 
bedauert,  daß  Schiller  es  nicht  auch  g;etan  habe;  er  hat 
sich  als  Eklektiker  bezeichnet,  von  Spmoza,  Leibniz,  Kant 


l6*  Festvortrag  von  Erich  Marcks 


aufgenommen,  was  seiner  Art  paßte;  er  wies  vieles  Syste- 
matische fast  so  entschlossen  von  sich  wie  Bismarclc  — 
vielleicht  wirkt  diese  gemeinschaftHche  Abneigung,  die  in 
des  Reichserbauers  unsystematischem  Schaffen  von  1866 
und  1870  so  glorreich  triumphiert  hat,  auch  in  Goethes 
künstlerischem  Schaffen,  das  so  wenige  völlig  einheithche 
Kunstbauten  abgeschlossen  hat,  bedeutsam  ein.  Auch  in 
der  Stellung  zum  Dunklen,  Geheimnisvollen,  dem  Hange, 
der  bei  Bismarck  fast  wie  bei  Napoleon  bis  in  den  Aber- 
glauben hinüber  gleitet,  reichen  sie  sich  wohl  die  Hand. 
Aber  über  Allem  ^ing  doch  Goethes  Sehnsucht  lebenslang 
nach  dem  einheithchen  Weltbilde,  das  er  auf  seiner  Natur- 
anschauung errichtete:  nach  dem  Zusammenschlüsse  des 
Natur-  und  Menschendaseins  in  einem  großen  belebten 
Gesetze,  in  einem  strömenden  Zusammenhange.  Wir 
wissen,  wie  das  seine  Arbeit  und  seine  SeUgkeit  ausgemacht 
hat.  Bei  Bismarck  wendet  sich  der  Pfad  frühe  anders. 
Er  hat  den  Kampf  um  seine  Stellung  zur  Welt  durchge- 
stritten wie  jeder  große  Mensch;  er  hat  auf  seine  Weise 
mit  den  Gedanken  der  Vorzeit  und  Gegenwart  gerungen, 
von  Spinoza  auch  er  bis  auf  Hegel  und  dessen  Schule, 
auch  er  hat  von  je  nur  herausgenommen  was  er  brauchen 
konnte;  aber  seine  Sehnsucht  suchte  im  Grunde  niemals 
Erkenntnis,  sondern  für  sein  klaffendes  Gefühl  eine  leben- 
dige Ausfüllung  und  für  seinen  ungeheuren  Willen  einen 
Halt,  der  nicht  wankte:  den  persönUchen  Gott,  zu  dem 
er  persönlich  sprach  und  auf  aen  er  die  Last  seiner  Kraft 
unu  seiner  Taten  mit  ablud,  hat  er,  nachdem  er  ihn  für 
sich  gefunden  hatte,  festgehalten  bis  an  den  Tod.  Vielleicht 
konvergierten  die  Bahnen  der  beiden  Männer  mit  den  Jahren 
nicht  unerheblich.  In  Bev^^egung  blieben  sie  ja  beide  bis 
zuletzt,  und  die  Linien  des  fast  kirchlich  positiven  Glaubens, 
den  er  nach  1847  angenommen,  haben  sich  dem  alternden 
Bismarck  wohl  mannigfach  verwischt,  er  stellte  Manches 
dahin,  sinnierte  an  Manchem  anthropomorphisch  weiter- 
dichtend herum,  er  war  von  jeher  lässiger  als  der  Forscher 
Goethe.  Die  Grundlage  aber  war  ihm  die  praktische  Tat 
und  der  persönliche  Gott:  Dinge  und  Mächte,  die  seine 
Hand  greifen  konnte;  Drang  und  Ideal  des  Anderen  bUeben 
ihm  hier  fremd. 


Das  ist  natürlich  immer  das  Ergebnis:  in  Allern  bei 
dem  Jüngeren,  unmittelbar  und  beinahe  derb,  der  unbedingte 
Primat  des  Willens.  Nach  Staat  und  Weh  ein  Drittes,  Letztes, 
wohin  wir  ihnen  noch  nachgehen  mögen:  das  tägUche 
Dasein,   und  in  diesem  die  Gestaltung   der  Persönlicnkeit. 


Goethe  und  Bismarck  17 

Auf  den  Höhen  der  Menschheit  wandelten  sie  beide, 
und  die  Pilger  wallfahrteten  wie  in  ein  Heiligtum  zu  ihrem 
Hause;  man  lauschte  und  buchte,  und  beide  glichen  sie, 
nach  Goethes  leuchtendem  Ausdrucke,  »dem  Brunnen  mit 
vielen  Röhren,  wo  man  überall  nur  Gefäße  unterzuhalten 
braucht  und  wo  es  uns  immer  erquickHch  und  unerschöpflich 
entgegenströmt.«  In  hundert  Bildern  sind  sie  uns  lebendig, 
auf  der  Wagenfahrt,  schauend,  denkend  und  plaudernd, 
im  Kranz  der  Familie  und  der  Freunde,  in  der  Einfachheit 
ihres  Arbeitszimmers  am  Frauenplan  oder  in  Friedrichsruh, 
schreitend,  diktierend;  in  der  klassischen  Würde  der 
Empfangsräume  seines  Museums  der  Eine,  der  Andere 
in  dem  Eßsaal,  oben  am  langen  Tische,  im  Sessel,  um  ihn 
der  Berg  seiner  Zeitungen,  rechts  und  links  die  Doggen; 
im  Sonnenscheine  der  beiden  Gärten  der  Eine;  der  Andere 
tritt  eben  aus  dem  feuchten  Dunste  des  Sachsenwaldes 
heraus,  zwischen  triefenden  Bäumen,  riesengroß,  umwittert 
von  nordischer  Göttlichkeit  und  tragiscner  Schwere  — 
unvergeßlich  ein  Jeder.  Der  Patrizier,  der  Landedelmann, 
beide  von  feinster  Kultur  des  Geselligen  und  des  Geistigen, 
der  Geste  und  des  Worts;  Kenner  und  Freunde  aller  guten 
Dinge,  die  ihre  Tafel  trägt.  Nicht  gering  ist  bei  beiden 
die  Rolle  eines  edlen  Weins;  auch  Goethe,  so  sind  wir 
wohl  belehrt  worden,  würde  ohne  ihn  nicht  schon  im 
83.  Jahre  eines  vorzeitigen  Todes  verblichen  sein.  Sie 
liebten  es  beide,  die  Hemmungen,  von  denen  die  anschau- 
liche Mystik  der  Medizinersprache  uns  berichtet,  gelegentlich 
auszuschalten : 

Trinkt  sich  das  Alter  wieder  zu  Jugend, 
So  ist  es  wundervolle  Tugend; 

der  Dichter  bestätigte  seinem  guten  Eckermann  mündlich 
die  andere  Weisheit  aus  dem  Schenkenbuche: 

wie  man  getrunken  hat, 
weiß  man  das  Rechte; 

bismarckisch  ausgedrückt,  im  Jahre  54:  »Majestät  müssen 
durchaus  darauf  halten,  daß  Allerhöchst  Ihre  Minister  mehr 
Sekt  trinken;  ohne  eine  halbe  Flasche  Cremant  im  Leibe  dürfte 
mir  keiner  von  diesen  Herrn  ins  Conseil  kommen.  Dann 
wird  unsre  Politik  bald  eine  respektablere  Farbe  annehmen.« 
Wir  bleiben  beim  Hausvater,  beim  Wirt:  ein  heiteres, 
vornehmes  Geltenlassen  hier  wie  dort.  Und  wir  hören 
die  Gespräche:  zwanglos  und  doch  von  natürlich  geschliffener 
Form,  und  oft  genug  wie  gegossen  in  Erz.  Wir  haben 
das  Glück,  den  vier  größten  Deutschen  der  neueren  Zeiten 
derart  zu  lauschen;   da  reicht   sich  doch  in   so  Manchem 


Festvortrag  von  Erich  Marcks 


das  mittlere  Paar  unmittelbarer  die  Hände,  die  beiden  Söhne 
des  i8.  Jahrhunderts,  der  Städter  und  der  König,  Goethe 
wie  Friedrich  IL  von  einem  starken  literarischen,  einem 
romanisch-antiken  Kulturstrome  genährt  und  gefärbt;  das 
volkstümUch  Deutsche,  das  ungebrochen  Elementare  bringt, 
in  tiefer  allgemeiner  Verwandtschaft,  die  Helden  des  i6.  und 
des  19.  Jahrhunderts  dicht  zueinander,  den  Bauernenkel  mit 
dem  Gutsherrn.  Deutsch  waren  sie  alle  in  allen  Eigentümlich- 
keiten ihres  Wesens,  und  alle  vier  durchzittert  sie  eine  tiefe 
Erregung,  durchglüht  die  Gründe  ihres  Wesens  ein  nie  er- 
loschener, trauernder  Zorn.  Er  schimmert  bei  allen  durch, 
am  Tische  zu  Wittenberg,  wie  in  den  Nöten  des  Feldlagers, 
in  der  feinen  Stimme  Friedrichs  und  Bismarcks,  wie  in  der 
machtvollen  Wolfgang  Goethes:  Klage  und  Anklage  überall, 
der  erschütternde  Kampf  des  Menschen,  und  vollends  des 
großen,  mit  sich  selber  und  mit  seiner  Welt.  Aus  der 
unendlichen  Fülle  Goethischer  Gespräche,  die  alles  Dasein 
umfassen,  frei  und  liebenswürdig,  gütig  und  groß,  in  tausend- 
fältigem Reichtum  der  Anschauung  und  der  Reflexion,  in 
Heiterkeit  und  straff'er  Majestät  —  auch  aus  ihr  leuchten 
die  BHtze  heraus.  Der  Kanzler  v.  Müller  hat  es  an  einer 
berühmten  Stelle,  vom  Jahre  1828,  geschildert:  »wie  ein 
Gewitter  bei  heiterem  Himmel  suchte  er  sich  seiner  Kraft- 
fülle durch  geistige  BUtze  und  Donnerschläge  zu  entledigen«, 
und  Beispiele  haben  wir  genug.  Welch  »Buch  des  Unmuts<f, 
wie  in  den  Schriften,  so  im  Wort!  Worüber  hat  er  nicht 
geklagt  und  gescholten!  Mißverstehen  und  Feindseligkeit 
haben  sein  Leben  begleitet,  das  hören  wir  immer  wieder; 
wie  grollt  er  den  Naturforschern,  die  ihm  nicht  glauben 
wollen!  wie  fährt  er  selbst  auf  Eckermann  los,  als  der 
Getreueste  der  Getreuen  Ketzereien  zur  Farbenlehre  wagt; 
wie  sprüht  er  »mephistophelisch«  gegen  Soret,  kampflustig 
gegen  Luden,  gegen  Müller!  Auch  gegen  Eckermann  wird 
die  Klage  laut  —  gedämpfter  als  anderwärts,  und  eben 
deshalb  doppelt  beweisend:  denn  hier  erscheint  er  ja  so, 
wie  er  angesehen  werden  wollte.  Und  wir  hören  die 
schmerzliche  Frage  nach  dem  Glück;  wer  ist  denn  glück- 
lich?! »Im  Grunde  ist  es  nichts  als  Mühe  und  Arbeit  ge- 
wesen, und  ich  kann  wohl  sagen,  daß  ich  in  meinen  75  Jahren 
keine  vier  Wochen  eigentliches  Behagen  gehabt.«  Und 
Müller  hatte  (1823)  einmal  denEindruck  »eines  unbefriedigten 
großartigen  Strebens«.  Das  alles  geht  weiter,  bis  in  jenen 
letzten  seiner  Briefe  hinein.  Ich  führe  die  Ausbrüche  des 
alternden  Luther,  des  Preußenkönigs,  der  seine  Jugend 
dem  Vater  hatte  hinopfern  müssen,  seine  Manneszeit  dem 
Vaterlande,  nicht  an;  vom  Glück  hat  Bismarck  genau  ebenso 
wie  Goethe   gesprochen,   auf  der  Höhe   seiner  Macht   wie 


Goethe  und  Bismarck  19'* 


nach  seinem  Sturze;  Melancholie  und  Groll  —  der  Flammen- 
kern der  Leidenschaft,  ohne  den  es  keine  Größe  gibt,  treibt 
sie  in  Stößen  hervor.  Mit  der  ungetrübten  Seelenheiter- 
keit des  optimistischen  Weisen,  das  weiß  man  längst,  ist 
es  auch  bei  Goethe  nichts.  Aber  gerade  an  diesem  Punkte 
der  starken  Annäherung  springt  wieder  der  tiefe  Gegensatz 
der  beiden,  denen  wir  nachfragen,  frappant  zu  Tage.  »Wenn 
ich  mit  Grundsätzen  durchs  Leben  gehen  soll,  so  komme 
ich  mir  vor,  als  wenn  ich  durch  einen  engen  Waldweg 
gehen  sollte  und  müßte  eine  lange  Stange  im  Munde 
halten«,  sagt  Bismarck  1891.  Goethe  erwidert  1830:  »Die 
Hauptsache  ist,  daß  man  lerne,  sich  selbst  zu  beherrschen. 
Wollte  ich  mich  ungehindert  gehen  lassen,  so  läge  es  wohl 
in  mir,  mich  selbst  und  meine  Umgebung  zu  Grunde  zu 
richten.«  Das  Irrationale  und  die  Ueberkraft  des  Genius 
spürte  auch  er  in  sich:  er  setzte  ihnen  sein  Menschhchkeits- 
und  sein  Persönlichkeitsideal  des  Gleichmaßes  entgegen. 
Hinter  dem  Humanisten  stand  auch  bei  ihm  der  Kämpfer; 
als  Kämpfer  und  Befreier  stellte  er  sich  stolz  dem  Fürsten 
Blücher  gleich,  sein  Selbstgefühl  war  unermeßlich,  wie 
es  mußte,  und  die  Gluten  schlugen  noch  dem  73  jährigen 
in  seiner  letzten  Leidenschaft  unwiderstehUch  durch  alle 
Formen  hindurch  —  aber  das  Eigenste  an  ihm,  so  wie  er  sich 
wollte,  war,  wir  wissen  es  alle,  nicht  dies  natürlich  Allge- 
meine, sondern  das  Ringen  darwider:  die  lange  Kette  der 
Selbstbezwingungen  von  1780  an,  der  Entsagunojen,  die  er 
lebt  und  predigt,  die  seine  Dichtung  durchkühlen:  »Ent- 
sagung der  Entsagenden !« ;  der  demütige  Halt  vor  den 
Grenzen  der  Menschheit,  die  ewige  Erziehung  seiner  selbst, 
die  bewußte  Beherrschung  und  zugleich  Ausweitung  der 
eigenen  Kraft ;  in  Tat  und  Ausspruch  bis  an  das  Ende  das 
Mühen  der  Selbstentfaltung  und  Selbstberichtigung,  unab- 
lässiger Aufnahme  und  Verarbeitung,  des  Niederhaltens  der 
Eigenheit,  der  Rundung  und  Entwickelung  der  Eigenschaften 
zur  höchsten  Höhe.  Das  Feindselige,  das  Quälende  will 
der  Greis  zurückdämmen,  damit  es  seine  produktive  Kraft 
nicht  störe;  bei  Todesnachrichten  eine  gewaltsame  Selbst- 
bändigung, bis  auf  den  Rückschlag  des  Körpers  im  Blutsturz; 
in  allem  doch  der  eigentlich  oberste  Zug  seines  Wesens, 
wie  er  sein  wollte  und  immer  wieder  wurde:  der  Zug 
zur  Harmonie.  In  diesem  Kunstvv'erk  Goethes  gipfelt  ja 
seine  Arbeit  und  seine  Epoche.  Er  stilisiert  sich  selber 
wie  seine  Dichtung,  und  das  »bewegte  Herz«  spricht  sich, 
wie  Hugeniens  Sonett,  »in  gemessnen  Worten«  aus;  er 
betrachtet  sich  selber  wie  von  außen  her,  seine  Ver- 
gangenheit, seinen  Werdegang,  er  betrachtet  das  mitfühlend 
und    überlegen,    er    wird    nach    seinem    Briefworte    vom 


20  Festvortrag  von;  Erich  Marcks 


Dezember  183 1  sich  selber  geschichtlich;  er  redet  von 
seinem  Leben  in  Jahrtausenden,  und  die  Gegenwart  ver- 
sinkt, er  schwebt  über  den  Völkern  und  den  Zeiten,  der 
»hohen  wahren  menschlichen  Bildung«  mit  seinen  letzten 
Trieben  zugewandt,  persönlich  und  beinahe  unpersönlich 
zugleich,  der  Weise,  der  über  allen  Streit  der  Leidenschaften 
hinaus  die  Welt  und  sich  selber  zuletzt  bezwungen  hat :  »ein 
vollkommener  Mensch  in  großer  Schönheit«. 

Und  gerade  dieses  letzte  höchste  Menschentum  des 
alten  Goethe,  diese  Verklärung  und  Ueberwindung,  ge- 
nauer: dieses  Sireben  Goethes  zur  Verklärung  hat  Otto 
von  Bismarck  mit  Ungeduld  und  Mißbehagen  scharf  bei 
Seite  gestoßen.  Es  gibt  gar  keinen  packenderen  Gegensatz. 
Die  Abrechnung  mit  sich  selber  vollzog  Bismarck,  er  hat 
es  öfter  abwehrend  ausgesprochen,  vor  seinem  Gotte  allein; 
er  ließ  Niemanden  hineinsehen  und  Niemanden  daran  teil- 
nehmen, und  sich  zum  Kunstwerke  auszugestalten  war  ihm 
nicht  Aufgabe.  Ein  Gegenstand  der  Betrachtung,  der  wissen- 
schaftUch- künstlerischen,  entwickelnden  Darstellung  ist 
er  sich  nie  geworden:  wie  unendlich  weit  stehen  Ziele 
und  Mittel  semer  »Gedanken  und  Erinnerungen«  von  denen 
in  »Dichtung^  und  Wahrheit«  ab :  hier  die  rückschauend 
begreifende  Biographie,  dort  der  erregend  fortdauernde 
politische  Kampf.  Bismarck  wurde  sich  niemals  historisch. 
Nach  seiner  Entlassung  mahnte  ihn  sein  philosophischer 
Jugendfreund  Alexander  Keyserling  zur  Harmonie ;  er  ant- 
wortete widerspenstig,  mit  naiver  Großartigkeit,  mit  einem 
persönlichen^  ja  selbst  einem  sachlichen  Rechte,  das  sehr 
ernsthaft  erwogen  sein  will:  wozu  soll  ich  harmonisch 
sein?  und  von  dem  Freunde  urteilte  er,  als  ein  Dritter  ihn 
als  Weisen  rühmte:  ja  wohl,  weise  aber  weich.  Den,  der 
sich  vor  der  Welt  ohne  Haß  verschließen  wollte,  hat  er 
einmal  noch  viel  härter  angelassen.  Und  doch  blieb  dies 
ein  halbes  Jahrhundert  lang  Goethes  Ziel.  Wir  sahen 
Goethe  die  »Berichtigung«  von  Angriffen  ablehnen:  nur 
sich  selber  w^ollte  er  berichtigen.  »Ich  hatte  mit  mir  selber 
genug  zu  tun,  was  kümmerten  mich  Andere?«  Er  er- 
innerte sich  183 1,  daß  Schiller  von  dieser  seiner  »allgemeinen 
Toleranz«  nichts  hatte  wissen  wollen.  Er  Wieb  dabei:  das 
Tan  der  Freunde  erleben  wir,  es  geht  in  unsere  Persön- 
lichkeit ein,  »was  Feinde  gegen  uns  unternehmen,  erleben 
wir  nicht,  wir  erfahren's  nur,  lehnen's  ab  und  schützen  uns 
dagegen  wie  gegen  Frost  . . .  oder  sonst  äußere  Uebel«.  Und 
Bismarck  entgegnet  auf  die  Frage  nach  seiner  Nachtruhe: 
schlecht  —  ich  habe  die  ganze  Nacht  gehaßt.  Auch  er 
pries  es  1897  ^Is  Vorteil  des  Altwerdens,  daß  man  gegen 
Haß   und  Beleidigung  gleichgühig  w^erde.    Auch  er  hatte 


Goethe  und  Bismarck  21 

auf  dem  Gipfel  seiner  Tatkraft  40  Jahre  zuvor,  in  Hamletischen 
Bildern,  mit  tiefer  Resignation  vom  Unwerte  des  politischen 
Kampfes  gesprochen,  mit  etwas,  das  wie  ein  bitterer  Trost, 
wie  ein  Trost  an  der  Vergänglichkeit  alles  Einzellebens 
klingt,  aber  bei  ihm  ist  Resignation  immer  nur  der  Ausdruck 
titanischen  Grolles  darüber,  daß  er  nicht  handeln  darf. 
Er  hat  sich  nie  beschieden.  Wohl  in  seinem  eigensten 
Berufe  selbst,  als  auswärtiger  Staatsmann:  da  beherrschte 
er  sich  ganz  im  strengen  Dienste  seiner  Pflicht;  und  auch 
er  ist  ein  Kunstwerk  geworden,  auch  bei  ihm  schließt  sich 
Wesen  und  Leben  zu  einer  wundervollen  Einheit  der 
Gesamterscheinung  zusammen,  dank  der  aufbauenden 
Energie  seiner  Stärke,  dank  der  ausgestaltenden  Arbeit  der 
feinen  Kräfte,  die  diese  ergänzten.  Aber  von  einer  künst- 
lerischen Selbstgestaltung  aus  bewußtem  ästhetisch-sittlichen 
Wollen  wie  bei  Goethe  ist  gar  nicht  die  Rede.  Er  hat 
dergleichen  weder  gekonnt  noch  auch  gewollt.  Er  hatte 
seiner  Braut  zu  ßyronschen  Versen  von  dem  Reize  ge- 
schrieben, in  einer  Sturmnacht  auf  durchgehendem  Pferde 
die  Klippen  hinab  in  das  Brausen  des  Rhemfalls  zu  stürzen. 
Goethe  hat  den  Byron,  den  er  reichlich  in  sich  trug,  ge- 
bändigt :  in  Bismarck  blieb  lebenslang  Etwas  davon  bestehen. 
Er  hat  die  klassische  Schönheit  als  Lebensideal  nicht 
gesucht,  in  keinem  Sinne:  er  hätte  nie  wie  Goethe  die 
Sehnsucht  »aus  düstern  kimmerischen  Träumen  in  jenes 
heitere  Licht-  und  Tagland«  des  Südens  bekannt :  er 
brauchte  sich,  wie  er  war,  er  brauchte  die  vulkanischen 
Gluten  seines  wogenden  Innern,  um  Eisen  zu  schmelzen  |  "^^ 
und  Siege  zu  erzwingen,  und  seine  Stärke  war  stärker  als 
er.    Er  Wieb  der  Prometheus,  so  lange  er  atmete. 

Ich  meine  bescheidenthch :  es  ist  die  gleiche  Erhabenheit 
hier  wie  dort.  Bei  soviel  Gemeinsamem  die  eine  große 
Verschiedenheit  in  der  Richtung  der  Anlage  und  deshalb 
der  Tätigkeit :  aber  auch  im  Ideal.  Zwei  Ausprägungen 
des  Menschlichen :  die  eine  will  subjektiv  bleiben,  die  andere 
typisch  werden,  die  eine,  so  könnte  man  es  halbwahr  aus- 
drücken, naturalistisch,  die  andere  stilistisch ;  zwei  Zeit- 
alter stehen  dahinter.  Die  Neigung  des  Einzelnen  mag 
zwischen  ihnen  wählen  wollen;  aber  gewiß,  Jeder  war, 
was  er  war,  und  beide  heischen  sie  das  gleiche  Verständnis. 


Zwei  Zeitalter  stehen  dahinter.  Ich  habe  die  Personen 
nebeneinandergestellt,  Staatsansicht,  Denkweise,  Selbstge- 
staltung. Den  Fortgang  der  Zeiten  zu  schildern  geht  hier 
und  heute  nicht    an:  Heinrich  von  Treitschke  hat    in  fünf 


22*  Festvortrag  von  Erich  Marcks 


Bänden  erzählt,  wie  aus  dem  alten  Deutschland  das  neue 
herauszuwachsen  begann,  in  Wirtschaft,  Gesellschaft,  Staat 
und  Geist,  ein  neues  Verhältnis  zur  großen  Welt,  ein  neues 
Verhältnis  zu  sich  selbst.  Von  diesen  weiten  Gegensätzen 
darf  ich  hier  nur  in  einer  Schlußbetrachtung  andeutend 
handeln. 

Es  ist  ganz  wahr:  innerhalb  des  neuen  Deutschlands 
bezeichnet  Bismarck,  unmittelbar  genommen  zu  Goethe 
den  Gegenpol.  Alles,  was  Goethe  nicht  war  und  nicht 
wollte,  trat  hier  schöpferisch  vor.  Der  Nordosten  gegen 
den  Südwesten :  Viktor  Hehns  Gegenüberstellung  der  beiden 
Hälften  Deutschlands  ward  hier,  auf  beiden  Seiten,  zu  Fleisch 
und  Blut.  Neben  dem  Reich,  dem  Reichsstädter,  dem 
Thüringer  Minister,  dem  Poeten  und  Weisen :  Preußen, 
Berlin,  der  Mann  des  Staates  und  der  Macht;  in  dem  klaren 
prosaischen  Berlin,  in  dem  Goethe  keinen  Raum  für 
dämonische  Kraft  gesehen  hatte,  in  lebenslangem  Kampfe 
mit  dem  »verwegenen  Menschenschlage«,  den  Goethe  der 
östlichen  Hauptstadt  zuschrieb,  ein  dämonischer  Mensch, 
den  doch  diese  östhchen  Kräfte  selber  ganz  durchdrangen.  Der 
eingeborene  Staatsmann  erhob  sich,  setzte  sich  durch, 
mit  seinem  Triebe  zu  schaffen,  er  wuchs  vom  adligen  auf 
den  staatlichen  Boden  hinüber:  er  diente  sich  und  dem 
Drange  der  politischen  Macht.  Beides,  wir  hörten  es, 
wußte  Goethe  zu  verstehen  und  zu  würdigen;  aber  aus  seinen 
deutschen  Lebenskreisen  wies  er  beides  weg.  Hier  ward 
es  herrschende  Wirklichkeit.  Hätte  Goethe  die  Frankfurter 
Briefe  lesen  können,  in  denen,  in  den  1850er  Jahren,  in 
der  Auseinandersetzung  mit  Leopold  von  Gerlach,  dem 
Sohne  der  Romantik,  der  40  jährige  Bismarck  sich  selbst 
und  sein  staatlich-sittliches  Programm,  die  unbedingte 
Hingabe  ungeheurer  Kräfte  an  das  Bedürfnis  seiner 
Volksgesammtheit,  genauer  gesprochen:  an  den  Ehrgeiz 
seines  Vi^lm^lsstaates,  so  siegreich  herrscherhaft  entwickelte! 
er  hätte  —  wenn  er  1855  so  hätte  sein  können,  wie  er  sein 
Lebensjahrhundert  hindurch  geworden  und  gewesen  war!  — 
er  hätte  diesen  neuen  Typus  des  deutschen  Menschen,  der 
aus  seiner  eigenen  Vaterstadt,  mit  den  Zügen  des  stärksten 
Genius,  voll  tiefer  und  weiter,  sachlicher  Zusammenhänge, 
in  hohem  Aufschwünge  emporstieg,  mit  weitgeöffnetem 
Auge  betrachtet.  Aber  dem  historischen  Goethe  würde 
dieser  kommende  Bismarck  wohl  packend,  aber  fremd 
geblieben  sein.  Hier  war  etwas  Anderes  und  Neues.  Ich 
darf  es  nicht  darlegen,  wie  Goethe  sich  von  1806—15  ver- 
hielt: es  ist  ja  gar  kein  Zweifel,  daß  er  an  dem  Zorne  und 
der  Erhebung  der  preußisch-deutschen  Patrioten  nicht, 
aber  auch  gar  nicht  teilgenommen  hat,  daß  auch  sein  Herz 


Goethe  und  Bismarck  23' 


beim  Sturze  unserer  alten  Staaten  nicht  geblutet  hat,  daß 
er   da   nur  persönlich,    kulturell,    weltbürgerlich  empfand; 
daß  er  sein  Lebtage,  auch  wenn    er  dann   und  wann   den 
Mangel  eines  deutschen  Staates  als  Mano^el  beklagte,  doch 
in   der  WirkUchkeit  lebte,  die  ihn  umgab,  und  niemals   in 
der  Sehnsucht  des  Einheitsstrebens,  daß  »Kultur  und  Bar- 
barei,«  aber  nicht  die    Staatsnationen    den    Gegensatz   be- 
deuteten, der  ihm  wichtig  war,  und  daß  er  über  den  poli- 
tischen Nationalitätsgedanken  hinwegflog  in  das  Unermeß- 
liche hinauf.  Es  eine  vergangene  Torheit,  ihm  das  vorwerfen 
oder  auch  nur  darüber  klagen  zu  wollen:   schon    1833    hat 
Dahlmann,  der  Wortführer  der  nachgefolgten  Generation , 
in   abschließendem  Verständnis  ihn   begriffen,   wie  er  sein 
mußte.     Aber    daß    hier    ein  breiter    sachlicher   Spalt    der 
Generationen  klafft,  ist   einfach  w^ahr.     In  die   realistische 
Zukunft  sahen  wir  Goethe  hinüberspähen:  in  die  des  neuen 
nationalen  Staates  nicht.    Ueber  die  Dezentralisation,  die  in 
dem    zusammenwachsenden    Deutschland   aufrecht    bleiben 
müßte,  w^enn  nicht   das  Beste   der  deutschen  Kultur   zer- 
drückt werden  sollte,  hätte  er  sich  mit  Bismarck,  mindestens 
der  Sache  nach,  verstanden.    Und  als  den  Vorarbeiter  der 
politischen  Einigung  begriff  den  geistigen  Einiger  Deutsch- 
lands auch  jener;   jedoch  die   eiserne  Zeit,   die  er  herauf- 
führte, war  Goethes  Zeit  nicht.     Daran  ist  nichts  zu  ver- 
schleiern.   Das  Wesen  der  beiden  Gipfelmenschen  führte 
uns  überall  von  tiefverwandtem  Grunde  zu  weitgetrennten 
Höhen;  ihr  praktisches  Lebenswerk  aber  ist  in  gewissem 
Sinn   vöüig    gegensätzlich,  nach  Bestrebung  und  Material 
und  Erfolg.    Der  Weg  »von  Goethe  zu  Bismarck«  bedeutet 
wirklich  einen  innerlichen  Wandel. 

Und  doch,  wie  überall  in  den  Personen  die  Gemeinsam- 
keit uns  entgegensprang:  auch  dieser  historische  Weg  der 
Generationen  ist,  trotz  alledem,  der  Gemeinsamkeiten  voll. 
Es  führen  doch  überall  unaustil|;bare  Spuren  von  Weimar 
nach  Berlin  und  selbst  nach  Friedrichsruh.  Sie  nachzu- 
weisen ist  hier  meine  letzte  Pflicht. 

Ja,  es  ist  wirklich  wahr:  der  Geist  unserer  klassischen 
Bildung  hat  nicht  nur  in  den  Führern  der  preußischen 
Reform  und  des  Befreiungskrieges  Früchte  staatlicher  Taten 

getragen,  er  bheb  an  allem  politischen  Werke  auch  der  Zeiten 
eteiligt,  die  sich  dann  langsam  hinüberwandten  zur  derberen 
Wirklichkeit.  Auf  allen  Lebensgebieten  ging  es  sehr  langsam 
zum  Neuen  hinüber;  in  allen  bedeutenden  Vorkämpfern 
der  neuen  Wirtschaft  und  zumal  des  neuen  Staates  wirkte 
die  große  Philosophie  und  dann  mehr  noch  die  große 
Dichtung  von  1800  gestaltend  und  lebenschaffend  mit: 
nicht  nur  die  Predigt  Schillers,  auch  der  Wirklichkeitssinn  und 

Goethe  Jahrbuch  XXXII  lo 


24*  Festyortrag  von  Erich  Marcks 


das  Persönlichkeitsideal  Goethes.  Die  haben  überall  die 
PersönHchkeiten  erziehen  und  befruchten  und  stärken  ge- 
holfen ;  auch  in  dem  trotzig  unabhängigsten  von  allen  den 
Neuen,  dessen  Riesenkraft  sich  einsam  in  sich  selber  aus- 
wuchs,  auch  in  Bismarck  gehört  diese  Kultur  —  mehr  wohl 
Goethes  Poesie  als  Goethes  Weisheit,  aber  sicherhch  doch 
auch  Goethes  PersönHchkeitslehre,  zu  den  stillen  halb- 
bewußten Kräften  der  Tiefe,  zu  denen  die  seelischen 
Wurzeln  hinunterreichen  und  aus  denen  gerade  der  größte 
unserer  Tatenmenschen  so  viele  stärkende  Nahrung  zog. 
Ich  denke  mir,  daß  die  Nachwelt  der  führenden  Erscheinung 
Bismarcks,  dem  Bismarckzeitalter  im  charakteristischen  Sinne, 
auf  dem  Felde  der  großen  Kunst  von  der  einen  Seite 
her  Richard  Wagner  und  Heinrich  von  Treitschke,  von  der 
andern  her  unsere  großen  Realisten  als  historische  Ver- 
wandte, als  Träger  der  gleichen  Lebensfarbe  zuordnen  wird, 
von  Adolf  Menzel  über  Leibl  bis  hinüber  zu  Uhde,  zu 
Max  Liebermann  und  Leopold  von  Kalckreuth.  Aber  Bis- 
marck selber  und  seine  Mitstreiter  haben  bewußt  und  per- 
sönUch  vielmehr  zu  den  Lehrern  ihrer  Jugend  geschworen, 
zu  Beethoven  und  Goethe-Schiller.  Kontinuierlich  wallt 
der  Lebensstrom  von  jenen  zu  ihnen  weiter:  wir  wissen, 
er  kann  nicht  abgeteilt  und  zerschnitten  werden;  wir 
spüren  den  Wandel  der  Epochen  und  suchen  sie  in  ihrer 
Besonderheit  zu  fassen,  wir  müssen  es  tun ;  aber  wir  töten 
das  Lebendige,  wenn  wir  jemals  vergessen,  daß  es  über 
die  Grenzen  dieser  Epochen  immer  herüber-  und  hinüber- 
rinnt und  schHeßlich  alles  Leben  untrennbar  in  Eins  gehört. 
Daß  es  Epochen  und  Gegensätze  gibt,  haben  wir  dann 
ja  freihch  selbst  erlebt.  Weimar  hat  mitgeholfen,  in  jedem 
Sinne,  an  Kaiser  und  Reich;  dann  aber  brach  die  natürHche 
Einseitigkeit  der  neuen  Zeit  rauher  hervor;  sie  hat  sich  in 
Wirtschaft  und  Macht  gewaltig  und  gewaltsam  entfaltet 
und  ausgelebt;  die  Weihe  der  großen  Kultur  schien  zu 
erkalten.     Wir   stehen   heute  in  der  Gegenströmung  auch 

fegen  diese  Einseitigkeit.  Wir  spüren  mit  Schmerz  und 
chrecken  die  Verluste,  die  der  Gewinn  unseres  Stärker-  und 
Reicherwerdens  mit  sich  geführt  hat,  und  sehnen  uns  nach 
der  Ergänzung.  Wir  dürfen  wohl  sagen:  sie  ist  im  Gange; 
ihr  Name  aber,  wie  immer  sie  weiterstrebe,  heißt  wiederum 
Goethe,  und  der  Gegenname  Bismarck.  »Um  Epoche  in 
der  Welt  zu  machen,«  hat  jener  gesagt,  bedürfe  es  zweier 
Dinge :  eines  guten  Kopfes,  und  einer  Aufgabe,  einer 
Gegnerschaft,  um  ihn  zu  betätigen.  Und  ein  andermal: 
»Als  ich  i8  Jahre  alt  war,  war  Deutschland  auch  erst 
i8,  da  ließ  sich  noch  etwas  machen.«  Es  ist,  so  dürfen 
wir  fortfahren,  das  Glück,  ja  das  Wesen  des  höchsten  Genius, 


Goethe  und  Bismarck  25* 

daß  er  immer  »leich  alt  ist  mit  seiner  Zeit:  daß  er  auftritt, 
wo  es  große  Dinge  zu  tun  gibt,  und  deren  Inbegriff  wird. 
Das  sind  uns,  für  die  zwei  großen  Hälften  unserer  neueren 
Entwickelung,  diese  beiden.  Geheimnisvoll,  so  hat  wieder 
Goethe  es  ausgesprochen,  bringt  die  Gesamtheit  eines 
Volkes  und  einer  Zeit  die  Helden  hervor,  »die  gleich  Halb- 
göttern zu  Schutz  und  Heil  an  der  Spitze  stehen«.  Wir 
brauchen  diese  beiden,  —  verzeihen  Sie  das  Glaubens- 
bekenntnis! —  wir  brauchen  sie  alle  beide:  als  Lehrer,  im 
Werke  der  gleichen  Ausbildung,  zu  Zielen  und  in  Zeiten,  die 
neu  werden :  sie  beide  werden  mitgehen.  Der  Generation,  die 
heute  auf  der  Höhe  steht,  hat,  so  möchte  ich  glauben,  Bis- 
marck ihr  Weltbild  gegeben,  das  politische  wie  das  allge- 
meine, den  ganzen  Klang  ihrer  Weltansicht.  Aber  schon  in 
ihr,  wie  einst  in  Bismarck  selber,  und  seither  wieder  wachsend 
und  steigend  in  ihrer  Mächtigkeit,  wirken  tausend  Zuflüsse 
Goethischen  Erbes  mit.  Noch  immer,  wie  er  1827  schalt, 
sind  wir  Deutschen  »von  gestern«.  Wir  können  keinen  der 
beiden  Meister  und  Führer  entbehren.  Sie  sind  beide  unser 
und  beide  deutsch;  weder  im  Einen  noch  im  Anderen  allein 
und  ihren  Epochen  erschöpft  sich,  was  wir  als  deutsch  ver- 
künden möchten :  erst  in  einer  längeren  Folge  von  Geschlech- 
tern enthüllt  sich  ja,  wie  erst  in  der  Reihe  der  Entwickelungs- 
stadien  des  Einzelmenschen,  die  Individualität  eines  Volkes, 
und  das  große  Vergangene  muß  sich  immer  wieder  empor- 
heben zum  Licht.  Die  beiden,  von  denen  ich  sprach, 
stoßen  einander  mannigfach,  ich  habe  die  Kanten  nicht 
abgestumpft;  mögen  sie  in  uns  und  unseren  Kindern  mit 
einander  ringen.  Stärke  und  Schönheit,  Tat  und  Betrachtung 
sich  mit  einander  streiten  und  durchdringen!  Sie  stoßen 
sich  und  gehören  doch  zusammen;  und:  beide  sind  sie 
lebendig.  Wir  fassen  sie  —  ich  habe  es  hier  auch  getan  — 
als  die  Verkörperungen  eines  Jahrhunderts,  einer  Lebens- 
richtung; vergessen  wir  daneben  das  Beste  nicht:  zu  aller- 
letzt und  zu  allerhöchst  sind  sie  doch  mehr:  sie  sind  nicht 
Epochen  und  nicht  Abstraktionen,  sondern  sie  sind  sie  selbst. 

Du  bist  kein  Traumbild,  wie  ich  dich  erbHcke; 
Du  warst,  du  bist. 

Denn  das  eigentlich  Wirkliche,  wirklicher  als  alle  Typen, 
die  wir  konstruieren,  ist  allemal  doch  das  lebendig  Emzel- 
menschliche  selbst.  Wehe  der  Auffassung  menschlicher 
Dinge,  die  das  vergißt!  Wir  schauen  sie  selber,  und  das 
Menschlich-Große,  das  sie,  in  Abweichung  und  Verwandt- 
schaft, in  sich  tragen,  spricht  körperhaft  zu  uns  und 
flutet  zuletzt  in  eins:  ein  ev/iges  Ringen  und  Werden 
und   Wachsen,    unerschöpflich  an  Kräften,    unerschöpflich 

18* 


26*  Festvortrag  von  Erich  Marcks 


in  Selbstbehauptung  und  Selbstbetätigung  der  Persönlichkeit, 
die  jeden  ihrer  Kreise  ausfüllt  una  über  jedem  doch  sich 
selber  bewahrt;  das  Weiterschreiten  lebenslang  ihnen  Qual 
und  Glück,  ein  Drängen,  das  nie  zur  Ruhe  kommt,  schaffend 
und  im  Schaffen  jeden  Augenblick  unbefriedigt,  verschieden 
die   Formen,   die   Schranken,    die    Tragödie,   die   Frucht, 

fleich  diese  Größe  des  Lebendigen,  das  uns  unsterblich 
leibt.  WirkUchkeit,  die  sie  waren,  Unvergänglichkeit,  die 
sie  uns  geworden  sind :  möchten  sie  es  unserem  Volke 
wahrhaft  werden;  ein  jeder  für  sich  und  beide  in  höherer 
Einheit  ein  Born,  der  quillt  und  tränkt,  ein  Gebirge  zugleich, 
das  den  ßorn  zu  Tale  schickt  und  selber  über  unserem  Tale 
aufragt,  als  ein  Stolz  und  eine  Schönheit,  in  den  ewigen 
Himmel  unserer  Welt.  Das  darf  der  höchste  Sinn  sein, 
den  der  Doppelname  unserer  beiden  Größten  einem  Deutschen 
unserer  Tage  bedeutet;  setze  der  alte  Zauberer  von  Weimar 
das  Schlußwort  seiner  Briefe  als  ein  Siegel  darunter: 
»und  so  fortan« ! 


Sechsundzwanzigster 
Jahresbericht 


DER 


Goethe-Gesellschaft 


ie  Generalversammlung  im  Jahre  19 lo  war  wegen 
des  zur  Feier  des  25  jährigen  Bestehens  der  Goethe- 
gesellschaft  geplanten  Parkfestes  auf  einen  etwas 
späteren  Zeitpunkt  als  üblich  einberufen  worden.  Aus  An- 
laß der  Aufstellung  des  bisher  im  Goethehaus  aufbewahrten 
Grabdenkmals  für  Ahm  von  Goelhe  auf  der,  im  Vorjahr  an  die 
Goethe-Gesellschaft  übergegangenen, Goetheschen  Familien- 
begräbnisstätte, welche  außer  der  Ruhestätte  der  Alma  noch 
die  Gräber  von  Ottilie,  Wolf  und  Walther  von  Goethe  so- 
wie das  der  Frau  von  Pogwisch  umfaßt,  fand  am  Nach- 
mittag des  17.  Juni  auf  dem  Friedhof  eine  Gedächtnisfeier 
statt,   eingeleitet  durch   einen   vierstimmigen  Chorgesang: 

»Die  Linien  des  Lebens  sind  verschieden, 
Wie  Wege  sind  und  wie  der  Berge  Grenzen ; 
Was  hier  wir  sind,  kann  dort  ein  Gott  ergänzen 
Mit  Harmonien  und  ewigem  Lohn  und  Frieden.« 

(Lyrisches  Fragment  von  Hölderlin,  komponiert  von  Wal- 
demar  von  Baußnern).  Geh.  Regierungsrat  Professor  Dr. 
von  Oettingen  hielt  die  Gedächtnisrede  und  vollzog  die 
Uebergabe  des  Denkmals  an  die  Goethe-Gesellschaft  unter 
Vorbehalt  des  Eigentums  des  Goethe -Nationalmuseums. 
Das  von  Jerichau  1846  in  feinem  karrarischen  Marmor  aus- 
geführte Denkmal  zeigt  die  liegende  Gestalt  der  im  Alter 
von  17  Jahren  verstorbenen  Enkelin  des  Dichters,  Rosenknos- 
pen in  der  Hand,  zu  ihren  Füßen  die  gebrochene  Lilie. 
Der  Aufbau  ist  nach  einem  Entwürfe  des  Oberbaudirektors 
Kriesche  unter  Verwendung  von  Cottaer  Sandstein  in  ge- 
schmackvoller und  zweckmäßiger  Weise  bewirkt  worden, 
so  daß  das  Ganze  zugleich  ein  Grabdenkmal  für  die  Familie 


— ^     4     ^— 

von  Goethe  darstellt.  Nach  der  Enthüllung  des  Denkmals 
erfolgte  die  Niederlegung  von  Kranzspenden  seitens  der 
Gräflich  Henckel  -  Donnersmarckschen  Familie  und  der 
Familie  Vulpius  sowie  der  »English- Goethe -Society«,  der 
amerikanischen  »Modern  Language  Association«  und  der 
Goethe-Gesellschaft.  Mit  Worten  des  Dankes  für  die  Er- 
mögUchung  der  Aufstellung  des  Denkmals  und  dem  Chor- 
gesang »Wandrers  Nachtlied«  (komponiert  von  Schnyder 
von  Wartensee)  fand  die  weihevolle  Feier  ihren  Abschluß. 
Am  Abend  des  17.  Juni  vereinigten  sich  die  zahlreichen 
Festteilnehmer  im  Saale  der  »Armbrust«,  um  bei  einem  ge- 
meinsamen Mahle  das  25  jährige  Bestehen  der  Goethe-Ge- 
sellschaft zu  feiern. 

Am  18.  Juni,  vormittags,  wurde  in  Gegenwart  Ihrer 
Königlichen  Hoheiten  des  Großherzogs  und  der  Frau  Groß- 
herzogin von  Sachsen  die  Generalversammlung  abgehalten, 
zu  der  sich  etw^a  700  Mitgheder  und  Gäste  eingefunden  hatten. 
An  die  Stelle  des  sonst  üblichen  Festvortrags  traten  drei 
Gedenkreden  :  Geheimrat  Professor  Dr.  E.  Schmidt  gab  einen 
Rückblick  auf  die  Entwicklung  der  Goethe -Gesellschaft 
seit  deren  Gründung,  Geheimrat  Professor  Dr.  Suphan 
berichtete  über  das  Goethe-  und  Schiller- Archiv  und  Geheim- 
rat Professor  Dr.  von  Oettingen  über  das  Goethe-National- 
museum. An  Seine  Majestät  den  Deutschen  Kaiser,  Seine 
Majestät  den  König  von  Württemberg  sowie  an  Ihre  König- 
liche Hoheit  die  Großherzogin  Witwe  Luise  von  Baden 
wurden  Huldigungstelegramme  abgesendet.  Die  vom  Vor- 
stand beschlossenen  Ehrungen  :  Verleihung  der  Ehrenmit- 
mitgliedschaft  an 

Freiherrn  Alexander  von  Gleichen-Rußwurm  auf  Greifen- 
stein ob  Bonnland, 

Freifrau  Dr.  Marie  von  Ebner-Eschenbach  in  Wien, 

Friedrich  Spielhagen  in  Charlottenburg, 

Professor  Adolph  von  Donndorf  in  Stuttgart, 
und  Verleihung  der  neu  gestifteten  Goethe-Medaille  in  Gold  an 

Professor  Dr.  Julius  Wähle  in  Weimar  und 

Dr.  Max  Morris  in  Berlin 
wurden  zustimmend  aufgenommen. 


—^     5     ^- 

Professor  Dr.  Herrn.  Georg  Fiedler  aus  Oxford  über- 
reichte namens  der  englischen  Goethe- Gesellschaft  Publi- 
kationen als  Geschenke  nebst  einer  Glückwunschadresse, 
die  der  Präsident  mit  herzlichen  Dankesworten  entgegen  nahm. 

Im  zweiten,  geschäftHchen  Teil  der  Tagung  wurde  der 
Abschluß  der  Jahresrechnung  für  1909  vorgetragen  und 
seitens  der  Generalversammlung  dem  Schatzmeister,  Bürger- 
meister Dr.  Donndorf,  Entlastung  erteilt,  sowie  weiter  die 
Neuwahl  des  Vorstandes  vollzogen.  An  die  Stelle  des  aus 
Gesundheitsrücksichten  ausgeschiedenen,  inzwischen  ver- 
storbenen, hochverehrten  zweiten  Vizepräsidenten  Professor 
Dr.  Ernst  Martin-Straßburg  i.  E.  trat  als  neues  Vorstands- 
raitgUed  Geh.  Hofrat  Professor  Dr.  Albert  Köster-Leipzig; 
die  anderen  Herren  wurden  sämtHch  wieder  gewählt.  Das 
Amt  des  zweiten  Vizepräsidenten  ist  auf  Hofrat  Professor 
Dr.  Minor-Wien  übergegangen. 

Am  Nachmittag  und  Abend  des  18.  Juni  wurde  unter 
Teilnahme  Ihrer  Könighchen  Hoheiten  des  Großherzogs  und 
der  Frau  Großherzogin  das  durch  einmütiges  Zusammen- 
wirken der  Weimarer  Künstlerschaft  mit  dem  geschäfts- 
führenden  Ausschuß  der  Goethe  -  Gesellschaft  vorbereitete 
Parkfest  in  Tiefurt  abgehalten,  das,  vom  Wetter  in  der  denk- 
bar schönsten  Weise  begünstigt,  glänzend  verlief  und  allen 
Teilnehmern  unvergeßlich  bleiben  wird.  Der  Verlauf  des 
Festes  im  Einzelnen  ist  ersichtlich  aus  dem 

FEST-PROGRAMM: 

3  Uhr  nachm.:  Abmarsch  des  Festzuges  nach  Tiefurt  von 

der  Kegelbrücke  aus. 

Der  Zug  setzt  sich  zusammen  aus  folgenden  Gruppen: 

Erste    Gruppe:    Hermann   und   Dorothea;   eingerichtet   von   Herrn 

Professor  von  Eschwege. 
Zweite   Gruppe:    Götz  von   Berlichingen;  eingerichtet    von   Herrn 

Kunstmaler  Erwin  Braune. 
Dritte  Gruppe:  Bundschuh;  eingerichtet  von  Herrn  Professor  Carl 

Arp  und  Herrn  Kunstmaler  E.  A.  Schmidt. 
Vierte  Gruppe:  Goethezeit;  eingerichtet  von  Herrn  Professor  Rasch 

und  Herrn  Kunstmaler  Gallhof. 
Fünite  Gruppe:  Theatergruppe;  eingerichtet  von  Herrn  Intendanzrat 

Hans  Gelling. 
Sechste  Gruppe:  Egmont;  eingerichtet  von  Herrn  Professor  Thedy 

und  Herrn  Kunstmaler  Graf. 


—^     6     4 — 


V25  Uhr:  Umzug  der  Gruppen  auf  dem  Festpiatze. 
Der  Festplatz  stellt  den  Jahrmarkt  zu  Plundersweilern  dar,  eingerichtet 
von    Herrn    Stadtbaumeister     Lehrman    und     Herrn    Kunstmaler 
E.  A.  Schmidt, 

yi6  Uhr:  Aufführung  auf  dem  Jahrmarktsplatze: 

Das  Jahrmarktsfest  zu  Plundersweilern. 

Ein   Schönbartspiel   von   Johann  Wolfgang  Goethe.  —  Musik 

von  Karl  Martin  Reinthaler  und  Artur  Rösel. 
Dargestellt  von  Mitgliedern  des  Großherzoglichen  Hoftheaters  zu  Weimar 

und  Damen  und  Herren  der  Gesellschaft, 
Leiter  der  Aufführung:   Herr   Hans   Gelling,   des  musikalischen  Teils: 
Herr  Artur  Rösel. 

Personen: 
Hr.  Weiser.         i 


Marktschreier 
Doktor  .  .  .  . 
Bedienter  .  .  . 
Tiroler  .  .  .  , 
Tirolerin  .  .  . 
Besenhändler  .  . 
Nürnb.  Spiehvhdl. 
Fräulein .  .  .  . 
Wagenschmierhdl. 
Gouvernante  .  . 
Pfarrer  .  .  .  . 
Pfefterkuchenhdl. 
Zigeunerhauptm.  . 
Zigeunerbursch  . 
Amtmann  .  .  . 
Amtmännin  .  . 
Bänkelsänger  .  . 
Bänkelsängerin  . 
Marmotte  .  .  . 
Zitherspielbub  .  . 
Hanswurst  .  .  . 
Schweinemetzger . 
Ochsenhändler  . 
Milchmädchen 


Hr.  Brandes. 
Hr.  Weyrauch. 
Hr.  Weickert. 
Fr.  Großmann. 
Hr.  V.  Szpinger. 
Hr.  Goeckel. 
Frl.  Jung. 
Hr.  Haberl. 
Frl.  Hensoldt, 
Hr.  Bucar. 
Frl.  Walther. 
Hr.  V.  W'eber 
Hr.  Bauer  II, 
Hr.  Schustherr. 
Fr.  Sigismund. 
Hr.  vom  Scheidt. 
Frl.  vom  Scheidt. 
Frl.  Runge, 
Fr.  Daghofer. 
Hr.  Oscar. 
Hr,  Knöfler. 
Hr.  Saiten. 
Fr.  Erland. 


Marionetten. 
Hamann.    .    .     .Hr.  Daghofer. 
Ahasverus  .     ,     .  Hr.  Wiedey. 
Esther     .     .     .     .Fr.  v.  Szpinger. 
Mardochai  .     .     .Hr.  Heltzig. 


Stelzenläufer 


Neger 
Bärenführer 
Bär     .     .     . 
Seiltänzer    . 

Zwei  Waflfenhdlr. 


Hr,  Paulßen. 


Menageriedirektor  Hr.  Wiedey  II. 
E.Ausruf.a.  d.  Menag.  Hr,  Schneider. 

Hr.  V.  Scheel. 

Hr.  Schöpp. 

Hr.  Eckhardt. 

Hr.  Aschenbach. 

Frl.  Burghoff. 

Fr.  Goeckel. 
Kasperltheaterm. .  Hr,  Meisinger. 
Magd  d. Amtmanns  Frl.  Bonn. 
Knabe     .    .     ,     .  Neuffer  II. 
Ratsdiener  .     ,     Hr.  ThomamüUer. 
Gehlf.d.Marktschreiers  Hr.  Schoder. 
Menageriewärter  .  Hr.  Wahl, 


Ein  Akrobat 
Aufwärter  ,     . 
Mönch    ,     .     . 
Zigeunerknabe 


Hr.  Eichstädt. 
Hr.  Urbich. 
Hr.  Frederich. 
Kurt  Friedrich. 


Ballett: 
Ballettmeisterin    Frl.    Dora    Gudewill,     Fr.    Steiniger,     Fr,    Heydrich, 
Frl,   Riemann,   Frl.  Peters,   Frl.  Richter,   Frl,  Günther,  Frl.  Gräfe, 
Frl.  Leirer  II,  Fr,  Friebe,  Frl,  Nimschofski, 


— ^     7    ^— 

Publikum: 
Frl.  Triebner,  Frl.  Hänsgen,  Fr.  Thomas,  Frl.  Stark,  Frl.  Petersilie,  Fr. 
Rösel,  Frl.  Meisel,  Frl.  Kühn,  Fr.  Nöhren,  Frl.  Hucke,  Frl.  Ulbrich, 
Fr.  Goeckel,  Fr.  Weickert,  Hertha  Großmann,  Hr.  Steiniger,  Hr. 
Krieger,  Hr.  Heerdegen,  Hr.  Mardersteig,  Hr.  Kießling,  Hr.  Refarth, 
Hr.  Wahl  II,  Her.  Neuffer  I,  Hr.  v.  Szpinger,  Hr.  Kölüer,  Hr.  v. 
Wurmb,  Hr.  Heinemann. 

Hierauf; 
Folgende   Musikalische   Aufführungen. 

Haydns  Kindersymphonie, 

ausgeführt  von  25  Kindern  im  Kostüm  der  Zeit. 

Drei  Gesang-Quartette  von  Haydn, 

gesungen   von   den  Mitgliedern   des  Weimarer   Hoftheaters  Frl. 
vom  Scheidt,  Frl.  Jung,  Hrn.  Haberl  und  Hrn.  Strathmann: 

1.  Die  Harmonie  in  der  Ehe, 

2.  Der  Augenblick, 

3.  Die  Beredsamkeit. 

Vier  Lieder  aus  dem  Ende  des  18.  Jahrhunderts, 

für  Singstimmen,   mit  Begleitung  von   Guiiarren,  Violine,  Flöte, 
Klarinette  und  Hörnern  eingerichtet  von  Waldemar  von  Baußnern. 

1 .  L  i  e  d  c  h  e  n  von  Kleinschmidt,  komponiert  von  J.  R.  Zumsteeg. 

Sopran:  Fr.  Eva  Bruhn  aus  Charlottenburg. 

2.  Abendsehnsucht.  Gedicht  von  Salis-Seewis,  komponiert 
von  J.  R.  Zumsteeg. 

Sopran:  Fr.  Eva  Bruhn. 

All:         Fr.  Elsbeth  v.  Baußnern. 

3.  Phyllis  und  die  Mutter.  Volkstümliches  Lied  von  1770. 

Sopran:  Fr.  Eva  Bruhn. 

4.  Jägers  Abendlied.    Gedicht  von   Goethe,   komponiert 
von  J.  F.  Reichardt. 

Bariton:  Hr.  Strathmann. 

Die  Lustigen  von  Weimar.    Gedicht  von  Goethe, 

für  Tenor  und  Bariton,  mit  Begleitung  von  Guitarren,  Violine, 
Flöte  und  Klarinette  komponiert  von  Waldemar  von  Baußnern. 
Tenor:     Hr.  Haberl. 
Bariton:  Hr.  Strathmann. 
Eine  kleine  Nachtmusik  für  Streichorchester  von  Mozart. 

Dirigent:  Hr.  Peter  Raabe. 
Außerdem  kommen  zum  Vortrag:  Volkslieder-Duette,  eingerichtet  von 
Wilhelm  Berger,  gesungen  von  Frl.  Selma  vom  Scheidt  und  Herrn 
Julius  vom  Scheidt.  Auf  den  Lagerplätzen  der  einzelnen  Gruppen  finden 
allerlei  Tänze  und  musikalische  Aufführungen  statt,  darunter  bei  der 
Egmont-Gruppe  Altniederländische  Musik,  ausgeführt  durch  Frl. 
Gutheil  und  die  Herren  Grümmer,  Uhlig,  Mente  und  Graf. 
Pause.   


— &f    s    ^- 

3/49  Uhr:   Aufführung   auf  dem   natürlichen  Schauplatz  an 

der  Um: 

Die  Fischerin. 

Ein  Singspiel  (Wald-   und  Wasserdrama)   von  Johann  Wolfgang  von 

Goethe.  —  Musik  von  Corona  Schröter, 

Dargestellt  von  Mitgliedern  des  Weimarer  Hoftheaters. 

Leiter  der  Aufführung  Hr.  Hans  Gelling,  des  musikalischen  Teils: 

Hr.  Peter  Raabe. 

Personen. 

Dortchen Frl.  Runge. 

Ihr  Vater Hr.  Strathmann. 

Niklas,  ihr  Bräutigam Hr.  v.  Szpinger. 

Nachbarn:    Herren  Knöfler,    Goeckel,    Steiniger,    Heerdegen,    Krieger, 
Weickert,  Pritsche,  Saiten, No\vack,Weyrauch,Thomamüller,Piernikarczyk. 

Zum  Schluß  des  Festes 

SONNWENDFEUER  UND  TANZ. 


Mit  diesem  Feste,  durch  das  der  Weimarer  Künstler- 
schaft zugleich  Gelegenheit  geboten  wurde,  der  neuen,  all- 
verehrten Landesfürstin  ihre  Huldigung  darzubringen,  hat 
die  Goethe -Gesellschaft  das  erste  Vierteljahrhundert  ihres 
Bestehens  in  würdiger  Weise  und,  man  darf  wohl  sagen : 
im  Sinne  Goethes  abgeschlossen. 

Auf  die  abgesandten  Huldigungs-Telegramme  trafen 
folgende  Antworten  ein : 

Von  Seiner  Majestät  dem  Deutschen  Kaiser: 

Seine  Majestät  der  Kaiser  und  König  lassen  Eure 
Magnifizenz  ersuchen,  der  Goethegesellschaft  Allerhöchst 
Ihren  herzlichen  Dank  für  das  freundliche  Gedenken  bei 
der  Feier  ihres  25  jährigen  Jubiläums  auszusprechen. 

Auf  Allerhöchsten  Befehl  der  Geheime  Kabinettsrat 

(gez.)  V.  Valentini. 

Von  Seiner  Majestät  dem  König  von  Württemberg: 

Seine  Majestät  der  König  übersendet  der  Goethe- 
Gesellschaft  seinen  wärmsten  Dank  für  die  freundliche 
Huldigung  sowie  seine  besten  Wünsche  zur  Jubiläums- 
feier  und   gedenkt  bei  diesem  Anlasse   mit  besonderer 


_^     9     +^— 

Genugtuung  des  bisherigen  einmütigen  Zusammengehens 
der  Gesellschaft  mit  dem  Schwäbischen  Schillerverein  in 
Verfolgung  der  beiden  gemeinsamen  hohen  Ideale. 

(gez.)  V.  Soden. 

Von  Ihrer   Königlichen   Hoheit    der    Frau    Großherzogin 
Witwe  Luise  von  Baden: 

Ihre  Königliche  Hoheit  die  Großherzogin  Luise 
lassen  allen  Teilnehmern  der  zum  25  jährigen  Jubiläum 
versammelten  Goethe-Gesellschaft  für  den  warmen  Aus- 
druck treuen  Gedenkens  Höchstihren  herzHchsten  Dank 
aussprechen.  Allerhöchstdieselbe  ist  durch  diesen  Gruß 
freundUcher  Teilnahme  von  kunstgeweihten  Stätten  auf- 
richtig bewegt  und  erfreut  worden.  Die  besten  Wünsche 
Höchstderselben  begleiten  die  Goethe-Gesellschaft  wie 
bisher  so  auch  in  ihrer  ferneren  Wirksamkeit  zu  Ehren 
Weimars  und  seiner  großen  Zeit. 

(gez.)  V.  Chelius. 

Als  Festgabe  der  Goethe-Gesellschaft  an  ihre  MitgUe- 
der  konnte  Band  XXV  der  »Schriften« :  „Goethe  und  Tisch- 
bein", herausgegeben  von  Geheimrat  Professor  Dr.  von 
Oettingen,  verteilt  werden.  Als  Band  XXIV  der  »Schriften^ 
hat  die  im  Jahre  1909  erschienene  und  den  Mitgliedern 
zugegangene  Volksausgabe  von  Goethes  Werken  zu  gelten. 

Von  Fräulein  Marie  Feist  in  Cöln  a.  Rh.  ist  der  Goethe- 
Gesellschaft  aus  Anlaß  der  Jubiläumsfeier  in  hochherziger 
Weise  die  Summe  von  1000  M.  überwiesen  worden.  Für 
diese  freundHche  Gabe  sprechen  wir  auch  an  dieser  Stelle 
unsern  wärmsten  Dank  aus. 

Dem  Goethe-  und  Schillerarchiv  hier  wurde  im  Jahre  19 10 
zur  Erwerbung  der  Züricher  Handschrift  des  „IVilheltn  Meister'' 
ein  Kostenbeitrag  von    4000  M.  bewilligt. 

Die  Zahl  der  Mitglieder  hat  sich  weiter  um  334  ver- 
mehrt. Der  MitgUederbestand  betrug  zu  Ende  des  Jahres 
19 IG  3586  gegen  3252  am  Schlüsse  des  Vorjahres. 

Durch  seinen  Aufenthalt  im  Ausland  hat  sich  zu  un- 
serem Bedauern  Dr.  Freiherr  von  und  t^u  Egloffstein  veran- 
laßt gesehen  aus  dem  Vorstand  auszuscheiden. 


—^     10    *€•— 

Am  9.  Februar  191 1  verschied  Geheimer  Hofrat  Professor 
Dr.  Bernhard  Siiphan,  Direktor  des  Goethe-  und  Schiller- 
Archivs,  I,  Vizepräsident  der  Goethe-Gesellschaft.  Sein 
Heimgang  bedeutet  einen  schweren  Verlust  für  die  Goethe- 
Gesellschaft.  An  seine  Stelle  wurde  der  neuernannte  Direk- 
tor des  Goethe-  und  Schiller-Archivs,  Geheimer  Regierungs- 
rat Professor  Dr.  von  Oettingen,  dem  Vorstand  der  Gesell- 
schaft zugewählt  und  ihm  durch  Vorstandsbeschluß  auch 
die  Redaktion  der  »Schriften«  im  Verein  mit  Geheimrat 
Dr.  E.  Schmidt  übertragen. 

Der  geschäftsführende  Ausschuß  hat  sich  durch  Zuwahl 
des  Großherzogl.  Oberbaudirektors  E.  Kriesche  ergänzt, 
welcher  der  Gesellschaft  schon  mehrfach  freundUche  Dienste 
erwiesen  hat. 

Weiter  gedenken  wir  der  kürzlich  verstorbenen  Ehren- 
mitgUeder 

Friedrich  Spielhagen-ChzrXontnhmg,  verstorben  am  2 5. Fe- 
bruar, und 

D.  Dr.  Heinrich  v.  Eggeling,  Exzellenz,  Jena,  verstorben 
am  I.  März. 

Die  Goethe -Gesellschaft  wird  ihnen  ein  treues  Ge- 
dächtnis bewahren. 

Aber  auch  eines  erfreulichen  Ereignisses  ist  zu  gedenken: 
der  am  20.  März  erfolgten  Geburt  einer  Prinzessin  von 
Sachsen,  zu  der  wir  Ihren  KönigHchen  Hoheiten  dem  Groß- 
herzog und  der  Frau  Großherzogin  unsere  Glückwünsche 
aussprechen  durften.  Das  eingegangene  Danktelegramm 
lautet : 

Hocherfreut  über  die  Anteilnahme  der  Goethe-Gesell- 
schaft an  unserem  Glück,  danken  wir  Ihnen  herzHch  für 
die  im  Namen  der  Goethe-Gesellschaft  uns  dargebrachten 
Glückwünsche. 

Feodora.  Wilhelm  Ernst. 

Nachstehend  folgen  die  Berichte  über  die  finanzielle 
Lage  der  Gesellschaft  (A),  über  die  Bibliothek  und  das 
Goethe-  und  Schillerarchiv  (B)  sowie  über  das  Goethe- 
Nationalmuseum  (C). 


-^f  I  I  -Hf- 

A. 

Der  Rechnungsabschluß  für  1910  gestaltete  sich  wie  folgt: 
Die  laufenden  Einnahmen  bestanden  in 
5,221.13  M.  Gewährschaft  von  1909, 

36,270.15  »    Jahresbeiträgen  der  MitgHeder,  einschl.  430  M. 
Nachzahlungen  für  frühere  Jahre, 
1000.00  »    außerordentlicher  Beitrag  von  Fräulein  Marie 

Feist  in  Cöln  a.  Rh., 
3,075.53  »     Kapitalzinsen, 
931.04  »     Erlös  für  »Schriften«  (685  M.)  u.  a.  m. 

46,497.85  M. 

Diesen  Einnahmen  standen  folgende  Ausgaben  gegenüber : 
12,298.45  M.  für  das  Goethe-Jahrbuch, 
11,264.32  »     für  die  »Schriften«  (754.15  M.  nachträglich  für 
Band    XXIV    (Volks -Goethe- Ausgabe)    und 
10,510.17   M.    für   Band  XXV    (Goethe  und 
Tischbein), 
803.65  »     für  die  Bibliothek  der  Goethe-Gesellschaft, 
4,190.56  »     Beiträge  für  die  »Deutsche Dichter-Gedächtnis- 
Stiftung«,  den  »Allgemeinen  Deutschen  Schul- 
verein zur  Erhaltung  des  Deutschtums  im  Aus- 
lande«, den  »Lauchstedter  Theaterverein«  usw. 
4,000.00  »     Beitrag   zur  Erwerbung   der   Züricher  Hand- 
schrift des  »Wilhelm  Meister«  für  das  Goethe- 
und  Schiller-Archiv, 
6,523.49  »     Verwaltungskosten, 

3,036.28  »  Aufwand  aus  Anlaß  des  Goethefestes  im  Park 
zu  Tiefurt, 
946.70  »  von  dem  mit  1500M.  dotierten  »Dispositions- 
fonds« (600  M.  an  das  Goethe -National- 
museum zu  Ankäufen,  85,20  M.  zur  Erwerbung 
von  Kompositionen  Goethescher  Dichtungen 
und  26 1.50  M.  zu  Erwerbungen  für  die  Bibliothek 
der  Goethe-Gesellschaft), 
3,434.40  »  zur  Deckung  der  2.  Hälfte  der  Zuwendung 
von  20,000  M.  an  den  Insel-Verlag  in  Leipzig 
für  Herstellung  der  Volks-Goethe-Ausgabe 
(der  Rest  wurde  zunächst  vom  Vermögen 
bestritten). 

46,497.85  M. 


— -^       12      *f»  — 

Der  Nennwert  des  Kapitalvermögens  bezitferte  sich  am 
Schlüsse  des  Jahres  1910  auf  79,42440  M.,  der  Kurswert  auf 
73,266.47  M.  Die  gegenüber  dem  vorjährigen  Bestände 
eingetretene  Verminderung  um  6265.60  M.  ist  in  der  Ver- 
willigung  an  den  Inselveriag  in  Leipzig  für  Herstellung  der 
Volks-Goethe-Ausgabe  begründet. 

Bei  Einziehung  der  Beiträge  und  bei  Verteilung  der 
Schriften  unterstützten  uns  bereitwilligst  die  Herren: 

Hofbuchhändler  Th.  Ackermann,  München, 
Verlagsbuchhändler  Dr.  G.  Fischer,  Jena, 
Buchhändler  Lucas  Gräfe,  Hamburg, 
Kommerzienrat  Paul  Kurtz,  Stuttgart, 
Buchhändler  Ernst  Lemcke,  New- York, 
Hofbuchhändler  G.  Liebermann,  Karlsruhe, 
Buchhändler  E.  Stülpnagel,  Wien, 
Buchhändler  Dr.  Max  Niemeyer,  Halle  a.  S., 
Bankier  P.  Strasburger,  Wiesbaden, 
A.  Strauss-Collin,  London, 
Buchhändler  E.  Wohlfarth,  Breslau, 
Buchhändler  von  Zahn  &  Jaensch,  Dresden, 
die  Berliner  Paketfahrt-Gesellschaft  Starke  &  Co., 
die  Leipziger  Buchbinderei-Aktien-Gesellschaft, 
der  Lesezirkel  Hottingen,  Zürich,  und 
die  Literarische  Anstalt  Rütten  &  Loening, 
Frankfurt  a.  M. 

Für  die  freundliche  Mühewaltung  sprechen  wir  auch  an 
dieser  Stelle  unsern  verbindlichsten  Dank  aus. 

Soweit  die  Jahresbeiträge  der  MitgUeder  nicht  durch 
die  vorbezeichneten  Stellen  eingezogen  werden,  sind  sie 
bis  zum  I.  März  j.  J.  an  die 

Privatbank  ^u  Gotha,  Filiale  Weimar,  in  Weimar 
(Postscheck-Konto  Leipzig  Nr.  ijji) 

zu  entrichten. 

Neue  Anmeldungen,  Nachrichten  über  Adressen-Ände- 
rungen, Anträge  auf  Nachlieferung  bereits  erschienener 
»Schriften«  und  sonstige  geschäftliche  Mitteilungen  jeder 
Art    sind    nur    an    den    Geschäftsführenden    Ausschuß    der 


— "^    13    ^— 

Goethe-Gesellschaft  in  Weimar,  Schillerhaus,  zu  richten.  Bei 
Nachrichten  über  Veränderung  des  Wohnorts  ist  zugleich 
die  bisherige  Adresse  anzugeben. 

B. 

Die  Bibliothek  der  Goethe-Gesellschaft  ist  im  vergangenen 
Jahr  nach  denselben  Grundsätzen  und  in  der  nämlichen  Art 
wie  bisher  verwaltet  worden.  Durch  Ankäufe  und  Schenk- 
ungen ist  die  Büchersammlung  um  eine  stattliche  Anzahl 
von  Bänden  vermehrt  worden.  Den  Freunden  und  Gönnern 
der  Gesellschaft,  die  ihr  Interesse  an  derselben  durch  Zu- 
wendungen an  Büchern  und  Schriften  betätigt  haben,  wird  an 
dieser  Stelle  der  Dank  des  Vorstandes  kundgegeben,  zugleich 
mit  der  Bitte,  ihr  Interesse  auch  in  Zukunft  nicht  erlahmen 
zu  lassen;  es  sind  dies:  die  English  Goethe  Society,  die  der 
Gesellschaft  zu  ihrem  Jubiläum  ein  vollständiges  Exemplar 
ihrer  Transactions  darbrachte,  die  Generaldirektion  der 
Hoftheater  in  Dresden,  die  Redaktionen  von  Bühne  und 
Welt  (Berhn),  des  Leipziger  Tageblattes  und  der  Bozener 
Kachrichten,  die  Administration  der  Zeitschrift  La  Lectura 
(Madrid),  der  Inselverlag  (Leipzig),  Verlag  Ph.  Reclam 
(Leipzig),  die  Norddeutsche  V^erlagsanstalt  O.  Goedel 
(Hannover),  Verlag  Velhagen  &  Klasing  (Berlin),  Verlag 
H.  Hillger  (Berlin),  Verlag  G.  Kiepenheuer  (Weimar),  der 
Wetzlarer  Geschichtsverein,  die  Herren  L.  Adler  (Teplitz- 
Schönau),  Dr.  F.  Albrecht  (Reichenau  in  Böhmen),  Prof. 
F.  Baldensperger  (Paris),  C.  Behrens  (Kopenhagen),  Prof. 
Dr.  A.  Biese  (Neuwied),  Dr.  R.  Blume  (Freiburg  i.  B.), 
Dr.  H.  Bodmer  (Zürich),  Prof.  Dr.  Bonin  (Worms),  H. 
Bräuning-Oktavio  (Darmstadt),  Dr.  P.  Decharme  (Clermont- 
Ferrand),  Dr.  Dees  (Gabersee),  Dr.  E.  Ebstein  (Leipzig), 
Prof.  Dr.  S.  Exner  (Wien),  E.  v.  Frankenberg  (Braunschweig), 
Prof.  Dr.  L.  Geiger  (Berlin),  Dr.  C.  E.  Gleye  (Birkenruh, 
Livland),  Dr.  L.  Grünstein  (Wien),  Fräulein  R.  Hagen 
(Emmendingen),  A.  Hepner  (München),  Th.  Heyse  (St. 
Petersburg),  Th.  Hoffmann  (Berwartstein),  A.  W.  Holm 
(Kopenhagen),  A.  John  (Eger),  Dr.  F.  Jonas  (Berlin), 
P.  Kahle  (Braunschweig),  Prof.  Dr.  G.  Kettner  (Naumburg), 

GOSTBE  Jahrbucb   XXXII  I^ 


—4*     14    ■^— 

K.  Kiefer  (Frankfurt  a.  M.),  Dr.  O.  Klein  (Bitterfeld),  Prof. 
Dr.  C.  V.  Klentze  (Providence  U.  S.  A.),  E.  Kriesche 
(Weimar),  Dr.  J.  Kupffer  (Riga),  A.  Kuyper  (Amsterdam), 
Fräulein  Dr.  M.  Langkavel  (Zürich),  Prof.  Dr.  A.  Leitzmann 
(Jena),  Dr.  K.  Ludwig  (Karlsbad),  Dr.  W.  Lüdtke  (Kiel), 
Graf  Eugenio  de  Lupi  (Venedig),  L.  L.  Mackall  (Jena), 
Prof.  Dr.  H.  Maync  (Bern),  Prof.  Dr.  L.  Milch  (Greifs- 
wald), Dr.  M.  Morris  (Berlin),  K.  Muthesius  (Weimar), 
Prof.  Dr.  R.  Neumann  (Wilmersdorf),  F.  Oberndorfer  (Graz), 
Prof.  Dr.  P.  Primer  (Frankfurt  a.  M.),  Prof.  Dr.  A.  Riese 
(Frankfurt  a.  M.),  Dr.  M.  Scheier  (Berlin),  Frau  M.  Schloß 
(Karlsruhe),  Prof.  Dr.  E.  Schröder  (Göttingen),  F.  Seuffer 
(Bayreuth),  Prof.  Dr.  R.  Steig  (Friedenau),  Freiherr  Vult 
V.  Steyern  (Kaggeholm  bei  Stockholm),  Dr.  v.  d.  Velden 
(Weimar),  Prof.  Dr.  R.  Weltrich  (München). 

Die  Mitteilungen  des  Goethe-  und  Schiller- Archivs  fin- 
den hier  ihren  gewohnten  Anschluß.  Bereits  im  vorjähr- 
igen Berichte  konnte  darauf  hingewiesen  werden,  daß  die 
Weimarische  Goethe- Ausgabe  im  wesentlichen  vollendet 
sei;  es  fehlen  nur  noch  von  der  I.  Abteilung  die  Bände  51 
und  52  mit  Wilhelm  Meisters  theatralischer  Sendung,  die 
in  Bälde  ausgegeben  werden  können,  und  die  Bände  53  —  55, 
die  die  Nachträge  sowie  ein  die  I.  Abteilung  umfassendes 
Register  der  Personen-  und  Ortsnamen  enthalten  werden ; 
von  der  III.  Abteilung  2  Bände  mit  einem  ebensolchen  Re- 
gister über  die  Tagebücher;  von  der  IV.  Abteilung  Band  50 
mit  Nachträgen  zu  den  Briefen  und  dem  Register  zu  Band 
31—49  der  Brief  bände,  dessen  Druck  im  Laufe  dieses 
Sommers  vollendet  wird. 

Auch  in  dem  vergangenen  Jahre  hat  der  Handschriften- 
schatz des  Archivs  durch  Spenden  von  Freunden  der  Anstalt 
eine  wesentliche  Bereicherung  erfahren;  die  Direktion  be- 
ehrt sich,  ihnen  an  dieser  Stelle  im  Namen  Seiner  König- 
lichen Hoheit  des  Großherzogs  Wilhelm  Ernst,  des  hohen 
Eigentümers  und  Protektors  der  Anstalt,  den  verbindlichsten 
Dank  auszusprechen.  Fräulein  Zoev.  Bock  (Bamberg)  und  ihre 
Brüder,  die  Herren  Bernhard  v.  Bock  (Schwarzhof  bei  Fellin, 
Livland)  und  Wolfgang  v.  Bock  (Teplitz),  schenkten  aus 
dem   Nachlaß  ihres  Vaters,  des  weil.  Livländischen  Vize- 


—>     1 5    •^— 

Präsidenten  Woldemar  v.  Bock  (geb.  1816  in  Kersel  bei 
Fellin,  gest.  1903  in  Bamberg)  ein  Albumblatt  mit  der  eigen- 
händigen Niederschrift  des  Karlsbader  Gedichtes  »Wie  es 
dampft  und  braust  und  sprühet«;  Herr  Wilhelm  Schienther 
in  Berlin  (gest.  i.  März  191 1)  ein  ungedrucktes  Billet  von 
Goethe  an  Kirms;  Fräulein  Charlotte  Krackow  in  Weimar 
eine  Sammlung  von  Briefen  aus  der  klassischen  Zeil,  zu- 
meist an  Kirms  und  an  AmaUe  v.  Voigt  geb.  Ludecus,  ge- 
richtet, darunter  Briefe  von  AmaHe  v.  Imhoff,  Johanna 
Schopenhauer,  CaroHne  Jagemann,  Pius  Alexander  WolfF 
und  Frau,  A.  v.  Humboldt,  Friedrich  Tieck,  Christian  Rauch, 
Kotzebue,  Wetzel,  J.  Kerner  u.  a.  Herr  Karl  Ernst  Henrici 
in  Berlin  schenkte  eine  Sammlung  von  Theaterakten  und 
Schauspielerbriefen  aus  dem  Nachlaß  von  E.  Pasqu6,  dar- 
unter Briefe  von  P.  A.  Wolff,  Graff,  Carl  und  Friederike 
Unzelmann,  E.  Genast,  La  Roche,  Konzepte  zu  Akten  und 
Briefen  von  Kirms,  Aufzeichnungen  von  Dingelstedt  u.  a. 
Das  Großherzogl.  Sachs.  Staatsministerium,  Departement 
der  Finanzen  zu  Weimar  überwies  dem  Archiv  eine  Samm- 
lung der  gedruckten  Nachrichten  von  dem  Fortgang  des 
neuen  Bergbaues  zu  Ilmenau,  sowie  eine  Reihe  von  Schrift- 
stücken und  anderen  Drucken,  den  Ilmenauer  Bergbau  be- 
treffend. Fräulein  EmiHe  Koberwein  in  Wien  schenkte  einen 
Brief  Eckermanns  an  Auguste  Kladzig,  die  nachmahge  Frau 
des  Schauspielers  Carl  La  Roche,  und  zwei  Briefe  von  Ulrike 
V.  Pogwisch  an  dieselbe ;  Herr  Hofrat  Prof.  Dr.  R.  Maresch 
in  Wien  eine  alte  Abschrift  von  Hebbels  Herodes  und 
Marianne  aus  dem  Nachlaß  Ferdinand  v.  Saars ;  Herr  Prof. 
Habbe  in  Celle  eine  alte  Abschrift  eines  Gebetes  von  Herder, 
gehalten  am  Grabmale  der  Gräfin  Maria  von  Schaumburg- 
Lippe;  Herr  Dr.  A.  Troll  in  Wien  Briefe  von  Bertha  v. 
Levetzow  und  OttiUe  v.  Goethe.  Außerdem  sind  noch  zu 
verzeichnen  Schenkungen  der  Herren  Prof.  Dr.  L.  Geiger 
(Berlin),  Dr.  E.  Pfeiffer  (Wiesbaden),  Dr.  E.  G.  Stumme 
(Leipzig),  H.  Krüger-Westend  (Altona). 

Auch  der  Bibliothek  des  Archivs  sind  bemerkenswerte 
Spenden  zugewendet  worden,  für  die  hier  nochmals  gedankt 
wird.  Die  Spender  sind:  das  Departement  of  the  Interior, 
Bureau  of  Education  (Washington),die  Direktion  des  Goethe- 

19« 


— ^       l6      ^^— 

Nationalmuseums  (Weimar),  die  Cotta'sche  Buclihandlung 
Nachfolger    (Stuttgart),    der    Insel -Verlag    (Leipzig),    der 
Tempel- Verlag  (Leipzig),  der  Verlag  G.  Westermann  (Braun- 
schweig), das  Deutsche  Verlagshaus  Bong  &  Comp.  (Berlin), 
der  Verlag  der  Zeitschrift  Gegenwart  (BerUn),  der  Xenien- 
Verlag  (Leipzig),  die  Deutsche  Gesellschaft  für  Kunst  und 
Wissenschaft  (Berlin),  die  Redaktion  der  Elsässischen  Rund- 
schau (Straßburg  i.  E.),  die  Schriftgießerei  D.  Stempel  A.-G. 
(Frankfurt  a.  M.),    die   Herren   C.  Behrens  (Kopenhagen), 
F.  Freiherr  v.  Biedermann    (Steglitz),    A.  Bock   (Gießen), 
Doebner  (Meiningen),  Frau  M.  Geiger  (Berlin),  R.  Grimm- 
Sachsenberg  (Leipzig),  Dr.  M.  Hecht  (Breslau),  S.  Huda- 
verdoglu  (Konstantinopel),  A.  John  (Eger),  K.  Kiefer  (Frank- 
furt a.  M.),  Dr.  E.  Kronfeld  (Wien),  Fräulein  Dr.  Martha  Lang- 
kavel  (Zürich),  Dr.  V.  Manheimer  (München),  Dr.  M.  Morris 
(Berlin),  Dr.  O.  Nieten  (Duisburg),  A.  Oneguine  (Paris), 
Prof.  J.  Schliephacke  (Dresden),  K.  Schoder  (Jena),  Dr.  H. 
Schulz  (Leipzig),  Prof.  Dr.  R.  Steig  (Friedenau),  O.  Warda 
(Königsberg),  Frau  L.Wiens  (London),  K.  Wolff  (Leipzig). 
Kurz  vor  Abschluß  dieses  Berichtes  hat  die  Bibliothek 
des  Archivs  noch  eine  Bereicherung  erfahren   durch   eine 
Schenkung,   deren   Anlaß   allerdings   für   die   Anstalt   sehr 
traurig  war:  aus  dem  Nachlaß  Suphans  haben  seine  Söhne 
Martin   und   Ludwig   die    300  Bände   umfassende  Herder- 
Bibliothek,  die  vor  allem  aus  wertvollen  Erstdrucken,  Ge- 
samtausgaben und   seltenen   Gelegenheitsschriften   besteht, 
ins  Archiv  geschenkt  und   so  ihrem  Vater  an  der  Stätte 
seiner  vieljährigen  Tätigkeit    ein  Denkmal   gestiftet,    das 
seiner  Gesinnung  entspricht  und  in  dem  die  Liebe  des  Ver- 
storbenen zu  der  von  ihm  geleiteten  Anstalt  zum  schönsten 
Ausdruck  kommt.  Den  Spendern,  die  im  Geiste  ihres  Vaters 
gehandelt   haben,  sei   hier  nochmals  der  herzUchste  Dank 
gesagt. 

c. 

lieber  das  Goethe-Nationalmuseum  ist  zu  berichten, 
daß  Fräulein  Dr.  Marie  Schütte  am  i.  JuH  aus  der  Verwaltung 
ausgeschieden  ist,  um  einem  Ruf  an  das  Kunstgewerbe- 
Museum  in  Leipzig  zu  folgen.  Dr.  Otto  Freiherr  von  Taube 


— &^    17    •>^— 

arbeitete  als  freiwilliger  Hilfsarbeiter  vom  Mai  bis  incl, 
September  mit;  am  i.  Oktober  trat  statt  seiner  Dr.  Hans- 
Timotheus  Kroeber  ein,  der  nach  einiger  Zeit  mit  dem 
Titel  »Assistent«  angestellt  werden  konnte.  Bezirksrat 
Baron  von  Groß  trat  infolge  seiner  Versetzung  als  Bezirks- 
direktor nach  Dermbach  am  31.  März  aus  dem  Kuratorium 
des  Goethe -Nationalmuseums,  in  dem  er  die  Gräflich 
Henckel-Donnersmarcksche  Familie  vertreten  hatte,  aus. 
Ueber  seinen  Ersatz  ist  bisher  nichts  verfügt  worden.  Ihm, 
sowie  dem  Fräulein  Dr.  Schütte  und  dem  Dr.  von  Taube 
sei  auch  an  dieser  Stelle  für  die  geleistete  Hilfe  der  Dank 
des  Museums  ausgesprochen. 

Um  dem  Museum  für  wünschenswerte  Ankäufe  und 
besonders  für  die  notwendigen  Ordnungsarbeiten  (Inven- 
tarisation,  Einlegen  von  Zeichnungen  und  anderen  Kunst- 
blättern in  Kartons  und  Mappen  u.  dergi.)  größere  Mittel 
zuzuführen,  wurde  eine  »Vereinigung  der  Freunde  des  Goethe- 
hauses zu  Weimar«,  mit  dem  Sitz  in  Weimar  und  unter 
dem  Präsidium  des  Direktors  des  Goethe-Nationalmuseums, 
gegründet.  Dieser  Vereinigung,  die  freien  Eintritt  in  das 
Museum  gewährt,  sowie  gewisse  Vergünstigungen  beim 
Bezug  von  Schriften  aus  dem  Goethe-Nationalmuseum  bietet 
und  die  einen  jährHchen  Mindestbeitrag  von  loM.  erhebt,  sind 
im  Laufe  des  Jahres  etwa  150  Mitglieder  beigetreten  mit  zum 
Teil  erheblich  höheren  Beiträgen.  Ueber  die  Verwendung 
der  Gelder  wurde  in  einer  Sitzung  von  Vertrauensmännern 
im  Dezember  Rechenschaft  abgelegt.  Allen  Mitgliedern 
sei  auch  hier  sehr  freundUch  gedankt  und  der  Wunsch  aus- 
gesprochen, daß  ihre  Zahl  sich  dauernd  mehren  möge.  Als 
Publikation  erschien  im  Frühjahr  ein  »Führer  durch  das 
Goethe-Nationalmuseum,  kleine  Ausgabe«,  der  für  25  Pfg. 
an  der  Kasse  verkauft  wird.  Er  findet  starken  Absatz  und 
scheint  seinen  Zweck  zu  erfüllen,  die  Besucher  im  allge- 
m.einen  zu  orientieren.  Genauere  Mitteilungen  bringt  die 
im  Auftrage  der  Direktion  von  Dr.  Marie  Schütte  bearbeitete 
große  Ausgabe  »Das  Goethe-Nationalmuseum  zu  Weimar«, 
im  Inselverlag  erschienen,  146  S.  Text  und  25  Tafeln,  deren 
Material  teilweise  für  die  kleine  Ausgabe  mit  benutzt  wurde. 
Der    Katalog    der    Goetheschen    Handbibliothek    wäre    in 


diesem  Jahre  veröffentlicht  worden,  hätten  nicht  dringende 
Arbeiten  am  Goethe-  und  Schillerarchiv  den  Professor  Dr. 
Schüddekopf  längere  Zeit  gefesselt;  doch  ist  er  im  Manu- 
skript vollendet  und  sein  Druck  bereits  begonnen.  Professor 
Dr.  Semper  hat  die  Ordnung  der  Mineraliensammlung 
vollendet  und  ist  jetzt  mit  der  Redaktion  ihres  Katalogs 
beschäftigt. 

Zur  Erleichterung  der  Zirkulation  des  PubUkums 
wurde  in  dem  obersten  Stockwerk  durch  Oeffnung  mehrerer 
Türen  ein  Rundgang  hergestellt,  was  einige  Umstellungen 
zur  Folge  hatte. 

Die  Jahres- Ausstellung  in  den  Christianen -Zimmern 
brachte  eine  Auswahl  von  Goethe-Bildnissen.  Die  Sammlung 
dieser  Bildnisse  wurde  neu  geordnet.  Im  übrigen  bestand 
die  Arbeit  der  Verwaltung,  neben  Erledigung  der  laufenden 
Geschäfte,  in  einer  genauen  Inventarisation  des  Museums- 
bestandes. Diese  Inventarisation  wurde,  in  Form  eines 
Verzeichnisses,  für  Goethes  Schlaf-  und  Arbeitszimmer  und 
für  den  Vorraum  zu  ihnen  vollendet  —  eine  Arbeit,  die 
allein  3—4  Monate  ausfüllte.  Für  die  übrigen  Räume  wurde 
die  Inventarisation  —  mit  Ausschluß  der  Sammlungen  — 
zunächst  in  Form  von  Konzepten  durchgeführt.  Mancherlei 
Geschenke  gingen  auch  im  vergangenen  Jahre  dem  Museum 
zu  und  allen  Spendern  sagen  wir  herzHchen  Dank  dafür.  So 
stiftete  u.  a.  Karl  Bauer  eine  neue  Kollektion  seiner  Goethe- 
porträts in  Steinzeichnung,  Graf  Ferdinand  Leopold  von  und 
zu  Egloffstein  drei  Goetheporträts  von  Julie  von  Egloffstein, 
das  Frankfurter  Goethemuseum  sandte  einen  Bronzeabguß 
der  sog.  Daxenbergerschen  Goethestatuette  nach  Rauch,  Frau 
Passow,  die  Herren  Blohm,  v.  Cranach,  Ebeling,  Henrici,  Dr. 
Kippenberg,  Krauseneck,  Mackall,  Morris  und  Thurner  über- 
wiesen Zeichnungen  und  gute  Reproduktionen  nach  ver- 
schiedenen Originalen  aus  der  Goethezeit,  aus  Weimar 
erhielten  wir  von  Frau  Hassenstein -Palleske  ein  Relief 
von  Kügelgen,  Goethe  darstellend,  von  Herrn  Kirchenrat 
Walther  eine  Handarbeit  Alma  v.  Goethes  und  von  Herrn 
Rücker  ein  großes  Oelgemälde  der  Caroline  von  Heygen- 
dorf-Jagemann, gemalt  von  Ferdinand  Jagemann.  Zum 
Schluß  sehen  wir  uns   veranlaßt,   einen   ganz   besonderen 


— ^     19     ^4 — 

Dank  Herrn  Ernst  Schulte-Strathaus  auszudrücken,  der  uns 
in  seinem  I,  Supplementband  der  Propylaeen-Ausgabe,  die 
Bildnisse  Goethes  behandelnd,  eine  willkommene  Gabe 
darbot  und  seine  Verdienste  um  das  Goethe-Nationalmuseum 
dadurch  noch  erhöhte,  daß  er  zum  Ankauf  des  Matthäischen 
Silhouetten-Albums  wesentlich  mit  beitrug.  Von  den  330 
Silhouetten,  die  dieses  Album  enthält  und  die  zumeist  Per- 
sönlichkeiten aus  der  Zeit  von  c.  1770—90  darstellen,  wurden 
etwa  ein  Drittel  im  vergangenen  Jahre  in  den  Christianen- 
zimmern mit  ausgelegt.  Erworben  wurde  ferner  teils  aus 
eigenen,  teils  aus  Mitteln  der  »Vereinigung  der  Freunde 
des  Goethehauses«  eine  Zeichnung  Goethes  während  seiner 
Leipziger  Studentenzeit  nach  einer  Radierung  des  Studien- 
freundes Hermann  in  Rötel  auf  graues  Strohpapier  gezeichnet 
und  die  Gegend  von  Möckern  darstellend,  außerdem  eine 
Anzahl  alter  Stiche  und  Radierungen  von  Goethestätten, 
sodann  eine  gute  zeitgenössische  Kopie  von  Kellerhoven 
nach  dem  Goetheporträt  Kügelgens  von  1810  und  schließ- 
lich ein  kostbares  Kleinod,  das  Miniaturbildnis  der  Minchen 
HerzUeb   von  Johanna   Frommann,   1805    in  Jena  gemalt. 

Weimar,  im  April  191 1 

Für  den  geschäftsführenden  Ausschuß 

Der  Vorsitzende 
Dr.  E.  Raehlmann 


— <^      20      -^- 


MiTGLiEDER -Verzeichnis 


DER 


Goethe-Gesellschaft 

(Abgeschlossen  Mai  191 1) 


Protektor: 

Seine  Königliche  Hoheit  der  G-rossherzog  Wilhehn  Ernst 
von  Sachsen 


Vorstand: 

Präsident : 

Geh.  Reg.-Rat  Professor  Dr.  Erich  Schmidt  in  Berlin 


Vorstandsmitglieder : 

Dr.  Hans  Bodmer  in  Zürich 
Geh.  Hofrat  Paul  von  Bojanowski  in  Weimar 
Wirkl.  Geh.  Rat  Dr.  Albert  Bürklin,  Exzellenz,  in  Karlsruhe 
Geh.  Hofrat  Professor  Dr.  Otto  Güntter  in  Stuttgart 
Professor  Dr.  Otto  Heuer  in  Frankfurt  a.  M. 
Geh.  Hofrat  Professor  Dr.  Albert  Köster  in  Leipzig 
Geh.  Hofrat  Professor  Dr.  Victor  Michels  in  Jena 
Hofrat  Professor  Dr.  Jakob  Minor  in  Wien 
Geh.    Reg.-Rat   Professor   Dr.   IVolfgan^  von   Oetiingen    in 
Weimar 


^      21      -K- 


G  e  s  c  h  ä  f  t  s  f  ü  h  r  e  n  d  e  r  Ausschuss 
i  n   We  i  m  ar: 


Vorsitzender:    Wirkl.  Staatsrat  Professor  Dr.  E.  Raehlmann, 

Exzellenz 
Schatzmeister:  Erster  Bürgermeister  Dr.  M.  Donndorf 
Schriftführer:  Schriftsteller  Professor  Dr.  H.  G.  Graf 


Oberhofmarschall  H.  Freiherr  v.  Fritsch 

Oberbaudirektor  E.  Kriesche 

Kommerzienrat  Dr.  R.  Morit^ 

Geh.  Reg.-Rat  Professor  Dr.  W.  von  Oettingen 

Professor  H.  Olde 

Geh.  Justizrat  K.  Stichling 

Generalintendant  a.  D.  H.  v.  Vignau,  Exzellenz 


— JH-      22      ^- — 

Mitglieder: 

Seine  K.  u.  K.  Majestät  Wilhelm  IL,  Deutscher  Kaiser 

und  König  von  Preussen 
Ihre  K.  und  K.  Majestät  Augusta  Victoria,  Deutsche  Kaiserin 

und  Königin  von  Preussen 
Seme  K.   u.  K.   Hoheit   der   Kronprinz   des  Deutschen 

Reichs  und  von  Preussen 
Seine  K.  u.  K.  Apost.  Majestät  der  Kaiser  von  Oester- 

reich,  König  von  Ungarn 
Seine  Majestät  der  König  von  Schweden 
Seine  Majestät  der  König  von  Württemberg 
Ihre  Majestät  die  Königm  Witwe  Margherita  von  Italien 
Ihre  Majestät  die  Königin  Marie  von  Neapel 
Ihre  Majestät  die  Königm  EUsabeth  von  Eumänien 
Ihre  Kaiserüche  Hoheit  die  Frau  Grossfiirstin  Elisabeth 

Mauriekiewna  von  Russland 
Seine  KönigHche  Hoheit  der  Grossherzog  von  Baden 
Ihre  KönigHche   Hoheit   die   Frau  Grossherzogin -Witwe 

Luise  von  Baden 
Seine  Königliche  Hoheit  der  Grossherzog  von  Oldenburg 
Seine  Königliche  Hoheit  der  Grossherzog  von  Sachsen 
Ihre  Königliche  Hoheit  die  Frau  Grossherzogin  von  Sachsen 
Ihre  Königliche  Hoheit  die  Frau  Herzogin  Carl  Theodor 

in  Bayern 
Ihre  KönigUche  Hoheit  die  Frau  Herzogin  Amahe  von  Urach 
Ihre    Königliche    Hoheit    die    Frau    Prinzessin    Ludwig 

Ferdinand  von  Bayern 
Seine  Königliche  Hoheit  Alexander  Friedrich,   Landgraf 

von  Hessen 
Ihre  KönigHche  Hoheit  die  Frau  Gräfin  von  Flandern 


— ^    23    4— 

Seine  Hoheit  der  Herzog  von  Sachsen-Altenburg 
Ihre    Kaiserlich  Königliche   Hoheit    die   Frau   Herzogin 
Witwe    Marie    von    Sachsen  -  Coburg    und    Gotha, 
Herzogin  von  Edinburg,  Grossfurstin  von  ßussland 
Seine  Grossherzogliohe  Hoheit  Prinz  Max  von  Baden 
Seine  Durchlaucht  Fürst  Heinrich  XIV.  Eeuss  j.  L. 
Ihre  Durchlaucht  die  Frau  Fürstin  Heinrich  XXIV.  j.  L. 

Eeuss-Köstritz 
Seine  Hoheit  der  Erbprinz  von  Sachsen-Meiningen 
Seine  Hoheit  der  Herzog  Johann  Albrecht  von  Mecklenburg- 
Schwerin,  Eegent  von  Braunschweig 
Ihre  Hoheit  die  Frau  Prinzessin  Heinrich  VII,  Eeuss 
Ihre   Hoheit   die  Frau  Prinzessin  Moritz  von   Sachsen- 
Altenburg 
Ihre   Hoheit   die  Frau   Prinzessin   Helene  von  Sachsen- 
Altenburg,  Herzogin  von  Mecklenburg-Strelitz 
Ihre  Hoheit  Prinzessin  Marie  von  Sachsen-Meinin2:en 
Seine  Hoheit  Prinz  Ernst  von  Sachsen-Meiningen 
Seine  Hoheit  Prinz  Friedrich  von  Sachsen-Meiningen 
Seine  Durchlaucht  Erbprinz  Heinrich  XXVII.  Eeuss  j.  L. 
Seine  Hoheit  Prinz  Friedrich  Karl  von  Hessen 
Ihre  Hoheit  die  Frau  Fürstin  zu  Schaumburg-Lippe 
Ihre  Hoheit  die  Frau  Erbprinzessin  Leopold  von  Anhalt 
Seine  Hoheit  der  Herzog  Ernst  Günther  zu  Schleswig-Holstein 


— <•*»      24      ^— 


Ehrenmitglieder: 

von  Heyse,  Dr.  Paul,  in  München 

von  Ebner-Eschenhach,  Freifrau  Dr.  Marie,  in  Wien 

von  Gleich en- Rußwur m ,  Freiherr  Alexander,  in  Greifenstein 

ob  Bonnland 
von  Donndorf,  Adolf,  Professor  in  Stuttgart 


Mitglieder   auf  Lebenszeit: 

Seine  K.  u.  K.  Hoheit  der  Kronprinz  des  Deutschen  Reichs 

und  von  Preußen 
Seine  K.  u.  K.  Apostol.  Majestät  der  Kaiser  von  Oesterreich, 

König  von  Ungarn 
Seine  Majestät  Wilhelm  IL,  König  von  Württemberg 
Ihre  K  K.  Hoheit  die  Frau  Her;(Ogin  Witwe  Marie  von  Sachsen- 
Coburg  und  Gotha,  Her:;ogin  von  Edinburg,  Großfürstin 
von  Rußland 
Seine  K.  Hoheit  Alexander  Friedrich,  Landgraf  von  Hessen 
Basel:  Thommen,  Dr.  phil.  Rud.,  Professor 

Berlin:  Arons,  Dr.  Leo 

von  Dirksen,  W.,  Geh.  Legationsrat 
Liebermann,  Dr.  Felix,  Professor 
Maas,  Heinrich,  Fabrikbesitzer 
Raschdau,  Geh.  Legationsrat 
von  Rheinbaben,  Wirkl.  Geh.  Ober- 
Regierungsrat 
Schuster,  Alfred 
von  Siemens,  Frau  Dr.  Elise 
Stauss,  Emil,  Direktor 
Blank enburg  a. Harz:  Frau  Kreisrichter  M.  Führung 
Budapest:  Jägermeyer,  Frau  Anna 

Kornfeld,  Sigmund,  Bankdirektor 
Bukarest:  Sturd^^a,    Demetrius,    Kgl.     rumän. 

Staatsminister  a.  D.,  Exzellenz 
Coblenz :  Spaeter,  Frau  Geh.  Kommerzienrat  E. 


— ^    25    *s— 


Dahlem  b.  Berlin ; 
Dorpat : 

Dresden: 

Friedstein  b.  Stainach 


Oauting  b.  München: 
Hamburg : 
Hildburghausen : 
Karlsruhe : 
xJugenheim  a.  d.  B. : 
München : 


Nieder-Ingelheim : 
Nürnberg : 
Riga: 
Schlitz : 
Steglitz: 
Stolberg  i.  Harz: 

Weimar : 

Wien: 

Wiesbaden : 

Zehlendorf: 
Zürich : 


Meyer,  Dr.  Lothar 

Masing,  Dr.  Woldemar,  Dozent  a.  d. 
Universität 

Schob  loch,  Dr.  Anton 

(Steiermark) : 

:(u    Hohenlohe- Schillingsfürst,     Frau 
Fürstin  Marie,  Durchlauclit 

Hoesch-Ernst,  Frau  Dr.  Lucy 

SchiU:(e,  Dr.  jur.  Hermann 

von  Petrovics,  Paia,  Chefredakteur 

Biskupski,  Frau  Luise 

Merck-Bucherer,  Frau  /?///d.  Rentnerin 

Heine,  Paul 

Manheimer,  Dr.  Viktor 

von  Ritter,  Fräulein  Marie 

von  Erlanger-Bernus,  Frau  Baronin 

Göt^,  Martin 

Reyher,  Dr.  Rudolf  Wolf  gang 

Gört:(^  von  Schiit^,  Graf,  Erlaucht 

Rhein,  Frau  Clara 

Wolff-Heinrich ,  Fürst   zu   Stolberg- 
Stolberg,  Durchlaucht 

von  Goeben,  Frau  Marie 

Vulpius,  Dr.  IValther,  Arzt 

Mathias,  Dr.   Adolf,  Hof-  und 
Gerichtsadvokat 

Adelmann  v.  Adelmannsfelden,  Gräfin 
Irma 

Laehr,  Dr.  Hans,  Arzt 

Schäfer,  Frau  Else 

Schäfer-Ryssel,  Kurt,  Fabrikant 


—^    26    •»^— 

Die  Namen  der  Mitglieder  auf  Lebenszeit   sind  in  der  nach- 
stehenden Liste  nochmals  cursiv  abgedruckt 


DEUTSCHES   REICH 


Aachen 

Brockhotf-Hoesch,  Frau  Paula 
ßrüggemann,  Dr.  Fritz 
Busenitz,  Robert,  Ober-Reg.-Rat 
Kaufmann,  Ludwig,  Ingenieur 
Messow,  Franz  G. 
Stadtbibliothek 

V.  Wagner,   Frau  Geh.  Rat  Marie 
V.  Wedel,  Graf  E.,  Obertruchseß, 
Exzellenz 

Achern  i/Baden 
Wagner,  Gustav,  Privatier 

Agnetendorf  (Schlesien) 
Hauptmann,  Gerhart,  Schriftsteller 

Ahrensburg  b/Hamburg 
Frucht,  Frau  Else 

Allenstein  i/Ostpr. 
Grass,  Franz,  Justizrat 
Gymnasium,  Königl. 
Höhnen,  Dr.,  Reg.-Rat 
Rhode,  Justizrat 

Alsfeld  (Oberhessen) 
Bücking,  Frau  Frieda 

Altenburg 

(Sachsen-Altenburg) 
Friedrichs-Gymnasium 
Höier,  Dr.  Arno,  Rechtsanwalt 
Landesbibliothek 
Mehnert,  Karl,  Rechtsanwalt 
SeyfTart,  Walter,  Kaufmann 

Altena 

Caemmerer,  Fräul.  Oberlehrerin 

Kahler,  C.,  Pastor 

Karfiol,  L.,  Brauereibesitzer 

V.  Knobloch,  Henriette 

Krüger- Westend,  Herrn.,  Redakteur 

Lehmann,    Dr.    O.,    Professor, 

Museums-Direktor 
Neugebauer,  F.,  Architekt 
Pindter,Dr.Ludw.,Krieg$gerichtsrat 
Schiff,  Georg,  Landgerichtsrat 
Sieveking,  Carl,  Geh.  Justizrat 


Amtitz  i.  d.  Lausitz    (Kr.  Guben) 
Heinrich,  Prinz  zu  Schönaich- 
Carolath,  Durchlaucht 

Annettenhöh  b/Schleswig 
V.  Brockdorff,  Frau  Baronin 

Ansbach  (Bayern) 
Stettner,  Frau  Professor 

Apolda 

Brandes,  Frau  Pauline 

Etlich,  Frau  Gertrud 

Hissbach,  Dr.  Prof.,  Direktor  des 

Reform-RealgjTnnasiums 
Opel,  Louis,  Kommerzienrat 
Wiedemann,  Frau  Emma 
Wiedemann,  Johannes,    Fabrikant 

Arnsberg  (Westf.) 
Baltz,  Fräulein  Johanna 
Negenborn,  Erich  Wolfg.,  Reg.-Rat 

Amsburg  b/Lich  (Oberhessen) 
Marie,   Gräfin  Wilhelm  zu  Solms- 
Laubach,  Durchlaucht 

Schloss  Arnshaugk 

b/Neustadt  a.  d.  Orla 

V.  Mohl,  O.,  Wirkl.  Geh.  Leg.-Rat 

Arnstadt 

Frenkel,  Wilh.,  Superintendent  a.  D. 

Arolsen 

Deetz,  Frau  Dr.  Margarete 

Aschersleben 

Bamberger,  Justizrat 
Fröhlich,  Max,  Rektor 

Auerbach  i/Sa. 

V.    Nostitz -Wallwitz,    Amtshaupt- 
mann, 
V.  Nostitz -Wallwitz,  Frau 


— <4»    27    ^ — 


Augsburg 

Bauer,  Ludwig,  Justizrat 
Flesch,  Gustav,  Rentier 
Mayr,  Dr.,  Hofrat,  Augenarzt 
Stadtbibliothek 

Baden-Baden 

Michaelis,  Fräulein  Anna 
Steinitzer,  Paul,  Major  a.  D. 
Thometzeck,  Frau 
V.  Ysselstein,  Paul,  Reg.-Rat  z.  D. 

Badenweiler 

Besold,  Frau  Dr.  Gertrud 

Bamberg 

Jungengel,  Dr.  Max,  Hofrat 

Barmen 

Essing,  Landrichter 

Hinsberg,  Dr.  jur.  A.,  Rechtsanwalt 

Loether,  Aug.,  Konzertmeister 

Sammler,  Fritz,  Kaufmann 

Stadtbibliothek 

Bautzen 

Fritzsche,  Georg,  Professor 
Hucho,  Dr.  H.,  Landgerichts-Direkt. 
Klee,  Dr.  Gotihold,  Professor 

Bayreuth 

Gymnasialbibliothek 
Solbrig,  Dr.  Aug.,  Medizinalrat 
Wagner,  Siegfried 
Würzburger,  Frau  Jenny 

Schloß  Beichlingen  b/Coelleda 
V.  Werthern-Beichlingen,  Graf 

Beitzsch  N./L. 
V.  d.  Schulenburg,  Frau  Anna 

Bellin  b/Bärwalde  (Neu-Mark) 
V.  Kahle,  Fr.äulein  Julie 

Bensheim  (Hessen) 
Lugenbühl,  Fräulein  Helene 

Bergern  b/Berka  a/d.  Um 
Gontard,  Rittergutsbes. 
Gontard,  Frau,  Rittergutsbes. 

Berka  a.  d.  Um 
Heine,  Franz 
Starcke,  Dr.  Franz,  Arzt 


Berlin  nebst  Vororten: 

Berlin 

Abraham-Bürgner,  Frau  Hedwig 
Adlon,  Lorenz,  Hotelbesitzer 
Amelung,  Heinz,  Schriftleiter   der 

»Grenzboten« 
Andresen,  W.,  Bank-Abt.-Chef 
Arnheim,  Frau  Gertrud 
Arnstadt,  Julius,  Bankier 
Arnstadt,  Frau  Julius 
Arons,  Dr.  Leo 
Ascher,  Hugo 

Bardt,    Dr.  C.,   Gymnasialdirektor 
Baruch,  Rieh.,  Kaufmann 
Baumann,  Dr.,  Oberlehrer 
Baumgarten,  Dr.,  Staatsanwalt 
Becherer,  Dr.,  Rechtsanwalt 
Bechstein,  Carl,  Pianofortefabrikant 
Bechstein,  Edwin,  Pianofortefabrik. 
Becker,  Frau  Berta 
V.  Beckerath,  A. 
Behrend,  Adolf,  Buchhändler 
Behrendt,  Severin,  Rechtsanwalt 
Bellermann,  Dr.  L.,  Gymnasialdir. 
V.  Benckendorf  und  v.  Hindenburg, 

Frau 
Benjamin,  Frau  Therese 
Bereut,  Fräulein  Selma 
Berg,  Karl,  Amtsgerichtsrat 
V.  Bergmann,  Frau  Geh.  Rat,  Exz. 
Berliner,  Dr.  Arnold 
Bernhard,  Dr.  Ludwig,   Professor 
Bibliothek,  Königliche 
Bibliothek,  Städtische  (O.  Goeritz) 
Bibliothek     des    Friedrichs -Gym- 
nasiums 
Bibliothek  d.  Kgl.  Kaiser -Wilhelm- 
Realgymnasiums 
Bibliothek  der  VIIL  Realschule 
Bibliothek     des     Kgl.     Wilhelms- 
Gymnasiums 
Bieber,  Hugo,  Cand.  phil. 
Bing,  Frau  Clara 
Birnbaum,  Dr.  Max,  prakt.  Arzt 
Blass,  Fräul.  Stud.  phil. 
Blumenthal,  Dr.  Oskar 
Blumner,  Prof.  Dr.  Martin 
Bock,  Hugo,  Kommerzienrat 
Bodländer,  Frau  Prof.  Emma 
Bodländer,  Rechtsanwalt 
Böhm,  Dr.  Wilhelm,  Oberlehrer 
Bogeng,  Dr.  jur.  G.  A.  E. 
Boiler,  Fräulein  Elise 
Borchardt,  Dr.  Oskar 
Boretius,  Fräulein  Charlotte 


— -^    28    4- 


Berlin 

Brahm,    Dr.    Otto,    Direktor  des 
Lessing-Theaters 

Brandt,    Fräulein  Mathilde,    Hof- 
schauspielerin 

Braun,  Benno,  Kaufmann 

Braun,  Landgerichtspräsident 

Breslauer,  Bernhard,  Justizrat 

Breslauer,  Martin,  Buchhändler 

Brietzmann,  Franz,  Stud.  germ. 

Brodnitz,  Dr.  Julius,  Rechtsanwalt 

Broemel,  Dr.  Max 

Broicher,  Otto,  Geh.  Justizrat 

Brunn,  Dr.  jur.  Paul 

Brunn,  Frau  Emma 

Brüßow,  Fräulein  Emilie 

Buchholtz,  Dr.  A.,  Stadtbibliothekar 

Bück,  Wilhelm 

V.  Bunsen,  Fräulein  Marie 

Burghart,  Dr.,  dirig.  Arzt,  Privatdoz. 

Buschke,  Dr.  med.  Adolf,  Professor 

Busse,  Moritz,  Kaufmann 

Cahn,  Carl 

Cahn,  Dr.,  Geh.  Legationsrat 

V.   Caro,    Dr.    Georg,    Geh. 
Kommerzienrat 

CarreSo,  Frau  Teresa 

Caspari  Georg,  Kunsthändler 

Cassirer,  Dr.  phil.  Ernst 

Cassirer,  Ludwig 

Cassirer,  Frau  Lydia 

Cleinow,    George,    Herausg.     der 
»Grenzboten« 

Cohn,  Alfred,  Bankier 

Cohn,  Arthur,  Rechtsanwalt 

Cohn,  Erich,  Referendar 

Cohn,  Dr.  jur.  Martin,  Referendar 

Cohn,  Nathan,  Kaufmann 

Crome,  Rechtsanwalt  und  Notar 

Curtius,  Karl  Georg,  Buchhändler 

V.  Dallwitz,  Frau  W. 

Darmstädter,  Dr.  Ludwig,  Fabrik- 
besitzer 

Daus,  Dr.  jur.  et  cam.  Edgar 

David,  Frau  Rose 

V.  Dechend,  Oberstleutnant  a.  D. 

Delbrück,  Ludwig,  Bankier 

Delbrück,  Frau  Geh.  Kommerzien- 
rat Luise 

Deutsch,  Dr.  Hermann,  Kaufmann 

Diez-Dührkoop,  Frau 

V.  Dirksen,  JV„  Geb.  Legationsrat 

Dohme,  Frau  Geh.-Rat 

V.  Donop,  Dr.  L.,  Professor 

Douglas,  Frau  Gräfin 

Drescher,  Dr.  Karl,  Professor 


Berlin 

Drescher,  Oscar,  Theateragent 
Dyck,  Dr.  Franz,  Arzt 
Eger,  W. 

Eggert,  Hermann,  Geh.  Oberbaurat 
V.  Eichhorn,  Wirkl.  Geh.Legat.-Rat 
V.  Eickhoff-Reitzenstein,  Frl.  Marie 
Eisenberg,  Dr.  med.  Max,  Professor 
Eisner,  Frau  Gertrud 
Eisner,  Fräulein  Bertha 
Elias,  Dr.  phil.  Julius 
Elkisch,  Frau  Eduard 
Elkuss,  Siegbert,  Cand.  phil. 
Ellinger,  Dr.  Georg,  Oberlehrer 
Elsasser,  F.,  Pfarrer 
Eisner,  Georg,  Verlagsbuchhändler 
Emden,  Paul  H.,  Bankier 
Engel,  Fritz,  Redakteur 
Enslin,  Dr.  Fritz,  Stabsarzt  d.  L. 
Epstein,  Dr.  Max,  Rechtsanwalt 
Ewald,  Dr.  C.  A.,  Professor,  Geh. 

Med.-Rat 
Ewer,  Fräulein  Marie 
Falk,  Norbert,  Chefredakteur 
Feist,  Hans,  Cand.  med. 
Finder,  Dr.  Georg,  prakt.  Arzt 
Fischer,  S.,  Verlagsbuchhändler 
Flechtheim,  Sally 
Fließ,  Dr.  Julius,  Rechtsanwalt 
Flinsch,  Alexander,  Kaufmann 
Flinsch,  Julius 
Follmann,  Hans,  Reg.-Rat 
Fraenkel,  Max,  Baumeister 
V.  Frankenberg,  Rittmeister 
Frenkel,  H.,  Bankier 
Frenzel,  Dr.  Karl,  Professor 
Frey,  Dr.  Karl,  Professor 
Friedeberg,  Max,  Baurat 
Friedeberger,  Hans,  Stud.  phil. 
Friedenthal,  Dr.  F.,   Rechtsanwalt 
Friedlaender,  Dr.   jur.  Carl  Erich, 

Rechtsanwalt 
Friedländer,  Frau  Gertrud 
Friedländer,  Dr.  phil.  Max,  Prof., 

Geh.  Reg.-Rat 
Friedmann,  Leonhard,  Justizrat 
Fröhlich,  Frau  Prof.  Martha 
Fröhlich,  Gertrud,  Stud.  phil. 
Fromberg,  Frau  Martha 
Fuchs,  Eugen,  Justizrat 
Fuchs,  Max,  Justizrat 
Fulda,  Dr.  L.,  Schriftsteller 
Fürth,  Dr.,  Landgerichtsrat 
Gaffky,  Dr.  Prof.,  Geh.  Med.-Rat 
Gebert,  Dr.  Alfred,  Zahnarzt 
Gehrmann,  Frau  Dr.  Frieda 


— «If    29    ■»#— 


Berlin 

Geiger,     Dr.    Ludwig,    Professor, 

Geh.  Reg.-Rat 
Geiger,  Frau  Geh.  Rat  Martha 
Gernsheim,  Friedr.,  Professor 
Gerstäcker,0.,  Amtsgerichtsrat  z.  D. 
Geschke,  Karl,  Justizrat 
Ginsberg,  Dr.  Edgar 
V.  Glasenapp,  Vizepräs,  d.  Reichs- 

bank-Direlvtor. 
Glaser,  Erich  Franz,  Kaufmann 
Glaue,  Arthur,  Hofbuchhändler 
V.  Gneist,  Regierungs-Assessor  a.  D. 
Goldbeck,  Dr.  Ernst,  Professor 
Goldenbaum,  Georges,   Kaufmann 
Goldmann,  Eduard,  Justizrat 
Goldstein,  Dr.  Fritz,  Chemiker 
Gottheiner,  Paul,  ßaurat 
Gotthelf,  Frau  Alice 
Gotthelf,  Carl,  Kaufmann 
Gotthelf,  Dr.  Willy,  Rechtsanwalt 
Grandke,   Frau  Ministerialdirektor 
Grisebach,  Frau  Emmy 
Grunwald,  Max,  Schriftsteller 
Gubitz,  Frau  Maria 
V.  Guldencrone,  Frau  Baronin 
Gumbert,  Friedrich  Moritz,  Bankier 
Gutfeld,  Saly,  Justizrat 
Gwinner,  Arthur,  Bankdirektor 
Haac,  Dr.  H. 
Haas,  Otto,  in  Fa.  Leo  Liepmanns- 

sohn,  Antiquariat 
Habeck,  Paul,  Cand.  phil. 
Haebe,  Fräulein  Olga 
Haike,  Dr.  med.,  Privatdozent 
von  dem  Hagen,  Fräulein  Therese 
Hake,  Dr.  Bruno 
Halle,  Dr.  Adolf,  Justizrat 
Hallich,  Fräul.  Johanna 
Hamburger,  Frau  Hanna 
Hardegen,  Paul,  Fabrikbesitzer 
V.  Hardt,  Kurd 
Hassel,  W.,  Reg.-Rat 
Hecht,  Frau  Agathe 
Heese,  Fräulein  Elsa 
Heinemann,  Franz,  Stud.  jur. 
Heinitz,  Frau  Anna 
Heinitz,  Franz,  Rechtsanwalt 
Heinroth,  Frau  Oberlandesgerichts- 
präsident 
Heitmüller,  Dr.  phil.  Ferdinand 
Henning,  Theodor,  Architekt 
Henschel,  Ernst,  Rechtsanwalt 
Heutig,   Staatsminister  z.  D.,  Exz. 
Herrmann,  F.,  Geh.  Regierungsrat 
Herrmann,  Dr.  Max,  Professor 

Goethe-Jahrbuch  XXXII 


Berlin 

Herz,  Frau  Betty 

Herz,  Dr.  Leo,  Arzt 

Herz,  Max,  Cand.  phil. 

Herz,  Frau  Valeria 

Herzfeld,  Dr.  phil.  Georg 

Hesse,  D.,  Rentier 

V.  Heuckelum,  Frl.  Mercedes 

von  der  Heydt,  Carl,  Kommerzien- 

rat 
V.  Heyking,  Freiherr,  Kaiserl,  Ge- 
sandter a.  D. 
V.  Heyking,  Freifrau 
Hiecke,  Frau  Dr. 
Hill,  D.  J.,  Amerik.  ßotsch.  a.  D., 

Exz. 
Hirsch,  Ernst,   Leiter  des  Hirsch'- 

schen  Tel.-Bur. 
Hirsch,  Frau  Marga. 
Hirschfeld,  Dr.  Berthold,  Arzt 
Hoflfmann,  Dr.  Eduard,  Geh.  Ober- 

Reg.-Rat 
Hoffmann,  Ernst,  Kaufmann 
Homeyer,  Dr.  Fritz 
Horsfall,  Charles 
Hübke,  Arthur,  Kaufmann 
Hübler,  Dr.  jur.    Bernhard,    Pro- 
fessor, Geh.  Ober-Reg.-Rat 
V.  Hülsen,    G.,    Generalintendant, 

Exz. 
V.  Hutten-Czapski,   Graf,  Mitglied 

des  Herrenhauses 
Jacke,  Dr.  Fritz,  Rechtsanwalt 
Jacob,  Fräulein  Ida 
Jacobi,    Leopold,    Kaufmann    und 

Stadtverordneter 
Jacoby,  Dr.  Daniel,  Professor 
Jacoby,  Edmund,  Kaufmann 
Jacoby,  Ernst,  Zahnarzt 
Jaff(^,  Frau  Dr.  Helene 
V.  Ihne,  Frau  Geh.  Rat 
Ilberg,  Frau  Oberstabsarzt 
Jonas,  Dr.  Fr.,  Schulrat 
Jonas,  Frau  Justizrat  Clara 
Joseph,  Frau  Hugo 
Josephson,  Max,  Kaufmann 
Irmler,  Rechtsanwalt  und  Notar 
Israel,  Frau  Bianca 
Jutrosinski,  Dr.  Richard,  Arzt 
Kaiser,  Oskar,  Fabrikbesitzer 
Kalischer,  Dr.  S.,  Professor 
Karpeles,  Frau  Dr.  Gustav 
Kastan,  Dr.  Albert 
Kastan,  Dr.  L,  Schriftsteller 
V.  Käthen,  Walther,  Bankbeamter 
Kaufmann,  Carl,  Fabrikbesitzer 


— &^    30    ^— 


Berlin 

Kekule  v.  Stradonitz,  Dr.  Reinhard, 

Professor,  Geh.  Reg.-Rat 
Kerb,   Robert,  Fabrikbesitzer   und 

Handelsrichter 
Kessler,  Graf  Harry 
Kirmß,  Frau  Pfarrer  Marie 
Kirstein,  Frau  Alice 
Klehmet,  Frau  Major 
von    dem  Knesebeck,    Vice-Ober- 

ceremonienmeister 
Koch,  Max,  Rechtsanwalt 
Koch,  Rudolf,  Bankdirektor 
Koffka,  Dr.  J.,  Justizrat 
Koner,  Frau  Professor  M. 
Konopacka,  Fräulein  Anna 
Krähe,  Dr.  phil.  Ludwig 
Kraemer,  Dr.  Wilhelm,  Rechtsanw. 
Kraft,  Bernhard,  Justizrat 
Kraft,  Fräul.  Margot 
Kranz,  Frau 

Kronenberg,  Dr.  M.,  Schriftsteller 
Kronfeld,  Dr.,  Rechtsanwalt 
Krüger,  Generalleutnant  z.  D.,  Exz. 
V.  Kühlewein,  Geh.  Regierungsrat 
Kuhnert,  Dr.  phil.  Berthold 
Kuntzen,   Dr.   Ernst,  Wirkl.    Geh. 

Leg.-Rat 
Lachmund,  August,  Rentner 
Lamprecht,  H.,  Bankdirektor 
Landeker,  Direktor 
Lautenburg,  Sigmund,  Geh.  Inten- 
danzrat 
Lazarus,  Dr.,  Professor 
Leffmann,  Gustav,  Kaufmann 
Leffson,  Dr.  phil.  August 
Lehmann,  Georg,  Kaufmann 
Lehmann,  G., Wirkl.  Geh.  Kriegsrat 
Lehmann-Haupt,  Professor 
Lehmann,  Paul,  Buchhändler 
Leipziger,  Frau  Julie 
Leppmann,  Dr.  Franz,  Oberlehrer 
Lepsius,  Dr.  Bernhard,  Professor 
V.  Lerchenfeld-Köfering,  Graf,  Kgl. 

bayr.  Gesandter,  Exz. 
Lesscr,  Paul  Ph.,  Bankier 
Levin,  Dr.  Moritz,  Prediger 
Levinstein,  Dr.  Kurt,  Oberlehrer 
Levy,  Frau  Dr.  Martha 
Levy,  Dr.  Max 
Levy,  Norbert,  Kaufmann 
Levyson,  Frau  Dr.  Auguste 
Lewald,  Dr.  Felix,  Geheimer  Ober- 
Finanzrat 
Lewald,     Theodor,     Direktor     im 
Reichsamt  des  Inneren 


Berlin 

Lewandowsky,  Frau  Sanitätsrat 

Leyde,  Fräulein  Auguste 

V.  d.  Leyen,  Dr.,  Wirkl.  Geh.  Ober- 

Reg.-Rat 
Licht,  Dr.  jur.,  Stadtrat 
Liehermann,  Dr.  Felix,  Professor 
Lindemann,  Frau  Rechtsanwalt 
Lipman-Wulf,  Dr.  F.,  Rechtsanwalt 
Lippstreu,   Dr.  Otto,    Privatdozent 
Lisco,  Dr.  Hermann,  Geh.  Justizrat 
Lisco,  Walter,  Justizrat 
Lissner,  Frau  Julie 
List,  Frau  Regierungsrat  Auguste 
Littauer,  Frau  Grete 
Litten,  Dr.,  Geh.   Justizrat 
Loebell,  Alfred,  Kaufmann 
Lohde,  Fräulein  Käthe 
London,  S.,  Privatier 
Lucius    V.    Ballhausen,    Staats- 
minister, Exzellenz 
Ludwig,  Dr.  Albert 
Maas,  Heinrich,  Fahrilibesit'^er 
Maass,  Dr.  Felix,  Justizrat 
Magnus,  Frau  Regierungsrat  Nina 
Magnus-Levy,  Dr.  med.  Adolf,  Prof. 
Mamroth,  Paul,  Kommerzienrat 
Manasse,  Carl,  Kaufmann 
Manasse,  Waldeck,  Schriftsteller 
Mankiewitz,  Frau  Anna 
Marcuse,  Frl.  Lotte,  Stud.  phil. 
Marelle,  Fräulein  Luise 
Marsson,  Dr.  Rieh.,  Senatspräsident 
Martens,  Dr.  Ludwig,  Gymnasial- 
direktor 
V.  Martins,  Frau  Margarethe 
Marx,    Paul,     Chefredakteur    des 

Tags 
Matthiae,  Dr.  Otto,  Professor 
Mayer,  Robert 
Meder,  Louis,  Kunsthändler 
V.  Meier,  Dr.  E.,  Geh.Ober-Reg.-Rat 
Meirowsky,  Frau  Ernestine 
Menshausen-Labriola,  Frau  Frieda, 

Malerin 
Metzenberg,  Eugen,  Kaufmann 
Meyer,  Frau  Elise 
Meyer,  Frau  Kommerzienrat  Ernst 
Meyer,  Ernst  Joach.,  Kommerz.-Rat 
Meyer,  Ludwig,  Kaufmann 
Meyer,  Paul,  Justizrat 
Meyer,  Dr.  Richard  M.,  Professor 
Meyer-Cohn,  Frau  Helene 
Mever-Michaelis,  Frau  Elise 
Micliaelis,Dr.CarlTh.,  Stadtschulrat 
Michaelis,  Curt  Ph.,  Kaufmann 


"^    31    ^ — 


Berlin 

Michaelis,  Paul,  Justizrat 

Michel,  Dr.  phil.  Herrn. 

Micheli,   Wolfgang,    Kunsthändler 

Michels-Schnitzler,  Frau  Anna 

Minde,  Paul 

Mirauer,  Frau  Zerline 

Moegelin,  Johannes,  Lehrer 

Möller,  Dr.  W.,  Professor 

V.  Moltke,  Fr.,  Staatsminister,  Exz. 

V.   Moltke,    Frau    Staatsminister, 

Exz. 
Moral,  Fräul.  Elli 
Morris,  Dr.  Max,  Arzt 
Morsch,  Dr.  Hans,  Professor 
Mosse,  Max,  Rechtsanwalt 
Mosse,  Dr.,  Referendar 
Muck,  Frau   Generalmusikdirektor 
V.  Mücke,  Werner,  Leutnant 
Müllensiefen,  Frau  Laura 
Müllensiefen,   Dr.  Paul,  Professor 
V.  Müller,  Hans,  Privatgelehrter 
Müller,  Dr.  Oskar,  Med.-Rat 
Müller-Grote,  Dr.  G.,Verlagsbuchh. 
Müllerheim,  Dr.,  Arzt 
Müilerheim,  Frau  Dr. 
Nabel,  Hermann,  Verlagsbuchh. 
Nathan,  Dr.  Paul 
Nauck,  Fräulein  Johanna 
Naumann,  Dr.,  Ministerialdirektor 
Nebe,  Dr.  K.,  Ministerialdirektor 
Nehring,  K.,  Professor 
Neubauer,  Dr.  Richard,  Professor 
Neumann,  Dr.  H.,  Rechtsanwalt 
V.  Nolcken,    Freifrau    Alma,    geb. 

Marschall  v.  Bieberstein 
Ochs,  Siegfried,  Professor 
Ohmstede,  Adolf,  Schuldirektor 
Orgler,  Dr.  phil.  Adolf 
Orgler,  Frau 
Osborn,  Dr.  phil.  Max 
Pachnicke,  Dr.,  Mitgl.  d.  Reichstags 

u.  d.  preuß.  Ageordnetenhauses 
Paetel,  Dr,  phil,  Georg 
Pasch,  Max,  Hofbuchhändler 
Paszkowski,  Dr.  Wilh.,  Prof. 
V.  Peter,  Dr.  phil.  Kurt  Leo  Edler 
Peters,  Dr.,  Regierungs-Assessor 
Peyser,  Dr.  Alfred,  Arzt 
Philipp,  Fräulein  Marie 
Pickardt,  Dr.  Felix,  Verlagsbuchh. 
Pietsch,  Ludwig,  Professor 
Pincus,  Frau  Johanna 
Pinn,  Georg,  Rechtsanwalt 
Plessner,  Frau  Geheimrat   Helene 
Pniower,  Dr.  phil.  Otto,  Professor 


Berlin 

Pochhammer,     Paul,     Oberstleut- 
nant z.  D. 
Posner,  Dr.  Karl,  Arzt 
Prentice,  Mrs.  Esther  Ridley 
Preuss,    Dr.    R.,   Oberbibliothekar 
Prinz-Heinrich-Gymnasium,  Kgl. 
V.  Pritzbuer,  Fr.,  Redakteur 
V.  Radowitz,  Frau  Bertha,  Exz. 
Raehmel,    Dr.  Wilhelm,  Reg.-Rat 
Raphael,  Siegfried,  Justizrat 
Raschdau,  Geh.  Legationsrat 
Raschdau,  Frau  Geh.  Legationsrat 
vom  Ratli,  Frau  Anna 
Rath,  Willy,  Schriftsteller 
Rathenau,   Dr.  phil.  Kurt 
Ravoth,  Max,  Architekt 
Regensburger,  Dr.  A.,  Justizrat 
Reiche,  Dr.  Fritz 
Reiche,  Ludwig 
Reiche-Frei,  Frau  Laura 
Reimann,  Rud.,  Generaldirektor 
Reschke,  Oskar 
Rewald,  Dr.  Bruno 
Rewoldt,  Dr.,  Justizrat 
V.   Rheiuhaben,    Wirkl.    Geh.   Ober- 

Reg.-Rat 
Richter,  Frau  Professor  Gustav 
v.  Richthofen,  Freifrau 
Riem,  Frau  Hauptmann 
Riesenfeld,  Hugo,  Kaufmann 
Riesser,  Frau  Geh.  Justizrat 
Rindskopf,  Dr.  med.,  Arzt 
Rodenberg,    Dr.  Julius,   Professor 
Rodenberg,  Frau  Professor 
Roediger,  Dr.  Max,  Professor 
Roesler,  Frau  Marie 
Roethe,  Fräulein  Elisabeth 
Rohde,  John,  Direktor 
v.    Rotenhan,    Freiherr    Wolfram, 
Kgl.  Preuß.  Gesandter  a.  D.,  Exz. 
Rothstein,   Dr.  Max,  Privatdozent 
Rubensohn,  Hermann,  Kaufmann 
Ruhemann,  Dr.  Konrad,  Arzt 
Sachs,  Ludwig,  Fabrikbesitzer 
Salomon,   Dr.    Ph,,    Rechtsanwalt 
Salomon-Schüler,  Frau  Therese 
Saulmann,  Frau  Florette 
Schaper,  Fritz,  Professor,  Bildhauer 
Schermann,  Leo,  Kursmakler 
Schey,  S.,   Rechtsanwalt  u.  Notar 
Scheyer,  Leopold,  Apothekenbes. 
Schiff,  Dr.  phil.  Alfred,   Professor 
Schild,    Werner,    Polizei-Leutnant 
Schlesinger,  Frau  Alice 
Schlesinger,  Ludwig,  Kaufmann 

20* 


— «^    32    ^— 


Berlin 

Schlesinger,  P.,  Oberlehrer 
Schlesinger-Trier,  Frau  C. 
Schmidt,    Dr.    Erich,    Professor, 

Geh.  Reg.-Rat 
Schmidt,  Frau  Dr.  Julian 
Schmoller,    Dr.  Gustav,  Professor 
Schneiderreit,  Dr.  Georg,  Professor 
V.  Schoeler,  Fräulein 
Scholl,  R.,  Wirkl.  Geh.  Legationsrat 
Schönfeld,  Frau  Anna 
Scholz,  Heinrich,  Lic.  theol. 
Schrader,  K.,  Medizinalrat 
V.  Schulenburg,  Reinhold 
Schulhofif,  Fräulein  Else 
Schulze,  Dr.  W.,  Professor 
Schuster,  Alfred 
Schuster -Woldan,  Rafael 
Schwabach,  Frau  Geh.  Rat 
Schweitzer,  Eugen,  Kaufmann 
Schweitzer,  Dr.  V.,  Verlagsbuchh. 
Seebach,  Fräulein  Wilhelmine 
Seligsohn,  Dr.  Arnold,  Justizrat 
Seligsohn,  Fräulein  Edith 
Seligsohn,  Frau  Rosa 
V.  Seil,  Freiin  Sophie 
Sello,  Dr.  F.,  Rechtsanwah 
Seminar,  Germanisches 
V.  Siemens,  Frau  Dr.  Elise 
5ilberstein,  Dr.  Max,  Rechtsanwalt 
Simon,  Dr.  H.  V.,  Rechtsanwah 
Simon,  Dr.,  Rechtsanwalt 
Simonsohn,  Dr.  Georg,  Assessor 
V.  Simson,  Aug.,  Justizrat 
V.  Simson,  Dr.'  B.,  Professor 
V.  Simson,  Fräulein  Elisabeth 
V.  Simson,  Georg 
V.  Simson,  Fräulein  Margarethe 
Sluzewski,   Dr.  Heinrich,  Justizrat 
Spener,  Frau  Cornelia 
Spörry,  Robert,  Konzertsänger 
Stauss,  Emil  Georg,  Direktor 
V.  Steinau-Steinrück,  Frau  Dr.  M. 
Steindorf,  Dr.  Kurt 
Steinthal,  Leander,  Rentner 
Stengel,  Dr.  Paul,  Professor 
Stern,  Dr.  med.  E.,  Geh.  Sanitätsrat 
Stettenheim,  Julius,  Schriftsteller 
Stettiner,  Frau  Mathilde 
Stier,  Frau  Schulrat  Helene 
Strassmann,  Dr.  med.  P.,  Privatdoz. 
Strauss,  Frau  Hermine 
Suermondt,  Edwin 
Sydow,  Dr.  phil.  Max 
Thost,  Dr.  Robert 
Tiktin,  Dr.  Paul 


Berlin 

Tobias,  Dr.  Ernst,  Arzt 
Toeche,  Dr.  Th.,  Hof  buchhändler 
Universitätsbibliothek,    Königliche 
Vahlen,  Dr.,  Prof.,  Geh.  Reg.-Rat 
Violet,  Dr.  Franz,  Professor 
Vogeler,  Julius,  Schuldirektor 
Vogeler,  Richard,  Schuldirektor 
Vollert,  Dr.  E., Verlags-Buchhändler 
Vollmar,  Frau  H.,  Oberin  U.Schrift- 
stellerin 
Wagner,  Dr.A.,  Prof.,Geh.Reg.-Rat 
Wagner,  Dr.  B.  A.,  Professor 
Wagner,  Frau  Justizrat  Aline 
Waldecker-Im  Hof,  Willy,  Kunst- 
verleger 
Wandel,  Fräul.  M.,  Schulvorsteherin 

a.  D. 
v,  Wedel,   Graf  Botho   Dr.,  Geh. 
Legationsrat,  Kaiserl.  Gesandter 
Wegener,  Kunimund,  Zahnarzt 
Wehrenpfennig,  Frau  Geh.  Rat 
Weigert,    Charlotte,    Lehrerin    d. 

Kunstgeschichte 
Weigert,  Dr.  Max,  Stadtrat 
Weisbach,  Dr.  Werner,  Privatdoz. 
Weismann,  Dr.  Rob.,  Staatsanwalt 
Wentzel,  Dr.  phil.  Georg,  Professor 
Werckmeister,K.,Verlagskunsthdlr. 
v.  Wesendonck,  Dr.  Carl 
Wessely,  Dr.  Hermann 
Wiener,    Richard,    Versicherungs- 
makler 
V.  Wildenbruch,  Frau  Geheimrat 
Wildungen,  Fräulein  Edwine 
Wilke,  Karl,  Justizrat 
Wilmanns,  Dr.  A.,  Geh.  Ober-Reg.- 

Rat 
Wilmersdörfter,  Rechtsanwalt 
Winkler,  Siegfried,  Direktor 
Wittenberg,  Viktor,    Rechtsanwalt 
V,  Wittich,  Frau  Luise 
Woelfflin,  Dr.,  Professor 
Wolf,  Frau  Frida 
Wolff,  Frau  Adelheid 
WolflF,  Frau  Konzertdirektor 
Wolff,  Dr.  Richard,   Rechtsanwalt 
Wolff,  Theodor,  Chefredakteur 
Wolfson,  Fräul.  Stud.  phil. 
V.  Wolkenstein  -  Trostburg,     Frau 

Gräfin,  Exz. 
Worms-Todesco,  Freifrau  Fanny 
Wrede,    Dr.    jur.    Richard,    Leiter 

der  Journalisten-Hochschule 
Zadek,  Frau  Ciaire 
Zickel,  Dr.  M.,  Direktor 


-^     33     ^— 


Berlin 

Zimmermann,  Dr.  Alfred,  Leg.-Rat 
Zimmermann,  Dr.  Joachim 
V.  Zobehitz,  Feodor,    Schriftsteller 
Zuelzer,  Dr.  Georg,  Arzt 

Charlottenburg 

Akadem.  Litt.-Verein,  Berlin 
Arnheim,  Fräulein  Amalie 
Auerbach,  Dr.  Siegmund 
Bloch,  Dr.  Iwan,  Arzt 
Bockwitz,  Dr. 
Cohn,  Frau  Dr.  Anna 
Christlieb,  Dr.  phil.  Max 
Eloesser,  Dr.  Arthur,  Redakteur 
V.  Erdberg,  Dr.  Robert 
Frenkel,  Frau  Selma 
Freund,  Hubert,  Professor 
Friedberg,  Dr.  R.,  Prof.,  Geh.  Reg.- 

Rat 
Gerschel,  Dr.  Willy,  Bankdirektor 
Gloeden,  Professor 
Goering,  Dr.  Robert,  Chemiker 
Guttmann,  Albrecht,  Kaufmann 
Hamburger,  Arnold,  Zahnarzt 
Hamburger,  Dr.  phil.  Paul 
Hirschberg,  Frau  Anna 
Hirschfeld,  Dr.  O.,  Prof.,  Geh.  Reg.- 

Rat 
Hollaender,  Felix,  Schriftsteller 
v.Holleben,Dr.,Wirkl.Geh.Rat,Exz. 
Jablonski,  Berthold 
Jacobs,  Dr.  phil.  Monty 
Jacobsohn,  Dr.  Leo,  Arzt 
Jacobsohn,  Frl.  Käthe,  Lehrerin 
Imelmann,  Dr.  J.,  Prof.,  Geh.  Reg.- 

Rat 
Klaar,  A.,  Professor 
Koenigs,  Fräulein  Elise 
Koetschau,  Dr.  K.,  Professor 
Kray,  Josef,  Fabrikbesitzer 
Krieg,  Fräulein  Luise,  Lehrerin 
Leber,  Dr.  ing.  Engelbert 
Lehrerbibliothek     des     Kaiserin- 

Augusta-Gymnasiums 
Less,  Bernhard 

Lessing,  Dr.  phil.  et  med.  Oskar,  Arzt 
Lewy,  JuHus,  Kaufmann 
Lindau,   Dr.   Paul,    i.   Dramaturg 

der  Kgl.  Schauspiele 
Lockemann,  Dr.  Georg,  Prof. 
Loewenberg,  Frau  Anna 
Marx,  S. 

Moser,  Ernst,  Kaufmann 
Moser,  Felix,  Kaufmann 
Müller,  Conrad,  Professor 


Charlottenburg 

Nauenberg,  Leo,  Baumeister 

Neumann -Hofer,  Otto,  Theater- 
direktor 

Neumann,  Rieh.,  Dipl.-Ingenieur 

Patze,  Fräulein 

Pernice,  Alfred,  Referendar 

Pickardt,  Frau  Anna 

Plessner,  Landgerichtsrat 

Poppenberg,  Dr.  Felix,  Schriftsteller 

Posener,  Dr.  Paul,  Assessor 

Rabes,  Max,  Professor 

V.  d.  Recke  v.  Volmerstein,  Graf 
Gotthard 

Richter,  Alfred,  Diplomingenieur 

Römer,  Frau  Dr.  Clara 

Runge,  Arthur 

Sachs,  Dr.  Hans  Ernst,  Arzt 

Schmitz,  Dr.  ing.  Bruno,  Prof. 

Sehgsohn,  Frau  Lisbeth 

V.  Siemens,  Dr.  W.,  Geh.  Reg.-Rat 

Simoni,  S.,  Direktor 

Steinthal,  Frau  Fanny 

Strehlke,  Frau  Direktor  Marie 

Stümcke,  Dr.  Hch.,  Chefredakteur 

Stulz,  Emil  A.,  Kaufmann 

Taupadel,  Paul,  Buchhändler 

Weber,  Frau  Dr.  Helene 

Wittkowsky,  Carl,  Fabrikbesitzer 

Zabel,  Dr.  Eugen 

Dahlem 

Gerstenberg,  O.,  Generaldirektor 
Meyer,  Dr.  Lothar 

Friedenau 

Dahms,  Dr.  Rudolf,  Professor 
Düsel,  Dr.  Friedrich,  Herausgeber  d. 

Westermann'schen  Monatshefte 
Fuchs,   Dr.  phil.  Max,   Oberlehrer 
Goldstein,  Dr.  Moritz 
Hahndorff,  Oberst  u.  Militärlehrer 

a.  d.  Kriegsakademie 
Karrass,  Frau  Rechtsanwalt  Dr. 
Kleiber,  Dr.  Ludwig,  Oberlehrer 
Marwitz,  Dr.  Bruno,  Rechtsanwalt 
Meyer,  Frau  Dr.  Alexander 
Nauck,  Ilse,   Lehrerin,   Stud.  phil. 
Paetow,  Dr.  phil.  Walter 
Raabe,  Dr.  phil.  Richard 
Roenneberg,  Frau  M.,  Schulvorsteh. 
Runze,  Martin,  Lehrer 
Saegert,  Frl.  Anna 
Steig,  Dr.  Reinhold,  Professor 
Stöcker,  Dr.  phil.  Helene 


— &^     34     *i— 


Frohnau 

Wunderlich,  Dr.  Herrn.,  Prof.,  Ober- 
bibliothekar 

Gross-Lichterfelde 

Avonius,  Frau  Justizrat  Clara 

Becker,  Carl 

Berendes,  Amtsgerichtsrat  a.  D. 

de  Gruyter,  Dr.  W'.,  Verlagsbuchh. 

Heyroth,  Dr.  jur. 

Jacquet,  Dr.  W.,  Geh.  Sanitätsrat 

Kekule  von  Stradonitz,  Dr.  Stephan, 

Kammerherr 
Lemp,   Frl.  Eleonore,   Schul -Vor- 
steherin 
Lessmann,     Otto,     Herausg.     der 

Allg.  d.  Musikzeitung 
Matthaei,  M.,  Reg.-  u.  Baurat 
Müller,  Dr.  Adolf,  Regierungsrat 
Pfaff,  Fräul.  Maria 
Quincke,  Walter,  Kaufmann 
Rudorlf,    Ernst,   Professor   an  der 

Kgl.  Hochschule  für  Musik 
Schwarz,   Arthur,    Kommerzienrat 
Schwarz,Frau  Kommerzienr.  Elisab. 
Sobernheim,  Siegfried 
Tilly,  W.,  Institutsvorsteher 
Wassner,  Prof.,  Pro v.- Schulrat 
Zahn,  Fräulein,  Margarethe 

Grunewald 

Bach,  Dr.  Rudolf,  Amtsgerichtsrat 
Bondi,  Dr.  phil.  Georg 
V.  -Bremen,  Ministeraldirektor 
V.  Budde,  Frau  Geh.  Staatsrat 
Burdach,  Dr.  Konrad,  Professor 
Danneel,Wirkl. Geh.  Admiralitätsrat 
Danneel,  Frau  Margarethe 
Dernburg,  Friedrich,  Schriftsteller 
Harden,   Maximilian,  Schriftsteller 
Hartmann,  Hugo,  Kgl.ScIiauspieler 
Hirschberg,  Dr.  Eugen 
Hirschberg,  Frau  Dr. 
Hofmann,  Rudolf,  Verlagsbuchh. 
Klein,  Adolf,  Schauspieler 
V.  Lipperheide,   Freifrau  Elisabeth 
Loewenstein,  Frau  Stadrrichter 
Marcus,  Frau  Selma 
Meyerhof,  Felix,  Kaufmann 
Munck,  W,  Geh.  Justizrat 
Pfaff-Beringer,  Otto 
Schöne,  Dr.  Richard,  Wirkl.  Geh. 

Rat,  Exz. 
Sultan,  Fräulein  Clara 
Voss,  Dr.  Georg,  Professor 
Wiebe,  Emil,  Rentner 
Zöllner,  Bauinspektor 


Haiensee 

Brütt,  Adolf,  Prof. 
Herold,  Karl,  Schriftsteller 

Hermsdorf 

V.  Decker,  Frau 

Hoppegarten 

Schnitze,  Hans,  Oberleutnant 

Earlshorst 

Kalischer,  Richard,  Oberlehrer 
Soltau,  Helmuth,  Stud.  phil. 

Neu  Babelsberg 

Lipmann,  Dr.  Otto,  Psychologe 

Nikolassee 

Müller,  Paul,  Professor 
Muthesius,  Dr.  H.,  Geh.  Reg.-Rat 

Pankow 

Ehrstaedt,  Dr.  Paul,  Apothekenbes. 
Walter,   Dr.  Friedrich,  Oberlehrer 

Rixdorf 

Fittbogen,  G.,  Oberlehrer 

Schla<;htensee 

Goldschmidt,  Dr.  jur.  Oskar 

Schmargendorf 

Hoffmann,  Frau  Geheimrat 

Schöneberg 

Auerbach,  Dr.,  Rechtsanwalt 
Boehringer,  Dr. 
Halfter,  Fritz,  Lehrer 
Kronheim,  Georg 
Lebede,  Dr.  Hans 
Levinstein,  Dr.  Walter,  Arzt 
Schubring,  Dr.  P.,  Professor 

Steglitz 

V.  Biedermann,  Freiherr  F.  W. 
V.  Biedermann,  Freifrau  Clara 
Bretschneider,Dr.  Hans,  Oberlehrer 
Erlemann,  Dr.  phil.  Edmund 
Fehlert,  C.,  Patentanwalt 
Hartmann,  Dr.  phil.  Hugo,  Prof. 
Maron,  Geh.  Oberfinanzrat 
Maver,  Fräulein  Ellen 
Paülsen,  Frau  Professor 


— ^     35     ^— 


Steglitz 

Plehn,  Fräulein  Gabriele 
Reinhardt,  Dr.  Karl,  Geh.  Reg.-Rat 
Rhein,  Frau  Clara 
Sass,  Dr.  phil.  Johann,  Bibliothekar 
Siehe.  Siegfried,  Hofrat 
Thoms,   Dr.   Hermann,    Professor 
Todt,  Carl,  Oberlehrer 
Wellmann,  Dr.  Eduard,  Geh.  Reg.- 
Rat,  Prof,  Gymnasialdir.  a.  D. 
Wolter,  Dr.  Konrad,  Oberlehrer 

Südende 

Marx,  Frau  Dora 

Wannsee 

Feist,  Frau  Hermine 
V.  Reclam,  Frau  Major 
V.  Siemens,  Arnold 
V.  Siemens,  Frau  Ellen 

Westend 

Cohn,  Eugen,  Justizrat 

Hiller    von  Gaertringen,    Freiherr 

Dr,  F.,  Professor 
Höcker,  Paul  Oskar,  Schriftsteller 
Mahn,  Dr.  Paul 
Müller,  Frau  Gertrud 
Roethe,  Dr.  Gustav,  Professor 
Schmidt,  Adolf,  Referendar 
V.    Wilamowitz-MöUendorff,    Frau 

Geh.  Reg.-Rat 

Wilmersdorf 

Aram  (Fischer),  Kurt,  Schriftsteller 

Aschkinaß,  Frau  Elisabeth 

Bading,  Dr.  Gurt 

Bannier,  Fräulein  Maria  Anna 

Bismarck-Gymnasium 

Coste,  Dr.  David,  Prof.,  Gymn.-Dir. 

Daffis,  Dr.  E.,  Landgerichtsrat 

Elbertzhagen,    Dr.    Hugo,    Re- 
gierungsrat a.  D. 

Friedländer,     Dr.     Georg,     Bank- 
direktor, Justizrat 

Friedländer,  Max,  Amtsgerichtsrat 

Friedmann,  Dr.  Alfred,  Schriftsteller 

Goldberg,  Alfred,  Kaufmann 

Gottschalk,  Gustav,  Kaufmann 

Heimann,  Dr.  Hanns 

Herz,  Adolf,  Kaufmann 

Hildebrandt,  Dr.  Edmund,  Privat- 
dozent 

Höffner,  Johannes,  Pastor,  Heraus- 
geber des  Daheim. 


Wilmersdorf 

Kaiser,  Dr.  K.,  Professor 

Koerte,  Frau  Major 

Koerting,  Landgerichtsrat 

Kohlschütter,  Dr.  Ernst,  Professor 

Kronecker,  Fräul.  Elisabeth 

Meidner,  Fräulein  Gertrud 

Pechel,  Dr.  Rudolf 

Reichel,  Frau 

Schienther,  Dr.  Paul,  k.  k.  Hofrat 

Schwabach,  Frau  Margarete 

Schwarz,  Karl,  Stud.  phil. 

Simon,  Dr.  Philipp,  Oberlehrer 

Stern,  Dr,  Julius,  Sanitätsrat 

Wolff,  Fräulein  Ella 

Zickel,  Frl.  Luise,  Schulvorsteherin 

Zehlendorf 

Bloch-Wunschmann,  Walther,  Ver- 
lagsbuchhändler 
Herold,  Hugo,  Redakteur 
Laehr,  Dr.  Hans,  Ar^t 
Lefson,  Frau  Anna 
Mayer,  Dr.  Gustav 
Moebis,  Fräulein  Clara 
Morgenstern,  Karl,  Privatgelehrter 
Munk,  Frau  Professor 
Schmidtlein,  Dr.  C,  Arzt 
Wasner,   Dr.  Georg,   Schriftsteller 


Bernburg 

Lehrerbibliothek  des  Herzogl. Karls- 
Gymnasiums 

Bernterode  (Untereichsfeld) 
Simon,  Dr.  T. 

Bielefeld 

Loebellsche  Bibliothek 

Bitterfeld 

Klein,  Dr.  O.,  Gewerbeinspektor 

Blankenburg  a/Harz 
Führung,  Frau  Kreisrichter  M. 
Wellmer,  Arnold,  Schriftsteller 

Blankenburg  (Thüringen) 
Warda,  Dr.  W.,  Nervenarzt 

Blankenhain  (Thür.) 
Fasolt,  Frau  Komm.-Rat  Charlotte 


-^   36  ^- 


Bochum 

Goedick,Heinrich,  Erster  Staatsanw. 

Munckel,  Frau  Landgerichtspräsi- 
dent 

Piene,  W.,  Lehrer  an  der  Berg- 
schule 

Bogenhausen  b/München 
Weigand,   Wilhelm,   Schriftsteller 

Bohrau,  Kreis  Öls 
V.  Schwerin-Bohrau,  Gräfin 

Bonn 

Balthazar,  Jean,  Kaufmann 
Bonner  Lehrerinnen-Verein 
Giemen,  Dr.  Paul,  Professor 
Franck,  Dr.  Joh.,  Professor 
Frank,  Max,  Amtsgerichtsrat 
Gräfe,  Dr.,  Professor 
Hoffmann,  Dr.  Wilh.,  Professor 
Kayser,  Dr.  H.,  Professor 
Lese-  und  Erholungsgesellschaft 
Litzmann,  Dr.  B.,  Professor 
Loeschke,  Dr.  G.,  Geheimrat 
Prym,  Dr.  Eugen,  Professor 
Rosenmund,  Dr.  phil.  Richard 
Schultze,  Dr.F.,  Prof.,Geh.Med,-Rat 
Seminar,  Germanistisches 
Universitäts-Bibliothek 
Walter,  Geh.  Ober-Postrat 
Wygodzinski,   Dr.  phil.  W.,  Prof. 
Zitelmann,  Dr.  E.,Prof.,  Geh.  Reg.- 
Rat 

Brandenburg  a.  d.  Havel 
Köpke,  Fräulein  Suse 
Tiede,  Arno,  Mühlenbes. 
Ullrich,  Dr.  phil.  Herm.,  Professor 

Brannenburg  (Oberb.) 
Heiseler,  Henry 

Braunschweig 

Bergmann,  Ernst,  Professor 
Bibliothek  des  Gymnasiums 
Blasius,  Dr.  Wilh.,  Prof.,  Geh.Hofrat 
Elster,  Frau  Professor 
Engelbrecht,  Justizrat 
Flechsig,  Dr.  phil.  Eduard 
Grundner,  Dr.  F.,  Geh.  Kammerrat 
Helle,  Carl 

Lange,  Bruno,  Fabrikbesitzer 
Magnus,  Frau  Berta 
Oehlecker,  Max,  Zahnarzt 


Braunschweig 

V.  Pawel-Rammingen,  Wirkl.  Geh.. 

Rat,  Exz. 
Stadtbibliothek 

Westermann,  Georg,  Verlagsbuchh. 
Wolflf,   Hermann,    Kommerzienrat 

Breechen  b/Jarmen 
(Vorpommern) 
V.  Heyden-Breechen,  Ernst,  Ritter- 
gutsbesitzer 

Breitenfeld  b/Leipzig 
Bach,  Frau  Rittergutsbesitzer 

Bremen 

Deetjen,  Frau  Marie 

Elb,   Dr.    Richard,   Dramaturg    u. 

Regisseur 
Engelke,  Heinr.,  Buchdruckereibes. 
Hartlaub,  Fräulein  Franziska 
Klatte,  Ad. 

Krug,  E.,  Bankdirektor 
Oppenheim,  Fritz,  Kaufmann 
Pauli,  Dr.  jur.,  Senator 
Rassow,  Gustav,  Senator 
Schaeffer,  Dr.  Christel,  Referendar 
Stadtbibliothek 
Wolde,  J.  G. 

Breslau 

Auras,  Reinhold,  Stadtrat  a.  D. 
Baruch,  ßernh. 

Bielschowsky,  Max,  Kaufmann 
Breslauer  Dichterschule 
Cassirer,  Martin,  Kaufmann 
Ernst,  Fritz,  Redakteur  u,  Schrift- 
steller 
Fielitz,  Dr.  W.,  Professor 
Franck,  Fräulein  A.  H. 
Germanistisches  Seminar 
Haertel,  Fräulein  Emmy 
Hain,  Kurt,  Konsistorialrat 
Henry,  Felix,  Architekt 
Hensel,  Frau  Stadtgerichtsrat  Selma 
Heyne,  Alfred,  Eisenbahn-Sekretär 

Jacobson,  Jacob,  Cand.  hist. 
Lüch,  Dr.  Max,  Professor 
Laqueur,  S.,  Generalagent 
Less,  Georg 

Luckwald,    Frau  Geheimrat  Anni 
Lustig,  Fräulein  Melitta 
Marcuse,  Oswald,  Justizrat 
Martiny,  Geh.  Baurat 
Molinari,  Frau  Geh,  Rat 


— •> 


37    ^- 


Breslau 

Neisser,  Dr.,  Prof.,  Geh.  Med.-Rat 
Nerlich,  Dr.  med.,  Arzt 
Parrsch,  Dr.  med.  Carl,  Professor 
Pinder,  Frau  Caroline 
Richter,  Dr.,  Prof.,  Geh.  Med.-Rat 
Riess,  Frau  Gertrud 
Sachs,  Fräulein  Clara,  Malerin 
Sachs,  Hans,  Fabrikbesitzer 
Schneege,  Dr.  Gerhard,  Prof. 
Siebs,  Dr.  Theodor,  Professor 
Stadtbibliothek 
Steinert,  Paul,  Kaufmann 
Steinert,  Leseklub 
Tietze,  Dr.  Alexander,  Professor 
Trentin,  Hans,  Bürgermeister 
Trewendt  &  Graniers    Buchhand- 
lung (Alfred  Preuss) 
Universitäts-Bibliothek,  Kgl. 
Wenck,  W.,  Prediger 
Wendriner,   Dr.  phil.   Karl  Georg 
Wendriner,  Dr.  phil.  Richard 
Zimpel,  Hermann,  Professor 
Züge,  Paul,  Redakteur 

Brieg  (Schlesien) 
Friediänder,  Emil,  Stadtrat 
Thiele,  Kurt,  Bauinspektor 

Bromberg 

Aronsohn,  Georg,  Rechtsanwalt 
Augstein,  Dr.  Carl,  Geh.  Sanitätsrat 
Callomon,  Dr.  Fritz,  Arzt 
Glockmann,    Fräulein   Käte, 

Assistentin  a.  d.  Stadtbibliothek 
Grüner,  Dr.  Otto,  Stabsarzt 
Hartmann,  Ferd.,  Bibliothekar 
Minde-Pouet,  Dr.   phil.    Georg, 

Stadtbibliothekar 
Petersen,  Heinrich,  Amtsgerichtsrat 
Schlemm,    Dr.    Hermann,  Rechts- 
anwalt 
Stadtbibliothek 

Bückeburg 

V.  Strauss  u.  Torney,  Fräulein  Lulu 

Büdeshelm  (Oberhessen) 
V.  Oriola,  Frau  Gräfin  Marie 

BuDzIaa  (Schlesien) 
Glöckner,  Dr.  Stephan,  Oberlehrer 

Burg  b/Magdeburg 
Bibliothek  des  Gymnasiums 


Calw  (Württemberg) 
Weizsäcker,  Dr.  phil.  Paul,  Rektor 

Cassel 

V.  Bylandt-Rheydt,  Graf,  Intendant 
Ehrenberg,  Otto,  Rentner 
V.    Eschstruth,    Fräulein   Mathilde 
(M.  V.  Eschen),    Schriftstellerin 
Gottschalk,  Dr.  phil,  Otto 
Harkort,  Frau  Kommerzienrat  P. 
Kirchstein,  Dr.  Otto,  Landrichter 
KochendörfTer,  Dr.  Carl,  Professor 
Landesbibliothek,  Ständische 
Lange,  Dr.  Gertrud,   Oberlehrerin 
Murhard'sche  Bibliothek 
Sommer,   Frau  Oberlandesger.-Rat 
V.  Ulrich,  Frau  Ilse 
Wolff,  Louis,  Schriftsteller 

Gelle 

Echte,  Geh.  Oberjustizrat,  Senats- 
präsident 
Langerhans,  Dr.,  Medizinalrat 
V.  Schrader,  Fräulein  Luise 

Charlottenburg  s.  Berlin,  Vororte 

Chemnitz 

Bibliothek  des  Kgl.    Gymnasiums 
Kirchner,  Dr.  Carl,  Professor 
Mecklenburg,  Frau  Lucie 
Meyer,  Robert  Paul 
Müller,  Dr.  Otto,  Professor 
Stadtbibliothek 
Wächter,  Fräul.  Helene 

Coblenz 

Spaeter,  Frau  Geh.  Kommer:^ienrat  E. 
Wahl,  Gg.,  Professor 

Coburg 

V.  Ebart,  Freih.  P.,  Intendant  z.  D. 
Grosch,  Dr.  med.,  Arzt 

Cöln  a/Rhein 
Boelling,  Moritz,  Regierungsrat 
Deichmann,  Dr.  Paul 
Deiters,  Dr.  phil.  Paul 
Feist,  Fräulein  Marie 
Herstatt,  Arth.,  Landgerichtsrat  a.D^ 
Herstatt,  Eduard,  Bankier 
Heuser,   Frau  Geh.-Rat  Eugenie 
Heuser,  Robert  F. 
Jacobs,  Max 


58     ^- 


Cöln  a/Rhein 

Jungbluth,  Dr.  Rieh.,  Leiter  des 
R. -Gymnasiums 

Martersteig,  Max,  Geh.  Hofrat, 
Theaterleiter 

Metzges,  Oberlandesgerichtsrat 

Meuser,  Paul,  Justizrat 

V.  Mevissen,  Fräulein  Mathilde 

Müller,  Frau  Direktor  Fritz 

Neven  Du  Mont,  Dr.  J.,  Zeitungs- 
verleger 

Peill,  Frau  Robert 

Pfeifer-Schnitzler,  Frau  Paula 

Piel,  Frau  Heinrich 

vom  Rath,  Frau  Julius 

V.  Recklinghausen,  W.,   Kaufmann 

Reusch-WöUner,  Frau 

Schmitz,  Dr.  P.,  Gymn.-Oberlehrer 

Schuch,  Paul,  Ober-Regierungsrat 

Schuch,  Frau  Paula 

Stadtbibliothek 

Stein,  Frau  Elise,  geb.  v.  Mevissen 

Vorster,  Julius,  Geh.Kommerzienrat 

Cöln-Lindenthal 

Stinnes,  Dr.  jur.  Heinrich 
Wieruszowski ,     Alfred  ,    Ober- 
landesgerichtsrat 

Cöthen  (Anhalt) 
Ludwigs-Gymnasium 

Colmar  i/Elsass 
Balthazar,  Hans,  Leutnant 
Beneke,  Carl  Aug.,  Landgerichtsrat 

a.  D. 
Weber,    Dr.  Wolf,    Geh.  Justizrat 

Cottbus  (Lausitz) 
Carstens,  Rechtsanwalt  u.  Notar 
Otto,  P.,  Landgerichtsrat 
Reinefarth,  Landrichter 
Reyersbach,  Waldemar,  Kaufmann 
Schneider,       Alexander,        Land- 
gerichtsrat 

Crefeld 

Leendertz,  Frau  Kommerzienrat 
Peltzer,  Dr.  jur.  Rudolf 
V.  Scheven,   Frau    Kommerzienrat 
Helene 

Crossen  a.  d.  Oder 
Calvary,  Moses,  Oberlehrer 
Gloege,  Dr.  Georg 


Dahlem  s.  Berlin,  Vororte 

Dahme  (Mark) 
Gobiet,  Dr.  Otto,  Arzt 
Kühn-Schuhmann,  Frau  Antonie 

Danzig 

Bibliothek  des  Realgymnasiums 
Bibliothek  des  städt.  Gymnasiums 
Dasse,  Dr.,  Kaufmann 
Gräbner,  Dr.  Walther 
Heymann,  Dr.  E.,  Rechtsanwalt 
Rosenbaum,   Dr.  B.,  Rechtsanwalt 
Siebenfreund,  Kurt,  Kaufmann 
Stadtbibliothek 

Danzig-Langfuhr 

Löbner,  Dr.  Heinrich,  Professor 

Darmstadt 

Alt,  Dr.  Karl,  Professor 

Berger,  Dr.  Arnold  E.,    Professor 

Bibliothek  der  Techn.  Hochschule 

Edward,  Hugo,  Hofrat 

Elias,  Michael 

Hepp,  C. 

Hofbibliothek,  Großherzogliche 

Kleinschmidt,    Dr.   Karl,    Justizrat 

Literarischer  Verein 

Mangold,  Karl,  Oberlehrer 

Merck,  Frau  Clara 

Merck,  Dr. L.,  Geh.Kommerzienrat 

Mühlberger,  Dr.  F. 

Saeng  jun.,  Ludwig,   Buchhändler 

Weber,    Frau    Geh.    Justizrat    Dr. 

Wulckow,  Dr.,  Direktor 

Dermbach  (Feldabahn) 
v.  Grooß,  Baron  Siegfried,  Bezirks- 
direktor 

Dessau 

Antoinettenschule,  Herzogliche 

Faehndrich,  Frau  Oberingenieur  M. 

Friedrichs-Gymnasium,  Herzogl. 

v.  Oechelhäuser,  Dr.  W.,  General- 
direktor 

Scheermesser,  Dr.  F.  W.,  Apo- 
thekenbesitzer 

Detmold 

V.  Donop,  Adolar,  Kammerherr 
Gymnasium  Leopoldinum 
Landesbibliothek,  Fürstl. 
v.Meysenbug,  Freiherr,  Major  a.  D. 
und  Kammerherr 


— ^    39    ^— 


Diedenhofen   (Lothringen) 
Carlebach,  Dr.  Ed.,  Notar 

Dinkelsbühl  (Bayern) 
Fleischmann,  Franz,  Reallehrer 

Döberkitz  b/Göda  (Sachsen) 
zur  Lippe,  Grat"  Clemens 

Döbern  b/Forst 
Gülke,  Frau  Auguste 

Dölitz  b/Leipzig 
Dodel,  Friedr.  Wilh.,  Kaufmann 

Heilanstalt  Dösen  b/Leipzig 
Lehmann,  Dr.,  Obermedizinalrat 

Donaueschingen 

Hofbibliothek,    Fürstlich    Fürsten- 
bergische 

Donauwörth 

Oßwalt,  Hans,  Bezirksamtmann 

Dortmund 

Buchhohz,  Frau   Amtsrichter  Dr., 

geb.  Röder 
Gymnasial-Kuratorium 
Kempenich,  Dr.  Hch.,  Rechtsanw, 

und  Notar 
Rhee,  Max,  Kaufmann 
Wilh.-Auguste- Viktoria-Bücherei 

Dresden 

Arndt,  Jul.  Max,  Großkaufmann 
Arnhold,  G.,  Kommerzienrat 
Arnold,  Frau  Dr.  Margarethe 
Arnstadt,  G.,  Geh.  Kommerzienrat 
Aulhorn,  Dr.  med.  Ernst  Rud. 
Beck,  D.  Dr.,   Hch.  Gust.,  Staats- 
minister, Exz. 
V.  Biedermann,  Freiin  Walburg 
Bienert,  Erwin,  Mühlcnbesitzer 
Bondi,  Dr.  Felix,  Justizrat 
Dehne,  Dr.,  Stadtrat 
Fellmer,Fanny,Frau  Oberstleutnant 
Fischel,  Frau  Rosa 
Fleischhauer,  Ernst,  Rechtsanwalt 
V.  d.  Gabelentz-Linsingen  auf  Mün- 
chenbernsdorf, Rittmeister  z.  D. 
Ghika,  Prinzessin  Adine,    Durchl. 
Glaser,  Dr.  Rud.,  Apotheker 


Dresden 

Gmeiner-Benndorf,  Frau  Kommer- 
zienrat Rosa 
Götze,  Dr.  Edm.,  Prof.,  Geh.  Hofrat 
Guinand,   Fräulein  Valeska 
Gutbier,  Hofkunsthändler 
Gutmann,  Dr.  Hans,  Referendar 
Gutmann,  Fräul.  Marie  L. 
Haenel,  Dr.  Erich,   Professor 
Haenel,  Frau  Dr.  Luise 
Hasper,  Dr.  Theodor,  Professor 
Henckel    v.    Donnersmarck,    Frau 

Gräfin,  Exz. 
Henze,  Dr.  W.,  Rechtsanwalt 
V.  Herder,  Joh,,  Rittmeister 
Hofmann,  Hans,  Stud.  phil. 
Hörn,  Frau   Flora,  Schriftstellerin 
Hübler,  Dr.  phil.  Meta 
Jaeckel,  Fräulein  Clara 
Jaensch,  Emil,  Buchhändler 
Kersten,  Dr.  Karl,  Staatsanwalt 
V,  Klemperer,  Frau  Gustav 
V.  Klemperer,  Dr.  Ing.  Ralph 
Körner-Museum  der  Stadt  Dresden 
Korff,  Mary,  Baronesse 
Kunz,  Dr.  Heinrich,  Geh.  Justizrat 
Langer,  Dr.  Carl  Bernhard,  Rechts- 
anwalt 
Lehrs,  Dr.  Philipp 
Leopold,  Dr.,  Prof.,  Geh.  Mediz.-Rat 
Lewinger,  Ernst,  Oberregisseur 
Liebmann,    Carl    H.,    Gymnasial- 
lehrer 
Mahr,  Frau  Generalin,  Johanna 
V.  Malapert-Neufville, Freifrau  M.C. 
V.  Mangoldt,  Fräulein  Helene 
Mette,  Fräulein  Fr.,  Privatlehreria 
Meyer-Waldeck,   Dr.  Wolfgang 

Alexander,  Geh.  Hofrat 
Oehme,  Dr.  med.,  Gurt 
Overbeck,    Fräulein  Camilla 
Perutz,  Ernst,  Ingenieur 
von    der  Planitz,    Edler,   Leopold, 

Bezirksassessor 
Posse,    Dr.   phil,    Geh.    Reg.-Rat, 
Direktor  d.  Hauptstaats-Archivs 
Rachel,  Dr.  Paul,  Professor 
Le  Riche,  Fräulein  Mathilde 
Ritter,  Dr.  F.  A.  Emil,  Nervenarzt 
v.  Rüger,  Dr.  jur.  C.  W.,  Staats-  u. 

Finanzminister,  Exz. 
Sandbank,  Max,  Kaufmann 
Sauer,  Frau  Dr.  Marie 
Schanze,  Dr.  jur.  Oskar,  Professor, 

KaiserL  Reg.-Rat  a.  D. 
Scheidemantel,  K.,  Kammersänger 


—^    40    ■4- — 


Dresden 

Schnorr  v.  Carolsleld,   Dr.  Franz, 

Professor,  Geh.  Hofrat 
Schoblocb,  Dr.  Anton 
V.Schubert-Soldern,  Dr.,  Professor 
Sendig,  Rudolf,  Hotelbesitzer 
Staegemann,  Frau  Geheimrat 
Stoessel,  Dr.  Alfred,  Direktor 
Stresemann,   Dr.  Gustav,  Syndikus 
Stühmke,  Frl.  Johanna 
Vogel,  Dr.  Th.,  Prof.,  Geh.  Rat 
Vollmöller,  Dr.  Karl,  Professor 
Vorländer,  H.,  Rentner 
Walzel,Dr.Oskar,  Prof.,Geh.  Hofrat 
V.  Weber,  Freifrau 
Wiecke,  Paul,  Hofschauspieler 
Winckler,  Fräulein  Marie  Luise 
Woermann,  Dr.  Karl,  Geh.  Hofrat, 
Prof.,  Dir.  d.Kgl. Gemäldegalerie 
Würzburger,    Dr.    Eugen,    Ober- 
regierungsrat ,      Direktor     des 
Statistischen  Landesamtes 
V.  Zahn,  Robert,   Buchhändler 
Zickel,  S.,  Buchhändler 
Zschille,  Frau  Geh.  Kommerzienrat 

Droyssig  b/Zeitz 
Bibliothek    d.  Königl.  Erziehungs- 
u.  Bildungsanstalten 

Düren  (Rheinland) 
Schoeller,  Frau  Guido 
Schoeller,  Frau  Rudolf 

Düsseldorf 

Frotscher,  A.,  Buchhändler 

Kraeger.  Dr.  H.,  Prof. 

Kruse,  Frau  Regierungspräsident 

Künstler-Verein  »Malkasten« 

Liebscher,  Frau  Lore 

Rhein.  Goethe- Verein  für  Festspiele 

Schill,  Frau  Professor 

Duisburg  a/Rh. 
Feller,  W.,  Professor 
Nieten,  Dr.  Otto,  Oberlehrer 
vom  Rath,  Wilhelm 
Schmitz,  Dr.  K.,  Landgerichtsdirekt. 
Vijgen,  Dr.  jur.  Max,  Landrichter 

Ebenhausen  b/München 
Langewiesche,Wilh.,Verlagsbuchh. 

Eberswalde  b/Berlin 
Heinrich,  Fr.,  Rechtsanwalt 


Egern  (Oberbayern) 
zu  Sayn  -Wittgenstein  -  Berleburg., 
Prmz  Otto,  Durchlaucht 

Ehringsdorf  b/Weimar 
Heinrich,  Frau  Amalie 

Eichenhof  b/Trebbin 
Reichardt,  Eberhard,  Cand.  phil. 

Eimbeckhausen  am  Deisler 
Stölting,  G.,  Geh.  Konsistorialrat 

Eisenach 

Alfeis,  Fräulein  Auguste 

Appelius,  Dr.,  Justizrat 

Carl-Alexander-Bibliothek,  Groß- 
herzogliche 

Erbslöh,  Kommerzienrat 

Fleischer,  Ernst,  Oberlehrer 

Hossfeld,  Dr.  Carl,  Professor 

Kieser,  D.  Hugo,  Kirchenrat 

Krusemark,  Frau  Agnes 

Naumburg,    Paul,    Erster    Staats- 
anwalt 

Preuß,  Dr.,  Oberlehrer 

Sander,  Frau  Dr. 

V.  Wurmb,  Frau  E. 

Eisenberg  (Sachsen-Altenburg) 
Gymnasial-Bibliothek 

Eisleben 

Ackermann,  Fräulein  Helene 
Hesse,  Frau  Justizrat  Johanna 
Mager,  Frau  Amtsgerichtsrat 
Riese,  i.  Bürgermeister 

Elberfeld 

Blank,  Frau  Eugen 
v.  Böttin^er,  Dr.  Henry  P.,  Geh.  Rat 
Gräfe,  trau  Auguste 
Springmann,  Ed.,  Fabrikbesitzer 
Weychardt,  Conrad 

Waldhof  Elgershausen  b/Wetzlar 
Liebe,  Dr.  Georg,  Arzt 

Elmshorn 

Warnecke,  Dr.  Friedrich, Oberlehrer 

Emden 

Bibliothek  des  Gymnasiums 
Metger,  Frau  Rechtsanwalt 


-•&*    41 


Emmendingen 

Feldbausch,  Dr.  Otto,  Medizinalrat 

Erdmannsdorf  (Sachsen) 
Matzdorff,  Dr.  Hans,  prakt.  Arzt 

Erdmannshain  b/Leipzig 
Lustig,  Dr.  Max 

Erfurt 

Benary,  Frau  Leonore 
Billig,  Paul,  Kaufmann 
Bluth,  Max,  Kaufmann 
Brehmer,  Dr. 

Eisenberg,  Hermann,  Fabrikbesitzer 
Eisenberg,  Julius,  Fabrikbesitzer 
Elkan,  Richard,  Kaufmann 
Engelbrecht,  Dr.  Kurt,   Augenarzt 
Fränkel,  Fräul.  Lotte 
Gymnasium,  Königl. 
Haupt,  Dr.  Hans,  Chefredakteur 
Heß,  Luise,  Oberlehrerin 
Lewald,  Dr.  Otto,  Oberreg.-Rat 
Lorenz,  Dr.  phil.  Theodor 
Meinecke,  Heinrich,  Reg.-Baumstr. 
Oberrealschule,  städtische 
Overmann,  Dr.,  Vorsteher  d.  städt. 

Museums 
Realgymnasium,  Königl. 
Stadtbücherei 
Treibs,  Carl,  Tonkünstler 
Tscharnke,  Adolf,  Kaufmann 
Ullmann,  H.,  Bankier 
Verein  der  Literaturfreunde 
Voigt,  Franz 
Wilson,  Karl,  Landgerichtsrat 

Erlangen 

Reber,  Dr.  Joseph,  Studienrat 
Rosenthal,  Dr.  J.,  Professor,  Geh.- 

Rat 
Universitäts-Bibliothek,  Königliche 

Eschwege 

Roggenkamp,  Hans,  Gymnasiallehr, 

Essen  a,  d.  Ruhr 
Krupp'sche  Bücherhalle 
Serlo,  Walter,  Bergrat 
Wandel,  Konrad,  Justizrat 

Falkenhof  b/Bensheim 
V.  Marx,  Heinrich 

Finkenstein  (Westpreussen) 
Dohna,  Frau  Burggräfin 


Flensburg 

Bibliothek  der  städt.  höh.  Mädchen- 
schule 
Crespel,  A.,  Rechtsanwalt 
Herz,  Dr.  VVilh.,  Amtsrichter 

Flonheim  (Rheinhessen) 
Knell,  Dr.  Karl,  Sanitätsrat 

Frankenthal  (Rheinpfalz) 
Baum,  W.,  Senats-Präsident 

Frankfurt  a/M. 
Stadt  Frankfurt  a/M. 
Albert,  Frau  Elisabeth 
Auerbach,  Fritz 

Baer,  Simon  Leopold,  Buchhändler 
Baerwald,  Dr.Eduard,  Rechtsanwalt 
Barthel,  Frl.  Franziska 
Bartlelmes,  Frau  Elisabeth 
de  Bary,  Dr.  J.  J.,  Sanitätsrat 
Beil,  Frau  Sanitätsrat 
Beit  von  Speyer,  Frau  Eduard 
Benkard,  Dr.  jur.  E.,  Justizrat 
Bertuch,  August,  Professor 
V.  Bethmann,  Freiherr  Simon  Moritz 
Bibliothek    des    Freien   Deutscher. 

Hochstifts 
Bibliothek,  Freiherrl.  Carl  v.  Rotii- 

schild'sche  öffentliche 
Binswanger,  Rudolf,  Kaufmann 
Braunfels,  Otto 
Büding,  Dr.  Friedrich 
Bürgerverein 

Burghold,  Dr.  Julius,  Justizrat 
Cahn-Blumenthal,  Hch.,  Kaufmann 
Cooper,  Dr.  William,  Amer.  Dentist 
Donner-v.  Richter,  Otto,  Maler 
Dotter,  Fräulein  Doris 
Dreyfus,  Albert,  Stud.  phil. 
Dreyfus,  Georges 
Ehler,  Frau  Rosa 
Ellissen,  August 
Emden,  Heinrich 
Eyssen,  Fräul.  Mary  Elisabeth 
Fade,  Louis,  Direktor 
Fischer,  Ludwig,  Privatmann 
Flauaus,  Robert,  Maler 
Flersheim,  Robert 
Flörsheim,  Frau  Anna 
Frankfurter  Zeitung  (Redaktion) 
Geiger,  Dr.  ßerthold,  Justizrat 
Goldschmidt,  Dr.  jur.  Hermann 
Goldschmidt,  Frau  Kommerzienrat 
Goldschmidt-Bacher,   Frau  Emmy 


— ^    42    ^— 


Frankfurt  a/M. 
Gnldschniidt-Livingston,  Frau  Dr. 

Ida 
Hammeran,  Dr.  phil.  A. 
V.  Hartmann,  G.,  Rittmeister  a.  D. 
Hartmann-Kempf,  Eugen,  Professor 
Hering,  Dr.  Robert  Eugen,  Archivar 

am  Goethemuseum 
Herxheimer,  Frau  Sanitätsrat 
Heuer,  Dr.  Otto,  Prof.,  Direktor  des 

Frankfurter  Goethe-Museums 
Hirsch,  Paul 
Jensen,  Paul,  Intendant 
Jung,  Dr.Rudolf,Prof., Archivdirekt. 
Jungmann,  Eduard,  Privatier 
Kahn,  Bernhard,  Bankier 
Kahn,  Julius 

Kallmorgen,  Dr.  Wilhelm,  Arzt 
Kaufmann,  Ludwig,  Justizrat 
Koch,  Frau  Anna  Luise 
Koch,  Louis,  Hof  Juwelier 
Küchler,  Eduard 
Küchler- Genth,  Frau 
Kux,  Frl.  Margar.,  Oberlehrerin 
Liebmann,  Dr.,  Rechtsanwalt 
Lucius,  Frau  Dr.  Maximiliane 
Luthmer,  F.,  Professor 
Maier,     Hermann,     Direktor    der 

Deutschen  Bank 
May,  Dr.  Franz  L.,  Fabrikant 
Mayer,  Fräulein  Lene 
Mayerfeld,  Anton,  Kaufmann 
Meinert,  Garl,  Fabrikbesitzer 
Meissner,  Fräulein  Emmy 
Meister,  Frau  Marie 
Melber,  Walter  Wolfgang 
Merian-Genast,  Dr.  H.,   Professor 
Merton,  W.,  Privatier 
Meyer,  Ferdinand,  Rentier 
Möbius,  Dr.  Martin,  Professor 
Moessinger,  Viktor 
Mumm  von  Schwarzenstein,  Frau 

Emma 
Neher,  Ludwig,  Architekt 
Neubürger,  Frau  Dr. 
Neumann,  Dr.  Paul,  Rechtsanwalt 
Nolden,  Dr.  Hugo,  Direktor 
Ochs,  Richard,  Kaufmann 
Oswalt,   Frau    Brandine,  Verlags- 
buchhändlerin 
Oswalt,  Dr.  H..  Justizrat 
Oswah,  W.  E.,  Verlagsbuchhändler 
Panzer,  Dr.  Friedrich,  Professor 
Passavant,  Dr.  Moritz,  Justizrat 
Pfeiffer-Belli,  C.  W.,  Rentner 
Phillippi,  Fräulein  Helene 


Frankfurt  a/M. 

Pinner,  Dr.  Oskar,  Arzt 

Posen,  Sidney 

Ransohoff,  Dr.  Georg 

vom  Rath,  Waher 

Rebner,  Adolf,  Violinist 

Rehn,  Dr.  H.,  Geh.  Sanitätsrat 

Rehn,  Dr.  Louis,  Professor 

Reitz  &  Köhler,  Buchhandlung 

Riesser,  Fräulein  Ella 

Rinsler,  Direktor 

de  Ritter,  Frau  L. 

Rosenmeyer,  Dr.  Artur,  Rechts- 
anwalt 

Rosenmeyer,  Dr.  med.  Ludwig 

Samuel,  Georg,  Privatier 

Sandhagen,  Anton 

Scharff-Fellner,  Julius,    Kaufmann 

Schmidt-MetzIer,FrauGeh.Rat,Exz. 

Schott,  Sigmund 

Schulz-Euler,  C.  Fr.,  Verlagsbuchh. 

Sondheim,  Moritz,  Buchhändler 

Speyer,  Alfred 

Stern,  Frau  Dr.  Marie 

Stern,  Frau  Theodor 

Stiebel,  Heinrich,  Kaufmann 

Strasburger,  Paul,  Bankier 

Textor,  C.  W. 

Valentin,  Frau  Professor  Veit- 

Varrentrapp,  Dr.  A.,  Bürgermeister 
a.  D.,  Geh.  Reg.-Rat 

Vohsen,  Dr.  med.  Carl 

Weber,  Dr.Ludwig,  Landgerichtsrat 

Weib-Ritter,  Frau  Architekt 

Werner,  Julius 

Wurzmann,  Dr.  Leo,  Rechtsanwalt 

Ziegler,  Carl,  Ingenieur 

Zieler,  Dr.  Gustav,  Redakteur 

Frankfurt  a.  d.  Oder 
Bachmann,    Dr.  Prof.,  Oberlehrer 
Bachmann,  Frau  Prof.  Hulda 
Hoffmann,  Paul,  Lehrer 
Wrede,  Dr.  Kurt,  Amtsrichter 

Freiberg  i/S. 
Gymnasium  Albertinum 
Heisterbergk,  Ulrich,  Justizrat 
Schmidt,  Frau  Dr.  Ennie 
Stephan,  Dr.  Gustav,  Schulrat 

Freiburg  i/Br. 
Bielefeld,  Dr.  Otto,  Verlagsbuchh. 
Colin,  Dr.  phil.  Jonas,  Professor 
Feist,  Richard,  Amtsrichter  a.  D. 
Friedberg,  Gertrud,  Stud.  med. 


"^    43     "^ — 


Freiburg  i/Br. 
v.Graevenitz,Dr.G.,Hauptmanna.D. 
Hammelmann,  Adolf,  Privatier 
Höcker,  Heinrich,  Professor 
Kluge,  Dr.  F.,  Professor,  Hofrat 
Freudberg,  Gertrud,  Stud.  med. 
Manz,  Dr.  med.  Otto,  Privatdozent 
Ottendörfer,   Dr.  Herrn.,   Land- 
gerichtsrat 
Schule,  Dr.  Adolf,  Professor 
Seminar  für  Literaturgeschichte 
Universitäts-Bibliothek 
Weldler-Steinberg,    Dr.    phil. 
Augusta 

Freiburg  i/ Schlesien 
Oberrealschule 

Freienwalde  a.  d.  Oder 
Qjaedefeld,  Dr.  G.,  Professor 

Friedberg  (Hessen) 
Trapp,  Carl,  Kommerzienrat 

Friedeberg  (Neumark) 
Gohlke,  Fritz,  Postsekretär 
Lorentz,    Dr.    phil.    Paul,    Gym- 
nasialdirektor 

Friedenau  s.  Berlin,  Vororte 

Friedrichroda  i/Thür. 
Wanke,  Dr.  G.,  Nervenarzt 

Friedrichshagen  b/Berlin 
Hamburger,  Frau  Dr. 

Friedrichstein  b/Löwenhagen 
(O.-Pr.) 
Doenhoff,    Graf    August,    Wirkl. 
Geh.-Rat,  Exz. 

Frohnau  s.  Berlin,  Vororte 

Fürstenwalde  a.  d.  Spree 
Bennecke,  Geh.  Justizrat 
Meusel,  Dr.  H.,  Geh.  Reg.-Rat 
Schwarze,  Fräul.  El.,  Schulvorsteh. 

Fürth  i/Bayern 
Uhl,    Heinrich,     Hauptmann    und 
Batteriechef 

Fulda 

Landesbibliothek,  Ständische 


Gaschwitz  b/Leipzig 
Steche,  Frau  Elisabeth 

Gauting  b/München 
Hoesch-Ernst,  Frau  Dr.  Lucy 

Geestemünde 

Lemcke,  Dr.  Ernst,  Professor 

Gelsenkirchen 

Miether,  Friedrich,  Stadtbaurat 

Georgengarten  b/Dessau 
v.  Ditfurth,  Fräulein  Else,  Hofdame 

Gera  (Reuss  j.  L.) 
Büttner,  Dr.  jur.  Gustav,  Justizrat 
Gymnasial-   und   Landesbibliothek 
Heyne,  Rudolf  Otto,  Schriftsteller 
Kretschmar,  Ernst,  Professor 
Magdeburg,  Hugo,  Kaufmann 
Meyer,  Rudolf,  Fabrikbesitzer 
Oenlhey,  Rob.  Rud.,  Kaufmann 
Remy,  Frau  Olga 
Schellig,  Ernst,  Kaufmann 
Schlotter,  Dr.  jur.  Alfred,  Justizrat 
Schmidt,  Fedor  Fr.,  Kaufmann 
Schmidt,  Herm.  W.,  Kaufmann 
Schopper,  Dr.  Alfred,  Landgerichts- 
rat a.  D. 
Schrader,  Dr.,  Augenarzt 

Gernsbach  (Murgtal) 
Funck,  Heinrich,  Professor 

Gerstungen 

Hoerschelmann,    Walther,    Amts- 
richter 

Giessen 

Behaghel,  Dr.  Otto,  Professor,  Geh. 

Hofrat 
Bock,  Alfred,  Schriftsteller 
Collin,  Dr.  J.,  Professor 
Hansen,  Dr.  Adolf,  Professor 
König,  Walter,  Professor 
Schmidt,  Dr.  A.,  Prof.,  Geh.  Justizrat 
Siebeck,  Dr.  H.,  Prof.,  Geh.  Hofrat 
Universitäts-Bibliothek 

B.-Gladbach 

Zanders,  Frau  Olga 

Glückstadt 

Gymnasium,  Königliches 


— <^    44    ^- 


Gmünd  (Würitemberg) 
Mayer,  Dr.  Carl,  Oberjustizrat 

Godesberg  b/Bonn 
Dernen,  Hermann 
Gramm,  Fräulein  Elisabeth  H. 
Rohlfs,  Frau  Gerhard 
Wendelstadt,  Professor 

Görlitz 

Gymnasial-Bibliothek 
Rörig,    A.,    Eisenbahnverkehrs-In- 
spektor a.  D. 
Wieruszowski,  Frau  Salome 

Göttingen 

Coehn,  Dr.  phil.  Alfred,  Professor 
Deneke,  Dr.,   Rechtsanwalt 
Droysen,  Dr.  med.  Felix,  Professor 
Ehlers,  Dr.,  Professor,  Geh.  Rat 
Frensdorff,  Dr.  F.,  Professor,  Geh. 

Justizrat 
Groebenschütz,    Oberverwaltungs- 
gerichtsrat 
Gymnasium,  Königl. 
Kluckshohn,  Dr.  Paul 
Leo,  Dr. F.,  Professor,  Geh.Reg.-Rat 
Lexis,  Dr.,  Professor,  Geh.  Reg.-Rat 
Luetgebrune,  Dr.  Walter,  Rechts- 
anwalt 
Pflughöft,  Dr.  Ludwig,  Arzt 
Richard,  Frau  Dr.  Frida 
Schlote,  Helene,  Lehrerin 
Schröder,    Dr.  Edward,  Professor 
Seminar  für  deutsche  Philologie 
Universitäts-Bibliothek,  Königliche 
Weissenfeis,  Dr.  Rieh.,  Professor 

Gommern  b/Mügeln 
Hofmann,     Max,      Fabrikbes.     u. 
Schriftsteller 

Gotha 

Bibliothek  des  Gymnas.  Ernestinum 
Bibliothek,  Herzogliche 
Gutmann,   Dr.  Leo,  Rechtsanwalt 

und  Notar 
Kraut,  Oberleutnant 
Liebenam,  Dr.  W.,  Professor 
Lorenz,  Alfred,  Hofkapellmeister 
Purgold,  Dr.    K.,    Geh.   Reg.-Rat, 

Direktor  des  Herzogl.  Museums 
Rohrbach,  Dr.  C.,  Realschuldirektor 
Völker,  Gotthold,  Bankdirektor 


Greifenstein  ob  Bonnland 

von  Gleichen-Rußwurm,    Freiherr 
Alexander 

Greifswald 

von  Bloedau,  Dr.  Carl  August 
Germanistisches  Seminar 
Milch,  Dr.  phil.  Ludwig,  Professor 
Pietsch,  Dr.,P.,  Prof.,Geh.  Reg.-Rat 
Smend,  Dr.  Rudolf,  Professor 
Universitäts-Bibliothek,  Königliche 

Greiz 

Stier,  Paul,  Geh.  Reg.-Rat 

Grimma  b/Leipzig 
Fürsten-  und  Landesschule 

Grossenhain  i.  Sa. 
Deutsch,  Dr.  Ernst,  Oberlehrer 

Gross-Glogau  a/Oder 
Kramer,  Frau  Eleonore 

Gross-Kochberg  b/Rudolstadt 
V.  Stein,  Frau  Baronin  Anna 

Gross-Krauscha 

b/Kodersdorf  0/L. 
V.  Herder,  Curt,  Rittergutsbesitzer 

Gross-Lichterfelde  s.  Berlin, 

Vororte 

Gross-Salze  b/Magdeburg 
Kempfe,  Dr.  jur.  P.E.,  Rechtsanw. 
und  Notar 

Grunewald  s.  Berlin,  Vororte 

Guben 

Bornitz,  Elise,  Lehrerin 
Ewert,  Dr.  Schuldirektor 
Hoemann,  Justizrat 
Mende,  Albert,   Landgerichtsrat 

Güntersberge  a/Harz 
Schwarze,  Fritz,  Pastor 

Güstrow 

Krause,  Hans,  Stud.  phil. 


•^    45 


♦4«— 


Gütersloh 

Richter,  Dr.  Hans,  Oberlehrer 

Gumbinnen  (Ostpr.) 
Bibliothek  des  Kgl.  Gymnasiums 
Moldaenke,  Gymnasial-Professor 

Hackhauserhof  b/Ohligs 
Berg,  Richard,  Kaufmann 

Hagen  i/ Westfalen 
Graeve,  Dr.  Gust.,  Geh.  Medizinalrat 

Schloss  Haggn  b/Bogen  a.  d.  Donau 
V.  Schrenck-Notzing,  Freiherr  Leo- 
pold,   Hauptmann  a.  D. 

Halberstadt 

Zimmer,  Frau  Rittmeister 

Haiensee  s.  Berlin,  Vororte 

Halle  a.  d.  S. 

Arnhold,  Assessor 

Helling,  Frau  Oberlehrer  Marie 

Bibliothek  der  Höh.  Mädchenschule 

(Francke'sche  Stiftungen) 
Bibliothek  des  Stadtgymnasiums 
Bunge,  Dr.,  Professor 
Cohn,  R.,  Lehrerin 
Drevin,  Helmuth,  Apotheker 
Fester.  Dr.  Rieh.,  Professor 
Franke],     Dr.    Carl,     Prof.,    Geh. 

Medizinalrat 
Frenzel,  Paul,  Direktor  des  General- 
anzeigers 
Fries,  Dr.,  Prof.,  Geh.  Reg.-Rat 
Gehrig,  Dr.  Hans 
Goldschmidt,  Dr.  Adolf,  Professor 
Harnack,    Dr.  Erich,    Prof.,    Geh. 

Medizinalrat 
Hasenclever,  Dr.  Adolf,  Privatdoz. 
Hessler,  Dr.  H.,  Professor 
Hildebrand,  Arnold,  Referendar 
Hiller,  Frau  Professor  Dr.  E. 
Hirsch,  Dr.,  Rechtsanwalt 
Jahn,  Dr.  Kurt,  Privatdozent 
Kern,  Dr.  Otto,  Professor 
Klincksieck,  Dr.  Professor 
Lehmann,    Heinrich,    Geh.    Kom- 

merzienrat 
V.  Lippmann,  Dr.Edmund,  Professor 
Lochner,  Dr.  Hans,  Reg.-Rat 
Mekus,  Dr.,  Geh.  Sanitätsrat 
Menzer,  Dr.  P.,  Professor 

Goethe- Jahrbuch  XXXH 


Halle  a.  d.  S. 

Niemeyer,  Dr.  M.,  Verlagsbuchh. 
Oppenheimer,  Dr.  med.Gustav,  Arzt 
Radlauer,  Amtsgerichtsrat 
Rauchfuß,  Frau  Major  Wally 
Robert,  Dr.  Karl,  Professor,  Geh. 

Reg.-Rat 
Ross,  Frau  Professor  Emma 
Saran,  Dr.  Franz,  Professor 
Schmeitzer,  Geh.  Ober-Finanzrat 
Siefert,  Dr.  Georg,  Oberlehrer 
Sparig,  Dr.  Eugen,  Professor 
Stettenheim,  Dr.  Ludwig 
Strauch,  Dr.  Philipp,  Professor 
IJniversitäts-Bibliothek,  Königliche 
Walther,   Dr.  Johannes,   Professor 
Warnstorff,  Karl,  Buchhändler 
Weise,  R.  Ernst,  Fabrikbesitzer 

Hamburg 

Andriessen,  Frau  Else 

Arndt,  Oskar  (i/Fa.  Arndt  &  Cohn) 

Arning,  Frau  Dr.  Ed. 

Behn,  Dr.  jur,  Hermann 

Behrmann,  Dr.  theol.  G.,  Senior 

V.  Berenberg-Gossler,  John,  Bankier 

Cohen,  Fräulein  Hertha 

Cohen,  Dr.,  Oberlandesgerichtsrat 

Daffis,  Alfred  Th.,  Ingenieur 

Deurer,  Wilh.,  Konsul 

Ecker,  Dr.  O.,  Direktor  der  Ham- 
burg-Amerika-Linie 

Ehlers,  Frau  Emilie,  Oberin 

Embden,  Dr.  Heinrich 

Embden,  Frau  Dr.  G.  H. 

Engel-Reimers,  Frau  Dr.  A. 

Fertsch,  F.  (i/Fa.  Fettsch  &:  Laeisz) 

Frank,  Frau  Henny 

Gerstenberg,  Dr.  Heinr.,  Professor, 
Realschuldirektor 

Gloede,  Dr.  phil.  Hermann 

Gott.schewski,  Dr.  phil.  Adolf 

Grack,  Fräulein  M. 

Gräfe,  Lucas,  Buchhändler 

Grisebach,   Erich,    Landgerichtsrat 

GroothoflP,  H.,  Architekt 

Grosse,  Carl,  Kaufmann 

Grüner,  Frau  Landgerichtsdirektor 

Güssefeld,  Dr.  O.  E.,  Kaufmann 

Hasselmann,  Karl,  Kaufmann 

Hertz,  Dr.  G.,  Senator 

Hcylbut,  Dr.  phil.  G. 

Hoffmann,  P.,  Oberlehrer 

Hottenroth,  Hans,  Kaufmann 

Johler,  A.  B.  Gustav 

Kanzow,  Rudolph,  Kaufmann 


— ■^    46     +f- 


Hamburg 

Kaumann,  Frau  Albert 

Koenigsberger,  J.,  Kaufmann 

Köster,  Paul,  Kaufmann 

Kreusler,  Fräulein  L. 

Levy,  Frau  Dr.  H.  R. 

Lewandowskj',  A. 

Louvier,  Oscar,  Beamter  der  Bau- 
deputation 

Louvier,  Rieh.,  Oberzollkontrolleur 

Magnus,  Frau  Dora 

Marcks,  Dr.  E.,  Prof.,  Geh.  Rat 

May,  Anton 

Mayer,  Heinrich 

Meissner,  Otto,  Buchhändler 

V.  Melle,    Dr.  Werner,  Senator 

Metz,  Lic.  theol.  Adolf,   Professor 

Mittell,  Fräulein  Margarete 

Mönckeberg,  Dr.  Rudolf 

Newman,  Fräulein  Julie 

Nicolassen,  John,  Pastor 

Oehrens,  Dr.  med.  Wilhelm 

Oppenheim,  Emil 

Osterloh,  Fräul    Elisabeth 

Petersen,  Rudolf,  Direktor 

Pfannenstiel,    Marie,    Schul- 
vorsteherin 

Pfeiffer,   Dr.  Arthur,    Staatsanwalt 

Pflüger,  Dr.  M. 

Pogge-Huesmann,  Frau  Anita 

Poiack,  Dr.  phil.  Alfred 

Rebattu,  Dr.  Albert,  Pastor 

Redlich,  Frau  Prof.  Sophie 

Ridderhoff,  Dr.  Kuno,    Oberlehrer 

Rittscher,  Frau  E. 

Rosenhagen,  Dr.  G.,  Oberlehrer 

Rouwolf,  Richard 

Sasse,  Wilhelm 

Schiff,  Fräulein  Jenny 

Schütie,  Dr.  jur.  Hermann 

Schnitze,  Dr.  Ernst,  Generalsekretär 

Seeler,  Fräulein  Olga 

Sieveking,  Dr.  Alfred,  Rechtsanwalt 

Sieveking,  Dr.  med.  Wilhelm 

Simms,  Henry  B. 

Sokolowsky,  Dr.  Rud.,  Oberlehrer 

Sommer,  Dr.  Gustav,    Landrichter 

Sommer,  Frau  Gustav 

Stadtbibliothek 

Stemann,  Dr.,  Landgerichtsdirektor 

Stockhausen,  Emmanuel,  Schauspieler 
u.  Rezitator 

Stockhausen,  Frau  Elisabeth 

Stolberg,  Fräulein 

Stoltz,  Aug.  Herrn.,  Assessor 

Suse,  Dr.  Theodor 


Hamburg 

Tietgens,  Hermann,  Kaufmann 

Vering,  Dr.  jur.  Carl 

Warburg,  Dr.  A.,    Privatgelehrter 

Warburg,  Aby  S. 

Westphal,  Dr.  Ed.,  Rechtsanwalt 

Wöhler,  Frau  Alfred 

Wohlwill,  Dr.  Adolf,  Professor 

Wolffson,  Dr.  Albert 

Zarniko,  Dr.  Carl,  Arzt 

Zimmer,  Hugo  Otto,   Bibliothekar 

Hameln  a.  d.  Weser 
Lütgen,  C.  F.,  Rentner 

Hamm  i/Westf. 
Henning,    Dr.    Hans,    Gymnasial- 
oberlehrer 
Schulze-Soelde,  Walther,  Stud.  jur. 

Hanau 

Sommerhoff,  Hans,  Rentner 
Zimmermann,  Frau  Emma 

Hangelsberg  (Mark) 
Krische,  Fräulein  Lilly 

Hannover 

Baruch,  Leo,  Kaufmann 
Beckmann,  Erich,  Schriftsteller 
Berding,  Friedrich 
Breul,  Dr.  Ludolf,  Arzt 
Deetjen,  Dr.  Werner,  Professor 
Döring,  Dr.  Max,  Staatsanwalt 
Gerlach,  Frau  Antonia 
V.   Goldbeck,    Hofkammer-Präsid. 
V.  Graetzel,  Dr.  P.,  Professor 
Haccius,  Julia,  Oberlehrerin 
Heise,  Frau  Generaldirektor  Clara 
Heynacher,  Dr.Prof.,  Prov.-Schulrat 
Höhere  Töchterschule  I 
Hüpeden,  Fräulein  Minna 
Meissner,  Richard,  Landgerichtsrat 
Norddeutsche    Verlagsanstalt,     O. 

Goedel 
V.  Philipsborn,  Ernst,  Reg.-Präsident 
Rheinhardt,  Sartorius,  Fabrikant 
Schläger,  Frau  Sanitätsrat 
Schmorl    &:    von    Seefeld    Nachf., 

Buchhandlung 
Spiegelberg,  Frau  Elsbeth 
Svbel,  Fräul.  Else,  Oberlehrerin 


— jf    47     ♦4.— 


Heidelberg 

Abbott,  Frau  Dr. 

Braune,  Dr.  W.,  Geh.  Hofrat 

Clauss,  Frau  Geh.  Rat  Mary 

Eckardt,  J.  H. 

Ehrmann,  Dr.  Eugen,  Professor 

Erb,  Dr.  Wilhelm,  Prof.,  Geh.  Rat 

Fürbringer,  Dr.  M.,  Prof.,  Geh.  Hofr. 

Germanisch-Romanisches   Seminar 

Gernaudt,  ür.  phil.  Carl,  Professor 

Knaps,  Fräulein  Anna 

Koehler,  Dr.  Karl,  Professor 

V.  Lilienthal,  Dr,  Carl,  Geh.  Hofrat 

Luther,  Dr.  Arthur 

Meyer,  Frau  Geh.  Rat  Georg 

Museums»esellschaft 

Olschki,  Dr.  Leonardo,  Lektor  a.  d. 

Universität 
Peltzer,  Dr.  Alfred,  Professor 
Petsch,  Dr.  Robert,   Professor 
Rhode,   Frl.  Elisabeth,   Stud.  phil. 
Scholl,  Dr.F.,  Professor,  Geh.  Hofrat 
Seidel,  Frau  Dr,  Ilse 
Stähhn,  Dr.  Karl,  Professor 
Universitäts-Bibliothek 
Wagenmann  Dr.  Prof.,  Geh.  Hof- 
Rat 
V.  Waldberg,    Freiherr,    Dr.   Max, 
Professor 

Heidenheim  a/Brenz 
V.  Berrer,  Frau  General 
Schnitzer,  Hans,  Sekretär 

Helbra  (Mansfelder  Seekreis) 
Spielberg,  Gerhard,  Landwirt 

Helmsdorf  (Mansfelder  Seekreis) 
Girke,  Fräulein  Lotte 

Hermsdorf  s.  Berlin,  Vororte 

Herrenalb  i/Württemberg 
Schwinger,  Dr.  phil.  Richard 

Hersfeld  (Hessen) 
Schmeisser,  Frau  Emmy 
Schoof,  Dr.  Wilh.,  Direktor 

Hildburghausen 

Gymnasium  Georgianum 

V.  Petrovics,  Paia,   Chefredakteur 


Hildesheim  (Hannover) 

Deneke,  Fräul.  E.,  Oberlehrerin 
Gymnasium   Andreanum.    König]. 
Städtische  Bibliothek 
Umpfenbach,  Frau  Reg.-Rat 

Hochweitzschen  b/Klosterbuch 
i/Sachsen 
Vogel,  Otto,  Pastor 

HöUriegelskreuth  b/München 
Sternheim,  Karl,  Schriftsteller 

Hoerde  (VVestf.) 
Vohwinkel,   Dr.  Karl,  Arzt 

Hofheim  a/Taunus 
Blank,  Dr.  Albert,  Chemiker 

Hohe  Mark  b/Oberursel   (Taunus) 
Martin,   Dr.   med.  E.  A.,  Nerven- 
und  Irrenarzt 

Hohenbuchen  b/  Poppenbüttel 
(Holstein) 
Lippert,  Eduard  A.,  Landwirt 

Hohenfichte  (Sachsen) 
Hauschild,    Max    E.,    Geh.    Kom- 
merzienrat 

Homburg  v.  d.  H. 

V.  Forckenbeck,  Landgerichtsdirekt. 
Wertheimber,  Julius,  Kaufmann 

Hoppegarten  s.  Berlin,  Vororte 

Horchheim  b/Coblenz 
Glaser,  Dr.  Adolf,  z.  Z.  in  Rom 

Hosterwitz  b/Dresden 
Schurig,    Dr.   Arthur,    Hauptmann 
a.   D.  u.  Schriftsteller 

Hoyerswerda  O/Lausitz 
Spenner,  Eduard,  Lehrer 

Hügel  (Rheinland) 
V.  Wilmowski,  Freih.,  Reg.- Assessor 

21* 


-&f    48    +^- 


Jena 

Bertram,  Frau  Dr.  Luise 
Binswanger,  Dr.,  Prof.,  Geh.  Med.- 

Rat 
Binswanger,  Frau  Geheimrat 
Börngen,  Dr.  Viktor,  Ober-Landes- 
gerichtspräsident 
Brandis,  Dr.  K.,  Direktor  der  Uni- 

versitätsbibhothek 
Buchholz,  Frau  Malvina 
Deinhardt,FrauOberlandesgerichts- 

rat  Margarete 
Delbrück,  Dr.  B.,  Professor 
Diederichs,   Eugen,  VerJagsbuchh. 
Dinger,  Dr.  Hugo,  Professor 
Eichhorn,  Dr.  Gust.,  Arzt 
Eucken,  Dr.  R.,  Prof.,  Geh.  Rat 
Fischer,  Balduin,  Cand.  phil. 
Gerland,  Dr.  H.,  Professor 
Götz,  Dr.,  Professor,  Geh.  Rat 
Haeckel,    Dr.  Ernst,  Prof.,  Wirkl. 

Geh.-Rat,  Exz. 
Harseim,  Adolf,  Wirkl.  Geh.  Kriegs- 
rat a.  D. 
Hess,  Kurt 
Kniep,  Dr.,  Professor 
Knorr,  Dr.  L.,  Prof.,   Geh.  Hofrat 
Kuhlenbeck,  Dr.  Ludwig,  Professor 
Leitzmann,  Dr.  Albert,  Professor 
Liebmann,  Dr.O.,  Prof.,  Geh.  Hofrat 
Linck,  Dr.  G  Professor,  Geh.  Hofrat 
Ludewig, Fräulein  Antonie,Lehrerin 
Meyer-Steineg,    Dr.   med.    et   jur. 

Theodor,  Privatdozent 
V.  Meysenbug,  Freiherr,  Oberhof- 
marschall a.  D.,  Exz. 
Michels,    Dr.   Victor,    Prof.,    Geh. 

Hofrat 
Rein,  Dr.  V/ilhelm,  Professor 
Reinhardt,  Dr.,  Sanitätsarzt 
V.  Richthofen,  Freiherr  D.,  Ober- 
landesgerichtsrat 
Rosenthal,    Dr.    Ed.,    Prof.,    Geh. 

Justizrat 
Schlösser,  Dr.  Rudolf,  Professor 
Schmidt,  Frl.  Johanna 
Schubart,  Arnold,   Leutnant  a.  D. 
Schulz,  Dr.  med.  Friedr.,  Professor 
Singer,  Dr.,  Oberbürgermeister 
Stoy,   Frau  Dr.  Heinrich 
Stoy,  Dr.  Stephan,  Privatdozent 
Universitäts-Bibliothek 
Unrein,  Dr.  Otto,  Professor,  Dir.  d. 

höheren  Mädchenschule 
V.  Vogel-Frommannshausen,  Frau 
Anna 


Jena 

Voigt,  Hans,  Stud.  jur. 

Vollert,  Dr.  Max,  Staatsrat,  Univ.- 

Kurator. 
Wernick,  Dr.,  Rechtsanwalt 
Wilhelm,  Dr.  Eugen,  Prof.,  Hofrat 

Jena-Ost 

Burkhardt,  Ernst,  Apothekenbes. 

Ilfeld  (Harz) 
Petersen,  Rob.,  Professor 

Illenau  b/Achern 
Schule,  Dr.  H.,  Geh.  Hofrat 

Ilmenau  (Thür.) 
Bock,  Richard,  Fabrikbesitzer 
»Gemeinde  Gabelbach« 
Graupner,  Franz,  Lehrer 
Naumann,  Frau  Johanne 
Städtische  Realschule 

Insterburg 

Bibliothek  des  Kgl.  Gymnasiums 
Lücke,  Dr.  O.,  Gymnasialdir. 

Irschenhausen  b/München 
Schulte-Strathaus,  Ernst 

Jülich 

Dietz,  Erich,  Hauptmann 
Vietor,  Th.,  Oberlehrer 

Jugenheim  an  der  Bergstr. 
Merck -Buch  er  er,  Frau  Julie 

Karlshorst  s.  Berlin,  Vororte 

Karlsruhe  i/B. 
Bielefeld-Regensburger,   Frau 

Konsul  Agnes 
Biskupski,  Frau  Luise 
Bürklin,  Dr.  jur.  Albert,  General- 

Litendant   a.  D.,    VVirkl.    Geh. 

Rat,  Exz. 
Bürklin,  Frau  Dr.,  Exz. 
V.  Chelius,  Rieh.,  Wirkl.  Geh.  Rat, 

Kammerherr,  Exz. 
V.  Eisendecher,  Frau,  Exz. 
Engelhorn,  Wilh.,  Hauptmann 
Ettlinger,  Fräulein  Anna 
Göller,  Ludwig,   Wirkl.  Geh.  Rat 
Hauser,  Frau  Sophie 


-^     49     ■^- 


Karlsruhe  i/B. 

Heinsheimer,    Frau    Oberlandes- 
gerichtsrat 

Hof-  und  Landesbibliothek,  Großh. 

Lehrerbibliothek  des  Großh.  Gym- 
nasiums 

Liebermann,  Gustav  (i/Fa.  A.  Biele- 
feld's  Hofbuchhandlung) 

Mainzer,  Fräulein  Helene 

Mathy,  Joh.  Wolfg. 

Ministerium  der  Justiz,  des  Kultus 
und  Unterrichts 

V.  Oechelhäuser,    Dr.  A.,    Hofrat, 
Professor 

Ordenstein,  Heinrich,  Direktor  des 
Konservatoriums  für  Musik 

Seubert,  Emil,    Geh.  Rat 

Weltzien,  Alexander 

Wendt,   Dr,  Gustav,    Geh.  Hofrat 

Katiowitz  (O.-Schl.) 
Segers,    Robert,     Eisenbahnober - 
Sekretär 

Eennenburg  b/Esslingen  a.  Neckar 
Landerer,   Dr.    med.  Paul,    Hofrat 

Kiel 

Ahlmann,  Dr.  jur.  L. 
Deussen,  Dr.P.,  Prof,  Geh.  Reg.-  Rat 
Gering,  Dr.  H.,  Prof.,  Geh.  Reg.-Rat 
v.  Gersdorft",  Freiherr  Wolfgang 
Glaue,  Frau  Gabriele 
Kauffmann,  Dr.  Fr.,  Professor 
Küster,  Dr.  E.,  Professor 
Mühlau,  Dr.  F.,  Prof,  Geh.  Reg.-Rat 
Rachfahl,  Dr.  Felix,  Professor 
Schöne,  Dr.  Alfred,  Professor,  Geh. 

Reg.-Rat 
Schwarz,    Frau    Kapitänleutnant 

Elisabeth 
Siemerling,  Dr.  E.,  Professor,  Geh. 

Reg.-Rat 
Stange,  Hermann,  Professor 
Toeche,  Paul,  Hofbuchhändler 
Universiräts-Bibliothek 
Wolff,  Dr.  Eugen,  Professor 

Kirchen  a.  d.  Sieg 
Sager,  Carl,  Arzt 

Klein-Flottbeck  b/Hamburg 
v.  Bülow,  Frau  Fürstin,  Durchlaucht 

Kleinhänchen  b,Uhyst   (Sachsen) 
Hanowsky,   O.,   Regier.-Rat  a.  D. 


Klein-Oels  b/Ohlau  i/Schlesien 
Yorck  v.  Wartenburg,    Graf  Hans 
Yorckv.Wartenburg,  Graf  Heinrich 

Klotzsche-Königswald  b/Dresden 
Wenke,  Dr.  Franz  Artur,  Redakteur 
u.  Schriftsteller 

Königsberg  i/Pr. 

Baumgart,  Dr.  Hermann,  Professor, 
Geh.  Reg.-Rat 

Bibliothek  des  Altstädtischen  Gym- 
nasiums 

Bibliothek  des  KneiphöfischenGym- 
nasiums 

Bibliothek   des  Königl.  Wilhelras- 
Gymnasiums 

Bibliothek    des    städtischen    Real- 
gymnasiums 

Bibliothek  des  Königl.  Friedrichs- 
Collegiums 

Bibliothek   der   Löbenichtschen 
Oberrealschule 

Brode,    Max,    Professor,    Dirigent 
der  Kgl.  Sinfonie-Konzerte 

Brodrück,  Georg,  Generalmajor 

Cohn,  Dr.  med.  Georg 

Crohn,  Paul,  Oberlandesgerichtsrat 

Deibel,  Dr.  Franz,  Redakteur 

Frohmann,  Dr.  Julius,  Arzt 

Gerber,  Dr.  med.  P.  H.,  Professor 

Goldstein,  Dr.  med.  Kurt,   Privat- 
dozent 

Gruenhagen,  Dr.,  Prof.,  Geh.  Reg.- 
Rat 

Güterbock,  Dr., Prof.,  Geh.  Justizrat 

Gyssling,  Robert,  Justizrat 

Jacoby,  Frau  Sophie 

Königin-Luise-Schule 

Noste-Kihm,  Frau  Martha 

Rosenfeld,  Ernst,  Kaufmann 

Scherschewski,  Dr.  jur.,  Kaulmann 

Schöndörffer,  Dr.  Otto,    Professor 

Seelig,  Dr.  Albert,  Arzt 

Stadtbibliothek 

Stern,  Frau  Dr.  Agnes 

Stieda,  Dr.  L.,  Prof.,  Geh.  Med.-Rat 

Teppich,  Frau  Emil 

Universitäts-Bibliothek 

Vogel,  Rudolf,  Justizrat 

Ziesemer,  Dr.  phil.   Walter 

Königstein  i.  Taunus 
Kohnstamm,  Dr.  Oskar,  Arzt 
Osterberg,  Fräulein  Dina 


-^    50    ^- 


Königswinter 

Wenzel,  Th.,  Amtsgerichtsrat 

Köpenick 

Bogen,  Helmut,  Seminarist 

Bad  Kosen 
Schütze,  Dr.  med.  Carl 

Eöslin 

Gymnasium 

Jonas,  Dr.  Prof.,  Gymn. -Direktor 
V.  Kern,  Majoru.  Bataill.-Kommand. 
Schallehn,  Regierungsrat 

Kötschenbroda  b/Dresden 
Hahn,  Gustav,  Rechtsanwalt 

Köttendorf  b/Weimar 
Ehrhardt,  Otto,  Oberamtmann 

Kohlhöhe   b/Gutschdorf   (Schles.) 
V.  Richthofen-Damsdorf,  Freiherr, 
Ober-Reg.-Rat 

Kranichfeld  a/I!m 
Rauchfuss,  Fräul.  Johanna 

Kriebstein  b/ Waldheim 
Niethammer,  Frl.  Johanna 

Krietern  b/BresIau 
Kühnemann,  Dr.  Eugen,  Prof. 

Krischa  b/Weissenberg  i/Sa. 
Tillgner,    Frau     Rittergutsbesitzer 

Kuhnern  (Kr.  Striegau) 
Görs,  Fritz,  Apothekenbesitzer 

Kulmbach 

Limmer,  Franz  G  ,    Fabrikbesitzer 

Kupfer  dreh  b/ Essen 
Brüning,  Dr.  Theodor,  Sanitäisrat 

Lahr  i/'Baden 
Stadtbiblioihek 

Landau  (Pfalz) 
Henigst,  Oskar 
Zahn,  Aug.,  Landgerichtsdirektor 


Landeshut  i/Schlesien 
Realgymnasium 

Landsberg  a.  d.  Wartlie 
Aulich,  Dr.  M.,  Augenarzt 
Kästner,  Dr.  O.,  Seminardirektor 
Lenz,  Hermann,  Rentier 
Meyer,  Dr.  Kurt,  Rechtsanwalt 
Ogoleit,  Wilhelm,  Buchhändler 

Langenberg  b/Elberfeld 
Colsman,  Frau  Eduard 
Colsman,  Fräulein  Helene 

Langensalza  i/Thür. 
Küster,  Frau  Ulla 

Langenschwalbach 

Stern,  Dr.,  Stabsarzt  a.  D. 

Lankwitz   b/ Berlin 
Heydemann,  Dr.  Professor 

Lauban  i/Schlesien 
Bibliothek  des  Gymnasiums 

Lauenburg  (Pommern) 
Schievelbein,    Walter,    Oberlehrer 

Leipzig 

Adam,  Rieh.,  Landgerichtsdirektor 
Ankjoer,  Stephanie,  Stud.  phil. 
AsenijefF,  Frau  Elsa,  Schriftstellerin 
V.  Bahder,  Dr.  Karl,  Professor 
Baur,  Marie,  Schul  Vorsteherin 
Becker,  Georg,  Komm. -Rat 
Berger-Jalms,  Frau  Kommerzienrat 
Berlit,  Georg,  Professor 
Beyer,  Christoph 
Bibliographisches  Institut 
Bibliothek  des  König  Albert-Gym- 

nasiums 
Bibliothek  des  Nikolaigymnasiums 
Bibliothek  des  Thomasgymnasiums 
Binding,    Dr.    Karl,    Prof.,   Wirkl. 

Geh.  Rat,  Exz. 
Brahn,  Dr.,  Privatdozent 
Brandenburg,  Dr.  Erich,  Prof. 
Brockhaus,  Dr.  Ed.,  Verlagsbuchh. 
Brockhaus,  Rud.,  Verlagsbuchh. 
Brugmann,   Dr.  Oskar,   Studienrat 
Bruns,  Eduard,  Kaufmann 
Buchwald,  Dr.  phil.  Reinhard 
Bürklin,  Max 


"^    51    ^- 


Leipzig 

Burckhardt,  Max,  Fabrikdirektor 
Dannevig,  Thordis,  Stud.  phil. 
Degenkolb,  Dr.,  Professor 
Doren,  Dr.  A.,  Professor 
Dürr,  Dr.  Alphons,  Verlagsbuchh. 
Dürr,  Job.   Friedr.,  Verlagsbuchh. 
Ebstein,  Dr.  med. 
Eggebrecht,  Dr.,  Arzt. 
Engländer,  Dr.  Konrad,  Gerichts- 
assessor 
Ernst,  Fräulein  Adolphine  B. 
Eulenburg,  Dr.,  Professor 
Fehler,  Max 

Förster,  Dr.  Max,  Professor 
Frankenstein,  Ludwig,  Musikschrift- 
steller 
Gehlen,   Frau  Verlagsbuchhändler 
Geibel,  Frau  Leonore 
Geibel,  Frau  Marianne 
Geibel,  Otto  Carl 
Gensei,  Dr.  jur.  Julius,  Justizrat 
Georgi,  Dr.  Otto,  Rechtsanwalt 
Giesecke,  Dr.  Alfred,  Verlagsbuchh. 
Goetz,  Ernst,  Fabrikbesitzer 
Goldschmidt,   Dr.  Max,  Chemiker 
Graef,  Hermann,  Schriftsteller  und 

Verlagsbuchhändler 
Graf,  Frau  Sophie 
Gutwasser,  Dr.  jur.  Heinrich 
Haarhaus,  Julius  R.,   Schriftsteller 
V.  Hahn,  Alban,  Schriftsteller 
V.  Hahn,  Dr.Vincenz,  Landgerichts- 
rat 
Harrwitz,   Dr.  jur.  Paul,   Direktor 
der  Allg.  Deutsch.  Creditanstalt 
Hase,    Anton,  Verlagsbuchhändler 
V.  Hase,  Dr.  Oskar,  Verlagsbuchh., 

Geh.  Hofrat 
Heilpern,  Max,  Rechtsanwalt 
Heinemann,  Dr.  phil. Karl,  Professor 
Heinichen,  Bernhard,  Kgl.  Güter- 
vorsteher 
Herbst,  Frau  Günther 
Herrmann,  Wather,  Stud.  phil. 
Hildebrand,  Dr.  Rud.,  Professor 
Hirzel,  Georg,  Verlagsbuchhändler 
Hordorff,  Arthur,  Stud.  phil. 
Houben,  Dr.  Heinrich  Hubert 
Junck,  Dr.  jur.  Joh.,  Justizrat 
Jungmann,  Dr.,  Professor,  Rektor 

zu  St.  Thomae 
Kästiicr,  Fräulein  Martha 
Keii,  Dr.  Alfred,  Bankier 
Kippenberg,  Dr.  A.,  Verlagsbuchh. 
Kippenberg,  Frau  Dr.  Katnarina 


Leipzig 

Kirstein,  Gustav 

V.   Klemperer,    Dr.   Viktor,   Bank- 
direktor 
Knappe,  Curt,  Cand.  phil. 
König,  Wilhelm 
Köster,    Dr.    Albert,    Prof.,    Geh. 

Hofrat 
Kühn,  Dr.  Paul,  Bibliothekar 
Kuttenkeuler,  Theodor,  Stud.  phiL 
Lange,  Dr.  phil.  Robert 
Lehmann,  Dr.  Ernst,  Professor 
Leiner  jun.,  Oskar,  Verlagsbuchh. 

u.  Buchdruckereibesitzer 
de  Liagre,  Frau  Ahne 
Liebisch,  Bernhard,  Buchhändler 
Limburger,  Dr.  W.,  Rechtsanwalt 
Lindner-Orban,  Frau  Lucy 
Lipsius,  Dr.  H.,  Prof.,  Geh.  Hofrat 
Lockemann,  Theodor,  Stud.  phil. 
Lüddecke,  Dr.  jur.  Otto,  Assessor 
Matthes,  Dr. Walter  Guido,  Assessor 
Meiner,  Arthur,  Verlagsbuchhändler 
Melly,  Frl.  Paula 
Merker,  Dr.  Paul,  Privatdozent 
Meyer,  Fräul.  Anna  Marie 
Meyer,    Friedrich  Heinrich,  Buch- 
händler und  Antiquar 
Müller,  Erna,  Lehrerin 
Müller,  Dr.  jur.  Hermann  B. 
Müller-Zehme,    Hermann,    Fabrik- 
besitzer 
Nachod,  Frau  Konsul  Marie 
Neubert,  Hans,  Schriftsteller 
Oehler,  Carl,  Stud.  phil.,  z.  Zt.  in 

München 
v.  Oppel,  Frau  Rittmeister 
Otto,  Dr.  jur.  Curt 
Poeschel,    Carl    Ernst,    Verlags- 
buchhändler 
Polich,  August  W'alter 
Prüfer,  Dr.  Arthur,  Professor 
Rabe,  Max,  Rechnungsrat 
Rabl,  Dr.  Carl,  Professor 
Rauch,  Karl,  Stud.  phil. 
Reclam,  H.  H.,  Verlagsbuchhändler 
Richter,  Martin,  Cand.  phil. 
Riecke,  Dr.  med.  E.,  Professor 
Romberg,  Dr.  O.  L.,  Geh.  Justizrat 
Rost,  Adolph,   Buchhändler  (J.  C. 

Hinrichs'sche  Buchhandlung) 
Rouanet,  Dr.  jur.  Paul 
Rouanet,  Frau  Dr.  Johanna 
Schaeffer,  Carl,  Cand.  phil. 
Schall,  Dr.  Richard,  Rechtsanwalt 
Schaumburg,  Paul,  Redakteur 


--^    52    *^— 


Leipzig 

Schlesinger,  Elisabeth,  Oberlehrerin 
Schmidt,  Paul,   Stud.  rer.  merc. 
Schmidt,   Reinhard    Benno,   Land- 
richter 
Schreiber,  Dr,  Theodor,  Professor 
Schröder,  Martin,  Kaufmann 
Schuette,   Frl.  Dr.,  Assistentin  am 

Kunstgewerbemuseum 
Schulz,  Dr.  phil.  Hans,  Bibliothekar 
Schunck,  Fräulein  Cornelia 
Schunke,  W.,  Buchhändler 
Schuster,   Dr.    phil.  Hermann,  In- 
stitutsdirektor 
Schwabe,  Frau  Susanne 
Seemann,  A.,  Verlagsbuchhändler 
Segnitz,  Eugen,  Redakteur 
Seminar,  Deutsches 
Sickel,  Frau  Johanna 
Sievers,  Dr.  E.,  Professor 
Simon,  Dr.   G.  W.,  Rechtsanwalt 
Simonson,   Frau   Reichsgerichtsrat 

Gertrud 
Stadtbibliothek 

Stange,  Johannes,  Rechnungsrat 
Stumme,  Dr.  med.  Emmerich  Gerh. 
Sudhoff,  Dr.  Karl,  Sanitätsrat,  Prof 
V.  Tauchnitz,  Baron  Bernhard 
Theuerkauf,  Rudolf,  Stud.  phil. 
Thieme,  Dr.  Karl,  Professor 
Universitäts-Bibliothek 
Vetter,  Dr.  Paul,  Prof. 
Voerster,  Alfred,  Buchhändler 
Vogel,  Dr.  Juhus,  Professor,  Kustos 

am  Stadt.  Museum 
Voigt,  Arthur,  Opernsänger 
Voigt,  Dr.  Hans,  Professor 
Volkelt,    Dr.  Johannes,  Professor 
Weber,  Dr.  Robert,  Professor 
Weicher,  Th.  (i/Fa.  Dieterich'sche 

Verlagsbuchhandlung) 
Weigel,  Adolf,  Buchhändler 
Wendtland,   Dr.,   Rechtsanwalt  u. 
Syndikus  der  Handelskammer 
Wichern,  Dr.  med.  Heinrich,  Privat- 
dozent 
Wiegandt,Ernst  (i.Fa.Alfr.Lorentz) 
Wildhagen,  Dr.,  Rechtsanwalt 
Windscheid,  Dr.  Käthe 
Witkowski,  Dr.  Georg,  Professor 
Wolff,  Kurt 

Wundt,  Dr.  Wilh.,  Professor 
V.  Zahn,    Dr.    Karl,    Rechtsanwalt 
Zarncke,  Dr.  Eduard,  Professor 
Zeitler,  Dr.  Julius,  Verlagsbuchh. 


Lieh  b/Giessen 
zu  Solms-Hohensolms-Lich,   Frau 
Fürstin,  Durchlaucht 

Schloss  Lieberose    (Niederlausitz) 
Vitzthum  von  Eckstädt,  Gräfin  Irma 

Linden  b/ Hannover 
Bibliothek  des  Gymnasiums 
Laporte,  Frau  Justizrat  L. 

Lippersdorf  i/Sa. 
v.  Herder,  C.  A.,  Rittergutsbes. 

Littenweiler  b/Freiburg  i/ßrsg. 
Loeffler,  L.,  Gutsbesitzer 

Löbau  i/Sa. 
Ernst,  Johannes,  Fabrikant 
Lobeck,  Frau  Dr.  Margarete 

Löcknitz  (Pommern) 
v.Eickstedt-Peterswaldt,  Frau  Gräfin 

Loetzen  O/Pr. 
Dziubiella,  Oberlehrer 

Loschwitz  b/Dresden 
Knoop,  Wilhelm,  Konsul 
Michaelsen,  Heinrich,  Rechtsanwalt 
Stürenberg,  Dr.  H  ,  Geh.  Studienrat 

Luckenwalde 

Goldschmidi,  Carl 

Krassowsky,  Dr.  Waller,  Oberlehrer 

Ludwigsburg  (Württemberg) 
Cless,  Kuno,  Leutnant 
Kuttler,  Fräul.  Margarete 

Ludwigshafen  a/Rhein 
Bibliothek  der  städt.  höheren  Mäd- 
chenscliule 

Ludwigslust 

Schaumkell,  Lic.  tlieol.  Ernst,  Prof. 

Lübben  N/L. 
von  Mühlen,  Frau  Marie 


)j 


^— 


Lübeck 

Ernestinenschule 

Eschenburg,  Dr.  Bernh.,Amtsrichter 
Eschenburg,  Wilhelm,  Kaufmann 
Fehling,  Dr.,  Senator,  Rechtsanwalt 
Geister,  Dr.  Paul,  Reg.-Rat 
Heinberg,  Julius 

Kulenkarap,  Dr.  Ed.,  Rechtsanwalt 
Lüders,  Carl  G.  D.,  Kaufmann 
Otte,  Hermann,  Bankdirektor 
Schillerstiftung,  Lübeckische 
Stadtbibliothek 

Wychgram,  Dr.  Jakob,  Professor, 
Schulrat 

Lüdenscheid 

Gerhardi,  Rieh.,  Maschinenfabrikant 

Lüneburg 

Gravenhorst,  K.,  Justizrat 

Lyck  (Ost-Preussen) 
Gymnasium 

Magdeburg 

Athene    (Gesellschaft     für    Kunst 

und  Wissenschaft) 
Humbert,  Frau  Editha 
Humbert,   Heinrich,  Kaufmann 
Karcher,  Gustav,  Kaufmann 
Liebau,   Frau  Fabrikbes.  Hermann 
Lippert,  Bernhard,  Kaufmann 
Schanze,  Hermann,  Kaufm. 
Sträter,   Dr.  E.,  Professor 
Strauss,  Frau  KommerzienratMarg. 
Trosien,  D.  E.,  Geh.  Oberreg.-Rat 
Volckmar-Bartels,  C.,  Fabrikbes. 
Zuckschwerdt,    Frau   Geh.    Kom- 

merzienrat  Fanny 
Zuckschwerdt,  Fräul.  Ernestine 

Magnitz 

b/Koberwitz  (Kr.  Breslau) 

vom  Rath-Magnitz,  Ernst,  Majorats- 
besitzer 

Mainz 

V.  Grimm,  Wilhelm,  Major 
Heidenheimer,   Dr.  phil.  Heinrich, 

Stadtbibliothekar 
Horch,  Dr.  Hermann,  Justizrat 
Praetorius,Wilh.,  Geh  Komm. -Rat, 

z.  Zt.  Weimar 
Scholz,   Carl    (Firma  Jos.  Scholz) 
Schultheis,  Albrecht 
Stadtbibliothek 


Mannheim 

Bibliothek,  öffentliche 
Darmstaedter,   Dr.,    Rechtsanwalt 
Eller,  Dr.  Karl,  Oberlandesgerichts- 
präsident 
Fries,  Valentin,  Kaufmann 
Gregori,  Ferd.,  Prof.,  Intendant  d. 

Hoftheaters 
Hirsch,  Emil 

Hirsch,  Louis,  Kommerzienrat 
Kahn,  Dr.  Richard,    Rechtsanwalt 
Kaufmann,  Frau  Eugenie 
Köhler,  Martin,  Kaufmann 
Ladenburg,  Frau  Geh.  Rat  Ida 
Lenel,  Alfred,  Fabrikant 
Loewe,  M.  (Loewe&Eschellmann) 
Martin,  Paul,  Oberbürgermeister 
Reimann-DitTene,   Frau   Dr.  Clara 
Reiss,  Fräulein  Anna 
Seiler,  Dr.  Otto,  Rechtsanwalt 
Staudt,  Dr.  med.  J.,  Arzt 

Marbach  a/Neckar 
Schillermuseum 

Marburg  a.  d.  Lahn 
Cohen,  Dr.  H.,  Professor,  Geh.  Rat 
Elster,  Dr.  Ernst,  Professor 
Germanistisches  Seminar 
Gymnasium 

Hartwig,  Frau  verw.  Geh.  Rat 
Joseph,  Frau  Professor 
Könnecke,  Dr.,  Geh.  Archivrat 
Kopp,  Dr.  A.,  Prof.,Oberbibliothekar 
Rade,  Dr.  theol.  Martin,  Professor 
Reissert,    Dr.    Arnold,    Professor, 

Regierungsrat  a.  D. 
Rotten,  Elisabeth,  Stud.  phil. 
Strauss,  Dr.  phil.  Bruno 
Universitäts-Bibliothek 
Varrentrapp,  Dr.  C,  Professor 
Vogt,  Dr.  F.,  Prof,  Geh.  Reg.-Rat 
Wenck,  Dr.  K.,  Professor 

Meerane  i/Sa. 
Leyn,  Alfred,  Rechtsanwalt 

Meiningen 

Wagner,  Frau  Geh.  Hofrat 

Meissen 

Bibliothek    der  Kgl.  Fürsten-   und 
Landesschule 

Meilingen  S.-W. 

Rassow,  Friedrich,  Superintendent 


--^     54     4 — 


Memel 

Köster,  Landgerichtspräsident 
Luisen-Gymnasium,  KönigL 

Mersinke  b/Mersin 
V.  Bonin,  Frau  Rittergutsbes.  E. 

Meseberg  b/Gransee 
Lessing,  Gotth.,  Rittergvitsbes. 

Montabaur  (Nassau) 
Marschall  von  liieberstein,  Freiherr 

Mülbausen  i/EIsass 
Kestner,  Dr.  Herrn.,  Geh.  Med.-Rat 
Rusche,  Frau  Gertrud 

Mühlhausen  i/Thür. 
Blachstein,  Dr.  Fritz,  Arzt 
Neuschäfer,  Dr.  Max 
Salfeld,  Alfred,  Fabrikbesitzer 

Mülheim  a.  d.  Ruhr 
Simon,  Fräulein  Louise 
Stinnes,  Frau  Hugo 

München 

Ackermann,   Th.,  Hofbuchhändler 

Aegidi,  Frau  Geh.  Legationsrat 

Armao,  Frau  Irene 

Bauer,  Karl,  Maler 

Bechmann,   Dr.  A.,  Amtsrichter 

Bernstein,  Max,  Sclirifisteller 

V.  Bissing,  Dr.  Freiherr  Fr.W.,  Prof. 

Bittmann,  Friedrich 

V.  ßradke,  Fräulein  Marie 

Bronsart  v.    Schellendorf,     Wirkl. 

Geh.  Rat,  Exz. 
Chambon,  Dr.  E. 
Cornelius,  Dr.  Carl,  Professor 
Cornelius,  Dr.  Hans,  Professor 
Czermak,  Ernst,  Gutsbesitzer 
Eisenlohr,  Dr.  med.  Ludwig 
Fränkel,  Dr.  Ludwig,  Professor 
Gaenssler,  Dr.  Max,  Rechtsanwalt 
Göppinger-Meebold,  Frau  Adelheid 
Graetz,  Dr.  Leo,  Universitäts-Prof. 
Guggenheimer,     Fräulein    Hedwig 
Haaser,  Ernst,  Journalist 
Hanfstängl,  Eberhard,Cand.  hist.  art. 
Hanfstängl,  Frau  Margarete 
Hecht,  Frau  Bankdirektor 
Heine,  Paul 
Hemmer,   Frau    Rechtsanwalt  Dr. 


München 

V.  Heymel,  Alfred  Walter 

V.  Heyse,  Dr.  Paul,  Schriftsteller 

Hirth,    Dr.    Georg,    Schriftsteller, 

Herausgeber  der  „Jugend" 
V.  Hoerschclmann,   Frau   Prof.  A. 
Hof-  und  Staatsbibliothek 
Huber,  Jakob,  Cand.  phil. 
Kaufmann,  Walter,  Cand.  ehem. 
V.  Kaulbach,  Frau  Mina 
Kilian,  Dr.  E.,  Regisseur 
Klinkowstroem,  Graf  Carlo 
Kohler,  Rudolf,  Gymnasiast 
Landauer,  Karl 
Landshoff,  Dr.  Ludwig 
Langmann,  Frau  Dr.  Amalia 
Lehncr,  Johann,  Bankdirektor 
Lehrerbibliotiiek,  Städtische 
Leo,  Fräulein  Therese 
Littmann,  Frau  Professor 
V.  Marogna,  Graf 
Manheitiier,  Dr.  Viktor 
Mayer,  Alfred,  Schriftsteller 
Meszleny-Raabe,  Dr.,  Schriftsteller 
Mörike,   Eduard   Martin,   Verlags- 

buchh. 
Mottl,  Felix,  Generalmusikdirektor 
Müller,    Ludwig,    Verwaltungs- 
gerichtsrat 
Muncker,  Dr.  Franz,  Professor 
Nösselt,  Dr.  jur.  Hermann 
Oberhummer,Roman,Kommerzien- 

rat,  Konsul 
Oelschläger,  Frau  Dr.  Clara 
Oldenbourg,  Friedrich,  Stud.  jur. 
Oldenbourg,  Fräulein  Marie 
Paul,  Dr,  FL,  Professor 
V.  Pechmann,    Freiherr    Wilhelm, 
Direktor  d.  Bayer.  Handelsbank 
Petzet,  Dr.  Erich,  Sekretär  der  Kgl. 

Hof-  und  Staatsbibliothek 
Pfeiffer,  Albert,  Schriftsteller 
Pbchorr,  Frau  Kommerzienrat  Aug. 
Putz,  Rechtsanwalt 
auidde,  Dr.  phil.  L. 
Rabei,  Adolf,  Kauimann 
V.  Ritter,  Frän/eiii  Marie 
Sauerländer,  Johann  David 
Savits,  Jocza,  Oberregisseur  a.  D. 
Scharrer-Santcn,  Ed.,  Schauspieler 
Schick,  Dr.  Jos  ,  Professor 
Schlagintweit,  Dr.  Felix,  Arzt 
Schnrdt,  Fräulein  Alice 
Schmidt,  Dr.  med.  Oswald 
Schoen,  Frau  Fanny 
Schubart-Czermak.  Frau  Dr.  Sotie 


-•&♦    55    ^- 


München 

Schultz,  Hermann 
V.  Seidl,   Gabriel,  Prof.,  Architekt 
Solbrig,  Dr.  Veit,  Generalarzt  a.  D. 
Spannagel,  Dr.  Karl,  Professor 
Stieler,  Fräulein  Dora 
Streitberg,  Dr.  W.,  Professor 
Sulger-Gebing,  Dr.  phil.  Emil,  Prof. 
Ultsch,  Andreas,  Kaufmann 
Unger,  Dr.    Rudolf,    Privatdozent 
Universitätsbibliothek 
Urlichs,   Dr.,  Professor 
Vogel,  Frau  Professor  W. 
Vogelstein,  Fräulem  Julie 
Vogelstein,  Dr.  Theodor 
Weltrich,  Dr.  Richard,  Professor 
Welzel,  Hans,  Syndikus  der  Techn. 

Hochschule 
Wieneke,  Ernst,  Cand.  phil. 
Woerner,  Dr.  Roman,  Professor 
Zils,  W.,  Cand.  phil. 

Hann. -Münden 

Gymnasium 

Krogmann,  E.  R.,  Amtsgerichtsrat 

Münster  i/ Westfalen 
Andresen,  Dr.  H.,  Prof,  Geh.  Reg.- 

Rat 
Ascher,    H.,    Wirkl.    Geh.    Ober- 

Reg.-Rat  u.  Präsident 
Cauer,    Dr.   Paul ,  Prov.-Schulrat 

und  Professor 
Guhrauer,  Frau  Gymnasialdirektor 

Elisabeth 
Kluxen,  Franz 

Koepp,  Dr.  Friedrich,  Professor 
Schwering,  Dr.  Julius,  Professor 
Universitätsbibliothek 
Wolff,  Dr.  Fritz 

Muggesfeldeb/Segeberg  (Holstein) 
Blohm,  H.  W.,  Gutsbesitzer 

Muskau  (Oberlausitz) 
V.  Arnim-Muskau,  Frau  Gräfin 

Naugard  (Ponmiern) 
V.  Zitzewitz,  Frau  Ellen 

Naumburg  a/S. 
Ahringsmann,  Heinrich,  Oberlehrer 
Altsmann,    Rieh,    Senatspräsident 
Boeckh,  Oberstleutnant  a.  D. 
Brecht,  Frau  Staatsanwalt,  Anna 


Naumburg  a/S. 

V.  Dewitz,  Kurt,  Oberpräsident  a.  D. 

Exzellenz 
Glasewald,  D.,   Konsistorialpräsid, 

a.  D. 
Gutjahr,  Dr.  Oskar,  Arzt 
Hoeltz,  Frau  Ella 
Karlewski,  Franz,  Rechtsanwalt 
Kettner,  Dr.  Gustav,  Prof. 
Krohn,  Dr.  Karl,  Prof 
Küntzel,  Oberlandesgerichtsrat 
Lehmann,  Frau  Oberlandesger.-Rat 
Pieschel,  Frau  Landgerichtsrat 
Schmidt,  Frau  Landgerichtsrat 
Schönhals,  Frau  Else 
Schroeder,  Dr.  Otto,  Direktor  des 

Domgymnasiuras 
Sturm,  Dr.  August,  Justizrat 
Suchsland,  A.,  Landgerichtsdirekt., 

Geh.  Justizrat 
Tollkiemit,  Frau  Geheimrat 
Zielke,  Dr.  Günther,  Gerichts- 
assessor 
Zimmermann,  Geh.  Reg  -Rat 

Neudeck  (Schlesien) 
Berg,  Dr.  med.  .Max,  Fürstl.  Leibarzt 
V.   Henckel-Donnersmarck,    Fürst 
Guido,  Durchlaucht 

Bad  Neuenahr 

Grube,  Dr.  Karl,  Arzt 

Neuendorf  (Bezirk  Köslin) 
V.  Osterroht,  Gotthilf 

Neumünster  i/ Holstein 
V.  Kozlowski,  Dr.,  Direktor 

Neustadt  a.  d  Aisch 
Roethe,  Max,  Amtsrichter 

Neustadt  a.  d.  Haardt 
Bürklin,  xVlexander,  Bankier 
Kern,  Fräulein  Johanna 

Neustadt  a.  d.  Orla 
Leidenroth,  Ernst,  Bezirks- 
konmiissar 

Neustrelitz   (Mcckl.) 
V.  Meibom,  Frau 

Nieder-Forchheim  i/Sa. 
V.  Herder,  Frau 


"^ 


\6    ^ 


Nieder-Ingelheim 

V.  Erlanger -Benius,  Frau   Baronin 

Niedertrebra  b/Apolda 
Baumbach,  Fritz,  Rittergutsbesitzer 

Niederwalluf  im  Riieingau 
Magdeburg,  Dr,  W. 

Nienburg  an  der  Weser 
Freytag,  Dr.  Hans,  Realgymnasial- 
direktor 

Niep  b/Crefeld 
Boschheidgen,  Dr.   jur.   Hermann, 

Amtsrichter 

Nikolassee  s.  Berlin,  Vororte 

Nippes  b/Cöln  a/Rh. 
Nickel,  M.  Philipp,  Kaufmann 

Nordhausen 

Gymnasium 

Nowawes-Neuendorf  b/Potsdam 
Mayer,  Dr.  Kar!,  Gerichtsassessor 

Nürnberg 

Abel,  Frau  Helene 

Cohen,  Dr.  Rudolf,  Direktor 

Germanisches  Nationalmuseum 

Götx,  Martin 

Hopf,  Frau  Lili 

Kipfmüller,  Frln.  Dr.  Bertha 

Luxburg,  Graf  Guido 

Neues  Gymnasium 

Ottenstein,  Frau  Minna 

Pegnesischer  Blumenorden 

Petri,  O.,  Geh.  Kommerzienrat 

Rau,  Rudolf,  Justizrat 

Reif,  Frau    Kommerzienrat  Emilie 

Stadt  Nürnberg 

Türkheim,  Leo,  Professor 

Nütschau  b/Oldesloe 
Curtius,  Dr.  Rudolf,  Reg.-Rat  a.  D. 

Oberlahnstein  (Rheinprovinz) 
Lessing,  Anton,  Kommerzienrat 

Ober-Schöne  weide  b/ Berlin 
Alte,  Friedrich,  Oberlehrer 
Grabert,  W.,  Oberlehrer 


Oberweimar  b/Weimar 
Heydenreich,  Hugo,  Oberamtmann 

Ohrdruf 

Realschule 

Oldenburg  i/Grossh. 
Bibliothek 

Menge,  Dr.  Rud.,  Geh.  Ob.-Schulrat 
Schleppegrell,  M.,  Buchhändler 
Schwartz,  Rudolf,  Hof  buchhändler 

Oslebsbausen  b/Bremen 
KorflF,  Dr.  Hermann  August 

Ostenwalde  b/Melle 
Bibliothek 

Osterode  (Ost-Preussen) 
Bibliothek  des  Gymnasiums 
Schumacher,  Fabrikbesitzer 

0.  E.  Otterndorf 

Behrens,  Fräulein  Anna 

Oybin  b/Zittau  i/Sa. 
Oppermann,  Fräul.  Elisabeth 

Pankow  s.  Berlin,  Vororte 

Partenkirchen 

Balling,  Frau  Hofkapellmeister 
Dietz,  Reichsgerichtsrat 
Mayer-Doss,  Georg  Ludwig 
Weinhagen,  Ernst 

Pfaffendorf  a/Rhein 
Martini,  Dr.  phil.  A.,  Professor 

Schloß  Pfaffroda  b/Sayda  i/Erzg. 
Diener-Schönberg,  Alfons 

Pforta 

Landesschule 

Pforzheim 

Fischer,  Dr.  Fz.,  Geh.  Medizinalrat 
Waag,  Alfred,  Architekt,  Direktor 

Piesdorf  b/Belleben  (Prov.  Sachs.) 
V.  Wedel,  Frau  Editha,  Exz. 

Pirna  i/Sachsen 
V.  Nostitz-Drzewiecki,  Hans  Gott- 
fried, Amtshauptmann 
V.  Nostitz-Drzewiecki,  Frau 
Stark,  Martin,  Stadtrat 


-•&*     57    ■^-- 


Plauen  i/Sachsen 
Erbert,  Dr.  jur.  Karl 
Kühn,  Dr.  Bernhard,  Landgerichts- 
direktor 
Lieschlie,  Frau  Maria 
Realgj-mnasium 

Pössneck  (Thür.) 
Görler,  Max,  Lehrer 

Posen 

Akademie 

Brecht,  Dr.  Walter,  Professor 

Deutsche  Gesellschaft  f.  Kunst   u. 

Wissenschaft 
Galland,  Dr.,  Rechtsanwalt 
Grüder,  Heinrich,  Generalagent 
Kaiser-Wilhelm-Bibliothek 
Kantorowicz,  Frau  Helene  Lina 
Kirschner,  Heinrich,  Rechtsanwalt 
Landsberg,  Justizrat 
Pietrkowski,  Dr.  jur.  Edmund 
Pincus,  Dr.  Oscar,  Augenarzt 
Plotke,  Gewerberat 
Warschauer,  Dr. A.,  Prof.,  Archivrat 

Potsdam 

Bertz,  Eduard,  Schriftsteller 

Cassirer,  Fritz,  Kapellmeister 

V.  Chelius,  Oberst  u.  Flügeladjutant 

V.  Dreyse,  Komm. -Rat 

V.  Gersdorff,  Fräulein,  Palastdame, 

Exz. 
V.  Humboldt-Dachroeden,  Freiherr 

Bernhard,  Major 
Krüger,  Frau  Geh.  Baurat 
V.  Ysselstein,  Fräulein 

Prenzlau  (Prov.  Brandenburg) 
Gymnasium 

Quedlinburg   a/Harz 
Höhere  Mädchenschule 

Racot  (Posen) 
Reinhardt,  Frau  OberförsterTherese 

Radebeul  b/Dresden 
V.  Kretschmar,   Fräulein  Elisabeth 
Römer,  Fräulein  Margarete 

Ramholz  b/Vollmerz 
V.  Stumm,  Frau  Baronin  Ludovika 


Rauenstein  b/Lengefeld  i/Erzgeb. 
V.  Herder,  G.,  Rittergutsbesitzer 

Recklinghausen  i/W. 
Bierbaum,  Dr.  med.  Ewald 
Steiner,  Dr.  med.  Theodor 

Bad   Rehburg    (Prov.   Hannover) 
Michaelis,  Dr.  R.,  Geh.  Sanitätsrat 

Rehnsdorf  b/Elstra  (Sachsen) 
V.  Boxberg,  Grg.,  Rittergutsbesitzer 

Reichenbach  i/Schlesien 
Preu,  Dr.  med.,  Geh.  Sanhätsrat 

Rheda,  Bez.  Minden 
Meyer,  Dr.  Otto 

Schloss  Rheinfels  b/St.  Goar 
Reusch,  Fräulein  Luise 

Risstissen  b/Ulm  a.  d.  D. 
Schenck  v.  Stauffenberg,    Freiherr 
Franz 

Rixdorf  s.  Berlin,  Vororte 

Rohnstock  i/Schlesien 
V.  Hochberg,  Graf  Bolko,  Exz. 

Rosenthal  b/Peine 
V.  Thielen,  Frl.  Wilma 

Rostock  i/Mecklenburg 
Krause,  Hans,  Stud.  phil. 
Schmidt,  Frau  Dr.  Elisabeth 
Universitäts-Bibliothek 
Wilbrandt,  Dr.  Adolf 
Witte,  Dr.  Fr.  C.,  Fabrikdirektor 

Schloss  Rothestein   b/Allendorl 

a.  d.  Werra 
V.  Knoop,  Frau  Baronin  L. 

Rudolstadt 

Bibliothek 

Orlovius,   Frau  Hauptmann  Elisa- 
beth 

Ruhla 

Degel,  Fräulein  Lina 
Thiel,  Albert,  Komm.-Rat 


-^    58    ■•«- 


Saalfeld  a.  d.  Saale 
Baumbach,  Frau  Oberbürgermeister 

Agnes 
Mauer,  Dr.  W.,  Landrat 

Saarbrücken 

Gymnasium 

Tille,  Dr.  Alexander 

Sakschew  b/Witaschütz 
(Provinz  Posen) 
Garst,  Frau  Dr.  Marta 

Salzbrunn,  Bad  (Schlesien) 
Ludwig,  Valentin,  Lehrer  u.  Schrift- 
steller 

Salzuflen  (Lippe) 
Engelke,  Friedrich,  Prokurist 
HofTmann,  Leberecht,  Fabrikant 
Schelper,  Wilh.,  Rentmeister 

Schlachtensee  s.  Berlin,   Vororte 

Schleswig 

Bergas,  Julius,  Buchhändler 
Hoe'sche  Bibliothek 
Moll,  Kurt,  Reg.-Assessor 

Schlitz  (Oberhessen) 

Görti  V.  Schliti,  Graf,  Erlaucht 

Schlobitten  (Ost-Pr.) 
Bibliothek 

Schmiedeberg  i/Riesengebirge 
Friedlaender,  Dr.  jur.,  Georg,  Amts- 
gerichtsrat 

Schmölen  b/ Würzen 
Schultz,  Frau  Hauptmann 

Schnepfenthal  b/Waltershausen 
Ausfeld,  Dr.,  Geh.  Schulrat 

Schönebeck  b/Magdeburg 
Mann,  Kurt,  Kaufmann 
Saalwächter,   Otto,    Fabrikbesitzer 

Schöneberg  s.  Berlin,  Vororte 

Schotten   (Oberhessen) 
Rausch,   Dr.    Gg.,    Oberlehrer    u. 
Rektor 


Schwarzenbek  (Holstein) 
Niemeyer,  J.,  Amtsgerichtsrat 

Schweidnitz 

Tschechne,  Adolf,  Seminarlehrer 

Schweinfurt 
Oertel,  Dr.  Heinr.,  Gymnasiallehrer 
Thyret,  Erich,  Rechtspraktikant 

Schweizerthal  i/ Sachsen 
Kressner,  Wilhelm,  Fabrikbesitzer 

Schwerin  i/M. 
V.  Ledebur,    Freiherr,    General- 
Intendant,  Exz. 
V.  Prollius,  Jaspar,  Geh.  Rat 
Schröder,  Dr.,  Geh.  Regierungsrat 
Steinmann,    Dr.    Ernst,    Professor 

Schwerstedt  b/Weimar 
V.  Helldorff,  Karl,  Schloßhauptmann 
V.  Helldorff,  Frau  Ilse 

Seelow  i/d.  M. 
Funk,  Alfred,  Major 
Kleiner,  Dr.,  Landrat 

Seibelang  b/Pessin 
V.  Erxleben,  Frau 

Sillmenau,  Post  Kattern 
Lewald,   Georg,   Rittergutsbesitzer 

Solin  b/München 
Petersen,  Dr.  phil.  Julius,    Privat- 
dozent 

Sondershausen 

Merten,  R.,  Oberlehrer 

Sonneberg  (S.-Mein.) 
Ortelli,  Frau  Emilie 

Speyer  (Pfalz) 
Senn,  Frau  Marie 

Stargard  i/Pommern 
Petrich,  Frl.  Elisabeth 
Sandes  v.  Hoffmann,  H.  H.,  Reg.- 
Reierendar 


^     59    *%>— 


Steglitz  s.  Berlin,  Vororte 

Stendal 

Goeschen,  Amtsgerichtsrat 
Segelken,  Dr.,  Augenarzt 

Stettin 

Fischer,  Bruno 
Friedeberg,  Rechtsanwak 
Jobst,  R.,  Professor 
Klauwell,  Rudolf,  Kaufmann 
Meister,  Ernst,  Justizrat 
Preusser,  Fräulein  Marie 
StetTen,  Frau  Geheimrat 
Wo) ff,  Frau  Christa 

Stolberg  i/Harz 

Bode,  Fritz,  Kammerdirektor 

Wolff- Heinrich,    Fürst   :^!;  Slolhero- 
StolberiT,  Diircblaiicbl 

Stollberg    i/Erzgebirge 
Spindler,  K.,  Seminarlehrer 

Stolp  (Pommern) 
Bibliothek  des  Gymnasiums 
V.  Brüning,  Dr.  Walter,  Landrat 
Pickert,  W.,  Professor 

Stralsund 

Treutier,  Ludwig,  Theaterdirektor 

Strasburg   W/Pr. 
(jymnasium 

Stragsburg  i/Elsass 
Baeßler,  Alfred,  Landgerichtsrat 
Curtius,  Dr.,  Präsident 
Döring,  Leo,  Leutnant  a.  D. 
Henning,  Dr.  R.,  Professor 
Henrich,  Dr.  Anton 
Jung,  Dr.  Erich,  Professor 
Lenel,  Dr.  phil.  Walter 
Peschel,  Franz,  Schauspieler 
Rose,  Dr  ,  Stabsarzt 
Schultz,  Dr.  Franz,  Professor 
Sehrwald,  Dr.,  Oberstabsarzt 
Seminar  für  deutsche  Philologie 
Stadler,  Dr.  Ernst,  Privatdozent 
Stechow,    Dr.,   Generalarzt 
Universitäts-  und  Landesbibliothek 
Ziegler,  Dr.  Theobald,  Professor 


Straubing  (Niederbayern) 
Bibliothek  des  Gymnasiums 

Stuttgart 

Becher,  Fräulein  Emmy 

V.  Below- Rutzau,  Gustav,  Kgl. 
Preuß.  Gesandter,  Exz. 

Bibliothek  der  Techn.  Hochschule 

Broicher,  Frau  Elise 

Cless,  Richard,  Rentner 

Cotta'sche  Buchhandl.  Nachf ,  J.  G. 

Deahna,  Dr.,  Arzt,  Geh.  Hofrat 

Dietzsch,  Frau  Margarete 

V.  Donndorf,  A.,  Professor 

Elsas,  Dr.  Hugo,  Rechtsanwalt 

V.  Gemmingen-Guttenberg,  Reichs- 
freiherr, Geh.  Legationsrat, 
Kabinetschef 

Gerok,   Dr.  Christoph,   Sanitätsrat 

Güntter,  Dr.Otto,  Prof.,  Geh.  Hofrat 

Güntter,  Frau  Geh.  Hofrat 

Gueterbock,  Eduard,  Stud.  phil. 

Hammer,  Dr.  Friedrich,  Arzt 

Harnack,  Dr.  Otto,  Professor 

Haussmann,  Conrad,  Rechtsanwalt 

V.  d.  Hellen,  Dr.  Eduard 

Klien,  Dr.  Ernst,  Syndikus  der 
Handelskammer 

Krauß,  Dr.  Rudolf,  Archivrat 

Landesbibliothek 

Lang,  Dr.  Wilhelm 

V.  Mayer,  Paul,  Ober-Reg.-Rat 

Müller,  Gustav,  Kaufmann 

Museums-Gesellschaft 

Nast,  Frau  Marie 

Rominger,  N.,  Kommerzienrat 

Schaller,  Max 

V.  Schoenhardt,  Dr.,  Staatsrat 

Schott,  Frau  Amalie 

V.  Siegle,  Frau  Geh.  Kommerzienrat 

V.  Soden,  Freiherr  J.,  Staatsminister, 
Exz. 

Steiner,  Frau  Dr. 

Straub,  Dr.  L.  W.,  Oberstudienrat 

Ulrich,  Gustav,  Privatier 

V. Westenholz,  Freiherr,  Dr.  Friedr., 
Professor 

Südende  s.  Berlin,  Vororte 

Tangerhütte  b/Magdeburg 
V.  Arnim,  Frau  Marie 

Tauberbischofsheim 

Bernays,    Dr.  U.,  Oberlehrer 


— •&<■    6o    •^- 


Teupitz  i/M. 
Lütli,  Arthur,  Lehrer 

Thalstein  b/Jena 
V.  Tümpling,  Legationsrat  a.  D. 

Thorn 

Maydorn,  Dr.  B.,  Schuldirektor 

Torgau 

L'sener,  Dr.  med.  Walter,  Arzt 

Trachenberg  (Schlesien) 
V.  Hatzfeld,  Frau  Herzogin,  Durchl. 

Treptow  a.  d.  Rega 
iMercklin,  Dr.  Aug.,   San.-Rat 

Tübingen 

Fischer,    Dr.  Hermann,   Professor 
Froriep,  Dr.  August,  Professor 
Geib,  Frau  Professor 
Heyfelder,  Dr.  Erich,  Privatdozent 
Siebeck,  Dr.  Oskar,   Verlagsbuch- 
händler 
Stuttgardia  (Gesellschaft) 
Universitäts-Bibliothek 
Vöchting,  Dr.  H.,  Professor 
Zinkernagel,  Dr.  F.,  Privatdozent 

Uhenfels  b/Urach 
Warburg,  Georges  S. 

Ulbersdorf  i/Sachsen 
V.  Gontard,  Alexander 

Vacha 

Grellmann,  Otto,  Akzessist 

Burg  Veldenstein  b/Neuhaus 
a,  d.  Pegnitz 
V.  Epenstein,  Dr.  Ritter  H.,  Stabs- 
arzt a.  D. 

Verden  a.  d.  Aller 
Leesenberg,  Dr.  phil.  F.  A. 

Vieselbach 

Starcke,  Dr.  med.,  Medizinalrat 

Waldheim  i/Sachsen 
Ranniger,    Dr.  Theodor,  Oberarzt 


Wandsbek 

Baier,  Clemens,   Justizrat 
Matthias-Claudius-Gymnasium 
Rudolph,  G.  A.,  Buchhändler 

Wanasee  s.  Berlin,  Vororte 

Wartburg  b/Eisenach 
V.    Cranach,   Oberburghauptmann 

Wegeleben  (Bz.  Magdeburg) 
Wiersdorff,  Frau  W. 

Wehlau 

Meyerowitz,  Max,  Amtsgerichtsrat 

Weilburg  a.  d.  Lahn 
Bibliothek     der     Landwirtschafts- 
Schule 

Weimar 

Andrä,  Dr.  Ernst,  Rechtsanwalt 
Apelt,  Dr.  O.,  Geh.  Hofrat 
Arminius,  Dr.  Wilh.,  Professor 
Aulhorn,  Frau  Major  Elisabeth 
Aulhorn,  Fräulein  Elisabeth 
Baedeker,  Gustav,  Verlagsbuchhdl. 
V.  Baerle,  A. 
Bahlsen,  Frl.  Elise 
V.    Baussnern,   Waldemar,    Edler, 
Direktor  der  Musikschule,  Pro- 
fessor 
Behrend,  Frau  Marta 
Bemme,  Franz,  Rechnungsrat 
Bendemann,    Frau  Major  Hedwig 
V.  Berg,  Fräulein  Mathilde 
V.  Bessel,  Else,  Stiftsdame 
Bibliothek,  Großherzogl. 
Blochmann,  Erster  Staatsanwalt 
Bode,  Dr.  Wilhelm,  Schriftsteller 
Böhlau,  Frau  Therese 
Boekmann,  Dr.  Otto,  Rentner 
V.   Bojanowski,    P.,    Geh.    Hofrat, 

Oberbibliothekar 
V.  Boineburg-Lengsfeld,  Reichsfrei- 
herr Botho,Geh.  Regierungs-Rat 
von  Boineburg-Lengsfeld,  Frau 

Baronin 
Borkmann,  Rudolf,  Buchdruckerei- 
besitzer 
Böse,  Frau  Gräfin 
V.   Bothmer,   Gräfin    E.,   Oberhof- 
meisterin, Exz. 
I    Brandes,  Frau  Meta 


— -^    6r     ^— 


Weimar 

V.  Brandt,  Wirkl.  Geheimer  Rat, 
Kaiserl.  Gesandter  a.  D.,    Exz. 

V.  Brandt,  Frau,  Exz. 

Brodersen,  Theodor,  Hofrat 

Bulcke,  Frau  Marie 

Bulle,  Dr.  Oskar,  General-Sekretär 
der  Schillerstiftung 

Busch,  Frau  Margarethe,  Exz. 

V.  Conta,   Frau  verw.  Staatsrat 

V.  Conta,  Erich,  Rittmeister  a.  D. 

Deinhardt,  Karl,  Brauereibesitzer 

Deinhardt-Schulze,  Frau  Dr.  Marie 

Deiß,  Adolf,  Oberlehrer 

V.  Derenthall,  Frau  Ida,  Exz. 

Devrient,  Dr.  phil.  H.,  Professor 

Dietsch,  Richard,  Hof-Buch-  und 
Steindruckereibesitzer 

Döllstädt,  Louis,  Geh.  Kommer- 
zienrat 

Dörrien,  Frau  Reg.-Rat 

Donndorf,  Dr.  M.,  Erster  Bürger- 
meister 

V.  Donop,  Fräulein  Nancy 

V.  Donop,  Reg.-Rat  a.  D. 

V.  Donop,  Frau  Lucy 

Eberle,  Dr.  Robert,  Arzt 

V.  Eberstein,  Freifrau  Hedwig, 
Generalmajorswittwe 

Ebsen,  Dr.  F.,  Ministerialdirektor 

Eelbo,  Bruno,  Baurat 

V.  Eichel,  Karl,Oberhofmeister,  Exz. 

Ernst,  H.,  Pfarrer 

Ewald,  Frau  Oberst  Klara 

Fleischer,  Fr.,  Prof.,  Maler 

Fleischer,  Frau  Jenny,  Kammer- 
sängerin 

Flemmmg,  Frau  Assessor 

Flintzer  Dr.,  Justizrat 

Förster-Nietzsche,  Frau  Dr. 

Francke,  Dr.  Otto,  Professor 

V.  Frankenberg,  Egbert,  Hoftheater- 
Intendant  z.  D. 

V.  Frankenberg,  Frau 

Frede,  Ferd.,  Geh.  Finanzrat 

Preise,  Frau  Hedwig 

V.  Freytag  -  Loringhoven,  Freiin 
Maria 

V.  Freytao;  -  Loringhoven,  Freiin 
Mathilde 

Fricke,  Frau  Lina 

V.  Fritsch,  Frh.,  Oberhofmarschall 

V.  Fritsch,  Freiherr,  Major  z.  D. 

Froriep,  Fräulein  Klara 

von  der  Gabelentz-Linsingen,  Dr. 
Hans,  Direktor  desGrh.Museums 

Goethe  Jahrbuch  XXXII 


Weimar 

V.  Gablenz,  Freiin  Adelaide 
Gebhardt,    Hans   Harry,   Verlags- 
buchhändler 
Geibel,  Fräulein  Marg.,  Malerin 
Gelling,  Hans,  Intendanzrat 
Gleitsmann,  Frl.  Marie 
V.   Goeben,   August,    Zeremonien- 
meister 
V.  Goeben,  Frau  Marie 
V.  Goeckel,  Frau  Geh.  Reg.-Rat 
Goldschmidt,  Frau  Henny 
Graf,  Dr.  Hans  Gerhard,  Prof. 
Gräfe,  Frau  Geh.  Medizinalrat 
Gumprecht,  Dr.,  Prof.,  Geh.  Medi- 
zinalrat 
Guyet,  Frau  Geh.  Staatsrat  Ada 
Guyet,  Hans,  Regierungsrat 
Haoerstolz,  Dr.  A.,  Sanitätsrat 
Habicht,   Frau    verw.   Geh.-Ober- 

justizrat,  Ida 
V.  Hanneken,  Fräulein  Adele 
Hardt,  Ernst,  Schriftsteller 
Härtung,  Albert,  Verlagsbuchh. 
Hecker,  Dr.  Max  F. 
Heinemann,  Geh.  Reg.-Rat 
Held,  Louis,  Hofphotograph 
von  der  Hellen,  Frl.  Stephanie 
V.    Henckel-Donnersmarck,    Grat 
Viktor,   Kais.  Gesandter   z.  D. 
von  Henning,  Horst,  Generalagent 
Hensoldt,  Dr.  M.,  Generaloberarzt 

a.  D. 
Hertel,  Friedrich,  Rentner 
Hertz,  Dr.,  Professor 
V.  Heyden,  Frau  Hauptmann 
Heydenreich,  Dr.,   Geh.  Reg.-Rat, 

Bezirksdirektor 
Hildebrandt,  Paul,  Kaufmann 
Hirschberg,  Frau  Cilli 
Hirschberg,  Frl.  Marie 
Höfer,  Dr.  Conrad,  Stiftslehrer 
V.  Hörn,  Freifrau  Emma 
Hotzel,    Dr.    med.    Arno,    Augen- 
arzt 
Hotzel,  Dr.  Rieh.,  Landgerichtsrat 
Hüttenrauch,  Paul,  Lehrer 
Hummel,  Frau  Professor 
Hunnius,    Dr.    Joh.,   Wirkl.    Geh. 

Rat,  Exz. 
Jaeger,  Frl.  Anna 
Jansen,  Frau  Marie,  Exz. 
V.  Joukowsky,  Freiherr  Paul,  Exz. 
Isles,  Miss  Älison 
Jung,  Fräulein  Margarete 
Kiepenheuer,  Gustav,  Buchhändler 
22 


— -S»     (i2     *S- 


Weimar 

v.Knobelsdorff,  Frau  Generalmajor 

Elisabeth 
Knopf,  Frau  Medizinalrat  Marie 
Knopf,  Oskar,  Major  z.  D. 
Koch,  Frau  Otto 
Koegler,  Harald,  Schriftsteller 
Koethe,Emil,Versicherungsdirektor 
Kohl,  Frau  Oberbaurat 
Kossmann,  Frau  Elisabeth 
Krause,  Frau  Geh,  Staatsrat,  Marie 
Krause,  O.,  Kanzleirat 
Krehan,  Arno,   Weingrosshändler 
Krehan,  Frau  Luise,  Pensionats- 
vorsteherin 
Krielke,  Reg.-  u.  Baurat 
Kriesche,  E.,  Oberbaudirektor 
Kroeber,  Dr.  Hans  Timotheus 
Kroug,  Frau  Dr.  Elfriede 
Krüger,  Fräulein  Elsa 
Krumbholz,  Dr.  Paul,  Oberschulrat 
Kruse,    Frl.    Adele,    Sophienstifts- 
lehrerin 
Küchlin^,  Robert,  Geh.  Hofrat 
Kuhn,  O.,  Geh.  Finanzrat 
Lämmerhirt,  Dr.  phil.  Gustav 
Lämmerhirt,  Frau  Martha 
Lämmerhirt,  Philipp,    Hoflieferant 
Lange,  Dr.,  Sanitätsrat 
Langlotz,  Fr.,  Direktor 
Laux,  Carl,  Kaufmann 
Laux,  Eduard,  Kaufmann 
Lehrerbibliothek  des  Gymnasiums 
Lehrerbibliothek  des  Realgymnas. 
Lehrerbibliothek  des  L  Verw.-Bez. 
V.  Lengefeld,  Selma,  Dr.  phil. 
Lessner,  Fräul.  Lydia 
Löbbecke,  Ad.,  Rentner 
Lühr,  Frau  Pfarrer  Clara 
Maas,  Frau  Marie 
Malberg,  Fräul.  Anna 
Martin,  Carl,  Kassierer 
v.Mauderode,Dietrich,Oberjägerm., 

Oberforstmeister 
Maul,  Otto,  Rentner 
v.   Medem,    Graf  Carl,    Oberhof- 
meister a.  D. 
v.  Medem,  Frau  Gräfin  Meta 
Meier,  Frau  verw.  Kapitän 
Meisel,  Frau  Justizrat 
Merten,  Dr.  E.,  Oberlehrer 
Meyer,  Gustav,  Rentner 
Mirus,  Dr.  A.,  Kommissionsrat 
Mollberg,  Dr.  Albert,  Schulrat 
Moormann,  Friedrich,  Kaufmann 
Moritz,  Dr.  R.,  Kommerzienrat 


Weimar 

Moritz,  Frau  Dr.  Anna 
Mosengel,  Leo,  Oberinspektor 
Müller,  Fritz,  Stud.  mus. 
Müller,  Hans,  Hofjuwelier 
Muth,  Max,  Oberlehrer 
Muthesius,  Karl,  Schulrat 
Naumann,  Dr.  Joh.,  Sanitätsrat 
Neuffer,  Dagobert 
Niemeyer,  Fräulein  Betty 
Obrist-Jenicke,  Frau  H. 
v.  Oertzen,  Staats  -  Minister  a.  D., 

Exz. 
v.  Oettingen,  Dr.  Wolfgang,  Prof., 
Geh.    Reg.-Rat,    Direktor    des 
Goethe-Nationalmuseums  u.  des 
Goethe-  u.  Schiller-Archivs 
Ohmann,  Fräulein  Anna 
Olde,  Hans,  Prof. 
Ortlepp,  Dr.  P.,  Bibliothekar 
v.  d.  Osten,  R.,  Oberstleutnant  a.  D. 
V.  Pappenheim,  Frl.  J.,  Stiftsdame 
Paulssen,  Dr.,  Geh.  Staatsrat 
Pfaflf,  Frl.  Margarete 
V.  Pfannenberg,  Frau  Major 
Pfeiffer,  Dr.  Lud.,  Geh.Medizinalrat 
Proetzsch,  Frau  Apotheker 
Proetzsch,  Fräulein  Margarete 
Protopopescu,  Michail,  Student 
Raehlmann,   Dr.  Ed.,   Prof.,  Kais. 

Russ.  Wirkl.  Staatsrat,  Exz. 
Raumer,  Gustav,  Stadtrat 
Rebling,  Gustav,  Bauinspektor 
Redslob,  Dr.  Ernst,  Professor 
V.  Reiche,  Frl.  Margarete 
v.  Reitzenstein,  Freiherr,  Kgl.  Säch- 
sischer Gesandter,  Exz. 
V.  Rhaden,  Fräulein  Elisabeth 
Rindfleisch,  Dr.  Georg,  Augenarzt 
Röhr,  Bruno,  Architekt 
Rothe,   Dr.  K.,   Wirkl.  Geh.   Rat, 

Staatsminister,  Exz. 
V.  Rott,  Fräulein  Am^lie 
Rücker,  Emil,  Rentner 
Ruickold,  Dr.  med.  W.,  Sanitätsrat 
Sandvoss,  Dr.  Franz,  Schriftsteller 
Schaefl'er,  Frau  Charles 
Scharfe,  Arthur,  Kaufmann 
Scheidemantel,  Dr.  E.,  Professor 
Scheunert,  Frau  Dr. 
V.  Schirach,    Karl,    Kammerherr, 

Intendant  des  Hoftheaters 
Schlaraffia  »Vimaria» 
Sclimid-Burgk,    Frau  Geh.  Ober- 

regierungs-Rat 
Schmid-Burgk,  Otto,  Geh.  Reg.-Rat 


'^     6s     ^— 


Weimar 

Schmidt,  F.,  Stiftsprediger 
Schmidt,  Hermann,  Kommerzienrat 
Schneider,   Fräul.   Elisabeth,  Hof- 
schauspielerin 
Scholl,  Fräulein  Luise 
Schombur^,  Fräul. Doris,  Stiftsdame 
V.  Schorn,  Frl.  Adelheid,  Stiftsdame 
Schrader,  Dr.  Hermann,  Professor 
Schüddekopf,  Dr.  Karl,    Professor 
Schündler,  Frau  Ida 
Schultz,  Frau  Major 
Schulze,  Georg,  Rittmeister  a.  D., 

Stadtrat 
Schwabe,  Dr.  B.,Gen.-Oberarztz.D. 
V.  Schwendler,   Fräulein  Elisabeth 
Schwier,   K.,   Photograph  und 

Redakteur 
Schwob,  Frau  Justizrat 
Seitz,  Frau  Rechnungsrat  Julie 
Slevogt,  Dr.  Karl,  Staatsrat 
Slevogt,  Geh.  Finanzrat 
Soff,  Frau  Carl 
Sommer,  Justizrat 
Sophienstift 

Spielberg,  Rudolf,  Rentner 
Spinner,  D.,  Oberhofprediger,  Geh. 

Kirchen  rat 
Stahl,  Frau  Baurat  Anna 
Stannius,  Generalkonsul 
Stapff,  A.,  Justizrat 
Staupendahl,  W,,  Hofspediteur 
Stegmann,  W.,  Oberlehrer 
V.  Stein,  Tlieodor,  Landschaftsmaler 
V.  Stein,  Frau  Hofrat  Wilhelmine 
Steinhäuser,  Theod.,  Direktor 
Stichling,  Carl,  Geh.  Justizrat 
StichHng,  Marie,  Stiftsdame 
V.  Strauch,  Frau  Elisabeth,  Exz. 
V.Taube  von  derlssen,  Frau  Baronin 
V.  Taube  von  der  Issen,  Baron  Dr. 

jur.  et  phil.  Otto 
Thedy,  Frau  Professor  Dora 
Thelemann,Ludw.,Hof-Buchhändl. 
v.  Thüna,   Dr.,   Freiherr,  Bezirks- 
direktor a.  D. 
Toepffer,  Fräulein  Felicitas 
Toepffer,  Fräulein  Marie 
Trentz,  Dr.  J.,  Archivdirektor 
Trümpier,  Fräulein  L. 
Türck,  Dr.  Hermann 
DmlaufiF,  Eugen,  Reg.-  u.  Baurat 
Uschmann,  E.,  Hofbuchdruckerei- 
besitzer 
van  de  Velde,  Henry,  Professor 
V.  denVelden,  Dr.,  Landschaftsmaler 


Weimar 

Vent,  Elise,  Lehrerin 

v.  Vignau,    H.,    Generalintendant 

a.  D.,  Exz. 
v.  Vignau,  Frau  Margarete,  Exz. 
v.  Voigt,  Wilhelm,  Oberlehrer  a.  D. 
Volk,  Dr.  Otto,  Staatsanwalt 
Viilpius,  Dr.  Walter,  A  r^t,  Sanitätsrat 
Wanle,  Dr.  Julius,  Professor 
Walter,  Dr.  Karl,  Oberlehrer 
V.  Wangenheim,    Freiherr  Heinz, 

Hauptmann 
V.  Watzdorf,  Frau  Erika 
Weber,  Frau  Geh.  Hofrat 
Wedekind,  Frau  Reg.-Rat  G. 
V.  Wedel,  Frau  Gräfin,  Exz. 
Wendt,  Heinrich,  Pastor  em. 
Weniger,    Dr.    L.,    Geh.    Hofrat, 

Gymnasialdirektor  a.  D. 
Weniger,  Fräul.  Elisabeth 
Werges,   Hermann,   Rechtsanwalt 
Wette,  Dr.  Theodor,  Sanitätsrat 
Wiegand,  Fräulein  Clara 
V.  Wilamowitz-Möllendorff,  Frau 
Witte,  Fräulein  Hedwig 
Woltze,  Peter,  Kunstmaler 
V.  Wolzogen,  Freiherr  A.,  Leutnant 
V.  Wurmb,  Frau  Major 
Wuttig,  Dr.  Ernst,  Reg.-Rat 
Zell,  Frau  Emilie 
Zeller,  Heinrich,  Kammersänger 
Zinserling,  Frl.  Mathilde 

Weinheim  (Baden) 
Goebel,  Dr.,  Oberlehrer  a.  D. 

Weissenfeis  a.  d.  S. 
Flitner,  Dr.  Frhz,  Arzt 

Weisser  Hirsch  b/Dresden 
Graeffe,  Frau  Dr.  Fanny 
Rhode,  Fräulein  Helene 
Treu,  Dr.  Georg,  Prof.,  Geh.  Hofrat 

Wendischbora  b/Nossen 

(Königr.  Sachsen) 

V.  Wöhrmann,    Freiherr  Heinrich 

Wernigerode 

V.  Memerty,  Hauptmann  z.  D. 
zu    Stolberg- Wernigerode,    Fürst, 
Durchlaucht 

Wernigerode  -  Uasserode 

(Kr.  Magdeburg) 

Qiiasthoff,  Ernst,  Bergwerksdirekt. 


— &^    64    *c — 


Wesel 

Walbe,  Dr.  Ernst,  Professor 

Westend  s.  Berlin,  Vororte 

Wetzlar 

Lehrerseminar    und    Präparanden- 

anstalt 
Leitz,  jun.,  E.,  Fabrikant 
Oeffentliche  Bücherei 
Stadtgemeinde 

Kgl.  Wielepole  b/Rybnik  O./Schl. 
Urbanczyk,     Paul,     Fabrikbesitzer 
und  Amtsvorsteher 

Wiesbaden 

Adehnann    von    Adelmannsfelden, 
Comtesse  Irma 

Fresenius,  Frau  Geh.  Hofrat  A. 

Fresenius,  Dr.  August 

Gecks,  Wilhelm,  Verlags- Buchh. 

Gräfe,  Dr.  Felix 

Grünhut,  Dr.  Leo,  Dozent 

Guttmann,  Justizrat 

Hanow,Geh.Ober-Justizrat,  Senats- 
präsident a.  D. 

Hobreeker,  Frau  Hermann 

Keller,    Dr.   Albrecht,    Oberlehrer 

Landesbibliothek 

Laquer,  Benno,  Sanitätsrat 

Lehrerbibliothek  des  Gymnasiums 

Pfeiffer,  Dr.  Emil,  Geh.  Sanitätsrat 

Schieiden,  Fräulein  Eleonore 

Schmid,  Frau  Dr.  Anna 

Schwarz,  Heinrich,  Landgerichtsrat 

Seeher,  Ludwig,  Oberlehrer  a.  D. 

Staadt,  Heinrich,  Verlagsbuchh. 

Stern,  Dr.  Hans,  Gerichtsassessor 

Wilhelmsburg  (Elbe) 
Kleyböcker,  Heinrich,  Lehrer 

Wilhelmshaven 

Ramien,  Frau   Bankdirektor 

Wilmersdorf  s.  Berlin,  Vororte 

Wolfshagen  (Uckermark) 
Schwerin,  Frau  Gräfin  Marie 

Worms 

Bibliothek  des  Gymnasiums 
Bibliothek  des  Paulus-Museums 
Hansmann,  Dr.  Frida 
Heyl  zu  Herrnsheim,  Freiherr 


Worms 

Pabst,  Otto,  Pfarrer 
Reinhart,  Frau  Nicolaus 

Würzburg 

Braunschweiger,  Alfred 
Gleitsmann,  Frau  Oberstleutnant  A. 
Hess,  Dr.  Carl,  Prof.,  Geheimrat 
Kraus,  Dr,  Gregor,  Professor 
Lewald,  Dr.  Hans,  Referendar 
Prym,  Dr.  Friedrich,  Professor 
Roetteken,  Dr.  Hubert,  Professor 
Universitäts-Bibliothek 

Würzen 

Bibliothek  des  Gymnasiums 
Lotichius,  Paul,  Oberlehrer 
Muschel,  Dr.,  Professor 

Wüstegiersdorf  i/Schles. 
Kauffmann,  Frau  verw.  Fabrikbes. 
Wilh. 

Zehlendorf  s.  Berlin,  Vororte 

Zeitz 

Stifts-Gymnasium 

Zittau  i/Sachsen 
Neumann,  Dr.  Alfred,  Professor 
Oppermann,  Dr.  Johannes,  Rechts- 
anwalt und  Notar 
Römer,  Frau  Fabrikbes.  Margarete 
Stadtbibliothek 

Zoppot 

Canditt,  Gerichtsassessor 

Zülzendorf  (Schlesien) 
Zahn,  Martin,  Pastor 

Zwätzen  (Grossh.  Sachsen) 
Graefe,  Max 

Zweibrücken  (Pfalz) 
Cullmann,  Friedrich 
Mündler,    Albert,    Oberlandes- 
gerichtsrat 

Zwickau 

Ehrhardt,    Georg,    Hauptzollamts- 
kontrolleur 
Goethe-Verein 

Kellner,  Dr.  H.  C.,  Prof.,  Studienrat 
Ratsschulbibliothek 
Schocken,  Sallmann,  Kaufmann 


— &t     65     ■>€- 


ÖSTERREICH-UNGARN 


Aussig  (Böhmen) 
Pospischi],  Frau  Maria 
Wolfrum,  C,  Fabrikant 

Baden  b/Wien 
V.  Castella,  Frau  Emma 
Real-  und  Ober-Gymnasium 
Stadtgemeinde 

Braunau  (Böhmen) 
Langer,  Dr.  Eduard,  Advokat  und 
Abgeordneter 

Brunn 

Franzens-Museum 

Budapest 

Baracs,  Karl,  Ingenieur 

Baron,  Dr.  Jonas,  Prof.,  Primararzt 

V.  Benczür,  Frau  Direktor  Gyula 

Beregi,  Oskar 

Eliscner'sche  Goethesammlung  der 

Akademie  der  Wissenschaften 
Heinrich,  Dr.  Gustav,  Professor 
Jägermeyer,  Frau  Anna 
Kornfeld,  Sigmund,  Bankdirektor 
Laban,  Dr.  phil.  Anton 
Steiner,  Frl.  Juliska 
Univ.-Bibliothek,  Kgl. 

Czernowitz 

Kosch,  Dr.  Wilhelm,  Prof. 
Paschkis,  Dr.  M.,  Bankdirektor 
L  Staatsgymnasium,  K.  K. 
Universitäts-Bibliothek,  K.  K. 

Eger  (Böhmen) 

Stadtarchiv 

Franzensbad   (Böhmen) 
Stadt  Franzensbad 

Freistadt  (Ober-Österreich) 
Blume,  Dr.  Heinrich,  Professor 

Friedstein  b/Stainach  (Steiermark) 
\u    Hohenlohe- Schillingsfürst,   Frau 
Fürstin  M.,  Durchlaucht 


Gablonz  a/N. 


Krall,  Max 


Gaya  (Mähren) 
Koch,  Dr.  Carl,  Advokat 

Görz 

Lacroma,  Frau  Paul  Maria,  Schrift- 
stellerin 

Graz 

Adamek,    Dr.    Otto,    Reg.-Rat, 

Gymn.-Direktor 
v.  Attems,  Dr.,  Graf  Ignaz 
V.  Attems,  Frau  Gräfin  Rosa 
v.  Gnad,   Dr.  Ernst,  Landesschul- 

Inspektor  a.  D.,  Hofrat. 
Hofmann,  Dr.  Karl  B.,  Professor 
V.  Hornau,    Ritter    Karl    Gerbert, 

K.  K.  Oberst 
Landes- Bibliothek,  Steiermärkische 
Landes-Oberrealschule 
Oberndorfer,  Fritz 
Polheim,  Dr.  Karl 
Prem,  Dr.  S.  M.,  Professor 
Schlossar,  Dr.  A.,  K.  K.  Reg.-Rat, 

Direktor  d.  Universit. -Bibliothek 
Seminar  für  deutsche  Philologie 
Seuffert,  Dr.  Bernhard,  Professor 
Universitäts-Bibliothek,  K.  K. 

Hermannstadt 

Baron  v.  Brukenthal'sches  Museum 

Innsbruck  (Tirol) 
Ipsen,  Dr.  C.,  Professor 
Loewit,  Dr.  Moritz,  Professor 
V.  Sizzo-Noris,  Frau  Gräfin  Marie 
Staats-Gymnasium,  K.  K. 
Wackernell,  Dr.  Jos.  E.,  Professor, 
Hofrat 

Karlsbad   (Böhmen) 
Maier,  Otto 
Mayer,  Rudolf,   Generalagent  des 

Nordd.  Lloyd 
Stadtgemeinde 

Kolozsvär  (Ungarn) 
Universitätsbibliothek 

Krakau 

Creizenach,  Dr.  Wilhelm,  Professor 
Germanistisches  Seminar 

Krems  a.  d.  Donau 
Landes-Oberrealschule 


—  4^     66     ^— 


Kronstadt  (Siebenbürgen) 
V.  Trauschenfels,  Frau  Hofrat  Sofie 

Krumpendorf  b/Klagenfurt 
Rauscher  v.  Stainberg,  Eduard 

Landskron  (Böhmen) 
Haehnel,   Karl,  K.  K.  Gymnasial- 
direktor 

Leitmeritz  i/Böhmen 
Lehrerbibliothelr»des  K.  K.  Staats- 
Obergymnasiums 

Lemberg 

Seminar  für  deutsche  Philologie 
Universitäts-Bibliothek,  K.  K. 

Leva,  Komitat  Bars  (Ungarn) 
V.  Alter,  Dr.  Adelbert,  Professor 

Marienbad    (Böhm.) 
Stadtgemeinde 

Meran-Obermais 

V.  Ompteda,  Freih.  Gg.,  Kammer- 
herr 

Schilde,  Friedrich  Carl 

Alwin  Zschiesche  Nachf.  (Georg 
Müller),  Kunsthandlung 

Mürzsteg  (Steiermark) 
Scherer,  Frau  Geheimrat  Marie 

Neustadt  a.  d.  Aisch 
Roethe,  Max,  Amtsrichter 

Obernberg  a/Inn 
Hamm,    Karl,   Bezirksrichter,    Ge- 
richtsvorsteher 

Paierdorf,  Post  Rojach  (Kärnten) 
Wutte,  Johannes 

Prag 

Fischmann,  Hans,  Prokurist 
Grab,  Dr.  Hugo,  Fabrikant 
Hauffen,  Dr.  Adolf,  Professor 
Hirsch,  Wilibald,  Privatier 
Keindl,  Ottomar,  Generalagent 
Kraus,  Dr.  phil.  Ernst,  Professor 
Kraus,  Hans  Anton,  Stud.  jur. 
Lambel,  Dr.  Hans,  Prof.,  Reg.-Rat 
Lese- und  Rede-Halle  der  deutschen 
Studenten 


Prag 

Mädchenlvceum,  öffentl.  deutsches 

Reiniger,  "Lisa,  Stud.  phil. 

Reiter,  Dr.  Siegfried,  K.  K.  Gym- 
nas.-Prof.  u.  Univ.-Dozent 

Sauer,  Dr.  August,  Professor 

Seminar  für  deutsche  Philologie 

Teweles,    Heinrich,    Direktor   des 
Prager  deutschen  Theaters 

Toischer,  Dr.  Wendelin,  Professor 

Universitäts-Bibhothek,  K.  K. 

Urban,    Dr.    Karl,    Reichsrats- 
abgeordneter 

Verein  fürGeschichte  der  Deutschen 
in  Böhmen 

Radautz 

Huttmann,  Adolf,  K.  K.  Gymnasial- 

supplent 
Korn,  Karl,  Professor 

Ranshofen  (Ober-Österreich) 
Wertheimer,  Fräul.  Dr.  Emilie 

Reichenberg  (Böhmen) 
Freund,  Oskar 

Salzburg 

Eckardt,  Johannes,  Schriftsteller 
Jäger,  Dr.  Anton,  Advokat 

Scheibbs  (Nieder-Österreich) 
Baumeister,  Johann,  K.  K.  Landes- 
gerichtsrat 

Schmiedeberg 

b/Weipert  (Böhmen) 
Zechner,  Fräulein  Marie,   Lehrerin 

Stift  Tepl  (Böhmen) 
Helmer,  P.  Gilbert.  Abt 

Teplitz-Schönau  (Böhmen) 
Eydam,  Willy,  Generaldirektor 
Stadtgemeinde 
Stradal,    Dr.  Karl,  Regierungsrat, 

Eisenbahndirektor 

Triest 

Brandeis,  Dr.  Artur,  Professor 

Troppau  (Österr.  Schlesien) 

i   Neumann,  Karl 


— ^     67     ♦4- 


Volosca  (Istrien) 
V.  Schmidt-Zabierow,  Freifrau,  Exz. 

Wien 

Adler,  Frau  Emma 

Altwirth,  Th.,  K.  K.  Sektionsrat 

V.  Andrian-Werburg,  Baron  Ferd. 

Benndorf,  Frau  Sektionschef 

V.  Berger,  Freih.  Dr.,  Direktor  des 
Hofburg-Theaters 

Berger,  Dr.  Max,  Hof- u.  Gerichts- 
advokat 

Bettelheim,  Dr.  A.,  Schriftsteller 

Bibliothek    des   K.  K.  Sophien- 
Gymnasiums  im  II.  Bezirk 

Bibliothek  des  K.  K.  Staats-Gjmi- 
nasiums  im  VIII.  Bezirk 

V.  Boschan,  Wilh.,  Kaiserl.  Rat 

Bruch,   Dr.    Hermann,    Hof-   und 
Gerichts-Advokat 

Bruch,    Dr.    Immanuel,    Hof-    u. 
Gerichtsadvokat 

Castle,  Dr.  Eduard,  Prof. 

Club,  wissenschaftlicher 

Dessauer,  Dr.  phil.  Ernst 

V.  Ebner-Eschenbach,  Freifr.  Marie, 
Exz. 

Eisler,  Georg,  Edler  vonTerramare, 
Schriftsteller 

Federn,  Dr.  S. 

V.  Feifalik,  Ritter  Hugo,  Hofrat 

Feigl,  Hans,  Schriftsteller 

Feilchenfeld,  Frau  Henriette 

Figdor,  Frau  Marie 

Frick,  W.,  K.  K.  Hofbuchhandlung 

V.  Frisch,  Frau  Regierungsrat  Marie 

Gaber,  Dr.  Karl,  Auskultant 

V.  Gionima,    Eugen,    Oberlandes- 
gerichtsrat 

Glaser,     Frau     Geheimrat    Wil- 
helmine, Exz. 

Goethe -Verein,  Wiener 

Gomperz,  Dr.  Theod.,  Prof.,  Hofrat 

Gruber,  Dr.  Robert,  Hof-  und  Ge- 
richts-Advokat 

Guglia,  Dr.  E.,  Hofrat,  Chefredak- 
teur a.  D. 

Gutheil-Schoder,   Frau   Marie,   K. 
K.  Kammersängerin 

v.Hartel,  Ritter,Dr.Carl,  Ministerial- 
sekretär 

Hartmann,  Ernst,  Hofschauspieler 
und  Regisseur 

Hellmer,  Rudolf,  Oberkontrolleur 

Herda,  Ferdinand,  Pharm.  Mag. 

Herz,  Frau  Henriette. 


Wien 

Hock,  Dr.  Stefan,  Privatdozent 
Hofbibliothek,  Kaiserl.  Königl. 
Hoffmann,  Frau  Eugenie 
Hofraann,  Dr.  med.  Julius,  Hofrat 
Holzmann,Dr.Michael,  Amanuensis 

a.  d.  K.  K.  Universitätsbibliothek 
Hruschka,  Alois,  Professor 
Kalbeck,  Max,  Schriftsteller 
Koberwein,  Fräulein  Emilie 
Koenig,  Rudolf 
V.  Lanckrorönsky,  Dr.  Graf  Carl, 

Geh.  Rat,  Exz. 
Langer,  Frau  Irma 
Lauseker,  Frau  Hofrat  Franziska 
Licht,  Dr.  Stefan,  Reichsrats-Abg. 
Mathias,    Dr.   Adolf,    Hof-    und 

Gerichtsadvokat 
V.  Mauthner-Markhof,  Frau  Editha 
Mautner,  Fräulein  Jenny 
Mautner,  Fräulein  Marie 
Mayer,  Dr.  phil.  F.  Arnold,  Kustos 
der  K.  K.  Universitäts-Bibliothek 
Mayer,  Dr.  Karl,  Professor 
Meinl,  Julius,  Kaufmann 
V.  M^rey,  Alex.,  Geh.  Rat,  Exz. 
Michalek,  Ludwig,  Professor 
Minor,  Dr.  Jacob,  Professor,  Hofrat 
Muhr,  Fräulein  Elisabeth 
Netcke,  Rudolf 
Noggler,  Josef,  Redakteur 
Ornstein,  Richard,  Stud.  phil. 
Payer  von  Thurn,   Ritter    Rudolf, 

Kustos  der  Allerh.  Privat-  und 

Familien-Fideikommiß-Biblioth. 
Peege,  Emil,  n.  ö.  Landesbeamter 

u.  Schriftsteller 
Pollak,  Frau  Direktor  Martha 
Poschacher,  Frau  Louise 
Quincke,  Wolfgang,   Regisseur 
Ranschburg,  Hemrich,  Buchhändler 
Rex,  Alex.,   Finanzkonzeptsprakti- 
kant 
Richter,  Dr.  Rudolf,  Professor 
Rieger,  Dr.  Karl,  Professor,  K.  K. 

Landesschulinspektor 
Rösche,  Herm.,  Hofrat 
Rosenbaum,  Dr.  Richard,  Sekretär 

des  Hofburgtheaters 
Rosenthal,  Frau  Marie 
Russ,    Dr.    Victor,     Mitglied    des 

Herrenhauses 
Russo,  Isidor 
Sachs,  Frau  Edmond 
Saiten,    Felix,     Schriftsteller    und 

Rezensent  vom  Burgtheater 


-&t    68    ^— 


Wien 

Savic,  Dr.  Milan 

Schallaböck,  Dr.  phil.,  Professor 

Schlesinger,  Arnold,   i.  Fa. 

M.  Kuppitsch  Wwe. 
V.  Schlosser,  Dr.  Julius  R.,  Kustos, 

Privatdozent 
Schnitzler,  Dr.  Arthur,  Schriftsteller 
Schreiber,   Dr.   Karl  Josef,  Magi- 
stratsrat 
V.  Schultes-Kleinmayrn  jun.,  Frei- 
herr Dr.  Karl 
Schulz  V.  Strasznitzki,  Dr.  Johann, 

Ministerialrat  a.  D. 
Schwab,  Dr.  jur.  Albert 
Schwab,  Felix,  Fabrikant 
Seminar  für  deutsche  Philologie 
Seybel,  Paul  (i.  Fa.  Wagenmann, 

Sevbel  &  Co.) 
Sittenberger,  Dr.  Hans 
V.  Skene,  Louis 

de  Sommain,  Frl.  Ella,  Stud,  phil. 
V.  Sonnenthal,  Frau  Margarethe 
Spitzer,  Frl.  Leonie,  Schriftstellerin 
Steiger,  Frl.  Mizzi 
Stein,  Frau  Bergdirektor  Ernst 
Sternfeld,  Heinrich,  Buchhändler 
Strässle,  Dr.  Fritz,  Kaiserl.  Rat 
Streicher,  Fräulein  Karoline 
Strzygowski,  Dr.  Jos.,  Prof.,  Hofrat 


Wien 

Stülpnagel,    Ernst    (i.    Fa.    Carl 

Konegen,  Verlagsbuchhdlg.) 
Unger,Dr.Josef,Prof.,  Minister  a.D., 

Präsident     des    Reichsgerichts, 

Geh.  Rat,  Exz. 
Universitäts-Bibliothek,  K.  K. 
Wahrmann,  Frau  Dr.  Emma 
V.  Weilen,  Dr.  Alexander,  Prof. 
Weinberger,  Emil,  Bankier 
Weingartner,Fel.,Hofkapellmeister 
V.  Weiss-Starkenfels,  Freiherr  Al- 

fons,  K.  K.  Ministerialrat 
Weiss  v.Tessbach,  Ritter  Dr.  Adolf 
Weiss  V.  Wellenstein,  Frau  Stefanie 
Weissei,  Dr.  Otto,  Advokat 
Werner,  Alexander,  k.  k.  Baurat 
Werner,   Dr.  R.  M.,  Prof.,  Hofrat 
Wittgenstein,  Karl,Großindustrieller 
Wittgenstein,  Frau  Poldi 
Wittgenstein,  Fräulein  Grethel 
Wittgenstein,  Fräulein  Minning 
Wittmann,  Hugo,  Schriftsteller 
Zweybrücic,  Dr.  Franz 

Wiener  Neustadt 

N.-Ö.  Landes-Oberrealschule 

SchlossZalaber(Szt.Joan, Ungarn) 
V.  Gutmann,   Frau   Baronin   Rose 


SCHWEIZ 


Aarau 

Feer,  Carl 

Kanions-Bibliothek,  Aargauische 
Literarische  und  Lesegesellschaft 
Wirz,  Emil,  "Verlagsbuchhändler 
Zschokke,  Dr.  Ernst 

Aarburg  (Schweiz) 
Welti,  Dr.  Heinrich,  Schriftsteller 

Ariesheim  b/Basel 
Gessler,  Dr.  Albert,  Professor 

Basel 

Bauer,  Dr.  Stephan,  Professor 

Burckhardt,  Dr.  C.  Chr.,  Professor 

Forcart-Bachofen,  R. 

Hellfeld,  Frau  Lina 

Hoffmann-Krayer,    Dr.    E.,    Prof. 

Lese-Gesellschaft 

Meier,  Dr.  John,  Professor 


Basel 

Oeri,  Dr.  Albert,  Redakteur 
Sarasin,  Dr.  Paul 
Schaub-Glück,  Frau  Dr.  Helene  E. 
Thommen,  Dr.  ^hil. Rudolf ,  Professor 
Universitäts-Bibliothek 
Wackernagel,  Dr.  R.,  Staatsarchivar 

Bern 

David,  Dr.  H.,  i.  Vicekanzler  der 

Eidgenossenschaft 
Deutsches  Seminar  a.  d.  Universität 
Francke,  Alexander,    Buchhändler 
V.Gregory,  Freih.,C., Hauptm.  a.D. 
Jacob,  Frau  Viktor 
Lotmar,  Dr.  Ph.,  Professor 
Maync,  Dr.  Harry,  Professor 
Rellstab,  J.,  Depart.-Sekretär 
Stadt-Bibliothek 
Stockhausen  -  Bogenhardt ,       Frau 

Helene 


•Jf    69    ♦§•- 


Biberist  b/Soloihurn 
Miller,  Oskar 

Bümpliz  b/Bern 
Fränkel,  Dr.  Jonas,  Schriftsteller 

Chur 

Kantonsbibliothek  Graubünden 

Genf 

Bruns,  Dr.  Victor,  Professor 
Ludowici,  August 

Göschenen 

Zahn,  Dr.  Ernst,  Schriftsteller 

Interlaken 

Waeckerling-Zweifel,  Frau  Dr. 

Eüssnacht  b/Zell 
Suter,  Dr.  Paul,  Professor 

Lausanne 
Cart,  Dr.  William,  Professor 

Leuk 

Büchi,  Jakob,  Ingenieur 

Lugano 

Schröter,  Theodor,  Buchhändler 

Murten 

Lademann,  Prefet 

Peseux  b.  Neuchätel 
Hollatz,  Dr.  Harry,  Professor 

Rüschlikon  b/Zürich 
Senn-Holdinghausen,  Frau  E. 

Solothurn 

Kantons-Bibliothek 
Tüpfergesellschaft 

St.  Gallen 

Museumsgesellschaft 
Stadt-Bibliothek  (Vadiana) 

St.  Moritz 

Angst,  Adolf,  Direktor 


Stäfa  a/Zürichsee 
Nipkow,  Ferd.,  Apotheker 


Winterthur 

Bühler,  J.  H. 

Radecke,    Dr.  Ernst,   Professor 

Musikdirektor 
Stadt-Bibliothek 
Weber,  Gustav,  Professor 


Zürich 

Abegg,  Carl  J. 
ßaltischwiler,  Dr.  med.  Anna 
Bertheau,  Dr.  Fr.,  Spinnereibesitzer 
Bleuler-Waser,    Frau  Dr.   Hedwig 
Blümner,  Dr.  Hugo,  Professor 
Bluntschli,  Dr.  Friedrich,  Professor 
Bodmer,  Dr.  phil.  Hans 
Bodmer,  Dr.  Hermann,   Professor 
Deutsches  Seminar  der  Universität 
Dramatischer  Verein  Zürich 
Ernst,  J.  W. 

Frey,  Dr.  Adolf,  Professor 
Hirschhorn-Ulrich,  Frau  Bertha 
Hirzel,  Dr.  Fritz 
Hitzig,  Dr.  H.  F.,  Professor 
Langkavel,  Fräulein  Dr.  Martha 
Largiader-Bodmer,   Frau   Direktor 

Marie 
Lehrerbibliothek  d.  Industrieschule 
Lesezirkel  Hottingen 
Museums-Gesellschaft 
Niedermann,  Alfred 
Reiff-Franck,  H.,  Kaufmann 
Reucker,  Alfred,  Direktor  des  Stadt- 
theaters 
Rüge,  Dr.  G.,  Professor 
Schaff  er,  Frau  Else 
Schäffer-Ryssel,  Kurt,  Fabrikant 
Schuler,  Dr.  Hans 
Schulthess-Rechberg  Dr.  G.,  Prof. 
Simon,  Dr.  Gh. 
Stadt-Bibliothek 

Staehelin-Baechtold,  J.,  Kaufmann 
Stauffacher,  Dr.  W. 
Trog,  Dr.  Hans,  Redakteur 
Wehrli,  Dr.  Heinrich,  Arzt 
Wyss,  Dr.  Oskar,  Professor 


Zug 

Schaer,  Dr.  Alfred 


—4*    10    ♦f.— 
BELGIEN 

Antwerpen  |                          Brüssel 

Forst,  O.,  Librairie  Vogler,  Fräulein  Helene 

Rooses,    Max,    Conservateur  du  |  Wieniawski,  Frau  Joseph 

Musee  Plantin  i 

Gand 

van  Gcethem,  E. 


BULGARIEN 

Sofia 

von  u.  zu  Eujloffstein,  Reichsfreiherr,  Dr.  Hermann 
Tumparoff,  Dr.  phil.  Nicola 


DÄNEMARK 


Kopenhagen 

Behrens,  Carl,  Redakteur 
Bibliothek,    Grosse  Königliche 
Bonnesen,  J. 

Jacobson,  Dr.  med.  D.  E.,  Prof. 
Josephson,  Frau  Clara 
Neergaard,  N.  T.,  Redakteur 


Kopenhagen 

Salomonsen,  Dr.  Carl  Julius,  Prof. 
Wimmer,  Dr.  Ludwig,  Professor 
Zeuthen,  L.,    Obergerichts-Anwalt 

Tuborg-Hellerup  b/Kopenhagen 
Dessau,  Benny,  Direktor 


FRANKREICH 


Aix 


Biblioth^que  de  l'Universitc 

Bordeaux 

Bibliotheque  de  l'Universite 
Genevois,  Professeur 

Clermont-Ferrand 

Bibliotheque  de  l'Universit^ 

Lyon 

Bibliotheque  de  l'Universit^ 

Nancy 

Bibliotheque  de  l'Universite 

Nizza 

Schropp,  Ralph,  Privatier 

Paris 

Bibliotheque  Nationale 
Bibliotheque  de  l'Universite    Sor- 
bonne 
Block,  Paul,  Korresp.  d.  Berl.Tagebl. 


Paris 

Breal,  Michel,  Professeur  au  College 

de  France 
Desgrais,  Robert 
Ecole  Normale  Superieure 
Oneguine,  Alexandre 
Soulange-Bodin,  Frau  Marthe 
Welter,  H.,  Buchhändler 
Wiesenthal,  Alfred,  Kaufmann 

Sceaux,  pres  Paris 
Andler,  Charles,  Charge  de  Cours 
ä   l'Universite    de   Paris   (Sor- 
bonne) 

Sevran  (Seine  et  Oise) 
Kaplan, Horace,DocteurenMedicine 

Toulouse 

Loiseau,  Hippolyte,  Professor 

Versailles 

Fanta,  Fräulein  Adele,  Professeur 
ä  l'Ecole  Normale  Superieure 


— ^    71    ^— 

GRIECHENLAND 

Neu-Phaliron  b/Athen 
Kahn,  Paul 

Piräus-Athen 

Giro,  C.  G. 

Lüders,  Dr.  Otto,  Kaiserl.  Geh.  Reg.-Rat  und  General-Konsul 


GROSSBRITANNIEN 


Almondsbury  near  Bristol 
Cann-Lippincott,  R.  C. 

Birmingham 

Sandbach,  Dr.  Francis  Edward 
SchürhofF,  Hermann,  Konsul 
University-Library 

Bowdon  b/Manchester 
Güterbock,  Alfred 

Cambridge 

Breul,  Karl,  Litt.  D.  Ph.  D.  M.  A. 

Browning,  Oscar,  M.  A. 

Ward,  Prof.  A.  W.,  L.  D.  L.  L.  D. 

Englefield  Green  (Surrey) 
Royal  Holloway  College 

Glasgow 

Library  of  the  University 
Rottenburg,  Fritz 
Rottenburg,  Dr.  Paul 

Leeds  (Yorkshire) 
Library  of  the  University 
Schüddekopf,  Dr.  A.  W.,  Professor 

Liverpool 

Meyer,  Kuno,  Professor  am  Uni- 
versity College 

London 

Allatini,  Mrs.  Nora 
Broicher,  Fritz 
Clarke,  H. 
Cornish,  Rev.  F.  F. 
Freund,  Max,  Kaufmann 


London 

Galvez  Jose  M.,  Professor 
Kremling,  P.  W, 
Oppenheimer,  Mrs.  Lucy 
Owen-Seamon 
Schmidt,  Kurt 
Schriever,  Fritz,  Kaufmann 
Vogrich,  Max,  Komponist 
Williams  &  Norgate,  Buchhandlg. 

Manchester 

Victoria  University  of  Manchester 

Newcastle  o/Tyne 
Merz,  Dr.  Theodor 

Oxford 

Bodlyan  Library 

Fiedler,  Dr.  Herrn,  Georg,  Prof, 

Taylor-Institution 

Reading 

Pugh,  Douglas  G. 

Shawbrook 

Cohen,  Max  Edward,  Kaufmann 

Sheffield 

Freund,  Dr.  Julius,  Professor 

St.  Andrews  (Schottland) 
Schaaffs,    Dr.  G.,   Dozent  an    der 
Universität 

Ventnor  (Isle  of  Wight) 
Meiche,  Miss  Elisabeth 


— >    72    ^— 


Mitglieder   der  English  Goethe-Society,    welche    zugleich   der 
deutschen  Goethe-Gesellschaft  angehören: 


Cambridge 

Dawes  Hicks,  G.,  Professor 

Dublin 

Dowden,  Prof.  E.,  D.  C.  L.,  L.  L.  D. 

National  Library 
Trinity  College  Library 

Esher 

Ortilli  &  Thuringia 

Knutsford  (Chester) 
Lycester,  Rafe 

London 

Atkins,  H.  G.,  Professor 

Pocke,  E. 

Haenes,  Mrs. 

Hertz,  Miss 

Herz,  Harry 

Kirby,  W.  F.,  F.  L.  S.,  F.  E.  S. 


London 

Mever,  Hermann 

Mond,  Dr.  L.,  F.  R.  S. 

Mond,  Mrs.  L. 

Montefiore,  C.  J. 

Mullins,  W.  E.,  M.  A. 

Oswald,  Dr.  Eugen,  M.  A. 

Powell,  Miss  Rosanna 

Reckitt,  Miss  Julies 

Reform-Club 

Rippmann,  Prof.,  M.  A. 

Robertson,  Dr.  John  C,  Professor 

Ruete,  Mrs.  R.  S. 

Scott,  Ernst 

Scott-Fox,  Mrs. 

Steinthal,  Gustav 

Strauss-Collin,  A. 

Walhouse,  M.  J. 


Boulton,  Mrs. 


Oxford 


ITA 


Florenz 


Dreyer,  Dr.  Hans 

Fasola,  Dr.  Carlo 

V.  Kaufmann,  Frau  Baronin 

Kramsta,  Frau  Maria 

Lobe,  Frau  Magda 

Scholz,  Dr.  Bernhard,  Professor 

Stromboli,  Frau  Berta 

Gardone-Riviera 

Thode,  Dr.  Henry,  Geh.  Hofrat 

Mailand 

Bondy,  Alois  Ernst 


LIEN 

Neapel 

Dohrn,  Dr.  Reinhard,  Professor 

Rom 

Guerrieri-Gonzaga,     Frau     Maria 

Maraini 
Hilsz,  Karl 

Kempner,  L.,  Kunsthändler 
Mengarini,  Frau  Professor  M. 

Venedig 

Rupitz-Manussos,  Frau  Prof.  Käty 


NIEDERLANDE 


Alkmaar 

Leydesdorff,  L.,  Gymnas.-Lehrer 

Amsterdam 

van  Hall,  Dr.  jur.  J.  N.,  Redakteur 
Hartog,  Jacques,  Privatdozent 
van  Kempen,  H.,  Bankier 
Nieuwenkamp,  Frl.  Fernande 
Viol,  Carl 
Westerdyk,  Dr.  B. 


Arnhem 

V.  Haarst,  J.  W.  G. 

van  Roggen,  Frl.  W.  E.,  Lehrerin 

Doorn 

Smit-Kleine,  Dr.  F.,    Schriftsteller 

Dordrecht 

van  Lier,  Fräulein  Fanny 


73     ^- 


Groningen 

Kranenburg-Hoen,  M.,  Cand.  jur. 
Symons,  Dr.  B.,  Professor 

Haag 

V.  Bethmann-Hollweg,  Baron 
Dietrich 

Bijvanck,    Dr.  W.  G.   C,  Ober- 
bibliothekar der  Kgl.  Bibliothek 

Boele  van   Hensbrock,  P.  A.  M., 
Buchhändler 

Kossmann,  Dr.  phil.  E.  F.,  Gymn.- 
Lehrer,  Privatdozent 

V.  Müller,  Kaiserl.  Gesandter,  Exz. 

Scheurleer,  D.  F.,  Bankier 

Spitzen,  G.  W.,  Realoberlehrer 

van  Tets  van  Goudriaan,  Minister, 
Exz. 

Haarlem 

Kuyper,  HenryAbraham,  Kaufmann 

Hilversum 

Verryn-Stuart,  Frau  E.  S. 

Leiden 

Breuning,  H.  H.,  Dozent 


Middelburg 

Blum,  J.  H.,  Kreisschulinspektor 

Nijmegen 

Meuleman,  B.  A.,  Stenograph  der 
Generalstaaten 

Rotterdam 

Folmer,  Tiddo,  Bibliotheksdirektor 

Utrecht 

Frantzen,  Dr.  J.  J.  A.  A.,  Professor 
Magnus,  Dr.  Rudolf,  Professor 
Utrechts-Leesmuseum 

Velp  b/Arnhem 
Leendertz,  Paul,  Rentier 

Zütphen 

Henny,  Fräulein  Agnes 
de  Witte,  S. 

ZwoUe 

Kalff,  J.,  Bankier 

Rutgers,  H.W.,  Oberrealsch.-Lehrer 

Talen,  j.  G.,  Gjminasiallehrer 


NORWEGEN 

Christiania 

Goldschmidt,  Frau  Prof.  Arnt^lia 
Universitäts-Bibliothek 

RUMÄNIEN 

Bukarest 

Sturdia,  Demeirius,  Kgl.  Staatsminister  a.  D.,  Ex:^. 


RUSSLAND 


Dorpat 

v.  Anrep-Ringen,  Frau  Landrat 
v.  Liphart-Rathshof,  R. 
Masing,  Dr.  IVoIdemar,  Doient 
v.  Oettingen,  Max 
Schlüter,  Dr.  Wolfgang,  Hofrat 
Universitäts-Bibliothek,  Kaiserliche 

Helsingfors  (Finnland) 
Donner,  Dr.  phil.  J.  O.  E.,  Dozent 
Poirot,  Dr.  Jean,  Lector 
Universitäts-Bibliothek 


Kiew 

Kaiserl.  St.  Wladimir-Universität 
Knauer,   Dr.   Friedrich,   Professor 
an  der  Univ. 

Libau  i/Kurland 
Valentin,  Richard 

Mitau 

Hunnius,  Dr.  Carl,  Dir.  d.  Landes- 
schule 


— ^    74    ^- 


Moskau 

V.  Beckerath,  Aurel 
Fitzenhagen,  Willy 
Medtner,  Emil,  Jurist  u.  Literat 

Odessa 

Schmidt,  Dr.  med.  Carl  Josef  M. 

Reval  (Esthland) 
Schomacker,  Karl,  Professor 
V.  Ungern-Sternberg,  Freifrau  I. 

Riga 

Nölting,  Fräulein  Bertha  (E.  Heldt) 
Reyher,  Dr.  Rudolf  IVolfgang 
Seeligmüller,  Alexander  E.,  Buch- 
händler 

Semershof  (Livland) 
V.  Wolff,  Freiin  Eleonore 

Smilten  (Livland). 
Bergmann,  Eugen,  Apotheker. 
Girgensohn,  Frau  Dr.  Helene 


St.  Petersburg 

Bibliothek,  Kaiserl.  öffentliche 

Cholodkovsky,  Nicolaus,  Prof. 

Forssmann,  Alfred 

Gebhard,  Rieh.,  Rechtsanwalt 

Heyse,  Th. 

V.Lucius,  Freih.  Hellmuth,  Leg.-Rat 

Mekler,  Georg,  Hofrat 

Pollitz,  Frau  Konsul 

Universitäts-Bibliothek 

Schloss  Tarwast  (Livland) 
v.  Mensenkampff,    Frau    Gabriele 
Durchlaucht 

Wenden  (Livland) 
v.  Kreusch,  Frau  Anna 
Tiesenhausen,  Baronesse  Adelheid 

Wiborg  (Finnland) 
Alfthan,  Ferd.,  Vice-Konsul 


SCHWEDEN 


Djursholm  b/Stockholm 
Gylden,  Frau  Professor  Therese 

Eaggeholm  b/Stockholm 
Vult  V.  Steijern,  Fr.,  Rittergutsbes. 

Lund 

Collin,  Karl  Martin 
Universitätsbibliothek 


Stafsund  b/Stockholm 
v.  Klinckowström,  Freifrau  Th. 

Stockholm 

Bibliothek,  Königliche 
Nobelbibliothek  der  Schwedischen 
Akademie 

Stocksund 

Berg, Dr.  Rüben  Gustafson,  Dozent 


SPANIEN 


Madrid 


V.  Ratibor  u.  Corvey,   Frau  Prinzessin  Max  von  Ratibor,   Durchlaucht 


TÜRKEI 

Konstantinopel 

Marschall  von  Biberstein,  Frau  Baronin,  Exz. 
Muth,  J.  F.,  Oberstleutnant 


— &♦    75     ^— 

AFRIKA 


Alexandrien 

Osborn,  Dr.  Alfred,  K.  u.  K.  Sani- 
täts-  u.  Konsulararzt 

Johannesburg 

Reunert,  Theodore.  Ingenieur 


Cairo 

Abel,  Dr.  Hans,  Assistent  a.  Kaiserl. 
Deutschen  Institut 

Windhuk  (Dtsch.  Südwest.) 
Bach,  Frau  Mally 
Seitz,  Frau  Gouverneur,  Exz. 


Zansibar 

Haug,  Frau  Konsul 


AMERIKA 


Älbany  (N.  Y.) 

New  York  State  Library 

Ändover  (Mass.) 
Ripley,  A.  L.,  Professor 

Ann  Arbor  (Mich.) 

Library  of  University  of  Michigan 

Athens  (Ohio) 
Super,  Charles  W.,  Professor 

Aurora  (N.  Y.) 

Well's  College  Library 

Baltimore 

Burchinal,  Mary  C,  Cand.  phil. 

Collitz,  Dr.  phil.  Hermann,    Prof. 

John  Hopkins  University 

Mackall,  Leonard  L.,  z.  Zt.  in  Jena 

Peabody-Institut 

Wood,  Dr.  Henry,  Professor 

Berkeley  (Californien) 
Library  of  University  of  California 

Bloomington  (Ind.) 
Indiana  University  Library 

Boston  (Mass.) 

v.  Blomberg,  Freiin  Eva 
Boston  Athenaeuni 
Higginson,  Mrs.  Henry  L. 
Vogel,  Frank,  Professor 

Bryn  Mawr  (Penn.) 
Bryn  Mawr  College  Library 
Jessen,  Dr.  Karl  Detlev 


Cambridge  (Mass.) 
Harvard  College 
Wesselhoeft,  Dr.  Walter,  Arzt 
White,  Horatio  Stevens, Prof.  L.L.D, 

Cincinnati  (Ohio) 
Großmann,  Dr.  Louis,  Prof. 

Cleveland  (Ohio) 
Adelbert  College 
Laukhuff,  Richard 

Clinton  (N.  Y.) 

Brandt,  H.  C.  G.,  Professor 

Coscob  (Conn.) 
Wakeman,  T.  B.,  Professor 

Evanston  (Illin.) 
Northwestern  University 

Greencastle  (Indiania) 
Longden,  Dr.  Henry  B.,  Prof. 

Hallstead  (Pa.) 

Du  Bois,  Frau  Generalkonsul  Emma 

Hanover  (New  Hampshire) 
Dartmouth  College. 

Havana 

V.  Humbracht,   Baron  J.,  Kaiserl. 

Minister-Resident 
Jackson,  John  B.,  Amerik.Gesandter 

Haverstraw  (N.  Y.) 

Speck,  William  A. 


— &♦     76     ^— 


Ithaca  (N.  Y.) 

Cornell  University  Library 
Gudeman,    Dr.   Alfr.,    Professor, 

z.  Z.  in  München 
Hewett,  Dr.  W.  T.,  Professor 

Enoxville   (Tenn.) 
University  of  Tennessee 

Lake  Forest  (Illin.) 
Lake  Forest  University 
Nollen,  Dr.  John  S.,  Präsident  d. 
Lake  Forest  College 

MadisoQ  (Wisc.) 
Hohlfeld,  Dr.  phil.  A.R.,  Professor 
Reinhardt,  Dr.  phil.  E. 
University  of  Wisconsin 

Middletown 

Wesleyan  University 

Milwaukee  (Wisc.) 
Weis,  C. 

New  Canaan  (Conn.) 
Reedern,  Kurt  V, 

New  Haven  (Conn.) 
Gruener,  Gustav,  Professor 
Palmer,  A.  H.,  Professor 
Yale-University 

New  Orleans  (La.) 
Tulane  University 

New- York 

Bayard-Taylor,  Mrs. 

Billqvist,  C.  E. 

Columbia  University  Library 

Genung,  Charles  H. 

Hafner,  Alfred 

Heuser,  F.  W.  J. 

Lemcke,  Ernst,  Buchhändler 

Loewy,  Benno,  Counsellor  at  Law 

Meyer,  Frau  Minna  M. 

Miller,  C.  R.,  Redakteur  der  New 

York-Times 
New  York  Public  Library 
Paton,  Wiliam  Agnew 
Roelker,  A. 


New-York 

Stechert,    Gustav  E.,  Buchhändler 
Stern,  Mrs.  Ada  M. 
Thomas,  Calvin,  Professor 
Tombo,    jun.,    Rudolf,     Ph.    D.. 

Professor 
Wilkens,  Dr,  Friedr.  H.,  Professor 

Oberlin 

Oberlin  College 

Ohio 

Rhoades,  Dr.  Lewis  A.,  Professor 

Orono  (Maine) 
Carr,  Dr.  phil.  J.  W.,  Professor 

Ferro  Haute  (Indiania) 
Bartlett,  Ota  J.,  Lehrerin 

Philadelphia  (Penn.) 
Deutsche   Gesellschaft  von  Penn- 

sylvanien 
Friebis,  Dr.  med.  Georg 
Learned,  Marion  Dexter,  Professor 
Mueller,  Dr.  med.  Heinrich 
University  of  Pennsylvania 

Princeton   (N.  J.) 

Princeton  University 

Providence  (Rhode  Island) 
Jonas,  J.  B.  E.,  Professor 
Library  of  Brown  University 

Stanford   University   (California) 
Cooper,  W.  A.,  Professor 
Flügel,  Dr.  Ewald,  Professor 
Library  Leland  Stanford  jr.   Uni- 
versity 

St.  Louis  (Mo.) 
German  Departement  of  Washing- 
ton University 
Heller,  Dr.  Otto,  Professor 
Langton,  John  J.  P.,  B.  A. 
Renth,  Henry 

Syracuse  (N,  Y.) 

Holzwarth,  Dr.  F.  J.,  Ph.  D.,  Prof. 


-^    77    ^- 


Toronto  (Canada) 
Keedler,  George  Henry,  Professor 
van  der  Smissen,  W,  H.,  Professor 
Universitäts-Bibliothek 

Washington 

Berastortf,  Frau  Gräfin  Hannss 


Wellesley  (Mass.) 
Wellesley  College 

Williamstown.  (Mass.) 
Wahl,  Dr.  Georg  Moritz,  Professor 
Williams  College 


ASIEN 

Shanghai  (China) 
WestendorfF,  Paul,  Kaufmann 

Tokio  (Japan) 
Mumm  von  Schwarzenstein,Freih.,Dr.A.,Kaiserl.  Deutscher  Gesandter,Exz. 
Waentig,  Dr.  Heinrich,  Professor 

Yokohama  (Japan) 
V.  Syburg,  F.,  Kaiser!.  Deutscher  Generalkonsul 


AUSTRALIEN 

Melbourne 

V.  Dechend,  W.,  Dozent  a.  d.  Universität 
Härtung,  Ernst 


^^. 


GOETBE- 1*.HREÜCB    XXXIl 


23 


-^    78   *^ — 


©erlog  bcr  3.  (B.  Cotta'jdjen  !8ud)^onbIung  3?ad)f  olger 

Stuttgart  unb  Berlin 

(BDetI)es  Samtltd)e  MJerlie 

gubiIämns:'Hus9abe 

3n  40  Sänbcn.    (Broö=OhtaD 

3n  Berbinbung  mit  Sonrob  ©iirbod),  Bil^clm  Creiscnod),  Qllfrcb  Dooe, 
Cubroig  ©cigcr,  55lai'  ^^rrntonn,  Otto  ^cucr,  Wbcrt  Äö|tcr,  9iid)orb 
9Ä.  ^ttftt,  5Raj  anorrfs,  gratis  OTundher,  Bolfgong  oon  Octtingcn, 
Otto  *PnioiDer,  ^uguft  Sauer,  (Brid)  5d)mibt,  ^ermann  5d)rci)cr  unb 
Oshar  ^alsel  I)ermisgeg6bcn  oon  Sbuarb  oon  ber  gellen 

Preis  bes  Sanbcs:  (Bcl)cftct  OJI.  1.20 

3n  ßcintoanb  gebunbcn  OK.  2.—    3n  5albfran3  gebunbcn  W.  3.— 

•profpc&t  gratis  

„OTit  btejcr  Qlusgabe  ift  alles  auf  btefem  (Bebiet  bisl)er  ©argcbotene  sroeifellos 
übertroffen."  Die  Station 

„"Der  reichhaltige,  neue  fiomnientar,  ben  bie{e  (Eotta'fd)e  9Iusgabe  bietet,  mad)t 
aud)  für  alte  Jreunbe  (Boetl)es  bie  einscinen  Sänbe  3U  erfreulid)en  neuen  (Befd)enften." 

Areu33eitung 

„5Bir  glauben  ntd)t,  ba^  für  eine  fo  fc^öne  5Iusftattung  jemals  in  "Deutfdjlanb 
billigere  »preife  geforbert  tourben."  Hamburger  fffcntöenblott 

(Boett^es  ©riefe 

^usgetDö^It  unb  itt  d)ronoIogt^d)er  tjolge  mit  Anmerkungen 
l)erausgegeben  oon  (Ebuatb  OOIt  bcr  gellen 

in  6  Bänben 
^ts  !BHm  1911  erfd)ienen: 

18anb  I  (1764-1779)    Sanb  II  (1780—1788)    Sanb  III  (1788-1797) 

Sanb  IV  (1797—1806)    Sanb  V  (1807—1818) 

3n  ßeinenbanb  (Q:otta'fd)e  58tbIiotl)eh  ber  IBeltlitcratur)  je  OT.  1.— 

Sanb  VI  in  ^Vorbereitung 

(Beetee  unb  MJert^er 

Sriefc  (Beetees 

meistens  ous  feiner  3ugcnb3eit,  mit  erläuternben  Dokumenten 

l)erau5gegeben  uon  W.  ÄcytltCt 
THit  stoet  Stlbniffen  unb  bret  S^ohfimiles 

Dritte  Sluflage  mit  einem  crgönsenben  2Inl)angc 

(Be{)eftet  W.  —.80    3n  ßeinenbanb  m.  1.30 

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PT 

20^5 
G67 
Bd.  32 


Goe  the- Jahrbuch 


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